Deutsche Encyklopädie
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University of Wisconsin
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^cutftfjc €ncuftlci)jätife
Bratfdjr £nryWnpäöie
Ein neues (Hninrrfaürjrihon
für alle tßfbirte öra Säiflrna
©rittet 55anb
»tjnbcnüutg (H0 &almat(ca
Jßrrlin
Hrrlan, oon Ääirganbt & tßrirlmt
(Örparrtt-fionto»
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}iii-m t>t>f vofhiMiMitckm. 5li-pl»an «»itiM i. «fiv m :'lltfiil>tit\i
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unb Stammlanb bet pmifj.
Wonatdjie.
1. föcograpbir. 1. ftrenjeii, ftröftr, 3?cftaub =
tfilt. iB. grenjt im SB. an bte ^rooinjen £>amio»er unb
Sadrfcn unb ba* ^etjogtum fttibalt, im S. an Sdjlcfien,
im C an $ojtn unb äUcfipteuftcn, im W. an Bommern unb
Wcdleubutg unb Ijat einen Jlücbeuraura bon 89896,25 qkm.
Dir 1816 gebilbcte ^rooinj begreift: 1) bie ehemalige
Watt weltbr überhaupt in bit Aurmatt unb Heumar!
jetfiel, mit *u*fd)lu& bei %ltmart (auf bem l. Ufer btr
Wbe) unb be* nötbl. Xeil* ber91eumarf, 2) ben Stfcwicbufer
Ätei* be* fouueränen {Kriogtum* Sdjlcfien, 3) einigt Crte
i rieften be» £>erjogtum« Bommern, bic in ba« (Bebtet bei
Weumart hineinreichen , 4) einige bormaU polnifcbe Crt»
iihaftro, 5) bie bormal* fadjfifdjen 2anbe«teile: ba« Warf--
gtafrutum Wcberlaufij) unb meutere Ämter be« bormaU
Wetfjnifcbcit unb be« Autfttife«. Die Scftanb teile bct
einmaligen ftutmatf, nämlich bie «ßrignij, Wittel*
matt unb 11 fetmatt, nehmen 53,83, bie 9teu matt 31,85
unb bie fliebetlaufih 14,82 •/<> be« ©efamtawale bet
^ccoinj ein.
2. $obenbefd)affenbeit unb Plima. Die^robiiia
ein 2eit bet norbbrutftben Jief ebene, fleQt eine von S.
nach 9t. fdjmadj geneigte, bon einjelnen $ügelrcibrn burn>
pgene platte bat, an beten 91« unb S9tanbe jWei $öbcn>
lüge beutlich berborrreten. Det {übt. Üanbrüden führt im
öftl. Seile bet Watt ben Kamen ßaufifccr ÖrcnjWall unb
erreicht im Stüdenberge bei Sotau 228 m (fcöcbftrr tpunft
bet ^robiiiA). Sie ^ortfefcung biefe* $öbenjugce nach 30.
ift ber ftläming, ein fanbtger, fpärlid) mit Wabclbolj be«
tracii jener Skrgrüdcn, beffen öftl. {ralftr, bet 9ticbere
Fläming, imÖolmberge bei #arutb (178m) unb beffen
mrftlicbc, bei £olj« Fläming, im $agelberge bei SMjig
(201 m) gipfelt. Den nörblichen leil bet ^rooiitj füllt
ein Sanbrüden, bet als SHnbeglicb iwifrben bet mcdlrn=
burgifeben unb pommcrifd):prcuf*ifcben Seenplatte gelten
tann. 2 übliche 9u«läufer bc«felben füllen bie 9tcumarf;
bie böcbften Erhebungen liegen in bet Utermatf. 3"
bet Witte jwifeben beiben Hebungen bebten fid) weite,
meift ianbige jjläcben au», bie bin nnb wieber bureb
fanbigr £ügelrrihen unb fumpfige ober moorige ftlnfc'
nieberungen unterbrochen »erben. 3» ben etfteten fitib «u
rechnen: bie .möttifdje Sd)Wci»", wie bie hügelige
Umgebung bct Stobt Sudow bezeichnet wirb (Xacbäberg
115 m), bie Jpbtjcn oed 39a mi m (Scmmelbcrg, SÜÖ bon
,^ rrtentMl.be, 185 m), bie 9tauenfcben SJerge, S oon
Hl.
Hfürftenwalbe (152 m), bie Wüggelbetge bei flöpemd
(107 ni), bie Spiegelberge bcii'agow (179 m) u. a.; ju
leiteten gehört bet Spreewalb (f. b.), ba« $abel>
läitbifdjc unb Stbinlucb, bae Ober» unb SBartbc*
bruth. Übrigen* »gl. ?lrt. Witteleuropa, fluf ben gölten
finben fid) Di(uPtal>, in ben tiefer liegenben Öcgen--
ben Mubialgcbilbe aU t>ott)ettfd)enbe &rbfd)id)ten. 9tur
Vio bet ^rooinj l)at Seb^m» unb 2b,onboben, befonbets bie
Ulbe« unb Cbet»9itebctungen. 3m Wgb. $ot«bam ift V»
be« 'Ärtal* @anbboben, im Ägb. ^rantfutt metjr al* bie
^alfte. £er Woorboben, Vi», modjt Pom Stapel«
lanbe 29,3 Pom C^MPellanbe 38,4 % ber ftladje eine« jeben
au#. ^rratifdje SBlÖefe, jum Seil fetjr grofje (lKauenfd)e Serge)
finben fidj überall auf ber Cberflddje jetftreut; unter ben=
felben Höfel in an an pielen Stellen auf ein weit fid) per«
^Weigenbes lertiärgebirge mit i'agern Pon 58rauntol)le unb
Septarienttjon, fowie in bei Utetmart auf Äreibepunlte, »on
benen e« nidjt erwiefen ift, ob ti wirflid) anflel)eiibe Vager
ober grofje berfdjwtmmte SBlöde finb. SJerfprengt treten
ältere Qtefteinemaffen jutage: bae mädjtige Wufdjelfalflager
bei SRÜber«borf, bet JJedjftein.Öip* bei Spetenberg unb bie
Örauwadc im Pofdjenbrrg bei «enftenberg, fowie im 8c»
biete be* Dorfe* Sabben im Cudauet Jtteife. — SHom
«real bei ^ropinj ift »/*• mit 2üafferflätb,en bebedt. Der
$auptftrom bet öftl. {»älfte ift bie Ober, weldje bie
äSattbe mit bet Ste^e auf bet redjten, ben Sobet, bie
öaufiffet «eifje, {?inoW unb äßelfe auf bct Unten
Seite aufnimmt (f. b. »tt. DberX 3m äufjetften 1138. bct
'4*rooinj frtjt ibet bie(^(be bon ben $rooin)en Sadjicn unb
^annooer; biefelbe bereinigt mit fid) bie fctjiffbnre .f^aprl,
weld)e linf* bie Spree mit bet Dabme, bie ftutljc unb
$lane, ted)U benStbinunb bieDoffe aufnimmt. Vhu
terbalb bct grabet gebt bie Stepeni^ in bie tflbe. SJcjt.
9lrt. (5lbc, grabet, Spree. Den äugtrften S. ber ^touin^
berührt bie Sd)Watje Alfter, ben dufjerften 92. burd)=
ftrömt bie lltet, ber einzige glufj SB.e, ber ttict>t ben
grofjen Stromgebieten berCber unb 6lbe angeljört, fon=
bem unmittelbar bem Weere jufticfit. Die au« ben mrdten:
burgifdjen Seen entftet)enbe ^aoel bilbet nad) Slufnabmc
bet Sptet eine jufammenbängenbe Weibe bon Sern, ,(u
benen u. a. bet große Sdjwielowfcr getjört. Hud) foweit
| bie iprobini an bem baltifdjcn Sanbrfidcn 'ätitteil l)at, ift
fie öufjcrft feenreid) (bie Ufetfeen, ber 3öerbelliner=,
0 r i in n i b < , Vaatfteinet unb Solbinet See); äuget*
bem finb bemerfenswert bet Üiuppiner See, ber 3d)Wie*
lug>See an ber Spree unb ber «djarnuibcU See,
1
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üöranbenfeurg.
2
©vanbcnfcurg.
S ton ftürftcnwalbc. TOebr aU in irgcnb rinn anbern
^tooittj br« preufjifdjen Staate« finb in ». Wanäle Por.
linnbfii, bncn »au t>erbältni«tnäf{ig leidjt geWrfen ift
Ter 5riebrid)«*2Bilbelm3* ober Wüllrofer Aanal
unb ber 8inom=Äanal Perbinben Ober» unb filbegebiet;
biefer bie Ober mit ber #ar>el, jener mit ber Spree. Ter
'lUnucfcheÄanal führt beklaue au'i ber£apel nach 2B.
jur Elbe, ber Kuppinrr Äanal Perbinbet Oranienburg
nnb frawlbrrg unb birnt houptjäc^Ii^ jum Zraniport br»
im Nhinliid) gewonnenen Xorfc* nadj bct Elbe; bie tana-
Hfirlc Flotte führt brn «ipd ton Sperenberg nach bfr
Tabmc unb Spree; ba* laualifirtr Siübrtäborfet Äalf»
f lieft bie Aalffteine pon Sübrtiborf nach Arilin. 3U rTs
iiVil)iifii finb ferner ber Spanbaitrr Schif f at)rttSfona t
iwifcbrn »erlitt unb brm Zegeler See, ber Stortomrr,
2l?crbrlliner, Liener, Zcmpliucr unb SRbrine-.
berger Äanal(bie(e brei gröberen §awl fübrenb). $<ity-
teilte fteinere Annälc rntmöffero einzelne SRrorgcgcnbrn;
fo j. ». ber ton 9SJ. nodj 0. jirbenbe, in einem Zeile auch
(chiffbare £>nuptfaiial im {mPelläubifdjcn Suche. Mehrere
qroftc Äanäle finb im »au begriffen, wie ber Spree*Ober=
tfnnnl ton Aienij; an ber Ober nad) bem Zeupib>Sec ber
Spree, ober projcllirt, wie ber Elbe=Spree», ber »erlin«
^Koftorfcr- unb ber »rrlin:Üfrrmünbrr=Aanat.
Tri* Alima ift entfprccbcnb ber geograpbiftben i'age unb
ber jWar Wrchfeltollen , aber ftets brn Eharaftcr bei ÖJe»
mäftigtrti bewahrenben »obengeftalt ber ^robinj ein mitt»
lere«, grmäftigt unb gefunb, nur ftarfen äkränberungrn nufc
qcfrfct. Tie mittlere 3<>hrrätcmpcratur beträgt in »erlin
(innere Slabt)9,t°C; au^erhalbS,!0, nnb in ftranlfurt 8,»°.
Tie WegcnbBhe beläuft fid) in »erlin auf 594, in JJranf--
iurt auf 513 unb in Sanbeherg auf 540 mm; ber mittlere
»aromrterflanb ift 757,7 mm, unb bie herrfdjenben fflJinbe
fommen ton SB. nnb S3Ü. 3ur 3eit finb 12 meteorolo»
gifebe Stationen Porbanbrn — Berlin (4), $ot*bam, £anbö>
brrgnb.SB., grranffurt, Iabmr,»ranbrnburg, Oranienburg,
Aottbu« unb ^rcnjlau. fläbere« f. im *rt. Mitteleuropa.
3. »rpöllerung. Tic »etolferung ber $roPinj ohne
»erlin betrug am 1. Te*. 1885: 2342411 Seelen in 247609
bewohnten Rufern ober anberen bewohnten »otilichteiten
mit 515922 (laiiähaltungcn, fo baft Einwohner famrn auf
1 qkin 58,S, auf ein bewohnte* ©rbäubr 9,5 unb auf
1 #auähaltung 4,5. Irr {Religion nach net)inen an ber SBe»
ltMfrrung«fumme Anteil bic 6taugcli{rbeit mit 97,04, bie
.ftattjDlifen mit 2,25, bie Seltirer mit 0,11, bie 3uben mit
0,55 unb bir, bereu @laubrn#be(enntnii nidjt tjat feflgefteüt
werbeu tönuen, mit 0,05 °/o. Tie SSeDölferung Ijat 136
StÄbte, 8154 ßanbgemeinben unb 1982 ©utöbejirfe inne
unb befielt bcr£auptmnffe nad)auö Zeutfdjen; in ber9lieber>
läufig gibt ti nod) SJrnben (Serben, Serelen), im ganzen
etma 51000. »gl. btn «rt. S>rutfd)lanb, SBebölferung.
4. Sanbtoirtfdjaft, JDieljjudjt, »ergban. Sie
lanbmirtfrfmftlid) beilüde ffladje beträgt 2234 851 ha. So«
je 100 ha br« (Hrfamtarrali ber $rot>in} famen 1885 auf
"Äderlanb, Gtartenlanb unb Söfinberge 46,2, auf Jffliefen
10,1, auf SJeiben, ^utungen, üb» unb ilnlanb 5,0, auf
$oljuugen 82,5 unb auf ftatä-- nnb $ofräume, fotoie SBrge
unb (SemSffet «,2 h*. £ie <Smtefläd)e betrug 1885 ton
Joggen 607454, ton 2öeijen 51388, bon ©erfte 77264,
ton Aartoffeln 293539, ton fcafer 211 754 unb oonSDiefeiu
Ijeti 403493 ba, ber burrbfd)uittlid)e Ernteertrag auf bem
ha betrug Pom »oggen 0,83, Pom SBeijen 1,87, Pon ber
«erfle 1,18, Pon ben «nrloffeln 7^58, Pom £ofer 0,91 unb
oom JUirfrnlKU 2,09 t Tie njerttioUften Teile ber ^roPinj
in lanbmirtfcbaftlidjer »ejiet|ung finb bie Obrrnieberungrn
(Oberbrud) unterhalb Aüftrine), ferner bie Heumar!, ber
Sternbergrr unb i'ebufer Ärei*, foloie bie llfermarf (S?ehm'
boben im ^renjlauer unb einem grofjen Teil best 9lnger>
münber Äreife*). (hgiebigeu JMeiboben haben bic Gib»
niebemngen. 3m Spreewalbe f«nb ertragreiche iBiefenlön«
berrien; in ben tieferen Vagen mit febmarjem ^umudbobnt
finbet Spatenfultur ftatt, bie ©emiife unb @artenfrüd)te
liefert, ^uderrübtnlultur finbet fid) im Oberbrud), Iabat*=
bau bei Schtoebt unb »terraben (8947 2abafSpflan^ungen
auf 2136 ha; 4388 t (Ertrag); Obftbau wirb an Pielrn
Stellen, befonbrr» an ber fübl. ^aoel (fflerberX unb 9Bein>
bau in ben Areifen (.Huben unb Aroffen betrieben. 3« nennen
finb nod) {topfen, Werfte (Porjugdlveifc in ber ntermarf, bie
faft ben ganzen SPebarf ber berliner »ranerrien bedl),
^larh«, .fjonf unb »ud)n?ei)eu; biefer pornehtnlirb bei *ee«=
lotv unb Storfoh? fotoie in ben fanbigen ©egenben bes S.
(^benba trifft man auch au#gcbehntc Salbungen, iwlctje bie
flcferbniiflödicn an ftröfee bei Weitem hinter fid) laffen.
Tie Aiefer ift ber bominirenbe SPalbbaum, obtoobl and)
fehr gefdjonte l'oubholjbrflflnbe Porhanben ftnb. Tie grdfjtrn
Siefen finben fid) in ben iBruthgrgenben unb im fjaPcl-
lanbe. — fladjbcrilirlMäblung bon 1883 tearen 240463
Wribc, 691 C36 Stiid «inbPieh (barunter 409804 «übe).
1709897 Sdmfe, 507707 Sdjweine unb 2J1383 Riegen
oorhnnben. illou »f«ben haben bie t'anbgemeinben bie über-
miegenbe 3*hl (149170); bir 9liiibmrbAud)t wirb allgrmrin
(bie Vanbgemeinben: 503346 Stild), bie Sd)afjud)t auf ben
®ut#brjirlcn (1068948) gepflegt, wogegen in ben 2anb=
gemeinben bie Sfbweine» unb Sirgfn^iidjt (404465 unb
148463) florirt. Ter 2ßilb|tanb, ber in ben au&gebcbnten
fislalifdjen fforften ber »roPina grfchont unb burtb grofje
Ziergärten (ÖrnneWalb, $irfd)bribr >c) gefd)fibt wirb, ift
fehr trbrntenb ; jur Webling ber i>ifd;rrri, bie in ber Ober
unb Ülbe fowic in beren Wcbenflüffen in iljrem ganjen ßaufe
mit grofjem Erfolg betrieben wirb, gibt ei mehrerr SBrut'
anftalten. Trr Sribrnbau, für beffen Einführung irtiebrid)
b. Ör. viel grtljnn («Dlaulbrerplantogen v Alein.Wlienirfe
bei ^otebam), brfd)ränft fitfa faft nur nod) auf bir ftilanba
bei Steglitt. SBienenftöde jflhlt wo« (1883) 105203 in ber
^roöinj. — 9ln Mineralien finbrt mau biel »raun«
fohlen, beren Slbbou bergmänuifd) betrieben wirb unb bie
jum gröfjlen Zeil ju »rifrttö Perarbeitet werben, fo bei
^rrirnwalbe, SSudow, SBriefern unb 3''lf|,J'(i; befannt
ift ber fitnumer Zorf, ber Aalt Pon JHübcreborf, Ciipi
unb Steinfalj Pon Sberenberg. 3°Wwithf 3'^'''" fn,s
tirhmenibrSRatcrial au8 grofjen Zhonlagern (bei {Rathenow,
Aremmen, ^ermSborf, {Jreirnwalbe u. a. O.). Sllaunen
finbet fid) hei freien walbe, üfafenrifenftfin hei $eifc unb
»ernftrin an Pirlen Limiten.
5. 3nbuftrie. Tie 3nbu1trie umfa|t nad) her 3äblung
Pon 1882 150338 betriebe, Weldbe 325278 »erfonen he-
fchäftigen. 9i fommen mithin auf 10000 Einwohner 659,9
betriebe unb 1427,9$crfourn. EinaelneÖegenben unb Stäbte
ber $roPinj finb {»auptfijK ber 3nbuftrie, unter benen
»erlin (f. b.) obenanfteht; närbftbem behaupten aud) bie
Stäbte ber flieberlaufty, ferner »udenwalbe, »raubenburg,
S(bwiebn8 ic ihren woblPerbienten *uf inbejug auf ©0«=
fpinnrrei unb Zuchfobrifation, an Welche ÖeWerbe fid) oip
I fd)lirf5en bieS?einWebrreien im Äreife Sorau, bie 3«rff lfabti,fn
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Söranbenburg.
8
S3tanb<nbuvg.
im Obrtbtud) (12, bie 1885 an* 100 kg gütlmaffe an 8tob>
judex 80,18 uttb an SMaffr 15,03 kg getvannrn) unb bir
3nderraffinrrirn ($ot*bam jc), bieüRafcbinenfabrifen,Öla*>
büttrn(grdfI.6o(mef(^rju!Barut^),2abatdfabn(rn(<Srt))rcbt<
t!rrn,jlau, Sfarjme ic; ^Bruttoertrag berfrlbcn nad) JXbjug
bet Strurt 1838000 3JI.X bir 3irgrlricn (an ben #awlufern,
an ginoto^ßanal it.), bir JBirrbTaurreirn (551, bic 1885
au« 78484 t ©rtrribr 84329C0 hl »irr, b. b. auf ben «opf
brt SSrDblfetung 94 ) gewannen), bir Spirttuebrennetrien it.
6. $anbrl unb SBrt ff I>r. Scr au fid) fd)on (ebbajte
<<panbrl rrbäir, ba bir DoU*rrid)c 9teicb*l)auptftabt innerhalb
bet $toDinj liegt unb fein anbetet leil Srutfcblanb* in
JBrjirbung auf natiirlirbr unb (ünftlid)e JlBaffrrftrafsrn fo
begflnftigt ifi, al* bir ^ropinj JB., baburd) riur grcfje 56r»
bernng, »riebe ncd) burd) rin auegebebnte* (Sifrnbabnnrh,
brffrn SRitttlpuntt JBrrlin, ba* aber aud) burd) 3>°r>fls
babnrn untrt fid) Dctbunb« ift, unb burd) Dirle mrrfantilr
Onftitutr, barunter bir ftcilid) immer mrbt unb mrbr an
öid)tigltit rinbüfeenbe Sftauffutter Weffc, foroie bir Der=
febirbrnrn SRärfte, ungemein geftfigrit Wirb. Sie Sänge
bn (Hfrnbabnrn beträgt 2588,6 km, Don benrn 2166,9 km
Staatäeifrnbabnru ftnb ob» unter Slaateoerwaltung ftrbrn;
von 1000 km fämtlid)rt brutfdjrr tfifenbabnen rinfcblicfj.Ud)
brt anftrtbrutfrbrii Strrdrn auf beutfebem ©ebiete tommrn
auf bir ^auptbabneu brt $roDinj JB. 60,6 unb auf bir
9irbmbabnrn 8,0 km unb c* entfielen auf 1 qkm 64,9 m
&ifrnbaburn überbaupt. Qrrtnet finb t)'\tx ju trdjnrn 49
tran«portablr Sd)malfpurbabnen Don 61,998 km, 44 nid)b
transportable Sdbmalfpurbabnrn Don 56,933 km unb 4
Srabtfcilbarjncn Don 1,950 km Sänge.
7. ©eifte*bilbung. Hn böbwn JBilbuiigSanflaltrn
ftnb (Don JBrrlin abgefeben)21 ©nmiiaften, 7 JNealgumnafien,
1 Sealjdjule, 8 Sratyrogvjmnafirn, 8 Stbullebrerfeminarr,
1 lanbwirtfcbai Hiebe Scbutc, 8 Xaubftummrnanftoltrn,
1 JBlinbrnanftalt, 1 gorflafabemir it. Dorbanbtn. Sir
ftabtifd)rn unb länblid)en (£lemrntarfd)ulrit finb Dorjugtid)
organifitt unb grbanbbabt. fo baß 1885 uon 9968 aue
brt iptomnj eingrftrUten 9tcfrutrn nur 19 obne Sdml=
biliung warm, b. b- alfo 0,2 °/o.
8. SDetwaltung. SlbminiftratiD glirbrrt fid) bir $ro=
Dilta nad) 9lu<tfd)Iu% Don JBetlin in bir 9tegirning«brjirfr
4?ot*bnm mit 17 unb ftrantfurt a. b. D. mit 18 ftreifen;
ba* Cbrtpräfibium bat frinrn Sib in $ot*bam. Sic 3uftij=
oerwaltung Wirb Don rinrm Dberlaubr*gcridjt (flammet»
grrid)t) in JBetlin, 9 Sanbgetiditrn (JBerlin I u. II, ^ran!>
<ntt a. b. O., ©üben, flottbu*, Saneberg a. b. SB., 9tru<
»nppin, $ot*bam unb ^rrnjlau) unb 101 «rat*gerid)ten
ausübt. 1885 Würben 14984 IBrtionen {riminaigrricbt>
lieb bffhaft. 3u Krtbluba {»infirbt ftrbrn bir (taangtliftbrn
untrt bnn Ponfiftoiium in SBrrlin, bir Aatbolitrn untrt
brm gürftbifr^of Don 9rr«lau. 3n militdrifdjer äürjirbung
grbott iB. jum SBrjirf br* III. «rmrrlorp«; in SBrtlin unb
Uingrgmb^otibam, 6bar(ottrnburg, epanbau unbftüftriu)
ftrbt aufjrtbrm ba* ©otbetorp*. 3n bm bmtfrbrn 9irirb«=
tag teäblt bir ^toDinj 26, in ba* prrufeiiebr Äbgrorbnrtrn«
bau* 45 Kitglirbtt. 9.* JEBapprn ift riu rotrr «btrt
in ftlbrtnrm Sfrlbt. [iBrtgbau*.]
II. Orfrbirbtr. 1. 2)ir 2Rarl JB. »utbr au Anfang brr
rbriftlirbru 3rittrrbnung Don 8urwn (namrntlirb Scmnonrn)
brmobnt; al* birfr infolge brt SBdltrrmanbrrung itjrr Sibr
Drtlirfjrn, »utbe 99. im 5. unb 6. 3ab,rl). Don flaloifrbrn
»ölfrtn(»fnbfn), in*brfonbrrr brn Söiljrn unb i'iulijrn, in
; 9Brfi|t gruommrn. ff&nig ^rtnrid) I. brftrgtr 928 brn »m»
i bifrbrn Stamm brt ^»rDrHrt (b. b- ^aDrUänbrr), rtobrttr
Hb» {»auptflabt iBrrnnaborg unb rttidjtrtr bir 9lotb>
matt (fpdtrt ftltmatf, um bir Vtflnbung brr ^»r*t unb
am linfrn Ufrt brt Crlbr, um 6atjt»rbrl grlrgrn). ©ir
bilbrt brn Ötunbftod jut fpdtrrrn Statt SB., bir alfo in
it)trm llrfptungr nirbt* anbrtr* ift, a(* bir drtoritrtunQ
einet jrnrt militätifebrn ftrenjproDtnjen, bir febon Don Äatl
b. (8t. £um Sdjujf grgrn bmacbbattr rjeibniftt»* !8&lfer=
fünften rttttbtrt mürben. Siefen brfrnfiDrn Sbatattrt br>
biett bir 9lorbmat( aud) untrt brn fäcbfiftbrn unb ftän>
tifebrn flaifrtu, roeldje ftr brt SOrtmaltung Drtfcbirbrnrt
oftfäcbfifrbrr SQnaftengrftblrtbtet — brt Gtafrn Don^»albrn*<
(eben, ÜBalbrd, Stabr unb $Iöhfau — untrtftrQtm. Äaifrt
Otto 1. ftiftrtr jur SBelebtung brt Sürnbrn bir SBUtümrt
^aDrlbrtg (946) unb JB. (949), ab« brt c&rilUitbr »laube
(onnte (einen firbrten SBoben gemtnnrn. Socb ju <£nbe be*
10. 3abrb gingen bir mrtftrn biefet Stobetungen Drtlorrn,
bic SBruben blirbrn bnbnifrb unb unabbängig, bt* 1134
Äaifrt i'otbat HlbredbJ brn Sären aui brm $auir
^Ballrnftrbt obrt 9l*fanien, brt brm Jtaifrt auf [einem
erften SRömerjuge toiebtigr JCimftr grlrtftrt bottr, mit brt
Sotbmarf belermte.
2. JB. unter brm a»fantfcbrn ^aufr (1134-1320).
HIbtrcbt ging fibrr bir (Slbr unb rtobrttr faft bir ganjr
Utittrimatf. Warb, feinem lobe 18. 9toD. 1 170 f olgtr ibm
in brt JBrrrvaltung brr Watt JB. frin ältrflrt €obn Otto,
brt frtjon p L'ebjeiten feine* JBatrt* rinr 9tt Witregirrung
in birfm Sanbfcbaftrn grfübrt battr. (St ftatb nad) (utjrt
felbftänbigrt JBrrmattung 1184, unb ibm folgte frin äUrftrt
Sobn Dtto II., btt bi* 1205 trgirrt bot, oburÄinbrt p
bintrtlaffrn. So ging bir JBrtmaltung brr WatI auf
Otto* II. jüngeten JBruber «lbtedjt II. (1205-1220) übet,
melebet in »ieberboltrn jobben ba* bamal* mäd)tig empot^
fttebenbe unb nad) bet ^»ettfebaft übet bic Oftfeelänber
ttad)tenbe Idnemarf Don bet Vtünbung ber Obrt jurüef»
jubtdngrn ftrebte. Seine Söbne 3 o bann I. unbOttoIII.,
Dbßig im Sinne ibre* gtofjen %bnbettn unb bi* 1258 in
brübrrlidjer Sintratbt rinr ükfamttrgirtung fiitjrenb, rr>
wetterten burd) glttdticbr ■ fttirge ba* JB.rt Örbirt unb
DoUrnbeten bie ©ermanifirung br*fr(ben, inbem fie
namtntlid) rinr ganje Seibr Don ©tobten ju beurfebem
9ted)le grünbeten unb fo ju einet 3<tt, n>o ba* SBütgettum
in ben altbeutfcben ^roDinjen in unaufbaltfamem (*mpor>
ftrigen begriffen roat, birfrm bebeutfamrn ^attot im Staat*-
leben aud) in ben alttocnbifcben 2anbfd)aftrn anjiftben Stbc
unb Ober rinr bleibmbe Statte brtrttrtrn. SBon 3obann I.
(grft. 4. 'ilpr. 1266) ging bie fegmanntr 3obannrifd)c
fiinir au*, Don Ott« III. (grft. 1267) bir Ottonifdjr. Sir
(rbtrte mutbr, ba Otto* III. iüngetrt Sobn «Ibrrd)t III.
nur jmri 2öd)trt battr, Don Otto Y. (brm Sangen), feinem
ältrtrn Sobur (grft. 1298), allein fortgefebt. 3bm folgte
bet einzige Sobn ^ermann (brr Sange), bet bei feinem
Zobr 1308 nut einen unmfinbigen Sobn 3 o bann V.
binlrrlirfi- 5Rit ibm, brt im Qftübling 1317 al* I5iäbtigrt
Pnabr ftarb, rrtofd) bir Ottonifd)e «inir, unb aflr ibre JBr»
(i^ungrn ftrlrn nun an bie dltrtt Don 3obann I. begrün^
bete Sinir jurüd. «ber aud) birfr ging bamal* bereit*
bem «uöfterben entgrgen. Jöon 3obann* I. Söbnen folgte
brm Üatet junädjft brt ältefte, 3 "bann II., unb al* biefet
10. Sept. 1282 finbetlo* ftarb, ber jmeite, jener al* Ärieg*.
belb unb Winnefönger brtübmtr Otto IV., brr rorgrn rinrt
1*
39ranbenburg.
Söranbenburg.
ooc Staftfuri «baltrnen Sertounbung ben SBcinamen »mit
bem ^ feil** (cum telo) crljirlt. Ta aud) ci nur eint
mit bcin @rafrn Johann Don $olftcin »erheiratete Xodjter
binterliefo, fo gelangten jrjpt (1309) bie Söhne Don 3o*
tmitn« I. brittrm Sohne itonrab, meiert 1804 gefiorben
War, jur ftrgicrung. 3)on ifmen ftarb inbeä bft ältrftc,
3 o bann IV., bereit* 1307, ohne 9tad)fommen ju b.intft=
laffen, unb fo gingen junäcbft bic {Amtlichen SBefifeungen ber
3obannrifcben Sinic mit Slu«nabme bet Watf Sanb«b«g.
welche bem »irrten Sormr 3°hann« I. (au* jweitn <$b")<
Jpcinrid) ohne Sanb, abgetreten warben war, auf ÜBJal*
bemar, be* Wattgrafru Jtonrab ^Weiten Solm, Aber, bet
bann nad) bem «uefterben ber Ottonifcben Sinie (1317) bae
gan*c frrbe b«91«tani« triebet in einet #anb »«einigte
unb burd) glficflidje Artege nicht unbrbeutenb »crmebrtc.
3»i ihm, ,bcm großen Warfgrafen*, erfebeint nod) einmal
bie ganje £>rlbrnfraft be* a«tanifd)cn $aufe«. Süalbemar
ftarb 14. 9lug. 1319 finbetlo«, unb obfebon ibn bann ber
lebte Sproft be« alten bwübrnten ftefd)lcd)te«, ^einrieb,
ber 3 fingere, bet Solm ^einrieb* obne Sanb, beerbte,
folgte bod) aud) biefer feinem Obfim fdjon binnen 3<>br**:
ftift in brn Tob. Sgl. flrt. u. Stammtafel Sl«fani«.
3. SB- uutet bem baitifdjen (witteUbad)ifd)en) #aufe
(1324 - 1373). ffüi !B. btad) jefct eine lange ^eit bei ÜDei-
wirrung, innerer Zwietracht unb dufterer Aämpfc an. T«
Ausgang br* alten berühmten ©efdjledjte* fällt mitten in
ben Streit hinein, ber nad) bem lobe be« Aaifer« £ein*
rid) VII. ,*wifd)rn ben ^erjdgen gtiebtid) »on öftetteidj unb
Subwig »on Stoicrn um bie beutfdje fltone fid) entjünbete.
<*« War einer jener i^älle, in benen e» jWcifeltjaft fein mochte,
ob bie übrigen nod) btühenben Sinien be« crlofcbenni £aufe*
ba« »on iljnen behauptete (hbreebt burd)frfjrn ober bie
9tcid)«gewalt ba« berrenlo* geworbene Sanb al« ein beim*
gefallene« fielen be« {Reiche« betrachten nnb banad) »et»
fahren Würbe. 1824 »«lieb, bet firgreiche Subwig bie
Warf IB. ttofj ber ftnfptücbc, bie »on allen Seiten auf bae
ganje betwaifte Sanb ober einzelne Seile besfelben «hoben
würben, feinem gleicbnamigenSobne. Slber bie Regierung
biefe« erften bairifdjrn Warfgrafen unb Äurfürftrn ift für
ba« Sanb (eine glücflid)e gewefen. SBei ben Wärfern wegen
feiner Scrfdjwrnbiing, Scicbtlcbigteit unb #offort Wenig
beliebt, burd) bie fübbrutfeben Snterrffen feine* $aufe« öfter
a(« billig unb b/ilfam War, »on bem Sanbe fern gehalten,
würbe Subwig in ben Aampf be* Aaifet« mit ber pflpft*
liehen Aurir hineingezogen. $apft 3otjann XXII. fdjleubette
gegen ben JJlarfgrafen ben 5Baun ber flirdje unb belegte beffen
Sanb mit bem 3uterbi(te. Xie innere 3*tTöttung Wurbi,
unb in beinfelben OTafte fd)wanb bas 9(ii[eben babin, beffen
fid) baö Sanb unter brn 9l«faniem im 9teidje unb felbft
übet beffen Gttenjen binau* erfreuen getjobt blatte.
Tiefe troftlofen 3uftänbe ertldiru ti, wie bai Auftreten
eineä 9Ilanneif, ber Rd) für ben löngft »erftorbenen JIBal =
bemar, brn »orlrjjten ber a*fanifd)en Tiarfgtafrn, ausgab,
auf bae mätfifd)f 5üotf, namentlich, auf bie SBewolmet bet
Stdbte, eine fo gewaltige SBirfung auszuüben txrmod)te,
baft bet »on ben Otttftcn »on rlnbalt unb ben .fj>erj&grn
oen £ad)fcn unterftü^te unb ftbltefjlid) aud) »on bem jtönigr
jRarl IV. ali ed)t anetfanntr fttembling einen gtofjen Xeil
be« SanbeS etobrm tonnte. Allein Wartgraf Subwig be=
liauptete ftd) bod) fd)liefj(id) im ©efij-e be* Sanbe«, mit
weldjem et bann, nac&bem et juCltbiUe feinen ^rieben mit
ber luremburgifdjen Partei gemad)t batte, auf bem läge
,iu Staufeen »on bem in,)Wifd)m allgemein ali Jtatfrt anet<
(annten Aatl IV. 15. 3*br. 13.50 nod) einmal feierlid)fl bt>
le^nt würbe. 3ebod) bei ben fortgelegten UmtrirbenAarl« IV.,
Wrld)er Wobl fdjon bamale bie Erwerbung be« Sanbetf füt
fein @efd)led)t in« ?luge gefaxt fyttte, fowie in Sjirfjirijt
auf bie £d)Wietig(eit bet Sertoalhing in fo fem »on ein«
anbet gelegenen Sdnbctn wie JBaietn = Itrol unb SBtanbenc
, bürg, fdjlof) Subwig 1351 einen SBettrag mit feinen jüngeren
trübem Subwig bem Börner unb Ctto, weidet beu leiteten
gegen l!erjid)t auf iljre 9ted)te an Cberbaiern bic Warf SB.
äbrrwie« unb bem dürften grabet nur feinen Anteil an
ber Aurftimme unb für ben &a(l be« unbeerbten Abgänge«
feinet $tübct ben Äüdfall bet märfifdjen Sanbe an ifjn
unb feine 91ad)tommen »otbebielt. Seit biefer 3*«t regierte
Subwig ber 9t&met in IB., anfang« aud) im Flamen
feine« bamale nod) unmünbigen 3?ruber«, bann nad) beffen
$o(ljdbtig(rtt«ernärung feit 1860 mit biefem gemeinjdi.)ft=
lid). Sie Warf fing unlet feinem »etftdnbigen Siegimente
an fid) »on ben fcrfdjüttcrungen ber »ergangenen $al>re
jii ertjolen; al« Subwig abet 1365 otme 9)ad)fommen
ftarb, fanl ba» Sanb untet feinein unfähigen, leid)tfettigen
unb fd)Wäd)lid)en ^tubet Dito in neue 3"*™*tang.
erleichterte bnn Äaifer Äatl IV. bie 5Jetwitflidjung feiner
langjährigen auf bie Erwerbung be« Sanbe« gerichteten
■ipldne. (?r gab bem »on ©elb»erlegenheiten bebtdngten
Warfgrafen feine lochter Katharina jut ehe, nahm ihn
untet feine »dtetlid)e SBormunbfrhaft, löfte bie »on ihm »er<
pfänbete 9lieberlaufuj ein, um fie fpäter mit SBdtnnen ju
»ereinigen, unb wufete ben jwifd)en Otto unb betn ^erjoge
»on Bommern auebredjenben flrieg in geidjidter SfiJeifr ju
brnujjen, um fid) in bie inneren Angelegenheiten be« Sanbe«
einjumifchen. *l« Otto feinen Oettern in 9?aietn für bie
ihm in biefem Äriege geleiftete |iilfe bie Erbfolge in 3S.
iufidjette unb biefc bann mit bem Äbnige »on Ungarn
gegen ben Äaifer ein iBüiibni« fdjloffen, btad) Äatl mit
einem mächtigen freerr in bie Wart ein unb erzwang ( 15. Ilng.
1878) ben Setttag »on ftürftcnwalbe, wonad) Ctto für bie
lauer feine« Seben« *Wor bie UBürbrn eine« Äurfürften
unb tirjtämmrrcT« be« Weiche« behalten, bagegen für
8O0O0O (Molbgulben unb eine 3ab«errnte »on 8<00 cdjod
be>f)inifcttrr (i(rofd)en ben branbrnburgifd)rn Sdnbertoinplri-
nn ben flaifer unb beffen g&hne SBenjel, Sigimunb nnb
3otmun abtreten mußte.
4. SB. unter bem luremburgifdjcn f>aufe (1378—1415).
Wit bem Eintritt bet Watten in ba« gioftr Wifchreid),
welcbe« bie ftuge unb »erfd)lagene Staat«fuuft .Marl« IV.
iwifdjen ben beutfrhen Cftgrcnjen unb ben Weiten «ebieten
ber farmati|d)en ebene au« beutfehen unb flawifdjf tt (ilemeuteu
gefchaffen ipttt, beginnt bie £ctrfd)aft be« (uremburgifd)en
{->aufe« in Tiefe {wrrfd)aft rrwie« fid) junäcbft unb
folange Äatl IV. lebte, al* eine in b>b*«n ©tflbe fegen«:
reiche für ba« Sanb. 9tid)t nur baft jebet weiteren 9lb*
brödelung »on Gebietsteilen träftig gewehrt Würbe, auch
im 3«n*rn tebrten Orbnung unb Stühe Wieber, £anbel unb
U>erfehr nahmen einen erfreulichen «uffdjwung, unb bet un»
botmäftige, ju 9lufTul)t, roher GkWalttbat unb ttofjiger
^ehbe geneigte Ubel muftte bie C>anb einer ftatten Segierung
erfahren, bie e« al« ihre »ornelinifte Aufgabe erfanitte, bem
Sanbe ben inneren ^rieben jurüd^ugeben. Tie »etpfänbeten
obet »«tauften Ärongüter würben allmählich eingelöf», bie
£«3Öge »on Bommern unb Wedlenburg jur «nerfennung
bet btanbenburgifchen Sehn*hoh«t genötigt, ein allgemeiner
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©ranbcnburg.
i'anbfrirbr tirrfunbrt unb mit bcn brnarhbartru ^ürftrn
SJrrtriJgr grfcbloffrn. «Urin nach ftatl» IV. 2obr folgtr
untn beffrn S&tmrn finr abermalige 3rit traurigltrr Hrr=
tvitrung. Sir 3wtftra(bt untre btn lötübrrn, Sigismunbi
Äämpfr um bir Äronr »on Ungarn unb bit fid) barau»
rrgrbrnbr 93rrtoaltung brr Wart burd) Statttjoltrr, feint
»rrfdjlprnbung unb ©rlbnot: bir« all« wirftr aurh auf bir
3ufiänbr in brr Warf nadjtrilig jurücf. 1388 »rrpfänbrtr
SigUmunb mit Einwilligung jrinrr 4»riibrr bif S.rr War Im
on feinr Obrimr 3obfl unb ^rotop »on Wäbrrn, bir ibn in
brm ungarifrbm Ärirgr mit ©flb unb Srupprn unlrrftüfet
battrn. unb 1395 gingm bir 911t» unb Wittrlmarf burd) Wtv
pfänbung in bir .jpanb br* Wartgrafrn SBilbelm Pon Wrifjrn
übrr, bet bann birfr 2ri(r br* Sanbe« »irr 3o&« long al»
Stattbaltrr rrgirrt tjat, wrtfjrrnb Sigismunb bir ihm butdj
brn 2 ob feinr« iörubrr« 3 oba n n jugrf allrnr 9lru mo rt a nfa ng«
an brn JUoiwobrn »on Sirbmbfirgrn prrfrfetr, bann abrt
brm Srutfrbrn Orben ttertauftt. Sabei tvurbrn burd) 3obft
rinr ganje Ärihf »on Stäbttn, Somdnra, 3öfl«t unb Sin*
nabmrn an branbrnburgifrbr ÜRittrt »erpfänbrt: $ot«bam
an bir 9co<f)on?«, Statb>noto an bir Cuifeo»*, Sriurn an
bir ©Anfr »on $uttli$ u. f. tt>. SBfi brm in birfrn ßrrifrn
aUrnthalbrn wirb« aufflacfrrnbrn ((r&brgrifir tonntr r»
rinr 3ritlang frhrintn, aU tornn bir Staategrwalt fid) hirr
ööflig auflöfrn unb ba* ßanb rinrr frhtanfrnlofrn 9lnard)it
anhrimfaOm würbe. Snfj bir« uidjt grffbat), ift ba* SBrr=
birnft brt ^obrnjoltrrn. Sigidmunb brftrUtr nadj frinn
2Öahl juin flönig unb Äaifrr in Ofrn (8. 3uli 1411) brn
um ba« 3uftanbrtommrn brt SSJabl borhDrrbirntrn 93urg=
grafm grirbrirh VI. »on Dürnberg au« brm frb>f)>
bifefaen ©rfdjlrrht brt ©rafrn Don $oVLtrn „jum »ollmäd):
märhtigrn grmrinrn SBrrwrfrt unb obtiflrn Hauptmann* in
brn SB.et ?anbrn unb übrrtrug alle martgrüflidjr ©rmalt
mit $(u*nabmr brt Äur auf ihn unb frinr 9)arhtommrn
erblich. 3u0^i<4 Perfrbrtrb brt Äöntg brm nrurn Wlari-
grafrn 100000 ©olbgulbrn auf ba« ihm übrrgrbrnt üanb,
bamit rt ba«frlbr ,au* folgern trirgrrifrbrn unb perberb»
liehen Sörfrn, batin r* langt 3til brt(agrnen<ritrT Sötifr
grtrgrn, brfio brffrx bringrn mögr*. Stnr Urrpfänbung im
grtvöfynliayn Sinnr irat bxti nir^t, abrr fir tvurbr ba^u,
al« brt SNartgtaf balb batauf mritrtr 50000 unb 1415
wirbrtum bir Summr bon 250000 ©olbgulbru brm Äönigc
Botfttrdtr. %un rtfolgtr 30. Hprtl 1415 auf brm ftonjil
|u Äoftni^ bir Übrrgabr brt Warfen mit brt Pur« unb
(*rjtammrtrttt>ürbr an ((rirbrir^ al« rrb(id)f« &igrntum unb
wmigr 3»^" fpdtcr (18. ttprtl 1417) an btm|rlbrn Ortr bir
frirttif^e ^Brlr^nung. iae 28ritrrr f. untrt b. «rt. tyrrufern.
Durl Im: tfinr in btrföirbrnrn iRrlationrn btud^ftücf«>
»rifr rttjaltrnr btanbrnburgrr 6t)ronit, Chronica marchio-
Dum Brandenburgensium, nrurrbing« tton ©. Srüo in
brn .Oforfttjungm jut branbrnb. unb prru§. ©rfdjirbtr",
SBb. 1 111-133 t*röffrntlid)t; »irbrl, Codex diplomaticus
Brandenbargensis, 41 »bf. *rtl. 1888—69; p. Sanmtt,
Regcsta historiac Brandenburgensis, ¥ttl. 1836. — ?ittt<
tatut: o. 9taumrr, Übet bit äitrftt @ffd)idjtt unb SJrr=
foffung brr «urmart 3rrbft 1880; ». ^rinonann,
Wartgraf ©rro, tBrounfd)». 1860; brrfrlbr, «Ibrrrfjt brt
$dr, lormft 1864; ^abn, lir Sötjnr «Ibrrdjt« bre
«drrn, *rtl. 1869; 4»aud), 3>ir Wartgrafrn 3ot)ann I. u.
CHo III., »rr«l. 1886; firibrmann, Sir Wart JPraubrnburg
untrt 3obft pon Wal)rrn. *rtl. 1881; fllöbtn, ©rfd). br«
Worfgraftn ©albfmar, 4 SBbr. rbb. 1844 - 45; Sirbrl, Sir
Warf SBranbtnburg i. 3- 1250, 2 *br. tbb. 1831 -40;
Äüf>n«, Wtfd). brr©rrirb>Drrfaffung unb bf* ^WAfff'* «« *>•
W. »ranbrnburg, 2 Wbt. rbb. 1865-67; *ornt)af. ©ridj.
br* prrufj. Sürrlpaltungarrrbt^, 8 *br. rbb. 1884-86.
0- §rinfinanu.]
»raubt «burf , anbtrfiabtl, t int n brf onbrtrn Stabt f rri«
bilbrnbr Stabt im prruft. 9tgb. $ot«bam, mit brm tJbrrntitrl
.Äur= unb {Muptftabt*, an brr Sttlin=Wogbrburgrr &i]tn>
babn grlrgrn, burd) bir {Morl in rinr «Itftabt auf brm
rrdjtrn unb t int 9truftabt auf btmlintrnllfrt grfrt)irbrn,mit
'flmtegrridjt, 4 rbang. Pirrfjrn (baruntrr bir gotifay Äatt>a>
rinrnfirtt)r »Jon 1402), 1 fatl). Äirrfjr, 1 ©pmnafium, (öon
Salbrrnfd)tn) ätfalgbrnnaftum, brr 2ürrbon>tdjrn 3"d>fn'
unb Wobrnirfdjulr, 2 altrn »atlfäufrrn, 1 Äolantrtfäulr Dar
brm »attjaufr brr 9truftabt, 1 Strafanfialt unb (188<i)
33 130 örinto. ift «arnifon br« »ranbrnb. %te.
«r. 35, br« »ranbrnb. flüraff. .- 9tgt«. 31t. 6, brt Writ.
«btlg- »tanbrnb. 5flb.»*rt.=9fgt«. 9lr. 3. Sir £tabt 1)at
brbrutrnbr 3nbuftrir: äUotHoarrnfabrifm, rinr itnmtngarn--
ipinnrrri,rinrßorbuarntfabrit(bir9trid)rnftrinfd)r, birgröfttr
Irutfcfjlanb«), rinr (?iftngtrfirrri, frrnrr ^abriffn für ^ütr,
@o(b(riftrn, Hcbtx, ^ofamrntrn, 3'80trfM' Stärfr, ba,ju
Iriftungifdbigr SBJrifjgrrbrrrirn, 3'rflfI«fn- Sdjnribr«, i)l=
unb Wal)lmul)lrn. Sir Stabt ift rrid) an ©runbbrfifr r)at (rb=
f^nftrn §anbrl unb Stbiffeortfrtjt, fowir brbrutrnbrn ©artrn=
bau (Spargr(fultur). Srr 65 m Ijot>r ^tarlungrr^ obrr
Warirnbtrg in unmittrtbatrt %dbr brr «Itflabt, mit
rinrm Pon brr Autmart rrtidrtrtrn, 1880 grlvrtf|trn ftrirgrr=
brnfmal, gfwäljrt rinr ivritr Umfid)t. 91n{d)lirfjrnb an
lirgt auf rinrr $aörlinfrl Som-SB-, rinr brfonbrrr ßanb«
grmrinbt unb ©ut«btjirf (»urg, Aapitrl) im Arrifr Söfft'
baortlanb, mit 850 fönto., rinrr Siittrratabrmir (frit 1856
ipirbrttjrrgtftrtlt) inbrm rf)rmaligrn ^rämonftratrufrrfioftrr,
rinrm SomtapitrI (2840 ha an ©runbbrfify) unb brr Soin*
firrbr au« brm rrflrn Sritttl br« 14. SoM- (Arppta uutrr
brm $od)altar au« brm 11. unb 12. 3afjrt).). SP., ba« altr
flamifdjr 3gorcrlica, rin 9tamr,brr in brm ^rittcortr „(iorju"
(ruffifd)) obrr „Horitsch" (trrnbifrbX brrnnrn, n*ur^r(t, fommt
in brr Örfrbidjtr nad)mri$Iirt) jurrft 927 t>or, al«*brr Ort
(in brt Urfunbr Srrnnaborg grnannt) auf Aönig {>rinrid)« 1.
mintrrlidjrm ^rtbjiugr brn Stutfd)rn frinr Zljorr öffrtrn
mufttr (ogl. Sranbrnburg, ^roöinj, ©rfeb.). 3um rojcttm
@inporfommtn brr Stabt trug brfonbrr« bae frbon 949 üon
Ctto b. ©r. birt grgrünbrtr, burd) Warfgraf 9llbrrd)t brn
9Mrrn untrr SBifcbof SBilmar 1161 nru ringrridjtrtr 8?i«=
tum bei. ttarbbrm 1539 brr JBifrbof Wattf)ia« uon 3agott?
^ur protrftantifdjrn Äirdjr übrrgrttrtrn unb 1544 brr fatt>o=
lifrbr ©ottr«birnft im Som ringrftrllt teorbrn Urar, tourbc
1560 brr fturprinj 3ot>ann Örorg rrftrt 9lbminiftrator br«
Somftift«, brm 1571 brr Purprinä 3oadjim ^rirbrid) nt«
flbminiftrator folgtt; al* bitfrr abrr 1598 Aurfürft würbe,
jog rt ba«felbr rin unb orttoanbrltr bir Stiftagütrr tril«
in turfürftlirbf Somänrn, tril* wräufjrrtr rr fir. Sodj
blirb bae SomtapitrI brftrbrn, rourbr jli>ar 1810 aufgr hobr n,
abtt 1827 wirbrrhrrgrftrflt mit 12 ^frünbrn, wrlrfjr jrOt
norb t>om Äönig wrlirbrn torrbrn. Sit Stabt 5B. rnlftanb
baburd), baf] au« brm Sorfr ^Uarbuin bir uadimaligr ^tlt>
ftabt unb au« brm fog. Stntfd)fn Sorft bir ^truftab» rr=
tt?ud)«, K>rld)f Zetir ju rinrr Stabt »rrrinigt h>urbrn, abrr
bi* 1715 grtrrnutr Wagiftratr Ijattrn. 3w SOjrtbrignt
Ärirgr mar ü*. birlfadjrr Itrrwüftiing au^ffrjit, bi« brr
©rofjr Äurfürft if)m »rttung brachte. 3m Wo», unb Sq.
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©ronbtnburg.
©vanbe«.
1848 tagte tjitt bit btutfdjt Qationalberfammlung bis ju
iqrtr «uflöfimg. — fflgl. £effter, ©efdjidqte ber Jhit. unb
.fcoiiptftabt 33-, ^oiSbom unb 39. 1838; Sdjilluiamt, ©e*
fd)id)te ber Stobt 3?., 33. 1874 82; Dort, 33. in berSitr*
gangenfjeit unb ©egtnwart, 33. 1880. [33ergb,nu*.]
ttranbeuburg: 1) ftritbrirq SBilqtlm, ©raf bon,
preufjifdjtr Staatsmann unb ©eneral ber ftabaUerie, natür-
lidjtr Sotjn bt* flöntg« ffritbrid) SBilqrlm II. unb ber
Öräfin 2>önb,off, gtb. 24. 3an. 1792 ju 33erlin, geft. ba.
felbfi 6. 9tot>. 1850, würbe in bem £aufe be« £ofmatfd)alU
»on 3Raffoh> etjogen, trat 1807 al« Sunfer in ba* Sttgw
mrnt ©arbt« bu 6orp« rin, jog 1812 al« «bjutant be« &f
neral* oon f)orf grgrn 9iuf)lanb, fodjt mit 3lu«jeidjnung in
jaqlrtieqen ©tfedjten fotote in ber Sdjladjt bti ßeipjig mit
unb betrat in btr *J<tujat)r«nad)t 1814 all trftet $reuf}t
ba« linfe iWtjfinufer. 1889 würbe 33. tommanbirenber
©eneral bee Vl.Srmeelorp« unb 1848 ©enetal btrftabaOtrit,
im ftobtmber btefelbm 3<tipe« rief trjn ba« SJerttauen
tfrttebtidj SBilrjelm« IV. an bie Spifje bti Staat«mtnif»e=
turnt«, Womit bit Ära bei fog. ,9ttattion" btgann, in
2Baljrf;fit bit ftra btr enblidjen #erftetlung bon 3"d)t unb
Drbnung (t>gl. äjreufjen, ®efd)id)te). im 3al>re 1849
ba« in btt ^aulafirrJqr ju grantfurt tagtnbt beutfdje $ar=
lamtnt befdjlofj, gftirbridj Sftiltplin IV. bit llaiferfrone
anzutragen, ba mal e« 33., btt btn SdjWantungen be*
ftönig« tin entfd)iebent« „9titmal«* entgegenfefete, in 6t:
wägung, bafj btt 33efdjlnfi bti »Parlamente« nur burdj
Äoinpromiffe mit btr fiinten erjielt tootbtn toar unb bit
btutfdjtn tjrürfxen gar mdjt btftagt tootbtn toartn. 3"
barauf folgtnbtn SBirren fudjte ^reufeen tintn tngtrtn 33unb
mit btn beutfdgen OTittelftaaten; ba aber Sufjtanb ftd) auf
bit Stile öflerreid)« fdjlug unb mit tintm Jtriege broljte,
fo ging 33. im Cft. 1850 frlbft nad) 3Datfcb.au, um im
prtuftifd^rn Sinnt auf bit ruffifdjt $olitit tinjuwirten,
rrlitt abet bort $emütigungtn, bit itm auf bai Atanten;
lagtr toarftn, öon btm et fid) nidjt wieber erljoltn foBtt.
TOit itjm fd)itb tin au«gtjeid)nttfr Solbat unb tin ttjren«
l)afttr, feinem Aonig tttu trgtbtntr Staatimann, btm man
ooliauf geredjt tottbtn mu&, totnn man bit fet)witrige Sagt
brbtntt, bte et ju beb,errfd)tn qatte. 3n Slnerlennung ftintT
«erbitnfte liefe iljm ftriebrid) 3Bill)elm IV. auf btm ßetp=
jiget "JHajfe in 33ttlin ein Senfmal errieqten. Sud feintr
1818 mit Wattjilbt, gib. bon UJaffenbarf), gtfdjlofftntn dtjt
gingtn fünf loitjtet unb btei Söfyie tjetfot. Dit btibtn
dtttrtn Sbljnt (gtb. aU 3»iHinfl»brübtr 30. War,) 1819)
Äraf Stiebrid) bon 33. unb Öraf SBil^elmbon 83. finb
Öfnrrdlt btt AabaKtrit a. Ii. unb (Sfeneral^bjutanten
Äaiftt aBilb/lm* II. X)et3. Sot)n, ftraf ©uftab bon 33.,
gtb. 24. «ug. 1820, tft taifttl. btutföet aiifjftotbentlicbfr
©tfanbtet unb bebottmä(t)tigtet TOiniftet ju 33riifftl. Wit
btn brti 33rfibtrn, »Dcldjt aüt unoetmäb,It finb, tt(ifd)t bit
grüflidx gfamilit. SDapptu: quobrirt: 1 fdjioatjft Sbltv
in Sitbtt, 2 u. 3 golbtttt Äbnigdftont in 33lau, 4 tottr
«bltt in Silber. [b. JÖr^tn.]
2) 3ulit SUilfttlmint «rafin bon 33.. Sdjtptfttr
bt* bor., gtb. 4. 3an. 1793, btraa^ltt pd) 1816 mit
ftürft Sriebridb Qrttbinanb gu 3lnr>altcfiötf)en>$ltt, fbdttttm
^ttjog bon Pött)tn, unb trat, unbtfritbigt bon btmj
bomaligen »ationalidmn», 1825 mit i^rtm «ema^I jur
tatb.olifdftn Äirctje tibtr. Untttftükt burd» btn fpätrtrn
3ffuittngtnftal 33tdr unb immer meb,t ttbittttt butd»
jahlifidjt ^lugfd)tifttn, entwiitlte fir »mfidjt, 2t)atttaft I
unb Cbfetfttubigttit jut fcftrn 33egtünbung bet fatt>. £ttd)r
in Abteil. 9ad) btm lobt br* ^etjog« (1830), mit btm
3ulit in tinbttloftt, abtr gliirflidjer 6l)e gelebt c>attr, jog fit
mit ibjfm Snfjang nad) 3Bicu, too fie 27. 3an. 1848 ftatb.
Sie Tub.t ntbtn itjrtm ©tmaljl in bet ©ruft bet fatqol.
Äitdjt in «öttjen. [<Knbfd)et.]
Sranbenburaet tf^ox f. 33etlin 3.
33raRbtRburnifd|cr «biet j. «biet 2.
8ra«btnittrgif4e6 8W«t HeintS, 1688 bon ftird) tin-.
gtfüfn-te« Sttrnbilb © bom äquatot itoifdjtn btm etibanu*
unb ^paftn. [33altntintt.]
»ranbrnftet*, alte» tqüringifdjtä «beUgefdjled^t, juertt
im 10. 3af)tq. ettoär)nt, angtblid) bon Sd)lofj 33. in btt
©raffd)aft ^anau'^nünjenbttg ftammtnb. ftli Stamm«
battt aUet nodj lebenben 33.3 mitb 9llbrtd)t bon 3}. q,r-
nannt. Stin älterer So^n ^tiurid), Vanbbogt bti iiatxb-
grafen Jriebtid) brt 5Icunblidjtn bon 2 Düringen, ift 33e>
grünber bet älteten Obbutget ßinit, Dlittt bti 14. 3aqrp.
De8 jüngeren Soqned 3tlbett Soqn ^einrieb ert)irlt
bon ftintm Sd)tvager ^terjog SBilqtlm III. bon Sadjfrn
unb SBeimar 1465 bit £trrfdjaft 9tani3 jum ©efdjent unb
tourbt fo 33tgrünbet ber «Hamlet ßinit. 1486 loutbe tr
bon Qrritbrid) III. in ben 9itid)Mttibtttnftaub etpobtn.
3n btt 2. j£>älftt bti 16. 3aqrq. btgtünbtttu ^eintid)d
6nftl 2 ^tbtnlinien btt Stanifet ßinit: 9tani*.3ööbUbotf
unb Ötäftnbotf. 3oad>im Öottftitb, gtb. 4. 3Hai 1790,
gtft. 13. Ortbt. 1857, pteufj. Atntralmajor unb Cbtrftall»
mttfter, in 12. ßinit bon $tintidj ftammenb, ftiftete bai
33.-9Iitnbotfet 5<be ilommife in Wtdlenburg, rotld)td
1884 auf ftintn Wtfftn Süttntt, gtb. 6. Mätj 1828, übtr>
ging. 33) a p b t n : 2Bolf mit tintt ®an* im «Dlault (Cppurger
ßinit), aud) quabrirt: 1. unb 4.: tin ßömt mit tintm ^)irfd)=
topf im SRault, 2. unb 1: bet SBolf mit bet &ani
(IRanifet ßinit).
söranbet: 1) bet Sprengtabung gezogener ©ranaten t)in=
jugefügte, mit 33tanbiatr gefüllte ftupfrrQülftn, um btttn
3ünbn>irtung ju bermtqrtn.
2) Ofriiqer mit lebqoft btennenben Stoffen belabene Sd)iffe,
weldje bot Slnltt litgtnbtn, ftinblidjtn Sd>ifftn bequf* 3i»5
branbftfcung burd) Strömung ober 3öinb jugefütjrt lourben.
©egtn Kämpfer qabtn bie 33. (eine üöirtung. [Sd)W.-5LJ
lÖranbtrj f. 3'nn°btr.
©raube«: 1) 3oqann Gb.riftian, Sdbaufpitler unb
bramat. $id)ter, geb. 15. 9tob. 1735 ju Stettin, bettat 1757
nad) einem fcljt abenttuttlid)en ßebtn bei bet Sd)bnemamt<
fdqen ©eftdfd)aft bit 33üfme, ging bann ju Äod) übet unb
gttoann butd) ftint i'fibiubung mit bet lifbeiistii'ürbigtn
Sdbaufpieletin ßqatl. 6ftqet itodj eine feftere SteQung
jum Xqtater, bem et minbet aU Sdjaufpielet, benn
al8 Scqriftfttntr nüblid) geloeftn tfL 3Jtit ber Scqudjfdjen
©tfellfdjaft tarn er nad) 33rt«lau, too et mit ßeffing be»
frrunbet lourbt, folgte 1768 mit feinet ©attin einem Kufe
nad) f>amburg an ba« ftationaltqtattt, trat bann jutSeiler-
fdjtn ©tfetlfrijaft über unb loutbe 1779 nad) SRanntjtim
beruftn, h'o tr fidj jtbod) ttidit ju tjalttn bermod)te. 9?ad»
bem 2obt feinet grau unb 2od)ttt bttlitft et 1788 bie
SJüqne unb ftarb 10. 9lob. 1799 in örmlidKn 33trf)ält=
niffen ju 33ttlin. 6t gtqbrtt tro|> btt Wä|igteit feine«
Xaltntd uub btt Cbtrflädjlidjfeit feinet Stiftungen )u ben
beliebteren 33übnenid)tiftfleUfrn bet 3ett. 33on feinen bieten
Stüdtn feien Wife t?annb 1766, t>tx Srqein trügt 1767,
©taf CUbad) 1768, unb ba« Vitlobtama Utiabnc 1774 gtr
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botgeljobcn (Sflmtl. bramat. 3äntt Sri))). 1790—91, 8 SBbe.).
Sud) gobet(SBetlin, 1797—1800) „9Reinefiebeii«gefd)idjte * in
3 SBbn. b>rau«, wrldje für bit Jb^atetgefd)id)te nidjt un«
»idjttg ift — Seine Jtau Cljatl. Cftljtt 9?., geb. 1746
Örofc-Koftnifo in ^crugif^Sitaucn, geft 1786 ju £am*
butg, mat fin entfcbjebene« SBübnentalent, auf beffen <&nU
toidetung £effing fötbernben Sinflufj übt«. — Charlotte
SBUltjelmine 3rranji«Ia SB., aewöbnlid) tutjteeg Wimm
SB. ernannt, bie Zodjtet bft bfibtn borigen, geb. 21. Wai 1765
ju SBerlin, gldnjte al* grünblid)burd>gebilbete6d)aufpielerin
unb Sängerin. Seit 1782 wirtte fit bi« ju it)ttm am
1& 3uni 1788 erfolgten lobt in £ambutg. [^rölfj.]
2) .£>einrid) 9LUll)elm, Wattjematiter unb $bbfi(er.
geb. 27. 3uli 1777 ju (Karben bei ütifeebüttel, geft. 17. 9Rai
1834 oU Steltor ber Uniberfität S/eipjig, toax anfand $etd)>
iitfpoftOT in Clbenburg, bann feit 1811 Sßrofeffor ber Ufa
ttyniatil an ber Uniberfität SBteltau unb feit 1826 $ro>
frffor bet ybjfi! an bet IlniberfUät Beipjig. HU et in
Güttingen ftubirte, fteUte et feit 1798 in SBetbinbung mit
$enjrnberg totrefponbirenbe Sternfdmuppenbeobadjtungeu
an, »eldK füt bie Crfenntni« bei ttmljren 9latut biefer
Jtörper baljnbwdjf "b grtvotben ftnb; bgl. ba« gemeinf. Süert:
ÜJerfud)*, bie Entfernung, bie <8efd)loinbigfeit unb bie
SBalmen bet Sternfdjnuppen ju beftimmen, $amb. 1800.
flufcetbem fdjrieb erberfdnebene populdt»afhonomifd)e SHJetfe,
fo: SBorlefungen übet Slftronomie, 21Ie. ßeipj. 1827 ; ttuffäfee
übet Gkgeufiänbe bet Sgfrronomie unb ^b^fif, au« feinem
9tad)tafj berdffentlidjt, fieipj. 1835; bon feinen matb>mati;
üben Schriften ift ju ermähnen ba« ^rtjrbndb; bet tjdbjetn
tikometrie in aualt)tifd)er $arftellung, 2 SBbe. £eipj. 1822,
uon pf)»)fifalifd>en: SBeobact/tungen unb llnterfudHingen übet
Stratjlenbredjung, Clbenb. 1807; Seljrbucb, berÖefefce be«
Meidjgenridd« unb bet SBetoegung feftet unb pfiffiger Äörpet,
2 SBbe. Öeipj. 1817 u. 18; SBorlefungen übet bie 9latutleb>,
3 ZU. Seil». 1830—82. »gl «ruljn» in «Hg. fceutfd).
»iogt-, III 24 2 ff.
3) Äatl Si(t)e(m fcetmann, Walb/matilrt unb
Wußtet, Sobji be« bor., geb. 16. J>ej. 1814 in SBte«lau,
geft. 25. 3an. 1843 in Seipjig, bat fid) burdj SBeobad)tung
unb 5i*frfrt)niing bon Sternfdjnuppfn wrbicrtt gemadd.
[2 u. 3 ®rrtfd>el]
4) £etnridj SBetnfyatb fttjtiftian, b«utfct)ct Öefdjidjt
©ranbflefdjofje.
lofopljie unb Üftb>ti! unb beantwortete fdjon 1862 eine
afabemifd>e $rei#frage übet bie „SdjidfaUibee bei ben
Hilten". 1866 nafmi et an bem bamaU in 2>änetnati tegen
Streit übet ba« SBerfoHtni« jmifd)en (Glauben unb SBiffen
teil unb entfd)ieb fidj füt bie Unmöglid)feit einet JBrteini»
gung beibet «ebiete. 1868 Wrieb er .«glitte Stubiet*
unb 1870 .Äritiltr og ^otttaiter", grifttiolle Arbeiten, bie
nodj nidjt von feinet fpätertu lenbena getrübt finb. SBeitet»
Ihh uon laine unb Stuart 9Hitt angelegt, überfefjte er S(6,rif=
ten be« lederen in« 2)dnif(b< unb entlehnte bem erfteren
biel bon feiner littetatutgef(bi(r)tüd)en SJJettjobc mie audj
ben Stoff ju feiner Uottorbieputation (1870). 1871 trat er
ald ^tibatbojent in Äopenbageu auf unb errrgte burd) bie
bielen neuen @efidlt*punlte unb ben fd)Iagenben , borjüg=
lidjen Stil feiner Vortrüge %uffetjen, aber bunt) bir 9iüd*
Ijaltc-lofigfeit unb äcibenjdjaftlidjfeit feiner Eingriffe auf
beftebenbe tcligiöfe, nationale, politifdbe unb litterarijdp SUer
b,ältniffe lebtjaften 9öibetfprudj, ber ficb titelt berlor, al*
feine SJorlefungen im 5trud erfdjienen unter bem Jitel:
„ ^oDibfttömninger i bet 19. Hüxfyi Sttetotut" (bie {jaupt-
ftrömungen ber Sitteratur be» 19. Oab^rb^), 5 *be. 1872-82,
beutfd) bon Strobtmaim u. »ubohf, 5 *be. l'ripj. 1872— 86,
3Jb. 1 u. 2 (Seipj. 1882 unb 1887) bon SB. felbft teilloeife
umgearbeitet. 1877 folgte eine Stubie über ben bänijd>n
Ideologen unb Denier Sdren fliertegaarb (beutfd fieipj.
1879), unb .Xänifd)e ücfjter". 3n \*intx Hoffnung auf ben
dflb/tifcb/n Sef)Tftul)l an ber Uniberfität getäufd^t, fiebeltr
SB. naa> SBerlin über unb Übte bafelbft 1877—^2 alö »Ute--
rat unb Mitarbeiter einiger 3"Hdjr;ftrn, befonber« ber
.DeutfdKn Stunbfct^au". 3n biefer ^eriobe fdjritb et mebtetc
6baraftrtifti(en b^eiborragenber Utänner ber 9leujeit: 1877
(£cifi) .Sferbinanb SJaffaUe* (beutfd), 1878 .&\a'\o.i Zrgn^t'
unb (SBerL) 1879 .SBenjamin b'3*raeli" (beutfd)), Arbeiten,
meldje fid) butdj pfbdplogifdje Schärfe, teie burdj b/roor
ragenbe Z>arfteIIungSgabe au«}eid)nen, aber aurf) burdj Äabi»
falicmu« unb feblenbe ©rünblidjle it entfallt pnb. 3n ben
legten Sohren ift SB. biel auf Söorlefungitourneen b«uin^
gereift, in Stanbinabien, ^'»nlonb, Sufjlanb, $olru unb
Xeutfdjlanb, unb \fat fict) aud) in bie inneren polttijcbeii
SDirren eingemifdjt S)ie mid)tigfu>n feiner fpäteren SBJwfr
finb: SJtennefler og Särler; £iet moberne Öjennerabrub*
Ulänb(1883X; SDtoberne «eifter, 2. ttufl. Jrtf. 1887; «ub=
wiirriber, geb. ju SBreilau 10. flpr. 1819, l»obilitirte fid, mig $olbetg (beutfd,) SBetl. 1885.
[3- *aluban.]
1850 in Ueipjig füt GMdjtdjte, würbe 1858 aufeetotbent
lidiet $tofrffot unb ftatb in biefet Stellung 19. TOdij 1884.
SBon bet nrueten ttefdjid^te, auf beten (tobtet et maneben <ti>
folg js rmjeidjiirn batte (SBeitrdge jut Glpratteriftit bee
>>r)og$ unb Aiirfürftrii Wotib, Seip). 1853; ©runbrife ber
födrf- Qkf4id>tr, baf. 1860), manbte et fid) botnetjmlidj bem
Stnbium bei ÄltettumS, inebefonbett be* alten Orient»
ju. *ufjet jat>Ittid,rn IHttifeln füt Ctfdj unb Üttubete
«nc^flopabie jengen babon b>uptfdd)lid) feine beiben SDerfe:
tte Ädnifl#mb*n bon 3uba unb 3«tae( nadj beu biblifd,en
Seridjtru unb Jteilinfd)rift»n , ßeipj. 1873, unb SSbb>nb.
liingrn jur ft*fdj. b. Orient« im Httettum, ^oDe 1874.
«uftetbem fdjtieb et: £oß etbnogtapinföc »ettjdltni« ber
ftelten unb firtmanen, Seipj. 1857; Übet ba« 3eitalter
be« WfogjQpben ftuboro« unb be« llflronomen ©emiiio«,
baf. 1867; 3« maIebonifd)<t)eaeniftifa)m 3<ittedjnung,
baf. 1868. [Bltmann.]
•>) «eotg, bdn. i'itterarbiftoriler, geb. 4. gebr. 1K42
»«^enbagen, legte fid) früb, auf ba« Stubium ber W
»raubeule, Otus brachyötus, f. Sulen (Sögel).
SSraub^HM (fpätlat., bgl. itaL brandöne, lutbfe^en, alt-
fpan. brahon [bradon], Zudjlappen)^ tirdriid)e iBejeid^nung
füt ein Zudj, in tt>eldje« bie Reliquien eingetoidelt toaren
unb ba* eben batum felbft ben Süktt einer Reliquie erhielt,
«ud) pflegte ber 9lame auf bie Xütyx übertragen ju »erben,
bie burd) SPtrübrung mit einet Seliquie eine befonbete Üöeit)e
gewonnen bitten. SBgL Xu Sange, Glossarium ad scriptores
mediae et infimae latiniutis, br*9- b. {>rnfd)et-$abte,
10 SBbe. »iort 1882-87, a. v. [ÜJiltot Sd,ulke.l
»ranbfalfe, f.-b. to. Äob,rmeib^, f. SDkib>n.
0rubfnn)0: 1) Angetjöriger einer ftubentifdjen S)erbin<
bung im jmetten Semefter, bgl. ^»fr, 3beale unb3rttümet,
fipj. 1872, S. 116; 2) f. $ferb.
»ranbganö, SBranbente, Vulpänser udörna, f. ©dnfe.
erMbgaffe: 1) f. SBranbmouer; 2> im ^elblager früher
SBejeidmung bre SBege« jmifd,en ben 3'ltm ber Solbatrtt.
eraubgefiboffe, «ffdjofff. weldK eutweber felbft glübenb
(*lübtugelu) ober mit einer intenfio, aud» unter atfnff«
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SBranbaic&cI.
S
©vanbmarfurig.
bwnnenben Waffe (33ranbfaU) gefüllt finb, um bie ge*
troffrnen &itlt in 83ranb ju fr^cn. Iii geboren bjetju:
im Altertum bif mit einer 3unbmaffe perfet>enen 3Jranb<
Pfeile, in neuerer $tit: 33ranbtugrln (ffarfaffen) au«
einem Eiiengitterwerf befteljenb, mit 33ranbfafr gefüllt unb
einem Erildjfad überwogen; 33Tanbbomben, bie mit meb/
renn 33ranblödjern oerfrb,eit finb; 93ranbgranaten,
bie aufert bft Sprenglabung nod) 33tanbröt)rd)en rnt-
fjalten, Weldje bfim Ärepiren bei (Mf|cf]ofjr* tjcrumflifgui:
33ranbrafcten(&ongrePefrb/),bei Weidjen rint an ber Spijjr
befinblidje 33ranbl|aube ben 3ünbfafr entfuilt; 33ranb--
fdjmärmer, töemeb>gefd)offe, au» einet 93leilugel mit ba*
ran beiefttgtem ©djmärmer befteb>nb. 3n ber beuten
Armee finb 33. nid)t meb,r üblidb>- [ftreb«.]
»ranigiebel (. 33ranbmauer.
SBraubatlbc f. 33erftd)erung«toefen.
Sranpgrauate, ein 33ranbgefd)ofe, f. b.
»ranbl)«rj f. 33ranböl
Sranbbof, 3agbfd)loft unb fllpenwirtfcfiaft in ©tetermart,
am Wubfyange be« ©eeberg«, 1117 m Ijorfi grlcgrn, 4 ©tun=
ben © Pon SHariajefl, mm ©rjb>rjog ^sb^ann Pon i5fter=
reidr (gefi. 1859) erbaut, mit ftunftfdjäfeen unb Dielen Don
iljtn Ijerrübrenben £enffprüd)en an ben 3immermänben;
ir^it im SBefife bei förafen pon Tieran. 83on bem ©djlof;
füfnrte bie ®emaf)lin be« &rjb>r)og« («nna tylo^l, geb. 1804,
Perm. 1827, lodjter be* ^oftmeifter« in fluffee) ben Xitel
einer ffreiin Don 33ranbtjofen. [Sampel]
iBranbborn, Murcx brand&ris, f. $urpurfd)neo!en.
SranbW, ©tobt in ber Igt. fäd)f. Ärt)ptmfd). Belpjtg,
3lmt«frotmfd). Grimma, 17 km C uon äeip^ig unb 3km
Pon ber ^wltelteHe 3?eud)a-33. ber8inie8eipjig=9Kiefa=lire»ben
entfernt, mit 33rauntob,lengrub«, ©teinbrfidjen unb (1885)
2107 (Hnm.
$ranbi#, alte SbelSfamilie, weldje Pon ben ehemaligen
Sittern D. St., in 33. (SJorintifei) im fdcbftfdjen 6rb.
amte Örimina big jum 15. 3at)rf) wotmenb, abftammt.
31)äb,rtnb utfunblidj teil« ©lieber ber 93. in Saufen in ber
erften £älfte be« 14. 3abjb,. fd)on al« 93firgermeifter unb
SRaterjerren in Wrimma unb tfeipjig, ober nod) al« ftntnb=
befifeer in bortiger (Begenb potfommen, teil* bi« Anfang
be* 15. 3a^l>. nod) ali rtttermdftig bejeidmet »erben, unb
fdjon 1410 39. in anberen $änben ift, wirb nod) bot ber
Witte be« 15. 3at>tt>- £an« 33. alias D. 33., urtunblid)
al« rridjer unb Dornet)mer Bürger in £ilbe«beim genannt,
btffen Sladflommen bort ali bornefjme Hktri jier lebten unb
ununteTbrad^n im Sate ber ©tabt fafjen. ler lutfiannb-
öerfo^t @re nabier«^auötmann fttiebttdjGbriftianti.
^Jacbtomme uon ^tan* im 7. Örabe, erhielt b. b. SEÖien,
2. 3Jldrj 1769 ben 9tetdb;SobeI unter «nertennung ber «b--
ftnmmung t»on btn Wittern gl. %, unb fein ©ro|.
fotjn 6 b e r b, a r b , b,annoberfcb^er ßrieg4minifter(ge ft. 13. 3uni
1884), erhielt b. b. ^onnom 10. 3uni 1856 bie 3ret»
lKrrn=ffl)ürbe. S>ie ffamilie ift auch, in bem öftlicb>n ^w«
oinjen nngeftffen (^errfc&aft ^futjau« a. b. fflartb». —
Söapprn: fr^rAgliegenber geafteter blauer, obrn brennen--
ber Stamm. fp. <g.J
Sranbid: 1) g^riftian «ugufi, Wlolog unb Wlo«
fopl), geb. 13. gebr. 1790 |u ^ilbe«b/im, geft. 34. 3hili I
1867 in 93onn, ftubirte in Piel juerft Ideologie, bann Wi* \
lofopbie unb fehle, naä) farjem «ufnitbalt in Äopent>agen, !
ol* ^ricatboaent in Böttingen feine Stubien fort 181«
jnm ©etrrtftr ber preufjijajen ®efonbt|cr>ift iu «Rom ernannt, 1
betrieb er auf« eifrigfle ba« Stubium be« tlriftotele« nnb
feiner Pommentatoren. «I« IJJrofeffor ber ^l)ilofo)>bjir nad)
Bonn berufen (1821), fdjrieb er b;ier I>e pcrditis Aristo-
telis libris de ideis et de bono (33onn 1623), gab *rifto>
tele«' unb Ib^epbraft« Metaphysica (3Jerl. 1823), fomie bie
griedjifd>en ©djolten ^u bem ariftotelifcb/n Süetf (ebb. 1887)
tierau« unb begann bie $ublifation feine« {»aupttcerte«:
|wnbbud) bei <Sefd)id)te ber griedMrömifdjen ^l)ilofopb,ie
(ebb. 1835, 8 »be. in 6 «btlgn.), beffen lefcter *anb erft
1866 erfdjien. Süon 1837 an mar er 2V» 3ab.re lang ber
gelehrte Begleiter unb Äabinettirat Äönig Ctto* toon Örie d)en=
lanb unb fdjrieb au« unmittelbarer «nfdjauung feine .TOit^
teilungen über öriedjenlanb* (3 33be. 8eipj. 1842). ©.«
»weite« ^aupttoer! ift feine »Öefd)id)tt ber (Sntmidelung ber
griedj. ^Ijilof. im römifdjen »eidje- (2 33be. »erL 1862 -64).
Xufjerbcm fdjrieb er .Son bem ^Begriff ber ÖJefd). ber $b,i<
lofopljie" («optnb,. 1815) unb lieferte beitrage in 9)iebubr«
.3lb>in. «lufeum«. SJgl. (f. «urtiu«, 3u Öebäd)tni«,
3tug«b. »Hg. 3eitg., 7. 3uni 1868; Zrenbelenburg, 3ur
(.Erinnerung an 33., Hbl). ber WnigL «lab. b. fDiffenfd).
»etL 1868.
2) 3 o banne«, ©oini be« Bor., geb. ju 93onn 14. Xej.
1830, geft. 8. 3uli 1873 ju i.'tnj, madjte fid) befannt burd)
feine gefronte ^ret*fd)rift Reram Assyriar. tempor« emen-
ilau (9onn 1853), orrfafetf al« ^riöatbojrnt in Sonn feine
©djriften .Uber ben r>iflor. @ktoinu au« ber @ntjiffrrung
ber affnr. 3nfd)riften", 33erl. 1856 unb De temponun gnec.
antiquissimor. rationibns (33onn 1857), Würbe 1857 Aabi-
nettinit unb Setretdr ber ffaiferin Sugufta unb fdjrieb über
.Vhiujs Dlafj» unb ®en>id)t«mefen in 93orberafien bi« auf
«lej. b. «r." (33erl. 1866). 33gl 9. €urtin«, 3- »ranbi«,
ein 8eben«bilb, *wufj. 3<>b,tb. 1878, XXXII. [1 n. 2W<»h,Uj.l
Itarabiftt (nadj einem ©rafen SBranbi«), ein glimmere
ttynlidje« üDJineral Pom Wonjoui in Xirol.
Cranblnffe f. 93errtd)erung«toefen (gfenerbi-rTtcberunfl).
©ranöfnlofter f. Aatafter.
Sraiibfnflcln f. *ranbgefd)offe.
«taubl, SJinjenj, geb. 1834 in *U.93rflnn, 8anbt«=
ardjioar uon WAbirn, al« ^eraudgeber Pon Qic\d)\^ii- unb
9ted)t«queüen, al« 33iograpb unb «ittetarb^iftorifer rü^m»
lid) belannt. 33efonber« perbienftpott ift feine ^erau«gabe
ber SSbe. 8—11 be« Codex diploraat et epürt. Moraruu*,
33rünn 1874—85, ber ©djriften Äarl« pon ä'rotin
(1564-1636), ber alten böl;mifd)'innl)rifd)en 9ted)t«bÜdjer,
wie Kniha TovaCovskÄ (1868), Kniba Drnovak* (1868),
Kniha RoZmberska( 1872), ferner ba« Glossarium illastrans
bohemico-moravicae historiae fontes (sBrünn 1876), Labri
citationum et sententiarum, 4 33be. ebb. 1872 — 82, unb
mehrere umfangwid)c SSiograpb^ien, in«befonbere bie be« 3of.
3JobroP«ln (1883). [Xrul)l«.]
^ranbmarfuna (stigma), ba* Einbrennen pon ©d)rift:
ober anberen 3<'<^en auf irgenb einen fidjtbarrn Seil be«
Äftrper«, eine im r6mifd)en unb tanonifdjen Wed)t öorfom.
menbe ©träfe ober ©trafoerfugung, and) moljl jum 3wrdf
ber SBiebererlennung angewanbt. 3)ie Äömrr bitten bie
33. eingeführt al« ©träfe für »erleumbungen unb für ent=
Iniifene ©tlaPcn, benrn ein V. (fugitirus) eingebrannt Würbe,
ferner jur 93ejeirbnung ber jur 3wang«arbeit in ben 33e rg*
Wfrfen Verurteilten. 3« Srrantreid) war bie Qtaleerenftrafe
(f. (Galeere) mit 33. Prrbunben, unb jwar würbe ben (Ualeeren>
fflauen ba« S'ioVn T. K. (travaux forcfo) in bie .)pant auf
on Tfrtjtfn ertjultfT ringrltranitt. A'teK t;tratTa}iiTtiing i|t
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SBranbinaucr.
9
in Sranlteid) feit 1832 obQrfc^afft; in fceurfdjlanb ift fte
niemal« gemeinrechtlich getoefen. S. 3*agno. [<rulba.|
»ranbiwraer, rtitr Wauer Don getoiffer Stärle (30 — 45
cm) unb ttonftruftion, welche baupoliaeilichen SJorfdjriften
lufolge überaß aufgeführt werben mufj, Wo bie Sebingun»
gm rinn 5euer«gefabr hefteten, alfo hart an unb unweit
ber Wadjbargrenae, fowie im 3nnero langauigebebnter Qk-
bdube. 3um »egriffe ber S. gehört nicht unbebingt, bafe
fie gonj ohne Öffnungen, tarn Xhüren, ^enfter «• I- to- »ft
bod) finb mrift ä)orfdjriften gegeben, Welche tintn feuer>
fidleren %bfcf)tufj ber Öffnungen, alfo bit SBerwenbung oon
•Jifen u. f. w. jur $flid)t matten. — 2)ie ftühet üblichen
^wijcbeurdume 3tt>ifd)<n ben sJintt)b<itt>iufrtn, fotvie bir fo*
genannte SBranbgaffe, b. h- btt bem publicum jugöng»
liehe, gaffenartig eingerichtete ftu&Weg J»iW»n ben «tonb>
maumt, mit foldje in alten ©täbten fid) nod) Dorftnben,
finb in neuerer 3*it in ftortfall getommen, ba bie JÖep
breitung be* fytutxi burch foldje bem Suftauge 3utritt ge>
n<ä()Trnbc ^ii'ifchcnräumc eher geförbert al« gebinbert wirb
nnb bie Eigentum*» unb Wujntngdftage nicht feiten tlnlaft
* • • Infltw i 4«h ) i *4-» L. _ «» v, «... . fi i ■ .1 Li Off ■•3 »Lau W 1 _i_C ■ itlBaiHKd
,}u lonipifugfn JaiajDQtprojrilcn giut. Vlu5fDCHOifK'ni''ninor
iß neuerbingifaft überall öermieben.grmeinfdjaftlidjc^tanbs
mauern ffit Wadjbatbaufet aujnlaffen. [@olfc.]
IB. nennt man aud) bie {pintrrwanb bet ßdiadjt&fen, in
welcher firf) Öffnungen für bie 3t>fübjung bei Sßinbel be»
ftnbett. Übet $. in SJergwerfen f. (grubenbranb. [Schnabel.]
9ranbtnnudr Mus a^rarlus, i. Dliiufe.
8rmblf, SBtenjöl, emphreumatifdje« öl nennt
man bie bei bet ttodenen Xeftitlation bet t>erfd)irbenfien,
nid)t flüchtigen ot(\anifd}fn Subftonji'n irfultitenbe, gefärbtr,
ölige ftlüffigleit, Welch/ je nach bet 9tatur bet organifchen
Subftanjen feb,t Derjchiebene 3ufantmrniftPin9 un^ tttfl'«»
fdwften Ijat, immet abet SBranbgerud) jeigt. ÖJewöbnlicb
ift e« ein Gemenge bon fläffigrn Aoblenntaffcrfloffen mit
fauetftoffhaltigen Ölen, bod) finb aud) Die(fad) flüchtige SBa»
fen aU Gemengteil bei» ^robulte« gefunben morben. grübet
unterfr&ieb man aU $1. obet ^ötcflain nut ben leid)«
trfi flüchtigen Anteil foldjet Seftillate, wäbtrnb man bie
fdjtvetet flüd)tigen Anteile ali $dtofteatin unb ben im
Xeftittationitfictflanbe bleibenben Zeil mit bem Warnen
¥ranbb,atj, ^prtetin, bejeidjnete. [(Sinti.]
Sranbsn (fnt. btanben): 1) ©tobt in bet engl. ®taf»
fd)aft Durbam, 5 km von Ztuttpm; Pob^lengtuben
unb difen^ütten; (1881) 10850 ©in».
2) 6tabt in bet engl. Öraffdjaft € uff oll, an bet (leinen
Cufe, mit bebeutenbem Saubola--, ftot)Un=, Äorn= unb 5Jlal>
banbel; (1881) 2248 ffin». S?tanbon Qamp, ein t>iet>
eifigei etbtoert in bet 9cad)batfd>ift, ift oetmutlid) ba«
tönt. Bniviniam.
Branbopfet f. Opfet.
*ra«»>fe«e f. »tanbgefdjoffe.
Sraabpilj«, öftilagineen, Ustilaginßte (aud nstiis,
oerbtannt gebilbetX ^iljfamilie aud bet Otbnung bet Ba<
fibiontbceten (f. b.). t>xt llftilagineen ftlbten ben Warnen 9.,
»eil pe benStanb obet bie »tanbtranftjeit bet«e«
tttibeatten unb anbetet ^flanjen b^etoottufen. ©ie finb
Garanten obet Snbopt>Qten, meld)e mit itjtem Db^elium
bai 3nnetr ib^tet Siirtpflanjeu butd)ttucbetn, inbem fte
befonbeti in ben3toifd)enaeatdumenfottmanbetn unb mittel«
oaugotganen (£auftotien), loeldje fte in bie benachbarten
3elUn einfenfen, au« biefen 3ellen bie Wahrung fd)ftpfen.
3« beftimmtrn 3et»en unb ftrt* in beftimmten Crganen
ber Wäbtpflanae bilbrn fte Sporen ton meijt fdjmatjet ftfarbe
unb lugeligrrSorm, unb a»ar ingroftetTOenge. liefe 3>auer»
fporrn fleUen einen bunflrn Staub bar, ber entweber Don
(Üeloeben ber Wöbrpflan^f eingehüllt bleibt ober aber bie
(Kemebe burdjbredn-nb nad) aufjen tritt. 9lu« jeber foldjen
Spore entteicfelt fid) unter geeigneten aiert)ältniffen ein ru=
bimentdre«, au« einer ober wenigen 3fUfn befte^enbe« Wt)=
celium, wtldfti balb Heine, ebenfall« meift einjellige Öebilbe
(Sporibien) abfdjnärt. liefe Sporibien treiben, auf ba«
.$autgemebe ber jungen ^flan^r gelangt, einen flrimfdjlaud},
toeldpr in ba« 3nuere ber ^fianje einbringt unb au Shjcel
auewädjft. Die Übertragung auf bie jungen Äeimpflanaen
finbet um fo fixerer flott, ali bie Sporen im troefnen 3":
ftanbe il)re Äe tmfärjigfeit behalten. Wdh«fö übet ben SJranb,
feine «Sntftetning unb Skrhütung f. im Mtt ^flanaentrant»
heiten. $ie michtigften (Gattungen ber 58. finb Ustil&go,
Tilietla unb Uroc^stis, eine geringere Bebeutung b>ben
bie Gattungen Protomyces, KntylOnui, Schrootelra, Do-
assansTa, Sorosporlum, Schizon^Ua u. f. tu. 9ltt ber Äfi=
mung unb *Befcb>ffenheit ber Spore finb befonbet« mafr
gebenb für foftematifehe Einteilung ber IB. — 1) Tilietla
(nad) SJlatthieu Zillet, geb. 1714 au SBorbeaur, geft. 1791,
fd»rieb 1755 über Sranbtranfheiten) Tul., mit einhelligen,
an ber Spi^e angefdjloollener Wqcelan*eige abgefchnürlen
Sporen, bie mit fog. Äran^lorperchen leimen unb Don ben
erfrantten Währotganen umfd)loffen bleiben. 3*«w Ärten
T. Caries (ftäulni«) Tul. unb T. laevi« (glatt) Kühn, bei.
urfadjen ben Steinbranb ober ^aulbranb bee iyeijen«,
bie gefäbrlirhfie Sranblranlh/it Sie heiftt auch Stint:
ober Schmierbranb, toeil bie Sporen eine übelriedjenbe,
breiige Waffe barftellen, bie erft fpdtrt in trodnen Staub
aerfädt. Söefonbere leidjt befallen toitb bie Sommetfrurht
be« gemeinen iBJeiaen«, Tritlcum Tulgare VilL, be« ©inlorn«,
TriÜcum monocöccum L. unb be« Spelte«, Tritlcum SpHta
L. Äud) milbe ©räfex beteirten autpeilen biefe gefünhteten
Schmaroffet, fo bie Äafenfdjmiele, Air« caespitösa L-, bie
gemeine ober Soggentrefpe, Bromus secalinus L., bie
Vtäufegerfle, Hordium murlnum etc. T. secalis (secflle,
SKoggen) Kühn ruft ben Äorn> ober flugelbranb be«
!K Dreien* bernor, meldje jhanlheit jeboch meift nur geringe
Unebehnung annimmt. — 2) Ustil&go Link ift bie atten<
teichfte nnb Detberblidjfte (Kattung bet 99. 3h" *tten
bewohnen neben unfeten ßetrcibepflanaen, 0uttergrdfern unb
Dielen Sanetgrdfern namentlich 6arer=flrten, aud) bie 58lfi*
ten Dielet litotplebonen, in benen fie bie iBlütenotgane
famt bem 3rtud)tfnoten aerftbten. Xie Spotenmaffen treten
hetDot unb fidnben au«, torebalb man tyn Don Staub:
unb t^UQ-branb fprid)t. U. Corbo (Pohle, bftfrd @ef<hmür)
Tul. fud)t SBeijen, fterfte unb Dorjug«n»ei|e ^afet neben
Dielen SBiefengräfern tjeim unb Derurfad)t beren Staub»,
^lug:, 9)agel> ober Sluftbranb. 3" mandjen (Begen>
ben roirb U. destrüens (d. dosträere, aetfiören) ben ^irfe>
pflanaen gefährlich. (Serabeau giftig ift ba« Sporenpulner
be« Ust Ma^dis (ÖenetiD D. ntat. mays, Wai«)Tul., ber ben
3)lai«btanb Derurfad)t unb an ben Wai«pflanaen nicht
nur bie Stütenlolbtn Demidjlet, fonbern auch an Stengeln
unb Sldttern mit fchwaraen Sporenmaffen erfüllte, oft
finb«topfgrofte fluelnüchfe eraeugt (iBeulenbranb.) —
8) Urocy«ti8 (oip«, 6d)toeif, »faxn, iBlafe). Die Sporen
bcftrfjen au« mehteren, au einem SBaUen Deteinigten fyWtn,
Don benen nur bie mittleren, gidfjerrn nnb bunllen au leimen
Detmögrn. Sie leimen mit ftranalörperchen. Huf Joggen
10
©ranbftiftung.
unb 2Bri jen tritt fiellenWeife U. occtllta (berborgen) Rabcnh.
auf unb beranlafrt bcn 9< oggenftengel« obft - fk i rl «
branb. Hnbere Arten biefer Gattung berurfadpn Gtörun»
grn an mandjrn (BaTtrnbflanjrn , fo U. Vifllae Fiscb. ▼.
Waldh. an brm «artnn*ild>rn (Viöla odorata), U. Cepülae
(25imin. b, Cepa, 3wirbrl) Frort, an brr ©brifrjwirbrt
(3wirbrlbranb) u. f. f. S>ir unjdbligen Srtrn brr üb<
rigrn Gtartungrn birtro jwar brm ftadjmann birl bei 3«*
tereffanten, finb aber fonfl nur bon untergeorbneter 93fbrn;
hing. 33gl. 5*1$** *• SJolb^rim, Aperc^i syst des üstila-
gine«, $ar. 1877, u. ßuerffen, $anbb. ber foftem. 33otanil,
2 33be. Sri»). 1877-81, I 346, wo an* weitere Sitteratur
beqeidjnet ifL [ft. ©. ÄobX]
Craubfallt ift brr flame einei <Brmifeb>i bon glrid)rn
Xrilrn Setnöt unb Äatttoaffer, weld)ri auf »ranbwunben
rinr frijrifllf Überflutung brranlafjt. 9taterbingi frfct man
^tPfrfmäfiigrTtorifr eiwai Potain p, um brn Sdjmrrj ju
llnbern. [Jcobert.]
$ranbfa$, rine intenfib brrnnrnbr SRifdjnng, bir neben
brr 6brrngtabung in bir SranbgrfdjoTfe obrr in bir Sorbrr
brfebwerung brr Satrtrn fl. b.) gefüllt wirb. 5Derfelbe
brflrbt meift aui 9Re1)Ibulber, weld)em floloblwnrum, $rd)
obrr brrgl. brigrmmgt ift. [Äofmr.]
»ranbfojajfr«, >fd)abung, urfprfinglidj bir $ingabe
»oii ®elb unb (Belbeiwert für bir im Jrrirgr feilen« brr
feinblirbenVtadjt brabftdjtigtr, abrr untrrlaffrnr $lünbrrung
unb 3"^brung einei Ortei butd) 33ranb (Soilauf). 6b<5trr
würbe brr Ergriff au«grbrb>tt auf bir obnr jtvingrnbr«
Wotrrdjtbri ff rirgri angrorbnrtr unb tbottf dblicb auigrfubrtr
$lünbming unb 3nbranbfrbung feinblidjen $ribateigrn*
tum«. 6old)e 93ranbfrbabungen fanbrn ftatt bri bartnddigrn
93rrtribigungrn brfrftigtrr Orte, ober Wenn (gerne inben unb
tianbribelrubncr brr feinblidjen ftrirgimadjt burdj Der-
rdterifdbe £anbtungrn grftbabrt bottrn. £>ai mobrrnePrirgi'
rrdjt brrwirft bir 93ranbfd>abung unb rrfldrt fir für un«
jutäffuj, weil ein Sedjt auf $tünbmrag unb nntrfofr
3erftbrung frinblidjrn $ribatrigrntumi nidjt anrrfannl
wirb. 3)ir Ir|trn rurobdiftbrn Ärirge baben biefe «uffaffung
jur ©rlhtng gebradjt. — 9Rit brr 93ranbfd)abung niebt jh
oerwrdjfeln ift bir Vufrrlrgung rintr (Hrlbtontribution an
Ortfdjaftrn unb (Bemeinben ali Strafr bafür, bog ftr brr
frinbltdVn 9Jlad)t grgrnübrr rntwrbrr frlbft ftrirgiwrrgrbrn
obrr gfrinbfrliglriten Orrübt, obrr brrrn Srgrbung nidjt Orr«
b^nbrrt babrn. 3n foId)rn gäUrn ftrUt fid) bir Ärlb.
bntribution aU rrlaubtr 9irbrrffattr bar. [Selm«.]
»ronbfd»iefrr, ätfcbjrfrr, finb buntrtgrfdrbtr, frbr
bitsminöfr edjiefergrftrinr, brrrn Situmrngrbalt, oon
Zirrrn unb Jppanjrn b^rrüf)nnb, oft fo grofc ift, bafj fir
ali ^urrangörnaterial brnubt wrrbrn Unnrn. Sir finbrn
fi4 Ooriugjwrifr orrbrritrt in brr Aoh>n>, J)boS« unb
liiaiformation. [Orbbrfr.]
Sranbfd)Wär {. ParbuntfL
JBranbfHicr «11 ba# burdj rin onjbirrnbr* €djmrljrn,
ba# ^rinbrrnnrn, grrrinigtr Stlbrr. [6$nabrl.]
Sranbfobtc f. Cdjubniacbrrri.
)6ranbfonnta§ (Diznanche des brandons, ogl. S>u6augr,
Glossar, med. et inf. latiniutis ed. $rnfrfKl<ftabrr, 10 »br.
Uliort 1882—87: „brandones"), War bor brr StrbolutionS'
jrit in granhtidj brr ©oimtag bor brn Ofaftra, an brm
bir länblidK 3ugrnb mit grfa^wungmrn ftcurrbränbru Ilm.
)üar unb Idnar bjrlt. Urr oltr SProud) War rin Übrrwft
altbribnifoVr frrüblinflifrirr. Da* Stert brand,
ift, wir fdjon brr alte £u Cangr btroorbebt, au* brm
$rutf(brii in« granjöfifdjr ringrbrungrn. [X. grrntag.]
iBranbftiftting. Sei iüctbtcdjen brr S. ift ni(ftt jrbr*
fttju Ibbafte ^rrftorm irgrnb rinrr ©adjt burd) öranb, gr<
fdiwrigr brnn ib,r Gnt^ünbrn. SBo immrr bir SB. ali frlb>
ftänbigrd Srrbrecbftt» niebt nur ali £act)brf(ljäütci«iifl obrr
anberwritr brlittifdjr ^anblunc; aujgrfafjt worbrn ift, bat
man bot SBegriff rngrr beftimmt las altrömifdir jRrdjt
banbrlt bon 99. an ©ebäubrn obrr in ibrrr 9lät»r (agrrnbrn
drtrribrbaufrn, bai fpätrrr aud) bon 89. an Saatrn, 9Brin>
brrgrn, Olibrnbdumrn. 3Wan ftrafte in brn fd)Wrrrrrn $äQrn
borfäblitbrr ». mit brm Sobr. — £a« mittrlaltrrlidjr
brutftbf SKrdjt brbanbrltr bir b'imliajr, intfbrfonbrrr bir
näd)tlid)r 93. an 9Bob,ngrbdubrn ftRorbbranb, ^ncbtbranb)
aU tobr*würbigr« S]rrbrro>n. «acb, brr brinlidjrn 0Srrto>t«=
orbnung Aaifrr Pari» V. bon 1532, 9rt. 125 folirn „bir
bosljnfftigrn übrrwunbrn SBrrunrr mit brm frwrr bom
(rbrn jum tobt grriebt wrrbrn*. SHr grmrinrrdjtlicbf 2otrrin
unb ^torti
ingtr, brrinfluftt burd) bai tBmifdjf 3ir<tjt,
|u Irinrm frften SBegriff brr 33-, man fdjwanltr ltuitrfjcn
rinrm aQgrmrinrrrn unb rinem mrbr tafuiftifebrn begriff;
bie Zenbenj War &rWriterung jum lrbrn«qrfä[;tIioVn obrr
au tb. Wobt grmringetat)Tlidim !ürtbt«brn. Untrr birjrr
Sirma rrfdjeint bir 93. im brutfd)rn 6trafgefr^bud).
fiellt fir untrr bir Subri! brr „grmringefä^rliibrn fflrrbrr A\tn
unb 93rrgrb<n* (27. «bftbn. § 306 f.), firl>t alfo bm eigrnt'
litbm @runb für bir €rlbfldnbigfrit birfee 93erbrro>rn«
in brr aui brr &ntfrffr(ung brr 9taturfraft rrWad)fenbrn
»ritgreifmben Qeffifr füt 2<brn unb ^abe. 3« rrftrrrr
i<id)tung rrfdjeint bir 93. fdjlrcbjrrbing« nid)t ali rin Sadj=
brfd)äbigungifaa. ft* ift glricbgültig, ob bai rntjünbrtr
Obirlt bai rigrnr bei Zrjdteri obrr rin frrmbri ift 3n
ib;rrr 9lid)tung grgrn 9}rrm6grniobjr!te liefjr fir fieb aU
OfaH brr 6nd)brfd)äbigung brntrn. 3rbod) bebauptrt ftr
aud) bin im Strafgefebbnd) ib.re ©rlbüdnbiglrit. — SuraV
Weg werben bie einzelnen Xbatbrflänbr wrfentlidj (afuiftifcb
uormirt. «Dm ift grmeinfam, bafj untrr 93mnbftiftrn
wrfwnben wirb bai .3nbranbfe|rn*. £io« Erlitt ift alfo
oodrnbrt, fobalb brr ärgrnflaub, Wmn aueb nir^t in betten
flammen, brennt unb jWar berart brennt, bafj er nnab=
b^ngig bom 3ön'>P°ff fortjubrrunen im ftanbe ift. ^a8
©ejrjf untrrfdjribrt borfäjplid)r unb fa r>rldf1ige (tnlpofr)
33. Jöejüglid) beibrr Idfet fid) untrrfdicibrn jttuidjtn brr
lrbrnigrfäbrlid»en unb ber 1ad)brftbäbigrnbrn 33-,
wenn man unter bei rrflrrm birjrntgr brrftrbt, Weldje gr<
wbbnlidj Wenftbrn ©rfa^r bringt, unter ber letaleren bie jenigr,
bie fbejiftfd) fid) ali 6djdbigung frrmben (ftgentumi bar<
fteflt. Die lebfnofirfobrUcbe 93. ift ein mit 3ud)tf)aui jit
beftrafenbri 93rrbrrd)rn nadj § 306, Wenn borfftfeliri) in
$ranb gefefjt wirb rntwrbrr rin ju gottribirnftlid)en 4trr^
fammlungrn brftimmtei Öebdubr, ober ein ©ebdnbe, ein
6d)iff, eine ^ütte, toetdp »ur SBobnung bon 9trnfd)rn
birnm ober überbaupt eine Wdumlidjfeit , weld)e jeitweife
jnm «ufrntbalt bon SWenfdjen bient unb jWarju einer 3rit,
Wdbrrnb wrltber Prnfcbrn in berfeiben fidbj aufjubalteu
bflrgrn. Ob tbatfätblidj ein Vtenid) in brn erwdbntrn
SIdumen fid) bepnbrt, ob fein ßeben gefdbrbet Wirb, ift un=
erb/blid). Sie ©träfe wirb eiböbt auf 3nrbtbaui nidjt
unter jrbn 3a^rrn ober lebenildnglid)ei 3u<btbaui (§ 307),
wenn 1) ber £ranb ben 2ob eine« 3Hrnf<ben baburd) bet=
urfadjl bat, bog birfer jur 3eit brr Ibat in einer brr in
Vranb gefekten WÄ«wtid,teiten fid) brfanb, 2) bir *ranb:
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SranbftiftungStrtefc.
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ftiftvnft in ber Hbfidjt begangen Worbrn ift, um untre
Segunftigung betreiben Storb obet Woub au bege Ijen ober
einen Sufrutjr au erregen, ober 3) ber Sranbfriftrr, um ba«
i?ö[d}en bti ftrurre berlnnbern ober ju erjdjwerrn, Vöict)
gerätfdjaftcn entfernt obrt unbrauchbar gemalt ljat". Seit
bei unten ju erwdb,nenben fa$befd)äbigenben S. ftellt ba*
öJtfefc in § 906 unter bie gleid&e Straf«, nämlidj 3ud)tyau*
bist ju jrlpi 3ob,ren unb im &oBe milbernber Urnftötibt ©r
fAngttiSftrafe nid)t unter fed)« SRonaten, benjenigen, Weldjer
it)m gehörige ©ebdube, Skiffe, Kütten, Sergwerte, Wagajinr,
Sarenborrdte, Wellie auf ba^u brftimmten öffentlichen
*4Häfren lagern, So rrdte bon lanbftirtföaftUdjenGrjcugnifirn
ober bon Sau* unb ^Brennmaterialien, f$rüd)te auf bem
(Jelbe, Salbungen ober lorfmoore in Sranb fefrt, mit
UbertragungBgefafcr auf eine ber in § 308 genannten, oben
riwäbnten Kdumlidjteiten. (#ier ift bemnad) tebiglid) ba»
Woment ber ©emringefäbrlidjfeit mafcgebenb, bie 3nbranb»
jc^ung eigener Sachen atynbet ba» Strafgeifjjbiidj aufjerbem
nur nodj, wenn it)r betrügen jd>e rlbfidjten ju ©runbr liegen,
j. ©. Überborteilung einer Seitfdjeningigefeflfdjaft, in
weldjent Ja He bie Seftimmungen be« § 265 Slafc greifen
— 103a$re3udjtbau* unbt&elbftrafe bon 150-60Q0SI. nnb
bei milbernben ilmftänben Gkfängni« mdjt unter 6 Vlo-
naten, neben Weitbein auf ©elbflrafe bie 3000 SL erlannt
»erben fann.) 2>te oben erwähnte Strafe fefet § 308 auf
bie einen Angriff gegen frembe« Sennögen enibaltenbe
S an ben in § 808 genannten ©egcnfianben, Venn bie»
felben frembe finb ober bie SB. an berartigen eigenen (Hegen =
ftdnben mit Überrragungigefabr auf folrbe im fremben
Eigentum ftebrnbe berübt wirb, Sowobl biefe farhbefdjä.-
bigrnbe SB., wie bie leben«gefäf)rlid)e Wirb nadj § 309 mit
©efängni« bis ju einem 3aljr ober mit ©elbftrafe bi« )u
'MO DL unb, wenn burd) ben Sranb ber lob eine«
Wenjcben berurfadjt werben ift, mit ©efängni« bon einem
IRonat t»U ju brei Oaljren beftraft. 3fir ade tydlle bei
S. eTtennt § 310 bie tätige 9teue als «runb ber 6trof=
lofigltit an, wenn beredter ben Sranb, bebor er entbedl
ober ein »eiterer al« ber burd) bie blofje 3nbranbfcfeung
bewirfte Scbabe entftanben »ar, gelbfebt bat. [Sadj.]
s6ranbftiftBitg»triebf Styromanie (bon gried). nSo.
treuer unb fiavt«, Söabnfinn), »urbe bon älteren ©eridjtg
drjten, Wie Cftanber (1813) u. $en!e (1817), eine bernteintlui
befonbere gform ber ©eifteifranfbett genannt Sie bnmit
behafteten Aranfen, namentlich, jugenblitbe, in ber Snt>
widelung begriffene Serfonen toetblidjen ®e|djled)te, fönten
an einer ürt twn Jeuergier ober 8id)tgier leiben nnb
baburd) in un»ibrr(trt)licbtr 3Beife jur ^eueranlcgung
getrieben werben, o^ne ein weitere« Slotin ali bie aue bem
flnblid ber gflamme felbft ^erborgrtienbe ^rgö^uug. Sie
neue pfud^iatrifd^e äBiffenfdjaft bjit feit ber überjeugenben
^atlegung Cafper« ben IB., wie aud) anbere in dtjnlidjer
Seife fonjipirte einfeittge Zriebe (9RonomanienX h 93- btc
6tet)lfudjt (ÄlebtomanieX Idngft ju ben beralteten Gegriffen
Beworfen. Peinem tjeutigen ®ertd)t«arjte »irb e« einfallen,
oon einem $.ejufpred)en, ober fid) ju gunften be« eine« folgen
SBerbre^en« Ängffdjulbigten barauf ju berufen. 3n einer
Seitje bon 5üQfn' bie man einftmal« irrtnmliä) auf ^nxo
manie jurüdfübrte, lagen gan« anbere Wotibe, JBMwiaigteit,
*ad)|«d)t u. f. ». ju Örunbe. Jn einer anberen Kei^c
brftanb aÜerbing« ®eifte«tranfbrit, aber fetne«wegl in
monomanticcKT fioxm; bielmebr jeigte ber üBranbftifter aud)
anberweitiae ennintome mebj ober weniger t>org.e|chrirtenrr
bfbdjifdier @rfranfung. ftidji ganj fetten Waren e« 9Jlelan«
djolifer, bie in büfterer Stimmung ober unter bem ttinflufj
qudlenber rlngftjuftdnbe, SSifwnen »c. bie Ofeueranlegung
öollbradjtf n ; namentlidj fdjeint bie unter ber Sanbbebölferung
mand)er Siftrilte nerbreitele fd)Were melandjolifdje fjorm
be« ^eimweb^« (9toftalgie) bann unb Wann ju biefem 2b,un
9nla| gegeben an Ipaben. häufiger aber finb c8 Sbileptifer
unb fdjwadjfinnige $erfonen beiberlei Öefdjledjt«, bie, fei
e« fponian, au« irgenbweld)em Einfall, einer äaune, ober
bon anberen angtfübrt unb als berrn medjanifdje 33)erf=
aeuge, bie SBronblegung brwirfrn. Jyür bie geridjt«äratlid>r
S9eurteilung be« ftaütl (ommt ba^cr aud> nur nod) in
Ofrage, ob unb in Weldjer gform <Beifie«ftörung bort)anbcit
ift; bie ^Beantwortung biefer 3>fage ift aber nur au« a0>
gemeinen Öefid)t«bunlten unb bem gefamten Verhalten ber
untrrfudnen 3nbibiburn au abftra^iren. SBgL bie SJe^r«
btidjer ber gerid;tlid>en SRebiain unb ber ^)fi)d)obatb/ologie
oon Cafper*Siman (7. «ufl. 2 »be. 5Berl. 18S2), ^ofmann
(4. Slufl. Sien 1887X Ihafft.fibing (3. »up. Stuttg. 1888)
unb anberen. [(hilenburg.]
»ronbt: l)öerarb,geb. 1626 au «mfterbam, gefi. 1685
baf-, War ^Tebiger bei ben bortigen 9temonftranten ; er fdjtifl«,
17 3atjr alt, ein Jrauerfpiel: De veinsende (ber fidj ber>
fteBenbe) Torquatas, eine «rt ^amlet, bott blutiger Äe-
fcbwollenljfit. *U S)idjter )eid)nete er fidj nur burd) geift^
ootte Ctoigramme au«. 81« ^rofaift errang er fid) brfonber«
einen tarnen burdj bie »iograb^ien ber Xiditer #ooft unb
fflonbel unb be« Seetjelben be »ubter (»mfL 1691X bureb
feine (jtefd)id)te ber {>inrid)tung Clbenbamebelt« unb bie ber
.berütnnten See« unb ^anbeUftabt enfb^uiaen", wd^rrnb
feine Historie der reformatie al« )u Weitläufig unb bo<
lemifd) beaeidjnet Wirb. €r t)inter(iefi brei Sotjne: Äafpar,
Öerarb unb Sob^anne«, bie fid) alle brei ale @efd)id)t>
febreiber (Leren van Huyg deGroot, Leven en dood van
Maria Stuart) tjerborttjaten- Sgl. San Stoten, beknopte
geschiedeniB der nederl. letteren, unb S. (Soerto, ge-
schiedenis der nederl. letteren. [^eemftebe.].
2) Qieorg, geb. 1694 in ber fdjfcfbifrbfn SrobinaSefi«
manlanb, gefi. 1768 ale Sergrat unb Sirrftor be« djemi=
fd)en Saboratorium« an ©todljolm, entbedte 1735 bo«
ftobattmetall unb erfaimte gteiclueitig bie bamal« für
ein unnü>«, „blenbenbei" Sleiera gefallene Slenbe al«
ein wertooüe« 3in(erj. [Sei«.]
3) Snebolb, öraf, bäntfrb>r Staatsmann, geb. 1736
au £openT}agrn, geft 28. «pril 1772, ©üuftling Struenfee«,
ber ib^n jum ftammer^errn unb ©fffüfdjöftrr br« geifte«>
jebtoacben flönigS Sl^riftian VIL madjte. 3»gleidj mit
Struenfee würbe S. 1771 aum ©rafen ernannt, aber fdjon
17. 3anuar 1772 geftürat, in« ©efdngni« geworfen, Weil
man itm befdjulbigte, ben Äönig ntdjt mit ^inldnglidinu
Mefpelt bebanbelt au b>ben, berurteilt unb b^ingeridjlft.
Sgl. b. «rt. Struenfee. [Irrige.]
4) ^einrieb, Jrana, TOebaiHenr, geb. 13. 3an. 1789 in
Cadjauj be ftonb* im gurfientum Neuenbürg, geft. 9. Wai
1845 au Serlin, Wo er feit 1817 erfter TOebaillenr ber Unigl.
Ulfmar war. Sein 9lnfeb>u War fo bebeutenb, baf) er nid)t
blofj ^rofrffor unb Siitglicb ber 9ltabemir ber Äflnfte in
Serlin, fonbern aud) ber Hlabemien bon Äopenl)agen, San
8uta in »om unb Neapel Würbe. Siele feiner Webaiden
baben Serfitjmtb/it erlangt; in ber Srrliner Wün^e fübjtr er
ein berbefferte« Srögung*berfab,ren ein. l^ortig.f
5) {»einridj bon, preufj. ©eneral unb 5Rili*ärfd)rifh
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©ranbt
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©ranbt.
fteUtr, geb. 2. Sluguft 1789 311 Satin in Söeftprcufern, geft.
Kl. 3amiot 1868 ju SBerlin, trat 1807 al« Srutnant in bic
polnifd)e Iv6gion de U Vistule, nalnn an ben ftrlbjtigrn
in Spanien, bem ftelbjug 1812 in ÜRutjlanb unb 1814 in
Ieiitfd>tanb triC. 911« pofen prrufeifrt) grmorbrn h>nr, trat
SB. 1817 ol« Hauptmann in ba» 11. (fprttcr in ba« 35.)
prcujj. 3"fnntcrir--9iegiment rin, mad>te fid) burd} €d)rifl=
ftcllpwi bolb einen Warnen, mürbe Sichrer im flabettenforp«
unb 1830 Major im «rneralftabr. 1819 mürbe SB. geabtlt.
1831 mar et im Hauptquartier (Ünrifenaus unb !d)tog am
4. Cftobcr bcsfelben 3ab/rr» mit bem potnifd)en Öencral
Sßoronieefi bie Äapitulation von Strasburg ab, infolgt brrtn
bir poluifdic Sürmcc bic prcitfjifdje ftSrrnje übcrftbritt unb bir
Waffen nirberlcgtc. 1838 mürbe rr 0rneralftab»d)rf btim II.
Wrmceforp*, 29. Hpril 1848 frJqlug er al« Äommanbeur brr
10. jnfantftifbrigabc bir polnifdpn Jnfurgentcn bei lion«.
Wadjbcm rr im 3u(i beeirlbcn ^abjee Untcrftaatsfrtrrtär
im SJlinifterium pfuel, 1853 (tirnerallcutnant unb flomman=
brur ber 10. libifton gemorben »wir, natjm rr 1867 nad)
59jat)riger fcienftjcit ben »bfdjicb. 1848 geborte SB. brr
rrftrn Aammrr an, 1850 brm beutjdjen Parlamente in Erfurt,
fpotrr mehrmals brm preufeifdjen fcbgrorbnctenfnufr , in
wclrJ)etn rr für bir Seorganifation brr S?lrmrc triftig rintrat.
Seine Schriften brrratrn Gktft unb fd>arfc iBcobadjtung.
Tie Unibcrfitat Königsberg ernannte SB. ju itjrrm Etjtro*
bottor. — Unter SB » jat)lrrid)en UBertcn finb bir midjtigften:
ftrirgemefen be» Wittelaltert (SBcrl. 1830), Ariegsmcfcn brr
neueren 3«t bi« ju Enbe bei 17. 3al)rl)unbrrte (ebb. 1835),
Ärirgsmcf«' im 17. 3arrr(j.(cbb. 1838), ©ruubjuge brrlaltit
bcrbrriSXLtoffni(SBcrlinl838, 8.*ufl. 1859); SB.sbrbeutenbfte«
SlBert ift ler tleint Ärieg in feinen berfd)irbenen SBejiefmngen
(1837, 2 «ufl. 1850), in mehrere Spraken, felbft bo» 3apa=
nifdje, überfefct. — t>\t tjiftorifdjr Abteilung be« grofeen
©eneralflabe» gab SB.« brurffrrtig tjintrrlajfcnc Sdjrift:
Aphorismen über btborftebenbc SBeränbcrungen in ber 2altit,
SBerlin 1868 tjerau*. $m fclben 3atjrr erfrbienen, bon feinem
Sohne herausgegeben, SB.« Wrmorien untrr brm 2itel: flu«
bem Seben be» ©en. b. 3nf. Ir. £. bon SB., 8 SBbe. SBtrl.
1H68 — 82. — Sgl. Wrerbeimb in «llg. Icutfrb. SBiogr. III
253 ff. u. Jlrfrolofl im SBeiheft jum fliil.<S)on>nbl. 1868. -
SB.« t)intrrblirbrnrg&b/nrfmb:.C)rinrirb/ b. SB., Herausgeber
brr Wrmoiren. unb 3)1 ar b. SB., 1868 preutj. ©ffdjafteträgrr
in 3opon. i<1)t beutfrh. ©cfanbtcr in Gt)ina. [b. Schubert.]
6) Ghriftinn Philipp ^einrieb,, geb. 19. Tej. 1790
in Alofter SHub/iufrn bei Cttingcn. geft. 9. 3<>n. 1857 al«
lutt). ^farreT unb jtircfjenrat jti Änttrntjodjftabt. &x griff
in brr ^cit nad) ben 3freil>eit9frtrgen in bie(*nthjiefelnng bee
firdjlidpn Ürbrti« förberlid) ein, namrntlidd burrb^erau«gabr
be« bomilftifd| = liturgiftb,rn Aorrrfponbrnjblattre (1825 bi»
1838). $a« SBlatt n>arein(Sammelpun(tfrifd)rr, meift junger
flräfte unb für feinen engeren fübbeutförn Arei« bon at)n<
litt)er SBebrutung mie {»rngfienberg« &»ang. Airrbenjeitung
für ben Horben. %ad) SlBinbebad) berfetjt begrünbrtr SB. bort
1836— 1887 bo« ^farrtpaifrntjau« (für Anabrn). Erfdjicnen
finb bon it)m mrtjrrTC SJ)rebigtfommlungen, bon benen eine
über bie (hwng. 7 Auflagen erlebte, ein eb. ^rebigermaga^in
(in 4 SBbn. «Suljb. 1829-32), fotoir eint rb. edjullrljrrrbibcl
(3 Sic. u. 3ugobe, ebb. 1830—83) im Örgenfat) ga hinter«
&d)ullef)rrrbtbrl. — SHgl.2l)omofiu«, Xa« UUicbfrctttacben be«
tb. Vebrn« in brr lutb- «irdjr sBaiern«, Erl. 1867, £. 172 ff.;
3um eijrmgrbädjtni» SB.» »c, 9iürnb. 1857. [2t>. Srtjäfrr.j
7) 3ob,nnn ffrirbrid) bon, 3o°l"Ö. flrb- 25. Wni
1802 .vi Jüterbog, geft. 15. ß.)$uli 1879 im SBab VtrmluU
am ^innifdjen sUleerbufrn, ftubirtr feit 1821 in SBerlin
Webijin unb 9laturtDiffenfd)aften, würbe 1828SJ»ribatboient,
1831 auf)erorbenUid)er SBrofrffor, folgte in bemfclben 3)at)re
einem SKufe ber Petersburger ?ltabemie ber SQ)iffenfd)aften
al« SHbiunlt für 3oologie unb lireftor be« 3oologi|d)en
Wufeum», tourbe 1837 Staatsrat, 1869 «er>etmrat. SBon
1853—1869 mar SB. audj uod) al« SBrofrffor brr 3oo(ogir
unb bergleirb/nben Anatomie an ber mrbi(o-d)iritrgifd)en
fttabemir in Petersburg tt)ätig. Gr inad)te bie joologifdje
Sammlung ber Slfabcmie ber SBJiffenfdjaften ju einer aufjer-
orbentlid) reid|r)altigrn, namrntlid) für bie Aenntni« ber
ruffid)rn ^auna; bic SBibliotbcf ber SHfabrmie erfuhr in
brr bon SB. geleiteten joologifrtVn Abteilung eine meitget>ttbe
Ermeiterung. $ie <\ai)l ber SB.fd>en Sftrbriten ift eine fet>r
groftr ; ber Joannis Fridcrici Brandtii index openun om-
nium, mit mcld)em bie afabemifeb^e SBibliott>I ba« fftnfjig-
jaljrige I oKor=3ubiläum SB.» feiertr, nennt 818. SBon ben
bergleid)enb=anatomifd)en SBeröffrntlid)ungcn finb t>rborju>
t>eben bie über ben Srbdbet brr 9tager, bie berglcidjrnbe
Cftcologie ber Sirenen, (»etarem, Sf}art>t)bermen unb 3fll9'°;
bonten %>etcr*b. 1868; bon ben tiergeograpiifdjen berbienen
Ermnrjnung: UnterfuebungenüberbieSBerbreitungbesligers,
Petersburg 1856; Über bie SBerbreitung unb SBertilgung
ber Stellrrfcben Seefub,, bof. 1865-68. Er bearbeitete bie
Waturgrfdjidjtr be« 3obel«, ber ruffifdb.cn ^anbflüglcT, ber
Springbafrn, ^Murmeltiere, $it\tl unb ^»amtier Süufttonbs,
bes Elens, bee Zropifbogel«, mehrerer Starben ftntjlanbs,
ber «Ken u. f. m. daneben lieferte SB. nod) eine Sfcilje
paläoutologifrjjrr Stnbien. Sdion al« ©rubent batte SB.
eine Flora berolinrnsis, SBerlin lb27, t>rau»gegeben, fpätrr,
1838, erfdjien ba« mit ptjöbu« unb iDatjcburg jufammen
berfafjte Süßcrt: ^Ibbilbung unb SBrfd^reibung brr in £curjd):
lanb milb ipodjfenben unb in CUarten im freien ausbnuemben
©iftgcmädjfe; mit 9iat)eburg frtjrieb er bie ,Webi)inifrb,e
3oologie*, 2 SBbe. SBerlin 1829—33. Xct Iitternrifdje 9(ad)=
lafi SB.d mirb bon einer 5Hcit)e bon Öieletjrtrn bearbeitet,
burd) fflolbfid) mürbe bereit« bas umfaffenbftr poftlmmc
slöert SB.s, eine 59tonograpl)ieberquateriulreu Sauna, rjrrau«<
gegeben. Sebr biele feiner Sd)riften mürben in ben iflbbanb«
lungen ber Petersburger «fabemie beröffentlidjt. SBgl. Eani«,
©efdj. ber 3oologic, «lümben 1871. [SJctwiert.)
8) "Jlleranber 3uliu«, 3(">log, Sotjm bon SB. 7). geb.
ju Petersburg am 28. (16) ftebr. 1844, mürbe ber mebifo*
d)irurgifd>eu Sllfabemie in Petersburg als jüngerer tiinifdjer
Orbiuator auf 3 Jaljre jugeteilt. SQ&rjrrob biefer '$tit
befugte er bie Uuiberftidten $tna, Wirften unb Scipftig.
Er untrrnatjm 1879 rinr Steife nad) {)od>armrnien, um bir
^auna brr alpinen Seen jene» Sanbes tu unterfud)en, unb
mürbe 1887 jum orbentlirben Profeffor ber 3"ologie an
ber Uniberfttät 6f)aTfom erwötjlt. flufier einer iHeit>c pbbfio'
logifdjer Arbeiten t>at SB. in ^mri Sdjriften bie Statif bes
lierlörper« bct>anbelt, über foffile Dtebufen, über ba« Wam=
mut ii. f. m. gcfebjicbcn unb jnt)lrei[f)e populäre fliiffrifcc,
meift in ruffif(t>rr SpradV, berftffentlidjt. 2)ie «eiieften
Sdjriften erfdjienen in ben 9lut)anbluiigen ber pe!er«=
burger Sttfabemie. [— t.J
9) ftarl, berfibmter Ibeotermafdjinift, geb. 15. 3uni
1828 ju iJarmftobt, geft. baf. 27. Tej. 188i, lernte unter
lorn in Tormftabt unb Sdjüfi in WiludKn bie SBiilmc"'
tedjnil, mürbe 1847 Wafdjinenmeifter am alten Aönig=
fWbtifdjen 3t;eater in Perlin unb 1849 Seiler be* Wafdjiurn»
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SBtanbutig.
18
mefen* am {wftfjratet ju lartnftabt. 6t mar bei genialfte
Vubnentcdmitet ber neurtrn 3"' u,,& fat bod gcfamtr
Sla fdjinenWcfen Pon ©runb an« umgrftaüet 3Jit £arm*
ftäbtet Sintidptuugen brt „^ropbctm", bft „Hfttlanrtin",
brr .Jfönkjin Pon Saba" (Qufj brt eb>ttien 2Reerrt) ertangen
ftd) einen Virltruf unb überflfigrltrii Weit bir brt Vatifer
@rof)rn Cper. 9. bat pou 1857—81 24 nrur Vütnten ein-
geridjteL 3)rr £&f)rpunft friner SHJirffamfeit fällt in bir
3«t feiner Verbinbung mit Nidjarb SBagner, bem tt burd)
bie 9Hünd)ener Cinrirfjtung brt Nljeingolb 1869 unb brr
$Balfüre 1870 ndfy getreten war. dr rid)tete 1872-76
bie Vül)iie brt Vkgnertbeatei* in Vantrutt) ein, leitete bie
burdj bie fibrnafdjt'iibften Neuerungen ftd^ au6{rid)nmbr
foenifcOe Einrichtung bet Ntbrlungmtrtralogir baf. 1876.
Sein lefetrt SBerf beftanb in ben Vorbereitungen zur fjr>
nifdtjen »usftattung brt „^arftjal", an beten VoHenbuitg
iljn brr lob fjinberte. Vgl. Nefro log o. d. Va«qu<f, Neue
l)fffifd)r Volfoblättrr, 5. 3an. 1882. [Kögel.]
10) 5rifp, Ibcatrrmafdjinift, grb. 25. ftrbr. 1846 ju
Taraiftabt , Srtjüler unb jüngerer Vruber br* t>or.,
richtete 1864 für benfelben bir Vüfjne br« VtaUnertfjeatert,
1865 bir brt @ärtnrtplafctt)eatrr* in 3Ründ)ru ein, brffrn
trdniifcfjrr Vorftanb er 1865 würbe. Nad) tforiibergefjenbeut
«ufentfjalt am Äarltf)ratrr in SSiien 1868, tarn et 1869
an* Wundjrnet ^ofttjeatet, wo et beim Neubau brt Vül)nr
ben trdjnifd)rn Vüfmeubetrieb rrorganifirtr. ftrtPoiragrnbr
i'rifhtttgrn pnb auforr ben grmetnfdjaftliri) mit feinem Vrubrr
aufgeführten Arbeiten bot allrm bir $inrid)tungen für bie
Srparatttorftrtutngen brt ftbnig* £ubmig, femer Slrtangr
mrnt* unb Velrud)tungeu in ben föniglidpen Sd)löffern.
Seit 1876 an ben Idniglidjen Ibralern in Berlin, fütirte er
fein Suftem bet breifarbigen rlettrifdjen @lfib,beleud)tung
1882 propifortfd) im Cpernfjaufe, 1885 im Sdjaufpirlrjaufr
ein. 1884 86 richtete et bie Vübnr brt Opetnljaufe* nad)
feinem neuen ©Aftern bei Itjfatrrmafdjinrrir untn Ver=
wenbung fftbraulifdjer Motoren ein. 1882 würbe rr jum
9tafd)tnerie--Dbetinfpettot rrnannt. [&.]
11) 3ofepf), poln. Sd)ladjten> unb (ttentetnaler, grb.
11. ftebt. 1841 ju SjcAebrjeöjnn in Voten, bilbrtrfid) unter
ftranj «bam unb Vilotb in Wunden, Wo et feit 1878 ale
nfabrmirprofrffor wirft. Seine Vilbrr futjren faft aue<
fd)lirfjlid) polntfdje &efedjt«>, Sägers unb Volf*f)rnrn por.
«tt bie grlungenften finb »Übergang polnifdjer Nritrrri
über ben SHrerbufen Pon 3ütlanb 1658' 1870, „ftaper*
f}enr au* brm 80 jaf)rigrn ftrtrg", „Volnifd)rt t'agrr im 17.
3abtl>.' 1872, „(fntfab »Hm* burd) Sobirtry. „Volnifdjer
3ab,tmarft\ .2atarenfd)lad)t" 1878 in brt Vetlinet
Nationalgaletie ju uennm. Vgl. Nrbrr, ftefd). b. neuen
brutfdjen Äunfl- 2. Xufl- 8 Vbe. «eip|. 1884. [tt,.]
12) Warianne, b^rvorragenbe 6angrrin, geb. 12. Sept. !
1*42 SOim, Sdjülerin Pon ^tau Warfdjnrr baf. unb von I
5tau V»arbot>«5Jattia in Vari», geb^tte 1869 -81 brr Ver |
liuer ^ofuPet an unb Wirft, frttbem gaftirenb, in ben Irrten I
bribrn Üöintrm au brt brutfdjrn Cpet ju Newf)otf. V. befibt '
rini mädjtigr aitflimmr, bnrn ungrWöt)nlid)rr Umfang bet
Sängrrin erlaubt, fid) au«grfprod)ene Sopronpartien wir
«^ibfliounb Srlita anzueignen, ^xtn Vortrag jrictjnrt ritt
brtrrglidjrt lempetament au«. Vefonbert grfd^ä^t wirb
itiTt ©irbrrgabr SBagnrrfdjrr Oirftaltrn. [Är.]
«ranbimg, rigrnrumlid)r 11 mformung brr 3Jtrr rrtwrüen
am«3kftabe; je nad) ber SWfdjaffmljfit brt lr|»trrm untrr=
ftt>ibrt man: l)bir ,6tranbbtanbung*,b. i. bae Übrrfdjlagen
brt SkUmlammr auf rinrm fanft grbdfrbtrn Sanbfttaubr
(Nollrt, Vrrrbrt); 2) bir .Älipprnbranbung', b. i. baö
Prrtifale ÄuffdjneHen unb 3rrfprijfrn brr üöellmtömmr an
ftcilem grlsgrftabr. Vgl. ben *rt. «Dleer. [Ärümmel.]
Branburrftayrung f. Vrtftd)etung»wefen.
Vranbwadfe f. ViwaL
Vraiibwunbr f. Srrbtrnnung.
Bnuidy (rngl., fpt. bränbi, gebranut),f.p.w. Vtanntwrin.
8ra«bl|miite CreeF (fpt. bidnbiuein (nljl), 5>lüfjdKn
im notbametiL Staate Xelawatr, ba» bri ÜBilmington in
ben 6()tiftiana (freet raünbrt. Sn feinen Ufern fanb am
11. Sept. 1777 eine blutige Sd>lad)t jWtfdjeu ben Kolonial*
truppen unter VJafbington unb ben dnglänbern untrt
Gomwallis unb Änüpfyaufen ftatt, bie )u gunften bet lr|teren
entfd)ieb. [dbetu]
8r«»icli(fpr.*it4fi): l)alte« iotteuftifd)e*®efd)led)t,beffen
Stammfib Vtnncja im eb,rm. Valatinatr Vrlj ift Seit
brm 18. O^brl) betvorragettb unb brfonbrr« befannt burd)
ifranj XaPrt (f. untrn), brffrn Sotin £abietau«, grb.
1788, grft 1845, auf Vialocrrfirw, ft. Nuff. Söirfl. Oirb.
Nat, Srnatot unb ^ofifigermeiftet, 27. 3uni 1841 twn
Aaifrt Nifolou* I. rinr Vrftiltigung brt ftrafrnftanbe« rr=
baltrn t)at. Seine Nad)(ommettfd)aft blfttjt unb ift in
IHuftlanb, Cftcrreid) unb ^ranlrrid) brgütrrt. S8apprn:
„Korczak" in Not brei abgelebigte ftlbrrnr Currbalfrn
(kläffe). Srorti Xapet, geb. 1748, geft. 1819, 1774
ftton-@rofjbetmau, wat %nfüf)rer bet I6nigtid)en Zruppen
gegen bie Aonfbbetattn Pon Var, 1794 rinrt ber (täupter
bet äonfdbrration »on Satgowica, trgtr 1798 frinc ftrotu
ämter niebrr, wutbe rufftfdjer Wrnrral cn chef unb mit
ber Statoftei VialocertieW befdjenft. 6r War Permäblt
mit airranbtiuc Pon Sngelljarbt, Nidjte unb thbin
brt 5rlbmarfd)aC« Votemfin.
2) Sltrtf ffrrportagrnbe« tleinpolnifd)ea, mit 3ot)ann
«lernen* (f. untrn) 1771 erloft&jenrt ÖJrfdjlrdjt, ba* fid)
nad) feinen Stammft^en Nu*itja unb Vranicr aud) bon
Nu«jc)a:V. nannte unb im 18. 3al)tb als gräflid) Por=
lommt ffiappen: „Swoboda" in Not ein filbetnrr «reif.
3of)ann ftlemen*. geb. 1688, geft. 9. Oft. 1771 ju Via«
löftof, Mitglieb bei «onfbberatton gegen »uguft 11., 1752
Äron=©rofjbetman, 1762 ÄaflrUan Ponftratau, 1764f>aupt
ber rrpublifanifdjrn gartet unb Äanbibat jum %\)xonc, je=
bod) au* bem Sanbe gebrängt, tetjrte nad) ber V)al)l feine*
Sdjwaget* Stant*lau* «uguft Voniatow*ti jum «önigr
nad) ^ßolcn jntfid. Cr war feit 1748 Permätjlt mit 3 fa bei l a
«täfin Voniatow«fa, geb. 1780, geft. 1804.
11 u. 2 3anerfi l
Vranifc, 6l)riftlieb 3uliu*, beutfd)et Vljilofopl), geb.
18 Sept 1792 in Vre*lau, geft. baf. 1873, ftubirte tn
Vetlin unb Vre«(au Vt)i(ofopl)ic unb Vbilologie, babilitirte
fid) in feinet Vaterftabt unb würbe bafelbft 1826 aufter*
orbentlidjer, 1833 otbentlid)rt Viofeffor. (*r «eigt fid), otutr
feine Srlbftänbigfrit preiszugeben, pon ^rgrl, Strffrn* unb
Sd)leietmad)rt beeinflußt. Sd)riftrn: lie Sogif in itjrrm
Vrrt)ältni* jut Vbilofopbie grfdjidjtlid) betrodjtet, preiige«
frbnre «tbeit, Verlin 1828 ; Über Sd>leiermad)ei* Ölaubeii*^
lefjre, ebb. 1824; De notione philosophiae Chrisüanae,
Vte*L 1826; De numero PlatonU, ebb. 1830; Örunb.
tift bet Sogif, ebb. 1829; Stoflem bet SNetapljPftf, ebb.
1834; £ir wiffrnfdjaftlidje Aufgabe bet (Kegrttwart ale
leitenbe 3bee im afabemijdjrn Stubiuut, ebb. 1848;
Übet bir VJürbe bet Vf)il»fopl)ie unb i()t Nedjt im iJebrn
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Srcmnttrxtn.
bet 3eit, SBerlin 1854; über atomiftifebe unb brmatniftifche
Waturauffaffung, flbtirj- ber f)«ftor. « philof. ©efelHdjaft JU
!Bw*lau, JBb. I, »real. 1857; bon brr ge planten .©efd). brr
^bilofopljie feit «anf ift trat bft erfte $b. $Bre*l. 1842
rrfd)ienen, enthaltenb eine Überftcht bei (httwidelunfl*gangc$>
brr ^tjilofopbje in altft unb mittlerer 3eit. S)gt. 6. 9t.
fltetfe, Xie gefd)icht*phitofophifd)e ÜBeltanfdwuung ton
JB., «re*L 1819. (Baldenberg.]
SBraaty: 1) SRittergut unb lorf im preufe. JTtgb. Ofranffuit,
4 km 60 Don Äottbu*, feit 1724 im JBefiti ber grdfl.
Düdlrrfd)rn Emilie, mit einem 1772 erbeuten Schlöffe
unb einem vom dürften £ermann bon Sudler« Wnatau
feit 1846 gefdjaffenen '-Parte, in beffen Witte, in ber bon
einem tunftlidjrn See umgebenen .3nfelpnratnibc\ ber ftürft
leftattet liegt. »gl. <pf |>olb, ftürft yiidler»Wu*tau in feinem
SJirten in Wu*lau unb KeipA- 1874. [*ergbau*l.
2) Torf unb ©ut im preu&. 9fgb. Oppeln, 18 km S
bon &obfd)ü|f, Imt eine JBrnuerri, £ampfmäijerri, mehrere
Steinbrüche, 3'«***« «"b 216:1 £inw.
«rauf« (bom rujf. branj, Äricfl, branik. Ärieger), ge=
waltfame SRetrutenaii*hebttiuj, welche früher in Kuffifd).
}*olrti üblich mar.
IBranttu (Sranten, $ranttn, Xafeen, Don itat. u. lat.
Ifclten] branca, Alaue), bie ßäufe bei Südren ; aud) bom
Xadfi unb Warbrr ab unb ju gebraucht, [b. iRiefent^aL]
SPranfowau, Äonftant in II., $&rft ber Äkladjei, ge>
borte einem mit bem früheren {fürftru Watri JBaffarab
urr{d)Wägertcn , brn flantafujrn* bertoanbtrn iBojarenge;
idtlcrfite an, beffen $ertunft mit ber ber ferbifeben JBrantowice
inlfrijüd) in JBerbinbung gebracht roirb. Unter feinem S)or=
ganger unb Cbeim Staat*fan}ler (©rofj>£ogothei), würbe
er nad) beffen Hobe, 1688, jum dürften gewählt unb al*
foldjet Dom Sultan beftätigt Anfang« türtenfreunblid),
fdjlofe er fid) nadj öfterreich* Siegen an biefe* an, ofyit
mit ben lütten ganj ju brechen, würbe bon Vcopolb l.
1695 in ben JReid)*fürftenftanb erhoben unb bon bem Sultan
nad) bem Aarlowifeer grieben (1699) jum lebenalänglicbeu
dürften ernannt, (*ntfrt)lofffn bie türtifd)e Oberbenfrinitt
abzuwerfen, ging er mit üßeter bem ©rofu-n nad) ber Sd)lad)t
bon ^ultaioa (1709) einen geheimen Vertrag ein, traft beffen
er für ben ftaH eine* Kriege* auf Jjlufilanb* Seite treten
tollte, toofür ihm bie Unabbängigteit ber SBJaladjei pge>
fid>rt mürbe. «I* aber ber flrieg 1711 ausbrach, loeigerte fid)
JB., jenen Jörrrt nbaru ngen nad) ju fommen, ba i tnn bt 1 2 di iva dir
ber tuffifd)rn Strcitträfte feine JHu*ftd)t auf Erfolg ae=
währte. Ttr Slu*gang bei! Äneg* beftätigte awar feine
J!(orau«fid)t, aber feine fdjmantenbe ^olitif jog ib,m ben
{iafj bti ,^areu mic be4 Sultan* ju. Jßon ben Aantatujrnd
bei ber Pforte wrtlagt unb oon biefer abgefebt, tarn er famt
feiner JVamitie ald ©efangener nad) Aonftantinopel, »o er
mit feinen bier Söhnen unb einem ftibam 26. «ug. 1714
öffentlid) enthauptet würbe. JUon einem Ihtlet Äonftantine
flammen bit r)cute nod) lebenben 9tad)tommen ber Familie
JB., weld^er ber SLMener $of bie iNeidjefürftenwürbe ju=
ertanntr, ab. — Sitteratur: (higel, Wcfttjicrjtc ber Wolbau
unb iBalad)ei(Jf>aae 1804) II 222 ff.; (fogalniceami, Histoirc
de la Valachie I 321 ; £otmnjaii, Fragmente ^ur ftcfdjtdjte
ber SHumfinen, I1I-IV; 9teubauer, gürft «onftanttn ».
(«auba^er ftbmn^tJrogr. 1879); 3one*cu=0ion, Ludovic
XIV. gt Constantin Bramovanu. [foferthj
Sranfowicci (fpr. >witfd)), (Meorg, f^ürft von Serbien
1425-55, fd)Iofj 1426 ein JBünbniä mit ben Ungarn, mufjte
jebod) 1427 ber Übermacht be« Sultan« 3)turab weid)en. !B.
beTfprad) bem Sultan jum Schein einen 2eil Serbien* unb
feine 2od)ter Waria aU (Hematjlin, gewann jebod) burd) bie
Siege {»ttntyibe«' 1444 bie Unabbängigleit wieber. Star ber
jweiten Sd)lad)t am «mfelfelbe, 1448, fteQtr SB. an^untjabe«
bie ^toge, ob er bei einem glüdlidjen ftue^angf ben Serben
freie 3teltgion*übung geftatten würbe; abfd)lAgig befd)ieben.
wanbte er fid) an Viurab, ber it/m fagen lieg, .er Würbe
eineftirdje unb eine 9Rofd)ee nebenetnanber bauen, wo ein
jeber nad) Ofcfollen ju ©ott beten lönne." 2a* bewegte
beu 9. «um Verrat. Uturab fiegte über bie Ungarn,
nabm fogar eigent)änbig {tunoabe* gefangen unb fehte itjm
erft fpäter in ^rrtt>rit. 8. fiarb 1455. Seine Sob^nc
berloren fdjon 1458 bie 4>rrfd)aft über Serbien an bie
Zürten. [^bilippibe*.]
Branle (frj., fpr. brangl, bon beutfd). branben =
fd)Wingen)k altfranj. »nnbtani, aud) Zumierfpiet.
SBrannobifer f. Huletter.
IBranntweii, Sd)nap*, ift ein au* judertjaltigen
("ylüfrigteiten burd)Oiärung unb $eftitlation bereitete»
altot)olifd)e« OJenufjmittel, welch/* wie ade Spirituofm feine
SDirfung Ijauptfädjlid) feinem ©etjalt an ÜLtt)t)laltot)ol (ge^
wöbnlidj nur «llotjol [f. b.J, aud) ä^eingeift genannt) Der»
bault. ^erfteUung be* JB.* (ber Branntwein-
brennerei) finb bem nad) 3 Operationen rrforberlid) : 1. bie
^erfteUung ber geeigneten juderbaltigen ^lüfftgteit; 2. bie
©drang berfelben; 3. bie ^eftillation ber gegorenen 5lüffifl=
feit.
1. Sdjon bon ber f>erftellung ober äüal)l ber guderfpltigen
Orlüffigteit t)dngt bie rlrt unb ©üte be* ju gewinuenben JB.»
ab. 3Man tann baju folc^e Srlüffigteiten net)men, toelcbe ben
^uder bereit* fertig gebilbet in fid) enttjalten. Wan be>
reitet fie au* ben berfdjiebenften Obftforten nnb JBeeren>
früdjten. JÜpfel unb JBirnen werben feltner oerwanbt Wegen
itjre« geringeren 3udergel)aU*. lie J)irfd)en liefern befonber»
in Sübbeutfd)lanb unb ber Sd)Weij Airfd)branntweiu,
Äirfdjgeift; borjüglid) ift ba* Safeler Äirfdjwaffer gefdjöbt;
beu eigentümlid>en ©efd)mad nach JBittermanbeln erhalten
biefe Sorten bon ben H irfd)fernen. 3n Cfterreict) wirb biel
3wetfdjen= ober $flaumenbranntweiii (in Ungarn Slibowifj
genannt) erzeugt. $m fübWeftL ^ran(reid) wirb ein au«»
gezeichneter JB. ({yranjbranntwein, Aogttal) au* SOeintrauben
bereitet; auch bort ein guter ©. rjergefteUt.
3n ben berfd)iebenften ©egenben Werben Himbeeren, Stachel-
beeren, aud) $eibelbecren, JBrombeeren, JS3ad)olberbeeren, in
Sübeuropa üDtaulbeeren, Äaltuef eigen, aud) 3ohanniibrol
auf JB. »Sorten Don berfduebener ©üte »erarbeitet. 35ie
3uderriibe berbient in gröfjerem Wafjftabe, al* e* bieb>r ge»
fchieht, ju bemfelben 3wed benuljt ^u werben. *u* ber
&ujianwurjet Wirb ber i^njianbranntwein, au* 3uderrohr»
faft unb Wrlaffc wirb 9tum gewonnen. Sie Jrüdjte werben
jerrieben ober jerquetfd)t, entWeber aU breiige Waffe ber
©ärung überlaffen, ober e* wirb jubor burd) 3lu*prrffn(
ber Saft bon ben fefteti JBeflanbteilen getrennt uub bann
allein benu&t.
3ur ^rfirllung ber ©ärung*flüffigieit tann man \u
bod) auch f»'d)e (rrüd)te beiluden, welche 3u<fo fl" >*id)t
ober nur in geringer Wenge, bagegen biel Stdrfemchl ent=
halten, ^iefelben muffen jebod) jubor in ähnlicher JÖJeife
Wie bei ber SHerbrauerri (f. iBier) unter 3ulak w" JBJaffer
einem Walj< unb Waifchprojefi unterworfen werben, burd)
welchen bie Sickte in 3uder umgewanbelt, bie gflüfpgfcit
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Sörannttoctn.
15
Sranntocin.
luderhalHg gemacht wirb. 3» btrfm grtücbjrn geboren ju«
nddift bir Örtreibeartrn, alfo SRoggen, ©erfte, £afer, SBeijen,
Woi*. Sei* n. a. flocb jefct toirb in ftorbbaufen reinet
ftornbtannitoein (9torbf)äufet) aui Stoggen fflt äiebbaber
bargeftcQt nnb ebenfo in manchen anbeten Jlornbrennereien,
tote Soorntaat'ftorbrn, Küdfortb'Slettin; SJhiSfb toirb in
Orlanb au* Woggen unb Wal»,, Gkneber in {raüanb au*
•loggen unb Starbolberbeettn mit Sorjug bereitet; echter
Jlrtaf »irb au* Sei* gewonnen, fiterbet gehört auch, bie
«taftanie, bie Hidjcl unb last not least bie Äartoffel. 2)od)
»erben alle birfr ftrüchtc unb befonber* bie Äartoffel and)
im großen jur SpiritnSgetoinnung benubt, unb baä Ser*
fahren babei ift im »efentlicben baäfelbe toie bei berSrannt«
»rinbrennetet. S>aä habere barüber f. im 91 rt. Spiritu*.
2. Die juderbaltige Hflüf ftgfeit wirb in öäruttg (f. b. Art.)
iifrfeijt unb buTtb biefe ber 3uder in Altobol (f. o.) über=
gefübrt. Sie ftärung braucht nictjt »ie bei bcr SBier*
brauerei borftchtig jurüdgehatten unb berj&gert ju »erben ;
im (Gegenteil tommt e* f)in nur barauf an, in möglirbft
(nr,}f r 3eit eine möglidjft boQftänbige Vergärung bei puffere
unb baburd) eine möglicbft große Wenge bon Altobol ju
erzielen. J)er »rennet »enbet alfo häftigert £efc unb
habere Temperatur an alt ber Stauer ; bodj barf lebiere
nid)t fo hodj fteigen, baß ftdb ein beträchtlicher Seit be* fieb
bilbenben Alfobol« fofort berflürbtigt unb burrh Spaltpiljr
ftebengärongen auf floften be* AlfoljoU entftebnt. (Sine
lemperatur t»on 27— 28* C unb eine 12— 15 ftfinbige lauer
ber ©äruug toitb am mriften empfohlen. 9läb>ie* ift audj
bietübet bei Spititu« ju fuchtn. 3e reicher bie lüffigfeit bor
brr&äruug an 3uder »at unb ieboüfUnbiget bie Vergärung
ift, befto reicher an AMoljot toirb bie gegorene ^üffigfeit.
Todj wirb aurb in ben günftigeren gfdden bei Alloljolgeljalt
(aum 13— 17 °/« fibetfleigeii.
8. tfcie gegorene Jlüffigleit toitb rnbltdb beftillitt,
einerfeit* um febäbliebe ober fcbletbt fcbmedenbe Seftanbteile
abjnfcbeiben, anbererfeit* um eine ^lüffigteit bon flärfemn
Alfobolgebali ju erzielen, Auch bon ben einfachen Srannt>
weinforten betlangt man einen ©rbalt Don 20—30%.
Stärfrrr Sorten beißen <£oppcl=Se unb fteigen im Alfobol*
gebalt ungefähr bi* 60°/». Abnorm ift ein ©choU oon
77 Sol.*/o, toie er biireb bie Unterfudjungen be* Äniferlirhen
<*rfunbheit$amte$ aHerbingi in einjelneit 3äUtu nadjgr=
triefen mürbe. Sine Steigerung be* <&ebalt* toirb bunt) bie
XeftiDation (f. b.) erteilt, toeil ber Siebepunlt be* Alfobol*
faft um 22° niebriget all ber bei SQaffert ift. 3nbem
man alfo bit ^lüffigleit je nad) Ilmflänben auf 80—95° C
rr()ibt, gebt borjugStoeife bet 9llfor)ot übet unb nimmt tter=
Viltni«mdf)tg toenig SikiffetbanU)f mit ftcb, fo baft bet triebet
fonbenfirte Sambf eine altobolreirbete f?Ißff«fl'eit baifteUt,
Belebe bu«b toieberbolte Seftidationen immer reteber ge>
matbt toetben tann. 3e gtöfjrr übrigen* bet «Itobolgeljalt
»irb, befto mebt bebatf ber IB. um genießbar ju toerben
eine» 3u<*frJuf<,be*.
3ebo<b etbätt man buttb, bie SeftiHation frtue#torg«
rtnen nut au« flltobol unb SBaffet beftefjenben SB. ^ielmebt
rntbjält bo* TeftiDat eine )iemli(b,e 3<»b' ^»n 9tebenbrobutten
tft ©ätung, toeldje infolge i^tet ^lürbtigfeit mit über=
\rbtn muffen, ©itt Zeil berfelben toirb im SB. gern ge=
ftben, tpeil et betnfelben feinen cb/ifaftetiftifd^eii Öffrf)innt(
Verleibt; bei llnttrfdjieb jn?iftben ben Sorten, toeldje oben
•Ii «etfbirle angefflbtt toutben, betubt auf biefen Sei*
©in anbetet Seil berfelben ift jeboä) an fu^
unb befonbert bureb feine Quantität bem CJefcbmarfe unb
ber ©ffunbljeit nacbtrilig. *Dlan bejeidbnet bie fribäbtid)en
Setmife^uugen in ibrer (Sejamtbeit aU ^ufelM, »eifj aber
jebt, bafj biefe* mdfte ift aU ein brtänbetlidje* <5temifd) bon
fdjtoer trennbaren A6rbem au« ben Ö nippen bet KKobote
(«mblaltobol, »utblalfo^ol, ^lopUlaUo^oO unb «Ibeb^be
(Wetalbeljub, 9lcetalbebbb u. a.) mit einfachen utib,)ufammeni
gefeöten ätbetn, Jutf urol u. f. w. lurtb botp^tigt fluStoa^l
bet Stoffe, toeltfae bet @ätuugdftüffigteit jugefebt »erben, unb
butdb fotgf<igeSeb^inblung betlefeteten, toobutcballetbingS
bet $rei8 ber Ware roefentlicb ertjöljt wirb, tann man ber*
b^inbetn, ba| bie Quantität be* ^fufelöU eine ju große toerbr;
in feinem Ztinfbranntoein barf fie 0,2°/» überftrigen. Siele
S.e bebürfrn ber (httfufelung unb um fo inebr, je geringere
Sorgfalt auf $erftr((ung unb Sebanbliing bet Ciatungi«
ftüffigfeit bertoenbet tourbe. 33a« befle Wittel jur flnit-
fufelung ift frifdtj au*geglübte {»oljtoble. Söenn ber S.
bunb bie Seftidation ober butd) Setänberung eine Stärfe
bon ungefähr 50°/o erreitbt bat, läßt man ibn 12— 24Stun=
ben lang in einem £faffe fieben, in toeldjem eine Str>irt>t jener
ffoble ausgebreitet ift, unb toieberbolt biefe* nötigenfalls mit
frifeber Roffit. Xaburd) tann man ben SB. leitbt bon feineu
fdjäblieJben Seimifcbungenbefreini. Dorf) Uuft man babei tSe»
fabr, f<blie|licb (einen S-, fonbem nut Spiritus ju erbalten,
ber bei getoünfrbten befonberen ffief<bmarfe« entbebrt.
4. ©egentodrtig toerben bie gewöbnlicben JB.e butd) ein
biet fütjeteö Verfahren bergeftedt: man bringt ben bunb
Xeftiaation ober AobIe>^iltration meljt ober minbet ent=
fufelten Spititn« burdj 3ufab oon SrBaffer auf ben getoünfd)»
ten Webalt betab unb gibt ihm burdj 3"V>b bon ätberiftbrn
ölen, toie Äümmel=, Uni»«, Jlorioubrrol u. f. w. ben gr*
toünfd)ten Wriffjinadf. Jbuxä) SBcrwenbung bon tfffenjen
toerben and) beffere ^robufte, toie ftrraf, flognaf, Sum nad)^
geahmt. Sielfad) toirb bem 9. aber aurb etwa* Suder
jugefefet unb bamit eigentlich bie örenje jtoifd)en biefeu
S en unb ben Sifören ganj uettoifd)t. tebtere jeiebnen firb
oor erfleten nut nod) etwa butd) einen ftärteren (Webalt an
3uder unb ©rttattioftoffen au* (f. «ifdrr).
5. 3m Altertum toar ber S. unbefannt. Detfelbe ift oline
XefttHation nidjt ju erbalten, unb biefe ift erft bon brn
«raberu etfunben tootben. Sflbnl Äapm (geft. 1106, f. b.
SKrt.) ift bet erfte, bet ben S- beftimmt ettoäbnt. Xurdj
9taimunbuS Suüui fdbeint bie ftenntntl feinet Sereitung
in baä SHbenblanb gefommen ,;u fein. Anfang« benubte
man ibn nur aU Arjrnei, ftit bem 14. 3"btb- aud) als
©enufjmittel ; gegen ©nbe bei 15. 3abrb- tourbe ba« Srannt*
mrintrinfen allgemeiner; obrigteitlirbe Serbote unb Ser=
bammungSurteile tonnten nun feine immer »eitere Hui'
breitung nidjt rnebr bemmen.
SSkitjrenb ber unmäßige obre and) nut anbaltenb ftatfe
Ofeuuß bet S.# unjtoeijelboft bie griftige unb fbtpetlidjr
(Hefunbtjeit bei Wenftben jerrüttet, fo ift ber mäßige ftenuß
beS S-8 ein biötetifd)eö , bie jttäfte b» ftfttperä )eit»eife
nnregenbe«, ben Stofftoed)fel förbernbee Wittel, »ebbe«
namentlich für bie auf fd)»ere förperliche Arbeit angr>
»iefenen Soltefd)id)ten faum ^u entbehren ober ju erfefjen
fein toirb. Die ®efabr bwfelben liegt in feiner SDJoblfeiU
heit unb in bet baburdj geförberten llnmäßigfeit. ©ö ift
bähet eine Aufgabe aller fituufceu Wächte ber @rfeQfd)ait,
bie Wäßigfeit im Öenuffe bed S.8 ju »ahmt unb ju fdrbern.
Sefonber* aber ift e4 aud) Aufgabe be* Staate*, butd) öfe.
fehgebnng unb «onttoOe bahin ju »itfen, baß nicht aus
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SBrannttorinmonopol .
16
S3iiifilien.
fladjläffigteit obet «ewinnfucbt im ». giftig, aud) bei
mäfcigem «mufft fd)äblid)e »eftanbteile brtaffcn ob« btm*
ftlbtn jugefefet werben, »gl. Aarmarfd) unb fyttxtni tedj--
nifdjr* *yörterbud), 8. Aufl. $rag 1874 I 789-798;
Arbeiten au» brm flaiferlidjrn «efunbbeitsamte, 4.»b. »tri.
1888; Sommer, 3lluftrirte* Sqriton b« »erfälfdjungrn,
Keipj. 1886 S. 855. [»einte.]
»raimtweinm«uo»ot f. Monopol.
»rauatweinrtaal j. b. m. »ranntweinmonopol.
»ranntweinfteutr f. Öttränfefteutr.
»raantwcinjwang f. »auuted)te.
»raat, Sebaftian, genannt Xitto, $umanift unb
beutfdjer Siebter, gtb. ju Strafjburg 1457, gefl bo|. 10. Mai
1521, ftubirte in »afel, trat bof. al* alabemifdjcr Srbrer
auf, nacbbrm et 1483 Sijentiat, 1489 Softor btt
9trd)te geworben War. (Sr mar, aud) als littrrarifdjer
»eratcr btt »udjbtucfer, ungemein tljöttg unb ftaub in
»afel unb bti btn auswärtigen .£>umaitifteu in b,ob,cm An<
ftbtn. 1500 trat tt in btn Sienft Strasburg«, wurbr
btn 17. Auguft 1.500 Stabtfonbifo*, 1503 Stabtirt)rribtr.
Stint Stellung in Strasburg war tint ftb,i angefebote.
Sein ßinflu» ftrigcrtt fid), als .ßaifer Maximilian ibn
\ux Annetlrnnung für frint loteinifdjen polilijdfen ftc<
bidjte jum faijtrlid)rn iHatt unb Wal^grafrn ttnanntt. Sri
tonfertMtiotn ftefinnung ».« rntfpridjt tö, bafo rt fid) fo=
wohl von bttn Srciben bti fttitrtu .fpumaniften, als aud)
von btn lird)lid)ni SHcformrn l'utbfr« ,)utücf fjiclt. (£incn
bcifpieltofcn Crfolg (jattt 1494 frin .Warrenfcbiff", »rieb,»
in mehreren Auflagen, vielen 9iad)brurfeit unb Überfettungen
orrbreitet würbe unb ibm bti btn $umaitiflru beu Warnen
btis etften beutfd)rn Siebter* berfdwffte. .3« ©runbe liegt
bit 3btt eine» Sd)iffrs, auf btm fid) bit Warren aller Stäubt
unb »rrufsartrn jufammtnfinbcn. ift tin mabrr* »oll«'
bud). 3<*e* Aapitel begann mit eintm #oljfd)nitt, btn ».
felbfl gejeidjnet, unb eintm turjtu Motto, bainit ts aud)
btn Ungtbilbtttn Itidjt verflctnblid) fei. Tann folgtt bit
Auseinanbtrfetuwg, bit jeben anjpredjen muftte burdj bie
Art, wie ». moralifdjr ©ebrrrben unb i'after ali »erfianbeö;
fd)Wäcbcn auffafetr. tfr wollte burd) Sclbfterfenntnie btffcm
unb dielt baber jebtm einen Spiegel cor. Sie berübmt
bas »ud) war, ergibt fid) baraus, baf) btr angrfcljeiiftc
bamaligt »rrbiger ©eilrr bon Aaifcrsbcrg über basfclbe
prebigtt. ».» bitlt rrligiSfe unb politi|d)f Öebidjte in
lateintfdjrr Spracht babrn nur nodj ^iftorifcf»r« 3nUreffr.
— £int bortrtfflidK 9lin*gabr be» Worttnfdjiffe btforgtt
{Jr. 3arndf,ßfipi- 1854, eine Übrrfefrung in* *Jitubodjbeutjd)e
mit btn Silbern btr 1. «u«g. St. Simrod, »tri. 1872.
5!gl. über 9?. nod) 61). Scbmibt, Histoire littiraire de
1' Alsacc, 2 »bt. %\axii 1879, 1 191-336, II 840-873:
«otbtfe, ftrunbr., 1« 381 ff. |Wl. SReifftrfdjtib.]
9r«Rtümc (fpr. brangtobm), SPierrt btSJourbtillt«,
Stigneur br, fronj. Stbriftfttlltr, rintm btr dlteften fte^
fd)ltd)ttr^<rigorba um 1540 entftammt, am {>oft Margareta«
tton llaoarra erlogen, trbitlt nad; btm lobe feinte »rubere
bic *btti 9?. unb nannte fid) nad) tt>r, ttmr unter Äarl IX.
unb ^»tinrieb HI. Aammerbert, madjte fid) burd) rubtlofen
Sinn,lebbafte^inbilbungunb2tbfn»lufttDitburd)Zapferttit
belannt. hieben Sieifen, bie feine grofee i)tenfd)tnlenntni« er=
roeitetten, liebte erben Arieg,fodbt 1562 gegen bie Hugenotten,
1564 an ben Äüften ber JBtrbtrt i(»t lie), 1566 in Malta gegen
bie lütten, 1567 unb 1568 bti Bronne unb i?a 9iod)tQt
gtgtn bit ^»ugenotttn. »alb nad) btm lobt ÄarU DL,
ber it»n fefjt beborjugt, »erlieft et ben £of, um auf feinem
®utt bei ftintr ^amilit ju lebtu unb jroanglo* plaubernbe
9tuf)tid)nungen feiner rridjen tVrltbnifft ju tut Werfen;
ton fittlid)tm «ebaltt unb Unbdangrnbeit batf man nidjt«
barin fud)en, ift bor allem ^Ofling, tfr Harb 15. 3uli
1614. Seine SUerfe erfrbienen juerft 1665 — 66 in Seiben
ale Memoire« contenunt les vies des botnmes illustres
et grands capitaines francais et errangen, 9 »be. 1665
folgten ebenba Vies des dam es illustres (unb neuen
Ausgaben; beutfd) bon i. b. Alwniltbtn, 2 SJbe. Örimma
185U Sit befttn Ausgaben ber Oeuvres de B. finb bie
Haaget (1740, 15 &be.), bie ^arifer (1787, 8 9Sbe.), bie
^atifet bon Monmerqu< (1822 24, 8 »br.), üon Mtrimee
u. «acour (1858-1879 , 8 »änbe) unb bon Salanne
(1865-1882, 11 »be-X [Äleinfd)mibt-]
Bras (frj., fpr. brö, tat. brechium), 9lrm ; bras dessus
bras dessous (fpr. bro b'ftü, bra b'ftu), «rm in Arm, k
bras ouverts (fpr. bcafutodr), mit offnen Armen.
Srafiro (von fpau. brasa, ital. bracia, fr,), braise, glii^
benbe Aoblt), eine ftoblcupfaune, £)ätmpfanne, bef. in
Sübamerita gebraud)t.
»rafHiaä, ausgr^ridjncter ^elbr^rrt ber Spattaner wäb^
rrnb be« peloponnefifdjen Arirgr«, befebligtt ttft Heinere
Abteilungen ^u üaiibe, würbe bann einem fpartonifdjfii
"Xauantjen ali üKatgeber jur Seite geftellt unb bewies in
bem tiainpfe um $nlo« (425 D. Cl)t.) als Irierard) (f. b.)
aufjergewöbnlirbr lapferleit. Über feinen 5e(bj(ug nad)
Ibratien ogl. Örirdjrnlanb, öefdj. 422 fiel ». bor Am>
pbipolis. [Stourr.]
»rafilisnifd)ed Arrswroot f. JBatate.
Ü*rnjÜie«, urfprünglid) Terra de Santa Cruz unb
rrft feit 1530 nad) einem uon bort unter brm Warnen f?do
be »rajil (Caesalpinla echinata) ausgrfübrten ^Arbebolj
bon ben ^ortugirfen »ra,)il genannt, war ebrmale tint
portug. Aolonir unb ift feit btm 7. Sept. 1822 tin unab=
bängigr« Äaiferreid), ber einzige monatd)ifd)e Staat in
Sübamerita.
1. ärenjeu unb ©röfte. ». erftttrlt ftd) bon 4° 22'
24" n. «r. bis 33° 45' f. »r. unb bon 84° 30' bis 73°
15' w. o. Wr. ©s gtrnjt im H. an bas franj., nieberl.
unb engl. Öuaüana, fowit an bie Stepublifcn »ene^uela unb
Columbien; im 2t}. refp. S. an bit Sepublileit @ruabor,
i»eru, »oliuia, ^araguap, Argentinien unb llruguao; im
0. an ben Atlantifd)en Cjean. Sie IMÖreuje ift nod) ganj
ungenügtnb beftimint, unb wenn aud) nad) ben »eftim*
mungen bts Urrcd)ter ^rieben* ber Cvwpof (4° n. »r.) bie
»afi* ber WWrenje bilbet, fo leiben bod) bie brtrrffenben »er-
trage l)infid)t(id) ber weiteren ©rrnjtcilc an mandjen $tDtv
beutigleiten, wenigftens finb bie in ben bfrfdjiebenen »er.
trägen mit ben 9lad)barftaatrn feftgeftellttn Semarlation*'
liniert nur an wenigen »unlten tbatfädjlid) gebogen. Sit
Aüfte ift feljr Wenig gegliebert unb befiel im »erbältni« ju
itjrer beträd)tlid)en i'öngc bon ca. 8000 km nur wenige {>äfen
erftcr Crbnung. Wamentlid) ift bie ftadje «Cftüfte »on ber
Müubung bti Amajonenftromes an bis jum Aap S&o
iRogue unb nod) barüber binaus bon grofter ftinförmigfeit.
Grft vom 7.° f. »r. an wirb bie Aüfle bergiger. (5 ba rotte;
riftifd) ift bos Korallenriff (reeife), bas fie von bort an bi*
binab jut Auerbriligrubai unb fübwärt* berfrlben nod)
etwa biö jum 17. »araUrlfTtife begleitet. Sie Strede vom
17.— 20. »arallelrreife ift wieber nirbrig unb einförmig,
baniiabet tritt basAüftcngebirge näbwunb bilbet namcntlid»
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©rafitien.
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Srafiften.
an bei fdjöncn S9at von 9tio be 3*mriro jene malerifchr
ßtruppirung bon Spieen, $adtn unb ffegeln, bie ben bc=
Zeicbnenbeu Warnen .Orgelgebirge" führt. SBi* jum Äap
Santa «Dia da (28° 28') behält bie Pu|te noch ihren male-
rifeben (Tharaltcr bei, bann aber »irb fte bis jut Söreuze
be« £anbe«, befonber« foteril fte bie Wehrung bei ßagoo
bo* $ato* bittet, flach unb janbig. SBorgrlngettc Unfein
ftnb: bie 3nfel 9Jfaraj6 im SRfinbungägebiet be* Slnta*
Zona«; bie 3><frln Santa SÄnna u. War anbao in ber
«äo 3»ao 2Jcarcu*'99ai ; bie 3nfcl 3taparica in ber
Slterbriligenbai (bgl. Uli. SBabia) unb bie au* fünf flei>
nen, unuiltibiertrn Snfcln beftehenbe $lbrolbo«gruppr.
SBefonber« zahlreich liegen fleine Gitanbe in ber SBai bon
Wio be Janeiro nnb an ber fübbrafUifdjen Äüße. {Jeni
bon ber flfifte unter 8° W f. SBr. u. 82° 25' to. 8. b. ®r.
liegt bie jum SBcrbannuug*ort für brafilifebe Sträflinge
beftimmte 3nfel Sernanbo be Woronha, unb einfam
im Ojean unter 21 0 31' f. SBr. bie bötlig unbetoohntc
3nfel 1 r i n i b a b. Unter SBorbebalt fbäterer SBericbtigtingeii
»irb ber {Flächeninhalt *.* nach SBebm unb SBagner aui
8 837,218 qkm angegeben.
2. SBobengeftalt unb SBeȊf ferung. SJtnO.unb
20. bei Sonbr* füllt ein niebrige« «Plateau, ba* brafüia=
ntfebe SBrrgtanb, bem meifl WO ftrricbenbe ftetten aufge--
fefct ftnb. £>te $auptmaffc im Innern bilbet ein auSge=
betontes ^»otfjlaitb, ba« fict> nach W. unb 920- 311 ben »eiten
Ebenen be* Slutazona*, gegen SSH*. zu benen be* iBaraguab,
unb $aran& abbaut. (Wäbere* f. Hmerifa, S?lm. II.)
SBeibe Stromfofteme, ba* be* «majoua* unb be* *parand.
Zeigen in SB. ihre ge»altigfle ßnt»irfeluitg (f. Smerifa,
29m. III 2 u. 8> Semgegenfiber ftnb alle übrigen braftlta
ntfeben fflüffe bon geringer SBebeutung: ber Silo ffran-
ctSco, 2900 km laug, mit feinen nur tci(»eife fcbtffbarei)
Webenflfiffen, ferner ber 3tabicuru, ber $araguaffu, ber Wto
ba« ffonta«, ber Wio ^arbo, ber 3equitinhonha, ber 9Ru=
curt), ber Wio Soce, ber ißarahbjba. ber 3tojohb, unb ba*
»Yuifineb be* Öuahnba. Ktte biefe Slüffe ftnb nur auf mchi
iibcr weniger furje ®tre(ten fcbiffbar. SÄn Seen ift 33. arm;
nur einige Äfiftrnfeen wie 9Ranguaba, 3»qutba, l'agoa bo*
kpato*, Sagoa 3Iltrim (ommen in SBrtracht
3. ÄI ima. 3>ie abnähme ber Zemperatur bon naä)
S. ift berbaltniSmäfjtg gering unb wirb örtlidj burd^ bie
Mrfrtjiebene bertitale (Hlicberung bed Sanbe^ unb bie ber-
Idjiebene Setoalbung beeinflußt. 3«« aHgemeinen fann bae
Älima 9.3 al* ein jroar »arme«, aber mit «uSnab^mr
ber rropiferjen fiftberungtn grtunbed bezeichnet werben, fjfit
bie «majona^ebeiie bat 9lgafftj eine mittlere 3<ihK6tem|)e=
ratur bon 28—29 0 C ermittelt, bie aber um fo tähmenber
auf bie Organismen einlotrlt, ali bie Unterftbiebe )mifd)en
lag unb 9tadt)t aufjerorbentlicb gering ftnb unb ftcfi im
Surdjfebnitt jmifeben 25 u. 83 • C bei einem Warimalftanb
Don 40° C beilegen. Stegen fdüt am bäufigftett in bei
Stit bom ftobember bi* TOärj; bie Äegenmenge ift je nach
ben Jfpd^enfiufen feljr rterfchieben. Jaä 3nntlt 9J>* Ijnl wn
Alima t>on tontinentalerem Gbarafter mit auSgefprocbenen
ßegenfäben jtpifeben Sommer tmb JBinter, lag unb Warbt
3m 3nunbarion#gebiet be» «majona* finb ittedjfelfieber,
»riebe bei Sudtanbem häufig einen tbblichen Ausgang
nehmen, enbemifdj. Hn ber WOÄüfte ».« »irb bie hohe
Zemperatur burtb bie bort herrfchenben 0> unb ftOZBinbr
erheblich gemilbert; namentlich ftnb bie 9cäcbte, in »eichen
ber lau oft fehr reichlich fallt, erfrifchenb. £o<h finb an
jyutf<»< fnrvflcpattf. III.
-
allen niebrigen Stellen bie iittermittirenben Qitbtt ehen»
faQ8 enbemifch; ba^u (ommt bie ©efahr bti gelben Sfieberd,
)vtld)ti 1849 Don S^rftinbien eittgefchleppt »orben unb feit:
bem faft jährlich, uub j»ar in ben 9Jtouaten ^ebruar
I bii OJlai, mehr ober miubrr heftig aufgetreten unb be|on=
berä ben einge»anbertcu Europäern gefährlich geworben
ift £a8 tropifche 3Jinnenlanb ift bon biefer Äranfrjeit
aHerbitig« frei, bod) ift ti »cgeit ber erwähnten Zrodenbeit
ft«llen»etfe unbe»ohnbar. Huf ber 63 m fl. 5R. gelegenen
Stern»arte bon {Rio be 3«neiro betrug nach fechäjährigett
Beobachtungen bie mittlere Zemperatur in ben rjcifjeftctt
ftonaten, 3anuar unb Februar, 26° 48' C unb im lühlften
Wonat 3uli 21 «40' C, bie Regenmenge an 55 Wegen*
tagen im Sommer 648 mm unb an 35 Siegentagen im
[ SBinter ober ber trotfenen $til 462 mm. — SS3. unter=
!fcheibet fich bom übrigen SB. nicht nur binfichtlich ber
, Wieberfchläge, fonbern auch babureh, bafj bie Hbftänbe j»i<
] fchen SBßinter= unb Souimertemperatur erheblich gröfjer finb.
; «uf bem 900 m ü. 9R. gelegenen ^ochlanbe bon ^aranä
beträgt bie mittlere Zemperatur beä SEBinterS 14° C, bic
be« Sommer« 19 0 C hei 1,8 m flieberfeblägen im 3ahre.
Starfe Schneefälle ftnb auf ben fübbraftlifthen .^ochlanben
; fchon häufig borgetommen, fo 1870, 1879 u. 1885. $a*
j .Rlima ift hier, »o zahlreiche beutfehe Aolonien borhanben,
| aufjerorbentlich gejuttb ; einzelne flnfiebler Ijaben höchften«
unter einer „mal de terra", b. h- Vanbeäfraiilhcit, gc
nannten SBleichfucht ju leiben. S)ie Sholna ift niemal* auf
bem platten Sanbe aufgetreten.
4. ©eo logie. 6taei3, ©ranit unb ©limmerfchiefer hüben
bie ©runbtage be« geologtfchen JBaue« be* hrartlionifrhen
SBerglanbe«. SBejonber« herborgehoben werben mufj ber an
: berJHJSeite be« Äüftengebirge*borlommenbe3tacotumit, al*
I Hcuttergrftein ber diamanten. Smaragbr, 9tuhinr, Sa»
' phire, Zopafe, ÄmethUfte, Schate unb anberr ^albebelfteine
I lommen ebenfall* bor; and) #olb, Äupfer, 3inn, Antimon
| unb namentlich bortreffliche Ctfenerje werben inbielen Zeilen
i be« brafilianifcbeti iBerglanbe* gefunben. SBefonber* bc
merfen*»ert ift noch ba« SDorbanbeufein mächtiger Sanb
fletnahlagerungen in ben ^rob. 9J)aranbao, $tauhh, Utotto
©roffo, @obaj unb Stio ©ranbe bo Sul, in »rlcbcr (ehterrn
auch Äobtfnflöfce *wct fpäteren SBilbung*epoche bon ber»
»enbborrr Qualität borlommen. Sie auäführlichrten Schil-
berungen ber geolog. SBcrbältniffe SB.« enthält 6h. ^. £>artt.
Geology and Pliysical Geography of Brazil, SBofton 1870.
5. 3l"ro unbfjfow««- SB. gehört j»ei glorengehieten
an, ber £>t)läa unb bem SBraf ilianifchen (Kehiet, beren
charalterifttfche ^flanjeiiformen im 91 rt. flmerifa, S'ilm.
VI 2 u. 3, angegeben ftnb. ßntfprechenb ben SRegenber=
bältnifim be« braftlianifchen SBerglanbe« finb j»ar bie
Oabhänge reid) betealbet unb gut bewäjfert, bie Sffi^lb^
bachttitgen bagrgen unb bie unter bem Warnen einer Serra
bo« SBertente* betannten binnenlänbifchen Hochplateau*
beftehen in ihrer größten SÄu«behnung au* ©ra*fläehen
(campos), bie bon Salbinfeln (caangas ober capöes) unter»
brochen »erben. £ie Hochebenen im 910 be* Sanbe« »erben
fogar al« SBhlftc (Serttto) bezeichnet, »eil t)irc ber SNcgen
oft ein gan^e« 3abr ausbleibt, fo ba| bie ganze SBegetation
berborrt. Über bie Sauna f. Wäberei im 9lrt. Hmerita,
S«m. VU 2.
6. JBebölfemng unb getoerbliche Zhättgfeit.
Wach ber lebten, freilich nicht zuberläjfigen 3^h^ung bon
1872 bezifferte fiel) bie Öefamtbcb6llerung be« i'anbe* auf
SBrafilteit.
18
SörajiUcn.
1110*2'Jl Serien, einfdjlicfUid) bei auf 1 9Rilliou gc
fchäfeten 3nbionet. ftür 1884 ift biefelbr im Äelatorium
bei Winifter* br« 3nnern auf 12 002 978 incl. 1160 000
SiTaben angegeben. Die jiDitiflrtcn unb balbaibiliftrten
$rafiliancr befterjen grögtcntcil« aiii ÜJlifchluigrn bet einge=
Wanberten 1>ortugicfcu mit ben eingeborenen 3nbt'anern
einerfeit* unb ben al« Sflaben au* flfrila eingeführten
9tcgern anbererfeit«, unb jwnr ifl bic .Rrru}iing awifd)en
Sfoifjen unb Siegern am bäufigfteu borgrtommen, fo bafj
bic 9)<u(atteii in ihren berftfncbeucii Sdiattiruugcn ba* bei
Weitem Aablreid)fte {Bcbölfcrung.jelemcnl SB.« bilben. 3bncn
bärften an 3a^l bic 95>eif?rn, bann bie Sdjtearjen unb
bic 9Rifd)linge von SUkifjm unb 3nbiancm, bic
ßabocloS, folgen. 9tut im S. be* 9teid)e* ifl
bic fautafifche {Raffe, bant ber GinWanberung Don Drutfcben
unb 3taliencm, am ftärfflen beitreten. Xa* beutfebc
Clement in 99. beziffert ftc^ anf minbrften* 230000,
ba» ttalienifebc auf 160000 Seelen. ler SBrafilianer Infi
tanifdpr ober lufitanifch'afrifanikbrr Hbtunft ift mriftene
Hein, ^ager unb fd)WäcbIicb; nur unter ben JDietjjüdjteni
in 9tio ©ranbe bo Sul unb auf bem ^odjlanbe bon 9Rinn«
©erae* trifft man fräftigere unb ritterliche ©eftülten
©eifrig ift ba* ganjc 3)oIl noch fehr juriief, babti träge unb
wenig au8bauernb in ber Arbeit, $u fmnlicbeu 3lu*fcbweü
fangen geneigt; Don auffaßenb geringem ittfdjtebrlvufjtfrin,
eitel unb pbrafentjaft, aber genügfam, aller Völlerei abr)olb.
im 3nnern be« ijanbeä gaftftei u. j. I. feb> gut beanlagt,
fo bafj cd eine nidjt geringe 9ln)at)l wirtlich bebeutmbcv
9Ränner berborgebraebt fjat. $ie3crtcilungber!Beb5ltrrung
auf bie ctnjelnen Seile be* toeiten fianbc* ift eine fetjr ber=
'cfitcbenartige, unb nur bie Äüflniftridje finb retatib bict)l
bebölfert. SEßätjrenb j. 93. in ben 33inncnprobinjen 3lma=
jona* 0,04, *ßarä 0,80, ©obaj 0,27 unb 9Katto ©roffo 0,05
ifeworjner auf 1 qkm entfallen, beträgt bie Dichte in ben
Äüflenprob. Mio be 3aneiro 18,61, {pernamburo 7,99, 6eard
6,92, «lagöa* 6,79, ^arahbba 5,79, Sergipe 5,40 k. 93er
hdttniimäfjig bünn finb bic für bie beutfdjc ftolonifation
fo fetjr Wichtigen SSJrob. 33aranä, Santa ffatbarina nnb
Ütio ©ranbe bo Sul brfkbelt. Sic umfaffen jufammen
532028 qkm, alfo faft fo fiel, wie ba* goitje beutfdjc
Neid), jählen aber nur 1299 941 33eWobner ober ca. 2V«
auf 1 qkm. Tu größten Stäbtc ftnb 9t io be 3anetro
mit 357 332 ein». (188 ), SBatjia mit 140 000 (1883),
i»ernambuco mit 130000 (1883), Selem mit 40000
(1883), Sao $aulo mit 40 000 ginw. (1883), beSgl.
^orto Alegre, $ara unb •DIoranbÄo; betreff« ber
»ilben {Beböltcriing f. Amerifa B. ethnograph" IL
7. flolonifation. 9Bäbrcnb ber Äolonialjeit fudjtc
bic portug. {Regierung bic <?remben bon ihrem 3»ben fern
jti halten. Da« widjtigftc folonifatorifebe Element waren
batnal* bie 9>aulifta«, b. b- bic Sc»obner ber 9Jrob. Sfto
«Paulo, welche, foweit fic IRiftfjlingc waren, auch 9Jtame=
luden genannt würben. Ilm ©olb unb Crbclfleine ju fudjen
ober auch um bie eingeborenen 3nbiancr \u Sflaben ju
machen, burch,)ogeu fic bai 3nnrre unb rrf<r)loffcn bacfellc
ber Jtultur, bic aUerbing« bi» heute faum über bic erften
Anfänge hinoudgefommen ift. £iie 3?efiebc(ung bei Jtüftcn=
gebiete« burdj europäifrhe ^Iderhaucr, namentlich Xcutfchr,
begann etft 1818, wo in ber 5fJrob. SBahta bie Aotonie
Seopotbina angelegt würbe, Welche firh burch Äaffccban ju
grufjer materieller SBlüte eutwicfelt, aber fchon lange ihren
beutfd)en (»haraltcr eingebüßt hat. 1819 würbe in ber
$ro». Sio be 3anetro bie Jtolonie ^tcufreibuig, 1824 in
9tio ©ranbe bo Gut bie Jtolonie Silo Seopolbo gegrünbet.
heute ein reiche« SRunijipium bon 35 000 öinw., bie ftd)
in Sprache unb Sitte b&Uig beutfeh erhalten baben. lort
betauten bie (Hnwanberer 72,6 ha UrWalbbobtn? unent-
geltlich; gegenwärtig gibt bei Staat auf feinen Aohmicit
nur noch ©lunbftüclc ju 60,5, 30,25 unb 15,18 ha je nach
HuSWaht jum greife bon 2,06-8,25 9)1. pro ha auf 3cit
ab. Sic $robinjiatregirrnttg bon 9Jio ©ranbe bo Sul unb
jahtreiche ^ribatunternehmer haben ftd) infolge bet gün-
ftigen tfrfolge in Sfto Seopolbo auch mit ber Hnficbeluug
bon Seutfrhen befd)dftigt. &rftere legte Santa €rm, h«ute
ein Wohlhabenbr« 9Jtuniaipium bon 20000 (HnW., S*o
«ngelo, 9toba ^etropolt« unb 9Kontc Silberne an, unb
jWac erhielten bort bie tHnWanbercr 48,4 ha SBalblanb
jum greife bon 9R. 600 in 5 Satyrn jahlbar. Die bc=
beutrnbftc ^ribotfolonic in 9tio ©ranbe bo Sul ifl S*o
Courenjo (f. b.). 3n Santa Katharina entwidelte ftd) bic
Aolonifation auf ähnlicher ©runblagr; b<cr blühen biebont
Äolonifation«berein bon 1849 in Hamburg angelegten
Kolonien Dona ^ranciSca (f. b.) unb SBlumenau (f. b ).
faft burd)Weg beutfehen Qrfprung*. 3» $aranä hat man
c* noch mit Anfängen ber Äolonifation ju thun. 3»
Sfto $auto Würben frühei bon feiten ber ftaffefpftanjer
bie brrüd)tigt geworbenen ^fll^poctitDcrträgc mit beutfd)rn
9lrbettern abgefd)loffcn, burd) Welche biefe in ein fchlimme«
$firigteit«berbältnie tarnen, Was bie preuftifche {Regierung
beranlafjtc, ber 9lu«»anbcrung nadj 33- burdj Defret bom
23. 9loo. 18r>9 bic fd)Wcrften ^emmniffc ju bereiten. 9ceuer>
bing* fytt fid) in leutfthlanb eine rege Agitation für 8uf<
hebung biefe« betrete erhoben, Weit bie^albpacbttüirtirfjaft in
Sfto {Paulo aufgehört hat unb man in bet Sluftechterhaltung
jene« Dcfrete* bie {taupturfachc bet 3unahme bet Italic-
nifchen Sinwanberung auf Äoften bet Dcutfdjen erblidt.
J>ic Stalieuet, ca. 160000 an 3"^. Pnb namentlich o«f
ben Staat* fotonien Garütl (f. b.), fionbe b'ftu unb Dona
3)abella (f. b.), in 9Ho ©ranbe bo Sul unb auf betfrhiebenrn
Kolonien in 9Jlittel'SB. angefiebelt. Die Seutfchcn, ca.
220 000 an 3abl, bettrilen ftd) auf etwa 50 Kolonien im
jüblicfien unb mittleren SB. unb auf bie Stäbtc.
Die 9tatutalif ation ift burd) Dcfrrt bom 12. 3uti
1871 unb 9. 3an. 1881 »efentlirb erleichtert Wotben. Sin
jweijähriger Aufenthalt im Sanbe unb bic erflärte übfidjt.
bort bauernb )u berbleiben, ftnb bie ©runbbebingungen baju.
5üt bte al* Äoloniften eingewanberten 9lu«länbct toar bie
*)lahirali|ation fd)on feit 1855 mit feinen Sdjwietiglriteii
bcrbunben ; bod) beginnen biefelben erft feit furjer 3«t bon
biefem Sorjug ©ebraud) ju machen, um ftd), nartjbem ihnen
©teicbbcTccbtigung mit ben Sinheimifchen jugefidjert Worben,
mit ^>ilfe ihre* Wahlrechte« eine ihren 3"tfteffcn entfpre'
chenbc politifd)c unb fojiale Stcttung imt'anbc ju berfdjaffen.
8. Die agrarifdjen Söertjältniffe. SBährrnb ber
Aolonialhertfchaft ber $ortugirfen würbe ba* Vanb entWeber
in gro|cn Aomplercn, fogrnannten S edmaria«, an ^abo-
riten bet Arone berteilt ober auch ohne irgeiibWclchc obrig;
(eitlid)c ©enchmigung bon portugieftfehen einwanbetern in
JBcftb genommen, t^rft 1850 würbe ba« fogenannte «anbgeft)}
(Lei das Tcrras) erlaffrn, aber auch gegenwärtig noch
bmitben nur in brfd)Tänften ©ebieten georbnete SJethält'
niffe. Die beabftrhtigtc Einführung einet ©mnbfteucr foll
bie SRittel ju burdjgrcifenbcn 971effungen unb ju ber 8n
tage eine* Äatafter* gewähwn; bod) wirb bon feiten ber
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»rafilien.
19
©tafilten.
Ofcoftgrunbbcfibrr ber SRaftrcget tili barter ülUbrrftnnb rnt-
gegrngrfeht Stur auf ben bei Äolonifation bureb ruro*
päifrbe<£inwnnberer crfrhtoffrnen Srinbereien baftrt biräanb'
Mrtrilung auf genaueren SReffungen.
Obwobl br t rf e 1 b a u bic Örunblagc be* w irtfdjaf Hieben
Scbenä SB.8 ift, fo bat berfelbe fid) boeb noch nidjt annäbernb
in einem bra gegebenen natürlichen 33cbingungenunb brn 3n«
lerrffm be«ganbc« entjprecbenbenSJerbättni* entwidelt, was
teil* auf bic 3nbolenj brt SBctuohnrr, teil* auf brn Äreb«»
fdjaben bei S?anbe8, bic erfl am 13. SRai 1889 aufgehobene
©tlaperri, neben Welcher eincfreicfönWanberung eitropäifrbcr
Äotonifien ntdbjt redjt auffommrn tonnte, jurüdjufübren ifl.
Xrr 9laubbau ifl nod> borberrfdjenb. 9tnr eine ftärtere
CtinWanberung unb eine allmähliche JBerteucrung bei ßanb=
preifc fdnncn bem iinbeilPollen ©hftem ein Gtnbe bereiten.
3n St« unb Wittel SB. ift bet bidb/r auf ©flaPenarbeit
ober Xienftfontraltr mit freien Arbeitern beruhenbe (8rof»=
grunbbrtrirb (5a#nba«28irtfrbaft), »« ©*■ ber Weinbauer
liehe betrieb bie Örunblage ber Sonbwirlfcbaft. 3n ben
tropifoben Gebieten werben bauptfäcblicb Äaffee, Sudtx*
xoffT, lahal unb SBaumwotte, in ben aufjrrtropif<ben fierea*
lien, Knollenfrüchte unb Sabal gebaut. Sa8 wiehtigftr
SXuäfurjrprobutt 33.8 ift ber Äaffee, ber ^ou|>rfäcf)lidr) aue
brn SJtod. ©So Skulo, Stio be Janeiro, (tfpirito Santo
unb SRina« ßerae? flammt unb ca. 60% ber ©efamtan«;
fubr 93.8 unb meljr ol« bie $d(fte ber CJcfamtprobuttioii
ber tfrrbe repräfentirt. Öebtrre beaifferte fid> UtiO'Ul auf
050000 000 kg, bie Don JB. aUetn auf 374 148 080 kg.
(für 1883/84 mar ber ÜÖert bti au8 99. ausgeführten Äaffee«
auf SR. 215691 200, ber brt 3ur!er8 auf SR. 61203 000,
ber bei Sabal« auf SR. 17 242 600, ber ber 33aummoü.e
auf SR. 16476 800 angegeben. Ser SRai« wirb namentlich
in ben SShopinjen gebaut, wofeftft er ju ber Pon ben
Äoloniftcn in grofjem SJiafjftabe betriebenen Schweinemast
benufct wirb. Stuftet ihm wirb bort bie frbwarge Sohlte, bie
SRanbiofarourjel, bie SJamdmurjrl, bie 33atate, bie Äartoffcl
nebft anberen Änollengewärbfen, bie Grbmanbet (Arichis
hypogaea), Sei«, 9t eggen, ßerftc, Sörzen, fpafer, grlad)«,
{■»opfen, Uujerne unb ©emfife fulttpirt. 2Btc autfficbtäootl
bie Gcrcatienfultur in ©33- ift, gebt barau« b>rbor, bafj bae
tfanb next) alljäbrlicb minbeflen« SR. 12000000 allein für
&<fijcnmehl an ba8 9lu»lanb ju jatjlen bat 68 fei nod)
bemertt, bafj im tropifrhrn SB. 33ananen, Orangen, ffiutyiPen,
SRango, ^Inanad unb biete anbere ©übfrfirl|te, im fübl- 9?
aber aufeer manchen Sübfrüdjten noeb^ "Üpfel, iBirnen, ^Pfirfitb,e
unb namentlich; auch, bie Webe mit Erfolg tultioirt »erben.
Sie iOieb)nd)t wirb, mit ftuänabmc ber ©cbweinejurb,t,
namentlich auf ben ?ampod oon {Rio ftranbe bo 6ul be>
trieben. Diefelben berforgen einen großen leit bell 8anbei>
mit S)ferben unb fuhren bem SBeltmarlte betrddjttirfK
SRengen Xörrfleifcb, fällte, ^brner unb anbere 5Bieb„)urb>
probutte ju («rport au$ ganA iß. 188384 SM. 18883000)i
Wit ber ©eibenraupen^ unb ber 33ienen)ud)t finb in ©33.
erfreulicbe ünfdnge gemaebt worben.
9. 2ie «u*nu|ungber SäJalbprobufle ift eine überaus
planlofe. ©oWot)t bte Aautfdjufbäume (Hcv& Brasilien-
*i»)ber ^blaa, aU bie S^araguaptb/ebäumeniex Paraguay-
ensii) ©3J.ä werben oon ben unb ßabocloe
nidjt fo gefront, wie ti im ^nterrffe beS Sanbel läge, fo
bafj immer neue SValbftrrdten in rlngriff genommen Werben,
ib/itfä^licb ift ber Söert ber ÄautfcbufauSfubr Pon
W. 24485000 in 187ftW auf SR. 13,790 000 in 188884
berabgegangen, Wd^rrnb fich ber SSert ber SRatc ober '^ara
gua^töee-.Hu^fubr um ein Geringe* permebrt bat unb f«6, für
1883/84 auf SM. 6249000 bezifferte. Diebemnädjftwidjtigfteu
SÖalbprobuttr 33-4 finb: bir%(ardnufj DonBerthoIeÜaexcelsa
(iäbrlicbe «uäfuljr ca. SR. 3 000 000) unb bie Sjiaffabefafer,
weldjr ju ©traf^enbefen perarbeitet wirb (jäf)rlid}e Studfub^r
ca. SR. 1 000 000); aße anberen SSalbprobutte, Wie jpe»
racuantja, Saffaparilh> , ßuarana, Urucu, Stelfenjimt,
Ihipaiobalfam, 3anbiroba< unb Mieinuäferne, Zoufa-
bobuen jc, Werben nur mit fleinen SBertbeträgen ange=
geben. %ud) bie «u*fubr bon 33au> unb ^arbebol^ erreirbt
feiten ben SBert Pon S». 2000000 im 3abre.
10. 3)er 33ergbau ift no$ Wenig entwittelt, obwobl bic
ftonjeffion jur 91u4beutung Pon SRinen Pon ber brafil.
{Regierung in bereitwißigfter SDeife an 3«' unb Kuälänber
erteilt wirb. Sie S>robuttion Pon ©olb ift mebr unb mebr
juriiclgegangen. Slacb^ &fcb,wege würben Pon 1600—1820,
alfo in 220 Sohren, 931 472 k& «olb im Söcrte Pon 3Ji
2000000 000 ober für SR. 10000000 jährlich, im £am
bclöjabr 1882/83 aber nur noch 1 066 kg 591 g im SOertr
Pon SR. 2261364 aufgeführt. lie «ifeninbuftiie leibet
an ben fd)lcehten ÄommunifationSWegen unb bem SRangel
an Äof»len in ber Stäbe ber mndjtigen (Hfrnlager, obwobl
biefe 70—72,5 °/o reine« SRetall enthalten, ©o fommt e*,
baft JB. jflbtltch ca. SR. 10 000000 für iinperarbeiteteaeifcn,
brjW. ©tabl on ba* *M«l«ub ju Rahlen bot. Üludf) bie
Siamantengewinnung ift im Äürfgang begriffen unb be«
jiffert fich ifjrem jät>rltct>m SBerte nach auf laum TO.
2 000 000. Sie Aohlenminen Pon ©Ao ^eronbmo in 5Rio
(Hranbe bo Sul liefern t)ö<t>1irn8 5000 t pro 3abr, fo
bafj SB. jäbrlirb ca. SR. 12000 000 au ba8 «uelanb für
Noblen )U jablen tyit, unb ebenfo ftebt e8 mit ber ©alj=
gewinnung, obwobl auf bem ^>orf)lanbe bon SBabia bebeu»
tenbe ©aljlager Porbanben futb.
11. Sie 3nbuftrie 33.8 brfrbränft fieb gegenwärtig noeb
foweit bte leftifbrancbe in 5^0' fommt, auf bie 4?er*
ftellung grober 33numWoflrnjeugr im ungefäbren 3Berte
bon SR. 20000 000, gegenüber einer jährlichen Einfuhr oon
ca. SR. 80000000, uub auf bie ^erfteOimg Pon Heineren Ouan>
titäten Süoßenftoffen. (hfengie&ereirn, SRafchinenfabrifen,
SlSerften unb Stepfrblägerrien finb aber in allen groften 4jafen=
ftäbten, Wenn aueb nneb immer nid)t ben 33ebürinifffn beö
S^»nbe8entfprecbenb, Porhanben. ©ägemüblen gibt e« in allen
leiten bed SJanbeS, häufig mit ^)ot}bearbeitung8mafrbinen,
SMabl» unb Ölmüblen in SBcrbiiibung. Huf ben grofjeu
Schlächtereien (charqueadas) in SRio ftronbe bo Sul Wcrbri^
jäbrlicb ca. 500 000 ©türl SBieb gefcblacbtet unb jii 26rr=
fleifcb (carne secc»), einem gefuchteu .Uonfumartirrl SIS3.«,
verarbeitet; ferner bereitet man ^leifchertralt, tünftlieben
ötuano, Seifen unb t'ichter, j. %. für ben ©rport, unb bie
Werbereien, Pantoffel- unb ©attelfabrifen liefern gleirbfaQ8
treffliebe probutte. Saneben blübt bie 33ierbrauerei unb
bie ^ulfabrifation, obwohl bribe ben Aonfum noefi nietjt
annäb^ernb befriebigen. Sie Stumfabrilation bat nament
lieb f(it ^tritbtung fogenannter Engenhos Centraca, b. I).
ftaattieb fubPentionirter 3uderfabriten, im ganzen ilaabc,
befonberi in SJtittel = SB., erhebliche ^fortfebritte gematbt.
Sa« ^anbWert liegt im Sl. meiftenS in $dnben Pon S>or.
higiefen unb im S. Pon Seutfchen.
12. #anbel. 3m rluefubrbaubel Wiegen bie Kolonial'
probutte, namentlicb ber Äaffee, bor, Wdbrenb ber dinfubri
hanbel alle Öegenftänbe be« täglichen 8eben8 umfa&t, weloie
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20
SraftUcn.
im 8anbe nod) nid)t h«geftellt Werben. «rf«h»fri Wirb
ber #anbel burd) febt hohe unb häufigen ttbänberungen
unterworfene (SrätfuhrjoIIe unb namentlich aud) burd) bit
ewigen ÄurMchtoanfungen berbrafilianifrhenBaluta auf bem
europäifdjen (Melbmarfte. Dennoch ifi bet $anbel B-ä nod)
fehr entmirfelung£fal)ig> unb ei ifi erfreulich, ba§ De utft^=
Ianbi Beteiligung an bemfclben jährlich wächft, wa8grofjen=
tetlä auf bie günftige Sntwidetung ber bortigen beutfehen
Äolonien jurüdjnführen ifi. Befonberä nimmt aud) bie
beutfdje fflceberei einen erheblichen Anteil an bem Sd)iff;
fahrWberlehr mit B. 3m £anbel*jahr 1888/84 bejifferte
fid) ber SDert ber einfuhr auf 3R. 888444962, ber bet
»u#fulrr auf TO. 404869550; in bemfelben 3abre liefen
in ben £äfen B-* 7601 Schiffe tum 4403871 t ein.
13. Berfehr8wefen. grft feit etwa 20 3arjren werben
befonberä bie probultiben Äüftenprobinjen 9Wittel=B-8 all»
jährlich bitter mit Sdjienenfträngen umfpannt. 9m 31. Dej.
1884 ftanben bereit» 6394,* km Qifenbab> in Betrieb,
1890,« km waren im Bau begriffen, 5472,t km projettirt.
(Ehauffeen gibt ti nur in geringer 3af)l in Wittel» unb
SB. Sagegen hat ftd) ber Dampffehiffberfehr auf ben
ßrlünen unb mit Europa unb 9l«merifa bebeutenb cntmideU.
Bon leutfdjlanb aud wirb bie Berbinbung mit B. burd)
bie Dampfer be« Bremer älorjb unb ber Hamburger Sub*
amertfanifchen Damtifirf)iffahrt?a,ffellfthaft unterhalten unb
gewinnt alljährlich an Bebeutung. Da8 Bofts unb 2ele^
graphenwefen hat fid) in B. ebenfalls feit 10—20 Sauren
febr gunftig entwidelt. @ä beliehen im Öanbe ca. 1500
Boftämter, unb bai Delegraphennefc utnfaftte 1884 eine
Drahtlänge bon 15263 km auf einer 2inie bon im ganjen
9299 km mit 159 (Stationen.
14. ÄultuS. «ach *tt. 5 ber Berfaffung ift bie röm.=latb-
Äonfeffion StaatSreligion ; bod) ftnb auch alle anbern Jtultc
grbulbet. Da8 fianb verfällt in rpiffopalrr Beziehung in
ein (hrjbiltum (Bahia), 11 bifehöfliche Diöjefen, 19«eneral=
btlariate unb 1635 Barodnen. Die geifllich« «eriehtabarfeit
wirb in B- oon 236 baju befignirien Bilaren unb einem
Obergericht, ber fogenannten SelacAo metropolitana in
Bahia, ausgeübt. Seit 1859 ift ben ftlöftern, Welche
übrigens, wie bie Äirdje B.3 überhaupt, arm ftnb, bic
Aufnahme von ÜRobijen unterfagt worben, unb bie Ber^
ftaatlichung ihre* (Srunbrigentuml hol feit 1870 begonnen.
Den beutfehen (Semeinbeu fath- Äonfeffion in SB- flehen
betttfdje 3efuiten Bor. [Sie beutfehen ebangelifcben
Werne inben in B. nehmen eine gebulbete Stellung ein.
Die für bie ©otteäbienfte beftimmten $äufer bürfen leine
dufteren Kojeicben haben- Wach bem Sehet oom 17. «pr.
1863 haben bie von einein nicht tatboltfcbrn regiftrirten
Öciftlidjen oodjogenen Trauungen unb bie oon ihm ge>
führten ©rburU-- unb Xaufrcgifter gcfefelicbc ©ültigteit
©emifrfjtt ©ben bürfen nur oon bem latbolifdjen ®eift=
liehen geidjloffcn »erben; bod) fleht ber Übertritt frei. Sie
Regierung hat fid) ben (hmitgelifcheii gegenüber fteti wohl-
wollenb bewiefen unb fid) nicht in ihre inneren Vlngclegen
heilen eingemifd)t. 1887 waren in B- 34 beutfehe eban=
gelifche ÖkifHidje, Welche teil* von bem (*bangeli|d)en
Cber-ßird)eiuat in Berlin, teil« oon ber Ebangelifcben
Wefeufdjaft in Barinen, teilä oon ber Baleler SRifftonä.
Wejetlfchaft auägcfanbt finb, unb jtoar: in ber Brobinj
9iio Öranbe bo Sut 19, Santa Patbarina 5, Baranä 1,
S. Baulo 2, Hio be Janeiro 2, Minae« »eratf 2,
piriio Santo 8. Soft mit jrber beutfehen eoangrlifdjen
Öemetnbe ift eine beutfd)e ebangclifehe <8emeinbe|chuU t>er>
bunben, bod) ftnb nur wenig feminariftijch gebilbete Setjrer
oorhanben. B3o ber ©eiftliche ben Unterricht uict)t felbft
erteilt, halten einfache Äoloniften unb ^anbwerfat bie
Schule. Die beutfehen etiangelifchen ÖJemeinben in S9. be=
bürfen in Äirche unb Schule bringenb ber Bflege ber
heimatlichen flirche. — Die Britifche unb rtu^länbifcr)e
Bibelgefellfchaft hat einen ^auptagenten in Äio be 3a<
neiro unb oerbrritet Bibeln in allen B^bin^en. X>. SReb.]
Die 3Bohlthdtigfeiti»anftalten B.8 flehen oerhaltiti*»
mäfjig t)b$tx, alt biete anbere öffentliche (Einrichtungen. Sfcafc
unter bem tarnen einer Santa 6afa baSRiferteotbia im
16- 3otrrh- ju Rio be 3aneiro gegrünbete ÄrantenhauS,
in welchem jährlich 15000 jhanle berpflegt Werben (augleid)
3rrent, Qinbtl' unb 9Üaifcnhau8X ift eine <IJlufteranflalt,
bie bant bem 39ohlthAtigteit8finn ber Brafitianet ein
bebeutenbefi Bermbgen (ca. 5R. 36000000) befikt. «De
grö§eren Stabte befibeu berarrige Snftatten; in ben tropi.
fd)en 8anbe8tei(en ifi für Seprofenhofpitftler geforgt
15. Da8 Hnterricht8Wefen entwidelt fid) ban( ber
9Ürforge bei Äaifer8 in erfreulicher B3rife. Vtan unter=
f<hnbct Brimär: (Glementar<), Selunbfir« unb Sadjfcbulen.
Der Unterricht in ben Brim&rfchulen ifi unentgeltlich,
bie ttnterbalhtna^tgften Werben oon ben Brooiniial
regierungen beftritten. Unter ben Sefunbär» ober höheren
Bürgerfdmlen nimmt ba8 gotlegio Dom B'^ro II. 3U 9iio
be 3aneiro bie erfte Stelle ein. (SS entfpridd einer beutfehen
{Realfcbute erfter Crbnung. Äuf ben beutfehen Anlernen
gibt eä ftaatlid) fubbentionirte ^lementarfchulen mit beutfdie r
nnterrichtifpradjc, unb für ben Theten Unterricht ift auf
privatem BJege in mandjen St&bten, Wie j. ©. in Sflo
Baulo, 6uritt)ba, Soinöitte, tyto. «legre, Sio £eopolbo,
«tn. Ptiis k. burd) (Errichtung beutfeher Bürcjerichnlcit,
loeldje j. %. auch t»on Brafilianern befudjt Werben, geforgt.
ÜÜiffenfchaftliche Sehranftalten, bie bon ber Sentralreglerung
unterhalten werben, ftnb: bie 9te<hisfafultäten oon SHo
Baulo unb 9tecife(BernamSuco), bie mebirinifchen Qrafultäten
oon fRio be 3aneiro unb Bahia, bie AriegSfdmlen in JRio
be 3aneiro unb $to. «legre, bie pol^technifche S>d)uU in
ber 9teich«hauptftabt, bie ÖeWerbefdjule bafelbft, bie Berg'
baualabemie inOuto Brrto unb oerfd)iebene lanbtoirtfchaft^
liehe Schulen. Sdjullehrerfeminare (SScolad normaed)
bcftrljen in ben meiften Brobin^ialftäbteu, unb für bei
Stubium ber Sheologie ift burd) bifchbfliche Seminarieu
geforgt. Unter ben Wiffenfdbaft Itdjen «nftalten nimmt
ba* hiftorifd)>geographifch-rlhnographi{che 3nftitut in 9iio
be 3aneiro bie erfle Stelle ein. Die ftatiouaUribliothcf
bafelbft enthält 130000 3. 2. {ehr wertvolle BJerfe. Da«
«ationalmufeuin ber 9ieichehauptftabt beftet>t auS fel)r
wertbollen, aber nod) wenig georbneten Sammlungen;
»orjüglich ift aber bie bon 6rul4, einem Deiitfchen, geleitete
Sternwarte bafelbft eingerichtet.
16. Die äitteratut, hervorgegangen auS ber portu«
giefifd)en, lehnt fich im wefentlichen an bie franjbftfthe an,
unb hat e* noch immer nidjt ju einem wahrhaft nationalen
Gepräge gebracht. Die wijfenfdjaftlieh« Sitteratur liegt
noch ganj im argen, bie 3onrnalifiit ifi bagegrn feljr ent^
widelt, wenn auch unter ben ca. 500 3eitungen, Welche
in B. erfcheinen, faum 10 finb, Welche fidt) einigerma§en
bon politifchem Barieige,)änle fern halten (bgl. Qt. B>olf.
Le Brezil litt^raire, Berlin 1863).
17. Bolitifche Berhältniffe. Die Berfaffung*»
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©rapen.
21
©raftften.
uttnnbe1), toetdje Pom 11. Sej. 1823 batirt unb fett bem
25. TOäta 1824 in Ätoft ift, begrünbtt eine tonftitutionttte
TOonardjie. Sex Äaifer, beffen Imiaftie nadj bem Stedjte
bet ßrftgeburt aud) für bie toctMid^e Rad)folge erblid) ifi,
unb ber bett Sitel Impendor constitutional e defensor
peipetno do Brazil f&^rt, übt frinr faifetlid)e ©cttali
au» burd) Einberufung, SBtrtagung ober 9luflöfung beä
:Ketcf)*tQgfi, Sanftionirung ober "JiidjtfaTittionirung (brei«
matigti JBtto) bet Sefrett beSfelben, et ernennt bir IBifc^öfe,
bie ridjterlidjen, militärifdjrn unb bürgerlidjen ^Beamten,
er trlüfjt ÄritgÄ. unb Srrieben&rflärungen, tt betfügt üb«
Mianjen unb Verträge, ^lajetbettulligung refp. «Pertoei»
gerung für bie pd)>ftadb>n »«Pen, Orbeit*. unb 2itelPer*
teilpraa ic (erblidje SbelStittl ftub abgefdjafft), über (St*
nennnng ober dntlaffung ber TOinifier. 3bm jur ©rite
fiebert 7 Ptwmtttorttidje TOinifier füi bie Perfd)iebenen SeP
»altiing8an>eige unb ali rein betatenbc SBeljdrbe ein au8 12
orbentlidjen unb mehreren au&ewrbentlidjen TOitgliebern
befteb^nber Staatsrat. Sa8 Parlament befte bt aud ber burd)
bireftf (©ef. »• 9. 3an. 1881) UBab,!« gewählten Sepu»
tirtenfammtr (125 TOitgl. auf 4 3abje) unb bem Senat,
beffen 60 ItbenSlinglidjc TOitglieber ber Äaifer au8 je 3
tum brn 3BaI)lmdnnern iliorgcfcrjlagenen audttäljlt. 38af)I=
bertdjtigt unb toaljlfäljig ift jeber braftlifctj« 99ärger, toel*
cb/r jätjrlidj minbefieni» 12 TO. Steuern 0ab,lt unb 400 TO.
(hnfommen Ijat. SaS Gbaratteriftifdje für bie braftlifdjen
Aletbäirniffe ift bie burd) bie lnftorifd)e Sntnridelung JB.B
au* einer Reitje gan* felbftanbigtr fjfeubalftaaten entftan*
brne Rutonomie ber $roPinjien, toeldje itjtt eigenen $ai-
lammte traben, in benen nur ein (atferL Aommiffar (©u«
bt ntabo) bai Staat8inteteffe bertritt. Sie einjelnen TOuniai*
pien »erben burd) bireft auf 4 3alpe gt»äb,lte TOunij|tpat<
täte unter ftontrotte ber bom Aaiffr ernannten !ProPin,:
präftbenttn unb ber $roPin;|tallanbtage Ptttoaltet. 3n
abminiftratiper ^inftd)t jerfätlt ba8 Stetd» in 20$ro>
öinjen: «mojonaä, <JJarä, TOarauljflo, SBiauljt), Ceatä,
Süj ©raub« bo Störte, Uaraljijbri, $ernambuco, Rlagbaä,
Sergipe, 99ab,ia, (Sfpirito Santo, Rü>be3aneho, Säo 3Jaulo,
$aran&, Santa Gatbarina, 9tio ©ranbebo Sul(6fto!Bebro),
TOina* ©erae3, ©oty»j unb TOatto ©roffo; bie *>uptftabt
Rio bt Janeiro bilbet rinin befonbeten S3trttraltungäbe9itf,
widftx ben Flamen TOunicipto neutro ffltjzt. Sic
Jufty ift bon ber älerttraltung getrennt, Rudj fun»
giren ©efdjmorenrngeridjtr. 3i°'lJ>roAEff( fönnen nidjt ob^ne
pdwrigen Süb/neberf«dj bei ben bom Sötte getoäb^ten
«friebendridjtern eingeleitet merben. 3n iubijießer ^infidjt
terfällt baS Sanb in 11 appeltationägeridjtibeairte, birfe
en
•} «um. b. 3l*b. üt\t S(rfaffung«urfunb« i(l si(tlri<bt tat
•bftnifr^c Sla<bisfTt b«t Stsoluilompftiebe. 61« fflSrt auf ber (»rin»
iiyuatn «ninblogt brr „OelMfauorräniUt" bie ftittton ber^Zeilung
ta S<«oolUn" »onft« nbl« abfttaft kunft. eonb«rgrfe|aeb«nben, tl^tor»
li^nt, »oQ|te4enbea nnb otnntUelnben »etoalt flehen bem «otjer
«U b«|u »om JJolf« benilen nur bl* betben It|lg»nannt<n ju. X«
Cf1r|pfbeiibenSfrt«wmitti»a «««««Ober bat er neben bennetblbtTSuf«
ba« bwtaoliae QeUi (»emittelnbe »ewaU). Sa jtS«
au* lebet pcltttf*», ein einteilige« , unteilbatH
brfi|t, \» brftebt bie btoflllontf<be SRenard)ie aud) nur
htx, ««il bie «karte ein 6tt<f «aptet ift unb ba« biflorifibe «6nifl.
tn, arfia«! aaf brn ^bera««mn« ber ^rootnjen (frflbeten grubal*
ftaatrn, f. u.) i^al)ad)li4 (einen Cinflufe geltenb motbt. 3« Aan-
irguni) blefet 3«fi4nbe Ifi bie ^rflbeit bet SBabltn nur eine Sottt-
anben b»d> f« »spolitienellen Arrilrn einfad) bie 9tili|tn elnge«
Wen. a» 14k bann nld)t wltwüblm ronnten ! «gl. «Unntfcbll, Staat«,
••rtrrb. Di *. ».
toieber in Cbergmd)t9tTeife (Comarcad) unb leitete in
9(mt*gerid)tSheife (XermoS ÜDlunicipaed). ftn ber Spi^e
ber 3«ftiaber»altung fteljt bet laif. «offationib^f in «io
be 3aneiro, unb aufterbem gibt el nodj befonbere 2Batjfn=
geriete, Jhiegd« unb Warineaubitoriate, fotoie ökridjte für
^anbeU< unb fjfi8falfad)en. Z)ie ^oltjet ift bem 3ufti|*
minifter untetficOt unb »irb in ben $rouitvten bon ^olijei»
djefä unb ben bon biefen ernannten Delegaten geübt. %ai
Straftfdjt bentb^t auf bem Code Napoleon, »irb aber in
burdmuS ungenügenber SBeife ge^anbb^ibt. S3eflerf)ttrt>f et t,
Schlaffheit unb SRanget an auSgebilbetem ScdjtSberonltfrin,
aud) too^l oft Unfdb.igteit bei ben j. %. au« ßaien be»
fte^nben 3nftru!teuren bilbeu ben b>uptfad)Iid)en
jrifjul) einer gefunben Sted^tscnttoidclung. 5Die ginan
ft«b>n unter ßeitung be» Keidjäfdjabatnte* (Thesouro
national) in Rio be 3anrito, totltyi in jebet $robina
3toetgtinRab,tnefteuen (Thesoararias da FasendaX in ben
einzelnen TOuniaipien Steuereinneljmer (Collectorea) unb
in ben gtöfjeren ^anbfl^ftöbtm 3D^^ufrT fAlfandegas)
unterhält. 2>ie $rooinjen b,aben ib,te befonbert 3finanj«
ttertoaltung. Sie ^aupteinnab.me refultirt ane ben $bütn,
Wtldft fe^r Ijod, finb (f- «bfd»nitt 12). jßie Sinanjlage SB.8
tönnte eine tteit befferr fein, toenn nidjt bie Atiege gegen
bie Sa $Iata-Staaten , namentlid) ber gegen Sßaraguab
•(1865—1870), bemßanbe ungeb^eure Saften auferlegt bätten.
; Seit 3ob,rfit fd)Iiefjen bie 9lbredjnungtn be8 Staat* tjau*--
j balieS mit Sefi0it8 ab. 1882/83 fianb j. SB. einer (Sinnabme
[ Oon 3JL 259 395 320 eine SUrfgabe bon 9Jt. 306115922 gegen»
über, unb in bem SBubget für 1888 mar bie erfiere auf
3B. 282983816, bie 8u8gabe auf SM. 298382284 toeran»
fd)(agt. 3>ie äufttre Sd)u(b belief fld) am 31. SJlara 1887
asf TO. 428317264, bie innert auf 3R. 880866400, bie
idjmcbenbe (Altere Sdjulben Pon 1827, 2>epofiten, $apier>
gtlb k.) auf 3». 603 312286, bie «efamtfdjulb alfo auf
W. 1 902 495 950, m&finnb bie Staatdaftiba (rüdftänbige
Steuern, Sdjulbforbtrungen an Uruguay unb $araguab)
ftdj nur auf TO. 69027974 bezifferten.
18. ipeer unb TOarine. SJurd) ®efef>Poni27.gfebr.l875
ift bie ottgemeine SBefyrpflidjt mit 6 jäljriger aftiber unb
3 jähriger KefttDebienftjtit eingefügt morben. 2)ie jtrirgSc
ftarle bt8 ^eere8 betrflgt 30000, bie arriebenSfUSrtt 13528
TOann, unb 3»ar Perteilt auf 21 SSataiUone, 8 ©arnifon»
fompanien unb 1 3nfttultion8>£epotfompanie 3nfanterie;
5 Regimenter, 2 3ägerfoTp8, 1 68tabron unb 5 ©arnifon«
fompanien JtaPaOerie; 3 Regimenter rettenbe unb 4 SBa«
taiDone ^ufjartittetie; 1 JBataitton Pioniere. S)ie Ijotijei'
mannfdjaft beziffert fid) auf 6874 TOann. Sie Rational«
garbe ift bis auf Sßeitered aufgelöft morben. Sie flotte
beftanb 1887 au8 10 Sßanjerfdjiffen, 13 Panonenboten,
6 flreujeru, 11 lorpebofaljtjeugen, 2 Kämpfern, 4Sd)uU
frfjifffn, 5 ^ilf#fat)rjf ngfn unb 1 SchtcX'tibatnJjfer, alfo im
ganzen au3 52 ^a^taeugen mit 222 Äononen unb einer
«tfaftung bon 3024 TOann. Sinfd)lief{licb be» SetbataiQonS
unb be8 Seetabetttntorp8aÄb,lt bie Äaif. TOarine 5793 TOann.
19. TOfinjen,TOa§e,©ewtdjte. Sie TOünjeinbei t bilbet
ber Real flßtur. ReW), ein imaginärer SüJert, Pon »oeldjem
1000 einen .TOilret«*, gefo^tieben Ka. 1 $ 000 auSmadjen.
1000 TOilrriS nennt man ein Sonto be Rel8, gefdjrieben
R«. 1 : 000 $ 000. SSrafilien bat urfprünglid» ©olbiräbrung,
nad) weldjer Rs. 1 $ 000 bem TOetatlipert nad) gleid)
27 engt. IJence ober TO. 2,25 bentfdje Reid)8münje ift;
ba abet bei ber fcblttbten grinan^lage be8 i'nnbe« ba« Weib
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©rafilien.
22
©raftlicn.
mrl)r unb mef)t au« bem Verbljr btrfdjWinbet uub Rapier
an beffen Stelle tritt, fo ift ber Kur« be* brafiliantfdjen
Selbe« ben gröfttrn Sdjwanhingen unterworfen. Sttsge'
pTägt finb ©olbmünjen bon 20 unb 10, Silbermünjen bon
2, 1 unb V« Nlilrel«, Nidelmünjen ton 200, 100 unb
50 Nel« unb Kupfermünzen bon 40, 20 unb 10 Nd«.
20 NeiSftüde nennt man einen Hintern, 100 Netfftücfe
einen XuflAo. ti'iigiergclb ift in Steinen bon 1, 2, 5, 10.
SO, 100, 200 unb 1000 3HilTri« 2üert im Umlauf, ftür
Wage unb Öewidjte ift feit 1874 ba« metrifdje Softem
eingeführt. Vi« 1873 War bie Sin bei t be« brafilianifd)m
äetreibemafte« ber Slqueira, mit bem aud) ba« Sali
nnb bie meiflcn anberen trorfenen Slüaren gemeffen Wur=
ben. $em urfprünglidj portugiefifdjen Waft gab man in
ben einzelnen £ tobten V.« berfdjiebene ©röfee. So War in
»io 3aneiro 1 «laueira - 40 1, in Vabja -= 81 1.
20. £a« Neid)«wappen ift ein« bom filbernen Kreuze
bt« Gbriftu«orben« butdjbrodjene golbene Spbäreufugel in
grünem ??elbe, bon einem blauen Streifen umgeben, in
weldjem 19 Sterne al« Symbol ber frütjerru 19 (jefct 20}
Vrobiu^en ju fetjen finb. (Sine Krone oberhalb unb bie
3tveige eine« Knfteebaume« unb einer labattpflanje
unterhalb ber Kugel berboQftänbigen ba« ääappen. lir
'Rationalfarben fiub grün unb golb. Tie flagge
ift grün unb jeigt ba« obige SUappenfrbilb in golbener
Waute.
II. «efd)id)te. 1. DieentbetfungV.aiftüuf einen 3ufoll
jiiritd,)ufüb,rrn, iubem ber portugieftfcbe Seejabrer Vebro ?ll
barrj Gabrai (f. b.) fid) auf feiner Steife noef) 3nbicn, um
ben an ber afrifanifd)cn Küfte b«rrfd)enben SlUiibftiUen aud>
juweid)en, ju weit nad) SV), begeben tjatte unb fo am
20. Sprit 1500 an bie ben Europäern bis babin frembe Küfte
gelangte. Nad)bem er ba« i'anb für Portugal in ^eftfj ge=
nommen, lehrte er nad) ber jpeimat jurürt; bod) würbe feine
tfntbtrfung bafrlbft in ben erften Xejeiiuien »eilig gemür-
bigt. Sud) bie Verwaltung be« in einzelne Gapitatita« 3er*
faUenben £anbe« burd) rrblidjc fc.'ebn«berren trug wenig
genug baju bei, ba«ielbe ber Kultur 3u erfdjliefjen. ffrft nad)
bem 1549 2t)oma« be Souja al« Statt balter eine flaatlid)e
Vrrbinbung jwifrben ben Sapttnnta« bergrfiellt fatte, ge^
langten portugiefifebe 3efuiten (f- flndbie'tn) nad) V., Weld>r
al« 4jeibenbefebrer in ba« innere borbrangen unb bic
Kunbe babon in (Suropa berbreiteten. 1555 bitten fid)
unter Nicola«2uranb be Vitlegagnon franjöfifd)e Hugenotten
an ber Vai bon 9t io be Janeiro niebergelaffen, unb bie Neigung.
baeUanbju annettiren,tnad)tcfid)in grrantrrid) in einer JBeife
geltenb, bafj ber purtugiefifd)e öenerülgouberneur Nlen be
Sa bon ber Krone aufgeforbert Würbe, bie ftranjofen 311 ber
treiben, wa« itnn aud) oljne grofje 3Hüt)e 1560 gelang. Von
1580 bi« 1640 oldipirteu bie Vortugiefen bie gaiye
NCKüfle V« unb begrünbeten bie Gapitania« Vara*
qtaba, Sergipe, Mio ©raube bo Norte, Gearä, Waran-
b»o unb Vard. 1624 nal)m bie nieberlänbijdp weft'
inbifdp Kompanie bon Sfto Salbabor, bem beutigen
Vabta, Vefit unb erweiterte il>re ^errfd)aft 9t bii 9tio
Wranbe bo Norte. f^ür bie Kultur jene^ Öebiete« würbe
uamentlid) bon 1«345-1644 burd) bru «trafen Wort^
bon Waffau biet getb/in; bod) bie Vebrürfung, wetdje
bie ^ortugiefen bon ben llfurpatoren erfuhren, ftad)elte
fie ju SRebolten auf, bi« pe 1654 bie nieberlfinbifdjr ^err.
fdjaft abfd)üttelten. 3m tfnrbenibrrtrag Pom 6. Sug. 1661
würben fie bon ben Vereinigten Wtebrrlaubrn in il)rem Vefiti
red)t beftätigt, ba« feitbem aud) bon (einer europdifd)en
Wad)t meb^; angetaftet Worben ift. Seit 1645 würbe aud)
bau innere be« ßanbeä burd) frrridjtung ber Capitaniae
bon Sfto $auto, Winai totxati, Wob^j unb Gut)abä
taat(id) organifirt, nadjbem bie früber erwätjnten^Jaulifla*
(f. «bjdjnitt Jlolonifation) nnb itjre Wifd)lingf, bie Wame=
luffen, in ben fernflen ßanbesteilen «nfiebelungen al*
3 Iii Spunde für if)re Vtineitttnternebmungen unb 3nbianer=
iagben angelegt batten. £iefer gewaltfamen Äolonifation
iefrten allerbingÄ bie 3efuiten rinen energifd)en SBiberftanb
entgegen, fo bafj bie Aämpfe jwifd)en biefen beiben gfartoren
ber Sanbedgefd)id)te bi« jur Vertreibung be« Drben«, im
3a^re 1759, ibren Stempel aufbrüden.
2. Unter ben ftömpfen mit f rrmben Nationen finb aud jener
3eit nur bie gegen bie Spanier um bie $)errfd)aft ber Aolonie
Saeramento, ber blutigen 9tepubli(Uruguat)nebftftio@ranbe
bo Sul, berborjubeben, weldje erfi burd) ben ©renjjbertrag
bon San 3lbefonfo am 1. C(t. 1777 in ber «rt enb«
gültig betgelegt Würben, bafj bie 3nfel S. ßatljarina nnb
baSftcbiet ber blutigen brafi(ianifd)en 5|)robinj 9tio @ranbe
bo Sul Portugal, Uruguay bagegen Spanien ftberwiefen
würbe. «Webr unb mebr mad)te fid) aber bei ben SBrafili»
onem eine Abneigung gegen bie neu eingeWanberten $ortn>
giefen unb gegen eine fernere 9bf>fingig!rit bon Portugal be»
mertlid); ja e8 fam fogar ju bewaffneten Suffifinben gegen
bie ftrone, Weld)e biefe aber uod) geWaltfam unterbrüdrn
(onnte. Selbft bie Wntunft be« bor ben beeren Wapoleon«
im 3ab,re 1808 nad) SB. entflogenen Äönig« 3of>ann VI.
unb bie bon ibm im 3abrr 1815 genebmigte Integrität
ber Kolonie unter bem Namen eine« Königreiche« t>ermod)tc
bie ©emüter nid)t ju befänftigen. 3«»imer energifdjer
torberte man eine bötlige SoStrcnuung bon Portugal unb
eine ber fpanifdjen Verfaffuug nadjgebilbete Äonftttiition.
Cefetere würbe tbatfäd)lid) unter bem Xrnrf ber 5ffentlidjen
iReiuiing bom fföuige geWdbrt, aber burd) ein nod) niri)t
aufgeflärte« Nliftberftdnbni« bie erfte SBabl burdj portu«
giefifd)e Zruppen geWaltfam gebtnbert, womit bie Urfadje
tu einer offenen Sdjilberb.rbung gegen bie ^ortugiefen ge=
geben würbe. 1er König jog e« unter biefen Verrjältniffrn
oor, am 26. ftpril 1821 nad) Portugal jurficf.tulci)ren uub
feinem Sobne Tom U*rbro I. bie Negentfdjaft an,tiibcrtraurn.
3n,iwifdjen war ber alte Streit gegen bie Spanier um ben
Vcfify Urugiinü* auf« neue entbrannt, unb nad) einem
firgreidxn S^lbjuge im 3«bTt biefe« Öebiet entgegeu
bem «unjbertrage bon San 3lbefonfo auf« neue V. al«
fogenannte cisplatinifd)e Vrobinj einberleibt worben. Nad)
ber ttbreife be» König« fud)ten bie portugiertfd)en ^orte«
ba« frübrre geubalftjftem unb bie Sbbängigleit V.« bom
Dtutterlanbe wieber berjuflellen, ju Weldjem Qwtd fie bem
^rinjregenleu ben Vefet)l erteilten, uad) Europa jurüd'
,jufet)ren, wa« biefer runbweg berweigerte. Nad)bem er
aber bie portugiefifdjen Zruppen in bie .^eimat jurütf=
gefd)idt b/itte, fpijjte fid) ber Konflift mit ben Sorte« immer
fd)ärfer ju, unb balb mufjte er ftd) überzeugen, bafj eine
Verbinbung mit bem üftutterlanbe ein Xing ber Unmög:
lidjfeit War. 9lm 7. Sept. 1822 erfolgte feinerfeit« bie
Uitabtjäiigigfeit«ertlärung, unb am 18. 2ej. besfclben 3af>w*
nabm er bie ibm bon ber Nationalberfammlung angetragene
Kaiferwürbe an.
3. IfTportugiefifdjeeinflufj ober War nod) imm« imäaubf
ü)fltig; Volf^jufreiiung unb bie Kämpfe ber fid) bilbenben
politifcbeiil'attfien fdjufen fiirbenÄaifereine fdjwierigeVage,
d by Goos
©raftlien.
SSiafilin.
an welcher frtbfl bU Zbatfacbe be« (Irlaffe« einer bem wtw
lution&rcn 3ritgeifie jufagenben SSerfaffung unb bit am 15.
«ob. 1823 erfolgte Anerlennung ber Unabhängigteit *4
t»on feiten Portugal« wenig änberte. 3uglrid) hottf »fc**5
mal4 um brn Pefi| ber cieplatinifcbcu Probin$ gegen bie in«
jtrif^en eniftaubenc Sepublil ber i'a<piata:probin>,en ju
fämpfrn unb mußte biefelbe unter bem Zrud ber Arieg«laft
am28.Auguft. 1828 preisgeben. Sach bem 2obe3ohann« VI.
entfagte ber Äaifer ju gunflen {einer Zocbtcr Slaria ba
(Sloria ber Zbronfotge in Portugal, machte aber trobbem
Anftaltrn, bie Siechte berfelben mit brafilifcf>en Xruppeu
unb brafilifchcm ©elbe ,ju bertcibigen, Woburd) er fid) in
ben Äammrm eine Oppofttiou fdrjuf, bte, unterftüfet bon
einet jügellofcn treffe, fein Anfeben bor bem Sanbe in ber
Sßeife untergrub, baß er feine frühere Popularität böllig
einbüßte. Zabnrct) fab er fleh beranlaßt, am 7. April 1831
ju gunften feine« 6 jährigen Sohne« Zorn Pcbro IT., be«
gegenwärtigen Äaifer«, abiubanteu unb nach Europa jurfirf-
jufehren. Sad) feinem Jortgang Würbe bon ben Wimpern
eine au« brei berborragenben Witgliebern beftefjenbe Segent:
fd)oft ernannt, bie aber feljr unter ben 3ntriguen be«
Juftijminifler«, Pater Diego Antonio Jrrijo, gegen ben
Vormunb be« Äaifer«, Anbtaba, unb brn barau« rnt*
fprungenen parlamrntarifcbcn Söirren )u leiben hatte, bi«
ba« Parlament bie bcrfaffung«mäßigc $cftimmung über
bie Segentfdjaft babin änberte, baß an Stelle ber 3 SJlit*
glirber berfelben ein temporärer Regent mit 4jäb/riger
Amtftbauer treten foltte, in biefera 3rafle ber genannte pateT
fteijo. tiefer jog fid) aber bind) feine Strenge bie Un«
guirft ber PrafUianer ju, fo bafj er 1837 abbanfen mußte.
Sbenfo erging e* feinem Sadrfolger Pebro be Araujo 8ima,
ber bon ben Politiken Parteien unb namentlich bon ben
trübem be« oben genannten Anbtaba in arger SUeife be«
febbet würbe unb 1840 babunh ju Qraüe fam, bafj ba«
Parlament ben jungen Äaifer für bolljäbrtg erflärte.
4. äöäbrtnb ber Segcntfdjaft hatten berfrhiebene Auffiänbc
im ft. be« Seiche« ftattgefnnben, bie nur ntübfam untet=
brüdt werben tonnten, währenb ein im 3obw 1835 in ber
Probinj SRio Staube bo Sul auegebrochener, auf bie 2o4«
trennung berfelben bom Dt rieb/ gerichteter SBürgcrtrieg erfl
1845 burth bie taiferlirben Struppen unter General Gariae
beenbigt würbe. Sie burd) bie politifchen Parteien in
3*o Paulo unb DJhna« Öerae« (1842) unb inpernambueo
(1848) angebettelten Aufftänbc trugen ebenfalls baju bei,
ba4 erfie 3Qhrjehni ber Regierung Tom pebroi II. ju einem
recht ftürmifehen ju machen. Zennodj gelang e8 ihm, fidj
ben Parteien gegenüber bie nötige Seftigtrit anzueignen,
unb er ift bi« auf ben heutigen Zag noch immer £err ber
politifchen Situation geblieben, Wenigsten« ift e* ihm ge*
glüdt, burd) grfcbidlc £anbljabung ber ihm berfaffung«*
mäfjig unb hiftorifihjuftebrnbert ©ewalt bie TOonarrbie auf»
recht ju erhalten unb ba« t'anb bor tiefgehenben Bürger«
(rirgen ju bewahren. Zie größten politifchen (freigniffe unter
feiner Segierung Waren bie ficgretchrnÄrtegc gegen benargen=
tinifchen Ziftator SHofa«, beffen Öelüfte nach (Sinberlcibung
ber iBanba Oriental er 1851 in ö»emeinfd)aft mit bem
Soubcrneur bon 6ntre 9tto3, Urqui^a, unb mit $ilfc einer
von ihm in Zrutfchlanb au4 ben Zrümmem ber ehemaligen
>d)teJtoig holfteiiiifrhen Armee angeworbenen ^frembenlegion
tu nichte machte ; ferner gegen ben SMtator Üopej bon
Paraguay welcher 186Ö burd) Wegnahme eine« brafiliani«
ften Ärieg*fd)ifff* nnb berfd)iebene Örenjberletungen nicht
nur P., fonbern aud) Argentinien unb Uruguab Urjache
gegeben h°tte, fidj aum 3wtde gemeiufamen friegerifdjen
(ftufthreiten* gegen ihn ju berbünben, worau* fictj iener
fd)red(id)e Ärieg rntwidelte, ber bi* jum Zobe be4 Sopej
am l.Wärj 1870 bauerte. lie SEBirfung be4 ÄriegeS war
ber Untergang bon ca. 700000 Paraguaöcrn unb bie 93er«
wüftung bei einfl fo reichen Vanbe«, für bie berbünbeten
Ulädjte aber, namentlich für 39., bafj bie ohnehin fdjon
grfchwäd)ten gfinanjen in einen wahrhaft trofHofen unb
ftd) immer berfd)Iimmernben 3"f*<Jnb gerieten.
5. Auf bem ©ebiete ber inneren Politif ift au4 ber 91«-
gtetung4jeit be* flaifer« namentlich bai Sflabeneman|i«
pationägefefe bom 28. Sept. 1871 unb ba» 9khtfl<H
bom 9. 3onuar 1881 b*rt>°rjut)eben. 6rfhre4 leitete
bie allmähliche Gmaniipation in ber SBeife ein, baß
bie bom Zatum bed ©efefecS an bon SHabinnen geborenen
Äinber als freigeboren betrachtet unb gonbl jum Sodlauf
würbiger Stlaben an4 ben Srträgniffcn einer Sflabentaie,
unb befonberer StaatSlottetien gebilbet würben; IejjtfrrS
gewährte aud) ben naturaliftrten unb nid)t«fntl)ülifd)eii
bürgern ba« paffibe 9Bahlrfd)t. Am 13. Ucärj 1888 Würbe
enblid) Währenb ber AbWcfcnbeit be« Äaifer« in Europa bon
feiner Zodjter, ber Prinjeß=Dtegentin Zona SfabeKa (borm.
mit bem Prinjen ßafton bon Crlenn«, ©raftn bon 6u) ba«
©efe^ bolljogen, Welche« bie Stlaberei enbgflltig unb be«
bingung«to« befeitigt. Ziefe« ©efffe bürfte junäd)ft eine
fd)Were wirtfd)aftlid)« Ärifi« für 9. im (Befolge haben; aber
ei fehlt nicht an Anjeicben, baß ba« Sanb biefelben fiber^
winben unb unter bem Oinffuß einer brrmehrten freien QHn«
wanberung neu emporblüh>n wirb. — Sgl. Sarnhagrn,
Historia genü do Bnutil, Stio be 3aneiro 1885; ^anbel«
mann, (Sefch. b. *etl. 1861; bon Äofetty, PUber
ani S., tteipjig 1885, unb bie Rcvista do Instituto bi-
storico doBrazil, Mio be 3aneiro 1839 - 86. 3m übrigen
bgl. Art. Amerifa A. Süb-Amerifa IX. [SeUin.]
»rafilienhfla, brafilifchr« Stotholj, Pernambul«
holj (nad) ber Stabt Prrnamburo in iBrafilien), Aller«
heiligenhot} (nach ber AHerhtiligenbai), ba« $olj ber
braplionifchen Cäfalpinien (Caesalpinia echin&ta, C. bra-
sili^nsis, C. bijöga etc.), enthält Srafilin, ba« jum färben
bon Paumwolle, Sßollc unb Seibe bient unb jur ^erftellung
bon baltbarer roter Zintc unb einer Sarffarbe, be« Angel«
lad«, bielfach benufyt wirb. Za« politurfähige $ot£ ftnbet
in ber Wftbeltifchlerei häufig Serwenbung. 3« Spänen
gerafpelt ift e« in ben Apothefen gebräuchlich; f. Art.
(fäfalpiniaceen. [Of. ©• Äoht.]
©rafilienftrom, !Dceere4ftrömung, f. Atlantifcher Djean 5.
PrafHiettholj, gelbe« Prof ilienholj, Brasiletto ober
iamaitanifche« JRotholi, ba« fafraugefbe §oli ber
iamailanifchen Caesalpinia Crista(bgl. Art.Gäfalpiniaceen).
finbet wenig Auwcnbung. ©• Äohl.]
Priftlin, ftarbfioff bon bergformel Ci«IIuO> im 99ta«
ftlien« unb Sapanholje fid) finbenb, fcheibe» pd) ou« ben
3)rafUirnboljex.trafte nad) längerem Stehen in ßruften ah,
bie burd) Auftofen in mit 10A/o AKotjol, etwa« Saljfäure
unb 3intftaub berfefctem iBJaffer bei Äochb'tl'; Öriltriren ber
heißen «öfung unb Auefriftallifiren, ba« reine P. liefern.
Za« $*. bilbet bernfteiugclbe AriftaQe ober Weiße berfiljte
Säbeln, ift in SBafler, Alfohol unb Äther lö«licb unb färbt
fid) mit Satronlauge larminrot. Süorfichtige Cftbation ber-
wanbelt 5B. in *rafiletn, CielluOr,, ba« graue, filber=
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23vafUifd)c Äaftanten.
24
SBratm
glänjenbe, rlwmbifche Äriftattblfttter hübet, bie ftc^ in 91'
falten mit putputroter fiaibt löfen. [©intl.]
©rafiltfdje <Raf)«nie« (©aranüffe), bie gFrüd^tc be« 3u<
uianufebaume« (Bertholletia), f. Mbrtaceen.
©raftliqmfc&eS »«tat f. SMantifdjer Ojean 1.
©raftlnugöl, f. b. w. ©aranufjol, f. b.
«raffe : 1) f. b. w. SBlti ober ©ratbfen, Abramis, f.flarpfen ;
2) f. b. iv. ®olbb raffe, Chrysdphrys, f. Meerbraffen.
©raffe (ftanj., fpr. brafj, pro», brassa, tat. braehia,
bie auSgefl redten Arme), fllafter, gaben; ©.n jahlreid)e unb
feljr nerfebieben benannte laue jur Stübung unb Srefnwg
ber Segel in btt {wrijontatebene, babon braff en : bie Segel
horizontal bewegen; bgl. auch ben «rtifet ©emaftung.
©raffenr be ©oarbourg (fpt. braff&t b'buhtbuljr),
6harle*Gtienne, »bbe\ »eifenber unb £iftortter, geb.
am 8. Sept. 1814 ju ©ourburg (Sep. bu Horb), grfi. am
8. 3an. 1874 ju «Ki^a. 33. ging, nadbbem et 1845 ©riefter
geworben war, im 9lufttage ber ©ropaganba nad) 9l9lmcrifa,
1850 nach Ulejito, 1854 nad) Mfaragua, S. ©albabot
unb (Guatemala, Wo et Don 1855 —60 al« ©farrer in bem
3nbianerborfe föabinal blieb, um bie ßuiche= unb Warna«
fpradje ju erlernen, befurhte 1862 bie Dcuincnfläbte Mittet^
ftmerita« unb würbe 1864 Wttglieb ber Wiffeufchaftlicheit
Äommiffion Don Merifo. 1865 lehrte et nad) ©ari« iiitüd.
Seine geogr. ©eridjte pnb meift febr lurj gefaßt. ©. legte
ba« $auptgewid)t auf bie biftotifeben Untrrfurbiingrn. ©Jcnn
nun auch feine Öejd)irf)te ber jibilifirtrn Nationen Don
Merifo unjWeife(l)öften SBert befikt, fo feb,U bod) feinen
Kommentaren burebau« bie ptjilologifcbe Spülung unbÄri=
ti(. <£rfd)rieb: Quatre lettres pour servir d'introduction ä
l'histoire primitive des nations civili»ees de l'Ainerique
septentrionale, ©ari« 1852; Histoirc des nations civilisees
du Mcxique et de l'Amerique Centrale etc., ebb. 1857
bi« 59, 4 ©be.; Voyagc sur l'isthme de Tehuantepec
dana l'etat de Chiapas et la republique de Guatemala
(in ben Annale« des Voyages 18G1 Stob, n. Sfcej.); Collection
de documents dang les langues indigi nes, pour servir ä
l'etude de l'histoire et de la philologie de l'Amerique
ancienne, ebb. 1861—64, 3 ©be. 0*^" febrieb er in
ben Archircs brr wiffcnfdjoftl. Äommiffion bon Mcrilo
mehrere Stblranblungen. ©gl. Anneö geogr., Xll 411;
©etermann« Mitteilungen, Ötotba 1875, S. 42. pRuge.]
©raffen (fpr.brflffi). Sotb Zhoma«, ©oUtiletunb©olf?=
tritt, geb. 1836 ju Staffotb (Gngl.), erlangte bie ©efäljigung
jur flbbofatur unb würbe 1865 in ba« ©arlament gewählt
©efonbere flufmerlfamlcit Wanbte et bem engltfd)en See*
wefen ju, namentlich bet -£>anbel«. unb Sportfdjtffahrt,
ben MannfcbafWücrbältniffen unb bet Seeartillerie (British
seamen, 1871; The British navy, 5 ©be. 1882; The
naval annual, 1886, jablreidje trTugfd)riftrn), Würbe 1880
i'otb bet ttbmitalitftt unb 1884 Setretät ber flbmitalität.
1885 Würbe et jum Stttterlommanbrnt be*©atl)orben?, 1886
aU ßorb ©. jum ^eer erhoben. 911« Dol!*wirtfdjaftlicber
ätbriftfleller h\»t firb ©. befonbetd mit bet fojialrn Ortoge
befdjdftigt unb über bat ©ethältnt? öon Äapital unb 9lr=
brit wertvolle Unterfudjitngrn angrftedt. erfebienrn von
ihm: Work and wages (1872); Lecturcs on the labour
((uestion (1878); Foreign Work and English wages (1879.1.
;'lufjerbem berfo^iebene glugfdjriftni: On Trades' ÜDions
and the cost of labour (1870); Wages in 1873 u. f. w.
©. bot auf feinen ><$ten biele Seifen ausgeführt, fo
1 1872 nad) 9torbamerifa, 1876 — 77 um bie (trbr, 1883 natlb
jaöeftinbten, 1886 nach 3nbien, «uftralien unb ©«fttla.
«uf brr legten Weife flatb feine gfrau Sab^ Snnte, geb.
ftlnut, Welche mehrere biefet Steifen in amniiii^cr 2:at»
ftelliing gefcbilbert b«t, j. ©.in: A voyage in the Snnbeam,
2onb. 1879, beutfdj, Scipj. 1879; Sunshine and Storni in
the east, 2onb. 1880, beutfd) Seipj. 1881; TaUti, ßonb.
1 1882; In the trades, the tropics and the roaring forties,
! SJonb. 1885, beutfrb u. b. JE.: fttne gamilimmfe bon 14000
I Weilen in bie Zropen, 8eipj. 1885. [VI. £.]
Brassica, floht, f. b.
©raffier bc S«inl Sinwn ©aflabe (fpt. btaffieh b'gäng
f3imong walläb), 3ofeph Maria Union, ®rof oon,
breuft. Ziplomat, geb. ©riglegg (liroO 8. flug. 1798,
geft. in fRom 22. Oft. 1872, ftammte auä einet ©migrans
tenfamUie, ergriff bie juriftifebe Saufbahn unb trat 1826
aU 3lttad)e in ben auswärtigen SBienft über. 1829 i£c$a-
tionäfehetär in !petrtiburg, bann in Sifjabon, Aonftantis
nopel unb $atU Würbe er 1837 jum ÜJtinifterteftbenten in
Althen, halb barauf jum ©efanbten in Stocfholm ernannt
unb 1853 in gleichet Cigcnfdjaft nad) 2urtn berfebt, Wo
labour ihn in feine $ldne einweihte. 1862 nadj Äonflan«
tinopel gefanbt, würbe er 1869 ©ertrebn bed Worbbeutfchen
^uitbed am ^ofe 311 Jjlorenj unb 1870 in 9lom ®cfanbtrr
bti beutjrhen »rid)e«. [b. ©3ebeE.J
©rafftM (fpr.brnfföng), Soui«, Sdngerbelgifdjer 9Jbbtnft,
| würbe Weitet belannt burd) feine Sbätigfeit an bet üeipjigrr
1 Cprr, Welcher er bom 3ahte 1847 ab längere 3«* angehörte-
! Seine brei Söhne ßoui«, geb. 24. 3"ni 1840 ju Sachen,
Sropolb, geb. 28. Mai 1843 ju Strasburg, Wertjarb,
. geb. 10. 3uni 1844 ju flachen, bcfur&ten ba8 Äonfm>ato--
I tiura ju l'eipjig unb haben ali ©irtuofen, ßouiö unb 2to--
polb beä Älabieri, Wrrharb brr @eigr, einen guten 9hif
erworben. Stet bebeutenbfie uutet ihnen, auch ali Aompo-
uift, iJoui«, witfte 1869 --79 ali Alabierlehrer am Äon«
fertratorium ju ©tüffrl, bon ba ab bii gu finrm 2obr
(1884) in gleichet Stellung in $etetSbutg. [ftrebfc&mar.]
©raten ift biejenige Zubereitung bei Slcifchf*, bei
Welcher man bie niihrenben unb wohlfdjmertcnben Stoffe
moglichfl im Sletfdje felbft ju erhalten fuetjt, lebtere8 alfo
bei geringem ©taffrrjufaft ober ganj ohne folrhen gar
werben läfjt. Man läfjt anfangs eine etwas grfieigertr
^ibe auf ba« gleifchftücf einwirfen, fo bafj bog diwet«
(f. b.) ber äufjeren Partien beleihen rafd) gerinnt unb
babutd) eine fdn'ibcnbe ^ülle füt ba8 3nnctc bilbrt, Worauf
man bie $>ibc «»'icber mafjigt unb auf mnöfugtcr ^>öhe bie
junt bbÜigen Otarwerben be« ^leifrhf« erhellt, ^ierburd)
bewahren bie inneren ^leifchteile tln-en Saft fafl boll-
ftänbig, Wäljtenb bet Saft bet äufjeren Seile mit bem
fehmeljenben fitttt an bie Oberfläche tritt, wo et jum Zeil
gcrinnenb unb eintrodnenb eine btaune Ärufte, jum 2eil
bie ©ratenbrühe bilbet. ©eim »raten am Spieße wirb
lebtrTe in einem untenftcheubeu ©eclen aufgefangen unb
mufj, bamit ba« ^Irifchfrücf an bet Cbetflöche nidbt alljn
iTOcfen werbe ober gar berotetine, brfläubig übet ba«felbe
gegoffen Werben, ©eim ©taten in bet Pfanne fammelt
fid) bie ©rühf am ©oben bcrfrlben unb umgibt bie
unterftrn Seile be« glcifche«, Weld)e« auch in biefem Qrolle
I redjt oft mit ber ©rühe übergoffen werben mufj. SDir
lemberatiir, welche baS ^leifdj beim ©raten annimmt,
I betrogt in ben öufeeren Zeilen friert 100^12«° C, im
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»ratet.
25
©raufcad?.
3nneren grbfjeter Jleififtücfe bngegen fteigt fie nur lang»
fam unb wirb oft laum auf «)— 60° C gebrad)t. Da
btefe 2emperatur nod) tttd&t genügt, um fcimeifc unb »tut
gerinnen ju marben, fo behalten fclcbe SB.n im 3nnern
eine rottidp garbc. Da8felbe' ifl bei SfaD bei fltincn
Stfiden, wenn fit nut bitje Seit (namentlid) om ©Riefet
ober auf bem ffloft) gebraten Werben (Seefftrat* it.).
©oldjeS tJtafd) ift febr faftig unb woblfdjmedenb, wab>
fd)ein(id) aud) leidjter berbaulid), unb wirb oon SKelen
bem „burdjgetrratenen" borgejogen. Äuä bögifin'färn
(Brunben jebodj bürftc ti im aflgemeinen ratfamer fein,
bie Jemperatuc aud) im 3mtern be« gleifdjeS ftetS b&>*.
alfo eitoa bid 70 ober 75 0 C ju treiben. Senn Wenn aud)
erft bei ungefaßt 107° C etwaige <hanfr)eit3feime gänalid)
bernidjtet Werben, fo genfigt jene Imperator bod), fte biö
jur Unfd)äblid)tett ju fd)Wäd)en. — 5ür bad faftige Srateu
Derfdnebener §fteifcbftüde genügt bei gutem ffruer unb regel*
mäfjigem 93egiefjen etwa folgenbe Seit: für »oftbeef 45 «Dlin.,
Aatb8> unb$ammelteule 45 Win., $utei unb <üaai 453Jtin.,
3teb* unb ^ammelrfirfen 35 3Jtin., £afe, ^Filrt, Sßoularbr
30 Win., für Heinere! ©cflfigel, 93eeffteat, Srbnifcel u. f. W.
eine berbältniamäfjig nod) fürjere 3eit. Über Spiden bgl.
b. Art. Spcd. rSSBeigmann.]
»rater, Äarl, 3urift unb ^ublijjtft, geb. .27. 3uni
1819 ju «nSbadj, gefi. 20. Ott. 1809 *u SRündjen. 33.
Würbe 1848 SBürgermeifter bon Rörblingen, legte aber
biefe Stelle 1850 nieber, um fid) ganj ber 3ßublijiftil
ju mibtnen; 1851 grünbete er bie „99 lütter für abmint«
fhatibe ^rarte*, fpäter bie ,SSair. äBodjrnfdjrift* , au*
weldjer nad) ©rünbung bei Deutjdjen ftationalbereinä 1860
bie „eübbeurfdje 3eüung" b«rt>orging. 1863 grünbrte er
bie „beutfdje JcatidjnttSpartei' in SBaiern. 8r War 91b»
georbneter für Dürnberg, trug Wefentlid) jum Sturze be*
Winifteriumi fteigeriberg^forbten bei unb rrftrebte für
Saiern Cntwidetung ber bürgerlia)en Qrrribeit im liberal:
toirftituttonellen Sinne, für Deutfdjlanb 33ilbung eine*
Sunbeäftaateä unter preu&ifdjer gfübrung. 33. fdjrieb eine
gauje 2Reit)e Don Kommentaren ju bairifd)en (lieferen (DoK=
mannfebe Sammlung) nnb gab mit SJtnntjc< baä beutferje
Staatewdrterbnd) tyxaui (11 9Bbe., Sluttg. 1856 u. ff.).
33gL Hefrolog bon Aug. L'uttjarbt in brn „Slättern für
abminiftratibe ^raj» unb $olijeigerid)Upflege in Saiern",
XIX 353—357. [TOaberbofer.]
»ratia«»: 1) Demeter, ruman. Staatsmann, geb. 1818,
mufjle nad> bem Qfeblfdjlagen ber rumän. Rebolution 1848
nad) ftnglaub {lieben, fet)rte 1859 nad) Rumänien jurüd,
würbe Witglieb be^SJiWanö, 1867— 68 Hnterridjt8minifter,
bann ©efanbter in ÄonflaniinoCel unb War bon 9pril bii
3nli 1881 fflcinifterpräfibent. Seitbein ifl er pt)rer ber
ObportunitdlÄtoolitifer unb ali fold>er «nbänger ber fog.
.roten Partei". 93gL b. «rt. Rumänien, @efct>.
2) 3ean, jüngerer Sruber be» borigen, geb. 1822, muffte
nad) gfranlrriä) flieb/n, feb>te 1857 jurüd. Sei ber
DobbelWabl SufaS (1859) wirlte 93. für bie Ilnion ber
ffiatadjei unb 9Rolbau. S)od) bermod)te er wdbrenb ber
Regierung biefe« dürften nie jur ökltung ju gelangen.
t'tflo mebr ©nflufj gewann S. 1866 nad) ber Xbron«
befifigurtg bei dürften Äarl bon ^obenjoCern. 3m TOärj
1867 tarn er mit feinem Hnbange ani Staatirnber, an
bem er inbeffen nur biä 9Iob. 1868 ftanb. 3nfolge fei-
ne« dntlaffuug würbe er ein »erbiffener Gkgner ber 2)t)-'
naftie $ob>naoDern unb arbeitete, befonber* feit (?rrid)tting '
ber franj. Stebublit (1870), auf ben 6turj berfe'.beu bin.
Seine rebolurionären Umtriebe ftbeiterten jebod) an ber
forreften Haltung ber ftonferbatiben , We«batb 8. feine
"Pldiie aufgab. Cr Würbe 1876 wieber an bie ©pifee ber
Siegiernng geftellt nnb leitet biefelbe feitbem mit Hmftd)t
unb grfolg in botlem (ginberftanbni« mit bem «onig. 33gl.
b. Art. Rumänien, @efd). R)t)-]
Sratling, Lactarlus volfimus, f. ^utbilje.
»ratSberg, fübnorWegifdjeä «mt; 15377 qkm grof} mit
84 000 Sinw., au8 ber am Slageral gelegenen iBogtei
Gamble, Riebertbelemarlen unb ber gebirgigen 93ogtei
Oberttjclemarfen befterjenb (f. Art 2b>knuut«i)- Die SBe«
roobner betreiben SBalbWirtfcbaft unb 93iebjud)t, Serg=
wertebau (auf Mpatbit unb Äubfer) unb Sd)iffabrt. Der
Warne 93. Wirb bon bem gleid)namigen £ofe, "«ft S«b ber
iÖffrl)Uf)aber, b^rgeleitet. ^aubtflabt ift Sfien. [Rielfen.]
$tatfrf)e, berbeutfdjt auS viola da braccio (itaL, fbr.
brarfdjo), «rmgeige, Slltgeige, f. b. W. ffliole (f. b.).
Örattteboro' (fbr. brätt'lboro), Stabt im norbameril.
Staat SSermont, am Connecticut Siiber, 97 km 92 oon
Springpelb, mit 3rrenanftalt; (1880) 4471 (Sinw. (gben.]
»raruf djetf, (S r n ft, 5Pbilofopb unb $äbagog, geb. S. Wär^
1837 Huleben bei Worbbaufen, ftubtrte in Berlin 2beo=
logie, Webiain unb feit 1862 qWMobbtc, babilitirte pd)
1871 baf., Würbe 1873 ali orbentlicb>r Sprofeffor nad) Öiefjen
berufen unb ftarb bort 18. San. 1883. «ufoer ber ,<8n-
manifd)en©ötterfage' (SBerL 1869, 2. 8ufl. 8eipij. 1878) unb
,lWei tTeinen Sbbanblungen : Der UntfTrictjt in ber franj.
GJrammatil an ber 9tealfcb.ule (^rogr., Berlin 1870), unb:
Die Siebeutung ber blatonifdjen $bitofopbie für bie reit*
giflfen fragen ber ©egenwart, Sortrag($rogr.,S3erlinl873),
t>at rc bie „Cncbflopäbie unb SJleUjobologie ber bbilologi=
fdjen 93iffrnfd)aften' feine« Sebrerä ©ödtj («eipj. 1877,
2.«ufl. 1886) unb bon beffen Kleinen Sd)riften mit 6id)boljj
ben 5. unb 6. 93b. (ebb. 1871 u. 72), mit ftfdjerfon unb
6id)bolb ben 4. 93b. (1874) beraudgegeben. 33on feinen in
ben .WM- 9lonat»beften', beren Rebairion er 1872-76
.ingebörte, beröffentlidjtrn Arbeiten finb befonberS erfdjienen:
,^r. etbleiermadjer (Serl. 1868), Slb. Irenbelenburg (93erl.
1873); Die $tt)iIofopt>ic alt obligat orifdjer ©egenftanb ber
3ctjulamUprüfung (©ieften 1874), Summi in philosophia
honores (Seip). 1876). 9tufjerbem finb erWäbnendWert: 9.
9odb ali ^latonifer (99erL 1868), Die Sd>ulref ormbewegung
(1869), Die uuaätjligen Attribute bei Spinoja (1871), Der
^ofttibiimu« ber 33)iffenfd)aft (1875) unb aud feinem Rad)<
taffe: Die Craiebnng griebrid)3 bti ©rofjen (93erl. 1885).
%li $bU"f»bb berr)ält er fid) ablebnenb ju ^egel, teilweife
jufrimmenb ju Äant unb Sd)leiermad)er. 3n $labn3
ficr)re erblich er ba8 ben ©ruKb^ügen nad) boOenbete Sbflem
ber wabren ^}t>itofo)>^ie. (Ofaldenberg.]
»ratfpiO f. Anter I 4
Sratufpontiu» (alte ©eogr.), Stabt ber 93eOobfiIer in
Gallia Belgica, wabrfd)einlid) ba8 beutige 33reteuil, f. b.
Sraubadp, Stabt im preufe. Rgb. SBinsbaben, am ütt)ein
unb an ber Sifenbabn bon O^tantfurt nad) Rirberlabnftein,
mit Amtägerid)t, 2 ftireben, 93ergbau, 33lei», Silber' unb
Äupferfd)melje, bieten SNüblrn, SBeinbau unb 1850 Sinw.
Über ber Stabt bie SRartinälapcUe unb 150 m über bem
ftbrin bie alte ©ergfefte üDlargburg, früber 3nbaliben'
tyxui unb Staat^^rfänguid, unb S bon ©. ber ftatjl faltige
Dinlbbtber HRineralbrnnnen. 93., 1276 mit Stabt«
redjt berfelKn, gelangte 1288 an bie&raffrb AafirneHnbogen,
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SBraue.
26
©raun.
gehörte Pon 1651 bi* 1803 ju £rffrn«2:arntftabt, bann ju
Kaffau unb fam 1866 an »teufjen. [»etgbauSO
0rane, Augenbraue (mt^b. bra, brftwe, at)b. priwa,
urtnbg. fEBort, PgL rngL brow, anglf. bra unb bnew, breaw,
altinb. bbrüa, fl«b,. öypüc) f. Art. Auge BIS.
Brauer, bei joologifchrn Kamen f. D. to. gtiebttd)
»taurt, Entomolog, geb. 1832, »tof. in 9äMrn.
»taner, Johann «ifolau* gttebtid), geb. 14.
«trbruat 1754 ju Bübingen bri Cffrnbad), geft 17. 9lo=
oember ISIS, trat, naebbem ft ju (Böttingen unb ©iefern
bir 9ted)Utoiifenfd>aft ftubirt b>ttrf 1774 in bfn Sienfi
bti Ularlgrafen Pari griebrich t>on »oben, tourbe 1790
lireltor bti #ofratfollegium3, 1792 litettot im evange*
ltfdb;en Pirrbenrat,im Sanitäterat, fobantt©eneraliommiffar
bee" ?anbe»ard)h>$, bitigirenber ©eheimtat im »ottjeu
Departement bee Staatetninifitrium&, 1808 Staaterat unb
Xirrftor bti 3uftijminifterium#, 1809 $irrttor be* 'Dlinifle;
rittme ber auswärtigen Angelegenheiten. Xuräj ritt in ben
Drrfdjtebenften ftaatlicben Stellungen bewährte* Crgant*
fationetalrnt ertoarb er fid) ein {MiipruerbienftumbiePonfti'
ttttion bee neuen ©rofjbfr^ogtume, befonbere um baePircEjeii
unb Äedjtetcefen beefelben. ».e bebeutenbfte legielatorifcbe
£rifiung ift feine ^Bearbeitung bee Code Napoleon für bae
©rofjhrtAogtum »oben, »on feinen jat)(reid)en Schriften
ftnb erwähnenswert bie .Erläuterungen ju bem Code Na-
poleon", 6 ®b«. flarlerube 1809—1812. 9Mt ^adjariä
gab er bie »Jahrbücher ber ©efefogebung unb 9tedjtetpiffen>
fdjaft be» Örofebrrjogtume »oben* berau». »gl. »ab.
»iographir 1 117 ff.; leutfdje »iogr. 111 263. [{Huppert.]
»rauerei f. »irr.
8ranerctgered}tt0feÜ f. S8annred)te.
$rauflbt»'tjerrl| (fpr- bröätH fdjott. Srebab an ber
Worbfee mit guten Einrichtungen unb ftarfem »efudj.
»rauglto (fpr. brauljo), 3Ronte »., »trg ber «titifdjen
Alpen, 2B vom Stilffrt 3ocb, oberhalb »ormio gelegen,
2980 m fjodj; auf ihm enlfpriiigt bie Abba. »iano bi
». bae Pom Stilffet 3ocb gegen »ormio fid) neigenbe
Brau In, »ierteitlaue, unb Braulldac, »ienenldufe, f. b.
»ranmflller, SJilhrlm »Wer r>., geb. 19. Wdrj 1807
nl* Sohn bee Pfarrer* in 3illbad> i. %%, grft. 2«. 3uli
1H84 in üüien. Seit 1. 3an. 1886 in ©emeinfd)aft mit
feinem tfanbemann 95J. Seibel Srilbaber, feit 1. Oan.
1840 Dlitbefifeer einet bebrutenben €ortimentebud)b<inb(ung
in SBien, übernahm er 2. Sept 1848 bat @efd>äft für
allein ige Rechnung. Seinen SBertag erljob er ju einem
ber tvid)tigften ßfterrrieb^, fein ©efc^äft ju einem ber be^
beutenbftrn Sriitfcbtanbd. Seine SBerbienfte be(or)nte u. a.
bie 1871 erfolgte Erhebung in ben erblichen "Äbelftanb.
tUgl. 6. »rtter, aiMtbolm »on 99. unb £einrid> doii Cotta,
imei Ilnmnger t>baraftcrf6pfe, Sffiien 1881. [Q. We^er.J
»rann f. Jörberei unb Sarbftoffe.
»rann: 1) ^einrid), bair. ©djutmann, geb. ju Iroft=
berg 17. Wärj 1732, geft. 311 <Dtüncb,en 8. "Rott. 1792. 99.
ift ber Reformator ber bair. (Hementarfdjule. 9)ad) feinem
^(ane trat bunt) Süerorbnung Dorn 18. Sept. 1770 bie
Einteilung ber 4«ol!ofd)ulfn in 6 Älaffeu ein ; 1777 mürbe
itmt bie Xireltiou fämtlid)er Suceen unb (StQmnaften, ber
Stobt= unb i'aubfd)ulen in 3Baiern unb ber oberen $fatj
übertragen; er führte unter Übertoinbung vieler ^>inber=
uiffe allgemeine £d)iilpflid)t, ©djulgelb, obligate Scbul=
büdjer, bereit er felbft in gtofjer 3a Iii »erfafjte, fire St^ul»
leljrer ^folbung unb Snjulpreife (in. 3)agegen mar et
nidjt ju betoegen, bie 1772 Pom ^offänger i^rartj 4?of«
mann bargelegte ßautir'TOetlwbe attaunebmen. 31U 1781
bo« Sdjulmefen an bie A(of)ergeiftlid)en übergeben tourbr,
jog fidj 33. Pon öffentlicher SBirljamleit jurtid unb gab
$cbet> unb Erbauungebüd)rr, fotoie ein große» SBibelwert
berauS. 99. mar nur Aompilator, als foldjer aber fetjr
praltifd). IBgl. 99auer in Erfd) unb ©ruber; «arl »ürantl
in ,99a»aria* I 551 f. unb $L Stumpf, .Tenfwürbige
Saiern*, Wünd»en 1865, S. 252 f. [Manertjofer.]
2) Pari fjriebri* 9a.Mlt)elm, SBotanifer unb ^Jalä^
ontolog, geb. 1. lej. 1800 in 93airrutt), geft. 20. 3uli
1864 baf., mar anfdnglid) Spotbeler, bef^nftigte fid} aber
mit 93orliebe mit botanifdjen, geologifd)en unb paldonto^
logifdjen Stubien unb tourbe 1833 Seljrer an ber Qietotxbt
(djulr in SBaireutt). 9118 Eeitet ber Pon f?rl)r- Don Änbrtan
fflarburg unb ©rof ju 3Wfinfter in« geben gerufenen JfreiS«
Sammlung in »aireutb batte SB. ©elegenbeit, mebrerr
paUontotogtfrtjr^lb^inblungentSJerjeidini« ber in ber ftrei«>
Sammlung in99aireutbt>orbanbenen$etrefaften,i'eip.). 1840;
^Beiträge tut llrgefdjidjte ber ^Jflanjen, SBapreutt) 1843 unb
1854; Über Placodus gigas unb Andriani, 1862 11. a.) ju
t>eröff(nt(id)en. »ei ben »erbanblungen über bie Ertrer<
bung ber berühmten ©rof Wünfterfdjen paWontologifdjrn
Sammlung für ben bairifeben Staat, meldje je^t ben
©runbftod bti paldontologiftbrn Staatemufeunt« in Vtiin-
djen bilbet, ertoatb fitb SB. befonbere SJerbienfte. »gl.
©ümbel in »Ug. Deutfd». »iogr., 1U 269ff. In. Rittet]
8) 3»bann SUilbflm 3ofeplj. fatbjoliftbrr Zbrologr,
geb. 27. ^Ipril 1801 311 ©ronau bei 3>üren, geft. 30. Sept.
1863 in Sonn, feit 1828 »epetent, feit 1833 orbentlid)er
»rofeffor ber Zbrologie an ber llnioerfität 99onn, mit
Wdjterfelbt unb anbeten »onner Dojenten »egrünber unb
Herausgeber ber 3eitf(brift für »bilofopb,ie unb Iatt>olif(fre
Ibfolofl«' 1832—52 «ld Sd»üler »on ©. $erme3 (ugl.
b. Sri.) übernahm er mit Eifer beffen »erteibigung, als
feine Crtboborie ©egenPanb heftiger Singriffe rourbe. Ilm
eine *Heoifion ber burd) ©regor XVI. über beffen Sdjriften
»erhängten ^ffn1 3U rrtoirfen, ging er 1837 mit Elbeuid)
nad) SHom unb Oeröffentlithte bri btrfem Jlnlafj Meletemata
thcologicA, $attnot>er 1838 (beuifd) Aöln 1839) unb Acta
Homana, {mihi. 1838. Seine Bemühungen toarrn erfolgto«,
unbbaer bempäpftlithen $etret aud) fortan bie 91 netten nung
»erfagte, mürbe er 1843 burd) ben Erjbifthof Pon Pöln fu«=
penbirt. Sa^Sahr barauf Veröffentlichte er eineBibliotheca
regularum fidei (»onn 1844). 1848 tourbe et in bie ffronf»
furter ^ationnloerfammlung gemäblt, 1850 Witglieb be*
preufjifchrn $ertenhaufrit. Unter feinen fpdteten Iitteranfd)f n
Arbeiten ftnb 31t ermähnen bie Schriften: Sie Papitole
(»onn 1849) unb «affael« lidputa (Süffelb. 1859^ «ufter;
bem fchrieb et mehrere 'Jtbbanblungen in bie 3'ilfdjrift bti
»ereilte ber ?Utcrtum«freunbe im Shrtnlanbe, ju beffen
»orftatib er 1847 gemäblt tourbe. [Sunt]
4.) Äatl Johann, oon »taunthal, geb. 1802 ju
Eget, geft. 28. WoO. 1866 ju SKira, ftubitte in fflJien unb
lebte bott ale SdjriftfteUer, bie ihn ein flrgetlid)et Streit
mit 9lnaftnfiiie ©rün 1837 nötigte, nad) $reeben übetju»
fiebeln. Et toutbe 1845 %rd)itrat be« dürften EoUotebo=
flianjifelb ^u Cpoejno in »öhmen unb (ehrte 1850 aU »ib>
(iothrtar ber »oli^eihoffteUe nach 3Bien jurüd. lalentOoH,
aber ohne ftrenge Selbftfritif, beröffentlid)te er jahlrrich'/
bodj feiten tünftlerifch auegereiftr Arbeiten auf aßen Öe=
bieten ber »oefte, humortftifche ,»hnntafte= unb lietftüde*,
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©raun.
27
93raun.
ü)rifchc(geiftlid)f. unb n>eltlid)e)(Kebid)ie, Srnmen, baruiitrr:
Jauft (1835), 6batefpeare (SJien 1836X $on 3uan (SJetpj.
1842), umfangreiche, eine 3eitlang bielgelefene Äomane
meifi anteT bem tarnen 3ean Gbarle«, bie in ihren
Ifnbftijm tote in 6til bie e|trfniflen Seftrebungen be*
jungen JDeutfcbtanb ju überbieten fugten unb bie Äedljeit
oft bi* jur cljmfdjcn Urtftttlid)ffit geigelten, fo: Tic äftbetifd)
a.ebilbete fcame (SBien 1830), »et »benteurer (l'eipj. 1845),
Z>ie (frbjünbe (&ip*. 1848), femer bie meniger gelungenen
ihjäljlungen: Donna Outgota ober£eben unb Sleinungrn
einer febarffinnigen tfblcn au« 3nngbeutfcblanb (ebb. 1844),
Napoleon II. (Srag 1860), Der bitter Dom ©elbe (Wien
1860), Der 3t|uit im &ia<f (ebb. 1862), 9icnl)of (ebb.
1864) u. f. m., mehrere ganj mifjglüdte Stobellen, ben 2erl
1« Äreuber« Oper .Da« Nachtlager non ©ranaba" unb eine
,.ÖScföma<Wlebw ober fflJiffenfcbaft be« Schönen" (ebb. 1866).
[ftranj »lunder.]
5) fllejanber, bebeutenber Sotanifer bon ibealiflifrfjer
«icblung, geb. 10 Stai 1805 in 3tegen«burg, geft. 29. War«
1877)ii Berlin, beftbaftigte ficbfdjon aUAnabemit Sammeln
unb 9eftimmen »on ^flan^en, beröffentlithte al« fechjehn»
jähriger Schüler beä&tjceuurfju flarUrube eine (leine Arbeit
in berftlora (1821) „Setnerfungen über einige fiebermoofe".
Auf SJunfd) feine« Sater» aber ftubirte er t>on 1824 an in
$eibelberg Slrbijin, baneben blieben bie botanifeben unb
naturoiffenfcbaftlicben Stubien, melcbe er gemeinfam mit
«gafft) unb Sdjimper betrieb, fein £auptaiel 1827 ging S.
mit ben beiben Stubiengenoffen nach Stünchen, er befonber«
um Cten unb Sdbeüing }u %bxtn; 1829 promobierte er in
lübingen. Nach einem «ufenttjalte in »arid, tvo er bei
Wirbel, Srogniart, Gubirr u. a. Sorlcfungcn hörte, lehrte
S. nach flarUrube prüd unb mürbe 1832 al« fieberet
für Sotanit unb 3»ologie am neugegtünbeten $oIbted>*
nitum angefiellt Sei larglicberSefolbung, mit bieten Neben«
arbeiten unb Sanulifnfotfl"1 belaftet, muftte er t)irc au«=
harren, bii er 1846 al« Srofeffor ber Sotanit unb
Sireltor bti botanifeben kartend nach Sreiburg berufen
mürbe; 4'/i glüdliebe 3«bre berlebte er hier unb
folgte bann einem Stufe nach ©iefjen, aber febon 1851 ging
er auf anbaltenbe« »rängen bon SJeop. b. Such nad) Serlin
in bie Stelle Sinl«, al« Scoirffor ber Sotanif, Xireltor
be« botanifeben Öarten« unb be« Herbarium«. $ier ift er
bin ju feinem lobe al« ßrbrer unb ftorfcher mirtfam ge<
vefen unfc ^at namentlich biel für bie $ebung be« bota»
nijchen (Barten« unb ber Sammlungen gelbem. 3ft S.
bauptfäcblicb infolge fetner übergrof}en ©etoiffenbaftigfeit
unb (Ürünblidjteit auch nicht baju getommen, bie Summe
feiner morpbologifcbrn ftorfthungen in einem umfaffenben
^wuplwerfe ju Rieben, fo t>at er bod) burd) eine aufjerorbent»
lieb gro§e 3«bl beffriptiber Arbeiten beträdjtlidjen Anteil
an ba Weugrftaltung ber Sflanjenmorpljologie; nod) grbfjer
aber mar fein (iiufluf) unb feine SBirffamleÜ burdj bie
Unterftübung, melct)e er ben Arbeiten feiner gfreunbe mie
feiner €tt)üler ju teil »erben lief), inbem er i(nten fein
reidjel mifienfd»ftlitb/e« SRaterial rfidtjaltlo» jur Serfügung
fteltte. 9teben Dielen monogtacljifdjen Stubien über nieberr
unb Ifbfftxt ÄrtjptiMjaiiicn, über Worpbologie unb betfdjir=
bent 9frbcncicL<ifte ber Sotanil ift ganj befonberS ber plji«
lu'-titjift^e Stanbpuntt bon Sebeutung, ben S- in ben
böcbften fragen ber 9laturwiffenfdjaft einnahm, ber in
engem 3ufamatentjange mit feiner d)riftlid)^frommen Sinned>
unb SentungSart ftanb unb ber ftdj mobl «um Seil auf ben
&influfjbon (Goethe (Wftatnorpljoje ber Spanien), fomieClen
unb Scbelling }urürffür)ten Iftfjt, menn er aud) bonbenÜber=
treibungeit ber *Maturpbilofopb,ie burdjau« frei ift (in einem
Sriefe aud bem 3ab,re 1828 fprtdj t er bon bem „Unfinn", ben
er bei Clen bören muffe). 8- trat ber pfor»folifd)!d)emifd}eii
5orfd)ung«metbobe unb ber medjanifebfn 9taturerflärung
offen entgegen; bie au&fdjliefslidj ibealiftifebe („biologijdje*)
72aturbetrad)tung, melcbe er an itjte Stelle febtn mollte, b.at
»oI)l megeu ber eigentümlitt) fbmbolifdjen unb poetifdjen
Sarfielliing^meife allgemeine "jtnerlennung nietjt gefunben;
bie beiben tjirtljer gebörenben $aupttoerfe ftnb: Sftradj=
tungen über bie ^rfctjeinnng ber Serjüngung in ber Natur,
(Seipj. 1851) unb tai 3nbibibuum ber 5pflan^e in feinein
Serböltni« jur gpejied ic. (Serl. 1853). lern lartoiniS»
mu8 gegenüber brrtjielt er fid) abmeifenb; «mar nabm ex
an, baf) bie Srt nidjt ftarr (onflant fei, bodj forberte er
feinem ibealiftifdjen Stanbpunlt eutfpredjenb ein innere*
ffntwidelitngÄgefet al« (Srflärungdpritijip ber »e«jcnben)
unb geftanb ber natürlirtjen 3»d)tma1)l nur regulatibe, feine
formbilbenbe Sebeutung $u. ©nblid) bot S. nod) lebhaften
«nteil an ber SJeitemttmidelung ber bon Ä. edjtmper
1834 aufgehellten SlattfteIlung*tbeorie gebabt. — Sgl.
Sadj», ©efdjidjte ber Sotanit, «Blündjen 1875; ßafparb,
S.« «eben in „Slora" (»egen8b. 1877); Wetteniuä, «. S-*
geben, Serl. 1882. [$anfen.]
6) flafpar, ^oljfdjneiber, geb. 13. «ug. 1807 in
«fdjaffenburg, geft. 29. Cft. 1877 p 2Hündjen, roibmete
fid) anfangt ber Walerei auf ber Sfabemie ber Äünfte ju
2Ründ)en, ging 1837 nad) Sari« unb »anbte fid) bort aui>
fd)lie|lid) bem ^olifd)nitt ju. 1839 fetjrte et nad) 3Jlün«
djen ^utüd unb grünbete mit b. Scffauex eine ^blograpbifdK
»nftolt; 1843 berbanb er fid) mit frubrid, Scbneiber (f. b.)
unb grünbete mit tbm ba« Serlag«gefd)äft S. unb 6d)neiber,
auB teeldjem feit 1647 bie .^IiegenbenSlötter" unbfeitl849
bie ,3Ründjener Silberbogen* (jerborgeb/n. S.berfat)u.a.mit
.jpoljfdjnitten baö Nibelungenlieb nad) 3etd)iiungen bon
Sd)noTT b. AaroUfelb unb 92eureuttjer n. ben Soltölalenber
nad) 3r>d)nungen bon Aaulbad) unb Sornrliu«. [ü— .]
7) flarl ^ermann, füdjfifdjerOTörjminifter, gei.10.Stai
1807 in Stauen, grft. ebb. 23. Slärj 1868; beteiligte fid)
al« ftbbotat au brn freiftnnigen Seftrebungen unb mürbe
1889 in bie jmette ftammer gemäblt, ber er 1845 prfipbirte.
^irr trat er namentlich, für bie ftinfüljrung ber Cffrntlid)-'
(eit unbSiitnblid)(eit bee @erid)t8berfa()ren8 auf. 16. Stärj
1848 beauftragte it>n ber Äönig mit ber Stlbung eine«
ftabinett«, in bem er bie 3ttfti) übernahm, »a er aber
mit ben SKabttalen leine Serftänbigung erhielte, fo mufjte
er am 24. Rtbx. 1849 gurüdtreten, morauf er nur nod)
lurje 3fit politifd) tn ber jmeiten flammer t bat ig mar.
Seit 1850 mar er flmtsbauptmauii in Slouen. 9(1« 3<t)rift=
fteDer b,at er Heinere »rbeitrn für bie 3eitfd>rift für Stedjt«»
pflege unb Scrmaltung, fomie für bie 3aljrbüd)er für fäd)»
nfttje« Strafred)t geliefert. [Vianbtocht ]
8) 91 ugttft Cmil, bebeutenber 9lrd)äolog, geb. ,ui Wutha
19. «pril 1809, ftubirtr feit 1830 in «Otlingen unter
ft. 0. Vlüller, in Stünd)en unter Stborn, in Treeben unter
Söttiger bormiegrnb flunfigefd)id)te unb hatte tyitt aud)
mit Stnmobr Serlebr. 1833 erfat) tbn Öerharb ju feinem
SteHbertreter am beutfefaen ardjäologifcben ^uflitut in Äom,
mofelbft er al« Sefretdr be* 3nftitut« 11. Sept. 1856ftarb.
3n biefer Stelle fctte er teil« Sorlefungen ju leiten unb
bie ju Stubien nach Som fommenben jungen (Belehrten
Svaun.
28 —
S3raun.
anzuleiten, tetlSbie #erauigabe bet 3nftitutifehriften (Annali
unb Bullettino) ju beforgrn, unb entmidelte nicht nur für
biefe, fonbrrn auch für bie neitctt Jtunftgefdjicbte unb fliiitft=
inbuflrie eine aufjerorbentlieh oerbienfUicb> XbeUigteit bureh
©runbung rinn galoanoplafiifcben Anflatt (aui welcher
u. a. bie Apotheofe £»omer3 hervorging) unb burch Belebung
bei Sammeleifers reicher ^rioattn (Blarchefe (Sampana).
Sa iiibeffen 99. bet fireng pbilolcigifdj'hiftoTifeben ÜMhobe
bet Archäologie abbolb unb mehr einer pbiIofophifch:Aftbr'
tifdben Setrathhingiweife jugetban war, fo lam ei allmählich
(ju einer Spannung jWifchcn ihm unb ben iungen aui
Scutfehlanb nachrüefenben Archäologen, bie erfl mit B-S
lob ihr <5nbe fonb. — Berte: «utile BtarmorWerfe (1.
Ii. 2. Sefabe, Seipj. 1848), 3wölf Basreliefs griechifeher Sr>
finbung (1845), Die gicoronifehe Irtfle (Cetpj. 1860); II
giudizio di Paride (Barii 1838), flunftuorfteHungen bei
geflügelten Sionnfo*(<Utunchen 1839), läge« unb bei.£>crtulei
unb ber Blineroa heilige £ochjett (ebb. 1839), Über einen
Spiegel mit OTeftei unb Saä ßabprinth bei Borfena (1840);
©runbjüge ber Sciifmälerfunbr (©rrbarb, Stubien II. Berl.
1852), @riet6if(fjc ©ötterlebre(2 Bbe. «otba 1850-54), Bor.
fchule ber ftunftmutbologic (ebb. 1854), Die {Ruinen unb
Blufeen Storni (Bramifchw. 1854); Sie Schale bei Äobro*
(Berl. 1843), Sir Baffion bei Succio bi Buoninfegna
(£eip3. 1850) unb The marüigc-procession of Neptune
and Amphitrite (Birmingham 1849). Bgl. Urlichi in ABg.
Seutfrh. Biographie; Bticbaelii (©efch. bei beutfehen ar=
chäol. 3tiftituti, Berl. 1879); Oferbarb (ftetrolog ber
Aug. 3«tung 1856, 9?o. 287); 91 Berufe. 3*fl- 1856,
9lo. 258. [BJcijfärfer.]
9) BHtbelm Auguft Setlof Pon, fdjloeb. Siebter,
geb. 9too. 1813, gefi. Sept. 1860, Btilitär bie 1846, War
ber erfte, ber auf bem fehwebifebett Barnafe wieber frifche,
originale Söne hören lief], uaehbetn fich bafelbfi jahrelang
bie BHttelmäfeigfeit, bie 9Iad)ahmung legniri unb bie
ShTänemBoefie breit gemacht hatten. SJie Bcdmann (f. b.)
befaß er bie ©abe ber ^mpromfation in hohem ©rabe.
unb gleicht in feiner Sichtung, in ber Ausgelaffenbeit, bem
fprühenben B3ib, bem tiefen unb Wahren Wefübl, bai nicht
jelten bie luftige Aufeenfeite burrhtrirht, weitiger in bem
poctifeben Feingefühl biefem Vorgänger. B. War ein aufeer
orbentlieb fruchtbarer unb beliebter Siebter, «eine heften
Stüde finbeu firt) in feinen 3ugcnb=©cbichten (1837). Seine
BJerfe erfchirnen gefammelt in 6 Zeilen, 1867—1870, mit
ffinl. t>. O. B- Sturjcn=Berfer. [Bh- Schweiber.]
10) 3fabeIIa, SugenbirfjriftfteHerin, geb. 12. Sej. 1815
im bnir.=fthtoflbif(ben Blarttr Dettingen, feit 1836 £ehrrrin
in Weuburg a. S., fiebelte 1854, um fid) ganj ber Schrift-
fteDerei 311 Wibmru, nach Btfineben über, wo fic 2. Btai
1886 ftarb. Sie ift eine unfrer fruebtbarften 3ugenbfchrift'
fteüerinnen unb Perftanb ei ganj bortrefflich, ju bem Äinber
ber)enjiirrben,befonberiburchit)re(Stuttg.l854)gegrünbetrti
unb bi* jum lobe fortgeführten ,3ugenbblätter für ajtift'
lidje Unterhaltung unb Belehrung". 3bre „Wrfammelten
drjäblungen", 12 ®be., nrfctjienen 1879—81 in Illingen.
S. 9letrolog oon Äafimir Bebele in ^Ir. 122 ber .flug«;
burger «benbjeitung* 3atjrg. 1886. [Waüerbofer.]
11) Harl (B.=Sa»ie*babenX ^olitifer unb ScbriflfleUer,
geb. 4. TOflrj 1822 3U ^abamar in flaffau, frf(lug bie
ridjterlid)e ?aufbat)n ein, wibmete pd» aber halb ber %b
Dolatur, Ivurbe 1849 Antraft beim OberappeUationegericht
in 3Bie*tmben. flberfiebelte nach Berlin nnb U'ar 1879-87
Anwalt beim üteichigerirbt in fripjig. Seine öffentliche po=
litifehe Ihätigfeit begann 99. ale SJtitglieb ber 9taffautfrhen
^Weiten Äammer, toelrber er 1849 — 1866 angehörte. JDafe
ber berühmte Spafjmarher unb Sßeinfenner (»unjet 89.")
1869—66 $räfibent ber 3weiten Äommer mar, tennjeid)
net bie ettoai jerfabrenen bortigen JBerhältniffe jener 3«t-
Utad) ber einoerletbung Waffau« tarn SB- in ben Horb5
beutfrhen 9teid)itag unb in bai prrufiifche Abgeorbneten«
Ijoui, Ivo er im Sinne ber Bereinigung ber liberalen 5Jkrr*
teten ttirlte unb ben Srnft bet parlamentarifchrn Sebatten
burd) Srbeiterungen ju mürben fuctjte. Bon ©eta 1871
unb fpäter tton Ölogau in ben Seutfchen 9ieirb«tag ge»
todhlt, fdjlofj er fid) ber nationalliberalen Bartei an, ju
beten ©runbung er SBefentlirhei beigetragen hatte unb in
ber er eine beroortagenbe {Rode fpielte, bi« er 1880 mit
ben Sejeffioniften ging, um fid) fpdier btn Seutfd)freiftn>
itigen anjufebtteften. B. iß Btitbegrünber bei öolfetvirt-
jcbaftlicben Äongreffei, at« beffen ^präfib*nt er feit 1859
rungirt, fotoie bei toiffenfrhaftlichen ^auptorgani ber
beutfehen gfreirjanbetifchule, ber .Bierteljahrifchrift für
Boltitoirtfrhaft unb Äutturgefdjifhte*. Sein Berfucb, bie
Spenerfrhe 3eitung, beren ßhefrebaftion et 1873 übernahm,
in elfter Sinie „intereffant" gu machen — ein Berfurh,
toelrhei thatfdcblich nur auf eine Bolemit hinauslief, in
beren Xon einjuftimmen, ben ©egnem unmöglich mar —
mifjglürfte bollftänbig. Sai früher im foltben unb gehil«
beten Bürgerftanbe gut berbreitete Blatt, melchei fdjon
ber Borgänger Dr. SBebretipfennig bureb^ bie Bublitation
bei |iepfefd)en ÜRomani .IHnber ber BJelt" auf eine Bal^n
geführt hatte, auf melcher jener fieferfreii bie ©efolgfcbaft
oerweigerte, ftarb unter B.i ßeitung an «äntfrdfrung. B.i
Bebeutung beruht eben nicht auf feiner politifcben Ihätig:
feit, welche fich burdjwegan ber Dberflärlje ber Singehielt;
nicht auf bem wirtfehaftlicben Siberaliimui, ben er bii in
bie neuefte 3«t biuein aller gefunben Sojialreform in
beuifdirethtlicbem Sinne entgegenfebt; auch nicht auf ben
Weifebefcfareibungen. welche ihm ben Borwurf, ein .liffot
ber Balfanftaaten" ju fein, eingetragen haben, fonbem
auf feiner in ber 2 hat nicht geringen publijiftifcben Be<
gabung. B. toerflrbt ei Wohl, B3elt, Vtenfrhen unb Ber-
böltniffe ju beobachten unb feine Beobachtung in pridein :
ber, launiger, oft mit ganj guten B3ibeu burebfebter SDetfr
an ben Wann ju bringen, ^r ift ein gefälliger Blauberer,
ber über ein firherei ©ebächtnii unb über einen fo grofcen
Schab t>on Gitaten orrfügt, baf) ihm biefelhen trob aller
Bie(fd)teiberei niemali auigeben. Aui ber langen *Rnt)r
feiner Schriften finb hrTborjubeben : Bilber aui ber beut-
fehen ftleinftaaterei, 2Bbe. Eeipj. 1869; aweite ftolge. 8. «ufl.
5 Bbe. {>aun. 1881 ; Barlamentibriefe, Berlin 1869; 2Bäb'
renb bei Äriegei. ^r^äblungen, Sfijjen nnb Stubien, Seipj.
1871; Jotai unb 3otai. Bilber aui Ungarn, Bert. 1873;
Aui ber UJlappe eine* brutfrl)en Scirt>9bürgeri, 3 Bbe.
Oann. 1874; Btorbgrfcbichten, ebb. 1874; »eifebilber,
Stnttg. 1875; Srifeftubioi , Stuttgart 1875; (Sine tür»
(iffbr Weife, 3 Bbe. ebb. 1876—78; SHeifeeinbrücTe aui bem
Süboften, 8 Bbe. Berl. 1878; 3eitgenoffen, «Tjäblungen,
Gharatteriftiten unb Ärititen, 2 Bbe. BraunfchW. 1877;
Bon Berlin nach Seipjig. ßtipj- 1880; Seutfebe 8anb«
fcbafti= unb Stdbtebilber, ©log. 1881; Sie 9Bhiibl>=
fahrt, i'eipi- 1882; Ser Siamantenherjog, Berl. 1881; Bon
Jriebrich bem ©rofjen bii jum gfirften Biimarcf, Berlin
1882. [_«.]
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©raune.
12) 3uli»8, «rebäolog, geB. 16. 3nnt 1825 au Patl»=
rub>, gefL 22. 3uli 1809 in 3Nünd>en, thtbirtr aunädjft
Ideologie in ^eibelberg, »o namentlid} Woetl)» Gfcfdjidjte
bet abenblänbifeben $l)ilofobt)if unb beffen «bleitung bet
griedjifdjen SbtfofobBie au« bem Cften nadjbaltig auf ibu
einurirfte, unb toibmete fiä) feit 1848 in Setiin au»fdbliefj=
lidp tunftgefdjidjtlidjen Stubien. Ilm bie fiänbet, beten
Pultut« unb Punfigefdjic&te er jum «egenflanbe feinet
Stubien tnadjte. felbft jii jeben, Bereifte et 1850—58 3ta=
lien, Sijilien, Ägypten, Sbtien, Pleinafien, ©tietbenlanb,
»om, ?ßarie unb Sonbon, lief) fidj 1853 als Sribatbojent
in $cibclbetg nieber, folgte 1860 einem SRuf nad) Ifibingen
unb ging 1861 nad) Wündjen, fco et fidj butdb Sorlefungen
an bet «labemie gto&en Seifall ettoarB, aber leine fefte
«nftellung fanb. 6t »at eine geniale ftatut, meldte ben
tiebanfen, bie Pultut bet alten Söttet mit $ilfe bet Se*
fdjaffenbeit i&te* Sanbe« )u etfaffen, mit gifer berfodjt,
unb leitete ade Punft unb Vibtljotogie bet »öltet be«
«liettum« au* bem ütqueQ Ägypten b>r, aber ju äufjet»
Iii* unb mefbanifd), fo ba& feine «nfd&aunngen in bet bon
iBjn borgettagenen «tt ftatf auf S3iberfbrudj fliegen unb
laum je bauetnbe «nerlennung ftnben bürften, obgleid)
bie mobetne Örotföung eine ftatfe gintoirtung Ägypten*
unb bei Oriente auf bie griedjife&e SBelt beftättgt bat.
Sdjriften: Stubien unb etilen au« ben fiänbetn bet
alten Pultut (Wannbeim 1854), «efdjic&le bet Punft in
intern Sutmidelungigang butdj alle Söllet bet Site« fflelt
binburd), auf bem «oben bei £>rt«funbe narb,gen>iefen(2Bie«;
baben 1856-58, 2 Sbe.; 2. «uff. b. Webet, 1873), Kahn*
gefd)id}ie bet Sage flföündjen 1864 -65, 2 Sbe). 9cod) furj
bot feinem gnbe boDenbete et ba« .©emälbe bet meiern
raebanifäjen 2Belf (8ei»a. 1870) unb gab Stuttg. 1867
.§iftorifdje ßanbfdjaften* tyxaui. Sögl. Steffel ftefrolog
S.« in bet «ug«b. Mg. 3tg. 1860, ttt. 256 ff., unb Utlidj*
in «Hg. leutfä. Siograbfoe. [SSrt^äcfrr.]
13) Couiö, S<blad)teninalct in Dlündjen, geb. 23. Sebt.
1836 ju Sd)l»abifd)*£all, bilbete fidj in Stuttgart. TOüm
dpa unb Sari*. SBeit belanntet ate burdj feine |ab,l=
Trinen Xafetbilbet mürbe et burd) feineSanoramen. Sein
elfter betartiget Serfudj War ba« 1880 bollenbete SRnnbbilb
bet Sdjlacbt bon Seban (122 m lang, 15 m r)oä)) in ftranl'
fürt oJSR. Satauf folgte bie n?eit gelungenete, ftüber
m TOündjen, jetot in Lettin befinblidje .einnähme bon
Beyenburg*; bie .grftfltmung bon St. Spiibat" in 35re3«
ben; bie „{Reitetattade bon 3fiQti=ta>Jout" jueift audge^
Hellt in Seibjtg, fotete ba« .Panorama beutfd^et Äolo=
nien* in Setiin. Sgl. »ebet, ©efdj. b. neuen beutftfien
Aunft III 288. [tfe.]
14) 2^ eo bot, eoangeL Zbeologe, geb. 5. 3febi. 1833
in Wötlbetgen, Stt. Winben, ali So^n eine» ßeljrerd,
»nrbe nadf Seenbigung feinet Stubien in Sonn unb
ballt a. 6., ^ilfdptebiget in #aHe i. 3B., Sabebtebiget in
Cijnl)aufen,®efdngni*bteMget inSBielefelb unb (am 1859 als
'.1iift<]lt*geiftlid)fr an ba3 nenbegrünbetc Wijmnafium in
Ötättrilob, um beffen (hnbotblüben in edjt ebangelif^ctn
«eift et fid) b^odjbetbirnt gemalt bat Sei SHdjfel* (f. b.)
^Derititung t&utbe er dum .Hänig bon Vttu&en auf Sot- [
id)lag be4 (KenetalfbnobalauSfdjuffed ali äeneralfubettnten<
brat bet 9ieumati unb 9)iebet<2aufi^ nnb erftet &eiftlid>ci
an bet VlattbdiliTtbe in Setiin bottfjin berufen unb trat
1 3nni 1884 fein neue« «mt an, meld^eä et in feine*
6inn nnb ©eift bemaltet fowot»! ali Obet«
bitt unb Seerfotget (bgt. feine Sdjtift: J)ie Sefebtung
bet hafteten unb beten Sebeutung füt bie amt8toitffam=
feit, 3. «ufl. Setl. 1887), lote aud) oli Äanaeltebnet
butd) feine bei gtofjet ©nfadjbeit Übetau« badenbe Ste--
bigtteeife. [S]
Srannau: 1) Stabt im norböftl. Söbmen, nabe bet
jdjlefifdjen Ören^e, Station ber öftett. Staat«eifenbabn
(Photfcn— S.)f Si| einer Sejirldbaubtmannffbaft, eines Sc-
jitfegetid)U unb eine» £>bergt)mnafiumd, mit medjanifeben
SaummoUrnebeteien, Äouleauffabtilation unb (1880) ein=
ft^lirfilid) ber Soiotte Wittel', 9tiebet> unb Oberfanb
5830 ftinro. S., um 993 bet «btei Sfdbetoinioto bei Stag
gefd)enft, erhielt um 1330 ein Atoflet, ali Xodjtcrflift bon
Sfcftetoinio». Sine 3<ttlang gam {Kt^ogtum Wönftttbetg
gehörig, ttmrbe bie Stabt etft 1493 bauernb mit Söbmen
beteinigt. t>ai SetBot be3 S3eitetbaue4 einet btoteftan»
tifdjeu Jtitdje butd) ben «bt bon S. (1617) führte ju ben
^taget Unruben unb aum SOjä^rigen Atiege (f. b.).
2) Oberftften. Örenjftabt gegen Saietn, am reebten Ufer
be« 3nn, 10 km untetbalb bet 2)iünbutig bet Salja ge*
legen, (Snbftation bet öftett. ^Itfabet^Sfteftbobn, Si^ einet
SejitfsBuubtmannfcbaft, eineiSejitldgetidbt« uub3oÜamtö,
mit (1882) 3082 (Sin». #iet tie§ 26. «uguft 1806 Hobo*
leon 1. ben SudjBänblet *fklm (f. b.) etfdjiefjen. l«ampel.]
Staunbleirr« f. «Btünbleicra-
»ranne: l)Patl, ebongelifthet 2b<ologe, geb. 10. 9M4tj
1810 in i'etpaig, reo fein 3*ater «rjt h>ar, ftubirte %l)to>
logie unb $BUologie, mürbe 1838 Pfarrer in ^ivetbau
bei Zorgau, 1850 Cberbfarter in «Itenburg bei Werfebutg
unb Suberintenbent ber 6bbor» SWerfebuig, folgte aber
ftt)on 1852 einem SKuie aU ©eneralfuberintenbent bei
^rr^ogtumä Sad)fen = «lt(nburg nadj beffen ^auptftabt.
(Hlnttjjeitig mürbe rt bon ber letb^iger f^afultät jum 1>.
theol. hon. c freirt. Sil ju feinem lobe (26. ttbt. 1879)
bat et fein bortige« Slmt brdeibet unb ali belenntniätreuer
Cber^irt jutn großen Segen ber ib,m anbertrauten 8anbed<
fitdje getoirtt. 3n bas lirdjlidje iJeben brachte er befonber?
bnrd) bie &eneralbifitationen einen frifdben $uq,; 1853 tief
et bie ftltenbutger £anbeöbtbelgrfrUfd)aft ins Seben, ber>
anlafjte 1855 bie (itrüiibung einet JHcttungMiiftalt für bet'
»abtlofte Pinbet, fliftrte 1862 einen ftonbi pt Unter»
frübung bon Sd)ulleb,rer:äBitli<en unb Hktatfen. Son feinen
jaljlreidjen 99et(en nennen mit nut folgenbe: $aä @ban>
gelium bon 3ffue ßfatiftul, fbnopt. jiifammrngeft., Grimma
1846; 3Jloniufa u. Iluguftinud, e. biogr. Serfudj, ebb. 1846;
lie Sriefe be« 3afobuS, 3uba8, ^etrud unb 3obo«««i *ut
(Srbauung auigel., ebb. 1847—48; Unfete 3e«t nnb bieinnete
Wifrton, 5 Sortr., Vcib^. 1850; las Zeitalter ber 9ltfor«
matton, ttltenB. 1S67; Xie 9<eformatton unb bie brei ftefor»
ittatoren, (Hot^a 1873; 3um Ponfirmanbenunterridjt (£eit>
faben), «Itenb. Iä68; lie Sergbrebigt, 2. ftufl., ebb. 1873,
unb bie 10 Öebote, rbb. 1866, bribe in Sibelftunben. Sie
bilben Zeil 1 unb 2 bon : (Hegebeneä unb (ttefunbenei, baju
ali 3. Sb.: 12 9b.arafterbilber au« bem 91. ebb. 1878;
in Sange« Sibelmert: 9i. %. Sb. IX b: Xie Sriefe au bie
(5pM«< Äol. u. Shil., 2. «up. Sielrf. lK7.r», unbSb.XV:
Hit 3 Sriefe be« «uofteti 3°Banne», 3. «ufl. ebb. 1885,
befotgt bon «. Staune. — Sgl. 3- 6- ßöbe, ®efdjid)te ber
Pircben nnb Spulen be» {>er|ogtum4 Sa(Bfen>«ltenburg,
«ltenb.l884u. ff.lllöf.; @.2b,.$etmann, 8eben u.2Dirfen
b. D. P. S-, ebb. 1880.
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S9raun«bcrg.
2) 6f»tiflian SBilljfltn, fjerPortagrnbet Anatom ber
,Vt*jrit, geb. 17. 3uti 1831 in i'cipjig. mirlte pcrfl
als Affifteut unb ^ritwtbojcnt bct Ctjirurflif, roanbtr
fpätet ber Anatomie ,)it unb bcfleibet feit 1872 ben
?fl)tfhjfjl für Anatomie an bet llnioerfitat Sripjig. (h
oetfaftte: 2opogr.--andt. Atlas nad) Durrbfd)tiittrn an
gefrorenen flabapern, 3. Aufl. L'rtpy 1886-1888; Die
OberfrbenfelPene bes «Wenicbcn, ebb. 1873; lie leiten bet
menfeblirfnn f>anb, ebb. 1873; Tie SUenen bei oberen JNumpf«
toanb bes Weufdieu, ebb. 1884; Die Doppelbilbuitgcn unb
angeborenen Wcfdjloülfte ber flhrcuabeingegrnb, ebb. 1882;
Tie Sage bes Uterus unb ftitn* it., ebb. 1872. SBgl.
•f>irfdj unb SL'ftnirf) , SMogr. 8ej. bet herporragcnbftrn
Arjte 9Hicn 1884, I 56 ff. |Äleinwdd)ler ]
3) SBilljtlm, ©ermanift, geb. 20. fabr. 1850 hU ©tofr
ttjieraig bei Drtranb (^totj. Sad)fcn), promooirtc 1873 ju
&tpjig mit (einen .Unterfud)tiugcu übet .£>eiurid) Don
SBelbefe*, abgebrurft in 3arf)<*« ,StM)t. f. beutfd)c IJfjtlo^
logir IV 249 f., habilitirte fid) bafclbfl 1874 füt beutfehe
^rjilologie, unb würbe 1877 a. o. t'tofeffor. 1880 ging er
als otbentlid)er %<rofeffor nad) ©irfjen, 4prrbft 1888 als
Ä. Statfrbs 9lacbfolgcr nad) $etbrlberg. 9)erfd)iebenen pet»
bienflltdjen Abhanblungen über at)b. ©rammatil, bir et in
ben Don ihm unb paul herausgegebenen beitragen jur Wcftfi
b. b. Sprache unb *.'itteratur'(S?b. 1—13, &atit 1873-87)
Peröffcntlidjie, unb feinem brauchbaren .Althocbbeutjdjen
Webud)" (2.Aufl. 18*1,3. 1888) Heft et 1886 feine »ottttfr
lid>e .flUljodjbeutfdje «rammatit" (3. Aufl., £atlr 1888
folgen. Seine (urjr («oltjdje «rammatif crfd)irn ebb. 1882
in 2. Aufl. (?r leitet and) bie Ijanblictjen Weubrudr beutfd)er
Süteraturtvcrte "bei 16. unb 17. 3ahrh- ebb, oon benen bis
1888 : 73 Hummern Porliegcn. »gl. ft. P. Satjbet, Dir
btntfdje ^Ijitologie im Örunbrifj, paberborn 1883, 342.
[AI. %]
Brihine: 1) bes »lenfdjen f. Hxupp;
2) bet litte. SB. roerben im allgemeinen bie mit Altern
befdiwerbeu Perbunbenen Pntjünbungcn ber Schleimhaut,
be* Ächlfopfe* unb Sdjlunbfopfcs genannt. lieferben
Herlaufen perjdjicben, je nadjbcm es fid) um einfache la
tarrtMliicbc, ober aber um fTUpö*=bipht(Kritifd)c ^tojeffe
hnubelt. SBci unfeten Haustieren ifl bie SHacbcnhöhl«
einet birelten SBefidjtigung nidjt jugänglid), fo ba§ bie
Differrntinlbinguofe fraglidjer 3uftänbe bei lebenben litten
meift nidjt möglich ift. Überbie* ift es jur Seit nodj nn<
enlfrbicbcn, ob iTiipöfc unb bipl}tl]critifd)c }*rojeffe in ätio=
logifdjrr £infid)t ibrutifd) ober bcrfctjirbeu fuib.
Aufccrbrm lommt beim Wiljbtanb bet Sdjii'eine eine
(^ittjünbung ber im SBerctdjt bei oberen $al*abfd)ititte«
gelegenen Crgane t»or, roeldje mit Atemnot oerbunben ift;
biefen 3uflanb bejeidjnet man ald .Wil^branb^ ober $n=
tt)rar 5*räune". 91ud) anbete 2ietfran(l)eiten fönnen fe=
(unbät mit fwUentjünbung pdj berbinben, fo v SB. bie
9tot}(rautr)ett be3 ^ferbe«, bie fJoden ber Sdiafe unb
anbrrer Itere. ba* bösartige flatarrbalfiebrr be« tfinbcä,
bie Äinberpeft u. f. ro. ^ierauä ergibt fid) öon ftlbfi, baft
bie £Dotr>trfage unb SBelmnMung bei in ber SJete
rinätprari* fid) mannigfad) cetfd)irben grftaltru muft.
ipgl. püt», 3rud)eu unb ^erbehanfrjeiten, ober ^ü^, ttomp.
b. pratt. lietbeitfiinbe, Stuttgart 1882 u. 1885. [^.]
iSranneberger f. Wofelmeine.
Cranneiftnerj, iBrauneifenftein, f. Wfenetje.
eronncSe, Acc^ntor modularis, f. Singet.
SrauKtr $vtn f. ^utafotmation.
»rannfeltf, Stabt im pteuft. »gb. Aoblenj, ^wuptort
bet 165 qkm groften Stanbe^ettfctjaft SoImi=2*. be«
dürften ju Solms, unfern bet S?ar)nbaf)n, mit 1775 ^intv.;
I)at ein Amtsgericht, 2 Airdjcu, uralten (^ifenfleiu Bergbau
unb ein fieltürmigee alte« Sd)(oft, in roeldjem urfunblid)
ieit 1129 bie (trafen unb dürften ju Solms refibirt haben
unb beffen erfte Anlage in bn« ^ahr 946 lurürfrridjt
Tai Sdjlof) ift reidj an Äunfl= unb Altettumsfammlungrn.
jm SOidhrigen ftriege routbe e8 fünfmal erobert unb reieber
getvonnen; nad) bet Clfupitiou burd) &rnft oon Uton»
felb unb lillh halt«« e* bie 3Ftanjofen (oon 1640—42)
inne. gfütft ©eorg (f. b. 9ltt. Solms) hat in unteren Sagen
uiet füt Seftautirung bed utalten Stammhauje* gethan.
fJBerghnus.]
»«««fei«, ßubwig, geb. 22. Apr. 1810 ju gfraiil
iutt am., geft baf. 26. Sept. 18&5, ftubirte fett 1821»
"pt^iloLo^ic in $eibelberg, feit 1838 Sethtemiffenfchoft in
'-Bonn unb tebigittc bajtotfchcn 1833—1838 liberal unb
im beftänbigrn Kampfe gegen bie Scnfur bie .9lhein> unb
Wofeljeitung* ju ßoblcnj. 1843 Srd)t«nnh?att in granf
furt, 1848—1849 unb 1857-1866 ÜRitglieb bet %unl
fürtet gefe$gebenben Sehötben, blieb et ein «?ührer ber
,fortfd)rittspartei unb teat füt biefelbe aud) joutnaliftifd)
t hat ig, namentlich bid 1867 in bet „Ortantfuttct Leitung",
bie et mit ine ßeben tief. Ies"gleid)en geh&tre et ju ben
^egtünbern unb roiebetholt ju ben $er>oaltung«rdtrn btt
Sd)illerftiftung. 3n »crfdjiebene ^'i'ffhriften lieferte et
bramaturgifd)e, grfd)icht(id)e, befonberä litterarhtftorifcbc
Auffabe aud) Irjrifdje SBeiträge. Als Überfefjer betfud)tc
et fid) am «Ribelungenlieb (Ofraulf. a. W. 1846) unb mit
grofjtem (Erfolg an fpanifchen Dichtungen. Weben .Dramen
aus unb nad) bem Spanifdjcn" (2 Zle. ebb. 1856) »erbanleit
mir ihm bie meiftethafte Ubettragung be« .Don ßuijote'
mit Porjügltd)em Äommentat (4 5Bb*. Stuttg., ÄoBeftton
Spemann, 1883). Seine fct>t bebeutenbe Sammlung all
fpanifdjet £itteratutbeutmä(er ging 3"iung3nachtid)trn ju-
folge in ben SBefty bet «ön. »ibliothef in Berlin über.
[gtana «Wunder.]
Vraunftfth, l'hocaena commOnis, f. 3o^ntoale.
Srannheu f. $eu.
ü*rannit f. SBraunftein.
«rawnfebltheu, PratincöU rub«tra, f. Dtoffeln.
*rau«!«hle f. Äohlen.
*taun(aae, Rieden im btaunfctjroeig. Greife iPIanlen>
bürg, imSJtittelpunftebes Oberharles an ber JJöarmen SBobe
ca. 600 m ü. 3M. gelegen, jühlt 1500 «in». ift ein auegt
^eichneter llimatifdier ^idhendtrort, hertlid) jwifchen gfichttn
roölbtrn besiBrudjbcrges, berAchtermonnshöheunbbe«3a8^
topfe» gelegen unb empfiehlt fid) a!8 Aufenthaltsort bei be-
ginnenber äungenphthife, iölutatmut, nerpöfen Störungen jc
JBabeanftalt mit 3id)teunabel= unb Dampfbäbern.
Sraunmenafcr^ f. t>. W. litanit, f. b.
$raK«rat: 1) btauntote fiatU, aus gefdjlämmtem 43rtf*«=
ovljb (öolcothat) ober gebranntem Oder bereitet; 2)5arbe,
bargeftellt burd) ftrh«f)f» *>on <fijeiiojt)b mit 10 teilen
Utennige unb 3ertetben ber geftnterten TOafft. IWebicul.J
»rtmuebcrg: 1) Äteisftabt im pteufj. Sgb. Äönigebetg
bet ^tob. Cftpreufjen, an bet pon h«« <>•» fthtPaten
paffarge, 7 km oon ihrer Wünbuug in bas frifd>e ^wff-
Station bet preufj. Oftbohn, bie h»« Wehlfarf ab
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Sraunfdjecfc.
31
SBraunfätocig.
.iWeigt. einft $auptfiabt bei ^ürftbietum* (hmlanb, Sit«
einei Üanb« Unb Schwurgerichti, einer £aiibcl»fammer,
eine« $nubtfteueramtei unb einer 9ceicb*uanfnebeiiftelle, mit
5 Kirchen, 4 (atf). unb 1 et)-, mehreren ftofpitälerit, Steifen
unb «ranfenbäufern unb (1885) 10 777 tfiuw. Sie in B.
blütKitben ^ö^eren Spulen berbnnten ihren Urforung bem
berühmten ermlänbifeben Bifctjof unb ftarbinal Stanislaus
$oftu« (1551 -79). labin gehört (feit 1565) bai 1811
aU fonigliebr flnftalt rcotgamfirte Gr/mnafium, bie 1568
gegrüubete atabemtfebe VeljrottfloU mit einet t>t)ilofopt)ifc^en
unb einer totholijcb^lKologifcben ftafultät, bei ihrer 9teftau>
rotion 1818 juin Anbeuten an ben erften Begrünber Lyceunj
Hosianura genannt, ebenfo bie Neueinrichtung (1565 unb
1566) bei fdjon beftebenben Brieflerfeminar« unb bie Be>
grünbung (1579) bei 1800 aufgehobenen päpftl. «lumnat«.
«Ii £anfeftabt einfl blüljenb ift B. (Kute in Bejug auf
#anbel unb Gewerbebetrieb wenig oon Bebeutung. Wut
biegrofje «mtimühle unb bie Bierbrauerei .Bergfcblöfefben*,
in ben ftänben bon «Itiengefellfdwften, ^aben einem groft
artigen Gefcbäftibetrieb.
1a« ältefte B. würbe 1241 bom fceutfeben Orben, fpejiell
bureb, «nfelm bon B., Bifdjof Don Crmtanb (f. «n=
felm 4) ali Orbeniburg gegrünbet. 1261 jetftört unb 1279
»iebet aufgebaut, erhielt ei 1284 Berfaffungiurfunbe unb
ttueftattung mit £übifcf>em Mccbte; beetmlb 1884 feierliche
Begeben bei 600iäbngeit Befteljeni ber Stabt. Seit 1287
ift bie Katbebrale unb bai Somlapitrl in Orrauenburg
nachweisbar. Bifcböflirbe Wefibenj War 58. bie etwa 1340
(fpater in ^Wilsberg). 1454 fdjlofj. ftet) 58. bem Bunbc
gegen ben Seutfchen Orben an unb tarn mit bem ganzen
(tanlanb, beffen $auptfiabt ei War, unter polnifcbe Obers
bobjeit. Um 1. 3anuat 1520 würbe 58. uoit bem #ocb;
meifter Hlbrccbt bon Braubeiiburg überfallen. 9 m lO.^uli
1626 eroberte ei Guftab Wbolf bon Schweben. Urft am
30. Oft. 1635 würbe ei oon ben Schweben bem recht
mäßigen äanbeeberrn, bem r}ärftbifcb,of bom Crmtaiib.
wieber eingeräumt. 1656 würbe 93- bon bem Grofjeu
Äurfürftrn bon Branbrnburg befefrt unb 1663 au ben 5ürfl
bifdjof jurüdgegeben. 1772 fam ei bei ber erften leilung
1»oteni an Breufcen. [Berghaui.]
Braunfcberfe it. Braunfcbimmel f -Pfrrb.
Branufcfjweid, .^cTjogtum unb Bunbeeftaat bei 2)eut-
jeben Seicbei, 3690,43 qkm mit 372452 fcinw. (1885).
I. Qeograp^ie. 1. JB.* Geftalt ift febr jerriffen, ba
e4 in brei gröfjere unb fünf Heinere Stüde jerfädt, bie teil
weife weit bon einanber entfernt (iegrn, wie bie (Sjflabett
ßalbörbr innerhalb ber Wlttnarf unb Zlpbingbaufen an ber
unteren Jöefer oberhalb bon Bremen, währrnb ölsburg,
Bobenburg unb Oftberingen, im Gebiet ber $rob. Hannover,
einanber nahe liegen. B. wirb faft ganj bom Königreich
Ikrufjrn umicbloffrn unb jwar bon ben Srobinjen Sacbfen,
£annober, 2Beftfalen, borf) beriihrt ei auch on JU>« Stetten
bie Staaten Inhalt unb JL'albrd. 58. erftrrdt fich houpt
fächlich über ben $arj unb beffen nörbl. 2tar(anb im Ihal=
gebiete ber Cder fowie über bai {>ügel(anb Awifcbrn 3&t\tx
unb feine; bie nörblirbftrn 2eile gehören bereit« bem Gebiete
bei norbbeutfehen Zieflanbei an. 3Ja« ^»auptgrbirge ift ber
im fübl. leite bei #erjogtumi liegenbe £arj, bie hödfjfti
Erhebung im braunfeh». ^wrje ift ber SBurmbetg bri
Braunlage, mit 975 m IReerrehob?- jrocttgröfite &t
birge ift ber Solling, auf bem rechten SWeferufrr. beffen
norbweftl. leil 3U SB. gehör» «»0 m). 3m nörbl. £aupt*
teile bei SanbeS ftnb bie Sichtenbetge, bie Slff e (225 m)
unb ber 61m (290 m) ju erwähnen. t>tx eiitjige fchiffbare
,Tflu| ift bie Söefer, welche einen grofjrn leil ber 90»
Grenze bilbet. l'em Softem birfrd Stromei («Her mit
ber Dler, Qfufe, üeine) gehört benn auch faft bai ganje 2anb
au; nur ba« »mt ßalbörbe unb ber gröfjtr 2eil bei
^parjbiftrifti (Äreii 58(anfenburg), fenben ihr Sßaffer ber
eibe ju, jenei mitteli ber Oh«, biefei mittel« ber 58obe,
einei IKebenfluffei ber Saale.
2. $cr Beben geftattet eine reiche Ausbeute. 58ebeutcnb<-
iBuntfanbfteinbrüche beftnbm ftd) im Solling bei 4>ol^
minben unb Stabtolbenborf. SCer ^arj liefert ebenfalls
WeTtbollei Geftein, namentlich Aut ^flafterung unb jum
Chouffrebau. IBemerleniWert finb bie großartigen Ijerr.
fchaftlichen Gabbrobrüche im 9tabautt)a(e oberhalb ^arj=
bürg. 5Bebeutenbe 3anbfteinbrüd)e finb auch °*> Cutter am
Barenberge unb bei 93elpfe in Betrieb; Äallbriichf unb
ftallbrennereien finben fidt) faft überall, wo Äalf bor>
(ommt, namentlich am 9im unb bei SUolfcnbüttel.
Gips Wirb befonberi am Sübtjarje bei Bialtcnrieb fowie
an ber fog. .f>hlenburg bei Stabtolbenborf gewonnen.
Zt)on ift Weit berbreitet unb wirb borjugiweifr in 3'fflf*-
leien (bef. bei Braunfchweig) berWertet, bereu i. 3- 1884
68 beftanbeu. löbfereien finb namentlich am 9lorbranbe
bei ^ili (ftoppengrabe) im Betriebe. 2)ie altberühmtc
^orjellanfabrit ju rrürftrnberg (gegrünbet 1744, je|t in
$ribatbetrieb) bezieht ihr Watrrial faft auefchlicftlidj bon
auiWärti. 3« feineren 'Arbeiten geeignete farbige Zhoue
werben berarbeitet bei £>elmftebi, ^farberben bei Blauten'
bürg. Sine bebeutenbe trabrit für $ortlanbjement befiubct
Mch bei BorWohle; flibhaltfabrifcn beftehen bei 0\d)tti-
häufen unb Borwohle. Xie eigentliche Woutaninbuftric
ruht feit bem Berfaufe ber fiitatifchen (^tfenhütten ju
3orgr, 9)übetanb, Xanne, 9Bieba, Welche feitbetn, wie bie
(Hfcutnitten bei Xelligfen, Blantenburg, Jpaqbutg bon
^ribatrn ober Gefell f (haften betrieben werben, nur noch
jum Heineren Zeile in ben -fpänben bei Staatei, unb jWar
in bem mit Brrufjen gemeinfam betriebenen Kommunion«
bergbau, ber bie tfrje bei 9iammelibergri förbert, Welche
auf ben Kütten ju Oter unb ber unb Sophien-
hütte bei Sangeliheint berarbeitet Werben. %n ben Cr»
trägen nimmt B. mit *h teil. Braunlohlrnlager bon he«
beutenber Wächtigfeit unb «uibehnung finben fich
Schöningen unb ^Kltnflcbt; auch °>(ff »erben je^t bon
Bribatcn betrieben. i>i«talifd» ift ba* Sal^werl bei Sd)ö=
ningen, in ^ribatbefi^ Saline Olsburg. 1887 würben 6577
2cmnen(,)u je 1000 kg) Salj gewonnen. Überhaupt würben
in btefem 3eitraume im £erjogtum an Berg« unb ^ütten=
probuften gewonnen: 409555 t Braunlohlen; 22325 t
fliphalt; 132926t C«ifener,ie; 925 t Bleierje; 84330 t
«Roheiten; 3389 1 Blei ; 159 1 Glätte; 726 1 flupfer; 5251 kg
Silber; 38,63 kg Gotb; 14669 t Schwefelfäure; 2621 t
Bitriol aller «rt: 22,5 t Schwefel. Sie ehemalige Sa»
(ine 3utiu»l)all in .£)ar,^burg ift in ein birlbrfuchtei Soolbab
umgewanbelt. Unter ben fonftigen t5abrifation«aweigen —
unb in inbuftrieDer ^)inftd>t überhaupt — fteljt bie 3uder=
fabrifation obenan; bai Sanb jähltc (1887) 32 91 üben»
juderfairiten unb 7 Raffinerien. Slnbere h"borragenbe
3nbuftrie4Wetge finb: Bierbrauerei (i. 3- 1887: 81 Braue*
reien, Welche in»gefamt 370650 hl Bier probujirten), Spi=
ritui« unb Branntweinbrennerei; 3ichorienfabrilation ;
Schotolabe« unb Äonferbefabrilen (S. unb B3olfenbüttel):
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33raunf$torig.
32
Sraunfdjtvrig.
labttV unb 3»8fl*Knf<»britfn; SRechanifc&e Spinnerei (iü>ot*
fenbfittel); 3uteinbuftric (SB. unb SBecbelbr); SRafdjinen
fabtifotion; SMauof orteban ; enblid) bic SJnrft* unb £onig=
fiidjenfabrifation (33.).
3. Wai bic SBobrnfultut betrifft. fo finb 1135 qkm
(etwa 31°/0) mitSBalb bebrrft. Tabon ift bet gröfctelcil
— 814 qkm — Staatseigentum. Tic Staateforften finb
in 49 iKcbiere geteilt; fte bilben jufammen 7 Cberforft--
beeilte. SBom angebautem SBobcn entfallen (1883) auf Äffet
unb ©arten 1853 qkm, auf Sttiefen 367 qkm. Ter Öartem
bau Wirb br|onber* fcbWunghaft bei fflolfcnbüttel unb
SB. betrieben; bon herborragenber SBcbeutung bei lejjterem
Orte ift ber Spargelbau. (Betreibe, bef. SRoggcn, wirb
auf über 1000 qkm gebaut; Äartoffeln auf etwa 180,
Stäben auf etwa 205 qkm. Sfflicbtig ift bie Obfaucbt.
Tic ßerjogL 8anbe*baumfeb,ule in SB. ift auf bie Änjudjt
guter Ärtcn bebadjt; ber größte leil ber Staatäftraficn
unb flommunifationämege ift bon Obftbäumcn eingefaßt,
flirjrbcn bringt befonber* bie SBlnnfenburger (#cgenb, am
bärtigen Schlofjbcrge gebeihen noch efjbote Äaftanien.
4. TicSBiebjucbt be» Uaube« ift nicht unbebeutenb. Tir
l)ferbcjurht wirb unterftüjrt burttj ba* fperjogl. Sßribatgeftüt
in £>arjburg unb ba* {icrjogl «anbgeftüt ju SB. Scbafjucbl
wirb in herborragenber SüJeife auf mehreren größeren To
mdnen unb (Gütern betrieben. Jyür .frebung ber SJanbwirt=
f<fjaft unb SBiebjndjt ift bei lanbwirtfcbnftlicbc 3enttat<
betritt Widdig, ber auch an feinem Sifoc, iB-, eine agro»
nomifdj*cbcmifd)r SBctfucbeftation — mit Staafejufdmf) —
untfrbält. Sirbbeftanb (1883): 26853 ^ferbe, 90787 St.
Wnbbieb. 243935 Schafe, 100266 Schweine, 47244 3iegen.
8547 SBiencnftödc. «efcbäfcler «efomtwert 53554000 SRI.
5. Ter .fcanbel bat leinen frauptfib in ber Stabt SB.
?iüt brn SBrrfrbr im 3nnrrn finb bic gcrabe^u tnuftet-
gültigen Staat*- unb flommunalfttafjcn bon jeher ein
wichtiger $ebel gewefen. Tie Sänge ber Staat*flrnftrn be
trug 1883: 749,2 km, ju beten Unterhaltung famt Ilm
bauten unb Neubauten 608067 SR. berwrnbet Würben.
Tie fog. flommunifation*Wege hatten eine Üänge Don
2287 km, für Unterhaltung, Um« unb Neubau berfelben
würben 991228 SR. bcrau«3gabt. Äuf 1 qkm SBobcnfläcbr
lommcu bemttadi 0,83 km SUegeldngc. hierin finb To
mnniol unb jWftftrafcen nidjt mitbegriffen. Äudj »5ifen=
bahnen würben frübjeitfg gebaut; bie SBahn bon SB. narl;
Sfflolfenbüttel (eröffnet Stob. 1*<8) war bie britte in Tcutfd)
(anb. Tie Staatäbabncn (289 km) würben 1870 an eine
SSribntgeieflfdmit berfauft. Seit 18&5 bilben fie einer,
leil be* Stetteo ber preuftifeben Staat*babn. Sine erbeb
lidjr "'ln,mr)l — mit Staat«unterftüftung bauenbet —
Scfunbärbalnien — ift teil* febon fertig gcftellt l^wrj,
flteü *. unb aPolfenbüttel), teil* im ipau. ober im ^rinaiii
befdjloffen.
6. Tie SBebblf etung, Welrbe faft ungcmifdjt jum niebet«
jätbfifeben Stamme gehört, betrug nadj ber 3äl)lung bom
1. Tej. 1885 in 13 Stäbten unb 444 Rieden unb tanb-
gemeinben 372 452 (*inW. (186175 mdnnlid)e unb 186277
weiblirbe), alfo 100,9 £inw. auf 1 qkm; bobon Waren betn
SBefcnntniffc nad> 95°/o Suttjcraner, 1,03 °/o »eformirte,
3,39 °'o flatbolifcn, 0,18 ° o fonftige (<f)rifleii. 0,4 °/o 3uben.
2rob feiner au*gifproeb,enen Steigung jum fUtbcrgebratbten
bot ti ber brauufrfjWeigifcbe SBaucr borb berftanben, ben
Jorberungen ber ^(eujeit ju entfprerbrn unb ti (befonber*
im fruebtbaren nörbl. Irile) ju grofeer 'Boblbobenbeit ge
bratljt. ^ierju bat, neben ber für ben SBauernftanb übetuuä
gtinftigen «blftfuiigiorbnung bon 1834, namentlid) audj ber
rafdj« ?luff(t)Wuug ber JRnbenjndfrinbuftrie beigetrageiu
7. Xa8 gefamte iJanb wirb eingeteilt in fecb< Äreife:
(124042 (finW.) mit ben Ümtent JB., JRibbagdljaufen.
tBerbelbe unb Sfobingfaufen ; SWolfenbUttel (70722
tfinw.) mit ben Ämtern SBolfenbüttel, Srrjöbbenflebt,
Salber, ^aqburg; ^etmftebt ((»1700 $inW.) mit
ben Ämtern (vlinftrbt, Schöning™, ttöuig*lutter, SBorS-
fetbe, Calbörbe; Wanberdbeim (44463 (5inw.) mit ben
«mtern «anbcr*bfi««. Secfen, t'utter a. IBarenberge.ftretne;
•Ooliininbe n (45095 Pinw.) mit ben Ämtern {lol.iminbeu,
; Stabtolbenborf, (5ffber«bo.«lfHf Cttenftein; ©lan tenburg
i26430 einw.) mit ben Ämtern SBIanlenburg, ^lofielfffbe,
il*a Ifenrieb.
8. Die Serfaffung SB.*, wrfetje in bet »neuen ßanb-
I fdwftsorbnung" bon 1832 unb ben 3ufäfcen bon 1851
'enthalten ift, d>a rnltertprt ba8 ßanb nl4 (ouftitutionelle
! iRonarttjie, bie jur 3eit burdj einen Wegenten repräfentirt
j wirb (f. Öefd)id)te 10). Tic Regierung wirb gefübrt bom
j^erjogt. StaaUmtnifte rium (3 Wirft. Aebeimräte,
: brren öltefter ben SBorfih unb Sitel ,Staat*minifter" fubrt,
unb ein fttittntfufitfttber SRiniflerialrat). &ux SBcratuug ber
Wefejjcntwürfe unb anberrt Wichtiger Staatdangelegenbeitcn
I befreit eine SRiniftetiattommiffion. 3)ie Staatägcfcfc:
1 gebung unb ^eflfteßung bei SBubget« unterliegt ber SBe^
ratung unb SBcfdriufcfnffung ber ^aube§berfammlung
non 46 SRitgliebem, Welrbe uad) einem febr fomplijiirten
SBerfabrni (SIBablgefeb bom 23. «ob. 1851) auf 6 3afrrr
gewäblt Werben. Tie grina n jpertobe ift breijjäbjig.
! 'Jfarij bem am 1. Sfanuar 1890 in «taft treteubeu Öefeti
! bom 26. IRärj 1888 werben bie Äbgeorbneten auf 4 3at)tr
IgeWätjlt, wfttireub bic 3finanjperiobe in eine jweiiäbriflf
umgrwanbelt ift.
?Vür bie ^eriobe finb bie 6taat3einnal)tncn ber»
janirblagt .in in*gefamt 28669000 SR., babon Übet>
frbuft bom flammergute 2515600 SR., birelte Steuern
4521900 SR., inbirette Steuern (einfdjliefjl. 2228700 SR.
Änteil an SReidjÄfteneru) 4958400 SR., flapitaljinfen
2408 000 SR., bon erWerbenben 3nftituteu u. bgl.
14 265 100 SR. ünabbongig bom StoatebouSbalttetat
beftef)t nod) ber Älofter-- unb Stubienfonb*, beffen öin.
fünfte, 1885/87 : 5283800 SR., nur jn flirten., Sdjul«
ober 3Rilbtbätigfeit«,)WctI«n berwanbt Werben. Tie 3ibif>
Ufte mit 1125322 SR. Wirb ebenfalls nidjt bom Staat«;
l)au*bnlt, fonberit bon ben Ginfflnften be* flammet»
gutes gejablt. Tie gefamte Staat8fd)ulb betTiig 1. 3an.
1885: a) unregulirte (flammerfdjulb ber ftammerfaffe)
1 015 000 SR. ; b) regulirte (Saube«fd)uib ber Staatetoffe)
31 896 438 SR. Äuf bie lefctcre fommt geie^tid) 1 0 o ber
llrfprung8fd)ulb mit 487 500 SR. jdtjrlid) |ur fRüdjar).
lung; in ber ^inanjperiobe 1885/87 aufjerbrm überhaupt
600 000 SR. Äufjer birfer fianbeefduiQ) ift nod) bie
S^rdmienanleibe bom 1. SRärj 1869 bon urfprünglid}
10000000 IbU. in 500000 Äuteilfdjeinen k 20 2ljlr. bor«
banben unb 1287000 Itjlr. in SV« °/o Sanbe*fd)ulbbet=
fdirribungen, welche burdj eine jährliche Äb^ahlung bon
406580 2blr. bi-i jum 1. Äpril 1924 getilgt fein Werben.
Tie Ätttbfapitalien betrugen (1887) bei bem flammerfapital*
fonb« 8 032 300 SR., Äloftetfapitalfonb* 19 771 500 SR.,
Staatlhnueljalt 19490300 SR. Tie ©efe^gebung bet eban«
geUfdj.lutberifcbcn ftirebe be* Sanbe* bebarf bet 3uftimmung
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©raunfötoeig.
bei 2anbf äftjnobf, toeldje 14 griftlidje uitb 18 lucltlidjf
SHitgliebet jd$lt (Gefefe toom »1. 3Hai 1871); bie um
mittelbare Sei tu na bei etoangelifdjeu Sanbc9liid)e tjat ba*
£>erjogl Jtonfiftotium in SBolfrabflttcl (1 Sßiäfibent,
3 geiftlicfre, 2 wettlidje SRftte). «Bei biefcr 5Bel>örbe liest
aud) bie Obrrauffic^t über baS SBolfefdjulWcfen, wäljrenb
für baS Ijöljere Sd)ulwefen — abgefet)cn tiom spoltotedjnitura,
beffen Angelegenheiten toom Utiniftcrium unmittelbar et»
lebtgt werten — eine DberfdjuHommiffioninSB. beftcljt.
9. Sie 3uftijbflege im Sanbe Wirt ausgrübt burd) ein
OberlanbcSgeridjt (JB.), jwei Sanbgeridjte (SB. unb £otj=
mtnben) unb 24 Amtsgerichte. Sic SBcrWaltung be«
Sanbe* Wirt gebanbbabt burd) bie fedj« <frei«bireftionen,
welchen aud) bie Ausübung, bei ßanbedpoltjeigeWalt ju«
fleht; bod) bcftebt in bei ©tobt $B. (aud) füi bie Ort«,
poliert) eine ^jetjogl. ^Jolijribiteftion. An bei Stoi|jc btx
Jtommunalüerwaltung ffetjen in ben Stäbten Wagiftratt
unb neben ihnen ein AoHegium bei au« bei SBürgcrfdmft
in 3 Alaffen gewählten Stabtberortneten, in ben länb»
lid)cn Gcmeinben Gemeinbcborftcher unb GemeinberaL
Sur SBeftreihtng gewifler öffentHdjcr Saften ift baS ganjc
Sanb in 8 von bei Regierung botirte ftrriSfommunal*
»«rtdnbe eingeteilt. Die Äommunalfteucr ift toon bei Staats«
fteurr getrennt unb Wirt eingefd)ä|)t unb erhoben burd)
bie OrtSbehorten. Die ftinanjbcrWaltuitg be« SanbeS Wirt
geleitet burd) bie f>erjogl. Aammer, Weldje fid) in 8
Abteilungen gtiebert: Xireltion bei Domänen, berftorften
unb bei SBergwerte. Da« ßanbcSfrebit» unb ^inanjWefen,
Auffid)t übei ba« gefamte öffentliche $ed)nungB> unb
ftaffenwefen fowie Seitung be« £erjogl ßeihfaufeS unter»
ftebt bem fterjogt. ftinanjf ollegium; baneben beftct)t
nod) ffii inbirrtte« unb biref te« StcuerWefen ba« ©teuer»
lolleginm. Da« öffentliche SBauWcfen leitet biefytjogL
SBaubiieftion. Dei ObeiboftbiieltionSbejiil SB.
greift übet bie örenjrn bcS «fjcrjogtumS hinan«.
ia Unter ben 3nftituten für Äunft unb 9Biffen>
fdjaft flehen obenan ba« #erjogl. Dhifeum in 99. unb bie
.§<r jegl. SBibliotbe! in Sffiolfenbüttel (über 200000 SBbe. unb
6000 ^anbfdjriften). SBid)tig ift aud) bereits baS ftabtifd>e
Dtufcum in SB. geworben, brffen Gfrünbung i 3. 1861 bei ber
lOOOtäbjrignt Jubelfeier ber Stabt befdjtoffen würbe. Die
tjddjfte Siehtanftali be« SanbeS ift bie £erjogl. ted)nifd)e £odj»
fcbuleCarolo- Wilhelmina in SB., aus bem Dorn -fpetgoge Äail I.
gegrünbeten Collegium Carolinum nad) mancherlei llmteanb=
langen hertoorgegongen , mit tütbtigen l'efn-frdften unb
retd)en Sammlungen oerfthen. Der Staat unterhalt in
brr Stabt SB- 2 ffinmnafien unb 1 Sealgttmnapum, in
ben Stdbten STOolfenbfittel, «Jiclmftcbt, SBlanfenburg, £olj*
minben ie ein Gtamnaftum. Die Stabt SB. Ijat eine fläbtifdjc
<06er*)9iealfdrale, eine barere unb eine mittlere OTöbdjen*
fc$ule; ®anber#b,eim ein SRealtorogumnafium. Daneben be=
fteVn rüstige ^rioatf^ulen (für «naben nnb Wobeien)
mit eigenen bebeutenben ^onbS in SB., SBJolfenbüttel unb
Seefen. SCDeit über bie ©renken beS ^etjogtumS binaui
ift befannt bie SBaugeWerffcb,ule in £oljminben (800—900
Schüler). Staatlirb/ Seminare für SoltSfdbullefjrer pnb
in SB. utib 2Bolfenbfittel; Se^ierinnenfeminare, mit ^öf^rn
Släb<^enf($ulen toertunben, in eben biefen Stäbten. 9lu§ei«
iwm beftebtn in allen Stäbten unb in ben meiften übrigen
Ortirfjaftm gute SBürger» unb «oHsftftulen. Huä) bie
Iffentlit^en SBJotjltbätigleitSanftalten fmb (abgefel)rn
*m Bielen ^ritoatfliftunge n) jatjlrf id> unb gut. 3u nennen
Cti(9»oi»«bl«. III.
pnb u. a. bie beiben 3Dai[en^dufer in SB. unb SHJolfenbüttel.
Das SBJilbelmftift (für toerwobtlofte iHnber) in SBeoem, ba«
«SRettungSb.auS* bei SB.; bie <^eil> uub $ftegcanftaU(£anbe*>
irrcnanftalt) in flönigslutter; bie Sbiotenanftalt in ürtf
robe; bie Xaubftummcnanftalt, baS SSBilb^lmaf^l ffii SBlinbe,
ooi SanbeSftanfenbauS, baS ftäbtifc^e Ätanfenb/iuS unb
bie Diafoniffenanftalt Warirnftift in SB.
3w SBunbeSiate füb,it SB. 2 Stimmen; «um 9tei$3tagc
entfenbet eS 8 «bgeotbnete. 3um beutfdjen #erre ftellt bas
^erjogtum baS 92. Infanterieregiment, baS 17. {>ufaren>
regiment unb bie jum 10. gfclbartiHerietegiment gehörige
SBatterie 9tr. 5. Die ßanbesfarben pnb blaugolb; baS
Reinere StaatSWabtoen jeigt im längegeteilten Sdjilbe
re^tS 2 golbne Seotoatben in Slot (Sfflaptoen bei Watbjlbe
toon fotglanb, ©ein. ^einriebd beS Sbwen) füi SB., lint«
einen aufregt fteb/nben blauen S5wen in golbnem, mit roten
^etjen beftreutem gelbe (Söatotoen bei ^elene toon Dänemaif,
SJtutteT OttoS beS ÄinbeS) füi Lüneburg; auf bem ^etm
toor einem roten, mit ^fauenfebern gef$mü(fteii Scb/aft ba«
Weifje föc^fifc^r *Pferb. fiebere* in SRot fübreu aud) bie
SBeb,8iben ali «mtSfiegeL Diben: Orten #eimu4& beS
SbWen in 4 fttaffen nebft 2 SBerbienftfreujen (feit 1834);
C^ienttenj für 25jäbrige militärifd^e Dienftjeit.
Sitteratur: Raffel u. SBege, SBef(b,reibung ber gürften»
Himer SEBolfenbüttel u. »lanfenburg, 2 SBbe. 1802 u. 1803;
aenturini, Da« ^erjogtum SB., 3. «ufl. ^elmfUbt 1847;
Cambretf)t, Da« ^erjogtum SB., SfBolfrnb. 18ö3; 5r. Änott
u. SR. SBobe, Da« ^eijogtum SB. , SB. 1881; o. Sdjmibt«
$bifelbe<f, Die Siegel be« {»tqogl. ^aiife« SB.^üneb.,
ilÖolfenb. 1882. «ufjetbfm: SBcittäge jur Statiftif be«
^erjogt. SB., bnauSg. b. ftatift SBüreau b. $>erjogl. Staat»
mtnifteriumB. $8i« je^t 7 ^>cftc, SB. 1874— «7; OTit»
teitungen au« bem @efrb^ftsbereid)( b. ^>tqogl. SBau»
bireltion ju SB. (erfd^einen toeiiobifd)); 3äbiL SBeridjte b.
^►anbelSfammer ju SB. [Steinatfcr.j
II. öefrfjidjte. 1. Die Anfänge be« ^eTjogtumS SBraun»
idjiPfig>SJüneburg (ber ftoäteren Sanbe SBraunfd)Weig unb
•fpannober) tnüpfen fidj an bie nacb, langen Admtofen um
bie SDor^errfrtjaft im SRcid)« enblid) »folgte ?(uejöb,nung be«
welfifc^en unb ftaufiidjen $aufe« (f. Drutfcblanb, Öefcb,.).
Am 21. SHug. 1235 übertrug Otto, ,ba« Äinb toon
Lüneburg", ^einrieb« beä SöWen (httel, bie welfifdjen
Mobien in 9lorbbeutfd)(nnb auf ba« Seid) unb ettnelt fie
al« ein auf baS Gaftrum Lüneburg unb bie Stabt SB. ge«
grünbete«, im gfaD be« örl5|djen* be« mannSftammr« aud)
auf bie SBßeiber toererbbare« ^erjogtum unb SRcidjSfahnteb/n
auS bei Jfpanb Aaifer {Vriebrid)« II. juriid. Da« fo gr»
irtjnfffne ^wrjogtum würbe inbe« fdjon burd) Otto« Sölnte,
«Ibredjt unb 3obann, 1268 bergeftalt geteilt, bafj
jener bie füblidjen jWifdjen ^arj unb WittelWeftt gelegenen
Striche nebft ben ÖJegenben ju beiben Seiten ber Cfer,
3ob,ann aber ben nörbl. 2eit beS SanbeS mit Stabt unb
gfefte Sünebnrg erhielt. So entftonben bie beiben älteren
^äufer SBraunfdjweig unb Süneburg.
2. Der 3Rann«ftamm be« älteren JjjaufeS Sflneburg
etlofd) bereit« in bei britten Generation mit bem Jfperjoge
5Ditl)elm (geft 1369), unb e« entbrannte nun um bie
9cadjfolge in bem mittlerweile burd) einige nidjt unbe-
beutenbe Erwerbungen toetgtöfjeiten ßanbe ein langjähriger
Jrrieg )Wifd)en ben a«(anifd)en f>eTjögen toon Sad)feu=
SBittenbeig, benen flaifer Äarl IV. eine Gtoentualbelebnung
mit Süneburg erteilt, unb bem £erjoge WagnuS b. 3-
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©raunfdjtoetg.
34
9rauufd)tDeig.
(Torquatos) bon 33., Welcfceu bet lejpte ßfineburger Jperjog
tu feinem (hben eingefe^t batte. (frft nad) bem lobe bei £er>
jog* Hlngnui (12. 3uli 1378) tourbc birfer Ohrbftreit burd) bie
6d)lad)t bei Söinfen a. b. «. (28. Mai 1388) ju gunften feinet
Söbne örriebrid), 33ernl)arb unb £>einrid) entfdjieben.
3. lai ältere 33. et $aui toot injmifdjen auf bem bet'
bängnilbollen 21»ege bet leilung unb 3erft>litterung bei tbm
jugefallcnen Sänbergebietei weiter fortgefd)ritten. 9cacb bem
lobe feine* 33egrünberi, bei #rrjog# ftlbrrdjt (grft. 1279),
fbaltete fid) baijrlbe, wabrfd)eiulid) 1285, in bie Sinien
©rubenbagen, ©öttingen unb 33. 33on biefrn erlofd)
bie lefcterefdum 1292 burd) ben lob tbrei Stifter« 28il;
beim, mähreub bie erftete, bon $erjiog £>einrid) bem
ÜÜunberlidjeu (mirabilia) gegrünbet, bii jutn 3a$re 159«
geblüljt bat. SiHe Stubenwagen er ßine, meldjer baialte
SJefifetum bet (trafen bon Katlenburg am S09lb()ange bei
fyitje* jugefallen war, bat iljte Uladjt unb tyren einfluf;
burd) Krirgi' unb ?lbenteurrlufi, bor allem aber burd)
fortgelegte ieilungen beratt gefd)Wäd)t, bafj bie #erjöge
bou ©rubenljagen frfjliefjlid) auf bie S«ad)tfhtfe fleiner
fteubalberren unb Itjnaften berabfanfen. 3U Saljber^
beiben, Cfterobe, £xtjbrrg unb auf bem ©rubrnbagen
finberi wir INilglirber bei ©efdjledjte« ibre #ofbaltung
fubrru unb it)r (lein« ßanb beTWalten. ^Ijilibb I. führte
bie Reformation im ßanbc ein: mit feinem birrten Sobne
$btlipb II. ftarb, nadfbem er alle feine älteren S3ritber
überlebt unb beerbt Watte, biefe fiinie au*.
4. Söicbtiger ift bie bon 9llbrrd)t* I- mittlerem Sobne,
31 1 b r e et) t bem Reiften, gegrünbete ©öttinger ßinie
geworben; beim bon tt)T ftammeu fämtlid>e fpäteren Jperjöcir
bou 3?. Lüneburg ab. 3llbrc<bt ber «yeifte bemädjtigte fid)
nad) bem (inberlofeit lobe feinei iüngften 33rubcre 3Bilbeltn
mit WiiMdjluft .freinridji bon ©rubenfyagen bei bei »eitern
größten leite* bei 33.er ßanbei. ä*on feinen Sörjnen fiarb
ber ältefte, Otto ber ÜJiilbe, 1344 obne ftinber; bie
anbern beiben, 3Jtagnui unb (Srnfi, teilten wieber in
ber SUe ife, bafi Wagnui (ber fromme) bai ßanb 33., thnft
bagegen bai ßanb übet bem 29a(be ((Böttingen) unb brtt
grö|ten leil bei £arjei ertjielt. Xaburd) »utben bie
Linien 33. unb ©öttingen erneuert. lie Stobt 33. blieb
übrigen* bei allen biefen Ieilungen in gemeinfatnem 33efi(t
färntlirber ßinieu, fo baf; fie bie madjfrnbe Cbttmadjt be*
iJürftenboufe* baju ausbeuten tonnte, frfjlie&lid) eine böllig
felbftänbige, einer freien iReidjiftabt nabe fommenbe Stellung
ju erringen.
?luf trrrift bon ©öttingen folgte beffeu einiger €ot>"
Otto ber Ouabe, ber fidj ali liormunb feiner Steffen,
ber £öl)iie bes $>er*og* Wagnu« b. borübergeljenb aud)
be» fianbee 33. bemädjtigte, bi* biefeö if)in unter 33eiWilfe
ber 33.er iöürgcr lieber entriffen tourbe. Sein 6obn Otto
ber Einäugige bcfdjlofi 14«>3 bie ©öttinger t'inie; ba« bon
iljm berjevrfdite ßanb fiel nun an feine 2> er Settern, bie Ur
enfel beä 33egrünber4 ber3?.erfiinie. Tiefet tiämlid). 2)1 a g n u o
ber fromme, l)attc ba? bei ber Teilung bon 1345 er=
Ijaltenc X'anb U». auf feinen gleid)itnmigcn «otjn, fDtaguuo
b. 3. (TorqniiHK-) bererbt. 'Hit ^rbe bon Lüneburg b,a»
ber leitete erfolglos jidj bemiil)t, fidj in ben 93efifc
biefre l'anbe^ ,\u je^en; feine »öbne aber inndjten fid)
burd) bie ed)lact)t bon 3finfen (f. 0. 2) ,^u Herren ber
Stflbt unb ber .$errfd)aft Süneburg. 'JlUbalbtß. 3uli 1381)
leilten fie iljre tnnbe: ^riebrid), ber ältefte, erhielt
3i. nebft einigen jum ^tirftentum Vüueburg biöljer ge=
bbrigen «djlöffern; ben beiben anbern, 33ernt)arb unb
{»einrieb, würbe bn »eft b«j Söneburget ßanbe* ju ge«
meinfam« Regierung unb ju glrid>em iBept) übertoiejen.
»I« aber Jriebrid) 5. 3uni 1400 auf ber Südfet)t 00m
granffurter SRtidjätage bei Qxi^lax etmorbet ttutbe, fameit
22. Juli 1409 bie beiben überiebenben 33rübet ba^in
überein, bafj 33etnb/irb fortan bai ßanb 33. nebft #annobet,
ber @raffd>aft (hjerfbün unb etltdjen Sd)töffetn jwifdjen
Seiftet unb Seine, .^einrieb bagegen baä dürften tum ßünt»
bürg beftften unb innclwben foflte. 91adj ^einridj* lobe
(1416) aber foTberte beffen ältefter Sotjn 9Bilr)elm (ber
®iegteid)e) eine abermalige 33erteilung bei Sanbed; unter
SJermittelung bed ßanbgraftn Subwig bon Reffen einigte man
fid) babin, bafe ju ber bi*W«rigen ^errfd)aft 33. notb, einige
Stüde bei Sanbe* jrrifrben 5>eifter unb Seine, foroie bie erfl
jüngft erworbenen &berfteiner ttnb ^ornbuxget 33eft|ungen
binjugeltgt unb bie SDa^l «tvifeben ben fo fefrgefteUten
Gebietsteilen bem ^erjoge 33ernbarb überlaffen bleiben
follte. liefer entfdjieb fid) mit feinem 6ol>ne Otto für
büi Sünebutger ßanb, unb 8BiH)eIm trat nunmehr in ben
SJefiJ ber ^ertfdjaft SB. 60 entflanb etnerfritd ba*
mittlere ^>au« ßüneburg, anbeterfriti ba» mittlere
■V'aui jö. Jcxrniftito truroe ©er ciamiiiDater Des cr)teTen,
21'ilbelm aber ber 33egrünber bei leiteten.
5. Söäbrenb aber bie 9tad)fommenfd>aft SJerntjarbS befheW
mar, eine weitere Serfplitterung be« ßüneburgex ßanbe«
möglidjft ga bermeiben, fab, fid) 3BUr)elm gezwungen, feinem
jüngeren 33ruber ^>einrid) 1432 eine abermalige leilung
bei ibm angefallenen ßanbeä )U)ugefte()eu. ^r felbft bt-
f)ielt ba< J^rirrntum Kalenberg mit bem Jpauptorte
^Mnnober unb einigen Srüden ber ehemaligen ©reffetjaft
dberftein für ftd) unb Überlief) bem 33rubex bai übrige
©ebiet mit ber ^aubtfefte 3Bolfenbüttel. So fbaltete fid)
baä faum gegränbetc {)auo 33. Wieberum in bie Sinien
fflolfenbüttel unb Kalenberg. S)te erfünt eriofd)
jwar febon mit ib^rem Stifter, £>erjog ^einrieb (bem
Ofriebfrrtigen) beffen SJefiJjungen 1473 an ©ilfielm ben
Stegretdjen ^urücf fielen , ber tnj»ifd)en aud), o^ne auf
bie Sflneburgrr »Agnaten 9lüd*fid)t 3U nehmen, nad) bem
lobe $erjogd Ctto bei einäugigen bon (Köttingen bie
■fpanb auf biefei ßanb gelegt b/itte; allein bicS anfebnlidje
ßänbrrgebiet Würbe 1495 bon feinem ©obne äüilbelm b. 3-
abermali unter beffen ©öb^ne ^einrid) (ben filteren) unb
(irid) (ben älteren) bergefialt geteilt, bafj jenem bei
oormalige 33eftanb bei {Jürfhnrum» äöolfenbüttel nebft
parjburg, ben übrigen brri ^arjämtern unb bem Sammel«'
berge, fowie bie Sdjlöffer Hornburg, Sbcrftttn unb /Jürften=
üerg, biefem bagegen ©öttingen unb Kalenberg nebft #ofo
minben unb Cttenftein jugewiefen Würben. So würben
in bem 33-er -£>aufe bie Sinien 3Holf enbüttel unb
Kalenberg nod) einmal erneuert. — 9cad) bem lobe
bei ©rtiuber« ber Wolfenbat telfcben ßinie folgte fein
Sor)n ^teinrid) b. 3., ber bclannte ©eguer ber Wefor»
mation. lurd) ben Sd)mal!albifd)eu 33unb aus feinem
Sanbe bertrieben, felrrte er nad) bei Kaiferi Siege bei
Ulütylberg bab,in jurürf unb berbarrie bii an fein Cnbe
igeft. 1568) in bem alten ©lauben, orjne jebod) bie Iangfam
fid) bolljieWenbe Suibrcihing ber lutljertfdjen Kircbe in
feinem Sanbe binbern ju lönnen. ^ür ba* Untere würbe
feine Regierung befonbers baburd) widjtig, bafe ii)tn in ber
£ilbe8l>eimer StiftÄfeWbe burd) bie ©unfi be* Kaifer*
Karl V. ein grofeer leil bei 33i*tum5 4»ilbe*l)cim
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r
©raunfdfoocig.
35
33rauufd)U?cig.
jufiel, tmb bafj rr feinen jüngeren ©ruber ©Mlhelm burcb
zwölfjährige (iJefnngeiijr&aft jur Rnerfennung bti tprimo
geniturretbt« unb ixt Untrtlbarfeit bei Sanbe* (Pactum
Henrico-Wilhexninom) jwang. 3«1 ^ürftentum Palen;
fcerg folgte auf fcrieb b. H. (ßeft. 1540) beffen Sohn
£ricb b. 3-» anfangt unter ©ormunbfdjaft feiner Butter
lifabetb Don ©ranbenburg, bie in bem Xianbe bie flutten
reformation burd)führte. 1546 trat er jur tatbolijrhen
Pircbe über, t>alf ben Srbmalfalbifdjen ©unb unb bann
auch <Dcorife bon Saufen bcläiubfeu unb ftarb, ot)ne legi
time Rinber ju bintcrlaffen, in ©abia 8. Rob. 1584. Zier
£rbe feine* yanbe« Würbe |>er(u)g 3 u l i u ö bon ©)olfen>
büttet (geft 1589), ber treffliche Sohn unb Radjfolger
^einrieb«) b. 3-, ber fofort nach feinem Regierungsantritt
in ©Jolfenbfittel (1568) bte ReformaHon einführte unb
bic UniDerfitat £»elmftebt grünbete. 3hm folgte fein Sohn
-£>einrid) 3ultu3 (158Ü—1613), ber bereits feit 1560
weltlicher iötfcffof bon £>alberftabt war unb 1593 9lbmtni=
ftratoi ber Rbtei äUaltenrirb lourbe. 911« er 1596 bot
(£rbe ber auägcfiorbenen Cinie (Ürubenbagctt an fich nahm
unb 1599 bie (Kraffrbaft ©lanfenburg (f. b.) gewann, gehörte
er )u ben angefchettften unb märbtigften dürften bei Reia>.
©ein Sohn grirbrich Ulrich, (1618—34), ber fcbWacbc
trüber be3 aui ber ©efrhidjte bti Dreißigjährigen flriegee
befannten tbatfräftigen flfyifüan (geft. 1626), mufjte 1617
bie @rubenbagenfd)e (frbfebaft auf laiferlicben ©efebl au
Lüneburg abtreten. Rüt ihm erlofd) 1634 bat mittlen-
Jpaui SB. Seine Sänber fielen mit Ruinabme bti Qilbe«
beimijrbeit Gebiete«, bai bem ©ifebof jurüefgegeben mürbe,
an bie ßittie ©.=l'ünebutg'£annenberg.
6. 3m ©cgcnfajfe ju bem #erjogtumr©. hatte bai 8üne =
burger Saab bai ©lücf, im taufe bei 15. 3«hth. bon
jeber Xeitung berfchont }u bleiben, inbein hier in ber
Stege! bie «Regierung, wenn fie nad) bem Heimgänge eine«
<)eijog<S erlebigt war, ali eine fold)e betrachtet würbe,
bte jwar beffen fämtltdjen Söhnen juftanb, bie aber in
beren Samen unb unter beren ©eirat ber ältefte berjelben
allein |u führen hatte. 3n biefer Üöeife haben bie Söhne
©ernbarbi, Otto unb Qfriebritt), bai Uanb vermaltet,
bii ber erftere 1445 ohne Söhne ftarb. ftriebrid) trat bann
1458 feinen Söhnen ©ernrjarb unb Otto bte Regierung
ab, um fid) in ba* {JraiUjiatanerflofler ju Seile jurütf jujiehen.
Ctto, ber ben ©ruber überlebte unb beerbte, Unterlieft
bas 5ürftentum feinem erft bteijäbrigeit Sohne $etnrid)
bem emittieren, für ben ber ©rofjbater, noch einmal
in bte äüelt juriuffrhrenb, bie {Regierung führte. Grft
leit 1486 felbftänbig, traf ihn ali OJegner ber ©.feben
^erjage in ber $ilbe4beimer Stiftefebbe bie Sicht bee
Äeidjee, fo ba§ er nach bem unglürflidjen «uigattge
ber ftebbe bie Regierung feinen Söhnen Otto, (Srnft
Bub 9iani abtrat unb pcb nach tfrantreidj brgnb.
•hnft fanb bann feinen Sruber burd) Abtretung Heiner
8ebiet6tei(e ab unb übernahm bie Regierung allein. 6r
ifi unter bem Beinamen ,1er SBefenner" brtnunt, ben er
beut umftanbe oerbanft, baft er ber Airtbenreformatioit
mit Wdftigung unb iBefonnenheit in feinem tanbe bie
SSege bahnte. (£rnft hinterliefj bei feinem lobe (1546)
Hier Söhne, griebrid). Hfranj Otto, .fjeinrid) unb
Silbe Im, oon benen bie beiben erften frübjeitig ftarben.
^ten fdjloffen am 10. Sept. 1569, nadjbem fxt anfangt
9fmein|d)aftlid) regiert hatten, einen SeilungiSOertrag: 2öil=
Wm erhielt Lüneburg, Heinrich bie fcmter Xannenberg,
üücbote, ^i^arfer unb Sdjarbetf. So tourbe üBilbelm ber
Stifter ber neuen ßinie 99.»8üneburfl, aud ber bie
^er^öge Don Ü3.=2üneburg, föäter Äurfürften uubPöntge bon
•£>an nober (f. b.)ftautmen ; Heinrich bagegett, ber fifh^erjog bon
iö.=Süneburg=I'onnenberg nannte unb in Dannenberg re^
ftbirte, ivurbe burd) feinen Sohn ttuguft ber Stammbater
bti erft 1884 auigeftorbrnen her jog Ii eben §aufe* 99.'
£üneburg«SBolfenbüttel. ^einrieb ftarb 1598, it)m
folgte fein dltefter Sohn Julius drnft, weither 1634
bai mittlere ftauä IB. beerbte (f. o.). £hi biefer 1636 fiuber^
loä ftarb, folgte ihm fein Seither Sttguft, ber 1635 nad)
bem 2obe r}riebrich Ulriche (1634) in ben S9efi\j bti ^lerjog^
tunt4!B.''4Üolfenbüttel gefonimen mar. [1— 6b.^>etnemann.J
7. ^»erjog kAuguft, ber JBegrünber ber ättolfenbütteter
Sibliotbef, hob bad tief barnieberliegenbe ßanb burd) einfidj'
tige 93ertoaltung unb roeife @efe^gebung. 3bm folgte 1(>66
fein ältefter Sohn, Rubolf Suguft, ein ^ürft bon bortreff-
lichem @haralter unb hober @eifte£bilbuug, aber ohne 2hat>
traft unb ^ntfchloffenhcit, ber 1685 feinen SBruber Hit ton
Ulrich (geft. 1714) jum Witregenten annahm, willjrenb ber
jüngfte ©ruber, f^erbinanb Wibrecht alö 91banage baS
Schlaft ju Sfbern erhielt unb bie nicht mehrfouberdneReku:
linie 33.»*Bebern begrüubete. Rubolf 9luguft trat 1671
bie bon feinem ißater ererbten Xanneubergifchen Ümtrr
an bie i'üneburger Sittie ab unb erhielt baffir ben 9lÜetn=
beftjf ber Stabt 93., bie in beut genannten 3ahre gelungen
mürbe, ihr jahrhunbertelattg aufrecht eTbatteucd Streben
nad) Reichäfreiheit aufzugeben unb ali lanbjäffige Stabt
fieb bem (anbe«t)errlichen Regimente ju unterwerfen. Rad)
Rubolf ftuguftö lobe (1704) übernahm fein ©ruber
Sin ton Ulrich (geft- 1714) bte Regierung. Sie See
(cihuitg ber Äitrfürftcnwürbe an bie jüngere SDelfenlinie
ju {>anuober embfanb er ali friinfenbe 3urüdfebung.
1710 trat er ,)uni ÄatholtjiömuS über. 9(nton Ulrich«
ältefter Soljn «uguft Wilhelm (1714-31) zeigte fich
im (^egeniah ju feinem SJater ali eifriger $roteftant. Da
er tinberlo» ftarb unb auch fein ©ruber unb RachfotgeT
Subwig Rubolf (1731-35), welcher nach be* ©ater*
iobe ©lanlenburg erljnlten hatte(f. b-), leine männliche Rath^
fommen Unterlief}, fogelangtebieUinie©.i©cberninit5«r=
binattb Rlbrrdjt II., bem Sohne be* Stifter« biefe«
•frnuje*, 1735 utr Regieruug tu ©. j}erbinanb ^llbretbt
ftarb nod) in bemfelben 3ahre, unb ihm folgte fein dltefter
Sotjn Äarl I. (1735—80), ber 1753 feine Refibenj bon
SJulfenbüttel nach ©■ betlegte unb beffen ©ruber ber
burch fein Jrlbherrntalent ali Oberanführrr ber alliirten
Xruppen im fiebenjährigen Priege berühmte £erjog fitt*
binanb war. Äarl hob bai Sc
tn, fttitrte 1745 ba&
Kollegium Jfarolinum unb berief 1770 fiejfiitg an bie äüol
ienbüttler ©ibliothef- »ber burch bie Äoften feiner oft
gar nicht burebgefü^rten Reformbrojefte, burch ben ftuf«
wanb ber Hofhaltung unb bornehmlich burd) bie Ärtege
feine* Schwager« unb ©unbedgenoffen griebTith« II. bon
Greußen Würbe bai Sanb mit einer Schulbentnaffe bott 11
biß 12 «Hüll, ibalern belaflc». 6rft ber Sparfamfeit feiueo
Sohne« Pari 2Di Ihelm &erbinanb (1780-1806), ber
frhon ali Grbprinj thätig in bie Regierung mit eingriff, tft ti
gelungen, ben Staatäbanfrott abjuwenben unb ben ©runb
ju neuem Sßoljlftanb ju legen, üiefer Qfürft jeichnete fid)
vui im brüten fdjlefifcben Priege (f. b. Rrt.) unb War Ober«
bcfehUljaber be« preufjifd)en ^»eere« im erften Äoolitiottd»
triege (f. b. Rrt.) gegen Sronlreirb. 1806 (f. b. «rt. Rabo=
3«
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©rctunfdjtocig.
36
©rounf^toeig.
Iconifdje flriege) führte et nochmals ^reufjen« Speere gegen
Napoleon I., würbe bei «uerftebt (14. Ott) tdblic^ »et.
wunbet uttb ftarb 10. 9Iot>. ju Cttenfen. Hm 28. Oft.
be«f. 3af)xti befefrten bie ftran.pfen JB., noe^bem fnrj
vottyx Napoleon I. berfügt fattc : „XaS #au« SB- bat auf'
gehört ju regieren". Der Stiebt ju Xilfit machte ba«
Sanb ju einem «Bcftanbteile be« neugegrünbeten Äönig»
reich« 2Befrfolen. Die Uniberfitcit ßelmftebt toutbe 1809
aufgehoben, unb bem erfööpfteu Sanbe würben uaet»
{dringliche fiontributionen auferlegt.
8. Die Schlacht bei Scipjig machte ber 3ftetnbI)<TTfd)aft ein
Ihtbe. Do bie älteren S&bne bon Pari SS}tIr>elm fjerbinanb
auf bie «Regierung öerjidjtet Ratten, fo beftieg ber i^ti^fti
Sohn Sriebricb. Jßilhelm 0818—15) ben Stroit.
Son feinem Oheim ftriebrich Sluguft tytlU betfelbe 1805
ba« ftürflentum Uli geerbt. 3Jlan fannte ihn al« einen
unbenommen ftcinb Napoleon«; auf bem 3«ge (f. b. Hrt.
Wapolconifcbe Ärtege), ben er 1809 an ber Spifre einer
(leinen Schar bon 'Böhmen« Örenjt biS.ftlSfleth an ber-Wün*
bung be« SBeferfhomcS mitten burch ba« ton fteinben fcä
bedte Sanb unternahm, blatte er eine faft unglaublich
Pfihnbeit unb Uurrfthroclenheit an ben Xag gelegt. Hl«
er am 22. Dej. 1818 in SB. feinen Einjug hielt, bereitete
itjm bie Siebe be« treuen SBolftS einen bege ifterten Empfang.
SBalb aber riefen feine iöotliebe für ba8 «ßilitdr unb ge=
toiffe «JHifjgriffe in ber SBerwaltung be« Sanbe« unter feinen
Untertanen Un^ufrieben^eit berbor. Um 16- Sunt 1815
ftarb er bei Ouatrrbra« ben Sab für ba« fßaterlanb.
t^riebrich 2Mbelm fynterliefj jtoei unmünbige Söhne,
Pari ü. (geb. 1804) unb ffflilb. ei m (geb. 1806). ffflahtenb
ber <JJKnber(äb,rigleit be« Erbprinjen lag bie bormunb;
fdjaftlioV Regierung in ben #änben be* HJrinjregenten
bon Englonb, be« Intern Äönig« ©rorg IV., ber frinerfeit«
ben trafen fJRflnfter mit ber fttibjung ber (Sefcbäfte
beauftragte. Sßäbjetib biefer bon Sonbon au« bie SBer^
toaltung be« Sanbe« leitete, tourbe feiten« ber TOänner,
bie im fianbe felbft an ber Spifee flanben, Diel für
bie $ebung bei SBolilftanbe« unb inSbefonbere für bie
gtegutirung bei (lautlichen Schulbenwefen« gethan. 1820
würbe anf Drängen ber »itterfdjaft auch bie Sanbfd)aft«:
orbnung reuibirt'). Bttt bem [Regierungsantritt Part« II. I
(30. Oft. 1823) begann für ba« 8anb eine fcblimme 2Bitlffir I
herrfdjaft. SDon Saune unb Seibenfa^aft geleitet, hob biefer !
Qrürft unfähige Öünftlinge empor, mähjenb bochberbiente f8t- \
amte über ungerechte unb frbtnachbolle SBerjanblung ju flogen
Rotten. Seine JBefthwerbefchrift gegen bie ehemalige bor-
munbfrhaftlirhe Regierung führte ju einem berbrir§ltd>ett
Schriftenujechfel mit bem Äönige bon Englanb, feine
SBeigerung, bie SBerfaffung bon 1820 anjuierfennen, ju
einem Ponflilt mit ben Stättben. Schon waren bie Vlifj-
heiligfeiten bor ben SBunbeätag gebracht, als am 7. Sept.
1830 in ber JRefibenjftabt ein (bon einflußreichen «Dtitgliebern
ber Staube begünftigter, wenn nicht beranlaf^ter [D. 9teb.])
'.'[ufftonb ausbrach unb ba8 herjogliche Schlofj in iBranb ge
ftetft würbe. Der ^lerjog floh machte fo felbft feiner
«ti®ierung ein (5nbe. 3u (Benf befd)lo§ et om 18. «ug.
1873 fein Sehen.
9. «Im 27. Sept. 1880 übernahm btobiforifch fterjog SBil.
') anm. b. S»fb. Xit\t reoib. £anb(4aft«»rbnung tiitfpro* im
mertntlitbtn bem SJfbörfnU, rriunte jtbe* nl«l bie «nfprflcbe bH
Uberolfn 3eitfltif«e*; 09I. *lwnlf*tt, €Wat4lft. U ». r.
heim, bem Bereite borher bo3 fa>Iefifche Prftentum ÖU
iiifltfaHen War, bie Regierung mit 3"fHmmung feines
? ruber«. 9(1« biefer alebann im 9Iobember 1830 ben mifj^
glüeften Serfuch gemacht hatte, ben preisgegebenen Thron
WieberjugeWinnen, unb al« bemfelben bon ben Agnaten
im Sinberfi&nbni« mit bem iBunbeStage bie Ofähig^it P
regieren abgefprochen War, nahm ^erjog SB. om 25. Hpr.
1831 bie $ulbiguug al« Wirtlicher Sanbe«r>m entgegen.
Derfelbe h<>t toöhrenb feiner meht als fünfjig jährigen 9tc=
gierung bie Sechte be« Sanbe« geachtet, unb burch ba«,
Wenn auch nicht immer einmütige, fo boch niemal« auf
bie Dauer getrübte 3ufammenwirfrn feiner Staatdregierung
mit ber Sanbeäbertretung ifi eine fÄeihe bon meift h«l;
famen (unb nur jum leil liberalen Xheotien fotgenben [X
9tcb.]) (Kefe^en u. Einrichtungen ju fianbe gefommen. «Bereit«
am 2. Oft. 1832 würbe bie fßerfaffung bon 1820 burch
ein neue« SanbeSgrunbgefefe. bie ,9leue SanbfchoftSorbnung*,
erfe^t, gleichzeitig erfuhren bie Stechte unb Pflichten ber
3ibilflaat«biener eine gefe^liche f5eftftellung. ftine neue
Stdbteorbnung folgte 1884, unb in bemfelben 3ohte würbe
burch bie <Kefe^e über bie ttblbfung ber pribatrrchilichen
9ceallaften unb ba« Separotionfwefen bie <8runb(age ber
mobernen biuerlichen Sethfiltniffe gefetjoffen. Da« 3ahr
1887 brachte bie Aufhebung ber ^feubalrethte, ba« 8er'
bot ber Errichtung neuer Sehen unb bie SBrrWanblung
tehnborer Sittergflter in ^amiltenftammgüter, ba« 3"bt
1840 eine SOegeorbnung, Welche ben anerfonnt mufier<
haften 3uftanb ber öffentlichen unb fommunalen Strafjen
be« Sanbe« begrünbet hat unb erfi 1871 burch eine neue
Sßegeorbnung erfejjt würbe; ba« im Anfange ber 40er
Jahre htratiigegebene ftriminalgefe^buth aber gehört &u
ben auSgejeichnetften Strafßfjc^büchcm jener 3"*- 3M
ber Hebung be« $anbel« bienre feit 1841 ber 9lnfcb,lu§ an
ben fßreufjifch'Xeutfchen 3bQbereiu, ber fich anfang« nur
auf ben nörbl., feit 1844 auch AUf fübl. unb weftt.
Xeil be« Sanbe« erfheeft«. Die WitUI für ben SPou ber
ßifenbohn bon 9. nach $«Tjbutg wurbett bereit« 1836
bewilligt, unb im 9tob. 1838 würbe ol« eine ber erfien in
Xeutfchlanb bie Strecfe JB..ffflolfenbüttel eröffnet.
Da« 3aht 1848 ging für 9. ohne bebenfliche drfchütte^
rungen borüber. Die Segietung fom ben 9Ditnf(ficn brr
Sctiölferung unb ber Sanbe«berfammlung nodh Srweiterung
ber Freiheiten bereitwiüig entgegen. Die 3**$°* tottl0<
aufgehoben, in ber {Rechtspflege Cffentlichfeit unb *D?ünb=
lichfeit be« Serfahten« nebft öefchtoorenengerichten in
Straffochen eingeführt. Der £erjog legte eine echt patri«
otifche (Hefinnung an ben Xag. Er erfchien perf&nlich
unter feinen Xruppen auf bem fchle«wig«holfteinfchen ffriegi*
fchauplafee unb war mit ber «egrünbung eine« preufji
(djen Srbfoifertum« rücfhaltlo« einberftanben.
SIBie fthon bor 1848, fo wenbeten auch «« ben naa>
folgenben 3oh«n fjürft unb Regierung im ginberfUnbni«
mit beT SanbeSberfammlung ihre Ulufmcrffamfeit ber fjftr*
berung be« öffentlichen fflJohle« ju. Da« StaatSgrunb»
gefej> bon 1882, bie 9leue Sanbfdhaftiorbnung, erhielt
1851 nicht unWefentlidje ÜUerfinberungen. Die ©eridjtö'
berfoffung Würbe 1849 burch eine Strafprojefcorbnung,
1850 burch 'ine 3'bilprojefjorbnung Weiter grbitbet Die
Verwaltung Würbe 1850 bon ber 3nftij getrennt 3"
ber neuen Stdbteorbnung bon 1850, bie zugleich uiit ber
bereit« 1834 berhetfjenen Sonbgemeinbeorbnung erlnfferr
würbe, fom bei «runbfa| ber Selbftberwoltung jur 99er«
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33raunfcfyU>eig.
wirllichung, unb in bet JheiSorbnung bon 1871 wiirbe
tiefet Gkunbfafo in gefuubet SEQeife Weitet entkoidelt. 1852
erfolgte bet beitritt IB.» ju bem $eutfd)'öfiemid)tf$en
^oftberein. 1804 tvutbe bit (ScWerbefreiheit eingeführt.
3n bet luthetifchen 8anbe«nräje gewährte 1851 bie
Crtichtung toon Jcirthenborftänben, 1871 bie Einführung
ber Srjnobalberfaffung bem Saienelemente Anteil an ber
Bertoaltung ber nrdjlichen Sngetegenheiten. Sßon ben
ftrüchten ber Beratungen ber £anbe»frmobe ift befonber»
bie neue ®otte»btenftorbnung bon 1877 h«borauheben.
Die «blifung bet Stolgebtihren hatte bereit» 1871 ftatt«
gefunben. lud) bat SchulWefen hat feit 1848 mancherlei
ftörberung erfahren, «in »JJeraeinbefchulgefejj erfolgte 1851.
Zie höhnen Spulen Würben 1876 ber Berwaltung beS
,tf onftfiorium» entjogen unb unter bie ßeitung einer eigen»
bc^u geschaffenen SBehorbe, ber Oberfdjulfommiffton, gefteCt
3n feinem Berhdltni» au bem ©efamtbatetlanbe hat
Jperjofl Bülheim auch nach 1848 ju cHer 3fit fein Sonber
initteffe hinter bem SBohl bei (Banken anrüdauftetlen Oer«
motht. Do» 3«ht 1866 fah ihn auf ber Seite Breufecn*,
meint auch feine Zrubben nicht mehr jum Aarabfe ge»
langten. Bereitwillig hat er erft bem Rorbbeutfchen Bunbe
unb fpAter bem Deutfctjen Reiche bei, unb obgleich " P<h
nie jn einer Rltlitärtonbention mit $rru$en rntfchliffifii
tonntet fo hatte er boch feine Sfreube batan, all 1870—71
feine Stubben an ber Seite bet freu§ifa)en B3affenbrüber
mit 8u«3eid)ttuug ben Srbfeinb befrimpften. Um 18. Oft.
1884 flott) £erjog ffiilhelm in SibftÜenott; mit ihm fanf
ber tt^tt Sbrofj bet Alteren ßinie be» 2De Ife iiljonfeS iti
ba« ©rab.
10. Der erbberechtigte Zt)zon\ol$n toat nach fymi-
unb Eanbrägrunbgefefren ^erjog <5rnfl SUnguft tton
Gumbetlanb au* bet jüngeren ßinie be» S3elfenhau(e»,
ber Sohn be» £önig« öeorg V. bon $annober unb Stach«
(omme bon BJithetm (gefi 1592), bem jüngeren Sohne
Gmft be» SBetenner» oon Süneburg (togL unter 6). 3" ber
Befürchtung, ba% betfelbe wegen feine» Berhdltniffe» jur
Krone Steu&rn unb baburch auch a»m beutfa>en Reiche an
ber fofortiaert Übernahme bet Regierung behinbert fein Wnne,
war bereit« am 16. gebr. 1879, um ba» Sanb im fräße ber
-tpummeoigung cot einer »tirnmg oer bertai]ungemau,igtn
Skrwaltung ju fchüfeen, bei» joq. 9tegentfchaftlgefek erlaffen.
Da fia) benn auch in bet Hjat nach bem lobe be» $<r*
pa» SJühelm jene Befürchtung al» begränbet ertoie«, fo
übernahm auf Qfrunb be« ermähnten (Mc-(ie« ein au»
ben bret 9)litglirbern bei 3taat4miniflerium« (Staat«,
minifter 0taf <8orfr«B3ri»betg, &eh- Räte Dr. jur. fflirf
unb Otto), bem üßräfibenten be» Oberknbe&gericht»
(Dr. jur. Schmib) unb bem Sräfibenten bet 8anbe»ber>
laumluagföreihettbon Beltheim) aujammengefefeter Regent*
t(hah»rat bie 3ügel ber Regierung. 91» fobann ber Sun«
brtrat am 2. 3uli 1885 eine banernbe ffiehinberung be»
Xtitonetben anerfannte, tourbe 21. Oft. auf Sorfchlag be»
üegentj(haft»rat» feiten» ber SanbeeOerfammlung, bei Än»
-i'eimheit fdmtlicher SRitglieber, einfhmmig $tina 81b«
«cht bon ?reu§en aum Regenten ertodhtt Serfelbe
nahm bie 2Saht mit 3uftimmung be» Äaifer» an unb hielt
2. Rm». ftinen Cinaug in ». Unter feiner Regentfchaft
tarn bann auch 1886 bie SRilitarfontoention mit $reu§en
mftanbe. 5}flt. übrigen» ben «rt. Söetfen unb über bie
»rfthiibeuen Udnberermerbungen be« ^aufe» SB. ben Wrt.
17—10 Äolbetoeü.]
I 11. Stttetatur: <Die Alteren SBerTe finb betaeirhnet in
j^raun* Biblioth. BransT.-Lnneburgen&is. SBon neueren
titkrfen ftnb herbotauheben : ^»bemann, (Befch- ber Sanbr
58. unb Lüneburg, 3 S9be. ÖSttingen 1853-^7; Schau«
mann, ^anbbuch b. &t]ö). ber fianbe ^annobet u. S9-,
Oann. 1864; b. $eiucmann, Wefdj. bon S3. u. $annober,
Sb. In. U. «otha 1884—86; Subetiborf, Urfunbenbueh
jur ®efdj. ber ^>trjBge bon u. Lüneburg, 11 ZU. #an>
nober u. ©6tt. 1859—83; b. Wartotie, Beiträge jur fycfä.
be« SS.'&üneburg. ^Ktufe» u. ^»ofe«, 6 Riefte ^annober
1860—72, Reue ftolge SSb. 1 $>annober 1879. ©örge«,
Batetl. Öefch- u. üfcnfroürbigtetten »c, 2. Vufl. 3 S9be.
1881; »urftan, 5Der «ufftanb in ber Stabt ®. am 6. u.
7. Sebt. 1830 unb bet beborftehenbe Unfall be» $eraog'
tum« an ^annobeT, ßeibj. 1858; 3athariae, Sa» Succe»<
fu»n8recht im ©efamthaufe 93. u. Süneburg ic, ebb. 1862;
Stande, 2>ie Rachfotge in bem f)er)ogtum 99. bom Stanb<
punfte be» Recht» betrachtet (abgebr. im .Rorbtoeft" 1879,
Rr. 25 ff. u. in etwa« erweiterter Raffung 1883 in ben
beutfehen 3ett> u. Streitfragen). Sgl. auch: «rtenftüde
jur tJrage ber Erbfolge im ^eraogtum IB. u. 2. §oIgc
bon Rftenfiürfen ic, ^ann. 1885.
»rannfajmeig, fjaupt.- unb Refibenaftab» be» gleich'
na inigen ^wrjogtum«, liegt an ber unfdjiffbarrn OfeT,
unter 52° 15' 28" n. S3r. unb 28° W 28* o. Ö. unb in 75 m
3Jteere»h&h'- Äifenbahnbetbmbnngen begünftigen itoax
nicht mehr fo wie früher bem @ro|berfehr, finb aber immer»
hin aahlrrich- 99. liegt an ben Stinten Wagbeburg— Setzte
— ^annober, 99 — Ofchertleben, 93 — ^araburg. Die Stabt
jerfÄllt in bie eigentliche Stabt unb bie 93orftäbte. 99eibe
werben getrennt bunt) fehr gefchmaefboae ^arfanlagen,
welche noch Iiemolirung ber ^eftungSwerle in ben fahren
1797—1814 angelegt finb. 2>ie 3nnenftabt ift reich an
bielen inteteffanten öffentlichen unb ptibalen ©ebäuben au»
älterer 3eit. Überhaupt hat biefelbe bielfach ihren mittel«
ritterlichen Gharafter bewahrt. Sie ?lnjahl ber Strogen,
eingerechnet 7 Rtärlte unb 12 anbere freie Sldtoe, beträgt
gegen 800. SBon ben mittelalterlichen ^rofanbauten ifl am
dlteften bie SBurg S)antwarberobc am 33urgpla|e,
welche namentlich in ber CSeite unb ben al» 93alfentrdget
bienenben 9Irfaben be» Untergefchoffe« wertbolle Refle bei
$alaflbaue» ^etnrtch« be» SSwrn bewahrt hatte unb feit
1887 auf 93eranlajfung be« Regenten $rinarn Rtbrerht bon
^Breufjen burth «• 9Binter gänalich wieberhergefteat wirb.
SEQeflWätt» babor erhebt fich auf fleinernem Unterbau bet
bronjene Rugelöwe ^xr^og Heinrich», ba» {)oheit»aeichen,
unter Welchem bie Rügegerichte (f. b.) abgehalten Würben
(bgl. SSilbnerei B. III). S begrenat biefenhiftorifch Wichtigften
93la|> ber Stabt bet alte Dom §einrtch» b. 2. (bie Stift»tirche
St. 93lafti), ber in feinem älteren Zeile eine gewölbte ro>
mantfehe Sfriterbaftlifa barfteDt unb fehr fä)öne 99anb^
maiereien (a- ZI- au» bem 12. u. 13. 3ahrh ) befifjt. 3n
ihm beftnbet fich ba« @rabmal Heinrich» b. 2. unb feiner
(SMmahlin Rlathilbe fowie Äaifer Otto» IV. (gegenüber
fteht ber 9)elth(imifche &rblÜchenhof au» bem 14. 3ot)rb-
Det nach bem 93urgplaj>ebebeutfamfie%Uaj> ift ber «Itftabt»
matlt, bem bie Vtartinifirche, ba» gotifche Ultftabt'
rathau» mit feinen rjerrlid^rn ßauben unb ber mitten auf
bem $lafpe ftehenbe alte gotifche Brunnen befonbeniReiaber'
leihen. Der gröfjtc Vlajj ber Stabt ift ber$agenmar(t
mit bem ^>einrid)«brunuen (Stanbbilb ^einrieb» b. ß. bon
), ben im O. bie Äathari nenfirche abfd)liefjt.
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Sraunfdjtoeig.
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©raunfdjtorig.
9lm ©oltmotftc liegt bie StnbteaÄlirdje, bften fchöncr
fübl. Surm bet t>öd>ftc bet Stobt tft (92 m); in ber SUtrn-
mit bir Waguif irdje. (gotifrf) ber Sntage unb 2tu«'
füljrung itadj finb bie jefot nid)t mehr ju tirdjltchen 3»'*«'
bemijjtetfgibieittirche (amtlich (fgibienhaHe), bir einjige
£atlcnfirche 99.«; bic SBrübernlirdje, ein einfacher aber
W:rfung«boDer 93au; bie ^aulinetlitdje, gegenwärtig
in SBenufcung be« Wilttärfietu*. Sie übrigen flirren,
im ganjen unbcbeutenb<r, finb bie $etrititdje, 3)tichaeli«=
fitttje, 3?artl)olomäu«firche (reformirt) unb bie Witolai*
firdje ( (ntf>ol ifcf}>. Unter ben lhofanbauten bei flJcnaiffnncc
mitft ba« (Hewanbbau« ^rrborge^oben Werben, mit bräcb*
tiger, faft überreich beljonbelter öftl. ©iebelfcitc (bon 1590):
ferner ber mit fd)öiter Holztäfelung (mm 1571) berfeljenc
Sifeungefaal ber Stabtbcrorbneten im 9?cuftabtrothoufe.
©ine wahre $unbgrube ober bietet bie Stobt an brächtigrn
£»oljbautcu au« bem Gnbe be« Mittelalter« unb bem
Anfange ber Uteujeit, ba<i ?lu«lebcn ber ©otif unb ben
beginn ber ffienaiffance unb brren $nttoicfelung bis etwa
jur «Dtitte be« 17. 3aljrf). bcjcidjttenb ; in ben portalen
unb Untergcjchoffen namentlich au« ber fbätern 3'it biefer
^'rriobe fttibct man auch manche gute unb beachtenswerte
Steiuhauerarbcit. Bon öffentlichen ©ebäuben gebort h«*1
her bie „alte SBagc" (1584); bon $ribatgebäuben ift ba«
reidjfte bcrjelben ba« £au« im Sad 9tr. 5. Unter ben
ftrbäuben ber Weujeit ifl bor allen jjtt nennen ba« $ erjagt.
iRrf ibenjfrtjl ofj, ein ebler römifdjer IReuaiffancebau, bon
Ottiner (feit 1831) erbaut. 3n ber flacht oom 28.i24. ftebr.
1805 jum gröfjten Seil abgebrannt, ift e« gatij nach bem
alten $lane, nur berfchönert, wieber aufgebaut. 9luf ber
Plattform befiubet fid) ba« Süiergejüann ber SBrnuonia ben
Xietfdpl, bor bem Schlöffe bie beiben SRcitcrftatucn ber
$erjöge flarl SSilljelm fterbinnnb (bon SJönninger) unb
Ofriebridj SBifhetm (bon £>äl)nel), alle brei bon $owalbt
in .Rupfer getrieben, fytxntx ber SPaf)itl)of (9)enaiffance<
bau bon Dttmer); ba« Xfytattx; ba« ^olt)ted)nifu m;
ba« neue 3)1 ufeum; ba« 3uftij= unb $oli jeigebäube;
bie $ofl; ba» Sireftioit«gebäube ber ftäbtifdjen
<8aä» unb SBajfermerfe; ba« ©omnafium unb
bie ftäbtijdjen Schulneubauten; ba« SRarienfHft u. o.
SBon öffentlichen Senfmätern finb, aufjer ben genannten,
.1» ermähnen: ba« Stanbbilb Seffing« (bon 9iietfcbel),
bo« @auf)bculmal (bon Schaber), ba« Siege8benfmal
jur Erinnerung an ben Ärieg bon 1870/71 (bon SJrctj»
mann unb $iej); enblid) ber 22 m hohe eiferne Obeli3f
auf bem Wonumentblafee. jur tSrinnerung an ben Reiben»
tob ber fterjögc Äarl SMIjelm ^erbinanb unb ^ftiebrid)
JDillKlm. folbie ©ct)iH« Senfmal bei ©t. 8eonb>rb. «I«
«epbenj ift 3). auch ©ife ber t)Mtfttn Sanbelbehörben :
be# 2taat*miuifterium4, bej^inan^follegiumä, berÄammer,
ber Cberboftbircltion, beö Oberfanität^, be3 £anbr«öfono=
mie*, be« Struerfollegium«. Sie Stobt bilbft für fich aUfiu
einen ber 8 Areidfommunalberbänbe beÄ ßanbed (f.. 3?., ^>ci-
jogtum, ®eogr. 9). DieÄemeinbefteuer toirb mit fteigen«
bem ^rojentfo^ noch bem Serhältniffe be« ffinfommen* auf«
gebracht; bie Sinfct)ä^ung bei (enteren geflieht burch bie
Stabtberorbneten. Sie Hx menbf lege erfolgt nach bem
^prinjib ber Srjtnhdlifation. Sie Stabt ift bet>nf8 bei
„offenen" Hrmenbflcge eingeteilt in 18 Urmctibe^irfe mit
173 Ouartierbflegern. Sie „grfchloffene" 91 nnenpflegc erfolgt
in bem mirtf<f»aftCidt> bereinigten $flege^ unb ftäbtijchen
ihantenhaufe. «ufjerbem ift *. reich an jum Seil
bebeiitenben milben Stiftungen jeber %xt. «uÄirchen =
gemeinben jftt>(t bie Stabt 9, unb atear 7 e»angelifa>
luthertfd>e, 1 Ttfonnirte unb 1 faü)olifd)e; aufterbem 1 ju>
bifa)e Shnogoge. 35atron ber Stobttirthen ift ber TOagiftrat
Sa8 Sthulwefen ber Stabt ift bortrefflicb, georbnet. Sie
befitrt an eigenen Schulen: bie fiäbtifäy lateinlofe (OberO
ttealfdjule, eine höhere unb eine mittlere Dläbchenfddule,
fech« fog. mittlere (ftebenriafftge) unb fech* fog. untere
iftchäflafftge) Sürgerfchulen für beibe Öefchlecht«. 3Rit
ber höb>rn *IRäbd>enfchule ift ein gehrerinnenfeminar bcr=
bunben. «n ftoatlichen UnterrichtSanftalten befinbrn fich
hier: bie £crjogL technif^c ^ochHule Carolo-Wilbelmina ;
\wtx ©tjmnapen unb ein »eolghinnafium; bie ^fr^ogl.
aDaifenhau»mnbbie ©arnifonfchule, berbunben mit fiehrer.
iemiuar unb 9$Täbaranbenanftalt. Sie fatt)ot. ©emeinbe
hat ihre eigene Schule, treibe bon ber Stobt 3uf$u&
erhält. 3" b'n Schulonftalten gehört aud> bie Saub^
ftummeuanfialt. %ufjerbem ejifriren berfchiebene $ribat>
itfjulen, teil« allgemein-erziehlichen Shnrattcri, teiUf}ad)
jctjulfn- Unter ben Sammlungen für Äunfl unb
20iffenf<haft ftetjt ba8 $erjogt. HRufeum obenan; be»
fonberä ift bie @emälbegalcrie reich an IvertboDen lieber:
länbifdjen Criginalen. 9fber auch bie Stabt beftyt ein
' jrljen »werte« !Dlufcum, brffen Sammlungen nebft ber be»
| fonber« für 9)ater(anb«(unbe unb beutfd)e Stäbtegefchtchte
| wichtigen ftäbtijchen SBibliothe! unb bem ftäbtijchen
*rd)it> im IRathaufe ber ehemaligen 9leuftabt untergebracht
ftnb. Ser @ejunbf)eit^juftonb ifl nicht ungünftig; bie
3at|l ber jährt. SobeSfäße macht gegen 2,5 °/o au«. Sie
3aht ber (Knto. beträgt (1. Sej. 1885) 85174, einfd)liefjlich
ca. 2000 afribe SRilitSrperfonen; barunter ftnb etlra
94,3 % (Sbang. unb 4,6 % ftath- SBährenb in früheren
3eiten 99. tuefenttich ^anbe(«ftabt mar unb namentlich
bebeuteiibc Sronftt' unb Sbebition«gefchäfte machte, hot fich
baS befouber« infolge be« bie Stabt immer weniger begünfti"
genben Sijenbahunefec« unb Weit ber ^mubel«toeg bon 9t. nach
5. bieStidjtung über ^atinober einfdjlug, mehr unb mehr ju
gunften ^>annober« geänbert. Sie beiben berühmten alten
Weffen befchäftigen faft nur noch ben Pteinberlehr, unb
wenn auch braunfehtveigifche SPanf, bie bTaunfchweigijrtie
ffrebitonftolt , eine 9ieich«banfftctle unb mehrere grofje
Sanfgejchäfte burd) ihre Umfä^e auf einen fehr lebhaften
tMefchöft«berfehr h'ntoetfen, fo ift SB. bodj in ben legten
3ahTjehnten borwiegenb 3nbuftrieftabt geworben. So
haben bie ^Bierbrauereien (13 an ber 3ÖW »h«« alten
3tuf bewährt; auch bie 3"*«-"' &id)oxitn--, Sabaf«-- unb
flonferbefabrifen, bie 3«tftnbuftrie, DJnffhinenbauanftalten
unb ©iefteteien, ^ionofortefabrifen, 3'f9'^if" «>• f»nb
bebeutenb. Sichtig unb befannt ift bie ^nbrifotion unb
9u«fuhr bon 9Durft- unb gfleifchwaren fowie bon $onig=
fuchen. Slkniger brobuttib ift 5B. im Keidje ber Äunft.
obfdjon bie Stabt ftet« etnjclne tüchtige ffünfiter befaf],
unb namentlich bai .gwwalbtfdie Stelier für monumentalen
] jhinftgu§ unb getriebene TOonumentalwerte ftet« jit ben
! heften feiner %xt gejählt fytl TOehrere grofje U»erlog«=
buchhanblungen (bef. bie JBieWegfche unb Sßefirrniaiinirfje)
unb ber TOufitalicnbertag bon ßitolff befij(eii 5tfeltruf.
! SB. ift ®arnifon be« 1. u. 2. SBat. SBrannfd)W. 3nf.ONgti.
| 9tr. 92 unb be« ganzen Sraunjchw. ^»uj.^Ägt«. ftx. 17.
©efchichttiche«. Ser Sage noch ift 93. 861 bon ben
Söhnen be« Sachlenherjog« Subolf, SantWarb unb 93runo,
gegrünbet; aber bie 05ejd)id)te weif) babon nicht«, namentlich
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5fraunfd)toeig.
39
93raunftctn.
mctjtS Don jenem Stauf warb. 9Ber bie 33urg Danftoarbe«
robe Baute unb nach feinen Kamen nannte, ift «ngetoif»;
getoifj aber trat er nid)t bei Wrünber bet Stobt 33. Der Ort
an füf) ift toohl uralt. Die ökgcnb bet Stabt 93. laß bnmalß
nämlich für Jgwnbel unb JBcrfehr toeit günftiger als ^eute,
benn früh« ging bie toom 9t. Deutfchlaube, Don Sübed unb
Cüneburg fommenbe -fcanbetiflrafje, anftatt wie heute Don
Ülaen Übet Celle nad) fcomtoDer unb bann bai iSeinettwl
aufwärts, Don Üljen ab bii jur Quelle bei Ilmenau unb ali=
bann nad) Überfd)reitung eine* fteinen ^bljenrüdeni in baS
2fytl bet 3fe, toeldjei bis Gifhorn an bet Aller Detfolgt
würbe, worauf man nad) Überfdjreitung bet Alter bir
gleiche 9tid)tung beibehielt unb fo an bie Stelle Don 33.
gelangte. Mit biefet fo wichtigen ©hafte Don 91. nad) ©.
freujte fiel) bie aui SSeftbeutjchlanb fommenbe unb nad;
Magbeburg füfjtenbe, Wo auf Weite Streden Inn batnolS
bet einjige bequeme Übergangipunft über bie 6tbe
Aud) I)iet ift l^cute bie §auptftrafie jWifcbcn 3B> unb 0>
2<ut|d)lanb eint anbere geworben unb get>t Don £annDDer
übet Stenbal nndj SJerlin. Die alfo ebemali für £anbel
unb SDerfeljt günftige Sage hat ffdjerlid) felir früh 9tieber*
laffungen auf bem linfen Ufer ber Ofer beranlafjt Äauf«
leute unb 3tkd)ifrr, freie $runbbefijper begtünbeien b)\ix
ben Äern bet Stabt, bie nadjmali fogenanntc Altftabt.
3ünf einzelne 3Bcid)bilbe, «Hftabt. 91cuftabt. £agen, Sad
unb Altewif ftnb bann allmählich ju ber Stabt „33runi*
toit* berjd)motjen, welche ihren Warnen (man weifj nid)t
wann unb nie) gerabe Don bem fleinften 3Beid)bilbe, bem
alten #«trenborfe 83runSWif (Bninont8 ricus) am rechten
Clerufer, bet bann unb bis b/ute fo gtnannte Altenwif.
hernahm. Uli bet eigentliche 83egrünber ber Stabt ift
erft &erjog Heinrich ber SJbWe anjufetjen. Schon gegen
Witte bei 13. 3ab,rh. trat SB. bem Stäbtebunbe ber #anfa
bei, mürbe Balb Sorort bei Dritten Quartier! berfelben
unb hatte ftd) fo gegen Gnbe bei Mittelalters faft bie
Stellung einer freien 9ceid)iftabt errungen unb Don ihren
urjp dinglichen, »rlfifchen $errrn fid) faft ganj befreit
3m 3ahre 1528 führte ber Ütat, auf Anbringen bet
Ü*ürgerfd)aft, bie Deformation ein. (hfl bet brei§igiäl)rige
Ärieg unb bie mit ihm eingetiffenc ijfinanjjettüitung brach
bie ftabtifche Mad)t; fxrjog ftubolf Auguft, bet im iBunbe
mit feinen »elfifdjcn &hniDettem i. 3. 1671 bie Stabt
belagerte, gelang eS, fie ju untettoerfen unb jur Sotmäfug*
feit ju bringen. 1753 Derlegte £erjog IJarl 1., beffen
Regierung überhaupt für bie Stabt 33. Don hoher 33e«
beutung mar, hierher bie 9lrftb>en^ aui bet benachbarten
äfeftung 30olfenbüttel. 3h« eigentliche 33lüle hat bie Stabt
aber erft unter ber 54 3al)re baiierubrn fcgenSreichen Ute«
gietnng bei $rrjog* SUilhelm erreicht. DaS Stadtwappen
ift ber aufrechte nad) red)ti fdjrritenbe rote ßöwe in Weißem
(felbe. 33at Mibbentrop, »efdjreibung ber Stabt 2 Sit.
58. 1789—91; Sdjröber u. »femarai, 2ie Stabt fß. 1841;
StnoÜ, 39. u. Umgebung (nebft Nachtrag), ®. 1882; Stetn--
ader, Rubrer butd) bie ^aupt« u. Wefibeiiiftabt 33., ebb.
1884; Schittet, Xie mittelaltetlidje «rdjitettur m, ebb.
1852; Crtmcin, 2)eutfd)e »enaiffance, Abteilung 29 (3 ^fte.
l'eipj. ca. 1880); Fachmann, Öefd)id)tc bet Stabt 33., 33.
1815; lürre, «Mrf)ichte bet Stabt 33. im Mittelalter, ebb.
IHfil; Sad, Purje &efd)id)te ber Stabt 33., ebb. 1861;
t*htonilen bet beutfd)en Stäbte: 33. Don «. f»änfelmann,
•2 *be. Setpaig 1868 n. 1880; Itrfrlbe, 33.ifcüed Urfunben«
bud; I., 33. 1*78; S. 33ethmann, S>ie ©rünbung 33.« u.
ber iom $einridjl bei Sbtoen (SBeftermanni ÜRonatiheftr,
9lng. 1861); ^eufinger, «efd)id)te ber fteftbeujftabt 33. Don
1806—1831, ebb. 1861 ; Sermaltungiberichte be« Stabtmagt'
fttati in 33. (erfd)eint j&hrtid) feit 1880). [Steinader.]
$raunfd)n>eig, Suther $etjog Don, ^odjmeifter bti
Skntfdjen Orbeni Dom 17. gebr. 1331 bii an feineu lob
gleich >«"h Cftent (toahrfchetulich 18. April) 1335. 33.
toat bet Sohn ^etjog Albrechti beä förofjen, ettoa 1280
in ben Orben eingetreten unb feit 1314 oberfter Srapier.
2>ie auimärtige ^olitil feiner lurjeu hochineifterlid)en 9le*
gierung brehte fid) »efentlich um bie Söerhältniffe ju f)olen.
33- toar md)t blo§ ein (Könner unb Qrörbeter ber beutfrtifn
Didjtfunft, fonbern auch auiübenber Dichter, bet eiujige
untet ben ^od)meiftern; jebod) finb feine 3Berfe, barunter
eine gereimte 33earbeitung ber Segenbe Don bet hl- 33arbara,
nid)t mehr erhalten. Auf feine SBeranlaffung arbeitete bet
Ctbensptitftet «RifolauiD. 3etofd)in bie lateinifche Orbeni
djronit $eteti Don Suiburg in eine beutfdje SReimchronif um.
[St. Sohmeher.]
»taunfdiioeiacr ©rftn: 1) $eUgrünbläulichc Sfarbe, er=
halten burd) ^Änung einet tveinfteinhaltigen ÄupferDttriol:
löfung mit arfeniffaurem Äalt unb Palfmild). Sli
3Baffer-, Cl= unb Äalffarbe Dertoenbbar, blafj unb Don
geringer 3nfcnfitÄt; nut ali Ölfarbe erfdjeint fte jule^t
ali fchöne« ®rün. 2) ^.D.m. 33remerblau, f.b. [TOebtrui.]
Prauufdjrocifier Mumme, ein 1492 Don Shriftian
Mumme in 33raun(d)mcig juerft bereitetes, obergdrigei,
bunflei, exttaftreid)ei 33iet, melchei ca. 3 °/o Alfobol, bii
52 •/• ejttaft enthalt unb bielfach n» 3ufofe fi" anbere
33tere 3}erroenbung finbet. [9teinfe.]
iBnmnfpat ift ein 5—20 °'o Sifenfarbonat ttnb etwoi
Manganfatbonat enthaltenber Dolomit (f. b.), toetchcr be=
jügüd) feiner 3ufammenfe^ung gleidjfam in ber Mitte
jhnidjcn biefem Mineral unb bem Spatcifenflctn (f. b.)
ficht unb toie ber ledere bei ber 9iemutterung braun mirb.
Die Äriftalle bei 33-i, einfach« {Rhomboeber toie bie bei
Dolomit*, finb häufig fattelförmig gefrflmmt; fte finben
fid) namentlich g«ni auf &r)gängen, too fie anbere Mineratten
überCruftrii. Die petlmutterglänjenben jhiftalle bei 33.i
toerben auch $etlfpat genannt [83ütfing.]
^rauuftein ift ber gebräuchlichfte %ame für bie in bet
Zedjnif jut 3)ettoenbitng fommcitben unb bat)et bergmänntfd)
Wichtigen Manganerze (f. Mangan^ Diefelben ftnb auh
gezeichnet burd) bunfetgraue unb fdjtoarje gfarben unb
braunen ober bunfrlgranen bii fdjtoarjcn Stridj. %h\rtx
d)rmifdjen 3"fammenjf|jung nndj finb fie SauerftoffDer=
binbungen bei Mangani. Die 2öcnut>ung bei SJ.i beruht
barauf, bafj er beim Srhifecn feinen Sauerfioffgehalt jum
Xeil abgibt; et bieni in feinen Derfrhiebenen Srten be§halb
3« Daiftellung Don Sauerftoff (unb St)tor). (femer totrb
er jur $erfteltung Dioletter Öläfet, jut Dopferglafut, jum
Malen auf ?Potjeüan unb O^öfnce unb befonberi in ben
(Glashütten jum Entfärben bei ©lafei Dertocnbet. Dnrd)
Slbgabe Don Sauerftoff an bai Sifeno;hbutglai, toetd)e*
eine grüne ftaibc beftjjt, entfieht nämlid» eine Pifenortb'
Derbinbung Don einer mir fd)toad)getblicheu ^ärbuiig; ebenfo
werben fohtig« D*iU» »eiche braun fdrben toürben, jerftbrt.
6nblid) toerben bie (Sifenetje butd) ^"(«t bon Monbeti
geeignet jut Stahlfabrifation, ba bann eine leicht flufftge
Schlade entfieht, welche bie ©fentcilchen umhüllt uub bie
Auefchcibung ber flohle htnbett. 3m folgenben werben
bie toiebtigften 33raunfteinarten genannt
33raunftem.
40
S3rautcnte.
1) ©rciumanganerj, SBrannftein, ^p^rotuf tt (bon
n Co, Qfeuer unb Ivatt, So«laffung, toeil tr in ber fcifce
©auerftoff abgibt), mit bat beiben Sarietäten SBeid)*
manganera bon bet £ärte 2—2,* unb Solianit (bon
noJ/nwf, grau) ober Ud)te8 ©raumanganera ben bor
.fpörte 6 — 7; ein fdjfcmdj meiattifdj glänaenbe«, eifenfdjmarae«
bi3 ftaljlgraue« Wineral bon bunlelgrauem ©trieb, unb
Dom \ptj. ©eto. 4,9; getodbnlidj in rabialftrabligen unb
feinfafe rige n Waffen, feiten in Keinen rljombifdjen JlriftaHen.
Seiner djemifdjen 3ufammenfcfcuug nad) ift ber Sttrolufit
Wanganfuberorbb. Qx ift ba« »ertboflfte Wanganera, ba
er meljr ©auerftoff enttoirfelt als bie folgenben.
2) Wnnganit; bunfelftab,lgrau bis eifenfdjmara, bon
braunem ©trieb, £ärte 3,5—4; fbea- ©eto. 4,8. Zie pari
metallgldnaenben, lang» unb rurj-brtämatifd) auSgcbilbeten
Äriftatte gehören bera rbombifdH>n ©bjtem an unb ftnb
ifomorbb, mit benen bei Stabelf ifenerje«. 2Bie biefe« f ifen=
tmbrorub, fo ifl ber Wangauit Wanganb,t)brorb,b mit 91°/o
Wanganorbb unb 9 °/o Söaffer. 2>ie Äriflatle, fonrie bie
rnbialfiäiißlid)fn unb faferigen Aggregate beä SJlnngnnits
finb häufig in $b,rolufit bermanbelt.
3) Sraunit (nadj bem Aammerbräfibenten 33raun in
öotlja) ober ^artmangonerj; bon eifenfdjwarjfr ffarbe
unb fdjtoarjem Striae; £ärte 6—6,5; fbq. Welridjt 4,M;
erfdjeint fohjob,! in lörnigen Aggregaten al« in fteinen, bem
regulären Citoeber ätptlidjen tetragonalen tßbramiben (biel=
leidjt aud) brragonalen gformen) bon metaDartigem Sett*
glanj. Seiner 3«f'l«n«'fnfftWW8 tiaäf ift er Wanganorb>.
4) #au«mannit (nad) bem Wtneralogen £au«mann)
ober ©d)tvaramanganera; bon bräunlid)fd)Waraer fjfarbr
unb buntetrötlid)braunem Striae; £ärte 5 — 5,5; fbej.
®e»o. 4,7. Zer £au«mannit, nadj feiner cb>mifd>en 3u=
{ammenfe^ung ein Wanganorbbogtobtil, finbet ftd) fowobj
in berben Waffen als in fteinen fbifjeu Sljramiben bei
tetragonalen ©bftemi.
5) Sfilomelan (bon ipilot, faljl, unb fidas, fdjtuora,
wegen feiner Dberfläd)enbefdjaffenl)eit u. Srotbe), jdjtonrjrr
©la8fotof,©d)»oaraeifenfleiii, ©djwaramanganet};
rrfdjcint in trauben« unb nie rrnförm igen, aud) ftalaltitifcbeti
unb benbritifcfjen ©efialten mit glatter, feiten rauher Ober
flädjc, bon frummfd)aliger, bidjter, feiten faferiger ©truftur
unb bon ftad)mufd)eligem bt* unebenem Srudje. 2)ie
$ärte ift 5 bi« 6, ba« fbej. 05rtoicf>t 4,1—4,3. Sie ftarbe
ifl bläultcbfdjtoarj (beerblau), ber Strub, bunfelbraun; ber
©tana ein unboUIommener WetaUglanj. Zie djemifriK
3ufammenftellung bariirt, inbem bie Analbjen 64—81 °/o
Wanganojhbul, 11—17 % ©auerftoff, ferner SOaffer, 6 bie
17°/o2Bart)t unbftali, aueb Sitbjion ergeben. fiitbioitbaltigc
Varietäten bat man Sit^iobb^orit genannt
6) SBab (bom engl, wad, SDotte, toegen ber leisten,
loderen Waffen, bie bai Waterial gfteöbnlid) bilbet),
Wanganfcb^aum.So^aumera, ein bäufigmit$ft(omeIait
aufammen borfommenbe« unb au8 biefem burd) 3erfeftung
berborgegangene« Wineral bon einer fet)r unbefiimmten unb
frf)toanfenben djemiftben 3»fammenfc^ung, im tvefentlidien
JJtanganfuberor^b mit Wanganorbbul, 1<X—12 °/o Söaffcr
unb »edjfelnben Wengen bon ®arbt, Äalf unb Aalt. £cr
2Bab ftnbet fto> in fnoüigen, nie«n< u. ftaubenförmigen
ober in femfdjubbigen, fo>aumä^nlid)en ®ebilben bon feTjr
loifereT, boröfer Striiltur, and) in erbigen, obfärbenben
Waffen. Die ^ärte ift Jeljr gering, ba« fbea- Gfelo. be<s roegen
feiner flaumigen «efdjaffenbeit febr leid)t erfdKinenben 2ßab«
ift 2,3-2,7. Dieftarbe, »ie ber ©trid), ift bräunlidjfdjtpaxa.
2>ie unter 1—4 genannten SB.e »erben in lieutft^lanb
am fd)Snften in ber llmgegenb bon Ilmenau in Itjüringen
unb bon 3lfelb am ^ara auf ©äugen im $orbljbyT, 6e>
gleitet bon SBar^t, angetroffen; ber SfJftrolufit fommt aber
in grb§eren Waffen audj auf Sagern in berfduebenen 8?ot«
mationen, tn Jeutfdjlanb befonberi im 2>ebon bet £n^n=
gegenben, bor. 9m meiteften berbreitet ftnb bie U^U
ermähnten 39.e, ber ^filomelau unb ber 3öab; fte finben ftdj
nid)t nur aufammen mit ben anberen felteneren TOongan»
etjrn, fonbern ftnb audj auf (hängen unb Sägern bon
(fifeneraen, aumal bon Srauneifenftein unb ©fenf&at, in
ben berfdjiebenften f5ormationen eine feb,r gelDÖb^nlidb> Cr«
fdjeinung. [Surfing.]
SraRuftebtticfel, f. b. ». Wanganfiefel, f. b.
Strantb,«!, »raun bon, f. »Taun 4).
ipraunntura, acrotaiana, \. fcnoniLnnncfen.
iBraurouia, »einamt ber Artemis, bon bem Orte SBtautsn
an ber Oftfiifle Stttifai, 6 bon Waratlpn, wo fte einen
lembel b,atte; ib^r ^eft, bie »rautonien, teurbe aDe
fünf 3al)re in «tben gefeiert Sgl. ©ud)ier, De Diana
Braur., Warburg 1847.
Sraufrbe (mr)b. brösebe, nbb. brts, b. altf. brüsian, agf-
bryfcau, engl, bruise, ftofjen, blau fdjlagen), eine buret) Schlag
ober Stofj am Äopfe b,erborgerufene Seule.
»raufe, ber Twbartige, ba« SJaffei braufe nb burdjlaffenbe
VUiffat am $ob,r einer Öirfjfannc, fo toie biefe felbft.
Sraufebutber (Pulvis aftrophörus) nennt man ba« 3«
•rafttiiii^ cuic-3 crrnictjcno uito nu'Ocrittjiageno inrtotiocn
gktränfe« bienenbe ©emifd) bon 10 Zrilen bobbeltfo^len:
faurem Patron unb 9 Zeilen SBeinfäurc, ba* oft nod) mit
19 Zeilen 3»icfer berfe^t »irb. Srtngt man ba« 99. in
S)affer, fo bilbet fid) meinfaure« Patron, ba« in Söfung
bleibt, wätjrenb btt Äoblenjeiurc in S(ä«djcn entroeitbt.
liefe bhi*d>enförmige Äob,leufäure minbert bie ffrregbarteit
ber Wagenmänbe. Da« S. attfe^t fid) beim Aufberoarjren
febr fd)ne(l, ba es beftänbig ^uc^tigfeit au« ber Suft an«
aitl)t; man bewahrt baber bie beiben Seftanbteile oft in
Sabifrfabfeln(l,5— 2 g boppeltlot)lenfaure« Watron, 1,1 bi«
1,6 gSJeinffiure) getrennt auf (englifdje« S-, Soda powder).
Za« abführt ubc S. ober Seibliftbulper (Pulvis
aerophörus laxans) befielt au« 7,5 Zeilen ©eiguettefala
(loeinfaure« Aali=9tatron), 2,5 Zeilen bobpcltfot>lenfaurem
Patron unb 2 Zeilen 2Beinfäure. 3>tb'fil(n berfej^t man
ba« S. mit aromatifd)en 3utb,aten ober mit Webifamenten.
[«obert.]
»roufteuer f. (Betränlefteuer.
Sraut (abb. prüt, mb>. brat, got. bni|*; Wmnbbegriff
ift bie ^eimgefürjrte, bgl. fan«tr. praudhd, bie auf bem
SBJagen gfortgeftitjrte, Sart. Saff- bon pravah, b. pra, bor
u. vah«=lat. venera, fahren), ift bie mit einem Wanne
berlobte Jungfrau ober SBlttoe; in ber aUgrmeineren Auf-
faffung ift bie Sejficbnung auf bie Zauer br« gefrtflid) gtil«
(igen Setlöbniffe« bi« aum Alt ber förmlid)en 6rKjd|liff}Hng
brfcbräntt, bod) fommt ber Auöbrud aud) bor al« Seaeid)>
I nung für eine in bem erften ^aljre ber Gtje lebenbe iunge
,^rau (f. ©rimut, Zeutfdjeö SJörterbud), Art. «rant 2). -
I ilber ba« red)tlid)c Setbaltni« ber Srautfcbaft f. Serlöb»
; ni«. Sw^^n^Mfebuna'"' *»< Brautführer, Srautgcfdjeufe,
Srauttanf, Srautnadjt, Srautraub, »rautfdjau u. f. w.
f. unter: fcodjaeit (^odyeitggebräudje).
I.
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Srautcule.
41
23ratoa.
Srautesle, Catocala Bponsa, f. 6ulen (Schmetterlinge).
Örautcrameu, eine in b« fatbolifdjen unb mannen Hei»
Un bn ebangelifd)tn ßirdje übliche Prüfung bri Staut«
leute übet bie 9teligion3tenntniffe, Petbunbcn mit IHad)'
forfdjung übet bir etwa beflebenben (ibebinberniffe unb mit
i'cletjrung über bie 2tartbe*pfU(t)ten bcr Gbeleute. S£aS 5B.
bei bot flatboUlen wirb burdt) baS romifche {Rituale unb
bie steiften Swjefan'ftihtalien Porgefchrteben. Sgl. $ttt-
lein, XaS fit$li$« Srauteramen, SBreSl. 1883. [Sunt.]
•Bräutigam, abb. brotigomo, mb> briategome; baS exftc
florapofttionSglieb (f. SBraut) ift (ig. (Ken. Sing., bem jweiten
(abb. gomo, got. gucia) liegt eine alte inbogermaniffbeSBurjel I
ju Örunbe, bie ftd) bei &autPerfd)tebung gemftfi aud) int
tat bomo — SJlenfdj, 3Rann, ftnbet 99. bebeutet alfo eig. .
"Dlann bfr SBrattt
»tont in paaren (SBot.), Nigeria dauaseöna, f. SRoitun»
fulocttn.
ttamtfisber f. UnefylidK fliubet.
eraMtfcfpa^ f. b. w. Mitgift.
£ räume tlcx, SRarltfled'en im paufj. 3igb. uub ßanblteiS
ÄMu, 18 km 2ß Pon Äöln, mit 1 ebang. unb 1 !att>- Äitcbe
unb (1885) 900 <5tnw. 93., bo8 alte »runWtlcr, Der«
banft fcutc tStttftcljung einet i 3. 1024 von bem $falj*
gtafen 6$jo unb feinet (Betnatjlin 3Rntl)ilbe, einet lochtet
Jlaifer Otto« IL, geftifteten »enebittinetabtei, »riebe 1804
aufgehoben Würbe unb gegenwärtig als »tomnaial-.fcrbeitS'
artjtali bient 3n betfelben beftnben fid) ca. 1100 Wannet
unb 300 grauenSperfonen. [Steffen.]
Stau (aufgenommen tat 17. 3abtb- au' ftanj. brave,
iiaL unb fpan. bravoX gut, tücbtig; rrc^tf Raffen; mutig,
topfet; gefchidt Stehet bei »eifallSruf : bravo (itaL, „bratt!
•^crt(id)!') füt SJtdnuer, brava für grauen, bravi fflt eine
IHcljrjabl; ferner in Stalten bravo, $(ut. bravi, eupbe*
miftifd)e Sejeichnung füt Seute, bie fid) iux Ausführung
iebei uod) fo gewagten Unternehmens, aud) eines TOorbeS,
bingen laffen,, fomit f. p. W. SHeucbflmötber. laju ge--
hörig franj. Bnvour (fpr. braWubr) bei ftriegern: Zapfer>
feit, bei «ünfUern: glanjboaeS Übernftnben tedjitifchei
Sd)Wierigletten;Bravade(fpt. braWab'), ein trobigeS, heraus*
fotbtmbeS aöefen. — Skim #ir|tb= unb 9teb,wilb unb beffen
«emeib bej. ©eborn bebeutet ®. gto& unb fräftig.
8toa: 1) eine bet «apberbifd)en 3nfeln, f. b.; 2) Stobt
in 0»fTifa, f. SBraWa.
8rabanafd)(«4t, bet fagenberübmte Äampf, bet jttifcbm
bem banifdjen ftöntge $aralb $ilbeunn unb bem fdjwe«
bifdjen flöntge Sigurbb King auf bet Staballabeibe
bei «orrldping auSgefodjtrn Würbe, unb in bem bet etftere
mit Xaufenben feinet Jtrieger ftet 9m auSfflbrlitbften be>
tid)ten übet biefe Sd)Iad)t, bie lange fälfd)lid) fät biflorifd)
galt, Saro ©rammaticu» unb baS i8lanbifd)e Sogubrot;
ienet folgte bei feinet Stetfleuung alten Biebern, bie bem nuj=
tbifdjen Siebter 6tarlabb jugefebrieben würben, [(gering.]
»r«»arb-8ei)uere# (fpr. brotoat«toäbrtdbr), »iettt,
franj- tRerbt«gelebttet, geb. 8. gebt. 1804 Arlane, Würbe
1830 ^rof. be* ^anbeUredjtS in $atiS. tlbgeotbnetet
war et t>on wefentlirbem (Knfluffe auf bie bonbel«redjtltd)e
(Skfrbgebung. 6r ftarb im TOärj 1861. Seine ^auptwerfe
finb: Manuel de droit commertial, 8ariS 1889, 7. %a3g.
1807; Tratte de droit commercial, ebirt öon <£b. Xemangeat,
in 6 Sbe. 1861-75. Stfolg bitten aud) bie Sdjriften:
Kuide et enseignement du droit romain, 1887, unb Vi-
et Solution definitive de la qnestion du laUn
dana lea concoun, 1841. Sittetatut: Revue crit de
legisL XXI11 884, 562. [leiebmann.l
«BroiPifen, ein tief in bai Sanb einbrtngenbet 20 km
langer SBufen ber Oftfee im fdjweb. fiän ßftergötlanb, bet
beii grofjen TOotalcSttom in fid» aufnimmt. [9lielfen.|
Srauo, Xon Su i4 & oja lej, geb. 1811 in Gabif, würbe
ju 3)labrib SbPolat. rebigitte als «nljänger bet Cppofition
gegen bie flönigin 61)riftine ben rettoluiionären Guirigay
unb trat trojjbrm 29. 9tou. 1843 als Rubrer bet Wobetabo«
unb %ad)folger ClöjagaS an bie Spiye beS fSlinifteriumS,
freilid) nur für hirje 3"t- 3m Wai 1844 ging et auf
längere $til als Öefanbtet nad) L'iffabott, trat bann 1864
ttnebet in baes Kabinett, junAdjfl aU Winifler beS Innern,
bis er im 9pril 1868 nad) Waroaej' Xobe beffen 9larb=
folger uub .ber böfe ÖeniuS" ber A&nigin 3fnbeQa Würbe,
ba er, it>r ju öefaUen, felbft anrUd)tge 5Perfönlid)leiten, wie
2«arfori, in baS JJliniftertnm unb bie börbften Staats-
ämtet brachte uub babutd) ben Sturj ber Sunaftie in ber
SeptemberretJolution Pon 1868 befrbleunigte. Sntlaffen,
bat et fid) fctjlieftlict» nod) bem AarliSmuS bingegeben, bem
et Sieg uub äBtebetberftedung ber Ctbnung in Spanien
Perbiefe. (h ftatb 2. Sept. 1871 ju SBiarrifr. JBgl. itoufer,
@efdj. Spaniens, i'eipj. 1877, *8b. 1. [Sd)irrmarber.]
8r«Po>9tnriDa (fpr. -ifljo), 5 on 3uan, fpan. Staat*?
mann unb SrbtiftfteUer, geb. im 3««i 1808 ju grejenal
be la Sietra in bet ^totoinj SBabajoj, würbe flbpotat, nad)
bem lobe ftönig JerbinanbS VII. StaatSfisfal, gab banad)
unter bet ^ertfd)aft bet ?ßiogtefr>ften ben Boletin de juris
prudenzia unb nad) ber Äeöolution »on la ©tania 1836
Kl Provenir unb El Peloto bcrauS, mufjte Spanien nad)
ber tRePolution Pom 1. Sept. 1841 petlafff«, fctjrte abet
nad) bem Sturje ItfparteroS im Sommer 1843 wieber ju>
rflrt 9tarbbem et feit bem 3af)te 1847 Winifter bet 3uftij,
beS ^anbelS, bes öffentlidjrn UnterrirbtS unb bet Siuanjen
gewefen War, fat) et fid) 1851 an bie Spifec eines neuen
ftabinettä geftellt, baS nid)t bem Programm einer beftimm?
ten Partei, fobetn burd) Sdjulbentegulirung, SSetwaltungS-
uerbefferungtu, ^>ebung bet materiellen 3nteteffeu, 9Jlobi=
fijirnng bei ^(rcH9ciflfe* «• (• to- btn witllieben Staats?
bebürfniffen bienen füllte. SJon Stogteffiften Wie TOobe=
tabod angegriffen, neigte et fid) abet ben abfolutiftifeben
Xenbenjen ju. 3nfolge feines am 3. $eg. 1852 publijittrn
(SntWutfS bei tetnbirten 33erfaffung fab er fieb genötigt,
feine gntlaffung einjureieben unb Würbe Pon bei ÄÖnigin
nid)t gebalten. 6t betliefj Spanten noch t>ot bem ÄuS<
btud) bet ÄePolutton toon 1854, wutbe jWei 3aftre banarb
»on 9larpae3 jurürfgerufen , jebod) nur 311 biplomatifdjen
öefdbilften PetWenbet. 3iad) bet 3teuolution Pon 1868 unb
bem Stura 3fabedaS H- i"8 « ftd) ganj in baS ^Jrioat=
leben autfld. ßr ftatb ju Wabrib im 3anuat 1878. SJgl.
Spanien, ©efd). [Sd)itrmad)er]
0raP«nr f. »tat».
»tawa (8ar4wa), ^afenftabt in C^frifa an ber
Somalitüfte, auf 1° 7' f. »1. unb 44° 4' ö. «. P. ©r.
mit ca. 5000 $inw., barunter */s Somali, bie übrigen Sit ?
ab>li, «tabet unb SBanianen. Irr Jpofen ift frbledjt, aber
ber $anbel, namentlid) ber SKatieubanbel uidjl unbebeu-
tenb. 1822 würbe 9). bom Sultan Don 5Ha*fnt unler-
worfen; fpäter ftellte es fitf) unter englifrben Stbufe, mufete
abet 1837 einen SJettretet unb 3olletnneb,raet Seib Saibo
aufnebmen unb ift feitbem unter Obrtbobeit SanftbatS Pet=
blieben. [EoW»-]
ized by Google
©vatoc.
42
Srame, 3oadjim SBitbelm bon, Iramatifer, geb. 4.
Hfebr. 1738 ju SBeifeenfelS, geft. 7. *pr. 1758 ju Drüben
gewann al8 Stubtnt infieipjig 2efftng3 Öreunbjchaft. Seit
bem bürgerlichen Drauerfpiel in Srofa .Der ftreigeifT &f: ,
warb et ftdj um btn 1756 Don btr Sibliotbel brt fchönen i
ffliffenfchaften auSgcfefeten ehrenprri«, ben Gronegl burdj
iein Draucrfpirl „ÄobruS" gewann, ©rofjen ftrortfchritt
seigte bie 1757 als ©egcnftürf ju Sctfingö „Shilota»" ge=
bidjtrle Jragbbie „Sriitu*" , ate eine* ber erftcn in fünf-
füßigen 3ambru flrbic^trtcn bruHdjrn Dramen; abgebrudt
Stuttg. 1883 im 72. Sb. Don ftürfchneri Sat.=2itietatur.
Die Scbrutung S.8 für bie ©efdudjte bei Drama* entwideltc
Sauer in ber mufterfjaften Sonographie „IB., ber Schüler
t'efüngä* (Strafdi. 1878)l (Sl. ftodj.J
Srab, (fpr. breb): 1) ehemalige ßanbfthaft tm SOXeil
ber Sormanbie, beute ba8 9lrr. Seuftbiitel im Dfp. Seine
.tnferirure, jridjnet fidb; burch ihre iffieiben unb 5rut^*:
baumpflananngen au3. £>it ©cgenb ifl einer ber beflen triebe
)nd)trreibenbcit Diftrifte gfranfrridje; bo* Sieh (ann fogar
ben ganjen SHnter binbutch im freien ^utter ftnben. Der
2Bert ber hier jätjrlidj probujirten Sutter belauft fid) auf
ca. 12000000 f?r-, ber bw ffäfc* auf 6000000. [Sofmhof.]
2) kleiner Scebabeort mit fanbigem unb grobfiriigem
Stranbe in ber irifdjen ©raffrbaft ffliefloto. ra. 20 km £
bon Dublin, mit (1881) 6535 6inW. 58. Wirb faft nur
von ben SrWorjnem ber llmgegrnb bruufyt. [^lechfig.]
0ral|, Ö rufen, uralte* au$ ber Sormanbie flammen*
be# SbeU;Öefd?letht, fdjon jur^rit Stfilhelm« be8 (Eroberer«
betannt, Weldjeä 1442, 1535, 1542, 1.555 unb 1697 Srßä=
tigungen feiner SlbeU'Sedjte erhielt unb firtj fpäter in meb1
rere, jum Seil noch in ftranfreidj blührnbc Zweigeteilte.
Sadj Deutfchtanb unb Skiern !ain badfelbe noch bor ber
iran)ofifd)cn Sebolution mit gfranj (Gabriel @hcbalier
be 33., geb. 1765 in Souen, meldjer 1789 Slitglieb ber franj.
rtefanbtfcbaft in Srgrn8burg, nach, ftuebrudj ber 9tePoIution
Wrftbäftöträger be« Scaltefer = Crbrn8 mar unb 1799 in
lurbairifche Dienfle trat, atd bairifd/cr ©rfaubter an ben
•tjöfen von Sonbon, Serlin, St. Setcrtburg, Sari8 unb
'IBien wirfte, am 20. fabrnar 1813 in ber bairiftben 9lbeU^
Warntet bei ber ©rafriitlaffe immatrifulirt »urbe unb
1832 ftatb. (*r frfjrirb u. a. .fjollnnb« Staat*ocrfaffitng
i>ii 1795, a. b. Tyrani. Don Äaijfer, ^of 1796; Essai cri-
tique sur 1'lii^toire de la Litonie etc., 3 ¥be. Torpat 1817.
Sein Solm Otto (auä feiner &l>e mit Sophie ^reiin bon
V'öwenftent), geb. 17. iRni 1807 in Berlin, folgte ib^m in
ber biplomatifdjen i'aufbabn. oertrat JBaiern al* ©efanbter
in 0)ried)entanb, Wuftlanb, ^Teuften unb Üflcrreirb, Tjattr
brcimal (184<i47, 1848'4!) unb 1870T1) ba* %iorlffeuiae
be£ StonHminiflftium? br* ^ufjrm inne, fdjlofo i. 3- 1871
al« SWertreter *aiern# ju ^terfaille* bie beulten SBunbeS»
uertrdge ab unb nab,m nudj im tarnen 33aicrnü am 916-
idjtuffe btt SriebrnS mit ^raufreidj teiL 3ur 3«it (1888)
bertritt berfelbe iHaicrn, beut er unter bier Megrnten Dienflr
leiftete, ali ©efatibter am (laiferbofe au SBien. Sein So^n
.^ippolb,t, geb. 1842 (an3 feiner Qty mit Jfrippolbta,
Sürftin bon Deutire), ifl jur ,^rit taif. beutfdjer OJefanbter
ju Älgrab. Seit 1848 fübjt ber 3Jlnjorati*inl)aber bon ben
Sefitnnigen ber gfamilie in 9tiebcrbaiern ben Beinamen !
.Steinburg", ©appen: Silberner Sd|ilb mit rotem
S^ilbb/Onjitc; in biefem ein fn>reitenber golbenrr 8eo-
parb. [b. Del*oud)rt.]
»ralp: 1) (fpr. brei) Solomon be, £>iflorien unb SPor» I
trütmaler, geb. 1597 in ttmfterbam, fiebelte 1615 nad) §aai-.
Um über, wo er an berieft 11. Wai 1664flarb. ©ein dltefter
Sofjn, 3«" be 33., geft in ^warlem 2. Dej. 1697, würbe
ebenfalls Waler unb ift mit meieren ^)iftorienbilbem unb
^orträti (Öefd^djte beä Seleutu«, gpllopen für Sultan
iüaffen fdjmiebenb, SitbniS bed Srinjen Sriebrid) ^einrid))
im 4paarlemrr Sa t bau* bertreten. Dirt be 93., ein jün=
gern Sobn, bii 1656 Seftretär ber ^aarlemer 2uta*gitbe,
ipäter in ein brabantifdje* Älofter eingetreten, würbe ^orm>
fd^neiber unb r>ot einen S^riftuS am Äreuj, jablreidje Silb>
niffe u. a. gefdmitten. SJgL Dan ber SOiQigen, Lea ar-
tistes de Haariem. [fJhtttjer.]
2) (fpr. breb,) Huna ßttja, geb. ftempe, engL 6d?rtft=
ftetterin, geb. in SomWaO 25. Dej. 1790, gefl 22. 3aiL
1883 ju Sonbon, wibmete fidj anfang« ber Walerti unb ber»
betratete ftd) 1818 mit bem Water Gtytxlti Stotb>rb. Wad>
beffen lobe (1821) boOenbete fte fein SDerf The Monumental
Effigies of Great Britain unb gab feine Vtemotten b^erauS
0823). «ueb fdjrieb fie fpäter bie 8eben8gefd)id)te ibreS be^
rühmten SdjWiegerbaterS The Life of Thomas Stothar,
R. A. 1843. Wach längerer aBttwenfdjaft beterjelidjte fie fieb
wieber mit bem ©eifUidjen dbWarb Str^n« 33. 3n labiftoel,
wo itjr @attc 93ifar War, entftanben ihre erften Somane:
White Hoods, The Talba, Fitz of Fiteford, Warleigh
Trelawney of Trelawne, Henry de Pomcroy , Courtenay
of Walreddon. 3^ ©M gefällig, unb ihre b*ftorifnVn
Somane pnb mit (Befrbid auSgeflattet. ®efamtau«g. 10
iBbe. 8onb. 1845- 46. 3" Qform bon iBriefen (an Soutbe^
gerietet) fdjrieb fte Traditions, Legend», Superstitions,
and Sketches of DevonRhire, on the Borden of the Ta-
mar and the Tavy, 3 33be. ßonb. 1838, neu b,rflg. 1879.
3bre fpdteren SBerfe behanbeln ©cgenfiänbe au3 ber fran^
jöpftben 6efd)idjte: The Good St Louis, The Revolt of
the Protestant« of the Cevennes 1870, .loan of Are 1878.
1874 erfrbirn nodj ein lefcter Woman bon ihr: Rosteagne.
93gl. Autobiography of A. E. B., r>r8g. b. 3»rm «-
Äempe 1884. dkfamtoutgabe bon SB.8 SBerfen, 12 93be.
8onb. 1884. Rlr8fa>olbt.)
Breyera (Sot.X Äuffo, f. Spiräaceen.
!r3ra|a f. 33raea.
Öra.ila», Jrrei*flabt im ruff. <Boub. $obolien am JBug,
55 km SO bon iEötnni^a, mit (1884) 7822 6inw. 33.,
1331 gegriinbet unb werbfelnb im Sefi| ber alten ruffifdjrn
Wrofjfürften bon Piew unb SBIabimir, ber Sitauer, Solen
unb 2«taren, fam 1795 an ba8 ritfftfrfjf Seid). [Setri.f
$trajo0, Qluft im norbamerif. Staate Zera«, entftebt
au8 ber Sereinigung ber Sflüffe Salt grorf unb ^tear fforl
unb miinbet nad) einem SO gerichteten Sauf bon 900 km
bei Sclaölo in ben ©olf bon SHejifj). Sgl. flmerifa,
S^lmerifa A III 7. [ftben.]
Sraj^a (Äroat. Srac) grftfjte 3nfel DatmatienS im «bria=
tifrben Weere, jum Sejirfe ©pljet (Spalato) gebbrig, febr
gebirgig. Seid) an TOarmor, 9»ein (Snlgabowein), Obft,
Riegen unb Stbafen. Die SeWobner, 20000 an ber 3«¥,
Derteilen fidj in 7 Scarttftrden unb Dörfer. 4paupiort
St. S*ter (Süpetat) mit 1700 Cinw., Serefi (9tere =
jiiee) ehemaliger ^auptort in ber SKtte ber 3nfel. Die
Oinfel War einft bon ©riechen bewohnt, bie fte Srattta
nannten. Ilm 810 beböUertrn ihooten biefelbe. 99S lam
fie an Senebig, in beffen Seftfc fie mit turjen llnterbre--
djungen Derblieb, btB fie 1797 an öfterreidj firL AonfianrinS
b. &x. Slutter griene foD r)ier geborrn fein. rjJ1eifd)er.]
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43
SBrcdjbutdjfalL
Brajja, ©raf Sßeter Saborgnan be, Afrilaforfdjer, t 1832 in Sannau (Sb/inpfalj), flubirte in $<ni3 unb SSerlin,
geb. au »om 1852, au* altem ital. ©ekbleebt, ttot 1870 »utb« in elftem 3 tobt »iblü)tb^fflt unb tft feit 1864
in bie franj. Watine ein nnb ging 1875 nad) 2öeft> j ^hrofeffor bet beriilrtd)enben Spra<I)&iffenjcb,ait am Collie
afrita jux Erforftbung be* Ogotoeftrome*, mabtenb ju glei= ■ de France, feil 1*79 aud) (Beneralinfpettor be* böberett
d)er 3eit Oifat S?enj ben Strom meiter in* SHimenlanb
»erfolgte. SB. tterliefj am 4. «Ott. 1875 bie «Ufte, begleitet
Don bem Warinearjt 92oeI Stallau, Ward)r unb bem Guar» 1
unterrirfjtätoefen*. Er beroffcitUulite nufjtr einigen Arbeiten
mtatljologifdjen ^nbalte* unb jaljlreidjen Heineren Auf»
fähen jur (Befcbtdjte bet altitalifd)en Spradjeu eine fran«
tienneifler $amon, traf mit fienj gufammen unb brong jöfifdjc llberfcfaung bon 99opp* iUcrgleidjenber ©rainma»
mit biefem bi« ju ben Dum&gftüen bor. 3m 3nli 1877 j tif, mit tjiftorijdjen uub fritifdjrn Einleitungen (5 iBbe. tyir.
fam SB. mit WaUai) auf bem oberen Dgome bi* nabe jum 2.°
j. 99r. (Einrafinbung bei $affa in ben Ogome), ging bon ba
oftmärt* butdj ba* 8onb ber 99atefe unb erreichte im Som»
mer 1878 ba* OueOgebiet be* Alima unb Sicona, meldje
^nufc^en 2 unb 5° f. 99r. ftd) in ben Gongo ergießen. 9m
5. 9tob. mar 99. mieber an bet ftüfte, nadjbem er 1800 km
unerforfdjte* Sanb burdjreift nnb babon 800 km 31t 5U&
jurüdt}clf^t batte. 1879 mürbe S3. für feine Seiflungrtt
1866—1874), Lea table» Eugubines (5)ar. 1875), Melange*
de mytbologie et de linguistique (ebb. 1877), Comment
les wots sont classes dans notre esprit (ebb. 1884) unb
(in ©emeinfebaft mit A. SBoillS) Dictionnaire etymologi-
qae laan (aud) unier beut Xitel: Lecons de mots, les
mots latins groupes d'apres le sens et l'e'tyinologie.
Conra supeneur, baf. 1885). [JB— n.]
JBreccien (b. ital. brecria, SBrefctje) finb foldje tlaftifd)e
bie golbene Webaitte ber fymfer geogt. ©eiellitt)aft juer= ; ©efteine (Irümmergefteine), beten einzelne ©citeiusfturff
tonnt. 3m Dej. 1879 lehrte 99. nach bem Ogome jiuüd,
grfinbete 1880 bie Station gfrancebille an bet ©reiyc
ber Sdjiffbarteit be* Strome* unb ging bon ba im 3uli
gegen SC butdj ba* ©ebiet ber 99atele jum Eongo unb
jnmr ben Seftni btnab in* (Bebtet bet Ubanbji. 3)on ber
i'hinburig bti Sefini fubr 99. in einem ißoote ben Eongo
binab bi« jutn Stante&>$ool, grfinbete befelbfl am 8. Ott.
bie Station 99tajjabille unb manbte fid) bann, bem
ftauptflrome folgenb, bet Äfifte ju, bon teo er mieber norb*
wärt* junt Ogome jurüdtttjrte unb im ftrbraar 1881 f}ranfe-
oiüe bon neuem befudjte. SBon biet madjte et Ausflüge
nad) bem öftl. ©ebiet amSSlimafluffe, grünbete bott im Sept.
eine neue Station, entbeefte am 8. gebr. 1882 bie OneDe
bei Ogome, ging bann fttbntarW jum 9liabi« («iari^tuffe,
einem «ebcnfluffe bedftuilu, unb erreid)te bon ba in fübtveftt.
Sidjtung bie Pü|te bei Sanbana 9t bom Congo, am 17.
tbril 1882. 93 on ba fftjrte er nad) gfranfreid) jurüd, mo
bie franj. Regierung itjm für bie ^orlfütjning feiner tolonial<
nidjt runb (mie bie ber .(funcilcmerate, (. b.j, fonbern erttg
finb. 2)ie (^efteindelemente merben burd) trgenb ein Sötnbe«
mittel (3ement) jujammengefjaltcn. [Oebbefe.]
lörerbburibfaff, 99red)lolit, 58red)rub,r, ift eine Ororm
be* aiuten flatanb^ ber Etagen' unb 2)arm?d)leimb,aut,
meldje einerfeit* burd) ^rfältungm (ptö^lirije Abfüllungen
ber Zemperatur, 4. SB. nad) (Remittent), anbererfeit* burdj
baä 93etmeilen fdjtoer berbaulid)er, in 3rtfftntng begriffener
unb bie Sd)teimt)aut medjanijd) unb djemifdj reijenber
«al)rungdmittel (unreife $r&$\t, berbotbene Wild)) im
Wagen unb $armtanale b^rtborgerufen toirb. 2>ie auf»
fattenbfteu Erfdjeinungen, meld)e biefe ürfranfung begleiten,
fhtb in ib^rem ^tarnen au»grfprod)en. Oft medjfeln (St>
bredjen unb Xiurd)fäQe ab, oft treten fie gleichzeitig auf.
Die 3oi)l beiber Arten bon Entleerung tann im Saufe
meniger Stunben eine ganj ertjeblidje fein. 9?id»t fetten
ge&t jeber Stub,lentleerung ein fttjneibenber Seibfc^iner) bor=
an. 3n ben f»ot|cit ©raben ber (Jrfranlnng ift ber U)er<
polttifdjen ^lane 1 275 000 fixanli beteilligte. 6nbe 5Kärj j (uft an ftlüffigfeit, toeldjen bet Organi*mu* burd) bie immn
1883 ging SB. mieber nad) Afrtta jurüd Seinen Erfolgen mieber fid) emeuernben Entleerungen erleibet, ein fo be>
berbanft gfranfreid) burd) Vertrag mit bem Eongoftaate (am
5. gebr. 1885) bie «nertennung feiner (jerrfdjaft über bae
tvenigftenä 5400 qkm grofje @ebiet jmifrt)en bem Wabun
unb Eongo, übet meld)e* 99. am 21. April 1886 jum Sit-
netallommiffar bon feiten bet ftanj. Megierung ernannt
mürbe. 93gl. Conferences et lettres de P. Savorgnan de
beutenbrr, bnft bieSdjmeifjabjouberung unterbrüdt, bie Urin«
abjonberung erbeblict) berminbeTt ift. Die ^>aut berliert
it>tc Elafttjität, fo bajj ^nutfalteu, toeld)e man in bie $öt)e
tjebt, ftet)en bleiben unb fid) uidjt mieber glätten unb au*«
gleidjen. Die Färbung b«f ^>owt ift M«d) mit einem Stid)
in* Släulidje, lektere* infolge ber Einbidung be* »tute*.
B. sar b«s trois ezploretions dans l'ouest al'ricain, de i Die Stimme mirb juerft rjeifer, enblid) gaitj flanglo*
1875 a 1886, $ari* 1887. 93gl. Afrifa XI 5. [SRuge.] ' (Örabeiftimme). Diefe tjol)en (Brabe bon 8. merben al*
Sro^era, ein« bi* jmeimaftige* , Sateinfegel (f. b.)| ein^eimifdje Eb^oleta (f. b.), Cholera nostras (im Öegen'
iübrenbe* Änflenfab^rjeug ber Abria. fake ju ber afiatifd)en Et)olera, mit bet fie nur bie aDge=
BriU ober Br., jool. Abtflrjung für 3«^»«« Stirbrid) meinenErfdjeinungen gemeinfam f)at) beAeicbnet Dagenoffene
Don 99ranbt (f. 99ranbt 7). %at/tung bon bem Porper nid)t aufgenommen unb fofort
lörba(^r ob»), malbtget ^»bb/nrüden im mittleren 996t>» miebet au*gebrod)en mirb, mäfn-enb ber Säfteberluft bee
men, in ber (Habel jmifdjen SBeraun unb SWolban, 70 km lefeteren in fletiget 3unabme begriffen tft, tdnneu fd)Wdd)
lang unb im PoraorSlo 916 m tjod).
Stt«balkaae(fpr. brebbatben), gfud)*,99oDblutb>ngft, geb.
<n Englanb 1862 b. StorfmeB a. b. 99lin! 99onnb, redjtev
Brnber b. SBtair Atbol (f. b.), mntbe 1872 fut Deutfcblanb
getauft, bedte im ^Ktuptgeftüt ©rabth, fpfitet im ßonbgeftüi
^eOc nnb ftaxb 1886. [«raf &bnborff.]
ü'r^ate (engt. fpt. bre^f, b. break, bredjen, teilen), fialb
tntfd)e, einfadjet, biettdbiger SEÖagen obne 93erbecf, bom mit
bob^etn Sib jum Einfabren ber ^ferbe; f. gFubrmerfe.
liebe OrganUmen, namentlid) alfo gan^ junge Äinber unb
©reife, berartige 3>'f^n')f ntdjt lange ertragen, fonbertt
geb>n unter juneb,menbem 5BerfaQ ber .fl reifte ju ©runbe.
Die föt bie SBebanblung midjtigen eefid)töpunfte finb:
Wätmegufufrc füt ben ftörper (Aufentb/ilt im geto&rmten
99ett, »arme UmfdjUge auf ben Üetb, marmeEiittoirfelungen
ber falten Extremitäten); Entfernung bet ben Wagen unb
bie Darmfd)lrimbaut reijenben Waffen, cbentueU burd)
geeignete, forgfdltig ju möb^lenbe Abführmittel; iBert)tu
^re'at, Wicbel, $^i(olog unb Stnguift, geb. 26. W4r.$ berutig bgw. .^eutmiing ber ju flürmifeben SJetoegungeit
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<8i&t)e bc ftolanb.
44
Srcd&ung.
be* Uarmfanale* burd) entfprefenbe narfotifdje Wrbifa
mente; borfiftige 33«ibringwng leicht berbaulifer unb
babet einen tyoljeu Wäfjrtocrt barbietenber StatjrwngämitUI,
unb enblid) Unterhaltung bet Äräfte burd) geeignete Steij'
mittel- «rt unb Steifonfolge ber füt bie 33et>anbluiuj not»
Wenbigen $inge muffen von einem 3ttjte angeorbnet werben,
wenn in ben ffwereren gälten ein Teilerfolg erwartet
werben foÜ. [33artel*.]
©ridjt ke 9iolanb(fbr. bräfdb/be»rolang, bgl. *}lrl.33refd>e),
eine eo. 12 m breite, 100 m lange, 2804 m ü. W. liegenbe,
oon 200 m f>ot)Ht fenfredjten 3Bänben umgebene Spalte
bor 5ßtjrenäen, weife fo in ben pfeifen genauen erffeint,
bafj bie Sage ib,re lfutftef)ung einem Sfwertl)ieb be*
iKitter* JRolanb juffreibt. 1er nur ol* ftufäab 311 be*
mtfrenbe^afj füf»rt am 2D9ibb>ng be* Wont *perbu au* bein
3Jal be 33roto auf fpaniffer Seite in ben Girque be Gto»
oamie (f. b.) auf fraitjofii&r Seite. [»otjn^of.j
»ref en, bon SÖilbff weinen, ben «oben aufbrefen, naf
5rafj aufwühlen.
Breege« f. ©rbrefen.
Bttf eltfljof, Xorf im preufj. 5Rgb. l'iegnik, Ärei* unb
"3lmt*gerift 3auer, 7 km "«333 Don 3auer, Station ber
«üfenbatjnlinie Siegnifj Striegau, mit bem Xenfmal ber
Sf laf t an ber ftafcbaf .
Steuer f. 3BeUenbref er.
iBrcd|flieger Musca vomitorla, f. Wuäciben.
IBrtf iu (fpr. [ff oit.] brief in, [engl.J brif in ob. bridin),
Stabt in ber ff ott. ©rafff aft ^orfar, an ber 6«f, 12 km
39 oon Wontrofe, an ber IRorbbalHt, Sife eine* 33iffof»
(feit 1150), mit alter ftattjebralc unb einem mertwürbigeu,
an bie Äämpfe ber giften unb Stuten erinuernben 9tunb>
türm. 99. b,at 9iM)i*feu», «einen» unb Segeltuf fabrifation
unb j/Oflk (1881) 9031 Ginw.
8ref mittel finb foldjc Wittel, weife ben 3nb/ilt beä
Wagend naf oben t)inau* beförbern. Sie wirfen entteeber
Dom 93refjentrum im Öeljirn ober bom Wagen au*.
3ene fprifet man mit Vorteil unter bie £aut ein (3. 33.
ftpomorptyn), mätjrrnb biefe in ben Wagen fetbft einge=
fi'frt werben muffen (3. 33. ^petafuanbawur^el, 33ref wein-
ftein). Um bie .Reuntui* Dom 3uftanbe(ommeu be* 33ref »
alte* burd) birfr Wittel b^ben ftc^ befonber« 0. Gpenf om*ti
unb 0. At naut tu Xorpat oerbicut gemalt. SDie 93. werben
KÖt nur norf) feiten unb mit ilorfif t angewenbet. [Äobert]
$ref nuffe (Nuces vomkae ober Semina Strycbni), auf
Wrät)euaugeii genannt, finb bie prüfte be« 33refnuB»
bäume*, Strychnos nux vomlca (f. tfoganiaeeen). Sie ent*
galten Strbfnin, SPrucin unb fioganin (?) unb finb feljr
giftig; itjr ©ebrauf in ber Webijin wirb mit Sieft neuer»
bing* burf ben bes Strbf nin* berbrftngt. Stuf bie ^rüdjte
bei ^urgirnufjbaume*, Curcas purgans (f. Gupborbiateen),
werben 33. genannt. (Äobert.j
»refdwSüja Unfein (33riof oWSti ja), 3nfelgrupben
tn bem Wünbunfl«gebiet be* 3eniffet iwifd&eH GO'.s unb
71° 11. 33r. [^Jetri.]
eretf)mbr f. t>. w. 33rerf)bur<b/faU, f. b.
!öred)unn ber i'ittjt» (SDärme;, Scb^aU») Straelen,
aud) Slefraftion (0. lat. refringere, jerbretf/en), wirb bie
(^rfaVinung genannt, bafr Straelen, wela^e ftd) in einem
Ijomogenen Webium (Wittel, Subftanj) gerablinig fort=
pflanjen, beim Übergang in ein anbrei Webium im all»
gemeinen eine 9tid>tuug4änbening erleiben. Wnn tKit ,itt>ifrt>rn
ber einfadjen unb ber Xoppelbrec^ung ju nnleTfrt)eiben.
1.
r
1. fcietinfaaV®. |eigen au8fd>Iie|Ud) bie ifotropen
(Oon grteaV laorponos, bon glei(ftem 6b/irafter) b. 1>. fola^e
Webien, Welche nad> allen Stiftungen be* 9taumei gleiche
33eftb;affenb/eit b^aben. Soldje Webien finb aufeer bem
leeren Stantn bit fiiift unb bie flbrinpn (Haff baä St^nfvr
unb bie übrigen burdjfidjtigen {^läffigfeiten, bn8 ©In* unb
bie bem regulären (tefferalen) Äriflallföftem angeb.örigen
friftattifirten ftörper wie «taun, Äodjfala 11. f. W. 33<»
trauten Wh alS einfadbfteä iBeifpiel bie 33. eine* Sirfjt»
1 HxaifU beim Übergang au« 2uft in 95ßaffer. 3n Jig. 1
fteUe ab bie Oberfläfe beä SBafferö bar; bon d faUe ein
Strahl ffief auf biefe Dberflädje unb treffe fie im fünfte c.
Statt im SBaffer biefe Stiftung (nad) e) beijubeb^alten,
fd)lAgt b«r Strahl bafelbft bie
Stiftung c f ein. drridjtet man
in c bie Senfredjte m n (bai
ftinfaUdlot). fo b«|t bie burf
de unb od gelegt gebari)te
(Ebene bie (Sinf alUebene, bei
Söinfel i ber fcinfalUwin«
tel, ber SBintel r ber 33re«
f ungefwinfel. Sie beiben
(gefefee ber einfadjen 33. (bon Snedius) lauten: Dber
gebrofene Strahl bleibt in ber (Sinfafldebene; 2) ber
Sinuä bed^infallewinfelefteb^t^u bem Sinii*be*33red}ung«»
winfeld in einem tonftanten 3<>b/lenberb/dlini*. $iefed $a\)-
tenberb^ältnieloirb re!atiber33red)ung8quotient(33re»
fungäejponent, 33redjung*inbeg) genannt unb bebalt
ffir febe* ^aar bou Webien feinen 9Bert bei, welajen 3Bert
ber ©infatliwinfel felbfi aud) immer annehmen mag,
ift 3. 33. für 2uft unb 3Bafjer nat>tju gtetf *!*, für 8uft
unb gewö^nlidje* @la» »/». 33etm Übergange be« 8id)t»
ftrabl* au* bem leeren Staunt in ein Webium, nennt man
ben jugclpörigen 33red)ung8inbes ben abfohlten biefe*
Webium*; berfelbe unterffeibet fid) nur wenig bon jenem für
VJuft unb ba*felbe Webium. Ski bem utnge(e()rten Wange ber
Straeten au* SBaffer in ßuft, bgto. au* ©la* in ßuft, finb
bie jugebörigen 33re«
fungSinbice* «— */* unb .
•/», alfo bie umgelegten
3Berte ber obigen. S)a«
ran* gebt aud) Iprbor,
ba| nidjt immer ber ge*
6rodjene Strab.1 fid) bnn
l$iufaU«lote näbern
I muß Wie in ftig- 1»
; l'onbem auf fid) babon
j i titfernen tann (33. jum
I ober bom 8ote); meift
Üubet beim Übergang in ein bid)tere* Webium 33. jum
«ote ftatt. t)er öking be* gebrofeneu Stral)le* tann
burd) *Jted)nung, aber aud) burd) geometriffe Aonftrut=
tion gefunben werben. JJig. 2 fteüt eine folfc für ben
| ^red)iing*inbes */» bor. de fteüt ben einfalleuben 3trot)l.
| bie burd) c gelegte ©trabe a b bie Oberflärfje be* bredjenben
Webium* bor. Wan trägt bon c nad) littf* brei (bi*
a). nad) redjt* bier gleidje leile auf (bi* b), erridjtet in b
bie Senfrefte b f unb fdjlägt mit c f al* Stabiu* einen
tirei*, welfer bie in a erridjtete Senfredjte in R fdjnei»
bet. cg ift bann ber gebrofene Strahl ; benn e* ift
h!n i i = bem 33red)ung*iube|. Söirb ber SDintel
sin r o
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33red)ung
45
©redimribflc.
i =» 0, f o wirb aud) r «= 0; bei fenhedjt einfallenbe
Strahl witb nidjt abgelenlt. 95Md)ft i fo Wädjft aud) r,
bod) laiigforner; iid^ett i fid) b«t ©rrnje 90°, fo uäbert r
ftd} erfi bem SBerte 48° 35' unb fonn nid)t barüber t)in=
au«. Womit ba« ©efejj bet 2otalref(c|ion (f. b.) jufaraincn»
hängt. — <Sel}t ein Sicbiftrabl butc^ ein Webium, ba« bon
parallelen (Sbenen begrenjt wirb, j. 93. burd) eine platt'
parallele (Blaäplatte, (o Wirb er beim Eintritt wie beim
Austritt gleich flort abgelenlt, aber nad} umgefrhrten
¥Trd}ung«erponenten, alfo in eutgegengefefetem Sinne, unb
e« bleibt nur eine 3)araI(r(Derfd)irbung bei Strahl«. Sinb
baa.ea.en bie beiben örenjftodjen be« lid)tbrtd}enben Jlörpet«,
bind} Welche ber Strahl ein» unb auetritt, gegen einanber
geneigt (ein foldjer Aörper wirb in bet Dpttl unter bem
Kamen „$riäma* berftanben, f. b. 9lrt.), fo fann bie gegen»
feitige 9tnfgteid)ung ber beiben $lb(en(ungeti nicht metjr
ftattftnbcn, unb ber ©trabl erhält eine bleibenbe ftbtrntung.
Die ©röfee berfelben hängt nun nicljt meht blofj bon bem
^nrd)ungderponenten unb bem fönfaQ«winfel, fonbern aud)
bon bem SBinlrl, Welchen jene ©reiufläcben miteinanber
bilben unb welchen man in bet Dptif ben brrd)riiben
SBinfel be« $ri«ma« nennt, ab. %uf bie mattjematiidjen
Schiebungen jwifdjen biefen biet beränbertiehen ©roßcn
grünbet ftd) bie ejperimentelle SBeftimmung bei 93red}ung«=
erponenten, weld)e ftd} inSbefonbere bann einfach geflaltet,
wenn ber Durchgang be* Strahl« entWeber fmnmeirifd)
,yim $ri«ma fötauenhofet« TOett/obe) ober fo erfolgt, bafj
er fenfrcd)t austritt, («Dcetjerftein« 9letr)obe). «adjfolgenbe
Xabelle enthält einige ber fo befHmmlen 99red)ung«inbicc«,
wobei bet be« leeren 9taume8 gleid) 1 angenommen ift.
fttfcr 1,858
fmifuta 1,568
flrfellaurt* ÖleU>n*> • 8.1»
tiamant 2,487
gattne* OJU* . . . 1,88
8«ft 1,00«
OlivenBI 1,470
6(tn}*f»He6l»nn«« . . 1,6^4
6tc(n|at| i,4oe
IntwnHn« 1,486
»ttnlOlrf 1,8-1,8 »off«
.... 1,6-1,64 «t* .
1,886
1,81
Der JBredjwtgBinbes ift jebod) nidjt allein abhängig von
ber bredjenben Subflanj, fonbem aud) bon ber gforbe be«
angewenbeten 8id)tc«. 6t ift am grbfjten füt ba« biolette
Sidjt, am fleinften füt ba» rote. Sarau« folgt, bafj ein
au« Straelen berfd}iebenfarbigen 8id}te« 3ufammengefe$te«
etrablenbünbel beim fdjiefen eintritt in eine bredjenbe
Sitbflonj, nod} mehr beim Durchgang burd) ein $ri«ma,
in ein fächerförmige« 99ünbet t>erfd)iebenfarbiger Üirtjt
jhatjltn ausgebreitet wirb. Diefe @rf<h"nung rjrifjt bic
3erftreuung ober Di«perftoti (f. b.) be« Sidjte«. Wan (ann
alfo genau genommen immer nut toom !Bred)uitg«inbe£
einer Subftanj für eine beftimmte Jarbenforte ober, ba bic
ifarbe bon bet Sänge bet 8td}twetlen abhängig ift, für
rine beftimmte SBeUenlättge fprect)en. 9Bo bie« ntd}t er»
toäfjnt wirb, ift ber fflred)ung«inbe| bet mittleren (grünen)
Strahlen gemeint, «uf ber einfachen 99. be« 8id)te« burd)
®lai beruht aud) bie Sßirfung ber optifdjen fiinfen (f. b.).
2. Die Doppelbtedjung be« 8id)te« fommt nur
bei folgen Snbftanjen bot, Weld)e ftd) bem 8id)te gegen«
tiber nadj oerfdjiebenen SRidjtungen l)in »erfd)ieben öer>
bellen. Sie ftnbet ftd) inSbefonbere bei ben fttiftaBen mit
'Au*n(ib/me jener be« regulären Softem«, ober aud) bei ge=
fTf ^tem ober fdjnell gefülltem ©lafe fowie bei bielen ftörpetn
bn organifd)en flatut. Die ctjaraftertftifdje Cigenfd)aft
einer bot>pelbred)enben Subftanj beruht barin, ba§ ein in
biefelbe rinbringenbet £td)tflrat)l im allgemeinen in jwei
bioergirtnbe Straelen gefpalten wirb, Don benen ber eine
(bet otbentlittje Strahl) ben ©efeben ber einfadjen ».
folgt, ber anbere (aufjerorbcutlidje) Straljl bagrgen
einen beränberlid)en, »on feiner vJiid)tung abhängigen 3?re=
d)!ing«inbei jeigt- 5"! tiefen awriten Straljl gilt aud) ba«
erfte ^red)ung«gefe^ nid)t, berfclbe fann alfo unter Ilm»
ftänben au« ber 6infall«ebene berauStreten. Ütn einfädle«,
auf ber Doppelbrechung berub^enbe« ßsperiraent lägt fid)
mit einem ®pattung«flüd bon 2f«läubifd)em .ftalfjpat
(Doppel^pat) aufteilen. Siegt man ein foldp« auf ein Wrifjee
^lapierblAtt, auf bem ein $unft berjeidjnet ift, fo fieljt matt
ben Quillt burd) ben ©pat boppelt. Die mitunter fel)r
(omplijirtcn ^rfdjeinungeii ber Doppelbrechung hängen auf«
engfte mit jenen ber ^olarifation (f. b.) be« Sichte« ju=
fammen. Sowohl bie einfache al« bie Doppel« 33. be«
Sirijte« ftnb burd) bie äBellentheorie be« Sidjte« bon ^ur^ghen«
erdärt Worben. Die einfache 99. ergibt fid) babri au« ber
Einnahme, bafj bie Schwingungen be« 8id)täther« fenfred)t
auf bie 9tid)tung be« Strahle« erfolgen unb in ftärfer brechen'
ben ÜRebien ftd) langfamet fortpflanarn; bie Doppelt,
au« ber weiteten Vnnafjtne, bafj biefe ^O'^ßonpifl«'
gefd)Winbig(eit für Schwingungen in t>erfd)tebenen Sbenen
t>erfd)irbeu grofj ift.
Sitteratur: bie 8ehrbüd>er über Dptif, ). 93. (6. Ccmmcl,
Da« äBefen be« Sid)te«, ßeipj. 1874; SBeet, (Anleitung in
b. h- Dptif, 33raunfd)W. 1853; DuedenWette für einf. 93.:
Parteftu», IHoptrice Cap. II., Selben 1637; füt 93. in
^ri«men: Newton, Optico Uber. I: 9lu«gabe b. ©. Clarf,
Saufanne unb ©enf, 1740; für Dheorie ber einfanden u.
Doppelbrechung: $ungbeit«, Tniti de la lumi^re, Seiben
1690 (neue «u«g. Seipi- 1885); greönel, Memoire sur la
Dirrraction in M^m. de l'Acad. do France, 9b. 5 flkr.
1826). [«Pfaunbler.]
83rea>wn8 ber ©ofale nennt man in ber beutfdjen ©ram=
matil nach 3- ©riminö Vorgänge ben affimtlirenben ©n»
flufj, ben a auf ein i unb ein n ber borhetgehenben ©ilbe
ausübte, i Würbe ju e, u p o gebrochen, j. 99. ahb. wessa
icufjte, an« wissa =- got. viasa; botan, geboten = got.
budana. Die ^ntftehung ber meiften 93ofole, welche 3.0rimm
unb feine unmittelbaren Wadtfotget al« gebrochene 93olale
bezeichneten, Wirb tjeutjutage anber« beurteilt. Unb bet
Harne 33. wirb jefet gewöhnlich nut nod) für bie bot r ob«
h au« i unb au« u entftanbenen al (b. i. offene« e) unb
ad (b. i. offene« o) be« ©otifchen gebraucht, j. 99. maihstuB,
I SRift, au« urgot. mibatun = ahb. mist, alrf^eiiw, irben, au«
utgot. ir|>eins = ahb. irdlu, adhsa au« urgot uhaa = alt»
inbtfd) uksha. — Den ©egettfafc jur 93. bilbet ber Umlaut
(f. b.), b. i. bie ÜBirfung, welche i ober j auf ißofale ber bor»
hergehenben Silbe ausüben. [33tugmann.]
»rechweinfttin f. «rt. SBeinfäure.
»rechwnrjel: 1) f. b. w. 9Bahre8 S3red)beild)en, Joni-
! dlum ipecaeuänha, f. Siolaceen; 2) f. b. W. fcdjte 3pela»
i fuanhnpfl|<»)t'r Cepbaelis ipecaeuänha, f. Subiaceen.
j'Xud) werben bie 3üurjeln beiber ^flanjen al« 99. be»
I zeichnet
Orecfinribge (fpr. btf'nribfd)), 3ohn Sabril, norb=
ametit $oliti(er unb ©eneral, geb. 21. 3an. 1821 bei Se»
r^ington in «entudh, ftubirte bie iRfd)»e, würbe 1851 in ben
itongrrf} unb 1856 jutn iBtjepräftbenteu ber bereinigten
Staaten erWAh'*- f°IÄ)« Wat tx untrt 0fm f<hlfOfh'"
Vtäfibenten »udjanan unermüblid) thätig, bie Sübftaaten
oitciiiocr.
4«
füi beu unbermeiblirbm SBrud) mit bem Korben ju bewaffnen
unb lefeteren burd) planmäßige ßeerung brt nbtblid)en 3"»8-
Käufer ju fcb>ad>en. 1860 bon bem füblid>en Stfigel b«i
bemolratifdjen Sßartei 311m $räfti>rntfd)aft»tanbibaten auf«
geftellt, würbe et bei bei Söflb.1 gefdjlagen, allein 1861 Bon
(filtern Staat in ben SBunbeäfenat erwäb^t. 9tad) bem %ai-
brudj bes Sürgerhieae* refiguirte et unb trat aii SBrigabe;
Weneral in ba*S £eet bei Äonföberirten ein. 3m <Dlai 1864
fdflug et ben llnionSgcneral Sigel bei SteWmarfet in Virginia,
mürbe im San. 1865 ÄriegSfefretär bei Jfonföbrrirteit
Staaten, entffol) nad) bei (ünnabmr Sltdjmonbö burd) bir
unioniftrn nad) (Suropa, lebete tebod) 1868 in feine |jeimat
wüd, wo ei am 17. TOat 1875 fiarb. [Gben.]
Örerfitodf obet SBrecon, ©raffdjaft im ^üiftentum
Sßaleö, bon ben tDraffdjaftrn ©lamorgan, Garmarttpen, SRab=
not, Sarbigan unb 3JtonmoutI) umgeben, 1862 qkm gtofe mit
{ 1 881 ) 57 746 fcinW., ift meifl gebiigig (SB 1 e d n «f 0 SB e a c 0 n ,
887 m, bie t(od)fte Sergfpitee in SSBJalrd) unb Dom lief
unb feinen flebenflüffcn bewaflert Die flörcnje bilbet
bei romantifdj« 5Iufj Sföbn. 9fat 18°/o finb Hdrrlanb.
32% SBMefen unb SBeiben. £aupterjeuguiffe finb: £afer.
©erftr, SföoOe, Satter, Ääfe unb Sieb,. Sdjaft unb »inbet
finb Don au3gejeid)iieter Oualitdt. Hudj »erben Jtupfer,
SBlri, tfifen unb Äotjlen bielfad) gehoben.
Die gleichnamige {»auptftabt an bem Udf^lufj, 20 km
S »on SBuiltb, gelegen, bot ein tb/ol. Gollege bet 3n beben
beuten, eine Üateinfd)ule (Christ's College), ein ©raffebaft^
.jefangntS unb jäbU (1881) 6375 Ginm, bie mit bem 6
gelegenen SJlertbü einen lebhaften Serteljt in floblen unb
ftalf betreiben. [Sfbwortb.]
öreba: 1) $b>maL SBaronie bet nieberl. $rot>. KSBra"
bant, rcetf^e anfangt aud) bie <£wrrfd)aft Sergen op 300111
(f. b.) mit umfafde. Die fetten bon Sroten unb SB. ber=
gröfcerten im 12. 3ab,rl). it)ren reieb^freien SBeftb burd)
brabanter iicbtn, matten aber jugteieb 9. flu einem folgen.
Ungefähr 1270 ftatben fte au*, eine Grbtod&tet brad)tc
SB. ben Herren bon ©abern unb Öiebetterfe ju. 132G
berfaiifte eine fcrbtodjter SB. an SBrabant. Son SBrabant
Würbe ti 13S0 an 3obann II. bon SQaffenaer unb Colone
berfauft. 2effrn Gufelin Johanna braute IB. il)rem ©r
mat)l Engelbert I. bon 9(affau*Diflenburg (grft. 1442) ju.
Deffen llrenfel ^einrieb, III. (gcfl. 1538) erbielt SB. bei bet
Teilung. Da fein Sot)n SKenatuä, ftürft 0011 Cranien,
ftnbetloä ftarb, fiel SB. mit Dranien an SBtlljelm I. unb
narfj fluäfterben bon befftn 9ead)(ommen an bie Dieser
yinü. (*itt jüngerer Sobn »on 3o^onn II. (f. 0.) er
b^eitatde bie «raffr^aft Söerg (' Speeren berg); feine nod)
blfib,enben 9lad)fommen nennen fitb ©rafeu oon S8.»5Betg.
1a« Wabben bon 3J. jeigt: 8 Öeoparben iibereinanbrr.
3u ba4 preufeifdje SJabben 1709-1817 ift irrtümlid) ba >
©tabltoappen bon SB. gefommen: 3 ßlberne flnbrea^fKii^r
tu Kot.
2) .f>aupt1tabt bon fB. 1) unb efjemale ftarle, 1854 ge^
fdjleiftr Jeftung, am 3ufammenflufc ber 'ülaxt unb «a,
Station ber öifenbatjnlinie SDenlo^ütterbam, Stfr einrv
*tfd)of«, mit 7 flird)en (barunter bie fdjöne, feit 1637 re^
formirte gotifd)e Siebfrauenlird)e mit 3)Jid)el «ngelo* [?]
©rabmal bon Engelbert bon 9Jaffau), einem 3lrfena(e unb
einem Segbiuenbof bon 20 Käufern. 3" bem aui 1536
Rammenben Srb,lofj be«> ftrafen ^»einrieb, Don sJcaffau befinbei
iirb bie Wilitdratabemie mit reidjer iPibIiotl)cf, Ul'affen-
mmmlung, ^feftungemobeUen unb biftorifd)eu Äuriofitätcn.
Die (1888) 20849 ©etoobner betreiben bornebmlid) 2ud)=
unb Xeppid)tpeberei. 3m O. , 6. unb 2B. bie 93. er
£eibe. Der Äanal bon SB., 16 km lang, berbinbet JB.
mit ber TOaaS. £er Urfprung ber Stobt tinrb bii jum
9. 3at>r^. lunaufgrfubtt, ibren Warnen leitet fte b/r bon
bei Ha al« .breebe Ha". 1252 erhielt fie ftablijctjc SRedjte.
3>ie SBelagetung burdj bie Spanter, u. n. 1624 bi«
1625, fmt @alberon, ber zugegen »par, in feinem Irama
Kl Sitio de B. meloigt. Über bie Überrumpelung burd)
•Ulorift bon Oranien (1Ö90), ben SB-er ftompromifj (1666)
unb bie Defloration bon SB. burdj Äarl II. »on ßnglanb
ngU 92ieberlanbe, @efd)., unb ttnglanb, ©efd). Sttm 31. 3ult
1667 mürbe b>r bet Stiebe atutfd)en $ouanb unb Ihtglanb
gefd)loffen. 1793 würbe bie 5ff*un8 bon beu Srtanjoftn,
1818 bon ben «Jerbünbeteu befe|t. [b. ^»eeinftebe.]
iBreba, .Qü^nerart, f. <£)u(w.
QrebaMr 6b,tiftian ^wib, bän. Didjtet, geb. 30. Oft.
1784, bradjt« feine Stubien nid)t jum Slbfdjlufj, padjtete
beifotb ein Heiner «ut in Seelanb, wo et mit länblidjer
Arbeit für fieb. unb bie Seinen ein Sttuäfommen ju finben
fttebte unb nebenb/rbie fd)on begonnene bid)tetifd)ei!Öirffam=
feit fortfe^te. 3n längeren 3tt)ifa)enräumen btadjle et fein
^auptwett Dramatiske Scener ju önbe (6 Xle., 1819 -33).
«bei Webei5)flug nod) Qfeb« wtmodjte SB. gegen bie l)«be 9lol
p fdjü^en. ftronf unb gebtod^en ftarb er 16. 3<»u. 1860. -
'MUDidjter fdjlug SB. tro| bebeutenber Originalität nie burd).
Seine fljalefpenrijd) unb offianifd) augeb/iud)teu Uejebtamen,
bie in einem Äaifertum imWonbe fpielen, blieben Fragmente
unb ftiefjen burd) eine gewiffe £>ärte unb Unförmtid)feit ab.
Auf]erbem lief feine SL«erfton6eönitd)tfntbeit, fein reltgiöfer
iHationaliämuS unb feine bemoltatifrfje (beftnnung ber ba<
maligeu romantifdjen Vitteraturepodje mit ib,rer formellen
©lätie fdjnurftratfä entgegen. 3nt übrigen bezeugt bie
Dicbtitng ®.* eine eble, eigentUmlidje unb felbftänbiac
*pcrfönlid)fei». 93gl. ^«nfen, 3üuftr. bän. Sitteraturgefd).,
1886, unb SBotd)feniu#. To Digtcre, 1886. L^oluban.]
Siebe», GJerbranb SHbriaan«a, geb. 1585 juSQmflet
bam, geft. 1618, ber t)ollänb. Sufrfpielbid)ter par excellence
au* ber SBliitejcit ber äitteratur, fdjrieb juerft 2rauet<
unb SHttterfpiele: Roddrick endo Alpbonsus, Grinne u. a.,
worin aber fd)on ba* Äomifdj« überwucherte. Seine ßuft-
fpiele: Het Moortje (nad) Xerenj), Spaansche Brabander
(nad) Wcnboja) finb aber weit beffer unb erfreuen fid)
nod) brüte Wegen ibier natürlidjen, wenn aud) etwa«
unmamerlidjen 53olf*fprad)e, einer gewiflen Popularität.
Der 300. 3abre^tofl feiner @cburt würbe in Slmfterbain
feftlid) begangen. ?lufecr ben Sufifpielen bid)tete S. aud)
luftige, »erliebte unb fromme Siebet: Boertigb, Amoreus
en Aendacbtigh Licd-boeck. Sdmmtl. Sffierle in 1 Seil
mit SP ortr, «mft. 1638. [n. ^eemftebe.]
grrtcrobe, alte« ©rafengefd)led)t, bai firb bereit» im
11. ^atjrb- bon ben ©rafeu bon ^>ollanb abge^tuetgt t)aben
foll ( Wappen: bet rote XlöWe uon |»ouanb in «olb unb
blauer lurnierhagen) unb beffen Stammfwu« bei -f>aarlem
in ber ÜBroö. 9J^>ollanb nod) \)tutt al* malerifrtjc Htuine
biel befuebt wirb. SIBolram I. (geft. 1417) Ijeitatitr
fjanna, 6rbiu bon Süianen unb SSmeiben. Xer jüngere
Soljn feined Soljitee 9iein))alb war ®. IX fein lltutenfe!
SB. 21 9Nit 9i>clfl)arb flatb 1679 in 8. ©eneration fett
Walram ba« Ofcfdjledjt aui. Die SdjWcfter Wolfbarb«
war an (fbrifttau
fett uon Xuljua urrtjetratrt.
i'iit itjter Iod;trr Amalie rrfjfirntete ^Imeiben uitb Ultaneu
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Glraf ©tman ^einrieb bon ßippe=DetmoIb (geft. 1697),
btffen «nlel bir ^errfdjaften 1721 an bte Generalftaaten
brttaufte. SBgL »rt. Sianen. Höhere« über bie Sdjidfalc
ber Ofamilte b. SB. in „Joann. a Leydia Tan do Heeren
TM B."
1) 5to«a 9- .Sontrt ^tanS*, geb. 1466, würbe tum
ben „ßoefftben* (eine bei polttifdjen ^Parteien in £oHanb
im 14.— 16. Jahrb., welcher bir fogen. „Pabeljaufdjen"
gegenüberftanben) jum Oberhaupt gewählt unb bemächtigte
fid) nach SBoflbringung mehrerer ^reibeuterftfideben Stottere
batn«, wo er fid) ein Safjr lang ju behaupten Wuf)tc
1490 rüftete et, nad)bem er fid) jutn Statthalter Bon $oHanb,
Srtlanb unb gfttedlanb aufgeworfen, eine flotte bon SS
3djiffen, »urbe jebod) bei SßrouWerShaben gefdjlogen. ftr
ftarb ju Dorbredjt in ber Gefangenfd)aft an feinen Sffiunben.
Seine I^aten finb in einem eigenen 28erle »3onler granfen
Cotlog* ausführlich gefchilbert.
2) $ einrieb,, Graf b. SS., #err bon Ätneiben nnb SBtanen,
geb. 1531 in SBrftffel, fud)te fid) anfangs in bie Gunft Pönig
$fnKpp8 II. jn fe^en, War aber bann einer ber erfien Unter
jeidjner bed „SBunbeS ber gbtrn", 40g 1566 an ber Spibe bon
200 Seitern in »rüffel ein unb überreidite ber Stattbalterin
Margareta bon $arma bie SBittfdjrift. Welche ben «blen
ben Kamen »(Stufen" (f. b.) eintrug. Söon ber 3«» an
gaU SB. als eine« ber £äupter bei «ufftattbe* unb Würbe
1568 bon brm $erjog «Iba unter lobcefttafe unb mit
PonfUtation feiner (Bötet bei ßanbe« berwiefen, War jebod)
in bem nämlichen 3ab,re bereit! auf ber ftefte Jedling
kaufen alSGeiftrStranter ohne «eben grftotben. ©eine «fiter
würben 1576 ber Familie jurüdgegeben. [b. $eemfrebe.]
8reb0iU(t (fpr. brebuii), Pnrtenfpiel, f. Paftno.
SSrebow, Dorf im preuft. SRgb. Stettin, Preis SRanbow,
an ber Ober, 3 km unterhalb Stettin, mit ber grofjru
Mafcbinenfabrif .SBulfan", bebeutenben Schiffswerften, bic
«tgen 3000 Arbeiter befehnftigen, unb (1885) 12 741 (Hnw
Srebow, eine* ber ölteften Geftfjlecbter btt Mar! SBranben
bürg, baS feinen Urfprung auf »itter «rnolb b. SB. (1251
1267) auf SB. (bei Kauen, »gb. SPotSbam) jurüeffuhrt. «Don
feinen 8 Söhnen bitbeten bie beibrn jüngeren ^einrieb I.
unb 6b el 1. bie SBarnimfcben Zweige, welche in 4. Gen.
mit ^einrieb IV. (geft. 1S65), bejW. mit Pafpar (1437.
1480) etlofdjen. Der ältefte Sohn Johann I. auf SB.
1289) ftiftete ben b«&ellänbifrben Stada,, von Welchem alle
bie jablreidpn bereits ertofebenen unb nodj blübenben ßinien
be4 £aufe» SB. abftammen. Johann« I. Sohn Matthias I.
hatte 2 Sobne: Sßeter I. (1331. 1861) grünbete baS grie-
fader, Matthias II. (1335 1369) ba« SBrebower £>au«.
S»on $eter I. flammen in 3. Generation #an« I., ßanbe«<
bauptmann btr lUtrmarf (1418 1463), ©tifter ber Sotten*
berger ßinie — weldje fid) burd) feine Ifrifel ^>an« II. (1511.
1519) unb «ntoniuft II. (1511. 1524) in 2 Unter«
tinien teilt, Don benen bie erftere in 7. Generation mit
3oatt). Reinritt) II. (geft. 2. Sept. 1758), bie anbere, fog.
.ßinie be* SSntoniuS*, in 3. ©enttation mit i'twin ®eorg
(geft. 16(5) ertofdj - unb^affolll. auf ^riefart unb Siepe
(1441. 1467); tion birfem (roteren ßammt in 6. Generation
^>an* «briftopb I. (1623. 1691), Weldjer ben gefamtett
WrunbbeP^ be« ^atifllänbiiifrin Zweige« in feiner £anb
vereinigte, feb,r in bie §öbt brachte, erb,eblid) oermebrte
snb ber Stammocter aller nod) lebenben ©lieber be« älteren
^aufe* SB. Würbe, ftr tjinterliefj 4 ©öbne oon benen für
bie weitere Genealogie nur 2 in SBetradjt fommtn: Georg V.,
3>omfenüw auf ßteffen unb 2>idte (geft. 1697^ ©tiftet be*
^wufe* Äleffen, unb öubwfg, laif. Hauptmann auf
SBagenib, S»anbin, SBrebitoW unb »tebnifc, Stifter bw
SBageiiifrer ^aufeS, je^t bertreten burd) ßubwigi Kad)<
tommen in 5. Generation grbr. Äarl SBiftor ßubwig
: ^einridj (geb. 2. ftebr. 1836). Georgs V. Urenfel gfriebridj
äubwig SSilhelm, geb. 15. Slug. 1763 ju Görne, fourbc
unter 6. 3uli 1798 mit feiner gefamten mdnnlidjen unb
weiblichen 3>eSjtnbenj in ben preufjijdjtn Gtafenflanb er-
!)obt n. ©eine 4 ©öbne Würben fämtlid; Stifter befonberer
IgrÄfl. ßinien: ^riebrid) Gebbarb ^einrid) ßubwig (1789
I bU 1864), Stifter ber gräft. ßinie SB.=G6rne, Sobn: Otto
Srriebrid} ßubwig Pari gferbinanb Sluguft auf Görne, geb.
30. Sept. 1824; ßubwig Sriebricb äBilfrelm (1790—1852),
Stifter ber grAß. ßinie S8.<ßiepe, Sobn: ^ riebt idj ßubwig
UBitfrelm auf ßiepe, geb. 25. fyht. 1819, geft. 20. Oft.
1886; Äarl Georg Gebbarb Jriebrid) (1791 -1864), Stiftet
ber gräft. ßinie SB.^riefatl, Sobn: Pari ßrail Sriebrid)
Jerbinattb fiermann, geb. 12. Sept. 1822; unb enblid)
,"y e r b i n a n b griebrid) Part (1795— 1857), meldjer bie gtofl.
titnie SB. Pleffen fortführte, Sobn: Pari ^riebrid) SÖilbelm
«uguft C>affo auf 3ofeen, geb. 28. »pril 1824.
UtattbiaS' II. (f. 0.) ßntel JEBidjarb m. auf SB. unb
!Ro8loW (1419. 1460) binterliefj 3 Söhne: SRattbtag V.
|(1460. 1491), Stifter ber anatthiaSfcben ßinie, tteltfrel661
in 4. Generation mit ßbrenreid) erlofd); SHJitharb III.
1 ben jttngften (1460. 1523), Stifter ber SBidjatbfdjcn ßinie,
in 6. Generation mit S2Hd)arb ^einridj, Domherrn auf
' SBrebow, 3Rarfee, ©chwanebetf unb SSJernib 1772 erlofdjen;
1 unb bm mittleren SBertram II. (1460. 1527), Stifter ber
( nad) ihm benannten, weitverzweigten ßin^ ©ein @ntel
;3oad)im V. (1539. 1583) auf SBrebow, gfriefad, Pleffen,
Gbrne unb ßiepe, (frrbjafj auf Spanbau, ho^e abermal«
i3 Söhne: ßubolf auf 3'^»' ©djwanebecf unb Webebe
' (1585. 1596), ©tammoater beS »eid)*gräflid)en ftaufeS
'-Breba, jebt in 9. Generation »ertreten burd) ßubwig
Graf b. Sreba (geb. 1. 3uü 1848X 1 1 öfterr. »ittmeifter;
3afob V. (1580), ©tammbater ber ßinitn ju 3eflow u. 93..SB.,
unb Penning V. auf gfriefad, Pleffen unb Görne, Stamm:
uater be* fwufeS Senate. 3ab>bS V. jüngerer Sohn
Matthiai VIL (1611. 1645) ftiftete bie ßinie
welche burdj Penning SigiSmunbS (geft. 1691), bei
SohneS bon WatthiaS VII., Söhne: §anS Dietrid)
(1669—1754) unb Puno ßubwig I. (1682—1741) in
jwei 3n'(>S(n i'f no4 blüht: erfterer in 3. Generation
burd) Georg ^riebridj Gilbert (geb. 1804), leitetet in
4. Generation burd) üttidjarb (grb. 1841) auf SBrebow unb
Dtarfet bertreten. 4>enningi V. 6 Söhne ftifteteu 6 3weigt,
bon benen nur nod) Saturn Matthias' I. auf Senate
(1601. 1629)9cad)(ommenftbaft blüht; fein Sohn Penning
Pafpar Mgeft. 1657) hinterliefi 2 Söhne: 3lSmu« @hteu<
reich (geft. 1705) unb Penning Pafpar II. auf Dcatfau,
SSJerni> unb Sd)Wanebed (1658. 1715), Stifter beS^taufeS
Marfau, welches jejjt in 4. Generation burd) Dieinljolb
Penning aufSd)wanebed(geb.l813)bertreten wirb. ÜlsmuS
öt)renrei(i)S Sohn Pafpar Qrriebrid) (16^0. 1739) hintet=
liefe 2 Söhne: Sriebr. Sffiilhelm (1723—1805) — beffen
betbt Söhne in ihren Wadjtommen fortleben: Pari $rieb>
rid) CrnftSbolf (1763— 1852), Stifter beS ^aufeS 3bIo».
in 2. Generation burd) Pari griebrid) SUHtbelin (geb.
1827) auf WingenWalbe, u. Dietrich Ofriebridj SBilhel'"
(1768-1836) in 2. Generation burd, Söolf Dietrich
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$100,013« Salb.
0 t t o auf Seil jfe - unb $ % i l i p p t i e b 1 1 $ (1 729 - 1 790*
Stiftet beS jüngeren £wufe« £age, in 2. (Generation ver*
ttrtrn bntd) Pari fjrticbridj ftleganber (geb. 1814)
auf #age. — l^ptn: iHotcr Steigenden in Silber. —
«gl. «ffä- b. CitWtW ö. l)t«fl. im Auftr. bet «c=
ffbledjtigenojfen, ftalle 1872-85. [$.]
»rebo», ©nbriel Sottfrieb, beutfdxr «efd)id)t=
Treiber, geb. 14. lej. 1773 ju SBcrlin. 1796 Würbe et
yeljret an bet gelehrten Stnbtfdjule ju Putin, Wo er 1802
ba» Stettorat übenmljm. Sein „.frnnbbud) brt alten (He*
frt)irf)te, ®eograpf)ie uub Gtironologir0 (Altona 1799; fi.
Audg. V. fluntfd), 18,17) unb bie „Uiiterfud)ungen über
einzelne Gegenftänbe ber alten ©efdjirf)lf, Weograpljie unb
6bjtmol." (Altona 1800 u. ff.) Verfdjafften tt)m 1804 bie «Pro
feffut bet ©efdjidjte in #etmftebt. (Fr begann tjier feine
„£l>ronil bc» 19. 3ab^>". Hefe «bet, ba fle Wegen iljrer frei
inütigeu .fcaltung Anftofe erregte, nur bie beiben etften »änbr
(«Ilona 1808 u. ff.) erfd)cinen unb übergab bie ffortfefcunn.
»euturim. Um Waterial ju einer <*efd)id)te aller geo^
groj)l)ifdjen Snflemc ju fammelit, titelt ftc^ 33. 1807 in
Vnri* auf. (Sine ^rudjt biefer Seife ftnb bie EpistoW
I'arisicuses, erfdjienen Seidig 1812. 1809 folgte er
einem »ufe an bie llmtxrfität granffurt a/O., mit ber
er 1811 nad) »reälau flberfiebelte. Sulefet noefj mit
ber Ccitung bei (»oberen SdjulWefen« im SHegierungo;
bejirl »re«lau betraut, flarb er 5. September 1814. ».«
Sdjrifteu b«ben grefte Verbreitung gefnnbeu: Don ben .ttm=
ftänblicben (hjiinlungen ber tnerfwürbigften »egebenf>eiten
au» ber allgemeinen SBeltgefdiidjte" erfdjien 18G6 bie 15.,
von bem furjen Au«3ug barau« 1880 bte 87. Auflage;
aud) feine ,,9i'eltge|d)id)te in labelleu" erlebte 9 Huflagen.
(5ine »iograpte 33.« fdjrieb fein Spulet 3. Ö. Äunifd)
(1816, 91. Au«g. »re*lau 1823). [Altmann.]
»rebftebt, Rieden in bet pteufe.Vrov. Sd)le8wig»f>olftetn(
Ärrt» £ufum, 15 km 91 von £ufum mit Amtsgericht unb
(1885) 2253 «Finw.
8ree, 9Jtat$t j* 3gnatiu» tan, geb. 22. ffebr. 1778
ja Antwerpen, geft. baf. 15. 3>ej. 1839, bilbete fid) botl
unter V. 3. van Hegeinorter, fpfltet in $ari« im Atelier
von »incent fowie ganj befonberi unter bem (Sinftuffr
DaVtbs. Seine in Vari» entftanbenen »ilbet: ber 1797
gemalte .lob be* <Tato* unb ber balb barauf voQenbett
„Ginjug SiaMeon« I. in Antwerpen", geboren ganj bet
antififtrenben 9iid)tung laVtb» an. 1804 Würbe er juin
$ireftor ber Alabetnie in Antwerpen unb jum Hofmaler
bc« Vrtnjen von Dranien ernannt, »on feinen fpäteten
»ilbern, bie gfeief) ben früheren mein: non afabemifrbem
Stubium wie Von fünftletifd)er 2i>nr>rljnftig!eit yugen, finb
ii od) ber »lob be« SRubtne" im Antwerpener Stufeum unb
bie „laufe be4 1)1 ftuguftimrt* in ber bortigen «ugufHner
firdje ju nennen, ©ein jüngerer Sörubet ^b'lip* (1780
bid 1871) war nod) weniget bebeutenb. (fx malte #iftorien»
bilbet von Heineren limenponen in jener fü^Iid)en, bellen
Art, bie jwifdjen ber lavibfdjcn unb ber mobernen Äunft
ben tibergang bilbet, unb ift Wie bte weiften 9JJalrr jener
läge balb ungenießbar geworben. Sgl. JKoofe*, ftefrbirfjte
bet «ntwerpener Walerfdjule, OTündjen 1880, S. 456 bie
4.58. fWutber.l
S3 refelb, 0 i l a r , befannteriöotanifer, geb. 19. «ug. 1839,
war jurrft ^rivntojent ber SPotanil ju SlBftrjburg , bann
5|>rofeffur ber «otanit an ber ftorftafabemie ju (?ber8Walbr I
unb ift feit 1884 an ber «fabemie ju ^fünfter, ».arbeitete be= I
I fonber« über & ft* unb Sdjtmmelpiljt. $<nipttoftf : So*
tanifd>e llnterfudjungen übet Sctymmelpilae, fwft 1—7
Ceipv 1872 18K7. [2>.]
i Vrenafllia, »ergell, »regell, ein walb* unb weiben=
rridjee Zbal im fd)Wei^. Äanton «raubnnben, ba« fir^ tom
1817 tu bobeu 9)taloja|)«ft bis (^tjtavenna in einet Sänge
Von 24 km Ijinunterjiebi. Iltrgenbi bietet fid) bem ab=
jteigenben aSJanberer bie Stufenfolge bet Vegetation, Von
ben äärrf)euwä(bent bti Gngabtn beginnenb bid ju ben
Äaflnniriitjaineii, Ureigen', Oliven= n- JRebgelänben 3talienS,
iiberrafd)cnbet bat alö tytt. ftemfen, Ulurmeltiere, tfürbje
beleben bie ff lügen »rrge, aud) ber »är ift nid)t feiten. £te
»ctoo^ner, tefotm. Äonfejfton, nad) Sptad>e unb Sb^ttaltet
italienifd), finb gut fdjweij. geftnnt. IRe^rtre ptädjtige
cdjtöffet, »nrgen unb Äutnen jeidjnen ba» TfyA au».
[<8taf u. SeuAtnget.]
»rege, einer bet Ouellflüffe bet Donau, f. b.
Krtfltnj, fiauptflabt be« bflett. fttonlanbe* SotaTlbetg,
maletifd) am öftltetien Pnbe b<» »obenfee» gelegen, Station
ber »orarlbcrger »a^n unb btt Sobetifeebampffd)ifint)rt
(Irajettverbtubung), in bte Dbet» obet «Uftabt auf bet
flnt)6be (ba« alttbm. Caflrum) unb bie untere ober neue
Stabt jerfattenb, Si^ be» Sanbtag« von »oratlberg, einet
»fjtrts^auptmannfcbaft, eine» 33e)irf»grtid)t« unb eine»
-Cwujjtjollnmts, lmt4Ättd)tn (3 fatb,. u. 1 ptot.), eine Setjrer»
bilbung#anfialt, Unterreal|d)ule, 2 Äloftet unb ein Sotibe^-
mufeum mit jutblreidjen tömtfd)en Altertümern. Sie <Sin=
toobner, 1887 etwa 6000 an bet 3t*bl betteiben befonber*
»ijouterie^ unb StidereiWarenfabritation, SetbeuWeberei,
«iebj, ^otj-- unb ®etreibeb,anbel. l>urd) bie iüoüenbung
ber«rlbergbabn ift ». ein wid)tige*33erlcl)r«= unb ^anbel«^
yentrum jwifd)en äftetteidj-Ungatn, ber Srtjweij unb $rant=
rrid) geworben. SC Von ». liegt ber 596 m b>b> (8eb»
barbeberg mit einer EtaUfat>tt«iud)c unb ben Äuinen
be« Sd)(offe« Wonfort, 0 ergebt fid) bet 1010 m t}o^e
«fjfdnbetbetg; auf einem gegen ben See »orftofeenbeii
jjelarüden be*felben befinbet fid) bie »tegenjet «laufe,
ein frütjet ftatt befeftigtet SBetgpafe, burdj ben W« 1831
bie Strafje au« Sdjwaben nad) SBorarlberg unb £itol
fü^tte. — S3., im Altertum 58tigantiumobet93tigaatia
genannt, wat lange £rit ein Stanbott bet Siönter gefien
bie CJetmanen. 3m Ulittetalter war ®. ^anptftabt einer
gleirbnamigen (Sraffdjaft, beren fetten ju ben mäd)tig=
ften in Sd)Wabcn unb bet Sd)Weij gebörten. 92adi \>1 usfte rben
ber (trafen Von 93- (am bie $etrfd)aft an bie tSrafen Von
^fullcnborf, von tiefen an bie Örafen Von SHonfort (f. b.)
unb 1>*)25 burd) thjtjexjog ^fetbinanb an ba» {»au« Cftetteid).
3m 30 jätjr. flrieg litt 3?. fd)Wet butd) bie SdjWeben untet
Wtangel, weldje 1647 bie geftnng juleidj mit bet «laufe unb
Sd)tof) 9JJonfort idjletften. »gl. »attr, Sie Sinnabme von
». burd) bie Sdjweben, Sinbau, 1873; »obemer, ». am
»obenfee, 3nn«bturf 1876: @rube, Sinbau, ». unb Hm<
gebung, 2. «ufl. Sinbau 1879. Sdjladjt bei ». 1408 f.
«ppenjeU 1 3. [3- Stent.]
»regender SBalb, ein »erglanb bei Stegen), boJ bi«
2400 m bod) ben notbwefiL 9lu»Mufet bet »otatlbergrv
obet Algäuer Alpen bilbet. S>ie »regenaer Ad&e, am
Sdjreden entfpringenb, bntd)flief)t ba» ©ebiet in norbwefil
9ttd)tttng unb ergiefjt fid), bntd) jatjlreidje »ilbe @ebitg«>
wäfjer verftöttt, 30 von »regen j in ben »obenfee. J)ie
£uberäad)e fd)cibet ben ». ätl. in ben »orbet« obet
Aunerwalb unb ben £intet« obet 3nnetWaÜ>; jenet ttfigt
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©reguct.
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©refyta.
ben ttbatattet be* ^Mittelgebirge*, mäbrcnb biefet teilweife
■^octjaebitgiftenerien aufwetfl. 2>er $obe t$retfd)en, als
Au*ftd)t*punlt berühmt, erreid)t 2002 m, bie Wittag*»
fpifce 2092 m, bct {tobe 3fen 2234 m uub bie Dolomit»
pbratnibe btt Jtünjelfptbe 2402 m. 3" abminifttatioer
£infidjt bittet btt S. S3. einen befonbettn öeridjtdbeairf
(Sil Sejau) bei Sjbptmfd)- Stegen»,. Sefannt ift bat)
iorf Schwarzenberg ala WeburWort ber Woierin ftngelita
«ouffmann. Sgl. Stoltenberg«, Siiqrer butd) Algau unb
ben 8. 30., 5. Hwfl. «ugibutg 1885. [3- ©Um.]
Srcfuct (fpr. bregcb): 1) Abrabom CouU, geb. 1747 411
Wenfrbaiel, leinte in Serfaiuw bie Ubimadjetlunft, ftubtrte
altbann Statbematit u. ipqrjfil unb erridjtetc fpäter eine be»
rübmte Ubnnacbertoetiftatt in Sari«, wo et 1623 ftocb. 6t bat
burd) mebtete $rfinbungen toirl jut Serboßtommnung bet
Übten beigetragen unb aufjcrbem ba* nad) ibm benannte,
febt etnpfinblidje StetaHtbetmometet (1817) etfunben, beffen
äonftruftion auf bet ungleichen 9lu*bebnung eine* et»
wärmten Silber» unb Slatinftreifeit« betubt- Sad) feinem
lobe fübtte fein (Jntel (f. S. 2) bat ©efcbäft fott. [Rottet.]
2) ßoui* 3tan$Dt* GNment, (Stilel »on S. 1% geb.
1804, geft. 1884, übernahm 1833 bie Seitung bet ebiotuM
metei=S*erfftätten feine* ©tofjbatet* unb brfcfyiftigte fid)
baneben mit |>^t>fi f o 1 1 f c^r n Arbeiten. 1845 lonftruirte et
ben elften Apparat jut Srfiimmuug bet©e|d)Wtnbigteit eine*
fto'd)0ffe4 in berfd)iebenen Sunltett bet Saljn, 1856 fteßte
et fut 8t)on ba« etfie Softem elelttifcbet 3'ttai'flabcn bet,
1876 Ufte et ba* Stobltm, bie t>on bet Sotmalubt im Obeer-
vatoire national gegebene 3*«* 16 in Sari« »erteilten Übten
auf bie ©efunbe genau mitzuteilen. An Zelegrapben»Apt)a
raten lonftruitte S. 1) 1845 ben ©taat*ttlegrapbtn
(tilegraphe k deux aiguilles), einen 3tiget>%ppatat, beffen
2 3<ifl« bie 3'i<ben be* optifeben Zelegrapben natbabmten ;
2) ben 1849 erfunbenen, 1850 patentitten franjöf. (Sifen»
babn»Zetegtapben, bet in {jtantreidj nod) btute bielfad)
neben bem Warfe beirufet wirb; 3) einen Züpenbrudet (f.Zele«
(jiapbie)unb mehrere Qfatbfttjwibet(f. Z elegtapbie) nad) 3<>bit,
bcjfrn thfinbung bet farbigen Sd)riftgebung et getauft t)atte>,
feinet einen Ztjpen-Automaten unb enb(id) ben nad) ibm
benannten Stifeableiter jutn Schübe bet Zelegr.=Apparate
unb be*Serfonal*. »eibe».* waten Stitglieber ber Afabemie
bet ffliffenfdmften unb be* Bureau des loaguitudes.
[§eniiirfc.]
Stehet (fpt. bte»a), franj. 3"M. 2 km bon bet SAilfte
bet Bretagne, gegenübet bet Stabt Saimpol, mit Import.
€6te*'bu>Korb, mit gfott, Leuchtturm unb ca. 1100 GinW.
Bteb«: 1) Cbtiftian Subwig, Drnitholog, geb.
24. 3«n. 1787 in Grönau bei Öotha, geft. 23. 3uni 1863
iu Sentbenborf bei Zripti*, wo et feit 1813 al* Pfarrer
wiifte. ©dum früb wanbte fid) 9. bei Ctnitbologie ju;
in iHentbenborf legte er eine Sammlung europaifebet Sögel
an, »elfbe ju feinet 3eit einjig bafianb. 3ebe> Stüd
nnttbe bon ibm fetbft nid)t nut auigeftopft, fonbem aud)
miffenfebaftlid) unterfudjt unb befdjrieben. ©eine ©tubien
teeren norteiegenb f^ftematifeber 9ttt. lurd) bie genaue
Unterftbeibung bet %rl nnb beten Ubtpeidmngen, bet Untet>
arten, bat et bie SBiffenfcbaft aufjerotbentlid) geffitbett. ®t
fafjte bie fixt oft etwa« Qntoanbelbate«, bie buttb Statut«
MtbdUniffe bebtngtenSbtoeitbungtnald ootbebatbte Sctjbp^
r'ungen auf. bluffet jaljlreitben ornitbologifcben «ttifeln in
Cfeiti 3fi*> im 3ournal f. Omitb-, in ber 9laumannia
n. f. 19. fdjiitb ©. »eitrige «ur Sbgetfunbe, 8 »be. «ein
ta
ftabt a/C. 1820—22; Scbrbud) ber *»aturgeftbid)te atler
eutopäifcbeit Sögel, 2 Ile. 3"*° 1^23 — 24; ^»anbbueb,
bct ftaturgefebiebte aller Sögel Xeutfddanbt, 31meuau 1831;
Xct bollftänbigc Sogelfang, SJeimat 1855; tiit jtuuft, Sögel
ali Sälge ju bereiten n., S3eimat 1842, 2. «ufl. 1860;
Jg>anbb. bet Stuben= u. {>aii«t>ögel, 3lmenau 1832; WonO'
gtapbie bet Sapageien, Öena 1853 —55; feinet mit SäRl"
iufammen: Sefdireibung be4 ^leftbauee in Säbeder, $ter
ber europ. Sögel, 3i«tobn 1863.
2)«Ifteb(5bmutib, ebeufaß^Crnitbolog, ©obn betttor.,
geb. in Sientbenborf 2. fcbt. 1829, geft. bafelbft 11. 9too.
1884, batte ftd) beteit* einem ptattifeben Setufe jugemanbl,
alö ibn ber Saron 3- 2Ö- bon SJlullei 1847 beftiramte, an
einer miffeufcbaftlicben ;Keife nad) jtfrifa teil^unebmen. 9tadj
Südtebr be« Saron« P. «Dlütter blieb S. allein im ©uban
jurücf, mo er ftcb burrb Sammeln joologifdjer Objette bie
Wittel ju ferneren Seifen erwarb. 1852 nad) ßutopa
Aurüdgetebrt, ftubtrte er in 3<na unb SHen Satuttoiffen«
fdbaften unb befa>tieb feine Sfritanifcbe Keife in ben .Seife'
ftijjen au» Itotboftaftita*, $tna 1853. 3n ben folgenben
3atjren ali Seb«t unb ©d)tiftftellet in Seipjig tbdtig,
unternabm et miebetum mebtete gtöf)ett Steifen, fo 1856
nad) Spanien, 1860 nad) 9totmegen unb Sapplanb, unb
fdjrieb 1861 fein „Seben ber Sögel* (©logau 2. «uft. 1868).
1862 begleitete er ben {terjog tfruft bon Äoburg öottja
auf einet tfrpebition in bie Sogotldnber (fttgebniffe einet
Seife nad) $abefd), Hamburg 1863). Suf 6mpfcblung
So§mäf}lerB, mit »eldjem jujammen er fpäter ,3)ie Ziere
be4 aöalbei* 12 Sbe. Seipjig 1864-87) berautgab, 1862
al« Xitettor an ben neu begtttnbeten joologifcben ©arten
iti Hamburg berufen, toirfte et bafelbft erfolgreich bi* 1867.
SBäbttnb biefet 2t)ätiflteit entftanb S.« gröftte« S3ert, ba«
,3auftrirte Zietleben* (6 Sbe. $itbburgbaufen 1863-69,
2. Hufl. 10 Sbe. Scipjig 1874—79). 1876 begrfinbete S.
ba* .Serliner 'Aquarium", ba* unter feiner Leitung eine
Seitj« oon 3abren in bobet Slute ftanb. Die neue SHtf-
famteit lieferte ben Stoff ga bem Söerfe .©efangene Sögel'
(2 Sbe. geipjig 1872—76). 1875 trat et Pon bet Leitung
bei Aquarium* jurüd unb lebte fottan al* Stiootgelebrter,
teil* ftbriftfleOerifd) befdjäftigt(Selletr.3ournale, befonber*
.Xie ©attenlaube*, entbalten jablreidje Auffäbe au* feinet
OfebetX teil* popnldt>natntmiffenfcbaftlid)e äOanberbotttage
qalteab. 1876 unternabm et im Auftrage be* Sereine*
für beutfcqe Sotbpolfabtt in Siemen jnfammen mit 3)t.
diiiid) unb öraf JB}albbutg«3til «ue gtöfjrre &ipebition
nad) SBSibirien; 1878 begleitete ei Äronprinj Subolpb
bon öftetteid) auf einet Seife nad) bet mittleten Sonau,
1879 nad) Spanien, ©einen Sernf ertannte S. barin, bie
lierfunbe oolUtümlid) au madjen, tea* ibm aud) in feinem
.Zierleben' auf ba* ooUtommenfte gelungen ift. Um bie
grforfdjnng bet ßebenimeife bet Ziete bat ftcb ®- b«b<
Setbienfte erworben unb ift mit fttfolg bemüht gewefen,
bet biologifdjen (Jorftbung (Bleid)bered)tignng mit anbeten
joologifcbeii £i*jiplinen )u etttetben.1) [1 u. 2 Seicbenow.]
Stebno, ©tabt im preufj. Sgb. Sterfeburg, Ärei* Sitt«=
■) flnm. b. *«b. ffimn man aitck bie roUll9ml(<&c Sibreibtottt«
brr eebriften S.* onftftnnm mui, fe tf» bo<S) frtn ^eftrtben |u
vttwctiUn, bie tt«w |u DermenMItt^fn, bet tbnen H«itf4>lt<tc HeHn
unb 2u0tnbcn |it ^sben imb \o ben £efce entfi^icbcjt ouf ttntt^funb«
«abn*n tu trnf««. Ile* etrcbtn, bir «mn« imtfibcn Zln unb
WenfO) ju »erotfönt, bänflt mtt bem banctnlfttfibtn etanbruntl«
lufamnifn, ben V. brrtrat. mtnn rr auib btc wette Jtlttft |w»4f"
9t«nfd> unb *ff*n aaerfanntt.
4
50
©rcibmfcadj.
felb, II km €98 »on »itterfelb, Station ber9?abn Witt:
#aHe, mit bet »Ptiootimnanftalt ÄarUfelb uitb (1885)
2062 WnW. — $ie gleichnamige (Mraf f <^of t umfafrtc
auficr Dielen Dörfern bie Stäbtc Schrieben, Prettin, 3Mrter=
frtb, #rrjberg unb Annaburg. Sit War im Befifc be*
Settincr $aufc9, bon Wclchnn fid) ein 3ft,f>8 nadj ib>
(Grafen bon 8. nannte; ju erwähnen ftnb Äonrab 1.
(1079—1156) unb fein Sorjn ftriebrid) I. (1156-82). 3n
5. (Generation ton gwbrid) an erlofd) biefer äw^fl'1'^1
mit Otto III., unb Äaifer «nbolf I. gab bie ©raffäaft
B. an Äurfad)fen ju fielen (bamatt Äurftirft Ulbert aue
bem Anbaltifd)tn $aufe). 1422 ftaib bie Anbalttfche Cime
in Äurfadjfen au*; infolgebeffen fiel ib. au ^ttrbtt^I. ben
Streittaren, Äurfürften toon Sadjfen (1881—1428). 1815
würbe ti mit Äurfnd)fen pTeufsifd). [%]
«refj», f. b. w. 3ird)tiprecber, ber ffltdjter ber alten 3ren,
batjer „Brchon laws", ba* in 3htlanb bor Einführung bee
eng(ifd)eit '.Rechte gcltcube einfjeimifetje SRedjt, ba* in ein«
meinen «egenben 3tl«"H twotjiu bie englifdje TOad)t nicht
reichte, bi* in bte Sage ber Eltfabetb galt. J>ie umfaffenbftr
Sammlung biefe* einheimifebeu Wccbt* führt ben litel
Scnchas mör, „ba* grofee Altertum', unb geljt nad) ber
in ber Bombe erhaltenen Irabition auf ^attief unb eine
mit il)tn arbe itenbe Aotnmiffion jurürf, bie ba* in tjeibnürtje v
3eit geltenbe 3ird)t mit ben ftorberungen be* Cbriftentume
in tfinflang brauten. Schon in einem Ölaffar au* bem
(*nbe be« 9. ^afitl). wirb bie 5Hed}t*quelle citirt. Tit ältefte
Jpanbfdjrift ift au* bem Anfang be« 14. 3abrb- £cr in
ben #aiibfd>riften mitftommentaren unb erflärrnbcn «(offen
.'nthaltene Xert ift fieser ba* <ßrobuft jabrhunbertrlanger
münblidjer Xrabition. <*inc Aufgabe biefer »tätigen
Guellc leltifr^en $ed)t* entölt bie Sammlung: Ancient
laws of Ireland, Xublln 1865. 1869. 1873. 1879, 4 Bbe.
Xie englifdje Überfefeung ift in fdjmierigen Stellen ganj unui>
berläfftg unb ber irifebe Xcri ift p^tlologift^ wenig gewiffen.
haft bebanbelt. Xie ^ortfe^ung ber £erau*gabe ift in bie
fidjeren #änbe bon ^rofeffor Attinfon gelegt. | Limmer.]
Breiapfel, Achras sapota, f. Sapotoceen.
*rtibba^.»6rrt«l>eiin, weftfälifcbeS, ritterbütige* Abel**
gefdjlcdjt, beffen Stammftti Torf Breibbad) bei S?iry ift
(2 Stunben bon Bonn). 2>er Beiname Bürresheim fommt
Horn Xorfe Bürresheim im BiStum Xrier, Welche* «er«
lad) bon B. 1472 erwarb. Xie urfunblich nachweisbare
Stammreibe beginnt mit bem Sitter 3 ob, an n 1209.
(*in 9iad)fomme bon ihm war ber ßnrmainjijd)r «ebeim«
rat unb Bijebom im 9ib>ingau: Solf einrieb,
^rb,r. b. (fr ^tiitrrltc% 2 Söhne, weldje 2 «inien
ftifteten. !0on bem Älteren öeorg Xeinbarb flammt
ali thifel: (^mmerieb ^ofepb, welcher 1763 jum ^rj>
biidiof unb Äiirfürflen bon 3Jtainj erwählt unb 1768 ftürft«
bijcbof bon Söorme würbe, (h War einer ber erften Äur=
fürfien ^rutfdblanb« unb einer ber beften unb ebelften
3ieid)«furften feiner 3«tt. Seine* trüber* ffranjßabwig
^ad)(ommeufd)aft ftarb mit beffen Unfein auf, unb bie
Wüter fowie ber 9Jame (amen an bie @rnfen b. Itteiteffe,
bic nod) heute ali .Seneffe^^reibbad)" fortbluhen. — ^ee
l%bout aa>olf ^einrid) atreiter Sohn «nfelm war
«urmainjifdjer Öeheimrat. Sein tfntcl Äarl »?rana
»ermähltc fid) mit ^hilibpine i'uife ^reiin bon »iebt.
Jurd) Diplom bom 17. flob. 1763 ging SBappcn unb
Warnen ber Jamilic bon Äiebt auf ihn über. Xer Sohn
aus biefer C^e Sticbridj 9B ilhelm Äarl ^xfft. b.
gen. bon Kiebt, war Öencralfelbmarfdjanienrnemt. Son
ihm flammen bic fdmtlichen nod) iefet leben ben «lieber ber
gfamilie. 3't«9« 6hef ift ^riebrid) S^. to. ».«S-,
gen. »iebt, geb. 6. 3an. 1822 (Sohn be* 30. OH. 1878
berftorbenen 3?ihnt. fcnton, bormcH ^erjogl. 9laff. Ober=
ftallmeifterS unb ®en..Woj. k 1. 8.) in ffiieibaben. £>ic
Familie erwarb 29. 3an. 1690 ben SeidjJfretherTrtftanb.
— SDJappen: 3« Silber ein roter, jum 5t«fl< gefd)irfter
yinbwurm. Später würbe e* burd) ba8 bon 9tiebfd)e
Sappen bennehrt: Ouabrirt 1. 4 berSinbwurm, 2. 3 in
Silber ein roted, fdjräge* ©itter, bon einem roten Cuer=
ballen überjogen. — 9?ad)rid)ten über bteftlbcn finben fid)
bei: 0umbrad)t, 33te hochfte 3ierbe leutfd)!., grff. 1707,
fol. 8, Xaf. 180; $attflein, Roheit be* 9teid)*abeU, 3 »be.
5nlba 1729-40, I 37. 46. 146. 206.642; Salber «bei*«
proben, ©firjb. 1775, S. 580; Schannat, ftulbafchet 8ehn«=
hof, Jrff. 1726, S. 68; Öauhe. KbeUlexifon , 2. «uft
2 »bc. 2pj. 1840—47, 1 181 f.; ©iebermann, «efdjledjt»:
regifter ber «hön.Söerrafdjen »itterfebaft, »aiteuth 1749,
laf. 17-26; Itjroff 185. 188; Siebenfee« I« 277; Klebing,
Nachrichten b. abel. Sappen, 3 JBbe. {>amb. 1786-91, II,
Wr. 126; fRommel* ^efftfd)e ©efth«*^ 8 1820-58,
II 251. 267, III 167. 208. 224; $eHbad), ttbc(«U;i(on.
jS. 184. 185; Äitefchte, ttbeleicgifon II 40—43; !debebur,
: 9lbel*lerifon I 102, III 215; ®otbafd)er 8freiherrn(al.
! 1848--51 unb l&>9. 94. 95; Siebmad)er, Sappenbu*,
II 108, V 12». [TO. b. ©piefeen.]
Sreibenbadi, gen. bon SBretbenftetn, alte ^effifctjc
Familie, bereit Stammhaui SH. bei SBiebenfopf ift. »eid)*>
freiherrn'Siplom unb Bereinigung be* Sappen* berer bon
Jlecftnbühl gen. »ürgel bom 11. Nobetnber 1699.
S)ie ununterbrochene ©tammreihe ber ffamilte beginnt
[mit SRitter 3ohann, 1351. ©eine ©öhne: 3oh«nn
ju »reibenftein, 1400, unb ©erladj, 1894. 1420, ftifteten
btebeiben ßinien, bie ältere ebangelifche, Welche gegenwärtig
noch blüht, unb bie jüngere tatbolifdje, in neuefter 3*H
erlofchene £tnie. 3>te ältew Sinie jerfdUt in 2 Spejial=
ßinien, beren heutige Wepräfentanten bie Freiherren Örirb»
rieh Subwig (geb. 22. 3u(i 1846) unb Crnft ffarl(geb.
7. Stnt. 1889) ftnb. ter le|fte ber jüngeren Sinte war
5rhr. ffriebrich Äarl ffhtiftian (geb. 1781), «rofiber*
^>rff- ®ebeimrat unb ^rdftbent ber erften Stänbefammer.
6r ftarb finberlo*. — Sappen: rote* Wühleifen inöolb.
[b. Schmtbt.]
$erbor)uhebrn ift bffonber*»ernharb b. $aläftina<
reijenber bc* 15. 3<>hth- «n» Serfaffer eine« Wertbollen
Seifewerf«. Seit 1450 Somfapitular, feit 1484 Xombefan
tu TOatn), unternahm er im j^rühjaht 1483 bi* Anfang
14ä4 in Begleitung eine* (Draftn Solme unb be* Siitter*
Philipp bon üBitftn eine ^ilgerreife nad) ^aldftina, ber
Sinaihalbinfel unb Agbpten unb gab 1486 bie Befdjrtibung
ber Steife heran* (Aittrft in late intfdjer Sprache, wenige TOo=
nate fpäter bcutfdj), welche fo groftee Auffehen machte, bafe
fie balb in* Weberlänbifche, ^ran,)dfifd)e unb ©panifebe
überfe^t würbe. SertboDer al* bie Mitteilungen über
s|>aläftina ftnb bie Sdjilberungen an» ber Sinaihalbinfel
unb au* Äghpttn; WertboU finb aud) bie burd) ihre Xrtue
unb fünftlerifd)e (tyrnppirung, fowie burd) bie borjüg(id)e
Ausführung im {wljfdnutt ausgezeichneten bem Serie bei«
gegebenen Bilber be* TOaler* unb Formfd)neiber* SrhaT0
MeWid). (fr ftarb 5. TOai 1497. — Über SB.* »eben bgl.
Sdjaab, tSefd)id)te ber (frfinbung berBuchbrucferfnnft, 8#be.
ized by Google
Srciben bad).
51
»rci«taf.
^Jioiiij 1880—81; übet bie berft^irb«nen Suigaben bei
«eifemetfi: 2itui Xobler, Bibl. geogr. Palestiiwe, «eibj.
1887, 6. 56-57. [Nbjfel.]
Btetbeubad), Worifr SBilljelm »uguft, »edjtige;
Irrtet, geb. 18. flob. 17% au Offenbad) a.3R., ftubtrte in
$tibelberg uub «öttingrn, nmrbe 1820 Slbbotot in lotm»
flobt, trat 1831 ini SXinifterium, mürbe 1886 «Dlinifterial-.
tat, 1848 futje 3eit SRitglieb bee ©taatirati, im ©ebtember
1849 fciteftor bei Oberftubteitrati, «bgeorbneter bfi bet
(einiget äkd)ffU>tbnung»tonfrwnj unb ftatb 2. «br. 1857.
3u bem bon i^m t)aubtfäd)lid) berfaftten #effijdjen ©traf»
ge|efrbud) fdjrieb er einen trefflia>n Äommentar, fcatmftabt
1842—44. Bgl. «B)altb,ti in ber «Hg. 2*uifd). Biogr. III
286; Bern«, $ie ©trafgefekgeb. in £*utfdjlanb, i'eibj.
1867, ©. 195. [leidjmann.]
8rtibfj9rb, ©igutb (SirfHfon, iilänb. 8ol(ibid)ter
unb bead)tenimertetGbiter, geb. 4. Wärj 1798, geft. 2. 3uli
1846, braute bte iilänbtfd)mationale*bart bei gboi(3ctma),
melaVr in ber form Xegnfri Frithjofssags är)nrttr jur
Blüte. Süfrte: Svoldarrimur, »ebtjabi( 1880; Nümerimur,
18S5; Vlghindarrfmur, Äobenl). 1837 ttc. flleinere 3>id)«
tungen erfdjtenen in 34lonb unb flobenljagen 1889 unb
1862. ©^weiter.]
Brtier, «buarb, geb. 8. «ob. 1811 ju Btoraibtn in
Kroatien, gefl. ju 3aimib bei 3naim 8. 3uni 1886, nafnn
juerfl Viilitärbienfte, lebte bann aber in BSien ali Schrift-
fiettet. Seit 1887 beröffentlidjte er ali Madjaljmer bon
ÜDtlibalb 9Uegii, bem er an (ünfilerifdjer feinlpeit teineimegi
gleidjum, Womane unb £rjäblunge n, Don benen er bie beften
1861-64 in 18Banben fammelte. $iefelben entlehnten ibjen
3nfclt fafi burdjmeg ber öfterretd)ifd)en ®efd)id)te älterer
unb neuerer 3eit unb bem SQiener Sittenleben, erlebten
jafajreidje Huflagen unb pnb ali Gfrunblage bei SKener
Bolfiromani anjufelpn. 1847—48 rebigirte 39. bie liberale
.Kröger 3nt«ng" ; 1862 begtünbete er ben „öroben SRidjel",
ani welchem fbäter bai Boltiblatt „£*r freimütige" ent<
ftonb. föranj Wunder.]
Brtiflefdjwnlfl f. <»efd)mfilfte.
Breifutfrifre f. 3uderfabrilation.
Breinig, Sorf im breufj. 9tgb. unb SanbfreiS Sachen
unmeit Äornelimünfter mit ®almei>, Blei» unb föfengruben,
inerfmürbig ali funbort ja^lrei«^ rdmifd)et Altertümer
ani ber 3*tt bon 3u(iui Cflfar bii au Aaifrr $onoriui-
Breifadp aud) Bltbreifadj, ©tabt im bab. ffreii frei,
bürg, auf unb an einem 246 m (»oben Bafaltfelfen am
Wftin gelegen, ber fefrung Weubreifadj gegenüber, mit
freiburg unb ftolmar burrb, ^ifenbatjn twrbunben, €i|
eine« SBejirfiamtS unb «mtegeridf|ti, b>t ali ©eb,eni>
mürbigfeiten bai fpdtromamfdje fünfter, mit bem b^errli^
grfd)ni|ten 1$od)aUax unb ^rebigerftuljl bon 1556 unb bai
mm Sauban erbaute 9ttjciutt>OT unb aäblt (1885) 8106 ©inn».
ler fd)on ben tKömem betanute Ulon§ iBrifiacui mar
bii jum 10. Oalpi). eine 3n|el unb tourbe buret) Ser=
fenbung einei Äb/tnarmei mit bem redjten Ufer berbunben.
©tabt unb ©ttjlofj 93. »erben in ben (fmbörungen gegen
Aaifer Otto I., in bem ©treite jtt>ifdjen ^erjog Qermann
oon ©(tjmaben unb flaifer (teinrtrf) II. bfteri genannt, unb
1212 erwartete tner Äaifer Otto IV. bie flnfnnft feinei
Segneri tJriebridji II. ©db,wnb bai ©cb^lofi Äeirfjegut
Wieb, »ar bie ©tabt mit bem (MortÄber unb bem Ugfem
berg an bai ©tift SBajel unb 1330 an bie 4perjoge bon
ßfimeic^ gefommen. 3m 3at>re 1469 mürbe mit bem
borberifterr. ©ebiete an Äarl ben Äüfwen bon SBurgunb
berfe^t JBefannt ift ber iJanbbogt $eter bon .^ogenbnd)
unb beffen Cwntie^tung ju 5B. «m bebeutenbften ift bie
9toBe, bie 18. im SOjäbjigen Ätiege fbielte: 1620 befe^tc
SJlarlgraf Öeorg Qfri'bria^ bon 33aben burd) Überumbelung
eine3eitlang bie 8rü<fe; 1683 unb 1634 mürbe bie ©tabt
mieberlmlt burd} bie ©rfjmebifdpn eingeföloffen unb burd)
ben gfelbmarfd>aU.b. ©djauenburg unb burdj 3)larlgraf !fflil-
fyelm bon 93aben btrteibigt. Sie Belagerung unb Eroberung
burd) ben $erjog Bem^arb bon ©ad)fensS8eimar 1638 ift
burd) bie Ipelbenmütige ©egenmeb,r unb 3luebauer bei
(Generali bon Stainad) für alle 3**^ berühmt gemorben.
Had) bem 2obe bei ^eraogi 5Berub,arb fam ®. burd) beu
(Seneral Crlad) in bie $änbe ber Qfranjoien, benen bie
©tabt aud) nad) bem meftfaiifd)en ^rieben berblieb. 3m
3abjre 1673 mürbe 99. bon beu Aaiferlidjen belagert, 1700
burd) ben ^rieben bon »Jjimid an Öfterreid) 3urürfgegeben,
1703 mieber entriffen, 1714 abermali jurüdgegeben. Unter
Uiaria S^erefia mürben bie {J-eftungsroerfe gefd)leift unb
Breifad; eine offene Uanbftabt, aber tro|bem 1793 bon ben
Srranjofen bombarbirt unb in «fa> gelegt. «Dtit bem Breii*
gau (am 1805 aud) 99. an Baben. Bgl. fltoimamt unb (?ni,
0*f^id)te ber ©tabt B., gretb. i. Br. 1861. [Rubbert.]
Btet««ttt(Briigau, Brifad)gau bon ber ©tabt Brei--
fad)X SJanbfd)aft, bie fübmeftl. (Sde bei ®rofjl)eraogtum*
Baben auimad)enb, bie ie|tgen bab. Jtreife 9 reiburg, ianbi-
ffVit unb Öorrad) umfaffenb, erftredt fta> bom ^bljenjug bei
iVlbbergi (©d)maramalb) bii an ben Stljein unb bon ber
Bleid) bii an bie äöiefe, fyat ftarfen gtu^t= unb 93kinbau
(5Jtarigtäfler, Aaiferftü^ler) unb ift reid) an SSffalbungen
unb äBiefen. ftxütyex mürbe aud) reger Bergbau betrieben.
B. mar fdjon in 9tbmeraeiten eine ^erborragenbe flntiut=
ft&tte. 0rüb,er umfa§te ber B. bie ftlbftänbigeu »lart=
flraffd>aftf rt Baben > ^ad)bcrg unb Baben>©aufeuberg, bie
(gebiete ber äSroffn bon gieiburg, ber (lerren bon
Ufenberg, ©d)marjenberg unb ©taufen mit ben ©table«
greiburg. Breifad), 3Balbtird), Äenaingen, OTüUbeim, 9teiun-
burg jc Bretfad) mit ben (Gütern ber (trafen bon Ofniburg,
ber Herren bon Ufenberg unb ©d)umrjenberg lam an
Öfterreid), ^ac^btts 1415 unb ©aufenberg 1503 an
Baben --$forjb>tm (ogl. 91rt. Baben). 2>ai öfterreidjifdje
©ebiet, au bem aud) Billingen unb bie fog. bier 3Balb=
ftäbte tarnen, erhielt im 16. 3«^- «tue ftdnbifdje Berfaffung,
bie ftd) erft 1796 aufUfte. 2)urd) ben ^rieben bon 1801 (am
bai Sänbd)en ali Sntfd)&bigung an ben ^«rjog ^ertulei bon
ÜRobena, bet ob^ne baifelbe je gefe^en au b,aben 1803 ftarb.
2>er griebe bon Brefjburg (1805) brad)te ben B. an Baben.
[«ubbett-J
8rei<Jla(f ©eibio, ©eolog, geb. ju 3tom 1784 (brutfd)er
Sbtunft), geft. au SRailanb 15. gebr. 1826 ali 3nibe(tor
ber bortigen $ulber> unb ©albeterfabtiten, manbte ftet)
befonberi bem ©rubium ber bul(antfd)en Srfd)einungen ju
unb mar bex erfte, meldjer Äompanien, bie ©olfatare bei
Boaauoli, bie ©omma unb ben Brfub geologifd) einge^enber
unterfud)te. Obmobl bie tb/oretifdjen Snfidjten B-i bielfad)
JDiberfbtud) fanben, mürben bod) feine in italtenifd)er
©prad)e gefdjriebenen SJerle megen ber flaren 3)arftellung
unb ber fülle bon gemiffenb,aften Beobachtungen, meiere
er in ib,nen mitteilte, aufjerorbentlid) gefd)ä^t. %it
mid)tigfttn berfelben ftnb: Topografia fisica della Campania,
glorena 1798 (franadfifd) bon ib,m felbft, 2 Bbe. «Bari*
1801, beutfd) bon iHeufj u. b. 2. *pf)tjf. unb litbolog.
4*
Sicielafit.
52
Sratyaupt.
Seifen burd) Aampanien, i'ctpjig 1802); Introduzione &1U
geologia, Dtailanb 1811 (in einer ^weiten frnnjöfifcben
fluigabe Don iljm felbft gänzlich umgearbeitet u. b. 1.
Institution« gfologiques tradnitos par Campmas, 3 33be.
mit Sttlai bon 56Iafelu baf. 1818; beutfrh von Strombett
u. b. S. gerjtbuch bft Wrologic, 3 33be. SBraunfchweig
1819—21); I>e«crizione geologica della provincia di
Milano, SRailonb 1822. [Storfing.]
8rei#la!tt (nach bem «eologcn SBreUlot, f. b.), eine feltene
33attetöt bet #omb(enbe, welche in ftorm bon fleintn, brau«
nen, b>arfdrotigen Jrtiftallen bon metatlifcbem Ölanj in
33lafenräumcn unb Spalten bon JJaben, befonbet» am 9JefuD
unb im Älbanergebirge, gefunben »üb. [iöücfing.]
»reite: 1) geograprtifebe 33. ift auf bet (frbobetfläebe
bet fürjeftc 33ogcnabftanb einei Crtei Dom Crbäquatot,
batum auigebrudt in graben, *Dlinuten, Setunben, bom
Äquator (0°) jum fl= unb S^ol bii 90° wadjfenb. Sil*
hohe ober habere 99. bezeichnet man bie ben $olen nähere,
ali niebrige obtt niebere bie bem Äquator nähere 33. Set
Äuibrud 3». ift bem grbbilbe bet «Ilten entnommen, Welche
bem it)nen betannten Jett bet &tbobetfläd)e in bet C2üiKich=
lung eine 3—4 mal größere Äuibeljnung gaben, aU in bet
WSKichtung; fic unterfebieben alfo wie an einem 33anbe
ober Streifen bie 33. unb bie itfnge. Sa bie geograpt)itdir
58. eine* Crt* gleich, ift bem JUintel, ben ein jwifrben biefem
Orte unb bem £tbmittelbtmtt gejogenet Slabiui mit bet
l*bcne bei Äquator* macht, fo ifi fie aud) gleich bem SBinfel
am .fcimmelicjf wölbe, bet benfürjeflen 33ogenabftanb jwifeben
„Sciüth unb Äquator mißt, anberetfeiti abet auch gleich, bet
■tpö^e bei $olpun(tei übet bem ^»orijont. Satauf beruhen
bie Wethoben bet Sefiimmung bet geograpbifdjen 33. auf
aftronomifdie m -ISJege mit §ilft bei ®nomon, Sextanten
obet Wetibianfrtifei. Siefe Definition gilt jeboeb nut für
eine fngelfötmige <£rbt (beten SJleribione flreife finb). Sluf
bet fphäroibifchen $rbe (beten OTeribiane ^tlipfen finb) fte^t
abet bie SJerbinbungilinie bei (hbmittelpunfti mit einem
Ort bet (Irboberfläche fowte ib>e 99erlänqetung jum 3cnith
nid>t mehr fenfreeht auf bem #orijont bei betteffenben Crtei,
nußer wenn leitetet im $Jol
Äquator liegt. 5Han
bezeichnet batum biefen Sceigungimintel bei »abiu* bei C*rb=
fph,äroibi gegen bie @bene bei Äquator* al* geojentrif che
33. bei Ort* bet Grbobcrfläcbe, uad) welchem bet ftabiui
gebogen ifi. Sem gegenübet bebeutet bet am #immelige=
wölbe gegebene SDinlel jwifdjen 3enitf) unb Äquator obet
ZWifrhen ^olpunft unb £>orijont (^olt)öb>) bie geogta<
pbiiebe 33. Wan fiebt leidjt, baß bie geojentrtfcbe 33. mit
bet geogt. nut am Äquator unb 3)ol jufammenfällt, fonft
abet bie geographifche 99. immer bie größere ift ; am größten
ift bet Untetfdjieb in 45° 5' IB. mit 0°ll'rV. 6. bie Ärt.
Ortibeftimmiing unb ^olqötje. ffltümmel.]
2) 3n bet Vflronomie berflrt)t man unter IB. eine«
Stetnei feinen SBinfelabftanb bon bet fflliptif, weldjet auf
einem Äteife, bet burd) beibe^ole ber ©fliptil getjt, gemeffen
wirb. 2)ie 9. wirb bon ber &fliptt( nadj ben $oleu ^u
(bon 0° bii 90°) gejjaf)tt unb Reifet nörblid) unb füblidj, je
nadjbem bet Stern nörblid) obtt füblirf, bon bet (Hliptif ftet,t.
9retten»a4 (Ötoß = 33.), Stabt in bet Obetbetrfd>aft
bei ftüftenturai Sd)Warjburg=Sonber*()aufen, Sanbrat»amt
Wehren, jähU (1885) 2800 (finw., weldje ^orjeüanfabri.
fation, !Por,te(lanmalerei, Anfertigung bon ftinbergeigen
«nb ^ol^haubel betreiben, flud) ali Sommerftifd)e wirb
bejudjt.
Breiteitbad}, 3ob>nnbon, aui Weifjen, fhibirte um
bie SRiHe b. 15. 3at)rr>. in Perugia, fch>int Offiaial bei
Weißenet S3ifch,ofi unb gegen 1479 Otbinatiui bet Seipjiget
jutiftenfafultät geworben )u fein, toat SRttglieb bei 1483
crtidjteten fäd)fi)d)en Cbeth,ofgerid)ti, geft Wah>fd)einlid)
1507. Übet feine Sd)tiften unb feinen Sinfluß auf bie
$ntwi(felung bei fäd)fifd»en SRedjtei bgl. TOutber, ®ewifffni=
betttttung, 9tl 1860, unb 3tfd)t. f. »gfd). IV 394 ff. VIII
130 ff; *üg. fceutfdje JBiogt. III 288; Biftel in b. BHdjr.
b. Sabignb.t©tiftung, germanifl 91M.. 1886 J^eft 1.
[leidjmann.]
©reiteubtUB«, £otf in bet tgl. fad)?. Ätb.ptmfdj. 3»«*<»n.
Slrjptmfd). Schwarzenberg, im ^tjgebtrge, 7 km S bon
Scfawarjenberg , mit Spifrenflöppelet, 5 Sdmeiberaüt»Ien,
einer ^oljftofffahttf unb (1885) 2253 (ginto. 9c3B bon 99.
am 3ccfaenfaübel bai fltfenitwert 6t. Cbttfloph.
»t eiteneflg r a i t e n e g g), eine alte, fdwn im 18. 3abtb.
genannte ^etrfehaft in ber bairifchen Ohetpfalj, 935 bon
«egeniburg, einft »eftanbteü bet «taffchaft ^itfehbeicg,
bann im Siefijje bet (^iimppenbetg, $appenh>im, 99)ilben>
ftein, Selben, 1624 bom ihirfütft Warimilian bon 99aiern
erworben, ber bamit feinen fjelbhern 2iErj belehnte unb
bemjelben auch, bie l'anbcehob^eit abtrat, woburd) 33. un=
mittelbare Sieicbibertfdjaft Würbe. Set SBeilet 99. gehört
)u bem Dfattte 33teitenbtunn im SBe^irfiamte Bernau,
bet feinetjtit ebenfaQi in Sill^i 33efih war. [$röbft.J
»reitcttfclb, Torf unb iKittergut, 7 km 92 bon tfeip^ig,
hiftorifd) metfwütbig butd) 3 Schlachten: 1) 17. Sept. 1681
Sieg bet Schweben untet öuftab flbolf übet bie aifetlicb/n
unter Zillb; 2) 2. 9tob. 1642 Sieg ber Schweben untet
lorfttn'on über bie Äaiferlirhcn untet (hjberjog geopolb
unb $ircolomint(bgl. übet 1) unb 2) b. Art. Steißigjärjtiget
Krieg Abfchn. 4 u. 5'); 8) 16. Ott. 1813 ein Zeil ber
3.lölletid)fad)t bei ßeipjig (bgl. b. fltt. 9lapoleonifd)e Ätiege).
erettcu«flng (Dom getm. wang — ^U>, 9ue), (leinei
Sotf in litol in bet SBjbptmfd). Seutte nahe bet bait.
OJrenje bei puffen. #ier ftatb am 8. 2e|. 1137 Paifet
Vothat Don Supplinbutg, auf bet WücHtbr Don feinet
jweiten «omfahtt. [«ampel.]
»rtitfifeh, \. D. w. Söbel, f. Äarpfen.
ttreitforf (33reeforf) auf fleinen jahtjeugen wie «uff,
lljalf K. bai Dierlantige Maafegel, weldjei an ber Un=
tertaa bes äJotbermaftei geführt witb, auf großen Schiffen
$orf genannt. IScbw.-ftl.]
Jireitqrofrticn, grossus latus, SUbermünjc bee 14.— 16.
3atjrh., bie befonberi im Weißenfcben, Ihüringiftben unb
£>effiftfacn geprägt Würbe. Sie ^auptjeite trägt bai «anbei.
Wappen, bie SHürffeite ein Silienlreuj im SJierpaß, in beffen
SWinfeln meift bai ÜBort C-R-V-X Detteilt erfefaeint.
[fc SJabtftlbt.)
Irlreithaupt, befftfebe gramilie, beten Witgliebet ficb um
bie HerboUfommnung ber 3»ftt«inente ber H)ermefiungi>
fünft befonberi Derbient gemacht haben: 1) 3o^ann
(F f)Ttft i a n, geb. 1736, mürbe bon £anbgraf gtiebtid) II.
bon Reffen >flaffel ali ^)ofmed)anifuä unb fluftoi an beffen
wettbolle ^nfttumentenfammlung unb an bie Stctnwatte
nach Aaffel betufen, grünbete bort 1762 bai matbcmatijcb=
meebanifche ^nftitut unb (onftruitte einen Wauerquabrauten
bon 6' »abiui nebft Fernrohr gleicher l'änge. 2) SJon
feinen beiben Söhnen (onftruirte ber Ältere, ^einrieb
Äatl 20 i l h e 1 m . fpätet ^rofeif or in «ürfeburg (bii 1856)
eine «reüteilmafrbine(bgl. Seilmafcbine), führte benöruben=
d by Google
©rettfyiul>t.
53
©reitinget.
trjeoboliien ein (Pgl. Xrjeobolit) unb gob eine Xtjeotie feinet
«nmenbung. — 3) Xer jüngere, ftriebrid) Söirbelm,
erbaute eine Xeilmofdjine bon 40 cm Äabiu*, gob bet
£öngebuffo(e bet Marffdjeiber if»re heutige fform, Ion=
ftruitte »öhrenb bet Regierung 3trome* in Äoffel bie
Slormalmeter füt ba* «omgreid) SBeftfalen unb mit §ilfe
einet nod) größeren Üeilmajdjine mehrere y^na&Ilige Xljeo«
boliten füt bie SBetmeffnng bet Stbeintanbe unb betöffent«
lidjte aüe feine «tbeiten 1827, 1885 unb 1846 in feinem
„Mjgajin bet neueren matf)ematifd)en Onfhumente". —
4) £e* leiteten 6obn, «eotg, geb. 1806, trat 1827 an jeine
Seite, baute 1828 eine Cleinete ÄteiÄteilmofrfjtne, im ba*
iogen. (leine Wibeflirinftrument mit SUUfd)taubennufj
(bgl. Wbeßirrn) fotoie einen »oüfotnmneren ftrubenttjeo*
boliten füt SBtaftlien unb ben pteufj. Sergbau, unb füt
bie £anbe*aufnal)me bon Auttjcffen 1840 bie fug. £B.fd)r
Pippregel (bgl. Mefjtifd) unb Äippregel), bie aud) boin
preufj. topograpb,ifdKn SBüreau feit 1847 angetoenbet mürbe.
Gr baute fetnet 1848 eine 63 an weite Ateidteilmafc^nn'
unb 1850 eine ßdngenteilmafäine, bie mit einet Gtenauig*
feit Don 0,001 mm teilt unb 1868, bei (HnfÜfctung be*
Uietrnnaßed in Xeutfdjlanb, jur $erfteüung bet Normal«
boppelfiab,lmeter (400 Stüd) unb 140 Wonnalmeter in
Ulcifing füt bie <fidjiing*fommiffton bei 9lorbbeutfä>n
Sunbe* benutjt mürbe. <S* gingen au* bem 3nftitut. bem
feit 1864 bie beiben Sötme be* Nötigen, ftriebrid) unb
griebrid) SBilbelm, beigetreten waren, fetnet rjerbor:
betbefferte SJifirtreuje auf (Ifta* (ftatt bet fonft üblidjen
Spinnwebfäben in Meffung*fernrot>renX in ftla* gefdjnittene
Mitrometer, eine wefentlid) berbefferte Aippreget (Normal«
fippregel), bie in etwa* beranberter Gfeftalt aud) bon bet
prrufjifd)en Sanbeaaufnaljme aboptitt würbe, unb ein t>or=
trtmiajcä 'iKfptiiajmooeii iri.i. ^er wrtiüiiuimmming
bet KibeUirinftrumente, bon Weiden 1872 ba* lOOOftc
Exemplar angefertigt würbe, unb bet Iheobolite würbe
grofje Sorgfalt jugewanbt. 5Pf|djTfibungen in ben flu*«
gaben be*,Magaain*" bon 1860, 1871 unb 1876. fWübgifd).]
»rtitbjiupt: 1) 3ood)im 3 |u ft u *, Xbeolog ber älteren
pie tiftiictjfit Sdjule, geb. 1658 ju WurtlKim im .fmimpti^t-
fd)en, geft. 16. TOÄtj 1732 in Magbebutg. SB. mürbe 1685
£ofprtbiger unb Äonfiftorialrat in Weiningen, 1687 ^aftor
unb Senior an bet ^Jrebigerfirdie in Crfurt. Uli naber
grrunb grande* Würbe er 1691 ^rofeffor ber % b/o--
Logit in ^Hille. 9. b^ielt an ber re^tgläubigen AiroVn-
Itfyct feft, fadste aber butd> bie Anleitung ju ffeifjigem
Stbriitftubium unb jafylreiftye ^rbauungdübungen bie innere
Sntmidelung ber Stubirenben ju fbrbern. 1705 mürbe
er $enrraI<Superintenbent be» ^etjogtum» SRagbebutg
unb 1709 aucb, rtbt bei Ploftet* ^Bergen. Seine 4 ober
5 geifUi$en Siebet OefuÄ (£1)riftu4, ©otte* Samm, ift für
unfte S^ulb gefiotben; C öotte* Solm bon ©migfeit k.)
fanben burdb bad (frtebting^aufenf^e (Sfefangbuc^ Süerbrei«
tuufl. f«. ffift!)fr.]
2) 3or>ann §riebrt<6 Suguft, Vttneralog, geb.
18. 5Rai 1791 ju $robfijeaa in Ir/Üringen, geft. 22. Sept.
1878 ta gfteibetg in Saufen ali Oberbergrat, mürbe auf
feine* Siebter« äBentet Setwenbung b,in fcb,on 1818 jum
SJetjret an ber Sni^ccgn Sergfdjule ernannt ali Waty
folger be* SRineratogen S. S. ^offmann, beffen unboüenbet
gebliebene* ^Mnbbud) ber Mineralogie 9. fortfefjte ; 1826 er«
bJeÜS. bie^rofeffur ber 9lineralogie an ber Ofreiberger^erg'
atübrmie, bie er bt* 1866 befleibete. 9aU> na$ feinem 9<iid>
tritt erblinbete er. SB- mar befonbet* tüchtig im ©e«
ftimmen ber Wineralien. ©rofje 9)etbienfie t>at er fidb
um bie fctmrfe 6f>araftetiftif ber <DHneralfpe)ie* erworben;
aud) bat et biete neue Mineralien entbedt. t)tm für ben
prattifdjen »ergmann fo übnaui mistigen Sufammenbor=
(ommen, ber fog. ^Jaragenefi*, ber Mineralien mibmete er
ein grofjei 3ntereffe; audj lieferte er ftatyttify Beiträge
jut Aenntni* bet ^feubomorpb.ofen. 3n bet Äriftallogra.
Pbie fd)uf er bie neue ftomentlatur, toeldje fp&ter aud) bon
Naumann angenommen mürbe unb jefet bie b^rrfd^rnbe ift.
Seine 3bee, bie ÄtiftaUfljfteme auf 13 ju bermeb^ren, erroie*
fid) al* falfdj, gab aber «nlafj ju midjtigen Beobachtungen.
Xie ^fteiberger Mineralienfammlung n?ud>8 untet fetnet
©ermaltung nm 20000 fifremplare. «ud» ber Äob.len^
betgbau 3midau* gelangte feit ben bierjiger 3«1jwn Oor.
jflglia) burd) 9.* iBemür)ungen ju gröfjetem ?lnffd)mung.
».* mid)tigfte ffierfe finb ba* leiber unbollenbet gebliebene
,$»nbbud) ber Mineralogie', 8 Ile. ßeipj. 1886—47, in
meldjem er bie bindre lateinifdje ftomenflatur für bie
Mineralien butdjiuffilnen berfudjte, ba* 99ud) über ,S)ie
^aragenefi* ber Mineralien', Sreib. 1849, u. Soüftönbige
6tK»rofteriftie be*Mineralft)ftem*, 3. «uft 2>re*b. 1882. SPgl.
ǟmbel in flOg. Deutfd). JBiogr. in 292 ff. [ȟding.J
3) SBillielm, »itter bon geb. 5. Sept. 1809 au
Raffel, mar juerft furb^Rfdjer 9lrti a rttrWDf fijieT unb trat
1859 aU Major in bie öfterreid>ifdK «ttifletie übet. 6t ift
ber Grfvnbet bei nad) i^m genannten (SBreittfauptirttm)
9üngbtennjünber* für (Efranaten unb S^rapnel* bon Kor-
berlabung*gefd>ü^en. Sein Softem, bie jempirung be*
^unoct* ourcT) ^crprgiing fint-i ictl« oe«telurn nerMi.uir
fünren, tourbe in bie ttrttDerien metireret Mäd)te (Cfter«
reid), Snglanb k.) eingefüljrt; feine herborragenbtn
Seiftungen auf bem Qfebiete be* 3«nbertoefen» überbaupt
mürben bon ßfierteid) burrb 59erleit)ung be* erblichen
9bcl* unb einer Dotation anerfannt. 9. fd)rieb: ffnt--
midelting^gang u. toi)ftcmatif be* 3^"bf rtocfe n* , Äo.ffrl,
1868; 3nm Sprenggefdjofjfeuer ber ßanb« unb SrearttCerie,
ebb. 1877. [b. i'.]
$rtttf|auptit (nad) bem Mineralogen 3- 5- ©teit»
baupt, f. JB. 2) ober Sntimonnidel ift ein Udjtfupfer-
rote«, metallglänaenbe* Mineral bon ber ^idrte 5 unb bem
fpej. (8km. 7^; e* finbet ftd) in Iletnen tafelartigen foago'
nalen Jhifiallen unb aud) in berben Partien auf ben (Srj<
gängen 0nbrea*berg am §ara. Die 9tnalt)fe ergibt 82 %
flidel auf 68°/o «ntimon. [iBüding.]
0rcit|»m: 1) ein 8774 m tjoljet Sdjneegipfel in ber
3ungfrau(ette ber 8erneralpen ; 2) eineleid)t jn befteigcnbr
Sdjneehippe, amX^eobulpafj, im 3etmattt1jal in ber Monte-
Wofa<©ruppe, 4148 m Ijod). [®raf u. ßeujinger.]
VretHnfer, Sodann Safob, geb. 1. Märj 1701 in
3ürid), geft. baf. 15. De». 1776, frühzeitig eifrigft mit
Ideologie, $b,tlologie unb @efdnd)te befd)äftigt, 1720 pm
(Keiftlidjen otbinitt, 1781 ^Jrofeffor ber rjebräifäyn Sprötze
in 3«»'4' 17+5 jugleid) SJtofeffor ber griedjifdjen Sprod)c
unb Aanonifu* be* Stift* aum grofjen Münfter, toar ein
Wflfbttet erften Wange*, au*ge)eid)net burd) SfiJiffen, Sorgfalt,
tifebanlenfcbärfeuab pt)ilofopb,ifd)en Orbnung*ftnn, bcfonberi
aud) ben Xbeologen feiner iOaterftabt ein Ieud)trnbe*S3orbilb
al* glaubiger $rebiger unb treuer Seefforget. Unter feinen
gelebrten tlrbeiten (aut $b.tlologie, Qfrfd)id|te unb Cogif)
ragte bie mufierb,aftc ftilifdje ^(u*gabr ber „Septuagitita*
4) iöbe. 3ür. 1780—1782) Verbot. Mit JBobmet feit feinen
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33reitfobf.
— 54
ißrenxen.
Äinberjaljren befreunbet, beteiligte er ftd) 1720 lebhaft an
beffen „Siilurfen bet Slahlern* unb fpäteren 3eitfd)riften,
äfibetifch:rritijd)en unb polemifcben Starten, fomie an bet
•&erauigabe mittethod)beutfcher Gkbidjte unb oerfafjte neben
einerHbbanblung über bie poetifthenöleithniffe bie ,«ri»ifd)e
Xidjtfunft" (2 Sbe. 1740), bai i>auptwerf bet fdjtoeijerifchen
JttinfUebre, bie mafegebenbe Soetif für Alopftod, ©efener,
Suliier, ben jungen SMelanb, Üc\\in$, SJindelmawt, gerbet
unb bie ganje ibnen gleichzeitige (Beneration. [3r. Stundet.]
SreiHopf, Sernbarb e^xiftop^, geb. 2. Stärj 1695
in Alauithal, geft. 26. Slärj 1777, überfam burdj fceirat
bie aiemlid) in Serfall geratene SudjbrudeTei 3ob,ann
Aafpar SlülleTi in l'eipjig, bie er, unterfiüfei burd) ber=
mogenbe ©öttner, bolb wieber ju Slüte unb Snfeben braute
unb mit ber er unter b«.m Seirate 3- Eb- ©ottfdjcbi einen
angefebenen Serlag torbanb. — ©ein ©obn ^ob.ann
öottlob Immanuel, geb. 28. Sob. 1719, gefi. 29. 3an.
1794, übernahm 174S bie Dät etliche Sruderei. ©ein ftreb=
jamer Öeift begnügte fid) nicht mit ber Fortführung bei
©efd)äfti in ben bisherigen Sahnen. 1754 trat er mit
einem neuen rationellen ©Aftern bei Siufifnotenfafeei her»
oor, welche* ungleich Seranlaffung jut Ümgeftaltung unb
Seubelebung bei Slufifalienbanbeli gab, ben er ju be>
beutenber '£>ör)e erhob. Son 1777 an Oeroffentlicbte er
{eine groben Don Stjpenbrud geographtfcber Parten. Sud)
djinefijd)f Settern ftellte er, toenn aud) nicht mit bem ge=
wünfd)ten Erfolge, b«- Sen Sudjberlag fultibirte er
ebeufad« mit ftlüd unb Öiefctjicf. Seben feiner ©cbrift-
fließerei unb feinen anbern Öefdjäftejroeigen grünbete er
1770 eine Spieltarten*, berbunben mit Suntpapierfabrit.
Son feinem £>auptmerfe, einer fritifchen @efchid)te ber
Sucbbrudertunft, ftnb nur wenige Vogen gebrudt warben.
Eine Sorgefd)id)te berfelben bilbet fein „Serfud), ben Ur=
fprung ber ©pielfarten, bie Einführung bei L'einenpapieri.
unb ben Anfang ber $oljf<hneibelunft in (htropa ju er=
forfchen", 2 Sie. Seipj. 1784, 1801. (»er 2. iL: Sei.
träge ju einer @e{d)id)te ber Schreibe f unft , fo wie ber
Sdjönfdjreibelunft, unb ber Ainbcr ber 3fi<heufunft ir.
würbe burch 3 Eh- S- «od) beröffentlicht.) «ufeerbem
hat er mehrere Heinere ©djriftcn unb 3°urnalartttcl ux-.
offenttidjt, wie er aud) ein ,Staga,)in bei Sud)> unb
ttunfthanbet»", 3 Jahrgänge «eipj. 1780 - 82, herau*
gegeben i)at. — Sein öefcbäft ging auf feinen «Weiten
Sohn, ßhtiftoph Öottlob S-, geb. 22. ©ept. 1750,
geft. 7. Npr. 1800, über. Siefer, bet 3ugenbfreunb öoethei,
eine (ünftlcrifd) angelegte Sahir (er fomponirte aud)
«oethei »Seile Uitber", 1769) übergab 1798 bat t&efdjäft
an Öottfrieb Gt)*iftoph #ärtel (geft 10. Sob. 1888),
ber baifelbe nun unter ber nod) befteheuben Jirma Sreit =
(opf & Härtel mit Shatfraft unb @efd)id fortführte. Sgl.
(CiL £afe,) S. u. gärtet, Sucbbtudet, Sudj= unb Slufi.
lalienhänbler in tfeipjig, Seipj. 1875. [Qt. Steuer.]
Srcttlutn: 1) |. o. w. Sprotte, geringe; 2) f. ». w.
fllanbblecbe, f. Äarpfen.
Sreünafc», Platyrrhini, f. Äffen.
Srcttobr, f. o. w. SHopiflebermaui, f. glebermäufe.
Sreilranb, Dyücus latisslmus, f. Sd)WimmHfer.
»reitfdjibel (/vifd)), f. o. w. Öroppe, f. ^amerwangeit.
«rcilfrhnft, ein Schüfe auf bie Sreitfeite be« fflilbe«.
«reiumfd)lafl j. Bähungen.
Srelan upr. brelang). Äortenjpiel, f. SouiUotte.
»rembo, fleiner ^lufe in Cberitalien, tommt aui ben
Seltlinet Stlpen, burchfliefet Oon TOonte SabeKe bii Sergamo
bie Sal Srembana (ogt. «Ipen C 21) unb ergiefet fid)
67 km lang unweit Saprio in bie Slbba. [Sd)önet.]
Bremen, Tabanldae, f. Sremfen-
»remeu: l)2eutfd)er Sunbeiftaat (offijieaet Ittel
.greic £anfeftrtbt 3J.*), liegt mit feinem $auptbefianbteil
p beiben Seiten bet unteren Söffet, pon ber preufe. SroO.
^annoPer unb bem ®tofjh«jogtum Clbenburg umfd)Ioffen,
unb umfafet mit ben beiben ErtlaPen Segefad unb Stemer=
hapen (f. b.) ein «real Pon 255,5 qkm. »et Staat S.
teilt in ein Stabt= unb L'anbgebirt; le|tere« umfafet
auf bem rechten S3eferufer bai $ollerlanb, Slodlanb
unb SJerberlanb, auf bem lütten Ufer bai Ober* unb
9iieberPie(anb. »erSoben ift jum leil See ft, jum Zeil
Vlarfdjlanb, oon aahlreidjen ©räben burd)fd)nitten. Xic
lanbwirtfd)aft(id) benu^te 3rläd)e betragt 17530 ha unb
trögt jum gtdfeten Seil S3iefen unb Skiben. Ernteertrag
(1885) in Sonnen: »oggen: 2230, SJeijen: 390, @erfw:
464, Aartoffeln: 9948, ^afer: 2139, SBiefenbeu: 27G68.
3m Sanbgebiet wirb Biel Siehjudjt getrieben (Siehftanb
1883 : 4748 Sferbe, 14114 »inber, 446 ©djafe, 7081
Schweine, 4250 3iw); oudj bet ©emüfebau unb bie
©artenlultur finb nid)t unbebeutenb.
Site SePölterung gehört jum nieberfächfifchen Stamm
unb rebet plattbeutfd)e Stuubart. 3h" Sa¥ betrug 1885:
165255, baruntet nur 5600 Aatbolifen unb 780 3uben;
alle übrigen finb tüangelifrt). 9luf 1 qkm fotnmen 648
Seelen, bie jährliche 3unohraf (1880/85) betrug l,i °/o.
(Hnen grofeen Sroyntanteil ber SeOölferuug bilben bie
Ofremben, jumeift ^»annoPeraner.
3>ie Serfaffung bei Staate* ift republifanifdj. 3«*rft
am 3. Warj 1849 Peröff entlieht, Würbe fte im Stätj 1852
teilweife fufpenbitt, 1854 unb 1875 enbgülttg geregelt.
ttit Regierung bilbet ber Senat, beffen 17 (j. 3- 18)
Slitglieber auf £eben*jeit gewählt werben. Unter ibnen
muffen minbefteni 10 3«™f1«i "»ö 4 ftaufleute fein. 2
ORitglieber bei Senatei werben auf je 4 3«h» 4" Sütget=
meiftern gewählt; einer Pon biefen führt in jährlichem
Skcbfel bai Siafibium. Sem ©enat |nr Seite fteht ali
SoKioertretung bie Sürgerfchaft, beren 150 Witglieber
in gemifd)tem S?ahlfpftem auf 6 3abje gewählt werben;
atte brei 3ah« twirb bie Hälfte erneuert. Slie Sürgerfchaft
hat nicht nur an ber ©efefcgebung unb SteuerbcwiUigung,
ionbern burd) bie aui ihrer Witte gewählten Sepn*
tationen aud) an ber Serwaltung einen bebeutenben «nteil.
3wifchen Senat unb Sürgerfchaft fleht bai Sürgeramt,
ein tluifchufe ber Unteren, beftehenb aui bem iüefdjäfld-
Dorftaube unb 18 Sertretent, ber für bie Erhaltung ber
©taatieinrid)tungen Sorge ju tragen hat. — 3m Stmbce
rate bei 9teid>ei hat S. eine Stimme; jum IReichitage
wählt ei einen Sertreter.
Sai Staatigebiet bilbet einen 2anbgerid)tibejirf
mit 2 Wmtigeridjten; bai Cber(anbeigerid)t ift baigemein:
fchaftliche für Hamburg unb Mübtd mit bem Sifc in Hamburg.
9tad) ber Qrinanjberechnung bon 1887 betrugen bie
@efamteinnat)men bei Staate« 10 71 1919 St., bie %uigaben
12386082 bie Staatifd)ulb erreichte am 1. «pr. 1887
bie £ohe bon 45209600 St. Seit bem 15. Cft. 1888 ift
bai gefamte Staatigebiet in bai MeirtjocoLIpe biet einge=
fchtoffen, mit Suinahme bon jwei Keinen mit $afenein*
richtungen unb S3arenlagern berfehenen Sreibeiirfen in S.
unb Sremerhaben, für beren ^erfteUung bai Seid) bie
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^Bremen.
65
Siemen.
Summe bon 12 Will. Wf. beigetragen bat. ©leichjeitig
bereitet man eine Äorreftion beS 9Deferftrome* bor, bei
für eeefebiffe bi* 5 m Ziefgang bis *. ftbtffbar gemalt
Werben foH. fiaut Äonbention bom 27. 3uni 1867 hat S.
bie Stellung eine* eigenen militdrifd)en ftontingent*
aufgegeben unb reiht {eine aöel)rpflid)tigcn in ba* banfea*
tiftbe Infanterieregiment 9tr. 75 ein. Sie SanbeSfarben
finb 9Bei§ unb Slot, baS Sö Oppen ift ein fdjrägliegenber
filberner Scblüffel in »ot. Sie ftlagge ift rot unb meifj,
5 mal horizontal gefrreift hinter jwei Seiben gefristeter
Sierede bon benfelbnt färben.
2. Witten im Jfpauptgebiete be* Staate* liegt bie Stobt
S.. bie )Weitwiä)tigfte .f>anbel*ftabt be* beutfd)en Seid)«*.
Sie breitet fid) ju beiben Seiten ber i&efer au* unb be«
fleht aus S Zeilen, Auf bem r. Stromufer liegt bie Alt*
flabt, bie lang unb fdratal geftredt immer mehr jur blofjen
©rfdjäftiftabt geworben ift. 3« ibx befinben fid) bie meiften
für ben öffentlichen Sienfl beftimmten ©ebäube, bie Äontore,
bie SanSen, bie Serf auf «laben, bie Alub* unb Stcftau
rationen. {Reben ber Altjtabt mürbe währen* bei Sreifjig<
jäbrigeu Äriege* aus 9tüdfid)ten ber militärifcben Ser>
teibigung am Unten SBeferufer ein neuer, bon ftarfeti
Söällcn umgebener Stabttetl, bie Seuftabt angelegt. Sie
SreflungSwerfe mürben biet wie in ber Altftabt ju beginn
untere* 3abrh. in öffentliche Sromenaben berwanbett;
jenfeit* biefer burd) iljre Schönheit ausgezeichneten äöall»
anlagen haben fid) wäbrenb; be* legten WenfdjenalterS aufe
gebetjnte Sorftäbte entwidett, welche au*gefprod)en englifcbe
Sauart aeigen. Siefe SJobnart ift feit ca. 30 3abren jur
^errffbaft gelangt. Sur in ben ärmfien Quartieren toobnen
jwei ober brei, faft nie mebr Emilien in einem fxiufe.
•£>äufer bon mehreren Stodmerten finbet man faft nur in
ber Altftabt.
Der Som, bie ehemalige flatbebrale be* ©trifte*,
ein intereffanter Sau auS bem 11. bis 16. 3abrb., wirb
gegenwärtig einer umfaffenben Seftauration unterworfen,
ebtnfo bie 6teplwnifirrt)e, eine ber bier altfictbtifcben !j>f irr-
finben. Siefe, fämtlicb Sauten be* 12. bis 14. 3obrb.,
bieten Wenig 3ntereffante* bar. Unter ben älteren profan»
bauten nimmt baS Satbau* bie erfte Stelle ein; einem
würbigen gotrftben Sau be* beginnenben 15. 3obrb. ift im
Anfang be* 17. eine Saffabe borgefebt, weldje ju ben b«r«
lidjfien Senfmdlern ber beutfeben Senaiffanee gebärt. Um
bie gleitbe $eit ift bie obere grofje $aße be* Satbaufe* mit
einem $ol)fd)itttaWerte beutfeber Arbeit gejiert, ba* gleich'
fad* ju ben febönften feiner Gattung gerechnet wirb. Unter
bem Sathanfe beftnbet fub ber berühmte (Apoftelfeller) mit
feinen föftluben, j. ZI. jWei 3«brbunberte alten Stbein*
Weinen (Soft nnb 12 Spoftel weinen). Sor bem Satbaufe
auf bem Wartte ficht ber Solanb, eine toloffale Steinfigur
au* bem 15. 3abrb. Semerten*wert finb ferner bie ftrj«
ftatne Äuftab AbolfS, bie Stanbbilber SBilleharb* unb An*,
tar*, ba* Olber*:Senhnat unb ba* neue ftriegerbenfmal.
Sem 9tatbaufe gegenüber liegt ber Schütting, ba* $au*
ber $anbel»Iammer. Sie britte Seite be* WartteS begrenzt
ber herborragenbfte moberne ^rofanbau berStabt, bie Sörfe,
bon bem Arcbitrften ^»einrieb Wüller in gotifchem Stile er=
baut. Sa* Ireppcnbau* ift turjlid) burd) eine Seihe bon
Silbern Arthur gfitger* gefchmädt, weldje ba* 3Reere*> unb
Sebiffahrt*lrben berftnnbilblidjen. f}ür bie Seid)*poft ift
neuerbingS auch ein grofjer ^alaft ercidjtet Worben. 3"
ber Sorftabt liegt ber intereffante Seefabrtibof mit bem
Seemannebaufe, beftimmt allen Schiffern unb Schiffer»
Witwen ein $eim unb ttnterftübungen ju bieten. Sein
portal trägt bie belannte 3nfd)rift: navigare necesse est,
rivere non est necesse. Sie näcbfte Umgebung ber Stobt
ift bödig flach "«b bot erft neuerbing* burd) eine auSgebehnte
^arfanlage auf ber ehemaligen ftäbüfcben ffieibe, bem fog.
Sürgerbart, einm fdjönen <?rholuiig*ort gewonnen.
Sie öinwohneraohl ber Stobt betrug (18S5) 118043
gegen 112000 i. 3- 1880, barunter 4943 «atholifen unb
618 3uben. ».* Öarnifon bilbet ber Stab unb baS 1. Sat.
1. £anfeat 3nf.=»gt*. S. 75.
Ser 2Bert ber ©efamteinfuhr S.S belief fid) 18H7 auf ca.
564 Still. 5R., ber ber @cfaintau*fuhr auf 530 Will. S5on
ber einfuhr (amen feewärt* ein naheju 22 Will. Srutto«
jentner im OUert bon 388 3JtiU. ÜW., lanbwärt* 191/» Witt.
Sruttojentner im Söert bon 181 Will. 9JI. Ausgeführt
Würben feewärt* 18'/i Will. Sruttojentner im SBert bon
225'/. WiC W., lanbwärt* 14 WiU. SruHojentner im
Skrt bon 304s/t WiU. W. Wan pebt bjerau*, bafj fid)
bie beutfdje 3«*uftrie ber ffleferftra&e noch geringem
Wafje jnm Cport bebient. Ser «runb für biefe 6rftbei=
nung liegt in ber geograbbifebtn Sage SB.*, inbem bie Söefer,
eingeteilt ^wifdjen bie beiben grofjen Stromgebiete be*Sheiu*
unb ber ßlbe, eine* au*gebehnten ^interlanbe* ermangelt
Irujjbem ift eS 2B. bermöge ber jahrhunbertclang in ben
fd)Wierigfien Sagen gewählten Äraft feiner Sewohner ge=
lungen, fid) mit feiner Schwefterftabt Hamburg auf
leiblicher $&l)t ju behaupten. iBefonber* hat ba* S.fdje
Seebereigefchäft feit langer 3cit eine grofje Energie ent=
widelt. 6* gelang ber Sührigfeit ber S9.er Äaufleute, im
3. 1847 bie erfte birefte Satnbffchiffahrt jwifd)en Sorb=
amerifa unb bem bieSfeitigen kontinent auf S. ju lenfen.
äBenige 3ahre fpäter entftanb ber 9torbbeutfd)e 8lot)b,
heute nnbefrritten bie erfte lJleebfreiettgeffd)aft Seutfd)lanb*,
bie gegenwärtig 40 grofje tranSatlant ifche, 10 für bie europä tfche
unb Wittelmeerfahrt unb 17 für ben fjrlufj-- unb Schleppbienft
beftimmte Sampfer beftbt. Aud) eine ber gröfjtcn $rit>at:
Webereien ber SSBett hol bier ihren Sita: bie Ofitma S.
ÜBätjen berfügt über 35 Segelfcbiffe unb 4 Sampfer. Sicfe
Slüte ber Seeberei bringt e* mit fid), bafj S. ber gröfjte Au*--
wanbererbafen Seutfd)lanb* geworben ift; bon 1867 bi*
1885 wanberten mehr als 1200000 Sßerfonen überS.auS.
Sie 3nbuftrie nimmt neben $anbel unb Schiffahrt nur
eine nntergeorbnete Stellung ein. 3n ben wiebtigften hier
bertretenen ^^eigen fteht fte in engfter Sejiehnng jum
Jfpanbel, fo bie Sd)iff* werften, Sampffägemüblen unb
Äiftenfabrifen, bie ioblrricben 3'fl0rten' un^ Zabal*=
fabrifen, bie brei grofjen Sei*fchälmühlen, bie Äei*ftärte>
fabrifen, bie ^etroleumraffinerien. Wehren grofje Sier-
brauereien arbeiten faft nur für überfeeifeben 6rport.
8. ©efd)id)te. S , bon bem 787 burd) Äarl b. ©r. ,)um
Sifd)of ernannten ©iüetjab ju feinem Sibe erforen, Würbe
balb nad) 845 bie Sefibenj be* burd) bie 3rTft0Tung £>am-
burgS auS feinem Sibe bertriebenen 6r)bifd)of« An*far.
3war behielten beffen Aachfolger noch mehrere 3ahrh-
lang ben Zitel eine* &rjbifd)of* bon Hamburg bei, aber
ihre gewöhnliche Seftbenj war S-, unb fdbon früh würbe e»
im täglichen 2eben üblid), bom Sremifcben &t)bifchof ju
reben. SEBährenb im (hjftift infolge bei 3mmunitätäprioi-
legien Otto* b. @r. fid) allmählich bie lanbeSberrliche fyt-
Walt be* SBifdjof* mtwidelte, gelang e* ber Stabt fid) in
3nfiia unb Verwaltung immer felbftänbiger an machen.
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i
Bremen.
56
Steinen.
Inrd) bie Sebolutton toon 1708 Würben bie fog. .®e*
fd)led)ter* bertrirben, unb bie SRadjt be* SBürgertum» ent»
foltete ftd> ntfbj unb meb>. $ie SBlüiejeit be« ratttelolter<
lidjen JB. fällt in btn SBeginn be« 15. 3obrb„ Ivo e« ber
Stobt aettWetfe gelang, foft bie getarnten Uferftreden on
beibfn Seiten bet SJÖefet bon iljren ÜRauern bi* on bie See
unter ibre ^errfdjaft ju bringen. Än bet alten £anfa
bot SB. einen berbältni*mäfjig geringen «nteil gehabt.
1285 Würbe e« infolge feinet Sonberpolitit au« bet
£anfa au«gefd)loffen nnb erfl 1858 in btrfelbe wieber
aufgenommen. floeb, einmal erfolgte im 15. 3abrb. Wegen
einer in SB. b/rrfdjenben Äebolution (1428 -88)t treibe
ftinanjlontrolle unb regelmäßige dinwirtung ber SBflrget»
fa>aft auf bie 3ufammenfrbung be« Wate* aum 3iele Iwtte,
für wenige 3ab,re bet HuSfdjlufj au« bet £anfa. ftrft
in fpäterer3eit, feit bieHluSbilbung bet grdfjeren Zerritorial«
pfirjainuf n oen otaoien einen engeren ^juicimmritinjniB
auf« neue anriet, ift 99- mit Hamburg unb Suberf, unb
gemetnfam mit biefen jeitroeife amb mit ben SSereiuigten
flieberlnnbrn, in ein engere« SBnnbe«berbältni« getreten.
£*r ^Reformation fdjlofj fid) SB. unter gübrung be« niebet>
(änbifeb^n ttuguftinermönd)« ^einrieb, b. 3ütptpn (f.b.)frub*
jtritig an; bereit« 1580 trat e« bem Sdjmalfalbifdjen SBunbe
bei. Seine ebange(ifd)e (Mtnnung würbe in bem balb
barauf jum 9lu*bnid)e (ommenben Ariege (1547) bunt)
eine jweitnalige batte SBelagerung auf eine fdjarfe, ober
fiegrrid) beftanbene $robe geftedt. Die gfolge mar bie
9}eid)«ad)t, bie erft nad) fdjweren Opfern gelöft touTbe.
SB. nabm 1618 an ber lorbredjter Slntobe teil unb
trat bamit offen jjir reformirten gartet über. SBäbrenb
be« Zreifjigjäbrigen Ariege* batte SB. berbältnUmäfjig nur
wenig ju leiben. Zer ÜOrftfaiifdbe griebe brachte SB. bie
bom Aaifer bereit« au«gefprod)rne Snerfrnnung al« freie
$eid)«ftabt nod) nidjt, unb gleidjjeitig burd) bie Abtretung
be« (h^btätume« (f. u.) an Srtymeben eine ber febwerften
Arifen. 3war erbielt SB. feit 1658 Sifr unb Stimme auf
bem 5Reidj«tage, aber e« entftanben barau« 1654 unb 1666
beftige Aämpfe mit Sdjwebrn. Crft 1789 erlangte SB. bon
Sdjwebrn« Wadjf olger im (fraftifte, Aurbannober, feine
bolle ttnrrfrnnung at« freie 9Reid)*ftabt. liefe ©igen ictinft
berblieb itjm aud) 1803, ja e« erhielt fogat eine Äebiet«i
bergrofjerung, inbem $annober auf Örunb be« 9teid)«bepu<
tation*l)auptjd)luffe« ben bi«ber in feinem SBefifee beftnb»
lieben Dom nebfit feinen inmitten ber Stabt gelegenen $e-
penben^en, bie Stabt SBegefad unb einige mitten in baS
ftabtbremifdK Zerritorium bineinragenbe Zörfer on SB. ob»
trat. 6nbe 1810 befeblofj Napoleon SB.« Cinberleibung
in fein Äaiferrrid) unb machte SB. jut £auptftabt be« Ze=
partement« bet Söefermunbung. Den Zrangfalen bet Aon*
ttnentolfperre, Welche bie Stabt feit faft einem 3at)t$eb"t
gebulbet batte, folgte bie graufamfte 3«ftörung aller burdj
3atjtb- liebgeworbenen Sebenaeinrid^ungen. 1813 nabm
58. am SBefreiuugetampft teil unb trat al« freie Stabt in
ben beiitfebeu iBunb. Hu* ben rebolutiondren Aunbgebungen
oon 1848 ging eine fo rabifale 3»erfaffung tyrbox, bafj ber
Senat unter f^übrungSmibt« ben reftaurirten iBunb um $ilfe
anrief - Unter bem l)rol)enb^annoberf^etiBaionette Würbe 1854
bir gegenwartig nod) gültige Söerfaffung an bie Stelle ber
rrbolutionärrn gefegt. 1866 trat SB. brm Worbbeutfcben
iBitnbr unb 1871 bem Ieutfd)fn »eid)e bei.
Uitteratur: Über bet Statiftif ber SBeböllerung, bw
•Oanbel*, ber 2d)iffat)rt unb ber 3nbuftrie f. ba? amt^
liebe 3ab;rbud) fät SBremiftbe Statiftit Übet bie Zope
grapbie unb bie einzelnen Öebäube ber Stabt ba« mit
teirben btftorif<ben 9lotiyn au«geftattete Slöerf bon fjxatu
SBucbenau, 3)ie freie ^tanfaftabt SB. nnb ibt ©ebiet, 2. ftujL
SBrem. 1882. Über bie biftorifd) benfwürbigen ©ebäube ber
Stabt bie Sentmale ber 0efd)id)te u. Äunft ber freien ^anfe=
ftabt br*g. bon ber hifloriftben ©efellfdjaft be« «ünftler=
bereine«, 3 SBbe. ebb. 1862-1877. Über bie «eftbidjte ber
Stabt im allgemeinen ift ein ben blutigen Vnfprüd)en ent>
fpredjenbe« ©erf niebt botb,anben; bie lefpte bottftSnbige,
aber unfritiftbe ®efdjid)te ift JCnnb^, 0rf<bicbte bet freien
Stabt SB., 4 SBbe. ebb. 1845—51. Übet einzelne Zeile ber
SBremiftben «ef Siebte f. SB), bon SBtbpen, «u* SB.« SBor<
jeit, ebb. 1885; SBremifdje« 3a$rbnoi bj*g. bon betb,ifto<
rifd»en ©efeOfd)aft, 14 SBbe. u. 2. Serie SBb. 1, ebb. 1864
bi« 1888; SBremifdje* Urfunbenbudj. l)T»g. b. (flwned unb
b. SBippen, SBb. I— IV, ebb. 1873-1886. [b. SBippen ]
3) ehemalige« ^erjogtnm, ba« fdfulariftrte Orr)'
frift SB. im nieberfädjfifdjen Äteife, 6176 qkm umfaffenb,
jf\)t ein ?*ctlQtiMfu mx prent?- VTüütiij ^annotifr, gten^tr
im 91. an bie ttorbfee unb fflbe, im C an bie dlbe,
Lüneburg unb SBerbrn, im S. an Serben. £ob.a nnb ba«
brounfrtitt'rifltft^e Hmt Il)fbiii£il)(iitfen, im SH). an ba« öes!
biet ber freien Stabt SB. unb ba« üanb $abeln. — ifiJie
fitb, bie bdfdjdflube Öewalt im Grjftifte entwidelte,
ba ruber bgl. oben. 1er brrubnitefte bon ben 6rj!
bifrböfen bon SB. ift «balbert I. (1048—72), ber
einflufjreiaV Ratgeber Aönig {»einrid)« IV. Unter bem
au« bem braunfcbweigijd) < lüneburgiftbra ^ärftenbaufe
ftammenben (Jrrjbifd)of «btiftop^ (1511 bi« 1558) fanb
in bem (hjftift ba« Sutb>rtum Eingang; (Jb^riftopb
war bet Ulftt fatboltfebe Gqbifcbof SB.«. Unter feinem
proteftantif^en Wadrfolger1), feinem Stuber Öeorg (1558
bi« 1566) mufjte ba* Sutberrum bem <talbini«mu«
weiden: nur bet 3)om unb brei fianbgemeinben blieben
lutberiftb- infolge be« 9teftitution«'6bitte« Würbe im
ganjen @r)ftift mit 9u«nabme ber Stabt SB. bet ftaib,o>
lijttmu« äufjerlid) wiebeTbergeftedt; nacb bet Sd)lad)t
bon Seiptig (1632) jebod) mufjten bie faiferlidjen Zrubpen
ba« ffrjftift räumen, unb bamit War bet jtotboli^ul«
mu« abermal* )erftbrt. Unter (h)bifd)of fjfriebricb,
Srinj bon Idnemart, ber al« griebrid) III. (1648) ben
bdnifeben Ibton beftirg, würbe ba* Graflift bereit* bon
ben Sdjweben erobert (1644); burd) ben SB3eflfdlifd>n
^rieben Würbe e« frtfularifirt unb fiel al* weltlicbe« ^>eraog<
tum mit ber $auptftabt Stabe SdjWeben anb/im. 1676
eroberte SBif(bof SBttnbarb bon (Sälen, SBifdjof bon
SJlünftrr, baS^erjogtum, fein Wodjfolger jebodj ^erbinanb
bon Sfürftenberg mufjte e* 1686 wieber an Sdjweben
abtreten; im 9? orbifctjcit ftriege (1712) ging e« in bäni'
fdjen SBeft| unb 1715 burd) flauf an ben Äurfürften
ÖJeorg bon |wnnober über, wa* Sd)Wrben 1729 bnrd)
ben Hamburger SUergleid; anerfannte. Über bie Weitere
«efdjicbte be« ^er,jogtum« SB- f. b. »rt. ^tannober, Qefd).
Quellen unb Sitteratur: Hbam, Ge»u pontinenro
br«g. b. Cappenberg in Mon. üenn.
') Inn. b. Sieb. (B»»rg war an* Wifibof »en Btrbtniinb !
un» Mannte fidi Interim «um «olftpltjUmm, I» bat ibm (XT^opft
(ooar no« tit *<1iaitl«mi(i trttütt. Ulan |«b(l i»n ab« aU«rtn<in
«14 »Tflrn vrcUfrnrtHclitn ..^flrftfii- t>t« «nbitlnm«. niflo>«T. »U an«
no4 jfinf naAflrn *o*f»larr, nur b*n lilfl .«Tjbif*»1" f«rtf.
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©retner.
57
©remertjaben.
8er. VII 267 ff.; Sappenberg, ©efd)icht4öueErn be*<fraftift*
unb bei Stabt 93., 9. 1841; 9Biebemann, ©efchichte bee
§eraogtum* 93., 2 93be. Stabe 1866; Sehio, ©efchichte bee
<*rjbierum* 93.>#amburg, 2 99b*. Arilin 1877; «Dlithoff,
Aunftbentmale unb Altertümer im $aniu)Dcrfche n, £annober
1878, 5. 83b.; Sierde unb Schröber, £«imat«tunbe bei
£erjogtum« 33. unb Serben, Stabe 1880. [Bitter.]
Wremer , alte« niebeifächftjche« , namentlich in bem
£erjogtum Siemen (ftrei« Neuhau« a. b. C.) unb Äeh=
bingen, 3tgb. Stabe, angefeffene« ©efchlecbt. Stamm:
gut bei j$amilie ift Gabenberge im erftgenannten Äreije.
Ser erfte nachweisliche 9Hmhm ift Qngelbertu« be
93rema (1149. 1159). Nächftbem finbet fid} bei Stame
in Urtunben Dan 1162, 1201 u. f. w. 93enebij bon 18.
auf Sabenbeige, Sobrod, 93a«bed unb Seeburg, futtjanno:
fterf^ft 9Bir!L ©elj. Kat, heiratete 1756 bie 6rbtocb,ter be«
^cidjlec^te» bon $au«, ftaroline ttugufle, unb au« biefei
&ft ftammt tJriebricb, {Jranj Xietricb, Don 93. auf
ffabenberge unb Sinbedhaufen, tgl. hannoDerfeher Staat««
unb Äabitutteninifter , welcher burch 93atettt b. b. St.
3ame« 6. Suguft 1830 — nicht 8. 9luguft, wie mehrfach
angegeben — in Änrrlennung feiner fünfjigiährigen Sienfte
nad) bem Setzte bei Grrttgeburt in ben hannoberfd)en
©Tafenflanb unter 9}ernu^rung feine« Stammmappeii«
bnrd) ba« SBappen be« ©cfdjtecht« Don fymi, erhoben
routbe. hieben bei noch heute auf Sabenbeige, 93Qab«f,
Satjbcn, '-Pal je ©oeriborf unb Seeburg im tJürftentume
93remen angefeffenen gräflichen Sinie bläht eine jWeite
abelige Sinie in $annobrr, »eiche im irirdjfpiele Obernborf
Strrii tteuhau« a. b. O. begütert ift. flach ». Sebebur
(ÄbeUlepfon ber preu&ifdjen Monarchie) fott ba« ©efchledjt
auch in Sieflanb begütert flctucfett fein. ©cßfiiivartig ift
bie« nach D. Altng«por (93a(tifche* SSappenbud)) nicht mehr
bei ?5a0. SBappen: fentrecht geteilt mit einem halben
©üUlrabe im hintern ÖMbe. 93gl. auch «nefdjte, Seutföe
©rafenhaufei bei ©egenwari, 3 93be. Seipjig 1852-54;
D. $efncr, ^annöDerfcber «bei (in Siebmacher« SJkppenb.);
©ctbaifdje« ©enealogifoe» lafdjenbuch ber gräfl. Käufer
1874 S. 126. [ftintlb.]
Srcmer, grebrifa, fr^toeb. Schriftfteüerin, geb. auf
bem {»oft Zuorla bei fibo in Qrinnlanb 17. «ug. 1801,
gtft. 31. Sej. 1865 in iifta bei Stocfholm. 1804 ftebelte
fie mit ihren ©lern nach Schweben Aber unb unternahm
in ben legten jwanjig Jahren ihre« Sieben« bie mannig>
iadjften Steifen burch Europa, ftmmfa unb Jtleinafieii.
Sie trat 1828 mit bem erften £efte ihrer Teckningar ur
hvanUgslifvet Doi bie JÖffentlichleit. Sa ba*felbe SBeifaU
fanb, liefj fie ihm balb ein jtoeite« unb brüte« folgen,
enthaltend Farailjen IL, unb, unter bem ©efamttitet Nya
teckningar ur hvardagalifret bie {Romane: Präsidentens
dötoar (1834), Nina (1835), Grannarne (1837), Hemmet
(1839), Strid och firid (1840X En dagbok (1843), J Dalarne
(1843), Sy&konlif (1848). 3n biefen grjähtungen tritt un«
ein tiefe« ©emüt, ein warme», gefühlbotte« £erj, jarter,
oft mit feiner Sronie gewürzter 9lu«brud entgegen. 3n
bem Soman Syskonlif unb fpäteren 9Berfen überwiegt
bai bibaftifche Clement. Sie 93erfaffrrin fteUt ftdbj ganj
Vin ben Dienft ihrer Witmenfdjen, beren ßeib fie (inbern
unb Ijeben miß. 3» orn ltfen«merteften fpäteren Arbeiten
«■ gehören bie 9jcfd)reibungen ihrer Steifeerlebniffe : Ett par
Mad fran Rbenstranden (1846), Midwmmareresan (1848),
aenunen i Nya verlden (1853-54), LitVet i gamla verlden
1 1 800 — 62X Liren pilgrimB rosa i det heliga landet (1865).
Stiele ihrer Schriften Pnb in« Deutfche, (Snglifrf)« unb
5raniöfijd)e überfebt toorben. 2)eutfch: ©efammelte Schriften,
50 93be. lieipi- 1857—86; Äomane u. 6raählungen, 24 Jle.
ebb. 1882; üebeuajdjilberung, Briefe unb nathgelaficne
Schriften, 3 Sie. ebb. 1868. [$h- Sdjroei^er.]
©remer Beiträge, eigentlich »flfue Sebträge jum 93er>
gnügen be« SBerftanbe« unb Sk>ibe£" (6 93be. 33temen u. Seipj.
1745—59), grdfjteiiteil« Don Äarl 6hriftian(Bdrtner rebigirt,
Don 3. 91. Cramer, »ebener, Cbert, «bolf unb ftlia«
Schlegel, ^adjaria, Heilert, ©ifefe unb anbern abgefallenen
Schülern ©ottfehfb« Derfafjt, für ba« 9Bad)«tum unferer
1'itteratur tt>id)tig burch ihn 9krmeibung jeglicher 9Jolemif
unb burch ba« Streben nach fttengfter Äorreltheit bei
dufjern (Jform. 3n ihnen erfchien 1748 ber Anfang Don
ftlopftocf« .Wrffta»-. [gran| Wunder.]
SJreracrblau ober 93remergrün, blaugrüne ober gtün»
blaue 3farbe, mefentlid) au« ÄupferhübrojJjb, CuOtH»,
beftehenb, toirb htrgeftellt burch gälten Do« Äupferbitriol*
löfung mitÄalü ober Natronlauge bei 25—30° C unb 93e=
hanbeln (93(äuen) be« grünen 9lieberfd)lage«, eine« bafiie^ru
Salje«, bei 17° ü mit Äali» ober Natronlauge (unb
iJottafche ober Soba). Dlan fann aber auch burch 93e«
hanbeln Don ftupferfdjnijffln mit Aochfalj uub flupfet=
Ditrtol bei fiuftjutritt ein bapfch« ftupferchlorib h«'
fteOen, ba« fchliefjlich ebenfatt* gebläut (mit 9lUali be«
hanbelt) toirb. Sa« 93. ift um fo beliebter, je tiefer blau
unb weniger grün bie Nüance ift; e» läfet fid) al* 3Daffer>
unb flalffarbe Dertoenben ; al« garbe in JÖl toirb ber 9tn<
ftrich allmählich immer grüner. [Slebicu«.]
Söremcrhape«, ©cfen ber $anbel«ftabt 93remen (f. b.),
ca. 55 km unterhalb berfelben am rechten Ufer ber
Üöefer unb bei fid) h>(T ^n biefe ergiefjenbcn ©eefte, ift
regelmäfjig gebaut, tyil brei Äirchen (atoei ebangelifdje
unb eine fatholifrtje), ein ©bmnafium mit Stealproghm--
nafium, ein ftäbtifdjee Xedjnifum, eine 93ibliothel, ein
Aranlenhau« ic. £ie ftäbtifchf 93erroaltung ift eine felb>
ftänbige, an beren Spitoe ein auf 12 3ah" gewählter
Stabtbireftor fteht. Xie Don ihr erlaffrnen Orteftatute
bebürfen ber Genehmigung be« Senat« ^u 93remen. Sie
9)ertoaltung ber ^Ȋfen, ber $afenpolijei unb einiger
anberer Einrichtungen werben Don Crganen be« 93remifcheu
Staate« ausgeübt. 93. ift Sifj eine« 9lmt«gertcht«, bem
eine Dom Canbgeridjte 9?remen belegirte fiammer für
^anbeUfad)fii beigeorbnet ift, femer Sifc eine« Seegericht«
(Seeamt«) unb eine« Stranbamt«. Sa« Xerrain ber Stabt
ift 1827 Don 93remen burch cinfn Staat«Dertrag mit
4>annoDer erworben unb burd) fpätere Verträge mit
£annober unb Vreufjen erweitert toorben. 3nfolge ber
Verfanbung ber 9Sefer fonnten nämlid) größere Seefrfjtffc
93remen unb 9<egefad nicht mehr erreichen, fonbern waren
genötigt, am Clbenburgifchen ÜBeferufer bei Ulefleth ober
93ra(e ju löfd)en unb ju laben. Sie mannigfachen hiermit
Derbunbenen Schwicrigteiten unb bie 93emühungen Clbcn=
bürg«, ben Warnen 9Jremen au« ben Schiff«fonoffementen rju
Dcrbrängeu, brachten 93remen ju bem Sntfchluffe, einen neuen
Seefctuffahrtühafen anjulegen. Sa* erfte^afenboffin, ber alte
$afen, würbe auf «ntegung be« 9?remer 93ürgermeifter« 3-
Smibt 1827 eingerichtet unb 1830 boftenbet unb bem SDerfehr
übergeben. Seit 1847 bie tran«ojeanifche Sampffchiffahrt
1 begann, genügte er bem 93ebürfniffe nidjt mehr, we«halb
' 1847 -51 ein 3Weite« 93ajfiH, ber neue £afen, auigegraben
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58 —
fn . . f _
-öremfe.
würbe, ber fpdter jtoeimat bebeutenb bergröftert tft Irofr*
bem machte ber ftetgenbe Schiffibcrtehr bereits 1872—78
bie Ausgrabung einei brittrn £afenbaffini, bei Ra\\tv
bafeni, erforbertid) , totid)ti fchon 1880 eint Erweiterung
erfahren mufjte, um brn injmifchen erbauten großen Schnell*
bampfern bai SBrtiben 311 ermöglichen. Sie brei ^>äfen
b,aben jejjt eine ©runbfläch* bon jufammen 22—23 ha.
SB. ifl ber AuSgangStmfen ber Dom {Reiche fubbentionirten
Stampfer bei {Worbbeutfchen Slobb flReid)Spoflbampfet).
Sie 3aty ber Cinwobner betragt (1885) 14722. 3h«
Zhätigfett ift bornehmlicb burdj ben Schiffibertehr bebingt.
Unmittelbar an ben neuen $afen fchlie&cn fid) bai
grofce Srodenbod unb bie SReparaturmerlfiättcn bei Sorb«
beutfcben £lob,b; an ber ©eefte befinben fid) brei Schiff«»
Werften, betten fid) am gegenüberliegenben preufttfrfioii Ufer
bon ©eeftemfinbe nod) 3»ei anreiben. 3ur SBerboHfräitblgung
ber Schiffaljrtieinrichtungen bienen ber Seud)thirin an ber
Hinfahrt bei neuen $afeni, ein 3''*baU, ein Sturm«
marnungSfignal unb bie lebiglid) für ben SIBarentraniport
unb ben Iraniport ber mit ben traniojeamfthen Dampfern
bei 9torbb. Slobb anfommenben ober abfahtrnben "i'nffagittf
beftimmte $ifenbnt)nberbinbung mit ©eeftemünoe. Diefe
fübmärti unmittelbar an SB. grenjenbe, erft in ben fedjjiger
3a^ren angelegte Stabt unb bai norboftwärti ebenfalls
unmittelbar benachbarte Sehe bilben räumlich unb gefeilt
fchaftlich mit ®. ein ©anjei bon 30000 bii 40000 ginw.
Sgl. 2B. t>. SBippen, Die ©rünbung SB.i in „Johann
Smibt, 6in ©ebenfbuä) j. Säfularfeier feiner ©eburt,"
«remen 1878, S. 193 ff.; ftr. Buchenau, Die fr. #anfeftabt
SBrrmen u. ihr ©ebiet, 2. Aufl. ebb. 1882 S. 164 ff.
[bon SBippen.l
©rtmerlehe f. Sehe.
Sörcmcr»3rbe, ftreiiftabt im preufj. SRgb. Stabe, an ber
fchiffbaren Cfte, mit Amtegericht , Wühlen, Bierbrauerei,
grofjcn SBiebmärften, Aderbaufdjule unb (1885) 3111 Ginw.
SB. Wirb jurrft ali SBurg erwähnt» bie ju SBeginn bei
12. 3af)rb- hon ^erjog Sottmar angelegt mürbe; fte mar
bii 1547 »efibeiq ber ^t)bifd»dfc bon SBremen. [SBerghaui.]
SBremgarten: 1) ganbftäbchen imfchn?et3. Jtauton Aargau
auf einer $albinfel ber JReufj, mit 1679 tnrift fath. (Sinro.,
mar juerft habSburgifdj, bann 1415 gemeinfame $errfd)aft
ber (Sibgenoffen. SB. ift ©eburtiort bei {Reformator*
SBullinger. 1794 — 95 lebte bort unter beut tarnen Gorbi
ber §erjog oon (Fljartrei, ber nachmalige ßönig Souii
Philippe bon grantreich, mit feiner SdjWefter.
2) Dorf in ber Sähe ber Stabt Söern, mit uralter Aird)e
unb altem Sd)lo& bei (höherer« ber Üßaabt, bei Schutt
heiften «Rägeli. 3n ber uralten Äirdje finbet fid) bie
örabfiätie {RubolfS oon (hlad), bei Siegeti oon Saupen
(1339). [1 u. 2 ©raf u. Bedinget]
«rml, 3ohonn $einrid), $h'tolog, geb. 4. lej. 1772
ju 3fitich, geft. in iBaben bei 3üridh 10. Wärj 1837,
fhtbirtr in fwKe unter Qfr. A. SflJolf unb mürbe 1796
^rofeffor in 3ürid). Sieben ben mit Döberlein h«rau*=
gegebenen w^^iIoI. 3?fiträgett ani ber Schweif* (3ürich
1819) hat SB. Ausgaben bon Hornel flepoi (1796), Sueton
(1800), fcfchinei (1823), ferner oon einer fluiwnhl ber
»eben bei ßhfiai unb $lthinc* (1826), bei Demofthenei
(1828) unb bei 3fofratei (1831) oeranftaltet. Sticht fein
fUinftei SBerbienft befteljt bartn, ba| er in feinem ttepoi
unb Snrton ba* übliche Stotenlateüt ber «nmerlungen
mit fchtiä>tem Deutfeh oertauftht hat. Sgl. gfäft, Süricher
«eujahriblatt (1838) onb t>un, 9tüg. 2itt.«3eit. 1887, 46.
L Wählt)]
SBrrmoub, fiubroig Sfranj, Dominitanergeneral unb
Ätrchenhiftorifer, geb. 10. SÄug. 1692 p Gaffi bei 9Karfeille,
trat 1708 ali SBruber Antonin in ben Dominifanerorben,
mar nach feiner Orbination 1715 einige 3«t aliSRifjumar
auf Martinique, mürbe 1722 fran!heit»balber jurüdbemfen
unb Wtrtte 1725 bii ju feinem Dobe (12. 3uni 1755) ju
Som in äDiffenfehaft unb SBermaltung, feit 1748 ali
©eneral feines Orbeni. Sein ^auptwerf ift ba« Bullarium
Ürd. F. Praedicatoruni ab a. 1215 ad a. 1480 in 8 ftolü)'
bänben (SRom 1729— 40X bai er gemeinfcrjaftlid) mit lt>
«ippoa herauigab. [SfunL]
Brems., joologifdje Ahfürjung für 3. ©■ SJremfer,
geb. 19. «ug. 1767 ju STOertheim a. 5R., trug ali Artf jur
Verbreitung ber Impfung bei unb ift ali 9caturforfd)er
befonberi um bie äBürmertunbe berbient (^ouptmerl: Iconcs
helminthum, 3 SBbe. 1824); SB. ftarb 21. Aug. 1827 al«
«onjertoator bei t. f. «aturalien.Äabinetti ju SHJien.
tBremdberge f. bie Art. SBergbau unb ^örberung.
«rem^börfe, SBremigeftelle f. SBergbau II 1
SBremobttnnmomcter j, Itwamontctcr.
iBrenfe (mhb. bremse, Älemmroetfjeug, 9Raullorb, bgL
mb. prempzen, jwängen, bänbigen^ 1. Die SB- ift ein
Ucafchinenorgan, welches baju beftimmt ift, bie Bewegung
Don ^ahrjeugen ober Wajdnnen burdj Srmäfjigjung ju
reguliren ober gänjlid) aufzuheben, unb Welchei nor>
iugiweife bei gewöhnlichen Schwerfen nnb ^ifenbahn«
fahrjeugen, mie bei Safihebemafchinen aller Art, Sfi)inben,
flranen, Aufjügen unb ^örbermafchinen SBerWenbung
finbet, einerfeiti um befd)leunigtei AbwärtiroOen ber {fahr«
jeuge auf fchiefen ebenen ju berhinbern, ober um bei
fd)netter rfchrt bai ^uhrwerl in möglirhft furjer 3«t J«w
Anhalten ju bringen; anberrrfetti um bie 6enfgefd)Win.
bigfeit bon Saften mäfjtgen unb ben 9tiebergang fchliefj'
lidj an geeigneter Stelle jum fanften Abfefren ber Saft
ju unterbrechen. Die Sfflirtung ber bii je^t allgemein
gebräuchlichen SB.n befteht in ber tfrjeugung einei Sietbungi»
Wiberftanbei. Diefelben wirlen alfo nur burdj teilweife
ober boUftänbigc SBernichtung ber borhanbenen SBewegungi«
menge (f. SBemegung 4), unb bie buref) SB.n bernidjtete Äraft
geht für irgenbweld)e Weitere Auinu^ung bollftänbig ber«
loten, ^iterburth unterfdjeiben fid) bie 33.n Wefentticb Dort
ben {Regulatoren ber Dambftnafcbinen (f. b. Art. {Regulator),
welche jeitweilig überfd)üffige Äraft bon ber Ctiwirfung
auf bie SJtafchine fernhalten unb ju fpätner SBerWenbung
auffpeichem.
2. 3ur erjengung bei SBrrmSWiberftanbei prefst man im
allgemeinen einen feften Pörper (ben SBremSflo^) gegen ro*
tirenbc Scheiben ober gegen gerablinige Schienen. Severe*
SBerfahren ift feltner unb nur bann anwenbbar, Wenn ei
fid) um SBremfung gerablinig fortfehreitenber Waffen han--
belt, ju beren Rührung, wie bei ^ifenbahnfahr^eugen, ftörber«
fdwlen u. f. w., 8eitfd)ienen borhanben ftnb. Die An=
preiiung Der jpremstioye gegen Dte|e vcaiatirticu itr'ttiutft
burch bie fog. Schlittenbremfen, bie bei Owoerfcbalen
jum Seil als gangborrichtung bei Seilbrüchen (f. Aufjug)
angeorbnet werben unb auch für (Hfenbahnfuhrwerfe (»«'
nigfteni auf ftarl geneigten SBatmen) AnWenbung gefunben
haben. SBei ber SBTemfung rotirenber {Räber (ober Scheiben)
gibt man bem SBrrmsflofc entweber eine bem cnlinbrifd)en
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Sreotfc.
59
©rcmfc.
Umfatta, beä Sremerabe« fld^ anfrfjmieaftibe f$Q*m — Alo|«
ob« Stadenbremfen — ober man bilbet benfetben al«
«egel au« unb prefjt ihn bon bct ©fit« (in bet Dichtung
bft 9d)fe) in bie entfprechenb (egelförmig auögebreljte SBrem»«
fcbeibe rnnein — Aegelbremfen — . Sie Aegelbremfen
finb unter fünft gleichen SUerbältniffen mirfung«bot[er al«
bie Alofcbremfen mit cnlinbrifcfaer Slnlagefläche, wegen ge>
Wiffer Aonftruttionäfchwierigfeiten ober weniger verbreitet.
Die höhere äöirtung ber Aegelbremfen lafjt fich au&erbem
auch bei ben ätadenbremfen ot)ne Schwierigsten erjielen,
wenn man bie cblinbrifchen Sienwjcheiben unb SremS«
ftöfee mit feilförmigen bitten au«ftattet — Keilnuten»
bremfen — . Sie SBreinefdjeiben werben fnft au«nabmelo«
au« (Hfen, bie IBreraeflöju* au« §olj ober Gifrn t)ergefteüt.
.&ö[jerne®rrm6flöfef liefern einen grö§eren SReibnng«miber»
ftanb al« eifernc, finb aber naturgemäß fchneKcrer ftbnubung
ausgelebt. 2lus biefem&runbe werben bei benGifenbabnfabr*
jeugen neuerbing« borjugöweife eiferne Sörem«tlö»je benuht.
3. Statt fiarrer !BreTn«ffb|)e benubt man inbeffen biel»
fach auch biegfame Stab> unb (Jifenbänber jur 9ieibungä>
erjeugung, inbem man ben ct)linbrifcben SBrenrtfcheibem
umfang mit einem folgen SBanbe umfcblingt unb bieSdjIimir
jum äremfen burch einen auf bie ätanbettbcn Wirfenben
$ebel feft anjietjt. Siefe al« iBanbbremfe betannte
Aonfrruftion bat fich infolge ihrer Sinfacbbeit, SBilligteit
unb energischen SOirfung bei SBinbeittonftrutttonen faft
ganj allgemein eingebürgert, leibet aber an bent Übelftanbe,
ba§ bei mangelhafter Überwalzung burd) ben allmählichen
i'f tfthleifj be« bünnen SJremSbanbee leichter ali bei Alofe«
bremfen eine plbfelidje gefahrbotle 3«ftö«»ng be« ganzen
tBranlmertr« eintritt. SRan fudjt baber bieSSorjügeber Alofe=
unb ber SBanbbremfen ju bereinigen burdj bie fog. ©lieber-
ober Aettenbremfen, bei benen bai biegfame Siremsbonb
burd) träftige mit Scharnieren unter einanber lettenartig
oerbunbene ©lieber erfefct ift, Welche ibrerfeit« auf ber
9rem«fUdje mit $ol}(loben armirt finb. Saburd) ber=
binbet man bie hohe SBirfung ber fich naheju bem ganzen
Umfang anidjimegenben Sknbbremfen mit bem ftArferen
ttffeft ber Jgwljreibung unb erreicht anbererfeit« gegen plöfc>
liebe, unerwartete 3<tftörung eine hinreidtjenbe Sicherheit,
ba fixier ba« eiferne Scharnierbanb nid)t bem SBrem&berfdjIfift
ausgefegt ift. Sief« Aonflruftion wirb borjugeweife für
«reiftet« ^ergroerföförbennafdjinen aufgeführt.
4. Sie ftnprcffung be« 8rem«fü>bee ober SBremSbanbee
erfolgt im allgemeinen burd) ein #ebelw«rf, bai entWeber
bireft bon ber $anb, ober für flärfcre Söirtungen ber«
mittetfl eine« Scbraubenfpinbelborgelege« in Xbätigteit ge«
febt wirb. Seicht bie bierburth erreichbare ÜÖirfung nid)t
au«, fo IAfjt man i turf fol bf Ii. ipeldjc burd) i'iüfdjtnenltiift
in Bewegung gefegt Werben, auf ba* ?)rein*geftänge (ba»
£ebelwert) einWirten. fjür Söinbrn mit rotirenbem 9täber<
Werl genügen meift §anbbebelbrrmfen. Siefelben Werben
entweber al« fog. Spannbremfen ober al« Süftung8>
bremfen aufgeführt. Srftere ftören, ftd) felbft überlaffen,
Weber SJor« uod) Jtüdlauf ber SOinbentrommel unb werben
erft beim Senfen ber Saft bom Arbeiter burd) Snbreffen
bei Rebele gefpannt, b. b,. jur SinWirlung auf ba« 2rieb=
wert gebradjt; le^tere finb im Mub^juftanb ftete gefdjloffen
unb binbern burd) Aubpelung mit einem Sberrwrrt, Weldjee
nur ba« Vufwtnben ber Saft frei geftartet, ben 9tüdlauf
ber SJinbentrommel, bi« ber Vrem«t)ebel jum Senfen ber
Saft gelüftet wirb. Sie SüftungSbtemfen er^en burd) bie
felbntljdtige Slbpfjung b** Soft in jeber Stellung bie Sidjer«
b,eit ber fflinbenbebienung aufjeroibentlidj unb geftatten
beachtenswerte Aonftruttionebereinfadjungen für 3ßinben
mit 9iiemenbetrieb. Sie felbfttfjätige Spannung ber Siüf^
tungtbremfen Wirb burd) öewid)t«belaftung be« Srem«b/ebeU
bemittelt, hierbei läfjt fid) bie öröfje be« SBeloftung«»
gewichte« bei geeigneter Unorbnung be« ^>ebelwerf# baburd)
befd)ränfen, baf} man ben eigenen $eibung»miberftanb ber
$remfeau»nuf)t, um ben Sd)tufj bee 3)rem«Werte» ju uuter=
ftüfeea. Serartige ftonftruttionen, Welxbe juerfl bon Papier
angegeben finb, be^eid)net man al« Sif ferentialbremfen.
5. öefarjreu, Weldje bei SSinben burd) unborftdjtige »e=
bienung ber 99remfen eintreten, ba bei boüftänbiger Süftung
ber Srtmfe bie Caftfette frei abfdjnurrt, ^aben jur flon=
ftruttion felbfttb&tiger iBremfcn geführt, hierbei Wirb
entWeber ber Saftjug felbft jur unmittelbaren 9(nfpannung
ber 99remfe auegennf^t — iBederfd>c Srudlagcibremfe für
Sdjraubenwinben, S. ft.ty. fix. 10611 — , ober ba« SBrem»«
werf erft beim überfd)retten einer beftimmtcn Ökfdjroiiibig'
(eit burd) 3entrifuga(fräfte in Zljätigteit gefe|t. Wan unter»
fdjetbet bementfpredjenb felbftttjätige Snttftager= unb
3entrifugalbremfen. Sie erfle3entrtfugalbremfe ift bon
Oti* in 9tew Dort unter i&enufcung be« betannten SBJattfdjen
3entrifugalregulator« tonftruirt. SBefentlid) einfacher ift
bie Staufferfdje JB- mit lofe in einer rutjenben Xrommel
rotirenben Sleiflb^en, weldje burd) einen äRitnefjmer bon
SBinbentriebwerf b^emmgefdjleubert werben unb it)re JBrtm»;
wirtung rädwftri« burd) ben Wihtetmur auf ba« Xrieb-
werf übertragen. Sie Staufferfdje Äonfttuftion ift fdjlic^
tid) burd) 6. SBerfer in SBerlin erb/blid) berbeffert, S. 9t.>$.
9ir- 7205, baburd), baf) bie 3cntrifugalbrem*tUtye auf einer
rotirenben Scheibe feft« Srebjapfen erhalten Ijaben nnb
bafj fte ihre 3'»trifugat!raft burch paffenbe Sage be« Schwer»
punlte« mit {tarier £ebelüberfebung auf ben 3)nm«trommet«
umfang jur SBirfung bringen. Sa« berhältniemäfjig geringe
(gewicht biefer Aonftruttion grftattet auch ben Apparat al«
Strticrtieitifrtiigbiemfe in 5°b,rftüble einzubauen; berfelbe
funftionirt aufterorbentlid) juberläffig (f- ^ufjug). [ftrnft-]
6. 3« ben S9.n finb ferner biejenigen 99orrid)tungen ^u
rechnen, »eiche burd) ben Oieibung«* unb £rägbeit«wiber:
| ftanb einer bewegten ^lüffigfett ben Umtrieb einer
j Wafchine, eine« Uljrwerf» ermä|igen. Sei ben 9Rafd)inen,
, toelcibe burch ben auf einen Aolben wirtenben Sntd bon
Sampf, £uft ober äöaffer umgetrieben Werben, ift in ber
Segel bie Steuerung felbft folcbe 93., inbem burd) ihre
UmfteOung bewirft wirb, baf) bie f^lüffigfeit auf ben
Aolben in ber fetner Bewegung entgegengefefcten Stichtung
brüdt unb babei bon ber bem $eharrung«Dennogen bei
-Biaidjine entfpred)enb fortgefejjten Bewegung be« Aotben»
burd) einen engen Aanal hinburd) gequetfcbt wirb, wobei
fich bie 99ewegung«menge ber Dtafchine berührt. iBet SpieU
bofcn, SRuftfwerfen unb ben Schlagwerfen ber Uhren wirb
gewöhnlid) burd) ba« UhrWerf ein ^lügelrab in berhältni«<
mäßig fcbneüe Umbrehung berfeht. Ser auf ber [Reibung
unb Srägbeit ber Suft bcru^enbe, mit ber (Sefchwinbigfeit
ber Bewegung rafd) Wacfafenbe Sufiwiberfuiub berhinbert,
baf) ba« Uhrwerf ju fcbneü abläuft.
7. 3n ber Söirfung atter bi« jefet befprod)enen SB.n liegt
ba« Öemeinfame, baf) beim SBremfen bie fiberflüffige Hk>
wegung»guantit&t für bie Vlafcbtne gänjlid) berloren geht
unb fich teil« in äBärme berwanbett, teil» eine burd) bie
9Rafd)ine nicht be|Wedte Arbeit (wie 3areibnng i
Söremf«.
60
Svcmfc.
Hofeesi, 3ilüffiflteit«bewegung} berticbtet. 3n neuefter 3«t
taufte mehrfach ber »tätige öebante auf, bicfc "arbeit««
fäbigfeit nif^t ©erloren ju geben, fonbern in ber iKafcbine
ju f^tem Venufcung aufruft»»*"™ £ine bon «oubet
fonfttuirte, auch für ba« beutfcbe Strich patentirte V. ift
junäcbft für VferbebafjnWagen beftimmt. Über bir jwei
Sffiagenräber betbinbenbe unb mit ilmen fich breljenbe Sldrft
ift junäcbft anfdjließenb, aber mit wenig Reibung brebbar,
eine eiferne $ülfe gehoben, unb über biefe in girieret SWeife
eine Diel Weitete Zromtnel, bunt) beten Voben bie £ülfe
binburebgeht. £ülfe unb Irommel lönnen fich alfo beibe
unb unabhängig bon einanbet um bie Sldjfe bteben. 3n
b«t Irommel liegt eine ftatfe, ftäb>tne Spitalfeber, welche
mit i^iretn atifjcreit (^nbc an bet Irommel, mit bem inneren
an ber £tilfe befeftigt ift. 3nbem ber Autfcber ben Vtemö«
b>bel ansieht, bewirft er burch einen bon mehreren Spert<
woetn gctnioeten iiKectjanuMnu« , Dan ote zrommei ?e|T{K!
hatten unb jugleid) bie #filfe an bie Wcbfe feft angefebtoffen
unb babureb genötigt Wirb, bie Umbrehungen ber lebteren
mitzumachen. Sie VeWegung«menge be* ganjen 2Bagen«
witb alfo jefct berwanbt, um bie SpitalfebeT ju fpannen,
b. I). feft auf bie £ülfe au wirfein. 3ft ber SBagen ba-
burch jnm Stiflftanb gefommen. fo uertunbert ein Sperr--
rab bie 9türfm&rt«brrbuug ber $ülfe, unb foU er wieber
in (Sang gefefrt werben, fo bewirft ber ftutftyr burch eine
jweite $ebelbeWcgung , bafj bie fefte Verbinbung jwifeben
ber £ttlfe unb ber ttdjfe aufgehoben unb zugleich eine eben
folebe jwifeben ber Ulcbfe unb ber gleichzeitig lo«gelaffenen
Irommel bergeftedt wirb. Die Spannfraft bet ^eber btef)t
alfo je|t bie Irommel unb babureb bie Scbfc in bemfelben
Sinne, in welkem botbet bie £)filfe oon ber 9t<±rfe mitge-
nommen wutbe, b. b- bei Vtagen fefct fid) borwärt« in Ve=
wegung. Sie Vferbe ftnb alfo bet oft übermäßigen Wn=
ftrengung beim 9lnji eben be« Vtagen« überhoben; fie haben
nur noch feine Bewegung auf ber Vabn ju erhalten.
8. Die au«gebehntefte VerWenbung finbet bie V. im
(Sifenbabnwefen. Um einen in febnellet ^Bewegung be«
griffenen fiifenbahnjug in tütjeret ^eit jum Stehen $u
bringen, genügt eine einjelne V. nicht. £« werben be«halb
in ben 3ug mehrere Vrem«Wagen (mit ber Vtem«t)orricbtung
berfehene Vtagen) einrangirt, unb auf jebem berfelben witb
ein Vremfer poftirt, welcher auf ba« bon ber Solomotibe
gegebene Signal feine SB. in Zhätigleit fefct, wobei einer,
feit« in fällen ber ©efatjr loftbare Sefunben verlöten gehen,
anbererfeit« im regelmäßigen betriebe ein zahlreiche« 9lr=
beiterperfonal erforbert wirb. Um biefen Übelftänben au«:
ju weichen, hat "tan in neuerer $tit bie fog. (ontinuin
liehen 8.n erfonnen unb eingeführt, unter benen man fi<h
nicht eigentliche SB.n, fonbem Vorrichtungen ju benfen hat,
trclc^e ei in bie $anb be« Sofomotibführer« legen, jeberi
jett fämtlithe S.n (gewöhnliche SBarfenbremfen) be« ganzen
3uge« augenblirflicb, ohne Üajwifchenfunft anbetet ?kr-
fonen, in Xbätigteit ju fe^en. Sefonbete Erwähnung oers
bienen bie ^eberlein*®., bie 3Beftinghoufe-58., bie
fiarpenter^iB. unb bie fog. a9af uum = 5B. oon Sanbet«
unb Smith = ^tarbh- 3)te Sorrichtungen fmb ziemlich
(omplistrt; hier fann nur ba« SDefeutliche angegeben werben.
ShPtm ^»eberlein: unter bem Sßagen hängt an einem
eifernen Ökftänge ein f)fri{tion«rab (f. (VtifttonSräber),
weicht« f«h infolge feiner eigenen Schwere gegen bie ?lchfe
eine« äBagenrabe« legt unb al«banu, wenn biefe« fich bteht»
mit in Woiation gefegt witb. Xaburch widelt fich a«f b''
«chfe be« ftriftionerabe« eine Äette auf, Welche einen f>ebet
anjieh«, ber bie S8rem«ttdfce geejen bie Säber prefet. X>ie
9. wirb aufjer 2hAtig(eit gefe|t baburth, ba§ mittel« eine«
■f>ebel« ba« 5tiüion«rab ein Wenig gehoben unb ba# <hibe
biefe« §ebel* an eine über bem ganjen 3uge htnloufenbe,
ftraff gefpannte Seine gehängt wirb. 84fjt ber ßofomotio
führer biefe Eeine na4 fo tonrmen fämtlicb> » n be« 3uge«
in Zhätigfeit, ebenfo wenn bie Seine infolge eine« Unfall«
wißt. $a« Softem Wirb befonber« auf Sefunbärbahnen
angewanbt. — Softem SBeftinghoufe: auf ber Hots»
motibe beftnbet fictj eine mit Dampf getriebene 8uft»Pom=
preffiond^nmpe, Welche ein Strftem bon 9iefert>oiren (9Dinb=
leffe(n) mit ftarf (boch 1jM)$tni bi« ju einem Smicf bon
6 «tmofphären) fornprimirter Suft anfüllt. la* £aupt=
refemoir biefe« Softem« beftnbet fich auf ^ ßofomotitie,
ein 9?ebenreferbott nntet jebem iBremBwagen; biefetben
nno lömtuct) outep etne unter oem gnnjfn oiiflf riiiiiau
fenbe {Rohrleitung mit einanber oerbunben. SBitb biefe«
SRohr an itgenb einer Stelle geöffnet, fo bewegt bie nun
au« jebem Sefertoit narfi bftn ^iotjt liitiflTÖiiintbe Üuft jus
erft einen ftolben, welcher gugleich al« Ventil funftionirt
unb fofort ba« bejügliche SReferboit gegen ba« 9cofj* h«n
abfchließt. Durch biefelbe Bewegung biefe« Äolbeni wirb
aber jngltieh ein jweite« Sentü geöffnet, burch welche« bie
fomprimirte Suft be« Sefertoit« in einen Weiten Gttlinbet
fttömt unb einen in bemfelben anfchliefjenb beweglichen
Äolben mit bebeutenber Araft borWärt« treibt; burch bie
ftolbenftange Werben bei biefer ^Bewegung bie JBremfen
be« SBagen» angezogen, unb jwar wirb biefe« burch °"
Öffnung ber Stohrleitung in allen JBTemSwagen be« 3nflrS
bewittt. Da« 9tohr fann nun elften« burch betfebiebene
^»ähne ober Ventile geöffnet werben, bon benen eine« bem
ttotomotittfübrer |ur {>anb fleht, Wdhtenb auch in jebem
Äoupee ein ^ebel fichtbar ift, Welther bad Äohr unter bem
-Ba§m öffnet, fo bafj jeber Seifenbe ben 3»fl al«balb |um
Stehen bringen fann. Da« SRohr öffnet fich ober audj.
Wenn bet 3ug fich uno if0ft bft beiben Zeile wirb
bann angehalten. Da« Spftem hat au«gebeb>te *nwenbnng
gefnnben, boch weniger in Deutfchlanb. «ine entfebiebene
Vereinfachung unb Verbefferung be«felben wirb burch bai
Shftem ^arpenter bargeftellt, beffen JTOirfungSweife aber
im wefentlichen ganj biefelbe ift Die Vereinfachung be«
fleht barin, bafj $ilf«rrferboir unb Dreiberjlinber mit
einanber berfchmol^en , bie SrunftionSbentile baburch Über»
flüiftg gemacht pnb; bie Übrigen Vertretungen bejiehen
fich auf h»« nicht )ur Sprache gefommenc Sebenbinge.
(fine Vetfammlung tton Vertretern ber pTeufiifchen Staat«-
eifenbahn-Vctwaltungen gab im 3abte 1882 biefem Stjftem
für fchnell fahrenbe 3ü<je ben Vorjug. — Da« Shftem
Sanbet« tyit mit bem Stiftern Gatpentet bie größte $lni:
l ichfeit; e« wenbet mit ftatt berbichteter berbünnte Suft an,
welche burch «« auf ber Sofomotiue befinbliche« Dampf«
ftrahlgebläfe erzeugt wirb (f. Cjeftor). V3enn alfo ba«
Seitung«robr an itgenb einer 6tefle geöffnet wirb, fo bringt
bie äußere Suft ein unb treibt bie Äolben nach bem bet»
bünnte Suft enthaltenben dteferboir hin- Diefe Äolbeit=
bewegung fann aber ebenfogut jum Snjiehen be« Vrem«*
hebel« benu^t werben, wie bie entgegengefefcte. — Die brei
Snfteme SBeftinghoufe, (Farpenter unb Sanbet« leiften im
Wefentlichen basfelbe, haben aber auch ben ^Hanget gemein«
fam, baß bie Iretbfolben (befonber« bei ben beftäubtgen
t*rf<hütterungen) nicht ganj luftbia)t fchließen lönnen; in«
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Söremfe.
61
cn.
folge ib>t Unbithtigfeit betört fid) bie Jttof» ber SRefer»
boire in Wenigen Minuten. Mit biefen Stifteraeii fann
man alfo nicht anbaltenb bremfen; btcfrlbcn finb baljer auf
foltern SBabnen, Welche anhaltenbe ©efätle haben, an fiel)
nicht anwenbbor. — SbPrm Smtth = £atbb,: unter jebem
!Brem«wagen befinbet fich ein etfetne« SBecfen, beffen nach
unten gffcf>rte offene Seite mit einet £eberfd)eibe überfpannt
ift; lehtere ift nicht ftarf gefpannt, ober am Äanbe mittele
eine« untergelegten Singe« feft unb tuftbidjt angefehraubt.
I u rcii bie Witte biefer Scheibe gebt ba« obere mit einem
Öewinbe unb einer SBerftärfung au«gerüftete fotbe einer
•Jifenftange; a»ifcben ber SBerftärfung unb einer auf ba«
(*nbe gefegten Schraubenmutter toirb bie fieberfd)cibe ein
unb an bie Stange feftgeflemmt, fo baß biefe an ber Scheibe
hängt. Der 3nnenraum jebe« folcben SBerfen« ift luftbicht
burdj eine ÜRBlpre mit ber unter bem ganjen 3"ae binlnufenben
töobrleitung berbnnben; letotere führt ju bem auf ber Sofo>
motibe befutblichcn ftjeftor (f. b.> fflirb burd) biefen bic
Vuft in ber Leitung, atfo auttj in ben SBecfen, berbünnt, fo
prefjt ber äufrere i'uftbrutf bie geberfcheiben in bie SBecfen
hinein unb b>bt baburch bie Pifenftangen, burd) welche enb»
tief) bie SBremfen angezogen Kerben. Mit biefem Stjftem
fann man »otjl anbaltenb bremfen, bocf> nur mit große
tmg. 9lud) fann man bamit allein bon
ber SJofomotibe au« bremfen, unb wenn ber 3ug fief) teilt,
fann feiner ber beiben Seile bremfen.
ftommt e« nur barauf an, ben $u% bon ber Sofomotibc
aui fdiiifll jum Stehen \\\ bringen, fo toirb al« eine f in
fache unb witffame SOorrichtung bter.m auch bie Stephen»
fonfehe SB. angewanbt, bei Welcher bie Jhaft, toelcfj« bie
Buffer aufammenbrüeft, jum SBremfen benu^t wirb. So«
balb bie Eofomotibe gebremft toirb, brängen pdf) alle übrigen
SlBagen gegen biefelbe, Woburd) alle ^uffer, aud) bie ber
iBrrm*magen juriirfgcfd)oben werben. Durch biefe« 3urü*J
fdneben wirb junät^ft eine ftarfe, fd)raubenförmig um bie
^tufferftange gewicfrlte Stat)lfeber jufammengebrücft, weld)e
fich anbewrfeit« gegen eine jWeite föfenftange fiemmt unb
burch biefe mit fcilfe eine« SÖinfelhebel« bie S8rem«flö|je
gegen bie SKdberbanbagen preftt. 3e ftärfet bie fiofomotibe
gebremft wirb, beflo ftärfer Werben hierbei alle übrigen SBrem>
fen be« 3«8rt ong«a»gen. borauSgefejjt bafe ber lebte, ober
bei längerem 3U8' °'e legten, Skigen tt i et) t gebremft werben.
(tnblicb ift ju erwähnen, bafj in neitefter 3'it bie tf irma
Siemen« unb #al«fe aud) ben eieftromagneti«mu* in SHn»
wrnoting georarnt nai, um ote ^ampTmainune einer großen
A.;tn(, fobalb e« erforberlictj wirb, in mögtirJtjft furjer
3eit jum SttUftanbe ju bringen, fcine fräftige, jut «5in.
wirfung auf bai Sd)Wungrab ber 5Ftafctjine beftimmie JB.
wirb bon biefem nur burtb, bie ^tnjiehungifraft eine« (?lef<
tromagneten abgehalten, folange beffen Drahtrollen bon
einem elettrifthen Strome burthftoffen Werben. Die Leitung
be« legieren ift burth berfchiebene Dfäumiictfeiten ber fVabrif
geführt unb an allen geeigneten Steden mit ftnbbfen ber»
feb/n, auf weldtje man nur mit einem Ringer ju brüefen
braucht, um ben eleftrifctjen Strom ju unterbrechen. ®t*
fchieht biefe«, fo berlieren bie Sleftromagnete augenblicflich
ihre «njiehung*fraft, unb e* Wirb baburth nicht allein
bie in Zh^tigfeit gefegt, fonbern auch ba« lampfju*
lettung*rohr abgefperrt, fo bafj nach 3*"» Umbrefmngcn ba«
Sa)wungrab ftille fleht.
titteratur: &mft, Die ^cbejeuge, 2 5»be. SBerlin 18H3,
S. 151—210; «. 9Jlehet, ©runbaüge be« »ifenbahnma^
ichineubaue«, 8 »be. SBerlin 1884, II 108-149; »roftu«
unb ftoch, Die Schule be« £ofomottbführer«, rlbtlg. II:
Die «öcafdjine unb ber Jakgen, 5. Huff. 9Bie«baben 1885;
$euftnger bon SKalbegg, {ranbbuet) für fbejielle 6ifen<
bahntechnif, 2. rlufl. Ceipj. 1882, III 850.
[*DJüaer^oUita.]
SremfeR ober iBrcmen (mhb. ber brSm, ahb. prfimo,
f. b. w. SBrummer, SBrummfliege, b. ahb. pröman, br*man,
brummen, bgl. lat. fremere, griedj. ße^ttv, bumpf tönen;
iBremfe ift gortbilbung bon ahb. premo, bgl. ahb. prünüaV
Tabanldae (bon tabanus, bem lat. ^tarnen ber SBremfeX eine
3nfeftenfamilie au« ber Orbnung ber Zweiflügler, Diptiira,
innerhalb beren fte in bie ünterorbnung ber «fliegen ober
Aurahörner, Brachyc£ra, unb in bie (ttruppe ber L'ang;
rüfjler, Tanystom&t*, gehört (f. 3>»eiflugler). Der Äopf
ift tux\, querlänglid) unb ininbeften« ebenfo breit wie ber
äJUttelleib; an ben borgeflredten bwiglieberigen gühletn
ift ba« britte Wlieb geringelt; ber 9tüffel ift borgeftreeft,
bid, flcifd)tg unb mit 4 — 6 SBorften au«geftattet; bie beut<
lid) aweiglieberigen Softer ftnb berlängert; bie Äugen ftofceii
beim Männchen auf ber Stirn jufammen ; ba« Sd)ilbd>en be=
fi^t feine Domen; ber Hinterleib ift fiebenringelig, aiemlid)
breit unb lang, etwa« aufammengebtüdt ; an ben mäßig
langen »einen finb bie Wittel», auweilen auch bie .»;>inter
fd)ienen mit (htbfporen, bie {fttfje mit 8 $aftläppcben ber>
fehen; ba« (flügelfcbüppchen ift gro| unb beutlich; bie Nmib
aber umläuft ben ganaen ^lügelranb; bie britte £äng«aber ift
gegabelt, ^aft alle SB. finb mittelgroße bi« große, fräftige
»fliegen, welche fid) meift burd) ihre grünen, burdj ^ur=
purbinben ober ffterfen geaierten Sugen au«aeidjnen. Sie
leben befonber« in ber 'JiV.tjc bon SBiehweiben ; bie äDeibd)eti
fangen 5Blut. Oh" Sorben leben in ber »Srbe unb ber«
puppen ftd) a» fog. Wumien puppen. Allein in Suropa
(ennt man über 100 SHrten.
Die wichtigflen (Haftungen unb Sitten finb: — lJChrysops
(xqvoos, öolb, whp, 9luge) Meig., JBltnbbtemfe; a««ge'
zeichnet burch ben SBeftfp bon ßnbfporen aud) an ben .^mte:
febienen; ^lüget mit fchwaraen SBinben ober (fletfen. Die
SHtten halten fid) befonber« in bei 9iabe bon ©ewäffern
auf unb brläftigen fowohl ben Wenfchen al« auch ba« 9Beibe>
bieh- Unter ben 8 beutfd)en Sitten ftnb am häufiflft«"
Chr. caecuöen» (fd)lecht fehenb) L. unb Chr. relictu» (au»
rucfgclaffen) Meig. —
2)TahanusL.,SBieh»
btemfe; ba« britte
3fühletfllieb ift fünf»
ringelig, an ber ÜBaft«
i i ■ 1 4 ■ mJ «imW au Km
erwetten uno an oer
Seite au«gefchnitten ;
bie 12— 14mm langen
(fliegen halten fid)
auf Siebweiben,
Strafjen unb 2öegen
auf, wo fte an SBaumftämmen fitieub ben ^ferben unb
ftinbern auflauern. Die jahltetehen Strten (barunter etwa
30 beutfdje) haben teil« behaarte, teil« naefte Slugen; am
befannteften ift T. bovlnns (bos, SKinb) Ln bie »inber»
bremfe, 20—24 mm lang (f. ff ig.) — 8) Haematopöta
{ctifia, SBlut, ndri}f, Drinfet) Meig., Stegenbremfe; ba«
britte ffühlerglieb unbeutlich bierringelig, an ber sBafi*
webet etWeitett nod) mit einem 7lu«fdhiiitt; SSugen beim
Wännchen behaart, beim Süeiba)en foft naeft. 8 beutfd)e
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SBrcntfcnaffcl.
62
33renfmfn>f.
Arten, welche befonbet* Sferbe anfallen, an ©ewitffern aber
and) bie Sabenben belAftigcn. — 4) Hexatßma (fed)*teilig,
wegen bet fecblteilig au*febenben Jjübler) Meig.; bon bet
borigen Gtotrung berfd|ieben burd) bit frtjr bentlicbe 9ttnge=
lung be« britten ffublergliebe*; nur 1 Art.
Wit bem Warnen 33. »erben oft aud) bic Saffelfliegen
(f. b.) bezeichnet, beien Sotten bunt) Sd)matobertum #ranf>
heilen unfercr #au*tiere bernnlaffen. Subwig.]
Srerafeuaffel, Cymothöa Oestrum, f. Gbtnothoiben.
Srtmfenfchwinbel obet ©ebleuberff onfheit be* ®d}afe£
witb eine in manchen «35egenben häufig bottommenbe #erbe*
franffjett bet ©djafe genannt, welche baburd) beturfad)t
wirb, bafj bie ©cbafbremfeu (f. Xaffelfltegen) jur ©d}Wätm*
jett ihre Giet in bie 9cafenI6d)er meift junget ©d)afe ab«
legen. Sie au* biefen Giern au*fcblüpfenben Gmbrbonen
frieden in ben 9cafent)öb,len nad) oben unb wad)jen bort
aUmät>lidbj ju grofeeren Karben heran. Steint berurfadjen
burd) ihre Sewegungen eine 9teijung bet betroffenen Olafen!
fdjleimbautpartien, bie ftd) häufig refleftorifcb im (Beb.itn
wahrnehmbar mad)t unb ©chwinbelanfälle, Sdjleubern mit
bem Äopfe k. berborruft. Sögt. Süfe, Äompenbium bet
braft. 2ierb>iHunbe, u. tpfr. Seuchen u. £erbefranfb>iten.
©tuttg. 1882 u. 1885. [SübJ
©remfenthaler, Srömfentbaler, finb bie bon ber
Stabt Sflbed vom erften drittel Iii jum ©dtjluffe be*
18. 3<»brh- au*gebrägten ZtyiUx, auf tuelc^rit fletne Sremfen
erfdjeinen, ba* «bjetd^en be* Sübeder Sürgerraeiftcr* 1 ictrieb.
bon Srömbfen. [G. Sabrfelbt.]
Srcnb'amour (ft>r. brang bamub,t), Stanj Stöbert
Sitbarb, #oljfd)neiber, geb. 16. Oft. 1831 ju Stadien,
ging feit 1846 bei Stefan in fiöln in bie Seb,re, befud)te
bie bort ige Jcunftfdjule, errichtete 1856 in Süffelborf eine
Anfielt für $ol3fcr)ncibefunft , weldje ba* audgebetjnteftc
unb leiftungSfäljigfle ^nftitut auf allen Gebieten bet ^>olj>
fcbncibclunfl geworben ifl, 70 — 80 Stitarbeiter jd^lt unb
in 33etlin, Veityig, Stuttgart unb Sraunfcbweig 3lpf'8:
wertftätten befijjt. Au* if)T finb hervorgegangen ein .Silber*
fatcd)i*mu*" (112 §oljfdmitte nad) Criginaljeirfmurtgen
tton Stub. Gifter 1860), .Der Oberbof" bon 3mntermann,
mit 3ßuftrationen bon 93. 93autier (Serl. 1868), ,1«
3dget* bon ©raf 92)alberfee, mit CtiginatjeidjKtingen bon
M. Sedmann (Serl. 1865), »Sie 3nfel 6abri" mit Original«
Zeichnungen bon Sinbemann^rommel (£cib|. 1868), .Sic
3njel teiailien* mit 3Uu|trationen bon SWefeener (Seipj.
1870), bie ad)t jjrreifobilber be* Aachener 9tathau*faalc* bon
Alfrcb Helhel, biete tfolsfcbmtte au ben beutfdjen ÄajfHern,
jut Cbtjffee nad) 5P«Uer u. a. g.]
^rrnb«n, St., ein trifdjet Slbt, bei me^ttte Älöfter, n»ie
ba« 4u GtuaianJearta, je^t fflonfert, in ©allotoat) ftiftete unb
18. ÜRat 576 obet 577 flatb; bgl. Stabtet heiligender. I
511. Gr »utbe ber #elb einet «trt 9B6ncb,*obb/ffee, einer
tounbetbaten Steerfa^rt nad) bem iriftben ^arabiefe, toeldjeä
et na(t> "jähjigen 3rrf«>hrien unb ben feltfampen Abenteuern
errctcb,te. Xiefe etwa im 10. 3abrt). entftanbene ©age fanb
im 3cttaltet bei Äreujjüge Weite Setbteitung. S)ie dltefte
•Miifieidjnung tft bie lat. Navigatio 8. Brandani, an* bem
10. obet 11. 3<>bri). (t)r*fl. in 3h«6»nal, La legende de
St Brandainc, Sari* 1836). 8n fte fc^lieit fitt) ein ftan-
jföfi|rb,e4 Webidjt in furjen 9teimbaaren, 1122 bon einem
9lngtononnannen Senebeit betfafjt (bt*g- b. Sudjier in
.SHoman. Stubien* 1 l^alle 1871], u. b. Qx. SJidjel, Sari»
1878), unb am Gnbe be» 12. 3a^rb,. eine btofaifcb/ unb
eine 2. metttfd)e Seatbeitung (t)t?g. bon ^ubinal a. a. €>.)■
Gine altengltf(bf Seatbeitung tft im filbengtifcb>n Öegenben=
cnflu3 eitMlten. Gine beutfdje Searbeitimg an* bem Gnbe
be* 12. 3a\)xf). tft nut in einer Umarbeitung be* 18. 3atfrb,.
(l)r*g. b. Äarl Sdjröber, Gtl. 1871) unb in einet niebei»
Mnb. ümbiebtung (in Slommaett* Ondvlaemschen Ge-
dichten, ®enl 1838), fowie einet plottbeutfctjen Raffung (in
Srun* Blrplattb. Webtdjten) etb>lten ; eine Srcjaonflofung
be* beutfd)en «ebidjt* würbe fbäter ein beliebte* Solfsbud).
2Peiterbin bebanbetten bie ©age Stollenbagen in .Sicr
Süd)ern wunberbarlitb/t Weifen" (TOagbeburg 1608), unb
neuerbing* C. Sb- Äofegarten im Anhang 31t feinen ,&gen=
ben", 2 93be. 2. Aufl. Serl. 1810. [^orftmann.]
Srrnbd: 1) Äatl granj, TOufttfcbtiftftenet, geb. 26.
9tob. 1811 311 CtoUberg am ^orj, geft. 25. «ort. 1868 in
tetbjig, @d)ület bon Anader unb Söied, wanbte fieb, bet
Blufif al* Senif erft nacb Sotlenbung feiner wiffrnfdjaft>
lieben ©tubien ju. Son 1848 ab b'elt fr in wrjdjirbcnen
Orten Sorlefungen über !Dtufitgrfcbi<bte, übetnabm 1844
bie 9iebaftion ber bon ©d)umann gegtünbeten .bleuen 3rit>
jd)tift für Stufil" unb wat balb batauf aud) Sekret für
Stufirgefd)id)te unb Äfttjetif am £eibgiget Äonferbatorium.
Seine umfangrei^ften Arbeiten finb: Wrunbjüge ber Öe=
frbidjte bet Stuftf, 6. Aufl. Öetbj. 1887; öefd)id)te bet
SWufir, 7. Aufl. ebb. 1888. Sebeutenber war 93. al* Gffabift
unb mufifalifdier 2age*fct)riftfteller. AI* foldjer bettrat et
bie lenbenjen bet fog. neubeutfdjen Sartei mit ftonfequenj
unb Cbarafter. [Aretrfdjmar.]
2) Albett, liermalet, geb. 7. Sunt 1827 in 93eiltn, be«
30g 1848 bie bortige Afabemte, um ftd) unter bet An-
leitung Söttbelm Äraufe* 3um Starinemalet au*3ubitben,
fiebette jebo^ 1851 nacb S0T*ä Wxx, um ftcb fortan unter
Gontnre unb Salijji bet Xiermalerei ju wibmen. ©eine
Sbe^ialität ift bie Sarftellung bon ©djafen. Unter feinen
3ab,(reid)en Silbern bat man „$a* 3nnete eine* ©d)af>
ftall*" in ber ^wmburget ftunftballe, .Die ^>etmfebr bet
©rbafe jum £orf* in ber Serliner 9iationalgalerie, .Sie
©rbafe be* Son Cuirote" u. a. berborjubeben. IRadbbem
er f ruber abwedbjelnb in Serltn unb rfontatnebleau grlfbt
hatte, würbe er 1875 ata Stofeffor an bie flunftfd}ule nacb
SJcimar berufen unb 1883 Sireftor berfelben. [tb ]
««■et«, St» (fpr. lö brfna), Sfarrborf im Squf Socle
be* fdjwrij. Aantone Neuenbürg, unweit gotle, mit ltt)Ten=
inbuftrie unb (1880) 1478 Ginw. Ser Soub* bilbet b>r
ben gewunbenen Hat be* S. unb unterhalb ben 24m hoben
©aut bu Soub*. [Wraf 11. Seu3inger.J
Srenfenhof, S'tebtich Salthafar ©cbönberg b. S-,
prettfj. ©taatäwirt, geb. 15. April 17233U Weibeburgbei^alle
a/©., geft21.Stat 1780 3uGarjig bei griebeberga.S)., Würbe
am $ofe be* dürften fceobolb bon Anhalt al* ^aqt ftteng
erjogen unb erwarb ftd) ba« Sertraucn be* dürften, fo
bafj et mit bet Utbarmacbung bet Glbbtüd)e betraut
würbe. 1745 würbe er Oberftallmetfter. la er im ©ieben«
jährigen Kriege berfchiebenfaeh, namentlich bor ber©rblacbt
bei 2orgau, Armeeliefentngen 311 grtebrich* II. Aufrieben»
heit ausführte, wtttbe et in bteufe. ©taatsbienfle gejogen,
wat bon 1762—1780 al* wirflidjer ©eheimet ^inanjrat
Stitglieb be* ©eneralbirettorium* unb würbe bet Ser.
waltung ber 2anbe*fultut borgefffct. Gr fultibirte feit
1763 bie SJartb> unb sJtebebrüdhe. 1760 bie Umgebung
be* Stabuefee*, 1771 ben Xbuebrucb, bei Ufcbom. 1774
bie Slönenieberung, entwarf auch °" SWue aum Srom«
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iörcmw&or.
63
Swnncr.
berget Banal, förbette 3nbuftrie, Slcferban unb SBielj'
jud)t, war überhaupt beftrebt, bem Sanbe neue <Srwerb*;
quellen ju eröffne«. Xa fein pradjtliebenbeS Sieben mand)er=
lei llnorbnung in bie bon ib.m berwalteten Stoatägclber
gebrockt tjatte, Würbe bei feinem tobe eine llnterfudjung
angeorbnet, weldn- jur 58efdjlagnaf|me feiner GJüter führte,
bie aber fpäter ber ^omilie im ©nabenwege Wieber jurüä%
gegeben mürben. — Citteratur: Weifnter, ßeben t$r. iBaltb,.
Sä)onberg«l bon 99., fieipjig 1782; f$. <&. ßeontjarbi, <Stb=
befdjreibung ber preufj. 3Jlonard)ir (5 $tbe. fcaUe 1791-98)
I 69; Dleifeen, Xer SBoben unb bie lanbwirtfdjaftlidjen 93er*
bältniffe be* preufj. Staate«, 8 !»be. n. Utk*, SBerl. 1868
bi* 1872; Spube, Sranj »altljafar Sdjönberg Don $8-,
t'onb*berg o. SB. 1880. [8anbwet/r.]
$rcnuabor f. iBranbenburg.
Brennbare SRhteralien, 2Brenje, 3nflammabilien
(bon infl«nun*re, berbrennen), eine juerft bon rlbieenna
unterfd)iebene Älaffe bei 3Hineralreidj3, meiere Snbftanjen
umfafjt, bie entmeber bo&fiänbig ober mit $interlaffung
bon melri ober weniger Slfd)e berbrennlid) finb. GS ge«
b,bren ju benfelben bie floaten, bie Cte ober bituminbfen
Subftanjni, bie $arjc unb bie natürlich, borfommenben
Salje mit organifd)en ©Auren. SBon mehreren älteren
■Autoren fiub aud) ber Sd)mefel, fomie ber ©raptjit unb
ber Xiamant megen iljrer Jöerbrennbarteit, in biefe Waffe
gefteüt morben. [SBüding.]
^Ttunoucui, .useuer jroiicpen jmn uno üi'ritiiit in
Xirol, in bem am 9. Sfaguft 1854 ber in ber 9täfie ber«
unglütfte Äönig gfriebrieb, Sluguft IL bon Saufen ftarb.
3ur Crinnemng fteb,t bafetbft feit 1855 eine «otiblapelle.
Crenncijltnber f. b. to. SRoja, f. b.
Sterne (fpr. brün), Sanbfdjaft im franj. Separt. 3nbre,
frutjrr jum {terjogtum SBerrb, gefjörenb, ift bon bieten Zeichen
unb 2Rordften bebeeft, bie jebod) jebt teilmeife auSgetrocfnei
werben. Sie 99Iutegeljud)t ift nict)t unbebentenb.
Srcnxcifen werben gebraucht, um IjMjerne (Kegenftdnbe
(Raffer, Söagenbretter, Sohlen, Xelegrapbjenftangen u. f. ».)
mit ftamen, 3^1*«» ganjen girmen unau3löfd)liä) ju
jeidjnen. Sagegen bienen bie aud) jumeüen ali JB. be=
jcid)neten $rennfä)eren baju, Stoffe ober $aare wellig
ju geftatten. Sie SB- befielen auS einzelnen ober ju einem
ftanjen bereinigten, in Sd)miebeeifen ober ©tat)l gef^nit^
nen ober in @ifen gegoffenen Suc^fiaben, ^abritmarfen
u- f. m.; pe »erben jum ©ebraud^ bii £>unfel< ober
$e(Irot>@iut erfpt^t; ©rennfdb,eren bürfen nur fo toarm ge=
madjt werben, bafj bai ju SBrennenbe nid)tberfengt. [tübirfc]
Sctncii, iBejeit^nung für meiere trct)ntfct>e 3kr=
fahren, mcl(r)e bunt) Äntornbung ertjb^ter Xemberatur
tfymifät ober ptjtjfirnltfdje SPerdnberuugen eineö AörberS
erjieffn. ©oldb,e SBerfa^ren finb ba* bon {>ol)fot|Ie,
flalf, (SMb«, 3"""'*. 3«ffl*l«' J^ontoaren, H»orjeUan.
fternex wirb ber Suöbruc! in anberem Sinne gebraud|)t
für £eftiHation in ber Sllfo^olfabritation, für ©engen bei
ber rlbbretur ber ©ttoebf, für Üfren mit Säuren in ber
iRetaBberarbeitung. Gnbliä^ wirb bie {lerfteQung bon
$ol)ffu(bturen burd^ ^reffen bon §olj in b/ifje dornten
aU »H bejeieibnet. [ßübide-l
3n ber $üttenfunbe nennt man iß. bie (hbjbung bon
Srjen, «m biefelben aufjulodfem ober um gemiffe flüa^tige
»eflanbSeile, wie 2öaffer, Po^tenfdure, »itumen au« ben»
fetbrn ui entfernen. [Sdjuabel.]
9rrvnenberg, 9ieinmar bon, abiiger Winnefänger aue
ber Stärje tRegenöburg^, urfunbtid) nat^gemiefen 1238,
tourbe nor 1276 bon ben SRegenSburgern erfa^Iagen. Seine
Bieber (25 Stroblnm) finb nur in ber Manefjefdjen Siebcr-
b,aubfd)rift erhalten; fie feiern ben ebteten Winnebienft.
Sögt, öoebefe, ©rnnbr. 1» 159; «Dg. Siogr. III 307.
[SIL SRetfffrfd?eib.]
Srennenbe Siebe, Lychni* chalcedonlca, f. ftart>o<
p^DEaeeen.
vrenner tjcipen cfi vampen nno wa&cntrta)tuttgfn Die-
jenigen Seile, roelcfjc unmittelbar ber {flamme ifyre öeflalt
geben, ©gl. bteÄrt.Seleudjtung, ®a*beleudf)tungu.8amben.
83rcnner, Anthon^mus pomörum, f. 9tüffel(äfer.
Kreimer, (Sebirgipafj ber tiroler ^cntralalptn jmifäjeii
3nn8btacf unb Sterling, ber bie ^^i^ales bon ber 3iö«'
tliafct 05 nippe f<b/eibet, 1362 m ^odj, bilbet ben niebrigften
Übergang über bie $auptfette ber Sllpen. Än itjm liegen
biä)t benachbart bie Cnellen ber jum 3nn geb^nben ©iü
unb bti jur etfdj piefjenben föfaef, er bilbet alfo eine
Z^almafferfdjeibe jmifa^en ben gerablinig jufammenftofjeni
ben Cnertt)älem ber Sill unb be8 8ifatf, t»eUt>« wie ein
Xt)al (9iMpptt)al genannt) erf(f)einen. Ser JB. ift eine ber
älteften, fetjon feit ben 9)5merjeiten in Öebraudj befinb>
Haje, befonber« aber bon ben beutfä)en ftaifern im 3Rittel>
alter ju ib^ren 3tigen nad) Italien benu^te «Ipenflrafje
(batjrr auä) bie ,Aaiferftrage* genannt). Ut mürbe 1772
ali erfter bon allen rllpenpäffen fahrbar gemadjt nnb fann
ju jeber Sa^reljeit paffirt »erben. Slm 17. 9ug. 1867
tturbe bie nad) ben Entwürfen Ä. bon (f^eli (f. b.) bon
ber JÖfterreid)ifd)en SnbbatjngefeUfcftaft in laum brei'
jähriger grift erbaute 5B. = »ab,n bem Serfeb,r übergeben,
welche aud) nad) ber (Eröffnung ber Gtattfwrbbalpi bie für»
jefte Serbinbung bon Oft' unb 3Jtittelbeutjd)lanb mit
Sttalten t^erfieUt. Sie SBa^n fütjrt bon 3nn«brurf
(583 ro) ba* SDippt^al aufwärts an bem fleinen S9.*6ee
borbei jur Station S. auf ber ^afj^ö^e, folgt bann bem
eifadt abwärt« jum S.^SSab (f. b.X geb,t in fd)arfer ©en--
(ung bii ©tation ©dbeüeberg (1239 m), biegt in baö
^flerfcbt^al ein unb fü^rt bermittelft einei ber bielen fog.
ftetjrtnnnet« nad) ©offenfafj (1061 m) nnb ©terjing (947
m> Sie Stafm ift bon Snnibrud bis Sojen 126 Inn
lang, l>at 22 SunnelS, unter benen ber grofjte, ber 9Rül)l-
tb,altunnel, 855 m lang ift, 60 gröfjere unb biele fleinere
iörücfen. Sie grofjte Steigung bon 3unibrudt bii jur
^afjfnMp beträgt 1:40, bon biefer bis ©terjing 1:44.
Sie ©teilljeit ber Itjalge^änge an benen bie »atm ent«
lang läuft, erforberte meift bie ^erftellung bon 9af)nan-
fä)niiten unb einfeitigen Sämmen; bie grofje Stnjaljl ber
ZunnelS würbe burd) bie 9lotWenbigfeit bebingt, bie ¥at)n
grofje ©treffen längs ber Xljalwänbe im 3nnern beS
SergeS ju fügten. — 3n ber 9läbje beS $affeS ber
$.*$erg, ein etwa 2100 m erreid)euber Öipfel ber Xiroler
9(pen. W- 9t o*> SB=*ud), Wünd)en 1869; berfelbe,
Sie %.<$at)n, 3und) 1883; SJolpi, Über ben SB. nad)
Italien, 3nn8br. 1869. [Steffen.]
Srenner : lJSoptjieSlifabetb,, fd) web. Sid)terin, geb.
ju StotTtjolm «pril 1659, geft. Sept. 1780, fdjrieb »erfe
in lateinifdjer, beutfdjer, italienifd)eT, franjdftfd)er unb
t)ollänbifd)er Spradje, erregte mit i^ren 1709 erfd)ienenen
Poetiske Dikter ungemeine* fluffeb/u, tjat aber für unfere
3eit nur nod) litterarrjiftorifdtje ^ebeutung. [$rj. ©djweiber.]
2) tRidjarb, «fTitareifenber, geb. 30. 3uni 1833 ju
Werfeburg, geft. 23. 9Märj 1874 ju ©anfibar, war ur=
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iövcnncvbab.
64
Sratnfoicgcl.
fprüngltd) Qrorftmann unb ging 1865 mit SBaron b. b.
Herfen (f. b.) al« befjen SBJaffrnmeifter unb Sribatfefretär
nad) Slfrita. 9lm 30. ©ept. 1865 enttarn et mit fnapper
91 ot einem Uberfalle bei ©omal; bie fibtrlebenben Qk-
fährten (b. b. Deden Würbe in SBerbcra am 8. Oft. (t>
motbet) füljtte er unter großen «efaljreii nad) ©anftbar
Virücf. SBon ber Familie be« SBarone beauftragt, 9tad)<
forfduingrn über bieien anzupeilen, burrb/treifte er 1866
In« 1867 ©omallanb, tonnte aber nidjt nad) SBerbera
borbringen unb erforfdjte nun Sfflitulanb, bon bem er bie
erfte Äarte unb SBefcijrctbung gab (f. Äerften, ß. ff. b. b-
DedenS Seilen in Oftafrifa, ßcipj. 1871, SBb. 2; $eterm.
Witteil. 1867 unb 1868). 3m Orrfirjjabj 1868 teerte SB.
über ©anftbar nadb, Ihiropa jurürf; bon ffnbe 1869 bie
Witte 1871 leitete er eine bon ©djweijer unb 2 riefler
Ofirmen auegerüftete fianbeleerpebition nad) bem ©omaI=
tanbe unb ben ftüften bee ^nbifdjrn Djeans gmifcbcn
Wattat unb ©anftbar ($f lernt. Witteil., 1870 unb 1871:
Ölobn«, 9b. 20). 1871 würbe er öftemid|i|d)<t Jtonful
in Sben, jpfiter in ©anfibat. (— t.]
OreMNcrbab, eine natje bem SBrrnnet im oberen (Hfad=
2l>al gelegene, jdjon fett ben älteftrn $tHtn betannte unb
jiemlid) gut eingerichtete SBabeanftalt mit jtoci lauen in=
bifferenten Quellen, welche gegen Widjt unb SNtjeutnatiömen
SÄnWenbung finben. Sgl. ftledjfig, SBäberlcrifon, *5eip,tig
1888, S. 805. [{Hcd)fig]
Brennerei f. ©pirituefabritation.
8rennerei«ered)ti8f<U f. SBannredjte.
flrenneffel, Urtica, f. llrtitaceen.
iPrennflärtjc f. Trennlinie.
93renng(a8 nennt man jebe Sinfe, bie imfianbe ift, auf
fie fallenbe Sonnenftratilen ju fammrtn unb tonbergent jh
inadjen. Die 2infe mu| baju planfonbeg ober bifonwr
{ein (f. Sinfe). Sie bereinigt bann auffallenbe 6traf)(eu<
bünbet in nabelt einem fünfte, welcher fid) nun burd)
gefteigerte ütc^t- unb SßArme.SlBirfung auejeidjnet. 3n it>m
tonnen leidet brennbare öegenftdnbe fid) entjünben. Xirfr
SDirfung War fdbon ben SSlten befannt, fo erWälmt fie
fd)on S5riftopf)anee in ben „SBolfen". ift bon ge>
ringem Ginflufj auf bie SDirfung, au* welkem burd)=
ftdrtigen Waterial bie Sinfen befteljen, unb ift barauf auf»
merfjam ju machen, bafj $la«flafd)en von tugeläljnlidjer
Jorm, mit burd)fid)tiger grlüffigteit gefüllt unb in bie
Sonne geftetlt, ale SBrenngläfer Wirten. Äanfer.]
»rennalne, ^feubontjm für «la« brenncr, flbolf, f.b.
»rennbe« f. £eu.
Srens^bl) ift bei ber $oljcrnte alle« ^olj, bae nittjt
|u ©aui unb 9<u|)f)öljertt DerWenbbar war. 9Qe Jpöljrr
finb brennbar, aber ber $eijeffeft bon 1 cbm ber ber«
fdjiebenen #oljarten ift fetjr berfdjieben unb im a0>
gemeinen proportional bem fpejififcb/n äktoidjte unb bem
Irwfenauftanbe. — Der Verlauf bee SB.e* «folgt
in ber »egel nad» »aummafeen, ftütjer Älaftern, jefet
.ftubitmetem. Gin foldpe fflaummaft bon 1 cbm 3nl>alt
tjei&t ©ter ober JHaummeter. Der wirflidje ^nb^alt
eine« 9iaumma§ee an ^oljmaffe ift wegen ber Iuft>
erfüllten 3w»Wtnt3ume )Wifä)en ben $oI)ftütfen ein nad)
Sortiment, ^oljart unb Urt be« auffegend felrr ber.
idjiebener: je gtattfpaltiger bie ©tamme, befto mebt Waffe
an lerbbolj enthalten bie Woummatje. Wan unterfrrjeibet
folgenbe ©ortimente bom SB.: ftloben* ober ©djeitbolj
mit ta.75%, Antippet, ober^rßgel twlj mit ca. 65%,
©tod< ober €tubbent)otj mit ca. 45%, Steiferrjolj ober
Sffielten mit ca. 15— 35 % Herbgebalt. Wdrjerea f. «aber,
ftorfibenufrung, 7. «ufl. SBerlin 1888. SBgL audj ben «rt.
fxtjmaterial. [iSBeber.]
Srrnnibor f. Sranbenburg.
»renntegef, f. b. W. Wora, f. b.
Crennfrant, Acal^pha, f. Cuptjorbiaceen.
»rennlinie. Xie bon einem $oblfpiege( (f. SBrennfpiegel)
ober bon einer ©ammellinfe tonbergent gemachten l'id)t=
fttat)(en Werben, Wenn fie bon einem fünfte fommen,
nur bann audj in einem fünfte bereinigt, wenn bie
Öffnung bti ©piegelä ober ber «infe flein ift. 9tnbern=
falle fd^neiben ftdj nur bie 3'ntralfrrat)Ien im 5Brenn=
punft, bie übrigen in einer ftoiationäfläd)e um bie %&i\t.
Xer Ouerfdjnitt biefer 3läo>e mit einer £bene burdj bie
9ld)(e b/tfet Trennlinie ober taufiifd)e (o. uaitn;
brennen) Sin ie. Die 33. ift eine ffpicufloibe, burd) beren
Dotation um bie ftdjfe bie «rennflädje entfielt. *eibe
würben jnerft genauer unterfudjt burdj lfdjtrnbaufen,
bann burdj .^ubgtKnd unb enblid) burdj ^afob TemouUi,
weldjer bie Linien u. ^Wdjftt biafauftifdpe (ö. Jutxitdir,
burdjbrennen bei i'infen) unb lata tauftifetje (b. xarec-
Mt/ftr, berbrennen, bei Spiegeln) nannte. Aanfer.]
OreuMmaterial f. Heizmaterial,
öremt», Tlegno, SBlenio, lintefeitiger, 20 km langer
^uftuft be« leffin. ©ein 2t)al, SalSBlegno, ÜUenio,
ein Weiben= unb rebcnreiaV« 'iüptb/tl ift bon Siaeta bie
Clibone mit Dörfern, Söeilern unb ftlptjütten retet» bebedt.
Sei Cltoone jWeigt ftdt> bae einfame 93 al (Fampra ab,
ba« ium Sudmanierpai für)rt. Der |)auptteil, burd) eine
Sa)lud)t »erengt, gel>t ine SSol ßamabra über, weld>ee
ium ©reinapafe 2360 m anfteigt unb ben Übergang ine
bünbnrrijdje Xbal ©ombir bermittelt. Dal Dtral würbe
1868 burd) ÜberfdjWemmungen fd)redlid) berwüftet. Der
Tejirfeort ift Dongio (498 6inw.), ber größte Ort Wal.
oaglia (2020 Ginw.); bie ganje 2balfd>aft jätjlte (1880)
7190 ital. fpred)enbe fattjcl. GinW. Jöiele berfelben jieben
ale Aaftantenbrater unb Gbotolatieri ine Suelanb. [Äraf.]
iBrennpalme, C&ryöU, f. Jahnen.
Jörennpuiift nennt man ben $unft, in weldjem parattelc,
in ber Stiftung ber «djfe auffaaenbe ©tratjlen burdj ßinfnt
unb fptjärifdje Spiegel bereinigt werben. Sgl. bie 9rt.
SBrenngla«, Srennfpiegel, £>ol)lfpiegel, «infe. Äabfer.]
Vrtnnfpicflel finb Spiegel, weldje bie barauf fallenben
©onnenftrablcn fo jurüdwerfen, bag fie fid) in einem be»
ftimmten engen Saume, bem ®rennpunfte, tonaentriren
unb bafelbf» eine gro|e Irifee berurfadjen. Die feitfernung
jwifdjen Srennpunlt unb Spiegel tjei|t bie SBrcnnweitr
bee teueren. Die tonfabe fpiegelnbe grlädje tjat am
beften eine parabolifdje Sform; unter gewiffrn 3)otaue=
fertigen (f. ^oblfpiegel) (ann fie bie grorm einee Augel>
abfdjnirte rjaben. Dtr größte Spiegel biefer »rt tpnrbe,
fobiel man weife, bon 2fdjimbaufen au» einet ibiden
Äu<)ferplatte ^ergefleUt ; er tjatte 6 ftufe Durdjmeffei: unb
4 gufe SBrennweite, fdjmota in feinem Srennpuntt Spilber,
berglafte 6rben unb 3if6fI"- SSefonber« grofee untt »irt=
fame SB. tjat man au« jaljlrricb/n Keinen ^lanfairgeln,
weld)e auf einer großen .^»oljplatte neben cinanberf in fte«
etgneter Steigung befrftigt würben, jufammengffeJftA
Der SB. war ben Gilten befannt unb wirb bei ^lutard)
unb ^liniul erwätjnt (audj in ben »Elementen t/ier Äat»
optrir, Weld>e bem euflibe« jugejdjtieben WerbeCb, wü)x-
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©rennftoff.
65
23rcntcmo.
fdjeinlidj aber toon Dtjeon Don Ateranbrta [im 4. 3ab,rf)-
it. <fljr.} b,«nüb,ren). Sic €rjäl)lung, baß Ard)imebe* bir
römifdjru Schiffe bot Sljrafu* Dorn £anbc au* bunt) einen
». in «ranb gefefct tjobe, ift »ob,! ali ftabel anaufeljen,
ba fle fid) wrbec bei »olnbiu*, iiodj bei ßibiu*, fonbern
erft bei Sdjtiftftellern be* Wittelaltet* ftnbet. Dodj lögt
fid) bie ^öglidjfett biefe* Runftftüd* nid)t gerabean bc
ftreiten, ba bet ©raf b. SBuffon 1747 bunb, einen ju*
iainmeiqefefeten SB- (f. o.) ein geteerte! SBrett in einer (htt*
fernung bon 150 ftufj angejünbet I>at. [Slfiller^olrttj.]
Brtnnftoff. Da* äöort SB. last urfbtünglid) bunt) bie
Pblogifiifd)r G^emie al* SBetbeutfdjung bei Sorte* ^tilo^
gifton (f. Cb/mie 12) in ©ebraudj ; jr^t fcritb e* nur gleid)=
bebeutenb mit ^Brennmaterial gebrannt; f. b. Art. §eia=
Materialien uub SBeleudjtung. [9R.>$.]
SBrrnnn*, ffltifrfK Appeflatibbejeidmung für einen $äuptr
ling (brenhin, tbmrifdj Äönig, ober brau). Unter
birfem Stamen »erben ertuäbnt: 1) Anführer ber fenonifdjen
©aUiet, ber 890 t>. 6t)«- bie tRömrr an ber Aflia fdjlug.
SRom fcl&ft biü auf ba* Äapitol eroberte unb berbrannte.
«gl. fä\X>. V 38—49; 9tiebuf)r, fRdm. ©efd). U 595;
Sdjwegler, »öm. ©efd). 111 284 - 69 unb ben Art.
*om, ©efd).
2) Hnfüb>r eine* großen gaHifdjen (jeere*, ba* 278
b. €b,r. in ©rirdpntanb einfiel. Die SBertcibigung ©rirdjen-
lanb* unb bie Kettung bei belpljtfdjen {xiligtum* mürben
in Anlehnung an ba* ©efd)id)tlid)e ber »erfetfriege fagen>
baft auÄgefdjmüdt. »gl. »auf. X 19—28; Strab. IV
187 ff.; Diob. XXII 11. 12.
Sreunveite f. b. Art. #oblfptegel unb ßinfe.
Srenta, ber antife. »iebuäru*, fdjon am Auffinge
be* Altertum* ata »rinta ober »rintefia bezeichnet,
ftlufj in Renetten toon 160 km Sänge unb 2300 qkm
Stromgebiet. Sir rntfpringt SO bon Xrirnt au* ben
Seen oon treico unb Gnlbetto^o in »al Sugana, bunb/
fliegt 5®D birfe* üppige 3b>l, Wenbet fid) natt) Aufnahme
be* Gidntone und) S., tritt bei »affano in bie Cbene,
teilt fid) bei Dolo in bie fübluärt* flirfjenbe SB. morta
unb ben 6 anale bi »., ber bei Suftnä in bie ßagunr
münbet unb feiuerfeit* bei »iira ben Xaglio uobiffimo
nad) 6. entfenbet, toeldjeT mit ber SB. morta unb betn
»atd)iglione nab> ber <*tfd)münbung bei Sßronbolo in
ba* Abriatifcbe »leer flirfet. [Sdjöner.]
»renta, ©nur, alte* italienifdje* »Jeinmafe mit bura)=
fdmittlid) 70—75 1 3nlmlt.
»rentan«: DPlemen*. neben Arnim ber bebrüten bfte
Didjter ber jüngeren SRomantit, SBruber SBettina* oon Arnim
(f. b.\ geb. 8. Se»t. 1778 ju 2l)at-frt)renbreitftein, au* ber
jwetten g^e be* Italiener* SBrentano mit Warimiliane
Sarod)r, mürbe bon feiner öJrofjmuttrr €opb'f l'arodje
(f. b.) juerft erlogen, burfte nad) jabrelangem Streite
ben auferjlrmngeiien Äaufmannsberuf orrlaffen unb trat
1797 dl* 3enenfer Stubent in ben bort gebilbetrn romnn=
tifdjen flrri*. 3n bem IKomane öobtoi (2 SBbe. SBrrmen
1901—2) unter bem ^feubonljm Waria, ift bie fpiiter oon
{tetne gefd)iift öertoertete Wotnanje non ber Lorelei ent-
halten. Vitt ber 3üf)er wie ein far)renber Sanger au*=
gerüflet führte SB. ein unftete* SBanberlebrn , bermäblte
ftd) mit ber ^idjterin Sopbie Wereau (f. unten), geft.
1808, unb jog 1803 nad) $eibe(berg. (SBgl. ft. SBartfrt).
flotnantiler unb germaniftifdje Stubien in £eibelberg
in.
1804—1808, ^«ibelb. 1882). ©emeinfam mit Arnim gab
er (^eibelb. 1808—19, 3 SBbe.) bie altbeutfdje «ieberfaram=
(ung „Xe* Knaben SBunberfyorn* \)txaui unb fdjrieb für
Arnim* 6inftebleraeihing (ögl. Arnim 4) „ftrjdjidbte unb
UrföTung be* erften SBärenljäuter*«. (SB.* Sieb bon eine*
fatprenben Stubenten Antunft in ^eibelberg 1806, neu
br*g. bon SBartfd), ftreiburg 1882.) Die (Erneuerung bon
35rg SSiifram* Soman ,2>er ©olbfabrn" erfdjien ^eibelb.
1809, neu b>*g. 5teib. 1880. Hint burd) Gntfüb^rung
eingeleitete 6l>e mit einer gfranffnrterin führte balb jur
Sdjeibung. Stänbig toedjfelte er ben Aufentbalteort, balb
in SBerlin, balb in Äaffel, SanbSlmt, $rag »eilenb; 1817
(SBerl.) entftanb ba* geftfpiel .SBiltoria nnb iljrt <&t
febmifter', 1815 (^eflb) ba* Drama .Die ©rünbung ^rag*'.
1817 berbffentlidjte et juglfid) bie bom tollften fomifdjen
^>umor burd>brungene ftobeQe «Die mehreren SEBeb^müOer*
unb feine befte Didjtung .Die tragifdje ©efdjidjtr bom
braben ftafperl unb bom fdjönen Annetl". Da* SJeftreben
ber SRomantif, 33oll*> unb Äunftboefie ju bereinigen, bat
tjier eine meifterbafte SBerwirflio^ung erlebt. Aber jur
felbeu 3e*^ trat bir entfdjcibcnbe SSenbung, meldje ib^n
ber beutfdjen ßitteratur entfremben follte, in feinem ßeben
ein. 3n SBerlin lernte et Suifr ^enfel lennen- (5Dcil-
tBinber, 2. ^enfel, ein ßeben»btlb, gfrrib. 1885.) Anftatt
!8.8 glübenbe Siebe ju ertoibern, »u&te fie ibn für ben
Äatb.olijiSmu* ju gewinnen. SBon 1818—24 lebte et in
Xütmen, ein gläubiger SBeobadjter ber ftigmatifirten fta
tbarina Chnmerid) (f. b.). Seine ftet* auf* äufeerfte ge=
Ipanntf yoantntic uegaiui iraiiTtja|tc spuren }U Jfigfii.
Wut in l)od)pwtijd)*n, Wenn and) pari mantrirten Vtärd)en>
bid)tungen flammte feine umbüfterte Didjterfraft nod) ein*
mal auf; Orrantfurt 1838 beröffcntlidjte er „«otfel, ^intel,
©ateleia*. SBoUftänbig gab erft 1847 (Stuttg. 2 SBbe.)
öuibo ©ftrre* bie ORärtijen SB.* %aaui. Cht felbft mar
nadj bielfadjen Seifen unb längerem Aufentbalte in «Dtüudjeu
2a 3uli 1842 ju Afdjaffenburg geftorben. S8.8 (unooll.
ftAnbig) gefammelte Sdjriften mit SBiogtapbie gab ffbriftian
JB. (j. 2) l)erati* (9 SBbe. ftranff. 1851-55) SBb. 8 unb
9 enthält ben SBriefttedjfel. Daju etgänjenb: SBettina, ftl.
SB.* Srübling*franj , au* 3ugenbbriefen ibm geflodjten,
«barlottenb. 1844; 2. u. 8. SBb. bon 3- ©önre*' gef. »riefen,
b*g. b. %ti. SBinber, TOün«>en 1874. Söom Stanbpunfte
feiner fpäterrn »arteigenoffen au* fd)rieben über ibn: 3-
(Sidjenborff, Über bie etbifd)e unb relig. SBebeutung ber
neueren romant. Sßoefie, SJeipj. 1847; ©. ©örre«, ^ifL«
pol. SBIätter XIV; 3 » Diel unb SK. Äreiten, Stl
®n 2eben*bilb, 2 SBbe. Jretb. 1877-78; 3. SB. £einrid>,
fll. SB., Äölu 1878. - SBon anberen: »b- £>• 9tunge.
«pintertaffene Sdjriften (2 Die. ^amb. 1840—41), II 393;
SB>. {»emfen, SBIätter f. litt. Unterhaltung, 1852, 9tr. 48
u. 51; ©rifebad), Die Romanti! u. Stl SB. in b. gef.
Stubien, £eipj. 1883.
SBon Übertreibung unb Sonberbarleiten ift 58.« »oefie
faft nie oödig frei; aber feine jügellofe »bmtafie ift
bon einem temigen, fd)öpfung*fäb,igen ^umor begleitet.
Seine Siebet Wie anbete Dichtungen bezeugen ben glürf^
tieften Sinfluft be* SBolt«liebe*. Die „(Hnsmita eine»
fabrenben Sctjüler*' unb bie tiefftnnigen »Somanjen 00m
ftofenfran}" finb StBerle bon unbergänglidjrm poetifdjra
©ebalte. Aber fein grofje* tjerrlidje* Dicbtertalent ift
nidjt jur bollen Entfaltung gelangt, weil ber Dicbter,
niemal* ben fdjtoeren bon uufeTen itlaffitrrn burd)fänipften
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S3rcntano.
66
©rcntatio.
Äampf um äftljetifdje JBilbung ernftlidj unternommen,
ljat»X (SJgl. ben »xi Stomantil.)
ÄLSBJÖattin Sophie, geb. 27. TOära 1761, War bie
flefdjiebene grau bei 3«""!« Srofrffori TOertau; « Uxnlt
Pe 1799 fennen unb ging mit ihr 1803 eint neue Gbe rin.
S« ftatb 81- Oft. 1806 ju $eibelberg im SBJocbenbett.
ü£ict)terin fucfite fte bornehmlid) Sd)iUer nnb 5Jlat
ttnfon, aber gelegentlich audj öoetbe nachzuahmen. (Sgl
©oetf)e»3ahrb. VI 330.) ©ir nennen ihre h&bfd)en 4Be<
bidjte, 2 JBbe. Serl. 1800—2, bai berfdjwommene fipoi
,®etapt)iiif*, 1802, btn Wernau „ftmanba unb Gbuarb*,
ein fflettberfcher «adjflang, gfianff. 1803. Sie beteiligte
fid) an SdjiUeri £ortn unb »(managen, flberfejrte au*
bent <£nglifdjen, Spanifdjen, 3lalienifd)en, batunter aud)
»oetacioi ^tamrtta. JBgL 3brbeni 8er,. VI 587; ©bbefe
Örunbr. n 1109. [TO. ftodj.]
2) Gtjriftian, ©ruber bon Settina nnb Alenteui.
geb. 24. 3on. 1784 ju ftranffurt a. K., geft ju «fc^offrn^
bürg 27. Ott. 1851, genofc Wie feine (Befchwifter feine tegtl-
madige (?T^ffjung. 1797 ali ÄauhnamnjUhrling in (iam
bürg, 1803-1809 «antifd>e !ßbilofopbte, Watbematif unb
Webiain in Marburg ftubirenb, bii 1815 ali SDerWaltet
bei böhmiftben fjamiliengutei SutaWan, füllte er ftdj unbV
friebigt nnb im 3nnertfen jerriffen. Seilet nnb SRingiei*
gewannen ihn für bcn flatt)oti|i«muI, für ben er ali 9Rit=
arbeitet bei ,Potboli(* unb in einet Steide fetbflanbiger
Schriften ali SBorttrapfer auftrat 1823-27 bereitete er
fid) in {Horn auf ben ?Priefterftanb bot, febrte aber bann
nad) Deutfdjtanb jutücf, »erheiratete fid) unb twrfammeltf
in feinem £aufe ju Warienberg, fpÄtet )u «fdjaffenburg
©leidjgefinnte um ftdj. 6r «»erfaßte eine SBiograpbie feine«
SSruberi £1 lernend unb gab, Vfdmffenbutg 1850, eine eigene
Dichtung »Der unglurflirf)f Sranjofe4 beraui. Seine reit-
giftfen Schriften mit Biographie 2 »be. Wündjen 1854.
Sgl. «otfjolil 1852, 4. $eft; Ketrolog ber leutfdjen,
29. »b. [Vt. «od).]
8) ftranj, $b,ilofopb< Sohn bei Hörigen, geboren
16. Sannar 188s ju STOarienberg bei SBopparb, befudjte
feit 1856 bie Uniberfitäten SRünd)en, SBetlin unb 2Dütjbntg.
»utbe 1864 ^tieftet unb babilititte fid) 1866 fflr $f)ilo>
fopbie in SBiitjburg ; 1873 legte er bie bärtige $rofeffur nieber
unb trennte fid) Hon ber fattj. Aircbe. 1874 würbe er orb.
^tofeffot in 3Dien. 1880 betitele er auf bie flrofeffur, er
warb bei beutfdje !Reid)*bürgerted)t jurütf unb fefete feint
SJorlefungen in Söieu ali ^ribatbojenl fort, «ufeer bem
#auptwerf „!f$f»)d)ologie bom empirifrben Stanbpunftc",
1. 99b. Seip). 1874, gab et betau« : SÖon ber mannigfachen S9e=
beutung bei Seienbcn nad» Sriftotelei, fj?reibutg 1862;
Die $fod)ologie be« 9ltiftoteIe«, indbef. feine üti)xt bom
vovf no»rjT*xöf, üJlainj 1867 : eine Überficfjl übet bic ®c<
fd)idjte ber $b,iIof. im TOittelaltet (im 2. 9b. bon <Dlöb>ti
Äitd)engefd)., f|t8g.».©aniS,9legen8b. 1868); Übet bie dttünbf
bet Entmutigung auf pljitof. ttebiet, SBitn 1874; Über bett
Jfreatiani8mu3 bei 9ltiflotcIe*, 2Difti 1882; Offenet SBriej
an «. 3ettet, ßetbiig 1883. ®. fiegt feine #aubtaufgabr
>) 9. fttlfallrt« 4n bot teilen X»t |tnnitn fdnrt Sfbrai clnr rege unb
Hnflutrtl^t XbillgfrU auf htm rtllglbfcit unb blc <br1ftlt4>< £teb«*>
ibüttgftlt bflrtflfiibfii Oebiel«. 9in «»Oftfinbtgc« 8rr|»t<bnt# biefn-
ScbHftm, aut benen mir fcfnt „(B«i(IU4cn Siebet* (9ef. 6<br., ffrantf.
18S8, 1 ) unb Jelne €<^rl|t „Sie barmberjlgen €4wtf)ftn In 0f|uo auf
JIrmen« unb Jtronlrnppegc" (Pobleni 18S1) beroerbeben, (Inbft fl4 In
»«»« u. Bell«* «inbenlet., 3. Hup. II 1233 u. f.
in bet tJförberung ber fr>flematifdjen fib.ilofobb.ie unb b>i
butd) feine in auigefbrocfjenem (Begenfab ju fiant unb
$eget ftef^enbe Beb,« in JÖfterreid) unb £)eutfd)Ianb Srfjnlt
gemalt. Sein Stanbbunft ift ber empirifd^e; bod) bet-
wirft 99- ben ^t^nomenatiimuB bei 3- ©t. iRitt u. a.
nnb b^alt an ber VUglidjfeit einer TOetaptjbfif unb einer
bemunftigen SBegrflnbnng bei Xb/iimui feft. fö— B-]
4) 8 u j 0 , Ijetborragenber 9lational&tonom, 99ruber bon SB.
3X geb.18.Iej. t844 ju «fdjaffenbnrg, ftubirte 3uriiprubenj
unb 9tational5fanomie, Würbe Witglieb bei f!attftifd;en Sc
minor* in SBerlin, reifte 1868 mit Gkfpimrat (Sngel nad)
Gnglanb nnb )>ielt fidj bort Ungere 3eit auf. Brfprßnelid)
ber Srfjule bei TOündjenet 9{ationalftfonomen ^ennannfl.b.)
angeb&renb, emanjipirte fid) 9. unter bem (Sinflufj bei
unmittelbaren Stubiumi ber englifdjen »rbeiterfroge bon
biefer Stiftung. 1869 nad) 2)eutfd)tanb jurfltfgefetjrt, ber*
arbeitete er bie gefammelten Stnbtfiife unb IRatetialien
unb b>bilitirte fid) 1871 in JBerlin. Sine «ontrotKtir
jwifdjen ^rofeffor Sd)6nberg unb bem gfieib^inbler Oppen
b,eim führte it)n in ben Aampf bet Parteien unb bnan
la§te ib> in Serbinbung mit $rof. Sd)moDer unb anbeten
ben „öetein fflr Sozialpolitik ju grünben. 3m Ottober
1872 ging SB. ali aufjetotbcntlid)«r $tofrffor nad) JBreilau,
wo er 1878 orbentlid)er ^rofeffor würbe. 1877—1880
führte er neben 5r. b. ftolfeenborf bie »ebaftion bei 3«^=
bud)i fflr (Befebgebung, SetWaltung unb SBoIfiWittfdjaft
1882 folgte et einem Stuf nad) Strafiburg, bai er Cftern
1888 Perltet um an ber SDienct ^od)|d)uU bie SteBe 8.
0. Steini einzunehmen. JB.i Arbeiten auf bem (Bebirtc
bei «rbeiterwefeni Pub bahnbredjenb unb muftergflltig.
mit Energie unb gtofjtm (Befdjid eine burdwui felb«
ftanbige Stellung bebauptenb, ift er in feinen wirtfdwftlidjen
unb polttifdjen 9lnpd)ten ein Segner ber alten Wlanättfiev
fd)ule, oertritt aber bodj nidjt ben Stanbpunft bei neuen
Staatifojialiimui, fonbern bulbigt einer rein realiflifd)«"
unb bjfiortfdjen SBetrad)tung bei SBittjd)afti< unb Staati>
lebeni, wie benn aud) 1875 in (Sifenad) auf feinen nnb
SdjmoDeri eintrieb bet SStrein fflr Sojiatpolitif ber bon
9tb. SÖagner u- f. W. bettretenen 9tid)tung fid) an«ufd)li(f)en
ablehnte. 9. fd)tieb folgenbe gröfjere SBerfe: £ie Arbeiter-
gilben ber ©fgegniwart, 2 9be. 8eipa- 1871 u. 72; über&ni'
gungMmter, ebb. 1873; Über bai 9erf)Attni$ bon 9r>
beitilobn unb Srbeitiaeit a«^ Wrbeiteleiftung, ebb. 1876;
£ai arbtitiberljältnii gemäfj bem gütigen Äed)t, ebb.
1877; lie f(tbeiterberfid)erung gemafi ber heutigen SBJirt'
fdwftioibnung, ebb. 1879; Tu djtifllidj-fojtale ^Bewegung
in Chtglanb, ebb. 1883. «11 Sttcitftbtiften berbieuen
Erwähnung: Übet dinigungdämtet. Sine 9olemit mit
Dr. 911. Steher, Seipj. 1873; Die wiffcnfdwftlidje fieiftung
bei $>errn 8. ^Bamberg«, ebb. 1878. 95on ben in 3titfd)tiften
erfdjienenen «rtifeln finb folgenbe befonberi bemerfenimert:
1) im 3°ht',ud) für ©ffrfcgebung ic: Die 8eiftungen bet
tBrubenatbeiter bef. in ^reufjen unb bie Üohnfteigerungen
0011 1872, 1876; ©ewetbeotbnung nnb llnterfttt^ungiwefen,
1877; Die 9ltbeitrr> unb bie ^robuftionilrifen, 1878;
Über eine aufünftige ^>onbrl4politit bei beutfdn-n Äetdje*:
1885. 2) 3« ben 3ohtbüd)ern für*at..Of. uubStaLftif:
Die ßebre bon ben 8ob,nftfigftungen it., 1871; 3ut
form ber beutfdjen gabritgefebgebung, 1878. 8) 3n ben
'Preufjifchrn 3ahrbfidjern : Die ©ewerbbereine imSerhölt"'*
jur flrbeitögrfrbgebung, 1872; Z)ie englifdje Chattiflen»
bewegung, 1874; Die libetale Partei unb bie «rbeitet,
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©rentano.
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93ren$.
1877. gfemer lieferte 39. metpere Referate nnb (Sutodjtett
ffit ben JBerein für ©ojtaipolirif, fo j. 83. boi Referat
über gabrifgefeftgebung anf ber Sßerfatnmlung cum 1873:
ein ©utad)ten übet »Die SBefhafung be3 9ltbett3bertrag8
brudje*", ©djriit. M 89. ßeipj. 1874; Über SeSrlingsWefen
(1875), unb ben ribfdjnitt ©ewerbeWefen jur 1. Slufl. Don
3ri)dnberg«{>anbb. b. polit. ßtonomie. rtufjerbem b>t33. mit
!f)rof. Knapp eine Steide Hbbnnblungen bt% ©trafeburger
ftaat-Smtffenfcbaftlirfjen Seminar* tjerauSgegeben. [(Fg.]
Brentano, Öorenj, geb. 1812 ju TOanntjeim, wirtte fett
1837 aU flbbofat ju Raflatt, 33tudjtbal unb 2Rannt)eim ;
1846 ale Settretet bet ©tabt STtamtrjrim in bie jweite bobifdjc
Kammet gewählt, gehörte et biet, wie fpätrr all SRttglteb
bet Rattonalberfammlung, bet ßtnten an. Radjbem fctdtx*
Äufftanb geftbatert war, ttot et an bie ©pifee bet tebo=
lutionäten Partei unb leitete 1848 unb 49 bie Agitation.
Die ©tabt 9JJannf)fiin erwählte itjn 1849 jirm 83ürger=
meiftet, bie Regierung berWeigerte abet bie SBeftätigung
Rad) bet Cffenburger Serfammlung in ben 2anbeSau3
Idwft gewählt, getjbrte et bis jur «uflofung bti tebolu=
tionären Regimenteft bet (^etutionätbmmiffton, bet probt
jortfe^cn Regierung unb ber Diftatur an. 9U« et aber
mit ©trübe unb beffen gartet in 3wifl geriet unb für
einen Berater ettlätt mürbe, flfldjtete et in bie ©djwei;;
uub »anberte, bon bo ouägewiefen, übet ftranfreid) nedj
«merifa aui. 3n Rem f)orf liefjer fiti> als Anwalt niebet
unb flbernafjm bie {»eraudgabe ber3Htnotä:©tnat$jeihtng
1872-76, bie «mneftie mar fdjon frütjer auSgef protzen
Warben, mar er anterifoniferjer Konful in Bresben; feitbent
lebt et Bieber in Äraerifa oU Kongreßmitglied [R.]
»reute«, Heine ^fefferfudjen in ©d)le«mig«4>lf!ein.
Sreutforb, geroerbreid)e ©tabt in ber engl, ©rafirtjiifl
2JUbblrfey, an ber SRünbung bet 33rent in bie Itjemfe
gelegen, 20 km oberhalb ber ßonbonbrütfe. fiaft 33or=
ort ßonbon«, mit 0881) 11828 «nw., gibt 33. and,
ber rnefU. Abteilung ber (Sraffdjaft 9Ribblefej, 1885 neu
foirftituitt, ben Warnen. 3n ber 9Iät)e ©ion #oufe, ein
tb.fTna[i(5f4 ')icnncnflüftcr, jetjt ßanbfify bc« .£>frjogs Ooi;
Rortrjumberlanb. Unweit bon SB. fügte 1016 (*bmunb
3tonftbe über ben DänenWnig Knut, [tlftjmortb,.]
Srentmoob (fpr. brenbwüb), Diarftftnbt in bet engl-
<8raffcr}aft Sffej an bet Oftbalm, 23 km 910 bon ßonbon.
mit ßaleinfd)uk unb (1881) 11909 (Sin». 3« bet 9tat)e
ift ein bebeutenbe« 3JWUar«Depot. («fbwortb/J
©resj, Unter Rebenfl. ber Donau, entfpringt ju König**
broitn im Württemberg. Sagftfteife unb mfinbet unterhalb
Qfanbelfingen in SBaiern, 56 km lang. 93on bem gluffe bjjttc
aud) ber alamanntfd)e Srenjgau ben 9iamen. [3- Stent.]
Srenj, Sodann, lutb/r. Zb^eolog unb {d)tt»öb. 9iefor>
mator, geb. 24. 3unt 1499 in ÜBeit (gen. »SHJeil bie ©tobt*),
ftubirte erft ^fjilofopb^ie, bann Ib/otogie unb mürbe 1520
ftanonitud an ber ^etliggfiflfirdje in ^eibeCberg. Sutb/r fab,
er 1518 in ^etbclberg, mürbe 1522 megen Getarnt tfd>aft mit
beffen ©djriften in Untrrftid)ung gesogen, aber 8. ©cpt. 1522
nad) ©d)»äb. ^ütt als ^rebiger berufen. iBalb erregtr er
bort butd) fein, menn auet) magboUeS rtuftrettn gegen
^eiUgenberet)ntng unb Wejfe ben 3BtberfpTud) ber fttten»
lofen 3?<ufüt!f tmdndje, gemann aber ben ©eifaH ber Bürger«
!o>aft, me(d)e jene berttieb unb ba3 Ätoftet in Sdjulrn ber«
toanbelte — ber tinfang ber Reformation in ^wll unb
Bdtraben, meldje 99. nad) abgefdjlagenem SBauernangriff
iogl. feine Prüfung ber 12 «rtifel ber *auernfd)aftM
bnrdj eine rurjig=anmäb,Iid)e Reuregelung be* Äirtr>n«
wefen» junödjft in £aH burtb.fii^rte: 3Beitjnad)ten 1525
mürbe ba« ^eilige Sbenbmabl jum erftenmat unter
betberiet Gkflalt gefeiert, Ofiern 1526 erfdjten feine (Altere)
$aQifd)e Jfirdjenorbnung (f. bei Richter, Äirdjenotbnungen,
2 üBbe. SSeimar 1846, 33b. 1), fdbon «nfang beSfrlben
3abjed feine ©d)ulorbnung, 1527-28 feine ,0ragftüo!e
beö d)rtftltd)en ©laubenä für bie 3"fl*nb ju fdymabtfd)
§aü', ber altefte Aated)iSmud ber ebang. jtiraje (bgl.
^artmann, über bie erften Äatedjtäraen bee 33., ©tubien
ber ebang. ®eiftli<t>en SBürttemb. XII 1, 1840). Die
nädjften 3<Jb,re jogen ib,n in meitere Areife: nadjbtrn er
ftt)on 1525 bad Syngramma guericum (f. b.) berfnBt,
mob^nte er 1529 bem ©efpröd) bon <Dtarburg bei unb
mürbe 1530 auf ben Reid)«tag gu 9ug§burg mitgenommen
bom 9Rarfgrafen ©eorg bon 83ranbenburg«rtnsbael), ber
tl)n aud) 1532 nad) Rümberg rief, um mit V. Ofianber
bie 93ranbenburgcRürnbergiftt)e Äirdjenotbnung gu rebi»
giren, beren 2. teil, bie fog. Rümbrrger Ptnberprebtgten,
Dorjugätoetfe bon 93. tjerjurü^ren ftbetnt (bgl. Ridjter,
St.D. O. I; ^euerlein, Bibl. symbol. lutbcrana t)rdg. bon
Rieberer,2 Sbe. Rümb. 1768, u. Anecdota Brcntiana ©.
140 ff.). 3n biefe erften 3«ten fallen an83renjtfd)en©tb,riften
notf) bie Kommentare )um {»tob 1527, jutn (h»gl. 3otj. 1528,
$o\ta unb ^rebiger 1529, jum «mo« 1530r „9Sie bn (Sfjf
fadjen . . . d)rtftentltd) ju tjanbeln feb", Strafjb. 1529,
22 Zürtcnprebigten. 132 {>omilien über bie Hpoftel'
gcfd)tcb.te 1534, Kommentar ju Ridjter unb Rutb. 1585.
3nbeffen war ber wiebereingefttte reformationSfrtunb«
ltd)e 4per]og Klrid) Don Württemberg auf ben Rätter
^Jrebiger aufmerlfam geworben; er jog ib,n 1535 nad)
Stuttgart, n. 91. jur £urd)fid)t ber (erften, bon Sd)nepf
berfafjten) mürttemb. fttrdjenorbnung Ijcron, wrldjer er
einen neuen, ben bleute nod) ben württemb. nntrrrid)t9=
büd)em ju @runbe liegrnben .iöreniifc^eit Äated)t#mn3'
(mit abmeidjenber Orbnung ber f»auptftiirte bei i'utb/r)
anhängte, unb berief itjn jur Reorganifation ber Zübinger
Uniberfitat, welcher er ftd) bom Jrbr. 1537, nad) ber Rüd«
leb,t bom ©d)mal(albcntt ftonbent, bii ftpril 1W8 wtbmrte.
Dann lommt feine lebte {»aller Stit, in weldjer er bie
bortige Reformation burd) feine wtdjtige (jweite) „Äird)en»
orbnung für ba3 {»aüifdje ßanb" 1543 abfcblctj, meutere
weitere ©djriftertlarungen (Kommentare juin ^tjtlipper^
brtef, jum ßtbtticuS, gfrantf. 1543, 44, uttb eine {»omiHen*
fammlung De poenitentiot 1544) fdjrieb unb gleidjjettig
unabläffig am ganjen beutfdjcn :Hcformatton#werf fidj be=
teiligte (am {»agenauer öVcfprädj 1540, am äBonnfer 1540,
am 'Jtegenäburger 1541 uttb 4Ü). Um 24. Jum 1548
nötigten itfn öinjug unb 3ntertm Raxli V. jur ^luctjt
aui {»all. ©ein metjriäljrigc* äitanberleben, wdfjrenb beffen
er 1551 dio Confcssio wirtembergicA für bo8 Iribentiner
Äonjil bearbeitete unb bort felbft bertrat, enbete mit bem
^affauer Vertrag unb feiner feften ^luftellung tili ^ropft,
©tifteprebiger unb b^rjogl. Rat in ©tttttgatt 1554, bon
Wo aui er, ali {»erjog Griftoptjö red)tc {»anb, bem württemb.
Kirdjem unb ©cbulwefcn it)re bid bleute in ben Q>runb<
jügen gültige Crganifation gab; bgl. (eine (fog. grojjje)
wtrtemb. Kird)enorbnung (,©ummarifd)er nnb einfältiger
SBegriff* nu 1559); feine Orbnung ber Kloflerfd)u(en(©emi=
narien)b. 3<>n. 155C, feinen (großen) Aatedjiömue (Catcchis-
miiH pia et utili explicatione illuetratus, t)r#g. b. ©räter,
graulf. 1551. beutfet, ebb. 1552, neue «ufl. b. ©d|ü|i. ßeipj.
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93rcitjc.
68
©rcScia.
1852). 1554 nahm er an ben Serbanblungen über ben 9lug«
bürget 9teligion*f lieben, 1557 am SBotmfet floßoauium,
1564 am 9Jtaulbtonnct (Sefpräcfce, ben flontorbienberbanb«
lunßen w. f. ». teil; bjer berfa&te et audj feine Apologia
Confeßsionis Christophori ducis W., Qfranff. 1555, gegen
ben Sominifaner a Soto, feinet gegen Sudtnger meldete
tbriftologijdje Steiften (De personali unione duarwn na-
turarum 1560, Sententia de libello Bollingen 1561, De
divioa majestatc Domini 1562. llecognitio doctrinae de
vera majestate Christi 1564); er ber»enbete fid) für bie
Stalbenfet, lortefponbitte mit ben .fterjögen t>on 3tilid) unb
Staunfd)»eig'29olfenbüitel übet bie ^Reformation in ibten
(Gebieten 1566/69 unb leitete untet all bem bie »fitttrmb.
Airdje, war unrrmfiblid) aii Sifttator, ali gebiegenet unb
anjiebenbet ^rebiget. S. ftatb 11. Sept. 1570. Seine
Qtrunbridjtung War gläubige Gntfdjiebenbeit vereint mit
persönlicher Diilbe unb inafjbollet JBtisbeit be« Sorgebenä.
Sutber fd)äjjtc ibn ali einen tteuen Mitarbeitet unb 9JthV
fdmpfer tjodj. St trat bet berborragenbfte Setttetet beS
«utb/rtumS iu Sübbeutfdjlanb. §9.3 SBetle, GiefamtauSg.
8 Sbe. Sfib. 1576—90 (unöollenbet); togl. fernet #eetbianb,
Oratio funebris, Süb. 1570; treffet, Auecdota Brentiana,
ebb. 1868; $attmann u. 3dger, 3. S., 2SBbe. fcamb. 1840
bid 42; #attmann, 3- S. in .Sehen ic. bei Sätet bet
lutb. Äitdje*, «Slberf. 1861 ff., 6. Seil; ©tälin, SBürttemb.
öefdjidbte, Stuttgart u. lüb. 1841—78, IV. Sb. ; Äuglet,
£etjog Phriftopb, 2 SBbe. Stuttg. 1869-72. [9t. Sfteibem.]
Sörcnjt, f. b. tu. Srennbare Mineralien, f. b.
»renjeffigfleift, f. b. w. Aceton, f. b.
Crtnjlig, empj)teumatifdj (t>. grieeb. ffjnv^tvuv,\n
Stanb fefcen), nennt man ben öetueb. »eldjen orgauifdje
fiörper bei einet 3'rfffeunQ buxü) ßtbi^en entwicfeln; et
ifl bei Dierftoffen unangenebmer al$ bei Sflanjenfioffen
unb tüljtt bon Stoffen bei, bie butdj tiotfene Seftillatton
aufgefangen Wethen tonnen. Siel fort) finb biefe ölig, bunlel,
bicfflüffig, rufjig bttnnenb unb beifjen bann btenalige
Öle(Stanbölt), j. S. Setnftrinöl, liei» obet Stppeläöl.
Drgauifcbc Säuren gcl)en beim $rl)itten unter Abgabe bon
ftohlcnfäure, aud) bon SBaffer, in Srenj« ober $^ro =
fäitten übet; fo liefert bie 3ittonenfäute C*HsOt beim
&tt)t(rn bie Aronttfäurt C«H«Os, unb biefe tuieber 3ftacon-
fäure C*H«t>4 unb flobleiifäure COt. [3Bei8.]
»fern, Afabemie bet Äünfte unb SBiffenffbaften in
Wailanb, f. b.
»tfätello (fpr. brefcbello), Ortfcbaft in bet itol. $rob.
Neggio nett' ffmilia, Sejirf »unftaua am So, 910 bon
Sarma, mit befrftigtem So'Übergang unb einem fytttulti-
ftanbbilb bon Sanfobino (1555). SB. ifi bai antite
Srirellum im ciepabanifdjen «aüien, Wo Äaifer Otl»
nad) bem Siege bed tBitediuä 69 n. Pfjr. fiefa ben %ob
gab. Sgl. 9t. Srefpeüani, Cenni storici intorno B. e
sua zecoa, Wobena 1865. [ Sdjönet.J
©rtfrfibatterie f. S?tefd)e unb 5eftung«ftieg.
»tefdje (am ftnnj. breche. $tud), Süde, Statte; ba«
ftana- SBort »ttb auf ben altbeutfdjen Stamm öon bte>
djen aurücfgeftibrt) ift bet 3"9onfl ouf ben üßlall eineü
5eftung*werfeÄ, ber babutd) eryugt wirb, bafj bie ben
SBott ttogenbe SPefleibungämouet bet tofatpe in Irümmet
gelegt roitb. 3nfolge 3*rftör""8 °" ^»fatpenmaiift ftütjt
bie Ijinletliegenbe (ftbmoffc narb unb bebeeft ben 3Jtauer>
fdjutt, fo baft bierburd) eine iHompe bie jur »rufttoebr cut«
ftcb.t; fte gilt ali gangbar, wenn ibr SBdfcbungSwinfel nidjt
über 35° beträgt; it)te SBteite mufj mtnbefrend 15 m be«
tragen. — tiai Srefd)iten obet fiegen bet SBrefdje ge=
fdjtefct euttoeber feitenS ber s-Belagerungd=3lrHtIerie mit ®e=
fd)fi|en au3 baju befHmmteii SBrcfdjbatterien, obet butd)
flinen bjm. Sprengungen. Um mit ©ffdjüjfen eine gang-
bare ÜBrefdje ju legen, mufj bie (£3!atpenmauet auf V«
ihrer ganjen ^ohe, bon unten gerechnet, jerftört »erben
3P bie Wauet bon bet »teftbbattetie bis auf biefe tiefe
ju fehen, fo teitb fie bireft btefebitt. 3ft fie abet butd)
baS botliegenbe &ladi unb bie ÄonteteMatpe gegen Sidjt
gebeeft, fo mag fie enttoebet mittel* inbireften Sd)uffe3 in--
biteft trrefd)irt toerben, obet fie teirb bemolitt anä einet
baju beftemmten Demolitiondbattetie, b. h. bie Scbüfk
»erben regellos auf bet ju btefebitenben 3Wdje betteilt,
hjoburd) ein aflmäblidjeS 9bfd)älen unb fomit fd)lie§lid) bet
Stnftutj hetbeigefühtt »itb. Seit Ginfül)tung bet gejo=
genen Oefdjüfee ttnnen bie iBrefrbbatterien 1000—1600 m,
untet Um ftönben nod) meitet bon bet Wauet entfernt fein.
3ft bie €«farpemaiiet butd) bie boiliegrubr floiiicrcofarpf
unb baS ©lacif bollftänbig gegen inbireften Sdjufj gebeeft,
fo mufj entwebet botbet butd) ben HJtineur bie ftontet=
eäfatpe toeggefptengt, ober bie äBrefdje überhaupt butd) ben
«Dtineut hergefleHt »erben. [Äteb«.]
8re0cio (fpt. brefeba), itaL ^Jtobinj in bet Sombatbei,
bie im O. an ben (Satbafee, im SB. an ben Sago b'3!«>
ftfifjt, 4778 qkm gtofj mit (1881) 471568 (Sin». Set
gtöfjere SXeil bon 99. liegt in bet lombnrbifcben ^bene,
»tibrenb bet 91. bem Slpengebiet angehött. {>öd)fte (Sf
bebung ift bet 9Jtonte Sbamello an bet tirolet (Brenge,
3554 m. 33eȊffert ift ba8 8anb bom Dglio unb beffen
9tebenflüffen Welln unb ffljiefe. Sie fianbmittfebaft bilbet
bie hauptfärblichfte ßrwerbsquelle bet SBebölferung. gebaut
»itb botjüglid) 9Rai8 (auf 55674 ha), bann Beiden (87500
ha), SÖJein (26419 ha), «m @atbafee »etben 3ittonen in
jiemlidjem Umfang gebogen (18000 Säume), in gefebfifeten
Üagen fommt aud) bet Ölbaum fort, bod) ift bie Stobuftion
Don öl wenig bebeutenb. Seb^t »id)tig bagegen ift bie
Seibenjud)t (ca. 8 TOU. kg). Set gebitgige 91. bet $to--
öinj entbält auSgebefmte SBalbungen (1207 qkm). Hei SBieb*
fianb ift anfebnlid) (1881: 107988 «Rinbet, 73385 Sdjafe
unb 3^*8™)' ®u*) totrb Sergbau auf föfen betrieben
(Srobuftion 1884: 16165 t), bad j. 21. in bet ^auptfiabt
betatbeitet wirb. Die ÜBaffenfabrilen bon S. haben alten
9tuf; auch bie Zertilinbufttie ift nodj immer bebeutenb. —
flbminifttatib jetfällt bie ^tobinj in bie 5 Sejirfe Steno,
S., (Fljiati, Salbi unb Setolanuoba.
Sie {tauptftabt S., 148 m il. 9))., am 3fufi bet Sorbol)f ti
bei fllpen |»ifdjen 9Jlena unb ©atja gelegen, an bei ©ifen«
babnlinie 9Jlailanb.Senebig, jäblt (1881) 43854 (*in».( bie
ganje @emeinbe 60680. Die Seböltetung ift feit 4 3«'t-
hunbetten giemlid) ftationät geblieben. Die Straften pnb
regelmäßig, abet in ben älteren Seilen febr eng. 9JJittel=
punft bet Stabt ift bie Siaj;a Sercbia, mit bem Statbau»
(^alajao pubblieo) in reiebftet 9tenaiffancebefotation, 1508
begonnen. Untet ben flirrben ift bie inteteffantefte bei
alte Som (la Stotonba), ein tomauifdjer Auppelbau au«
bem 9. — 12. 3ahrb- Gin jiemlid) »oblerbaltcner forin>
t^ijtbet Xempel, 72 n. <Zt)T. P. SeSpafion etbaut, ift 1822
freigelegt »otben, jebt Wufeum, baiin eine berühmte Sit>
•toria in <5tjgufc auS &tf'rr rdmifdjet 3eit. 3n bet Öe<
mälbegaletie unb ben Äitdjen jahlreidje Silber be# tüd).
tigen bttfcianet 9Italet8 9Jtoretto (1498—1555).
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93refe<2Btmar9).
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SmMau.
SB. toar im S<ertum bit fyiuptfiabt bed leltifc^en SBolled
ber Cenomanen, bad 225 b. CItjr. mit ben Wörnern in SBunb
trat J>urd) Cäfar erhielt SB. bad römifdje SBürgerrcrf]t,
mürbe unter S&uguftud jur Kolonie erhoben, unb toar in
ber Äoiferjeit eine ber erflen Stftbte Cberitaliend, »ad fie
aud) im Wittelalter geblieben ifi. 3n ber ^oljenltanfen'
jeit Wepubltf, geriet 99. im 14. 3ab,rf>. in SSbb^itgigftit
öon bem Sßidconti in SJlailanb unb untertoarf fid) 1426
ben Sknejianern. 1512 »urbe bie Stabt burd) bie SFran*
jofen unter ©afton be Qroir, erftttrmt unb barbarifdj ge«
plttnbert. $urdj SBertrag t>on Gampofortnio tarn SB. an
bie cidatpinifd* Wepublif, 1814 an Cfierreid) unb 1859
an Sarbtnien. SBeriilmit ift aud) bie 6rftÜrmung bon SB.
burdj ben ofterreidjijdjen ©eneral $annau am 1. SSpril
1849. Sgl. SBiemmi, Istoria deUa citta di B., 2 SBbe.
1748/49 ; Oborici, Istorie bresciane dai primi tempi sino
all' era nostra, 2 SBbe. SB. 1858. [Selod)]
*rtfe<S3inianp), 3ol)ann Seopolb 8ubmig t>on,
preufj. ©eneral ber Infanterie, geb. 9. Sept. 1787 ju
SBerlin, geft bafelbft 5. Wlai 1878, madjte 1807 bie »er«
teibigung bon $an3ig mit, mar nadj bem Zilfiier gfrirben
8eljrer ber SBefefrigungdfunfi bei ben Jfcönigltdjen $rinarn,
befudjte bann bie jtriegdfdjute in Berlin, tonrbe 1819
ff$ef ber 3ngenteur>rlbteilung im Ariegdminifrerium unb
natjm an allen Arbeiten brjüglid) ber Weorganifation bed
3ngenieurtoTpd unb ber ^Pioniere Iperborragenben fcnleil.
1832 3nfptltrar ber atoeiten 8*ftungd*3nfpeftion, War er
bortoicgenb mit ber SBefeftigung Sf)ofend bcfdjäftigt, für
beten bebeutenbfied Sfflerf, bad 2Diniarp»50tt' n berettd
früher (1828) bie «Pläne entmorfen rjattc. «udj bie ©tobt«
t'Wfftigung bo» ^ofen mürbe nad> feinen $l&nen gebaut,
unb er trat babei aum erfirnmale mit ber „bleuen
$reu§ifdjen SBefeftigungdsWanier" auf, beren <*nt«
mirfelung er in btei, bor ber mititärifd)en ©efeOfd)aft in
SBerlin gehaltenen, fpäter gcbrudten SBortrfigen flartegte.
Üuf bie JBefeftigwngen von Aönigdberg unb ßöfren (Ofefte
SBoben) blatte er fo entfdjiebenen (£tnflufj, bafj biefelben
ali feine Schöpfungen anaufelpn finb; ebenfo ift feine ©in*
mirfnng auf bie SBerflärtungdarbeiten bon Äoln unber«
lennbar. 1843 mürbe er (Generalmajor, 1849 ©eneral'
3nfpefteur ber ^cftungen unb ffljef bed 3uflH»i«urforpd,
1854 Witglieb bed Staatdratd, 1856 unter bem Warnen
bon SB.«2Dintarb geabelt 1860 trat er in ben Wufjeftanb
unb erhielt ben Sdjmaraen SSbler = Orbeu. dr mar im
bollfien Ginne be« SEBorted ted)nifd)er unb fort i fifatorif cfjec
Kebrmeifter für bie Offiziere be* 3ngenieurtorpd. Sgl.
fiobell, 3ab^e*beridjte, SBanb 5. [b. 8.]
Wrefinb (SBrje jinb), Äretdftabt im ruff.'potn. ©oub.
$totrtom, 25 km O bon 8obj, mit 5 Äirdjen (4 fatlj. unb
1 ebang.X einem Sßalaft ber Cgindfid unb (1882) 1820 Gin».
Sreelau: 1) SBidtum. Sadfelbe umfafjt einen leil
Öflfmtcb=Sd)Urien#, fottie bai ganae preuf)ifd)e ©djltfifu
mit Vudnatjme ber Oraffdjaft @la|, bie au $rag, unb bed
ÄrtiH ßeobfdjüb, ber au Clmüb. getjört. Unter ber 9uf-
Üd)t bed 8re«lauer prftbifdmf« fteb.en feit 1821 bjm. 1858
and) bie Pattjolifen ber preufj. $rob. Sranbenburg unb
Bommern. 3n*gefamt finb bem gfürftbtfdjofe bon SB. in
$reufjen unb ßfterreid) ftrcfcltd) untert^an: 2810832 Äa=
ibolifen in 858 Pfarreien, Auratien unb SJofalien unb eine
3ab,l bon 1156 $rieftern (719 felbftänbige SeelforgSgeift»
Uä>, Pfarrer, Seelforger, Äuraten unb Colalifien, 177
«laplane, 93 anbete angepeilte Sfjritfter unb 67 Äommo=
ranten). 33er getarnte 5Biätum4= unb Sflegcitutbfjirf ent>
Wlt 857 fatljolifdK ¥farrtird)en , 473 matrcs adjuncta^
unb giliatlird>en, fomie 488 Webenfirdjcti unb Äopeöen.
Sie Ärinmtjab,l ber tatb.oliftb^cn ©djulflaflni belauft fid)
auf 4701. SB. toirb auerfi i. 3- 1000 bei 2f)ictmar bon
Werfrburg ermätmt. SHnffinglid) nur fcr)r Hein, mürbe ti
erft bebeutenb infolge ber drtoerbung bei Jrürftentutn*
Wcifje burdj 3arofIam (1198—1201) unb b*Z -^etjogtum*
ÖrotHau (1844) burdj ^recatSlam bon $ogarelt, ber fid)
an Böhmen onfdjlofj. S3 erbielt megrtt feiner reirijen
(rinrünftf balb ben Warnen be8 »golbenen" SBi«tum#. 1584
würbe e« ber llnterorbnung unter baS erjbiätum Önefen
lebig unb ber Cbertwlpeit bed ^Dapfted unmittelbar unter9
ftellt. Wad)bem e* 1742 aum gröfcttn Zeile preufjifd) ge=
roorben mar, mürbe e* 1811 unter bem SBifdjofe 5utPtn
3ofept) bon ^ob/nlo^e<SB)atbenburgcSBartenfiein fäfufori-
firt, fein ^ortbeftanb aber burd) ba# Aontorbat bon
1821 gefiebert, nad) meinem bat iffial)lted)t bei bem
Äapitd berblieb, mdbjenb ber Jtönig bon ^reufjen nur
ba» Wedjt ber SBeftätigung baben fottte. ®raf i'eopolb
Seblntfcti, ber 1882 aum SBifdjof getodbjt »orben mar,
mürbe 1835 aum rfürfibifdjof erhoben, refignirte aber
1840 unb trat aum <Broteftanti4mu* Aber (geft. 1871
in SBerlin). 1841 folgte 3ofept) Änouer, 1845 3Md,tor
(Vreil)err bon £tepenbro<f, ber ftarbinat mürbe, unb 1858
^einridj ^örfter, ber 1875 megen Wid)tbea(btung ber fog.
Waigefe^e bon ber prrufjildjen tNegierung abgefegt mürbe,
ben Bflerreidjifdjen Seil fetner Tiöjrff aber meitet bermol'
tele. Wad»bem bnrd) feinen lob (20. Cft. 1881) ba* ^«rft=
bidtum erlebigt toar, Willigte bie prtufjifdy fRegterung
(18.S2) in bie 2Bab,l Wobert ^>erj)ogd, be« Sßropffe^ ber
SBerliner ^>ebmig9ttrd)e; bamit mar bem fielM-njäljrigen
3nterregnnm ein 6nbe gcmad)t. Wobtrt ^ft^og aber ftarb
fdjon 26. Dea- 1886. 91U fein Wnd)folgrt mürbe nad) ber
jtoifd>en ber prru|ifd)en Wegierung unb bem ^apfte ge=
troffrnen SBereinbarung ber bamalige SBifdjof bon ^ulba
D. @eorg Äopp gemault , meiner an ben SBeratungen
üter bie neuen fiird)engefetre oom 21. Ulai lHHfl unb
80. ttpril 1887 im Jgwnentjaufe ijerborragenben Anteil
genommen blatte. 6r ift am 20. Cltober 1887 intb,roni>
firt toorben. SBgl. Stenael, Urlunben a- ®«W bed
tum! JB. im 3R.«*., SB. 1845; Witter, ®efd). ber ^iöaefe
ebb. 1845; £wi)ne, 3>otumentirte Öefd). bei SBidlumä
I 8 SBbe. SBerl. 1860-68; ©rtinljagcn u. flow, Regest*
| rpiscopatus Vratialavicnsis, Seil I, SB. 1864; Sdjematilmul
I bed SBidtum« 89. unb feine« Telegaturbejirle« f. b. 3. 1887.
2) (»eraogtum. Sögl. 9lrt. ©djlefien, Öefdjtdjte, unb
' unter 4) «efd)id)te.
' 8) Wegierungdbeairf ber preufj. ^ßrob. ©djlcpen,
'18478 qkm grofj, mit 1578899 ginto., umfo§t bie 24
«reife: SB. (CtabtX SB. (tanb), SBrieg, ^ranlenftein, ©lab,
©ut)rou, ^abclfdjtoerbt, 9Jtilitfd), Wünfterberg, Wamftlau,
Weumarlt, Weurobe, Wimptfdj, Ctjlau, £>U, Weidjenbad),
ed)»eibni^, Steinau, Strebten, Striegau, Xrebnib, SBlal
benburg, 93)artenberg unb SfiJoljlau.
4) Stab t. SB., bie ^auptftabt ber preufe. ^robiua
Sd)lefien unb bed Wegierung£brair(e SB., feit 1742 britte
Weftbena ber preu§. Äönige, nftcfjft SBerlin unb Hamburg
bie gtöfjte Stobt bed beutfrfKn Seid)*, liegt unter 51° 7'
n. SBr. unb 17° 2' ö. 8. b. ©r. in einer frud)tbaren @benr,
unterlwlb ber Vtunbung ber Ob,lau in bte Ober, mcld>c,
tote einfl bie jefet augefdjuttete Dljlau, bie Stabt in mct)=
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33vc^lau.
70
33rc3t(tu.
rercn 9lrmen burdjftiefjt. 5B. ift ßnotenbuntt äufjerflhrid)'
tiger SBabnen. 6« treffen fich fr« bie BiebcrfchlefifcrV
TOärfiidje gifenbabn, bie Sc^SchttJeibnife.greiburger (Sifen
balm, bie Oberfchlcfifdje (iiienbahn, bit Sinie ©. =<5*tn^,
wcldjc in ihrer SJerlängcrung auf bem füracflen SEÖfflc
nad> Mitn führt, bir 93alm ®.«$ofen, bie Stechte*
Ober = Ufer = 5<ahn mit JJortfebung nad> ©alijien; bir
33.»4.©arfd)aiKr iPatjit. 99. irrfällt in bie innere ©tobt
(«It* unb Weuftabt) unb 5 SBorfläbte, bie Chlauer» im O.,
bie 8d)U>eibni&fr> im ©., bie Wiloloi* im 20., bie Obcr=
im 3m. unb bie Sanb=3)orftabt im 910., boten feit 1868
7 umliegenbc Ottfchafteii einverleibt finb. 3>ie einzelnen
j. 21. infclartigcn ©tabttrile »erben burd) 40 93rticfen btr=
bunbrn, unter benen bie Uniberfität««, Srffing«:, flönigSK
TOauritiu«» u. ©ticifcnaubrude Ijerborragcn. Um bie innere
5tabt läuft jum größten Xeil ber ©tabtgraben unb an
©teile ber ehemaligen ^rffuingeincuieT eine fdjönr SBronie
nabe, beren ©lanjpnnlte bie Siebigeböhe (2afct)enbaftion)
unb bie .§olteil)öhe (3<rge(baftion) finb. Sie Strafjen
ber SBorftäbte ftnb im ©egenjafo 411 benrn ber inneren (Stobt
breit unb fdjön; üon beit (enteren finb bie belcbtcften bie
£rf)lDfibnit!cr=, £t)tauer=, 3übreri}t«*, Witolai« unb 9teufd)C
ftrafjc , fomie bie fugen. ©djmicbe* unb ©djuhbruefe; von
brn ©trafen ber 2torfiäbte ift befonber« bie überau*
prädjtig gebaute f?aifer=2ttilf)eIm=Strafje ju nennen. Qfreie
glätte befijft SB. 33; baDon fommen hauptfächlich in 33e=
tratet: ber grofje 3tiug (ber SRittelpunlt ber ©tabt), auf
welchem bae fd)öne fpätgotifdje Wathau«, ba« neue ©tabt<
hau« (1863), bie 1842 refp. 1861 Don flijj errichteten Weiter'
ftatuen Sriebridjd b. ©r. unb griebrich 3öitt>elm8 III-
unb bie 1492 errichtete, 1854 reftaurirte ©laupiäule fidj
bffinben; ber glctdjfatl« altertümliche 9ccumarft mit bem
fog. ©abeljttrge, einem Stanbbilbc Weptun« in ber 2Jtitte
etned Springbrunnen«; ber Slüchcrblajj (früher ©aljring),
mit »auch« Slüchcrftatue (1827) unb ber 1824 Don Sang'
han« erbauten alten SBörfc; ber 6r.erjierplafe, Welcher bou
bem SanbtagSbaufc, ber neuen 33örfe (1867), ber 9tcirh«<
banf (1876), bem Igt. üDalaid, bem neuen ©tabttheatcr
(1872) unb ber '"rontenabe begrenzt wirb; ber ftitterblaft
mit bem Oberlanbe*gerid)t; ber prodjtPofl bebaute Uttat«
tt)ia«plafo, ber Seffingplab, mit bem neuen, 1885 Poüen=
beten 9tcgierung«gebäube; ber flaiferin 9lugufta^la|j mit
bem gotifdjen ©iegc«benlmal; ber Zauenhienplab. mit bem
Xeufmal lauenfcien« Don ©. ©cbaboto (1795); ber TOufcum«*
plab mit bem Don 9)att)ni erbauten, am 25. 3uni 18S0
eröffneten fct)Irftfc^ru ^robtujialmufeum ber bilbnibcn
(rünfie unb bem faifrrl. Xclcgraphcnamt; ber ©neifenau;
unb ber flönigsplab. Die 7 lebten $läfre finb mit präch-
tigen Anlagen öerfetjen. Unter ben ©otte«hfiufern ber
cbangelifcben Öemcinbcn, »eiche feit bem 1. Sbrit 1888
nicht mehr unter bem ^atronat bee OTogiftrat« flehen, i|t
am grofjartigften bie #aupt= unb 5ßfarrfird)e bon ©t. (?li=
fabeth (1253 urfunblirtj juerft ertoahnt, in ber jlveiten
J^älfte tti 14. 3ahrh- Tenobirt), mit einem 91 m höh'»»
2urm. 3n «h«1« 3""ftn befmbet pch ein fteinerneS,
16 m ho*K* fpätgotifche» ©alramcntähauSrhcn (1455).
■?tuch bie jteeite cDangelifche ^aupttirdje, ju ©t. SRaria
Blagbalena, ift ein prächtige^ 9?autoetf aud bem 14.
3aljrh- ©ie bat ein Wittelfchtff ton boppelter ^BV
unb 3Jreite ber ©eitenfehiffe. 3n bem fflblttt)cn ber beiben
burch eine hohr Drütte berbuubenen Sürme befinbet ftrh bie
fagrnbrrühmtr (1368) «rmcfünberglorfe. Der burch bie
3ttuminarton an Äaifer ffitthelm« (SJeburtStag 1887 ent^
fianbene $ranb beÄ norbti^en XurmeS $at ben äufjcreu
^'Inftofj 311 einet umfaffenben Seftauration ber Äirt^e gc
geben, toelche ihre ©ct)Uefjung iii tum 3. 1890 nötig
gemacht hat. ttufjerbem ip bie neue, toon 3i^"^trBT^5t,l,
unb TOenbe (1876) im gotifdjen Stile erbaute ©aloator=
firche ertodhnendmert. Unter ben f at holtfchen #ird)rn
ift bie htrrlichfte ber Jörn au 6t. Johannes Saptifta,
beffen dttefter 2eil, ba« ^reSbhterium mit bem Unv
gange, au3 ber Witte bei 13. 3ahrh- flammt nnb einen
frühgotifchen , «tut Zeil noch romaniftrrnben G^araltrt
trägt. 3u*g?l>ilbete CKotif reDräfenHmt ba8 im 14.
Jährt)- gebaute Sanghaul, bie beiben feit bem 93ranbe
von 1759 ftumpfbebachten äOefttürme unb bie auf ber
Oftfeite h«ow*tretenbe r>errlicf)e SDlarien^Äopene; ba«
gegen finb bie füböftlidje <5Itfabrtf)= unb bie tiorböftlirtir
flmfürftliche flapctle in bem glänjenben SBarocffttl um
bie Söenbe bei 17. unb 18. 3ahrh- erbaut; auS biefer3eit
flammt aud) bie ganje innere ÄuÄflattung. gemer erregen
3n«ereffe bie Preuifirche (1295 geroeitjt; Ärabmal ^)erjog
^einrichi IV.), bie Heine gotifd)e TOartiniKrche, bie im
3nnent prad)tbo(l auigeflattete ©anb!ird)e (1369 boD*
enbet), bie Pon Sanger (1869) im gotifchen ©Hl erbaute,
innen poltyhromirte Wid)acliilird)e, fotoie bie öcm 0. Änorr
(1884) gebaute, gffidjfaüi gotifche 9lifoIaifird)e. S3on brn
jübifdjen Wottcel)fiuferu berbient nnr bie 9ceue ©pnagoge
am Schmeibni(|rr ©tabtgraben Beachtung, ein b>rrlid)er,
im ro in an ifd>n Stile nad) Plänen Opplerd hct8fflfnter
SBau (1872), beffen 60 m h»he Kuppel auf 4 ©anbfleim
Pfeilern ruht.
5Bon ben bieten anbern bemerfenStverten öffentlichen ©e»
bäuben (4. 39. ber 1846 erbaute 3nh'<>lI>ahnhof, ba? neue
Itaftgebäubc) ift befonberd ba8 Sathau« htrtwrjuheben »
©runbrnaunc, fohne ber größte Seil ber Dflfeite flammen au$
bem 14. 3ahrh" ®etoölbe unb ber€fulpturenfchmuct, bor:
lügliche Grjfiigniffc ber ©pätgotif, aui bem 15. 3ahrh-
3m Oberftocf befinbet ftdj ber berühmte Ofürflenfaal, ber
ieinen 9Jamen Pon ben In« bis 1741 abgehaltenen guiftcn^
tagen t^at ; er toirb bon einem überaus fdjönen (1858 re=
nobirten) ©eteölbe überbeeft. Drei ^araKelbächer mit ent«
jpredjmbcn Wiebeln fchliefjen bie mit bem Äaprdenerfer
unb berffhifO'nni ©(ulbturen berjierte Ofrfaffabe ab. Unter
bem ganjen Sathaue, ivetched in neufter 3ctt mit grofjem
Erfolge einer eingrhenben Wenobation unterzogen toorben
ift, jieht ftch ein grofjer ^rrrlidb gewölbter .Reiter bin,
ber feit toenigften« 1335 jum S9ierau8f<hanl benu^t toirb
unb nach einem ehemaW bort brrabreichten SBierr ber
| Schweibnijjcr JeeDer genormt toirb.
Die Seitung ber ©tabt, »eiche in ben beutfd)en Strich*'
I tag 2, in ba3 preufjifdje 3lbgeorbnetenhau8 3 ftbgeorbnetc
| entfenbet, ruht in ben $anben be3 ©tabtauifchuffea, ju bem
ber Oberbürger» unb Sürgermeifler, fotoie 4 Stabträte
gehören, bcd 25 OTitglieber jählenben TOagifhatSfoßegium*
unb ber ©tabtberorbnetenberfammlung. fflon ben Bnigt
liehen ©ehörben, toelche in 93. ihren Sifr hoben, ftnb
bie toichtigften: ba* Ober^räftbium ber $rob. ©djlefien,
bie tRegierung beS gleichnamigen JRegierungSbejirfö, ba#
ßonbrat^amt, ein Oberlanbe««, 8anb= unb 5lmt8gericht,
ein Ober = 33ergamt, ba« ?ProPinjial=SteuerbireItorat, ba»
'|lrobinjial«©chuIfoItegiiim, ba« Äonfiftorium unb Ulrbi
linalfoTJegium für bie ^robinj ©d)lefien, bn« $oIijei=
präfibhim, eine (fifcnbahn»«Dittftion, 4 eifenbahn.SBetrieb«.
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93reSlau.
- 71
Ämter, baä ©cneratfoinmanbo bei 6. {ftmcelotp«, ber Stab
ber 11. DiPifton, ber 21. unb 22. 3nfanterie>, ber 11. Äa>
t-nOme« unb ber 6. ?5elbartillerie«8rigabe. Sueb, beflnbet
fid> in 9. ein (gl. Staat*arcbiP, baS eint reicb> ftunbgtube
für bit $robinjialgefcbid)te bittet IB. ift Sifr einet laifetl.
Cberpoft'JJireition, be« 8rflrftbif<i}of« unb 2)om(apitel«, fo=
toie einer $anbelelammet. S>ie ©arnifon Pon 8. befiel) t
au« bem 1. unb 2. 8t 1. Srblef. «ren.-Kgt«. 9tr. 10,
2.6cblef.«rert..»gt 9cr.ll, 1.83t. 4. Hieberfc&lef. 3nf-«gt«.
Kr. 51. 8eib»ÄÜTüff..Kflt (Sd>lef.) 91t. 1, 1. unb 2. Hbt.
Scblef. 8FeO>.att..»flt». %c 6, Sc&Uf. Irain.8t 5h. 6.
3m Sorbergrunb ber toiffenfcb,af Hieben «nftalteu
flct)t bie ttntüerfttät bie au« bet Bereinigung bet auf 8e*
trieb bet 3efuüen 1702 gegrünbeten Seopolbina mit ber
Sranffurtet Siabrina erteacbjen ifl (Stiftung«urfunbe Pom
8. Äug. 181 1) Sie jäljtte im Sommer 1888 1343 ©tu*
bierenbe(»)..6. 1888/89 : 1283). TOit il)r ftnb Pieletoiffen*
ftbafttirbe 3nfHtute Perbunben, untet benen t)iet bor aUem
bie 1811 gegrünbete, jeftt ca. 280000 8änbe aäblenbe fönigl.
unb UniWrfitdtdbibüotr)eI )u nennen ift. Setjr bewerten«'
teert ift ante) bie biete $anbfdjrtften unb 3ntunabetn ent>
battenbe Stabtbibtiotbel, roelcbe ganj befonber« eine ttmtjrr
SJunbgtube für bie ßitteratar be« 16. u. 17. 3abtb. ift SRit
ifyc Perbunben ifl ba« reicbbaltige Stabtarrbtb. 3« 8
gibt e« 6 ©pmnafien, pon brnen ba« griebncb>, 3Bitt)elm«:
unb ba« fattj. SRatttjiaJg. lönigl, ba« glifabetrjaneum (1293),
ba« SRagbaleneum (1266) uub ba8 lonfefftonSlofe 3oban>
neum (1871) fiäbtifcb ftnb; 2 Scealgtjmnaften, 3 I)öt)erf
SBürgerfdjulen; ferner eine tgl. Oberreatfcbute mit iöau<
getoerl8fd)ule, Piele fcöbere unb mittlere SJIäbrfjcnfebulen,
eint Sünbenurttcrrictjt&anjtalt, ein Staubflummeninftitut,
56 ebangelifcije unb 36 fatfjoUfrfje Irlcmentarfcijulen jc.
Örerner ifl für artifhfdje, getoetblidje, uniftfalifdjc 3nteref|en
bureb, Perfdjiebene 3ufHtute geforgt. Son Xtjeatern finb
nur ba« ©tabt>, 2obe* unb Ifjaliatbeater ju nennen,
(jjefellfttjaften unb Seteine füt SBiffenfdjaft unb Äunfi
gibt ei 85 (Ijerborgetjoben fei au« iljnen bie in 12 Sd*
tioiun jerfaöenbr „SdjUi'tfcije ftcfcttfdfjaft für öatertÄnbifcV
Äultur*); für 2Ruftf unb (Kcfang (OrdjeflerPerrin, Ion*
(üirftlrr'8eretn, ©ingatabemie) 48; für religiöfe unb toobl*
tfyätige 3wec*f n'<$* weniger al* 128; für 6(t)ule, 6t«
jiebung unb 8oH*btlbung 57; füt $olitif unb 8olf«=
toirtfdjaft 25; für $anbel, (Seroerbe unb &anbc*(ultut 55;
für gefellige 3roetfe 88. $olittf$e 3"tungen rrfctjrinen
in SB. 7; bie dltefte ift bie in retrb,8patteilid)em Sinne
Tfbigitte, ftdj bnrtt) ifyct Pöfltge Unabtjüngigfcit unb Qn>
befangent)eit au«jeidjnenbe Scr)leftfd)e (1741); bai gut ge<
leitete Organ ber (onfetPatipen Sartei ift ba« Sdjlefifebc
Worgenblatt; fpejieQ fatr>oItfci> ift bie ©r^leftftfje £Bolf«<
jeitnng ^ictjtpotitif^f 3ntungen unb 3*itfcr)Tifteu($eutfcb/e
Xettue, 9lorb unb ©üb, ber Sanbroirt) »erben gegen 60
»erlegt. SBon ben öufjfrft jocjlrticben , meifi fet)r retd^lttt)
funbirten SEBobUt/ätigfeit*. unb SetforgungSanftalten feien
nur baS gtofje Äranftubofpital ju SOerbeiligen unb bie
(frAnfelfctjen Stiftungen ermahnt
Sie üöolteaäbjuug »om 1. Sqbr. 1885 ergab eine orW^
anteefenbe Setöllerung tum 299600 $erfonen (137393
mdnnL, 162207 roeibt.), babon ettoa 60 ^rojent €pange=
lifitje, 38 ^Jrojent Patbolifen unb 7 ^to^ent 3«ben. 3m
fttatijabj 1887/88 teutben oeteinnabmt an fllaffenfteucr
runb 4200000 3R., an ©taaWeinfommenfteuet runb
1 470 000 5R., an ftommunalfteuet runb 2870030 3JI. £>ie
IBlflte ber ©tabt, toeldjer gr6|erer Sfrembentterleljr mangelt,
beruht Oornei)mlid) auf bet in ftetent Steigen begtiffenen
3nbufttie unb bem nid)t mtnbet bebeut enben ^anbel.
^erborjuljeben ftnb 9Jtaf(t)inenbau, JJtöbel» unb Äunft-
tifr^letei, ^orjeflan« unb ölaämaletei, Steimnekarbeit,
*ptobuttion bon 8ier, Spirituofen, 3igarten, öolb» unb
Silbenvaren, mufttalifctjen 3>>fttumrnten unb SiUatM-
Det ^anbel ift übetroiegenbXranfitbanbrl, boeb, ift aueb, ber
«rpott pon 8anbe«proburten (Örtteibe, ftoljlen, Cifen) be^
beuten b. 9Bi<^tig ftnb bie )at)lteid)en (Betreibemdrtte, bet
$lacb>mat(t (1887 : 1675 3entnet 3ufubr), bet ^onig
mar», 3 Äram», 4 ßeber«, 5 SRofi« unb 8iebmdrlte, ber
altberübmte 2BoOmar!t (3ufut)t 1885: 82511 3tt. 1887:
26056 3tr.) unb bet internationale 9Rafcb/inenmartt(l&85:
262, 1887 : 296 «uSfieller).
S)ie Umgebung ift nierjt ofyu tanbf^aftlidie &d)bn--
fjeit unb befibt aatjlreiebe SöergnügungSorte , tote ÜRorgenau,
Seblifc, $irfct)am, ben aoologifd)en ©arten, ©cb>itnig mit
jeiuen prärbtigeu Anlagen, $5pelroi^, ?Iiaffetist| x. (jum
leil Dampffcbiff« unb 5ßferbeba^nPerbinbung).— SQappen.
oon flarl V. Perlieb>n: qnabrirtet Scljilb mit Wittel»
febtlb, 1: fitberner böbmifd)er 2ö»e in Sot, 2: fdjprarjer
fcblefiftr)er «bler in $olb, 3: feboarjed W in öolb,
4: jtopf 3°bann^ bti (Jöangeliften in SBlau, Witte:
$aupt 3ob>nni8 be« ZduferS. — Sgl. ÖJomotfe, Äurjgefaftte
3nbegriffe ber Pornetjmften Senlteürbigleiten ber Stabt
SB. 1731—33; &■ SRolanb, Jopograpbie Pon 8. 1840;
£. 2ucb>, 8, ein Sfübrer burtf> bie Stabt, 10. Aufl. 1888;
8.88auten, foroie funftgeroetblicbe unb te<bnif<i)e9lnfia(ten;
^. ßutffb, Sie Äunftbenlmdlet bet Stabt 8. 1886, ein
Porrrefftictje« 53uttj mit umfaffenben Sittetatumacbroeifen;
pon ^ffelftein, 8ofalftatiftil ber Stabt 8. 1866; bie ?ht=
blilationen bei fiübtifd)en ftariftifttjen %mti, in#befonbert
bie feit 1876 jfltjrlicf) erfetjeinenbe Statiftil; bie Stecrjcu*
id)aftoberttbte über bie Verwaltung ber $anpt* unb
iRefibenaftabt 8., bt8g. Pom TOagiftrat
®efd)itbte. 8. (lat. WratUlavia, toob>r baB W im
Stabttoappen) ift au« einem auf ber fog. $ominfel gele=
genen flaroifcben gfifeberborfe entftanbrn. ©ct)on im 3<>bre
1000, »o 8. tote ganj Scblefien unter polnifctjer ^errfetjaft
ftanb, toirb eS al« Sifc eine! 8if<t)of9 errodbnt. Äl«
Scblefien aber 1163 ein felbftänbige» ^erjogtum unter
ben ?f)iaften »urbe, nabmen biefe in 8. ifyct JReftbenj.
8eim WongoleneinfaD (1241) brannte 8. total nieber, borb
fr^on im folgenben 3<>brr teurbe ti Pon beutfrben, bureb
bie 8iaften b«&eigejogenen Äoloniften planmäßig Pon bem
fog. Sftinge au9 beftebclt. Seit ber 8erleifmng be4 Wng=
beburgifrben Reibt* (1261) flieg bie 8ebeutung be« Orte«
immet mebr, toie bie «nlage jtoeier neuen Blärfte, be«
Salaringe« (8lücberpla^) unb be« 9teumarlie« betoeifL
Seit 1263 würbe auet) ba« rerbte Oberufer bebaut, 1291
bie Dblau fünftlicb um bie Stabtmauer al« 93aÜgraben
bmtmgefübrt unb ein jroeiter dufjerer ©taben (bet fog.
Stabtgraben) angelegt VI« mit {»einrieb VII. bie ÜDiaften
1235 auSftarben, (am Stabt unb {terjogtum 8. infolge
eine« AaufPertrage« an Äönig 3obann pon 8bbmen au«
bem ^aufe ßuremburg. Seffen Sobn, Äaifer Äarl IV.,
' t)atte für 8. eine bdonbere SDorliebe ; er baute firb bort,
| «ro jefct bie llniPerfitüt ftebj, eine pra^tpolle 8urg, for=
j bette ben 8au bon Pirdjen unb furzte por allem
ben ^anbel ju b'ben. Unter ÄÖnig SBenjel begannen
'febon bie 3ünfte «nteil am Stabtregiment *u forbrrn;
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©Kölau.
— 72
©reffe, Sa.
ihren £öbcpunft aber erreichten bie ftabttidirn Unruhen ■
jur Seit Sigi«raunb«, burrtj btn auch bie bamal« ta. 20000 j
Wnw. jäblenbe Stabt in ben fcuffitenfrirg berwiefett ;
würbe. Unter brin fteten Priege, ber in ber jweiten ^älftr
be« 15. 3°hrh. um $olcn unb ®d)lefien geführt würbe, hatte
bie ©tobt fetjr ju leiben. Hur furje 3"' ftonb fit nntrr
iageUonifcber $errfrbaft, ba fie 1526 nad) bem lobe be«
Irrten ^agrUDnrn an bir dfterreidjifrbe £inie be* £>aufr«
$ab«burg tarn. Scroti btti Job« votier blatte fid) brr
größte Seil brr 93cbölferung von brr fatbolifdjen Pirdjr
lo*gefagt unb fid) in 3ohann -£>rfj einen tttaugrlifdint
Seeljorger brftrOt. Xrofc brr 99rmübungen brr £ab«'
burgrr, bir alte Aonfeffion Wieber l)rr}uftfflrn, trofj Sin»
fübrung brr ^rfuitm (1562), gewann brr $roteftantiemue
immer mebr 9Jobrn. Ser Srrtfjigjäbrige Prieg berübrte
bir Stabt nur wenig; aUerbing« berlor fte im 9)rager
Separatfrieden bie fianbeibauptmannfrbaft über ba* gleich*
iiamige (vrjogtum. 3" ben nädjften 3obrjrbntrn ift ein
Steigen bre Ginfluffr« ber 3efuilen, bmrn 1670 bie laife*
liebe 93urg eingeräumt Würbe, ju bemerfrn. OTit brr
preufjifdjen 33efifcergreifung beginnt (anerfonnt im 93.er 3frif
ben 11. 3uni 1742) eine neue Epoche in ber ©efdncbte 99 «
1757 fiel r« auf furje 3rit in bie $änbe ber JÖfterreicber,
beflanb aber berrn Belagerung 8 Oabre fpätrr unter ber
fieitung Sauenden«. Sie 93efd)iefuing ber bamaU 62710
(finn?. jfif)Ienbeu (stabt im Sej. 1806 burrfj »brinbunb^
truppen unter 3lanbamme führte jur Papttutation am
3. 3an. be* folgenben 3abree. Sie baraiif fofort erfolgte
■Jlbtragung ber 5eftung»mauern ift ber ©tobt nur bor=
teilbaft gewefrn, inbem bem 3ufammfnttia(bff» ber 93or=
orte mit ber inneren Stabt fein $inbrrui» mehr ent=
gegenftanb. Sa« burd) bie Scblrifung frrigrworbene Ser=
rain febenfte Pönig ftrirbrid) SMlIjelm III. ber Stabt, bir
e* in bie herrliche ^romenabe brrwanbrln liefe. 9Jon
grofjer 38id)tigtrit war, bafj 1808 bir neue prrufjifd)e
Stäbteorbnung eingeführt, 1810 bie geiftlidjrn (jlüter ffi>
fiilariftrt unb bie geiftlidje 3>*rt*biftion , unter ber faft
bir ganzen 33orftäbte geflonben, aufgeboben, fowie bafj 181 1
bir Unitwrfität grftiftrt würbe. Von 99. nahm bie Sr>
Ijebung gegen ba« ftanjöfifdbf 3«>dj 1813 ibren ttuSgang«*
punft (bie benfmürbigen «ufrufe ftrirbrieb 3Mbelm* III.
Oom 3. fjebr. unb 17. Ulärj). Ilm 21. Wai 1842 mürbe
bir erfte üifenbabn, bie oberfcblefifrbe, junäcbft nur bi«
Oblan, eröffnet. Sie Stürme ber bierjigrr 3<»hre be>
rührten 93. nid)t wenig. 91m 11. m&x» 1850 erhielt 93-
eine neue Örmeinbeorbnung an StrUr brr brraltrtrn Pon
1808. Srr ?luffrf)Wung, brn ti feit biefer 3"l genommen
t)ai, ift aU ein gattj erfiaunlid)er ju bejeid)nen; er wirb
am brftrn burd) bae firtr 9tnwad)fen ber 33eOftlfrrung gr= »
tennjetdjnet : 1848 103204 Cinto., 1856 128000, 1868
186000, 1871 207997, 1875 239050, 1880 273000; bie
fortgefdjriebene 33e»öllerung*jiffer betrug im Sept. 1888:
309731. — 93gt. ©riinbagen, 99. unter ben $iofteti, 99rr«L
1861; efdjenloer, Hist Wratislar. bon 1440-79.
tjräg. p. £. «Dlarfgraf, ebb. 1872; «Rif. 9Jol, So^rbud^er
ber Stabt 99. (17. 3prlj.) b,r«g. n. 8f. Ö. »üfdjing unb 3. ©.
flunifd), 5 33be. ebb. 1813-24; (fllofe), Sofument. ©efd).
u. 99efdjr. P. 99., ebb. 1780-84, 6 39be.; ß. «. Slenael,
«efd). 33-ä in b. tjiftor. geneaL Aalenber auf 1824:
Ijfdjoppe u. Stenjel, llrfunbenfamml. 31a ®efd). ber
Stäbte unb ber ffinfübrung beutfdjer Poloniften, Hamburg
18JJ2; fllofe, SarfteUung ber inneren 3Jerf>ältmffe brr
g Stabt 8. bon 1458—1576, $r8g. P. Stengel, 33. 1847 ;
1 SBürfner u. Stein, Öefd). b. Stabt 99. 1851—53, 3 33be.:
; Stein, «efdj. b. Stabt 93. im 19. 3<>btl).. ebb. 1884; f}. «.
«b. 9Beift, (S^ronif brr Stabt 93., rbb. 1888; C>. Vtarl
graf, ©rfdndjtr bon 9?., rbb. 1888; 33-rr Stabtbutt), r)r*g.
bon Warfgraf unb ^rrnael, ebb. 1882 ; 53-er tlrtunben=33ud),
t)rtg. b. Äom. *b. 1, 33re3l. 1870. [«Umonii.]
9rt0laner 0raun f. Äupferbrann.
»re*laur, gmil, Wufiter, geb. 29. TOai 1836 Pott»
bui, lebt feit 1863 in 93erlin, wo er aU Pomponift, £er)rrr
unb mufifalifdjer Sd)riftfletler eine fnidjtbare Zr)otigfrtt
entfaltet. 99.3 Spezialgebiet ift ba« ber PlaPtetpdbagogil,
für biefe ifl er in rinrr Utriljr Schriften unb 9lbt)artb^
Inngen, mit befonberem 9lad)brudf unb drfolg aber bard)
bie Verausgabe unb Sebaftion ber 3eitfd)rift .Ptabier
leljrer" eingetreten. 1874, nad) SJeröffentlidjung bee
9äkrfe« .Xedjnifdje OJrnnblage be* PlabierfpieU* würbe 33.
jum SJrofeffor ernannt: eine .Ulrttjobif be« Alabierunter*
rid)t»' gab er 1887 (93rrlin) ^erau». [P— r.]
9rt0Rier (fpr. bTrnjeb,), fiouiS 3acque9, franj. Drien-
talift, geb. 11. «pril 1814 ju Wontargie (Sotret), fdjwang
ftd) bom einfadjen Sdjriftfe^eT , angeregt burd) bie 99or»
träge Cuatremeree be duinrb unb Silbeftre« be Sa CT) 3um
(«(elet)rten empor unb wanbte feine .f)nutitif>ntigfcit bem
•flrabifeben ju. 9Ile ^Jrofeffor biefer Spradje nadj 3llflier
berufen (1836), wirfte er b>r an ber «ormalfdjule
unb in öffrntlid)rn 93ortrfungrn bii p frinrm 21. 3un>
1869 erfolgten lobe mit gröfjtem ©rfolge. Seine ^aupt=
werfe finb: Anthologie arabx» ^raonUire, mit atabifd)»
franjofifdjem SBörterbudj (Algier 1852), Cours pratique
et th^orique de la langue arabe (ebb. 1855), Chresto-
mathie arahe, mit franj. überfe|». (ebb. 1857). Priocipes
clementairM de la langue arabe (ebb. 1867). Seine 9lr<
beiten jeid)nen fid) ebenfo febr burd) Sfbarffinn al* burd)
©rwiffrnbaftigfrit an«. [Wählp.]
^reifanone, ital. 9tamr Pon 33rijen, f. b.
»reffant (fpr. . . . ftoug). 3ean 33aptifte ?ßrofper,
frana- Srbanfpicler, geb. 24. Oft. 1815 ju PbalonJ f. @.,
war jurrft Schreiber bei einem flbbofaten unb trat bann
jur 33üf)ne über. Srofc grofjer (Erfolge am Sbfätre be«
93ari««, wo er bie Sdjaufpielerin Supont beirotete, ber«
fd)Wanb er plö^lid), taud)te bann am Petersburger Xh/eatrr
wieber auf, würbe aud) hier fontraftbrüefaig unb erfdjifn
1846 am ©pmnafe, an bem er bis 1854 in erfirn Sieb«
baberrotlen glänjte. Sann würbe er Soriftaire bei
Xtft&txt franjai«; 1876 jog rr ftd) bon brr 33übne jurüd.
93efonber« in ben Sufrfpiclen ScribeS, SBetjarbä, Segoubfc
unb Suma«' ifl er wegen ber &(egattj unb 9}ornebmb>it
• ieiner Sproebe unb feine« Spiele febr gefeiert Worben.
l^ine Spezialität bon ihm waren bie ißroberbeft, bon benen
nicht wenige für ifm unb bie geiftpolle Srnoulb ^Irffq
grfdjrirbrn Wurbrn. Ginr frinrr Siebter beiratete einen
dürften Potfcboubet), nad) beffen Sobe b'HrtigueS, ben
*präfeften be« Separt. Mritgc; fie bat unter bem Kamen
«lij 99. berfd)iebene Äomane berfafjt. [— fc.]
Crtffe, £a (fpr. bräfjX ba* lot. Brewia, Brexia, benannt
nach bem grofjen SBolbr, Brixius saltus, brr fid) bon brr
dihonr bi« 6b,alon« erftreefte; war eine franj. Sanbfdjaft ber
früheren franj. 3)robin» 33ourgogne unb bilbet je^t ben
n5rblid)en Seil be« Separtement» «in. 83., früher in Ca
v>aute.33reffe ober $atj« be Sebermont unb in 8a 99affr=
99reffe eingeteilt, würbe bon Saboijen 1601 an gfranfreid)
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©rejFmgfyxm.
73
SötcffcSitöWKj.
obgctreten, grrnjte im 5t an bie gftanc^oSomK, im O.
o« Se JBugelj, im 6. an ba« ehem. gürftentum lorabe«
unb im 3B. an ba« ßbonnat« unb Waconnai«. [Stabnhof.]
örefftnflbam (fpr. =bem), £ugo bon, bornebmlicb
im Aampfe gegen Sdöotilanb fiegreicber gfelbberr flßnig
fflmarb8 I. ton (htglanb (1272-1807). »gl. gngl.. ®efd>.
Srefjla«, $arrt>, $iflorilet, geb. 22. SJtärj 1848 jb
Dannenberg in §annober, ifibifdjen ÖJlauben«, ftubirte
1866-69 ju «bttingen nnb »erlin ©efcbiajte, toirlte al«
ftralfcbullebrer ju Qrranffurt a. 5K. unb SBerlin. bis er
1877 nad> fünfjähriger libärigieit al« $ribatbojent, jum
aufjerorbentticbcn »rofrffor an ber berliner Uniberfttät
ernannt mürbe. San feinen jablteicben Schriften ftnb al«
befonber« mertboll berborjubcben : Die äafrbücber be«
bratfäen 3teicb« unter Äaifer ^einrieb IT., »b. 3 8p*.
1875 unb unter flonrab IL, 2 S9be. ßpj. 1879 unb 1884; brr
Stuffab „Ite Paffettbriefe ber flönigin SRaria Stuart*
im #i1»orifchcn lafcbenbucb, VI. golge JBb. I (1882) unb
bie Bearbeitung ber ^Seriobe ber faltfdbm Äaifer für bie
oon Sübel nnb Sidel i>r»g. Äaiferurlunben in Abbilbungen
(t'ief. 2 nnb 4, »erlin 1881 (f.). Heben Sidel gilt
ben Sanfe als feinen legten Sdjfiler ju bejeidjnen pflegte
al« Autorität auf bem (Siebiete ber liplomatit (Urfunben=
lebte). Sein auf 2 »änbe beregnete« Sebtbucb, biefer 2Biffeu=
jdwjt erfebeint feit 1888 in Seidig. Stodj biber al« $.e
litterarifebr Ibätigleit ift fein SBirlen al« alabemifch«
Setter anschlagen. 6r gebart au ber 3entraIbireltion ber
Monumenta Germaniae historica unb gibt feit 1888 in
btren Auftrag ba« Heue Ardjto für filtert beutle «e=
idjttht«lunbe herou«. [A.]
Sreffnirc (fpr. breffülr), Arronbiffement«bauptflabt im
ftan j. lep. Ieur=Sebre8 mit (1886) 4166 Cinm., ba« altr
Bercoriura, nach einigen ba« a(te Segora, Pnotenpunlt
bon fünf, febod} nicht bebeutenben (Hftnbabnlinicn. 4?'"
ttmrbe eine ber milbeften Schladden in bem »enbeYfrirgr
geliefert. yJierinnnk- nngniomnmt uno mteoet erooert lag
8. noch ju Anfang biefeS 3ahrf)unbertd in Ruinen. 35a«
alte befeftigte Sd)lofj, eine ebrmürbige ffluine mit niebt
weniger al« 48 Ifirmen, gebart ju ben grofjartigften alten
lenfmälern be« Sanbe*. [Stabnbof.l
iBrefi (fpr. bräfl), Seefiabt mit berübmtem jfrieg*b«f«i im
franj. lepart. 3ini*ttre, an ber 9öef»füfte berSretagnc, (fnb>
punft ber ©fenbabn ^Jari8'39. nnb be8 fianalS 9lante8>».,
bie volireirbftc ©tobt ber ganzen Äüfte jtoifrben te $At>re
unb 9lante8, 6t| eines ^Rarineprdfetten, eine« ^anbel8>
v.etitijt* unb ja^Ireirber frember ftonfulate, b^at ein Sbceum,
eine €cf|iffabrt8', €d^iffbau= unb €dbiffdiungenfd§ule, 3
offen tlidbjr Jßibltotbefen , einen botanifeben (Starten unb
eine Stemtrarte unb jäb,tt ob^ne ben inbuftrieQen SDorort
£amb<jellee (1883) 64599 fiinte. S)er ihiegdbafen, ber
be|te unb am ftfirtften befeftigte ^fran!reirb8, liegt auf
b<iben Seiten be8 (Jfluffe8 $enfelb, beffen ^hinbuiig bom
3d)(oB »retbume (au* bem 13. 3a1pb-) betoaebt u?irb.
Um ibn betutn grubbiren fid) Jtoijdb/n ringS auffteigenben
Sergen bie SRagajine, ba8 Arfenal, bie SRarinefaferne für
3500 3Rann, ba8 ^»ofbital, ba8 ehemalige »agno, bie
gtofjartigen ©dfiffemerften x. O bom Äriegübafeu am
iyufje ber bie Stabt tragen ben $od)ebenc ift neuerbingä
rin burebau« fünftlicber {mubeUbafen angelegt. 2oie über
!>er ^tnfab^rt jum Ariegtfbafen erbaute eifeme £«b<
brüde, mit 19 m ^bb> über bem ^»od^mafferfbtegel unb
mit 106 m S^urdblafjireitc bei Öffnung ber beiben glügel,
berbiubet bie Alt ftabt ffl. mit ber fljr am regten Ufer
ber ^Jenfelb gegenüber liegenben Slorflabt Äecoubrancc.
SBor bem Ärieg^bafen befinbet ftcb bie innere Serbe, ein
ungebenTe8, bon ^»albinftln unb Stargebirgen umgebene«,
fjorbartige« SBerfrn, in ba8 bie ^knfelb, bie Sauberneau unb
ber ^ateautin münben. (Hne ber feb^onften unb ftrberften
Sieeben ber ganjen S)elt bat fie ca. 3000 ha Antergrunb,
auf ber ftcb 200 Ärieg8fcbiffe jum ©efebmaber fammetn unb
betetgen fönnen unb ift bon ber äufteren Äeebe nur bureb
ben ettoa 650 m breiten Panal le (Stautet erreiebbar, ber
bnreb eine grofje Älibbe, bie Stodbe be HJtengant, in 2
Orabrmaffer geteilt, auf beiben Uferfeiten bon ^ort8 be»
beTrfcbt mirb. Sie Scbiff8ben?egung be8 ^wnbcls^ofcns
oon ». beträgt jäbtlitb burdjfcbnittlicb nur 250000 Jon«,
ba bie Stabt ob>e ^>interlanb ift. Seine einzige merfantile
»ebeutung erbölt 33. burdj bie bon ibm nacb 9tem Dort
fabrenben Stambfu, toeldöe bon Äeifenben, bie ben ftanal
wrmeiben tootten, biel benufct »erben. S)er fleine 3u=
ffncb^S^afen «Blinou auf ber HSeite be« Gtaulet ift feit
1869 mit Sibneb auf Äab »reton bureb ein fubmarine»
ftabel berbunben.
SB., unter ben 9iomern ein Stanblager, geborte ur«
ibrünglicb bem Strafen oon 2<on unb ging 1239 in bie
$änbe be« $er)og« ber Bretagne über. SBäbrenb ber
mglifcb'franjöfifcben ftriege be« Vtittelalter« mar e« ab-
rotcbielnb ein franjöfifcbe« »oUmerf gegen bie ©nglänber
unb ein Skurfenfopj ber Utittren für ibre 3"t"1f'c)nfn in
5ranrreicb. infolge ber 1629 bon Sticbelieu beranftalteten
Unterf"«bung aller „ports, harr«B et eftte« de la mer
Oceane" neben le ^wbre unb «rouage jur Äriegäwerft
rrboben, bon Solbert unb feinem Hacbfotger Seignelap al«
iolcbe an«gebaut, fbdter mit einer Habigatton«fcbule ber»
ieben, bat ba« uneinnebmbare 9. niemal« aufgebbrt, ba«
Xoulon be« Atlantifrben Ojean« ju fein. »gl. Histoire
de la Tille et du port de B., 5 SBbe. ». 1864-75. [£abn.]
»reftel, Wubolf, öfterr. StaatÄmann, geb. 16. SRai
1816 in SLMen, geft. 3. SHärj 1881 bafelbft, mar 1836
bt« 1840 Slffiflent an ber SWiener Sternmarte, tourbe ^ro.
feffor ber »bbfi» in Olmüfe, 1844 $rofeffor ber Watbf=
matt! in SBien. SB.« bolitifebe Ibätigfeit beranlaf]tr
feine 6. Wärj 1849 erfolgte Amt«entfe|)ung, morauf rr
fiefc ber »ubli^iftit mibmete, bi« er 1856 bei ber Arrbit*
anftalt für ^»anbel unb @emerbe Sefretär mürbe. 1861
uon ben ätarorten SJien« in ben nieberöfterreiebiftben l'anbs
tag unb bon biefem in ben £anbe«au«fcbu§ gerodelt, ber«
trat er im »eiebärat bon 1864—1881 bie Stabt SBien.
I. 3an. 1868 übernabm er im Sdürgermintfterium bie
Jtnanjen unb führte jur Siegelung berfelben eine 3'"*'
rebuftton in ftotm ber bon 7 auf 10 »rojent erljöbtcn
lloubonftener betbei, regelte bie Staatefdjulben unb brfidte
aueb ba« lanfenbe Defijit auf 3 — 4 Millionen berab; aber
e« mar bie« ba« Sefultat eine« maffenbaften »eTfaufe«
bon Staatsgütern unb ber SDerauSgabung ber Aaffen>
referbefonb«. 918 Anhänger ber jentraliftifeben ?Jtaio>
ritdt trat er 1870 in ba« fRtniflerium Rainer ein, aber
12. Apr. 1871 nabm er feine 6nt(affung mit bem Ittel
eine« GSebeimrate«. 3m Abgeorbnetenbaufe unb betitle-
gattan fungirte er nacb mie bor al« öteneraCbericbterftatter
be« SBubget«; bod) mar feit 1875 feine politifrbe Ibätigfeit
butd) Äranlbeit febr befebränrt. [ßanbmebt.]
ercft'fittim^rii (poln. »reae«c*£ite»e!i, ba« 9c-
veftott ber wffijcben fibronife«), Äret«f»abt mit 8?eftung
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^Bretagne, £a.
74
S9t6ton.
erften JRattßt* im raff, ©oubern. ©robno an ber (hn=
münbnng bei Wudjatoea in ben 9ug, ftnotenpuntt fät
bie (Sifenbaljntinien 3Jlo*(an«9reft, ®arfd)aa<tereepolj,
Äiiet»=9reft unb SBrefttBrajetoo, ift 6i| eine! griedjifrfjtn
nnb eine» armtnifd) . fatbolifd)en 9ifd)of«, bat (1883)
37981 Sinto., borunter 24775 3tiben, treibt bebauten b«n
#anbel mit lud), 3ud)ten, Seift, #olj, (Betreibe, 8etn«
faat, 3?lad)*, befonber* aber mit SBitb,. 9. tourbe meljrfad)
jerftört unb niebergebrannt ; teit 1795 tft t3 ruffifd). 2 km
2B liegt auf einer 3nft( jipifdjen ben bluffen bit Qfefiung
9., bie al* ^entralpuntt für bit fteftungen Smangorob,
Ü}arfd)au unb (Honionbä erfcfycint unb bte gtuannttn
(fifenbabnrouten fotoie bie alte Ctjauffee nad) Vloitau be«
bmfdjt.
Bretagne, 2a (fpr. bretanjX tat. Britarmia Aremorfca
ober minor, ber SSEBiBorfpruTig be3 ruropäifdjen Sumpft«,
tm % bom Äaual, im 2B. unb S. bom Stlantif(b>n
Ojtan umftofftn, lanbeinlvärt* bon bet Sonnanbie, SOtaine,
9lnjou unb $oitou begrenjt. Die SB-, totldje in bit £ante«9.
(#auptftobt Senne*) unb »äffe. JB. (£auptflabt Sanne*)
tingtttitt mürbe, |ttfdflt b>utt in bit 5 Deport. 3He*ei«
Uülaine, 8oirf--3nf*tteure, Sftte&bU'Sotb , Worbiban unb
3inieiere. übet bie p^tjfifd^e 9?eftr>affrnt>ett bet Sanbe* f.
gfronfrcicl), (8eograpb>. Die (&nn?ob,nerjal)l betrug 1881 :
3040286 Seelen, Don btnen ungefähr nU Win. nod) (eltifdt)
reben, unb jwar (ljmrifdje Dtalefte. 3ljrt alten Sitttn
unb ©ebräuebt baben fit ftdr) ju «halten gereufjt; nod)
tjtutt jfidjnen fit ftrf) am mriften bon aUtn ftrranjofen in
Stbenäart unb 9Beftn, ja ftlbft in Aleibung burd) Origi-
nalität au*. %uä) in politifd)et 9tjttbung ift bie 9. ju-
faminen mit btm angrenjenben $oitou (9enbee) bet Ion:
ferbottbfle Seil grranfreieb*. 3für bit Erhaltung ber alten
(tltifcben Sprayt babtn mtl>rere Sdjriftfteller ber Streit
mie Skou, 9riatuj, <Sfoö*branb, Saoutnon unb ber VlbW
61cct) ftd) btmübt. €8 »erben fowobl 3eitungen a!8 aud)
periobifd)e Sd)riften in bitftr Spradje au*gegtben. Durd)
bit gtograpl)ifd)c Sagt ifjre* Kanbe* finb bie 9etoob,ner auf
ba* 9JJeer fingen? ttfen, jumal fit mit bem übrigen fjfrantrtid)
ttint gröfjere SBaiferftrafec berbinbet. Sit treiben 3rifd)fang
an ben flüfltn unb finb bon jeljer tüdjtigt Seeleute gemefen.
Sari) jtbt geb>n ganjc ftifcbttflotttllfn berftlben nad) btr
Scufunbtanb^Baut unb btm Sormegifdjen ÜDleere.
©tfdjidjtt: llrjprüngltd) tourbt bit 9. twm tinem fei«
tifdjtn SBotft betoohnt, btn fog. ©all* (Iat. ©ollt), toetdjt
im 2. 3<>brb. n. &)x. bon ben au* Gnglonb herüber»
fommcnbeit flnmri*, einem anbertn SSolft berfelben JRafft,
unterbTÜift ujurben unb fid) mit ben ntutn SBttvobyntrn
btrmtfdjttn. S)itft (MallO'Jhmtrttr nannten ib^r 2anb Vrmot'
rißt), (»gl. b. «rt. »rtbjnifdje Gbradje unb ßitteratur.)
litltlbtn mürben im 5. 3aijrtj. berftdrtt, al* auf* neue
eine ©nwonbtrung Don jenfeit* be* Aanal* ^et ftatt>
fanb, ba biete SBrittn bor ben SIngelfadjfen flfl^teten.
läon ben fränlifdjen Königen mar bie S. nur jeitmeift
abhängig; 912 geriet fit in bit (Semalt btr Sormanntn,
bon btntn fit fid) jtbod) tbenfaH* toieber befreite. 1171
ftarb bie tinbtimi|d)t Itjnaftie im 9Hann3ftantm au*, nnb
bie 93. (am burd) bit &rbtod)ter Aonftanje an ©ottfrieb,
Sob,n f)tinrid>S II. bon Snglanb. IKottfritb* So^n ?lttf)ur
wurbt auf »nftifitn feine* Cb^eim*, Äönig Johann*
bon ^nglanb, ennorbet unb bie £9. bon ftönig fpf)ittpp It.
Äuguft ali erlcbigtcä fietjen eingtjogen unb al* fo!d)e* an
ben <Bemab,l ber Sodjter Aonftanjt*, ©raf ^ierre TOaucIerc
bon £>renj bergeben. £tffrrt 6tomm ftarb 1448 au*, unb
ber franjöftfdp Äönig äubmig XI. jmang nun bie <Srb'
todjter Snna, bie Verlobte Äaifer SRariinilian« I., feint
(Stmablin jn totrben. Defittitib (am bie 9. aber erft
1532 an gfranfreid) unter fjrran) L, totldjet bie Xodjter
unb Srbin ber ^etjogin Änna, Samen* «aube heiratete.
Sgl. S)aru, Histoire de B., 8 £8be. $ar. 1827, beutfrb
b. Sdjubert ßeibj. u. Seftt» 1881; Soujoujc, Histoire des
rois et de» dacs de 4JBbe. Sar. 1828—9; be Courfon,
Histoire des peuplee bretons, 2 JBbe. ebb. 1846; ffarnf, Les
i-tats de B. et radministration de cette province jusqa'en
1789, 2. «uft 2 SBbe. ebb. 1875; Jhipub, Hifitoiie de b
reanion'de )a B. k la France, 2 SBbe. ebb. 1880. [£9or)nr)of.]
»rtteuU (fpr. bretöj, Iat. Bretolium): 1) 9. für. 3 ton,
otdbtd)en im fron). Xepart. Sure mit (188<>) 2084 ^intr.,
bie Sifeninbuftrie betrttben. llnter aBttbttm bem feobeter
mürbe 9. jur ^^"fl «wgemanbelt.
2) 9. fur«Sobe, Stfibtdjen im frana- £«patt. Oife mit
3147 Sin»., bie fid) ViuptfAdfeftd) mit Stoff trebewien be-
fdjdftigen. 3n ber Söb> litgtn »uinen, »tldje b'Unbille
ffir bie be« antiten Bratuspantium onftfb,t. [9or)nbof ]
Breteuit: 1) £oui* «ugufte teXonnelier, SBaron
bon, franjbfifdjer Diplomat, geb. 1733 ju ^hreuifib
in touraint, gefi. 2. 9lob. 1807 in $aril, fungirte al*
(Mefanbter an berfdjitbentn ^)5ftn, mar 1783 unb 1789
turje 3tit Winifttr, tmigrirte 1790 unb lehrte 1802 trieb«
jurürf. «I* treuer «nbängtr be* ÄBnighnn* mar er für
befftn aSitbtrbtrfltllung aud) im djtl tb,ätig. [b. SQSebeQ.]
2) ©abrielle (Smilie, «larquife, f. 3hid)attIeW9.
prti ^artc ]. iQaxit.
SSrtttflun (fpr. brltinji), Seine* franj. S)orf im 2)etoari.
(5ure-et=2oire, ift baburd) berühmt getoorben, ba| t)irr am
8. Tlai 1360 ein für granfreid) unglürflidjer nad) 9.
benannter 9rritbcn*btrtrag mit Qngtanb abgemalt mürbe.
Säuere* über btnftlben f. ^ranfreid), Öefdjtdjtt. [Sojjnbof.]
9feti01a»(fpr. brfcb>t.. .), 9reri*lata, 4>erjog b. Siemen
(1034— ÖS), f. »öbraen, «tfdj. 1.
9retan flpr. brttongX fd)mate unb gefdb^rlidje 9Reerenge
an ber frana- ßüfk J^iWen ber 3»frt u»b bem fflbl.
,">tftlanbe be* Tep. Söenbee, ftt^t burdj eine fdjmale Strafje,
meld)e burd) tin auf S< angelegte* 9efrftigung*mtr( ber»
teibigt toirb, mit ber 9Reerenge 9ntiod)t in Stcbinbung.
Xie Sinfabrt mirb bon einem ber fd)5nften Seudjttflrnte
be* Sanbe* gelennjeicbnet. [Sob^VfO
9r<ta«, 3ule* «bolplje, franj. TOaler, geb. 1. Wai
1827 au «ourriere* fl»a* be Golais), trat 1847 in «ari*
m ba* Steliei XiroIIing* ein. Seine jnljlrci^m ^uetifdj
ftimmnngdboUen 9ttber fflt)ren au*fd)litf{Iid) bie Seiben
unb ("yreuben ber linnblicuölferuncj, inobfjonbert berjVraiicnr
bor. Z)ie erfte bebeutenbere Srbeit mar .Die Segnung
ber gelber* (1857, TOufet Cujembourg) ; bawuf lief] er
1859 „Die «lufriebtung eine* GbriftuBbilbe*' nnb .Sit
ilbrenleferinnen' (Wu^e Surembourg), 1861 .Die 3öte=
rinnen', 1864 .Die ffleinlefe', 1865 .Do« Qrnbe be* tage*'
folgen, ein befonber« ftimmungSboOe« 9ilb, mtld)t* 9äue=
rinnen barfteQt, mie pe rtad) boRbradjttr Arbeit auf ib^ren
Std)en geflüfet, mit trdumerifd)er (hmübung in bie gerne
fdjauen. Unter ben fpdteren arbeiten 9.8, ber feit einigen
3ab,ren toieber in feiner 9aterftabt lebt, ift aud) .Der
3d)nitter* unb .Die 9orleferin* 1867, .Die CueHe am
OTttr* 1872, .Der St. 3ob;annt8tag* 1875 (rtboTiub/ben.
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Söreton be Ioä $errero*.
75
©letonifdje 6j>ra$e u. Sitieratur.
Sgl. 3ut- Weber, «efdj. bft ftanj. HRaletei, Bei^g. 1887,
6. 642-645. [tfr-r.]
Breton be Is# gerrere«, Manuel, ftKxnifd^ec 35icf>trr,
geb. 19. Dej. 1796 in Cuel bei ßogrono, gefl. 13- floP.
1873 in TOnbrib. 3« &tr #auptftabt erjogen, trat et 1814
ali ^freiwilliger in bie 2Umee, um fie 1822 wieber ju bei'
lafieu, fanb 9nfle(Iung im Staatibienfl, bie er ober burd)
bie geWattfame fteaftton bei Saljrei 1823 audp^t^od Per
tot. 1824 würbe fein fdwn 3flt)te boxtet gefdjriebcnei 2uft>
fpiel A In Ycjee Viruelas mit gutem Erfolg aufgeführt-
3n betn folgenben 3abriet)nt entwicfelte er, Betragen bon
bet Sunft be« $ublifumi, eine bramatifdje ftrudjtbarteit,
bie an (Salberon unb ßope erinnert. Sei bamale nod) fefcr
geringe ertrag ber litterarifdjen Ibfittgfeit erflärt bie jab,l
rcidjen Überarbeitungen and bem 5ranj. unb %tal.; ba=
neben aber ftct>t eine erftaunlidjc fyüüt Wotyl butdjbadjtcr
eigener $robultionen. 1843 gab man ttwt eineabminiflratibe
Stellung, fpäter bie eine« Bibliotb/lart an ber 9lationaI=
bibliotfycf ; 1840 jdjieb es, junädjfl infolge einei politifdjen
GJebidjt«, für immer aui bem Staatibienfl Dai flaffi>
fd)e franjöfifdj« ßuftfpirl b>t in ibm nidjt fotooljl einen
'Jimijafjiner , ali einen legten beroorragenben Bertreter
gefunben. Bei (unftboUer 8infad)t)eit be* <pHani ent=
wufeln fä) bie fein gewidmeten unb forgfältig gruppirten
Pbaraftere in oft fet)r glüdlid) gefunbenen Situationen
n. einem geifireid)en Dialog, hieben einer 9teitj« bortrrfflidjer
Stüde biefer Gattung treten einige Betfudje im Pieren
Drama, bie jura Zeit an bie altfpanifdjc Bübnc anju=
tnüpfen fudjen, erljeblicb, jurüd; unter feinen übrigen <Be=
bidrten ragen bie fatirifdjen unb fdjerabaften b>tbor. «I«
bai betanntefte feiner Stüde Wäre Marcela au nennen;
ber beutfdjen Bütjne ift B. teiber nid)t befannt geworben.
*iine we lomtaue^Qoe jeiner icuerre in o von. rouroe bon
ibm fetbft 1850—52 in ÜRnbrib peranftaltet. Bollftän<
biger, ebb. 1883-84, mit biogr. Anleitung. [Baifl.]
8rtto».fdje Spraye unb üUteratnr. Da8Btetonifd)e
(hrezounek) wirb heutigen Xagi nod) in bier Dialclteii in
ber Baffe «Bretagne (ben Departement 6Ätei bu norb,
jjtmittTe,TOorbib,on)gefprod)en. Die nur bretflniftt) rebenbe
Bebdtferung (Breton bretonnant im @egenfafe juin Breton-
Oallo, bem franjöfiftrten Bret.) beläuft fid) nnd) neuerer
S$äfeung auf runb 750000 Seelen unter einer ©efamt*
jatjl Don 3000000 Bretonen, Wobei ju beadjten, baft
unter ben ali frnnjöfifd) rebenb gerechneten Bretonen biete
fmb, bie btetonifd) reben unb (etwa 500000) nur etwa!
franjöfijd) Perflefjcn (pgl. Sebiuet, Sur les limites du
breton et da francaia, Barii 1878, unb Revue Celtique
IV 12& 278, eine Spradjfarte ber Bretagne aud) bei Sc
Sonrfon, Cartulaire de l'abbaye de Bedon, !Bartä 1863,
S. 86 ber Ginleirung). S)aä S?retonifdje gehört bem leltiidjen
3brad)flamme an unb bilbetmit bem ,(?t)mri{d)cu (3Ballifi<
id)ru) unb (£ornifd)en (früher in GornWallU) ben britanntfrfjen
3>ticig beeftlben. SS ift bie Sprache bet im 5. unb 6. 3at)rt).
au) Britannien nad) bem bünnbeBötferten gaOo^romanifcbcn
Uremortca auiWanbernben AeltcnbePbFferung 0. Sotb,,
L'^migration bretonne en Armoriquc, $arid 1883). tRodj
in ben ölteften Iitterarifdjen Sentmalern bei britanntfd)eti
Sprad^weige«, «loffen aui bem 9. bU II. 3abrt)., ftnb
bie brei Sprachen (flqmr., 6om., 9ret.) fo nabe ftebenb,
ba§ e* etft in neuerer Qtit gelungen ift, btaleftifdje Ser^
i^iebenbeiten in it)nen nadjjuWcifen unb bie betreffenben
X«ntmAtet bem einen ober anbeten Sprachgebiet jujitweifen
(f. Sott), Yocabulaire vieuz-Breton, ^ari« 1884, S. 22 ff.).
9ufjer biefen bütftigen ®Ioffeu beftetjen bid in beu Sin*
fang bei 15. 3abrt). bie bretonifcb>n Spradjquellen blofi
aui 9iamen, eingeftreut in tateinifdje Urtnnben, unter
benen bie wid)tigfie Sammlung bad Cbartularinm abbatiac
Sancti SaWatoria Rotonensia ift (tjrSg. Don Ic ßourfoit,
^ati8 1868). Der dltefte Sejt in bretonifdjer Spradje ift
j ein lirdjlidje« Dtama betitel Bubez santez Nonn „Da«
1 8eben ber ^eiligen 9tonn" (t)r«g. mit ftaiy. Überf. bon
j DI. Sc ©onibec, $ari« 1837). Suä bem 15. 3obrb- flammt
noo> baS Catholicon pon 3tt)an Sagabeuc, ein breton.»franj.>
tat. SBörterbudj (wiebet bt*g- bon 8e Wen in Sorient,
1868). ttue bem 16. 3at)ttj- ftnb ju nennen ein Drama,
'b,r»g. unter bem Zttet Le Grand Mystere de Jesu«,
passion et resurr ecti on, drame breton du moyen ige,
"Variä 1865 bon ^erfart be la Siücmarquci, mehrere geift=
lidje ©ebidjte, t)r*g. bon be la Sittemarque (Poeme« bretons
du moyen age, $ati« 1879) unb birtonifdte Stüde in
einem ^otenbud), SWiffale , ftatedjiämu*, bereinigt unter
bem Xitel Middle Breton Hours ed. with translation by
SKbitlet) Stofed, $ari« 1876. 91od) eine gany Seitje ber»
artiget Spradjbenfmdler aui ben folgenben 3ab,tbunberten
rul)t in ajibliottjeten. 3^ fünftlerifcbet foWte littetar»
fnftortfetjer SBert ift gering. %\le jeigen aber, bafj feit
bem 15. 3<t()r^. bie Sprache fid) niebt bebeutenb betänbert
(jai unb bafj fdjon in jenet 3e** biefclbe feb^r pari mit
franjöftfdjra Elementen burd)fc^t War, Wae nidjt au ber>
wunbetn ift, ba fte feit bem 12 3«^V aufoöttr, Spraye
beä ^ofe8 ju fein.
einen neuen jmpuie ortam Die oteton. vitteratut tn
biefem 3üt»r{)unbert. 2t Öonibec ftefite neben ältere SLVrfr
wie bai Pon tjfregotre be Stoftrenen (Grammaire frangais-
celtique, »ennei 1738) eine für bie bamalige $eit gerabeju
muftergüttige @rammatif (1807), in bet bie Critwgrapl)ie
ber Spradje geregelt Würbe; er lieferte 1821 ein Dictionnaire
breton -francais (neue «ufl. Saiut=SBrieuc 1850, befotgt
tton De In 93iHemarqu<, ber aud) bai im TOanufftipt
bintettaffene Dictionnaire francais-breton, S. JBricuc 1847,
i>eröffent(id)te); et überfe^te bai atte unb
uon benen Ir^terei, Testament Nctrez, 1827 rrfd)irn; er
fing an bie ältere Citteratur ju erfd)tir§en burd) J^eraui=
gäbe (1837) bei Dramai Buhez santez Nonn. Xeili burdj
fie ©ontbre« birette Anregung, teili unter bem (Sinflufe
ber 3««tfl'ömung (man beule an bie ©ebrübet (Brimm unb
bie gtoutantifer, an bie SBcflrebungeu bet Setben unb Sfr^e^
d>en) Würbe bai 3ntcrefff für bie ÜRutterfrradje unb beren
Citteratur bei ben $retonen fct)r rege. SouPefttei (Les
demiers Bretons, $arü 183G; Le Foyer breton, ebb.
1844) unb anberer Arbeiten würben in Sdjattcn geftellt
burd) IBarjaa Sreij, ChanU populaires de la Bretragne
par Th. de la Yillemarquö, ^axi4 1839; 7. ?lufl. ebb.
1867. Deutfdje Überfebungrn (fidler unb Sedenborff,
Üolfäliebet aui bet Bretagne, %üb. 1841 ; ^artmann unb
Won, Bretonifdje Solfelicber, Adln 18~>9), englifdje, ja
polnijdje Bearbeitungen erjdjienen. la* Stferf rief in ber
Bretagne felbft 2Biberfprud) unb heftige ^Jotcmif berPot.
"Jcac^ bem beutigen Stanb bet ^orfd)ung ifi fidjet, bafe
bie meiften Siebet bei BiDemarque' nidjt mebr auf ben
Flamen »BoIÖliebet* flnfprurb r>aben P Wie etwa (8.91.
Bürgert Seonote (Pgt. 8e Sien in bet Einleitung jum
^attjoliton, S. 6 ff; ßujet, De rauthenticite des chants
du Barxaa-Breiz, $arii 1872 unb Rerue Celtique I 432,
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iöretföneiber.
76
SBrctifrtete.
II 131 ff.)- Schab, wirtlicher bretonifcher 3)otBpoefie
heutigen Zagrt bat geliefert 2ti|el, Gwention Breiz-Lzel,
ehante popnlaires de la Baase-Bretagne (»b. 1, Sorient
1868, »b. 2 ebb. 1874). Berfelb« bat fich auch burd) bie
■Verausgabe brt SJcbftrrium« Saint« Tryphine et le roi
Arthur (Ouimperle* 1863) unb butth jablmrbe fowobl felb*
flänbig erfcbirnrne Arbeiten in bretonifd)er unb frattjöfifd^cr
Sprache (Legendes chr&ienne» de la Basse- Bretagne, 2»be.
^oTtd 1881) oll in 3eitfchriftm jerffteute Aufftitoe (bf.
tonbrrä in Revue Celtique »anb I-V7I, ?f)ari« 1872 ff.)
um bit Sittrratur feiner {xtmot berbirnt gemacht. 3n
gelehrten ©rfenfthafien unb bei einzelnen in brt »reiagnr
brrrfebt rege« 3ntrreffc fowobl füt bie banbfdjtifttirhr 8ilte=
rahtt bet lefttrn ^a^tbunbrrtr aß auch für bir im fyw
tigen SBollötnunbe noch lebenbige; bgL öaiboj unb
^. Seht Hot, Bibliographie dea traditions et de la litte-
ratnre populaire de la Bretagne in Revue Celtique VI
278—338. - AU äÖörtcrburh nebrn beut grnonnten 2Berlr
t'e ©onibec« ift ju nrnnrn Iroube, Nouveaa dictionnaire
practique breton et francais, »refl 1876, francais et bre-
ton, ebb. 1869; eine neuere ptattifebe ©rammatit bietet
#ingant , Elemente de la Grammaire bretonne, Xreguier
1869. [Jjp. 3im«ner.]
öretfehneiber: 1) ^einrieb ©ottfrirb bon, fatirifdjrt
Sdjriftpeßer, geb. 6. OTörj 1739 ,»u ©era, Auerft in
fddjfifchen, bann in prriifufd>ert, fdjlicfdich in naffauifeben
ÄriegSbienften, reifte 1772 nad) (iuglanb, .frollanb unb
frranlreidj, Wo et in geheimen ©rfchäftni thiitift toor, arbritrte
feit 1773 im TOiniflcrium $u floblrni, unb trat balb barauf in
bot Bfterrrichifchfn Staatebirnft: uitiächft 9?ijefrri«hfiupt>
mann ju Sörrfcbej im »anat, 1778 llnibcrfitätsbibliothefar
in Ofen, 1772 Wttglirb bet Stubirnlommiffion, 1784 f. f.
©ubernialrat unb UnibrrfitäUbibliothclar ju Semberg,
1809 auf feinen »tanfeh pcnftonirt, ftarb 1. Stob. 1810
bei einem ©rfueb auf Sdjlc-ß Ärjimij bei Hilfen, ffr focht
mit ben Staffen brr Satire für bie Auftlärung, mit boren
Sorfämpfer Nicolai er al« ^Mitarbeiter brr .Allgemeinen
beutfehen «tbUothef in frrunbfchaftlichem »ricfwedjfel
ftanb, fchtlbertr fo feine SReife nad) Bonbon unb $ari« (bon
©oefingt 1817 breg.), jdjricb rin lomifthe« (*po« „®raf
tffau" (1768), „^apiUotten" förtf. 1"6»X „,"YflmiUengefd)id)=
leti unb Abenteuer bf« 3iintVr« ftetbinanb bon Xbon" (2
»be. 9türnb. 1775—76), „gobchi, Womanjrti nnb Sinn»
gebidjte" (1781), aud) ein ^änfrlfdngcrlirb grgrn ba#
SBertbcrfieber, brfonbrr« aber, butd) 3°ffpfj II. beraulafjt,
ben .Almanacb brr .fpeiligrn auf ba« 3<»br 1788' (gegen
'Aberglauben unb „^foffentunt") unb „©aller* Srben unb
Sitten* (Ä5ln 1793, gegen 3efuiten, Siofenfreujer unb ge=
b<ime Orbrn fowie gegen bnä SBienet Ceben übertäubt).
[?5ranj Wunder.]
2) Patl ©ott lieb, geb. 1776 in «er*borf im ^rj«
gebirge, geft. 22. 3an. 1848, tuurbe nad) fiirjein 9lufcnt=
tjalt in STOittenberg 1807 Cberpfnrrrr in S^netberg, 1808
3uperintrnbentin9lnnabrrgunbl816@rnfTalfuperintrubnit
in @otb,a («bffler« flacbfolger), wo et all Oberlonfiftoriab
rat bi« 3U feinem Sobc rinflufjretd) grwitlt bat. $.8
t^eologifdjer Stanbbunft barf als .rationaler Suprana«
turalidmus* b<ictd)net «erben; Wenigften« fudjte er in
feinet Dogmatil bie Einnahme einer übrruatürlidjfn Offen»
barung ju bertribigrn unb biefetbe mit ben ftorbmtngrn
einet „erleucbteten JBemunft" in einllang ju fe^en. Seine
2brologie träflt me^t ben eb«olter nüchterner SBerftönbigleit
unb gelehtter llntrtfurbung, ali einet teltgiöfrn Wlauben*
übrr,)rugung ; unb feine Starte liegt weniger in bet religiöfen
Vertiefung unb fpelulatiben Surcbbringung brt StoffrS, ali
in bet le^rrrirhen Sammlung unb 3ufammtnft(Iluitg brt
grfd)irhtlirhcn unb bogmatifd^en Waterialt.
Seine litterariftbr Zhätiglrit war febt bielfettig; am
miebtigfien ftnb feine apo(tbpbifd)en ^otfetungen (1804 — 6);
SSBörterbudj jum 91 X.(S>ipj. 1824, 3. »ufl. 1840), eine nodj
tefet berbienflbode Arbeit. Sein Angriff gegen bie Sdjtbeit
bti 3obaimi8«bangelium* (1820) ertegte Auffegen; feine
„Süftematiffhe tirntwitfelung aOet in bet 3)ogmatif bor
(ommenben begriffe* (ßeipj. 1805 , 4. Aufl. 1841), unb
.{tanbburh bet Dogmatil bet eb. lutb- Airdp* (2 SBbe. ebb.
1814; 4. Aufl. 1838) ftnb ganj rationoliftifdj; bagegen
bleibt feine 9Hitarbrit am Corpus reformatorum, bie ^>er-
ausgäbe bet SBette 9Jleland)tb/on8 (SBb. 1—16 Stawtfdnr
1834 u. ff ), in bobem 9Ra§e betbienflboO. »gl. 95.*
Sflbi'tbioflrnpbif »A«8 meinem Beben"; Scenberlft int 9ie-
frolog b. Seutfdpn, 3a'»fl- 1848 (SJeimar); $tan! in
AUg. JJeutfdje »iogt. m. [tförtfft.l
Srcrt, ÜÜdngenau8fd)nitt eine« Saumftammrt in gleich
mäßiger bt# 4 cm meffenbet Stdrle unb minbeften* 10 cm
«teite. nnUt 10 cm »reite wirb bet AuSfrhnitt fiatte
unb über 4 cm Stdtfe Soljle genannt. Sic Anfertigung
bet ».er gefebiebt in Sfbneibemü^len bermittelft ber <H a tter »
füge, einer burd) S)ampf= ober äBafferfraft getriebenen
Sdjneibeborricbtung mit mehreren parallel nebeneinanber
befeftigten Sägeblättern, burd) Welche ein ganjrr Stamm
auf einmal in » er jerlegt werben latm. S5)o lampf» ober
©afferfrnft frblt, erfolgt ibrr rftcllung burd) $anbarb<it,
wobti aber immer nut ein »tett bermittelft ber großen,
fog. Sditgen» ober »tettfdge, welche burd) 2 ^krfonen in
»ewegung gefefet Wirb, abgefebnitten werben lann. Au«
ben berfdjiebenften ^oljatten werben ».er gefchntttrn; am
meifUn AnWenbung finben bie au« Sidjtcn« unb Sannen
bolj. 2>ie Anwenbung bei ».et ift ebenfo mannigfach
als belannt. — »ei bet Aufbewahrung miiffeu bie ».er,
um ba« llerberben (Aufreißen, Anfaulen) ju berhinbern.
jo aufgeftapelt Werben, baß fu burd) Cuerletften (bie Stapel
b&ljer) bon rinanber getrennt finb, unb bie tfuft jWifchen
ibnen bnrdbftteid)cu lann. [Utemminger.]
SrettbauM, Heritiera litorilis, f. ȟttneriacren-
»rette«, fleine Amt«fiabt im (•Sroßbrt.jogtum »aben,
.rtrei« AarUrube, 22 km 0 bon ÄarUruhc, Station ber
ipfirttemb. unb bab. Staatöbalm, mit Amt«grrid)t, ^fabri'
fation bon »leebwarrn unb IHafdjinen unb (1885) 3932
iHnto. ». Wirb ur(unblid) fd)on im 8. 3at)tb- genannt
unb bfftyt feit bem 12. 3abtb- Stabtmaucrit, Dcarlt. unb
Ulünjrrd)t. Au« bem »efi^ ber trafen bon @berflein fam
bie Stobt $nbf be* 13. 3"htf). an 3wetbrüden unb »oben,
barauf an bie fturpfalj, Würbe 1689 bon ben ftranjofen
i.länjlid) jfrftört unb gehört feit 1803 ju »aben. ». ift
*biirt«ort TOelanchtbon«. »gl. ©ehre«, «leine Chronil
bon ». [Huppert.]
»retterfd)ncibemfib,(e f. Söge.
»rettfpiele finb Unterhaltung«fpieU auf »rettunterlage,
in welchen jwei karteten giguren ober Spielfteine wecbfcl^
meifr nad) be ftimmten 3ufl! vnb Scblagregeln jteben in ber
Abficht, »eftatib unb 3u8f°btgfeit ber gegnerifd)en Steine
ui fdbwäd)en unb aufzuheben. Det SpielauSgang, Wemie
ober Sieg, ift abhängig bon bem ®rab ber Aufmerffamfcit,
ber Überftcbt, ber ÄombinationSftdrle bet Spieler. ». mit
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©rettfriflfoltcv.
77
S9ret>c.
gegebener SÄnfaitgsftellttnfl b<t Steine finb Schach' unb
lomefpiel, SOJoIf unb Schafe, geftungsfpiel; mit werfet
jtitigem fcinfehen ber Steine beginnen MühU unb ba*
jabanij(h>chiiiefifcbe ©ojpiel unb mit «nwenbung Hon ilBür«
fein auch bem Zufall flaum laffenb $uff ober Irittra!
unb Xolfabille. Daä quabratifdje Dierunbied}jigfeiberigr
Spielbrett jum 3&"fd)<«h mit 2x16 Figuren, auch jur
beutfchen Same mit 2j<12 3ugfteinen unb ju SBotf unb
Strafe bienenb, erweitert fich in ber fran^fifcb/polnifchen
Same auf 100 gelber mit 2x20 Steinen, im SBierfcbaeh
burib Sritcnanfäbe Don 8x« gelbem auf 160 gelber.
Sin OuabTat mit 2 Mittellinien gibt ba« SBrett jur ein=
fachen Mühle mit 12 3uglinieu unb 9 Sehpunlten für
2X3 Steine, 3 burch Wittellinien Derbunbene tonaenhifebe
Ouabrate mit 32 3uglinien unb 24 Sefepunlhn liefern
bai SBrett jur loppelmüljle mit 2X9 Steinen; ba« faft
auabratifdj« SBrett jum (Sofpiel entölt je 19 unb mehr
fid) fdjneibenbe Cuerlinten mit jahlreichrn Sehfteinen, 3Nff»
unb loHabiüebrett finb 2 an einauber hängenbe Ouabrate
mit 4X6 3ügtn Don jmeifacb abwedjfelnber gärbung für
2X15 Steine. $in längliche« Spielbrett ba&en ba« ara>
bifeh = turrif(fce Mantola mit 6 tföchern auf jeber ßängä'
feite jum beredjnenben (Sinjählen unb9lu8neb,men ber Warfen
unb ba« ebineftfebe SÄebellenfpirl mit 3uglinien für 26
Solbaten gegen einen ju fangenben 3felbberrn. Solitftr
ift ein 9lufgabenfpicl für einen Spieler, bai SBrett twt 87
Sicher mit gleicher Stiftejabl. liefe SB. mit Abarten ftnben
im rftmifeben Indus latrunculOrum , ludus calculöram,
Indus duodecün scriptörum, im XiagrammiSmu«, Vetteia
unb $olei« ber kriechen, im ägqptifdjen ÜJabtjrinth, im
cbinefifcbeK ÄriegSfpiet gefehichtlicbe SBotläufer. JBgL bie
Hrt. Damefpiel, &o, Sd)ad)fpiel. [«hlbaufen.]
»rettfpielfalter, Arge Galatfia, f. Sagfalter.
Bretfner, <£f>rtfttan griebridt), Sufrfpielbicbter, geb.
10. Dej. 1748 ju ßeipjig, geft. baf. 31. Hug. 1807, ge=
achtetet Jraufmann ju Seipjig, »erfaßte in feinen Mufjf
fhinben nach. 3"d)nungen oon CÄtjoboioiecfi unb £ogarth
ben motalifd)=fatirif(t)rn Montan »Geleit eine* £ieberltd)en"
(3 SBbe. £fcipj. 1787—1788) unb aahlreicbe Sdjaufpiele,
Äomöbien unb Operetten (gefammett ebb. 1771, 1779,
1792, 179«, 1820 in 4 SBbn.), bie «mar (ein grofjed unb
urfprüngliche« Dichtertalent ober b>b> fünftertfdje Stallen*
bung, aber fdjtagenben Sfflih unb glürfliche Aenntni« be«
tbratralifd) ÜUirffamen »errieten. SBon feinen Suftfpieten
mürbe .Ja* KäufdjdMm* (ebb. 1786) am befannteften, Hon
feinen Singfpielen, an benen fid) Derfrfjiebne nennenswerte
Aomponiften perf achten, bie von Mojart in Mufil ge<
festen: „SBetmont unb ftonftanje ober bie Entführung an«
bem Serail" (1781 gebietet) unb ,2Beibertreur ober bie
flläbdjen finb Don glanbern* (Seipi- 1794 nach „Com' fan
tutte" frei bearbeitet). fSrtanj Wunder.]
8»« (5) reu, $re»), (Beorg, TOaler unb 3"djner für
ben 3formfdjnitt , geft. 1536, arbeitete gleichzeitig mit
fl. Oültlinger, 6b,r. Amberger unb ^an8 SBurgfmair in
Augsburg unb ift maljrfdpinlid) ein Stüter biefeä testen
'iJtetftrrd geivefen. Seine Silber, melcb> nortviegenb an
Snrglmair, manchmal jeboc^ aueb, an ttltborfrr erinnern,
finb in ber Formgebung mangelhaft, aber in ber lanb>
kbjaftlicb>n SBirfung bebeutenb. ©ine .ÜJIabonna itoifdjen
^eiligen" uon 1512 wirb u. a. im ^Berliner SJlufeum, bie
,3ct»lnd^t uon 3Qma" *n °*1 3Wünd>ener ^Jinafotbff be=
tMbrt. Unter feinen ^oljfdmitten finb einige 3lluftratwnen
ju SBolfgang Waui ,2eiben 3efu (^rifti* (9ugSb. 1515)
b/r»orjub>ben. »gl. «. »ofenberg, Ö. S9.( in ber Punft»
d^ronif 1875, S. 388—392. [Blutb>r.J
»rtuberg, Sdjlofe im Cbenmalb, bei 92euftabt im
Wümlingt^al, in ber ©tanbes^errfdiaft gleichen 9lamen*
ber großer,). b>ffifd)en ^Jrobina Starfenburg, mit römifdjen
©runbfeften unb einem h;ob>n Jurme, biente ben Hörnern als,
Stanbort einer Segion. SBie ^xrren öon SB. ftarben im 14.
3aljrl). auö. 3)ie 6rbtod)ter braute bie ^errfdjaft an
bie Familie 2Bertb,eim. lieber bureb^ £>eirat tarn bie eine
^älfte an bie örafen (Sibadj^Sdjönburg, bie anbete au
bie Sppenftein, ©tcHberg unb 1574 an bie (trafen £ötoen<
ftein. So ift bie ©tanbe«b>rrfcb/aft noeb^ je^t geteilt.
[SBergb,aud.]
iBreuabel f. *ruegb,el.
Srenner (Bgtvroi, Breuni, aua) Breönes, Briönes,
alU ©eogr.), rbjätifa^ei SBoK im nJrbl. lirol (am SBrenntr)
unb im fübtoeftt. Zeil bon Obrrbaiern, beffen ^wuptftabt
(Breunonun caput) bermutlitb; baä b>utige »runeden ift.
Sie SB. würben bon Irufud befiegt. 3)gl. Hont carni.
IV 14,11; Plin. hist. nat 1U 20, 24. [Söitter.]
«rtunerit (nad) einem (Strafen SBreuner, ein bem SBitter^
jpat (f. b.) fe^r nab/fteb/nbeö Mineral, nur burdj feinen
®eb>lt an Sijentarbonat von jenem oerfä^itben. Dem 93.
fteb>n nab> ber TOefitinfpat (Don f*ia(n}s, SBer»
mittler, nämlidj gwifcb>n SBitterfpat unb Spateifenftein)
Don XraDerfetle (mit 59°/o foljtenfaurcm Magnefium unb
41°/o lob^lenf. @ifen) unb ber ^iftomejit (Don mar 6t,
gewiß, unb (itohits, weil er genau in ber Witte jwifäjen
SBitterfpat unb Spateifenftein flehen foDte) Don Qfledjau
bei Salzburg (mit 42°/o Wagnefiumfarbonat unb 589/o
eifenfarbonat). (ȟding.J
©renfeb, (franj. la Srudje), Qrlufj im Unterelfafj. ent=
fpringt in ben Sogefen am Ofug bed Glimont, beWäffert
ba8 inbuftriereid)e Sdjirmedertljal, tritt am 0u^e ber
berühmten Shirgruine &irbaben in bie öbene unb mänbet
nod» einem Sauf Don ra. 70 km oberhalb Strasburg in
bie 3D. 3h» Suljbab erhält fie als 3uflufj bie W off ig
unb oerforgt mit berfelben ben Don SBauban 16S2 er'
bauten ».»ftanal mit SSßaffer, ber 19,780 km lang Dou
Suljbob nad) Strafjburg afyi unb befonberS jum $>o(j«
traniport bient. [2. SEBiß.]
©re»e (Dom tat. bretis, Inrj), eb>maU Sejeirbnung für
bie Derfdjiebenartigften Sd)riftftüde, fpdter nur für bie
rainber feterlidjen päpfllio>n Schreiben ober (hlaffe, fic^t
alfo ber Sülle aU bem feierlichen päpftlidum Srlafj gegen«
übet; ber Unterfc^ieb jwifdjen beiben SCotumenten beruht
in bem 3nbalt wie in ber gönn. 2>od) ift ba» Moment
be« 3fnhaltrt ntcb,t immer entfdjeibenb, ba ein SB. bi*«
weilen auch in einer bebeutenberen flngelegenb>it erlaffen
wirb. Sine »eftimmung ber gälle, Welche buTC^ bai ®.
erlebigt Werben f ollen, gibt SBenebift XIV. in ber Roxi'
ftirution Gravissimum Dom 26. 9loD. 1745. SBcä bie
gform anlangt, fo befielet bai JB. au« einem meljr breiten
aU h,oben SBlatte Don bünnem Weifjen $«rgament ober
Rapier unb ift mit gewöhnlicher lateinifcber flurrentfehrift
gefchrieben. 9U pfipftlicher Stempel ift auf bem Schreiben
ber gifeberring (f. b.) in 9Bodt>8 eingebrüeft. Die erftc
8inie ober bie Uberfchrift enthält ben tarnen bei jeweiligen
^apfted. Darauf beginnt ber legt mit ben Korten
Dilecte fili ober einer ähnlichen SUnrebe fowie ber Stufj^
formet Salut«m et apostolicam tenodictionem, beim
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Brevet.
78
Srctoftcr.
Wange! eine« Hbwffaten mU ben ©orten In perpetuuni
ober Ad perpctuam rei mexnoriam. Äm ©ctrtufj fleht
ba« Statut», bo« in bet Siegel boppelt gegeben ift, narb
bet djrifllidjen 3<«t™d>imi,8 unb nad) ben Regierung«
innren be« Sjktpfte«. ®gl- b. «tt. Sßulle. [Sunt]
Brevet (franj. fpr. btfȊ; bom lat. brevis, furjt,
furzet ©tief, in ftrantreid) befonber« in ber SBebeutuna.
Don ©nabenbrief, (frnennungSfdjreiben, in bem irgrnb ein
Xitel u. f. ». tteTlieben toirb. — Ducs ä brevet, Zitel-
lierjöge, b. h. ^eTjogc ohne Sanb; b. d'invention (fpr
bängwangfjiong) f. b. to. potent. — Brevete (fpr. brerote)
patentirt. „B. S. G. D. 6." (sans parantie du gouverne
ment) in Qrranfreid) 99ejeidjramfl, toomit potentirte 9(t
ritel betfeben »erben.
HreveM f. ©rettet.
ttreriarlum Alaniclänum (aui) 99. flniani) ift ber
erft im 16. 3<>bjb. aufgefommene Harne bet lex Roman«
Visigothorum (ober Liber legum), toeldje t. 3. 406 bon
König fXtotid) II. für bie römifdjen 33etootmet bei »efl
gotijdjen fReidj« in ©penien unb Srronfreid) etlaffen unb
butdj ben fioffeftetär 9nianu« berfünbigt »urbe. Sie ift
ba« »idjtigfte unter ben römifdjen &e'ct!bücf>etn gerour
nifdjer Könige unb befielt tjauptfäcblidj auS faifetlidjfit
Konfritutioneu, »elcbe beut Xfjeobofifdjen Kober ent
nomtnen ftnb, foroie umfaffenben «uSjfigen ber 3h»ftitu:
tionen be* (Statu« unb bei Sententiae be« *Paulu«. So»
bofjem unb »eitberbreitetein Snfeben, bermitielte fie ttor<
nefcmlid) bie fiueßenfenntni« be» tönt. SRedjt« bi« gut
(Bloffatorenjeit unb erfuhr aofjlrriche 9lu«aüge (j. SB. Epi
tome Aegidii, Lugdunensis, 8. Galli, f. g. lex Romana
Utinensis). Xem &eicbbutb ift eine intertffonte gleid)
jeitige ©loffe (Interpretatio) beigefügt; nur ber 3uftitu
tionenauSjug ift ohne foldje. Sine tootlftänbige 8u«gabc
be« B. A. beforgte perfl 3ob>nn ©idjatb in Codicis
Theodosiani libri XVI, SBafet 1528. Sine neue rcurbf
Don @- .ftänel beranfialtrt: Lex Romana Visigothorum,
Öeipa. 1849. gitterotur: Stubbe, De lege Romana Üti-
nensi, Königsberg 1853; Äorlotoo, fjfömifdje fRedjt«
gefd). I 951, 976 ff. (8eipj. 1885> [Kunfce.]
8re»UU, ein bem flatrolitr) äbnlidbe« fllineral bon
5*reöif in 9lor»egen.
SJretrier (au8 bem lat. Breviarium) beifjt ba«s fythe.
ba« bie fatbolifeben CSfcifllidjen, bie in ben tjöberen SESritjeti
ftetjen ober ein SBeneftcinm traben, tflglid) SBentf« halber jti
brrridjtcn haben, bejto. ba« ba« ®tbet ent^altenbe ®ud).
94 mar e^maU betröd)t(id) länger olä jebt. Sunt) $apfl
«regor VII. »urbe e» obgefürjt, unb botjer rüfjrt roaljr
fdjeinlid) ber 9{ame 9?., ber ftblürjung ober 9tui-jug be=
beutet. £>ie fonft geto5t)nlid)en 9?nmen ftnb Officium
divinum, b. i. göttlicher Uienft, unb Horec canonicae, b. i.
fanonifdje €tunben, tt»eil bo# ®«bet nad) Ianonifd)>fird)>
lidjer Snorbnung unb jtoot gti beftimmten Stunben ju
tterrid)ten ift. f)o ti im 8oufe be« fpftteren SRittelaltere
mebrfad) entortete, rcurbe auf bem Aonjil ju Xrient feine
IReform be|d)loffen unb unter ^\u% V. jum 9tbfd)Iufj ge
bradjt (1568). (fttrige »eitere »erbefferungen mürben
burdj Älemeni VDJ. unb Urban Vlll. angeorbnrt, unb
bemgemdfj ftibrt ba« römifdje bie tarnen biefer brei
^äpfte auf feinem Xitel, tat «ott.je jerfflUt in biet
Xeile, bie im mefentlid)en ben toter 3<il)rei}citen ent>
fpredjen, nad) benen fie aud» benannt ftnb. 9luf ben Xag
tommen fleben «ebeti3eiten: TOatutin mit V'onbe«, $rim,
Xeq, Sert, 9lon, Sefper, Komplet. S)en f)auptbeftanb>
teil be» S.8 bitben bie ?Pfalmen. Staju fooimen in ber
Watutin baubtfäd)Iid) fortlaufende Sefungen and ber
übrigen 1)1. Sd)rift, 2eben«befd)reibttngen ber ^eiligen unb
ipomilien bei *1 irdjenttäter über bie ettangelifdjen ^eri=
topen, in ben anberen fyovtn ober 6tunben ■■ ^>tamnen,
Heinere Hbfdjnitte aui ber W Sdjrift unb lebete, roeld)t
je bem 6l)araflet be» Xagr« mtfpredjen. Sa« 99. ber
römifdjen &ird>e ift beinabe in ber ganjen fattjolifd)en
.ftircV gebröudjlid). IKur einige teenige Pirdjen, befonbere
bie ©lailnnber unb einige ber älteren Etondjfcorben
Ijaben ein eigene^ 39. 3)ie ^ebetlfibung ift mie ber flbenb
länbifdjen fo attd) bet morgeiilanbtfrt>n ober griedjif^en
ftirdje eigen, ba« bottige SB. übertagt aber ba* abenb
länbifdje beträdjtlid) an Sänge. [Sunt]
»rtttier f. fBudjbrmf.
8rcttif, ^»afenftabt im nomeg. Amt SBratSbetg, an
einer SBudjt be3 Slagerraf, unmeit Slien, ift 6ifc eine?
beutfdjen Äonful« unb t)at (1876) 2247 «Finro.
emrfloque«a (breviloquentia, tton brevis, futj unb
loqui, fpredjen) f. to. ro. S3radjtjlogie, f. b.
Brevl mann (lat., tton brevis, furj unb manus, £anb),
(urjroeg, otjne Umftänbe. Ulit biefer einleitenben f5orr«el
»erben im fdjriftlidjen 33eriftjr turje SBerfügungen unb
«nttoorten auf bem SSftenftfide felbft angebracht.
BrevIpenneB (3ooI.X Saufttbgel, f. b.
Breri8 (lat., ju ergänzen nota «= futje WoteX 2ott>
eintjeit ber IWenfnralmufif, f. AUa breve.
tBretter (fpt. btuer): 1) «ntrjonö, engl. Stidjter aui
ber erften ^älfte be« 17. 3«^- feiner ^erfönltdjfeit
nad) fo gut wie gar nidjt befannt; aud) über feine SBerfr
t)errfd)t toielfadj 3*°eifel- 3icmlid) attgemein fdjreibt man
iljm ba« Suftfpiel The Country Girl 1647 unb ba« Iraner'
fpiel The Love-sick King 1655 ju. Ob et aud) bei
SBerfaffer be« ©tüde« Lingua, or The Combat of the
Tongue and the Five Senses for Superioriry 1607 ift,
erfdjeint merjr al» aroeifeltjaft. RJröfd)olbt.]
2)3ot)n ©tjerreu, engl, ^iftoriter, geb. 1810 ju
Sortoidj, bon 1841—77 IJJrofeffor ber englifdjen ßitteratut
im King« College ju ßonbon; feitbem $fattet bon
Xoppe«fielb in Sffej, reo er 16. gfebruat 1879 ftarb. 9x
fdjrieb: Fullens Church History; Field on the Church;
Ntrhomachean Ethics of Aristotle with Englisb notea;
The Calendars of 8tate papers rvlating to the reigo
of Henry VIII., im Auftrage be« Master of the Rolle«
I)rratt«gegeben ; The Athanaaian Origin of the Aths-
naeian Crced, Orjorb 1872. (Bcmeinfcbaftticb mit SBiOiam
SPuDen gab er betau«: Calendar of the Carew Manu-
scripta, preserved in the Archiepiscopal Library at
Lambeth, 6 SBbe. ßonbon 1874; Eoglish studies. or
Hssays on English history and literature, fiottbon 1881
[3Wünet«SDarlington.]
8rcwftet (fbr. brubfterX Sit Dabib, $bbftler, gib
11. Xe3- 1781 ju Sebbourg^in »orburgbfbire (©djottlanb).
geft. 10. 5ebr. 1868 «Uertt) bei SMelrofe, follte ur=
fprünglicb ©eiftlidjer »erben, bann ?pbarmaaeut, enblifb
«bbofat, befebäftigte fieb aber au«fdjliefjlid) mit
SBon 180^- 1830 »ar er «ebalteur ber öbinburgb
tlopaebia, 1809 grünbetc er mit 3amefon ba« ßbinburgb
$t)ilofopbical 3°umal, ba« er bon 1824-32 allein rebi!
flirte, ffr War tyrofeffor ber ^böftf an bet Uniberfuat
au ©t. «nbre»«, ^ijetoräfibettt ber fgl. ©efeUfd)aft b«
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S9rctofterit.
79
3Bi|'fenfrf)ciften ju (Sbinburg unb feit 1859 Brinaipal ber
Unioerfität Sbinburgb; auch begrünbete er bte Britifb
Nffaciation fot the abbancement of fcience. 93. bat fidj
iiamcntlict) um bie tfuttoirfelung bei Cptil, burd) jahl
teidje experimentelle Unterfucbungen übet Bolariiatton,
Doppelbrechung, 3nttrftrenj u. {■ l». berbient gemacht,
fr iß ber (rrfinber brd Aateiboffop8, toetebed iljm 1817
patentirt mürbe, unb beö bioptrifeben Stereoflopö. Seine
Unterfudjungrn finb in mblreicben %bbanb(ungen ber
üben genannten 3ontnaIf niebergelegt. Bon feinen Büdient
fwb berborjubebeu : Treatise on Optica, Sonbon 1831,
btutfdj bon $artmann, 2 Bbe. Queblinburg 1885; Life
of Sir Isaac Newton, 2 Bbe. Sonb. 1882, beutfeh Don
(Döteberg, Seip). 1833; ermeitert u. b. Z.: Memoire» of tbe
life, writingB and discoveries of Sir J. Newton, 2 Bbe. (gbinb.
1855, 2. Slufl. 1880; The Martyrs of Science, or tbe lifes of
Galilei, Tycho Brahe and Kepler, Sbinb. 1846, neue
Suis. 1874 «uf ©runb feiner miffenfcbaftlicben Ser=
bienfle tourbe 99. jnm Baronet erhoben. Sgl. Home life
of Sir David B., bcrauögeg. bon feinet Zod)ter, 3. Slufl.
öbinb. 1881. Äarjfer.]
BrewfterH (Win.) f. Seolifb.
Bretmaua, Slbolf, Bitbbauet, geh. 1889 im »fatr>
baufe ju Wahlum am $arje, geft. 1. Sept. 1878 ju
©olfenbüttel, bejog 1859 bie Äunftafabemie in ZreÖben,
atbeitete 1869 im Htelier SdjiDingö, inbem er fid) teil«
aU ©ebilfe on ber Ausführung ber ©ruppen für bie
Briiblfcbc Zerraffe beteiligte, leite felbftänbige Aompofi*
Honen wie bie Neliefbarfteuung beö bertotenen ©ohne«'
1863 unb baö BrunnenftanbbUb ^einrieb« be* Sötten für
Brannfdjtsrig anfertigte. Narbbem er 1869 —71 in stalten
getollt hatte, fdjuf er, nach treiben autüergefebri, nod) 2
6tatuen für baö Waufcleum be« ^hrinjen »Ibert in SBinb-
for, ein jeriegcTbcnfmal für ©ötringen unb zahlreiche
«ertrrftaruetten (SJaufl nnb ©reichen u. bgLX bie »egen
ibjer anmutigen fix ifebe Beifan fanben. «ine Statue £eim
tidj* L für bie Htbrccbtöburg in Weifjen unb ein Stegeö:
benfmal für Braunfchmrig hinterlief} er unbottenbet. Sögt.
3eitfrhrift fflr bilb. tfunft, Bb. 14, BeibL 6. 19. [Wuther.]
Bribgenort^ (fpr. bribfcbndrfj), ©tobt in ber engl. <Braf<
febaft ©alop, auf heiben üfern beö Sebent, 12 km ©C
von 3Jcucf)<2BinIocf gelegen. Wit altem itormfinnifcbcn
Scblo§, Zbeatet unb (1881) 5890 6inr». bie Zcppidn
Weberei nnb 9£ßoItfpinnerei betreihen. [Hfrjmortb.]
Bribgc af Vinn (fpr. bribfdj of ©Den), ehte in neuefter
3*it |eh,r beliebt geworbene f timatifrfje ©ommerflation in
ber frhott. ©raffebaft Stirling, 5 km NB) bon ©tirling.
loeldje fieb burd) Wilbe beS Ältmaö unb feböne Sage aui
jeidjneL ©te befi^t au§erbent eine erft in neuerer 3*'*
aU Heilmittel gefd)ät)te, falte Äod)foljquette, toeld)e gegen
»erfrfjtebene ^wutfranfheiten, Neuralgien, ©frop^cln u. bgl.
biclfothe therapeutifd)e »nioenbung pnbet. [gfleihfig.]
*ribfle af farn (fpr. bribfd) of fom). eine in ber fr^oti
Sraftrhaft ^trit), nntoeit *P«rtt> gelegene Ortfcbaft mit
einer an Äoblenfante reichen, flarf braufenben falinifdjeti
CueUe bon 7,2° C Xemperatur, ttrelfhe gegen 8hbominaI=
pletb>ra, ©teinbefdjtoerben unb Seheraffeltionen innren =
bung ftnbei [ffl^fifl ]
Bribtcpart (fpr. bribfdjpört), ^afenftabt im norbamerit.
Staat donnectieut, 94 km NO bon 9leto ^orl, an einer
*inbudjtung be4 Song 3ßlanb ©unbed gelegen, treibt be>
beutenben ^anbel, hat mehrere ft&bmafdjinenfabrifen unb
jdb;« (1880) 27643 (Sin». fgben.]
eribgetmt (fpr. bribfd)t'nX ^afenftabt im norbamerif.
Staate 9teto'3erfeb, an einem Nebenfluß be8 Delaware,
32 km bon ber Iela»are»99ai unb 60 km bon $bUa<
belphia, mit mehreren höheren 8eh^ranflalten, bebeutenber
jnbuftrie unb (1880) 8722 Sinn?. [ßben.]
Sribgetonm (fpr. bribfihtaunX befeftigte ^wfenfiabt ber
engl. «ntiOeninfel SBarbaboS (SBeflinbien), an ber dar«
tiäle*9ai, tft ©i| eines beutfdjen ftonfuld, hat eine protefi.
Aatb>brale, eine Sateinfdjule, ein Denhnnl Nelfoni unb
jäbtt ca. 22000 Cinto. eine 70 km lange ÜBaljn berhinbet
8. mit ben mirhiigfien Pflanzungen. [Polafotoötb.]
Bribgettater (fpr. bribfrhtoöäterX Stabt in ber engl,
©raffdjaft ©onterfet am ^arret, 15 km bon feinet Wim-
| bung in ben SBriflolfanal unb 45 km 63B iBriftoU ge>
legen, Station ber SDefthahn, mit einer Äeebe, bie nut
©djiffen bon 200 t «ugangtirb ift Sit (1881) 12024
ftinte. eiportiren rjau^tfde^Ilri; bie Bath bricks, Sdjeuer«
fteine, bie auS bem 3rlufifd)lamm beö $arrct (ergeftellt
»erben. 99. ift ©ife eine» beutföen ftonful«. [Hf^morth;.]
Bribgemarer n. 33. * 99 ü ch e r f . Sgerton, $ranci§ €>en rb .
Bribge««ter>jcana(p einer ber ölteflen flanflle 6nglanb8,
benannt nach bem $er)og Qhranci« fgerton bon SBribge=
teater, nadj bem $lane 3- 99rinblc^S erbaut (1758 — 71).
(h berhinbet bie Strintobtentoerle bon äBorölelratiE mit
TOandbefter unb Sioetpoot.
Sriblington ober 99urlington (fpr. börlingtn), Stabt
im Haft SRibing, in ber engl, ©raffdjaft Dorf, 40 km SRC
oon .ipuD, mit (1881) 8363 ©n»., bie {»anbei mit (Betreibe
unb Sieb, betreiben. 33.*Cuato ift ein l1/* km bon 99.
an ber Worbfee gelegener 93abeort mit ($ifenqueHen, ber
fid) etneö regen 99efud)e4 erfreut. [9lfbtt>orttj.1
Bribpprt, ©tabt unb ©eebab in ber engl, ©raffebaft
Xorfet, an ber Wünbung be3 99rib in ben Aanal, mit
feftem unb fanbigem 99abegrunb, fotoie milbem Älima.
Die (1881) 6795 Gin», betreiben bie gabrifation »on
Segeltnd), Ne^en, Sd)uh> unb 9ngelfd)nüren. [Qfledjfig.]
Brie (fpr. hri), tat. Saltos Brigensis, »eldjer Name
ftdj Pom leltifrhen broye ober brie Oocfere Grbe) herleiten
fott. 99. ift eine alte fTanj. Sanbfdjaft unb mad)t einen
Zeil bei heutigen ZcpartementS Warne, Seine et Warne,
Seine et Cife, Hüne unb Hube aui. 3>« 3"* cöm.
Sroberung roohnten hier bie Weiber. Zie ganje ©egenb
jeidjnet fidj burd) ih^re borjflglidjen Aöfe auö, toeldje einen
bebentenben HuSfuhrartifel bilben. Zer frötjete Sit ber
©rafen Pon 99-, bie ©tabt 99.»6omte«9tobert im Zep.
©eine»et»Wame mit 2770 (hnw., beft|t jwei intereffante
©et)en9tofirbigteiten: bie Äirdje St. (Hienne auS bem
13. 3dWh unb bie gfaffabe einej $ofpitium8 auö ber>
felhen Seit. [£ob>b>f.]
Brie, ©iegfrieb, namhafter Sed^tegrlebrter, geb.
21. 3an. 1838 jn Hamburg, beteiligte fid) an bei bon
Julian Srhmibt geleiteten berliner ungemeinen 3e'tuiifl,
überfiebelte nad) ^eibelberg unb babilitirte fid) bort 1866
für Staat8red)t unb beutfdje Ned)t8gefd)id)te, mürbe 1869
a. o. Brofeffor, ging 1874 al8 orb. Brofeffor nach Stoftod
unb 1878 al8 Nachfolger bon ©djulje nad) 3?reölau.
Seine ^auptfehriften finb: Zer Bunbeöftaat. 6rfte Hbtg.
Seipjig 1874; Zheorte bei 6taatenberbinbungen, ©tnttg.
1886. [I.]
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»rief. 80 — ©rief.
Brief (au3 tot. brtiris, erg&na. lil»ellu8=fHrje3 SBüdjelcbe« ; ' 2. 3n ber Segel ifi mit bem SB.e juglritb bie ttbficbt einet
fi wirb in tot. &hnWortrn jn 6 gebehnt, ju ea, ic biph- öebeimbaltung berbunben. 2>irfe würbe jut 3'»* °«
tbongirt; »gl ^tieftet au* prfcster, presbyter) nennt erften Anfänge be* Schrifttum* frbon bureb bie 6thri?t
man bie ben gernberfebr bermittelnben Scbriftftücfe. felbft erntet, bie nur bou wenigen enträtfelt werben
1. Sine Definition bei begriffe« ift fdjwierig, nic^t ein tonnte; borb finben ftd( auch, au* jenen 3('t(n Wt0It *n=
ntol bie poftaliftb» »Sefebgebung bat biefelbc bis jefct ju jet^en eine« befonberen ».-fflerf (bluff e*. 3n berSBibel
geben bermoebt Sapptjo nennt ben SB. eine Sprache, bir ift bie Siebe bon SB.n, bie „mit be* Äönig* »inge r*r=
»felbft bet (httferntefte oemimmt unb, obwohl er fie ntt^t fiegelt" waren (fiftber 3, 12); befannt ift ferner, Wie
t)6tt, boch berftebt*; <5. TO. Arnbt „SMifee ber Seele, bit laoib ben Uria* tum Stöger eine* 5B.e* machte, beffen
aufleuchten ohne Somterfcblag, nie Einfälle be» Augem 3nbalt ben lob be* Überbringer« bebeutete (Uria**SB),
bließ*; @oetbe erbltcft in ben SB.en .bie widjtigften alfo biefem ficherlich nicht zugänglich Wat. $tn ähnlicher
Itnlmäler, treibe ber einjelne TOenfcb binterloffen tonn*; Sorgang finbet f«b bei £omer: 3lia* VI 153. 2?te bort
StaaUfetretär o. Stephan enblicb bezeichnet ben al* erwähnte »-«Sonn, beftebenb au* mit äßacb* ober einem
„ba* Schiff be* (Seifte* auf brm Ozeane ber (Entfernungen*, anberen geeigneten Stoff überzogenen ^ol)täfcId>(n, wrlcbo
Steuere Qrorfcber fchreiben bie grfinbung be* SB- mit einem (Üriffel befchrieben unb mit ben befcbritbeTirn
Schreiben* ber Äönigin 3lioffa, Xocbter bei tfnru«, ju, 3nnenfeiten auf einanber gelegt, entjprecbenb berfchloffen
JüoboruS erwähnt ben 9?. bei inbifrhen Äönig* Stabro» mürben, bat fleh, neben anberen ^formen, burtb ba* ganze
bäte* an bie Äönigiu Semirami« al* ben älteften. tit 1 flafftfrbe Altertum b»nbnrtb rt^altm. 3« (Wehrten*
Urfprung*ftätte be* SB.e* ift aber Wabrftbeinlich in Ägüpten Sprachgebrauch ift bie Seaeichnung für berartige, oftmale
ju fueben. (Sin SBanbgemälbe im (Hräbrrfaal be* @tuium= fcb* fflnftlerifeb au*gefiattete unb in biefer 5orm aud) in
botep ju JBenibaffan, bon etwa 2000 ». 6hr., ba* bie ber 3«* nach bem flafftfcben Altertum borfommenbe
«nmelbung eine« Stamme* femitifebrr (Hnwanberrr bar» läfelrbenal* luptbchon {Jtkrtov tln%i>xov\ ober, wenn
ftellt, jetgt bereite jtoei Srten oon^en: einen jufammen> mebr nl* jwet Xäfelcben auf einanber gelegt finb: Irip-
gefalteten in ber beutigen 3).*3rorm unb eine iB.^Jtolle. | ttjerjon u. f. ». noeb jffet üblicb,. 3n ber 3*^ bot Sin--
mmmmmmmswmaammaammmm
ftta- 1. ©Totale (jrleeVM&i'r ftab' übtx noDtrief), mit bem 6<tTlf)flrtifrn umrol<ftlt.
fübmng ber SBricft&felcben unb fpäterbin neben benfelbcn
uabinen bie S9.e auf ^apbrud ben erften Wang als brief;
tid)ed Serfebremittel ein, Ȋbrcnb auf)erbem nitbt feiten
ßeber, Zbonplatten, Sleiplätttben unb äbnlirbe« jum
©(breiten bienen mnftten. &in eigenartige« Wittel aur
@ebeimb,alhing ürirflirber TOitteituugen toar bie Sftjtale
(ber Stab» ober SH oIC«=SB-X f- 5'g- 1. ber bejonbers in
JJalebämon im Oiebraucb toar. Scbreiber unb Ihnpfänger
befafjrn je einen Stab bon bötlig glcicber Sänge unb Tidt.
«Jrfterer toidelte um feinen Stab einen frbmnlen ?fber=
ftreifen ober bergt, in bidjt ancinauber ftofjenben Spiral^
nnnbungen unb jdjricb feine TOitteilung quer über biefe
Sßinbuugen. 5"er Streifen tourbe bi"auf abgetoiifelt unb
lofe, fo bafj bie einzelnen SBucbftaben aufjer jebem ent=
jifferbaren 3"fammenbange waren, bem Empfänger über»
fanbt. tiefer toicfelte ben Streifen auf feinen Stab, bie
SBtnbungeii tsurben genau fo toieber r^cTgeflrllt, wie fie
beim Srbreiber genefen tonten, unb tonnten griffen toerben
(ugl. $(utareb, ßtjfanber 19). SBertoanbt mit bem lafrba*
monifiben Stab«S9. rjinficbtlicb bet 9rt unb ffletfe ber
tyebeimmttteilung ift ber altmejilaniffbe Ouipu (fi noten<
5B., f. fr'8- 2), beffen ülnroenbung in ^peru nodj bi* jur 3"«t
be* Einbringen! ber Spanier fid> erbolten batte. Ter Ouipu
beftaub im loefentltcben auü einer horizontal gelegten
Scbnur, antocldber bfinnere, fenfrerbt berabbängenbe Stränge
angebracht roaren. 3'ber biefer Stränge t)attc eine be>
fonbere ^»auptbebeutung, tröb^enb bie an bemfelben ange=
brauten flnoten, je nacb ibrer Stellung unb (form, bie
unter jenen .§auptbcgriff faUenben Crin.^elljcitfn barfteDten.
^lufterbem Würben noeb bie Schnüre berfebiebenartig ge=
brebt unb gefärbt, looburdj weitere generelle begriffe aur
larfttllung tarnen. 3« i'ber Stabt waren befonbere
Beamte beftellt, welcbe bie Änoten au rnüpfen unb bie ein=
getjenben Jenoten>39.e au entaiffrrn hatten (ogL Zfcbubi,
Ueru, »eifeffiaaen au» ben 3abren 1838— i2, II 385).
SU gebräueb»
lichfie »erfchlu^
mittel für 5B.e be=
nubte man bei ben
^ßapöruS'5B.enein'
fachen ^flanaen»
baft, ber in ber
Äegel in einen
tuuftbotlen, nur
üon bem »linge»
Weihten lösbaren
(enotengefc()lungen
War. Sann ging
man baju über, bie
ffnben ber SBer=
fctjlufjichitilre fo-
Wobl bei Moden
ali bei Stfachetä.
felrben mit Ibon»
erbe ober 2Bac^«
au berffbliefjen.
^Beliebt war na>
mentlicb bie att8
Äleinafien fommeube eigenartige Siegelerbe. SBie febr frbon
im Altertum ba» ülerftegeln ber !B.e üblich war, beWeift bie
grofee TOenge ber a«m Seil h&tbft tunftoott gefcbnitteiten
Siegelringe, welche felbft au* ägttptifcber 3rit' nament:
fH«. 2- Dulpu(«tt«ej«ani|*« flnotrnbricf).
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«rief.
81
«lief.
lidi aber an* ber SBIütejett bee ftömerreidja aufgefunben
tt'orben finb.
3. 3m Mittelalter untertrieb man „ütterae clausae"
unb „littc-rae patentes". SBei ben erfleren War baß am
28ach* Ijergeftente Siegel auf bem ,}ufammengcfaltetcn
Briefe at« SBcrfdjlufj angetrabt; ben lederen, offenen Ur=
funben, Waren bagegen bie Sieget nur angehängt, um jur
iBeweiötraft be* Schriftftücfe« ju birnen, unb in bffoubere
jcbültenbe Siegelf apfe In au«.£>ol,} ober Metall, nicht fetten
fogar ans eblen Metallen, eingcfchloffeii. Hn bie «teile be«
SOfldjjeitrat, roarjrfdjeiiitier) erft um bic Witte bcö fedjjehnten
jot)rf).r ber noch jefet gebräuchliche Siegellacf. Seine
Erfinbung (djrcibt mau ben Sf)iuefen ju, Don bencii ilm
bie ^ortugiefen iiadj Europa gebracht Imben folten. 3«n
3aljre 1563 befd)reibt öarcia ab Drto in feinem SBud)
.SBon ben Spcjcreien* ben „Öummilacf" als ben Stoff,
bhI welchem bie Stangen jum SBerficgeln ber SB.e t|<rgc
ftcllt werben. ftadjweiöbar bao erfle t'acffirgel finbet fich
an einem Schreiben auB bem 3»l)« 1554. 2Uegen ber
umftänblichen ^etjanbtung be« Siegellada würbe fpäter
bie au« SüJeijeninchl tjergeftctlte Siegeloblate eingeführt,
ireldje in neuerer ;]c,: mehr uub mehr Don ber gummirten
äiegelmarfe Verbrängt wirb. IMcfe fflmttidjen 25er-
id)luftmittel weichen jejjt vor bem gummirten 3?-=llmfd)(ag
C-B-Rouvert) jurüd, beffeu erfte fabrifmäfjige $er«
fteUung ben SBuchhänbler Drewer in SBrighton jum l\x-
beber t>a t, weiter Anfang* ber )Wau<,iger ^nfyrt für ben
@cbrauct) ber lamcnwclt deine jierlidje flärtrijen flott be«
gewöhnlichen SB.-^npier« Verfertigte unb ie nad) ber Öröfje
berfelben befoubere Umfd)läge unter ftnwenbung von $led)=
fdjablonen fdjneibeu liefj. Tos gefiel, unb batb bcfafjtr
iidj bie noch icijt wcltbctaiintc Lintia 3)obb« u. Somp.
in Bonbon mit ber jyabrifatiou von SB.41mfchlägcn im
grofjartigften Umfang. «Welchen 3luffchwuitg ber SBerbraud)
an biefem neuen SB. Slierjchlufjmittel batb aQgemein iiat}>n,
betoeift eine i. 3- 18f>7 von ftadjorgoneit aufgehellte Sla=
tiftit (neuere ftatiftifche Aufnahmen ftttb leiber nicht vur=
banben), wonach fdjon bamal« in Ettglnnb burdjfrfjnittlid}
3 Millionen, in graufreidi 2V» Mill. Ü*.-Umfd)[äge täg =
lid) bergeftri 1 würben. 3njw [d)en ift namentlich aud)
leutfdjlnnb in bie SReihe berjenigen Sänber eingetreten,
tvfldje bie grflfjten Mengen au 2djretb= unb Üujruspapiercn
unb 99.-Umfd)ldgen, oftmal« mit tünftterifd) Voüenbeten
3ieraten verfetjen, fjerftellen unb verbrauchen.
4. Sßie im Altertum Seber, Sßapftrii« unb 23ad)«täfelri)en,
lo biente fpätert)in tjauptfädjtid) Pergament aU 2d)reib=
ftoff für briefliche Mitteilungen. 2en ^auptauffrijwung
erfuhr ba« 3?.= Schreiben jebodt) mit ber Einführung beä
'Javier? bai immer mehr feinem 3wecfe angepafjt würbe, ba
bst beginnenbe TOaffenverfenbung von SB.en (f. oft") jebc
3d)trerfälligfcit in ber äufjeren @efiatt btä i' c? audfchlof).
■J?alb entwicfelte fich ein befonberer ^brifatiouljweig für
'9.' ober ?ßoft Rapier, bad burch mögtichft geringe liefe
unb fleinered Jormat, baneben auch burch fttätte unb
tteinheit in Stoff unb gfarbe fich au3}eidmet.
3n Shina verwenbet man ju amtlichem unb privatem
'^brnud) eine befonber« feine Sorte von farbigem
Rapier, ba« oftmal« in ben gredften Ionen gehalten uub !
in ber SXegel überreid; mit SBerjierungen verfehen ift. 3" !
t>tm poftalifch hw^rn,w','fl,en 5Britifth=3"bien VerWeubct
■M nod) fehr häufig getroefnete ^atmbl&tter frlbft j
Boftmöfjig juldffigen SB.en. Ute Schriftlichen fowohl im '
Ztat^t ctttcuriopäbi*. in.
Sintern aU audj auf ber 9tbrcffe finb mit einem fpijjen
3nftrument in ba« SBlatt eingerijtt, baS einfach jufammen=
gefaltet unb mit einer «lattfafer berfchtoffen wirb (f. gFtg. 8).
Wo<h urwftdjftgrr ift bie bei ben eingeborenen ber Sunba<
infein gebräuchliche SBerWenbung be« iBambu«rohre« als
Sd>etbftoff. £ie Schrift ift gleichfatt« mit einem fdjarfen
Kriftel eingeri^t. Einige Efemplare Von ^olmblatt= unb
von SöambusrohriSB.en befinben fich ™ fteirib>$ofhnufeum
,ju ^Berlin.
5. lie SB=Sluffd)rtft (SB.>«breffe) jeigt bie manntg«
fachfteit formen, von ben weitfehweifigften Titulaturen unb
SBcfchrcibuugen bi« jur lapibarften Jtürje. t)\t $ofi txt>
laugt bie iB.^uffd)rift vor allem beutlich, Von unnü^em
^eiwerf frei unb namentlich fo abgefafjt, bafj übet ben
tarnen bei Empfänger«, ben 3?efttmmung«ori unb bie
20ol)nung feine 3hHifeI entfiehen fönnen. gfafi in allen
ftulturlanbern bei üQieltpoftVerein« befteht femer bie pofia>
lifche SJorfdjrift, ba§ auf ber iSufjenfeite ber SB.e aufjer
ber eigentlichen i».«?luffchrift feinerlei fonftige «Dlittetlungen
enthalten fein bfirfen-
6. %U verfchiebene Gattungen von SB.en im pofialifd)*
te<hnifd)en Sinne (teilen fich bar: gewöhnliche unb Ein>
fchreib*, 0elb=, Ejprcfj«, ^Joftlager', Schiff«-, SBaHon^
.II l in puft=, laubenpoft', Solbaten» unb $elbpoft>9.e, baju
treten noch biejenigen, welche eigentlich il:xcn ^nn-cf v«r<
fehlt i;n:t fit. bie SRebüt« uub Stetour^.e, unb enblich, aU
offene SB.e, bie ^oftfarten (f. ^oft). 91ad) ihrem ^weef
ober 3nhalt laffeu fich bie SB.e etwa in folgenbe @ruppen
einteilen: Vertrauliche, törfrtjürk" . ^öflichteit«>, unter«
haltenbe, belehrenbe SB.e. 3" l*n beiben lederen ©nippen
liegt jugleid) ber Übergang von bem perfönlid)en 5ern»
oerfehr 3U ben für eine größere ober befchränftere Offent=
(ichfeit beftimmten Mitteilungen, j. V. firchlichen, biplo^
matifdjen u. a. Senbfd)reiben u. bgl. mehr. 9coch weiter
entfernt fich ber ^Begriff von bem eigentlichen :\\vtd in
ben mannigfachen, namentlich im 9techt«leben Vorfommen=
ben Urfuuben, welche bie mittelalterliche ^Benennung SB.
aue littera breris ober SBreVe bi« auf bie (Gegenwart bei:
behatten haben, in SBejeichnungen wie: %bel«>, {thpo:
thefen-, Äauf=, 2ehn«=, ^ßfanb«, JRenten», 3u«f''' CWt"
SB. u. a. Über bie SBebeutung von SB. im SBörfcnverfehr
vgl. Ruxi (jhirejettet). SB. nennt man enblich oftmat«
ein jufammengetegte« Rapier, ba« mit bem Schrift« ober
3techt«verfehr nicht! gemein hat, j. SB. einen SB. Nabeln.
7. In SB. >Stit untrrfcheibet fich Wefentlich von brm
Stil anbercr Schriftftücfe. Uet SB. mufj ber münblid)en
Unterhaltung fid) ndhftn un0 °em ©ebanfen möglichft
ungefuchten, flaren unb leidjt verflänblid)en SSudbrutf Ver<
leihen. 3nn«holo biefr* allgemeinen iKahmen« ift ber !B.>
ftil bebingt burch ben ©egenftanb ber Mitteilung. Tie
fog. SB. «Steiler fommen naturgemäfj über bie blofjen
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«tief.
82
©rief.
^Formalitäten bf8 SB.'Sdjnibttid wenig tynaui. SBährenb XHrlanb, l'effiug, SÖinfelmann, Sabener, Skiffe, ©arbtt
bai »ort utfprttngltch wot|l eine «Berfon bejeidjnen wollte, ©leim, Bürger, flant, Solger, {jamann, «bbt, Watthiffoit,
wrlcfje für einen onbern bai SB.«Sd)rrib«n bcforgt, fr« ^ob.onned bon SRüHer, #«infe, Sturj, 3immermann, 8a«
fdjienen faft gleidjjeitig mit bet Erfinbung bei iBu<b= bater, ftorfier, 3«obi, Soft, 3ean $aul Sichrer, «leicn«
bturfrtfunfl neben folgen perfonlid>en ^.«Steuern* unter ! ber unb Sffiilhelm bon £umbolbt, ©oethe, Schißer, Staue,
biefem dornen gebrurftr Einleitungen jur ftbfaffung »on j 0. b. Saumer, Bettina b. Ärnim. ttrnbt, Sähet, 3km«
SB.en, alt bereu mehr miffriifdiaftlichrr äJorläufet bai SÜerf
be8 Elberich Don 9Jconte«Pafftno (De arte dictandi) aud
bem $nbe beä 11. 3ahrl). ju betrachten ift. Ter erfte
gebnitfte SBrieffteHer wirb bem Suchbruder Sin ton Sorg
Cflugsb. 1484) jugefdjrieben. Die folgenben 3alnh- jeich«
neten fid) burch rafdje 3unafjmt biefet Sitteratur, ba8
17. unb 18. 3ot»rb,. befonberd burd) immer fdjwülftigere
unb umftänblichere formen berfelben au&. SBon ben jaljl«
lofen berartigen 2Berten be« 19. 3nt>rt). finb etwa fotgenbe
erroarjnen^mert: ßlaubiuB, «llgem. SBriefftcUcr; Äicic>
metter, Seuer praftifcher Uniberfal=iBricff»elier; Kampe,
«rieffteuer ; Samler, uniberfal«5Brieffte(lcr. Teutfdjlanb
beftyt bie gr&fite «njatjl Folter iBrieffteller, bann tfng«
lanb (am befaiuiteften Sidmrbfonet familiär lettore), in
ftranfreid) gab 3auffrel8 L'art epistolaire lange 3eit
ben Ion an. Ter langatmigen JP.«3trtIerei hat bie Seujeit
mit ihren unerbittlichen Wnforberungen an 9(u&nufeuug
ber 3eit faft böllig ein t*nbe gemacht. Tie $oft felbft
bot baju beigetragen, inbem fie al* flurjbrief bie i*ofi«
forte jrtjuf.
8. (freien bleibenben ißlert barf ber SB. ancT» jetjt urrfi
beanfprud)en in ber $.-.1! i t te ra t ii r. Tie frühsten Ueri«
oben litterarifdjen Schöffen«" fpiegeln fid) wiber in ben
auf bie tfadjmelt gefommenen SB.en: bai gTiechifefje Silier
tum Weift r)auptfäd)liri, «B.e be3 «plato unb Hrifloteie*
auf, bie au8fchliefjlid) ber $hilofopt)ie gemibmet finb,
wähtenb in Munt namentlich ßäfar, Cicero, Spiiniud unb
©eneca bie gorm be« SP.e« pr Crläuterung pditifcher, ge«
fchid)tlid)er unb philofophifdjer fragen wählten. Tos"
ehriftenhim fanb bie bomeljmlirrjfie ?lu*breitung buret)
bie ».e ber tyoftcl, bi« enblid) mit ber ffliebcrbelcbung
ber SDiffenfd)often bie Erörterung allgemeiner roiffenfct(oft>
lidjer fragen in ©.«ftorm grö|fren fluffchHuing gelranu.
Sar anfänglich bie gelehrte 3».>2itterahtr faft au5irt|lif§lich
lateinifd), fo fingen bie ffulturoölfer be* Worgenlnnbe«,
bann in Kuropa juerft bie 3taliener an, pd) bei n>ifjen=
lingen bon @nfe, ^>eine u. n. m.
9. Unter ben oerjcfjiebeiien IB.: Sammlungen berbient
befonber« ber bon Öoethe furj bor feinem lobe heran*«
gegebene 9?.-.2Bcd)jel mit Schiller (6 t8be. Stuttgart
1828 - 29) Grwätjnung, ba fid) in ihm bie (^lanjperbbr
ber beutfetjen «ittetatur in ben ^Jerfonen ihrer f>aupt=
bertreter abipicgelt. 3" U'iffen|chaftlichen 3>b'dcn
finbet fid) bie 5B.--5orm in ber tfitteratur benu^t bon
Öiebig (Khfmifche !B.e, 6. «ufl. Ceipjig 1878), flarl
SB o g t (phbfiologifchc [Oiiefjeu 1854] unb joologifcbe [iyronf'
fürt 1^57] 5B.e), Säumer unb SPöcftj (antiquarifdje
2*.e, Seipug 1851), Wop in ber Seujeit etwa und) bie
»Sprach iB.e" a^ grammatifalifdje Scbe> unb 'Äntrporf =
fpiele ju )äl)lrn fein bürften. Zie ol? Quellen für bie
ältere beutfdje Öefchtchtf berWertboren 3B.e ftnben fid; i«
MonumenU Germaniae bistorica gefommelt. beliebt
ift bie SB.=^onn alä litterarifdjci S>erl«ug bei ben f?ran<
jofen, bie in biefer 0orm bie 3'«lif1)'f't if>ror Spradjt
am beften jur ©cltung ju bringen bermeiuen, \o bei:
$adcal, ftrau b. Sfbignf, flinon be r(?neloe, Sacine.
Souffeau, ißoltaire, 2iberot, 9Jconte*quiru (Lcttrt's p«'r-
sanes, 2 SBbe. «mfterbam 1721), b"«lfmbert. Wirimfc
(Lettres a unc inconnuo, 2 SBbr. fnriö 1873), *JJiabame
be Sifmufat u. a. 2ie italtenifche :»A'itteratur flüfet
fich befonber« auf Slpoftolu 3"1". Vietio ^tretino, *er^
narbo Zaffo, @03ji unb 3Ilctaftafio, wätjrenb al« eng=
lifche SchriftfteUer auf biefem Webiete Swift, $ope,
aßiUiam lempel, «bbifon, «ocle, »oliugbrofe, ehefttrficlb
unb Sidjarbjon fid) rühmlich befannt gemacht haben. (fng>
lifchen Urfprungä finb ferner bie fog. 3 nniu»« SJ.e, welche
unter bem Schleier ber Mnonrnnitat gegen trnbe be# W.
3ahrh- grofje# 9luffehen erregten. 3"> Orient machfii
bie ^.«Sammlungen einen §aitptteil ber gefamten i?itte=
rahir auÄ. 2en arabifchen Sammlungen, welche fid) bie
in bai achte 3°-f)rb,' n. 6l)r. erftrcelen, fd)liefirn fid) bie
en Sammlungen ber Werfer unb ber Ifirfcn an. $'w
fd)aftlichen JB.en ber eigenen äanbeöfprache ju bebienen ! teic^
«18 ber ältefte Wenigften* teilweife beutfdje SB. gilt ber | ^«jer^eichneten fid) unb^jeichnen fich^nod) icht «n* burj
be8 Suobpert bon St. ©allen aui bem 11. 3ahrh-.
welcher bod) fdjon mehrere SBegriff#umfd)reibungen in
beutfeher Sprach* enthalt. Tie an bie Öffentlichfeit ge«
langten SB.e bebeutenber Wannet haben jur Serbreitnng
geiftiger SBilbung biel beigetragen unb in biefem Sinne
bie hf«tige 3eitungdpreffe erfetjt, wie benn überhaupt bie
erflen 3eitungen hanbfchriftlich 1)exa,tfUttt waren. 9118
inärrtttg wirtenbe geiftige t>ebel finb bor allem bie SB e
8uthet8 anjufehen, bie fomohl an 3nl)l wie on 3nlmlt
bie «.«ßttteratiir bti 16. 3ahrh. beherrfchen. «n« bem
17. 3oh^- f»«b al* beffere ^rjeugniffe ju nennen: bie
SB.e bon ßeibnij, biejenigen bon Spener in „Pia deei-
deria" (neue 9lu*g. Treiben 1846) unb „Ilxologifche *e=
öenlen* (7 Teile, #alle 1701—11) unb bie 5B.e ber
^erjogin (Slifabetr) Phorlo«*« bon CrKanS, geb.
Brinjcfftn bon ber ^falj (Stiittg. 1843 ff.). 3m 18. 3ahrh-
tmt bie ©emahtin ©ottfdjrbe £>erborrageube8 auf bem ©e«
bie dufjere Jorm ihrer SB.e. bie fie nidjt nur in mögtiebft
blumenreicher Sprache abfaffen, fonbern aud) mit oftmale
überaus fuuftboUem Schmurfwerf berfeheu, wie überhaupt
bie perfijthe Sdjrift nur burch forgfältigeö Fialen falli«
graphifd) gcftaltct Werben fann. Zcmgcmäft hat fich <n
■iperfien bie 3unf* bfl ^B rief maier im budjftablichen
Sinn be«! 2üotte^ bie auf ben heutigen T«g erholten,
gleidjwie in ber 3*it bor ßrfiubung ber ^Buchbrurferninft
eine |unftmafcige fllaffe bon Schreibern, welche mit bem
Sbfdjreiben unb SBemalen bon «nbachtebüchern, flalen«
bern u. f. w. Hdi ihr Srot berbienten, mit biefem Samen
belegt Würbe.
ajgt. «. gaulmann, T«8 S?ud) ber Schrift, 2. 8ufl.
2lMen 1880; berf., 3uuftr. ©efd). ber Schrift, ebb. 1879;
W. SBatteubarh. To8 Schriftwefen im Mittelalter, 2. «ufl.
ßeipjtg 1875; Hlwin Schuld Ta8 höfifd)e Sieben jur 3'"
ber TOinnefinget, 2$be. Öeipjig 1879— 80; O. iüerebariu«,
biete ber «.«Sittcratur geleiflet, bann ©ellert, «lopftocf, I Ta8 SBuch bon ber äMtpoft, «Berlin 1885; Srchib für
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SBricfabcI.
83
^oft uiib Jelegrapb>» «erlin 3oT;rg. 1K74, IS77, 1878;
J/lTnion postele, «ern 3o^tfl. 1*79, 1881, 1884. [front.]
8rief«bef f. Abel IV 28.
0r<cfakf|«luHfl«»fäd|<r (lettrr boxce) f. «oft.
rnttouun)f i(t 1 -iHief t>.
fhricfflcbcimnii): 1. lex bem «riefe morolifrb unb reebt*
lid) juflcbenbe Schub gegen eine Hncignuug burch Unbefugte
unb gegen jebe (Sinfiehtnobme be« 3nhultc* bureb fol<hc.
tit ftlagen über «erlebung be« «riefgebeimniffe« fmb faf?
fo alt wie ber Sbrief felbft, fcfaon Scbriftftelier be« tlaffifcben
Wtrrtum*, Wie ünciait, Gicero u. a. führen ^cfc^lrerbf
barüber. 3m Mittelalter fah fid^ Sutber fogar ueranlafjt,
eine .Schrift Don ^riinlic^eii unb geftoblenen SJriefcii- ju
orröffrntlic^rn , in ber er bie «erlebung be« «riefgeheim'
niffe« für eine Xobfünbe erflärte. 3m großen mürbe bit
^rieferbreebung unter äubmig XIV. unb Aarbinalftichelicu
betrieben, bie beim «arifer «oflamte ein eigene« „Cabinet
noir" eingerichtet Ratten, ba« in ber flunft bei Sricferbrechene-
teil* jura .foniglichen «latfir", teil* ju polttifehen ^werfen
oo« fiocbfte leiftete. Ten Öegenfab hieran bitbet eine «er«
orbnung ßubwig* XV., welcher bie UnterfrblagungDon «riefen
bureb «oftbcamte mit Xobc«ftrafe bebrohtr. ©in beutfehe*
«citenbilb ju bem „Cabinet noir" erftanb in bem fchwarjen
ftabinett, Welche« ber fäcbfifcbe «remiermimfter Öraf «rübl
(f. b.)in ^rr«ben unterhielt. ^t>n[idb^ ^uftitute fchuf ba« erftt
iranjöftfcbe ftaiferreich. 6tn Öcneralintenbant Napoleon« I.
lieft bei ber 3nDafton Serlind burch bie lyranjofrn täg=
lid) ca. 200O Briefe erbmben, nnb noch um bie «litte biefee-
^obrbunbert* tarnen felbft in bem freien @ng(onb «crlebungen
bei «riefgebeimniffe« burch flaatlicbc Machthaber bor. Die
Segenwart bat biefen Mifjbraucb befeitigt, in ollen Äultur=
ftaatrn genicfjt beutjutage ba« SB. gefefelirben Schub, unb
bit 3eitftrömung gebt babin, bie im allgemeinen 3ntereffe
aufgehellten Stu#nobmen ber llnoerlefelichfeit be« »rief»
Ktifimniiies mogiinjit finjuicnranifti. lyrrani.j
2. Solche 4lu«nabmen erfennt bo« beutfrbe {Recht an ju
pnften ber Strafverfolgung (f. b. flrt. «efcblagnabme unb
lurcbfucbung) unb be» Äonfur«berfabren». Ute Äoiifure
orbnung (g III) verpflichtet bie $oft» unb lelrgrapbcn
anftalten, ouf fln orbnung bei ÄontnrdgcricbtS alle für ben
«tmeinfcbulbner ringebntben Senbungen, «riefe nnb £e=
pefjben bem Sermalter ein^ubdnbigen, ber jur Eröffnung
berftlben berechtigt ift, mäbrenb ber Wemcinfrhulbner bie
^infiebt unb, wenn ihr 3nbalt bie Waffe nicht betrifft, bie
^vrauegabe berfelben oerlangen fann. „Tai öericht tonn
bie 'Jlnorbnung ouf Äntrag bed Öemeinfchulbnert nach
börung bti Jüermalter« aufheben ober befchranfen.' W>
Qefeben Don biefen ^luinahmen tonn Samiliengemalt bej.
2*ertrog*recht bie JBefugni» jur Eröffnung »rember £chrift=
ftüde geftatten, 311* Serlebung bed $riefgcbeimniffe8 ftraft
*o# bentfehe Srrafgefebbuch (§ 299) bod tiorfnbtirbe unb un=
befugte Eröffnen tterfchloffener «riefe unb Urtunben, bie
nicht jur Kenntnisnahme bti Zbdterd beftimmt fmb. Die
Strafe ift ©elbftrafe bi« tu 300 VI. ober Öefängnid bie
*u 3 SWonaten. t«i Xelitt ift «ntragdbelift. 3ft bie
drbtnbe jmar nicht jur ffenntnidnahme bcS 2 i)dUxi be
fttmmt, aber brrfelbe bennoch befugt jur (Eröffnung, fo ifi
er ebenf omenig ftrofbar, als wenn bie Urlunbe ju feiner
Ürnnrni4nabine beftimmt ift, er aber nicht felbft bie th
offnung ootnehmen barf. 3m lebteren ffalle liegt nur ein
i<erftofi gegen bie biijiplinare ober polijeiliche ober fonftige
«rrfchrift tior, »eiche bie Eröffnung einer onberen ^erfon
borbehölt, jeboch teinedtoeg« ein Angriff auf bad mit bem
«rief- bej. llrtunbengeheimni« bejeichnetc tbeelle ffletbtdgut
bti freien geiftigen «erfehri. Saher begeht ber Öemein--
fchulbner, toelcher bie nach ber SJorfchrift bed®*febeä bem«er=
Wolter jur Eröffnung übergebenen «riefe unerlaubt eröffnet,
nicht bad £eli« be« § 299. — tai Objett b*« Straj^
jehube« ift ba« berfrhloffene (oerfiegelte, OertTebte, eingenähte
unb bergt.) £cbriftftücf («rief, Jelegromm, fonftige Urfunbe),
gleichbiel Welchen 3nbalt#. gleichviel indbef onbere , ob eS
eine bemeifrrbeblicbe llrfunbe ift. Die 2t>at ift ba* bie
Henntuidnahme ermöglichenbe eröffnen. $er «orfo^ tnufj
auf ein folcfaeö gerichtet fein, ffiirb alfo nur jum ^Ivette
ber 3'cflörung aufgeriffen, fo fehlt ein wefentlicbe* SMert«
mal bti «egriffe«. «ollenbet ift ba« lelift mit bem 6r=
öffnen, nicht erft mit ber ttenntniänabme. — V*in ^oft=
beamter, welker bie ber ^oft onöertrauten «riefe ober
Ratete in anbereit alt ben im (Befeb oorgrfebenen gallen
eröffnet, ober einem anberen wiffentlich einefo(che^>anbIung
geftattet, ober ihm babei Wiffentlich ^)tlfe leiftet, wirb mit
«efangnU nicht unter 8 »lonaten beftraft (Strafgefebbuch
§ 354). Sie gleiche Strafe trifft ben Jelrgrapbn'beainten unb
iebe anbere mit ber «eauffirhttgung unb «ebienung einer
ju öffentlichen ^werfen bieneuben Xelegrapbenanftalt be>
traute $erfon für reebtäwibrige Eröffnung bon Xepefchen
ober Mitteilung ihre« 3"h«US <>« britte ober Weftotten
einer berartigen fcanblung bej. Withilfe bei berfelben
(strafgefebbuch § 355). läÜach ]
«rfeftaftm f. ^Joft.
»riefmaler f. «rief 9.
«rirfmtrtc, marrentunbe ^hilothelie), «p»rt»f poft,
•fd)«ltcrr -patiftit f ^oft.
«rirfftcUcr, «fttel f. «rief 7.
«rieftarif f. ^oft.
»ritftaube f. «oft unb 2a übe.
«rief «nb Siegel f. t>. w. lhtunbc.
«rirg, ehemalige« fterjogtum best fchlef. «iaftenhoufe«,
rntftanb al« 1348 «ole«Iaw. |>rrjog Don Siegnib (grft. 1352),
refignirte unb feine Söhne eine Abteilung Pornahmen:
«oledlawd jweiter Sohn Vubwig erhielt «. Seffen (Sntel
tfubwig(l«99— I486)erbte 1419 2iegni|; beffen Nachfolger
i. unter ßiegniü. 1495 erhielt «. fcerjog J?riebrich« I. Don
Uiegnib jweiteT Sohn öeorg I , nach beffen lobe (1521) ober
«.Wieber mit Stegnib Dereint würbe, bi« 1547 fteorg II.,
jweiter Sohn |>erjog Qfriebrich« II. Don ßiegnib. wieber
eine Nebenlinie «. begrünbete, bie fpäter auch ttiegnib unb
Sohlou erbte. SiefeSinieftorb 1672 mit ©eorg«3ilhelm
au«, Worauf flaifer «eopolb trob be« 1537 burch ^erjog
Jriebrich II. Don Siegnib mit «ranbenburg gefchloffeneu
&rbDertrage« Siegnib, «- unb Sfflohlau einjog. bi« 1741
8friebrich b. ör. biefe ©ebicte befebte. «gl. b. «rt. Schlefien,
©rfch-, unb «rünhogen, 8efrbicbtc Schlefien«, 2 «be. Öotba
1884-85. [S8.]
«rie«: 1) «reWftabt im breufj. «gb. «re«lau, 148 m
a. 9JI., am hohen ^ Oberufer unb an ber oberfcblefiicrjrn
LHfenbahn, gfabrif^ unb «arnifonftabt (2. u. güf.=«at. 4.
nieberfchlef. 3nf-=*flW- Nr. 51) mit febönen Aireben unb
«iaftenfchlofj. «on ben (1885) 18899 ftinW. fmb V»
eDongelifch, bie übrigeti tntholi|cb. «. btfibt ein «tnnnafuim,
eine lonbwirtfchoftl Schule unb eine «roDitiiialirrenanfialt.
S2P ber Stobt ba« Sehlachtfelb Don HWoHwib (1741). «rieg*
I (iJefchichte (urtunblich juerft 1234 ali «rjeg = [holjc«] Ufer
I erwähnt, al« rmta» Alto ripa 1250 ju beutfebem «echte au»;
6*
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84
$rienne.
gefcfet) betflid)t fid) im allgemeinen mit ber feinet £>en&ge. i
1428 unb 1430 mürbe ti bon beit £uffiten, 1501 burd) Uber«
irfjtrcntntung, 1507 burd) großes geuer unb gegen Gube
be* 3ahrhunbert* wieberholt burdj $eft h*imgefud)t( 1642
burd) bie Schweben unter Xorftrnfon, 1741 burd) bie
Greußen belagert. 1524 foll bie eifte ^rebigt nad) £utt)er«
Seljre ftattgefunben fwben. SBappen: 3 in einem SRiitfl
aufammengefd)(ungene Anfer, ton einem Gngel gehalten.
3Jgl. ©rünhngen, Urfunben bei Stobt 33., 33resL 1870;
Zemide, Xopograpl)ifd)e Sfjronit bet Stobt 33., 33ricg
1879. [gSBernidte]
IBriefl ob. 33rig, 33c,]irt«hauptort im fdjweij. Aonton
3Balli«, 684nihodj. an ber Saltine unb unweit bem 9if)one ge=
legen, Gnbftation ber Äb^onet^olba^n unb Anfang ber Sim=
plonftraßc, bon freunblidjem Anfehen mit 1200 Gin».
[®raf u. fieujinger.J
Stiegel, Sotfgang jtarl, Äomponift, geb. 1626, geft.
1710 Xarmftabt, Wo er {poffnpellmeifter war, fdjrieb
eine große 3»hl bon Äirdjenftüden unb Snfirumenialroerrrn.
flod) 17011 bcröffentlidjte 33. in ©ießen ein 20 btelftimmige
stummem ettthaltenbc« ffhorwerf .Setter Scbwanengefang".
»gl. Werber, Vcrifon ber Xonfünftler, 6 33be. Seipj. 1790
bi« 1814; SBaltbrT, Wufifal. Sej., ebb. 1732. [flrettfdjmor.]
SJriegcr, Iheobor, tutt^er. Ideologe pofitiber ftidjtung,
geb. 4. 3uni 1842 ju ©reifswalb als Sorjn eine» Elementar-
lehrrr«, erfuljr beim Stubium ber Ideologie an bei #t>d)
fdjule bafclbft ben anregenben Ginftuß be« jftrrhenhiftoritere
{Reuter (jefot in Böttingen) unb folgte, nad) längerem
Birten als Xojrnt fowie bann als Gstraorbinariu« in
|j«He, 1876 einem Stufe al« orb. $rofeffor für Jfinfjrugcfd).
nad) Warburg, Don Wo er im ^erbft 1886 in gleicher
Gigenfd)aft nad) Seipjig (als 9fad)f olger bes fdjon bamale in
beiifRurjeftanb getretenen D. Jcalmi« [f. b.)überfiebelte. Unter
feinen Schriften finb fcrtoorjtiljrben : Gontarini unb ba*
Stegeneburger AonforbienWerf, ©otha 1870; Aonftautin
b. (Hr. ole ffirligionepolitifer, ebb. 1880; Die angebliche 9War=
burger Aird)rnorbnung bon 1527 (ebb. 1881); Ateanber
unb Sutljer 1521 I. (ebb. 1884). SBon ben wäfnrenb bei
legten Jaljr aefjnt« publijirtru Arbeiten 33.« erfd)ien bie %Htt)x=
\a\)i anfänglich in ber 1879 bon ifjm mitbegrünbeten unb
unter feiner Webaftion erfr^einenben „^citfttjrtft für Äirdjen»
gefd)tdjte' (©otlw, SDerl. bon $r. Attbr. Gerthes). [3.]
Briegleb, $and flarl, bebeuteuber SProjeffualift, geb.
1. IRai 1805 ju iPnireutt», Würbe in Dürnberg Abbofat,
1842 orb. $rof. ber tRedjtc in Erlangen, 1845 in ©öttingen,
mar 1849 Ulitglitb ber (Srftrn hannbb. flammet, ftarb 5.
Sept. 1879. Seine #auptWerfr finb: Über rrefutorifd)e
Urfunben unb Gr,efutibproaeß, 2. Aufl. Stuttgart 1845;
Summatim cognosecre quid et quäle fucrit apud Roma-
nos, Grl. 1843; Joannis Faxioli et Bartoli de Saxof. de
Mimmaria cognitione, GrI. 1843; TRed)t«fälIe jum afa>
bcinifrbcu Webraud|, 2 Riefte Wött. 1848 — 50; Einleitung
in bie 2ljeorie bei fuimnarifdjrn ^rojeffe, i'eipj. 1859;
»ermifdjte Abtjanblungen, I. Qxl 1868. [Seidjtnann.]
SritBe, SSriel, befeftigte ^»afeuftabt in ber nieberl.
^robinj Sflb^ollanb, auf ber 3nfel Süoome, an ber SRoal«
mfinbung. mit (1883) 4562 Ginro. 93. ift gefd)id)tlid) betif.
tcfirbig al« 9uSgang«bun(t be* 80jäb,rigen flautbfe« gegen
bie fbanifdje ^errfdjaft, inbem ti am 1. April 1572 bon
ben äitaffergeufen erobert wurbr. 33- ift aud) (Geburtsort
bei Seeljelben Zromb, 331oi8 bon Xcdlong, be SBitte unb
Almonbe. [b. £etmftebe.J
I ©rienne (fpr. bräti) ober ©.Napoleon, nenerbing* 95.«
te--(Sf)4tcau, Stöbtdjen im franj. 2)ep. Aube mit (1886)
1872 Ginn»., befannt burd) feine eb>tnalige iJtilitärfdjule,
an wcldjer ber fpatrre Äaifer Napoleon I. in ben 3ab,rrn
bon 1779—1784 feine Stubien madde. 3)urd) bie Sdjladjt
bei 33. 29. 3an. 1814 mürbe S3lfld>er genötigt, fid) auf
33ar=fur'Aube jurüdjujieb/n. 33. mürbe bamali ganj
jerftört. Ilm bie Stabt loiebet aufjubanen, tjatte
ttapoleon I. 1200000 5rt8. au«grfe^t; bie Ausführung
würbe burd; bie 9Siebereinfe^ung bei 33ourbonen berljinbert,
unb etft burd) Napoleon HT. mürben mehrere öffentliche
©fbäube wiebet rjcrgcfleDt. Aud) lieft b« flaifer eine
33ronae> Statue be« etften 93onaparte als TOilitarfchüler
errieten. [33ohnhof.]
33., bas alte 33riona, wirb fd)on im 10. Sahih-
wähnt unb ift Sit be« befannten fiefchlechte« betÖrafen
bou 33., eine« alten, nrfprünglid) im yehnibetbanb« ber
Ojrafen bon Champagne, nachher bon fSfrantrrid) ftrhenben
lüuaftengefchlechte«, weldje« perft mit <?tb>tb (U04)
ben ©rafentitel führt, ©rharb« Urenret Johann (f. 11.
33. 1) würbe ftönig bon 3erufalem. Sein 33ruber SBalter
(f. u. 33. 2) führte bie gräfliche fiinie fort, welche in
4. Generation mit SBalter (f. u. 33. 4) erlofd). Iieffen
Sdjwcfter 3fabella brachte 33. bem Örafen SBalter
bon Gnghien ju, burd) beffen Gnteliu Margareta,
ftemahlin 3ohanu« U. bon Cüt)elburg unb Signa (geft.
1397) 33. an biefe« ^au« fiel. 3n 7. ©eneration erhielt
ftarl m. (geft. 1605) ben §erjog«titcl bon 33. 6t flatb
finberbe; feine Sd)toeftet ßuife heiratete 33emhatb bon
33<on, Jf>rrn bon Waffe}, beren iod)ter 8uife 1628 bie
©raffdjaft 33- ihrem ©atten, bem gtaatsfefrelär |>einridi
Auguft bon 8om<nie (f. b.) jubraajte, Welcher fortan ben
Xitel @raf bon 33- führte. 3m einzelnen finb ju nennen:
1) 3o^ann, Würbe 1210 burd) 33erinähl"nQ mit
Waria 3olanta, ber Stieftochter Äönig Amalrid)« II.
bon 3erufalem, ÄBnig bon 3erufalem, mußte jebod) bei ber
33erheiratung feiner lodjter 3fabella mit ftaifer ^riebrid) IT.
(1225) ju gunften berfrlben auf bie Stegierung berjidjtcn.
^ad)brm er im Sieuftc be« $apfie3 (Sregor IX. bon 1228 bie
1229 Währrnb gfriebrid)« U. Abwrfenheit im heiligen Sanbe
im f üblichen Italien gegen bie Staufer getämpft, übernahm
er 1231 in jtonftantinopel für feinen unmünbigen Srhmieger:
fohu 33albuin II. bie SHegentfchaft. 9H4r| 1237 ftarb er
in höh"" Alter. 33gl. 2Mfrn, ©efd). b. Ärcuj,jüge, 7 ©be.
«eipa. 1808-1832, 33b. VI; Äugler, «efd|. b. ihtujiüge,
33erl. 1880, unb bie Art. 3erufalem, Äftnigreid), unb
33bjantinifd)e« 9teid). — Gin llrenfel bon ihm, Staolf 1.,
war Gonnrtable bon granfrrid) unb (am bei einem Xurnier
in ^Jaris 18. 3on. 1344 burd) einen Sanjenftid) um8 l'cben.
Xeffen Sohn iHaolf II., Gonnetoble bon granfreid), Würbe
bei Grecb 1346 bon ben Gnglänbern gefangen genommen
unb nad) feiner Auetieferung 18. 9tob. 1351 Wegen £>od)>
berrat« enthauptet Gr hat feine 9iad)(ommen hinterlaffrn.
2) SBalter (Wautier), 33ruber b. bor., erhob i. 3. 1200
al« ©emohl ber Afberia (Albinia), ber Xodjter be« flbnig«
Xanfreb bon Sijilien, Anfprürhe auf bie Wraffdjaft Seccc
unb ba« ^ürftentum Xarrnt. 33on Snnocenj III. anerlannt,
behauptete er fid) im $3efifee berfelbrn burd) bie ftegreichen
Schlachten bei Gapua (10. 3uni 1201) unb Gannä (26. Oft.
1201); am 11. 3uni 1205 bom ©rofen Xipolb bon 33oh^
bürg, bem fräftigen Anführer bei bcutfdjen Xmpprn, welche
Sübitalien bem »eich« an erholten fugten, im Saget bei
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Sörigcmten.
Santo überfallen unb gefangen gtnommtn, «log er am
14. Sunt 1205 ben erhaltenen 2Dunben. Sgl. SBinfelmann,
Sbilipp b. Schwaben u. Otto IV., 2 SBbe. Seipa- 1873
biä 1878, n 29 ff.
3) ÜBatter IV., btt nachgebon« Sohn be* borigen unb
©tmahl Karia*. ber tochter bt* ÄÖnig* #ugo boit Sbbern,
mürbe 1244 in btr Schlacht bei 3affa gefangen genommen
unb brm Sultan bon Agtobteu ium ©efebent gemocht, bei
ihn jur Sühne für bie fighptifchen flaufleuten jugefügten
Setiufte toten lit§. Sgl. 3- bt 3«>inbillt, Histoire de
St Louis, 6ä. par N. de Wailly, Sari* 1873, chap. 102.
103. §§ 527-538.
4) SBalter VI., ürrnftl be* botigen, teurbt 1326 bom
Äöntg Äarl bon Neapel jum Statthalter bon gftorenj ct.
naimt unb erhielt 1342 bie ©ignoria bafelbft auf Sehen*.
ytit; 1843 burd) einen iüolf->auffianb berlrieben, hat et
in franaiftfdje 2>ienfte unb fiel al* £onn«able 1856 in bet
Stacht bei Soitiet*. SJtit ihm etlofd) ba* ©eftblecbt.
[£• Äobl.]
Crieuj, grofje* SJorf im fchWeij. Jcanton Sern 604 m
ü. 2R. am 14 km langen unb 8»/i km bteiten S.er»Sre ge»
legen, bet neben büftern ftelfenufern auch parabirfifdj (cböne
etttttn barbietet, fo bit rtiatnbt Sucht unb bit 3nftln
bon 3f'Utoalb, bit prädjtlgen ptte be* ©iefjbache* unb
ba* malerifd)e iJtinggcnbcrg. 93., faubet unb teinlid) in ge>
fdjüfcter Sage unb überragt bom fallen, jeboch au*fid)ts=
reichen Rotdorn (2351 m\ mt 2605 rtf. «nto., ift
tnfang*ftarion bet Srünigbabn (f. b.) unb ein $auptptab
für bit berühmte Jpolafchnifcereifeigent Schult) unb Siebling*=
ouftntbalt bet OTaler. Auch al* Suftfutort ift S. beliebt.
[®raf u. Senjinger.]
Stier ffrttf (jpr. breier trieft 9ctbtnflu§ be* ©abannab
im notbamerif. ©taatt ©eorgia. ftitt am 3. SRarj 1779
Sieg btt Cnglänber unter Sreboft übet bit Rorbamerifaner
unttt General Äff). [Sben]
Bricrleu (|pr. breitli), 3} en ja min, engL SolBfchrift»
fteHer, geb. 26. 3uni 1825 ju grait*mortb in Sancafhire,
lebt in Slancbefter. ßr blieb bem ©efebäfte feine* Sater*
bi8 1855 treu. Rachbem aber ftin bichterifrfjer Srftltngd-
Bttfud) „My nncle's garden" 1849 geglüeft mar, manbtt
et fieb allmählich ganj btr ©cbriftfielltrti ju unb gab eine
Zeitlang ba* Journal of literature, sience and art berau*.
3m übrigen bcröffentlicbte er tint grofje Anzahl bon £r>
yiblungen, Öuftfpielen unb Biebern, bon meld) ttbteren ein
teil in ber SRunbart bon Sancafbire abgefaßt ift. Sie
aüe jeichnen ftd) burtb gefunben Sinn, Iftnfadjbeit ber
Sarfttüung nnb fteUeuweife burd) gtudtieben Solteton au*.
%a btfannteften ift bon ib,m gemorben Our old chtinney-
nook, a Christmaa story, ntutfte Slufl. 1872. [bt.]
Sritrl») $iD, gietfen in btr engl, ©roffdjaft Stafforb,
3 km WO bon Stourbribge, mit Jto^lengrubtn, (5ifen=
Sirletrien mtb (1881) 11547 6inm. [^fbrnottb.]
8rit§, nngat. Stobt, f. IBrejnöbdntja.
Briefe», ©tabt im brtufe. Sgb. 37taricnmetber, Äreiit
Um, 85 km DSiD bon Äulm, an ber Ib/orn«3nfterburget
«ifenbabn, mit ttmtogericbt unb (1885) 4660 Ginm.
Bricac, Saint« (fpr. fing>bridX lat Sanctum Briocum,
^«tbtftabt bee franj. <ltp. 60ted>bu--9lorb an ber *ab,n
farti=a?reft gelegen, ©ij} ber JJebartemtnt«beb,öroen unb
w»i Bifdjof*, b^at ein Ober> unb ein ^anbelSgeridjt
wb »erfdjiebene »iffenfdbaftlidje ttnftalttn. 5t..iö. liegt
af brm retbten Ufer be$ «Puet ^liiffe«, ungefäbt 8 km
bom ttuSflufj beSfelben in btt Sudjt bon St.«95. ^itr
finbtt ftdj 5B.3 ©orb.aftn, te 8egu<. JBon monumentalen
Sauten beftht S. nur eine fdjmerfdOige Aat^ebrale au9
bem 13. 3abrb. ®. ^at (1886) 12435 (Sin*., bie 3nbuftrie,
Setlianbtl Xttamentlid) mit Gnglanb) unb bebeuttnbe $o<S)<
feefifdjerei betreiben. [Sobnbof.]
Srigadj, einer ber beiben OurQflüffc ber £)onan, f. b.
Srigabe (frj., ital. brigaU, »ottt, ^eerfdjar, b. ital.
brigare, fr*, briguer, fid) eifrig [bef. mit ^ilfe anberer] fid>
um etmae bemerbtn, eifrig (heben, fheittn, b. mlat. unb
ital. briga, fra- brigue, Semttbung, Sorge, Sanf, Ilmtriebe
[Slur.], Hnljang, Sartti) ift in foft aUtn «rmetn ber
9leu)tit ein au* mehreren 9tegimentem be^m. SataiQonen
einer SBaffengattung befteb^nber Iruppenberbanb. 3m
be utfeb/n fttttt gibt e4 3nf*"*ttrie=, ÄobaHerie«, unb f^e^
9rtiQerie<S.n, bon btntn bit ber 3nfonterie unb %tlb
Sriiarrie ber Siegel nad) au3 2, bie ber Äabaßerie au*
—4 .iicgimcntcrn juiammcngc leyt finO, nn Der opipr icott
SB. fttl)t tin ©entralmajor ober Obtrft ali S.«Aommanbtur,
toeldjem bie taftifdjt btj». te^nifdje «u*bilbung ber SB. unb
bie ÄontroHe über bie öfonomifdje Sermaltung btr Srupptu,
bei ber 3«ianterie aufjerbem bie Stitung bed jäb,rlid)tn
Su^ebungdgefcbaft* obliegen. Sfür bai ®efed)t bat biefe
©inteilung ber Artillerie leine gröfjert Sebeutung, »eil bei
ber ^(obilmadjung bie Abteilungen bejm. Satttritn ben 3»s
fanterie-- unb Aabatlcrie-Xibifionen, fomie ber Storps
Artillerie jugeteitt unb bedbalb im ©efedjt meiftenS örtlich
getrennt merben. Sie au* 2 Regimentern ju je brei
SBatatttonen befteljenbe 3nfanterie>SB. tritt im ©tfcdjt
heffenmeife ober flügelmeife auf, b. b. fit ftellt beibe SHe»
gimenter hinter einanber auf, inbem jebei Regiment ein
Sreffen unb ba* hinten ftehenbe bie SRtferbe be* im erften
Zreffeu fechtenbtn anberen Regiment* bilbet, ober beibe
SKegimeuter fämpfen neben einanber al8 rechter bejm. linfcr
01ägel unb iebe* für ftd) eine Sieferbe an*fd)eibtnb. ahnlid)
btrmtnbtt bie ßabaderie SB. ihre Regimenter jur Attade.
3n fremben Armeen ift bie 3ufamtnenfefeung ber S. ähnlich;
nur finb bie meiften au*länbifd)en 5B. Formationen etma*
ftärftr wie bie unfrigen. — 3« ^heufjen bilben fämtlicbe
8anb = ©enbarmtrit'Dfft jiert unb Canb^öenbarmtn ein«
Srobinj tint ©tnbarmtrit'SB., meld)c unttr bem SSeferjI
eine* Srigabitr* (Obtrft, Oberftleutnant) fttbt. [b. Raffel!.]
9ür bit beutfd>e ArttÜerit fttbt tint ntut Formation
bebor. [D. Ätb.]
Srigabt'fnrgevn (fbr. brigehb |brbfd)'n, b. lat. Bür-
gere, emporrichten: ßbtturg), SBrigabe=Arjt im englifdjen
^eere bom fRange be« Oberftleutnant*, entfpridbt feiner
Sangflellung nad) bem Qfleet - furgeon (f. b.) ber englifchen
flotte. 3um engl. ©anitüt*forp* jfihltn 50 SB. [£. 5r*lidj ]
©riganten (Brigantes, ßp/yovrtf), ba* mächtigfte Soll
be* rbmifchen Sritannien, toelche* bu«h bit gange Sreite
ber 3nfel 91 bi* jum antoninifchen aöatt (f. Antoninu* 1)
mohntt. 6* jtrfiel in mehre« ©tämme, bie jtbod) bon
einem ft önig beberrfcht murbtn, unb tourbt unter ^>abrian
(117—138 n. €hr.) unterloorfen. 3b,re 4)aubiftabt mar
Ebur&cum. ba* beutige Dort. Sgl. Xacitu*, Agric. 17.
Sriganten (fr)- brigands, ital. briganti, b. Abj. brigante,
urfpt. S«ri. St"f- b. brigftre, f. Srigabe), SHdubcr obtr
3rreibeuter. 3u«ft legte man biefen Warnen ©olbtrupprn
(bgl. mlat. brigantes, leicht« gu&boll) btr ©tobt S<»ri*
I mahrenb be* Sommniieauffianbe* 1358 bei, meldjt burd)
I ihr wilbe* Raubtn unb SRorben btm fflort bit üble Sc
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SSriganticr
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beutung tmrft^afftrn. Statin erbirlt eS ganj dhnlidje ©*»
bcutung wie Saube, SBanbiten ([. b.). [». Äaldftein.]
©rigantitr f. Brigantinus Ucua.
Orift«Btliie(itQl. hrigantino, P. briganU. ®rtgonten, f. b.
urfpr. f. p. W. Waubfdjiff), eine iBriggart brö Mittel»
mrereS mit ^olarfrrtalelung (f. b.). SRarfen unb Stengen'
roontrn frhtru.
BrigantinvN lueas (alte Citoqx.), brt heutige iBobenfre
(i. b.), genannt nach bem SüotfSftamm brt Srigantiet,
eine* $meigeS ber Sinbelieier, btr im heutigen iBregeitaet
ifitolbe wohnten.
Brlgantlom (alte öeogr.) f. SBregenj u. »rianjon.
tSrigi (bän., fdjtoeb. brt brigg. engl, brig; vielleicht
abturjntig Don ^Brigantine, f. b.), jWeimaftige* Sdjiff, an
beiben SRaftrn gleichartige Stengen unb ftaaen fühwnb.
£er Wintere 3Jtaft ((Srofemaft) führt ein grofjrd ßaffelfegel
(SBriggfegel), unb bei biefee Segel an ber Untetfante
fpannrnbe Slaum Reifet bei »riggbaum. 2)gl. SBrmaftung.
8JfiflB*(3?tiggtu8), $enth, 9)latbrmalifrr, geb. um
1556 ju 2Darleto=2Boob bei ftalifar, geft. 26. 3an. 1630
in Cjforb, anfangs ?j?rofeffor ber iJJotf>rmoti( am GJrafham
College in ßonbon, feit 1619 ^Jrofrffor bet «eometrie an
ber Untocrfttät Orjorb, Ijat fid) befonberS burd) Einführung
bei gemeinen (brtabifchm) Sogarithmen perbient gemacht,
ftadjbrm juerft Sorb ftapier 1614 ßogarithmen eine*
anbem SbftemS ber5Rentlid)t blatte, etfannte SB. bie 3roetf >
mafjigfeit bet SBahl bet 3eh,n als 9SafiS unb gab 1618
in (einet Logarithmorum chiliaa prima eine erfte ^tobe
feine* Stiftern«, 1624 aber peröffrnttidjte et u. b. t.
Arithnietica logaritlimica bie auf 14 $ejimalfictlen be»
rechneten Sogarithmen atlrt Rahlen Hon 1 bis 20000 unb
Don 90000 biS 100000 (2. Hüft. p. ©lacq, @ouba 1628);
feine t»on (Skllibranb berauSgcgrbrne Trigonomctria bri-
tannica, ®ouba 1633, rntbält bie Sogatitbmen ber irigo
nomrtrifchm ftunttionen in £unbertftelgraben fortfehreite ub.
Ü)gl. SogaritbmuS. [Örftfchel.]
»rfnbam Sotitig. (fpr. btigem) f. f)oung.
8r ig bell« (itat-, P. briga. 3««'. Streit), eine italienifdj«
•ibaraftrrmaSte. au* ber fid> bann bie SBrltrarao, Scapino,
'Dt rjjetino, (Srabrlino, Sganarene unb Waäcarillr ritt:
widrlt babrn. £er urfprünglidje (Tbarattrr war bet
eine« Sdnufen, bet feine Sdjlribtigfrit untet ben Samt,
pfdtdben bet £öflicbfeit unb 3u'taul'd)'f't SU betbeigen
»erfleht; baS urfprünglitbe Äoflüm: eine üirmelweflr, weite
SBeinfleiber mit @urt, worin ein fcotd) ftrtfte, ein OTantel,
ein müfeeuartigrr^ut unb eine oliornfarbigr ÜJiaöfe . [$rölfj.]
Srighanfe (fpr. brigbauS), ftabrifflabt im ffirft ÜKibing
ber engt. ®raffd>aft $orf, an ber Cifrnbaljn Wandjeflet'
SrebS unweit fmbberSfielb mit (1881) 7964 GinW.
»rigbt (fpr. breit): 1) 9tid)arb, Wrbijiner, geb. 1789
ju *ttftol. geft. 16. tej. 1858 jtt 2onbon ali praftifther
«rjt unb «etjrer ber patljologifdjen «natomie, einer ber
jdHuifiiinigflrn engl, ^rjte ber Urujfit, bem bie Webijin
tvidjtigc ffntbrdungrn banft. lie briPorragrnbftr ber«
irltrn ift jene ber «bt)ängigfeit br« eiwrifujrtjalte« im
tarnr Pon einer ^rfranfung ber 9cierr. Dtefe Srftanfung
iütjrt bt4 b,r«tr brn tarnen ibred *5ntbeder§ (¥rigbtfd)c :
^tirrrtifranftKit). Seine ^ablreicben «uffdjfe würben 1861 i
von ber 9tew Spbintjnm Socirtp in Üonbon in einem |
#anbe grfammelt unb herausgegeben (Ölinical memoire ic.> 1
Sgl. 2Bernid)'£irfd), SBiogr. Sei- b>rtoorragrnb. Ärjtr,
I 573. [Alrinwäd)tet.]
2) 3obn, engl, ^olittler, geb. 16. 9toü. 1811 ju Öieen^
banf bei 9iod)bnle, al3 Sob^n einer reidjen ju ben Cuäferu
geb.Örenben grabrüantenfomitte, trat, felbft Sefi^er grofjer
SBaumWollmanufatturen, 1843 für Surgam unb 1847 für
2Rnnd)eflet inS Unterbaue. HlS f^rrunb unb Hn^ängn
6obben8 War er einer ber eifrigften Sorlämpier brt 9le=
fotmbewegung,ber?lnti--ffornla»=Veage unb ber aufbebung
ber ftatiigattontafte. 1854 madjte et CppofUion gegen
„bie ariftohatifdje 3ntrigue" bei ruffifd)en ÄriegrS unb
Würbe beebalb in OTantbefter unb Sonbon in effigie brr<
brannt. ttud) War er infolge feiner aufretbenben Hg^i-
tationdth^itigleit an einem ftbtoerrnSrtbrn bet (üeb^irnnerben
erfranlt. So jog er fidj jnnädjft jurüo!, Würbe aber 1859
für Birmingham wiebergeWäljlt, bai er fritbem Pertritt.
1868—70 ^anbeWmintfler in Ölabftonei) ffliinifterium,
nahm er 1872 feinen Sifc aU „unabb^Ängiger ßiberaler"
im Unterbau* wieber ein. 1873 ttat et all ftanjler be«
^»erjogtum« «ancafter tni flabinett GUobftoned ein, mit
beffen SRüdtritt 1874 aud) er wieber auf bie Sänle ber
CppofUion überfiebette. 3m 9lpril 1880 Pon ©labftonr
auf feinen früheren tyo\ttw wieber berufen, fdjieb er mit
einem $rotrft gegen ba« SBombarbement von «lejanbrien
Juli 1882 auS ber [Regierung aus. ftud) jefct (ämpfte
et nod) unabläffig für ^arlamentSreform, (hwetteruitg
brS ©ahlrrtbte unb (Sinfühtung beS SaQot*. iln ber
Sieformbill Pon 1884 bat et hertorragrnben Anteil gehabt.
Äud) für bie ^manaipation bet 3«ben, für irifd)e Unter=
ridjt«. unb Sanbreform, gegen ^ibeifommiffe, Staatetirdje
unb Oberhau« trat er jeberjeit ein, meldje rabifalrn 9Iei>
gungen fdjon iHuffell 1846 abhielten, ibn in fein Aabinett
aiifjiine^men. Seine iBelämpfung ber imperialifrifdjen
3ntfrpentionepolitif trug Wefentlid) mit jur Sd)äbigung
ber Wadjtfteüung (SnglanbS bei. 1886 trennte er fid) »on
öUabftone, inbem et fid) gegen beffen £omerulebill erflärte;
feitbem fi^t er auf ben SBAnfen ber rabüalen Untoniflen
in ber «ruppe ef)ambeTlainB. 3m 9loPember 1888 er*
Itantte er fo f(hwer, bafj fein lob erwartet würbe, [p. fBS.]
IB. ift ein ^Repräsentant, ia ber Chorführer ber futjfidj-
ttgen englifthen Prdmerpolitif biefed 3ohrhunbertS mit
ber ^eoife: 9iad) und bie Sintflut! Cr benuhte bie rabi>
(ale Strömung, welche fid) ber SieformbeWegung anfdjlof},
um ber bisher b^errfdjenben OJefeltfdbafteflaffe ber Öentrtj
mBglid)ft Piel abzugewinnen unb feiner ©efellfd;aft*Uaffe
i)U}iiWenben. Xenn bem fflt bie „iltbeitet* fo fräftige
iReben tjaltrnben S5olf8tribun war eS fcbliefelidb bod) bor
allem um brn Ginflufj ber (Srofiinbuftrie auf bie Regierung
unb um ihre 9luSnubung beS engliid)en 9BelthanbeU burd)
bie fJreihanbeUleimrute au thnn. Der tbeoretifche 9tabi!ali«=
muS ».S hat fofort ein 6itbe, Wo er bem ^ntereffe ber beati
po&sidentea ju nahe tritt Unbrlümmert barum, wie btr
ftrofsmadjtfteüung (SnglnnbS in ber 3«lnnft erhalten werben
tann, rebet er jwar ale Dualer unb aU «rofjinbuftriener
gegen jebe (rirgrrifcbe Haltung, nid)t nur j. SB. gegen ben
fitimfrieg, fonbern aud) gegen bie auS bem griunben eng-
lifdbrn ajottftftnn herPotgegangene Jeilnabme für bie ame-
ritanifdjfn Sübftaaten. aber als 6ng(anb für frinr unrnt
fdjirbrne Haltung in ber aiabama=3rage bie 3"h» bejah Im
follte.fcbrieber feinen offenen S9rirf grgrn ben |)an Ire Übermut.
Cbenfo Wrnbrt fid) fein firdjlitfaft {Kabitaliemu* nur gegen
bie Onftitution ber englifdjrn Staat*tird)e. I?a* öl)riftrn=
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87
SÖviUantgelb.
tum an fid) toill ber Cuäfet «polten feljen, fdjon weil et für
feie Blaffen bif ©eföhtliddeit be« ©egenteil« einfielt. Die
ginlobung «u bet tepublifaniicben Delegirtenberfammlung
in ©irmingham (12. Ulai 1873) leimt et au8 Opportuni»
lategrünben ab. ©o (ommt e« aud), bog bet praltijche S.
trob fein«« tbeorrtifeben ftabifaliämu« fid) t»on ©labftone
getrennt hat, toeil et einfielt, baf} bie roahntoibige ©olitif
be« eitlen alten Warnte« ben ganjen ©taattbeftanb unb bie
ganje fdjöne ©eute bon 3o^^«nbetten ingrage fietlt. [-in.]
3) ©it 6b.atle« Zitron, engl. (Helrtifer unb Dele=
graphem3ngemeur, geb. 1832, juetft bei bet anglo.irifd)en
ielcgraphen.Äefellfchaft, bilbete 1856 mit ftielb, ©rett unb
®b,ite^oufe bie „«ttantic lelegrapt) 6o.", um ein flabel
jmijdjen Sutopa unb Simerifa ju legen, gür feine Xfyitigfeit
hierbei »utbe et geabelt Später hat et bie Äabellegungen
in SBrftinbien geleitet unb fich burd) eine Äbr>anblung übet
ftormallvibcrftänbe berbient gemacht. [£— «.]
©riflbton (fpr. bteit'n): l)frü>t ©tigbtbflmflone, 80 km
© bon flonbon, in bet ©raffdjaft ©uffc* am ff anal, im
ffnotenpunft bet ©ahnen 8onbon=©. unb #afring»'©.
©ort*mouth gelegen, teirb gegen unb O. bon bem
bob/n ftreibe-SRüden bet ©outb, Dorun* umgeben unb et»
ftredt fid), einfd)lirfu*ich bet ©orortc ffemptohm unb £obe,
etwa 7 km an bet ftüfle entlang, §ier befinbet fid) eine
großartige, 6 km fange ©rontenabe ffir gnfjgänger unb
SPagen, bie ftellenweife auf ca. 20 m hohen ©lauern tut)t.
©. bcftefjt faft burd)gängig au* neuen unb eleganten
6trafeen. ©läfecn unb ^erraffen. #rrbotragenbe ©auten
ftnb bet Von ©corg IV. erbaute ©abittou, in inbo=
rhinefifchem ©eifchftil, 2 fdjöne, 360 m in bie See hinein»
ragenbe ffettenbrüden («.©ier«"), ba* 1872 eröffnete «qua--
rium, ba* bebeutenbfte bet SBelt; ba« SRattjau«; bie grofjc
Warfthalle; 80 ffirdjen, unter benen iebod) nut eine alten
tümlirhe, bie au« bet 3eit £einrid>« VII. ftammenbe
9lifola«firehe ; wht reiche ©aläfte; biet* milbe Stiftungen,
wie ein ©taifenhau«, eine Iaubftuntmen=9lnftalt , eine
©linbenanftnlt. [flfhroortb,-]
Sie ©ebeutung bet ©labt, tvelaV (1881) 128407 (Sinn?.
fällt, beruht ganj auf thter €igenfd)aft al« ©abeort,
bie baburd) begünfiigt rourbe, bafj ©. ber Sonbon am
nädtflen (74 km) Itegenbe ©unft bet ffanalfüfte ift. Die
3ab.l bet wirflirben ©abegäfte fibetfieigt iähtlicb, 80000, ba>
neben biete ©affanten unb ©onntag*gäfte au* Sonbon.
$er ©ttanb ift fleinig, ber ©3rllenfd)lag ein fetjr mächtiger,
ber ©aljgefjalt bet 6ee ein %o\ftx; bie Demperatur be«
■rffira^fro injiratitt irntircnD per ■rnoqatum in Der .nfgri
jtoifdjrti 15 bi« 18° C. Die brei ©aifon«, meiere im
Saufe beS 3at)re« ftattfinben, »erben je nad) bet Seit bon
üf riaiirorncti .uiniion Orr ^fUüitfriing pqiinjt. «rrjLin
feit 1750 ift S$. aU ©etbab txfannt unb empfohlen. Coui«
$f)ilipp, bei lf)rone# beraubt, betlebte Ijiet feine legten
Zage. Sgl. 3Hatpb,erf on , Our baths snd well», Sonbon
1871, p. 100; ftUdtfig. »äberleiifon, Seipj. 18S3, ©. 306 ff.;
^abodp, Dictionnaire du baigneur et du tourist«, $ari«
1888 6. 72. tölfdjftg.]
2) Gin bietbefud»ter £eeort an ber Citüfte bet ^Jort
WttipP'^Pai, 5 km ©0 bon Wclbournc (6200 ginn».).
Btiflbtfdje «ranfbeit, f. b. ro. ^Rierenent^ünbung, f.
*rigb,t 1) unb 9liereufranfl)ritfn.
Brigitta f. ^Birgitta.
Brigtttcnan, ^otott bon Sien, f. b.
©rifltttenorbe» f. fflitgittenotben.
erigupltd (fpr. brinjol, lat. BrinoniaX ©tobt im ftanj.
Dep. Sät mit (1886) 4927 (Sin»., Sib bet Untetpräfeltur
be« Srronb. SB., fct ein Cbergeridjt, eine ^anbel«tammer,
eine SBibliot^el ic, 33. liegt auf bem fcbtjana, eine* ^ügel«
in einer fruchtbaren unb fdjönen ©egenb unb ift ^übftb,
gebaut; midjtig burd) beit ^>anbcl mit Ctibenöl unb gc
trodneten Pflaumen (Brunei be 58.). 99emert>n«tt>ett ift
ba8 alte ©djloB bon al» früherer Sommetfife brr
trafen bet groben« unb bae Seminar, roeld)e« in einem
alten ^>aufe be« 2emplet>Crben« au« bem 13. Sa^tb^ Pcfj
befinbet. [SBo^n^of.]
»rib,aöpatir 33tamana«pati (ian«(t. brba»— , brah-
manae— Öcnctioe bon brh unb hrahman, bgL iBta^manen
unb pati=noa*c— , .Jperr be«©ebete«, be« Opferfegeu«')
b/iftt eine in ben teligiöfeu Stebern bet inbifd>en tttiet
genannte ÖottVit. *• gilt al« Cpferet unb ^tieftet bet
©öttet unb fctjüfrt ben frommen gegen aDetlei Unbifl.
Sin 33einame be* 93. »|>ett bet ©ttjaren* (ganapati) tief)
au« tf|m in ber fpäteren 3*^ ken elefantenlöpftgen Sott
bet ©eiS^eit, ben ©ofm Qitoai, ©anrja ober ©anapati
entfteljen. Der 9Jame 9. blieb aufjerbem bet fpüteten
Wbttjologie aU flame be« Planeten Jupiter. Sgl. fl.
Ädgi, Der «igbeba, 2. «ufl. Üeipj. 1881, 101 u. bie 9loten.
[©rünroebeL]
©ribueg«, ©täbir^en bon 4200 (finto. in bet fpan.
$>robinj ©uabalajara, 28 km 910 bon ber $robinjial=
b,auptftabt ©. am lajuTia, Sib eine« 33cjirf*gerid)t«, toirb
bon bieten fät ba« alte SR^igufa gehalten. ^>iet fiel
bet bcrütjmte engl, ©eneral Oamc* £tanb,ope mit feinet
Srricrcgarbr nad) tapferer Sertcibigung gegen bie Uber»
madjt 5j)b.ilippJ bon Slnjou unter 93enbonte 1710 in ftaiij.
©efangenfdjaft. [Wein-]
Srifett (aud ftanj. briquet, briquette, eig. 3>egel, 33ad»
ftein) f. ^eiimatetial.
8JrifoIfcb.uf} (au« bem fjranj., bon beutfdj bred)enX eine
früher im i$eftung«lriege gebräiicbtid)e ©d)uf)art, bei ber
ba« ©ejd^ofj ba« eigentliche 3iel etfl nad) bem Sbpraden
bon einem anbern ©egenftanb CJJJauet k.) traf, (»otjne.]
Cril: 1) TOatttjau«, nieberl. 2anbfcbaft*malet, geb.
1550 in ^ntwetpen, toanbette ftüb, nad) SRom, too et in
ber ©ala bucate unb in bet Sibliottjet be« JBatifaii* lanb^
fd)aftlid»e Ofredlen matte unb 158t fiarb. 2) 5paul, ber
jüngere ©ruber be« bot., geb. 1554 in 91ntroerpen, geft.
7. Oft. 1626 ju JRom, folgte 1574 feinem ©ruber nad)
9tom unb entnadelte ftcf) tjiet untet beffen Seitung an ben
?ltbeiten be« Sattlane ju einem tüd)tigen ßanbfdjaftet.
©bätet übernahm et felbftänbig fflt ben Satetan, bie Äird>en
©ta. Gäcilia unb ©ta. IRaria 2Jlaggiore unb ben ^alajjo
9tofpigliofi bie ^erfteQung betotatiberSanbfd)aft«maleteien,
bie anfang« an einet gewiffen Übetfüaung unb aüjugroBrr
©unt^eit litten, roäljrenb er fpätet untet bem Sinfluffe be«
fteieten breiteren ©til« 3lnn. Cattacci* ju größerer ftlorheit
1 unb Stühe hinburd)brang. ©gl, Holtmann u. ©Joermonn,
©efd). b. UlaUrei, III 885 bi« 387. [Rüther.]
»rUetto« (©rileffo*, alt. ©eo«t.) f. «ttifa.
»tili, f. b. to. ©tattbutt, f. tylattfittr.
©riKant Qpt. brij . .) f. Sit. Diamant unb 9lrt. (Jbelftein.
©riBant, Äartenfpiel, f. ©äd)ter.
Brillant« (ital., Wuf.), ßlänjenb, hetborftechenb.
©riOantfeuet f. geuetteerfetei.
©rtdantgelb f. Sabmium.
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JÖritlautflriin.
88
©viUenofen.
iBrillantgrün ober Ätljtjlgrün f. Anilin I 4.
©riflanttne (frattj., f. briHiren): 1) ^olirmittet ffit
Wetott unb ©la8, f. ^oliren; 2) flo8metifum au8 9titinu8«
öl, ©Ibrerin unb parfümirtem ©pirttuS.
ftrillautfUffe ftnb fdjwere ©eibengewebe, weldje auf
einem Hon 2aft ober ©roS bt Jour« gebilbeten Örunbe
bamaftil)nlid)e flJtufter jeigen. [fiübide.]
8riflat'<5a»artN (ipr. brija'&awaräng), Äntbelme,
fxona- ©dbriftfteller, geb. 1. «tpr- 1755 31t SSelleb, Würbe
1797 ©efretdr be8 lireftoriumS, 1800 unter bem flon=
fulat SJtitglieb be8 Äaffation8l)ofe8 unb ftarb 2. gebr.
1826. ©ein £auptwerl U Physiologie du goat flJarU
1825, fritbem in mehreren Aufl. erfdjienen unb tn8 $eutfd)e
ttberfeüt bon 6. Sogt, 5. Hüft, «raunfdjweig 1888), eine
pb,Uftologifd)e Anleitung irim ©hibium ber Xafelgenüffe,
ift Doli $umor, in eleganter Sprache gefdjrieben unb ben
^arifer ©aftronomen gewibmet. [9?ebren8.]
Brille nennt man einen jum ©d)ufee ober jur 5Bcr=
brfferung be8 ©eljoermögcne fonftmirten Apparat, Wrldjrr
aud jWei bor bir Äugen ju fefoenben ©laefdieibrit beftebt.
liefen 3^lfc^fn fiitfprrrtji'nb unterfrijeibet man awiidjen
Sd)uh=58.n unb Äorreftion8=9?.n (b. b,. fotet>rtt SB.n, weldje
geWiffe ftetjler bed ©elwrganes brrbrfferu). $>ie Sd)iifo =
9J.n befielen auB weigern ober aul gefärbtem, blauem ober
grauem ©lafe, unb beibe ftflädjen berfelben ftnb paraQel
gefdjliffen; am AWctfmdfjigfteii ift eS, ben ©läfern ber
Sd)ujf <lB.n bie gform eines W)rglafe8 (9Ruf d)e(form) 311 geben.
2>ie grauen ©djitfegläfer fiub ben blauen unbebingt oorju=
jietjen. 3&äf)renb bie gefärbten ©d)u(j*S}.n Ijauptfädjlid)
baju bienen, bie 3>ttenfität be* Sidrteä ju bämpfen unb
beStjalb entu?eber ton (ranten Äugen benujjt Werben ober
gefunben Äugen a!8 ©d)ii|5 gegen ju grelle IBeleudjtung
(©djneelidjt u. bergt.) bieneu, werben bie ungefärbten, weiften
©d)ufe:£B.n bei foldjen Arbeiten gebraucht, Welche burd)
herumfliegen frember Äörperdjrn, wie j. ©. bei ©d)loffer=,
©djmirbearbeiten u. f. w., baä Äuge grfäfjrbrn tonnen.
$iefe Untere Art bon SB.n fann man ftatt au« ©los aud)
au8 ©[immer Vrfiellen. S)ie .Korreftion8=ii*.n werben je
nad) ber Sefdjaffentjeit be8 ju forrigirenben ^uftanbr« be§
AugeS oerfdjirben geftaltct fein muffen. 3'" allgemeinen
untrrfdpibet man fonbe; gefdjlif fene SB.n ©läfer jur
Äorrettien bon 2Seit. unb Überficbtigfeit , fonfap
gefdjliffeue jur Äorrrttur ber Aur}fid)tig(rit; 6b=|
linbergläfer jur Äorreftur bed Aftigmati8mu5 (f.
Äuge 4); priämatifdjr ©läfer jur Äorrrttur grwiffer
gfunttioneftörungen ber äuftern Augrumuefeln. Xie
fonörr, unb fonfab grfdjliffenen SB.n>©läfer finb meift
in ber SSßeife IjergefteUt, bafe beibe Ölaöfeiten, bie oorbere
unb bie Wintere, in ber gleiten Söeife gef^liffen finb; ber>
artige ©Iäfer nennt man bifonbege ober bifontaoe;
ift nur bie eine Seite ge|d)liffen, bie anbere aber niri)t, fo
b,eifjen berartigr ©Iäfer planfonoege ober plantontaoe.
^a aber bei foldjen ©löfern fid) gewiffe optif^e erfdjri=
nungen (fpt)ärijd)e Aberration) ftets geltenb inadjen, fo
»erben biejelben im allgemeinen biet Weniger ju 3?.n br-
nufet, wie bie beiberfeitl grfdjtiffenen ©Iflfer. Sinb bie
beiben Seiten be8 ©tafee »erfdjieben gefdjliffen, bie eine
tonbej, bie anbere fonfa», fo b/i§en foldje ©läfer Uten i» Ten
ober periftopifdje ©Ufer; ttjre iüerWenbung fallt mit
ber ber bitonfaben ober bifonbrren ©läfer jufammen.
^nblid) t|at mau and) ©Idfer, Wetdp in ib,rer oberen £>älfte
bifontab, in ber unteren bifonbei finb, fog. 5ran(Iittfd)e
©Idfer; biefelben finb im allgemeinen Wenig im ©ebraud)
unb tonnen nur bei ganj beftimmten 3«f*dnben bom SltU
berorbnet werben. 3iu übrigen »gl. Art. Auge B III 8,
fowie ben Art. SJinfen.
lÖäfjrrnb bie bi*t)er befdjriebenen S.n«Arten burdjgängig
fid) irirflittjer, au* ©las gffcbjiffener ©läfer bebienen, gibt
t* iiod) einige anbere 4*.n, bei benen an bie Stelle be*
©lafeö 4J)tetallplatten ober WetaUfapfeln treten, weldje
aber in biefem ober jenem SJurdjmeffer einen feinen Spalt
jeigen. JJJan nennt biefe SJ.n ftenopdifdje SJ.n, fie werben
nur bei ganj beftimmten 3uPdnben be* Auge8 ange-
wenbet. BietaUfapfeln b,at man anftati ber £B.n<©Iäjer
bei €d)ielenben beniifyt, unb jwar waren hierbei bie
flapfeln je nadj ber ^orm be8 ©d)iel«n8 an biefer ober
jener Stelle geöffnet. liefe Sd)ieI»SB.n ftnb aber gegen-
wärtig alt burcb,au8 un,)Wedinägif erfannt worben unb
barum nidjt meb,r im ©ebraud). ©od ein ©djtetenber
eine SB. tragen, fo finb bieä gefdjliffene 5B.n, unb biefe
fönnen nur bom Arjt nad) genauer Uuterfudjung uer=
orbnet werben. Überhaupt muf} a(8 allgemeiner 6runb=
faft gelten, bafc jebe 5B. nur bom Arjt berorbnet
Werben barf unb bir eigenmächtige Äu8Wat)l
einer SB. burd) ben iB.n-Xrägcr ober benCptifer
intmerljin ein für bie Augen bei *B.n>Xräger*
redjt beben tlirlje« Sgperimrnt barftfllt
3öa8 bae Alter ber anlangt, fo fättt bie drftubung
ber mit jwei «läfern uerfeljenen * n etwa in ba8 3ab.r
1290. 3war Würben fdjon in fet)r fTÜb/n 3f«'fn °*r
menftt)lin>en Äultur gefdjliffene ©läfer unb jwar ganj be>
fonber» ÄonDeygläjer ale S5ergrofjerung8gläfer benitlft, aber
ber ©ebraud) ber 3)., fo Wie wir fie b,eute (ennen, mad)te jtä)
erft mit Sdjlufj bed 18. 3ab,rt). augemein geltenb. AU Cr
finber berfelben wirb eiu 3taliener ©albino begli Ar=
mati genannt, Weither 1317 geftorben unb in ber ftirdje
Santa fflnria SJlaggiorr in giorenj begraben Worben ift (bie
einjige Citelle über ib,n ift feine Örabfdjrift). aDdI)renb aber
in ben 3at)r)rt)nteti nad) ^rfinbung ber 9. bie Anwenbung
berfelben meljr nad) rmpirifeben ©runbjäben geje^ab,, Würbe
eine genaue ftenntnie ber optifdjen SÖirfung ber berfdjiebenen
sS.n- Arten bureb, brn 3io''fner 3rranci8cu8 3Rauro>
Ipcu i (1494-1575) angebahnt unb burdj brn ^)ater
S d) e i n er (geft. 16W) eingefügt. Der 9lameJB. (14. 3a
! bril. 15. 3al)rb. parille, 16. unb 17. 3at)rb,. brill) bürfte
Wot)l bon bem SBort SBerblluS berrtiljren, weldjeS einen
gellen, meergrünen bis wafferflaren tfbelftein bejeidjnet,
ber anfang« b,auptfäd)lid) jur Anfertigung ber $-n-©ldfer
benufrt würbe. Mad) einer anberen (Srtlärung foll ber
Warne 3*. bon bem lateinifdjen parilium b. i. ein »a-
fammenge^örigeo ißaar, tjertommen.
Üttttratiir: geller, ©efcb,id)te ber ^bbfit- 2 «be. ©tuttg.
1882-84; Äotelmaun, 3ur Öefd)id)te ber ». in SBlätter
für Jj>anbel, ©ewerbe unb fojialed Seben, JBetbl. j. ÜJJagbeb.
,^tg., 1885, ftr. 36 - 89; «BoaS, ». in florb unb ©üb,
188,5, ©. 90. (3Jlagnu8.J
BriBenolf, Alca impitonia, f. Alfen.
Srillenbulat, eine ©i'lomünje Q^rifiianS IV. »on Jäne«
marf auo bem 3<»^" 16*7, auf ber Siiidfrite mit einer
Frille. <$i gibt aud) Ijalbe unb biertet Dufaten biefer Art.
Briflcnraiman, Alligator sclerops, f. flrofobile.
ftriOenofen ift ein al8 ©ptirofen jugeftellter ©djadji
ofen mit awei cor brmfelben befinbliebeu gerben, in weldje
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©vittdijalamcmbcr.
89
©rrnf.
bie gefrbmolarnen ÜRaffen abmedjfetnb tpreinftiefjen, fo bafj
eine rafdje Bbfflblung berfelben bf toirft toirb. [Sd>nabel.]
SrtfltnfoIainBnberfSalamandrtnaperepiciUat^f.aRoI^e.
CriHenfdjlanne, Naja, {. ©iftnattern.
8rU(en{tarlr!ta«tf)er, Phalens psittacüla, f. «Ifen.
fkiflenßetnc obet Hugenfteine, mergelige unb runb»
lid)e obet platte fncltenförmige Aonfretionen mit ton*
jentrifdjen Ringen obet SBfllften, meld)e oft 311 Stoppt I<
fugetn, Xoppelntrren u. f. tu. berbunben ftnb. Xie 9.
finben fid) nad) Urenberg, ber fte ju feinen ÜDlorpljoliibeu,
l'pfj. ben ÄtiflaEoiben regnete, in einet Vtergrllagr mttteu
im Palffelfen bon Xenbetab, Ägypten. Sgl. »tt. Äon=
fretionen. [Debbefe.]
»riflentbaler, ©rpräge beS ^erjogd 3uliu8 bon 5Btaun=
fd)mrig:£üneburg, auf bereu SRürffrite ber brauufdjiorigifdje
tuilbe SRanu erfd)eint, mit Xotenfopf, Sanbubr unb JBriHe
an einem Htm. Site Xeutung biefer Xarfteflung ift nod>
aicfjt fidjer ermittelt. 3J!an bat Xfjalcr aud ben fahren
1586, 1588, 1589 (Sdjultlje&.Sedjberg, Itwlertabinett,
«t. «45.H, 6454, 6460* Xoppel* unb anbe rtyalbfathe IfyiUx
t»on 1587 (ed)ultb,f§^fd)berg 9tr. 6455) unb (Bulben bon
1588 (£d)uttt).=3(cdjbg. Nr. 6461). [6. «abreibt.]
»rilleirtiSgel f. £onigfreffer.
Srittirc« (fpr. briiiren, franj. briller, birß. oon lat.=
gr. beryllus, ein glänjenber Gbelfteiii. f. Setfjll), glönjen,
fid) im Gttanje aeigen.
Stilim, flreiöftabt mit 4711 meift (all). Pinn», im Mgb.
flvii«berg ber $roü. Siu-ftfalen, an ber Gifenbabn Sdjwerte«
ftaffel, ©ife ateeier Slmtägrridjle unb eine« ©rnnnafiumd.
tat Plateau bon S. ift widj an ©almet, (?rj, Spat,
^tjo#pt>orit. 3 11 SB- merben bie fog. S.er pfeifen unb
Störfe fabriiirt. IB., ehemals t>anfaftabt unb $auptftabt
bei Dormo 1 igen ^erjogtumi UMtfalen, ald foldje febr ftarf
befeftigt, bat 8Äir(b>n, 2 fatb., 1 ebangel.; bie ^farrfiicbe
mit cbaraftrriftifdjeut iurm ift eine ber dürften bei Sanbeä
au« ber 3eit Pari« b. ©t. Sgl. Seder, ©rfd)id)tlid)e
fladjridjten über S., 99. 1869. [Söttcber.]
Brimborium (lat.=fran,v, entfleHt and breviarium, ©ebet»
jormrlbud), ober Dom munbnrtt. franj. brimber, betteln),
Pleinigfrtten, bebeutungälofe Lebensarten.
fdriRrferincf, 3obanne3, ijrrborragenb thdtig bei bet
Stiftung bei Käufer für bie S rüber unb Srbmrftrrn bom
gemeinfamrn fieben; geb. 311 3ftMfn 1859, mürbe burd)
bie Sufiprrbtgten ©erwarb ©rcoteS in beffen ©emeinfdjaft
geführt, nadj beffen Xobe (1884) an ber im #aufe bei
Florentius Äabewtjnä ju Xetoentet gefammelten ©djule
»on angebenben Älrrifrrn, unb 1S98 Ißriefier in bem bon
©roote geflifteten erfie n Schmeflernlmufe — SHeiftet ©errtS»
bau? — bafelbft, meldjeS er burd) ernfte 3ud)t unb biete
'Berbeffe rungen fo b,ob, bafj ein jtoeiteä fyaui nötig mürbe,
»elcbe* eine ©tunbe babon in Xiepenbeen erridjtet Würbe.
9. ftarb 26. 5Jlärj 1419. Sein Ueben ift bon einer ber
dltefien Sdjtoeftern batgeftellt, me(d)e aud) 8 feiner popu>
Idren, in bet Sanbedfpradje geb/iltenen 9nfprad)en nad)>
grfd)Tieben f>at. SBri SB-* lobe gab ti in Siebenter
5 6d)WefternWufer, ba3 erfle mit 150 ©djmefiem. — Sgl.
39- 2Woü, Kalender voor de Protestanten in Nederland,
1858, im kerkliist Archief 1866; beSf. Kerkgeschiednis
van Nederland voor de Hervorming II* 209 f. (S>U 31n>
fbradjen [AoDatien] b,rdg. bon bemfelben.) [V. Scbul^e.J
«rinbifi. S)ie in ftibbeutfdjen unb öfterreidjifdjen 3Hunb=
arten gebtdud)lifb> »eben«art ,ti einem bringen, anbringen*
bebeutet: einem autrinfen. Hu3 .bting biti* (td) btinge
bird) ift im 3talientfd)en, mit Änleb,nung an ben gleid)=
lautenben tarnen bet alten Stobt Srunbuftum, ber für
ba*3Httinfen üblidje «uibtutf «tinbif i b.etborgegangen.
[?lnbtefen.]
»Hnbift, SBejirfSfiabt in bet ital. fptob. Sette («pulien)
am tlbtiatifd^en Werte, 110 km bon bet gegenüberliegen^
ben Äüfte entfernt, bet einjige ben SSnforbrningen ber
9teuaeit entfpredjenbe {»afenplatl an ber Dtfüfte Italien«
(bon Senebig bis latent), meldjer infolge bet fciöffnung
bed SueatanalS unb bet SDodenbung bet IBrenner-, 6t.
©ottb>rbt= unb 3Mont Kenti'Cifenbaljn für ben ^an-
bei*» unb ©d)iffa^rt«berfebr attüfrij'" bem Orient unb
3ürft= unb Sübeuropa bon großer 99id)tigteit geroorben
ift. S*U« Station ber Orientpoft ift ti mit Aonftantinopel
burd) 88ftünbtge, mit «lejanbria burd) 76ftünbigeXampfer^
fahrten betbunben unb bon ©etlin in 57, bon Sonbon in
52, bon iparid in 42 Stunbeu iu erteilen. — Tai mittel^
altetlidje mafftge Aaftell am .(>afen mürbe fd)on unter ben
Snjoud betänbert, burd) Äarl V. umgebaut, burd) üturat
at3 ©efängnid eingerichtet. Xir Äatt)cbrale, 1089 gemeint,
mit Wofaiten bon 1117, neu gebaut 1150 unb 1749, litt
öfter« burd) (hbbeben. ©. Öiob. SBattifta ift ein merfc
mürbiger alter 9(unbbau aud Cuabem. Xir ftinWo^ner-
ja^I, unter «uguftu« 60000 bettagnib, ift bon (1860)
6000 auf (1870) 9000 unb (1881) 16000 geftiegen. 93. ift
aud) Sib eine* ^tabifdjofS unb eine« beutfa>en Aonfnli.
3m ?lltertum ßrundusium ober Brundisiam(tmt)r:
fd)einlid) bon id^r. brente ■» 3nuerceX ^»ouptort Äala=
brienä; juerft ben SaQenttnem get)&tig, mürbe ti 244 b. tfbr.
rbmifd)« Äolonte unb ftriegit)afen, mit 5Rom burd) bie Via
Appia betbunben. 19 b. fft)r. ftarb in 9. bet SHd)ter
Süergtl. 9cad)rinanber im 33eftfc ber SB^jantiner unb ©oten,
Songobarbrn, Saraaenen, geriet e8 1071 untet nor-
mannifd)c {>rrrfd)aft. Wad) ben Areujaftgen fanl bie ©tobt ;
1352 mürbe fte burd) Subwig b. ©r. bon Ungarn etfhlrmt
unb bermüftet; 1456 burd) ein Ctbbeben ^alb aerftbrt.
SJgl. 9. belle SRonaca, Memoria stör, dell' antieb. c
tedeliss. citta di B. etc., Serce 1674; ©. bi 5<>)io>
Osservaz. etil ristabilimento de! porto e s. bonifieazione
dell' aria di B., Neapel 1838; 9. be Seo, Dell' antichiss.
ciuä di B. etc., ebb. 1846. [©djönrr.]
Vrinbleb (fpt. >Id),3ame8, engt 2Bafferbau=3ngenieur
für SBinnenfd)tffal)rt, geb. 1716 au Xornfett (Xerbl)), würbe
mit 16 3at)ten £er)rling im 2Rüb,lenbau unb 1752 burd)
ben Sau einer 3Bofferb^bungSmafd)ine unb anbere glücf-
lid)e Unternehmungen bem Xufe of SBribgrmater betannt,
für ben et 1758 ben flanal 2Bor8leh-iRand)efter=2ibetpool
baute (f. 3?ribgewater=ÄanaI). 5B. plante ferner ba3 Aanal =
fhftem aur SOerbinbung bon Xt)emfes^)umbet»©ebern»3Werfeh,
alfo Öonbon'SBriftol' Sibetpool^uä, fomie bie 2torfen=
legung ber £incolnffjirr>3)(arfd)en unb bie Vertiefung ber
Sibetpool'Xocfi. SB. fd)rieb Reports relative to a nari-
gable commnnication between the Firths of Förth and
Clyde, (?binburgb 1768. Gr ftarb 27. Sept. 1772 au Xuw
fprft (StnfforbftireX Sgl. SmileS, James B. and the
early engineere, Sonbon 1864. [Sd)tt?ara'5lemming.]
»ringen, bon fleinen »aubffiugetieren f. b. m. 3unge
gebären.
Sri«!: 1) 3an ten, bollänb. Xid)trr unb Sbilolog.
geb. 8. Sept. 1771 p flmftetbom, gejt. 1889, überfefetr
unb fominentirte SnUnft» Gatilina, 3Eenopbon8 «nabafi*,
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©rinfniann.
90
^tinmUierc!.
5ploto unb ßuripibe«. — Observationes in loca veter-um
— de vindicta divina, ßeiben 1802; ©ebidjte patriotifdjen
3nt)att«(1828), Napoleons Straf. Bonaparte Kaiser,
Xbbanblungen in bem Muzenalmanuk.
2) 3 an ten, «obellift unb Ätititet, geb. 15. 3uni
1834 ju Mpptitgabam, Ötomnafiallehrer, fcbritb Steife*
ffi,M«i ou* 3alw: Op de Grenzen der Preanger, Ämfler»
bom 1861, fowie eine Äumbl fpannenbet Stobellen in ftan=
lötifirenbem €ti(: Oostindische Dames eo Heeren, ärn=
beim 1866, bfiitfd) 4 93be. 2eipaig 1868; Tier bladayden
(SBlötter) uit de geschiedenis der Frangche Revolutie,
liSW*. [ferner bie Lobelien: Het vuur, dat niet word uit-
g<'bluseht(Unau«lö}chlifhe»5euer), «rnh- 1868; Deschoon-
zoon (Schmiegerfobu) van Mevrouw de Roggcveen, 9toman
in 2 SBänbrn. «rnh. 1872 — 73, beutfd) (bon ©lafer)
58raunfd)Wctg 1876; Het verloren Kind, Beiben 1879;
femil 3oI<> unb feine ätterte, beutfd) bon JRahftebe, Staun«
fcbtceig 1887. Seine erjäljlfnben Schriften finb fpannenb,
aber etwa« maniritt; bie Sßerbältuiffe in brn nieberlän»
btfdjen Kolonien haben nächft 9)lultaru(i wenige beffer al«
JB. gefdjilbert. [1 u. 2 -hl.]
8) »ernftarb tcn, »nflltjifl, geb. 12. 3an. 1841,
fbibirtf ju Sonn unter Seliu«, faabilitirte fid) bort unb lieg
fid) 1867 al« lojent in 3Jlünftcr nieber, bon too er 1870
nad) Harburg unb 1873 nad) Strasburg al« orb. Vrof.
berufen Würbe. Sr fd)tieb: (Tbauctt*Stubien jur ©efd). j
feiner (intmirfrlung unb jur Ghnralteriftif feinet Schritten,
SWünfter 1870; Öefcb. b. engl. Sittetatur. 9b. I. (bi« ju
SBiclrf» Auftreten), Berlin 1877; (Fbaueer« Sprache unb
SBrtäfunft, Seipjig 1884; aufeerbem mehrere Abbnnblangen
meifi in 3ritfd)riften; aud) begtünbete et mit Scheret bie
.Oueflen unb S"fd)ungcn*. f -rfl.]
&riat»«tttt: l)Äarl ©uftati pon, geb. gebr. 1764 in
9)ada bei Stodlwlm, geft. £ej. 1847 in StodTjolm,
in Seutfcblanb erjogen. fdjmeb. ©efnnbter in Vari« unb
ßonbon, geabelt 1808, Pammerherr 1810, TOUglirb bet
\d)tvrb. äfabcmie, ttat in feinen untrt beut ^Ifeubontnn
.Srlmar" herauägegebenen „©ebidjten* (Seidig 1789) unb
.$b,tlofopb,ifdjen Anflehten' (SBetlin 1806) al« beutfcbet
iBetfaffet auf, erwarb fid) abet burcb, feine SBerfe Snillets
verld (SBelt be« ©eifte«), Tankebilder (©ebanlcnbilbcr,
3been) u. a. tton 1821 an aud) in bet frhwebifcben Sittrratur
einen angejebenen $tafe. Seine geban(enteiaVn unb form'
boUenbrten ©ebirhtc finb gefammelt untet bem XitrC Vitter-
hetsfbreök (liUrrarifche SBerfucbe) 1842. [VI). Schweiber.]
2) ^einrieb 9tubolf , 9ted)t*gclehttcr, geb. 3. 3an.
1789 Cftetobe, Würbe 1812 SJojent in Böttingen, 1813
Abbofat, 1817 SBeiftyer be« Sprud)toÜ>gium«, 1819 a. o.
unb 1822 otb. Vtof. in flitl, 1834 Hat am ObctapptUa«
tion«gerid)t bofetbft, 28. April 1855 plöfelid) untet bem
IRinifterium x>. Scheie prnfionirt, Wogegen bie b,o(firiiiifd)en
Stänbe nub^od SBrfdjtortbe einlegten. StattbalUr töablenj
betief ibn 1865 jur SBetttetung ^>olftfin# in bie fyinnöb.
3ibilptoje§tomniiffion. 6t ftatb 21. 3an. 1878. ©Triften:
2ie Erbfolge naa) bem Code Napoleon, (Böttingen 1812;
Übet ben SBett be4 bütgetl. bet i^ran^ofen, ebb. 1815;
Notae subitaneae ad Gaii inst iL comnientarios, &A)U&
toi« 1821; — Instit. jur. Rom. libri V (1818) 1822;
Übet bie ticbjerl. llttril^griinbe, Äiel 1826; ^ublij. $tü<
fung bet SBcfdjwrtben bei {)erjogö ttaxl bon 9)taun<
irf»toeig, Piel 1829; ©iffenfdb,aftlid) praftifo^e Setb,t3funbe
1 , ecblrVtv. 1831 ; Uber Sdjmuigetidjte in Straffacben unb
beten fönfübrung in ^>olftein unb Sd)Iedmig, Piel 184J5:
«u« bem beutfdjen Äed)t*teben, Ätel 1862; Über ba« Suftia^
toefen in ben Gtbb/rjogtümrrn im Sergleid) mit bem
preufe., Äiel 1867; Die 3U>Uprojffj.Orbnuttg bei notbb.
Sunbea, ebb. 1868. [2ei(bmann.]
3) «tfteb, 6obn be« Porigen, geb. 1815 ju ©Mtingen,
ift MedjtSanmalt bei bem Cber(anbedgerid>t Kiel, feit
1888 3uftiarat. dr fdjrieb: StorftcUung bet tedjtl. Örunb^
fflffe übet bie SiHgiofitai, «iel 1849; SJerljöltni* ber actio
communi dividundo u. b. actio negotiorum geatoiiun ju
einanber, Äiel 1855 unb neueften«: Die Segrünbung bet
Plagen bed »eiibdtedjtS unb be« gem. 9icd)t« nad) bem
SReid)4jipitproaefi, 2 SPbe. 8eipjig 188:1 [nn.]
4) 3<>fjann ©ernb.atb. SBifdjof Pon 3Rünflet i.
geb. 4. Qfrbr. 1813 att Sob,n etned £red)Slerl in Cbetä»
winfet bei fünfter, trat 17iär>rtg ali Papitulant bei bet
Artillerie in fünfter ein, nabm nad) 3<>^tedfrifl bie
Stubien aber toirber auf unb toutbr 25. TOai 1839, nad)
«bfolPirung bed Irienniumä, jitm ^riefter getoei^t. 1858
Würbe 9. ©eiietal=93tfar ber Siöjefr UJiinfter unb bolb bat:
auf 2RitgIieb bti Domfapttrld, blieb in btefer Stellung bis
jum lobe be« S8ifd)of« 3obann ßieorg (19. 3an. 1870), mürbe
bann fofort jum 9i«tum«Prrn>efer unb 6. 9lpr. jum 9tfd)of
ftlrä^It unb am 4. Oft. be«f. 3*- intfironifirt, nadjbem tt
tuxi borget bon ber tbeologtfd)en Sohrltät au Wünftet
jum ^brrnbottot ber X^rologie fteirt motbcn mar. 39egcn
feine« poffiben SBiberflanbe« gegen bie «iaigefehe würbe er
18 TOära 1875 Perbaftet, blieb 40 Jage im Gefängnis
Sarrnborf. ging balb nad) feiner (^nttaffung aunäcbfl
nad) Äarllbab unb notjm bann nad) ^ollanb feine
flud)t, too et fid) nad)einanbei in Woermonbe, flralingen
bei fRotterbam, litbutg (9lorb Trabant), Stutb, Cßrobinj
Cimburg)unbaulebt 1879— 84 in ^outbem (att>ifd)en 9laa>n
unb «maafrrid)t) auffielt, «m 8. «Blära 1876 oerfügte ber
fterid)Ut)of für tird)lid)e Angelegenheiten 9S.« Abfejjiuiß,
am 25. 3on. 1884 erfolgte feine Segnabigung, am 11. gfebr.
be«f. 3«- f«ne 5»ürfleb,r nad) fünfter. R}.]
©riiufiflier» (fpr. brängmiif), Watie 2Jlabelaine,
Ulatquife Pon SB., berüchtigte frana- @ütmifd)erin, erbirlt
al« Xodjter be« ^arifet Leutnant« Ireur b'Aubrap« eine
forgfältige (frjifljung unb heiratete 1650 ben Warqui«
be 93. 3Hit bem greunbc bc«felben, bem Wittmeiftft St.
Groij, bereitete fie ein furdjtbate« @ift unb gab biefed
ibjem ÜBater, ihren beiben Sörübem unb ihren Sd)toeftern
ein, um fid) beten Vermögen anjueignen. %li St. 6roir
1672 plöblid) an ben Qrolgen feiner ©iftbereitung ftarb,
lam e« auc geridjtlid)en lliiterfurhung, unb öerfd)ifbene
^Briefe fomie in größeren ^Quantitäten borgefunbene« ©ift
fährten &ut (rntbedung be« ©eheimniffe«. Sie OTarquife
bon IB. entfloh, »urbe abet in L'üttid) txrbüftct unb
nad) $ari« übergejuhrt; fie befannte alle ihre 'Dütfr*
tbaten, aud) ba| fie Per|d)iebenen ^erfonen ihrer Um
gebung unb mehreren {)ofpita(tten, bencn fie ftdj troft=
bringenb f?enät>ert, ba« ©ift gereicht, um beffen ääirfungen
)U beobachten. 3um i°of Perurteilt, mürbe fie 16. 3uti
1676 enthauptet. 3h« 83erbrrd)cn Rotten Sfranlrrtd) in
2d)reden Perfekt, unb fiubmtg XIV. errichtete, ba bie Sn=
menbung ihte« ©ifte« Verbreitung gefunben, aur SBefirafung
berartiget Verbrechen einen befonberen ©crid)t«hof (chambre
ardente, f. b.). Sitteratur : L'histoire du proces et l'arret de
la condamnation de la inadame de B-, fari« 1676;
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23rinj.
91
5»riöbane.
See nrae $itobal, SBb. 2 ßeipjig 1846;$irot, LaMarquise
de B., p p. 6. Koullier, 2 JBbe. $ariä 1883. [^ulba.]
)Brin,$, 9(1 o ii bon, berühmter 9ied)tdgelebttet, geb.
26. Sfrbr. 1820 ju SlBeiler im bait. «ligäu, fcbUtittU fid)
in München 1850, ging 1852 nach, ftrlangen, wo et 1854
orb. $rof. Würbe, 1857 nad) !ürag. 3" btn böfjmifdjen
ganbtag gewählt unb bon bicfcin in ben Äeidjsrat ent=
fanbt, bettrat et ali einet bet bebeutenbftcn 9tebner bir
beutfd)cn Onteteffen, ging 1866 nad) Bübingen, 1872 nad)
Wänden, wo et ali geltet bei SKömiftben Weihte tvirftr
unb 13. erbt. 18S7 ftatb. <£t fdjrieb: Sie «eh" Bon
ber «ompenfation, ßeipjig 1849; «rit. SBlätttr jibilrrdjtl.
3nb,olt*. 4 Arn. Gtl. 1852—53; Arbor actionum, (Sri. 1854;
ba« ftbr frlbftänbige unb geiftboQc ßehtbud) brt $artbe(ten,
(Sri. 1857—71, 2. «ufl. in 3 *bn. 1873 ff.,- 3. Hüft, be*
1. Ü*b*. 1884 ff. ; 3um Äedjte b. bonae fidei possessio
(Seftgobe i- Krnbta), München 1875 ; 3U* Contravindi-
catio in bet Legi» actio sacramento (3reftfd)r. für ^Brof.
b. Sprugcl), München 1877; geftrtbe jut Sabignh'Öeiet,
Mündjen 1879; $nm SBegtiff unb Siefen bet tönt. $tobinj.
München 1885; Sic Jreigelaffenen bet Lex Aelia Sentia
(gcftfdjrift für Sd)curl), iJreib. 1885. Mithnauägeber bet
„ffrit. Sietteliabt8[«*)iiff feit b. 10. OJbe. %l. Grnet.
Grinnerung on SB-, 2Bicn 1887; «rit. Sßirrteliatjrjcbrift
*b. XXX 1 ff. (Segettbcrger). [nn ]
Sriou: ljgrieberila&lifabrtha, ©oetl)e«3ugenb;
geliebte, geb. 19. ?tpr. 1752 ju Webcrröbern i. cU Softer
bei ebang. Pfarrer* Job. 3of. SB., bet 1760 bie $farrr
bon Seffenheim übernahm. Glitte Cft. 1770 tvutbe ©ortbe,
bamalä Stubcnt in Strasburg, in bie gfamilie eingeführt,
unb ti entwirfelte fid) bai bii in ben Äug. 1771 bauctnbr
Seffen^eimet Sirbeäibbll, bon ®. im 10. unb 11. SBurbe
bon .Sichtung unb äDahrheit* gefdjilbert (©oethfS ©riefe
unb©cbid)te, ©b. I bti „3mtg«t ©oethr, Seipjig 1875;
bon ben ©ebbten haben jebod) 3, 4 unb 5 &nj jum
SBerfaffet; baju ©otttjeä Huffab „Süiebetholte Spiege«
lungen', *. 1. $■ 1XL 19). »acta ©oethe« SBeggang
bewarb fid) ßenj bergeblid) um bie Siebe bet 2ief«
gebeugten (8. Stöbet, Set Sichrer Senj ur.b f$r. *• S.,
9»afel 1S42X «uf feinet streiten Scbmeiaerreife befud)te ©.
1779 bie öeliebte wieber; bgl. ben SBericbt an Sfrau b.
Stein, 1» 185. 9lad) bti SDalcrä lobe jog 5™*>fri(a 1787
juetft nad) Sengottheim, bann nad) 9lotb,au im Steintfjalf,
wo fie einen (leinen $anbel trieb. 1801 fiebelte fie nad)
Weifrnb.eim i. SB. übet, Wo fie 3. Spr. 1813 unbermä^lt
ftatb. Ofüt bie «dj%it beä bon % 2b. 5aW .gtiebetilc
«. b. (SBetl. 1884) beröffentlidjten *ilbe« fdjeint
mandjes ju fpredjen. Sie ältere »5i''oerifenlittetatut"
bßt lünfjet im «ntjange feinet 3luffa|jfS ,3r. SB." (gfrauen»
bitbet au» ©oetfp3 ^ugenbjeit), Stuttgart 1852, ftittfd)
betKtnbett.Slfreb 9Nofd)taugab eine .^tiebetifenlitteratut",
&ipjig 1879. Sieben b. ßöprr* Äommentat ju „Sidftung
unb SJabrbfit* unb <?rid) 6d)mibtd Äuffa|j in ben »(Hja-
tatteriftifen", 99etHn 1886, ift nur ba'4 gan) bortreff(id)e
Sud) be4 ^farterS SuciuS in Seffenf>eim ju tKate ju jirb,en:
5t. SB. b. 6-, ©efd)id)tlid)e Mitteilungen, 2. Wufl. Strafe«
bürg 1878; ßeJjfer, ©oetf)e ju Strafeburg, «euftabt a.
1871. [Tiaj «od).]
2) ©uftabt, ftanj. ©enremaler, geb. 24. Oft. 1824 \u
^tott)an in ben SBogefen, geft. 4. 9tob. 1877 in tyatii,
5d)ütet ©abr. ©ueVittd, malte ou*fd)liefelid) SarfteUungen
au# bem bAuet(itb>n 8eben im glfafj. «m befannteften
ift: Sa« SBegräbniS in ben 93ogefen, SaS SBegtibnil am
Ätjetn (1859), Set ^»odjjf tt^ug butd)* Sorf, Sad fwdjjeiti'
ma^l (1861), Sie toallfaljrenben 2anbleute (1863. 5Wuf<e
ßu$embourg> Set Srettonigfttag u. bgl. «Üe biefe Silber
jeigen ein roarm«, bolleS Aolorit, finb babei abet bon
einet etgentümlid) ernften ©efamtftimmung. Sie fdjlidjten
^Bauern finb in i^rem ©ebaten unb in i^ten SBewegungen
trefflid) d)ara(tetifirt, roenn aud) ber Sudbrud ber stopfe
jutofilen ju uünfeben übrig läfet. iBgl. 3ul. ÜRetpr, öefd).
ber mobernen fran^ Malerei, ßetpjig 1867, 702. [Wuthet.]
ftriimifdjc ^ofclR, brei (leine £>ftrrrrid)ifd)e ßtlanbc im
31briatijd)en Meere an ber SSitüfte 3ftrienä unweit ^.'ola,
nur bureb einen fd)ma(en Sunb bom geftlanbe getrennt,
mit SBefeftigungen jum Sdjufe bcS ^afenS bon $ola. Son
b^iet (amen bie Marmotguabern für einen grofeen Zeil
ber benetianifdjen f> alafte, SBrüden unb Ouaid. 1379 Sieg
ber genuefifd)rn über bie benetianifdje flotte. [Sd)5ner.]
IBrionne (fpr. brionnX Stäbtdjen im franj. Sep. Surr
auf bem llfet bet 9üde mit (1886) 3746 Ginm., nad) einigen
Setfaffem baä alte iBrebioburum, bat mehrere lurfjiabnfeji,
iBaumwoQfpinneteien it. 1040 (ober 1050) wutbe b^iet
in ©egenwart SBilfjelm« be* Srobererd ba* betübmte PonjU
abgrbalten unb bie 5ir tjre iöercugari über ba$ fjeil. Ütbenb«
mab,l berbammt. 3" ben «Tiegen mit Snglanb 6,at SB.
eine bebeutenbe »olle gefpielt; b>ute finb bon ben ©e»
feftigungen nur nod) {Ruinen borljanbrn- [Sob,nb.of.]
0riofd)i (fpr. brio«(i), Carlo, Setorationdmaler, geb.
24. 3uni 1826 ,ju Mailanb, bilbete fid) feit 1842 in SBien
unter Stetnfelb, erwarb fid) auf Steifen in Salmatien unb
Stalten einen weiteren ©efid;t«(reiö, führte 1854 bie erfte
bollftänbige f)enifd)e Malerei aud, fd)lo| balb batauf mit
ber Siener ^»ofoper feinen erften Serttag unb malte, jum
Zeil in ©emeinfdjaft mit SBurgbart unb «autitb, eine
ganje SJteit)e bon Seforationen für btrfdjiebene JBübnen.
1885 ging er in tßrnfion. SBgL «atalog ber «otleltibauS'
ftellung bon SB-8 Stilen unb Entwürfen , SEÖien Sommer
1883; SBetidjtc übet bie SSudfieUung. [Sb,. St.j
SBrianbc (fpt. briub), tat. SBribad, Stabt im franjö=
fifdjen Sepattement ^aute<Coite am l. Ufer bei «Hier,
an ber ttifenbab^n (flermont^ime«, bat (1886) 5102 <ünw.
unb befi^t eine fdjöne bbjantinifd>e «ird)e St. 3"Üen au*
bem 11. 3al)tt) 3ut 3"* ^tx Merowinger befanb fid)
b^ier eine bebeutenbe Münjwerfftätte. [Sßob,nbof.j
Briqnette (frj., fpr. bri(ät) f. JBrifett unb ^«ijmaterial.
fßri§, St., Sorte iBorbeaurWein, f. b.
©rifaeuS f. Sionpfo«.
0rtf«n| (bon franj. briser, jerbred)en, jerreifjen), bie
jerftörenbe SDirfung eine« Crplofibftoffc* im ©egenfafe ju
bet balliftifcben obet fottfdjitbenben. Sie tritt ein, fobalb
bie Cgplafion in feb,t furjet 3eit bot fid) gebt- gfüt Srbufi
Waffen Aufeerft nachteilig. Wirb fie jum Sprengen getabe
gewünfdjt. (S. $ulbrr.) Über SBrifanaproben (jur ftt=
mittelung ber SB.) bgl. ben Srt- Sptengftoffe. [9iobne.]
Oti^baue, jpauptftabt bet btit.-auftta(. «olonie Queen»>
lanb, in 27» 28' 8* f. St. unb 153° 1' 55* ö. £ b. ©r. unb
am febiffbaren ffluffe gleichen Ramend, 40 km auf bem
Söaffcrwege bon beffen Münbung in bie Moreton Sau, Hui
gangdpitnlt ber Süb» unb SSJefteifeiibatjn. Sie burd) ben 5B.
Siber in 9torb« unb Süb^iB. (berbunben burd) bie prad)bolle
Sittoria'SBrüde) geteilte Stabt bat 41 «irtbnt unb AapeUen,
unter benen fid) bie epiffopale St. 3obM bie fattj. «atbe^
1 brale St. Stephen», bie pre*bhterianifd>e unb bie ber
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23vi$can.
- 92
Sriffac.
üBaptiften auäjeidjnen. Anbere perborragenbe ötbäube fvnb
ber Zoloft be8 Öouberneur», boS Parlament, bo« $oft>
unb Jelegrnplif tt^tbäube, ber oberfte ©i'ririjtslH'f» bit Soge,
bie Äunftfdjule mit einer SBibliotb>f Don 22000 SBanben,
Derfdjiebene S)anfgebäube u. f. to. An 3'^«««8'« erfdjeinen
täglid) 3 unb toöd>entlid) 9, barunter eine beutfdje .ttorb.
nuftralijdje 3ettung\ jäqlt (1887)32567 unb mit JBor*
ftäbten im llmf reife Don 8 km 78650 ©nto. 2>er Crt
mürbe 1825 ton Sl)bneq au3 ale Strafftation für »er*
brrdjer angelegt unb nad) bem bamaligen Souberneur Don
Weu.-Süb'SHafeä, Sir lljomaä SB., benannt. [öreffraK).].
»ri*can (fpr. brilfang), SBriäcon (fpr. briälong) ober
»riiqur (fpr. brist, alle brri SBejeidjnungen tool)I au«
Bnuqucmbille), ein au« mehreren anbeten, Ijüuptfädjlitb,
bem *ra*qutmbille (f. b.) entftanbene« Äartenfpiel, bou
jtoei $erfouen mit ber IBifettfarte gefpielt. 3*btr Spieirr
erqält fünf Blätter, baä elfte wirb Atout. Solange nod)
Äarten im Jalon finb, braucht nidjt bebient ju »erben.
Tie Partie geqt im üB. bis 600 Pointe, weil mit Sequen;
jen unb Hunftftürfrn gefpielt toirb. <5« gelten: 1) Atout=
Sequenzen: Ouiute Dom A« ab 600, Pom ftönig 300, Pon
ber Xame 200, Dom Stoben 100: Atout>Ouarten : fhiarte
major 200, Dom .Römg ab 160, Don ber Same 120, Dom
ȟben 80, uon ber 3tt)n 60: Atout;2erjfn: 2erje major
120, Dom Äönig ab 100, Don ber Same 80, Dom SBuben
60, Don ber $tb,n 40, Don ber Wenn 20 »ointä; in anbertn
ilarben bie .frälftr; 2) Jffunftftfldfc: Pier A» 150, Dier Äö=
nige 100, Dier Xanten 80, Dier SBuben 60 u. f. Id.; betrat,
b. b. Äönig unb £>amr einer garbe, in Atout 40, ben
anbertn Farben 20 »oint«. SBer in ben fünf ^anbfartrn
nur Silber bat, fdjrribl 20 gut. Sie« totebtrljolt er, fo
oft er Dom lalon ein »ilb abgebt, ftünf «arten otme
iPilb gelten 10; ber erftr Stid) 10. 3öer nad) Aufgeben
bti Salon* fünf Atout« in ber #anb bält, jä^lt 30:
toer bie lefctfn fünf Stiege mod)t, 20. Alle Stiche im
ganjen Spiel jaulen 600, bie metften 10 »ointe. A* gilt
11, 3eb,n 10, Äönig 4 u. f. to. 3«t* Äarte barf nur ein*
mal lAljIen. [6. Arnbt.]
SPrife (franj., fpr. btifrf ', feltifdjer Atftammung =■= faurtig,
Derto. mit beutfdefranj. brtiSfX eine SBejeidjnung ber SiMiib=
flirte, f. 2Binb.
S3 rlf eba tre (f pr . briqfbarX 6 b o u a r b £ o u i e 91 1 e { a n b r e ,
franj. »ütmenbidjter, geb. au *ari» 12. ffebr. 1818, geft.
ebb. im £*j. 1871. Cr toar mit 18 3ab,ren Sdjrriber.
bann Steuerbeamter, fpätrr Sdjaufpitler unb bramatifd>er
Sdjriftfteuer, als totld^er er mit bem fet»r beifällig auf«
genommenen SBaubebille la Fiole de Cagliostro (1835) be=
bütirte. SBon ben meqr 0I8 100 Stiiden, meift SßaubcbilleS
Don untergeorbnetem bramatifdjen SSJert, bie S». ^ufammen
mit Änitet=5Bourgeoi8, Dumanoir, 8ubi|e, 3lui u. a. Dep
fafete, (bnnen bjrr nur einige genannt toerben: Pascal et
Chambord, 1839; la Vie en partie donble, 1845; Drinn-
Drinn, 1851; Rose Bernard, 1857; le Gar^on de fenne,
1861; Leonard, 1868; l'Arracheur de dents, 1868; la
Boule de neige, 1870. fWit <S. 9lui Dtröffentlidjte
Dramea de la vie, 2 JBbe. 1860. «Qe8 etfd)im in ^atii.
[5Beb,ren8.]
»rifrf« (eifl. ^ippobanuia), SieblingSfflaDtn be« «djiDeÄ,
Ioct)ter bei ßelffltrfönigS SSrifeud (SBrifei), bem fldjiüeö
bei ber Eroberung Don fitjrneffoä ali Sqrrngefd)enf ju=
geteilt, fpater aber Pon Agamemnon entriffen (Dgl.
Vomer, I 318—847), gab SBeranlaffung ju bem
©roll jtoifd)en biefen beibeu ^Klben, ben ^omer in ber
Dliabe fdjilbert. gieifdjet.]
Srifingamcn (norb. SRptq.X (in prächtiger ^wlSfdjmud
ber (Göttin ^rrpja, bie Arbeit funfrfertiger 3&tlfl.( (°*r
brisingar, ber ^ufammenfledjter, Dgl. iSldnb. bris, ftnoten,
brisl, iötrfnotung, briBladhr, Derfnotet, mqb. brisen, ein=
fdjnüren: TOüUenb.off bei J£)aupt Xll 304). 2ofe raubte ber
Jtetjja bal SB., bod) lourbe es Don {Ktmball jurüoTgetronnen
unb ber (Böttin mieber iugefteHt 9lad) VftUenqoffi fdjdner
Deutung (3tfdjr. f. beutfdje« «lUrt. XXX 217 ff.) toar ba&
iB. tirfprünglid) ein Attribut ber Sonnengöttin tJrrigg unb
ift aU bie »benb= unb Morgenröte jn erflaren; anber*,
| aber ftdjer nidjt ridjtig, iBugge in iBauId unb ©raune«
^Bettr. jur Öefdj. ber beutfeb. Spradje unb öttteratur, XII
|69ff. (|)alle 1886). [©ering.]
IBrifolette« (franj. Don brisoler, rfiften), Älöfid>en au»
Derfa)iebenrn {fltifdjforten, pantrt unb in Sutter gebraten.
©ri^qne, Äartenfpiel, f. »riscan.
Brtx»., joologifrije «bfürjiing für SDl. 3. JBriffon (f. b.).
!Briffatf alte 9lbel»faraiüe aue 9Haine, qie% etgentlid)
l?ujjf, nannte fid; aber nad) einer SBefi))ung in Stiijoii
9. 3qr entfproffrn: 1) 6b,arle* be 6off« ©raf D.
geb. 1505, tourbe früh, ein tüdjtiger Solbat unb t^at
1543 al« ilommaubant ber leisten Meiterei in Ißiemout
bie beften Sienfte; banad) fodjt er in ber Champagne unb
in 3Ianbern gegen bie ^ngldnber unb Aaiferlidjen, tourbe
1547 Gkofjntciftrr ber Artillerie unb Pon fieinrid) IL,
befjtu öunft iqm I>iana Don ^oitierd Derfdjafft blatte,
öftere ju biplomatifdjeit Wifftonen öertoenbet. Seit 1550
Ü)tarfd)all Don granfreid), ging er al* ©eneralgoitDrrnrur
nacb, ^iemont, wo er ftrrngfte lifvpliit Ijielt, unb (ommait:
birte erfolgreid) gegen bie Aaiferlid)cn. Seit 1559 ©ou=
Derueur ber ^itarbte, feit 1562 Aommanbant Pon $arie,
feit 1563 @ouDerneur btr ^lormanbie, trug er jur tSin«
nab,me Don $aDtr bti unb ftatb 31. J)ej. 1563 in ^pari«.
2)*rtu8(«ttt)ur)bt Roff<, 0raf Pon Sttonbtgnp,,
betannt ali 5*aton bt Wonnor, Sruber be8 Porigen,
geb. 1512, jeidjnete fid) feit 1550 in allen ^elbjiigen au8,
tourbe 1563 Dberintenbant ber ^inanjen, 1566 Öraf Don
SetonbignD, unb 1567 Üflorfd>aU Don Sranfreid). ihr fodjt
ruljmDoll in ben Kriegen gegen bie Hugenotten unb ftarb
15. 3an. 1582 auf Sdjlofj ßionor.
8)XimoUon be 6off<, $r inj Pon SB., flltefter Sot^n
Don ÜB. 1), geb. 1548, Oberft ber Infanterie, jeidjitete pd)
1562 — 1563 bei fRouen, $arie unb Stjon aue, tourbe 0ou
Derneur Do« Anger« unb trug 1565 toefentlid) jum (htt*
fafre 3JJalta§ Don ben lürfen bei, fdmpfte gegen bie £uge<
itotteit unb fiel 1569 bei 3Jiuciban in $<rtgorb.
4) ß^arle» U. be 6ofj<, £erjog Don 9?., »ruber
be« Dorigen, begann feine militärifdje Saufbaqn in $ie>
tnont, tourbe ©ouDemeur Don Angers, bef&tnpfte bie ^>ugt=
notten, trat mit |>einrid) m. in bie ßigue unb tourbe
1594 @ouDerneur Don $ari8, überlieferte ti ^wtnridj TV.
unb erqitlt bafür ben Stab als 9Rarfd)aD Don ^tanfrtid).
1611 toUTbe er §er}og Don SB. unb $atr Don ftranfreidj,
jdjlofj mit 6onb* einen SBaffenftillftanb, ber 1616 $um
^rieben Don Soubun führte unb ftarb im 3uni 1621 in 9.
5) 8oui8 .^ercule limoKon be fioff*, ^erjog
Don SB-, geb. 14. fjebr. 1784, tourbe unter Subtoig XYI.
$air bon tJranfreid) unb ©ouDerncur Don $art«, 1791
Äommanbant ber fonftittitioneflen ©arbe 8nbtoig«, tourbe
aber in Drlean* 9. Sept. 1792 Dom $öbel ennorbet.
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»tiffon.
93
©riftol.
6) üimoKon be Cofft'. fterjog bon 9., geb. 1775,,
Kammetherr bon SHabame Wirt, tourbe unter SubtotgXYIlI.
tyrir bon 8?ranfreich unb ftarb 1847.
7) ÜRarif 9lrtu* XimoUon bc <&o\\i, £>erjog bon
geb. 18. 2Rai 1813, gegenttärtiger «hef be* £oufe*,
h< fich, bei legitimiftifrf)en Sichtung feinet ^jiaufe* treu,
gcgenmärtig Com potitift^en £cben fern. [Kleinfdjmibt.]
Sriffon: 1) (SBriffoniu*). «Barnabas, berühmter
fronj. 8ed)t*gelehrtet unb Staatämann, geb. 1831 ju
frontenab'le'Gomte Cßoitou), mibmete fii^ bei geTidjtlichcn
^rajt*, tourbe gegen 1575 ©eneralabbofat am tyirifer
Parlament, faufte 1580 eine Stelle all president k mor-
tier, trat in enge SBejieljungen ju ^einrieb HI., brr iljn
mit ber Äbfaffung einer Kobiftfation ber föniglichen Or>
bonnanjen betraute, meldje mertbotle Arbeit (mit bem
Xitel: Basilique et Code Henri III.) bie erfte KobifW
fation be* neueren Stecht* au*ma<ht (1585, neue Perm.
3lu8g. X>. Sa 9tod)e=9Jcaitlet, $ar. 1622). 15. flob. 1591
mürbe erbonßiguiften gebangt. ©ertboHe Arbeiten 9B.*finb:
De yerborum quae ad jus civile pertinent significatione,
Jrranff. 1557 u. 5.; am heften bie Ausgabe bon #einecciu*,
.$ade 1743; De formulis et solemniba* populi romani
verbis libri VIII, 5fkri* 1588 u. ö.; Opera minore,
ipari* 1606, ed. Trekell, Seiben 1747. »gl. «. ©iraub,
La vie et la mort de B. B., Kante* 1854; Revue cri-
tique de llgislation et de jurisprudence 1854 u. 1855.
(Jeichmannl
2) $Utt)tirin 3<*cque8, Waturforfcher, geb. 30. apr.
1728 ju Jfontenab le Sßeuple in Voitou, gelt, al* $rofrffor
ber 23. 3uni 1806 in SBoiffb bei SJcrfaiUe*, be<
[rbäftigte fid) al* $b,b|ifer namentlich, mit Unterfuduing
be« fpe jififäfn ©emicht* ber Körper (Pesanteur speeifique
des corps, %»or. 1787, beutfd) bon SBlumhof u. Käftner, Seipa-
1795), bod) mar fein £auptfadj Ornithologie, unb er barf
»toeifrlTo* ber bebeutenbft« Ornitljolog be* 18. 3<«brh. ge>
nniuit U'rrDcii. «ein laietmicrj itno nrnrnoitU" gnajrictiruf?
Söerl Ornithologia sive Synopsis methodica Bistens avium
dirisionem in ordines etc., !$ar. 1760, 6 S9be. mit 261
Kupfern, ift bie eTfte nadj ben neuen, burdi fcinnf* 3Jor«
gang gewonnenen $rinjipien bearbeitete bollftänbigr *Jcatur=
gefdjidjte ber Sögel, »eldje ein botlfommene* SBilb be«
bamaligen Stanbe* ber SBogelfunbe liefert, obhtoljl bie binäre
9tomenflahtr nod) nicht jurftnmrnbung gelangte. SSrgen
ber genauen SBefdjreibungen unb größtenteils recht fenntlidjen
«bbilbungen ift biefe*39ud) ba* ältefte unb fürfeine 3eitmioV
tigfte ßuellenwer!, auf toeldjr* nodj gegenmartig bei 9lrtbe=
ftimmungen jurüdgegangen merben mufj. [Mcidjenoto.)
8) Eugene ^enri, franj. ^olitifer, geb. 31. 3uli \m
ju ätaurgeö, mar feit 1859 in $arid Sbbofat unb 3our=
nalift. Wad) bem 4. ©ept. 1870 in bie fDlairte boit ^cirid
berufen, jog er fid) nad) bem elufftanb toom 31. Cft. bon
biefer Stellung jurftd. 3« °er 9tationalberfammliing ge>
b,5rte er jur anfjerften ^infen, trat iebod) 1876 als Tepu^
tirt« in bür gambfttifli[tb,e graltion Union republicaine
ein, beten Sorfi^enber er mürbe. SBri ber Anfinge grgrn
bit SRinifier bom 16. 3Rai unb 23. Hob. 1877 mar er
i8frtd}tfrftarttr; 1879 mürbe er ä'i'rf.tu'nber ber SBubgrt-
ftnmntffuin, im 9lob. 1881 $rdfibent ber Seputirten«
famm« unb a «pril 1885 ÄonfeUepTÖfibent. ©ein Wu
nifterium, bo» ad)t Wonate bauerte, mar ein ot)nnid(b,tiger
Setfud) jur Äonjentralion aller republitanifd)en Elemente,
ben nad) i^m Qfrebcinet unb (Boblet ebenfo erfolglos fort-
febten. 3" ben legten ^atfxtn blatte fid) ber rabitalen
i'iufen genährt; nad> ber Ärifü in ben Waitageu 1887
linterflülite er iebod) bie fflemöfjigtni. ». jei^uet fid)
burd) uubrfdioltene ftedjtfctjajfenbeit im bflrgerlidjen unb
poltti|d)en fceben au*, als Staatsmann berriet er balb
ben gönjlidjen Langel an £errfdjergaben. [b. SB ]
»tiffoMfpr. briffo), Scan gierte, fronj. Webolution^
mann, grb. 14. San. 1754 au SitorbiUe bei (Stwrtre«, gefl.
unter ber «uiUotine 81. Oftober 1793, mibmete fid) ber
«bbofatur unb Sdt)riftftellerei unb bereifte (htglanb unb
flmrrifa. (Sügl. fein Voyage dans les Etats-Unis, 8 »be.
$ar. 1791.) tit Sebolution rief itjn nad) $art« jurüd, mo
er 1789 ba9 3ournal: Le Patriote trancais griinbete.
6r beantragte 1791 bie Hbfefeuttg br« Äöntg« unb bie *-Pro>
flamation ber SRepublif. «IS Mitglieb ber Öefettgebenben
SSerfammlung brang er unaufb,brlid) auf ben Krieg mit bem
9lu#lanbr. Cr geljbrte jur ©ruppe ber ©ironbiften. SP.
f et) rieb bie )iirtftifd)en Sßerte Theorie des lois criminelles,
^ar. 1780; Bibliotheque philos. du llgislateur ou essais
sur la legislation criminelle, 10 «be. SBerl. 1782-86,
unb in feiner legten $>aft feine TOemoiren: Legs ä mes
enfants, berauSg. bon feinem So^n, 4 SBbe. $ari« 1830,
unb bon Cearure, ebb. 1877. [b. IBeben.]
SSriftcnftorf, m otftgrr 8075 m tjotjet ^erg^ipffl .^irifttifn
bem Waberaner Sb,al unb bem ^eQitb^al im fdimrij. Kanton
Uri. 3n einer ^»öbe bon 2160 m finbet fid) ba# malerifa^
gelegene, flare S9riftenfeelein. Sm liegt bal fct)önc
Iorf«mftrg. [®raf.]
8?rift«. Station (fpr. brifto-ftebfdjn), Ort im norb»
am. Staate SOirginien; bier bie Siege ber Uniondtruppen
über bie Konföberirten 27. «ug. 1862 u. 14. Ott. 1863.
»rifml (fpr.brft'lX eine ber midjtigften ^anbel*ftöbte &ng.
lanbd, an ber ÜDereinigung bon 9löon unb 5fome, red)t9 jur
©raffd)aft ©lonerfier. linl* jur ©raffdmft Somerfet gehörig,
mit (1881) 206508 tfinm. 1er überfeeifdje Jfpanbel ift be«
beutrnb unb wirb bnreb bie großartigen .f>afenanlagen ju
«bonbale unb ^ortidbeab befonberfc begfinfiigt. 1882
mutben in 9282 Sdjiffen 1192819 Jon! berfd)iebener
JpaitbeUartitrl, namentlid) Aolonialmaren, Xb^ee, IRum,
SBranbti. Sein, 9(ti)ibol) unb ©etreibe importirt. £««
ftrportgefrbaft befebrAnft pd) jum grofjen 2eil auf bie
SÜifberausfutjr biefer ^robulte butd) ben Afiftrubanbrl
unb belief fid) 1882 auf 1 1868.% ton» in 8946 Skiffen.
1883 maren ali bem 4>afen SB. angebörig 258 (babon 193
Segel» unb 65 DampfO Sdnffe mit einer Iragfab^igleit
bon 64813 Jon« regiftrirt. Unter ben jaljlreidjen hier
bertretenen 3>d>Mfltiejmeigen finb ju ermahnen: bie fjfabti«
fation bon ©la**, »lei«, 3inl», Kupfer» unb Uleffing»
maren, S(biff«Ietten, «nfem, f^rbeftoffen, Zaba((SBri^oI<
Söirb* »bei Kafao, rafftnirtem 3udet tc — SB. b>t übet
150 flirriKii unb Kapellen. Sie Katlpbrate, 1306—82
erbaut, ift im romanifd)en unb gotifd)en SBaofHle ge>
halten. 3" tTtedhnen finb fetnet bet tifnt Strebepfeiler
aufgeführte türm ber St 6tephanifird>e (1472); bie gleidj»
fall* au* bem 15. 3<»hrh- ftammenbe Xem^elfirche mit
fd)iefem 2urm; ba8 anglo«normännifd)e Sdjiff bet St.
3ame8fira>e; bie St. TOarfu8= ober WaporefapeOe, unb
bor allen bie Kird)e bon St. Warn SRebcliff, ein Xftrx
lidjer gotif(her Sanbfteinbau be* 15. 3nh*h- Untet ben
öffentlichen ©ebduben finb ju nennen: bie Grammar
.Schoo! (1532) unb CliiYon College (1860X ba* Unirereity
College, eine ?lrt ©eteetbeafabemie nad) bem SBorbilbe be*
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»riftolbat.
94
$ritamiiametaQ.
Owen's College ju OTanrhefier (1876); bir M.-düal School;
bit Exchange (1743) unb ber urur ©erichttbof (1«?0);
bir 1613 grgrünbete ftäbtifche Sibliotb/f; ba« SJlufeum
(borjäglity grologifchc unb paläontologifü>e Sammlungen);
unter bot ftranfenf|äufern The Royal Infirmary unb The
General Hospital. 3n tlfbirrj Down, birht bei IB., he-
finbet ftcb ba« bon brat Deutfebril ©torg SRüUer gegrflnbete
grofer SBaifenhau«, Wo gegenwärtig über 2000 armr Äinber
unentgeltlich erlogen werben. 33ei Plifton führt bir be=
rühmte büngenbe Äettenbrücfe (1S60) übrr brn Stbou, 67 m
lang unb 88 m hoch. Die ©rünbung bon 58. wirb bon
bn ©age in ba« 4. 3abrb. b. Chr. berlegt; jur 3'it
ber Eroberung SBtitannien« wirb 33. unter bem Stamm
Caer Bren (ongrlfcichfifch Brightstow, f. b. W. Durtbbrucb>
plab) alö ©tobt erwähnt. Sie 83urg, bon ber noch einige
Uberrcfte borbanbrn finb, Wirb im Domesday-book nicht
rrWäbnt, ibn &alb nach btr trroberung burch bir SIot*
mannrn tourbr 93. rinr brr fttirfften ^reftungen be« Stcirbc«.
I)ir um 1450 gtgriinbrtr „Guild of Merchant Venturere"
trug birl gut allgemeinen Jpebung bei §anbel« bei. Der
borb/rrfchenbe Untrmebmiingigrift gab 33- brn Siatig brr
jwriten ©tobt in &nglanb, unb um birfr Stellung ju br<
haupten, Würben ju bcrfchiebcncn 3eiten, namentlich ju
Einfang turfe« ^ahrt) , flffe' (mjenbauten unternommen.
Schon 1826 ftanb »riftol mit ^rlanb unb 1838 mit
ben Bereinigten Staaten in regelmäßiger T(iinpfid)iffiicr=
binbung; aber bic fionfurrcnj) mit Bonbon unb Sibrrpool
brängten e« balb mehr unb mehr in ben $intergrunb.
Der feit 1881 bottftänbige SDerfaD bet 3ucferraffinerie
hat bem $anbe( Weiteren brbeutenben Slbbrurh gethan.
[SJlüßer>Darlingtoii.]
2) ©tabt im norbameritonifeben Staat SJennfalbanien, am
Delaware, 31 km 9t bon S^hilabclpbia, mit einer SJImeral*
quelle, febönen öffentlichen ©ebäiiben unb (1880) 5278 (Sinw.
8) ©tabt im norbamerif. ©taat Sonecticut, 29 km ©33
bon fyutforb, mit ©lotfengiefjerei unb (1880) 5347 £inw.
4) ©tabt im norbamerif. ©taat Schobt 3«lanb, gwifeben
bet Slarraganfett. unb ber SJtouni $opc=33ai, 26 km SC
Don ^robibence, mit a,e räuinigem &afrn, bebeutenbem (»anbei,
mehreren tyabrifen unb (1880) 6028 ftinm. [2—4 «iben.]
Brtftolhri, grofje 33ucbt bed SBeeringimeer». an ber
SBRüfte bon ttlaöfa.
»rifttlet Wcfftng f. ebrtoforin.
©riftolfnual, grofcr 83ud)t be8 «tlantiftbrn Cjean«, bie
jWifcbrn ben Afiften bon SäBale« unb Drbon tief in bie
SBttüfle (htglanb« cinfehneibet, mit brr Garmartben> unb
Swanfro'ScJai auf brr St=, ber 5Barnftaplr= unb 33ribge=
toater'iBai auf ber ©Hüfte.
Briftalpapier, auch 3fabeb«^apier genannt, aue
mehreren SBogen jufainmengeleimte* 3eict)enpapier.
»rifnre f. SBaftion.
Brltannt* (altr ©rogr., abgeleitet bon brm SBoltänamen,
ber ttamrifcb Brython, latinifirt Britto lautet, bieücicht mit
irifth brat, ^eug, SJlantel, aufammenljängenb), bei brn
ttömern feit ^uliul fidfar 9lame für bo* heutige ßnglaub
unb ©chottlanb. 33. tourbr feinedtoegd ftbon bon brn 5pbö;
nifrrn, fonbern erft bon bem 5JJaffilier ^>b.tbro* (um 315
b. 6hr) rntbreft. 9cad> brffen *erid)t tragt tfrabflbene«
9. in bie Harten ein; örgänjungen tiefem (»ib^nrdjo*
unb $ofeiboniod. Jie terra incognita. ben ©riechen ein
Wegenftanb ^ur 6rrt»eiterung ihrer geograbt)ifcbrn Äcnnt»
niffr unb ihrer $>anbeUbrjiebungen. toirb brn Römern
febon bai 3«ft militärijch=politiichev Unteriiibmungcu: brr
SJlan einer drobrrung fB.i, bon Ivo fieb ©attien* SßoUa^
tum fletl neue iheaft tyU, totrb nach <$ äfar nie mehr ganj
aufgegeben, unb unter flaifer ClaubiuS wirb 5». 43 n. Chr.
römifche ^robinj (f. Äom, ©efd))- Urbrbölfcrung war
Wohl iberifchen Stamme*. Die jweite Sdjidjt ber 9?r»
bdlferung ift feltifrh unb hD* bie feltifdje 9lrt am reinften
entwicfelt. Der Staminräjrrfplitterung unb (J.lanfonbrrung
entreißt ftr nur ber Orben btr Drutben (l>enryoldX ber (ff
jieher, SStherrfcher unb SBerater bei 99ol(r*. 'lUrhjutbt unb
rinigrr Äcfrrbau — aur 3eit be* ?htbta« Wirb Oitfe gebaut
— nähren bie SBrbölterung, Wenn auch ber gröfett 2ril br«
JJanbr« uod) (>ribf unb Sumbflanb ift. lie römifche
(Sroberung, welche bie ftürfttn al« S.'erjen*türfteu beläfet
ober bie römifche ©emeinbeberfaffung einführt, erfüllt bann
Das 2anb dufjerlich mit Äultur. 3ln bie ©rünbung ber
erften rönt. Polonie unb fbäteren ^ibilb^ubtftabt 6amalo=
bunum — bie fJlilitdrhauptftabt war Cburacum — fchliefjen
fich anbrre ^tieberlaffungcn, unb balb bunh)iehen tunftbolle
Strafjtn baä Vanb; Bergbau unb .^anbwerl blüht empor.
Wach Bewältigung be» gefährlichen 'äluffianbr* ber Königin
Boubitca (61), welchem bei 7000 [frembe 311m Opfer fielen,
unb noch $<efe|fung ber 3«H 2Wona (Snglefea) burtb
"Agrirola (78) war baä eigentliche 33-, gefchübt burch bei«
läufig 30000 Wann, gefichtrt. Xrojp bt« Siege« bts »gri«
cola am 33erge öraupiu« Würbe bie (Eroberung nach
nicht berboUftänbigt ; man begnügte ftcb, burch bir Anlage
grwaltigrr Slüällr, br» ^lobrianiWaEä (122), bom Sol=
wat) bii jum lönt (fäljrhlich ^ütenwaa genannt^ unb bei
©alle* bei «utoninui $iui (142), bom grith of ?Inbe
jum (trith of ^orth, bie 9corbgrtn)r $u fichern, bie unter
Warf 'Mürel, ttommobuä unb Seberud bebrofjt würbe. Unter
Seberui in 2 Xcile (in B. inferior unb superior), unter
Diofletion in 4 Zeile geteilt (B. prima, aecunda, maiima,
(^esariensis, Flavia Caesariensis, woju 369 noch Maxima
Valentia trat) würbe 33. ©ifc rinrt ©onbrrrriche? unter
((araufiue (286—294), 306 31uigangSpunft ber Jprrrftfjafi
ieonftantini, 409 burch bie 3""lcfjithung oder Sruppen
ttjatfdcblich bon 9tom aufgegeben. 446 mit ihrer 33itte um
.^ilfe bon ftctiuä abgewiefen, riefen bie 33rito>5Romaneit
gegen giften unb Sfoten bie ©aebfen ind Sanb, bie nunmehr
felbft33.Iangfam, aber fither eroberten. (Sgl. (htglanb,©efcb-)
i'itteratur: Uhlllrnboff . Deutfchr Slltrrtumit Sb. I. 33erl.
1870; Unger im SRbein. Wu[. XXXVIII 157 ff.; PrchiRtoric
Stone Monuments of British Isles, Wonb. 1885 ff.; Rhys.
Celtic Britein, ebb. 1882; Scartb, Roman Britain, ebb.
1883 ; 3ung, Vornan, tanbfehaften M röm. Weich«, $nn*br.
1881, ©. 274 ff.; «ölommfen, 9iöm. ©efch., V 155 ff. (S«erl.
1886(1 Tb. ©rola.]
©ritanntabröerf , beriitjmte (Eifenbahnbrücfe über bir
Hctnai=Strait, auf ber (Sifenbahnflrede 0htfter>^olbhcab,
berbinbet bie ©raffchaft Carnorbon (SQÖalee) mit brr 3nfrl
' ^Inglefea. Diefe JÖrücfe, 1849 bon Stöbert Stephenfon er.
i baut, befteht au« awei biertantigen, eifernrn, 464 m langen
; :H öhrrn, Welche neben einanber auf jWei £anb* unb brri
aiJafferpfeilem ruhen. ©. b. 9trt. 33rücfe.
Uritanniometall, eine houptfächlich an« 3inn unb 9n>
timon (f. b. 4) unb geringen Wengen bon Äupfer unb
Stiefel ober 3'"' btftehenbe ßegirung, Weld;e faft jinnwei|t
frarbe unb Wefentlich gröfjtrt ^»drtr brfiht al« Sinn unb
fich gut polirrn läfjt. Dir 3tifammrnfebung ift eine flart
iverbfelnbe, j. 33.
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Britannien.
95
iöviüfdjc >feln.
Sinn «ntimon Äupfet 3inf «Rirfol 9Jleffing
1. iirobe 85,6 10,4 1,0 8,0 -
2. $robe 100 7 2 — - 2
3. ^robe 91 7 1,5 - 0,5
4. $robe 77 19 4 — — —
Sie 4. Iprobe ifi fpröbr, ober gut giefebar. Sa* wirb
uortoiegenb jur §erftcllung Don (Sfc* uiib Xrintgefdjirrrn
tmtvnibrt, bie auch, galbanifd, berfitbert obet qernidelt
(fllboib) ob» galtanijeq mit Jorabal über jogrn (© i in i •
(or) in ben $anbel fommen. SB. lägt fid, leicht fragen,
tu bünnem SBled, au«waljen ober ju feqr bfinnem Sraqte
lieqen. JUgL SBifcqoff, Sa« flupfet nnb feine 2egirungrn,
!»rrl. 1865. [Sübirfe.]
Britatraieu, alte ©eogr. f. Britannia; neue ©eogr. f.
«ritifcqe 3nfeln unb ©roebritanuien «nb 3rlanb.
8rtt«imifM*: 1) »«nanu be« Uaifewi Glaubiu« (f. b.).
2) ßlaubiu« liberiu« SB. Gäfar, 3oqn bei t>or.
unb bet TOeffalina, geb. 41 n. Pqr., Hon feinet Stiefmutter
«grippina brrbrängt, auf 9tero« SBefrql 55 öergiftet %L
lacitu», «nnol. XII 25 ff.
IBrittnianer (Ftufiebler f. sBrittißisn.
8riiifrf) Sirai f. SBirma.
8ritifrf)e Unfein, burd» ©röfje unb politifeqen Einflufe
bic bebeutenbfte eutopäifdje 3nfrlgTupbr.
1. Sage, SWeltftellung, ©rö&r. 3>ie SB.n 3 litgen
»Wifdjen 50° unb 60° n. SBr. unb U 0 w. S. unb 2° ö. 2. b. ©r.
im *tlantifd»en Cjean. Sie «cfamtwql biefer 3n|eln belauft
fid) auf Übet 5000, Don brnen jebud, bei Weitem bir meiften
and fallen gettmoffen befteqen. SBon geograpqi[d)er Söid)»
tigfeit finb nur jwei, ©ro&brttannien unb 3rtanb. Sie
grftf?rrr, ©rofjbritannten, ifi rin fid) bon S. nad) 91. ber«
jüngenbrr langer, fdjmaler ßanbftreifen mit tielen frfjarfen
ftinftqnitten, bie fid, äqnlid) wie bei bet SBalfanqalbinfel
von beiben Seiten gleirqfam entgrgenfommen, nnb wirb
nur burd, einen 35 km breiten 9Jlrerr«arm bon bem ffeft-
lonbe getrennt; bie Heinere, 3rlanb, liegt etwa« meqr SB
unb ift in ber ftorm rin bon 3S2Ü. nad, 919JO. gertcq<
tete* Crwl. Sir Soge bet 8.n 3- in ber 9lSBEde Europa«,
im bireften Roxi für bie bon unb nad) SXmerila faqrrnben
Sdjiffr, begiinftigt im Aanal unb ber Worbfee ben ftanbel
mit ben anberen nörbl. Sänbern unfere« Erbteil«, mätjrenb
bet an allen «üften ftattfinbenbe JÖedrfel »on Ebbe unb
trlut ben gröfjten Seefd)iffrn ungeqinbertrn Eingang in
bie jaqlrricqen #äfen geftattet. Sie $auptftabt «onbon
liegt faft genau im 3mtrum ber eanboberflädje unferer
Erbe nnb ift br«b,alt> borjugaWrife ber natürlidjr $untt,
onf ben ber Södtbaubel (onbergirt. 9lnd) in inbiiftrietler
3»ejiebung nehmen bie SB.n 3- einen Vrborragenben tylab
ein. Sie berfd)iebenartigrn grologifd)eii Formationen finb
reid) an aHetallen unb Mineralien, »ie ®ifen, 3inn,
Äupfer, Sölei, 3inf, €olj jc, mä^renb bad jnr Bearbeitung
brrfelben nbtige {Brennmaterial in auegebetmten Stein»
foblenfelbem gewonnen toirb. tai im allgemeinen milbe
nnb feudjt« ftlima ift feb,r günftig für «rferbau unb «ieb,.
iudjt. — Sie Äefamtgrböe ber ».n 3- beträgt 814628 qkm,
mit einer »eb&lferung bon (1881) 85241482 Ginn».; ba>
bon tommen auf
(nglanb unb 9BaleS 150697 qkm mit 25974489 (Sinte.
Sd)ptUanb 78895 > » 37&S578 •
3tlanb 84252 . > 5174836 •
3«UofTO«« unb [ 784 s , mm ,
36>rmQn=3nfrln J
2. tt üftenentroidetung. £>ie ^Ktubtinfel Cixo^bx'u
tanuien, aue>ben iiiele3a^tr)iinbeTteb,inburd)i>olitifd)t>on
einanber getrennten Siänbern ftnglanb, SEBalt8 unb «d)ott=
lanb befte^enb, toirb im D. bon ber 9torbfee, im S. bom
ftanal, im SU. bon bet 3"fdjen See unb bem Storblattal.
im 9120. unb 91. bom Htlantifdjen Ojeon begrenjt. ler
füblidjfte $unlt ift Gijarb ^eab in 6ornn>alI (49° 58'
n. »t., 5° 10' to. 8. b. ®r-X ber öfilidjfte £otoe*toft 9ieft
in Suffol! (52° 29' n. 8r., 1« 45' 5. 2.), bet nörblidjftr
Sunnet #eab (58° 40' n. St., 8° 22' to. C.) unb bet
toefilidjfte 9^oint «rbnamurdban (56° 43' n. «r., 6° 15
». U beibe in Sdjottlanb. S>er fiibl. 2eil ber &aü\>U
infel, (^nglanb unb SBaleä umfaffenb, bilbet ein fetjr un-
regelmäßige« Xieied mit breiter füblieber SBap* (b,trr bie
gröfjte ©eeferne, 118 km) unb jerfällt in jtoei leite bon
Drrfd)irbrner ©röfte. 2>er »eft(id)e, fletnere Zeil befiebt faft
auejdjlirfjlidi aui SBerglanbfdjaft, Wogegen ber oftlidje meift
auSgebeb.nte, non fdjiffbaren fjlfiff'n burd)fd)nittene Ebenen
enthält. 2>iefer Wegenfafe fpiegelt fid) Wibet in bem bet»
fd)iebenartigrn (Sb/iralter ber Äüftenlinie. Än ber SDJÄufte,
weld)e ftd) bom Solwa^ girtb, bid Sanbl Pub erfheeft,
trrten toloffale SBergmaffrn fdjroff in* 9Jleer: — 3t. See«
fteab, ein 9luöläufet ber 6um6ri|d)en SBerge, Öreat ütme'4
.t>eab, ^Dlnljeab, SBraidj'D^wU , St. Xauib'* ^eab in
Söalei, unb i'anb'4 Cnb an ber 39BSpikr bon (higlanb.
flber bie SLMlüfte örofjbritannien« (unb ebenfo 3rlfln^)
ift wie alle Ouerfüften, b. t>. quer jur Streid)ung»linie
ber ©ebirge berlaiifenbe lüften, aufgefdjloffen; bie lorfer
geseilten ©ebirge ermüglidKn ein tiefe* Einbringen bti
9Jleere» jwifdjen bie «usläufet ber einzelnen ©rupben,
unb fo entfielen grofje, geräumige Eingangdtqore, weld)c
ben CÄüftrn feqlen. 3u biefen Einfdjnitten be» 9Jleere«
(3rifd)e See, mit ben in ben fltlantifdjen Cjean ffi^tenben
St. ©eotg3> unb 9forbtanälen) gehören Solwat) Qrirtq,
9Jlorecambe »ab, 9Wünbung be» Werfet, unb lee, ffat»
narton »ab- «arbigan »aq, St. SJribe'* *aq, Blilforb
faxten, SBriftol tfqannel (9Künbung beü Set>ern)mitSwanfea
SBaq anb ßarmartqen SBaq an ber 9iSeite unb JBrtbgeWnter
SBaq unb SBarnftaple SBaq an ber 33eite. 3n ber 3«fd)en See
liegen bie 3nfel 9Man 0- >>.X qalbwegd awifeqen finglanb
unb 3rlanb, unb bie 3nfel «nglefea (f. b.). nur burd, bie
fdjmale 9Jienaiflrafte t»on JEBaled getrennt. — lie OÄüfte
bon ber 9Jtitnbung be* Zweeb bi* jum Soutq Ofotelanb
ift im allgemeinen fladj unb einförmig. Sie bebeutenbften
^tbqenpunrtefinbglamborougq^eab unb f>unftanton ^)oint.
örofjere (^injrijnitte in bie Äüftenlinie Werben nur burd,
ben breiten, faft ganj uerfanbeten SBufen be« Söafq unb
bie 9JHinbungen bet (Jflüffe See«, fcumbet unb ItKmfe
gebilbet. Sie einzige bemerfenSWerte 3nfel ift $olq 3*'
lanb (f. b.X an bet Hüfte Don 9lortbumberlanb. — Sie
SÄüfte, bon bem ftd) nad) 28. in ben Sltlantifdjen Ojeon
erWeitetnben Aanal befpült, oereinigt bie Eigentum (irfp
leiten ber 2Q> unb OÄüfte. Ungefäqr in ber 9Jlitte
jwifdqen Soutq gforelanb unb Vanb'« Enb liegt bie burd,
bie formale Sßafferftrafie be« Sotent bom ^auptlanbe ge-
trennte 3nfel SÖigqt (f. b> Bäng« ber Äüftenlinie C bon
biefer 3nfel, etqeben fid) nur bie unbebeutenben Äreibe=
felfen bon Snngene| unb 9ead,q {leab, Wogegen nad, SB.
bie bon qarten gelfen gebilbcieu ^)öi,en St. «Iban'» ^>eab,
«in of 9>rt(aub unb Start $oint ftd, weit in« Weer
erftrrefen. ßijarb |»eab unb Sanb« Gnb finb 9lu«läufer
bet fiotnifdjen ^bqenjüge unb fd)lie§en SRonnt'« löaq ein.
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©vitifc^e ^nfeln.
0(3
9ritifrj)c ^nfeln.
Sie bebeutenberen 9Jtcere«einfd)nitte in bie g&ufte haben
\nx «nlagr ljfoW* Wichtiger #äfen Seranlaffung flt8<b«,:
^lljmoutlj, Soutbampton unb $ort«mouth Q. b. Art.).
91 bon ben <Sbebiot«£iH» unb bem Solmab ftirtb, liegt
Schottlanb, int HB. unb 91. Dom «tlantifrfjen Ojenn unb
im C. bon brt 9lorbfee begtenjt. — Ser ungleiche Gba=
rafter bfr Äfiftenbilbung jeigt fid) auc^ bei Schottland
Sie ORüfte bon Suncansbb #eab bis jum Sweeb ift
inrifi flach unb einförmig unb jeigt jroei tiefe (ftnfrhnitte.
Ser nötbUrbe, jWifchen brn #albinfeln Gaithncfj unb
Sucbau, bilbrt Sornod) Orirth unb 9Jcorab ftirth (bnreb
larbet 9lefj bon einanber getrennt), unb bfr {übliche,
jirifc^rn ben Sergmaffcn ber §igblanb« unb 2oWtanb«,
btftfbj üus girtb of Sab unb girtb, Df ^ortf). 3>ie be=
beutenbftcn Sotgc6irgr finb 9tofj £eab, Orb of Gaitbneft.,
Äinnairb'e £eab, ftife 9tefi unb St. Hbb'e £eab, ein »u«»
läufer ber £ammermuit=$ügrl. Sie 9Wüfte, bon Suncanebp
fceab bis Qapt SBratb, hat biele fjorbartige Suchten unb
giriert in ihrem allgrmfinrn (Sbaraftcr ber äBftüfte, an
welcher aufjer Gapr Shath noch ftrbnamurcban ^oint,
9Rull of ßantire unb 9Jiull of ©aüotpnt) ju erwähnen
finb. ftrbnamurcban <ßoint (irgt ungefähr in ber 9?litte
bei Äüftenlinie, unb e* ift bem erfrn «wert, bafj bir 91 Don
biefem fünfte brftnblicben fcbmalen (Sinfdmitte (sea lochs)
fid) nad) ^i3ö öffnen, Wogegen bir S babon gelegenen fid)
budjteuartig in fflbweftl. JRichtung erweitern. Sie bauptföch«
tieften »liebten finb 2od) Ijbberacbilli», 2od) (Snarb, 2och
Sroom, £ocb ftwe, 8och Sorttbon, 2od) Garron, 2ccb
Nlfb, Cod) fcourn unb 2ocb 9lebie. € bon biefen br>
finben fid) ber (Tirtb of ßome mit feinen ttbjtveigungen
£och ßinnhe, £ocb £eben, 2ocb $tibe unb 2od) Gnl, ber
ftirth of Cltjbe mit £od) Song unb 8od) ftbne, 2uec Sab
unb SJigton Sap am 9Hlfet be« Solwap girth. —
£änge ber SBAufle erfhedt fid), gleid} einem Sollwerte
gegen ben Anprall best Vttantifcben Cjeand, eine bobpelte
SSetbe ton 3nfeln, bie inneren ^wbriben (®fbe, 9JluU,
3ura, S-ilat)) unb bir Äußeren f>ebriben (Celvi« unb
^»arriÄ, 9Jortb, unb €outb Uift, unb Sana 3nfeln)i 9ln
ber 9iÄüfte, burd) ben 10 km breiten Sßrntlanb girtb
uom ^auptlaubr getrennt, liegen bie OrfneU- (f. b.\ unb
420 km meiter 91 bie 6hrtl<mb=3nfeln ff b.). 3m ^firtb
of fflube, untreit ber ^albinfel Ganttrr, finb gu ermiSbnen
bie 3nfel «rran mit «oat fjfeH, brat b°d)firn ®«flf be8
fübl. Sebottlanb*, unb ettva? »eiter 9t bie 3nfel Sitte
(f. b.) mit bem lieblichen Wotbefat). — 3ilanb, untoeit ber
JÖÄßfte Don (Großbritannien gelegen, »irb im O. bon ber
irifrben See, im 9t., 6. unb 98. bom fttlantifcbrn Cjenn
begreujt unb ift in öeftalt breiter, fürjjer unb fombafter
ale bie grbnjefterinfel. Selbft bie b&<bfJe ©eeferne er»
reicht nicht 100 km. £ier allgemeine (Sbctraftfr ber IKlfren«
linie ift ähnlich tote bei (Srofjbritannien. 3>ie SB» unb
itÄiifle ieigen tiefe, buthtenartige ffinfehnitte, mit bielen
»orlagrrnben 3nfeln unb fd)roff ine 9Jleer ragenben fttl]tn>
flippen, wogegen bie OAüfte nur unbrbrutrnbe, berfanbete
buchten aufjuweifen bat. Sie 9tAüfte ift bie fürjefte unb
rrftredt fid) bon ^>om ^eab bi» ^u bem nur 22 km bom
"INull of Cantire entfernten gair ^eab; jmtfdjen ben betben
tiefen 9Jleere»einffhnitten be« 2ough 9°hl* «"h Cough
cmiUrt) fpringt 9J}altn {teab in ben Ojcan bor. C ba<
uon liegt bie bafaltifcbe ftatblin 3^(anb (f. b.) unb ber
berühmte @iante ^aufewni) (f. b.) au» einer regelmäßigen
«ruppebon Safoltfäulen beftehenb. Die bebeutenbflen »or-
gebirge an ber äBAüfte finb Otoffan $oütt, üttii ^eab,
Slpne $tab, £oop fttab, Äerrt) ^cab, Sunmort $eab,
9Jlijen ^eab. 3tl'>f<brn Koffan $oint unb (SrrtS ^eab
bringt bae 9Keer tief in« 2anb unb bitbet Sonegal Sab
mit Äillaln unb Sligo Sab S bon ©rri« ^wob finb
ju ermähnen Sladfob San unb €lett? Sab, mit 'Jldjtti
3«lanb unb Cläre 38lanb; ber wichtige ^afen ber ®al=
üjab Sab mit ben unbebeutenben ttran>3nfeln; bie 9Rün>
bung be« €han>>on; Iralee Sab, unb ® oon Dunrnort
^eob Single Sab, mit Salentia 3nfel, «enmate Sap
unb Santrb Sab. 9n ber SÄfifte, bon Wi^en ^>eab bii
Garnforr Soint, liegen bte betben wichtigen ^>äfen 6orf
unb SBaterforb; ber lebtere toitb burdj #co! ^>rcb gc
fchii^t. 3n ber Witte ber Oftüfie liegt Dublin Sab mit
bem $>afen bon Hingstown; 91 babon Sunbalf Sab/ <£ar>
lingforb 2ough, Sunbrum Sal), ©trangfotb Sab »nb
Selfaft ßough; 6 babon SJetforb fiaben.
3. Sobeugeftalt unb Seteäfferung. 2>aö Öebtrgi'
fbftem ßnglanb« umfafjt bier getrennte ©tuppen : a) bie
^enninifche Sergfette, b) ba« Gurabrifche Serglanb, c) bie
Äebirge bon 2ßale« unb d) bie f>od)tanbe bon Sebonfbirt
unb Goruirall. Sagegen ift alle« 2anb O bon ber 2inif
lfreter'9(ottingham'9le»caftIe mehr ober weniger eben.
Sir ^ennini febe ©ruppe erfhedt firh bon ben
(tbrbiote bte ine £crj tMiglanb«, bat eine Surd)fd)nittS=
höbe bon 500 m unb erreicht im ßrofj ^eU (892 m)
ihren ^odjftcu Quillt. Sae Gnmbrifebr Serglanb
iteht bureb bie 9Jtoorlanbfchaft bee Sb<M> SeQ mit
ber $ennimfcbei! Äette in Serbinbung unb enthält bie
börbftru Serge £nglant>«, barunter ^Klweflpn, Sfibbatr
unb Scawfell (fts4 m). Son befonbertm 3nie«ffe finb
bie romantifch tfaifäni biefen Setgen gelegenen Seen
(Lake Dihtrict), wie SBinbermere, nOe«water, tfyixlmm,
Set went Watet ic. Sie Serge ber SBalefet ©ruppe
btlben eine ^wlbinfel jwtfd)en ber 3tifd)en 6ee unb bem
Sriftol Channel unb jieben ftcb in btei SaraUel^figen btm
WC naa) 1) bie ©nippe bee SnoWbon (1094 m,
höchster Serg in (htglanbX 2) bie SerWbn«ffett< (827 m).
3) bie Slbnlimmon-flette (756 m). Sin bierter ^ug,
Starf Wountaiu» unb Srednod Seacon, erfhedt fid)
bon 0. nach 3B. 3n Sebonfbtre befinben ftd) bir
niebrigen flöhen »on Gtmoor mit Sunferrt) Seacon unb
Sartmoot mit 9Je« Xor (625 m), an bie fid) ba« Cor»
itifcbe .fpochlanb mit ben ?lu*läufrm 2anbB @nb unb
2ijarb Voint anfchliefjt. Scn Übergang bon ben ©ebirgrn
ju ben Ebenen btlben bie .Uplanb«*, b. b^. unbebeutenbr
#öbcnjügf, welche feiten über 300 m hinausgehen: bie
oolithifrhe Äette, bie fid) bon fipme 9legi« am Äanal in
nörbl. iKid)tung über bir dotewolb ^iC8, Sbgr $iH«.
9Uirthampton ^>eight«, 9todingham &orefl, Sincoln Ilp<
lanb«, 9)orf SJolbe, Sambleben ^tUS unb fflebelanb
fyitii bie iur 9Jtfinbung be« Ire« binjieljt; aweiten« ein
au« .(htibe gebilbeter 4>öbenjitg, ber pnädbft parallel mit
bem etfteten a(« Sorfet fKtght« bie jur 6ali«burb Vlaiv,
unb bon bort 91 als Vtarlborougb SoWne, «Fbiltern
•Saft «nglian f>iO« bie jum Safb läuft. O bon Sali*
burp 3ßlain liegen bie ^»ampfhire SoWne, bon benen ficb
bie bi» au 300 m erreiebenbrn 9lotth unb South SoWn«
abzweigen. — Sa* frud)tbarftr , nod) ntebriger gelegen/
£anb bilbet bie Ebenen, bon benen fedjs ju unterfebeibm
finb. 3wifd)en bem oolithifd)en ^»bhenjuge unb ber $euni:
nifchen Äette erftredt fid) bte auegebeb>tefte biefet «benen.
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33vitifd)c ^njehi.
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weldje in iioci Zeile verfällt : bie Gbene bon S)orf burd)
bie Oufe unb iljtc 3uflüffe bemäffert, unb bie 3rntral=
(tbrnc obrr bai Scrfen be* Zrcnt. SB be8 tynninifcheu
£>öOenauge» ift am bcmerlenSmertcflcu bir (Sbtnt bon
Kbefbire. (Hnc anbete (Sbeuc, jmifchen brm oolitbifdjen unb
Äteibejuge gelegen, ftcf>t burd) SUale of SSljite #orfe unb
i'alc of ?ll)le«butl), int oberen 2 Ijemfr gebiet, mit ber ofh
rtiglifdKn (*bene iu Ukrbinbung unb bilbct in ibjer <?t*
Weiterung, länge brr ftüftr bee SSafb, ben fumpfigcu 3fen
Xiftritl ({. b.\ Zie biette (*bene mitb burd) ba* untere
2t>rnifrgebiet, bon Warfbotougb, ZotvnS bül jur iJlünbung.
grbiEbet. Hit fünfte, TIm> Weald, liegt jmifdjcn ben 9lorth
unb Sonth Zoton«; unb aU ferbfte ift noch bie ßbenc
dou Soutbampton, au bet Sflüftc, ju ermähnen. — ÜBon
ben biefe Ebenen burd)fd)iiribeuben 5 1 Offen ergießen fid)
in bie Norbfee: Zbne, SBear unb Zee*. Webt S Bon
biefen rntmftffcrt ba« glußgebiet be* £utnbet bie Gbrne
Don ?)orf burcb Oufe (mit ben Stebenftüjffn Staate unb
llrr, Wibb. Söarfr, llire auf brr rechten, unb Zerment auf
brr Unten Seite) unb bie 3entra('<£bene burd) Zrcnt (mit
Tobe unb Zerment am t., Same unb Soor am r. Ufer).
2a* gaufefoftem be* SBJafb bilben fflitbam, JUieUanb, Wen
unb Öreat Oufe. Zen SC (higlanb«, too bcr größtr
'Kaum für Stromrntmidctung büthanbeu, nimmt ba« Sflufj-
gebiet ber Zberafe (f. b.) ein mit ben 3llflüfftn ßbermell,
Ibamc, Golne unb Sea auf ber I., flennet, SBel), TOoIr
unb Zarent auf ber r. Seite. 3» ben flanal ergiefjcu
fid) nur unbrbeutenbe ^tüffe, Wie ttbon, ftxomt, dg unb
lomer. Zer Jjjjmuptfluß ber äBftüfte ift ber in ben
StiftoUftanal miinbenbe Settern (f. b.) mit SHtnmb, lerne,
Zern unb 9lbon, aufjer ihm ftnb ju bemerten SBtjc, tUf
unb Zaf; in GEatmarthen Sab, münbet bie Zomt); in
Garbigan »au bie Zeifo; meiter % in bie 3«fd)e See:
Gonmat), (Htobb, Zee, Werfet) mit 3rme(l unb Söeaber,
Nibble, Sune, Zetmcnt; fdjließtidj in ben Solmab, tyxtb,
ber (Iben. 6baratteriftifcb für alle englifcben Qrlüffe
finb bie Srijlaiirtjntüttbungcrt, bie burd) ba» heftige 6in=
bringen ber §flut auBgemeitet mürben. {Jaft ade Qrlüffe
jeicbnen ftd) burd) Schiffbarfeit auf unb genrAbren mit
ber einbringenben 3?lut feftft größeren Sdjiffeu meitbin
3utntt. 3m 0egenfafe ju 6ng(anb ift ber grbfjte Zeil
Srbottlanbd bon Gebirgen erfüllt. (58 jerfillt in
uoet, burd) bie ni(bt mrb^r aU 80 km breite Somtanb
t'lain Don einanber getrennte (Struppen, bie ^od)lanbe
(|>igblanba) unb baS Unterlanb (Somlanbd> Sine
bon Stonebaben an ber Oflüftr nad) bem 3Hutt of Santire
gfjogrne Sinie mürbe bie füblidbfte (Brenge ber ^odjlanbe
barfleDen. 3)iefelben befteben aui unregelmäßigen Serge
maffrn, benen ber jufammenb^ängenbe Stjaralter bon @e.-
bugsfrttfn abgebt; trofobrm ift bie Zenben) einer 9tO=S3EB'
SUbtung unbetfennbar. Äti Ijbcbfte Spifecn beö nbrbl.
t>orf)lnnbe# ftnb )u ermähnen ®en ^»obe, Sen sühnc
$tn Derog unb ©en %ttom, um 1000 m bod); toeitet 0,
auf ber fwlbinfel Sait^nefj, SBen Älibted unb Horben
f)iQ8; etmad D ben ber Sbene bon Cromath), jtoifdien
lotnocb unb SRorab, 8'r*b>, liegt bai SBetglanb bon
flrbtofj mit JBen f&^ii, 1048 m bod); unmeit bed
Zbalei ©lenmore, einer engen Sdilurtit, lurltbe fid) bon
üod) Sinn^e bis jinn ^nbmirfj ^rirtlj erftredt unb bom
Aalebonifd)en Aanal (f. b.) burd)fd)mtten ift, liegt ber
iRealfourbounb. Zrr füblidje Zeil ber Hiphlaods, bet fid)
0 unb S ber 4Hrnmorefrbtua>t audbebnt, ift eine un>
in.
fruefatbate SBetgmitbniS, in bcr fabjle geljen mit meiten,
bon Zorfmoot unb $eibeftaut bebedten Stteden ab»
merbfeln. Zod) ift bet Sanbfrbaftädjaraftet nicht fo taub
unb öb aU in ben n&tblidjen f>od)(aubcn. ^ier ethebt
fid» bet hotbfte SPetg bet « n 3- bet *en 9lebia (1031 m),
bet »eu (Sruarhan (übet 1200 m), D babon bie »reabal^
bane«®tuppe mit $en 5?atoetS unb SBen SDtorr, unb meiter
nad) S SJJen SBoirlid), »eit Uebi unb 5Ben Uomonb. Zer
bem größten Zeile bet fübl. ^>od)lanbe gegebene 9tainc
Örniupian Ulountaind mitb bon neueren (fteogtapftrn,
mie 3obn 9tid)atb GJreen, ali ungenau unb jmetbeutig
ganj bertoorfen. 3» 0(11 uötbl. Qrampianö rechnete mau
bir unbebeutenbe flette ber Wonab^Seabb ÜRountain*
jtoiftben (tflenmote unb Strnthiprt) unb ^toifdjeu 3 beb
unb Zee bie Sairngorm 3Jiountaind mit (^nirutoul, @airn<
gorm unb Sßen Vtacbb^ui, leitete fämtlid) faft 1300 m
^od). S bom Zee*Z1)al erftredt fid) bie flette bcr 9(tbol
Mountain«, meld)e fid) fdjlicfjlid) in bie tfbene bon
Strathmore, bie einzige jufammen^ängenbe Strede
fdjottiffhen flultutlanbe*, abfenfen. — Schon bei bet
flüftenbilbung mutbcu bie 8cr- Lochs erwähnt: aufjerbrm
gibt ti in ben ®ebirg«thälent eine bebeutenbe ?lnjat)l bon
Seen, ebenfalls lochs genannt, tote 2od) Shin unb 8od)
Starre in ben nörbl. ^orhlanbrn, 8od) Cid), «od) Warrb
unb Sod) 9lrfaig mit Qtlenmore jufammenbängeub- Zie
2oä)i bti fübl. ^)od)(anbei, mir Uod) 1Mtt>e, Sod) Vaggau,
£od) (rrid)t, Sod) iNannod), Sod) lab. Sod) flattinr, be<
rühmt burd) bir milbromautifdje Sd)lud)t ber 2 r off ad)*,
unb Sod) Somonb, ber größte See Sdjottlanb», erinnern
an bie engltfdben Seen. Zie ßebirge be8 Unterlanbe»
ftnb biet unbebeutenber unb erftreden ftd) bon $ortpatrid
im SSB. bi* St. Vbb'ä ^eab an ber Oflüfte. *n bie
©allcroab fyiUi fchließt fid) eine höhere Sergfette mit bcr
höchfien Spibe 9J)errid (über 900 m); meht nad) D. jiehen
fid) bie Sototh" ^iU3, bereu Sortierung firh j. ZI. at«
Sammermuir ^tttd nad)9tC. unb ali Gbebiot ^ill« nach
SO. objtoeigt. Zie Seen be2 fübl. SeJbottlanbä fiub
toeniger »idjtig unb jabltcidj (Sod) Zoon, Sod) Ken unb
St. Warn'« Sod)). — 3mifchtn &irth of Glbbe unb fttrtl)
of ^orth breitet fid) bie grofje fchottifdbe &>rnt aui, bie
jtoar nur ben bierten Zeil bcr ©rfamtobrrflätbe be8 Sanbel
einnimmt, aber bod) bie beböUertftr unb too&lhabenbfte
Strede Srhottlanbd ift. (Kne eigentümlichreit ber ^lüffe
Sd)ottlanbd beftetrt barin, baß fte meift oljne Kebenftüffe
bireft in toette, bud)tenattige 6tnfd)nitte beS 5Jleere3 (^itiiß)
fließen. 3um ©ebtet beS fflotab girtb, gehören Speto,
9lairn unb ginbhorn; bireft in bie 9corbfee faden Zon,
Zee, iRorth unb South <Ht, Zab mit Zummet unb dorn,
Sörth, mit Zeith < unb Ztoeeb mit üBb^iteabber, Sauber
unb @ata. Zer midjtigfte glufj an ber äöflüfte ift ber
6lb>r; in ben Solmal) gftrtb, ergießen ftd) Zee, 92ith,
Annan unb &«t. — Zie niebrigen (üebirgdgruppen
3rlanb8 bilben einen (Ring um bie große Ztefebene
im 3entrum, melche fteUenmeife fo ftad) ift, baß bie glüffe
infolge beS aü^u geringen ®ffäUe* auigebehntr Seen
unb Sümpfe bilben. früher bon birhten SDälbern bebedt,
bient bie <£bene jebt meift ali SBrtbelanb. Zie mid)tigften
»erggrupen bon 9l3rlanb ftnb bie Serge bon Untrim unb
Zonegal, in ben lehteren ber 9Jtount Srrigal, über 800 m
bod). «n ber SDÖÄüftc bon 3rlanb ergeben fid) bie SVigc
bon 6onnaugl)t, Wabe unb Somtrmara; metter S bie
Serge bon flerrtt mit bem Carantuobitl in ben ütacgillicubbt)
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Sc3iitifd)c ^nfeln.
Äeel«, bei höchften Spifec in 3tknb (über 1040 m). 3tn ,
jflbl. 3rIonb finb bit Anodmealbown unb gomeragh--
$*erge |u nennen. Xic fübl. Wruppe bt* Öftl. #od)lanbee
limtafjt bif burd) malcrifchc Zbälrr, Seen unb HÖaffcrfäUe
berühmten SBirflow OTountain*. mit i'ugnaquilla (926 m);
}U brt nörbl. Wruppe bc«fclbcn gehören bif Wourne 3Roun<
tain* mit Slicpe=Xonarb. Xie irifrbc ^entwichene ift
aujjerorbrntlidj reich an Sern: 8ougb Hta%i), ber gröfetr
See in ben SB.n 3-, bit Sern be» ^luf|r4 Grne; bie Sern
be« Shannon (?ougb Allen, tough 9ier unb Cough Xrrg);
bie Srrn Pon Gonncmara (tougb Mail unb Sottgt) (Sorrib);
bit Seen ooit ftillarncp(CbrTCT, Wittlerer unb Unterer See).
Ter wirbtigfteFlufj, ber Shannon (f. b.), burtbfehnetbet bie
grofjr ^entralrbene unb fällt an ber SMüftr in« Wecr; ber
<*rne flirftt in bie Xoncgal U*ah. 91 n ber ^iAüfte finb IVotjle
unb 4»ann ju betnerfen; an ber DÄüfte «agan, $opne unb
Viffep; unb an ber SAüfteSlanep, Narrow mitWoreu. Suir,
Sülarfwatrr, l'eeu. Stanbon. [1 — 3 VtüQcr'Xarlington.]
4. Weologie(bgl. birftartel 3n geologifcbcr -frinftcht finb
bie 9?.it 3- fo reichhaltig jttfammengeiefet, wie («um fonft ein
fo fleinc* (Mebict. ^oft alle geologifchen Formationen finb Der'
treten. 3« Sdjottlanb beficht bie UiVftüfte pon Sutbcrlaub
wir bie äuferrrn $ebribrn au« arcbaifd>em Önci*. teil« frei«
liegenb teil« ungleichförmig bebeeft Don fambrifeben Sanb
fteinen. Uber biefen liegen ungleichförmig unb ftarf gefaltet
im D. umgrwanbeltc ökfteine be* Unterfilur mit .lablrricbnt
eingelagerten Öranitmaffen unb erfircrfrn fiel) vom tod)
tirtboü Aber *.'io ber $od)lanbr bi* ju einer üinie von Stone=
hatten jutn (?lbbebufen. An ben Abfall ber £wcblaiibe lehnt
ftd) ungleichförmig im tl£. unb SD. ber bem Xcbon gleich'
mrrtigr alte rote Sanbftrin (old red sandstonc)an. tfr
jieht in breitem SJanbe bon ben Shctlanb-- unb Drfneh=
3nfeln über tfaittjnrfj, bie ÜBufen bon Xontocfj, €ro>
martu unb ^iitbernefe bt« über bie Spepmünbung lunau«.
3m SD. lagert ber Sanbftein unb bir ihm gleichförmig
folgenbe Jtohlrnformation mit mehreren Äoblenfelbern in
breiter ©rabenPtrfenfung quer Ober bie 3nfel, bi* jtim
prüfte ber füblichen £>ocl)lanbe, umfaffenb bie $u|en be*
Zat) unb Förth unb bie S- unb Dfteftabe be« Glpbe.
bufenl. Reiben Formationen finb lofal eruptiee (Heftcinr
eingelagert, bie in ben ^entlanb', Cdbill', Pampfies Apr«
fhiu< unb anberen iUergjügen über bie (*bene b>rborragrn.
3m S. ber WrabrnPerfenlung rrljebt fieb ba« Silur »pieber
in ben Carrid», Woorfoot« unb yammermHirbergen bi«
411 einer Vinie jwifchrn Walloirah unb ^ertoirffljire. (f*
ift in bieftm ©ebiet regelmafjiger gefaltet unb Weniger um>
gcwaubclt al« in ben Wtompiane. 9ln ber CÄfifte St-
Schotttanb« unb auf ben inneren .^ebriben ftnb noch einige
3ura unb Äreibeflerfc eingeflemmt, bie Temibationirefte
Don eiufl Weiter au«gebehnten Ablagerungen. 3n @ng>
lanb erfcheinen bie ältfften. paläojoifchen «efleine im Sij.,
ju ben cjkbirgen Pon 6umberlanb. iWale« unb 6ornn>an
gefaltet, roährrnb nach D. im aUgemrinm immer jüngere
SMlbmigrit mit fanftem CUlbfall etnanber folgen, flam«
btifche unb fUurifctje Sebimente bilbcn Pon 1Vmltofefl)trr
bi« Unglefea bie @ebirge Don ättale«, ebenfo ba« Gebirge
Pon dumberlanb. Waffenhafte t*ruptipgefteine(bef. Xiabafe)
unb tuffe burchfe^en bie unttrfilurifd)en Sebimente. ©rofj'
artige Ungleichförmigteitrn ber Lagerung trennen Unter: unb
Dberfilur. SÜriler D geht ba« Silur grnbuell in ben gleich«
förmigen Sanbftein unb biefer ebenfo in ba« Anrbon über.
t>tt Sanbftein erfüllt ein Dreied jtoifchen S^embroffhire,
«oalbroolbale unb ber SRünbung be« Sewm; au« tttpifdif m
mehrere grofte (Hranitmaffen umfchlicftenbein SeDon brftrtjt
ein Zeit pon 6ornir*a(l unb SJBSiePonfhire. J)te Steinfohlen'
formation bebedt naheju 90000 qkm. 3n 9ugtanb ift für
bie «eftaltung be« fianbe* hauptfächlich Pon »rbeutung brr
Äohlenfnlf, ber bie gröfjtefRäthtigtcit in ber 9lchfe ber }Vnni=
nifeb/n Äctte erreicht, er geht nach in Sanbftein unb
Schiefer über unb ift gang untergeorbnet in Schottlanb,
too Sanbftein unb Schiefer PorWiegen. lie burd) ältere ober
jüngere Wefteine teil« Pon etnanber getrennten Äohlenge;
biete jeigen bie Form Pon TOuIben, beren einer Flügel
bistwilen (in 2>uiham, f)orffhire, Sancafhire, ScSÖale« k.)
unter jüngeren Wefteinen ober bem Weere liegt. Son ben
19 offtjteaen ftohlmfelbern folgen bie michttgften. «n bie
älteren (Krftrine Pon 3üale« leljnen ftch a» bie Pohlenfetber
im SePernthal (ShreB>«burp, Goalbroofbalr, Fowf* of
Söhre), in «loureflerfhire (Foreft of Zean), ScSSnl« unb
StDnle«, ba« gröfjtr pon allen. SBon SXerbhfh<te ftrricht
bi« SPerwidfhire ein breiter Sattel »on flohlenfalten unb
Sanbfteinrn, an ben fid) feitlid) anleinten bie F'lber in
Wortbumberlnnb unb lurbnni (um Wctvcaftle), in S9)orf'
fhircXerbufhiwunb^cottinghainfhire, inSantafhirelSJigan,
Wandjefter) unb in WStafforbfbire (4>anleh). 3n ber fübl.
Fortjrfyung biefe« .()öhen|uge« treten jiriidjen ben Sebimeitten
ber Iria« hrroor bir F'Iber in Üeicefterfhire (Xfhlep). SSar^
widfhirr (I am Worth) unb SStafforbfhitr (Sub(ep). Zern
irarbon folgen gleichförmig, mit allmählichen Übergängen bie
Saubfieine unb Konglomerate ber permifchen Formation. Sie
liehen al« ichmale« »Ätnb im O. be« ttarbon Don Gotting«
hamfhire bi« Scorthumberlanb hinauf, erfüllen ferner ba«
2hal be« (*ben, W Don Cumberlanb, unb umranben im
9S). t>iec unb ba bie JRohlenfelber bon Sancafhire. 9c3ßalr«
unb Shropfhirr. Zern tyttm folgen eng Perbunben
bie Sanbftctne unb Dtergel ber Zria« in f$otm einer ge=
wellten ebene, bie burd) XePonfhite unb am SePern ent--
lang um bie paläojoifchen Wefteine Pon SDale« herum nur
Dlerffflmünbung, bann nach D. bi« $um Aarbon bon Van»
cafhire unb Xerbpfhire, bann Pon Nottingham am $erm
entlang bi« ^itm lee« jieht. JÖeiter D läuft ber Via« in
einem breiten $anbe Don Vpme regi« bt« jur «üfte Don
f)orffhire; O baoon berläuft in berfelben l^rftredung ein
breite« SJanb be« Dolith, in F°™" tmti nach 20- Reil,
nach D- flach) abfallenben £öbeiMiigc#, welcher in ben 6ot*<
wolbhid« über bem SePern unb D be« Xhale« von 9)orl
feine gröfjte ^)Öhf (bi« über JkW m) erreicht, «in ^nbe
ber 3uraperiobe würben bie fanbigen unb thonigrn Sebi>
mente be« SLValb abgelagert, Welche heute auf ^urbrd, an
ber SÜDflüfte Don Sötght unb in Aeut unb Suffer jwtfchen
Folfeflone, i)eter«ftelb unb daftburne ftdj auebehnen. D Dom
ftebietc be« Dolith folgen bie Areibeablagerungen, welche fich,
nach 3ö. terraffenförmig abfaHenb, Pon Xorfetfhire bt« Spee=
ton in "J)orffhire hittjiehen, in einem breiten SJanbe, pon
welchem 91 unb S be« äVcalbgebictr« bir fchmalen 8u«läufer
ber 91' unb SXown« bi« ¥eachhhrab unb XoPer ftreichm.
Sobann folgen bie teil* marinen, teil* SüfjWaffer Sanbe
unb Ihone be« Socän« in ben Herfen pon fionbon unb
Jt>ampfhite; fte erftreden ftch bort pon Qcarlborougb bi*
5p«wtch unb bi« S ber Ihemfemünbung , t)üx jwifd)en
^Vochpheab, Salieburp, Xorchrftrr unb ben Areibehügeln
auf 2S3igl»t Xie mioeänen unb plioeänen Ablagerungen
finb unbrbeutenb; plioeän ift j. 93- ber marine Äal! be« Srag
an ber «üfte bon Suffolf unb HorfoU"- örofje AQupialfIäd)eu
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»
1
Ei I
III
I
J
i
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4
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Digitized by Google
2Brüifd)c ^nfcln.
99
23uttfd)c ^nfcln.
unb <Woote bitten fid) au* üb« Gambtibgefhiw, ßincoltu
f Ijire unb bc« 2Hofh, ferntr an ber SMüubutifl bc* £umbcr bi*
?)orf hinauf, ctitftanben burd) Ausfüllung bei urfprüng=
liehen großen Wcerbufcn mit ben Sebimentcn bet jal^
tcid) rinmünbrnbrn ftlüffe. 3rlanb ifi telatiu einfach
gebaut. Hechtete poläojoifc^r ©cbitg*gruppcn uingfben bir
aus Äohlcnfalf bcflchcnbc 3cntralcbcne. Au* Untftfilur
mit eingelagerten grofjen ßranitfiörfen beftchen bir ökbirge
»011 SBWolttjap unb SWapo (ntnfchen titalwap unb ClcW;
bau), pon 9c3ü9Mauo, uon Xoncgal unb Xcrtp, unb bic Or>
berge Pom Gong* bi» GJillfef. Xa* Silur birfrt Örbietc ift
wie tu ♦MSchottlanb umgcwaubelt, bir öcbirg»jalteu
»reichen tfitx ivie bott, bir SWteuje bft .£>ochlanbe jwifd)cn
,lortl)= unb tflpbebufcn fe|>t fid) bi« fort in tiiur i'inte
Dom Ü*elfaft= nun ftalwaubufcn. S birfre Vinte crfd)etnt
unurtäuberic* llntrrulur mit Piiltauifeben @iulagcrungcu
in bru (Gebirgen Don Kloungbon, Armagh unb X0W11, uou
Xublin bi« SSoterforb unb in bft 3«i,ralfl>f"r
ijolirtrn Slieue Ü*ougb,to=, Öaltpmorr= unb Stiebe icUoom-
ifergen. 3« biefen gebieten, j. 11. beutlicben ttottfcbungcu
ber Wcbirgr uon S3d)oitlanb unb 28a lee, miib ba* Silur
Don grofjen ©ranitmaffen burd)brochfn in ben Sergen Pon
IHounte unb Garltngforb, Pon Dublin, äöidTow unb
Marlow. An ber CÄüftc, bei Xublin unb Leiter S er=
idjeineu mehrfach unter bem Silur fainbrifdje Wefletne.
Ter Sanbftcin beberft, nebftbem itobleutdlf in lange (falten
gelegt, ben gebirgigen Xcil Pon ßotf unb Aerrtj, «icht
Pom (£rnc|ce bi» nach Xttrone hinein unb umfüllt bie
ifolirtrit Silurfuppen ber 3"ttralfbrnr. liefe, etwa ba*
halbe "Areal ber !$n\tl, wirb beberft pou flach, gelagertem
ttoblentalt, bem §auptpcrtteter be* ßatbon«, übet
welchem ba« obere probuttipe Aarbon nur in einigen
burd) Xenubation ifolirteu SRulbcn, bett unbebeutenben
Moblenfelbem Pon SJtuitfter, Vetitfler, Autrim uub Xprone,
Sligo unb 5to*common erfr^eint. San iüugcren {forma*
ttonen ift wichtig ba* "JJiiocan, pertreten burd) gewaltige
2*ajaltftgüffe, Welche bi* übet 300 m mächtig fic^ über
Antrim unb bic angtenjenben Heile Pon Xetrp unb Zptone
auebetmen, ein einförmige« Plateau mit fteiten Abfällen.
Untrt ben $<afalten {ommeu fretocetfdje Scbimente, bi«
100 in mächtig, ftetientreife auch, ältere Öefletnc bi« jum
Vttm jum SBorfdjein, welche burd) bie Stofaltbede por ber
Xenubation ge|d)übt warben ftnb. fftwa ein Hüntel 3t'
lanb«, fotpofjt «ebirg*abb,dnge wie Ebenen, wirb Pon Xorf=
mooren beberft. S«fl ununterbrochen »tchen biefelben quer
burd) bie ^nfet nuifd)en jmei Vinien, pon Öalwaü bie
iüirflow unb Pon £owtb, bi« Sligo, bu«hfd)rtitlid) 8, ju
weilen bi« 13 m mäd)tig. Auch auf ben inneren ^>cbrib(ti,
befonbtt« auf Sipe uub ifftuB, befjncn fidj über paläo=
unb mefojoifdjen Wefteinen mäcbtige mioedne SafaUftrÖme
au«. Sie entflammen oier SDulfanb^erben auf WuU , 9lrbna=
raureban, 9)um unb St^e, beren granttifd)e ^ntralmaffru,
burrf) Xenubation freigelegt, ftrfj jebt al« mächtige Äuppen
ergeben. Sud) in ber Sdjottifdjen (Sbeue erfdjeineu gleidj'
attetige 3*afaltergüff«- XtluPialablagerungen fmb übet
bie ganjen S.n 3- petbreitet, in ben ßbenen unb auf ben
ftfbirgrn, oft bie älteren Formationen pei^üllenb, befoitbet*
m Wulbeu unb Xrjdlcm. Sic befielen au* ungefd)td)teten
Dtergeln mit bieten gerunbeteu, gefcb,rammten, polirteu We=
fduebrn. Eingelagerte gefcbid|tete Sanbe teilen ben
fd)iebemergel in einen oberen unb unteren. Xie 3Ina=
tagte btefet tBilbungen mit ben Gkuubntotänrn bet <ÜM>
fdjet, bat rjduftgr «uftreteu uou Wletfdjcrfcbliffen in allen
Xeilcn uub -tiobrii be« l'anbc* unb Pou eckten Öubmoränen
in ben @ebirg«tl)dlrrn etweifen eine fafi allgemeine unb
nuat zweimalige ÜJcrgletfdjctung bet^.nS. jutXiluPiaUcit.
Jüt bie geologifdje ^utwtrf eluugigefdjidjte bet
*.u 3. ift bet läufige »iHcdjfel uon marinen unb Süftwaffer
frbtmentcu, ba« oftmalige Auftreten petein,)eltet Partien
jüngerer ©eftetne auf älteten, bie oft uitgleirbtötmige äfolge
bet (Votinattonen bemrtfrn*wett. Xtr Uitgleid)fötmig(eiten
futb am gtöfjteit in ben älteften ^erioben bi« ,uir Ablagerung
be» Sanbflein« (old red); bie jüngeren jrotuiatioucn folgen
eiiianbcr gteidunafuget. Xet 5ßJi'd)fel von marineu unb
SiiBWaffrrfcbimcittcu, ein 3"%« »on ebenfo häufigen iöer=
ifbicbungrn be» DiccrceuiDcau*. ift uadj 29. uub 11 bin fel<
truet al« in tinglaub. 3>\\ Sutb^erlaub £$erfotb uub @otu-
wall fiuben fidj bie Äffte atdj«ifd)et Webirge, bie bot Wb=
lagetung be« Äambtium« butrf) bir 5Btanbung«weUe abruftrt
uub wieber uetfenft würben. t*ben|o wutbeu bie tambtifebeu
3d)id)trii in Sd)ottlanb, Sitalce unb SIMrflow gehoben, ju
Wcbirgen gefaltet, wiebet oetfenlt uub jum Xetl jetftött.
*J<adj met)tfad>en mädjtigeu ^itt>eauoerfd)iebungen, ^al-
tungen unb Xtattegreffionen in bet Situtjeit feb^eu Wir
am &nbc be» Silut ein gewaltige« töcbitgc, ba* ,6ale-
bonifdje", uou Norwegen über Sdjottlanb uub Süalce
bi« «u 5t2ü= uub SC(*de Orln"b» netjeu. weldje« jeit=
bem groftctttcil* ^efltaub uub nur bet Xenubation nu*gc=
feyt bleibt unb feine Irümmet in beu Okbitgru oott Sd)ott=
taub, Gumbtrlaub, ÜJalre unb ^r'oi'b (aufjrt ber
t*de) Intcrlafjen tjat. (*» folgen längere ^rnoben ge=
geringerer 9uvcaufd)wau(uugcu. 3« au«gebel)nten »Jtadj:
feeberfen entflanb bet «anbftein, jugleirf) in Xet>oufl)ite bie
Xiefferablagcrung be« Xeoon. Xcm Saubfteiu folgte in
Sd)ottlanb (ontinutrlid) am Äanbe be« älteren ^feftlanbe*
bie Äfluatienbtlbung bet ilot)lenformation, wötjrenb iu
WitteU, Wtfnglanb uub Ot'0»^ ba* Aatbon pnädjft mit
einer Senfung uub ber Silbung be« marinen Mofylcntalfc«
beginnt unb erft fpätet nad) ctfolgtet Hebung in weiten
L'agunen, weldje alle metjt obet weniget uutet cinaubet jin
fantmeiirjängen, bie Aotilenlaget fld) bilben. 3M« tum ^tibe
ber ^ftiobr erbebt fid) uou bet Xtuglebap iu SSü^rlanb
bi* ,utm ftaniöfijdjen S^nttalplateau ein jweite«, gtofje«
Webitge, ba* „Wimoiif antfdje", beffen Äefle in S3B=
jrlanb in bett lüotgebtrgen Pon SSale«, ben Wenbipb^ill*
3 bet "Ulünbung be* Seuern unb in Poruwaü erbalten ftnb,
unb beffen 5trrirf)rid)tung rtdjtUMittelig fteljt auf ber Pon
WC nad) S2Ü. gerichteten Streidjridjtung be* obigen
jftalebonifdjen ©ebirge*. ^ufllcicl» werben bie flarbon»
febimeute »um Xfil 5eftlanb uub iu fladjrn galten cr=
hoben, wieberholte Xenubation unb ttbtufion in bru folgen'
ben t*pod)en jetftört ben SufonTn^onfl 0« einzelnen
SJJulben. Xie itifd)e ^'«tralebene blieb jetlbem Jeftlanb.
Xagegen entftehen in Ihiglanb iuitächft bie Ablageningen be*
i»etm untet ähnlichen Sebingungen, wir iu ber Äarboiu,ftt.
Xann lagern fid) untrt mehtfad)eu Srhwantungen be*
IKcerrJniDeaus, in einem Archipel, au* bem bie älteren
«ebirge pielfad) al« 3»»ffln hftöotroflfn , bie ©efteinr
bet Inas, bc« Via« unb bic weitau*gebehntcn flornUen-
riffe be* Colith* ab; Por Abfdjlufj ber 3"mberiobe jieht
Üd) ba» Wccr jurürf unb rjintrrlä^t nur in S^nglanb bie
Äftiiarirn be» ^urberf unb Slkalb. 3" Dft Ätribrjcit
fd)reuet bie Überflutung wieber uor; bie Äreibefebtmente
behnen fid) immer weitet au», julcfot bi» nach cdwttlanb,
7*
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©ritifty Unfein.
100
WuH nnb Untrim. 5Rit rinn $ebung fcbliefjt biefe ^ße>
tiobc ab; bei gr>r Jetl ber SB.n 3. wirb geftlanb, nur
noch ba* füb&fil. (htglanb bleibt toom Weere bebetft. Hacbbem
hier bie Sebimente be* $ocän* abgelagert, febreitet bie
$cbung noch Wetter fort, ba* fiber ba* TOeer erhobene
©rbiet faltet fieb ju einem flauen ÖeWölbe, auf beffen
Scheitel al*balb bie Scnubation ihre twrnidjtrnbc Xbätig;
feit entwidelt. Sie entfernt bie A reibe; unb (jforänfebichten,
legt fo ben SJealb frei nnb trennt bte Socänbedcn bon
Sonbon unb #ampfr)irr bon einanber. 3ut Oliflotönjeit
entfteht im Sonbonbeden nod) eine Steide uorwiegenb
brarfiieber unb limnifeber Sebimente; bie $ebung bauert
aber fort, unb fo haben bie SB.n 3- am Cnk beS Oligoccln*
im wefentlirben ihre blutige Öeftoltung erreicht, bie nod-
fiänbig burrt bie bilitoiale Qletfcbertbätigfeit unb bte
Senubation bergefteflt wirb. 3ur 3«* '^rft geringften
Weerbebedung fingen bte SB.n 3. burdj bte jebt unterfeeifebe
SJanf ihrer Umgebung miteinanber unb mit bem ^efilanbe
jufnntmen; erft in ber Cuartdrjeit entftanb an Stelle einer
fianbenge bie TOeerenge bon Soöer. SDgl. 6. ^flanjen»
unb Üierwelt. — Sie gefamte palfiojoifcte Ppoche ift au*=
gezeichnet burd) gewaltige Eruptionen öulfanifeher ©efteine:
ftrnnite, Xiabafe, $orpbbre it. Sagrgen febetnt bie ml-
fanifebe 2 bat ig teil währenb ber ganzen fefunbären Gpocbe ju
fcblummem. 3n ben tertiären 3'«''" ermaßt fic bon neuem
in großartiger «HJeifr, wie bie SBafalte nnb SPulfane Don
Slntrtm, ben £>rbribrn unb WittcHrbottlanb »eigen, um
bann wieber 41t erlofcben. Sögl. Wamfaij, Physical Geo-
log}- and Geograph)- of Great Britain and Ireland, Sonb.
1878; £. JB. SBoobwarb, Geology of England and Wales,
8. «ufl. ebb. 1887; £uK. Phys. Geology and Geogr. of
Ireland, ebb. 1878; Äinaban, Geology of Ireland, ebb. 1878;
b. ßafaulr, «u* 3rlanb, Sonn 1878. [Öoebeter.]
5. Älima. Sie SB.n 3 gehören in ba* atlantifctje
Älimagebiet SBJGuropa*. welche* burd) eine äufcerft gr»
ringe Zemperatur'Tlbnabmc mit ben SBrritengraben, Heine
jährliche SBdrmrfcbwanfung, befonber* nttlbe SDinter, reiä>
liebe Stegen ju allen 3nbrrejeiten mit ^»erbft» unb $LMntrr=
rimum, betrricljtlidjcn Ül* affi"rbrtnip*fli't)att ber Suft nnb
große mittlere 9*ewöltung, ftarfe Sdjwanfungen bei tuft*
brurf* nnb »ortotegenbe S2B* unb äMßinbe ausgejeichnet
ift. 3rlonb* Vlittrltemperaturrn nehmen, wie allgemein
auf ben SB.n 3- bon S©. nach O. erheblich flnrfer ab al* tum
S. nach 9c. SBalencia, bie weftlidjnr meteorologifchc Station
Europa«, bat ein 3afare*mittel pon 10^*, Sublin 9,5°,
iBelfaft 9,8 • ; bie entfpredjenben Sanuarmittel 7,4 °, 4,7 0
unb 4,4° jetgen biefe 6rfdjeinung am auSo.fprägteften.
rpStjrenb bte anberen 3o^w*je''en glfidimäfjigrre SBärmes
bertetlung baten. Sie Xemperaturbifferenj ber errremften
Wonate betrögt im öugerften SS. nur 8-9°, ber Unter«
fdneb ber mittleren 3obyre8eytreme (au8 24 3abren) in
Dublin 24,7 unb — 5,1, = 29,8°. S)te niebrigfte Sffitnter.
trmpaatur fSQt in ben Februar, bie StBärme ftetgt du§erft
langfam im 5™^"^ unb finft ebenfo langfam im $erbft,
eine ^olge ber relatib ^ob/n SBintertemperatur bti um>
gebenben TOeere«. Sie Vegetation erholt bjerburd) einen
faft fubtroptfdjen ttbarafter, ba 9Whrten, gfuebfien unb
Sorben im freien flbertotntern; ber füb,le Sommer hjnbert
inbrö bie ^nubtreife nieler ©eroäctjff, befbrbert aber bai
2Bnci)§tum aller (Drdfer in t)ob>m ÖJrabe. 3tlanb bat bor>
miegrnbr SBintenegen mit jtvei Wajima im Cf tober unb
3unuar, lvöf)reiib ^Iptil uttb Uta i bte tToeff nftrn ftonatf
I beä 3"t)W* Pnb. Sie Segenmenge ber teeftL Stftritte
fiberfib/reitet 120 an, Dublin Imt nur 69 cm; ba größere
(Gebirge febjen, ift bte Sßertetlung inbe* jiemlidj gteid)--
mÄfjtg. 3nfolge ber Suftbrudnerteilung auf bem nörbl.
atlantiffben Ojean b/rrfd^n SSTO^ unb SßJßinbt erbeblidj
Bor, mrlo^e nom SBintet jum Sommer nad) 9i3D. neigen;
ftarfe Suftbrudfd)n?anfungen, befonberS im SBtnter, be»
hingen b,äuftge unb ftarfe Stürme.
Sebj ähnlich bem Ältma non 3tlanb ift bal ber S» nnb
©Hüfte «Snglanb«. Sie Jemperatur he« ©inter* ift
ebenfo bod>, bte bei Sommer« et»o* fjöfpr. Sie
ftfifte hat im SBinter eine erheblid) geringere 3*etcölfung,
all ba« 3nlanh, ba jene bieten «ebel unb SBolfen, Weldje
ber Seeminb in S9eriihrung mit bem (alteren ßanbe rr<
jeugt, biet nod) fehlen (iBucban). Sie 9tteberfd)lägr ftnb
in ben gebirgigen flüftengebieten fet>r bebeutenb, an ben
Seen Don $umberlanb faden 860 an, in SBalri nid)t
ntel nreniger. Sod) warnt Jöoeifoff mit iHrdjt banoT.
biefe SEBerte al« adgemeingültig anjufeben, ba ntrgenb* an
ben niebrigeren SBJfüften mefn; al* 100 an fielen. Sie
SBintenegen b/rrfd)en b,ier noch betrurhtlid) bor.
Schot tlanb unb bie bniu geh&rtgen 3nfelgrupprn hoben
>bre«tmttel jmifcben80 unb 9«, 3annarmittel nonS— 4°,
3ultmtttrl bon 18—15*; .ber SßHntrr ber Jg>ebriben unter
58° ift nod) ettoa« milber aU jener t>on SBorbeaur anter
tnum 45°; bagegen hat allerbtng« SBorbeauj ein 3uti«
mittel Don 20,6°, bie ^ebriben nur 14,10° (»gl. {tonn,
flltmatologtc 452). Sie 9)ieberfd)ldge ftnb im ©. unb in
ben (JJebirgen fehr reiflich, awifrhrn 8o<h ^ine unb «od)
Song 250 — 825 an, im O. bagegrn nur 60—100 an;
Oftober, Sejember unb 3annar finb am regenreictiftni
april unb 9Wai am trodenften- Sie 9Whe ber Utanbifdbrn
Suftbrud'Srprrffton unb ber befudjteften ^''flftt0^1' baro>
metrtffher TOinima erficht bte {•»äuftgfeit heftiger Stürme,
»eiche befonber« im ©inter au* SSffl. bi« aB«irhtunfl
Wehen- 3" Srbotttanb Wurbm mehrfach SBarometerftfmbe
(attf Vteere«nibeau rebujtrt) unter 700 mm beobachtet, ber
nirbrtgftr am 26. 3*"- 1^84 in Ätlcreggan mit 698,9 mm.
Sa* mittlere unb bflliche Snglanb nähert fid) in
leinen tltmatiftbcn SBrrbältniffen benen be« Weftl. Zentral
europa*. gonbon bat ein 3ahre*mtHrl öon 103, im
3anuar inbeS nod) 3,5, im 3>'lt 17,9; bte Hbfchwärhung
ber üBBtnterfülte ift ber ©trfung ber Uiorbfee \u nerbanfrn.
Sei Wärmere Sommer erlaubt ausgiebigeren Söctjenbau,
al« im 93., woju auch bie Xbatfacbr mitWtrft, bnft im
Sommer reichlichere Regen, metft mit Öe Wittern berbunben,
faden. Vorn 3uli bii Oftober fädt ber metfte »ieber»
f<blag, bie Wenge beträgt bttrcfjjcbntttltch 60—65 an, in
Sonbon 61 cm. Sir SBeWblfnng ift im allgemeinen gei
ringer, ber äSinter jebod) burdj aufjerotbentlid) btchten unb
langbauernben 9lebel auitgejeichnet. [?l|mann.]
6. ^ßflanjen« unb Sierwelt. Seit bem tfnbe ber
«lajialaeit höben ftch bie SB n 3. beträchtlich gefenft. Sie«
folgt au* bem häufigen SBortammen jubmariner SBälbct
unb Zorffchichtrn in Siefen M8 über 100 m an brn Aüften
Dom %tci bi* @ffe;, bon Sebon, CornWall, 9Bale«, 8anca<
fbire k., bei ^ort*mouth, in 3^o"t) an ber @altoaubar|.
an ber Äflfte toon Corf, SQaterforb, JÖerforb ic 9ta$ ber
Wlajialjeit war ba8 ßanb fo Weit erhoben, bofj öngtanb mit
3tlanb unb bem kontinent burch SanbbrÜden Uerbunben
war, über welche ein Seil ber gauna unb fHUna Wittel
europa* einWanberte. Sie folgenbe Senfung unterbrach
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39ritif<f>c Unfein.
101 — - ©ritiföc« OTujcum.
juerft bit ßaubbrücfe unb äBanbrruug «Wtfdjen 3hrtanb
anb (inglanb, bann }Wifd)tn biefem unb bcm kontinent.
Sab^t ift bir Sebrwrlt bet $auptinftl ätmer al« bit bt«
kontinent«, aber trifft al« birjenige 3htlanb*.
SJon Slütrnpflansru unb Samen trfdpinen in ©ruft
britannien 1425, auf 3»Ianb 970 Spe^ie«; enbtmtfdjt freien
gauj. SFofi alle flammen au* Witteleuropa, nur Wenige,
bejonber» in 3tlanb grbeiluitbr, au« S2B€uropa, Wir
bie immergrünen 31*5 unb Suru«, einige fanu, Äreuj>
blütlet, Strinbredje ic. Set Verteilung nadj ejiftiren fünf
^lorengruppen: bie toffttrifdje, einige S2Bruropäifd)r, für
3rlanb eigrntümlid)r formen eutb/iltenb; bie Srbonifdjt
in S9B(htglanb unb SC3ri<*nb; bie lentijcbe in SC<htg=
lanb; bie alpine, befonber« auf ben fdjottifdjen ©ebirgen,
in floTirrgtn irirbrr ftfriiniitttb; unb bie aQgemein bet»
breitete germanifdje, in ber aber biete 5rftlanb«formfn
feblen, j. 99. ftbe Itanne, {Rottanne, Sommerlinbe unb Spifc«
aborn. Sa« warme Älima rüdt bie ^otargrenjen aller
^Jflanjrn Writ nadj 91. Zol)cr ba« örbeitjen mebitertaneer
ftarnr unb 3mmergrünpflanjen. Sie Sudjt rtidjt bi* jum
58., ba» fceibtfraut (CallQna) bi« «um 39. tyuolletfrei*.
SBtijen wirb gebaut bi* gu einer Sinie, bie am ftalebo»
uifdjen Äanal entlang um «aftet Soß unb $ladi«lanb
bi* Zain jtebt, Don 56° n. St. im 3B. bi* 57» 50' im O.
Sie befferen ©erftenarten reiben ettoa ebenfo (seit, bie ge«
ringeren reifen mit $afer unb Saggen nod) auf ben 6lj#t«
lanb«. Sie fonnigeren Siebtrungen im füböfll. (htgtanb,
in benen felbft bie Gbellaftanie reift, ftnb für ben ©r treibt bau
geeignet. gär SBrtnrtbr unb SÜbfrfidjte ift ba« feudjte
3nftltlima ungünftig, bodj jteb,t man fteHenweife Vierte
unb Sorbett im freien. 3« bettifalrr 9iid)tuna, trieben in
ben fd)ottifd)en £od)tanben bie <5iä)e bi» ettoa 300 m, bie
ftiefet bi* etwa 630 m, bit SBirfe bis etwa 750 m (Örenjr
bei SBalbtegiort), bie ffalluna bi« 900 m. Sodj Ijöber ftcigf u
bie ©acciniern unb (frnprtteen. Sie alpine Kegion liegt
jtDifdjen 750— 1230 m, ofyie bie Sdjneegrenje ju erreichen.
3 m nfirblidjftcn <3d)ottlanb Pub bie ©ebirgt mrift tai)l
unb mit GaHnna bewadjfen. 8uf ben ©rampian« (bi* 57»)
teidjen bie SBälber feiten bi« jut flimatifdjen Sibeaugrenje
unb laffen Saum ffit Reiben, fdjwammigc Sumpfe unb
SBeibeflädjen. SBon ieb>r baumlo» Waren bie Orfnet)* unb
Sbettanb*. 3rlanb, jrfrt ba« 2anb ber SBiefen unb SJloorr,
»ot einft bebedt mit Saubwalbungen, Wa« bit Segrtation«:
tefte in ben Zorfmooren unb jab,lreid)e, irifdje Ortsnamen
betoeifen, bie mit doire beginnen, ba« Wie derry auf ba«
(eltifaV dair (6id)t) jutfidgebt. 3n ber ZietWelt ftnb faft
alle formen fontinentat, nur Wenige enbemifdj. *n Säugt*
tieren bat Seuifd)Ianb 90, Britannien 40, 3r(anb 22; In«
feb^Ien j. 9. Maulwurf, ^afe, @id)botn, ^afetmau« unb
6iebenfd)Ufet. 9tod) in bet erften $d(fte be« Wittelalterd
würben bie 33.n 3- bom braunen S3Aren bewohnt, um
1200 ftatb ba« »etrntiet au«, 1620 ba« 9DiIbfd)wein unb
16«0 bet SBolf; btt Sibet ift wob.1 feit 500 Sagten bet»
fdjwunben. «n Septilien unb flmpfnbien fyii Belgien 9
ttfp. 13, Sritannitn 5 ttfp. 6, 3tlanb 1 rtfp. 4; j. ©. ftb,lt
bet Sanbfrofd) überhaupt, önbemifdbf formen fehlen bei
Saugern, Wtptitttn unb Vmpbibien, bagegen ftnb 3 93ögel
enbemifd). SBon {Jifdjen ftnb 15 enbtmifd)t €almoniben
befannt, 6 berfelben auf 3*lonb, 1 auf btt Orfnrt)«, meifl
auf feb,t fleine »ebtete befdjtantt. $on Woüu«ten ftnb
4 Joimen enbemifd). ©töfjet ift bie «njabl btt tnbrmifd)tn
3nfefttn. L©oebtltt.]
Über SBesolterung unb jeulturöeogiaptjic bet 9B.n 3- f-
Srt. ©rofjbritannien unb 3rlanb.
»rltifrfpeö SRufcu» (engl British Museum) beifjt ein
im StaaUeigeutum befinblid)e« großartige« ©ebdubt in
Sonbon, in metd)em (oftbart Wiffenfd)aftlid)e Sammlungen
untergebradjt ftnb. <S« Würbe im 3ob> 1753 begrünbet
butd) SBefdjlufj be« Parlament«, al« Sit {»an« Sloant
fein aJtufeuut uub feine 83ibliot!>ef füt 20000 !pfb. Sterl.
feinem 93atet!anbe angeboten b>tte. 3u biefer (Srwerbung
traten anbete binju, unb bie Sammlungen würben in ber
bamal« fdjönften $rioatwob,nung Sonbon«, im 3Rontague<
^oufe in 0reat<9tuffel>6treet bereinigt Sort befanb fid»
ba« SRufeum 1759—1823, um Weldje 3eit ba« alte 5ton=
tague^u« abgetragen unb ein neue«, biet grbfjere« ©r<
bdubt in grird)ifd)tm Stil narf) bm @ntwfirftn be« 9rd)i>
tetten Sir Stöbert Smirte bftgefittlt Wurbt. 1847 Würbe
e« boQenbet. C« beflebt au« einem Unterbau unb jwti
otoaroftttn, rooju ieoo noa) etut neue «eteoaue uno
58ibItotb,efSraumt traten, ausgeführt Don Sibne^ Smirfe.
9(8 aud) biefe Säumt ju tng würben, Würbe ba« natur«
biftotifdje 9Rufeum nad) Soutb'Aenrtngton betlegt (er.
öffnet Oftern 1881). Sie fübt. $auptfaffabe, nad) «reat--
Suffel'Street, mit 2 borfprtngtnbtn klügeln unb einem
mittleren $ortifu«, ift 112 m lang; im ©iebelfelb be«
$ortifu« beftnben fid) SdiUttiiren bon 9Beftmacott, bit
19 m lange JBorballt enttjält an ber Secfe entauftifdK
Malereien unb red)t«, am Eingang in bie Sibliotb/l, bie
Statur ©tjafrfreart*. ©rgrnwfirtig verfallen bie Samm<
lungen be« SB. 9L in folgeube Abteilungen: bie 83iblio =
tfaef grbrutftrt SBerfe gtünbet fid) auf bie Sammlung
bon Sit ©ane ©loane (ungrrä^r 50000 SSdnbe). 93gl.
«ibliotb,et I unb 11 8. Seit 1838 ptanmäfjig etgdnit,
ift fte bie boflfWnbigfte Sammlung bet in englifdjer
Sprad)r gebtutften Sittnatut; aud) neuett SBerfe in anberen
Sprachen finb faft au*fd)lie|lid) bertreteu. Sie Alteten
Zeile bet »ibUotljet finb in 12 Säten aufgeteilt. 3m
Zentrum be« ©ebäubei befinbet fid) bie Sefeb^alle, ein gto|=
artiger Sunbfaat bon 50 m Sutd>mrffer, mit SBolbung
bon 34 m ^6lje, Weld)rn 20 große Senfier erteud)teu. Ort
flewö^tt 300 Sefem Saum, bie an rabial bom SJlittrh
puntt au«fttablenben SBänten, mit Si^n ju beiben Seiten,
$lafe ftnben, wäbtenb auf bet in bet Witte befinbltd)rn
(Sftrabe bie Huffidjttbeamttn ibjren Sit babrn. Sie <£in>
ridjtung ift muftrrbaft. 3« ber QaQe felbft fttbtn an
20000 {»anb-- unb Sad)fd)lagtbüd)tr, fowit Kataloge jur
Si«pofttion ber firfrr. 9Ur iBüdbrr fönnrn nur an Crt
unb Stelle bmnbt Werben. Ser bon ©eotg III. betxüb"ubr
Zeil ber SBtbtiotbet beranfd)aulid)t burd) eine au«geaeid)nete
Sammlung bon groben bir <§kfd)td)tr bet SBudjbrucferfuufi,
foftbare SSBeefe ber alten 3Hufrration«(unft, £uru«brude,
^tlutograpben, tbpograpbifd)e Werfwflrbigteiten ic.
Sie $anbfd}rif ttnfammlung umfaßt minbrftrn«
30000 JBftnbe, fowie 33000 Urfunben unb Sofumente,
barunter allein 7000 orientalifdje $anbfd)riften. Sie
{ab^lreidbe Älaffe altenglifdber fianbfcbriftm umfaßt bie
älteren Sammlungen bon $arleb, Cotton, Sloant u. a.
unb bttlr nrurtr Erwerbungen. 9m toftbarften finb: ber
Codex AlexandrinuB ber b- Sd)rift, ba« 1. unb 2. Sud)
TOofe in fbrifd>tr Sdjrift, toftbarr Miniaturen unb (6in>
bdnbe unb ein S8ibrlau»jug, bon dbuarb VI. gefdjrirbrn.
Sie Sftt tut urrn « ©alerte umfaßt biete berührte
Äuuftwerlt: Stlftt bt« »ntoninu« ^iu«, Seittrftatut br«
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102 -
©rite.
(faligitla, eine Weplif bti Apollo iNthorlj&be«, tonjenbrr > Brtrifdj ftolnmbie«, eine ^robinj brr Dominion of Pa?
Satnr, Ärater au« £abrian9 9)tüo, eine Weplif be* | itabo in SBritifd) WAmerifa, 49- 60° n. 5Br., im S. Bon bni
Mbronfdjen jugrnbl. fcionnio«. Am berühmteren finb ! bereinigten Staaten, im 0. von ben ^fclfritgebitgen. im ÜB.
Wold bie „(FTgin Marblc*", jene Überrefte bon ^artb^noit>
flulpturen, Weldje Horb (Hgin al« ©cfanbter in .ttonftam
bom Stillen Ojran, im W3Ö. nnb W. Don Alaeta begrenzt,
außer bem fontinrotnlru ©ebiet bir Mönigin Charlotte- unb
tinopel ju Athen auffouftc unb 181« für bit £älftr fein« bif 9)ancouber*3nfel (f. b.) umfaffenb, mit einem Areal
flößen ber fngltfttjr n Wrgierung überließ. Z>te fnrr bor=
hanbeuen Sfulptnrcn brfteben in bem ring* um bic Außen?
fette bet ffella hetumlaufenben ftrie«, 15 Metopen unb
ben Siefirn ber beiben ©icbclfclber. hieran rrtb/n fidj
Säulcnrrümmcr, Sfulptnrrn unb 3nffhrijtrn ton bem
Dianatempel unb bem Auguftatm in (tphefu*, 3nfd)riftcn
nnb Sfulptureti bon Wbobu« unb flreta, Stüde aui brm
Htala&jo fforneft, fomie bem Grfönig bon Wrapel einft gc=
h&rige Altertümer, bir Pafteltanifdje Sammlung ontit«
©emmen unb ©olbfd)mirbfarbritrn.
Sie affbrifdje ©alerte enthält hauptfärhlid) bie
Wrfultate ber 1847—50 bon ütabarb boTgrnommenrn Au«>
groblingen in ftupinbfdjif , brm altrn Winibc, unb in
Wimrub, brm Jtalah brr SPibel. l*e finb hanptfncblicb ftlach'
relirfS, Welche S jenen au* brm flrieg*» unb £of leben bar«
firflen. 2)ic Sammlung äghptijd)er Altertümer um>
fafjt bie 3eit 2000 o. 6l>r. bi* 640 n. 6t)r. unb enthält
unter anberm brn brrüljmten Stein bon Wofettc, auch biete
tunftgemetblidje Grraeugitiffe.
fcie Münjen = unb Mebaitlenfammlung umfaßt
ungefähr 200000 Stüd, bir iöafenfammtung ift bie
befte in ganj (hiropa unb enthält bie berühmte ^ortlanbbafr.
3>ie Sammlung brr Äupferftiche unb #anbjeicb =
nungen, bie Miellen unb Sd)Wefclabgüffr finb überaus
wertvoll, bie Sammlung britifchrr unb mittelalterlicher
Altertümer fein: reichlich- üie jefct in Soutb, flen fington
untergebrachten Waturhiflorifrhrn Sammlungen ent=
halten borjug«weife eine großartige Auswahl oon lieren
bon ca. 022000 qkm unb einer SBevölferung bon (1881)
60000 .(topfen, barunter 25661 3nbianer unb 4350 «b>
nrfen. — la* fontinmtale ©ebiet bon SB. früh« Wru*
italcbonien genannt, ca. 728747 qkm groß, birgt eine
reiche Abmrrhfclung bon ©rbirgejügen, Itjätern, Ebenen
unb Seen. lir ^auptgebirge im 0. finb bir jjflfrn«
grbirgr, f. Amrrifa, 9iAm- SDon geringerer ^>6f>e finb bic
Aatffabrngrbirge im Sü., bie fitt> bidjt am Werte tjin)ict)cn
unb nur einen frtjmalen Äüftenflricb, laffrn- äieifttjen
btefen @ebirg«)ügrn burdjftrömt brr 5«>f«=SHiber bon W.
nad) S- ba« Kaub unb ergießt fiel) bei ber Stabt Wen?
fileftminfter in bae 3Meer. £a« «lima bon 3>. «. ift bc
träcb,tlicb milber al» ba* brr l'dnber gleicher breite an
beT atlantifrb.en ftüfte. Ser ^)oUn?ud)6 ift namentlich im
{Jraferttjale aufjrrorbentlict) üppig. 9ln Mineralien finbet
man Äotjleii, öifen, Aupfer unb öolb. betreibe aller "Art,
ftartoffeln, $ülfenfrücb,te unb C bft gebeitjen in ben leiern.
tai i'anb ift reieb, an ^rljticren, ^ifamratten. 3lMlb; 4»ögel
wrfctiiebener Art (ommen in Menge oor. Unter ben
^ifeben, bon brnen bie ^lüffe unb Sern wimmeln, ift ber
Jt'adja brfonber* gefrbäfrt. $ie ©olbentbetfung batirt »om
3. 1856 unb jog eine brbeutenbe Ktmoanberung nad) bem
früher faft unbetpobnten l'anbe. 2)ie ringeborenen 3u=
bianer gehören bem Stamm brr lallwli (f. b.J an.
{tauptflabt bon 3*. Ä. ift *)irh.' äfcftminfter am t$ra\tx
glufj. 5). Ä. mar frütjer im ^rftj»e ber £ubfoubai=Ji om--
panie, bie. bei. am ftrafer, eine An^aljl bebeutenber, jumlril
noct) rriftirrnbrr j^ort» errichtete, (hrft burd) bie ^arlo=
(20*0 Arten Saugetiere, gegen 2500 Arten *ögcl. übrr mentealte bom 2. Aug. 1858 »urbe bie Aiompanie ib^et
1 Wiflion 3nfeften unb an 100000 Mnfcbrln). lie mine- i 3«ri*biltion über ba» (Hebiet enthoben unb ledere» nebft
ralogifdje Sammlung befi^t unter anberrm 220 Stücf I ben Äönigin 6t)arlottr*3njr(n ju einer befonberen brit.
A*rolitf>en, bie geologifcb,e unb paiaontologifcbr Abteilung
ift bereit) feljr reichhaltig.
$ad ganje 3nftitut ift in fotoffalrr 3><t<ahme begriffen.
Gine Äommiffton bon 50 TOitgliebern führt bie Aufhebt
über bie Serwaltung beäfelben; bie brei Oberauffeher (brr
ßrjbifchof bon Gantcrbnrh* ber ^orb-Aanjler unb brr
Sprecher beH $a»]ti ber CSJemeinen) hoben allein baö »edjt,
bie SBeamtett be« TOufeumi» ju ernennen, mit Ausnahme
bti CberbibliothetarS, welcher bom ftbnig gewählt wirb,
ler Oberbibliothefar ift ber hörhfte iBeamte bti ganzen
3nf»itute, toähw«*> iebe brr 10 Abtrilungrn rinem Anf=
fehrr unb brffrn tkhüfrn unterteilt ift. 3ux 3"* finb
321 Beamte angrfiellt, baS jährliche «efamtbubget ber
Anftalt beträgt etwa 115000 «Pfb., bie jährliche 3ahl
ber $ehtd)rr mehr al« Vi Million. $a# SB. M. ift
täglich geöffnet, ber »efurh be« ßefrfaal* fleht jrbermattn
gegen eine, Dom Dbetbialiothrfar ju bcfdjaffenbc (*intritte.=
(arte frei; bir iprnutjung brr ^anbfchriftm unb alten Xrucfc
Wirb neuerbing» nur in befonberen Stäumen (Studcnt's
room nnb Select room) unter Aufficht geftottet. [^ortig.]
Pririfeh Wnanana f. (ttitanana.
Britifd) $«nbnrifi f. SBelt3e 1.
lBHtifch>3nbieM, «efamtnnme für bie iBefiJtnngen (hig=
lan
«ritifrh Viaffrtria f. «apfolonie.
flolonie organifirt. Am 5. Aug. 1866 würbe auch bie
3nfel SBancouucr (f. b.\ bie größte ber nah« an ber
&lftüfte bon 3*ritijdj sJ<Ameri(a im Stillen Cjran gelegenen
3nfeln, mit .«. oertinigt- 3m 3uli 1870 trat bie flro*
Pinj öorbehaltlid) ber felbftänbigen Verwaltung ihrer
inneren Angelegenheiten ber Dominion of fianaba bei.
5Bgl. 25. «. ^. Macbonalb, britiah Columbia and Vancou-
vot's Island, Bonbon 1862. [^ben.]
Vritifd) iWtrbamrrif« ift ber Äollrftitmame fämtlicher
9c bom ^muptlanbe ber illrreinigtrn Staatru gelegenen
©ebiete in ^Amerila, aufgenommen ftrönlnnb unb Alaita.
tiefer ungeheure £dnberfompler bebedt ein Areal bon
8412176 qkm unb war (1881) bon 4513454 Menfchen,
Worunter etwa 160000 3nbianer, bebölfert. 5B- um.
faßt: i'abrabor, ^ceuhmblanb, ^nnce Abwarb« 3"fel>
Weufdjottlanb (9Joba Scotia), 9ieu<9raunfrhwrig, bae ur=
fprtingliche Äanaba, Manttoba, Steefin, 8?ritifch Columbien
unb bie ehemaligen £>ubfonbailänbrr. Mit .Aufnahme
bon Uleufwnblanb unb i'abrabor finb bie genannten Sänber
inegefamt ©lieber ber unter bem Warnen .lominion of
itntiaba' betannteu .ttouföberation. [$bcu.]
eritifaVCfrinbieH f. bie Art. 3"bien unb 3nbobriti^
fche« Weich.
Vrito: 1) Wilhelm, geb. um 1150 in ber Bretagne.
Wach Vollenbiing feiner Stubien «nplan am <iofr Vh^ipp
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^ritomarti«.
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Xugufi«, bon bemfetbrn in feinem ©^«fhceit toiebrrbolt mit
«uftrfigen nad) 9tom Qrfd^tcft unb jum ffrjte^tt feine«
natürlichen So^neS Garlot ernannt, geft. 1221, »erfafler
jtcrifT Gef<fiidjt«ivcrfe über biefen König, bon brnrn ba«
eine in »erfen, ba* anbere in $rofo gehalten ift. Sgl
>rnptorcs neruni r raiKitanim -ro. .vvii: Acupurn,
Philippide de Guillauine Le Breton, en latin et francais,
»rügge 1841; rine Überfettung in fratt». ^Jrofa audj in
Guiaot, Collection des Memoire« relat ä l'hiatoire de
France, »b. IX u. X.
2) »etnarbo be. geb. 20. Mug. 1569 ju fllmeiba in
Portugal, (Sipetjitnffi, bon bem itapitel 1597 junt Ge=
fd)id)Hd)tfiber feine« Orben« unb bon "äßbilipp 111. 1616
jum #tftoriograpb«n feine* »aterlanbe« etnonnt, geft.
27. gebt. 1617 in feinet 4>eimat, »egrünbrr bet Mo-
narchia Lusytana (8 Zeile i'iffab. 1597 -1729), bei
#aupt»etfe* über bie Gefrbicbte bon Portugal, bon beut
aber nur bie beiben etfUn SBänbe ibjn, bie feth* folgenben,
bie 1385 reiebenb, feinen ftortfrtacrn (%. u. ft. »ranbao,
IRafael be 3efit« u. Wanorl bo« Santo«) angehören. Sgl.
Nouvelle Bibliogr. gen. VII 446. [1 u. 2 ftunl.]
Sritomartil (Dom griech'trrt. /><hti> — yXvxv. fü%. unb
pÜQTit — ftaifvi, 3ungftau, olfo „füfje 3nngfrQii*), eine
fretiftbe gütige, fegenertiebe Waturgottbeit, Wonbgöttin,
befonberi bereljrt bon 3ägrrn unb ftifebern, fpätrt mit ber
«rtemi« ibenttfiaitt.
JDrttfncn |. jpntannio.
»ritfrbfa (poln. brycxka, Zimtnutibum b. poln. bryka,
Safthragen; lettere« unDaret ^ertunft). poln. »earidmung
einer Art leistet iHeifetoagen, gfelbmagen.
Srittiantr, eine bon ben fttnfieblerlongregationen, tvelrbr
burdj »apft flleranbrr IV. 1256 jum «uguftmrrorben
bereinigt tourben. Z te Gefeflfrbaft enrftonb unter Gregor IX.
(1227 — 41), bet ifyt bie {Regel ttuguftin* gab, unb erhielt
ihren dornen bon beut elften 9Jiebetlaffung«ort, ber tftnöbe
»rittini ober 8. Blasius de Brittinis in bet Wort «ncona.
Sgl $«(tu>t, Gefd>. ber geiftl. unb toeltl. Jtloftet* unb
Sitterotben, beutfeb 8 »be. Ceipaig 1753-56, III 13.
lirunf.1
SrittOR (fbt. btitn), Sob.n, engl. »auraeiftei unb Aunft«
fcbriftftrller, geb. 7. 3uli 1771 in Ätiigeton (Üüiltfb,ire),
geft. 1. 3<»«- 1857 au Sonbon, beröffentlidjte raebrete um=
fnngrfidic ÜÜerte übet bie Aunftbenfniülcr (^rotibritanniene,
»te: The fine arts of the English sebool (»onb. 1812),
niostrations of the public buildings of London (6 Zeile
ebb. 1825—28), Picturesque antiquities of the Enjjlish
cities (ebb. 1828-30X The cathedral antiquities of Eng-
land (6 »be. ebb. 1814-32X Bictionary of the archi-
tecture and archeology etc. (ebb. 1830 — 38), The archi=
tectnral antiquities of Great Britain (5 »be. ebb. 1805
bU 1826> [TOutbet.]
Crtbe 1« flfatlarbe (fpr. brih» Ut gajatb), ^ouptftobt
be« gleicbnamigen ?IrronbiffementS im frana- £ep. 6on*ae
an ber föfenbabn nod) CiUan« unb am {yiuffe Sontae
gelegen, befi^t fieben Äit(b>n unb (1881) 11620 Sin».,
bieteil« 3nbuflrie (Steinbruch Spinnerei, Senffabrihttion),
teUl|Mnbel(Zrüffel, Üüein, Äoftanien, Öeflügel ic) betreiben.
Cft« f. »tfljr.
»riitUnii! f. *te«ceUo.
Bricen (angeblid) feltifibe« ©ort — »rüde, Gebirge):
1) Stobt in Witteltitol am tedjten llfet be« ftifad gegen^
fibet bem ©nflufje ber SHiena, au ber »rennerbabn ca. 40 km
S bom »rennetpafj gelegen, jfrfaüt in bie eigenttio^e Stobt
mit (1882) 4554 unb ben ^urgfrieben mit 290 ein», ein«
bon «ortenontagen umgebene bifcboflitfae .»urg*, mebrerr
ftlbfter unb eine Zomtircbe, bie amei Zärme unb eine
fluppel befifjt unb mit reicber^Rormorbefleibung unb febdnen
<Kemdlben geaiert ift, fotvie ba« ^fouiibterfdje ^>aui auf
auf bem $farrplafee, finb bie fcbdnften &ebäube; im übrigen
aeidb.net ftd) ba» .Aoblena bet tttjätiet' butcb^ enge Gäfjrben
unb .onaiebenbe« Öeteinfet' au*. ». ift 6i| eine« »e«
jirf»gerit^t* unb einer »eaitf«bauptmannftbaft, fotoie eine«
grürftbifebof*. <5* befiüt ein Cbergbmnaftum, ein $tibat>
gBnnafiunt unb ein ^riefterfeminar. Zie Umgebung ift
reid) an lanbfdjafilid) b/rborragrnbrn fünften unb tyix-
lieben »urgruinen. 3« ber 9löbe liegt »ab »abrn, ein
füblicbe« Cbftgortenborf. 992 batte ber beil. Albuin, um
bem bairif<ben Jpofe näher au fein, ba* rbatifrbe »iitum bon
Seben nodj ber „cartis regia Brictsna" berpflanat, bie um
1100 f(fion dauern batte. 3n bei gotifdien 3«»&anni*=
firrbe mürbe 1080 baditonail abgehalten, auf bem $einrid; IV.
ben »apft Gregor VII. abfefetn liefj. «m 6. De* 1809
ttmtbe ». bon ben gfranaofen faft gdnalid) in ftfebe grlrgt
»gl. 9coc, Zirol unb »orarlberg, ffilogou 1878; .fpdrmaun,
Drei SBanbetungen buto^ Zirol unb »orarlberg; egoet,
Gefcbicbte Zirol«, 8»be. 3nn»br. 1878-1880.
2) ». im Zfyale ober ». in Zirol, bei fiopfgartrn
in ber »eairt«bouptmonnfcboft Äihbüdjel gelegni, (bemale
^»auptort be« »risentbale* (redjte bom 3nn, bon ber
»rirentbaler Ä(6e buwbfloffen, bie bei SUörgl in ben
3nn münbet). ». tat (1882) 1044 Gin». Zoe »rijen«
tbal entfprio)t bem beutigen Öetiihtsba. ^>opfgarten mit
7831 «in». [1 u. 2 Sampel.j
»ri||am (fpr. brijem), engl, ^afenftabt in Zebonfb^ire,
mit (1881) 7664 Ginto., in fdjönei Sage an ber Sübfcite
bon »en») $eab, ca. 12 km bon Zorquat). 9lu«fub.r bon
(Sifeneta, 3)l(»Ia ic, Scbiffetoerfte; bebrutenbe gfifchereien.
SOilbelm bon Cranien lanbete l)ier 4. 9tob. 1688.
»rislegg (um 1000 $ri«lecb), Zorf in «Zirol aum »e=
aitte Battenberg gebötig, in bet 9la> bei 3«««» Station
ber %ab,n 3«n«brucf=Äufftein, bat biele Scbmeljoftn für
Silber, »lei unb Kupfer, meld) lebten! bter aueb au ®e=
febirren unb Zrabt berarbeitet trieb. Z>te (rHnmob^neraa^t
betragt 760. ». ift befannt burdj ba» bier iux *uf=
fübtung gclangenbe $affion«fpiel. 3" ben Ziroler t$xti*
b«it«ftiegen ift ». Wegen bet nab^n 3«nbrücfe oft au »e>
beutung gelangt. —
©rijrton, fübl. Stabtteil bon Sonbon, f. b.
Briza, 3ittergra4, f. Gramineen.
8«*«»S (fpt- MW. 3ulien »ngufte »elage, fran.v
Zirbter, geb. 12. Sept. 1806 in fiotient, geft. 15. Diai 1858
in WontpeUiet, bebflttrte mit einer Pomßbie, Racine ou
la troiaieme Representation des l'laideurs. »ielen »ei«
faQ erntete et butcb, feine fpäteren Zirbtungen, grbfjtrnteit«
meiftetb^»fteSrbilberungen feiner bretonifo>enJf>imat: Marie
1831, Les Ternaires 1841 , lea Bretons 1845. Histoires
poetiques 1855, Primel et Nola, 1852. Vufjerbem
befijpen mir bon ibm rine grfcbmacfbolle Übertragung bet
Divina Comedia in ^)tofa, neu t>T#g. 1858. — (Enrres com-
pletes p. p. Saint-Rene Taillandier, 2 »be. »or. 1861.
Seine Gebicbte überfefjte in« Zeutfcbe Sophie ^afencleber,
ßripa- 1874. [»»bwn«.]
»riao (gtieeb. B(*i*i, bie Scblummetnbe , b. ßiff(t»r,
fcblafrn), beliftbe Göttin, befonbet* bon grauen berebrt.galt
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»rjanöf.
al* $Befd)irmerin ber Schiffe, audj al« wabrfagfnbe ©ötttn, i
namentlich burd) Z räume; baljer ib,* 9lame. Sabon S9*i* ;
jomantie f. b. w. Sraumbriiterri.
8rj««Sf, ArrUftabt be« ruff. ©oub. Drei, 120 km SB9J9B
bon Ctfl an ber Srfjnn unb ber (Sifenbabn Drel=3Biteb«l,
mit jahlrcid>en Aitern, einen ftloftcr, einer <8emebrfabru\
Jtanonengtrfjerei, @(a*ijüttcn, Seilereien, 33ranntwein=
brennereten, Ucaljlfnftblfn, £oljfägen, regem #anbel in 5Bau=
holj, #anföl, namentlich in $anf unb (1883) 16406 (Sin».
Sic »erwüfiung ber einft fo bietgerühmtrn 99.er SDdtber
ift eine gerabeju furchtbare. Sie Stobt wirb fdjon 1146
genannt unb War bis BUtte be« 14. 3ahrb. Sib eine«
leilfürftrntum«. [$<ttt.]
Br. m. (. b. tv. breri manu, f. b.
SBroobftotfS (fpr. brohbftAr«), eine an ber ftflfte in ber
engl. @raffd)aft Äent unweit 9lam«gate gelegene, bon ben 33e»
motmrm L'onbon« Wegen feiner 9tät)e birlbefud)te Sommer«
frifdje mit Seebabern. Sie Öuft ift bin aufjerorbentUd)
rrin unb ftärfenb, ba« Ufer fanbig unb gefebübt. [ftletöfnv !
$roabmoob nah Son« (engt. fbr. brobWub änb fjaniX be»
rühmte $ianofortcfabtif in Conbon, gegriinbet bon 3ot)n
S. 1773 ober 1775; jeiiger 6t)ff »f* $«'rb, Vomier iB.
$rot«, $aul, um bie Ofdrberung ber ^trtfiotogte, pa<
tbologifdpn Anatomie, Chirurgie, Anthropologie unbßtfjmo:
grapbje in granfreid) h»d)betbientet Arjt, geb. 28. 3h«ni
1824 ju Sainte-Soh lo ©ranbe in ber ©itonbe, geft.
8. (9.) 1880 ju $ari», wirfte bon 1853 an juetfi al«
^rofeffor ber ßbirugir, bann al* Seiter ber djirurgifdjen
Älinifen in einer 9trib,e »ari|rr #ofpitÄler. 1868 würbe er
Witglirb ber Araberaie be SJiebeciue unb Anfang 1880 Sena=
tor. 3n ber erften 3eit bearbeitete ». ba« (gebiet ber «hj.
rurgie unb ber mifroffobifdjen patljolog. Anatomie, Weldje
burd) fiebert! au« Seutfdjlanb nach Srtonfreidj twrpflauu
Worbrn War unb bon SB. ganj wefentlich geförbert würbe.
Späterhin Wanbte ftch 99. mehr bem Stubium ber Anatomie
bee Wcbirne« unb ber Anthropologie ju unb entfaltete t^ier
eine geo&e Jtjätigfeit (Örönbung ber $arifrr ©efeufdmft
für Anthropologie 1859, bti Saboratorium« in ber Schuir
für Anthropologie 1869 unb 1876; Sdjabelmrffungen,
WadjWei» bet ©ehirnminbung, in welcher bat Sprach»
Dfrtnögm lufalifirt ift). Seine wid)tigftcn £ et) r i 1 1 eu finb:
Des An^vrysme« , »ari» 1856; Tratte1 des tumeure, 2 !8be.
ebb. 1865 — 69; Instructions craniologiques, ebb. 1876;
Memoire* d' Anthropologie, 4 99be. 1871—1883. SBgl.
SBeTnich'^itfd), SBiogt. 2e|. »c. I 577. (Äleinwädjter.]
©rocnrbTcu, Srocatbi ober SBrocarba, würben bon
ben ©loffatoren bie au« einjetnen Stellen bet römifdjen
©efefcbücher gejogenen allgemeinen 9ied)t*regeln (aud) Ge-
neraüa) genannt, namentlich fofern fie burd) einen ©egen*
fafp beleuchtet unb biefem gegenüber feftgcfletlt würben. So
fdjrirb ber ©toffator Ajo ein befonbere« 5Bud) 99. X>a«
Söort foll auf ben Sefretenfammler S3urdjarb bon SDorml
jurücfjnführen fein. »gl. b. Sabignh, «efdj. be« SRbmifchen
«echt« im Mittelalter, III 567 ff. [Äunfre.]
0rocd)i (fpr. brodi), ©iobanniSSattifta, Wineralog,
geb. ben 18. gfebr. 1772 ju JBaffano, geft. ben 28. Sept.
1826 ju ßhartum in Oberäg^pten, war ^rofrffor ber
9taturgrfchi<hte am 2b,cfiim ju 99re«cia, bann Sufpeftor
bti 39ergamt« in Wailanb unb ftawb, nadjbem er biete
mtneralogifd)e Seifen in Italien aufgeführt hatte, julebt
in Sienfien be« SDijeldnig« bon ^igb^pten. Am betannteften
finb unter feinen mineralogifchen unb geologifchen Schriften
IBroctborff.
I feine Memoria mineralogica sulle Talle di Fassa nel Tirolo,
i ÜJtaitanb 1811, unb feine Concbiologia fossile subapenni-
na etc.. 2 S9be. baf. 1814. [99ücfing.]
4<rpd)anrit (nad) bem ftauf. fRineralogm Stortjant be
äHQier«), ein feltene« SJineral bon fmatagbgrüner tSfarbe,
feiner djemifdjen 3ufammenfehung nad) ein bafifche* ftupfets
fulfat; hat ftch "** anbetn Äupfererjen jnjammen an ber
id)i ebenen Orten gefunben. [99ücfing.]
Srifhan, ^an«, bdn. fJhttafort» fl»b. 30. TOai 1820
ju gftebeticia, geft. 17. £«). 1875. (St ftubirte juerft Xh*o<
logie, Würbe aber Wegen feinet bon bet Ait(hruUb,re ab:
weidjrnben pantt)eiftifd)en Meinungen md|t jum Amt*
egamen jugetaffen. 9lad) längeren Keifen Würbe et 1849
^ribatbojent an ber Uniberfttat Kopenhagen, 1857 Dojent
ber ^hitflfoph»» 1870 $rofeffor. Seine widjtigften Schriften
ftnb: Problemet om Tro og Viden, 1868 unb Philo-
sophien« Historie i Grund rids, 2 99be. 1873—74. £>a«
Xafein ift nach ibm bie unenblidje Sntwicfetung eint«
ibeeuen $tinjip«, unb jebe« 3nbtbibuutn ein Moment in
bem unenblidjen ©anjen. [Shtige.]
Vrscfbsrff, ein« bet dtteften Abel«gefchted)ter ^»olftein*.
1220 befinbet pch $ i l b e l e b u « b e SB. beim ©raf en Albted) t
b. Orlamünbe, 1318, bej. 1326 werben bie iBrfiber 3o»
banne« unb (Sggeharb b. 39. al« SBafaOen be« ©rafen
Johanne« b. ^olftein genannt. AI« ©raf ^einrieb III.
b. ^olftein gegen König 9xxd) bon Jtönemarf in 9tot war,
berfchaffte ihm ^einrid) »- 99. bie #ilfe ^»ambutg« unb
würbe bafür 18. 3nni 1432 in ben bänifdjen greihettn«
ftanb erhoben. Sieie^t nod) btflhenbenßinien be« ©efd)led)te«
flammen bon €aj iforenj b. 99. (geft. 1727), banifd)em
Kammerhettn, Weichet 24. TOai 1672 in ben bdnifihen
Sehn^grafenlianb unb 3. 3uni 1706 in ben Seid)«grafeu=
ftanb erhoben würbe. Seine beiben Söhne ^hriftian
^riebtid) (geb. 1679, geft. 1750) unb ffaj SSetttam
99enebii (geb. 1680, geft. 1710) ftifteten bie jrbigen beiben
^aupttinien, bie $otfteinifd)e unb Qr c A n f tf dtje Sie
^olfieinifdje fiinie würbe burd) Gbtiftian ^riebrid)« beibe
Söhne ©raf Ghtifttan Ulrich (1724—1808) unb
99aron $an« Schacf (1729—1776) in eint altere
unb jüngere Spejiattinie geteilt, beten erfteren 6h*f in
3. ©enetation ©raf ffiilhetm (geb. 15. 2>ej. 1841)
auf Älethlamp ift. Sie SDitwe be« 1878 berftorbenrn
©rafen 99 ett tarn (»ruber »be« ©rafen 9Bilhetm), Sherefe
geb. 3f*eiin b.Soen, ift Oberhofmeifterin ber .(Taifertn Augufta
93ittoria. Sie jüngere 2inie b^t ben ©rafen (Saj (geb.
24. Sept. 1844) in Sarmftabt jum Cb^f, nachbem be«
99aton« C»an» ©rfjaef Sohn 6aj Öorenj (1766-1840)
am 80. SRärj 1838 in ben bänifdjen (Srafenftanb erhoben
werben war (f. u.). Sie franfifdje ßinie wirb in 5. ©ene*
ration bertreten burd) ben ©rafen Aleganber b. 99. (geb.
6. Aug. 1813) in flobnrg. — Stoppen: in 99lau ein
fttbetnet geflügelt« gifd). - S3gL ©oth- Ötdfl. lafcheti»
buch, 3««i)tg. 1871. m
Caj 2orenj, ©raf bon, Staatsmann unb ^ntift,
geb. 26. 3a«- 1766 ju ftlein.^otbfee an bei ©renje Sehte»,
wig« unb £olftein», geft. ju Hamburg 18 Blai 1840, würbe,
nachbem er 1789 jum 9tat an bem fchte»wigfd)en Ober-
geriet ernannt worbrn War, 1795 jum Witglieb ber beutfehen
Kanjlei in Äopenhagen unb 1802 jum Panjler be» ^er=
jogtum» Sd)le»wig al« 6hef ber äanbe»regierung unb
$räfibent be« Obergerichtf* in ©lücffkbt ernannt. 3n
biefem einftufjreichen Amte war et ftet« beftrebt, feine cdjt
104
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'-örccfeit.
105
beutet ©efinnung ju brt^ätignt- 1884 würbe ei $täfibrnt
be* neu errichteten Cberapprüationägeridjte* ju Kiel; 1838
in bat bänifchen ©rafrnftanb erhoben, friert« er 13. Dej.
1839 fein fünf jigjährige* DienftjubiläHm. — Wit greifen
0. Eggers gab er bas Corpus statutorum Slesricensium
(4 93be. Sd)lt*W. 1794—1812) gerauft, bie bebeutenbfte
Oueüenfammlung für ba* geltenbe Wed^t be* #erjogtum*
Schleswig. [SBitter.]
©rotte« (Moüb Bruct&rns ber SRbmer), im ©olfsmunbe
audj 9Slod*berg genannt, bte {jödjfte Erhebung be* Jparj«
gebtrge* (1142 m\ unter 51° 48' n. SBr. unb 10« 87' ö. 8.
Bon ©r. gelegen unb jur ©rofft^oft äöerntgerobe gehörig, ift
»on flad)»fuppclförmiger ©eftalt mit plateauartigem ©ipfel,
ber nur ca. 15 m ftbfaU auf bie erften 200 m Entfernung Bon
feinem b,3^ften fünfte auftoeifi. Der fteilftr Sbfatl nad)
HflQ. beträgt auf 8 km bi* 3lfcnburg 900 m. 9cadj SO.
unb nad) 9131). fd)lirßen fid) an ben SB. jmei nur um 100 m
niebrigrre Schultern an, bie $einrid)*höbe unb ber Kleine
tc&^renb ber eben nod) 1000 m errrta>iibe ©roße Kbnig*>
berg, burd) eine ßadjc Einfenfung getrennt, in ©eftalt eine*
langen Süden* 6 bem 93- Borgetagert ift. Wit biefen unb
ben burd) eine tiefe Sd)lud)t, in welcher ba* Dorf Sdjierfe
liegt, getrennten 93ergmaffiben be* 9Surmberge*, ©roßrn
unb Kleinen SBinterberge*, bet phramibenförmigen Sinter:
mannshöhf> ben twljneflippen unb bem Äennedenberge
bilbet ber 83. ba* jog. 93rodengcbirge, welche* faft
ganj au* ©ranit unb nur ftetlcnweife au* £orufel* befielt.
Derfelbe bilbet eine ausgebeizte Aontaltjone im SO. unb
S. be* 93rodengranits, währenb im 933. unb 910. Ouarjitc,
im 9tätt. ©abbro ben ©ranit ummallen. Da« Klima be*
SB.« ift ein Bcrhättni*mäßig rauhe*; feine mittlere 3ah"*:
wärme Bon 2,4° C entfpricht bem mittel Bon Zromfb unter
bem 70. 93reitengrabc. Die Borhcrrfcbcnbe äBinbriebtung
ift S953. unb SB., Stürme fommen burcbfdjmttlid) an 70
lagen im 3°-hn bor; itpee ©efdjminbigteit fteigert fid) ju=
weilen auf 40 m in ber Sefunbe. 3m SBinter bilbet fid)
Staubreif auf bem 93. in fo außerordentlichen Waffen,
Die bie* Bon feinem anberen SPerggi^irl Europa* be=
(annt ift; XelegraptjfttpfäbU erhalten nid)t feiten burd)
WeifumhüÜung einen Dunhmeffer Bon 3 m. Die 9cieber'
icblags menge be* 93.* beträgt ca. 2000 mm ; Born Oftober bi*
Enbe Wai fällt faft ausschließlich Schnee; bie mittlere
Sd)neeb,öb/e beträgt 1,8 m auf bem ©ipfel, am ©aftbaufe
Käufen fid) bagegen regelmäßig SdjneewäÜe Bon 4 — 5 zn
£öbe an. infolge ber im Wittel an 275 Zagen im 3ah"
Bortommenben 9tebetumb,üQung be* 93.* ift bie an fid)
grogartige, ca. 20000 qkm umfaffenbe gfernfidjt Berhältni*:
mäßig feiten ju genießen; Spril unb Wai finb bie günftigftru
Wonatc. Durd) bie große 9tieberfd)lag*menge be* SB.*
werben bie ausgebreiteten 93rfid>e gefpeift, meiere attent=
falben, befonber* nad) SB., al* 93r od enfelb (992 m hod),
35 qkm ttreal) ben ©ipfel umlagern unb ber Stabe, £olt=
rmme, Ober, Ofer, 9tabau, Eder unb 3lfe jum llrfprnnge
bienen. Der bebeutenbe Sergbau be* Oberharles beruht
wefentlid) auf ber flusnujjung ber Born 93. (ommenben
SBafferläufe. Der ©ipfel be* 93.* ift bi* ca. 70 m abtoärt*
Doütommen baumlos unb nur Bon niebrigen Kräutern be*
bedt, unter welcher bie 93rodenanemone, Anemone alptna
{f. Staminfutaccen), unb bie Srodrnmr/rtf, Kmp&rum ni-
gruin (f. Empetracren), borwiegen. Die bielfad) behauptete
früberc 83ewalbung be* ©ipfel* ift überait* unwahrfd)einlid),
ba fid* in ber benfelben bebedenben biden Woorfd)id)t feiner
lei jweifellofe 93aumrefte Borfinben. Die ©ewatt ber Stürme
unb bie enormen Waffen Bon Sdjnee unb fflaütjreif mätjrenb
be* SBinter* Berttinbern ba* ttuftommen be* SBalbeS. Unter
bem Samen ,93.<©efpenft' ift eine übrigen* aud) anbrr*.
mo ju beobad)tenbe optijc&f @rfd)einung befannt, toeld>r
bei tiefftetjenber Sonne ben Statten be* SBfobadjtrrS, Bon
einer leud)tenben Sureole umgeben, auf einer bidjten Üöollen^
toanb fid)tbar werben läßt. Die ftet* beljauptete riefige
©röße biefes Schatten* ift eine optif^e Däufdjung, ber
Straqlenfrani entfteqt bnrd) 93red)ung ber Sonnenftrarjlen
in ben bie SDBolle jufammenfe^enben Sebeltröpfrben unb
entfprid)t Bößig einem Regenbogen. %uf bem bödjften
fünfte be* 93.* fte^t ein geräumiges unb fet)r fomfor=
table* ©aftt)au* unb neben bemfelben ein 15 m Ijorjer
fteinemer 9u*ftd)t*turm. 3<»ei niemal* Berfiegenbe 93runnen
(©erlad>8brunnen) befinben fid) wenige Weter unterhalb
bes ©ipfel*; ptKintaftifd)e ©ranitblöde treten auf bemfelben
überall ju Zage, toeld)e al* Zeufel*fan)el , ^wjenaltar,
^eientoaft^berfrn u. f. to. befannt finb- 93gl. Sebfe, ber
93- unb feine Werftoürbigfeiten, Sonberätjaufen 1840:
ßeibrod, Der 93., ©oSlar 1864; 3afob*, Der 93. in Sagt
unb ©cfdnd)te, ^aKe 1878; fieUmann, Da* Klima bes
93.9, 3eitfdjr. f. uriffenfd). ©eograp^ie, ^wöel882;«ßmann,
Der 93., Witteitungen be* S3erein* f. (Erbfunbr, fyallt 1883:
Derf., 9Binterbilber Born 93., Wagbeb. 1884. [fcßmann.]
Huf bem 93. finben nad) ber Sage aüiäqrlid) in ber
erften Wainad)t, ber 95ßalpurgi*nadjt (f. b.), bte feftlid>en
3ufammeiilünfte ber $egen ftatt, unb nad) lange, nad)bem
ba* 6b/riftentum Eingang in Deutfdjlanb gefunben b>tte.
Würben am 1. Wai auf bem 93. geheime Opferfefte ber
alten ©ötter gefeiert; biefer t>ibnijcbe Kultus t)at bie 93er*
anlaffung baju gegeben, baß man hier jenen ZeufelSfpuf
lofatifirte, toie er befonber* im 16. u. 17. 3at)ch- allgemein
im ©tauben be* 93olfe* Eingang fanb. SähereS f. im
'Uzt. ©eifier«, ^ejen» u. 3ouberroefen. [Sc ]
Groden (^agbto.) ber Köber an fitiiLtn unb Ofangeifcit.
©roden, br. iBollbluthengft, geb. im her^ogl- brauufebm.
i©eftüt ^jorjburg 1879, o. Saternafe a. b. EtMtnbermaib,
Sieger be* 3ubtläum*preife* 93aben<99aben 1888. Er ge=
mann 2», 3> u. 4jährig in Deutfölanb 928471/« W. unb
1 2 Eljrenpreife, 5» u. 6iäb,rig gewann er in Englanb in 2
Kennen 563 8. 10 Sq. [©raf 8el)nborff.]
IBrodenblrfc, BetöJa nana, f. 93irfe.
©rorfcnblnme, Anemone alplna, f. 9tanunfulareen.
Vrode* (fpr. brob,fed), SSartqolb ^einrieb, beutfdjer
Did)ter, geb. 22. Sept. 1680 ju ^ambnrg, geft. baf. 16. 3an.
1747,ftubirtein ^aUeu. 8<iben9ted)t*wifjenfd)aft, tet)rte nach
größeren Sieifen in feine 93aterflabt jurüd, würbe baf. 1720
Senator, war 1785—41 Ämtmann ju {Ribebüttel unb
bfter* in biplomatifd)en Senbungen Berwenbet. Sein 8u*--
gang*punft al* Didjter war bie 2. fdjleftfd)c Sttjule unb bie
bon tljt Bereb,rten fremben Wufter. 1715 berbeutfebte fT TOq,
rino* ,93etb/lehemitifcbyer Kinbermorb" (^amb.), eine Arbeit,
welche feinen Dtd)terruhm begrünbete. Der ^amburgifdjf
.§anbel*Berfehr bermittelte ihm halb bte Kenntnis ber
rnglifcbtn ©oefie, bie er fid) bann jnm 93orbilbe nahm; er
iiberir|te({mmb.) 1740$ope*.93erfud) Born WeiifcbrtiMcilc
au* Wilton unb (ebb.) 1745 CtjornfonS .3ahresjeiten". Sin
Zhomfon fdjtoß er fich fetbft in feinen jahlreidjen, ber
| descriptive poetry angehörenben ©ebid)ten an, bie jwijcb,ru
11721 unb 1748 in ben 9 93bn. feine* .3rbifdjen i»er=
IgnUgen* in ©ott" (^amb. u. 2iib.) erjdjifiirn; ein flns^ug
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©vwfmanit.
aui bot 5 rxflrn JBbn., £amb. 1738, nruetbing« in 89. SBbe.
Don «fiifdjnert beutfdjet ttat.=2itt. Wit feinen pebantifd)en,
jrbod) jum Xeil nid)t unpoetifdpen 9taturfd)ilbetungen toirt
9. rhtrt neuen Gntfeidelung bei beutfdjen Sittetatur bie
SBaljn. greiete ^ttofoptyifc^r 3been fanben butd) ib,n ju=
frft Eingang in bir bctfnöd)erte ob« unnatürlichem ©d|H?ul»
fte bienenbe ^oefie. 2 ir w>n 99. initgrfiiftetcn GMeUfdjaften,
bir beutfdjübenbe unb bir pattiotifcb/, fud)ten bir moralifdjen
2ßod)enfdjriften, mir fir in «nglanb blutrten, nad) Xeutfd).
lonb ju öeipflctnjrn. Sntegenb unb fftrbetnb, in 3nfalt
unb ftorm Unit* oerbreitenb, toirtte bet bodjgebilbrte,
liebrn*n?ütbige Hamburger ^kittijirr fegensreid) auf ba«
griftigr rieben frinrr iBaterftabt unb 9torbbrutfd)lanb« rin.
JBgl. Wutobiograpbte in b. 3*fd)t. &• SDerein« f. #ambutg.
Wefd). 1847, II 167, rjrtg. Don Saarnberg; W. Aod>,
^Beziehungen b. rngl. fiitt. jur beutfctjen, Seipj. 1883;
X\ Straufj, SB. u. 9irimaru«, Öef- ©ctjriftrn, II 8 ($onn
1876); Serrton b. Hamburger Sdjriftftellrr, I 394; %
SBranbr, ». 9?., fcin *Beitrag jur ©efd). b. beutfd)en
Sitt. im 18. 3af>rf)., 3nn*brucf 1878. [Waj Äodj.]
Stoett,an£: 1) ftriebrid) Hrnolb, grb. ju £ottmunb
4. Wai 1772, grft. 20. *ug. 1823. 179« ettid)tete SB.
in Xortmunb mit SB. TOaUindrobt unb 9B. Hiltrop rin
faufmännifdje« <8efd)äft in rngliförn Wanufaiturtoaren,
baS et 1801 nad) Srnb/im, ba Ib batauf nad) flmftetbam
betlegte, too rt 15. Cft. 1805 rinr SBiid)b,anblung unter
brt ftirraa Soljloff & (So. (Pon 1807 an „Ännft. unb 3n=
buftrie« ftomptoir") rtablirtr, bir rr jebod) infolge brt
fronjöfifaVn Cftupation aufgab, worauf rt nad) rinrm
borübergetjenbrn Hufenttjalte in »urid) (1809) 1811 in
ftltenburg rin neurt SBrrlagögrfdjdft griinbrte. Sdjon 1807
Iwtte rt ba« Äonberfation«'Sieriton(bgl. «tt. (fncrjHopftbirn)
grtauft, brffrn rtftr Muflagr rt nun mit (frtergie fortführte
unb boUenbete. £>er toadjfenbe Umfang feine« ©efrf)<n$-?
beranlafjte itm 1817, baäielbe nad) Ceipjig ju Prrtegen unb
eine SBud)bruderei bamitjubetbinben. ©einer unetmublid)en
Xftftigfeit, feiner rbjrnt/aftrn unb auf« 3bralr gerid)tetru
ftefinnung grlang rt nnn fdmrtl, feine ftirraa 411 rinrr brt
angefet)enften im beutfdjen SBud)f>anbel p etrjrbm. flud)
bir iljm infolgr frinrt bem librialrn 3fitgeifte rntfprrd)f iibm
©efinming intyreufeen unb ßftrrtrid) mrljrfad) rttoaa>fenben
3enfurfd)toierigfeiten übrttoanb rt. 9lad) frinrm iobr
ging bad @rfdb.Sft übet an frtnr bribrn Söb,nr ^ftirbtict),
grb. in «ottmunb 23. ©rpt. 1800, grft. 14. «ug. 1865 in
DrrJbm, unb $eintidj, grb. in «mftrtbam 4. ftrbt. 1804,
grft. 15. 9lo0. 1874 in Sripjig. ^rtftrrrr übrtnarjm fyiupl-
fäd)lid) bir Srttnng brt Drurfrrri, bir et brbrutenb rttoritrttr,
ttat abet «nbe 1849 in« ^tibatlrbrn flbrt. ^einttd) SB.
führte nun bad ®efd)Aft im Öeiftr br« «ränbrrt aOrin
fort. Jen Sßrtlag rtwritrttr rt u. a. bnrdj mrb.terr 3<i*!
fdjtiften, nad) «nfauf brt @lrbitfd)fd)rn 99ud)b>nblung
aud) butd) bir gtofjr ,9Dgrmrinr <£nctoflopäbir Pon Ctfd)
unb ©tubrt". «uftrrbrm gtunbrtr rr unter brr gfitma
9. & «Prnattu« 1837 rhtr 9Bud)t)anblung fät beutfdjr
unb au«ldnbifd)r Sittrtatut in Sripjig unb $artl, beten
^atifrt 3torig 1844 »irbrt bettauft »utbe. «rben S5rt>
(ag unb Sortiment krarbr brt gtofjen girma bann nod)
ffommiffioni« unb Hntiquariat^rtrfjäit ntt^rfdjloffrn.
«rfd)aft, brm 1854 frinr Söbnr ^rinrid) fcbnatb unb
1863^rintid) «iibolf alt 2ri!l)abrr brigrtrrtrn waten,
roitb jrjpt butd) birfr unb .frfinrid)« t^tifrl Ullbrtt ffbuatb
fortgrfA^rt unb prrrinigt foft allr 3mrigr brt 5Bnd)b,anbrl«
unb br* $ud)get»rrbrt. — 35gl. ^rinr. &. SB-, örirbtid)
Ütnolb frin ßrbrn unb ä^itfrn nad) SBriefrn unb
anbrtu «itfjridjnungrn grfdjilbett, 3 XU. firipj. 1872—81.
[3ft- J^rrm. 3)iettet.J
2) C>rimann( ©otm brt bot., grb. 28. 3an. 1806 <u
Slmftrtbam, grft. 5. 3an. 1877 Sripjig, rin b/tttorragrnbrt
Crirntalift. brr in brr Sörifr brr ftüb^wu 3f*' DfT>
fd)irbrnrn Sptadjrn unb SUölfri br« alten Otirnt« ju uim
faffrn ftrrbtr. 6r grtjöttr 1845 ju ben SBrgtünbrrn brr
brutfdjen 3Rorgrn(anbifd)en(ykfr(lfd)aft unb gab oon 1853 bie
1865 bie 3ritfd)tift brtfrlbrn b,rrau«. 1839 tourbr rr
aufjrrorbrntl. ^rofrffor in 3rna, folgtr 1841 rinrm ftuf
nad) Ueipjig unb brlleibrtr bafrlbft Pon 1848 an bis ju
frinrm Xobr rinr otbrntlidje ^tofrffut brt oftoHatifd^rn
wprad)rn. Srinr fd)riftftrUrrifd)e X^ätigfrit brjog fid) auf
ba« San«frit unb ba« Jr^if^)'- ^on l*iwen Sikrfrn auf
bem (Srbirte br« Saneftit Sabril jrjjt nod) 9Brbrutung frinr
Suögabr brt allrgotifaVn Xramo« ^tabobr/acanbroba&a
(2 Xlr. Seip^ig 1835—45), brfonbrr» abrr frinr <flu«gabr unb
Übrtfetfungbrt untrt bem Warnen üattjäfaritfägara brfanntrn
gtofjrn S9Idro>rnfammIung brt SomabrPa (I. bi« V. SBud),
l'ripj. 1839, VI. bi« VIII. ^ud) in bm ,,«bl)anblungrn"
brt beutfd)rn 9Borgrnl4nbifd)rn ©rfrllfdjaft, «rip|. 1862;
bir 3Rärd)rnfammlung brt <Somabrt>a SBb.atta au«Äafdjmir,
au« brm 6an«ft. ttbrrf., äeipj. 1843). 3» riner brfonbrmt
gdn-ift „Übrt ben Xmd £an«lritifd)rr SDerfr mit la--
trinifd)cn $«ud)flabrn4 (Srip^. 1841) unb in brt «btjanblung
»lie Xtan«ffttption brt «rabifcb/n ?llpt>cbrt«" in 4*anb
XVII brr 3t|d)r. b. ». WorgrnL örfrUfd). trat et mit
£ifet füt rinr gad>r rin, in bei rt »rnigftrn« ffit ba«
©anftfrit 9tad)folgc gcfunben J>at. Sufjrr in brr grnanntrrt
3ritfd)tift finbrn fid) ftrinetr »tbritrn wm ib,m (j. 83.
übrt bir inbifd)e «tgrbra u. a. m.) in brn 99rrid)trn bet
f. fdd)f. ®efrflfd)oft brr 9Biffrnfd)aftrn. ©eine ftitffaffung
br* inbiftb/n Ultrrtum« im aügrmrtnrn Irmt man trnnrn
au« frtner Sripjigrr «rftorat9rrbr Pom 3atjrr 1872. Son
frinrn Sörrtrn auf brm Ökbirte be« 3tonifd>rn toatrn Pon
93rbrutung frinr traneffribirtr ?lu«gabr brt 93rnbibab ©abr
(bir Viligrn ©djriftrn 3oroaftet«) mit 3nbrj unb ßloffar,
Sripj). 1850, unb ,X)ir «irbet brt J&afi«*, 8 33br. Sripj.
1854 — 61. [SSHnbifd).]
3) gftirbrid) «tnolb, namhafter brutfd)rt 9ird)t«>
Irtjrrr, grb. 21. Srpt. 1838 ju XSrrtbrn al« jüngrrrr ©ob,n
Pon SB. 2), tjabilitirtr fid) 1868 in 3'ita ffit beutfdjrt
9trdjt, tourbr 1868 a. o. ?Brofeffor, ging 1871 al« orb.
$rof. nad) SBafrl, 1872 nad) Äirl, Oftetn 1888 nad) 9Wat»
bntg, 2ßertoonr©d)riften: la« Sirgitimitdtiprinjip, ßripa-
1868; Dir Briefe brt 3nniu«, Ueipj. 1876; tat brutfaV
f»rrt uub bir Äontingrntr bet ßinjrlftaatrn, ebb. 1888;
«I« 9trftotat«fd)tiftrn wtöffentlid)tr et: Xet (Sinftuft firm»
brt 9trd)tr auf bir &ntn<ide(ung be« beutfd)en Wrd)t«,
Äirl 1883; Übrt ba« tanon. »ed»t, rbb. 1888. [X.]
¥rotfuatttt, 3ot»onn IJtani^irtonumu«, brtüb,mtrt
©dwufpielet, geb. 30. ©epL 1745 ju @taj in 6trietmatf,
geft. 12. Äpril 1812 in 3üien, entlief feinem ßrb,tl)fmt,
rinrm SBabrt, fdjlofj fid) rinrt ©djaufpirlettruppr an unb
brftat jurtft 1760 in Satbad) bir SBüfyur. 1765 b/itatrtc
rt bir Xod)trt frinrt ^tinjipaün, SRatia XVrrfia Pöbelt
butg, unb ging mit biefet jut Jturjfd)rn $efrüfd)aft übet.
1771 tarn et nad) Hamburg ju Sdjröbrr, toeld)« feilt Xar
Irnt im Xtagifdjrn rttanntr, feierte 1776 al« {mmlrt feinen
gröfeten ttjeatralifdjen Xriumpt) unb toutbe 1778 öon
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33rwf mannen.
107
©w^iii«!.
3ofeph II. nach SBien berufen. Äuf ber 9lrife bahin
mürbe frin Wofttyid in Arilin )U einem epodjemachraben
Sreignid. £hobomiecti berrwigte ihn burd) 3"d)nungen,
bft Wobedenr ftbramfon fertigte eine ftlberne Xrntmünje
auf ihn. Son 1789—91 war er Xireftor bft ätttener Hof'
bftijnr, befofe jebod) nietet bir ju biefet fd)Wietigen 6teUe
nötigen (Thataftereigenfcbaften. Or trat einer ber größten
$rlben< unb ^tjaraftcrbarfifllfr 2eutfd)(aiib«, aud) in$ättt>
rollen leiftete er fbäter, im Xragifdjen wie im Aomifd)en.
ganj »orjfigliche*. Xurd) ihn gewann fflbjl bie unbebeu=
tenbfte Solle »rbeutung. l*tbl&.]
Srorftn muten (»roeftnänner), eint ehemalige »ölferfctjaft
Cftfrteelanb« in ber ©egenb bon tturid). wellte gleich btn
übrigen Stämmen in ben fteben frirfiidim £ri'lnnt>en eine
ferjerf ausgeprägte republifanifd)e »erfaffung befaft. Sie
». bitten nicht einmal Häuptlinge, auch, entrichteten fte
feine Abgaben. Xa« Sanb ber 9?. mar in bier Cuartiere
geteilt, bon betten jebem ein alljährlich burd) bie (Bemeinben
gewählter 3lid>ter (Bfega) borftanb, bet in ftemeinfehaft
mit bem Xa lernen (»olf«|pred)er) ba« ^ufty', ^olijei*
unb »erwaltung«wefeit beforgte unb ber allgemeinen
»olf«berfammlung (Lindawart), bie auch, über mistige «n»
gelegenbetten entfdjieb, Berantivortlidj mar. 3hTe Xing--
ftätte, ber Obftall«>»oora, lag füblid) bon fturidj- liefe
»rrfafjung mährte bi« in bie Witte be« 14. 3ahrh-, wo
ftd) bie ». einem mehr antoftatijclK" Stjfteme juroonbten
unb einen Häuptling einfetten, welcher bie Cbergrrid)t«>
barfeit übernahm. Xa» Sanbfchoftsretht ber ». (SßiHfüren)
flammt au» bem 13. 3ahrt) , enthält 220 Hrttfel unb ifi
ba« bebeutenbftc Xentmal altfrtefifd)er Sprache (gefammelt
unb hfw»u«gegeben doii Süiarba (9ljega=»ud)), »erltn 1805,
bon gfreib/rrn bon tHid}tt)ofrn in ber ©efamtausg. ber
friefifc^en Wed)t«que(leu, »erlin 1840, unb bon Seeuwat'
ben, Haag 18Gß. »gl. Übrigend Cftfrtealanb, «efdj.
[Möller.]
»rodtou (fpr. brofft'n), 6tabt im norbamerif. Staat
Wafjachufrtt«, 82 km S bon »ofton, mit (1880) 13608 1
(fiuW. 'Gben.}
»roehiBf, Stobt in ber brit.=norbamrrif. »rob. On-
tatio, 180 km S$H3 bon Wontreal am St. i'orenjftrom,
mit (1881) 7609 fönlr-, bie lebhaften .^anbel betreiben.
»rob, gfreifiabt unb $ef)ung in ber flam. Wilitärgren^e,
«omitat »ojegar, »ejirt »rob, burd) eifernr »rüde mit
»o8ntfd)=». (1000 tfinm) berbunben, Station ber unga=
rifrfjcn Staat«, unb »o«nabat)n, b,at 2 .Hiidjen, ftraii3i*=
tanrrftofter, »ejirf, »ttrger= unb Söebefdjiile, regen H<*nbel
unb «ewerbthätigfeit unb (1880) 4433 ftinw. Xie ftefhing
mürbe jur 3"* kf* froatijd)en Äönige an jener Stelle er=
baut, »o ju Stbmerjeiten bie Stabt Warfonia lag.
^m 17. 3al)rl). getjörte e« ben Surfen, benen 99. 1691
entrifien mürbe. 1872 Würbe ÜB. ttuegangepunft ber bo4«
nifa>en Offupation. §\ex Würbe 1. 3lug. 1885 ba« faif.
iRanifeft an bie 9?o«nier proflamirt unb bon ftaifer ftranj
3ofepb, I. jum rrftenmale 9?o9nien betreten, f^leifc^er.}
Brod., joologilt^e 9lbftirjung für JlMlliam So^n
»roberig (1789—1859).
»robfm (nne mt)b. brftdem, a^b. brüdam, Xunft,
$auä), H«tK> bietteid)t perwanbt mit engl, hreath unb
nb>. »raten), bitfer Xunft, befonber« an« Ijeifeer, fodjenber
tfriber, Pbriftian «ottlieb, beutfrf)er «eleljrter, geb.
2. fabr. 1745 )tt Hartman bei »ifetjofemerba , ftubirte in
aeipjig, befleibete elf 3ab,re lang bae Pfarramt ^u Xeffau,
bann in 4*rud)tr unb ftarb aU Superintenbent in Bebbingen
16. Sept. 1819. ifi ber 2upu« eine« «ramtnatifer«
Dom alten Silage; feine lat. Örammatiten, beten eine
gr(§ere — $ratt. ffliamm. b. lat. Sprache, Seip^ig
1787 — unb eine Heinere ebb. 1795 erfdjien. beb^errfctjtrn
3at)rjehnte lang bie Sdjule; lefetere erlebte nod> 1870 bie
32. Auflage. Sin SBörterbud) baju ericfjien ebb. 1796;
aud) biefe« Würbe nort) 1857 neu aufgelegt. <lud) ,Vfat.
Übungen*, H«nnob<T 1813, unb anbete* in biefe* Oiebiet
&infd)lägige ifi bon 4». borb^nben. Sgl. ftotetmunbt, Xa«
gelebrle Hannooer, Bremen 1823, 1270. [3l2ät}lQ-J
**robcrie(franj., oon broder, einfaifen, picH. au« bord,
StanbX äöerbtämung. Srrjierung burd) Stiderei, ßinfaffung
bon Seeten.
er*bM>»N, «nton, bebeutrnber polnifdjer »efrt)itbt«=
unb ^ortraitmaler, geb. 1784 in 2»orfd>au, gelt. 31. War)
1822, bitbete fid) in ^ranfteid) unter 'Auguftin unb Wtrnrb
au«, erhielt, nad) $olen ^urürfgefe^rt, für fein grofee«
öcmdlbe ,Xer 3°vn Säule" ben erften $tei« unb würbe
^rofeffor beT Waterei an ber SBnrjdjauer Uniberfttät.
[Kttfdjmann.]
©robb, Stabt in «altjien öftlid) bon i'emberg am »ad)
Sudja wielfa, nab^e ber tuiriit^=wolbt)nijd)en &xtnjt, an
ber Aarl^ubwigdba^n gelegen, weld)e bie Sinie Sembetg*
Cbeffa mit ber bon &tatfd)au nacb, Äiew berbinbet, war
bi« ju ben »ränben bon 1850, 1859 unb 1867 eine fa)led)t
gebaute unb fcfcmiifeige, oon einem Stbwalle umgebene
Stabt, wäbrenb fic gegenwärtig breite Strogen unb meift
anfeb,n(id)e fleinenie H^uf'r fyti. Ulan unterfd)fibet bon
ber eigentlichen Stabt noeb, fünf ÜUorftäbte. Xa« fdjöne
altertümliche Sd)(og famt ©arten gehört ben ^otoefi.
^(uberbem finb ju erwähnen : 4 ftirdjen (8 ruffifdje nnb eine
tatholtfd)f) fowie eine id)öue Sbnagoge. ». ift Sit) eine«
»ejirfütKuiptmanu« unb eines »ejirfegericht« unb hat
über 20000 SinW. (1882), bon benen bie übrrwiegenbe
Wehrjahl, etwa 17000, Jubeu, bie übrigen @ried)eu unb
ftatholifen finb. Wan nennt ». ,ben großen Xaufcbtn"
)Wifd)rn öftereich unb Äuftlanb*, benn \)itx Wirb mit
Schlachtbieh, ^ferben, 3"Wtlen, perlen, SBache, fyoma,, 2alg,
Häuten, ^eljWerf CJtaudjWaren), Sud), allen (Gattungen
bon ©einen, 9lui«, gebörrtem unb eingemachtem C bft, Seibe,
öla», ^or^ellan, WnlantetirWaten unb Salj ein lebhafter
Hanbel getrieben, ber meift in ben H^"ben ber 3uben ift.
». würbe 1684 bom ÜBojWoben 3°"'ftc«fi al« tubic^i
gegrünbet, bod) nahm ber Ort balb bru Hainen be« nahen
Xorfr« be« blutigen ftlt>»., an. 1779 würbe ». jur
Jreibanbelöftabt erhoben, welche @igenfd)aft e4 bi« 1880
behielt, »gl. Sltoffrleberger, »ug. geogr. ftatift. fierifon
ber öftert. Staaten. [Uampel.j
«robaiuöfi, Äafimir, poln. Xid)ter. geb. 1791 ju
Ärolowfa in «alijien. geft. 10. Cft. 1886 in Xmbrn,
machte bie ^elbjüge bon 1812 unb 1813 mit unb wibmete
ftd) fpäter ganj ber SJitteratur. Xitrrt) bie Schöpfungen
brutfd)er Xidjter, namentlich H«ber« unb SdjiUer« ange=
regt, wanbte er ftd) bon ber httrfchrnben pfrubof(affiM)ni
Dichtung bem bereit« in ^olen auffeimenben ittomautiji«'-
mu« ju, ben er al« bie Umlehr bon bem toten (formen =
loefen jur SWelt ber tfmpfinbung, bon ber falten 9tach-
ahmnng jur »egetfterung für alle« »atcrlänbtjthf auffaßte.
1822 Würbe ». jum Vrofeffor ber polnifd)en Vitteratur
an ber ÜJnrjchauer llniberfität ernannt nnb Wirfte in feinen
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©vobjfi.
»orlefungen fowie in jablreidjen Schriften für bra geiftigen i
Orortfd)ritt in milb brrföbnenbem Sinne. Wil bet eblen
»lüte ed)t nationaler »Jwefie, feiner iböUifd)en Sichtung
.SÜieetam" (beutfdj von «itfdjmann im „poln. $arna§',
4. Ulufl. «eipjig I875) oerfünbete et baä TOorgenrot einer
iifufit *ro. *. fd)uf autjerbem Diele burdj Einfachheit unb
3niiigteit anmiitenbe Heinere Sichtungen, übcrfe^tr fla=
wifdje unb neugriedjifche »oltelicber in* *4lolnifd)e unb
fdjcif b wertbolle «bbanblungcn über «ftbetif unb fcitteratur.
Seine fämtlichen 2Berfe erfd)ieiien in 10 »bn. ju SBilna
1842-44. Iflitfdjmann.]
»rBbjfi, »ictorSobjia, ruff. »ilbhauer, geb. 1829
in Ctjrhowa, erhielt feine ?(u«bilbung an bet »eter«burger
Wabemie unb würbe, narbbrm er feine Stubien in SRom
beenbei, 1868 al« ^roftffor nad) ^etertburg jurüefberufen.
Zeil« ^ier, teil* in 'Horn fdjuf er zahlreiche ©robben fmälet,
1>ortraitftatuen unb Heinere Jöerfe mttthologifchrn aBe>
gorifd)ctt ober religiöfen ^nlwlt«, unter benen ein auf
einer 3Nufd)el fd)lafrnber Stmor, ein ernmdjenbet %moi,
ein fegnenber (Fbrifiu*, ein Selicf ber flucht au« Pompeji,
eine Statue be« Popernitu« in ^ofen unb eine foldje ber
Paiferin Pattjarina II. in ber Petersburger Süabrmie her«
Kor vi beben finb. [tlj.]
»r»ef in SHater lanb, £*orf in bet nieberl. Vrobina
Worbhollanb, 7 km WC Don »mfterbam, mit (1888)
1508 tfinw., wegen feiner außergewöhnlichen SReinlidjfeit
berühmt »nb Wegen jablrricher SRaritäten, bie jefct in
Smflerbam in bem fogenannten ,»roefer hui«* Dereinigt
pnb, Diel befud)t. f> ßeemftebe.]
»roefhmfe« (fpr. brut^eufenX 3an Don ßanu« »rouf.
tmfiu*), tjüllänb. lichter, geb. 20. 9tob. 1649 jti Smflerbam,
geft. 15. Zrj. 1707, ttmrbe jurrft «Dotrjefer, hinauf Solbat
unb al« foldjer jugleitt) ein Warmer ftreunb Haffifd)er
©tubien. gateinifd)en lichtern, befonber« ZibuU u. »roperj,
wibmete er feine Wufee. 9laeh bem Mn«miter ftixtbm
1697 entlaffen, fejjte er auf feinem Sanbgute «mfelDeen
bei Hmflerbam feine pbilologifrhen unb bicfjtnrifd^en
Stubien fort. ». bat tjoKanb. Mebirtye (1712) unb la.
teinif(t)ePoemaU(1684) DeT6ffentlirt)t; bort ifl er wirtlicher
Xicbter, \)\tt gliitflicher 9tacb^ir)mer. ferner bot er h*rau4>
gegeben : Aonii Palwirii opp., Slmfterb. (1696) unb Actii
SinceriSannaairii opp. lat(2. Hu«g.ebb. 1728);a(«$c)itolog
bat er fid) befannt gemarbt burd) eine Bearbeitung be«
»roperj (1702) unb be« Zibull (1708). «gl. »iograpljie
Don ». in ben oben angegebenen »Öebicbtcn* unb „Car-
mina-; »ct. »urinamt, Orat in obit B.(1708); % £oftn.*
peerlfamp in De rit doctr. et facult Nederl. qui carm.
lat compos. (1818). [SRäbJt).]
iöroett, Kornelius, geb. 1808 ju 9mfterbam würbe
1828 priefter, 1830 $rofeffor bn $t>ttofopf)ir im Seminar
$aget>elb, grünbete 1842 bie 3ritfdjrift .£e ftatbolile',
bie er mit jahlreic^en t^eologifd)en, pt)iIofopb,ifd)en, poli>
tifdjen unb gefd)id)tlid)en Üuffä^en bereidjerte, unb War
einer ber mannljafteften ütortämpfer ber fatbol. Sadje in
€>oQanb %uä) all 7id)ter jeid>nete er fid) aus unb hinter»
lief} u- a. ba* Fragment (8 Öefänge) eine« grofjartig an«
gelegten lipo» .€onftantrjn". Cr ftarb 1860. tikbidjte,
h,t<iq. u. i'eeiberg, 3'@rat>enlmge 1880. [d. ^eemftebe.]
Sroffcrio, ftngelo, ital. ^olitifer unb Sf^riftfteaer,
geb. 24. $ej. 1802 ju SaftelituoDo bei «fti, geft. 26. Wai
1866 ju Berbanella am fiago Waggiore, trat juerft mit
bramatifdjen Arbeiten auf unb begann hierauf feint poli=
tifdje Ztjdtigteit mit reDoluttondren Umtrieben, bie i!m
1830 in» Gefängnis brauten. 1831 begnobtgt, grünbrte
er 1834 eine rabilale 3eitung, Welche bi« 1849 II Me»-
Baggero Torinette, bann bii 1856 La Voce della Veritä
bief} unb alo ba* {)auptorgan bei bemohatifd^en 9tabita=
liflmu« «orbitalien« galt. «W langidl)rigea Witfllieb ber
piemontefifdjen Pommer war 99. ber anerfannte Rubrer
unb «ebner ber bemokotifeb/n ßinfen, ber lribenfd)aftlirJbfte
«n^änger ©aribalbi« unb ber trftigfte ©egner GaDourS.
lidjtet unb ©djriftfieUer ifl er Don untergeorbneter
Bebeutung. Seine Dramen fmb, wie fein ^amptilet gegen
GaDour (II Tartafo politico, Zur. 1859) unb feine politifcb/n
Öebidjte (Poeeie, 6. Hüft ebb. 1858X ber Skrgeffentjeit
anb^imgefallen, trofe bti Sluffeb/nS, weldpi lejrtere erregten.
Xen meiften Entlang b/tben feine Cantoui piemonteei
(8. ttufl. Xurin 1886) gefunben. — 9udj feine ^wuptwerfe :
Storia del Piemonte dal 1814 al giorni noBtri, 3 *be.
Zur. 1849-52, unb I miei Tempi, 20 ®be. ebb. 1858
bie 1861, fmb Wefentlid) $arteifd)riften. »gl. $ugiu,
Vite di A. B., Zur. 1868. [ScartoMini.]
«roalie (fpr. brodt», eig.Sroglio ober ÜBroglia), alte«
piemontiftfd)ed Wefrfjlfdit, tteldjei, bem Patbinol Wa^a rinc
folgenb, um 1646 burd) ben Örafen granjoi* 5Jlarie(geft.
1656) in gfranfreid) ringebätgert Würbe unb biefem ßanbe
eine Steide berDorrogrnber Priegä« unb Staatsmänner gab.
1) gtanjoi« «DJorie, |)etjog Don SB., SMaricfyiU
Don ^ranfreid), Sotjn be8 al« 3Rarfd)all 1727 geworbenen
GJrafen&BictorVtanriee, geb. 11. Sfanuor 1671 ju^aril,
geft. 22. 3Kai 1745 ju g^rriereä in ber «ormanbie, trat
1689 in ben franjoftfdjen PrtegSbienft, fodjt in ben 8felb=
jtigen in XfiiHdjtanb, Italien unb ben «ieberlanben unb
im Spanifd)en ©rbfolgetrieg, wot 1724 — 81 (Sefanbter in
üonbon, befehligte 1734 pfammen mit Coignrj bie franj.'
farbinifd)e llrmec in Italien unb eroberte bie fiorabarbei,
Wa» ib^m ben Warfd)adftab eintrug. 33Wbjenb bet öfter»
reidjifdjen ftrbfolgefrieg« befehligte 9. mit SRatfchall
iBelleiflle bir franj. Hrmee in JPBhwen unb SBaietn unb
War an ber (Srftürmung Don $rag (26. 9coD. 1741) be«
teiligt. Qfür ben gefchitften Wüdiug aui SBbhmen würbe
1742 feine SBaronie 5ertitre8 |um ^erjoghim erboten;
fein eigenmächtiger Stüdjug Aber ben Sb/in 1743 30g ihm
aber bie llngnabe be» ^ofeS ju. 9. war ol« gfelbherr
mehr umftd|tig, flug unb berechnenb, als enetgifd) unb unter«
nehmenb. Sögt- D. b. 8ühe, SRil. PonD.»8ej. I 721, Seip^ig
1833. [D. Schubert.]
2) SDictor granjoii, #erjog Don 9., TOarfthaU
Don fiftanltt'id), flltefter Sohn be« Dorigen, geb. 1718, ermie«
fid) bann im Siebenjährigen Äriege al« einer ber tfirhtigfien
franjbfifthen Rubrer. Cr Umpfte bei ^aftenbetf unb Soft-
bact), pfgte am 13. «pril 1759 bei Bergen Über Sferbinanb
Don SBraunfdjWeig, Woffit er Dom Paifer bie 3Bürbe eine»
9teid)«färflen erhielt, eroberte Winben am 5. 3uli unb
erh«rft noch >« bemfetben 3ahre ben Oberbefehl- »ei
SBttlinghaufen 1761 gefdjlagen unb mit Soubife Derfetnbet,
Würbe er abberufen. 3n ber Äe«olution«jeit wanbettt er
au«, befehligte 1792 ein <SmigrantentorpS unb frort 1804
ju ülünftet in äfteftfalen. »gl. »oureet, Mem. bist
1757 - 62, 8 »be. »ari« 1792; 9tenouarb, Öefd). b. Pr. in
fcannoDer, C»*ff« nnb Skfrfalen, 1757-68, 3 »be. Paffet
1863—64; poten, £anbw. b. gef. 3Jlil..SÖiff.; Biogr.
univere., ^ari* 1813; Nout. Biogr. gener., ebb. 1855;
D. b. ßühe, 4Wil. PonD.«ßei. [ü. »remen.J
108
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broglie.
109
8) S^atlrS gfranfoti, (Siaf Don 18., 93tubei be8
»öl, geb. 80. Äug. 1719, toutbe ton Subtoig XV. 1752
al« ©efanbtet nad) aBarfdjau gefdjieft, um bie ftanjöfifdje
Partei nru ju beleben, unb ettang bort bie gldnjenbften
6tfofgt- 1760 focht et bei Aorbarh unb berteibigte Äaffel
wartet gegen bie 93elagetet. Seit Zrrcirrä lob (1767) j
leitete et bie gefamte geheime $ip!omatie unb würbe bei
eigentliche SJiiniflet be« ftufjrrn im geheimen flabinett.
Sliguttlon brachte itjn barum ju 2fatl, unb 99. toutbe am
24. Sept. 1773 nad) SR uff et, feinem (Bute, betbannt, ot)ue
bajj batum feine geheime Aottefponbenj mit Subtoig enbete.
Stach beffen lob jur Unthatigteit betbammt, ftarb 33.
16. «ug. 1781 ju St 3ean b'Stngflb. SBgL bie SJkrte
übet Subtoig XV., brfonbetS $etjog 911b. von 93., Le
Secret da Roi, corrapondance »ecr. de Louis XV,
2 93be. SJat- 1878; »anbal, Louis XV et Elisabeth de
Ruasie, ebb. 1882.
4) Klaube fflietot, SJtina bon93., 6oljn bon 33.2),
geb. 1757 inSJariS, focht im ametitanifrben nnabljängigfeiti*
friege mit, toutbe 1789 vom %btl in Äolmat unb Schlett'
flabt in bie «eidjiftfinbe beputitt, in benen et frljt öoU#>
frrunblidj botirte, präfibirte 14.— 81. Hug. bet Conftituante,
und) beten 6nbe et als marechal-de-aunp jut Stbeinatinee
ging, nabm 1792 ben Slbfcbicb, »eil et ba8 Su«prnbitung«*
bettet ffit ben flönig nicht anrrfannte, unb ftatb in 5ßati8
27. 3uni 1794 untet bet «uiUotine. 6t bintetltcfj ein
„Memoire sur la defense des frontieres de la Sarre et
du Rhin."
5) SR au riet 3'ott SJlabeleine, SJtinj bon 93-,
Grübet be« Do eigen, geb. 5. Sept. 1766, emigritte in bet
Stebolntion, empfing in Itiet bie SJtieftertoeibe unb toutbe
Stopft be« 5>fenet ÄapiteM. 1808 nad) gftanheid) jurütf»
gefehlt unb bon Napoleon begfinftigt, toutbe et fein
SHmofenier, im Slpril 1805 33ifä)of bon Sequi in SUemont
unb einet bei bemätigfien dienet be« Aaifetd. Seit er
abet 1807 SSifdjof t»on ©ent getootben, einbette et feine
Haltung, mißbilligte bie leftete gegen bie Äirdje, jog ftd)
StapoleonS boUe tlngnabe ju, toutbe batum 1811 erfl nad)
'■Bineeniic«, bonrt nad) 5?eaune unb 1812 nad) bet 3nfel
Ste. SJlargurtite in fitenge £aft gebracht. 91m 8. 3uli
1818 mufjte et in Sttjon feierltei feinem 93i8tum entfagen,
(ehrte abet nad) Stapolronä Stutj im Itiumphe 1814 nad)
ftent jurflef. Streng tuchlich gefinnt, toibetfe|fte et fid)
bet Steugeftaltung bet JJinge unb ben (geboten Äönig
iöilbflm« I , jog ftd) nad) $artt jurfltf unb toutbe 181?
non bem Slffifenliofe für Sttt
ibai
in contumaciam
jut $epotttrung beturteilt. St flatb in SJatii 20. 3uli
1821. Sgl. Biographie nationale, publice par l'Academie
royale des »dences, des lettres et des beauz-arts de
Belgiqne, »b. III, »tflffel 1872.
6) Sirhille Cbatle« fitonie Sictot, $etjog bon,
Seirhiffltfi, Sotin bon ©. 4\ geb. 1. l>ej. 1785 ju SJati«,
gefl bafelbfl 25. 3anuat 1870, toutbe 1812 Slttocbt be
Shabti bet bei ©efanbtfdwft in gEBarfebou, 1813 9latbonnet
bei bei Wefanbtfdjaft in SSien unb toobnte bem S}ra^er
Äongreft bei. 6t begeiftette fid) tafdj ffit bie 6batte 8ub»
toigi XVÜI. unb toutbe bon tbm 1814 jum etflen SJait
Don (5tanfreid) ernannt. 9lad) bet jtoeiten SReflauiation
no^m er ben $etjogBtitel toiebet an unb heiratete 1816
bie lochtet bet grau bon Stail. 6t machte fteh mit ben
iojinlen XJjeorien ber berfdjiebenen Nationen bettraut unb
nnbmete ftdj bem Stubium bet politifchen öfonomie. iBon
Anfang an flanb et mit an bet ©pifet bet fogenannten
lottriiiairt (f. b.> 3« 9c*W ^«»^6 toat er einet bet
toenigen SJairt, bie ffit fchutbto» botitten; et befämpftr bie
9(cftautationemintfletien, bie 9luänabmegefthe , bie Söe»
Iebrdntuug be8 9Bat)lrcrbt8, bet Shef|= unb Xi4tuffion3>
freib,eit, ben StTabenbanbel u. f. to. ; fttenge Sogif, un«
erfebfittetliebe Übetjeugungätteur, umfaffeubei> rect)tet)ifiori-
fcbeS unb nationalöfonomifched 9öiffen ttetftbaffteit iljni
l)obe (Stellung; et beging abet, toie et felbft fpätet einge>
flanb, ben Ofel^let, ba« Dcinifterium Stirbelieu flürie»
Reifen, toobutd) ben Ultia8 ber 3Beg jur Wacht gebntjnt
toutbe. 6t grünbete 1828 bie Revue fran^aise unb
toutbe 1833 SRitgtieb bet Slfabemie bei motalifrhen unb
politifthen 9Biffenfd)aften. 6t fdjlofe fid) Subtoig Vb\Uv\>
aufrichtig an, trat mit feinem greunbe (SJuijot am 11. ^ug.
1830 in ba8 etfie Kabinett bestjelbrn all OTiiiiftet
be« Äultul, Öffentlichen UntetticbtS unb ^röftbent be«
StantßratS. «lä fid) abet bet ftönig bet «inten näbertr,
natjm et im Of tobet bedfelben 3aljte3 feinen ?tüftt)teb.
1832 pm SHiniftet be8 ?iufjfrn etnannt, legte et atn
4. «pt. 1884 fein Hmt niebei, al8 bie Jtammei fieb toeigeite,
einen mit ben Söeiein. Staaten grfd)(offenen Seitrag ,<u
ratifijiien. ©eb.t ungern berief bei Pouig ben „yotiiarthni
bei SJottrinaird* febon im Stob. b. 3- juiürf unb übettiug
itjra am 12. SJlfiij 1835 jum auÄtodrtigen Stmtr bn« Slw;
fibium im SJtiniftetiate. Stad) 5»f«d)i8 Attentat tw
anlaste 93. bie beröebtigten Septembergrfebe, trat obei
infolge bet Kentenflage 22. ftfebr. 1836 ab. SHit 9öet)'
mut fatj et ben Stuij be8 3ulitt)roH«. SJon bet 6uie in
bie 8egi8latibe getollt, jdblte et fett 1849 ju ben m^txn
bet Orbnungdpattei, ptäjtbirtr bet SUahlgefe^tommiffton
unb toutbe 3an. 1851 S3räfibent be4 Sitb.erbeit«au8frbuffr«.
Slad) bem Staat^ftreictje bom 2. !Cej. gefangen, würbe
et batb au8 bem ©efängniffe entlaffen, ging nad) Sonbon,
(eb.tte abet fdjon 1852 nad) Orrflnlwidj b>im, bettoeigette
als ©eneialiat im 6ure<Iepartement ben 6ib auf bie neue
Jlonftitution unb jpg fid) bon bet SJolitif jurfief, arbeitete
abet eifrig an bet fiufion be8 ^>aufe8 93outbon. Seit
1855 SRitglieb bei „SlcaMmie franjaife-, publiairte et 1863'
bie inteteffanten Ecrits et discours (3 9?be. Slatie), unb
au8 feinem 9tad)laffe gab fein Sohn (f. b«t folgenben)
herau8 : Vues sur Ie gouvernemeot de la France, ouvragc
inedit (2. Hüft. SJoriS 1872) unb Le libre eebange
et l'impc>t(S5ari8 1879). 5Bgl. «uijot, Le Duc de Broglie,
S)ari8 1872; Souvenirs- 1785— 1870— du feu Duc de
Broglie, bom Sohne hfrQU*9fdfben, 3 5?be. S3ari8 1885
bis 1886, jufammenfaffenb befptod)en bon ©effrfen, leutfchc
»unbfehau, 3)ej. 1887. [3-6 Äleinfd)mibt.]
7) 3atQUf8 Sictot Sllbett, fterjog bon 93.,
9teid)8ffiift, «Iteftet Sohn be8 boiigen, geb. 18. 3«ni
1821, ertoatb fid), taum bon bet llniberfitdt gefommen,
Stuf al8 S3ub(ijifl, fdjrieb für bie Revue des Deux-Mondes
unb toat einet bet ^aupttebatteute beo CorrespondanL
(^in Öegner alter (*rtteme, berteibigte et in feinen Sdjtiften
3ntettffen unb SJtinjipien be8 Patholi)Umu8 toie beö fon
ftitutioneDen Siberali8mu8 unb btlämpfte abfolute ®etoalt
wie 9)olt8herrfd)aft. 6i fdjrirb ba8 wichtige, au8 Quellen
flefch^pfte, ftatt tatholiftrenbe 9Bert L'Eglise et Tem«
pire romain au IV« siede (6 9*be. SJatt8 1856-69,
4. Slufl. 1882), Etüde» morales et lineraires (ebb.
1853), Questions de religion et d'histoire (ebb. 1860.
2 33be.) unb Nouvelles etudes de littvraturo et de morale
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Süroglic.
110
(tyui* 1868) unb trat 1863 an SteHe JJacorbairei in bic
Stcabtmie fran^aife. $in fteinb Napoleon«, fd)lug B. iebre
«nerbietett beSfelben ab. «m 8. ?>fbr. 187 1 wählte ibn
bae <hire;Drpartement in bie Borbelaifer 9tatioiialber=
fainmlung. Ufini aber ernannte ibn wenige Dage barauf
jum Botfdjafter in Bonbon, wo ei eint biplomatifcbe 3nter>
brntion ,yir Wilberung ber 3rriebeii«bebingungen für
manfreicb ju erlangen fud)te unb iin Wärj in ber ^ontue«
tfouferenj (Jranlrrid) bertrat. Unbeliebt in bei ItJonboner
ätfelt, »rat ft uieift auf Urlaub, leitete bie orUaniftifdje
Partei, war für eine SReftauratiou unb füi bie bourbonifd)»
orleautftifcbe ftufion it^ntig unb würbe Don %t)iai am
1. Wai 1872 berBotfd)aft entboben. Bergeben* fud>te er
lejftercn jur ttbänberung feiner inneren *}Jolitif ju bewegen
unb ibm ein monard)ifti?d)r4 Winiftrrium aufoubräugen.
Seit Dei. 1872 in ber Drrifuger>Äommiffion, erftnttetr er
für fie 21. ftebr. 1873 Berid)t. forberte eine entfthieben
fonferbatibr ^olitif unb Wirfte jum Abgang Bon liiert
mit. Bon Wae Wabon am 24. Wai b. 3- jum Winifter
bti Stiftern unb Bijepräfibenten bei Winifterratä ernannt,
begünftigle B. bat Bapfttum, trieb Italien auf ^rutfe^^
lanbö Seite, wirtte für bie fXeftauration .£>etiitid>* V. mit
bein trafen bon Bariö aU Daupbjn, erfldrte fidj aber,
als biefe Begebungen fdjeitertrn, im Wobember fiir ba«
Septennat Wae Wabono unb übernahm bei ber Seuge*
ftattung bt* Winifteriums am 26. Wob. bie Biiepräftbeiit«
fdjaft unb ba* 3nnere. SB. erbitterte bie l'infe burd) ba*
Wairegefeh unb bie 9lufr(rf)tbaltung bd Belagerungen:
ftanbe* in 39 Departement«, bie fiegitimifteu burd) feinen
feften 9(nfd)(ufj an ba« Septennat, bic Bonapartiften burrb
feine feinblicbc Haltung bei ber Wünbigfeitäfeier bes
faiferlidjen Brinjra, feine Waftregeln gegen bie Breffe ft1
regten Unwillen, alle« reifte feinem Sturje ju. 211* er
im Wai 1874 bie Beratung ber Berfaffungdgrfehe beantragte,
bereinigten fid» alle 9iepublifaner, biete Bonapartiften unb
ßegitimiften gegen ib,n, festen e» burd), bafj fein Eintrag,
ba« Bkljlgefefe bor bem Ötmeinbegefe&e ju beraten, bon
ber ftationalberfammlung abgelehnt unb fein @ntlaffuuge>
'gefudj am 17. Wai bon Wae Wafjon bewilligt Würbe,
iß. näherte ftd) wieber ben Bonapartiften , ale bereu
SdjüfoUng ib.n Dbi"« berböfjnte, opferte feinem Drange, eine
öffentliaV Solle au fpielen, einen grofjen leil feint* oljnebin
jerrüttetrn Berraögen* unb befnelt bie Hauptleitung ber
monardjifdpn Parteien. 1876 tarn er bureb bonapar=
liftifdje Unlerftüfeung bei bem jweiten BJaljlgange im Sure*
Departement in ben Senat, in welcb/m er bie rcattiondren
Barlrien führte. Mb am 16. Wai 1877 bie Bonapartiften
bei bem Bräfibenten ben Sturj 3. Simon* burdjgefebj
batten, Würbe er, obwohl rr bie Wafjregrl felbft inopportun
fanb, im neuen Winifterium bom 17. b. W. Winiftrr ber
3uftij, Siegelbewahrer unb ^räfibent bee Winiftrrrat«,
betdmpfte bie rabifaten «runbfäfce, Wanbte alle Wittel be*
Smpire an, um eine gefügige Cammer ju erzielen, bun^>
lebte flürmifdje Jage, feb^eiterte bei ben Weuwaljlen, bie
ganj republifanifift ausfielen, würbe im eigenen Departement
ni$t gewählt unb mufjte am 20. 9tob. 1877 abtreten, dx
feb>te ju ben Stubien jurüet, febrieb Le Beeret du Itoi
(f. oben bei SB. 8), unb bie gegen $rfu|en febj eilige;
nommenen Stßerfe Fräd^ric II et Marie Therese, d'apres
des documentü nouveaux 1740 k 1742 (2 SBbr. ifkitie
1884; beutfdjb, O. Sdjwebel, Winben 1884); FrWöricII
et Louis XV, d'apres des documente nouveaux 1742
bi# 1744 (2 SBbe. ??ari« 1884), Marie Therese impöru-
trice, 1744-46, 2 SBbe. $ari» 1888 unb ift auch für
3ritfd)riften tbätig. [***!
»roglio (itnl., fpr. broljo; ßtum. f. brouilliren), ÜJcr»
wirrung, Empörung.
iBroglio, (Smilio, ital. Sdjriftftellrr, Sationalöfotiom
unb Staatsmann, geb. im Jrebr. 1814 ui Wailanb, ftubirte
»u ^'abia, bereifte «eil 1840 Italien, war 1842 — 1846
Sefrrtär ber lombarbifdjen ^Hfrnbal)ngeiellfd)aft, 1846—48
rebolutionärer Agitator ju Benebig unb bann Sefretär
ber probiforifd)rn ^Regierung in Wailanb. s)Jad) 9tieber=
wetfnng ber Stebolution ging er nad) ^iemont, wnrbe bort
in* Parlament gewählt, febrte 18-59 nad) Wailanb turiitf,
Wo rr bie Stebaftion ber Ettling La Lombardia übers
nabm. 1861 würbe er in« ital. Parlament grwäblt, war
1867-69 Untemd)tsminifter, würbe 1876 aba au* ber
Hammer entfernt. Sein bebeutrnbftr* IflJert ift: Delle Forme
parlamentari (Wailanb 1865). 9tufterbein febrieb er:
Dell' iraposta sulla ßeiidtta, del Capitale in InghUterra
e negli Stati Uniti in fioxm bon 25 Briefen an Gafcour
(2 Bbe. ebb. 1856); Studü co»tituzionali (ebb. 1860);
Vita di Federico il Grande (5Bb. I u. II Wailanb
1874- -76), woju alS ^fortfeffung 11 Itegno di Federico 11.
di Prussia detto il Grande (2 iBbe. ebb. 1879-80) er=
fdjieu. [Scartajaini.J
»roflniart f. SBrongniatt.
$toi,an(jpr.— ang): DOofepbine^^licit^luguftine,
geb. 2. £rj. 1824 ju ^arie , lodjtrr bei nambaften Sit)au=
fpielerin flug. Sujanne JB. (geb. 29. 3an. 1807), eine
ber borjüglid)ften Xarftellerinnen WoÜercfa^er Soubretten'
djaraftcre, trat fdjon mit 10 ^abren am l'arifer fionfet»
batoire ein unb bebütirte nod) nidjt 15 ^abre alt al«
Dorine im .Xartuffc" mit folgern Erfolg am %t)t&ttt
franjaiä, bafj fie fofort angeftellt würbe. Sie war au«--
gejeid)itet burd) @fift, 2öi^ unb cd)t weiblidje 9nmut
3u ibren borjüglid)ften Sollen geborte bie ber Sujanne
im 5igaro. 1868 jog fit fid) bon ber Büb,ne »urütf.
2) Emilie Wabeleine, Sd)Wefter ber borigen, geb.
21. Sei. 1833, bebütirte 1850 am 2l?e^tre franjaiä, beffen
Witbefibetin fie 1852 würbe, unb errang burd) iljre Öraiie
unb Schönau grofee Beliebtbeit. 1854 beiratete fie ben
Sd)rififteUer Wario Udjarb. Bgl. Nouv. biogr. gen., neue
Hüft, yaxit 1864, VU 485 f. [1 u. 2 «prölft.]
0rol)lf Dorf im preu§. Sgb. Aoblena, JtrcU «Urweiler,
am (Sinflufi ber ÜB- in ben Stbein unb au ber (fifenbabn
ÄbliuBingerbriirf, mit 1040 ßinw. Die Soljlc bti bon
boben äUalbbetgen eingefd)loffenen, tiefeiugefdjnittenen SB.-
2 bale«, in welchem, eine Stunbe bon SB. entfernt, 160 m
(jod) bae Dorf Burg^B., Stammfi^ eine* fdjou 1098 er»
warnten Gfcfdjledjtee, liegt, bebreft eine etwa 15—30 tu
mddjtige 2ufffteinfd)id)t, weleb« auf bem Debonfd)ieferge>
birge aufliegt. ÜBegen feiner Gigenfdjaft, in gemablenem
3uftanbe (irafj) mit Aalt bermijdjt im üßaffn ju erhärten,
wirb ber Zuffftein feit aUtttt)rx »u ilüaff erbauten benu^t
unb biet nad) ^>oüanb aujsgefübrt. Bei Burg-B. rntftrömt
auü einigen Xageequeden natürlidje iloblenfäure , bie feit
1830 bon ber (firma Gtebrüber Sbobiuä jur O^britation
bon Bleiweif] benu^t wirb. Seit 1883 ift aueb eine Jtoblen--
fdurequelle angebt) l)tt, aus ber jäbtlid) 36000 RobUm
fdurejur Bleiweifjfabrifation unb 182000 kg jur Zeitteilung
bon flüffiger ftobMäure, weld)e bie Filiale ber Berliner
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©und).
111
iövcnt.
9ütien=©ejelljd)aft füt Äotjlenfätiw^nbuftrie »ertrribt, ge-
wonnen Werben, [^rrghaiie.]
•Broich, Vanbgeineinbe im prcufj. Wgb. D üffrlborf. Äreia
Mülheim, an brr (*ifcnbal)n Äcttwig»Wülbrun a. b. Wubx
mit Iraf)t= itnb ^»auffetlcrci, ^apiercellulofe'gabrif, 5Birr=
btauftci unb 8000 £inW. Tab« bo* alte Scblofj, einft
Sifc bet ftrafrn t>. j"ratfrnfteiu. bann IjrfiensbarmftäbtifdK*
Eigentum, beitimurbig burd) bcn mehrmaligen Aufenthalt brt
Äönigin ifuifc bon^rru&en in ihrer 3ufltnb. [SJergbaii«.]
IBreifcan {. SBronban.
Srofanrirrn (frj. brocanter), mit allerlei Sadjru ban'
beln, hobeln; JBrocanteur, .Wiinftbänbler, IBilberbäubler.
SBrofat (aue ital. broccato, b. ital- broccarc, mtat.
brocarc, franj. brocher, flecben, ftttfrn, b. ital. brocca,
mlat. broca, fron,), broche, Spicfj, 91abel: Vgl. SBrofd)r,
brofdjirru): 1) fc^rcercä Seiben^rug, f. SBeberri; 2)33rofnt=
färben: a) j. t>. m. IBronjefarben (f b.), nur baft birfr
weniger fein jrrrirben. mehr fdjüppcbrnförmig finb. 3n
ber 2apcten> u. 33uiitpapierfabri(atiou, ju ffialautrriewarrn,
in brr Sitbographir ic. werben fotdbjr 33. ttielfarb, benutet,
b) f. ji. w.Ölimmerbrofnt, Ariftal If arben, rin Sur*
rogat für bie borigru. («1 immer wirb grpod)t. gemahlen,
mit Saljfäure brbanbelt, getrocfnrt, gefiebt unb mit Anilin-
farbrn ob« fairblncfrn beftrieben. Derartiger 5B. wirb bri
brt SBrrwrnbung auf einem gleicbgefärbtrn (Hrunb bon
l'eiut« ober Ölfarbe mittel« Veim, bej. Äopallarf befeftigt.
er finbet auch in ber SBlumenfabritation bielfad) »n»
menbung. [Mebicue.]
£rof «teile, flachabmung bee Sirofate mit '-Baumwolle.
BrokeB.dowB(eugl.[fpr. brohfrn baun],niebergebrocben),
fportfpracblicbeT ttuebruef für berbiefte ober gebogene 33euge*
Sehnen ber Steine be* ^frrbee.
»refer (engt.) f. b. W. MaHer, «gent, f. \Bbrfe. II 1.
»rolfr (norb. WbthoU tin 3»erg, bgl. bie flrt. Sinbre
unb Worbifche Mnthologie.
Srom, tfaemifebee Clement mit bem cbrmifdjru ^eidjen
Br. unb bem Atomgewicht 80, Würbe 1826 oou iBalarb in
Montpellier in ber Mutterlauge br* Wrrrwoffrrt rntberft,
al* Clement erfannt unb feines Öerudje« wegen, nach bem
aried). ßqüftof, ©rftanf, SB. genannt, i'iebig t)attr bae SB.
fchon früher beobachtet, aber für eine SJrtbinbung bon
Chlor unb 3ob nngefel)rn.
1. SBorlommen. SB. ftnbrt fid) bei feinet großrn 50er*
iranbtftfioft ju SHJaffrrftoff unb ben Metallen nicht frei;
eis ift, wenn auch in geringen Wengen, bodj weit berbreitet,
namentlich brrbunben mit Natrium, ftatium, Magneftum;
in geringer Wenge im Merrmnffrr unb in manchen Salj*
folen, j. SB. bon ftifftngen , irreujnach ; reichlicher im
loten Meere, nod) reichlicher in Abraumfaljrn , befenbnr*
Don Stafjfurt unb Wotbamerifa. 3n*«teffant ift fein 2)ot--
iommen aU SBromftlber in Meyifo unb ff^tle.
2. t arftellung. t»urdj Ifftiaation brr Mutterlauge
bon Merrwaffer ober Salinen in iBleirrtortrn mit iBrann--
ftein unbSchWefelfdure, Ahnlid) ber Pb,lorgrwinnung. tu bie
Sauge neben Srommetallen aud)^hloTmetaQe enthält, fomit
aud) ^hlor frei werben fann, bai fid) mit 3$. berbinbet,
fo ift ber »romgehalt ber fiauge Dorber \u brfttmmrn unb
nur fo biet Gdjwefelfaure, SO4 Ht, unb iBtaunftein, Mn Oa,
ju,)ufe|jfn als ausreicht baä borhanbene €atj, j. S). $rom--
magneftum. Mg Br«, *u jerfejifn nach brr (gleichung:
Mg Br» -f Mn Oi + 2S0« Ht = SO4 Mg +8O4 Mn +
2HjO + 2Br. grüher würbe in biefer Steife aUe* $*. aui
bem ät'afjrr be^ loten Meere? gewonnen; jekt fommt fafl
alle* aui bru X'lbraumfaUrii bon Staftfurt unb 9toTb
amfTtfa (bgl. b. Srt. ?lbraumfalje)- Xir Irftillatioii ge»
fchirht in ftrfäfien aue Saubfteiu ober Scbirffrplatten.
: beren lecfel eine berfchliefibate Öffnung brfiftt v»n ^i»'
tragen bon SJauge, ^tauuftrin unb ber berechneten Menge
Sd)Wrfelfäurr; oufterbem trägt ber Xcrfel jwri Steingut«
röhren, bie eine jiim Einleiten bon ä^afferbempf, bie anberr
Uum 2tegleilen ber abautüblenbrn iBrombämpfe. 1875
|nmrben etwa 125 lonucn S?. gewonnen, bawon 50 2onnrn
in Stafjfnrt, 55 in Worbamrrita, 15 3. in Scbotttanb,
5 in grantreid). «rgenwärtig fott «inerifa täglich etwa
500 kg 3J. probu,)ircu, ba* meift auf iöromlolium Ber=
arbeitet wirb. iBei biefer maffrnhaften unb billigen ?ro«
buttion (1 kg ju 2 Mf.) höttt bie beutfebe «u«fuht
nad) 9lmrrifa auf.
3. $ igrufdjaften. S3)ie Cuecffilber bai einzige fliiffige
Metaü, fo ift bai einjige Pfiffige Mrtalloib. $4 ge«
hört ben Halogenen unb ift eine bunfelbrauntote, in
bünurn Gd)td)tfu hhcijinthrote, in biefen faft fdjwarje, Ret«
bon rotbraunen kämpfen überlagerte ^lüffigleit, riecht
d)lotähn(id), retjeub unb erftiefenb; ber Xampf greift bie
Schlfimhöute Vftifl an. Spe^. «rw. bei 0° C 3,187;
lampfbichtr für i'uft al# tfinl,eit 5,52, bei 9Beif«j[ut
(1400— 1500° O) nur 3,6, toai eine tiffojiation ber Mole>
füle anbeutet. (U)gl. Ä. Vfanger u.Sl Meijer, tl«ri«hemifd)r
Untrrfudjungen, *raunfdjn». 1885.) Ü*. fiebet bei 45° C unb
erftarrt bri — 24,5 ju blrigraurr, blättrig !riftallinifd)rr
Maffe; lö^lid) bei 15» C in 38,8 Seilen SÖaffer ju gelber
ober orangegelber glüffigffit, bem üBromwaffer, ba4 im
Sonnenlicht fid) jrrfefet unter ^ilbung bon ^rommafferftoff
unb 3«iwerben bon Sauerftoff. Die tföfung feb/ibet
bei —4° rote oltaebrifcbr Äriftaür bom 3<rombbbrat(
Bros+ lOHsO, ab. 3n9llfobol,äthrr unb Schwefel fohlrn«
ftoff ift S). leid)t löf lieh mit gelber unb orangegelber fiaxbt;
aud) Stärfefleifter wirb orangegelb gefärbt. liefe «färben*
erfcheinungen bienen a[i Urleunung^mittel beS S?.* in
SBrommetaÜen. 3)te Stommetallr Werben in fiflfung mit
etwa« Chlor berfefct, um ba* SB. frei ju maebrn, bann mufj
bei ©egenwart von 58. beim Schütteln ber fiöfung mit
rinrr brr obengenannten Slüfftgteiten bir angegebene
Sätbung eintreten. Snterrffant ift, baf» bae 9?. aue ben
SBtommetallen burd) ffhlor freigemacht wirb, bofj aber um:
gefehtt au« chlorfaurtn unb übertblotfauren Saljrn bai
tfblor burd) Sü. ou*flettieben wirb.
4. 93erbinbungru. JBtomwafferftoff, BrH, hübet
fdj nicht wie ber ihm analoge tthbwWafferftoff, CHI, aue
ben briben Weinenten unter ber (Hnwtrhuig bon Sonnen»
licht ober einem brrnnenben Pörper, auch lüfjt er fid) nicht
aud einrm SBrommrtall mit Schwefelfäurr barfteden, ba
lebte« ben SBromWafferftoff jrrfe^t. Die XorftrHung gr«
fehiebt biclmebr burd) ^r'ffl"1 bon 9*rompfjoepbor,
PBr», mit Söaffer, ober burd) Einleiten bon Sd)WrfeI»
Wafferftoff in Staffer, in bem ». fuepenbirt ifl 33rom»
Waffrrftoff ift ein farblofrt &ai; ale Säure fd)Wäd)rr wie
Pblotwafferftoff. Dir SJrrbinbungen: Unterbtomige
Säure, BrOH, iBtomfäure, BrOiH, (Sblorbrom,
aBr, iBromfticf ftoff, Br» N, finb ben entfpretbenben
wid)ttgrren Shlotberbinbungen ähnlich unb werben ähnlich
bargeftrat. Die iBromfalje finb 93erbinbungrn bon '-B. mit
Metallen; fie beifeen aud) SBrommetolle unb S3romibr.
Silbet inbee ein Metall jwei SJerbinbungen mit 33., fo
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33roniätf)ev.
112
33vomdiaceen.
bciftt bie bromärmerr SBerbinbung SBromüt; j. SB. (Ufen»
bromfir FeBn, (Sifeitbromib, FcsRr». Dir Widjtigften
SPromfalje, meldp in ber Wrbijin unb meb,r nodj in ber
t'botogTapbie SD-erWeubuug ftnben, finb SBromtalium
K Br, SBromfilber Ag Br unb nruribiiig* aurt) SBtom
a tn ino n i n m , N Ih Br, ba« unter $ ntwe idjen bon Gtirlftoff
nitftfljt beim Eintragen bon SB. in Slmmoniafflflifigteit
nadj bf t GHriduutg : 4 XH» + 8 Br = 8 NihBr -f N
'■Beim Slbbampfni ftifloUifirl e« in farblofen Säulen. [SfiJei«.]
Übet SBrom als ftraiirimtttrl f. Wort) trägt ju SB.
SSroMitfrrr, f. b. m. Üt^lbtomüt. f. *tl)t>l.
«roMargbrit, f. b. w. SBromfilber, f. b.
IBroaibme, $romlirrrftraurf>, Rubas, f. Xrtjabateeit.
SBrombeerfalter, Thecla rubi, f. lagfaltrr.
SBrombeerfpinuer, Gastropätha rubi, f. Spinner.
SBrouiberg: 1) WrgierungSbeairt brr preufjifdjen S».rouina
1?o|eii,t)Qlll448 qkra unb (1880) 607524 @inW., Unterbetten
ungefaßt 41 °/o (.«mngelifcbe, 54.7 °© Äatfalilrn, 4,2 °/o
Jiibrn; 53,5 •/© Xeutfdje, 46,5 °/o SfJolen.
2) VonbfrrU mit 1888 qkm tlxtal unb (1880) 72488 ginw.
8) Tir flleidjnomiflf {lauptftabt br« 5Regierung*beairfe«
Ipoln. iBubfli^jtj) unter 53° 7' n. SBt. u. 18° 1' ö. 8.
b. Gr., liegt nn brr '-Brahe (9 km oberhalb brrm Diünbiing
in bie Sßkidrfel) unb ift au&erbem burdj brit bon ifrirbridj
b. (Br. angelegten, mit ,)ftm Sdjlciifen brrjrl)enen SBrom =
berget ftonnl mit ber bei Siatel fduffbaren SRefce berbunbrn.
3» SB. treffen bie SBafjnen bon Sd)neibemüf)l, XitMiau.
I(>orn, 3nou>rajlam jufnmmen. SB. f>at 2 ebaitgrliftfye
unb 2 fatbolifdje spfarrfirrfren- Den Uiarftplab, jtert rin
Xenfmal ftriebrid)* 11. (errietet 1864). & ift Sifc ber
Jlrei«= unb SMegierung«beaitf«be$orben unb eines 8anb>
gerid)t«; befiel ein Önmnafium, eine STiealfdjule, ein ebam
flelifdK* Sdjulleljrerfeminar, eine böbtre SBfirgerfdjule, eine
SBliitbenanftalt k. Xie <KnWof>neraaf)l betrug (1885)
86294 «mW., bon beitrn 24492 (Sbangelifdje, 10175 Äatbo.
lilen, 1889 3uben. Xie poliiifc^e SBebölferung beträgt nur
5 °/e. Xie 3nbuftrie ift nirf)t unbebeutenb, boneben lebtjafte
Sdjiffafrt unb bebeutenber Getreibeljanbel. Xie ©amifon
bon SB. befttf)t au« bem 3nf.*9tg». "Rx. 129, bem $omm.
Xrog .Sflt Hr. 11 unb bem 2.$omm. 8*lb»«rt.«9fgt. 9lr. 17.
SB. Wirb juerft 1287 erwdtntt, in meinem 3o&« &er bamal*
befeftigt« Sßlafe bunt) (Abteilung bem $eraog ßorttab bon
Utafomien auftel 3m 14. 3abrb< erwarb iljn ber beutfdje
Sitterorben, ber itjn 1843 an Pölert abtreten muftte. 1402
gelangte SB. auf* neue in ben SBefi^ be« Orbrn«, würbe
aber balb bon SQHabi*(aW 3agieKo jurürferobert unb blieb
bon ba ab bauernb bei ber flrone ^olen. 3m 3<>b>e 1657
fanb b,ier eine 3ufammenlunft Äönig 3ob,ann «aftmir*
bon $olen nrbft Örmal)lin mit bem Jturfürften ^rtebrirr)
SHJilbelm bon tBranbenburg ftatt betjuf« enbgättigen Hh
f^luffe« be» Souberänitä«bertrage« ju Sffiarf^au. 3m
3af)re 1772 fam SB. burtb, bie erfte polnifcbr Xeilung an
t'reufeen, würbe 1794 bon ^JJolen juräderobert, gehörte
1807—1815 jum ^eqogtum fflan'rbon unb gelangte in
(rkterem 3°b" burtb ben SQ3iener ^ongref) fnbgültig an
Greußen. [äBicbertteWicj.]
Vrome (fbr. brobm), Otir^orb, engt. ©<baufpieler unb
3ibou|ptflbid)ter , geft. um 1652, Xiener SBen 3»nfon«,
fpäter Xramatiter in brffrn 3$u(e. Seine 15 Suftfpiele
bfrrotrn bnrttjweg ben iBüljnentenner; tieferer SWert Wobnt
ibnen nidjt inne. $efamtau«gabr, 3 SBbe. ßonbon 1873.
iöfll. «. J». iBJarb, A Uistory of Kngl. Orwn. Kit-, II
887 ff.: ftauft. «.SB., SBeitrag jur «ef*. ber engt fiitt.,
ftafit 1887. [«nröfcb,olbt)
SBromet*, Huguft, 8anbf^aft«maler, geb. 28. «ob. 1813
,)U SÜUlbelm^ölje bei Pnffcl, bilbete ftdj anfang* auf ber
rtaffeler SStabemie unb feit 1882 in 3Jiihtd)en unter Plenje,
fyärtner unb Quaglio jum SSra^iteften au«, bi« ib,n fpäter
brr enge SBertrbj mit 6b,r. Vlorgrnftern unb (*b. Sdjlfitb,
jur Ulalrrei führte. 1833 ging er nod) 3taliru unb frblofe
fieb, in JRom befouber« an %o\tpf) Sünton Äodj, ben SDer>
treter ber ftüifttfdjen Sanbfc^aftemalrrri , an- 1848 iiait)
Xeutfd^Ianb jutütfgcffbrt, lebte er eine Zeitlang in J?raut«
fürt a. SW., ging bann 1857 na$ Xilffclborf. um in SBc=
(ifbungen ju SSnbrea« %d)rnbad) ju treten, unb würbe 1867
aU $rofrffor brr ^anbfd^aftemalerri au bir Jiaffrlri Hia=
bemie berufen, Wo et bi« ju feinem lobe 12. 3an. 1881
wirtte. &r f)at faft au«fib,liefjti(b italienifnje (Mcgeubeii
gemalt unb fttebte wie floeb, in erfter i'inie nac^ ftilboQer,
formrnfdjfttier Pompoption unb ftimmungüboHer Färbung,
ofuie jeboeb, in ttoifenen jelafftaidmu« ju berfaden. Seine
■(paiiptbilber pnb: Sübrnbbämmrrung im Sabiuergebirge
1861, «u« ber eampagna bei »om 1862 (Stäb». Galerie
in Jfaffel), ßibitefla bei SRonbenfdK-in 1866, ^talientfctje
V'anbfdjafi mit einem falabrefifdben gittert 1869 (SBrrlinrr
^iationalgalrrieX ffapti 1874, Vlotib au« ber Gampagna
1879 u. bgl. Sögl. «eftolog in ber 3eitfd>rif» für bilb.
Äunft, 16. iBribl., 6. 296. l*ütu«b,er.]
8romeliac<eu, Bromcliac&ie (nad| Älou« SBromel, SBo»
taniter unb Sflrjt in 6>otb,enborg), ?lnana«gewddjfe, eine
Samilie ber «iliifloren, bie fid) bon ben übrigen {Jamilien
biefer Orbnung burf) ben SBefife. breier teltb,artig (laliriniftb)
ciuiqt bilbeter äufterer ^erigongipfel nnterfdjribrt. Xie arten*
reiben SB. finb meift ÄrÄuter mit feften, fleifdjig faftigen,
am ©runbe ftb^neibigen , am SRanbe ftncb/ligen SBlättern,
mit SBerren ober Aapfelfrücrjten. Sie finb im tropif^en
Sflmerifa einbrimiftb,; einige liefern Obft, Öefpinfifafern
ober SUrjeneimittel. SBon ben «attungen feien l)ier genannt-
AaaniseA, Agave, TillandsTa, Fourcroya, Puya.
1) Auanassa (ao&na ober ananassa, 92ame betSPflanj* bei
ben Xupi« in SBrafilien) saüva (fultibirt) Lindl (Bromelia
an&nas L.), bie edjte ?tnona§, in Cftinbirn unb in ben
Xropen S'Jtmerita* einVtmifd), ift bon aloüartigem Sffiud)«
unb t>at biolette SBlüten. Xie anfang* grünen, fpfltet
gelben, faftigen, aromatifdjen gfrürb.te ftnfen in bie flf>fd)tg
erweid)enbe «rfjfe ein unb bilben mit biefer unter gegen»
fettiger SBerfdjmeljung eine gro&e, am Gipfel mit einem
SBIattftbopf getrbnte Sdjeinfrudjt, wtldje ein ljod)grfd)äfcte«
Obft ift unb in jablreirben Spielartrn in ben {»anbei ge>
langt. Xie »«^ "b** eingeauefert genoffen,
mit iljrem Saft llnanaäwein, 'punfd), =eie, femer 9ianaja,
ein Citör, it. bereitet. Xie SBaftfafem ber majerirten
SBlätter bon Ananassa unb bieler anberer SB. (Billbergta,
Agave etc.) ftetlen eine gute Grfpinftfafrr bar Cflnana«:
feibe, Silfgra«), au« ber man ba« fdjöne ^innajeug
berfertigt Über bie 3ud)1 0fl SÄnana», bie Stnfang« be«
18. 3<i^rb- in (hiropa begann, bgl. ben Sftrt. SSnana«.
2) Agave (bon 'Ayttvt), griedj. eigennamc, f. b. w. bie
Grloudjte) L.; mit langem SBlütenfdjaft unb grunbflänbigrr
SKofette bon bitten, fleifd)ig-faftigen SBlättern. A. ameri-
cAnaL., bie ameritanifd) e SSgabe, grofjc 31)unber>
ober SBaum>SHloc, treibt einen bi« 10 m Wn Sd>aft
mit unaöbügen , gelblidjen SBlüten. Xie SBlätter finb
meterlang unb wafferreidj, obgleidj bir ^pflanje an ben
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113 —
ÜSrottfyorft.
trotfenflen Sianborten OTittrl- unb SÄmerifal inib S(?n
ropas(ber 9nittrtmerruinber) gebeizt. 3n$rutfdjlnnb erntet
fie in Xtrol ihre nörblirbe Segetationsgrenje. $ie borm
ipifrigen Slätter machen fte jur Umy»uniuig«pPaHie , ihr
jcböner S3uchs jur ^ieTpflanjc QW'flnei. las SWarl if(
efobar, ber nach bem flusfthnriben ber lernt inallnofpe (be*
jungen Slüfenfcbafte«) auspte&enbe, aurferhaltige Saft lirfert
ein Kationalgetränf bei Wittetamerifaner, bir Sulqur
(fpan.) nnb biefr wieber ben *Die«col ober *DI r rifal, einen
Sronnlwein. Xie Hgabefafe r tf» unter bem Namen
$ita rin ge fcbäfctr« (jfefpinfhnaterial. Ag. mexicana Lam.,
bic "JlgaPe ober Waguep bft *Dtrrifaurr unb bir *Ärten
A. sisalana (nach btm Suefubrbafrn Stfal) Miil., A.
lurla (blaftgelb) Ait unb anbere fmb in berfelben iÖJrifc
nubbar wie A. americana. — 8) I>ir Tillamlsia«,Mrten (nach
bem SWebijuirr unb Sotaniter liüanbfiii*) leben, wie »tele
anbete S-, epipbptifd), b. h. febtnarofeen auf Säumen; ftc
(äffen meterlange ßufttourjtln herabhängen, bie nach be=
lonberer Sräparatton alslillanbfiafafer, begetabili*
fchr* Äofehaar (crin v£g*jta)e), Saumhaar, Kara*
gate ^anbrUware finb. — 4) Fourcroya (nad) *. g. B.
ftourtrona. 1755-1809) eubensia (auf Guba einheimifch)
Jacq., F. gigantöa (riefenbaft) Vcnt unb anbete fcrtrri
biefet Gattung finb Stammpflanjen bet @uba>, Weisen
ober «loibanfes. - 5) Puya (chtlemfcber Korne) obet
Pourreüa (nad) S. H. Sourret) lamiginftea (mollig) Schalt,
läfet au« ihrem Slütenfdjaft bas chüenifche Gbagual
gummi bes £anbel« Ijerborquenen. lie ©attungen
Vricsla, Nidalarium, Caraguöta u. f. f. finb bon geringerem
Snteteffr. »gl. »ter, 3>ie 33-, SJirn 1857; «ntoine.
Shnto>3t«>nograpbir bet S-, Söien 1884 -86, £eft 1-7.
[Of. & ftobl.]
Sramiae unb Sromfire f. Crom 4.
Storni»« (griech- ä<?o/j*oc), Seiname be« 25iont)fo«
(f. b.) Bon bem baQenbrn ßärm (ß(>6/jot) bei SacchnsjGge.
Sr»*it, f. b. w. Sromplber, f. b.
Sromtaliu* f. bie «tt. Srom unb Äaltum.
Gremien (fpr. btomtd), Stabt in bet engl. @taf?cijaft
#ent, mit (1881) 15000 (Sütw., ca. 25 km €0 bon «onbon,
ifl feit bem 8. 3<")rf) Sifchöfe »on Kothefter.
SromleP, College, 1666 gegtiinbet, ip ein Stift, in bem
40 Srebigermitwen Unterbalten werben.
Stimm, Äarl »ubolf , gen. Srommp.geb. 10. Sept.
1804 }u Bnget bei 2eipjig,ge|t. 9. 3an. 1860 ju St. TOagnu«
bei Stabe, begann feine Saufbahn als Äauffabrer, ging nad)
(Skietbenlanb, an beffen 8rreibeit«tampfen er — julefrt als
gftaggenfapitän— teilnahm, unb war bann ftommanbant ber
-Blilitdrfdjttle im ^iriu*. (fr trat 1848 auB bem Itenp
unb t»er6ffentlid)te (»erlin) 1848 mit b. Sittrow: ¥üe
Warine, eine gemeinfafetidje SarfteQung bti gefamten
SeeWefen« für bie <Bebilbeten aller Stdnbe* (3. Äufl. neu
bearbeitet bon 5- ». ftronenfel«, SDien 1878), wa«
Serufnng in baS Seidbemtnifterium nad) Qfranffurt a. SR.
jnr gfotge hatte. 9. Wdrj 1849 ali Äapitdn an bie
Spifre ber jungen beutfd)en glotte gepellt, fdjlug 8.
4. 3uni mit 3 Stampfern bai bänifete 9Iodabegrfd)Waber
pon her SDefermflnbung jurfldf. 3m Kou. be«f. 3«. würbe
rr bom SiridjöberWefer jum Äonter>9lbmiraI ernannt. %U
1. Wai 1853 bie ttufldfung ber gflotte erfolgte, würbe
5». in ben Äuheftanb Perfekt. 1857 trat er nod) einmal
für turje £eit in ben ötfmeidnfdjen 9Jlarine«»erWaItung3>
bienft. War ein tüchtiger, erfahrener unb gebilbeter
t<tii|<i>e <nc«((op«bi(. tu.
Seemann unb warmer Patriot. 3>gl. .TOännet ber 3eit"
II 31 ; 9B. p. «elfiug in «Hgein. 2). Siogr. m ^52.
[P. Schubert.]
»romofarm, t'HUr», ifl eine bem 3«>Morm f'ht nhii
licht iüerbinbunfl. rird)t aber Piel beffer unb befi^t nad)
^Ibcrtoiti entfd)irben anäftbetifdje unb anttfeptifd)r Wir-
fungen, Weldje tberapeiitifd) Perwertet werben fönnen.
[.Robert.]
SromptoN, weftlicher Stabttril bon tfonbon, f. b.
*r3«febra, »rftinä, 25orf im fd)Web. gän Äalmar, S
Bon ftalmar, an ber Htünbutig bed SrömfehSd«, befannt
burd) baS Sünbnii bon 1541 unb ben für Schweben Bor«
teilhaften Sriebeuafchlufc Pon 1645. [Weifen.]
Sromftther, 5Promargt)tit (Bon aQyvQot, Silber)
ober SSromit, ein in ben Silbetbiflriften G^ilee unb
Wesilo« nicht feiten Porfommenbe» TOinrral Pon bla|=
oltPengrünrr ober gelblicher ftaxbt, Portern @lanj unb
geringer ^)ärte (1—2). ^a« frljr gefd)meibige 1frtj, Wrlrfjp^
fowohl in fleinen reguUren ÄripaDen als aud) in berben
TOoffeu auftritt, enthält in reinem Siiftanbe 42,5 °/o %rom
unb 57^ °/o Silber ; fehl häufig aber ift, jumat in ben
mit bem Kamen Ghlotbr omf über ober @mboltt
(Pon (ußöhor, dinfd)tehfel, wegen ber 5Rittelftetlnng in
ber 3»f<»nmrnfefcuiig jWifchen Sromplber unb Cblorplher)
bflrgten 5Barietäten, ba» tBrom pm leil burd) ffhlor rr=
febt. 3)as Untere Mineral ip rin in Gbile unb SJlerifo
fehr Petbteitetee unb gefchähtes Silhererj. [Sürfing.J
Brömas (Sot ), Srefpe, f. Gramineen.
83r*nd)ial . . ., Born gried). $lur. ßQÖyxm, ba« 9»bt
ber Cuftrdhre, bas in bie Sunge ausläuft; in 3ufainiiiru^
feffungen wie S9rond)iallatort^ u. bgl.
er»nd)ialatme« nennt man bas h^uchenbe €krcinfd),
wrldjeS mit bem über ben grofjrn yuftr*hw«*pfn anfgf
festen Hörrohr (StethofTop) bei bet «tmung jn h*wt «ft-
%U abnorme (frfcheinung fann bas SB. auch an flÖw
anberen Stellen be« SBruPforbe* hörhar Werben, Wenn
ba« barnnter liegenbe «ungengeWebe einem (ranfhaften 3Jer=
bichtungsprojeffe unterliegt. [SBartel«.]
ercmdjialfatarrh f. «uftrbhrenentjünbung.
!6rond)ialt>tQen ift ber Käme nicljtfrcr -^illfnjorten, welche
bei ^uPen hrt»Pfl Prtorbnet Werben. Sie enthalten efprtto-
rirenbe Wittel, namentlich 3Pfffttua'than,urJfk [Aobrrt.j
gnm mtlm ' O, . ff 1 »fl i ■ i i i Ii i i I C th
oroncDtciiaitCy j. o. ro. «U|iTDt)rcnctnTiifning, j. o.
SBronehien f. 2unge.
»ronthttt«, f. p. w. &uftrährenentjänbung, f. b.
Srouctjopnenmonie f. 2ungenentjüubung.
Bronchorrbdc f. fiufttöhtrnentjünbung.
Btonbolo, hefepigtet ital. yia\f auf einer pon ber
aWnbung ber »renta, ber Pencttanifdhen «agune unb bem
SReete befpülten 3nfcl S Pon ßf)toggia. »erühnitr «ärt.
nerei. [Schöner.]
»taiilhprp: 1) Bieter Ban, geb. 16. Wai 1588 in
£>elft, gep. 21. 3uni 1661, malte Slrchitelturhilbet mit
religtifet Staffage (Urteil Salomo«, im ÖtridjtSfaal ju
JJetft). Sgl- 3mmerjeel. Lctcob (1842) I 104; Ätamm,
Leven» (1856-64) I 165.
2) 3an ©errttaj Pan, niebrrl. öl> unb ®lae-
maler unb Stabirer, geb. in Utrecht 1608, geR. Wahr
fchetnlich 1679 in Antwerpen. »?r ip am belanntepen
burch frine Kabimngeii (Jtrujipi, Kpmphr, 3uno, rbm.
JRuinrn u. bgl-X bie er meiPens nach 3richnungen unb «e=
mdlben bon Sölenburg anfertigte. Sgl. Sartfd), »eintte=
8
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Sörönftebt.
1H
SBronu.
grabeur, IV 59; 3mmrr,)erlr De Icvens od werken der
holl&odhcho Kumtecliildcrs, 1 104; Äramm, De levens
etc. I 166; Hagler, 2Ronogtamuiiftctt, III 937.
3) 3an Dan, geb. in i'eiben 1648, feit 1670 in £orit ■
Wohnhaft uub bort 1726 geft., machte ficb burcb jat)lrrid)c
Aquarelle au«lanbifd)er liere unb Bogel brfonn».
[1-8 Wiitber.j
Brönftrbt, Beter Oluf, namhafter ftrchüolog, geb.
17. 3iot>. 17«0 au Dorfen«, trat 1810 mit fallet U. JpaUcr. |
ftein, Sind, Otto Wlagnu« u. Stndrlberg unb feinem i'anb»; |
mann floe* ritte ^orfdjung«rrifr burd) <$rucbrii(anb an,
beren miebtigfte (hgebniffe bie dntbrrfung be« Athene=
tempele auf Ägina unb bir be» flpoüotrmpel» in Bbigalia
warm. 1814 nach Kopenhagen jurüdgetebri. ginget 1848
al» Agent brt bänifebrn 9icgierung nad) Woin. wo er fein
artbdologifcbre SReifcWer! bearbeitete. 41 ud) befuebte er »on
hier au» Sizilien unb bie jontfdjen Unfein, Bari* unb
ftiglanb, lehrte 1827 juriid unb Würbe 1832 2>ircftor be«
AntifemPabinett» unb ber 5J!ünj> unb Blcbaillenfamm
luug in Aopenbagen, Ivo er 26. Juni 1842 ftarb. «ein
&auptmerl: Steifen unb Unterfucbungen in (Hricfhenlnnb
iVoyages dans la Grece aecompagne« de recherche»
iircheologiquea etc.), Bari» 99b. 1 (bir Jnfel ittot).
1826, Bb. II (bie Slulpturen be« Bartbrnon, befonber«
bie 2Hrtopen), 1830, ber Wcfl mit einer Biographie B.»
uon Xorpb erfl nad) feinem lobe, 1844; im gleichen 3ahte:
Sur les conditions de» progres de la (irece artuelle, mit
biograpbifrber Siijje Bon Bifcbof SWonftcr. Bon iHono»
grapbien ift ju ermähnen bie über bie ficoronifrbe tfifia
(De eist* aenea Praenest« repertaX Kopenhagen 1884.
fffljeijfäder.]
ft3r»M«m«rU, ntffifdjer Warineoffijier. befonnt burcb
feine in franj. Sprache gefebriebene Abbanblung über bie
#erfiellung einer flawifebeu göberation, welche er 1807 bem
rufftfd>en au#wfirtigen Amte übergab unb bie in ber 3n=
ftruftion 2!d)itid)Qfloto3 (f. b.), be* Cbrrbrfet)(«haber« ber
Molbauarmec, offizielle Berwrrtung fanb. Bgl. Banfta>
miamu». [Samfon^immrlftjernn.j
Brongn., naturwiffenftbaftlicbe Abtönung für Aletanbre
Brongniart (f. b.).
^rettgniart (fpr. bronjarX auch B r o g n i a r t gefdbrirbeu :
1) Aleranbrr, Gfeolog, geb. 5. §rebr. 1770 ju Bari»,
geft. baf. 7. Ctt. 1847, tourbe 1797 ^rofeffor ber flatur=
grfchiebte an ber Ecole centrale de quatre nations, bann
Xireftor ber BorjeBatifabrif ju Sebrr«, fpäter Ingenieur-
cn-chef de» mines unb 1822 Brofeffor ber iJlmeralogie
nm Mu*ee d'histoire naturelle. 6eint etfte gröfeerr Arbeit
war fein Traitl elementaire de mineralogie etc., 2 Bbr.
Bari» 1807. Spät* toanbte er fid) mehr ber «cognofie
unb Brtrograpbie J« unb gab jiinäcbft mit Guttirr,
beffrn pofitiben Stanbpunft et teilte, jttfammen eine
feb,r ouSführlidbe grologifd)e fcarftellung be« ^Jarifer Herfen«
herou« (DcacriptioD geologiqae et minönüogiqne des
environ8 de Paris, $ari« 1811, 8. Hufl. 1835> (Kne
boßflflnbige Überficht über bie ©eologie finbet fidj in
feinem Tableau des terrains qui composent l'ecorce
dn globe, 5J?art3 1829, beutfdj bon Äleinfdjrob, Straftburg
1830. lurd) eine fReihe bon prirograpbifd)en 9lbhaub=
lungen, unter meldjen bie ttidjtigfte feine Classification et
caractereB nunöralogiqucg des röche» homogene» et bet-
rogenes, ^ari« 1827 ift, begrünbete er feinen 9tuf aU
^etrogtaph- »• unternahm biete toiffenftbaftliche Steifen
in Europa. Iir ^orjellaufabrit Don ecDrc« mürbe burd]
ihn ju h°h" *l«te gebracht; er grünbete bort 1827 ein
teramifrbr* 'IHufeum (Weldje« in bem mit 80 tafelu ge=
febmüdten ^radjttpette Description du musec ceramique
de Scvres, ^arie 1845, befrbrirb) unb ein 5nfHtut für
@(a«malerei; audj jdjrirb er Trsit^ de» arta cänuniques ou
de» poterie», 2 *be. $ari« 1844, 2. Aufl. 1854 (Äuplr.
^wnbb. ber ^orjeUanmalrrei, 2. Aufl. Berlin 1861, ift
banad) gearbeitet). [?üding.]
2) Hbolpbe Ih^obore, 3*utantfer, Sohn be« borigett.
geb. 14. 3an. 1801 in t*ari», geft. baf. 19. gebr. 1876,
ftubirte Vlebijin, tourbe bann SBotanifer unb gelangte br
foubere aU Ißaläontolog unb Swlematiter ju JBebentung.
ilugrr jahlrridjen Sbhanblungen öerfafete er ben Pro-
drome d'une hiMoire des veg^uux fossiles, ^ari# 1828
unb (fein ^auptmerf) Uistoire des vegetaux fossiles on
rccherche8 botaniques et göologique» sur les Tegetaux
renferme8 Hans les diverses coucb.es du globe, 15 ßfgit.
mit 199 lafeln, »Pari* 1826 - 38; frtn nadjgelaffene*
grofje« Wert: Recherche» »ur les graines fossiles
silicinees mit 21 Xafetn mürbe 1880 in ^ari« hnau*=
gegeben, iflon juftematifchen 2&erten finb ju uenneu:
Memoire sur la famille des Rbamnee», ^ari» 1826, unb
1-jiumeration des genres des plante» rtiltivees au museum
d'histoir.' naturelle de Paris, bcf. 1844, 2. «afl. 185ti.
5*. machte aud) eine Steihe mifroftopifdjer llnterfudiungeit.
fo beobachtete er bie öntftehung ber ^ollenförnrr in ihten
Wuttetjellnt unb toi« nach, baf» bai Austreiben ber
^ollenfdjtäuche auf ben Warben eine allgemein »erbreitetr
^tfeheinung ift <h mar feit 1833 $rofeffor am Harbin
br« flaute*, feit 1852 ©enerolinfpeftor ber Uniberptat
unb Witglieb ber «tabemie unb feit 1866 OTitglieb be«
faiferl. fflatä be* öffentlichen Unterrichte. [Raufen.;
Brongniartin (nad) 9Ie|anbre Srogutart), f. v. w.
©lauürrit, f. b.
Vrongniartit (nacbWIeranbreSBrongniartX ein in5Reri'o
aufgefunbrnee. regulär friftalliftrenbe* ÜRineral bon grau»
fchmarjer ftavbc unb WetaUglanj, feinet 3«fonimenfe^ung
nad) eine Stlberbleiantimonfrhmefelberbinbung. [SBüding]
Srnii, Stabt in ber ttal. $robinj $abia, »ejirl »o
ah'ifl (l'ombarbei) am Sufe ber 9l«u8läufer beS «pennin,
am 5rrt,f »"ö on ber (Hfenbabn 9lleffanbria.$iarenja ;
fchön gelegrn, mit fchönem Schloft, einet JrottegiutftrdK
au* bem 13. SBaurefteu auS bem 10. ^ahrb
bübfd)en V!anbl)äufern, au«gebchntem ä^einoau unb (1881)
6120, al« «emetnbe 6610 dinto. 4>ier 1713 Sieg be«
^rin,KU (htgen über bie 3fwnjof"«- [Schöner.]
Croaif om«iti, «leranberb.OppetiM*., geb. 28. Jebr.
1788 ju 2rr«ben. geft. 21. 3an. 1834 baf., Sd)riftfteUet,
Sohn eine« po(nifcb*föcbftfd)ru Cberftrn, biente bi« 1807 im
preuf)ifd)en <£>eer, lebte bann in SJreülau, ^rag, 3>rr«ben unb
S»arfd)au. feit 1823 mit getinget Unterbrechung (1830-32)
immer in Bresben. «U 9lad)ahmer ©alter Scott* »et=
fafde er frit 1824 6r.)Ahlungrn, Wooellen unb Äomanr au#
ber polnifchen Öijd)id)te, Welchen bie brutfrben l'efer juetfi
ebenfo jtijubrltrn, al» fte biefefben rafdb wrgafeen, fobalb
bie fentimentale Echmärmerei für ^olrn oerflogrn war.
Seine Schriften jäbjt ©öbefe, Örunbrift jut Wefd)idjte
bei beutfehen Iich*niig 111 703—4, auf. [grnnj TOunder.]
Cronn, ^einrieb Öeorg, einer ber bebeutenbften beut=
fdjen ^aWontolognt unb Soolffl*"- ßfk 8- M&tl 1800 iu
3ie«elbaufen bei ^eibelberg, geft ö.^uli 1862 ju 4>eibelberg.
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SBronncv.
1 Lö - 9roiifavt tooii löctyellenbotff.
begann feine alrtbcmifd)e \?ft|rtt>äti«fcit 1822 ju .freibelberg,
würbe bafelbft 1828 aufjerorbentlicher, 1833 orbentlirher
profeffor, las befonber« übet Petrefaftenfunbe uttb 3°°:
\oq\t, unternahm jaljlreirfje wtffcnfdjaftliche Seifen (namenh
lieh nach Cberitalien), Ich/rieb eint grofee *Dlengc burch
(Mriiublicf)feit unb fritifd)c .Klarheit auSgrjridmeter Schriften
au« brnt (gebiete brt Paläontologie, 30°l°8tr' ©foloflif
nnb «Mineralogie unb gab feit 1*30 mit fritttm tfebrer
<£. b. Seonbarb ba« Heue Jahrbuch für «Mineralogie, Weo
logif, (Bcognofie nnb petrefaftenfunbe heran«. Stint
Tfi^tigficn Sf^riftrn ftiib : Softem b*t urWeltlirhen flonebt)=
lien, ^)ftbflb. 1824; Softem bft urweltliehen pflnnjentiere.
ebb. 1825; Srgebniffe meinet naturhiftorifchrn unb ofono=
mifeben Steifen, 2 9»be. ebb. 1826—82; Italien« tertiär-
grbilbc, ebb. 1831; I^ethara geognostica (£>auptmerf bon
eporhemacbenber 93ebcurung für bie Paläontologie), 2 93be.
Stuttgart 1836 -38 ; 8. «Infi., t)r*g. mit Qf. «ömer,
3«<be. ebb. 1851-56; Paläontologifrhe Roßeftaneen. ebb.
1844; angemeine 3">ologie. ebb. 1850; Xria««3auno unb
Ptlora ber bituminöfen Schiefer Don JWntbl, ebb. 1858;
«Jlorphologifrbr Stubicn über bie @eftattung«geff$r h<*
«fatitrförper, i'eipj. 1858; Über bie l*iilii'icfflti ngf geteilt'
ber organifeben «Seit, Stuttgart 1858; ftlaffrn unb Crb=
nnngen bt* 2ierrcid)e«, fortgefe^t »on Äeferftein, <Ütr<
ftäder u. a., Ceipjig 1859 ff. Sgl. ©ümbel in «Ulg.
Deutfrh. SBiogr. III 355 ff. [Jf>. fiubwig.]
«tnm. b. 9ieb. 93. r>nt ba« erfte $auptwerf Darwin«,
.Über bie (httflelrang ber «trten im Pflaumen» unb 2ier=
rritt)" 1860, fogleirfj nach bem Srfrheinrn fiberfe^t. Dod)
rrfannte er bon bornberein bie Schwächen ber Darwin*
fchen ^bpothefe unb jeigte fidt> al« ein gemäßigter ©egner
hr> r tf 1 fit* 11
»ronnetr, ^ranj Xaber, 3b^Uenbid>ter. geb. 23. Dej.
1758 311 frtdjftäbt an ber Donau, gefl. ju «larau 12. «lug
1850, Solm eine« armen 3<egclbrcnner|t. mürbe 1776
Penebiftincrmönch ju Donauwörth, empfing 1783 bir
Prirftetwethe, entflol) aber, im fielen bem 311uminaten>
tum jugethan, 1785 au« feinem Älofler in bie Schwei.),
trat 1798 an« bem geiftlirhen Stanb, le6te in ^ürid)
in mancherlei Stellungen, würbe 1803 teurer ber «latur
toiffrnfchaftcn an ber .Rantonfdjule ,ju «larau, ging 1810
al« Profeffor ber Phbfif an bie rnffifrhe Unibcrfität Äafan.
(eftrte jebodj 1817 wieber an bie «larauer Schule jurürf.
trat 1820 jum Proteftanttämu« über unb wirlte bis in«
tj&dbjflr «llter al« «irrhitmr unb PiMiotbcfar be« Aanton«
«largau. grühjeirtg hatte er nach ©efener« Sotbilb in
ejorm ber ^bnlle Sjenen bee j^ifdjcrlebcn« in poetifchcr
Profa bargefiefit. ©efcner felbft führte feine „ftifchergebiebte
nnb (hrjählnngcn* (3ürid) 1787) in bie ijffentlirb,feit ein.
Xfnfelben <?influfj Verrieten fpdtere portifefy «Jerfunjr:
Weue gfif*frgebirb,te, ebb. 1794; 8ufrfal>rten in« 3bpaen=
lanb, 2 IBbe. «Inrau 1883, unb befouber«: 1er etfle
ftrieg, ober fedj.jig metrifc^e ^id^tungen ebb. 1810 (bem
.Crften Schiffer' 6eftner« na«^geab,mt). Der oft breiten
unb öerffinfielten Jarftelliing fehlte e* im einzelnen nir^t
an «Inmut unb felbft an frifr^er, wahrer 9tatfirlidb/feit.
tlnmi I telbarer unb eigenartiger erf djein 1 3?.« f djrif tftellerif djeo
lalent in feiner Autobiographie (3 «?be. 179.^-97), bie
Don febarfer ^Peobadjtiing unb einbringenber Äenntni« bti
Seben« unb ber Wenfd&en ietigt unb nomentlidj übet bie
»eligion*= unb JBilbungSjunanbe im fatb,olifdjen Süb>
beurfrfjlanb bortrefflich, unterrichtet, «lud) eine b,ifiorifd>=
geographifdj=ftatiftifdK 3*efd)reibuttg be« Äanton* «largau
(2 Seile iBero 1844) gab nebfi anbem fleinen Sdjriften
betaue. (5tanJ Wunder.]
2l Johann Philipp, «Weinbauer, geb. 11. gfebr. 1792
in «tedargemänb, geH. 4. Dej. 1664 \u 9JBie«lod), war
anfange «Ipotbefer, ftubirte fpäter ben «Weinbau unb bie
Sßeinfultur ber b,auptfäd)lidjften SDeinbaubifhifte. ^r
führte 1825 ben IBorffehnitt ein unb gab »orjüglirbe
Schriften herau«, namentlich: Tie «.»erbefferung bee SQ}ein=
baue« burrh praftifrhe «Inwrifung, ben Wierling ohne
Pfahle unb Satten Permittelft bee $*odidniitt« 311 erziehen,
^xibelberg 1830; Der SDeinbau am Sthein unb in Süb=
beutfdjlanb, 7 ^«fte ebb. 1833—42: «Inleirung jur nü{i
liehen «Inpflanjung ber Üafeltraubcn. ebb. 1835; Ter
SBeinbau unb bie ÜOeinbereitung in ber Champagne, ebb.
1840; Die beutfd)en Schaumweine, ebb. 1842; Die 5Be=
reitung ber JRotweine, gfranff. 1856; Die wilbeu Jrauben
be« Sfheintbal«, ^eibelberg 1857. [iHJohltmann.]
erSnnrrfehe« &ft<fwaffer f. «ienjin nnb ?en,)ol.
»ronnjcB, Dorf bei ^nlba im prenfe. fRgb. Äaffel, bc
(annt burrh ba« Siraillenrgefecht am 8. «iot>. 1850 jwifd;eu
ben Preufien unter (Seneral öon Äröben uub ben bairifd)=
5ftrrreid|ifchen ?uubeeerelution«truppen. 3n bemfelben
foll angeblich nur ein 2rompeterpferb (ber öielberufeno
.Srtiiininrl pon 53.") gefallen fein.
Vronfart P»n Sthelenborff. Die ^um Urabel ber pro».
Dftprcufccu gehtrenbe gfamilie ^ronfart ift burd) bie erfteu
nach Preufjen gefommenen {tochmrifter be« beutfdjen Otbeuo
in ihren 3?efifcungen beftatigt ober neu bamit belehnt
Worben; fie Wirb urtunblid) juerft erwähnt 1330 unter bem
$o<hmeifter Dietrich von «Iltenburg. (Hn 3weig ber ^amilic
war auch in fronten begütert. SBappcn: im filbemen
treibe ein roter QuerbaKen, barüber 4, barunter 3 blaue
Siauten. (San,) ähnlich war ba« SBappen ber nunmehr
auügcflorbenen idilefifchrn 5an,'l'f Von Srhellenborff (Aar!
Vtagnu« t>. Sd). würbe noii tRubolf II. am 5. Wärj 1602
in ben ^reiherruftanb erhoben), nämlich: in blau uub
filber gefrhrägtem ^elbe ein roter Querballen. Sebiglid)
auf &mnb birfer Sttappcnähulicbtcit haben ftd) gegen @nbe
be« Porigen 3ahrh- bie beiben tramilien al« berwanbt be=
trachtet unb für ben tfatl be« «lu«fterben« einer Familie
firh gegenfeitig bie «Intiahme be« «camen« ber au«geftorbenen
fjfamilie pribatim jugefichert. Dementfpredjenb haben ber
(Generalleutnant Heinrich b. «3-, ber Sater be« Kriege* •
miuiftrr« (f. u.), unb ein Setter Don ihm i. 3. 1824 beren
«lamen bem ihrigen hinauflffiifll [V ]
1) ^»an«, geb. 11. ftebr. 1830 jii Berlin, feit 1869
3ntenbant be« ÄBnigl. £ofthcater« in .fj»annoPer, bann
feit 1887 in gleicher Stellung ju «Beimor, b>t fid) ale
Pianifi. Dirigent unb Äomponift au«gejrid)net. Seine
«attin tft 3ngehorg b. 99., geb. Starf, geb. 24. «lug.
1840 ju Petersburg, Schülerin öon Sranj 8i«jt, Pompo=
niftin ber fleinen Oper ,3«h unb «Jäteltt*. [— r.j
2) Paul, preufjifchet General ber Infanterie, geb.
25. 3anuar 1832 ju Danjig, «Jruber be* borigen,
machte ben 9f^Ju8 bon 1866 al« 9Ra|or im ©enera(=
ftabe be« 2. «Inneeforp« nnb ben bon 1870/71 al«
Oberftleutnant unb 9lbteilung«=6hff im ©rofjen Öeneral
ftabe im Hauptquartier be« Äönig« mit. 8m «tbenb bee
Sch(achttagf4 bon Seban (1. Sept. 1870) begab er fid»
auf «liier haften Sefehl nad) Seban, um ben franj.
CberbefehUhahft jur Übergabe ber »Irmee unb gfeftnng
8*
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in;
nufjuforbern. 3?. tvarbr 1876 (üriirralmajor, 1831 lirbltit Mannt geworben war. 33ercits im folgrnben 3ab,K
Generalleutnant, 1888 General ber Jitfnitterif nnb ifl erfcbien bon (hnilb 99. btt SRoman Wuthering Heighte.
feit IRdci 1883 Jlriegäminifter. Seiner grofern organifa= bon Anna 39. Agnes Gray. 2itteratnr: 6. 6- Gasten,
totifc^rnX^ttfltcit.fomir feiner patlamrntarifi^rn&eiDanbt-' Life of Ch. B., 2 33be. Sonbon 1857; G. §. £etoee, Life
beit unb Sd)lagfertigfeit berbantt ba« beutfdje Sceid) eine
ftrofer 3a^l für bie baterlänbtfcbe 2ttehrfraft unb füt ba«
2tfol)l be« $eerr« gleich, bebeutfamer <£inrid)tungen. 25ir
wichtigften Gefefce, bie unter feiner 93erwaltung ju ftanbr
famen, finb: 1) ba« 3Nilitärpenfion«gefeti oon 1886 mit
nirfwirfeiibrr Äroft bi« jum 16. 3uli 1870; 2) ba« bir
»"rtiebenspräfenjuarle be« beutftben #eere* bi«jum 31. TOärj
1894 frfiflruriibe Grit* bom 11. SJiarj 1887 ; 8) ba« fog.
Neliftengefrfc Bon 1887 betreffenb bie gürforge für bie 2Uü=
wen unb Söoifen ber Angehörigen bti 9teid)«beere* uub
brr SRoiine; 4) ba« Wefefo betreffenb bie Änberung ber
SJehtpflidjt bom 11. ftebr. 1888. 39. fdjrirb: $rr fcirnft
be« Genetalftabe«, 2. Aufl. «erlin 1884. [b. 8.]
of Ch. B , rbb. 1860; %. Söemljfj SKrib, Charlotte B.. ebb.
1877; A. Warb Q. »obinfon, Emily B., ebb. 1883; 8
»irreü, Life of Ch. B., ebb. 1887. [^rdfcbolbt]
9r*ntei«n (grirdj., oon ß^ortn, Toniirr), bie 9Rafd)hu.
burd) mr lebe im alten gried)if<hen Zb^eater ber Tonner und);
iiratjmt würbe; befianb an! einem ehernen Jleffel, in weiden
man Steine fd)fitteie unb barin bernmfebwenfte.
Brontes, Cuetfdjläfer, f. SRtnbenläfer.
Brontens (3ool.) f. Irilobiten.
0ronge (au« franj. bronze, ital. bronxo, lot. bmn-
zium, bieHeidrt aus bem Neutrum be« mlat. brunitius.
atjb. brün, braun), brr Partie bon 3inn-'j(upfers£egirungra,
Welche häufig nod) 33lei unb &int, feltner anbete SDirtallr
3) 20 alter, prruft. (Generalleutnant, geb. 21. lej. 1833 J enthalten. 33on ber 3ufammenfe|unfl finb ftarb«, $ärte,
ju Xanjig, «ruber be« borigen, begann feine militnrifer/c Sfeftigfeit, Tetmbarfeit, Sd)meljbar!eit, $oliturfäl|igleit
Vaufbabn im Grenab..9cgt. flönig Stiebriche m. (i. Cft< unb «lang abhängig. Tie garbe fd)Wantt jwifdjen grau=
preufe.) 91t. 1, würbe 1862 al« Hauptmann iu ben General
ftnb perfekt unb 1866 jum 9Major beförbert. «19 foldjer
im fftlbjng 1870 («tjef be« Generalftabe* beim IX. Armee
forp*. würbe er 1871 Cuerftleutnaut, 1873 Cbctft, 1880
Generalmajor, 1884 Generalleutnant, 1888 fommanbiren=
ber General bee III. ArmeftorpS.
!r3r>ntcr l'anbftabt in ber fijil. ^rob. ffatania am norb=
weftl. grufee be* Ätna, in brr lababurrbftrömteu «iebemng
jwifefren bem Sanbfteiugebirge bon SNalrtto unb bem TOonte
£. Warto, mit (1881) 16427 ginw., äufirrft üppigen
SBruti unb Äorngelänbcn, äüälbern uub ©eiben. 5i». ift
benannt nacb bem Auflopcn 33rontri (b. I). S)onnerleil>
fdjmieb), entftanb ju flarl» V. 3eit unb würbe 1799 bon
Hferbinanb IV. (I.) bem 9bmtral 9lelfon aU ^er^ogtum
oerlieben. Tie ©tabt ift oft burd& «tnaausbrnebr beim»
gefutht. [Srböner.]
weife unb mrffinggetb bi«'golbgelb; manebe 33.n lajfen fidi
waljen unb fefamieben, anbere ftnb fpröbe unb fo Ijart, baf;
ber Stabil fte faum angreift; bie JJe^nbarfeit ber 33.n ift
faft immer wefentlid) tlrincr al« bie bei Atupfer«, bagrgm
finb bie S3.n härter unb laffen f>4 beffrr giefeen unb
poliren. 3Hand)e SJ.n finb febr bünnflüfpg unb fütten bie
feinften Seile ber (Biegform gut au«. 8äfjt mau 93. nadi
bem ÖJufe ficb langfam abfüllen, fo wirb birfelbr b>rt unb
ipröbr. lurtb tafebe« «brüllen brr nod) gWbenben €tilrfr
(Ablöfchen) (ann man ib^uen ^ärte unb Spröbigleit nebmen
unb burd) abermalige« dx^tn unb langfame* Abfüllen
Wiebergeben. ©ro|e 33orfid)t ift bei bem @iefjen ber 3?.
etforberlid), ba biete Begirungen bie Sigenfcbaft befitirn,
bei nidbt febr rafdj unb glridjmdfeig rrfolgtrr Slbfä^liing
in jWri Srgirungen, eine jinnärmert unb eine jinnrridjftc,
ju verfallen (au#|ufaigcrn): bie jinnarmerc rrftarrt an
»r««,ab;atlottr,engl. 3iomaubid)trrin,geb.21.apt. ben gformwänben juerft unb Wirb bann b«uftg bei bem
1816 ju $art*f)eab ali Zodjtrr eine« ©fiftlidjen, gefl. mit b« vilblüb,lnng berbunbenen 3ufammenjiel>en burd) ben
31. ÜHärj 1855 ju {>awortb in Dorlfbire, bilbete fidj al« SiUberftanb be« fferne« jrrf prengt ; bie jinnreidjfre Segirung
Sebterin au« unb wirfte al« fold)e längere 3eit in Srüffrl ; iiiüt bie fo cntftrfynben Siffe unb Spalten au«, fo bafe fid)
1854 berbrirntrte fte fid» mit bem fcilfägriiUidjen ibre* fdjtiefelid) auf ber Oberflätbe br« ©uftftüde* beKerr «beni
SJater», H. SB. 9iid)oll«, erlag aber nod) furjem S(Kgläd jeigen. 3uweilen burthfe^t bie jinnreifbere SJegiruug bir
ber 6d)Winbfud)t, nad)bem ibte fünf @cfd)Wifter tl>r bereite j jinnärmrrr in Äömern ober JBobnen, bie an ber Cbrrflädjr
im lob« borausgegangen Waren. &ür ibren (hftUng«= bea l>ertoortreten (3innfleden). £a« fpejififdje öewidjt
roman Tbe ProfeBsor fanb fie feinen Verleger; bae
SÜerf würbe bab>r erft nadj ib^rem lobe 1857 gcbriicft.
Utit bem aweiten fRomane Jane Eyre 1847, bramatifirt b.
•^ird).5Pfeiffet (Tie SSaife bon Sowoob), erjiette fie aber
einen burrbjcblagenben (frfolg unb begrünbete bauemb
ibren fd)riftftellerifd)en 9tuf. 3b,m folgten nod) Shirley
1849 unb Vilette 1852. Aar« erfd)ien aud) in ber
laudHiifc'Äolleftion. 3n ibret Sdjreibweife jeigt fid) 99.
al« Sdjülerin lljarferab^i. — 3wei Stbweftem bon itjr,
ttmilb, (1818—48) unb Anna 33. (1820—49) fjaben fid)
jd))ran!t bei reinen 3i«t=Äup frr=&rgirungrn jtoifdjeu 8,87
unb 739 (bei 86,2 bjw. 21°/o Äupfrr).
golgrnbe berfd)iebene Arten ber J8. laffen fid) unter
febrtben: 1) bir edjte ober antife 33-, bie dltefir Wrtalh
legirung, Weld)e einer langen unb wichtigen Äulturperiobe
ben tarnen gegeben bat (SBronjejeit, f. TOenjd), llrgrfd)idb>
bti].). 5£ieerfte33., Welche wab,rfd)einlid) burd) Serfcbmeljen
bon Äupfer-- unb 3in««4fn gewonnen würbe, fanb ju
SRfinjcn, SBaffen, SdjniLtrfgt'genftänben ber perfdjicbfiittnt
Art, SBilbföulen u. f. f. äJeTWenbung unb befianb meift
ebrnialle fcbriftftrumfd) betätigt, unb awar traten bie au* 88*/o ftupfer unb 12"/o 3inn; houpg aud; mit einem
brei ÖrfdbWifler juerft gcmeinfdjaftlid) mit einem Sammel» | nidbt unbebeutenben 3ufa^ bon 33leü Die gfarbe ift nab/.
baub bon ßebiebten b^etbor, Welcbe fie unter ben ange« ju golbgelb; bodj übersieht fid) bie 33. unter bem öiuflufe
nommenen tarnen dürrer, ftlli« unb Acton 33rll
1846 auf eigene Äoften bruefen liefern. Iir ©ebidjte
fanben inbeffen erft 33ead)tungr al« Jane Eyre bie ®unft
be« ^ublitum« auf ßuner 33eH gelenft blatte, unb be=
ionber« feitbem bie hinter bem SJfeubonbm berfterftr ^tx\dn-
ber Atmosphäre mit ein« grünrn, au« bafifd) fohlenfaurem
Jhipfrcortob beftehenben Sthidit, ber Spatina (f. b.\ weldje
an ben alten 33ilbwrrlen frt)r gefd)ä|t ift unb heute bei
neuen 33ronjegüffen birlfad) fünftlid) h'rtorgrrufrn wirb.
33rbingung für bie Entwicklung ber ed)ten Patina fdjeint
ized by Google
93ronjf.
117
SBvonjiven.
eine rciitr, bon Steintohtenraudt) unb befonbrr*bon Schwefel'
berbiitbungen fwif Sufi au fein. — 2) teuere Statuen^
btonaf. Siefelbe befiebt au* 75-90% Anpfer. 2—8%
3inn, 1—20% 3inf unb 0— 8°/o 81«. hiernach enthält
bicfelbe im 3«"f «in ber antiftn $8. fehltube* SRetatl,
»«1(6/8 bieeigenfdjaften ber 23. nad) beflimmten Widmungen
bin Wejcntlich Derbeffert. SicScgiruug ifl »fit bflnitftü'fiflcr
al* eine hut au* Aupfer unb 3"«n aufammengcfcfctr, füllt
bie feinften leite btr Jform au« unb liefert fdjatfe unb
biegte Sbgüffe, faigert nidrt fo leiert au«, ifl jdb,e, Iä§t
fieb aber trofobera leichter bearbeiten unb nimmt eine fd)öne
grüne ^atino an. S'Arcet gibt al« befte 2JHfd«ung 82
Seile Aupfer, 183inl, S^inn, l,5SBlei an. — 3) öl öden»
SB. (©loden=5DtetalI, =(»ut ober «Speife) befielt bei guten
ftlotfeu au« 75—80% Aupfer unb 25—20% 3inn, bei
gewöhnlichen finbeu fidj atirb 3ufäfe( 1,0,1 3'"t 33ki, felbfl
(Kfen unb Stiefel. Sic erfitere Segirung ift bort, feft unb
dangreieb. Sin 3l'fcfy Silber berbeffert nicht, »ie man
früher annahm, brn Alang, fonbern toirft eher nachteilig.
Spuren bon Silber, »eiche in einzelnen alten ftloden nach/
geteiefen »erben tonnten, mögen zufällige Beimengungen
fein. — 4)Aanonenmetall, Stüdgut, ©efcbüfcbronae,
100 Seite Aupfer, 10-12 Seile 3inn, febr jöb,e. Hie An=
»mbung ber SB. au @efd»üfjen b,at, feit burd} Ärupp ber
(Bufjftabl eingeführt ift unb fidj boraüglidj be»ät)rt t)at,
bebeutenb abgenommen. 3n neuerer 3'«* ffi^tt nur nodj
bie öfterreiebifd)« ffelbartiHerie ©cfdjüfre au* 58., »eiche
burdj ein befonbere«, bon (General b. Udjatiu* ait*gebitbete*
Verfahren augrridt)tct »irb. 9Hon gie&t bie 8—10% 3tnn
entfptltenbe SB. in gornten aus Ötifjcifen um einen Äern
auS gefdjmiebetem Aupfer, um bic SDiaffe mftglidjft gleich»
förmig abaulühleu unb bnburd) homogen au ermatten. Sa*
SHohr »irb hinauf ausgebohrt, erhält babei jeboch ein et«
tta* fleinere« Aaliber, al« e* fd)lief}lich erhatten foD, unb
»irb alSbann erft burrh Eintreiben bon Stahlbornen mittels
btjbraulichcr SBreffen auf bie erforber(id)e SEBeite gebraut,
laburch »irb bie Scetenwanbung fehr hört, fiahlartig(baher
auch bie SBeaeidntung Statjlbronae, f. b. Art.<J}rfrhfifcf)unb
ber dufjrre Hantel behält bie urfbrünglirfjc 3ät)igleit. —
5)3Hebaillen<S8., 98-90 Aupfer, 2— 103inn, häufig auch
rtwa*3in! ob. SBlei. — 6)Schiff*»SB., eine früh«, a- 3- be*
SBaueS fuMjerner Schiffe biet angewenbete, au« 100 Aupfer,
4^—73«»» beftehf übe Segirung, welche ftd) glfihmb au SP(ctt)
ou*walaen täfjt. Sie* SBronaeblcd), mit Welchem bie Schiffe
betleibet »erben, »iberfteht ber «inwirtung be* Seetoafler«
beffer al* reine« Aupfer. — 7) 37t affinen «Säger «SB. bon
f«hi »fthfelnbct 3«f«wjnenfef>ung (66 —90 Aupfer, 8—15
3tnn, bt8 20 3inf, bi« 18 SBlei). SBerttfnbung au SRafctjinrn*
teilen, Sagerfchalen u. f. f., afidjnet fidj burdj feine« Äorn unb
2Bibtrfianb*fäbigtfit au« unb lägt ftd) leicht bearbeiten. —
8) $ho*Pbor,s8- S)urch namentlich bon SRontef tori«
8ebi «nb Pünael ausgeführte SOerfuche tourbe feftge=
ftettt, bafj alle 99. < Segirungen einen nah«au lonftanten
«tbatt an 3»u»orhb beftyen, »eldjer bie Urfache geringerer
Srfftigleit ift. Se^t man ber JB. ct»a« ^oip^ot, »eld>er
bereit* bort>er an Aupfet ober 3'«" gebunben ifl, au, fo
»irb nicht allein bie Cjbbatiou be« 3>nnS boüftänbig ber>
hinbert, e« »irb auch ba* Aorn ber 33. fetner, ftatjlartig,
ihn ijfeftigfeU, (Slaftiaitfit unb ^»ärte »erben bebeutenb er«
höht, bie firarbe »irb fatler, unb bie Cegirung läfjt ftd} ani<
gewidmet bergiefjen. infolge biefer ßigenfehaften finbet
biefelb« gegenwärtig bereit« eine fehr auegebefmte 93er«
»enbung im Wafchinenbau, au Öetoehrteilen, Patronen*
hülfen, au Hraht unb 33Ied), au AunftgegenfUlnben u. f. f.
- 9) aluminium« SB. mit 90—97% Aupfer, 10-3%
Aluminium. liefe Cegirungen aeidjnen fid) burdj fdjöne
golbgelbe [färbe, große ffeftigfe it, £3ibcrftanb«fähigf(it unb
bie ßeichtigfeit au«, mit »elcher fte jirt) fowohl beim Öiefjr n
unb Schmiebni, al« auch mit fd)iieibenben SEBerfaeugen be>
arbeiten laffen. S5er höh« ?)rei* be* Aluminium« fteht einer
allgemeineren 5Bcr»enbnng a- 3- entgegen, [fiübide.]
»Bronaebrnd f. SBuntbrud.
VrpRaef arbeit, feine, au« S3tattmetatt bereitete Spuloer
Sie fein au«gefchlagrnen UJelalle unb Segirungen (f. ®olb>
fchlägerei) »erben mittet» dürften burrh Siebe getrieben,
bie feinen SBlättchen auf Stampf»erten unb fchliefjtidj
auf SOlahlgängen »fiter a«rieben. Sie Segirungen be«
flehen für helle 93. au« 83 2ln. Aupfer unb 17 Zln.
3inf, für rote au* 90 - 94 Iln. Aupfer unb 10—6
Zln. 3>T>t- Au* biefen »erben burch (hhib/rt in geeigneter
ÜBeife (fterbormfen bon Anlauffarben) bie berfchiebenen
'Jcüancen bargefteHt. Auch »erben ft« auweilen mit in
(fett abgeriebenen Horben gemifdjt unb fo gefärbt. — Sine
blaue 93. fann man au* antimon» unb lupferhaltigem 3>nn
(100 3inn, 3 Antimon, >/« Aupfer) baburch herfteUen, bafj
man ba« Sßulbcr be«ielben aunächft mit Sch»cfcl»afferfioff
behanbelt unb bann erl)i^t. Sie SB. »erben aum SBronairen
bon Figuren, al« {färbe für SBiichbrud unb Sithographie,
in ber Zapeteufabrifation tc. benu^t; pe »urbett auerft in
0firth unb Dürnberg hergeftent. [Sltebicu«.]
«Bronaegrfln f. ßhromgrün.
ttrouaegufj f. SBilbgiefjerei.
Srottaetrantheit, f. b. ». Abbifonfche Äranfheit, f. b.
eroujemänndjen (3ool.), Sperin^tes striata, f. SBebf*
finfen.
SBtraaepalirer f. b. ». SBronaeforben, f. b.
£roitaeaeit f. OTenfdt) (Hrgefd)ichte bedfelbenX
ftronjiKo: 1) Angelo, 1503— 72, Schüler ^ontormo«,
»ar einer ber bebeutenbften florentinifchen OTaler. 3n feinen
religiöfen Aompofitionrn (Shriftu« in ber SBorhöde, in ben
Hfftjien; Gbriftuö at* ©ärtner, im Soubre) fud)te er
SOlichelangelo nachauahmen. SBeit anaiehenber fmb jeboch
feine Porträt* ber mebiceifch<n ©rofjhcrjöge unb berfchiebe:
ner itat. ©elehrlen, »ie fte in ben üffi^ien, im SBal. Sßitti,
in Sreöben, SBerlin unb anbern Valerien ^abtreidt) bor>
hanben ftnb. SBgl. SBafari, Vit« de' piü ecc pittori etc.,
hr»g. b. aRilaneft, VII 593; SBoltraann u. SSörmann,
Öefch. b. Walerei, IH 8. [9Jluther.]
2) f. Allori, AOeffanbro unb ffhtiftofano.
iSronairtn h«6l txntm @rgenftanbe bon ©ip*, ^ol3,
Metall ob. anberem SDlateriale burch Überaug ein
bronaeartige* Audfehen geben. 2h" »eiteren unb un>
eigentlichen Sinne be« 9üorteö tierfteTjt man unter SB. jebe«
Süerfahren, burch »eiche« ntd)t metaOtfche 5"äd)en ein
metallifchee Auofehra erhalten ober burch »eiche« btante
SDletallflächen burch einen bünnen, aufjerbem gegen ba* An«
laufen fchüfeenben, matten Überaug bon brauner, roter
ober blaugrüner (färbe ein bem Auge angenehme« AuS«
feheii erhalten. $ota »irb bronairt, inbem man baSfetbe
aunächft mit einem Anftrid) bon Seinfilftrni« ober Seim«
»affer berfieht, aldbann mit fein gemahlenem SBronjepulber
ober einem anberrn SOtrtaUpulber burch einen Staubbeutel
beftäubt unb enblid) mit einem SeinenlAppchen abreibt.
3u»eilen wirb ba* 33ronaepulbet auch mit bem girni«
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©vonjit.
118
59rooflme.
berrieben unb mittel* be* Binfel* loie garbe aufgetragen.
I>a* B. bon Öip*abgüffen ift etwa* umflanblicij, liefert
aber tin ff^r fchöne*, bei antifen Patina ähnliche* Hu*=
feben, wenn Wie folgt herfahren Wirb. 3n eine au« 2ein=
öl mib ftfrnatrontauge hergeftelite Seife Wirb fonjentrttte
Äodjfalaläfimg gegeben unb biefe «Waffe eingebampft bi* fic
grirfeig wirb. Tie burchgefeihte , berbünnte unb nochmals
iHfauren Gifenogub
befielt. Xte IHifdjung beibet färben gibt ben ion bei
ontifen Patina. £er obfiltrirle «Rirberfchlag Wirb rein
auageWafchrn , getroefnet unb fpäter ju bem «ip*anflrich,
ber au* 12 2ln. fceinbl unb 3 2ln. pulberifirter Bleiglätte
brfteht, 3ugefe^t unter gleichzeitiger 3"füflu»g bo" weifcem
BJacb*. mint Bronjirung auf #olj, Blei, 3in! u. f. f.
erhält man bureb einen ?lnftrich bon geinölfirni*, in
welchen grüne au* ^nbigo ober Berlinerblau, mit Dter,
Umbra u. f. f. fjergefteUte farbe gerieben ift.
«Metalle unb «JJlclatllegirungen werben bielfach auch auf
chemifchem äkJege bronairt, j. B. (*ifen bureb CHntnudjen in
eine ÄupferbitTiol=2öfung, Wobei barauf ju achten ift, bafe
bie ju überiieheubro flächen boHtommen metallijdj rein
unb frei bon {Jett finb. ffbenfo werben Bronjirungen
namentlich bei 3iHfgufegegenfiänben auf elcftrolutifcbein
BJege in gtojjer Schönheit unb lauerhaftigleit ehielt.
Man löft bap Aupferbitriol, 3'"to»riol unb Gbantalium
in fflaffer, hängt ben ju bronjirenben ©egenftanb ein unb
läfjt einen febmachen galbanifchen Strom binburebgehen,
wobei al* 9lnobe Brem je bient. [Sübitfe.]
BroRjü (nach feiner ftarbe), eine rbombifche Barietät
bc* <Jlugit (f. b.), ausgezeichnet burdj eine licht tombnrbraune
farbe unb fehj bolHommene Spaltbarte»; ber 3ufammen'
iefcmtg nach ein Sililat bon «JWagnefium (86 -25%) unb
Wien (3-11%). LBücfing.]
©roofe (fpr. bmd): 1) #enrlj, engl. Dieter, geb. 1706
*u ftautaban in Urlaub, geft. 1783, wibmete fich in Sonbon
betWecbtSwiffenfchoft, blatte aber troü angrftrengteften ftlei&e*
jeitlebenö unter bem Xrucfr ber duneren Berhältniffe ju
leiben, fo bafj ihn am «benbe feine* «eben* Jtummer unb
Sorge in geiftigr Umnachtung trieben, Seineftbriftftellerifcbe
1'aufbabn eröffnete er mit Universal fieauty, a philosophi-
cal poem 1736; fobann überfetfte er bie erflen brei
Büch« bon Jaflod Befreitem 3crufalem 1787 unb ber.
fafjte ein Sidjtwerl Rederuption 1772. Bon feinen
Iramen finb ju nennen The Karl of Westmoreland
1745, The Earl of Essex 1760 unb Gustavus Vasa
1738, beffen «Aufführung an* politifchen Örünben nicht ge=
ftattet würbe. B* eigentliche» ftelb war aber bie erjählenbe
$rofa , unb al* fein £>auptmerf fann füglich ber Soman
The Fool of Quality, or the History of Heiuy, Earl of
Morelaml, 5 *be. 1760 betrachtet Werben, «ufterbem ber«
öffentlichte er nod) A New Collection of Fairy Tales,
2 JBbe. 1750, unb .luliet Oronville, or the History of
the Ihuiian Hcait, 3 ^be. 1774. «uch ali ^ublijift trat
auf in ieinen Farmers Letters 1745 unb The Tri-
al of the Roman Catholicks 17C2. Söerte Conbon 1778,
4 *be., neu h«g. lubliit 1792; Iirookiana, Anekdote*
ol II. B., 2 SBbe. fionbon 1804.
2) Ofranre», geborene Utoore, engl. Dichterin, geb.
1745, grft. 1789, jehrieb eine grofjf Jteihe bon Tramen,
Cben, ^itteitgebicbten unb Somanen, bie fidb alle ju i^rex
3fit einer grofeen Beliebtheit erfreuten. feien genannt:
Virginia 1766, The History of Lady Julia Mande-
ville, 2 <Bbe. 1763, The History of Kmily Montague,
4 Sbe. 1769, Rosina 1782 unb The Hiatory of Char-
les Mandeville, 2 ®be. 1790. H «. 2 ^röfcholbt ]
3) §enrb, 3ame8, Äriftallograph, geb. 1771 ju Ureter,
berfafete ein
introduc-
brfdjrifb bie
AriftaHgeftalten bieler «Mineralien unb fünftlicher Äriftalle
in abhanblungen, Welche grflfjtenteiU in bem Phil. Mag.
unb in ben Ann. of Phil, erfthienen finb. 9luch eine be«
fonbere, feljr gebräuchliche 9ejeichnung*weife ber ftriftall=
formen rflffrt bon ihm her (f. ÄriftallograbtiirX [«ücfing.J
4) Sir aiame«, Sabjtbab bon Sardwat auf *36rneof
geb. 29. «br. 1808 ju ©anbei in Bengalen ober )u 3?e=
nare« als €ohn eine* engl. 3ibirbeamtm, geft. 11. 3uni
1868 auf feinem ßanbfih »urrator in lebonfhire (CngL).
üaum hotte er, in Gfnglanb eqogeu, feine militiirifche Lauf-
bahn begonnen, fo würbe er 1820 im Kriege gegen Birma
bei iRingpiir fdjwer »erwunbet unb mitfjte auf 3ahw lang
nach (*ng(anb jurücf Ichren. 1880 gab er ben Wilitdrbienft
auf, befuchte 1884 China unb unternahm nach feine« Batet«
lobe 1838 eine fahrt nach Boroeo auf eigene Äofteu,
(anbete in Aatfchiug (Sarawaf) 1839, gewann halb tet
bem Statthalter fluba ^)affim bea Sultan* bon Brunei
fo grofjeu (^influfe, boft biefer ihm 1841 feine Stelle über*
lief) unb er mit Bewilligung be* Sultan* 1842 ben Xitel
ftabfdmh annahm. Zufolge ber (Frbebitioii 3. 2W- Sd}iff
Xnbo unter ftabitäu ffeppel 1846 Würbe bie 3nfel
^abuan an (frtgtanb abgetreten- (Keppel, Expedition to
Romeo for the suppression of piraey, 2 Bbe. ßonb. 1847.)
fll* B. nach (Snglanb fam, würbe er bon ber Strgierung
unb bon Korporationen mit Sitein unb %u*jetcbnungen
überhäuft (Shrenbflrgerrecht bon Sonbon, C*l»rrnbipIom ber
llniberptät Djrforb, golbene TOebaiKe b. grogr. öef., Äommi}^
far unb Aonful für Borneo). Xann übemahm er wieber
bie Verwaltung bon Sara Wal, entging aber 1847 nur mit
Mühe bem Jobe, ale bie Gbmefeu einen «ufftanb an=
jettelten, Weil B. ben Opiumhaubet unterbrürfen Wollte.
1863 lehrte er bauemb nach tfnglanb ^uriief. Bgl. Journ.
Roy. üeogi-. Soc, 8onb. 1869, Bb. 39. S. CXLIII; B«ter^
manu* »litte»., 1869, S. 39; Spencer St. 3ohn, Life
of Sir .1. B., 8onb. 1879. [SRuge.J
Brosfit (nach 4P- 3- Btoofe, f. Bcoofe S\ ein in
bünnen rhambifchen 2afeln triftalliftrenbe* Mineral bon
metallartigem Xiamantglanj unb röüirtibrauner Ofarbe,
burchfeheinenb bi* unburrt)fid;tig. Spej. ©ew. 4,2; ^ärtr
5—6. £ie burth ihr optifche* Berhalten intereffanbnt
Äriftalle finben fich borjüglirt) im Gebiet älterer friftalli
tiifcher ftefteine (in bem Xauphint, im »Inberanrrthal >c.)
unb finb ebenfo, Wie ttnata* unb Rutil (j. b-X reine 2itan=
fäure Ti 0*. Sine unburebfichtige, eifenldjwarjf, in ein £>auf=
Werl bon 9iutiltriflä(lchen umgrwanbelte Barietät be* B *
ift ber bei »tagnet Cobe in Slrlanfae borfommenbe 'Jtr
fanfit. [Büding.]
Broofliwe (fpr bruftleiiO. Stabt im norbamerir. Staat
»laffochufett* am PharU6»9liber, Bofton gegenüber, mit
biefer Stabt bnreh einen Tamm oerbunben, \&W (1880)
8057 Wuw. Itfben.J
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119
©rofamer.
Brooflijn (Tpr- brufflin), an>eitgro&te ©tobt be« norb=
amerifanifd)en Staate« 9teW f)orl unb brr (Hnwohnetjahl
nad) bie brittgtöfjte Stobt bet bereinigten Staaten, am
ffißnbe ber 3ufel fiong 3«lanb gelegen unb bon New
1)or( nur burd) ben (5afts5Rtbet, eine ben Song 3*lanb
Sunb mit bet 33ai Bon 9leW f)orf oerbinbenbe UBaffer>
fünfte, gefebieben, bebedt einen §f(ädjentaum bon 63 qkm
unb f»eftcl)t au« bem SBDifttitt (bem eigentlichen 33.)
unb bem ODiftiift, bei bie früher felbftänbigen Stäbte
2LMlltam«burg, Öreen^oint unb 33ufhwid umfafjt, bie
1854 mit 89. Bereinigt mürben. SB. ift in 25 3ütarb«
(ctobtbejirfei eingeteilt. Der 33erfeht mit 9leW f)orf wirb
burd) 11 Üinirn bon Dampffährbooten, fowie burd} bir
riefige, im 3Jlai 1883 boUenbete Saft'ffl iber>33rüde
(f. 11 rt. iBrütfe) bennittelt. Die Serbinbung mit ben be-
nachbarten ©tobten 3erfcr)j6itt) unb fobofen wirb burd)
S^^rboote beWrrf fiel! igt Cifenbahnen füfiren nad) bct=
fdnebeneu fünften bon 2ong=3«ianb. Sie ftfulton Street,
bie Stlantic Abernte unb bie Ditjrtle Äbenue ftnb bir be=
beutenbften <8rfrhäft*frra&en. Da« Stobttjaud (Pitt) $aü),
ba« <Scricbt«h<iu« unb 3Wei anbere SNuniaipalhaHeu ftnb
au« weifcem Warmor. 93. tjot nahe an 300 Äireben,
Worunter 28 beiitfrhr. 1880 Waren borf>anben 60 öffent*
liehe Schulen mit 48 Seffern unb 1349 Lehrerinnen,
weld>e 96663 Schüler unterrichteten; aufjerbem gibt r«
eine Wenge $ribatfd)ulrn unb tjöbete firbranftolten ; femer
mehrere 93ibliothefen, worunter bie 33roofft)n'£ibrarb mit
85000 SBbn. 6« etfdjeinen 5 tägliche 3ritungen, baruntet
2 bentfdje, 6 3$othenblätter (2 brutfdje), fomie eine 3ln«
jotjl periobifchcr 3f'*Wriften. Die gegenwärtige S3et>öl*
lemug uon 33. (1889) toirb auf 700000 gefdjätot. (1800
betrug bie 33ebölterung 3298; 1850 96850; 1860 266661;
1870 396009; 1880 566663.) »ad) ber Sätjlung bon 1880
hatte 33. über 55000 au» Deutfchlanb eingewanberte 33e*
Wohner; redjnet man bie im Canbe geborenen Ätnber
beutfdjer Altern h'nju, fo beziffert fidj ba« bentfdje (ftc-
ment auf naheau 100000 Seelen, 6« ift hoher nicht ju
berwunbern, bafj ein rege« beutfdje« fielen in 33. ljerrfcbt.
Sei ©rofjhanbel ift im SJergleicb mit bem bon 9lew 3}ort
unbebeutenb, unb felbft ber JHcinhanbet leibet nicht Wenig
infolge ber Stahe be« übermächtigen Ulew Dorf. — Sie 3n=
bufxrte 99.« ift bebrtitenb. 9tad) bem 33unbr*jenfu« bon
1880 betrug ber SBrrt bet hier fabrijirten (Jfegenftänbc
$ 177223142 (ungefähr 753 Millionen Warf). Sie gahl
ber tnbuflriellen Ctabliffement« mar 5201.
@efthid)te. 33. teurbe um ba» Jahr 1625 bon #ol«
länbern angelegt unb bon biefen nach einem Dorfe in
9l.'£oHanb 33teudelen genannt. Um 1643 befanben
fidj 5 terfchiebene Dörfchen auf bem (Gebiete ber heutigen
Stobt; 1646 erhielten biefelben gemeinfcb,aftlid)e 3)ermat>
tung. 1665 h«tte ber Ort erft 500 ein»., unb währenb
bei närbfien 3ahrh- ging e« mit bem äOadjetum mit long=
iom bor fidj. Um 27. rtug. 1776 würbe bie Schlacht bon
l'ong'3«lanb tytt grfochten, bie mit ber Stieberlage unb
bem 9)üdjng ber amerif. 2 nippen enbigte unb 9lew 9)orf
in bie {jänbc ber 93riten lieferte. 5Bon Anfang biefe«
3at)rh- an fdjritt ba« 9Bad)«tum rafcher borwärt«, bod)
Wnrbe 99. erft 1834 &ux Stobt erhoben. Die ^Bereinigung
berfelhen mit SBitliamSbiirg, SBufhwid unb ©reen=5Point
fonb 1854 ftatt. rtn ber Sbtye ber TOunijibalberwaltung
fteht bei Wotjor; ber Stabtrat befteht au« 25 Ulbermen,
einem au* jeber T©arb. 3w 3uli 1886 würbe bae an^
grenjenbe 9cew fiot« mit ungefaßt 25000 ftinw. mit 33.
bereinigt unb hübet nun bie 28. ffiarb be» lederen. Sit«
teratur: Stile«, History of B., 3 33be. 1872. [ßben.J
Crooffi (fpr. brudi), ff harle« ©hirleh, engl. Drama--
tifer unb bielfeitiger SchriftfreHer , geb. 1815, gefl. 23.
üfcbr. 1874, feine« Stanbe« 3urift, war lange ^ahre Wit«
arbeiter an ben b>rtorrogenbften engl. 3«Mchriften unb
Würbe 1870 al« Nachfolger Warf fiemon'4 ber fieiter
be« befannteit 9äJibblatte« .^und)"- 93on feinen fiuft>
unb Schaufpielen führen wir an: Honour anil Riehes,
The Creole, The Lowther Arcade unb Our New Gover-
ness. 5<roeT beröffentlid)te et feine Amusing Poetry
1857 unb bie Womone Aspen Court 1854. Story of
che Gordian Knot 1859, The Silver Cord 1861
(beutfd) 1862) unb Sooncr or Later 1868; bie teibtrt
leiteten finb in ber Jauchni^rluäg. 3m Auftrage be«
SMoming ffhtonicle hatte 33. eine Stubieirreife nad) »uft«
lanb, Sbrien unb ngbbten gemacht, bereu ©rgehniffe er
in ber 6d)tift The Ruasiang of the Bouth 1856 nieberlegte.
[!pröfd,olbt.]
Dr»»ft«uc (33rohf, ber Sd)iff*fl»rod)e angehörig; hell,
broek, fchweb. brok, frana- brague), jur SBegrenaung be«
Wütflanf« bei älteren Sdjiff«gefd)üten bienenb, wojii bei
neueren bie 33roofweHs*?afette DerWenbet wirb. Die ßnben
biefer bieten Saue finb um einen SPoljen in ber 33orb>
Wanb befeftigt unb um ba« 83obenftürf be« 0efd)ü^e« burd)
ben 33roo(ring ober burd) bie fiafette geführt. [Sd)-:8f(]
8?ro0*, gewerbfleifjige Stabt in Siebenbürgen, früher
$aubtort be« 3?roofet Stuhl«, nad) beffen Aufhebung 1876
bem ^umhabet Äomitot einbetleibt, 75 km 23 oon ^xr<
mannftabt, an ber fitnie Hrab'ÄarI«buTg ber Sieben«
bürgifd)en föfenbahn, mit ttorjüglicb/m SZBeiubau unb (1881)
5451 ßinw., Deutfchen, klagbaren unb Rumänen. 33. l>ot
eine lange teibeii«bolle ßefchtchte in DUrfenfriegen unb
tnnern kämpfen gehabt. IBgl. Ümlather, Urfunbenbud)
jut ©efd). ber Stabt unb be« Stuhle« 33.. $ermnnnftabt
1879; lerfelbe: 9lu« ber .guten alten 3eit* einer Sarhfen=
ftabUlßOO 1528), ebb.; fieonharbl, Denfwürbigfeiten rtou
bem alten 3)aroe unb bem gegenwärtigen 33., ebb. 1852.
[Seutfd,.]
»rorfen, Ztyobox, Sfitonom, geb. 29. 3u(i 1819 in
Horburg auf Hilfen, erft in Ritl, bann in Senftenberg in
33öhmen beohad)tenb, entbedte 1846-51 fünf ftometen,
bon benen bei am 26. Jebr. 1846 gefunbene beriobifche, bon
5V» 3af)Tcn llmlonf*aeit, feinen dornen trägt. [Öretfebel.]
Srorfon, ^»an« flbolf, httbortogenber geiftlidjer fiiebei=
bidjtet Dänemarf«, geb. 1694 in Wanbrup, würbe 1722
$aftor in feiner @rburt«ftabt, 1741 93ifebof in »ibe, gefl.
1764. 33- war ber berufene Sänger be« bamal« blür/enben
^ietiSmii«; bei ihm gefeilt fid) abtt nid)t feiten au ben
pietiftifd)en Ulerfmalen eine an bie 93oHepoefie erinnernbe
9ioioität, bie höd)ft wohlthuenb Wirft. Seine geiftlichen
öefönge erfd)ienen in a»ei Sammlungen: 1739 Troen»
rare Klenodie, 1765 „Schwanengcfang". 33oDftänbige H u«=
gäbe uon 3- «. S. {tolm (1830) unb fpättr bon «rlaub
(1867). [33uhl-]
t3rofamtr, ^an«, beutfeher Ulater, 3'«4ner unb 5onn>
fchneiber be« 16. 3ohrh-, in feiner Äunftweift befonber«
bon fiuea« ffranad) abhängig, geb. 1506 (nad) anbrer 9ln=
nähme jwifchen 1480 u. 90) wahrfd)etnlidj in ftulba, lebte
juleht in Arfurt, wo er 1552 ober 1554 ftorb. «I« SJtolet
ift er unbebeutenb; widjtig pnb bagegen feine fyrfafdjnittc
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120
«övoffet.
unb Jrupfetftidje. Weidje ttil» Sjenen au« bet biblifdjen
WHdjidjte unb $orträt« Vorführen, triU al« ornamentale
33ortegebUtier für ÖJolbfdjmiebe bienten. ftine befonber«
intereffante Sammlung Don Entwürfen ja öiefjfnnnen,
3flafd)en, ledelpofalen u. bgL bat 99. in feinem »Äunft»
bäc^Irin" berau«gegeben. 33gl. 9?ergau in Süfcom« Äunfl«
djtonif, Xni (1878) 494-496; (Hfenmonn, «Hg. bcutft^c
Siograpljir, 8. v.; ^affavant, Peintre-gruveur, IV 32f.;
flaglrr, Wonogrammiften, III 208. [Wutber.]
BrteblO, 3obann Staxl Gb^iftian, ban. Sdjrift.
fttDer, geb. 1820 in grebericia, urfprünglid) für ben
ÄanfmannSftanb benimmt , oerfudjte ftd) einige 3*ü att
bilbenber flünftter, manbtr ftt^ bann bei Sitteratur au.
gewann jweimal ben füt äftljetifd)e 9lbr)anblungen au«=
gefegten $rei« unb würbe 1853 an bet fgl. SBibliotbef
angefteHt, Wo et bi* 1885 wirftr. Seine 3ablreid)«n, nn«
lex bem $id)ternamen Garit fftlar veröffentlidjten (£r«
Ölungen, Fontane unb Sd)aufpielr ftnb lebhaft unb
mirfungöVoU geftbrieben ; tjaben fie aud) ibrr wärmften fln«
Ijänflet unter ber 3ugenb unb in bem iüolfe, fo bat bod)
bie flritif viele gelungene (finjelbfitru nnb ttiiläufe jur
böseren Äunft anerfannt. 93on (einen Seifen in Hoxb--
afxifa 1867 unb in Cfleuropa 1869 bat $9. unterbaltenbe
unb lebbafte Sd)ilberungen gegeben. [iPu^l ]
9r»fä)e (au« franj. brochc, vgl. SBrotat, brofduren),
eig. Spiefj, 9tabel; bann ein Srfjmucf^egoiiftüiib, irtld)«
früher baju biente, ein ®cmanb ober einen Dtantel auf
ber Sa)uttet ober auf ber ©ruft jufammeujubalten. 9lll>
mnblid) fytt man feinen eigentlichen ^totd Mrgeffen: bie
93. »irb gewdbnlid) nur nod) al« 33ruf)fd)mitd' nabe am
•Oalfe getragen, ba Ivo man gewöhnlich ba« Gkwanb ober
ben Wantel jufammenju&fften pflegte. Sie beflebt aus
einer 9?abel mit einem oft reid) versierten bedenben Sdjilbe
au« fcbelftein, gefd)nittenrm Stein. Wofait, Wetad, ftlfen»
beiu, £olj, #la« u. a. ^bnlid) in 3wetf unb geftalt mar
bie gibula ber Hömer, bei Fürfpan be« Wittelalter».
8ro#d)t (fpr. — Ii), Carlo, genannt garinelli, geb. ju
Neapel 24. 3an. 1705, geft. ju Bologna 15. 3uli 1782, be--
rübmter Sänger au« ber nrapolitaniftben S(bule, Schüler
Corpora« unb fpiter Sernacdbi« in ^Bologna. Wacbbem er
in Italien Iriumpbe gefeiert, wanbte er flth nad) Sien,
Wo tl>m ffatl VI. befonbere Öunft erwie«. 1734 würbe
et ton £änbel« Qkgnern nacb Soubon gebogen, hier trug
bie aufjrrorbenttidbe tlnjiebungäfrafl feiner Äunft b«uj>l'
fädjlich baju bei, #änbel« Erfolg im ^aQmnrfet^beater
ju lähmen. 1736—59 Weilte er am fpanifdbrn .§ofe unter
Philipp V., ben er bunt) feinen «efang Vom Srfibfinn
geseilt b<*ben fott, unb unter fterbinanb VI. Son bort
febrte er in feine £>eimat jurficf. &r oereinigte bie Ijöc^ftc
93irtuofitat (Koloratur) mit binrei|enbet bramatifd)er Xar-
ftedungdfraft, überboupt boct)bebeutenbe Äünftlerfdjaft mit
weitgeb/nber allgemeiner SBilbung. [Äöfllin.J
«r9f<b,irm (au« franj. brochcr, ftedjen, etwas burd)«
ftea>n, ogl. S3rofat, 3?rof(t»e): 1) in ber ©eberei fl. b.)
ift 9. baS SinWeben von Blumen ober anberen TOuftern
in feibene ober wollene 3enge mit befonberem, nur für
ba« Wujter, nidjt für baäörunbgewebe beftimmtem Sdjuffe.
2) > ber ^u<tjbinberei (f. b.) Reifet iB. bie gefaxten unb
geotbneten $ogen eine* 33u(be« nur mit 3*»»™ unb obne
Sünbe aujammenjubefttn unb mit einem Umfdjlng au«
Rapier ober bflnnet ^5appe (fteif b.) Verfemen, bat)er:
®rofd)üre, ein broftbirte* ©ucl) von geringerem Um=
• fange, eine ftlugfdjrift. Seit bem 1. ©iertel biefe* 3a^%-
'ift e« mebr unb mrijr üblici) geworben, bie SBüdjer übet'
tmupt gebunben ober Wenigften« brofcbirt in ben ^wnbel
,ju bringen, wäb,renb fie ftfiber meift fn berfanbt rourben,
wie fie aus Der treffe famen. 3)3" ber Aodjfunfi btifjt
5B. Heinere aufgefpieftte Stüde (j. 9. Xauben, Deine
^Tedtjte) frtjneK braten ober oberfläajlid) röflen.
Brei
f. Souffärer.
$rofig, Wori|, Äomponift, geb. 15. Oft. 1815 ju
5ud,*winlel (Scblefien), geft. 24. 3an. 1887, Uniöerfttät*.
mufitbireftor unb Uebrer am fgl. Äird)fninftitut ju 9Jre4»
lau. ©erfe: 3«ftrumental>, bef. OrgeUompofitionen, 3
fleine unb 4 grofje Steffen, tbeoretifd)e Schriften (^mnbb.
ber ^armonietebre, 3. »ufl. teipjig 1882 u. a.> [Stx— x.]
Broalmura, 99rotnuf}baum, f. 8rtofarpateen.
öroffe« (fpr. broff*), aud) lebtoffe», t^axlt* be,
geb. 17. ö*bruar (3uni) 1709 in iijon, geft. 17. SMai
1777 in ü)kri«, fiubirte 9taturgefd)id)te, Xütteratur unb
3ura, bereifte 1739 3talien, um feine ftenntni« bet t*mi«
fdjen @ef<bid)te ju erganjen, würbe 1746 Witglieb ber
'ilfabemie ber 3nf<briften (in ibrrn M^moires, 93b. 42,
erf<bien 1786 fein Eloge), aber burd) ffloltaire« ^einbfebaft
nie in bie Acad&nie franc^üsc aufgenommen. ÜB. war
erfter ^rdfibent be« Parlament« oon SBurgunb unb S^ijoii,
bi« ibm beffen Su«pcnfion 1771 3eit gab, nur ben
$Hffenf<baften ju leben. 91« 9ieifeftud)t waren Lettre«
rot l'etat actuel de la Tille d'Uerculanum (üjon 1750)
erfd)ienen, bie erftr Arbeit über bie bortigrn rtuigrabungen.
1756 erfdjien (S^ijon 2 SBbe., beutfd) von «belung, ^alle
1767) bie auf 93uffon« Anregung unternommene Histoire
des navigations aux terres aostraleB (beutfd) Von 9lbc=
lung, {ralle 17G7) in ber er bie neuentbeeften £änber ber
Sübfee juerfl at« 9luftralafieH unb $olönefien bejeidjnete-
1760 ($ari«) folgte Dissertation sur le culte des dieux
fetiebes (beutfd) oon $iftoriu«, Stralfunb 1785), 1765
(ebb.) Traitä de la foraaüon mecanique des 1 an gut«
($ari«, jwei 9be. neue Auflage 1801; beutfd) Uon $ifj=
mann, 2 Jle. Seipjig 1777), wcld)e« 33ud) noa) beute eini«
gen SDert brfi^t, unb 1777 fein $aupiwert Hietoire de
la rdpublique romaine dans le coura dn Vlle siecle par
Salluote (^i)on 3 IBbe., beutfd) Von Schlüter, 6 93be.
Seipjig 1799—1804), nad) *aUuftifd)en Fragmenten. 3»
ibm befunbet ftd) 9}. al« glänjenbet Penner bet rbmi-
fd)rn @efd)id)te unb be« römifd)en Sebent, fein Stil aber
ift feine«weg* muftergültig. Siele feinet Arbeiten finben
ftd) im Dictionniiire encyclopödique, in ben Sammlungen
ber Sltabemie ber 3nfd)riften unb ber fbniglidjen 9lla=
bemie von SJijon. 1799 crfd)ienen in $ari8 feine Lettrra
historiques et critiques, öcrites d'Iulie (neue 9luSg. von
6olomb, 2 »be. ^ari« 1836). 93gl. ^oiffet, Le pres. de
B. Histoire des lettres et des parlemente au 18e siecle,
^ari« 1842; Correspondance de Voltaire et du pres. d.
B. p. p. Foisset, 2>ijon 1835 (oerm. Suig. $ari« 1858);
Warnet, Le President de B., ebb. 1875. [Äleinfd)mibt.J
Stoff et (fpr. — elj), Watte fttlicM, betvorxagenbrr
franj. Drientalift, geb. 5. fybr. 1802 in SJSari*. gfür ben
geiftlid)en Stanb beftimmt, Würbe er Sßrofeffor ber alten
3prad)en an einer 3ffui^«fd)ulr; balb aber ging er nad;
$ari« unb fiubirte mit grofjem (*ifer bie femitifdjen Spw
d)en, ba« <Tbinefifd)e, Wanbfdju, Xbtbetifd), 9lrmenifd) unb
©eorgtfdj ju lernen. 92ad) einigen cntbebrung«reid)en
3obren würbe er 1838 al« ^Jrofeffor ber atmenifd)™ unb
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©rofemann.
121
93rctbobrer.
grorgifc^rn Citteratur ttadj ©t. fjeteributg berufen, ge*
langte ^irt ju hoben tfbren unb Ämtern, würbe orbeut*
UdK* ÜRitglieb bei tuff. «tabemie, Staatsrat, Oberbiblio«
ttjefar in ber großen öffentlichen 33ibliothet (1842) unb
Hü\toa btt orientalifd)en Ülünjen in ber Gremitage (1851).
Sie ^erDotiagenbflrn äkrbienfte ©.8 liegen auf bem öc*
biete bed ©ecrgifcbeu, weld)r4 bot ihm noch, fein Europäer
ipifftnft^aftCicf» befjanbelt hatte; er mu|te fogor ju feinem
eigenen ©ebraud) eine Örammatif unb ein fierifon mit
$ilfe bet gcorgifdjen SMbelüberfefeung oerfaffen.
Die {Refuttate feiner langjährigen 3rorfd)ungen bßl et
in einer Steche Don SBerten niebergelegt: Chronique g6or-
gienne, Dert unb Überfefeung, ^ariä 1830; Memoire»
in^ditß sur la langue et Phistoire göorgienne, ebba. 1833;
Elemente de la langue georgienne, ebba. 1837 ; Dcscrip-
tion geograjihique de la Glorgie, par le Tzare ritsch
Wakhoucht, le jt unb Überfefrung mit «arten, 6t. ^Jetertb.
1842; Hi&toire de la Georgie, 2ert unb Überfcbung, ©t.
Sfeteräb. 1. II. 1849—60, 2. 21. 1854—57; Additions
et lclairci8sements ä l'histoire de la Georgie, ebba. 1851.
flufeer biefen SEBettat fyit 39. biete feiner wifienfchaft»
lidjen Arbeiten in einzelnen $lbhanbtungen im Journal
asiatique flJartt 1827 -36) unb im Bulletin historico-
philologique de l'Acaderoio imperiale de 8t. PtUersbourg
Deröffentlidjt. 911« ^iftorilrr ift et burd) bie Bearbeitung
ber SBänbe X1II-XXI bon 2ebeau3 Histoire du Bas-
Empire (neue «u*g. 21 3?be. SPari* 1825 u. ff.), welche
er mit Dielen bi4 babin unbrfannten 'iJotijtn aus ben
armenifdjen unb georgifdjen CueKen bereicherte, belannt.
Son artbftologifdjein 3uterrffe ift fein Rapport sur un
voyage archeologique dans la Glorgie et dans l'Arm£nie
en 1847-48, 3 2le. u. fltlai, <Peter*b. 1849-51 unb
Catalogue de la bibliotheque d'Edclimiadzin, ruff. u.
fronj. SfWerdb. 1840 (fet>t unboHftänbig). ©eine legten
■arbeiten pnb: Correspondance des rois de la Georgie
avec les souveraina russes, $eter«b. 1861; Lea ruines
d'Ani, ebba. 1860 -61 mit 45 lafeln; Histoire de la
Sioonie bom 6teph- Crbelian, übcrfrht aui bem 9trme*
nifdjen, ebba. 2 Sie. 1ÖC4— 66; Histoire chronologique
par Mkhittar d'Airivank (überf.), ebba. 1869; Deuz histo-
riens armlniens : Oukhtanes et Kirakos, 2 SBbe. ebb. 1870,
Collections d'historiens Armeniens, 58b. 1 u. 2 ebba.
1874 — 76. [Jcaratniatty.]
ttrofmaNU, ftuftao, SMlbhauer, geb. 12. Slpril 1830
ui Öotba, erhielt feine «uöbilbung feit 1851 auf ber
Xrrtbenet 9ltabemie unter gähnet, fiubirte 1853—55 in
Som unb liefe fid) 1856 all felbftänbiger tüleifter in Dreä*
ben nieber. wo er feitbem jablreidje ©tatuen für öffenb
liehe SBaumerte (u. a. einen ßbriftud für ben Zrimtati*'
tirebbof, eine SBofcemia für ben böbm. Sahnhof, bie
Srunnengruppe auf bem ttäduibplab, j»et Sanbftein«
ftguten fflacbetb unb bie £ere für bai ^ofttjeater) lieferte,
«ndj bie floloffalftatuen bet «rdjiteftur unb ber Öe>
idjidjte am Weuen Wufeum ju «otl)a (1867) rühren bon
if^i b,er. [tb,.]
Brot (bir ftorm mit t ift bie im *bb. allein berechtigte;
bie ©djreibweife SBrob ift nbb. JBgl. mb>( ab,b. br6t
3Bfftorifdje» (iJefamteigentum ift ber Stamm, tpeldjer Saib,
a.ot. hlaifs, ju ©tunbe liegt), f. SBöderei.
Brotbau«, 33rotf rudjtbaum, Artocarpus («>Tof,
Ärot, wffitös, $rud)t), jur Jamilie ber Ärtotarpaceen
(f. b.) ge^ftrige 9lultt>Panje. 1) Der edjte 9., A. inclsa,
(eingefdjnttten, ndmlid) bie JBldttet) ift mit feinen leber*
artigen, eingef(bnitten>gefieberten SBlöttein unb feinet ettsa
15 m Ijoljen Ärone einer ber ftbönften tropifd)en 35äiime.
©eine fog. $rQd)te, bie Brot fruchte, we(d)e aui ben
«djfeln ber JBldtter t>ertiorlomraen, eine fttjön gelbe
bung geigen unb ein ©etoidjt uon 1—2 kg bepften, finb
flreng genommen Srucbtftänbe, baburd) entftanben, bah
bie ÄeldjbUitter ber an einer gemeinfamen 9ld)fe bid)t gt=
brängt p^enben SBlüten fleifcbig »erben unb allfeitig mit
einanber bettoadjfen. Die gelber auf ber ^lufeenfeite einer
fold>en „Sfrucbt* entfbted)en je einer SBlüle. Da bei bieten
futtimtten Sarietdten be» 33.d bie ©amen regelmäßig
ftl)lfd)tagen, beftebt in biefen göllm bie .$rud)t' nur
aus einer fleifd)ig mehligen Waffe, in beren 3nnetn bie
«djfe bed SBlüteuftanbe« nod) lenntlidj ifL Die gellen
be* grudjlfleifdjeä entrollten aufjerorbentlid) biet ©torle,
»eSb^lb ti aud) al« Wafarungämittel »ielfadj twmanbt
mirb, namentlid) in benienigen Zropengegenben. in roeldjeu
leine befferen bortjanben finb, mie auf ben ©fibfeeinfeln.
3n anbeten QSegenben (?lraerita) ift ber edjte 3?. faft nur
3ierpflanje. Die 3ubereitung bti ^rucbtfleifdje« erfolgt
mrift fo, bafj man bie Ijalbreifen ftrüdjte in ©Reiben jer«
febnitten auf Steinen ober in 9lfd)e r6ftet ober nur tro<!=
net. SRan erhält bann ein brotartige« 9iabrung«mittel
(madrai bet ^olttnefiet), bad febr baltbar ift unb aud)
alä ©ebjff«4tt»iebad 93ertt>enbung pnbet. Die reifen Oftüdjte
tonnen, nad) Entfernung ber inneren Partien (ber SBlüten»
ftaubäadjfe), tob, gegeffen ober ju einem Xeig betarbeitet
merben, aud metdjem ein 99rot gebatfen wirb, brffen ®e»
fdjinad angenetjm fein fotL
Da bet edjte 93- */« 3o^r binburüj ^riidite trägt unb
fidj biefe in bet angegebenen {form Ifidjt aufbehpabten
laffen, genügen 2—3 Saume jum «ebenSuntertjalt eiued
'JJlnifdjen. Söon ben iUarietäten, meldje normale ©amen
auebilben, bennbt mau biefe jur ©eir-innung nou Stärfe-
mehl ober röflet unb geniefet fie mie unfere Äaftanien.
Die Stämme liefern 33au« unb anbereS ^u^°U. ber
SBaft »irb au (tkmeben berarbeitet. Der Wildjfaft fann
mit anberen ©toffen gemengt, einen brauchbaren Üeim
geben unb bie männlichen 93lütenläbd)en fallen 3unt,rt
liefern. Der Sßaum flammt Bot)! au* 3aoa, ^Imboina
unb ben benachbarten Unfein; er uerbreitete fid» bon bort
nach allen oftinbifchen unb neuhoQänbifchen 3nfefn, ehe
bie Europäer tjinfamen. 9Iach 2)iauritiu« tarn er burdj
©onnerat (ca. 1780), nach ©* 93incent burdj flapitän
SBligh (1793) unb gelangte bann weiter in bad ganje
äquatoriale «merita bej. «frita.
2)Der3actbaum ober »ganjblätterifle' ®. (A. inte-
grifolla L.) unterfchribet fid) vorn echten burch unge-
teilte SBlätter unb erh<blid) grdfjerc unb fdjwerere Früchte
(bi* 40 kg toirb angegeben). Diefc finben in ähnlicher
Sffleife all Nahrungsmittel 2)eru?crrung wie bie SBrotfrüdjtr,
inbe« pnb nicht bie aller Sarirtäten brauchbar. Daä f>oli
ber ©tämme, 3«fflu*i«>^oU. ■>«< gleichen 3wecten,
Wie baö bon A. inclsa. Der ^arfbaum wirb jebt (übrigen«
nicht allein wegen feiner Orcüctjtf, fonbrrn auch Wegen
feiner Schönheit) im ganzen tropifchen Elften unb ttmerita,
auf ÜTlaurituö, ben 9lntillrn ic. fultiuirt. Er ift im wcft>
liehen SÖorberinbien ei»h«mijd), augebaut wirb er aber in
3nbien vermutlich feit ^Beginn unferer Zeitrechnung; nach
3atnaifa tarn er 1782. [Cltmanni.J
»rotbohrtr (Ääfer), Annbluiu paniceum, f. $olifreffer.
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©rotbrcdjen.
122
©rougljam.
»rotbreebe» f. ttbrnbmabl 2) unb «bmbtnabUfriet U
Brotfelb, (Fbene 90 brt Stobt ©too* in Sirbru-
bürgen, »o 1479 bie berühmte lürfenfcblacht ftottfanb,
in brt Stephan ©athort unb bei lemeSborrr ©an Paul
Pinijfi bie lürten fchjugen. ©gl flmbacber, X>ie f ürfrn*
fcblacbt auf bem ©., £ermonnftabt 1879. [leutfcb-l
©torflfer, Trogoslta mauretanlra, f. ÖlatMtftfrt.
©rotfarhflcfeb, ©ejeidnvung für baä preufeifcbe Pultur
fampfgefefr Pom 22. fcpril 1875, welches bie ©otmthol«
tung bet ftaatlicbrn 3«Hhüffe für bif r6mifeb=fatboltfcbrn
©istümet unb ÖeifUicfaeu beflimmtr. entftanbrn auS brr
NrbrnSatt: brn ©rotforb bMjcr hängen, f. Pultutfampf.
Broto^ry«, Scbmalfcbnabrtfitttcb, f. Prilfchmonafitticbr.
Brotoloml» f. Hillen (Schmetterlinge).
©ratpfcRNtg, Silber« unb Pupfrrmarfr bet Stobt Pöln
au« bem 18. 3nl)Tl).
Srdtfih, f. ©arntfch.
)Brorfd)aber Periplanfta orientAlis, f. Schaben.
©rerf<faneibem«f<f|itttH bienen \\m Scbneiben beS ©w
trS in bünnr glatte Scheiben unb finb entwehrt nach, 9ltt
ein«« (frftftrfynbrn) @urtrnfjobel8 obrr brr ©ttrhbinber
fcbiieiblaben (mit einem mit $anbgriff nerfehenrn, in einem
Scharnirt brehbaren Pleffer), ober, für bie grJften Seiftun
gm, nad> 9lrt bet öäcffrlmafdjinen gebaut. [t'übitfr]
©rftfrinriftr« f. ©uebbrnd I.
©rotfonntag, lat. Dominica quinque panuro ober Sonn=
tag bet fünf ©rotr, brr Sonntag Sötore ober inerte Soun>
tag in ber ftaftenjrtt £ie ©enennung rührt pon bem
Obangelium bon ber Spetfung 3oh. 6, 1 ff. her, weicht
bir ©erilope birfrS Sonntags btlbet. föunt.]
©rottojt f. Xorrn.
!Brottcrobr, frieden im preuft. 9(gb. Paffet, Ptrio
Scbraalfalbrn, 13 km 9191$B bon Schmalfolbrn, im 2b,u=
ringerwalb, om Öufo br* 3nfelSbergeS , mit SmiSgeriebt,
Öorm unb ftol^bndb^lrrri , Starjlmaren« . lintrm unb
Sigarrenfabrifaiion unb (1885) 2746 <*inw. ©. ift auch,
tlimatifrbrr Purort.
Srotumf ct)t rn, b. tj. bc8 ©rot auf ben SRütfen (bie
runbe Seite) legen, galt für ein Unglfirf. ©in folcbeS ©tot
tjolt nad) Xitolet Sprachgebrauch bet Scherge; jebenfoIIS
ift lein ©egen in iljm. (UmWenbm, auf ben dürfen legen,
rücfWärtS lefen u. f. tt». bebeutet bat «egatibe, Sufbrbrube,
©eteitelnbe.) [Swbtng]
©rot«rtrll f. Orbalim.
*rotBerWflttll««i (ItanSfubftontiation • f. ©etrugar
unb SReffe.
©ro*tngen, grofee* Dorf im bab. Preis PnrlSruhe bei
Pforjbrim, mit Sanb> unb PaKfteinbrürheu unb (1885)
3700 teinm. ©. gehörte bi8 1564 bem Äloftrr ftraurnalb,
feitbem jur ©catfgtaffrfjnft ©oben. [Huppert.]
©rotufere (fpr. brulätjr): Dfftjarle« Warie ^ofepl)
Wh isla tu be, belg. Staatsmann, geb. 18. Jan. 1796
ju »tflggr, geft. 20. «pril 1860, Umpftr in ber niebet*
länbifcb,en ^Irmee bei SBatetloo unb trat 1820 in brn
3ibt(ftaat«bienft ein. 3n ber jtoriten Aammer ber (Srneral:
floaten übernahm er bie ?üb,rung ber liberalen Oppofition.
Haäf ber Sebolution bon 1830 mürbe TOttglieb ber
iBerfaffungStommiffton unb ftimmte im Wationaltongreft
für bie ^Berufung bti J^erjog* Bon «emourS jum ftdnig.
1831 ernannte itjn j)Önig t'eopo(b 1. jum Otinifter br«
Innern unb ftriegeS; ba aber bir Atammeni feine Wititär- I
orgauifation nid)t gntb,tef(en, nahm et frfjort im folgenben '
3»rjre feine (Fntlaffung. Später befteibete er eine $w
feffur an ber Uninerfität ju SBrüffel, grunbete 1835 bie
flationalbanl, bie 1838 ibre 3ab,lungen einftetttf. 1840
in bie Pommer gemäblt unb ,jum JBürgermeifter von
SBrüffel ernannt, jeiebnete er fict> bis an fein fiebenSenbe
bunb raftlofe Ifjätigfeit für gemeinnu^ige, n>trtf<ftaftliaV
unb inbufirielle Qnternebmungen aus. SgL ftufte, Char-
les de B., »rüffel 1868.
2) ^rnri TOarie3ofepb©biSlain be, belg. Staat*
mann, ©ruber beS oorigen, geb. 1H01 \a ©rügge, trat
1820 in bir Slboolatur, rourbe fpäter jum ©rolurotor unb
1830 jum Sat am SBriiffeler Uppeüationsbof ernannt unb
in ben 9Jationalfongref3 geȊl)lt. 3n ber Pommer ftintmU
er mit ber Cppofition, mürbe nacb bem Sieg ber liberalen
Partei 1847 StaatSminifter ohne Portefeuille nnb bilbete
nad) bem Stuq be* ÄabinettS Äogier ■9frere<jDrban, 31.
Oft 1852, baS fog. ©erföbnungSminifterium, baS 1855
jurädhrat, ©gl. »elflien II 14. 1870 30g fidj er
blinbet, Pom Politiken Seben jurüd- [lu.2b. Söebeß.!
Sronette (fronj. fpr. bruatt, bon tot. birttt = 3nwi>
rab), jroeirftberigrr ^onbmagen, Parte.
ersngb.ow (engl., fpt. brubm, genannt nad) bem engl.
Staatsmann ©. [f. u.\ infolge ber SuSfpracbr andj ja*
weiten irrtümlid) SBroom geftbrirben), bierrdbertger $er>
fonenroagen, urfptünglid) nur mit Wüdfifc. 2>er SBagen-
laften ift aDfeitig gefd)loffen, bat fefteS Serbecf unb böngt
tief, um befonbrrS bequemes 9lnS= uub Ginfteigen ju ge>
ftatten. 3)ie Sorberteanb tf* wie bie Zb,Qren mit Olae-
ftfjciben berfebrn; f. gfutjrtrerfe. [3'üW'l ]
Brongbam (fpr. brubm, eigentlicb btub<em), ^enrb,
SBaron S. onb SBauj (fpr. dnb tooojX Vrborragenbet
brit. Staatsmann, 9tea)tSgelebrter unb SebriftftrQrr, geb.
19. Sept. 1778 ju Gbinburg als Sob,n beS engl. ®uH
befi^er« ^»enrt^ ». unb einer fliehte bei fdjottifdjen
^iftotiferS »obertfon. gefl. 7. Wat 1868 in (Sonne«, be-
faßte fidj fehon al* Stubent mit litterarifdjen Arbeiten unb
bilbete fidj burd) Seilnabme an ben Debatten bet .Spefm
latioen «efettfeboff. eineS berühmten PlubS, in bem fut
junge Seute in ber ©efpredjung polttifd)er ^fragen unb in
ber Punft beS SBortrags übten, jum »ebnet au«. Seit
ber ©egrünbung ber gbinburg-ÄrDie» (1802) mar er einer
ber eifrigftett Mitarbeiter biefer mb,igiftifcben, bir loriee
in ben Staub jiehenben unb für baS reöolutionAre granl*
reich einttetenben SBierteIjah,rSfd)rift. 3n feinet etfien
politifeben Schrift: An inquiry Lato the colonial polky
of the European powers (Cbinburg 1803, 2 ©be.) trat
er für bie «bfdjnffung ber Sflobetei nnb beS Stlanen-
t)anbelS ein. Seit 1807 als Sachwalter in Sonbon
wirfrnb, gewann et burch feine hinrei§enbe ©errbfomfeit
in politifd>en unb anberen ©rojrffen eine ausgebebntc
prariS uub einen bebeutenben SHuf, brr fidtj noch firigrtte,
als ©. in brn briben ^cinfrrn beS Parlament* in fübner
unb mächtiger, oft fartoftifcher 9tebe für bie »on ihrem
©cmahle getrennt lebenbe Pbnigin Paroline eintrat unb
it)r bir Snmpattjien beS SBolfeS juwonbte. 3»it ttuS<
nähme bet 3atjrc 1812-16 fafj Pom ffibigSobel pro
trgirt, bon 1810—30 im Unterlaufe, that fidj als 6ka.net
ber lorpregierung hertor unb ftellte feine ganje Proft in
ben lienfl ber liberalen Örunbfä^e. So War er auch
ein entjdjiebener Wegnet ber ©olitif ber ^eiligen ?lOionj.
.^>auptlclrhltd) agitirte et für bie Emanzipation ber ftattjo«
lifen, für ^retnanbel unb für ©olfibilbung. Io| n
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123
©vouffai«.
atfif» »es
SJiifebräuctje bet SJetroaUung, ftnbäufuna.
Don $enfiouen nnb Stnefuren, 3}erfd)ternbung »on Stif«
tungegrlbrm, übertrieben b°hc @<t)ättrt ic. eiferte, tear
ein unleugbare* SBerbienft SB.«. Uber bic ©runbjälff ber
Juvenile Offenden (1847); an 8orb Sanibotenr übn
The French Ravolation of 1848. unb an 8orb $enmait
über The Legislation of 1850; Tracte: mathematical
and physical, 3. «Infi. ßonb. 1860. (Befammelte ©erfr
9Jclt*bilbung bat rt fuh in feiner berühmt geworbenen I in 11 8bn. $(a«goW 1888; Mentoirs of my Life and
Sdjrift Practical observations upon tbc edneation of the I Times, 8 83be. (Sbinb. 1870. 9lud) wirb ihm ein 1870
people(2onbon 1825) au«gefproriben. 1826 nnb 1827 nahm ! nru aufgelegter Nomon Alfred Lunel ,)ugef(brirben. Seine
er eifrig«! Änteil an ber ÖJrünbung ber ßonboner Uni»er= I gefammelten »eben erfrbienen in 4 !Bänben unter bem
fitM. einer ber einflu&reidjften SBortämpfer ber »rformbe* litel: Speeches at the Bar and in Parlament, tfbinb.
megung, Würbe SB. nach, beut Sturje be* Xortominifterium» | 1845. Sgl. aud): Sir 3- & darbtet), Wilmots (ollection
of Lord R's Acte and Bills with regard to Slave-trade,
Kducation, Law Reform and other Public Questiona,
i'onbon 1857; (Sampbefl, Lives of Lord Lyndhurst and
Lord B, Üonb. 1860. [fc SJcüller.larlington.]
VroitnbtPR (fpr. brauen), Äboba, engl. Uiomanfchrift.
ftelterin, geb. 29. 9cov. 1840, (rbt abwrcbjflnb in Oiforb
nicht genau aufgeflärten ©rürtben übergangen, ©eine I unb auf bem Kontinent. 3b» tft« Vornan rrfchien 1867:
ipateren ßebenSiabre waren einer »ielfeitigen fd&riftftefle« ■ Bedas a Rose is She (beutfdj »on 3ulie$obmfe u. b. Ittel:
riftben Itjötigffit in Leitungen, 9teofien unb (htcljflopabien ! tffther, Vtipriq, 1875). darauf folgten Cometh up 08 a
grwibmet. <fcr Würbe and) Sorftbntber ber Law Amend- j l'iower (tiberf. Don berf., 98ie eine 9*ofe erblüht, 8 JBbe.
ment Society unb Social Science Association; $räftbent t'fipi- 1877), Nancy 1873, Not Wisely, but too Well 1875,
be* ßonboner University College, .ffanjler ber Unioerfitdt I Good-Bye; Sweetbeart Joan 1876, Second Thoughte 1880
(1830) in tai liberale Aabinett aufgenommen unb junt
ttorbtanjler ernannt, narbbem er al» SBaron SB. in ba* Cber.
Ijau* öerfefet toorben mar; in biefer Stellung madjte er
fid) um bie 5Berbefferung ber «ericbt*pflege unb bcS Hin-
waltung*organi«mu» oerbient.1) 1835 aber, bei ber SBil«
bung oon ßorb Vcrlbourue» SRinifterium, toutbe er au»
(ftinburgb unb Witglieb beS Institut de France. 1819
heiratete er Wart) Sinn ffben; bie au» biefer ©je flammen;
ben jtoei ISdjter flarben fdjon in früher 3ugrnb. $u«h
tbntgl. patent gingen feine litel auf bie gamtlie fetned
^ ruber? über.
Son ber ungetodbtilidjen Sielfeit igtrit feine« SÖiffen*
tfgen $.si Sdjtiften ein 3t»flni3 ab. 8on gröfe««« Pnb
ju nennen: The British Constitution, ite history and
woriring, 8onb. 1844, 3. «ufl. 1868; Sketches of states-
men of the töne of George III., ebb. 1859; Lives of
men of letters and science of the time of Georg Dl.,
ebb. 1872; Dialogoe on instinet, ebb. 1853; JBriefe: an
ben $erjog »on iBebforb über National Education (1839);
an Sir Samt» ttrabam ftber Law Reform« (1843); an
«orb 8l)nbburft über Criminal PoUce and Treatment of
>) Inn. ber Stb. So« tefanb « «« teil* au* titUfle, teil«
infolge feiner bem ronfinentalen «tberol^mu* gon] na^e serwanbten
aaf<frauun*cn In einem entfetiebenen (Vrgni|<>|eg(gen bie weife Staat*
(traft mtengianb«, »«laV, M« auf bie mit 1890 begtnnenbe neuefie
Qtodn, nur o»rfla>tig unb im engften 3tnf<blut an ba* Oebfirfnt*
tftcrmirte. ©. erfaßten bagegen al* ber prefefftcucUe Wcf«ie*Tifon«er,
.ber bie rtefc|e nia)t al* eine Sa^e, bie fiort Birten foU, fonbtm
a» eine fot<b«, an ber (tet* geflltfl werben fofl, al« etoff für
Sefvrmeiverimente auff«|t." 9« bie tttigpariei in flrtfler eerge
fein muftte, bat bie 1880 |um Siege getemmene Sleformbetgegung
nta)t Hr felbft tu gunfien rabilaler etrSmungen ben Oabett unter
ten iW<n cntüeben m»d)te, roi< ba* benn au« rotrtlid» mit ber 3eit
eintrat, war e* bereit* 1890 ber öunf* ber leitenben 9ia»ner. ben
aaUntfamen ■Berwelt(beg(0<ler tm Cberbaitie unf<Ml>ll« |« maefren
unb «r bie aufUrebenben Zalente ber «ortet, tefonber* fflr 3obn
«nffel, bie »ab" im Unterlaufe frei ju maoen. ta* mar au« ber
arunb. me**a tb er 1834 in bem neuen auf ben etaattftreid) ttilbelm« IV.
Felgenben IBbigmlmflrrium ganj Obergangen würbe. 3" biefer feiner
jfolkning braebte er fid) alerblng* n«a) tfter* butt» bie urfprfingliae
o«b ungeftüme Kraft feine« ^ngealum* jur Seltung. J5c« bie nun
tat nldjt mebr «on ben $art<itnafjftAben geregelte inbtoibueQe >u«-
>iSo<i*uiig mugte Ibn In ber StoBe einer polttifwen £onqui«ottcrie
crfa>einen laffen. nela)e tbn trieb, fia), fretlla) o(ne ffritlf unb obne
reftea prtniipleDen etanbpunft, nld)t nur ber HntertrOtften, fonbern
»berbaupt ber Xlmpfenben ait|unetmefi unb fo aua) Sfter* Me SloBe
i« we«feXn. anfAnglid) (teilte er fta) j. 9. auf bie Seite ber
«artfet Jfe*rtwrreoolulion, fora« aber balb barauf ben «iarifem bie
^b<«Mt »ur greHelt ab; bifllgte er« bie Ufurpatlon «apoleon» III ,
»ttfl ibn
unb Bclinda 18öS, üoetor Cupid 1886. ftaft aüti aud)
in laudjnib' u. «fbert ftoOrftion. SB. bat entfrbiebenef
ßr^äblertalent, tft aber arm an tfrftubuita,. [bt.J
8r»ngl»to«, Sorbstttrl »on «pobboufe, 2fof)n Pom. (f. b.>
Crongbtn gerrl) (fpr. brobti fern), Stobt in ber fdjoit.
ÖJrafftbaft jyorfar, unterhalb Tunbre, an ber SRünbung
beS Sftttt) of lab Seebab; (1881) 7923 ©inte.
«roniUiren (fpr. brnjiren, t>on franj. brouiller, beutfd)
brobeln), inllnorbnungbringen, »erteirren; babon SBrouil-
lement (fpr. bruj'mdng), unb SBrouillerie,
orrftänbnie, ^wift, unb Srouillou (jpr. brujöng) ober
Srouitlarb (fpr. brujar), Älnbbr, brr erfte (Entwurf
einer Ürbeit, im faufmännifdjen lieben ein Sud) für btr
erften 9(oti)en über ade Vorgänge im @efd>äft, au# weldjeui
biefelben fobann in bie betrrffenbrn ^anblungebüdjer übrt.
tragen werben.
8r*nU(», Sorte Surgunberteetn, i b.
IBroutttfer (fpr. braunfer), SJorb, William Sitcouttt
of ttaftle «oon«, Staatsmann unb Watbematifrr, geb.
um 1620 auf Qaflle tiüon* in Urlaub, gtft. 5. «pr. 16«4
in Sonbon, unterjrid)netc 1660 bie letTaration ju gunfien
ber 3urfidberufung Äarl* II. auf ben Ibwn, teurbe nad)
ber Seftauration ber Stuart« «argler unb Örofeftegeb
beteabrer unb tear nacbSegrünbung bet Aöniglidjen Gefell«
fdjaft ber SBtffenfcboften in Bonbon (1662) 15 3abre lang
beren erfter Srdfibent. <h ftellte Serfucbe über ben »Dd.
floft ber (Befcbüfje an, gab bie &ntwirfelung ton 4/*r
(n =3,1415927) in ©eftalt einei Äettenbntd)« (ogL 3Ba0i«,
Commercium epistolicum, Ojf. 1658) unb ftellte juerft
i)Q^rrbolifd)r $ldd)en burd) unenblidje Keinen (99ronntferfo>r
Reiben) bar (in ben Philo». Trans, oon 1668V [«rftfdjel. |
Brovss.,botau.1tbfüMung f.^etrr Maria 99 rouff onet,
'Hrj|t unb 93otaniler, gtb. 1761 ju iKontpettier, geft. baf.
1807 att ^rofeffor brr SBotanif. dt fammelte al* Äonful
auf ben fanarifeben ^nfeln, namentlich auf Irneriffa, birl
^flan^rn. bie SheUbiner u. a. befd>riehen.
»ronffat* (fpr. brnfiäb), frranjoi» 3ofeph Victor,
Hxst, Sdjöpfer ber fog. pbbfiologifthen Webi^in, geb.
17. Dej. 1772 jn St. TOalo in ber «Bretagne, geft. 17. 9lot>.
1888 ju 'Bari», »ar «uerft Solbat. bann TOarinMtat,
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Broussonetia.
124
Proton.
Obraarjt am Wilitäi<$ofpital JBal bu ©tace, aulefrt, feit
1881, ^Jrofeffor ber allgemeinen Pathologie an ber Uni«
berfität ju $ari«. SB. tann all ber Nachfolger 3<>fm
Proton» (f. b.) beaetcbnet «Derben. SB«tn (t auch, bie hob«
iöebeutung bfr patbologifeben Anatomie für bie Ulebiain
anertanntr, fo fat) tt boeb baS 9Befrn ber meiften Jtranf*
briten in ber Irritation, b. b. in ju jdjipacben ober ju
Harfen JRfijm (ogL fein Examen de« doctrines ra&licales
gencralement adoptlea, 4 Jflbe. $oriS 1816, 8. Aufl. 1829
bis 1830). Domit übereinftimmenb beftanb feine JBe«
banblung in einer fhengen Diät nnb bot aüem in im«
mäßigen JBlutentaiebungen (JBlutegel in enormer Wenge),
Sympathien unb Weiamitteln, bie, ebenfo toif bie Browns
Übe JBetwnblnng*toeife (f. SBromn 1), bieten Uranien bat
lob bradjtr. Seit JB. erlofd), aum ©lüd für bir Wenfd);
brit, aueb frinr irtfbijinifdjf Schule. JOgl. ftafer, ©efdj. ber
Webiiin. 3mo 1881, II 882. [ftleinn>äd)ter.]
Broussouetlkf $flanaengattuiig, f. Nioraceen.
SrtttMcr (fpr. braurr), »brian 1605-1638, einer
ber origineUftennieberl.Wenremaler, Würbe nad> berSegenbe,
bie ihn au einem Xntufrnbolb flempelt, in$aarlem geboren,
bon ftran* £aU bafelbfl unterrichtet unb in Antwerpen,
als er auf feinen JSBanberungen babin tarn, bon NubenS
aufgenommen. Nach ben llrtunben mürbe er in £>ube>
narbe in ftlanbern geboren unb 1622 in bie Antwerpnur
Dlalergilbr aufgenommen. Gr malte auSfchliefdid) dauern
unb Proletarier, bie im JEUirtShauS beim Jöier fibrn, fieh
prügeln unb Dorn Dorfbabrr ihre SDunbrn berbinben laffen.
3n JBerlin finb 7, in DreSben 6, in »tünchen 9 wertbotle
Silber bon ibm borbanben. Sgl. f>oubrafrn, De groote
Schoubourgh der Nederl. Konittschildera, 3 JBbe. Amfterb.
1781—21. Dagegen : SS. Sdjmtbt, Da« geben Hbr. JBrou*
meri, frit. Beleuchtung ber über itm berbreiteteii Sagen,
ßeiDjig 1878. fWutber.J
»ranwerSba»« (fpr. brauerSbafenX Stäbtcben auf ber
NJflJJtüfte ber 3nfel SchouWen, jur botl. ^rob. 3eelanb
gehörig, mit gutem £afen unb (1879) 1778 c?inw. 1426
mürbe Ijier jteif^en bem ©rafen ©loucefter, ©emahl ber
botl. ©rdfin ^acobda Mn JBaiern unb bem $er)og ^übu
lipp ton SBurgunb megen ^rnnegau eine blutige Seefchlacht
geliefert. JB. ifl aud) ©eburtäort beS berühmten Jöolfs=
biebter* unb Staatsmannes 3acob Gate (f. b.\ Welchem 1835
ein Stanbbilb errichtet mürbe. [b. ^eemftebe.]
»rown (ft>r. braun): 1) 3ob". «rjt, ber Stifter eine«
nad) i^m benannten mebijinifdjen St)ftemc«, würbe 1735
ober 1736 an SBuncle, einem lorfe bei fBerroidfljtre in
Sd^ottlatib geboren, ftubirte onfatic\^ 'itfrologie unb fn'itfr
erfl Webi|in in ftbinburg, i. 3- 1761 mürbe er 9lrjt unb *Dltt=
glieb ber Stotel mebical Society, (fr »irlte juerft in l*bin*
bnrgb, unb Oon 1786 an in Sonbon als «rat unb mebtjinifdjer
SdiriftfirOer; bem Zrunle ergeben, ftarb er 7. Ctt. 1788
am Sd)(agfluffe. 9lad) feinem Staftem, bem SBromniümu«,
unterfd)eiben ftd) bie lebenben Ädrper uon ben leblofen nur
baburd), bafj fie bie ^abtftftit befi^en, burd) JReije erregt
ju werben. Sie befi^en bab,er Prregbarfeit, bie itrren Sit
in ben fleröen unb Wusfeln (flerüenfoftem) bat. t>it
Seije jerfallen in Aufjerr unb innere. DaS geben ift ein
bur^ SReije er&uningener 3ufta,|b> baS ^robuft ber bem
Aörper innemob,nenben .IHeijbarteit" fowie ber biefelbe »er«
Anbemben „9Irije*. (Befunbb/it brfteljt bei einer mittleren
2t>ütigleit beiber fraltoren. JJermebrung ber Äeije erjeugt
Erregung, ,«tb,enie' (Hon gried». o9tro(, ffraft, Starte), '
baS Giegenteil bie .lflb>nie' (« privat, unb a9ivo(, alfo
Untraft, Stb»ä(^eX S>ie JBebanblung befielt bei ©tljenie
in (Jnt|tebung, bei Sfl^enie in Vntoenbung toon 9leii=
mittein, mte «Ifobol, Opium u. a. m. t>a atteS auf bie
&rregbarfrit, bie Setje unb bie dtregung binaudUuft, fo
ift eine AenntniS be* Saue« unb ber 9rrrid)hmg be«
menfd)lidjen Äörper* für ben Ärjt oon untergrorbneter SBe>
beutung. Siefe unb^itoolle fiebre, weUbe unjäblige Ärante
ttorjeitig in ba» Örab braute, fanb in ^nglanb roob,l
geringeren anftang, befto gröfteTen aber in Deutf^lanb
(^auptuertreter Stdfdjlaub, berbieXbeorie mit ber SdjeQing^
^egelfd)en ftaturpbilofopbje Perguidtr), ^ranfreid), fotoie
in 3talien unb b«rrfd)te trillceife bi« tu ba# rrfie Drittel
biefe« ^aljrb,. b'nein. 3>er Sob,u JB.«, äBilliam^ullen,
gab bie Süerfe feines SBatere mit beffen iBiograpbte heraus
(3 Sbe. äonbon 1804, beutfd) oon 9tbfd)laub, 3 Sbe.
granff. 1806). JBgL ^dfer, 0rfd). ber Webiain, 3eua
1881, II 750. [Pleintoädjter.]
2) «Peter, SBifd)of bon «ort, ^lofop^, gefl. 1785.
©djriften: The procedure, ex teilt and limita of human
underotanding, Sonbon 1729; Things divine arni super-
natural coneeived by analogy with things natural and
human, Sonbon 1733. 3n ber Srtenntnidlebre bilbet SB.
ben Übergang bon iiode au SonbiDac, inbem er, aum fon-
fequenten SenfualiimuS f ortfdjreitenb , aUe« 9Biffen au*
ben ginbrüden ber äufjeren Sinne ableitet. 3n ber »e=
ligionipbilofutb<c Vertritt er gegenüber bem Nationalismus
ber Steibenfer ben ortbobojen Stanbpunlt btnficbtticb beS
®5ttlidKn unb überftnnlidjen, ba» ber SBerftanb nur nad)
«nabgie mit bem ©inulid»en, alfo mangelhaft erfenni
[Baldenberg.]
3) Sbarlei iBtodben, amerit 9lot»Ilift geb. 17. 3an.
1771 au Ph»l«belpbta, geft. 22. gfebr. 1810, mar einer
ber eTfien amerifanifd^en 9toPeDiften Pon $rofeffton; er
U'or ein ÄdjTiHftcIIrr Uon grofjft (^rfinbung^gabc, be|onberr
auf bem ©Miete bei Scbauerlidjen. Seine Perfcbtcbenen
SBerfud>e, 3eitungen a« grünben, febeiterten an ber Ungunft
ber SBerhältniffe. £Bon feinen Lobelien Wieland, Ormond,
Clara Howard, Jane Talbot, Sky-Walk, Arthur Merwyn
unb Edgar Huntley haben Rd) nur bie beiben (ebtgenannten,
bie aud) in Bentlcy's Library of Standard Komance nad)'
gebrudt mürben, bie ©unft beS gefepubUtum« erhallen.
Der 4piflorifer $reScott mibmete JB. eine biographiit^t
Sfiaar [*nor|-]
4) Stöbert, einer ber bcbeutenbften JBotanüer biefeS
3ubrbunbertS, geb. 21. Dea- 1773 in Wontrofe an ber
CÄüfte bon Sd)0tt(anb, geft. 10. 3ult 1858 au Sonbon,
ftubirte SJtebiatn unb mürbe 5JJilttararjt in 3rlanb.
1801 mürbe er ber Grpebition, meld)e unter Äapt. gflinberS
nad) «uftralien grfanbt mürbe, als «Raturforfcher bei«
ergeben. JBon bort lehrte er 1805 mit reichen ?)flanjfm
fammlungen, Welche 4000 meift no<fi unbelannte Arten um=
fafjten, aurürf. Sir 3of. JBanlS ernannte ib,n 1810 a»
feinem JBibliothefar, unb Pon jenem erbte er 1623 JBibliothel
unb Sammlungen, welche aber auf JB.* JSntrag fofort
unb ntd)t erft nad) feinem lobe (mte JBanfS gemotlt) bem
Srütfdjen 3Jlufrum einverleibt mürben, beffen AufioS er
bis au feinem lobe blieb. JB. i)atte (2onb.) 1810 feinen
Prodromus flora« Novae Hollandioc, I: Monocotyledones
beroffentlid)t, 1814 (ebb.) folgten Remarks geogr. and
system. on the botanj of Terra Auatralis unb 1830
ba« Snpplempnttiiii |irimum florae Novae Uoüandiac.
d by Googl
Proton.
125
$voti>nc.
3« ja erreichen ftbhanblungcn bcbaubcltc er auftetbcm
bif botanifcben tergebniffc ber Solarreifcn »on Noft,
$arrto, Sabine unb bn Iropenrrifen »on Salt, Oubtteu,
(Happertoit ii. a., bei welcher ©elegenbeit et bann feine
bcbcutcnbcn morpljologifdjen unb fttfrematifchni 3bcen ein--
flocbt Obgleich et eine jufammrafyingcnbe fcarftcllung brr
Morphologie unb Suficmatil nid)t gegeben bat, jo bc
letcbnete et burd) feine Arbeiten bod) bie beute gültigen
$rin)ipien bet Spflematif, inbetn et j. S. auf bie 3ablen=
wtbältniffe jwifeben ben SölütrntjüQen, Staubgefäften unb
Aarpellrn bei Nienototulrn unb Sitotnlcu bjnwic» unb jeigte,
wie biefe tupifchen Serhältniffe oft burd) ttbortui abgeänbert
werben. Woburrb et bann neue unerwartete Serwnnbt=
fchafWuerVlltmffr aufbedte. Sefonbrrd heroorjuheben finb
feine Unterfuchungen übet bie Gntwirfelung bet ©amen
fnofpe unb bei SmbruoS, welche ihn auch bat)in fährten,
bie Sbfabcrn unb Koniferen att ttnmnofpcrmcn ju rr=
fronen, lauter (Sntbrdungm, Weldje hie Örunblage für
bie heutigen Äennbtiffe unb ?lnfd)auungcn bilben. 3" n'
wähnen ift noch, baft et bie Soßenfdjläuehe im giucht=
fitoten bet Ordjibeen heobacbjrtc unb baft et bet <£ntbeder
bet 3tflletne ift. Seine »ißermijdjten botanifctjcit «djriften"
erfebirnen in bet Überfrfeung Don Nee« t>. ßlenberf in 5 58bn.,
Börnberg 1827—84; nach ».* Sobe erfdjienen, burrt)
Scnnctt herausgegeben, The mibcellaneons botanical work.s
of R. B., 8 »be. Sonbon 1866 -70. »gl. Sacba, ftefd)
bet Sotonif, Wänden 1875, ©. 150 ff. föanfen.]
■>) Xtjomaft, engl. Öelrbrtrr unb Sdbrtftfirllcr, geb.
1778 in flirfraabred bei (Sbinbusg, geft. 1820 in Srompton
(X'rnbonX nrfptünglicb fcrjt, manbte fid) balb ouSfcblieftlicb,
ber Shilofoplpe ju unb erwarb fid) aU Nachfolger auf
ben l>ef>rfuib,le Xugalb Stuart« einen Flamen unter ben
ffletaphöfifern &nglanbi. 3)on feinen pbjlofophifdjrn
3tt)ti(tfii ftnb bie bebeutrtibftrn: Inquiry into the Rela-
tion of Cause «od Effect, (ftinb. 1804, unb Lectures on the
Pbüoaophy of the Human Mind, 4 Sbe. ebb. 1820. Seine
übrigen frfjriftftellerifdjen geifrungen ftnb nicht ade »on
gleid) hohem SJerte. Poems 1804, The Pandise ot
Coqaettes 1814, eine glüdtiebe Nachahmung Soprt; The
War Fiend 1816; The Wanderer in Norway 1816;
Agnes, a Poem 1818; Eraily, and other Poem» 1818.
SgL SDelfh, Life of Th. B., gbinb. 1825. [Sröfdjolbt.]
6) 3ohn, norbaraeril 9lntiffla»erei 'Agitator, geb. 9. Stai
1800 in Xottington im Staat Gonneticut, lieft fid) afö
(Herber ht Ohio uub 1855 ju CfferWatomie im Staat
Aanfa* nieber, wo et aii bitterer ßegner ber Sflatocrei
Sebeutuug erlangte. St wat brr leitenbe (Keift bti Aon*
oenti, ber im Wat 1859 ga Cbatbam in Aanaba eine
JtiDafton SBirginiai jum 3&>erf ber Befreiung bet Sflaben
organifirte. Nlit 20 Anhängern betnädjtigte er fid) am
16. Ott. 1859 bei ttrfenal« ju #arper# tferr» in SJitginia,
baS er faß 24 Stint ben lang gegen mehrere Kompanien
trirgtniftbet iRilij behauptete. Schwer t»erwunbet würbe
er rablid) mit 6 fetner Anhänger gefangen genommen,
wegen $orb>mat8 uerurteilt uub am 2. 3>j. 1879 *u
Pbarlrttown gehängt. \%btn.]
7) Oeorge Sortng, amerif. Sanbfchaft8maler, geb.
2. gebt. 1814 gu SJofton, etlemtr juerft bie $o()fdMteibe>
fünft, Würbe aber bann in $ari£ Schüler Eugene 3 labend,
»erweilte 20 3ahre in Italien, lehrte 1860 nach »ofton
Utrfid uub entfaltete bort eine rege Sbdtigfeit. Wut füt
2 «übet: ,J)ie «at tum »ewfort* unb .Xie Atoneoon
IIa
tb* Ijat er bie Wotibe bent amerifanifchrn Hoheit
entnommen, gewöhnlich fchwelgtc er in 9iemtniijeiuen
ber ital. Natur. 5>r $ogm)>alaft unb brr «anale g raube
in Senebig, Palermo, Vtrani, ber SSufen uon Neapel, bie
Montana Jreui in 3iom, 9(riccia bri Nom, ffapri — bos
ftnb bie Orte, bie er mit »OTlirbe barfteUt. 3uwcileu
wählt er wohl auch ein 9Rottt> ane einem anbrrn üeile
Europa«, Wie j. ©. Scfalog unb Stabt Reibet berg. ift
ber einjige Vertretet ber ftiliftifefaen ikinbfehaft in ttmerita.
(fr fieb,t bie 2Belt nur in it)rem Qfefttagefleibe unb gibt
feinen Silbern obenbrein eine brrarttge Sri flau j brr Ofarbc.
bafj bie bargeftellten Öegenbrtt oft Wie SHirfe in ein i?eett'
lanb anmuten. »gL 3tfchr. für bilbenbe ftunft VI (1871)
S. 61-68. [th.]
8) 3ohn, amerif. ^aptiftengeiftlidber unb SrhriftfteKer.
geb. 21. «ug. 1814 ju erbenectabn (New f)orl>. geft.
9. flpr. 1849 auf ber 3nfel TOalta, bie er jht SlMeber^
gewinnung feiner @efunbbeit aufgefutht harte, gab SuntMU*
Söerfe in 8SP(inben herau«, »eTöffentlidjteoufeerbetn Lite and
Times of Menno, Encyclopaedia of Kcligioti« Knowledge
unb Apocalypsc ((Mebtdjt). Sein Öebidjt The Christmas
BellB ift glfirflid) fomponirt Worbeu unb hat grofje S!cr=
hreitung gefunben. [Anortt.]
9) $rnrh Airle, amerif. ^ilbhauer, geb. 1814 ju
Gliben CBtaffarhufett*), bilbete fid) 1832- 34 in Vofton
jum ^orträtiuitter. 1834—87 in ffinctnnatt uim SBilb-
^auer au8 unb üoüenbete feine Stubien 1842—46 in
Italien. 1846 nad) «merifa iurüdgefehrt, lieft er fid) in
Stoofltjn nieber unb enfaltete hier eine fruchtbare Übätig--
feit, inbem er u. a. bie ehernen Stanbbilber ÜJkfhington»
(enthüllt 1856), Abraham fitntoln« unb be4 Öout.erneure
Clinton be Slütt für New ^)orf fowie biejenigen ber
©euerale ©reen unb Scott für bie Stabt SBkfhington
lieferte.
10) fjforb Nlabos, engl. $iftorienmaler, geb. 1821 in
Qalaii, erhielt feine 9u4bilbung auf ben ^Ifabemien Don
Brügge, ®ent unb Antwerpen unb (teilte 1841 fein erfted
SBilb »Sie Seichte bee Ungläubigen" au3. Nachbem er
$arie unb 3t'nl«fn befucht, lieft er fid) 1846 in Sonbon
nieber, Wo er jahlrridbe hiftorifchc ©enrebilber (3Biclef
feine SBibelüberfehung »orlefenb, 1848; Aönig i'ear, 1849;
Gbaurer am ^»ofe iJbuarbS 111., 1851; ßhriftu* bem ^ßetruö
bie «prüfte Wafchenb, 1852; Nomeo unb 3ulte, Sjene aui
bem Sehen GrontWrUfi 1878 u. bgl.) malte, bie fid) burd)
bramatifd) ^ugefpi^te Aompofition, treffliche Sharalteri^il
ber $crfoncn unb gefunbr, rraliftifdje fjarbcngrbung au»<
ieidjnen. [9 u. 10 t$.]
8ro«rue(fpr. braun): l)(Seotg,9leid)Bgraf oon, ruff.
Jelbmarfchall, einer alten fatb. Sbelefamilie in ^Vrlanb ent>
fproffen, geh. 15. Sunt 1698, geft. 18. Sept. 1792 iu
Niga, hat 1725 in httpfälaifdje unb 1730 in rufftfehe
Ariegdbienfle, focht in ißolra. ber lürfet unb am Nhrin,
überall mit 9tt8)rid)nung. 1739 würbe er von ben Xfirfen
gefangen, fpdter aber auSgewccbfelt. 1742 würbe er
Generalmajor, 1756 (Venera tlentnant unb befehligte aU
folchrr im 7jährigen Äriege baS ben öftmri<hrrn gut
^ilft grfanbte ruffifd)e Äorpi, hi# ir)rt fchwete iOrrWun«
bungrn in brr Schlacht bei 3otnbor| bienfrunfäbig machten.
; Seter III. rrnatmte ihn gam ftclbmarfchall unb fibertrug
• ihm bie Serwaltung »on (fft^lanb unb Sirflanb, bie er
'ht SBJeiSb/it unb «errthtigfeit brriftig 3ahre lang jum
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Söroiuuc.
126
böchften Ruhen be« Sflitbe* fiitjrtr. Vgl. Hisloire de la
Tie de George de B., Riga 1794. [d. Schubert.]
2) Rlajimilian Ulhffe«, SBaton be 6amu» nnb
Mountont), Reicbsgiaf. öftrmicbifch« 3*lbmarfchall,
Reffe be« Dorigeu, geb. 23. Cft. 1705 ju *ajel, geft.
26. 3uni 1757 an ben in ber Schlacht bei S|)rag erhaltenen
©unben, jeid)nete ft<& »m »olnifcben Xbroufotgetriege
in 3talten 1784, in Xirol unb im Xürfeufrirge 1787
bie 1789 au«. 1786 Wutbe et 6Jeneral>0elbwachtmri1ter,
1737 3nhabet eine« Regiment« ju Öufe, 1739£oifTieg«rat
unb 5* Ibmarfdjalt ' Srutnattt unb nach brm ^rieben Don
«elgrob «efehlehabet in Schlefien. feit* 1740 mußte rr
ba* ftbtoadjbefrtjte Sanb bot bem fcinmarfdj Äönig ftrirb>
rieh« II. tion ^reufjen räumen, focht 1741 bei Wollwife,
1742 bei Ghotufib, unb ^atlr 1743 al« «Dantgarbempbrn
bet Rrmrr in Baiern an ber Vertreibung bei 8™»i°fn>
au« birjrm Sanbe ben wefentlicbften Rntetl 1744 in 3ta=
lien, nahm ei burcb •^Kinbftceid) 33eletri unb machte 7 feinb*
lidjc Regimenter ju (Befangenen. 1745 mürbe er in Baiern
bei (frftürmung bon ViUbofen fcbmer DerWuubet. Bon
1746— 48 fommanbirte er, 1747 jum gfelbjeugmeifter be«
förbert, inOtalien, rntfcbirb ben Sieg bei Biaceuja (15. ^uni
1746), eroberte barauf bie BocdKtta*Bctfff unb brang £nbe
174<i mit Erfolg in bie Brobrnce ein. Rachbcm er furje
3rtt (BouDernrur Don Siebenbürgen gewefen war, trat er
1751 baeßenerat'&ommanbo in Böhmen anunb mürbe 1753
(Vlbmnr|d)all. 'Bei beginn bre 7jüb/rigen Äriegeo raffte
rr bie in 'Bobinen jleb^nben Gruppen jniammen, mürbe
aber von ffönig Jrriebricb II. bei SoWofifc (1. Oft. 1756)
grfdjlagen- Sein barauf unternommener Brrfud), bie im
\Jager bei SBirna eingefdjloffene fäd)fifdje Rrmee burd) ein
fchnelle« Blaiüimer ju befreien, miftlang. B.« im SBinter
1756- 57 bei ben Beratungen be« $>offtiegerat* in Sfflien
gemachten Sorfdjläge fanben ihrer Äfihnljeit Wegen nicht
Betfall, e« würbe ihm fogar feine bisherige Stellung ate
Oberbefehlshaber entjogen. SU* Cntfcbäbigung Derlirl) il)in
bie Äaiferin 9Raria 2b,erefia ba« golbene Bliefe. 3m Jelb:
juge 1757 unter beut unfähigen £erjog Änrl Don Sottj'
ringen ftebenb, Würbe er in ber Schlacht bei Vrag töblicf)
Drrwunbet, al* er im Begriff war, einen gelungenen Rn
griff gegen ben (infen ttreufjijdjru Flügel Weiter ju Derfolgen.
Vgl. 3uüerläffige Srben*brfdjreibung Muffe« Vtarimiltan«
be« #eil. »öm. »eidjd ©rafen »on gewefenen flaifert.
Jtönigl ©eneral'örlbmarfrijaUä, 5ra"Murt u. ?rib,)ig 1757 ;
CSab^id, ®efd)id)te ber größten .fteerfflljrrr neuerer 3eiten,
13 Sie. Öranlf. u. ßeipj. 1784-90, II 264-816; t>. «rnetb,
in «ttg. leutfdj. 'Biogr. III 869 ff. [t>. 2.]
Bro»«e (fpr. braun): l)Sübett, Jfcolog unb Stifter
ber Srowniften, geb. um 1550 in Wortljambton. 3n
^lorwid) trat rr alt Jtaptan bed ^lerjog« üon 9lorfolf ju
b,ollfinbifd)en äßiebertdufem, bie bort eine grembengemeinbe
gegrfiubet b>tten, über, jog burd) ftürmifdjcn Befrb,rung«eifer
unb (eiben1d)nftlid)e Baebfarafeit oiele au« ber Staat«:
firdK herüber, gegen beren flttlid>e JBerbftbt^eit er mafeloa
eiferte, oljne felbft einen fittlid) reinni ©anbei ju führen.
Uli bie fird)(idjen (Gewalten feit 1580 gegen feine fana»
tifd)en 5d)mä^ungen einfd)ritten, mcbrte pd) bir 3«^I
feiner Unljflnger außer orbentlid). t>it jablreid)en 0efdngni<<
firafen, benen ei fid) ju unterjieb/n blatte, rrf)bl)ten nur
bie »egeiflerung für feine Sacb/- 6in Serfud) (1581X in
Dlibbetturgb; auf Seelanb .eine ökmeinbe ber ^eiligen"
auf bem wn B. fdjon bamal« bertretenen inbepenbentiffljen
friniipe, ba« unbebingte Irenuung »am Staate unb
Selbftänbigteit bet (finylgrineinbe forbrrte, ju grünben,
fdjriterte an bem feftirerifdjen öeifle ber ©emeinfdjaft.
*ad) (Snglanb jurüdgete^rt, b,ielt ». fid) einige 2tab,re
rnt)ig; feit 1589 aber erneuerte et feine wütenben Angriffe
gegen ben 9cSfareo)>api«mu# ber Staatetitdje, Würbe Dom
Bifdjof von Sßetetboutgb, ejtommunijirt unb führte, bolb
im frrieben balb im Kampfe mit ber Äirdjc ein unflete*
unb rrgellofe« ßeben bis ju feinem lobe, ber 1630 im
öffentlichen ©efängniffe in «orttjampton erfolgte. Horb,
auf feinem Xotenbette riib,mtr er fid), 32 mal in $aft gr-
wefeu ju fein. — Seine ftntjängrr, bie ^rowniften,
t)atten fid), nadjbem er felbft julefct jur Staat«fird)r jurüd =
gefrort war, felbflänbig orgottiftrt, flüdjtrten au« (»nglnnb
unb grünbeten in SJHbbelburgq, Smfterbam unb Reiben
lird)lid)e ©emeinbrn, beren »etormator unb jweiter 3?e»
grüuber ber befonnene 3ot)n SRobinfon (1625) würbe.
Später teerten fie uad) ftnglanb jurüd unb würben b^ier
ber Peru, au« bem fid) bie 3nbepenbenten (f. b.) ent«
widelten. Sie bertreten bie PoUfidnbigfte Uuabbäugigfeit
für ben (Sinjelum unb bie (Memeinbe, Perwerfen babjer
aud) ba8 geiftlid)e 9lmt unb firdplidtje Organifation. —
Sgl. 3. SBabbington, Congregat Uistory (1567—1700)
in relatioD to contemporanean evento, «onbon 1874; 2Bein=
garten, WePolutioneHrdjen (»nglanb«, ßeipj. 1868; 6. Söullrr,
Hist of Independency, 1646- 60 , 4 Xle. ifanbon 1661 ;
5letd)er, Hist of Indep. in England, 4 *be. Hionbon 1862:
Sam. ^opfin», The Puritans of the reigns of Edward VI
and Elisab., 8 »be. Sonbon 1862, enblid) ba« wertPollfte
Dueaenwerl für ibre Äeid)id)te: «H. 9leol. Hi»t of the
Puritans, 4 Bbe. «oub. 1782—38 u. ö. [*ubbenfieg-l
2) äUilliam, engl. Sfbäfrrbtdjtrr nue ber Sdntle
Spenfer«, geb. 1590 ju ZaPiftocf in 2iePonft)ire, geft. 1645
in Cttertj St. Wart), wibmete ftd) anfang« ber juriftifeben
^aufbabn, würbe aber nadjmal« örrjirl)rr Stöbert Formers,
be« (trafen Pon Catnarpon. Seine ©erfefmb: Britannia's
Pastorais 1613, «Weiter Zeil 1616 (jufnmmen t)r«g. 1625X
unb The Shcpherd's Pipe 1614. ©rfamtaueg. Don 2B.
ibompfon, 1772, 8 SBbe. *gL 91. X'rafe, Shakespeare
and Iiis Times, <Uori« 1848, S. 293 fg. [$T»ffbolbt.]
3) Sir tboma? B., engl, iteift, geb. 19. Oft. 1605 ju
H'onbon, geft. 19. Cft. 1681, ftubirte in Ojforb unb t'eiben,
lebte al« prait. 9lrjt in 9?orWid), erlangte 1671 bie Ritter;
würbe. -£>auptfct)riitcn : Religio medici. Sonbon 1642, neue
Hu#g. Don $eace «onbon 1844, u. iVipj. 1887, beutfd) Don
&. BenjtD, ^renjlau unb iJeipjtg 1746, burd) Welche bie
beiftifdjr 9lnid)nuniig Weit Derbreitet wurbr; Pseudodoxia
epidemica, or Treatise on vulgär errors, Sonbon 1646,
neue «u«g. ebb. 1852. Ia* ©rbirt bet 9lltertum«(unbe be>
trat er mit ber Hydriotaphia or urn burial, ebb. 1658,
4. flufl. 1786. «ufeetbem: Miscellany tract*, ebb. 1684;
Posthmnous works, ebb. 1712; Christian inorals (in
Aphorismen), Comb. 1716, neue 9lu«g. Sonbon 1863.
SBerte 1666 (beutfd) 5«>n'f- u. Seipjtg 1680), D. ©iiiin,
Sonbon 1851 — 52, 8 99be. [Baldenberg.]
4) fflilliam «eorge, Reifenber, geb. 25. 3uli 1768
ju Sonbon, geft. bei Söbri« in ^rrfien ©übe 1818.
lam 1792 nad) Sghpten, befudjte bie Oafe Stuah, ohne
fie al« bie $lminon«»0afe ju erfennen, unb jog 1793 mit
einer Aarawane Don Stut au« burd) bie Cafen 3B Dom
Ril, (fh«tg*. Sellme, Segie, Bit»eU9Jlalha nad) largor,
tpflrtifi Sanb er juetfl erreichte, ^»ier wutbe et Dom öütftni
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SörohmljiU*.
127
auageraubt unb ali (Hefanaeuer juriicfbeljalten bid 1795,
loo e* tym gelang auf bem nämlichen SBege trieb« nach
'){qy>ttn jurüdjutebren. JB.8 (hfunbigungen über brn un>
betannteu Suban reichten bi« SapÄunga, einem Vanbe,
welche* 9ia<btigat fpätrr juerft betrat; aud) nennt 93. ju=
erft baä triegerifdje 99oIt bei 9<jam>9(jam (nach ieinet
3cbreibwetfe önuimgnum). 1812 wollte SB. Don Älein=
afien au« übet $erfien nad) SBodwro Dorbriugen, tarn aber
nnt bi» SBeftperfien unb Würbe in bei 9iäi>c von Säbri8
ermorbet. 6t fdjrieb: Travels in Africa, Egypt andSyria
1792 to 1798, Voiibon 1709 (beutjeh ffletmot 1800, Veipjig
it. töera 1800). SBgl. ftofe, New gen. biogr. diction., Vonbon
12 $>be. 1863, V 119 ff. l'Jcuge.]
5) ftrance*, engl. Sidjterin, geb. 16. 3an. 1816 ju
Stranorlar in Senegal (3rlanb), belannt unter bem Warnen
.Sie blinbe Sichterin von Ulftet". Sie Rebelte {pätcr
nach (Sbinburg über unb lebt feit 1852 in i'onbon. 3hr
Veben t)at fit felbft betrieben in My Share of the
World, 3 $be. 1861. Werfe: Songs of oui Land 1840; The
Star of Atteghei, and otber Poems 1844; Lyrics, and
Miscellaneous Poems 1847 u. a. [bt.]
6) 3obn Stoß, amerit .fpumorift, geb. 1817, geft.
8. Sej. 1875, führte ein abenteuernbee 9teifelebrn, baS
er in folgenben SUetlen befrbrieb: Etchings of a Whaling
Cruise and Whale Fishery 1846: Ynsuf, or the Jouraey
of the Frangi, a Crusade in the East 1853; Crusoe's
Island 1864. gerner An American Family in Europe
1866; The Land of Thor 1869; Mineral Resources, west
of the Rocky Mountains 1868 ; Mineral Resources of the
Unitod 8tates 1869 (jufammen mit 3- 20. 2at)lor); Ad-
ventures in the Apache Country (1869. beutfri) Don f>erb,
3«ta 1870> f^rdfc^otbtl
7) Gbarleö tyarrer, pfeub. Stttemu* Warb, nmerif.
$umorift, geb. 26. «Dr. 1834 ju Sßaterforb in SHaine,
geft. 6. SRärj 1867 ju Vonbon, erlernte bie Schriftfeberri
unb war abmedjfelnb in Zolebo unb öleoelnnb aU Srutfrr
unb Vofalreporter tbdttg. Späterhin burtbjog et aU bntno<
riftifdjer SBorlefer gang %nerifa, überall Beifall unb Selb
erntenb. 1866 ging er nad) (inglanb unb irhrieb jatjlrrithe
Stilen für ben Punch. Seine Gomplete Comic Writings
ftitb im fiarletonfdjen Berlage ju 9tew $orf erfd)irueii.
«gl. 9. fcingfton, The Genial Showman, flew *)ott
1870, u. £awei«, American Humorist« (baf. 1883). [Änorfc.]
9rownbifl& (fpr. braunbiltt), Muttenort in ber engl,
(graffebafi Stafforb, 15 km WD bon SBotoerhampton, mit
Poblengrnben, «ijenbütten unb (1881) 10967 <ünw.
Sratvuie (engL, jpt. bräunt): ein bei ben irifo>eii,
wallififcben unb norbfdjotlifcben Helten befonbrr« beliebter
£au«gcift, in feinem ganjen Söefrn bem ffanbinaDifcben
Äiffe unb bem beutfdjen £einjelmünndben feht ähnlich,
nur noch Diel gutmütiger unb au poffenbaften Streichen
leiten aufgelegt dt bat feinen Warnen bon feiner braunen
Iradjt (93rnund)en), ift bet Emilie feine* $ernt un<
»anbeibar treu ergeben, arbeitet für fie (meift nacht*, aber
and) bei Jage) unb beauffichtigt bie Sienftboten, beren
beimlidje fdjlimme Streiche er an* 8id)t bringt unb bamm
auch Don ibnen gefürchtet unb oft getränft Wirb. (£r per-
langt nidjt« aU befdjeibene regelmäßige 9tabmng unb mit-
unter ein abgelegte« Äleib; auffallenbe, namentlid) (Selb:
belobnung fieht er atg ein 3« 'eben ber Serabfrbiebung an.
«ach beut Solfiglauben haben bie .»raunchen' fekt
burdj bie Scbulb ber 9Wenfd)en ftd) bon biefen bbDig Ioe>
9efagt. 2)gl. «Bacmrifler, Äflt. «riefe, hrig. D. ÄeUev,
Strafjb. 1873. [iJreutag.J
»romnmg (fpr. brau . .), «obert, engl. Siebter ber
$egrnn>art, geb. 1812 ju €ambertt>ell( einer SBorftabt
Vonbond, ftubirte in feiner Saterftabt, bereifte ben Pon»
tinent, Derheiratete fid) 1846 mit eiijabeth Barrett, nahm
Don ba ab feinen SDobtififc in ^lorenj nnb let)rte erft nad)
bem lobe feiner Gattin 1861 nad) ©ngtanb jurürf. Sein
erftri Sföerf mar eine Gtjäblung in JBerfen Pauline, auf
toeldje eine fReibf Don Sramen folgte: Paracetsus 1836;
Sordello 1840; The Blot in the Scutcheon 1843. Sora«
reibt fid) eine große bon Xidjtungen unb ©ebidjt*
fammlungen, aui welchen mir hrroorheben: Beils and
Pomegranates 1846; Christmas-Evo. and Easter-Day 1850;
Men and Women 1855; Dromatis Pcrsonae 1WJ4; The
Ring and the Book 1868, 4 SBbe. 2. <Jtnfl. 1872; Prhice
Hohenstiel-Schwangau, Sariour of Society 1871 ; Firine at
the Fair 1872; The Red Cotton Night-cap Country, or
Turf and Towers 1873; Saisiaz 1878; Dnunatic
Idylls (1879—80, 2 Seile); Jocoseria 1883; Ferishtah's
Fände» 1885. (fcfamtaudg. in 6 Söbn., 1868, neu bräg.
1888 «uewohl 1872-80, 2 «be. Seit 1881 haben fid)
in Vonbon unb anbeten großen Stäbtrn (^nglnnbä 9.^
föefellfd)aften aufgetl)an. «gl. ^. 3- ffurrtinall, How the
B.-8ociety came into being, Votibon 1884; Ott, A. Hand-
book to the Works of R. B-, 2. «nfl. Vonb. 1886;
Sb.mon*. Introduction to the Study of B., i'onbon 1886;
Sorfon, Introduction to the Study of B.s Poetry, «ofton
1886. Sie (Sigenart ber «.(eben Sithtwerfe läßt fid) nidjt
beffer (enngeid)nen , als ti ein SRebner bei (fröffnung ber
fionboner Öefellfdjaft gethan hat, ber jwet Arten berfflben
unterfttji« b, nömlid) folebr, bie man nerftehen unb genießen
fönne, unb folebe, bie man Weber iefyt berflebe, nod) in
3uhinft Derftrhen werbe. 3» ber Simt enthalten bie
39-ftben Sichtungen neben cdjter @ebanfentiefe fo Diele
metaphbfijcbe (Brübeleien, fowie fprad)lid)e Sd)Wierigtritrn,
baß fie ju Dolfdtümlid)fr SBeliebthett fd)Wer(id) jemal»
gelangen Werben. Seine Poetical Works erfd)ienen aud)
in 4 i&bn. in ber Saudjnib^Aodettion. Seutfd) erfd)ien
nur: .Sad {>rembenbud)*, überf- b Veo, ^amb. 1877. —
Seine (Kattin eiijabeth Barrett, geb. 1809 ju
Vonbon, geft. 29. 3um 1861 ju gloren,}, erhielt als
Iod)ter eine* begüterten Äonfmann8 eine forgfältige
@rjiehung unb trat fdjon 1833 mit einer metrifdjnt
Überfebung bon 9fd)Qlu«' .Wefeffeltem $rometbeue" tyx>
Dor. SÖon eigenen Sichtungen folgten : Romaunt of Mar-
garet 1836; The Seraphim, and other Poems 1838;
Romaunt of the Page 1839; Drama of Exile 1840.
3n Casa Guidi Windows (1851) Derhmlid)t fie bie ita*
(tentfd)e (Erhebung Don 1848 unb 49, unb mit itjrem ^wupt»
werfe, Aurora Lejgh 1857, tritt fie für bie SBerbefferung
be« grouenlofe« ein. 3hre lebten Öebicbte, Poems be-
fore Congress 1860, Drrraten eine feltfame Vorliebe für
Napoleon III. 39. jeictinet fid) in ihren Skrtru burd)
bie fd)opferifd)e Praft ber $hantafie aue; ihre Spradie
ifl nidjt immer glatt unb fließenb. (Sefamtau^g. ber Poe-
tical Works, Vonbon 8. Kufl. 1870, 5 S?be. ; 2 SBbe. laudjnib
enthalten eine Selection from her Poetry unb Aurora
Leigh. Sgl. 3obn $. 3ngtom, Elizabeth B., fionb. 1888;
<£. bei ffuerroid, Etüde sur mistress E. B, $arid 1886;
*p. SBohne, Two great Engliahwomen : Mrs. B. and Mrs.
Bronte, «onb. 1880. [?röfthoIbt.|
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23rotoniftcn.
12S
»ruat.
»rowntfteii f. Srotonr 1).
8ro»nl»»(fpr. braunlob,, SBiKmm Wonnntoat). audj
Sorfon 9. genannt norbam«il. ^olttiffr, grb. 29. flug.
1805 in SBpthe GoutitP in Sirginien. ftubirtr Xbeologir
unb brfteibete rat^tm Strllrn aU 3Jirtbobiftrnprrbign,
ftibmete tid» aber frübiritig btt Solitif unb jog 1839 nadi
Anorpille in Jermeffrr, too « bic 3"tuluJ The Whig
b«nu*gab. Srim Sluebrurh br* Sürgrtftirgrt «Harte rr
offen für bie Union, wutbr t>tm brn Srb&tbrn bei
ir^f ffi oniftif c^cn Staatrft Xrnnrffrr ringrfarfrrt, nad) btri |
Stonatru jrbod) rnttaffrn unb btt Staate« orttoirffn. Wach
Srmbigung be* ftrieges toutbe rt 1865 jum (Bonorrnrut
von Xenneffee getoäblt. Son 1869 — 75 ontrat rt feinen
Staat im Sunbeefenat (St ftarb 29. «pt. 1877. [Üben.]
Sromnfo«, Crrfle« Sluguftuö, grb. 16. Sept. 1803
ju 3torfbribgr, Srrmont, grft. 17. Slpril 1876 in Xrtroit,
Wirtjtgaii, toar rrft prrSbütrrianifcb«, bann unitariitb«,
barauf briftijdjrr ttriftlicb« unb rcutbr «blich romifd)«
ftatbolif. 91U foldjrt OfYtribigtc rt bir iBmijcbr 5rbte
unb Serfaffung, unb würbe 1855 von Wrwman unb anbrtrn
iKtPormgenben engl, ftatbolifrit aufgefordert, rinr Stofrffut
nit brt tatbol. Unioerfität in Xublin ga ub«nrbmrn, leimte
ab« ab. tSr fdjtirb u. P. a.: Gjeift«llopfer (1854); Xer
Selrhrte obet (hfafcruitaiblättrt v*857); Xic amnit. tte=
publif, ibte Serfaffung, Sefiimmung unb „Sutunft (1865)
unb Gkfprdd) übet firdjlicbni £ibetaliemuö (1869). ütr \
rebigirte 1838—43 bir Softon Cuattetlu Äroieto unb gab
1844 SroWnfon* Quattetlp Webiem (nut 1 Jahrgang) I
hrrauö. ttinr ©rfamtauig. frinrr S3«fe in 17 Sbn. er-
frbeint fett 1883. Xrtroit. ©gl. auch frin Spirit rapper,
an Antobiograptiy, 1854. [Cr. Sdjnribrt-J
$ro»n$>!H«Ra.e (fpr. braun«:rrbnbf<b), 3nfclgruppc in
Wtofern Cjran, VJ(2Ö brt Starj<haU=3n|eIn. au* niebrigrn,
Pegrtationerrichen, unbewohnten Äoralleninfeln beftebenb.
[Öttfftatb,.]
Srownaotu't (fpr. braunöWiß): 1) Stabt im uotbamrtil
Staat Xenneffee, 86 km 91C tton Slrmpbi«, mit 4 (f ollrgei
unb (1880) 5013 ein».; 2) Stobt im Staat Xeia«, am
5Rio ökanbr, Slatamotaä (in Slejilo) gegenüber, mit rinrm
3oUf)au*. rinrm fatb. GoUege unb (1880) 4938 einte. S
ift nach, Kapitän Srown brnannt, brt roäbtrnb brt Sr=
lagrrung be§ Orträ im mrrifanifeben Ätirg 1846 tton
rinn frinblicben Sombe getötet wutbr. 1864 würbe 99.
von brn llnioniftrn eingenommm. [dbm.]
Dforterwann, Xbrobalb WiU)t\m, Sitztet, geb.
16. 3uni 1771 ju OSnabtüdf, grft. 14. @rpt. 1800 ^u
Diflncbrn, fiubtttr au Äöttingrn bir »ett)»r, toutbr in C«na>
btüd ?tbtootat, fluttete 1794 nort^ .fpoUnnb, wo rt im
Xirnflr brt batatoifthrn fRrpublif publijtftifdb, tb^fitig mar
unb ju Uttedjt übet 'JJatunrdjt unb Äantifebr ^bttofopljir
iöorlrfungrn Ijirlt, toutbe 1797 tttebioat unb Äan^lritat
br« $rtaogä fflilbrlm tton «Pfalj=SBitfrnfrlb unb firbeltr
1799 nacb Wüntbrn nbrt, »o rt juglritb Sefrrtdr br«
bairifdjrn ^audotbme Dorn hl. Wid)ad toutbr. - 5djon
ali Änabe ürtftt(btr rt in bei Sßorfte. Sein rtiäblrif
br* örbifht »SBrnno, 93i{(b^of tton Cinabtütf, rin Ztaum 1
aui unfttt 93dtet $t\i" nahm 3BirIanb 1788 in brn
.Irittfchrn 9Rrrfnt" auf. Xatan fcblofjrn prh bir e*rn
„«Jupatt ttbolfe lob" unb .SBitttfinb* (bis auf rin flrinre
iPruchftücf prtlotrn) unb 1795 ba* halb rpiftb grattrtr
3(baufpirl „öhtgefühl unb fiirbr obet brt eib*, baju
Übrtfrjjungrn aus brm Orlando ftirioso unb aue fovti
Esbaj un man, jotoir mrbtrtr I^tiftbr Q^rbicbte uitb por<
tifdjr etjä(}luugcii, jum Xril in nirbrtbrutffhrt TOunbatt,
namrntlich bir Irfctetrn ungrjwungm, ftifth nnb utfptüng^
lid). 3>a8 ^nblthiin nahm frtnr rrftrn btdjtrrifchrn Stbritm
brgriftrtt, bir fpdtrten jirmlicb, fühl auf- Srinr fämtlid)m
©rtfr gab «buatb 3»rbrtinb (OSnabriitf) 1841 mit rin«
4<iogtaphic h«nu8. !3fntna Wui«f«.|
»rt»e, Slufj, f. 3ibl
Örot|t)«8 ift rin angrblid) Pom SBtaumriftrt ffotb
mrltbre ba* Sraum br* rngltfrhm UÜriirnbirtr* nach
Drutfdjlanb Prtpflanatr, in $annoo« 1526 3«rrft h«ritrt<s>
rBi«; baöfrlbr ift rin utfptüngliä) PirBricbt trat ans
SÜrijrnmalj, jrbt ab« aui (Srrftrnmala ohne {topfru bf:
rritrtr* brOr«, ffifelirhrS ®i« ttom «haralt« be» 3»rifi
birwÄ. 2*a bir 9ta<bgdrung in frft Per'(l)lüf)fnrn ^dffrxn
Pot fidj grbt, fo ift bet 33. tto| frinrt 9?«ri tung*ort
I«ng«r 3rit haltbat. Sgl. ben 9lti 8i«. [Äeinfr.]
Srotrimt (fpt. btoaiitrn, Pim ftanj. broyer, bruttd)
btrthrn), jrrmalmrn, jrmibrn; ?3topon (fpt. btoajon). ort
^fibrfo[brn jtim ^atbrnteibrn.
»rojtf (fpt. btofchif), SacjlaP, tfchrd). ^iftotirnmal«,
grb. 1852 ju Jtrmofcbno bei Vilfm, brfudjtr anfatig« bir
«(abrmir in $tag, hat 1878 in 3ttünd)rn in ba8 9ltrlirt
Dilotpd rin unb lebt feit 1876 in Itariä. St hat bir
WottPe frin« Gilbet faft bunhgdngig brt bSbmifcbrn &t-
id;id)tr mtnommrn: Cpo Pon Sobfomik brfurht ib^trn Hatrr
im «rfängni«, 1871 ; «bfdjteb br« ®6hmrn»nig*0ttof«t II.
tton brn Grtnrn Pot brm Irhten Äampf grgm 9tubolf »on
^wbeburg, 1874; Sagmat, lodjt« Ottofür* I., toitb Pon
intern Stdutigara SBalbrmat Pon Xönrmatl au* brm Biotin
Weifjrn im 93taut)ug toeggrfflhtt, 1876; bir @rfanbtfd)aft
brö SJabi*loto bon Söbmrn jut 33tautn»ttbung am 4?of
ftatld VII. Pon gtanftrid), 1878(iB«lin« 92ationalgal«ir);
^uffrnd Örriiht in Äonfiaty, 1882. 3n Irfrt« 3rit «>
torttrttr « auch fein Stoffgebiet inbem n diu ^efl bei
Knbrnd 1879. maltr. Seine Silber beftedjen burd) ihr
fattre tjarmoniftbrä ftolotit nnb butd) bir Stacht bnJtoftümr;
bafflt ift bie Äompofitton freilief) oft aUju tbrattalifd) nnb
ber geiftige Hu4btud bet Setfonrn bütftig. Sgl. 3**'*
irbrift ffit bilbrnbr Äunft Sribl. XI-XIX o. P. 0. [tb.]
Srnat (fpt. btfia), Stmanb 3ofrph. ftanj. 9Ibmita(,
grb. 1796 in Äolmat, toutbe 1821 Srntnant, 1827 J?apitdn=
Irutnant. nahm brtoortagmbrn 9lntril in brt Sdjladjt
bri 9taParino unb bei b« Eroberung bM ScbloffeS Pon
Siorra, tooftlt ihm ba8 Äteuj b« ebtrnlegion Prrlirhen
»utbr. tll* ftommanbant b« Stigg „Silrnr* «litt «
1830 bri ftlgi« Schiffbruch nnb geriet in ©rfangenfebaft.
3n 9lgier untetgrbtacht , toufetr « fleh rinrn Shtn biefec
Stabt ju ttrrfcfwffen, ben « in bie £änbe be8 «bmiral*
Xupmr fpirltr. loobntdj bie dtohrrung 9llgirrt torfrntlid)
«lrid)l«t tourbr. 1831 jum §rrgartrit:#apitän unb 1838
}ttm Äopiwn jur Srr befSrbttt, rytett S. fidj bauptfäd>li*
in ber «rpantr in tirrfchiebenrn S«trauen8ftrDungrn auf.
1846 jum Aontteabmiral befbtbett, tehtte n 1847 ali Srr>
ptdfrlt nach Zoulon jurfle! unb ging 1848 aU ©rnrral'
gouttemrur b« Sntillrn nnb ftöcbftfommanbirmb« in
Slrrilo nad) iRartiniqur. 9{ad)brm « 1852 nach $tant>
rrith, juttitfgrlehrt unb jnm Sijeabmitol befotbert »orbrit
Bat, befehligte « baä Diean-Öcftbttaber , mit toelthrm n
junäcbft nad) (SaUipoli ging, fidj bann fpdt« im Scfjtoarjrn
9Hr« unt« brn Obetbrfrbl bre flbmiraU ^lamrlin ftelltf,
nach brffrn Äflcftritt im Xq. 1854 « brn Obrtbrfrbl üb«
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95ntcc.
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$rucc.
bie JJIotte im Sdjwarjeu 9Wrrr übernahm. Gr ftacb 19.
Slo». 1855 auf feinem Orh>ggfd)iff „ÜDtontebello" in bei
Släbe bon Äap SHatapan. Seine Ceidje würbe nad) i^ari*
gebraut, Auf bem OTarefrlbe an Äolmar würbe ihm 1864
eine ftoloffal>Statue gefegt. SDgl. 5De iBajancourt, L'Exp£-
dition de Crünee, 2 JBbe. $ari* 1856; Du Sein, Histoirc
de la Marine de toas les peaples, 2 JBbe. ebb. 1863 bi*
1879, II. l§erbig.]
Stute (fpt. brubSX berühmte fdjottifdje gamilie. SJtit
Üüilljftm bem Stöberet tarn Stobett be JBtuis (SB.) au»
bet 9tormanbie nad) Gnglanb unb erhielt allinäblid) 94
$etrfebaften in 'JJorfFtjire. Sein Sohn Stobett wutbe
burd) feinen grrunb, ßbnig Zabib I. bon Sd)otl(anb,
1124 Korb ftnnanbale unb erlangte großen SBefib in Süb=
fdjottlanb. Sein {fingeret Sohn, SR über t begrfittbete bie
berubmte fdjottifrtjc ßinie beö $aufeS JB.; fein gleid):
namiget Sohn heiratete 1188 Ofabftto, eine natürliche
Zodjtet flönig SBilbelm« bei £6men, unb beffen «Reffe
Stobett heiratete 3fabeHa, lochtet Stobib« trafen Don
#untingbon, eine fltenftltn fl&nig Jtobib« I.: auf biefe
ffieife entftanbrn bie JSnfprudje bet JB. an bie fchottifrht
Jerone. Set Sobn JRobettS unb 3fabeQa&, Sl obett, fett
1245 8otb Hnnanbalr, 1255 einet bet fttnfaebn Siegenien
SdjottlanbS, bewarb fidj netgeben« um bir febottifrbe Ärone
unb untetlag im 9ton. 1292 3ob/n be JBaliol- Sein Soljn
Stobett würbe ©raf ton Garrid, unb unter beffen
Söhnen mürbe bet iflngetr Gbmarb 1816 jum Könige
bon 3rlanb gefront unb im Cft. 1818 in brr Sd)lad)t bei
fititfalf getötet — bir pon iljm fiammrnbru Srafrn bon
Garrid erlofdjen frübt — , brr ältere aber, Sl obett würbe
27. Wätj 1306 jum A&nige Von Sdjottlanb aU
S obett I. (f. b.) gefront unb fiatb nad) glorrrirbrr Sie»
girrung 7. 3uni 1329. TOit feinem Sobne, Äönig 5)a =
bib II-, etlofd) 1371 bet SJianndftamm bet töniglidjcn Cinie
bet JB.; feine dltefte Sdjwefter SRarjorl) hatte JEBolter, ben
JJorb £igb Stewatb Don Sdjottlanb, geheiratet, unb tfjt
Sobn beftieg als etftet Stuatt Stöbert II. ben fdjottifrben
Zhton. König Zabib II. bezeugte burd) Utfunbe oom 9.
Zej. 1359 einem Sir Stöbert SB. of Gladmannan, bafe er
mit ihm PerWanbt fei; in bie ftamilie biefeS IB. (amen
bie Zitel SBaton JB. of Äinlofe (2. ftebt. 1602), @raf
bon Gigin (21. 3uni 1683), »aton JB. of IBljotlton
(13. 3uli 1640), SBaton JB. of Zortp unb «taf bon
«inratbine (26. Dej. 1647), »aton ». of Sfelton,
Discount JB. of «mptbill unb ©raf bon Kiled-
burp (ia ÜRärj 1664); bet ßb.ef biefet Sinie ^rt&t feit
10. t^ebt. 1747 Gftaf bon Gigin unb ftincatbtne-
Giu 3toeig betfetben fub,tt feit 17. 3«li 1821 ben litel
Watqnel bon «ileibutö, (»taf JB., JBiScount
Sabetnafe.
Sit gtebetief J&HUiam «bolpf»u#, als jilngftet
Sobn bei fiebrnten ©tafrn Gigin geb. 14. Wpril 1814 ju
»roomrjaO (gifefljire), mürbe 1842 flttarb,« Sotb flfbburtonS
in 3ßafbingtonr gebt. 1844 fiolonialfefretdt in {»onglong,
3nni 1846 ftrUbetttrtenbet ©oubetneut bon Sceufunblanb,
1847 ©enetalfoirfnl in SBolibia, 1848 ®efrf)äft«träger ba«
felbft, 1851 0efd)fift»tr8get unb 0eneral!onfu( in Hniguab,
1853 ©rnetaKonfuI unb 9lgent in Ägypten. 1857 be*
gleitete er feinen JBtuber, Horb Gigin, aU etftet SefretÄt
nadj Gbina, jeigte fieb ibm an biblomattfdjem «efdjirf meit
überlegen, cntmirtelte grofje Gnetgie bei brn Serbnnblungen,
bie »um 3uninetttage bon 1858 fub>ten, mnrbe 2. tt\. '
JXut(<»« «nCDHopäble. III.
18.>8 mifjerorbeut(id)rr ©rfanbtrr unb beoollnnnbtiglrr
UHiniftrr bei brm Äaifet bon Gtjina, am 1. Wäq 1859
ÖeneralauffelKi beS btitif(b/n .^anbeU, traf nad) ber Statin
fifation beü ^rtebena bunt) ben Äaifrr (9lob. 1860) in
Effing ein, inftallirte ficb abet erft im SJIära 1861. Seit
20. «pril 1805 aU aufjerorbentlirb/T ©cfaubter unb be;
oollmäcbtigter ^Jtinifter bei ben JBetrinigten Staaten bon
Worbamrrita affrrbitirt, berftanb er e* mie (ein 3tVfi^
bie Slrarrifanrr au bebanbeln. 1864 mar rr bei brn 33et»
banblungrn bet Union mit Golumbia nnbatteiifd)er. Gr
ftatb 19. Sept. 1867 in *ofton. [ftleinfrbmibt.]
Srnce: 1) 3ame«, «frifaforieber, geb. ju .«innaitb
in ber ©raffrbaft Sttrling (Sdjottlanb) 14. $ej. 1730, geft.
infolge eine« Sturze« 27. 3lptil 1794 ,)ii Ainuairb, be=
trifte bon 1757 an SSUGuropa unb ging 1762 aU Äonful
nadj Algier, manbette butd) bie JBerbrrei unb 2ttpolitaiüen
iii JBrngt)afi, ging bon ba nad) ßteta lunübtt, bcfud)tc
in Serien JBaalbet unb ^atmnta, begab fidj 15. 3uui
1768 bon Sibon nad) ftletanbrirn unb bon ba nilanf«
tvärti bi« £u bem erften Patataft, burdjjog bie SBüfte bis
nad) jtoffait unb fegelte bon ba nad) SJtnffaua, um $a-
befdj ju etforfdjen. 3<u 5Höra 1770 erreichte et Glonbar.
unb im Einfang 9lob. bie Quellen be4 JBlauen Stil, meldje
ber portugirfifrbr üDiiffionat $aea Idjon 1618 enbedt t»attr.
©eil JB. ftd) für ben Gntbedet bet Stilquelhrn ausgab,
mürbe er bon bieten Seiten fdjorf grtabelt. i'on Woubar
ging JB. in bie Vaubfdjaft Sennaar t)itiab , fatj brn 3»
fammenfluf) beS SBJeifjen unb JBlauen *JJil« (ermdbnt aber
ben ©eifern 9iil gar nidjt, um fid) feinen Stul)iu aU Gnt=
beder ber *Nilqurllen nidjt \u fdjmdleriO unb aog burd)
«ubien nad) «ffuon (29. Wob. 1772); im ftrüb,ling 1773
(anbete er in Worfeille. JB. reifte aU fnri|d)et SCtat mit
einen 5'rtT,o» bed Sultnii« t»on ftonftantinopel; er mnd)tr
Diele oftronomifdje JBeobadjtungen unb betfudjte aud) auerft
burd) JBaromrtrtbeobad)tung anndb^ernb bie ftörje bes
abeffinifdjen £>od)lanbe« au beftimmen. Die befdjteibrnbru
Statutmiffenfdjnften, <Hefd)idjte unb Sprad)miffrnfdjaft, über
meldjr er mirt)tige SJtitteilungen au bringen meinte, warnt
feine fd)Wad)r Seite; beebalb würbe er ftflber aU ,prab(e=
tifdjer SBinbbeutel" beaeid)uet, erft Stüppeü naljm ben ,fo
bäuftg berfannten unb geldwerten grofjeu Sieifenben* ent<
fd)ieben in Sdjuft- SB. berbffentlidjte: Travels to discover
tlie source of the Nile, 5 JBbe. Gbinb. 1790, 2. «ueg.
mit JB.* Sebendbefdjreibung bou Salt , 7 JBbe. ebb.
1805, 3. «u*g. 1813, beutfdj bon 3- 3- «olfmann mit
Bombt unb SXnmerrungen bon 3- 5t. SBlumenbadb., 5 iBbc.
^eipa- 1790 -91. Gin Zeil feinet «utobiograpbie fiubet
fidj in ben fpdtrten «udgabeu (bon 1805 u. 1813) feiner
Steife mit gortfefcnng bon bem f>erau8gebrt 91te;. SJiurran.
Sgl. aud) {teab, Life of B., 8onb. 1844. [Sluge.]
2) 3o^n Gollingmoob, engl. (Sefdjidjtfdjreibet unb
J9rd)äolog, geb. 1805 §u Slcwcaftle, ftubirte in (Slaegow
unb Witftt fpdtet an bet Sdjule feine* JBnterä, beffen be»
beu trabe« fflrrf Introdnction to geosrajjhy and astrono-
my er wiebertjolt Ijetauigab. Gr felbft fdjrirb Hand-
book of Engliüh history (neue 9uf(age 1857), über bie
betübmte Zapete bon JBaljeus The Üayenx tapestry elu-
cidated (1856), unb legte feine gtflnblid)en ^otfdjungen
Uber bie Slefle tbmifdjet JBnuWrrfe in Siorbenglnnb, be«
fonberS übet ben ^abrianifd)eu JQ}aQ, nieber in Hadrian,
the hnilder of the Roman wall (1853), Wallet-Book of
the Roman wall (1863), Dcscription of the Roman
9
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wall (S. Auflast 1867). Sa» Lapidarium septentrio-
nale: Monument« of Roman England (1875) , eint $at*
fteflnng aller römifdjen Sentmäler in florbenglanb, sab
et auf Seranlaffung be* £eraog8 bon flottrjumberlonb
beranS. [Pleinfdjmibt]
9*rud) intr>b- bruch, abb- brüh, pmh, abzuleiten au8
bem 9Jart. 93rät. [got. brukans, abb. prohhan] bon btetben),
bebrütet gebtodjen {ein, ©teile, wo etwa» gebtod>en ift,
9lbgebtod)ene*. Übet bie foejieOen Sebeutungen bgL bie
folgenben 9lttitel.
1. 3n bet Hrittjmetif eine al« ein aliquoter Xeil bet
tfinbnt obet ale ein ganaeS 93ielfnä)e3 eine* foldjen bat«
gefteüte 3ab,l. Sei jebem 33. lommen in SBrttadjt: bet
kennet, weldjer angibt, in Wieviel gleidje 2eile bie Sin«
tjeit jerlegt werben fofl, unb bet3äb'"> treibet angibt,
wie biel bieget leile bet 93. enthält. Seim ©djreiben wet=
ben beibe burd) ben 33rud)ftrid) getrennt, 3. 33. \ ober1^,
„btei SMrttel". ©o gefdjriebene 9?rudje nennt man gemeine.
3ft bet 3äf)ler 1, fo reifet bei 93. ein ©tammbrud).
j.93. »/«; ift bettln fleiner att bet kennet, fo tfi bet
93. ein edjtet 93.; gebt bet kennet im 3äbl« obne fleft
auf, fo ift bet 93. gleid) einet ganzen 3<>bJ unb wirb ein
uneigrntlid)et 93. genannt, $. 93. V — 4; ift aber
bet 3äf)ler gröftrr als! bet kennet, abet nittjt obne fleft
burd) birfen teilbar, fo ift ber 93. ein unec&ter unb lAfet
fid) butd) eine gemifd)tr tfaljl, b. t). burd) eine gany
3at)l, bermtbrt um einen ed)ten 3»., batfletlen, j. 93.
V = 2*/«.
ftür bie93tud)ied)nung gelten folgenbe Siegeln: 1) ber
3Bert eine« 33.e8 Wirb nidjt geänbert, Wenn man 3ät)l«
unb kennet mit berfelben 3»W multipltjirt obet biöibitt.
3tn etften ftaüt witb bet 4*. erweitert, im aweiten
5oße gehoben ober getürmt, ©o ift 3. 33., mit 5 et<
»eitert, | — H unb umgelebrt, mit 2 gefürjt, A = t-
2>a3 etile 9?erfabten fommt in Snwenbung, wenn man
mebrrre 33rüd)e mit bcrfdjiebenen Zennern auf einen ge=
meinfdjoftlidjen flenner bringen will, Wobei man lefeteren
in btt fleget fo flein ald moglid) w&blt. Ilm ben ttetnflen
gemrinffbaftlit&en flennrr ober (Generalnenner mehrerer
33rüd)e 3. 83. 1 *. i, Jf- tt- J« finben, fdjreibe man bie
flennet neben einanber mit 9(u8nabme betet, bie in einem
obet mehreren anbern aufgeben, alfo 8, 21, 36, unterfudje
bann, ob mehrere bon biefen 3»bl*n burdj eine unb biefelbe
^titajat)l (2, S, 5, 7, 11 u. f. W.)teilbar finb, notire in biefem
Jalle ben 2>ibifor unb febreibe bie burd) libiffon erhaltenen
Quotienten nebft ben unberAnberien flennern unter bie erfte
fleibe. Iitefe* 93erfabren tvttb fo lange wieberbolt, bis
man eine fleibe erbätt, in welcher feine 3°hlen mit ge=
meinfdjaftlidjem Sibifot met»t borfoinmen; bai SJtobuft
au* ben 3aM(n biefet legten fleib/ unb ben ffitntlidjen
Dittifoten ift bet fleirtfte gemeinfdjaftlirfjr flenner. 3m
obigen gatte b,at man alfo ju fdjteiben:
9I8 21 86
|4_ 21 18
[2_21_9
92 7 8
unb 2-7-S-2-2-3- 504 ift bet ©enctaliicnnet. ?la8 ben
gfaltoren bei* leiteten obet butd) Xibifion finbet man nun«
met)t 3U ben gegebenen flennetn leidjt bie Ihroeittrung^
jaljlen 126, 72, 63, 24, 14, unb ei ift J — |H. f = Hl
i - m, H = ül ii = Hl 2) Um mebrete JBrüd,e
ju abbiten, bringe man fie auf ben Keinften gemeinfd)aft«
lid)rnflennet unbabbirebie3al)ler, j.SB. J + ) -f J + i? -\ ii
- W/ = Stil = ^3)" lifjrrena Jlreier *rüdje
finbet man, tnbem man fie auf gemeinfamen *JJennrt btingt
unb bie liffetena ber 3ät)ler bilbet; j. J — f = ",V
= 4f . 4) Da» $tobutt eine« S ei mit einet ganjrn 3at)l
ift gleid) bem ^tobutt aud bem 3öWct »"b ber gegebenen
antijen 3Ql)l, bi&ibirt burd) ben Weimer. .&at bet flint-
tiplitatot mit bem flenner bei 3?.e* einen iraftor gemein,
fo tätje man benfelben toot bet Wultiptitation, j. 3*.
4-6 — }-8 — V- 5) lim eine gemifd>te 3°^'
ganzen ju multibli^iten, Beredjne man ba& ^robuft an«
bem 3}.e unb bem gan^at)ligen fllultiplifatot unb jäl)le baju
baS $robult bet beiben ganjen 3ol)lf«: V ®- 4|-6 = 24
-f- V = 27 f. 6) la« ^tobuft jtoeiet 9?riid)e tfl gleid» bem
iWobuft ber 3äb,ler, bioibirt burd) ba« ber flennet; j. $.
{■f = M. ^)at bet S^^Iet be« einen S.e* einen f^attor
gemein mit bem flennet bei anbern, fo ffttje man mit
bemfetben 00t 9ludfät)ntng bet fllultipltfation. £>at man
eine gemifd)te Qaty mit einem $-e m mnltipltjiren, fo
oertoanbelt man etftete in einen uncdjten 9?. uub redjnrt
nadj botiget ÄegtL Ilm jtoei gemifctjte Satyrn mit ein=
anbet m multipliaiten , wttoanbelt man beibe in uned)tc
hPrüttje unb ntulttölijirt fie bann, j. 93. 4|-8^= V^i
^= }• V = V = l5i 7)*m S. mitb mit einer ganaen3abl
bibtbitt, inbem man feinen flennet mit biefet 3at)l mul^
tibUjirt. Säfjt bet libifot ftd) gegen bm 3ärilet bei S.e*
lütjen, fo ttute man bie*, bebot man Weitet rechnet ; j. 9?.
} j : 8 = ^ : 4 - ^. 8) tfine 3abl wirb mit einem 9»
bioibitt, iubein man mit bem reeibroten (umgetet)ttenl
SBett brt Tibifor« ben libibenb multipliairt. 3ft t\nc
bet beiben $a\)lm eine grmiftbte obet fiitb beibe foldjt
3ab,len, fo brtwnnble man fie juerft in uned)te Srüdje;
i - V :f - V I - f-J - V - 3f. 9) Sine fo.
tena eine* 33 e« erbält man. inbem man 3al)let unb flenner
2*
einzeln potenaitt; a- (})* = 3» — A- 10) Ilm eint
SBntgrl au« einem S.e au hittyn, tann man biefelbe ein»
]eln auö 3^bler unb flenner A'fljeii; awetfniäftigrr abet
ift ti, ben 99. fo au erweitern, bnfj bie SButjel oue bem
flenner ganaaahjig ift: 4- *. H"-= ^1 - i *-2.4495
-= 0^165.
^ie bereitete 9?ejeid)nung 93rud)'Ü*tud) ober St« d)«
biud) bebeutet einen *tud)teil eineä anbern 9*.e«. \. 9*. '
bon |, f. b. w. |-J = W- anfammengefetjter 9*.
ober ein $oppetbrud) ift bagegen bet Cuotietit aweier
Srüdje (obet gemifd)»en 3ab,len) mit Senubiing bti Srud)
fttidje* gefd)tieben, j. 83. ?J = ^ = J • A = J.
üb«t£eaimalbtüd)e unb Äettrnbtüdje f. biefe«rt.
9Btüd)e tenttt fd)on bai Altefte, un* im ¥apt)ntd Atjinb
bei »titifh, fltufeum« erhaltene, matVmatiftbe f»anbbudi,
bn8 bon bem agt)ptifä>n ©djtetbet 9lb,meb awifdjen 2000
unb 1700 b. fit)t. betfafjt ifL di lommen abet biet nur
©tammbtfldje bot, bon benen blofe ber kennet nieber-
gefdjrieben Wirb, übet ben bei 9lnwenbung von ^teroglbpben
ba8 S^*^"1 0 (ro)i 'n bietatifd)er ©d)tift abet ein Quillt
gefegt Wirb; alfo (mit unfern 3'ff'rn^ * "** i- Anbete
9Jtüd)e arrlegte man in£tammbrüd)e. üe («itierfifn frf)tieben
etft ben 3^1" ttiebet unb berfaben ibu mit citrm flecent,
bann ben mit aWet Petenten betfr^eneu flenner zweimal,
3. 9J. «i* "** Hi bei ©tammbrüetjeu g:r.ügte ein>
maltgeS ©efcen bee mit aWei fteeenten berfebenen flenner*:
130
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131
y* — \. ttufterbem Ratten fie noth bie 3*in>" c — l>
«* = |. JBei beii aieranbrinern Ziffern bic SctbAigfirl
ber Einheit .erftc leile" (lat. parte» minatac primae),
bte Sectji.ia.ftcl eine* folcbcn Jeile* .jteeite Teile* (p. m.
scciuuUeX k., bon welcher SBeuicbuung bie Flamen «Minute,
Sefunbc «. flammen. Tie SBejriehnung fflt Glanae, erflf,
j»eite »e. Teile »ar bic hrutc noch für Örob, Beinuten unb
Selunben ablief. Tu Cftarabrr fchrieben bie Gtonjen,
lotete 3äb,lrr unb flennet eine* beigegebenen SJtucbe« unter»
3
finanbtt: 4 — 3J; eine Aull ju obrrft brärfte au«, bafj
5
(eine Wanden borbauben. Ter syrurhftrtch flammt au« brm
Cnbe be* Mittelalter*, et ftnbet ftch Won in ben ältefiett
gebrudtrn Hccbenbücbem. [«retfchrl.]
II. 3to ber 6 Liturgie, Hernla (tat.) ober Kele (xqlrj), eint
Wrjfbtpulft, welche baburtb rntfteht, bafj ftn) $)aucbeinge»eibe
in eine fadförmige Shiiftülpung bei» SBauchfrll* borlagem.
2a* roefrntlirbfir SHerfmal eine« 9Je* ift ba« SBorhanben>
irin birfer fcu«ftul|>ung be« ^Bauchfelle«, unb baburtb
ift bei 5B. nntrrfcbicbcn oon anbeten formen bet Sage»
änberiingrn bei <£ingc»eibe, (o j. SB. bet SBorfäde, S3er<
ftbliugungen, 3ntu*fu*jeptionrii unb bergl. 3ene flu««
flülpiing be« SBaucbfetl*, »eiche ben Sruchfod bilbet, fanu
enlirebet innerhalb bet Saiithböblr übet bet benachbarten
•bohlen (fo burch ba« 3n,"<bftU ^inburdj in bte SBrufthöhlf
hinein) ftaltfinbcn, unb bann fotid>t man bon inneren
Brüchen; ober bie 9lu«ftÜ(t>ung geht burd) getoiffe Würfen
ober nachgiebige Stellen bet ^auebmanbung t)inburdj, |o
bafj bie in ben SBrnchfad iiLiftirutfrnben l^in^pircibe ben
'.Baiubraum berlaffrn unb, tnbem fte ben SBmdjfacf füllen,
eine äufjrrlicb wahrnehmbare ©efc&toulft bebingen. 3n
beiben gälten hält fid) bie SBruchbilbuug an grWiffe Stellen.
Tie inneren SBrütbe finben ftcb, in bet (Stube, bie am
Übergang be* 3»ölffingerbatrar« in be« Tünnbarm bor>
banbrn if), ober in ber «rnbe unter beut SBltnbbarm ober
in jener unter bem fog. S roinaiuim u. f. m. Tie äufjrrru
Brüche bilben fich jumeift an jenen Steden bei iPaudj^
ivanbung, »o febon präformirtr, »um Tunbtrittr bon
rbtififlofltictjcn Öe bilben beftimmte, teenig »iberflaiib*
fähige Stetten bei SBaudjiüaiibung borbanben ftnb. Solche
Stellen fmb: ber Keifteufanal, ber bem Turcbirittc be*
Samrnftratigr* bient; ber Scbenfelfanal, bet bie groftrit
$lutgcfäfie jum Srbeiifel burebtrrten läftt; bet 9labelring,
ben im ^mbrl)onaI(cben Jvidjtige OJebilbr poffiren. Tirfr
unb äfwlidje Stetten nennt man bie SBrudjpf orten. 3ft
bet *rud»fatt burd) bie Pforte borgeftütpt unb mit einem
leil bet SBaucbringetoribe gefüttt, fo lagert et al» Gkftteulft
\trifrt)en ben auöeinauberflebrdngten®ebilben ber Umgebung;
bie Summe bet CHebilbe, bie ben Srudjfad ringdum be>
rubau, nennt man bad iPtucfabett ober bad »tuajlaget.
Tie aperatibe Pcjirurgie, bie bai Sorbtingen bti ^ieffote
auf bie !8tud)gefeb»ulft im Unge bat, fptiebt aueb bon
Sturbbfillen, inbrm fu bie Summe ber Sebidjten be=
rucfficbtigt, teelaje man burrbfd)nriben mnfj, bebst man
auf ben »tuchinbatt fommt. Temnarb ftnb bei bet
terminologifeben 9eftimmiing eine« fB t* jn berüdfitbtigen :
ber ^tucbinbalt, bie ^ruebpforte, bai 3?ru<blaget (ber
Stucbfad ift felbftberftäublirb, immer berfelbe, bad *autb«
feil). Ter Sturfjinbalt »irb berart erftdjttieb gemadjt, bofj
man bie grierbiicüe ^Benennung be* borgelagerten <ün<
jeiceibe* mit bem 3Botte Kele jufammeufügt. Viau fpriebt
alfo bon Enterokele (frttQov, Tarm), Tarmbmeb, Rpi-
plokele (tntnloov, 1lt1f), Wetfbrutb, G«stero-Entert>-Kpi-
plokele (yaoriip, TOagen), Wagen<Tarin 9iejp>SBrud|. Tie
Sruebpfotte »irb mittel* eine* lateinifdjen Stbjettib* be>
uiebnet, fo j. *. Entero-Epiplokcle inguinAlis (b. in-
guen, ingntnis, 8eifte), Tatm>9iet)6rucb iu ber Üeifte. Wit>
unter tettb noeb bie SBejeicbnung be« Vrucblagrr* in ben
lenninu* aufgenommen; bog *• 9. ber *. bureb bie Weifte
bi* in ben {»obenfad borgrbrungrn ift, bebt man baburdj
bettior, bafj man fagt: Enterokele inguinAlis scrotäliB
(scrotum, ^obenfad). !Pei ben feitlitb liegenben !8rüd)en
tommt nodj bie Benennung ber Aörperfrite binju. Tritt ber
9. buttb leine ber pt&formirtrn Wiidrn au* ber Saucbtoanb
betaui, fonbem an einer ottjpiftben «teüe, fo fpriebt man
bon einem iBaucbbrucb, Hernla ventral is (venterf JBaucbX
jt^lrciitteeg. Tie SBrutbc ftnb ein febr häufige* Übel; an»
nübernb fbnnte man fagen, bafj jeber jivanjigfte IHenftb
mit einem »tutb behaftet fei. Tie befonbeten gfonnen bei»
felben fteben aber in einem beftimmten 3»fommenbang mit
Viter, ©efcbletbt, «bftammung, ®efd)äftigung, anbermeitigen
Ätonfbeiten bet betreffenben3«bibibuen; ja felbft bie beiben
Äörperfeiten finb im großen unb ganzen uirbt gleirbmäffig
betafteL So ift j. 3?. bet Seiftenbrucb, roeit häufiger bei
TOännern, al« bei Stauen; umgefebtt bet Sajenfelbtueb.
©reift man nut ganj beftimmte Weben*altet berau*, fo
ftnbet man bei etnjelnen iBrucbartru ein bem allgemeinen
ftwquenaberbaltniffe rntgegengeiekte* Serbalten.
Tie *Sntftebung bet Srücbe ift faft immer eine lang»
fame; bet $. bilbet fteb au». 9(u»nabm*toetfe nut taun
ein febt Heinet SB. aueb plöblitb butdj Öetealtteirfung tnU
fteben, unb getvifj ftnb batunter fJelUe botbanben, »o bet
Srucbfad burtb bat botbtftngenbe Stngttoeibe botgeftülpt
»itb, alfo in bem flugenbltde entftebt, teo ba* dinge»
teeibe vortritt- Tiefe ?(u*nat)iiK<jäUe abgerrcqnrt, lann
man fteb bie t&ntflebuug bet SBrücbe fo brüten, ba| bte
(Fingeteeibe, tn*befonbere bie Tarmftblingen , junätfjft in
bte unteren Zeile bei SBautbe« langfara berabftnfen, fo baf)
ber obere «oudjraum au Tarmfeblingeu ärmer, ber untere
an ihnen tetrbet wirb. Tutd) biefe Überfüllung toetben
bie iBaucbteanbungnt biet anigebebnt; e* entftebt eine be«
fonbeteSBanrbf otm, auf bie im Srtnjtpr fdjon Walgaigne(f. b.)
b,inge»iefen hatte. Turcb bie Tebnung ber Saurbwanbung
»erben bie Sruchringe »riter, fte »erben ge»tffrrmafjen
eröffnet- 9tun tann ba* SBnudjfell, bae an ber inneren
Slätbe biefer «ruebringe borüberjieljt , botgeftülpt toetben
(»eil bie Stinge offen finb). 3n biefet 9lnftbauuitg liegt
alfo bie Snuabme, baf) bie Stucbpfottenei»eitetung burtb
bie Tebnung M unteren SBaucbraume« ba« primäre «o=
ment bilbet. <&i ift bie* getetfj nicht bie einjige 9lrt ber
(frntftebung ber Srüfbe; Bcberlieb gibt e* 5äUe, in benen
ber Sruebfad an« entwideluug*8ef*J«4*l«tben «täuben frbon
borgebilbet ift, aber lange 3rit leer bleibt, bi* 6inge»etbe
iu ibrt bortfldru; enblid) fpielt bei flabetbrüebeu ber
Crrouen bie Sd)Wo«gerftbaft mit. (Sine boOIommeu be--
friebigenbe H)«»rie ber SBrurhbilbnng liegt eben nicht vor;
in ber forben gegebenen (ftpotbefe ift j. 9. gar nicht et»
flärt, »atum bei geiriffen *DJenfchen bie St?Qud)tinge»eibe
in ben unteren SBauchraum hinabfinten. diu grofjet 8inger=
yig ift bie Tbatfarhe, bafj e« gfamilten gibt, iu benen bie
4j>ernienbilbung bei ben Tcjjrnbenten regelmäfjig ober in
auffadenber ^äufigfett borfommt.
Ter ^Bruchinhalt («nn, »te tchon ringang* ermähnt
9*
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132
Würbe, Mir mannigfaltig fein; er fann aber nuc^ au Mafie
fcl)T Dcrfd)iebrn fein. C§ tonn j. JB. blofj eino blafigr U'or»
treibting ber einen Darmwanb Dorliegen (Sarmwanb*
brücke), obrr ein 2}armanl)ana.irl, Wie j. SB. brt SBlinb*
barm, baS Mrdelfdje Dioertitrl (Darmantjangbrüdjr),
ob« eä fönurn rinr 2>armfd)linge unb mehrere, ja bir meiften
Dorgrlagert fein, fo bafo in bem lefrtcren fallt ber sBaud)
weniger Wngeweibe enthält ali ber SBruttjfad ((SPentra*
tion, aud ex, e, and, unb ventcr, SBaud)). kleben bem
Xarmr fönnen nidjt nur grofee flefemaffen, fonbern aud),
wie in Wabelbrüdjen, ber Wagm pm leil Porlirgrn. 3n
ben SBrüdjen beä unteren SBaudjraumcS wieberum fann j. SB-
bie #arnblafe ober bie ©ebcVrmutter liegen, ja frlbft bie
fdjwangere ©ebfirmutter, a(fo ein ganjc* ^nbibibuum fann
in bem SBrudjintjalt eingefdjloffen fein.
Tie SBefdjwerben, bie ein SBrudj tierDorbringt, bringen
Don feiner ©rbfee nidjt bireft ab. ©onj grofce Seiften«
brüdie »erben oft otjne befonbere SBefdjwerben ertragen,
wfiljrenb winjige SBrüdje, namentlid) oberhalb be9 Habel«,
oft morim- Srijuierjen, befonbere nad) bem (Hfen »erurfadjen.
Sßienn ber SBrudjinfmlt fid) in ben SBaud) aurüdfd)ieben
löftt, fprirfjt man Don einem freien SB.e; «renn im ©egen«
teil ber SBrudj nidtjt aurüdgetjt, Dort einem irreponiblen SBe.
3n birfem (falle ift rntwrber ber SBrudjinrjalt an ben S8rnd)=
fad angewachsen, Hrrnia acertta (p. aecresefre, ju*,
niiwadjfeu), ober e* finbet fid) ein Mifjbert)dltni3 awifcbrn
einzelnen Jeilen be© sBniduiitjaltee' unb ber SBruchpforte
(^etttlumpen bei 9ie|tbriirf)rn, Sflnfdjoupurtg beS lärmet
mit Derr)artcten Aotmaffen, Spulwürmern), obrr e« ift ber
39. etugeflemmt. Xie hindern mung, incarceratio(neulat.,
(tinfprrrung, ßinferferung, Pon carcer, Äerfer), ift bebingt
burd) eine plötjlidj eintretenbe, fo grofje SBermebrung bed
Srudjinb^atte*, bafc biefer sBrudjintjalt Don bem ju engen
gjrudjringe bU jum aufboren oDer 3irfulatton feft um>
fdjnürt wirb. $a3 SRrfultat ber ©nflemmung ift 9? r o n b bee
Srudjinlwlteg. |»ot mon bie fo häufigen fcarmbrüdje im
fluge, fo füftrt alfo bie ftinflemmung aum SBranbr ber bor=
gelagerten 2>armfd)linge. überfielt ber ftrante biefen Sotot«
ptt»J<t» fo berftet enblidj bie brnnbige Sdjlinge, unb ber
ganje SB. bereitrrt nndj aufjen inftorm einedPotabfjeffe*,
bereiter, Äot unb ©afe entleert; eä bilbet ftd) bann eine
$armfiftrl ober ein mibernatfirlidtcr Äfter au8, ber
allerbingS fbäter geseilt »erben tann. S»ie meiften 9J(enfd)en
überfielen aber bir Wnflrmmung nid)t; fic ge^en an 6r«
fd)5bfung üiißrunbr, inbem biellmfdinürung bereingeflemmi
ten ©djlinge, bie natürliche dntleerung bed Darme« auf'
tjebenb, fon>ol)l tur 9lu$trerung nad; obenf^oterbredjen), tpeldjr
unter entff^lid)en Sd>mer)en unb Snfrrengungen ftattfinbet,
als aud) Wegen ber fauligen S^Munfl bei angefiauten
Tarmint)alte^ jur enormen 5Hät)ung beä S)arme4 mit iBe<
b/inberung ber Atmung unb ber Sitta^tion ffit)rt. Die
(Hnflemmung wirb behoben entweber burd) 6inrid)tung,
Taxis (t>. gleid)bebentenben inbem ber flrjt ben SBrud)
bureb, unblutige Manipulationen jurüdfd)iebt, obrr, wenn
bieS nidjt gelingt, burd) ben SJrurfjfdjnitt, Hernlotomla
(au* hernla unb itpvur, fd)neiben), inbem man bie ÜBrud)*
gefdiwulfl mit bem SHeffer bloßlegt, ben 93rud)fad eröffnet,
ben 9?rud)ring fdjneibenb erweitert unb bann ben ein»
geflemmten iBrud)int)a(t jurttdfd)irbt. 3m übrigen bgl.
bie im 9lrt. (<t)irurgie gen. JJetjrbüdjer.
Um biefe lebenegefät)rlia)en 3»fälle einerfeitS, bie übrigen
JBefdjwerben, bie ein SSrud) berurfadb>n fann, anbererfett«
ju berbüten, Werben beu SBrudjtraitleu bic SB rndjbänber.
93ract)rrien (neulat. bracherlum) berorbuet. ftnb
bie« SBanbagen, Weldje ben *Brutf)int)alt im 33aud)e %xl
rit(fT>alten , inbem fic bie JBrudjpforten burc^ Drud oon
aufeen jubelten. (.Wn SBrud)banb befielt aud einer brüdenben
platte, Helote oberfielotte (franj., urfbr. f. D. W. 5Bal
Änöuel), weldje bem Srudjringe aufliegt, unb einer ^eber,
weld)e bem Äörper anlicgenb bie ^fjelotte anbrüdt. 3?ei ben
franjöfifdjen ®rud)bänbern pnb ^elotte unb gfeber unbe-
Weglid), bei beu englifdjen gelenlig berbunben. [Ulbert.]
III. 3n ber ßeologie bebeubet SB. bie 99erwerfung btt
©rbrinbe in toertifaler 9tid)tung, »erurfad|t burd) rabiaU
Spannung unb 3ftrf'6un8 ktx ^rbfrufle. ©0 bejeii^net
bie obm^«inifd>e liefebene bon JBafel bi^ WaitTj einen
39rud) awifeben ben beiben fleb>n gebliebenen f>orften bef
Sd)War3Walbe* unb ber SDogefen. 3n «twa« anbem gorm
jetgt iai fäd)f. @rjgebtrge an feinem bfi^m. Abb^angr
einen JBrud). [JBöttd)er.]
IV. 3nberWinfralogie Reifet SB. bie Xremmng*fMay.
nad) Welcher eine Subftanj beim 3«fd)lagen ober S^bretbrn
fid) jertcilt. 3Jlan unterfdieibet blätterigen, faferigen unb
bidjtrn 3? — Ter blätterige ober «Blättert- wirb bei
friftatlifirten Eubftaiijrn beobad)tet, weld>e in gewiffen , mit
brr Äriftallform in rttgfter SBejietjung fle^enben Widjtungni
einen geringften Wrab Don ifeftigleit (ein Minimum berflobä
««i) V'flf"- ©enfrrttjt ju fold)rn 5Rid)tungen tritt beim
Überfdlreiten ber ^rftigfrit^irmje burd) Sdjlng, «Etof;,
SBieguug ob« Trud rinr Spaltung nad) mrljr ober Weniger
glatten Ebenen (Spaltung»? lädjen, 35liittrrburd)-
gängen) ein. 3e nad) brr Seidjtigfeit ober Sdjwierigfeit,
mit Welctjer eine 6paltung*flärf)e Igergeftent werben fann,
unb je nad) ber SBrfdjaffrntjcit berfelben unterfdjeibet man
eine l)bd)ft bolllommene Spaltbarleit, wie fie ©lim
mer unb @ip* jeigen, Mineralien, Weld)e eine fortgefe^tr
3ertrilung in bie bünnften JJameHen geftatten, ferner eint
fet)r toollfommene(Äalffpat, iBleiglanj), einetoollfom
mene unb eine unbollfommene Spaltbarfeit. Oft bf
fifeen friftalliRrte Subftanjen nad) mehreren Perfdjiebenrn
»idjtungen f|in S8iatterburd)gönge ; fte« aber btflef)t nach
friftaaograpf)ifd) gleichwertigen 3flÄd)en eine gleidj Poll
fommenr Spaltbarfeit. San gleid)Wertigen ©poltunge-
flncben laffen ftd) bemnad) ftet« ebenfo Piele rjerftellrn. al-J
bie ifinen entfpwdjenbr ÄriftaUform ?rläd)en befi^t; utii»
bie Pon glrid)Wrrtigen Spaltung^flättjrit brgrrnttrn Spnl
tung^geflalten ober leilgeftalten untrrfdjeibrn ftd) fo.
mit Pon ben Äriftatlcn nur burd) bnt Mangel an natür
lidjer (urfprüngltdier) SBegren^nng. — £er Safer brud) ift
eine burd) Seibenglanj au8ge)rid)nrte SBmdjflädje, in weldjet
brr fjleidien hiftanographifdjenSt^tungentfpredjenbejTafern
parallel neben einanber liegen. Qx Iäfjt fid) in Por^üglicbfr
SBeife bei bem ©ip8 pr 6rfd)einung bringen: Wirb ber
Wip* in ganj beftimmter 9tid)tung jerbrodKn, fo erfolgt efne
Spaltung nad) jwet unter einem ftumpfen iHJiufel an«
einanberftof3enben gfldt^nt, weldje auf ber 33rad>fl<ld)r fort-
wdlrrenb mit einanber alternirenb eine ^faferung in ber
ftidjtnng itjeer ©djnittlinien bebingrn. — Der bidjteS?.,
geWöljnlid) furjiwrg al3 SB. bejeidjnet, tritt bei ben Sub--
ftan^en um fo beftimmter unb teidjter auf, je unbodfornmener
il)re Spaltbarfcit ift. 91ad) bergform ber 3?rad)fMdje unter»
fdjeibet man: 1) ebenen SB-, Wenn bie iBmd)flAd)e on=
ndt)«nb eben toorlduft; 2) unebenen IB., Wenn pe nn>
regelmäßige ^bfttjungen unbSBerriefungenaeigt;3)mufdir
I
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3?rud).
133
23rudjfraut.
(igen 9?., wenn bte entflanbenen Erhabenheiten unb SBcr=
tiefungen mufdjelförmig finb. Süd) ber »efehaffenheit ber
Srucbfläthe ift bft SBrucb: 1) glatt, frei Pon Sauljeiteu;
2) fplitterig. Wenn Heine an ihren Sänbern burfcbeinenbe,
nidjt »oUftänbig abgelöfte Splitter bie ÜBrudjfläche bebedeu :
3) erb ig, Wenn, tote bei brt ftreibe, ftaub« ober fanbartige
leilchen auf ber SBrudjfläcbe erfenubar finb; 4) b^atig.
Wenn ftr, tote bei ben grjdjmfibigm 2RetalI«n, (leine, ju«
weilen batenartig gefrümmte Spieen jeigt. [tBüding.]
V. Hl« 3agbau«brud bebeutet SB. einen grünen S^'Ö
jum »widmen be« ftnfdjuffe« auf ßocbwilb, femer, wenn
tbunlid), einen belaubten EicbenaWeig, ber al» Ehrenzeichen
für einen erlegten guten £)irjri) auf ben #ut gefieeft würbe,
flnd) bie Seiter, Welche rabtjeitig beim §atali ber $arforcc<
jagb Maren, erhalten einen »rurlj. [». SiefentbaL]
$rwff (au« mhb. bruoch, ab,b. bruoh,3Jlooiboben, Sumpf,
ttgl. nbb. brtk, nbL broek, 5Jloraftgriinb, t>iedei(f)t mit
breiten Aufammrnbängeub: Stelle mit beroorbredjrnbcm
3ttaffer)i SBejeiebnung einer fumpftgen Sicherung, welche
mit wafferliebenben Sträucbern ober »äumen (Söetben, Er*
len) mehr ober weniger (oder bemachfen ift. Taoon brueb1
idjt, bruchig =» fumpftg (»gl. »oben V 5. 6) [Arüinuiel.]
tfrudj: 1) Philipp, SBotanifer, geb. 11. ffebr. 1781 |u
.Jweibrüden, geft. 11. ftebr. 1847 baf. al« 9lpo»befer, bat fid)
namentlich auf bem Webietc bei iHooäfuubc biird) bie mit
38. Schimper unb 3B. Zb- ©ümbel herausgegebene
Bryologia europaea, K »be. u. EoroUarium mit 641 lafeln,
Stuttg. 1886 - 55, Snppl. (Musci europ. novi) 4 »be.
m. 40 Ifln. 1864—66, einen Samen erworben. — Sein
»ruberftatigriebrich, geb. 11. TOärj 1789, geft. 21.1tj.
1857 in Wainj, war bon 1814—55 bafelbft Sotar, be=
idjäftigte fid) piel mit Ornithologie (jahlreidjc ftuffähe in
ber 3ft« unb im Journal für Ornithologie) unb grünbete
bie Sbeinifdp naturforfebeube (befedfdjaft. »gl. über beibr
trüber 6aru« in «Hg. Teutfch. »iogr. in 375 ff. [£eb>rt.]
2)3obann5riebricb, geb. 28.Tej. 1795 in »irmafrn«,
einer alten $ugenottenfamüie ungehörig, würbe, naebbem
er Ijrrje 3»«* »farrPitar in 2obr (Trutfch'ßolhr.) unb ßrbrer
in $art« gewefen, 1821 Srofrffor an proteft. Seminar in
Strafiburg, 1831 Pfarrer an St. Sifolau«, 1852 Mitglieb
bei Cberfonfiftorium« unb 1866 SRitglieb be« geiftlichen
ZirettoTium« Sug«b. ftonfeffton, in Weltber Stellung er
fleh um ben »eflanb be« »roteftanti«mu« im Elfafj Perbient
machte. Saä> ben Ereigniffen b. 3. 1870—71 flanb er
rntfcf)teben auf fetten ber beutfdjen Sache unb erlebte
nod) brn <£>dftepunft feiner Straftburger SUMrtfamleit, bie
Einweihung ber Uniöerfität 1872, bei welker er al« erfter
«eftor bie Sebe b«e«. 1874 trat er in ben Suljeftanb nnb
ftarb 21. 3uli beif. 3. ©. gehört att Jtirä^enmann pr
liberalen Sichtung, al« tb^eolog Pertrat er einen gemäßigten
fpetnlaHpen SotionaliSmu*. bod, lieg feine maftpoUe ^Per=
f&nlia^ltit meb> bie pofitiPen demente feine« Stanbpunlte«
eorwalten. ©eine burd) genane Äenntni« ber brutfdben
tbwlogie befn«btete «ebrtbätigfeit war feb,r umfaffenb;
oud) aU $rebiger War er bod) angefeben. Pr fdbrieb:
«ebrbudi Oer d,rifW. Sittenlehre, Strasburg 1829^32;
Vebre t>on ben göttl. eigenfd)aften , Hamburg 1842: 3u.
ftdnbe bcr proteft. Äird»e ftranlreich«, ebb. 1843; aBeii»
beiUlebje ber febriler, ©trafeburg 1851; Sit Sebrr ber
1>rdertpenj ber menfdjl. Seele, ebb. 1859: Tie 2l)eorie be«
*Wn%tffin», ebb. 1864 h. a. 5Wgl. «erolb in .^evjog^
»ralencpn. *b. XVI 1. [Jörftrr.j
3) Was, bnftorragenber beutfd)er Aomponift, geb. ju
Äöln a. Sb- 6- 3<>n. 1838, ©djüler Pon SBreibenflein,
j^erbinanb filier unb Äarl Seincde; ban( einer Spmpty>nie,
bie er al« Jüngling pon 14 3ab"n tomponirte unb in
flöln jur %uffüb,rung braebtf, Sripenbiat ber Stojart»
Stiftung; 1858—61 Stufitlrbrer in ÄBln, Pon ba ab t»iel=
fad) auf Seifen, 1865-67 Wufitbireftor in Äoblenj,
1867—70 |>offapeIlmeifter in Sonberehaufen, 1871—73
in SBerltn, 1873—78 ohne SteUung mit Aompofttion be>
fdjäftigt, 1878 Dirigent be« Sternfthen ©efangöerein« in
Berlin, 1880 Tireftor ber Philharmonie Societt) in 2iPer=
pool, feit 1883 Direftor be« Ordjefterterein« in 9re«lau.
hol fich auf fafl allen @rbieten be« mufitalifrhen Schaffen«
einen bebeutenbrn Samen gemadjt (Opern: ,8orelen",
„^»ermione* ; Smnphonien, 2 Siolinfonjerte u. a.). Turd)'
fd)lagenben 6rfolg errang er mit bem 6b,orWert „Hfriethiof*
.((omponirt 1862 ff.); mit bemfelben betrat er ba« @ebiet,
i auf bem feine eigentümliche Begabung am freieften jur
Entfaltung (am. i^dljrenb tx einerfeit« über ftrenge
Schulung, wie fie ber 5Senbel«fohnfd)en Sichtung eigen ift,
|über eine umfaffenbe Zrchnit ber 3nftrumentation fowie
[ eine bebeutenbe $*eherrfcbuug be« bramatifaVn ßffrtt« unb
be« (ja ii jen £(arbenreicbtuui» ber mobrmen %uebrucf«mittel
uerfügt unb an ben Errungenfchaften ber neuromnntifehen
unb neubeutfehen Schule auf bem (Üebiete be« beflamatO'
rifchrn Vuebrud« leine«weg« blinb porübergegangen ift,
charolterifirt ihn anbererfeit« ein feiner Sinn für ba« <Üv
fangämdfjige, Sohlflingrnbe in bei Zonfolge. Tiefer Sinn
htnbert ihn, bie SMobif unb ben ©ohldang rfidftd)t8(o8
ben flnforberungen be« bramatifrhen 8lu«brud« unb 3fort=
fchritt« unterjuorbnen, beeinträchtigt bahn bie Sßirtung
feiner Äompofitionäweife auf bem ©ebiet br« mufifalifcheu
Trama«, erjielt bagegen bie glücflicbfttn Erfolge auf bem
©ebiete ber bie breitere 8u«mnbung ber 3rorm üerftattcu
ben Chortontate (,3r«fthiof", „ßbbffeu«", ,?lrminiu«#,
.Salami«*, ,9tormannenjng* , »«chilleu**, Por allem
Schiller« .üiieb oon ber (blöde* u. a.> (— in.J
»mchbanb f. «Bruch II.
^rnchban f. »ergbau R II 4.
iBrüche (hodjb., au« nbb. bröke, Sergehnng, entfprerhenb
mhb. brach, ahb. pruh, »rudj in ber iBebeutung pon We=
bretb/n, Schaben, Beeinträchtigung, Vergehen) ober SB r ü tb t e
(herjuletten Pom Plural [brühtej Pon mhb. bnibt, SDibet;
flanb), im mittelalterlichen, befonber« nieberbeutfehen Sed)t«=
wefen IBejeichnung für tleinere Serbrerhen fowie auch für
bie barauf gefehten ©elbflrafen, Welche bei 3<>blung«un'
idt)ig?«it in (drperliche Züchtigungen PerWanbelt würben.
TOit biefen .Soeben, bie an ^aut unb ^>aar gingen*,
bridiaftigten ftd) bie Srüchtergeridjtc, währenb bie
hohen SB., al« Verbrechen, „Welche an $al« unb ^>anb
gingen*, b. h- bnreh lobeöflrafe ober Perflümmelnbe Strafen
geahnbet Würben, in bie Aompetenj ber 3mt> unb ^wl#>
gerid)te gehörten. — 3« bie iB. geraten, in (fcbredjen,
in Langel geraten, Perloren gehen (bgl. 5Brüd>e); Pieüeicht
auch f- °- te- *n oen S"0*?' °uf unwegfame« ©ebiet, in
fthwierige Söerhältniffe geraten (»gL 3)rud) — fumpfige
Sieberung).
Sriirtirule, f. p. W. Sumpfohreule, f. Eulen.
iflntcbbonfett, gfledrii im Stanbe ber Stäbte im preufi.
:Kgb. ^annoöer, Ärei« ^otta, mit *int«gcricht, altem
Schlöffe, Tampffclgemüblen unb 110O«inw. [!Brrghau«.|
)Brua>fraut, Herniarla, f. ^aronpehtaeeen.
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Svudjrecfjnung.
134
SBriidf.
Vrurhrata (*rudjrb,ein) brt Zeil bet babifd>m Kljein«
rbrnr, betattnfdjrn brt ^finj utib b?m «taicbjbad) liegt, fröret
ben notböftl. Zeil brt AraicbgauS au8mad)mb, ein* frud)t*
bare. torinrrid»f ©rgrnb mit bcat fcauptortr fBrud»faI f. b.
[Huppert.]
tBrudjrerfannng f. SBrud) I.
Srneftfal, SmtSftabt im bab. Kreil Karlsruhe, an brt
Saa Ibadj, 20 km 9t C Don Karlsruh/, toidjtigrT gifenbatm*
fnotenpunft, jerfatlt in bif SMtftabt, bie fog. SRrfibenj, unb
in 2 SQototte, l)at rin SHmtägrricbt, tin ©ötnnaftum, eine
©rmrrbefdjulr, mrbrere £ofpitä!er, ba8 liaitbr&gefängniS,
Sarnifon (4 ffSfabr.2. SBab. $rag..SRgt8. 9tr. 21), 3igarren«,
SPopter = , {Dtafdüneni unb Seifenfabrifen, SBierbrauerri,
befugte SBirljmärftr unb jäf)It (1885) 11657 «nn?., bir
Sffirin», 3rnicb>, tobol« unb §opfenbau bf ttribrn. SegenS*
wrrt finb baS im 12. 3Qf»rb,. rrbautr, jefct in bir Sffietber=
ftrafnnftalt umgrtoanbelte oltr Sd)lofe unb ba8 in bei
Witte beS Porigen SafaV podenbete nrur Sdjtofe in
fdjönrm trfnrn Sfofotoftil mit fef(r t)übfd)cn ftmfrn unb
Erdarbeiten, ba8 bis 1830 pon brt Warlgräfin Hmalir
betooljnt mar, jefct ober ju inUitörtfärn unb anbrrrn
3»«frn orrluenbet teirb. SB., rtirmol8 $auptort beß Ä r aid) ■■
gaurS unb ffirfibifdjdfltri) fpeiriftbe SRrfibenj, wirb ur=
tunblid) fdb>on im 10. 3al)tt)- genannt, 105G pon Äaifer
■Oeinrid) III. brm (Stifte Sprirr grfdjrntt unb 1802 SBaben
jugrtrilt, mrlcbrS ba8 Sffiappro brt Stobt (filbrrnrS Kreuj
im blauen ftrlbe) in bo8 äaiibrSmapprn aufnahm.
»mdjfdwitt f. SBrud) II.
»rncbftciue f. Strinr.
BruehuD, Samenttfrr, unb Bruchldac, ftamilir brt
Samrntdfrr, f. b.
8r«(t|t9titeu, Fragile*, f. SBJeibr.
Braciu, Cis Hm Ns 0*+4 HtO, ein neben bem Strt)djnin
in ben Ärfit)niaugrn (bm Samrn bed SBrrdmufjbaumrS,
f. Coganinrrrn) enttjaltmr«, frb> bittet fdnnedmbeSSIllaloib,
ba* in glrti^rnben Säulen obrt SBlättdjm triftaUifirt,
febtorr in Sffiaffrr, leidjt in 9llfot)oI, nidjt in fctljer 168lidj
ift. (*S ift faft auSnabmBloB mit SttUd)nin prrunreinigt,
bab,er wiffen mit fibrr frinr Sffiirfungrn nidrtS Sicbrre«.
GS foll qunlitntip mie Strpdmiu, qnautitatip obet Pirl
{d)»Ad)ft mirfrn. [Kobrrt.]
ftrncU (nadj feinem GntbedYr SBrurr) obet Zalfb&brat
ift rin bem <8ip8 in 6paltbat(eit, ^Attr unb SBirgforn-
feit petglricbjHitrtf VItnetal, meld)r8 in fatblofrn, »»rifjm
unb gtünlid>rn Skrrirtdtrn teil« in tfyotnborbtifdjrn, und)
brt beutlicb^n 6pQltung«f!fid)c tafelattig au8gebi(beten
jhriftoUen, teil« in ftrugligm unb fafrtigrn ^(ggtrgatrn in
Srrprntingeftrinen ringrmacbjrn Pottommt. Seinet d>rmi=
frfjrn 3»mmmenfr|;ung nadj ift bet JB. rin Wognrrium«
Ijübtoiub mit 70°/« »ittrtrtbr unb 80% ©offrr. Sriben=
glflnjrnbr, oSbrftäbnli^e 91ggtrgote au8 brm Setpentin
»on Roboten in 91r!p=3rtfet) ^abrn brn 9comrn 9trmolitb
(pon ri}u«, ffaben, unb XO< s, ©trin) rtb,altrn. [SBtitfiiig.|
8nnf: 1) o. b. 2ritl)0, Stabt in flirbrTÖftrroid), an
bet SBabn 3öim=ftomorii unb am linfrn llfet bet Öeitlja,
bir b,irr bir Wrrnjr gegen Ungatn bilbet, grlrgni, ift be=
lannt biitrt) ba8 «9-et £aget", meld)r8 alljätjrlid} am un=
garifrtjru Ufet aufgrfdjlagrn Wirb. Htx ffoifrt Pon öftrr=
teid) brtoob.nt al«bann ein ehemaliges WngufHnetfloftrT,
bod, 1422 gegrünbrt, fpAtrr JTafrtnr ringrridjtrt , jr^t
iljm grl)ött. SB. ift ®i^ rinr8 SBrjirt«grtirt)t# unb rinrt
SBqirfäb/auptmaitfdjaft. Sie CintDO^netja^l bettägt (1882)
4132 gegen 4466 im 3atftt 1879. üntfianben an bet Stelle
einet tdmifdjen ^iiebrrlaffnngan bet S trafe Pon Scatabautia
nadj Gatnuntum, führte 9. im U. S^ib,. ben 9tamen
«fdjitidjidbtucea (®tüff e be» «f etidj). Söd^tenb bet Ungotn-
unb Xütfenftige toutbe SB. me^tmaU in SWttleibertfdw't
gebogen (Sieg brr Jtaifetlidjen, SBelagerung butdj Stepb^in
^4jp, betbe 1482, t^tobrtung butd) bie Ungatn 1484,
butd) bie Xürfrn 1529). Ja« in bet 9Mb/ gelegene Sdjlofj
SB. bilbet eine (Semeinbe ffit fdj ttnb geb^öit je|t ben
«tafen ^attad); e8 ift belannt butdj feinen b/nlid)fn
Sdjlofjpatl (Xopogt. P. Sliebetöflett. II 217 ff., ^t«g. auf
ftoften beS tQrtein8 füt8anbe8funbe P. *.«ö., Sffiien 1875u. ff.)
2) an bet Wut, Stobt in Obrtfteietmatl , am 3"J
famraenfluffe btx Wütj unb 9Hut gelegen, Station bet
SBatni Sffiien »trieft, ^ic§ ftfi^rr SDhioti^alimunbi (Wfiti'
gemünb, 926). f)ie Stobt ift butdj eine ^oljbtüde mit
bem Unten llfet bei TOütj unb butd) j»ei gleidjfaß«
t)5I)etnc SBtüden mit bem tedjten llfet bet Wut Petbunben.
«ufjet ben Xtämmrtn Pon SButg Sanbdfton, bem Surften*
ifi.u\t mit fpätgotifcb>n SBogengftngen , brm CunftPoUrn
SBtunnrn auf bem Warftr unb bem Örobmale (Stuft bti
^ifetuen in bet Sßfarrfirdjr ift toenig au8 bet SBotjeit ex
balten. SB. ift Sit) rinrt SBeritfeb^uptmannfdjaft unb
rinrd JBejitf8getid)t8. 2>ie (fintoob,netjaf)l bettägt (1880)
3795. Sin gtofje Iia^tjieb/tei am Itnbn Wfirjufrt unb
bir 6elIuIofefabri( nab/ bem SBa^nb^f bietrn bet Dtefjrjatjl
bet SBePMfming SMtbeit. Sfflä^rrnb bet Äriege jteifdKn
Ottolat II. Pon »b^men unb Sek IV. Pon Ungatn jet=
f)5ri, routbe SB. b^uptfadjlidj auf Vbmantrt Gkunb wirbrt
aufgebaut. [I unb 2 £anipel.]
8) (^tugg), 9RatIt im fRgb. Obetbaietn, SB pon
TOündjrn an bet SSmpet unb bet SBab.nlinir pon TOündjen
nad» SBnrbloe, Sik rine8 SBejittdomtS unb ftintSgrricbte
mit 3400 (finm., beliebtet Sommetaufrntb>lt brt 9R0ncb>^
ner unb »ug8butget, ©eburtdort be8 $toftffot8 Sebaftian
SDlaU unb bet Wünd)enet QxföitbtT 3fob. SBapt. Stiglma^t
unb gfetbinanb Pon Willet. 3n bet 9Ub/ jaf)ltridje über=
tefte au8 bet SRometjeit, S bo8 ehemalige, 1258 pon §tx-
jog Vubmig bem Sttengen jut Sflb^u fßt ben au* un>
brgtünbrtrteifetfucbt an feinet (Battin TOaria bon SBtabant
in Xonantoöttb oetübten 9Rotb gegtünbete, am Gnbe be8
17. 3abtbunbert8 neuetbaute äloftet Öffltftrnfrlb mit b>tt>
lieber <Ntd)r, bir untrr S0i8tatbi8 Sritung Pon ein^eimifdien
Wriftrrn in bet rtften &&lfte bei 18. ^fab^tb. mit einem
ttufroanbe Pon 400000 (Bulben gebaut unb Pon ttjan,
Sdjöpf, SKuffin unb SBalbauf mit Stedten, Pon Sdjaittadj
unb SB008 mit Statuen grfdjmildt »utbe, - 1803 fdfu-
larifitt, fpdtet 3nP«liben», jrfct militfirifdje SReIonPaIe8^
jenten<9lnftalt unb Sotjlentpf mit SBtouerri unb Wüblrn.
3m UM. liegt ba8 lotf $urb, »0 «aifet Subtoig brr
SBairt am 11. Olt. 1347 pldfeltrb auf einem 3agbrittr
Pom Zobr ereilt toutbe. Sine Pon Aöuig fKaj 3ofepl) 1.
geftiftete SRatmorfaule erinnert baran. [^tbbftj
SBrntl: 1) Äfltl Öubmig, gttiberr pon, b/rpor
ragenber öfterteiebifdjet Staatsmann, geb. 18. Oftober
1798 au (Rberfetb, geft. 23. «pril 1860 ju Sffiien, war Per
Sobn eines SBud>binberd unb mutbe für ben Kaufmanns«
flanb etjogen, mad)te 1815 als Or"imi(Iigrr in einem
preuftifdjen Utanenrrgiment bm frrlbjug gegm tywn'trid)
mit, ging, nadjbem ein SBrrfud), bei bet brittfd^oftinbifdxn
Kompanie SJrrmrnbinig jii finbrn, grfd)ritrtt »ar, 1821
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Erucf.
135
iBrurf.
nach 2rie|t, am ftdj ben philbeflenen einzureiben, liefe ftdj
obtt burcb ben preufjiidjeu Aonful SBranbeuburg bewegen,
ju feinem ursprünglichen SBeruf jurücf juiebrrn , ft^iunnfl
(ich mit #ilfe feinei Horm ÜJlicfrä unb burcbbringenben
^Prrfionbeö, bnrcb l?ifrr unb Sftuibauer in wenigen 3°-f)ren
tum Selrrtdr bft grofjen SBerfttberungianftalt AziencU
assocuratrice in Jrirft empor, machte fid) burc^ {eine ge>
niole Verwaltung bti fpdter in Aonturi geratenen 3n>
ftituti in »eiteren Areifen befannt, heiratete 1828 bie
Jochter bei ©rofebättbleri SBufcbff unb Würbe 1830 bft
§auptbegrünber bei .Öftemidufchen 2loi)b*, ben er au
einem mrrfanrilrn SÜMttnftitute geftaltete. 9lud) regte SB.
in ©emeinfehaft mit SHotbfchilb bie ©rftnbung einer mit
bem Blobb berbunbenen 2 a m bff t ff a b ri^gefe U f c^a f t an, bie
in ihrer »eiteren Sntmirfelung ali eine mächtige Stühe ber
öfierreiebifeben 3nt"effeuherrfchaft in ber Siebante fich er--
toiei- 1848 jum SDertTeter Jriefti in bie beutle 9ta=
tioiialberfammlung ju ^ranlfurt a. UM, gewählt, würbe er
balb barauf jum SBrboIlmdcbtigten ber ofterreichifcbeit Sie»
gierung bei ber beutjdjen 3fntraIgen>aLt ernannt, 3m
9<obrmber beweiben $at)xti festen Stabiou unb Srbwar*
jenberg SB.» Ernennung jum Dlinifter für £mnbel, ©ewerbe
unb öffentliche Arbeiten burcb. Sßom erften ?lugenblitfe,
ba er bie ©efebäfte biefei SBerwaltungijweigei in bie £anb
nahm, gewann biefer eine neue ©rftalt, unb ei läfjt fich
ohne Übertreibung jagen, bafj alles, wai auf biefrm weiten
©ebieie in ben berfthirbenften Dichtungen bii auf ben
heutigen lag gefebaffeu Würbe, in lefeter Sinie auf bie
bahnbreebenbe ^nitiatibe SB.i jurädfübrt. £abei hatte er
einen mefcntlicben Anteil an bem 3uftanbrtommrn ber
oftrobirten sBerfaffung. Seine IRijfion nach Ulailanb jur
flbfchlirfjiiiig bei ^rieben* mit Sarbinien brachte ihm bie
Erhebung in ben ftreiherrnftanb ein (19. Tej. 1849). «Ii
Aommiinitationiminiftrr beranlafrtr SB. bie Prüfung unb
3nangriifuabmr ber SHJien unb % rieft bireft berbinbenben
SBmmrringbahn, bie Ueugeftaltimg bei bii babin febr
bernachläfftgten Aoiifularwcfrni, bie Schöpfung eine* 3n«
ftitutei Don Aonfularelcben für ben 5>ienft in ber ftbante,
ferner bie Organifation ber SBaubebörben, fowie bie (?r=
ria^hing ber 3entralfeebchörbe in 2riefi unb bie ©rünbung
von ^wnbel*« unb ©ewerbetammern. 3fm$oft= unb lele»
gropbenwefen War ei juerft SB., ber ben ©runbfafe auf<
ftellte, bafj bai fiifalifcbe 3ntcreffe hinter ba« ^utereffe
bei Publifuuii treten müffe, infolge beffen ber Staate
telegraph mit groferr Ciberalität ber pribatbenubung ju»
gduglicb gemacht würbe, Gbenfo machte er ftcf) burtb bie
<frritbtung neuer ffonfulate, ben SBau eine« fteinernen I
•^ofen* ju SBrrgenj für bie ©djiffafcrt auf bem Stobenfee,
bie Xb^ifjregulirung unb bunb ben SBeginn ber Sonau«
regulirung berbient. Siegen ^inberniffe, bie feinem
2d}affenfibronge im €cbof)e bei oberften Äronrated ent«
qfqrngefctjt Würben, f(bieb 39. 1851 aui bem Äabiuette aui
unb trat wieber ali Jireltor an bie ©pibe bei Öfter»
reia>ifr4en Slobb. lÄW erhielt er ben Auftrag, bie «er=
banblungen mit ^reufjen jnr 3?eenbigung bei bebrobjtdjcn
^oUfnm&fei ju fübren, unb braute auflj glüeflieb ju 93er'
tin ben ^wnbeUbertrag bom 19. JJebr. juftnnbe. 3m
3uni beifelben 3abrei würbe er jum t (. ©efanbten in
Aonfiantinopel berufen, Wo bie ernfteften 93erwi(felungen
in 3lu4{td)t flanben. Turd) ein ebenfo gewanbtei ali ent>
Wiebene* Auftreten ftellte er bad bei ber bob.en Pforte
erfdjntterte "ftitjfb^n ßfterreid)-- wieber l>er unb erlangte
bie bfterreidjifdjc Cffnpation ber Xouaufürftentümer unb
mit biefer bie Vuibeb^nung ber 6ftrrm<$i[rben !pnnbeU=
bejiebuugen nad) ber unteren $onau. SBon Jlonftantinobel
umrbe 9. im 9W4rj 1855 nad) SBien abberufen, um an
Stelle Saumgartneri bai Portefeuille ber 5>tian^n I»
übernebmen. ^ier fut^te er junätbft ben geftetgerten %n--
forberungen bei Armeeoberfornmanboi ju entfpred^en unb
nebenbei bie ÜDirfungen bei b^oben Hgb ju belämpfen.
Äli er mit ber Unterjeidjnung bei $arifrr Qfriebeniber>
tragri Cuft unb freie £aub belam, matbte er jundebft bie
9<ationatbanI unabhängig bom Staate, grünbete fobann
bie öfterreidnfdje Ärebitanftalt für ^anbel unb bewerbe,
bie bai ^enttalorgan für bie SBilbung jener Aftiengefeli'
fdiaften fein fodte, bermittelft beren iB. bai Cifenbabnneb
ju bollenben gebadete, ^»odbbebeutenbe Steuerungen traf
er auf bem ©ebiete ber QoÜ - unb ^anbeUpolitif; bie
3oUfd)ranfen jwifdjen ^fterrrirb unb Ungarn würben ge>
brodjen, bai ttbfafegebiet für bie (Srjeugniffe ber ern--
heimifeben ^nbufrrie ermeitert unb bie mdglicbfte tin-
näherung an ben 30Ub(**in \oto\t ber ^Ibfdjluf} einei
Bfterwid)ifd)»beutfd)en Diünjbertragei boUjogen. 9U» eben
bie langersehnte ^ariftellung ber öfterreid)ifd>en äöert=
papiere erreicht ju fein fdyien, zertrümmerte ber Arieg bon
1859 alle biefe Hoffnungen1). Sei ber llntrrfutbung ber
Unterfdileife im ^eereiberpflrgniigvbienfte währenb bee
trnten Ariegei Würbe 8. mit bem (FDlö. IBaron Chjnatten
(f. b.) im publicum in SBrrbinbung gebracht, nad)bem er
am SO. %px. ali 5'nQnJm'mfter im Wintfterialbüreau ali
3euge bemomnun Worben war. 3nfolgebeffen nahm unb er*
hielt er am 21. ttpr. feine Gntlaffung. 3n einem Augeublide
bon Syerjweiflung griff er in ber nädiftfotgenben Stacht jum
SMeffer unb burebfehniti firb ben ^ali, wai am Äbenb bre
folgenben Zagei (23.) feinen lob herbeiführte. Sir angeftrllte
llnterfurhung ergab bie boQftdnbige Unjchulb üB.4, er hotte
weniger öerntogen htntrrlaffen, ali er bor Übernahme bei
Ofinanjportefeuillci befafe. — SBon JB.i Söhnen fuitgirt
ber aitefte, Aarl Freiherr b. geb. 24. lej. 1830,
ali öfterreichifcher ©efanbtet unb beboUrnächtigter Diinifter
am bairifd)en {rofe.
Jiitteratur: Wdnner ber ©egenwart: IV. Aarl Freiherr
b. SB. (mit porrrdt), 2eipjig 1850; Aarl Freiherr b. IB.,
ißjien 1860; 3fibor ^>eUer, BJemoireu bei SBaron SB.
aui ber 3eit bei Arimfriegei, SBien, Peft, L'eipjig 1877;
»VinanjminiftrT Aarl ^reiben b. SB., bon Dr. (£. H. 3.
(Schill ?X l i- Staatibeamten; SHJurjbadj, sBiogr. i'ey.
XI 373 ff.; Sommaruga in ber Mg. Xeutfd». SBiogr.
IllI 376 -B8; Reifert, ((Jefch. Cfterreich« oom SNuegang
bei Liener Cltobrraufftanbei 1848, präg 1870—1876'
II 50-.V5. IV» 466, 469, IV» 162, 319. [t.]
<) Inn. ber Beb. XieiSatlensibanf , icddjrr bereit* frfl^er 2o>
minen im f ttta$t »on Iis nidtenen Oberlatfen »erben waren, njurbe
nld)t nur |a einer i)lotenaii»na6e pen 13S ÜKiDlonen Mttlben erm4a)ttflt,
fonbern au* tbr SUberfa)a| »urbe ftart angejriffen. lle Worein'
Iflfung b«r Äcupon» be« großen ^tationalanlebenl nurbt ftfclrt. I>a
»et tonnt« ntebt meftr»*rt«l»li*t »erben, bat 111 HJIOlonen «atlonal ■
onteibe Aber ben 18M «efe|It* beftimmttn »etrafl Den 800 Stttli»iien
{a)on »or Bulben« be« «rteae* au«oeaeben »orten »oren. J>te«
lerftbrte benn »oUfianbla ba* ««troiien b«# «ubiitan* |u ».«
Sinonjoermaltung, nao)bem mon betetw bur« bca 18» mit Ober
80«,. «ertuft bewirf teti »erfauf ber eübeltenbabnen an ein fTan|»fif<b-
italirnifo)e4 «entorlium unta ber •»Ic.njfAilbe ^Obruna. bem bann
no<b anbeee «abnpcrf«u1e folgten, nu»ifl aenorben »ae. So wifi-
glildle benn au<ti ba* naa> bem llriegr oerfna>te t Ol lerl ran leben von
Uto Wltttonen. Hut 7o WtUtonen würben getelvnei.
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»rutf.
13«
SBrüdf.
99.8 organifntorifdje Xtjfttigfeit auf bem «(bitte be«
@ewerb8lebenS, be* SBertebraWefenä unb ber 3ottpolitit
tiat o^t« 3weifel im einzelnen örofee« für ßfterreidj ge-
leifttt. Safe et aber bri feinrn Operationen bon libera»
Uftifd) mandjefterlidjen ^rinjipien aueging, meldte fdjliefe=
lid) bit Quellen ber nationalen Arbeit abgruben, unb bafe
er al3 Staatsmann eine gtiun^^otitif betrieb, wie fte
wagbalfiger unb meljr Don allen etfnfdjen (tyrftd)täpunfteu
abftrabirenb (aum ein Kaufmann ober iöanfier betreiben
fann, bat feine politifdje Xbätigfeit nidrt minber wt=
bängnidbotl für ben öfterreid)tfd)en Aaiferfiaat werben
(äffen, ali fpäter bie meljt auf einem anbern (Siebiete fid)
bewegenbe, aber ebenfall» va banque fpielenbe unb von
ber $anb in ben iWnnb lebenbe t'olitif be« trafen
iöeuft. Safe er ben Staatefrebtt unb bie £crftellung ber
Utaluta fdjnell buref) Serfdjleuberung von Xomänen unb
iWfeitbabnen erzwingen wollte, anftatt auf bem langfamen
unb fdjwierigen Wege einer Siegelung be8 3taat«bubget«
bor«,iiget)eii; bafe er, anftatt bat» Surdjeinanber ber Staat»,
finanjen unb ber @rlbgefd)äfte ber fRationalbant ju be^
feitigen, bie «ationalbanf felbft, mit weltber ein grofee*
•ftopottjefeninftitut berbunbru würbe, entftaatlidjte unb ber
SBörfe preisgab ; bafe er burd) bie Segrünbung ber Prebit«
bant, infolge br ren bie ftrftiibungen mit leilö fiftiben Werten
wie bie $ilje anffd)offru, ba8 l'anb mit papieren aller
Art uberfdjwemrate, bie 5*örfe übermädjtig aufd)Wetleu
unb ßfterreid) jum lummelplafee ber au«läubifd)en (Helb=
fpelulation Werben liefe, fo bog ber auf bie JBörfe fonjenrrirte
fyefamtbertef)r bei jeber Wenbung ber dufteren s4<olitiI jii
leiben anfing unb ber grofee europäifdje Äradj bon 1857
in Cfterrctdjgerabe.Mi uerbeerenb wirfte, aud)bieüftmeid)iid)e
^npiergelbwirtfdmft frbjiefelid) Simenfionen annahm,
weldje an ein 3urü(ffef)ren in uatürlidje unb gefunbe
3*af)uen faum merjr ben (fit liefe; enblid) bafe er ba« ganje
Cfifenbaf)itwefen ber Spetulation unb ber Win für ber
$örfciiiitäd)te überliefe — ba* alle« tjat benßfcunb ju ber
fcrjwierigeu Uage gegeben, in welcher äfterrtidj'llngarn nidjt
nur in finanzieller, fonbem aud) in politifd)er ^>inftd^t
fid) abmüf)t. Senn Wenn aud) t»iele anbere ÖJrünbe ju bem
traurigen tftgcbnte mitgewirft r)aben, fo mufe bodj bie
^finanjpolitif 99.8 wefentlid) bafür berantwortlid) gemacht
werben, ben SRäcbten ber SBörfe unb bei internationalen
3ubentum3 ben ©oben geebnet ju reiben, auf welkem
itjre jerfeftenbe, alle probuftibe Arbeit unb ben Wninb unb
3oben auffaugenbe unb fapitaliftreube, aud) bireft in bie
$olitif ftdj etnmifdjenbe unb burd) äße* bie* ben Staat*«
beftanb felbft bebrofyenbe $errfd)aft aufgcridjtet werben
tonnte. Safe SB. trotj biefer mit ber 3'itftrömung jufammen^
bängeuben Perfekten SRictjtung, in weldjer fitt) feine
mancb^cfterlidje Qtanfierpolitit bewegte, ein grifireidber unb
jcbariblicirnber Wann War. ber fet)r Diele ber grofeen
Übelftänbe bei* öfterreid)tirb,en Staat8leben8 richtig er
fannte, beweift allein fdwn feine nidjt lange bor feinem
lobe in ber Staattfbrurlrret al8 Slanuflript gebrudte
unb 1860 (Seipjig) al8 anonyme SPrufttjürt berdffent:
lidlle ^enffdjrift: .Sie «ufgaben JÖflerrein>8', welche
bie ib^m entgegenflefyenbc ^einbfdjaft einflufereid)er ftreife
nod) bermrtjrtc unb berfdjärfte. 9(18 Heilmittel für bie
inneren SJer^altniffe Oftfrteid)8 Wirb ober aud) bi« eine
entfebiebene $ourgeoi8^olitit geforbert. Sic periönltdjr
llneigeiinübigleit unb feine Uitfdjulb bei ben Armer
uutcridUeifrii fte^t anfeer ^Weifel. Ä*enn fid) b^dtte
bereiebern WoQen, (»fitte er bei feinem 6influ| auf bie
SBörfe fidjer nid)t ju fo gefäb.rlicben unb flciulid^e tt Mitteln
ju greifen braueben. 3a t* wufe rübmenb anertannt unb
allen leitenbrn Staatsmännern jur fladjaljuiung empfohlen
werben, bafe fein ganzer nad)gelaffencr 9?efty in ooter=
ldttbifd)en Staat*papieren unb in baterlänbifd)ein ftrunb-
befi^e beftanb. (Hne genügenbe (Srdäruug feiner fd)liefe>
lieben Verzweiflung liegt in ber Jurdjt bor feinen bieten
Gegnern, bie it)n übermannte, al8 er Wiber Erwarten bie
erft müubltd) in ÖJnabe abgefdjtagene (SJeneb^migung feine!
(httlaffung<Hiefiid)ed ju fpäter Abenbftunbc erhielt, (h
batte uidjt ba» ftolje Sewufetfein bei grofeen Staat!'
manne«, über bem ,}»tterrffen* unb 3ntriguenfpiele ju
ftebeu, bas bie politifebe föelt Öfterreid)8 bamaW bin unb
ber trieb. [ — m.]
2)ßubwig(«ajo8). Sitteubilbmaler, geb. 3. «ob. 1846
,<u "4->apa (Ungarn), lam 1862 an bie Alabemie ber btlben»
ben Aünfle nad) SLMen, ertjielt 1869 ein Stipenbium, bal
ib,m einen brrijdbrigen Aufenthalt in 3talieu ermftglicbte,
unb ging fpäter nad) $art«. wo er ftrfj b/tuptfddjlid) an
Wunfaril) anfdjlofe, aU beffen Srbüler et feit meb/reren
^abren im »Salon* au^ftellt. Webrere feiner Äderte gingen
nad) Amertta. 3" Europa fiub bou feinen Silbern am
mriften betannt: Sie Abreite nad) ber Stabt, 3)erlaffenr)eU,
ber lefcte Sou, ^ifengirfeer, Autl). ^riud) be^ (Vrofebaterl.
Einige 3eitlang bem büjtern Uolorit Wiinfnc^ bulbtgenb,
ift 9?. nunmehr bei einer bellen burriffirfitigeu ^arbengebung
angelangt. JBgt. OfpueUe unb illnftrirte Wntaloge bti
„Salon*; 3eitfd»rift „l/art"; Wündjen. Attg. 3tg. 18R1
Ar. 218, 1885 S. 2347; Au*ftenuug<Hataloge bon lieft
unb SBien; Über öanb unb Meer unb Aeue 9Biener 3uufft-
3tg., Aob. 1887. rS-l J
JBrflif, Tregor, aud) Sörud ($ontSnu!X eigentlid)
jpeinfee au8 9?rüd bei Wittenberg, 3urift unb Staat«:
mann, geb. 1483, uadj anbern 14H«5, ftubirtc in 9Bitten>
berg unb gfraulfurt bie 9ied)te, würbe Amanuenfi! be« be=
rtii)mten 3uriftcn Penning Ööbe fpäter Abbo(at unb um
1520 bon Äurfürft {yriebrid) bem Weifen in bnt fäd)fifd>en
Staatsbienft berufen. 3b«n unb feinen ateei Aadjfolgern
f>at als Pönaler treu gebient unb namenttid) ber Sadje
ber Deformation Wefentlid) 3Jorfd)ub geleiftet. Kiafeuoll
unb umfidjtig, oftmale ber Aurfürften llngebulb unb
Üutt)er» ftifer gefd)tdt mdfetgeub, balf er bie neue Orbnung
beftftigen, beteiligte fid) an ber fäd)fifd>en ftirdjeubirttation,
nadjbem er fdjon in 9Sorm8 für V'utbere Sadje eingetreten
War, betrieb bann eine fdjriftliebe Aieberfebung ber ebange«
liftljen ®lauben*arti!el, weldje er in Aug#bnrg 1530 feier=
lid) berlaS unb wobon er ein latrintfd)ed S|emplar bem
Äaifer überreichte. 8on ber «ed)tmnfeigfeit be3 3üibet=
ftanb« gegen ben Äaifer übertrugt, obne nod) ju gewalt=
famen Sdjritten au raten, t)al\ er mit jur Scbliefeung bei
fd)malfalbifd)en »ünbniffei. *et ber ^rrid)tung bc* für«
fürftlicben ftonfiflorium» 1537 wirfte er gleichfalls mit.
?lad) bem traurigen Aufgang be* fcbmalfalbifdbeu Kriege*
ging er mit bem Sot)ne feine« geftürjten .^errn nad) Weimar
unb befd)lofe feine Sage in ^ena, wo er im {yebr. 1557
ftarb. Sein Sobn (Miriftian würbe in bie ©rumbadjjdjen
•Oätibel berwirfelt unb 1567 (jiugerirbtet. tfine feiner jwei
löttjter War an ben jüngeren t'ufn* Uranadj bettjeiratet.
Aadjfoinmen ber Itxbler folleu jejjt nod) leben, bgl. bir
Art. $eubnrr unb Äolbe.
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137
kniete.
Sitieratnr: bai Corpus Reformatorum (»raunfd)W. 1884
u. ff.) unb Sutljeri »tiefe; SBJimmer, Vita Greg. Pontani,
flltenburg 1780, bereitet, ober burch reichliche Gitate
fcfjälpbor; Kolbe. Der Kanzler »rüd C3tf$r. f. tffl. Xfaol.
1874, S. 343 ff.). [fjocfter.]
Vrüde nennt man jebei »auWerf, burd) welche« irgrnb
eine »ahn (5ufjgängerl'ahn, 3rab>bahn, SHkfferbahn u. f. W.)
in gegebene! $öb,c fo fortgeführt wirb, baft ber Kaum
unter iljt frei bleibt Watt) ben »rfidenbaljnen »erben
unterfcbieben truftgängerbrüdrn ober Stege, !li)ege« ober
8 t rofje nbrü den, Gifenbahnbrtt den, Kanalbrüden
(zur Schiffahrt beftimmt) unb SBafferteitungibrüdcn ober
flquäbuf te; biete ». bienen mehreren biefer »eftimiuungeii
Zugleich- Wad) bem ireigelaffrnen Staunte toerben Hinter«
fdjieben Durchgänge, Durchfahrten ober SHJegüberfüh*
ruugen, Bahnüberführungen, Durcfaäffe, Strom«
brüden, Slutbrüden, welche nur bei tjöberrm üöaflcr=
ftanbe bie glut butcbjulaffen hoben, unb I falbrüden ober
Siabuf te, bei benen ber überbrüdte SNaum olme befonberr
fluinufeung bleibt unb fauptfächlid) ber Koflrnerfparuii
falber (j. ». gegen einen Damm) frei gelaffeu ift. — Uli
ftaupttcile einer ». unterfcfaiben Wir 1) bie »aljn (be=
uetjungetoeiie bai Kanalbett), 2) bai Xragwrrf, bie
Pfeiler, bei £olz« unb Gifrntonftruttionrn auch 3o<he
ornannt (bie äußeren Pfeiler heißen auch Gnbpfeiter ober
3ttibetlagct)unb 3)bie ^unbamente; bie beiben legten
leile (»feiler unb ^unbomente) fehlen bei ben Schiffbrüdrn
1111b werben ba burd) jdjwiinmenbe Körper (jog. »ontoui)er=
fejtt; Zragmrrl unb »abu jufaminen nennt man aud) ben
Überbau, »ei bem Überbau ber hölzernen unb eifrrnen
»n unterfcheibet man §aupiträgrr unb Cuerfon«
ftrultionen, bei (rbterrn Wirberuin bie Quer« unb
Stoifdjenttäget, welche fauptfächlid) bie Sofien auf bie
$auptttägrr übertragen, unb bie Curr« unb SfBinbbrr«
ftrebungen, welche jur Sicherung gegen horizontale
Kräfte (wir Stöße unb Sfßinbbrnd) bienen foQen.
3brm befonberen Gfarattrr erhält bie 58. namentlich
burch bai I rag Weit 3' nach bem Material bleiben
teilt man bie ».n in holjerne, fteinerne unb eifcrne.
Je nach ber Konftruftion bei Sragwerti unterfcheibet man
'Baltrnbrüden, £fingebrürfen unb Sprrngwerfi«
ober Stüfebrüden; bei erfieren Wirten auf bie Pfeiler
fauptfächlid) nur Sertifalträfte, bei {>änge> unb Stüü«
brüden außerbrm noch beziefangiweife ein ^>orijontal)iig
ober ein ^ortjontalfchub. Natürlich foinmen aud) mancher«
Ui Kombinationen biefer fmuptftjfteme bor.
ferner unterfd)eibet man fefte unb bewegliche ».n;
bei Unteren läßt fich behufi Durchlüftung bon Sd)iffen
ober »Jagen unter ber SB. ober behufi SHbfperrung bei
l'rrtetjri auf ber SB. bai I tagwerf zeitweilig in eine anbete
Stoge bringen. 3* und) ber beabfid)tigten lauer einer SB.
unterfcheibet man bauernbe (befinitibe) unb zeitweilige
iptobifotifche ober intetimiftifche) ».n, auch 9lot«».n
qrnannt, weldje nach «net geWiffen 3rit wieber abgetragen
ober burch r'nr bauernbe SB. etfefot Werben; )u biefen ge«
faren aud) bie Krieg*« ober 5elb«».n (f. b.).
lie £>anptabmcfiungen einer SB. beflehen in ihrer
breite, §öfa unb Spannweite. Grflerr bringt bon ber
breite ber über bie SBrüdenbahn ju bewegenben Körper I
unb bon ber Sebfaftigfeit bei »erfrfai ab. Qifenbahn«
brüdrn Werben gewöhnlich ein« ober üWeigeleifig gebaut;
leiten tomraen mehrgeleifige bor. lie SBreite ber Strafjen» '
brüde witb im allgemeinen nicht ju jehr hinter bet SBreite
ber iü ihr ffihttnben Strafte jurüdbleiben bürfen;
anbererfeiti f\nb SB.n, Welche breiter ali 20 m finb, feiten;
»reiten bon 6 bii 10 m finb bie häufigflen. — $ir £dt)e
richtet fich nad) ber i'age ber Strafte unb ber lerrain«
brfchaffenheit, bei Strombrüden hö"gt fie aufjerbem bon
ber ^>öhe ber Sd)tffe unb befonberi babon ab, ob bie
DJaften unb Sthornfteine ber Schiffe niebergetegt werben
tonnen ober nicht. $ie fa<hften »iabutte Waren biefar
ber ©öltfchthat»iabu!t mit 80, ber 2ri}ana:5Üiabutt brr
Ürlbergbahn mit 86 unb ber fiinaua-iÜiabutt ber ftriebahn
mit 91 m f>ör)e. Soch Werben fie jefct weit übetttoffen
burch ben »iabutt bon St. glour im Deport. Gantal,
welket bai Sfal in einet ^öfa bon 122,5 m überleitet.
fS&t SB.n übet Strominünbungen unb SJteerengen er«
forbert ber freie Durchgang ber Seefdjiffe eine #6tK bon
32 bii 46 m. — Die Spannweite, b. h- bie Entfernung
tweier benachbarten Pfeiler bon einanber, richtet fich ,|a(h
ber Jerroinbefchaffrnheit, nach ben Söebürfniffen bei »er-
tetjri unter bet SB. unb nach bem Wateriale bei Srag»
werfei, wobei man auch bie ÄoRen ju berüdftd)ttgrn fat<
SBei ben fteinernen SB.n finb Spannweiten übet 50 ni
feiten, boch foinmen fold&e bii ju 70 m bor. SBei ben hbl-
jeruen SB.n ift man feiten über 75 m, faihfteiii bii ju 120 in
gegangen, biet Weiter aber bei fchmiebeeifemen unb Stahl«
brüden. Die gröftte bii iefct erreichte Spannweite ,^rigt
bie großartige bon Otöbling erbaute ^ängebrürfe über ben
$aft<9tiber, weldje SBtooflbn mit View $)ort berbinbet,
nämlich 518 m; unb biefe foll uod) um 8 m bon ber 1886
begonnenen gorth^SB., einer SBaltenbrüde über ben jjirtt)
of f}orth übertreffen werben. Über ben 9iorth:!Kiber bei
HeW Dorf plant Siinbentfal j. 3. eine ftäiige.». mit 855 ni
Spannweite.
Die Stdrfen ber einzelnen Seile hängen bon ber Spann-
Weite, ben auf bie SB. Wirfenben Kräften unb ber Äon-
Rtultion ab. 9tli wirfenbe Kräfte finb ju unterfefaiben :
bai Gigengewicht ber SB., bie SBertehrilaft, bie bon legieret
erzeugten Stöfje unb Schwingungen, ber SQJinbbrud unb
bei ben in SBatmturben ftehenben SB.n bie 3entrifugal--
fraft. Jür Strafjeiibrüden Witb eine SBelaftung burch
bid)t geftelite,fd)Were Saftwagen ober butrf) IHrnfcfangebtdnge
borauigefe^t; bei Gifenbahnbrüden gewöhnlich ein Gifen»
bahn^ug, Welcher aui brei £otomotiben unb fchWettn Saft«
wagen befteljt. Sfluf bie ©röfje ber fo feftgeftellten Kräfte
ftü^t fich bie ftatifd)e Berechnung, Welche unter SBe*
rüdfichtigung brr ^eftigfeit, erforberltdjen ftatii aud) ber
Gloftijität bei SHateriali bie Starte allet tragen ben Xeile
benimmt unb tfvax fo beftimmt, bafj bet SBtuch bei SBau«
werti erft bann eintreten würbe, Wenn fich feine SBelaftung
um ein gewiffei SBielfachei (ben fog. S icherheitigrab)
vermehrte. Der Sidjerhritigrab wirb je nad) ber beab*
fichtigten Dauer brr SB., nach ber ftröfee ber Stftfje, welche
bei bet SBenufcung bet ». zu erwarten finb, nad) bem
Wrabe ber ©enauigfeit, welcher für ben betreffenben Sali
brr ftatifchen Berechnung zugeftanben werben fann u. f. w.,
für ^»olz 9—12, für Schmiebeeifen 4 — 6, für Stahl 5—7,
für «ufteifen 7-10, für Stein 16-30 gewählt, »fach
fjrertigftrllung ber SB. wirb gewöhnlich eine SB rüde 11«
lober SBelaftungiprobe borgenommen, bei welcher unter
ben aufgebrachten flärtften SBelaftungen bei rufanber
unb bewegter Saft bie Durchbiegungen ber »rüdenträger,
wohl aud) bie Sängenänberungen einzeln« Seile mit $ilfe
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©rücfc.
138
kniete.
befonberer 3nfhrummtf grmeffen werben, frotjbem finb
tnandje 93rudrneinfturje borgrtomtnrn, weldje enttoeber
in geWiffen, bei brt ftatifdjen 33ered)nung nidjt grnügrnb
in 33etrad)t gezogenen Arafttoirtungrn (j. 9?. in &nt«
glrifungrn, 3lxrnbrüd)rn , ftarfen Crfanen, tf)&tt)mifä)en
StBfcen), obre in nacbjäffigrr ober betrtigrrifdjerSluäfüljrung
be« iPau«, fd^Irt^trc Unterhaltung be« Überbau« (toofjin
namentlich aud) bif 3Jeruad)läfftgung be« Wnfrridt)» bei
eiferuen, brt 3frf*ön>nfl ^ut«5 ffb,t ausgefegten 93.n
grtjörtX obrr rnblidj in Untertoafdjungrn ber ^friler burd)
.{podjwaffer, obrr in Störung berfelben burdk) 6i«gang
ihjr Orflrtrung finben.
3ur fprjieUm Sdjtlberung bft gefd)id)tlid)en t5nt =
toicfrlung brt Aonftruftiouen übergeljenb, unterfdjetben
wir b&ljttne, fteineme, tifeinc unb beweg*
lidje 93.n.
I. $öljerne 93.n. <f« unterliegt frinrm 3Wfifel,
bir erftrn 93.n au« f>o!j rtbaut würben. JHe erften 83n,
übe t wrldjr ivir beftimmte 9tad)rid)tru fyibm, ftnb bie 625 1><
iStjr. erbaute $fabj:93. über ben 2ibrr in Koni, torld)e fpäter
ftrtnernr pfeifet erhielt, bie gegen 600 1). ttt)r. erbaute 99. mit
Steinpfeilern über ben Chipljrat in 93abblon unb bie gegen
420 u. Gljr. im peloponneftfdjen Ärirgr erbaute $fnt)l;93. über
brn ßuripo* mit einer brtorglidjrn Dlittelöffiiung 33r=
ftimmtere Wactjrittjtrn \yabrn mir bon ber 59 b. Gljr. bon
ttd ja r erbauten 9tr)rin<33., WrldK l(nfar frlbft befrfcreibt, frei;
lieb, fo, bafj3Wf'M Aber bir Aonftruftion berbleiben; jeben=
fall« mar ti eine 33alfrn=33. mit tjöl^emcn Soeben bon je
5,6 m Spannweite. 2>ir erfte fnnftbodere 93. ift bie 104
u. <it)r- unter Irnjait burd) 9lpoUoboru« erbaute über bie
Xonau mit 19 Cffmtngm non 58 m Spann Writr, bei
meieret bie fteinernen Pfeiler burd) 93ogrnträgrr, meld)?
aus je 8 gefrümmteu t>öljrrn beftanben Iflbbilbung auf
bet 114 n. «tjr. erbauten 2rajan*Wule in iNom), ber=
bunben maren.
SLMr erfahren an* fpäteren 3'«*™ &«8 3«ni 15. 3ofat)
nichts über t)Bl)erne nur weift man, bafj bie er
bauten 93alfen«93.n au« einzelnen nebeneinanber gelegten
33alfen mit barauf gelegten 33ot)len beftanben, mrllrmib
ber brrjarmtr Xrägrr (iibereinanber lirgenbe halfen, meldjr
jatjnartig ineinanber eingreifen) erft im 15. ober 16. 3at)rl).
unb ber urrbübrltr Irflger (über einanber lirgenbe 93allen,
welttjr burd) befonbrre Äeile ober Xübel mit einanber ber»
bunben finb) erft in unferem ^abrljtinbert entftanb. 3>ir
fallen maren toot)l aneb nod) burd) lurje, fid) gegen bie
boljrrnrn ober fteinernen Pfeiler ftrmmrnbe Streben unter«
ftüfct. Hud) ba« Sprrngtoerf (&rt)rägftrrben unb ©pann=
riegel) jur 93erftärfung eine« halten« War bereit« befannt,
beSgl. ba« unter bem Strrcfballen anjitbringenbe ^dnge>
mert (^Wingegurt unb ^xSngefiule). $wti bon ^allabio
im 16. 3at)tl>. erbaute iB.n jeigen bereit« füitterträger,
pgl. gig. 21. $allabto« Ijinterlaffeue« SUerf (»eneb. 1570)
enthält audt) bir Ulbbilbung eine« (Bitterträger«, toeldycr
all S?ogrnfcl)nenrrdget, b. ty. mit einem geraben Untergurte
unb einem grträmmten Obergurte lonftruirt ift. liefe SP.n
finb metjrfoa^ nndigebilbet toorben; bie 1775 burd) Woranb
erbaute 83. Aber bir Styone bei St. 6latr mit 14 m
Spannung ift eine fotdje 9ladt)bilbung. 3« titoai frutjerrr
3eit finb audj namhafte {>oU=23.n in ber Scbmeij ent»
ftanbeu, fo bie 1338 al« überbartjte ätalfenbrttrfe erbaute
Äapea.*. in ßujem, bie 1408 erbaute Spreuer^iB. in
Snirro, bie 1468 erbante 33. über bae Wartin«tobel unb
bie 1593 Aber bie TOeIdj'?lu bei Jtern« erbaute 3?.; bie beiben
erftrn S?.n ftnb bleute nod) bort)anben. ©röfjere ^olj-93.n
nitftanben in ber Sctjmeij aud) mäb^rrnb be« 18. 3°^.;
mir rrn<Ab,nen bie bon tUrubeninann 1755 über ben Ätjrin
bei Sd)affl)aufrn erbaute 33. mit 52 m Spanntpritr, bie
bon Ritter erbaute 93. über bie Äanbrl mit 51 in spannte,
unb bie bon ben (Hebrübem (Drüben mann 1778 erbaute
Uimmatbrürfe bei SBettingen mit 119 m (ber größten bei
{»oljbrfiden erreichten) Spannweite; bie erfte unb bir ir^tr
brr genannten 93.n würbe 1799 bon ben tfranjofen berbrannt.
3e^t werben biefe ftonftrultionm al« oeraltet betradjtrt.
3m 3a b« 1791 erfanb ^ud)i feine 3?ogentröger aue
gebogenen 33at(en, birdeidjt ätmlid) ber bereit« erwähnten
93- be« SpoQoboruS. i)ie erfte 9lnwenbung fanb birfr
Aonftrultion in ber Sdjtoeij bei ber bon Witter erbauten
9trufj=33. bei WeQingen mit 48 m Spamtw., bie metjr'
fad)e 9(ad>ab<nung fanb. 3m 3**^** 1799 Wenbetr $unl
juerfl 93ögrn an, weldje au« mehreren b^tantig neben»
einanber geftellten 93ob,len beftanben. 2>agegen tonflruirte
SBirbefing foldjr au« päd» über einanber gelegten 93oblen.
liefe ftonfrruttion ift fpäter bon 6mt) nerbeffert unb unter
bem Warnen lfmnfdjrr 93ogen öirlfadj, namrntlid) in $rant=
I rrid), (inglanb unb {>ollanb augrwrnbet worbm. älMrtu
(ing b,<it in 33airm birlr 33.n mit Jrägern au« gebogenen
93alfen biö ju Spaiinmriten bon 72 in (9{rgiiify-93. in
33amberg) erbaut; birfr Irägrr finb fpäter nodj bon ^eä)--
mann berbrffert toorben.
2>ie (»m^fdjen 33ogen Würben allerbing« fdjon bor SBiebe^
fing unb (hnb in Smrrila bon 83urr angrtoenbet; j. 93-
bet brr $rlatoare>93- bei Irrnton mit 49 m Spannweite,
bereu 930^11 mittels rifemer ^Ȋngeftangen an brm 93ogrn
| aufgrbnngt war; au|rrbem aber Würben SSrrftrifungrn burd)
{toljfrrrbrn angrorburt, fo baft bir 2rager rtgrntlid) nirijt
al« 93ogenfeljnen träger, fonbrrn al* eine Kombination b*r^
felben mit ben Öitterftrebenrrögern an}iifrt)<n finb. Zublieb
tourbrn bon brm bannöbrrfcbm 3ngrnirur Sabr« im
3ab,rr 1835 Strägrr an« jtori an bnt l^nben bunt)
Sdjraubrn berbunbenen, jwifrbrn brnfelben burd) Spreng*
boljcn au«einanber grfprrijtrn 93alfrn rrfunbrn, bir inbr«
wrniger für £olj=83.n al« fix Wfenfonftruftionen 9Uidj:
Hgleit rrlangtrn.
2)ir ®ittrrl>alfrnrragrr waren ben Steliefbarftetlungen
auf Dioniimrnten jufolge fdjon ben Eimern betannt, unb
and) ^ollabio wenbrie ftr fd)on an; b°uptföctjlirt) aber wur»
ben fie in 3lmerifa au«grbilbrt, wo fte firt) au« ben fdjon
borber brtanntrn 93ogrnträgrrn rntwiefrltrn. &rgrn 1835
(onftruirtr £oton (jtittrrträgrr mit ^araUelgurtni mit
jwei fid) freujenben (Bitterftablagen au« 93rettern obrr
93oblen, bie jwar anfang« vir! flnwenbung fanben, fid)
inbe« nidjt bewahrten, namtntlid) wegen bet ju frbwad)en
gebrüdten Äittrrftäbr unb wegen bet mangrlfaftm 93rr»
binbung jwifeben Ourten unb ÖJitterftäben. Die grdfjte
Spannweite (40 m) bitte bie 1837 erbaute 3ame«brude
bei iXidjmonb. Song wenbete 1840 ^arallelgurte mit
jwtfd)rnliegenben 9lnbrroBtrrujni an, Weldje ganj au« ^iolj
beftanben; babei Würben bie 93ertitalrn burd) Ärilr an
gebogen. 3ebod) bewährte fid) biefe Ronftruftion nid)!,
befonber« weit bie Peile fid) mit ber 3«* loderten.
würben oft nadjttdglid) 93erftArtungen burd) Srrebru
unb 93ogenfprengwerfe angeorbnet. ^obe rrfrjjtr bir
b,Öljernen 93ertilalen burd) eiferne Spannftangen ; fein
Snftem t^at nid)« nur in Wmrrila, fonbrrn aurtj in allen
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©rücfc.
180
©rficfc.
übrigen Säubern grofje SBerbreitung gefuuben, toitb auch
jnweüen jrfrt noch angewcnbet; wir nennen bie 6bifapo&SB.
bet «onnectieuMBahn mit 53 m, bie €onnecticut»SB. bei
6pringfxelb mit 55 m, bie 9todc*3«lanb*iB. in 3Uinois
mit 46 m, bie 1850 erbaute unb 1886 burch eine eiferne SB.
erlebte tflbe<». bei Wittenberge mit 56 m, bie 1849 er>
baute unb 1869 abgebrannte 3Jlfta<3). in »ufelanb mit 61 m,
bie SB. Don SBaubon in gronfreid) mit 60 m Spannweite.
SBrown tonftruirte juerft eine bbljerne SBogengitter«».
an ber 1848 erbouten SB. ber (hioSifenbatyn mit 83 m
Spannweite; bie beiben lonjentrifdben «Starte befleben au*
mehrfach über einanber liegenben gebogenen 9a«en, jwifcben
benen ünbreaafreuje liegen.
Sieben ben Iragern traben auch bie Internen Pfeiler
ihre befonbere ttu*bilbung erfahren. Sßei größeren Öe«
»äffern trennt man bebuf» leichterer SHuemecbfelung frt»ab=
bafter Zeile, ba« 3»d) in j»et Zeile, ba« Örunbjod)
unb ba* aufgefegte 3ocb- Wan fcbüfat ba« 3ocb bor
ber 3nftbrung burch anftofjenbe Aörper, namentlich ttii*
fchollen, burcb geneigte iSUpfäble, Wohl auch burcb getrennt
oora 3od|e erbaute Gi*bred»er. »ei höheren SMabuften
bat man bölaeme Gfitterpfciler angewenbet nnb fie j. SB. bei
ber SRfta'SB. in Äufjlanb bi« jur £6b,e t»on 83 m unb bei
mehreren lühnen JB.u ber nortoegifcben florbbahn bi« ju
U5 m Jfpötoe gebaut, ftäufigcr aber finben tt>ir, namentlich
in »merita, ©trüft = SÖ-n (trestlework), bei »eichen bie
^oljpfeiler nur einen Keinen Nbftanb (5-8 m) hon einanber
t)abrn, aber unter fid) noch burcb horizontale ^öljrr »er«
bnnben ftnb, bie einzelne otogen bilben, wohl auch noch
burcb *nbrea»freu4e au«gefteift ftnb. »er hodjfte SBiabutt
tiefer SHrt ift bie Öenefee=SB. bei Vortage mit 58 m £ötje,
bie im 3abre 1875 abbrannte unb bann burcb eine eifern*
SB. erfejd Würbe.
(Gegenwärtig wirb bai ftolj ju bauemben SB.n nur noch
frften berweubet. dagegen bat n feine $ebeutung für jeit>
»eilige Äonftruttionen, inäbefonbere für SBaugcrüfie, *Not>
SB.n, 3nterim*=SB.n , lhieg*=!B.n u. bgl. uoUfommen be.
lialtm
IL Steinerne »rüden. Überbrücfungen Heiner
Spannweiten burcb Steinplatten finben fich bereit* bei
ben alten Stgoptem nnb Wriechcn; bei Unteren finben fidb)
auch Überrefte bon SB.n mit allmählich borgrtragteu Stein*
frfjid)trn unb Überbedungen mit Steinbutten unb auch
bon Steinpfeilern, beren ftromaufwärt* gerichtete flopfe
}ugefd)ärft waren. !B)em bie Prfinbung be* «ewolbr* ju=
)ufcbrciben ift, ift noch nicht mit SBcflimuttbcit nacbgemiefen.
häufigeren Mnwcnbungcn be* Wf»ötl>e* unb jwar be»
<$alb(rri«gcwolbc*, fowobl im «f>orbbau »ie bei iB.n unb
i'rt Verteilungen, begegnen »ir juerft in ber römifeben SBau»
fünft, weldje ba*felbe inbeffen unzweifelhaft bon ber etru=
rifchen übernommen bat. Sine ber erften hierher gehörigen
SB.n ift bie um ba* 3abr 600 b. 5r)r. unter Sarquiniue I.
erbaute 2ibrr=SB. mit brei SBogen, beren mittlerer 21 m
vidittrcilr L»rf q%. SBon ben Bielen bon ben SN&mern bi*
ju Aonftautin bem ttrofjen (337 n. Chr.) erbauten SB.n
finb mehrere noch ziemlich boHtommen erhalten; fo in SHom
klbft bie SB.n: ^onte Rotto, $onte SBartolomeo, ^onte
be qitattro capi, $onte ©tfto (ebemal* ^on* Sureliu*),
¥onte €t. «ngelo (ehemal* ?on* fceltu*); in ber 6am>
pagna bie SB.n: $onte Wammolo unb $onte Vucano.
2Hefe SB.n haben Öffnungen bi* jn 25 m, jeigen ftet«
$atbIm*bogen ober biefen nahe tommenbe Ärei*bogen,
nach ber 9Bitte hin ftarf anfteigenbe SBahnen, wa* un-
gleiche Cffnungen bebingt; über ben Pfeilern finbet ftch
jutoeilen fchon €>ohlbau. «ufjer ben eträfcen*SB.n ent=
ftanben feit 311 t>. Sbr. auch !D3afferleitung*»5B.n (Hquö»
bnfte), bie ebenfall* nod) teilweife erhalten finb, fo in
Stom aqua Marcia, aqua Tepnla, aqua Julia unb aqua
Claudia unb in gfrantreich ber ttqudbnft toon 9li4mr«
u. f. f.
lie 3eit be« Untergänge* be* Weftrbmifchen Seiche« unb
ber SBötferwanberung War für bie dntwidelung be« !Brüden>
baue* febr ungünftig. Später bauten j»ar bie ftoten
einige bemerlrn* Werte SB.n unter Einführung bei für SB.n
au* ftatifchen drünben nicht paffenb erfcheinenben Bpify--
bogen*, wie bie SB. oon SRartorrl in Katalonien unb bie gegen
500 n. 6hr. unter Xlpobcricb erbaute unb noch befiehl""^
Ü3a t|crIeitung8-.S8. oon Spoleto mit ber bebeutenben
^dbe oou 77 m. ttber erft im 12. 3°brh- bringt ber
infolge bet Jtreujjüge fich entwidelnbe SBertehr unb Raubet
unb ba* aufblühenbe Stdbtewefen aud) für ben SBrürfenbau
eine günftige SBenbung. 3undd)ft waren e* bie SRönrbe, welche
förbemb eingriffen; au* ihnen ging 1178 ber Orben ber
SBrüdenbrüber hertoor, nachbem fich fchon Oorber unter
iqrer fieitung bie SBauhütten (zunftmäfjige SBereinigung
oon Sauhanbwertern) entwictelt hatten. lie erfle SB. biefer
„Seit ift »ohl bie noch beftebenbe, im 3<>brr 1146 OoK-
enbete SB. über bie Donau ju 9iegen*burg. 3n bemfetben
3ahr^. würbe bie Zhemfe«». in «onbon (1833 ah
gebrochen), ber $ontt tBecd)io über ben Slrno in 5l°rn,J
unb bie 9ibone<SB. ju llbignon erbaut; im 18. 3ahrh.
entftanben bie 2)reifaltigteit*=SB. über ben SSrno in
Oflorenj, bie Slbe<!B. in J)reeben unb bie SKboncSB. ga
<5t. <£«prit; im 14. nnb 15. 3abrb. Würbe bie Wolbau-
». in ^rag unb bie «aier.SB. ju SBieiUe SBrioube,
(ebterr mit ber bi« bahin unerreichten Spannweite oon
54 m, erbaut. Ziefe SB.n jeigen boüe ober nabrjn bolle
$albtrri»bogen, bie fpdteren oon ihnen auch gebrüdte
^Uipfenbogen. Zie meift auf Steinwürfen fnnbirten Pfeiler
finb tur* unb bid; ihre SBreite ift ungefähr V%, ja felbft
Vi ber Spannweite, fo baf) fie ba« fjlufjbett Wefmtlicfa ber«
engen unb Süaffer unb £i*fiauungen Peranlaffen. 3m
16. 3ahrh. entftanben bie 9telja«SB. bei «quina mit ge<
friimmtem «runbrifj, bie Wotrebame--». in Ipori«, bie bon
Wirbelangelo erbaute 9tialto>SB. in SBenebig, bie 5elice*SB.
über ben Zibn in Korn unb bie 5lei|ch«SB. über bie
fJcgnifc in Slürnberg; im 17. 3ahrb. entftanben nid>t
Weniger al« acht Srinr«SBn. in $ari*, bie SHqudbntte ju
?ifa nnb »rceuil uub bie WaaS^SB. jn Waaftricht.
SflJefentliche ^ortfdjritte brachte and) ba« 1& 3oh.ib., in
Welchem in {$ranfreich bu«h bie (Brünbung be* 3ngrnieur«
forp* eine Crganifation be« gefamten SBauingenieur--
wefen* gefebaffen würbe. 3m «nfonge be* 19. Sahrb-
entftanben biele SB n in t$rantreicb (j. SB. ^""t 3«*o
in ^ari*), in Englanb (j. SB. SBJaterloo»SB. in üonbon).
Italien (i- SB. über bieZora »iparia bei Zurinjt Zeut|dj«
lanb (j. SB. Subwig*>SB. in Wflncben) unb in ben fllpcn-
ftrafeen. SBon ben franjbfifcben JBrfidenbanmeiftern hat fich
oor allen Iperronet grofee SBerbienfte burch bie 4>rau*gabe
feine* SBJerte« : Descriptioa des projeta et de la construetion
des ponte, 8 SBbe. ?kri* 1782—89, erworben. Zie wifftn=
fcfaaftlidje «n*bilbung bei SBrüdenbaue* »urbe burch
riebtuug bon llnterricht«anftalten Wie e«ole pnlytechniqur
uub ecole dos ponte ei chaiissees geförbert. Zie IbeoTic
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Sövücfc.
140
Srutfe.
be« «eWölbe» entwirfelte fid) aHmrtylidj butdj bie Set«
bienfte Don Coulomb, 9cot>i«, Sutrlwein unb $oncelei.
Tie @ntftebung bet £ifeubaf)iien in bct erften £dlfte
untere» 3objb- ntu&te ben Stücfrnbau in ungeabnter äÖeife
förbern, teils unmittelbar, teil» mittelbot. SÖkmt aud) »on
ba an ba« tfifeii erfolgteicb in ben 2Bftttampf mit ben
Steinen eiupttrten begann, fo tft bennod) bie flnjabl bet
in bet tfijeitbaljnjeit entftanbenen fteinrtucn Sn, por allen
ollerbing« bet t*ifenbabmS.n , fomobl bet Strom=S.n
ol* bet Siabufte, eine ungemein grofje. 2üit etwäbnen
mir ol* S.n mit fetp grofeer Spannweite bir 9tpberf=S.
Iii Sern uttb bie neue ConbomS. mit je 46, ben Sia«
butt bei flogent=fut=$lariie mit 50, bem Sallodjinpltiiabuft
brr 0}la«a.oii>* Sübwrftbabn mit 55, bie Tee=S. bei
(>befter mit Ol, unb bie SUaffetleitunga-39. bei SBafbing»
ton mit 67 m Spannweite. ttl§ befonber« bobr Siabufte
«Wäbnrti mir beu ^iobuft von Iiiioii mit 60, ben Siabuft
jwifcbeii fllbano unb ^Ittieia mit 60, ben ÜJlulbeuPiabntt
uon Ööl)ten mit 67, ben tflfletttmlpiabutt mit 68, btn
©öltfrbtbüloiabiiü mit 78, ben Wquäbuft ftoquefapour
mit 81 unb ben "Aquäbult Don (Mtontara mit 85 m £öbr.
Die Äanalbriicfrn, wrldje in uirijt febr grofe« 3aljl rnt=
ftanbni finb, t>abru au« begreijlidjrn Gtruuben uut geringe
.£>öb,e unb Spannweite «bolten; j. S. bieitanal=S. übet
bie ftaroitnr bei Apen mit 20 m Spannweite.
Tiefe neueren Srürfenbniiteu (euiij|rid)nen fid) baupt--
jäd)lid) burd) folgenb« l*igeiitumtid)feitrn: 1. SNabl be«
flodjeu ftreiebogene (Stiebbogen«) unb ber Stiifclinir, fei*
teuer ber gebrürf teil @(iipje bei nieberen unb be* .ftnlbftrife«
ober ber fiberb,öl)ten t*Üipfe bei bofjen S.n. 2. hintuen-
bung fdjroäcbetet, ba« Sttombett möglidjft Wenig beengen-
bet t'feilft, bereu obere Tiefe '/» bie V«, bunbfdjnittlid)
bet Spannweite betrögt. 3. 9lnwenbung pon ftötferen
ober «ruppenpfeilern bei einjelnen Stellen, um beim Cin»
ftut)e eine« Sogen« einen Wadjftutj fämtlitbet Sögen p
Petbüten unb bie (Sintönigfeit p uutetbtedjen. 4. Hin--
wenbung be« ^oblboue« bei ber Übermauerung ber <$k-
Wölbe unb ber Sogenawitfrl (fleinr Örwftlbe in berßfina.^
ober Gunricbtutig, ÄapeUenbau. Spanbriltbau k ). 5. ffr»
fafc ber SBiberlager burd) ^ortfe^ung ber Gfewölbe
bi« jum Saugrunb (fog. Perlorenr SMberlager). 6. Ün>
wenbung burdjbrocbener obet getipptet ^feilet unb 35ßiber>
lager. 7. Wöglidjft Polllommene ftatifdbe Seredjnung auf
törunb bet burd) Sniudje beftimmtrn fteftigleit be*3)Jatr
rial«. 8. SnWenbung einer botijon toten ober Wenig ge>
neigten Sabn bei Stra&enbrüden. 9. SJeitgebtnbe 93er «
wenbung be« 3t,nente«, Welche pweilrn {ogat pr $tx>
ftellung be» ganjen OSeWölbe« an« 3mirnlbeion fortfclrteitet.
10. Wöglicbft Weit gebenber Srbu| gegen ba« einbringenbe
Koffer burd) ftbbecfungen mit 3*went. 9«pbalt, 9l«pbalt'
platten u. f. w. 11. 3to"hnäi?i8f" Äonftrultion ber
t'ebrgerüfte (f. b.) unb forgfame «uerüftung (b. b- 5kä
feitigung ber Sebrgeriifle). 12. %nwenbung ocrPoll(omm<
uetrr «Dletboben bei ber ©tunbung (f. b.) bet ^feilet.
13. Senu^ung ber ^ortfebritte be« Wafdjinenwefrn« bei
ben getarnten ^Bauarbeiten, in«befonbere betTompfmoftbinen.
Sefonbet« p etwäbnen finb bie frbiefeu 5B.u, bei
benen bie »je be« Tonnengewölbe« unb bie birr^u pataDe»
len ÜOibetlag«mauern einen fdjiefen Fintel mit ber über
bie S8. fübrenben Strafte unb ben b'«P ber Segel
pataUelen Stitnmauern be* «cwölbe« bilben. Tie Sta^
bilitdt erjotbert bier rinen befonberen iebraubenjörmigm
Steinfcbnitt. 3ur Umgebung biefe» jebiefen ©ttinfd,nttte«
bat mau aud) ba« frbräge lonnengewölbe bureb eine Seir>e
gauj futier, aber gerabet ÖJewölbe (b. b- ÖSewölbe mit
tecbtwinfelig pr »itbtung ber SBrücfenbabn liegenber «re),
weltbe treppenartig an einanber Perfrboben finb, eifert.
III. ßifetne S.n. Tie erften eifemen S.n waten un=
ftteitig eifetne «etten.S.n, bie man prrft unb jwar
fdjon in früheren 3af)tbunbeTten, bei ben Cb^inefen finbet;
fie waten eine 9tad)bilbung ber bereit« piel älteren,
mittel« Sdjlinggewärbfen ober £anffeilen b«flefteütew
SeiUSP.n. Sei bieten erften £änge=SB.n lag bie auo
Srettetn, Sambu«ftaben u. bgl. beftebrntw Sabn un»
mittelbat auf ben «etten. 3n Putopa Würbe bie erfte
S. biefer 9lrt über ben Tee« bei ÜÜindj (€nglanb) im 3-
1741 erbaut. 3m 3<»6" 1778 bagegen Würbe tton 2Bit*
finfon unb Tarlep ba« ganj entflcqnigrjrljtc isijftrm ber
92ad;abmuttg fteinerner S.n bureb eifrrne bei bem Sau
einer S- fiber ben SePern in Coolbroolbale in» Sebrn
gerufen, obwobl ppgeben ift, bafj bie 3bee foldjer S n
fd)on früher in italieuifcben Sdjriften auftrat, oudj tu
Hfranfreieb ftbon im Anfange be« 18. 3abrb. ein betartiger
Serfutb gemaebt Würbe. Tiefe beiben entgegengrfrtitcn
Aonfttuftionen, bie {tauge- unb bir SogeiuS-, rutwirfeln
ftcr) nun unabbangig Pon rinanbet, wdbrenb fpäter bie
eifernen SalfemS.n biwa«4«*«1-
a. ^ängebtflifen. Tie erfte «rtten S. mit au bie
fletten angehängter b,oriaontaler Sabn erbaute $ in lau
in 9Jarbamerifa im 3obre 1796 unb balb fanb biefe Won«
ftruftion allgemein 9tacb,abmung. Sine ber erften S.u,
bie S. über ben Scbuöllill mit 98 m Spanuweite trotte
\toti «etten ou« 4 an birfem Cnabrateifen. 3m
3abre 1811 fabrijirte Srown in gonbon prrft Äetten
au» b«btantig gcftellten 5I"^''f'n- Weltfrr an ben thiben
mit freiiförmigen, in ber ÜRitte burrblorbten Serbreitf
rungen (Äugen) toerfeljen waren unb mittel« butebfleftetftet
Soljen pt Jtette petbunben wutben. Son ba ab Wutben
foldje Äetten bei Petten=S.n in ber Hegel angewenbet.
Tie S. befianb nodj au« einer Öffnung, b. 6. e« würbe
bie Äette in einem einigen p?ifdjen p>ei Sfeilern t>in=
genben Sogen augrwrnbet unb tynin ben Pfeilern al«
flnfer« unb tRfidt)alt(ette etwa unter 45 Örob 9lrigun(i
jum Ufer gefübtt unb bi« iw 9HaurrW«t ob« in Reifen
peranfert (Öig. 1). 3"> 3«brf 1815 wenbete man bei b«
1.
S. bei florbbamplon tu 9lorbameri!a pm erfreumale
einen ganjen unb jwei balbe Äettrnbögen an. 3" bem.
felben 3abre fanb aud) prrft ba» Tra^rfeil mit parallel
neben einanber liegtnben Trflbtm, bei b« S. üb« beu
Stbuiltull bei $itteburg mit ein« Spannwette tum 124 m
ftnwenbung. 3n biefen beiben formen, al* Ärtteu S.
unb ol» Trabtfeil=S-, T»nb bie £änge<S.n bi« b'»*'
in «nwenbung, ol« Äetten-S. bauptfödjlitb in «nglanb
Teutftblonb, 6ft«reid, (feit 1809 bi« 1829X gtantreieb
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«rürff.
141
©rfirfe.
QeU 1823) unb «uftlonb (Vit 1825), alB Dratjtfeil.33.
bauptfddjlid) in Worbamerila, $ranfreid) unb bor Schweij.
Die gröfjten Spannweiten Gaben bif 1814 Don Jelforb
erbaute SWenahÄetten«®. mit 176, bir Don Seblnitc
1840 erbaute Dral>tfeil=5B. bei 9tod}e=«ernarb üb« bir
SHlainr mit 193 m, bie 1889 Don (Slot! erbaute Äetten=
9. über bit Donau bri 3?ubapeft mit 203 unb bie
1832 Don ^alati erbaute Drahtfeil=8. über bie Sanne
bei gfreiburg in brr Schwei} mit 278 m Spannweite.
$ei biefen S.n tritt bei ber Überführung einer Vaft eine
ftarfe fjormänberung ber Äette ober beä Seiles ein, alfo
eine flarle Seb,toanlung ber iftitjn. Daraus ergibt firb,
2
bae 3?rbürfni3 und) einer llntrrbrürfung birirr Sdjwanfung;
man untertreibet betbalb jefct fcblaffe unb Derftrifte
•£>änge>33.n. Sie SJerftrifung ifl in Drrfd)irbrnrr ÜBeifr
gewonnen Worben: 1. Die ioot)l juerft Hon % unb 2B.
Smitb, 1818 bei einer 9. über ben Iweeb nngewenbete
,"faa>erDerftrifuug (ftig. 2), bei irelrfict dou einem fünfte
jebe» ^feilere gerabltnige Äettrn ober Seile nad) ber Don
ber Irummlinigen Iragtette getragenen 3Jabn geb/n; biefe
8.
iöerfteifung ift fpäler in rlmerifa bon Xbbling bei
feinen Irabtfeil=*.n Dielfacb, nngcwmbet Worben, be.
fonberS bei ber 1855 DoUenbeten &ifenbabn=4». über ben
Niagara mit 250, ber 1867 DoUenbeten 99. über ben Dfjio
bei Ginrinnati mit 322 unb ber 1885 Doüenbeten SB. über
ben Saft iRiDrr bei Diel» f)orf ■«* 5™ •» Spannweite.
2. 3n neuerer 3"t ifl bad Stiftern Orbif f)>KrfeuDre
bei einigen 58.it, j. 58. ber Präger Qrrani»3of'P^«S.
4.
aber bie Dlolbau, mit einer Wittelöffnung Don 147 m
cpannweite unb jwei Seitenbffnungen Don 48 m Spann*
weite (ftig. 8) Derwenbet Ivorben. Die geraben Iragletten
»erben bjet jur Erhaltung iljrer geroblinigen Oform Don
einer gefrümmtcit £tlf*fette getragen. 8. Die <?infcbaltuug
Don Dreierfen imifdbeii Äette ober Seil unb sBalui (ftig. 4),
tote bei ber L'ambctb>Dtal)tfeii>$. über bie Dljemfe in
Üonbon unb bem Steg über ben «Diain in ftranffurt.
4. ftnwenbung jweirr übereinanber liegenber parallelen
ober an ben Auflagern unb ber Dlitte fid> oereinigenben
flrttrn mit jwif(bru liegenben Drrircfen föig. 5), Wie frei
5.
ber 1859 erbauten erften Äetten*33. für SiofomotiDbetricb
über ben Donaufanal in SBien mit 88 m Spannweite,
ber 1886 Don SBenbelflabt erbauten 9Befer.93. in Jameln,
ber bemnäcbft abjubrerljenben 9lecfar=5B. bei SHannbnm,
ber HSpent.JB. über ben Donaufanol in SDMen u. f. W.
5. iüerbinbung einer Äette ober eine* Seileä mit einem
SBallenträger (ftig. 6).
6.
rlufjrr ben tjängrbriicfrn mit burefarb/nber Ärttr ober
biirdigrlifnbrm Seile, bei benen bie SBab> meift unter ber
Äette ober bem Seile liegt, gibt ed noeb 58n mit anberen
#ängewerten, bei benen ber ^orijontaUjug anftatt Don ben
SQMbertagern Don b^ortjontalen fteifen Wiegeln aufgenommen
wirb, um bie iOHberlager nur Dertifal \u belaften; biefe
SB.n bilben ben tibergang ben iBalfen<SB.n, ju benen
fie aiidi juweilen grredjnet werben. Jffiir nennen: 1. bad
Drrieddbängewerf (ijig. 7 ), 2. baö Iraprjbättgewerf (gig. 8);
eine großartige WnWenbung biefeS Stjfteml bilbet bie Don
»runell 1850 erbaute SB. über ben ÜÜDn bei C$ep3ton ff5ig. 9)
mit 91 m Spannveite, bri irrldjcv ber Stiegel au< einer
i.iiu-o6 getrümmten 9iöb>e au8 Äeffrlblet^ befielt, beten
Querfd^nitt ein ÄreiS Don 2,7 m Durdjtneffrr ift;
8. bal polygonale fySngrloerl; 4. Softem löolltnnnn (gig- 10),
eine Äombination Don DreierfibAngeirerfen (Deraltet).
b. SBalfenbrürfen. Die erften w tfnbe be* Dorigen
3abr()unbertd angrU>rnbrten (MiVtilmbnfrbtenen beftanben
au* Wufieifen. 3»n 3«^« 1H24 goft man in ©nglanb
eiferne Irdger für 83.n bi« ju 12 m Spannweite.
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iövüctc.
142
lirjc Irdger rrftielten einen I förmigen ßuerfeftnitt mit
ftäitcrrin unteren rrlanfcft, weil ba* Öufjeifen bem ^iet
tmrtenben 3nge ''nrn geringeren Söiberflanb leiftet, al*
bem im oberen glanfefte wirfeuben Zrurfe. liefe »ollen
würben, um bie Zragfäftigfcit jh rrftöftrn, woftl aueft mit
einem feftmiebeeifernen Dreiecf*« ober Zrapejbnngetoeri ar>
mitt. CbWoftI man feit bem 3«^« 1Kn gewaljte Sifen»
ia
baftufrftienen antoenbete, lainen boeft. gemalzte eifernr Zröger
fär 3*au,tweric erft fpäter jur ftnweubuug. dfter würbe
woftl bai Seftmiebetifen in ben fog. iBlecfttrögern be-
ll.
iui|pt. Wrlcfte aui einet ober ,iwri oertifalen iBletfttoäuben
befteften, bie einen oberen unb unteren ®urt berbinben
(ffig. 11). 2er Untergurt Wirb auf 3ug beanfprutftt unb
13.
X -L
14.
15.
3brr Strpftenfone erboule fog. SBritaunia <sB. übet
bie 9Renatmeercnge, mit 4 Öffnungen bon 140 m gröfjt«
Spannweite, unb bie Conto ab =8. mit 1 Öffnung tan
122 m Spannweite. Sor brr $rojettirung würben an»»
gebeftnte iBerfuefte in ben äBerten bon ^aitbaitn unter
$obgfinfon& Leitung gemacht. ^fir bie "Jtufnaftmr jebe*
«letfe* würbe eine biertantige balfenförmige »öftre »ort
4,5 m {Breite, 7,1 bis 9,1 m #öfte beftimmt; jebe Seiten=
manb ift rine iBlecftwanb, bet Ober* unb Untetgutt befielt
au» 8, bezüglich, 6 Sellen bon 0,53 m £öfte; bie iBlecfte ftaben
11 bi» 14 mm liefe (jjig. 12). äuerft wollte man biefc
»öftren an Metten aufhängen unb biefe Metten jnr 3Mon=
tirung berwenben, rntftftlofo fict> aber fpdter, bie »öftren
am Ufer fter.uifteU.rn, burtft ftlöfje jWifcften bie Pfeiler ju
bringen unb bann bureft tmbraulifefte treffen ja fteben.
<Si entftanben notft »aeftbilbungen, inSbefonbere bie «irrt
SB- bei iBrotfterton mit 69 unb bie SBitxoria>iB. übet
ben fit. £oten,)ftrom bei Montreal mit 73 (eine bet 25
Öffnungen mit 101) m Spannweite ©ig. 13; bgL aueft
ftig. 14 unb 15). #auptfätftlicft ftaben inbe* bie ein=
faeften Zräget (Jjrig. 11) in allen Üänbetn flnwenbung ge>
funben; bie gröfjtr Spannweite unter ben SB.n biefer 9lrt
beftjjt bie 1855 erbaute &aronnr»iB. bei SBorbeaur mit
74 m Spannweite unb bie ftoKäubifcftr SB. Aber bie "i)fffl
bei SEBefterwoort mit 50 m Spannweite. &ür Heine
Spannweiten bi* ju etwa 15 m finb biefe Zrdget bi*
fteute betbeftalteu Worben; für gioferte aber tourben fie
gäitjlicft burtft bie Zrdget mit grgliebertet SBanb berbrängt.
16.
tai ©itterwerl ftatt ber bollen SBleeftwaiib uir Set*
binbung «Weier »aftmeu ober (Kurte war bon ben £olj=
S8.n fter befanut unb in t*ifrn a lieft ftfton bei iBogen
SB.n angewenbrt. 2)ie rrfteu eifernen äfalfentrdger, Welcftc
ÖitterweTt jrigeu, finb bir bon Habe« 1834 erfunbeuru
ttabeäfeften Zrfigrrobrt X-'infen trdger mit fbmmetrifrft
gebilbetem Cber= unb llntrraurte (i>ig. 16), unb bie uon
$offmann unb ÜJlabrrsbarft 1833 unb 1837 in Ungarn
tonftruixteu jWei Heineren iB.n (bir größere ift bir Pjctiiü
8. bei ÜReftabja), welcftr fog. ^ogrnfeftnentrdgrr
®ig. 17) mit gu&rifernem röftreuförmigrn Obergurt unb
17.
gerabem tettenförmigm Untergurt ftaben. Xirfe Sbftrme
finb bon Brunei (1846) in (fnglanb balb im großen an«
geWrnbet toorbeu nnb jwar bai Stiftern bei £Bogenfeftnen<
trdger bei ber frftiefrn JB. über bie Zftemfe bei ÜDtnbfor
fann bedftalb au# SBlecft ober giaefteifen gebilbet fein, mit 61 ro Spannweite, baS Sftftem ber IMnfentrdger bei
Ter Cbergurt wirb auf Z)ru(f in ^tnfprutft genommen unb ber 9. über ben Zamar bei Saltafft mit 139 m Spann»
mufj be8fta(b aueft bem ^intttiefen Wibrrfleften töniten. weite. SBei letzterer JB. ift ber Cbergurt eine »öftre bon
Son grofjer »ebeutung würbe bie 1847 bi« 1858 naeft ber 1 ettiprifeftem Cuerftftnitt mit 5,1 unb 8,7 m J)uwftmeffer.
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143
«riicfc.
SBir etmdbncn au« iiruerer 3eit: ätWfa=iB. in «Bremen
mit 48, Tonau=SB. bet florbbaljn bei 90L*icn mit 84,
Sebetm*. bei Upton mit 100, (*lbe.*. bei Stifa mit
101 m Spann»citr. Tir Cinirnttäger famrn fpätrr tvifbrr
in SBaietn ju (Jbjrcn, al* *Banli (1856) bic Öurtformen
beratt geünbert battc, bafj bir Currfd»mtt«näd,e irbe»
tturtc« fonftant »urbr, »ae für bie Jperftellung einigen
i'prtril ge»äb,tt. 9lad> biefcm ^aulifdjcn Softem »utbe
r-on Öerber juetft bir 3far<5B. bei ©roBfeffelohe mit
53 unb fpätcr (1860) bic «Rhein»», bei Maina mit
105 m Spannmeitc ftbout. Später ift biefe« Stjftem auf
mancher bmriffytt SB., bti bet ©lommen'SB. bei Sarp«.
borg in 9for»cgen mit 58 unb bei bei Staljl»SB. Aber
brn fflonongofela bei *JHtt«burg mit 1 10 m Spann», an»
grtoenbet »erben, fluch, bei umgrfchrtc SBogenfrfmenttager,
bet fog. Sifchbaucbtröger (gig. 18) ift bereit« im «n--
18.
fiiitgr bei l?ifeiibatjn)eit in Wunn-ubung getommrn, ba bir
erften gufjeifcrncn Schienen für Spurfranaräber unb felbft
bie erften fctjmiebccifernen Schienen biefe ftorm Ratten.
,^ür grofjere Spanmoeilen ift birfe Jfarm rtft ist nrurftrr
3'it »icbet ju Chren gelangt; \. iß. bei bem U^fctl^aL-
tiiabnft in 9iom>egrn mit 20, brm Mbbabiabuft bei Riffen»
beim mit 34 unb ber Stabil, über brn .ßerljuuga in
Schweben mit 42 tn Spann». Tie genannten brei formen
fafct mau mobl auch unter brm Warnen Varabrltrfigrr
iniammrn.
Wrt>r nodj al« birfe 2rägrr ift im Anfange ber &ifmbabn>
irit eine ttarbbilbting brr bereit» in flmerita beftebenben
lomnfcbcn £ol^!B.n nngemenbet toorben, inbem mau
Urrt au« SBintcl: unb ^ladjcifcn gebilbete gerabr ©urte
burch unter et»o 45 ©rab geneigte ftlad)rifrnftiibr(ftig. 19)
19.
werlianb. Tiefe« Sbftrm fam jnrrft 1845 bei bet ». übet
brn ftotmlfanal bei Dublin mit 43 m Spann»., bann
aber nach borau»gegattgenen SOerfucben bon .^enj 1846 an
brr Keifte»», bei ©üben mit 10 m Spann», in ttnmenbung
unb wrbrrttete pd) and) mit grofjen Spannweiten namcntlidj
in Trutfchlattb immer mehr, befonber«, nadjbem e« burch
#injnfügung fteifer iUertifalen berbrffrrt »ar. ».n biefe«
3nftnn* mit grofur Spann», finb: bie IHM oan Huppert
erbaute fKnjig'». bti Offcnburg mit 60, bie 1850 bi«
1857 untre ßenfce erbauten ».n über bir SUJeicbfel bei
$irfeba« mit 121 m nnb über bie Wogat bei Warienburg
mit 98 m, fotnie bie 1856-1860 erbaute «ljcin=». bei
Ä5ln mit 98 m Spann».
"Wremer!, ftaft ju gleicher ,Seit mit bem 2o»nfdjen
SpfUme trat ba« 9lebiDefd)r Stiftern auf (1846), bei »clefaem
(■Htirrmett in JJorm glcichfcbruteliger Ireiede au« Quabrat=
über SJiedjtedeifen }»ifd)cn ©urten au« ©ufj» unb Schmiebc
etfm lag ({Jfig. 20). Da«felbe fanb in »elgien unb Öfter
reid, U. S>. ©ambre=». bei Gbarleroi, €lbe=lB. bei
t'eitmerih unb SP. übet brn Sanale granbe in SenebigJ
mand)e »urnrnbung, mufjte aber megen mangelbafter gorm
ber gebrüdten Stäbe unb ib,rer fflerbinbungrn balb auf=
gegeben roerben. Sereit« im 3al»re 1848 rntftanb ber
iBarren träger, weldjer mit bem WcbiUefdjen Sräger
(3ig. 80) in ber äufjeten f5otm übereinftimmt, aber burdj
ba« toon ffiarren gut tonftruirtc detail unb bie befonbete
^orm ber gezogenen unb gebrüdten Stäbe ftdj unterjdjeibet.
20.
Tie erfie 9. nad) biefem Softem mürbe bon Gubitt
l»il übet bm Itemt bei Wem |)otf mit 73 m Spann»,
gebaut, toobei alle gebrüdten Zeile au« ©ufteifrn ton«
frruirt mürben. Tiefe« Suftem fanb, unter sUertcenbung
»on Sdjmirbeeifen ober StabJ, admäbltcb, grofte ä!er=
breitung in (*uglanb, Teutfdjlanb, ber Sd)n?rij, namentlid)
aber in Worbamerita unb mirb nodj gegenmärtig an»
gettJenbrt. üBir nennen ben bereits 1853 tum Üibblr unb
(^orbon erbauten Gounlinbiabutt mit 46 in, bie $*.
über bie ^mme bei 2Böb,tbaufeu in brr Sdjtceij mit
48, bie bon »enbel erbaute SJ. über ben Wrrbubb« in
Dnbien mit 60, bie ».n ber »etliner Stabtbabn über bie
Spree mit 26 unb übet brn £umbolb«fafen mit 81 unb
bie bon ffint erbaute 8. übet ben Ofuo bei £oui«bilte
mii gunenernrin uorrgurt mit i£s m vpannm.
Unter ben ® n mit 2 ober mebrtrtligem Wetimert finb
jn nennen: bie eingeftürjte Za^>99. bei Tunbee mit 61,
Tat.», bei ^ahlun in Sebmeben, bie fdjon 1861 erbaute
^nn=9S. bei $affau mit 90, 6Ibe=». ber öftetr. 9lorb=
»fftbabn bei Zetftbrn mit 100 unb bie Ifteifj.JB. bei
fllgtjö mit 108 m Spann». 3n Umerifa pnbet man biefe«
Stiftern feltenet bertreten, i- 9. bei bet Äarl«=93. übet
ben Wiffouti, bon »eldjrr 1881 eine Öffnung einftürjtr.
tieft au gleicher flrit rntftanb ein anbere« Sbftrm
(5ig- 21) mit gebrüdten, alfo fteif p {onftruirenben iBet»
tilalen unb gejogenen Tingonalen (^fad)»etf), nadjbrm
21.
5)/obni< im 3abre 1858 auf brn pm 2ei( betmeintlicben
Vorteil be«felbrn b,inge»iefen twtte, unb bon Gulmaun
»ie bon Sd)»ebler im ^äffxt 1851 bie geringe Steifig«
feit bet ©itterträger befprodjen »ar. Tie erftr gtöftne
SB. biefet «rt ift bie 1863 erbaute SB. übrt ben alten Sterin
bei ©rietb.aufen mit 100 m Spann». Tic einfache #on>
ftruftion nerfebaffte biefrm Sbftem balb eine »eitge^rnbe
%n»enbung, »ie fie fein anbere« Snftrm befikt. SBtr
nennen bon ben SB n mit gröftrrrn Spann», nur: Tonaih
SB. bei Wariruort mit 68, gtanK^ofepb«*». übet bie
Tonau bei Söien mit 80, Tonaulanal sB. bei ©ien mit
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53 vüctc.
144
Mtfc.
80, $njept=JB. bri 3fT«trtino5lfl» mit 83, 9W>rin=3*. bri
«Dtonnt>fim mit 89, «ttod»!». üb« brn ^nbu* mit 96,
SRhi!ga=S8. bei Susran mit 110 ni Spann».
3n Wotbamrtifa, »o ftübrt bae ftolj im iBrüdrnbau
rinr gtofjr StoUr fptette, lag r» naljr, juuäriift an bir
Übrtttagung bet bejU^rnbrn #oljjüftrmr auf fcifrn ju
22.
benfrn. Turdj .fpintofglnffeTt brt fpaiiitiiugMofrii (9rgrn>
biagonalrn an brn Ztägrtmbm u"Jig. 22) rntftanb ba»
fdjon ftlraljutc Jadjtortl (Jig. 23). »a» aud) in Ulmrtifa
eine bcbrutrnbr ^(iitornbuiig grfuubrn t>at. 5BJit nrnnrn:
3-aitmount=23. übet brn SbuQltiU bei 'lM)ilabe(pljia mit
23.
107, Wiffouri 3*. bei SKdmatcf in brt nörblidjrn Pacific
bat»t mit 122, Clno«. tri *rat>rt mit 136, Cl)io ».
bft 6inriniiati-£ilbbnt)n mit 159, ^»ubion^J?. bri $ougb:
frtpfir mit 160, Äönig iMbrt»=tB. üb« brn St. £01015.
fttom bei Montreal mit 168 m Spannte.
flrbrn brt Huibilbung br* (^itteclretfce (b. t). Umbil=
buug in t>ndj»«t) rtfttebtr man grtoiffr Sottrilr, namrntlid)
*JOTatrtialrtfparniä, in brt j$oxm brt &utlr. flu» brm
oben rrtoäbntni &OQ,rnfrfmrnttägrt rntftanb junärtjft brt
5d)»rbl«tiäg« (Orifl. 24), »rld>« in brn tjJjpnbolifcb, gr<
^l\MXIXI/T7N
trümmtrn fnbrn nur nur Tingounlr nötig, l>at, »äbtrnb
im Tfdjtrcfigrn Irilr j»ri Tiagonalrn nötig finb, »rnn
man birfrlbrn fdjiaff fonftmitt. S)ir rrftr SF. btrfrr Sltt
mar bir 1863 rtbautr 2Brf«=JB. bri ßotpru mit 56 in
3pann». Spitt« rtbautr gtöfjrrr SB.n finb: Xouaubtürfe
bri Sigmatingrn mit 60, tflbr*$<. bri lömifr mit 69
uub Touto^. brt Srgoa in H>ottugal mit 79 m Spann».
Um bri gtöfjrtrn Jtägrtn, rodelt üb« brt *ab,n lirgrn,
25.
gtoftr *. birfrt *tl ift bir 1863—1868 rtbautr tfnfü«.
bri .ftuilruburg in Jpollanb mit 150 m Spann»., bis jrjft
in (fttropa bir gtöfjtr burd) halfen trag« «tridjtr «pann»
Üton gröf}«rn, fpdt« «bauten SP.n nrnnrn tvit: Wolbou>
5B. bri 5Bub»ri* mit 82 m, (*lbr<£8. bri Sdwnbau
mit 83, Sonautanal brt Touauufribabn bri Sflirn
mit 87, 3rglin>$. brt 3J«lin<3trttin«Ü*abn mit 92.
SBeirbjrU». bri 2tjorn mit 94. ^rid)ffl=*. bri «tnu
brnj mit 97, äHabult übrt bir iHanrr bri linan mit 99,
Clbr S. bri Saurnbuig mit 101. S«t)«n=*. bri SUrfel mit
102, Waai.*. bei fjrbrl mit 1»), Stifanabiabuft brt
$ltlbrtgbaf)n mit 120 m Spann». @inr tton brt übUcbrn
©rftaltung br* ftarf)»«fre nb»rid)rnbr Srorm birtrt bic
bon ÖJrtbrt fonftmittr ^fat-SP. bri S?onb*but (gig. 26)
mit 52 m Spann», unb rinrm parabolifcbrn Untrtgutt.
26.
3£ät)veiib bri brn ältr|trn 93.n mit rijrtnm SBalfni^
itägrtn jrbrt Itdgrt mit mit bribrn <htbrn auf Stüferu
grlrgt »utbr, (rgtr man brtriU bri brt 1846 «bauten
^Btitannia = uub brt 1848 rtbautrn 6aalr>9*. bri
Stijrbua brn Xtägrt übet mrt)t aU jteri ^frilrt obrt
mrnbrtr Ion t i nuirlirfjr 2rögrr an. 9)lan br^trrtftc
bamit bauptfäcblicb rinrS)rtininbrtungbr#TOotmalbrbatfr».
$ir mriftru 3* n mit tnfbrrrru ßffnungrn tjobm bacauf
tonttniiirlicbr Ztägrt mit pataQrlru Wurtru rtbaltrn. 3"
nrurttt 3«* 'f* mrt" wn brnfrlbrn trirbrt mrb,t jurürf^
grlommrit, tpril fid) grttiffr 9lad)trilr, mir 311 ftarfrt 6in-
flufj getingrt ^5b/rnprtänbrtung rinn Stü^r (rttoa bri
Srnfuug rinr» *PfriIrt&) unb brt Söärmr auf bir 9?can>
fptudjung (Ötofje brt Spannung) IjaaustftrlWm ; t>a"pt=
färijlid) mrtbrn fir uod) t»on ftanjöfifd)rn SSrtfrn mcgrii
brt Iridjtrtcn Äufftrllung burd) Ubrtfdjirbrn angrmmbrt,
mir bri brm in nrurfirt 3«t rtbautrn iMabultr bon St.
Srgrt mit 71 unb brim 2a Xatbo#>!Biabuftr mit 100 m
Spann». lirfr Irägrt laffru ftd() inbrä butd) ^infd>al
tuug Pon Öflrnfrn, »rld>r jrbrn Zril bti Ztägrte nut
butd) j»ri ^unttr grflüfet rtfdjriuru laffrn, Pom C.fiuftufjr
brt f>5f)nilagr brt Shl^m unb brt SBätmr uuabb/ingig
madjrn, unb in birfn üurtft »on ©rtbrt 1872 bri brt
Xounubtürfr nou SMUbofrn mit 65 m gtbfjtrt Spann»,
nugrmcnbrtru «\otiu finb bir (ontiuuitlidjrn (Hrlrut
tröget in ururtrt ^rit mrb.tfadj angr»rnbrt »otbrn. fügt.
0?ig.27.) Örgritwättig fiiibct birfr» Söftrm in et»a* »et»
27.
bir obrte Qumxtbinbuug übrt brt gan^rn SAngr brt IB.
anbtingrn ju fbnnrn, bot man flatt brt Sogrnfrbuen: nnbrttrt ftortn nid 4t onfol t rdgrr ((Hntilcvrr) füt frljt
unb Sdjmrblrtttägrt in nrurtrt ^''t w'rlfod) brn ^alb= grofer Spanumritrn mrb.tfad) Äniombung, \. ^. ^tanjrt=
patabrlttägrt (Jig. 25) augr»rnbrt, bri wrlcbrm brt MB. in Äanaba (Jig. 28) unb bir bribrn grgni»ättig im Saur
Cbrtgutt patabolifd), brt Untrtgutt grtabr ift. lir ttltr 1 brfinbli^rn SP.n übrt bm Jittb of ^oitb, in tfnglanb
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iörücff.
145
iörütfc.
(ftig. 29) mit 521 ni unb bei *. über brn St. 2orena=
ftrom bei Cuebetf mit 472 iu gröfttrr Spann».
c. JBogenbrüden. Tie gufieifernrn SBogen=SB.n (inb,
wir fdjon oben bemertt, nadj beu ^wngc^.n bie ältcftru
et fernen SB.iu Sit SBogen jür bic erfte uämlidj bit
Sc«fm=SB. in ßoalbroofbale mit 81 in Spann», »urbtn
im ^obtf 1773 pon brn crtgliirben ^>üttrnmciftftjt SH)il>
ftnfon unb Tarbu gtgojfett. Tie iu metjt ober minbet
»erönberter f?otm uiclfacfj angr»enbelen Träger geigen 1,
2 ob« 3 (onjentrifdie ober rrjriitrijcrK Wurtr, weld)e burdj
jrntrale Stäb« mit einanber »erbuuben finb. Tie JBogen
»urbtn auS einzelnen (oft nur aus j»ei ober btfi) grofjrn
«lüefeu jufammtngtfttit. 3» Ttutfrljlanb fanb birfr Äon*
ftmttion juerft im Sab,« 1794 ftn»tnbung, erbjtlt fieb,
abrt bii jum 3«bjte 1828- »etdf>er 3"t bie ftriebridtf.
SP. unb bif SEBeibenbammer SB. in »erlin unb bie #apel>
9. bri $ot*bam flammen. Tes" f$»ierigen ©uffeS fo
«rofeer Srfiele fcalber btlbete $apn im 3a^te 1790 bic
^ogrn ge»ölbeartig au« tinjelntn gufjeifernen Söfarn«
ftürfrn, tofldb^e mittet« burdjlauftnber S(t)miebeeifenbdnbrr
mit rinonbrt perbunben mürben: bit rrfle 58. birfrt %xi
nmrbt ton SBurbon 1796 üb« btn Sötar bti Sunberlanb
mit tintm Soften tum 72 m Spann». ausgeführt. Statt
ber burrbgefjtnbtn SBänber b,at man fpätrr einjelnt fdjmitbt«
tifernt 3nPM nngewenbet. 3m 3ah,re 1797 natmi 9taf^
tin patent auf bir ge»ötbrartigr 3ufammenff^unQ bn
$ogen au* einzelnen, mittel« ^onfd^tn butd^ Schrauben
wrfmnbtntn Studen mit I-förmigem Duerfd)nitt. 9tadj=
bem biefe« auf tfjeoretifd) richtiger ©runblage berubenbe
Spftem ftine «ftt flnwenbung bti fleinen SB.n in SJtuftlanb
gefunben ljatte, tarn ti burd) Uten nie 1814 btt ber Soutb/
»art»SB. flbtt bie Iljrmfe in Sonbon in Slnttenbung,
beten mittlere Öffnung 78 m Spann», Iwt. Tiefe Äon«
ftruftton tjot überall oielfadje 9)ad)af)mung flrfitttben unb
ift M# beute in 9n»tnbnng geblieben. 3m 3at>re 1812
empfahl ®. P. Keinen bad) in SJtünitjen in rinem SEBerf über
Theorie bet SBrürfenbogen bit «nttenbung Don SRöbjrn,
rcxldje »ir 2Baffer> ober ©aetettungäröljren mittel« Jlnnfdjni
ttrrbunben »erben fofltrn. Tieft Äonftruftion ift Oielfoct)
in Tratfdjlanb unb ßfterreid) in 9ln»enbung getomsten.
$m 3at>re 1834 r*rbefferte Sßolonceau biefe« Spfttm,
inbem er flatt ber SRöbren mit trrUfdrruigem foldje mit
rUiptifrbrm Cuerfdmittt, »eldjet bjer in ber Timt mh,x
geeignet ift, empfahl. Tit erfh SB. btrfer Ärt ift bie
Garroufffl'S. fiber bie Seine in $ari» mit 48 m Spann»,
teutto« «n^fl»p«bic. tu.
Tie $ogeii}»i(fel, b. f). bie Wäumc |»i(cb^tii btm IBogrn unb
bem über bemfrlbrn liegtnbtn gcraben Strtrfgurtt finben
wir aufgefüllt bur^ pertifalc ober rabtale Stäbe, butcf»
(^ittcr»erl, Stinge ober Cniamente.
Ta« Sc^mitbeeifen lam für SöogeiwSB.n ^urrft im
3ab> 1808 bureb, »rubere für eine (leine, itod) fttjt
primitio tonftruirte !ö. (gtg. 30) oon 12 m Spann», iu
30.
■?(n»enbiiiig. Tiefe tB. ift al« Witter t, fouftruirt. Tie
när^fte «moenbung be« S^miebeeifen« erfolgte rrft im
3«bjr 1853 burrl) l*bel bei ber Harle», bei Ölten mit 52 m
unb im 3abre 1H54 burdj OubrB, bei ber Stabtl)an«'lB.
über bie Seine iu ^ari« mit einer Öffnung Pon 80 m
Spanntoeitt. Tit trfttre ift at« S8lfd)bogen -- SB- , bie
lebtere att 8lert)gitter = «. fonfttuirt. Tie »te^bogen»
träger finb ftitbem öitlfadj angemaubt. 5afl um bit^
fclbe Seit »te jene traten audf bie erflen ©itttrbogen«
träger auf, abgefelpen Pon ber ftyoit 180H erbauten IBru^he--
fdjeu 58. 3uerft »cnbete man Träger an, bti Welmen ba«
0itttr»rr( {»ifdten bem iBogengiirtr unb bem geraben
Obcrgurtt ließt ßig. 81); bic elften *.n biefer Hrt finb
81.
»o^I bie 1858 erbaute SB. über btn Äanal ©t. Teni« mit
45 ra Spann», unb bie um biefelbe ^eil ddii Pffnune er-
baute XtKif|=5B. bti S^tgebin mit 42 m Spann». Ta«
Spftem ber oben erȊl)nttn 1808 erbauten 39ruperefd>en
9?., bei »elrbrr ba« @itter»erf j»ifcf)en ^trei iBogengurten
liegt, fanb »otjl bie erfte »eitere ?(n»enbung buretj
Sternberg bei ber 1864 erbauten Äoblfnjer 9tb.citi=SB.
mit brei Öffnungen oon 97 m Spann»., unb narb, gleichem
unb älnili$cm (^ig. 32) entfianben jpättr brei anbere
32.
i 9lb,ein«JB.n bei £>btrf>aufen, bei flobteiy unb bei Wainv
Tiefe Spftfmt ber Wmiebtfiftrntn SBogen=5B.n finben jebt
| norb nielfad)f Hnmenbung, bie SBled»=9J. bei Keinen Spann^
»eilen, bie ©itterbogenträger mit einem SBogengurte bei
Heiner Stid^öbe, bie ©itterbogtnträgtr mit j»ti iBogtm
gurttn bti größeren Spannweiten.
JBei ben SBogen'SB.n lommtn gegenüber btn 18alfen=
JB.n i»ei ntut Urfa^tn ber Hnipannung tynju; * «t»
fter)t nämlich eine teilweife ^rb.ötiung bet iBeanfpru^ung
bei einer SBeränberung ber Temperatur unb bei tieinen
10
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iÖTÜCff.
140
Prikte.
33crfd}iebungen unb 93crbret)ungeu brt SBiberlager. $ur
'-Oerminbenmg btrfrr SBeaufprndjung tocnbeten jnerft Goudje
unb Salle bei ber 1868 erbauten JB. übet beti Äanat St.
Denis» Äflmpfergelenfe an (ftig. 33). Die nddjfte Slnwen=
bung berfelben erfolgte 1862 bei bet Hbnn-iB. bei Äoblenj.
33.
Weben brn eigentlidjen SBogentrögern finb, obwobl feltenn.
and) Äombinotionen mit anbeten Suftcmen in 9lnttenbmtcj
gefommen, namentlich, mit bem Staltrnttäget unb $ängt=
teerföträger. So befielen bie Irägcr bet 1882 rtbautrn
Äaifer fterbinanb«»». übet bie Wut in (Mrnj (ftig. &5i
mit 68 m Spannte., au* einem ^arallelgitterträgcr unb
einem batübet liegenben 3Sogen; leitetet befijjt feine eige«
Steifigfcit, erhält biefelbe t>ielmel)r erfl burd) ben SPfllfrn
träger. Die beiben im 3abte 1872 PoUenbetett, »on üotjft
86.
Sie genannte Sraujpructjung butdj XemperaturPeränbe«
tungen unb Süiberlagibeteegungeu würbe fid) burd) btei
©clenfe (ffig. 34) potlfWnbig versilbern laffen, wenn e*
tnöglid) wäre, ben SReibungeu'tbrtftaiib beim Dretjen bei
Helented ganj jit befritigen, wie juerft SHantion (1860),
34.
Äöptfe (1860) unb Sd)teebler (1861) jeigten. lic juerft
aufgeführten SB.n mit btri ©elenfen ftnb eine pon Jprtr
mann 1864 erbaute !8ogen=S?. Übet bie SBJien in SBien
unb bie 1865 etbaute unterfpree>2B. in Serltn. 33eim
SBogenträger ofme ©etenf wäblt man entweber einen Ion^
ftanten Kbftanb bet beiben (Butte, nie bei bet 1872 oofl»
enbeten pon 6a b* etbauten 9Jciffifftppi=93. bei St. Souiö
mit Öffnungen bis ju 157 m Spannte., obet einen Pom
Sdjeitel nad) ben ftümpfern bin junebntenben 9lbftanb bet
©urte, toie bei bet 1885 oollenbrtcn öon Scbrig projef=
tirten SB. über ben Douro bei Oporto mit 172 m Spannte.;
(entere trägt jteei Straftenbaljnen, Don benen bic eine ganj
über, bie anbere ganj unter ben SBögen liegt. SBeim
SBogenträger mit jteei ©elenten pnbet man entteebrr eben=
falls einen fonflanten SUbftanb ber ©urte, teie bei ben
35.
oben genannten 9ttxin=SB.n, ober einen Pom ÄÄmpfer
nad) bem Scheitel junehmenben ftbftanb, moburd) bie gform
be* fog. Sidjelträger» (ftig. 33) entftetjt; bie erften SBn
biefer 9lrt finb bie 1877 erbauten, Pon Seprig entworfenen
SBn über ben Douro bei Cporto in ^othtgal nnb übet
ba« ©arabittbal in gfronfreirt) mit 160 unb 165 m
Spannte, unb 56 be|üglid) 75 m £>&>• SBir finben aber
beim 3»«<fl<If»t"täget aueb bielfad) ben SBogenträger mit
einem SBogengurte angetoenbet.
erbauten SB.n über bie ISlbt bei Hamburg (Jig. 36) mit
Spannweiten bon 96 in b,aben Iräger, tecfd)e au* einrm
•&nnge= unb einem SpreugWerf befielen; beibe Xeile fiub
aß SBogengitterträgcr boUtommcn gleitl) (onftruirt unb
burd) oertifale Stäbe mit einanber berbunben; bie Inigei
liegen Ijier ganj über ber SBatjn. öine britte faft ebeiifo
fonftruirte 9?. würbe im 3tal)re 1887 erbaut.
$ine anbete Kombination jeigt bie SBroofoSP. in (wm^
bürg (§ig. 37). Der berfteiftc Sogen (44 nt Spannweite) mit
gezogener unterer Öurtung Prreinigt bie Vorteile bon Woq/m-
unb iBallenträgcr. Ter SJcrfeljr oon brn auftertjalb bet
Iräger liegeubeit Jufeteegen nad) ber SPriidenmitte ift frei
£ie äufjere (form geftattet bequem bic Stertoenbung otdji^
teftoniftben Sdjmucfei, teie burtt) bie tjier fli^irten, Pon
SB. Sdjmibt in Snlebnnng an ein »rüdentljor gebauten
enbpoftamente angebeutet ift. Die SB., erbaut 1888 Pen
SR. SRöttet untet Obetleitung Pon Sßulff, irurbf bc
butdj ausgezeichnet, ba| bet beutfdje Äaifet an jenen
SBrüdfenttjor ben Sdjliifeftein ju Hamburg« 3oOani^^^
bauten fe^te.
d. ßiferne Pfeiler, gifeme £B.n erhalten meift
fteinerne Pfeiler, oirlfad) aber audj eiferne üpfeiler, nament=
litt) aud) bann, teenn fie feinen ^orijontalfdjub aufju-
nebmen fjaben. SWan untetfo>eibet folgenbe Birten:
1. ©äulenpfeiler. Die au* ©ufjeifen, in neuem 3"'
aud) oft au* Sdjmiebeeifen beftet>ciiben Sdulen finb aui
einen Stein» ober ^oljgrunbbau aufgefegt. 9int bei
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H7
«etc.
rcftrit P.ii mit gufteifernen Sdulrnpfeilern ift btt 1831
frbantr .Habalier'P. in Perlin mit hölzernen Srägetn.
Tic Säulenpfeiler mürben bauptffi<iK<b im Irothtro nit=
gewcitbet, in neuerer $eit ober aud) im SBaffcr, namentlich
in ber Sdjmrij, mo ble gufj« obre fdjmiebeeifernen Säulen
auf bölaernr «eunbpfäble gefefct mürben, juerfl 1856 bon
•«lormkfb bei einer tRbone=P. in ®enf. Die Gäulen
finb entlveber auf bem «runbbou ftabil befefügt, ober fie
finb al» Penbelfäulen gelentartig mit bem «runbbou
unb bem Iragmert berbitnben. Stabile fchmiebeeifeTite
Säulen finb aud) bei ber Säulen$ifenbahn (elevated
railroad) bon fleh? $ort ongetoenbet.
2. Pfahl* ober 3od)pfeiIer ober 3od)e unter|dKiben
fid) bon ben borigen babureh, bafj bie rifemen Stäben
jrtbft in ben Paugruub a) burd) (Hnfdjrauben, b) mittel«
i'uftbrrbünnmig ober c) burd) (Hnjpülrn (ftrtjr ©rün=
bung) eingetrieben finb, bei P.n juerft im 3otjre 1846
(fcofenbatmn ton SBerforb unb IB. auf ber 3nfel Änglefea)
angemenbet. Sie gufteifernen au« 0,3 rn biden SHöbrrn
lieftebenben Pfähle ber Solmab«P. bei Hnnam mürben
1881 bei einem ftarten lfri*gange uernidjtet.
3. Äöhrcnbfeiler unterfebeiben fid) bon ben borigrn
bnburd), bofo Stöbren, meift gufjeifernc, in Slnmenbung
(ommen, in benrn Arbeitet arbeitet! unb burd) 9hi«heben
tut Paugrunbe« bie Wöhren berfenten tonnen (ftetje Wri'nt
biinajt juerft bon Prunel (1849) bei ber Xbemfe;P. bon
ffltnbfor, feitbem aber btrlfarh, namentlich bon englifdjen unb
irnnjdfifcbrn Jirmen angemenbet. Sie Sölten erhalten
einen Xutcrjuteffer bon 1,8 bt* 3,6 m unb 3 bis 6 cm £knb=
biete unb werben nad) ber Perfenfung bi» jnm bödjften
fflafferftnnbe ober bollftänbig mit Peton geffiHt Kleber
Weiter beftebt gewöhnlich au« 2 ober 3 bintereinanber
ftcbeiiben »obren. Peifpiete bieten: Jöne^P. bei <?hep«tom,
fltlier.P. bei TOoultn«, «Mer.P. bei St. »ermain bt%
»foffe«, Ibeift.p. bei Sjegebin, 9ciemen>®. bei ffomno,
«eine**, bei fcrgenteuil, Poug»P. bei Xere8pol, Jctftna=
P. in 3nbien, ffbwP. bei Sortofa, £amtet)'P. Aber
ben X'igbt in Sluftralien, Kora = P. am ®uabalqnfbir.
jn fcnglanb finb burd) Sir,on im 3ab« 1872 «Pfeiler
bi* ju 60 m Jfpöbe au« jtoei mit iBeton gefällten Wect
röhren, unten 1,1 oben 0,8 m bitf, metdje fid) oben gegen*
einanber neigen, gebilbet morben.
4. 9t ahme npf ei Irr au« etnjelnen gufteifernen, rahmen*
artigen Seilen turmartig jufammengefefct, gemöhnlicb nad)
unten fid) berbretternb. Sie erften foldjen Pfeiler Benbete
Proton 1822 bei ber ftetten«P. bon Prigbton, Prunel
1823 bei bei Petten-P. auf Pourbon, unb Sraitteur
für eine fletteU'P. in Petersburg an. Sie erften holjen
Sabmenpfetlet gab iBerge* ber Drat)tfeil=S3. über bie
lotbogne bei (Suljac, wo bie Übfidbt einer gntlaftnng beä
^augrunbe« borlag. SBei Äettenbrfirfen ftnb fie aufjerbem
bäuftger benujft morben. Sie mürben aud) bon €be 1 1883
bi» 1886 bei ber Sitten, «latt= unb X1jur*$. ber fdjtoeije«
rifd^n 3entralbal)n bis jn ^dben bon 52 m angetoenbet.
5. lurm«Öitterbfetler, aud 4 bis 12 nadj oben fid)
:mlirntben gufj» ober fdjmiebeeifernen Säulen beftebenb,
»elebe bureb (9ittertoerI mit einanber betbunben ftnb.
3nerft mürbe biefe Äonftruftion bon ßibble unb ©orbon
1850 bei bem 6rumtin=3Uabuft bei ftem f)orf, »o^l al«
^adjabmung ber ^ol^bfeiler ber 9. über ben SJlfta in
in Äufjlanb, angrmenbet; fobann 1857 bei ber Saane<SB.
bei ^reibuttj mit 48 m f»8be. 9lad)bfm 91 o t b l i n g 1864
bte 1868 biefe Jtonftrultion für 6 IB.n ber Ortean?bat)ii
bis jur ^)öt)e bon 60 m angewenbet tyiUt, berbrettete ftd)
biefelbe febr frf)itell. Sdjmiebeeifen tourbe für bie Säulen
juerft bon öubfer (1869) beim (Uuggenlodjbiabult in ber
SdjU'rii angemeubet. Sie boit Saud) erbaute, 1878 »oH»
enbete la\) bei Sunbee, meldje ftnbe 1879 bei einem
ftarleu Sturm in 13 Öffnungen einftürjte, ()atte menig
ftabile Pfeiler mit gufeeifernen Säuleu. 3n 9lmertfa ftnb
99.n mit ben in ^uroba übltrfjfn formen bert)ältni*mäftig
menig angemenbet morben. Sei bem 1877 bon Sbalrr
Smitb erbauten Äentud))'9)inbuft bon 84 m |)öl)e mit
53 m fioben ©ifenpfeilem unb 114 m Sbann». ift bie obere
breite faft null, mäbrenb bogegen bei bem 1873 erbauten
74 m hoben 3Jaratgf<!=SJtabult in ^?ent bie 12fäultgett
Pfeiler in ibrer ganzen $öbe eine fonftante breite bon
15,3m baten. £>erbor ^ubebett ift bie inftmerifa frljr gebräud)-
li(be (form ber GSerüftbrürfen (trestlework), bei meld)ett
bie breite ber Pfeiler ganj ober nabe gletd) bem «bftanbe
berfrlben (9 iii 12 m) ift. Sie größte ÖJeriiftbrürfe ift ber
95 m bobe Pinjua^iabuft, mrldjer ^motnig 11.7 m breite,
18,6 m bou einanber entfernte Pfeiler befiüt. 5Jon Äöpde
iß biefe Äonftruftion jebt aud) in Sad)fen eiugefübrt morben.
6. a^ottb'Witterpfeiler, meldje gegen bte borigen
nur eine geringe Srette b«ben unb gelrtifartig mit beut
@runbbau unb bem Srngwer! berbnnbrn ftnb, baber aud)
Peubel pfeiler genannt werben. Sie mürben für größere
S?.n juerft bon Peterfon 1878 beim l'tjfetbal.Sfliabult
unb fobann bei einigen anberen itormrgifd)en iüiabutteii
bt« ju 30 m ^>öl)e angemenbet. Pon Äöprfe ift autb biefe
ßonftruttion in «nd)fen bei bem 30 m hoben Ofcbübtbal;
Piabutte bei Pkiba angemenbet morben.
e. Pemeglidje P.n finb biejenigen, meldje eine Sagen»
beränberung ber Prürfenbabn ober eine8 Seile« berfelben
geftatten, um aeitmeilig enttoeber bem Pertebr unter ber
P. einen höheren Äaum JU gemäbren, ober ben Perlehr
auf ber P. gana ju berbinbem. Sie Pemegung ber
Prücteubabn erfolgt babei mittels fianbbetriebe», mittel«
Sampfmafdjtne ober mittel» fflafferbntrfc«. 3e nad) ber
fpejtellen Äonfiruttion unterfd)eibet man bie folgenben Urten :
1. Sd)iff* ober Pontonbrütfen, fte befteben auB ein*
jelnen bblaernen obtr eifemen Sd)iffen ober ponton«,
meltbe eine meift burd) böljerne Palten unterftühte Pabn
tragen. Sie Schiffe merben ftromaufmärtä unb (ber Stürme
halber) aud) ftromabmärt« berantert. Sie Prüdenanfabrten
müffen bti mecbfelnben 9Qafferftanbe9 falber eine ent=
fpredjenbe PerfteDung julaffen; bei gröfjerem llnterfd)iebe
in ben SBafferftänben, namentltd) aber bei (?ifenbabn=P.n,
merben längere Slampen erforberlid), meldje burd) Poet'
gerfifte getragen merben. 3um Surtblaffen ber Schiffe
finb ein ober mehrere Surrbtaftglieber anjuorbnen, meld>e
nad) bem Söfen mit bem betreffenben Seile ber P. ein Stürf
ftromabmärtS treiben, fo ba| fie burd) Steuerruber feitmärts
gelenlt merben tönnen. Start beffen ifl aud) eine Sttjtffei--
breb^P. anmenbbar. Sie Sd)iff<P.n finb fttjon febr alt; fo
liegen befiimmte 9}adjricbten bor bon ber 513 b. @hr.
unter Satin« I. erbauten Sdjiff'P. Ober bie Sonau unb
ber 480 b. Ghr. unter lerre« erbauten Scbiff=P. über ben
^elleepont. Sie etfte Sd)iff=P. für ^ifenba^nbetrieb mürbe
1865 bon Pailer über ben Wbein bei SWarau erbaut.
2. WoIl= ober Schtebebrücfrn; bei ihnen mirb bae
Iragttoert mit ber Pabn meift in 9iid)tung ber Prüdem
aye hmrijontal geftboben unb babei ber iTOiberftanb burd)
10«
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iPrütfc.
HS
ühürfc.
«ollen obft iNäbet mögliebft perminbert. iBei btt !öer>
idjicbung erfolgt bit Untetftüfeung burd) bewegliche Stre=
ben ob« burd) «int entfpreebenbe ein (Gegengewicht
tragenbe iüetlöngerung be* beweglichen Xeile«. »ei frufr
ftegen (wo 9ioU»!B.n am bäufigftrn angewenbet Werben)
unb Strafjen=S8.n fann ber bewegliche Xeil über bit
JBaljn be* ongtenjwben feften Xeile« gefdjoben »erben,
wenn man erfteten ctlva« höh« legt unb ben £>öb,frtunttr
idjifb burd) einige Stufen ober eine Stamme ausgleicht.
Schiefe *8.n öffnen fidj burd) eine töerfd)iebung , an=
nähernb frntrcd)t zur $.n>9chfe erfolgenb. 2BiDhörner<!B.
in {Himburg 1888.
3. fnibb rüden; bei Urnen Wirb ber bewegliche %til.
meift Xräget unb Stoijn, gehoben, Xie Hebung erfolgt
Don oben burdt) bemeglicbe Aufhängung an feften Wrtüften
mittele Äetten ober f raljtfeilen mit Öewidjtausglcicbung
burd) (Gegengewicht ober »on unten burd) 3af)"ftöno.fn
unb ^obnrdber (£ub--S. an ber fftiebtid)«'*B. in Xreeben).
SJon Wöget würbe 1867 ootgrfcblagen , bie ©ahn an
bic tjinrf idjenb bod) ju legenben ^ouptträget zu beugen,
wie es bei bet Utica #ub=5B. in 9ieW f)oxl von SttbipPlr
ausgeführt ift- #ier erfolgt bit Bewegung burd) Potbet
anfzuwinbenbc ©cwidjte; ba« gewicht ber *ab,n ift butcb
Wege n^ewirbt ausgeglichen.
4. Alappb rüden; bei ihnen bret)< fid) ber bewegliche
leil um eine fefte, horizontale Slre, welche fid) in bet
Witte bet $auptttäger, meift abet mehr nad) bem Sanb>
enbe bin befinbet- Xie füttere «frinterflappe ift mit bet
oorbrrrn au«baloncirt. XaäCffnen gefdjiebt burd) hinunter'
jiebeu bet ^intertlappe bureb Äetten, Seilt, ^hntdbrr ic.
Xit ÄlappSn finb entweber einfad) obet boppelt; bei
leiteten wetben bie einanbet jugelerjtten SBorberenben ber
4)auptträgrr nad) bem Schliefen burd) Stiegel Perbunbcn.
#ei tleineten iB-n finb bie fllapp*5B.n bit am t)äufigfttn
angewenbeten; fie fommen inbeffen aud) für etwa« grtfjere
«pannweiten bis ju 28 m not.
5. ^ugbtüden; fie untertreiben fid) Pon ben Porigen
nur babutd), bafj bie Xrebore an bem einen 9nbt ber läppe
liegt unb bafj bit ^Bewegung burd) einen Pon oben auf bie
Älappe ausgeübten 3"fl erfolgt. Xie 3u9ö°rricbtung ift
babei zwedmäfjig fo einzurichten, bafj in jeber Sage, ab>
gefet;en Pon bet zu überwinbenben 9iribung, Gleichgewicht
beftebt, obet bafj fid) bet Sdjwerpuntt bt« Örfamtfpftem«
in einer horizontalen bewegt. Xa* ift in »erfebiebenet
SHeife erreicht worben; e* ift ju nennen bie ^ug>iB. mit
jog. 3'fhbQumen, bie cUiptifchen Seitfurpen. Spirolräber,
»eränbetliche Gegengewichte, bie Xe lillefcbe, SBergerrfcbe unb
^onceletfchc ftonftrultion u. f. w. Sie 3ugi5B.ii finb
hauptfäd)lid) bei ^eftungett angeWenbet worben, inbeö aud)
in anbeten fällen, meift einflügelig, zuweilen abet aud)
zweiflügelig. Sit ftnb au&ti ben Sdjiff.SB.n bic aiteften
beweglichen S3.n.
6. Itehb rüden; bei ihnen erfolgt bie ^Bewegung burd)
Xrebung, bei ben einflügeligen ®.n um eint nertifnle Are,
bei ben feltener porfommenben zweiflügeligen Xreh'SB.n
um jwei Pettilale «ren; fie finb jebenfattt bie wich'
tigften beweglichen *B.n. ffie einflügeligen ffreh=99-n finb
gleicharmig ober ungleteharmtg. 3h» gefchloffenem ^u=
flanbe erfolgt bie Unterfrfl^ung ber Iräger aufjer nu ben
beiben ^nben noch in ber 9ldr> ber 3)rehare in perfd)iebener,
eine Itehung julaffenbet ffietfe: 1) Iutd> einen 1Roll=
Iranj, b. h- burd) einen Äranj tton bid)t neben einanber
liegenben Stollen, welche unten auf einer trrUfbrmiarn
Stob" laufen unb oben einen ringförmigen, mit ben {mupt
trägem perbunbenen Z läget tragen; bet X rehzapfen bient
hierbei nur lux Rührung. liefe «onftruftion war bic
illtefte unb Wat in (emglaub bereit» am l*nbe be« Porigen
3ahthunbrtt» belannt. 2) Xurdj .f)rbung bti 3«ffen*
bringt man bie gröfiere i'aft auf biefen, bie Heinere auj
bie Mollen, woburd) ber StMbrrftanb beim Xrehtn ermäfngt
wirb (feit etwa 1853 pon boQänbifcben 3«9«'i'U«» a0>
gewenbet). 3) Xie ^>auptrräger wetben nut Pon smti
HWifd)en Xrehjapfen unb 2rägetenbe btö langen Iflnnft
liegenben 9)ollen unb bem Xrebzapfen getragen. 4) Xet
Srehzopfen liegt zwifchen bem einen Xrögetenbe unb btn
Saufrollen, unb ba« (Gegengewicht am fürzeren Urme ift fo
bemeffen, baf) ber gröfjte Zeil bti Äeroidjtr« Pom Xrcb-
Zapfen getragen Witb. Xiefe« Spftem würbe ^uerft non
Schwebler (1871 bei ber ^eene=®. bei 5arnin) an<
gewenbet unb hat ftd) feitbem fehr Perbreitet. 5) Xer bin
teichenb lange unb genügenb ftorf fonftruirte ,S"Pf*n fh>>'
auch bie geöffnete J8.; SRoOen finb alfo überhaupt uidit
borhanben ober nur gegen zufällige Seitenfchwanfunaen
obet unregelmäßige Belüftung angewenbet.
*ei ber auegefchwenlten 58. pnb bie tfvti fd)Webenben
(Gliben ftorf butchgebogen ; beim (ftnfd)Wenlen muffen bet=
halb z»t f'theten Lagerung für ben JBttrieb bie dnbeii
wieber mittels frrzcn'ft ti. bgl. gehoben wetben, ober e»
mufz Pot bem %u8fd)Wenlen bet ganze btrhbate leil gf
boben werben. — Xie Xräger waren zutrft au« f)olz fon
ftruirt; üöalter wanbte 1804 zuerft «ufjrifen an. Seti
(Hnführung ber fBled)* unb AittertrAgrr finb biefe auch für
Xrehbrüdrn in (Hebraud) unb zwar in Perfd)iebenen ftexmm
meift ott lontinutrlichr Xtäget; feit 1872 hat man in
'Hmerita auch Ztäget angewenbet, welche nach bem (frii'
fchwenlen al* einfache Xräger Wirten.
7. Ärahnbtüden; fie fommen nut bei (fifenbabn
®.n unb nut bei tleineten Spannweiten bis etwa 10 m
Bor unb unterfcheiben fid) Pon ben Xteh^-n baburrfi.
baf) jebet ber beiben Xräger. Welche bie (Wfenbahnkhienen
unmittelbar tragen, um eine am ftnbe liegenbe pettitalr
iltt btehbat ift. SBeibe Xräger finb zu biefem ,Swede bur*
brehbat befeftigte Cuetoerbinbungen Perbunben. ijn neuerrt
3«tt fommen bie flrohn^S u häufig in ^Inwenbung.
Sitteratur. Crinzelne JB.n unb «rtifel über einjeliif
Xeile be* »tüdenbaueS einfchl- ber Xheorie bet 3».n Ün6
neben Pielen Sonographien befonber« in ben ted)niia>«
3eitfd)tifttn behanbelt. namentlich: 3"lfd)tift für *on;
meftn, götfter* iHauzeitung, 3ritfd)r. be* rtannoprrbbrn
*Ätd).' u. 3ng.'S9ereine, 3'itftht. be« öfieneid)ifd)en 3fl8-'
u. *td) = SBerein«, Seitfdjr. für «autnnbe, Xer 3ipilm«t'
nieur, Xie «fenbahn, Annales des pont« et chaussees.
Nouveltes annales de la construetion, Annales des trs-
vaux publios de Belgique; Annales du Genie civil; Tbe
Engineer, The Engineering, Scientific American. Railrosd
Gazette, American Engineer etc. — SB« befchrönfen une
in ben folgenben Ungaben auf bie beutfehe Sitteratur. S&erfr
über iBrüdenbau im allgemeinen finb: S?auernfeinb.
^orlegebldtter \ax SBrüdenbautunbe, S. «ufl. 2 ^>efte,
Stuttg. 1877 ; »eder, ^anbbud) ber ^ngenieurwiffenfebaft,
*Pb. II: iBrüdenbau. 4. «ufl. ebb. 1873 unb 9b. V:Hu*.
geführte ftonftruftionen, 8 4)efte, 1861-83; ^einzetling,
Xie S9.n bn Qegenwatt; Schäffet unb Sonne, |>anbbudi
bei 3ngenieutwiffenfthaften, II. SBanb: Xer «tüdtnbau,
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Srücfcnau.
149
©rucfentoage.
IM. I, 2. «ufl. 1886- »ML U, 1880-82.- SBerte
üb« bJIjrrnt S.n: £>arrw, Schule bei 3'Snnttman,I*<
II. Zt.: Srfiden» u. äLief)tbou, 3. ttufl. Seil. 1879; Sanfter,
Vorträge über Srüdenbnu. fcöljerne S.n, £eft I: Salfen=
brüden, 2. flufl. SJie n 1887. — Steinerne S.n: Schubert,
Itjeorie unb Äonftruftion fteinemer Sogenbrüden I, II1
«eipi- 1847—48. — Giferne S.n: SBinfler, Sortrdgeüber
Srüdenbau: »ferne S.n, 2 u. 4, 2.«ufl. S3ien 1875—87;
Steiner, Übet Srüdenbautrn in ben Seieinigten Staaten
oon ttorbamerifa, SJien 1877. — £ängebrüden: Strg,
ler Sau brt $ängrbrüden au* $ifenbrat)t, Seipj. 1824;
,>rb. Jf>offmamt. 2er Sau bei Äettenbrüden, 3Bien 1850.
— Xbeorte bei S.n (aufcer Söerfen über Offtigteitelehre,
Statt! bei Sautonftruttionen, Saumedranit, (betrölbe=
tbeotien k.): Söf)lf, Statist Seredjnung bei Salfen=S.n
rinei Öffnung mit burrbbrod)eneu SJanbungeu, 2. Äufl.
ttipj. 1884; Ärobn, Wefultate au* bei Xheorie be* «rüden,
baue«, ZI. I Stachen 1879, ZL II ßeipj. 1883; «aifde unb
Sdnlbler, Zer Sau bei Srüdentruger, 4. «ufL 2 Zle.
Stuttg. 1870^76; 2Jlüller=Sreelau, Sortefungen über
Srüdenbau I1, Sert. 1880: Äitter, elementare Zheorie
etietnet lad)* unb Stndentonfrruftionen, 4. 9lufl. Sripjig
1880; Steimel, Zheorie einfach«, ftatifd) befiimmtei Srüden>
träger, SMen 1«80; Zellfatnpf, Zic Zheorie ber £änge=
brüden, ftann. 1856: fintier, Sorträge über Srücfen»
bau, I: Iheorie ber S.n, £eft 1, 3. Haft. SEBien 1888,
■• 2, 2. 9IufI. 1881. - «efd>i(t>te be* Srüdenbaue*:
$einjerlitig, Zie S- in (fifen; Mjitja, ©ifenbat)«1» Unter»
unb Cbtrbau, offoienerSMtau*ftraung*berid)t, II : Srücfen»
bau, SDien 1876. [<&. SJinfler.]
8riUfe (Aommanbobrüde), ftegartige auf Zerf ge<
flößte Sromenabe über Zeel aU Stanbort für ben toatb>
hobenben 9laoigation*offijier, Sd>iff*füh«r, Hotfen, oon
loo au* foworjl ba* ganje Zeel wie auch bie Umgebung
be* Schiffe* unb ein Aompaf) p beobachten ifl, unb wo
auf Zampfew bei Zelegraph für bie 3Hafd)ine pr #anb ifl
[Scbwar^lemming.]
SrSdt, «inft SEiltjelm Witter Don, ^tjpfiolog, g«b
6. 3nni 1819 p Serlin, würbe bafelbft Slffiftent bei 3<J<
banne* Viüller, tjabilitirte fid) 1844, ging 1848 al* aufjer>
oibentlidjer Srofrffor ber H)t)tofiologie nad) Äönig*brrg
unb 1849 al* orbentlid)er ^rofrffor nacb SMrn. wo er
1871 in ben erblichen 9titterftanb erhoben unb 1879 ptnUJcit«
glieb be* öflrrreichifd)en ^errenbaiife* ernannt Würbe. 1847
(ÜVrl.) gab S- bie „Hnatomifche Sefdjreibung be* raenfdj«
lieben Sugapfel** b,eiau*, ber fid) eine Slnjabl bohnbredje n=
ber Arbeiten über ©efid)t*finn, Serbauung*organe, Slut
unb Slut(rei*Iauf unb S^^rtologie ber Sprache anfdjloffen.
Huf biefem gebiete wittteS. namenUicb, burc^ feine »®runb<
jäge b«T *t)ttfiologie unb ettftematif ber «Spradjlaute*
(»ien 1856, 2. flufl. 1876), unb feine .Wetfjobe ber pt»one»
tifaVn Zran*ffription" (baf. 186:), Zarftedung ber Spraye
in Zrud unb Schrift nad) itjrem ttirflid)en £auttoerte)i
tVrner Peröffentlidjle S. : tW«ologie ber färben für bie
$a>tdt ber Äunftgewerbe (2. «ufl. l'eipjig 1887); Zie ptj^fio»
logifdxn ®runblagen ber neut)od)beutfc^en Serdfunft (baf.
1871); Srudiftücfe au* ber Zcjeorie ber bilbenben fünfte
(baf. 1877); Sorlefungen über ftfinftologir, 4. Aufl. 2 Sbe.
Jöien 1885—87. Sgl. Mrt. Spraye. [«l-r.J
S?rö(ftnau, ^ tabtrtirrt im bair. 9tgb. Unterfranfen, an
ber Sinn, in einem reijmbcn Zt)ale bei Mb,ön, mit %int*:
imdft unb 1188'») 1M9 ein»., ftiitKr im 3ulbaijd>en St=
fifee, 1803 pm @iof)b>ijoghim gftantfurt gefcfclagen unb
Si> be* ZiftritUmaire*, getjort feit 1816 ju Saiem. »Sine
t>albe 8tunbe entfernt ba* b,übfcb,e Sab S. mit fetjr
febönen Anlagen unb iturgebäuben unb brei Ucinrtalqudlfn,
3Uernarjer = , Stnnbcrgrr^ unb £ ta t)l] CueUe, letztere
eibig:falinifd>r* Qifenwaffer, bie anbeten altalifdj'erbige
Säuerlinge mit ftaifem AoblenfäuirgrtKilt, jum Ziinfrn
unb Saben gebraucht. Unter Jtönig t'ubroig I., ber gern
t)ier »eilte, »ar S. fefjr befudjt. (Sröbft.)
Srücfenbera, @ut*bejirf im preuf). 9igb. fiiegnt^, itrei*
^trfdjberg, auf einem Sergrürfen be* Siiefengebirge*, SU
oon ßmmmb,übrl, »urbe mit anberen entfernt liegenben
Saubengruppen ju ber ^emeinbe (Bebitgsbauben öet»
einigt. 1842 »uibe tjiri bie Äirdtje SOang (874 m tjoct)
gelegen) füi bie Sewo^nei eniebtet. Äönig ^riebridt)
S)ilt)e(m IV. lirfj baju ba* ^olj einer abgebrochenen £olj=
tirc^e ber normegifchen Öeuteinbe SDang hierher trän«-
portirrn, inbe* jeigten fict) nut noch »enige Zeile berfelben
brauchbar, ade* übrige »urbr nad) bem Dortjanbenen ^RobeQ
neu gebaut. Hn ber im 2J). auffteigenbeu Serg»anb ein
öon griebrid) 2Bilt)elm IV. ber fträfin o. Webern, »eldje
bie Anregung ju bieferÄircb,enanlage gab, gefegte« Zentmal.
[Sergt)aue.]
Srüdcttbrfiber, Fratres pontitices, eine in Sübfianrreich
entfianbene unb tjauptfädjlid) oerbteitrte rrligiöfe Aorpo>
ratton, bie fict) ben Sau unb bie Grifyattung oon Srürfen
jum beionbern 3»1 Htr ««° »»«n»1 eine oom mittelalter»
lid)en Staat faft gänjlid) unerfüllte Aufgabe oon hotjer
oolf*»trtfd)aftlid)er Sebeutung löfte. 911* it)r Stifter gilt
Senejet, ein ^irtentnabe öon ^auoilarb in Sioarai*.
ber 1177, im Älter oon 12 daljrrn, ben Sau ber $1)otie*
brüde in Äoignon begonnen t)abrn foQ. Zie pdpftlid)r
Seftätigung ertjielt bie Öenoffenfdjaft 1189bu«h€lemen*lll.
Zie SHitgliebrr teilten fid) in Stitter, Mönche unb »r=
beiter unb trugen auf ber Äleibung einen Spi^ammer
al* ©rben*aeid}en. infolge ber Entartung, »eldje all*
mätjlid) ber tReidttum herbeiführte, »urbe bie ©efeüfcbaft
Bon Siu* II. (1458—64) »ieber aufgeboben. Sgl. «regotre,
Recberches historiques gnr leg congr£gationg hospita-
li^res de« freres pontife«, $ari* 1818; ^)ift. • politifche
Slätter 1881, LXXXVII 185 ff. [Junt]
Sridcnefaipage f. Ärieg*brü<fe.
Sridengclb f. Skgegelb.
Srüdenfopf, eine Sefeftigung*anlage pm Sd)u^ einer
Wnter berfelben liegenben Srftde. Zer Srüdenfopf foH
einerfeit* ben bie Srüde überfdjreitenben Zruppen bie 3)tög>
(id)feit bieten, fid) unter feinem Sdjutje an bem feinb»
wärt* gelegenen Ufer jum »eiteren Sorgrhen p formiren,
anbererfeit* bie p einem SKiirfpge über bie Srüde ge«
p»ungenen Zruppen gegen ba* 9cad)brdngen be* ^einbe*
t»or brenbetem Übergänge |d)üfcen. Sefinben fich auf betben
Ufern Sefeftigung*anlagen mit ber ^riont Don bei Srüde
abgetoenbet, fo entftetd ein boppeltet S. S.=Sefeftigungen
werben fowoht währrnb eine* Ofelbpge* mit Wittein bei
falb' obet piopifoiifchen Sefeftigung angelegt, al* auch
fd)on im Jrieben an gaitj befonber* wichtigen fVlufjübex«
gdngen im permanenten »?haratter, fo bafj ber S. bann
p einer PoUftänbigen Seftung Wirb. [Arrb*.|
»rtidentbal f- Srulenthal.
Snldentrain ». .Rricg?tirüde.
Srüdrnmagc. Zie S-tt uitterfcheiben fid) ätifjerlid) oon
ben anberen SÖageit baburd), bafj bie i'aftidjale burd) ein
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Srticfev.
150
brutto ex
bon unten untcrftüfete« 3?rttt ober eine grofjt freit $Iatt»
form grbilbtt wirb, um bir 31t Wägenben Saften moglicbft
bequem auf= unb abfr^rtt ober fehr grofee Saften, wie be*
laben« ^MÄrwerte. btrrCt auf bir SBage faljren ju fönnrn.
Sie ältrftr noch fehr berbrettete Äonftruftion rührt bon
Duintrnj au« beut 3aljre 1821 her. 3&* ift eine grofje
Anzahl von Urtbefferungen unb nrurren Stjftrmrn gefolgt.
Alle bruufrrn gemeinfam für ben eigentlichen SBdgcapparat
ein zufammtngefe&teo £tbrlfrjftrm Don brriebirbtnortiger
Anorbnung, abrr ftrt» fo ausgeführt, bafj burrh ba«fclbe
bir SBrücfc, b. b. bir fcaftfcbalr, paraUrl mit fich felbfl,
ober mmigftrn« nahezu parallel t>ertital auf unb nieber
geführt Wirb. $irrburcb wirb ber Sortfit erntet bafj
ber Stanbort ber «afl auf ber SPrüdr beliebig grwäljlt
»erben !ann, obnr bie StDägung ju brrinfluffen. ()Femtr
fonftruirt man bie 33n. jur älerminbrrung ber erforberlicben
©rwicbtr ftet« al« $czimal> ober 3tiitcfimalmagen,
b. b. man Wählt bie Jpcbelberbältniffe fo, bafj für bir 5Be=
laftiing ber ©ewirbtäfcbale zur Erzeugung, be« ©leiebgrwiebt«
nur ber z'bnte, brzw. hunbrrtftr Zeil ber tfaft an ©e*
Wichten erforbrrlich ift. Jür bie Heineren tragbaren JB.n
genügt ba* Sejimalfnftem, für bie größeren, frftfiebrnbrn
ift ba« ^entefimalfpftem im ©ebraueb- — 5Dgl. ©erftner,
#anbbucb ber SRedwnif, 3 SPbe. SBien 1881—34, I §
201 u. f.; $rufinger, ftanbburb für fpezieHc Eifrnbabn*
teefanif IV, 2. Aufl. Seidig 1876; Süblmann, Atlgrmrine
TOafchinrnlrbrr, 4 33br. 2. Aufl. SBraunfehtoctg u. Sripzig
1875 u. ff , I § 39; SBrauer. Xie Äonftruftion ber SBage,
2tkitnar 1880; Sammlung bon ©rjrhen »c. betrrffrnb ba«
SRnfj» unb ©rmtrbt«jbftem be« bormaligen Slorbbeutfcben
JBunbe« unb br« beutfehen »etdbe«, Berlin 1874, 6. 178 u. f.
[ffrnft.]
Sruefer, Sodann 3a(ob, ber brrbirnftboUt IBegrünber
ber ©efebichte ber ^>t>ilofo)>(>ir, geb. 22. 3an. 1696 in Augs-
burg, grji. baf. 26. Aob. 1770. ttr ftubirte feit 1715
unter Stabbe in 3ena, mürbe Scbulrttior in Äaufbeuren,
Wiiglieb brr SBrrltnrr Atabrmie unb jule^t Pfarrer in
Augsburg. Sein $auptmcrt ift bir Historia critica pbilo-
Bophiae a mundi incunabulis ad no&tram usque aetatem
dediicta, 5 5Bbe. i'eipjig 1742-44, 2. Aufl. mit Appen,
big 1767; rin Auszug birfri SBrrtr«, bir Institutiones
hUtoriae philosophiere, Seipzig 1747, rrtebte mehrere
Auflagen, eine engl. Don SB. Gnfirlb, 2 33br. 8onb. 1791.
Später gab 93. heraus MUcellanea historiae philoaophicae
litterariae criticac, Augsburg 1748; Stlberfaal heutige«
Xagel lebenber 6d)riftftrarr, 11 Seite mit HO Aupfrm
oon 3- 3- Augäburg 1741—66; @Ventrmprl ber
beutfdjen Öelebrfamfeit, 1—5. 3eb^nb, mit Äupfrrn toon
j£>aöb, Ang»burg 1747 — 49. Aud) natjm er aU JBr»
arbrittr be« 9t. 2. an ber engl. JBibel teil (Seipjig 1766
bi« 1770, 6 »be.> 9Benn ber brutigr Sorfdjer bei JB., ber
brn ä&rt pbilofopbifdjrr Xtjcorieii lebiglicb narb i^rer
Überrinftimmung mit ber protrftanlifdjen Airrbenlebre unb
ber2eibnijifd,.«B}olfiftben %>f)ilofopt)tc beurteilt, rin tirfrrr«
Anbringen in bir grfd)itbtlicbrn ,>{>ifommrnb^ngr unb bir
rrlatibr iöabrbrit brr SufiMrif »rrmifjt, jo barf man
boeb, um brm uugrbrurm Sammrlriitr be« flrifeigrn Wanne«
grrrrbt au werben, nicht Pergrffen, baft jener iüorwurf nicht
jowob,l ihn al* fein äfi'o^fT *«ff'- 3''*«!'«
brr grfamlen Aufflärung mangelte ber bifiorifcbr Sinn,
wrlcbrn rrft .(vgrl er|d)lofe. ISülcfenbcrg ]
Srürfnrr: 1) S<rnno jyruiio, J»r. tbeol. phil. jur..
grb. 9. TOai 1824 in »ofjwrin, tourbr Pfarrer in ^
bürg, 1853 a 0. $rof. unb jwritrr Unitterfitätiprebi^n
in Seipaig, 1855 orbentL $rof. nnb erftrr Uniwrfität*
prrbigrr, frit 1860 auch torabrrr oon 2)leifjen unb fJit=
glieb be« Äonftftorium*. Vornehmlich hefdjäftigten ü)s
rjegrtifche, biblifch=theologifcbf, praftiftbe Sorlrjuiigrn uib
Übungen im bomiletifchen Seminar. Wad)bem er rin
tatrehrtifche« Seminar begrünbet hatte, fliftete rr rin äob=
bibatrnfrminar im $rrbigrrtoUegium Don St. $auli. Irr
roicbtigftr leil feiner Urhen«arbeit abrr begann 1869 mit
feiner Berufung «um Nachfolger hon Nibjd) als tropft
bon St. 9tifoIai unb IRarirn in SBerlin, womit fein Ein-
tritt in ben Oberfirchmrat unb balb nachher bir örntral
fuperintrnbrntur bon 33rrlin otrbunbrn war; 1873 folgte
bir Xomberrnwürbe bon SBronbenburg. SBlieb 93. aU
^onorarprofrffor auch im 3ufainmri,ban9 m^ 0(T ^n'!
brrfttät, fo fiel boeb brr Schwrcpunlt frine« ÜBirtrn« in
bir praltijcbe unb lirthrnregimrntlia>t Ihätiglrit ÜJit
^rrrmann bat rr am 3uftQ«be!ommen brr Äirdjni^
berfaffung ben berborragrnbften Anteil, unb al« SJijr--
präfibent ber preufj. tinblichen 3rntralbrb5rbr bat er jpdtrr
mit grofjrm politifcbrn ©efd)icl (.9cur frifd) hinein, e* toirb
fo tief nidjt feinl" rief er brr aufjrrorbentlichrn öenrral=
fouobe ju) gegenüber bem bon recht« (ommrnben Sibrr>
ftanbe grgen bie Einführung be« SRaioritäteprinjipri
in bir Aircbr bir prrufj. £anbe«Iirche in bir jebigm ^ormrn
ihre« 3Jerfaffung*lrben* gebracht. 3« feinem oberbirt'
liehen SSrruf ift rr mit (Erfolg bemüht grmrfen, ben Hei-
ftänben feine« fchwtrrigen ArbettSfelbe* abzuhelfen (4in=
führung brr Äirdjrnftrurr in S3trlin). Srin tbrologifaVt
©tanbpunft ift rin pofitiü-brrmittelnbrr. Ali aiiTflejeiib'
nrtrr Äanjrlrrbnrr berborragrnb, bat SB. 2 Sümmlungrn
(5. Aufl. Beipjig 1886) unb zahlreiche einzelne ^rebigten
brröffrntlidjt, bir }u bem 93eftrn bei bomiletifchen fiitUrotar
jöljlen. Aufjrrbrm hat er ben be 3Dettcfd)en flommentai
3um (Sbang. unb ben SJrirfrn 3obanni« (6. Aufl. ÜripH
1868), unb ju ben fatbol. «riefen (3. Aufl. eh. 1865) br=
arbeitet. [— m-]
2) Alrxanber, rnff. ^iftoriter, geb. 5. Aug. 1834 j«
Si $rtrr«hurg, »irltr bon 1861—67 al« *Profrfjor brr
neueren ©efchichtt an brr Äaiferl. 9lrtht«fd)ulr fowie auch
eint 3^itlang al« ^ribatbojtnt an brr Unibrrfitat. Son
1867—72 brtleibett tr bir ^rofeffur ber Allgemeinen <k
fdjidfte an ber Unibrrfitiit Cbrffa, worauf rr rinrm Stufe
al« $rofeffor ber «rfthid)tr ÜRufjlanb« nad) »orpat folgte.
1876 würbe tr zum äüirüichen Staatsrat ernannt. 3*.*
fthriftftttterifchc Ihätigfrit brWrgt ftdj »rfrntlich auf bem
©ebitt brr nrurren ruff. ©efdjidjtt, befonbrr» im 3ritaltrr
$etrr« be« Örofjtn unb Patbarina« II., brren 9crgirrungm
rr in bem bti ©rotr rrfebrinrnben Sammelttrrfe ,9Delt=
gtftbiehte in <&in«elbarftellungtn' monograpbifch grfdjilbrrl
bot. .$rter ber ©rofer" rrfchien 1878, .Aat^arina Ii-*
1883. SBon anberen uinfaflmbrrrn <Dcouograpbien finb
berborjuljeben: ginanigrfd)idjtlichr Srubien: Äupfcrgrlb
trifm (St. $rtrr»burg 1867); 3bern unb 3uftänbt im
3ritalttr ^«ter* br& ©rofjrn: 3wan ^offofifcbl» («eipiifl
1878); 2)er |chwebifth=rufr«fd)t ftrirg 1788- 90 (ruffifdj,
St. ^rtrr«burg 1869); Sir Sfamilir »raunfehweig in Auft
(anb im 18. 3ahrh- CP*«ft«burg 1876); Äulturhiftorifche
Stubien: 1. 3)ir Wufftn im Auslanbe im 17. 3abrb-
2. Sir Au«länber in »njjlanb im 17. 3«t»tb- (Aiga 1878);
Drr 3oreWitfd) Alejri (fcribelberg 1880); «rilrag jur
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SörüctncnOfcn.
151
SBrfibergctncine.
Äulturgrfcf). SuftlanbS im 17. 3<»V&-. Seidig 1887; Sie
«rjtt in Su&lanb bis 1880, StScterSb. 1887. &iuegrofjt
flnjaljl uon unifaiifnben, teils quettenxritifcben, jura Teil
aud) biogTapbijdjen unb tulturtjiftorifcben ftbhanbtungen
berdffentlidbte 89. in ruffifchen unb beutfdjtn 3eitfd)riftcn.
[3fonniloto.J
SBrürfncr'Dfe« ift ein ftlammofen, beffen SarbeitSlammer
rinfn liegeuben, rottreaben (Eftlinber gebilbet mirb.
lerfelbe mirb befonberS in bcn Söereintgten Staaten jur
Äöftung tun Silbertrjtn angemcnbeL [Schnabel.]
grübet (flammt mit bit meiften gjermanbtfdjaftisnamen
au* ber Qtit, i" brr baS inbogermanifchc llrbolf noch
nicht in verfcbiebene Stämme getrennt mar; eS ifl bie
inbogerm. Urform bhrdtor anaunel)men. Sarauf mrifen
bit bn Uautbcrfdjiebung gemafj gebilbeten formen ^in:
lat. rrtter, gried). yparijp, fanSfr. bhr&tri, urgerm. [aud)
flot.J brö|>ar, morau* burd) bit b,b. Sautocrfchiebung murbt
abb. pruodar, mhb. bruoder), f. ©efchmifter.
Drioeraaftaltea f. Sialonenanftalten.
»ruber M btutfajen §anfc8 XL £. 3fr. in 3«"*
folem f. Seutfrber Crbcn.
trüber btS acmciniameui'ebenSfFratres communis
viue, {rtotrttjfrtfn, eine freie religiöfe Kongregation
ohne binbtnbr ©elubbt, ©eiftlid)e unb Caten umfaffenb,
brftimmt jur Heiligung ihrer Witglieber unb beS Sollt*
burdj Stebigt unb Unterricht. Sen ©runb ju ber ©efell»
fcbaft Itgtt ©ertjarb ©root bon Xebenter. gtb. 1340,
gtft. 1884. ttr tntfagtt, mabrfrbeinlid) 1874, btm toeltlidjcn
Ütben, gab btn gröfeeren 2eil feine« Vermögens ber Kirche
■nb btn Urmtn unb trat nach miebcrlwltem SBefudje bei
kern Wnftifer 3ohaniM SJtubSbroef unb nad) breijähjigem
Aufenthalte im Kartäufertlofter Wunnifhuijen jum Siaton
gftwibt, ati SBuftprebiger auf. Saneben befcbäftigte er
junge Kleriter mit SÄbfchreibcn t>on SBüdjern, unb auS
beren ©efeUfcbaft ging bie Kongregation habor. Ser Ut«
rrd)trr KanonifuS Florentius Sabemin entfcblofj fid)
unter ©root3 3uftimmung, mit ben Schreibern, biemddjent-
lid)en HuSgaben in (Sin» jurficflegenb, in ©emeinfcbaft ju
Üben. 3U b**1 Kleritcrn gefeilten fid) Saien, bie burtb
anbere Ärbett(iBucbbinben, ©arten« unb Sanbbau, FW«*"
»• bergL) jum gtmtinfamtn Unterhalt beitrugen, lern
erflen SBrübcrhauS trat fofort ein SdjtpeftrrnhautS 311 r
Seite, auf melcbeS bit Statuten bei SBruberhaufeS mit
geringen ttbänbcrungtn fibtrtragtn mürben. Sie 4>aupb
beftfyjfttfuingber {(tauen mar Sähen, Spinnen unb ZBcben.
Soeben toibmeten fid) biefelben bisweilen aud) ber Krantcn=
pflege unb ber UnterWeifung ber Wäbdjen in £anbarbeiten.
(friblid) mürbe, um btm SEOerfe einen feieren §alt 31t
geben, 1887, bxei Saljre nad) bem Zobe Öroot«, aber beffen
SBfinfdje« fiemäfj, ju 83öinbeSl)eim bei 3wolle ein Ä (öfter
mit ber Segel bti ty. Sluguftinuei erridjtet unb bamit ber
ftrunb ]u ber fflinbeSb,eimer Kongregation (bgl.
b. *rt.) gelegt, bie, mit ben Sraterljtmn aufä rngftc ber*
tmnben, fir bit Seform beä flöfierlirbenSebenS im 15. 3abrb-
fein; fegenireid) mirttt. 2)it Stiftung fanb balb in btn
»eiteren Sieberlanbtn unb in ben angren^enben Cönbern
Eingang. 3« ber erften f)Alftt bed 15. 3ot)rh^. beftanben
feenigftexS 87 Sd)ttefttm^äufer, toeitau* bit meiften im
^einatlanb. 2)it ^äufer ber SBrüber mann nod) biel
yit)lretd)er unb nahmen fid) gteid) btn beiben Stiftern
faft aüentbalben mit grofeer Siebe ber ftubirenben 3»3fnb
an. 3n einigen Käufern mürbe aud) Sdjule gehalten
unb felbftdnbiger Hnterrid)t erteilt. Sa ba8 Süd) et:
abfri)reiben ein f>auptermerböj»ctg ber defellfdjaft mar,
tl>at ibr bie (Srftnbung ber SBudjbrudertunft großen Sin*
trag, infolge ber Deformation ging fte im Saufe bti
16. Sa^rb,. jum grö|ten Seil ein. Sur an menigtn Crten
friftete fit nod) ein längeres Safein. 33gt. Selprat»
ÜJtot)niff, Sie S9rüberfd)aft bed gem. £., Seipj. 1840, unb
£irfaVin£erjog*Sealmct)llopnbie H 678—760. [Orunl.]
SrübcrQcmcittc (^rrrnbut if dje trüber, 58rüber =
ttnität, S9rüberlird)c), bat ibrt gcfd)irbtlid)en 3üurjcln
in ber boneformatorifd}en flird)e ber bötjmif djen trüber
(f. b.}. Hui einzelnen Zrümmetn berfelben, toeldje fid)
nod) in SPöljtnen unb Wöbren ein Sabrfjunbert lang er»
bielten, entid)loffen fid) einige Familien, erneutem Srurfe
meid)enb, jur tjcimlidjen ^luemanbeTung. Siefe fanben
1722 in SBertb^eUboxf in ber fäcbfifdjen Oberlaufi|,
bem ©ut bee ©rafen 3injenborf (f. b.) «ufnabme unb
©elegenbeit jur freien SeligionSübung. ?ln bem ^»ut«
berg grünbeten fit ib« flolonie, bit fit anfangs »auf ber
£trrenbut" nannten (^errfdjaftlidje ^utung?), bamit
aber gltid) anfange ben Sinn berbinbenb, ber Ort follf
„unter be«f ^»errn ^iut" fielen. Siefe Kolonie fanb balb
neuen 3"Pfl Währen unb anberen beutidhen ©ebieten,
fo bafj ©raf 3'notn^orf genötigt fat), bie ©tmtinbe
fefter ju organiftren. 6t bemübte fid), ber 3«jplitterung
unb bem 3«f»D borjubeugen burd) «ufftettung fefter relt-
giöfer Örunbprinjipien, ju benen fid) ade befennrn foQten,
^rin^ipien, bie nid)t fonjohl eine btftimmte 8el)ranf(bauung
— bie inner.ebangelifdjeu ©egenfäbe mürben umgangen — ,
aU bielmeljr ein perf&nlidjeä ^tTjenidjriftentum unb beffen
ptaltifdjt äntoenbung im Seben jum ?luSbrud brachten,
mobti man fid) in »epg auf SBerfaffung unb Si«jiplin
an bie alte böbmifebe iBrftberfircbe anfd)lof> 3U biefem
Ötumenifd)en 3»8' totlfyt ber SB. bon Anfang an eigen
ift, lomint nod) ber burd) ben 3ufammenbang 3«tjfn»
borfS mit bem ballifdjen ^ietidmuS erflärlid)t pietiftifebe
Cb,araller ber neuen ©emeinbebilbung. 2Bad Spener er»
ftrebte: 3ufammenfdjlu| ber gläubigen ©emeinbe, SBieber*
I belebung ber flirdje burd) ©emeinfdjaft ber Srmettten,
ohne in Seltenbilbung ju geraten, baS mürbe nun in
|>trrnbut berteirllid)t. 3m Sommer 1727 mürbe bie
bamalS aud etma 300 Seelen beftebenbe ©emeinbe burd)
freimiHige Annahme jener tyrinaipien (Statuten) feft ju=
fammengejd)lofftn, unb bei ber erften MbenbmabUfeier
(13. 'Bug.) berbaub fit ftd) in t)erjlid)er Siebe untereinanber.
Sie ftanb al« neuorganifirte ©emeinbe unter ber Seitung
3inaenborfS unb einiger feiner greunbe (^riebr. bon
9Sattelvil au* Sern, bie ©ebrüber Wartin unbSeon*
barb Sober au8 Scbmaben), mäbrenb ber Pfarrer Sotbe
in SBertbelSborf, ein gtift- unb gtmütoouer Wann unb
gleichfalls 3in3cnt>otf' perfbnlidjtr gfreunb, fit tirtblid)
mit 2Sort unb Safraratnt bebiente. So entftanb — mie
in ber apoftoliftben 3««* — «»«« bürgerlid)e OrtSgemeinbt,
melche jugleid) religtofe ©emeinbe mar, meniger burd)
binbenbe Statuten, als burd) allgemeine ^rinjipitn ju=
famnicngebalten, bor allem burd) brüberlidje Siebe unb
btmfitigt Unterorbnung, in toeldjer bie berfebiebtnen Sebr<
meinungen (eint ttenntnbc SBebrutung hatten, fonbern bie
mäbrifdjt, luthtriftbt nnb rtformirit «nfdjauung als gltid)-
berechtigt nebeneinanber ftanben. SaS Witglitb ber SB.
gehört nicht ju einer neuen SeligionSpartei, man moHte
nidjt eine neue ftjmbolifdje Sehtfeftfebung berfuchen unb
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©vübcrjemeine.
1Ö2
©rübergoitciue.
rrdjnete fid) ju bfn SWennfrn brr Augsburg« ffonftfftmt.
To* Hgrntlitf» Pbaroltfrifrifd)e bft SBrübfrtirttjt war ba*
Iringen auf ein pttfönlidbe* SBtrbättni* &u Sr/rifin* al*
bem £eilanb, bfffen blutige Herbitnfi mit befonberer
Wrfltffrntlid)ltit r/fr»orget)obrn murbf, unb btfftn StOilltn
man in wichtigen {ftagru aud) burd) ba* Co* ermitteln
wollte; batjtr bie ftarte Betonung bn SBrrfdtjnungetb,at
in iljtcr (frfaljning am -Sperren unb in ttjret Sebtutung
für bie .jpriligung be* ücbene. 3üie im 3ßietiSmuä ba*
Sünbengefühl, \oütt biet ba* frol)f Öefütjl btt Ghrlbfung
ba« Sfbrn bft ftemtinbt beftimmrn. liefe ffirunbjüge, wie
fte in btt l*ntftehung«,jeit f)ctt»ortrattn, finb aud) tjeute nod),
wenn aud) unttt btn ttranberten ftrc^Iir^cn 5Btrb,ältntfftn
btt Wrgenroart etwa* mobifijtrt, bie gleiten.
£er flultu* jeigt eint tebettbigete ^Beteiligung bet ©in»
.{einen unb eine ausgeprägte« SBeijiebung auf ba* Jpaupt brt
tyemeinfdiaft, al« e* bamal* in bft Iutrjerifayn unb refor*
mittrn Äirdje btt t$afL War, fdjliefot fieb, abtt im ganjrn an
bfn ebang. Glmrafter an. Sit f(rrrenf)utifd)cn Stebrr, wrtdje
aud) jum fird^lic^rrt ©ebrnuri) lameu, je igen eine gemütpolle
Snnigleit be* ©laitben*, fteigetn fiel) abtt wäfjrenb finrx
furjen !Pfriobc, 1740 -50, bis jum .thanffmfttn unb Un>
ruangelifrt)en burd) eine füfjlidjc Spielerei mit SBIut unb
SHJunbtn unb eine bebenllid)e finnlirfje «u*malung be*
perfdnlidjen ilmgang* mit tfbrifto. il'on 1750 an wirb
bieft 9lu*artung bflämpft unb allmärjlid) überwunben.
— 3" fonntäglidjrn (HotteSbifnflen tommrn ÜJlorgen«
unb ftbenboerfammtungm, aud) fpfjirlle @b,otanbfld)lrn unb
Örbenttagr, unb aufjet btt SHbenbrnafridfeirr, Wobei SBrot
unb SHJftn ben Slnbfidjttgfn auf tfn-en lUäfeen umljeTgerridjt
würbe, ftnbet fid) aud) bit SQHeberrinführung bf* altdjrift'
liefert £tfbfdmar)ld. SBetannt finb bie fdjönen unb er-
gtfifrnbfn Cfterfeiern in ber Worgenfriib,e auf bru «otte*«
ädern. — 2ie SBerfaffung btt SB. bat ba* 3nftitut bei
Ültfften bet reformitten Äird>e entlehnt unb fudjt übrigens
fid) bt m altd)riftlid)en 36eolc nu nähern, inbf m fie ba* Erb,»?««
gewidjt in bie Spnobrn Irgt unb eine fräftigr Wttwirhmg
brr Pinie Igt mrinbe unb bft einzelnen ©lieber in iljr etfttebt.
3f bc Wemeinbr ifl in Ctyörr ge fonbert, mrlcrje nad) @efrf)led)t,
Alter, Staub (grübet:, Sri)Weftern=, <Diäbd)en=, Jtnaben>,
SSJitwen« u. a. Ctjötf) ju SHnbadjtsübutigen unter ftd) Der»
bunben, in bf fonbt ten £äujern »ereint Ifbf n ober Wemgften*,
wieber$f>ed)or, unttt Äuffid)t oon l>b,orpfltgtrn fteb.tn. $tefe
^orpflegtr bilben mit btm btt äufjereu öfonomtfcftfn 4fln«
gelfgtnrjeitfn Perroalttnbfn (Sjfmfinbebotfleb,« unb bem
Drtegeiftlicb,en ali bem ÜDorfifyenben ba* ^tresbuterium obrr
bif 9iltfftfnfonftttnj, tocId»r bit ©tmcinbt Itttet, unb
aufjerbtm finb für bif (Bemeinbcbiafouit an Ätanten,
Krmtn u. a. brfonbrrr ^trfonrn Drrorbntt. Sie @efamt>
(eitung aOtt SB.n lag jutrft in nbotfö .£>ftnbrn, Welrbet
auetj in 9ftttn bif JBif4ofa»fir>f ber mäljtiffb,en ©emtinbf
empfangen r)attt, nact) bfffra 1760 erfolgtem lobe abtt
in ber ftltfftfnfouferenj bft Unitdt obft btt „UnitätS*
bireftion*, bif feit 1791 it>rrn 8i> in »rttb/l«botf Ijat;
aber übet ben ^Itrfttutonffrriijfn bet einzelnen ^robinjrn
(Tfiilirfjlnnb, Puglatib, 9iorbatnerita) ftet)t bie ^hobinjial'
fljnobr ali entfctjfibfnbf 3nftan^, unb übtr bfr llnitätS'
binttion, bir al* foldjf juglrid) ^roo. Älttft.>Äonffttnj ber
brutfdjeu ^rottinj ifl, bie etwa olle 10 3at»w jufammfn«
Irftciibe, poh 'Jlbgeorbnflfn aüfr ^rooinjni bffcb,i«ftf all'
grmeine Stntubf, tcelttjcr bie Unität^birettion berantwottlid)
ifl. i'e^tfre glirbfti jirb, in brei leparlemtut«, je nad»^
bem fie es mit geiftlic^rn unb Unttttit^töangelegenb^iitn,
mit ben ötonomiftftm unb äufjemt «ngeleflentjeiten, ober
mit ber ^ribenmiffion ju ttjun fmt. Buf bet aUgetneinrn
«unobt finbft 9lfumat)l bet SEitfftion ftatt. Sit tagt,
unb amtrif. @tmeinbtn ftrtjtn in einem etwa* lofeten
3etr)ältnie jut lireftioii. lie sBi|d|öfe bet 95. tjaben ba«
9tetr)t bet Crbination, nrtjmtn aba al» folcb^e am flirtb/n
regimrnt leinen unmittelbaren 9Inteil unb ftnb oornebmlid)
jur crjiifilieb/fittlidpn tförberung bet ©emeinbfn georbnet.
tlfür ben fortgefe^ten 3u^(nmrn^anfl t*x Ofcmeinbe forgt
ba* 3Jtonatäblatt ber £>irettion unb baö jät)tlt^ er-
fdb.einenbt, weitverbrettttt ^ürftlein, ba8 bie »Üofungen*
brr SB. enthalt, tai duftere Seben bet 9). etfeb^eint
jdjltdjt, atbritfam, rinfad) in 2ratr)t unb Sitte; Wfltlicbf
Vergnügungen finb befdbjränft; bie fitdjlict)e £i«jiplin be>
ftefct in (frmabnungtn unb in ernfteten fällen im 9lu*>
fdjlufj Dom ftbrnbmarjl; bei fortflf festem äBibetftteben im
9u*fd)lufj auä brr (Hemeinbr. —
3i"jrnootfö großartiger $erf6nttd)tett, welker
bir SB. ib^re (brunbjüge oerbantt, (ommt nadj bei Stifter«
2ob brfonbrr« btr etjrwütbige SBtfrtjof ©pongtnbetg
(gtft. 1792) in SBftradjt, brfftn eble, mtlbe *Perfönlict)leit
Pttl jut tfeftigung unb Läuterung bet SB. beigetragen fjat.
Sie fpejififdjrn tfigfnfd)aftfn ber SB. ^ot er a« fonferoirra
ötrftanben, wälirenb et ba* inbitübneü 3*nAenborffd»e
Clement Ijat jurüettreten laffrn. Seine populäre Dogmatil
bet SB.: Ideafidri fratrum (SBarbö 1779 u. 5), l)at in ber 5».
faft fumbolifd)e* Stiften erlangt. SBlieb aud) bie SPflffl'
ftrenget SEBiffenfd)aft btt JB. fiemb, ba iljt ba* praftifdjr
(Trjriftentum ^auptfadje war, fo t>at fit bod) aufjet ben gr-
nannten nod) manchen au*ge)rtd)ntten Wann ju ben 3^r'fltn
grjdriU; man brnfr an ©regot, «Ibertini, ?plitt — ganj ju
grfdjweigen pon ©djleitrmadjer, bet fo nadj^altige (Sinbtürfe
au* bet V. mitgenommen Ijat. — SBefonber* fegen*t>oH
b>t pdj bif SB. ermiefen in ber 3ugenbet jietjung unb
bet ^tibenmiffion. Saft in jebet Polonie finb V*n--
ftonate unb 6rjtrb,ung*anftalten eingerichtet, bie aud; Pon
nidjt jur SB. ©el»örigfn gern beuujt Werben unb »tri SBet«
trauen gtutffjtn. eine bie Sljmnafialbilbung etfhtbenbe
bösere ©djulanftalt ifl in 9lie*l^, ein t^eologifdjeö Seminar
,)ur ^>eranbilbung Pon düriftltd)en in @nabcnfelb. ®etabep
bfWunbfrn*wert finb btt fRiffionSleiftungen ber SB., Weldje
mit ib,ren flolonijationen ^»anb in $anb gingen, bod) fo,
bafj bie Vtiffion Stlbftawed war unb ba* floloniftren trft
in iwciter iMnie ftonb. «Wit ^ilfe ber bdnifdjen »e»
gierung Würbe 1732 ber Anfang unttt btn Negern in
'Beftinbien auf St. 3^oma* gemadjt, Worauf aud) anberr
wrftinbifdjf 3nffln, 3amaito, «ntigua, SBatbobo* u. a.
fotgtru. 1733 würbe in Wrönlanb ber erfte JBerfud) gr--
mad)t, womit ftd) fpäter bit SMrbeit in Uabrabor unb unter
ben 3nbianem flotbamrrila* »erbonb. Sagu ift im 3ab,r
1885 aud) nod) 3llaeta im 915D- «merifa* gefommen.
1735 würbe bie TOiffion unter ben 9legtrn in Surinam,
1848 unter bm 3nbianrrn auf ber 3no*hto!üftt in SÄn=
griff genommen. (Ein WeittoerjWeigte* Vttffioiidgebtet r>a t
bie SB. in SSlfrila unter flaffern unb ^otttntottrn, an=
grfangtn 1736, erneuert 1792. 3n 9leiit>ollonb untrr
brn ^opuo* arbritrt bie SB. frit 1849 mit übenafdjeii-
brm Ptfolg, an brr ftrenje Pon Jibet im SlB$imci:
\at)a frit 1853. S>ir Untrrb/iltung*lofttn birfe* Perawrigt«
saiert* finb im ^err>attiit4 jur $al)l ber SJlitgltfbrr ber
SB- aufeerotbentlid), ndmlidj gegen 400000 9Ht. im 3«l)t
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SBruberfricg.
153
SFruberfdjaften.
— ein 3eugnii bet Cpferwilligfeit brc ©emeinbc; bod) ift
ju bemerfen, ba§ ein grofter Zeit biefer Summe iljt an»
bcfreunbeten Äreifrn jufliefjt, bic aufjerhatb bei ©emeinbc
fte f)t n. 9lod) erheblicher freilich ftnb bic Opfer an SHenfchen*
(rbrn, welche bir oft fer/r nngefunben Stationen gefotbett
haben. SBi« junt 3<»hw 1883 Waten in ben 150 3ab^ren
be« SBeflanbe* bet SB.^fltiffion 811 SBrüber unb Scb>eftetn
im SRifftonäbienft gcftorben ober Oetunglüdt, b. i. übet
ein drittel t>on allen ju bet SRiffton SBetufenen. ©cgeuwärtig
(1888) ftehen etwa SSO $erfonen (176 SBrüber unb 154
Sehweftern), barunter 27 ringeb. SRiffionare unb aufjer<
bem etwa 1600 cingeborne @ct>itfcn unb ©eb,ilfinncn auf
117 WifftonSpoften; 217 Spulen mit 17700 Kinbetn,
werben Don biejen Vtijfionaren geleitet; 82500 SBetehrte,
batuntet 29000 Hbenbmahlegenoffcn , flehen untet ber
Pflege berfelben ; f o ba| bic 3»hl ber SBetehtten etwa btei
mal fo grofj ift, ali bie bet Srtitgliebcr bet SB. in Deutfd)«
(anb, $nglanb unb Ämetifa. Set/r bebeutenb ift ib,t (Sin«
fluft aud) in biefet #infid)t auf bie &anbedfitd)en gewefen.
Die Flamen bei tapfttn SB.'SRifftonare Dober, ftitfchmann,
Start). 3<i«betger u. a. Werben in bet iRiffion*^efdfcjicr)tf
unoergeffen fein. — Die 3ab,t bet eigentlichen SB=9Riti
glicber beträgt 1888 ettoa 81900, baOon tommen aber
auf Deutfd)lanb nur 8800, auf «nglanb 5500, auf Worb»
amerifa 17800; bie übrigen ftnb bie in ade 3Br(t-
teile jetftreutrn Hliffionare mit it/ren Kiiibern. Da bie
ganje Organifation für fleinete ©emeinben beredet ift,
wirb fid) bie SB. nie ju einem gtöfjeten finhlichcn Orga*
ni«mu« entwideln. Oftmals abet ift fie füt bie größeren
Kirchengrbiete, btfonbet* in Reiten bet Stagnation unb
be« SBerfaltt, t>on heilfomem Hinflug gewefen. - ftolgenbe
SB. bcftehen gegenwärtig: in $reufjen: Stieeto, ©naben;
berg, «nabenfrei, ©nabenfelb, «enfalj a. £>., ©nabau,
6hriftian«felb, 9ieuwieb, ©erlitt, 9ti|borf (Bei SBertin),
Öolbbrrg; in Sathfeit: £errntmt, KleinWelfa; in Weufj:
(Sberiborf ; in ©otha: Heubietenborf; in SBaben: König«*
frib; in Hannover: Horben; in fRufjIanb: Sarepta
a. b. SBolga; in $o!lanb: 3«f* unb $aartem. laju
lammen 4 Kolonien in Böhmen unb 4 in ber franj.
Sdjweij. 3n Großbritannien, wo bie IB. al« alt'
bifdjöflicbe Kird)e anerlannt ift, ftnb 82, in Worb*
amerifa 70, jum leil fetjr deine ©emeinben, aud) in
Sflufiralicn ift eine SB. $ierju fommen bie in ber Sanbc«>
(irdjr ohne ftrd>lid»e Itennung lebenben aJtitgliebet, be*
fonbet* in t'iolanb unb <?ftb>nb. — SBon ben aahlreidjcn
Cn eilen nur folgenbe: Schriften Pon 3i"i*noorf (f. b.),
Spangeitberg (f. b.); Die ©bnobataften ber SB.; ffrana,
»Ite u. neue $B.=$iftorie, SBorbP, 1772, gortf. 1816;
Schrautenbad), ©raf P. 3i<tyenborf unb bie SB. feinet 3eit,
neu t)t«g. 0. Äblbing, ©naban 1851; Äölbing, ÜBetfi^t
ber Wifi..©ef$. ber 1882 f.; 3- «• SBald), lb,eolog.
SBebenfen t»on bet SBefttjaffenb.eit bet fytvcnf). Seite, gtanf'
furt 1747; 6r6ger, ©rfc^. ber erneuerten SBriiberfir^e
(1722-1801), 8 *be. ©nabau 1852- 54; ^litt, 2>ir
©fmeittbe ©otte» tt. f. w., ©otb,a 1859; Derf., 3in3enborf«
Ibrologie, 8 SBbe. ebb. 1869-74; ©Öbel, in ber 3tfct)r.
für Ijift. Sb,eol., 1855 I u III; ®urlr,arb», ber «rt.
,3injrnborf' in £erjog« »ncpfl.; Südblirf auf unfere
l.Wjäfa. Wijfion, 1882.
»rnbcrfrieg, ©ejridjnnug füt bie fteb>n. wrtdje iWifdjm
fiurfürft gfriebricb, bem Sanftmütigen oon £od)frn (1423
bi» 1464) unb feinem ©ruber ^erjog ÄMlb,elm oon 144r,
bi« 1451 geführt nnrrben; »gl. Saufen, «efdb-, unb Ib,ü=
ringen, ©efa).
Sruberlaben f. n. to. Änappj<^aft»faffen, f. Änappfc^aft
unb SBerftd>erung*wefen.
«rubetlidjfeit f. Sfreib.eit, ©l(id)fKil, SBtüberliÄjteit.
CruberftfjafteB, Confraternitatee, Coufratriae, Ijrifeen:
1. in ber fa tljoli jdjen A'\xd)t bie mit (trdjlic^cr 9Cu-
torttät errichteten unb unter (ird)lid)er 9lufftd}t ftctpnben
religibfen SBeteinc, Welche in bet Sbftd)t, baburd) juglfid)
an ber allgemeinen d)tiftlid)rti SBerooUfommnung ttjrerSlit«
glieber ju arbeiten, bie &rreid)ung eine« befonberen ftctnmrn
obercbriftlidj mi(bt^ätigen3tord(danftteben. Sie unterfdjep
ben fidj oon ben Orben unb orben«ät)>ilid)en Kongregationen
babuit^,bafe fid) ib,re Witglieber ttidjt burd) ein ©elübbe btn=
ben unb ju gemeinfamer ttebenitoeife oerpflidjten, fonbern frei
in ib/rer gnvötjnlidjen Sebeneftcllung Oerbleiben, feien fie
nun ©riftlicfje ober L'aien; oon religiöfen SBeteiuen baburd),
bafe fie nidjt nur oon iljreu ^Dtitgliebem felbft, fonbern
mit ©enetmtigung ber (ird)(id)en Autorität ettidjtet werben
Cßapft, SBtfdjof ober ein Orbrn«obfrer), wr«b,atb fte aud)
nur mit 3»ftii>tmung ber juftdnbigen Oberen wiebet au}=
gelbft werben tonnen. 3)ie SB. verfallen in jWei Klaffen,
einfädle SB. unb (jrrj^SB. &$tere bürfen 3>ceigbrubeT>
fd)aften etridjten ober anbere gleichnamige SB. fid) einber«
leiben unb ber ib^nen bewilligten «blaffe unb geiftlid)en
SBorredjte tril^aftig mad)en. SBi«wei(en ift abet ba« Sffiort
etibruberfdjaft ein blofeet Ittel, bet altet)twürbigen ober
befonber« angefetpenen SB. beigelegt wirb. SBenannt Werben
bie SB. in ber Segel nad) i^rem befonberen Swed, ober
nad) einem beftimmten ©taubrn«ger;eimniä ober einem
{xiligen, beffen befonberer SBeret)rung fte ftd) wibmen. Die
Ünfänge ber 3nftitution reid)en jiemlid) weit jurütf. 31b«
gefeljett oon ben Parabol&ni (f. b.) unb Fossöres (f. b.)
im d;riftlid)en SJUtertutn, finben Wir bie Sorfctjtiften für
Confratriae bereite oon einer Spnobe oon Irtan teä gegeben
(658 ober im 9. JJohjb-). Um 1200 wirb eine marianifd)*
SB. erwähnt. SBalb barauf entftanb, Wab,rfrb,einlid) burd)
bie SBetnütfltngen be« ljl. SBonaPentura (geft. 1274), bic SB.
bet ©onfalonieri ober SBannetttäger jur ^«taufung
bet Oon ben Satajenen gefangenen S^niRen. Sie »er»
banlt ben tarnen i^rer mit bem SBilbe ber Srtatia ge=
frhmüdten (Johne, Gonfalöne.
Sie bemerf endwetteten SB. ftnb folgenbe: 1) Die SB. be«
Sfapultet« 11. 8. ^. Pom SBetge ftormel jut (h-
reichung eine« feligrn lobe« ober balbigcr SBefteiimg au«
bem gegfeuer, gegtünbet oon ben Karmelitern mit SBejug
auf eine SBifion, in welcher ihr ©eneral Simon Stod
im 18. 3aln-h- ö«n OTaria ba« Sfapulier (f. b.) erhalten
haben foll; 2) bie SB. ber allrrheiligften Drei«
faltigfeit mit bem weiften Sfapulier, entftanben im
«nfchlttfe an ben Orben ber Irinitarier (f. b.) unb mit
bem gleichen 3WM' tote bie SB- ber ©onfalonieri; 8) bie
SB. ber fieben Sd)tneTjen Wariä, gegrünbet Oon ben
Stiftern be« Seroitenorben» im 18. 3ahrh •; 4) bie 9iofen =
(ranjbruberfchaft, entftanben jur ©erbreitung unb
hÄufigeren Süerrichtung be« Äofeitfranjgebete«; 5) bie SB.
oom allertje iliflften ?lltat«iafta ment, jur "ihr-
ehrung biefee ©eheimniffe« im 9lnfang be« 16. 3olfrb- in
ber Kirche S. Waria jopra Winetoa in fHom rntftanben;
6) bie «hrtflenlehrbruberfdjaft, ifl. ber Xoftrinarier
ober, wie ber ooUftanbigc Harnt (autet, SB. oon 3ef'««.
Waria unb 3ofeph jnt SBeförbeTung bi-r d)tiftlid)en Sichre,
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SrubcYs unb 6d)tocftcrtavc.
154
»nid.
1S62 bind) brn mai(änbifdjrn@belmann 3Rariu* be Sabi*
Sufani in fflom rrricbtrt; 7) bir SB. bom fluten lob,
1688 burd) brn Srfuitengrnnal Garaffa crridjlet; 8) bic
SB. botn l)tiligften f>rrarn 3cfu, grgrünbrt burd)
Sron1)otb bon '4Jorto.9Hauriaio (geft. 1751); 9) bic grj=*.
bomloftbarrn S8lut0i)rifti, grgrünbrt aurJBrtrad)tung
br* 8ribrn* fi^rifti bon ftrniia ^flbrrtiiii i» Utom (geft. 1819);
10) bir Grj'SB. be* unbefleiften #erjc ne «Dlartä jut
ibclrljTun^ btt Günbet, gegtünbet 1836 von bem Pfarrer
$e*gmetteä in SJJarie; 11) bir @ra*SB. jum Xrofte btt
atmen Serien im ftcgfeuer, 1841 bon brn 5Hcbemp>
totiften in Horn errietet; 12) bir 6rj=®. aum (Srfafo
für bir <&otte*läfierungrti unb bir @ntl)eiligung
be* Sonntag*, 1847 burd) brn 3?ifd)of *Porifti bon fiangrt*
mietet; 13) bie Ihf®. U. 8. ^. bon brn Engeln,
für brn Sieg brt Jftirdjr unb bir SBetetirung brt Eünber
w>n $apft«piu* IX. gegrünbet; 14) bir 3Jtid)ael*.5B., 1860
jur iBcrteibigung brt toeltlid)en £ettfd)aft be* ^topfte* in
SHJien mtftanben. — ©gl. g. SBetinger, 2>ie «bläffe,
6. Hufl. $aberborn 1887. [ftun!.]
2) SB. auf brm Stoben bet ebongelifdbrn Äirdje finb,
abgelesen bon rein faumanitAren !Berein*bilbungen, bi*b,er
nur in brtrinjrllrt 9Srifr fyrrborgetreien. di ifi tvrfmtlid)
ba« Sörtbiettft brr .inneren TOiffion* (f. b.), folcb> 5Ber>
rinigungrn füt brftimmte fittlidje unb ieligiofe Aufgaben
in brr rbangrtifdjrtt ftirdje in« ßeben gerufen ju t)abm.
Wamrntlid) galt r*, für bie berfd)iebrnen 3n>eige ber inneren
Dlijftonearbctt, 91cttung*anftalten, Verbergen, ihanfm^
unbtijefangcnenpflege, ©emeinbebiatonie, Stabtmiffion, jungr
Wännrr au*anbilbrn unb ftr ju birfrm 3»ri anftaltlidj
in SB. an religiöse Übungen, ernfte fittlidjr 3ud)t unb an
bie tünftigr ©erufiarbeit ju gewönnen. Sie alfo au*g*
bilbrten Arbeitet »erben bon bet «nflalt in i^t «rbrit*=
felb gefenbet, bleiben abrr mit betfrlben in bauernber ©et«
binbung, inbem fie einet grwiffen «ufftdjt berfetben unter«
ftrr>cn unb über ib> Sörrf S8erid)t ju rrfiattrn tjabm.
Soldje SB. finb n. a. ba* „SRaube fynui' bei Hamburg,
ber „Sinbenlwf in «einftebt a. ^arj, ba* „3ob,anne*mft"
brt Berlin, Duisburg u. a., fftmtlidj in djrifttidjem Öeifl
grgrünbrt, rinr $6raUete ju brn «nftalten brr tveiblidjen
5)iafonie unb eine »ertbolle Ergänzung be« gei|Uid)en
«mt* in bm ©emeinbm. Stifcberftanb unb SMi&trauen
Ijaben rinr ^ritlana. birfr Einrichtung berbndjtigt unb ben
©ornmrf Iranllwftet pieliftifdjer Übertreibungen gegen fie
erhoben; bgl. b. §otyenbotff* Angriffe auf ba* SRaub>§«u8
(Siie SB. be* Staufen $aufe*, ein proteft. Crbrn im Staat*«
bienft, 4. «ufl SBetl. 1861, unb Irr ©ruber be* SR. £. unb
fein SBirfen in brn etrafanftaltrn, ebb. 2. «ufl. 1862), wo*
gegen ber ediriftfufrer beä 3entralau»fd)ufftS für 3. TO.,
Olbenbetg (t it »rübet be* ». 2. «ufl. ebb. 1862) fein
llätenbe* unb mafjboDeS JOorum abgab. 3r^t lernt man
brn £imft brr an brn jat)lreid)en 9Jolftönben ber
rbangel. .Rird)e ali einen febr ^eilfamen unb förbrrlidjen
immer mrtjr fcftälien. 58gl. ben «rt. 2!ia!onte. [^örfler.]
ttruber- unb 8d|»eftertC{e, bie (b,inter bem Süert bti
GiuM jurürfbleibenbe) Inrr, ju meldjet ba* 'Bauerngut
angefd)lagrn »irb, um bie Abfinbungdfumme 311 brftimmen,
weld)e ber Snrrbr (AUrinrrbe bti Bauerngut*) feinen $r
fdjtoiftftn aubejablen bat; f.6tbred)tCflnerbenred)t). [Soljm.]
©rüber unb ed>»efter« brd freies Reifte«), eine ban< j
tbeiftifcb^antinomiftifdie 3eftr bti 13. ^obrlj., bie fidj '
biefen «amen mit SBejug auf *6m. 8, 2. 14 brilrgtr. £ir I
■ finb, tvrnn fie audj nidjt ettra aud ib,nen ^erborgegangen
finb, mg berttanbt mit ben Sn^ängetn Amaltid)* bon
SBena (f. b. «tt.)r gingen aber in leibenfd)aftlid)cm Äampj
j gegen S^riftentum unb Atrd)e übet biefelben b^inauc». 'Hütt
Ubettoeltlid)e ift ib^nen ein Phantom, ®ott unb bie SÖelt
ibentifd), bie 6tjfib;iung bet 6bangelien bon 3efu* ein
^{iittjud, bie Untrrfdjeibung ju>ifd)rn (SJut unb SBöfe eine
311ufion ber 5Bejd)ränttt)eit; aHrt fei fittlidj gut, toac« fir
ate bie äBiffenben bafür erflären; felbft im wilben Sinnen'
genufj fönne man im ftriftr fiä) unbcflrcft rrbaltrn. Sir
Urbrit fei brr (Befreiten be« <3*eiftefl unlbürbig. Sir füljrtm
barum rin 3Danberleben, um ibjen Unterhalt ju erbetteln
ober öiflmebr brotjrnb ju forbern, unb ba fteU Vtänner
unb grauen bei f am mm waren, nannte ba* 33olt fie
Schwestrione«. 31)« ^»aublfije toarm bie 9tb>ingegenben.
3Hnn begegnet ib,nen aber aud) in ^ranheid) unb 3taltm.
S)ie fitdjlidjm unb n*eltlid)m $el)drben ttatra itjnm
energifd) mtgegen. 3u'ftt erjdjim ein Sdjmarm unter
bem tarnen Stbamitm unb $i(arbrn 1418 in SBMraien,
ber aber berciW 1421 burd) 3>jl«> aufgerieben rourbr. Ülgl.
»rutter, ®efd). ber telig. «ufHätung im aWittelaltet,
2 SBbe. «etl. 1875-77, II 240-49. tfjunl]
©rübernnitSt f. Srübetgemeine.
©rubno, $orf bei ber ttatfeb^uet SJorftabt $raga, am
redjten Ufer bet 9Bctd)fel auf bem Sd)lad)tfelbe brr Stägigen
Ädmbfe bon ©atfdjau (28.— 30. 3uli 1656).
»rueflbd (fbt. btugel), äBteugb,el, berühmte «ut.
raerbrncr Stalerfamilie in bet 2. ^Ȋlfte be* 16. Sa^tb^.
Der Stammbatet $etet, b. «It., geb. 1526 in bem
Dorfe »reuglje! bei iBreba, geft 1570 in «nttoerben, totü,cn
feiner Vorliebe für Sarftettungen au* bem ©auernlrben,
bie et teil* in SBilbetn, teil* in 3»d)"ungen unb Snbt-
rungen botfübjt, ,bet lBauernbruegt)el' genannt. Sein
ältefter Sol)u$eter, b. 3üng., 1565—1637, malte mit
Vorliebe ^öttmfpu!, büftere 8ebm*fjmen, 5euet*brfin1te
u. bgL, toesfjalb er ben Beinamen ,bet ^ftüenbtuegVl"
befam. letatoeite Sotm, 3<»n SB., geb. in Trüffel 1568,
geft in «ntmetpm 12. 3an. 1625, bilbete pd) in Stalten
aum 8anbfd)aft*malet au* unb toutbe, ba et fidj gern in
«tla* ober Samt flribetr, ,bet Samtbruegb)el* genannt,
gilbet aQet 8 Steiftet finb in ben Sammlungen bon SDien,
S^leifj^eim, UHindjen, Sträben, JBetlin, «ntmetpen, ©ari*
unb Ulabrib ju finbm. Sgl. SoofeS, Öefd). bet «nt=
toetbenet Stalrrfrfjulr, S. 113 ff.; Holtmann u. 9Boet'
mann, ©efd). ber Waleret III 64 ff.; 38effelb in Dobme*
„Äunft unb Äünftler' 20 (Seipaig ca. 1876). [Wutb^er.]
Brief, Stabt im @rof)b,rraogtum U<edlenbutg=£d)merin,
22 km HC bon Sd)»erin uub 4 Inn S ber gifenbabm
ftation SBlanfenberg (Öinie 8übed«Stettin), mit «mt*
geriet unb (1885) 2153 Sinn?.
»riet, 8ubwifl «uguft, Dr. jiv.. ^olititer, geb.
20. £>ea- 1818, trat in bm b,annoberfd)en Staat«bienft unb
Würbe 1863 föeneralfrfretär im b,annoberfd)en tfultu*'
miniftetium, bertrat feit bet breufufd)en SBefetping {ianno-
ber* ben Äultusminifter unb War bann al* J>ireftor be*
Aultu*bebartrmmt* bri brr t)annoberfd)en 3ibilabmini=
ftration tl)<itig. 'Jiodjbem er 1868 auf fein «nfud)en au} bem
brrufjifdjm Staatdbimfie eine ebtenbolle Entlaffung et«
tjaltett blatte (bgl. feine «btoebt eine* reid)*tana(rrifd)en
«ngriffr* im «bgeorbnetenbaufe 22. «pr. 1888^ tourbe et
Viitglieb be* ©UrgrrtoQrgium* in ^annober, 91orfijfenber
be* 2anbe*jnnobolau*fd)uffe*, feit 1870 9Hitglieb be* t'anb^
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— 155
©vügge.
tage«, 1874 bi« 1884 SRttglteb bei SReicbetoge* für Stobt
anb «tot $annoDrr. Obwohl etoangrlififrlutberifcben Ük»
tenntnifle«, fd)Iof) et fich ali h«botrogenbe* SNitglieb brt
irflfifc^fti Partei bem Zentrum al* ^>ofpitant an. 3m
Parlament jeichnrt rt fict) biird) grofje Schärfe foword brt
«uffaffung al8 aud) bft Qfortnulirung bei gefe&geberifcben
(Bebanfrn* aui. SRit Aonfequenj tritt er für bai $r$t
unb bir Freiheit brt ebangrlifcben Äirdje ein. I— m.]
Brache« (jpt. brüätj), Dabib «uguftin be, Dbeolog
unb SBühnrnfchrtftftrllrr, geb. ju flir. 1640. geft. 25. 9ioö.
1723. (fr wat anfänglich begeiftettet süoitampfei bei»
tyrotrftantiimui, würbe abet Don SBoffurt jum Äatljoli.
)i*mui belehrt unb au* einem ÜBrrteibigrr ein tfetitb ber
rrformirten Set)». Seine (onfeffionellen St reitf djriften
lüden allein 10 «änbe. «bei nicht al» polrmi|cber 2h«'
(oge, fonbetn aU iBühuenbichter ift ex berühmt geworben,
lurtb feinen erften btamatifd)en Erfolg ermutigt, gab er
ben geiftlidjen Stanb auf unb fdjrieb mit ^alaptat fein
berübmtefte* Stücf, ben Urondeur, ber bon einigen noch, I
über bie befien ßetftuagen IRolihre* geftellt wirb; ferner
t'Avocat l'atdin, le Sot toujours sot, le* Quiproquos,
les Einpiriques, wät)retib bie »eiteren Stüde, l'Important
unb rOpiniütre ihm aBein angehören. Seine bramatifrhen
ffietfe finb b,r«g. $ari* 1785. 3 Sbe., jufammeu mit ^a>
laprat, $ori« 1756, 5 SBbt. — Sgl. Uelong, Biblioüt. bist
de la France, tyui* 1823; Dr Öounab, Vie de Brueys,
"Jkri*; Cufrarb, La France litteraire, 12 SBbe. tytri*
1887—64; Nou?. Biogr. universelle (bon #oeftr), üjtori*
1858 SBb. VII [«ubbenfieg.]
8rmct|# k' «igallief * (fpr. brüäh bägalieb), rjtantoi*
$aul, Ötaf bon, franj. Wbmital, geb. 1753 ju Ilje*.
JJangueboc, geft. 1. »ug. 1798, leitete ali Äontre=abmiral
bie @xj>ebitton im fcbriatifcben Uleer unter SBonaparte.
1798 jum iDije^bmiral beförbrrt, führte SB. ben Ober«
befetd in ber (frpebition narij »gtjptrn, focht in ber Sdjlacrrt
bei rlbufir auf feinem tJlaggfchiff £' Orient anfangt fteg=
»'<b, gegen bai englifebe äinienfdiiff SBeüeropbott, mürbe
aber meljrfad) berwunbet unb ftarb fo ben §elbentob auf
feinem Schiffe, bai halb barauf in bie Suft flog. Sgl. 26m
Suerin, Histoire de la Marine contemporaine de France,
13ori# 1849; JRoubier, Histoire des rnarins tranc&is de
1789-1803, pari* 1868, 835-369; 3uricn be la ©rabiere,
Gaerm niaritimes aous la republ. et l'empire, 4. ftufl.
2 SBbe. $art* 1864; Wattaeu Duma*, Precis de<i erene>-
roilitaircsde 1779 -1814. 19 «be. Pari* 1817 u. ff.;
dictes par Napoleon au gerteral Bertrand:
Caunpagnes d'Egypte et de Syrie, «pari« 1846; ffllarfdmll
^rtt)iei, Histoire scientirique et militaire, ^atia 1830
bii 1836, III; $u Sein, Histoire de la Marine de tous
les peuplea, 2 «be. $ar. 1863-79, II 659 K. ff. [^ttbig.]
Brne., joologiftbe Äblürjung für 3ean ©uillaume
^tuguitte, «14t unb KaturforfoVr, geb. 1750 ju «Kont.
peBier, geft. 1798 ju «ncona auf ber 9fütfreife bon flerftrn,
begleitete Äapt. Äerguelen 1773 auf beffen Sübfeeteife j
(ogl. *aur in (Srfdj unb ©ruber).
Crufg, Stdbtd>n unb «ejirfsb/iuptort imfd)met|. Änn
ton «atgau, an ber Hart; Mreujungcpuntt ber $abjt(inien
«arau^ürid) mit «afel'Siotrjfreuj, eibgendffifa>er ^anpt>
ipoffenplab für bie ftenietmppeti, mit (1880) 1435 meift
ref. ^inm. 3*. fteljt jum Zeit auf ben Irümmern ber
gtofjrn Wbmerftabt Slinboniffa. mar alter Si^ ber
ftraftn Don £ab«burg, bie 4 km S41» babon ib,re Stamm
bürg errichteten. 1415 fam e* an ?ern (f. flargau) unb
mürbe 1444 tion It)- »• ^altenflein überfatten unb ber
brannt (WorbnadjtX ober balb »iebet aufgebaut. lie SBe-
jeirbnung l'roptjetenftäbtdjen erhielt ti burdj bir an*
feb,nlid)e 3a^l bebeutenber Wannet, bie bon bott (lammen,
j. SB. bei bernet Stabtfd,teibet Xrjflring 5rit«b (1429 bii
1A19), ber lujerner Ktjronift ^etetmann tfttrtlin (geft. 1509),
bie Staat«männet^t). «. etapfet(1766-l*40), %. «engget
(1764-1835), bei lidrtet tf. Si^tia) (1796-1865) u. a.
3n bei 9cät>e Sdjlofj «tuuegg, bei Sage iiadj Stamm>
fife bet Familie ©rfjlet. [Ö5raf u. «eujinget.J
Brlgge (frort), «rüge«), $auptftabt ber belgifd)en ^ro=
Pina SÜeftflanbern an bet einfl id)iffbarni 9?eüe, ift burd)
ftifenbotjnen mit «ntteerpen, Öent'Srüffel, ?)peten, Oftenbe,
J8lanIenbetgb>=C«>)ft »etbunben. »ufjerbem getjen bon \)itx
au* Aanäle naa) Öent, Sluii, Cftenbe. Xte beiben Unteren
Crte finb *3.8 ©retjäfen. ttt 9Jame bet Stobt, bie einen
Ilmfang »on 7 tun twt, ttirb bon „brüg" (SBrücfe) t>er=
geleitet. Die 3al)l bei Käufer beträgt 9500, bie ber Strafjen
264, bie bei »lüden 52. Die 2i)ätte finb ju ^tomrnaben
umgrftaltet, auf meiere 7 Itjore IjinauefHbren. SiS jum
3. 1830 batte 8?., mebr ali irgenb eine anbete Stobt
SBelgiena, bie mirtelaltertidje 5yb,pfiognomie bemafjtt; bon
biefet 3eit an mußte eine grofje 3ab,l ber alten pittorrdten
\iäufet gejdjmadlojen mobetnen bauten meid>en, unb etft
in aOetlrtftrt 3«* ift »»iebet eine fflenbung jum Seffern
eingetreten. Die bemerfen*merteften öffentlichen ^Jro =
fangebdube finb: bad SKatljQuö bott 1377, ein Ueinel,
aber rtrganteS Baumert mit fedj* adjtedigen 2ürmd)en unb
reicher, aber fdjlrdjt renouirter Sötiol>e. 3nt 3nnetn be=
ftnbet ftch bie ftäbtifdje iBibliotb>f tton 15 000 «änbett;
bie .fallen", ein Parallelogramm, aui welchem ftd) ber
mächtige .grofje Dürrn", ber 107 m fjohr „SBrlfrirb"' (bgl.
ben Hxt), bat 3üat)rjeid)en ber Stabt, erhebt. Da« &t'
bäube flammt aui bem 6nbe be* 13. 3«h>cb- 3m Dürrn
ift ein 46 (Blöden jählenbr* ©lodenfpicl. Die Auttft^
rltabemte, au* bem 14. 3ab,rb,„ früher $ütgetfafino,
1719 ben aWoletn eingeräumt, 1755 abgebrannt, aber nad)
bem alten $lane wieber aufgebaut. 3n bem Wujeum
finb berühmte Silber non altniebetlänb. Weiftem. Die
3ahl ber merfwürbigrn alten, mit greifen unb Slulpturen
au*gefiatteten ^äufer wirb noch immer mehrere Rimbert
überfteigen. JB. ift Sife eine* SJifchof*. Hn Airchrn unb
Äopellen werben über 20 gejählt. «n eTftrt Stelle ift
ju nennen bie Äathebrale ober Satbatorfirche, urfprüng«
lieh au* bem 10. 3ab,th-, aber oft verbaut unb grünblid)
betbotben; batin tiiel Sehrn*wrtte* an öemälben unb
fonftigtn Äunftwetlrn. D ie ü i e b f t a u e n l i i dj t , au* bem
12. 3ahrh- ^«t rinnt 120 m twh"i Durin unb Diele wert;
bolle Äunftfd)ä|»r, woruntrr bir Örabmälrr Äatl* bei
Äühnen unb feiner Dochter Waria Don SBurgunb. 'Äuch
bie Airchen br* h- 3a(obu* unb Safiliui finb nach
ttorm unb 3n>)olt hetborragenb. 3m ÜMittelaltei jählte 9.
200000 ©inw. unb Wat eine brt trichftru Stäbtr bet fttbe.
SB. jählt 1888 nut 45000 (Sinw., wopott abet ungefähr
12 000 brt öffentlichen SBohlthätigfrit gut Saft fallen.
Die ÜJeifanbung bei {>aftn* unb brt bautit in iBerbinbuitg
ftehenbe Huffdjwung Antwerpen* halben bie* bewitlt. Det
f>anbel ift jel)t Wenig belebt; bie 3nbuftrir (Spiben, Voitt -
wonb u. f. W.) unb ber Schiffsbau finb bagegen nod}
jiemlich bebettteitb.
©efd)id)te. 5B. ift Don Salbuin bem Eiferern, Sd)Wirger
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©rüggernatm.
156
©rugmanit.
fobn Aarl« be« flablen, 865 gegrfinbet. 1006 war bie
ctabt fd)on fo beDöttert, baß nac^ ben ßfnonifrn in bicfetn
3ab> bafrlbfl 12000 Serfonen an bet $eft ftarben. llnter
bem ©rafen Stetrid) oon eifafe (1128-1168) tourbe 5».
eine blfiljenbe Stobt unb würbe Don feinen Nachfolgern
mit birlrn SriDilegien auegeftattet, bie ©ui br Sampierre
ibr wicber ju nebmen fud&te, Wa* heftige «uftritte jut
$olge hatte (3. Sept. 1281). Sir Anhänger bei Äönig«
dou grranhrid) „Sieliacrt«" (tiilienmänner) unb bie bemo>
frattfä>u $reunbe be« ©rafen, motten fid) bif fcerrfdmft
ftreitig, bi« ^pt)iCtpp btt Schöne 1301 feinen <?injug in
?B. biclt. St frfytr ^acqucd br CbatiEon jum ©ouoerneur
Don ftlanbern ein, bodj birfrt erwerfte burd) {eine Itjrannei
einen blutigen 9lufftonb . bie Singer Bieter be Gorinrf
unb 3nn Srctbel ftrlltrn fid) an bie Spifce, unb am
2r>. Mai 1302 würbe ein gro&e« Slutbab untrt brn ftran=
jofen angerichtet. 9tun erhob fict) bie ©tabt jur größten
iBtüte unb wetteiferte an JNeicbtum mit ÜJortbon unb
flomgorob. 6ie roar aud) einer ber 2Hittelpuntte ber
Ipauta. 3tjre ©röfje Derbanlte fir r)autitfäd|(trf) ifreer 2ud)=
unb UtfoHinbuftrie, foWie ihrer geograpbifdjen Sage. Srfjim
au* alten SBelttcilen löfchten im „3toin*, wie ber #afen
oon SB. bjefj; bie Aaufleute ber ganzen 2Delt ftrbmten
hier iufammen, Ratten t>itc iljre Äieberlagen unb ließen
ib>e 3ntereffen burd) 20 ffonfulate Dertreten. 1328 Waren
hier 47 Innungen. 1362 erhielt bie Stabt ihren jettigen
Umfang. *Diit ihren ©rafen lagen bie mächtigen Singer
beharrlich in ge^be unb »erbünbeten fleh mit ben ©entern.
3n btm Ariege ber Don ©ent geführten Stäbte mit ben ©rafen
unb grontKid) (1381) ftanb S. auf feiten ber leiteten unb
Würbe Don $f|ilipp Don SlrteDelie (f. b.) 1882 erflünnt. 1456
erreichte S. ben glänjenbfien §6hepunlt unter ber .£>crr
lebaft ber pracbtliebeiiben Surgunberhrrjogr. 1485 mürbe
fflajimilian L Don ßfterreich al« Regent gehulbigt, bodj
balb brachen nrur Unruhen au«, unb Maximilian felbft
mürbe grfangrn genommen 3U gleicher 3"t Derlor fid)
bie £errlid)feit ber Stabt, teil« bind) bie unabläfftgen
Jehbcn, namentlich aber burd) bie Serfanbung be« $afen«.
1495 ftanben 5000 $äufer leer, unb ti gelang trojj großer
©ergünftigungen nid)t, eine neueSeDölferung herbeiziehen.
1558 würbe SB. jum Sie-tum erhoben. 1578 bemächtigten
fid) bie ©eujen ber ©tobt. 1704 tourbe S. Don ben
§ollänbern bombarbirt, 1708 unb 1745 Don ben ftfranjofrn
genommen. 1748 fam bie Stabt mit ganj tjlanbetn an
Cfterreicb jurürf. Unter ber franjöpfdjen ^errjerjaft (1794
bi« 1815) mar *. $auptftabt be« lepartement be la KD»
unb tourbe jtoeimal Don Napoleon befudjt. Unter ben
berühmten 9talrrn, bie t)ier getoirft tjaben, f«nb Dor aDem
Dan tfbd unb 3Jiemling ju ermähnen. Sie in JB. 1394 bi«
1396 gebauten Sd)leufentoerfe toaren bie erften in (Europa,
l'itterotur: ^atnfoenig, Hist de la Flandre, 4 SBbr.
Trüffel 1835—51; ©illiob» Pon SeDeren, Contume de
la ville de Bniges, 2 JBbe. ebb. 1874—75; $erf., Inven-
uire des archives de la rille de Kruges, 8 SBbe. SBTÜgge
1871—75; ©«illiarb, Inscriptions runiraires et
im ntales de la ville de Bruges, 3 ©be. ebb. 1861—66;
5Berfd)elbe, Lcs anciennes maisons de Bruges, 40 Äupfer-
ftiefre, ebb. 1875; ißjeale, Bniges et ses environs, ©rüffel
1884; Terf., lo BefTroi, 4 SBbe. »rfigge 1868 u. ff.; 93er.
baegtjen , Monngrapliie d« la Cathedrale du St Saureur,
fiO ilupjerflictje. [d. öeemflebe.]
«rfiflgemaiiii: 1) ftani. beutftfter ^»oljfd>ni>er im *n=
fang be« 16. 3ab>6., fdjni^re 1515—21 brn grofjrn Kltar
im Sd^ledtoiger Jörne, mit Statuetten unb jarjlreicfjen
Sielief*, welrbe bie ^affion jum Zeil nad) Sürrr« itupfer«
flicken eraab^len. Sgl. ®rnggemann8 nttar im £om ju
edjlrttoig, litfiogr. D. €. «. *. SPöljnbrl, 35 91. $am-
bürg o. 3. (ca. 1840). [Wutb,«.]
2) 3°<>- fwinr. Xt)eobor, belannter Sdjulmann fatt^o.
lifdjen iBefenntniffe«, geb. 31. War} 1796 ju ©oefl, geft.
6. 9»ärj 1866 3U SBerfin, totrfte aU ßebrer nnb banadj
aU lirrftor am ©tjmnaftum in tüffelborf, tourbe TOitglieb
be« VroDinjtal > ®d)ul!oQegium« ju Äoblenj, jute^t Dor=
tragenber »at in ber Unterridjtdabteilung be« geiftlicben
TOinifterium« unbentfaltrte ineinflutreid)en9lebenftrnungen
(aueb, al« leben«Ungli(b.e« Ulitglieb be« $errrntyaufr«)au«
reidjer ßrfatjrung mit geiftDoller ©etoanbtb,eit eine Derbienft«
Doüe Irjätigfeit. 33gL SBiefe, in «Hg. Deutfd). »iograpbie,
ID 407 ff. [Cxune.]
8)jßarl^)einrid)( Sdjriftftetler, geb. 29. «uguft 1810 in
topften i. SBeftf., geft. 3«li 1887 inÄöln, beteiligte fid) an
burfdjenfcfjaftlidjen Serbinbungen unb am ^ambae^er ^tft,
tourbe bedb^alb DeTtjaftet, be« ^odjDerrat« angef lagt unb 1887
jum Jobe Derurteilt, jebod) 311 (ebeniWnglicVer (JefhingÄftrafe
begnabigt unb 1840 burd) bie Smneftie befreit. S- toanbte
ftcb, nun ber Sublijiftif ju, fdnieb für bie SRb,einifo>e $t'u
tung unb übernahm 1845 bie Gbefrebattion ber ftölnifebm
3ritung, bie er 1855 auf ^Betreiben ber preufjifrben 9ie<
gierung toieber nieberlegen mufjte. (Jr blieb jebod) nodj
längere 3eit flänbiger Mitarbeiter biefe« SBlatte«. Scbriften:
Cift« nationale« Softem ber politifü)rn ^fonomie (ritifd)
beleurbtet, Serlin 1842; «ßreufeen« S3eraf in ber beutfd)en
6taat«enttoidelung, »erlin 1848; £er beutfdje 3oaterein
unb ba« Seb,u^fr;ftem, ©erlin 1845; «Weine Leitung ber
Ädlnifctjen 3fi'»"8 unb bie Ärifen ber preufjifdjrn Solitil
Don 1845 -55, Seipjig 1855. [fc*anbtorb,r.]
Orugger, griebridj, SBitbb^auer, al« Eotm eine«
lifc^lermetfler* 18. 3<>n- 1815 in Wfindjen geb., geft. baj.
9. Slpril 1870, erhielt feine $u«bilbung auf ber b»rtigen
Xtabemie, mar 1841—43 in 3talien unb tourbe nad) feiner
»üdtetir tjauptfärfilid) Don Äönig fiubtoig I. befebäftigt.
3n OTündjen fietjt man Don ifjrn bie ebel aufgefaßten 6tanb=
bilber ©lud« unb be« rriegerifd)en 9War 3mmanuel am
$romenabenpIa|, bie Statuen ber Vilbtmuer Seter Sifttjer,
©biberti, SonateUo, SenD. Fellini, Zenerani, ©ibfon unb
Scbtoanttraler an ber ©Ibptotbef. Qrür 9ug«burg lieferte
er 1857 ba« Senf mal 3- ^ugger«, für Sianbetjut bai>
jenige Subtoig« be« {Reichen, für ^)eibelberg ba« be« dürften
| 99rebe, für Aaffel ba« be« ©efrbicbtfdireiber« 3>>b/aHne«
D. Müller, für Obeffa 1863 ba» be« (JelbmarfeboU« Sii--
rbael S3oronjoto. gfreilieb, leiben biefe 3Berfe tro| itjrer
fleißigen ^ueifübrung faft burebgängig an einer getoiffen
Aüble unb Veblofigleit unb toerben, toafi ^rifrbe ber ?Iuf=
faffung anlangt, Don einigen fleinen ml)tb,ologijcben Sta-
tuen be« Aünftler« (Senelope, ber Sattn mit bem $antt)er,
Hdjiüe« unb Öl)iron u. bgl.) weit äbertroffen. Sgl. Ärfrotog
in ber 3tfdjr. für bilb. flunft Seibl. V 129. [TOutbtr.] '
Srngmau«: 1) 3»^anne«, getoaltiger Solt«prebigrr
ber gfraiyiefanerobjerDanten be« 15. 3abrl)-, geb. um 1400
ju Äempen, feanb«mann be« gleirbjettigen Storno«, bee-
Serfajfer« ber 9)arbfolge öbri^i. 6r trat frül) bei ben
SRinoriten ein, tourbe aber rrft burd) bie parfenben Suß:
prebigten ©eert ©roote« erwetft nnb befetjrt. 3u beu
Sriibern Dom gemeiufamen «eben fiberjutreten l)inbrrte
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157
$rüM.
ihn frin Aloftrrgrlübbe ; et ging babcr in ba« ftrenge Älofter
St. Cmer in frronfreicb, wo er als frftot bei Jbeologir
bif angebrnbrn ÄIrrifcr unterrichtete; Don bort auf Hitten
bc« Wal« tion Oouba babin gefanbt, um riu rrformirte*
Äloftrr ju grünben, begann et um 1489 frinr ^rrbiglreifeu,
um ba» Hole jur Hufee pi rufen , in ben Wieberlanbeu.
Sein f»auptDerbirnft war bif Wefornt ber granji«faner=
laufet. Seit bem Hrübrrn tooin grmeinfamen Veben, nament
Ud) bem bftoöbrten bamaligen Wfftor be« fcaufe« in De=
Denter. (Egbert ter Heef, ftanb rr in engfiem HeTfel)r. Hri
ben Dielen Harteitampfrn, befonbet« in Wmfterbam, im
Gtaafteilanbe u. o. o. C. ftiftftt et burd) fein Auftreten
^rieben. 1462 brgrunbete rt ben CbferbautenfonDent in
ftmflrrboin unb florb 1473 bri Wtimtoegen. S)ie populär
rt burd) feine Holfsrebrn grtvorben, jeigt ba« Sprichwort:
(fr fpricht wie H. 9t febrieb bat üeben bet 1443 geftorbrneu
beil. Uibmina u. Sdjiebom, einer niebetl. Holfebeiligm
(gebrutft 1483 unb 1498), fromme erbauliche Hetrad)tungcn
über ba* Veben 3efu Gbrifti, ale Horbilb eine* geifilirben
iMenfcben jur Wad)folge, mehrere Germane, einen Spiegel
brr ^ele^rung, jwei Hriefe an bie Grübet b. gem. l'eben
in Deucnter; auferrbem fiub nod) borbanbrn geifllicbe lieber,
nicht ohne Hebeutung. — «gl. »». Woll, Job. Brugmann
«■n het godsdienstig Leven orucer vaderen in de XV eeuw.
2 Ile. flmfterb. 1854. [V. Scbulje]
2) £ n r l , berDorragenber V btlolog unb Sprach&ergleieber.
geb. 16. Wcärj 1849 au HMeibaben, ftubirle in «etpjig.
Schüler Don Witfd>l unb 0. Purtiu«, 1872—77 (tfrjmitafial'
lebtet in H}ie«baben unb üeipjig, Dozent, 1877 nufoerorb.
t'roftffot in Ceipjig. 1884 orb. Hrofeffor in ,"rteiburg, fei»
1887 in Veipjig. <£r gebärt berjenigen Wicbtung ber
Sprad)U>iffenfcbafteii an, toeldje fid) beftrebt, bie fpradp
gefcbtcbtlicbc Detailforfcbung unb bie ©rjorfebung ber all*
gemeinen Seben«bebingungen ber Sprache in (ebenbigr
Skfbfelbejiebung ju feben. $aupttoette: SHorpbologifcbe
Unterfuebungen auf bem ©ebiete ber inbogetm. Sprachen
(mit Oflhoff), bi« |ebt 4 Hbe. Veipjig 1878 81; Sitauifcbe
«olf«Iieber u. Märchen (mit W. Bestien* Strasburg 1882;
Wriecb- ©rammatit in 3ul. Wüller« .§anbbucb ber flaff.
*ltertum«m. II, Wörblingen 1885; ©runbrift ber bergl.
©rammatif ber inbogerm. Sprachen, 58b. 1, II Straub.
1886—88. Wu&erbem Kuffähe in brn bon H. unb tfurtiu«
herausgegebenen Stubien jur gried). u. latein. ©rammatit
(brfonbnd in Hb. IX, l'eip*. 1876) unb 3um beutigen
Staub ber Spracbmiffenfcbaft, Strafjburg 1885. [— n.]
Hrugfdi (Hrugftb-^aftba), ^einrieb Äarl, üigppto«
log, geb. ju Berlin 18. ffrbr. 1827, befdjäftigte fid) früb=
zeitig mit dgnptifcben ^etfebungen unb mad)te 1853/54
mit Ilnterftülung ber preuf}i|tben Ülrgierung feine erfte,
1857/58 feine j»eite öteife nad) Ägnpten, naebbem er in
ber 3wifd>eitj«tt (1854) fid) ale lojent an ber berliner
Unioerfität babilitirt batte. 1860 ging H. mit ber preufai<
fdKit (Hefanbtfcbaft nad) Werften, febrte 1861 nad) Herlin
jurüd, toar r>on 1864- 68 preufcifcbrr Äonful in ftairo,
»irtte »»an 1868—70 oU Htofeffor in Öbttingcn, ging aber
auf öinlabung be* (FbebiOe 1870 miebet nad) Sigupten, er<
llielt 1873 ben Wang eine« Hett unb irutbe Xireftor beS
atabiftben Wufeum» in Pairo. Seit 1879 lebt H. in Gbar>
lottenburg bei Herlin jugleid) an bet Herliner Uniberfii
tat lebrenb; 1881 Verlieb it)in ber Hi.ietönig Don Ägypten
ben $afcbatitel, 1884 mar er mit bet laiferl. beutfd)en Ö»e-
fanbtfdmft al« Segation9rat in Kerpen.
H. idjrieb neben .{ablrcidbeu Hrojdjüren nnb Huf|ri(>ni
in ^eitfdiriften: Si-riptura Aegypüorum demotic«, Herl.
1848; L'inscription de Phü»% rbb. 1849; Niunerorum
apud Aegyptios doctrina, ebb. 1849; 2)ie 3n|d)tift Don
Wofette, ebb. 1850; Lettre a M. de Rou^, ebb- 1850;
^rflärung b. ägupt. lenfm. b. Herl. Wufeum», ebb. 1850;
lnscriptio Roärtbtna, ebb. 1851; Xftnotifdpgried)- ttigen»
nomrn, ebb. 1851; (inunmaire demotique, ebb. 1855;
Weifeberid)tt au« «gnpten, Veipj. 1855; Söanberung nad)
ben Watronflbftrrn in SgQpten, Herl. 1855; ®eograpb.
3«fcbriften altägDpt. Tenlmäler, 8 Hbe. «eipi- 1857—60;
Histoire d'Egypte des les premires temps de son exi-
gtence jusqu'a nos jours, ebb. 1859; Kecticil de monu-
menta egyptiens, 6 Sie. (21. 3—6 mit lumicben) ebb. 1862
bie 1885; Weife ber (. pteufeiftben ©efanbtfcbaft nad) Werften
1K60 unb 1861, 2 Hbe. ebb. 1862 - 63; Noticc raisonnee
d'un trait* meclical, ebb. 1863; Matihiaux jwur senir
a la reconstruetion du calendrier des andern Egyptien»,
ebb. 1864; Hui bem Orient, 2 lle. Herl. 1864; 91. -^rtttp
Wbinbe j»ri bilingue i»ap>jri, fieipi- 1865; Söanberung
nad) ben lörtteUlinen unb ber eiuai..ftnlbinfrlf ebb.
1866; f)ierog(Dpbijd)>bemotifd)e« ^örterbud), 7 Hbe. ebb.
1867—80; 3>ie ägt»pt. «rnberwelt, ebb.. 1868; Über
Hilbung unb ttntwidelung ber Sebtift, Herl. 186*; Xie
Sage Don ber geflügelten Sonuenfcbeibe, Wott. 1870;
Grammairc hieroglyphique etc., l'eip^. 1872; .tyieroglb/
Pbifd)e ©ramatif, ebb. 1872; llistoire d'Kgyptc, ebb.
1875; L'Exode et les monuments egypU, ebb. 1875; Weur
Hrurt)ftärfe br« 6ober Sinaiticu», ebb. 1875; $et Hau
be« leinpel» Salomo« nad) bei ftoptifeben Hibetoerfion,
ebb. 1877; Drei ftefifalenber be« lempel« Don Wpolli--
uopoli« Siagna in Oberägrjpten, ebb. 1877; Wefd)id)te
ägppten« unter ben ^baraonen, ebb. 1877—78; Diction-
naire geographique de l'ancienne Egypte ; SQörterbud) bet
altägtjpt. ©eograpMe, 2 Hbe. ebb. 1879—80; Weife nad) ber
grofeen Cafe et Äbargeb, ebb. 1878; 1* geographie des
nouui ou division administrative de la Haute et de la
Basse Egypte aux epoques des Pharao ns etc., ebb. 1879;
Die neue SMtorbnung nad) Hrmid)tung be« fünbigen
*Dlenfd)engefd)lrtbte« nad) einer altägDpt. Überlieferung,
HerL 1881 ; Thesaurus in8criptionumaegyptiacarumt42le.
Cetpj. 1883—84; tprinj gfriebr. Äarl im Slorgenlanbe (mit
d. ©ornier juf.), grantf. a. O. 1884; Weligion u. Slrjtlio»
logie ber alten ^gppter, «eipj. 1884; 3m Sanbe ber Sonne,
©anberuugen in Werften, Herl. 1886; Die «Diufe in
lebetan, ^ranlf. a. O. 1885; Entzifferung ber metoitifeben
ScbriftbenfmAIrr I, Seip). 1887. H. gibt aufterbem bie
iJeitfdjrift für dgtjpttfcbe Sprache unb «ltertum«tnnbe
heran«. [$—<•]
K3ti|( (mbb. brüel, abb. pruil, proil, mobl au« bem
Womanifcben, wo franj. breuil — Webüidj, mittell. bro-
gilus, broilus; SBurjel unbetannt), mit Wra* unb Hüfcben
betoarbfene tiefe f$läd)r, tiefe Sumpfmiefe; bann tief«
liegenbe Stabtteile, Straften unb 'JUäfee, bie tpabrfihmi:
lieb auf ebemaligem Sumpfboben errichtet Korben finb.
(Hegenmdrtig finbet fid) ber Warne noch in mehreren Stdbten,
»ie in Seipjig, Strasburg u. a.. 3n Cueblinburg führt
ba« portähiilitbe Stabtmdlbd)en noch brn alten Warnen H.
Hruhl: l)bie, hnfet ein wijenbee 2bal in Wieber&fterreid)
nahe ber Sübbabnflation Wlöbling, mit ber e« burd) eine elf f=
trifdje Hobn Drtbunben ift- Vinn unterfcheibet bie Horber«
unb bie fcinterbrübl, bie burd) bie .«laufe,* eine oon jer.
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iövüUI.
158
^vühl.
flüftrten JtaMwdnbrn (\rbtlbcle Ibaleuge, getrennt werben.
Oeber Ibalabfcbnitt enthält eint Ortfcbaft, Pon btnen bif
in ber itorbcrbrühl gelegene mit Wäbling ju riurr Crta»
gemeinbe Pereinigt ift unb „Stobt Wöbling in bft !l»orbrr=
brühl* hrifet, wfibrenb bie Crtfcbaft in ber {lintrrbrübl
eine eigene Crlegeincinbe unter brm Hamm „|>interbrübl"
bilbet. (Sine grofje 3°l)l Don Sanb()äufern biftit jjur 9luf;
nomine brt alljäbrlicben Sommergäfte. [X'auibcl.]
2) Stab» im preufe. 9cgb. Äöln, am ftufc brt SJille,
eine* 3lu*läufrr* bei (*ifel, unb an ber (Rfenbatm. Abtn<
#ingerbrüd, mit bem bind) ein pradjtttolle« Irrppenbau«
nu*gejeicbnetcn Jtönigl. «uftid)lofe Wuguftenburg (Pom flut*
fürften Älemen« ?luguft 1728 cibaut, jrfet poüftänbig
rrftaurirt unb tton brr Aouigl. Familie mirbcrbolt bewohnt),
bem 3oflbirt»lof5 Sotftntuft (jetjt <Pri»ateigenlum), jwei fatb.,
einer et». Atirdjc , Snuagoge. einem fatfo. ScbuUebrerfeininar,
einer laubfhimmeitanftalt, einem ^rogpmnafium, leb»
baftem SBraunfoblrnbergbaii unb 42<X> (»in». ur*
tuublid) jiierft 1184 erwähnt, Würbe im 13. 3abrh- föefw
benj ber Äurfütftrti tton tf 5ln, 1284 burd) Scblofc, Mauern
unb Wräben befrftigt, 1818 »oh ben aufftänbifdjm Äölnern
eingrnDinmen unb 1324 tum Aönig Johann tton SJötimeit
»ergebt id) brtogett. ^m äOiäbrigen -Krieg würbe um 3*.,
h?o tturfürft ©ebbarb Pon 9Han«felb refibirte, Pielfad) ge=
fämpft ; 1683 unb 1684 litt ee ungemein burd) bie Stäube;
reien ber ftran,u)fen. Napoleon I. tirrlict) bein IKarjcbon
Xattonft; 1815 fiel e* an prüften. (^Bergbau*.]
$riifcl, gräfliche au« Ibüringeii flammen be Emilie.
llrfuublidj juerft eTWäbnt wirb 1425 .^einrieb 3J. 1474
erwarben bie Grübet §einrid) unb ^rtrbrtci> ©ruitb»
befifc in Öangloffömmern. Tiefer SBefife tft mit furjer
Unterbrechung (1739—1748) in ber gamilie geblieben,
.^einrieb« flarhfommrn in 6. ©eneration, #au«3Jlori& III.,
turfäthf. ©eh. 9)at unb £ofmarfd)aÜ\ binterliefj 1727 vier
Sbbne, Welche t>ou flaifer Äarl VI. 1737 unb 1788 in
ben »rich#grafeiiftanb erhoben würben. 9lur bie beiben
neu ftrirbrid) Wilhelm (SHartinifirdjen) unb$einrid)
(HfÖrttn) begrünbeten Sinien haben fieb bi« bleute erbölten.
i?riebrid) SBMlhrlm« älterer Sohn #an« Morife (V.), geb.
1736, geft. 1809, war Don 1764 an fächfifeber ©efanbter
in Conbon unb jeichnete fich burch feine miffenfebaftlicbe
3Mlbung au*. Sein einziger Sohn au« ber <Sb,e mit einer
lochtcr be« Korb (farpenter ftarb 1856 unoermählt. ftrieb*
rieh 9»ilb,elm« jüngerer €ob,n ^leinridj 91 bolf 6nt (eine
nenneneujerten 9lad)fommen aufplpeifen. ^einrtdj (iP. 1),
ber fädjf. Winiftrr, hatte 4 Söljne, toeldje in brr röin (att).
Äonfeffion ber Wuttrr erjo^en würben. ler ältere «lot«
^riebrid), geb. 1734, fdjon 1750 Starofl »on ffiarfdjau,
mürbe 1763 Offlbjeugmrifter ber Äronc ^»olen, al<< »eldjer er
fidj grofee SBerbienfte um bie polnifd)e Artillerie erwarb. Gr
mar ein b>d)begabter unb roiffenjdKiftlid) gebilbeter Wann,
malte, muftjirte nnb bid)tete. 5Bon 1783 an lebte er in
Pforten ganj biefen feinen Neigungen. Cr ftarb 1793
auf einer Weife in Berlin. Seine lodjtet Jbtrefe, ©räfin
von It)un<ictfdKn, mar bie SRutter ber betanntrn bfterr.
Staatsmänner gfriebtid) unb 2eo Ärafen Zlpn (f. b.).
Sein (fnfeigrieb rid) Stephan, geb. 26. lej. 1819, wr-
mäf)lt mit $auline ©räftn von Spre, $rfitjer brr freien
Stanbesberrfdjaften gorft u. Pforten mit etwa 4 OWrilrn
©runbbrfu) unb beä S lammgute* Öangloffömmern, ift
jetjt ffb/f bei ^aufed. ftr ift erblid)e< Witglieb beö
Preufjifd)en fperrrnbaufe« unb i«orfi|>enber be« »ommunat»
Ianbtaged ber Sitfbrrlaufit. !ß. ift, obtrotjl nid)t brt 3f»'
tritmspattri angrl)örrub, ein treuer Sobn feiner Stirbt unb
jeid)netefid) im politifitjen Seben fteta burd) feinen preufjifdjen
^arriotiomuS unb burd) eine unabhängige, (orrefte fon^
fertoatipe Haltung au«. liefe ^förtenet Sinie ift in itjrein
.fpauptftamme tbmifrtj^attjoltfdj geblieben. TOiniftert
^weiter So()ii Äarl Abolf, geb. 1742, trat in prrufjifcbe
Xienfte, mar ÖouBerntur be# naa>maligen Äötiig» Jriebridj
3üilMm III. unb ftarb 1802 aU «eneral ber Äaöaaerie.
Neffen Sat)n jrtirbrid), geb. 1791, mit einer Xodjter
«neifenau» Perljeiratct, mar ftlügelabjutant Äönig 5t>'b-
rid) aiMlbelm« IV., brtnbete 1842 al# Spejiatgefanbter in
SHom bie »Äölner SJirrrn" unb ftarb 1859 ale Öeneral»
leutnant obne mäunlid)e 9{ad)(oinmeu. Ter britte Sobn
bw WiniiterK-xintid) Ulbert ftarb 1792 als preufrifdjer
öefanbter in Wündjen, beffen Sob,n SOilbelm 1867
finbrrlo« aU ©rneralleutnatit unb ^Jtrtffft ber ©eneraU
OrbenSfommiffion. £er Pierte Soljn bei Winifter« ^and
Worifc (VUIj, geb. 1746, erbte Seifferiborf, na^m eine
Cljrenftellung am preufjifd)en ^>ofe ein unb fianb mit Öortbe
in te^em iltrfeljr. fr ftarb 1811 in Seiffrreborf bei
Xrefbcn. Seine (Mattin Pf( r ift iane geb. P. Sdjlriertoeber
teilte feine litterarifdjeu ü'eftrebnngen unb trat felbft al«
Sdjriftftellerin anf. 5»eiber Sob^n Äarl, geb. 1772 unb
ber rtoangrtifdjen Äonfeffion ber ühitter folgenb, War ber
öeneralintenbant ber fgl. Sdjoufpiele (!B. 2). So entftanb
bie eöangelifdje Unterlinie be4 ^Pförtener ^>atife«. Sein
Gufel Äarl, geb. 1853, tft ^efiftrr Pon Seiffer«borf unb
lebt in finberlofer tflje mit ber SBitWe be« JelbmarfttjaH»
t». Steinme^. Sein iüetter ^>an8 TOori^ (XI.), fürfll.
ftammerbru unb Äammerrat j)u 9?ürfeburg, bat fid) 1888
mit »Irtba non üitqln unb ftlippbaufen toermäljlt. —
Stamm Wappen: Silberner Sparreu in $lau. 3«
Xänemart füb,rt eine Familie 9. badfelbe SDapptn. <Ftn
birefter 3ufammenbang mit ber preuftifd)=f^d)fifd)<n ^faintlie
ifl nid)t nad)juweifen. [g. ®. unb — m.]
1) fjetnrtdj, ©raf tton SB., fäd)ftfd)er ^remirrminifter
unter griebrid) «uguft IL, flurffirften tton Saufen unb
Äönig tton $olen, geb. 18. Aug. 1700 ju ©etfjenfel«,
geft. 28. Ott. 1763 ju 3Jre*ben, (am al* $age an ben
$re«beuer ^of, gewann bie ©unft HugiifU be* Starten,
bradjte e* rafd) bi» aum Xtrettor be8 Departement« be*
3nnern, 9Birtlid)en ©eb/imen 9tat unb Aammerprdfibfn<
ten, ftürjte 1738, unter Ofnrbrid) 9luguft IL, bem er
tjeimlid) bie poluifd)en Weid)«infignien nod) Por ber Pbnig?>
Wabl überbradjt fyitit, unb ben er fpäter Poflftdnbig be«
Ijerrfdjte, ben ib,m nod) im Söege ftebenben ©rafrn Sul«
(oW*(i unb fd)Wang fid) 1746 ju ber Stellung eine! im
ttodftcn Sinne be« SÜorteä allein gebietenben ^lrr»<)n--
minifter« auf. HU fold)er bradjte er bie Perfd)iebenften
Sineturen an fid). lue bauptiädjlidjfte Ouelle feine« UteiaV
tum« würbe aber bie ?ßad)t ber polnifdjen Saljbergwerte
tton SMelicta, weldje tb^m längere 3eit Ifinburd) jäbrlid)
mebrere IRiHionen Xbnler einbrachten. Cr gab fpdter
biefe SPadrt im 3"*'"ff' »t« Staate« freiwillig auf. 99.
war ber Zqpu« br« ©ranb>Srigneur« ber genuf|füd)tigen,
berfd)Wenberifd)en, aber aud) ba« 9Rdcenatentum pflegen'
ben 5Ro(ofo=3ftt. Sein ^>oft>att pon mehreren Rimbert
^erfonen finbet übrigen« mit barin feine (Srdürung, bafj
brr Äßnig alle offiziellen {wffeftlidjfeiten bi« ju ber l'rr--
mäf)(uug«feier (ftniglidjer ^rinjeffinnen Pon in beffen
tlalaflr geben lief}. lie Prachtbauten, weldje aufgefübrt
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159
Wurorn, bir SBibliothefen unb «unftfamtnluiiflen, Welche SB.
grünbrtr, ffaiUn für bir -Rulturrntwirfelung brr 3'» frb«
brbeutrnbm SHkrt — man brnfr nur an bir bon il)in
ringrfütjrtrH frrlm ber «etnälbrgalrrir, an bit SBrühlfdjr
«inbcr in bcr romifcbratholifdjrn ffonfrffion brr SJlutter
2 i t » c r o t ü x : 3ubr rläf figr L'rbr nöbe fdjreibunfl brd örafrn
bon 3». unb br* ffabtnrltsrniniftrrt 91. 5- ftürflrn bon
irrrajfe, bot 3n',ng« «• — «mb brrbrritrtrn üb« baö I Sulfowsfi, $ian(fuit unb Vrtptjg 1766 (SB. günftig, Wohl
Tträbrnrr Srbru jmm ölnttj unb Stimmet, jrnrn ^wudj
beiterrn Äunji* unb 8rbrn*grnuffr*, wrlchrr nod) b.fulf
eint ircfcntltc^r Anjtrb>ngähaft auf bit ftrrmbrn allrr
SEBrlttrilr Quittbt.
Tit 8anbr4t>rrwaltung untrr SB. lirfj jwar toiflcd zu
tvünfrbw übrig, unb ba* l'anb wurbr ntbrn btn Cribrtt
unb btn SBranbfchatoungen beä flriege* nod) bon bfn
Steuern, midie burd) btn Huruä unb bit fraehtliebe
b« $oftä bebingt waren, ^ort grbrüdt. Abrr bod;
wurbr aud) toirl für bir flultur brä üanbrt, für ba«
Aufblühen btx 3nbuftrie »nb für btn 'Ausbau gut«
Strafern getban. Irr gröfrfr ©orwurf, brr SB. al* Staat»»
mann grmadjt wrrbrn mnfj. ift, baf) rr brr brrfchwrnbri
rifdjrn f rad)tliebr brä Srräbcnrr Crbm* fogar bir Sd)lag=
frrligfrit unb bir norinalr Stfirfr bti ^rrrra opferte tu
rinrr 3'«'. Wfldje nid)t4 Weniger aU frirblid) war, unb
in rinrr Stellung, Wrldw fo ejrponirt War, wie bie öon
jcur^Saehfen. $afj rr abrr, auf fo mächtige SBiiitbr4=
genoffrn grftüfel, bir trabitiontu" frinblicbc folitif Sachfen*
gegen baä aufftrrbenbc, Sachfeit übrrflügrlubr SBranbrn»
butg=f rrufjett iueitrrfiU)rtc, !aun nicht ale ein befom
bertä 3'«dK" bon flurjfidjtigfrit aufgrführt wrrbeu. Tenu
bir frinrn geinben fo gefährliche ©röfee /rtiebrich* II. unb
bir nachhaltige Äraft brä $of)enjiolleruftaate« (am rrft in
brr ^olgejeit jur Anerfenuung. üafj SB. bon brm Au*=
biurfit btf Siebenjährigen Äriraes Oollftäitbig überrafetjt
mürbe, btn rr, fetjneü nach Xresben grrilt, feinen Söhnen
gegenüber als ein grofjr« llnglücf bezeichnete, beioeift, wie
aud) in biefrnt fünfte bie lanblöuftge örfdjidjtfdjrribung,
bie itm bm Ärirg anjetteln läfrf, auf trnbniiiöfrn Jar»
ftrllungrn brr gegnrrifdjrn f olitif brrufjt. 91U gfrirbridj
brr Örofer int «uguft 1756 in Sadjfrn rinrüdtr, flot) S9.
mit feinrm Wniglidjen #errn nad) f olrn unb frljrtt rrft
nad) bem ^ubertdburger ^riebtn 1763, alfo turj bor
ieinem 2obt, iurücf. 9tl« am 5. CK. b. 3- Jriebrid)
«uguft U. ftarb, belitfj Purfürft ?rritbnd) Ctjriftian 3'.
in flUtn fttntn Ämtern unb SDürben. 2od) legte !ö.
birfr nod) fur| bor frinem üobe freiwillig nirbrr. I>er
teit 17. Sejembrr b. 3- für brn unmüubigen Jriebridj
Auguft 1TI. bie Stegentfdjaft füljwnbr f rinj labrr, auS pei=
tönlid>en 2Motibtn grgrn iB. nufgebraebt. wrbänflteEequefter
über bru grfamtrn 9tad)lafe iß.S, beftet>enb am brn jat)t«
trieben fatbfifdjen unb poluifdtjen (Sutern unb rinrr Million
bar, bamit rint grridjtlidjr llntrrfudjung torgrn angrb^
lidjrr nntrrfd)(rifr grfübrt toürbr. Tiefe Untrrfucäung er>
ftrrdte fid) f)auptfädjlid) auf jene burd) ÜB. t>on ben polnifctjen
«rofjm rutliebenen 4 Vcidionrn Itjaler, mit tvrlrbrn
ber 'Aufentljalt brd §o\ti in SBarfdjau brftrittrn ipurbe
unb über torldje aud) bir föniglitöen Quittungen oorljanbrn
waren; ftr berltrf ganj rrfultatlod. 9<ad) längerem 6r=
queftrr rrljirlt bir Jonilir nur einrn Ibril brr (Hüirr mit
l>rbeuirttbeii Srtjulbrn brlaflrt jurüd. Ilm in 5ß olrn (Mütrr rr»
rorrfmt ju (bnnen, Ijatte 99. ftdj burd) bir feinedwege peinlid)
wrfabrrnben SBebötbtn auf ®runb geftllftbter Stammbäume
ba# po!nifd)e 3nbigrnat brrfdjafft mit brm tarnen Oi>
cir*jino unb bem SSapprn 3af»rjrmb. Seit 1734 mit
rinn «räftn Aolomrat<firafotodlt bermibtt, ltt| SB. frine
auf 9JHttrilungrn brr Söl)ne brrutKnb); Srbtn unb (St)araHcr
briS ©rafrn o. SB. in bertranlidjen SBrirfrn, 3 SBbr. ©btt.
1760—61 (SUrrfaffer ift birOrid)t brr braunfdjwrigijdjc öc»
fanbte bon 3ufü. itbtnfalld eint bon prrufjifdjrr Seite be<
rinftufetr 2rnbrn^d)rift); ©rljrimniffr b. fädjf. flabinett« bon
1745-1756, 2 SBbe. Stuttg. 1866 (bringt OueHrnmatrrial);
3Jlad)atfd)rf, ®efd)id)te be* «onigreidj-i Sadjfen, Örip.jig
1862; SBöttigrr, @rfd)id)tr be« «urftaate^ unb Ä5nigrrid)#
Sadjfru, 2. Slufl. btarbritrt t>on 3latb,r, ©otl)a 1870.
(SBrfonbert lefetctei bringt in Iritiflofer SBJetfe gan,«, uner«
wirfrnr, nur brr l)rrgebrad)trn Vrgrnbr rutftaminenbr Wtt»
trilungrn.) [b. Utatbyufiuö i/ubon:.]
2) Äarl fjfrirbrid) Worih faul, «raf bon
grb. 18. Mai 1772 p f förtm in brr Ittirbrrlaufifr, tfnfet
br3 fiid)fifd)rn f rrmirrminiftrr*, rrljirlt eine trefflitbe (St»
jiehung. Seine 5Ü0Tliebe für ba« Ibeater würbe fdjon fräf»
burd) bie Aufführungen auf bem ftamilientljeater jux
f färbten geWerft. iBei einem Sflufentrjalte in SSBeimar erfreu te
er fiel) ber leilnaljme unb Anregung Öoettjef iWirlanbs unb
.£»rrbrr*. 1790 trat rr ala ^agbjunfrr in prrufjifdjr
Xirnftr, wurbr 1800 ffammaberr bei bem f ringen {»rinrid)
bon frruftrn in 'Jtheindbrrg, wo feine fünftlerifffien Sei»
gungtn ntur SKnrrgung fanbru, brflribrtr fpäter biefrlbr
Stellung bei brr irönigin Muttrr unb brr Äönigiu ßuifr,
ualjm an bem $elb,uige bon 1813 alö IRajor im ^aupt»
quartier teil unb wurbe 1815 ,^um Öeneralintrnbanten brr
ftönigl. Sdjaufpiele ernannt. 6b. Srbrirnt in frinrr SBot»
ringrnommrntieit gegen alle SBübnenleitungrn, bir nid)t in
brn $änbrn bon Sdjaufpirlrm lirgtn, bat ttjn ju Ijart
unb ju tinfritig beurteilt, freilief) legte rr ein fet)r grofjrS
©ewitftt auf büreaufratifd)« Crbnung unb SOerWattung br8
Iljratrr* unb bir äuftrrr Sflusftattung brr JBül)nrnwrrle.
Abrr mit oollem 9(ed)t trat er ben ftnmafjungra ber
Sd)aufpir(rr entgegen unb betonte er bie t)iftorifd)t An-
gemeffenb,cit ber äufteren ^rfdjeinung, weld)e überhaupt rrft
bon ibm brftimmter ind Auge grfafjt würbe. ^>aupHäd)lid)
3trwflrfniffe mit Spontini (f. b.), ber nrbrn ihm mit
rinet ju grofjen 3Jladjt betraut worbrn war, beflimmten
ihn 1828 jum tNiicftritte bon brr Leitung brr ÄönigL
£chaufpirlr. 1830 würbe et jum ©rnrralintrnbantrn brr
prrufj. Muieen ernannt unb ftarb alö foletjet am 9. Auguft
1837 ju S9erlin. R> rölfe.)
»«^«», Äarl 6h t ift tan, Aftronom grb. 22. "Mob.
1830 ju f lön in .fpolftrin, geft. 25. 3«ü 1881 ju i'ripaig,
jrigtr fdjon frülj.jcitig auftallntbe SBrgabung für 9Wathc»
matif unb Aftronomir, war abrr infolgr ber Mittrlloftgfrit
brr eitern geuötigt, junärfjft in bie mrcbanifdje SBerlftätte
bee SBatcr« einzutreten. 1851 begab rr fid) nad) SBrrlin,
um fid) in gröfjrrrn mrchanifrhrn SfiJrrfftättcn ju t»erooIl=
tommurn. 6ndr, bamnl* ^irrttor brr tBrrlinrr Strm»
warte, lirh 5*. SBüdjrr unb lief) ihn 9ted)iiungen für bie
Sternwarte ausführen, bie SB. in bcr Aadjt oornchmen
mußte. (Jnrfc gewann SB- enblid) böüig ber Aftronomte,
inbem er ihm bie jwette Affiftentenftclle an ber Stent«
warte ürrliet) SBercitS 2 Oalrrr fpätrr wurbr SB. rrftrr
Affifteut, Welche Stellung er biä 1860 inne hatte unb in
ber er eine gernbeju ftaunenswerte hrobad)trnbr unb rrd)=
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Arilin.
160
SBiutcntyal.
nenbc 2^iiH(\ffit rnlwidrltc. Seine Brobatbtiiiia.ru begebe»
fid) auf £)rt»brftimtttutigcu i<ott ^'Iniirtcii uitb Moiuetcu
am Wefraltor uitb ,tiinbniiicittn(brftumiiuugcn u. f. w. am
HJeribianfrei«; fnft uon jcbcm neuen ^landen uub fto=
inetru (beren et jrlbft fdjon bainaU untrere cittbrrfte) bc=
rechnete er bie Bahnen. 1856 promobirte et; 1858 IjabU
litirtc et fid) au bei Berliner lluibrrfität. pr bie
größere Abbanblung „Xie aftronointfdjr Strahlenbrechung
in ihrer (jiitorijdjen fcntwirfclung* erhielt et 1855 ben
}lrei* höh bei Uniberfität. 1860 würbe B. al« Broffffor
bei Aftronomir an bie Uniwrfität l'eipjig berufen, ivofrtbfl
et nad) Btocbiu«' SNücfttitt auch, bie Xirrltion ber bortigen
nad) feinen Bläuen neu erbauten uub borjüglid) au««
grrüfteten Sternwarte erhielt. Xa» ftnfeljeit ber Stern-
warte flieg unter feinet l'eitung fo b«bf bafj fic balb ber
Ausgang»; ober Wittclpunft aller größeren aflronomifcbcn
Unternehmungen würbe. Xie aufterorbrutlidj ,jal)lrrichen
Beobachtungen, n»eld)e bort angcftrUt, bon benen aber nur
bie Crtöbeftiininunfteu ber Planeten unb «ometen, Ber«
glcidjfternc, fowic einige ausgebebnterr Arbriten übet
flebrlflecfe, Sternhaufen, ^irfierne beröffentlidjt würben,
liefern 3eugui« bon ber Energie, mit welcher oon B. unb
unter B. gearbeitet würbe Auch in l'eip^ig entberfte B.
nod) eine ^In^atjl neuer ftometen. 6t War OTitbegrünber ber
Aftronomifeben «efellfcbaft unb ununterbrochen Witglieb
bei Borftanb« berfelben; aU Baelpr (f. b.) bie mittelem
ropäifebe ©rabmeffung in« Sieben tief, wat JB. einet bet
tbatigften Sörbrrer. l*r war nid)t allein bet Seilet bet
hierauf bezüglichen Arbeiten in Snebfen, fonbern längere
$rit auch Scftionsrbcf ber aftronomifdpu Abteilung im
(. preufj. geobätifeben Jnftitut. Seine Bcrbienftr um bie
(^rabmeffung fanben allfeitig boHe Anertennung; er ge<
hörte bon Anfang an bi« ju feinem lobe bem 3enttal<
büreau ber rurop. (Hrabmeffung an. Wicht minbtr muffen
feine Brrbienfte al« Wetrorolog erwähnt Werben. 1863 et«
richtete et in Sadrfen ein ausgebeizte« 9tefe meteorobgifdjet
Stationen, War SJlitbegrünber be« internationalen BJeteoro»
logifdjen ftommiiee« unb SOTitglieb besfclbcn unb frfjuf in
Xeutfdjlanb eigentlid) ba« etfte ftaatlicbc Büteau füt Wetter*
prognofen (in Vetpjig). Auch bie «rörberung bet gro*
gtapljtfdjen Süiffenfc^aften wat in hohem (Stabe B.e Be=
ftreben; bon feiner bielfeitigen Xhätigteit jeugt enblid) bie
Verausgabe, bej. Abfaffung mehrerer Biographien, ©eine
hauptfäehlichften Werfe ftitb, aufjet ben erwähnten unb
pielen populären größeren unb Heineren Schriften, folgenbe:
Öefcb4d)te unb Beitreibung ber Seipjiger Sternwarte, Seipj.
lHßf, Xie aftron. Strahlenberechnung, ebb. 1861; 9ieue«
Xiogarithmifd):tTigonomctrifd)c4 #anbbucb auf 7 Xejimoleii,
ebb. 1870, 2. Aufl. 1881; Atla« ber Afrronomie, ebb.
1872; Aftronomifd)=Örobätifchf Arbeiten, Bublitationen
bre f. preufj. OJeobätifchen Jnftitut«, in ben Jahren
1867—72, 8 Sie. ebb. 1871-1874; Bfftimmnng bet
J.'ängenbifferen,i Peipvg-SBeTliu , ebb. 1865; beegl. SBetlin«
2unb, «unb 1870; be«gl. i'eipaig^'ien, Öeipj. 1872; »e«
«ultate ineteorologifrhrr Beobachtungen (11 Jahrgänge), ebb.
1866-79; J. gr. ende, eine £Biograph«e, ebb. 1869;
lir Aftronomen auf ber ^leifjcnburg, ebb. 1879; ». Wn
Öumbolbt, eine wiffenfchaftl. Biographie (mit Ap6£aUe>
mant, Xobe, Örifebad) u. a.), 3 4»be. ebb. 1872. {Valentina.]
Crni« (fpt. breun), Gorneli* be, nieberl. Walet,
itupferftrdjer unb »eifenber, geb. 1652 im £aag, geft in
bet «Rühe bon Utredjt 1726 ober 1727, bereifte feit 1674
Xeutfrhlanb, Italien, Äleiuafien, «gypteu unb gab bie
Befchreibuug biefer Steife (Voyage au Levant, Xelfft 1700)
heraus. Xa ba8 Such, Beifall fanb, unternahm er 1701
eine jweite Steife übet 9Jlo«fau, wo er $ct« ben «rofjfit
maltr, nad) $erfien, Jnbien unb ber Jnfel Ceylon, (ehrte
1708 jutüd unb beröffentlichte bie »eifebefchreibung (Voyage
par la Mo&covie, en Perse et aux Indes orientales,
2 Bbe.) flmfterb. 1711. gut bribe Wette hat er bie Tupfer«
tafeln größtenteils felbft geftorhen. 3n feinen lejjten Jahren
lebte er abwedjfelnb in «mftetbam unb im $aag. Sgl.
JmmeTjecl, De Levens en Werken, 1 1 10, Amftrrb. 1849 ;
«ramm, «unftfd)ilberfl, ebb. 1856 u. ff. 1 177. (Wutber ]
Bntit (ftj-, fpt. brui, b. lat. rugire, bräUen), ©etäufd),
@erüd)t; b. dela boursc (fpt. be la buhrf'X alatmirenbe*
Börfengerütht.
Brnit de dinbl« (ftanj. , fpr. btui be biabl, eigeittl.
f. b. w. Seufeldlärm, mebij.), f. 9ionnengetäufdj.
Brnfenthal, fiebenb. fact)fifcr>e Familie, in Sfjdi(itd) an>
fäjfig, ipo Dliihacl Bredter im Anfang be* 17. Jabrh-
ttönigerithter war. Sein Sohn, 3Jlid)acl Brefnet, geb.
1676, bewie» im fluriiienaufftanb betn «aifcrhaui Ireue
unb Würbe, aU et and ber Wefangenfd)aft .turüdfehrtr, in
bie ihn bie «uriijcu grfd)leppt, mit bem ^rabifat b. Bru--
(enthat geabelt. Bon ihm flammen:
1) ^Michael, ber al« Äönig«rid)ter in 2<fd)firrh ftarb
unb einen 2ohn gleichen tarnen« hinterlief}, ber, ein 9(effc
bt* Qioubrmcurd Samuel B.(f. 2) in bet ftebenbärgifd):{ä(h:
fifebrn Öefthidjte eine 9io(le gefpielt hat. Xiefer jüngere
Utichael, geb. 30. ÜHärj 1746 p «rfchfitd), geft. 18.
Septembet 1813 in £eiinaimflabt, würbe 1783 Wubetnial
rat, 1790 Aönigericbter in ^ermannftabt unb Aomcä bn
Sarhfen. Bon feinen tjeinben ungerecht t»erbäd)tigt, würbe
er 1799 tton feinem Amt fudpenbirt, jeboch nach f«""
Äed)tfettigung 1800 wieber ini Amt eingefefct. B. War
ein enrtgifd)et Berteibiget feined Bolle« gegen bie bon
oben bertjfingten ungerechten unb gefe^wibrigen Berorb=
nungen (,9iegulati»en"). Bgl. Sd)löjer, Äritijdje Samm<
lungen ^ur Ojefchichte ber Xeutfrhen in Siebenbürgen,
8 Stüde Böttingen 1795-97 S. 133-162; b. £etrmann,
Xa« alte unb neue ftronftabt, bearb. b. D. ». «Dlel^l, 2 Bbe.
^«rrmannft. 1888-87. Xeutfd)e Biagt. III 393.
2) Samuel, firbenb.'fäcbf. Staatsmann, Bruber be« bot,
geb. 26. Juli 1721 in Cefdjrird) (Siebenbürgen), geft. 9. Apr.
1803 in $ermannftabt, biente beim $mnannftdbtet Wa=
giftrat unb würbe balb .Agent' für nationale Angelegen'
hriten bet Sarhfen in Wien. Bon <Dlatia Xfymfia „Wegen
feiner Äapajität* 1754 jum Öubemialjetretär ernannt,
Würbe er 1776 mit bem Borfijp bet pebenbürgifdjen ^oj
tanjlei in Wien betraut, 1774 Borftyet be« ©ubrmium»
unb 1777 ©oubtrneur »on Siebenbürgen. Jm 3<»tallft
ber gisfalprojrffe ber fd)irmenbe ^ort feine« BoÜei, t»ielt
er alljeit feineu Wahlfprud): fidem genusque Bembo
(ich werbe meinem Ölaubrn unb meinem Bolfitum treu
bleiben). Jm Joh« 1787 in ben *Ruh«ftard> berfejt,
lebte et bi« ju feinem Xobe in ^ermannftabt, ein ^örbercr
be« wiffenfd)nftlid)en üeben« in feinem Bolle. &r bermadjtc
bem ebang. (Dumnafium biefet Stobt feine grogangelegten
Sammlungen bon Büchern, Antilen, Wünjen, Ü)lineralien.
Bilbem k. (.Brutentholifche* IBufeum*). Bgl- bie
betr. Abfdjnitte in Arneth« 9Katia Xherefta (10 Bbe.
Wien 1863^79). Xaun: J. «. Sdjafer, Xentwürbigteiten
au« bem «eben be« Jrhrn. Sam. b. B.. ^amannftabt
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iÖruftcrcr.
161
JBrunutty.
1848: ^epbenborf« Selbpbiogtapljie im Ardjiu be«Serein«
ifu fiebenbürgifd)e *ianbeefunbe. [Xeutfd).]
Hrnftercr (pon bem nl)b. parht, glänjenb), eine juerft
von Strabo (geft. 24 tt. W)r.) genannte germanifdje Söl=
(eridpift, beten SUoIjnfife urfpriinglid) jii briben Seiten
bet l*m* lag, würbe Don ben tfranfett unb jwar ben ufer*
|[äit(i{d)cii Arnfiuaren gen Sübeu über bie tippe gebräitgt;
bod) würben bir S. att felbftänbige Sölferfttjaft nod) 370,
406. 451 erWäbitl; Anfang be« 8. Oabrlj. wirfte unter
ibnrn al« Sefebjer 6t. Suibbert; ^apft ©regor III. be<
aujtragtr (ra. 742) Souifatiu« mit ber iPelet>miig aud)
brr S. uub beten Nachbarn, ober nod) p tfnbe be* 8.
.Vitjtt). (lagt Aribo Pon ^fteifing (grft. 762) über beim
Oeibeutum. Wadjbem bie Söllerfrbait unter bem ©e»
iomtnomrn ber Cftfranfen Derfrhwunben, Imt pd) bod) für
rineu ihrer ©aue au ber untern Vippe ber Warne bet SB.
erbalteu bi« Anfang be« 10. 3nf)th. Sitteratur: Stub,
lie Seutfdjen unb bie fladjbarprimme, SJlundjen 1837,
3. 92, 328, 350; 3. ©rimm. ©rfdjichte bet b. Sprache
I, 2. «ufl. Seipj. 1868, S. 341, 470; Xafm, Urgefrbidjte
ber german. unb tomon. l»5lter, Serl. 1881, I 20, II 140,
III 786. - Zerf., Zeutfdje ©efdjic&te I, ©otba 1883, a.
«. 60. b. 1887. ©. 3, 10, 18, 20. [Zahn.]
PrfiH, 3a.ua j, flomponip, geb. 7. Slop. 1847 jii Profr
nife (IRätjmt), Stbület pon ftpftein, Stufinatldja unb
Xefloff in S)ien, tiefflicbet pionip, fomponirte bie Por<
jüglidje Spieloprr ,I«s golbene flrruj* 1874 unb und)
inebrrren oetgrfjenen Üpcm »flönigin <Ulatirtte* 1883 uub
„ta* fteiitetne .fceia" 1888.
Brüllaffe, Myc*tes, (. Affen.
VrfiJlerfranfbtU Ijeifjt eine mit gefteigertem ©efdjledjt«=
triebe uub aufgeregtem Srü(len Perbunbene eierPortewaffef
iurfjl be« 9tinbe«, Weldje Unfrue&tborfeit unb Abmagerung
im Wefolge fjot. Xurd) Aaftratioit lann bi/ tDlafifälugfeit
be* betr. Xiete« wieber IjetgePellt toerbtn. [püfo.]
Srulltot (ipr. brflljo), 3ftanj, JhtpfetPecbet unb Ännft=
fdmftftrller, geb. 16. ftebr. 1780 in Xüfielborf, nie Sofm
be* £iporieitmalerä 3ofept) S., ging 1805 nad) Wündjen,
wo er 1808 AfpPent, 1822 Äonferuator an bet Hup}et=
ftid)fammlung Würbe, bie er bi« ju feinem Xobe 13. 9toP.
188« PetWattete. Sein §aup»werf ifl ba« WettPolIe Dic-
üonnaire des monogrammes, Seipj. 1817/18, 2. Auflage
3 llr. Wänden 183234. fJJlutber.]
Brät«»: 1) Äafpat, latein. Dromotifet, geb. 1585
in (feiUenbetg bei ^örife, geft. 1G27 ju Strasburg alö
fttgmnafiolbiteftor. tet fd)tirb füt baä a(abemifd}e lljea=
tet in Strafiburg eine Steide »ettPolIet lateinifdjer SJw
wen (Snbtomebo, Äebutabnejar, Jul. 6Afat u. a.) Pon fo
ilfirt)irftem 3)L-nenbau unb lebhaftem £>ia(og, bafjet nad)
6d>etet aU ba3 bebeutenbfte bramatifdje Xaleut in $eutfd)=
lanb Pot Seffing gelten (ann. Sgl. ^oren^Sr^eret, @efd).
b. «f., 3. Aufl. (»erl. 1885) 312 ff.; «ttg. 5). «iogt. III
420; 3. 3anfe, übet brn gehfotten ©ttafiburger lidjtet
au« $l)tifc, ^Ptijret $togr. 1880; Wobeie, «runbr.
II* 145 f., 554 f. [311. 9teiffrrfd)eib.]
2) Äatl ^amlotottfd), ^etPorragenbet ruff. 9RaIer,
geb. 179» in Petersburg, geft. 23. 3uni 1852 ju 3Harci.
ano bei Som, bilbete ftd) auf bet bottigen Atabemie un-
ter 3»ano» unb erhielt 1823 ein Äeifeftipeubium nad)
Xom, »0 et 1824 im Auftrage bei Jtaifert »offael«
.cdjule pon Atlpn" in Criginalgröfje topirte unb eine
»eitje felbfUnbiget ©erie |tb,uf. 1830-33 entftanb fein
D»ut|4« «ncqtle»4»ü. III
, ßefeter Zag Pon Pompeji" (^eterüburg, ©temitage), 1834
bie „t*rmorbung ber ^nej be 6aftro" (Petersburg, ala=
bemifdje Sammlung). 1835 nad) Petersburg jurütfgcleljrt,
wiirbe er jum faiferl- Hofmaler unb jum Profeffor an
ber Aunftalabemie ernannt unb entfaltete eine pielfeitige
Ilniligleit, pon Weldjer aarjlreirfje «eitrebilbet unb Por
trat« in ber Eremitage, bie »Belagerung Pon Pffoto* in
ber atabemifdjen Sammlung, bie .fpimmclfafirt 6r>rtfti in
ber lafanfdjen Äatfjebralc, unb bie greifen in bet 3foal«=
ftrd)e ^eugni« ablegen. Seine SBJetfe unterfdjeiben fid)
| feb,t Porteilljaft Pon benienigen bet anbeten Damaligen
! Water, inbem p' <« bet füftlid)en «omantil jenet
| 3«* befangen pnb, fonbern fdjon einem gefunbeu 9leali3=
mui in Jotm unb Jatbe b>lbigen. 3" biejem Sinne
nimmt ®. in bei tufpfd)en Ihinftgefdjitfjte eine ä^ulia^e
Stellung ein, wie SMefpe in bet 0efd)id)te bet belgifdjen,
pitott) in ber ©eidjidjte bet beutfdjen 3Jlatetei inne tjat.
Sgl. iRebet, ©efdj. bet mobetnen PunP, 2. Aufl. Veipa.
1884, I 365.
8) Alejcanbet Pawlowitfd), ruff. Atrfjitelt, Jüngerer
»ruber be« Pot., geb. in Petersburg 1801, geft. baf. 1877,
bilbete pd) in Italien unb an ber Petersburger Afabemie,
an weldjer er fpätet al« Ptofeffot wittte. 6t etbaute in
petetsburg u. a. bie ruangelifdje Petrtlirdje, bne Dticbael»
tbeatet, bai ObferPatottum ber Afabemie ber Sfljiffenfcfmfteu
unb leitete 1838 mit StraffoW ben SBieberaufbau be*
faiferl. SKintetpalai». Atte biefe Sauten (offen *. al«
Dirlfeitigeu Ard)iteften etfennen. [2 u. 3 Kdittter.]
Bruma (tat., jfftjg. au« brevissinuv ergänz dies = für^
jefter Xaa), bie SJinterfonnenWenbe, STOintetanfang; bann:
ber hinter, bie ©interfätte. ZaPon btumäl, wintetlid).
Srumaire (ftanj., fpt. brümäb,t, Iat. bnima, Uebrt=
tnonat), im franaörifd)en KePotution«lalenbet bet jWeitc
Wonat, wfitjrte in ben Sagten 1792, 1798, 1794, 1796,
1797, 1798 Pom 21. Dltobet bi« 20. ftouembet, in ben
3ab«n 1795, 1799, 1800, 1801, 1802, 1804 unb 1805
Dom 22. Oft. bi« 21. floPember, im 3ab.it 1808 Pom 23.
Ott. bi« 22. floormbet. Selannt ift ber 18. Stumaite
be« 3at)te« VUI (9. «RoPember 1799) an bem unb am 19.
Sonaparte feinen @taat«ftteid) gegen ba« SCiteftorium
madjte. Sgl. b. Art. Napoleon I. unb StanfTeid), ©e«
fctjidjte ; aufjerbem O. gieifd)bauer, Äateuber Äompeubium
betd)tiftlid)en 3f«tifd)nung«weife auf bie 3atjre 1 bi« 2000
Pot unb nad) 6f)tifti ©ebutt, ©otf)a 1884. [Äleinfd)mibt.]
«rumotaleim (Raupenleim), ein Mittel jui AbWeb,t
be« ftioftnadjtfdjmetteiliug« (geometra bmmftta L.), f. b.,
beffen 2Qeibd)en an ben Saumftämmcn emporfteigt, um
in ben fltonen feine ftiet abjulegen. ^te 3Jlifd)uug bt-
fteljt au« 5 Itn. ftfiböl, 1 XI. Sd)Weinefd)mala, 1 Xl-
birfen Xetpeutin unb 1 XI. Äolopfjonium. Sei Seteitung
wetben juerft 3Jüböl unb SdjWeinefdjmala bi* auf *l* be«
Solumcn* eingefodjt, unb fobann unter Petein Ilmtübten
Xetpentin unb Äoloptjonium jugegoffeu. 5>ie etfaltete Dti=
jdjung Wttb mittel« eine« pinfel« auf Patle Papietftteifen,
bie in Stupt)öb> um ben Stamm (bei jüngeten Säumen
aud) um ben Saumpfab,!) bei Dbftbäume befeftigt werten,
aufgettagen. Son öden in ben #anbel lommenben S.en
ift bei Pon Polborn in Sellin, Äot)lenufet I '8, ber bittigfte
unb bePe. [ßvimmetf(itt.]
Srumatl) (pulgo Stumpt), gfterfen im Untetelfa«.
Saiibhei« Strasburg, 16 km norbwePt. pon Strasburg,
an bet ^orn unb bei «inte Sttafjbutg'Pati«, mit Amt««
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23vumcl
1152
gerieft. ^>anf-, labab unb£opfenbau unb (1885) 5628 Ginn?.
(*'» 'iiot.. '/ii 3frael.). 3" utimittrlbatet 9tahe bie öra>
fenburg, in wrlehet fid) fett 1875 tine faif. Obflbam
fttiulc brfinbrt. 9?. mar urfptünglid) eine JMtenftabt, ba*
Rrocomagtu bet Sömrr. Wallifd)>römiid)e ftunbe, lumiili
unb teltifdje fträber (DJ. ». Wing, Lea tombcß celüques
de la foret de B., Sttafjb. 1864) jeugen »on biefet 3«t'
1386 jur Stabt ettjoben, ttmtbe S3. im 15. 3<»hth- Wegen»
ftoitb langer lyrbbtn jmifcbrn ben (SJtafen tton Kriningen
unb Stcbtenberg, bi« ti feit 1451 beftänbig im SMifc ber
GStafrn Pon Hanau'&icbtrnberg nerblieb. SJon 1763 an
gehörte e* bem l'anbgtnfen M. Heffeii'Datmftabt. [S2. SEL*iH.]
Srnmel, 3liitoniu#, nirberlänbifd)rt Äonrrapiinltift
auä brt Schule Crfenbeimä, lebte auf bem Übergang 00m
15. jum 16. 3al)tt). Sgl. Pon Dämmet, «Dtufitoefc^ic^tr,
t'eipjig 1878, 91. 99.
«rnmmeifeu i «DJaulttommeU
krummer (Sool.), Muaca vomitorit, f. SRufctben.
brummet, b. i. Stromberger, eine in 9?tomberg gefcbla«
gene pülnifdje flupferinünir. 3m Stoltemunbe Würbe«
früher autfj bie prrufeifchrn SUerpfenninger mit bem Flamen
B. bezeichnet.
Ü»rummbnbn f. «uerhnhn.
*rH«: l)(Vriebrrifc«opb,ie Gbtiftiane, lodjtet be*
geiftl. *.'icberbid)tet* S»altt)üfot Wüntrr (f. b), geb. 3. ?uni
1765 .m (Gräfentonna in Itjüringrn, geft. 25. Watj 1835
tu itoprnbngen, betriftr 1791 — 1810 mehrmals bir Srbrorij
unb Jtalien unb trat babet in perföulicbm lUertrtjr mit
»iatttnffon, Werfet, j}rau Don Stael 11. a. Öriftig tafd)
eutmidelt, bietete fie fdjon al» IHnb in ben formen
fflopftod«; auf il)te fpäteten ©rbidjte übte 2«Qttt)iffon,
bet auch bie etfte Sammlung betfelben (3üricbJ 1795 herauf
gab (roeitere Sammlungen erfdjirnen Darmft. 1812 unb
1*01111 1820), ben gröfcten (Hnflufj au*. 31)" '.Reifen be.
fdjrieb fie ausführlich unb lehrreich, wenn auch etwa*
prrfchvommen, in mehreren Bänben, ihre frühere 3ugenb*
gefd)id)tf in bem aulobiographifch«« Söerfe ,2Baf>rb,fit aus
Worgenttäumen unb 3ba« dfttjrtijdje (Fntnrirfelung" (flnrau
1824). (,>ranj Wunder.]
2) («Kalte. Brun) flonrnb TOaltih)r, Öeograpl) unb
t'ublijift, geb. ju lljifteb in 3"ilanb 12. Slug. 1775, geft.
m ^kmö 14. Drj. If26, ftubitte anfange Ibeologir, ging
bann auc 3ourualifiit übet, begab fid) 1799 nad) Harte,
würbe 1806 iRcbafteur be« 3ournal be« Tcbat», petdffent»
lid)te iab,ltrid)t geogiapI)iir^c Arbeiten, bäumtet Tableau
de la Tologne, 2 9?be. ^ar. 1807, 2. Aufl. 1830, grün,
bete 1808 mit ü\ft\i« bie Annales des vuynges, de la
geographie et de l'histoire, ebb. 1808—15, fett 1819
aU Nouvellcs Annales fortgeführt, unb gab rnblidj baä
tt>id)tige SBJtrf Prtcis de la g^ographie universelle, 8 SPbc.
ebb. 1810 29, 2. «ufl. 12 Söbr. 1831 ff., beutfd) »on
tf. Ü. !ö. P. 3>n'mftn'onn. 8«Pjig 1816, u. b. %. <tie-
fdjtdjte bet tttbtunbe, pon ben älteften bU auf bie neurflen
3eiten, b,crauä. 3?. gehört jn ben SWitbegrtinbern ber ^a.
rifer «eograp^ifdjen @rjfllfd»aft (1821). »gl. libot.Nou-
vclle Inogr. g^nörale, «pari» 1860, $b. 33; SBipien
be St. ÜHattin, L'ann^e g^ographique, 1863, II 10—13.
3) SOütor Slbotp^e SRalte.93., ©eograpt». So^n be«
Dar., geb. ju f^ri« 25. «JloP. 1816, fajrieb Les jeunes
voyageurs en France, 2 SPbe. 1840, 2. flufl. 18f52, gab
»on 1852- 55 bie (Geographie feineil »atet» neu tyfiaue
in 8 9?bn., wat bi« 1870 Herausgeber ber Nouvelles
Annalpb unb ift feit 1855 Wener« Ifefretät bet fteogtapbi-
fdjrn Mefellfdjaft jn ^ari*. i£x oeröffentlidjte u. a.: \a
France illwstrte, 3 »be. $ar. 1855 57 (neue «u*g. 5 3*b«.
1879 -84), Itineraire historique et archeol. dcPhilipperillc
a Constantine, ebb. 1858, Essai d'une carte etlinogr.
ilu Mexique, ebb. 1864, Histoire de Marcouasuv, de ses
seigneure et de son tnonast^re, ebb. 1867; Les trou
projets d'exploration an pule nord, ebb. 1868; Montbiry.
son rhiteau et ses seigneurs, 1880; Un geojfrapbr
francaU da XVlc siecle retrouv£: Pierre Dercelien rt
»es deux portulans in Uull. soc. geogr., ^at. 1876,
e. 295; L'Allemagne illustre«, 5 S»be. ebb. 18S4 u. ff.
[2 u. 3 Äuge.]
4) ^eiiri ttouie Simon, genannt ^ueten, franj
^olitifer, geb. 2. 3unt 1822 (Her, mar flbPolat in
flöon unb mürbe 1871 in bir Wationalperfammlung ae--
mfitjlt. mo er auf ber 9ied)teu $la^ na^m. (h trat gt;
gen lifirt* auf unb beteiligte fid) lebhaft an ber $rtt>r>
gung, ttcldje 1878 bie Wrftauration unter f)einrid) V. bet'
beifithtm foUte. 1876 n?urbe *. %»rofeffor bet 5Ked)te ai:
bei UniPetrttät fno« »877 lebenelanglidjet Senator.
|P. SB.]
5) Gtiatleä le, f. fiebrun.
S^rtind, flidjarb ^ranj S?t)ilipp. pbilolog. Äritiler,
geb. p Strasburg 3«. lej. 1729, grft. baf. 12. 3«nt
1803, beiben3efuiten 111 ^nrie gcbilbet, (am im Siebenjäbt-
Ärirg aU ftanj. flominiffar nad) Irntfrfjlaitb unb lextitr
in Witfirii bie flaififa>ru Stnbien betmafteii fdjö^en, bof;
et nach f""« 5Hüdfel)t nad) «ttaftbutg fiel) iljnen au*=
fd)lie§(id) mibmete unb einen groftrn Seil feine* (Hn
(ommen« auf bie "änfdjaffung rinet autgefud)ten *ücbn=
fammlung nerwenbetc. Wit Beihilfe be* jungen 3ob
fflottl. Sd)nribet gab et feine Analecta vet poet grawo-
rum, 3 3?be. Strasburg 1772— 1776, betau«; itnten folfttr
1778 ebb. rtnadeon, fobann eine iReibe einzelner griea).
Itagöbien, 1780 ebb. 9lpolloniu» Ähobiud, 1781— 83 ebb.
«riftoptjanrt, 1786 89, al« Houptwerr, Sopfjofle*, ebb.
4 3?bc, bie beiben lejteren Sichtet mit neuet lat. Über
fc^tung. rtuf bem ©ebtete bet latein. Uitteratiit bat fid)
S?. tt)Stig ettoiefen burd) eine Bearbeitung be* ^lautu?
für bie 3lpeibrtidet Sammlung, 8 5»be. 1788, unb bic bf*
Seren), 2 5Pbe. 1786. Seinen gried)tfd)rn Stubien brtri'
tetc bet $lu*brud) brt ftan^. Sienolutton für immrt rm
jät)« ^«be, beim erft bet Stm^ SKobeepietre* befrrite ibn
ani jahrelangem Sefängnio. — Dir ^olgejeit l>at ^ untrt
fchd^t. «I* Äritifet ift et fteiltd) loiBfutlid) unb folflt
meht feinem Öefchmad, ali einet fid)eten Wethobe, nrnb
fehlt ihm oft bie Sicherheit be* grammatifchni SVijfeii«;
bagegen hol rt einen feinen ©efchmnd unb gefunbe* llt
teil in ftiliftifdjen unb thntbmtfdjen fragen unb einen au»-
grfprod)rnen Sinn für bieGleganj bet^otm. Dgl. Memo-
ria Ph. B., Strafjb. 1803; ffr. 3«ob*, «Üg. ^ncnflop. I
13, 220-222; Mg. Deutfche SBiographie s. v. [WähM
8?runbifium ob. SBrunbuftum f. Btinbift.
Srune (fpt. btühn), ©uillaume SMarie rinne, franv
WarfchaU, geh. 13. Wätj 1763 m StfriPee=la.«aUlatbr
(fforrtje), beteiligte fid) in $ari« lebhaft an bet Senolu
tion unb unterftüjftr ben ihm befreunbeten Danton bei
«egtünbimg be« Ä(ub3 bet ffotbeliete. 1791 ging ei ali
3it>il(ominiffat nad) Belgien, ttat nad] feinet tRüdtehr in
ßtteg&bienfte unter Bonapatte unb mutbe megen feinet
Haltung bei rttcole unb »ipoli Dioifionsgenetol. Do«
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Srunccf.
Xirtflorium fcbicfie ihn 1798 nach brt Srbweij, wo ti
nod) geringem SMberftanbe bie alte iBerfaffung befeitigte.
1799 führte rt brn Oberbefehl in £ollanb gegen btc ber
rintgtrii tfnglänbei unb »uffen, fchlug fie 9. Sept. bei
bergen unb jwang ben $rt}og ton f)ot! butcb btf Äa=
pihilation bon SUdrn jur cJinjchiffung nach Cnglanb.
flaebbem et lurjr 3eit in ber SlenMe tbätig gewefen »or,
nahm et an brat ^rlbjngr 1800 in Italien teil, war
1802- 4 ©efanbter in Äonflantinopel unb 1807 Ober*
befeblSbaber gegen bie Sehmeben in Bommern. Napoleon
berwenbete ihn, brt fieb burch Jfpabgier unb SBeftrcblicbfeit
berbaftt gemacht batte uitb bbWobl rt 1804 ()utn Warfdjaü
ernannt Warben war, nicht Wieber in irgenb einer twif^tt
gnt Stellung. 1814 unterwarf ff$. fich brr Keftautation,
iah fich ober auch jefct KW bebanbett. SJäbtenb brr
bunbert Zage trat er auf Napoleons ©fite unb erhielt
bai Aommanbo eines CbferbationSforpS am SBar, Ivo rr
fich burd) räfffttt>t^tofrS (*infd)reiten gegen alte Tobaliftifd)
«rfiiwtrn fo brrbofct machte, bafe rt auf brt Nfidreife nach
t»ori*, in brt Hbftcht, fich CubWig XVIII. aufd neue ju
unterwerfen, in Koignon bom ^bbrl 2. 9tug. 1815 ermor-
bet mürbe, »gl. Nouvelle Biographie generale, unb
Notice hUtorique sur la Tie politdqae et militaire du
roarf-chal B., $ari» 1821. [b. 8.]
Sntuerf, £auptort be« ^uftatbale« in Zitol, 825 m
it. TO., balbmonbförmig um brn bemalbeten Scblofjbrrg
gelagert uub bon brr 5Hirnj burebftrömt, liegt in einer
größeren fruchtbaren (Sbene mit reichlichem ©etreibebau.
ü». hatte (1882) 2186 in»., ift Sifc eine« S»e,jirf*gerichtee
unb Station ber 1*uftcrthalbahn, eine* Sfr'ifl*
babn, ber Zirol, Anritten unb Steiermarl berbinbet, unb
ift ein beliebtet SommeraufenthaltSort. 3n brr Nähe am
iriifje ber ehem. SBurg unb be« fpäteren fllofterd Sonnen*
bürg lag bie rbmifebr Mansio LiUmum. Sgl. £örotaim,
Stanberungen burch Zirol unb SJotatlbetg. [Sampel.]
9r*aegfl, Schlaft, f. »rugg.
Ctimei, Staat an ber NSBJflüfle SSotneoS (f. b.). Zie
fllndjtiomtge #auptflabt, am gleichnamigen bluffe gelegen,
jählt ca. 85000 Cinm.
Srnael: 1) Sir TOarc 3fambarb, 3ngenieut, geb.
25. flpril 1769 ju Jfrarqurbille, Departement be l'frure,
geft. 12. Z>ej. 1849 ,ju Sonbon. «nfongS für ben geift=
litben Stanb beftimmt, »erliefe 9. mit fönlvilligung feine«
^Witer# ba« Seminar St. fticaife ju Simten, trat 1786 in
bie ftanj. Wartue unb blieb barin bid 1792. 1793 btf
1799 (rbte et in Umerifa, mar Seiter einer Äanonrn*
aicfteret unb ber tPefeftiguugen bei 9lcto f)orfer ^>nfrnftn=
annge4, fiebelte 1799 nact) fionbou übet unb tourbc burd)
OKnfabrung einer TOafdnne jut ^etftelluttg ber Scbiff«
Hoben befannt. Det Initnel nntet bet Zljemfc, 1819 im
tUane ferliß. 1825 bis 1848 ausgeführt, begrünbete feinen
«eltruf. 2». mürbe 1833 Siaepraftbent brr «önigl. Cit-
feBfdjaften bft SDiffen|dmften in ßonbon nnb erhielt 1841
bie ÄutgtjtSmürbr.
2) 3fambarb Pingbpm. Ingenieur, einjiger Sobn
bti porigen, grb. 9. flpril 1806 ju $ort»moutb, geft 15.
Sept. 1859 in Bonbon, trat nach feinet Sotbilbung im
ffollrgium $<nri quatre «u $arU mit 17 3atjten in bai
tBfireau feine* SDaterS, bei brffrn plb|li(hrr febnjetet Sx-
franfung ibm, ehe er 20 3abrr alt mar, bie ^Bauleitung
am 2hemfe»Iunt»l jufiel. iB. »urbe 1833 ilbef=3ngenieur
ber t»on »tiflol nach 2onbon ju erbauenben eifenbabn.
93runcC(eöco.
9trben fetner ^erborragenben 2I)ättgleit alä eifrnbabn»
3»genieur baute 3*. juerft rijrrttr lampfftbifft toon foldjen
2)imenrtonrn, baß biefelben im ftanbe waren, bie ftofclen=
Porräte für bie größten Seereifen mitjiifübteu. So ging
1838 bie &reat>&leftem »on 1340 Zonnen, 1845 bie Gktat
®titain bon 3443 Tonnen unb 18ö« bae gröfjtc je erbaute
Dampffcbiff ©rrat ffaftrm mit 18 915 Zonnrn «(halt,
27419 Zonnen Zeplacemeut, bei einer äufjerften Säuge bon
698 ftufj, einer breite bon 63 Juf) unb einem Zirfgang
bon 30 gttfe »om Stapel. Son anberrn 2»rrfen fiub
bie ^»ängrbrürfen bon Slifton unb ftungerforb, bie 284
3uf$ hoben SBojfertürme be* Priftallpalafte«, bai 5Hrn«loi=
^ofpital an brn Sarbanrllrn unb mehrere {tafetibautett
im toeftlidben ßnglanb ju nennen.
i8. gilt neben ben beiben Stepbrnfon als bei bebeutenbflc
eifenbahn = 3nfl»uirur (fnglaub*. 3n feinrn Sdjöpfungeu
»at et fühnet unb ortginellet als fein Wioal Siobert Stc
pbenfon, bet, an mirtfdjaf Weber t5infid)t unb praftifd>ein
Öefchitf ihm überlegen, nod) gröfjete duftete t^rfolge erjielt
^at. CS wiberftrebte 9., betretene Sßege \u wanbeln, fein
etfinbetifd)et ©eift fuchte fid) frei jn mndjen bon beut .f)er»
gebrachten unb in feineu Derlen ba« tecbnifcbiÜoUfommenfte
ju etreichen, nicht feiten auf ftoften ber Rentabilität.
5Beim SBau ber @reat SEUrftem frifeitbahn rief er ben Streit
um bie Spurweiten herbor, irtbem er ftatt Strpbcnfon«
Spur bon 4'8W'r bie breite bon 7' einführte, weil biejc
eine erbeblid) gtöfjere CBefchWinbigteit bei erhöhter Sicher^
heit julaffen würbe. Später muffte biefe iBahn unter
rlufwatib bebeutenber flpfttu auch für bie fdjniate Spur
eingerichtet werben, um bie $5<>')W"8f ber benadibarten
JBohnen aufnehmen ju fönnen. mar ein eifriger ftiu:
fptretjet ber atmofpbärifchrn (^ifenba^n, muftte fid) aber
balb bon ber Äoftfpieligfeit ihre* SBetriebe* überzeugen
unb, wo er bereu Anlage burebgrfebt, felbft nod) ben
Umbau jur Sotomottbbahtt bornrbmen. ZaS 9tiefeufd)iff
Sebiathan, fpäter öreat (Jaftern genannt, hat Wegen feiner
foloffalen Sbmrffungen feine »eftimmung gattj berfeblt.
— $.S unetjättliche Scbaffeneluft, feine burd) tiefe* Stu=
bium gewonnene flentitniS ber med)anifcben ffiefefje unb
fein gtofje* Selbftbettrauen haben ihn bei einzelnen feiner
! 95)ertr bie ©ren^e bee wirtfd)aftlidj 3uläffigrn überid)reiteu
laffen, aber bennod) hat et, mittelbat auch burd) feine ber*
fehlten Unternehmungen, Wu&erorbrntlidK* für bie 4<erboll--
fommnung beS iBertehrSWefcua 3u SJaffer uub ,\u tfaitbe
greiftet. Zurth »eifebuttg feiner Seidje tu ber 2Ueftiniiifler=
Slbtei bat bie englifcbe «Ration bewiefeu, Wie l)od) fte bie
SBetbienfte biefrS genialen 3"ä"iifur» fcüäjjte. Sgl. The
Life of Isttmbud Kingdom B., Civil -Kngineer, Sottbou
1870. |1 it. 2 «uftab We»)rr.]
SruneDe: 1) f. b. W. Bnuiella, f. ttippenblütet; 2) f.
Pflaumenbaum.
»tnntlleSto (»tuuelleSrhi, fpr. !iV ffilibpo, geb.
1877 in ?florenj, geft. baf. 15. flpr. 1446, *egriinber ber
italientfchen 9tenaiffanteard)tteltttr. tfr würbe ju einem
©olbfdjmteb in bie Sehre gegeben unb inuft fid) fdjott früh
aud) theorrtifd) mit ben ted)tttfd)en 9Utffeufd)afteti berlrnnt
gemacht haben, bereits 1401 nimmt er teil an ber Jtoit=
tutrenj füt bie bionjrnen J>lünel be* nörblithen %^ortaU
I am $>aptiftetium. Zirfr Aontnrrenü ift für bie i^laftif
einer bei wiebtigften Momente im llinfthwung bom golifdjen
jum »enaiffanceftil. (Zie *tei*tafeln - Cpfctung Ofaat»
— im 9lationalmu|eum au Rloreua.) Seitbem »anbte er
11*
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Sflvunct.
164
itfrunfcl*.
fid) ber Bauluuft au, in bfr ft fid) namentlich olS Hon-
ftrutteur unb 3ng«tirnr einen Hainen machte. Won berief
il)n in bir Äommiffion ber Sachbcrftänbigen füt bie AuS=
iürjrung bft Domfuppel. Wach langjährigen Berhanb«
lungen brang B. burch unb am 20. Aug. 1436 erfolgte
bit feierliche tfinweil)iing bft bis auf bie Saterne boU=
rubelen Äupprl. 1405 ging B. ju Weiteren Stubien mit
btm grofjfit Bilbhaucr Donatello nad) 9tom. Die antifrn
Deufmälrr würben ton ihnen jum erftenmal gemrffen, ge=
Zeichnet unb burchbneht. Au* biejen Stubien gewann B.
bie Überzeugung, bafj bae ,£>eil beS BouwrfenS allein in
ber SlMeorrbrlrbung ber römifriptt Bougrfefce unb lhinft=
formen geflieht werben bürfe, unb legte zuerft bieroon
Zeugnis nb in ber 1420 begonnenen Äapelle ber fynmilir
B a«i. Sie ift eine Wahre »perle ber ftunft, funftgefchicbtlieb
ein Werfftein ton l|öd)fter Drnfwnrbigtrit. ferner er-
baute rr bie anfebnlirtuMt Jcirrhrn S. t'orenjo unb S. Spirito
(erft lauge nad) feinem lobe unb mit manchen Abwei-
chungen aufgeführt). 3n ihnen ift bae Softem ber alt«
rhriftlirbeu unb frühromnnifchen Bafiiiten wieber nufge=
iiDinmen unb in ebelftem Weifte weitergeführt. lurch feine
zahlreichen ^alaftbauteu ftclltc er benjenigen Stil feft, ben
man borzugewrife als „florrntinifd)" ju bezeichnen pflegt.
Sein .frauptwerl auf biefem ©ebiete ifl ber Balaz,)0
Bttti; aber nur ber Blittrlbau rührt bon 93. her, bie fei-
nem Blonr folgenben ^lügrl finb im 17. Jahrb. t>in)ii=
gefügt. Zierlicher, aber noch immer rrnft ift ber B a(a,),)o
Bazzi (Cuaratefi), bie Babia bei fttefole, bn* JrinbelbauS
in Florenz, "^emorjuheben ift ber Weitreifhenbe (tinflufj,
btn er als ^orfcher unb Sehr« auf bem Weinet ber $er>
fpeltibe auf bie Walerei unb ^laftit ber ^rührenaiffance
ausübte. 3m Dom würbe ihm auf öffentliche ftoften ein
©rabbrnfmal errichtet. SebenSbefchretbuugen: bon Bafari,
Vite d. exc. pitt, nrchit etc., 8 Bbe. (flor. 1S50; bon
einem gleichzeitigen AnonbmuS (wahrirbrinlid) A. Blanelti)
IjrSg.b. Bloreni 1812, t>. £>ol(inger 1886; bon Bolbinucci,
hrSg. b. Blorrni 1812; bon Semper unb 9t. Dohme (in
DohmeS „Äunft unb ffünftler*, 8fg. 88 unb 34), ?eiptig
1876; 3t. Stebtenbarher, Die Ardjttrltur ber itatienifchen
Strnaiffance, frranff. 1886, 6. 60—74. llcbio.]
Brauet (fpr. brüna): 1) 3ncqneS Gfyaxlti, franiöf.
Bibliograph- geb. 1780 ju B<»iS, geft. 16. Stob. 1867
ebb., berühmt burri) fein Manuel du Hbraire et de l'aina-
teur de livres, 3 Bbe. Boris 1810, 5. Aufl. 6 Bbe. 1860
bis 1865 (baju 3 Supplementbänbe bon B- DrSchümpS u.
©. Brunei 1878—80). Bon feinen anbereu Arbeiten feien
genannt: Die Supplemente aum Diction. bibliographique
p. Cailleau et Duclos. flari« 1802, unb Recherebes bib-
liographiques et crit. sur les editions originales des
cinq livros du roman satirique de Rabelais, ^axii 1852.
2) ^ierre ©uftape, franz. ßitterat, geb. ben 18. 9Jon.
1807 zu Borbraur, Witglirb ber ftfabemie ber fchönrn
Wiffenfchaften feiner iöaterftabt, war auf brrfchiebenen @e>
bieten thätig. 93on feinen philologifchm ^ublifationen
oerbieuru ^rwäh"U"9: Recueil d'opuscules et tragments
en vers patois, 9?orbeauj 1839; Notices et extrnits de
«|lqs. ouvr. pcrits cn patois, ^ariS 1840; Sur les pro-
verbes baM|ues, ebb. 1859; Les ^vangiles apoeryphes
traduits, 2. 9lufl. ebb. 1863. SpezieU bibliographischen
Inhalte finb u. a.: Dictinnnaire de bibliologie catho*
lique, ^ari* 1860: La France littt;raire au XVe siecle,
ebb. 186Ö; Curiosites bibliographiques et artistiques,
Wrnf 1867. flufommen mit O. Dtlpifttf ebirte tr bie
liibliotheque bibliophilo-facetieuse (unter bem ^ieubonijtit
^rere« &ibiobt, 1852-56 in 3 »bn. erfehienen), mit y.
Jeannet beforgte er bie neue «uSgabt ber Supercherie*
litteraircs d^voil^es p. Vuerard, 8 »be. ^Jari« 1869-71;
mit % Dföthampä berfafjt* er Supplement jn 6h-
^rnnetS Manuel du libraire, 2 33be. ebb. 1878. Stf.
«aporte, J. C. B. et Pierre Gustare B., ebb. 1884.
11 u. 2 Skhwn«.]
Brunei be ^rrJlc«, ^hatlrs Warie SÜIobimir,
franz. ^tllenift, geb. 10. 91oP. 1809 z» ^aui, gefL bai
12. Sept. 1875, ftubirte nafRfche ^f)iUloflir, machte bann
aber auf Anregung »on Äoraiö fpezieH bae ^irugrieduftht
Zum ©egenftanb feiner frotfehung unb gab bereit! 1828 in
biefer Sprache eine Übcrfe^ung ber Maxinies Don i?arod>-
fouraulb hfTOu*. 1848 Würbe ihm uon brr Atabemie be«
Jnfcriptiou« bie $rrau3gabe ber gried). $aphru8rollen
aue Äghptrn übertragen. 1852 würbe 93. SHitglieb biefer
Afabemie unb 1864 flrofrffor be* ?crugried)ifchen an bei
(*cole be« langure orirntaleS. tBon feinen Starten finb }n
erwähnen bie preiSgehöntrn Recberches sur leß Etablis-
sements des Grec* en Sicile. Vörie 1845; L'examen cri-
tiqiie de la sucecssion des dynasties cgjptiennc6, fJori«
1850; Les l'apynis Grecs du musee de Louvre, ebb.
1865 (mit ^gger) fowie bie Monographie du Scrapeum
de Memphis, bie in ben Memoircs ber genannten Afabemie
rrtdjifu. | VhilippibfS]
Brinett (aus fronz- Iminet, Titnin. ju brun braun),
bräunlich , braunhotig. Daher bie Brünette f. to. a.
„fchwarzbrauurS" Wäbrbfn.
Brnnerto i'atini ober SariMf florrntinifdifr ©tnnt*
mann unb ^olhhiftor, geb. um 1220 zu ^lorenj, gen.
bafelbft 1294, war 1253 ©efanbter beim «bnig Alphoni
t<on Äafttlien, 1287 ^Jrior von Florenz. 1289 Sprrrbn
brr florrntinifchrn »epublif. Dante, Inf. XV, b/it ihn nie
feinen Sehrrr gefriert, gleichwohl aber in bie £dlle ju ben
Sobomiten nerwiefen. 3n ^arie, wo er über 7 3fll)rf
als Berbannter gelebt, Perfafjte er in frnnzöftfeher Sprach/
fein ^auptwrrt: Tresors, f)xig,. ö. ^hnbaille, BariS 1863,
eine <*iict)llopcibif beS gefamten SÖtffenS feiner $tii. Bgl-
'flluffafia, Sul testo del Tesoro di B. Lat, B3ienl870.
Ju italienifchrr Sprache fd)rieb rr, anfjer einigen Übet
ietsungrn au» bem fiatrinifch«n , eine ollegorifch>moralifchc
Dichtung: II Tesoretto unb IlFavolello; beibe zufammen
hreg. von 3nn,t0"i- Vinxt 1824; tritifrhe Ausgabe twn
SÖiefe, ber Tesoretto unb Favolello B. Ü.S in ber 3«'
fchrift f. roman. «Philologie, 1883 $eft 1-2. Bgl.«.
Bill. Gron. I. 6. c 73, 79; l. 8. c. 10; Sunbbp,, Rr. LaL,
Lcvnet og Skriften, Äoprnh, 1869, ital. voxx 9t. Äenier, mit
johlwi*'" llrrunbeu bereichert, lur. 1884; Bartoli, Stor.
della Lett. ital., Bb. 2 u. 3, Ölor. 1879—80. [Scortazzini ]
Brnnfcl9r Otto, 2t>eolog unb Botanilrr, geb. 1488
bei ober ju Blainz. geft. 23. *RoP. 1534 zu Bem, toat
vUc5nch, trat in Strasburg zum B'otefiantiSmuS über unb
würbe Brrbigcr zu Neuenbürg am Oberrhein, finnb barm
9 3af>" einer bon ihm errichteten Schuir in Strafjburg
bor unb ging enblid) als Stabtvogt nad) Bern. B. ift
ber Berfaffer bei erfien .RräiitfrburfjeS (Wie bie älteren
beutfehen Botanifrr ihre pflanzenbefchreibenben 9Derfenann>
ten): Uerbarum vivae icones, 3 Zle. Strafjb. 1530—36,
3. AuSg. 1539, beutfd) u. b. %. Goittrafarjt Jhrduterbuch,
2 Ilc. baf. 1532-37, autelt granff. 1546. Enthalt ba«
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SSrunft.
165
Srunityfbi*.
SBerf aud) nur ein? acfjf ^ßflnnjenbilber unb Flamen obne i
grofeen ©ebantenreidjtum, fo ift e« im Serglrid) ju brn j
uaa>iffenfd)aftlid)en unb mit Sberglaubrn bertnifdjten Sro>
buften be« Vttttelalter« bod) ria Anfang mirftid)er 9tatur*
iciffrHfrfjnfi unb trug jur 9trubegrünbung ber Sotanif bei,
baber «inne S. „brn Sater ber SBotoni!" nannte. SBflt.
3ul. furtmann jun. unb dngler in SICg. Deutfd). Siogr.,
III 441 ff. [£anfen.J
Srunft (mb>. brunft, abzuleiten bon breman, tat. fre-
roere, brummen, bumpf brüllen, Wie kunft bon quemaii,
tommen, nunft bon neman), bebeutet eigtl. bai Sdjreien
bti .£>8d)> unb Sebmilbeä mdljrenb ber Segattungdgeit,
bann bie Segattungäjeit felbfi. Zaber: brunfteu, fidb>
begatten; Srunf tbirfd), ein jur Segattung geneigter
#irfd); brunftig, jur Segattung geneigt; Srunftplab,
ber Ort, an meinem ba« UBilb brunftet; Srunftrutr,
bat mdnnlidje ©lieb bti #od)=, SReb[ unb Sdjwarjwilbe«;
Srunftjeit, bie Seriobe ber Srunft. [ö. »iefentbal.]
»runbtlb: 1) (fxänl. ©efd)id)te) f. Srunidjilbi* ; 2) (ml),
tbologifcb) f Srünbilt.
8via|ilt (altnorb. Brynhildr), b. ff. bie Ädmpferin im
^anjer, nadj brr beutjdjen ^elbenfage, bie im 6. 3af|rl).
nad) bem Horben gelangte unb und burd) mehrere Xenf<
mdler (bef. bie beiben Cbben unb bie Solfungafaga) über-
liefert ift, eine SBalfürr, bie Obbrn, weil fie jeinem S3iUen
jutoiber ge^anbrlt t>atte, in jaubrrifd)en Schlaf berfentt
unb ibre SBobnung mit (obernber ©tut (ber SBaberlob»
umgibt. liefe burdjrritet Sigurb (Siegfrieb), erlbft S.
au« ib^er Serjauberung unb berlobt ftr^ mit ib>. Aber
infolge eine« Zronte«. ben iljm ©rimbilb (bie Ute bti
^iibflungenltfbN) flerrirfjt, umiifot Sigurb feine« ©elübbr>?
unb nimmt bie Zodjter ber ©rimfulb, (Kubrun (bie Ihcim-
bilb bti Hibelungtnliebe«). au« bem ©efd)led>te ber Nif.
lungar (Nibelungen) jur jjrau, vorauf er bie früberr
©elirbte für feinen Sd)wager ©unnar (©üntbrc) Mmpfenb
erwirbt. Die Verratene aber finnt auf Sad> unb reijt
bie 9tiflungar, ben gelben ju töten. ©utborm, ein Sruber
©unnar«, unterjiebt ftcfj ber Zimt unb fällt ben Sigurb
burd) SRrudjelmorb. 9. folgt hierauf bem Ginjiggrliebten
freiwillig in ben lob unb lägt fid) auf be mfelben Sdjeiter*
baufen mit ib,m berbrennen. Z)er Sage liegt offenbar ein
Saturmt)tbo3 ju ©runbe: S. ift bie Sonne, bie fid) jur
3eit bti junebmenbrn Siebte« mit bem fommrrlicben ©otte
!'2öoban7) brrmdblt, bem nad) ber Sommerfonuenmenbe
bie 9tdd)lr ber gfinftrrni« ben Untergang bereiten, «ber
idjon in ber norbtfd)rn Raffung tjaben fid) bjftorijdje SPe«
lieb^ungrn brn mqUjijdjen jugefeüt: S. erf^eint bereit«
b>r aU Zoster »ubljle«, att Sdflotfitx bti «tle (UtHla).
— 3n bet jüngeren (beutjc^fti) Raffung, teie fie unfer
Wbelungenlieb erhalten (at, finb bie mtttbif^en 3üge noeb,
meb,r berblafjt (wenn aud» in Cinjelfieiten bai Urfprüng=
\iä)t treuer getoabrt ift): fo erfabren mir nidfti über baä
trübere »erbnltnt« Siegfrieb* ju 99. — Sa« 9Mb>re f.
unter Siegfrieb nnb Nibelungenfage. [ökring.]
6ruRi, Seonarbo, b,rrOorragrnber ital. ^umantft, nacb
feinem @eburt*ort «rejjo getoöbnlicb «retino genannt,
geb. 1369, gefL 9. WSrj 1444, befd)äftigte ftdj anfangs
mit jurifiijdpn Stubien, (ernte bann unter Ceitung bti
berübmtrn (Krietben Immanuel ^brttfolora« ®rie<bif(§ unb
»urbe fo in bai ©tubium bti ttaffifeben «UertumÄ ein«
ftfföbrt. Unter 33apft Sontfaj IX. erhielt er baö *mt
einri apoftolifrtKn Setretdr4 bei ber römifd>en Äurie, Ipöter
ging er mit $apfi 3ot>ann XX11I. jum flonjil in ftonftan),
1427 mürbe er Staatöfefretär ber 9irpublif ^loren^, in
meiner Stellung er bii ju feinem Xobe Perblieb, ©ir
be[\tjcn Don ibm Sriefe: Epistolae familiäres fträg-
bon fiaurentiuS TOeb,ud, 2 33be. ^loretij 1741), Sieben,
Qiefd^io^tdmerlc, unter benen feine florentimfdje (Üef^ic^tc
beroorragt: Historiarum Florentinaruin libri XII, ^uerft
in italienijd)er epradb/: Historiadel popolo Fiorcntino,
S3enebig 1476 erfa^irnen; ferner pbitologtfd)e «bbanblungen
unb Überfe^iingeu. &.i @efd)id)t«)orrfe geigen i^n ale
Patrioten unb ftnb bii ju einem getoiffen Gkabe unparteiifa^,
babei aber erfüllt bon bem glauben an 9}orjei(ben u. bgl.,
teelcb le^terr (^igrnfcrjaft er mit manrbrn anbern {>umantfteii
teilt. Seine 2tid)t rubt in bem florentinifdjen ^antbron,
ber Pirtb,e S. 6rote. Sgl. «. 33oigt, Söieberbelebung be«
(laffif(b,rn Altertum«, 2. «ufl. 2 33be. Berlin 1880 u. 1881;
Submig ©figer, Srnaiflance unb $umanidmud, 99erlin
1882, S. 97 u. 567, an meld) lebterer Stelle bie »eitere
Sitteratur brrjriibnet ift. [£mttfelber.]
^runiaceru, Dniniaceae (nnd) bem «fienreifenben S.
b. SBrupn ober ßebrun benannt), eine Jamtlie immer«
grüner, b/ibeartiger @emdd)fe mit oberftänbiger, fünfteiliger
SJlüte unb a»ei' bie" breitnopfiger Aapirlfrud)t, grbilbet
uon ca. 45 in 10 Gattungen (Brunla, Bcrzella, Raspaila,
Tittmannla etc.) perteilten Birten, auf ^lubagaefar unb ber
Sübfpifee «uirila« etnb.eimifd) unb bei uns nur aU 3^*
fträudjer bermmbet. [Q. ®. flob,!.]
S3runt(t)ilbid, Äönigtn ber Ofmnten, Zoster be« meft>
gotifd)en fiönig* 9tt|anagtlb, Würbe 567 mit Sigibert L,
bem rüd)tigen Äönige bon ?luftraftrn, Permäljtt, ibre
Sdjwefter ©alfwintb/i mit Sigibert« Sruber dtfiipnid).
tiefer liefe Öalfwinttja aUbalb ermorben unb nab.m feine
SJutjle Srcbigunbi* jur feb*. ©egen ber (hmorbung ib.rer
Sd)Weftrr beranlafjte 33. ib,ren @emab.l jum tRadjetrirg
gegen 6l)»lp*ricb. Wobei Sigibert 575 ermorbet, SB. bon
ebitP«'d) gefangen, aber fpdter nad) «uftrafien jurüdge»
fanbt würbe, wo fie für i()ren unmünbigen, bon ben
auftrafifdjen ©rofeen entfübtten Sobn Gb,ilbibert regierte.
®. Pertrat mit männlid)em Wut, mit flarer ©nfidjt bie
Sadje ber jhrone unb be« Solle« gegen ben Äbel. Sic per«
mahlte fid)(576) raitCbilperid)« Sob.n Vterobed), aber grebi«
gunbi« wufjte ben Stieffobn balb au« ber 9Uelt ju fdjaffrn.
(?rft al*5bilp«ricb — nidd burd)9?. —(584) ermorbet Würbe,
flieg «U «tnflu& (»ertrag bon «nbelot 589). »ad) 6b«lbi=
bert« frübem Zob (596) fübrte 9. traftbotl bie 9legent>
fdjaft für ib,re beiben ßnlel Zb/ubibert II. u. Zbcuberid) II.
unb mit medjfelnbem ©lüd ben ffampf mit bem reidbis
berberberifdjen ilbet; aud) nad) bem Zobe beibrr (Snfrl
tämpfte bie ©reiftn für ibre Urrnfrl, aber burd) ÄbfaB
unb Serrat ber auftrafifd)rn unb burgunbifdjen ©rofjen
geriet fie (613) in bie ©eWalt ff blotbadjari U., bti Sobne»
ibrrr Zobfeinbin 5<^ebigunbi<$, Weltber ben Urenlel er«
morben nnb 33. nad) brritdgigen graufainften Folterungen
Pon einem wilben Stoffe ju Zobe fdjleifen liefe. Sittel
Unredjt gefdjiebt S. burd) bie lanbläufige ©leicbftetlung
mit grebigunbi«: lefetere bat ungejäblte Worbe uub anbere
©reuel begangen lebiglidj im Zienft ib.rer böfen i'eiben-
fd)aften. S. bot bie(leid)t in jwfi fällen bie jeitüblidje
Dlifdjung bon Strafpro^efe unb tJlrudjelmorb angewenbet,
aber tr>t ganje« Zrad»ten galt ber feb^r notwenbtgen
Jrrdftigung ber flrone nnb Sdnbigung bti Hbtli, nur aU
Wittel 311 birfem 3*fdr, bat fie gelegentlid) ©ewalttbaten
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Erünig.
^runn«.
geübt. — Ciifllnt: fflrrgor Don lour«, Hist. eccl. Francor.;
Qrrrbigar, Thron. Francor.; tfittrratur brt Xabn, Mt
(trfcf)tcf)tc brr fltrmanifrtjrtt unb romanifd)rn SBölfrr, SBerl.
1887, HI 132 .'.99. — Xtvt\ä>t «cfd)icb>, ©otbo 1887,
I ISS— 170. trafen I
Vrflnig, rinr SBrrgftrafcr brt Sd)Wri,jrr SBoralpett, 1862 b/r-
grftrllt mit rinrmftoftrnaufwanb uon 954000 ftrc«., bat eine
'Ulnrtmaiftcigung »oit 8°/o, u. Prrbiitbrt brn 3)ierroalbftättrr<
frr mit brm SBrrnrr=Clirrlanb. Söon Sarnru fübrt birStrafjr
am frruublidjrn Sarnrrfrr tmb brm lieblidjen Sadjfrln
(Wrabm.il t>on Wifolnu* Pon bft jylüf) porbri unb bat
Xorf OJiempl rrd)t« laffrnb bir Iboljprrtr, brn Jtaifrrftubl
tjinauf, auf ba« ^'latmu br« ^uiigmifrr«. £a» frrunb*
lidjrTotf l'ungrrn brrlaffcnb ftrigt birStrafjr burd)2annrn*
wrtlbrr i»r $aftbot)e (1035 m) rinpor (Station 1004; a(tc«
frotcl 99x m), Don Wo fid) rinr tjrrrl idjr 3lu«ftd)t auf ba*
■£>a«litt)al. (rinr SBrtgc unb &»affrrfäür barbirtrt. £irr
tritt fir fid). bir rinr Strafe? fiibrt bm SBrrgbang binuntrr
und) Utriringrn. bir aubrrr in «vrlfrn grfprrngt und) $rirnj.
Xrr !B., rin lauft umfitittrnrr ^aufapfrl brr SBrrner unb
Uutrrwalbnrr, ift bir tirfftr ßinfmdiug im flauem Girbirt
brt iBcriirr unb Urnrralpm. 1888 ift bir muiibrrPoUr
SBrünigbabn (fl(pnad)ftab Wi«Wül— tungrrn— SBriinig
— Wririugru-SBriritrt, ca. 45,5 km lang, brm ilrrfrbc
übergrbrn worbrn. SBon UtUiopl bi* Mriringrn ift ,<iat)ntab=
brtrirb; birfr Strrdr wirb im Stüinirr nid)t brfabjrn.
Ulaiimalftrigung 12 V [«raf.J
Brüning, «botf oon, brrr>orragrnber ebrinifrr unb
3nbuftrirllrr, ju Son«borf bri Wbrtfrlb 1837 grb., ftubirtr
in 2Dir*babrn unb Gbrift'anin, promoöirtr in tvibrlb««,
birntr bann bi« 18»« bri brr SNrtillrrir in *rrlin, br=
griinbrtr bir grofwrtigrn farbrnwrrtr Don Wrtfter, tnriu*
unb 8. au £öd)ft a W., bir aU (*neugung«ort brr nrurn
Xrerfnrben (f. b.) fid) »uf erwarben. SB. war für brn
ffltotjlftri* 91affau I 9irtd>ela^eniit«[irb 1874—80. 1876
nad) fttanffurt a.Dl. uctjogrn, trug rr al« ^wftbrnt br*
Mittrlbrutfebm .flunftgrwrrbrt»rrfin« jur #rbung br*Äunft
grWrrbr« rrbrblid) bri unb war aud) (Hgrntümrr bri
„tJtanffurtrt SournaU". 1882 war rr Süijrpräfibrnt br*
brutfd>rn Äotoniatorrrin« unb wutbr 1883 tum Sr. 3Haj.
brm ftaifrr grabrlt. fcr ftarb 21. «pril 1884 ju ftran(=
fnrt aDI- [<cd}WarV(rlrmming.]
BrttuingÖ, «briftian, boUänb. iOaffrrbaii^ngrnirur
für $inttrnfdnffnbrt, grb. ju ^rdarnu bri iRannbrim 1736,
((inurb.inrt brr Irid)lontribution, nabm 1769 l)oüdnbifd)r
lirnftr, wurbr (SJrnrralflufjinfprftot, bann Wrurrattirrltor
brä boUAnbifdirn Uöatrrftaate. Untre frinrr Cbrrlritung
UüÜ>g fid) bir ^IbWäffrmng unb SPrbridjung brs .^aarltmrt
Wrrrr*" unb br* .Cbrrwaffrr*', bir llmlritung bti Äonal«
";<annrrbrn unb br« ©alflromö. ,3*rrid)tr unb ^rotpfoKr
übrr bae ©afffr brr Obrrftrömr* («mftrrbam 1778, 2 S»br.
mit «tlnd) grltrn all Irin {KiuptWrrt. SB. ftarb 1805.
(£d)War,5>^lrmining.J
IBruHireu, bn* Crirugm rinrr bunfrlfarbigrn Sd>ut)=
jcbidjt auf riirrnrn ebrr ftäbUntrn ©rgrnftdnbrn jum Scbuto
grgru iHoft- 0(rfd)ü)jro()rr unb GSrmrbiläufr wrrbrn brünirt,
inbrm man fie mit rinrr *^rijc aud »rrbünnirm (?ifm=
»ttriot unb (Sifmd)lorib brftrridd, bir baburd) rrjrugtr Woft=
jd|id)t abbürftrt unb fic mit Vrinöl rinvribt. [Sobne ]
tOrfilin (tidjrd). iBrno). |)auptftabt br« öftrrr. Äron=
lanbr* Wäbrru. am ^iifammrnfliifie brr SdjWar^niiM unb
^wittawa in frudjtbarrr Wrgrnb, ift brr «tattbaltrrri,
brr jVinanvSaiibrebirrfiion, br* Obrrlanbf*a,rtid)tf* unb
br« i.'anbr«.fiknrraI'Äommanbo«, rinrr ^oflbirrftion, rinrr
<Staat«bud)baltung, rinr Jiflnbrebauptfaffr, rinr« &anbrl=
grridjtr«, ^wrirr iyrjirt«grrid)tr, rinr« {>aiipt)olL< unb
3trurramt« unb rinrr Itolijribirrftion, rinr« !atbolifd)rn
5Bifd)of« unb rDangrlifd)cn Suprrintrnbmtrn. Hn Silbumjl'
aufialtrn bat SB. rinr tbro(ogift>r i'rbranftalt, eine tra>niid)f
ftod)frb,u(r, brri Cbrrgumnafirn (2 brutfd)r, 1 bdbmifrbr-1
l'rbrrrfrininarr, Wrwrrbrfdjulrn fowir otrle Soll«fdju(rn
unb aubrrr Cfr)irrjung*anftaltrn. SB. ift tjinfrdjtlidj bri
cdiafwollinbuftrir rinrr brr wicbtigftrn $Tjrugung«p(atr
Wittrlfiuopa«. £ir aufgrtaffmrn 3tftung«werfe ftnb jh
brrrlid)rn ^rrigdrtru uingrwanbrlt; aud) fonft ift ¥
Pirlfad) burd) S?(ulagrn unb l^ld^r arfdjraüdt unb tum
brritrn Straftrn burd))ogrn. Xir SHnlagrn ftrtgnt brn 291 m
b.obm Spirlbrrg binan; bir ^rrftr bafrlbft, jrbt flaftmr, war
nod) bi« vor (ur^rm 3taat»grMngntd. Unfern babon brt
^ranvru«brrg mit ftartrnanlagrn unb riurm Cbrlittrn.
SBirtr ftatttiriR offrn tl ict>r ^autru girren bir Stabt; mit brt
3440 Wann ftarfrn Watnifou (1880) 82600 (hnw., birrtxra
60 »,'• Trutfdjr, 40 °'o Ifdjrrbm. SB. beftanb fdjon in
11. 3abrb unb bat inrbrrrr ^Brlagrrungrn brftanbrn, fo
1428 tum brn ^ufrUru, 1467 tion «rotg ^objrbrab, 1645
non bru €d)wrbrit. S(tgl. b'^twrrt, ilrrfud» riuer ftdd)id)t<
1828, brutfrb; irübrrr burd) nnb Umgebung, 1**65.
[«amprl.J
SBrunu, ^>rinrid), *rd)4o(og unb ftunftbiftoritrr, grb.
23. Oan. 1822 \u 4üörlib brt f rffau, ftubirtr 1839 i»
sBonn untrr ^rtdrr unb SWitfdjl. begab fid) bann nod)
SHom. 9lad) brr Htürffrf)r babiUtirte rr fid) in 9Jonn al«
Xoirn» brr Atunftgrfd»id)tr, Würbe aber fd)on 1856 burdj
Sitfdjl« SBrrwrnbung at« Srfrrtdr br« artbäolog. Sinftitut«
nad) Sttom beiufrn, wo rr mit aufjerorbrntüdjrm (Jtfol«<
witftr, bi« rt 1K65 rinrm SKuf aU^rofrffoT brr *rd)äolo«if
nad) Iflftnrbrn fola.tr. fyirx ift rr juglricb Äonfetttatot br«
Dlünjtabiurtt« unb brr SBafrnfammlung. ift bn
brbrutrnbftr *Jlrrtrr«rt brr inobmtrn ?trd)doIogir, Wrldjr in
brr Äunft nad) brn Woti»rn unb nadj brr 3bre fragt un6
in birfrn brn Okift ju rrlmnrn fudjt; au« birfm btri
^attotm rrfultirt bann aud) bir ridjtigr 3eitbrftimmuii<t
für ba« ftunftwrrf. 9irbrn rinrr grofirn SHujabt bon *b
banbdingrn in brn ^nblilationni be« arcbdolog. 3nftitut*
iu «om, brn 3abrb. f. ((äff. *t)il-, fo: „Übet bir (fcfatbrit
brr pbilofrt. (Srmälbr*, 1871, brn Scbtiftm brr Wündjrnrr
«(ab. u. a. ftnb oon S.» gröfjrren £d)riften folgrnbr fax-
worjubrben: Wrfd>id)tr brr grird). Afinftlrr, 2 99br. SBroun=
fd)Wrig 1853—59 (2. 9ufl. Stuttgart 1888), eine rpodjr^
inadjrnbr Sriftung; Xir ^l)ilof»tatifcbm «emälbr grgrn
Ä. Srirbrrid)« »rrtribigt, ßeipjig 1861; I riliert delle
urne etrusche; aus nrurrrr 3rit bir Sd)tift: tibrr bir
(unftgrftb,- Strllung brr pergamrn. ©igantoraadjir, ^rtl.
1884. populär grbaltrn ift bir SBrfdjmbung brr ölnplotbrt
ju Wüurbrn (3. «up. 1874).
Brünn.« joologifd)e sabriirjung für Wart in (Wortrti)
Ibtane SBrünnirb, grb. 1737 ju Äoptnbagrn, geft. boi
1817 at« Cbrrbrtgbauptmann unb ^rofrffor ber «atur
grfdjidjtr (norbifd>r ivauna).
»runubibra, Xorf in brr (gl. fdcbfifdjen Arbplmfct)
^widau, Srtbptmfd). flurrbad), bri Äliugmtbal, mit (188M
2218 tfinW., bir brjoubrr« mufifalifdjr 3nftrumrntr fn=
brijirrn.
SBrnnuc (in()b. hnmue, al)b. l>runnn au« brinnan, Imdjtrit;
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167
©runnen.
bat SBort ift oud) in bie romannrfjrn Sptodjen unb in*
3Rittetlateinifd)r eingebrungrnX bn glänjcube Srufibanjrr;
«bgrlritrt baPon brr SJolfürenname Srüntjüi, b. t)- ^anjer.
tämpferin (Hellöna loricäta). föterjtag.]
Srfimed (Erfind, früber aud) Srüningf unb Srünig),
rine feit 3at)rt)unberten im brrufj. Drben«lanbe angefeffene
Familie. $3appen: Silberne Uilie jWifd)en2Zin Sdjwarj.
fflognul, prrufc. ©rneral iftrlbmarfdjall, geb. 1. 9J*ai
1727 ju Stlfdtjifc in ©eftprenfjen, gef*. 22 «pril 1817 au
Königsberg i. ^r. dt fod)t im 2. Sdjlefifdjen unb im
cirbenjätpigen ttrirge mit hotjer 'fluejeiebnung, namentlich,
bfi Vowofify, Srag, Sofjbad), £eutben, {}od)fird), lotgau,
tommanbirtr im bairifd)en Crrbfolgefriege ba* SXegiment
©arbe, würbe 1785 ©eneralmajor, 1793 6^ff be« jefrigen
©rraabier'Siegiment* Äronbrinj flr. 1 unb ©ouperneur
mk A6nig*berg, Wemel unb Villau, tommanbirtr 17)H
b<i* CbferPation»iorp* an ber bolnifdjrn ©rrnje, rr^irlt
1798 ben Sdjwarjen Slblerorben unb würbe ©eneral*
Irutnant. 1805 trat et in ben 9iut»*ftaiib, nactjbein it)m
brr Gtrarafter aU ©eneral * ftrlbmarfdjaU berlietjen war.
Sgl. v. b. Ol*ni*. ©efd). b. 1. Infanterieregiment*. Salin
1865. [p. 8.]
S.« Sofm, SJilrjelm Wagnu«, geb. 1786 madjte, al«
ftbjutant be* Slüdjrrfdfen ^ufarrarrgiment« ben ifclbjug
t>on 1806 mit, nafjm 1810 alt iHittmeifter feinen 9lbfd)ieb, j
führte 1818 ba« 5. oftprruftifdje t'aiibweb,rtapallerieregiment
unb wrlirfi 1828 ben Xienft jum jweitenmal al* Obrrft.
jfrirbrid) SHltirlm IV. ernannte ifm jum Oberburggrafen
bei König trief)* ^truforn, beim bereinigten 8anbtag 1847
würbe er &wbtag«marfcb/au' für bie Stobinjialftänbr unb
fpdtrr Viitglirb br« $errenl)aufe«. S. war ein einflufp
reiche* Witglirb ber altliberalen Partei. Sefonber* Perbient
gtuiadit tjat er fid) um bie l'anbe«fiiltur fe §eintat ; er
ftarb 1866. »gl. flafrmann in Mg. Irutfd). Siogr.
Srnnne», Dorf im fchmrij. Äantcn Sd)o>ftj in rrijrnber
fcagr am Sirrwalbftättrrfee, Station ber ©ottfrarbbahn
unb Anfang ber Hxenftrafje, bir mit ber Sahn in einer
Sribe bon Zunneln ben llmerfee entlang fiitjrt, jäljlt mit
3ngenbof)l (1880) 2476 «inW. unb ift ein fef»r beliebter
l'uftturori. Son bem ©ütfd) fd)auen bie grofjrn £otrl*
ttgruftrin unb Hjenfel* (f. b.) auf brn See hinunter.
fyiti fdjworeu fid) 1815 nad) ber ^rtjlartit bei Üiorgarien
bie (tibgenoffen ewige Zreue. [©raf u. Seujinger.]
Srunnen (früher Srunne; Sorn ift nbb. Qform mit
Wetattjeft» bei r; mljb. brunne, afjb. brunno).
1. Unter S. Prrftrljt man Srrtiefungen in ber <Stboberfläd)r
wrldK jur Vufammlung Pen SBafftr bienen unb mit SBor>
rid)tungrn jur Hebung be* »Baffer* berfetjen finb. bringt
biefe« oon frlbft empor, fo tritt im gegenwärtigen Sbra^c
braud) bie Sejeidjnung .Cuede* ein, Weldje man ieboa> nietjt
auf fünft Ii d) (jerge^eOte Anlagen an|UWenben pflegt S>ie
flloglicbtrit ber Stafferanfammlung im SB. ift barin be:
grünbet, bafi bie ^oren unb Älüfte be« ©eftein« bon ben
in bie Cberflärfje brr Crbe rinfidrrnben atmofpb,ärifdjrn
^ifbcrictjldgen angefüllt finb. Sei bid)tem, unjerflüftetem
OJeftein t)6rt biefe S3afferfiil)rung in grbfjerer liefe mel/r
unb metjr auf, eine ttfatfaty, weld>e in Hefen ©rubra
iel)T bäuftg beobadjtet wirb. SKtidjcn bagegen ^^Hüftungen
be* ©eftetn« unb offene Spalten in bie tiefe, fo folgt
itjntn ba* Söaffer unb fommt beim iffnen ber Spalten
bnrdj Stollen ober Streden ftet« am tirfftru fünfte juni j
^orfdjein. ^benfo fidert in gebirgiger Wegenb ba« SWafjer
unter ber fmmudberfe unb bem ©erbll an ben Srrg
gelängen nad) unten unb fommt grofjenteild balb an tiefer
gelegenen SteOen in {Jorm bon Duellen wieber jum Sor--
fd)ein. 3Benn bagegrn bem tieferen ttieberfinten be* SBaffer*
unburd)läfftge Sdjidjten ftd) entgegenfie üen . fo bleibt e*
über benfelben ftrt)rn unb füllt ba allmärjlid) aUe ^oren
unb ^bt)lungen in beträdjtlidjer &u4bfb,rtung au«. Siefed
$3affer nennt man ba« ©runbwaffer. ^ie obere ©renj=
flädje be*felben nälKrt fidj in flad)er ©egenb einer b,ori=
jontalen ebene unb liegt oft nur wenige Weier unter ber
Zagedflädjr. $od) ift aud) ba« ©runbwaffer iiidjt ganj
ofjne alle SeWegung. Denn einerfeit« fleigt e«, ba c* burdj
3uflüf|e unb atmoipbirifdje Icieberfdjlägc immer permebrt
wirb, fo lange bi* e* bwt) eine Stelle finbet, wo ber3"!
flufe nad) tiefer gelegenen Orten Ijin abfidern tann, anberer^
feit* Perbunftet e« fortwdbjenb burd) bie oberen drbfdjidjteu
binburd). Wittjin ift f)ierburd) ein Uöedjfel be« ©runb=
Wafferflanbe« notwenbig bebingt, ein fiaütn bei ant)a(tenber
Zrodent)eit, ein Steigen bei naffer ÜBitterung; unb bie
Sdjnettigteit, mit ber pd) biefer S3ed)fel boa3iet)t, fjängt
bon ber lurdjläffigfrit be« Soben* ab. «u« biefen th>
örterungrn folgt gunad)ft, baf) t4 jwei %rtrn bon SB.
gibt. 3" niebtig gelegenen ©egenben, bie nid)t gAnjlid;
ber 9tirbrridjläge entbet)ren, wirb man überall, wenn mein
grabenb ober botjrenb in bie Stbe einbringt, balb auf ba«
©runbwaffer flofjen unb biefe« für ben 99. benufren. 3n
t)öb,er gelegenen ober gebirgigen ©egenben bagegen Wirb
im allgemeinen ein 58. nur bann rjergeftclit werben ttiraen.
wenn man in geringerer ober größerer liefe eine fUefjenbe
SQJafferaber finbet. !Cie Stetten, an benen man fotdje ju
finben 9u*fid)t t>ot, au* ben geognoftifdjen Serb.ultniffnt
ber ©egenb, au« brr »"form ber örboberflädje, au« feinen
OTerfmalen ber Segetation mit Sidierb^it ju erfennen, ba« ift
eine ftunft, we(d)er bir fog. OurUeufinber (f. b.) nad)ftrebni.
2. Sammelt fid) in ber Sertiefung ba« Skffer, fo be=
barf r* nod) einer Sorridjtung. um ba«?elbe ju Ijeben. »I*
foldje bient betanntlid) faft au«fd)lirftlid) bie $umbe (f. b.).
weldje burd) Vienfdjenfjanb, juWfilen aud) burd) Arbeite
tiere ober Xampfmafdjinen bewegt wirb. 9Jnr ba. wo bie
jur ^)erftrltung einer Sumbe nötigen fwnbWerfrr nidjt ju
baben finb, Wirb ber Sd)öpfeimer angeWanbt, ber mit
einer Stange grtjnnbliQbt wirb, wöbet ti tan fid) bie tttbeit
aud) wob^l burd) ein an einem langen $ebel angebrndjte*
©egengewidjt erleichtert (3iel)brunnen). Sei grdfjerer
liefe be* S.« aber Wirb ber Sdjöpfeimer an einer «ette
mit einer £»fpel emborgeWunben. Vnbrre Sorrid)iungen,
wie Sd)öpfrdber, SJafferfdjrouben u. f. W. werben wof)l
bei Sautrn, 6ntWäfferung« = unb SeWäfferungianlagen
berwanbt, bod) nid)t al* S. angrfrbrn.
8. Die Sdjnetligfeit, mit Weldjer fid) ba* emporgehobene
Srunnenwaffet unten im S. erfefct, böngt uatürlid) bei
einem S., weldjer auf tiner fliefteubrn S3affrraber ftebt,
bon ber ©rgiebigleit ber Unteren, bei einem im «runb=
Waffer flefjenben S. bon ber Durdjläffigfeit ber Grbfdjidjt
ab. %m fdjnellften erfolgt im allgemeinen ber (hfafe, wrnu
ber S- im Sanb unb ©eröße rinrr {flufjnieberung ftebt.
S)od) aud) in biefem gaUe t>at ba« SJaffer in brn engen
Soren unb Aanältn, in benen e* fid) bewegen mu§, eine
fel>r grofje Äeibung ju überwinben unb fann besbalb nur
langiam fhefjen. lurd) ftarfe«, anl>altenbe* lluipumpen
eine« S.e mufj alfo ber ©runbwafferftanb in feiner Um=
gebung erniebrigt werben unb in ber nädjften Umgebung
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Brunnen.
53runnen.
am mriften. Xie obere ©reniflädje bti ©runburaffer« wirb ;
in foldjem galle einen flauen, aber oft fetjr »«teil Zridjter
bilbrn, beffen tieffter SBuntt bie SUaffrrflädje im SB. ifl.
Ulan ftfrnnt Jnerau«, tote frlbft im ©runbwaffer einem
weniger tiefen SP. ba« SEBaffer uon einem ntdjt alljuweit
entfernten tieferen SP. entjogen werben fann. 911« SP.
fon frljr grofeer liefe wirlrii in biefer Stteife bie 2d)äd)te
eine« SBergWrrf« unb awar um fo nad)f>alttger, ba au«
tljnen bei SBetrirbe* wegen alle« SKkffer burd) *iHafd)inen=
traft aufgepumpt treiben mufe.
4. Um gefunbe* ÜUaffer ju erhalten, baif man bie
SB. nid)t in ber 9tät)e oon Aborten, Xüngerftätten u. bg(.
anlegen, fofern biefe nir^t jementvrte, bofltemmen bid)t
erfaltene ©ruben Ijaben ; benu fonft burdjjiety ber flüffige
X fing fr ba* Erbreid) auf jietnlid) große Entfernung, Wirb
uom burdjfidernben Zagetoaffer aufgenommen unb bem
SB. »ugefüljrt.
5. Xie für ben SB. erforberlidje Vertiefung Wirb ent>
Weber burd) SBotjren ober burd) ©raben, {tauen unb
Sprengen rjergeflettt. 3m toteren JaBe entfielt ein
$runnenfd)ad)t, ©d)ad)tbrunnen, beffen £>erftellung
im allgemeinen benfclben Siegeln unterliegt, wie bie $rr.
Heilung jebe« ©djadjte» beim SBergbau, namentlid) alfo
aud), Wenn beT SBrunnenfd)ad)t nidjt in gan,j feflem ©eftein
ftdj beftnbet, einen sHu»bau besfelben erforbert (f. ©ruben -
auabauV 2)erfe(be lann junddjft au« uieTerfigen rjßljerneu
Sahnten tjergcftellt werben, woburd) ein quabrntifdjer Ouer=
fdjnitt be« SBrunnenfd)ad)te4 bebingt ifl. Xiefer 9tu«bou
ifl jwar billig, aber bem SBerfaulen au«gefe|)t unb muft,
um basSffiaffer rein unb gefunb ju erljalteu, öfter erneuert
Werben. SPeffer ifl es, ben Srtjadjt, ber aleoann einen
frri«fbrmigen Cuerfdjnitt erl)ält, au«jumauern mit raupen
©leinen (©rauWadr, Aalffiein u. f. w.), Weld)e anf mtn=
beften« 3 cm SBerül)ruiig«flfirt)e teilförmig behauen unb
mit 3wicffleinen fjinterftopft fmb. Ofriifyer braute man
in ber Siegel Siooö aWtfdjrn bie ftugen, wa« aber bed
foul nie wegen beffer unterlaffrn Wirb. Xie runbe Sorot
ift im SJlauerwerf billiger Ijerjnftellen, al« bie quabratifdje,
bei Weleda bai «u*t)aucn ber Eden bie Arbeit oer>
teuert. SHud) pnb r«)linbrijd)e 5Bruntienfd)öd)te im all*
gemeinen faltbarer al« priemnlifdje. SBei ber ^»erftrflung
berfelben au» 3<fflfiP""'« Wrfätjrt man meifteu* fo, bnfe
man einen oon Eidjenlwlj gefertigten, flarten, trei«runben
ttatmien flad) auf bie Erbe legt, auf bemfelben au» ben
Riegeln ein cnlinbrifdje« 9lot)r Oon ungefähr 1,5 m ^>ölje
aufmauert unb aUbann unter bem Eidjenljoljrafymeti bie
Erbe uorfutjtig fortnimmt. 3« bem SJlafje, wie nun ba«
gemauerte fltobj burdj feine eigene SdjWere tiefer finft,
verlängert man ee oben burd) neu aufgemauerte Stein»
fd)id)ten unb fefct biefe« SBerfaljrcn fort, bi« man bie bc=
abftdjrigtr liefe ober Wenigften« fefte» ©eftein, ba« feiner
«usmauerung beborf, erretrtjt t)at.
6. SPeöor man bei 9)eparaturen £eute in einen SP. tnV
abfdjirft, foH man fid) überzeugen, ob leine fcb,äblirf>en
©afe barin ongefaminelt pnb, weldje bir "Arbeiter ber ©efaljr
be« Prftiden« au«fe$en Würben. 3ft bie SMnwefenb,eit foldjrr
©afe bunt) (^rlöfdjen eine« eingelangten l'idjte« nad)gr=
Wiefen, bann entfernt man biefelben burrt^ ba« fug. „SBiifctjen",
b. lj- baburd), bafj mau einen bidytbflaubten SPaum^weig,
eine lanne ober oudj einen aufgefpamiteii 5Regenfd)irm
ifieberljolt iu ben SP. rafd) tjinabläfet unb wieber empor»
jie()t. sPti tirferen SP. wirfen biefe Wittel übrigen« mir
; unoolltommen unb langfam, unb man mufj biefer <Krfat)i
gegenüber fiet« grofee SBorfid|t beobadjten. 9ludj wenn ba«
8id)t Weiter brennt, fönneu fo siel fdfäblidje ©afe in bem
SP. fein, bafj ber ^inringefliegene in wenigen Vhnuten
betäubt unb jum {teraucfleigen unfähig wirb. — Tai
MKeinigen eine« gefdfir^t in ber Siegel baburd), bafj
man ©alt fnneinftreut unb i^m einige Zage lang fein
SUJaffer entnimmt.
7. 3ft bie ^rgiebigfeit eine« SB.» eine )U geringe, fo
mufj man bie innere CberflAdje beäfelben burdj SÄbteufrn
ober Erweitern Oergrdfjern, um neue Sfflafferabern für it)n
aufzufangen, bi« jene &rgiebtgtett ben JBebürfuiffen ent=
fpridjt, Wal oft grofjen 9lrbeit*aufwanb erforbert Xie
drbauer beT Qodjgrlegenen SBurgen bee Klittelaltert be=
wiefen babei oft eine beWunberung«Wflrbige Sluibauer;
it)re in ben Reifen etngeb^auenen fBrunnenfd)äd)le ftnb ttoctj
b;eutc bie tiefften, bie es gibt Der SB. be* ©djloffe«
Neuenbürg bei ^reiburg a. b. Unfhut r>at 4. SB. eine Ziefe
üon 139 m unb einen Xurdjmrffer Don 3,36 ra, unb e*
mögen wof>l nodj tiefere SB. biefer Sflrt ju ftnben fein.
Sfiud) bei ben im ©runbwaffer ftetjenben 9- ifl W>=
teufung ober Erweiterung ba« befte Wittel jut SBer=
meb.rung itjrer Ergiebigfeit. Iru fog. Eoafuation«brunnett
oon Xonnet in l'non ober ©djutt in ^agen, burdj welchen
ba« SBaffer mit $ilfe be« mtfjeren l'uftbrude« einige 3"t
lang frdftig in ben SBrunnenfd)ad)t b.ineingefogen unb ba>
burtb, eine Erweiterung ber feinen ^uflufefonäle bewirft
werben foH, ju biefem 3wed an^uWenben, Wirb man feiten
in ber Sage fein.
8. Sieben ben bi« jefrt uorjug«Weife befprod>enen ©djadjtT
brunuen ftnben fidj aud) bereit« feit ben dlteften 3eiten
Äotjrbrunnen, b. b,. 99., berenSBertiefungen(SBobyrlöd}er)
oon ber Erboberflädje au« mittel« eine« <Srbbob,rer»
(f. b.) tjergefteHt werben. Ziefe SPob,rlodpr baben jroar
oft fef)r grofje Ziefen, aber im allgemeinen nur fleinr
Zurdjmeffer (5 bi« 20 an); etft in ber neueften 3"* <fl
man bajn übergegangen, aud) Wirflidje Srt>ddjtf burd)
iPotjren tjerjuftellen. Zie tieferen SBoIjrlödjer bienen nidjt
fowot)l tyiu«lirf>en 3u>eefen, fonbern entweber ber SBaff^er'
gewinnung im großen ober ber ©ewinnung bon Sole,
Petroleum ober Äotjlenwafferfloffgnfen. ober fte bienen jur
SBentilation 0011 Sl<ergwerfen, ober enblid) jur geognoftifd)cn
Unterfud»ung ber ftrbrinbe für inbuftrieae ober wiffen.
fdjaftlirbe 3wede (f. Ziefbob^rnngen unb SPoljrtartcn). Erft
in biefem ^a^^unbert ift man barauf gelommen, SBorjr^
brunnen aud) ganj im Reinen b/rjuftelleu unb lux fte
winnung oon Zrinfwaffer, jur SBeWäfferung bon ©reiben
u. f. W. ju benutjen. Ziefer ©ebanfe ^at jur Äonftrultion
eine« ebenfo einfachen als nfl|flid)en ©erdtt«, bei fog.
SHö^renbTunnen« ober abeff inifdjen SP.« geführt, welcher
(enteren Slamen oon feiner sUnwenbung bei ber englifet/en
Eipebition gegen ?lbeffinien erhielt, in Zeutfdjlanb aber
fdjoit viel früher gebraudjt würbe; mit ebenfo Wen ig sp<;
rrdjtigung bejeiduiet man ib,n aud) al« ameritautfd)en
ober "ilo rtoufc^eit SP. Zerfelbe wirb fcaiiptfüddirb, tjer-
gefletlt au« geWaljteu eifemen SHöljren, gewöbnlid) oon
32 mm inneren unb 4ti mm äufjeren Zurd)meffer, welche
ftd) burd) 3ufammenfd>raiiben mebrerer Stüde auf eine
beliebige ÜAnge bringen laffen. Za« nnterfte ©tüd ift
mit einer jum Einbringen in ben SBoben beflimmteu
ftitlilernen «pi$e unb übet berfelben auf eine Vänge oon
30 bi« 40 cm ringsum mit »od)ern oon 4 mm Sßjeite
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Sörunnen.
1G9
©runnen.
1.
»erfefien, burd) toeldje ba« SSBaffer einbtiugen tarnt. 3*f >
Wann föiinin ben 33. in tutjet 3eit frrtig fleUrn, be»
fonber« »ran ftc fid) babei btt fog. Mammpumpc be*
birnra. Stirn (Bebrauch berfelben befeftigt man an bem
in bte Erbe ju treibenben eifernen Kol)« A (ftig. 1) ben
jtlemmring D, fd^iebt Aber bat Mohr ben mit einer ent=
ftirecbeuben Durchbohrung üerfetjciten, et»a 35 kg ferneren
eifernen ^oQblod C, befeftigt minbeften« 2 m höher aU
D j»ei Mollen B, übet Welche jtoei mit bem faflblocf
Derbunbene Seile laufen, unb treibt nun ba* Mor)r baburtfj
in ben Woben, bag man ben ftaltblod »iebeiljolt hebt unb
fallen lägt. Üöenn ba« erfle Mohr bi« jum ftlemmring D
eingetrieben ift, wirb ein «.weite* angestaubt, an biefem
bie Mammpumpe befeftigt unb in betreiben SBeife fortge»
fahren, bi* ein bon oben in ba* Moljt h'nobgelaffene*
Voi burd) feine iBenefcung anzeigt, bag SBtaffer erreicht ifl.
Sobann fdjraubt man an bai obere Mohrenbe eine eifetne
IJnmpe, unb ber SB. ift |ur SBenufcung fertig. Unfang*
wirb bai SBaffer oft frblaminig ober fanbig fein, aber ftd)
bei ettoa« an halten bem pumpen meiften* nad) einiger 3eit
Hören, Do<b »enn j. 99. ber 33. in feb> feinem Sanbe
fleht, fo ift e* möglich, bag burd)
bloge* pumpen bie fttdrung nicht
betoirft wirb. Dann fucbt man biefe*
babutd) ju erreichen, bag man in
ba* untere, burdrtödjertr Cntbt be*
eifernen Mohre* ein engere*, gleich'
fall* fiebartig buteblöd)erte* 9Reffing=
rob,r, toeld)e* juDor mit einem ®e*
toebe bon 'Bferbehaaren überwogen
tourbe, b,ineinjdjtaubt. Das feine
Öetotbe foH ba* Einbringen be«
Sanbe* in ba* innere S)}ffitngrot)r
Detljinbern. 3n Stötten, Wo auch
biefe« Wittel ntd)t einfddug, ^at
man uadj einem Vorgänge in
etjifel^urft ftdr> auf folgenbe «tt
geholfen. SHan jog ba* unten mit
ber Staljlfptfee unb ben engen feit*
liefen Sichern berfebyene Gifentohr
betau«, fcfrt« in ba« SBoljrlod) ein
einfache«, unten offene« Mohr, an
Welchem obeu eine Ißumpc ange=
fdjraubt tourbe, unb beförberte butdj
ftarte* unb anrjaltenbe* pumpen mit
bem 35>affer fo viel Sanb berauf,
bajt um bn* untere Enbe be« Mohre* fftxum fid) eine
^oble bilbete. Madjbem bie $umpe aldbann abgcfdjraubt
toat, füllte man burd) ba« Mohr hbtburd) bie £>Öb> mit
reinem, fdjatfen ie«fanb an, nalnn ba« Moh* r)erau§ unb
frfrte bafür ba« erfte, am unteren Enbe mit ben engen,
iettCitbrn Ubiern Derfetjene toieber ein. Muitmeb,r gab bie
Humpe tlare« Gaffer, toeil bie tünfllid) etngefdwbene Äie*=
fdjictjt al« Rillet toitfte.
Der «beffinier=®. ift nid)t geeignet, fefte Öefteine ju
burrbbobmi, jebodj bringt er in f«r)r bidjte SBobenarten
ein unb geb,t buwb, ÄteÄ unb öeröDe. Sollte er burrt)
einen größeren JKefelftetn aufgerollten iverben, fo bebt man
itjti heraui unb berfud^t iljn an einer anberen Stelle ein=
jubobjren; aua^ ba« f>erau«()eben wirb biirrf» bie Main in
Pumpe meinfad»» unb erleichtert: man braud)t [tt ,ju biefem
^Bftrfe nur umgelebjrt toirlen laffen.
2.
Crreidjt man ba« Söaffer rrft in betrdtb,tliaVr , über
6 m binouegebenbet liefe, fo toütbc bie oben angeftbraubte
$umpe befanutlirf) (f. pumpen) untoirffam »erben; botl)
lägt firf) ber Tlbeffinifd^e audj biefem llmftanbe an=
paffen. TOan fdjraubt an ba« erfte in ben SBoben getriebene
Söljrenflüd (f. (fig. 2) einen furjen, intoenbig burd) ein
glatte« Wetallfuttei Perfiörtten Gifencölinber A, »eldjer
unten mit einem SJentilfifr B unb oben mit einer bie 3)er=
|d)iebung bei TOetaUfutte» beim Mammen öeth,inbernben
Einlage C Perfeb.en ift. %n biefen Gtalinber fajraubt man
bann bie anbereu 9torjrenftüde unb berfäbrt beim Ein^
rammen in ber bereit« befdjriebenen SBeife. 3ft aUbann
ba« ©affer erreidjt, fo wirb ber flolben D in ben pumpen»
erdinber r)inabgelaffen unb mittel« ber $>umpenflange oou
abflfpagter fiänge an ben Schwengel befeftigt.
3Ba« bie Seiftung grögerer
9cöb,ren=99. betrifft, fo fann ein
fola>er Don 7,5 cm SBeite in günftigen
SBobenarten, befonber« in grobem
®anb unb Aie«, 1,9 bi« 2,6 «itet
SQaffer für bie Sefunbe liefern. Sei
ftArfetem iBebarf ift »eniger eine
Sergrögerung be« Durdjraeffer«, al«
bte %u«fütjrung mer/rerer mit
ber getoMjnlidpn SBJeite bon 7^ cm
ju empfehlen. Die einjelnen 9.
»erben alebann burd) Ärümmlinge
unb SnfaffPde an ein gemeinfame«,
horizontale«, minbeflen« 60 an unter
ber ßrboberflddje liegenbe« ^>aupt>
rob,r angefd)loffen, fo bag eine
Dampfpumpe 10 bi« 15 93. bebienrn
fann. Der Slbftanb ber einjelnen
SB. ridjtet ftct> nad) ber Sefdjaffen«
t)eit be« Untergrunbe« unb »irb
faum »eniger al« 6 m betragen
bttrfen.
Ein Saffertoert ju Earmartb/n
in ©alt« bezieht feinen ganjen SBe>
barf au« 10 Wöf)ren=3*. Don je 5 ein
SBeite. Diefelben liefern in ber
Sefunbe 11 bi« 12 Siter ©äffet
Don au«ge^eia>neter SBefd)affenb>it.
Die «nlageloften haben 44000 Hl.
bettagen, bie jdb,tlid)ni SBcttieb«<
foften pnb ja 3000 Wl txtan-
fdjlagt. Sud) an anbeten Orten
l&nglanb« pnb getuppelte Möhren*
99. mit Erfolfl aufgeführt. 3n
Deutfchlanb »erben grögere SBohr-
brunnen befonber« zahlreich Don ber
ftirma Defenig unb 3a(obi in ^wm»
burfl niisflfiührt unb j»ar bei
fanbiger Sobenart naa^bem bfinifehen Spifcbohrberfahwn
(f. Ziefbohruugrn) mit 3uttenot/r unb J&ohlgeftdnge. 3«
Hamburg unb llmgegenb hat biefe fyxma über 300 Möhren*
bru inten niebergebrarht, beten jeber bei Siefen Don 15 bi«
290 m 3»ifchen 0,9 unb 2,8 Sites ©affer für bie Set.
liefert, «ue 4 geluppelten SB. im Hamburger 3entral<
gefdugni« »erben 10, au« 2 tbenfolthen in ber 9Banb«beder
SBtauerei unb SBtennerei oon |>. ^Klbiitg 6,9 fiiter Süaffet
in ber Set. gepumpt.
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Brunnen.
170
®runnenfrefic.
9. »rtefifche SB. nennt mon SB., Welche burdj ba« 1«<
bohren burchloffenber, wafferfübrenber Grbfcbichten, bie
iwijdjen Hnburdjlnifcnbc Schichten gelagert ftnb, bergeftellt
»erben- SJgl. 8. 3n eine burtbläffigr, etwa aus
Wie», @eröll ober jertlüftetem OJeftein befteljenbe Schicht bb1,
reelle bon jwei mulbenförmigen, unburchläffigrn, etwa au«
tbon beftct)enben Setzten aa> unb cc1 eingefchlofjen ift,
bringt siBaffer auf böbrrgelegcnem lerTain (bei b1) ein
unb füllt biefelbe. !Bei d fleht biefe« Sßaffer untet einem
hbbrofiatifcbeii trurf, welcher ber $>öbe eb1 entspricht-
Scnlt man nun ein SBobrloch tion f nach d herab, fo
u'irb bos SZBaffer berDorgetricbrn burch einen trud, Welcher
ber .fröbenbifferrn.i eb1 — df entil hl Siegt bie Stelle
n'b'c1, Ivo bie Schicht bb1 ju Zage tritt, in gleicher
t>öbi mit i ober etwas niebriger, fo fteigt bas Söaffrr nur
bist an bie Wünbuitg be« SBobrloch« ober in bie 9tähe
berfetbrn unb muß burd) pumpen noch gehoben Werben;
liegt fie höher, fo fpriugt baS Gaffer fontänenartig aus
ber Wünbung herDor. tiefe Grtlärung ift jirmlid) all'
gemein angenommen, toiewohl es nur bei ucrbältnismäfjig
wenigen foutänenartig fpringenben artefifdjen SB. gelungen
ift, bas höher gelegene terraiu n'h'c', welche« allcrbing«
in großer (.Entfernung liegen km« wirflidi uadjiuwcifcn.
lod) biejenigen artefifdjen SB-, aus benen in unb mit bem
Gaffer juglcicb Wafe austreten (unb bas bürfte bei ber
"Dtebrjabl ber foutänenartig fpringenben ber ftall fein),
finben eine biel einfachere Grttäning. Die ftafe finb in
l'
ber liefe burd) ben ungeheuren bbbroftatifchen ttud an
bas SIBaffcr gebunben. So wie biefes im '.Bohrloch nur
wärt* fteigt, läßt ber trurt mehr unb mehr nad), unb
bemjnfolge entbinben fid) bie CWofe in fteigenber Wenge
aus bem SBJaffer unb Perwanbelu lehterr« in ber 9iäbe ber
SUtünbung meiften« in leiteten Schaum, tie babutch
fpejififch leichter geworbene fflüffigfrit im SBobrlodj fann
infolgebeffen bem hbbroftatifeben jrMd nicht mehr bas
Gleichgewicht halten unb wirb mit erheblicher flraft aus
ber Diünbung emporgefcbleubert. ftüllt man j. SB. eine
Unförmige ©lost, i r beren beibe Schentel offen finb, mit
Sa Ipeterfäure unb wirft in ben einen Sdjentel eine IBrife
«reibcpulocr, fo wirb bie iflüffigteit in biefem burd) bas
fid) entmitfelnbe Wa« an SBolumen ohne 0ewicht«öer=
mebrung ju nehmen unb bnber in ber Möhre fteigen.
ta ti fid) alfo bei ben artrfifcbrn & nicht um bas
lufällige treffen einer fttefjenben SBaffcrabcr banbelt, fann
man in berfelben «egenb, fomeit fid) bie geologifche gor=
mation nicht änbrrt, an ben oerfchiebenften Stellen bohren
unb bei ungefähr berfelben liefe bes SBohrlod)* auf ben»
ielben Erfolg rennen. Wit ber größeren liefe ber SBotjrung
fteigt auch bie bem Grbinnern entftammenbe, an ber 9Hün--
bung be^SB.s natürlid) immer erheblich abnehmend S&Wirmr
be* Sönffer* ober ber 3ole, welche bei ben möglichen flns=
nußungen bes SB.8 febr ins ©ctoiibt fällt Tie fontänen«
artig emporfteigenben SB. liefern je nad) ber SBJeite be«
sBobrlocbs fehr beträchtliche 2Baffrrmrngen, welche jebod)
einige 3eit nad) ihrer Grbobrung etwa« abzunehmen pflegen.
»IS ber Waffcrrrichfte gilt ber JU Gonge" für G t)rr (teparte
ment 3nbre<et.i.'oire), Welcher, 1000 {ruß tief, 67 1 in ber
Set. liefert.
3n China würben biefe SB. feit alter Seit burd) Seil=
bohrung (f. tiefbohrung) bergeftellt; fie bienen namentlich
in ber "Brooinj Sjü'tfcfauan ber Gewinnung von Sole
unb fallen fehr bebeutenbe tiefen, bon 600 m unb barüber,
ertecihen. tot; wie auch in anbeten &egenben »teilt fid)
oft bie Grfcheinung ein, bafj mit ober ftatt ber erwarteten
Sole ein ftarfer S trom uon Äohlenwafferftoffgas t)(rborbrid)t,
beffen flamme man bann jum Saljfieben benufet. ©iue
foldje Anlage h"'i> bort $o=tfing (Ofeuerbrunnen), unb
I bei tfeu'üeu'tfing foD in neuerer ,'icu ein Jf^o>tfing
oon 8000 ^ufe liefe gebohrt fein, «urh ben alUn «ghptern
waren biefe SB. betannt, unb e« foQen hon ihnen folche bh
iu einer tiefe bon 10<)0 ^ufa gebohrt fein. Webrere
Cafen ber angrenjenben SBJüfte berbanten ih»e ^rifteuj
I alten, teilweife oerfaQenen artefifeben SB., unb bie ^rranjofen
liabeti foldje Cafen in ber SUrooinj ftonftantinr butch
sBohrung (aliltei^er artefifcher SB. mit fölürf nad^eah"1'-
3n Guropa fd)eint ber artefifr&e SB. ju filier« (^Bas be
Galais), ber frhon 1126 angelegt fein fotl, ber ältefie ju
fein, blieb jebod) ganj bereiitielt. 3n größerer SHnjabl
würben biefe SB. erft im 17. oo'.itt). in ber Ofegcnb uon
"Dlobena ausgeführt; oon hier gelangte bie Äemttni* ber
felben im Iti. .\oJnh- nad) Sranfreicb, befonber« aud) in bie
ßraffebaft SHrtoiS, hon welcher ber jefct übliche 'Name
Artefifd>e SB. herrührt. £ic tiefe ber in (Furcpa jugleid)
in ben tienft ber SBiffenfchaft geftellten unb genau au<«
gemeffenen artefifchen SB. fteigerte ftd) in biefem 3ahrhun<
bert beträchtlich- ter SB. im Schlachthofe hon GJrrnelle in
'Bari« (gebohrt 1833-41) ift f»47 m tief mit 28° C SBänne
an ber SHüubung; ber von 9teufaljWerf (^Bab Oepnhaufeu,
1844) 680 m mit 33°; ber Mit Vionborf bei Suremburg
(1845) 700 m mit 84»; ber im Stabtwälbd)en uon SBuba-
peft (1879) 970 m mit 73, 88° C in ber tiefe.
Citteratur: SBeer, Grbbobrtunbe, ^rag 1858; Sfflilh
Sfigmonbb, ter artefifdje SB. im Stabtwälbd)en üon SBuba=
peft, Jahrbuch ber f. t. geol. 9teich«anftalt 1878 SBb. 28,
Jpeft 4; terfelbe, Mitteilungen über bie *objrtbmnrn
,)u ^orfänh auf ber Wargareteninfel nächft Ofen unb
.ju Sippif, fowie ber SBohrbrunnrn ju fllcsuth, speft 1873;
Mion Dru, Notices sur les app&reils et outils do
sondages (Expos, unir. 1878); SBob,riod) ju «rrncHe
S. 38. — Über Röhrenbrunnen: teutfehe SBau,teitung 1873
S. 93; S. Sonne, Über 9u«h"ihrung unb Grfolg hon
«ohrbrunne« in 3tfcbt. f. SBaufunbc 1880, S. 403;
"Oratt. Wafd)inen>Aonftr. 1868 vJtr. 14; tinglrrs polot-
Journal 1869, SBb. 191 S. 24. [iMüÜer^olenj.]
vrnnnenTrieie'r v ">• WKftuju, y. o.
Srnttiientrefed, Niphargus puteAnu», f. @ammariben.
OruHHCRlrcffc, Nasturtiuin (jufammengef. aus nasitor-
tlum, oon riasus, 9Jafe, unb torquere, quälen; ber Saft
oerurfotht, in bie Wafe gejogen, Riefen unb SBrennen)
officinAle (gebräuchlich in ber Rpotbete, officlna) R. Br.,
ein deine«, weifjblübenbe« «raut mit gefieberten SBlältcm.
uir ^amilie ber Areu,)blüter (f. b.) gehörig, fommt in unb
an SBäcbcii, Cuellen unb (Mräben faft tosmopolitifd) tun.
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SBramtenftufrf.
171
SPrunnon?.
fit fcbarffcbmedenben VMtter werben al* Salat ober
Öemüfe benufet, we*b>lb bie Vflanje in einigen Öegenben
(Arfurt) fuüitritt witb. [Cltmann*.]
Srunnenftnbr, ein fleine* Stetngebäube, mit Welchem
man natürliche Quellen, bie anbaltenber 3(tt*nu$nng
bitnen follen, ju umgeben pflegt, teil* um ba* in ber
V- angelegte Vaffiu bot Verunreinigung ju fdjfittru, teil*
um bie Veuufrung ju erleichtern. Vei Solquellen j. V.
leitet man oft bie Sole au* brm »affin einet V. burd)
eine Äöbrenfabrt (f. b.) nad) bem Orte bin, wo fie ber=
wenbet »erben foU. — Veim Vergbau ift bie V. ein tief»
gelegener Ort, in Welchem ba* in ben Vau eingebrungene
SSaffer jum $u«pumpen gefammelt wirb. [VI. >.£>.]
©mnueiHKrgiftnnB, im hngieinifd)en Sinne bie Ver<
unteinigung be* Vrunnrnwaffer* burd) 3nfettion«ftoffe.
(Kne betatttge Verunreinigung tonn oon oben Ijer baburd)
ju ftanbe tomweil, bafj Sarmeutleeruugen. welche 3 m
feftiondftoffe beherbergen, j. V. Don 2i)phÖfen, GhoIera=
tranlen, SKuhrlranten. in ber 9lähe Don Brunnen beponirt
nnb auf irgenb eine VJeife, j. V. burd) Wegenwaffer, in
ben leiteten t)ineingefpült werben; fie (ann aber auch
baburd) £U ftanbe tominen, bafj fotd)e ^nfeltionäftoffe
innrtt)alb be* Vobeu* fid) berbreiten unb fo in ba* unfere
Vrunnen fpeifenbe Örunbwaffer gelangen. Ulacbjuweifen
ift bie V. burdj baftetiologifcbe llnterfucbuua,. Cr* gibt fern«
eine Vrunnrnbetgiftung, bie baburd) entftrt)t, ba* metallifdje
(Jlifte, j. V. 9lrfen, auB Abgängen inbuftricller Vetriebe
in ba* Vrunneuwaffer gelangen. 3u biefem fiaüt wirb
bir ehern i (che 'flnalnfe ftufflärung bringen. [Uffelmann.J
Sa* Huftteten bon tfpibemien unb Seudjen hatte früt)er
bem Volte oft «ulofj gegeben, bie Urfadjen biefet 1fr.
icbeinungen in V. ju fucben, bie im Wittelalter namentlich,
ben 3uben unb ftrjten 3ur fiaft gelegt mürbe, ma* be<
fonber* brn erfieren blutige Verfolgungen aujog. «e-
fd)id)t(id) wirb behauptet, bafj bie Spanier bei ihrer (*t=
bebung gegen bie napoleonifdje #erriebaft jur Vertilgung
ihrer Unterbrüder abfichtlid) bie Vmunen bergiftet hätten.
— Sie borfählicbe V. aU befonbere« fhafbare* Selitt
hat bie ftefebgebung bor bem 3ntrafttreten bc* beutfchen
3teicbs«efe&bnd)e* nid)t getannt. 9Hit Wüdfidjt auf bie
hergebrachte bolt*tüm liehe ftuffaffung ift in bem beutfchen
ftrfefcbucbe ba* ©ort „Vergiftung* beibehalten morben,
obwohl ba* jum ®utad)ten aufgeforberte 2Rebijinal=
(ollegium aufgeführt hotte, bafj bie 6igcnfd)aft eine«
Stoffe* al« Wift fich nicht allgemein borherbeftimmen laffe;
e* ift aber im einzelnen fraHe mit Küdficht auf bie
Qualität unb Quantität bei beigebrachten Stoffe*, auf
bie Idtperlicbe Vefdjaffenbeit beffen, bem et beigebracht,
überhaupt mit 9lürffid)t auf bie befonberen Umftänbe ju
entfcbeibeu, ob ber Stoff al* ein gefunbbeit*fd)äblicbet ju
erachten fei, refp. eine V. borliege. 3n Vorau*febung be*
Sotbanbenfein* ber berbred)erifd)en 9lbftd)t ift im § 324
be* Xeutfrhen Strafgefebbuches eine 3ud)tbau*firafe non
10 3at)ten, unb im ffalle, ba| baburd) ber lob eine*
Ulrnfchen herbeigeführt wirb, eine menigflen* lOjätjrige
bejm. leben*länglid)e 3uchthau*frrafe angebtoht. ftrulba ]
»raiatet: 1) Johann Aonrab, 91rjt, geb. 16. 3an.
1653 |u Liebenhofen in ber Schwei*. 1711 t»om Äur.
fürftcn bon ber Vfalj unter bem Warnen Vruun bon
Jpammerftein geabelt, gefl. 2. Oft. 1727 jut Naunheim,
»ar bon 1687—8« orbentl. ^Jrofeffor ber Webijin in
$eibelberg unb bon 1695 an bis ju feinem 2eben*enbe
turfürftlicher Ceibatjt. Sie Wefd)id)te bet Webi^in fennt
V., ber ein auegejetchneter Anatom war, al* ben Hui'
berfer ber nach ihm benannten Trüfen im 3»DMftnfl«:
barm (f. Sarmfanal). Seine l^ntbedung ber&ffentlichte
er in ber Schrift: Do glamlulis in duodeno intestino dc-
tectis, ^eibelberg 1687, Sd)Wabad) 1688. Vgl. $trfd) in
-JlUgem. Seutfd). Viogr. III 447. [fl lein Wächter.]
2) Sebaftian, (att). 2beolog, Vublijift unb Sichter,
geb. 10. Sei. 1814 ju V3ien, 1853 Uniberfität*prebiger
bafelbft, rebigirte 1848—60 bie SBtener llirchen^eitung
unb fah feine 2ßtrtfamleit 1865 burd) Verleihung ber
V3firbe eine* apoftolifd)enVrotonotar*unb pdpftlichen £>au*=
prälaten anerfannt. Seine fehr zahlreichen Schriften ge«
hören teil* bem theologijcheu, fpe^ielt bem a*feti|d)=frbau=
lieben, polemischen unb tinhenpolitifd)en , teil* bem ge=
fchichtlichen, be^W. tird)en> unb fuuftgefd)id)tlichen Öebiet
an, teil* enthalten fie Slcifebefchreibungen, ^rjählungen unb
Sichtungen. Sie jeugen bon reichem Viift unb Junior,
lafien aber mehrfad) alljuiebr ioiffenfd)aftliche Verarbeitung
unb (ünftlerifrbe Sorgfalt wrmiffen. ®rö§ere Vebeutung
haben Wegen ihre* ard)ibalifd)en Vierte«: Sie theotogifdie
Sienerfd)aft am ^ofe £>ofe 3ofeph* II-, VJien 1868;
Uibfierien ber «uföärung in Cftmeich, vJJlainj 1869;
Correspondanc^H intimes de l'Einpereur Joseph II. avec
Kohenzl et Kaunitz, ebb. 1871 ; Ser 4pumor in ber SipIo>
matie unb 5Regierung*Iunbe be* 18. 3ahrh-. 2 Vbe. ffiien
1872. (Jferuer finb ju erwähnen unter ben h'ftorifchen Är*
beiten: tFIemen* Vtaria ^offbauer unb feine 3''*/ (^b.
1858 ; 3ofeph II-, 5. Hüft, ftreiburg 1885; unter ben theo»
(oeufchen: ^»omiletif ber 9leujeit, ftegenäburg 1849; ^o<
milienbud) für ba* tathol. ÄiTchriijübr, 2 Vbe. ebb. 1851 ;
unter ben funfthtfiorifd)en: Sie ituuftgenoffen in ber
ÄlofterjeUe, 2 Vbe. VJien 1863; Aennft Sil ba» Wanb?
fahrten burd) 3talien, ebb. 1857; fetten Stubien unb
Arititen in unb über 3talien, 2 Vbe. ebb. 1866; unter
ben fd)önwiffenfd)aftlid)en: Sie Vklt ein 6po*, 1845; Ser
brutfehe $iob, 1846; Se« @enie« Walheur unb Alftd
(Soman) 1843; Siogene* bon «belbrunn, 1853; AeiU
fchriften, 1856. [5unl]
3) Heinrich, bebeutenber »echUhiforiter, geb. 22. 3nni
1840 ju SLtel* in CbeTÖfterreich. ftubirte in VJien unb
Würbe 1862 Vütglieb br« öflerr- 3uftitut* für ©efcbicbl«=
forfchung. "Jtl* Vublijift berfodjt er 1863—64 ba* Vrinjip
ber preufj. ^ühmng in Seutfdjlanb unb trat für ben
Suali*mu* in Ofterreid) ein, ging 1864 weitern Stubien
halber nad) Böttingen unb Verlin, hobilitirte fid) 1865
in SBien für beutfdje 9ied)t*gefd)id)te, fiebelte fobann nad)
Semherg über, wo er 1868 orb. Vrof. würbe. 1870 tarn
et nad) Vtag unb 1873 nach Verlin. {jerborragenbe Sr<
beiten finb: So* gerid)tl. <?remtion*red)t bet Vabenberger,
V3ien 1864; 3f"8fn' uno 3nquifition*bewei* bet tatol.
3eit, VJien 1866; Übet VJort unb fform im altftanj.
Vrojefj. VJien 1868; Sa* anglonormannifche Erbfolge»
ibftem, äeipjig 1869; Sie (intftehung ber Schwurgerichte,
Verlin 1872; Sa* ftanj. 3nh«betpapiet be* Mittelalter*
unb fein Verhält«!* jut «nwaltfchaft, iur 3effion unb
,jum Otbetpaptet, Verlin 1879; 9led)t*grfch. ber rom. unb
germ. lhtunbe I, Vetlin 1880; Sippe u. V»rtgelb (in b.
3tfd)t. b. Sflbignt)=Stiftung, Vb. III, 1882. getm. «btril.):
Seulfche fRed)t*geid)id)te I, «eipjig 1887. [2.|
' »runnow, Vh«IipP- Wraf bon. geb. 31. Kug. 1797
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172
SPviwp.
in Dre«ben al« Sob,n einet (urlfinbijdjrn ?lbel«familie,
gefl. 11. «pril 1875 in Dormftabt, trot 1818 in rufiüdjrn
Staat«bienft, arbeitete mit Sturbja rintn 3toillober füt
»effarabien au« unb Würbe 1822 Setretär bei ber ßonboner
ßefanbtfdjaft. arbeitete bann in brt höheren »erwaltung
in 8t. Petersburg unb in Cbrffa, nahm 1828 -29 al« 3ibil>
fommiffar am türlifcben Srelbjug teil, war bei ben ^rieben««
verbanbluiigcn ju Slbrianopel tb/itig. Würbe Staatsrat unb
brm Pan jlcr ©rafen 9icffr Irobe unmittelbar attad)irt. 3m
2rpartcment be« fcufterrn eine b"borragenbe Stelle ein*
nebmenb, lernte er bie ruififcr>e politif in ir)tet ©röfje
wie in ihren 9Binteljiia.en fennen unb bilbete fid) ju einem
bebeutenben latente aus. Seit 1839 aufjerorbentlicher ©e*
fanbter unb brboflmächtigter Ulinifter iu Stuttgart unb
Darmftabt, ging er im Sept. b. 3- nad) ßonbon unb brachte
1840 bie ßuabrupelallianj (»runnowfche Ponbention) ju
ftanbe. Son 1840 an als ouferrorbentlidtjer ©efanbtet unb
beboHmächtigtet OTiniftet in ßonbon aRrebiritt, galt ».
bort lange al« bip!omatiftt>e Autorität unb leitete biete
wichtige »erlwnblungen. Sein (finflufj teicijte in ßonbon
wie in Petersburg bis in bie böcbften Prrife. St« fidbj
palmerfton an ©riecbenlanb »ergriff, proteftirte ». 1850
gegen bie»ergeroaltigung, unb bei ben 3ulttonferenjen b.3.
in ßonbon trat er mit aHer (futfehiebenheit für bie bänifdjen
3ntereffen ein, Wäbrenb er 1852 auf ben Ponfereujen Wegen
ber bänifchen Erbfolge in einem ©ebeimbertrage Stufelanb«
eventuelle (hrbanfpriiehe wahrte. S)a feine SBeridjte in
St. Petersburg bie irrige Erwartung berurfaebt Ratten,
©rofjbrttannien benle nicht an eine ernftliche «Ition unb
an eine 9lflianj mit jjranrreid), fo fiel »., ali fttbr. 1854 ber
»rudj mit ©rofjbritannien erfolgte, in boUe Ungnabe unb
teerte t>eim; bodjfchon Oft. 1855 mürbe er wiebcral«anf»er=
orbentlicher ©efanbtet unb beboHmächtigtet SRinifiet am
Deutfdjrn »unbe afhebitirt. 1856 ging er ali jweiter »e»
bollmädjtigtet nach Pari« unb unterzeichnete mit OrloW
bm ^rieben, mürbe SBirfl. ©ebeimrat, als aufjerorbnitlid^er
©efanbtrr unb bevollmächtigter Vlinifler am 10. gfebr.
1857 in »erlin aftrebilirt, ging aber fdjon im Ptärj 1858
in biefer @igenfrbaft abermals nach ßonbon unb abancirte
19. Dej. 1860 bafelbft jum »otfdjafter, gewann aber nicht
mehr ben alten (Sinflufj unb mar mäbrrnb ber polnifdjen
»erbanblungen 1863 nahe baran, ßonbon berlaffen ju
müfjen, aud) bemüljte er fid) 1864 auf ber ßonboner Pon=
ferenj »ergebend für Dänrmarf. 1667 mar er Plitglieb
be« ßonboner Pongreffe« in ber ßuremburger ftfrage. Seit
2. 3uni 1870 SMfc&after in Pari*, bertrat er ftufjlanb
glänjenb auf ber Pontus-Ponferenj, erreichte bie 6ntneu>
tTalifirung bei Pontn« unb unterzeichnete ben »ertrag
bom 13. m&ti 1871, woffit er am 1. «pril b. 3. ben
erblichen ©rafrntitel empfing. Seit fjfebr. 1871 mieber »ob
fdjaftrr in ßonbon, mnfjte er «Iter« megen 22. 3uli 1874
au« bem Staat«bienfle Reiben unb ging nad) Sarmftabt,
wo er feine legten ^alfxt in 3ucu(f8r4°9rn^rtt verbrachte.
il«gl. Älrinftbmibt, «efebidjte be» ruff. t>of)eu «bei«, «affel
1877; «raf 99i^th«m bon ^elftdbt, St. Petersburg unb
ßonbon in ben 3ab,ren 1852—64, 2 »be. Stuttg. 1886;
Wraf *euft, «u* brei Piertel>3al)rl)unberten , 2 JBbe.
Stuttg. 1887. [Äleinftbmibt.]
Srfinno», ^rauj S^i'bridj ^rnft, afrronom, geb.
18. ^op. 1821, mar längere Seit flffiftent an ber «erliner
Sternwarte, bann vorübergehen b Tireftor in 9?tlf, feit
1S54 tirettorber Sternwarte in Unn flrbor (4>er. Staat.X
bon 1866 - 74 profeffot ber Sflronomie in Dublin unb
Ä öniglither «ftronom in 3tlanb unb lebt gegenwärtig (1889)
in Pebeb, in ber Scbweij. 2»u«h fein »ße^rbud) ber Sp^d'
rtfdjen «ftronomie*, »erlin 1851, 4. «ufl. bof. 1881,
mehrfach überf., ift er ber ßehter ber TOehrjahl ber je^igen
Sftronomen geworben. Seine gröfjeren SBeobachtungowtbnt
beziehen ftd) borjugsweife auf bie »eftimmunfl ber Pa=
raOaren ber {yirfterne, bgl. Uftronomie 14. [».J
Brünnthal (»runetaO« Heinei, in Urfanben bei
12. 3ahrh- bereit« genannte« ßanbgut am öftl. 3|o»-
ufer, 9t bon München, bas Dr. {»an« Steinbachet als
MRaturheilanfialt mit SBafferfur einrichtete unb ju gro|n
»Ifite brachte, dl ift burdj bie b^rrlic^en »ogenhaufer
Anlagen ober burdj ben engl ©arten bon Kündjen au«
in 30 Ulinuten ju erreichen. Unmittelbar auf ber fLw
höhe Uber 93. liegt bie bon ftönig Wai II. gegrünbete
Penfton Sieuberghaufen für SBitwen unb Zöd)tn bon
Staat«bienem unb ba« Pfarrborf »ogenhaufen mit ber
Utünchener Sternwarte, an Welcher ©ruithutfen unb
ßamont Wirften unb bie mit vorzüglichen 3nfrrumenten
ausgeftattet ift. 3e|jt (1889) fleht fte unter ber ßeitung bei
Profeffot» unb S>irettor« Dr. £ugo Seeliger, [pröbft.]
«muo (männlicher Sornaine, bie bodtbnenb erhaltene
ahb. 8rorm Bruno, b. i. b. »raune):
1) bei ^eilige, ßrjbifchof bon ftölu, geb. 925
al« jüngfler Sohn Heinrich« L, würbe fdtjon ali flnabe
für ben Dienft bei Äirche befiimmt. Zrefflich erjogen,
würbe et balb nach bem lobe be« »ater«, laum jum
3üngling hnongereift, bon feinem »ruber Ctto I. jum
9bt bon ßorjch unb ßorbeb, jum (Srjfanjler unb 953
jum drabifchof bon Pöln ernannt, nachbem er brei 3ah«
früher bie PJeihen genommen. Die treuen Dienfte, bie
et bem »tubet er wie«, al« beffen Sohn ßubolf unb
Sdtjwtegerfohn Äonrab bon ßothringen fich gegen ihn
empörten, beftiraraten ben ftaifet, ihm auch ba« £rr)og>
tum ßothringen ju übertragen. 91« Ottn einige 3ab"
fpiltet feinen jWeiten itat. £ug antrat, auf bem er jum
Äaifer gehont Wutb« (962), würbe ». jum 9leich»bnWefer
befteflt. fkadf in bem benachbarten 5«ntreich entfaltete
er eine einflußreiche politifche Stjelticileit. Sl« nach bem
lobe be« ftönig« ßubwig Zran«marinn« 954 bofelbft
ShTouflreitigleiten ausbrachen, Würbe er bon ben fheiten^
ben Seilen, biebeibe mit ihm berwanbt waren, al« Schieb«
rid)ter anerlannt. Gif 3ab« fpäter rief man ihn noch
einmal al« griebenSflifter nach Stanfreich- Diefe Wiffton
War aber feine lefete Arbeit. Paum 40 Saljrr alt ftaib
er 11. CIt. 965 ju »eim«. 3« Pöln Würbe er fofort,
fpäter auch in weiteren Pretfen, al« ^eiliger berehrt, ift
aber nicht lanonifirt. Sein ©ebödjtniitag ift fein lobrf •
tag. »alb nad) feinem lobe befdjrieb fein ßeben in
fd)tid)ter SDeife Äuotger, h**g- Per| in Mon, German,
hist Scriptor. IV. ( Hannover 1841), auch nnjetn; beutfeh
bon Sasmunb, ßeipjig 1851. — »gl. <S. Wt)n, I>e
Brunone, »etlin 1867; 3. pt). Pfeifn, ^ifl.«frit. »ei>
träge jnr ©efchichte »tuno«, Pöln 1870; bon £efe(e in
äBefeer unb ÜBelte« Pirchenlej. II 1369 ff.; ©iefebrecht
in »Hg. Deutfdje »iogr. DI 424 ff.; P. Plartin, »eitrag
jur ©rfch. »rnno«, Diffettat., 3ena 1878.
2) ». bon Querfurt, «poftel ber Preufjen, geb.
um bie Ulttte bei 10. 3atirh. au« einer hoben fromilie
ju Querfurt, Würbe frühjeitig Panonitu« in Wagbeburg,
begleitrte Otto III. 996 nach Som unb trat h«« «
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Staute.
173
ütamo.
bai Äloflet bei tjl. «leriui ein. «Ii 1004 bet Boitin
Ijetwg Bolrilam um 0Haubeii«boten füt bir Slabai bat,
rntfdjlofj n fid) für bne Sßcrl brr SHiffion, wurbr bon
Iflapft Silbeftetll. jum «hrjbiidjof für bic öftlid>en Reiben
ernannt iinb ertu'elt com (^bifdjof Don Wagbrburg bie
bifdjöflidje aöeif)e. Da ber B)rg nad> $olen burd) friefle«
rijdK Unruhen berfprrrt war, wanbte ft fid) auiiäd)fl jit
Äonig Stepban bon Ungarn unb bon ba über Airiv ju
ben Betfdranegen, um ihnen bai (Tljriftentum ,$u bringen.
Wadjbem rt einen grofjrn, Wenn aud> nid>t bauernbeti <h=
folgrrjielt hatte, ging et enblirf) nad) Bolen (1008), fanbte
aber wegen bei Äriegei bafelbft einige feiner «rfäbrteii
nad) Schweben, wäbrrnb er felbft mit nur 18 GJrfährtrii
(ii ben Brrufjen ging, <£r bratig bii an bie öftl. Oirrnje
br* tfanbrt bor unb Wnrbe, ohne nennenswerten Erfolg rr=
rrid)t jn ^abrn, mit alt feinen Begleitern 14. ftebr. 1009
»on ben Reiben rrfd)lagen. 3U feinen froren fotl naa>
mali bie Stabt Brunsberg (jefet Braunibetg) errietet
Korben fein. <*r htnterlirfe bie brfir ber brei glrichjeitigm
Biographien bei f)l. «balbert (1004). Sgl. Mefebred)t,
Wefrt). brr beutfr^m flnifrrjrit, 5. Slufl. Braunfchw. h.
Vffip^. 1878-85, Bb. I unb II; £eine, Ter ty. Brun
t»on Ciierfurl, Cuerf. 1877; ttohmeber in «Ugem. Deutfd).
Biogr. III 433 f.; b. £efele in BJefcer unb Wcllr«
Äirtb>nlri. II 1874.
8) B.. Bifdjof bon flugeburg, geb. um 976, geft.
2. rlpr. 1029, Urcnlel $rinrich«I.,Sobn^er}og.£>einTidjiIl.
bon Baiern, jüngerer Britber £erjog .§einrid)i III., be«
nachmaligen betitfcheii JRönige unb Äaiferi §einrid) II.
B. trat 1008 in bem flufflanb ber oberbeutfdjen Wro&ru
gegen ben Äönig auf 6eite ber WebeUen, betföhnle fid)
aber balb Wieber mit bem Bruber. Witrbr 1005 ftanjler
bei Heid»* unb fpätefteni Gnbe 3«nuat 1007 Bifd>of bon
«ngiburg, aU welcher er bie ftrünbungbei Biitumi Barn*
brrg, ber Virblingiftiftung be« Jfaiferi, nach Äräften untere
ftüfcte. 1024 geriet er Wiebet mit bem Bruber in 3«;
trtirfuii unb mufjte in« <?r.il manbern, fonnte aber nad)
bem lobe #einria>i II. (13. 3uti 1024) Jd)on Wieber
jurödfehren unb erlangte unter Äontab II., ber ebenfalls
mit ihm perwanbt War, grofjen ©nflufj. «18 ber Äönig
1026 feine Womfarjrt antrat, beftettte er B. jum Statt.
Ijalter in Dentfrfjlanb unb Bfleger feine# ©ol)ne« ^ein«
ridj III. OTit B. erlifdjt ber Stamm ber ßubolflnger.
5Bgl. «iefebredjt , Öefdj. ber beutfdjen flaiferjeit. 5. Wtifl.
8etpj. 1885, Bb. II; ©teinborff in «ttgem. £eutfd>. Biogr.
HI 422 ff. [1—8 5unf.]
4) B. brr ^eilige, Stifter be* ÄartäufrrorbenS, geb.
gegen 1030 in ftöln, »o er aud) bie Brieftermeit>e erhielt,
ffaum 30irtt>rig ging er auf eine 9tei(je bon Sauren al«
Sdjolaftrr ber 3)omfd)uIe nad) 9?t)fim«, geriet aber mit
bem (frjbifdjof SRanaffe in bie fdjärfften Äonflitte toegen
ber bon it^m mit Sntfrbieben^eit brrtretenen ^forbexung
ber gregorionifdjen Äirdjenreform unb mufjte 1076 SttjeimS
wrlaffen. Sein 9Imt erlangte er burd) bie 9bfr|?ung
Wanafleä (1081)»ieber, mibmete fid; abet fdjon im nddrften
Satyct, in flulffirjrung eiueä fficlübbe», bem eiiifiebler=
leben, juerft ju Saiffe-gontainrt (bei £angreS), bann in
ber »üben Bergrinfamteit ber <Fr)artreufe (f. b.) bei ®re«
noble, fner führte er mit feinen Qknoffen ein fieben ber
ftrengften ^ntfogung nad) ber Siegel bei t)L Benebifl. ^n
fiob,(m Hnftb/n ftanb er bei $abft Urban II., auf beffrn
briugeube «inlabimg er 1090 nad; 3talien ging, fcier I)ot
i er n od) meljrrre Älftfter gegriiiibet unb in riurm brrfelben,
j brlla Xorre bei Squitlace, fein @rab gefuiiben (1101). öiitr
förinltct>e ^eilgtpredjnng bei geiftig toic f'ttlid) Ijrrbor«
ragenben SHnnnre ift nidjt erfolgt, feine Bereb,rniig »urbr
jebod) feit Beginn bei 1«. ^oljrt). bon meb/ceren $äpftrn
gebinigt. tro^ feinei grofjen Otufei ali (Belehrter finb
nur menige rjrrgetifdje ^tbb/inblungen unb eine Sttjrijt
übet bie Beradjtung ber SBelt bon ib,m bor^anben. „Opera"
^ar. 1524, Äöln 1611, 3 2le., u. *at. 1854, 2 Bbe. ^rig.
». Wigne. — Bgl. Iraru, Vic de 8t Bruno, $atii 1786;
läppert, Der 1)1. Bruno in feinein Sebrn unb SLMrfen,
L'u^emburg 1872; 5«"'' Äattnufer bei Ifrfd) u.
«ruber, Teil 21; SBoler in Mgem. leutfd». Biogr. III
436 ff.; «effel in Ä^er u. Stfelte* «irdjenler., II l;tt5 ff.
5) B. ber |>eilige, geb. um 1044 nui bem Oaufe
Seieria ju 9lfti in i|.Mrmont, würbe infolge bet glninr»
ben üiputation mit Berengar bon louri über ba* 9lltare>
faframent auf ber rbmifäjen Smiobe b. 3. 1079 pin Bifcbof
bon Segni in Äampanien ernannt. Dai JRarbinalat, ba«
ib,m gleidjfall« angeboten tviirbe, leimte er ab. Seine
bifdjoflidje 91mtefüb,rung mar nid)t oljnc Unterbrrd)iiiig.
Dem ©eliibbf entfpted)enb, bai er in einer Äranftjeit ge=
mad)t, tonrbe er 1105 Wönd) in ÜHoutecaffino. 1 ICms
würbe er Mt bei Älofteri. ^ad) 3 3apren abet wie«
ib,n ^afd)alii II. tvieber auf feinen Bifdjofiftuljl jurüd.
Tie Beranlaffung jn bem Befefjl gab fein b/ftigei Auf-
treten gegen bai ^tiKilegium, bai ber ^opft tili in brr
3nbrftiturfrage brm Äotfrt ^prinrid) V. brr(irl). B. ftarb
18. 3uli 1128 unb würbe burd) Öuriiti III. 1183 tjetlig
grfptodjrn. Die jnblreidjen Schriften, bie er r)iuterliefj,
finb borwiegenb r;egrtifd)rr 8rt. Die brfte Wuigabe feinet
SJerte »eratiftnltete Bruno Bruni 1780-91 (2 Bbe.)
in 9tom. Sein Ceben befd)rieb Brtrui Diafonui im
Chronicon Casinense IV 38. Bgl. Wittermüder in STOefcet
u. SSBeltei ffirdjenlerilon 11 1378 f. [^unf.)
6) B. bon Wagbeburg, aud) bet Sadjfe genannt,
Sefd)id)tfd}reiber bei 11. 3olrrt).. lebte anfangi am ^ofe
bei Crjbifdjofi i&.Wrner bon ^Dlagbeburg, ber ib,n »o^l in
feiner ÄanUri berwenbet b,aben mag, bann nad) beffen lobe
(1078) bei bem Biidjof bon Wrrfrburg; julr^t mar er
Äanjlrt bei ©egenfönigi fiermann. 1082 fdurieb er fein
SDJett de bello Saxonico bon 1078—1081 (t/rig. bon Berjj,
Monum. Germ. hist. Scriptor. V 327—384 unb bon B)atten>
badj, 2. «up. #annober 1880, iTberfr^t bou brmf. Seipaig
1853). Der Berfaffet fteb,t ali Sadife entfdjieben auf
feiten feinet Saubileute gegen ^>eintid) IV. Die baburd)
bebingte gflrbung bei BJerfei ift alfo bei feiner Benufcung
ali Quelle ju brad)ten. Hud) fdjeint B. nid)t in aüei
eingeweiht gewefen )u fein, Wai untrr ben fäd)fifd)rn «tofjen
einfdjliefjlid) bet tym nab,ef)eb>nben Aird>rnfürfirn abge«
mad)t würbe. §ob)tn SBert t)at bie 9Biebergabe ber«
fd)iebener Sdjriftftüde aui bet Aorrefponbenj brr Wrgnrr
^einrid)i. Äud) gewinnt man einen lebhaften l^inbrurf
bon bet burd) bai Wflfte unb rrdjtiberodjtfnbe Irriben bri
ftönig« brtbotgetufrnen Erregung. SBrnn bai @erüd)t
aud) Sinjelb,eiten etfunben ober übertrirbrn t)aben mag,
fo ift ri bod) füt bie betreffenben 3ufiänbe d)arafteriftifd),
bafj aQe jene <Slreuel geglaubt Würben, bon benen B. br=
ridjtet. Diefen S&rrt bei Sörrfei ali Stimmung«' unb
Sittenbilb ber 3'«* rrtrnnt aud) SSattenbad) an. Bgl.
Skttenbad), ®rfd,id)t«queUen, 5. «ufl. n 78; Bone in
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33vuno.
174
Sßrunc.
SBJrhrt unb SMtt» Wrcbenlerifon 2. Wufl. 11 1377;
Xeutfdje SBiogr. III 432. [bon «attnifiu^ubom.l
7) SB. II., ftrjbifrbof tum Äöln (1131-87), ber erfte brt
^ahlreieben Pölner Äircbenfürften au« brrgifd)fm (#rfrf)tcd)t.
bft erfte, melchrr nad) SBetnbigung be* ^nDeftititrftttite« unb
unter brr 4>rtffd)aft be* Söoimfrr JRonforbat* ben Etut)l
bon Äöln beftieg, aber nicht burcb SBJahl bei .Rapitel«»
mehrhri»i gegen bercn flanbibaten flönig Lothar unb brr
anmrfrnbe päpftlictyr tfrgat SB.« Erhebung burrfjfehten. Um
fo auffaQrnbrr ifl jein fehwere« 3"nmrfnie mit l'otbar,
bn ihm nod» Bot bft floiftrfrönung ba3 italimifcbe fftj»
lanjleramt nttjog unb H an feinen getreuen SHotbert Don
IRagbrburg (f. b.) übertrug, frrft längere 3ttt nach b<t boll=
ftnnbigen SRiebcrmerfung bft ftaufifrben Cppofttion föhntr
SB. fid) mit brm flnifer au« unb brgleitrie irm auf brm
^weiten italienifchen 3uge. auf welchem ft Cnbe Sülai 1137
ju Söatt ftarb. SBfll. «icff brecht, Äaifftjrit IV.; Gnnm,
Wrfd). b. Stabt Äöln, 5 SBbe. Xüffclb. 1863 - 80, I 875;
(farbaun» in 9t Ug. Xrutfcb. !»iogr. III 429 ff.
8) «. IV., (hjbifaiof uon Adln (1205-8). «I* im
wrlfifdHtaufifchen Jbtonftreit l*rjbifchof flbolf jut Partei
Philipp« bon Schwaben übertrat, würbe et burcb 3nno»
crnj III. abgefrfct. TOit b*m an ffinet Stelle auf bfni
Kölner Stuhl rrbobfiitu Bonner tropft SBruno von
Sahn am Sciebrrrbein fiitbtanntr rinr greueloolle $ehbe,
Welche «uguft 120C burd) SBbilipp« Sieg bei SBaffrnbrrg
riitfchirbeu Würbe. SB. würbe nad) Übergabe bft SBurg in
rugrm Örwahrfain gehalten, wäbrenb Aönig Otto fid)
nach flöln rcttrle. um balb batauf ba« SNbcintanb ju
räumen; ftft bri bfu ^lifbeneuntrrbanblungen (l?nbe 120?)
würbe SB. nadjftom rntlafftn. Uli nad)$bilipp*(hmorbuiig
(21. 3uni 1208) Cito allgemein anrttannt wutbc, fehtte
SB. (Sept. 1208) nach Äöln jutüd, ftatb ab« fchon 2. Wob.
bt«f. 3«. auf Schlofe SBlanfenbrrg a. b. Steg. — SBgl
feinen. Öefet). brt Stobt Äöln, II 38 ff.; äBinrtelmamt,
Äöuig Ubitipp b. Schwaben. Seipj. 1873; fiatbaun* in
flUg. Xrutfcb. SBiogt. ni 430 f. [7 u. 8 Satbaun«.]
9) SB. toon Sdjaurnbutg, SBifchof bon Olmfl^, grft.
18. 5fbt. 1281, Soljn brd «rafen «bolf Don ^olftriiu
Sdjaufnbutg. nodj in jnngtn 3at)trn 1230 lombni in
Dtagbfbutg, 1234 Somptopft in Sübfd, 1244 lotnpropft
in ^ambutg, mutbr 1245 auf brm fton^it Don S^on oon
Jnnorfnj IV. jum SBtfdjof bon 01mü|> mtannt. 9lad)brm
rt bit SdjtptftigffitfH, btt iljn birt etloattetfit, jum gutrn
Ifilr bfjrittgt blatte, ttat ft in fd>» engt SBrjifbnngfn \a
Jtönig Cttofat II. bon SBbb.mrn unb «ttfaltftr tvdbtfnb
M fog. 3ntrrtrgnum« rinf gtofjt po(itifd)« Zb<itig(rit.
3f^t intrtrffant ift bir Trnffdjtift , bif rt unt« btm
16. 2)fj. 1273 ^Japft ©trgot X. ftnrridjtf : ttrfftnb djatot«
trtifttt rt batiu brn SBttfaD brä brutfd)tn 9trid)r#. 9Jadj
btm ffallr Cttolati ttat rt auf Sfitf Kubolfä, brn rt
botbtt lribmfdjaftlid) brtämpft battr, unb ttu|tr birfrn
fo füt Tid) rtnpnrbmrn, bafj ibjn bir Stattbaltrtfdjaft
br» öftl. INäbtru« \u tril mutbr. SBifdjof entfaltete
rt nidjt bloft in tird)lid»rt SBr^ir^ung rinr frbt frgrnätridjr
Xbättglrit: rt brgfinftigtr aud) ba* bütgrtlid)t fflfmrnt unb
jog jat)ltfid)t brutfdjr Äoloniftrn ^rton. Söflt. lubif,
IKäbirn* aUgrm. ®rfd).( 10 SBbr. SBtfinn 1860-83,
9b. V— VII, unb Srtf in SB)f|«t unb STOrltr* «itd)rn=
Irjtfon, 2. flufl. n 1374 ff; C. Cotritj in «Kg. Irutfc!».
SBiogt. III. [SB- «ttmann.]
«rnno, «iotbano. itol. Ubilofopb, grb. 1548 «ob»,
untorit bri SBrfub«, ttat 1563 in brn Xominitanrtorbrn,
nad)brm rt ju 9lraprl brt $orfie, fowie brm Stubium brt
8ogtl unb Xialrftif fid» grtoibmrt Ijattr. Sirben 3«b«
»filtt et, mit SBrgriftrtung pbitofopbild»m Stubien ob-
lirgrnb, im Ploftrt Wontrcaffino. SBon brn Utönc^rn mrgrn
frinrt bogmatiftfarn 3w*Hrl brtfolgt, rntflob rt brm Äloftrt,
ortlirl 1576 3talim unb ittte bon ba an 16 3abtr lang
um bft, ftet« eifrig bemüht, feine Siebte butd) Statt unb
Sdjtift ju bnbtriten. 1579 hielt rt fidj in «ruf auf, wo rt
)um ^toteftantiömu« übergetreten fein foQ. $>on ba ging rt
übet Stjon nad) Zouloufe, too rt über SSriftotele«, binauf
nad) ^att«, »o rt übrt bit Cuüfdjr ÖJebanfen= unb 8<-
bäd)tnid(unft SBorlrfungrn bielt. lann lebte et einige
3fit in Offotb unb 1583—86 in tfonbon, wo et leine
brbrutenbflen Sdjriften brrfafttr. Irt SfiJunirt» nad) einer
müublirbcn l'el)ttbätig(fit fübttt ihn äbn ^ari« nad)
leutfdjlanb. SBon Watbutg tputbe et ot)nr toritrtr« n?eg=
grwirfrn; in SBittrnbrtg hielt et jtoei 3abte lang, 1556
bie 1558, Utotlrfungrn fibrt Vogil unb Teutfunft nad)
öuüfdjen (Htunbfdfeen; in S^tag fanb et füt frinr tebte
trinm 9?obrn; oom {>rtjog 3uliu« bon SBtaunfcbmrig aU
^rofrffor nad) ^elmftebt berufen, (am et getabr tethtjeitig
an, um feinem fürftlirhm (Könner bie Oifbäd)tni«rrbr ju
halten, übet ^tantfuri a. 3M., loo et fid) futje 3"' «»ff
bielt, unb 3UTi(b ging et Anfang* 1592 nad) SBmrbig,
um brn brnqianifebrn !pattijiet Wocenigo in bet Ttni-
funft ju untettidjten. SBon feinem 3d)ület bettaten unb
bet 3nquifttion brnuu^iri, mürbe et am 23. Dini 1592
betbaftet unb im folgrnben 3«b" m<i) ®om au»grlirfert,
n»o et, nad) 7iäbtigrt @rfangrnfd)aft unb nad) brtgrblid)rii
SBrmübungni, ihn jum SBJibrttufe feiner fiebtt ju be=
roegrn, jum ^tuettobe bemrteilt mürbe, ben et mit bf-
munbeningdtoürbiget 6tanbbaftig(eit 17. gfrbr. 1600 et»
bnlbete. J)a4 bon bet Äirdje abgetoaubte mobrrnr Italien
bat ibm ju 9)raprl unb anbrtemo ^enfmälet errirbtet.
Uli $r)ilofopb »P SB. SDotgÄnget bon Spinoja, Ceibnij
unb neueren spt)ilofopben. Seine Siebte ift ein frrlrnboQrr,
biit)trtifd) berflättet, abrt aud) pbantaftifrbrt $antbfi«mue.
ftott ift nad) ihm bat bilbenbe ^rinrip be* llnibetfum»,
bie innrtt ftbbpfrrifd)r Statut, bie SBrfrnbrit allrt Xingr,
bir allgemeine ffraft unb lltfarbe. bie alle« SBrfonbrrr in
fid) t)rgt unb au« fid) betbotbtingt. (Fr ifl bir Vlonabr
brt Wonabrn, ba« Pleinfte, fofrtn alle« au« ibm, unb
ba« ©rftfjte, f offin aHr« in ibm ift. ISatrt, Sobn unb
(Stift bejeirbnen bir btri Attribute brt Warbt, 2Bei«beit
unb Siebe. Sbtiftu« toat nidjt ein tnenfrbgemotbmrr
©ott, fonbetn r« toat in ihm ba« göttliche 2Brftn brfonbrt«
gegenmärtig. 3n SBejug auf bie SBelt ifl 9?. ein be-
griftetttt SBetrbtrt br« Jtoprtitifu«, brffrn S3rbtr rt auf-
nimmt unb erweitert. Xa* llnibetfum, unenblid) nadj
3*tt unb SRaum, beftebt au« unwilligen SSWtrn (Sonnen-
ftjftemen), meUbr irbodj aDr jumal rin gtofjr* t^anje bilben.
Xir einjrlnrn SUeltförper mrrbrn brtorgt butd) bie ihnen
felbfi innrmobnrnbe Srrlr. Waterie unb frotm finb torfrni<
(id) rin«. Xir Seele ift eine umirrgäugliebr Vtonabe:
abrt aud) brt Srib ift feinet Subftanj nad) miwrgünglicb.
unb bie Srrlr fauu niemal* be« Sieibr« entbehren.
SB.« Schriften, teil« in italienifcfart, tril« in lateinifeber
Sprad)e abgefaßt, finb: L' Area di No6, bem Zapfte
$iu« V. gemibmet, ber loten gegangen; 11 C*ndelajo, ein
in $ari* 1580 ^aauegegebrne« übermütige«, brtbr« unb
aufjerft unjfid)tige« öebiebt, in »elchem er bie SBertrbttbrit
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$nutoto.
175
feinet $t\t getfcclt; l)c com)H*ndiosa arihitectura et coin-
plcmcnto artig Raywundi Lulli, Sßari« 1582; Cantus cir-
caeuaad memoriae praxin judiciariam ornatua, rbb. 1582;
De umbria idearum et arte memoriae, rbb. 1582 (nrut
«u«g. »on lugini, SBrtlin 1868). alle btri übet bir
VuUfdje flunft; Kxplicatio triginta »igilloram, quibns
adjectus est Bigiii us sigillorum, o. C. u. 3-. wabrfd)cin=
lieb Bonbon 1583 : Spaccio dclla bestia trionfante, öonb.
1584, eine ImmoriftifdHotitifdK «llegotie in btei
logen ; Cabaladel cavallo Pegaseo con l'aggiunta del l'asino
(illemco, flott« 1585, ein« betbe 3""ifin>nS bet Hn=
wiffenbrit; Degli eroici furori, rbb. 1585, eine au» So«
nrttrn unb Sßtofa beftehntbe SBeibettlidmng brr Sirbe, bie
ju brr #öbr rriner (Heiftigleit fidj erhebt. Sen eigrnt«
lid)rn ftrttt frinrr 2rb.tr b,ot SB. nicbetgelegt in brn btei
1584 4u Sonbon etfdnrnrnen Schriften: La Cena delle
Oeneri; Deila causa, prineipio ed uno (beutfeb wm
l'affon, SBetlin 1871), Dell' infinito aniverso e mondi.
farnrt fd)tieb rt: Lampas combinatoria logiconun,
SHJittrnbrtg 1587; Atrotismus, sire rationea articulorum
pbygicornm adversus Peripatcticos Parisiis propositorum,
ebb. 1588; De triplici minimo et mensura, ftronff. a. TO.
1591; De monade, numero et figura, rbb. 1591; De
immenso et innumerabilibus , h. e. de absolute magno
et innumerabili universo et de mundig, rbb. 1591. Sir
ilalirniftbrn Schrift™ bot Hb. SIBagner (Opere di G. B.,
2 $bc. «rM>jifi 1829 -30* bir lateinifcbm, bod) nnbott=
ftäiibig. «. 5- Öfterer (I. Ii. N. scripta quae latine
confecit omnia, 2 SBbr. Stuttgart 1834—35) herausgegeben.
flu« brr ungemein reichhaltigen SB.*L'ittetatut ftnb p
nrnnen: Stheßing, SB. obrt übrt ba« göttliche unb natüt«
liebe SfJtinjip brt Singe, Setiin 1802 (SÖS0. I« 213 bis
332); Steffrne, Übrt ba» Srbrn br« 0. SB., nadjge--
laffene Schriften. SBetlin 1846, ©. 41-76; ftaUfon, 0.
fcambutg 1846; SBaitholrae&, J. B. de N., 2 ®be.
$ari# 1846—47; deinen«. «. SB. unb 92ttoC. »du (Fufa,
SB«m 1847; ©cat»aj,iini, <&. SB. rin SBlntjruge bei SHMffen«,
SBirl 1867; SBettt, ViU di 0. B. da N., Surin 1868;
Sfetnelfe. ©. SB.« ftolrmif grgrn bir «riftotrliftbe flo«=
nologir, Sre«bra 1871; SBionba, G. B., Diacoreo, Öetce
1873; ß clotri, G. B.. Cenni biogmflei con documenti,
Som 1876; Gattung, Wrunblinirn einer «Stt>iC brt 0. SB.
ii. f. w., Keipjig 1878; Sigwart, Sie ßcben*gefcb. 0. SB.«,
lübingrn 1880; SBtunnliofrr, ©. SB.« SDJeltanfdwuung unb
Srtbängui*. Sripjig 1883; Sufout, G. B. ä Geneve,
«Hrnf 1884; t'rtn, G. B. e la religione del penaiero, Surin
1«88; TOorfrlli, G. B., Surin 1888. [6ttrtdMim.]
Bruno», i'ubwig, JSBilbhauet, geb. 1843 )u Euthrran
bri «übj (DJrtflrnb.), ergriff rrft mit 23 3<>t)ren auf «n«
Itirb be4 ftunftfotfdjet« ffr. ^ggrt« ben Aüiiftlrrbetuf,
ftubitte in SBrtlin unb erhielt 1876 in ^tlabrlpbio bir
iirofjr TOebaillr. SBon frinrr ^vinb pnb u. a. ba« TOoltfe-
Xrnfmal in $atdbim unb bir Staturn .lag" unb .^lad)t"
auf brm Hkbdube bri «nb^altet ^abnbof« in Sellin.
9nmt: 1) ^rtnt. 3uliue, geb. 29. 3uni 1746 ju
SUbrebeitn, 1771 Äantot unb Otganift in $albetfiabt,
1772 JJrljTrr ju iRrtabn, mo rt bir tfrjirbungigtunbfdfee
wm »«bott?« (f. b.) butfibfübtrn b«lf; « ftatb im €rpt.
1794; fein «rabbenlmal ttagt bie 3nfd?tift: 3. SB.
«t ö»i ein Bebtet.' [«..».]
2) SMtot t>on, «bitutg, geb. 9. »ug. 1812 p ftelm«
fbrkt, gefL 18. TOärj 1883 ju Sübingen, loutbe 1839
I ^tofeffor brt SSnatomtr im Collegiuni anatomico-chirurgi-
cum ju SBraunftbrorig, 1842 ffb,iturg bra f)rrjogl. Wtaiitrn
boufr» baf.; 1848 folgte rt einem tKufe als otb. ^tofrffot
brr ebirurgtr an bir Unibrtfität Zübingrn unb brflribrtr
1 birfr SteUe bi* 1882. 1854 »utbe n in bm pctfönlicben
' 'flbrlflanb rtbobnt. SB. Ivat glridj auäge^cicbnrt al« Srbrrt
wir al« gfod)f(btiftftr(lrt. @rtabrju babnbretbmb wirftr
rt auf brm Ärbirtr brt ffrblfopfdjimtgir, toir rt aud) brt
rtfte »at, bei bie operatioe Entfernung brt Äeblfopf»
polljprn rrfann unb aulffl^ttr. ^)auptn?rr!e: ^>anbbu<b brt
praftifdjen ffbirutgir, 2 SBbr. mit ««„ lübingen 1853
bi« 1860; 6biturgifd>r ^eilmittrUrljrr, baf. 1868—73;
Xtr Satbngoflopie unb bie latlntgoffapifcbr (Tbirurgir, mit
mitlas, 2. «ufl. lübingen 1873; lir «aloani)=ei)irutgir(
baf. 1870; Sie galbanolauftifdjen Apparate, rbb. 187*;
lir Imputation brt Ölirbmaftrn, rbb. 1H79. Sügl. S^rrnid)'
flirfd), SBiogt. Sri. brtvottag. Ätjtt, 1599. [ßlrintträcblrr.J
3) $au(, Chirurg, Sob^n unb Wacbtolgrr bc* uorigru,
grb. 2. 3uli 1846 ju Zübingen, murbc 1882 otbeittl.
^tof. brt ffbjtutgie bafrlbft. SB. twröffrntlidjtr: lir
i'arljngotomir jut Entfrtnung inttalarDngralrt !)lrubil-
buugrn, SBrtlin 1878; SHllg. Srb.tr bou brn Auocb/ubrücbru,
2 Sir. Stuttg. 1880—86; SBrittäge jut !linifcfiru
turgir, I— III», 2üb. 1883-88 fUl.]
4) Äa tl Wforg, b/tbonagrnbrt Siomanift, geb. 24. »"Vrbt.
1816 ju firlmftrbt, babilitirtr ftd), uaebbrm rt futje jrit
als WnttMnhiaU in SBraunfdjrceig tl)ätig grwefen war,
1889 fiit töm. Srdjt in 2übingrn, toutbr 1844 nuftitotb.
$rof., ging 1849 al* orb. $tof nad) Woftotf, 1851 und)
^aUe, 1859 nad) Bübingen, 1861 nad) SBrtlin. wo rt
rtfolgteid) witfte unb am 10. Xtj. 1880 ftatb. £ben?o
brbrutenb al« Seljtrt wie al« iJotfdjet, brbrrtfd)tr SB. bir
grfriHdjtlirbe unb bir pbilofopt)'fd)'bogmatifd)f Seite be$
3ibtltrd)t« glridjmäfjig unb mar brfttrbt, aui ber ^tario
ju letnen, teic anbterfeite fiit birfrlbr ju atbrilrn. SBr<
fonbrtS 6rtt>ot)ubrbrn ftnb »on frinrn Sdjriftm: Ta«
Wrdjt bt% SBefi||e« im TOittelalter unb in brt örgrnnjatt,
Bübingen 1848, torld)em fid) anid)lirftt: Sic SBrfitodngen
be« tbmifd)rn unb fyrutigrn Wctbt«, 5B)rimar 1874; Sa«
SBrfrn bet bona fidea bei bet (frfifcung, SBetlin 1872;
»8mi|d)r« »ed)t (in fiolhnibotff« (rncijflopäbif) 1870.
3. SHup. 1878. ©tofjen SWrtt b,abrn SB.« Gtftliiigifdiiift:
Quid conferant Vaticana fragmenta ad melius cognos-
cendum jus romanum, Xübingrn 18IW; bir Fontes juris
Romani, lübingen 1860, 5. «up. (b. 2b Wommfrn) ^reib.
1887, unb ein mit Sßrof. ft, Sadjau betnit«grgcbrne«
,€ntifd)"tömifd)r« 9tcrbt«bud) au« brm 5. 3obrb ". l'"PJ-
1880. SBielr feinet in 3f'tfd)rifteu unb in brn sBericbten
brt SBerliner «fabemir (beten TOitglicb et 1875 loutbe)
etf(t|i«iicnen «bbanblungrn finb trtrint in ,Äleinete
Sdjriflrn", Söeimat 1882, torldbr einen Sebeneabrift (oon
bem €obne) enthalten. Sögl. Segenfolb im SHttbio für
jtbtlipifdje Sßtan«. ?>b. 64 (aud) rinjeln: *. «. SB.,
äftttb. 1881); ©olbfdjmibt in 3Md)t. f- b. gefomte ^>nnbel«;
tedjt, SBb. 26 ; SBeMet in bei ftiliftben SBirtteljal)re«fd)tift
f. ©efffcfl'bung unb 9tMbt«tpiff(iifrJbaft $b. 24; 3tfd)t. bet
Sabignb^etiftung, *b. 8 (1882). ISeidnnann )
5) Gtnp ^eintid), «fttonom. geb. 4. Sept. 184* An
SBrtlin, toutbe 1872 Scdjnet au brt Stetnroatte ju ^ul=
foBw, 1878 Cbfrroatot an ba etenitoatte ju Sorpat unb
Sojrnt an bet Unibetfitat baf.f 1876 aufjetotb. SfJtofeffot
bet TOatbmatil ju SBttlin, wo et jeitweilig am «eobdtt=
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«nmft.
fönt 3npitut unb ol* 2et)rer an ber Hriegftifabemie
tb/ltig War, uub 1882 orbrntl. ^rofeffor ber APronomie
unb Direltor brt Sternwarte jn l'eipjig. Au&er furaen
AuffAfcvt in .3eitfd)riften beröffentlidjte er: De proprietate
<|ii»dam functioni» potentialis, Stalin 1871 ; Über bif
$erioben ber clltptifd)en 3ntegrale frfler unb aweiter
«attung. Torpat 1875; Die ftigur ber tfrbe, SJrrl. 1878;
Über bf ii «ithtwerbfel ber Sterne bom Algoltbpu«, Berlin
1881; Über eine Aufgabe ber AuSgleidjungercdjnung,
X'cipjig 1886. (3J.J
9ranß (mljb. brunst, at)b. prunst, abgeleitet au« ber
itfurjrl Don brennen, gebilbet wie Wunfl, Hunft bon
gönnen, tonnen), berjeb,renbr« fteucr, (Klüt. Sie 33ebeutung
ber 33cgattung*,ieit be* #ocb- unb Strfywilbe« ljat 33. jebeu«
faüi erft burd, Mi&berprhen be* ©orte« »ruuft (f. b.)
«langt, »orauf fd>on Veffing l)inn»eift.
^riiiiftia, begaitung«begrt)rlid)ee Auer: uub 33irfwilb;
and) bei anberem ^ngbfeberwilb nidjt ungebräudjlid).
»runtfwirf (fpr. bron*witf): 1) Stobt im norbomerif.
Staat Georgia, am St. Simon«'Suub, 18 km bom AI--
laut. Cjrait mit gutem fyifen, beträdjtlidjem £onbel unb
(1880) 22UI l*inm. 2) Stabt im Staat Maine. 48 km 510
bon 1'ortlanb. Sib bei ^owboiii (follrge, einer ber »or)üg--
lidjften Oberen «etjranftaltcu in ben 9tetteitglanbftaaten.
Gabrilen unb £anbel uub (1880) 2410 Ittnlr. [£ben.]
«ei«! (au* frj. brusque, ftrljt biell. im 3ufammenl>aitg
mit nhb. pruUisc, pnfter au*fcb>nb, grimmig^ barfd), furj
angebuuben. Doju bruscanientc (Muf.), b/ipig, trofcig;
brü*ftrcn, barftb, belwnbeln; *rü«lerie, barfdje«3»efen.
¥m4qucmbUIe (fpr. brüftangbibj), franjöplcb*«, nad)
feinem fcrfutbcr benannte« Hartenfpiel fiir 2—5 «jtafonen.
(*« fpielen «loci unb bier Spieler mit 32 SBlättern, bon
wrldjen bei 8 unb 5 Zetlnetjmern 2 Sieben $erau«;
gelegt Werben, begeben Wirb red)t« b/rum. 3eber rrbält
3 Harten; bie übrigen bilben ben 2olcn, beffen oberfteä
3?latt Atout jeigt. Scdjt« bom @eber fpielt au«; bie
fladjfpieler geben beliebig ju, bürfen iebod» Atout niebj
belennen, audj Wenn fie ti b,aben. «eftodjeu fann bae-
iuteQefpieIte SBlatt nur burd) ein I)öbere« berfelben ^arbe
werben. 3ft ber Zalon böllig abgehoben unb befinben
pd) in ieber |>anb nur nodj 8 33lätter, fo rnirfj bebient
luerben, jrbodj braudjt man Wenonce nidbt jn Prdjen, fonbem
fann beliebig jugeben. SBer ein «8 einbringt, erttflt
bon jebem leilneljmer 2 $oint«, bejaht aber beim SBerluft
ebenfobiel jebem (Megner. (^beiifo geminnt ober berliert
eine 3eb,n 1 $oint. A« unb 3el>n- «l* bie haften Harten,
Reiften 93.«. «eaäbjt mirb nad) ben «ugen in ben Stidjen,
unb jtoar für «* 11, 3eb,n 10, Honig 4, Dame 3,
Siube 2. Die übrigen «Harten gelten ntdjt«. gür jeben
Stid), in bem nidjt «d, Hönig, Dome, 3eljn ober «übe
enthalten tft, totrb 1 ^oint geregnet. Otemötjnlid) fpielen
2 ?«rfonen gegen bie übrigen. Sügl. Auton, öneb«. ber
Spiele. Seip^ig 1884. [Q. «T„bt.j
«raff« (türf. JBurfa, gried). ^Jrufa), .fpauptftabt be«
SBilajet« Sb^obamenbiliar in Hleinofien, in retjenber Soge
am ftorbfufe be« ftart bemalbeten TObfifo>en OlJjmpo«,
ca. 20 km bom Warmarameer entfernt, ift St> eine«
«enerolgouberneur«, eine« SWoOAb,, eine« Wufti« unb 9Jor>
fttfjrrl bet ßmire, eine« gried). Metropoliten, eine« arme«
nifdjen frabifdjof*. fomie ber beutfdjen, engl., gried)., ital.,
öfter, unb ruff. Honfuln. Die alte ©tobt liegt auf fd)roff
Siüffd.
abfallenben Reifen, ifi mit ^Kauern unb SBällen unn
geben unb mtrb bon einem alten Sd)(ofj (&b,tffar) befprrfrbj.
Hui ber Waffe ber meifl niebern ^äafer unb Magazine
ergeben fid), mie gemaltige Hol off e, 70 SRofdpen mit ib^ren
Huppein unb OTinaret«, bon benen fid) brei, UlU'DfdMmi,
3eftl>Dfd)ami unb «Dlurobi«, bnnb, ib^re impofante (Brdfte
unbfd)öne93auartau»|eid)nen. «.b.at aud)3gried).(barunter
bie prad)tbolle Hatb/rbrah), 2 armen-, 1 proteft. Hirdje
unb 2 Synagogen, femer mehrere türf., 4 gried)., 8 armen.,
1 proteft., 2 i«raelitifd)C 93oIfefdjulen unb ein griedjiMK*
l'bceum. 91 ber Stabt bebedt ein SJkilb bon (Fbpreffen,
Platanen unb Maulbecrbäiimrn bie tfbene. 33. b.at ca.
40000 ttinm., mobon 6000 <^ried)en, 6000 Armenier,
2000 3uben, bie übrigen Jtirfeit, uub ift eine ber erflen
3nbuftrteftcibte be« tflrfifd)en Meid)«. ^>auptermerb«jujeige
finb Seibenraupenjud)t, SeibenfpinnereiunbSeibenmeberei.
Staiifjmt finb bie feibenen 33urnuffr unb baumwollenen
33abemantel. SSetannt ift aud) ber .ClbmpWein", ber 91
bon 33. wöd)ft unb einen Au«fut)rartifel bilbet. 2hi ben
nat»en Gebirgen Wirb 9Jteerfd)aum gewonnen, au« Welchem
man in *. yfcifciiföpfr VefteUt. An ben Abgängen be«
Olbmpo« entfpringeu Reifte faltnifd)e Sctieefrltl>ermen, bon
weldjen bie wärmften eine Zemperatur bou 80- 90° R
l)aben folleu. über 2 berfelben finb 33abetyuifer errid)tet,
weld)e bie tarnen ,6«ti:Haplibfd)a* unb „Gkni fiaplibfrim*
tragen unb, au« Weifiem Marmor gebaut, alle 33fiber be«
Orient« unb Europa« an üuru« unb (Heganj übertreffen
foHen.
33. würbe um 185 b. €b,r. bon $ruftn« I. nad) ben $lAncn
be« ju iljm geflüchteten ^wnnibal erbaut unb gehörte al«
$rufa jum Hönigreid) 93itb,Dnien. 73 b. <$b,T. würbe e«
römifd), fpäter bu^antinifd), 947 burd) Seif«rb=beblet ge--
fcbleift, bon ben 33ttjanttneru aber wieber aufgebaut unb
befefttgt; 1329 bon Urdmn, bem Sob^ne Oiatau«, nad)
10jdb,riger 33elagerung erobert, Würbe 93. türf. Keftbnq
bi« 1365. 1617 würbe in 33. ein 33ertrag jwifd)en ben
Zürlni unb Ißoten abgefdjtoffen. 1852—55 lebte ()ter
Abb=eLH4bir. 1855 litt 83. Pari burd, M^Gt ®tbP*§e.
33on fefjr Iw^er 33ebeutung ip 83. ben fürten babutd),
bafj e« bie Ärabmfiler ber 6 erften türt Sultane: C«man,
33ajepb, iRurab I., Wurab II. unb aRob^mmeb L, ferner
ca. 600 »räbet berühmter SBePre, 83eb,lerbat), 9afdba«,
SBufti«, Sd)eid)«, Ärjte, ee^wr, Didjter, TOuptet u. a.
enlbdlt. Rßb,ilippibe«.]
Brüffel (BruxellesX fcoupt-- unb SIepbenjPabt be« Hönig.
reid)« 33elgien, ungefähr in ber Mitte be« Weidje«, in ber $ro<
binj Sübbrabont an ber Seune, einem Kcbenpüfjdjen ber
Sdjelbe, im Hnotenpunlte bon 6 ^ifenba^nltnieB (83-»Ant.
merpen,33.:L'üttid)*Aadjen<fiöln, 33.<9camur>guremburg, 33.»
6b,arleroi; SA '^oti*- 33.=Öent=33rttgge»DPenb<). Durd) ben
Hanal bon SBtllebroed ip 33. mit Antwerpen unb bem Meere
berbunben, wölirenb ein onberer Hanal und) SbyOrlcroi
fü^rt. Der 9tame, al« ,83rud)feaa* fd)on im a dob^rb,.
borfommenb, wirb bon einigen al« 6i| (»«IIa) am SBmrtj
ober Moor gebeutet, bon anbereu mit SJrflde in Serbin:
bung gebrad)t. Die eigentliche Stabt liegt teil« im Xb>Ie
ber Senne, teil« auf einem $figcl unb an beffen Abljangr.
^iernad) unterfdieibet man eine Unter« unb eint Ober»
pabt, bie einen ganj berfdjiebenen *J>iraiter tragen; bie
untere Stabt im 91. ip bem £anbel, bie obere im E.
bem 2uju* gewibmet; in ber unteren bominirt bo« pdmifdjf ,
in ber oberen ba« WaConifdje «Iement; bie unter« b^at ein
176
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Trüffel.
177
»riifffl.
brutjdj'inittflaltftlid)«, bie oberr ritt f ra ii^bf if - in ober tief
(Heprügc ii üb erinnert an tyarii (baljer auch Älriiuk4$ari$).
$rtbr Stabtteile fmb rjemeinfnin bon SBoulebartw umgeben,
bir an Stelle ber alten i^rftmtgswälle angelegt ftitb. Sflufjet=
halb bei iBoulebarb* breitni fid) 9 lUorftdbte au*, mit
brnru rujaintnen SB. ca. 120) Straften befifct. Den Wittel*
punlt brr oberen Stabt bilbrt ber prad)tbo0e jßatt, bei
alte Warten brt {vqöftc von sBrabant, 13 h grofj, in brr
Satfou ttrnbr.ibou« brt bornebmen SDclt, 1830 £anpt=
icbanplnli bcö 2tra&cnfampfe*. 'Hn brt Place des palais,
bir an brn }lart grettjt, liegt bae int bor. 3<>bfb- erbaute
A & n i g 1 i d) e 2 cb l u fe, ein unansehnliche« Wrbäitbe, aber im
Tunern mit prächtigen Sälen unb Äunfttocrfrit bon Stuben*,
ttrmbraubt. bau Ittcf u. f. to. 3« unmittelbarer Hätje ber
alte Zoloft bei ^rinjen bon ©ranien, iebt jmlais
ritu-ai ober palais des atademies genannt, mit jatylreirtjrn
alteren unb neueren Sfulptumt. *n ber entgegengefebten
Seite be* ^art* liegt ba« ^arlamcnUgebäube, „palais
de la uation", bon «nimarb 1779 bi* 1783 für bie 3tat*'
betjainmlung bon Trabant erbaut, mit botifdjtt Säulen-
halle unb reidjem ftiebelfelb. Söon ben übrigen öffentlichen
(Kebäubeu ber Cbetftabt finb bejonberä l)«boqut)eben
bet 3nbufttiepataft, in beffen Glitte fid) bie lönigl.
SP i b l i o t b e ! befinbet. mit 22 000 Wanullripten, unter benen
äuftetft IvrrtboUe au* ber burgunbifdjen ^eit, unb 400000
SBdnbeit. 3n ben Seitenflügeln ba« töemälbemufeum
mit ^tadjtftüden bet alten flämifdjen Schule «nb phU
Teirb.cn Silbern brt berübmtrfteu boHänbifcbcii Wnlrr.
"fluch eint reiche Waturaliriiiammliuig befinbet fid) t>irr.
ferner ba« neue 3u|ti jgebäube, fett 1866 nad) ben
Plänen be« SHrtbüefteii tßorlaert in gtted)ifd):tbmtfd)em
Stil mit 122 m höbet ftuppel aufgefüllt, ein Äolofc, bae
eine tflädfc bon 24600 qm einnimmt unb bon einet £->ügeltet=
raffe au* bie gan^e Stabt bebertfebt. 39ettet ba* a 1 1 e 3 u ft i ,) =
gebäube, frül)« ein 3<tuitenfloftet, mit bem toertbollen
StaaUcrdjib, ba* St o n f etba t or i um mit grofjem Aoujett:
faal. ba* 1847 im Subotftile errichtete (Befängni* des
l'p tits-Carmes (SeUengefängni*) unb ba* 1548 erbaute
1ialai*be* ^erjog* bon Aremberg, too einftßgmont
wohnte, bie im 3uli 1886 teiltoeife abgebrannte Unibet«
fttät, ein GJebäube im SKenaiffance'Stil, ebcmal* ftalaft
be* ÄarbinaUGJranorHa; bie Äathcbta le bet ^eiligen
Qtubula am gleichnamigen ^Blafce, eine gotifd)e SBafilifa
an* bem 13—15. 3ar)rb,., 1848—56 reftaurirt. «n Stanb-
bilbetn befifct bie Cbetftabt auf bet place du petit sablon
(b. t). fitinet Säbelplab) ba* ber Örafen (*gmont unb
■Ooorne nnb auf ber place rojale ba* tHeiterbilb 0ott<
trieb* bon JBouiUon. — lax Ölanjpunlt ber Untetftabt
btlbet bet mittelaltetlidjr 9tatt}aneplafo, auf torldjem ba*
f>anpt egmonte unb fo bielet anbeten tjottänb. ßblen fiel.
Tai »atbnu« tfi ein ptadjtboße* gotifd)e* Öebdube, 60 m
lang unb 50 m bteii, 1402 begonnen unb erft ju Anfang
be* 16. 3ab,tl) boßenbet. Det 114 m fjobe lurm, mit
rtnet 5 m bebten gigut be* beiligen *Uttd>ael au* bet' |
golbetem Änpfer al* 9Bettrrfabne grftönt, entjürft ba*
-finge burd) feine Äül)nb*'' unb 3i"li<bttt. 3m rigent^
lioVn $at*faa( fhtb ^iflortfdb> Sobelin*, bie biet ftatt
gefunbene ^Ibbanfnng Äaifet Äarl* V. u. a. barftrllenb.
Qegenübet bem Statbau* liegt ba* „£au* be* Äönigs*
obet SBtotbani. ein febt alte* ^cbäube, jdjon 1181
erlpdbnt, »o $apft 3nnocenj II. mit bem heiligen *etn
batb mobnte, unb too bie @tafen dgmont unb boomt
ttutf^c e}ne«U»»<ki< in.
il)te Ie^te^ad)t (475. 3"ni 1568) pbradjten. lUelc mittel -
altrtlicbe Käufer boDrnben bie Vluäfd)mücfung be* ma<
lerifdjrn )pla|>e*, mit bem ftdj (aum ein anbercr in Europa
meffeu taiin. 9Jiri)t weit bon b'?( ba* .Wanne teil
^i*", ba* unäftt)etifd)e Sl^abr^eiiben ber Stabt. 9ladj bet
anbern Seite befinbet fid) bir $affagc St. ^ubert, eine
213 m lang, 18 m bobe unb 8 in breite fyalexic mit
ptad)tboQen ääben, flaffeebäujern u. f. h?., bie 2 lebhafte
Strafien mit etnanbet betbinbet. 3« ber 9(äb,e bie über'
berfte Searftballe, ba*Thäatrc de la monnnit-, bai 2>enfinnl
bet »SJlörtrjret*, b. b. bet im Sept. 1830 (Hcfallenen, ein
Elarmorbilb, ba* befreite Belgien barftelleitb. Unter ben
40ftird)en ber Stabt finb aufjer ber flatbebralebielumerfeiiö^
toetteften: Notre Dame de la Victoire (14.— 16. 3al)rl) ),
Notre-Dame de la Chapelle (13.— 15. %a1)x1).\ Neitrv-
Dame du bon Secour (nad) brr Santa 6afa bon Motette
1621 etbautX unb bir neue tomanijdjr ftirrbr brr beiligen
3«ngfrau. — 3Jon $rofanbauten unb öffentlidjen Anlagen
finb nodj ertoäbnen ba* ^»allertbor, bet lebte ÜKeft ber
einftigen SBefeftigung SBtüffeU, je^t Ulufeum bon 2Utet=
tümem unb SUkffen; mehrere SBibliotbefrn, u. a. bie be^
rühmte bet $touanbiften ; bet botanifrbe Watten unb bet
i'eopolb*patl mit bem ÜRufeum be* SKalet* 3öier||.
«luf bet Allee verte, einet mit 4 Sinbenreihen bepflanjteu
tßromenabe läng* be* Aanal* bon 2öillebto«f, Iommt
man p bet Sorftabt Satten mit 18000 ^inn?., Sommer
reftbenj btt (gl. gamilir, mit prad)tbollem Srblofiparl,
feböner flitebe unb ftömgögtuft. üe SBcbötterung ber
eigentlichen Stabt beträgt (18H4) 168029 tfimv., mit ben
9 itorftäbten, bie fid) innen toeitet au*bebnen, gegen 400000.
la runter finb nur ca. 10000 ^roteftanten unb meuige
3ubeit, fouft lautet Äatboliten. t>it 3al)l btx Teutfdjen
beträgt etwa 12000, bie ber fcuglänber 4f'00. Irr £anbel
ift bebeutenb, bie Spifceninbuftric teeltberübuit. 2>ie-
felbe befdjäfttgt in Selgieu überhaupt ca. 130000 9lr=
beiterinnen; bie 'l'robultion beläuft ftd) auf einen SDett
bon etwa 40 Millionen Wart. 9lu<b bicle anbere 3nbuftrie>
atoeige, bie bon ^orjeUan, Öla*. Öolb= unb Silbettoarrn,
Rapier, 3urfcr, ©agen, flehen in botler Slüte.
@efd)id)te. Die l*ntftet)ung bet Stabt toirb mit bem
bl- öeralb, 99tfdjof bon Gambrai, in SBerbinbung gebrad)t.
3m 8. 3ar)tb- gewann fdjon eine geteiffe 3?ebeutung.
1044 routbe ber Crt mit ftäbtifeben Sedjten begabt unb War
J^auptfiation be* grofjcn {»aubrUmege*, ber Brügge mit
ftoln berbanb. Die f>rtjdge bon Trabant machten 9. p
ibtet ÜHtfibeiij. 1430 ging bie Stabt mit Skabatit in ben
3»efi| ber ^erjöge bon Sutgunb übet unb lam burd)
Tlatta bon SJurgunb, bie ©emabltn be* Äaifet* ütarimi;
lian L, mit ganj SBrabant an ba* ^>au* ^abibutg. 3"
SB. banlte Part V. au gunften feines Sohne* $b>I»pp II.
ab, fo bafj Stabt unb £anb mit bet irtone Spanten* bet«
einigt toutbe. Salb tourbe 99. bet Wittrlpunlt be* ntrber=
länbifeben «ufüanbe* toibet bie ipanifd)e^ertfd)nft (f. hiebet-
lanbe, Öefd).). 3n ben «liegen mit ßubtoig Xnr. bon granf*
reid) tourbe aud) SB- ftatl mitgenommen. 1695 toutbe bie
Stabt bon bem WatjrbaQ $iHttoi befchoffen. 1706 tourbe fie
non ben Sllürten genommen, 1708 toieber bon ben Jtaniofen
belagert, 1715 aber bei bem Stieben bon 5Raflatt bem 4>aufe
Cfterreid) jugefprodjen, bae im allgemeinen eine für Stabt
unb Sanb fegen*retd)e aßirlfamleit entfaltete. 3m öfterr.
©rbfolgeltieg (1746) tourbe SB. miebet bon ben granjofen
erobert. 1748 (am e* burd) brn Ofrieben bon Hachen
12
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178 iövujtfeUiiitjunbung.
wirber an ßRerreidj unb erfreute Reh unter btt fiaiferiu
Waria 2t>rrrfta einer neuen SPlüteacit. llnter intern Sohne
3ofepb II- i»&»x&» Würben bie CRerTeicbcr 11. Itj. 1789
jum Äbjufl genötigt 1790 rücfte bei öfterreidj. öeneral
SBenber mit 30000 Wann wieber in SP. ein unb nahm
bit Stobt mit leichter Wübc. 3m frnnaöfifcben Scoo=
lutioncirieg War 3?. £auptwaffcnplab ber ÜRcrrctcbcr
unb würbe 1794 ^»ouptftabt be» Departement* de la Dyk.
3m erRen $arifcr ftrtifben Pon giraiilreich wieber getrennt,
würbe SP. mit gona Belgien bem .ffönig ber Sieberlanbe
al« aweite ^fluptflobt (21. Sept. 1815) juetteilt. 25. Aug.
1830 brachen liier bif erRen Unruhen au«, bir ba« Signal
,iur belg. Seoolution gaben unb jur Trennung Belgien«
»onfwttanb führten (f. iPcfgien, GJefch.). Sitteratur: Guides
de H. mm Wuquarbt, 6. «ufl. SP. 1885 ; 8. #timan«,
Brtutelle8 a trarer» les flges, 2 S«be. mit Slbbilbgn.,
ebb. 1885. [p. §eemRebe.]
»riffow, ©tobt im preuft. Sgb. ^otebam, Ärei«
^renjlau, am SB. -See, 18 km SB Pon Stettin mit Stinte
gerid)t unb (1885) 1490 £inW.
©ruft (ml)b., ahb. brüst, got. brüste, nb. huret, boret,
gried). Swga(, SPruRharnifeb, SPruR), ber Por ober über
bem sPaudje gelegene leif be« Sumpfe«, Welcher bei ben
Saugetieren bie SPruRhöhlc mit ben ßungrn unb bem
£>er,ien entbot unb von ber SPoucbböhlc burd) ba« 3h,«d)t
feil getrennt wirb. 2*mftr>Öt)lc unb Hungen finb t»on einer
feröfen £>aut, bem SPruRiell (wiei-p«, eigentlich bie Seiten
be« Sethe«) überfleibet. Ta« Sfelett ber 9?., ber SBrnRforb
ober SPruRlaRcn, Wirb pon ben Südcnwirbeln, ben Sippen
unb bem SPruftbein gebilbet. SBon ihnen nehmen bie SPruR-
mu«teln ihren Urlprung. Ta« SPruRbein ftettt einen
Rachen Anodjen bar, welcher bie SPruRenben ber Sippen*
tnorpel (beim Wenfchen ber Reben oberen ober »obren
Wippen) in ber Wittcllinie bei Äörpere mit einanber wr<
binbet. Wan unterfcheibet an ihm brei Slbfchnitte, ben
ftriff, Körper unb fchWrrtf örmigen gortfajj.
3wifcbrn SPruR unb Sdjlüftclbcin iR bei Pielen SQMrbrl'
tieren jeberfeit* ein befonbere« flnod)en> ober Änorpel=
Rürf porbonben, ba« (frpiRernum (tnl-, auf, bei, an,
rnfftrov, SPruR). Ta« iPruftbein fehlt ben ^ifefren, ift
bei ben Smpbibicn febwad) entwirfelt, bei ben Septilien
oft nod) paarig unb fnorprlig, bei ben Sögeln meiR fehr
greft unb tnöcbrrn, bei ben Saugetieren in PerfchirbenRer
SÖeife gcRaltet. (?« entwirffit Reh au« \\vti nebeneinanber>
liegenben flnorpellciflen, burch ^«fommenRufj ber porberen
(fttben ber Inorpeligen Sippen. SDgl. bie in ben 9lrt.
Anatomie unb t*ntwicfelung«gcfd)ichtc gmannten Sehr=
bücbrr. [Sauber.]
»r«ft iR ber untere Teil ber SBorWanb ber Schacht.
Öfen. [Schnabel.]
SJruRbeeren: 1) fchwaraeSP., bie ftrücbte be^ fdjivarjrn
^ruRbeercnbaumr^, Cordla rayxa, f. SPoragineen; 2) rote
ober franjöfifdje SP., bie fruchte beö gemeinen 3ubett^
bomö, Zizyphus vulgaris, f. St)Qmnaceen.
»rnRtein f. JPniR.
Cr«Rbrllemmuufl, f. t>. m. SPeflemmung, Pg(. biefen
Art. unb Hxt. SHRbma.
tfräRe, Mamniae (tat., Pom gried). fiüfta, WutterbruR),
nennt man bie beiben bei bem Wcnfrtjen (unb bei manchen
Säugetieren, mie bei ben pfiffen, tficbermdufen it.) bem
SBruRlorbe auffifrenben Jrüfen, beren SSufqabe bie iPilbuitg
unb «tbfonberung ber Wild) iR. Sie bilben bei bem
Weufdjen ^n>ei ^albtugeln auf ber SPruR, jwifttjen benen
fid) eine Vertiefung, ber SPufen, Sinus (Intrinifdjer Same)
befinbet. 3ebe Jräfe beftebt au« mehreren Sappen
unb jebrr Soppen au« einer iHrnge flciner, jarter, runber
SPläccben, in benen bie SPilbung ber Wild) burd) fettigen
Verfall ber bie SPlä«djen au«fleibenben Qpitbelyllen er'
folgt, flu« ben @nbblä«d)en ber prüfen geben enge
Äanäldjen ab. bie Rd) allmäb,lid) ju 12 14 Stdmmdjen
Pereinigeu unb WilrbgAnge ober Wilcbfnnälcbf n
Ijeifjen. Sie burtbbobren bie ber SPruRbrüfe auffi)»enbe
SBarje unb führen bie Wild) nad) aufjen. Sie einzelnen
tappen ber SPruRbrtife Rnb toon SPitibegemebe unb einer
Perfd)ieben grofjen Wenge Pon f^ett eingehüllt. SPeberft
Rnb bie SPrüRe toon ber dufjrren <>aut. 2)ie ber SBruR>
brüfe etma« nad) aufjen au oufR^enbe {PruRroarje,
Mammilla, Papilla mamm&lis (latriniftber Same), iR
tpliiibrijdj geformt, runzlig, braun gefärbt unb ereltil.
Um Re breitet Rd) ein 4-5 cm breiter, frriirunber,
bunder gefärbter ^of au«, ber 3ßararnl)of, Aredia
dat., flciner freier spiab), ber aablreidje (leine, fettab*
fonbembe ^autbrüfen trägt, ^ie SPruftbrüfe enthält
Piele SPlutgefä^e unb Sernrn. Sir iR eine« ber wenigen
Organe, welche« nur temporär fuuftionirt. $ie ^unftion,
bie flbfonberung ber Wild), beginnt im Verlaufe ber
Sd)Wangerfd)oft unb enbet mit bem Ablaufe ber Säuge-
aeit. SPei nod) nidjt gefd)Icd»t«reifen Wäbeben iR bie SPruR;
brüfe nur fdjWach angebeutet, e« Rnben Rd) blofi bir
j£»auptftamme ber Wilchgängr, welchen (olbenförmigr fln=
hängfei auffihen. $ic ^ntwirfelung ber ein 3"d)ra
ber weiblichen Seife, Rnbet awifdjen bem 15. unb 17. 3obrr
Rott unb beruht bariu, bafe ba« Irüfengewebe an Wrn^r
aunimmt unb ba% Rd) beffen £iibblä«chen bilben. 3m
Roheren «Iter, wenn bie Weffhlerbteiunftionen be« SBribe«
bereit« aufgehört haben, frbwinbet bie SPruRbrüfe al« folche
unb Perbleibt böcbRen« bn«$ettgewebe(^cttbruR). tltnh
Iragcn unawcrfmäfjiger Aleibung«ftücfe, namentlich ber
Wieber, Wirb bie SPruRbrüfe in ihrer ^ittwirfelung ge=
hemmt unb ba« ^)erPortretrn ber Skrjr gehinbnt, ba--
burd) bem Äinbe fpäterhin bne Saugen erfd)Wert unb ein
SQ)unbwerben ber Sffiaraen begänftigt. Sie weibliche SPruR
iR häuRgen ©rhanfungen auigefeht. SJähwnb ihrer
«tunftiomrung tritt leidjt eine tfntaünbung ein. 3m
fptiteren flltcr lommt e« nicht feiten jur iWitRrhung uon
Seubilbungen in ber iPruRbrnfe, namentlid) be« Ärrbfe*.
Tie männliche iPruRbrüfe, welche ebenfo, wie bie be«
SEeibe« angelegt iR, aber nie aur eigentlichen (hitwirfelung
fotnmt, erfranft beinahe nie. JBgl. Sanger, lie Wilrh^
brüfe, in Strirfcr, {>anbb. ber Sehre non ben Öc Weben.
Seipjig 1868—72, I 626; »iUroth, Xie Äranfbeiten ber
weiblichen «ruRbrüfen, Stuttgart 1880. l«leinwäd)ter.]
SraffCRtsfiitbMRg, SPruRfieber, U»olf«au*brürfe, Welche
iowohl ÜPruRfell«, al« Öungenentjünbung bearichnen.
«rflRerort, 34 m hohe Sonbfpifee am öRl. fhtbc ber
Sanaiger »ud)t mit Seuchtturm, f. Samlanb.
©ruRfell f. SPruR.
8raRf eOentsfiRbUKg, Sippe nfcltentaünbung,
Pleuritis (n. grierh. nltvQirtf, SritrnRechen), iR ein ent-
aünblicber 3uRanb ber feröfen fluifleibung btx SBruRhöhlc,
b. h. be« feröfen überauge« ber Sange unb ber inneren
2D(inb be« SPTuRforbe«. Tie beginnt meiR plöblieb
mit einem heftigen Sd)üttelfroR, Welcher fo flarf iR, bafe
er ben Sjktienten jittem unb mit ben 3ähnen flappem
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Söruftflefar.
179
Sruftfeuty.
madjl. Xabei fefet rin bol)r« gfirbrt ein unb brt ftrantr
nnpfinbrt on ber Seite ob« am {Rüden, ljöd)ft feiten porn,
im »eteidje be* »rufttorbe«, einen ^eftiflen, fledjenben
edjmerj. loeldyrt bei jebem tieferen fltemjuge fid) fleigert
unb infolgebeffen eine ganj oberfiadjlidje unb flott be»
Ittjleunigte Atmung perurfadjt. 9ltle Entjünbungen feiöfet
£dute toben fiel» eine gefteigerte ttbfonberung bet feröfen
ftlnffigfeit jur ftolge, weldje fid) in ber fetbfen £öb> al«
ferölft Erguft ober ftuefdjwifyung anfammelt. Studj bei
ber ». pnbet fid) fold) ein fetöfet Ergufj, bet im Anfange
fpärltdj, bod) oft fdjon nadj jWei Zagen redjt bebeutenb
ift. Zerfelbe ift burd) bie t>f)t)fttoItf^r nnterfudjung bet
$iuft, burd) bie 9lu«fultation, ba« »ebortfren, unb butd)
bie ^ertuffion, boe »eflopfen, leidjt nadjjuweifen. Die
l'ungc bet erfranlten Äörpert)älfte wirb Pon if>m Perfdjoben
unb jnfamntengrbrüdt, fo bog nut einem relatip geringen
leite bctfetben bie 3ltmung*fär)igfeit erhalten bleibt. »ei
iebr maffenbaften ETgüffrn erleibet fetbft bie (hinge ber
onberen Seite, ba« £eq. ba« 3merd)fell unb ein Zeil bet
oberen »audjorgane »erfdjiebungen. »et notmal »et»
laufenben fällen tritt fd)on nach, wenigen lagen unter
fteliger «bnatjme be« Riebet« eine allmäl}Iid)e Huffaugung
bet etgoffenen ftlfiffigfeit ein. 3n anberen flfätlen ift bie
9mninberung be» Etguffc« eine fetjr langiame, taum
mrrtlidje, fo bafe bisweilen felbft eine operatiue Entfernung
be«fe(ben burd) bie Munition rrforberlid) toirb. Unit)
tonnen feflc Serflebungen jwifdjcn bemjenigen Zeile be«
$ruftfeHe«, ber bie t'ungen bebrdt, unb bemjenigen, ber bie
9ruftwanb innen auäfteibet, juftanbc tommen; man be*
jeidmet bann bie Einige at* nngewad)fen. Sie b^ierburd)
bebingten »efdjwerben finb in bet Siegel nur geringfügig.
Um ungünftigften finb biejenigen ftälle bet »., in meldten
»ruftgiirtfl, f. p. m. Sd)iiltergürtel, f. «fclett.
»ntftbarttifa) i. Äürafj u. Stüflung.
»rnftbont f. »ruft.
Srnftt)lf|le f. »tun.
5f3raftfnft*K f. $ruft.
»ruftframpf, f. p. w. «ftbtna, f. b.
Sruftfrantyeiten finb Erfranlungen ber »ruflorgane.
Sie widjtigften finb bie Üungentubertulofe, bie Hungen*
entjünbung, bie »ruftfellentjünbung, bie Suftröljrenettt'
jünbung unb ba« Äftbma. Sögt, biefe fixt. [»artel«.]
»ruftfrebö f. bie «tt. »tüftc unb Jcteb«.
»ruftlreuj f- »ifdwf III.
Srufttatimbeit f. Suglaljmrjeit.
»rnfHeier f. Stohren.
!flniftpiil«>er, Pulvis liquiriüae composltus obet pecto-
ralis Kurcllae, Purellafd)e* »., franjöfifdje«, pteu*
fjifdje* SB., $uftenpuloet, ift ein al* $au*mittel fcrrt
ju empfeljlenbe« (ftemijd) von 2 Zln. Süfjf)olj, 2 Zln.
Senna, 1 ZI. Sd)Wefeu>blumen), 1 ZI. fjendjel unb 6 Zln.
3udet. TOan gibt eä aI»«bfüt)rmiMel unb ^uftenlinberung«:
mittel. [Äobett.]
^rufträamcr ifl ein 3nftrument jur Crntfernung oon
'flnfnjjru au^ bem unteren Zeile ber Sdjmel^Sdjacbtofen.
^rnfifdiilbil'utbrr^^itblfinj.bie je^t gem5b,nlirb/r über<
jefeung bti feiner »ebeutung nad) bunfeln ^ebrdifrbeu
6boid)en, ift ein €tud ber 9lmtStradjt be* Uraelitifd)en
^>ol)fnpriefter«, eine Zafdje t>otn auf bet S9ruft ju tragen,
ögl. 2. Vlo\. 28, 15 ff. unb 39, 8 ff. «uf ib,rrr »orbet*
feite mar fie mit ^loölf Ebelfteinen befe^t, auf beren jebem
brt 9lame eine« ber jJu&tf Stämme 3*raeU eingefd)uitten
ftanb. 3n bem 9?. trug — ba8 mar bei Sinn bei St)tn
bolif — bet f)ot)fptiefter 3«rael auf feinem .gierjen. 3n
nnter ftrtiger f^ortbauer eine« f^otjftt fjfieberS ber ^Tgufj ; ber Zaidje be* 5B.eS befanben fid) bie Urim unb Zummim
eineeitrige »efftjcifffiiljfitannimmt: eiterbruft,ffm|)»enta UCuttjer: 8id)t unb ÄedjtX Uon benen man ficfjer nur meifj,
(tfijfvi)u«, 6(efd;mür in ber »ruft, in ber Cunge). ©idj bafj fie rtma* finnlid) ©reifbare« (nidjts SbfiratteS) maten
felbft fibetlaffen, fütjrt biefrr ^ro.^efj nad) langtoierigem
Aronfenlager allmöblid) ju einem Zurdjbrudje be« Eiter«
butdj bie »ruftmanb nad) auften, menn nidjt, mie ba« in
bn Web^ab,! ber 3fäBe ftatt fmt, fdjon Horner ba« Riebet
bielcräfte be« Patienten beraebrt unb beu Zob frrrbeifflljrt.
Hm biefen 9(u«gang 411 toermeiben, mu§ bem Eiter xtdfb
Vttifl burd) oJ»eratitte Eingriffe ein t)inreid)enbet unb ge<
regeltet «bflufj geffbofft werben. Zie* geffbieb,t burd) «n-.
fted>en bet »ruftbötjle (»un(tion) mit bejonbeten 3nftru>
«raten, Zrolaten (f. b.), obet burd) Einfdjneiben ber »ruft=
ironbon geeignet aetrOr, obet enbliajfelbftbnrrbbie^rrau«:
nabme toon ©tüden einer ober mer^rerrr Stippen, Sippen«
refettio«. 3fl auf biefe 2örife bem Eiter gehöriger Hb»
ftufl gefdjafft, fo pflfgt ba« Riebet feb,t batb abjuneb,men
unb felbft gAnjlid) ju |d)toinben, unb e« finbet fid) nur
txm neuem ein, menn bem Eiterabfluf) mieberum ^pinber
niffe in bm SDeg treten. 2Birb bei ber $un(tion ftatt
eine« eitrigen ein blutiget Etguft entleett, fo ift ba« ein
untrfigHdje* bafj al« bie Ilrfodje ber *. eine tu=
bertulbfe Etfranfung be* »ruftfeü« Potlirgt. Eine Teilung
unb jur Ermittelung gdtttidjer Urteilt unb Entfdjeibungcn
bienten, inbem man fie in ber SBeife eine« £ofe« benuffte.
Wer^Tere Steden be* 9. Z » beuten batauf tin, bafj bie
^»anbbabung biefe* tjeiligen 2ofe* bis in bie Äönig*aeiten
hinein in praxi leineateege ein ÄeferPattedjt bet £obem
priefter mar, mennglrid) biefelben bie alleinige ^anbbabung
für fid) wrnigPen* flet« beanfprudjt baben mögen. — »gl.
über ».: 3- »taun, Veutitus sacerdotam Hebracorum,
2 »be. «mfterb. 1701 ; »öbr, Symbol« b. mof. «ultu«,
$>eibetb. 1837-39, II 97 ff.; «eil, »ibL «rdjdologie,
2. Hufl. ©ütrrälob, 1876; übet Utim unb Zummim:
Spencer, Do legibus Hebr. ritual., {mag 1685, III diM. 7;
»eflermann, Zie 11. u. %., »ertin 1824; Ptaibet, Zo«
priefterl. Crafel b. 3SraeIiten, Stuttg. 1865. [Äeftlet.]
Sruftfeudje, eine bei un« einb.eimifc&e, balb t)irr, balb
bort bei »ferben auftretenbe Seud)«, toeldje Porjug*meifc
unter ben Etfdjtinungen einet Hungen« »ruftfrllntt^ünbung,
jebod) oft mit mandjetlei Äomplifationen auftritt. Wan
fann eine .gutartige" unb eine .bWartige* Qform unter«
fdjeiben. Erftete ift burd) einen mdfjigen Partarrb bet
fonn in einem folrbrn ^afle nid)t ermattet werben, fonbern Sdjleimbaut, ber Äeipiration*» unb »erbanungfcorgane
bie ^atimten geljen bann immer unter junefmienbem »er>
fall ber Jcrdfte longfam ^u fflrunbe. [»artel«.]
?mftüebeT f. »tuftrntjünbung.
9n»ftfUffe» unb »tuflfloffet f. 8fifd)e.
»ttftion«, Ductus thoradeus, f. »tut (Sttmpbgefäfj.
djataftetifiit, wobei bie5iAft«id)einungen nidjt fetten einen
jiemlidj ^otjen ©rab erteidjen »fi bet bö«attigeu 5Dr'"
greift ber Entaftnbung«progefj auf baSSungengeWebeunb oft
aud) ba* »tupfell übet; felbft bie »audjeingewribe werben
in flattere 3»itleibenfd)aft gejogen. »alb treten bie Er-
fetjeinungen ber 8ungenbruftffÜrotiünbung, bolb bie Stomp*
12*
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23ruftftfmmc.
180
93ru(tiiun.
tomf fdjwtret gaftttfdjetSultonb'- ooct berfdjtebener anberer
flomplifationen in ben SOorbergrunb. Qrieber, #infalligfett
nttb Sterbtitbleit erreichen einen Ijötjeten ©tob, aU bei ber
gutartigen gform; °'f SRefotiPale80raj nimmt mrift eint
langete 3«t in Snfprucb, brfonbet« bonn, wenn 9tad)fran!>
beiten fid} aulbtlben. Untet bieftn iptelen feluttbäte fyxli'
entjünbungen, fowie Grntjünbnngen bn ©einten unb ©einten*
fd>eiben eine Widjttge Motte. — tu Urfad)en ber SB. finb
nic^t näl)et befannt. Sie 2)orf)erfage ift unfidjer, unb bie
SBeljaublung ctforbett grofje Umfidjt unb '-Bclnttfamfett.
Sine entfprrdjenb geregelte 2>iät, ein guter, mäfjtg mannet
unb gut »entitirter Statt, fo nie bie SBelämpfung ge<
fätjrlicbet Symptome flehen in erfter ßtnie, wobei 3lrjuei<
mittel ntdjt ol)ne befiimmte 3nbittionen ju Perorbnen
finb. RJüti.]
Brnftfttmme f. Stimmorgan.
Bruftttjee, Spccies pcctorftlis ober Speeles ad infusum
pectortlc, ein ©emifd) Pcrfdjiebener ^flanjenteile, Weldje*
in ben einjefnen fiänbern pariirt. 3n Seutfcblanb befielt
e3 aud <£ibifd)Wurjel, ruffifd)tm Süfjfwl,), SBetldjenwurjel,
£uflottid)blättern, SZSollblumen unb Sntäfamen; in anberen
Sänbetn Wetben woljl aud) 3or)anni3btot, ^ettgerfte, {feigen,
SJtalüenblfttter, Älatfdjrofenblüten it- jugefeftt. Sie 2öit=
tong be* 2b«ö foll bte fein, bafj er ben SluSwurf bei
Ruften erleichtert unb ben ^mftenreij minbert. [flobnt.]
SBrüfrung, mit SBruftWebr , ©elänber gleirbbebeutenb,
eine bi9 auf SBruftljöb/ eine« (trwarfjfrnen Pom gitfepunlte
einet (Sbtat burd) Aufbau ober Äufftbüttung IjergeftelUe
@rf)ft!miig: a) 3m ^feftungdbau jum ©djup- gegen bie
öeftboffe be8 geinbe«. b) 3m SBrüdenbau unb ber
Htcbiteltur aU Sieb/rung gegen ba« ^inunterfatten,
baljet £Brüden> unb SBalfen--SB. ober ©elänber. c) Jed) =
ntfdbe SBejeidjnung für bie burd) Einarbeitung eine«
3apfen« obet SBtatte« bei einem £olje entftebmben *u8*
fc^nittr. [SDlemminget.]
SnifhMrob 1. Stufte.
vxu]iwür^t ]. Jeron*.
»rufttt»affcrf»d)t f. Söofferfudjt.
Snifhic^ f. Sßatt.
»rnftwerf f>eifet an bet Otgel ein in bet Witte be*
IJJtofpeftei für fid) beftelienbei SJlanual, wetdjed eigene Äon>
fttultion l>at, abet butet) Poppet mit bem |)auptwetf Per*
bunben Werben !ann. 2>a8 SB. enthält bie jarteften Stimmen,
feljr oft aud) ben <5tt)olaften unb beftnbet ftd) im Süden
be3 Organiften, baffer aud) iRüdpoftti». [O. JIDangemann.l
SJrufrwnta, AngcIIca, f. Umbettiferen.
SBrut (af)b. bruot, ^»tfoe, ^Belebung burrft $ij>e, burd)
Söfirme SBelebtei, jfftgb. mit brüten; bgl. aueb; brüten)
ift bie junge ftadjfommenfdjaft bei Jtete, befonbersi,
trenn btefelbe ft4 langfam unb untet ber Pflegenben ffiit-
fotge ber Altern bt« jum gefr^IedjUreifen 3ufk"b ent=
widelt; am (tarften ift baS bei ben SDBgeln („ausbrüten").
3m meljr übertragenen Sinne gebraust auif) ber Sota«
nilet ba3 SDort SB., 3. SB. SB.^Änofpen, SB.-3'tten, SB..Äötnet,
SB-SBedjet, »obei e& fie^ immer um Seite bet ^flanje rjan^
belt, bie jum 3toed bet PegetatiPen (ungeft^lfdjtlidini)
Sottpflanjung abgefrb,nürt Werben. [Bennert.]
Bruta, 3«f>narme 2«««» f- >>•
»rutat fftana- brutal, p. lat brutalis, brutus), ftJjtcer
fällig, rob, bie^tfc^; baPon SBtutalitat, rob,e8 SBetragrn.
tBrutapparat f. gif^udjt unb ®eflügel$iiei)t.
brütest (mf>b. brtteten, ab,b. praoten; Pgl. anglf. lirMan,
1 engt breed, bnö aber bie SBebeutuug üu »erjeugeu, n>
IjieVn" erweitert I)üt), f. Slrt. SlSdgel unb Urt. 3<uP"ft-
Srntfinle f. SBienettjudjt.
SBrutfnofpen finb 3<tttomple;e, bte aU Otgant brt
ungefcb.leditlt^en gortpflanjung im ^flanjenrei^ böufiij
gebilbet werben. 60 entfielen fte bei Keber* unb £a«b=
moofen in befonbeten SBet)äUetn, SBrutbeo^etn, ober an
Spijfen Pon Sproffen ober SBlattern. cinb bie ». fr^t
rebujtrt, fo nennt man fte aud) Aeiinförnrr, 99tut =
lorner, (Stemmen, fo bei bieten Sebermoofen unb ein-
jetnen gainPotleimen. Seltener ift bie SB-SBilbung bei
ben $faanerogamen, boeb, fommt fie an allen iBegetations=
otganen in bet Statut Por, 3. SB. an ben SBlättern bc4
SJüiefenjtrjaumfraute, C'ardamlno pratensis (f. #reu)blütttt,
bed Sd)iefblattd, Begonla (f. SBegontaeeen), be« SWurjel-
blatte, Bryophyllum (f. Aroffttlaeeen) tc, in ben 3Uatt=
ad)fcln ber jwiebeltragenben 3a^nwurV Dentaria bulbi-
föra (f. jhreujblüter), ber wilben ftruetlilie, Lilium bulbi-
fßmm (f. SiliaceenJ »c, mitunter tonn fie fogar fünfllidi
berPorgerufen werben. [{$. © Aob^L]
Srütofe« f. ©eflügeljudjt.
SBmtpefi, f. p. w. gfaulbrut, f. SBienenjue^t.
iBrutpflege. 3n» eigentlichen Sinne gibt e* nur bei
lieren eine fol(b,e. Salnn gebort fr^on bte iBUbung ton
Sdwlen it. um bie Gtjelle. Sie b,at ben 3»ed, bie
iBrut mit Snljmng ju perfetjen unb fie an für iljr $ott
fummeit günftige Orte ju bringen, fowie fie ju jttjüfjen. $1
gehört alfo jur SB., wenn bie 3nfttten iljre ©er an Crtr
legen. Wo bie fiarPen geeignete 9tat)tung finben ; ferner brt
Weftbatt ber SBögel unb be* Sticb.linge, ber 3"f'ltf|1
Spinnen, bad ^)erumfd)(eppen ber 3>"tgeu bureb bie Sffleib=
djen, frltener 3)tänndjen (mandje flrcbfe, ÖeburtÄbeUrr
fröte «.). ©inb bie 3"ngen lange tjtlfloS, fo werben jif
Pon ben SRlten Perforgt (gefättgt bei ben Säugetieren, gt»
afjt bei ben Weftljodern untet ben SBögeln). [lenuer»-!
»r»tteirf| f. gfifdjjudrf.
ernttiuM (alte Öeogt., lat. Bruttii obet Rruttiiut agerjt
3taliend Sübfpifje, bie iefeige Sanbfdjaft Calabria ulteriorr,
im 91. Pon Sufanien begrenzt, Pom Apennin burd)jogni.
trotte Waffetreictje Sddudjten unb Cuertt)älet, aud weld)tn
Piele Püflenflüffe tarnen, aber nur ein tief einfdmeiben
be^ ßäng*tb,al, ba« bei flratl^i*, in befien oberem leile
bie ^nuptflabt SB.8 Sofentia lag. Tad «anb jetdinti
fid) burd) trefflidje 4Meb,jud)t, SOtiii , CliPem, Obft= unD
Wetrtibebau aui, Por allem aber lieferte ti piel ^ed) au?
bem ftrbtenrtidjen SilnWalbe. Sie ftinwoljner an ber
Hüfte Waren eingeWanberte Wriedjen, bie tjirr blu^enbe
rtolonien, wie S^barii (Ilroriot), Äroton, Solroi, Ät»e=
gion k. gtünbeten; bie beS SBinnenlanbeä abet, bte fid) ben
Samen bet SBruttirr ober SBtettetet gaben, wann
jum größten 2eil 9cad)lommen ber b,eßenifd)en Urbe»öl;
fetung, nur jum Heineten Zeile fabellifdjt ßulanter, bie
ftd) Pon ib,ren füblidjen Sanbdleuten abgezweigt batten.
Sie eroberten aU erfte griecb.ifcb.e Stobt letina, bonn
.^ippton unb anbete; als fie aud) Zljurioi, Strotan, Holm
f»art bebrängten, tiefen biefe grtedjiidjen Stäbte junäebft
«tntanbet Pon ffpeito* (882—326), fpdtet *öttb,o« (281
bt* 274) a» $t(ft; obet bie boburd) Petanlafete 3nter<
Pention Som8 ffifrrte 272, nattjbem bereits 282 Iburioi,
277 Äroton unb ßohoi tömifdje SBefa^nngen etbalten
\ b,atten, jur PöHigen Bnterwetfung aud) bti SBtnnrttlanbe«
Xad Canb geriet burd) biefe faft ein ,labrb.unbett an-
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Brutto.
181
bmternben Artege unb bot alltm butdj bie jahrelange
jfeftfebung £annibaU, flu bem bie ®. im atoeiten puniidjen
Äriege fjieltcti, enbltd) burdj ben fürdjtetlicben Sflabem
frieg im 1. 3<>btb- ö. (Jb*- in tiefen SDerfall. Pon beut eft
üd) aud) in brt Aatferjett, too ei bie britte Segton 3to«
lieni bilbete, nicht triebet etbolte. Sögt, btn 9lrt. Stom,
(>}e{d>icbte, unb Äiepcrt, ßebthudj ber alten ©eogtapbie,
«erlin 1878. [SEÖitter.j
Brutto (ital., Don tat. brotus, »gl. ©hm. ju brutal),
roh unb unrein, im ©rgenfafe, £U netto, rein, j. 33. SBrutto»
einnähme, 9tobeinnabme, b. tj- eine ßinnaqme, oon melier
man erft bie Unfoften abpjieben bat, um bie teine <5in«
nähme beflimmen ju tonnen; SBruttoerttag, 93tutto «
gewinn ift ber Ertrag bjto. ©enrinn ohne ftbjug ber
Unfoften; »ruttogetrictt (auch Sporcogetoid)t, bef. in Süb«
bratfdjlanb unb £ftetreicb) ift baä ©etoid)» mit ber SBet*
pacfung, Umhüllung. [ßbrling.]
»rnru« f. 3unier.
eratjcOcR (9?ot.) ftnb alle burd} freie 3<ßb'tb"ng ro''
fianbenen Sporen, fo bie Sporen in ben Sporangien ber
SWutotineen, bie Sdjlaudjfporen in ben Schläuchen ber
flefcmtKeten x. [Aot)l.]
»man, ^J^ilipp, ruff. ftefdbidjtäforfdjer, geb. 18. 9lug.
1804 ju gfrebrifd^amn in ftinnlanb, geft. 8. 3uni 1880,
fear feit 1832 SBrofeffor ber Stotipif unb Politiken &lo<
nomie am 9Nd>elieu=Stjceum in Cbeffa, feit 1865 ^rofeffor
bet ©efebidjte an ber neuruff. ilnitoerfität bafelbft. iß.
war ein tiefer Aenner ber alten unb mittelalterlichen ©eo=
graphie unb ©efchicbte Sföuftlanbä. #erobot3 unb Strabo*,
foteiebet mittrlaltetltdjen 3feifenben,#iftori!er, ©eograpljen
unb Kartographen. Serfrbiebene feiner Arbeiten ftnb in
ntffi jeher, beutfdjer, ftanjöfifcbet unb engltfchet Sptadje
rrfctjicnen. 5Die befannte „Äeife 3o^ann SctjiUbcrgerS burdj
Europa, flpen unb afrito 1394—1427' mürbe gebrudi
mit 8.« Aommentatien in tufftfdjet (1866), beutfcbet (1869)
unb englifdjer (1879) Sptacbe; 1879—80 gab bie nenruff.
UniPetfitdt berauä: Sammlung bet Untetfucbungeti ^f>.
8.« übet bie biflotifcbe Geographie Don SSRufelanb (2 3?be.
ruff.). «ufjrtbem fmb ali bebeutenbe Cetftungen noch, ju
nennen : Notices hUtoriques et topographiques concernant
les colonies italiennes en Gazarie (Petersburg 1866);
Essay de concordance entre les opinions contradictoires
relatives k la Scythie d'HeVodote et aux contrfes limi-
trophes (ebb. 1873). [3fonniforo.]
*r«j ober »rij, Stobt an ber 9tffi0ren3e Söhnten!,
am rechten Ufrr ber Söila unb am fjru&e be3 Pon ber Q-efle
Sanbeitoart geftönten Scblofjberge«, in fdjöner 8age. SB. ift
St} einet 33ejirteb,ptmfdj., eineä Äret«. u. ®ejirf#geridjte8,
^auptort beS Saa^er ftreifeS, Areujungdpuntt bet $rag<
»urer, Bufftg = leplifcer unb Hilfen = ?Jriefener JBa^n, b^at
eine in flan>ifd)er ©otif erbaute 3>djantet(ird)e, mehrere
ftlöHer unb ©djnlen, ferner fjabrifen für iBerarbeitung
ber in ber Umgebung gebauten äu^fTrüben unb für ben
»au lanbtanrtfdwftlidjer Wafdjinen; (1880) 10136 (Sinn?.
3n bet ftdfrt grdbt man Sraun!ot)len in auSgiebiger
Wenge. 3)a* &lö^ etftredt ftdj nad) S2Ö unb flC nod)
burdj ben ganzen fieitmeTt^er Ärei8 bi« «uffig, $?rü|enet
£d)itfeL S)ie ^üKnaet unb Setbfdjüfeer SHtterqueden ent>
Iptingen im JBrtifer SBeairte. 3?. ift belannt burdj ben
Sieg, ben b^tet Vtarfgraf gfriebrid) Pon Wetfeen, ber Streit«
bar«, 1421 äber bie $uffiten erfodjt. [ßampel.]
(fpr. breuder), gfranjoi« be, belg. ©enre= unb
i SJlumenmalet, geb. 1816 in Öent, erhielt feine «uibilbuttg
; auf bei borligen 'fltabemie unb im Atelier (ferb. be 9Jraefe=
leer? in Änttterpen, Wo er fpöter feinen SEBob^nft^ nabm.
llntet feinen Silbern, bie jmar nur feb,r einfache an--
fprud)8lofe Stoffe be^anbeln, ftd) bafflr abet butdj ftd)ete
3ctd)nung unb glönjenbeö Aolorit ouSjeidjnen, ftnb ttx
SJerbadjt (1842, im SBefi^ be* Aönigd Pon SBütttemberg),
®er alte ©firtner 1857, t>it 3Bitme 1860, Äinb unb
Ääirben (TOufeum in Seidig), 2)et 33efud) be* ©rofjöater«
b^erttorjutjeben. [tb.— r.]
»ruttcre, Stabt, f. Sa iörurjtre.
»niqere-^olj (fpr. bruiiäb.t«— ), Racine de Brny^re,
bai btaune, bade, fdjön feingemaferte SSSurjeUjolj ber in
ben $nreuden, auf Sorftra, in ©riedqenlanb unb Stgetien
madjfcnben baumattigen $cibe Erica arborea (f. Gtitaceen),
bad, befonbetä in gronheidj, )u tpfeifenlöpfen cid Der«
arbeitet mitb.
«rnljB (fpr. bteun): 1) »attljel, 1493—1553, ^aupt»
meiftet bet l&lniftfjen OTaletfdjnle um bie Witte beä 16.
3a^rb,. 3« ]t\ncn religibfen 99ilbetn (^odjaltar im 3£an>
iqener Dom) fdjlofj er ftd) anfangt an 3«n 3oeft an, »tty
renb et fpäter (tBilber in ber SeDetini< unb Snbreadfirdje
in fföln) fdaPifd) bie 3talienet nadjabmte. SlOeit anjie»
b.enbcr ftnb feine $5orträt3, pon benen bie beften in ben
©aterien pon ÜBerttn, ÄMn, ^FranCfuri, 93taunfd)»rig unb
©otba ju finben finb. JBgl. SHetlo, 9Reifter bet altföln.
Walerfcqule, Adln 1852, S. 158-162.
2) ftbrabam be, nieberl. Aupfetftedjet, geb. um 1538
in «nttoerpen, fiebelte um 1577 nad) Äöln fiber. Seine
Stidje (SBtlbniffe, licre, bie 7 Planeten, ©olbfdjmtebl^
otnamentitungen u. bgl.) ftnb im ©efcqmatfe bet SDierirj
feinet 3ritgmofffn. geatbeitet unb jrtgen eine fleifjige, be--
(timmte Iurd|ful)ruitg, fteilid) aud) eine gemiffe £Srte
unb mangelhafte 3"c^nuttfl- luft« ben fiinjelblättern
I lief} et aud) eine iRetqe Pon Sammelteetfen etfdjeinen, fo
! bie 2rarbtenbüdjer: Diversarum gentium armatura eque-
| stris, 52 Jnfeln, Aöln 1577; Imperii ac sacerdotii ornatus,
diTersarnm item gentium peculiaris Testitus, Aöln 1577;
Omniumfere gentium imaginea, 49 931. 1587. 3Jgl. Werlo,
vJlQd)rid)ten Pon bem Seben unb ben Sßeiteu Äölnifdjer
Aünftlcr, Aöln 1850, S. 67.
3) 9Htolau3 be, abraqam« Sob^n, geb. um 1570 in
3lntn>crpeu, geft. um 1656 in Qmfterbam, tourbe ebenfalls
Aupferftedjet unb hat aahltetdje SBldttet nad) ©loemart,
Coninsloo, 2uca8 p. ßeiben, Warten be 23o8. JBintcboono
u. a., fteitid) in febjc rrochtet, altettumlid>er Waniet, ge=
ftodjen. [1-3 Wutb«.]
4) (SotneliS be f. Stuin.
Brun» (fpt. brüt, J8rut8, JBrufiu«, ^rufiu«), ^e =
ter Pon, flammte toabtf^«"^ oui ber ^robence, trat
ein Spület «bälatbS (geft. 1142) unb nahm, beut Aritü
jidmuS feine* SchretS jugetoanbt, gegen bie Aitdje, if)tc
5Üetfaffung unb Öetrte eine oppofitioneße Stellung ein, be=
lämpfte bie Krd)Iid)e Irabition unb bir Ainbertaufe, meil
ber ©laube allein für bie Seltgteit genüge, behielt jebort)
bie laufe felbft ,al8 nottoenbtgeS Heilmittel" für bie im
©lauben Hntetrtd)leten bei. Die ÜDcnblung beim ?lbenb=
mahl erfannte er an, bertoarf aber bie Süieberholung be8
leiteten; er beWmpfte bie SSerehrung be8 Areuje«, bot Atr=
djengefang, überhaupt jebeö Äirchengebäube, ben Gölibat, baS
haften, Sllmofen unb ba« ©ebet für anbere. — Wit biefrn
Cehren gemann 23. im füblid)en fjranfreid) jablteicbe *n=
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bänger, bie et fämtlic^ jum jWeitenmale laufte. 3Rit rober
©ewalt erhoben ftd) bie Vcttobruj ianer, Derbrannten
Atcujc, Äirdjcn unb ftaprilen, nötigten bie IJhriefter jur
t*h< unb hielten fidj ttofc bei &infd}retten* bei SBiidjöfe
auch nad) bem um* 3aht 11526 auf betn Scheiteiljaufen
erfolgten lobe ihre* Stiftet« in bei Vrobrnce, namentlich
in ben üiöjefcn Don Arle«, (Smbrun, ©ap unb Tie" unb
in ben Secalpcntbälern. Später fdjloffen fie fi<h unter
bem Xiafon ^einrieb, ben $cnriciaiieru au unb nahmen
auf furje 3eit einen neuen Auffchroung. 2Jgl. Manier et
Quercc-tanus, Bibliotheca Cluniacensis, Vari* 1614,
S. 117 ff.; Bibl. Fatr. max., ^tdg. Don be la tBigne,
27 SBbe. l'uon 1677, SBb. XXn. [«ubbenfteg.J
8«p, I^eobot be (fpt. btei), ftupferflcrbct unb ©olb>
fdjmieb, geb. in gütlich 1528, geft. 1598 in grantfurt a. 2)1.,
wo et feit 1579 mit feinen Söhnen 3oljann 3*«el
unb 3ot»ann Ibeobor al* Sud)' unb rtunflbänbler
eine tege litigiert entfaltete. Unter feinen 'Bublitationrn
ftnb befonber* bie Collectiones peregrinationura in Indiam
orientalcm et occidentalem (25 Ile. ftrantf. 1590-1634,
mit beutfehem Xext in 27 Xln.) $u nennen, welche fpäter
oon 3)1. iDlerian DoBenbet würben. Sufjerbcm gab er
ÜrnamcntDorlagen für ©olbfämiebe heraus, »gl. Magier,
Wonograminiftcn, V. [3)iutl)er.]
Brya, ©attung bet Sdjmetterling*blüter, f. b.
erQacteu, Bryaceae (ßpvov, 2JJoo*), ftnb öaubmoofe
mit regelmäßiger, birorn» ober tculcnförmigrr, übetge:
neigtet obet rjängenber SBüchfe, beren lecfel meifl unge*
fcbnäbelt ift. $a* Veriftora ift hoppelt, jebe Seihe au*
16 3^l)nen befiehenb. 3ttif(hen ben 3^^nen bet inneren I
3leit>e je 2 ober 3 SBimpern. 2>ie §aube (calyptra) ift
rafet) Dergänglicb- Die V. finb perennirenbe, rafeitbilbenbe
Woofe, ein= ober jWeibäuftg, ihre männlichen 3rrud)trtättbe
tnofpen> ober fdjeibenförntig, it)re Vlätlet breit unb flactj
mit hqcagonalem obet geftreeft rbombifebem JBlattjeUnefc
unb ohne Rapiden. Kosmopoliten, welche in allen Sontn
bi* an bie Örenje be* eroigen Schnee* auf Reifen unb
Grbe, nicmal« an Säumen Wacbfen. Tie Wenigen ©at*
hingen ftnb j. XL aufjerorbentlicr) artenreich, fo Dor allen
Bryum Dill., ba* flnotenmoo*, unb Mnium L.
(«Wo», Scemoo*), ba* Stern in oo*. Weniger Aulacora-
nlum («Hat, frurrtje, unb Mnium, Sternmoo*), Schwaegr.,
ba* Streif enfternmoo*. (Srftere* t>at übet 200 Arten,
ÜHntum ungefähr 40, wäfrrenb Aulacomnium nur wenige
Birten aufweifl. Vrtutm unb SJlnium finb burdj bie glatte
Vüdjfe leidjt Don Aulacomnium mit geftreifter, gefurchter
Vücbfc ju unterftheiben ; JBTtmm ift Don Mnium Wieberum
Derfchieben burth bie Verjüngung be* Stengel* an ber
Spifre unb burth bie rautenförmigen «Dlnfrben be* 3eÜ-
nefre*. «. «obM
©rimnt (fpr. breiant), 25) Uli am Fullen, einet ber
bebeutenbften Siebter unb 3°urnaliften Amerifa*, geb.
3. $od. 1794 ju Punnington in «caffnebufett*, geft. 12.
3uni 1878 ju 9lew $orf, erhielt eine ftrrng religiöfe <6x--
jiebung im £aufe feine* Vater*, eine* gebilbeten Vrjte*,
Würbe aber auch Don ihm frühjeitig mit 3'itrreffe an ber
ameritanifchen ^olttif erfüllt, fo baft er frhon in feinem 14.
3ahre in bem fatnrifrbrn, al* Vrofcbüre gebruetten Öebidjte
The Embargo gegen ben bamnligen Sunbeepräfibenten
3efferfon auftrat. 3m 16. 3ah« bejog V. JBiUiam*
College, auf bem er haupt(rict)licty ba* 3tubitim ber flaffi'
fchen Sprachen betrieb; bann lieft er fidj für ben flbüofaten--
ftnttb Dorbertiten unb prattijirte abwechfetnb in $Iainftelb
unb ©reat Varrington. Sein ftebiebt Manalopsis etfehien
1816 in ber North American Review unb erregte grofic -
Huffeben. 1824 ftebelte V. nach %ew f)ort über unb würbe
balb banach Dtitrebafteur ber bort erfcheinenben Erening
Post, bie fpäterhin ganj in feine fyänbt überging, l^r be=
fürWortrte ben Srethanbel unb ba* ^rinjip ber Staaten-
rechte. 3wt 3"4 b& Vürgerfriege* trat er jeboaj für frr-
haltung ber Union ein. Ter 1832 veröffentlichten %u*>
Wahl feiner ©ebidjte wibrrfuhr bie Öhre eine* in ftnglanb
publijirtcn 9lachbrucl*. V. machte eine auagebehnte Seife
burth Sutopa, beren Sefultat et in Letten of a TraveUer
unb Letters from the East niebetlegte. 1870 —71 Der»
öffentliche er feine £omer= Überfeffung. Seine Anthologie
Library of Poetr)- and Song hat grofjc Verbreitung ge'
funben; feine gefammelten SKeben erfdjienen 1878 in litte
"j!)orf. Sein 80. «cburUtag Würbe al* nationaler freier-
tag feftlid) begangen (f. bie Schrift Jo. W. C. B., at
Kighty Years, from bis Friends and Countryuien, "New
*l)orf 1876). JB. ift Dorjug»weife dichter ber ameriL «atur,
bem jebe Sentimentalität fremb ift. 2Mt)«nb ber rtypttDe
Vfongfellow hauptfädjlich an ba« «emüt appeUirte, Wcnbet
fich V. Doraug*weife an ben SBerftaub. ör behanbelt höchft
einfache 2 beuten unb wieberholt fid) oft Seine inneren
(Erfühle Derbirgt er lieber al* baf» er fie jur Schau trägt.
— Seine gefammelten Schriften, SBriefe unb lagebücher
finb Don Vorfe ^Benjamin in 6 Vänbcn herou?i]e^ebcn
worben. Siehe: B. and his Friends Don 3ame* (Üxaub
Bilfon (9iew Dorf 1886) unb Life, (Hiaracter and Wri-
tings of VV. C. B. Don ©. 90. Gurti* (9iew Dorf 1879).
BryaxiH f. 3wetgfäfet. fflnor^ J
»rnaji« Don Athen, einet bet Mitarbeiter be* Stopa«
an bem plaftifdjcn Schmucf be* Waufoleum* (f. b.). Sonft
werben Don ihm nod) einige ©ötterbilbeT eTWälmt, unter
betten namentlich bie Statue be« Sarapi* ^etDorb/bung
uerbiettt, ba et mit iht ba* 3°eal be* ©otte* bet Unter
weit fchuf; bodj finb bie Wacbticbten über ihn iiemlidj
bürftig unb unflar. SBgl. SBrunn, ÄünfUer öefdj. I 384 f.
SertDotler al* alle Nachrichten pnb bie erhaltenen *Brucb=
ftücfe am Waufoleum felbft, Don betten bie ber WSeite Don
!B. tjertühren. [SaJeiifätfer.]
Vrhenniod: 1) WitrpboroS, griech- ©efchichtfd)rriber,
gebürtig au* Orefki* in *Diafebonien, lebte im 12. 3atjrh.
m Honftantinopel. <h War Dermählt mit Anna .ßomnena
(f. b.), ber gelehrten Jod) Irr be* Äaifer* Alrrio* 1. Wom=
ueno* unb erhielt bähet ben Zitel 6äfat. V. fdjrieb 4
'Bücher de rebus gestis Alcxii Comneni ac Botoniatis
Don 1057—81, welche Vetm* ^offtnu* nebft bem gried).
Zeit, latetn. Übcrfr^ung unb feinen ftnmerfuugen unb
^rolegomena Don SB. 1661 ju Vati* h*rau*gegeben hat-
2) Wanuet, griechifcher ©elehrter unb Srhtiftftetlet,
geb. um 1280 ni Konftaittiiiopel, ftubirte in ber bortigrn
^atriarebateatabemir unb lebte am $ofc be* jtaifer» iWid>ael
faläologo* be* Älteren. Seine wichtigfle Schrift ift
rJtQt Milonottug, Welche bie Wufitlehre be* öutleibe«
unb be* Vtolemäo* behanbelt. liefelbc würbe dou 3oh"
Balli* in bem 3. Vanbe feiner Opern mathematica et
misccllanea (3 SBbe. Crforb 1693 -99) herau*gegeben.
3) 3"i'Ph' namhafter Vtönch be* AlofteT* Stubiu in
.ttonftantinopel, geft. 1435; Verfaffer jablteidjer Schriften,
gefamtnelt unb hr*g. Don (*ug. tBulgari«, 3 Vb«. S?eipjig
1768 1784.
1S2
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Srtjologte.
183
39ubc.
4)^^ilotf)fo«, gelehrt« erjbifdjof ton 9citomrbten,
tlntbeder unb £erau£geber ber bielbefprorhenen SBrtefr bon
JHcmcni unb ber JtdaxaX rwv ^noordlwy, trat 1786
bis 1875 Sieftor brt bobrn ^atriarrbatäfdnile in Äonftan«
tinopel, 1875—78 Crtjbifcbof bon €tnt« (SRatebonien), ift
feit 1878 SJletropolit bon flifomebien. [1-4 JtyUiwribrt.]
VnpalHie (o. gried). ft>i5o», Wort, unb Aoyo«, Äunbe),
SNooafunbe.
Bryonla, 3ounrü6e, f. Auturbitocren.
ißrqojocn, Bryzöa, f. Wooltierdjen.
Bryum, ftnotrnmood, f. SBrnaceen.
Vrjedto (jpt. brfcbfo). Stabt in ©alijicn bftlid) bon
Pratau, nab> brt Sodjnia an bet Bfbica, einem 9leben>
fluffe brc SBetcbfel gelegen, Si& einer !&e)iri»hptuif$- unb
eine» 8ejirt«gerichtt mit (1882) 3144 «inte.
Srjtjanh (fpr. brfd)efanb), Stabt in ©alijien, 80 km
Don Seulberg, mit brm rt burd) Softbetfeht betbunbrn ift,
an ber 3loto ttipa ober Ütpognita, einem Wcbenftüjjchen
bre £nieftr. SB. befifct ein altertümlid)rt , bem ©rafen
$otocti gehörige? Sd)lofj, eine rbmifdje, armenifcbe unb
gricd)ifd)e flirre unb ein Cbergtjmnafium. & ift Sty
einer SBejtrteh&tnjfd). unb eine» SBcjirtägericbtä unb Ijat
(1882) 10899 fcinm., bon benen faft bir £älfte Suben.
3n SB. roitb bie ©erberei flart betrieben.
8r3oftow#fi, altrt tleinpolnifdjrt ©efrhlcd)t. tthti«
ftoph 9. ftebelte um 1550 nadj Sitaurn über, »ofetbft
leine 9ta<hiommcnfd)aft ju b>bem »nfchen gelangte; bie
SBrüber SHleganber, eb«m. AafteHan bon SRafotoien, unb
Zaber tourben 5. 3uni 1798 toreufe. ©rafen; ihre Wad)«
lommenfdjoft ift im SJtannöftamme erlofchen, rt blüht
aber noch eine jüngere, bon SRobett, (entern Aafleuan
bon ttolocf, abftammenbe 2inie. SBappen: Lawsowa, in
Slot ein golbener Steigbügel (f. Sonographien: 1776,
1798, 1797, 1811). ßanetti.]
»rjoao» (fpr. brfdjofote), ©tobt in ©olijirn, tocftlidj
bon Staemndt am £8ad)c Stebnica, mit einem Schlöffe,
einer SBejirfohptmfd). unb einem SejiTttgeridjt, bat (1882)
3700 «inte.
Bto., ftbffirjung für SBrutto.
8n, eine alte japanifdje ftupferniünje.
»na (froat. <i i oboX Heine 3nfel an ber Äüfte Dalum tien*,
jnr ftfierx. SBejirtthauptmannfchaft Spalato gehörig, mit
ber Stabt Xrogit (Stau) burd) eine eifeme SBrüdr orr>
bunben; reid) an 2ö«tn, Obft, fflilb unb SUphalt. Die
SBebMfmmg (4000) berteilt fid) auf 6 fleinere Drtfrhaftcn.
3u Slömerjetten »ar £8. SerbannungSort. fJJ-leifebrt.]
»uadjc (für. büafd)): 1) ^^ilippe, ©eograpb. g«b. ju
!pori* 7. 0ebr. 1700, geft. baf. 24. 3an. 1773, Bacbfolger
Deliotrt unb SBotg&nget b'rtnbiUei, toitlte anregenb burd)
feine neuen, wenn aud) nid)t immer nötigen Behren ber
ptrtjftjcbeu Gkogtapbir, lenfte jnerft bie ttufmerffamlett auf
bie grofee 99ebeutung ber IBobenplafttl, ging aber ju toeit,
toenn et, bur$ SB). lampier» ßebre bon bem 3ufammen*
hange ber Äüftenformen unb bet Öeflaltung brt SeebobenS
angeregt, Uänber unb Vteere in eine gro|r 9n^ahl bon
grfonbetten SBeefen glieberte, toelc^e bnrd^ toafferfdjeibenbe
«rbirge bon einanber getrennt mürben, üurcb bie bQ:
potbrttfdben 9*erg(etten entftanb la charpente de Olobe,
bo* .»tjimmet brt 6rbball8", mie Äarl SRitter rt über«
iefrte. t>\t SBebeuhing ber äBafferfcheiben unb ZafeKdnber
lehrte S. juetft toürbigrn; auaj gewann bie juerft bon bem
bolWnbifd)en (Krometer 9tif. Sam. firuquiuö 1729 au^
I geführte 3bee, 92ibeauturben in ber Portographie ein»
juführen, »eitere Verbreitung burd) eine 9tbb>nblung 9.3
b. 3- 1739. £8on !». rührt aud) bie SBejeichnung .©rofjer
, Ojean* fjtx. Seine toid)tigen Sbhanblungen ftnben fid)
in ben Schriften ber $arifer rl!abemie. (benannt feien:
Recherches giogr. sur l'etcndue de l'empire d' Alexandre,
1738; Considlrations g^ogr. et physiques sur les non-
»ellea decouvertes de la grande mer, 1752; Essai de
geographie phyBique, 1756; Le parallele des fleuves des
quatre parties du moode pour savoir dcHerminer les hau-
teura des montagnes, 1757; Memoire sur la travers£e
de la mer glaciale-arctique, 1759; Consid^rations geogr.
sur les terres Australes et Antarctiques, 1761; Obser-
vations geogr. et physiques sur les Antarctiques et leur
mer glaciale int^rieure, 1778; Sur la construetion de
l'ancienne carte itjn^raire de Peutinger, 1764; Observa-
tions göogr. sur les lies de France et de Bourbon, 1767;
Sgl. Sfflaldenaet, Vie des hornmes c^lebres, «b. I.
2) 3ean 9cicolad, (Geograph. Heffe brt borigen, geb.
ju 9ceubille»en.^ont (bahrt be la Weubille), 15.f5ebt.
1741, geft. ju $ario 21. 9tob. 1825, feit 1781 TOitglieb
bet $tlabemie unb balb barauf aU erfler ©eogroph brt
ÄBnigd mit einem «ehalte bon 24000 gfrt. angeftettt.
Sdjrieb: Trsiti de geographie elementaire ancienne et
moderne, 2 99be. ^ori« 1769-1772. [1 u. 2 S«ge.]
Bnbilus, 5Büffel, f. Stinber.
Subaftii(gried).Buf/!aoTffXgtierhifchet Same bet Saftet,
einet ägbptifd}en 9?atutgBtttn, toeldje bie @ried»en (^erobot)
ihrer %rtemi# gleidjfefeten. Die Sta^t mar ihr heüifl- unb
Pe ftlbft teirb auf ben ägbptifchen Sientmälern (agrnföpfig
bargefteßt. 3fn SBubafti* (f. u.) befanb fid) ihr Heiligtum
unb ein ftriebhof ber ihr h«»I'gen Jiere. [Stnnborff.]
«ubafti« («Bnbaftod, ägnpt. ^i— Boft) finb mÄdjtige
Srümmerhaufen in ber Wä()f bom heutigen 3afaji( einrt
ehemaligen ägnpt. ZempeU ber rtrtrmie (Sechet, ^acht ober
SBnft) getoibmet. 9lad» ^erobot (II 60) hotte biefer lempel
nidjt feineSgletdjen an Sdjönheit bet trorm. San ber
alten Stabt foroie bom 2cmpe( jeugen nur noch bir
mächtigen, bon ben ßtngebornen ,Äom# genannten Schutt«
hiigel. Die ehebrtn großartigen SBolfefefte, bie bort all«
idtjrltdb) gegen SBeihnachten ftattfanben, hoben ihre ^ort«
Hung gefunben in brt f>eutiQ<>ii Santa ■ 3Jleffe. 3n bet
Stbel mirb bie Stabt al* Vh«befeth (^efeKel 30, 17) er»
mahnt. [Kohlf*.]
Subblefl (engl., fpr. böbbl«), Olafen, Seifenblafen, SPe»
jrirhnung für Schwinbelgefetlfrfjaften. meldj« in ffnglanb
p «nfong brt 18. Sahrhunbcrt«, befonber« nad; ©rünbung
ber englifrhm Sübfeegefeüfrhaft (1711) auftamen. 3n ben
rlttien biefer ©efellfrhaften, beren Wefamtlapital nachGobbett
300000000 £ umfaßte, entwidelte fid) 1720 ein rafenbrt
Spiel, ©egen birfrn Sdiwinbel rrlirfj im 3uni 1720 bie
englifth« Regierung ein ©efe^, Bnbbles Act genannt, ba»
bie ©rünbungen in Cnglanb befrhrflnttr, aber 1825 miebet
aufgehoben mutbe. Sgl. W.SPirth, ©efdjirhte ber^anbels.
frifen, 2. 8ufl. &rantfurt a. 9t. 1874. [Gbeling.]
»übe (fpätmb>. buobe, ahb. nod) nicht, mb. bnbe, bufe,
entlehnt aud lat. pupus, Änabe. fiinb), 3unge, Anabe,
liener; h»«aufi ift burd) ben brrmiltelnbcn JPegriff eine*
TOenfchen ohne 6rjiehung ein ,3ud)tloirr Wenfd)' geworben,
lie urfprüngliche SBebeutung h"t l'ith in Sübbcutfri)lanb
unb ber Sthmeij erholten.
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184
Succctri.
fBu&e, «bolf, 2>idjter, geb. 28. Sept. 1802 ju «otlja,
geft baf. 17. Oft 1878, Wutbe ftbon am bärtigen @mnna=
ftum burdj $einridj Stieglife unb SOilibalb Sllerb jur
$idjtung aufgemuntert. Seit 1821 jum Stubium ber
Xf>eologie unb $b,ilologie in 3cno, würbe tt mit 3uliue
Ulofen unb burdj bliebet mit (frfer mann befreunbet, brt
ibn bei ÖortlK einführte, ©fit 1824 aU (Srjieb,er, bann
al« JBorlefer unb Sefretär in ^ribatbienften ju Äoburg
unb ÜJlain,}, würbe ti 1834 Vtrdjibjefretär beim Cberfon'
iiftorium 3U ©otba, 1889 ebertonfiftorialfefretär, 1842
lireftor bes £erjoglia>en flunftlabinett* . 1858 auch, bee
djinefifdjen Aabinette unter bem Ittel eine«) Slrdjibrate«,
gab 1858 bie Ibätigfeit am Cberfonfiftorium auf unb
leitete tton nun an mit gewiffenljafter Sorgfalt ben Äunft
verein feiner UJaterftabt. Seine Wcbictjtr, bonuiegenb JBal*
laben, ftomanaen, fliaturbilber, T^tttUmifcr» unb fprarf)lirf)
gewanbt, einfad), warm, anmutig unb ftimmungiboll, be*
tunben feine befonbere Siebe jur tr)firingifrfjen $eimat,
aud beten Sagcnfdmfe er fleißig idjöpjte. laefelbe lo!al=
patriotifdje 3utereffe maltet in feinen profaifdjeit Sdjriften
.©otba« erinnerungen" ((tfottw 1842) unb „In« bfTlog.
liebe tfunftfabinett au Gotba' (ebb. 1846, 3. ttufl. 1869).
föraiij 5Diunrfer.]
Eubenberg, eine abiige Familie bei Stabt '-Bern; it|r
•fpauptfcblofj War in Spie) am Iljunerfee, ibre Stammburg
liegt in ber 9Jäb,e bon 3!ern. $er Xrabition nad) foU
uno bon lö. im 3al>r 1191 t>oin §craog SBerdjtolb V.
von 3äbtingen otn Auftrag erhalten tjaben, bie Stabt
iBern bei beffen Sdjlofj 'Jiijbed an bet Stare 311 erbauen,
llßäljrenb 250 3abren gingen au« ber Jamilie SB. 11 Sdmlt*
beige beruor; bie berütjmteften finb 3ob,ann t». SB. beT
Altere, 1886-1868 wirfenb, «nführet ber ferner im
Saupenlriege, ber SBcfledmng angeflagt, berbnnnt unb im
Xriumpb jurfirfgetjoit 1350: fobaun (teinrirb, b. SB., geft.
1464, Staateinann unb Sd)ieb«rid)tcr in Bielen #änbeln
(Eubenberg. Sprudj); enblidj^abrian b. SB. (1424 bie
1479), IBage am .fpofe bon SBurgunb, fudjte im Anfange
ber SBurgunberfritge au berwittrln, Würbe berbannt, au=
rürfgemjen, bertribigte er belbcnmütig ba* Stäbtdjen SDiur«
teu gegen ba» burgunbiidje -£>eer. Sein Soim brachte
bie {Jamilie finaniieU herunter, unb 1564 flarb bie männ»
lia> Sinie au«. Sd)on 1516 mar Spie} an bie Jamilie
(Wacb übergegangen. Sappen: ein blau unb filtern quer
geteilter Sdjilb, in beffen oberer £<5lfte ein filberner Stern.
Xütteratur: (5. g. b. Tlülinen, Serncr #eimatliinbe,
SBern 1879—83, 4 £efte; SBemer lafeb/nburf) 1853; 25er»
\ud) einer S^ilberung SSbrian« 0. SB. Don Stettter bon
Äönij. [Graf.]
»nbenbarf, Xorf im fd)»eij. Danton SBafel=«anb, S3e«
jirt t'ieftal, 4 km S bon Sieftal, in einem Itjale be« ^ura,
mit (1884) 1835 Pin». «. ifl »abeort mit einer erbigen
CueÖe unb Imuptfädilict) al« flimatifcrjer fturort benufct.
entert f. itlenganftalt.
Sublitf, ftreieftabt im preufj. 9tgb. Äö^ltn (Bommern),
ca. 87 km SD bon Äöelin, mit 9lmt»gericb,t unb (1885)
4639 ffinro.
Piibio, börun. £orf mit (1880) 8667 fönlr»., liegt am
ünfen Ufer ber Wolbau, bem Kröger SÖororte Carolinen'
tljal gegenüber, beffen 9?e3irfet)«uptmannfrf)aft e« angehört,
unb an brr Bereinigung ber Vinie ?rog -tBobenbad) mit
ber iBufrtjtie grober ^alm- befit|t grofjr Gabrilen, ba=
runter ein Jammer» unb ein ÜDalaroerf, aufjerbem befmben
firf» bin bie ©ertftätten ber Staatdeifenboljn.
Subna, alte» bdbmtfrfje* 9Ibelegefd)(ed)t, nod) feinen
Stammfijen aud) S3. bon 8ittii unb SB. bon fflarlii
genannt, «u* ber Sinie fiittii, würben bie bier *rübn
^»einrieb, ^oljann, Äuno unb 3aro«lau» 18. ^uli
1644 in ben ©rafenftanb ber bften. ©rblanbe erhoben.
Gegenwärtig blüt)t uodj bie Wattjfommenfdjaft be4 örafen
3ob,ann unb ifi in iB6r;inert unb V(äb,ren begütert. laub
leb unb 3eleni finb f^ibeifornmifj. SBappen: in *lauetnf
filberne i'aufe. 13«««*'-]
^erbinanb, Öraf bon JB., I f. bflerr. 5elbmarfd)«ll-
Öeutnant, geb. 26. Wob. 1768 ju 3amers1 in SJötjmeii,
geft. 6. 3nni 1825 \u Wailanb, trat 1784 in öfterreifbi
frfje Äönigebienfte, beteiligte ftd) an ben 9H)ein'5elb:
jiigen 1792 bis 1797 nnb würbe 1799 «bjutant b«4 5rj.
ber^og« Äarl. 18t^5 würbe 9. (Generalmajor, ging flu
fang 1813 ale Vertreter Cfierreid)« nad) ^arii, übemabm
aber im ftuguft ba» Äommanbo ber 2. leisten libifton
unb trug am 18. Cft. burd) bie (^rfrürmung unb *e-
bauptung bon ^Jnunsborf wefentlid) jum Siege bei ßeipjig
bei. 1814 ging er mit bet erften leid)ten Dibifion Aber
©mf unb ben 3ura bie gegen Vr/on, mufjte aber bor Hn>
gereau auf Wenf ^urürfroeicfjen, wo er fidj behauptete, bi*
iljm $rinj oon Reffen Hornburg unb ^elbmarfd)all>Seut=
nant l8ianrf)i 311 ^tilfe (amen. Warf) ber (Hnnab,me wn
iBari« würbe er jum ©eneral«@0uberneur bon ^)iemont.
Sabotjen unb Wijja ernannt unb blieb bann als bfterreidn'
f(t>er ftefanbter in 2urin. 1815 erhielt er ba« Äommanbc
über ba« 11. «rmeetotp« ber itolienifeben Srmee, rüelte bii
bor ßbon unb befehle biefe Stabt nad) ber 9)üeHebi
Üubwig« XV11I. 9ratt) bem 5«^™ erljtelt er ba* Cber
tommanbo in ber fiombarbei (1818) unb blieb, nadjbem n
1821 ben in ^iemont auegebrodjenen ^(ufftanb mit grofjet
Energie unb Srf)nellig!eit niebergeworfen batte, in biefet
SteHung bi« au feinem lobe. iBgl. ^»irtenfelb unb
Wermert, jßflerr. OMilitär^onbeTfationi-i'erifon. fb. £.]
Bubo, Ubu, f. Pulen.
IBnbone« unb Subonengift f. trüfenentaünbung.
Cnbonenpefl f. ?eft.
euearamanga, 4>auplftabt be4 Staate« Santanber ber
herein. Staaten bon Columbia in S9lmeti!a, am Eebri*
ja Wibet, mit(Solb=, Jhipfet« unb «fifengruben unb 11225
Pinw. [^olafowilb,.]
SButcaneet, br. Sollblutbengf», geb. in Pnglanb 1857
b. ta^ilb labten a. e. Sittle Sieb Wober=Stute, ba« erfolg^
reirfjfte «Baterpferb in ßfterreid), befanb ftet) bon 1865 bi»
)ii feinem 1887 erfolgten lobe im ungarifdjen Staat«ge|hit
flirtet. 9. ift SBatet be« englifdjen £erbb= unb franjb'
fifrljen ©ranb ^?rij=Sieger« fiiiltt, ber englifcljen Daf*
Siegerinnen ^"""fa unb Brigantine, ber notbbeutfd)en
Ierbb,rteger: Umalie b. Pbelteidj. ^irat unb ¥ubagb,öngt)ft,
ber SBetlinet Unionef.eger: fVlibuftier, Goob fiope. ^icflod
unb f?enef, ferner SBoter Hon 9 öfterreid)ifd)en terbbftegem
unb bem im ^wuptgeflut öta^ 1873 gezogenen Sorber=
mann, Sieger be« 3»>»inftepreife« in SBaben-SBaben.
[Graf bon Setjnborff.]
!Biitranitr«9lrd)ipeIf eine Gruppe unbewohnter 3nffW
bor bem Äing Sunb an ber WSMHifte ber Äolonir
3flfftnuntalien in 16° 10' n. $Br unb 123° 15' 6. S. b. ÖDr.
e3ucrari (nngar. iBofar). freie Seeftabt im troat. Honi<
tat Jitime an einer Budjt, Station bet Ungar. €loat*>
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Succcllati.
1S5
$8ucentauru$.
baljn, mit SBfjirt»geridjt, 5"<l>of*n. Sdjiffäu.'trften, 2liun=
Rjdjfang unb (1881) 2002 fcinW ÜrleÜdjer.]
8ucceHati (fpt. butfaH Antonio, berborragenbrr ital.
Shafttdjtelebrer, geb. 22. Wai 1831 ju «Dlaitanb, lehrte
jun|t am frjbifrt)öf(icbeu ©«minor bafrlbft, bann am Siceo
(Taltbi'Iaeggi, mürbe 1860 sJPtoffflor bt« fantmifcben SRed)t*,
1866 ijfrofeffor bei Strafrecbtä in «paöta, 1868 Witglieb
brt Aommiffion füt ba* neue Strafgejtfebud). ©r ift iöft«
treter be* SttaireddiprinjipS btr reintegrazione dell* or-
dine gitiridioo (SäJieberherftetlung ber twrltfcttn SRfd)tt=
otbnung), ©egner btr Sobe?ftrafe unb btr neuen pofitioen
Sdjult. ®on feinen jablrrirben Srbriften feien genannt:
Sommi principii del diritto penale(5Jlail. 1805); La pena
(SBenebtg 1866); II reato di bancarotta (1876); I*a liberta
di stampa (ÜRatl. 1880); II nichilismo e la ragione del
diritto penale (1882); Istituzioni di diritto e procedura
pönale (SHail. 1884). 9Hit «matt gab tr 1872 eint SBecca.
riaftftfdjrift: Beccaria e l'abolizione della pena di morte
brwu«. Sflnfjerbem bit rotrtuoflen litter. Slrbtiten: II
progretto morale, civile, letterario quäle si manifest»
nelle opere di Manzoui, 2 SBbe. (1873); La lingua parla-
ta di Firenze e la lingua letteraria in Italia (1875);
L'Allucinato, SRoman, 3 SBbe. (1875—76); I>a seuo la
d'Atene, cartone di Raffaello (urbino 1876). SBgl. ©über«
nati*, Dizionario biogrnfico, 2. Aufl. (1888). [Icirbmann.]
Bueclna (richtiger Buclna, lat., jfftj. ou» bovicina,
Rutjborn, bon bos, ©tn. bovis, tRinb, unb canere, fingen,
gräufirt pvxävn), SBlaäinfrrument btr Sitten, fdjntdtn«
förmig gemunbene« #orn, äbnlirb unftrm fflalbfjont, bt:
nujft, um Signale ju gtbtn, btf. jum flblöfen btr 9iad)t=
»adjen, im flriegt jum ftufbrud) gtgtn btn fteinb; auch,
£irtenhom.
$urcrnarififae 3itfe(u, 10 ital. geldrilanbe an btr
9Mrüfte Sarbinien* unb btr Weerenge »du SBonifacio, jur
iJJro». Gagliari gehörig. $auptinfrl fflabbalcna mit
gleichnamigem Ort, btr tine ©arnifon unb ftarfr SBr-
ftfHflungtn Ijat. SÄuch Gaprcra, langjähriger Prcmiten-
aufrntbalt nnb SBefife ©aribalbid, gehört bojtt. [Schönrr]
Vacrhio (fpr. buttfehino), Stabt unb ©tmeinbe in btr
unterital. ^ßrorunj Salcrno, SBtjirf ffampagna, 59 km
0 mm Salento an btr SBotia, über mrltbe eint antile
»rüde fuhrt, mit (1881) 6315 «Hnw.
Bneclnam (3ool.), Äinfhont, f. b. (Schöner.]
Sucrlcnrh, (fpr. bbrffuh), frhottifdjer ©rafe n= unb .frerjog«--
tittl. Crfter Irägtr btäftlbtn mar Sir iWirharb Vt Scot,
tint btbtuttnbt ^trfönlidjftit unttr *?Ufrnnbtr III. boit
Sd)ottIanb, erwarb burdj fytirat i'nnb in i'anartfbirt,
jd)»ur 1296 al* <8ut#btp^tr gbunrb I. 2rtur unb ftarb
1320. ettnt *R(id)fommtu trb.itltrn 1W6 btn Jittl .Sorb
Scott of SB.*, 1618 .Wrnf »on SB/, 1662 „(Mrnf t»on 5ou-
caflfr unb SBaron Junbalt" (in (htglanb), 1663 „«raf öon
taUritf),« 1678 .^trjog toon SB.", 1681 „fttrjog Don
Duwnebtrrtt* (in ©djottlnnb), 1684 „TOarquf§ of Tum=
fritefbirt, @raf bon Srumlaurig unb Sanqubar*. Irr
Wanntifiamm bitftä ^iaufr£ Scott trlofci) 16.51, abtr'Jlnna,
jBwitt ©räfin uou SB., bit fdjönftt unb rcirbftc &rbin (gtb.
1651), Viratete fd)on 1663 btn SBaftarb Ü6nig AarU II.,
$tr}og toon SJloninoutrj. lirftr nab,m babti btn
flamm Scott an. SBtibt teurbtn am 20. flpril 1673
•^i^ ><nb 4p*T)ogin tton SB., Wraf nnb Oiräfiu Jalltitf).
SBaron unb '-Baronin SEPImldjrfttr nnb (*Äfoolf (in Srf)ott-
lanb); wrwirttf tr bucefi fruit Wrbtllien unb .^iitrift^tniig
1685 feine SitrI, fo »trerbtt «nna bor^ bie itjrigtn ib,rrn
9lad)(ommen. $b> llrurtnfel, ^enr^, britttr ^trjog tjo:j
SB., erbte 1810 uon feiner «rofjmutter bie Xitel tine*
^erjog« ton Clueendberr^ unb ajfarquefj b. S£!umfrie3fb,ire.
1) SßJalttr gfrancid 2Rontagu = 3)ougla8'Scott,
fünfter ^»trjog bon SB., fiebenter ^»erjog tton
Oueen8berr^, geb. 25. Wotoember 1806 bei ©binburg,
gtft. 16. «pril 1884 ju SBomtull (Sririrfftitt), fuccebirte
1819 feinem Söater in ben liteln unb fafj feit feiner
SRünbigtrit 1827 im Dberbaufe, um mit ber 3«'
^aupt bti fd)ottifd)tn SHbtl« unb ber Zorriei beSfelben
ju »erben. Unter 5Pttt »urbt tr (1842) ©fbrim'©ifgtl<
btluabrer, teilte j»ar im Irj. 1845 *Petl« Äonotrfton jum
Örfifjanbtl nid)t, n*agte abrr aud] nid)t, tine ilteorganifiruitg
beä Aabinttt* auf fd)utnöQnerifd)er SBafid uorjuneb.men,
unb blitb, mtr)r brm Crange ber Umflänbe folgtnb, aU
jum ijreifronbel befetjrt, im 9mte, (di tyttl tvieber and
SHuber (am. hierfür lohnte ir)m biefer mit bem JBorfi^t
im Wtheimen Wate; am 29. 3uni 1846 trat er mit $eel
aud btm Aabintttt. @r blitb Otbeimer {Rat, mürbe fiorb»
leutnant ber Öraffdjnften Äojburgrj unb SUb'ßot^ian,
Oberft be* »eferbrlabantrie = Regiment« ,TOib ■■ 8otl)ian
Dtomaiirti", ÖJouberneur be* Aarten »StepoW, 1855 fRüttr
bee $ofenbnubti, 1857 ?lbiutant ber Königin, Qeneral'
fnpitän ber itompanie ber (öniglicbrn SBoßfn'rtjii^cn Don
Sdjottlanb, .fjigl) SttWarb Don SBkftminfter. SSI« «gro=
uom erlr-arb er fid> Äuf unb »urbe 1856 in SPari* jtoei«
mal preidgrfrönt.
2) SEJilliam $rnrta fDlontagu«J)ougla8iScott,
fed)1ler ^trjog bon SB., achter fterjog tton OueenS«
btrrb. ältefttT Sobn bt« »origtn, geb. 9. Sept. 1881 in
t'onbon, jöljlt ju ben Xoried, ift ^riebenSrtdjttr unb feit
1858 «orbleutnant »on 3^umfrie8fl)iter »ertrat 1853—1868
unb 1874-1880 bie ©raffdjaft »binburg im Unterbaufe
unb folgte 16. «pril 1884 bem SBater in allen titeln.
fftleinfd)mibt.]
Bucco (tat. bucca, SBacft , ein TOunbboö), ftcbjnbe 3?igur
in ben röm. 9lttDantn (f. b.). Seine Seifiungtn beruhen üox--
jugStoeife auf btm UJault ; tr ijl SBirlfcafj unb Sdjwcltier,
bläbt bit SBadtn auf unb hält fit bin, um ftd) 3um ©rgb^en
ber 3u|d)autr eine fnaHenbt SBadpfeife geben ju laffen.
Bncelin (SBucelinu«, eigtntlid) SBujlin), ©abriel, be>
fanntrr ©eneologt. gtb. 24. Jtj. 1599 ju liefeeubofen im
Iburgau, trat 1616 all 9ioüt,je in baS SBenebiftinerftift
SHJeingarten ein unb mürbe 1624 grifft«. Dreifeig 3ab,re
lang war er ^ropfl ju St. 3"bann tu gfelbtird),
»o tr feine jablreicbtn gencalogifdjrn 9lrbetten »erfafjte.
^r ftarb 9. Juni 1691 ju Slöeingarteu. Seine mit
grofjtm Jltifif bearbeiteten SIDerfe, bie jeborb, Wie faft ade
älteren gtnralogtfdjen S^ublifationen, ber neueren (forfrbung
gegenüber nidjt ftidjbaltig bleiben, finb: Germania topo-
chrono-stemmatographica Bacra et profana, 4 SBbe. Ulm
u. iVrantf. a^Dl. 1655—78; Constantia Rhenana . . . sacra
et profana, ftronlfurt a. TL 1(567; Rhaetia Etruaca, Ro-
inana, Gallira, Germanica etc., SHugeburg 1666; NucIpus
historiae uniterealis, Ulm unb SSugäburg, 1664. 1672;
Benedictus redivirus — Menologium Benedictinum —
Annale« Hcnrdictini, ^elb(ird) 1655. 1656. 1679.
[.f^ilbrbranbt.]
Vucellod, ein portuQicfifdje c SBtin, f.sportugirfifrbeSVeint.
Suceutaurud (ital. SBucrutpro, b. griedj. ttoixüvavqoe,
Ungtheuer, ball' Stier \ßov{), rjalb Äentnur (AVyrn^pof],
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Succbljaiu«.
angeblich ba3 SBilb am SBuge bc3 Schiffe*), oenettantfd^c |
Siaat«galeerr, auf welcher am §immelfabrt*tage bei £ogr |
in farmoifinrotem SBrofatgrmanbe, Pon SMfcböfen begleitet, i
auf ba« Viert l>inau»fuhr, um burdj hineinwerfen «nee
Singe« ba*felbe mit Henebig ju Permäblen. Tiefe Süm=
bolifirung ber Denetianifcben Seeherrfcbaft wirb ohne
GJrtinb auf eine Jtonjeffioii be* Zapfte« Wleranber III. ju>
rüdgefüfjrt unb erhielt fieb bi« jum tfnbe be« Botigen
3abtbunbert*. Sin SReft be* lebten 3J. wirb im tttfenal
tu SJenebig aufbewahrt. [Schoner.]
ttnccpbalug f. SBufepbalo«.
»ucer, Wartin, f. «über.
Buc^roM f. 9ca«bomPögel.
Such (mbb. buoch, abb. buoh, nieberl. boek, bin. bog,
febmeb. bok, engl, book), p einem (Ifanjen berbunbene
$apierblätter, bann Unterabteilung eine* Scbriftmerf«,
auch eine Sage Rapier, welche früher ju 24 Sogen (bei
SJrudpapier nod) 1 Sogen 3»ft&u&)' f"t Einführung be«
$ejimalfbfient* in 3)eutfcblanb ju 100 Sogen gerechnet
wirb. £a« SBort wirb abgeleitet tion ibucfjftab (got. bie
boka, Wooon $lur. bökds f. b. tu. Such, Schrift, »rief),
bem mit eingeübten 9iunen Derfebrnen, jum Soawerfen be*
nubten Suchenj»eige. Sil* Sortäufrr be« S.e* lönnen bie
mit Äeilfcbrift bebeeften Zbontafeln ber flffprer, bie
Saptrru«: unb SergamentroUen ber Sölfer bei fpäteren
Altertum!, bie 2Bad)«tafeln ber Römer (f. Xiptqcbon) an>
gefeben »erben, »Abrenb ba* aud mehreren Slättern be>
ftebenbe Ganje juerft in bem codex auftritt. 2fn biefer
5orm ift ^apr/ru«, wie e* frbeint, nur feiten jur 9ln>
»cnbung gefommen, Piel läufiger jebenfaHi Pergament,
oon Welchem Sagen ju Pier flattern (qaaternus, toorau«
fraitj. cahier eiitftanben ift) gebilbet ju »erben pflegten.
Da* OfoTinat »ar juerfl ein breite* Ouart, mit 8 ober 4
jRolumnen auf ber Seite, nach bem frdjften 3abrb- gr»
ipör>nltd) nur ju 2 JRolumnen. 2>a* Sorrichten unb fiini»
iren b«# Sergament«, ba« Schreiben, ba» flu«iitalen ber
größeren ober Ptrjiertrn %nfang«buchftaben, bie ?lu*fiattung
ber $anbfdjrift mit Silbern, enblid) ba« ttinbinben be«
99.e« »ar im Mittelalter Sache ber ftlofterbrüber, unb
namentlich, bie Senebiftiner, fpäter (14. 3abr()-) bie trüber
vorn gerne infame n Sieben »ibmeten fid) biefen Srfcbäftigungen.
daneben gab e«, uorjüglich in Italien, t'ol>nfd>reiber au*
bem Saienflanbc, jumal »o Uniücrfitätrn beftauben, beneu
wohl aud) bauptfarblicb bie frübjeitige (Jntwidelung ber
Sucfabinberei ju einem bürgerlichen Gewerbe ju banfen ift;
Srief malet, Illuminatoren, jtormfrburibcr , Aiipferftrchcr
machten ben geiftlichen Suchmalern, Illuminatoren, Äontur*
renj. Gegen tfnbe be* Mittelalter* »ar Mangel an ju>
Perläffigen Schreibern, um fo mehr laut Wittenberg* (ir>
pnbung einem SBebürfniS entgegen; unb erft bereu Slu*'
breitung nach J***2 machte Fächer j)um Wemringut. 9taturge=
mäfj »areu bie frübeflen gebrurften Rüther ben gefchriebenen
treulich nachflebilbet. lie i^uchftaben hatten bie Perfünftel=
»en erfigen Sonnen, »eiche in ben flöfterlichen Schreib'
fcbulen ani ber latrinifchen Schrift (autiqua) beroorgegangen
waten; bie 3nitiatrn würben mit ben Sdjuörfeln au*=
geftattet, in Welchen bie Schreibfünftler ihre Süirtuofität
bewährt hotten, unb rot, auch mehrfarbig (»ie in bem
Hfuft Schöfferfcheu ^faltetium »on 14S7) gebrudt; ber
I rüder nannte fieb, »enn überhaupt, »ie ber Schreiber
am Scbluife bti Zertei, unb eben bort haben »ir in ben
&*iegenbruden ober ^ntunabeln ben litel fliehen: auch'
Such.
I ba* grofje fVoIio- ober Cuartformat »urbe anfangs bei»
| behalten, infofern etf nicht ber SJenufcung hinberlidj »at.
i ^n ^ran (reich h°tten fid) fchon burch bie livres dTieares,
1 (Gebetbücher, au« ber burgunbifdjen Winiator«nfd)ule gfot<
mate eingebürgert, welche bem CftaP unb Duobej entfpredjen,
unb fte »urben auch für analoge Xrud»ertr angewanbt.
3rür ben »ilberfdjmud forgte nun ber grormfebnitt, beffen
^rjeugniffe uermöge ber erhaben b^fl^^ten 3fi(bnun8
fid) gut Einfügung in ben Urtternfab unb jum Xrud auf
ber iBudjbruderpreffe eignen. 3n grichntodn oller 9u«ftattung
be» ».e< gingen bie italienifcben (»enejianer, florentiner ic.)
£ rüder im lebten Drittel be« fünfzehnten $atyctf. ben übrigen
ootan. Sie fühtten bie Antiqua wieber ein, welche in
2)eutfd)lanb juerft t>on 3Q'n" in Äugeburg angenommfn
»urbe, aber nicht gegen bie ^rattur (fog. gotifche Schritt)
burch^ubringen Permorhtr, unb befunbeten in ben Se^
hältniffen bon Setterngröge , ^ormat, »eifjem Stanb jii
einanber. »ie in ber Sttah' unD Änotbnung ber Ornamente
(Umrahmungen, Äopfleiften, ^inatftbde) unb 3«tbud)ftabei;
ein fiebere« ^ormgefuhl. 3)on bem 9iiebergang aller ge<
»erblichen Äüufte in neuerer 3eit blieb auch bat 9). nicht
unberührt, unb in bemfelben Wafjr, al« bie $ücber>
probuttion jiinahm, Würbe bie $erßellung forglofer nnb
fabrittnä|igeT. ler ftoljfcbnitt, fchon im 17. 3ahrh-
bu«h ben Äupferftich in ber allgemeinen (Runft toerbeängt
fan( |um rohen ^janbwerf herab, unb ber Sinbanb tarn
faft Pollftänbig um feine (ünftlerifcbr SBebeutung unter
bem (Sinfluffr ber auf Sinfchränfung in allen Sebeni=
bebürfniffen b.inbrängenben ^'tber^ältniffe. 33on grofjet
4LMd)tigfeit würbe baju noch bie im laufenben 3ahrhunbert
bcrrfdjenb geworbene Sitte ber 93er leger, bie SBüdjrr nid)t
mehr roh (in »ogenlagen, in albi«), bejw. gebunben, fonbern
nur in einen $apieruniid)lag geheftet, brofehirt ju Per<
fenben. Seit etwa 20—30 bahren hat bie 9ieformbewegwtg
auch ba* Suchwefen ergriffen. 3n allen an ber ^erfteduiig
be« 93.e8 beteiligten ©efchäftäjWeigen bemüht man fid). ben
heften alten Muftem gerecht ju werben; boefa bleibt ba«
^inaudfd)iefjen Aber biefe« 3'r' nW au*» f° ^afe» währenb
noch in ben »ierjiger 3ah«n Woethe unb Schiller mit
abgequetschten Settern, inforrett unb auf fanbige« Rapier
gebrudt rrfchienen, heutzutage ber hachfte Suru* an uti-
bebeutenbe Zagederfcbeinungen berfebwrnbet Wirb unb bdn
fig ber Zejt eine* SB.e* nur noch »ie eine ^Beigabe ju
ber Arbeit be8 Z rüder«, ^voljfchneiber« unb »ucfabiciberi
erfcheint. l*ucher]
Such, im ätthifHpiel bie tum einer Partei gemachten
fech« erften Stiche; juweilen auch bie 32 flarlen be« State«.
»ud|, ein« ber dlteften «brUgefcblecbter ber «Itmarf.
von Scbloft ftammenb, jum erftenmal 1196 ur(unblid)
erwähnt, bann fortlaufenb am $allenftebter ^>ofe; in ber
«Berichte bee Mnrfgrafen Otto II. (1278) ragt befonber»
Johann t>. 93. betoor. Seine Söhne 3ohann (II.) unb
Watt ha ii« ftifteten bte Sinien Stolpe unb fßobbow,
beren erfiere 1687 in 3. Generation mit Valentin $rie<
brich erlojch; Pon ber anberen blieb 1665 nur nod) ber
lornowfcbe Seiten^weig übrig, allein wrtreten burdj
«bolfStifbrith (geb. 1687). 93on befien beiben S^h«"
»urbe ber Altere (»hriftian Georg Üollratb (geb.
1721) Stifter ber medlenburgifcheu Sinie, ber jüngere,
«bolf triebe ich, übernahm bie märfifchen ©ütet; er
würbe nach bem Hubert ueburger ^rieben preufj. Öefanbtet
I am turfächfifchen $ofe. vi<on feinen 6 Söhnen »ar Öeorg
186
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33u$ctn.
187
23ud>anan.
Äotl Sollratb (geb. 1767) preufj. Cberjercmonienmeiftct
usb $täfibent bet <8enmlorben«lommiffion; ber jünftfle
toax Sbttflian ßeopolb (f. u.). Zie medlenburgifcben
(Bliebet ber gamitie erhielten 1791 ba« Änetfenntni« b«t
3nbigenat*rrcbte Mit bei bortigen eingebomrn 3tittetfd)aft.
fflappen: in Silber ein nach rtdjt« fdjreitenber tötet
?öme. Stf. geblifc'-SteuKt*, *bcU*ir., 1318 ff.; «nefd)te,
*bfU.üe|., II 118 f. ISenjler.]
e^tiftian ßeopolb bon SB., bet gröfjte Öeolog feinet
3eil, geb. 26. Äpr. 1774 ju Stolpe bei Ängermünbe,
geft. 4. Siätj 1853 ju Berlin, genojj feine «uebtlbung in
Sreiberg, Ivo et mit $umbolbt greunbfäjaft fdjlofe, unb loutbe
1796 Scefettnbat bei beut fcblefifcben Cberbrrgamt ; in biefet
Stellung wibmete et ftch bet geognoftifeben Zurcbforfd)ung
Schuften* unb ffbrieb aU etfte gröfjete Arbeit eine minera--
loflifdje Sefchreibung bonttanbed (Berlin 1797). Scroti nach
fuijei 3eit gab et feine 'flnftellung auf, bereifte Zeutfdjlanb,
bie 3llpen, jf ranfreidb, Italien, (higlaub unb Sfanbinabien
ju toieberbolten Walen unb fammelte eine grofce SHrnne
oon Beobachtungen, welche bie alten bon SJerner empfan«
jenen rteptuniflifd-cn «nfichten bon bet Silbung bet «e«
birge erfebütterten unb bie bultanifrifcben 9lnfd)auungen jum
Zurd)brucb brachten. B. lehrte juerft btn Sau unb bie
Slittfamfeit ber Sultane unb ibt gegenteilige« Setbalten unb
bie (Jrbebung bet Öfbirge unb bet Aontineute infolge bon
Dulfanifcben (Sinflüffen (Zbeotie bei <frhebung«infeln unb
(frbebung«tratrrr). Ifluch bie SHdjtigfeit bet organifrben
<§infd)lüffe bei bet Beurteilung bet $ltet*fo(ge bet Schichten
bat SB. juetft betont; einige noch wenig befannte unb be>
fonber* metlwürbige Zierflaffrn bat et monograpbifdb be>
arbeitet. Schon 1806 mürbe B. Scitglieb bet Setiinet
«fabemie ber äüiffenfchaften, 1812 ehielt et bie SJütbe eine«
lömglichen Aammetbtttn. 6t lebte ben SHnter meif» in
Setiin, feine reichen Wittel in ben Zienft bet 3öiffen«
febaft ftellenb. linier feinen jablreicfaen Schriften finb
bie bebeutenbften: Öeognoft. Beobachtungen auf Steifen
burd) Zeutfdjlnnb unb Italien. 2 Sbe. Sctlin 1802 - 9;
Seife burd) flormegen unb l'applanb, 2 Sbe. ebb. 1810;
Shbf»fol«fd)e Sefchreibung bet Äanntiftbtn 3nfeln, ebb.
1825; äJeognoft. Hatte bon Zeutfchlanb unb ben anliegen»
Staaten, ebb. 1826, 5. «ufl. 1843; Übet ©oniatiten,
1831; Übet Gbftibeen, 1844; Über Geratiten, 1848. Sine
ttefamtauegabe feiner Skrfe, bon <*wolb, Sott), @rf unb
Zaine* befotgt, ifi u. b. Z. .2. b. S« gefammelte Sd)tiileii",
in 4 Sbn. Setiin 1867-84 erfdjienen. Sgl. Öümbel in
«dg. Deutftb- Siogt. III 464 ff. [Surfing.]
Buchan (fchott., fpt. bucb'n, engl. bdK'nX bet notböftlirtjfte
Zeit bet ftbflttijttjcn Gimifiijaft Uberbeen unb bet dftlicbfie
Sotfprung Srhottlanb* überhaupt, ift rrirb an fchönen
(Urania nbfd)aften. Berühmte ÜRitiberjurbt.
Suebanan (fpt. bödänen): 1) (tyeorg, lichter unb ©«»
fdjid)tfd)teibeT, geb. Anfang gebt. 1506 411 Jtilterne (Ofraf*
febaft Stirling, Scbottlanb). (ix begab fid), 14 3abr« alt,
nad) $ari4, ttibmete fid) biet bet lateinifeben Zid)tfunft,
ttat nad) feinet 9indfeb.t nad| 6<bottlanb 152*3 in ben
ictiegiftanb, muf]te bemfelben aber firanfbtitd balber balb
entfagen- San 1526 — 29 ttjitftc et aU ßerjrer ber Girant'
matit im Kollegium 6. Satbata ju ^Jorid, bii 1534 al« (fr«
ji»b>t bei fd)ottifd)en (Strafen Gilbert firnneb uon GuffiU.
{Herauf »urbe et bon ^afob V. aU trriierjer feine*
natütlicben 6objie* (bei ®rafen bon Wurtab) nngefteUt.
3»*i ftebidjte, bie gegen bie gtanjiefanet gerietet u-areit,
Somnium unb Franciscani, jogrn fbw ben ^af; bei Äleru*
ju, fo bafj et fidj 1539 nad) Satie, bann nad) Sorbeaur
teenben mufjte. 1543 berliefj et Sotbeaur, 1546 tourbe
et auf «ntrieb be# ttnbna bon öobea bau 3obann III-
bon Portugal nad) Goimbra berufen, ^tad) bem Zobe
feine« Sefd,übet« »nbreo 1548 btadjte ti bie ihm feinblin)
gefinnte 0)eiftlid)feit babin, bafj er in Aefangenfrbaft ge»
fej^t »urbe. ©äbtenb feiner ^»aft fdjtieb er feine betübmte
unb in ber Zbat meifretljafte Übertragung ber %M«lnien
xni Sateinifdje. Jreigelaffen febtte et nad) gtantrtid)
iurfid (1553) unb tourbe furje 3«t barauf bom Ulatfd)aU
bon Sriffat jum ßtjieber feine« Sohne« Zimoleon be^
fiimmt. 1560 fah et Scbottlanb toiebet, tourbe fpäterbin
ium Stjiebet §atobi VI. etnannt, enblid» Zireltor ber
föniglitben Äanjlti unb gebfiraer Siegelbetoabrer. Zie
letzte 3»it feine« Seben« brachte er, mit ber muearbeitung
feinet febottifeben G5efd)id)te befd)äftigt, fern bom $ofe ju.
(fr ftatb 28. Sept. 1582. Son feinen ^aupttoertrn finb
nod) ju nennen : feine in ausgezeichnetem l'atein gefd)riebene
febottifebe «efebichte in 20 Sud)em (tenbenjiW); De Maria
Scotorum regina unb Camaeleon (Sd)mäbfd>"ften g>e%m
DIatia Stuart); ba« Uebtgebicbt De Sphaeni. Zie hefte
«uigobe feiner äßerte ift bie bon ^et. Surmann, 2 Sbe.
t'eib. 1725. Sgl. S.» Selbftbiogr.; Sautier, Bachanani
Tita, Zouloufe 1886; 30. WüUei» «uffaff in &rfd) unb
ötubet* (IncbUopäbie. [6. SemouUi.]
2) Slaubiu«, geb. 1766 in bet Otegenb bon Öla«gow,
würbe nad) einet betittungsreieben unb tubelofen Sugeiib
in Sonbon belehrt unb jut Zbeologie geleitet uub ttat
1797 aU Wilitärgeiftlicbet in ben Zirnft bet oftinbifcbeii
Aompanie in (Satcutta. {>iet leinte et nicht blofj bie
frembenSptacben, fo bafj et fpätei ba«5ieue2eftament in bie*
felben übertragen fonnte, fonbetn auch bie febweten Set>
fäumniffe bei Regierung gegenübet ben inbifdjen Unter-
tanen tennen, benen et junachft burch (Ktünbung eine*
ftollegium* für otientalifdje «ittetatut abhelfen Wollte.
I Seinet örnetgie gelang e«, bie SSßiberwiQigtett bet mafjgeben=
| ben Serfoiilichteiten aUmäblicb ju überwinben unb butd) eine
Steife nad) (f nglanb 1808 bie «ufmetffamteit rbriftlicher «reife
auf biefen großen Winftonb ju lenfen, fo bafj bo* Parlament
bie (Ürünbung eine« theolog. Seminar* in 3nbien uub
bie Ernennung eine« Sifibof« für 3nbien befdjlof-. Zamit
waren beffere ^uftdnbe wenigften« angebahnt. Seine .Zent«
frhrift über bie 9iühlid)(eit einer ürdjl. Setfaffung füt ba«
briL 3nbien' hatte ben «nftofj gegeben. S. ftarb 1815.
Seine Kesearches in Asia 1811 bat Slumbarbt (Stuttg.
1814) in ba« Zrutjcbe übertragen. Seine Siograp()ir im
Soiler Wiff.^lagajin 1829. |<TÖrfter.]
3) 3a me«, norbametit. Staatsmann unb 15. Stdfibent
ber Bereinigten Staaten, geb. 23. ttpr- 1791 ju Stonb
Satter in Sennfqloauien al« Sohn eines 3tlanbet« unb
einet Zeutfdjen. St erwarb fid) al« ftbbofnt ein Set:
mögen unb wutbe al« eifriger Anhanget ber fog. bemo=
tratifchen (föberaliftifeben) Sattei 1814 in bie Siegi^lotur
feine« Staate«, 1820 in ben Äongrel gewählt. 1831
würbe S. bom ^räfibenten 3adfon jum ©efanbten in
St. Sftrt«burg ernannt, birnte 1833—1845 al« Sunbe«-.
fenator, Würbe bann Staatsfefrrtär unb 1853 Wefaubter
in Gnglanb. 1856 bon ben Zemotraten al« Aanbibat
für ba« Sräfibentenamt aufgefteQt, trug et bei bet Stahl
über feine Sittbewerber gfremont («epublilaner) unb fiiU
more (ben Aanbibatcn ber natiuiftifdien Soriei) ben Sieg
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Sui^ara.
188
39ud)bmberei.
babon unb trat 4. Stärj 1857 bir Wegierung an. S«1
fönlid) ftrcng «blieb unb bom bcften 28iüen befeelt, geriet
S. bort» fehr balb unter ben öinflufe be* Sartetgetriebee.
'Aid Anhänger bei Solitif bei Sübftnaten machte et in
feiner Sotfcbaft bom 20. Df3. 1860 ben Worten für bie
Trennung ber Union berantwortlicb unb rrflnrte, baß bie
Sunbcerrgientng Weber ba* Weiht nod) bie "jJiadjt habe,
einen Einjclftaat an bem Austritt au* ber Union ju »er«
l)inbern. Wach Ablauf feine* «mtetennin*, 1861. 30g tfd)
9. auf fein l'anbgut S3t)eatlanb bei ttancafter in ^ennf^l'
oanieii jurüd, Wo er bie 1866 in Wew $orf erfd)ienene
apologetifche Schrift Mr. Buchanan's Administration on
tbe Eve of the Rebellion berfaßte unb 1. 3uni 1868 ftarb.
Sgl. €urtiS, Life of James B . 2 Sbe. Wew "florf 1888.
[Eben.]
4) Wobert, engl Dichter nnb WomattfcbriftftclleT, geb.
18. Aug. 1841, lebt in Vonbon. Undertones 1860, Idyl»
and Legends 1865, London Porms 1866 waren feine
erften ©ebiebte. 1871 berfaßte er The Drama of Kings
uttb als jweiten Zeil Napoleon Fallen, a lyrical Drama,
3n The Fleshly School of Poetry 1S72 wanbte er fidj
fritifd) gegen Swinburne unb feine (ittrrarifeben ftreunbe.
AI« Dramattfer febrieb er The Wiu-h-Finder unb A
Madcap Prince 1874 unb al* Womanicbrifturller u. a.:
Tbe Shadow of the Sword 1877, God and the Man 1881,
The Martyrdom of Madeline 1882, Annan Water 1883,
Tbe New Abelard. Fox-Glove Manor 1884, Stormy
Waters, Tbe Master of the Mine 1887, That Winter
night 1886; auch in litterarifcher ftritif bot S. fich neuer
bing* berfudjt mit feinem Sttd)e Look round Literature
1887, welche* befonber* burch feine febiefe Scurtetlung
(ftoetbe* für und intereffant ift. Seine neuefte eptfebe
Dichtung ift The City of Dream 1888. günf ber beften
{Romane S.i ftnb in ber Afber< Aollettion (Hamburg)
enthalten. S. ift al» Womanfdjriftfleller ebenfo bebeutenb
wie probuftib. [bt ]
5) S-, febottifdjer Sledjantfer, befannt alt» erfter flon*
ftrufteur ber WabpropeDer* mit beweglichen Sdjaufcln
fSatenträber) im Segtnn ber Dampffthiffabrt (1815).
üBndjara f. Sodjara.
Sudjnu, Stäbtcben im murttembergifiben Donaufrctfe,
Überamt Wieblingen, in ber Wöbe be* 5tberfrc*. bor ber
1789 erfolgten Senfung be* Seefpiegel* aber auf einer
3nfrl gelegen, mit Jrorfett=, Drifotmarem. .frembfrt: unb
Slufenfabrifation unb (1885) 2285 meift fatfjolifcbcn Ginm.
Da* 857 al* Iängft beftebenb genannte Äl oft er S., welchem
t'ubwig ber Deutfthe feine Jodjter 3rmcngarb alt Äbtiffin
borfrfcte, Würbe im 18. 3ahrb. in ein weltliche* Ehor>
franenftift umgemanbett, beffen Äbtiffin im Weicbätag Sifo
unb Stimme t>attr. Seit 1315 erfebeint bie Stabt unter
ben tebttäbifeben Weicb*ftäbtcn. 1808 fnm Stift unb Stabt
an lan*, 1806 an SJürttemberg. Sgl. Da* ftönigr.
JBurttembrrg bom Statifhfd)>totoogr. Sürrau, Stuttgart
1882 ii. ff. [% Stern.J
«udjbeutel, im OTittelalter gebräuchliche, meift feibene
unb mit StideTeien berjirrte fleine Seiitel jum fragen
ber *nbad)t«bfl(ber. Sgl. Art. Sorf^beutel 2).
Sudjbinberci. Die Äunft, bie einzelnen Slfltter eine*
Sudjel burd) ^eften georbnet ju bereinigen unbjum Scbuti
berfefben, aber auch jum 3ri)mnd mit Tedel unb Würfen
ui berfeben, beftanb lauge bot PrfutbHitg ber Sud)brurfer-
lunft. Jf>rrlid)c Sfia>ereinb<inbf au» bem 9., 10. unb
11. 3ahrh. befiht 3. 9. bie Solfenbftttler Sibliotbet. -
Ungemein förbernb mufete naturgemäß bie örfinbung unb
Ausbreitung be* Sudibrutfee auf bie Snttbirfelung berS.
Witten. Die S- mürbe bon biefer Seit an überall banb<
mertemä§ig betrieben unb erreichte al8 Äunftbanbmcrf bir
bödjfte Slüte im 16. u. 17. 3abrh. Son ba beginnt wie
bei allen anbeten jcunftbaiibmerten ein tiefer Serfall, unb
erft ber neueflen 3<«t ifl ed boTbebalten gemrfen, bie fünft'
lerifrbe enttsicfelung ber S. »ieber in ftluft ju bringen.
3n ihrem Setrtebe bat bie S. burd) Einführung neuer
Serfabren unb ftilfämafrhinen unb namentlich burd) bie
»efentlidj berboKfommnrte Sa»««tauir'd)tunfl mandje Ser»
dnberung erfahren. SMbrenb früher bie ^»erftellung ber
Sücbereinbänbe, CHnbanbbeden, Schreibhefte ic nur banb>
»erfsmäfjtg gefrhab, feben mir heute in größeren Stäbteu
überall fabrifmäfjige Setriebe eingefübtt; toäbrenb früher
bem eigentlichen Sinben umfangreiche unb jeittaubenbe
Sorarbeiten borau*gingen, toie ba* S lau i re n (ein leidjte*
Seimen be* Drudpabiere*), ba* Schlagen mit einem
fchtoeren Stfenbammer auf bem Srblagftein ober bai
S^aljen jur Entfernung ber borbanbenen Jältdjen unb
Srüdje, faDen biefe heute jnmetft Weg, ba halbgeleimte*
unb in ber Druderei bereit* gutgebrefjte* unb geglättete*
(fattnirte*) Slafdjinenpabter bertoenbet wirb. — Der Such«
binber beginnt bie Arbeit heute getoöhnlid) mit bem 0a L
jen, b. i. mit bem regelmäßigen 3»fammenlegen ber Sogen
ju 2 Slättern für fjfolio, 4 für Cuatt, 8 für Oftab unb
12 für Duobej. <&% gefchieht bie* entteeber bon ber f»anb,
wobei bie Srüdje mit bem ftaljbeiu glatt unb fetjarf ge<
fhirben werben, ober mit Vlafdjtnen (erfunbrn b. Stad,
Sijbatt u. a.), welche bie Sogen juweilen gleich in eigen-
tümlicher SJeife heften (SJlafcbine b. Suljberger). Eine
Sladfdje 8aljmafebine für Dftabblätter ift folgenbermaßen
eingerichtet. Eine Wagerechte Xifchplatte befibt in ber Stifte
einen querburdjgebenben Scblib, über welchem bai
erfte floljwfff«' einf ftumpffchneibige Stahlllinge, fd>wrbt.
Der Sogen wirb bon #anb ober felbfltbätig burd» Sanb:
jührungen unb SBaljen mit ber Stifte genau über ben
Sdjlife gebracht, Worauf ba* Sleffer niebergeht unb ben
Sogen bunh ben Scbli| bi* ju jWei bidjt unter bet 2ifch=
platte liegenben S)aljen bringt, roeld)e ben frolj nieber=
brflden unb ben Sogen weiter nach einer fenlredjten lifdj
platte mit fenfredjter Spalte beförbern. Durdj ein in
Wagcred)ter 9tid)tung bewegte* fjalamcffer erl)ält bei 9ogen
ben jweiten galj gelangt auf einen btitten fenhedjtrn lifcb
mit wagereebter Spalte unb erhält burd) ein roageretht bt
wegte* ^aljmeffcr ben britten ftalj. Eine folrfje Stafchtne
bermag in beT Stunbe 2000 Sogen bon beliebiger ftröße ge=
nau ju faljrn unb brbarf jur Sebienung eines Släbdjen*.
welche* bie Sogen einzeln jujuführen unb bie gefällten
bon 3eit ju 3«* i« entfernen bot- Sei ^anbarbeit brr=
mag eine geübte Arbeiterin ftünblich etwa 800 Sogen au
raljrn. Wadj bem 9o(}tn Werben bie ju einem Sud) ge=
hörigen Sogen jufammengefaßt unb follationirt b. h-
baraufhin burdjgefeben, ob biefelben richtig unb in richtiger
Jolge liegen. E* wirb bie* baburch erleichtert r baß bie
Sogen auf ber 1. Seite unten mit fortlauftnben Wummern
unb bem Jitel, auf ber 3. Seite mit ber Signatur ber<
feben finb. Durch Stoßen bringt man bie Sogen hierauf
in gleiche üagc unb preßt biefelben bann längere 3ett feborf
»ifammen worauf enblid) je 6 bi« 12 aufammen a»ifd)en
jWei Slccbtafelu burd) eiferne SJaljen gefeftidt werben.
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»ucbbinbcvci.
189
8n$fout.
Tn-> SS8ol*en gibt grögerc glätte unb lägt bn« Such um
etwa '.« bünner werben. Xa* tieften OrfftUW bei Schreib
heften unb bei Srofcbüren lebiglich mit 3*tm 3?
jeboeb rinr grögrre Auwbl tum Stögen Dercinigen, fo
wenbet man ba* .<>eften auf Siinbc ob« bic einge •
tägte Arbeit an. Tie alfidjQcftoftenfn Sogen fpannt
man to {würben 2 Srcttrr ein, bog brt Würfen freiftetjt,
unb jagt mit bem rfucbdfcbmanj ober ber flrciefäge in bert
Würfen eine Anjabl (2 bi« 6 bi* 8 je nach, bei «töne)
Werben fo tief ein. bog barin bie Sünbe (Schnuren f,ux
Anbringung ber Xerfcl) t*lab haben. 3efet wirb ba3 Such
in bie ^jcftlabc (f. ftig.) eingelegt, in weld)er bie Sünbc
ienfreebt unb in mit ben eingefügten fterbrn übercinftimmen
ben Abflänbcn eingefponnt finb. £>a« heften beginnt mit
bem lebten Sogen, ber §eftfaben umfcblingt bie Sünbe
unb gebt auf bet inneren Seite abwerbfclnb Pon recht«
narfj linf* unb umgefehr», bi« Sogen Wr. 1 eingebunben
ift. Starte, bauerbafter p binbenbe Sänbe bfftft man
auf ethabene Sünbe, b. h. etwa 5 mm breite ttebet=
tieinrbrn, welche in ben Sucbrürfrii nicht eingejagt
IltHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIHII
Svftlabf.
Wroge Sänbe, lafel werfe, welche fich gut unb weit auf'
iitjlagen laffen follen, Werben auf 2 bi«) 3 cm breite Hurte
ober ^ergomeutftteifen (Sänber)geheftet. f>e ftmafebinen
ftnb Pielfacb berfueht worben, unb bie neuften, Welche Trabt
in Sollen an Stelle be« Zwirne« benuben, baben wohl
Sorjüge in Sejug auf öeiftunglfähigfcit; bie (Hüte ber
Arbeit ift bagegen gering. Xet Xrabt fchneibet ba« Rapier
leirfjt burdj, roftet unb brio>t. Xeebalb wirb aud) heute
noch ber grögte 2eil ber Sürfjer mit ber fteftlabe gebunben.
Der geheftete Sanb wirb ati«$ ber #eftlabc genommen;
bie Sünbe fchneibet man fo ab, bog furje tfnben fjer»or=
ragen, unb biefe werben nufgefafert (aufgefebabt), bnmit
bie |>afteftäche an ben Xerfeln gröger Wirb unb bie Sünbe
unter ben aufgeflebten Sorfejjen (weige Slättcr unter
bem Xerfel) nicht al« ÜOülftr erfcheinen. Ja* Surf) Wirb
nun wtebet eingeptegt, ber Würfen mit bfinnem beigen
Seim beftrittjen, welcher etwa« einbringt unb bie Sogen
baburrf) nnpetriirfbar mit einanber berbinbet. Warf) bem
Irorfnen befebneibet man mit bem Sef ehneibieug (ein
befonbertr .fpobel) ober einer Wafcbine bie Sorberfeite unb
gibt bem Würfen burd) llmtlopfen t>on Vmttb ober Ab»
preffen mit *JWafd|ine bie 2Bölbung. thtblicb werben bie
anbeten Seiten bei Suche« befrtjnitten, Worauf man bie
Schnitte, um ba« Anfersen bei Suche« 311 «erbeffern, färbt
ober befprengt, marmorirt ober mit «olbfrbnitt berfiebt.
Set bem 54r&en wirb bie ftarbe einfart) mit einem lang=
{paarigen ^Jinfel auf bie 'Schnitte be« fttjarf eingepregten
Sanbeö aufgetragen; ba« (Hnfpreugen gefdjiebt burd)
rafdje« »führen eines fteifborftigen Hittfeld übet ein übet
ben Schnitt gehaltene! Xrabtgewebc. llmftditblirber ift bie
Öcrftrllung bei matmorirten Schnitte«; bie ÜRatmortrung
Wirb auf einer ftluffigfeit (©runbfcbleim) burrf) Aufipriben
uub Aueloufenlaffen ober Auljietjen mit einem Äamme
(liefert ben (feberfrfjuitt) eutwirfelt, worauf man bie Schnitte
leirf)t eintaurfjt. Der ÖJolbfrfjnitt enblirf) Wirb burrf)
Auffleben be« Slattgolbel mit Criweig unb ^Joliren mit
einem Arfjat IjergefteUt. — ^oht ift bet Sanb bil jurn
Anfe^en br« Würfen« unb ber lerfel fettig. 3>ei Würfen,
weldjet gewöbnlid) au« ftarfem Rapier beftetjt, ragt auf
jeber Seite 1—2 cm über, bamit er gegen bie Sfnnenfeite
ber ledel gleichzeitig mit ben aufgefafetten 6nben ber
^eftfrfjnuten geleimt werben fann. liefe Arbeit liefert
ben rotjen 6inbanb, Weldjer nad) bem 2torfnen in ber
treffe befebnitten Wirb, fo bag bie Derfel genau rert)t=
winfelig werben unb überaß gleirbweit übet bie Schnitte
Potflehen. Dann folgt ba« Übetaiehen Pon lerfel unb
Würfen mit Siebet föianjbanb), 3eug obet Äalifo ober
Rapier (^appbanb). Sinb nur Würfen unb Terfelerfen
Pon Seber, beigt ber Cfinbanb $albfran)banb. Srf)lieg»
lim Werben auf bem Würfen ober bem Xerfel 2itel unb
Setjierung in (Halb-- obet anberrt ^reffung angebracht, in
beren gefdjmarfpollet Öeftaltung bie Weujeit gtoge ,^ott=
fdjrttte gemacht bn.
Wath bem befrhtiebenen Serfaf)ren erforbetn bie Sücber
einbänbe Piel ;]ut unb Atbeit. Sefonbetl bai heften in
ber Mabt ift febr veitraubenb, unb bat belbalb ba« Ser=
fabten Pon .tpancorf, weldje« ba« $eften überflüffig marf)t,
für billige ftnbänbe rafd) allgemeinen Eingang gefunben.
2rr Sanb witb nadi bem üollationiren aud) am Würfen
befebnitten unb fo eingrfpannt, bag ber bereit« gewölbte
Würfen etwa« uorftebt. Sicfet witb nun mebtmall mit
einer Jlautiebuflöfung beftrieben unb ttdftig eingerieben nnb
bei bem lebten Anftridj mit einem feften Stoffftreifen über«
Hebt, Welrf)er fo breit gefdjnitten ift, bag et ftcb in bie
Xerfen eintleben lägt. Welche auf bie gewöhnliche S)eifc
oollenbet Werben. Xer Stoffftreifen bilbet gleichzeitig ben
Würfen be« Suche«. So gebunbene Suchet (offen fich leicht
unb weit ouffrhtagcii unb lehren willig in bie gefcbloffenc
tage |mficf. <Sin ähnliche« Serfabten fchlägt Saumfalt
tu *Titn? ein, ireinier ocu ynninuifnfn .nuaen mu orr
Wafpel auffafert unb unter ;?)iini:,ung oon SaumwoQfafetn
leimt. SgL Sauet, ^anbbueb bet Suchbinbetei , 7. Aufl.
weimor leJPi, ^raoe und fintier, juuitt. irunjoinoer-
buch, 3. Aufl. $atle lrJ82; XerOme, La reliure de luxe,
*ari« 1888; «Wichel, U reliure francaise, ebb. 1881;
3immetmann, Sudjcinbänbe ber tgl. Sibl. )u Xmben,
i'etpj. 1887 u. ff. [£übide.]
Sudibruif. 1. ©efebichte. 1. Schon Pot Ctfinbung ber
Hunu. ccptirt]ap au« oewegimien iiceto nippen cjrrjufteueii
unb unter bet Sucbbturfetpteffe abjubturfen, bat man Sil»
ber unb Scbtift burrf) Irud Pertielfältigt. Abgefeben »ou
oem urauen cpnieiiinjeii *jetTui)Tvn, oa» \a iLTuaeuoe rei'
fet)tt unb «haben in .f.n'l\iafeln ju fd)neiben, mit Zufrbe
unb l^infel einjufcbwäTjen unb mittel« ber Sürfie Abjtige
baoon \\\ nehmen, foWie »on bem in Sutopa feit bem fpä1
teren Wittelaltet geübten 2apeten> nnb 3(>|gbturfe bat
man febon feit bem 13. 3nhtb. auch in (hrropa, fpe^ieU
in Teulfchlanb unb bm Wiebetlanben , Silbet allein ober
mit Seigabe öon Schrift, foWie Sdjrift aUein erhoben
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hii)bvudf.
- 190
3u$brwf.
unb berfetjrt in Jjoljtafeln gefehnitten unb mittel* be*
Sceiber* abgebrudt, ein Berfohren, welche* bit (frftnbung
be* B* nod) längere 3eit überteuerte, wie ja auch neben
bem B. borläufig nod) immer bie hanbfd)riftlid)c .£>crftc Illing
von Büchern einbtrging. #erborgegangen war birfc Art
ber mcd)anifd)en #erftrtlung au* htm Berfalnen bei Brief*
malet („Brief, f. ben Art., nannte man ade foldje fleine
auf einjelnen Blättern ^etgefteflte Oraeugniffe) unb Äarten*
mad>cr, burd) Rationen, jum Icil mit mehreren färben,
iu malen, wo* bisset mit bet £anb gefdjriebeii ober ge>
malt worben mar. Die burd) ba* ermähnte Serfabrcn
hervorgebrachten Drude tonnten bei ftarfen Prägung hol*
bet nur ritijeitig fein (.anopiftographtjeber* Imtf). ta-
neben erfebienen bann aber auch ^oljtafetbrutfe, welche
beibe Seiten eine* Blatte* einnahmen. Tie hauptfädjlid)'
jten (Bcgenftänbe btefer DarfirQungen waren: Spiclfartrn,
Äalcnber, £eiligenbilbcr, teil* oljur, teil* mit Iirt, unb
Schulbücher, bor aUem ber bielfaeh gebiutfte Donat (eine
furje lateinifdjc Sctmlgrammatif). Tie befannteften ^otj»
tafrlbrude, foWeit fieb foldje in einzelnen (frcmplarcn er»
l>alten ftaben, finb: Die Offenbarung Sanft 3obnnni«, bie
Ars memorandi, bie Are moriendi, bet ffntfrift (Anti«
djrift), bie Biblia Paiiperum, ba* 8pcculum liumanac sal-
vatinnia, bie Jtunft Cbiromantia, bie t'egcnbc Dom {»eiligen
Weiiirob, bie ad»t Sdjainjeiten, ber BeichHpicgel u. öljnl.
2. Über ben eigentlichen (frfiuber be* B*, fowie über
bie Art unb .Seit ber Grjinbung haben ftd) im Saufe bet
$eit Diele bcrfcfaicbcnc Weinungen gebilbet unb mehr ober
Weniger lange aufrecht erholten. Direlte ^eugniffe ejiflircn
eben nidjt, unb Wa* man weife, grflnbet fid) in ber £aupt=
fache nur anf ^rojefeaften unb ähnliche Sortimente unb
barauf gebaute Seblüffc, in zweiter SJinie auf fpäter bet»
fafete unb gebrutfte beiläufige ^acr>ric^ten unb flottjen.
AI* angebliche tfrfinber finb bielfach 3"hann ffuft
unb $eter Scböffrr in Waina teil« allein, teil* ju=
fammen genannt Worben. (Übet it)r wirtliche* Berhältni*
jii (Butenberg f. unten.) 3br Anfprud» beruht auf wiffent-
lidj falfd)cn Angaben in Sdjlufejdnriften 31t bon ihnen w-
brndten Büchern, auf WiBberflänbniffcn unb fritiflofrm
tfadjidjrriben Späterer. Antonio bei (Forno ftellt In
feinen Memorie istoriche di Feit«, 1710, bie Behauptung
auf. Banfilio Gaftalbi habe 1440 ben B. in Jcltre tr.
fu it ben unb feinem tfrrunbe Sfufl mitgeteilt, ber bann 1450
in Waiiu gebeudt habe. Domeniro War. Wanni erjd^lt
in feiner Letione istorica della prima promnl actione de'
Htm in Firense, ber JJlotentinet Wolbfdjmteb iBetnatbo
Fellini habe bie Jtunft erfunben, 3?ud)ftaben erhaben in
Stahl p fthnetben, um bamit Schrift jufammenaufefren
unb \u bruifrn. Weitere ^feuboerftnber be* ®.* finb:
JJubwig Dan ÜBaelberfe in 9lntmeröen, 3an be Srit
ober 3ean Triton in SBritgge, 9cifolau* 3enfon in
«enebtg, Ulrich J&an in Süien, 3ohanne« Füller
au* A6nig*berg in {franfrn (Wegiomontanu*) in ^(flmberg,
Xietrid) Wteemunb in Wainj, ^ofjanii Wentel ober
Wenteltn in Straffburg, 9 1 br r d) t ^ f i fi er in Bamberg u.a.
Am harhtäcfigften tyxt pd) bie Weinung behauptet, bafj
öau reu* 3an*jon Äofter in ijaarlctn ben SB. erfunben
habe. Tie erften Anbeutungen biefer Sage finben fidj bei
Xirtf Solbrt*aoon Soornhert. Cr behauptet in bet SBib»
mung ber 1561 erfd)ienenen h°ßänbiid)en Überfefpung bon
Cicero, de offieiis, er habe gehört, baft ber 18. auetft in
^aarlem erfunben unb nachträglich burdj einen ungettrucn
Liener nad) Wninj gebracht toorben fei. fanb mehrere
Nachbeter; aber erft Abriarn be3ongt)e (^abrianue 3uirin#)
führte b»e Crjählung, nunmehr mit bem tarnen be* an>
geblichen (hfinbet*, in feiner Batavia (erfd)irnen 1588)
weiter au*, (h 1)<At, fchreibt er, oon glaubwürbigen
«reifen, welche bie 9lart>rid)t bon ihren Sorfahren hätten,
erjählen hören, baft bor 128 3«htcn (ba* wäre 1447 ; bie
Tebifation ift bon 1575 batirt) in £aarlcm 8orenj 3"!
hann mit bem Beinamen Cufto» (Püfter, Softer) gelebt
habe, bem ber Äutnn ber Qrrfinbnng be* B-* juaufchretben
fei. Xiefer habe gelegentlich eine* Spaairrgange* in bem
bei ber Stabt gelegenen SBalbe juerfl au* Buchenrinbe
Buchftaben gebilbet, bie feinen Snfeln al* Borfchrift hätten
bieiien follen. ^lierburd) fei er barauf geführt morben,
mit feinem Schwiegerfohne Irjornn? ^eter eine biderr unb
(onfiftrnterc $rurffatbe au machen, unb nun bjabt et ganar
lafeln mit Bilbern unb Sd)rift au* |>ola hftfiff1'"*-
£iefe feien anopiftogtaphifd) abgebrudt unb bann mit
ben leer gebliebenen Seiten aufammrngelcimt worben.
Da* hindurch eraielte SBerf fei in hoUänbifcher Sprache
gefrtjrieben unb »Spiegel unfere* ^eil** („Spiefrhel onzer
behoudeniase") betitelt geWefen. Später habe Äofter bie
böljernen formen bnrd) bleierne, biefe bann burdj ainnerue
erje^t, um grö&ere 5'P«9'r» unb lauerfwftigfeit 311 tx-
aielrn. Die neue Äunft habe BrifaD gefunben unb Öe«
winn gebradjt, unb r* fei itotmcnbig geWrfen, Ciehilfeu an>
aunrhmen. 3" liefen habe ein gewiffer 3ohan'"'* V
hört, ber, nadjbcm er bir ftuuft erlernt, in ber 9hriflnad)t,
al* alle Scutr in ber ftirdje gewefen Wären, alle aum B.
erforberlichen «erätfd>aftcn jufammengepadt unb mit bem
Staube ba* $ati4 berlaffm t)übt- 3ucrft fei er bamit nach
Amfterbam, bann nad) Äöln unb rnblich nad) Waina gr>
gangen unb tjiet habe er nun mit ben Äofterfchen Jtjpm
fchon 1442 gebrudt. (Diefe mit bet früheren 3ritangabe
nicht fiimmenbe 3ahtr*aahl fte^t beutlirh unb au*briidlid)
bei 3uniu*.) Die* alle*, fagt ber Brrfaffrr, habe er nicht
nur bon anbem gehört, fonbetn auch Von bem Sehrer
feiner 3ugenb, einem eljrWürbigen ftreife, ber e* wieber
ale Änabf bon bem achaigiährigrn 6ornrliu* erfahren
habe, bet al* Bud>binbet in bet Aoftetfchrn Offijtn be»
fchäfrigt gewefen fei. — Die «ofterfage hat im taufe ber
„Seit eine ganae Seihe bon Schriften hetborgerufen ; ober
e* würbe au weitläufig fein, bie für unb wiber beige«
brachten $rünbc Inn anzuführen. Antoniu* ban ber
i'inbe bürfte bie 5«>ge Wohl für alle 3«*"t abgefd)loffen
haben. Qßaf.. beffen De Haarlraischo Coaterlegende we-
Unschappclyk onderxoeht, 2. Au*gabe, 'e Örobrnhage
1870; englifd) bon ^effel*, Sonbon 1871; franaöfifd) von
»uelen*, Brüfftl 1871.)
8. 2Ba* bie wirflidjf ©efchid)te bet drfinbnng be*
B-* betrifft, fo ift biefelbe nicht nad) birrften glndjaeittgen
Nachrichten ober 3<ugniff«n, fonbern nur nad) ^roarfjalten
unb anberen Dolumenten, fowie nad) fpäteren Auf'
Zeichnungen au foirfrruiren. 9)ad) b. b. Sinbe* neuefttn
^odrfinngen unb Beweisführungen liegt bie Sadje folgen
bermafjen. (Srfunben ift ber B. burd) {>enne (j^an*, 3»<
hanne*) ©enSfleifd), genannt (Butenberg, geb. au
Waina all Sohn bon Ariele (Hfriebrid)) Äeehenmeiftet
bet Stabt, unb 6lfa äSbridj. Vettere führte nad) ihrem
ÜUorjnfifoc ben 9Iamen aum (Butenberg. Da* <Beburt*jahr
(Butenberg* ift unbelannt. (Bewifi ift nur, bafj er fd)ou
bor bem »errtage bom 28. Wät4 1480, bei bie Äämpfr
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^ud)bvucf.
191
SBndjbrutf.
itrildjea $attijietn unb fünften in tDtatii^ bee nbigte, au*'
gewanbert iß, wahrftbeinlid) nad) Sttafeburg. £iet ift
fein Aufenthalt ton 1434 an uttunblicb nadjgewiefen.
6tin eigentliche« ©ewerbe war bie ©olbfcbmiebefunß, meld»*
ju jrn« t»iclc verfd)iebene Äunßübungen , vot allem
auch bie Verfdjiebenen flweige brt Metallbearbeitung:
Iteiben, trügen, %iuujen, ©iefjen, Steffen ic. umjafjte. i&t ift
bahrt nicht ju vetmunbern, wenn et, Wie O. b. Öinbe Wahr*
fcbeinlicb macht, ben SHan fafete, ju einer bevorßebenben
$eitigtum«fabrt nach ftaiben Spiegel anzufertigen. Die
birqu brt ndtignt Materialien falber etforbctlidpn be»
betttenben ©elbtnittel beWogen ihn, mit {lant 5Riff eine
{Mnbr[»grff Uft^aft einzugeben, bet bann nod) * nb reaä
Dtibebn unb ttnbtea« Heitmann beitraten. ©uten=
berg foflte feinen ©efeflfebaftem aße feine geheimen Äfinße
offrnbareii. Die ©efellfcbaft war auf fünf 3abte, von
1438-1443, gefdjloffen; bod) ftarb «nbt. Ditfrelut vor
'Ablauf biefet gfrift. Über bie gefdjdft litten CrfoIge biefrr
^anbel«<i.efeßfcbaft ift nicht* betannt; au« ben Elften eine*
barrf) bie ttrben Drifctbn* gegen ©utenbetg angeftrengten
ikojeffe« geht aber fo viel hervor, bo% ©utenbetg eine»'
teil« fid) bamal« noch nidjt mit SB. befebäftigt halben, an*
bernteil» aber burdj bie von ihm ju bem genannten ^tvede
nad) ihren verfebiebenen Seiten geübte lfdjnil ber ©olb*
fd)Diirbetunfl nad) unb nad) auf bie (frftnbung beafelbcn ge<
ffibtt warben fein mag. 1442 war er, wie ein mit bem
baftgen 2 boma«ftift wegen eine« Welbgefcbttft« gefdjlofjenet
Beitrag beweift, nod) iu Strasburg. 9lud) 1444 mar er
nwb bort unb an SBetteibigung ber Stabt beteiligt, wäb«
renb fein Aufenthalt bann erft 1448, unb jwat in Vcainj,
uthinblid) triebet nadjgewiefen iß. $itx muft er feine
(frfinbnng vollen bet unb ber prafttfeben Ausübung fabig
gemacht baben. ÜUabrfcbtinlid) bat er 1448 fdjon einen
Jona» gebrudt, von bem aber bil jefrt leine Spur Wieber
aufjuftnben gewefen ifl.
4. 3m 3abre 1449 fdjlofj ©utenbetg mit bem begfiter<
ten Mainzer Bürger 3 ob- ftuß «nen Vertrag babin ab,
bafj biefet ibm 800 Aulben in ©otb gegen 6°/o 3infen
vorftteden. bi* jur ftüdjahlung aber bie ju erridjtenbe
ober wobl fdjon errichtete JBudjbrud erei , „ba« ©eejüge',
alt lifanb für ftuß bienen feilte, Anwerbern verfptad)
flull, al« 5Bctrteb«lapital jnhrlid) 300 ©ulben füt l'öbne,
Wietjin«, Rapier, Schwätze unb anbete Drudmaterialien
unoetjin«lid) batjuleiben. So tarn benn enblid) im 3-
1450 (ba« 3abt 1440, nad) bem fid) bie fpater gefeierten
Jubiläen rid)teten, berubt auf wifltutlicbrr Annahme) in
Wüten berg« mit ftuß gemeinfd)aftlid) betriebener Truderei
ju Wainj ba« erfte gebrudte größere Sud), bic mit SWiffnl*
tupen gebrudte fogenannte Sojeilige lateinifdje Sibel zu
ftonbe, ein fflerf, weldje* Vielfad) bem 93amberger ffotm>
Vbneiber unb 5Bud)brudet Slbred)t $fiftet jugefd)rieben
»orben ifl unb burd) welcbe« bie «nfprüdje beefelben auf
(hftnbung be« *.« begrfinbet werben. $fifter bat ndmlid)
mebrere fletne Drude mit ben erften l^pen ftutenberg«
brrgefleat, bie er inbrt von biefem alt erworben, ober
fonftwie erlangt baben (ann. SSeitere $robutte ber Öu=
tfnbtrg.^uftftbm Offtain waren: ein üinblattbrud, füt
ben eine neue fletne Zbpe gegoffen würbe: ein «blafjbrief
Vom 3. 1454 in jwei verfd)iebenen rlu«gaben, unb eine (leine
$oR«jd)rift: .(fnn manung b' crißenbett wibb* bie burten*.
Um bieiette 3eit verflagte ffuft, ber injWifdjen feiner
«uijagc nad) Weitere 800 (Bulben in Öolb eingefd)offen unb
fid) bagegen ba« grfamte ftffdjäft einfcbliefjltd) ber bergeftell-
ten ^rude al« Vfanb ausgemacht Ijattc, ©utenberg Wegen
feinet witflieben obet ftngitten ^ütbening Von 2026 ®ul«
ben unb befrbwor feine SBebauptungen ; inf olgebeffen Würbe
Wutenbetg jut 3nb'«ng oerurteilt, (onnte biefe nidjt leiflen
unb mufjte 1455 feine ganje X'ruderei an ffuft abtreten.
•5. 3)1 it bem fo in feinen Veftb gelangten 3RatertaI
©utenberg« brudte nun ffuft in Öenteinfcbaft mit $etet
SdjÖffer von ©ernabrim etwa 1453—56 bie Wabrfdjein»
lief) febon untet ©utenberg« Witbeteiligung begonnene
fogenannte 42jeilige »ibel mit einet neuen, etwa« Heineren
Sdjrift. Diefer folgten nod) anbere bebeutenbe JSJttfe, fo
ba« Psalterium von 1457, be« Turanbu« Rationale diri>
nortun officionim von 1459, bie Constitutione« be« 9)apfte*
Giemen« V. von 1460, bie 48aeilige SPibel von 1462. ffuft,
bei ben gefcbäftlicben Süerttteb beforgte, ftarb auf einer
©efcbaft«reife in 33ati4 1466, unb ba« ©efebeift würbe nun
von feinem leilbaberunb Sd)Wiegerfobne <ßetet SdjÖffer
allein fortgefübrt.
©utenberg bagegen errirbtete mit f)ilft be« 2)orfd)uffe»
eine« Ix. fionrab |)umetv in Dlainj eine neue ^ruderet,
au« bet ba« Catbolicon Von 1460 hervorging. *I« aber
1461 bie 3et»be awifdjen ben nebenbut)letifd)en Iftjbifdjöfen
Sietbet Von 3f«nbutg unb ttbolf von 3iaffau au«brad)
unb leitetet am 28. Oftober 1462 Wainj cingenotnmni
hatte, Wutbe von biefem am 18. 3<>Ruat 1465 ©utenbetg
eine einer leben«länglid)e SBrfolbung an «ebeu«mitteln ic.
oii*gtfebt. Tie neuen Schriften, mit benen ba« Catbolicon
gebrurft Worten war, würben nad) bem Stäbtcheu Eltville
unweit Wainj gebracht, unb mit ihnen brudten bafelbfl
1467 bie Grübet Heinrich unb 9ittlau« Sechtetmünje,
bie ju ©utenbetg« Söerwanbtftbaft gehörten, ba« Vocabu-
larium Ex quo, Vielleicht nod) anbere«. Htt Stelle be«
oerftorbenen ^einrid) 29ed)termünje trat bann äBiganb
Spief3 von Ortenberg in ba« ©efd)äft ein. SBalb nad)
SoKenbung be« Vocabularium Ex quo, im November 1467,
ift ©utenberg geftorben. Die (HtviQet Dtuderei febetnt
an ben ©lAubiger ©utenberg«, Dr. ftonrab^umerh, jurfid»
gefallen ju fein, ©utenberg felbft würbe in ÜHainj) be»
graben; feine ©rabftätte ift unbefannt.
6. £« ift gerabeju wunbetbat, wie ©utenbetg, natär»
lieh nad) jahrelangen SOerfurben, fofort mit einer fertigen
ledjnif auftrat. Da« Verfahren, welches et feinet Gritn*
bung ju ©runbe legte, ift im 3>rinjip noch btute unver«
Anbett basfelbe. Die Vielfachen »erbefferungen, Welche bie
;<|eit nad) unb nach gebracht hat, haben an bem ©runb*
gebanfen ber utfptünglichen (^tftnbung nid)t« dnbern
(önnen. |wt man auch °a* 4UT {»rftellung ber Dupen
erforbetliche SHaterial Verbeffert, an Steße be« Slei» Sinn
unb bann anbere Wetaße verwenbet, bie Sechnif be«
Schriftguffe« iß boch, auch nach &rfinbmtg bet ©ieft»
mafchine, im iJrinjip biefelbe geblieben. (Tie »nnahme, bafj
©utenberg im rlnfange bvljerne Vettern burd) 3(Cf<hneiben
von ^oljtafeln bergeßellt ober einzelne höljerne Sudjßaben
gefd)nibt unb vetwenbet habe, iß au« technifdjen ©ränben
unhaltbar.) 9ud) bie von ©utenbetg gefebaffene ftoxm
ber 2vpen iß faß unveränbert biefelbe geblieben. Det
(5rfa|f ber Saßen burd) bie ffarbenwalje, ber £anbpTeffe
burd) bie Drudmafd)ine iß immer nur eine SRobiftfation
be* urfpTünglidjen Serfahten« be« tfrfinbet«.
Der ©ebanfe. Weichet btrerfinbung be««.« ju ©runbe
lag, fonnte nid)t fein, etwa« 3ceue« ju fd)affen: bae wäte
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35u$brutf.
192
$ud)brutf.
iinberfduflid) gewefen- Wutenberg fann bielmeljr mit bie
Slbfidjt grljabt boben, bie bieberige langfame uub baljcr
foftfpielige gerftellung btr Vüdjer mit bcc £anb burdj
rin Verfahren 411 etfejjen, Wcldjee bie Vrobuftion metjveret
lfremplare auf einmal unb baburdj gröfjere Sdjnelligfeit
btr Erzeugung, niebr Öleidjmäfjigfeit unb billigeren V«i«
bei einzelnen VSgratplare ermöglichte. Um aber bie burdj
ba$ neue Verfaljteii gefdjaffenen Vücfjer bewerten ju
formen, mufjte et fte ben bi* babin gebräudjlidjeit mög*
licfjft getreu nadj,)ubilben fudjeu. X«* gefdjaf) aud}
in ber Itjat. Vtan fdjloft fidj bon Anfang an genau an
bie ju jener 3"* allgemein gebräudjlidje gfotm be r §anb*
fünften an. Die erften Ibpen finb eine getreue 9iad)=
bilbung ber Scbreibttbrift auf it)rem bamaligen Stanb--
puntte mit allen iban «blärjungen, Vud)ftabenberbin=
bungen unb Vefonberbeiten. Von Abteilung ber VJorte
imd) Silben am Gnbe ber 3«l*n Wufjten bie bamaligen
Schreiber ebensowenig, wie bie itjnen nadjatnnertbrn Schrift*
fefrer. Die 8rormate, bie Verteilung ber Vogen in gemiffe
Vagen, bie gemalten ober bind) farbige Striae berbor=
gehobenen flnfangebudjffaben , bie Wubrifen, ber Langel
eine« befonberen 2Uels, furj bie ganje äufjere Einrichtung
Isar bei #anbfdjrift unb Drurf biefelbe. Von nun an
bilbeien fidj freiließ beibe, Sdjrrib= unb Drudicbrift, jelb=
ftäubig weiter fort, Wenn audj bie gegenfeitige Veein»
fluffung berfelbeit bie auf ben fjtutigcn lag fid) erhalten
bjat. 9tadj unb nad) würbe bem gebtudten Vudje burd)
betfdjiebene Vucbbruder biejenige fioxm gegeben, meldte
baeftlbe jetjt fjat. Da« etfte Sud) mit Vlattjablett in
arabifdjrn &ifttxn (bie Seitenzahl eTfdjeint erft fpäter)
brudte arnolb Derfjftrnen in ftöln 1470; bie ftuftoben
führte SSenbelin 0011 ©peter in Venebig in bemfelben
3a^rr ein; bae erfte gebrudte Vudj mit Signaturen am
untern Sanbe ber Drudfeiten erfdjien 1472 bei 3»b>nn
ftblljoff in ftöln. Diefe Einrichtungen Waren nod) bon
ben $anbfdjtiften b>rgenommen. fte haben fidj j. V.
nod) einzelne, alletbing« fef)t feltene l^emplate etl)altfn,
melden bie Signaturen gonj unten am Weiften Vapiertanbe
mit linte beigefdjritben finb; burd) Vefdineiben beim Sin«
binben finb biefe freilich faft uberoll berlown gegangen.
Von nun an aber fdjritt man metter. 1478 erfahrnen bei
Ulrid) 3a inet in Ulm bie elften gebrudten 9tanb=
(eiften auf ber erften Seite unb in ^lolj gefdjnittene
öetjiette 3nitialcn, 1482 bei (hljarb SRatbolt in Venebig
juerft (Botbbrud, Stanbeinfaffungen unb förmlid) abgefegte
SitelbWttet. Sorget b,atte man nämlid), wenn S>ruder,
Irudott unb etwa Xntdjabr genannt Waten, bie« in bet
Sd)lu&fd)rift (£olopb>n) anegebrüdt, wätjtenb bie 3«lwlt*:
beieidjnnng gtöfjtenteil« wie bei ben ^anbjdjriften in ben
einfädln 3infang&worten, ali „Incipit..., Incipiunt . .
■£»ie beginnt . . »e-, enthalten war.
7. 9Ba« bie Verbreitung be8 SB.e betrifft, fo ift oudj
\)\rx ju bemerfen, baft nid»t überall Polle Jl (arbeit unb ;
©ewifjbeit barüber ju erreid)nt ift. 3n foft allen grdllen,
Wo fub ber Druder nidjt auebrüdlid) auf feinem ^üro= |
butte genannt b,at, ift man auf 9iotbebclfe angewiefen, 1
weldje nid)t überall juDerläffig finb. Xie SBergleidjung i
ber nerWenbeten cd)iiftfn fann aud bem (Hrunbe lein
fidjetrÄ 9tefu(tat geben. Weil fd)on febr früb 3Hatrijen unb 1
2ttpen ßegenfiänbe be* .fiaiibel« geworben, fogar oerpfdnbet
unb »on bem jeweiligen 3ut)alet benujit , ober jum ©e=
brause oerlieben worben finb, fo baft man feiten mit 3Je>
ftimmtbeit aue ben lupen auf ben Druder fd)liefjen fann
tebenfo «uauoerläffig ift bie »eftimmung nad» bem Skffet
jeidjen bee Oetwenbeten Rapier«; benn abgefeben baöon,
bafj bie belferen ^apierforten burdj ben ^wnbel oft weit;
bin otrbreitet Würben, finb aud) bie beliebteren Warfen
nidjt feiten an anberen ale ben urfprünglidjen 5abritation»=
orten nadjgealjmt worben. Äbfolut fidjer finb alfo bü
Angaben über bie Verbreitung bee 2U nidjt.
Ütan fagt, bafj bie in ben erften Wainjer SBudjbrudereien
befdjäftigten Arbeiter burdj einen ftib jur (ÜetKimlKiltung
berpflidjtet worben feien, ^ebenfalls Ttnb aber Sdjültr
Öutenberg« unb ber g?Mfls£d)öfferfd)en Offijiii, ioot)l jd)on
nad) ber Jrennung bei 3<Jbr«« l"*55- f«d)ft aber in gw
fjerer 'ün^l nad) bei ©tnnaljme bon Wainj im 3. 1462
nad) anberen Orten auSgewanbert unb boben fo bie i^nen
in it)ren @injelt)eiten befanut geworbene ftunft Weiterbin
oerbreitet; ,)unäd)ft in Deutfd)lanb unb ber «djrceij.
6« brudte juerft in Sttafjbutg 1458 3ol>ann Wentel
(Wentelin) bon Sdjlettftabt , in Samberg 1461 «Lbredjt
^fifter, in SBafel 1464 »ertf)olb Stuppel bon ^ana«,
ein Sd)üler ©utenberg«, in Pöln 1464 Ulrid) 3«H »w
^anau, ein Arbeiter bei 3ufi=Sd)öfferfdKii Offizin, in
^lugibutg 1466 (Süntfpr Rainer bon tRentlingen, in
Uiarienttjal 1468 bie iörfiber bom gern eiitfamen
Sebeu, in Ulm 1469 Viibwig Stoben Wang bon Aidlingen,
ber inbee neuerbinge für ?lugeburg in ^Infprud) genommen
worben ift (bgt. 5- Sutfd), Vubwig ^tobeitwang fein Ulmer,
fonbem ein sXugeburger Sudjbnirfer, Wüncbeu 1885), in
Dürnberg 1470 ^ot)ann Senfenfdjmib unb ^einrieb
Äefer, ein Öehilfe ftutenberge, in Seromünftrr 147o
l&tlyai $ett)e (ftliae (flie) bon Uauffen, u. f. w. Dann
würbe bie neue ftunft junäcbft nad) Italien oerpflnait
1464 nad) Subiaco burdj ftonrab Swerjn^cim unb
Srnolb Saunar^ bon Vrag, 1465 nad) {Rom bura)
biefelbtn unb Ulrid) $an bon ^"flo'ftabt, 1469 nad)
Venebig burd) bie Vrüber 3obann unb ÜUenbelin
bon Speier, 1469 nad) «Dtailonb burdj gilippo be
Sabagna, 1470 nad) Ooligno burdj^obann ^lumeifier
bon Utaina (fpäter aud) in Sltbt unb l'tjon tfjätig) u. f. 10.
3n ben n&djften 3a\)xm bradjten Deutfdje ben V. nad»
SarbigÜano, Zrebia, Drebifo, Vologna, fttxxQxa, Wantut,
Neapel, Catania, Wontobi, ^Pabua, Verona, Wefftna «.
^ludj Qfrantreid) erhielt ben V. burd) Deutfd)e. 3«
^parie brudten bon 1470 an, burdj bieDoftoren ber Sor-
bonne Öuillaume gidjet unb Scan be la Vierte (£«n*
bon Stein) berufen, Ulrid) (gering bon Veromfinftfr,
Watt in Granl) unb Vlidjael £friburger bon ftolmor-
3n brn hiebet lanben brudte juerft 1478 Dierd ©at«
ten« in Slloft- 3n Ungarn finbet fidj jueTft 1478 eine
Vudjbruderei in Ofen (Slnbreae ^>efi). 9tad) (fnglonb
tarn ber V- 1474, nad) Spanien unb Vor tugal 1474,
nad)Sdjwrben 1488, nad) Dänemarf um 1490, nad)
Voten um 1491, nadj Muftlanb wat)rf(tjeiulid) 1493, u.f i-
8. 3m lebten Viertel be« 15. 3af)rf). berbrettete fid) ber
V. fo fd»neü. bafj bi« jum 3nt»w 1500 bereite in mebr
als 200 betfdjirbcnen Orten über 1200 Vudjbrudereicn
nadjjuWeifeu finb, in Venebig ale ^»anbelemetropole aüein
über 200, unb bae finb nur foldjc Druder, bie einen
feften SBotjnfifc batten ober Weuigftene, ivai nidjt feiten
war, an berfrbiebenen Crten regelmäßig gearbeitet babrn
Vlandje brudten ndmlid) nad) unb na* in berfdjiebenen
Stäbten ober «änberu. Die 3abl ber fleinen Druder,
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Sudjbvtirt.
5Bud)bvucf.
loeldje mit ihren öerätjthafteu bon Ort ju Ott jogen,
um Arbeit aufsuchen, ift gar nicht ju ermitteln.
3unäd)ft liegen fiel) bie $ud)brucfer natürlich an folgen
Crtrn nieber, bie ihnen ben heften Serbirnft besprachen,
ober fie folgten ber ^Berufung nad) einem Orte, wenn
etwa ein 3Mfd)of für feinen Spreugel ein Wiffole bruden
laffen wollte unb Wa* bergleichen Süerbältniffe met)r ivaren.
3et)r geminnbringenb mar baä öefchäft Wohl nict)t immer,
unb felbft toon einer Anjaht ber berüljmteften Vurbbntder
ift neuerbing* nachgewiesen warben , bafj fie nur ttobn;
bruder Waren ober SBerfe nur brudten, um ihre Offizin
ju beschäftigen unb biefelben baun im ganzen lodAufcblagcii.
Auf manchen bebeutenben SJerteu ift ber Xruder genannt
unb bieber für ben Verleger gehalten warben, obgleich er
burd) Äapitaliflen ober 5Bud)t)änbler .berlegt", b. b.
mit Gklb unterftübt unb für ben Xrud bejahU Würbe.
Vei bcftcQtcn Xruden WaT e* gebräuchlich, bafj ber Xruder
ben 3«fdJ«6 f«f f»d) behalten unb für eigene fteebnung
bewerten burfte. Größere Dffijinen Waren feiten. «e>
wötjnlid) arbeitete man mit Wenig Sehern (bie übrigen*
anfangt it)c ©efebäft fijjenb berrichteten) unb einer ober
nur wenig treffen. Xie auffaUenbe 8eiftung«1ähigt<it,
welche bie Stacbbrudereieii bennod) entwidelt baben, erflärt
fid) burd) bie lange Arbeitszeit (in ßcipjig int Anfange be*
borigen 3«brb. «od) bon früt) 5 bi« abenb« 10 Ut)r).
Xa« Xruderriperfoual Ijat fid) anfange wot|l in ber
Becbrjntjl au« Schreibern, bie nun befcbäfligungalo* ge=
»otben waren, unb au« berunglüdten Stubenten refrutirt.
Veibe Alafjen Waren burd) ihre Srbulbilbung red)t Wo()l
befäbigt, ben Sab lateinifdjer SBerfe, bie ja junächft faft
auejd)lief)lid) iu flebe tarnen, ju liefern. Xie .Horref =
toren bagegen waren gelehrte i'eute, unb unter ihnen
pnben fid) brbeiiteube Hainen, wie ^bil'W>*.Wi«laitd)tbon,
3uftu« l'ipfiu* k. 3lmen lag aud) meift bie JBorbe«
reitung ber Dianuifripte für ben Xrud ob, bie fflebattion
ber berauijugebenben löerfe; fie waren ti aud) oft, bie
ben Settern biltirteu, ba gewöhnlich nidjt nad) SJcanuffript
gefegt würbe. Xie Schrift wurbe in ber Siegel in ber
Xrurterei felbft hergefltllt; ben Sdjnitt ber Matrijett bc=
forgten gewöbnlid) Golbfchmiebe. ftrft bom 16. 3<»brh.
an trat nad) unb nad) eine Arbeitsteilung ein, inbem ftcb
bamat« felbftänbige Schriftgießereien entwidelten. Xie
Xrudfarbe Würbe noch lange burd) bie Xruder faergeftellt.
9. Xa# lOrrtjältni* AWifcbcn .bem Xruderei*
befiber unb feinem Vrrfonal War nidjt immer an>
genetjm. Streitigfeiten tarnen häufig bor, unb fd)on im
nädjften 3abrb. nad) (hfinbung be« «.« traten mebrfad)
Arbeitsciuftellungcii auf. Gelegentlich würben aud) „Söiich^
öf liefert)« rre n\ ja ganje Stäbtc bon ben .©efellen" in
Serruf getban. — Xrr 9J. War anfangs ein freie* We=
werbe; bod) balb bilbeten fid), wenn nidjt bie Viicbbrudcr
idjon beftehenben fünften iugeteilt würben, Innungen,
bie an manchen Orten ebenfo jur Wotiopolifiruug einer
beftiminten Anjabl bon litabliffemcnt« fübrten, wie nuber*.
wo Uniberfitätsftatuten ober obrig(ritlid) feftgefchte Ve.
ftimmungen. OTit bem 3>tnftwcfeii hing bie .Xepofition*
ber audgelerntru i.'el)rlinge jufammen ; (ein fctd)er würbe al*
«efclle anertannt ober in Arbeit jugelaffeii, bebor ei .fein
^oftulat berfd)eult" hatte, ba4 nod) baiu nidjt überall al«
gültig angefebe« Wurbe. t*ine Weitere ^efdjränfuug bilbetc
boi ftaat liehe Äonjeffion*wefen (in ^ranfreidj bie Strebet»),
toju tarnen nod) Schwierigsten unb ^äbrlicbteitrn wegen
Itutf$f (fnc^KcixSbie. IM
ber 3enfur. 3u Xeiitfd)(anb Wurbe bie 9lu«breitung bei
3).# boritehmlid) burd) bie ^eftimmung be« 9tcirb4abfd)iebi>
bon Speier (11. Xej. 1570) gehemmt, bafj bon ba an im
ganzen 9tömifcfaen deiche $ud)brudereien an feinen anbem
Orten, aU in fürftliiben tKefibenjen, Uniberfitätäftäbten
unb anfebnlidjen 9teid)eftäbten geftattet fein, alle anbem
aber fofort unterbrürft werben follten. Xaju tarnen bie
anbauernb unruhigen 3f't'" ""b ber wittfrftüttllrf)* ^ti<J
bergang, unb bomebinlid) hi"au* bürfte fid) ber faft all«
gemeine SJerfaU be* im 17. 3ahrh- erfldren. gafl
biirdj^c()nib«, mit wenigen Ausnahmen, geigen bie $ros
butte be* SB.s aud jener unb ber nad)folgenbeu 3f'l V'
fd)madlofe ober frhlechte Ausführung, unb erft ber neueren
3eit War ei borbebalten, ihren Xruden Wieber ein Wnr>
bigere« Audfeb/n ^u berleihen. 9iid)t wenig hat ba^u aud)
ber ßinftuf) ftaatlidjer ^nftitute, wie ber Staat«« unb
9teid)*brutfcreicn in $ärie, Söien unb Berlin, beigetragen.
10. 213ki» weiter über bie &efd)icbte be« 99.« ju jagen
ift, hat f>d) h>n auf eine Aufaäblung ber tarnen ber
nicht febon borher erwäbnten bnrd) 2Dirffamfeit ober Sd)id«
fale merfwürbigften SBud)bruder p befd)ränfen. Xie
Statur eine« Unternehmen«, wie ba« borliegenbe, geftattet
felbftberfUnblid) nur eine befcbräiitte Auswahl- 5ür
Xeutfd)lanb: Aloi« Auer, bie SBrritfopf, bie Srodhau«,
0ieron. öommelin, bie Hotta, bie Xeder, SBilt). Xrugulin,
<St)riftian (£gcnolffr bie Pnbter, Sigmunb fffeherabenb,
Johann bon Öeblen, Giefede unb Xebrient, Johann
Örieninger, (Sbuarb ^Snel, bie «oberger, Welchior «otther,
^wn« äufft, bie Vtenan, 3oba«nee Otbmar, Johann tyt
»rejue, bie Sdjöffer, £an« Sd)önfperger, flarl Iaud)nih,
S». &. leubner, bie Unger, Crnfl «öögelin, bie »edjel ;
für bie ©djweij: bie groben, bie Jrrofd)auer, bie ^»aae,
Johann Oporin, biefietri, bie^later; ftirbie^tieberlanbe:
bie »taeu, bte «Ijebier, bie linfd)eb«, ^olarb Wanfion,
bie $lantin, bie bau S}ae«berghc; für Qnglanb: 3obn
!Pa«ferbil(r, Ih»"""* »ensleft, 3DiKtam «ulmer, aBiüiam
Karton, 3pf>n lab; für 3talien: «iarabatttfla *o=
boni, Xaniel Homberg, bie Öiunta, Sticol. 3">fon, bie
Wamijio; für ftranfrrid): Soff' *»be, bie $arbou,
bie ^rapelet, bie Xibot, Üticnnc Xolet, $aul Xupont,
bie ffftienne, Sebaftian @rt)Phiu«, bie 9Rame, ©• Silber«
mann, ©eofrott lorp, 3">n be Xoume«, Antoine SBerarb ;
für Spanien: 3oach. 3barra; für Amerita: bie »rab«
forb, Benjamin ffranllin, 3bfrph ftlober, bie $arper,
bie Sauer. — % i 1 1 e r a t u r : A. b. b. t'inbe, Miltenberg, Wefd).
u. ^rbid)tung an* ben Oueüeii nadjgewiefrn, Stuttg. 1878;
Xerf., öefd). b. örfiubuug b. 3 «be. Skrt. 18«6; St.
ftalfenftein, Wefd). b. Veip<. 1840; St. (faulmann,
3Uuftr. «efd). b. 2l«ien 1882 ; 6. SB. 2ord, ^Hinbb. b.
Wefdj. b. $»., 2 5Hbe. l'eip,«. 1882;H3. [Jfr. tvrm. Weper |
11. lecbnil. 1. Xer «. ftellt fid) generell al« t>od);
bruduerfahxcn bar, b. h- Schrift ober 5»ilb werben in
ber IBJeife abgebrudt, bafe bie bexhlicgenbeu Stellen ber
Xnidform mit Xrudfarbe überwogen unb lebtere auf bao
Rapier übertragen wirb, WAbrenb beim Jtiiptribrud
(f. b.) bie trorbe in bie Vertiefungen ber platte eingerieben,
unb beim Xrud bom Vapier au« ber liefe aufgefogen
wirb. Xie Arbeit be* «.« verfallt im Wefentlicben in:
^erftellung ber i'etteru ober Zqpeit (Schriftgießerei),
.Siifammenfeben bcrftlben jur Irudform (Sd)rif t feberei)
unb Abbrud ber ftorm (Xrud im eigentlid)rn tedjnifcheu
Sinne). Xie Arbeiter be* \trtaUtn brmgemdf. in Sd)ritt =
13
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9)iid)brii(f.
194
©ud)brutf.
gießet, Sdjrijtfebet unb Druder. Der Arbeiter, welcher
jugleidj fcfrt unb brudt, wa* namentlich für Heinere
Drnderrien toon Söert ift, h«ßt Schwerer begen.
2. Die Sehr iftgirßere i umfaßt bit ^rftcHiing ber
2t)P«i unb ber jur Darftellung ber leeren 3wijchenräumr
im gtbrudten 2t\t erforberlichen «rer.ltjpen, ber fogrn.
Spaticn, Cuabrate unb .fcusfchlicßungen" Sil«
Material (Scbrif tjrug) bient eine «cflirmifl bon Slei unb
Mntimonreguluö mit einem geringen 3ufab bon $inn.
©in gejctjiiit teuer Stempel, bie jag. $atrijr, au« gehär=
tetem Stahl, welche toom Schtiftfdjneiber fynrgeftrltt ifl,
wirb in ein ciitjprcrfjrnb angerichtete» Stüdchen Tupfer
fo cingcfrhlagru, baß bei Vertiefte ttbbrud als ©ießlorin,
Mater ober Matrijc, benubt werben !ann. Der übrige
2eil be* „(iHeßinftrument«" wirb aus öicr »erftell»
baren, burch Strauben an einanber befeftigten 2Jleffing:
flürfrfjen gebilbet unb bient jur Grjeugung be« gußr*,
.Stäbchen?" ber 2upe. Diefe* jur {lonbfabrifation bie*
iicnbc ^nftrument wirb je|»t nur noch jur ©rjeugung außer-
gewöhnlicher löpen benubt; fär gewöhnlich tritt an feine
Stelle bie „©ießmafebine*. Sic befiehl au« einer
tleineu Xrudpumpe, Welche in bem flüffigen Metall ftet)t
unb, burd) eine ßurbcl in SeWegung gefebt, einen Strahl
Metall in bie gorm fpribt. Seim &}eiterbrcf)rn jum
iiiidjften Öuß öffnet fidj bieje unb läßt bie norbrr gegoffene
2upe fallen. Die gegoffene 2rjpe wirb burd) eine Steide
ziemlich mühfamer Manipulationen auf allen Seiten ge=
glättet unb überhaupt jum (gebrauche fertig gcftcllt. (sine
neuere Grfinbuug, bie Aomplett<&ießinafd)ine, er»
möglicht bie [tertigftelluug ber 2t)pen iu einem einzigen
(Stange ber Mafchiite ol)iie jegliche $aitbarbeit. — Sin be>
fonberer 3weig ber Schriftgießerei ift bie Stereotypie.
Son einer jum Druden fertig gemachten Seite, bem .Sab",
flctlt man in @ip« ober einem anberen paffenben »Jornu
matrrial einen £>ot)labgufj her, Welcher mit Sdjriftjeug
auegegofjen ober auf galbanoplaftifchem Siege mit ftupfer
ausgefüllt wirb. Da eine Öipämater in ber Segel nur
einen Abguß auäl)ält, fo wenbet man, wenn mehrere 91b»
giiffe eriorberlid) finb, ba« fog. ^apierverfnbren an. Man
legt nämlich auf ben Sab ein mit Aleifter beftrichrne*
balbgeleimte» Sapitr, bebedt e« mit einem Stüd Seiben--
papiet unb ft&ldgt e* mit einer Surfte fo auf bie Ittpen,
baß fie fidj in bem angefeuchteten Rapier abbrüden. trin
zweite» Stüd Rapier wirb aufgelegt, wieberum mit ber
dürfte gellopft unb bie* fo lange wiebcrholt, bi» eine
platte fiel» gebilbet bat, bie nach bemlrodnen ali Matrize
bient, Welche ohne ju bcrlengcn etwa fed)*^lbbrtideau»hält.
SterrolhPfouncu werben Wegen be» ju ihrer #erftellung
erforbertidjrn b,öl)eren «ufwanbeö nn 3eit unb floften in ber
Segel nur für benDrud [tarier Auflagen benubt unb haben
ben 3'»fd, bie \um Saj> uerWeitbeteu Vettern jti fehonrn.
3. 3ur Arbeit beö gewöhnltdjeii Sehen« gelangen bie
Inpen in ben mit cntfpmbeuben fyiirhern urrfehenen
Schriftfaftrn, Weldjer auf bem bi«i jur ^rufth^tK bee
Seber* reichrnben Scjjpult (SebregalJ ruht. Die 3ahl
ber $äiher, weldje breierlei »erfdjiebeue ÖJröfetn haben, be»
trägt bei beutfd)er Sdjriit (»>raltur) ungefähr 110, bei
lateinifdjer (Antiqua) lü'J, währeub Ääften für orienta»
lifdje Schriften, beifpielewctfe für ^ebräifd), bis )u 300
Oräfhem nnb barfiber hoben müflen. ?ln einem unten mit
einer StahMpilie orrfeheuen bierfantigen Stabe (lena fei)
Wirb bae 9Kanuflript bnrdj eine lange Ijölirmc Älammer
(Xittiforium) frftge()alten unb fo an einer ber breiteren
Giften bee Stbfaften« feftgefledt. Den aüintelhaten,
ein länglich bierrdige« eijenie« ftäftdjen, beffen eine Säng^
feite offen ift, währeub bie linte Seitenwanb von einem
wrfebiebbaren &infabfküd gebilbet wirb, in ber Unten fttiub
haltenb, ergreift ber Sefrer mit ber Äedjten bie lupc«
unb legt fie, gleidjfam auf ben Süden, Don Uni*
nach w<htd in ben atMntelhaten. Die richtige Stellung
ber Düpe wirb burd, bas bloße ©efühl ber t">anb geftthert.
ba jebe 2hpe am (fufjeubc mit einem runbeii ober edigen
einfthnitt (Signatur) berfehen ift, welcher im 2Üinfel=
halen nach born liegen mu|. 3ut ©rjeugung b«3 nötige«
sAbflanbeÄ ber einzelnen 99uchf)aben werben bie bereit« er
Wähnten, nicht mitbrndenben, Weil tür,jeren Üeertnpen cin=
gefchoben. 3ft im aJinlelhaten eine 3eile Doli, fo legt bex
Srber ein SReffingpläitchcn. genau fo lang wie bie &ttic
unb fo h»d) Wie bie Vetter, bie „Sefcliuic", auf, auf bitfe»
tommt bie aweite ^eile ic, bi» ber SDintelhaten »oll ifl
Der Sab Wirb nunmehr hfrauogebuben, auf eine mit SRanb'
leiften berfeljene lafel (Sebfd)iff), beren SBoben (3""gt)
herausziehbar ip, erbracht, bi* auf lebtercr eine l»oO« Seite
(flolumne) gebitbet ift Die auf bem Schiff ftehenbe fto=
lumne Wirb mit einem SBinbfaben feft eingefchnürt, fo bofj
Tie gegnt bae ?lueeinanberfaUen gefichrrt ift, unb auf ba? Jfo
lumnenbrett übertragen. Diejenige $lnjahl bon Äolumnrn,
welche jum JPebruden ber einen Seite be« S'ogenS gehören,
bilben bie „^orm*. Vettere wirb in einem eifemen Schlieft:
rahmen burdj Äeile ober Schrauben (Schlieft^eng) feft
fammengeprefjt, fo bafj fie ein unbetoegliche« 0ian}e« bittet
JJor bem Schliefjen ber Qrorin wirb iu ber Segel ein
'flbjiig (Aorre(turabjiig) genommen, inbem man entwebn
auf ben noch auf bem Sebtoett ftehenben eingefd)Wärjten
Sab einen Sogen Drudpapier mit tiner Surfte fo an-
flopft, baß ber lert fid) barauf überträgt (5Bürflenob=
^itg) ober auch, inbem man fifh riner {>anbprrffe, bei
jog. Äorrelturprefje, bebirnt. Stuf biefem Sogen werben
bie fjehler unb ^Inbeningen bermertt, worauf ber Sebet
bie unridjtigen 5B)orte ober Xtopen mittel« einer Shlc
au« bem .Sabe" h*ro«»nimmt unb entfprechenb erfebL
4. 9lachbem ber Sab abgebrndt ift, geht berjelbe an ben
Sefeer jurüd jum Ablegen, ^nnächft Werben bie anhof:
tenben Sefle ber Drudfarbe mit l'ange abgeWafchen, brr
Sab wirb „aufgefdjloffen', parüenweife auf ben .«blrfie^
| ipatm* genommen unb Zbpe für 2upe burch bie .^»anb
br« Seber« in baB ihr beftimmte ^od) be« S*btafteni
,urüdgelegt. Sowohl für bie Arbeit be-j Scbend a» für
bieienige bed Ablegen« finb in neuerer 3eii mehrfach
fchinen (Seb« unb ?lblegmafd)inen) tonftruirt Worten,
bie inbeffen bis jebt bie an foldje Mafrhinen w fteUenbm
3ln?orberungen nodj uidjt erfüllen. fflMhreub bei beu weiften
biejer Wafdiinm, tntwrber burch "Hnnuubiing einer Stla-
Diatnr, Wclrije »on bem bie Wafchine Ü*cbicncnbcn in *r
Wegung ju feben ift (Äafteitbeinfche Wajchine), ober, ähn^
lieh Wie beim 3acqHorb*2Uebftiil)l, burd) fclbftthätige Uir
fcbaltung be» Wanuifript« in «eftalt perforirter «arten
(Sadiefche 3Jlafchtne) ber 3n?cd angrflrebt wirb, bie 2m>en
bermbge ihrer eigenen Schwere einzeln burch ein Snftcm
Don ©elcifen ober Sinnen unb frhließlidj burch «nrn
^auptfaiial jur Sebform ju nereinigen, worauf bie 3lb=
legeoorrichtung ben umgrfftjrten SSJeg einfdjlägt, ifl bfi
einer biejer «Dlafd,inen (ber ^eftfottfdjen) bie «Hnridünng
fogar berart, baß bie nötigen IhP«n jebe«mal frifdj «rs
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jBudjbrutf.
goffeu Werben, an bie ©teile beS biegend aber baS 6iu*
jdjmfl^fn beS ganjen SafteS tritt.
5. Veim 91 bb rüden beS Safte« beflefjt bie Aufgabe
Darin, bie Oberfläche beS SaftcS mit bcr Vurbbrudfarbc
ju überjirhen, ben Vapierbogcn glatt aufzulegen unb bie
fotbe burd) einen furjen, fräftigen Trud auf bem Rapier
haften ju matten. Tie« gefcfjicht entweber lebiglid) burd)
Wenfd)en(räfte auf ber $anbpreffe. ober, in ber Siegel
uigleid) unter 3uhilfmabme eines tünftlicben WotorS,
auf ber Sd)n ellpreffe, Welche jugleidj baS Auftragen
ber ftarbe fflbfttrjätig beforgt. Tie J^>nnbprc^e ift troft
ber bocgefd)rittenen 2edjHil tiocf) feinr-MucgS ju entbehren,
namentlich Wenn e* fid^ um gelegentliche Arbeiten für ben
faufmännifeben, gewerblichen ober fonfligen fleincrrn 95er=
braud) (fog. Accibenjbrudc) ober um Trade mit lünft=
lerifdjet iföiebergabe Ijanbelt. Sie befielt aus jwet .ftnupt«
teilen: bem Harren unb bem Siegel, ju melden noch ber
^refjbenget als SBermittlcr ber ben Trud au*übrnben Mraft
tritt. Ter auf bem ©eflell ber treffe ouflicgcnbe Marren
enthält bie bom Sdjriftfefter fj«gifteüte Form, tueldje
ooii ber #aub bco TruderS mittel* ber Auftragcmaljc mit
$ud)brudfarbe werfet)«« wirb. Ter Xedel, beftetjenb aus
einem bieredigeu, mit i'cinwanb bekannten Sabinen, nimmt
ben ju bebrudrnben Stögen beratt auf, bnfj (euerer auf
jtoei fdjarfe fenf redd fteljenbe SpiftenCß u n f t u r e n , Sßunltur-
fpiften) aufgenabclt wirb. Turd) eine Murbctbrrhung wirb
ber Marren unter ben ligrl geführt : eine glatte, länglich
bicredige @ifcup(atte, treibe burd) ben fräftig angebogenen
^rcfjbengel fenfreebt auf beu Tedcl fid} htmbbewcgt, ba«
Rapier feft gegen bie Form preßt unb fo ben Abbrud
bewirft. Ter Marren wirb fobaun wieber jurfirf geführt
unb ber bebrudte Vogen nu* bem Tedrl herausgenommen.
6. Tie fämtlitfjeti borbffd)rirbcnen Munitionen einfd)liefv
lieb bei (5iufd)WärjenS ber Form bejorgt bie Schnei 1 =
preffe auf medjanifchem SSJege in einem eiujigrn 3uge.
Tie erfie, jeftt längft bereitete ScfincUprrffe War bie App-
(egatrjfdje Waichine, jum Trud ber Simel oerwanbt, bei
Welver ber Saft auf einem fentrerfjt ftcheuben Sqlinber
angebracht War. 3m Wcfcnt(id)cu berufen alle jeftt ge
bräuct)lirt>rii Scbnellprrffcn, bei Welchen bie Saftform flacb,
im F""baiucut rutd (»on ben Schitcllprrffru mit ange
bogen rm Saft f. W. unten) uoef) jeftt auf ben bon ihrem örr;
finber 5 1 i eb r. M ö n i g eingeführten Vritiiipien unb befteheu
aus folgenben brei Seilen: Marren mit bem Saftfunbamntt,
Trudct)littb<r unb Farbwert. Ter Marren gleitet unter
bem wageredjt in ber Witte ber Wafdjine liegenbeu Trud
culinber hin unb Ijer, wäljrciib leftterrr eine intermittirenbe
breljenbe Bewegung erhält. Vor brmielbeu liegt baS ftarb=
Werf, in Welchem bie Vcrrcibung ber Farbe entweber nur
bureb, Taljen (Pnlinberfärbung) ober mit 3"bilf««abmc
einer platte (Sifcbfärbung) gcfd)ier)t. Ter Marren bewegt
fid) unter beu Fatbwaljen btnburrf), bcr Saft erfrflt bon
biefen Farbe unb trifft hierauf mit bem Trudcl)linber
pfaminen, auf beffeu einer ■frtilfte ber gefeuchtete 5l*apier=
bogen, burd) Mlammern (©reifer) unb ^iinber gcbaltm, in
rotirenber Bewegung auf beu Saft gepreft» wirb unb fo
ben Trud aufnimmt. Turd) SBeiteibretjuiig beS €blinbcrä
gelangt ber bebrudte 4<ogcn nach hinten hi'muS unb wirb
burd) eint einfadje Vorrichtung, ben „Sludeger", ,Wu<i>
(egerechen*, auf ben an ber fRafctjinc angebradjten 2ifrij
gelegt; ba* Srunbamcnt fehrt fobaun an ben 'Anfang feiner
5?en?egung jurüd. Tiefe jimirfgcltrnbc Bewegung wirb
bon ber Toppelmafdjine, bei Welcher baS Farbwert in
bcr Witte jWifd)eu jWei Trudci)linbem liegt, jur Srjiehtng
eine« aweiten Trude« beuuftt. Turd) Anbringung ie eint«
Farbwertes mit befonberen färben an jeber Seite ber
Wafcfjtne ift bie 3wcifarbenmafd)ine cntftaubm, bei
weldjer ber Trudi^linber in ber Witte liegt. £infid)tlid)
ber Scfnulligfcit f}at bie iBuchbrudpreffe bie höchftf 2*«
boUfommiiung burch bie Einführung beö cblinbrifdjen, ro;
tinuben — an Stelle be# flad)liegenbrn — Safteä in ber
(?i)linberbrud= ober 9iotationäfd)itcllpreffe erfahren.
5i*ei biefen ^reffen wirb ber Saft toliimneiiWeife mittel«
bce ^apierberfahren* ftereottjpirt (f. o. II 2), bie $apier=
mater Wirb in riue hoIbc1)liubrifd)e ($orm gebradjt unb mit
Watcria(au«gegoffeti. Tiefe ^orm U'irb auf bem Pijliubrr
ber Wafdnne aU jwei» ober bierteiligrr Wanlel befefligt.
Ter fo h"Q.cftrllif Ibpcucblinba liegt in ber Witte ciueä
St)ftcm3 bon Farbwerfen uub Trudeblinbern. Tie SRoHe
mit bem enblod fid) abwidelnben Rapier liegt hi»t« ober
über ber Wafdjiue. Ter bebrudte *ogen Wirb bon ber
Wafd)inc fogleid) gefd)nitten, gefallt unb ausgelegt. Steuer;
bingd hat mau bie Monftruftiou ber Wafebjne fclbfl barauf
au^gebchnt, bafj bie gefaxten 2*ogen jufainmengeflebt unb
in 9rofd)ürcnform bereinigt werben; ebenfo egiftiren be«
rcitd 9totationSmafd)tnen für mehrfarbigen Trud.
.^>inftd)tlich ber H'eiftungdföhigfeit flehen bie ber=
jehiebenen Arten bon SPudjbrudprrffen ungefähr in folgen =
bem Serhaltnid: bie |>anbpreffe liefert mit 2 Arbeitern
ftünbl. ca. 2bO, bie Srhnellpreffe bei 2 Arbeitern flüiibl.
ca. 1000 - 1500 uub bie 9(otationämafd)ine ftünbl. ca.
16000—20000 Trudfeiten bei 3»eifettigem Trud.
7. SBährenb bie gewöhnlichen ^rjeuguiffc beS 9.3 in
ber Siegel nur mit fdjWarjrr (faxbt (Truderfchwäru'
[f. b.]) t)ergrficttt Werben, Wirb ber fogeu. iBuutbrud,
auch iöilbbrud, in berfdjicbcnen Forben aufgeführt. Wau
beuuftt hirrju im 5Bud)brudberfal)ren (über bai tBerfahreu
in ber Sithographie unb im Mupferbrud f. baf.) in ber
Siegel fo biete Trudformen ali Farben angewenbet werben
foUen, wobei bie $auptfd)Wierigfcit einerfeitd in ber fycx-
ftedung ber für jebe ftaxbt beftimmten Fotm' <inberer=
feitö in bem genauen 3uiflmmf,,l,(|fffl1 fowohl ber ber=
fdjicbenen F°tmen in beren ^erftellung, nl« auch «w forej*
faltigen Anlegen an bie ^uufturen (f. 11 5) befteht- Slur
in feltenen Fö"fn' fut ^ribatbanfen ic, Wirb baö S9uch>
brudberfahren in Suntbrud aud) pr ^erftrllung bon
^aufuoten angewenbet. Überwiegenb bient Ijirrju, j. 9.
jur ^»erftcDung aller SPanfuoten unb 9lcich*taffcitfd)eine
für ba* Teutfche Sieid), bai Mupferbrudberfahren, weil in
beinfelbeu bie Abtönungen ber Farben, bon ber hdlftcu
Siiiance bie jur buntelfteu, mit einem cinjigen Trud fjer»
geftellt werben fönnen, je nndjbem ber Stich tiefer ober
Weniger tief aufgeführt ift. S'ei biefem Verfahren ift ju=
gleich, im Wegenjaft jum 33uchbrud, eine wefeutlich größere
©idjerhfit gegen Nachahmung unb F<>lfd)uug tu erzielen.
Steint 3ri4brud wirb bie Auftragtoatje mit berfd)ic-
ibenen, auf bem F°*bentifd)e rrthenweife neben einanber
aufgetrageneu Farben berfrljen, Wobei bie Farben an beu
J*erühvung4linien etwas ineinanber berfdjU'immen. 3?eim
!6ongrebebrud, ber jebod) Wegen ber lliuftaublid>feit
unb Sdjwierigfeit be* Verfahrens feit PinfitOruug ber
J{Weifarbe=Schnellpreffen (f. oben) nur nodj Wenig in Au
I wenbuug fommt, tonnen \\vti Farben gleichzeitig gebrudt
'werben. ler ^rdgebrud ober Äeliefbrud erfolgt bon
i::*
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®u$brucf.
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enifprtdjenb vertieften formen ani Stahl, Wefftng, ftupfer,
uidjt feiten auch an« 3<f>riftmrtaU, ju beneu bic vertiefte
©egenform burd) brtt Xtud in bei Segel in bec ilßeife
bergefleHt Wirb, baft in Warmem ÜÖaffer erweichte töutta:
Percha auf bie DJaltijr, bnrübrr ein Stürf Scibcnpapier
gelegt unb bie llbprcifung in ber sPudjbruderprcffe ttor=
genommen wirb. 2er ^rögebruif finbet r>aut>tfäd>lttt} Sttu»
roenbung bei ^erftcllung von 2rodenfterrtpcln auf 3Bcrt=
papieren, Surulbruden, fowie beim fogenanuten »litt ben*
brnd, b. I). bei ben für ÜUinbe beftimmteu Druden,
welche in erhabenen, burch ba4 SPctaftcu mit ben Ringern
leidjt erfennbaren Settern hergefiellt ftub. 1er ®o!b =
bruef Wirb baburrh erziel», bafj man ben Drutf in blofjem
^irnia aufführt unb vor erfolgtem Gintrorfneu entwehrt
mit SBronjepulber beftreut, gber mit SBlattgolb belegt.
8. einen nietjt unwefentlichen 3wcig beö Herviclfäl.
tiguugäverf obren* jieht ber 5*. neurrbingä immer meb,r
an fich in ber £erftetlung von Dlufitalien burd) ben SB-,
im Sotenbrud, Don einigen auch JPrrViotöpie ge=
nannt. werben boju Soten in Xupcnfafy bergeftcllt
unb im 28ege be# 9?.* verbielfältigt. Die burd) Ivpen=
brutf hcrgrftellten flöten jeigen burchweg eine tiefere,
gefättigte ftatbe unb fdjärfere ltmriffe, aU bie bureb
Stiel), Sitbograpbie ic. rrjeugten. Die Xvpometrie ober
ber Drud ton Sanbfarten in Xüpcnfafe bietet fo erhebliche
Schwierigfeiten, bafj fie nur feiten $htwcnbung finbet.
^raflifdjc SJerWenbung ftnbet bie Xnpometric nur etwa »ei
SJiebergab« Von eifenbabufarten u. bergl., bei benen vor=
Augömeife jDrtduamen unb Linien in SBct rächt fommen.
Dagegen finbet ber Xöpenfafr bei Kanbfatten vielfach info=
fern BnWenbung, alä man, Wegen ber babureb ju erdetem
ben größeren Deutlichfeit in Uanbfartrn, welche buxdb Stein:
bruef ober 3i"iVd)äbung bergeftellt ftnb, bie Ortsnamen
unb ähnliche SBe|eichnungen in SP. einfe&t. Kl« grgän=
jungämittel bei anbereu 2DerViclfältigung«arten tritt ferner
bet SP. ein bei ber Äutotrjpographie (f. b.), wobei
9uiograptjien auf 3»nl übertragen unb für ben SB. bod).
geäfet werben. Die verfebirbenariigen »erfahren, a(« Xrucf;
form für ben SB. au Stelle bei bureb Xbpcn gebilbeteu Sa^e«
platten für ftaff imilebrucf, »ilbbrurf «. ju erzeugen,
bilben namentlich feit neuerer fyil einen umfangreidjeu
XeilberSBervielfältigung*ted)nif. Uber biefelben f. benWrtifel
.^o^bnidÄeTfa^renbe^bieoerft^iebenen&inylbejeifltnungeii.
ßitteratur: 3- SPacbmann, Seue« $anbbdj. b. SP.,
SBeimar 1876; flünjel, Die 3uridjtg. ii. ber Drutf v.
3ltnfhationen, fieipj. 1KI9; ftifeber, Niilritg. j. Slcci;
beinah, baf. 1877; 6. SB. Üorcf, Tic £erflcllg. v. Drutf:
werfen, 4. Sflufl. bnf. 1K83; 3)ie SHetdjsbrucferei Berlin (aU
Wauuffript gebrurft), Berlin 1885; «armarfd) u. .t>eereu*
letfmifc^ed ^örterbud) S. «ufl. (*b. 2 «Puctjbrutf. *b. 8
Scb,riftgiefieui), ^Jrag 1877 u. lti«5; Söalbow, ^llu-
flrirte (Sncöll. b. ©rapbifdjen fünfte, 29 j£>ef»e ^cipjig
1880—84; Xerf., Die ü*., 2 ü<be. unb 3lllae ebb. 1874
bis» 1877; granfe (ffialbow), Jtatecbismu^ ber 4. «ufl.
ebb. 1879; Waraljten*, SüollftAnb. tt>eoret. praft. Jfianbb*.
b. Zrjpograpluc, 2 5Bbe. ebb. 1870; Äitfdjl bou (tartenbad),
fleueÄ Süftem, geograpb^. Harten jugl. mit iljrcm Holorit
burd) bie «udjbrucferpreffe Ijrr.iuftelleii, baf. 1840; littrid)
(SBalbow), Anleitung ^um Sa(j von Uiufilnoieutbpeu,
ebb. 1872; Sadjinann, Die Schule bei Dlufifnotenfafcee.,
ebb. 1865; %. 8. 9Wonet, Les inachines typogr. et los
precedea d'imprcbsion, ^ariöl87t»; ftournier, Trai« do
la typogr., 8. Siift. lourä 1870; eeftöre, Guide pratique
du composit«ur et de 1'impriineur, nouv. e<L, ^3ari« 1883;
DK 33mn, Manuel de la typograpliie franjaise, ebb. 1825;
31. be @£ronual, Manuel de rimprimeur, ebb. 1826; Sa=
oagc, Dictionary of the art of printing, Sonb. 1841; Wae,
Äeüar, American printcr, $l)i(abclpt)ia 1868; ^wrpfl,
Typograph, Gincinnati 1870; Singwalt, American En-
cyclop. of print, ^b,ilabelpb,io 187 V; 3. 3ol>nfon, Typo-
graphia or tbe Printen Instructor, 2 SBbr. Sonbon 1824;
Ö. *oboni, Manuale typografico, 2 »be. fymna 1818.
3eitfd)riften: ^Innalen b. Xupograplue ; 9lrd)ibfür 9^
Äunft; Xeutfebe 9.er=3eitung; 3ournal f. SB. ; JÖftcrr. SB.er>
3eitung; L'Imprimerie; Bulletin de l'linprimerie; Guten-
bcrg-Journal ; The Prinüng Times and Lithographer:
Printers Register; The Printen Circular. [3r«m'-l
irun|DruiTer, 15o;-U)cüus tjpngrupnuH, |. ^oriftitQ^cr.
9nd)c(mbb. buoche, ahb. lmobha, ber i'autoerfc&iebung
gemäf) mit ber lat. ?e,)eid)ung fagus fiimmenb; babon Sud),
f. b.), Fagus (tat.) L., Wattung auö ber ^flanaenfamilie
ber Jtupuliferen (f. b.), 3Dalbbaum. Die einzige curop.
«rt ift bie gemeine SP. ober Sotbndje, F. silvatlca (im
Stolbe, silva, waefafenb), mit getrennten monnltdjen unb
Weiblichen ^Blüten auf bemfclben Stamme. Xiemdnulidifii
Blüten flehen in geftielten, ovalen Äuffcben, haben gloden-
förmige, fünf, bii fiebcnlappige SBlütenhülle unb 8 bie 12
Staubfabcn. Die breigriffeligen Wciblidjen Blüten finb
1 biS 8 in einer beehetförmigen fpaltigen ^>ülle eingcfthloffcn.
Die ^rud)t brftebt aui ber auögemacbfcnen, Verholten, auften
mit ftumpfeu Dornen (ben freien Guben ber SBraftecn) be=
festen, innen famtenen .f^ülle, weldje bie 1 bis" 3 grüdjtcben
(«ud)edern) einfdjliefet unb fid) bei ber Seife in 4 Älap=
pen öffnet. Die gfrücbtcben ftnb breifantig, ein=, fcltener
jweifätherig, mit leberigem ^Jerifarp verfehfn; bie Samen=
läppen grog, ölig, ftärtemehlbaltig, gefältelt. Sie entfal'
ten ftd) über ber Grbe ju jWei grofjcn, nierenfdrmigen
platten. Die bünnen, aber feflen Slättet entfalten fid)
gnbe «pril unb fallen im |)erhfle ab; fie finb geflielt
obal, fpiff, fd)Wad)bud)tig gejahnt, gewimpert. Die 9. ifi
ein ÜBalbbaum jWeiter, feiten erfier öröfje, wirb V« bii»
1 m bid, hat glatte, hellgraue Sinbe, aufftrebenbe tfle,
breite Jerone unb fleht in biri)lem Sdjlufi, ben »oben tief
befchattenb. 6in iBaum be« SeeflimaÄ, befd)ränlt fid) ibt
Horfommen auf batf gemüßigte SBGnropa. Die ^MÖrrnjf
ibrer iDerbreitung läuft vom SScbottlanb über S3B9(or
megen unb SScfcweben burd) baä öfll. Deutfd)lanb unb
läng« ber ftftl. fiarpatbcnau«läufer jnr Ärim; er erfcheint
loieber im Jtau(afu# unb in .dleinafien; im S. ber ?Upen
(Mcbirgäbaum: S^tjrcnäen unb SSpanien, burd) ganj
3la(ien bii Sizilien, tforflea. 3u ben Sllpeu fleigt bic
». btä 18-pi0 m unb mehr hinauf, uad) oben von ber (>'tbtr
(f. b.) begrenjl. Xa-S syorfommen ber SP. in gefehloffenein
SÜJalb ifl abhängig von einem bebeutenben ^eud)tigfeit#^
grabe beö SPoben« unb ber i'uft, alfo »01t vielen Sieber
fchlägeu unb pgleich Von gemäßigten lemperaturberbäli'
nifjcn, beim fie bebarf einer langen SDegetationeperiobr
(7V» bi« 8V» 9Jlonate über 0° C nach Senbtner, 5 Dio-
nale über 10° C nach ©rifebadj); fie meibet baber ba*
extreme flontinentalflima unb fehlt auä biefem örunbe
im offenen Sußlanb wie in ben 3?ntTO(alpcn. Sie ift in
ber chemifrben Unterlage nicht wählrrifd) unb fommt aueb
auf reinem Änlfboben gut fort. Die febönflen SPeftönbe
ftnb in SDentfchlanb unb in ben öftemiebifebeu SBoralpen.
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197
93ud)er.
9114 ftorftbaum ftel)t bie SBudje in jweiter ffianglinic,
tretl bir 9iabelt)bijer infolge ihrer rafdjer ju 9luto= (*au--)
#olj anfteigenbentfntwidelung gefdtffeter finb. Tie liefert
fpätere unb fparfamere Wufcboljerträgr unb ift befonberä
att Srennbolj unb als Äoblljolj Widdig; ber SBudKnbod)'
wolbbetrieb ifl in neuerer 3«t gegenüber brm flabelbolj*
unb$id)enr)od)WnIbbetrieb entfetieben imfflürfgang begriffen.
Taä #olj ifl bon bidjtem «ewebe, mit beutlifben 3afjre«=
ringen, ber Splint ferjr breit, ber rote irrrn nur flein
unb nur in alten Stämmen beutlid); t% ift fcf»r fein,
glänjenb rötlitt), weift, fpejififcbeö Öewidrt trotten 0,66 b\4
0,83 (Wörblinger) ; bobei ift e3 etwa« hart, ji.'inlicb
(eidrtfpaltig, äufterft lebhaft unb gleid)mäfjig mit fetjr
wenig Saud) brennenb, unter SBaffer fehr bauerbaft. in
ber freien t'uft rnfdj fid) jerftörenb; gefäUt berbirbt ti fetjr
rafdj (ftetfig unb faulen b), nur burd) fofortige £ntrinbung
unb forgfältige« Irodnen ift e# ju frhiifren: e* reifet fetjr
ftart unb ift baber fdjwierig ju SBqii - unb Tijdjlertjolj auf-
jubereiten. Tie „Säbigfert unb ^ormbarfeit ift febr be*
beutenb. To« fcolj enthält 39,10 °A> flohlenfloff. Politur
nimmt ti bort reff lid) an. SJerwcnbung beim £>od)bau ift
gering, für itnprägnirte 9at)iifrf|trrÜrn namentlich in ^ran(>
reich nicht unbebeutenb, befonber* aber für bie Söiener
Wobei au* gebogenem ftotje febr beträchtlich, unb b,ier=
für ift 5*ud)fnb,ol,j unerfeblid). Tie größte SBebeutung tjat
aber bie fowobl in Scheiten als in ffleiäwellen als
33rennbo(j unb aU Material jnr SBereitung ber £>oljtol)le
(22 ©ewichteprojent be* unberfobHeii .§olje«). Tunh bie
ungünftigeu 3)eränberuiigen in ber Ünnbwirtfrhaft ift ber
Sßert be* Sucbenwatbeä für bie Waftung ftarf jurfidgr=
gangen unb bielfacb berfrbwunbett. Tie tfdent liefern fall
gefcblagen ein gute* Speifeöl (100 kg («tfern 17—19 kg
Öl, Gbermarjer), warm gepreftt aber ein trübe«, frn^eiib
iduncrfenbrt unb nur jum brennen geeignete« öl.
3n flimatifdjer i&jiehuiig ift ber 2Öert be* Sueben*
malbe? unfehäfebar unb ftebt in aOererfier SJinie. Vermöge
ber «öden SBefrbattung beä SBobenS unb ber bieten Waffe be3
ttaubeö bilbet er einen energifchen {Regulator ber Weber«
fd)ld^e, jiebt bie iÜJoltrn ftarf an, binbet burd) ben feudj»
ten Sttalbboben, bie biehte Streulaub=, Wooe- u. Stauben-
bede bie ftegenguffe unb berbinbert SUafferfcbäben in au«»
gejeichneter SDeife. Tie in neuerer $eit erfolgten HbhoU
jungen ber SJudjenbefiänbe in beu Sübalpeit (WonteJBalbo k)
geben abfthredenbe Sßeifpiele. 91ennen-?werte JRranftjritrrt
unb freinbe aus ber 3nfeftentoelt hat bie 33. utd)t.
Tie 93. »trb in «merifn »ertreten burd) bie fef>r nor>e
bertoanbte, ja taum uerfdjiebene .roftfarbige* 2)., Fagns
feimginfia Ait, bie O bom Wiffiffippi Ijnufig ift unb üom
Ijob/n fl. (©inipeg) bi* ^loribn burd)get)t; «n 3apan
burd) bie fdjörfer gejafynte Fagus Sioholdi (nad) St. Hj.
3- wn Sirbolb, f. b.) Kndl. ?luf ber füblidjen Jf>arb=
fugel, namentlid) im füblidjften «merifa, tritt eine Äfil)e
fion Birten be* iHud)engefd)led)te« auf, bie meift burd) immer=
grüne 99lätter bon ber 9tot=iB. »erfd)teben finb unb in ber
t*rfd)einung mef)r bie Wpenerle iiadja^mcn.
Tie SUeifj: ober $ag*93., L'arplmis betfilus L., ift
burdj lange männlidje 93lfttentä|)d)cn , beren Staubfdben
unter einer Tedfttjuppe fihfn, burd) rjßngenbe Trauben
Keiner, gefurchter 9(üf)d)en mit lang geflügeltem, blattigem
Xedblatt bon ber 33. unterfdjieben unb aud) im iBlatt (e*
ift tief gefältelt unb boppelt gefügt) unb im (norrigen
Stamm leid)t ju ertennen (bgl. ^ornbaum). 4Öeit näb/r
berwanbt ift bie 3?. mit ber flaftanie (f. b). 95gl. Örife-
bnit,,9[<egetntion ber («rbe, 2. «uft.25Pbe.«eipj. 1884; gfjrtfl,
»Pflanjenleben ber Sdjweij, 3ürid) 1879, S. 152; flörb=
linger, Tie ted)nifd)en (figenfd)aften ber ^»öljer, Stuttg.
1860, S. 519; eberinntier, ^^bfiolog. Hernie ber $flam
jen I, SBetl. 1882; S»aur, Tie iHotbudbe in IBejug auf Gr-
trag, ,Sunjadj* unb frorm, ebb. 1881; 6pier, Tie inbuftr.
SSertoertung be« 9totbud)enl)o(je«, 3Bien 1884;SPaumatcria»
lien ber Sdjmeij, 4. ttufl. 3urid) 1884, S. 296. [Ctjrift ]
^urtjedern unb Sudjedern Öl f. SSudje.
)Bfid>el, Äarl (*buarb, .flupferfted)er in Treiben, geb.
in (fifenberg in S.^ltenburg 22. 31pr. 1835, bilbele ftd)
feit 1859 auf ber Tre«bener *fl(abemie unter Steinla unb
madjle ftd) burd) mehrere SBlätler für üruolbd Tre«bener
(Malerieroerf unb für bie Süiener „Wffcfljdjaft für berbiel=
fAltigenbe flunft" betannt. Unter feinen, größtenteils in
£inienmanier gehaltenen Äupferftidjen, bie fid) burd) feine
ttuffaffung ber Originale, genaue 3cid)ttung unb meifter=
t)afte Viobellirung auejeid)nen , ift bie Wabonna mit ber
33enejianeritt nad) Tijian, bie Viabonna mit bem Äinbe
nad) 33oltraffto, CTrjriftxt* unb bie Samariterin nad) Sdjnorr,
bie büfjenbe 37lngbafena nad) tVrance«d)int, St. 9tobriguej
nad) 9)iuri(lo. bie Wufif nad) Senbemann, ber 9lad)ftid)
bon Steinted Strtiutfdier Wabonna 1878, 8abb Senmour
nad) ^olbein fjerborjutjeben. 3[<a,l. 9(pell, $anbbud) für
Aupferfiid)fainmleT, «eipj. 1880, S. 7G. [t^.]
»ürtjtler, i? r a n3 , *JJt)ilolog, geb. 3. 3uni 1837 ju SRfjein«
berg, ftubirte in 33onu al* Sdjüler 3*ttfct>el«, Würbe bafelbft
1857Tojent, 1858 aufjerorbentlid)er ^Jrofeffor, War toorübeT:
gebenb in J^reiburg unb @reif«Walb, ift feit 1870 in 33onn,
jett(1889)Öer).Äegierungdrat. 911« bebeutenberftrititer unb
Wrammatifer publijirte er: Tie latein. Tetliuation unb
Konjugation, Ueipj. 1866 (neu r>r*g. JBonn 1879), Ausgaben
be« ^etroniu«, iBerlin 1862, tl. *u«gabe, 8. «ufl.fbb. 1882,
ben Hymnus Coreris, Seipjig 1869, beä f^rontin De aquis,
Seipjig 1858, Umbrica, 33onn 1883, fowie jatjlreidje burd)
SPefomtenVtt unb Sdjarffinn audgejeidjnete Conjectanca
im 9tt>rin. Viufeum, beffrn Wittjeraudgeber ei ift. [— dj.]
eud)«ltt, f. b. w. 2<ud)edern, f. 33ud)e.
8nd)«nf Stabt im babifdjen Äreife TOoSbad), an ber
juin Waingebiet grt)örigen Worre, 22 km 5lO bon Wrt*
bad), Station ber ^ifeubatjnlinie Wiltenberg-Sedad) mit
3lmt«gerid)t unb (1885) 2208 $inw. [Huppert.]
»ud)enbl«tt(aB*, Lachnus fagi, f. 3?lattWufe.
^nrfjenborf, Cnrambix Scopolli, f. 33odWfer.
*»d)eub»rfenfäffr, Bostrycbns l.icrtlor, f. SSorfenfafer.
9ttd)enga((müde, Horniomyla, f. ÖaUmüden. [täfer.
^ndjenljeljborfentS fer, Xylo«1™« domeaücus, f. Forlen»
»ud)eufd)Wamm, Polypörns fomentarius, f. Jf>«ulpitje.
Vndicnfpanuer, Geomätra papilinnaria, f. Spanner.
Vudfenfpinner, Staurftpus fagi, f. Spinner.
^ndienfprinarüfiler, Orchöstes fegi, f. Wüffelfäfer.
Vndjewt^al, eine im Jeanton St. ©ollen unweit ber
(Sifenbafmftation UjWbl gelegene biel befudjte 9Uoffnt)fiIi
anftalt, in freunblid)cr, bor SBinben gefd)ü^ter JtJage. 3Jgl.
©feU«?ffl*. »nb flimat. fturorte ber SttjWei\
3ürid) 1880, S. 485. [Sftfdrftg.]
Vna>er: 1) «nton »on, berbientet bair. Sdjulmann
unb fuimorift, geb. 8. 3nn. 1746 ju 1Ründ)en, 1768 Äaplan,
1771 »eftor ber bmt(d)en Schulen, 1773 jugleid) »ettDr
bc<i Wr>mnafium3 unb ^reum« in Wünd)tn, 1778 Pfarrer
bon lhigelbred)t<)mftnfter, 1783 fltitglieb ber «tabemie,
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23ud;cT.
198
53ud)cvUMivm.
1784 SdjulbirettionSrat, grft. 8. 3<>n. 1817. Übclftänbe
im Pirchcn< unb SrbulWrfcn geißelte et in humorDottrn,
bramatifcb = lebrnbigcu tfrjäljliingen (j. SB. „pangraj ein
WirgrrSfohH"). Seine fämtl. SHerfe gab 3°f- b. Äleffiug
b. 3. rjrtauS, «München 1819 -22, 6 ¥be. SBgl. geiget, „AuS
btri 3ahrhunbcrtrn" 134—158, SBicn 1881, unb NingSeiS'
(«rinncrungen, 2 SBbc. Arnberg 1886. [SJlarjerhofrr.]
2) Eothar, Sd)riftfteller unb Staatsmann, geb. 25. Ott.
1817 in Ncnftcttin als Selm beS burd) Sirbetten über ben
geographischen Unterricht befauiit geworbenen @tamnafial<
ichrrrS Augnft ücopolb SB. (geft. 1863 als Prorettot in
Sioil in), würbe 1838 AuSf ullatot in ftöslin, 1843 «ffeffor
in Stülp unb verwaltete einige benachbarte Patrimonien
gerict)te. 1848 würbe SB. Dom bärtigen ÄreiS in bie Na=
tionalDerfammluug gewählt. 3"« Nob. gehörte rr ju ber
Majorität, welche bic Steuertet Weigerung befd)U>f{. 3m
Tvrü t>ioljr 1X19 in bir iwrite Cammer gewab.lt, war er
iRcfercnt für ben Antrag, wcldjer bir SBcrhängung beS SBe=
lagcruugSuiffanbcS über SBerliit für ungefr^lieb ertlelrtr.
1850 Wegen ber Steuerbcrwrigening in Aitffagrjuftanb
Dcrfrbt, floh SB. nach t'onbon, Don wo auS er ber National«
Sritung WertboQc Beiträge fanbte. 3» üonbon, wo er
auS nächfler Anfchauung ben Parlamentarismus tennen
lernte, ging eine brbeutfame SBaiibclung feiner polttifcbrn
Anfdjauungen uor fiel). ,"Jwar würbe er fein AonfrrbatiDer,
welcher wahrhaft frei heit liebe 3nftitutionen auf ein or=
ganifcb geglieberteS Staatsleben brgrünbet 311 fehen wünfd)t,
aber auS einem cutfd)irbencn liberalen würbe auS pral«
tifdjen Örfinben ein ^mpccialift, Welcher baS politifche £>cil
allein in einer ftarfen $anb über ber burd) ben ßiberaliS'
muS atomtfirten @efcUfrt>rtft ficht. Seine Auffegen erregeube
Schrift: Ter Parlamentarismus, wie er ift, SBetlin 1856,
2. Aufl. 1882, legte batton 3eugniS ab. Tafj er fpätcr (San.
1861) in örmrinfrhaft mit SiobbertuS unb bem Äapfan
bon SBerg (f. b.), nodj Don fionbon bntirt, eine öffentliche
grflärung unb gleich barauf noch bie brei Flugblätter .Seib
brutich", „Offener SBrief an SRajjini" unb ,2DaS fonfl? ein
beutfrbcS Programm" rrfcheinen liefe, in Welchen er ben fo*=
mopolitifrhen Tenbenjen beS SiberaliSmuS entgegen für einen
gefuuben nationalen (*goiSutuS eintrat, Österreichs Stellung
in 3talirn gewahrt Wiffen wollte unb ein iBunbeSbiref-
torium, gebilbet auS 3 5Jlitglicbern (Preu&rn, Cftcrrcid)
unb einem brüten bon ben übrigen brutfrheit dürften ge-
wählten Utitgliebe), befürwortete, trennte ihn DoUcnbs Don
feinen früheren polttifrhrn grrunben, ja felbft Dom Station« \
Derein. 1855 war er ju einem faft jährigen Aufenthalte
nach Paris gegangen unb hatte „ftuUitrbiflorifebc Sf ijjen aus
ber 3nbuftrieaueftellung aller SBölfer", grauff. am. 1861,
gefrhrieben. Stach ber Amnefiie lehrte er 1861 bon Sonbon
nachSBerlin jurürf, arbeitete hier anfangs im SSolffichen Tele;
gnu'hfitbiireau unb gab einen Seil feiner für bie National-
V'itung gejrhriebcncn Artifel heraus : SBilber aus ber Jrembe,
für bie .£»eimat geaeichnet, 2 SBbc. SBerl. 1862—63. Schon
wollte er fidj als NechtSauWalt wieber ber 3ufrij wibmen, als
er im Xrj. 1*64 von bem baut eil ige 11 Dlinifterpräfibenten Pon
SBUmarrf in baS SHiniflerhim beS Auswärtigen berufen
würbe. 18G5*cga»ionSra», erhielt er baS Te jernnt über bic
laucnburgifchr gragr, Würbe 1866 portragenber iKat, 18G7
protofollführer ber SBrDollmäcbtigteitfoiifcrcnj, Welche bie
Ulerjaffung bc* norbbeutfehen iButtbcS itereinbarle, unb 1868
töebeimer i'egationSrat. Seit !Sfj9 befaub fich SB. tneift
in ber Umgebung beS 5"Tf'fn SBiSmarcf, bem er eine un^
entbehrliche Stufte Würbe. 3m Ihiege 187071 nahm er
fowoljl an ben Arbriten beS Hauptquartier«, als an ben
SBrrhanMungrn beS ^ranffurter ^riebeuS teil; 1876 Würbe
rr SfiJirfl. ©eh- SegationSrat, 1878 nahm et am SBerliner
Aongreft als eecr^taire archivigte teil, 1886 jog et ftd)
infolge feines angegriffenen föefunbheitSjuftanbeS tton feiner
amtlichen Stellung gurücf. Nur nach wieberholten Hb'
fchiebSgefudjen unb längeren Urlaubsbewilligungen fonntr
rr Pom dürften SBiSmart! feine SBerabfchiebung erlangen.
iB.S gwfje ^Brbeutung für ben SHeid)Sfan3lrr, welche ihn (aum
erfebbar machte, lag nicht nur in feiner eminenten Arbeits
traft, feiner fcharfrn unb nüchternen Auffnffung, feiner Webe,
bem Gebauten einen fnappen unb präjifrn AuSbruct ju
geben unb enblidj in feinem bis ju einem ungewöhnlichen
Örabe uniberfrllen SiMfien, fonbem Weit mehr noch ber
großartigen Srlbftlofigteit unb 3uberläffigfrit, mit welcher
rr firh feiner fchwerrn Aufgabe h'ngob. Nur bie Sache
im Auge, feiner ©pur Don perfönlicher tfiteltVit raumgebenb,
bewährte et eine unbebingte TiStrrtion. AIS ehemaliger
ftrrunb SaffalleS Dou biefem jum ßrben feineS litterarifcheu
NachlaffeS cingefebt, hotte S). bereits 1880 (Öeipjig) beffen
Softem ber erworbenen Stechte neu iKiauSgrgcben. [— ut.]
3) JBruno, bebeutenber Äuiiftfthriftfteller, SBrubrr bes
Dor., geb. 24. Apr. 1826 ju ÄöSlin, befuchte bie ÄunfU
atabemie ju TreSben, mufjte aber ciueS AugeulcibenS wegen
ber Äünftlerlaufbahn entfagen, feit 1869 Setretär bec-
Öflerreichifcheu NiufeumS für Äunft unb bewerbe in STOien.
bann AufloS beSfelben unb SRegicrungSrat, gab mit (ftnauth
bie illufrrirte *Dtonat«fchrift ,Da3 Äunflhanbwerl" tyxauv
(Stuttg. 1874-76). 1883-84 erfchien Pon ihm in SBkh
ein NeaMßejifon beS itunftgcwrrbrS. Aufjerbem finb ju tz*
Wähnen : £ie Äuuft im ^anbwerf, 3. Aufl. SBien 1888; Äate-
chiSmuS ber Äunftgefchichte, 2. Aufl. Seipj. 1884; feit 1875
arbeitet er mit anberen (belehrten au einet <&ejd)ichle bet
technifcheu flünfte (Stuttg., bis 1888: 22 8fgn.). 6tfchrieb
ferner über bie saWltauSftenung in Söien (1874), bie beutfeh--
öfterreichifche Aufteilung in München (Sffiieit 1876), ,9ffiit
Wunft*, auS SBerg. u. «egenW. b. ^onbwerfS, Üeipj. 1886,
Tie WlnSfamml. beS f. f. oft. SJlufeumS, Slöien 1888. [- g.J
JBiifher, Pari. Nationalöfonom, geb. 16. gebr. 1847
ju ftirberg (Naffau), War mehrere ^ahrc im Srbrfacbe unb
journaltftifch thätig. habilitirtc fidj 1881 au München für
NationalÖlonomie unb Statiftif, ging 1882 als orbentl.
profrffor bet Statiflit nach Torpat unb 1883 als Orbi^
nariuS für Nationalöfonomic unb ©tütiftif nad) SBafel.
Schriften: Tie (yraurnfragr im Mittelalter. Tübingen
1882; Tie Arbeiterfrage im ÄaufmannSftanbe, SBerliu 1888;
namentlich aber baS auf müluDollen gorfchungrn brruhenbe,
burd) grfd)idtr SBetWenbung ber Statiflif ausgezeichnete,
bahnbrrcheube SfiJerl: Tic SBeDölferung Don Jyranffurt a/^Jt.
im 14. unb 15. 3ahrhunbert, i»b. 1 lübingcu 1886. genier:
granlf. SBuchbinberorbnuugcn Dom 16. bis 19. 3<ihth-
ebb. 1888; Üon ben ProbuttiottSftättcn beS 2lkihiiüchtä=
marfteS, SBafel 1887. Auch gab SB. Vanelcucö .Ureigne
tum" mit (*rwetterungen bruuic (ßeipjig 1879), fowie
neueflenS: SBajelS StnatSciunahmeii unb Steuerberteiliing
1878-87, ü'aicl im. [1.] '
Söflrherboh«r(Atäfer),rtillnns |M'ctinicornis,f..£>oli,frrffcr.
SBüchcrlauS, Atrö|>os pulsatoiTa, f. ftolijaufe.
«iitherpriDileflinm f. SBuchhanbel, «efih-
SBürherftorpion, (Jhcllfcr canrroldes, f. Afterfforpion.
SSüd|crwnrm, fpöttifche SBejeichnuug für einen Pieürfet.
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33ud)l;altun^.
*ud)ej(fBr. Hifrfjeb), «p&itippr 3offpT) iBeuiamin,
«rjt, pbilufophifcber unb politifchrt ©tf»riftTtcIler, geb.
31. 5)Mrj 1796 au «Dlatagne in bet belgijdjen ^robinj
flamur, geft. 12. flitg. 1865 ju »bobcj (Äbeütoti), grünbete
in H>oriS ba* Journal des progres des sciencca et in-
stitations medieales, in bem er fint 9leibc feiner Hrbeittii
beröffentlidjte. Später gab et bic SHrbijin boUftänbig auf
unb fte Ute feine tf raft in btn Sienft ber fokalen ^Bewegung,
eine 3f>«'<i"3 an bem St. SimouiflifdKTt „^roburtrur*
beteiligt, trennte ri fid) halb mirber bon ben #crau*gebrrn
btefe* platte*, wahrfdjrinlidj Wegen tetigiöfer Siffcrcnjen,
bmn SB. mochte ben iüerfud), an* bem St. SimonUmu*
berau* ein wirtfrfjajtlichc* 9Jloralfoftfm ju lonftruircn,
bn3 bet djriftlifbcu Sittenlehre ber römifcb * latbolifcbeii
Äirdje lonfotra fein fotlte. Seine 2cnbcnjen liefen olfo
auf eiueSBercinigung be* Jratbolii,i*tnu* mit bet Äetaolution
binau*, au* ber ein „neutatbotifebr* Stiftern' h'rborgebcn
follte. Ser fog. „SBurbefidmu*" bat in ber Arbeiterbewegung
ber brriftiger 3al)re eine bebeutenbe SRolle gefpirlt unb feinen
Urheber auf ben ^rdfibentenftuljl ber 91a tionaloerfammlung
gebracht er bat febr anregenb gewirlt, aber auf bie lauer
fid) nicht behaupten fönnen. Son SB.* Schriften finb ju
nennen: Introduction k la science de Phistoire, tytri*
1832, 2. «ufl. 1842, 2 JBbe.; bie mit 9coui=9<abergne ber.
angegebene HUtoirc parlamentairc de la revolntion fnui-
saise, $ari* 1833 -38, 40*be.. 2. «ufl. #b. 1-6, 1845
bii 1847; Essai d'un trnit£ complct de pbiloaophie, au
point de vue du catholicismc etdu progres, 3 Sbcebb. 1839
bil 1840; Ilistoire de la forma tion dela nationalite fran-
$aise, 2 SBbe. ebb. 1859; Traich de politique et de scicncc
sociale. 2 iBbe. ebb. 18C0. Sgl. Stein, ftefduebte ber fojiolen
Bewegung in ftranfretifi. 3 iBbe. ßeipj. 18T>5; lobt,
Jer rabifale beutfd?e Sojiali*mu* unb bie cbriftlidje dk-
feUfdjaft, 2. Hufl. Wittenberg 1878. [b. fflJebeß.]
IBurlifart, Weimar. $orf, 7 km S bon SBeimar, malerifd)
an ber 3lm gelegen, mertwürbig bureb bie Überrefie einer
ganj in ben gehauenen alten 9?urg bon unbefannter
(Intftelmnfl, aber jebenfall* febr bobem Alter. SRan be-
ttn ci)tet ba* &el*berliefj al* eine Scbubburg ber Anwohner
ans ber 3''* ber SBölferWanberung ober ber 9)lagbaren=
cinfälle. fttWa* flufeaufwärt* am anbern Ufer ber 3lm
auf brm 3Rartin«berg eine alte germanifdje Äultu*.
ftättr, auf ber bie erflrn djriftticben Seubboten eine itaprUc
be« bl. Ulartin erridjteten. Sögl. 0. Ngrieola, De ani-
mantibus subterraneis, S. 18, SBafel 1549; ©. Öräbntr,
I«» alte JBergfdjlofj 3)., 3Üeimar 1822; 5Jlijj|(bfe,
l<x »lartin8berfl bei £B., in ber SBeimar. 3»i»ung 18^{
Hr. 181. [SHibfdjfe.]
»ndjfiiif, Fringflla coelebs, f. ^inten.
lendiffibrer f. SBudjbanbel.
»ndifübrnnfl f. 3}ud)baltung.
^iid)far>eTttB|| f. «ttiba u. ^Baffiba u. 9ltt. Sudjbaltung.
i»nd}j|o!>, f. b. ip. »lattgotb, f. b.
RuehhM jjool. ttbf. für «. 5Bud)()olj, f. b.
^udibaltiiiiß ober 3<udjfflbrung (franj. la tenue des
Ii vir», itnl. la ttmuta dei libri, engL book-keeping) ift
im weitern Sinn bie ?lufjeid)itung aller geftbdftlidjen S)or=
fade unter %ngnbe ettoa tbiffeu«iverter 9iebenumftänbe,
atter «n« unb SBerHufe, Cinnatjmen unb Ausgaben, aller
iBermbgenSberdnbrrungen, Söerterböljungen ober 5Berminbe=
rangen, nadj gewiffrn Siegeln in beftimmten SBÜdjern, fo
bafj &arau* berStanb be«Sl)ermögen«f etwaige Jüerfdjulbunfl
unb bie ^öf)e ber aufienflebenbrn ^roiberungen, 2i?crt unb
ftrt ber einzelnen IDermbgenäteile, 3uQ«ng unb Abgang
foioie SBeftanb an SBorräten unb iljre greife. Wewinn unb
'-üertuft ju jeber 3e'* Iftdjt, fcbnell unb fidjer ermittelt
werben tbnnen. fti bebarf feinet Warb weife*, bafj ber=
artige Sufjeidjnungen für jebermann bon grofjem SHJertf
finb; ganj befonberd für ben ßaufmann$ftanb baben fir
eine berartige iBebeutung, bafj fid) bie ©efebgrber fämtlidjer
jibitifirten Sänber mit ber Änufmännijdjen SB. be=
fcbiiftigt ^aben.
1. 1. Über ^anbeUbürfier beftimmt Xitel IV bes
AUgemeincn leutfdjrit £anbel^Öefebl'iid)e*, bafj jeber
Kaufmann berpflidjtct ift, iöfidjer p fübren, au* weldjeti
feine Jfpanbet<>gefd)äfte unb bie Siage feine* iöermbgen* bott;
ftänbig ju erfeben finb. Empfangene ^anbeUbriefe b,a<
er auf^ubrWa^rrn unb eine ftbfdjrift (o. *Äbbrutf) ber ab-
gefanbten ^>nnbrl*briefe nact) bec Zeitfolge in eiuftopir
budj etnautragen. — SBeim beginne feine* bewerbe* bat
er feine @runbftüde, ^orberuugen unb £ct)iilbtn, fein bare*
Öelb unb aitbere Süerm5gen«ftüde genau ju ber^eid^nrn, ben
5©ert ber leütcru anjugeben unb einen ba* Süetbültni*
be* SBermbgen* unb ber Sduilben barftellenben 9lbfd)lnf;
ju madjen unb ein foldje* 3nbentar nebft vJ9ilan,<
feines iBermbgen« bemnödjft in jebem 3ab,re anaufertigen.
(f£)a8 ^nbentar be* JBarenlager* lann audf ade 2 3abrc
aufgenommen Werben, bie SHlanj ift aber allirtbrlid) ju
mad)en) Snbentar unb Silanj finb oom Kaufmann,
bejw. bon allen baftenben ©efellfdjaftcrn ju unterzeichnen;
fie finb in fammeln unb aufjubewabren. S5etmögen*ftude
unb Sorberungen, audj jweifel^ofte, finb nad> bem Berte
nir 3*^ °n 'lufua^me an^ufeben, uneinbringliche ?lufjrn=
flilnbe objufdjreiben. — $ie ^»anbeUbfidjer müffrn ge^
bunben unb fortlaufenb JBlatt für SBlart pagiuirt fein,
fie bfirfen feine leeren 3ro'fd)cnräume an gewöf)nlicb bt-
fdjriebenen Stellen unb feine SRafurcn entbalten; e* barf
nid)t« barin burdjftrichen unb unleferlidj fein; fte mfiffen
in einer febenben Spradje unb mit ben Sdiriftjeidjen einer
foleben geführt fein. ^»anbrUbürber, empfangene ^anbrl*>
briefe, 3"bentare unb SBilanjen müffen 10 3al»Te (nad)
fpanifdjem 9ted)t für bie ganje Stauer be* ®efd)Äft«)- bom
jage berichten (fintragung an gerrd)itet, aufbewahrt werben.
2. 9tad) bem Code Napoleon ift jeber Kaufmann ber»
pflichtet, ein 3ournalbudj ju führen, welche* lag für
lag feine gforberungen unb Sd^ulben, ^anbeUgefrhäfte,
«eeepte ober «iro* bon tf ffeften, Überhaupt aüe*. Wo* er
empfängt ober &at)(t, rrfchrn Uf)t, unb weld)e8 Stanat für
Wonat bie für ben |>ou*halt berwenbeten Settflge angibt.
Sonft ähnlich wie oben im 9. D. ^.=@..S8. Sie borge,
fdjriebenen JBüdjer müffen bom ^»aubel*richtet ober bom
SBürgermeifter in ber üblichen f$oxm foftenfrei foliirt,
paragraphirt unb regifirirt Werben.
3. Sie ttnjahl unb ^form ber &u fübjctnben JBüdjer ift
bon ber £anbel*gefefcgebung meiften* bem lirmrffen be*
Kaufmann* überlaffen; al« notwenbig pflegen jeboch ange«
fehen ju werben ba* SJtemorial«, 3nbeutar> unb
SBrieffopirbuch, oud) Wohl nodj ein ^>aupt- ober
flontoforrentbud).
4. Sie SBeweidfraft bet ^anbcl*büdjft ift nadj § 13. 2
bc§ 6inführung*gefebe* jut 3ibil = ^roje6>Orbnung in
Seutfdjtanb in ba* (Srmeffen ba* Siebter« gefleUt; nach
öfterr. Stecht baben bic borfchrift*mäfjig geführten SBüdjer
ber Äaufleute halbe SBewci*traft; nach franabfifthem »edjt
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33tid)f)altung.
200
tonnen biefelben jum SBeweife jugeloffen Wetben; nad)
ruffifdjem 3ied)t birnrn fte oli boOftanbiget SeWei* unter
floufleuten, wenn bie bie flreitigen ^hinlte betteffenben
Eintragungen bei JHnget unb Settagtem übereinftimmen.
'Äudj onbere örfefegebungen geftet/eu ben taufmännifd)en
iBüdjrrn balb f>albr. bolb tootte !Brwei«traft ju. So bai
fd)ottifd)e iHedjt fwlbe; in Englanb beftimmt bir Banken'
Hooks' Kvidence Act bon 1876, bafj bie SJüdjer Don Spanien
$ewei«(raft fjaben (in Strritigfeiten , bei benen bie be»
treffenbe SBanf frlbft nid)t beteiligt ift). 3m gleiten Öefefa
bon 1879 tfk bet Sdjluftfafe weggefallen ttnb bie S?«Weii*
traft auf ftbfcbjiften au« ben 3*üd>eru befdjrfinft.
II. 1. Ter nädjftr 3we<f jebet 3J. ift bie Ermittelung
br« Vermögen«; fie tjat bof)er bot allem bie SJeftanbteile
be«felbeu ju bfrjeidjnrn, fowie beten Sörrtbetänbetung.
Tie SB. beginnt bab/r mit bet 3nbrntur, b. f). mit bet
ttufjeirtjuung ber Äüffo, Wrrbfel* unb Effeftenbeftänbe,
bet SRobilirn, Immobilien, Waren, Wufjenftäitbe unb an<
beret ätermogeneteile — olle* in Weib abgefegt; bon
biefen Kftiben gefan ab bie t(orberungrn Dritter, bir
Sdjulben, bie $aifiba. Tie ftegenüberftrllung ber ftftiben
unb ^taffiben bilbet bir iBilanj; abbirt man jrbc Seite
betfelbeii unb jirfjt bie tleinere Summe bon ber gröfjerett ab,
fo ift ber Überfduifj, ber Salbo, bai bortranbrne SUetmogen
obet Tefijit. — Um fobann bie SBrtänbetungrn be« SBer*
mögen« unb feiner Zeile leittjt überfein ju (Annen, legt man
für bie einjelnen Teile, alfo für bie Jiaffe, ffit 2»ed)fel, für
Waren, aud) für einzelne, j. SB. für preuft. Aonfoti, 3"«*w,
Paffet u. f. to. je nadb bet Siotur bei ö*ef<t)äfteö, Slontri
(ttegenüberftellungen) an, b. f>. grgrnüberftrtjenbe Seiten,
auf benen linl» bie Einnahme, ber Eingang, 3u0ang, rerfjt»
bie Hu«gabe, bet 9lu«gong, Abgang notirt »erben. 3n
bem »efttonto, bem^auptbuebe, ba* aud) ol« Ponto=
totrentbud), ober Trbitorem unb Ptebitotenbtid) erfdjeint,
tftnnen bann nod) 5»ebarf befonbete Ponten (Siedjnungen)
für einjelne ©laubiger ober Sdmlbnet angelegt roetben.
Wetben bann Wüten, Weddel, Offelten o. a. gelauft, fo
wirb bet Ertrag auf ber Eingongäfeite bti betrrffrnbrn
Sfontto eingetragen unb bai bat bafür bejafjlte ©elb bem
Paffaftontto abgef(t)rirbrn ; Bei Verläufen gefdjieljt beibe«
umgefet»rt. SBei Poufen auf Prebit, wirb ber SDertäujrr
im $ouptbud)e für bir ibjn gefrtjulbete Summe erfannt,
b. tj. brt betrag loitb ibm gut gefdpirben ; bei SBerfäufen
auf Ärebit, wirb ber Häufet mit ber betreffenben Summe
belaftet. 3at)lt ber Sctjulbner, fo Wirb er boftit rttantit,
unb bai Paffaffontro mit bem betrage belaftet; bejafjlt
ba« ©Hdtfft einen Stöubiger, fo wirb biefet mit bem
«Betrage belaftet unb bai Poffoffontro bafür erfannt. Hm
3at)re«idjlufj obet aurb, in (ärgeren 3to'i(bfnräiimrn (ann
man firb, burd) ^nebiäljleii obet 9larb,meffen überzeugen, ob
bie Stontri ritt)tig geführt finb; nacb gleio^jeitiger «b»
febätiung ber borbanbenen Werte unb 9lufftellung ber
$>ilanj erfiebt man bann burrb üBergl*in> mit ber 9nfang«>
^ilanj, ob ba« Sktmögen grö§er ober »einer geworben,
ob ein dieroinn ober Sörrluft erhielt ift. 91uf biefer Örunb'
tage aller luelctje firb j'bem JPebürfni« anpaffen läftt,
Werben manebe einfarb>, aber tto^bem red>t umfangreia>e
«efrtjäfte aUein gefutjtt; abet fie ift nidjt bir gewöbnlictj
al« taufmännifrbe bejeirtjnete SB.
2. 3ür bie taufmännifrbe 5». ift junäebft im all-
gemeinen ju bemerfen, bafj bie ^udjungen @in<
tragungen ber <S»efrr)Äft«worffiUr, Soften auf ftonten
erfolgen, beten linfe (CHngang«») Seite mit Soll, Teb>t
Tebent (jebulbet, frbulben); beten tedjte («udgange«) Seite
mit ^aben, Stebit, 6tebunt (t)at gut, baben gut) übet-
fcfjtieben finb. 91 uf bie Sollfeite get)brt, Wa« ba» ftrnto
— gleicbftültig ob itetfonen= ober Sarbtonto — bom dk<
frt)äft«inbaber erbäll, alfo bemfelben ftbulbig wirb; auf
bie rechte, bie $abenfeite, Wa« ba« ftonto ju forbern t>at.
Tureb, bie Suc^ung auf bet linfen Seite bebititen ober
belaften wit, burt^ bie Eintragung auf bet terr)ten Seite
erfrnnen, ftebititen Wir jemanb, obet fdjreibrn ibm gut.
ii\nti ftrb/n unfere 3rorberungen , Sftiba, tea)t« unfere
Sct)ulben, ^affiba. — SBei einem $erfonen(onto fteUt
man ben Warnen obet bie girma nebft Söotjnort, bei einem
Sücb. f on to ben ©efd»üft«jWeig obet bie Ware oben jwifdjen
Soll unb .f^aben. ^efotgt bet &efdjäft#fteunb unfere &t-
fdjflfte an feinem Wotjnfi^e unb wit feine Öeft^äfte, fo
ertjellt et j|Wei Aonten, ein» feine (Ufte) Meinung, couto
8uo> loro in 9Jeieb,«mütf, unb ein« meine (unfere) Xedmung
conto mio, nostro in ftembet Währung, fall« ber (Jteunb
im 'fluvlanb wob,nt, unb in bet eigenen Währung.
Hbgeftrjloffen wirb ein ftonto, inbem man beibe Seiten
abbitt, ben Unterfdjieb all Salbo untet bie fleinfte Seite
f(t)reibt unb bie gleirtje Summe untet beibe Seiten jwtfdjen
jwei Sttirben. eröffnet man baefelbe Ponto auf« neue,
fo mufj bet Salbo auf bet anbetn Seite, beten Summe
atfo bie größere wat, botgettagen, ttan«portirt, al«
Vortrag, Transport weitet botgefrtjrieben werben. —
unrirtjtigrr Soften barf nittjt tabitt obet auAgefttirben
Wetben, fonbetn et witb (ti)ftotnitt, b. t). betfelbv
Soften wirb aueb auf bie gegenftbetftetjenbe Seite gefegt
mit einet 0 babot. Tie Sürb^tigteit bet Eintragungen prüft
man burrtj Polio ttoniten, iBetgleirtjen ber berfrbiebenen
»üttj«, wobei bie einjelnen Soften punftirt wetben.
33 ot bem .ßauptabfcblufj Pflegt man an feine ©efeböft»«
freunbe %u«)üge ibjet Äonti bef>uf« Prüfung betfelben au
betfenben unb «onfotmitdt*«eiItütungen juetbitten,
b. t). bie (Stflörung, bafj biefelben mit itjren ^lufjeidjnnngen
gleirljlauten, ftimmen; etwa nadjgewirfene Sfatümet müffen
bann listig geftettt »erben.
3. 3ur 9). im weitem Sinne geboren ba» 93 r i e f
(opitburb, bai WertjfeUopirbuo) (au« iufommen
gebefteten ^afturen gebilbet), ba« «alf ulation«bud)(
Ttattenburb (entljoltenb 9lu»fteHet, Remittent obet Cr ber,
flu»ftellungdtag, 3otjIungfltag, Summe, SUcepte, ftinlöfung),
bai Syerfüll= ober Sfabenjbucb, (für Wotijen übet ju
letftenbe 3aVu"9fn' in (twattenbe SBareinnalunen nad)
ben Toten georbnet), bai Äommiffionibudj (jut 5Bet-
jetebnung eingegangener unb erteiltet »ufttägeX «ot)n =
bud), Sprbitionibud), Gegiftet unb anbete 9teben=
obet Seibüd»er nadj iPebarf, für beten Sütjtung fid) feine
allgemeinen «orfrtjriften inadjen laffen.
4. Unumgänglid) notwenbig für bir faufmdnuifd)e ¥.
ift 1 ) ba» W e in o r t o l , oud) tltima Woto (erfte 'Jtufaeicbuungi,
Journal (lageburb), Wanual ($>anbbud)), Plabbe, Strafe
(ilorbueb,), Unterlage, ^rouillon u. a. genannt, in welrbem
fdmtlidje Öefcb,of<»borfälle ber SJeilje unb bem Tatum tiaä)
unter Beifügung bon .Soll* unb ,4>aben\ ie naeb>m
bie Iperfon rmpfongt ober gibt, boldufig gebudjt »erben,
weil für bir fnubere Eintragung in ba» *udj, in Wrtd>e*
bie $efd)dfte gebörrn, nidjt immer genug 3*«* bottjanben
ift. Tanrben fönnen aud» ein ftaffojournül jur potlaufigen
«ufKidjnung bet Wrlbau«' unb Eingänge, ein Eintauf«
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33u$f)attung.
201
93ud}t)altunc).
buch (ftatturenbitch) tinb ein SBerfauflbud) (Strafe, oft
mit mit ben Popien ber {Rechnungen) geführt werben.
2) I«8 Paffabud), gewöhnlich auf 2 SBlattfeiten geführt,
nimmt linl« (unter Soll) bie (Sinnaljmen, recht* (£aben)
bie «««gaben auf; bet Seinlidjteit unb überfid)tlid|frit
totgen btnu^t man ba« Dorhin erwähnte PaffabrouiUon
unb macht bie Übertragungen nach, SBebarf täglid), rodetjent»
iiä) ober monatlich- Mmonatlidj pflegt ba« Paffabud)
nbgffrfjloffm unb ber Solbo neu Dorgettagen ju treiben,
daneben ftnb aud) befonbere SBüdjrr für SHufjridjnung ber
£anblung«unfoften, Wirte, Söhne, SfJorti, Spefen, Uten»
plien u. a. im Öebraud), ferner Sfontri für «gio, (Sorten
u. a. 3) 3m $aut>tbudj, Pontof orren tbud) (bef.
in SBanlgefdjäften) o. Kiffontro Wirb jebem ©eftftdftSfrrunb
ein Ponto föolio, SBlatt) eröffnet, auf meinem lintt feine
3rfmlb, recht« (ein Öutfyiben oerjridjnet wirb. 5ut f*l<h'>
mit benen feiten @efd)äfte gemarkt toerben, erbffnen manche
rin Ponto pro SiiDeTft (für SBcrfd)i ebene); grofjr ©efehäfte,
namentlich SQtarrngefdjäfte, jrrlegen ba« Hauptbuch in ein
Prebitorcn* unb in ein $>ebtt orenbud). SMufjerbem
tönnen nod), wie oben angegeben, Sfontri für bie Der1
fdjirbenen SBaren (j. SB. Paffee, Qmttt, SBaumWoHe u. a.
aud) Sagerbudj genannt), für (Sffeften, Sorten, 3mmobilien
u. a. geführt werben. Stötig ift aber 4) ein 3 n Dentin*
unb SBilanjburh, berrn (Pinrichtung oben angegeben.
DieSBilanj mnfj nad) gemachter 3>tDentur Dor Öffnung
bei ©efdjäfte« unb fpäter all jtHjrlidtj gebogen werben. —
fll« ScebenbüdjeT, beten 3flhl fidj nad) SBebarf uermetjren
läfjt, feien i)in noch erwähnt ba« @el)eimbnd) jur Sluf;
leidjnung be« spriDatDermögen«, ber Xetoofiten, etwaiger
Öefrhfift«etnfdjflffe u. a., ba* Sd)Warjbud) für Oerloreue
Sotberungen, ba* SBanl=, SHffefuranv, SHafebudj u. f. f.
III. 1. 5Bie bisher befdjriebene , ältere 9lrt ber fauf=
tnännifrhen SB. Ipiftt Qrtoftf)nIid> einfache, Weil bei if»r
jeber ©efchäft«Dorfafl - Soften — nur einmal gebucht
wirb; bagegen toirb bei ber boppelten SP. jeber ©rfchäft«>
ootgang auf jWei Derfd)iebenen Ponten eingetragen; bie=
felbe Wirb, ba fte Don bem SMöndje tfuea* flaeiolo (1504)
in SBcnrbig erfunben fein (od unb Don ben 3tatienem ju>
rtft aitgewenbet Würbe, auch italicnifdje genannt. rTuf
biefen beiben Sttftemrn beruhen bie beutfdje. cnglifdje.
franjöfifchr, ametifanifdje u. a. 5B.rn, welche gelegentlich
öottommenben SBeaeichnungen nut äußerliche Unterfchirbc
anbrüten.
2. Die boppelte SB. 1)at biefelben SBfidjer toie bie ein-
fache nötig: fie weift aber nidjt nur nach, toie fiel) ba«
•Mrfiiiftäoermögen Don einer 3nDentur jur anbern Der--
dnbert fyit , fonbem nudj toeld)en Anteil an ber SßJert*
oerminberung ober -ftt)üf)ung bie einzelnen SBernialtungS:
^»eige (Paffe, 9Berb,fet, äßawt, TOobilien, 3infen, «gio,
Xiifont u. f. f.), in bie man jebe« <8efd)dft jerlegt benfen
tann, gehabt haben. Deshalb toerben biefe einzelnen Cit--
fd)äft*,)toeige (Ponten) felbftdnbig (unb perfönlidj) aufgefaßt,
unb \toax fo, ali ob ein flonto ju gunften eine« anbern
rttta* leifte, fo ba§ bai (eiftenbe ©laubiger, ba«, tctldfti
fttoaj rottjält, bafflr &d)ulbner wirb : fo entfielt für jrbrn
WficfjuftÄDorgang ba# lebi toten = unb ArebitorrnDerbAltni«!,
unb jeber Soften erfrbeint auf einem Aonto im lebet, auf
einem anbern im Ptebit; er toitb alfo boppett gebudjt.
Wau fpridjt babei Don ^Jerfouen- unb 6acbfouti,
Irrere aud) .^ilfifonti', .ftngirte« ober .tote Ponten'
'lninnnt.
SDetben j. SB. für 1000 VI. Wattn getauft unb bat
bejaht, fo bat bei ber bo))pclten SB. bie Pofir 1000 SM.
aufgelegt, ba4 SßJarenfonto aber 1000 «Di. in Sffiare em=
pfangen; ba« Paffafonto toirb für 1000 SM. Prebitor,
bai Söarenlouto für 1000 SM. Debitor; etflete« toitb ba^et
füt 1000 SM. etfannt, ledere« mit 1000 SM. belüftet,
ba*felbe ©efdjäft wirb alfo einmal im Prebit, einmal im
Xebet. alfo boppelt ßebudjt. Xie Stimme ber Tebet> unb
Ptebitfeite im ^muptbudje mufj mittjin immei gletd) fein,
fo bafj fid) babutdj jeberjeit bie 9iid)tigfeit ber Buchungen
prüfen läfti, toflt)renb bie Derfrijicbeneu Ponti jeberjrit beu
©etoinn ober Serluft in ihren beftimmten «ejd)üftdjtoeigeii
nadjtoeifen. ütabet tann man aud) für fämtlidjc SQIaren
ein ©eneraI*SDaren>Ponto, füt lamtlidje Gewinne
unb Söerlufte ein einzige« @ewinn< unb SBrrlufttonto an=
legen. S81* Sad)tonti Werben ferner geführt ein Ommo»
bilien«, ein SMobilienfonto, ein ^au9l»Uung4lonto, ein
3infentonto, ein Pommiffion«tonto, ein gabrilationdfonto
u. a. nad) Wrt unb SBebarf jebe« Öefd).ift«.
8. 33iefe fiotm ber hoppelten Pouti rrfcheint bei ber
hoppelten iB. in allen SBüthetn; a n welche« Ponto jemanb
Debitor ift, wirb burdj nAn", burd) welche« Ponto et
Piebitot ift, burdj „Per" bejeidjnet, ein ökbraud), bet fid)
übtigen« aud) in ber einfachen ®. eingebürgert hat. Sladj
biefen Wegein trägt man alte @efrbi'iit*Dorfdu'e pnflchft in
bie flrima Slota ein, Wobei ber Debitor bem Prebitor
tooiangrfett Witb; ebenfo gibt man im Eingänge (X*Bel>
be* Paff ab ti che« ben Ptcbitot, im ?lu«gange (Ptebitl
ben lebitot an. SMu« biefen unb anbetn oben angebeuteten
Sieben* unb Söotbüchetn mad)t man — gewöhnlich all
monatlich (auch wöchentlich) — bie Übertragung in ba*
3 oii mal (Sammelbuch. Wörtlich lagebuch, »«t biefe
Übertragungen in fttanlrrich täglich gefcheljen) gebrängt
unb georbnet, inbem alle bie Sj>often jufütnmengrfteUt Werben,
Welche einen Icbitor ober einen Prebitor haben. 3>iefe
pfammengefefyten ober Sammelpofteit Werben bann in«
Hauptbuch eingetragen, Wo am heften auerftba«Papital^
Ponto, bann ba« ©ewinn unb SBerluftfonto, barauf bie
Sad)= unb S^erfonenfonti erfcheinen; barauf wirb ba*
iBüanjfonto jufammengeftellt unb bie Äoh^ilan j,
Strohe SB. (f. SJilnni) gejogen, inbem man beibe Seiten
fummirt; bie SBilaiiien werben in einem SBilanjbucV
gefammelt. SBei ben Übertragungen au« bem SMemoriat
unb Paffabuche fchreibt man bie 3o«malfolien (Seiten
jahlen) Dor, im 3oumal unb bei ben SBilanjen bie Cwupb
buchfolini. [Cbeling.]
IV. Sllbfrhluf] ber hoppelten SBudjholtung. Durch
bie SHnfiählw»g b*t Derfchiebeneu ^ilf«büdjer wirb ber Üaie
ober Anfänger leidjt Derwirrt unb lommt nidjt gleich aurrtuf-
faffung he« Oberau« einfachen SBJefen« ber boppelten SBurh*
führung. 3)ie« befteht barin, bafj im Hauptbuch', welche« bie
tierfdjiebenen S^erfonen» unb Sachfonti einfd)lieftlid( be« Paffa=
fonto, be« SBilanjfouto, be« WeWtnu« unb ^erluftfonto unb
be«Pnpitab ober 'Bermogrnifonto iiufaminenfafjt, bie ge-
famte boppelte SB. enthalten ift. Utk übrigen SBücher
ftnb nur uotbereitenbe .^iliobiicher, beren 3nhalt (oft in
mehr ober minber jufammeiigefafeten Soften) in ba« <>aupt=
buch übertragen wirb. So führt man regelmäßig ein Paffa=
buch- Tiefe« ift aber Weitet nicht«, al« ba« Paffafonto be«
tyiuptbuche«, au« prattifrhen dtrünbrn in einem befonberen
SBuche geführt, weil fonft biefe« Ponto burdj feine fehr
jahlteiehrn Soften aüein fchon einen groften Seil be« -Oaupt*
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202
58ud$aUung.
budje« füOrn unb fo brffen tibrrfid)ttid)frit bf*ititräd}ttgeit
roürbr. 3m §«uptbud)e rrfc^eint ba« Ponto bann nut
brr SHlanjrn toegrn in rinn föenrralbudjung fämtlicijrr
(riunatjtnrn unb ftiidgabrn in brr ätteifr, bog auf brr Ir«
brtfritr bie 9lnfang*bilanj (Paffabrftanb bei Beginn be»
$ed)nung«jatjre«) unb bie Summe fämtlid)er &innat)mcn,
mit brnrn alfo bir als ^erfon gebadjte Paffe brlaftet
toorben ift, unb auf brt Prebitfeite bir Summt aflrt Hu««
gaben, für toeldje bir Paffe erfannt toorbrn ift, unb bir
3d>(ufjbilanj (Paffabrftanb am Sdjlufj br3 9iro>nung«-
jatyrr«) ringrtragrn ftch/n, Womit ba« Monto büanjirt ift.
Die einzelnen Soften brr Irbrt« unb Ärrbitfritr be« Paffa»
fonto brfinbrn ftd), weil boppelt gebucht, fämtlidj auf rinrr
itrfbit: ober Xebetfeite eine« brr übrigen 5Jkrfonen» ober
Sadjtontt im §auptbud)e, wo fte rinr fadjltd^e Srbeutung
(jflbrii, wätjrrnb fte auf brm Paffafonto (tefp. in brm rnt>
jprerfjenben Paffabud)c) nur toon formeller Sebeutung finb,
erften« für bir Übertragung auf jrnr Ponti unb jweitrn«
jur £>rrftrllung eines rid)tigeu 9tbfd)(uffe«, brr nur bei
(onfequent boppetter Sudjung moglirt) ift (f. u.). Qrrrner
pflrgt man ftrt« nrbrn £>auptbud) unb Paffabudj rin We«
morial für birjmigrn Buchungen ju führen, meldje nidjt
Paffapofien, fonbern SBerredjnungen jmifdjcn $l)erfonen» unb
Sactjlonten finb. «nflatt bafj man au« prattifdjen ®rün«
brn, befonber« brr grofjrrrn Sirbrrbrit wegen, fobalb ba«
öefdjäft ftattgefunben t)at, j. iö. in ba« Memorial rin«
trägt: N Soll an «rfd)äft*ionto 0 für bie uubbir Seiflung
450 IRL, Knute man aud) gleidj ba« Ponto N im £aupt»
budje mit 450 9JH. belüften unb ba« ®efd)äft*lonto 0 für
bie girier Summ« erlennrn. 9Jlan pflrgt aber nur jeit»
weife biefe 9Remoriatbud)ungen in ba» $auptbud) ju übrt*
tragrn unb brt brr 9RemoriaIbud)nng jum 3"$™ ber
ridjtig erfolgten Übertragung bie ftoUonummer bribet
Ponten ju bemerfen, ebenfo wie man bei ber Übertragung
ber Paffapofien in ba« £auptbud) bie Öolionummer be«
Ponto al* 3<<d)cii brr rrfolgtrn Übertragung bemertt. 3m
•fiaiiptbudje finben fid) alfo am Sdjtuffr be« @efd)äft«'
jaljre« fämtltdje ba« ©efrjjäft betreffrnbrn 33ud)uttgen bor
unb jwar boppelt: einmal al« Xebetpoften unb einmal
al« Prrbitpoften. Sßie bereit« oben (III 2) bewerft, miifj
be«t)alb bir Summe aüer Xrbetyoften mit brr aürr Prebit=
poften überrinftimmen. folgt aber weiter barau«, bafo,
wenn man famtlid)e Jtotttt abfdjliefct unb burd) bie @in-
traguug be« Salbo büanjirt (f. Bilaiij), aud) bie Summe
aller I-ebetfalbi gleid) fein mufe ber Summe aller Prrbit»
folbi. SJrnn ba burd) bir 2öilan j alle Ponten auf
glrtdje #&f)r im Strbrt unb Prrbit grbrad)t wrrben, ift
Jrlbftberftänblidj bir burd) bir SBilanj cr^öt)tr Summr
oQrr Xtbetpoften aud) gleid) ber burd) bie Vilanj er=
böl)ten Summe aUrr Prebitpoften. 3Han b<at alfo ben
Xebetpoften in Summa genau fo biel jugejfib,lt al« ben
ürrbit poften. — 9iun finb bie Salbi aber nidjt von gleicher
Katur auf brn berfd)iebenen Ponti. SBri brn !tlrrfonrn=
fouti brbrutet ber Salbo. je nadjbem er auf bet Prebit«
ober lebetfeite ftrl)t, eine ^orberung ober eine Sd)ulb
gegenüber brr betreffeuben ^erfon, unb biefc Oforberung ober
Sd)ulb bilbet einen Seil brr Sd)luf)bilau;), toirb auf ba«
iBilanjfonto grfrfyt unb für bir näd)ftr 3ab,re«rrd)nuug
brm $crfonrn(onto al« 9lnfang«biloni gut ober jur Saft
grfd)rirbrn. SBei ben &efd)äft«tonti bebeutrt ber Salbo
bagrgrn, nad)brm bir 3nbentur be« Ponto birfrm nod)
gut nnb brr Sd)lu{jbilanj jur Saft grfdjriebrn toorbrn ift,
alfo auf bera 9i(an^(onto neben brn ausftr^rnbrn ftv&t
rungen al« ftftioum fte^t, ffieminn ober Serluft,
meld)er auf ba« @en>inn> unb tüerluftfonto ju Überträgen
ift S*r Salbo biefe« Irfptrrrn Pont« toirb jenad)bem oU
©efamtgetoinn ober ©rfamtortluft bem Papital» ober 5Bn-
mögensfonto gut ober jur Saft gefdjrieben. Xer Salbo
bin'rs Ponto, b. f). bie burd) ©ewinn ober fflrrluft brt'
gröfjerte ober oerminbertr Sdjlufjbilanj (iBilanjfalbo) bt*
Vermögen« gleid)t auf brm Söilanjfonto genau bie liffereui
jteifajen ber Summr brr Sßilanjfalbi ber lebetfeite «nb
brr ber ^ilanjfalbi ber Prebitfeite au«, toeil bie Salbi bet
(Vtefd)äft** ober Sad)(onti al« fteroinn ober SBerluft ber
mittelft br« <8rtoinn= obrr Serlufttonto toon bem PapitaU
ober 33ermögrn«fonto au«grglid)rn, alfo rigentlid) in ben
Salbo birfrSPonto ent^altrn finb. Unb bamit ift ber 3^««=
abfdjluf}, toelaVr bie 9iid)tig(eit ber grfamten 9ied)nung
beftätigt, Ijergeflellt Stimmt ber «bfd)lufj nid)t, fo ift bir
9ted)nung falfdj, b. b,. r« ift nitbt jrbrr Soften gleidjlautenb
boppelt gebudjt, ober e« ift nid)t richtig abbirt toorbrn.
S)ie Sdrtufjbitanj, toeld)e brn 3ob,re«abfd)luf3 entb^ilt,
totifi alfo anf bet einen Seite bie ftorberungen ber ^ef
fonal» unb bie 3nbenturen ber rinjelnrn Ötfd)äft8« unb
Sadjlonti, fotoie ben Paffenbeftanb (bir Äftioa) auf, auf ber
anberen Seite bie Serpfticbtuiigrn ber ^erfonaltonti (bir
^affiua) unb ben Salbo be« iüermögrn«- ober Papital:
fonto. Denn ledere« befielt in brr liffercitj jtoifaVn
«ttiben unb $afftben. [b. 9tatb,uftu«>Subom.]
Sttteratur: Sd)tebe unb Obermann, Sie Seljtt bon ber
12. «ufl. 8eipj.l881; Obermann, $rattifd)e«nleilun9
jur einfachen unb boppelten 3-, 7. 8u.fi. Seipjig 1882;
9tott)fd)ilb, ZafaVnbud) für Paufleute, 31. «ufl. Seipjis
1888; «ugiburg, S)te taufmännifdK»., 2. «ufl. Site. £amb.
1872; 9i ottner, Se^rbudj ber Pontorunjjenfdiaft für ben
beutfd)en »udjljanbel, 2. «uff. 2 »be. Seidig 1861;
Soui« Sdjmibt, %it 9. in Gabrilen, Stuttg. 1869, unb
Sie 83. in 8anlgefd)4f ten , ebb. 1868; ^adunann, 2it
5abrifbud)t>altung, SBö^m.-Setpa 1882; $ot>l unb 2aufing,
IB. für Bierbrauereien, Seipj. 1881 ; 3cep, ». für bau-
getoerblidV C*efd)äfte, 2. «ufl. JDBeimar 1885. Über ge*
werblidje 3. ftberr)aupt: Hmttjor, Xafd)enbud) für ®e»erb
treibenbe, 2. 8ufl. @era 1871; über bie IjaubeUredjtlidjfii
Beftimmungen Pgl. 36%tx, t)er Ginflul ber neuen 3"ft'ü:
gefc^e auf bie 33., Stuttgart 1880, fotoie ältere Schriften
be« SBcrfaffer« über benfelben ©rgrnftanb.
V. Die lanbtoirtfdjaftlidje »ud)r)artung btfteb,»
in einer SReilp laufenber 8ufjetd)nungrn jtoerf« einer
9ted)enfd)aft, bie ber ßanbmirt ftdj felbft ober anberen
fdjulbrt. 3«l*!>* fl'lfcn bie 8ufjrid)nungen feinen 3laä)-
tommrn bjto. 9Jaä^folgrm auf brm {>ofr; aui biefen
©rünbrn muft ba« lanbto. 9ied)niing«roefrn dar, einfadj
unb übrrfid)t(id) fein. SoUftäiibigfrit unb %u«fd)tie§lidjfrit
ber33ud)ungen fiubS3orau«fe^ungen einer lanbto. Sedjnung*'
fütjrung. Sir mufj rnblid) brm entfprecbrn, toa« töglirb
in einer SDJirtf djaft nndjgemeffen, nadjgetoogrn unb uad)gf jab,U
werben fann. 2>ir« ift nur baburd) ju errrid)ru, bafj btc
Siiivtfdmft mit ben 8ugen unaufr)orlid) unb fact/Perflänbig
uon feiten be« %ud)für)renben oerfolgt toirb. SBeitrr ift
ju prüfen, ob bir iBurbungen au«fd)lief}lid) auf bir Sanb=
wirtfd)aft ober aud) auf einen taufmännifd)cn Setrieb ftdj
bejirtjen. 31'ü4 (aufmdnnifd) betrieben, muf} aud) lau\-
männifd) lontrollirt Wrrbrn, b. t). in aUrn 3^"8'n be*
Un»rrnrt)mcn«, fei e« »raiierri, ©rennerei, TOdljmi,
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5Pud$attung.
20M
33ud;l>an
SUrfe«, 3**8*1° unb 3>:<^cfa^'^ot^'>n , fefi>ft Jläferet,
Motletei, Sdjdfetei tt. f. tu., wirb mit bau So^reef^lui
bif Bilanj, ftelje oben, gejogen. Trennung bei
laufmännifd)en 33. bort btr lanbwirtfchaftlichen liefet ftd) bae
ber Äonjunftur unterworfene Verhältnis be« llnterneh«"»*
jut SBirtfchaft fefrflellen. Ta«felbe 8^*
Jorften, bir jum £of geh&ren; bod) müffen h'et btc
BÜd)« nad) (Srunbffifcen geführt toerben, tote fie ftd) in
bet 5orfltoitt|d)Q|t gefdjidjtlid) entwidelt fy»ben. Auf einr
foldje (Entwidelung ihre« Redtjnungswefen« fann btr 2onb=
»irtfdjaft ntd)t jurücfbtiden. —
Auf Boranfd)(äge be« Arbeit«aufWanbe«, tarieren ein
2anbrcirt mit Gewißheit für eine Söotfje borauäfehen fann,
unb auf einen Übetfdjtag bei 2Bittfdwft«bebarf«, weichet
redjijeitig bon ihm gemotzt wirb, baut fid) bie lanbw. 9.
auf. (Sine Stt^e wirb foweit fettig gefieDt, baß aDen>
fall« einjelne 3ahl<n unb Roten einjutragen bleiben.
Wai nid)t borgefetjen würbe, toitb fo wie e« borfällt nadj>
getragen. Unter Bezeichnung be« SBirtfchaftSgegcitftaiibc«.
bem bei Aufwanb gegolten hat, werben bie übetftdjtlidjeii
Äolnmnen aufammengejogen , mit Anmcrliingen übet un=
abdnberliche SBirtfdjafUbtrhältniffe berfehen, in einem
Manual betmetft nnb einet nochmaligen Sichtung unter
toorfrn. Tod) berf biefe Sichtung ben ßanbwirt nietet an
ben Schreibt ifet) feffetu: nod) Weit gefährlicher ali tb>
Unterlaffung ifl für benfelbcn, mehr ju trdjnen al« ju
tfittfitjof ten.
Sinb eine Attjaht $öfe ju einet VJirtfchaft beteinigt,
fo wirb ein Rechnungsführer für bicfelbe bon Rufeen fein,
bod) fei biefer befähigt, ali Canbwirt bet eingetjcnbften
Befprcd)ung aDet SBirtfchqtibcthältniffe auf Örunb bon
ffltrtfd)aft#latten folgen ju lönnen. BMrtfchaftdlartcn
ober Bcwirtfd)aftung«blane ftnb lanbw. Entwürfe, bunt)
Weld}e für eine Reihe bon 3at)ren bie 2Dirtfcb,aft«folgc
in großen 3Ö8"« feftgefiellt wirb. Tiefelben Werben er=
gältet butd) einen Abriß bei #ofcä, burd) Bauriffe ber
(Bebäube unb burd) eine boUflänbigc Aufzeichnung aller
S3ett)ältniffe rechtlicher Ratur ttebft geometrifdjrn Äartcti
mit ben Äulturjuflanb unb bie bl)r)ftlalifd)c Betroffenheit
be« lobend erlduternben Rrgiftcrn. Aufzeichnungen über
erhebliche Beränberungen, Welche ben #of unb fein 3nbro«
tar in trgrnbwclchcr Beziehung bleibenb berühren, foWie
merfwürbigr Rothen unb (Erfahrungen, bie auf bie Be*
virtfehaftung be« §ofe« Bezug t)aben unb au« bem
Manual jährlich ergänjt Werben, berboUftänbigen bie
Ghunbbüdjet, bie im Öegenfafc ju ben lattfenben 9los
ttjen bei SJtaniiatö bie ftetjenben Sudjungen entölten.
3mifd)en ba% Manual unb bie @runbbüd)er fd)ieben
fidj brei 5<iicf)cratten ein, ueld)e bie $ud)ungen ju it>ter
£id)tung butd)laufen mfiffen. <&i ftnb bied bie 9Bitt^
idjafUtabellen, bie ©beidjet» unb Marftbüdjet.
3» ben elfteren gehören 2>finger>, (Ernte», 6aat =
tabellen; Öief)», Vlild)> unb «rbeitSregifter.
Sie ebeicr^erbfi^er berjei(t)nen bic SBtrtfcimftöboträte,
ben Überfluß berfelben, weldjet al* SBare feine 9bfut)r
nad) bem Warft jugleid) mit bem Auftrieb beS Martt>
bieb/d finbet. ^ter erlangen fte itjren $retä, ber in ber
Ääbjung be4 £anbed bon ben Marttbüd)ern aufgenommen
toirb. Tiefe umfaffen ba« Äoffenbud), bad ^af turen«
bud) unb bie Gttajje, unb lönnen nad) Vtuäbetjtiuna,
bei Marfttierieb>3 butd) »eitere ^anbe(3büd)er, fictjc
oben, betboDfianbigt »etben.
Ter abfd)lttfj ber lanbw. SB. ridjtct ftd) nidjt nad) bem
bürgerlichen Ä alenber, fonbern nad) bem 2urnu* ber lanblv.
Verrichtungen, bie im 33radjmonat eine getoijfe Unter»
bred)ting erletben unb im übrigen bon ber SBitterung ab--
l)ängig ftnb. ^ierburd) lägt ftd) bie lattbto. (j)epflogenb>it,
ju 3orjflnni8 ben 99üd)fratyct)lur] r>or,)unet)men, Wrldjer ba«
ganje 3at)t hinbutd) burd) Übertragungen auä bem Manual
borbereitet wirb, begrünben. Tic borberritrnben 6in>
tragungen gefd)eb>it in folgenber Reihenfolge: Crbnung ber
Martt büd)er, ber €beid)erbüd)er , ber Roten betreffs ber
Sirhjucht unb beS Sderbaued in ben 3Birtfch«jtj)tabellen.
6iiie folche Orbnung bilbet baä bratttfehe Ökfühl be* £anb>
»irti für bie rechtzeitige Snorbnung ber Wirtfd>aft(ichen
Verrichtungen au4, Woraud Sicherheit, Überlegung unb
jene begonnene ©barfamleit folgen, bie bei tintergeotbneten
Tingen einen nachhaltigen (Ertrag ber ätfirtfehaft borbereiten.
äitteratut: Morit; SJetjet, ^aubbud) ber gefamten
lanbw. »uchhaltuttg, ßetpjig 1»48; 3ttliii4 6lement, (Eine
fflirtfehaft^tarte nebft Setriebiblan^rojclt ber Tomdne
eidjelbach, ebb. 1885; Otto (Eber«, 2anbw. ipuchfühtung,
SBerltn 1879; SQiUhetm ^leiid)mann, Anleitung jur ted)=
ntfehen 93ud)fühtung in ben Meiereien, Tanjig 1877;
fttljt. bon bet ©olft, Tie lanbw. Sudjfühmng, SBetlin
1876; 5erbinonb Macht«, Tie $ilf*büd)et für ba« lanbw.
Buchhaltung*: unb Rechnungswcfen, £eip^8 1876; 3ofebh
oeibel, Vtaftifthe Anleitung unb phmi>8 Innbw.
Öutörechnung in ZabeUcnform, SBJien 1846; gfranjeiarbil,
Tie lanbw. Buchführung, 1842; ^ugo UÜerner, Tie lanbw.
löuchfühtung, Betlin 1875; Tetf., Sanbwirtfd)aiUid)er €t«
tragSanfrijlag, Breslau 1887. [Zbieme.]
S3uc5)l)ai>bel. Unter 93. betfteht man bie ^erfteüung
unb benBertrieb litterar ifcher(Erjeugniffe. Matt unterfd)eibet
Demnach Verlag«» unb Sotttmentebuchhoubel, bon
benen bet erfterc ftd) mit bet ^ettigfteüung bet Buchet
al« ^anbeläartilel befaßt, wäb,tenb bet leitete biefelben
in ben flleinljanbcl bringt. An biefe beiben ^aubttl)cittg=
leiten, Welche fid) nidjt bloß auf Bücher, fonbern aud) auf
tünfllerifdje Verbielfültigungen, Mufilalien unb SJanblarten
erftreden, fthließt ficrj nod) jur Vermittelung jwifd)en beiben
ba« Hommiff ion«gefd)äf t an; außetbem befteht nod)
I eine eigene £Betrieb*weife mit alten unb gebtauchten Büchern:
Iba« Antiquatiat«gefchäft.
I I. ®cfchid)te. 1. Set Budjhonbel betbanft feine (Eni'
fiehung nicht etft ber Bud)bmderlunft , fonbern beftaub
fd)on im tlajfifd)en Altertum unb jwar am meiflen in
Athen, Aljanbrien unb 9tom. 3n ben Sohren 432—425
roerben juetft in Athen Bücherberläufer erwähnt; e« Waren
biei Abfchteibet bon ^»atibfchriften , welche ben gefchäft«:
mäßigen Betrieb bermittrltcn. Seit Ater,anber b. 0r.
läßt ftch in Athen ein regelmäßiger Betrieb be« $anbel«
mit ^anbfehriften ertenuen, bie größtenteils fd)öngeifligen
unb t>r)tlo(opl)tfd)cn Inhalt« waren. Ter Beruf be« Buch'
hänbler* War aber iictnlid) anrüchig, weil häupfl Unreb=
lid)feiten bei betnfelben botfamen. So berfaufte mau j. B.
f<hled)te unb fehlerhaft angefertigte .ftanbjchrijtcti ftatt guter
unb genauer SWare, ober man gab neu hergeftellte Ab
fchtiften für wertbolle Originale au«. Sbätet behauptete
Alejanbrien bie SJelthenid;aft in litterartfehet Be>
jiehnng. ^>iet grünbeten bie ^tolemäet bie größte Bib(io=
thel be« Altertum«, außerbent befanben fid) bebeutenbe
Bibtiothefen in Bergatnon unb Antiod)ia. Tie Reichhaltig^
leit berfelbeti läßt auf bae Borhanbenfetn eine« ou«gebelinten
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33ud$anbel.
bud)f)änblcri|d>en VrrfefirS in ienen Stäbten fdrtieftcn,
obwohl nni über ben Wefd)äft«betrieb be*jelben feine 91an>
ridjten erhalten geblieben finb. 91 om trat erft mit bem
flaiferreidje bie ^rBfc^aft Atfjen* an unb entwicfelte t>on
ba ab eine VJirffamfeit auf bud)t>änblerifd)em Gkbiete,
»rieb/ bi« babiii nidb;t if)re*gleirfjen blatte. Söenn aud)
früher einzelne JRömer in Atljen ganjc Vibliotfjefen ge*
fauft galten ober borneljme in Att)en flubirenbe SKbmer
aW eine Sadje be* guten Ion* unb ©efd)mad« #anb;
frbriftrnfammlungeu mit nad) (laufe brachten, fo blatte man
bod) nid)t batan gebaetjt, für bie lilterarifcben Vebürfniffc
im eigene» l'anbe jh forgen. @rft Vomponiu* Attims
(10*- 31 b. tfljr.), brr mäfjrenb eine* langjährigen Aufent=
Iwlira in Atljrn grird)tfd)e Vilbung unb beren Verbreitung
tennrn gelernt tjattc, berfudjtc ben <£>anbfd)riftent)anbel
aud) in "Slam f)ctmifd) ju marfjen. Xurd) feine perfön:
lidjen Vrrbinbniigrn . befonberl mit Cicero, bon bem er
berfdjirbnic Edjriftcit »erlegte, gelang ibm bie* in bohem
ÖSrnbe. Tie £>erftrUung ber ■t>attbfr()Ttftrn gefrbat) burd)
Sflaben, inbem man einer großen Wenge berfelben gleich/
3eitig ein Manuffript biftirte. Tnbiird) mürben jwar
möglirbft rafdje Anfertigung unb billige greife erjirlt, ju-
glcid) aber häufig fehlerhafte ^anbfchriftrn bergrftellt.
3m Panfe ber 3eit mehrten fid) bie öffentlichen unb
Vribatbibliott)etcn unb gewann brr (uinbfcbriftenb/inbel
eine immer gr&ftere Au*brt)mtng. Cin.jelne £>anbfd)riften
fanben bie grbfctr Verbreitung ; als i. V. flaifer AuguftH*
bie Jtonfiefation ber Vl'ubofibttllen befahl, würben 2000
Cremplarc berfelben jufammcngcbrnd)t. Tie Maffenberbirl=
fältigung, welche e* ermöglichte, bafj bon einer Schrift
mit 540 Verfen in einem Jage 1000 (fremplnre fertig gr;
fteUt Werben tonnten, grflattete auch einen berbältui*mäfiig
wohlfeilen Verfaufeprei«. So berichtet Martial, bafj fein
Verleger ba* brrijcbnte Vnd) feiner Xetiiru, 274 Verfr
mit 127 Überfchriftrn. für 4 Sefterjien (ca. 54 «fennig)
»ertaufte, unb meint, ber Vrriö fei ju hoch, noeb mit ber
trflfte biefe* Greife« habe ber Verleger einen bebeutenben
Mewinn. Tiefe uiebrigen «reife tonnte ber Vuchhänbler
and) brebalb ftelleu, Weil er bem Schriftftellrr lein (lono.
rar white; nirgrntaf finbet fich hicrlion eine Erwähnung.
Tagrgen lauften rridje «ritintleute für fid), nicht für ben
.fjanbel, neue litterarifcbe (nfrbcinungctt t»on ben Verfaffcni
um l)pt>r Summen. So gab jemattb bem (Hrammatifcr
Vompiliu* Anbronifu« für ba* Manuffript feiner
ttrfchid)t*tabcllen lfiOOO Srfterjien (etwa 2500 Marf),
unb ein anberer bot bem älteren Vlintu* für feine (?r=
^erplenfammlung 400000 Seflenien (ca. f>2000 «Btarf).
Unter foldien llmftiinben tonnte fid) audj fein Verlag?ved)t
nad) heutigem Vegriffc entundelu, unb mar jrbe^ UtterarifdK
tfrjrugni* mit bem tfrfdjeiiien ber allgemeinen Verbreitung
.litganglid).
2ie befauntcflen ber und überlieferten Vucbbänbler fmb
bir ftcbrüorr Sofiue, Verleger be« ^oraj, 2rt)bl)on.
Verleger t>on Cuintilian unb Klart in l, Hi rectu« unb
Q. Valerianu» Valliu«, Xoru« unb 2ccunbit<s.
föxt fiäben maren bie Verfammlung«orte ber L'ittrratitr=
freunbe ober birnten audj ali Vefefabinette. hinter bem
Vnben befanb fid» grmfttjntid) bie OfR}in, in meld»er bie
".Ibfdjrciber ober Abfd)reibrrinnen, fotoie bie Siollenbefter
unb Vinber arbeiteten. Aufier 5Hom b^ittn aud) bie bc=
beulenberen Vrouin^fläble it)re ^>anbfd)riftenlKinbler, toeldje
mit ber ^wuptftabl in ©efd)i\ft<M»erbinbung ftanben. lurd)
ben 3ufQmmeiiflurj be3 römifdjen 9teid)e3 tourbe jebe
litterarifd)« unb bud)l)^nblerifd)e I^ätigteit unterbrocbni.
Tie erftere lebte juerft in ben Älöftern mieber auf; bodi
entmiefelte pd) b'ta«« Wne 4>anbel#tl)ä»igfeit, ba man
nur für ben eigenen Vebarf toirfte.
2. lie erften «ufönge eine* Cianbfd)riftenb>nbeU im
Mittelalter jeigen fid) in Italien. 3" ber jweite«
,f»älfte be? 13. 3«btb- blütjte j)u Vologna ba* Sdjreiber
getoerbe in foldjrm SJlnfje, bafj man fogar grauen au bem
felben ^eranjieben mufjte, weil Männer allein nidrt ani
reidjten. Valb aber tourbc ber freie ^anbelstoerfe^r ein
gefrbränft, um fomobl bie «rofefforen bor unbefugter l»ad)
fdjrift ib,rer ^wtte, oli aud) bie ©tubenten bor Uber-
borteilung 3U bemaljren. Vologna madjte 1259 barail
ben Anfang, unb balb folgten bie übrigen italienifcben
Uniberfitdten nad). Taburd) tourbe ber £anbfdjriftcir
banbel me^r ju einem Sei^gefdjäft b,erabgebrüdt: bie
t)anbfd,riftenl)änbler, 8tationarii, tourben ber «erid)t«bar
teit ber {)od)fd)ulen untertoorfen, pe burftrn feine (wmV
fd)riften taufen unb mit Wewinn toieber berfaufen; ibt
^Hiuptgefdjäft beftanb barin, bie in i^rem Vefifre befinb
lidjen ^wnbfdjriften gegen »in feftgefefcteä Mietgelb <uni
«bfdjreiben an Stubentrn ju berleiljen. Wiemanb foUlr
•^>onbfd)riften laufen, alä toer fie felbft gebraud)te ober
aU Stationariu» berleiljen tooHte. An,mt)l unb ^nfrilt
ber ^anbfdjriften toaren nod) befonberen ftrengen Vor
fdjriften untertoorfen. ta* italienifdje Vorbilb würbe ja
erft in Variö unb bann in &nglanb unb Xeutffbloi^
nacbgeatjmt; fiberall würbe bie Vefctjaffung wiffenfd)oft=
lieber Hilfsmittel erfd)Wert. Von ben Uniberfitäten ju
^eibelberg, S*ien unb Äöln laffen fid) Vorfdjriften übet
ben ftanbfdjriftciiimnbrl uad)Wrifen, aUe nad) brm 3H»ftrr
oon Vologna. 3m ganjen fonnte ber ^wnbel in beutfayn
Uniberfitäten feine t)erbouogenbe Vebeutung gewinnen,
weil bie Stubenten meiflen« unbermögenbe fieute waren
- bie $Heid}crcn befudjten mit Vorliebe auswärtige Uni
berfitäten •-, wetrifje entWeber bie Abfdjriftrn felbft an
fertigten, ober, wie j. V. in Vrag unb in VMen, nad) brm
Tiftat brr Vrofrfforen fd)rieben.
Aber mit ber n(linät)lid) juneljmenben Vilbung be»
Vürgerftanbe* fanb ber .Cianbfdjriftentjanbel aud) birrtHn
gang, kleben ber (lerftrUung toftbnrer Webetbürtjer mit
,\nitialen= unb Miniaturenfd)mud, j. V. in Vrfigge, ©ent,
Amfterbam, Aad)en, JRöln, Strasburg, Augsburg unb
Ulm, ljob bie Vefriebigung be<< täglidjen Vebürfniffe« nn
Sdjnl' unb grwöl)ulid)en Anbad)t*büd)eru, an populärer,
ja fogar politifdjer ftlugfcbriftcnlitteratur ba« .^anbfd)riftm
getoerbe metjr unb met)r. Cnbe be* 14. 3<»f)*t)- balten
■C>anbfd)Tiftrnl)äiibler itjre Crjengniffe auf OTeffen unb L^at)r-
märften in ber Wäfje bon Äird»rn feil; frauptfädjlirb, finb
bier bie ©täbte Jfföln, gfranffurt a. M., Augsburg, Horb
lingen unb VJien l)erborjub,cben. Au8 ber Mitte be« 15
3al)rb- Iwben Wir an bem .^agenouer H'et)rer unb ©d)rt'bet
liebolb Sauber einen Vertreter bei bamaligen 8^-
Von Vleffe ,»i Meffe jiebenb betrieb er fein Wefcftäft wll
fommen taufmännifd), inbem er burd) Verbreitung wn
Verjeidiniffen feine* Sagerbeftnnbe« Ääufer anjuloefen |uct)tc
Tiefe Verjeid)niffe , »on weldjen un8 einige erl)alten ge
blieben finb, enthalten InleinifdV VJerfe, beutfdje ©ebidjtf
be* Mittelaltert, Voll*, Webet^ unb SBatjrfagebür&tr unb
populäre juriftifebe Sdjriften.
I :i. Tie in biefrlbe 3eit faßenbe ©rfinbung b« V»*
204
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©udjljanbct
iöiid)l;onbcl.
brurferfunft brachte in bie «tt unb ffieife bti Gkfthäft«--
betriebt* bert)ältni«mäfjig wenig Änberungen ; rrfl mit bei
immergröfjeren Verbreitung ber Äunft machten fid) anbcrc Ve*
bftrfniffe geltenb, tprborgerufeu bcfonbcr« burd) bie Weiter
ber b.ttfleftflltfn Vtidjer. 3n bem 93exjei(Jf>ntffe ber erften
Drude bi« 1500 (Repertoriura bibliographicum, 4 Vbe.
Stuttg. 1826 - 38) führt £ain 16299 Vüdjer auf, bod> tann
man filmet bir 3atyl auf 25000 erhöhen, stimmt man nun 500
aU bie burd)fd)nittlid)r £öhc einer Auflage an, fo muffen am
beginn be« neuen 3at)rt)unbert« in ganj Europa ungejähr
12500000 gebrudte Vüdpr berbreilet gewcfcn fein. 3" beren
Vertrieb genügte aber nicht mehr ber urjprünglidjr Glefchäft«--
gang, meld)<( bcn Schriftgirfter , I rüder, Verleger unb
Sottiment«budjb/änbIet in einet Verfon bereinigte, «m
erften wirb wob,l bie Drenuung jwijcben Sdjriftgiefjet;
Drnrfer unb Verleger »Sortimenter eingetreten fein, benn
häufig gemährten bermögenbe ^riöatperfonen ben mitunter
mittellofcn I rudern entWeber bie Wittel jur £erftrllung
eine« SDerfc« ober erteilten gar Auftrag baju unb mürben
iomit eigentlid) felbftänbige Verleger. (Segen @nbe be«
3ab,rb,. bürgerte fid) biefer ©eftf)äft«betricb immer mehr ein
unb murbc im Saufe ber 3«t allgemein üblidj.
Sticht lange nad)t)<r mag fid) bie allmähliche Sd>eibung
jtoifdpn Verlag*, unb Sortiment«* V. angebahnt haben,
fflährenb bisher ber Verleger unb Druder in ber VJeife
für ben «bfalj feiner thjeugniffe geforgt hatte, bafe er felbft
mit itjnen auf Wejfen unb 3al)rmärfte ober bon einem
größeren Ort jum anberu jog, bort SBanbcrlagcr crridjtcte
unb tum t)ier au« benachbarte ftlöfter u. f. w. befud)tc,
trat jefrt an feine Stelle ber ,Vud)f üljrer* ober Sor*
ttment«bud)hänbter nad) heutigem Segriffe. 25er Ü6t=
fd)äft«bctrieb bc«felben beruhte auf bem Umherziehen im
Üanbc; bocf) ift wohl nid)t ein eigentliche« .£>nufiren, ober
ttotportireu anzunehmen, ba ba« bamal« allgemein übliche
i^olioformat ber Vfidjcr bie« tninbcftrns fefjt erfrbwcrt hätte.
(H finb un* nur Wenige Witteilungen über bir Glefrhäft«'
»eife ber erften Sortiment«bud)hänbter geblieben. Danach
erwarben fte Don ben Drutfern berfdjiebenc Vierte unb
fudjten biefelben ganj. Wie bie Druder felbft ro früher ge=
tban bitten, Wieber ju Herlaufen. Der älteftc un« betannt
geworbene Vuebjübter ift ein gewiffer fteinharb
Xürfhl, ber 1474 in SBMen fünf $remplare ber Summa
Theologie» an einen Jtölner ftranji*fancrmönd) bertauftc.
ü*ie ungefähr jurVknbe be«3al)rhunbert* war ber Vud)brud
unb ber mit ifmt ftanb in £>anb grheube V- gewiffermafteu
international, ba ber Warft, burd) bie lateiuifdjen Ifnv
bufte ber fd)olaftifd)en 2Biffenfdjaft faft aufdjtirffüd) be=
benfrht, an fein befonberr« tfaub gebunben war. Wit Ve=
ginn bei 16. 3aljrt). madjte fid) aber ber Pinflufe be«
£>umani«ntu« geltenb, ber in Italien folvot)! al« in DeutfdV
lanb feine eigenartigen Vertreter fanb. 9?id)t meljr bie
ttriftlidjbit, fonbern ba* gebilbete Saienelement ftanb jr|jt im
Sorbergrunbe ber Vüd)erfäufer. Die (d)Werfälligen i^oli^
antrn, angefüllt mit jd)olaftifd)rr Ö4elef)rfamfctt, wirken bem
^anblid)er«u Cuartformatbert)umaniftifd)en Streitfdjriften.
Ja würbe aud) bie $etrieb«wcife bcd beweglicher, unb
ber ^>aufirt>anbel, bie «olportage, berbrängte bielfad)
ben Vud)füfrrer. 2a ju fam bann gar nod) bie 9tefor>
mal ton mit it)ren jat)l(ofen 9lugfd)riften , toelty aud)
ben gemeinen Wann au bem grofjcn Seferfreife tjabei^ogen.
(Sine eigene «rt be4 Vertriebe« bilbet nod) in ben erften
3eiten nad) ftrfinbung ber SPud)bruderfunft ber ftaftorei*
t)anbel. Sdjon J^uft unb Sdjöffcr tjattrn in Vari«
eine 9Jieberlage für it)re Drudcr^rugniffe rrriitjtet, am
meiftrn mad)te aber ber bebcutenbfte beutfd)e Verleget bei
15. 3a(rri). Chiton Äobcrgrr bon Dürnberg bon biefer
Wefd)äft9Wcife Öebraudj. Sein wcitberbreitrte-J Öefdjäft,
für weld)rd Sruder in Hagenau, Vafrl, L'bon unb anbern
Orten arbeiteten, erft redte fid) mit £>ilfe feiner gfaftoreien
ober Siüolfit bon Antwerpen unb iJübed bii Wailanb unb
Venebig unb bon t'bon unb ^Jarid bis Cfen unb Tralau
unb unterhielt über biefe ÜSrenjpläj)e tjinaue nodj weitere
Öefd)(tft«»berbinbungen.
4. 2)ie Stegein unb »cfd)äftögebräud)e bei erften bud)^
t)änblerifd)en Vrrfet)r« finb nur frtjr (ürfenljaft ju
unferer «euntni« gefommen. 2ie geringerwertigen Vüd)er er>
hielten im allgemeinen feinen eigenen ^rei«, fonbern Würben
nad) ber Stttjaljl ber Vogen jum 9tirä- ober Valleupreife
berfauft. Wit ber immer wachfenben Vebeutung be*
3wifd)enhaubel« burd) ben Vuchfütjret bilbrtc fid) bann
aud) ein feftrr SKabatt au*. $cr Weftbrrfauf, brfouber« in
Jraiiffurt a. W. bebeutenb, afolgte teil« gegen bar, häufiger
aber iu Rechnung bon Weffc *u Wcffe.
Wit ber SReforination tarnen jwei wirffame ^aftorrn in
ben beutfd)en V-, welche für bie fpäterc ©eftaltung besfelben
bougrofser Vebeutung waren: bieöm>flf)rung bon4>ono =
rar an bie Schriftfleller unb bie 3»uahme bce V.« iu
9iorbbeutfchlanb. Die Ahnung vom griftigen Eigentum,
beuu mehr war ti nid)t, würbe erft burd) bie freie, felb;
ftänbigc geiftige^robuttion grwedt. Veionber-s war cd£utt)er,
ber heftig gegen ba« räuberifd)e CÜebarru brä ^tarhbruds
eiferte (bgl. fein Vorwort an bie Druder 11525] fowie bic
Vriefc an ben 9tat iu Dürnberg bom 26. Sept. 1525 unb
an Sajaru« Spengler bom 7. 9cob. b. 3-. mitgeteilt iu
0. b. £afc, Die Äobergrr, Vriefbudj Vit. 124-126); aber
weber er nod) bic ftrfrbgcbung (ämpfle mit Erfolg ba-
gegen an. &injig ber 9ircht»fd)u^ ber Vribilegirn Würbe
bagrgen angewrnbrt, bie ber ftaifrr ober bie )L'anbfsl)ot)citeii
auf eine fürjere ober längere Seihe bon fahren erteilten,
meiften« aber ben Verlegern unb Drurfern, Weniger ben
Vrrfaffem. Aber aud) fte warm berhältni«mäf}ig nur bon
geringer Vebeutung, ba fie häufig ohne genügenbe Vrüfung
ber Vered)tiguiig be* Vewerbore gegeben Würben unb atfo
nidjt feiten bem 9iachbrud felbft ju gute famnt. Diefe
unwürbigen 3»ftänbc l)crrfd)tcn bi« in unfer ^ahrhunbrrt.
Die innere Vetrirb«weifc bce beutfrhen V.« würbe boit
bem norbbeutfrheu V-, ber burd) bie ^Reformation eigent=
(id) erft rntfiaubcn ift, allmählich in anbere Vat)iicn ge<
lentt. Von aßen ben berfrhiebenru Wefiortcn, Welche an-
fänglich bon Vuchhäublern befitcht Würben, hatte «rranf-
furt a. W. bom Vrgitin bi« jur Witte be« 16. 3ohtb,-
al« f>auptftapelp(a|) für ben V- fid) hfrauägrbilbct. Seine
Weffeu waren ber Wittelpiiutt für ben gefamten V. Euro-
pa«. 3" ber Vudjgaffe unb ihrer nädjften Umgebung
litten bie einl>eimifchen unb frrmben Vud)hänb(cr (Üt-
wölbe (Stäben), in benen fie ,\»t ;\tit ber Weffen, ber ffaften*
ober Cfter= unb ber .frerbftmeffe, ihre VJarenlagcr auf-
fd)(ugen. Der llmjajt erfolgte gegen bar ober in 9ied)uung
bon Weffc ju Weffe. 311« währrnb be« Dreißigjährigen
«riege« ba« ®elb in Deutfdjlaiib auf« uuglaublid)fte ber^
id)(rd)tert würbe, fdjwanb immer mehr ber Äauf gegen
Wünje unb trat ba« Xaufd)gefd)äft , ba« »Verfterhen" ,
an beffen Stelle. Diefe ©efd)äft«weije bürgerte fid) im
beutfdjen V. boUftäubig ein unb beftanb bi« gegen «nbe
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SÖudjljanbcl.
20ß
53ud)l>onbcI.
be* 18. 3a(jr1j. 3ut Erleichterung b» grfd)äftlid)en SBet»
lehr* würben ton einarlnrn akrlcgern lyrrjcidjuiffc ihre»
SJerlaga nerbrritet, bii l.r>64 ©eorg SBiller Bon «ug*=
bürg ben c\Iiicf tieften ©riff that, rinnt ©cfaintfatafog brr
in einet SMrffc rrfdjieucncii Wcuigleiten bcrauöjugebcn.
Tiefer /Dir §f atalog" erfdjirn in brr ftolgc regelmäßig
weit« biö 1749. Cbwehl birfe fflccjeidjnifje nid)t unbebingt
uollftäubig unb genau fiub, jo bilben fie boeh in ihrer ©r>
famtfarit ein wcrtoollea Material für bie ©rfd)id)te bti
icUirberWcfenS. bereit* gegen Grobe be* 16. 3ohrh. liefe
fid) ein ftirbrrgang ber ftrautfurter SRcffen bcmcrtrii, ber
jahleiimäftig frfiacftrUt in ben breifjig 3nhten t»on 15C5 Ii*
151)5 jwölf Bom £>unbcrt betrögt. Tiefer 9iücfgaug würbe
teil* burd) bie 157« lingefrtotr faifrrlid)c iyüdirrtommiffion,
teils burd) bie nach bem Horben Teiitjrblanb^ ftattfinbenbe
Serfdjirbung ber litterarifdjen $robuftion tjrroorgerafen.
SBalb nach Crfinbung brr 3*ud)brurferfnnft machte fid) ba8
SBrbürfni* geltenb, ben 2lu*fchrrituugen brr Truderjrugniffe
gcbübrrnbe ©rrujen ju jieben. 3» Tcutjchlanb führte
t>r,«.bifdjof Sertbolb Bon SHaina in ben 3obwn 1485 unb
148(> bie gciftlicfce 3*nfur ein; it)r folgte bie lanbcäberrlicbc,
Welche burd) bie Sricbspoliu-toibitintgrn Bon 1548 unb
1577 georbnet würbe; bie 2anbe6b,oheiten foüten entWeber
fclbflänbig ober im Auftrage ber grifttid^n $tn\üT banbeln.
fncrju fam nun noch bie boui Jtaifrr Äubolf II. 1579
ringcfrhtc (aifrrlid)r 5<ncheriominiffton, Welche urfprünglidj
nur bat laifrrlidjr .§oheit$rrd)t in S?cj)iig auf bie $rioi>
Iegien unb bie bamit Uerbutibenrit ^iflicbtercmplare Wahren
füllte; aber balb machte fie ihre ftörenben (frnmifcbungrn
brfoubrrd bei ben nidjtfnlljolifdjen $*ucbbäublrru geltenb,
inbem fie birfe auf alle mögliche SDrifc in ihrem betriebe
Einbette unb febübigte. Ter 9iat ber Stabt gfranffurt a. SM.
hatte infolge ber Birlfncbcu Eingriffe in frine 9ced)te fdjlieft:
lidj jeben ätfibrrftanb aufgegeben unb fanf julefrt fogar
jum gefügigen SÖrrfyrug ber Bon ben 3efuitrn geleiteten
Südjcrtominiffion berab. 3nf°(3rbrfjen blieben nicht nur
beiitjdje 3Jud)l)ünbler Bon brr Dlcffe Weg, fonbern auch bie
Aii*länber, juerft bie ^talirnrr unb bann bie Qfranjofen,
weil fie ihre SUrrlag^artitrl nicht mrbr fo leicht wir früher
Berfaufen ober Bertaufd)ru tonnten. ftU bann nod) im
tfaufe brä 18. 3obrh. brr Racbbrud mit Wahrhaft febam»
lofer Cffni()rit fidj in ftranffurt breit machte unb (eine
X"rfirrung biefer ^iift.inbr ju erwarten war, Bcrliefjcn auf
ätrranlaffung Bon IM). I*. Weich (f. b.) aud SeiBjig, im
3ahre 1764 bie Wrnigrn norbbcutfrhen Verleger, Weldje
nod) bort auegrfaaltcn hatten, biejni HJlfftplob, unb bamit
war bie grrantfurter $üchcrmrffr jit ©rabc getragen.
5. 5Bon nun au War üripjig ber SHittclpunft bei beut'
fdjen !».§, nad)bem ti fdjon lange mit ftrantfurt gewett«
eifert hatte. 3öie birle anbexe Stäbte hatte aud) ßeipjig
bereit» a« *nfong bee 16. 3al)rt). bud)l>lnblrrifd)rn lUer=
lehr auf feinen SHeifcn, bod) Würbe berfrlbr erft mit bem
burd) bie Deformation wai^grrufrnrn griftigeu i'rben in
4JJorbbeutid)lanb Bon einiger J^rbeutung. würbe freilid)
aud) \)\cx burd) bie fcanbeüobriglrtt eine 3tnfurbrljörbr, be=
ftrbrnb aus ber UniBcrfität als anorburnbex unb bem 9iat
ber Stabt al« au«fül)rrubeT ©ewalt, eingefe^t, unb biefc
trat, befonbrr« ,)ur „Seit bei unerquifflidjen tbeologijdjen
£trritig(ritm in ber ^weiten ^Ifte bei 16. 3at)tb. nidjt
minber ftreng auf, aU bie jyranffnrter faiferlirbe ©fld)er=
lommiitlon. Pbenfo wie an anbertt Orlen be* Sieicbe« Ber«
fuhr man aud) in Äurfaebfen bei Erteilung Bon ?ßriBilr-
girn, unb bie botitifdje unb fi^talifebe SRüdfidjt War aud)
bier maftgebenb. €obalb man aber etiannt batte, baf,
ber SJeipjiger 3^. obnr ^utbun brr Regierung, fonbem auriit
banf ber grfleigerten litterarifebrn Ibätigfrit 91oxbbeutfd)=
lanb* eine berBorragenbe Stellung Rd) errungen battt,
fudjte man baö (frworbrne ju beWabnn unb Weiter ju
bilben, Wenn aud) nid)t immer mit bni riebtigen Wittels,
©o Berfurbte mau j. burd) ein Wanbat öom 18. Tej
1773, bem im fteidje mit mafelofer 3red)lKit auftretenben
9)ad)bru(f bir Spibr ju bieten. ^Allein biefc Strorbnuiir,
enthielt (eine«W(g« rine offene älrrbammung be* 9tad)bntd7
unb bie unbebingtr Unertennung beö geiftigen eigrntum«^
rrd)te#, fonbern war nur eine (Hncuerung Bergrffeun $ri=
BiWgirnoorfrbriftrn unb rine rinfritig ju guuften br4 8eip=
jiger 9?.« aufstellte ^eftimmung über ^rrftrQung unb
Sürrtrirb Bon Überfettungen. %id)tebeftoweniger rntwidrlte
fid) bie frudjtbringrnbe Sbätigfrit für bie innere ©eflaltung
brt beutfeben &ä in L'rip,)ig rüftig weiter. 1765 wurbr
auf Anregung bti bereite erwähnten ^b- tf- Sieid) eint
»3*ud)banblung* ■ ©efellfrhaft* grgränbet, weld)e bie $r
(ämpfung be* 9(adjbrud« jum $u>(d t)otte. £a fid) aber
in brrfrlben ju Biel« perfönlidje unb totale 3ntrreffen
geltenb machten, fo verfiel bie au4 56 Witgliebern beflrbenbt
©efellf djaft nad) faum einjährigem $Wtehen. 2)er 3>>9
©rmeinfamleit war aber einmal gewedt werben, unb aU
e* fidj nad) einiger 3«* barum h«nbelte, an Stell« br»
Beralteten 2aufrhg(fd)äftcS eine neue 3Jertrirb»wcifr rinju^
riebten, einigte man fid) ohne Biete Äämpfe jut ^Innahnu
be* fog. Äonbition*gefd)äfte#. Tiefet beilanb barin,
bafi ber SJerleger bem 6ortimrntöbud)hänblet unoerlangt
feine neuen &rfd)einungrn in 9ied)nung pro noviutc
(aU Neuheit) ober k condit ion (brbingungSWrife))ufanbtr.
Ter SortimentSbuchbAublrr hotte bann biefr in 3atjxt*s
red)nung Bom 1. 3anuar bid 31. Tqnnber grfiellteu v4?üd)rt
an brr näcbflcn Dftermeffe bejahen unb bie uidjt
Bertauften ober Bertäuflid)en jurudjufrnben (ju rrmitti'
reu). Veit biefem neuen ©efcbiittagrbraurb fanb aud) Iridjt
eine pcrföulidjr (Einigung Eingang, bie ber allgemeinen
Abrechnung. IBiäber hotte biefc in ben einzelnen (sk1
frbaftigrwölbcn ftaitgefunben , auf SJorfchlag Bon ®
«ummer in £eipjig fudjte man 1792 für bie ÜRrfi
abrrdjnungrn ein gemrinfame« Sofal auf. To bai betr.
^Saud aber jWei 3«hre barauf ju einem $hBatbau« uin=
gebaut würbe, fehrte man wieber ju ber früheren Vlb
reibnungemeifc jurüd. Tod) griff 6. 6h- $otBatb au*
^otdbam im 3al)re 1797 bn4 einmal Berfud|te »erfahren
Wirbrr auf. inbem er ba4 währeub ber 9Hrfe,(rit nid)t be«
nujjte Auilitorium theologicum in ber UniBcrfität jnr gr
mrinfamen Stbrrdinuug ale ,5Börfe" mietete, ©o blieb ti
bie nädiflen 27 3abrc. Tie bamit $>anb in ftanb gebrn>
ben auberen 3)erfud)c ,<ur weiteren Auebilbuttg bee genoffrn
fchaftlidjen unb gefdjäftlidjen lüerlchr« fdjeiterten alle an
brn eintretenben fTirgerifd)en (ttriguiffen. Tem napoleo>
nifd)cn Trude erlag nid)t nur faft ber gefamte budj=
hönblrtifdje äJerfehr, fonbern ti fielen ihm aud) einige
$urf)bäublrr, 3- ^alm unb 9t. 3- Srktfer (f. b.), mit
ihrem Ji'eben unb ihrer Freiheit pm Cpfet. t'angfora nut
tonnte fid) ber S?. nad) bcin Eintritt be« gfrieben« Wteber
erholen, jumal aud) bie beutfdjcn Regierungen treb bn
gegebenen Süeriprediuugeu feine ?lnftalten \at Sefferung
feiner 3uftdnbr madjteu, fonbern im ©egenteil ben i
burd) läftige 3rnfurBorfd)riften erfd)Werten.
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Sud^cmbcl.
-07
©ud$anb<I.
6. Zer Äcritpunft aller Vrfferung*borfdjtäge Isar bie
gefrf liebe Siegelung be« litterarifdjen Eigentum8red)tc«.
$ou oUfit Wefr^gtbungm tutttc bi«h<* nur ba« 1795 in*
Veben grlrctrnc preufjifche Cnnbrccht eine gcfcfelidje 8ff's
ftcltung be« Vertagender« gegeben. Um fo freubiger er=
griffen bie 1814 jut Oftcrmcffe in Seipuij brrfammeltcn
S<ud)bänbler bie burd) bert Sufammcnlritt bei VMcttcr
flongreffe« ftd) barbirtenbe Hoffnung ju einer gemeinfamen
Orbnung ber litterarifdjen 91ed)t«3iiftänbc unb (anbteit eine
Aborbnung bortljin, um in biefem Sinuc p teufen. 911«
N>* bort gegebene Vcrfprcdjrn bon brnt Vunbc«tag nidjt
^rbaltm würbe, fud)te man brei 3°f)" fpätcr burd) einen
^ itbri ganj T>rutfdj(atib bcrbrritcteu Vud)hÄnblerberein, brr
Don ftipug au« burd) rinrn au« allen Vrobinjcn jui>
fammengcfcfyten 2iial)lau?<'chufi geleitet Würbe, mit mehr
Hadjlbtttä auf bie litterarifdje WeMflcbung einjuroirfrn.
Aber auch birfer Verlud) War brrgeblid); bie burd) bie
itrmorbung fl ottrbuc« Ijerborgeiufencu Aarlebabcr Vcfdjlüffe
Indien bie Augen ber WricfegcOcr mehr auf bie Überwachung
bei V.« all auf ben ihm fo nötigen 9c*ed)tf3fd)ub. Ja
non ben Regierungen feine ^»ilfc ju erwarten trat, fo
glaubte man im engeren Anfdjlufj ber einzelnen TOilglieber
bei V.« meuigfien« einigen (ürfnj) 3« fiitben. Icehalb
fanb ber bon Jt. Campe ton Dürnberg in Vcrbinbuttg
mit #orbatb unb V. ft. Voigt bon Vkintar auf ber
Cflcrmrffe 1824 gemachte Vorfdjlag, bie bi«fjer al« Vribat;
unternehmen befteljenbc Vörfe ju einer allgemeinen Anftnlt
ju machen, anfertigen Anllang. Am »0. April 1825 trat
ber .Vörfcitberin ber beutfrben Viid)t)änbler* in«
£cben. Au« biefem gemeinfamen TOittclpuniie, ber bon
nun an al« (Mrfaintbcrtrctiing be« bcutfdjen V.« angefefjeu
irerben mufjte, gingen bie fcgcnereicbflcn Einrichtungen
für ba* Wanjc rn^roor. SJerfelbe bc.iwcdt nad) feinen nod)
beute gültigen So|jungen .bie Vflege unb Ofbrbcrung bcö
Sohle«, fowie bie Vertretung ber 3ntereffen be« beutfeben
V.« im allgemeinen unb feiner "Angehörigen tut toeiteften
Ilmfange*. <*r fud)t bird ju erreichen „burd) Sd)affung
unb Unterhaltung bon Anflaltru unb (?iurid)tungen be-
buf* <hleid)tcrung be« gegenfeit igen ©efdjäftdberferjr« unb
ber Abrechnung, burd) Anbahnung unb gfeftflelluug alU
gemein gültiger gefdjäftlidjer Wurmen im Verfcbre ber
9nd)hänblrt untereinanber, burd) bie Wege be« Untere
ftüftung«mcfen« für Angehörige br« V.8, burd) bie Ve<
Irbung bei foTporatiben (Grifte« in Sotalc, ftrei*> unb
■JtoüinjialtieTeinen, foteie burd) bie ^örberung ber SB^.
ftrebungen biefer Vereine ,»um Schilde btr gefd)äftlid)en
^nterrffett ifjter mitgtieber " 3" ben rtften 3al)rcn feineä
^flehend bcfofjte ber SB&rfcnbcrein pd) nur mit gcfdjäfti
liehen Angelegenheiten unb lief} bie brruuenbe üagedfrage
W «arhbrurfed außer bem SBereid) feiner IWtigfrit. fcrft
itaä)bem bie preuf}ifd)e IRegterung bon 1827—1829 burd)
ben "Jlbiehluf? bon Srhu^berträgen mit 31 beutfdjen Staaten
bie Angelegenheit li>efeut(id) geförbert hatte, unb 1832 ber
Jnbalt biefer preuftijrhen 6d)ii^berträge jur ®unbe*fache
rihoben mürbe, trat ber 9?6rfenberein 1834 mit feinen
.$orfd)lägen für ben titterarifchen Dted)täjuftanb ber beut<
M)en SunbeSftaaten" in bie ^ffentlidifctt, nad)bem in ben
Siener Äouferen\en beweiben 3ahre* bie berbünbeien SHe^
Oeningen ftd) bahin geeinigt hotten, ben Wad)brutf im Um«
fange beft ganjen ¥unbeägcbiete# förmlich berbieten unb
^a» ,fdrttftflellerifd)e gigentum" nad) gleichförmigen ©mnb=
•alen fefljufteaen unb ju (d)üfrcn. ^iefe ©runbfö^e mürben
aber erft am 9. flob. 1837 berfünbet, »ährenb in ^reufjen
bereit* am 11. 3uni be»felbcu 3ahre4 ein unter Saoignßl
Leitung audgearbeiteted treffliche« 9cad)brud#gefe|j erfd)tenen
mar. 3m 3ahre 1841 mürbe bom 2'örfeubereiu eine t*in«
gäbe an ben IBunbeätag gerichtet, loeldje gleidjheitlidjee
Serlageredjt in I^utjehlanb unb bie Errichtung bon Ver-
trägen mit aufjerbcutfdjcn Staaten über gegeufeitigen Sd)u^
ber Scrlagdred)tc bejmeden foQte. Auf Anregung ber
fddjfijdjen Stegierung mürbe im 3abre 1857 eine Dent-
fd)rift bom Söörfenbereine aufgearbeitet, welche beftimmte
9orfd)lcigc jur Abünbcrung unb SOerbollftänbigung ber
^tathbrudögefefegebung enthielt. 9cad) ©rünbung be*9lorb=
bcutfd)en Sunbcä mürbe ber $örfcnbcrein jur JBeratung
eines ©efe(feä jum Schule ber llrhebened)te beigeben,
unb feine Vertreter haben ein gute« Zeil }u bem am 11.
3uni 1870 boüaogenen unb heute nod) allgemein im beut«
fcb/Cti Seiche geltenbeu föefe^e über ba@ Urljeberredit bei'
getragen. Aufjerbem berbnnft man ber Anregung bee
i^örfenberein« ben Abfd)lufj bon Verträgen mit berfd)iebenen
auemärtigen Staaten über ttrherrcdjt, ali beren toidjtigfler
bie am 9. Sept. 1886 gn trJern abgefchloffene unb am
5. Sept. 1887 in ftraft getretene internationale
Uitterarfonbentionju ermähnen ift. 2Vr Vörfenberein,
ber im 3anuar 1889 ungefähr 2000 Witgtieber jät)lte, ift
9?efifrer bed amttidjen Crganö be»».«: brtfeit 1. 3auunr
1834 erfcheiuenben .SBörfenblatteö für ben beutf djeti
V.," einer mertbollcn iBibliothef, toelrije biele unb foftbare
saWrfe über V., iöud)brud unb bergl. enthält; aufierbem gibt
berfclbe feit 1889 baö ,Abie|bud) für ben beutfthen
JB.* h«au3, weldje« früher, bi« 311 feinem 50. ^a\)xq. (18b8),
im Vefi^e ber jpanblung Otto Auguft Sctjulj in Seipjig
gewefeu mar. ferner mirb auf Soften bti Verein« eine
We|d)id)te bc8 beutfdjeu V.« bearbeitet, beren erfter Vanb
bon bem berftorbenen 3>r. gfriebridj Äapp im 3"f>re
1886 erfd)ienen unb beren ^ortfej)ung bem v4>rof. ^r. Ab.
Pod) in ^)eibelberg übertragen ift. An liegenben ©ütern
befijjt ber Vörfenberein ba* 1886- 1888 erbaute .Deutfdje
Vud)hänblerhau«$" &u Scipjig, baS gefd)äft liehen unb
wiffenfchaftlichen 3h)frf*n geloibmet ift. 3nbem|elben ftnbet
alljährlich am Sonntage Äantate bie öeneralberfammlung
be« Vereine« unb an bm beiben barauf folgen ben Zagen
bie alljährliche gemeinfame Abrcd)uung ftatt. gfit ftänbig
ift bort bie Vibliott)e( be« Vörfenbereine» unb bie «e>
fd)äft«ftelle be«felben untergebracht, ferner bie Sammlungen
be« am 29. Oft. 1884 gegrünbeten äentralbcreinä für ba«
gefamte VndjgeWerbe.
Aufjer bem Vörfenbcrcin bepj)t bei beutfehe V. nod) 30
flrei?», Canbe«>, Spe^iaU unb Ortlbereine, beren Sa])uiigrn
bom Vorftanbe be« Vörfenberein« genehmigt teurben, unb
bie atö Organe bedfelben bienen. ßnblidj beliehen nod)
im beutfthen V- itoti grö|erc Unterftüt)iingeanftaltcn mit
bem 9ted)te einer furiftifchen ^erfon: ber .Unter
ftü^nngSfetfin beutfd)er Vuchhanol'1 unbVudj«
hanbtung«gehilfeu" unb ber «Allgemeine beutfehe
Vud)hanblung«gehitfen»Verbaub.* Erfterer mürbe
1836 bon ©eorg «ropiu« in Verlin gegrünbet, mo
er nod) jejft feinen Sife hat. Sein Äapital fefet ftd) au«
freimißigen Veiträgen, Stiftungen unb Legaten jufammen
unb mirb bom Vörfenberein burd) einen jährlichen 3u*
fd)ufj bon 10000 9t. unb bon ber Korporation ber Ver«
liner Vuchhänbler burd) einen fold)en bon 300 TO. ber«
gröfeert Am 1. 3anuar 1888 betrug Der Seferbefonb«
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33ud)l;anbel.
274772 m. 44 $f., im 3ofjrt 1887 würben 314 $cr>
foncn mit einem SBctrage Bon 49 791 SR. uitterftü^t.
Wätjrrnb Bon 2780 Mitgliebern 19219 «Dl. 3o^K«bcitrdflr
eingejagt würben- Ter jWritc Untcrftüfoung«Bc «in Würbe
am 13. Cltober 1H72 gegrünbet, bie INitglieberfdjaft be«=
(elben befreit Pom Zwange jum ^Beitritt in eine ©rmeinbe
ober Crte fronten (äffe. Gr umfafct eine Äranten* unb
Sterbetaffe; einevBitwen= unb äöaifenfaffe unb eineAlter«=
unb 3nBalibrn,iufd>ufdaffc »erben im 3a(jrr l*9t in iHJirl
famfeit treten. Sie SJtitgliebcrjaljl betrug im 3uli 188«:
24m.
II. Drganifation. 1. Ter beutfdje jerfällt, mit
bereit«) rrwäbjtt, in iBrrlag« , Sortimeittebaiibcl, Antiqua:
riat unb Jtominiffioiisgcidjäft. Sd)ürmann in feiner „Or^
ganifation unb iNcd)t*gewof)nt)citcn be* beutfdjen SB.«* er=
üärt biefc einzelnen iBetrirb*,iwcigc f olgcnbermafjcn : »Ter
IHerlofletjänbler ftrt)t jum SortimcnUbäiibler «wie ber
«jrabrifant jum Kaufmann; er probiert unb perwertet
feine tfrjeugniffe burd) il<crmittrluiig b(« EortimenUbanbcI«
ober, jrbccb, au-jnatjmweife, im biretten S8ertet)r mit bem
"JJublifum. 3« »«« erftett ftcfdjüften b» Herlaflstjanbele
cjct)ört junädjft bie (h Werbung unb eigene iBcgrüitbung Bon
3)crlag«rrdjtcn. Ter Anlauf Don Auflagereften. fofrrn bae
k-Bcrlag«rrd)t für fernere 'Auflagen bamit Perbunben iß,
gehört ebenfalls ju bot Wcfduijten be* iücrlagsljönbel«,
wärjreub bic Erwerbung foldjrr '.Hefte ohne iüerlag«red)t
aud) in ba« iBereid) be« Antiquariat« fällt, ferner jjäblt ju
beu £Ucr(agfrgrfd)äfirn ber fog. £ommijfion«Perlag, too-
runter bic Übernahme bc* geteillru ober ausjcblirftlidpn
Tcbits Bon foldjen ä&rrfcit ,iu Bcrfteben ift, welche auf
.Hoften unb Öefahr eine« Tritten unternommen unb ber
Bielfältigt worbcit finb."
»Ter Sortimcutöbaitbrl bilbet ba» widrigere, rein
fommcrjicllc Wlicb be« hid)l)äiiblcrifd)cn <tkfd)äft«Weftn«.
3n ber .£>auptjad)t Berinittrlt er beu Abfaty aller berjenigen
Artitel, welche Pom 2!erlag«banbr( felbft ju beliehen finb.
tfr unterhalt be«b<»lb in ber Siegel birrlte, auenahmSWcife
aud) burd; 3?crmitteluugeinc« Tritten inbirrftc, ^Beziehungen
SU bemfelben.* Ter unrnittelbre $cjug ftnbrt ftatt rnt;
Weber gegen bar ober, wie am gebräud)lid)ften, in Äedmung.
Tic im Verlaufe eine* .flalcnbcr jähre« Dom Verleger ge<
fanbten iBiidjcr tuerben in ber baraujfolgenbeit Cftermeffc be=
,wl)lt, bie nicht abge|e|j»en Werben jurüdgefaubt (remittiit)
ober mit ^uftimmung bei ißerleger« nod) auf l'ager be
galten (bieponirt.)
Ter «olportageSB., eine Abart bei Sortiment«
gefebäfte«, fudjt mittels eigener ffleifenben (ftotporleure)
iBüdjtr burd) unmittelbare« Auffucbcn ber «unben ju Per*
taufen. Gr ähnelt iu biefer iBejicbuiig bem .(joufirhanbcl
unb birgt aud) wie biefer bie (&cfabr in fid), baft oft
(fagenftänbe zweifelhaften Werte« burd) itju Bertrieben
werben. Tod) Wirb biefer «efabr burd) bie Öefefcgebnng
cutgrgengewirtt. ftür mandK Wegenben unb tvjefcllfdjajte
flaifen ift bie flolportage bas einige Wittel jur Ü\tu
forgung mit geiftiger Watjrung.
(*in anbrre« (omincrj)iclletf Wlieb be« JB.i ift bax>Auti =
quariat. Ter Antiquar befafet fid) oor,»ugeweife mit
alter, ber Sortimenter borjugsWeifc mit neuer tfitteratur.
Ter Antiquar oerforgt fein i'ager t)auBtfäd)lid) aus jweitrr
.f^aub, allein er tritt aud) mit bem iüerlag*t)anbel in bi<
reite Sejietjung , jebod) unter Au*fd)lufj bti SRedjnunga»
Berfetjr», ba feine ganje Öefd)(ift«weife fid) auf ben *ar=
93ud)l)autcl.
berfer^r grünbet. Tie Slertriebömittcl bed Antiquar« finb
ftataloge, Weld)e, mit greifen bcrfel)riif meifteusS wijjen.
fdjaftlid) georbnet finb. (fin «ebnijweig be« AntiquaruU
ift ba« bnd)lfänblcrifd)c Auttionöwef en.
To« £ominiffion«gefd)äft oerraittelt ben Söerltb.»
b« bud)t)äiiblerifd)<n firmen untcreinanber. Tic Cbliegen
Reiten be« fei ben finb \t\)t mannigfaltiger Art: Spebition.
3ab,l"nfl*ftffd)äfte, älerlag«lieferung unb Abrechnung,
ift bw^alb berftommiffionärber offenluubige in frembem
Auftrage unb in frembem Warnen b/mbelnbe Vertretet
eine« Hcrlag«: ober Sortimentefjänbler« an einem Zentral
punftr be« budjtjänblerifdjen Hcrfeljr*, wä^rtnb Komit
tent berjenige ift, ber fid) auf biefc 2Beife Pertreten läfji.
3n ber PoÜenbeten Au«bitbung be« Äoinmijfioiidgefdjäftet
liegt ba« (?igentümlid)e be« beutfd)en bud)l)änblerifd)en dt-
fd)öft«»erlrb,r«. %n Veipjig, iBcrliu, Stuttgart, SBien unb
einigen anbereu ^Ui^en beftuben fid) bie ^Kxuptfijje ber
ftommiffionärr. ^\)tc ^unttionru finb Gmpfangnab,rar
aller pon ben Jtommitteittcn eingetjenben Senbnngen an
$üd)crbcijdjlüffcn unb Sdjriftftüden unb SUeiterbefbrberang
berfelbeu an bic Abtffjateu (Sortimentcr) im Uikge be«
3?.«, fowie anbrerfeit« Gmpfangnacjinc unb iBeförbcrung bei
für bie Atonimittenteit eingeb,enben Seubitngcit unb 3»s
flellung berfelbeu an biefe. Tiefe auf ßinjclDertiägeii
,)Wifo>en Verleger unb .ffommiffionär einerfeit«, ^wijd)en
Sortimentcr unb ftowiniffioiiär anbrerfeit« bcrut)eube Spebi;
tion*tl)ätigicit bilbet bie ßrunblagr unb .fpouptaufgaW
be« Äommi|fion«gefd)üftes. Taju (ommt 11 od) bie Au»
lieferung P011 Serlag«artifeln, faß« il)m Pon einem 8er
leger ein Auslieferungslager feine« Verlag« übertragen ift.
Tie Auefü^mug oder biefer Aufträge wirb burd) bir Bon
bem .herein ber SBud)()dublcr ju Ucipjig" untermaltem
.^eftellanftalt* Permittelt. 3n neuerer ,^cit fud)t man
ba« ftommiffioit4grfd)t)ft cutweber burd) biretten SBc^ug
)Wifd)en SWrleger unb Sortimentcr, ber burd) bic Wohl
feilen HJoftpalet« unb Ärcujbanbporti unterftü^t wirb, ob«
burd) bic erridjtung Pon jog. ,löcrein*fortimenten'
HU umgeben. Tiefe legieren finb Au«lieferung«lager Pon
gangbaren 3*üd)rru, Welche Pon @enoffcufd)aftcn in Brr
fd)iebenen ^robiitjen erridjtct, unb bon benen au« bann bir
einteilten @rnoffenfd)after mit ib,reui 93ebarfc Pcrforgt
werben. Ter rafdjere ibejug unb bie Süerminbcrung bei
öefdjäftefpffen für ben einzelnen finb bie ^au^tPorteile.
2. Ter betrieb be« ©.« ift burd) bic Öewerbcorbnung
be« beutfd)cu 9tcid)r« bem ber freien (bewerbe, Weld;c Bon
iebem aufgeführt werben lönnen, gteidjgeftcüt. Töl»ei
war e« nid)t 411 Bennribcit, baf3 fid) piele unberufene unb
jweifell)afte iHcmcntr cinbrüngten, Welche bem Anfcfjen bet
gonjen Berufe« jdjabeten. Um biefc fem ju halten unb
ebeufo, um unreelle onturrriitcit, bie fog. Sd)leuberrr.
ju unterbrüden, würben Pom SBörfenPerein feit einigen
3nl)rcn perfd)iebenc crfolgreidje Schritte getlmn.
3n ber ftatiftifd)en Übrrfid)t in bem Abrrfjbud) für ben
beutfdjcn (3ab,rg. 1889) finb in bemfelben 7154 firmen
eiufd)l. 128 5üialf>anblungcn aufgefüf)rt, Pon benen 540.'»
bem beutfd)en Üitidje in 1112 Stäb teil angehören. Tie
übrigen Pertcilen fid) auf ftfterreid), auf bie anbern ettro^
pdifdjen Staaten unb auf frembc äftlttcile , bie meiften
aber fte^cn mit bem miltclpunfte be« beutfd)cn SB.*, mit
fripjig, in iBerbinbiing burd) iBermittelung Pon 140itom=
mijfionären, meldje t»305 Kommittenten Perjorgen.
3Hit ber ftetig mactofenbeu 3unot)mc ber {yirmen ftcl)t
208
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i8u$l><mbcl.
209
audj bie SBüdjerprobuflioii im SBtrbältm», mag audj
jurceiten ba* eint ober anbete 3a^t einen flcinnt *ü«f»
gang aufmeifen.
1$4 erfdjirnrn:
im 3abrt 1564 : 256 SMidjrr,
, . 1600: «32 ,
. . 1700: 9*1 .
. . 1764: 1844 .
. 1800 : 3906 .
. 1870:10108 , nnb 8anbfartrn,
. . 1880: 14 941 .
. 1885: 16305 »
. . 1886: 16 258 .
„ . 1887: 15 972 .
. . 1888: 17 000 .
3. £cr aufjerbeutfd)e 28., äfterreid) unb bie Scbtaeij
jäbltn jum beutfdjen, weift tvefentlidj anbete fönridjtungen
auf, nui bet bolUnbijdie befiel eine ähnliche ©efialtung,
»te bie bei beutfdjen SBbrfenuercin* unb bei beutfdjen SBt5
triebe*. Xa* amtliche Organ ifl ba* zweimal ivöcbeutlid)
in Slmfterbam rrfdjeinenbe Nieuwsblad voor den Boek-
handel. 3n ben ffanbinabifdjtn Staaten, te» bei IB.
fid) fafl au*fd)liefjlidj auf bie .£*iupt = unb Hniberfität»=
ftäbt« befdjränlt, unb tt?o bie meifteit SOrrltger auch, jugleich
Sortimenk-biidjlKittblet finb, beftebt ebenfalls ein herein,
bet bie SBudjfeanblet bon Xanemarf, ftorroegen, Sdjtoeben
unb ftinnlanb bereinigt; ibr Organ ifl bie tobchentlid)
erfdjeinrnbe Nordisk Buglianillertidende.
Itt ftanjöfifdje SB. ^at feinen £auptfife in S^arie
unb feinen SKittelpunlt in bem Cerde de U libreiric,
ba« Organ bei (Stangen ifl bie modjentlitb erjdjeinenbe
Bibliographie de U Franc*. Xtr SBerlebr jwifchen btm
SBerleger (libnure-eeiiteur) unb bem Sortimenter (hbrairc
d'assortiment) ftnbet meiften» unmittelbar entfteber gegen
bar ober gegen SBecbfel bon brei bi* ftefe« Wonaten 3«<l
ftati. Xer libraire-commissionnaire ift ber felbftänbige
Vermittlet jrtjijdjcn Verleger unb bem auswärtigen SWieber;
Mrtdufer, bem er auf eigene Siedjnung unb ©efabt liefert,
ähnlich bem franjöfifajen ift ber belgtfdjeSB. mit feinem
^Quptfifre in Trüffel. Xa* amtliche Sßlatt ift bie monot=
lid) jtorimal erfdjeinenbe Bibliographie de Belgiquu.
2er englifdje SB. wirb rein laufmännifdj betrieben,
unb jwar hertfdjl ba» SBnrgefcbäft bor, bei gröfjtrrn 9luf=
trägen gemöbtt bei Serleger (publisher) bem Sortimenter
(bookseller) einen Ärebit Don ein bi* brei, l)öd)fteiie fedj*
Sionattn. Sine eigeutümlid)e (Hnricbtung finb bie trade-
sale*, Suftionen bon SBüdjern, Welche bom Sßerleger nach
btm ctfteii flbfafce. in gtofjen Partien ober als ganzer
Stfl ber Auflage auf bitfe SflJe ift berdufeerl werben. liefe
tommrti bann als second - band books in ben {ȟbel,
unb fo ifl e* möglich, ba% ein neue« SBud) oft balb nach
bem frrfebeinen *u fefer wohlfeilem greife tauflieb ift.
Xer SNittelpunft bei englifdjen SB.« ift tfonbon, bon wo
au* bie SBrobinjialfeuchtjaublungen mittel« bet SBüchrrpoft
mW) unb wohlfeil berforgt werben tönntn. ftiir flnjrigrn
brr bud)bdnbletifdjen Weuigteiteu etfdbetnt jwtimal monat*
lid): The Publisher»' Circular unb monatlid) einmal:
The Bookseller. SBoii grofjer SBebeutung ift btr eng-
lifd)e $ifrnbabn:$. (Railway trade).
tn SB. 9lotbameri!ae ifl dbntid) bem englifcben ein«
aeridjtet. 9cur fmb biet bie trade»-sales mtbr öerbttittt,
iwidj« idbrlidj jtorimal in 9leto Dorf, tBofton unb yb,ila=
r«uH4« ffnn»flej»flbif. III
belpbia gehalten ivetben unb bie SBejugiquetten für bie
SBanberberfäufer im Sanbe bilben. «Sine gigeuart ifl ber
auf Sdjiffen unb Stfenbabnjügen befinblidjc .fliegenbc
Sudjbänbler* (canvasscr). lofj in einem Sanbe mit teil'
toeift toeit jerflreut toofyntnbrt iBebölfcrung auch ba
itolportagt-iB. blfiht braudjt faum erm&bnt ju toerben.
£er italienifdje 93. berufet auf unmittelbarem ißerfefer
jtoifcben iBerleget unb Sottimenter, mit biertel= ober balb-
iäbrigem flrebit gegen Secbfel. £ä befttbt eine Bereinigung
ber JBucbbanbler, beten Organ bte jtoeimal monatlid) er-
fdjeinenbe Bibliografia Italiana ifl. -
III. Sitteratur: SBirt, J!a8 antile SBucbmefen in feinem
Sethältnii jut Sitteratnr, SBerL 1882; Sebmif), Sdjiift.
fle&et unb SBucbhdnbler in Silben unb im übrigen Ö5rird)en=
lanb, ^Ktbelb. 1876; Äirdjhoff, Tie |mnbfd)riftenhänMer bte
«Wittelalter«, 2. Suig. 2eipi- 1853; SffiaUenbad), 2>ae
Scbriftmefen im SDittelaller, 2. 9lufl. üeipj. 1875; flnpp,
©efd). b. btutfefien SB.« (SBb. 1) bis in bad 17. 3at)tf)., Seipj.
1886 (ber 2. 58b., toon $rof. 9b. fiod) bearbeitet, ifl im
Grfcbetnen); Äitdjfeoff, ^Beitrage jur ®efd). b. beutfd).
SB.*, 2 *be. Seipa. 1851—53; Semperb, SBilbtrbtfte jur
ökfrf). b. SBücbtrbanbtU, RbUi 1853-1865; Wtb, (Mefd).
b. SB.« unb ber «uebbrueferfunft, 8 *itd)er larmft. 1834
bi8 1835; SButfcb, «ütberornamentif ber Sienaijfance, 2 *be.
Wüncben unb ßeipj. 1878—1881; Stutbet, iie SBüd)er<
ittufhation bet ©otif unb gftübrenaiffante, ebb. 1884;
jjrommann, «uffdffe jur ©efd). b. S8.ö im 16. 3at)ih,
2 ^efte 3tna 1876 -81 ; X>. ^afe, ixt flobergrr, 2. *Äuft. ßpj.
1885; Sdjtt>elfd)fr, Codex nundinarius Genuaniac litera-
tac: Sit 3)leBiabrbücber be* btutfdjen SB.» U. 1564 1846,
2 SBbt. fiaUe 1850-1877; SBubl, 3ur Medjt8gefd)id)tc bee
beutfdjen Sortimente SB «, 4>eibelb. 1879; SBudjer, iBeiträgt
Äur ©efd). b. beutfdjen S3.B, 3 ^tfte ©iefjen u. Stuttg.
1873 — 74; Schümann, Crganifation unb Sledbte^etoobni
btiten b. bfutfd). SB.*, 2 SBbe. 2. flufl. ^>aüe 1880 bie
1881; £trf., TOagajin füt ben beutfdjen SB., 3 SBbe. Seipj.
1874 — 76; fjr. ÜJltUrr, Organifation unb ©efdjdfte-
bettieb b. beutfd). SB.8, 2. «ufl. Üeipj. 1875; SÄottner,
Sefetb. ber ffoutotmifitnffbaft fflr ben beutfdjen SB., 2. Sflufl.
2 SBbe. i'cipj. 1861; Sf)ublitationen be* SB5rfenbeteiiiö ber
beutfdjen SBucbbäubler, 33b. 1^6, fieipj. 1874-1882; l)w
xaui: Jrommann, Öefdjid)te be« SBötfenöerein«, ßeipj. 1875;
SMrdjit» für ©efd). b. beutfd). SB.*, 9b. I— XII, ßeipj. 1878 bie
89; &nco(lop. b. gefamten bucbbänbltrifcbfn SIBiffen*, b>Sg.
b. 4>. SHJeifibadj unb ZI), ßbnet (im (hfdjeinen), SEÜeimat
1887; «atalog bn SBibliotbet be* SBörjenbereiu* »c, Seip«.
1885; Scfeula, «brefjbud) be» beutfebeu 51. Sabrg.,
Seipj. 18H9; Oeries, flbttfjb. für ben ^Bud) , Äunfl unb
iJlurtlalienhanbel ber öfUrr. imgar. Tlonardjie, 24. 3a$rg.,
SBien 1889; Ülaläabn, SÄbrefjb. für bru beutfdjen Polpor'
tage« unb ifenbafen ■ SB. «., 8. SHufl. 1888—89; SBörfen^
blatt für beu beutfdjfn SB., 56. 3abrg. l'tipi- 18«9; Öften.
SBudjhänblcfAottefponbenj, 30. 3abrg. SÖJicn 1889;
«ttgem. SBablietttl für ben beutfebeu SS. 3atjrg.
VJeipj. 1889; SBörfenjeitung für ben beutfdjen Äulportage*
unb difenbabii'SB., 8. 3abrg. SBerl. 1887 ; Itutfdje SBud)^
bänbler.SÄlabemie, bt»fl- "»n Sffieif3bad), 5 SBbe. 3Beimar
1884-1888; ßeipjiger «ortefponbenablatt, 3enrralorgan
für bie 3ntereffen bet ©ebilfenfdjaft be* beutfd)en 93.«.
9. 3<>bt9 Ceit>*- 1889. flßaHmann.]
SBudjbänMrr f. »udjbanbel.
)Bud)l)äubIerbotfe f. SBudjbanbel 6.
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S3ud)l)änblcimcffc.
210
Su<hbanbttT«ef|e f. gtarfftanbft. igeft. 1774. Schon ftüb mnnble rt feinen gieifj bet
Surbbeiut, JRubolf, Shatmafolog, geb. 1- Wfitj 1820 btanbenbutgifcbrn Gkjdjid)tc ju, unb al« trife fytucht birfer
ju Sauden, geft 25. £>ej. 1879 ju öicfjen, wat Don 1846 Stubien erfd^icn (Setiin 1765—75) feine .Öcfdnchtc b«
tri« 1867 $tofcffot an bet Umoerfttät lorpat unb bon Putmatf, 6 93b«. (bie lefcten 2 Sbe. ^at nach frtnrtn
ba an bt« an feinem lobe in gleichet Stellung in ©iefjen. tobt £ebnafe betauigegeben), (in SBetf, ba« wegen feinet
SB. grftaltrte bie ^batmatolugie bureb experimentelle Unten | ^uttetläffigteit unb GJtünblichfeit noch jebt ftine Sfbeir
fuchungen ju einem felbftdttbigen leite bet Shbftologie
unb n?at bet Srbbpfet bet (jefet an allen flnibetfiMten
eingefüllten) pbatmafologifcbrn 3nflitute. Sein {j>aupt>
Wert ift ba« ttehtbiicb bet SlrjiifimittcUebte. &ipjig 1856,
3. «up. tfambutg 1876. Sgl. aöetnia>.£>irfch, Siogt.
Cer. hetbortag. «tjte I 605. [flleinmcicbtet.]
SntftboHj, Slnbtea« ^einiitb.beutfcber tRomanfcbtift:
fleHet, geb. 1607 ju Schöningen, geft. ju Staunfcfcmcig
1671, wutbe 1641 ju SRintelti Srofcffot bet ptaftifeben
tung behalten hat. [8 ]
2) Steinholb, Soolog unb Seifenbet, geb. 2. CH.
1837 ju fttanffutt a. O., geft. 17. Bpt. 1876 al* ^tof.
ju ©reijdwalb, nahm an bet Wotbpolfnbtt bet ,$anja'
1869 teil unb befuebte 1876 ba« Pametungebitge. Seine
miffenfcbaftlicbeii Stbeiten fiub in $acbjeitfchriiten niebei^
gelegt, (fct »«öffentliche .(frlebniffe bet Vlaiinfcbaft be*
Schiffe« £anfa bei bet jweiten beutfehen Wotbpolfabtt",
ßbnig«bctg 1871; §einet«botff gab nach feinen Sritfcn
"Philofophie unb bet Soefie. 1645 bet Sinologie, 1647 ju unb lagebüebetn ,9trinbolb S.* Keifen in SBeftaftifo',
StaunfchWeig Stebiget, 1664 Sitpcrintenbent. 6t fchtieb I Sctpjtg 1880, betau«. [— t.]
jwei btcfleibige JHomane .les Ötofjfürften £etcule« unb Snthholj, jjitma einet 1790 gegtunbeten, betütjmten
be* Qftüulein Saliica SJunbetgefcbichte'\ Staunichw. 1659, Otgclbauanftalt in SBettin. 3ob,ann Simon 93., geb.
mit bet 3fottfe^ung: „£>etruli«cu«' unb $etculabi«la« an> 27. Sept. 1758 in S3tppad) bei (Stfutt, geft. 24. gebt-
mutige äDunbetgefcbicbte*, ebb. 1664. Sie finb ohne jebeu
fiitiftleiifrhen 2L*rrt unb haben mit ibtet platten Mtäglicb-
(eit nur ba« Serbirnft, bafj fte bem phantaftifeben Sbta-.
li«tnu« bet 9tmabietomone mtgegenttaten. Sgl £bole=
uiu«. Sic bcbcutcnbftrn beutfehen {Romane bei 17. 3a^tb,.,
Öeipjig 1866, 117 ff.; Sobettag, ©efeb. be« 9tomati«,
Ste*lau 1879 11 » 110 ff.; «Hg. 2)eutfch. Siogt. in 478 ff.
[M. SReiffetfcbeib.]
eurtjb.orj: 1) Stobt im preufj. »gb. ^oUbam, rtiei*
SBee6fo»=Stot!ow, am testen Ufet bet fiiiffbaten laftme,
mit «mt8getid)t unb 1275 Sin»., tvat im 15. 3a1)tlj.
ein »51etflein,r ba« bamal» bet ^om'1" bon Sangen, im
folgenben ^ab^tb,. abet ben Sdjenten bon Sanb»betg jn
JrupiJ geborte. Tet beutfd^e Slame ift toob,l nut eine
Übetfejjung be« oltftamifdjen SBulotrina obet SBufojna;
ftdb^er ift, bafj biefet Ott nict)t erft bon ben leutf^en an=
gelegt toutbe. 9Jon atten 3Bob,nplä^en mit ftdbtifd^en
1825 ebenbafelbfl, baute u. o. bie Otgel in bet lomfirdji
,\a Setiin unb in bei TOntienfitdje in Statgatb. — Sein
Sob,n Äatl «ugnft, geb. 13. «ng. 1796 «u Setlin.
1851 alabemifd^et flünftlet, geft. im 3an. 1885, oetliel)
bet 5'rma ©lana- ^ »P Ctfinbet bet Peil
Srflleifen (f. Otgel), bet Cttato>Poppeln, bet«ftrt
nentile unb lieferte 1850 bie etftt beutfdje pneuma.
ttfd)e 9)i o f db, t n e jut ^tleit^tetung bet Spielail
grofjet Ctgelwette, totldb^e *x bei (Jtbauung bei Otgel
bet St. Setti.Pitt^e in 33etltn in «nroenbung bioa^tt.
Sein Sob,n «atl f5tiebtid» ffib,rt fein ®ef(b,äft fort.
[0. äBangemanit.]
»uoi^lj, ©i Ib; elmtne, Sftubonbm unb tupif(b,r ftigut,
f. u. Stinbe, 3utiu« frrnft SlDtl^lm.
»u^inBCT, 3ol). 9ltp., fciftotilet, geb. 8. iJtai 1781
ju «Itöttmg, 1829 «tdjiuat in Sffifitjbutg, geft. al« Seid)«,
atdjib^ u. ^»oftat ju TOfim^tn 27. gebt. 1870. Schrieb u.a.:
(Knric^tungen in bet 5J}atf SPtanbrnbutg ift S. bet einjige, ÖJcfd). beä ftütfientuml Saffou, Sanb«b^ut unb BtündVn
bet nod& bot 80 3al)ten in amtlichen Sufcbriften ben 3u= 1817 unb 1824, 2 Sbe; 3uliu« 6tb,tet bon SKefpelbtunn,
namen ,3öenbifa>* führte unb beut^utage im ^Jlunbe be« SBifcbof ju SBütjbutg unb $etgog bon ^ftanfen, SBür^
«olle« faft nut al« SBenbifcb S. befannt ift S. mitb
bon ben heutigen Setben bei Snufijj in bet Ifcat Sulo--
wina genannt, unb untet ben 90 «ngefeffeneu in feinet
^elbmatl ift beinahe füi ben britten Seil ein flannfdjei
lltfprttng bei ^familiennainen nacbttjet«bai.
2) 3?. (Jtanjbfifch'S ), »ittetgut unb £otf im pteufj.
icflb. Sotäbam, fltei« Obet«Satnim, mit 815 Cinto., ge-
hörte einfl ju ben Sefifrungen be« fllofiet« fiehnin, im
14. unb 15. 3<ibrt)- «ibtx bet gamtlte o. Strbon? unb et>
hielt feineu Seinamen »egen bei bafelbft untet bem ©tofjen
flurfutflen enichteten «nftebelung bon gflüchtlingen au«
^tonheich-
8) S., ftfih« ©4- Pa thatinenbetg imS., Stabtin
bet Bnigl. fdcbf- Ptei«hauptmannfchaft 3»icfau, «mW«
hauptmannfctiaft 'Annabetg, tettaffenfötmig am Schotten»
betg, 588 m ü. 9)1- gelegen, an bet €h*nini^2Beipertet
dtfenbahn, in bet 9cdhe mm «nuabetg (f. b.), zeichnet ftcfi
wie jene« butch feine feht alte Sofamenten>^fabti(ation aus
unb iflblte (1885) 6955 ein», ©leichjeitig mit «nnabetg
entftanbeu. erhielt S. 1544 Stabttecht. [1-3 Setghau*.]
Snchholj: l)Samuel, geb. 21. Sept. 1717 inSribumlt
btitg 1848. [Waoeihofct.J
Snchfa, Jeimann, bebeutenbet 3tetht«gelebitei, ort«.
19. ^unt 1821 ju Scbtoanbecl bei Srieblanb (Wecflen-
butg>Sttelifc), mat 1843—47 Sribatbojent in IHoftod,
bann 3uftij= unb Äonfiftorialiat in tteufttelijj, »nrbc
1852 ObetappeUation«gericht«tat in fRoftocf, 1866 Staat«
tat unbSotftanb be« ©tofjhetjogl. 9Kerflenb..Schtt'eriitfoVn
3uftijminifUtium* unb be« Winiftetium« füi griftlichc
Untettidjt«' unb 9Hebijinal> Angelegenheiten, ^wtbot
tagenbe Schriften: £et unbotbenlliche Sefi|. be« flm
beutfdjen 3iuiltecht«, ^»eibelbetg 1841; lie i?et,re m
ginfluf} be« Stojeffe« auf ba« materielle SKecht«bethältnt*.
2 Sbe. »oflod unb Schtwrin 1846-47; Die tfebte t>en
bet Stettbetttetung bei Eingehung bon Seittägen, SRoftod
unb Schwerin 1852. Wit Subbe gab ei bie etftm
5 Sanbe bet «Sntfcheibungen be« ObetappeUation»geridj«»
ju Uioftocf (1855 ff.) brrauc. II J
Suchftebtt f. Ptebtt.
Ssdthrcbttbtpofiten f. Sauf II, B I.
Suchloe (Sucbelun. Sochelon), SiarftM"« »" I>fliT
9egb. Schwaben, Sejit(«amt «aufbellten, an bet (Sknad),
VWHf^V»g. •/ >^ vu>M>>, u»»- *-%y.- ....... «»^jv. w»y . g. . . .... ,
flubitte lheol«gie, 1768 al« Cbetpfattet in ftremmen, 1 rttcujungspunlt bet Sahnen bon ^München unb»ug»bBig
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211
rmd) Einbau tinb nadj 27femmiiigen, ©ib rineirimt3gerid)ts,
bat finc fotbolifcbr $farrfird)e unb (1886) 1608 Ginto.
friert ©d)irmöogtamtilrben ber ©elfen, fpater ber
{wijeitflnufen unb öon bfr Wntter be« testen #obenftaufrti
flonrabin an bai flloftrr ©tami in Xirol unb von biefem
1311 an ba« #od)ftift Sluigsburg abgetreten, mürbe 1354
mit Würftredjt ouegeftattet. OJföbft.]
Sueblomty, StSbtdje« in bei mäbt.Sjbptmfdj.Ungarifeb'
■Orabifd), einfi Sergfefte ber £errfd)af» 5»utf)lau mit
einem öon Dietr. f$x. bort 33eterimnlb um 1700 im ital.
Stile erbauten Sebloffe, am ^ufor 3WaT*flpbiTge*.
4 km öon fcrabifcb, mit (1882) 2170 ftinto. [gampel.]
$nrf|tnad|er f. Book-m&ker«.
9ft4jmanH, ©eorg, geb. 4. 3an. 1822 SBerlin, ßef».
24. fabr. 1884 baf., ftubirte feit 1841 «JJbilologie unb mar
juleht an einet ©emerbrfd)u(e ju Berlin aU ßebret ttjiitig,
bi« et aul ©efunbbeitirüdfiebten feine fcntlaffung nabm.
1864 gab et feine Sammlung, bet gebiäud)lid)ften Sttate
mit genauem OueUennadjmei« untet bem Xitel .(Beflügelte
©orte* beraui, bie überall reieben Seifall fanb, öiele
Auflagen erlebte unb in nieberlänbifdjer, banifdjer, fcfjife
bifdjer unb engliktyer ©pradje bearbeitet mürbe. Seit
*U lobe toirb bo« Söert fottgtfefet öon fflobert«Xomom
(15. «ufl. »erlin 1887). [granj Wunder]
ütuajmaft |. SRaft.
S»d)«er: 1) Uuguft, geb. 2. Hon. 1591 ju Dreiben,
erbielt in ©cbulpforta feine «uibilbung, ftubirte in2Ditten=
berg. wo er feit 161« $rof. bet Soefie, feit 1631 $rof.
ber Serebfamleit mar. ©eft. baf. 12. 5ebr. 1661. —
SPieber, offen unb friebltebenb, frei Don jebem fcbrgeia, mar
er fliller mi ff enjrbaf Hiebet rlibeit ergeben. 6i erfd)ieneu
bon ir>m : eine .^oetereö/ (SEBittenb. 1665), .Orpbeui unb
ftiröbice* (1638). 9lu«g. be« $lautui unb bet »riefe be*
"IHinin« unb fetjr fiele ©etegenbeitigebirbte. ©eint SDerlc
jeiefjnen ftd) meniget butd) bidjterifdje Sebeutfamfeit, als
bunt) Steinbeit bet 3orm unb fttilidjen ©ebalt aui. <6x
idjrieb ein elegante« Catein. «gl. SB. SBudmer: «uguft
3?., £ann. 1863. [$■ Wann.]
2) 3of. Vnbreai, bair. #ifiotiftt, geb. 23. 9loü.
1776 gu «ItfKtm bei 8anb»b«t, geft. 13. Dea- 1854 ju
Wündjcn, toutbe 1798 ^riefter, 1826 bejro. 1828 $roftffor
an bet llniDcrfität 9Nünebrn. ©eine „©efdjidjte bou
Saiern aui ben Ouellen bearbeitet*, 10 33üd)er ton 600
bii 1825, tRegeniburg unb Wunden 1820 — 55 nebft
2 $änbrn „Dofomente* für bie erflen 4 93üd)et (1832 bii
1834) ift nod) beute bai befle unb öoflftänbigfte äöerl
über feinen ©egenftanb. 93gl. 9iclrolog öon ftuiifimann
im 17. SBanbe bei .Oberbair. rlrdjioi", mofelbft aud)
feine bieten anbern ©tbtiften Her^eidjuet Ttnb. [Watjcrrjofer.]
8) ^obann SnbreaS, bebentenber$()armajeut, geb. ju
«Dndjen 6.*pr. 1783, grft.bafelbft 5 3uni 1852. mürbe 1818 1
aufjerorb. unb 1822 orb. ^tofeffot bet ^barmajie an ber :
nnrbrrfität Sanbibut unb (am, als 1826 biefe Uniberfität
na* Wüncbai netlegt toutbe, in gleitet ftigenftbaft babin.
9. mar betnortagenb ald Sebtet unb ©cbtiftfteäet. ©ein
twaptmertw5?oüftänbiger Inbegriff ber^bannajte'.^flrnb. j
1821—26 (6 »be. Mn ibjn oerfafjt, bie »eiteren Mn an»
bertn (Helebtten), fäUt ju ben öotjüglidjfien bet bama=
ligen 3«t. 9. grfinbetr an* ba§ .Sepertorium fflt bie
fJbaraajie*, 110 »be. «Rfirnberg 1815-51, roelAe» feine
jablrricben «rbetten entbfilt 8gL 8ud)ner in «flg.
Jeutkbe »ioflr. IU 407. [Jtleinmdtbter ]
4) Snbloig «nbrea?, ^b«rmajeut, Sobtt oon 5B. 3),
geb. 23. 3uli 1813 ju 3Rfinaien, ftubirte bafelbfr, fotote
in Vani unb «iefjen, babilitirte ft* 1842 in Wöndjen,
mürbe 1847 bafelbft aufjerorb. $rofeffor ber pb^fiologifdjeu,
fomie patbologifeben 6l>emie unb 1852 orb. $rofeffor ber
i-Mjannajie unb Xojcitologte. ©eine ^Muptmrrfe finb bie
^ortfübrung bei jRepertoriumi ffir $barma)ie, Wündjen
1852 - 76, unb ber ftommentar jur Pharmacopoe» Ger-
manica, 2 5Bbe. Künden 1872—83. [ÄI.]
5) TOaj , Ufrifaforfcber, geb. 25. «pr. 1846 au 3Wbncben,
ftubirte fRebijin, unternahm 1875 eine Seife um bie <£rbe
(Keife bur* ben ©tiEen Cjean, Sreilau 1878) unb madbte
im tluftrage ber Äfrifanifttjett 8*fciif(baft in Dnitftblanb
oon 1879-81, im 3»li 1879 öon 3Jlalanf4e am «munu^a
(SEOflfrita) aufbreebenb, eine etfolgreiAe »eife über Äim«
bunbu unb Äabango nadj ber fliuffumba bed Dtunta-
3ammo, bei Seberrfrberi bei ßunbareiAee, bei meinem 93.
6 Wonate bertoeilte. liaä) mebteten öergeblieben i8er>
fueben, gegen 910. meiter ini 3»nere öotjubringen, mufjte
99. ben ttfldmeg nad) ber Äflfre einfAlagen. SSertöoU finb
S3.i aftronomifdje JBeftimmungen unb etbnologifrbe ©tubirn.
Sericbte übet ftine Äetfen gab et in ^Mitteilungen ber
Sfrif. «efenfdjaft in Ü«ntfd)lanb. I 82, 133 , 222, 11 1,
82, 88, 224; «Betbonbl. bet ®efeOf*aft f. «tbtunbe au
Sellin, 1882, IX 77-103; 3petertn. »litteil., 1887, 6. 225.
«ufjerbera fdjrieb et ein gröfimi SBert .Kamerun*, Seipj.
1887. [S.)
93fld)uer: 1) ©ottftieb, geb. 1701 au ftfiberiborf (bei
(lifenberg), mürbe 1725 tbeologif*et Xt>aent in 3««" unb
fpAter Steftot in Oueblinburg; er ftarb 1780. 93euigrr
bura) feine tr)eologifcben Vbbanblungen, ali burd) feine
.®iblif<r)e fReol- unb Serbat'fMnb4ton(orbana'' (3'im
1740), öon mtldjet 1750 aud) eine weniget oerbreitete,
umfangteitbete Cuattauigabe erfdjien, ffal er ftd) groftei
iöerbienft erworben. Dai Sud) bat öiele auflagen erlebt,
neuetbingi burd) $eubner, 18. Äufl. Sraunfdjm. 1888.
9. mottle nidjt blo§ nadj Vtt bei filteren Äonlorbanjen
eine Spnictifommlung geben, fonbern burd) dinfcb/iltung
öon fodjlicben, anHquartfdjrn, bogmatifdjen u. a. 9lotiaen
bai JBerfrdnbnii ber bL ©(brift fbrbern. (Sörftet.]
2) ©eorg, 2)id)tet, geb. 17. Ott. 1813 ©obbelau bei
Starmftabt, ftubirte feit 1831 au ©trofjburg, feit 1833
au ©iefjen Ulebiain unb 9taturmiffenfd)afteu unb mürbe
fjier in bie bemofrottftben äSüblereien l)inringeaogen.
Dem (leinlid)en Xteiben bet ©ebeimbünbler fudjte er einen
(flbnern ©tbmuug uub eine ftroffere Organtfatton au
geben, gtflnbete 1834 in ©iefjen bie gebeime ©efeflfdjaft
bet 9Renfd)enred;te unb liefj bie milbe glugfdjtift „Der
t)c(fifdje Sanbbote* öon Offenbad) aui meitbin öerbreiten.
Der {Regierung öerbddjtig unb in fteter ©efabr, berbaftet
jn merben, ftbrieb er im SOinter 1834—35 au Dartnftabt
bai öon ©nfelom a»m Drud beförberte unb glänaenb
fritifirte Xrauetfpiel «Dantoni Xob*, (ein etnbeitlic| au«»
geftaltetei Äunftoert, aber eine geniale Sfiaae au einem
folo>en im ©inne Äleifti unb ©robbe«, Don reöolutionfi'
rem $atboi erfüllt, au«gejeid)net burdj SOabrbeit ber
Sbarafteriftü, ünmittelbarteit ber L'eibenfcbaft, StxaH bei
9uibme!8, aber aud) burd) paraboje ©eift wiebele i.
Sor ber Unterfud)ungibaft flüchtete et im OTöta 1835 nad)
©trafjbnrg, mo er anfreibenb arbeitete, um eine fiebere
Sebenifretlung au geminnen. Ct begann ein fattrifdjel
ßuftfptel ,2eonet unb ßeona,* ein bürgerlicbe« Iraner»
14»
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2?üd)ner.
212
fpiel r2Bojjcl\ ein« KoueUe .üenj", üücrfr^te jwei Trumen
Sictot £ugoi, ftubtrtr eiftigft .JJhilofopbje unb ftbrieb
eine Abbonblung über bat 9lett>enföflem brt -Batbe. 3 in
Ottober 1836 babilitirte ri fieb, mit bengröfjten Erwartungen
aufgenommen, für -JJbilofopbir unb Dergleicbenbe Anatomie
an ber llnioerfitdt 3üricb, ftarb ober febon 19. ftebr. 1837
an einem biöigen 9tetbenfiebet. — Vgl. feine nachgeladenen
©djriften, pon feinen «rübern 1850 mit einer «iograpbir
herausgegeben, unb {eine «iogtapbie in ftubtom* .Cffent-
liehen tfboraftrren" (1835); feine fämtlicben SBetle gab
Äatl Cmtil ftronjo* 1880 ju ftranffurt a. TO. betau*.
[gtanj Wuncfet.]
3) Sit ift, ©djmeftet be* bor., geb. 12. 3uni 1823 ju
Xarmflabt, geft. baf. 28. 9lob. 1877, peröffentlichte mehrere
Wonellen, erjähtenbe unb intifche Schichte, au* eine »ielwr
breitete -iUumentefe au* beutfeben, engl, unb ftanj. Chtiftro
(,Tichterflimmen\ 5. Aufl. £>atlr 1876). Ten grö&ten (St-
folg etjielte fte mit ibtem erften Sdjriftcben .Tie Kranen
unb ihr Seruf* (ftronljurt 1855, 5. Aufl. L'eipjig 1884).
Ten bafelbft niebergelegten gefunben ©runbfäfeen getreu,
war fie namentlich in itjten lebten 3af>tcn für eine &r>
Weiterung be* Weiblichen ©irtungätreifc* auch praftifrt)
lebhaft tbätig. AI« SBijepraTtbentin be* Aliceoerein* für
ftraurnbilbung unb Erwerb half fie in Xatntflabt ben
Alicrbajar jum Verlauf toriblic^er Cxinbarbeiteu unb bae
Öttrcutn begrünben, an treldicm fte felbft fortlaufende S8or=
träge über brutfdje Wrfrtitdjtc twn 1815 - 70 bielt (gebr.
i'cipjig 1875), unb trat, 1873 com preuftifdjen Aultue;
minifterium ju einem Glutacbtcn über Schulreformen auf'
geforbert, mit Wort unb Schrift für Einführung be* ob»
ligatotifcben $anbarbcit*untcrrirbt* an Weiblichen SJolf«:
fcbnlen unb für «erbefferung be* böberen Unterricht* ber
TOäbdjen ein. ©o bcrfafcte fie .-»raftifebe .Berfucbe jur
l'öfung ber [frournfrage" (Verl. 1870), „Übet Weibliche
SPeruf*nrten ober wa* fotlen mir »erben?* (Tatmftabt
1872), unb trat 1870 in bie ftebattton ber TOonat*fdjtift I
«Ter gtauenanwalt" ein. Wach ihrem lobe erfebienen noch
(Stalle 1878) .Tie f^rau : binterlaffene Auffäbe, AbbanbJ
lungen unb -Berichte jur Hfraurnfrage" unb jwei SeVinbc
.^Jadjgelaffene belletriftifcbe unb oermifrbtr Schriften" mit
ibrer «iograpbie föranff. a. TO. 1878). rffranj TOuneTer.]
4) Soui*, «ruber be* »or., Arjt, geb. 29. TOärj 1824
ju Xarmftobt. feit 1855 praftifeber Arjt in feiner iflatrr
ftabt, «erfaffer einer Seihe ungemein berbreiteter populdr*
loiffenfcbaftlirijer ÜBerfe materialiftifeber ttirbtung. wirftc
tton 1852— 1855ol#«frtftftit unb -Pribatbojent in Bübingen.
Ta* befannteftc feiner ©erfe ,Äraft unb Stoff', fixant
furt a. TO. 1855, 15. «ufl. 1888, brflngte itjn oue ber
afabemifeben t'aufbab,n. ferner : „»riträge jur ^atlfdjen
Vetjte bon einem e;rito:raotorifd)en Sleröenfpfteme* (ßiefjen
1848), /p^Pologiftbe Silber" (eeipjig 1861), ,«u*
Natur unb Wiffenfcbaft' («eipjig 1886) u. f. to. 99.
flffjött jur Sunft ber materialiftifeben SIeifeapoftet. ©ein
Stil in 2üort unb ©d>rift ift einneb,menb, aber pljrafen«
baft; bas einjige, n?oä an ib,m anjuerfennen , ift feine
unwrboblenc Offenheit: er frbeut ireber ©itte nodj anberr
©rbranfen. ©eine äBeltanfdbaunng ift ein fraffer fitt=
lieber #ibili*mn#, bem nid)t« mebr beilig ift: er nennt
bie 5einbe*liebe Unfinn, jeber ift fitb felbft ber sJiäcbfte,
ber TOenftb ift geiftig wie förperlid) ein tein ebemifetje*
*Probuft ber TOaterie. fiberaU berrfdj» ber 3uf«n, .bie
djriftlicbe SBeltanftbauung ift eine geborene f^einbin ber
ttuftlftrung', bie gb> tfl ein jufäüige« änfKtut, bem
einjelnen fann eS gleichgültig fein, toie et banbelt. Der
beerben ftnb Staturerfrbeinungen, ber Ökbanle ber llnfterb>
liebfeit ift ber abfcbretfenbfte, ben bit $bantafte rtfinnm
tonnte, biel abjd)tetfrnber ali bet einer ewigen SBetniditunci
ift alfo ber eigentliche fflpoftel bet fiUlid>en obre
Diel mebr unfittlid)en @runblage ber fortgefdjrittenen ©ojial
bemofratie, bie ficb anrb ftett auf ibn aU rriifniicbaftlicbr
Autorität beruft. TOtt feinet SHJifienfcbaftlidifeit flr^t f*
nun aber befonbet«) winbig. Che uetleugnet bie ärunblagc
bet gefamten neueren, auf inbuftioem ©ege fortfebreiten-
ben ©iffenfebaft, tnbem et bae, wa* erfl ju beweifen ifi.
fdjon aW bewiefen in bie Äette feiner Xebuttion einreibt
Tie* gefebiebt in einer 2Beife, welche ben guten (SMunbra
ausliefet. Ta* ^ublifum wirb alfo obftdjtlicb getdufcbL
<&i ift fogat $uinot in ber Sadje; j. *. beruft ftcb ¥ ,
um bie Notwcnbigfeit bet tttjeugung ju beWeifen, auf
■v»nciri, wanreno oiefer Tiaf an oer iirrtincjf ^oqi neu 9truc
wieber auf ip. felbft beruft. 3n jpäteren Auflagen feine*
berüchtigten «uche* .Ätaft unb Stoff" würben 58.« tpbrafw
etwa« johmer, fein fittlicbet Nibiliemue blieb berfelbf
3J * ^lütepettobe fiel in bie fünfjiger unb fertiger %i)it
Tie 2lUffeufrbaft fcbüttelte ihn aud) in ihren mehr materia
liftifd) gerichteten Vertretern al« lompromittirenb jehr baU
ab; bet beginnenbe Umfchwung in ber ganjen geiftigen $til
richtung entjog ihm auch ben «oben für feine populäre
Agitation. tHjarafteriftifcb für ip. unb feine »iebtung ift
e«, baft er 1886 in '-Pari* gelegentlich ber jährlichen »f
oolution«feiet ben SVtonjofen berficherte, bie .beutfeben 1$Tt\>
benler" würben ftranfteieb gern bie ^>onb reichen, tut
ber politifcben unb wligiöfen Iprannei in Teutfcblanb ei«
Cnbe ju machen. [• *)
5) Ale;anber, SBruber be* bor., l'itteratbiftonfer, geb.
25. Cft. 1827 ju Tatmftab». 3nfolfle politifeber Ükt'
Wirfelungen feit 18tä 'ptioatbojent an ber Züricher pbiwf.
(ffalultdt, bettaufchte et 1857 biefe ©tedung mit ben
ftanj. StaatSbienft unb wirft feit 1862 aU ftofeffot )n
Paen. 3" feinen in Teutfcblanb wenig genannten wiffrn-
febafttieben ©erten gehbtt: Öefcb. ber engl. ^)oefte, 2 ¥bt
Tarmftabt 1855!; 3frnnj. i'itteraturbilber , 2 «be. ?Franfi
1858; äauttoerfebiebung unb L'autverwrcbelung u. f. n*
Tatmft. 1863; 3ean -Paul in ^ranfreieb, 1863; Jean IW
et sa potitique (in Wemeinfcbaft mit V. Tumont), ttorio
1862; Hamlet lc Danois, ebb. 1878. (vetner ocröPctit=
lichte er ftitifebe 8ffar>* übet ©bafefpeare. ^)eitie, .Hrtjlon
Tumont in ftanj. Sprache unb überfebte in bieirlb:
föoetbe* Sfauft unb Iphigenie fowie ©chilier* IBrout ooc
TOefftna. 3" erwähnen ift noch feine biographifche 5iobeIlr:
.Sotb SPbton« lebte ßiebe", 2 Sbe. ßeipj. 1862. [fl.]
6) ftmil, Tirigent unb Aomponift, geb. 5. Tej
1826 ju Ofterfelb, fam lSjdhtig nadj «eipjig, wo f.
Crefert, 1844-46 TOenbeUfobn, ©djumann, Rittet, fwupt
mann unb &abe auf bem flonferoatortum feine Sehtet
waren. Nach biefet 3«* befdjdftigte ftcb ». mit flonu»
fition unb wat an betfebiebenen Ibeatern ali Tirigent
tbdtig, bil er 1865 nach TOrintngen aU ^oflapeameifter
beruftn würbe. Als SBÜlow 3ntenbant bet berjogl. fyti
tapette würbe, fab ftcb ». betanlafjt, feine ©teflung j«
betlaffen. ©eitbem ift et in Chrfurt al* i'eiter be* Sollet--
ftben TOuftteruerein* thötig. Aufeer jahlreicben fleineren
Sotal« unb 3nftrumentalwerfen fchrieb et: Ouwrtü«
SBaUenftein 1853. Cpem: »Tarne Äobolb' unb .Sonjelot
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33ud)nü{jc.
213
Dom See,' Symphonie, ßutherhpmne 1888, BMtetinb 1885
unb Boiler* Sdjwanengefang 1888, tFtjorrorrfe mit Or*
tieftet. ÄI8 Sitigent jeichnet et fid? au* burd) ftonnen**
toerteS ©ebädjtni* nnb feine Setatllirung, al* Äompe«
«ifttit Werben itjai ftifdje SRelobit unb meiflethafte Sedjnif
nathgetfihmt. [5R.»».J
»idjufiffe, f. t>. iv. Buchetfern, f. Buche.
»ndjeljU (SWineral.) f. SiUimanit.
8aa>o* (fpr. bfihfdjong), 3ean «le jonbte, namhafter
franj. §iftorifer, geb. 21. SJlai 1791 gu 9Henetou*©alon
(ffher), geft. 29. 9lpr. 1846 ju Baris, tont in ber Keflau>
ntion«aeit Mitarbeiter berfd&iebenet oppofttionetlet 3ei>
tungro, weshalb et berfolgt unb feine Schriften setboten
trarbeit. Bon 1820 an bereifte et einen geofeen Zeil
GuropaS, um bie franj. ®efd)ichte be* Mittelalters in
allen ihten Begehungen ju erforfdjen. Sie tttefuttate
feinet 5*rfdjungen legte et in bei Esquisse des princi-
paux faits de nos annales nationales da XIII au XVII
«tele, BoriS 1840, niebet. Sein #auptwert ift bie
ColJection des ckroniques nation. frans, oerites *"
langue vulgaire da XIII an XVI siecle, 47 SBbe. Bari*
1824—29, woburdj et ftroiffort* <H)tonilen bei Bergeffem
brit entriß, «udj fdjrieb et 1817 Vie de Tasse unb in
ben fpdteren 2eben*jat)ten meutere gelehrte BJrrle übet
bie mittelalterlichen Berbültniffe Gfcirdjentanbd unb irjre
Beziehungen ju ben ftonjöfifd)en. Hufeerbem gablet Brom
ftömei SBfrff b/rauS unb überfefcte bie SSÖerfe SWatd)ia>
belli*, XenoptwnS, Shufbbibe*' unb bie hiftorifeb/n fflerfc
tum Bolbbiu* , #erobian unb 3ofimu* in« gftanjbfift^f.
1829 pm ©eneralinfpeltor bei Separtement*« unb Jtommu*
nal'Srdjir* ernannt, trat et untet bem SRinifterium $o>
lignac jutöd. Bgl. £öfet, Nouv. biogr. gen. VII 705
u. 706. [Btahrenholfr.]
»Bdjonit (betrogt.) f. Bafalte 8.
8nd|M«nin (gleichbeb. mhb. aljb. bahs-boum, tat.
huxus, griech- nvfot), Buxus 8empervtrens(immergrünenb)
L., ein immergrüner Saum ober Strauch, mit eiförmig-
(anglichen, oft faft lanjettlidjen ober runblichen leber»
artigen Stättern. bie auf bet Oberfeite bunW, auf bei
Unterteile tjellgrün gefärbt ftnb. Sie unftbjeinbaren Blüten
ftf t)f n in flöpftben ober ftnäueln in ben Blattachfeln ; ben
ftipfel eine* ftnäuet* nimmt eine Weiblid)e Blüte ein,
bie übrigen feitenftänbigen 9?lütrn ftnb männlich unb
hoben 4 Staubblätter unb 4 Blütenhüllblätter. Sie
frntdjt ift eine breiflappig auffpringenbe Äapfel. Set B.
tann eine $B$e bon 5—6 m erteilen. 9t toutbe früher
ui bet $amilie ber (hiphorbiaeeen gefteDt; jefct ift er mit
feinen ndd)flen BerWanbten ju ber felbftiinbigen fjamtlie
ber Buraeeen gebogen worben.
Ser 9. toirb Witb wadjfenb angegeben in ftttftifa,
Spanien, $nglanb, Belgien, ^ranfreid), Deutfdjtanb ((^Ifafj
unb SBabenX ßrfjt pon bort buid) bie Sd)toeij, Ober«
Italien, einen Zeil bet Staltanljalbinfel unb bie füblidjen
ftfbicte ßftetTeid)»Ungarn# übet Pleinafirn, ben Ifaufafu*
unb $etflen bis nad) 3apan. Hn einigen Otten ift et
naa^treiSbat pettetlbett, bab« möglich, bafj er aud) in
einigen bet aufgeführten Gebiete nidjt urfprünglid) ein*
Vimifd) ift IBrfonberS im Orient unb 56uropa rodd)ft
ber SB. ju jiemlid) ftarfrn SBäumen hieran, roeldje ein fetjr
grfd)a|teS $olj liefern. laöielbe ift tjeUgelb ober rötlich
bot feb^t formale 3af|re4ringe unb Dlorlftrab^len (Spiegel),
ift ba|et feb,t fein, relatitt hart unb febtoer unb aufeerbem
tiad) alTnt "Kidjtungfn t)in annötjtrnb gleid) fdjmer jpaltbar.
2Begen biefet anatomiftb^en ftigentümlid)fetten ift bae
S?uct)Sbaumi)ola bae gefuc^tefle TOatetial ju Stöden für
ben £oljjcfinitt, ju feinen SredjSlerarbeiten unb ^oljbla*-
inftrumenten. Sie Stimme lommen ald foldje, fortirt
nadj S)utdjmeffer unb »efdjoffenr/eit, ober bereit* ju Stüdcn
Pon bet gebrdud}lid)en grorm unb Öröfje jetfd^nitten, in
ben ^anbeL — Sie SBWttet be« S3.8 fanben früher al*
?lbfüt)rmittel SSerioenbung, ebenfo biente eine %btoa^ung
be8 fyolfti mebi}inifd)en 3tofden.
3n faft ganj Europa wirb ber SJ. in ©ärten in einer
3»ergform hiltioirt, »eldje jur 6infaffung hon ©ecten
unb Siegen benuj^t toirb. fRan pflanjt ben S. fo tief ein,
bafj bie nntetften ftfte nod) mit itjret 9JapS im SBoben
fteden. 5lod) 'Jlblauf merjrerer 3at)lt Werben bie unterften
3wrige, meld)e an ihrem ©runbe leine Blätter meljr
tragen, burd; ba* fflad)«tum ber SBüfdje t)od)geb>ben, biefe
felbft getoinnen babutet) ein bäuntcficnförTTtigfä ■ültio'ctjfit
unb bie fiinfaffung toirb ungleid)mä§tg. 3Wan mufj bann
ben 9. IjetouSnehmen, bie SBüfdje teilen unb in bet an«
geflfhfnm 3Drtfe Miebet einpflanzen. [Oltmann*.]
0ud)c<baum (!pud)*baum), $ani, »aumeiftet bei 15.
3arjtb,., übernatjm 1429 ben Söeiterbau be« Strpb,an*>
bome* in Söien. Sie Sage bringt itjn mit bem $ilgram
Pon Brünn jufammen, bet etft ju Unfang befl 16. 3«hrl).
lebte. Sgl. Ijdjijdjfa, Set Strpt>an*bom in 3Dien, 2Bien
1882. [Blutber.]
83ud)fd)ulb ift eine Sdjulb, füt bie toebet ein $fanb
nod) ein SBedjfel gegeben ift; bet Bud)gläubiget fteljt
einem ^fanbgläubtget im Äonfurfe nadj; f. JBudjrjattung.
*ud)fe, eine meift einteilige au* Weffing, Bronze, 2Bei§=
metall, Stabil, ^olj beftetjenbe ^ülfe, meldje in einen
Seit (»ab, Stiemfdpibe) eingefefpt wirb unb beffen Sreljung
auf einem 3aVfrn 0Dn "nft 3Btde Vermittelt. Sa*
OTetafl ber SB. nimmt man meift loeidpr all ba* ber
Rapfen, um bie Slbnufcung in bie letd)t au*h?ecbfelbarc
B. ju legen. 3Rit ,9u*bud)fen" bfjeidjnet man ba*
9lu«beffern einer ausgelaufenen 9iabe u. f. n». burdj (fin»
fe^en einer abgebreljten unb genau auf 3apfenburd)meffer
au*grborjrten B. [fiübide.J
Büdjfe (mffb. bübse, ab,b. puhsa, jurüdauffltjren auf
griedvtat. pyxis, Büd)fe au* BucfjSbaumljot}, P. gred).
nv{o(, BudjSbaum): 1) Heine* djlinberform ige* ©efäfj mit
feft fd)liefjenbem Sedel; 2) f. ^ünbfeuertoaffen.
ȟdjfel, griebrid), Dr. theol., geb. 2. SWai 1808 in
Sd)önfelb in ber Ulermarl al* Sotjn be* bortigen Pfarrer*,
befud)te ba* ©tjmnaftum in ^englau, fhtbitte bon 1824
an auf 2Bunfd) feine* Batet* Sb^eologie (er felbft t)atte
bamal* mehr t'uft jur ^ßtjiloloQie), loutbe fdjon 1827 ot=
binirter ^ilfeptebiget in Sd)önh>erbet in ber lltetmatf
unb 1829 Bfatter bon Sd)önfelb. 1841 lourbe B. Pfarrer
unb Superintenbent in Brüfforn, roo er eine arbeitSbolle,
abet reichgefegnete 3'^ berlebte. Seine tyiuptfäcbjichfte
unb nad)ha(ttflfte SOirrfamteit entfaltete er abet in Betlin.
?luf $engftenbetg* Beranlaffung, für beffen flirdjenjeitung
B. febon bon Brüffom au* 9uffä^e geliefert hotte, tourbe
et 1846 an bie neuerbaute Ättctc ju St. SDtatthäu* in
Berlin berufen, mit beten Pfarramt ju jener 3eit bamal*
noch bie Supetintenbentur Seltoro ober Söln>fianb »et»
bunben war. Seit ihm bon bet Behötbe angebotenen
^ilfiprebiget lehnte et bamal* ab, weil er an Arbeit ge^
Wöhnt war unb weil, wie er felbft fagt, ,fein feL Bater
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iMdifeiimadjcr.
214
33u<&h>fijnt.
ei ber bieten UnautwQlictjiViten wegen für gang ungeeignet
hielt, bafj jwet Gkifllid* an einet Äinhe arbeiten*.
Unter bei» tfinflufe ber fcblidjten. aber glaubenegttt'iffeH
unb unermüblicb bai £«il in Gbtifta aui bet gutte ber
eigenen <irf abrang berfünbenben $rebigten 9.« toudjä ber
ßirrbenbejnrb, ftufebenbä, unb um bie ©emeinbe nicht ju
grofj »erben ju laffeu, Würbe unter feiner Anregung unb
Leitung bie l'ufaitircfce gebaut unb bie äutaigemeinbe ge^
grünbet. "Stuf bicfclbe ÜJeifc entftanb fpätcr auch bie
«Jtoölf Apoftebdfcmeiiibc unb -Äir^e- 18*8 war feint un^
erfd)rorfenc Äbnigitreuc ber berliiur Jkmofratie ein be=
iouberri Ärgernis. 9Jlan bebrobte fein Beben, wenn er
weiter bei ^rinjen bon <}Jreufjen 0päter Äaifer Slßilbelm 1.)
imflirchengebetegebenfen Würbe, mai natürlich feine Fürbitte
nur um jo einbringt irber machte. 1852 Würbe SB. jutn #on<
jiftorialrat unb 1863 jutn GJeneralfuperintenbenten ber Heu
mart unb UUcberlaufifc ernannt, SBefonberi in ber letftge«
nannten Stellung bat?8. breifug 3ahn binburd) mit größtem
Segen für bie ihm unterftrllten Zeile ber preufj. £anbei<
fudp gewirft unb ei berftanben, allen wibrigen 3eitflcd-
mungen jum Irob. in ben meiften feinem Dberbirteaamt
anbertrauten öemeinben ein beleniitniitreueS, lebenbigei
Gljriftrntum ju wetten unb ju bewahren. $on grofjer
SBebeutung war babei SB.* mächtig wirfenber perfönlicber
(ünflufj auf bie öeiftlidjen. SB. erfreute fid) bei befon>
bereu Vertrauen« griebrid) STSilbelmi IV., fpäter auch beffen
brr ftaiferin Augufia; Don erfterem toutbe er fajon 1854
in ben Staatsrat berufen unb trat ali ein« ber wenigen
noch übrigen Witglieber bei Staatsrate« Don bamali in ben
1884 neu errichteten ein. 3n bemfelben 3ab« lie§ fia)
2). aber auch, nadjbtm er einige 3abre jubor fein 50iährigei
Amtijubiläum gefeiert blatte, emerithen unb lebt in SBerlin.
&efd)rieben tjat er aufjer einjelnen jerftreuten Arbeiten nur
bu weitverbreiteten »Öhrinnerungen eui bem Sieben eine«
ßanbget|tticben\ 3 SBbe. SBerlin (I. 7. Aufl., IL 4. Aufl.;
III. 8. Aufl.), ergänzt bureb ben IV. JBb.: ftrinnerungen
au* meinem SBerliner Amtileben, ebb. 8. Aufl. 1888. JSiefei
be)djft intereffante unb förbernbe SHJetl, feiner paßoralen
SDeisbnl wegen aQen, befonberi jungen OJeiftlicben bringenb
ju empfehlen, gibt ein bortrrfflicbei SBilb bon ber feltenen
Originalität bei Scanne*, toeldjer ohne Sürffidjt bec ^}er=
fon oft in überrafebenber Unbefangenheit ober mit betbem
Junior ben flern ber Sache blofüulegen Oerftanb. [+]
Ofidlfenmae^er (milit.) beftnbet ftd) im bentfeben fteere
bei iebem 3nfantehe>SBataiUon, ÄaeaHerie Regiment, fjufj«
Artillerie» unb $ionieT<9atai0on unb ift ein auf JNhn
bigung angefteUter unterer fteirbibeamter. 3bm liegen u. a.
bie Su*füb,rung von {Reparaturen aller Art an ben
"Ißaffen, Stempelung vnb 9tumerirnng berfelben nnb anbete
auf bie 3nftanbtjaltung berfelben ftdb; bejiebenben Arbeiten
ob; er fteb^t unter ber fciSjiplinarftrafgewalt bei betreffen»
ben PommanbeurS bejto. ber höheren birnftlictjen S5otge=
festen nnb muf} ben Anorbnvngen ber mit ber ftrtnfton
ber Süßaffen betrauten Offijiere golge leiften. (b. ^affell.]
ȟdjfenmeifrer biefjen im fpdten Wittelalter feit tfr<
tidjtung ber Attolei (ArtiOrric) bii Qnbe bei 17. 3abrt>.
bie gelernten Artilleriflen, weldje ein (yelbgefdjül ju be»
bieurn unb ju berforgen tyilicn. Sie würben nur auf
bie Dauer ie einei^elbjuge« angeworben. Später bewirteten
ben SB. iienft bie Äonftabler, gegenwärtig bie gef$ufc<
fflbrenbeu Unteroffiziere.
«üd)frnpfen«i|e f. SJerfifbetungSWefenCiMir'ning bei
^etfon, ÄnappffbafUfafjenL
Cid)fenfd)utj, Albert SBernbarb, ^bilolog, grb
6. Sept. 1828 hu SSerlin, wo er 1848-51 Uofnfebe $bu>
logie ftubirte, ift je^t SRettor be* (Jriebricb, . Söerbrrio)en
©pmnafiume bafelbft. ör ift betannt geworben bued):
Iraum unb Zraumbeutung im Altertum, SBerL
S?eftj> unb fcttoerb im gried). Altertum, ^aUe 1869; fit
^auptftätten bei Öewerbfleifjfi im Altertum, l'eipj. 1861»,
iBnnerfungen über bie röm. iyoU*toirtfd)aft ber Jtbnigijeit,
SBed. 1886 unbburd) mehrere Sd)ulauig.giied). Autoren.
tJütbiciiipanntr, biejemgen ^erfonen, weld)e auf bei
3agb für itpre Herren ba« Saben ber (Bewehre befolgen.
8ftlh0fltttter ein ^agbgewehr mit einem ftlintenlauf für
Sd)rot- unb einem SBüchfenlauf für Augelpatronen.
Xtaebffab (ahb. buobstal>, mt)b. buochstab, Woitfben
bereit* bie fd)Wache ftoxm ber buodistabe, ift utfpr. b<:
Stab (3WfigftüeIJ bei SBucbe, auf Weldjeu ein 9tunen<
Reichen jur 2Qei»fagung eiugeri^t würbe; »gl. bie ftbtno
mologifrhe Chrtlärung bon SBucb) f. SBudjbrnrferei.
«nttiftabenbolj, f. b. w. SletterhoU, bai ^iota ber Pira-
tinßra üniaiienbis, f. Artolnrpaceen.
8?ud|ftnbenreo>ttung, ^ejeirtjnung für bie Elemente brr
allgemeinen Arithmetit (f. b.), weil biefelbe fid) jum ab-
fhatten Auebrud für bie Rahlen ber 9Suchflaben bebient
Sputen biefer Jüerwenbuug ber SBudjftaben finben fid)
fqon im Altertum bei Ariftotelr* unb befonberi bn
^appui; in tonfequenier Seife burchgeführt, tritt fte am
.iluegange bei Mittelalter« in bem Algorithmus demon-
»tratus bei 9tegiomontan auf, wirtlich in bie ©iffenfdmh
eingeführt Warben ift fieaber erft burd)SBieta (1540 — 1603>
SBgl. 3o\)n, Über bie &infüf)tung ber aUgemeinen MV
)eid)en in bie 9Hatbematif, SBien 1886. [®retfd)el.]
»■djftabenreim f. b. w. AOitteralion, f. b.
8«djftaHre« f. ßefemethoben.
»nehiweUtr, Stabt im Unterelfai Ar. 3abern, 33 kn
5igjJ bon Strafiburg, am 5u|e bei an Scrftrinerungcn
rridjen SBaflbergi unb an ber SBahn bon 3abern rwefc
Hagenau, befi^t ein @bmnafium unb ein reich botirt«
^oipital, hat Alaun- unb SBrauntohlen«5Jetgwerte, fabrijitt
djemifdje ^robutte unb Sttanbubren unb jählt (1685;
3270 meift ebong. liinto. 4). war ebebem bie Dtefibeni'
flabt ber (Urafen bon ^wnau S!id)tenberg unb ber fianb=
grafen bon f>effen.2)armftabt (f. $anau:lMd)tenbriaj.
SBon bem Sd)lo§, bai Anfang bei 19. 3<-h«h- J«P*rI
Würbe, finb nur nod) einige ftebengebäube borh>niben
Sgl. Xeif}, Topographie d<« B., Strofeb. 1828; 1h- «lein.
2o« Strtbtdjen SB., Wühlhouk« 1858. [£. 2Bifl.J
Sucht (erft nhb., aui nbb. bugt, abgeleitet com $lur.
^)rät. bon biegen): 1) fleineret Wnfdjnttt bei 9Jleer»# in
ein ftcfllanb (f. SBai); 2) eine gefd)ütoie tagerftätte für bat
SBieh; 8) ein runber tfintdjnitt in einem SBlatte, tvowu
„budjtigei Slatt* ein mit folthen ftinftbnittcn wriebr««
SBlatt.
Suchte, »idjarb, Afritareiieuber, geb. 1845 ju Stablo»
in (Kalijien. ging 1878 ben Mtifon Hil aufwäeU bii
Uganba unb (ehrte burd) bai «ebiet ber 9iiam=»iam unt
(>ertit 1880 jurüd. (fr gab h«aui: .Xie oberen Sil-
lanber", Soltitupen unb Sanbfdjaften, 160 5Bloü, mit lf m
leitung bon 9t. ^ortmann, SBerlin 1881. l-t.]
Suchturi, f. Arabien III 4.
1 »udjweijtn (SBlrnbe, 5 ranj weijen, Qriden,
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215
58ud)lwijcnau$fd)lafl.
$etbeforn, $aben), eine 9laf)ruiia,9fiflan}c aud brt
{yamilie bet $oltagonaceen (f. b.) jur (Sattung Polygönum
(aolv;, biet, yöVi>, Ante, AnotenX Andienet) gehörig-
lieft öiattung jeidjnet fidj au* butd) eine fünfteilige,
innen oft gefärbte SBlütenb,üue, 5 — 10 Staubblätter, btei«
(paltigen Öriffel unb linfenförmige ober (meiften*) brei
tantige tjrrudjt. Sie Scebenblätier finb ju einer häutigen
:T8öt)re (ober Zrid)ter) berWadjfeu unb umfdjlicfiia ben
Stamm an ber SBlattbafi* botlfidnbig. Uui ber Gattung
Polygönum werben 4 SSrten unter bem 9!amen SB. aU
Wuffpflanaen angebaut: 1) Polygönum fsgopyramL. (faguB
M>'<*1 SBudtje, Ätrprif, Söeiaeu), (Fagopynua esculen-
tum Mnch. [efjbat]), ber gemeine SB., mit aufrechtem
Stengel, IpripfeUfonnigcn SBlättern. rötlichen ober weiften
fluten unb gaujranbigen, fdmrf brnfantiQen (Jrüdjten
(einige IBatietäten befifjen fjrtüchte mit geflügelten Aan>
ten). — 2; P. tatarfeum L., ber tatartfebe SB., bom
borigra untertrieben burd) bie metfl grünlichen SBlüten
uib bie ftumpfen, gefdjmetftnt gruebtränber. — 8) P. emar-
ginitnm Roth, ber auigeranbete SB., unb 4) P. Sie-
l>oldü(uac& «ßrof. 5- b. Sicbolb, f. b.) Reinw., ber j a pa n i f d) e
SB. SOäbrenb bie brei erftgeuannten SKrten einjährige
niebrige Aräuter barfleHen, befifrt P. Sieboldii ein weitbin
trtcdpnbtö Dilzem, au* Welchem in jebem grühjahr
fttauchartige Sptoffe herbortreiben. Zier 91ame SB. rührt
unjmetfelhaft bon ber gorm ber ftrücbte tyx> °"
SBuchecfern ähnlich finb. Zie tarnen Zaterlotn,
ZatteKorn, £eibenlorn (fieibeforn ift wohl un<
ridjtig) hängen mit ber öefduchte bei 9.9 iufammen.
Zer SB. erforbert ju feiner Cntwitfclung bom ©amen
bU |ur 5rud)trtife nur etwa 100 Zagt, tt fann bafyrr
in ©egenben mit furjen Sommern gebaut wtrbtn unb
geht bi* etwa tum 72. 0 it. SBr. hinauf- 3ubtm ift er
aufjerotbcatlid) aenüajara in feinen Sltttyriichen an ben
SBoben, er wirb baher auf armen Sättbeteien gebaut unb
taun begetiren, wo Jpafet faum nod) forttommt. Zem=
a,emäjj wirb et häufig fultibirt auf 60 nb unb Woor in
ben norbwefllichtn ©ebteten Zeutfdjlaub*, fehlt aber in
©egenben mit borwiegenbem Öehmboben. «u&erhalb
Zeutfchlanb* tfl fein Zubern tierbreitet in Schweben, Zäne*
marl, in ben 91iebetlanben, in Ötanrreid) (Bretagne),
Italien, ©rieehenlanb, JÖfterreid)=Ungarn, namentlich aber
in SRufjlanb unb 3entralaften bi* nach China unb 3<tpan
hin; in beu SDtreintgten Staaten ftftmerita* unb in
Äanaba b>t er ftd) ein bebeutenbe* Äulturgebiet erobert.
Über bie SBuchmeiaenprobuition in berfchiebenen Sdnbem
gibt folgrnbeZabeHe(nach b.9iaumomiiSpallart)»uffchlufj.
Set. Staat, b. 9l«merifo 1879-80 483611 800 hl
Sufrlaub 1877 29000000 ,
Zänemarf 1877 848052 ,
Öfterreidj'Ilngarn .... 1879 4 856000 .
Kumänien 1876 711800 ,
tyranheid) 1879 9169000 .
Zeutfd)lanbl878 4 323000 hl, 1879 2 587 700 .
fcoüanb 1878 1170871 ,
©riedjenlanb 1875 46328 .
Ztt gemeine SB. wddjft wtlb am Stmur, am SBaitalfcc
nnb iu Xahurten. 3n China baut mau ihn erft feit
bem 10. Satyth- «• Chr. an, ebenfo ift in ben ©ebirgen
SUftenJ feine Aultur noch relatib jung, ©riechen unb
Hörnet tannten ihu nicht; tr (am im Mittelalter auä ber
latotei über «ufelanb und) Europa; 143t» wirb er in
Zeutfchlanb erWdhnt, im 16. Suhth« breitete er pdj toeitet
nach 9D. au8. Xer tatartfehe 93- bertrdgt nod] gröfeere
ftdltegrabe als ber gemeine SB. unb wirb bah« Wh<M«
©ebirgen unb (alten ©egenben nicht feiten gebaut. 3n
anbeten Sänbern, 3. SB. in Zeutfchlanb, fommt er. ba feine
ftruchtfchalen härter unb biefer finb aU bie be* gemeinen
SB.d, aU Äultutpflanje nicht jur Weitung, (ann aber
gelegentlich auf Ädern ein läftigee Unltaut werben. Sian
finbet ihn Wilb in ber Satarei, in Sibirien unb 2>a*
hurien, feine Itultur begann offenbar fbäter aU bie be*
gemeinen £B.«, unb auch fräter all biefer gelangte er nach
(Europa. — Zer auSgetanbete 93. wirb in China unb ben
hochgelegenen Zeilen W^nbienä gebaut, er ift nicht ficbei
Wtlb gefunben, ha* aber brnnutlich feine £eimat in ben
l'änbern, in welchen er tultioitt wirb. — Zer iapanifche
SB. Wädjft wilb in 3apau unb wirb bort auch im örofeen
angebaut, bei uns jieht man ihn gewöhnlich aU 3iR<
pflanje in ©arten unb Anlagen.
Z>ie Aulrur bei J8.S ift eine relatib einfache; man fdt
ihn im grühiahr, meift Cntbe Wai, in ben umgebrochenen
fflder unb erntet ihn im Septbr., wenn bie unterften $rü$te
in ben SBlütenftänben fchwatj Werben. 3n mauchen
Öegenben, SB. in beu Vtoorcn bei uieberfdchfifdjeu lief»
(anbei, flicht man ^icibenrducher mit ber oberften Sdjidjt
Zorf ab (SSbplaggen be* 9Jiooree), trodnet alle* unb jünbet
bei günfitgem Sffletter auf Weite Streden hin bie flaggen
an (baher ber läftige SRoorraitd)). Zie gewonnene Hfd)e
wirb gleichmdfjig über ben SBoben auSgeftrcutunb im nächften
Frühjahr Wirb in fte bie ttuifaat be« SB 6 beWerffieUigt. Wan
fann auch in bie eben abgelühlte «fche birrft au«fden.
Zer SB. liefert in guten fahren einen jwölf» bU bierjehn*
fachen (frtrag. Za8 Pom be* SB.* wirb auf befonberen
Wühlen bon feiner Schale befreit unb bann au ©riifee
(SBuchwei jen« ober ^eibengrüfje) ober )u einem
lgraulich'Weifjen, nicht fetjr feinen TOehle bnarbeitet.
Äüe SB.^rten finb brauchbar, inbe* ift ba* Wehl be*
tatarifchen SB.* Weniger wertboQ; ba* Wehl be* au*ge<
ranbeten SB.* nennt man auch <£h'ne|en« Wehl. SSu*
ber @rfif>e bereitet man Suppen unb gfleifd)^u(ofl, au*
bem Wehl (Schade tefp. nubelartige Spetfen, ). SB. bie
SB.^fannfuchen unb 4tlö§e ber nieberfächftfehen Woor<
unb $eibebcmohner, bie SBorfaflenfuchen, eine National»
fpeife bet 9tuffen, bie SPolenta nera ber Italiener ($lent
bet Zitoler), ben Sterj ber Steiermärter unb Pdrntner it.
- Wach Äönig enthält SB.=Wehl, bej. dlrü^ 14^ °/o
SBaffer, 9,3 fHdftoffhaltige Subftana, 1,9 °/o gett,
1,1 °/o 3uder, 2,9 °/o ©ummi unb Zeitrinf 68,5 •/• Starte,
0,9 °/o |>olafafer, 1,2 °/o ?lfd>e. Zie Pleie ift aufammen.
gefejjt au* 16,0 % Slöafler, 16,7 ftidftoffhaltiger Sub-
ftana. ° • 5«t*. 45^ °/o 3uder, ©ummi, Zejtrin unb
| Stdrfe, 143 ^olafof«» 8.4 Sttfche. Cbenfo Wie bei
ben Cerealien wirb auch h>*r burth ba* Schälen ber
[Pbmer bie Aleber führenbe 3fUiä)icht faft ganj entfernt,
baher bn tyty ©ehalt ber Aleie an ftidftoffhaltiger Sub=
flanj. — Za* Araut be* SB.* (ann im frifchen ober ge=
trodneten 3uflan0( 4U SOiehfutter berwenbet werben (bgl.
aber Hxt SB.<S9u*fchlag), auch l°nn man e* ähnlich wie
t'uptnen aur ©rünbünguugber SSder berwerten. [Cltmanni.]
IBudiweMenautffchlag lommt befonber* bei Schafen unb
Schweinen, feltenet bei Stinbriiet) an nicht pigmentirten
(Wei| behaarten) ^autftellen bor, wenn fragliche Ziere mit
SBudjWeiaenWrnem ober -frout in reichlicherem Wofee ge=
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^uctau. 21G
füttert werben. Die Jhanfl>eU befielt in einer (fntjünbnng
bei betr. £>autftellen unb fonn in fdjweren ftällen in
furjer 3eit töblidj enben, Wäljrenb bie leiteten t^ätle
orme jebe mebijinifd)e £Bct>anbluug in Wenefung übergeben.
Ter Wnflufc bei Sonnenlichtes ift Pon feljr grofjer SPe-
beutung, fo bafj bie APbaltung biefed ftaftori neben ber
Ifinftellung bet SBudjWeijenfüttetung bei bet SBebanblung
bic .&auptrofle fpielt. [«Büb.]
Bndan, fübl. SBorftabt Pon Magbeburg, mit Amti=
gericqt, 11 IJfafdjinenfabriten (barunter bie toormali ffiru
fonfc^r, jefjt Aftienfabril. mit 1400 Arbeitern, bie ber
Dereinigten 3Jcagbeburg=.|r)amburger Sampfid)iffatjrtii'om=
pnnie), femer tjabrifen für Wäfjmajdjinen, feilen, (Sijtm'u
falien, ^orjedon, 3'^orie. Stridgarn, färben, einer 3««f"!
rafiinerie, einem TampfM{t«tDerf unb (1885) 16039 einW.
SP., 1830 nod> ein unbebeutenbei Dorf, würbe 1859 jur
Stabt erhoben unb am 1. Apr. 1887 in ben ©emeinbe=
bejirf «BJaftbeburg emPerleibt. [SBergfaui.]
iPfirfcbcrge nennt man einen Seil bei SBefeTberglanbei,
welcher im 0. ber Stabt SBfirfeburg fid) in einer Sange
tton 18 km in ber 9tid)tuiig Pon S2B. und) HC. erfhedt
unb eine f>öf)c Don 355 m erretdjt. SQMctjtig finb bie
Steinfoljlenlager aui ber $Bälbertfu>nfortnation.
SPütfeburg, £auptftabt bei ^ürftentumi Sd>aumburg=
Sippe, liegt am bei .(parrlbergei, 63 m ü. W-, an
ber SBalm IDcinbem^flmtoPer. 10 km Pon erfterer Stabt
entfernt. SB. b>t fäöne breite Strafjen, 3 Äirrb>n, eine
Spnagoge, ein Gfpmnafium, ein £d)ultct)rerfeminar Jt.
1a* Sdjlofc ift fürjlicb neu ausgebaut unb enthält manebe
ÄunftWerle. fo ausgezeichnete (Frjgüffe oon Abrian be SBriei.
Die neuerbingö unter ber Sündu» lieber entbedte unb
renoPirte SPemalung ber SdjloftfnpeHe ift einzig in irjret
Art. Aufeerbem ift eine rcittje ffiipferftta> unb ©emälbe«
fammlung Porrjauben. Sie OlemcHbefammlung, Welche im
Gdjloffe jerftreut untergebracht ift, enthält nidjt Wenige
SBerfe ^erPonagenber niebeTlänbifcher unb italienifd)er
Weifter. — 3n SB. gamifonirt bai Weftf. 3äget=5Batainon
tlx. 7; ferner finb IjieT bie Oberbehorben bei Sanbei
unb ein 8anb= unb Amtsgericht Sie 3°W ber meift
ePangelifdjen £inW. betrug (1885) 5207. 3nbuftrie fehlt
ganj. SB. entftanb 1304 unb würbe 1364 jum Rieden er=
hoben. £ier befanb fid) ein alte« Üloorfdjlofj ber Schäumt
burgifdjen ©rafen. Um 1600 »erlegte fffirft <5rnft »on
Schaumburg feine Uceftbenj nach SB., unb Pon ba erweiterte
fid) bie Anfteblung, bie 1609 jur Stabt erhoben unb mit
2BaH unb Wraben umgeben mürbe. Über bie Äunftfchätie
Pg(. 3at)rb. ber Äunftfammlungen bei Äaiferbaufei, 3«h*s
gang 1883, I. SBb. SHHen, Art. Anbr. be SBriei. (Senfe]
SBficfeburj, 2BilP,eIm, f. Slöilhelm ö. SBürfeburg.
iBndcl: 1) (mb,b. buckel, aui bem gteidjbeb. altfranj.
bocle, lat. buccula, 9Bärfd)en, erhabene SRunbung, Jemi=
nutiP Pon lat. bncca, noüe, aufgebtafene SBatfe), palbrunbr,
erhabene 9JletaUperaierung. 2) (abgeleitet pon bürfen,
tenfhmm Bon biegen; Pgl. bereit« al)b. pucbelAn, fid»
frflmmen, biidelnX berbe unb gemeine 5Pe.5ei<bnung für
Stüden; bann abnorme thhöbung be* »flrfene, f. ^ottfdjei
Übel.
Sudelbiene, Spheeödes, f. JBienen.
»ndelflieje: 1) HyboB, f. lanjfliegen; 2) Phora,
f. Wueciben.
Sudetrorpfen, f. p. üj. ÄarpfenfaToufrfje, f. Äarpfen.
»ndrlo4», Bos indfeut, f. Äinber.
3^ucfmgbaiu.
Budetwaf, Negaptfir* loiigim&n*, f. SBartentoale.
e«delnwnjer Tingis, f. .^auttoanjen.
»«delairpe«, Membraddae, eine 3nfettenfamilie au^
ber Crbnung bet #albflfiglet, HemiptÖra, llnterorbnung:
Öleidjpflgler (3itpen), Homoptera. Popf nadj unten gf-
rüdt; ©tirn unb SdjeitelPetfdjmoljen; jloil^en ben »ngen
fteben ftet* 2 $unf taugen; bie fe^r furjen, breiglieberigen
5fit)let fmb Por ben Augen unter btm Ctirnranb wr
borgen; SPorbtTtüden raeifteni mtt grofjen, ben hinter-
tbrper übetbacbenben gfortfäfeen; SBorberfiögrl o^ne Xrd:
fd)üppd)en, in ber Äegel blutig; TOittelpften fur|, nobi
ber Wittetltnie eingefügt Sie fleinen Ui mittelgtofjen
Arien finb meift unfdjeinbar gefärbt unb baben burd)
bie Auinjftdjfe bei SBorberrüdeni oft feb,r munberlid)t
formen. TOit Ausnahme ber Gattung Ceutrötus tfi bie
Familie faft gan) auf Amerifa befdjrflnft. Sie $wupt=
gottungen finb: l)Membrtcm (^e^/»pöf, eine ©tfabenart),
Fabr. mit ettoa 100 mittel= unb ffibamerilanifcben Wrten
— 2) Centröhl« («vrpeuröc, ftadjelig) Fabr., Dorn>
jirpe; unter if>ren 3atlreid)en, Aber alle Erbteile Perteilten
Arten befinben fid) aud) 6 europäifebe, barunter bie in
gatu, (Suropa gemeine, in SBAlbern unb ©ebüfdjen lebenbe,
8— 9 mm lange Art C. cornütus (grbörnt) L. 2ubtoig ]
»fidiufl, gerbinanb Äarl SBertram ^>ugo, nan<
Ijafter TOineralog, geb. 12. Sept. 1851 ju SBieber tnÄurbeffen,
marnon 1874 an in Reffen unb Hjiiringen mit geologiid^rn
ünterfud)ungen für bie pteufjifdje geologifdje Sianbeianftolt
befdjäftigt, ^abtlitirte pd) 1879 an ber UniPerfität JBerlin,
lourbe 1881 ^JrofeffoT ber Winrralogie unb ©eologte p Äiel,
1883 SProfeffor ber Mineralogie ju Sttafeburg. 1880 roib
1883 unternahm er auf SBeranlaffung ber SBetliner A(a=
bentie ber SBiffenfd)aften eine geologifdje Unterfutbung bn
Umgegenb uon Olpmpia unb Athen, ©djriften: Über bie
ffriftaHformen bei €ptbot, ßeipjig 1878; Über Angitait
befite in ber ftbdn, Sfflien 1878; (Bebirgiftbrungen füb
toeftl. Pom Jbüringer 9Qalb, 8 Seile SBerlin 1881, 1883
unb 1885; Sie ^edjftetnformatton bei Stbmalfalben,
{Berlin 1883; Über bafaltiftbe ©efteine aui ber SbJn,
SBerlin 1881; SBeridjt über bie geologifdje Unterfudjuiifl
Pon Clpmpia, SBerlin 1881 ; über ben ßinflug einei me|<
baren Srudi auf boppeltbrenjenbe Mineralien, baf. 1883;
über bie JJcgerungiPertjftltniffe ber älteren Sdjidjten in
Attifa, baf. 1884; Über bie ChruptiPgeReme ber eeftion
Sd)malfalben, ebb. 1888. [- 1
©urfinflbom, Budtnflbowfbtrt (fpr. b&dinämfdnt)
ober ©ud#, (Srafftbaft im 3nnetn ftiglanb«, 1981 qkm
umfafienb, mit (1881) 176823 ©in». Sa« ftlima ift
gefunb unb milb. Aderbau unb 3Hetj)ud)t blüb^n be»
fonberi in bem frudjtbaten %fy>lt Pon Apleiburp. Sic
auigebetiuten ßidjen- unb !Bud)enmälber bei €^iltrtn:
|>SbeniHge8 (Äreibe-Oformation) liefern Porjflglidjei fJuti
tjolj. Spifeen, 5Papier= unb Stro^gefledjte finb bie ^>aupt=
probulte ber totalen 3»buflrie. — SB. P?ar ein Seil btt
röm. Flavia Caesariensis; ÜberreftePon r5m. C>eerfrro^eii.
Vagem unb ©rbmerfen, fowie Pon feubalen Sd)löffern unb
mittelalterlichen Älöflern unb Abteien finb t)rtufig. ^aupt
flabt ift Apleiburp,. Sie ©raffebaft ift genannt nad)
einem unbebeutenben Marltfteden SB. mit (1881)
3600 9tntt>. Stowe, ber prächtige ^errenfijj bei ^erjog*
non SB., ift ungefähr 5 km entfernt. [SRüller. Sarlington- )
8ndi»gf|«in, Sorbititcl wrfdjiebenerengl. Abeligefdjledjta,
entlehnt oon ber gleichnamigen ©raffdjaft (f. o.). Ali erfttt
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Buckl.
217
«üdHer.
filrof bon SB. wirb ©alter ©ifforb genannt, ber bon
SM l beim bem Eroberer mit btefer ©raffcbajt belehnt würbe;
ft flatb ohne Grben, baber fiel SB. wieber an bie Äronr. 1377
belehnte Äönig ftidjarb II. feinen Cbeim Ihoma« bon
SBoobfiod, #erjog bon «loucefter, mit SB. Nach beffen
formorbung (1897) ging bie ©Tafichaft 3?. 1445 auf ©raf
ßbmnnb bon Stafforb (f. b.), brn ©rmabl ber rinjigen
locbter brt $"jog« von ©loucefter, über. 1446 erhielt
(»munb bon Jlönig ^einrieb VI. brn Iitelal«£erjogbon
SB. Sa fr in Sohn $umfreb mit ihm 1460 in brr Schlacht
bei St. Alban« fiel, fo erbte fein tfnfel ^einrieb ben
$erjog*Htel. »tefer leiftete »iebarb III. bei ber SBeftb.
ergreifung be« Jhrone* SBeifianb, jettelte aber nachher
eine SOerfd)Wöruug gegen iljn an, tuurbr bor ©friert ge«
fteHt unb 1488 hjngerid)trt. ^einrieb, VII. fefctr ben alteften
Sohn $einridj«, ßbuarb, toieber in bie bätrrlirfjrtt
©üter nnb Stürben ein; unter |*inrid) VII. tourbe er
©rofrfonuetable, aber buret) Aarbinal SUJolfetj gejrÜTjt unb
1521 rnthauptet. Sein Sobn erbte nur ben ©rafentttel
Stafforb (f. Stafforb). 1623 erhob Äönig 3afob I. feinen
©ünftling ©eorge Süillier« (f. b.) jum §erjog bon SB.;
Halbem aber 1688 beffen Soljn orjne Grben gefiorben
mar, befd)enfte 1703 ÄBnigin Sflnna 3obn St)effielb
(f. b.) mit bem 2itel eine« £erjog« bon SB.; aber aud) biefe*
«efd)led)t erlofd) bereit« 1735. 1784 tourbe ©eorge ©raf
lemple, au* ber ftamilie ©rrnbille, jum TOarqui*
bon SB., beffen Sohn 9tid)arb, ber fieb 1796 mit Sünna
tSHja, ßrbtocbtrr be« {prrjogl bon (Tbanbo«, au« bem Stamm
ber $lantagenet, bermdbjt hatte, 1822 3um f>rrjog bon SB.
unb Gbanbo« erhoben. 1839 erbte biefe litel be« lehteren
Sohn. Sicb,arb, nach, beffen lob (1861) gingen fie über auf
feinen gleichnamigen 3ot)n, f. b. Sri. ©renbide. [S&titter.]
Bnckl., naturwiffenfchaftltrhe Hbfürjuug für ÜBtOiam
»urflanb (f. b).
SSudlenb (fpr. bödlänb): 1) SDSilliam, bebeutenber
engl, ©eolog, geb. 12. ÜJldrj 1784 ju SÄrminftrr in Sebom
fl)ire, geft. 14. Sug. 1856 ju Glapham bei Sonbon, mar,
nadjbem er Ideologie unb Waturttnffenfdjaften ftubirt
bellte, juerft Äanonifu« an ber ßhrift ttf)itrd) ju Oyforb,
bann SBrofeffor ber Mineralogie unb feit 1818 aud) ber
Ideologie an ber ttniberfitnt bafrlbft. fpäter $ed)ant ber
2MttmnfTer=9lbtei in Vonbon, fowir Irufter be* britiWjfn
Blujeum* unb 33räftbent ber ©eological Society. SWtt
bem gröfjtrn (Hfer toar er bemüht, bie Sünbflut ber SBibrl
geognoftifd) nad) jn weifen, überhaupt bie geologifdjen Qror«
idjung«ergebniffe mit ben (Frjäfjlungen ber SBibel in Cin«
flang 3n bringen, (h bertrat eifrig bie ftorfdjung*<
rntttjobe unb ffatafirobt)entl)corie Gubierd (f. b.) auf pa<
IäontoIogifd)em «ebiete unb betracf)tete ba* Sfd><tage»ert
ber ©enrfiä ali 9leufd)6bfuugen auf ber burdj jene Äata=
1hopl)en beribüfleteii tfrboberfladje. tn ©eologie ertredte
er in ßnglanb ein grofte* ^ntereffe. ^auptwerfe: Reli-
quiae dilavianflp etc., Vonbon 1820, 2. 9lufl- 1824; Geolop>-
and mineralogy considered with refprence to natural
theolog)' (ju ben SBiibgetraterbiidbern gehörig, bgl. 9lrt.
fgerton). 2 SBbe. ebb. 1836, 4. Stuft, bon feinem Sohne 1869,
bentfd) bo« Bgaffii, 2 SPbr. «Reiithfitel 1838-39. [SBuding ]
2) granet« Irebelpon. 9lrjt unb 9laturforfd>er,
Sohn be« bor., geb. 17. $ej. 1826 ]a SBindjefter, geft. im
Dev 1880 ju Öonbon, mar bis 1863 9irgiment«arjt bei
bn engl, «arbe, errichtete bann in South flenfington
flu? eigenen Mitteln ein Dlufrum fÜT ^ifct)jud>t (Museum
of economic fish culture) unb würbe 1867 3nfpeftor ber
ßad)«fifdjem in ^nglanb. dr ^at fid) grofje ^erbienfte
um bie fwbung ber gfifthjudjt erirorben. Süon feinen
Srfiriften finb ju nennen: Curiosities of natural history,
Soii bon 1858; Natural history of British tishes, ebb.
1881; Log-book of a fisherman and zoologist, ebb. 1875
unb (pofthum) Note« and jottings from animal Ufr*,
ebb. 1882. [-t.]
»udlunbit (nach 9B. SBudTanb), «Same für einzelne Slb=
arten bon Spibot unb Orthit (f. b.), meldje fid) ju Weh«
matowäf bejm. am Caadjer Set unb ga Vrtnbal gefunben
haben. [SBüding.J
©■die (fpr. bocfl), $enrq 2homa8, engl. ftnltur=
gefchichtfehreiber, ^auptbrrtteter ber med)anifdj>naturalifti=
fd)en ©efd)id)tSauffaffung, geb. 24. 9iob. 1821 ju See bei
Sonbon,geft.29.smai 1862 inlamaäfu?. 91h8 rooblhabenber
Ofamilie ftammenb tonnte er bon bornberein feinen 2ieb=
UngSfiubien leben; fdjon aU Jüngling fafete er ben %<lan
ju einem fulturgefchidjtlichen SBerlr, beffen Aufführung
et burd) 15j<lhrige Sprach,» unb öefdjicht*ftubien bor*
bereitete. 1857 erfaßten brr rrfir SBanb f einer History of
Civilisation in England, beren neue ßeljren boe grofjte
Sfluffehen erregten. SB. ge^t bon bem Webnufrii auS, bafj
foroofjl bie ftnttoidelung im SBölf erleben ali aud) bie SBorgdit^e
im Sehen beÄ ßinjelnen an unabfinberliche allgemerne ©efehe
gebunben feien. 3nr^ uno ber ©rfchicht«forfchung fei,
biefe ©efehe ju erforfthen unb fo eine auf philofopljiftfjcr
©runblage ruhenbe Sffiiffenfdjaft ber ©efcfaidjte p febaffen.
dagegen tft befonber« bon beutfd)en ©efchichtfd)reibern
roie S^hel, Stoffen u. f. ». mit »ed)t geltenb gemacht
toorben, bafj hei einer foldjen «uffaffung bie menfd)
liehe S85iHen*freihett ganj aufjer SBetracht bleibe. Die
Stacht ber einjelnen SPerfönliebfeit berfd)»inbet in ber
SB.fehen ©efchichteauffaffung boüftänbig, nnb an ihre Stelle
tritt ein platter, flauer HRaffengeift, in bem aud) bie (xr=
borragenbften 3nbibibualitdten leben unb weben. Unter
biefen SBorauBfehungen if* baS SGSerf \u einem ^oangeliuui
ber mobernen Semofratie grmorben, in beren Seihen eä
noch immer ein autoritatibe« $tnfebcn genief)t, obtoohl ee
bon ber neueften ©efdjichUforfchung längft überholt unb
abgethan ift SB.« SBeri, ba« bei aller fVormlofigfett bod)
einen guten Stil unb eine erftaunliche, aber nicht immer
juberlAfftgr Quellen« nnb Sitteraturfenntniä brrrät, ift un--
boCenbet geblieben; 1861 folgte ein jroeiter SBanb. Überfebt
bon ». Äuge, 6. «ufl. 2 SBbe. Seipj. 1881. «ufjerbem
fchrieh SB. noch „Essays", überfeht bon «fher (Seipjig
1867), unb nad) feinem lobe erfdjienen: „Miscellaneous
and posthumous works. l)erau*ßcg. b. f). Sntjlor, 3 SBbe.,
Sonbon 1872. 93gL «. ^. ^utt), Life and Writinga of
B., 2 SBbe-, 1880, beutfd) bon Äatfcher, Seipjig 1881;
Jcothotl, bie $hilofopr)ie ber ©efdjichte. [^rdftholbt.]
SB. »at ftarfer Sd)ad)fpielet. 1848 fpielte er mit «m
erfennung in SBerlin, 1849 errang er im ©ranb £tgar
Uiban ju Sonbon, »o er häufig fpielte, unter 12 lurnier*
teilnehmen! ben erften SPrti«, 1851 ftegte er gegen Stern«
thal mit 4 ju 3 unb gegen Äieferibfb mit 8 ju 2.
[»hlhaufen.J
»fidler, Johanne«, genannt Sdjinberhanne«, be^
rüd)tigter SRäuberhauphnann, geb. 1779 ju ünftdbten in
ber ©roffdjaft Äatjeneanbogen. geft. 21. 9lob. 1803, tarn
in ganj iugenblichem «Iter ju einem Scharfrid)ter in
tienft. berübte einen Diebftahl unb jog fid) be*halb eine
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©ücHmg.
218
förperliche 3ücbiigung 4«» entlief, trieb fich eine 3f'*'
lang fteblenb umher unb gefeilte fich fchlieftficb ju bem
al* Anführer einet Siebeebanbe gcfürcbteten ftinl bem
Sotbart, fatnmrlte bann felbft eine anfebnlicbe Baabe, bie
ba* teerte SRbeinufer juin Sebauplafe ihrer räuberifcfaen
Ibottn machte, lie Berübung eine« «Dlorbe* ifl 18. nicht
nachgewiefen worben, bagcgcn bat er mit feiner Baubc
ein wahre* ©cwcrbe barau* gemacht, in bie $äufer ein«
iubrecbcn, fte oottftänbig auszuräumen unb bie Serge*
wältigten, namentlich, jübifcbe Familien, betört ju äiigftigen,
bafe fie fich burch Söermittl« mit tbm abjufmben juchten,
linblich würbe er auf einer gegen itjn eröffneten atajjio
gefangen, in 9Jlainj bor ein Strafgericht gefüllt, junt
lobe ocrurteilt unb enthauptet. SBgL Weuet Bitabal, neue
«crie, 3?b. 6, Seipjig 1852. [Sulba.]
löücfliug; 1) feit bem 17. 3ahrb. in bei SBolläfprndje
Bezeichnung für Berbeugung, richtiger Büding, bon bücfen;
2) (häufig auch Kliding, Bezeichnung für geräucherten
gering, benannt nach bem jjijcber deutle« ober Beuteljon,
welcher 1416 bie <Vlettjobe be* Einjagen« ber geringe »er»
belferte unb Wohl auch ba* Säuebern berfelben einführte),
f. geringe.
IBurfoW, Stabt im preu&. SRgb. ^rantfurt, Ärci* SebuS,
7 km von ber Oftbahnftntion 2ahm*borf «Wündjeberg,
inberfog. märtifchen Scbmeij gelegen, Don ber Stob»
berow in jwei leite geteilt. 58. , feit fahren ein beliebter
Sommeraufenthalt ber berliner unb al* Suftturort (ca.
800 Ofnmbe jährlich) anerfannt, bat ein Schlofj ber ©rafen
Don fylemming unb 1700 ßinw. früher blühte hier ber
$opfenbau. B. tommt urfunbtich juerft 12Ö3 bor unb
wirb 1405 unb 1416 al* Stabt etwähut. [Berghau*.]
Burfölin (engl., Bod*l«ber, oon buck, Bod unb skin,
£aut, 0ellX ein ruchartige*, jeboch getoperte* unb babureb
elafiifcherr* SDoQengeWebe, welche«, metyr ober Weniger
ftarl geWalft, auf ber richten Seite glatt gefroren ift unb
befonber* ju *Dlänner(leibung berwenbei Wirb. Itx B.
würbe juerft in Gnglanb au* Streichgarn (f. ©arn)
glatt, ftreifig unb mit (leinen SJluftem hcrgefteBt. Xrer
ilßoblfcilbeit halber nahm man fpäter gut Äette Baum*
Wollgarn unb fteüt benle ganj wohlfeile B* ohne SBoHe
au* Baumwoll* unb Seinengarn her. ©anj leichte B.8
biefsen Joes f in* (engl., = Sebleber). Sie B.* werben jetot
nicht nur in Snglanb, fonbern in 5ranfreich, Belgien,
$rutfd)lanb (tütjeinlanb, 5Urob. Saufen unb Schnieften,
Äumgreich Saufen, SUürttemberg) unb Cfterreich maffen»
haft gewebt unb bilben einen für Seutfcbtanb nidjt um
bebeutenben 9lu*fubtartifel. [Sfibide.]
Xtadflont (fpr. b&dftobn), 3 oh« Ba Ibmin, geb.
18. Sept. 1802 ju Sonbon, junäcbft für bie SJcarine, bann
für bie flnwoltfchaft beftimmt, wanbte fich ber Bühne ju,
würbe 1824 auf Empfehlung Aean* am Surtetybeatrr in
«onbon angefüllt, trat 1828 jum Slbelphi«, 18S7 jum
•€>abmar(ettbeater übet, beffen SMrcftor er 1851 würbe,
cog fich 1876 jurüd unb ftarb 31. Oft. 1879 ju St)ben>
ham. flu Schaufpieler jeidjnete er fid) in berbfomifchen
iRollen bei älteren engl. fiuftfpieU wie in Xouchfione,
•DlafUt Slanbet, Scrub u. a. au*. 'Ali JPüljnenfchrtft»
fteller berfafjte er über fafl alle £onboner Theater bei»
breitete £uftfpieU unb SBübnenüüde, bef. Popping the
questiou, Mary Ann. Ahusband at siffhi, Second thoughu,
Weak pointo. l^tölfe.]
«RC4«M f. iBuquoh.
Bncjocj (fpt. butfdjatfd)), Stabt in «ali^ien an ber
Strtjpa, einem nJebenBufff be* SJnieftr, SC bon 2m
°^g gelegen, Station ber galij. Zrantterfalbahn mit
BjhftmW. unb ®«iirt«geric6t, (1880) 9970 ftinw., jum
grofjen Zeil Siuthtnen, jum geringeren ipolen unb Rubelt,
beftbt ein ©Ijmnafium unb ein SBafilianertlofter, tüuinrn
eine« alten Schlöffe*. 3n 58- Würbe 1672 ber für $o[rn
fchimpflidhe Rieben mit bet 2ür(ei gcfchloffen. Lb. Wiltotoicj. )
«ubeipeft, ^auptftabt be* «önigreich* Ungarn, befttht
au* ben 1872 butd) tÄefejjarlifel XL1I bereinigten Stätten
!8 u b a (O f e n) nebfi fl Hofen unb bem C babon gelegenen ^ eft-
1. Sie erftere, 153 m hoch, lügt am rechten, bie lefrtere,
100 m hoch, am linfen Ufer ber $onau. 3)a* rnhte Ufer
wirb bon atrmlicb fleil anfteigenben Mügeln umfäunt,
währenb auf bem Unten, öftlicben bie Hbtnt bti fllfilb
ber Äusbehnung ber Stabt feinetlei Schraufeu ft(jt. Tai
iBrüden berbinben beibe Ufer, ber biet im ungeteiltem SBettt
piefeenben Hönau, liefet Umftanb. weichet ben glufeulw
gang begfinftigte, betbunben mit ben hier jufammentreffen<
ben natürlichen Strafjen, uub ber Sagt jtotfehen oberungar
unb nieberungar. Siefebene l)abtn ». au einem ber wid>
tigften 33erteht*>SJiittelpuntte im Sonautieflanbe gemacht.
Bon ben natürlichen Sörrfeht*ftrafeen ift junächft ber £kfirr<
weg ber 5)onau jn nennen, bie ^auptorrbinbungen ja
fianbe Werben ieht burdj 6ifenbal)tten nrrmittelt. Sie
Wichrigfte fü^rt bon äöien Uber 9. nach üelgrab, Salonifi
unb Äouftantinopel. «nbtre Sinien führen in füböftl.
Sichtung über Sjegebin unb XemeSbat nad) Rumänien,
in fübweftl. am $lattenfte twrüber nach bem abriatifebtn
^afen Jtume, in norbl. unb norböftl. unter SDenuknng ten
«arpathenpäfien nach Schleften unb ©alijien.
£>a* jebige tB. ift im Wefentlicben eine ganj moberne
Stabt, in ber jeber Stabttril feinen eigentümlichen dbo
ratter trägt. Die alte geftnngOfen, auf bem fich läng*
ber 2>onau hinjiehrnben flachen Süden be* i^eftunQ&faeräe*
angelegt, ifl Wenig belebt. £ie greftutiQ felbft ift ohne
militärifche SBebeutung. Seit ber Sebotution beherrfebt
bie auf ber Spitaf be* $lod«berge* erbaute Sitabelie bie
Ofitiftftabt. Sltjrc SBorftäbtf, bie Süaijenftabt im S, bif
eh^rifünen^abt im 93., unb ba* 9ceuftift im
(nimm unb wintelig gebaut unb meiften* bon UDeinbaurrn
bewohnt. Sltofen, faft unmittelbar an ba* Seuftift
ftofeenb, ift mit 9u*nahme einiger gro&er gabriten aait)
borfartig. iBefl jctfällt in bie innere Stabt unb mehterc
SJotftäbte; e* liegen im 9t. bie ßeopolbftabt, in 9cC
bieXherefienfiabt, im O. bie Slifabctbftabt, im SC
bie 3ofephftabt, im 6. bie tjranjftabt. SDeiter im
SO. liegt ber ifolirtr, burch feine gabrifen unb feinen
grofjen Schn»eineejport betannte Ort Steinbruch.
3n Ofen würbe in neurfter 3"' befonbet* ber ßnig-
lidje ©arten, bei fch bon ber SBurg am Sbb^ng be»
hyeftungeberge* binahjiebt, burd) «nlagen berfdjiiiert.
Eine Sainpffeilbabn führt ben SBrrg b>»an jum $alai»
be* Vtinifterpt&ftbenteti. 2>ie alten ©ebdube bet Statt'
baitcrei unb ^offammer bienen jeht ben ffllinifterien;
neu ift ba* $alai* be* {»onbebmtnifierium*. £ie önigt.
SBurg ifl bon SHatia Zbrufta erbaut. 3n ihrer ÄapeD«
werben bie uugarifchen Ärönung*(leinobien aufbewahrt
unb bie angeblich unberWefte ^>anb ber hl Stephan. *«i
i einem ^tafre ber ^eftung befinbet fidh ba» Stanbbilb ihte*
iüerteibiger* ^enjji (f. b.> Sic regelmäßig gebaute 8r»
Ipolbflabt ift ber Si» be* ©rofjbanbeU, bie IbneHnv
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iöubapeft.
219
Subapeft.
unb ßliiabeHjftabt bilben ba« Srabritbiertel. Die in ba«
Stabtteälbdjen fütjrenbe 9nbrdffqftrafje unb bet Donau-
quai finb bie fdjönften Strahn B.«. Die tyiuptDerieb,!«:
linicn au« bet innmn Stobt finb bie äBaibnerftrafje
gegen 9t. )um Bafjnbof ber öftere. Staatdbabn, bie Jterepe;
ferftrafjr nadj C. jum Bahnhof bet uug. StaaUbabji unb
4um ^riebbof ; bie Ullöerftrafje noch S., ber 3oIlamt«>
ting jui Donau. 3n weiterem Äteije foU eine breite
'JiingfttQ&c bie Stabt umgeben, Don ber bereits bei ^eopotb-,
Ibercfirn: unb (ilijabetljring ausgebaut finb. flu
ftircbeti ift befouber« ^eft arm. Die im grofjen Stile be
aouueue teopolbflöbter Bafilita, ein Auppelbau, ifl feit bem
1868 bie Auppeltrommel einftürjle, uttboUeubet geblieben.
Cfeti wirb bie im 15. 3ab.il). geboute Watti)ia«(iicbc
uad> bem au« ber 3eit bei Äönig* Wattl)ia< Gorbiuue
ftanuneuben (fnltouife reftaurirt Die grofjr Srjnagoge in
lieft ift im maurtfdjen Stil gebaut. SßriDatpaläfte finb
erft iu neuerer 3*il aufgeführt toorben, ba ber ungarifdjc
bobe Abel {ruber in äüini toobnte. Die Dom Staate unb
bei Nation ettidjteten Gkbaube finb e* inöbefonbete, Beleb/
ober ridjligei iBejt nebft Sorfiäbten, ben 6bowlter
einer (Hrogftabt üerleiben. Diefe ftnb ba« ftationalmufeum,
ein giofje* Biered mit jroei £öfen, in ber gaffabe mit
6 loluffalen forintfyfcfaen Sdulen; bie «taberaie, ein ptacb>
Doller 9tcnaiffancebau au* Sanbftein; ba« 3°öamt, gleich <
fall« im iKcnaiffanceftil, 165 m lang, 58 m breit unb
23 m bod), unb bie auf (önigl. fleften auch im SRenaiffance«
Dil erbaute Oper. SUiffenjcbaftlichen 3totdHt bienen bie
Univerfität (3000 $örer) unb ba« ^olöterbnifum (700$örer).
«rofje ÖeWubetomplere bilben bat aU «aferne benubte
Oofep^'^eugebäube in ber ßeopolbftabt unbbieAarlataferne
in ber iunern Stabt.
«n öffentlich«, befonber« bepflanaten $Idben ift gro&er
Wangel. 3n ber Beopolbflabt liegen ber grofje Glifabetb»
plafe unb ber 3offpb*ptob mit ber Statue be« ftrjberjog*»
Platin 3°']tpl)- Der $lab um ba« Wationalmufeum ift
partartig, ebenfo einige Stellen be« Donauqai». Die
Jfanalifation Iäfrt, befonber« in Ofen, Diele« ju toünfdjen
übiig. Die SÖafferleitung, bie ba« SDaffer ber Donau
entnimmt unb in Steinbruch ftltrirt, lieferte 1883 über
13 Will. cbm. 9ln ber Spiie be« Wunijipium« B.
nebt ber auf Borfcblag ber ^«uptftabt Don ber ftrone er=
nannte Oberbürgcrmeifter, bem jteei ertodblte Bürgel'
mtifter unb 12 Wagifttatirdte jur Seite fieben. Die
^olijei ift ftoatlidbj nnb ftebj unter einem Dberftabtb>upt^
manu. Der Stabtrat beftebj au« 400 Berorbneten. Die
ftdblijchcn Üu«gaben unb einnahmen belaufen fich auf je
ta 15 WUl. fl. 9uf Untcrricbtytoede würben 1885 an
1500000 fl. bertoenbet.
tll« fcauptftabt Ungarn« ift B. Sib be« ungarifdben
Jteubdtage« (Ober« unb Unterbau«) unb jablreicber 8anbc*«
beböiben, wie b«« ung. WinifteriumB, be« oberfieu ©ettebt*«
bofe. be« 4panbfl= unb 2Bed)jelgeria^t«, ber Oberftaat«au>
»oitfttjaft, be« ^auptjollamt«, ber JBergtjauptmantif^üft,
bei ^ofl» unb DelegrapVubireition, ber ^anbel«> unb
(«letoerbelammer, bet oberften Wilitärbe^örben, eine«
4rird)if(b'orieutalifcben ©ietum», eine« Superintenbenten
für bie lutberiftbe unb einer Supcrintenbentur für bie re>
ivrmirte Äirtfje, einer i«raelitif(b>n £anbe«tanjlet ic
Jetner rrfibiren b,ier 16 Aonfuln frember Staaten. Die
SeDbKerung 58.« feit 30 3afcen Derbreifaa^t , betrug
1-Ouli 1886 438865 «um, infl. 10460 Wilitdrperfonen
Don betten bie gtöfjere $Atfte üngarn, V» Deutfcfje, an
24000 Slawen ftnb. '/« gehören ber rbm.<(atb-. ber
proteftnntifeben, '/• ber jiibifcben Steligion an. Die 9ia=
tionalitdt«berb/dltniff( fyibt« fittj fnt 18(57 »efentlidj jh
gunften ber Ungarn oerünbert, moju befonber« ba* 3rt)ul
roefen febr Diel beigetragen t>ot. 3n $eft ift bie Äenntni*
ber ung. Spraye fetjon allgemein, roäbrenb in Cfeu unb
illtofen ein grofjer Xeil ber iBeDöKerung nod) an ber
beutfdjen Spradje feft^dlt. Die früher fr^r ungünftigeii
SRortalitdtePerbjältniffe (40—44 Dobe«fdlle im 3af)te n"f
je 1000 Sinto.) bjaben fia^ in ben legten 3a^ren bebeutenb
gebefferi Die 3°^ ^ct ökfcutten nberfd>reitet fc^on bie
ber DobeSjdlle. Doa^ ift noa^ immer bie Sterblicbleit ber
Ainber unberb^dltniämäfjig gtof). Die 3a^' ^ SUc^"'
gebäube beträgt an 11000, '/■ babon finb einftödtg. Der
gefamte $anbel«Der{eb,r (mittel« (zifenba^n unb lainpj-
jebiff) betrug 1883 an 40 Will, mr., f)aiiptau*fubi:
gegenftänbe finb Wtty, fflJein (bauplfädjlid^ ber an ben
Öebdngtu be« Ofener öebirg« road)ienbe rote Ofener) unb
iBorftenDieb, (Stiebmaftftätte in Steinbrud)); eingeführt teer»
ben befonber« betreibe, Brennmaterialien unb «Dlilitär»
effetten. Slufjer bem jpanbet ift bie 3nbufirie bie Dortoiegenbe
IBefdjdftigung bei (fcinto. Söon SBebeutung finb bie TOütjlen»
inbuftrie, bie 1884 über 4O000O t OTebl probu^irte, bie
Wafd)ineufabrifen, bie UBetfte bcr DonaubampffdnrtabTtiSi
gefedfd)aft, bie Wöbet' unb &bjcmittcliubuftrie unb bieSBud)»
bruderei. Der gortfttjritt biefer 3nbuflrie tourbe burd) bie
1885 in S. abgetuiltenene Uanbe«au»fte(lung bargetb/in.
Die Umgebung ?cft» ift eben unb fanbig. *Jl liegt ba«
rafdj aufblübenbe gol»ri(«jentrum «eu^eft (Uj>$efl), ba*
Stabtrodlbdjen mit bem Ziergarten, gegen SO- unb 6.
breitet fidj bie fanbige Cbene be« Sdfo« au*. Ofen b"><
gegen ift jum Xeil Don beroalbeten, jum teil Don »ein.
bepflanjten SBergen umttdnjt unb äufjerft anmutig gelegen-
en ben Slod*berg fcbliefjt fidj im SSÜ. ber toeinberüb/mte
«blersberg, weiter ber mit BiOen befefate Sd)»abenberg,
ju beffen Spiffe eine 3<i1)nrabbabn t)inauffüt)tt, im
ber 3ob>nni«berg, an beffen tJufje fid) ba« fdjbne flw
ttinfel genannte Dbal binjie^t. «uf bem Öeopolbifelb be<
finbet fid) bie grofje Üanbeeirrenanftalt.
Cittetatur: Äöiöfi, StatiKttikai közleminyek, 1868—86;
^unfalDtj, Magyar birodalom ßldrajza, SBubapeft 1886,
S. 104—151; 3- Ö- «ob)l, Die geogiap^ifd)e i'age ber
^auptftäbte Europa«, ßeip^ig 1874, S. 247—267.
2. «eftbidjte. Die «ömer, bie in ber 3eit Hefpapan«
bi« jur Donau Dorbrangen, fanben fd)on eine grbfjere
teltifdje 9lnftebelung Dor. Sie erbauten beim jebigen Hit-
ofen bie Äolonte Aquincum, Don beffen Blüte ba* 1880
ausgegrabene ftmpbjtb/ateT nnb Äefte einer SBafferleitung,
eine« Sabe« unb Säger* jeugen. Aquincum n?ar ^wupt=
ftabt Don Pannoaia inferior unb biente jeitireilig jlaifern
al« SDo^nfib. 3« °'1 BbKerwanberung jerftört, rourbr
e« onjdjetnenb in bcr 'ÄDarenjeit Don Slatven nru be<
grünbet. SBenigflen« beuten bie tarnen tBuba unb ^)eft
auf flamifdben Urfprung. 9iadj bcr (lintDanberung ber
Ungarn fiebelten fid) Ijaiibeltreibcnbc Bulgaren unbDeutfd)e
in $eft, febon bamat* bem ^»auptrjafen, an. Die Won«
golen jerflbiten bie .febr reidje brutfebe Stabt* 1241.
Durd) ftönig 5B«51a IV. neu begrunbet, breitete fie fieb auf
beiben Ufern ber Donau au«. Der „iiovus mons Pesii-
eitBMw, bie jebige geftung, tourbe eine ber toidjtigfteu
Burgen bei Sanbe«, ein ^cuptftb brutjeben Bftrgettum«,
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SBubabeft.
unb biente fett Aönig £ubwig bem ftrofjen al* SfRbfnj.
9lurb ^eft rntmictelte fid^ alt §anbeteplafe. Unter Aönig
2Hattt)ia* Corbiuu*, ber fein« AönigSburg ju einer ber
prächtigfien (hiropa* umgeftattete, erreichte bie jmeite SBlüte
ber Srfjwefterljauptftabt ihren ©ipfelpunft. 3>ie fteftung
geriet 1541 bnnr, ßift in ben »efifc Suleiman* II, unb
Ofen War burct 145 3or)te Sifc eine* mächtigen !Paid>ao\
Nach mehreren mtftt ttngenen Belagerungen gelang e* erft
2. Sept. 1686 ben bereinigten beutfchen unb ungarifcljen
beeren unter ber Rührung ber -jperjöge Aarl t>. Lothringen
imb 2Nar Immanuel bon SPaiern, bie ©tobt nad) Oer»
tweifrlteut SBiberftanbe 411 erftürmen. Xurch Xeutfche au»
Cfterreid) unb bem fReicf) neu beöölfert, errang SB- halb
neue Bcbcutung al* 5*ft"«9 $anbel*plafr. 91ac^ ber
Befrriung be* ung. Territorium* oon ben Xürfen tarn
feine Sage al* natürlicher TOittelpunft be* Keines immer
mehr jur ©cltung. Schon 1728 würbe ber oberfte ©ericht*'
W. bann 1780 bie Unitterfität, enblid) 1784 burch
^o'rph II. bie gan^e ungarische SJerwaltung hierher Oer»
legt Sin bem ^alattn (*rjt) %o]tpb fanb bie Stabt einen
mächtigen unb erleuchteten Urotettor. 3bm ift befonber*
bie Anlage be* Stabtroölt>d>en* unb ber äcopolbftabt ju
banfen. Seit 1830 begann ©raf 5">nj Sjjeehentoi (f. b.)
fftr bie £auptftabt ju Wirten, bertn Aufblühen ein wefenl=
lieber Seit feine* politifctjen BrogrammB mar. Xie SBe=
»ölferimg, bie 1780 iu ben brei oben genannten ©täbten
jufammen nur 47 000 betrug, war 1830 in ^efl auf 66000
angewachfeu. Xie grofje Überfchmemmung 1838, bie in
*eft über 2000 ^iiufer nieberrifc, hemmte ben «uffctjwung
nur auf furje 3eit. Seit 1848 würbe 9. ber ©ifr bei
9leich*tage* unb ber Regierung. Xie Settolution machte
ber politif(t)en JBebeutung 9.8 ttorWuftg ein llnbe, oljne
jebodf) bie materielle gntwicfelung aufjubelten, Bon 1851
bis 1869 ftieg bie Beoölferung Beft* Don 127000 auf
'2O00O0 Seelen, wäljrenb Ofen fiattonär blieb. 3n biefe
Seit fällt auch bie Begrünbung ber *Dtftr)lrninbuf)rie.
3m 3otjte 1873 ging bie Bereinigung ber beiben IcmigL
^freiftäbte Beft unb Ofen mit einanber unb mit bem
prioilegirten Btarftflecfen flltofen t»or fitt). Citteratur:
Solomon ftferencj, Budapest törUtoetc, 8 Bbe. 1878- 188.V
[Btarc)oli.]
8. Xie Mineralquellen B-* ftnb teil* Bitterwaffer*
haltige Cuellen, teil* Schwefel; ober inbifferente Thermen.
Xie beiben lefeteren loffen fid) nach bem Orte ihre* Hör«
fommen* in 4 ©nippen teilen: bie Quellen be* 3ofepb,*=
berge* (Äaiferbab, 2nfa*bab unb ba» Aönig*bab), bie
Quellen bei Blocfcberge* (NaijenÄbab, Brücfbab, Blöd**
bab), ber artefifche Brunnen ber Bcargnreteninfel , ber
artefifche Brunnen be* StaMwalbchen*.
Xa* Äaiferbab (ung. 6jä*järfürbö), bo* größte unb
lUtene, b^t 11 Oueaen(Iemperatur27,5 bi*64,75°C), welche
ir^wefelfoure* "Jlatron, eijtornatrium, lofdenfaure* Natron,
fot)lenfaure* t'ittjion, toblenfauren Aalt, ©djwefelwnffer*
ftoffga* unb Aoblmföurc enthalten unb borauglweife ju
iBäbern benu^t Werben, ö* ift Eigentum be* Orben* ber
iBarmVTii9en trüber. ?lufjet einer grofjen Hnjafjl 2Bannen<
bäber befi^t ba* Äaiferbab rürfif^e SBäber, Steinbaber,
IWineralwaffer-Iampfböber, »affinbäber, Siour^ebäber,
3<^lammbäber. 9* wirb jäbrlidj t»on ca. 2000 $erfonen
befugt.
Xa* 2u(a*bob (l'utdcafürbdX örarifd^e* Eigentum, b,at
11 Ibermolqueflen Temperatur öon 26,5 bi* 60,0« ("),
©ubbevgrSBnnmgfyaufen.
i weld^e in ber 4^auptfnctic gleiche JBrfctjaffrnlKit fjaben, tote
bie be« Aaiferbabe*. X«* 9taijenbab t>at2 inbiferrate
Ibtrmen uon 43,7 Ä C unb eine grofjc eingab,! 9?4ber brt
berfebirbenften 91 rt; ba* Srudbab (ung. Subaefürbi,
5 inbifferente Xb>rmalquetten uon 42^ bi* 45» C Xempr-
ratur, ba* 91 od* bab (ung. edro*fürbb) 8 inbiffertntf
Xbermen, bon benen einige auch ju SrinHuren orrwenbet
Werben (2emperatur50»C). üer Aurort Wargareteu'
infel, bef^t einen artefifeben »runnen mit 43^» C
Xemperatur. (*r bient nur jum SBaben unb l>at ein prad)t:
uolle*. bem erjbrrjog 3ofepb, gehörige* 9abef)au*. Xrr ax-
tefiftfie SBrunnen im Stabtwälb^n, ber ju ben ni<$t
alfaliftb/n foblnifduretjaltigen ©c^Wefelwäffern gebört, mit
73,9° C lemperatur, wirb ju Irin!« unb 9obeluten ber«
Wenbet. Xie erbig-allalifcb.e ^ungariaquelle mit
83* C lemperatur wirb an Ort unb Stelle getrunfen
unb berfenbet.
Die Oftner Sttterwflffer, Wcldbr aufjerb>tb bei
9ürtd)bilbf6 t>on i&ubapeft auf ber fog. ^dgbmdnnofer obn
ftelenfölber tfbrne jutage treten, jeidjnen ft^ buttb, ^oljeu
(Hebjilt an fcfjWefelfaurer Wagnefta unb fo>wefelfaurem
Natron au*. Sie Wic&tigften berfclben finb bie Stepb/in*'
quelle, bie ^ranj Xedtquelle, bie ^einri(t)*quelle, bie
$unbnbtj Wottb,ia*quetle, bie Sje^enbiquetle, bie ^»ilbe=
garbqueQe, bie Aönigin Slifabetb^ueUe, ba* Adnigin
i»lifabetl)=Saljbab, bie Äslulapquelle. $ie in bet 3lt>al=
mulbe ber gfribbut liegenben Söttterquellen finb bie
3ofepbqueQe, bie 9iltoriaquelIe, bie Wrpdbqueür unb bie
^unijabb üäijlöquelle. Xie in ber Zbalmulbe beS (Üalgrn'
berge* jutage tretenben Sa£(eljnerS*§untyibO'3&no*queuien
finb reieb an abffitjrenben Salden. 3dr)cli4 werben brei
3Ritt. ftlattfjen berfanbt. «ufjerbem gibt e* noeb in
jWei gut eingerichtete unb biel befurhte 3Baffetu*ilanftalten
»gl. JBrud, Dr. 3., Aurorte unb Heilquellen Ungarn»,
«ubapeft 1883. [SMfig]
»ubSu«, (Kuillaume, f. SBubf
Subbern ttönninflbaufea, Freiherren uon,urfunblicb
juerft 1341 erwdqnt, 1408 jum erftenmal mit bem JRitt«
fijl 9&nningbaufen (@rafftbaft Warf), in SDeftfalen n
tofeben, aber in Aurlanb, ßiolanb, dflhlanb unb S<6weben
fortblüqenb. Xa* altabelige ftcfdiletbt ber 9onningbnufen.
ba* in SSeflfalen no$ blüht unb ein bon ben Ütabbetg* gan,j
»erfthiebene* Sßappen führt (gefrönten gif<h in 9lau), h»»
nur mit bem Stitterft^ 99nninghoufen auch birfen 9einatnen
an bie Subberg* abgetreten. Sönninghaufrn fam fpöter an
bie bon ber 2üange. Sur 3eit be* legten li»länbifd,fn
Orben*meifter* «ottharb Aetteler (1559-1587) fiebelt»
(9ottharb von 9.«93. nach Aurlanb über, erwarb 1583
ba* ablige «ehn*gut ©arßen, Welch«* toermehrt unb ftibei
(ommifj würbe, beffen iefeiger JBefifter Seonhotb x>. 3?.
(geb. 20. 3an. 1861) ift. £ine Nebenlinie, gefHftet (hibt
be* 17. 3ahrh- »on grie brich, «f* <" Siblanb anfäffig.
nertteten burch ^riebrich* Urenfel älejanbf r (geb. 6. Xfj-
1884) auf ^oniemon. ^nfel griebrieb*, «nbrecw
Cberhatb (1750—1812), war ruff. öefonbter »« ©toet
jholrn, (General ber 3ntantnie unb jule^t Winifter be»
"Jlu*Wfirtigen ; er ftarb ohne mfinnlich« Srben. Gin jüngerer
Wachfomme ffriebrich*, «leranber (1798— 1876X war
(tyeneralabjutant unb beborjugter Natgeber Aaifer Nifo
lau*' I. - »ine anbere Sinte 9..SB. pebelte pth im 17. 3«hrfc
in Schweben, Hittlanb unb (»fthlanb an unb erwarb 1693 in
Schweben ben Jreiberrntitel. Hui bem liolänbi jehen Zweifle
220
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»ubbc.
221
#ubbcu*.
gingen berbor äDolbemar 3) ietrid) (1740—84), lorlt^rv
aU SRaler, unb fein Sohn Otto Gbriftoph (1772 bis
1857), weither al» dichter fchr bcfannt wutbe. 2>em efth=
nifdjm 3Wc'9c entflammt Koman (f. u.). 2)ie ganje
ffamilie rr^irlt bir ruffifche Snerfennung bei greiherrn*
titfl« burd) Ufa» Dom 3. Hpril 1862. — S)appen: im
roten ftelbe eint quer gelegte golbenr ftette. — Sgl. ba*
biflot. unb grncatog. «rdjib bet JhirMnb. Kitterfchaft.
föiOr- Hrthur b. Süfterlofj*.)
Koman, fjfteihett bon S.»S., efl^Wnbifdber Süttfet,
geb. 28. gebt. 1816 auf bem (gute Stranbhof bei Kebal,
geft. 4. Vidi) 1858, ftubitte in Slotbat 1835—88, b>tt fid)
mehrere 3ah" in Lettin auf unb natjm nad) feinet Kütf«
fe^t in bie f>eimat in Kebal als Kotar bet efthldnbifchen
Kitterfchaft feinen SBofyiftfr. «t betoffentlichte 1838 (Ko
bal) „fctfle Siebet*, fanb abet etft mit feinen 1842 (Ser=
Iin) erfchienen .©ebidjien* (2. «ufl. Kebal 1861), welche
fid) burd) ©eban{enteid)tum unb Stahllaut ber Serfe au<f>
jeidjnen, teilen Seifall, tfr übertrug ferner unter bem
litel ,Ku« bem Äaufafu«" Sfijjcii fottie ben Kornau
.$er £elb unferet 3*»»* *on i'ermoutow (f. b.) in* 2>eutfrbe
(*erl. 1843) unb berfafjte 1852 jur fünfaigften 3ab,re^
feier ber (Erneuerung ber Uniberfitdt $otpat ba» Stuben--
teutieb „Sutfdje rjetau*!* |Sranbe«.l
Subbt, 3ob,ann fttiebtid), bebeutenbet Ked)l»gelcht=
ter, geb. 23. 3«ni 1815 ju .ftrrforb in Sßrftfnlrn, tjabili;
tirte fid) 1838 in Sonn; 1844 juni n. o. $rof. befdrbert,
ging er 1847 ali orb. $rof. nad) .fcalle, 1850 nactj Koftorf,
trat 1853 in bie richterliche i'aufbahn über unb tvurbe
1872 Sijepräfibent be« 2Jledl. OberappeÜation«gerid)te.
Seit Oftober 1879 ift S. grftcr ^räfibent bei SHedl. Ober
lanbc«gerict/t« in Koftorf. 6r fchrieb: Über KedjttoflgleiL
(ihtlofigfeit unb $d)tlofigi>it, Sonn 1842. mit Sud)fa
gab er tprauä: (fntfdjeib. b. ©roftherjogl. Wrrflcnb. Ober*
appetlation*gerirht« ju Koftorf, ©iemar 1855—79 in 9Sbn.,
mit SirfmeDet unb Slonrf: Werfleub. 3tfdjr. für »edjt*
pflege unb Kedjtewiffetifd)nft, 2Si*mar 1881 ff. [I.]
«gL audj *>»« «rtt. Subbeu« l)-8).
$ubb«ibtod\ «ngeblid) au» Sereinigung jweter ftami=
lien, b. Subben unb b. Srod, entftonben, (amen bie b. S.
au« ©elbern mit bem $eutfd)eti Kitterorben nad) ben
Cftfeeprobinjen unb berbreiteten fid) in Änrlanb, gib«
lanb, &ftt)lanb unb Sdjweben. ©oltljarb (geft. 1663).
jdrtcebifdKt OberfHeutnant, mad)te fid) au» giblnnb in
Cftpteufjen anfäffig. Seine Cnfel grünbeten 4 Käufer:
1. Ctto $eintid)(geft. 1729) #au« ©utnen; 2. flatl
«tbredjt (1669—1739) £au* Itemben, jefctCttlau
fWajotat OtHau in Söefibteu&en); 8. Johann grieb-
ridj (geft. 1729), geheimer »at, ^au* (Fottmebien,
t>on melchem ein 3toeig (in ©djlefien) feit 6. Iiej. 1852
infolge £eitat Kamen unb S3abben (an«geriffener fthmatjer
um mit fünf Sldttem tn Gilbet) bet oii^fle-
Rorbenen gteiherren b. £ettet3botf bem feinigen h«np-
fugte; 4. S3ilh<lm Diettid) (1672-1757), ©enetal=
MbmarfrhatI, ^aud SldSmijf, geteilt burd) beffen tfnfel
in8ainien: a. ^an* #einrid) (1740—1826), Oberll,
«rombetget Stnie; b. «arl 3uflu* (1742-1810),
Aammetptäfibent, ß i n i e $ IS i to i ODlajorat in ©djlefien);
e. Seopolb (1744—98) Sinie Slanblad. Sämtliche
Linien blühen. »reu§ifcher Öreihftrnftanb 28. gfebr. 1785
Hl ba* C>aui Ottlau, 10. Kob. 1786 für baS ^anS $ld#=
toib- SBappcn: 3n Silber 3 fd)rägred)t« gelegte 9teiheu
bon je 3 Kauten, abmechfelnb blau unb golben. [OSallanbi.j
1) S3il^elm «Biettid), »teufe. ®enetal=«clbinarfd)aH,
geb. 15. 9)lnra 1672 311 lilfewürfdjen in Sreufiifd).
gittauen, gef». 28. Dtätj 1757 au Sredlau, trat 169t»
in branbenburgifdje Äriegsbienfle, focht in ben Kteber-
lanben, im fpanifchen (?rbfolgefrieg, namentlich bei Wal=
plaquet, unb 1715 in SchWcbifch-Sorametn, Wutbe 1728
©eneralmajor, 1739 ©eneralleutnant unb Kitter be«
Sdjtoarjen ?lblet<Orben4 unb gehörte ju bem intimen flreife
Sriebrid) SHlbelm« I. 1742 würbe er auf bem Sd)ladjt=
felbe bon Gfjotufifc ©enerat ber Äaballerie, 1745 ernannte
ihn bet Äönig jum ©oubemeut bon Sreelau unb jum
©eneral^lbmarfchall. 3n ben Schlachten bei £ob>nfrieb=
berg unb befonber« bei Soor trug er toefeutlid) jur (Jut
fdjeibung bti Aampfed bei. Sie jti feinem lobe blieb er
Öüuoetneut bon Stralau, [b. I'.]
2) 3ulie, ffreiin bonS., geb. 11. San. 1*26 aU 2ochter
bei ftreiherrn «Ifreb Klejanber b. S., au«gejeid)net al» VRa-
lerin im ©ebiete bet finnbilblichrn Slumenmaletti. Soefie:
bolle ISuffoffung unb ?lnorbnung, berbunben mit ernflem
Sinn unb Streben nad) guter Zeichnung unb harmonifcher
|}2rbung zeichnet ihre Arbeiten au«, bon Welchen berbiet»
fältigt würben: 3ehobar>Slumen, Siblijdjee «Iphabet in
22 Sfarbenbruden, Serl. 1868; Äird>rnlieber mit Kanb=
jeid)nungeii. l'efejeichen in fVorbenbrud, ebb. 1869 u. ff.;
©laube bet Söäter im h'g- Sdjmud ber Weber, 24 Kanb=
jeidjnungen in Sidjtbtud, l'eipjj. 1881, unb eine grolge »t»n
12 Ofarbenbruden nad) Kqunrellen unter bem 2itel: Soli
Deo Glonn, ©üter*loh 1869. [K. S ]
Subbcud: 1) 3oh- granj, geb. 25. 3uui 1665 in 9liw
flam, war 1693 Srofeffor brr Dioralphitofophie in ^alle,
1705 ^rofeffor ber Ihfölogie in %tna . £ier entwidette
S. eine bielfeitigc unb fruchtbare litterarifd)e 2t)ättgfril :
Institutiones tlieol. moralis, Seipj. 1711 u. ö. (ber Serfud)
] einer eingehenben wiffenfd)aftlichen Sehanblung ber Sitten»
lehre); Institutioncb thcol. dogmat, ebb. 1723; Isagoge
hist-theol. ad theol. universam, 2 Sbe. ebb. 1727, 2. «ufl.
1730; Historia eccl. vet. testamenti, 2 Sbe. ^»a0el715 u. ö. ;
u. b. a. S. war ausgezeichnet burd) umfaffrnbe Pennt-
ntffe unb geWanbte 3)arftfHung, fein tieffinniger, genialer
©eift, aber eine lautere, fromme $erfönlid)feit. Sein Staub*
punft ift ber einer milben Ortljoborie, welche ben Kefor*
mitten berföhnltd) unb ben Sietifteu bermittelnb gegen:
übertritt. Seine ©egnerfdjaft Wibet bie SMffdje S^to-
fophie trug ihm heftige Angriffe biefe« Sl)ilofophen ein.
Sein Schtoiegerfohn roat ber berühmte 3. ©. Skid). S-
ftarb auf einer Keife in ©otha 29. Kob. 1729. I0f5rfter.|
2) ftatl ^tanj, Sohn be« botigen, betbienter 3urif>,
geb. 25. TOärj 1695 jn £alte, gefl. 5. 3uli 1753, Wutbe
^ofabbofat, fpdtet Sanbfchaflefommiffat in SBeimat unb
befleibete feit 1729 in Sd)Watjburg»Kubolftabt bie Stellung
eine« 3uftijTal«, Aammetfonfulenten, gidfal» unb Sei-
ftyet* bet Kegierung. Seit 1734 in ©othaifchen »ienften,
zeichnete et fid) bntd) gefd)idte (Srtebigung wichtiger
biplomatifdjer ©efd)äfte aus unb entwarf neue Sanbed^
gefe^e, bon benen befonber» eine Votiieiorbnung hetbot)u>
heben ift Snontjm fd)tieb et: .Unterfuchung be» Wahren
©runbe«, au« welchem bie hbthfte ©ewalt eine« dürften
übet bie «irdje h«juleiten ift," §aüt 1719. Kud) ift er
ber Serfaffer bet autobiogtaphifchen Schrift: .ienfwfirbig=
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222
^ubbt)i«ittuö.
feiten au* meinem tfeben*, «otba 1748. 9)gl. Sugler, SM'
träge aut juriftifrben ^iogra^gir. 8eibj. 1728, I 881 400;
•fwffr, SJerjrichni* Srbworaburgifcber öe lehrte n m.b AÜuftler
au* htm au*lonbc, 2. Stfld, Stubolftdbtex Sdjulbrogramm
1832; Mg. Deutfcbe Wogt. III 501. fTOunbing.]
3) ^o^aiin Staxl Immanuel, ftaaWwiffenfchaftlicher
3d|riftftelter, grb. 17. Seht. 1780 ju »ufteben bei ©ottja.
rtcft. 28. gebr. 1844 ju Seibjfg, würbe 1803 «bbotat unb
^ottiinonialrichtrr in Slltenburg, 1822 £of. unb 3uftij=
rat in ©era, bann Steuer» unb ^Jolijeibiteftot, enblidj
;Krgimuig*= unb ffonfiftortalrat, lebte feit 1830 in ßeibjig,
wo et 1834—40 Mitglirb unb julctot ätorftrhrr be* floüe«
gtuni* ber Stabtbmirbnrlen War. (St febrieb (anonym):
Tie OTinifterberantWortlicbfcit in fonftitutionellen *DJo«ar>
diiru, i'eibj. 1833; gab ein fflebertorium jur SJerfaffungS»
urfitnbr unb jur aDgtin. Stäbteorbnungfilr ba* Ägr. Soffen
brrniie, it'ipi. 1834 u. 1835; rebigtrte ba* lentfebe Staat*--
nrdnb, 3«in 1840—44, 5 S8bc ©ein „Drutfthr* 9(nwalt«=
bud>", t'tipv 1845, 2. 91u*g. 1847, boTlenbrte fein Sohn
Arthur (grb. 1811 ju Altenburg,, geft. 29. 3an. 1847 al*
hoebgeachtrter Abbofat ^u üieibjig). Sgl. Steffenbagen in
ber Aug. Dtfch. «Biogr. III 501. |leidjmann.]
Pnb.ba f. !Bubbbi*mu8.
»nbbhiÖmMB. 1. Der bubbbiftifdje (Staubt, bunbau*
auf ben filteren inbifchen Keligioniformen beruhenb, bie
mit au* ber ßttteratur be* JBeba fronen, gebt auf bie ßebre
$ubbba*(bee „Erleuchteten*, ,(*TWaehttn*) jurütf, ber im
6. 3abrb. o. 6t)r. im nörblicben (norböfUicben) 3nbicn
lebte, <h »er ber Sohn bei Subbhobana, t>om ©efchlccht
ber Salbo in Jtopilacatt hu (in ber heutigen $robinj
Oubb, an bem gflüfjchm Moljini). Die jubertäffigeren
Zrabitionen, bie mir über tBubbbaS ßeben beftfcen, haben
nicht bie gorm einer jufammenbängenben8eben*befd&reibung,
fonbern e* finb jrrflrrute 9lotijen unb Cr jäbtungen einzelner
Begebenheiten, bie an berfd)tebenen Stetten ber heiligen
Schriften fid) borfinbrn (tum benjenigen, bie ftdb) auf 3?ub^
bba* 3ugeiib beziehen, finb bie mistigeren gebammelt
morbrn bon Clbrnberg, Bubbha, 6. 418—32). 3'«< älteften
Überlieferungen machen SBubbha noch nidjt, mie bie jfmgrrrn
(Stählungen, ju einem Aöntgefobn, fonbern laffen iljn ben
Sohn eines Abiigen fein. AI* Anabe führte er ben Kamen
©ibbhattha (in ber So"" inbifdjen SoUSbialclt*);
Dielfad) ift aud) bon ihm unter bem 9lamen ©otama
bie Siebe, welchen Kamen eine* btbifchen Sänger: ober
Brabmanrngeidjlrcbti bie Abrllfamilie, Welcher er an»
grtj&rtr, fid) auf ©runb eine* nid)t bottfommen auf«
geflärten ©rbraud)S betlegte; enblid) btifjt er mab^rrnb
ber 3(f \tintt Sc^rtb.dtigleit bdufig samano S&kyaputto,
b. ^.berCaftiafo^n; bie a8!etifd}enflu4brütfemieSakyamuni,
Sakyasinha (ber SBeife bom Stamm ber 6atba«, ber 25»e
bom Stamm ber SafbaS) finb nidjt Benennungen, fonbern
boetifirenbe llmfdjreibungen be* Kämen*. 6d>on alte (fr«
jfiljlunqen mifien oon SDunbem bei ber 6mpfdngni8 unb
«eburt be« fünftigen »ubbfja ; bie »ngabe, baf) feine TOutter
menige Zage nad) feiner ©eburt geftorben fei unb bereu
edjmefter Vtutterfttlle an bem Äinbe bertreten fwbe, fdjfint
ju ben qfjdjtditlirfjrti Elementen birfer Jrabitionen jugctjorfii.
Sbdter oermdtjlte er fid) unb tratte einen ©obn Sta^ula.
flngrblid) im Alter bon 29 3abren berlirfj er, oon ben »eit«
bin mddjtigen a6fetiid)rn lenbenien jener ^eit ergriffen, feine
^eimat, um ali wanbernber Samana («dfet) ber ftrlöfung
feiner Seele nadMutradjtett- 3» ©egenfafe ju ber bunten
mit bbetifd)en ftffeften gefd)mfltften «ulgeftaltung, b?eldK
bie fbdtere Zrabitton feinem näd)tlitb>n gortjie^en bon
feiner jungen Qtatttn, bie if)m eben ben €ol>n grboren 1>at,
berleil)t, fagt einer ber Älteren lejte babon, bafj ber Ätfet
(iJotama in bltib/nber 3ugenbfraft bon ber fwimat in bie
{ximatloftgfett gegangen fei. Kad; einem 3ftt™uae fon
fiebrn 3abten fotl if)m in einer 9lad)t unter bem Vob^t^aum
(iBaum ber Crrleudjtung) ju Bubbba ©o>ja, in biftondrer 3«1
tuition bie®etoif)b,eit bcrttreidjtfn^rlofunc^ unb ftrleudjtung
iu teil gemorben fein. Jüan nun an trat er leljrenb auf,
mit bem Snfbrucfrr be« Subblja, ber Kadrfolger ber jab,l=
lofen 93ubbf)aS bergangener 3<ttalter ju fein. Die erften
©retgniffe unb (Srfolge feiner SJebjrtfjdtigfeit »erben in einem
längeren Crjätjlungdftüde ber Wababagga beridjtet (iibet=
fe|t Sacred Books of tbe Kast, XIII 73 ff.; baju bie 3}tt-
fud)ung*gefd)irt>te rbenbaf. XI 52 ff.); eine in genarrt gr=
fjaltene «Prebigt bon ben bier ^eiligen 9a)ab,rl)fiten (f. unten)
gewann itjm bie erften 9Jiöm^6| tinger ; ber Pönig be* Uloi
gabbartidH) SBimbifara erflärte fid) neben bieten anbewn
rinflufjreid)fn 5|?frlönlid)feiten ali ßaiengenoffen bti neuen
Orben* unb mürbe binfort jum mdd)Hgfren unb treuefttn
Sefd)ü^er ber i'ebre; bie beiben S*cttelmöndje Saributl«
unb ÜDIoggaliaita befebrten fid) |U berfelben: nad) ÜBubbfja
felbft bie geebrteften ^erfonen jene* KtöndjMreife». ^iet^
mit bridjt bie jufammettbdngenbe t^rjäblung ab; ein
äbnlidje* längere* •3rjät)lung*ftüd finbet fid) in ben älteren
Sdjidjten unferer Cuellen erft ba, mo bon ben legten fre
eigniffen bor 3*ubbl>a* lobe unb bon biefem felbft ju br
ridjten ift (Mahd Parinibbana Sutta, überfe^t in ben Sa-
cred Books of th« Kaat, XI 1—136). ftür bie 3mifd)tn^
jeit läfjt fid) au* ben Quellen nid)t biel metjr ge<
wtniten, aU ein ber d)ronologifd)rn Crbnung entbctjrtn-
be« «efamtbilb bom aBirren JBubbba*. 6r führte, it-
gleitet bon @d)aren feiner 3ünger, ein ©anbtrleben,
beffen Schauplah bornehmlid) bie «öfilicbeu Snnbe* tearrn,
b. h. etwa bie heutigen Sdnber Oubh unb iSihar. txti
Ütonate lang in jrbein 3abtt, mäh,renb ber feuchten 3''1-
mürbe baB SB}anbern unterbrochen unb in flufenthalt*fWtten
mie Sabattb,i unb Diajagoha (heute Sähet Wahet unb Kajgir)
bie Äegenjeit abgemartet. Sieben an bie 3ünger unb an
3rernerfteh.enbf, häufig auch in ©leicbniffen, J>t*butationen
mit 99raf)manrn unb Seftenhdubtern ober O&ngern fofdjrr
^äubter, »te pe bamaU mie tBubbha felbft in nicht geringer
3ah( 3"bien burcbjogrn, bie täglichen Öiinge burch bie Stobt
ober ba* Dorf, um ßebenimittel al* Hlmofen ju fammelu,
ober © inlabungen jur Stabljeit, bie an SPubbba unb leine
3ünger bon Serehrern gerichtet mürben: bie* finb btf fjaupl'
fachlichen, in ben heiligen Irrten immer mteberfefjrenbfnWf'
mente be* iöilbe* bon Subbha* täglicher Cgiftenj. Sir ftnbrn
ftd) burebau* gleichartig auch in ber ßitttratur ber 3<*i"fll
fefte, bie auf einen bon ben SBubbbiften nicht feiten er<
wähnten 3f''ftfn°fffn un^ Äebenbuhler SBubbbaS. brn
Katapulta jurüdgeht. Seineu Zob bot SBubbba, trie
augegeben wirb, ali acbjigjdhriger ©rei* ju Äufinoro
gefunben.
Die Angaben über bie 3«* bon Subbba* Seben unb
lob fd)»anfen in fehr meiten «renjen : für bie gefdiüt
liehe gorfchung tonn nur biejenige ber ccbtonefifcben f ub-
bhiften in SBetrad)t foramen, nad) Welcher fein Zobrtjobt
543 b. «br. fein würbe. 3fboch ift biefe 3abl mit ^ilfe
ber griechifebeu Sbronologie annähern b auf 480 u. 6b'-
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223
berabutTÜcfrn; bat rtftr, funbamrutnl richtige Datum in
bn rinn etjronologie fonft naheju cutbefyrenbeit C*cftl)idjtr
be« altrn Jnbien.
2.£eilige2itteraturbrr *ubbb,ifleu. «ueSiorber:
inbirti fflbP ifl Währrnb bti Mittelalter« mit bem 5B.
<\ud) bie bubbfjiftifdje Sittcratur berfcbwunben unb nur
bie bn oben erwähnten 3ot«ae erhalten geblieben. Dagegen
haben fieb im 9t., S. unb O. ber Jgralbinfel grofce Wengen
bubbbiftifdjer Wanuffriptc erhalten: inftcpal (bon bort an«
iMdjt gebogen »on iBriatt ^ougblou {wbgjon unb Daniel
SBrtgbü, in Cebion (bort gejammtlt bon ®. Zurnour, ®rim»
blot u. a.) unb in J£>interinbien (botjüglich in 99irma); ba-.
ju bannen Überlegungen ber bubbfjifiifc^rn Söerfe in ebine^
fifdjer, tibettfebet Sprache ic. Die in Cebion unb§intetinbien
rtbaltenen Zerle ftnb in Vali (f. b.) rebigrrt. D ie nepalefijchcn
2erte finb in einem Sanefrit gefdjrieben, bat fieb bielfar^ bon
ber flajfifcben ©eftalt weit entfernt, unb burch welche« ber
urfpringlidje SJollsbioIeft beutlich burcbfdjimmert. Die$ali=
Äebaftton ber Ijeiligen Zerte bat fich allen aiibern gegenüber
bil jr|t ftet« al4 bie urfprünglichrre, autbeutifdjere bewährt.
Tie b>i[igen leite zerfallen in brei .^itafa*" (Aörbe), ba*
¥inai>a(0»emeinbeorbnung)-.$itata, baeSutta (fan«tr.
Sdtn, f.o. ». *Brrbtgten)>$itafa, unb ba« Wbh ibbammo
(Sbbibhorma, f. t>. w. bogmatijche* ShftemJ^ttala. Da» erftc
berfelben enthält bemnarfj bie ©emeinbeorbnung unb ben
mönebifeben Diejiplinarfober : ba« jweitc hat überroiegenb
bogmcitifcben Inhalt; in itjm ftnben ftet) bie Sehen «nb
and} bie in metrifeber gorm gehaltenen Sinniprütbc, welche
i&tbbba nnb feinen bornehmften ^Qngern zugefrbtiebeu
»erben; baneben (Stjählungen au« früheren «ijiftenaen
$nbbba«, feiner 3«nger unb öegner (3*tata«), u. betgl.
mehr. Da« Wbl»bhantnta>$itafa enblid) enthält fiber<
foftematifcfje «nfjäblungen unb fcholaftifche SBe^
bogmattfeber ßategorien, bie tneift in weniger
ftrenget gönn auch in 6utta<$itafa abgebanbelt finb.
3» ben älteften dementen ber Ijeiligen Sitteratur ge>
hört ba« betn Sianba jnjuredjnenbe Pätimokkha, ein
lert, bei in ben halbmonatlichen Serfammlungen ber
Iflcmcbe borgetragen wiirbr unb einen Serfuch batfteHt,
jämtlirhe Vergebungen aufzählen, welche ber SHöndj, bet
fte begangen bat, ju beichten, ober jn fflhnen oerpflidjtet
war (überfebt in ben Sacred Books of the East, Xlll
1 ff., fowie »on Äern, SBubbhi«mu#, 1187 ff. ber beutfrhen
Suigabeji SöOahrfcbetnlicb War bie ^»auptmoffe ber Zejte
ber beiben erften $itafae bereits bem SBefen nach (wenn
auch oiefleiebt nicht in bet und erhaltenen ^ßaliberfion) um
400 o. Cht. borbanben; ba« $lbbibbamma=!}Mtafn ift un=
jireifelhaft iüuget al« bie beiben anberen. $ie norbbubbb^ifti-
'tben (nebateftfrben, tibetijchen k.) lejte gehören, fotiiel fieb
bii jefft febnt läfjt, einer Wefentlid) jüngeren 3"t an ali bie
^«Itteiü; unter ihnen feien bie grofjen Subbt)abiogtabbien
wie ber 2a Ii ta Siftara (nach ber tibettfdjen SJerfion Rgya
Cher Kol Pa, fran*. fiberfebt bon Coucaus; beutfehe
llbtrfftjung bot Sefmann begonnen; »gl. aufierbem Serhanb>
lungen brt fünften Orientatiften<Aongr., II 1 107 ff.) unb
libtrbaubt bie enblo4 frfjwülftigen Mahäraipulysatra ber*
rotgtboben, bon Welchen man fieb j. S9. auS bem Sadd-
^»nnapundartka („Sotud bed guten ©efe|je**, franj. ttberfefet
Don *urnouf,^kr. 1852, engl, bon Arm in ben Sacred Books
of the Kaat, XXI) eine SorfteOuug machen tonn. Die beili=
4»n lejte würben in ben erften 3a brtjun betten i^ret Triften)
•unbUd) fortfibetliefett. 3war befugen fte felbft ba« »ot«
l)anbcnfein bn« Schriftgebroudj«, aber bie Schrift Wurbc
bamal» offenbar nur ju Heineren Vtitteilungru, ^cfAiintmn:
ebungen u. bgl., nicht aber jut Aufzeichnung größerer li»terari=
fd>rr jloinblexe oerwanbt. gür bie ceb(oiiefi|cbcn ©emeinben
lotrb bie Wicbttfchrift bed bfiligen Äancn burch glaubwiit:
bige 2rabitton in baserfte 3ab,rt). tt. iib,x. gefehl (unter ftönig
i'attagamani).
9leben ben eigentlichen (anonifchen Schriften finb al«
üuellen für bie Aenntni» be« älteren iBubbbieinii£ noch
Serie Wie ber Milinda Panlm unb bie 6l)ronilcn Maba-
vnnsa (überf. ton lurnour, Crtjlon 1886) uub Dipawamsa
(überf. Don Clbenberg, Cotibon 1879) ju nennen; fobanu
bie ^nfcbrifteu unb Sfulpturru bubbbiftifcher fJtonumentr
(0"unningbam, Bhilsa Topes, ebb. 1854; berf-, StApa of
Bharhut, ebb. 1879; Surgefs, Notes on üie Aiuarävati
Stüpa; berf., Notes on the Bauddba rock-temples of
Ajanta, ic. SBombat) 1879); ferner bie 9tei{eberid)tc chinefifchrr
Pilger, bie 3nbien befutht r)aben (|Jo ^ian im fünften,
^>iuen Sljfang im pebenten 3obrl>. n. (Tbr.); ba* SBert bei
erfleren ifl vou SBcal (Vonb. 1869), bad be« lebteren bon
Stan. 3ulien (2 »be. ^ar. 1857—58), unb glridjfarii* »on
sPcal (Conb. 1869) überfebt worben.
3. Sehren be« SBubbhiömn«. 3" beu älteren llpnni=
fljaben (überfebt ton War "Mlüfler, Sacred Books of
the East, XV), b. 1). oebi|d)en Srottaten, u»eld)e \war
bem fKigbeba gegenüber Wcfentlirh junget, aber älter finb
ale bie 3««* *ubbha#, liegt eine pantheiftifche Spefnlation
uor, welcbe ben SDeltgrunb (Atman = 3ch; ober Brahnmn =
^>eiligfeit) al« ein ewig 9iul)cnbe5 fafet, aue welchem bie
tlrfd)einunfl«welt aU eine Stätte be8 llnfriebenS unb l'eiben»
Ijerfiotgrgangen ifl. f^tir bie mcnfdjlichr ^erfönlidjfeit ftcflt
ftch biefe Örfcbeinungewrlt al8 ein Weich immer neuer Äc=
burtrn unb immer neuen Sterbens bar; ba? $iel alle«
Sterben« ift, bon biefer SSJelt unb ber Seelen Wanberung,
in berrn siellofer Bewegung bie fflefen gefangen ftnb, fidj
lodjumachen unb jum ^rieben bei Slbfolutume, bc8 JBrab«
man, binburchjubringeu.
9uf btefen ©runbgebanfen beruht auch bie altbubbhitfi'
jehe Se^re. Such fte ift bebjrrfcht bon bem öfcgenjohc bei
Ewigen uub Vergänglichen, ber Urtlöfung unb be« Unerlöft«
fein«, beä 2eiben« unb ber {Befreiung bon Seiben. Sie
3bee be8 SBralpnan ale bei ©cltgrunbe« , einer bödjften,
pofitiben llnoergänglirbleit fpielt feine SRoHe in ber bub>
bbiftifcheu Dogmatil; aber an ber Stelle, welche biefe 3bee
in ber brarjmanijcben ©ebanfenwelt einnahm, ftch,t gewiffer«
mafjen ale ihr negatibe* iftquibalent bie 3bee ber Aufhebung
be* Ifnblic^en, be« "Jücnbt Ibnten, bei Ceibenä. Der fürjefte
unb maftgebcnbfte Auebturf biefer bubbhiftijchen Sehre bom
Seiben unb ber Grlöfung ift in ben fog. bier heiligen 2Bahr>
rjetten (ariyaaaccAni) enthalten, welcbe ale .bie bornebmfte
iBertünbigung bet SBubbbaS* bejeicbnrt werben. Diefe Sätje,
welcbe bie gatije bubbhiftifche Sogmatif in nuce entbalteu
unb in ben heiligen Zeiten ju unzähligen ÜJlalen wieber>
holt ftnb, berbirneu f)irr wörtlich angeführt ju toerben.
a) Die«, iht Wönctje. ift bie heilige 2?ahrhcit Pom Sei'
ben: Geburt ift Seiben, ttltet ift Seiben, Aranf^eit ift Veiben,
Zob ift Seiben, mit Unliebem bereint fein ift Seiben, bon
Siebem getrennt fein ift Seiben, nicht erlanget!, Wae man bc>
gehet, ift Seiben, furj bae fünffache tiajten am 3rbi|d>en ift
Setben-
b) Dtee, ihr Wönche, ift bie heilige äöal>rbeit bon ber
Gntftehuiig be« Seibene: e« ift ber Dürft (nach Seim,
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99ufcbbi*mu0.
bei Don Sfliebetgeburt 311 SäMebergebutt fuhrt, fomt JJuft unb
Regier, bft hier unb bort frittr iiuft finbrt: brr Xurf» nach
l'üftrn, bft lurft ttad) Söerben, bft $urft na* 9tnbft«>
werten.
c) £ie«, it)t Htbttrbc, ift bic beilige SSohrbe it »01t bt 1 91 u f ■■
t)fbnng be» ßeibcn«: bif Aufhebung biefre Surftr« biirdj
gänzliche Sernicbtung br« Sirgrprrn«, ihn fo^rrn laffrn,
fich feiner entäufcftn, ftd) Don iljm löfen, ihm (eint Stätte
gewähren.
d) lic«, iT)t Hioncbe, ift bie heilige 9UaI)rheit Don brm
Söegr jut Aufhebung br« i'eibrn«: e« ift biffet bci=
ligr. achtteilige IM'ab, bei bo Reifet: wehte« Ölaubrn, rechte«
l*iitfd)lie&en, recht» 2Bott, rechte 2 bat, recblf« Vrben, webte«
Strrbm, rechte* ftrbenfcn, rtebte« Sichutrffnffn.
9SÖn« bm üJlfnfrbm Don Srrlfnwanbfning unb Sfibtn
etlöft, ift rt jflbft; bir frlbftrrruiigritr Aufhebung Don 93«-.
fletjrcn unb Hidjtwiffru führt, nicht al« fin burdj göttliche
Wnobf brrlifhenf« Örfchfnf, fonbfrn al« itaturnotwtnbigc
iyolgf basfluf^örrnbon ^f tbeu, jjfTgrbni, Hfflfntvanbf tung
utib bif tSrrrichung bf« „Ihlölchrnö" (HirDatta) herbei.
Auch 33ubbba ftlöft nicht bif Seiiiigen, fonbetn er ^at fidj
frlbft rtlöft unb jeigt ben (gläubigen ben 9Ueg, fieb fftbft
in ftlöffn. tiefer 38rg fübtt nicht fowoljl JU hanbelnbrn
«rftalten btt UUelt unb ÄUiflirblfit. fonbfrn Mir Ablöfung
br* eigenen ^cb, Don biffet 2Brlt, Don bfm ^Reiche HJara*
br* 9Jerfucbcr* (bif 2L>ortbfbeutung Don 'Dlato ift Job).
2a* Wahw tfebrn ift ba* Vrbeii br« Hlönd)«. brt trbt al*
Ifbtr tt tiirbt. lex 3j)fg br« #eil* Wirb läufig bar=
gffUUt al« au« btfi «tationrn beftebenb: iHccbtfchaffcnbfit
Ulla), ©ichorrffnlrii (fiamadhi, ritte), 9Uri*hrit (pauuä).
3n 33rjug auf ba« IrJtte $itl frlbft, ba« HirDana, foll
33ubbba rinr Beantwortung bei Jragr, ob ba«felbe tine
böehflf SJolUnbung obet bat Hiebt« ift, abgrlrbnt haben;
r* ift tat fcnbc bf« IribrnDollrn lafein«, ba« bif Hemleben
biet umgibt, bir tftlöfung Don aflrm£riben; ju wiffen \t-
bod), ob ti ba« Hiebt« ift, roitb al« gleichgültig für bir
Srltgleit bezeichnet.
4. tie Qlemeinbe brt 93ubbba jtingrr. 91t« bir
wahren Ränget 33ubbba« iottbrn mit btt angefeljeii, bit brm
torltlicbrn Vrbrn rntfagt unb ba» $)löneb«< obrt ftonnru
grloanb angrlrgt haben. C^inr nirbrte Ctbinatiou wt
tpanbtltr brn Sairn in einen HoDi^rn (swmanera), rinr
botjerr Ctbination brn HoDijrn in einen Wönd) (bhikkhu,
loöttlieb bettlet). ler Uiönrl) (onntr ficij fieiroillig feinet
griftliebrn Oualität ntiebrt enttiufjrm obrt brtfrlbrn Dft>
luftig ftfWtt wftbfn al« €ttaff fiit bif birr feb.tofffttn
l'rtgrtjfn: geftblffbtlidfK Sünbrn, Sirbfta^l, 5DJotb, fellfeb=
lielje 9lnmafjung geift lieber 33o[lfommenbrittn in gewinn:
füdjtig« 9lbficbt. Heben brm Wönd>«otbfu ftanb ein, toie
r« b^fiftt, ftft in fpätrtrt Qtit unb mit UtMbftfttfbfn Dom
iPubbba jugr laffrnrt Hoiinrootbfit. Hidjt im fttfngen Sinnr
att brt Öfmrinbe jugtbötig wiubrn bir Vairnglnubigrn
(upäsaka) angrlebrn, bir Don Anfang an urbrn brn rigrnt=
Ii*rit "Di b neben einen feiten, treiteren .fttri« gebilbet 31t
tjabrn fc^finrn. !Ert Ulöneb, gab ffinm K-eltlicfcn »efi^ auf;
ba« UUmigr, tvai rt an jtlribung. Habmug, äBoljmftAttrn
brbutftr, rmpfing ft Don bft ftominrn ©oblt^ötig!fit brt
2aien; (Stoib unb Silbrt wat üftDönt. tit Äaftfnuntff
febirbt galten untrt ben 1)1 Bndjen nid)t; rrgelmäftige
9ltbfit hJiitbr nicb.t bftrifbrn; Aranlfnpflfflf übten fir
mit untet rinaiibet, nid)t füt ftanle Sairn. 3bt «eben
grljöttf gfiftlidbrn Übungrn, brn trgrlmäfeigrn ?llmofrn=
gdiigrn nnb Sßanbrtungm, bfn Übungen bei Srifmluitj,
brt 33rfd>äftigunfl mit SBubbtja* grb,«. 3«T 3*«' b(*
iUoUmonbt« unb Hrumonbr« irutbrn regelmäßige 33rid)t
Drtfammlu ngtn grb/jltm, in h?flrb.rn baS ^atimoftb/i (j. oben)
Dorgrttogrn n»utbf. Hrbrn birfrn faum att Aultue p bt
jfiebnenben CbfetDanjrn ftnbrn fid) fdjon in alter 3eit btr
Anfänge rinrt an ^eilige Stätten, an Heliqutrn IBiibbfp*
unb befonbrr« angefr^enrt Oüngrt gefnüpftrn iUerebrung,
SBlumenfpenbrn, JHumination u. bgl. Später nab^m bei
ftultu« birfrt 9lrt, brm firf) oudj bie SBereluruiig Don ^ufj-
ftapfen SPubbrja«, Dom Schatten 93ubbb,a« «. btigeftUtr
immrt gtöfjrtr Jludbfb.nung an unb Drtbedte bie utfptünglidjt
öinfadjb/it bft fcu|ftniigfn bf« geifllicbtn Öfbtn* immet
mebt unb mrljt.
5. 3"r Örjcbidjte br« 3?ubbb,i4mu«. a) Äonjilien
in brn ftften 3abtb,unbfttrn nad) Hubbljaä Xobr: rin an:
geblidje« unmittelbar nad) feinem lobt, auf roeld)eut bei
Äanon brr I)etltgen eib,tiftrn ffftgrftfllt fein foll, ju Saia-
gaba; rin offtnbat biftotifd)r« 100 (obtt 110, 116) ^abn
nad) frinrm tobe jn SBrfali. Hut bir crnlonrfifdjf Itabition
tor ift wou einein flonjil ,ju ^ataliputta, in btt £auptftabl be?
«önig» "Jlfola (Wittf be«3. 3al)tb- D. Gbt )- SBfll. Ätrn, %u\<
bl)i«mu«, II 288 ff. (brt brutfd). 9lu8g.); ülbrnbrtg, Vinap-
PiUka,I, XXV ff.; iflral, 9lbb. be* fünften Crientalifttn
Äongtrfff«, II * 2, 13— lfi. — gdjidmfn, angeblid) im
2. 3nt)tl). nad) 33ubbl)a« lobr rntftanbfn; Ärm, II 1*25.
5öl ff. tfin« bei h>id)tigftrn 93rfd)ü)pft brt toai
flönig 91 fota; Don iljm ift rin an bm Sangba (bubbb'fti
fd)r ©emrinbr) grrid)trtr* öbift infd)riftlid) erhalten, welcbf*
jum ©tubium brt Hrbr n 33ubbf)aS attffotbert unb bif Jitel
rinigrt br tftfbtn nennt ; ngl. 33utnouf, Lotus de la bonne
loi, C4?ati« 1852)725; Ärtnim, Indian Antiquar) (9?ambot)
1872 ii. ff ) V 257. Untrt 9lfofa follrn bubb^ifhfdit
Hliffionrn in bir an 9lfoIai große* inbifd)td Hrid) an-
grrnjrnbfii Sanbr gtfanbt frin; auf rinr fold)r, bir nad)
(fcblon ging nnb an bertn Spihe 91fofa* eigener Sob»
Htal)iuba (fanSh. Mahendra) geflanbrn t)aben foll, fütnl
btt 3*. Don Crölon feine Crifienj jurürf; (auSfübrlidje
^rjä^lungen barübet in brn ätnromfen ?Ftat)aDanfa unb
£ipaoanfa, f. oben, unb »gl. über ben IfgenbaiijäV«
öborafter biefer Irabition Clbrnbrrg, Vinaya-Pitaka, l.
p. 2 II, i'onb. 1879 11. ff ). Hodj gcgentodrttg ift Sehlen
ber ^»auptfi^ eine« »frt)ältni«mä§ig reinen 3?. 9JIU brm
93. Gtplon* in fng« SJrtbinbung ftel)t berjenige ^iutet«
inbiene-
b) %\t ®efd)id)te ^nbien? in ben 3nf)rb,unbcrten nad)
91 fota ift nabrju unbrfannt; unter brn JDufQtn für ba»
5Uenige, xoai mit miffru, ftftjfn bic Hhlnjrn gried)id)=inbi'
fdjrr ftönigt (D. SaÜtt, Xie Hadjfolget 9He|anbetÄ b. 01t-
in 93aftti<n unb ^nbien, 33etl. 187tf) im SSorbergrunbe.
untrt ihnen bie be« iMrnanbto«. $if ^bentität bicfeJ
Äönig« mit brm ,3aDana".Äömg Wilinba bti bubbbifii-
fdjrn Sialog« Hlilinba =^anl)ä fonn faum be jtveifelt aerbrn;
Hlilinba toirb in langrn Hrbrgrfrdjten Don bem bubbbifti=
febrn *ESfifen Hagafena übtrlounben. — Had) ben TOünjen
grirdjijcbfr flönigr folgrn biejrnigen fTptr>ifd)rr Stobertr;
untrr biefen ift für brn 93- infonbrrbfit Aanifpfa mid)tig,
bffffn Ätöming mabtifbfiulid) butd) ben 9lnfang«punrt bn
Sala'Ära (78 n. 6br.) bezeichnet toirb. Unter ipm toutbe
eine ©pnobr grb^iltrn, auf »elfbet biet gtofjr flommrntatr
ju ben btei $itala» feftgefteOt fein follen. Salb nad) brr
3«t bf« «anifbla entmirfelte pd) eine neue rrligiöfc unb
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22}
littnaxifd^e Sichtung in bein 6i>ftrine bei fog. Dtabarja *
ii a (,grof)ti ftabrjcug"), begrunbet t>on 9tagatjuna (im
Hegenfafoc baju Wurbe btt ältere 58. ali bei bei £>inapana,
bei flcincit ftahrjeugi, benannt); eint Ijljpcrabftrattt, mit
ben fatblofeften Aategotien (obenan berjentgen bei .geettjeit'')
»iel meht fpielenbe ali atbeitenbe Sßfeubojpefulation Per*
binbet fiel) mit bei SDotliebe füi 3auberiormeln (Xharani)
unb einer .Ociligenberebruiig, ivcltfte ben „SBobbifattttai"'
(tüufiigett SBubbbas) !Dt a u i u f r t unb SRualotiteibato
rine Stellung juteeift, bie faum untet beijenigen iBubbhai
fleht — Übet ben Beifall unb enblidjen Untergang bei SB.
in SBorberinbien befitjen mix mit Wenige Wacbridjten. Xie
Angriffe bebeutenbet bratjmauifcber Ideologen wie Santara
unb ftumarila, fpätcr bie oon ben »(ofjammebanetn an»
gerichteten SBerbeerungen entjogen ben bubbbiftifrben ®e*
meinben ihre geben*fraft; lange gelten fie fictj noch iu
£3»bien unb Aafrhmir (aui bem teueren ganbe ftnb fie
noch jefot nicht ganj uerfebwunben); im ganzen abet lann
Don etwa 1200 n. ehr. an bei f&. ali in SUorberinbien
überwunden angefeilt »erben (Äern, II Ä4it — 549).
c) 2c* Einbringen bubbbiftifebet fönflüffe in (fbina
wirb auf bie 3eit bei Äaifcri 9Jtinr)*ti (58— 76 n. (Fbr.)
luriicfgcfiiljrt. ^aljtteitfjr bubbrjiftifäV Wöndje teanbetten
iu ben auf biefeii flaifet folgenben ^ahtbunberten au* Jnbien
in (ftjiua ein unb brachten itjre Eiligen lerle mit fid); e*
entwirfelte fid) eine überaus ausgebreitete l'ttteratut chine*
fijdjer Übetfeljungen biefer leite (»gl. befonberi bie wichtige
Arbeit bei japanifdpn Gelehrten SBuitrjiti Waujio, A
Catalogue of the Chinese translation of rhu Buddhist
Tripitaka, Drforb 1883). 3m 3- 335 Wiitbc ben 6t)inefeit
geftattet, bubbbiftifrbc ^Jioncfjc ,ui werben, unb jafjtreirbc
«loftet Würben etbaut. 3u Pctidiiebeneu Walen erhoben fid)
b'ftige SBetfolgungen gegen bie Woiidje aU „faule unb un»
nüljc (Stiebet bei ÖefcUjdwft", fo namentlid) 845, wo 4600
fllöftet aetftött, 2G00Ü0 Mönche unb Tonnen 3m SürHerjr
tum weltlichen geben gezwungen würben. Sie gegenwärtige,
namentlid) auf ba* (*bift bei flaijctS flaug*bi (1662) ,»urücf=
gebnibc offizielle SBcläinpfung bei SB. f>at hoch bie tfriflenj,
ja bie SBlüte bei »iöiidiiWtfcni in tfbina unb ben tiefgtcü
fenben (Tinfliifj bei wenn auch mit frembartigeu Elementen
burdjfebten fcubbfaiftifrbtn SÖJefen* auf alle ßteife bei SBoltci
nidjt befeitigeu fönuen.
üöoii Pbina aui brang bei SB. gegen bai t?ube bei
4.3af)tl). n. (»rji. nad) «oica, bann nad) 3apan (6. 3al)tb.)
not: butd) bie 3abl feinet SBtfeiuicr futnmt beute bem
bei SBortang Dot ben übtigen ^Religionen 3<>pan* ju.
d)3n Xibet würbe bei SB., felbftpetftänblich in einet Pon
bei filteren inbifd)eu weit entfernten öeftalt, burd) ttönig
efrong blfan ffWain too (beftieg ben Jljton angtblid) 62l>
n. (<br.), ben grofirti 3it)ilifatot feinet SBoltei, eingefiibrt
(ugl. floppen, *Kel. bei SB-, II 54 ff.) unb nad) Dctuid)tenben
Befolgungen unter gl'ang bar ma (im 9. 3orlj.J im 10. unb
11. 3a()tt). Wieberbergefteat. ßbubilni, bet (fufel beü
ljd)inggie(t)au, madjte SB- ju einem .^auptfaftor iu feinem
&lerf, baa moiigolifdjrSUolt 311 jioilifiren; er ertyob btn tibe»
tiidjfii ^üibenträget 'Diatibl)tmj<> fltm ^taupt bei (amai<
ntjnt ©eiftlidjieit (floppen a. a. Ü- 97).
lie Siefoxtnen bei blfong Zita pa, be« Stifter* bei
.lugeitbfette", im «nfang bei 15. 3nl)rl). nnterfagten bie in
deu älteren tibetifdjen Sehen ben (äeiftlicbcn geftattet geWe=
lene «?f)e; uutei feinen 9ladjf olgern entwicfelte fid) bai
elftem btt beibeu lamaifdjen Cberpriefter, bei lalai Kama
T<ut\<bt «ncDllopdl.it. III.
unb bce 2efd)o Sorna (SBogbo Satna; $an tfd)t)en), für beten
Stürben, fobalb fte etlebigt waten, bie 9Eßiebetbei(|;uug mit
«iiibern, Weldje 3nlatnationen bet früheren, terftotberun
3nr)abei bet betteffenben Stellung fein jottten, eingeführt
Würbe. 3<" 3- 1634 (nad) floppen) ging auf ben £alai Satna
aud) bie weltliche Souneranität Pon übet übet.
leitet aU in bem tibetifdjen Samotum mit feinem
bierarebiffben $omp, feinen Wcbetcplinbeni unb SRofeiw
ftänjcn, feinen SRätid)erungen, ben enblofen SEBiebetljolungen
bei Cm maui pbame hura bat fid) SKeligion unb flultui bei
^Bubbbiften wobt nitgenbi Pon bei alten Sinfacbijeit unb
Steinbett be« bubbb,iftifd)eu SfiJefeni entfernt.
2>em i'amaiemui l)äu%cn aud) bie SBubbt)iflen bei rufft'
feben 9lcid)ei (äOolgafalmüfen, SBuräten am SBailalfee) an1).
^)auptfdd)lid)e Sitteratut: SButnouf, Introduction
k l'histoire du liuddhisine Indien, $atii 1844, 2.«ufl. 1876,
gui n biegen bei SBerf, beruljenb auf ben nepa(efifd)en leiten;
ögl. aud) 9tajenbra(ala ÜDtttia, Tbc Sanskrit Buddhist
literature of Nepal, flaKutta 1882; floppen, Sie Religion
bei SBubbfa, 2 SBbe. »er(. 1857-1859; SSaffiljew, Sei SB.,
feine Sogmen, ®efd). u. Hü., beutfd). Übetf. «Petersb. 1860,
betubenb auf einet Weit ausgebreiteten flenntnis bei bub=
bbiftifeben ßitt. Chinas. 3luf fiiigtjaleftfdjen Cueüen be>
rutjenb: 3i. Sp. $arbtj, Eastern Monachism, Vonb. 1860;
lerf., A Manual of Buddhism, 2. Tflufl. 2onb. 1880; Serf.,
The U'gi-nds und theories of the Buddhist^ gonb. 1866.
"Jluf birmanifeben Oucuen bciuheiib: Sfligaubet, The life
or logend of Gaudama, 3. SRufl. Sonb. 1880 ; SKljPi Sabibi,
Huddliism, ebb. 1880; Seif., Lccturcs on tlie origin und
growth of rcligion as illustratcd by somo points in tliv
history of liidiun Buddliüan (HibUcrt Lccturcs), ebb. 1881.
Xcu mpttjijdjen ßhaiattet bet Erjibtungen Don Subbljae
geben fuebt 3U erweifen Senart, Essai sur la legende du
Buddha, 2. 9lufl. ^atii 1882; nod) weitet geb/nb flern,
Xet SB. unb feine Öefd). in 3'«bien (beutfd). Übetf. aui bem
#oll.), 3 SBbe. Veip3. 1882—84. ÜbetWiegeub auf ben *»ali.
Citellen betutjt Olbenbetg, SBubbba, fein geben, feine grbre,
feiue ©emeiube, SBetL 1881 ; litcomb, Short chaptere on
Uuddhism, gonb. 1884. Spejiett auf ben djinefifdjrn SB.
bejieljt fid) (Htel, Ilandbook for the Student of Qiincsc
Huddhism, ebb. 1870; (Jblini, Cliinese Buddhism, ebb.
1880; S. SBeal, Buddhism in China, ebb. 1884. Xeu
3iifammeut)aug bet rbtifllicbeii 6baugelieulittcratut mit
bubbhiftijcbeii Cuellen fudjt 3U erweifen Sepbcl, Xoä
Et>augelium uon 3efu in feinen Söetliältniffen 3u SBubbl)afage
u. SBubbljaleljre, X'eipj. 1882; Xerf., Xic »ubbba^geitbe
u. bas «eben 3efu nad) ben (Sbangelieit, i'eip3. 1884.
Überfettungen bubbbiftifebet leite finben fid) namentlid)
in ben Oijorbei Sacrod Book« of tLe Kast, Ijrig. P. 3)tar
füllet (Cjf. 1879 u. ff.): SBb. X Xbammapaba. Sutta-
NiimU (i)t. »lullet u. ftauiböll); SBb. XI Buddhist Suttas
(bei ¥ali>Aanon, ^Hljtjo XaPibi); SBb. XIII. XVII, XX
Vinuyu Texts (bet ^Ui^flanoii, StbQ» 2**it>» u. Olben-
berg); SBb. XIX Fosho-hing-tsan-kiug (geben SBubbüa3 »on
>) Inn. b. 9tcb. fit« DorljerriAMi»« *NfUfl(cn Ift brr 9. ollo in
Sri) Ion, tibet, btt Wonjolfi, cinlficit (limalngaftaattit unb Japan;
bie ft«IH« bi« iisti Z>rllt«t b«e #«i»obiwt (|ci>ortn ilira in »Hina unb
$inUrinbl«n an fii« «t(am»ja»l |«n«r *<K'nn«c oab 9. CAla*
iniwtU 1862 auf »41 SHilltenen an. IIa* ncu<fi« 3«ä*un9 aibt
t* Um« 400 URitlion«! »ubbbdt«« u"b 4U> Millionen Cbriflcn. «an
rann alfo annfbmtii, ba« unadibr »loci 5irbtnl«t aller 9l«nt<6M.
«ubbbiften P«b.
15
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53ubbutna.
226
®ubgt
Kittaghofba nad) bfr c^inef. »erfton übetf. oon »eal); »b.
XXI Saddharma pundarika (Aicrn). &ii§rrbein feien noch
bie in «rimblot» Sept Suttas Palis ($ori« 1876) enthaltenen
Uberfr (jungen oerfdjiebener Sutto« erwähnt; $b- EaPibä'
Überfein«) bfr Buddhist Birth Storie« (b. b. 3atafa«).
»b. I, Voiib. 1880. laranattja* 1608 abgefaßte Oiffdj. bre
». ift »on Schiefner 0}}etrr*b. 1869) bfiitjd) »eröfrentltdjt.
|C Ibenberg.]
Übet ba« »erhältm« bti »ubbbUmu« jum €b,ri
ftentum Pgl. «tt. Ghriflcntum. Sitterarifch bekräftigen fiel)
mit biefei (frage auf d)Ttfttid):apo(Dgrtifd)em Staitbpuntt:
Gbrarb, «pologetif, »b. II (1875 ; 2. flufl. 1881);
Surfer, »ubbba u. Gbriftu«, »ubbfaiemui u. tftrriftentum,
itrbft »cmctfuitgen jum fttububbbiämuä Gb. ö. Jfpart-
mann« (im »ewet* be* GHaubene 1877, 6. 297 ff.); ».
fikrm, Ter »ubbhUtnu« ober ber »ord)riftlid)e »erfudj
einer erlofenben llniöerfalrtligion, ©titeralol) 1880; ©.
»otgt, »ubbhiätnus unb Ghriftcntum (»b- VUI, fwft 1
ber 3«tftagen be« c^riftL »olfoleben«), £eilbtonn 1887.
— »rbingierweife gehören fnerber bie auch gegenüber bem
Ghriftentum eine tnebt ober Weniger Iritifthc ^Jofition ein;
baltenben »curtriler: D. IJJfleibfrer, JReligionephilofopbif.
»erl. 1878, S. 628 ff.; »br. Jhtenen, »olttreligion u.
SBeltreligton (fünf £ibbert=»orlefungen), fieipj. 1883;
3ul. Hippel, Sie »erwanbtfebaft bti »ubbbi«mu« unb
Gb,riftentum« (3abtbb. f. ptotrft. Iheot. 1883, Jfptft TIT).
flu« ber überaus reichen Sittetatut be« engl, unb amerifan.
Sptadjberetd)« ftnb beroorjuhrbtn : fwrbtotcf, Christ and
other mästen;, ed. by Froctor, 3. 3(u«g. Bonbon 1874;
Dlarc tobt, Mohammed, Buddha and Christ, ebb. 1878;
H. Sillir, Buddha and early Buddhism, ebb. 1831; Sam.
5JI. 3odfon, in Schaff* Religious Encyclopaedia, »b. I,
Wem Dorf 1882. [T. Sieb.]
»Kbbnma ober 3ebina, afrilanifcbet »olfjftamm auf
ben (ra. 100) jentralen 3nfeln be« Xfabfee«. gegen 15000
ftdpfe ftorf unb in biete Unterabteilungen jerfaltenb, ftnb
t>on Coerweg unb 9tad)tigal erforftt/t. Tie ». ftnb groß
unb häftig an »keb«, jiemlirb febwarj Bon Hautfarbe,
tragen lange £aare unb fdjmürfen fich mit Cbtringen,
Hrmbinben unb GHa«prrlen ic. Sie fuib SHobammebaner,
ihre »efd)äftigung tfl <Dcatten= unb Aorbflechterei, auch
»oot« unb ftährenfabrttation unb befonbet« Winbrtjucbt.
3h" Spradje ift ber ber fiogon im 620. nahe »erwanbt;
bialeftifcb flehen ihnen auch bie Äuri, bie SBewohner ber
30 öftl. 3nf<ln, nahe. Sie ftnb auch gefürdjtete Räuber
ber Seelüften. »gl. ftadjtigat, Sahara unb Suban,
»b. 2, »erltn 1881. [lltjlf.]
»nbe* (»uboeu«X ©uillaumc, geb. 1467 ju ^ari*,
einer ber erflen £>cllenifien, ber, obfdjon fein Ceben erft mit
bem 3*>hre 1490 eine emftere »iffenfchaftlidje Stiftung
\u nehmen begann, bodj fofort ben Gharaltrr ber 2)iel>
jeitigteit jeigte. 5J. ftanb auch in engen ^ejtebungen jum
^>ofe, mar Sefretär Subtoig« XII. unb bercog fftean^ L
,)ur Stiftung be* College de France unb jur Ablehnung
bed Oon ber Sorbonne augeftrebten 3}ücbcrbrurf=iPerbotee.
Wud) alä 9trquetrnmeifter unb Iprftiot bed marchanbo
fiiiben wir ihn ttjätig. üx fiarb ald tönigL S9ibliothetar
23. 9lug. 1540 ju $arid. 9teben ber 3»ii»pTubenj —
»gl. befonbtrS bie Adnotationes in XXIV libros Pandec
tumm, $ari« 1508 — bejchäfligtt' it)n öornrf)intich baZ
grted). Sprachftubiuui, wooou in rrfirr ßinie feine gelehrten
rommentarii lin^me Oraecae, ^»ori« 1529 n. ö., iomie
feine fethfl hon flatwnargttedjni hewunberten Epist
graecae, ebb. 1510 u- ö., 3tugntd ablegen, fteroorjutjrt'fit
ift nodj: Be asse et partibus ejus, ^Jari* 1514 & 4.,
befonbere Wichtig für 91umidmatit; ferner De tnosita
Hcllenismi, ebb. 1535. Seine fdmtlichen 2Derle erfctjtenm ja
»afel 1557, 4 »be. »gl. 8. 8«wtt (SHegiue), Vita R,
*ari4 1540 ; 2). Webitbf, G. B., ebb. 1846; Cgger, THeUen.
en France, 2 99br. !ßar. 1869, I 161, 171. — $. ftonb im
@erucfae brd Saloinierau*. 9lach ber »artbolomäuertadjt
mußten fämttiche Vtitglieber ber gfamiltc flüchten, tv
heutigen 2*ubbeui in $reufcen flammen non 3?. ab. [Dläblt>.]
DnkcRfl, Semnopithecus maurus, f. Uffen.
S?ubenj, 3ofeph, geb. 1836 ju 9ta«borf bei Sulbo,
ftubitte in Harburg unb @öttingen tlaffifche $ht(clocji(,
manbte fich unter Scnfebd Seitung ganj ber Petgleich. SpwaV
wiffcnfdjaft ju unb begann nod) in ©Sttingen ba« Shtbiun
be« Wag^arifchen. SBeeinflugt burd) 93oKer« Ittbriten,
befaßte er ftd) allein mit ben ftnnifdj'Ugrifdjrn Sprad>r
al« er 1858 nach Ungarn tarn, Wo et juuäcfaft Cehrer om
(»tymnafium 3U Stul)tweifienhurg, bann SBibliotbelut brr
ungarifdjm «(abernte unb 1872 »rofeffor ber ural'attaifcbn
Sprachen an ber llntberfität »ubapefl Würbe. Seine jafy
reidjrn Arbeiten bebanbeln bie altatjcben, fpejied bie ftnntfcb
ugrifdjett unb türtifefaen Sprachen, ^auptwerfe: Mag}i:
ugor összehasonlitd szöt&r (9Jlogharifch=ugrifdjf« wt
gtetchenbe« SDörterbud), SSubapeft 1873—1881, mit im
faffenben Stlduterungen), Finn nyehian (^rtnnifrhe Sto»
matit, baf. 1872, 2. «uff. 1880), Szarvas Szilady
ungar. SbTarbbenfmätet), 6 »be. »ubap. 1874 — 78; in
beutfeher Sprache: llgrifche Spradjftubien, 2 ^efte ?W
1869—70; Über bie »erjWcigung ber ugrifchen Spracbni
Böttingen 1879. (Gegenwärtig arbeitet er au einer S!n
gIrichenben(Srammatitber ftnnifrh'ugrifchrn Sprachen. Scjl.
Simonhi, % Ungar. 3teöue IV, 1884, S. 217. [$.)
$>übcrtdj|, £anbgemrinbe im preuf}. 5»gb. 2)üffe(bnf,
Ärei* 9Jlör«, am Äh«n, ber TOönbuug ber Sippe flegtii
über unb an ber Gifenbahn »enloo^aöefet, mit 2 Äird)et.
(Semüfebau, Ääfefabritation, »iebjudjt unb 3017 eins.
1366 bureb $erjog 3obann bon Äle»e mit fUbtifcbrr
fechten »erfeben, Würbe bae befeftigte ». 1598 Pont fpan
ttbmiral SRenboja unb 1630 »on ben .fpollänbem erobert.
Tie Ortanjofen fchletften 1632 feine ^eftung«Wrrte unb
äfcherten 1813 nad) bet Seipjtger Schladt ben Crt m
Wrunb auä ein. [»rrgbaul.]
9fibc^eiMf ein unweit bet Stabe, in ber bfffen<barat
ftäbtifchen ^ robinj Ätjeinbeffrn, im Ärcife »ingen gelejfiiM
Torf mit über 2000 dinm., auf beffen Jelbmorf bß
burd) feinen SQein berühmte Scbarlad)brrg fid) beftniet
Subgt: 1) ÖubWig 3uliu«, Anatom unb $tjQfu>tc*3,
geb. 6. Sept. 1811 ju SÖctlar, geft. 14. 3uli 1888 t«
ÖreifdWalb, Ijabilttirte fich, nadjbem er 7 3°^« in
lat unb futje 3"* 9lltentirrtj«n hei Aoblrnj cU
praltifdjer 9ltjt tbätig gewefen war, 1842 in SJoim.
Würbe 1847 aufjerorbrntlidjer, 1855 orbentlicher $n>>
jeffot ber ÜJMjljfiologie bafelbft, folgte ab« 1856 einem
Wufc al« Iprofeffor bet Snatomie unb ^tjüfiologie nacb
(4)reif«Walb, wo er ba« Pon ihm geleitete anatomifche 3n
ftitut ju bob^r »lüte brad)te. »oh ».« ja^lreidjen 8r<
beiten ift namentlid) h^etporjubeben feine Gntbedung b«
ÖaBenlapittaten, Wofftt et greife bet Slfabtinie ber SSifff«
fdjaften in »ori« unb bet «fabemie bet SJlrbijin in SJröÖ'l
erbte«, fowte bie, baft ber »etPui fbmpatbicu* feinen H>
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ibtung im ftüdenmatte nimmt, &lcid),teitig mit brn Git>
brübern 2Bebcr, aber unabhängig bon birfcii. fanb SB-, baß
Purd) Äfijang be* ahnten Nerben ba* §crj borübergchrnb
tum StiQftanbt gebracht mctbcn foiitt. SBiele JBeröffent;
lidliiHgm ftnb in bfutfrtVn unb framöfifdjen tJfacbjeit'
fö)riftm nicbergtlegt. Seine Hauptarbeiten ftnb: Wn=
leitungen ju brn ^räparirü billigen brc bcff tiptioert "Ana;
lomie, Sonn 1867; iPcmegung ber 3ri*. IBiaunfcbm. 1855;
Unterfucbuiigeii über ba*Nebrniuftcin, Jranff. o. Dl. 1841
bi* 1842. 2*. ift aud) SBerfaffer eine* mcit verbreiteten
&hrbud)e* ber i^^fiologic, 8. flufl. 8eipj. 1?C2 it. eine*
.Ämnpenbium* ber ^^fioloflie*, 3. Slufl. ebb. 1K75. iBiogr.
Mtf. herbonag. *kr}te. 2öien 1884 I 612. l«leiiiuuicbtei.|
2) ^o^ann ^tttbtidj l'nblvig "Ä I b trd) t , Sofju
be* not., "Jlnatom, geb. 20. Aug. 1846 iu i8onn, gtft.
1885 aU aiifterorbenttid-cr "^rofrffor ju ©reifi-U'alb, t>nt
fidj burch feine Untermietungen übet ba* ybmphgrfiifjit)ftfni
einen Kamen gemacht. [ — t.]
8*>gtt (engl., fpr. böbft^et, eingefühlt mitber in4 Jron.v
[fpr. bübjd)chj, altrugl. Itngelt, bougett, bon altfran,). bou-
jrette, bogette, SReifefncf, Ximiu. bon altfranj. bogr, Staufen,
itat. bolgia, Xafd-r. 3*Ueifeu, bon tot. bulga, (rbernrr Sacf,
ein 2Uort gallifd)rn Urtprung*, »gl. oltir. bolc, gol. builir.
benjelben Stamm entfmhrnb mic al)b. bulgA, mtjb. bulge,
leberner Sacf, Wonnen, b. bdgaii, jchmeUcn), eig. SBeutd,
Xafcr)e, «elbtafd-*; £au*h<>lt»boranfrblag, f. Staatshaushalt-
8»baett(Tpr. böbbfdjet), Samuel, geb. 27. 3uni 1794
ju SSrington in ber ©rafidwft Somerfct, geft. 29. Hpril
1851, mochte burd) filtik unb Sbarfamteit ohne getvagte
«pefulationeu ein Heine* flrämergefdjtift ju Äingämoob
bti SBriftol ju einet ber bebeutenbften Äolonialgrofchanb=
langen in tenglanb mit fd)liefjlich 800000 £ iärjrlictjrm
Uufafc. Sur feine tfiigeftellteii griinbetc llntcrftüfoung-}=
;mb «ranfcnlaffcn, fomie aud) Schulen für bie 9tr6ettcr.
3!qI Arthur, Life of B., t'onbon 1877. [tebeling.]
Subtile, naeft btt norbiidjen .frelbenfage bet SBater bt«
*tle unb bei SBrünhilt (f. b.). 3m Nibclungenliebc er=
ftf-eint SP. al* SPotelunc (patroi«-m. Ableitung Don SBotilo,
b. i. iBubhle). [«ering.]
$nbi», Stobt in ber böljm. SBjhPtmfch. ttaubnife, an
ber teger, *J12D bon ^rag mit einem Sd)lufj be# Dürften
Xietrtdt>ftein auä beut 18. 3at)rb^. unb ra. 1600 $tnw.
1820 fanb ^trx bie 9lu*grobuiig bti fog. „Ä6niggröt»cr
lierrä' ftatt, einer metfnjürbtgtn ftigur, bie al^ ein Xenf=
mal aai ber Qtit ber ZempeHjerren gilt unb ftc^ je^t im
^ationalmuftum ju $rag befinbet.
Bübingen, Äreiöftobt in ber tjeff. ^rooin.} Obrr^effen,
am Seemenbac^ unb an ber Cberbeffifcb.cn ^ifeubarjn, mit
flmt*a.encbt, Steuerfommiffariat, Oberförflerei, einem 5Re=
nbenjfcblofj bc* Surften non 3feuburg<iB. (f. b.\ einem
(Httninafium, einer 9( cf erbau = unb Wrmerbefdjute, unb
2700 ^inm. 3)., urfunblich bereiW im 12. 3a^rh- ermahnt,
<tt)ielt 1335 Stabtgetccfajigfeit, würbe 1634 bon ben Äaifer=
liaVn eingenommen unb ift in ber .Rircbeiigcfchidite bo=
butd) merfuntrbig, bafj ftet) t>iex jiirrft (1817) bie Union
jttifajen i'utberaiictu unb fteformirtrit boQjog. ißon ben
alten Sefeftigungtu finb noch Überrefte bortmubeu (ba-:<
Jeruiafemttjor mit gotifebru Weiterungen). [Bergbau*.]
»ibtngtr, Dior, ^iftoriftr, geb. 1. «pril 1828 juÄaffel,
befudjic baö Oinmnafium feiner JBaterftnbt, ftubirte feit
1*17 in Dtarburg, SBonu unb SBerlin ©efcbicb,te uub
i'tfitctwiif, bromobirte 1851 unb babilitirle firtj in bem
gleichen Snfjrc an ber Uniberfität Dlarburg, ging aber
balb, »eil tr a(4 3eraelit »enig 9lu*ficht auf JöefSrberung
hatte, nach 2Bien, mürbe aU orbentl. ^rofeffor ber ®e-
frfjirhtc 1861 nach 3ürid), 1872 nach ÄUcn berufen, mo er
1877 mm Mitglieb ber bortigen ?lfabcmic ber SBiffcnfrhofteit
ernannt mürbe. 91U Uehrer unb SchriftfleDer mar et
aurrgrnb unb bietfeitig. Schriften* 3ut Äritil ber nlt=
bairiiehen Öefchtchte, 2üien 1857; ^ut «ritil bet a(t=
bölnuifdjen Öefchithte, ebb. 1857; ^fterr. CVSefcf). bis
?(u.>gange bti 18. 3ol>rb .. *b. 1, tfeipjig 1858; flönig
'Jlicharb III. oon ßtiglanb, 2Dien 1858; Nachrichten auä
altriiffifcheu 3<1h^üchern, ebb. 1859; $ie Normannen unb
ihre Staateugrünbuugcn, ebb. 1860; Xie Aöniginhofet
■tpaubfehrift unb iljr neuefter ü'crteibigct, ebb. 1859 (et
fiidjte bie Une^fünt biefrd Sptact)bcnfmal8 nachjunreifen).
«in Such ungar. Örfchichtc 1058 1100, Seipj. 1866; Da*
mittelgrirdjifche 9)olt»epo*, ebb. 1^66; Sfijjrit jut ©efch-
biipftl. Ulachtrntmictclung, tbb. 1869; Wellington, ebb.
18C0; l'afabettr, ebb. 1870; ilotlffungcn übet engl, «er
faffung^gefrhichtc, ebb. 1880; teircro unb bet ipotrijiat, ebb.
1881 ; 3eit unb Äaum bei bem inbogerinanifrhen 5?olfc,
ebb. 1881 u. a. m. 9lu« feinem Seminar gingen b>rbot:
Unterfuchuiigen jur römifcheu Äaifergefchichte, 3 $br. i'ribj.
1868-1*70; Untetfurhungru jut inittlemt Cfofäityt,
2 iPbe. ebb. 1871 ; 1a4 ^Jatrijiat unb bast ^ehberecht, ebb.
1886, aufjerbem jahlreich« (teinrre *JluffAffe, meift iu bru
SituutgSberichten ber SÜirner 'Jlfabemit abgrbrueft unb
auch einjeln fäuflich [b. *p.^.]
ftubifftn, menbifcher Name für Soutfen, f. b.
Cnbjabinfle« f. Jöntiabingen.
»fibner, in Bommern unb Dlecfleitbutg f. b. m.
^fluältr (f. b.).
»übäö (ungar., fpr. büböfch, f. b. m. Stinfberg), fegeU
förmiger, 916 m h°h« ^«tg im teftfer Webirgc bed füböftl.
Siebenbürgen«, 90 km NNC bou ffronftabt, ift ein et=
lofehentt Julian unb betühmt butch feine Schmefelhöhlni
unb Schmefelquellen.
Ü3ubrnn, Stäbtchen im ITeinaf. tütl 9Bilajet zlibiu,
am ©olf bon Äo r>errliei) gelegen, ift bet ©ty eine« türt
Dlubird, bat 2 ^äftn, beten fleinerer alä Ärifflstjafen
birnt, uub jäl)lt 5700 teinm. ^)ier ejiftirt noch ein 1402
bon ben 3ohannitcrn bou SHhobo* au* anttten Jrümmern
aufgebaute* Srfjloi ift ba* alte ^alifarnaffo«
(f. b.)f bon bem noch Meflc bei prächtigen Diaufoteuini unb
eine* grofien «mphithealer* bothanben pnb. [^)t)ttippibe*.]
»nbfthat ober SBubjaf («nbjaf, tütl. SDinfel) hiffe ba*
Sanb bet nogaifchen obet bubfehatfeheu latatrn, im heutigen
SBeffatabien; umfafjt bieÄreife 9lagut, 9lf jetmann, SBenbrr,
3*mail, ift reich <>u faltigen Seen unb l'imanen unb
enthält meift begetation*atme Steppen. [9Bicb,erÜtmicj.|
Bubuo (iSubu a ), Stiibtchen in bet badn. *jl>ptmfdbj. ffat
tato, auf einet {»albinfet gelegen mit einet ifteebr, einem Ha
ftetl, einem SBejitl^geticht unb 1054teinm. Tai alte SB u tu a
mar eine römifdje Kolonie, im Wittelalter 9?ifd)of*f1^ unb
lebhafte #anbel*ftabt; 1571 mürbe SB. burd) ben ffomman
bauten DaSqualigo an bie Surfen betraten, bann aber ben
ben SJenetianern erobert unb gut befeftigt. ^b«tippibc3.1
»ubwei« (tfcherh. teref« Bubejobice), iHetgmeir*flabt
im fübl. SBöhmtu, am teinfluffe bei Dlaltfch in bie ÜRolbou.
in ftuchtbatem tt(achlanb, au ben i'inim 2öien=teflfr unb
!8.=SBJrffelb ber ^ranj 3ofeph;, uub an ber ifiiiie Viiu-sB.
bei ilaifetiu telifabeKj^ahn, Sib rimd ^ifefof*, einer
15»
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ßudyteü.
228
iBucn Dictiro.
SPjbptmfri)., rinrö SBrjirtdgirtdjtd, ritte* .tMttbelagcridjti unb
rintt {»anbei« unb OieWerbelammer. Sebcnäivcrt ift brr
grofec SHarftplafe, Wetter ringsum bon Rauben umgeben ift,
unb baö £anna-Tenfmal im Stabtparf. SPon Unterricht»;
auftalten befinbet fid» bafelbft eine tt;coli>ciifcl>c XiöjcfonteCjc-
anftült, ein beutfdje* unb ein tfd)cdjifd)r4 Obergtjmttafiutn,
eine ßebrerbilbuugäonftalt, ein bi|d)Öflid)e* ßnabenfrminar,
eine Oberrealfdjulc, ctrtc qclurrblirfK U3orliilbunc\«fd)ulc unb
rin 2nubftutnmeninftitut. 3tt befinbet fid) cinr f. L
Inbafäfnbrif; mit ben SHorftäbten bat e*( 1882) 23 845 tfinw.
SB. Würbe 1256 bon Cttolar II. gegrünbet, würbe 1547 ein
felbfliinbige-j Spcrgamt iiub Ulüniftätie, bon ^erbinanb III.
mit brfonberen Spribilrgicn au-igeftattet unb 17K3 Pon
3»kl>b II. jum ü^ifcfjofefib erbeben. [tfampel.]
Budyte«, .ttnbftrlje. f. Steljett.
SBnb^anriw, llintttflcdnt in föalijieu am Srrrt, einem
flebenflujfe be» titicftr, S pon 2arnopol in ber sp,ibptnifrf).
Irembowla, bot rin sPe,iirf»gerid)t unb ritt Jtloftcr ber
l>arml)criic?eii SrtjWefterit mit (1880) 5217 Oittw. meiftens
atifd)id)^otb,oliitt)ft Jtonfejfiou. [b. 3)Iilfot»iq.]
ttuen«<$ifta, Dttfcfjaft in Dierifo, 15 km tum Saltillo,
ungefäbr unter 25'/j° n. 39r. unb 101° 10* weftl. tf. p.
(Mr. gelegen. £ier fanb am 22. u. 23. ffebr. 1847 eine
cd)lad)t jtrtjdjcii ben Worbamerifnurnt unter 2aP,lor unb
bett SNerifanrrn unter Santana ftatt, in Welcher lebtere
gcfdilagcn würben.
SBnenoäflircö: 1) Tie bebeutenbfte ^robinj ber Argen*
tiniidjeu JNepitblif, wirb begrenjt iin 9f. burd) bie <Pro=
Pütjen entre SHioä, Santa -^i unblforboPa; im D. burd)
ben *|kronä, ben SKio be la $lata unb ben SKttantifdjen
Cjenn; im S. burd) biefeu unb ben tNtu 9ccgro; im SR},
burd) 63° 55' w. S. b. 0r. Sie umfafet 310307 qkm.
Ter nörblidje 2ctl brr iprobittj ifl bügelig unb begreift bie
im 9t. be» 3tio Salabo brlrgeuen Öebicte. Tiefelben
finb reid) beWäffert, feljr fruchtbar unb btd)t bepulfert.
Tie ^(ntral^Jiegion gebt im S. bijj an bie 454 m bobe
Sierra bei 2anbil, bie im SD. Sierra br SOolcan genannt
Wirb, unb ift 129808 qkm grofc. Tie fiiblichc obrr fyc-
birg«region liegt iWtfdjrn brm SHttantifd)ra Ojean im SC. I
unb ber Sierra bei Tnttbil unb ber bi» 1030 m bt>ben
Sierra SBeutana. Sie umfafet 106564 qkm unb ift febr
geeignet fiir Wrlreibcbau. hieran fd)licfet fid) im S2Ö.
bie patagonifche SUcgion, jwiftben brn ftlüffen SRio Sauce*
l>t)ico unb 9Jto 3tegTü ((furru Scübu) gelegen, 15441 qkm
gro^, mit meift fa^tjaltigrm, unfrudjtbarem SBobcit. ©leid)
ben $ain|Mö ifl ^. baumloä. *Jluf5er ben Mrenjfluffeti
^arand (im WC.) unb bem tKio 3tegro (im S2Ü.) finb
H od) ju nennen ber in bie $at öon Samborombon inüu>
bctibe Mio Salabu unb ber (folorabo. Tao illima ift ge»
müRtgt, aber jäljein ^edjfel unterworfen, baber finb Hungen*
frauibeiten febr bäufig. 2ro^bem betrug bie Strrblidjteit in
ben legten 3abren jdbrlid) nur202obrefülle für 10O0 HinXo.,
im ^obic fogar nur 17,1. 2ie ^tow'n^ ift in 80
1 iftrilte geteilt, in loeldjen mau 1887 809 iW) (Wnu?. i&Wt-
tie 3abl ber fltnbrr im «Her bon fi— 14 labten betrug
( 1 SS4) 116184, oon locldjeu 28322 bie 485 öffentlidjen
2d)ulen regelmäfjig bejudjten. lie ^auptftabt ber ^rooinj
ift £a *lata (f. b.). 3m 3ab« ««4 tvurben bebaut (in
62 2iftriftni) mit geioob«lifbf" betreibe 111395 ha,
mit sJJIais 1558S7, mit ftladj* H8743, mit Vujernc C3919,
mit Herfte 166-15, mit Strrfrüben 9377 ha; ber iMebftanb
L-etrug(Mi77 3:iftriften)653l 24^ 3ti:rf OortU'irb, <i07748;i6
Sdjafe, 2332947 $ferbe. 184707 Sdjweine unb 512S0
Straufje. Örportirt lourbcn (aai 73 üftriften) 9720429 hl
betreibe, 17617606 hl D!ai4 unb 97496 hl «erfte, üb«
15'/9 mti. Sd>afs, 277028 Cdjfnu, 36722 ^fetbe^, 694*4
^ifdjotters unb 13033 ^irfd)l)äutc, ca. 94'/« Will, k«
Wolle unb 695630 k|? ^aare. !Ecr «uffdjmung ber
3nbuftric ift neueibing« ein gewaltiger. 6ttbe 1884 toann
1993 km liifeubatmen im Setriebe unb 533 im iPauc.
2ie einnaljmen ber ^robina beliefert ftd) 1887 auf
7489666 n., bie «umgaben auf 7400076. — Sgl.
Aiiiiuuirc stuüstiquü de la Province de B., T™'™ ann^e,
18S4, ®. 1886.
2) Tie frübere gleichnamige .fiauptftabt ift 1880 au«
ber ^roüiii,j auögefdjieben unb feit 1862 .ftauptftnbt brr
gefamteit 'ilrgrntinifdjeu SRepublif. Über bie Utmat. SPer=
bältniffe Don & f. flrgentuiifdjc Ärpubltf 4. 2er jenlrale
2eil ber Stabt ift gam europäifd) unb aufecrorbentlid) regeh
mäfjig. 2ie »oblbnbenben ftamilien «oobnen meift in ben
Alleen und) ^loxc4 unb Selgrano ober in biefeu 10 refp.
11 km Pom .^nuptplolif entfernten Crtfdjoften frlbft.
S. bat 26 flirdjen unb Capellen, baruntcr 4 coangetifay
^(ufjerbein gibt eä eine Sunagoge. Tie llniocrfttat (1824
gegrünbet) wirb Pon ea. 700 Stubeuten befudrt; am
*Jlationalfollrg Waren 1882 36 ^rofrfforcu unb 546 Sdjület;
für ben Elementar- unb Littel llntftrid)t furgten 264
offentlidje unb ^ripatfd)ulcn mit 963 Sebrern unb 204V.'
Schülern briber @efd)led)ter. Hon Sammlungen finb jti
uennen: bai naturbiflorifdje SJlufcum (2ireft.: iBurmeiftet)
mit einer reiebeu Sammlung ber foffilen 3?auua, ferner
jwei bebeutenbe S9i6Iiotbefen. Tie ßintoobnerjabl betrug
1778 : 37 670; 1825 : 70000; 1855 : 91365; 1869: 178787;
1888 : 466267. SBobl bie ^älfte bei JBewoljnet ifl in
Sluslanbe geboren; unter biefru gibt ti 6000 Teilt jdje,
welche meift in angefrbeneu Stellungen leben. Ter ^)ajre
Don SP. ift trojf aller SBerbefferungen alä ein fdjledjtrr ja
bejeidjnen, Sd)iffe pon über 5 m 2iefgang muffen nudj
immer 6 englifdje Weilen Don ber Äüfte ttor Sinter geben.
Ulan bfabfidjtigt baber bai mif)x feewdrt? gelegene unb
mit SB. bereite burd) eine (fifenbaftn brrbunbene 6nfe>
naba ju einem .fpafeupla^ erflen 9taugei um.^ugeflalten.
Ter ^anbel ift trohbem fetjt bebeutenb. ^3 ftnbet bucht
Tampferperbinbung ftatt mit Hamburg, Vonbon, 9(ulwerprn,
i'iüerpool, SPotbeaur, Warfeille, ©cnua, 9Iew ^)orf. Tie ilu^
ful)t' unb ^iufubrfioffe ftnb bie bei Argentinien unb bei
^roDtn) genannten. — SP. Würbe 1535 gegrünbet, aber
balb wieber burd) bie 3<ibiaurr jerftört. 1580 auf* ntBi
angelegt, Würbe eä 1620 SPifdwf*fitf. 1776 .^auptftabt be*
SBijetönigrcid)« Sa ^lata, 1816 ^lauptftabt ber bereinigtet
Staaten bon Va ^lata, 1853 $>auptftabtcineö frlbftdnbigen
JreiftoatS, 1862 ^auptftnbt ber Slrgentinifdjen SHrpubtif,
ju wrld)er fid) bie (iin^elrcpubliten pereinigt hotten. 1880
fdjieb SB. oue ber glridjnamigen ^robiiij aud unb bilbet jejt
einen befouberen «röberalbiflrilt. [I u. 2 ^olatoWfftj.]
Vnen JHetiro (b. b- attgeurbmrr Siubefib). 9tnme eine«
feit ber SRePolution pon 1868 in Wabrib bem Solle ju
gängigen Sßlahe^ mit Garten unb s4>arfanlagen, weln>«
fid) bor ber prächtigen ^uerta bei Slllcala auf ber höber
gelegenen CSeite ber fpan. 4)auptftabt befinbet. TieSn-
lagen unb frübeten SPauten flammen bom ?onbe Tuqite
be Dlibare*" tftx unb follten baju bienen, ^bilipp IV. ju
jerftreuen unb bie «ufmerffamleit beefelben bon ber^clitil
unb bem fid)tbaren Sticbergang feine* 3tt\d)ti abjulfnlfn.
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©Ufr.
3m 3<tf)rr 1734 würbe bai Ib>>ter nrbfl bem benachbarten
Schlöffe unb bieten in biefem bortjanbenen ©emälben be=
rühmler Sleifter, tot* litian, Selaiquea u. a. burd) eine
geueribrunft beTnidjlet. ^eutptage ift Suen JReliro bem
£bbe Sari unb Sratet bergleicbbar uttb bei beliebtere
Stljotungi* unb Zuinmelplab bet 9Jtabtibcr. [Stein.]
Surr, £orf im preufj. SRgb. SJlünfter, flreii Sterfling*
häufen, 10 km S2Ö bon Stedltnghaufen, mit Amtsgericht,
Steinloblengrabe unb (1885) 7715 meirt fotl). Ginm.
Suet (fpr. buäh), SJlont JB.. Serg in ben Sabouer
Sllpen, 18 km S3 von SRartignb,, auf bet ®tenje amifcben
|wutf=Sot)oie unb SBoIIid, 3108 m bod). 3uerft bon ben
«enfer Srfibern b< 2üc (1770) erftiegen. Sgl. Sllpen I 9.
ttufarif, Stabt in Algerien, 36 km SSS3 bon «(gier
mit ca. 5200 ginw., tum benen 2000 «raber. S. ift $aupt<
marltplafe bet 3Retibia;<H>ene. Sein <?mbottommen ber*
bantt ei bet Ztodenlegung bet ttngiumliegenbeu Sümpfe
but$ bie Slnpflanaung bei Eucalyptus globulus. 3m 3ahw
1811 erfrantten nod) bon ca. 3000 Cinw. 500 om 3rieber,
w>n benen 100 ftatben, jebt gehört ei ju ben gefünbeflen
Stäbten «Igerieni. [tHo^tfd.]
»«ff: l)6batlotleSopbte Henriette, geb. 11. 3an.
1753 ju SJeblar, gefL 16. 3on. 1828 ju #annobet, bai
Urbilbbon (Boetfyeä Cotte in benSeibrn bei jungen ÜBeitljet,
auf bie aber manche 3"9« >>on Slarimiliaue Srentano,
geb. £arocb)e, übetttagen finb, Xod)ter bti Seutfcborbeni*
amtmannei $einr. Slbam Suff, feit 1768 heimlich, bertobt
mit bem Writb^lammergeridjtifelretar 3o^ann ffb>ifttan
Äetfnet (geb. 28. fflug. 1741, gefl. 24. Wai 1800), mit bem
fie bom 14. Sprit 1773 an in glürfltchet Cb> lebte.
Qoetlje »at mit tbtrm Settobten befteunbet unb tetnte fie
am 9. 3um 1772 lernten. Sie jog ihn an burd) iljtc
frifcbe Hatfirltchleit unb echte SJeiblidjtett, ohne tljn fo
Irtbenff^aftliäb) au emgen, Wie man nadtj SJertljer obet bet
Darflellung in £>tdjtung unb SJabrtjeit glauben fömtte. Sgl.
«eftner, ©oetbe unb SJerther, 2. Stuft Stuttg. 1855; fcerbft,
©oetbe in SJeblar, ©otha 1882; $ünber, flbbblgn. ju
Öoetbe« 2eben, 2 Sbe. 2eipa- 1885, 1 66 ff. [«I. Äeiffetfcbeib.]
2) ^einrieb, Sbtofifet unb Pbemifer, geb. 23. Stai
1805 ju «öbetbeim bei gtanffutt, geft. 2a (24.) S>ej.
1878 3U ©iejjen, Wo et feit 1838 ali orbentlicber Srofeffor
bet Shhf't ttjätig toat, nadjbem et botbet ali fegtet bet
yfflfiit unb mecbanifdjen Technologie an bet höheren fit*
toetbefcbul« in Paffet gewirtt hatte. Son feinen Sebriften
finb neben bieten toettbotten Buffäben in Soggenborifd
nnb ßiebigS Snnalen ^eruorjuf)el>cii: föriinbtife bet <k%<
berimrntotpb^ftt ^eibelb. 1853; Se^rbucb, bet ptmftfattfajcit
unb tbmetifrben fib,emie (mit Popp unb ^amminet jitf.,
aU 1. Sb. bon Otto* .ßebtbtid} bet fibemie", Staitnfdjn?.
1857, 2. VufL 1863); i'ebtb. bet p^bfif. 3Red)anif, 2 Sbe.
ebb. 1871—74. lüeljnett.]
Buir., aoologifcble Kbtfltjung fflt &. 8. 8. ®taf bon
«nffon (f. b.\
iPuffa (itol., b. bufftre, eig. bie Sadfen attfbfafen Ijtit
ibeluftiguna °<* SuWt!um4], hoffen teifjen), *|)offe, luftiger
Stteitb,; opera b., tomifa^e Cpct.
8uffa(mac0f f. b. to. Suonamico, f. b.
VuffaU (engt., fpt. böff-, fpan. u. itat. bnfalo, neutat.
bo> bub&lus, b. gtied). fiovfialof, .Süffel), bet ametitanifrfje
Düffel, f. Kinbet.
Snffaf» (fpr. böffnlo), brtttgröfjte Stabt beS notbotnrrif.
3taateä ^leto "i)oxt , am ^iC^nbe bei (jrtie^Seeä unb am
©uffct
«uiftuffe be8 9liagata=Sibet gelegen , ift 734 km 9c2B
bon SJafbiugtoii entfernt. ^>iet münben bet 6rie»Panal,
tvrlc^et S. mit Blban^ am ^ubfon in Serbtnbung fetat,
unb bet S.--€teef, bet an feinet Wfinbung bon 460 m
langen SRoten etngefafjt ift. Sufjetbem tteffen fid) b>"
ftcben Stfenbabnen. S)ie Stabt l)at breite, regelmäßige
Straften unb ift beinahe bölltg bon Soulebarbä unb
Sarfä umgeben. Semerfen«n?erte Öebäube finb ba4 fcb,öne
1876 boüenbete StabtbauS, bie proteft.-btjcböflicbe unb bie
tatt). ftatfpbrale. S. ift Si^ einei mebtatnifcben College,
jablreicber tittetarifcbet unb »iffenfc&aftlidjet tHefeUfd^aften
unb einet Sternntarte. 2)ie 184G gegrfinbete Uniberfität ift
taum ntebr als eine ttbtyxt Schule. Ofttnet bot bie Stabt
mebrere Sibliotb^eten, etticbe ^ofpitäler unb 38 trdjf n. Seit
1847 ift S. bet Sib eine* fatfco(iftf)en Sifcbof*. £ie Sreffe
ift butdj 26 3(itungen, barunter 6 beutfd)e, bettreten. —
Sit ^inwob,nerjah,l betrug (1885) 155134, babon etwa
'/• Seutfcbe. Xie ^tauptbe{d)äftigung ber ßtnmobner ift
bet ^anbet. ler geräumige £afrn ift fiel* bon Sdjiffen
belebt. SCie fiauptgegenftänbe bet Sin« unb Muäfubt finb
betreibe, %Rtb]l, Saubolj, Steintoblen unb Scblac^tbier).
3m 3afjte 1880 trafen nidbjt weniger alä 40000000 Iii
betreibe auf Schiffen unb 28000000 hl mit ben (Stfen*
barjnen in S. ein. I>ie Stabt ift ber Stapelplafe foft
aßet jut HuSfurjr beftimmteit ST0^utte bti 9corb»eften8.
Sie Snbultrie ift ebenfaUd bebeutenb; 1880 gab ed 1183
9tabliffement#, in benen Öegenflänbe im ©efamtwert bon
$ 42937701 angefertigt »oerben; namentlich bie fiifen«
inbufttie wirb fdjmungbaft betrieben. 3«n 3ob^re 1801
gegrünbet, würbe S. 1812 eine OTilitdrflation; 1813, ali
ti etft 200 einwoljnet h«**e, wutbe eä bon ben Sriten
ntebetflebtannt, allein balb wieber aufgebaut. 1823 hott«
ti gegen 7000 @inw. Wit ber Soüenbung bti Grie^anat»
im 3aljre 1825 begann fein rafd>eö ©acutum. 1832 et»
hielt e* mit 15000 (Jinw. feinen Habt. Steibtief. [ftben.]
Suffbohne, f. b. W. Saubohne, f. Sohne.
Siffet (au3 franj- bufle, itat. butalo, bgt Suffalo),
Bubalus, f. Stinbet.
Sflffct= jt»6(Omatntjati), linfetStebenftuftbedZuggela,
entfprincjt im äufjerfteit 31. Watald unb bilbet faft auf feinem
ganzen Saufe bie ®reny awifrhen 91atal unb Stttulanb.
Süffetfopf (Odjfentopf, Stiertopf), erfdjeint nicht
feiten alä Steppenbilb, balb gettönt, balb ungetrönt, qt-
wohnlich bon born (fogen. rencontre de boeuQ unb mit
audgefchlagenet3unfif- betannteflcn aU Srhttbftgur bei
■Wecflenburfltfdjen SJoppen« unb ali 4pclmaier bet ötafen
bon .Riebe. [£>itbebtanbt.]
Süffelweber, Textor ale\-to, f. ffl)eberbögel.
»nffet (fpr. büfä), Soui^ 3ofeph, frana- Staatimann,
geb. 26. Ott. 1818 au Witecourt (Sogrfen), Wutbe nach
bet Qfebruambolution in bie Gonftituante gewählt, Wo er
fich bet Orbnungipartei anfri)(ofj. 9tad> ben Neuwahlen
ging er au Sottii Napoleon über, unter beffen Srnfibrntfcbaft
er Wintfier bei £>anbeti unb 9ltferbaud würbe, fd)ieb aber
29. Se,j. 1849 aui bem SHiniftertum aui, nahm inbeffen
bom 10. ?lpril bii 14. Ott. 1851 noch einmal Sib in
bem ff Iben. 9tadj bem Staatüftreich aofl « P<h autücf unb
ttat etft 1864 wieber in ben (fcfcbgebeitbeit Aörpet ein.
9lli Urheber ber 3nterpeUation bon 1869 halte er Wefent-
Itchen Anteil an bem Stnrje SHotil)<t-3, bet frafiigften
Stube bti itaiferreichi. 2. 3on. 1870 übernahm er im
liberalen Winifterium CUioier baiS°riefeuiQe ber Orinanjen.
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•.oiberfprnd) ober btm «ßlebiejit unb nahm 10. Slpril feine
(fntlaffuttg. 3n bet 9tatü>nalberfamm(ung bon 1871, ju
beifit SÜTäfibent et 4. «pril 1878 geWätjtt trutbe, ftelltc
er fich an btc Spifoe ber Cppofition gegen Ibier«, wirftc
mit jut "Jlmtabme bet fotiftitutionellen öefefee bom 25. fabt.
1875 unb enthielt fich jebet ^Beteiligung an ben SRcftau»
ratiou«plänen. 10. Dtärj 1S85 übernahm et bie Seihing
eine« (oitferbatifrrrpiiblitauifrbcn Aabinctt«, in bem et felbft
ba* Portefeuille bc^ Innern innehatte. Irr Weift feinet
'.tmtdfiirjtung, welcher fich burd) SBegüuftigung fletifalrt
'JSefttebu ngen, burd) SBrlämpiuitg bet rabifalcn Umtriebe,
Anberungen be* SBtabl' unb SBcrfcbärfungen be« ©refj«
arfefee« fcnnjcirhnctc, tief bie Cppoftttoit gegen SB. aus bem
Scbo&r feine« eigenen Äabinett« tierbot. 8?ei ben 3Bab,len
oon 1876 würbe et nicht wicbctgcWäl)lt, obgleich, et in
biet SBcjitbn alö tfanbitat aufgeteilt war. Qx naljm feine
lyntlaffung 24. gebt. SHud) bei ben Senatoren wählen fiel
et burd), wutbe etft noef) 9t i coro* lobe burd) Aooptation«--
watjl (16. 3uni 1876) lebenslänglicher Senator unb gehört
bet flerifolen Siebten an. (b. 3D.]
SBftffett (franj. büßet, fpr. büffrb, fpan. bufetc, Schreib?
tifd), bebeutet eigentlich SBrunftifcb, bgl. oltfr. btifoi,
"Bomp, nrufranj. bufique, f oftbat; berge leitet toitb b. bon
hufter, aufblafen, Worin bet ^Begriff bet iBtadjt unb be»
"JJrunle« enthalten fein foll), Scbenftifcb, Anrichte; neuer>
bing« auch ba« 3 immer, Ivo Steifen unb ©eträiifr ber
abreißt werben. [9)irmmitiger.]
iBuffo (ital., t>gl. SBuffa), urfprfinglich Sdnget in bet
opera buffa, jefct Sänger tomifeher Stoßen überhaupt; bgl.
aud) 2Bajj unb Zenor.
8«ffp* (fpt. btiffong), ©eorge Souil Scclerc, C*raf
bon, einer ber berüljmtcften frana- Staturforfcber, geb.
7. Sept. 1707 p SMontbarb in SBurgunb (I*ep. Pöte b'.or),
geft. 17- «ptil 1788 ju $ori*, flubirte anfänglich, Watbc
matit unb ißbtfit, Würbe bereit* 1733 9Jtitglieb ber franj.
Wfabemie unb 1739 al« Nachfolger Xufat)« jum 3nten=
banten be« <Barijcr !iBfianjeitgnrtene ernannt, ben et nad)
allen Dichtungen neu otganifttte unb bereicherte. 1774 mürbe
Redete Oon Subwig XV. jum Gfrafen 99. ernannt. SB.« SBe=
beutung liegt oor allen Dingen batin, bafj et e* berftanb,
burrh einen glänjenben, bon SBegeifterung unb binreifjenber
SZBärme getragenen Stil, butd) prächtige 3d)ilbentngen
unb blenbenbe £bpotbefen bie Weiteften Jtreije füt bie
Waturwiffenfcbaften anzuregen. f$üx bie fttenge SBMffcnfdjaft (
hingegen finb feine Schriften t>on Piel geringetem Säkrt, ba f
e* ihm an icritif in ber iBeurtetlung anbetet unb aud)
an eingef>enben eigenen S?*abad)tungeit feblte. Sein £aupt«
wert ift bie nad) einem gtofjattigen, umfaffenben $(ane
angelegte Histoire naturelle generale et particuliere,
»eldje et jum 2eil allein, jutn 2eil mit Taubenton u. a.
bearbeitete. ,Su feinen Sebjeiten erfd)ienen 36 ^änbe fl?ati#
1749—88); nad) feinem lobe trutbe ba* SBetf Don SJat<p«be,
Catteille u. a. fottgefebt. lie gtöfjte SBetiifjmtljeit untet ben
»on ibm felbft wtfn&tcn Äbfdjnitten etlangteber 5. ©uppl.*
^b.: Ics epoque« de la nature. Die beften HuSgaben
feinet Schriften finb bie t>on Äictjatb, 82SBbe. ^»at. 1825—28
u. bie wm ^louten«, 32 SBbe. ebb. 1853-55. Übetfefeungcn
etfd)ienen in beutfdbet, englifd)et, italienifdjer, fpanifdjet
unb tjoHflnbifdjei Sptad)e. 9(ud) auf matb-pb^pftt ®e«
biet tt>at er fid) butd) 3atyteidje 9tuffäj)e b>rt»or. 83.«
Stanbbilb luutbe noeb ju feinen Kebjeiten am Eingang
bet^aturalientabinettaaufgefteat; nad) feinem lobetoutbe
ihm 1856 in ben Scampi 6Ipfe>8 eine iBron^eftatue lir.i
1865 in feinet iüatetftabt ein 2-enfmal errichtet, l'ittetaim
über SB.: Jpemult be Geselle«, Voyage ä Montbard, ^ar.t
1801 unb 2>ijon 1829; Öeoffrop St.^iilnite, Fragmente
biograph. et Stüdes gar B., $ati« 1838; klonten*, Hist
des travaux et des idees de h., ebb. 1844 (50); lerf-.
Des manuscrits de ebb. 1859; .£>. iKabault be 9?. (fein
ötüfjneffe), Con-cspondance de B., 2 SBbe. ebb. 1860; Xtrt.
B„ sa famille, etc. ebb. 1863; Pom«, ©efdj.b. ^oologit
»lündjen 1872; OTidjaut. Klage de B., ebb. 1878; fllicott
in b. 3eitfdjr. Nature, 33b- 20, 1879. |£. tfuteig,]
9?. wirb gewbbulid) al» Öegner Sinn^ bezeichnet, mit
bem et um bie Ißalme bei iKuhmee rang, bodj tann ftdi
trfetere« nur auf bie »»otm bet Torfiellung befielen; benn
in loiffeufd)aftlid)et Plattheit unb metf)obifd)ct Streng
fteht SB- Sinn< Weit nad). 3m übrigen gehen bie 9tnfictjtrn
biefrt beiben ^itflfnoffen alletbiuge Weit aueeinanbet, bo
i'inn* einem aiiifgefprocticnen Ib/ismu«, SB. bem bamolt
in feinem Saterlanbe mobetnen natutaliftifdjen 2ei*mur
tmlbigte. toömogonifdje .^)\)potb,efen finben fieb br
fonberS in ben „(Epochen ber Viatur" (f. o.), worin et bi;
(*rbe burrf) ben Stof) rtnee Aoineten bon ber Sonne fiä
abfonbern unb bann mit .f>ilfe bon Ulhtiaben bon 3ah"n
allmählich entwidrln Irtfet. Übrigen« nahm er fpätrt feilte
antitnofaifeb/n 3lnfid)ten beT Sorbonne gegenüber jum Iftl
jurürf. — Die bon fcinn* fo nachbtücflid) betfodjtene flew
ftanj ber Kit beftritt JB. aHerbing«, aud) blatte er 2ran;
inutatioiieanftd)ten, We(d)e fid) ber mobetnen lesjenbcity
ttjeorie nähern («bänberung ber 9lrt burdj Ginflufj beit
Mlima, Sta^rung unb lomeftifation). Die Crganitant
fallen nad) it)m burd) Sufammrntritt bon organifdjfii
ajtolctulen traft einer inneren gotm entftehen. «tle« in aUrm
wittte 9. jWat belebenb, aber im ganjen bod) nicht getolv
foubetlid) fbrbernb auf bie Utaturwiffenfcbaft. f2ennett |
©affine (ital., bgl. SBuffa), ©offetrreiffer, Suftigmarher
Snflcben, uralte« bru artenreiche« ^farrborf, 8 km 9J91C
bon @otba, mit (1885) 604 CinW. 3n ber 9lär)e ba* grr§r
Steinfaljlager «tnfthall, ba« jäbtlicb ca. 15000 in?
Bali liefert. [OTij>fd)fe.]
Bnfo, Ärbte, unb Bufonldae, f. Äröten.
»ufonite« (b. lat. bnfo, ArMe) ober Atbtenfieinr
ältete JBejeichnung füt h^lbfugelige obet bobncnfßrmiiu
3ärjne foffiler gifche. [b. Rittet]
IBng: 1) (atjb. u. mrjb. booc, nicht V^jw^i'"» f on biegen,
ba biefe« im *M)b. u. *Dtr)b. fein no juläftt; wol)l bertcanM
mit gried). nfave, am JBogen ber SBug iWifrhen ben beibtn
t^nben, Unterarm, Ellenbogen, fanetr. babu, wie *ötuttrcr
gried). /uijrijp, fanefr. m&tri) bie SBöölbung am Schulter
gelenf, bejonbet« beim ^frtbe; 2) (au« nbb. bftg. entfptea>nb
ahb. u. mt)b. buoc) beim Schiffe bet botbete 2eil, befjen
3otm fo fonfttuitt ift, bafj ba« Schiff bei feiner S3ot»ätt*
bewegung im 5S)affet möglithfl geringen SBiberftanb rrleibet.
9n« (mff. SB ob,, potn. SB (5 g u. SBug): l)5lufj im fübtreftl.
SRufjlanb, entfpringt am ^ufa be* ^ügel« Sborna im
OJoitb. ^Jobolien, ift juerft fumpfig, bann burd) biete (Mrani:
felfen unb Stromfcbncllrn liiifrbiffbar; münbet in btn
Simon be« Injepr. 3n feiner ganzen Sänge bon ra. 800 kni
hat er (einen fd)iffbarcn 9)ebenflu§, ift felbft reifjenb unb
be«t)nlb erft unweit ber SJlnnbuug fetiffbar; er münbet bn
Wifotajew, Wo et einen ber tiefften #äfen im Srhwarjen
Weere bilbet.
2) iRechtet 9tebenflu| bei aüeidjfel, nad) it)t bet bebeu
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■
33ugcnfyigcn.
tenbfle Storni <ßolen«, entfielt au« 2 Cetlflüffen in ©c«
lijien, auf brr äüaffcrfcljeibe jum 2)njeftrf münbet, nadjbem
et {einrn bebeutenbften (rechten) 3UP11&' ben Worfle, auf«
genommen, bei brt 0feftung SRoblin (ruft. 9?owo=©eorg,iero3f)
in bie 3Beidb>l. I« SB. burdjfliefjt fruchtbare Örgrnben unb
bilbet eine Widjtige AommunifationSaber, ba er Prrbunben ift:
mit brat Sd)Warjen «Wem toermittelft bei OFlufffd «Dlud^atrira,
bf* flönigdfanaU, bei pfiffe ^ina, $ripet unb Injepr; mit
btt Dftffe erftenS bunt) ben ?Rarew unb bie Söeidjfet;
jweitenä burd) btn 9larew, bie SBibrj. <Retta, ben Huguftowrr
Äanal unb brn Stemel; enblid) burd) bie Söeidjfel, SBrafje,
ben Sromberger Jranal, bie S&tartlje unb Cber. — 9Sgl.
SBefdjreibung bei 9Bugffuffe3, SBeiträge jur Äunbe $reu|en8,
1820. [SBirfprltewic}.]
IBngoröffl « SRorawa (SBulgartfdje flJiora Wa),
(. 9lorawa.
IBsgod f. ßarabugai.
»BBbatierie, bie Batterie bei SBorfdjiffel.
Sugcnub (jpt. büfeb» fet la fHconnerie, 2t)oma8
Äobert £erjog P. 3*ll), franj. 5Rarfd)all, geb. 15. Oft.
1784 ju ßimogeä, fo^t mit «uejeidjnung in Spanien unb
bann bi* 1815 in ben Sllpen unter Smtjrt. 9lad) brr 5Reflau>
Tation jog er fidj auf fein Sanbgut jurürf. 1830 mürbe
25. Sbgeotbnrtet, trat aU marechal de camp wieber in
bif Armee unb war eine ber fefteften Stüfcen be8 3uti«
fonigtnm?. 1832 unb 1834 unterbrürfle er energifdj bie
■^orifrr Sttafjmemeuten. SJlan übergab iejm 1833 bie JBr--
»adjung ber £et|ogin ton Jöerrt) in SSIar^. ffll* $o-
lititer belämpfte er bie Oppofition, bie 2Bab,lreform, bad
erweiterte Stimmrecht, ben JouriialilmuS u. f. w., WaS
it)n l>od)ft unpopulär madjte. SRan fanbte itjn batjet nad)
«friia. #iet fot^t 95. 1836 unb 1838 erfolgreich in Cran
gegen bie&abplen, WurbeÖeneralleutnant unb 1841 @rnera(>
gouberneur Don Slgirt- Zurd) bie Einführung ber fog.
Nüjjioä beftegte er fcblirfelicb, ^bb-el-Attbir; er beruhigte
Algier unb regelte beffrn SBerWaltung. 3m Äriege gegen
WoroKo erfocht et 14. Aug. 1844 ben Sieg am 3dlp, WaS
ihm ben ÜTlarfchaUftab unb £<rjogötitel eintrug. 3m SKai
1847 fehlte SB. nad) ftrantreid) jurüd, bermod)te ben Sturj
gouU $l>ilipp« aber nid)t aufjubelten, ba if>ra nir^t freie
$anb getaffen würbe, <h unterwarf fief) jwar ber Webublif,
tjielt fiel) abn al* SJlitglirb ber fllationalberfammlung jur
äufcerften Seiten. Cr fturb 10. 3uni 1849 an einem
(fho[cranfatl, al§ er fidj eben anfdjidtr, ba8 ftommanbo brr
AlpemArmrr ju übernehmen, mit meldjer bie Sfebofution
nieberjufd^Iagen er fi$ berufen ertlärte. S9. mar aU Solbat
t)oct|bfbeutrnb unb geachtet, eine Autorität feiner 3*'t unb
boa>oerbient um bie hiegSmfifjige 9lu8bilbung ber franjö*
fifdjen ttrmre. &r fdjrieb: Essai sur quelques manoeuvres
d'infiujterie (1815); Mr5m. 8. l'impöt du sei (1 Ml); Apercus
«. qu. details d. 1. guerre (4. 9lufl. $ar. 1860); De Tor-
itanisation onitaire de Tann^e (1835); Mim. sur notre
eublissement dans la prorince d'Oran (1838); De l'e^ta-
blissement de colona mil. dans l'Afrique (1838); De
l eubltsaeroent des troupea k cheval dans les grandes
fermes (1841); L'Algerie (1842); Instructions pour les
troapes en camp. (1854); Maximes etc. sur Part de la
euerre, 24. «uff. 1863. — fflgl. NouT.biogr. gen.; ^ugonnet,
B.,leconquerantde l'Alg6rie,$at. 1811; 9iouffet, la con-
quete de l'Algerie, ebb. 1888. [b. Sdjubrrt.]
Bügel (an3 nieberl. bbgrl, {Reif, vtgl. f)od. beuget, mit
bn (htbung -ü, -el ». yiux. $rat. x»on biegen : atjb. pugumes.
mir bogen) mrrben in ber .frrralbif bie Spangen be« Soft
«ber ZurnirrtjetmeS (f. ^>elm) unb brr nrurrrn Wönigi=
fronen (f. ÄroneX bie feit 1806 pon allen Souöeränen gc=
tragen »erben, genannt. [Srnlrr.l
le3ügeleifrn f. ü. ro. $(ätteifm; bgt. bügeln.
!6ii(iellj«rn, IBugle«, ^Ifigel^, Signal', Watnr
für baä f>orn in ber alten einfädln J^rorm.
Sögel« (herzuleiten non SBügel [f- 0f,n g'bogcnm
^anbgriff am SBiigef« ober flldtteifen) f. tt. tt». glätten.
Sugenb^agen, 3of)anne8, geb. 24. 3uni 1485 ju StüoUin
in Bommern, baljer D. Pommer ob. ^omeranue genannt,
bebeutenbeT Mitarbeiter Cuttert. ^iumaniftiftt)en Stubien
ergeben, übernahm er ald ÜRagifter 1504 ba3 9ff ftorat ber
Sd)ufe ,)u Zreptom aftt. 91U Sl)eolog Pon ber Scfjolaftif
abgefto§en, bon «uguftinuS unb .ßierontjmuS gebilbet,
burd) (ha8mu*' Sdjriften angeregt, würbe er 1509 in ba*
grifUirfic ÄoEi^ium ju Zrepton) aufgenommen, 1517 ju>
gleid) i'efjrrr bei bem brnad)bartrn Älofter 33(fbuf. lurd»
t'utljerS Sdjrift pon brr babrjlonifdjen Öcfangenfd^aft wraii'
(afjt, ging er 1521 nad) SBittrnberg, tourbc bafb afabemifdjer
Cefjrer unb 1522 Pfarrer in äöittmberg, mofelbft er trofe
Pieler au«märttger JBerufungen biä an fein <?nbe blirb;
1522 Prrfjriratet mit SBalpurga (Sörer?), 1533 Dr. tbeol.,
1535 Cberfuperintenbrnt pon Jrurfadjfrn. — 911$ lljeolog
fjat er feine »ebeutung nid)t auf bem ©rbiete ber gefjre,
in brr er Sutfjerä treufter Sdjfiler blieb. SUgt. Sa^rribrn
an bie Hamburger: 33on bem djriftlidjen ©lauben unb
rfctjtrii guten 9DDerltn, 1526.) eigen war tym brt l)ifto=
rifclje Sinn. 3» Zttptow fdjon Petfaftte et bie etfte
&efd>id)te Bommern« fljomerania). 91 Ii bieget (non
Wcland)tf)on Grammaticas genannt) ift 83. fefjr tüchtig unb
frudjtbaT teils in SOorlefungen ((Srflärung brr $falmrn,
gebrurft 1524, unb Pieler anberer biblifdjer SBüdjer), teil* in
3d)riften. Sei ber SBibelüberfe^ing Sutfjet3 naljm et
tätigen Anteil, übertrug aud) 1523 Sutb/r« Überfr^ung
be« <R. %. ini «piattbentfdje. Seine SBebeutung liegt iwupb
fäd)lid) auf bem ©ebiete br8 f itdjtidjrn ßrbrn» (flirdjen=
orrfaffung, Hirtfjenotbnung). ^rrfftnlid) tjat rt bie luttje*
rifdje Äirdje geftaltet unb bie betr. Äirdjenotbnungen nerfnfjt
in ©raunfe^weig 1528 (neu fjeraudg. t>on JJ. ^änfelmann
Sßüolfenb. 1885), ^wmb. 1528-29 (neu fjrlg. Pon D. Pari
JBertl)eau, $amb.l885), Süb. 1530-32 (neu b.r3g. Pom geiflL
OJtinifterium bafetbft 1877), Bommern 1534—35, SJanemarl
1537 - 39, wofelbfl er aud) bat ßönigäpaar frbnte unb bie
Uniberfitat ffoprnlwgrn reformirtr, Sdjlr8wig«^offtein
1542, ^ilbrSljrim 1543, ©raunfttjweig 1543. — (Sljaraftet
riftifd) ift in feinen Ä.»DO.bie innige lOerbinbung Pon $aui,
Sd)ule unb Äirdje. 9lud) jrigt fid) barin ba4 Streben
nad) pre«bpterialen Orbnungen, wie fie bie refotmirte
Äirdje at# ®rfa|) für baS bifdjöflidje Afirdjrnrrgtwrnt
l)rrborgebracl)t tjatte, ja, e§ finben fid) wirfltdjr 91n=
fange baju. 3n fragen ber ttrdjlidjen Orbnung unb
bti 9led)t», ju bereu SPegutadjtung 33. oft aufgeforbrrt
Würbe, geigte er fleU ein ftlbftänbigei Urteil, aud) in Ab-
weichung pon 2utf)er8 9fnfd)auung, 3. 99. bei ber Qrage
ber ePangelifd)en Orbination (Pgt. Wittjfbel, £utf)er unb
bieDrbination, 1883). 91U «Pfarrer War 58.« JSDirffamfeit
bebeutenb. Seine ^rebigten fjattrn jwar eine aud) Pon
2utf>er gerügte 3?reiie. SBrfonbere 9?egabung fjatte er ali
Seetforger unb geiftlidjer Berater unb Würbe aU foldjrr
bon Cutfjer felbft häufig in 9lnfbTudj genommen unb fjod)
grfd)A|l. 3" ben iVftjritm (1527) unb Ärieg«jeiten (1547)
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232
bewAbtte fr befonbet* bir lieue ol* ^fattet. 3»'^ f°ft
etblinbet, ftatb ». in bet *Ma*t 19./20. «pril IM«. Seine
jaljlieid)en Scbiiften finb nod) nidjt grfammelt erfdjienen.
Sötet SBänbf SJianuffiipte bon feinet £anb finb auf bet
Setiinet flgl. Sibliotbef. Seine gefammelteu »tiefe finb
butd) $aftot ßij. O. Sogt betausgegeben (Stettin 1888).
Sed)4 ^tebigten ».8 in Wadjfcbtift finb bon Atting, bet=
Öffentlich im Cftetprogramm bei Uni». £alle 1885. —
Sgl. SMograpbien bon fänden«, Softod 1757; (Ingeifen,
»etlin u. Stettin 1817; 3iefc, 2. «ufl. fceip3ig 1834;
yimvtx, l'rtpy 1862; ft. 91. %. Sogt, eibetf. 1867; tfeft*
fdjtift bet Welebttenfdjule be* 3obanneum* ju Jpambutg jut
fciet be* 400j(5t)t. Geburtstage* 3. JB.«, #amb. 1886;
.Si^loff, attittenb. 1885; Änoutfj, »eil. 1885 Ortete beibe
uopulät). Sefonbei* bead)tcn*roett: #eting, D.^ometanu*,
3otjann §alle 1888 (9tt. 22 bei SBertin* füt 9te*
jotmati<ni*3rfri)id)tf). Sgl. aud) 3&l"«/ Übet bat (Hgen>
tümlidje bon S* tefotmat. ©röfce, in fcb. Ä.--3- 1885
flt. 28, unb Sogt, in Stot. Ä..3. 1885, *Ht. 23-25.
[«. 9tictfd)fl.]
!fjufl.eto (fpt. büfdjebj, lot. Beugesia, föraffdwft in bet
ehemaligen Stobin,i Soutgogne, jloifdjen bem 91in unb bet
3tl)one, an bet ©rertje Sa'joben* gelegen unb bie heutigen
9trronbiffcmenta Seilet) unb Wantua be* Xepattement* 9lin
bilbenb. Sllte Serfaffet nannten biefen Sanbfttid) Wegen
feinet bteiedigen tfotm ba« felttfrtje lelta. 3Me frudjtbare
unb pittore*te Wrgrnb ift reidj an 9Utettümetn. [Sobnbof-]
Swaje: l)2b,omaf*, Slfttonom unb SHatbematifer, geb.
11. Ott. 1740 311 Äopenbagen, geft. baf. 15. 3an. 1815,
rouibe 1777 Stofeffor bei SHatbematif unb afttonomie
an bei Unibetfitüt Äopenbagen unb ift befonbet* betannt
geworben buidj feine Zeitnahme an bet Aattenlegung
SMncmarl*, bie bon bet ©efeUfdjaft bet SJiffenfdwften 1766
bi* 1825 berattftaltet toutbe. 1798 gehörte et bei Rom-
miffion füt Vl\\\\\t unb (fcwidjt in S^ati* an. Son feinen
SJetteu betbieut b/tborgeboben ju Jcrtben: (£rfte ©riinbe
bet fpbätifd)en unb tbrotetifdjen «fttonomie, famt bei ma=
tl>emat. «eogtapbie 1796, beutfd) 1798 u. 181«. |2ljrigr.]
2) ©opbu*, ausgeknetet norWeg. Spiad)forfrf)er, geb.
5.3an. 1833 jul'autbif, ftubiite inMopenbagen unb Sellin,
mürbe 18ßf> Siofeffot brt notbifebru Philologie unb bei
bergleicbeitben Sprad>wiffenfd)aft in ^l>rifttatiia, wo et nod)
jefat »iitt. ©eine litteiatifdjcn Tlibfitrn finb botjugStoeife
bettttfotfd)ungbeÄsJUtgctnia!iifdbcn,fpfjtrIlbeii9lltnoibifdjen,
getoibmet. SJon feinen ©Stiften finb befonbert ljetttoriii=
beben bie Ausgabe bet poet. 6bba (Norroen fornkv»dlii.
Cbtift 1867), feine Sammlung a(tuotbifd)et ^lelbenfagrit
(Norroene skrifttT af sagnhistorisk indhold, 0^rift. 1864 ff.,
nod» unbollenbet) unb feine fdjatffintiigen Jeutungen toet=
fdiicbenet kJtuneninfd)tiften. ^üi 3al)ltcicbf gelcbtte 3eit=
idjriften (aud) beutfdje unb fianjöfifdje) l)f« <"t »peittoUe
^citnlgc geliefeit. ddxo^ti 9luffebcu ettegtcti neuetbiiige
feine Stubicn übet ben Utfptung bet notbijd)cn fööttrr=
unb ^xlbenfagen (ßfjiift. 1881 ff., beutfd) Don C. »tenntt,
Uiündjen 1861 ff.), in benen ei uadjtDeifrn »oollte. bafi bie
d)tiftlid)e Cegenbe unb bie Ulott)tn be» (loffifd)fn 'Hltfttumö
ffintoitlungen auf bie notbifi^e Sageitbilbuiig ausgeübt
boben. Sud) biefe« nod) unboüenbete SMetl beroeift bie
aufeetotbentlitbe (Öelebtfamfeit unb JRombinotion«gabe bee
i'etfaffe», t>»t abet nut wenige übetjeugt unb ift bon ,
WülUnb^off (.Hltettumäfunbe", 5>b. 5) enbgültig toibetlegt j
u-otben. Seutfdj etfd)ie«n fetnet bon «Ititalifdjt '
Stubien, «mft. 1878; 2« Utfptung bet 9ttu«(rt, ebb.
1886; SBeitt. jut &tfotfd>ung bei ettuöfifdjen Sptoflje,
Stuttg. 1883. [«-«•]
©uflqcfrtjü?, im 9üoifd)iff aufgefteQte« Öefdjüt).
»BflgioS, eine bet pbtlippinifdjcn Unfein, ift 90 km lang
unb 38 km bteit, bon gebitgiget Dbetflädje unb ftudjtbat.
4<ugiftB C-Buginefen, boH- SoeginejenJ, malaiifd)(T
SoKäftamm auf bet fübtorftl. ^»albiniel bon ßclebed (f. b.unb
SBoni), infolge feinet Seetüdjtigfeit aud) fonfi im oftinbifd)rn
9ltd)iptl in Heineren Kolonien betbttitet. Sie 99. ftnb
bellet gefdtbt, al« bie übtigen HJialaien; ibw lapferieit
unb fjteib,eitd(iebe h.at rjäufige ^mpötungeberfurb« gegen
bie ^)0Üänbet (julrbt 1858 unb 1859) betutfad)t Sie
befennrn fid) jum 3*1«"" ""b befifjen eine eigentömlid)»
Sdjrift nnb eigene «ittetatut. lügl. »firn IX. 8.
©uflifptadje, gpindje bet »ugifen im S. bon belebe»
bon etwa 7CK)000 3«oibibuen, fonfi abet aud) bielfadj in
ben ^anbeleplÄ^en bet malaiifd)«n 3nfeln?rlt gefptoeben,
gebött jum malaiifdien Stamme unb fdjeint bem *Dlalaj
farifdjen betivanbtfcbaftlid) am nfid)fien ju ftetjcit. Sie
befi|)t eine eigene, bei iubifct>en entftammenbe Sdjrift mit
5 !Uotal> unb 21 Aonfonanten)eid>en unb eine reidjc
i'ittetatut poetifc^eu, teligiöfen, jutiftifd)cn unb gefcbidjt
lid)en 3"balt*. %l. ». g. Vtaüi^ti, Boegineescb-Hol-
landsch Woordonb., ^tmftetb. 1874; Sei}., Boegineesche
Spraakkumt, ebb. 1875. [«. b. b. ßabelenfr.]
Ü>iiglal|mljcit nennt man ein Seboneu brt einen obet
anbeten iUotbetgltrbtnafje (^»intciij, wobei bie f^tnetjbaHr
Stelle im SBereidje be< Sdjultet: obtt $uggelen!eä gelegen
ift. Utfad)e tann itgeub eine btale Ürtlc^ung, ober eine fog-
tbeumatifdje ^ffrttion fein. Cft toitb 4. biagnoftijitt, toenn
(eine befiimmten iBefunbe bei bet llntetfudjung fid) etgeben;
foldje Xiagnofen finb nntütlictj wenig jubetläffig.
Munitren (11 turj; auö nbb. bog*eren, bon nbb. bOg,
SBug, f. b ), Sdjiffe obet Voote butcb anbete 5abr3fuä(
(*ugfii=, S<blepPfd)iffe), mittele eine* IBugfif
(SrbleppO laue«, ba* an bem Stfugfit^ (Sd)lepp=)
^tafen auf bem Sd)leppfd)iffe am JBug brefelben befefligt
ift, fottbeipegcn (fdjleppen). [Sd)W- —
3n bei 3ägftfpiadje bebeutet einen #afeu 06« {$ud^
auf freiem gelbe 311 fferbe, abet obne ^»unbe bc^felben
bi* jut (frmattung iageu. [ö. %]
äPiiflfptict (au* nbb. bögspröt, au* bög, Sug,u. sprtt,
Stange, Uiaft, leitete* ein* mit Spiefj, aljb. spioj, utbyb-
spiej, mit Ausfall eine* r nad) sp, bgl. angelf. spreot,
engt, sprit, mittel, u. nenubl. spriet, bon fptiefeen, alf»
urfpr. f. b. )o. Sprofi, »aiimfd)ofi, Stange) f. »emaftung-
SPnguIali , ©tobt in C3aba (^Jtobinj SamatangX ift
befeftigt unb bct>errfd()t bao (bebtet jweiet ben ^oUönbetn
tiibutpftittjtigen Sultane. Sie bot 2700 (finto.
Suflulma, Atieisftabt im tuff. Woubetn. Samata mit
(1879) 1300O ein»., 1754 S»erfl bon St. ^etereburg.
Cuflnrnolan, .Wreieftabt im tuff. Goub. Samata, mit
(1879) 18000 tfinw., 18.S4 !Werft SO bon St. ^etetsbutg.
»ubawalpnr, ^afalleuftaat bon SÖtitifdj>3nbien, f. b.ft>.
iSababalput, f. b.
Stiljcl, $ani bon, aud) bet SB ü bei et genannt, beut=
febet Xid)tcr, lebte 31t ^oppclabotf bei SBoun, im £irnftr
be* ^tjbifrtjof* bon ftftln, im Anfange be* 15. 3«t)rt).
(^r fyit 3Wei ältete bolf«mfif}ige @efd)id)teu mit einet ge-
toiffen (Settjanbtljeit poetifd) beatbeitet: 1400 Xie Äönig^:
tod)tet bon 5tanfnid) ftxiQ. bon Weijborf, Olbenbut«
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233
$ü^nen:(£knojjcnid>aft.
1867X 1412 SMotlctianä Sehen, bie ©cfdjichtc Don bm 7
utifm SJiciftern (hrig. Don ittütx, Cueblinburg 1841).
iBgl. Aug. £>. Sfliogr. III 509; fr Serlig, $er ^Ifäffifc^«
Xidjtrr £cn* b. JB., Strajjb. fciffertation 1887, abgebr.
Strafjb. Stubien III». [911. »cifferfdjcib.]
JBull: 1) ßnbwig Don, 3Jatbolog, geb. 4. 3an. 1816
.Vi SKüniben, geft. bafrlbft 80. 3nli 1880 als orbentlicbcr
^rofeffor bcr allgemeinen Pathologie unb patbot. Anatomie
an ber Untberfttät Blünchrn, Wo et feit 1859 wirfte. ©eine
litterarifdjen Arbeiten bebonbetn bie üerfcbiebenften Äapitel
ber patbologifcbcn Anatomie, bmn Witbegriinber er ifl,
nnb jridjnen fich burd) ihre ©rünblicbteit auä. ©cmcin>
fchaftlid) mit »Dettentofer unb SBeit grünbete et bte 3«t.
ftbrift für Biologie (Wüncfara feit 1865)i iögl. SBernia>
£irfd), SBiogt. 8ej. berD. Ärjte, I 616. [Jtleinwäcbter.]
2) 3t. Amanb, 9teieb>rat bet bair. Ärone, beutfcher
9?eicb*tag«kibgeorbneter unb ^ü^ter bet nationallib. iBartei
in ber Sheinpfalj unb SBaben, geb. 2. Aug. 1839 ju 6tt*
lingen, manbte fich nach SoOenbung feinet naturmijfen=
fcbaftlicben Stubien ali grofjer SBeingutibcfifecr bent 2öein>
bau 3U unb lebt fcitbrm in SJcibeSheim. SKachbem er be=
reitd früher Witglieb bed bairifchen Sanbtag* gewcfen,
(am et 1871 in ben beutfcbcn 9icicb4tag. 3n bemfclben
jdbli et au ben herDorragenbften SJlitgliebern ber national»
libetalen Partei, mit ber er fid) nad) Aufgabe bet prin=
jipirden tyreibaubelapolitit Don 5au* p Sali fcbutUölltU'
rifdjen Anfchaunngen pWanbte. SB. bat fid) fehr Derbient
gemad)t um ben Schujj be» beutfcbcn üüeinbauä gegen frembe
flonfutrenj unb §falfcbung. *uch f*'nfl 3nitiatiDe
p Detbanlen, bafj bie ^Pfälaer 3Beine unter eigener Statte
Anerkennung fanben. 3m 9Jeia>tage beteiligte fid) SB.
aud) lebhaft an ben ^Beratungen, Welche bie jojialpolttifdbc
ftefebgebung, inebefonbere ba« flranfenfaffen« unb Unfall?
twrficberung*wefcn bettafen.
JBübl, Amtäftabt im bab. Ärei« SBaben, 7 km S Don
Nabelt in bet Wbeinebene, Station bcr $ifenbahnlinic
£eibelberg=SBafel, liegt in fehr fruchtbarer, Wetnreidjer
©egcnb (Affenthalet SRotbWein), bcfibt ein Amtegericht,
'■Baummollfpinnerei unb = Weberei, regen $anbel«betrirb
mit ffiein, Cbft, SBieb k. unb phlte (1886) 3104 meift
fall). (Hntv. SB. gehörte im Wittelalter ben tfblen auf bem
benachbarten Schlöffe SBinbcd unb lam 1528 teilweife
unb 1688 ganj unter babifcbc Oberhoheit; 4 km O bie
jerftreiite ©emeinbe IBiiblerthal mit (1885) 1452 Gin».
[Huppert.]
SBuble (mhb. buolc, mittet* unb neunieberl. boeJ, fehlt
im Abb., Agf. u. Altn.), naher SBcrwanbter (ebemaU bef.
in traulicher AnrebeX (Beliebter, Siebbaber; baDon bie
9 üble (fpätmbb. bule), Clelicbte; buhlen (fpätmbb. bulcn),
lieben, minnen, freien, SiebeäDcrhältni* hoben (aud) im üblen
3innX toerben, ftd) mühen, fid) um eine ©unft bemerben;
baüon iBuhler. SBuhlerei, 33uhlerin, buhlerifd).
*nbl«, Johann ©ottlieh, geb. 29. Sept. 1763 in
'-ÖTaunfthweig, geft. 11. Aug. 1821 ebrnba, feit 1787 $ro-
rrffor ber ^h«f«>foph'' in Söllingen, feit 1804 in WoSfan,
ieit 1815 am flarolinum in feiner ülaterftabt, h«t firt)
namentlich alä Öf|rf)irf)tfd)trioer ber ^.M)i(ofophi( oerbient
gemacht, tku^tx ben beiben größeren noch immer beachten«;
werten SSerfen .i'ebrhuch ber «efthid)te ber %W>\ mtb
einer (ritifd)rn ßitteratur berfelben", (Köttingen 1796 bi4
1^, 8 JBbe., «nb .®efd)id)te ber neueren ^bilofopbie jtit
berCpoche bet JEBieberherfteHung ber 20iff,„frhaften-, 0»tt.
1800-1805, 6 JBbe., fdjrieb er mehrere Heinere,
"Jlriftotr lr* betrrffeube biftorifche unb einige fhftemattfche
Sdjriften, bie ben burd) 3acobi heeinflugten Aantianer
berraten. [Qfaldenherg.l
Sühler, SohannOeorg, geh. 19. 3uli 1837 ju Sorftel
bei Nienburg (^wnnoDet), einet ber herDorragenbften ©an*»
fritgelehrten ber neueren Seit, beffen «uffaffung be# inbifchen
■flltertumd burd) feinen langjährigen Aufenthalt in 3»bien
felbft toefentlicb beeinfluß roorben ifl, unb ber feine Der«
fdjiebenen Stellungen im angtoänbifchen Staatöbienfte aud)
für bie üötjfenfdjoft nuhbar gemacht ))at Stach feiner
Promotion im 3»^« 1858 hegab er fiefi nach $arii,
1859 nach Sonbon, fanb 1861 an ber Ä. JBibliothet ju
S&Jinbfor, 1862 an ber Uniberfität«bibliotl>el p Böttingen
Anftellung unb folgte 1863 einem 5Rufe an ba« eipbinftone
College ju JBombat). 1880 herlief) er 3nbien unb ben
inbifchen Staatdbienft unb folgte einem Stift alt? $iofe|'for
ber Altinbifchen ^tjilotogic unb Altertum*funbe an bie
UniDerfttät Slöien. 3« Snbien fanb er Öelegenheit 311
atifjtrgetoöhnlidben ÜBerbieuften burd) feine ^Berufung in bie
Äommiffion für bte !Publifation eine* Digest of Hindu
Law 1864, bie jn wichtigen Arbeiten auf bem ©ehiete be3
inbifchen 9!ed)te3 führte, fotoie burd) feine ^orfchunglttiftn,
bie et im Aufttag ber englifchen {Regierung unternahm,
um nad) mertDollen SanSlrithanbfchriften ju {neben. Unter
biefen Steifen n>ar bie erfolgrtichfte bie nach Äajmlr
(Detailed Report of a Tour in Kacmilr, SBombab, 1877).
SBon feinen ial)lreid)en Arbeiten finb ferner heroorjuheben :
äÖeft unb 2B-, Digest of Hindu Law Cases, 3. Aufl.
«ombnh 1888; Sacred Law» of the Aryans, The Laws
of Manu (translated), SBb. H, XIV unb XXV ber 8acred
Hooks of Hast, Oyfotb 1879, 1883 unb 1886; Apatttam-
hiya Dhamasütra, »ombah 1868, 71; Pancatantra witlt
english note«, 2. Aufl. ebb. 1881 u. a. Sanotritlerte; eine
^Bearbeitung ber A^ta>3ufd)riften inber 3tfd). bet Xeutfchen
SJtorgenl. («efelljd)aft JBb. 37 ff.; «eitfobeu für ben «le.
mentarfurfu^ be8 Saneltit, SSJien 1883, 11. a. m. [fcb.]
tBufene (wohl nbb. ^orrn ohne Umlaut, für hb. iBühne,
loelche« in ber «runbbcbentung f. D. I». ©ertift, ©ehdlf,
(^rt>öhung be« lobend; aud) ©oethe gebraucht einmal in
iBerbinbung mit lamm bie Sonn iBuhne), ben fjflufj Der»
engenbeä, feinen Sauf forrigirenbe* iBautoerf, f. glufjhau.
5Bfit|8e(mhb. büne, bün, erhöhtet gufjboben, bgl. iBuhne)
Wirb jebe« mit ^Brettern belegte ©erüft genannt. 3m
engeren Sinne oerftebt man barnnter benjenigen Zeil eine«
Iheaterd (f. b.), Weichet ber Xarftedung beä Schaufpiele*
bient. Iropifd) erhalt e* bie 5Bebeutung .ShMter". So
fprtcbt man Don ber attifchen SB-, wie Dom attifchen Xljeater,
Don ber 33.n« wie Don ber Xbeatergrfd)id)te u. f. w. ls45rölfj.)
kühnen finb Aufäße Don balbcrftarrten Waffen in bem
unteren Seile ber SchachtfcbinelA&fen. [Sd)nabel.J
!Bilt)ne«'©eiiüffenid|aft, Xcutfdje, Würbe ins Öeben
gerufrn burd) ben Schaujpieler VubW. 5Bornah. welcher
pnäcbft einen SBühnentongref) auftrebte, um neben ben
3ntereffen ber Schaufpiclbireftoren aud) bie ber iBuhnen»
angehörigen p Dertreten. £ie Cptrnfänger ffr. ftrüdl
unb ternft ©etile erwarben fid) mit ihm um bad 3"s
ftanbelommen grofje SBerbienfte. Auf bem erften Aongcef)
,iu SÜJeimar (3uli 1871) würbe bie ©rünbung 1) ber
©enoffenfdjaft beutjdjer Sühnen > Angehörtger,
2) einer ^enfiondanfta It (1 u. 2: ^Berlin, fibarlotten»
ftrahe85)unbeiner©enoffenfd)afta.3eitunghef<hloffen.
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234
SBujibot.
3ur Crreicquiig eine* einheitlichen 2l;rat«flrfftif« öerbanb
man fic^ mit b. £\ SBübncn<AarteH<SBerein (f. b.> 9luf ber
^Weiten Itlegirteii'SlleTfammluiig lefllr S>r. #ugo flHüDer
ba* «mt be* SBröfibcuten, Subwig SPnrnat) ba* be* SBiif
prfifibcnten nieber, unb auf ber 8. 1873 Würbe eine bt<
jonbere SBitWen» nnb ffl?atjfii.*Prttrion*'?litftolt (SDJriniat)
gcgrünbrt. fad SBrnnogrn bcrfclbrn betrug 1879 fcbon
1500000 «Ol., 1. Cft. 1885 : 3 127400 W., nnb 1. Sunt
1886 jäljlte bif Öfnoffcnfcbaft 3062 «Utitgliebcr, bon bcnen
fcbon 516 ali ^rniionärf WOCM W. Vrnfion unb 136 al*
■Hrntnrr jufammrn 9650 9J1. Stcntc br,)ogrn. "^rdfibenttii br*
.Smttal^uejdjiifiro warm ju bitfrr 3*«* bic Mnmmrtfängrr
tfranj SBrto unb ftranj flrolop (SBrrlin). ^r&Ü]
Sflütinrngcrfdjt ift rin bramatifrhr* SBrrf, Wrlrgr* ben
3MiltcIn bet Sdjauipiclfunft bötlig rntfpTidjt. Cft fdilirfd
man in bitten SBegriff aneb. nod) ben ber SBüljncnwirfjam:
feit rin. Tat)« löitnrn aud) 2i}frfc ohne bramatifeqcn
Sßert bühnengerecht ff in, Wenn fte bübn*nwirlfam finb.
Tir SBübnriiWirfung brruht oft nur auf brr Slueflattung br«
Stüde«, f rinrr SNbrtorit unb anbrrcit?iufjrrlichfritrn.(^rölfe.l
¥utjMe«<ftartru'wehif beiitfdjer, SBereinigung beut=
frljer SPübnenleitungen, Wurbr 1845 burd) rinr bon brm
^ntenbanten br* Ctbrnb. 6ofthratrr* #emi f. WaH ber=
öffentlirfjtc Schrift: „SBorfcblögc ju einem ÄartrUbcrrin" in*
l'rbrn gerufen, naebbrm fdjon früh« bet Kjratcrbirritor
-ftüftner baju Anregung gegeben tjattr. 1853 bi* ju feinem
Xobr War ber Wenrralititrnbflnt bon hülfen in Berlin
^räfibrnt. 3h»n folgte aud) bortn fein 9iad)fotgrr öraf
Oodjbrrg; awritrr *Präfibrnt ift SBaron bon ^rrfaü, 3"=
tenbant bei £ofthrater* in 9Nünd)en. <*nbe 1885 jafrttr
brr SB-»Ä.«SP. 57 «Witglirber. flrr berbanb fid) mit brr
SBühnen«&enoffenfd)aft jur ^erbriführung eine* allgemeinen
Zheatcrgcfefec* unb jur (?infrfeung eine* Srf)ieb*gcricht* für
bir SJHtgltrber brr bribrn SBereine. fi|*röl%.]
$ub,nenfinbrntion nmfafjt bir 9bWfirbungrn, Wrldje bir
iirnifdjr Sfacbabmung rinrr $anblung br* wirflirtjen 2rben*
uon biefem felbft barbietet, infoweit fie, beftimmt burd) brn
3werf birfrr 9tad)ahmung, burd) bir Statur unb SBefd)räii<
fung brr barftrllrnbrn foenifeben Wittel unb bir jeweilig
()<rrfdjrnbr flunflanfdjauung auf Übrrrinlunft beruh™,
.^irrtpr grl)ört j. SB. bir Südfidjt brr fernifebrn «norbnung
auf brn 3ufd)aufT- l^rölfj.]
!r3äb,re, öon 2?o§ au* brm 9)bb. eingeführt, roo bie bikre
f. b. ». tiberjug, fPettüberiiig.
S?utf« f. t». to. ll^u, f. Snlen.
Suf)urt (mljb. bnhurt, Whurt) toor im Gtogenfaf» ^nr
Ijoft (f. b.\ brm &injrltamt;fr, brr &anj|rnlam)>f brr in
\toti Srbarrn aufeinanbrr rennen ben Witter beim Zurnier.
?lbjulritrn ift 93- ou* brm 5Romanifd)rn, altfrj. boahourt,
bobort, mfat. behordinm, aurüdjufut/rrn auf frit. burdh,
«tofj (fr) hrmrt, m^b. hart, flofjrnbr* SoSrrnnen), bon
hrrdbu, flofjen toie rin 39otf, bon hurdh, 9od. Sabon
buburbiren (altfrj. bohorder, hehourderX
0Kij*8aOtt f. b. to. Su^^aHot, f. b.
BaildlBg soeletles(rngl., fpr.billbing foffeirtir*), f. b.to.
^VjugrjrÜidjaftm obrr Stougrnoffmfrbaftm, f. Vaugrtorrbr.
0Mi(t^ (fpr. bil*), (trinrr Ort in brr ragt, ©raffdjaft
^rrlon (SCatr*). 7 rngl. aJtrilrn bon ßtanbrinbob rntfrmt, in
malerifrbcr «rgmb mit 3 rttoa lVi Weile bon brr Stabt
entfernten "Htinrralquru'rn, rinrr jirmlid) ftoffrridjen Wod)'
irtliniif Uf unb einer 3d)trrfeIqueUr. 9llle bienen jum nufter'
lid»ro, wie innerlirben «fbran* grgrn bttepeptifdjf *e=
fdjmerben unb Sebnlribrn unb rrfrrum fidj in (Englanb
rinr* guten Stufe*. Sud) finb fie nadj Wacpberfon einer
grogen Cnttoidelung fäbig- Über brn ^auptqurUm ift
rin Irintraum «baut, bambm ein gogirb/iu*. SBgl.
OTatpbrrfon 3o^n, our batbs and wells, i'onbon 1871,
152 u. ff. W«i)h}
Suin«, ÄTri*f»abt im ruff- ©oubrrn. ©imbir»! untoeit
br* ^luffr* errbijga, ftrbrnftufj brr Solga, mit (1878)
4127 (ftnto., 1539 iWrrft bon St 4;<rtrr*burg rntfrrnt.
«ui# (nirberl., fpr. beu«) f. b. h>. 3<üfe, f. b.
Vuiffon (büiffong), fterbinanb (^bouarb, liberala
franj. Sdjulmann, geb. 20. Icj. 1841 ju $ari*, War
1866—70 ^rofeffor an ber »labemte Öaufanne, feb,tte bei
beginn be* ATiege* nadj $ari* jurüd at« tätige* Wxi
glieb ber liberalen Partei unb trurbe Unterrid)t*in|peftor
"Jiadjbem fein SBJert Ap l'enseignement de l'biatoirc Bainte
Jans los ecolce priniaires, 9lrud)otel 1869, toeldje* brn
biblifdjen Unterrtdjt für bie S9oUifd)iile al* «efabr bat
[teilt, betannt getrorben War, mufete er 1871 feine Stellung
niebrrlrgen. 3u berfc^iebenrn Aufträgen be* Wtniftrrinm*
für ben öffentlidjen llnterrid)t berfafjte er »eridrte 1873
über bie «u*ftrHung in SBirn, 1876 übrr bie in $b^ila
brlpb,ia unb 1878 übrr bir in $ari*. 1878 wurbr rr
auf;erorbrnt(i(b,rr llnirTrid)t«infpr(tor, 1879 Unterricht»«
mtnifter für ba* SBoH»fd)ulmejen. Seit 1878 gibt rr rin
Dirtionnaire de pMagogie brro"*-
Vuitenjorg (fpr. beutenforg, f. b. w. aufjer Sorge), Stabt
auf ber 3nfel ^aba in ber ftefibentfdwft »atabia (f. b.\
50 km S bon 93atabia, 264 m A. 3JI. am OFji (— 5lufe)=
äiwong unb an ben %u*läufern be« @ebu « Öebirge*,
mit ca. 730 Europäern unb ca. 5700 (5t)inefen im Pomp
am (Smiongt^Srrg^Vtegamenboeng. Ter Cxi ift burd)
^oftftrafjr, Srlrgrapq unb @ifenbagn mit ber Stabt ¥«>
tabia berbunben, feit 1884 aud) burd) bir 9a fm mit
Ijitjoeroet in ber SRepbentfdjaft ^rranger. SB. entwidelte
fidj an* einem 1743 bon brm ftrnrralgoubemrur bon
^m^off angelegten Sanbgut unb [Jort; Wegen feiner ge=
iünberru unb füqlereii Sage al* SBotatia ift SB. »ätjrnrt
ber b'iftm 3at)re*jeit ?lufrntf)alt«ort birlrr fjoIIAnbifitier
iBramten. Seit 1870 ift !0. offizieller St^ br* jeweiligen
fteneralgoubrrnrur*, brffen $alai* bon bem um 1820 bon
"profeffor {Reinwarbt angelegten Wettberüqmten botanifdjen
| Warten umgeben ift. 3«ner befifit SB. eine flirdjr, VtofaV',
«efängni*, Jaenanftalt, Äa ferne, Sdjulen, einzelne ^otele,
bübfdje ßanbbäufer. [*IWof)«i f* .]
Qujaq f. SBujiben.
Söuialanfe, Stabt in ber fpan. ^robinj ßorboba, an
ber SBaqn bon Gorboba nad) 3aen, in getreibe*, obft- unb
Weinrrtd)er ©egenb, qat ein alte* maurifdjr* Sdjlofj nnb
ca. 10000 ftinw. [Kein.]
Söujiben, 9tame einer moqammebanifdben lünaftie er*:
nifrqer J^erdinft, berrn Stammbatrr SBujah, rin beilemi'
tifd)er Häuptling, um ba* 3abr 900 lebte, infolge ber
ftroberung SBagbab* 946 burd) SRu'iu ab>baulab wurbr
fie in ben Öftlid)rn iVrobinjen be* 91bbafibifd)en fbalifot*
bie b/rrfebrnbr. Jrnnod) grlang e* ben SB. nid)t, ein
wir(lid) märqtige* SRridj ju grünbrn, befonber* Weil wegen
iqre* Sdjiiti*mu*, iqre ^errfdjaft ben ortqoboien 3Jto=
qammrbanrrn brrtmfjt War. 2>er berüqmtefte unter ben
SB. war Abhub ob = baulab (geft. 903), ber fid) bunh
SBanten unb Pflege ber SBiffenfdjaft berbient mad)te.
Warqbem bir «bbaftben ungcfAbt ti» 3t»brhjinbert bie
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93ujufbere.
286
Jöufolen.
Ofrr|rrmft bti 53. ertragen fiattcn, führte oMcftlm biomr
oUaf) 1050 bo8 (hibc ber Sujibifcrjeit ©errfdjaft ^etbei.
Sgl. Mirftwnb, «efdj. bei 33., 2ert nnb Überf. toon
Seilten, 33erl. 1835. [SnoHcf^urgronje]
©njufbcre (gried). Mtya-Ptvfitt). eine Söorflobt Aloit«
ftantinopel* in btt 9td^c tton Styrop ja, an einer ÜBai be»
Soiporu« reijenb gelegen nnb meift von Öriedjen bewotmt,
befantit ali Somnierrefibenj eine* Zeile ber d)rift ticken
toeianbtfdwfteii. Sie Palafte berfelben jietyen ftd) an bem
frijönen ßuai entlang. [Sbjlippibe*.]
Sujnrnlbu (nalgär 33ujurulti nnb nbgefürjt 33 u>
jiirti, türf., b. t). ee ift befohlen toorben), ein fcrlafj eine?
türt. (Hencralgouucrneurt, burd> Wrldjen bie türt 33eamten
angehalten «erben, benjenigen Scrfcnen, für Weld)e biefer
lirlafj aufgeteilt ift, itjrrn Sdjufe unb 9?ciftanb ju ge=
iväbrrn. [PtnlippibeS.l
ttnf, Ärri»ftabt im preufj. 9tgb. pofen, an bei Märlifd)*
pojener Irifenbatm, mit jwet latt). unb 1 ePang. ßirdK,
ftorfer Sdmljmndjerei unb 3600 ßinW. Ser Ärris 33., mit
bem i/anbrataamte ju Weutomifrbl, ift ber §auptfife bee
Öopfcnbau» (über 5 Will. $opfenf»örfe) in Sreuften.
[Sergljauä.)
Sutarcft (rumän. 33ulurefcb,ti), £auptftabt bc« König;
reid)* Rumänien, in einer wellenförmigen «Sbene, 88 m ü. M.,
ju beiben Seiten be* ftlfiftdjene SimboWifca, 60 km 9<
uon ber Sonau unb 280 km SB tum Sdjwarjen Meer
entfernt, ift ber Mittelpuntt bes rumänijcfjen trifenbaljm
jtefreä unb fterrt btreft mit Semeänar, bem Sonaulmfen
Hiurgietoo (oon Wo mittels Sampffäl)re bie 83ab,n Stuft»
irfnil— 3krna erreicht Wirb) unb über ©alajj mit ftufdanb
in Sörrbinbung. 33on legerer S3ab,n jmeigt fidt> eine
Seitenlinie nad) Siebenbürgen ab. Sa« innere ber
Stabt war wegen feinet orientalifdjen 3uftanbeä twrrufen.
SerfaB.3. Sie neuere 3*«* bW hieran geänbert.
Son ben Strafjen oerbienrn Erwärmung bie fogenannte
KipAratii im Zentrum ber Stabt unb bie nad) 9t.
jiefyenbe jpauptftrafie ffalcn 33ictorici. Über bie Simbo<
wi&a, bie früher burd) if)re Überfdjwemmnngen gefa^rUd)
mar unb beren Wegulining feit 1880 im (Stange ift, führen
15 iBrücfeu. 9)on ben ftirttjen finb bie Merropolitanlirrrje
(1656 gebaut unb 1834 reftaurirt) auf einem {lüget,
umgeben t>on ber SRefibenj bei Metropoliten unb bem
sifeungägebäube ber ftationatberfammlung, ferner bie
römifd) • fatrjolifdje Äatfjebrale unb 2 ebang. Äiietjen be=
merfenäwert. 33. ift SRefibenj beä Metropoliten unb ber
Ijttligen ©pnobe Pon Rumänien, Si& ber lupften 33er<
mattungS« unb dufiiabetjörben unb ber bei bem ftönige
atfrebitirten fremben Oiefanbtfd|aften unb Ojeneralfonfulnte,
fomie ^auptftabt beB Greife« 3lforuI. lie Stabt befijjt
eine ünitterfität (1864 gegrünbet), 2 ßpeeen, 4 ©pmnafien,
1 !Prieftet> unb 1 £eb,rerfeininar, 1 r)öb<re Militelrfc^ule,
3 ludere Zöcbterfr^ulen, 1 ^anbelefcb.u(e, 1 2iercrjnei=
fd)ule, 1 Aunft< unb Öetoerbefcb^ule, 1 *Dlalerffb,uIe, 1 «Diu«
fiffonfertmtorium, 39 SolfSfrbuIen, eine fattj. Änaben» unb
Wäbcbenfdjule unb mehrere ^ripatfr^uleu, ferner eine 9lfa«
bemie ber aaJiffenl^aften, eine öffeutlid,e SBtbtiotbef, ein
fllterhittiimufeum unb ein natnrljiftorijdjeä Pabinett. Sie
(numob,ner3nb.l betrÄgt (1888) 221 000. Ser gröfjte Seil
ift gried,ifd)^rtljobos, 10<>/. finb römif<^at>lifrb, Ift "o
3ubrn. S)er Raubet, ber fid) befonberö in ben $änbeu
ber (Mriecbeu, Armenier unb 3uben befitibet, jeigt eine gute
«intmierelung; faft oUe 3nbufirieprobufle, ftela)e iriit)er
non ben Seipiiger Meffen belogen tonrben, Werben jebt
bireft au* ben ^robuftiouelänbem eingeführt, infolge-
beffen finbet ein bebeutenber 3mport nnb &rportl)anbel
ftatt. Jie l>eimif(b/ 3nbuftrie ift nod^ gering, befdjränft
fiel) meift auf bie fierftcdung Hon ^albfabrtfaten unb ift
Dortoiegenb in ben ^)änben t>on ientfdjeit unb Öfterreirljern.
iP. befijjt ferner eine eifentmltige Mineralquelle mit 58abe=
einrir^tung, bie im Sommer fetjr befurtjt ift. US erfdjeinen
gegenwärtig über 20 Leitungen, bauon 16 in rumänifdder,
3 in grierb,ifd)er unb 2 in franjöfijrljer Spradje. Xie be=
beutenbften finb: l.'Ind^pondatu-e Rouiuaine, ^reffa, Äo^
mntiiilu (beuHrfj u. fraitj.). 2pllogoi, 3«* nnb Äesboilu.
Jm % ber £tnbt liegt bie Pf)auffee fliffelef, auf welcfjer
tüglid) Äorfo ftattfinbet. Pin anberer Spa}iergang ift ber
nom irürften Stbeefo angelegte €i*meringarten. 3»t b'n
Umgebungen gehören bat ÜUälbdM'n üon ^oniaffa unb bie
Warten Pon ^ereftren k.
Wefcb,iri)te. 5*. würbe ber Sage nadj Pon 33nfur ge=
griuibet. 3m 14. >l)rl). erfdjeint eä al« Äriegdplafj, bann
nbwedjfelnb mit Zergot)ifd)t ale {>auptftabt ber 2liatod)ei.
1595 würbe 3?. toon ben lürfen unter Sinan^tafrljo er;
obert, fam jeborb, balb wieber in bie £änbe be* ftüxfrtn
Midwel. 1698 würbe Pon ftürft iBrautowan bie Serben}
»on 2ergo»ifd)t befinitin nad) S». nerlegt. 1716 Würbe
5B. Pon ben Serben überfallen unb geplünbert. 1774—82
nerfdjönerte ftürft 9ller. flpfilanti bie Stabt burd) öffentlid)e
Prachtbauten unb ^ob fie burd} (?rrid)tung »erfdjiebener
2Bilbung*anftolten. 1789 Würbe 33. bon ben ßfterreidjeru
eingenommen, aber 1791 wieber Ijerauögegeben. 1812
(28. Mai) würbe l)ier ber ftriebe jloifrbrn tHufjIanb unb
ber Zürlei gefdjloffen. 9tad) ber Sereinignug ber SBfltculjoi
unb Molbau jum j^ürfientum fRumönien (1862) würbe 33.
jur JHefibenj= unb 9iegierungeb,auptftabt erhoben. 91m
•\. Marj 1886 würbe Ijier ber triebe jwifcb,en Serbien unb
Bulgarien gefdjloffen. 33erfd)iebenee Mifjgefdjitf wie 5ßeft
(1738, 1794 unb 1812), tjrbbeben (1793 unb 1802),
brünfte (1804), Über|d)Wemmungen (1805 unb 1806) traf bie
Stabt. 3Jgl. Serblid), Sanb unb Beute ber Molbau unb bei
3Baladbei, Prag 1859, unb 33erinbetj, Rururesci etc. in ber
ReTistÄ Romana, 93ufareft 1861. [ptjilippibeä.]
SUftfar Xfttjdi, glufj in Äleinafien, f. «fien III 17.
Söu Aaftl (ober Äaljil) Sjcbl, ift ein 1400 m Ijob/e,
70 km lange« unb 270 km SSÖ Pon ber Stabt Algier
gelegene« ©ebirgsmaffip, bai jnr .fflüftentette" ober jum
fog. „IjofjfH 8tla8" Algerien? gehört (f. Algerien).
8ufepl)äla (ie^t Ifdjalalpur, alte (fteogr.X Stabt am
Oftuffe f>pbaipe« (Sfdjetam) in 3nbien, Würbe Pon
Slleranber b. OJr. gegrünbet unb nad) feinem in ber Srtjlartjl
bort gegen tyoni (326 n. 6l)r.) gefallenen Viebltngeroj;
33ufepl)alo« benannt. ipijilippibe*.]
ir?iifepl)alo8 (gried)., Stierlopf, bon ^oi5f, StieT, unb
xtff tth], ftopf, 33enennung trjeffal. Pferbe, benen ein Cd)feu
lopf eingebrannt war) tjieft namentlidj ba* berühmte
SlreitroB Älejanber* b. Ör., weld^e« er ali Unobe bau
bigte. 93. War r>on ttjeffalifttjer 3ud)t unb für 13 latente
(ca. 60000 M.) getauft worben. [Ptjilippibe«.]
$uffa(maffe f. Sdjneden.
iöuftnr, Deftung auf einer 3«>|rl be» 3nbu<( in ber
inbobrit. XiBifton Sinb (Prafibeutfd). 33ombap).
Entölen (gried). povx6loi\ eigrntlid)Winberl}iTtenf in beu
jdjwer juganglidjen ÄüftenfümpfrH öftl. ». Wleranbria in
lluteragppten. Sie bort befinbliaje .SRinberweibe* (lniroli«)
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236
53u[on?ina.
btente iBetbredierti unb Äüubern al* ßufludjt uub btlbete
rint 9lrt Äulunie berfrlben. llntft Äaifer SHartu* (um
169 n. €b» bradj ein ftufftant berfrlben au*, brn ber
Statthalter be* Cfteni, Söibiu* Gaffiu*, ttut baburrb
nieberftblagen tonnte, bog rr 3wi*tTad)t jttnfchen ben ©m*
pörern fliftete unb fo triebt eine Skmbe gegen btr anbete ner«
wanbte. Sgl Sita «Dlnrci 20, 6; 21. 1 ; SJlommfen, SRöm.
föefcb. V581 ; Sdjilier, örfd). b. töin. Äaijer. 1 658. [SchiHer.]
öufoli|d]C ^oefie (Dom gtied). ßovxoltn&s, ben Ritten
betrrffenb, doii ßorxöiot, SRinberhitt), £irtenbid)tung, enb
flanben au* alten {tirtengefäugeu Sijilirn*. Sa* bufoltfcbr
tötbidjt ift ein Ritten rpo», toelthe* ftd) aber bind) ba*
mi|dje unb ben SJrdiielgcfang bem Stoma nähert. Ter
Sänget ifl £irt unb fingt für Ritten. Sie (rrjählung
ift meifl erotiiehen 3nbalt*. 9lad) bei poetifeben Itabition
ifl bei etfinbet bet frböne 3üngling Sapbni* (f. b.), btx
Sohn be* £>erme* unb einet Wnmplje, ba* ^ittenibeat
SijilienB, bie tnpifdje ftigur btt £irtenporfir, jtt Weither firt)
Ipäter bie £>irtin «Stjloe gefeilte. 3m tiinftmägigen Sinne
touibe bie bufolifche Sichtung rrft im 3. 3obrl). u. 6b*- butd)
Sbeotrit (f. b.) auSgcbilber, weichet ftcb nid)t anf boe
ftirtenleben befcbtänlt, foubern aud) »on Qfifchern, 2anb=
Wüten unb niebeten Stäbtern fingt. Siefem naturwürhfigen,
frifchen Sichtet fchliegen fid) feine fcbwächlitben Ulac&folger
Sion (f. b.) unb 2Jlofä)o* (f. b.) on. Untet ben töntiftben
Sufolifern tagt Sergil (f. b.) mit feinen 10 ^flogen bernoi.
SJeitere* f. 3bt)U. S*8 Ser*ma& ifl bet £erametet (f. b.)
mitbetSu!olifdjen6äfutam <Snbebe*4.5uge*. Suto»
1 1 ! e t , S u f. o l i a fl Sidjtet öon £ittenliebem. {Staube*.]
SufomicS Heil Äiß'SHaSf«, Äatl, Srbaufpielet, geb.
6. Sept. 1635 ju SBten, ttat 1853 als Leutnant in bie
öflett. »tmee, betlieg biefelbr jrbotfi 1658, um Cperm
fanget ju werben. Sanuat 1859 Wutbe et Sflitglieb bet
f. f. Cper, ging 1866 jum Sdjaufpiele übet, jeithnrte
ftd) an öerfchiebenen fleineren Sühnen al* lomifdjet £ba»
tattetbatfteQet au«, leitete 1868—70 ba* 3ofept)ftäbtet
Sbeatct in SBieu, batauf mehrere anbete Sbratrt unb
übernahm 1875 bie (Stelle eine* tRegiffeur* am SBienet
Stabttbrater, beffen S)iteltot er 1884 routbe. Wacb, bem
nodj in bemfflben 3«l)W flattfinbenben 3?ranbe bti leiteten
ttat et in ben 3)eibanb beä f. I. fjofbutgtbeatetS, an bem
et nod) immer aU anetfanntet fomifdjet ff^tattetbatfleUet
toitft. [fj.]
»«low: 1) Stobt impteufr »gb. Qftanlfntt a. b.JDbet,
f. Sudfote;
2) Stabl in 3Jl«flenburg=ed)H?erin, f. «Reubutoro.
»nfomlna (Dorn ftam. buc, SBudje): I. Vage, 3ti8<
bebnung unb Sobenbrf djnf fenb^eit. Tat .^er^ogtum
Sperr. Ätonlanb, liegt jJpijdjen 47° 14' unb 48° 40*
n. 9t. unb jtoifayn 42" 13' 1 • unb 44° 1' 25* 5.2. ö. ©t.,
grrnjt im 91. an (Stallten, im O. an Seffarobicn unb Dölbau,
im 6. an Wolban unb Siebenbürgen, im SM. an Sieben*
bürgen, Ungarn unb «ali^ien unb nmfafjt ein «teal »on
10451 qkm. Tu tvttb in bet Stiftung bon 912B.
nad) SC. bon Öebirgen burdjjogen, toeldje ben Jtarpatben
angehören ; bet f)5djfte ^uult be« Hanbti ifl bet Itjumaleu
(1853 m); eben ifl nut bet notbofllidjfte Zeil bet 2)rt
uörblidK ©ten^flufj bet JB. ifl bei luieftt. JBJeitet im S.
burdjftröineit ^rutb mtttfjetemoda unb Seretb.mit Sucjarca,
^olboöa unb SBtftrife baä £anb. iÜgL flatpattjenlftnber.
2. Älimo, iBobenfultut unb SJanbunrtfdjaft.
2)a« bem 9JDäüinbe ausgefegte i'anb t)at flrenge unb an=
baltenbe SLMnter, benen ^eige Sommer folgen, nur bet
■fjetbft ifl gemäßigt; bie mittlere 3ab/rcStempfratut beträgt
in Gjetnoroife 8,3° C. Q'4 bertfd)en Sommrrregrn unb
Sommrtgemittet; bie burdjfdwittlidje Wenge be* iÄ^rlidben
«Wiebetfd)lage« ift 300—400 mm. 3m *0. ifl baS ßanb
am frudjtbatfien, im Surjatoaltral gebriben eble* Cbft unb
3ö«in; bet gtöfjte Seil be* «detlanbe* ift mit ÜJtai« bebaut,
bann mit £aftr, 9ioggen, Jfpülfenftüdjten, ftartoffeln, 5lad)4
unb ^anf. Set 2öalb, bet 43% beS SanbeS bebedft, be>
flebt im gladjlanb meifl au* «udjrn, im mittleren ®«bitg«
au* Sannen, im fyöbrren, ba* tt?irllid)e Urwälber bebeden,
au* 5id)ten. Sie Siel^udjt ift nidjt unbebentenb, übet
V. be* JL'anbe* ift JlBeibe. güt bie 3ud)t bet ^fetbe be=
fte^t ba* Öeftüt bon Äabaujj, eine* bet »idjtigflen füt öfter»
reidj, ba« immrt mit arabifdjen {lengften berfetjen ifl.
3. Bergbau, 3nbuflrie unb ^anbeL S!n mineta»
lifdjen tjhobuften ifl bie S. atra. 9* toerben nur Äupfrr,
5Kol)etfen unb SBraunftein, in etwa* grbfjerer fHengr
cteinfala gewonnen. Sie 3nbnfltie ifl nodj fel)t geting.
nut Sötanntttjeinbrenneteien, löterbraueteien, eine&laSbüttr,
Saffian«, Porbuan« unb ?)apietfabrifen finb öorr>anben.
Set ^anbel, fofl »oUftänbig in ben |)änben ber 3uben.
befdn;An!t fid) auf 9tol)probu(te, üomrbmlid) Sd^ladjrDteb,
§iuü, ^»olj unb Wai*. *Ritfjt unbebentenb ifl bet ©ttnj=
berieft nadj bei Wolban unb SBeffatabien, namentlid)
Soltitfeb/nt an bet SRolbaugrruje. Sa* 8anb butdjfd>neibet
eine (Kfenbob;n, £embetg übet eKtnoteib mit 3affn unb
ßbeffa nerbinbenb, tpäbrenb bie lUerbinbung mit Ungarn
unb Siebenbürgen übet bie Serge fdjmierig ifl.
4. Sie »enölfetung bet «. betief ftd) 1886 auf
619856 Seelen, alfo 55 auf 1 qkm. Saüon toaten ber
«bflammung nad) 42°/o »utljraen, 33°/o 5Hum4tien, 12°/o
3uben, 8°/o Seutfd)e, 3°/o ^olen, l*/*°/o TOagpären unb
V«> Sfdbedjen. Sie feotmen in 4 Stabt« unb 332 Sorf=
gemeinben. Set Religion nad) geböten 71 °/o bet giied) .=
ntdjtunirten ÄirdK o». übet 11% ftnb t&mifdj-tatb^olifd),
3% griedj.'fatljolifdj, l'/i% ebangelifd) unb gegen 12'«
3uben. ^»aupt bet gried).=nid)tunirten Äitdje ifl ber &t\
bifdjof in ffjernoloty, bet ben 33otfi^ im grterb :orirnta-
lifd>en Äito>entongtefj (24 geiftlicbe, 24 weltlidbe UJit
gliebet) fübjrl. Sie 5120*. ift ruth.enifd) unb grierbitd)
fotbolifd), bie 99. bon bet ffjernotoi^er föegrnb ab tumäntfd).
babet nidjtunitt Set Stanb be» geifligen Pultut ift
in bet JB. im allgemeinen nad) ein red)t getinger. S. befi^t
feit 1875 eine llniberfHat in Cjetnonjib, 3 Cktgbmnafim.
1 Oberrealfdiule unb 1 llntetrenlfdmle. gur ben Soll*
fdjuluntertidjt ifl jlrat burd, 193 öffentliche Sottybulen
gefotgt, aber 60% bet fd)ttlpflid)tigen ftinbti bleiben brutr
nod) ob,ne nntenidjt. «ufjetbem bat Cjernotoib noeb ein
&^rer= unb ge^tcrinnenfemtnat, eine lanbroittfcbaftliebt
unb eine gemrrblidje SHtttelfdjule.
5. JBetfaffung, SBetmaltung unb 3uflij. 9lo*
bei 2anbe*otbnnng Dorn 26. gebt- 1861 beftebt bei Banb'
tag bei®, au* 31 3Jlitgliebrrn: aittf bem Grjbifdjofr, bem
Stettor bet Uuibeifität, 10 «l-georbnetm be<s ßtofegrunb^
befijfe*, 5 «bgeorbneten ber Stäbte, 2 Slbgrorbneten ber
^>anbel*= unb föemetbetammet unb 12 Sbgrotbneten btt
ßanbgemeinben. 3m Stbgcorbnctritbaiife be* 9tetcb*tagr*
ifl bie SB. butd) 9 Slbgeorbnrte beitreten. Set Sib. ber
JL'anbeebertooIiung ift bie {jauplftnbt ^jemototb; M
£>erjogtum roitb eingeteilt in 8 SBrjirtsbaitptmannfdjaftfn
äuget ber felbflänbigen ^>aitptftabt. Öktid)t^beb/6tben fwb
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Söufvanion.
ba* £anbcegeridjt ju Sjernotoil), bai bem Cberlanbcii»
geric&t fiemberg uitterfteljt, bai Äteiegeitd)t Sucjama unb
14 IBejitfsgericbte.
6. Ö*f fdjtc^tc 2)ie 58., baö bergige Datien bei tNönter,
»dt im 3Wittelalter ber eigentlid) fyiflorifdje »oben bft
2Jlolbau. »gl SHolbau, ®efd)i<bie. 3m rujjifd) =türtifdjeit
Ariegc 1769 hmrbe 18. »oh beu 5Kuffm erobert, 1774 jtvar
jurüdgegeben, obft in bemfclben 3at>tt nod) bon ßfterreid)
beje|rt unb an birfe« in b«t flotibentioit t>om 1. *Dloi 1775
förmlidj abgetreten. Stoi £anb erhielt borerft eigene
Slilitdtabminiftratün, bitt ti 1786 ali ejrrnotuife« Äreie
mit ©alijien beteinigt würbe. 1849 aber tourbe ti ju
einem befonberen Qerjogtum unb öfterrrid)ifcben ftronlanbe
erhoben, »gl. frder, fcunbrit 3ab> (1775-1875), 1875;
$eimat*lunbc bet »., ejernowijj 1871; Cibermann, 2>ie
58. unter bei öfterr. »erloaltung 1775 bi* 1875, Semberg
1876; Slnbici, Die Sünna tun in Ungarn, Siebenbürgen unb
brr »., lefdjen 1881 ; 3anbauref, $a$ flönigreid) ©alijim,
Üobomerien unb bae ^etjogt. »., SBMen 1884. [Sitter.J
^ii (ranton (gried). ßovMQartov, Dcbfrittopf, Stierftbäbel,
Don flov(, Stier, unb xQävor, Äopf, Strubel; lat. bukra-
niitm): »ejeidntung ber nament(id) in ber rdmifdjen 5Bau=
fünft beliebten 5r'r40ct}'fni|Ifl m'' Sdtfbeln bon Opfer»
tieren, nteift in »erbinbung mit »lumengetoinben; bgl.
für bai Orabmal ber Cdcilia SHetella bie »ejeidjnung capo
di bo?c. [2Öeijjärfer.|
Stria can, $auptftabt bei gleichnamigen »robinj auf brr
.ßbilippiueninjel £ujon, Still) bon SJIanila gelegen, mit
10000 Cinw.
5Bulad| (flru«».), Stabi im tofirttemb. Sd)toaijtt?albfrci|c
iflmt (Salto), biffe ebemal* Wegen feiner 58crgwer(e »erg«
Habt. Dtefelben Würben im SBaiterufriege 1525 prftfttt.
Öeule r>at ber Ort wieber Aupfergruben. Die @inwof|ner>
jabl betrügt 750. «Rad) 58. nennt fid) bie alte elfäfftdje
Familie 3orn bon ». (f. b->
8ft(«d), »ejirtstmuptftabt im fdjweij. Kanton 3ürid),
17 km 91 bon 3ut,tJ)< unweit ber tölatt, 416 m fjod) ge»
legen, mit ©ifenbaljiiberbiiibuitg nnd) 3ürid), 5ftHiitertfmr,
5fl)alb«b,ut, »oben, jäl)lte(1880) 1S76 meift reform. <?ittw.
lie Strafte itad) tfglifan burdb.jd)ueibet bie ȟladjer=
darb, einen grofjen (Hdjenwalb. — ib. (am 1409 oott
Öfterrrid) an 3«*n«b; «»• Sd)lnd|t bei Wovaxa 1518
widmete fid) ber £aufttmanu fyini fteller bon 28. au«.
[ÖJraf u. l'eujuuger.]
»ttlatr, Ort im türt Sffiilaiet «brianopel, auf ber
l'anbettge, Welche bie £albinjcl «allipoli mit bem fteft;
lanbe berbittbet. 2)ie bort im Arimtrirge bon ben fjran»
jofen unb £nglmtbem angelcgtrn unb neuerbing* ber»
Harften Sefeftigungen bilben eine mistige militärifd)c
t^ofttion. [$()ilippibed.]
iPslof, |>afenftabt bon Aatto, am redjten Ufer bed 9ttb
Menüber ber 3"ffl ©efirel> gelegen, <u ber eine SBrftcfe
ftiljrt, bot 3tt>ei mciltvürbige Wofdjeett, einen grofjeit Zoloft,
ein tHrfenal mit einer Stkffettfabrit, ein 3trenbau£, ein
("trauenjud)tl»u*f eine eifengieftew i, eine ^apieiiabrit, eine
cpracbenfdjitle, eine Staatebtuderri unb ra. 1400 (Sintr.
*<riil)mt ift bae fyier 1864 gegriinbete "JJiufeum ögbptifdjer
Altertümer (bfll. «giften IV 5). JB. ift ber £üuptmnrft
brr $robutte Obrrdgbptenö unb bti 3uban; befoitbere
toerben ©ummi, ettaufjenfebern, Glfenbein nnb Senne««
blatter Berber atbradjt. [Wilippibr*.]
mm, Qxxtbxid), ^iftorifer nnb ^olitifcr, geb.
S3ul6ärpavah)[c.
■ 8. Ottober 1805 in ftrribcrg t. S., grfl. 27. Ott. 1859 in
ßeipjig, b,ielt feit 1828 juerft ftaatÄtoiffenfdjaftlidK, bann
Pbilöfopbifdje »orlefungen in Scipjig, tourbe bort 1833
au§erorbentlid>er, 1836 oibentlicber ^rofeffor, 1837 loutbc
tljm bai 91 mt eine« ^cnfoiö ber polittfdjen treffe über*
tragen, 1838 -49 rebigirte er bie bon $5li|? begrünbeten
neuen 3abrbrut)rr für ftrfdjidjte unb ifJolitif, 1843 -48 bie
leutfdje allgemeine Leitung, 1851—54 bie offniöfe i'eip»
jiger 3citung. Seine febr frud)tbare litterarijdje 2bätig>
feit bewegte fid) bauptfdd)lid) auf bem ©ebiete ber Staaten»
gejd)id)te unb Staatftmiffenfdjaften. Huf toirtfdjaftlicbem
Öebiete bulbigtc er einem graffen UJantbeftertam. (^igentlid)
gclebrtc ^orfd)ung feljlt i^m, unb fo raadjen feine Sdjriftru
mel)r ben GinbrucI gutgcfdjricbener iJritartileL %li poli«
tifdjer 3f"f»t »«fudjte et über ben Parteien ju Reben. 3«
feinen lebten Ücbeiwjatiren befd)äfttgte ifm namentlid) bie
Sammlung unb {)erauägabe feine« intereffatiten 3Uerte4:
„Öebeimr ©efdjidjten unb rätfelbafte 3J{enfd)en"( 12 IBbe.
«eipj. 1850-60, 2. *ufl. 1863-64; aber feine Sbätigteit
alä ^iftotifet t>atte fd)on frütjer butd) Dtobfeu eine ber»
nidjtenbe ittitit in ben ^aüifdjen 3<>btbüdjern erfabren.
^pauptiäd)lid)fte £d)riften: CFncunopäbic ber Staatstviffen»
fdjaften, Üeip^. 1832, 2. flufl. 1856; Süerfaffung unb »et»
waltung«red)t bti «bnigreidjä Sadjfen, ebb. 1833; 2)er
Staat unb ber Kanbbau, ebb. 1834 ; Jer Staat unb bie
3nbuftrir, ebb. 1834; {miibbud) ber Staat6mirtfd)aftdtebre,
ebb. 1835; Die »ef)örben in Staat unb ©rmeinbe, ebb. 1836;
3eitfragen aai »olitit unb 5DolI«»ir»fd)aft, ebb. 1846;
aöablredjt nnb llöablberfabten, ebb. 1849; ©efdjidjte beö
eutopäifd)en Staatenfpftem«, 8 SBbe. ebb. 1837—1839;
Allgemeine ©eftbidjtc ber Sab« 1830-38, ebb. 1838,
alä Oortfrbuug bon »ötib' äBeltgcfd)id)te; @efd)id)te
Ifutfdjlaubl bon 1806-1830, Hamburg 1842 in beeren
unb Utert* ©efeb- b. europ. Staaten. Xap überfe^te et
^acaulabü ÖJefdjidjte Snglanb«, 11 58b*. Üeipa- 1852-62,
unb beffen Ueinae Sdjriften, 5 5Bbe. ebb. 1850—58.
(^anbwebr.l
gtalatvin, Aonrab, bonifdjer ffofaf, benubte bie Un»
jufriebentjeit mit ben «ejormen »eter* b. @r.f um einen
loeitberbreitelen «ufftanb ^u organifireH unb fidj ber
.^errfebaft p bemäd)tigeu (1707—1708). «ngefidjt« bei
i^rlbjuged Äarlä Xll. bon Stb»eben in bad 3"nere SRufj»
lanbi unb bed AbfaUS ÜJtajeppa*, be» ^etman« bon fllein»
ru§(anb, barg ber 5Sufftanb ».* grofee ©efabren, mürbe
aber unterbrüdt, infolgebeffen fid) SB. felbft ben Job gab.
»gl. 3tufclanb, «efd>. [3biinitow.]
»nlbirparalirfe (b. gried). ßolßo* bulbus, Knolle, 3»«'
bei, u. naa«lvoK, Viäbmung), Sdbm»ng bti berldnget*
ten TOarfe* (alö bulbus — genauerb. rachidlcus — tonrbe
bon Alteren Anatomen bie tnoQenförmige ftortfrbung bti
5Rürfenmarffi nad) oben in bie Sdjäbelljöljle binein, baä
berlängerte »Dtart, medulla oblongftu beaeidjnet); fpe»
aietl für gelviffe, bon ber Medulla oblongftta autfge^enbe
unb burd) eigenartigen Ärantljeitebalauf djaratterifirte
Üdbmungftjormen. Unter biefen ftebt obenan bie (djro»
ntfdje) progreffibc 58., toeldje bon Iud)e«ne juerft 1860
unter bem flauten einer . f ortfdjreitenben Säbmung
ber 3unge, bti ÖaumenfegeU unb bei Sippen'
(paralysie musculaire de la langue, du voile, du palais
et des levres) beftbrieben mürbe. Sie Krantbeit djarat'
terifirt fid), »ie ibr flame befagt, burd) eine aamdblid) fort«
fd>reiteiibc «dtjmung ber beim artitulirten Sprechen unb
237
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238
Bulgarien.
ecblutfen beteiligten TOunb« unb Stachemnuefalatur, hto
mit firf) weiterhin auch häufig göbrnuiigen ber Äeblfopi
mueteln unb jhiii Jobc fübrenbe «temftöntngen, fomic
nic^t feiten Zähmungen in ben Öliebinafjen berbinbeii.
Vettere fonne« in anbereu fällen bet üäbmung ber Sprach-
unb Sebliitgmnstulatiir boraufgeben. $ie «äbmung ift
mit Scbmunb bet Wilstedt berbunben. Xet SBetlauf ift
ritt jatjrelanger (1- 8 3<*&«X bie Ätanfheit in bet 9tegcl
unheilbar, 3bw anatomifebe Wrunblage befiehl in einer
fortfebreitrnbett Entartung bet Urfprung«mur,ieln bet biet
lefeteu .frirnuerben, welche in einem räumlich engen Bewirte,
bet fog.motorifchenÄetntegioit be« berlängerten SKarf«.
iu|ammcngebräugt Heften, fotrie in fonfetutibrr (Entartung
bet jngrhörigen periphcriicbrii Weroenftämme unb 9}(u*fclu.
iBon biefet rtjTonifdjen begeneratibett Ihtraufung ju unter
icbeiben ift bie afute obet apopteftiforinc SB., welche
ba« nämliche (gebiet ergreift, abet plöhlirb untet fcblag*
ätjnlict^en (trfcbeinungeit etujefet unb einen febr berfcbtrben=
artigen Verlauf jeigt, Welcher buttt) bic "Natur ber jit
Wrunbe liege nbeit nnatomifebett Utfnrt)en, Blutung, tyefäjj'
berfiopftiug, afute (nttjiiubutig be« berlängerten Warf» jc.
bebingt wirb. [^Ulenburg.]
Pulbil, Pycnonötiu, (. fturjfufjbrotjrlu.
Sülbiil (tiirf. flu«fprad)e be* perjifcbeH bulbul), bie Wart).
ligall, bie „taufeiibftiinmige" unb „bie Sängerin ber Warbt"
genannt. Jfjre üirbe jut .hitnbcrtblättrrigcn* Stufe, ber
(»Jefährlin bei Jriihling«, ift ein unrrfcböpflicbe« 2bema bei
iieuperfifchen fcürif. 2er 9tame ift buret) ©ottbt* Süeftöft*
lieben $imann urb im Cccibcnt geläufig geworben. [Srbbolb.]
BalbDB (tat-, gtieth- ßolßöt), Zwiebel. K. oculi, j. b.
Ii'. Augapfel (f. eilige); 11. Scillae, SBJurjrl bet Mttx
Riebet (f. Ji'iliacetn).
Sali (grierb. ßovXqi, 3tat, ttateberjammluiig, befuubcr?
inÄtben; Witglieber bet «. Ijiefjen SBuleutenl/Wewiif);
Vultuterion ißovliuTwwr), «attjou«. SUgL b. Art.
«tiecbenlanb, Mefch.
»nleboite, £auptftabt be« 9legerreid)e* iBoubu (f. b.)
mit lebhaftem Raubet unb ro. 2000 (frinw.
tBulanforo, altabrligc twffifdje Familie, beten lUfprung
bi« in ba« 14. 3nl)rt). hinaufreicht, ^atob 3wano<
witfdj SB. (1743— 1809), geb. in SJtoetau, ftubtrte bafelbft,
trat unter Aatbariua II. in btn Öejaubtfdjofiflbienfl unb
jührte berfchiebtne biplomatifebe »Äufttäge aus; 1781 jum
aufterorbentlicben ttefanbten in Aionftautinopel ernannt,
würbe et infolge be« SBrud>« mit ber 2ürfei (1787) 27
Wouate in Äonftautinopel gefangen gehalten. SBon 1790
bi« 92 war et (ftejanbter in ttolen, untet *4Jaul I. Öout*r=
ueut bon äUitiu) unb Örobno. 3« ber Vitteratut ift SB.
befannt butcb Überfe^uugcn ber SB)er(e $oiarbo* unb einiger
[(aififd)en fraujbftfcben ÜBerfe. Seine biptomatifc^eu tya<
pierc finb in bem Sammetmerfe bet ruff. Inftorifd^eu ftle»
jellfcbaft gebrutft, feine Biographie ift tjon Bartenetv au>
inmmengeftellt (Wo«(au 1855). [3fonnitow.]
KMilgar, alte ^»auptftabt ber SEtSolga^ulgaren im öftl.
Üufjliinb, bie, mit ben Xoiiauluilgarrn ftammoertoanbt uub
uoit beit SHeifenben bed fpäteren Wittetaltcr« auch ©rofj=
vulgaren genannt, lva()rfcbeinli(t) ooii türti[d)et^lbftammuiig
waren, twrmifcbt mit finnifeben (Slementen (t>gl. Butgarirn,
Wefriiictite). 2». mar ein feb^r bebeutenber Stapelplafr 3»ifcbeii
ben fitinijrbrn Erbieten im 9t., ben Slawen 9(ufjlanb4 im
2tl., brn Ifirteiiüölfern fflafien« unb ben «tabetu am
Hnipifrijeu ülteere (bg(. ^eub, «efrtjirbte be# iVnantebanbel«
im Mittelalter I 69). Seit Anfang bei 13. 3afö. feM
fteb, ba« Bnlgarenlanb unter bet Cberljotjeit betlatattnb^rbi
Dom fliptfebaf, bereu öbane in Sarai an ber unteren SBolg«
itjre Stffibenj nabinen. £ie Muinen 25.«, IBAHe, Waueru.
lärme uub Örabfteine, umgeben ba« beutige lorf 58olgat«i
am linfen Ufer betüöotga untett^olb be^&influffe» betPotn«,
)ivtfd>crt Äaiau unb Simbit«(. Xie bortigen SBaubenfmäln,
fämtlicb mobammebanifebet Art, haben ben (ibarafter bei
I älteren atabifeben «ifbittttut bc« 10.— 13. 3abrl). unb finb
j öfter« befebriebeu unb abgebilbet motben, juetft tou $ada~
1(1768), bann tton Grbmann, ^umbolbt (1829), in ruffifoVi
! 3pratb,e befonber« bon Berefm (ein eigene« Oetf 1852)
■ unb Schpilrmett, lie altrn Stäbte uub anbete bulgatijd)
türtifibe lenlmäler bes ilafanjebeu t^oubetnement« (Äafaii
1877). |«onft. Sireief.]
Bulgaren, Bolt, f. ätelienbalbiiiiel ix unb SBulgarien,
Seoölterung.
| 18Mlg«reBi,«Dlariattne«eiifi'*.,geii. la Äomanina.
i grb. 16»4 ju Horn, 1703 febou berühmte Sängerin. 3n
Neapel lernte bie ebenfo feböue, loie begabte «ünftlerin
Utttaftafio tenuen, mit bem fie, obfd)on wrf)eitatet, lange
ein järtlicbe« ÜJerbalttii« uuterbiclt. Xaft fie ifyu aud)
nadj SDien begleitete uub in SJJrag unter bem tarnen (Siuftt
fang, läfjt fid) al« unrichtig nürhlrrifen. 5}gl. leuber, Öfidj.
be« ^rager Ibtater« I, ^rag ll*3. ~ $ie SB. ^og fteti
1732 bau ber iöübnc juriief u. ftarb 1734 in iHom. [fe.)
Bulgarien, felbftänbige«, im 3- 1M73 ettidjtete« dürften
tum auf bet iBalfanlmlbinfel, im syafallenbettjältni« tut
Roheit i'foite fteljenb.
1. öeogtaphie. 1. iJage, Örenjeu, ©röfje. 5Jad) ber
feit Sept. 1885 befteb.enbeit Süereiuigung mit Cftriimelieit
reicht JB. im S. bi« 41° 50' n. iBr., greitjt im C an ba«
Schmarje Weer, im 91. an Rumänien, im 3ÜJ. an Serbien, in:
S. an bie Xürfei. Xa« urfptünglidje Sürfteulum ift im »e
{entliehen ba« tfatib ^mtfdjen ber Sonau im 9t. unb bem
SBallangebirge im S.; hinjugefommen ift ba« Gebiet ber
oberen Utariba unb lunbfdw unb ba« ^»intetlanb bt4
(ifolfe« bou JBurga«. 3°"' Htinete (Gebiete im S. (ba*
ßanb jtpiiihen >Bata( unb ben Slrbaquellen, fofcie bet 9t
jit( bon itirbfthali) tvutben 1886 bet Pforte juiürfgcgeben.
Genaue eingaben übet bnd (Uefamtateal be« heutigen 9.
finb febtoet ju maehen. Stach ben älteren SBerecbnungtn
umfafjt ba« eigentliftje SB. 63972 qkm, Cfttumelien 35900
qkm, cljo ba« ganje ^ütftentum 99872 4km; boeh finb
babon bie betben genannten IBejitfe, beren ©röfje unbe^
(annt, in Abjug ju bringen.
2. Übet Cbetflächenfotm unb SBeti<ä{fetung be«
Sanbrl f. b. 9ltt. JBaHanhalbinfel III 4b u. IV.
3n geologifrhet SBejiebung berrfrben im SB. unb im
3entral>SBaltau ältere ^otmationcit bor, mähtenb bie 3)or>
berge be« JBallan«, fotrie bie öftlichen leile bet flette ber
flreibeformation mit nuflagernbem fruchtbaren Üöft ange>
()öreu unb ba« poutiid)e Aüftengrbiet ineifl au« Wummulifen:
fd)iefer beftcht. Hgl. im übrigen, aud) bej. ber ßittetatur.
tixt 2BaUanhalbiuicl VI 1 unb «anth, SB. unb bei SBallan,
3 *be. kJeipj. 1875-79.
Sergtoerfe ftub im ^Betriebe bei Samotom (©fen), in
Diofebino bei Sofia (ftotjlen) unb bei ^ufamifea im 9i b)o*
1 bopegebirge (Blei unb Silber). Sonn gibt e« berfadene
', l*i}eu»i>erfe im SBallan unb um bie ganje Deila unb SBi-
! tofeba ()erum, eingegangene Silber» unb iBleihetgwerfe im
Ofogoio unb im SfflSBalfan (IfdHporomhi) unb ein nicht
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Bulgarien.
289
^Bulgarien.
betriebene« Aoblenbergme rl bei 2r jahma (t. 3enttal*SBalfan).
Btt\al\ »irb bei ftndjiato« unb iBaltfdjif gewonnen.
Tic Jtora gtljdrt im ganjen btt mit1e(europäifd)en an.
lic Xonauebene, fowie btt Äeffe l bon Htyilippopfl finb labt
unb malblo«; im Wf birgt gibt e« au«gebeb,nte SÖalbungen.
im SBalfau betrieben bit $id)en unb SBudjen bot; in btt1
Silo beginnt oberhalb ber ttaiibroälbet ba* Jtoitiferengebtet '
bet iHbobopt. iügl. ©riftbad), Spicileg. florae Rumelica«- 1
rt Bilhyn., 2 58bt. SBraunfdj». 1843-44; 3anfa, julefrt
^anrir, Pluntae in Bulgaria observatae, iBelgrab 1883;
5Bb. 53 bet 3fitfcbr btt fttb. gtltfitttn ©efetlf djaft ; Sele nobift), }
^Beiträge jut ftenntni« btt bulgar. ftlora, IJJrag 1886; 25rrf-,
■Neue ^Beiträge jut ftenntui« btt fjflora bon Cffiumelien
u.3U887(beioe« in btn $ubt. ber!J)rafler«efellfd).b.2BifU
Xit gauna SB.« ^at biet üiMlb aitfoumeifett, iKeljr.
Vtrfdje, fflilbfdjmeine, fowie SBärrn, Vuc^fr unb Södlft,
audj GJtmfen (3entral:!Bnlfan unb ftila).
las flüma ift aufjer einigen Siimpfgegenbeu an btt
Xottau unb an btt «üfte bti SJurga* gt|iinb. aber bti
btn birlen ^öfjenunieridjtrben uttgletd). SB. tjat tinen
flrtngtn hinter, eintn fjeifcen Sommer unb rridjlic^rii
^rüljjabr*. unb ßerbftregen. Hit Übergänge fmb oft febj
jät). X>ie 3ot)rt »temperatur fflt Sofia (-oec^ötje ca. 560 m)
wirb ju 9,4° C, btt Regenmenge ju 731 mm angegeben
(£ann, Über btt tlimatifdjen iPtiljültiiifft bon »-Bosnien,
Söitn 1883, Sifrung«ber. btt l f. «fabemie bet SWifi X
3. JBeoölfetung. flod) bet S3olf*jät)lunfl bom 1.
(13.) 3an. 1888 batte SB. (famt Cftrumelien) 3 1.54375 Ginw.
(1605389 Männer, 1548 986 SBeibet), atfoSl auf 1 qkm.
kanntet mann 2326250 SBulgaren; bi« auf 668173 Bio
iKtmmebanet (^omafen) bei Sotoetfcfa, ^(emen, fltadjowo unb
in btt 9lf)obope unb 18539 Änttjolifen (fog. ^oulifiani in
4 X&rfern btt Sifrfjtoro unb in 10 bti HJbjlippopel) fämtlid)
bet gried)ifd) = ortboborni Äirdje angetjörig. Die 5Buh
gaten ftitb aud) in bem tätfiftben Slnteil btt JKtjobopc unb
im Hbrianopler SBilajet ftarf bertrettn unb Wobnen übet-
bie* nod) in tinigtn Canbftridjftt im 99anat (26000 ßatt)o=
Ufert), fowie in SBeffarabien unb Subrnfjlanb(bgl..§.4tirpert,
tfttmograpbifdje Überfidjtäfarte be* <?uropäifd)tn Orient*,
Berlin 1876). 3'&«>d) f(beint bie bisher meift angtnommtnr
(«fejamtjiffer btt ^Bulgaren mit 5 3JHH. ju ljod) gtgriffttt
au fein. — Xürten gibt e* 607 819, btt mtifttn tootmen
in btn öftlidjen SBejirfen, in bentn bie Bulgaren nur 47 °,o
bet SBet»ölferung bilbtn. 3bre 3at)l berminbert fid) fort»
ttärjttnb burd) eine ftt)r ftarft %uen?anbtmng. ttintn
gttingeten ^rojentfafe ber SBeböItetungiB.äbilbenÄuinfiniet,
Öritdjen, lataren, fpanifdje 3ub«n, 3igtuntr, SKrmtnitr k.
£a* IBetglanb ift bidjttr bttvorjnt aU bit t*btnt, unb
i»at meift in jtrftteuten, oft goni Keinen Hntbpen bon
$öfen(Ko)ibi); in ben Weberungtn ftnb bit "Mnrtebelungtu
roeniger jar)lrticr), babti aber meift grofj. Wcgtntr-nrtig !
ünbtt tine Iangfam fottfd)reitenbe llmfiebeltiiig ber 5Berg^
betootjnt t (befonberi bti jotiwi = JBalfau*) gegen ba*
Sonauufet ju ftatt. 9lad} einem Uta* brr 9iegtntfd)afi
bom 15. 9Rai 1887 jäfjlte ». , mit Cft-Sumelien Der
tinigt, 1795 Öemeinben. lie größte Stabt ift k4.U)ilippoptl
(1885: 83442 Cintt».); bit ^auptflabt Sofia bat (188«)
80428 Gin».
Xit Bulgaren ftitb ein dauern- unb ^anbrottferbolt. Sit j
ctäbtt traren botunferem 3ar)rf). mtift türfifd), mit einem
geringen 3ufafe bu(garifd)er ^nbtpcrfrr unb Ärämtr. Xit ,
3nttHigenS be« »olfe* bilbettn .flaufttutt, WtiRlirfjt, Ärite1
unb £et)rer. Wntn rein bulgarifd)tn ^fidjttltipu* gibt
e* nietjt; in btn ^tjnftognomitn fiub tomanifebt, flawifttjt
unb turanifdbt Xbpen eertrettn; in btr tfigur finb bit
^Bulgaren mtift magtr unb ftarf. flUgtmfitt btrbteitete
Aopfbebetfung ift bit <Sd)afffUmübt (kalpHk, gugla). Xit
i'oItetrnd<tfit oon Wdnntm, i^rautn unb sJJiäbd)tn [int>
\t\)t betfdjitbfit, loit btnn bei bem geringen Jirrfetjr itbf*
Xtjal feine rtt)iio(ogi(ct)en unb fprarblicben ^igfiitümltd)
feiten betrafst. Xtr (Krunbjug be# (»f)arafttre ift bt)leg=
matiittj; btr SBulgart bat »tnig ^bflntafif unb^offit. ift
mtift fparfatn unb bfttdjntnb, niiebniitrub unb arbtit=
fam, im allgttntintn mifjtraiiifd). (otttt firf) abtr ^tit-
totiltg v> grofttm ^ntr)tifta*mti-j ober jfanati*mu* trloär^
turn. Xit !i'tbenen>fift ift fetjr einfad); begetabilifdje 9lab=
rung ift »ortjfrrfdjtnb. ©tofjt »lainiliftiMrbänbe (bulfl-
rod) nad) 9lrt btr ftrbifdjen .^aiufornmunionen* fyibtn
fid) nur im Gebirge bti Sofia erfMlten; fonft lebt jebt
Jamitit für fid). Xit Xörfer finb dtmlid), fleine Xtlfm
unb .^oliljaujtr mit Stroljbflrfjfrn; bon ben unterirbifd)tu
Xrogiobt)ttiimobnungen in btin l'öfjboben bti Vompalanfa
unb Siadjoroo bi4 ju btn fotibtn ftotfborjtu {läuftnt im
Ärti« bon Xiruoloa ift jtbod) barin je nad) bem ^ÖJpf>l=
ftanb eine Wenge bon ^Ibftufungtn. $m iBaurrnbauft
bat bit 3?rau, an atltn Arbeiten be« Wannt* ttilntbmtnb,
biet ©influfi; in ben Stäbttn ift burd» btn Strftljr mit
ben Wofjammrbantrti ba« loeibticbe Ottfrf)ttd)t thoa* jurüd=
gtftfUt. t>od)jtit*fcitrlid)ffittn unb tinfadje tReib.tntänjr
(chortS) unter ©tfaug ober Segleitung burd) Sadpfeifen
(gajda) finb bie fin,(inni $eluftiguugeit im Xorfe. Xie
neuen 3uf>dnbe feit 1877 f)abtn in bitft* tinfad)t SBolf«--
leben biete SBerdnbrrungett gebradjt. Watt (tbt auf bem
Xotfe biet beffer als ftüb/r, unb aud) bie Stdbtc ünbern
itjrt t'tofiognomir. Xit politifd) tonangtbenben Ätaffeit
btr SBetJÖlferung bitbtn bie ialjlrtidjf. meift au4 eb>mali=
gen Aaufttuttn unb ScfaultebTern btfttrjenbe iBeamten-
fdjaft, tinigt .fjiunbert jüngere Seute, bie furj bot ober
nad) bem fttiege ir)re Stubitn im «u^tanbe boQenbct
b^aben, fomie eine .jaljlrcirtjc auö 9(umänien, iBeffarabien
unb »ufjlanb jurtidgefebrte Emigration.
4. Kderbau unb 3)iet>jud)t. Xad flrffrgtrdt ift
primitib, bit Xünguug bti bem ft()r fruchtbaren, jum
Xeil au« 266 (f- 1 2) beflet)enben iBoben, bon toeldjem nur
ein berbältni«mäftig Heiner Xeil beftellt toirb, uoct) faft
unbefannt. 911« 9trbc itetir re bieneu Cdjftn unb uor^üglid)
^Büffel ; ba« ty'erb btent nur jum Vafttntragen Oberseiten.
6« beftebt meift Xre iftlbertoirtftbaft. «rofegrunbbtÜb gibt e*
nid)t;bie meiften, bcrf)ättni«mäf)ig nurf(tintn©üttt(Tschif-
lik) finb nad) bem Ariege meift von ^Bauerngeineinbett gtfauft
unb parjtUtrt morbtit. Übtrbaupt ift gegenwärtig bit Sudjt
nad) Süttgrofttrung bte Wrunbbtfi^ unb be« urbaren SBobeno
ba* ^auptbeftreben be« l'anboolfe« fotoobf in !B. al« in
CftOXumetien. t>itr unb ba beftebt al« V^Hnftem eint
^>albmirtfd)aft mit Xritung be« geivoiincnen äetrtibe«
noifeben bem SJtfi^tr unb btm ^ädjttr (ispolitaa). Xit
Hnnüfegärtnerei tvirb im Warttfledru Uja«foiot( (Artid
Xtritotva) in grofjtm Wafjt betrieben; ber SUeinbau b>t
läng« bet Xouau unb am ,^ufj be« iBalfau«, fomie btr
Sb,obope eine 3»tunft, fall« bit primitiot iBtrtitung burd)
eine befferr trft^t tvirb; twittio« ift nur ba« SBtdtn bon
Sofia ntbft Umgebung. XcrXabatbau tvirb bon btr 9ir
gitrung bitl utittrflübt. Seibrnuid)t gibt e« öorjüglid)
im Prei* von Xirnotoa. — Xie Sitb.|ud|t btfd)rintt fidt
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^Bulgarien.
240
Bulgarien.
in bex Cbene Weimllicb auf bic Stiftung Pon Odilen,
SBöffeln, ^ferben unb flRaulefeln; in ben iBctgläuberti
^ält mau gerben ton Schafen unb ^iW» fcllenet (leinen
©ebitgäpfetben ober Einbettl boit »eifert Stoffe. befielt
noch eine üon SJulgarrn unb 3Jlafebo;iHumaneu betriebene
SttanberWirticbaft, mit SommetWribc im ©ebirgr. 28inlet=
aufentbalt bei bei 3>onau ober am SdjWarjen ober
«g&ifchen 3Jicet.
5. Raubet unb 3nbuftrte. 3» beflanb frührt
eine nicht unbrbcutenbe 4?au4iubufttic, beten ^Itobutte in
bet curopihjcbcn unb afiatijchcn Xüttci ein weites «bfaj)=
gebiet blatten: SÜoUftoffc (aba, Bchajak), ^ofaincntitet=
Waten (gajtani), 2eppid)e, »erarbeitetes gebet (Äotbuau),
Äctjrn unb Seifen, Cifen» unb Aupfergcrät, löpfrrmareu «.
©rgcuwäctig fiub bic ©cWcrbe in ftarlem Wiebergang,
bnrd) bie neue» ©renjen auf ber ftalbinfcl mit beten
3öQen, burd) bic pcraltete 9frbcit$technif, befonbetä aber
butdj bie ftarfe Aoufuttcua auöldnbifrbc r ätkte. Öine gtofjc
euu)eimifche lucbfabril befielt in Slimno.
IB. beriet nur Seehafen mit offener Hccbe: «altfdbif,
Storno, 3?utgaS unb Soaopoliä, unb nimmt butd) eine
grofje Ufctftretfe am Xonauhanbcl tciL Wn ßifenbalinen
gibt ce Ijaribrob-SHafarrl uub SRuftfdjut iüarua im
^fürftentum unb äkfarcl=3Muftüpf>a=5|kfd)a unb 2trnowo=
©eimenli = 3omboli in Wumelten; ^luguft 1888 Würbe bie
neueSinie S3clol)a=2^attbtob eröffnet, ein %til ber (hfenbahn
S©ien>SBelgrab-ÄonftantinobeI. Rai türfijche Strofoenneft
Würbe aufjet Reparaturen unb SBrücfenbauten nur Wenig
Oetgtöfjert. 2>ei ^Bulgare felbft befifct taufmänmfchcd Zalcnt
unb ift felbft unter ben ©ro§b,änblern in ^Rumänien, 5Ru|j=
lanb unb Äonftantinopcl pertrrten; baneben haben auch,
fpanifdje 3uben unb ©tieeben Anteil am {»anbei.
3m 3ahte 1887 beltef fleh bie Ginfnbt auf 64742481, bie
*u*fubr auf 45747 247 ftre«. «n bet ^infufjr beteiligten
ftcb am ftärfften Gnglanb mit 21 832 638, Dflctteidj mit
15266053, bic lüttei mit 9543791 gred-
SB. ffihtt mehr 2öcijen ali Waid, femer SJieb,, SBJolte,
L'eber k. aud. $er ©etteibeerpott bewegt fidj nadj ber $onau
unb SWarna au, Wdhrenb bie SHehauefuhr meift nach S.
getiebtet ifi Oftcttcid)» Ungarn impottitt befoubetö Spi=
rituS unb Suder, tteberwaren, 5BaumWoll> unb äöollftoffe,
fettige Äleiber, SRanufafturrn, eijenwarcn, ^apter, ©lad ic.
fcnglanb SJaumwollc, Aupfct unb Cifen, 9iei«, Änffce;
$eutfd)laub SÜcbftoffc, Wctall waten, Klajcbiuen, 2)togucn ic. ;
^Rumänien ©teinialj; bie lütfei Uabaf. Öl, JBeine; Stalten
iHeid, Salj; ^lanfreirb iHanufattup unb Aolonialwarcn;
Serbien 9ßciu unb Siieb. ftnft ein Tritteil beö gefamtrn
$anbcl« gef>t übet Starna; obenan fielen bic ^olliimtcr
ber Üonau, bann bic tioii «urga* unb s4)t)ilipvoöel. Zet
einfuljtjoll beträgt 8°,o be« SKettc«; ift bureb ben
^ctlinetSetttag an bie 1878 beftebrnben tütfifrbeu .(ianbel*=
öerttäge gebuubcn. lic 5BJäb,tung ift feit 3uui 1880 bie
franjofifebr; ea (urfitcu Silbetftüde ju 5, 2, 1, '/» ^taut
4 bulg. Lew), Kupfeiinünjen ju 10, i 5, 2 Centime« (bulg.
Stotinka) unb baju frembe ©olbmiinjen ttetfdjiebenet
Staaten. 3luf bem Dinttte gelten nort) bic alten Ulafje
(100 Arschin — 68 m) uub ©etoidjte (78 Okka — 100 kg).
5ßoft= unb Ielegtapb,enftationen befteljen 105 in allen
SeaitÖftäbtenunbbebeutenbctenWatftfledcn; 1881 ift bai
gfitftcntum bem Stfeltboftüetein beigetteten.
Seit 1879 gibt ti in Sofio «"f bulgatifdje National*
banl mit H Filialen in anbeten Stäbten; beten .ttapital
ift teils non bet Segierung, teil« butcb Subftription be
iebafft toorbru.
6. flirdje unb Sd)ule. Staatereligion ifl bie grir
d)ifd)=ottI)obore Äonftjfion. 2>it obetfle Aitd)enbel)ötbc btr
bulgatifdjcu ViationaUitdbe ift bet in Monftantinopcl tefi^
bitenbc Irrntd) mit beffen Stuiobe. lai ttütitentutn ift
in 6 &i&tümct (Sietropolien) eingeteilt: Sofia, ÜDibiti.
"£ita1}a, «uftfdju! (.Wettopolit »on Zotoftol [ietit Si=
lifttiaj uub 2fd)etn»en" , tote eine 5<utg bei itluftfdjul
b/ifjt), litnotoa (wicht pou bet louau Iii *ut Vlart^a
nad) Cft = 9iumelien hinein), $te»law (nmfofjt Sdjumcii
unb SJania); bie übrigen 3 iBiätüutct Aüftetibil, Saino:
low ttnb Cotoetfa) fallen bem GJefeb oon 18*S3 infolge nadj
iljtct ©tlebigung cingejogen nretben. Cft=Mumelien t)«1
2 bufgntifebe iöiötümct, in $bilippopel unb Slinnio. Sic
^ifdjbfc belieben einen ©cljalt Dorn Staate; bie^tage be*
Uutctbaltö bed niebeteu Alctu« ift noeb nidjt geregelt.
Uiegeube fiitd)eugutet gibt ti nut in Stäbteu uub oon fct|i
geringem Umfang, unter ben Alöftcrn ift oon 2*cbeutunct
nur ba« beä b/il. 3<Mitned üon 9{t(a, ben fttboeconobirn
äbnlid) ; bie übrigen finb meift nur Oon einem 3Nönd) be
tooljut. Die ©ricd)en \yabtn im ^ütftentum einen eigenen
bem Aonftantinoplct ^patttatdjen untergrorbneten Slettu-
politeu in 4*arna, iu tHuuirlicit 4 Uletropoliten, in yt}\-
lippopcl, Sojopolt«, »ndjialoö unb tiefem bria. — Hcn
ben menigen Aatbolifen geljören bie bei Sifd)toto in bei!
Sprengel be* in *ufanft rtfibiteuben SJifdjof«, bie in
Cfttumelieii in ben be* «ifdjofö oon $hilippopoli*. -
3u Sofia gibt ti aud) eine lutlKtifdjc Witdjc; baneben
befteb.t eine ameri(anifd;e ^letbobiflenmiffton in Samototf.
Xie moljammebantfcben *J)luftis> ber Areife mit getnijcbtet
iBeoölterung finb Pon bet Regierung befolbet.
Schulen gab ti bot bet ftttitbtung bca itütfteutum« itt
allen gtöfjercn ©emeinben, batuntet befonbeti ein ©tiin-
naftum in ©abtotoo (gegrüubct 1835). ©egenhntttig ift oiei
jöbtiget SJoH-fdjuluntcttidjt bem ^Btinjip nach, obligatorijd),
abet Oictfad) Pon bem guten Söitlen bei SBeuölfrtung
abbängig. Xk älolldicbuleu werben oon ben itoinmunnt
unterbauen; bic Oielcu Staatduntctftü^ungeti gelteit be
fouber* ben jablrcid)en Scbulbauten. 2ie fietjrcr toerben
meift nur auf ei n 3ab^ angeftellt. lÄil gab ti im durften-
tum 1365 «Dolfojrbulen mit 1580 i'ebrcm unb 1K0 «eba-
rinnen, in Cft iHmneliett 1800 SBolföfrijuleu mit 2200 Vet>r
(räflen. Slufjerbem beftc^eu tonfeffionellc türtifrbr, grie-
d»ifd)e, atmenifdK unb fpanifd)=iübifd)e Sd)ulen.
«n ftaatlirfjeu UJittelfttjulcn befibt ». nut 3 ooKfldn
bige ?lnftalten, 1 ©pmnafium (Sofia) uttb 2 3iealfd)ulen
(©abtowo unb '.ßbilippopcl), bann 5 Untettealid>ulen
daneben werben ,wl)lretdje ^littetjctjulen toou ben Staitz
gemeinben mit Untrrftübuug aus ^anbe»mitteln unterbot
ten. »u&erbem unterljillt ber Staat 2 tbeologifrbe i'etit
anftaltcn (SimoWa unb Samofow), 2 «ebrerbtlbung^
anftalten, 5 ^öb^cte Wdbdjcnid)uleit, 1 £>anbclafd)ulc(6tf4i
tow), 2 9lrfetbnufd)ulen (bei SKuftjdnil unb ipbilippcpeli.
1 ©eWctbcfd)ule (bei Sofia), fowie eine ^lattonalbibliotbf'
in Sofia (übet löOOO *be ). 3al)lreicbc Staatefttpenbifte»
bejud)cn auSlänbifrbe ^iod)id)ulen.
7. Sptadjc unb Üitteratur. 2ad ©ulgorifäV ge-
hört ben flawiftbeu Sprachen an. 3n lerilfllifcb« '-P'J'f
bung entbält cd neben »ielcn altertümlichen flawtfayn
tSlementen aud) jal)lrricbc grirrhifchc unb türfifnje S)8rler.
jmVauIfqftem fmb bie ^>alböofate (lauten wie in engl. cot,
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3Bulgari.cn.
but) auffällig. Xiefe fögentümlichteit, ebenfo wie ben Gr«
fah ber Xcflination burd) ritten beut Xßorte nachgefebten
ilrtilel unb ben Langel be« ^itfinitiö* Im* e* mit btm
SJumänifchen unb ^llboiitfc^rit gemein. Xa« wiffenfdmft=
licbr Stubium bei Spradjc ifl faum begonnen; als feine
Hauptaufgaben finb eine tritifdjc Xialcitforjd)ung (e* gibt
;uti)lrrid)c Dtunbarteu) unb bie $erftcuuug eine« poüftän«
bigen Verilon« bet gefproehenen 3)ol(«fpracbe -ju bejeiduien.
(«rammatit beutfd) Bon Gautoto, Wim 1852, cnglifd) bon
SHorje, «onflantinopel 1860, beibc» mit SUörterbüchern.
Sögt, bie cinjdjlägigeu Kattien in Hlitlofid)« Vergleichen'
bet ©rnmmatit bet flawifdjcu Sprachen, 4 5»be. »Ken
1879 ff- 3ut ttitteratutgefrl)id)te bgl. Vüpin unb Spafowicj,
«efd). b. flow. Vitt., beutfdje Überjefj. P- %■ $erb,, 2 «be.
i>pj. 1880-84.) - lad »ulgatijdje wirb mit ber au« bei
gried)ifd)en herborgegangenen ctitülijdjen Schrift gefebrieben.
X ie mittelalterliche Shtteratur, bie einen borwirgenb geift»
lieben i$ haralter (jat unb im 10. unb 14. 3abjf). an bem fcof
bon ^}re«loro unb lirnowa einen gewiffen ftufidnoung ge=
Bann, ift in ber alttircbenflawifd)en(.flowenifchen') Sprache
gefd)iieben, bereu Verhältnis jum heutigen Weubulgorifd)
nidjt gaitü fcftftcbt. Xie neue bnlgarifcbc l'itteratur beginnt
mit bcrGbwnif be* »Mönche* ^apfio« (1762) unb ben ötc=
bauung»fd)riften feine« Schüler*, beö Vürijof* Sofronij bon
SBrafca (um 1806). liefelbe umfaßte lauge nur Schul* u.
$anbbüd)er, ober Überfettungen, bie bor ber Errichtung be*
ftürftentum* in Aonftantiuopel, iu SBufareft ober fonft im
9lu«(anbe grbrudt würben; im fttnbe fclbft gab e» bis
1877 nur eine tütfijdjc Wcgicrungsbrurfcrei in tfuftfehut-
Xie erfle ^riti^rift („üjuboslowic") erfdjien 1844-45 in
Smbrna unb bas erftc politifcbe 3citung*blatt würbe
1846 in Veip,ug gebrurft; 1875 gab e» bereit« 14 bulga=
rifdjr Ettlingen unb 3eitfdjriften. Xa« SJlifjtraurn ber
türtifd>en .^eufur war ber Entwidmung ber L'itteratur
Wenig förberlid). flad) bem ruffifch/türfifchen Kriege trat
ein pollftänbiger llmfdjwung ein. Xie treffe ift im ftür=
ftentum unb in Cft ftumrlicn ganj frei; iu ben meifien
Stäbten Würben Xrutfereien geghinbet unb 3uni 1885
jäfjlte mau SO bulgarifdje 3'»fd)riften. Vcmerfeuswert
finb bie jahlrcichcu Volfelicberfammlungcn (iHilabinom,
2{d)ota(ow, Slawrjtow u. a.). Originelle* bat bie bul-
garifdje «itteratur Wenig aufjuWeifen; bon 3ntereffe finb
bie Öebidjte unb Lobelien bon ttjuben ttarawelow (geft.
1879) unb 3wan SHafow, jefct bem bebeutcnbfteu unb
jrudjtbarften Xid)ter V.*, bie (uftorifdjen Schriften bon
Xrinow, fowie bie 3)irmoircn bei ÜBojtooben ^kinajot
#itow (beutfd) bon iKofen, Sie JBaltan ^eibuden, fc-'eipjig
1878) unb bei» politischen Rubrer* 3fldjaria* Stojanow.
3n Sofia befteljt eine bulgarifdje litterarifdje Örfcllfdjaf t 1
(urfprünglidj 1869 in Vraila gegrünbet), bereu i()ublifa>
tionen (bi« je^t 40 fwfte) wichtige Beiträge tut 4«oU«>
unb Caubc«fuube entfjalten.
9. ^olitifdje IBertjältnif fe. Xie gefefcgebenbe ®e«
walt teilt ber j}ürft mit bei 9ialionalt>erfammlung (narödno
sobrinic), in Weldje je 10000 Chnw. burd) birrtte Wahlen
bei allgemeinem 8timmted)t einen Xeputirten wählen.
5üt bie dürften- ober ftegentenwab,!, SUerfaffung«rebifion
ober lerritortalberänberungen wirb bie grofje !Mationalt)et=
fammluug mit boppelter Xeputirten^al)! einberufen. —
Wappen: ein golbeuergetrönterVöwc inbunfelrotem^felbe.
flagge: eine botUontalgeftreifte Xrifolore, tffif), grün,
rot. Orben: Jürft «lejanber I. ftiftete einen St. lflle{anber«
I«<f4e ffi!cq«op4bU. III.
33utgaricn.
orbeu in 5 Älaffcn unb eine TOebaiHe für Jhinft unb
iÜ}i)fenfd)aft. — Xie »etwaltung leiten 6 Dliniflerien
für äu&ere« (mit Hultu« unb Soften unb Xelegrap^en),
frinaiijcn, innere*, ^uftij, Arirg, Unterließt ; ba« ber
öffentlichen Arbeiten ifl wieber aufgehoben. liploma^
tifdje Vertreter tjat 18. nur iu «onftantinopel, *ufa=
reft unb Jöelgrab. &anbe»einteilung. feit 1885: 23
Ureife (okru«), 17 im 5urft«"um: Sofia, Äüftenbil, lern,
Süibin, «ompalonfa, JHadjowo, 2Hra|ja, ^lewna, Jiowetfd),
Srwliewo, Sifdjtow, Xirnowa, diuftfdjut, Siliftira, 9tas
grab, Sduimeu, ÜOarna, 6 in Cft=9tumelien: ^()ilippopcl,
latar» ^afarbfdjit , etjaetöi, Stara -. Sagota, Sliwno,
SBitrgti«. Xie Äreife verfallen in 84 IBejirfe (okoljja)
Xie politifd)e Verwaltung ift nad) fran,)öfiid)em Wufter
eingeridjtet. Xem ^nifeften im «reife (uprawitel) unb
bem Uiiterprdfetten im $ejit(e (natacbaloik) ift aud) bie
Wensbarmerie untergeorbnet. 3eber flrei* ()at eine ge=
Wdblte ÄreiSPertretung, bie eine ftdnbige Äommiffiou ale
«at be« ^räfetten Wählt. Xie 3uft«i Läftt bei bem Wangel
an ftubirten 3uriften biel ju wünfehen übrig; in jebem
ilkairt ober gröfvrem Ort refibirt ein ftriebeuäridjter (im
ganzen 93), in jebem ttrei« ein Preisgericht, in Sofia,
^hilippopel, 9tuflfduif ein 9lppeUation«gericht, in Sofia ein
oberfteö Äaffationegericht. Klle ©eie^bud) gelten bie meift
bem franjöfifdjen Aobejr entlehnten ottomanifehen ftefe^=
büdjer. Xie ^inan^eu finb Pon Anfang an nicht in boller
Orbunng. ^rfparniffe unbSteuenüdftänbe(188äan20WiU.)
mufjten ba« jährliche Xefijit beefen. Xie wichtigften Sin«
fünfte finb eine ©runbftn««. ]tit 1881 eine Xurchfthnitt*--
Ziffer an Stelle be« abgefdjafften (Sctreibejehnt«, ein iUieh»
jehnt (Deglik) unb bie 3Ö"'- 3to 2ribut bei eigentlichen
^ürfteutum« an bie Pforte Wiirbe bisher Weber feftgefeyt
nodj gezahlt; ber jährliche Xribut für Cftrumelien beträgt
2951 000 ftre«. Xurch Übernahme ber Schulben 9iume(ien«
unb ben Slntauf ber »ifenbahn Äuftfchuf »iWarna entftanb
ber Slnfang einer Staat«fd)ulb. Xas SBubget be« dürften»
turne für 1888 War folgen bermafjen eingeteilt:
9lu«gaben:
I. 3ibillifte, ^lationalberfammlung ... 1 513 700
II. ÜJJinifterium bei 3nnern 7940 4*3
III. . be« Unterricht« . . . 3759 510
IV. „ ber 3ufltj 3943 817
V. , be* «ufjem, ber Äulte,
Soften unb Üricgrapben 4168087
VI. SHinifterium ber ^inanju-n, öffentlichen
«rbeiteu, .ftonbel unb «derbau . . 10 903596
VII. JHriegSminifterium 23 225424
VIII. Cberfter ^Rechnungshof 196 123
IX. ^enponen, Staat«fd)ulben u. f. w. . . 0397 618
Vitana 62 048318
Xabon ab: Wüdjahl«»9 flotionotbonl . 340 374
©efamtausgaben 61707 944
einnahmen:
I. Xirefte Steuern 31600000
II. 3oÜe unb «eeife 8758000
III. laren 2986166
IV. fcifenbatmen, Soften, lelegraphen . . 1975000
V. Staatsgüter, Monopole u. f. w. . . 8856 880
{rtauc* 53676 046
X. Xeftjit ■ 8031898
Ol 707 944
16
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Bulgarien.
242
Bulgarien.
.fceetWefen. 3n B. gilt bie allgemeine S3ebrpfltd)t
mit 20jäf)tig« XienfUcit: 2 (refp. 4) 3ahre in brt ßinie,
4 in ber WefctOe, 10 in bft Sanbweht. Xie Sinientruppen
(inb «an* nach ruffifchei 9ltt otganifitt unb Waren bis
September 1885 oon ruffifrtVn Cbetofftjiereu tommonbitt.
Wart) btt Organifation toon 1889 jii^len biefelben: 24 9Refli=
mnitfc Infanterie (polk) jh je 2 Bataillonen (drusebina) ju
4 flouipanicn (rnta), organiftrt in fi Btigaben, jufammen
(im ^rieben) 23160 Wann; 4 Wcgiiucntet Patoalletie ju
5 (Mnbtone (sotnia), jufammen 1857 Wann, 1 ©atbe=
eSfabton (194 Wann), 4 Wegimentet Artillerie ;ju 7 Batterien
mit jufammen 2442 Wann unb 1 ^ionierteatment mit
8U0 Wann. 3m ganjen 1420 Offtjiere unb «rjte, 28500
Waun|fb>ften. ÄticgSftätfe angeblid) 93000 Wann. Xie
übrige waffenfähige Beoölfetung biä ju 45 3a()ren ift in bie
Xerritoritalarmec (opoltschenie) eingeteilt, bic fid) jettweil ig
in Schießübungen toerfammelt (angeblieh 115000 Wann).
Tie SinieifimitbemruffifchenBerbangemebr, bie territorial»
annee mit bem älteren ruffifd)en firufageWebr bewaffnet. 3n
Wufrjdutt unb Wa*grab finb brbeutenbe Atfenale, in Sofia
eine 3unfer= unb eine Ofelbfdjerfd)ule. Aufjerbem befifet B.
eine Flottille mit 4 gröfjeten Dampfern unb 9 Heineren
Coolen auf ber Xonau, bie in gfriebenSjeiten nid)t br;
roaffnet finb, aber bem PriegSminifterium angehören.
1!. «efd)id)te. 1. Xie älteftcn Bewohner 33.8 Waren
bie 2l)rater, ein in oiele Stämme geteilte« Boll aiifdjen
UtfptungS, baS Don ben Wörnern im Saufe be* 1. 3ab*b.
ii. ßljr. unterworfen würbe. Unter ber SRömertjfrrfdjoi*
erreichte biefe Xonauptooinj (Wbefia nach einem Ueincn
Stamm ber Xbtalet toon ben Wörnern genannt) eine tjofje
Blüte, oon ber nod) biele Stabttuinen , Sttafjenrefte unb
anbete ARuincn 3?»gniS geben. Wach bet germanifchen
Bölferwanberung btang im 6. 3«brh- °o» flaWifthe Boll
bet Slowenen (2.9).ofltvo( , Sclaveni) bis jut unteren
Xonau bor unb bcfejfte im 7. 3ahrh- faft bie ganjc Ciaib:
infel bi* nach Wriechenlanb. Ilm 679 fiebeltcn firt) im
öftlidjen Zeile be« (ftebietS jWifd)en Xonau unb Ballon
bie nicht flawifdjen Bulgaren an, Wahrfrheinlich ein
Teil ber poutifdjen $unnen unb bemnarh Wohl ben tüe=
(ifchen Böllern angehörenb. BrcSlaw (bei Schumen) wat
bie Wcfibenj itjrcr durften. Sie behaupteten fid) g«g«"
bie Bbjantinrr, belagerten 812 flouftantinopel unb btadj
ten teil* burd) Wctonlt, teil* bur<h Bünbniffe bie Slawen
ftämme beä Binuenlaubel unter ihre Oberhoheit. Qfürfi
(6han) BotiS naljm um 864 ba8 flbriftentum oon ben
Btuautinern an, fchwanttc aber, wie nod) manche feinet
Wachfolget, jwifdjcn Wom unb Bujanj, Wiewohl bie Bet=
binbung mit bet gtied)ifd)en Äinbe bie ßberhanb behielt.
Simeon (888—927), ber Sohn bei Botie, nahm nach
Siegreichen Pricgen ben Paifertiicl (3äffl*/ barauS jpäter
3a r) au unb etliob ben bulgarifchen (Sr,$bi}chof jum Batri.
atdjrn. XaS Bulgarenteid) umfafjtc bautal* niificr bem
unteren lonaugebiet einen großen Xcil bei frnlbiufcl unb
teid)te bie Belgtab, Solonich unb Xurajao. Xae tapfete,
jebodj nicht ja hl reiche Boll bet Bulgaren, jerftteut burd)
bie große Erweiterung be* Weiche«, ging unter ben bereit«
früher rhrifiianifirtcn Slowenen gani. auf unb nahm Sprache
unb Sitten berfelben an; bem Wifdiooll blieb aber ber
Warne Bulgaren. 3nnete SBirren brachten ben (Sinai
\u Ivnlle. Xer öftlidjc Xeit an bet Xonau würbe, gefdjti'iiriit
bittet) ben 3»9 beä tuffifd)en ftürften Swjato*law (9(59),
oon Äaijet Oohanuc* Xrimi*fe* 971 bem bn.pulinifdjcn
Weiche einberleibt. Ten ID., in Wolebonien unb «Ibanien.
mit bet WefibeiM in Cdjtiba, etobette 1018 nad) langwierigen
Äomp'en gegen ben 3QT(|1 Samuel Äaifet Bafilioä II.
Xta8 bulgaiifche Battiaid)at blieb aber feitbem in Cdjtiba
bi« 1767.
Xet Berfall bti oftrömifcheu Äaifertum* führie ju
einet BJiebethetftellung bti Bulgatenreid)e4 (1186). bie«-
mal mit bet Wcfibena in XirnoWa. «nfang* traten bie
Bulgaren wiebet mit groftet Äraft auf. 3n< Poloion
befiegte 1205 bie flonftontinoplet Sateiner bei Hbrianopel
unb nahm beren fiaifer Balbutn gefongen, unb 3or Äf6n
II. (1218—1241) herrfrhtc fafl in ben ©renjen Shmeon».
Später würbe ba8 ßaub burd) Xetlungen, innete Unruhen
unb Xatareuemfälle erfdjtittett unb burd) bae fräftig anf-
blühenbe Weich oet Setben überflügelt. $um Sdjluffe reichte
bas CKebiet bet 3oren Pon Ximowa öon ber Xonau bis in
ba* Whobopegebirge (mit ßinfdjlufj Oon Bh>l«PPopel) onb
WeftWärtS bi8 ju ben ©ebitgen jwifdjcn bei Worawa unb
bem Ximof. Xie Xütlen etobetten 1393 litnowa, bet
lefcte 3" 3ohanne8 Schifchman ftarb in ber ©efangen»
fchaft. Xeffeu Biubet 3ohonne8 Sttaaimir, ben bie
Sieget nod) al8 |>etrn oon 28ibtn beioffen hatten, Würbe
1396 nad) bet Schlacht bei WifopoliS Wegen feine« mit
bem Pönige Sigi»munb oon Ungarn gegen bie OSmanen
gefd)loffenen Bünbniffe« abgefegt unb bamit bie Unter»
wetfung B.8 ooüenbet.
2. Unter bei Xütlcnhetrfdjaft gehörte B. in baS »e=
biet beS ju Sofia refibitenben Begleibegs oon Wumelien.
bet bie ganje ^albinfel (aufjet Bosnien unb Wotea) Oer«
waltete, ßiujelne bulgarifche Sanbfchaften , Stäbtc uue
^eie(lfchaft8fchid)teu genoffen Oerjdjic-bene Brioilegien. Xa8
I bulgarifche Batriarchat oon XimoWa würbe 1570, ba«
1 oon Cchriba 1767 toon bem griedjifd)en Botriard)at bon
i Äonftantinopel eingebogen , an Stelle ber altftawifcbeu
flirchenfpradje trat meift bie gried)ifche. 3nt Saufe bed 18.
| 3ot)th- entwidelte fidj ein heftiger Antagonismus jwifdjen
ber gried)if<hen Kirche unb ben Bulgaren, ber ftd) in ben
! Schriften be« Blönch« Bfl>)f'o8 (1702) unb feinet Sdjület
äugett, mit beucn bie neue bulgarifche Wationalbcwegung
I anbricht. Xie ruffifchen Kriege gegen bie Xfitlei oon
| 1S06 — 12 unb 1828—29, beren Schauplafi Mim Xeil in
B. log. ftärften baS Wadjfenbe Selbftbewuftttein ber But
garen. Seit bem {Jtieben toon Wbtianoptl 1S29 hat ba->
I freiere Sehen in bet Xürfei, fowie ba* Aufblühen be*
Vanbel* nod) meljr baju beigetragen. Wan grünbete bnl=
j gatifd)e Schulen , brudte bulgarifche Bücher unb ^eit-
fchriften unb öinheimifche befud)ten öfter auSlänbifche
t'ehranftalten. Wach bem Ätimfrieg btad) bet ftampf gegen
baS gtiedjifdje Batrianhat in Ponftantinopel um bie
ÄMcberherfteflung einer bulgarifchen Wationalfirdje offen
au«; eine bon 8franheid) beeinflufrte Bariei unter 3an--
(oW (bem jebigen Botteiffihrer im ^ütftentum) brohte
1859 mit bem Slnfdtjluft on bie tömifdie Pitdje. Cnblid)
oetlieh bet Sultan 1872 ben Bulgatrn bind) einen ftn
mau eine autonome Pircbe mit einem (ftjbiidjof ober
tfratch an bei Spi^e. Weben biefet titchlichtn Bewe=
gung laut talb eine anbete auf. Welche eine geWaltfatne Be=
ireiung B 8 oon ber Xürfenherrfchaft beabfichtigte. Xie-
ielbe ging Oon ben jahlreidjen bulgarifchen Emigranten in
Wumänien au«, an beren Spifje bie Schriftflellet WoloWöli
(geft. 1867) unb Sjuben PataWclom (geft. 1879) ftanben.
Xiefelbcn oiganifirten bie .fteibuden (f. b.) be8 BaKau« ni
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^Bulgarien.
243
SPuTgariett.
poUtifdjen 3>irrff>t »nb berfndjlett bittet ben Einfall einer
unifotmirten tiegion übet bir Xonou 1868 einen ttufftanb
411 erregen, ma8 atletbing« nur jur SBernicbtung bet ber
»egenen Sdjnt filbrtf. Wne Dienge gebeimet «otnmitec«
betrieb im ganzen ßanbe Utotbereitungen ju einet gröfjcren
Semegung, unter Seitungbe« Diafon« SfBafil 8em*fi(bni»
afridjtet 1873). Der erfolgreidje Hufftanb in bei .£>crjegoroina
1875 madjte in ganj SB. einen liefen ginbrurf. 3m TOoi 1876
erhoben fict> bie rein bulgatiftb>n Stäbte $nnagiurifd}te unb
Aobrifcbiifya in bet Srtbna (Sota (OtRumelien), einige Orte
am Wlbbang bet Sr/obope unb im SBalfan bon (Babromo,
obet bei bemWangetan Sfflaffen unbanmilitärifdjerftübtung
würbe bie SBemegung bureb bie raffen Ovationen bet tür*
fi|d)en Iruppen in toenigen fÖJocbcn niebergeroorfeu. "Run
folgten bie »bulgarifdjen SHaffacte«'. Die gegen bie 3nf«r>
rettion tafd) ju ben Staffen aufgebotene tätlifdje SBebölfe=
rung fiel mäbtenb bet mit bet gleicbjeitigen Grtmorbung be«
Sultan« flbbul «jij berbunbeneu Unorbnung im C*manen<
tetdje auet) übet bie am ttufflanbe ntdjt beteiligten unb meift
toebtlofen SBulgarenb&rfer bei unb betübte biele ©reuet.
$S follcn an 12000 Wenigen beiben Aefctjle^teS erf<ila*
gen »erben fein; viele Warltflcden unb Dörfer Stumelien«
Heben feitbem nod) brate in {Ruinen. Diefe Vorfälle tiefen
eine lebbafle SSemegung in (hitoba, befonbet« in (higtanb
bftbor unb führten im Dejember 1876 eine «onfetenj bet
(•trofemdebte in «onftantiuobel tjerbei, melebebie@rrirbtung
von jmei autonomen bulgarifrbrn 9>robinjen mit o^tifilid^en
(Mouberncurcn in iöotfdjlag ütatijte. Diefcn £Botfrr)(ag mied
aber bie Pforte jurürf. Tie bulgorijcbe ftrage rourbe bie
Urfacbe bei tuffifd» = tfitlifrt>n «riege« 1877- 78 (f. b.).
Der ^räliminarfrirbe von Sau Stefano am 3. OTärj)
1878, roelctjer ben ruffifriVtürfifcben ftrieg beenbete, be^
ftimmte bie <£trid)tung eine« ttibutdten ftrurftentum« SB.,
toeldpä (bei «amala) bi* an ba« fcgäiMj« OTeet teidjen
unb ba« ganje innere 3Ralebonien« mit (?infrf)tufi bon
Ct&riba umfaffen fotlte. Ter 5QHbetiptud) öfterreidj« unb
befonber« (frnglanb« führte jum «ongrcfj unb ^rieben von
Berlin (13. 3uli 1878), burd) melcben ba« ^fitftentum SB.
auf ba« bebtet jtoifdjen Donau unb SBalfan nebft bem
Verglanb bon Sofia befefardnft, fäblitb be« SSalfan« eine
autonome Vrobinj) DfbÄumelien errichtet unb SRatebonien
bet lürfei überlaffen mürbe. U*gl. III.
3. Die Vermaltung beB dürften tum« leitete anfana.3 bet
rii'jiictje «ommiffargrärflD onbulom «orfn foio; bic bul>
girijrbcn intelligenten «laffen mürben bereit« bom $?üv
fang be* «riege« jum Staatebienft fretangejogen. Ilm
22. (10.) iT*btuat 1879 trat in litnoroa eine 231 5lit=
gliebet jd^Ienbc 9totabelnbetiamm(ung jufammeit, toelrfje
ba* bon bet tuffiftben 2?er»altuug botgelegte $roje(t eine*
„otganifcbrn Statut«* ju einer Äonftitution nadj toeftlicbem
TOuftet (unterjeiebnet am 28. «pril) umarbeitete. 33051)=
renb ber ftürmiitben Debatten trat bet Öegenfafo einet li=
beraten fRajorität (mit ^ontoh? unb^etto Änroirtlom
an bet Sbitje) gegen "eine fonferbatirie ÜJltnoritfit (unter
«relo», 9lntftbott>itfd)nnbStoilorc»»fIarI)trbor. So=
bann n^Ut eine ber Aonftitution gemäft einberufene grofje
^ationalberfammluiig am 29. 9Ibtil ben ^tinjen %(e>
xanbet bon $nttenbetg (f. b. 9(rt. Kaltenberg) 311m
dürften, roeld>rr am 9. 3uti in Zitnoira ben &ib auf bie
?f tfnüung tetftete unb bie JHcflierung antrat. Seine tRe !
fibenj irljlug et in bem fdmn früber jut .f>onblftobt auö I
erfebenen Sofia auf. Do bie SBilbung eine« gemifdjtfn 1
Winifterium^ gefnjeitert mar, berief bet gütft juerfl ein
(onferbatibe« «abinett (SB 11 r in om unb SBalnbanom). 3n
bet etflen balb barauf gelvöf)Iten orbentlicben 'National;
berfammfung er()ielten aber bie liberalen mieber bie Wa^
joritat: biefrlbe tpurbe nort) einet fntjen aufgeregten Sejfion
(November 1879) anfgetöft, jugleta) abet ein neue« butd)
gemäßigte Elemente Telonfttuirte« IRinifterium (mit bem
SBifdjof lement al« ^rdfibenten) ernannt, ffine S!öteber=
bolnng ber SJablen braute ben l'iberafen abermal« ben
Sieg; infolgebeffen trat ba« Vtinifterium am (*röffnung*=
tage bet neuen Äammer («b«l 1880) ^urürf, um einem
liberalen Pabinett mit 3anloro ald ^täpbetiten unb Äa^
tamelom als fjinanjininiflet $(a^ ju madjen. Daraufs
bin mürbe bon ber 9lationalberfammlung ba« erfte SBub=
get unb bie erften @efe^e botirt. «bet bereit* im ^)erbft
b. 3. rourbe bai Aabinett mieber jroeimal wlonfttuirt,
mit ?lu8ftbeibung ^onforn« unb mit flaramelom ald $rä=
ftbenten. Die unetmatteten 3)atteiläm|)fe, bie aufjetorbent=
(in)en gefe^geberifeben SBoDman^ten, melä)e bie National =
berfammlung Paramelom fibertragen batle, ber Übermut
bet Sibetalen, bie offene Xenbenj, bie «utoritdt bei gFür-
ften auf ein ^Minimum einjufebränlrn, unb enblidj ber
bei ^ofe mafjgrbeube Ginflufi bet AonfetbatiUeti ffitjrten
aum Staatdftreidb bom 9. Wai 1881. Det Jrürft bet
langte al« SBebingung feine« ferneren Verbleiben« auf bem
Jbtone bie Su«penbirung bet SBeTfafjung auf peben 3abte
fomie auftetotbentlitr>e SBollma(bten, mobei bie gefe^gebenbe
ftematt einem Staaterat anbertraut, bic finanziellen 9ln»
gelegentjeiten bet 9lationalberfammIung belafffn metben
feilten. Unter bem einbrud ber offeufunbtgen Untere
fUi^ungbeigfürfienbon feiten bet ©tofjmdcbt«, befonbet«9iu^
lanbd, naljm bie grofje 9tattonatberfammlung ju Sifd)tom
biefe fünfte; am 13. 3uli bureb SUflamation einftimmig an.
Onfolgebeffen märe e« möglich, gemefen, eine bon Partei*
intriguen unbeeinftufjte, unparteiifebe SBetmoltung einju-
filbren unb eine erfbriefjlicbe Organifation«arbeit auf,ui;
nebmen. 3ebod) ba« neue, bom dürften felbft brdfibirte
«abinett mar au« ju bttcrogenen Elementen, au« tuffifdjen
Cffijieren, ©cmäfjigten, Äonferbatiben unb ?lu«ldnbern
jitfammengefe^t, unb aueb bet neu erric&tete, jum Deil bureb
ein Siftenftrutinium gcmciblte Staatetat etmie« fiebj al«
feinet legiilatiben Aufgabe niajt gemaebfen, ma« frbon
nort*) jn<ei 3abren feine Anflöfung 311t ftolge ffalU. 9cacb=
bem ftd) aueb bic 3"ternirting ^»l»^« in SBra^a, fomie
eine Wefonfttuftiou be« Winiftrrium* al« ftucbtlo« er-
geben bo^en, betraute ber ^iirft ben ruififcb>n ©eneral
Sobolem mit ber Winiflerprdfibentftbaft. Xerfelbe trat
feine SDctmaltung 5. 3uli 1882 an ber Sbifce eine« rein
(onferbatioen Wiuiftetium« au, berief eine natf} einem
neuen ©ot)lmobn« jiifammengeflcllte 9iationalberfammlung
bon nur 5(j Witgtiebcrn, geriet aber, befonber« bei ben
gtfenbabnjragen, balb in Äonflitt mit ben Äonferbatiben
unb bilbele fidj ein neue« «abiuett au« gemäßigten Cibe
raten. Darauf traten Siberale uub«onferbatibe ju einem
«ompromift iujammen unb betrogen ben gftrften burrt)
eine Abreffe bon leiten ber 9iatioua(i<rr(ammlung, ber 5BoIt
matten 31t etil jagen unb bie «onftitution bon 2imoma
mieberberjuftellen. Um 19. September 1883 mürbe bei«
«abinett Sobolrm bureb *'n «oalitiondminiftetium am
! Wdnnern beiber Parteien mit ,«{aiitom al«^)rdribenten et-
I fe&t. Da« «ompromifj, meldje« einer JHePifion unb 93e|cbrdn.
' (ung bet Söerfaffung jufleuette, berfeinbeie jeboeb Santow
16*
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^Bulgarien.
244
Bulgarien.
mit b<t Majorität b<r liberalen gartet unter bei Anfüfjrung
ÄaraWelow*, bet feit 1*81 in Äumelten Lebte uub bort
SBürgermeifter von $f)ilippopel war. 9?ei ben SBatjlen
für bie näcbfte Stationalverfammlung unterlag 3ontotD'
worauf ÄaraWeloW am 12. 3uli 1884 bie fRinifterpräfi=
bentfdjaft übernahm unb fictj üb« jwei 3arjre, bis jum
Sturze be* dürften Aleranber I., behauptete. Am 18.
September 1885 würbe bie frieblid>e (Jntmidelung 9}.*
unterbrochen burd) bie in CSumelien au*bred>enbe SRetoo*
lution, Weld>e burd) bie Unjufriebenbeit bei SBevölferung
Von D3t. über bie Zrennung von 2?. h«tbeigefübrt war.
Sie ofirumelifd>e ^rovinjialregierung würbe geftürjt, unb
bie Sirreinigung CJiu titelten« mit !8. protlamirt. Tie
bortige proviforifd)e Regierung forberte ba* ftürftentum
um ftilfe auf. ftürft Ateranber ftellte fiel) an bie Spifce
bei Union«beWegung unb tieft CSumelien »on ben fürft-
lid)en Gruppen befefoen. SRuftlanb billigte biefen Schritt
nid)t unb rief afle feine Cffijiere au« bem bulgarifdjen
#eere ab1). Sie Union t>atte einen 14tägigen Äricg (14.
bis 28. floVrmber 1885) mit bem Äönigrrid) Serbien pr
ftolge, welche* für ba* geftörte Gleichgewicht auf ber 9?al-
fanlralbinfel in bie Sßaffen trat. 2?ie Staigaren unb Cft=
rumelier behaupteten Söibin, fowie bie befeftigte ^ofttion
von Sliwnifra unb befehlen fobann felbft bie Stabt ^irot
in Serbien. ÜHarbbein bie Sfinbfeligtciten burd) biploina=
tifdje Intervention Öfterreid) - Ungarn« eingeftellt worben
waren, ftellte ber triebe von Süufareft am 3. Utärj
1886 bie früheren ^Beziehungen jWifchen ben beiben !BaUan=
floaten wieber t)er. Onjwifdjen war bie Verwaltung Cft*
Mumelien* mit ber be* i^ürfteittum* bollftnnbig vereinigt
worben. Xurdj ba* Aonfiantinoplrr ^rotololl vom 5.
April würbe ba* Generalgouvernement von Cftrumelicn
bem jeweiligen durften von SB. auf Grunblage be* ber-
liner Sertrage* anvertraut, b. b- mit Ernennung von 5
)U 5 fahren. HU frrfab für ba« ber lürfri anget)örenbe
$cfafeung*rrd)t ber iBa (raupet ff c würben burd) ba» $roto>
toll jwei oftrumelifd)e Gebiete ber $forte abgetreten: ber
(rein türtifdje) SBejir( von Atrbfd>alt unb ba« fliumelien
bieder ohnehin nid)t einverleibte !Brrglanb ber mol)amm.
'-Bulgaren füblid) Don latar ^afarbfdjil. 3n ber Starbt
vom 20. auf ben 21. Auguft 1886 würbe Aleraiiber in
Sofia burd) eine iBrrfcbwoning ber ruffifajen Partei unter
ben bulgarifdjen Cffijiercn überfallen unb an bie ruffüdje
Greuje gefd)(eppt. AI* itm eine von limowa unb ^t)ilip>
poptl au*gelKnbc Gcgcnbewegung prüdbrrirf, banlte er
am 7. Sept. in Sofia ab unb verliefe iu Wenigen lagen
ba« tfanb*).
■) «nm. b. 3ttb. Xat Stuplanb b«r Unlontbewegung, n>e Ufte ben
dürften älleranber »or bie «Iternattoe geftnit hatte, tntmeber bte
ftflbrung »u übernehmen, «bet einet adftemeineii Revolution ju
loeiaVn. (o ftlnbtldj aeacnllberftanb, lag allein In ber i»rfor«ni«, feine
eigennü«tg(n Jlbftdjtcn auf bet WalfanbalMnfcl burd) ba» Cmpor*
roadjfen eine« fr4ftia,en unb felbflAnbigcn * * atfrciut m (efeen; be*>
t«(b auä> b<t ruffifa)e gegen bell ^ilrflen Hlerauber, toe(d>tr,
leenn ex Qberbaupt feine «ttifion a(« «utaarcnfflrft erfOUen modle,
nltl au« -XiibAmjltcbleit an feine ruffifa)en Xrabitipnen ftd) bem
naltonalen Streben naa> felbftanbtaer flntreitfelun« enljieben fonnle.
•) Snin b. Meb. tle nimelifAeli Truppen in ^blHcpopel ertlÄrlen
»uerf» Ibrc Irene gegen ben SftQtfle», kle (Harnifonen oan Sajumlo,
*le»na. fflibbln, Ilrnewa ic. falgten. Cine »plablcnoerfammlinig
in $ bilippopel erfldrte fl<4 ebtnfaU« geaen bie «epetuHon. 3n Sofia
roiitb« bit »eaciilfibafl ber »erratet geftörst. £tambttl«ni, ber «ammrr^ |
prtfibent unb Oberfl JRutluron), Äc-mmnnbant bet oflrumeli(<6en :
»Hi»en, errieten eine iprptlamation In Zirnema unb bilbeten mit 1
4. Tie bulgarifdje SPerfaffung tjat ben ftall einer berar
tigen plötjlict>rn ßrlebigung be* Xr)rone4 nid^t voraut-
gefetjen. 3m Salle, baf) ber J}ürft ot)ne (Srben ftirbt.
übernimmt nadj berfelben (§ 151) ber Siinifterrat bie Se=
gierung« bat aber binnen einem Wonat bie grofte National
PrrfammOing ju einer gürfienwaf)l einzuberufen; Wettn
t)eifjt ti in bem auf bie lljronfolge bejüg(id>en Aap. (VI),
baf) im pralle ber 5)linberjäb,rigfeit be* Ihronerben brri
üon ber groften !Nationalverfammlung gewallte Regenten
bir Regierung ju führen b/tben (§ 27\ bafj aber ber f^ürfi
biefelbrn bei fieberten entennen fann, allrrbing* mit 5öor=
behalt ber «eftätigung burd) bie grofje ?tationatPerfamm>
lung (§ 2*), unb enbltd), bafe bie SRegenten gegenwärtige
ober gewefene Winifter, ^Jräfibenten ober Witglieber bee
oberften &erid)t»r)ofe4 fein muffen (§ 29). Übcrbie* et
fldrt bie SJerfaffung (§ 38), ba| ber 5ürft unb feine $aa>
fommenftbaft ber orientalifdjen Äircbe angetjören muffen,
nur für ben crflen gewäblten dürften fei eine ftuenabme
geftattet.
Jyiirft flleranber ernannte felbft burd) bie $ro(lamation
vom 7. Sept. brei ^Regenten, ben Äammerpröfibenten Stam;
bulow, ben Cbrrftleutnant Wutturo w unbParaWelotr
(Weirtjeitig tonftituirte fid) ein aue 9tabifalen unb Äon=
fervativen jufammeugefetlte« Wiuifterium unter bem 3Jor
fi^ bes rabitalen 3JJinifter* bei Innern 9tabo«lawon.>.
SJad) ber tlbreife be* j}ürften trat bie gewöhnliche 9{ationaU
uerfammlung 13. Sept. in Sofia jufammen uub fpradi
in ber Antwort auf bie Statfcbaft ber Kegenten fowobl
ben SBJunfd) guter SBejietjungen ju Äufeloub, al* ibre
Srjmpatrjien für ben dürften ?lle;anber au*. 6* wo:
offenbar, baft bie Partei Aleranber« I. im Sanbe eine über
wiegenbc Wajorilät t)abe. 2.5. Sept. traf General Staroit
^tilolau* «aulbar* al« ruffifd)er biplomatijdKr Agent in
Sofia ein. Mufdanb ftellte fict> feinblid) gegen bie Se=
gentfdjaft, al* eine ungefe^lirt) von Alrranber I. gleicbfam
Sit feiner Stelloertrrtung ernannte Regierung, unb ver-
langte Auffdjub ber Söaljlen für bie grofje Wationalver
fammlung, Aufbebung be« ^elagerung«ituftanbe* unb rrrri=
laffung ber gefangenen Üifijierr. Sir legten ^wei^untle
wurben jugeftanben, aber bie Sßablen ber 522 Xeputirten
fanben 10. Clt. in 3?. unb «umelien ftatt. %U Partei
Jtaran>eIoa unb Httifproro eine iHegentfibaft. Wru;io, Vtctropoln
Clement unb .•(antorv ipurbrn petfeattet. tle meuterif^en 7ruppeii
flredten bie »aflen. Rürfi «leronbet ff brte pon terabetg, woemr
bet *el|e in bte fce imal blefe SJa«ri«)Un ewpfHifl, «wriief unb |»gä9. Iu«
feietlld) tn «uflf*u! unb am 3 Sept. In Sofia ein, ObiraU enl»ufwfii1<l.
empfangen, bereit« in !Huftfa>ut batte er, burd) bie tfettiltgujis.
be# ruffifdxn «onful* am Ompfang Itregeleitet, an ben ,iartn ein
ffrfl«b«nbeitttele<|rainni gerietet unb eine ffbroff ablebnenbe «ntepftl
erhalten. 3n Sofia fehlten beim Smpfang ber rulfifdje unb ber beatfa)c
(HefcbAftitrdger. älejanber glaubte babrt Im 3nter«f(e oen 9. tu
baiibcln. trenn er bem ruffifö)fn Slbcrftanbe rpldje. Sr erllärle bei
b;alb noa) am 3. Sept. unter bem Qtnipeife auf eine |ti befürd)tenb>
rnlfifdjf Dffupation feinen ttiDen, abtubanfen. Sein Crti«il*ntB#
betteff* einer Inlolge blefe* 6d)ritte* Pen Stuflanb |u ertpartrnbei
loyalen unb icoblrcollenben Haltung wutbr ni<bt geredttfertigt. Hut
ber «ntfdjleffene »iberftanb be« bulgarlfcben Colfci, ba« mit auf
ridjtiaer Irauer ben tfflrflen fa)eibtn fab, maebte bie ruffifäeti »inlf
)u nlcbte unb ira^tte feine eefbftanbigtelt, na<4bem «uropa berffr.
baltung be« ^rieben« megen ti «ebulbet holte, bat Huftlanb et«n
ber brutalften angriffe auf ba* «rin|lp ber SegitimitÄt burd» »«
jettftung uub Unterftubung bet »epolution, burd» bie nitbt aualifiilr
bare Jtgltatlon be« (Hcneral* «oulbart unb burd) bie noa) folgenben
t'ttt).t« In Sjent gefe«t hatte. Tie brohenbe Gattung CiftemlaH
lief atUrbtng« irohl ein* mffita>e CKupatlon unthunlla) erfAHnen
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^Bulgarien.
245
Bulgarien.
bei We^enrfdjüft gewann fafi überaß bte Oberbanb. Sir
»erfammlung trat 31. Cft. in litnonra jufatnmtn unb
beftfitigte bir Äegrntfcbaft, in welche nach Semiffton Pa>
ratoelom« bcr Pammerpräfibent äiwlow gewählt würbe;
biefetoe befianb nun an« biet »lännern, bie btm § 29 bet
öetfaffung md)t entfpradjfn. «in 10. 9lob. wutbf »tity
SJolbfinat bon Sänrmart, »rubtr bft tuffifchen Paifttin,
jnm Jfirftrn gewählt nahm aber bir Söahl nicht an. 3n
bft ftolge h"6 e«, bft teatitf Panbibat fflufjlanb« ffi
Wtolaii«, ftürft bon »lingrelien, btt jebodj in ». nicht
bfn geringflen «nftang fanb. Gin »erfudj be» ©tneral«
Äaulbar«, bffffn fchroffe* «uftrrtcn (unb auf eben fo
offrn brttirbtnrt »tftedjung al« ^Vergewaltigung betuljenbe
Agitation [S. Äfb.J) in tfutopa übetall «uffeb>n erregte,
burd) finf Seife im ßanbe fftr bie mffifchfn ftorbe«
rungtn ju Wirten, mifjlang. 9lad}bem nodj jwei fuffifdjr
Priegäfrhiffe 26. Cft. bot »arna erfdjienen Waren, angeb-
Ii* um bfn Sthntj nifflfdj« Untertanen nacbbrürllidjrr ju
wahren, betliefj 20. Wob. Paulbat« mit allen tufftfdjen
Ponfuln ba« Sanb. eine bon btt »ttfaminlung gewählte
biplomatifctje flbotbnung befugte fobann im 3Bintrr btt
$aubtftäbte bet ©rofjmächtc, au«genommen St. »eterö»
bürg. 3n 39. lam inbcffcn finigtmal einf bebenfliche
Öätung in bet «rmee jum »orfa>in. flad; rtrinrn
fhitjcbberfuchrn in »urga« unb SliWno rtfolgte am läge
be« ^rieben« bon 6t. Stefano ein nublofet »cilitotauf«
flanb in Silifttia unb Stuftfdjuf. Hm 6. Wätj 1887 wutben
bie t}üf)rtr be«felben nebft einet Anzahl anbetet Dffaiete
unb finigrn 3ibilperfonen in Äuftfcbul tricgärtebtlicb et«
fdwffen. Sie fdjarfen Wa®eln bet Segenlfdjaft Ratten eine
nidjt unbrbfutenbe Emigration politifdjcr Unjufttebener,
barunter ba« £aupt bet Oppofition 3anfow, natt) 9cu=
niänien, natt) Ponftantinopel unb »ufjlanb jut golgt.
flufjlanb berfnelt fid) feit bei Abberufung feine« Hgenten
ganj paffib unb berharrte bei allen Ännäherungeberfuthrn
auf bfr Qforbftung, bie Seßentfcfaft folle jutüdtreten unb
burd) eine neue, au« Anhängern aller Parteien jufammen:
gefegte erfrfrt Werben. Die Pforte fud)tr jtoifdben Äufelanb
unb ben »ulgarrn bergcblid) ju btrmitteln. Sie übrigen
©rofjmächtr pflegten biplomattfd)c »cjiebungen mit bet
»egentfttjafi; nut ftranfreidj fd)lofj ftct) 3um Zeil ben
tuifiirfjen flnfcbauungen an. 3n ber bulgatifdjrn 9tegie>
ning trat julefet ein 3'biefbalt 311 2age 3toifd)rn ben %n<
langem br« 3rfirflen Sie janber I. unb einer Partei, »elcb^e
eine raffte SürftenttJob,! al« einsigen Suetceg brjeirtjnete.
Xir grofee 9{ationalberfammIung, infolgebeffen abermal«
natb; Xtrnowa berufen, todb.Ite am 7. 3ult 1887 ben ^rim
lengfetbtnanbbonAobutg, tootauf ba« bi«r)f rige W ini=
fiftium bunt» rin ntue«, au« ffonferbattbrn unb 9tabita(en
5ufammengf ff fete » Äobinf tt unter bem 33oiftfe Stambulow«
erfef»t rourbe . Cbwoljl tjurft {Jerbinanb bi« jejjt («nf. 1889)
bon ben ©roftimidjtm niitjt anerfannt unb bon ber Pforte
nid)t bfftdtigt ift, blieb bie Äuljf im ßanbe nictjt gefÄ^rbet,
ja 1888 rourbe bie 3?af>n bon SMgrab butcb; Bulgarien nadj
flonftantinobfl bodenbet unb eröffnet- Tai V2intfterium
würbe Iti. 1888 buttt) 9lu«|d)fibung bet Ponferbatibeu
(\an\ rabifal.
üittrratur. 5üt bte Oteograpt/ie bgl.: 93ou<, La
Tarqnie d'Earopo, 4 SBbf. ^Jati« 1840; Inf., Recucil
d'iüneraires dans la Turquic d'Europo, 2 »be. Wim
WA; SBattr), »eife btitd) ba« 3nnete bet fcurop. Ifirfri,
Berlin 1864; Äaniff, Sontra unb ber *al(an, 3 *bf.
2. «ufl- 8eip3. 1882; «bljanblgn. bon $od)ftrttrr, »otffttob,
Soula u. a. in ^eterutannS Witteilungen unb in ben
TOtttfirungenbftäBienetgeoflt.«lfffnfdjaft,fomie bie Sitte*
tatut jum «tt. JBalfanrjalbinfel. — Patten: Äatte bei
Prieg«fd)aupla^fe 1877—78 bon bft lonau bi« Ponflan-
tinoptl (1 : 210000) auf Ötunblage einet trigonometrifd)en
Äufnabme, t)r*g. bom rufrifdjfn QSenrtalftab 1884;
Ätepert, Cartes des nouvcllcs frontieres selon les d«Jci-
»ions du Congri^s de Berlin, »erlin 1881; bgl. im Ab«
rigeu Statfanlplbinfet X. — @efd)id)tr: ^tlfrtbing,
&rfd)id)te bet SBulgaten unb Setbtn, au« btm SRuffift^en.
2 SBbf. JBautten 18>6-64 (teidjt bi« 1018); 3iwcel, «e«
fdjidjte ber Bulgaren, tfJrag 1876 [2. ttuff. in SBotbe=
rettungj; Ufbfn«fi, Sie gntftetjung be« jtbfiten SBulgattn«
reidK«, Cbtffa 1879 (ruff ); £ofolo»,- ttu« bet Ätteften
ÖJefd^idjte bet iBuIgatrn, Sßrtrteb. 1879 (ruff.); Watgui«
SBatl), Obscrvations on Bulgarian aflairs, Sonbon 1H80;
Sabelftjf, 1j& pöninsole des Balkans, 2 »be. »rilffrl 1886.
Über ben ferb.«bulg. Ärieg bie Sdjriften bon Oberfttrutnont
^ungfrbübtfr, Qfrauenf. 1886, ^ut)it, Ceip3- 1886, ©opiebif.
ebb. 1886, Äod,, Satmft. 1887. [I. u. II. «onft. 3iwiel.]
III. ».« bblfetiedjtlidje Stellung. 33., bi« 1878
ein türfifdje« tytfdjaltt (bgl. »afer, Turkey in Europe, 1877)
rbutbe butcb^ ?ltt. 6 bf« SUcttragr-j bon San Stefano
(3. 2Itdt3 1878) al« autonome« ftütftentum lonftttutrt unb
al« foldje« burd) «rt. 1 be« «Berliner »ertrage« (19. 3uli 1878)
anerfannt, aber in errjeblid) geringerem Umfange, inbem
bet S bom »alfan gelegene Jfil bt« am 3. SRdt) bon brr
»forte abgebetenen ©ebietr« al« »tobinj SKumelien unter
bft unmittelbaten polttifdjen unb militdrifa>n «utoritÄt
be« Sultan« mit autonomer »ettoaltung unter einem
djriftlidjen Statthalter beioffen rourbe. 9lad) bem »erltner
»ertrag, beffen »eftimmungen fomit bie redjtltdje Ötunb=
läge btr bölfertedjtlidyn »tftimmungtn ».« bilbm, ift ».
ein autonome«, abet ttibutpflidjtige« Qrütflentum untet bet
Sujetänität be« Sultan«, mit djriftlidjer Regierung unb
nationaler Will) (Urt- 1)- Sit ©renjen bt«ft(btn toerben
burd) Art. 2 btfttmmt. «Rad) »rt. 3 foU bei gürft bon
». frei bon ber »fböllentng gewählt unb bon ber »forte
untet 3uftimmung brr 9R&d)te beftAtigt werben. Ptin
Witglttb bet tegtetenben Stjnaftten bet ruropäifdien Örofr
mfld)tt tann 3um gütfttn gtmdblt toetbrn. 5aD« bie
ffirft(td)e 3Bütbe erlebigt ift, foü bie 3üab,l be« neuen
dürften unter benfelben »ebingungen unb in benfflbtn
Oformtn ftattftnben. 9)ad) *rt. 4 foD bot brr SJotjl
ttnt »trfammluug bon 9lotabtln ba« otganifdbe Statut
bt« (Turftratum« au«arbriten. ^folgrnbe ©runbfiibe foHen
fflt ba« öffentliche ftedjt ».« nad) *tt. 5 mafjgebenb fein:
(ein ttnttrfd)teb bet Religion unb be« »elenntniffe« foB
einen ©runb btr %u»fdjliff)ung gegen irgenbroen bom ©rnuft
aller bürgetltd)en unb politifdjtn 9ted>te, bet 3uluffung 3U
öffentlichen fÜmtent, Orunfttonen unb >lr)frn, ober ber 9lu*'
fibung bet berfdjiebenen »etufiorten unb be« ©ttottb«
fleifje« in irgenbroeldjem Orte bilben. Sie fjwitjeit unb bie
duftere ?lu«übung oDer Puttur ift allen «ünmohnern unb
^remben in »ulgarien gefiebert, unb fein £>inberni« fann
ber rjitrard)ifd)en Organifation btt berfdjiebenen ©tmrin«
fd>aften ober it^ten »e3ief)ungen mit itjtrn geiftlicben Oberen
entgegengeftellt toerben. 9lrt. 6 tegelt ben Übergang««
juftanb bi« 311t »ollenbung bt« Statut«, wflbwnb beffen
bie »etroaltung bon einem tufrifd)en Pommiffar untet
»eiftanb eine« ttltliftljen unb bei Ponfuln bei nnbettn
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Bulgarin.
246
©uüctnL
SRadjte Qrifl^rt ivnbrn fotl, Wa» abet nocb SKtt. 7 nic^t
über 9 iUoitüte bon ber Äatififation be* ©ertrage* ab
gerechnet, bauern barf. Sobalb ba» Statut fertig ift, foQ
unter jüglidj jur SWabl be« fjürften grfd»vitten »erben; jo«
balb berfelbe eingrfr^t ift, fall bie neue Organifation in
Äraft unb ba» (Jürftentum in ben SBoUbefty feiner SHuto«
nomie treten. 9lacb 9lrt. 8 bleiben bie bon fremben Diärf)
ten mit ber 5|}fotte abgefcbloffenen ©ertrage für SB. gültig,
ba» feine Surcbgnngljönr erbeben barf unb alle fremben
Angehörigen, fomie beren {»anbei auf gleichem Qrufje be-
banbeln wirb. Die Siebte unb ©ribilegien frember Um
tertbaneu unb bie 3uriebi(tion ber flonfuln bleiben tote
fie in ben Kapitulationen feflgefieUt finb, folange feine
gemeiitfame SBerftäubigung übet bie SKbänbrrung berfelben
erjirlt ift. flacb Sflrt. 8 foll ber Sribut, ben IB. ber Pforte
als fujeränet 3Hacbt jabten wirb, fpätet butcb SBeTeinba>
rung ber SJlättjte feftgeftettt werben, bie auch ben Mnteil
an ber türfifeben Sdmlb beftimmen werben, Welchen ba«
5ürftentum übernehmen füll. SHrt. 9 fettreibt t»or, bafj bie
ottomanifrbe «rmee nittjt Hiebr in SB. fid) aufhalten joll,
aUe alten gfeftungeit fotten auf beffen flößen binnen eine»
3abre«t gefdjleift Werben unb bie Regierung barf feine
neuen bauen. Sie Htufelmannrr, welche bort @runbbefi})
baben unb aufjetbalb bei dürften tum« leben, föunen ben>
felbeu behalten, inbem fie ilm berparbten ober bureb Irittr
verwalten laffrn. Sri. 22 beftimmt, bafj ba» rujfijctje
florp», meld)e<s SB. unb Cftütumelicn befebt bot. 500)0
Wann niefjt überfebreiten barf unb beibc binnen 9 Wona
ten räumen rauft.
Sämtliche SBeftimmungen finb ausgeführt mit SXuSnahme
ber SeftM^ng be» XtibuteS unb bet Schleifung bet ge-
flungen. [©effefen.]
Suladri«, grabet SBJentbiltotoitfch, ruftet fati>
rifflet SRomanffbtiftftenei unb ©nblijift, geb. 1789 im
Minffifcben ©ouberoement, geft. 1859 bei Horba t, erjogen
im flabettenlotp* in St. ©eter»burg, machte aU ruff.
<SJarbe--Ulanb«8feIbjüfle bon 1805— 1807 unb 1808— 1809
mit, trat 1810 in bie polnifrbe Segion, tämpfte in fran<
jöfifcb«n Tienfte in Seutfcblanb unb ftranfeeich. fer/rte in
(jamilienaugetrgenheiten nach bem ^riebenSfchluffe nad)
«ufelanb jurfief unb ftanb 1826 bis 1855 im ruffifeben
3ibilflaat«bienfte (SRinifterium ber ©oltSaufOtirung, fpätft
(SefiütSbetWaltung). Unter feinen Romanen ift am befann*
teften ,3»an äBbfbbßin" (1829). Seit 1823 Mitarbeiter
be» ,florbifchen «rcbib*\ feit 1835 jufammen mit tt.
Wretfdj #erau8gebet ber btftot.«ftat., mit litterar. gfeuille«
ton« auäfleftatteten S"t««fl »3)" 9it»rbifdtjc SBiene', babei
ein neibtfcbet Verfolger ©ufd)!in», ©ogolS unb anberer
berbirntet Scbriftftrtler, gilt er als fäuflidje ©olijcifeele,
als IBeförberer ber bulgärfien Öcfdjtnacflrichtung unb als
erfter ruffifrb>t Stepräfentant beS böSartigflen 3ournaliflen>
tum*. [b. Samfoii ^imraelftjema.]
tBnloarid: 1) Gugento«, namhafter ueugrteeb. ^b'lor
jotot), ^bilolog unb Ib'olog. geb. 1716 411 Äerf^ra (Aorfu),
ftubirte bafetbft unb fpelter aueb in &a(le, war Sebotorcb,
(Weftor), würbe 1768 ,jum Crjbiietjof toon (fb/rfem («Huf}'
lanb) geweit)t, ging 1779 nad) Petersburg, um ftdj nur
wiffenfd)aftlicr)er Sbatigfeit ju Wibraeu, unb ftarb bort
1806. thr war ausgezeichneter Jlenner btl ©rieebifeben,
üJoteinifcben, 3tal«fnifd)*n > ^ranjßfijcrjen, leutfeben, £eb=
räiftben unb »uffifcben, öerfafjte über 50 Schriften, unter
benen „Tu uqiaxortu toTg if*koa6if ot(*, „Theologikon",
„'ExarotTBtrtQff* unb „«/«iAöfleof idoltnxtm.* bte be«
beutenbften finb.
2) lemetrio*, gried}- Staatimann, geb. 1801 auf
bet 3njel {>übra, übernahm 1821 bie »bminifhaträn
{tubrad, wo er mäbrenb ber gried)tfchen SBefterungjKrtejf
eine raftlofe Ihätigfeit entfaltete. 1881 wirtte SB. an bem
Sturje flabo b*3ftria*' mit. Worauf et furae 3*»* Wariue-
miniftet wat. 9lach ber SHeOolution öon 1843 TOitglieb
be» Senat», würbe er 1848 unter AanatiS Srinanjminiftrt.
9lach bem Ätimfriege oon flönig Otto mit bet SBUbunj
eine» Äabinettd betraut, orbnete er aU SJlinifiet bie oen
Winten inneren JBethdltniffe be» £anbe», öerfbh»te bie
®rofjmäd)te unb bewirfte bie Aufhebung bet Offubation,
nahm jeboeb 1857 feine fintlaffung unb War feitbem im
Senat 0fitf)rrt ber Oppofition gegen bie baitifche Sitjnnftie.
SBeim SHudbruch bet Stebolution gegen flönig Otto (1862)
vom SBolf jum Äegenten ausgerufen, bilbete et im Senin
mit IKufoS unb flanari» ein üDlinifterium, hat inbe» 1863
au». Unter flönig ©eorg erhielt er wirberholt bai 9JJt
niflerpräfibium , jum le^tenmal 1874, tonnte fid) aber
Wegen feiner autofratifchen SSnftdjtcn in ber Leitung ber
SRegifrung nid>t behaupten. SB. ftarb 30. S>ej. 1877 ju
«Iben.
3) äeoniba», Sohn be» bor-, hfrt',,rT<1flffl^<t ^atteu
f übtet ©rirchrntanb», bet 1877—78 lebhaft füt bie SBe=
teiligung ©tiechenlanb» an bem flriege 9iuf)lanb» gegen bie
Sürfei eintrat. [ 1-8 Sphiliöpibe»]
tBulflhiur 3)«oh f- «ftrn III, 17.
OhImncn, 9iaafegettane inmitten be» fteb/nben £ief b>
frfHgt, um bie Segel .fhamm beim 3Ütnbe ju balteii'.
Ballminns unb Buhmus f. Sebnirlfljajnedrn.
80(1 («lt.), 0)ut«be)itf in Sd)le»Wig^olftrin, flr.
(Scfemförbe, am weftL eingange bet flielet Oröhtbe, ift bt
fannt burd) bie {Ruinen be» Schlöffe» SÄlt=SÖ. unb bunt)
ben benachbarten hob™ Seucbtturm.
!8utl, 3ohn, engl SBolKftgur, f. SHrbuthnot.
©uD, Sohlt' Orgelfpielet unb flontrapunttift ber eng-
lifeben Schule, geb. 1563 ju Somerfetfhtre, 1582 Organift
an ber ftathebrale ju $etrfotb, 1591 flabeDfänger an bet
Cbapel Royal, 1592 Doctor of Music bon Sambriboe
unb Ojfotb, 1596 profeffor bet «Wufif am ©rrfbam Cjol
lege, 1617 Organift an bet flathrbrale ju SUntWerpen,
gefl. bafelbft 12. W&xi 1628.
2) Ole SBotnemann, betahmtet SBiolinbirtuofe,
geb. }u SBetgen in Korwegen 5. ftebr. 1810, eine 3eitlang
Schulet Sbobri in flaffel, mit beffen Uaffifcb gefchultem.
ernft>gebicgenem Seifte ba» romantifehe, etwa» fpruitgrjafit'
unb bbantafhfche Sßefen be» jungen 9corweget» wenig
ft)tnpathifirte, fo bafj biefet fid) bon ihm ab ju ^ga
nini nad) $ari» wanbte. SBon \)'ux au» begann er feine
auSgebehnten flunftreifen. Sei 3u)ümn,f"b':«ch J^eier
Unternehmungen (er gtüubrtr unb leitete 1848 — 52 ein
norwegifebrä NJiationaltbeater in SBergen, bann in Äoie
rifa [Üpennfblbanienj eine norwegijche flolonie) brachte ihn
um fein erworbene» Vermögen unb nötigte ihn noeb in
höherem Hilter ^u neuen flunftreifen. (fr ftarb am 1"-
91ug. 1880 auf feiner nahe bei SBergen gelegenen SJiÜa
ßbfo^n. fl u. 2 fiöftlin]
Kall», SBIafenfchnerfe, unb BulITdao, gamilie bet
SBlafentcbnrdcn, Bulllna, f. ^liuterf inner.
SBntlant (fpr. bfilang), Stau. Sflrcbiteft, geb. um 15IS
ju ßtouen, gefl. 10. CIt. 1578 baf., ftubirte in 3tolw«
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SSuUatiunt.
247
SufllngcT.
bie Srttite unb tourbe oom Connetabte bon ÜRontmorencb
beauftragt, bai alte Sdjtofj ju Ccouen untjubauen. OTit
biefem 99au begtünbete er feinen Wuf; rt tourbe 1557 jum
(Baten! infbeftor fämtlicber 93auten bft franaöpfcbnt Ärone
ernannt, ttribmete pd) 1559—1570 litlerarifthen Brbeitrn
unb gab 3 SBerte : Recueil d' borlogiograpbie flkt. 1561),
Ceoinetrie et horlogiogr. pratique (ebb. 1564) unb Regle
nönerale d' Architecture (rbb. 1564) t>eraui. 1570 »tebet
•um tbnigL 9trd)iteften ernannt, übernahm rt jahlreicbe
otaatibaiiten. Sögt. De Saborbe, La renaissance des arte
ä la cour de France, 2 33be. $ar. 1855 u. ff.; 20. Sübfe,
©efd). bft franyM- Wenaiffance., 2. «ufJ., Stuttg. 1885.
[Wutbn.]
)B ullarinn, Sammlung ber päpfHichen SBuflen ober
ifonflitiitioneit, welche in ba« Corpus juris canonici leine
?(uf nähme fanben. Da« erfte betartige Sammclroert, aber
ii od) von febr befrbränftem Ilmfange, erfrhien 1550 in
Moni. Sßon größerer 99ebeutung ifl erfl bai 1586 Don S.
(vb/uibim herausgegebene unb Don feinem Sohne 9t TO.
ßVntbini 1634 bermebrte S9. Die boflftänbigPen Aus-
gaben fmb bie fiuremburger, 19 gfoliobdnbe 1747—58,
bie 1739 bon Goqueline« begrünbete unb bon anbern btl
auf Tregor XVI. (1831-46) fortgefefett tömifebe, unb bie
IirrinfT, feit 1857 erfdjeinenb. Weben bem Bullarium
Homamun, bai aCe pfipftlid)en fotaffe umfafjt, gibt ei
noch Sammlungen, bie pd) auf (leine« Preife, einzelne
Ctben ober beftimmte 3fMfn bejieben, j. 99. bae bes
Oftanjiilanerorbeni bon Sbaratea, 4 93be. Wom 1759—68,
unb bat ber A apujiner bon 3R. a Zugio, 7 JBbe. ebb.1740 — 52.
9Jgl. SßbjUipp«, Ährdjenredjt IV 477 ff. [ffunt]
Ballati doctores f. Dottoi.
SuBboflge (engl bulldog, SuBenbeifjer, bon bull, Sude
unb dog, £unb) f. $unb.
»uB« (beutfd) 33olt), uralte« Stdbtdjen im febmeij.
tfanton Qrreiburq, ^»auptott bc8 ©retierjrctanbei, 760 m
hoch gelegen, (Enbpation ber 3»Hgba^n Womont<99., 9lu«
qaugäpunlt ber iBergfitafeen nad) 3ann=Soltigen, Saanen
unb Süeort), (j>auptpapelplab für ben {»anbei mit <8re1)>
eryt *4fe, ©trofoefledjten unb 3)ieb, mit (1880) 2273
(tinm. [ftraf unb ßeujinger.]
Butf«: 1) (ani nieberb. balle, bolle, nennteberl bai,
engl, bull, litt bullus, altn. boli, baali; geqt jnrfltf auf
abb. pAllan, rabb. bellen, altn. baala, brüllen, bebeutet
alfo eig. bei SBtflller), in Worbbeutfcblnnb übtidje Siejeid).
nung für 3ud)tptm.
2) (entfteCt auf laL ampalla, Ileine fjftafdje, aui am-
p(b)orula, bann amparla, ampulla, Semin. bon amphöra,
rtmg), bandjige ffinfät.
8nfle (mb>. balle, aui tat bulk, eig. 99tafeX J8närf)ft
Sieget jut Sefräftigung bon Urhxnben ober bie Äapfrl
fttt baS 6ieflet, bann bie Urtunbe felbp; anfängtid) aud)
bon ftaatlidjen (htaffen (bgl bie @olbene S3. ÄarlS IV.
b. 3- 1356), fpäter aber nur bon ben päpfUidjen 6d)teiben
qebraud)» unb aud) birr nur bon ben in einer toidjtige«
ren Slnqrlrflfitqeit unb in feierlidjer 3otm aulgefleQten,
wübrenb bie onberen IBteben (bgL b. «tt) b>i§en. J>a3
Siegel ifl ge»öb.nlid) inSBlei. fetten in Öolb au8gebrüdt;
ti trfigt auf bet einen Seite ben Warnen bei regierenben
'Kapftei mit ber 3o^«*Jo1)1/ auf onbern bie Äöpfe
bei «poftet Vetrui unb «ßaului mit ben Überfdbriftrn
S. P. E. b. i. Saoctus Petrus Episcopus u. S. P. A. b. i.
Sanctua Paulas Apostolus, unb ift mit gilben bon rotrr
unb gelber Seibe ober aud) bon ungefärbtem $anf an
bad Sdjreiben befeftigt. iCiefei befte^t au« ftarfem
Pergament, bie Spradje ift Inleinifdj, bie ©djrift bi« in
ba« 12'. 3ob^- bie fog. tongobarbiidje, bann bie ftdntifdje
Winustet, feit bem 16. 3abTt). eine neue mit jaljtreicijen
Scbnbrteln, bie fog. litera 8. Pctri. £ie 33. beginnt regel--
roäfjig mit bem Warnen be« ^)appe« unb ben ©orten, bie
beffrn ^räbitat bilben: episcopus servus Benrorum I>ei.
Daran rriljen pd) bie SDJorte: dilecto 6üo (ober cntfpretbrnb
anber«) salutem et apostolicam benodictionem, ober toenn
(ein Sbreffot genannt ift: In perpetuum ober In aeternain
rei mernoriam, eine Oformel, bie bei toiebtigen $ribi(egien
aud) an SteDe ber 9Dorte salutem etc. nad) dilecto filio tritt.
Jen Sdjluf) bilbet bie Ott= unb 3"lbeftimmung. Severe
roirb nad) ben 3af)ttn ber djrtftlidjen 3r'trf{J)"u"8 »nb
nad) ben SRegierungijabifn bei $apfte« gegeben. Die im
flonfiporium ertaffenen SBuDen entbalten, namenttid) in
älterer 3«t W« Rnlerfdjriften ber ffnrbinöle. SonP un»
terjeidjnen nur bie egpebirenben 33eamten ber päpf^Iidqrn
Äanjlei. 9Birb eine iB. bon bem $appe bor feiner Prö=
nung erlaffen, ft bleibt bie Seite im Siegel leer, toeldjf
ben Warnen bei $appe« entbdtt, unb bie 99. beifjt Bulla
dimidia. Wad) ber SDerorbnung Seo« XHI. Dom 9. Dej.
1878 ip übrigen« ba* SBleiPegel nur nodj bei JB n über
.Kollationen, Greftionen unb Diimembrationen gtöfjerrr
(b. i. bem !ßappe referbirtrr) SBenepjien unb bei SB.n über
anbere feierliche Ufte bei btitigen Stufte«" beijubebalteu;
fonp mirb e« burd) ein auf bem Pergament felbp rot au*«
jubrüdenbe« neue« Siegel erfejjt, ent^altenb bie Silber ber
«popet ^etrui unb $autui unb ben Warnen bei $apPei.
2)urd) bie gleiche Sßerorbnung mürbe für bie 99. bie ge«
to6b.nlid)e tateinifebe Äumntfdjrift eingeführt. Die3obl
bei S9.n ip unenbtid). Die meipen boben nur für bie
Äitdjrngeicbidjtf SBfbeutung. dinige baben befonbere SHe=
rübmtbeit erlangt, j. 99. bie 99. Unam sanetom ©onifo-
tiui' VTH. bom 3. 1302 über bai 93erbdünii ber gtiptieben
unb toettlicben ©fhialt, unb bie 99. In coena Domini ober
AbenbmabtibuDe , juerP bon Urban V. 1363 erlaffen,
fpäter loleberbolt erneuert unb in Wom bi« 1770 am Örün«
bonneritag borgelefen, eine ?luf)äblung aller mit Gr.*
tommunitation unb anberen AircbenPrafen belegten ftanb*
lungen. SJgL $Pugt>^arttung, Die llrtunben ber pdpp«
lieben Aanjtei bom 10. bii 13. 3ab>b,., Wündjen 1882;
^)ip. 3abtbueb 1888. [ßruntj
©uBen f. SBären.
SuBe« f. ÄroBne.
DuBenbeiftr (nb. bullenbiter, ^unb, ber gegen StieTe
[♦ÖuBen] geb,efct »itb), f. #unb.
©unetin(fran)., fpr. büjetäng, itaL bolletino, abgeleitet
won tat bulla, f. 99ufle), urfprüngt. 99erid)t)ettet, bann
aud) gröbere 99rrid)te berfd)iebenen 3ubalte3.
£uB<ßnd) (engl, fpt. buBpnfd), tobrtlid) Ccfafrnfänger),
auf Wennbabnen ein örbmaB bon berfd)ie|d)iebener {)bb>,
auf »etdjen eine Patte lombeete geppanjt ip. 93or unb
(jintet bem 9BaH, biitorilen aud) nur auf einer Seite,
bffinbet pd) ein ©raben. [öraf Sebnborff l
99ufliarbe (99ot), Bulli&rda, f. Ärofjulaeeen.
^uHiager, 3obann ^einrid). geb. 18. 3uli 1504 ju
99Trmgartrn im 9largau, natürlirber Sobn eine« %*riePer«,
meldjer fpälet ber neuen 99eh>egung pd) jutoanble unb
feinen Sobn legitimirle. Seine Stubien betrieb 5H.
feit 1519 in Äötn. SJon ber fd)otapiftb>n Xtpoloyt im»
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©uUien.
248
brfrirbigt, mit Sjuttyrr« Sdjriftrn brennt unb burd) ftr
jum Wrurn Irftament grlritr», trat rr al« «ftjrrr in
Aapprl mit 3to'nfl" *n SBerbinbung, brn rr aud) 3m
SBrrnrr Sieputation 1528 beglritrtr. unb tourbr nun ganj'
lid) für bir rDangrlifdjr SBrtergung gewonnen, brt rt ol«
^ßfarrrr in frtnrm ©eburtsort 1529, mo ft fid) nerljeiratrtr,
unb frit 1531 ol« Utadjfolgrr jtvingli« in brt Stellung
rinr« Stabtpfarrrr« j»u 3ürid) mit Gif« unb (Sifolg gr=
birnt [ja t. SHit gewaltiger ftrbeiUfraft unb untrr mad)*
frnbrm Hinflug b/it SB. bif Sad>r brt ^Reformation in brt
Sdjwrij grgrn 9tom unb Srftirer »ertribigt; al« Wit-
Drrfaffrr bft rrftrn b,elprlifd)rn (obft jlrrite n SBaelrr) Äon=
frffion nom 3aljtf 1586 fpracb, ft fid) grgm i'uttjer«
?lbrnbmat)l«Ir()rr unb grgrn sBiiforr* SBrrmittrluiig«Derfud)r
au« (ngl. SBufprr unb SUJittrnbergrr Jtontorbir). Sir ob= 1
tprifrnbr Stellung £utt)rr« grgrn bir Sdjrorijrr, infonbrp
Ijrit grgrn ^wingli ttirb SB. in rinr nid>t immrr mafj=
öollr Volenti f grgrn fcuttjrr unb (rinr SHbrnbrnatjUlrlur,
fowir grgrn brn Don Jiutljrt abl)ängigrn SBtmj in
iEUütttrtnbfig (ogl. SBrrnj). Sagrgrn fom r« atpifayn SB.
unb @a(Din ju rinrt SBrrftrinbigung 1549 (Conwnsus
tigurfnus), burd) torld)r übrt 3>vingli« Hbrnbmabjelrljrr
ijinterg brt Srirbe untrt brn Sd)tt)rijfrtird)rn U'rfrntlicb,
grforbrrt mürbe. 3n brt (fripär)lung«lrl)rr bagrgrn trat
SB. brm fdjroffrn Stoftrm GalPin« nidjt bri. SBrbaurrn«<
wrtt ift, bflfo rt, nadpgirbig grgrn Cnlüin, brt SDerbammuug
Srrvrt« (j. b.) niftitnmlr. SUon SBrbrutung mar frin £iu=
flufj auf bir rnglifdjr Deformation unb frinr ftürforgr ffit
bir untrt brt (atf)olifd)rn 3)iaria unb aud) anbrrtpärte,
namentlich in ftrantrrid), berfolgten (h>angrlifd)rn, brrrn
Dirlr rt in 3UI<4 aufnahm, ©rinr brbrutmbftr unb
rrifftr littrrarifdjr Sorbett ift bir 2. tjrlDet. Jtonfrffion
non 1454. 1». ftatb 17. Sept. 1575. Srin &brn b/jt rt
in frinrm Diarium frlbft brfrbrirben. 3)gl. £rfj, Vrben««
grfd). £. SB.*, 2 Sbe. 3ürid) 1828 ; ehriftoffrl, £. SB. unb
frinr ©atlin, rbb. 1875; Sdjintrl in btt iKralencnil., 2. SBb. ;
^JWtaloMt, SB-, etbrrf. 1858. [Sorftrr.l
»ullio* (rngl., fpt. bunjrn, fyrrjulritrn mm bulk, Waffe,
ftlumpen), nrnnt man rblr ^Metalle, brfonbrr« Silbrr in
brt ftorm öon SBlbdrn unb Sharon. [Sdjnabrl.]
IBuSiftci f. Örtanjiätanrt.
Snlloifmaf^ine f. JBudjbtud.
$uflrid)f4<0 S«lj, alter ^amr fflt unrfinf* bopprlt=
fot)lrnfaurr« Patron (f. Wattium).
»utl iHnn (jpt. buU tonn), Heiner SBa^ im norbamrtit.
Staat SUitginia, inüubrt in brn Crcoquan, rinrn 91rbrn=
fluft br« ^otomac. |>iri fanb am 27. 3uli 1861 bir rrftr
gröfertr Sc^ta^t jtoifdjrn brn Union*trupprn untrt «fnrtal
3)tc. Xonjrtt unb brn Donföbrtittrn untrt ©rnrtal SBrautr-
gntb ftatt. (frftetr mutben gänjltd) grfdjlagrn. 6inr
lirritr ett)latb,t( bir rbrnfaü« mit brt Wcbrtlagr brt
Unioniftrn rnbigtr, fanb am 29. unb 30. ?lug. 1862 auf
brmfrtbrn letrain ftatt; brt Uuion«gmrrol ^opr tämpftr
t)irt grgrn bic ton|6brrittrn ©rnrtälr t'rr, 3adfon unb i*ong=
fttrrt (f. SUrr. Staatrn non ^tsHinrtita, ©rfdj.). [ßbrn.]
sBnlmerincq, SNuguft bon, t)miottagrnbet iHfd)t«gr=
lr()ttrr, grb. 12. 9lug. 1822 ju 9iiga, tjabilititlr fid) 1853
in 2)>>Tpat, too rt 1858 otb. ^ptofrffot br« Staat«: unb
syülfrn.-djt« wutbr. ftt witttr füt brn matrrirtlrn unb
grifligrti gottfdjtitt brt Oftfrrpropinjrn, brtriligtr ftrf) an
brt „SBaltifdjrn 5J)onate|d)rijf unb trbigittr frit 1863 bir
.sBaUtllp äßodjtnMitift fflt eanbtoittfdjaft, ©rmrtbflrifi
unb #onbrl*. Srit 1875 in SBir«baben lebenb, übrmatjin
rt 1882 al« flodrfolgri lBluntfd)ti* bir ^rofeffut bri
Staatetrdjt* unb brt ^olitit in ^cibelbrtg. SBon Hn-
brginn notjm SB. brn trgftrn Anteil an brn Arbeiten bri
InstiUit de droit international, füt lofldjr« rt rinrn grofern
(*ntii'urf übet 6eetrirg«trd)t in brn Si^ungm beifrlbm
jut 2rbattr ftrlltr. SBon feinrn Sdjtifttn Rnb b^tt>otju^
iKbrn: So« «fnltrdjt in feiner grjdjidjtlidjrn Gntlvidflung,
lotpat 1853; Sir 6nftrmati( be« !B&Uettrd)t4 Don 0«fl»
©totiui bii auf bir ©rgrnloatt, lotpat 1858; ^tarU,
lljeorir unb Äobifitation br« Syölfftredjt«, «ripjig 1874;
tüöltrrtrdjt (in Watquatbfrue ^anbbud) beä öffentl. Äfdjui.
Sreibutg 1884 (aud) rinylu bof. 1887); StJrittäge in fyollpn
borff« ^anbbudj br« Süöirrrrrdjte , sBb. III u. IV, SBetUn
1886 ff. 11.]
Bfifp», Sd)ulj Pon, ober SBogrl SJ., f. P. ». ^iwl.
j. ^trollt.
IBfitom, nim UtabrI $irrflrnburg«, PirQeid)t |u brn
Xtntaftrnfamilirn brt Obottitrn grPrrnbr« ©efd)ktt)t
wrltb/* toab^rfdjrinlid) fid) nad) brm fpätet jum SBi«tnn
tWtaffdjaft) 9ta^rburg gehörigen Xorfr SBfifow im mtdlrn^
butg-fi^mrtinrt XominiaUSÜmt ©abebufdj-SKr^na nannte,
lir JB.« b.attrn gtofir SBrtbirnftr um bir @rftartung brt
Obottitrnftaatrn unb um bir \Huebtritung bot iungm
d)tifttid)rn Aultut. 3m 14. 3at)tb,. fafjrn 4 SB.« auf brm
bifdjöflidpn Stut)le Pon 6d)mrtiu. SHudgrbe^ntet $fanb=
brfi|f mat in brt ^amilir ^>anb. Sie bir Diedtenburgrt
dürften birfrn um 1400 tjrrum rinjiildfrn brgannrn, breitete
fid) ba« ©rfd)lrd)t über bir 9tad)batlänbrt au«. So (am
r« mit brr 3"t nad) brm übrigrn Xeutfd)lanb, Sänrmarf,
$o(fu, Äuftlniib unb brt Sdjrottj. Sft 3«fatnmrntKing bei
SB. in Sd)tprbrn mit brnrn in IHrrflrnburg ift bi» jr^t
nid)t ermittelt; bafe fir ju brrfrlben Jamilie grb,örrn, ift
au« brm Pon ifynrn grfüt)rtrn glridbrn äüapprn ju erfrbrn.
Öottftieb auf SB. (1229.55) ift brt Stammtmtrr aurr
uod) blütjenben ginirn. 3n6. Generation fliftrtr SNtttrr 3©«
tjann p.SB.(1376. 1405) bir Sßebr nbotfrr (SÜJ. frit 1680
SBrmftorf fifd))i'inir, Wrld)r jrjtt in pielen ©liebem blüt)t ; bir<
frlbrn Irbru tril* in Wfrftriiburg, tril« in länrmatf. SUu« ib.r
flammt SBettolb {»atlivig auf ^unborf, grb. 1611, »er
fid) im SOjärjr. Ärirgr al« fdjmebifdpr ©rnrral au«|rid)mtr
unb 1666 att ©enrrallrulnant unb SBijf^oupetnrnt wm
SrU'SBorpommern ftarb. ^rrnrT brr pon Sapout 6. £rj. 1803
ju Oftrnbe als öermrintlid)rr Spiou rrfdjoffrnr ruffif*1'
Srrfapitän ©rotg 0tanj «Uiagnu« gtirbtid), brr
mit rinrt SlJliffion nad) i'onbon brtraut au bir nirber>
länbifdK Aiiftr Petfdjlagrn tvat. SHu« brrfrtbrn Sinir ü&Wtit
SBcnbrUtorf'Xflfftn) flammt brr preufjifdje Xiptomat unb
UJJinifter {>einrid) P. SB. (SB. b), wrldjrr 14. gebr. 1831
SHnrrtnenung br« Don ib,m im 9lu«lanbr grfBb.rtrn ftxti
Ijrrrutitrl«, abrr ob^ie brfonbrr« liplom unb baljer aud)
ob,nr SBirfung für frinr Irjjrnbrnj erbirli, unb ber Staate
frtrrtör SBern tjarb ternft (SB. 9). gernrr gehören jurÄr-
brnborfrr l'inif brr bftnifdjr ©rnwol grebrrit »ubrd
^mrit (SB. 6) unb SHlrjanbcr, grb. 1800, ber bi« Iö39
prrufjifdjer Cffijirr, bann mit uationalötouomifa)en Stubirn
brfdjäftigt fear, bif ©ebriften ,rluewniibrtung unb Äoleni1
fatiou im 3ntrrrffr br« brutfdjcn <^anbrl«" unb ,^<iravoijiw'
1847 unb 1851 rrft^riurn tirfj, 1848 in «erlin ben Öerein
für brutfd)r Sfluen'anbrning unb Aolonifation unb fpdter
rinr ©rfrllfd)ojl jur SBrgrünbung riner beutfdjrn Äoloniffl1
tion auf Ur ^odjrbrnr Pon «oftarica arünbetf. Qt gi»9
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249
1851 nad) Goflarica, tonnte jrbod) mit brr bortigru 9tr=
gierung nic^t einig merben, trat bann aU 3ngrnieur in bfn
3>imft Don ßoftarica unb ftarb im ftelbpge grgrn 9ti»
faragua 4. 3Jlai 185Ö im Hauptquartier ju i'iberio. Sd)on
1842—45 mar er im Xienft ber belgi|d)rn 9(u*manberung3>
grfrtlfd)aft CommunauUJ de l'Union in 3rntralameriia ge--
tcrfen unb f>atte reicht (frfatjrungrn gefammelt.
Stifter b« jmeiten Sinic mar in 5. Generation Gott«
frirb auf $otre mi (1382). ?(us t^x flammt SBerenb
3of)ann, brt 1618bon ben Quifcomä Cuifedbel unb %Jicu>
budjb^oljtauftr unb fobif Familie na(^$ranbrnbuTg-$rmfjrn
MtpfloniU; ferner ftriebrid) ftrnft, geb. 1736 auf bem
Ddterlidpu Gute (Sffenrobe im &ünebnrgifd)cn, grfi. 4. 9Jlai
1802 ju Gelle. 3»n 7jüb,rigen ßrtege jeidjnete rr fid) untfr
brm £rrjog »on SBraunfd)t»eig brrmafjen au», bafe rr fdjon
mit 25 Oatjrcn Wa jor mürbe. Sann übernahm er (Sffenrobe
unb führte nad) 14jäi)rigm SBrmüljungrn bie erfte Gemeim
b,eit«teilung 9iorbbrutfd)lanbe mit feinen dauern burd).
SXuf feines mccflmburgifdjen SBcftyung gab rr ben SBauern
bie {>öfr in (Srbpadjt, anftatt fit mie bic 9tad)barn p
Ugrn. %ud) jeigte er, bafj man bir ttüurburger £ribr
(ultioirrn (ann. 9Jtit Xt)arr mg befrrunbet, erroarb rr
fidj nad) brn »erfdjirbrnfteu Stiftungen bin um i'anbmirt=
jdwft unb fianbwtultur IjoIk Söerbienftr. 1780 murbr rr
Don Aönig Georg II. jum lünrburgifdjen ßanbfdjaftebirrttor
rrnannt. ©ein ältrflrr Solm Sriebtid) SKuguft SÜJil«
beim üörrner, geb. 1762, geft. 1827, bnt fid) einen
Hainen aU Sdjriftfteller gemannt, mürbe Cberprdfibent
ber $ro»inj Sodjfeti unb nad) ben flarUbaber SBefdjlüffm
iMtet ber Unterfud)ung ber .bemagogifdjen Umtriebe*.
Sein jüngerer Soljn fyani (SB. 3) mar ber roeftfälifdje,
nadjmalö preufjifdje OTinifter, weldjer 9. 3an. 1810 in brn
mrftfälifdpn, 17. 3an. 1817 in brn prrufjifcrjeu Grafen«
ftanb erhoben tourbe. Xeffen Solm Graf Äarl Hbolf
4) an*, geb. 1807, mürbe im 5rfib>l)r 1848 UntrrftaaU»
fefretör im breufj. 9Rinifterium ber ausmflrtigen 9lngelegen<
beiten, »rrtoaltete bitfei ÜJlinifterium intermiftifd) Dorn
6. X>e|. 1848 bi« 24. ftebr. 1849, mürbe bann Gefanbter in
■fpannotter, 1850 mit Genehmigung feine* ßönige Süorfijjen«
ber be* Staatäminifteriumö »on SHedlenburgiScfymrrin,
natjm 1858 wegen firänl(id)teit fein 3lbfd)ieb unb ftarb
12. Sfebr. 1869. 6r mar mit einer Xod)ter »on SB.»6ura*
merom (IB. 4) Bennau. Sein ©ob,n Graf £an«, geb.
1839, ift jefct Gbef biefed $«ufe3.
2>ie britte fiinie @rof3>€iemen fiiftete in 5. öknera«
tion enttoebex Sicfo ö. 9. auf ©rofj«6iemen (1883.
1392) aber $einrid> to. 2B. auf ftxi^om (1376. 1387);
Tie blfltjt in jtoei 3'Drigen, ber eine auf ätäbelify in Sied:
Irnburg, ber anber* (8id)terfelbe=3erd)el) oftnr Örunbberi^.
3u i\)x gehörte ber 1776 ju Berlin al* Generalleutnant
»erftorbene 3o^aun 9llbredjt, ber ftet) im Sieben (ädrigen
Wriege befonbere in ben Sdjladjten bei ßiegni^ unb bei
lorcjnii audjeicijnete, unb Gljrifiot»!) ftarl, ber aliUit-
neral ber Jfatxiflerie 1788 in PönigOberg ftarb. 3« ber
2ü)[ad)t bei Xorgau »arf er mit ben Knfbacb/Stairrutb,'
Xragonern 4Öfterteid)ifd)ellatwHerieregimenter fo bollft^n=
big, baft fte meifteni gefangen genommen mürben.
£ie Üinie Uiobub,n (Sabum) b,at lanfmarb 0. 99.
nui 6. (Generation (1400. 1414) geftiftet. 3Jon birfer Sinie
blnb^t matjrfdjfinltd) ein a,|f Xo^ffarat» in länemarf;
rin anberet blfit>t in SBraunfdjtoeig unteT bem Vlamen SB.'
öenbtjaufen; &ii*brid, o. ». (geb. 25. Vl&ri 1112),
mürbe nimliä) aU biaunfd)m. flammerprdfibent 30. Se^.
1829 in ben braunfd)». ©rafenftanb mit bem ^räbtlat
,fflenbb,aufen" erhoben. Xer Örafenftanb mar an ben
iBrfifj oon äBenbb,aufen gebunbtn, meld)ei injmifdjrn aber
toon bertjamilte üeräufjert mürbe. Xagegen fütjrt ber 3»«8
burd) b«jogl. patent öom 30. Xej. 1839 ben Jreiljerrntitel.
Xiefer 3meig mirb jr|jt burd) 3friebrid)<l Gntel, Ürttju r
Stbt- »• * =3Benbb/iufen (geb. 29. Sept. 1831) »ertreten.
Xie fünfte «inie ift bie oon 3ibübl, geftiftet in 5.
©enrratton bon Witter 3oad)im t>. SB. (1366. 1405).
Sie blütjt nod) auf Äaarj bei Sterabtrg in »Uletflenburg.
Xie fedjftr ßinie, Öarto» (1604 an bie Familie SBern«
ftorff übergegangen), murbr 1383 »on §rinrid) ». SB.
(1390 fä)on »erftorben) in 7. ©eneration geftiftet. Sein Sot)n
SUicf o auf önrtom mar branbenburgifdjer Hat, fd)lo& 1442
ben ^rbbrrglrid) ^mifdjen SBranbeitburg unb Slrrflenbutg
unb mar ^rofurator ber 6d)manengefellfd)aft (f. b.) fitr ben
fciüneburger Xiflrift. Xie l'iuie blüt)t in mehreren 3meigen.
3u ib^r gehören Xaoib, geb. 1641, unb Sriebrid) ©ott =
tjarb, geft. 1768, »eldje fid) in »oluifdjen Xienften einen
^tarnen gemannt Ijaben. ©rfterer Ijatte ali Wajor eine
abenteuerliäV ©efangenfd)af t bei ben Xataren burd)jumad)en,
lefeterer bradjte 1745 aU Winifter «itgufl* bri Starten brn
tffriebeu »on Xreöbeu jmifd)en Sadjfen unb Greußen ju>
ftanbe. 9(e ^olnijrfjer (Hefanbtet mar er fȊter in i|*rter*'
bürg unb JBerlin. !Kut ein 3f-1»>fl b/jt gröftrren ©runb>
befty in OTecflenburg (3lom, Äutjlen, Xeffin,Älocfolv, Slöar=
uedom u. a.). 3U brm frübrr nad) Sdjraprlau genannten
3»eige geb,dtt ber SdjriftftrHer Äarl «buatb ». IB. (*.
7), ber 9Jater bei «Bianiften ^ane ». SB. (SB. 8).
3n 7. Generation ftiftete $attmig (geft. 1436), ©rofj=
»ogt unb SKat auf aajeb,ningen, '4?}anbbefi^er »on Üenjen,
1388 bie «inte 28et>ningen, weld)e 1470 bie ßibeifommiffe
©ubom im fiauenburgifd>en mit bem baran (pftenben (?rb=
marfdmUamt im ^erjogtum Sad)fen>Sauenburg unb 1777
Kübren im lwlfteinifd)en Ätrifr ifHön rrmatb. 3u ifyc
grf)ört Xietrid), geft. 1532, 1492 iBifdjof »on t'ebu* unb
1506 rrfler ftanjlrx ber neubegrünbeten llnioerfität granf»
furt a. C, Xoftor bon SBologna, einer ber flclrtjrtrflcn unb
einfluf)reid)ften Wänner feiner 3«t. aud) Vetn-er bei nad)s
maligen Äurfürflen 3oad)tm I. »on SBranbenburg. 16. Sebt.
1881 mürbe ber merf(rnbutg=fd)merinfd)e Cbertammer^err
Xetlof b. SB. (geft. 26. §rbr. 1882) in ben preufjifdKii
©rafenftanb erhoben, meldjer mit bem 5'beifommifmutr
Aül)reii nebft äUil^elminen^of auf ben jmeiten Sob,n Xet-
|lof*, ben Äammerb/rrn äöerner to. SB. (geb. 15. ftpr.
1840) überging unb fbdter nur auf ben jebrimaltgen ßrfts
gebornen forterbt, fofern berfrlbe in ben alleinigen SBefij)
bed gebadeten gibritommiffr« gelangt.
Xir ad)tr ift enblid) bie ßinie <ülii8(om (^lüfdjom^,
geftiftet 1395 in 6. Generation »on ftlauö ». SB. (geft.
1403). rluö i^r mürbe 16. Xej. 1705 be* t'üneburgifd>en
Geb,. Sati unb Aammrrpräfibrntrn ^aul 3»od)im ».
SB. auf Slbbrnfrn (1606—1669) Sob,n 3<>ad)im ^rinrid)
(1650—1724), ber, erft bänifd)er Geheimtat unb Dbert)of=
marfdjall, »on Wönig Georg I. jum furiürftlidjen Geb^im:
rat, Grofjbogt unb Staatimtnifier ernannt morben mar,
mit frinrn nod) (eOenben 4 SB rübern Xtjoinae öt)tiftinn
(1651-1706), ftuno 3»fuo (1658—1733), ^an« Ctto
(1661—1729) unb SBilfjelm Xietrirt) (1664—1737) in
brn Stei^fret^errnftanb erhoben. 3°ad)iin {Kinrid) ftarb
un»ermar)lt. Puno 3»fn». Gmetolleutnant unb Gouoef
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Büloto.
neur oon ftannowr, fiif)rte bir SRetrb«er.etution«truppen grgro
ben £>rrjog Pari l'eopolb tion Wrrflrnburg jum Sdmfe bft
bebtoljtro eiänbf (f. WrcTlroburg, ©eftb.). (fr frtbft Irljntr
baä Dtrid)6Qrüfcnbiplom ab. ©rin Sorjn ©mft Suguft,
grb. 1897, rorldjrr 1736 ^eicf>gflraf tuurbf. ftarb 1768ftnbrr*
lo*. |»n« Ctlo ftarb nnPftmäljlt. 5Bonlfmuta*6f)rifHan,
lüntburg ©rfpimrat unb baBifdjrm ©rurral, flammt ber
freifyrrrlicfp 3»f «8 in bft IBrobinj $aitiioprt, roeltb,rt in jrori
toftr jetfällt: brn älteren lutt)rrifd)rn auf Obrrmarfdjrtdjt
unb f>ot)nr uub brn jüngeren trtld lutlprtfdjm, teil« fa>
tfyoltfdjen auf ftbbrnfrn unb ©öbbenftätt. 3« i^m gehört
(*inil »• $ Cg«b. 80. 3Rai 1817), Witglirb bft ©r«
l'rUfdjaft 3rfu uub ^roDinjiol bft bftrrtfidjifdjrn Orbert«=
proPinj. aötlrjrlm SMrtticf)« gnlrl ifl ber ©enrrot ftrljr.
SUührlm b. ». (grb. 16. gebr. 1755), bei 8. >ui 1814
in brn prruf]ijd)M ©rafenftanb mit bem ?Br&bifat „Pon
Iienncwife* erhoben würbe (SB. 1); biefer 3rorig wirb
jefjt burd) brn Sittel br* obrn ©enanntrn, brn ©rafrn
Purt SB. u. IrnnfBrijj (grb. 4. QU. 1843), «majoraUfyrrn
auf ©rünhof int ofiprtufjifdjfn Prrijr ffif^aufm, t*r=
treten. Irr filtrrr SBrubrt br* ©rnrralä, »uguft, jffotr brn
nodj blüb/nbrn freifjertlicbtn Qtotiq fott. ftin anbrtrt
3»ftg au* brt ßinir $lü«fote btfifrt in $olflrin bei
bfilommif) SBotbfomp bei $reefc unb toirb Prrtwtrn bnnb
Paj P. S. (grb. 23. «ug. 1851) auf iBotb>mp. flu* brm
^rüfcrnfdjrn 3to*ifl bei ßinir $lu#toto ift rnblidj auri) l)tr«
oorgrgangtn Gruft P. JB. auf Gummrrom bei fRrgrttmalbe
(*B. 4), grmöbnlid) p. 8. tturnrnfto» genannt, weicht,
otmf männlidp Sefjrnbrnj ju Ijinterlafffn, ftarb.
SBapprn: auf blaue in Sdjilb 14 golbur flagrl (4, 4, 3, 2, 1)l
»gl. <B. b. SBüloto, ftamilirnb., 2 Jle. SBrrl. 1858- 59; übet
(!riebttcb, Crnfl, Stirbt, Mug. Sffiilb. Sfflentrr »nb CSfjriftopb,
Pari tgl. Mg. Itutfdj. ©iogr. IH.
1) ftrirbrid) Wilhelm, gfteibrtt Pon SB., fpdter
©taf JB. pon 3)ennetoife, einrt brt gtofjrn f?rlbb>rrrn
brt SPreiViUtriege, grb. 16. Jrbr. 1755 ju ftallrnberg in
ber Sittmarl, toutbt 1792 Papitän uub infolge fetnrt gr»
jrU|c^aftlidb>n Sotjöge unb feine* mufttalifdjen lalenta
(untre feinen Äompofitionen ift eine Ulrffe, eine 9JJotcttr,
bet 51. unb brt 100. $fa(m ju nennrn) @oubetnrut brd
^tinjrn Cubtoifl ^rrbinanb unb fein SBrgtritrt in brn grlb»
jfigtn 1792 unb 1793. 1803 jum Dbrtftlrutnant abancitt,
gehörte tt |u brn lorttftc^tigen Offtjierrn, ttcldjr brtnmrrrn
ftan^bfif^Kn Prirgsfä^tung gegmübtt rinrm Swfammen«
ftofec ni4t ob,nr ©otgr entgreenfab.en , aber nacb, 3ena
bann audj nirbt bte 9tirbrtgrf(b/tagrnb/rit brt Wrl)qal)l
tetUtn. 5. 5rbr. 1807 fodbt IB. tapfrr ab« unglfldlitb mit
rinet »tigabr bri SBaltertbotf, rbrnfo 16. 3Bai auf bei
ftifc^rtt 9Jrt)tung. 1808 erhielt et baS Pommanbo einrt
pommrrjc^rit iBtigabr untrt glricbjritigrt &rnrnnung jum
Ornrtalmajot. £0 rt fieb, mit iBIÜcb.rt ni^t gut ftrKrn
Ipnntr, tontbe et SRobcmbet 1811 Pommanbrut brt roefl«
ptaiBiförn Stigabe in TOatirnroetbet. Sottob,! in biefex
Strllung mir amb fpdtrt (injmtfo^rn jum Ökurtallrutnant
brfötbrtt) in intrriraifitfdjrt ^la^folgr Dorfs aU ®ou»
trtnrut bon ^rrufjm, ging SB. jtoifdjni brn betf^iebenrn |
^ertrirn grf^idt frinrn ©eg unb leiftrtr brm Staate untrt
ht'.tift fo^mirtigen SBrrrjAltniffrn bie tt)t<^tigftrn Dirnftr. j
Vi'ad) vi)ottÄ HbfoK j. SB. trat rt tvocb/nlang obnr S9efeble
uub batpr ganj auf frinr rigene (Stnfidjt unb ökfdjitflifb,^
ftit angemirfen. SU fiä) bann bir Sage bet Singe Härte,
tutttjtrfrlte SB. eine etfiaunUdp organifatotifdje I^tigfeit
in fetitent (Soubrtnrment, rfldte in bir Watfrn unb }»•
13. 5lätj 1813 in SBeilin rin. *n brt ©pi|r br* |og.
ofl= unb torflprruf}ifcb>n JRrfrttiffori>? ftfjü^tr ex bunt, bir
(Mrfrtfak bri Wdtfetn (5. 3pt.) unb bri iBucfau (4. >ni>
SBrtlin bot brn Eingriffen CubinotS. 9cacb, brm SBaffen"
ftillflanb etr)ie(ten feine ©tteitftäftr bie SBrjridmung
III. PotpS unb murbrn brt 9Iotbatmrr bti Ptonptinjrn
öon edjrorbm rinbrtlribt. Vtit gtof^rm Otrfcljitf errftanb
8. bad 3}rtf(^Irppunge(uftem be* If^tetrn ju biirrfjfrfujrn
uub bie toirbrtboltrn SBotflöfir brt ^franjofrn grgrn SBtrliu
23. *Äng. butdj bir Sttjliiitt bon Ötoftbrrtrn, foftir in
ftemrinidjaft mit Saurntlirn 6. Srpt. bri tennrn.'tb ab=
jutorifrn. 9iad)brm tB. bri ßripjig ruljmpotl mitgrfodiUii.
nafmi et, jr(|t felbfläubig, Sörftfalrn unb £ollanb »tib
ba« Vutigr iBrlgirn mit rinet Winbetjal)! pon Jmppfji
im (^(ugr uub ftirfj battn in brt Pbanipagnr ju 3Uüä)rr,
mit brm rt grmrinfam 9. uub 10. 5Harj 1814 brn 5irg
bri 8aon rttang. 4. 9lpt. »utbr JB. jum Qrnrral Wr
^nfantrrie rtnannt, erbielt bann nacb, brm Prirgr bei
ftommanbo in Oft' unb 3Bcftpmtf]rn unb eine lotation
unb teutbe 3. 3uni 1814 untrt bem flamm ». Don
Srnnrtciti in bra prrufj. ©rafrnfianb rtrjobrn. 1815
entfebieb £B. an brt ©pijjr br« IV. Porp4 buttb, frtn Sin
greifen bri $llancf|rnoit bir 6(f)tao}t bei JBJatetloo. 5<
ift bet rinjigr 0mrtal, mrlcb^rr iu brn brri Irrten fjrlb
jügrn nie grfcblagru routbr. 9x mar Poll b,of)rn White,
rinr »ontrrjme SJatui, flug unb griftvoll, aber aurb ferjr
(rtbrnfc^aftlicb. 1802 Prtb,eiratete er fiib mit ber fteben
jrfmj&ljtigrn Xocb,ter brS Oberften »on Hurt. I)ie Cb,t »ar
lue1 auf btti ScthiR .jtoeirt flinbft rinr \tf)x glürflicb># »u>*f
abet bereit« 1807 bunfi ben Job getrennt. 1808 uetmibUf
rt ft(b mit brt tüngrrrn S^wcfttr frinet ®rmab(in. flu •
birfet «b> flammt frin rinjiger Sotjn. Pntj na* feitta
SRütffrljt naefi PdnigSberg jog et fiefj burtb Srfäthing auf
bet 3agb eine ßrbetentjünbung ju unb ftarb 25. fjfebr
1816. 6einr ©tlbfflulr, au« tararifd^rm SBarmor r»on Sau*
gefertigt, fteT)t bei btr $auptronrl)f in SBrrlin. — SgL lv
Plinlotofttbni) ®rn. ©f. SB- P. ». in brn Sflbjflgm 1813
u. 14, Ctipjig 1843; Ü»arnbao'n »on 6nfr, £rbrn brtÖrn.
©f. SB. t>. SBrrlin 1853; Wai 3&t)ni in *Ug. XruMd).
SBiogt. III 520; fflagenrr, 6taat*lr£. s. t. [d. Sf^ubrit ]
2) «bom ^einrieb, 2>ittrtcb, gftribett oon SB-,
SRilitdrfdbTiftfteUer, SBrubrt br* Porigen, geb. 1757 in
Battenberg, trat, auf bft Academie railitaire in SBrrlin
grbilbet, 1772 aU 3un!et etft in ba« 25. 3«f s9Reg. Ib>U.
bann in ba« Pütaffirt=SRrg. SRri^rnftrin. Sirjon 1780 nabm
rr ben %lbfd|irb, ging auf fflrifrn unb toanbte fuf> bri'
fctjiebfnrn Perfrb,Itrn gef^ÄftU^en unb littrrorifcbrn Qntn
nefjmungen in SHmerila unb fp&irt in Sonbon jn. 6t lebte
bann mrifl in SBftlin. 1798 rrfo^ien bon ib> in Hamburg:
ÖJrifl brd nennt PtirgSfpftem«. JHefe« fflrrf mao>U bf
rrt^tigtr« SSuffrb/n, ba ti fid) mit Örifl unb Sa^ärfr grgrti
eine überlcbtt Ärirgäfüb,rung ridjtetr. SBtetntrcicbtigt »nrbrn
btr guten ©rbanfrn br« SIDrrfc«, mrldje einrn rntfdjiebenre
&influ§ auf bie Cntmicfrlung ber nruerfn PrirgStrifffni^ft
gebebt r/abrn, burd) bie einjtrÄngung in matb>»flti!<t<
Wormeln unb jmriten« burd) bie maftlofe ffitelfett bei SBet>
faffer« uub bir (jöbnmbr Sittrrleit, mit brr er aQr SSrlt
angriff. lirirm rrftm SBrrfr folgtrn n. a. 1805, Senf
lafttl brr flnirrrtt, 2 Üle. ßrtpjtg, eine «rprobultion ber
©rbanfrn br£ rrflrn SUrrfe«, unb Perfd)irbenr hiegfgefdjidjt:
Udj.ftitifd)e Sajfrfe: ©r|cbid)te be« gelbjugeä oou l&OO;
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J
251
mit**.
ÄritifcV ©rid>id)te bft gfrtbjflfle be« Stinjen #eintid) (feine i
plamndfjigfte Arbeit unb otme Seitenb^iebe), unb ber grelbjug
oon 1805, 2 Sbe. ebb. 1806. Severe« Sierf, zwar geifhreit^
unb Wtfcig, Hat in btr DarfleUung unb fdjatf unb treffenb
in bei Äritit ergofe fo feljr £or)n unb Spott übet JÖftcr=
rcld) unb {Rufjtanb unb jeiflte fo unberfyoljlen SB.* wibet'
ftanbetofe Sewunberung ftapoleon« unb ber ju erboffenben
napoleonifdjen unibcrfalmonardjie , bafj bei ruffifdje &t*
fanbte b. Mlopdu« eintritt unb 99. Sliiguft 160« al« waljn»
finnig in bie ßbaritee gebraut Werben folüe. Da bie Ärzte
bem wiberfpract/en, würbe et in ftotberg internttt unb
beim Sorbringen bei 3wn3"fen nadj SRiga eingefdjifft
OBarjrft^riiilidt) nodj auf ber $ab,rt ober balb nadj feinet
flnfunft in SRiga ift er am Slerbenfi'ber geflorben. — Sgl.
bie für ba* Sieben feine« Sruber« SJilbelm angef. OueÜen,
ferner: üb. b. SüloW, Hu« bem Seben Dierridj« b. 99.;
b- Sleerfreimb in ber ftdg- X>rutfc^. Siogr. Sine Öefamt«
auSgabe feiner militärifcben Sdjriften beranftaltrten 8. b.
Sülom unb 9t. Süftow, Ccipz- 1853. [b. 8rabrat»Sernab.]
8) Subwig g1»*^1^ Siftor $ani, @raf Don 99.,
preufjifcbet StaaWmann, geb. 14. 3»'li 1774 ju ßfirm
tobe, «gb. ßflneburg, geft. 11. 9lug. 1825 ju Sab Sianbetf,
trat 1794 auf Seranlaffung feine« Setter«, be« Slinifter«
oon Hartenberg, als Slu«lnItator in preufj. Dienfte, Würbe
1796 «ffeffor, 1801 Arieg«* unb Domänentat im ©rneral*
birettotium, 1805 Sräfibent ber Ärieg«« unb Domänen«
tammer in Slagbrburg, trat, ba ba« Herzogtum Slagbe«
bürg 1807 ein leil be« Äömgteid)« ÜMtfalen würbe, in
ben Dieirft be« ASnig« 3«ome, Würbe 1808 ginanz»
minifter unb fndde bjer burdj eine 3tt>{infl*anW^t °"
^inanjen ju orbnen. Irofr feiner Serbienfle entging er
btr Nnfeinbung nidjt, 7. 9lpr. 1811 Wnrbe er feine« 9lmte»
enttaffen. ftadjbem er 2 3al)Te auf feinem ®ute eff«"«
robe gelebt hatte, mürbe er 1818 preufeifdjer ftinanj«
minifter, 1817 Stitglirb be» Staatsrate«, 1818 Slinifter
ffit £anbet unb (Bewerbe. 9ladtj Bereinigung biefe« OTt»
niflerium« mit bem be« Innern 1825 zum Cberpräfibenten
bon Stblefien ernannt, blatte er bort bie Sropinjialftänbc
betfammlung einzurichten. Sil« ^anbriomiiiifier öetfodjt er
fmbänbterifdje ®runbfflfre. Die burdj 3«ome erjolgte
Srcjebung 99.« in ben ©rafrnflanb rourbe 1816 von bem
Äönig bon Sreufeen beftätigt. ßitt.: Coro iu^tüg. £eutfdj.
iBiogr. Ul 532 ff.; 3eitgeiioffen, Vtxpi. 1821, VI 4; Midjter,
%a* preufj. Staat«ftb,ulbentoefen k., »re«l. 1869, S. 28 ff.
[«anbrortjr.]
4) drnft ©ottfrieb ®eorg, bebeutenber Solitttet
unb ftaatStoiffenf^aftlittjer Stb^riftflellet, geb. 13. ttprit
1775 auf Srflfren in *TOedlenbHrg*6ttjtomn, geft. 26. »pr.
1851 in 33erlin, trat 1788 al« Leutnant in ben ^annB=
Oerfctjen Xienfl, ben er inbe« fdjon 1790 roieber berliefj, um ju
ftubiirn unb gröfjere Seifen ju untemeftnien. Seit 1804
taufte er mit toerrjdUntämäfstg Wenig Parität grofje Öüter in
Bommern (öummero» «.), griff balb in rjeroorragenber
ü&eife in bie fldnbifd^eit %nge(egeiit)eiten ber Srobinj ein unb
tarn 1611 in bie @eitera(tommiffion jur »egulirung ber
ftrieg«((^ulben. ftin Warmer 9(nl)flnger ber Stein»^arbnt»
bfrgfdjen 99eftrebungen , bie 99oU«fraft in Sreufjrii ju
enttoidrtn, gewann er ftt)fllict/en Ginflufj auf ben Staat«'
fanjler ^>arbrnberg unb war felbft für bie Emanzipation
be« Sauernftanbr« in feinem SBirtungstreife tljältg. Ja
bei trat er energifd) ein für flänbifdje Organijation auf
Wx 99ap« be« Örunbbefi^. «in Sfeinb ber 99üreau>
i tratie, forberte er SelbftberWaltung, Stjentralijation unb
S9efrf)ränfung be« @taat«beamtratum« auf bie notwen»
bigften Stotdt. 3n ber 6taat«berwaltung felbft forberte
er ©parfamfeit unb größte Orbnitng ber Orinanjen, eine
Kontrolle berfelben bunt) bie Sanbftänbe unb bie ©teuer»
bewiHigung ber le^teren. SBefentlirfje Setbienfte t)at er
ftd) um bie «u«bilbung be« Ifinblidjrn Ärebitwefen* et«
worben; bie meifteu leitenben @runbibeen, Weiter bie öJegrn-
roart auf biefem Qtebirte aufgefiellt, Ijat 99. antijipirt.
tit @rünbuug ber ritterfdjaftlicben Sant in ©tettin in
it)rrr alten ^orm, in Weltfjer fte fein faufmännifdje* Sunt«
gefcbfift War, ift auf feine 3nitiatitw jurüdjufiiljren. *)lod)
im boten Hilter frat er fitt) burdj bie ©rünbung be« 1848
neben ber 9lationaltierfammlung tagenben «93errin« jum
©dju^e be« Eigentum«", ber bon ben Gegnern mit bem
Warnen ,3unferparlament* belegt würbe, berbient gemad)t.
9lbgefeb,en babon, bafj 99-, bem ,S«fl< btx Qtit folge iib, frei'
1) 4nblerifcl>en Senben^en bulbigte unb bafj er im öegenfafr
jur ©taat«ban( bie 3bee einer gro&en beutftben Settrlbant
auf Vitien bertrat, antijipirte er at« felbfidnbig bentenber
Äopf in genialfiez SBeife in ben wefentlidjflen fünften bie
Stellung ber beutigen lonferbatiben Sartei, foWeit pa> bie-
felbe al« Stgrarbartei unb al« Sartei ber Sßirtfrbaft«reform
barftellt. Siit |>ilfe eine« ibm befreunbeteu Sribatfelretär«
(be8 burdj 99.« Gtnflufj bon einem berinogenben Wann
aboptirten unb bann geabelten fpdteren ^>erau«geber« ber Serl.
SJörfenjeitung Äiltfrt) bon ^>omX entwiclelte 99. eine un=
gemein rubrige pitblijiftiferjelbötigleit. 93on feinen Sdjriften
finb berborjuljeben: Der ijhintt auf bem 3, Berlin 1823;
2) ie Senoallung be« StaatSlanjler« ^»arbenberg, bafelbft
1823; Setradjtungen über 3Rrtall< unb Sapiergelb, über
^anbel«freir)eit unb ^rotjibitibfbftem, über ben gegen^
Wdrtigen ^uf10"0 btx erften enropdifdjen 9leid)e, bie Ser<
fdjulbung ber (Brunbbefifeer. ba« ^fanbbrieffbfiem unb
£aubbanfen, JBerlin 1824; Sreufjen« gftnanjen, ebb.
1841; Srtufjen, feine Serfaffung unb Serwalhmg, fein
Serbdltui« ju Deutfd)lanb u. f. W., 2 99be. ebb. 1842 u.
1843; Über Sreufjen* lanbfdbaftlidje jhebitbereine, ebb.
1843; 2 er 3°Q>'ttein, fein Softem unb feine Qegner, ebb.
1844; Solitifd)e unb finanzielle Hbtjanblungen, 3 #efte
Altona 1844-^45; $*i 89an!wefen in Sreufjen, Serlin
1846; Da« normale ®elbfbftem in feiner «nwenbung auf
Sreufjrn, ebb. 1846; Die po!itifd)e ©eftalt Deutfd;lanbS
unb bie jRetcfr«berfaffung, ebb. 1848 ; 39eleud}tung be«
prenfjifrfjen Staatetjau«b/alte«, ebb. 1849; Sreufjen unb
feine politifdje Stellung au Deutftblanb unb ben euro>
pdifdjcn Staaten, ebb. 1849; Die Örunbfteuer unb SBor«
fdjläge ju beren «uSgleicbung, ebb. 1849; Die »ebolution,
ibre CJrüdjte, ib,re Solitif unb bie Reform, ebb. 1850;
Die Steattion unb \t)xt gortfrbritte, ebb. 1850; Die 9teform
ber Serfaffung, ebb. 1851. Sgl. Ä. b. &. (Pilifd) bon ^om).
Siogr. S « in ber Sörfritjeitung 1852; Sieifeen in 'AUg.
DeuH4Siogr.ni 517 ff.;9J.b.S.,9amilienb. [tf.Äidjter.]
5) ^einridj, greiberr b. S., preufe. Staatsmann,
geb. 16. Sept 1792 ju SdjWerin, geft. 6. gebr. 1846 in
Serlin, trat 1813 in ba« SBalmobenfdje Porp« ein, an
beffen Pdmpfen er rübmlicbrn 91nteil nabm, Wibmete fid)
bann ber biptomatifdjen Saufbaljn, war unter SBilbrlm
b. ^umbolbt, mit beffen jüngfler lodjter er fid) 1820 ber«
mdhlte, bei ber ©renjregulirung ber Äleinflaaten, beim
^Weiten Sa rifer ^rieben, bei ber flonftituirung be« Sunbe«>
tage« in granlfurt a. St. unb beim «adjeuer Äongrefj
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ttyitig. Seit 1819 balte et im auswärtigen Amt ben
iBortrag über $anbel*> unb Sd)iffahrt*fachen, fd)(o% 1823
ben erften 3otl»ertrag mit «nball = SBernburg ob unb
machte fid) überhaupt um bie Anbahnung be* 3oll«
verein« petbicnt. 1827—41 wirtte er in lehr gewanbter
3Uetfc oU Örfanbtrr in Sonbon für ^rnifern* #anbel*=
politif unb vermittelte 1840 ben in ber orientaliichcn ^ragr
grgrn ftranfreid) gerichteten SBertrag btr Wrofjmäcbte. 1841
SBunbeegefanbter, würbe er 1842 aum ifeitet bei auswar'
tigen Amte* ernannt, fdjieb im Sept. 1845 au* unb jog
Ürt) nad) legel jurüd. Sögt. Caro in "Mg. Xrutfdj. SBiogr.
III 529 ff.; «ugeb. SUlg. £tg. 1846, Wr. 45, SBei lagt unb
«r. 1775—78, «Beil. [Sanbwehr]
ÖJftreberi! SRubed ^'"»if, bänifdjer ©eneral, geb.
4. gebt. 1791 ju flnfttnp (Schleswig), gefl. IG. 3uni 1858
auf Sanbberg am Alejunb, jeidjnetr ftcf) al* SBrigabe'
general W48 unb 1849 gegen bir Sd)le*wig=.£)olfteincr
unbSBunbeetruppen au«, wntbe im ftriibjahrl849 fommanb.
@eneral bet aftipen kernet unb $Wang 6. 3uli bir fdjlee-
wig*holfieinifd)en Xrnppen untrt Wrnrral SBonin, wrldjr
Jrrbrricta brlagrrtrn, jum Wfidjug unb jut Aufhrbung brt
^Belagerung. 1853 rourbc SB. fommanb. (tteurral im £>cqog=
tum Schleswig, jwei 3<>h" fpäter in Seelanb, bodj balb
barauf Wegen junehmenber fträntlicbtcit jut Xiepofilion
geftetlt. SB. mar rin tapfrrrt Solbat, abrt otmr 5rlb»
herrntalent. Xurd) öffentliche Subfltiption ift ihm ein
Xenlmal auf brm ftird)hor »on Xüppel gefegt. 3)gl.
p. SB., tJfamilirubud); Lexikon over adelige Famüier Dan-
mark, Norge og Hertugdöinmerne ; SBaupell, Kämpen
om Sönderjylland i 1848-59; iöJerl be« bänifd)en »fnernt=
ftabrd übet bm fttieg Pon 1848—50. [Ihrige.]
7) ftarl (Sbuatb, $erjogl. *ttaffauifd)er ftammerl)err,
grb. 17. Slop. 1803 auf brm Öut 58etg Por (Himburg flJrob.
Sactjfen), mar jurrfi für brn ftaufmanneftanb brflimmt, flu*
birlr bann aber ju ßeipjig alte Sprachen. 1828 Urft ri fidj
in Xrt*ben nieber, lebte al* 6d)riftfteUer in freunbfdjaft=
lichem Söerfeht mit 2ied unb (Slifa t>on ber Siede. Seit
1842 bereifte er Italien, feit 1845 hielt er fid) obWcd)|elnb
in Stuttgart, in SBcrlin bei 2ied unb wieber in Treben
auf. Sir politifchrn (heigniffe öon 1849 Veranlagten ihn,
Xeiitfdjlanb ju Perlaffen unb fid) auf ba* Pon ihm erfaufte
6d)loft ötliehaufcn im 2l)urgau jurüdju^ietKn. Xort flarb
er 16. ©ept. 1853. 91U Stüter ber 9lomantifrr Perfnftte
et mehrere 6r4ät)lungen. 3« feinem Wobellenbud) (4 Söbc.
2eipj- 1834—36) bearbeitete et tjunbrrt 9(oPetten nad) Alteren
Vorlagen. 1841 (¥raunfd)W.) folgte ba« 9Jrue ^(oPrUrnbud),
1846—48 (Stuttgart) brei iPäiibe eigener WooeUen, 1849
(fttanff.) bir 6rjät)lung .©nr afletneuefle Wrlufme". 1828
tmtte er Ulanjoni« I promessi sposi ftberfr^t (neu bear>
britet fieipj. 1837), ebb. 1836 ben Simplijiffimud Pon
0rimmrUt)aufrn rtnrucrt. 1830 (JBerl ) gab er Srfjröbrw
bramatifdje SSÖerfe (4 *br.), einen JBanb 'Jlltrnglijrfjf Sd)au=
bütme, fpdter u. a. bie /Dtation Sekaut* bon ^rrboft, bir
nadjgelaffrnrn aüerfe 3. (6. P. SBerenlwrfte (2 Itr. Xeffau
1845-47), brn brittrn Zril ber Schriften pon 9iopali*(»rrl.
1846), ^einrieb. P. Äteiftt «eben u. «rirfr (rbb. 1848X Xir
Xentwütbigfeitrn bc* Aurfürften ftriebrid) 11. *4?faljgrafen
bei »tKin (2 »br. ^ranff. 1849), Sdjifleri Anthologie auf
bai 3al)r 1782 (^wibelb. I850)i tit €elbftbiograpl)ir br*
id)Weijeriid)en Söeberi lllridj «röter (JJeipj. 1852) unb
Diettid) p. ȟlow* militdrifdjr u. politifdje Sdjriften
(ebb. 1853) l^rau*. [Sranj Flunder.]
I 8).£>an$ Wuibo, bebtutenber^iauift unb geiftvoUri Dx-
dKfter>Xirigent, Soljnb. por.,wutbe8.3an.l880 inXreibm
geboren. Seine AlaPierletjrer Waren ber fädjf. ftammn-
mufitu* ?l. ^änfel, Q*l- Sdjmiebel, bie fpätere Okittin
feine* erften ^wtmoniclrtjtrrsf ft. (^brrwrin b. j., unb gr.
ÜÜird, brffrn Untrrridjt 9. wofjl am meiften bir übrran»
tlarr, burdjgrbilbrte Zedjntt ju Perbanten t>at. stud. jar.
in l'eipjig lernte er VtrnbeÜfotjn tennrn unb fubirtr bei
Worife Hauptmann ftontrapunft. 35on lrr*brn au« bunt)
9iob. Schümann an ifranjSBrrnbrl, brn bamaligm tRrbatteui
brr Plenen ^eitfdjrift für 3Hufi!" (ßeipjig), empfoblm.
trat er in »ejieljung ju brn ??ül)retn bet anbted)fnbeji
neubeutfcfjen Bewegung auf mufttalifd)rm ©rbirtr. Untrr
brm ©inbrud brr rrften Pon fiidjt geleiteten «otjengrin:
«uffüljrung in aiVimat gab er 1850 gegen ben SBiHro brt
^(trrn bae juriftifdjr Stubium auf unb brgab fid) nad) 3"tixi)
ju Stidj. SMagnrr, ber ib,n in brr ftnnft be« lirigiren*
uuterwie*. larauf Pollenbetr rr in Sßeimat unter t'iij«
l'eituug feine pianifli|(be^tu«bilbung. 1855 wurbeerftlapiet-
letjrer am Strrnfrtjen ftonfertatorium in SJrrlin. 1857 ort=
mäb,ltr fidj 5». mit aiäjtd unb brr Gräfin b'«goult (f. b.)
iüngftrr Xodjtrr (Jofima. 1858 rrtjirlt S). brn Zitrl ein»
{gl. preufe. {>ofpianiften. 9iact) SBagner« Berufung nadi
München würbe SB. 1864 ,511m »Horfpieler* br* ftönig* bon
«airm unb 1867, nad) turpem 9ufrntt)altr in SBafrl, jnm
•Cioflaprllmriftrr unb Xirettor ber neu ju geftaltenbm tgl
TOufiffdjule rmannt, in Welcher Strllung rr rinrn aufyr
orbrntlid) anregenbeu unb bebeutfamen ^influft auf ba*
Wündjenet «Kufineben ausübte. 1869 erfolgte
jdjribung (»gl. SRidj. SBagner), unb er Perlieg ^iüncb>n,
um fid) nad) ^lorenj 311 begeben, Wo er fid) um bie Gin
fuhrung beutfeher ftammetmupf ein grofcr* örrbirnft n
warb. 9)on 1872 ab burchjog 9- lonarrtirrnb Europa uitb
Amerila, bie er 1878 ali ^offaprllmeifter an bie tgl. Cpfi
nad) ^>annoprr berufen würbe. 1880 Ibfte er biefr* $n
tjältnid unb würbe 3ntrnbant ber ^ofmupt be» .frrjog*
Pon 9Jlriningrn, wrldje er ju unrthbttet i'riftung»fähigt(>t
Iwb. Srin ^auptuerbirnft bleibt e*, in biefer ^eit an brn
oerfchiebenften Crten beä iBaterlaubed burdj geniale *u«=
führuug ber 9){eifterwerfe ber Haffijdjen unb romantifaVn
£d)nle, namentlich SörethoPenS unb SBrahm*", 3»erftanbni»
unb Siebe für gute 3JJufif grfdrbrrt ju haben. Taft bir
anfängliche @rgnerfchaft gegen SBrahm*' ftunfifrtjaffen übrr-
wunbrn würbe, ift Wefentlid) JB.* SBetbienft. 1882 vermählt'
fid) SB. jum AWritrnmale mit brr TOriningrr ^offn>iu
fpirlrrin Marir Sitjanjrr, unb überfiebelte, nad)bem erlSSS
feine Strllung in TOriningrn nirbrrgrlegt unb jwei 3ahrf
hinburd) (on^rrtirenb unb Uhrrnb Xrutfd)(anb burdjjogni
hatte. 1887 nad) Hamburg, wo rr im SDintet 1887/88 aU
ftaprUmriftrr am Stabttheater thätig war. SB « #aupt
thätigfrit beftcht jr^t («nf. 18?<9) in brr «ritimg groftrr O
d)rftrr(on.\rttr in SBrtlin, Hamburg u. a. 0. 2öir er oU
^ianift neben ber hbchften ted)nifd)rn ftorrrtthrit bie Poll'
tornmrtiftr, brn Prrfrhiebenen ftunfieporhen gerecht merbenbe
Stilrrinheit bewahrt unb bae tirfftr Crfaffrn br* geiftigen
ÜJelKilte* eine« ftitnfiwertrd belunbrt, fo auch ol* Dirigent
Srinr ^errfchaft über ba* Ordjefter ift eine gewbrju
hinrriftrnbe. %li ftomponift prrfiffrntlichtr SB- ftlaoi«=
ftüdr, Sieber unb einige Ord)efierwrrfe: le* Sange»
lylud), Nirwana unb eine IHufif ju Shafefpeare* 3ul-
$ä\ax, in brnen fid) eine pomrfnnr tfinftlrrifd)r Statut
aueipridj», brnen abrt rigrntlicb/ fd)öpferifche ftraft «ut in
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SBuIoj.
253
Sutfocr.
geringerem SHafje eigen ift. iBoraüglidj finb Siuögaben
tlaffifiber SDertr <5Bectl)oöen3 fllavierwerfc Don Dp. 58 ab,
ausgewählte (Hüben von Gramer, Söerfe tion ftänbel, SBnä),
£al)bn, Schubert, Wenbclifobn, Gbopin u. a.). [0. 8.]
9) 5Bernharb6rnfl, Staatemann, flrffc Don SB. 5),
geb. 2. «ug. 1815 in Cismar (£>olftein), geft. 20. Oft.
1879 in ffranffurl a. 3JI., trat 1839 in bänden Staate
btenft, wirfte junäd)ft ali «ffeffor in ber fchle^mig-holftei.
nifdjcn Äanalei, bann ali 8egatior.«rat au Kopenhagen,
fdjicb 1848 aud, Würbe aber 1849 wicber babin berufen,
um bie tJrrirben«ocrt)anbtungrn für Xänrmarf auf bcr
Srunblage be* einhciteftaote« einzuleiten. 1851 j»um
SBunbealagögefanbten für f>olfleiit4'aitenburg ernannt, war
er in biefer Stellung im Sinne ber SBcrmittrlung titib
SBcrföbnung tbätig, übernahm bann 1862 bad Staate«
miniftrrium in 9Jcrctlcnburg=Strclih unb beteiligte ftcb in
tjrrvorragrnbcr SSeife an ber ©rünbung be* Worbbrutfcbcn
»unbe*. 1888—1878 fungirte er ali mcrflcnburgifdjer «r*
fanbter in SBerlin unb SBrvollmäcbtigter im S8unbe*rat;
bann Staatifetretär b« auswärtigen 'flinted bce beutfdjrn
Seiche«, lag ihm r>auptfäct)[iä) ber Hcrfrhr mit ben biplo=
matifdjen Sertretern in SBerlin ob, ben er bid ju feinem
lobe mit ungewöhnlicher Umfielt unb (HeWanbfljcit pflog,
fo bofo er als eine (jtrvorragrnbc Stü^c bes dürften SBiamarrf
galt. SBgl. ^oftfainger, prüften am SBunbeetag, SBb. 1-4,
£eip,j. 1882—84. [ttmbmebr.]
*»i*3(fpr. bfilofa), Sranc.oi#, fteuillctonift, geb. 180»
*u Hülbens bei «enf, geft. 12. 3an. 1877 in ^Jari*, an=
(anglich SBuchbrucfer, bann l'itterat, ali Welcher er ftct>
burdj Ubrrfrfeungrn ani htm Unglifcben befannt machte,
grtinbete 1831 bie „Revue des deux mondes". Xiefelbe
würbe unter feiner von trefflichen SRitarbritern unterftühtm
Äebaftion bai litterarifd)e unb politifebe {»auptorgan für
bie gebilbeten iheife orleaniftijajfr {Richtung. Sluch in
Xrutfchlflnb würbe fie biet gelejen, bi« fie nod) bem 3ohrr
1871 fid) bem iRrVandjebeftrebcn jutoanbte unb meljrere
alberne «rtifel über bcutfrf)c iUertfältniffe braute. 1867
fügte SB. ber ^ritfebrift noch bal bibliogrnphifcb loicfatige
Annuaire binau. 1888-48 mar er (gl. Äommiffar ber
Coraedic francaise. 3n ber iKebaftion ber iKevue mürbe
er fpäter von feinem talentvollen, boch fdjon 1809 im
Älter non 27 Jabren geftorbenen Sohne fioute wirf<
iam unterftüfet. itgt. SBapereau, Di et des contemp;
Julian Sdjinibt, (tyefct)ichte ber frnniöiifcfccn Sitteratur feit
«ubwig XVI. 1724, fieip«. 1873, II 294. [<öta hrenholh-l
Bnframpur (SBalrampore), Stabt in SJorberinbien,
im (tiebiete Von $nbh, an ber Wapti unb au bcr lebhaften
Strafte Von tudnow nad) Wepal gelegen, t)at lebljoftcn
$anbel unb ca. 15000 (tinm.
SPuft (nbb., bunllen Uriprung^, bei iüofe [Vfuifc u. lijr.
<ütb.) mef)rfad) Vortommrnb), ^>aufc, ^ugcl, ^rblmufen; in
fttebtrbeutfölanb nod) gebrdud)(id) für mit Wurzeln burd)«
irndjfene &Tbftürfe auf gepflügtem ?trfer.
enftb,«n|itr ^rinrid) 9Ifreb,Xramatiter,geb.26. Ott.
1849 ju Bremen, beffen @t)innafium er befud)te, trieb
in 2Bür£burg, (Güttingen, Serliu unb i'eipvg jurifttfdje
unb lttterarifd)e Stubini, würbe 1872 in l'ripjig promo^
öirt, reifte mit einem jungen SKuifen. war non 1875 bii
1878 Anwalt in Bremen, wo er jebt Stabtbibliotbrtar
ift- 6d)on 1870—71 würbe in Bremen feine ^u wort=
teid)« Iragöbie ,©aul* aufgefübrt ; bann folgte 1872 „l*tn
torftfd)f«Irouftfpiel", ftiel gegeben »SlieÄopiften*, »Sebenbe
(Silber", 1877 (*re*lau) erftfjienen bie gcbidjtc ,®urd)
5roft unb Otuten*, bai bürgerlid)=fojwle Irauerfpiel .Xic
Arbeiter* erregte iumult im Zb^rater. ©onftige ©djriften:
Iramaturgie ber «laffifer, 2 »be. 2. «ufl. Olbenb. 1883;
TOaltefer, 2ragöbic, 3rff. 1884; «Reue 3»elt, Irama, 01^
benb. 1885; Dramaturg. Sfi^en, Horben 1878; ©treifjüge
a. bramaturg. ©ebiet, ebb. 1884; Xramoturgie ber Oper,
2 Sbe. 8eipj. 1887 a. a. Seine Iramen gingen an \al)h
reiben Stöhnen über bie Fretter.
»uluf, türt., b. I). flompanie, ©<f>ar; SPuluf»S8afd)i,
Moinpanicfüb^rer, ober Hauptmann irregulärer Gruppen.
löntwer, Abwarb «eorge <*arle, 2orb t'ntton (fpr.
löttn), berühmter engl. 9iomanfd)riftneller,geb.25.^J(ail803
\u Sonbon (nidjt 1805 auf ^eubon^U in 'JJorfolf). geft.
18. 3an. 1873 bei Xorguai, war ber britte unb iüngfte Sotjn
bei öcneraU Seine 9Jtutter, eine geborene i'ntton unb
frrbin eine* grofjen Slcrmögeui, wibmete fid) nad) bem
frütjen JBerlufte i^red 0emab,l4 gani ber (fcjieljung ib^rer
Äinber unb befonberä berjenigen bti jüngften, beffen
bid)terifd)e ^Begabung fid; fd)on im jarteften Anabenalter
jeigte. «uf Ocrfdjiebenen ^rioatfdjnlen Vorbereitet, be^og
«. 1820 bie lluiberfität eambribge, nad)bem er bereit«
ein S3änbd)cn ^ngenbgebidjte, Ismael, an Oricntal Tale,
with other Foem», SJonbon 1820, b,atte erfdjeinen loffen.
Streng wiffcnfdmftlirljcit Stubicn lag er nur wenig ob,
bagrgen legte er in (Sambribgc ben ÜJrunb ju feiner fpätrrrn
au«gfbct)uten 5Pelefenl)eit. ?lud) erwarb er fid) 1825 butd)
ba» Okbirtjt Sculpturc bie golbene Dicbaille bed flanater=
prrifee. 9intft biefem erften Erfolge lief) er 1826 unter
bem Xitel Weed« and Wild Flowers eine Sammlung
Don öcbid)ten folgen, weldjer fid) rafd) bie poetifd)e ffr»
lät)(ung 0' Neil, or die Rcbel, 1827, fowie bie Komanc
Kalkland, 1827 unb Pelham, or tlic Adventures of a
Gentleman, 1828, anreihten. *Dltt biefem le^teren hatte
3?. öortdufig bie feiner geiftigrn Dichtung entfpred)cnbe
iKomanform gefunben, bie bti pfüd)ologifd>en ÄriminaU
roman«. 3n biefer Dichtung bewegen ftd) The Lh'sowned
1829, Paul Clifford 1830, Eugene Aram 1832, Night
and Morning 1841 unb Lucretia, or the Children of
Night 1847, von welchen Eugene Aram jebenfaHi btr=
jenige ift, ber bie Eigenart SB.« fowohl nad) ber guten
wie nad) ber fcblimmen Seite bin am beutlid)ften an fid)
trägt unb, wenigften« in Xeutfchlanb, upd) am mriften
gclefcu wirb (überfefft von gf- Wolter, Jtollrftion SpemannX
«Blit Devereux 1829 betrat SB. bereit* bae «ebiet bti qo
fdjidjtlicben Vornan«, auf Welchem er in The I<ast Days
of Pompeii 1834, Rienzi, the Last of the Tribunes
1835, Leila, or the Siege of Granada 1838, The Last
of the Barons 1848 unb Harold, the Last of the Saxon
Kings 1848, SUerfc gefchaffen hat, bie, fo berfebieben fie
aud) in Haltung unb XarfteOung Von ben Scottfdjen
JRomanen fein mögen, ben lehteren an SBert bod) nicht
alljuweit nachftehen. Weniger gelangen ihm SrjAblungen
märchenhaften ober phantaftifchen 3nhalt« Wie Tbc Pil-
of the Ithine 1834 unb Zanoni 1842. Xagegen
gehören bie SB.frhcn (ramilien> unb Sittenromane, obwohl
fie fid) an auefcbtiefjlicb mit ben oberen Oefedfchaftsflaffen
befcfaäftigen, a» b'» beften ihrer ?lrt. iöJir nennen: Eroest
Maltravera 1837 unb beffen ^ortfe|ung Alice, or the
M vsteries 1838, The Caxtons 1850, My Novel, or Varie-
ties of English Life 1853, What will he do with it?
1859, A Strange Story 1862. 3n feinen legten 8eben»=
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jähren fdjrirb rt noch ben ^bantafieroman The Coming
Race, 6. Hufl. «onbon 1872 (beutich «eipj. 1874), unb
bie Wobelle Kenelm Chillingly 1873, bculfd) b. (hntl 2oh=
mann, 3 5f»bf. geipijg 1874. Die Vorzüge wir bie Schatten"
frilrn bft Vffhrli Wobelliftit tretrn glritb ftbnrf ju Jage;
man tübint ebtnfo gern 3? .4 gute Veobadjtungegabe, feine
Äunfl b(t ölruppiruug, bir Äraft unb «rbenbigfeit (einer
(Srjäblung, wie man feine Sucht ju pbilofophiren unb ,iu
morolifueii. unb bie beionber« in bat fpäterrn Söerfen
betbort retenbe Öefpreijtheit unb Unuatiix mit 9tedjt tobelt.
•fjal SB. nicht rinnt fo nachhaltigen ftinfluf} auf bie (£nt>
witfelung be« engl, SRoman« ausgeübt, wie man bei feinen
«oben foitte erwarten fallen, fo liegt bie* jnm guten leite
baran, baß er fein .Rönnen ju fiel bem jeweiligen ®e*
fchmarfe ber Sef'^elt untergeorbnet bat, flott fid) eine feiner
(Hgenart entfprcd)cnbcÄunftform au«jubilbrn. V. ifl baber
mebr Nachahmer geblieben aU Schöpfer geworben, e* fei
benn, bafj man in einem üeile feiner Nomone bie Urform
erblitfen Wollte, au« welcher ftcb ber in brr Gegenwart
grafltrrnbe engl. Senfattonfroman berau* entwidclt bat.
HU tfpifer unb ifvjcifet ifl V. bon untergeorbueter Ve«
beutung. UieimeneWert fittb nur bie folgenben feiner liebt.
Werfe: Kva, am! other Pomi« 1H42, The New Timon,
a Romanre of London 1847, ein fatirifd)f« ^eitbilb;
KiiiK Arthur 1848, St. Saphena 1800 uiib The Lost
Tales ol Milrtus 1866. Hudj ol« tiberfebet bot SB. fid)
betbätigt in IVeins and Ballads of Schiller, 2 Vbe. 1*44
unb The Od<>& and Kpodes of Horacc 1869, 2. Hufl. 1872.
flicht bob<r ftebt IB. in feinen Seiflungen ol« Drama;
Itter, obwohl manche feiner Stüde fid) bis auf ben beu=
tigen Zag auf ber engl. Vübne erhalten baben. Verfrblt
war gleich fein elfter Vcrfud), ben Stoff bon Eugene
Anun ju bramatifirrn (Vrudjftürfr babon mitgeteilt im
flew <DIouthltt 3)lagajine, 1833). Seine fpäterrn brama-
tifchen (hjrugniffc finb: The Ducheese de la Valliere 1836,
bcutfdj tton Gjarncw«fi, Hachen 18JS7 ; Tb« Lady of Lyons
1838, beulfri) bon bemf., Hachen 1838; Richelieu, or the
Conspiracy 1889, Money 1840, Not so Bad as we Seein
1X52 unb Walpole, or Every Man has bis I'rice 1869.
Vrt feiner bielfeitigen Vrfdjäftigung unb feinem ehr=
ge ijigen Streben berfuebte fid) JB. aufjer auf ben genannten
faft auf ollen übrigen Gebieten ber «itteratur, unb re-
gibt feine« berfelbeu, auf welchem er tttrijt Hnrrfrnnen«=
Werte« geleiflet hältc. Von feinett bermifchtrn Schriften
finb hervor jubrben: England and the Knpli-h, 2 SBbe.
1833, fetnfinnige unb fefiarfäugige Stilen au« bem engl,
«eben; The Student 1835 unb Caxtoniana, 2 Vbr. 1864,
AWci Sammlungen litterarifcbrr unb pbttofopbifrhrr Huf>
fätoe; Tlio Crisis 1885 unb Lr tU rs to John BuU 18Ö1,
jwei polittfebe ^lugfdjrifrrn, unb ein grfd)ichtlid)r* SDrrl:
Athens its Rise and Kall, 2 *b«. 1887. Hu« feinem
flacblaffc würben veröffentlicht: The Parisians, 4 Vbe.6binb.
1874 unb Speeches of Lord Lytton, 2 iBbe. Sonb. 1874.
V. Würbe fd)on mit 28 Sohren in ba8 Parlament
gewählt unb fchlofi fid) ber liberalen Partei an. Später
wrd)frlte er fein politifdje« (ttlauben«brfruntnid unb ge*
hörte unter Derbti fogar ber lonfertiatiben Regierung eine
.Zeitlang ol* ÜJJiniftcr an. 1838 War er jum Varonet
erhoben worben. unb 1866 Würbe er al« SBoron l'ntton of
flnebworth in ba« Cbrrhau« berufen. Die trübfle Seite
feine« Vcbcnöbilbr« ieigt un* fein eheliche« »erbaltni« ju
9)ofina Sßbdff, einer febdnen ^uin, bie er gegen bat
3Billen feiner SRuttei geheiratet hafte. 2)te Öejd)t^tc
biefrr Üty, bir nad) neun Oahreu wieber geirrnnt Würbe,
ift nruerbing« bon einer ^reunbin Äofina Söberlrr« ge-
fchriebrn worben: Life of Rosina, Lady Lytton: a Vir
dication. By Louisa Devcy, Sonbon 1887. liefe Huf^
fehen erregenbe Schrift ifl ba« ®egenftücf )ti ber mit grofjn
Voreingenommenheit gefdjriebenrn S3rhenegefd)id)te %n
Life, Letten;, and Literary Remains of Edward B.,
Lord Lytton. By hu Son, «onbon 1888; bi« jeht 2 *be.
tit Sl'atjrbeit wirb in brr IRitte jwifd)en beiben liegen.
Vgl. inbeffrn auch ben Sdjmäbroman Sofina SJbeelm
t'heveley; or the Man of Honour, 3 5Bbe. JL'onb. 1839.
Von SB « SÜerteu ifl eine grofje 3°^ DOn Husgabtn
oorljanben; bie befte bürftr bie fog. Änebworth (fbttion
fein ä'onbon 1873 - 75X 3tt beutfri)er Überfebung erfcbit
nm fömil. Romane in 127 üiejerungen Stuttgart 1862
bt« 1868; in 110 2ltt. ebb. 1862-64; üiele* erfchirn in
iHet(am«Uniberfalbtbliotl)rf unb in brr Aollrfttou Spemann
tfittcrotur: Hrd)- Hlifon, Eüsays (3 3M>r. Konb. 1850)
III 131 ff.; $land)r, Portraits litteraires (2 SBbe. ^ar. 1849)
Vb. I; Julian Sd)mibt, Übrrficfat ber engl, ßitteralur im
19. 3abrt)., Soiibrret). 1859, S. 141 ff.; £erj., Vilberaul
bem geift- «eben unfrrer 3eit, ßrtpj. 1870; ». aßülfer, Hn<
glia, IX 585 ff. [^röjcbolbt.]
2j Abwarb iKobrtt «tatton, Sohn be« Porigen, geb.
8.9lof. 1831, Diplomat, war 1865— 68®efanbtfchaft«ferr«tär
in Viffabon. hierauf würbe er nach ©im Perfekt unb nad)>
bem er 1872- 74 ben Sofien bei rrften «efanbtfdjaft«.
fefTrtär« in Varie befleibet, würbe er ©rfanbtrt in Üiffabcit,
fobaitn Hpril 1876 Viirfönig Pon 3nbirn. 9coch für) tmx
bem SKüdtrttt $i«raelt« jum Sari erhoben, legte er 1860
feinen Soften nieber unb lehrte nach töngtanb jurücf. <h
gab unter bem tarnen Owen Werrbitf) tief empfunbrnr,
jrhwungoone Qebicbte Yftxaui; feit 1883 Derdffenllid)t n
feine« Vater« Viograpbie unb flacblafc (f. b.). [— w ]
3) .^enrt) Sbtton (5arle, engl. Diplomat unb Scbrijt-
fteCer, älterer SBruberPon». l)(geb. 1804, geft. 24. Wai 1872,
trat 1827 in ben biplomatifchen lienp unb WatHttad)< bei
engl, ffiefanbtfcbnft in Verlin, $ari«, ÜBien, Vrüffel nnb
Ponftantinopel. Hn Unterem Ortr bradjtr er bie VrrbatuY
lungen über ben Vertrag jnm Hbfdbluf). auf brm noch jefcl
ber ^anbeU'Verleb.r @rof)britannien4 mit ber i'ebante be>
rut)t. 1846 würbe er ©efnnbter in Wnbrib. Seine SBe-
tciliguug an ben tt"fben4bcrbanblungcn j|Wifrhen Spanien
unb Warollo würbe jwar bom Parlamente gebilligt, madjlr
aber angeftd)t« ber reaftiondren Volitil be« fpanifdjen
StaaUmanne« 9cartae^ feine Stellung unmöglich, uno ^
mufjte 1848 TOabrib berlaffru. 9Iad) furjem Hnfenthult
in VJafhington, wo rt al* aufeerorbentliehrt fjJefanbter
unb beboOmärhtigtrr Dlinifler ben fog. 6lat)ton'Vulwer=
Vertrag fchloft, fungirfe er bon 1*52-55 aU ©efoitbtrt
in 2o«cana, Würbe 185fi non l'orb Valmerflon ol*
britifebe« Wttgtieb ber Aommiffion jur tlnterfurbung ber
3uftänbe in brn Xonau^ürflentümeni nad» Vufarefl g<:
fehteft, erwarb fid) burd) fein taftbollc« Venebmen in
biefen fchw irrigen Vrrbanblungrn ba« wärmpe «ob ber
interrffirtrn Wegiemugen unb würbe 18-58 jum Votfdwfta
in Ponftantinopel ernannt. 1871 würbe ihm unter bem
litel Varon Talling anb Vit I Wer bie Vcertofirbf
berlieljen. Schriften: An autumn in Grei-ce, Bonbon
1824; France, social, litcrary, political, 2 Vbe. ebb.
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2?»lh>er.
250
iSunb.
1833; The monarcby of the middle clasbes, 2 SBbe.
ebb. 1834 (beutfdj 8 »tu. Wadben 1836); Historie*! Oha-
racter», 5. «nfl. 1875 (beutfd) t». Sonj, 2 S8be. Seipj. 1871);
A life of Lord Palmerston, & «ufl. 2 8b«. 8onb. 1871
(9b. 1 bfut(d) bon Suge, SBerlin 1871); Sir Robert Peel.
An historical sketch, ßonb. 1874. [9JHiIler'Sarliitgton.]
8n(»er, 3obn, engl, «rjt, bet 2 füt bie ®efdnd)te be*
laubflummenWefrn« Wichtige Sdpiften herausgab, 1644:
Cbirologia föingerfpracjbe), mit einem SMnbang übet bir
( hironomia (©rbärbrnlunft), foWie 1648 PhilocopbtiB ob«
ort gfteunb bet Saubftummen. SBeibe Schrijten finb mit
gefdjidftlidjen SBeifpielen gum SBeleg bot tl)eoretifd)en Tot:
tegungen au*geftattet. ißraltHd) icbrint SP. nidjt in ber
Xanbftummcnfarhe gearbeitet ju baten. SBgl. (*b. SBaltbet,
öefd). be* Xaubfhtmmen» unb SBilbung«wefen«, SBielefelb
1882. 6. 24 f. [Xf>. Sdjäfer.]
Sunt, Sanbfdjaft in SEBSflfrifa, jtoifdjen Sierra Seone
unb Sibcria, näher jwifdjen Sdjerbro ober 9Jlampua im
9)lrnbe im 9t., ftrim im 0., Sprache: SButlom. Sic
flüfle fteljt untet engl, Roheit, [ffbriflaller.]
Snmbopt (engl, bumboat), mit Jclrinberfauf bon
waten jc an Schiffer fidj befdjäftigenbe* ^afenboot.
Gamete f. SBebemunb.
löuraernng, in Weit mm Sinne jebe flaehe, fnieartig ge^
bogcne SlButfWaffc, toctdje totitenb geworfen Wirb, SJlufjcr
brm afrifanifcbcn Xrombafdj (oon (Hfen) geböten barjin
3Burfböljet bei 9Jtoqui (im notbamcrif. Jyelfengebirge),
bet Xrabiba in 3nbieit, bie (fateja be« alten ©aflicr
(nnb leutonen?) unb bet auftralifdje SP. (in 2 Htten:
$arnigit unb SBonguim); bie bbtjriticn formen brt
©offe finb alle einanbet ähnlich. 9lort) richtiger bt
jeidmet aber SB. nur bie ffrormcu untet jenen, Welche burd;
fdjraubennrtige Sbflar^ung ber beiben ungleich, langen, bod)
gleich febweren »Tlfigel, bie ßigenirbaft erbalten haf*n, botn
©ipfel ber glugbabn nach bem 91u3gang«punft jurfid=
jufebren. 3f biefem Sinne finb nur bet auftTalifdjr SßJom
gttim unb bie ehemalige Gateja wirflid)e SB.3. SBgl. 6mrdb
Alwrifrinr-s of Victoria 1878; flotur 1886. [üble.]
BnnticUen, mobammebanifrhe SerWiftbe, Seher unb S8e=
tömpfer ber böfen Weiftet, am ©eburt*tagr be« spropbeten
TOcbammeb unb be« 9Jlärtbrer« #uffein führen bie SB. in
ben Wofdjeen Weiftctfämpfe auf. [Sßbiltppibe*.]
»nm-ff ittam, glufj in SBttfrila, ift ber au« bem Ulenbe
lanb rommenbe gtofie SPum, mit bem oberen fttttam aus
bem irimlanb bereint, läuft ber ftflfte parallel unb mfinbet
gegenüber bet 3nfet Sdjerbro in ben ©unb jmifdjen biefer
unb bem ftrfüanb. [CfjrtftaBer.]
56« nf ein iapaneftfdjee ^ängenmafe = 3,03 mm.
m* (mm, nbb., boö. bun), ^ifdjbebälter ber 8ftfd)er
iabrieuge.
SünaM, fddjf. Qfamilie, bie fdjon im 12. 3abtb genannt
toitb. 1484 foufte ^einrid) b. 9. Scblofe unb Stabt
Xanntoba bon ben (Strafen bon ©leidjen, brtni ßf^nätctitt
bie tbütingifrben SB.8 Waren. 1742 etbjelten bie bir
^fitbigrafenwätbe. 9lad) bet «efdjlerbtSotbnung bürftn
bie ©öbne nur #einrtd). Äubolf unb ©üntber bri&ni.
fflabpen : im quabritten ©djilbe ift 1 bon Slot unb ©ttbet.
4 ban ©Über unb Sot bet Jflnge nad) geteilt, 2 unb 8
leigen auf «ot einen borwärti frbenben golbenen Üöwen=
fobf, ber im offenen SRadirn eine golbene fiilie ^Alt.
^etntid), Wraf bon !B-, fAcbf. Staatsmann unb #i
ftOTtfat, geb. 2. 3uni 1697 in ©ei§enfeli, gefL 7. 9lpt.
1762 auf feinem ©ute Ofemnnftebt bei Sffleimar, trat 1716
in ben fädjf. Staatöbienft, Würbe 1727 Cberlonftftorial^
prdnb«nt unb 1730 ÜDirfL ©ebeimer Wot. «Iä man ibn
nad) bem Sturje feine« @5imerd, be« ÄabinettSminifter«
©rafen b. ffco^m, beffen ^Jolittf, Cadjfen bon Idolen ju
trennen unb bor bem brotjrnben JBanleroli jn bewahren
(f. Sadjfen, ©rfdj.). er fröftig unterftti^t batte, ,jum Tireltor
ber ®raffd)aft TOauiJfelb ernannte, ging er in ben lienft
Äaifet ftarl« VII. 9tad> beffen lobe pribattfirtr er, feinen
wiffenfdjaftlidjen ©tubien ergeben, auf feinem ©ute 9lfttt>-
nty bei treiben. 1751 würbe er oberbormunbfd)aft(id)er
Statthalter br* ^eriogtum« Sad)fen=©tfeiiarf), 1756—59
War er erfter SJlinifter biefeä Sanbelf. SP« Sebeutung
liegt mebr in feinet fcbriftfteOettfdjen al* ftaatsmännijdjen
Zbdtigteit. SBei feinen bitfo«fd)fn Arbeiten ging er auf
bie Urfunben jutärJ, aber e8 fehlte ibm an ber fdjarfen
Ärittf in bet S3rurt eilung bet CneUenfdjriftfieUer. Seine
,rjifiorifd)e Sd)teibatt*, wie tr fie nennt, ift Kar unb
fräftig. 5P.Ä brbeutcnbe SPibliotbet bon ca. 42000 SBänben
(bgl. Cataloß«8 bibliothecae Bünarianac, 7 SPbe. Seibj. 1750
bi« 1756) würbe bon ber ffldjf. fJiegierung angefauft unb ber
3Mbliotbef ju Sredbru einbetleibt. Srbriften: $tobe einet
genauen unb umftdublid)en leutfrbrn Änt)fet= unb Äeid)>v
biftorie obet fieben unb Iftaten Jrirbricb* I. JRömifrjjru
JßönigS, £eip,]ig 1722; ©rnaue unb umftänb(id)c tcutfd;c
Äabfer« unb 9Jetd)?l)iftoiie au« ben beWätjttrflen ©cfd)id)t.
fd)tei6em unb Urlunben jufainmcugettagrn, 4 5*be. Veib^.
1728—1743; ^iftorie bes Ätirflcö jwifeben ^tanlreid),
t^nglanb unb £eutfd)lanb, 4 iPbe. 9lcgen«butg 1763 bi*
1767. — yitteratut: Sutfdjer in ©.« ^etradjtungeu
Aber bie {Religion, Seibjig 1769; Sabrer bon S«bi »uf
Xablen, SPiogropbi« 2 «be. J)te8ben 1869; b. ©cgele
in ©efa)id)le btr beutfdjen $)iftoriogrnpbie, ^Hiiiiriiru 1«8A.
3. 678 ff. [ganbwebr]
Bnncombe, Bunkum (engl., fpr. bönfobm), 9lmeri>
fani^muä jur Spejrid)iiuug bon politifd^er 3Bi<rtmad)eTei,
%ebfrlig(rit, beranlafet burd) ben ^luöfprud) eine* TOit-
gliebe* be* Äongreffeö ber ^Bereinigten Staaten, Wetd)e«
fid) barfiber, bafj eine feiner Sieben im $aufe nid}t bc^
adbtet würbe, mit ben SBorten ju tröftrn fudjte. feine Siebe
fei nidjt für ben Aongref} beftimmt geweint, fonbern für
^uncombe (eljtm. ©raffdjaft in 9lotbfarolina, feinen
2Bablbiftrift).
«unb, Hilter unb 91 euer. 3eber SBunb ©otteS mit ben
OTenfrbeu ift ein ©nabenbunb, wobei ©ott ben 9Jtenfd}en
entWeber fänftigeS $)eil berb.eifjt, ober gegenwärtige« ^eil
fdjenft unb aneignet. Sa« Moment ber £eil«berbeiftung
überwiegt felbftbetfldnblid) in ben 9iinbfd)(ir|uugen bet
tiotd)riftlid)en S«1; itor* 1™« «ünbniffe, bie ©ott mit
ben erjbdtern feine« £BoH« unb aulefct mit bem Sflolfe
fefbft (2. 9Jlof. 19, 34; 5. SWof. 2, jc) eingebt unb bie
unter bem tarnen be« 9(. SP-# jufnmmengefafet werben, ift
mefentlid) ein JBerbeifiunglbunb, bie götttidje £eil*mit
teitung al« eine julfinftige in Vu«fid)t fteNenb unb eben'
batum für fidj eine nur ttanfltorifd)e Sauer in ^Infprud)
nebmenb. Sagegen tlt ber 91. SB. ein ©nabenbunb im
engeren Sinne, bie ftril«gnabe al« etwa« unmittelbar
©egenWärtige« berleibenb (3ob- I, 17) unb eben beäbalb
nidjt bergänglidj, fonbern immer bauemb unb in bir (ftpig:
(eit btneinreidjenb (2. Por. 3, 11; $ebr. 9, 12; 13, 20).
Ter SU. SB., jumal in feinem legten, burd) Wofe brgriln=
beten (httwidelnngSftabtum, iß ein iP- btr Sienflbatfeit
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Söunb.
256
Söunbeelabc.
ober ftneebtfdwft, ber 9t. burd) ßbriftum geftiftet, ein
33. bei ftreibeit uiib Äiiibi^oft. J$ür bir louei be« Gilten
SB.tö finb bie IWftitdjrit untri ba« ©efeb gethan, ba« al«
ein 3U{4tnteiftrr (©al. 3, 24) fic borbereiten {od auf bie
3(<t bei Wünbigwerben* in 9i)tiflo uub be« ©lanbene
an ba« (hrangeliuin (©al. 4, 1 ff.). Xort ift ba$ rituelle
«unbjd)(ieftung«mittel ba« nur fdjeinbar füfjnenbe «lut
bei Cpferticre, fji« ba« tvo^rl)ofl l)cil«(räftig fühnenbe
SBlut be« Sohne« ©otte* (Jpebr. 9, 12 ff.; I. 3oh- 1, 7).
— Sbuonbm mit .3?.* wirb Dielfad), befouber« im 91. 2.
bei Hu«brui „2eftament" (— ^ 2)rrmäd)tni«) gebraucht;
benn ©otte« «erhalten bn, wo er mit beu «leufchen einen
«. nblieftt, erfrbeiut wesentlich al« ba« ^Mitteilen ober
«ermacbeii eine« ©itabriigcid)en(«; unb ben (£l)aralter
eine« teftamentarifeben «ermacben«, einer (Srbber-
füguug, gewinnt biefe« bnnbjdjlieftfnbe «erhalten ©ottee
um fo mehr, ba jener Witu« be» «lutbergic&cn«, alfo bco
lötend, bt-3 Cpjern« ciue« Sehen«, uad) allgemeiner reli:
giöfer «orfteüung bei Altertum« (bgl. £cbr. 9, 18) wefent«
(id) mit ,ju jeber «uubjcblirfiung gehört. Schon bie
aleranbrinifchc «ibelüberfetiung gab ben bebr. ttu«brud
für »SB.* (b'rtt) überall im 91. 2. (mit alleiniger 91u«*
nähme jmeier Stellen: 5. 9Jluf. 9, 15 unb 1. Äön. 11, 11)
burd) ba« gtifrt). <f<«dijxi) wieber, welche« eigentlich „«er;
füguug, «erniäd)tni«" bebeutet. 3m 91. 2. fleht ballet
überall biejrr fluebrurf, welchen bie neueren «ibclüberi
feber (im ?lnid)lujje an ba« te&tamcntum ber «ulgata)
tonflant mit „2eftament* wiebergeben, aud) ba, wo baffen=
bei ber Warne „«.* fielen würbe. «gl. beu "Jlrt. «ibel,
fowie fenier: @oceeju«, tföberaltbcologie («unbeetbeol.J,
3*tael (©efd)id)te), Saljbunb u. a. [3örfler.]
«uub f «ünbni«.
«unb, alt ©laemafo, 2 grofje ober 20 (leine 2afeln;
20 «. — 1 Äifte. — 1 «. 9Hafd|iuengarn in »nglanb
(bündle, «ünbel) enthält 20 hanys ju 10 leas ju 300 yartls.
Slud) alte» engl. ©ewid)t für {wu, Streb, u. a.
«uitba, Warne ber «antuoölfet in ben portug. «e<
Übungen «Mfrifo«, f. «frila IX 4. «unbafpradjc
f. «antufpratben.
Santa, ungarifd)er Sdjafpelj.
«ünbe, Stabt im preufj. 9tgb. 9Jiinben, ftrei« £erforb.
an ber tHft unb ber bannoberfeben «Jeftbahn, mit Amtsgericht,
2 ebang. unb 1 fatb- Airrbe. einer eijenbalt. iNiiteralquclle,
^igarrenfabrifation unb (1885) 2940 fiinw. f «ergrau».]
«unbe ober «unbe, früher Saitenftüddjen , bie um
ben £al« bon Sauten unb äl)tili$en ^nftrumenten ge»
buitben würben unb auf bem (Griffbrett bie Stelle ber
einaelnen 2öne marlirten, jejjt burd) (leine 9Jleffingftabc
erfe^t. S. aud) SBudjbinberri.
SuuKiiefd) bgt. qjäljlabi, ^äl)lat»i=Sttteratur.
«uubelfuMb f. «anbeKanb.
Vinbel^feiler, mehrere ju einer .lufammentjängenben
«Gruppe bereinigte Pfeiler ober Säulen; lefyterenfalU auo>
Säulrnbüubet genannt, «gl. «autuuft Ii 4.
©»Uber, MacAcus rhesus, f. 'Äffen.
»nnber, nieberlönbifebe* (telbmaft - 10000 nieberl.
Cuabi l*llen.
»unbeSofte, bn» ©runbgejeb bei eljemal. 2eutfdjen
«unbe« vom 8. 3uni 1815, f. 2eutfd)(anb. @efa^id)te.
«unbetfemt für ^eimatwefen f. ^ximat.
!f3uMbt*e|efntw«, in organifirten Staatenwrbinbungen
bie jwomjsweife £urd)jüb^rung bei S5unbe«befd)lüffe. Jür
ben 2ieutfd)cn SPunb war fie botgefe^en in bei SBicncr
Sd)(uf)a(te flit 31 unb bei baju gehörigen @retution«--
orbnung bom 8. ?lug. 1820. 3m 2<utfd>en 9leia>e ifl bie
*. nad) 9(eid)iverfaffung 91rt. 19, wenn *unbe*glieber iljw
t>erfaffungemä|igen S?unbe«pflid)ten nid)t erfüllen, bom
33unbe*rat ju befd)ücf)en unb burd) ben ftaifer ju bell:
ftreefeu. Wdbere «orfdjrtften fehlen. Xa§ bie Srefution
im Notfall bii jui Sequeftration bon üanb uub Staate
gewalt führen (ann, Wat in bei nctbbrulidjen «unbei-
berfaffung auibrüdlitt) auigefprodKn unb ift aud) jrfct al«
geltenbei Sed)t ju behaupten. 6. bie Cebtbüdjet bee
Siaat«red)tä bon Cabanb (2. «ufl. greife. 1888 u. ff.), Ö.
Weöer (2. flufl. Seipj. 1«85), Sdjulje (ebb. 1881-86).
V. tHönnc (2. Kufl. ebb. 1878), 3oni (S8erl. 1883». | $om.]
«unbe<?fc(bherr, ber oberfte militärifd)e «efetjUbobet
ber uereinigten StreiKrdfte eine* SPunbeeftaotei ober an-
berer ju militärifeben btjw. (riegeriid)en 3t»eden beftimmten
ftnattidjen Üktbittbungen; im Xeutfdjen Sleicbe ift «. bei
Maifer(f. b. unb lÄrt.Xcut|d)lonb, fieerwefcn), wäbrrnb in bet
i(bwei,jerifd)eu (*tbgenoffenfd)aft wie ber norbameii(anifd)cn
Union bauernbe «orfdjrifteu über beu SJ. nid)t befteben.
SöunbeOfeftungen f. «uubesbeer.
«unbe#aeRoff entrieg : 1) ber erfte giied)if(be 357 bi»
355 b. öt)r.; 2) ber atolifdje, 220- 217 t>. Cbr f. «rietben
lanb, (^fd)id)te; 3) ber römifebe, aud) (marfifd)* jtrieg
genannt), 90—88 t». Chr., f. iHom, Öef^idjte.
«nubcegerid)t f. Sd)Wei^ «erfaffung.
«uubeöbetr, bau au« ben *unbeäf ont igenten
(f. Jeontigeut) ber eitijelnen Staaten gebilbete ^>eer eine«
Staatenbunbcö ober «uubeöftaate«. 3n 2futfd)(onb be-
ftanb ein foldjes bi* p ber 1866 erfolgten ftuftöfung b»
2eutfd)en «unbee.
«nnbeitiRbigenat f. Staatäangehörig(eit.
«unbeoranjlei, *««beö(««jler f. Scbwei^ »erfaffung
unb Verwaltung.
«nnbeeffntinflcnt f. «unbc»beer.
«unbeelabe beifjt bat fyeiliQfic unb Widjtigfle unUr ben
(Geräten bee i»raelitifd)en Heiligtum«, ba» eigentliaV
Sumbol ber Gegenwart ©otte« in 3*iael unb für 3«rotl
jugleidj ba« lluterpfanb feine« «unbe* mit ©ott. Xie *.
batte ibten «lab im ^Hierbei ligften bei Stift«l)ütte unb
fpätcr be« falomonifd)en 2empeU. Sie wai eine aufeen
unb innen mit «ofbbled) überzogene unb mit 2 Irage=
ftangen berfebene Äifte au« sil(ajienb,olj, in weld)er bie
beiben fteinernen 2afeln mit bem Xefalog niebergelegt
waren. Über ibrem 2edel befanb fid) bie Aapporetb,
ein Don ber «. trennbare« b,eilige« Öetät Don felbftäubiger
«ebeutung. Xiejrlbe, eine Ulrt bon ttuijab, beftanb au«
einer majfiD golbnen Xedplatte, Wrldie jmei golbne ein*
aiiber pgefehrte C^erubgeftalten trug, beren ausgebreitet'
irlügel bie iJabc überbedten. Luther« fprad»tid) wohl be.
grünbete Übergebung bon Äapporetb = @nabenf»ul)l
(Sübngerät) beutet bie b»be 2Bid)tig(eit berfelbeu für ben
ioraelitijdjen Jtultu« an: an ihre «orberfeite fprengte ber
.^obepriefter am großen «erföbnungstage ba« JBlut eine«
U^ibber« jur Sütjne für ba« 9Jol(. 3nbem nämlid) bie
(<t)enibr auf ber Jiapporetb,, bie Sinnbilber ber liegen =
wart ©otte«, ba« ©efeb in ber Sabe. b. b. bie Cffenbarung
ber göttlicbeu ^>eilig(eit uub ©ercdjtigfcit bebeden, foQ bie
mit ber flapporetb berbunbeue Sabe bie göttlidje ©naben*
gegenwart finubilblid) borftrUen, weldje bie Sünbe bet»
gibt unb bie bargebotene Sühne annimmt. Gbenbarum
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Sunbeipräfibcttt.
257
$imbc«ftaat.
»utbe bie B. mit gröftter tfrjrfurdjt bct/anbell: fobatb fie
bai Dunfel be* Ällerrjeiligftf n berlirjj, würbe fir mit Deden
pfttjüQt; itjre unborftdjtigr Berührung, ja ib,r Slnblid
»irfte toblid>. 2Bäb>nb btt ©eftbaftigirit br« SJolfe«
ftanb fte perft famt bet Stift«hütte in 6ilo; au «Ii*
3«it bon br n $t)i(ißeiit geraubt, aber balb jurürfgcbtadjt,
fanb fie nad) mehrfachem Dttemecbfel rtft burd) Dabib
(int blribenbe Glätte in 3erufalcut. Bon Salomo im
Xeubcl aufgefüllt, öftblieb fte b^iet bie ju beffrit 3«=
ftdrung burth ftebutabneftar, bei Welcher fte anfdjeineiib
,u gtunbe gegangen ift. «gl. 2. SJlof. 25, 10 ff; 87,
1 ff.; 1. Som. 4, 3 ff; 2. ©am. 6, 1 ff.; feinet Siggen-
badj, Die mof. StifUljütte, Bajel 1862; JH). Weumami,
Die Stift«bütte in SBort unb Bilb, Motbn 1861. [fte&ler.j
SunbeiJbräfibeni f. Sdjwci^, Berfoffuiig.
£aabf#präftbinm, biejenige obetftc öcwalt in jeber
organifirten ©taatenberbinbung. Wrld)e bie Bunbeeangc
legenhetten leitet, 3&* frü bereit beutfcbtn Bunbe fübrte
Öfterreicb bae $riifibium, im Dcutfcben Weiche ift e» erblich
mit bet «tone Greußen unb mit bem Äaifertitel ber<
bunbtn, foWie aud) mit einet Seihe hodjtoid)tigrr Sbejial=
rechte au*ßeftattet. ©. flaifrt. 3n bet fdjweijerifdjfn
t^ibgt uofjnifrfjaft unb ben norbamcrifanifchen Jreiftaaten
bagfQfit mitb bet Bunbefibräftbent auf befiimmte Sauet
gewählt. BgL Scbweij unb Set. Staaten bon Worbamerifo,
Scrfaffitiig unb Verwaltung. [3orn ]
$unbe6rat f. Deutfd)lanb u. Detttfchr« StrirJb. Setfaffung.
^nnbetfrcaierunien (berbünbrtetftegierungen), in$eutfa>
lanb bie Äegierungen bet einjelncn Bunbe*gliebei(Bunbe*=
ftaaten). welche ih« gemeiufame Crganifation im Bunbe«:
tat haben. [3«"f«-]
flnnbesfdtfebSgericht f. Dentfcher «unb.
*uube*ftM* tutb Staatenbunb finb bie bebeutenbften
bei bon berlbeorie unterfdjiebenen fronnen Aujammrngefcfeter
Staaten. *l« Beifbiele bet ftotm be« Staatenbunbe*
(reiben au« bet ©eidjidjte iti«befonbere angeführt: bie
fdjmeiijeiifcbe <Hbgeitoffenfa>aft bon 1848, bet beutfcbe Bunb
bon 1815- 1866, bie bon ben Sübftaaten bei norbameri=
tanifchen Union nod) bet ©ejeffton errichtete .(tonfoberatton,
Welche fbäter im Ärieae bei Union erlag. 91« Seifbiele
be« Bunbeefiaate« werben genannt: biefe leitete Union,
bie <Hbgenoffenfdwft nad» bet heutigen Bunbc«berfoffung
unb ba« beutige Drutfcbe Seid). Übet bie begriffnen
Werfmale br* Staatenbunbe« ift gegenwärtig in bet
$aubtfad)c Einheit erjirlt; bagegrn febeirtt bie begtifflidje
Veftimmung be« Bunbe«ftaate« burd) bie quantitatib trie
gualitatib überau« bebeuteitbe miffcnfcbaftlirihe Arbeit ber
beiben legten Sahrphntr (beutfrbe wie aufjerbeutftb», twldje
biefer ftvaQt gewibmet war, eher bon bem 'H'itlt ab-
alebemfelben nät)er gefommeu p fein. Unter Staaten;
bunb witb eine bettiagemäftige üirrbinbung
meijtetet foubetäitet ©taaten <ut getneinfamen
Ausübung einzelner St aat»b<>l)rit«rrd)te ber:
ftanben. Huf ben Umfang ber brr 3"itralgrwalt ju
getoiefrnen Stedjte tommt für ben begriff itidite an; mafj=
gebenb ift nur ber Umftanb, bafj bie Kittjelftaaten
im Staatenbunb itjre ©ouberänität bewahren,
baft fomit alle Munitionen bet 3<iitralgrwalt juriftifd)
nut au« bet ©ouberänität bet ^in^elftaatm ableitbar
hnb. In Staatenbunb ift bemuad) nui ein bölfrrtrdjt
lidje* !ßertrag#= unb 9unbe«bett)ältni<$; feine »Jöerfofhing"
ift nio>t fy&if, fonbetn nut iOethng unb fiept unter ben
tfutf*« «nc^rtoyAkU. III.
allgemeinen Siegeln füt ©laaUbettiäge. Anbete berS8unbe#>
ftaat. ©enbel berwirft ben »egriff be« JBunbe«ftaate«
fiberbaupt unb ftnbet 4. $. im beutigen beutfdpn Steidjc
nur eilten quantilatiben, nidjt einen begrifflidjett Unter-
fdjieb bom alten beutfdjen »unbe. <Sr gebt babon au«,
bafj ©ouberänität ein effentiede« IRoment br« Staat«-
begriffe«, baft eine bobbelte (geteilte) ©onbetänität un«
möglid) fei, bafe bie ein^elftaaten im »eidje bie ©ou-
beränität, wenn nud) befcbränlt, brbaltra hätten, baf) bem-
gemäfj nur bie Werfmale be« ©taatenbunbe« zuträfen,
©bredje matt ben firuiclftoaten bie ©ouberänität ab, fo
fomme mau tottfeguent jum 6int)eit«ftaat; bet ganje 3?e=
griff SBunbe«fla«t entbehre bet begrifflichen ©runblage. —
lern gegenüber galten bie färntlictjen übrigen Sdjrift'
fteQer ben Begriff S9unbe«flaat al« felbftänbigen frft, Wenn
auä) in feljt berfdjiebenct Vlotibitung. Xie meiften
ftimmen batin überetn, baft im $unbe«ftaot bie ©oube-
ränität bet 3'ntralgewalt jufomme, bemgemäft ben 1&in$tU
flaaten nidjt jufteb>n fönne. 3nbem fte ben ftinaelftaatett
aber bennoeb ben ©taatidjarafter binbijiren, gelangen fie
ju einem Begriffe be« niddfouberänen Staate«, welchen
bie ältere lt)eotie nidjt fennt (bgl. a- ^ufenbotf,
©tabl) unb weldjera erbrblicbe brin^ibirlle Bebenfen ent>
gegenftebrn. 3n bet ¥etonung bet ©onbetänität al«
effentiell füt ben ©taat»begriff wirb man bietmebt ©ebbet
beitteten muffen. Hidjt abei folgt batau« al« notwenbige
Jtonfequenj bie böflige Verwerfung be« Bunbe«ftaat«be<
griffe« jn gunften einerffit« be« ffinljeitiftaate«, anbrer-
feit« be« Staateubunbe«. £er ajatafteiiftifdje Untet^
fdjieb be« Bunbecfiaate« bom ©inbeit«ftaat unb
bie 9ted)tfeitiguiig be« Begriffe« al« felbftän-
bigen liegt bielmeb^t barin, bafj im Bunbe»=
ftaat ber itäget ber Staategewalt (Souberä =
uität) fbberatib organifirt ift. Die berbünbrten
Regierungen al« forboratibe Sinbeit finb
Xräget bet 9ieid)«fonbetäni tät, unb Meptäfen'
tant biefe« Ziägtt« bei ©onbetänität ift bet
$unbe«tat. 3« biefer föbetatiben Ctganifation be«
Ztäget» bet Soubeiänität liegt bet funbamentale Unter
(d)ieb be« JÖunbeeftaate« bom tfrinbriteftaat unb jugleid)
eint pdjeie ©atantie gegen unitanfdje Senbensm; in ber
©ouberänität liegt ber funbamentale Unterfdjieb bti Bunbee=
floate» bom Staatenbunb unb juglrid) eine ftdjere Garantie
gegen auflöfenbe lenbenjen- — Daft ba* beutfebr Seid)
ein $itnbr«ftaat im obigen Sinne ift, folgt au» irlrt. 78
ber 3*eidj«berfoffung. SBeldje ^unftionen im Bunbe«ftaat
bet 3entralgewalt ^utommen, (ann au« bem Begriff nidjt
gefolgert werben; in«befonbete trifft eä niebt ju, bafj aus-
wärtige« unb §eerwrfen im Bunbe«ftaat immet ber
3entralgrwolt jufotnmen muffen; für ba« Deutfitjc Seid)
ift bie 9(bgrenjuing brr Aom beten jf binären in 9rt. 4. b. 9t.--B.
erfolgt, jebodj mit ber Waftgabe, bafj auf bem legalen
aüege bet Berfoffung«änberung bie Äombelenj be« 9teid)ee
ieberjeit erweitert werben fann (9lrt. 78 9lbf. 1). Sebtere
«eftimmung würbe infolge eine« Antrage« Wiguü an=
genommen, im (Segenfafe p einem abgelehnten Antrag
3nd)ariä, Weldjer bie Aombeteti^ Aompeten^ au«fd)lie|en
wollte. — Die ättrrr Tbeorie bon Sönife, weltfrt ben
«unbe«ftaat auf ben Begriff ber geteilten Souberänität
begrünbete, ift jefet allgemein aufgegeben; über bie bofitibc
iPegrünbung aber iHrrfdjt ein lebhafter unb nnau*ge
' ttagenet Streit. Die ^ntftebung be« Bunbr«flaatel wirb
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S5imb<«tag.
258
SBünbute.
in bei Siegel aud) auf beut 2Begc be* Vertrages erfolgen;
biejer Vertrag hat jum 3nhalt nicht eine Vefchränfung
bri SouPrränität, fonbern ben Übergang ber fei ben auf bir
föberaliP organifirte 3«ntTalgfteall; bie tfjiftcn,} bes
Vunbe«ftoale« l»frut»t bemgemäfe nicht auf Vertrag wie
beim Staatenbund fonbern auf brm ©efe ber Verfaffung,
welchem alle Vunbesglieber ju gebordjrit verpflichtet jinb
<teinc „Wulliftfation" »on Vunbesgefefcen!) mit bei Dtafr
gabr, bafj bie Vnnbeegefejje ben (ftefefeen ber Üinjelftaatcn
vorgehen (9t.iV. Art. 2). ftür einen Austritt au« brm
Vunbesftaat befielt jutiflifd) feine Wöglichfeit (e* gibt
feine „Sejeffion"!). ^ntoiemeit ber Vunbesftaat feine
Staatsaufgabm biteft burdj einen eigenen Vet)örbcn;
Organismus ausüben obet fid) fjirtiür ber einjelftaatlicben
Vehöeben bebienrn will, wie bie« im Tnitfdjfn Siciche in
»reitem Umfang grfd)icbt (Sollwcfcn, 3uftijwcfeu, Wcwerbc
roefen), ift gleichgültig (ttabanb allcrbing* griinbet gerabe
auf birfeS tfmlfä(t)lid)e Verhältnis ben Ergriff Vunbesftaat).
H i t te tn t u r : i'abanb, Staat* red)t 1, 1.21. ^7—9; .f>lnel,
2tubien jum brtilfcbeu S»aaiSred)t I, V'etpv 1873; 5»rir,
Xcr Vunbr*ftnat. ebb. 1874; Inf., 2l>eorie ber Staaten*
»erbinbungeu, Stultg. 1886 ; 3ellinef, StaatrnPerbin=
bungen, S»ien 1882; Jwilfd)fr, Vunbesftaat unb «infjeit*-
ftaat (£iftorijrtjf unb potitifche Auffäfec I, 5. Aufl. i'eipj.
1886); Sepbrl in liibingcr 3tfö*- bie gefainten Staat«
»tffrnfdjaften 1872, 185 ff.; Icrf., Vnir. Staatsrecht, 2. Anfl.
3 Vbr. ^reib. 1888; SRofin, Souveränität, Staat, Wemcinbc,
Selbftverwaltung in £>irtb« Ann. 1883, 265 ff.; Vale, Vc=
ichoutotngen ober ben Staatenbonb en ben Voiibcjftant, 1881;
3orn, Staatsrecht, Verl. 1883, I 46 ff.; £rrf. in liibingrt
$t\d)x. für bir getarnten Staatswiffenfcbaftcit 1*81, 2<»2 ff.;
Tetf. in £irtbe Ann. bes Teiitfdjfn Sleicb* 1884, 453 ff.;
Äterfe in Sdjmoller* Jahrbüchern fürOfefefjgcbnng unb Ver
maltung VII 1 UM) ff.; Schulje, Teutfcheä Staatsrecht, Veipj.
1881 -86 I, § 16; WareiS, Allgemeine* Staatsrecht in War;
auarbfrn* {mubburf) beS öffentlichen SlechtS l, ftrrib. 18K*;
SSaifc in flicler Monatsschrift 185:1. 494 ff.; «. MeUrr.
Staatsrecht. § 120. Aus ber amerifanifrfjen £itteratuv
iinb befonber« bie Arbeiten Don tfalboun unb JUebficx
berborjuheben ; bie fctjweijcrifcbe Cittrratur (Xiib* [2 Ilc
Aar. 1S7S], Vlumer 12 Vbe. Schafft). 1864], Wetter [2 Vbc
u. Suppl. VMnterth. 18x2]) bietet für bie begriffliche fttfr
Heilung bes *uiibf-Sftaate« rcentg. l3orn]
*un»e#tOÄ f. Xeutfdjcr ifunb.
iPuiibefitljaler, aud) Sdimalfalbifdje S-Bunbr«tl)aler, finb
3d)outt)aler, tveldje jur Erinnerung an ben fdjmalfaL
btfrben «unb (f. b.) in ben 3al)rrn 1535—45 geprägt
n?orben Tmb. ((5. SBatmrlbt.]
!r3Hube«Micrfammluna f. Trutfdjer »unb unb Sd)n»eij,
t'erfoffuttg.
^ti«bn<# (frj. alliance, engl. league)L 1. las SB. ift eine brr
bebeutfamften unb älteften Arten beä internationalen Über;
rinfommrn«. 9t entfielt, inbem )tpei ober mehrere Staaten
i-ine größere @emeinid»aft be« f>anbetn« unb Sßerljalten« für
einen getoiffen politifrben Sivtd fid) jufid)em, im llnterfd)ieb
nun beiijenigeu Verträgen, h>eld)f in einfritigen ober gegen-
in iigen, trenn aud) bauernbrn AHi<geftdnbitiffeu unb ©er;
liflid)tuugeu in ^rjirljung auf bie ^nterrffrn ber fontro
Iiirenben 3Häd)tc befteb/n, ohne babei gerabe ein gemein
iame4 ^Kinbeln ober »rrbalten p bebingrn. 9?.e fbuueii
iolrobl barauf gel>en, beftrbeubr iRed)t->tiert)ältuiffr ^u er
Ijalten alt neue ju brgrunbeti, aber aud) in rrfterem ^olle
muft bie 5üerpflid)lung üu eoentuellem ^anbeln oorliegm
«u^gefdjloffen finb alfo alle eigentlichen SBerfefjr*« unb
iNrd)t4fd)ufetiertrdßr. Oft, aber nid)t an fid), tft ba« ¥
mit einer Garantie oerbunbrn, fei biefe einfeitig ocki
mel)rfettig (f. (Xarantie). *.e fönnen nur bon foubfräne«
Staaten gefdjloffen »Perben, fralMouberänrn ift bisweilen
baa Sledjt eingeräumt, Serfebr^nerträge ab<ufdjlief<en.
niemal« politifd)e, »eil bie« an«fd)lieftlirt)r-> 3led)t be*
Sujrrain* bleibt. Erfdjeinungen ivic bie ^tanfa , trrltbf
mit ausisärtigen »rßtften Verträge fdjlofj, obmoljl itjrt
Witglirber felbft anberer 8anbe«f)of)eit nnterftanben, Tinb
Anomalien, loe(d)e in ben befonberen Verhält niffen bre
3eit begrfmbet teareit unb mit beren VerffhH'inben auf-
hören miifeten; bagegrn trar ba# im ©eftfälifchcn ^rieben
ben beutfehen 5Reid)*flÄnbeit eingeräumte ftedjt, 5P.e aller
Art ju fdjlieften, aufgenommen gegen JWnifer unb Äeid),
baö fidjere 3«tct>en. bafj bie l'anbeoboheit fortan Irägenn
ber Souveränität fei. 3m Staatenbunbe ift im oltgr
meinen ben ^injelftaaten ba« Siecht, internationale Vet^
träge ju fd)(iefjen, belafferi, fofteit nicht ber begrenze
3»ecf bes Vunbe« etloo? anberes forbert, fo Art. 11.
AI. S ber beutfehen S?uube8a!te »on 1815; aber «erab<
bie politifdje 9iotur be« V.e« erlaubt fnum, baf} bie ein-
zelnen TOitgliebrr ein fold)e« mit auetoärtigen Stoatrn
abfdjlieften. 3m Vunbrsftaat gehört bie* Siecht ber 3en
Iralgetoalt (Art. 11 ber beutfehen »eid)#=Verfaffung. «rt. 7
brr Schweiber Vunbe8<Verfaffung ton 1848, Art I. Seft. X
1. 2 ber SDerfaffung ber Vereinigten Staaten). Unrichtig
ift, jufagrn, ba% bie politifche Äonföberation felbft ein V.
ihrer Oilieber fei, feftfl ber Staatenbunb geht barüber
binaus, er hat eine Verfaffung, ein V. gibt nur SRed)tc
unb ^flictjten ; man »erteeebfelt babei bie gefd)td)tlichr
Vilbung mit bem rechtlichen ßharafter bei VunbeS: er
rutfteht burch ein V., fobalb aber ba&felbe jn einer Ver-
faffung geführt hat ift biefe für bie Stechte unb Vflichten
ber fttieber allein mafjigebenb, t>gl. Art. I ber beutfehen
j ilrirb* Verfaffung, »elcher brfagt, bafj an bie Stelle ber
! tiom Icorbbeutfchen Vunbe mit brn Sübftaaten gefdjloffenen
( jlrrträge bie Verfaffungeurfunbe für baS Teutiche JNrid)
tritt. Tie Souveräne, torlehe bie V.e fdjliefien, tbuit bir?
: nur alo Vertreter ihrer Staatrn, e* gibt fetnr i'rrfonal
| biinbniffr: JVamilienoerträgemlliancrjs de famill)1) finb feinr
internationalen Afte, ber Sonor ran fanit nie Herfon nicht
rine £ilfe ttetfpred)en, movi er bie "Büttel br* Staate
braucht, nur abfolute Souberäne lönnnt ohne roeiterr»
V.e frhliefjen, bir bann aber auch ben Staat perpflirbten.
V V. ber bourbonifd)r ^fomilienpaft Pom 15. Aug. 1761.
Alle Pom Staatsoberhaupt in ben GSrenjru feiner Ve-
fugnid abgefchloffenen V.e, bie nicht auf brftimmte $tit-
baueT ober beren Vebingungen befchränft finb, wrpflichtrn
alle Nachfolger, hut menn bie $erfon be« Staat«;
oberhauptr* in ihrer politijrhen Stellung eine bnrdi
I greifenbr Änbrrung erfährt, v V. burd) SlePolution »er
(trieben wirb, ober in ein Abhängigfritsperhältnis \u
[einem brittru Staate gerät, fällt bie Allianz ein ent-
thronter frürft gebirtrt nicht mehr übrr bir Wittel be«
Staates, nvldjr Vorausfe^iung eine« roirffamen V.es finb.
Ein llfurpator tann ftd) ntdjt auf ein mit bem früheren
legitimen Souverän gefd)loffeneS V. berufen, brr jurücf;
fehrenbe (rgitimr ^iirft ift nicht rinfad) an bir Pon ber
.Sioifdiriiljrrrjihaft iv'irtiloffrnen V-r gebunben, meil re
hierbei fid) um poliHfd)e Verhältniffe hanbell. öine
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259
-r>unp|criin.
»nbcrung ber »erfaffung bagrgen. Wie z- ». bie 11m--
tranblung rinn abfoluten Wonarrbir in rinr fonRttu
tioneEIf, bat feine rürfwirfrnbe, annuflirrnbe Praft auf ein
unter etPeret grichloffnie»' ». Sie 3»(i(( bft »llianzcn
finb fo Perfchiebenartig wie bir politifeben 3»'tereffen ber
einzelnen Staaten. 3n» allgemeinen roirb ba« 4*. nut gegen
duften ©egne-r geben, bod) grtgt bie ©efebiebte auch monnig-
fache ».e gegen innere Unruhen, fo namentlich bie Ouabru=
peladianz ©roftbritanntene. nfranfrricbe, Spanien« unb »or<
tugate 00m 22. »pr. 1834, in welker bie beiben elfteren
ben (enteren ihren »eiftanb jur ^erftedung bei ftriebene
auf bet §a(binfel Perfptacfoen.
2. Die frühere Einteilung ber ».e in gleiche utib ungleich
ift wettlo«, ba fieiftungen unb »«teile betjelben nie für
bte PontTahenlen ganz gleich lein werben; auch ein »ertrag,
tn Wethen nur ber eine Staat bem anbern »eiftanb r*er=
fpriebt, ift ein mirflicbe» SB. Sagegen ifl ju unlerfcheiben
ZWifrbeii allgemeiner unb befchränfter »Ilianj. Erpen
fann gegenfeitig ober einfeitig fein, toitb aber in beiben
fallen faft immer lebiglieh auf »erteibigung gegen Hu=
griffe gehen, »efebränft fann ba» »ünbni« fein hinficht:
(ich bee ©egnere, gegen ben e* gebt, ber Seil, auf bie ee
gefebtoflen ift, be* ©ebietee, für welche« e« gilt, bei »nlaffe«,
meldet ee Wirffam macht, unb ber Wittel, burd) Welche ee
oerwirflicbt wirb. £inpdjtlid) ber Irhtcrcn berrftbt bie
gtbfjtr Wannigfaltig(eit. 3ft nicht« barübrr grfagt, fo
finb bie Pontrabtntrn beipflichtet, ade Gräfte für bie Er
reichung bee Perabrebrten 3mecfee einzufrhen. Ser geringftf
»eiPanb, ben ein »erbünbrter bespricht, ift bie Lieferung
oon Priegemitteln, fei e« an Staffen ober ©elb; im
(e|terrn gatle liegt einSubfibialPertrag bor. Mitunter
tritt natb S©af|l bie 3ahlung einer beftimmten Summe an
bie Stelle einer beftimmten Zrupprnzabl, regelmäßig gebt
bie brftt)riiiiftr »Uianz auf bie Stellung ber lehtcren.
Eine weitere Einteilung ber ».e ift bie in befenfibc
unb of fenfipe, je nachbetn nur bir Erhaltung, eine« gegen
»artigen Stechte« ober SBepbflanbe» bejrcedt wirb ober
»erfolgung grwiffer neuer 3iele burdj S©a ff enge Wal».
Eine allgemeine »Dianj roirb burdjweg nur befenfib fein,
benn eine SBeflimmung. bafe bie eine Wacht auch in alle
Cffenftblriege ber anberen eintreten mnfj, tote j. JB. in
ben geheimen »rtiteln bti »ertrage« jwifdben »reufjrn
unb gftonfreieb bom 24. 3*br. 1812, ifl tbatfäcblirf) eine
Unterwerfung be» einen Zeile unter ben anbern.
Sa fonfl jebe* ». bie betreffenbe »Ition niti für einen
beftimmten ftatl in »u«ficht nimmt, behalten fidb) bie
Kontrahenten al« unabhängige Staaten not, p beurteilen,
ob ber Pcrabrebele f^all ber ^ilfeleiftung (casus foederis)
eingetreten ifL E» ift bafjer bei «bfebluft be« 9?.e*
alle Sorgfalt anjutrenben, biejeu faß aufeer 3n?eifel au
ftellen. Eine tJefrnfiDallianj frblie|t alfo an?, bafi einet
ber Pontrahenten bie CffenftPe ergreift, fofem er nidjt
burdj offenbare iPebrobung bti (Kegnerei boju genötigt
wirb, in torlcbem rVaUr er tbatfärblieb nur bem Angriff
piöorfommt; inbe« lann auch bie forgfölttglte Vra^firung
be* usus foederis oft nicht alle ^loeifel au»jd)lief}en. Sie
IHürbt bei SOerbünbeten roirb bebtngt unb befd)täntt burdj
bie ber SelbflPertribignng, bie für jrben Staat ba* oberfte
ö»*fet bleibt; ift fein ©ebiet bebroht ober gar Pom Seinbe
befeht, fo fann ber anbete Pontrabent nicht forbern, bafj
er fid) felbft aufgibt, um itjm {>ilfe \u leiften.
8. t>it Setbünbeten treten für bie Sauet bei JB.e« au ein«
anbrr in ba* SBrrhältni« pon ®fftöfct)aftern, bie einen
gemeinfamen 3»ecf oerfolgen. IBei aOgemeinet Priegd<
hilfe bat jebet Seil nach JBethältni« feiner Wittel glridj>
mäftig jur Erreichung bH SBünbniejnjecfee beizutragen,
feiner barf ben Prieg einfeitig beginnen, nodj weniget
Stieben obne 3uftimmung bee anberen fcfaliefjen, folange
rr nidjl berechtigt ift, ba* SB. ale erlebigt «u betrachten,
»ei ber Prirgfübrung ift «leidjheit 4u beobachten, (einet
bet SBetbünbrten batf fid» auf Poften be* anbeten bt-
teidjern, bei gemeinfamet »ftion auf einem Priegifelbe ift
bie SBeute gemeinfam, bei getrennter fällt fie bem einzelnen
\u. Sdiäben, bie burd) ben regelmd^igen 6ang bee Prirge»
rutftehen, fallen bem j»ut Saft, bet fie etleibet. Jür Sre^
Iriege mirb ba» »erfahren bei »rifrn fiete burefa befon>
beree Überrintommen geregelt. 2ßa» bie burd) Erfüllung
bee SB.ee erreichten SQorteile betrifft, fo (ann bei einem, ba«
nur befenfib mar, bet eine Seil (einen SÄnteil an ben pofi=
tipen SBottcilen »erlangen, bie ber anbete ettoa burd) Et'
füUung feinet »flicht erreichte; et mufe üuftteben fein,
rcenn bet statu» quo geloafart bleibt, für ben ba» SB. ge<
fcbloffen mürbe; bei einer Offenficallianj bagegen finb bie
erjielten »orteile gemrinfam, biet not allem ift e£ nichtig,
rechtzeitig über ba» Scbidfal bei Priegeprrifee genaue SBe^
ftimmungen ju treffen, »ei befdjranller Priegdhilfe mufj,
falle nicht« anberee petabrebet i|i, biefefbe Pon bem einen
2eil allein beftritten rorrben, alfo j. ». ein Pon bem einen
Zeile zu ftellenbe» f»ilfe(orpe t>oO)öhlig gehalten unb
unterhalten Werben, bet untere Zeil mufj aber bie $itfs>
truppen wie feine eigenen bebanbcln, überhaupt jeben
Scbaben oon feinem »erbünbeten abroenben, in ben biefer
burd) Erfüllung feiner »erPflichtung geriet, et mufj ben^
jelben unter allen llmftänben in ben zu fcblic&enben
^rieben mit aufnehmen unb ihn gegen Snfprüche bee
«reinbee nach bem Prirge fitherftellen.
»unbeigenoffen haben einen gemeutfamen 5«inb, fo
mirb biefer fie aud) ale gemeinfame (Begner behanbeln; bei
einem allgemeinen Zefenfip>». wirb et itoax abwarten
müffen, ob ber »erppidjtete ben casus foederis al» ein=
getreten anerfrnnt; bae DffenfiP>». aber ifl febon burd)
feinen %bfcblu| ein Kft bet ^inbieligfeit.
Sie ».e Wethen beenbigt wie internationale »ertrage
überhaupt, fo burd) erwiefene Unmöglidjfril ber ErfüHung,
»rrlrbung bee anberrn Zeile», Erlrbigung bee ».ce burd)
Erreichung feine» 3tofdr8, u. f. w., »gl Stoateoerträge.
»gl. $cffter, Sa» europäifdje »öl(erred)t bet ftrgenmart.
7. »up. b«ou8geg. Pon ©eRden, »etl. 1881. [©effcffn.j
»nnbotTan, ein in ber irifdben diraffchaft Sonegal un=
weit »allpfbannon, an bet Sonega(>SBai gelegenes See=
bab, in einet ringe gefdjübten £age. Ser Stranb ift
fanbig unb bae »ab ausgezeichnet. «Bor »ufbebung ber
Plöfter gab e» hier eine fog. SEBunberquelle, zu weichet bie
Pranlen pilgerten. [ftwcbftg-J
»unbfehab (gcpunden-BcLuch), eine »rt grofjer bii an
bie Pnbchel reid)enber unb mit SJtiemen gebunbener »aurrn>
jefauhe, entWeber au« ^>olz ober au« hartem SRinbeleber.
3n ben fozialen SBJirren bet Sieformation machten bie
»auetn au» Cppoption gegen bie Stiefel ber »belegen
ben ». zu tbrem Ptiege« unb »unbeezridjfn. Siefe« be=
ftanb nach einigen in einem SB., bet Porauegetragrn Würbe,
nach anbern in einer ftabnr, welche in bet Witte bai
»ilb bn EtUfet«, auf bet einen Seite einen Schub unb
17»
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SPünbner Sllpcn.
260
Sunfer #iU,
auf bei anbern einen tnieenben Stauern mit bem V)otto:i
„Si*t* beim bie Gere*tig!eit «otte«' trug. Sa* bem ».
mürben bie auffiänbif*rn »erbriiberungen unb »erf*mö=
rungen benannt. »gl. au* ben Hrtitel »auerutrieg. (S]
»ftubuer ttlpc« f. «Ipen I B 19.
»ungalo» f. »angnlo.
SPnnge: 1) grtebr. fteorg Don, brbeutenber Se*t8=
rjiflorifer 9eb- 18. Wärj 1802 p ftieto, babilitirtep* 1823 ju
Xorpat, mo er 1831 aufcrrorbentli*er unb balb barnuf
orbentlidjet ^rofeffor ber Siebte würbe, War bann eine
3rittang »ürgermeiftrr unb Sljnbifu« in SeDal unb
mürbe 1856 jür ffiefefegtbung&irbeitrn na* ©i ^Petersburg
berufen. £ie Don iljm beforgtr Sebattion ber $riDatre*te
Hit,-., Eftb« unb Aurlanb« ehielt 1865 «efefresfraft. >
bemfelben ^atjre noljm er feine Entladung, fiebelte na*
«otba unb 1879 na* 2Bie8baben über. Seine wertDoIlften
Arbeiten finb: Über beu Sa*fenfpiegel al<5 Ouelle be«
mittlem unb umgearbeiteten (it>(dnbif*en SittcrTrrfjt-,
Siga 1827; larftrüung be« heutigen ruffif*cn #anbeU>
re*t«, Siga 1829; »citWige jur ftunbe ber «in«, efltj« unb
(ur(Önbif*en Se*t*quellen, ebb. 1832; (mit «Dtabai)
2f>eoreli|* praftif*r Erörterungen au« ben in i'iD=, Efty>
unb fturlanb geltenben Se*ten. 5 »be. Xorpat 1839-58;
la« lit>< unb efthlänbif*e »riöatre*t, 2 leite ebb.
1838, 2. «ufl. 1847 —48; (mit 3Habai) Sammlung ber
Se*t«quelten Vit; Eftb,' unb Äurlanb«, 2 »be. ebb.
1842 -46; Einleitung in bie Ii»«, eftt)* unb turlanbif*e
Se*t*gef*i*te, Setml 1849; £a« turlänbif*e »riDatrr*t,
lorpat 185t ; «ef*i*te be« Ud=, efih= unb furlänbif*eu
1»riDatre*tS, »etenfburg 1862; «rf*r*te beä «eri*t*=
wefeuä unb fteri*t«t>erfatjrens in öiö=, Eftb> unb flur=
lanb, SeDal 1874; Sie Sebaler Sat*linie, ebb. 1874;
»altif*e (S*ef*i*t«ftubien, ßeipjig 1875; £ae .£er,jogtitm
Efihlanb unter ben flönigen Don länemarf, Wotlja 1877;
lie Stobt «Riga Tm 18. unb 14. ^ofjrlj-, Ceipjig 1878;
SlltliDlanb« Se*t*bü*er, ebb. 1879; Vit», eftf)> unb
furlänbif*e llrfunbenregeflen bi* 1800, ebb. 1881. ».
n?ar §auptrebafteur ber „Xorpater 3ahrbü*er", 1833 - 35
(5 93b«.), begrünbete 1836 bie biftorif* < ftatiftif*e 3eit=
f*rift ,2a« 3nlanb", gab ba* Ulr*tD für bie «ef*i*te
Kit); »fit)» unb Äurtanbä, 1842- 54, in 7 »änben, foivic
bie erften 6 »änbe bee lio=, rftb; unb furlänbif*en llr-
funbenbu*«, 1853 ff., mit S. ö. Soll bie Eflh= unb Ud*
länb»f*e »rieflabe, Senat 1856-57, berau*. [I.J
2) fllrjanbet bon, »otanifer unb Seiieuber, »ruber
be« t>or., geb. 24. Sept. 1803 ju fliew, würbe, na*bem
er ton 1826—81 j. II. mit Vebebur jufammen WiffenMjaft*
li*e Weifen in 9lfien ausgeführt < ngl. Äarl ijriebr. x>. i'ebeburo
Seife bur* ba» 9tltai'©ebirge unb bie foongarif*e Äirgifen«
ftrpbe, »erl. 1><29—81, fowie Knumeratio plantarutn, quas
in China boroali collegit [in 3ttutöf »erfaftl], *Peter«burg
1831; Phuiturum mongholko-rhincnsium deras I, Ifafan
1835), 1834 tlrofrffor ber Sotanie *u ffafan, 1836 ^ro=
feffor ber »otnuit unb Xirrttor be8 botanif*en Worten* ;u
Xorpnt. t)2a*bem er no* teeitere Seifen bur* (ftjorejan
(1857), ^ur Wroften 3aljmüftc(1858) u. f. \v. unternommen,
verarbritrtr er, feit 1868 rmerilirt, bie miffenf*aftli*en Er^
gebniffe feiner Seifen. Sl'erfe: Generis Astragali specii-s
Gerontogaeao, 2 leite ^rter^burg 1868 - 69; TOono
grabb.ien über Cousini«. tkrhin<ips. Hrliotropium, llolio-
carya, Ungtria vtc, Tcntamen grni'ris Tamaricuni species
definiendi, Toipat 1853; Aimbascorum revisio, $eter«b. 1
1862; Laliialac pereica«, baf. 1M73; Species generi&
Oxytropig, baf. 1^74; »eiträge <ur Äenntnii ber f^lora
Sufjtanb« unb ber Steppen 3'"tralafieni, ^eteröb- 1851 ;
^flaniiengeogr. SBetra*tung Ober bie ftamitie ber Cb'nopo-"
biaeeen, ebb. 1880; AstragaleaeTurkest, Wo*t. 1880. f— t ]
3) ttubolf, geb. 27. TOÄrj 1836 ju Äbthen, au# toobl=
babenber ffamife, forgföltig erlogen, bi*trte f*on aU
«tiinnafiaft unter bem ^feubonnm ». Subolf. 3n ^pari*
ftubirte er 1856 Pbfmie, meljr aber Öef*i*te, fiitteratur
unb Äunfl unb überfe^te au« ben prownjntif*en Irou»
bnbour«. Sie auf einer Steife bur* S^ranfrri*, bie
2*roeij, Italien unb baS ganje fclpengebiet gefaminelten
Sfi^en erf*ienen in ber ,®artentaube". 9la* roma=
nif*en SBorbitbern bearbeitete er 6*iHerf*e S*aufpirte
alä «melobrameu für ben flon^ertfaal, toerfertigte ben Zeirt
,tu mehreren Don 9ieftler (omponirten Cpern unb f*rieb
ba« 1870 mit aufterorbentli*em Erfolg aufgefüt)rte, bur*
patriotif*en (Bebalt auigejei*nete Xrauerfpiel ,Xer {>er-
jjog Don fturlanb*. 3a^rri*e S*aufpiele, Xragbbien,
bramatif*r unb metobramatif*e f^rftgrbte^tr, befonbrre
ein Entlud Don fünf Xragöbien (^ero, 9(ari*. Tefiberata,
Sa« ffeft p »ahonne, Ätofterban«), toel*er bie SBirfung
bea Eftriftentum« auf ba« ftaatli*e ßeben ber SöKer bar:
fteflen follte, folgten bemfelben. 9*. lebt gegenwärtig al»
.ßommerjienrat unb jfabritbireftor ju flötben. fJV. fR ]
^ungrnrr, Vouiä5elir, angefebener reform. Iheologe
unb 2*riftfteller, au* beutf*er gamilie in «UlarfeiQe, geb.
29. Sept. 1814. Sa* feinen Stubien in ftenf mürbe er
bort 1843 aläXirettor be« ©umnafium« angefMt; na*bem
er aber 1848 bur* bie rabitale Jßertcaltung abgefegt mar,
mibmete er fi* au*f*liefjli* (itterarif*er Xbdtigfeit. Eine
Seib/ geiftüoüer unb ainiebcnber gef*i*t(i*er unb apolo»
getif*rr Xarftellungen, fämtli* »erteibigungen be« ^rote-
flanti«mu« gegen ba; ^apfttum, ma*te tbn betannt unb
mürbe in ba« Seutf*e, Englif*e u. a. Spra*en über*
fefet. Sie* gilt uamentli* Don ben in Somanform ge=
f*riebenen (M*i*t«bilbern, bei benen freili* ber ftrenge
gef*i*tli*e l'ioftfliib ni*t angelegt werben barf. Un
sermon sous Louis XIV, ^?ar. 1844 u. ö. (König unb ^re-
biger, »ern 1856); Trois sermons sous Louis XV, 4. flufl.
3 »be. 5par. 1861, beutf* 8 »be. l'eipj. 1859; Histoire du
conälc de Tronte, 2 »be. ^}ar. 1H46 unb 1854 ; Voltaire
et gon temps, 2 »be. ebb. 1851 u. Julien, ou la fin d'tui
*ircle, 4 »be. ebb. 1853; Romc et la bible, ebb. 1W>9:
Christ et 1«- siecle, ebb. 1856 (beutf* 2eipj. 1857); Calrin,
sa vie etc.. ^ax. 1862; St. Paul, sa vie etc., ebb. 1867;
Pape et concil«- au 19. siede, ebb. 1870; Home et k-
vrai, ebb. 1878. flufterbrm IWebigten unb Heinere S*riften.
». ftarb im 3uni 1874. [3&rft«.]
HnnlaB, 3ad'eui*ote, »erglobt, f. Äreujblüter.
»uuUt (fpr. bön(al), ein »e»i*t für Äolbftaub, auf
Sumatra 48, in Singapore 52 g.
Sunfer (Seem., Dgl. engl, bunk, bötjenier »ettfafien
auf S*iffen, altf*meb. hunke, »rrttertterf*tag auf S*>ffeu
uim S*ufe gegen ba« Detter), ieoblenräume auf Sampf-
f*iffrn; fie finb nabe ben Peffelrdnmen plajirt, auf Cjean
bampfrrn febr geretumig, bi* 1000 unb mebr Xonnen Stein
fohlen faffenb unb an »orb Don flrieg«f*iffen fo au
georbnrt, baf) fie ber maf*inrllen Abteilung Dor bem fteurr
triubli*er Wef*ühe «rtjuti fliii'ä^ren. lS*mar)>^lrmming.|
»nnler ^iü (fpr. bönter fajU), eine Heine 9tnböbc in
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35unfen.
261
99unfen.
SbarleStottn, ba» jefct einen 2eü brr uorbamrrit. Stab!
Soften bilbet. £ter fonb am 17. 3uni 1775 zmifdjen ber
amrril. OTilij unter »«Scott uttb »utnam unb brn
britifd)en Struppen unter $o\vt t in Ireffen flott, in Welchem
erRere nad) tapferer (Begcnmehr brn SRüdjug anrrrten
mnfjte. Auf 9. f>. erljrbt pd| rine 1843 boßrnbetr, 67'/« m
hohe Öranitfäule jum Anbenfen an jeneS ©reigniS. [Gben.]
Sauf«: l)@hripian Äarl Jofia« Freiherr bon.
liplomat unb ©clrhrter, grb. 25. Aug. 1791 ju Äotbad)
im Qffirftrnhim »Mbrd als Solm rinrS penponirtrn »als
bedifdjen »JadjtmriftrrS, mtbirtr in Harburg Ihrologie
unb in (Höningen unter £ebne unb »enede ^^ilologif.
(Kne £rbrrrftelle am bortigrn Öbmnapum, bie er 1812 be>
(am, gab n balb auf, um ftdj in fprn^lidjrn ßenntniffen
tu bm>oU(ommen. 1813 bereiße rr bie Sehmeij, Ober»
itolie« unb {wllanb, 1814 erlerntr tr in Aoprnhflgrn unter
Jinn fRagnuffrn baS 3*Mnbifche, mürbe 1815 in »erlin
mit Wirbuhr belannt unb ging im Ofrüb.jab.r 1816 nad)
■pari«, um unter be Sacn ftdt> perpfchrn unb arabifd)rn
Stubien ju mibmen. 3m SpätfjerbPe brSfetben 3aljreS
manbte er pdj auf ftirbuhrä fönlabung, ber inbrffen »er»
tretet »reufeenS am päpftlirfjen Stuhle geworben mar, nadj
'■Rom, betbeiratete pd) bort mit Wife QfranceS SBabbington,
einer mot)ll)abenben (Snglänberin, unb mürbe 1818 auf
fliebuhr» Empfehlung Sefretdr bei ber preufjifdjen OJefanbt«
f$aft. Ct)nt biplomatifebe »orbilbung, aber gemanbt unb
üfifjifl, mufete er pd) in biefer Stellung nüblid) ju marken,
lie Anwefenheit be« PönigS gfriebrid) SDilhelm III., ber
1822 nad) bem Aongrcfe bon Serona {Rom befudjte, gab
it)m (Belegen b>it, pd) an ftbd)fter Stelle ju empfehlen, in»
bem er baS 3ntereffe beS ÄBnigS an liturgifdjen fragen
teilte. 3m 3aimar 1823 ernannte ihn berfelbe jum (Bei
idjdftsträger mit bem litet gegationirat, im gfrtihltng
1824, wo «Riebuljr abging, übernahm er bie Leitung ber
3efanbtfdjaft(id)cn (Befdjdfte, unb 1827 mürbe er prrufeifcher
IRinifterrepbent beim pdppiichen Stuhle. 3n bemfelben
Jahre tnüpfteu pd) möljrenb feine* »efudj* in »erlin,
wohin rr berufen morben, um burd) feinen tRat bei brr
\!ofung toon »eTWidrlungen *wifd)en ber {Regierung unb
beit fut tjotifc^r n iMirfjöfen mitjuwirfen, jmifd)en itjin
unb bem Jeronprinjeu »ejirtningen an, bie, als birfrr 1828
nadj {Rom tarn, intim mürben. Seine eingreifenbe »e-
teiligung an ben biplomatifchen SReformprojeflen für bie
Verwaltung beS ftirchrnPaatS, bie ben Unruhen toon 1831
unb 1832 folgten, liefe itjn als Staatsmann toon »ebeutung
rrfdjeinen. 1834 toermeilte er abermals in »erlin, um ben
»erhanbtungen fiber bie f$xa%t ber gemifdjten @b,en beiju»
roob.nen. ^)ier aber mirlte er toerltfngnisooll, inbem er
UnmöglidjeÄ erfhebte. £>ir 1831 toon brr Äurie burd) ein
Sretoe ^iuS' VIII. erlangte tRefotution in birjer 9lngrtegrn>
f)rit genügte in »erlin nidjt. ». glaubte bem jebt obau«
flflfrn, inbem er eine geheime übrreinlunft mit bem Ä6Iner
<*rjbifd)Of Stoiegel als Vtetrotoolttrn brr Si^einprotoinj ab>
idjlofj, mrldje jener Slefolution einen Sinn beilegte, ben pe
offenbar nidjt l>atte. Irnn mdb^renb ba« pdpplidjr »rrbe
an bie rb,einlänbifd)rn SBifdjöfe feine grunbfci^lidre (?nt=
fdjeibwng erteilte, fonbembie »eb,anblung ber etnjelnen SrdUe
aefent(id) bem Urteile brr ermahnten Prälaten rfldpdjtlid)
ber »rTträg(id)trit ber fircfjlidtjrts Seljre mit ben flrfetf
lidjen »eftimmungen anVimgab, erflärte 93.8 Äonoention
mit Spiegel bie 3ulaffung ber gefejflid) toorgefdjriebenen
■prajiS für überetnftimmenb mit ben 'flbpdjttn be3 SPrrtoeS.
Xer b/eil. Stub^l aber bezeichnete, als bie »ermidelung ib^ren
■Üötieuunlt erteilte, pebrn toon ben Sorfdjriften ber auf
©runb ber SB.fdjen Übereinlunft erlahmen erjbifd)öflirben
3nftrultion für bir @enrraltoi(ariatr ber tuffUirfjrn Äird)m=
probinj für ungerechtfertigt. Spiegel mod)te hoffen, fpnter
bie »emiUiguug ber Äurie in irgenb einer gorm iu er«
langen, er flarb jeboeb, balb, unb fein Wadjfolger Xrofte
toon SBifd)ering (f. b.) ging fofort anbere SBegr. ?luf
9iat mürbe er verhaftet unb auf bie Ortßung gebracht. ».
meinte bamit {Rom imponirt ju haben, fiber aU er 1837
auS Ifutfthlaub auf bat Aapitol prfidfehrte, fanb er birr
bie JTunbe bor, bafj ber $app unb ber Äatbinal Staat?
fefretär ihn nicht mehr empfangen mürben. GS blieb ihm
nichts übrig, als in »erlin um Abberufung toon feinem
Soften ju bitten. 28. April 1838 begab er pdj mit ben
Seimgen nach München mo er feine Stubien über HiU
dg^pten fortjufefceu grbad)te. 9lad) einem »efudje in ßnglanb
ernannte ihn brr ÄBnig jum ©efanbten bei brr (Jibgr-
noRrnffhaft in »ern. 1841 berief ihn griebrid) Wilhelm IV
nach »erlin, um ihn megrn ber ©riinbung einet »i'tumS
3erufalem nach Sonbon ju fchidrn. »alb nachher erfolgte
».S Ernennung jum preufnfeheu (Befanbten am grofjbri^
tannifchen $ofe, mo rr in nahe »rjiehungen jum ^rinjen
Albert unb baburdj jur Äönigtn trat. Sein 3bealiomu«,
melcher nicht bie Singe fah, mie pr pnb, fonbrrn mir er pe
münfd)te, jeigte pch aud) ba mieber in bieten Singen. 1844
bei ber Qfrage megen einer »erfnffung für »rcu§en ju tRate
gebogen, toerfafjte er eine Senffchrift, melchr eine folche nach
bem 3Rußer ber englifchen empfahl« obwohl fop alle »or>
bebingungen ga einer berartigen (Sinrichtung in »reufeen
fehlten, flie »erliner aJldrjrctootulion begrflfjte er al« ein
»toabreS $immel*finb". Sie Ablehnung ber brutfd)rn
flaiferfrone burd) ben Äönig erfdjien ihm als ein fdjWercr
politifcher fyfytT. Xagegen liefe ihn in ber fchlejtoig.hol»
fteiuifdjen Sragr fein beutjdjee (Befühl ben richtigen Stanbr
punlt mdhl«n- 3»n April 1848 überreichte er ^almerfton
eine 35arftellung ber berfaffung«mdfeigen Mechte ber ^erjog'
tümer. 5Rit Sifer fudjte er baS 31|ftö"^f'Dn"nt" ^
i'onboner ^rotofoHS ju berhinbern, gegen baS er 1849
förmlich tyrotrp einlegte. AIS wenig praftifdjrr »olitifrr
jeigte er pd) aDcr wieber iu bem »rftrrbcn, ein rnglifd):
preufeifchfS »üubniS h«beijuf Öhren unb wdh«'^ beS Ärim--
(riegeS 5Preufeen ju »eteiligung am Kampfe gegen Mufelanb
ju toeranlaffen. 1. TOdrj 1854 liefe er nad) »*tlin rinr Srnf«
fchrift abgrhm, bir ihn bolipänbig als Staatsmann dm=
ratteriprt. fafe er rine fdjliefeliche unb fo grünblid)e Ab=
rechnnng duropa« mit bem Siufelanb »rterS br« ttrofem
inS Auge fafjte unb bafe er babei bie SBieberherftcÜung
»olenS „nicht auS Sirbe ju brn ?>olrn, fonbrrn tro^ ihrrr
fehler* als ruropäifchrn 3chutfWaH boranSfrbtr, jrigt einen
weiten borurteilsfrrien »lid unb eine grofee h«P»tifthf
AuffaRung; bafe er aber bei bem Antagonismus £per»
retchS unb »reuferuS, bei ben grfamten brutfdjen ^uPänbrn
unb bei Wapoleonä lauernber Stellung ^Jreufeen raten fonntr,
feine borlduPg einzig Pd)ere SRfidenberfung unb bamit pd(
felbft ben anberrn U?äd)trn mutwillig preiszugeben, fowir
brr ganje »lan im einjelnen — ba? Schmarje <Weer an
üfterreid), Währen unb Sadjfen an »reufern, baS fdchpfdje
AönigShouS nach ^olen, thüringifcheS Äönlgtum für bir
emrpinifche Sinie ic. — jeigt eine foldje »erlennung brS
Shatfdchlichen unb Möglichen, ein folchrS »orwiegen brr
«hnntafir, bafe bie »cTfrttung bon Umpdnben nur bebauert
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sBunfcn.
262
SBunfen.
werb« fantt, wrldjcben griflbollrn Wattn inbirbiplomatifdje
Vaufbahn führte. 91m 4. SJlärj rid)trtr SB. an Stanteuffel
jwei Jelegrammc. rrftern berichtete et, auf (Harmbon*
Aufjerung, ^rtufjm nuiffr tttufdanb ben ilrirg erflärrn,
f)abe er geantwortet, biefc t$orbrrung fei webrr politijd)
nod) freunblidj. Wenn Srrufjen nic^t juglrid) bleibenbe
Ifrfung im Cftrn unb $rrcbung ber Übermacht ftufjlanb*
in ber Cftfee gewährt werbe. Jm «.writrn mrlbrie rr, ber
*DKniftrrrat t>abf in SBetreff brt bon itjm beantragten fünfte
befcbloffcn : 1. bir (flotte witb in brr Oftfee bot bem
I.April fein unb bort bleiben. 2. Sobalb bir Äonbention
unleraeidjnet ift, wirb ber frfte HU ber biet 5BeboUmäcbtigtrn
brr fein, Den $Wed bc« Jtricgc«, bie Abteilung brr Ubcrmad)t
Äufjlanb«, au«iufpred)en unb ba* 3nterefie bon Sreufjen ba>
bei, für ganj thitoba eine gefidjrrtr tiirenje im Horben
unb Cften ju haben, al* folibarifd) ju ertlären. Tiefe unrr-
borte tfigenmädjtigfrit maebte ihn auch in l'onbon unmög=
lieb,. 5. 3)iarj würbe er te(e<irat>t>ifrt> angewiefen. Clannbon
iofort ju erfläreu, brr Uöuig billige ba* borgefcblagene Ab
tommen nid^t unb »olle fid) nicht berpfliebten, grgrn fRufjlaub
Ätieg iü führen. SBalb nacbb>r erhielt rr bir fernere 2Bei=
fung, einen frdpmonatlicbru Urlaub jur Söirberberfleümig
feinet Ö*efunbl>ett ju nehmen, ba feine Stellung in Conbon
fompromittirc. fit proteftirte unb verlangte borherige Untere
fudjung. Tie Antwort barauf War, ct folle uuberjüglidj
auf* JJanb geben, ©r richtete nun ein 6ntiaffung«gefud)
ein unb 30g fid) junäthfl nach £eibclberg jurüd, würbe 1857
in ben erblichen {yreiherrnfianb erhoben, berbraebte wegen
feines aftbmatifcbtii SeibenS jwei SJinter in Sanne«, Wo er
aU SBeWiinberrr ötaribalbi»" unb im Vertrauen auf Gabour
unb Wapoleon nod) feine italiemfcfacn Sympathien pflegte,
unb lie| fid) 1860 in Sonn nieber, too et ba Ib nartjber,
2«. 9lob. ftatb. Seine Sohne f. u.; feine Tochter Ib>o<
bota ift betwdb.lt mit bem 2Birfl. ©eb. Sat Treiber™
Auguft bon Ungem-Sternbetg (f. b.).
SB.« SBorjflgr unb fittytt im amtlichen Sehen jeigen
fid) audj in feinen Stubien unb Schriften. <h war reid)
an SDiffen unb 3becn, borh ging jene« mehr in bie breite
al« in bie Tiefe, unb toai if)m babei mangelte, erfefyte er
burd) mrtjt ober minber faltbare $bpotbefeu. Sein ut<
fprftngliche* 0ad) War ba« phttologifdje mit befonberer
SBeijrf)ung auf orirntalifrbe Sprachen, bann Warf et fid)
auf ba» tbcologtfdje mit SBeuurjugung tirdjengcfcbidjtlid)er,
biblifd)rr unb liturgifdjer öiegrnftänbe, unb baneben Uenbeie
er fid), teiU bom ÜBoben attgrjogen, teil* burd) 9ltebiit)r
angeregt, ber @rfd)id)te unb ben Altertümern 9tomd ju. %u]
fein Söer! .^tgbptend SteUe in ber aöeUgefd)id)te", 6 *be.
^Himburg unb Gfottja 1844—57, ba* in 9lom begonnen
unb in Sonbon bodenbet mürbe, t)at fein Umgang mit
Vepfiu« toefentlid) gemirtt. 61 litt bon Anfang an ent;
jdjiebrn an Ungrünblid)teit unb mill(ütlid)fn Aombinationen
unb ift jejjt faft in allen Stiiden veraltet. Seine littera»
rifdje 93Jirlfamfeit auf tb^eotogifdjrm Öebictr jeigt eine merf«
würbige fintwirfdung nadj tinfS. ^d()renb er anfang«
burd) fein bortrefflidjc* &rfang< unb ©ebetbudj (^amb. 1833)
unb fein Iiturgüdje« 20eri: Tie ^eilige £eiben»gefd)id)te
unb bie ftille fi>od)e (2 lle. ^amb. 1841) ,ftd) in bet
borbe rften Steide bet Pfleger unb tförberrr bed neu erwad)-
trn d)tiftlid):(ird)Iid)en Sinuc« unb bebend jeigte, entftem>
bete et fid), obwof|l in ber ÖJemeinfd)af» mit feiner frommen
unb geiftig brbrutrnben ©attin einen unbertilgbar reichen
flronb djriftlidjet 3n»«flt««t »«o Srömmigfeit brwafjtenb,
wenigften« fflt bie SDiffenfdiaft me^t unb mti)x btrfrt Äidj
tung,* fo bafj feine Ȇberfebung bed Gfytiftentuml an* ben
Semitiftfaen in ba« 3apb>titiftb>* bom biblifdjen Cffni-
barungigttjalte nid)t<S weiter übrig läfjt, at« xoai (in
religiM geftimmter unb bie bibliidjc Zerminologie bei
be^altenbet *}3antb>ift unterfdjreiben tann. €0 erblidtt
et aud) in bet Xogmrngeidgidjtc weniger eine orgonifd)(
dnnoidelung, aU ben ^Srojeß rinet geiftigen ftrant
b>it. 93on feinen iWerfm finb ju nennen: .Derfaffung b«
fliretjf ber 3u^unfl", C,an,b. 1845; ,£ie brei rd)ten unb
bir biet unrd)trn ki»tiefe br« 3gnatiu« bon »ntiod»ttii*
unb ,3gnatiu« bon «utiodjien unb feine 3eif, beibr ^«mb.
1847; Sie 3etd)ni bet 3eit. 2 »be. Ceipj. 1855, in toeldjrtn
rbenfo wie in bem erftgrnanntru SBerfe bet bollftänbigflf
firtblitbe Stabifaliemu* unter ber Tebife ber ©eWifftn«
fatbeit ftatuirt wirb : „Öott in beröJeftbidjte', 3 SBbe.&ipi.
1857—58, in Welctjem bir Überfrhung au« brm Semitifd)»
in ba« 3apbrtitifct)f writrr aii«grfübrt witb, unb rnblidj bai
SlVrt, welche« al« Scblufjftrin feinet littetarifdjm it)d
»igleit, ja feiner ganzen l'aufbab« betradjtete, beffen SoUrn
bung unb beffen ÜJlifjrrfolg er aber nid)t erleben foQte, ba»
.^Bibelwetl füt bie (Hcmeinbe* (fottgefe|pt bon ^»t^mann
unb Campboufrn, 9 *be. i'eipj. 1858—70).
(iJtofje ^erbirnftr t)at JB. fid) aber erworben um bie gar
brtung ber Ultertumäfunbe, unb jwar nid)t weniget burd)
feine topogtapr)ifd)en Ätbeiten über »om unb bai gforun,
fonbern burd) bie Skgrünbung bed 3nftitut* für ato>äo
togifd)e ßortefponbenj, ju Weldjer gfriebrid) 3Bilb>lm IV.
al* Äronprinj Anrrgung gegeben b>tte (f. Art. Ard)&oL 3><
ftitut). Snblid) ift b>rbotaub>brn bie teilna^mboOe Jörbernn^,
lffldjc et fo bieten jungen (gelehrten entgegenbrachte, jo
V^ppu«, m. «öftrl, 3- «mbrofd). HJ. Utlid)«. D. «eilen
mann k. Seine iÜerbienfte Wutben burd) Slang, Zita
uub Orben belohnt, 1839 (reittr ib^n Ojforb, 1853 <Sbin<
bürg ium fi^tenbottot bet 9led)te, 1857 würbe et Wirt
lidjr« Ülitglieb bet Setiinet A tobem ie, 1859 torrefponbiren^
bei ber Acad^mie des inscriptions des Lettre». Sgl. bie
bon feiner SOitwr berauegebene Siograpbie: SB. au« feinen
SBtitfen unb nad) eigenen Erinnerungen gefd)i(bett, 3 9br.
Seipiig 1868—71 ; fetnet .gfteiftau bon SB." toon A. $au,
beutfd) bon f>. Xr)arau, 2 SBbr. Öotf>a 1881, unb ben «ui
faj) .5Cet flüüdrtitt SB* bon brm ßonbonrr Soften* in
bet .Teutfcben Siebue", gebruarbeft 1882. £en SBrief-
wed)fe( SB.« mit gtiebrid) 3UUb>lin IV. gab ßeopolb 0.
Äante t)erau«, öeipj. 1873. Sögl. aud) Stabil, SJibet
Sunfen. SBert. 1856. [••••]
2) ^einrid), ältefter Soljii b. bot., geb. 1818 in
SKom, geft. 1885 al* Sfarter ju Sonnington bei SüJolixr
Ijampton.
3) (Srnft, jWeiter So^n bon SB. l\ geb. 1819, trat in
ben prnifjifctjnT Siilitärbienft unb würbe Hauptmann unb
Äammrrbfrr, lebte aber bann, mit (itterarifrbrn Arbritrn
brfd)äftigt, in l^nglanb, unb bat ftdj burd) religion*gefd)id)'7
lidje Sd)riftrn befannt gemad)t: bie Einheit ber Weligio*
neu jc, Serl. 1870; SBiblifdje ©leid)jeitigfeiten, ebb. 1875;
The chronology of Üip bible ete., Öonb. 1874 ; la* Stjin
bol be* «reuje*, ebb. 1876 u. a. [g.]
4) ÄarI, prriifjifd>rt Staateinann, brittet Sobn bon
SB. 1), geb. 1821, war 1853—69 Srlretär ber preufjtfd)rn
(8efanbtfd)aft in Zurin unb glorenj, feit 1869 im $aag unb
ift ieht (1889) ate fiegation*rat im auswärtigen Amte tbätig
5) 6Jeo rg, bierterSob^n b.S.lXgeb.7. «ob. 1324 inSom,
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Sunfcn.
2G3
SJuntfupfercrj.
mußte lorgrn eine* ttugenleibciri bon bn ötabemijd)en
Aarriere abfleben unb mibmete fid) bn fdjriftfteünifäen
tfaufbabn. ©ett 1862 ununterbrochen TOitglieb bei preu&.
tlbgeorbnetenljaufe*, 1867—87 SRitglieb be« norbbeutfd)en
unb bann be* beutfdjen 9teid)3tog>, gr^ötte er urfptünglid)
bn nationaltibnalen Partei an, ging bann abn mit btn
sejeffimiiften unb fdjloß fid) 1884 bnbeutfdj*frtifinnigen
IJartet an. Cr fdjrirb: ftriebrid) Äapp, Berlin 1885.
6) Xb,f obot, preufj. Staatsmann, fünftn ©obn tion
SB. 1), grb. 8. 3an. 1882, würbe 1860 Attache" bn preufjifd)en
l*?pebition nad) 3ab°n< war bann in ©rafilten nnb Stod»
t)oltn, 1870 ©efdjdftöttägn beB 9h>rbbeutfd)cn 99unbe9 in
fern, 1878 in ©to(fb>lm nnb ©rüffel, 1874 —76 @eneral>
tonful in Ägypten; 1878—81 geborte n als SJertretn brS
frirftrntum« Hüalbftf im beutfdjen «ei(b»tage bcr national,
libnalen Partei an. [4—6 fr]
gtaufeu, Stöbert SBilbelm, ffbemün. geb. 31. SRärj
1811 ju Böttingen, ftubirte fett 1828 in «bttingen, $ari«,
»erlin, SBieu, mürbe 1883 fJojent in Böttingen, 1836 8eb>t
berCb^ieampolbtedjnifthen 3n1titut}ttftafiel.l8S8 tyto-
feffor bet Uhcmie in TOorburg, 1841 bafelbft trtreltot beS
djemifdjen 3nfiitutd. 1851 nad) 93re4tau berufen, folgte
n fchon 1852 einem Rufe nad) $eibelbetg, wo n 1863
«ebnnirat (feit 1881 mit btn. Sitel «aellena) mürbe. S.
ift mit großem Örfolge auf bnfdjiebenen (Gebieten tbätig |
gewefen. (fcne {Reife nad) 3«tanb 1846 beranlafjte fein
.Bdireiben an SBnjeliud über bie Seife nad) 3$lanb* unb
jvidjtige tbemifd^gcologiiche Untcrlurfjungen über bie 9Jatur
ber bultanifdjen drfdjeinungen. Sejug auf bie SBitbung
plutonifd)n (Brfteine hoben aud) feine llnterfudjungen über
bai fpejifijdje Wewidjt, über bai ©ejeft bn ©aäabforption
nnb flbn ben fcinflufj be3 SrudeS auf bie Grflarrung ge>
fdjmolpnn Äorber. Die ©aftanalbje gewann burd) ib>
bebeutenbe Au«bilbung (Übn eine bolunutrifche SJtetbobe
tion fe^r aQgemeinn Anwenbbarteit, $eibelb. 1854; ©afo«
metrifd)e SRetljoben, SBraunfcbw. 1857 , 2. Aufl. 1877).
Seinen eleftrolhtifchm Arbeiten betbanlt man bie fl3un«
fenfdje Sattrrie unb bie beffere larfteüung ber AUali« nnb
(rrbalialimetauf. 1 860 Rente njuerftWagnefium in größerer
Wengr bar unb nlannte beffen ftarte Saichtfraft unb SBn»
toenbbarteit jur ^Jbotograpljie. 3tn bemfelben 3abte madjte
n mit bem $bbfUn fy. Airdjboff bie erfolgreiche Gntbedung
ber ©peltralanaltjfe (f b.); von beiben erfcbien: ffbemifche
«noltofe burd) ©pefholbeobadjtung, SBien 1861. 83on
Arbeiten feien nod) genannt: Enameratio ac degeriptio
hygrometrorum, ®6tt. 1830; %ai Cifenoj^bböbrat, ein
Öegengift be3 meifjen ?lrfeni!9 ober bn arfentgen Saure (mit
¥ntb«lb juf.X bof. 1834, 2. Hüft. 1837. Anleitung jur
^InalQfe bn ttfdjen unb SRineralmäffn, 2. 9uf(. ^eibelb.
1887; gUimiiienreafrionen, baf. 2. flufL 1886. 9?. ift <5r«
finbn be«s nad) ibm benannten Srennrri. [SB.]
Suufenfdje tfl erneute u. ^Batterien f. Slettromotoren.
ttunfeufdjcr Vrenuer ift ein SBrennn für ßeudjtfla«,
wtldftx bie &ud)tfraft bn S^lamme auf ein Minimum
rrbnjirt, bie ^eijhaft bagegen baburdj fefjr fteigert, bafj
ba« Seud>tgaS bereit« mit etmad 8uft toermifdjt wirb, be>
Mr e* in bie flamme tritt. S3gl. ben 9rt. kampm.
»uufwtt (nad) «ob. 9Uilt>. SBunfenX ein TOineral, toeld>e«
fid) in febr fleintn, (jiftajiengrünen, glaSglAnjenben unb
bunbfdjeiucnben ftriftättd)en bti reguUren Sttftem» mit
^idelodn jufammen ju 3obanngeorgenflabt ftnbet; feiiwrr
^ufammenfe^ung nad) ift e? «idelorub. [SBflding.]
»untbteierj f. «rünbleierj.
Suntbrud f. «rt. »ud)brud U 7 unb ©teinbrud.
©nurer SRergel f. Iria4formatton.
«unter ©anbfteiu f. IriaSformation.
©nntföfer, Clerlilai*, eine [familie aui ber Unterorbnung
ber fünfiebigen Aäfer, Coleopt^ra pentamöra. 3bte Wert
male Rnb bie folgenben: bie elfglieberigen Jüöler finb
enttoeber aQmäblid) twrbidt ober mit 3 größeren ftiib-
gliebern audgeftattet; bie 2lugen finb auögeranbet, bae
Pinn oieredtg, bie Sippentaftn oft Idngn aW bie Äiefer>
tafln; bie SDorbnbüften finb c&linbrifd) unb mäfjig öor^
tretenb, bie Sllittclbüften faft tugeüg unb etwa* oon ein«
anber entfernt, bie {»intnbüften quer unb oon ben ©djentelit
bebedt; bie fünf«, fettener tiiergliebertgeu güfje tragen ^«ft=
läppen; ber 93oud) U§t 5—6 freie Singe erlennen; ber
ganje ftbrper bat eine fd)(an(e, eingefdjnürte (Keftalt. Sie
Ofamilie umfaßt ettoa 700 mittelgroße bi8 Heine, meift
buntgefärbte Srten, toe!d)e teiU auf ©lüten, teils an altem
#olj, einige aud) an flaS leben unb tutjugSloeife ben
Sropen angebbren. 3bre Sarben b>ben eine langgeftredte,
niebergebrüdte (Beftalt unb finb rot ober rofa gefärbt; brm
bornigen ftopfe ftyen furje, Pinglieberige trü^ter unb jebrr-
feit* 5 ^Junftaugen auf; auf ber SOorbnbruft befinbet pdb
ritte große, auf bn ÜRtttel« unb ^intnbruft je 2 (triitr
Komplotten; bie SBetne finb mäßig lang; ber lebte hinter*
leibtring ift gegabelt.
ttntn ben in $eutfdjlanb bortommenben grormen fttib
befonbn§ nm&bnenSmnt: 1) Clenu(xZ^o<, ein ben 33ienen=
fUden fd)dblid)n SQßunn) Geoör. (TbüDaelmuB [davon ft t>{,
tobbringenb] Latr.), SBunttAfer; Äugen fernfaeettirt,
menig Porfpringenb ; bie brei le|ten ^üblergliebn bilben
eine Heine, gefägte Äeule; bie Arten b>tten fid) namentlidj
auf frifd) gefälltem ^olj auf unb (eben oon anbeten 3"'
feiten, ©ebr bäufig in Sabeltoalbungen ift ber 6—8 mm
lange, rot, fd)u>arj unb weiße Q. formicarios (ameifen>
äbnlidj) Weldjer ali fläfn unb Öarue burd) Ser-
tilgung forfrfdjäblidjer 3nfeften fid) nüfelid) erWeift. —
2) Trichadea (i^w^f, boorig) Herbst, 3mmen> obn
Sienentäfer; oon bn Hörigen (Sattung burd) bie flnctj-
gebrüdte, breiedige Qfüblerfeule unterfdjieben ; bie Arten
leben auf SBtüten. «m betannteften ift Tr. opiarias (apis,
93iene)L. ber gemeine SStenenfreffer; jdjwarjblou unb
rot, 8—15 mm lang, bie Sarve lommt mitunter in un*
fauber gehaltenen SBienenftöden bor, wo fie burd) JBertil«
gung ber SBienenlarben fd)abct. — 3) Corynetes (»opwtj'rijf ,
Potbeurtägn) Herbst, Äolbenfäfer; beftbt im ©egenfa^
ju ben borbergenannten Gattungen bierglieberige pfje;
ba8 erfte gußglieb ift bom jWeiten unboaftänbig berbedt;
gübtn mit breiglieberign, fdjmoler Äeule; bie jum 2eil
burd) ben ^anbel weit bnbreiteten Arten leben meift bon
tiexifd)en ©toffen, befonbn» gern in tinbäuten, (ommen
abn aud) auf IBlumen bot. [^. Uubwig ]
Buntfupfertta, SBuntlupfetlte« obn iBornit (nod)
3gn. b. Sorn), ein Winnal bon tupfmotn bi» tombat:
brauner frorbe auf frijd)em SBrud), bäufig Iebb>ft blau nnb
grün angelaufen, (ommt geWöbnlid) in berben Waffen unb
eingefprengt in anbern Mineralien bor, feiten in beutlidben
Ärifiatten be* regulären ©bftemS. ^ärte 3, fpej. ®ew. 5;
©trid) fdjwarj. 9tadj feiner d)emifd)en 3ufommenfebung
ift ti eine 6d)wefelberbinbung bon Äupfer unb öifen, mit
einem jwifiben 56 nnb 71 e/o fd)Wanlenben ©ebalt au Äupfn.
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SuntUng.
264
Xai JB. iß ein Jebr gcfcbätote*, tecbnifcb Wichtige« Äupfer»
fij, welche» totrlfod) mit Aupfcrfieö pfammen, aber im
allgemeinen feltener ali biefer, angetroffen wirb. [JBfldtng.]
»uniling (Schmetterling), Thecla, f. Xagfaltet.
«nntpapier f. Papier.
Snntfpcrbt, Dendrocöpus, f. Spechte.
gtantwanje, ('orten«, f. 9ianbtoan,)eit.
SBiinna SBunija, Arauc&rla Bidwillli, j. Jfouiferrn.
JBnnban (||)t. bönjÄtt), 3obn. geb. 1628 ju (SlftoW bei
SBebforb, geft. 1688, ber JBcrfaffer Bon „The Pilgrim's
Progress" („$ed pilgers 28allfabrt"X War feine* 3eicben«
ein Peffelflicfer unb würbe fpäter JBaptiftenpttbiger. flach
brr Steftauratton unter Äorl II. wegen feine* Glaubend
über jwölf 3ahrr (1660 - 72) in Öefangenfchaft gehalten,
»erfaßte er wäbrenb biefet ^eit feiu berühmte« Söerf (ju=
erft gebrueft 1678; ein ^Weiter 2ril 168J1I, neben bei JBibel
ipobl ba» berbreitetfie JBucb in Cnglanb. tf« bringt in
iform ber «Uegorie bie Erfahrungen, Prüfungen unb
Jlämpfe bei yrf»viftrn wäbrenb feiner Pilgerfahrt butebä
«eben }üx Jtarftellung. Hucb eine Hrt ©rlbftbiograpbie
berfafjtr JB. unter bem Zitel Grace abounding to the
Chiet of Sinners. fiefeterej jufammen mit The l'ilgriin's
Progr. tjr«g. t*on JBenable», Offorb, «larenbon Prefc, 1879.
tfine boflfWnbigc tiberfebung beiber Seile ber pilgrim«:
reife erfchien £eipjig 1853, mit JBorwort von Ort. flblfelb.
5Bgl. SHacaularj, Crit and Hhrt. Eaaaya, II. i— 16(2aucbn.);
»ob. Philip, The Life, Times and Characterotics of B.,
Vonb. 1838; 3obn JBrown, J. B., hui Life, Times, and
Work, ebb. 1886; tf. JUenable«, Life of d. B., ebb. 1888.
[Pröfcholbt]
Bunjctoifc, Dorf im preufj. 9tgb. JBreelau, Äret«
Scbwcibnifc, mit 780 (Sinn?., befonnt geWotben bureb ba»
bon ftriebrid) bem (Strogen hier 1761 bra alliirten öfter»
reichern unb Staffen gegenüber aufgeschlagene befeftigte £ager,
ba« er Dom 18. «ug. bis 9. ©ept. behauptete (f. ©chlefifehe
fltiege lü). [Bergbau«.)
Sunden, rid)tigrr Punjen, f. b.
»unjlau, ftreUftabt im pmifj. Sgb. l'iegnib, 192 m
hoch gelegen, am JBober unb an ber Jtohlfurt=JBreelauer
ttifrnbafjn, mit JXmtegeticbt, 1 ebang. unb 1 tath. Kirche,
einem ©hmnafium, ebang. SchuUebretfeminar, einem JBaifen>
bau» mit SWittelfchule, einer höheren 'JRdbcbenfcbule, einet
probinAialirrrnanftalt, 2 Äranfenbäufern, wichtiger Ihon--
watenfabritation (*uiijlauer ®ut), Äammgarnfpinnetei,
(Jrifengic&errt, <8la«fabrilrn, Wühlen, äBajferleirung au* bem
berühmten Cuccfbrunnrn, einem auf bem Warft 1819 er*
richteten Obel««! ju (Hjren bti hier 1818 beworbenen dürften
JtiitofotD'Smolenefii 0- b.), unb 11514 (HnW. (1885>
Tie ©tabt JB., »eburteort be« Didjter« 9Rartin Cpih (f. b.),
wiitbr 1203 gegrünbet unb ju fthren $erjog£ JBoleeTaW
bolejlabecb genannt. JBei ber erfien Jeilung Schiefen«
gehörte 3*. jum fter.jogtiim Wlogau, fam bann an 3aner,
tpurbe 1427 »on ben {»uffiten erftürmt unb im 30jätjrigen
.Kriege, nadfbein fdjon 1524 bie Deformation h<« Eingang
gefnnben, tpieberbolt geplünbert unb brannte 1739 faft
ganj ab. Um 30. «ug. 1818 hatten hier bie auf bem
flüdiuge oon ber Äa^bad) bepnblidjen Ofranjok« «n un^
glüeflicheo (Brfetht gegen einzelne Zrnppenteile ber 3Uücber=
jdjen «rmee. SB.« ItjontoaTenfabrifation ift uralt; fd)on
H25 eriftirten hier urlunblidj JBrauntbpfer, 1473 n>aren
bereit« 5 2 bpf freien borbanbrn unb 1511 bilbete fich bie
löpfetjunft, beren eine« Ölieb, ber Weifter 3"b. ©oltl.
Soppt, gefl. 23. 3an. 1788, fälfdblidb ali «rfinber be#
J ^unjlauer ©efehirri angegeben mirb. JBgl. 5De»ik, We^
fchichte be3 Äteife* «. 1885, unb Gtoalb akrnidf,
6hronif ber Stabt JB., *. 1884. IJBrcgbjau«.]
«unjlanct «efdjitT f. Töpferei,
»unjlanet Sfaifcabdu*, 1754 burdb ben Waumineiftrr
äottfrieb 3abn gegrünbet, mar eine Nachahmung bei
1 Werfed JBug. ^>erra. 5r°n*'«- "odj 3flbn* unb feine«
| (Hebilfen ^dnifcrj balbigem lobe ipurbe (hilft Öottlieb Söol.
1 tereborff (f. b.) 2>ireftor ber «nftalt, nach 3 fahren brffen
SBruber fftiriftian «ubteig (1761—1803), ber auf ben
gegebenen Örunblagen u?eiler arbeitete, flu« bem fyaütfätn
t'tetiömu« berborgegangeii, blieb ba«l SB- £)■ bem Öeift
be^felben faft burcbgelKnbj) treu, boch nicht ohne bal $ute
unb berechtigte au« anbern päbagogifchen Söfteraen, j. SB.
be* (Somenius, bafebom, fid) anzueignen. 3m %at)Tt 1803
ivurbe ti (öniglichr Wnftalt, 1815 in feiner Vehrnerfaffung
einer höheren iBürgerfd)ule fonform gehaltet, 1816 mit einem
Uebrrrfeminat berbunbrn (unter bem (Hnflufe Peftaloijif<hf 1
ÖWbanfen). Unter ben feitberigen Jireftoren feien noch
Äawerau (f. b.) unb ©Ulenburg (f. b.) genannt. —
«gl. 2B. «. etoljenbnrg, Öefcb. be« JB. JlÜ.e*. JBrwlan
1854. IIb. ©fhäfer-J
SBuodj«, lorf im fehmeij. ^albtanton Untemalben nib
bem Jhialb, 478 m hoch an ber Dlünbung ber t^ngelbcrgcr
*Aa in ben JB.er ©ee, einen leil be« JBiermalbftätterfet«,
am Sufje be« 1809 m hoben »albigen JB.er (>otu«, mit
(1880) 1427 tath. Sinro. — JBenachbart ift ber Äutort
JBetfenrieb, f. b. [Öraf u. Sieujinger.|
»uol. I.e JB. finb ein fJjon ju 9nbe bed 13. Oüt)th,
urfunblicb genannte«, angeblich burd) bie £>abäbutgrr au«
JBöt)men nad) bei Schweij berpflan^te«, je|t in ßflerreid)
■ •mW CQaW^h /Kam« MiMni^aM tD<M.kM&f«MM*A^ Ii ■ i n i I I i I t
uno söaoeu (Otm einitigen ^>ürrjfto|it'rtfiu)i tvegiiifTtrc
@(fd)(edjt, ba« fid) in mehrere Sinien oerjmeigte. JBon
Ulrich III., bem Urrnfel Ulrich« I., tvelcber 1298 al«
Hauptmann JHlbred)t« bon öfterreid) genannt wirb, flammen
bie IRricböfrei' unb JBannerbenen JB. bon SBifcbenau
(Diplom bon 1718, bej. 1763) unb bie «eiebifwiherren
bon JB 'JBetenberg (Diplom bon 1707), bon benrn erftere
in JBbhmen unb Üirol, lehtete im {)ogau (früher reich«:
unmittelb. JBefib Jülüb.lingen, Jßertnberg unb 3i)mhaufeH)
noch blühen. Ültefier ©ohn be< iehigen Cbefa ber JB.
bon JBerenberg ift ber 1842 geb. Örofet). JBab. Äammerbm
unb üceidbStageabgeorbnete 9tubolf. Uliid)« III. JBruber
fyani II. pflanzte ben rbötifchen ©tamm fort, ©ein
ältefter©obn ift ber JBegrünber ber fitnie JB.'©tra|berg.
Steffen Ururenfel Paul ermarb JRiebtberg, Würbe 1693
fatbolifch unb erhielt bret ^xt fpdter ben »rich«fifi»
berrnftanb mit bem JBeinamen bon Straftberg unb
Stiebtberr;. Xieffen ©ohn $an3 Jflnton, ermorbet
1717 a» «eneral in JlÜien, h«wtrte Emilie ^reiin
bon ©djauenflein^ttbrenf eis, au« Welcher (£be brei
Söhne flammen. 1er jüngfle babon, ^an* JJlnton, mmbe
bon feinem (inberlofen Wutterbmber, bem j}rlbmarfrball
Zhoma« iTranj öraf bon ©cbauenftein (f. b. JSrt.
Schauenftein) an Äinbe»|tatt angenommen; ba feine beiben
Söhne ohne 9cad)fommen ftarben, gingrn Warne unb
äüter auf feine* älteren JBrubert JMubolf JMnton
(grft. 1765) Sohn 3obann JSnton JBaptifl (gefl.
1796) über. leffen älterer Sohn flarl tRubolf (geb.
13. 3uni 1760) war bon 1794-1803 ber lebte 5firti=
l'ifchof bon Ghur, unb ftarb 23. Ctt. 1833; ber jüngere
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99uon.
265
©uimartott.
3ohannSubolf(f. u. I) er tjielt burd) Stplom bom IS. 3<*n.
1805 unter Erhebung in ben Örafenftanb brn bereinigten
flamen S.=Sd)auenftein. liefet 3Weig ift mit Äatl fytbv
nonb (f. u. S. 2) 1865 etlofdben. Set tätliche Stamm (bto«
teftantifdj) bluljt noch in ©raubünben. Stammmappen:
ben SBlou unb Sitbet fenfrecbt geteilt, barin auf grünem
$oben eine botWärtS febenbe 3ungfrati, beten Aleibung bon
Silber unb Slau gewechselt ift, in bet Merten ein Pittblatt.
1) 3obann Hubolf, Gfraf bon S.*Sd)auenflein
geb. 21. Hob. 1763, geft 12. gebt. 1834 ju «Wien, ivittbe
1790 2egationS*Se(retdt unb 1791 idegationStat unb tot-
jcbäftSrtaget im £oag, 1792 ©efanbtet ju Safel, 1794
$iRftortatmimftet in 9tegenSbutg, bann ©efanbter 311
SteSben, 1816 etftet Srilfitwnt beS beulten SunbeStageS.
Seine grofcbentfdje ©eftnnung btadjte ihn mit Wetiernid)
in 3wiefpalt, meShalb et 1822 feine Stelle an ben ©rafen
Wünch:Sellinghaufen (f. b.) abttat. 3n feinem legten
rjebenjab/re nab,m et bte Stellung eines (aifetl. Süitflicben
©ebeimtats, StaatSrainifterS unb Srdftbrnten bei £of=
tommiffion ein.
2) Äarl tfetbinanb, ©raf bon $.>Sd)auenftein,
Sohn beS bot., geb. 17. Wai 1797, geft. 28. Oft. 1865 in Söien,
mürbe 1816 bet ©efanbtfcbaft ju Floren*, fp&tct bet ju $anno--
bet unb Hoffet jugeteilt, hietauf nach Qxantfnxl berfrfet, (am
1819 aU ßegationSfefretär nad) bem £aag, 1822 als ®e=
janbtjchaftsfcfretdt nad) SatiS, 1824 nad) ßonbon, in bet
Folge nach PatlSruhe, Sarmftabt, Stuttgatt unb Xutin.
*IS Äatl %Vbtxt bon Saboben bie italienische Fl<W
entfaltete, betlief) SB. 1848 auf eigene Serantmortung ben
^iemonteftfcben #of unb würbe nad) Petersburg berfehi,
Ivo et bte Serbanblungcn wegen ruffifcbet |j>ilfe jut Unter--
btüdung bei itufftanbeS in Ungarn führte. Wit Sdjwarjrn:
betg )u beti Clmüfcer nnb Sresbener Aonftrenjen entfanbt,
würbe et 1851 ©efanbter in Sonbon unb 1852, nach
Schwarzenbergs Sobe, Winifter beS Auswärtigen. 3m
mefentltcbcn ftd) auf ben oorgejrichneten SPahnen beloegenb,
gelangte et als ,9rrieben*minifter" ju einer gemiffen Sopu»
larttät, ifolitte unb fd)wcidt)te abet ßfterteidj fchlirfilid)
butth feine Sthautelpolitif unb bie jumartenbe Stellung,
welche et in bet orientalifcben ^rage beobachtete. Ser Sarifet
FtiebenSbettrag bom 30. Wärj 1856, ben S.'Sd). mit
unterzeichnete, berretirte auf Äoften CftrrrrichS bie ©lcich=
bftfcfitigung SatbinirnS. Unfähig, bie Solitit HapoleonS
ju burdjfdbauen, fab, ftch S.--Sch. genötigt, baS Ultimatum
an Satbinien ju etlaffen (17. 9tyril 1859), nad) beffen
Untetjeichnung et bon feinem Winiflerpoften jurüdttat
(14. ÜJlai 1859). Seitbem lebte et in 3utüdTge)0genljeit
)u 9Bten. ßittetatut: ttogge, öftetttia) feit SilagoS, 3 SBbe.
toipi. 1872—73, 1. JBb.; So^ufelta, Oftetrei(b, unb Slufr
(anb, ebb. 1855; 3<>8munb, ^(tenftttrle jut otientalif^en
t$tage, JBetl. 1855 - 56; De la neutralitö de 1* Antriebe
dann la guerre d'Orient, $at. 1854; $ofdjinget, ^teufjen
im »unbrttag, 4 Sbe. fietbj. 1882- 85, 58b. 2 11. 3; SWurj=
bad), »iogr. 2ei-, II 205—208; ^offlnget in bet «Hg.
X«utfd). SBiogt. III 453. [Sombel.]
Suon, f. b. w. Vuono, f. b.
»nonafctrft, ^Jietto, gembr)nlid) nad) feinem angeblich,
elften ßet)tet fflaga ^ietino bei Saga genannt, ital.
Watet bet $od)tenaiffanre, geb. 1500 in filmevi, geft.
1547 in Wont, neben (Siobanni ba Ubine bet l)etbot=
ragenbfle Sdjület Saffael«, unter beffen ßeitung et fid)
nn b« «u8fdjmn(!unfl bet batifanifd>en ßoggten beteiligte.
9lad) bet piünberung bet eroigen Stabt 1527 betotitte er
in Örnua ben Zoloft bed Sogen ^fnbtea Soria mit 3fte»fen
unb ölbilbetn, letjtte abet fbdtet nad) Horn juröd, Ivo
et nod) einen Saal im Äaflell St. 9lngelo fotoie bie Serfr
bet Sola tegia be« Söatifan« mit ©rotrilen auifdjmüdtr.
Sie Sorjfige aüet btefet SBette liegen weniger in ben oft
manierirten ^igurenbilbim, aU in bet beforatiben (Mefamt>
loirfung unb in ben ornamentalen Setail«. SJgl. ttüble,
Öefdj. b. itat Waletei, II 360. [WnttKt ]
^uonawico bi fitiftofano (*uffalmaceo), angeblid)
einflotent. Waler bet giottofdjen ^etiobe, Sdjüler bei 9ln'
btea Zaft, bet nad) Safari bie $affton Gtjrifli im ffombo
fanto ju Sifa fotoie eine grofee 'Jlnjat)! bon äDanbgemdlbeit
au*fii^tte unb 1340 im 68. 3at)rt ftatb. Sa jebod) nirgenbo
ein utfunblid) beglaubigte« SIBerf SB.* etr>alten ift, fo
fc^eint t%, aU ob SB. überhaupt bet Sichtung angehöre.
Seine SBiograbtjie bei Safari bilbet ein (Keroebe (aunigev
Lobelien, bie Soccatcio unb Sacchetti entnommen pnb. Sgl.
(Froror u. Sabalcafede, ©efeb. b. ital. Waleret, beutfebe
«u«g. b. 9M. 3otban, 6 Sbe. ßeibj. 1869-76, I 321 bi«
830. [WutfKf.l
Suonarroti: 1) Widjelangelo, ber grbfjte ital. Sitb-
bauet unb einet bet berborragenbflen Waler unb Ultcbi'
teften bti 16. 3<tt)t[)., geb. als Sohn be« ^oUfcfateibet«
Cobobito S. unb bet ^tanceSca bi 9Ieti 6. Wdtj 1475 in
Gabtefe bei $(orenj, geft. in 9tom 18. Qtbx. 1564, trat
1488 als Sehrling in bte SJerfftatt beS fflotenttner WaletS
Somenito ©hitlanbajo ein unb bilbete fich gteidtjjeittg
untet bet Leitung SettoIboS in bet bon Sorenjo be' Webiei
errichteten Stulbtutenfammlung jum Silbhauet auS. Sil*
fid) nad) bem Sobe beS Sorenjo Wagnifico bie Florentiner
gegen bie Webiei empörten, floh S. 1494 nad) Sologna
unb lieferte ffit baS in ber fiirrbe San Somenico auf:
geftellte ©rabmal beS hl. SominituS bie Statue eine«
lanbelabertragenben Engels. Sa eS jeborb hier toir in
^lorenj an roeiteren Sluftrdgen fetjlte, berfuebte er 149.'»
fein (Dlfld in Som unb getoann bafetbft bie Öunft be«
(JbelmanneS 3»copo ®alli unb beS ftanj. Öejanbten 3Mn
be StÜietS, ffit loelcbe et jtoei gtöfjfre SJerfe bollenbete:
ftlt leiteten bie jefjt in ber SetetSfitr&e aufgeteilte .Stet&*,
für Öalli ben im Florentiner HaKonalmufeum be=
tt>at)rten ,?a dbuS*. ffrft 1501 febrte et nad) 51"^
jurüd, um eine fioloffalftatue, ben 1504 bodenbeten fog.
.Sabib" für brn bärtigen Som in Angriff ju nehmen
unb bafetbft aud) jum erflenmat ftelegruljeit ju erhalten,
feine Zäd)tig(ett als Walet bet SBelt ju jeigen. Set reiche
Slngelo Soni heftellte bei ihm ba3 jebt in bet Uffijieu-
fammlung beroar)rte 9tunbbilb einer hl- Familie, unb ber
Flottntinet 9tat beatifttagte ir)n 1503, ben gtofeen Saal
beS 6 ignotenpa taflet mit einem Schtadjtenbilb auS ber
florentiner ©efd)id)te ju febmürfen. S. bollenbete 1505 ben
Parten (porentiner Solbatrn beim Snbeu bon Sifauem
Obetfalleu), tarn jrboä) nicht baju, ifjn auf bie Stanb ju
übertragen, ba it)n ber feit 1503 regierenbe Snpft 3utiuS 11.
jur Errichtung fetneS ©rabbenfmaleS nad) $om berief,
wohin S. im Wcttj 1505 flbetfiebelte. ?IIS ihm jeboch bet
Vapft füt baS ©tabbrufmal nur geringe Wittel bewilligte,
brrliefj S. beleibigt bie ewige Stabt unb berföhnte pd) mit
bem Sapfte erft, als biefer im Hob. 1506 in Bologna
einjog. 3ut Erinnerung an biefen 2riiimph hatte er eine
Urjftatue beS SapfteS ju giefjen, bie 1508 in Bologna aul
geftellt, abet 1511 bon ben »olognefen, aU biefelben bie
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SBuonarrot'i.
266
Eltone.
pdpftlictje Jpetrfd>aft abfdjflttelten, aertrümmert würbe. 9tad)
SoÜenbung ber Statue lehrte rt nad) 9tom jutüd, wo
it>n tin anberer grofeer «ufttag be* Sapfle* erwartete: bie
fliiäfdjmüdung ber Jede ber firHnifd)en Aapelle mit einem
grofcen 9re«tend)ftu«. Hefe im Wai 1508 begonnenen unb
im Oft. 1512 bollenbeten ledenbilber ber Sijtino tonnen
auf bem (Erbiete ber Walerei al« 39.* $auptfd)ftpfung
gelten. lie lede \ft burdj eine SdjeinardHteltur in jatjl«
md)e Selber geteilt; bie Wittelfeiber entfalten in 9 Silbern
bie SJeltfcböpfung, bie @eid)id)te bei erften Wenfdjenpaarr*
unb bie Sdjidfale be* Hoof); an ben (Seiten finb bie
Sroptjetrn unb Sibyllen, fomie bie SSorfotjren Cbrifti bar=
gefteBt. Seiber war ei, al* 1513 auf 3ul«"» H Seo x
folgte, S. nid)t bergönnt, in biefem grofjeit Stile weiter
ju arbeiten. Xer neue Sapft mar meb,r auf bie Serb/rr«
lidntna, bei £>au|eö Webici bebadjt unb beauftragte ben
ftünftler mit ber <Srrid)tung einer SracrjtfafjQbe an ber
mebiceifd)en gramilientird)e San üorrnju iu Jlorena, beren
Jertigftetlung jebodj bie 6innab;me ber Stabt burd) Pari V.
ftotte; nur bir Gkabfapeüe ber 5Rebiri mit ben Statuen
Äiuliano« unb l'orcnjo« be' Webici nnb ben ©eftalten be*
läge* unb ber Stadjt, ber Worgen» unb «benbbämmerung
bermod)te er ju boUenben. ttrft nad) 17 jähriger Hbmefen»
t)eit würbe er l.r>34 bon Sapft Saul III. nad) 9tom aurfid'
berufen unb entfaltete bort nodj al* (Brei* eine rege
Ztpätigteit. {Jfrrilidj fiub feine legten Sdjbpfmia,™ fdjwer
geniefjbar. Xa* grofje „3üngfte tj$erid)t" (fiitinifdje AapeQe)
würbe fpäter übermalt unb ift jefct burd) SJettjraudj unb
Aerjenbampf bis jur ttntenntlidjett betborben. Sie 1542
bi« 1550 gemalten Jre*len in ber AapeUe Saolina (Se*
letjrung be« Saulu« unb Areujigung be« Setra») Waren
bon Slnjang an Wenig bebeutenb, unb ba« grofje 1506 be>
gonnene 3utiu«benlmal würbe 1545 nur in feb,r rebujirter
gform in San Sietro in Sincoli aufgeftellt. !£a* £<rbor:
ragenbfte, wa« S. in biefen legten Sauren leifiete, al* er burdj
bie ttiebe ju Sittoria Colonna (f. b.) ju neuen Sdjbpfungen
begeiftert würbe, fdjuf er al« «rd)ite!t, al« weldjer er nidjt
nur ben Sau bei gewaltigen Satajgo gfarnrfe, ber flirdje
S. Waria begti Sngeli, ber tyoxta Sta unb ben Ilmbau
be« Aapitol« leitete, fonbern and) feit 1547 Oberbaumeifler
am S. Seier war. Sie Auppel, mit ber er ben Solbgonal*
bau Iröntr, lann all bie grofjattigfte Sd)ftpfung ber mo<
bernen Urctyteftur gelten, Wenn aud) itjre SMrtung burd)
ba« fpdter ber Airdje borgelegte 8angb.au« bebeutenb ge=
fdjmdlcrt wirb. — 93. War enblid) aud) al« I»id)tet tfatig;
feine Aanjonen, Sonette unb Epigramme jeidjnen fid) burd)
ATaft unb 9irid)tum ber (Sebanten au« unb Würben bon
feinem gleichnamigen 9leffen gefammelt unb herausgegeben
(9lor. 1623), 1842 (Serl.) aud) bon »egi« in« Seutfdje äber=
tragen. Sgl. Gonbibi, Vita di M. B., 1553; Safari, Vite,
ed.ße «lonier, ftlor. 1846-67, XII 157-409. ©rimm,
l'eben S.tf, 1860, 5. tfafl. 2 Sbe. SerL 1879; «uafti, Rime
di B., 1863; Siilanefi, Lettere di M. B., 1875; QSotti,
ViU di M., Jlor. 1875; Springer, Äaffael unb S., 2. «ufl.
2 Sbe. «eipa. im. Über S.« SteUung in ber ©efdjidjte
ber Silbnerei unb feinen (Knfluf} auf bie JRenaiffance bgl.
Uti. Silbnerei C I 3 u. 4. [TOutfcr.]
2} SRid^elagnolo, Siebter unb ©rletjrter, jum Unter»
fdjieb bon feinem Ob/im S. 1) „il giovane" (ber jüngere)
genannt, geb. 1568 ju Ölorenj, geft. ebb. 11. 3an. 1646.
(?r befleibete mehrere tfb,renamter feiner Saterflabt, u. a.
War et Sorftanb ber «tabemie ber Crulta, Weldjer er fein
lebenlaiig bai lebt>aftefte 3ntereffe unb bie regfte Hjätipffit
wibmete. Serü^mt machte er fid) burd> bie jwei «uft=
fpiele: U Taucia fglor. 1612 u. öfter) unb La Firn
(ebb. 1726 u. öfter), weldje möglid)ft rricbbnltige Sctnm
(ungen bon 9lu«brüden unb $btafen ber to«canifcben Seit?'
fpraebr fein Wollten. 9ud) gab er bie @ebidbte feiw«
Cbjeim« b^erau« (Gflor. 1623) unb arbeitete mit an ber Äom^
pilation be« SJörtetbudje« ber <Eru«ra. Seine übrigen
Sdjriften finb meift ungrbrudt geblieben. [Scartajjint.]
3) ^ilippo. geb. 11. *Hob. 1761 *u$iia, geft. 15. Sept.
1837 ju Sari«, ttbbofat unb 3ourna(tft, begabter Sdjülrr
be« ftommuniften Öradju4 Sabeuf unb greunb »obeäpierre*.
gab feit 1787 ein Slatt b^erau«, in brm er bie rebolutionären
3been berfod)t unb auf bie Serbinbung jwifdjen Siaüm
unb gfranlreid) InnWirftr. »ad) *obe«pierre* Stur* in
$aft geraten unb wteber befreit, beteiligte fid) S. 1796
an ber Serfd)W6rung ber .@efettfd)aft bet ©leiden' nnb
würbe ju lebenSldnglidjer Teportation berurteilt, bon
Napoleon I. aber al« unfd)äblid)er Utopift begnabigi Sgl
S.«Sdjrift: Conspiration de Babeuf, Sritffd 1828; Sub.
iJlftjer, £*r Sman)ipation«lampf be« birrten Stanbe«,
Sb. 1, 2. «ufl. Serl. 1882. [b. SJebeÜ.J
)öuoncompafini(fpr. ...panii),Salbaffarre, ®*tet)rter,
geb. 10. SJlai 1821 in SRom al« Spröfjling be« dürften-
baufe« bon Siombino, feit 1847 Witglieb ber ttecabemio
bei Sineet, fpdter Sibliotljelar berfelben, bat ftdj befonbetr
burdj Seroffentlidning betfd)itbener Sdjriften jur GMdjitfct ■
ber matb,einatifd)en unb pbj)jtlalifdb>n S)iffenfd)aften, in«
befonbere burd) feine Slitteilungen über Seben unb SBerlf
bon Öuibo Sonatti (Äom 1851), ©ertjarb bon ßremena
(1851) unb Seonfarb bon ^ßifa (1854), fowie burd) ^erau4=
gäbe be« Bulletino di bibliografia e di storia delle geier
matematiche e fiaiebe, {Rom 1868 u. ff. (feit 1868 ifitplid)
12 ^Kftf), belannt gimadjt. [ßx.]
Suonconfiflli, ©iobanno, gen. ÜRareScatro, itat.
Slaler (erwähnt 1497—1530), neben Sartolommeo Wou-
tagna ber £cuptmrifier ber Schule bon Sieenjo. SM^renb
fein früb,efte« Söerl, ba« Zemperabilb einet Seweimtng
ffbrifti, in (Tfjarafteriftil unb ^arbengebung nodb; ben (Sinfuife
ber Sabuaner ertennen Idfjt, 3eigen feine fpdteren Silbet
(eine Wabonna, ein b,l. Sebaftian unb ein 6b)rifln«) bir
8eucb)thaft unb bie leitete, flüffige Sefanblung ber bene-
jianifdjen Sdjule. SgL SBoltmann u. SÖoermann. «efd>.
b. Slalerei, II 336. [Sinter ]
6uonfi0lir Senebetto, umbrifd)er Vtaler be« Ouattn»
tento, nad)Wei«bar feit 1450, geft. nad) 1496, 9tad)fclg«
be« Öentile ba gabriano, lieferte feit 1454 bie Sanb
malerrien in ber ÄapeHe be« Aommunalpalafte« ju Setngia
unb mebrere Safelbilber für bie bortige Sinafotfat Sgl.
SJoltmonn u. SJoermann, Äefd). b. Walerei, II 212 ff;
g. Jrörfter, lenfmale, ni Jaf. 8. [Stoiber.]
SnoninfegM f. SJurcio bi S.
Suone, eine ai^cfefane PenejiatiifdK Äüiiftlrrfamilie bei
15. 3abrb beiben fauptfdd)lid)flen Sertreter finb
Weiftet ÖioBniini unb beffen Soljn Sartolommeo S^
Weld)em 1538 ber ptafiifd)e Sd)mud be« gro§en Siiigang?
ttjore« jum ^ofe be« Sogenpalafle« übertragen würbe.
liefe Soria beda ßarta nebfi ber ba.jn gehörigen $aUr
jeigt ben gotifdjen Stil in feinem ^<erfd)eiben in eigen'
tfimlid) fdjöner S)eife beljanbelt: bie iJretbeit ber SRenai«
fance fud)t fid) mit ber SJürbe be« gotifd>en Stil* ja
berbinben Wie etwa in ben S3et!en »i(c»loä b'«rejio obrt
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©uononcmi.
267
55urano.
3acobo3 bella Cueteia. Sltigt ju bettoegfeln mit .Üiaflto
Sartolommeo* ift ein jüngerer SattotoinmeoS. au«
»ergamo, bet 1510 bem Gampanile bon San Slatco fein
tjübfge« Cbergefgofj famt Spibe gab, unb nag brffcn
(Entwurf feit 1517 bie fgine Scuola bie San «oeco au»»
geführt toutbe. Sgl. Sgnaafe, «efg. b. bilb. Jlfinfte,
2. «uff. V 229 ; Surdbarbt, «ieerone. 5. «uff. l3Jtutbn.]
Suonoflcini, (Biobannt SBaittfla, f. Sononcini.
Suontattnti, Setnatbo, mit brm Setnamen belle
©iranbole, itol. Slrgiteft, geb. in gioteni 1586, grft.
baf. 1608, bilbete fig bri Salbiati, Safari, Sroujino unb
Öiulio (Jlobio in bet Stalrtei, Slaftif unb SIrgiteltut au«
unb entfaltete al« ^etjofll. §ofrrgiffeut, al« Cberingenieut
bon 2o«tana unb al« Cberauffrber brt Sauten be« 8anbe«
eine umfangreige l^ätigfeit. SM« Hegiffeur leitete et bie
gldnjenben «ufaüge unb Jtjeaterborftrllungen bei £ofe«;
ali JfriegSingenieur legte et jafjlrrigr Srüdrnbauten,
Strafern unb 2>ämmr fotoie bie Sefeftigungen bon 8rIoteii|,
fiibotno, Siftoja unb Srato an; al« Slrgiteft erbaute er
aufier bem aiemlig nüchternen Salaaao STteate in Siena
btn Sfjal. 9iiccarbi(1565), bie Jaffabfn^alle be« Spital« S.
Staria $uoba, ben Salaaao non finita (1592), bie fjfaffabr
oon 6. Srintta unb ba« fog. ßafino bi Siuia in fjfloren;,
SHJerfe, bie jtoar fgon bem beginnenbfn Sarodftil ange=
t)6ren, fig aber bog fämtlig balb bürg ©rajie. balb
butg ptafiifgen (Srnfl au«aeignen. Sgl. SurdTwrbt,
ffiertone, 5. Säuft [Stutbrr.]
8npalo8, Slarinotbilbbaurt au« Sl|io9, um 540 t>. 6b,r.,
€ob,n be« «rgermo« (f. b.), foH für Smbtna ein Silb
ber 2l)ge (®tfid«gottin) mit bet $immel«fgeibr auf bem
Äopfr unb bem güttborn im Htm uub fßt ba« STtrmefi«<
Heiligtum bafelbft bie (Sbariteu (befleibet) gearbeitet b,aben.
Äuf bem ©iebelprft be* Salatinifgen SHpotlotempel« in
SJtom liefj ftugufiu« Silbtoerte bon feineT unb feine« Srube r«
SStbeni« (f. b.) #anb auffUHen, offenbat ali altettümlige
»arilälen. [2Beiafadet.]
Bnphäga, Wabenbader, f. Stare.
Bapreitldae f. Sragtfäfer.
Su oiidu (aug S o u cq u o i), franjdfifgr« (jfefglegt au3 ber
«raffgaft Sflrtoi«, toelge« bürg Sbtian SB. nag Zeigten
berpflanat tourbe. Teffen Gnfel Slbrian, erfter (Braf SB.,
mar Stinifter Sbü'pp« III. unb blieb 1581 bei bet Se*
lagerung bon Zournab. SBefonberS betannt gemacht l)at
bie Familie beffen 2of)ii itntl SBouabentuta (f. u.). Hi
»tfjielt bom ftaifer bie $errfdjaften Stofenberg unb (Ura^en
in IBöfjmen unb ben Zitel einei Strafen bon (Oralen. Sein
^Naä)tomme (Beorg ^franj SKuguft, geb. 7. Sebt. 1781
iu »rfiffel, geft. 19. Äbt. 1851 ju $rag, ifyii fid) a» frlb>
uänbiget nationalölonomifd^et Sa^riftftrller au3 ber Sdjule
Vbam Smitt)« b^erbor (X^eorie bei Stationalwirtfc^aft,
4 Ile. ßeipa- 1815—19) unb fugte bie rraften SBiffen.
fd^iften mit ber Schell ing|d|rn 9?o tu t p l^i t ofop^ie ju oer=
einigen OberOe SBert)eTT(idb.ung bei rinptrifa^ gefaßten
«aturleben«, 2. «uff. 2 SBbe. Seibj. 1826) unb war 1848
toTübergeljenb in bie ^rager STD irren brrwidett. Sein
(fnlel Äatl SBonabeutura be fionguebal, Öraf bon SB.
SBaron bon SBauj, geb. 24. Sebt. 1854, jefct 6t>f bed
{»aufe«, ift erbl. Vlitglieb bei öfierr. ^errentjaufe«. [ ra ]
Äarl SBonabentura be Songuebal, SBaron bon
Süaui, @taf bon, geb. 1571 nt Unai, mad)te im fpa>
nija^en ^eert bie ?5elbjüge in ben fliebeilanben unter Jar^
nefe unb bem Aarbinal <Srat>erjog SHlbred)t mit unb ftieg
bis jum ©eneral.fjfelbjeugmeifter embot. 1609 mürbe er
Stattbaltet in ^ennegau, trat aber bei SKnäbrudj bei Drei-
fjigidt)rigen Äriege« ali 3f»lbmarfd(all in bie Dienfte be«
Paifer«. 1618 au« SBöbmen jutüdgebrängt, teerte et «ptil
1619 borten mit 12000 Wann «uind, ftqlug ben trafen
Vtanfifelb bei äablatb, fanbte 500 Seiter aur Rettung bt*
bon ben SebeHen bebtängten Äaiferi nag Söien unb btao>
fo bet (Srnpörung bie Sbifce ab, nitfekte ba« bon «JJabot
unb Zburn bebrob,te SBten, Mmpfte 1620 erfolgreich gegen
bie bbbmifcben 9felbt)erren unb erfogt mit Wajimilian bon
SBaient unb Üdb am 8. »ob. 1620 ben Sieg am SBeifjen
SBerge. Sgl. b. Sttrt. <Eteif}ig|äbr. Ärieg. TOit 84 erobere
ten gfabnen febtte et nag SÖien jutüd, braä) aber fgon
1621 gegen Öabor jur (Eroberung Ungarn« auf, nahm fgnell
Srefjburg unb fglofj »eubjdufel ein. |>ier mürbe et am
10. 3unt bei einer SRefognoSjttnng nag tabferer ÖJegen-
mebt getötet. JB. mar ein tägtigrr ^rerfft^rer unb treuer
Liener be« ^aufe« $ab«burg; aber et bulbete bereit« bie
barbarifge SHrt ber ftriegfäbrung, irrige bie bon berSSrmef
burgjogenen Sanbftrige jur tfinöbe inagte unb bie man
fonft al« ein Jtennjeigen fpäterer ^Ibfgnitte be« 5)reifjig>
jdfjriaeii Kriege« ju benignen pflegt. Sgl. ^»irtenfelb unb
Siebnett, jÖflerr. Siilitär'Aonbrrfation«:Se|i(on; SBeQb^
Gimte, R. S. b. 8., STSien 1876. |D. 8.]
SBara (alt. ÖJeogr.), Stabt sngaja«, ungefäbt eine Stunbr
bon ber Hüfte am l. Ufer be« Surailo«, tourbe 373 b. <Tb,r.
jugleig mit ^»elite bürg ein Stbbeben jetftört, jebog
balb toieber aufgebaut. 3n ber SJäbe lag eine bem $e<
rafle* Suraito« getoeibje «rotte mit einem Orafel. SKuinrn
ber Stabt finb nog borb/inben. [Sb<(>PP>be«.|
Surin (Sutitn) beifjt im allgemeinen jeber ftürmifge
SEßinb in ben Steppen SJtufjlanb« unb in Sibirien; be»
fonber« abet bejeignet man al« S. bie getonltigen Sgnee=
toirbelftürme brr toalblofrn S^gen unb ber Sunbren jen<
feit« ber Sfflalbgrenjen. liefe Stürme bringen faft in
jebem SJinter ^unbetttaufenben bon SNben, Kinbern,
ftamelen unb Sgafen ben Untergang unb bemigten oft
jntlreigc Wenige «leben. Sie ftrengeSlBinterfä'lte Sibirien*
Wirb fel^r feiten bürg Xautoettet unterbtogrn, ber Sgnrr
bleibt bafyer lodet toie SUMiftenfanb. £ie bon bet S3= ober
9I6eite bereinbregenben SMrbelftürme beben babjet ge>
wältige Sgneemaffen in bie f)öbe, toelge felbft au fötm<
liefen .Sgneebofen" werben f&nnen. Slenfgen unb Ziere
vertieren im S. jebe Crientirung; erftrte erfrieren ntgt
feiten in ber nägften Säbe it)rer äxtabnungen, ja auf ben
Straften brt Dörfer. Slan untrrfgeibet trodne Se,
b. b- folgr, toelge obne Sgneefall bom ^immcl auftreten
unb meift bon bebeutenbet Ädlte (—80° 6i« —35° C) be<
gleitet finb, unb feugte S.r, toelge mit ftarlem Sgnee<
fall unb Gintritt bon 2auwetter berbunbrn finb; biefelben
in ber norbifgen Zunbra Surga genannt, enbigen meift
mit SRegen. 3n ber Airgifenftepbr bejeignet man bribe
SMrten al« S- bon unten unb S- bon oben. 3" Rumänien
unb ben nörbligen Saltanldnbern tommrn ilfjnlige Stürme
unter bem Warnen Gutoife bor. Sgl. $ann, ^»aubb. ber
Älimatologie, Stuttg. 1883, S. 516 ff. [SHfjmann ]
SurCHO, itat. Stabt auf ber gleignamigen 8agunen<
3nfcl, im Seairl unb ber ST°biba Senebig, 9 km 31D
bon biefer Stabt, mit toigtiger Saline bon S. 'Jelice
unb (1881) 4892, al« ökmeinbe 6964 «rinto , meift armen
3ifgern unb Sumpfiägetn. 3)if grauen finb gefgidte
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©uräten.
268
Spifeentlöpplerinnen. 38. foD burd) Bewofjneroon Hltinum,
bie Por Attila Püdjteten, bepebelt fein. (Sdjöner,]
Bwftte* (Burjaten), ritt pbir. So«, gebären famt ben
Äalmülen unb brn OVlongolen ju btn eigentlichen 3)ton<
golen (f. «Pen IX 6), beten reinpen Itjpu* fte uotftellett.
Sie motmen über 200 000 Stelen flat! um ben Baifalfee
(f. b.) im fübl. leil bei ©ouP. 3rfut«f, getjören meift bem
bubbtnftifctjen, j. Ii. aud; bem griedporttiobojen ©tauben
an. Unter allen tjerrfdjt nod) ein Step be« Sdjamanentum«,
beffen CKtuptpj^ bie 3nfel Olllwn im Baifalfee war. 31)"
Spraye traben pe in großer Meinljeit bewahrt (®ramraa=
tif unb Botabular au« Gopten« ftadjlafj von Sdjtefnet
t)erau«geg., BeterSb. 1857). 3>ie SB. pnb im ganjen von
fanitem unb pt)(egmatifd)em etjaratter; trofebem tjaben pe
bei ber Eroberung Sibirien« burdj bie iRuffen einen
rjartnadigcn S&MberPanb geleipet. Sie moljnen teil« in
Käufern (O vom Baifalfee), teil* in gelten von ftilj,
ähnlich tote bie ftirgifrn unb Anlmüten. Sie befdjäpigen
fid) mit ßanbbau (fünpi. Bewäperung) unb Biefjjudjt; j.Il.
monbrrn pe auf Erwerb aus (nad) ^rtutef). 2)a pe aue=
gejeidmete Sdjfifeen pnb, fo »erben pe jur ©renjbtwacfjuna.
gebraust, fo loie |ur Verfolgung ber püdjtigen Berbredjer
(Brobjagi). — Sie paben eigene BerWaltung unb in 3i«
vilfadjen eigene ©ericfjttbarfeit. [aDic^rxtieloica.]
»urattini (ital.), Marionetten.
*urbaa>, $orf im preufj. 9tgb. Arnsberg, Ärri« Siegen,
15 km S von Siegen, an ber $enh=©iefjener Sifenbaljn,
mit Amtsgericht, ePang. Äirdje, <Kfen=, Blei., 3infgruben
unb (1880) 932 einte.
Burbagt ffpr. bbrbrbfd)), SRidjarb, berühmter S(b>u<
fpieler ber Stjatefpearefdjen 3<it, Solm be« au* BkrmicffljtTe
ftammenbrn Sdjaufpieler« 3omt* 93., wirb 1588 jum
erstenmal erwafmt. Später Würbe er einer ber Qouptbe fitirr
be« ©lobe* unb be* BIadfriar=It)eater«. dr ftarb im
Wdrj (WabMd)einIid) am 18.) 1619 ju Conbon. [^rblfj.]
»urbo», Butbe, Burbine, (leine Äe^nungBrntlnje,
von Denen in Ägypten fed)3 unb in Iwii« jmölf auf einen
»fper (f. b.) gelten. [<S. Batjrfelbt.]
Bttroare (fpr. bürbfiljr), 8e*on $r)itippe Btarie
äfjepalier SB. be SBef embecf, geb. ju lermonbe in Op=
Panbem 16. *ug. 1812, namhafter Äomponip unb 3Rup!=
gelehrter in Antwerpen, ber pdj befonber« um bie genauere
thforfdmng ber Alteren nieberlänbifcb/n Vtupt unb TOupf«
uerljäitmffe oerbient gemalt t)at. [An.]
»urdjarb: 1) 8. I., erfter Bifdjof tion SOürjburg,
au« oornet)mem ©efdjledjte Britannien«, ©enofte be« Bo«
nifaj, Verliefe in ber erften $älfte be« 8. 3af)rfj. fein
Batrrtanb, um an ber Gbjipianipning be« bpi. fronten
ju arbeiten, tourbe im $erbpe 741 burtb, Bonifatius jum
*ifd)of oon 9Sfir)burg orbtnirt unb 742 oon ^)app 3adjaria8
in feinem Biift beftdtigt. 93. toirfte bei allen fjeröorragenben
$anblnngen be« SSonifatiuS mit unb tourbe ju widjtigen
Senbungen pertoanbt: 747 tourbe er nadj {Rom gefdjicft,
um bem $appe bie ofpjiede ertldrung ber ünterorbnung
ber frdntifdi'germanifcbeu Airdje unter baS römifdje Ober»
Ijaupt ju übermitteln. 9tad)bem 93. jeljn %ai)Tt auf bem
bifdjftflidjen Stuhle gefeffen unb btirdj raftlofe Ztyttigfeit
bat fft)riPmtum in fronten frft brgrünbrt r>atte, jog er
pdt) nad) einem einfatnen Crt feiner liörefe, ^otjenburg,
jurficf, teo er 753 ober 54 parb. Sd)on hitj nad; feinem
lobe genofj er ben 9tuf ber ^eiligfeit, fein Slnbrnfen wirb
14. Ctt. gefeiert. JBgl. IBoüanb, Acta SS. Oct VI 557
bi« 594; SeiterS, Bonifatius, «poftel ber leutfdje n, TOaiitj
1845, S. 828—334; »ettbeTg, «irdjeugefd). XeutfdjlanbS,
2 S3be. ®btt. 1846 -48, II 313 u. 328 ff.; fcafyi, 3«^».
b. frönt. SleidjS, Seipj. 1863, S. 25 p.
2) Sö., einem im fiiblid>en Ib.ürinflen angefefienen Öe=
fdjledjte rntftammt unb 2<orfteb,er einer (Braffdraft im Öau
@rebfelb, würbe als Knt)änger ber ffonrabinrr unb be*
grjbifdjaf« ^atto Pon TOainj 892 jum Warlgrafen Pon
I^üringen erhoben unb pel 908 im Kampfe gegen bie
Ungarn. Sgl. Ifjüringcn, @efdj.
3) SB., 33ifcb,of oon 2üormS im erPen SBiettel be« 11.
3ai)rb,., aus ooriieljmem ©efdjtedjte Reffen«, früher Hb»
uon öord), nab.m teil an bem unglüdlid)en 9iömerjugc
Cüoi III.; bepen «Kacbfolger, {winridj II., belohnte SB. für
bie iljirt bei feiner U^a^l geleipeten J)ieuPe baburd), bufe
er bie in SMotm* gelegene Burg be« rtjeinfrönfifdjen tvr
jog« Otto erwarb unb bem Bifctjofe fetjenfte, ber biefelbe
nieberrifj unb an itjrer Stelle bie ^auletirdje mit einem
ÄoDegiatfttfte erriitjtete; Perfatlene Älöfter unb Aird>eu
Wieber tKrjuPellen war B. eifrig bePrebl. 3" f«nem be=
rühmten 2Öerfe: Dwretorum libri XX. ^ari« 1499 unb
1549, A bin 1548, gibt er bie bi* bal)in oollpänbigfte Samm-
lung für ba« fanonifetje SRerfjt, bie eine {>auptqueUe Wra=
tian« Würbe. SBJeiter fctjrirb er: Leges et Statuta fami-
liac S. Petri, abgebr. Oon 2Datter in Corp. Jar. Germ. (SBbe.
BerL 1824) III 775- 79, unb oon ©engter, £ofredjt be*
B. Burdjarb Oon 3ßorm«, Erlangen 1859. 6r Parb 26. «ug.
1025. Bgl. B.8 Vita in Mon. Germ. SS. IV 829-46.
©iefebredjt, Äaifergefd). I 786; Jffiattenbadj, 2>eutfaV %<■■
fdjidjtSqueaen (3. «up.) I 284.
4) B., Bifttjof pon falber Pabt 1059—88, ein SdjWabe,
SctjWtPerfo^n be« Chrjbifdjojö Huno oon Adln, bor feiner
6rurunung jum Bifdjof SJ?ropp am @o«(arer Xome, watjr»
fdjeinlid) 3RitwiPer ber gegen bie ftaiferin 9Igne-> geriete:
ten Serfd)W5rung, tocldje bie 6ntfüt)rung ^einridj« IT. Ijer«
beifütjrte, Würbe 1062 aU (Vrfanbter be« Jtbnig« beaupragt,
ben Streit jwiftt>en flleranber II. unb beffen @egenpapP
ju fd)lid)ten; erperen geleitete er 1063 nadj {Korn unb
Würbe hierfür Pon bem Etappe reidj belohnt 3"» Berater
1067 - 68 fümpfte B. glüdlid) gegen bie r)eibnifdjen Sintijen,
bie er bi« 9tett)ra jurüdbrdngte, nab^m 1073 an ber fädt>
pf(t)en Berfd)w5rung ben ttjättgPtn Anteil unb blieb tnn-
fort be« Aönig« erbittertper $einb. 9ladj ber für bie
Sad)fen ung(üdlid)rn Sd)lad)t an ber Unfhut (1075)
würbe er gefangen genommen, enttarn aber bereit« 1076
nadj Sadjfen. Witte 1085 Pon {»einrieb, geächtet, Pol) er
nad) Idnemarf, trl>rte aber bereit« gegen dnbe beS 3ornv«
jurfld unb eroberte mit ^tilfe PaWifd)er BbKer fein Bi«*
tum wieber, bi« 1088 SKarfgrof Cttert Pon OTrifjen, ber
pd) mit ^einrict) au«geföb,nt blatte, unter grofjen Ber:
Wüpungen in ba« ^alberftäbter Bistum einbrad). 5. 9lpr.
beSfelbeu 3nbTpä Würbe B- ju ÖoSlar Pon ben Bürgern,
bie in itun mit ftedjt bie Cwupturfadje ber Sadjfen fort-
wät)renb t)eimfud)enben Ärieg« leiben fab/n, tiberfallen uttb
bermafjett mifetjanbelt, batj er am folgenbrn läge Parb.
Bgl. Setirffelb, Antiquität Halberetad. (1714); Settin, Vita
Burrhardi II., |»aae 1868. [1-4 SBitter.l
5) B. Bifdjof Pon Bafel, Sorjn be« GSrafen Ulrid>
oon ^rni«, be« Stammvater« ber ©trafen Pon Neuenbürg
am See, genannt nad» feinem väterlichen ©rbe, ber Burg
Rotenburg ober Hfuel, 1072 burdj .fteinrid) IV. jum Bi<
fdjof von Bafel ernannt, trat auf ben Sqnoben oon B3onn«
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93urd>arb.
unb $tactnja 1076 für bic Slbfefcung be« IJJapfie* ein unb
mutbe bafüt reit bem Skmn belegt. 3n Ganoffa frcteitiftlf
er fid) tfoat an ber Sufee #einrid)«, fü^ttr ob« nad)b>t
ben flampf qcgen @regot unb brn (Uegcnfdnig Nubolf öon
Srbtooben meiter; 1090 fudjte er {max brn ^rieben mit
btx römifcheu Äirrfje nad), erfcbeint aber feit 1095 toieber
öftft an btx Seite be« ftaifcri, juletot nod) al« einrt feinet
3lrrtraucn«männer in feinem Jfotiflift mit ^einrieb V.
tfr ftatb 12. «pril 1107, 9 Wonate nad) ^einrieb IV.
Sgl. ferner lafcbenbudj 1881, 24—52; 3abrb. fät fd)tee ij.
<Mffd)id>te 1882, VII 59—89; SBoutrrt), HisL des «hreques
de liale, 2 S»be. (Knüfbrln 1884—85, 1.
6) 39. III. , tfrjbifdjof Don Wagbeburg, au« bei
fog. Sdjraplaufd)rn Nebenlinie brr Sblen Don Oucrfurt
(f. b.) ftommrnb. jum 6tjbifd)of getoablt 25. 9b». 1307.
Seine (Regierung ift burd) einen faft beftanbigen ftainpf
mit ber ©tobt Wagbeburg befannt, inbem bet Gtabifdjof
feine mirflichen ober Dcrmeintlicben £oheit«ted)te ftreng ju
behaupten unb toielleirbt nod) ju bermebren ftxtbte, mäbrenb
bif iBürgerfdjaft birfrn SJerfudjen energifdj entgegentrat.
1325 »urbe 39. Don bet 39ürgerfd)aft gefangen genommen
unb 21. Sept. bon feinen 2Däd)tern erfdjlagen. Sgl. £off=
mann, ®efd)- b. Stabt Wagbeburg, neu beatb. Don #ertel
u. Wülfte, 2 «be. Wagbeb. 1885-86, 1. [5 u. 6 ftunf.]
$urd)arb, gfianj Immanuel 6mil bon, beutfeber
Staatsmann, geb. 8. flugufl 1836 ju Äonigsberg i. ging
balb nad) feinem Eintritt in ben preufeifeben 3uftijbienft jut
Steuerbertaaltung über, toar jpilfearbeitcr bei berfebiebeneu
«Tobiitjialftrucrbrborben unb mürbe 1873 Negierungerat
in ^anjig. Seit 1876 im Nridjibienfl tbatig, jumärfjft
aU Jfpilf*arbeiter, feit 1876 al« bortrageuber Nat im
Neid)«fanaleramtr, jeidjnete et fid) bei bet laboteenquete
unb bei bet Hbfaffung be« neuen 3olltarif« au«. 1879
tum Xireftor im Ncid)«fd)afeamte ernannt, tarn et 1882
alt Staatefefretär unb Nachfolget t»on Sdjolj an bie
Spitoe bcsfelben. 3n Steuer» unb 3oUfragen eine tIu>
toritdt, gemanbt unb betebt in Sertretuug unb Verfolgung
aufgehellter Vläne, bat fid) 58. al« eine berbottagenbe Stühe
bet neueren, butcb ben Q-nfflen 3?i«marcf inaugutitten 2Birt=
fd)aft«politif rrtpiefen. 1883 mutbe er, gleichzeitig mit feinem
SPtubet. bem Cberft 39. in ben ttbeleftanb erhoben. 1887 trat
er megen gefcbmädjter Öefunbbeit in ben Äubeftanb. [«. 9t]
«urcharbi, Öeorg Cbriftian, Necbtegclcbrtcr, geb.
23. Oft. 1795 «u Äetting auf «Ifen, geft. 16. 3uli 1882,
tourbe 1819 ^riöatboaent unb 1821 orb. $tof. in »onn,
ging 1822 nad) Äiel, »o et 1845—67 *Rat am Dbet=
appetlattondgeridjt mar. £auptftt)ttften: Wrunbjflge be3
»ed)t4ft)flem« bet »ömet, JBonn 1822; 2»ie l'efjre öon bet
SLMebereinfe^ung in ben Hörigen Stanb, Öbtt. 1831; ®e-
fd)id)te unb 3nfiiiutionen bed 9iömifdjen 9led)td, Äiel
1834; l>e lege Rabri«, ebb. 1840; \.'ef)tbuif) be« iH6mifcb,en
Wed>tS, etuttg. 1841-47, 2 «be. in 5 2ln ; 2. »uff. 1854;
Tie SBiffenfdmft unb Äunft ber WedjtüfinbiMig ober bie
iutift. .^etmeneutif, «iel 1869. «gl. Hug*b. «Hgem. 3tg.
1882 6. 2992. [Jeidjmann.]
!Purd)iel», lomenico, buile«ler unb fatirifdjer ilot.
Iidjtet, geb. gegen önbe be« 14. 3a()Tl>., mafjrfdjeinlid)
in gflorenj, toat bet ©otjn eine» «arbierd unb betrieb
fetbft ju fflorena biefe« «efdjöft neben bet Didjtlunft,
meldet et fid) au« öfonomifd)en ©tünben uid)t ungeteilt
mibmen fonnle. 6t ftarb 1448 in 9tom. Seine uirlfad)
gebtudten 6ebid)te („Rune", 1. «u«g. o. C. 1472, feitbem
After«; mit Pommentat bon lont, SQeneb. 1553, 1556,
iBicen^a 1597 u. f. tu.) fanben Diele «ehmnberer unb nod)
mtfyc Wad)af)met. ®ptad)lid) unb inbaltlid) fdjwet Der»
ftänblid), ftnb fie midjtig aU ^eulmal bet to«canifd)en
«oltefpradje, folote al« Spiegel bet 3)olf*fttten |ut 3eit
ifjtet entftefiung. fScartaMini.]
IBurifbarbt, eine «atri|ierfnmilie SBafel«, »eldje in ben
lehten 3o6rb. eine grofje $al)l au«gejetd)neter unb über
itjr engere« Satetlanb tjinau« befannt gelr-otbener Wannet
tjetborgebtadjt Ijat. Hu« bet Weujeit feien «rof. «Ibert
SB., einet ber etften Ctjtendijte uufere* 3at)Tt>. (geft. 22. Not»
1886), unb bet 15. Sept. 1885 geft. »ütgerineifl« ftarl
Ofeli; 99. genannt, torldjer |u ben Ijeroorragenbften (onfet
oatiöen Staatdmdnnetn ber Sdjmeij ju .inljlen ifl, ben
„Gibgenöffifdjen SJerein" (f. b.) unb ba« leitenbe foufemtife
Organ in bet <S«b>eia, bie »rlügem. 6d)n?eiiet 3"lwng"
begrünbet Ijat.
1) 3oljann Subtoig, «eifenber, geb. ju Vaufanne
24. Not». 1784, geft- p Äairo 17. Olt. 1817, ftubirtr öon
1804—1806 in @öttingen unb ging bann, öon $lumen*
bad) an 3(offpb «ant« empfoljlfn, nad) Vonbon, um fid)
ber afrifanifd)eu Ü$e|rllfdjaft jur Verfügung ju ftellen.
59. foHte t»on Sfeffan au« in ben Suban einbringen.
Öemiffermafjeu jut JBotbereitung ging er 1809 nad; Sttrien,
brTnctjtr ben Sibanon unb ^autan unb begab fid) nun
unter ber 9Ra«fe eine« arabtfdjrn Kaufmann« nad) ?lgt)pten
(Sept. 1812 iu «airo). SJon bier brang et im Jrebt. 1813
in Nubien bie Xontola eiu unb entbedtr ben J^elfentempel
i»on 9lbu Simbel, ben «elaoni baraufl)in 1817/18 grnauet
unterfudjte. 33. btang 1814 toeitet in flubien toot als
hgenb einer feiner «orgAnger unb gab, nad) t*. 9)üppell«
9lu«fprud), eine mufterbafte Jarftellung be« eigentümlichen
gefelligen «eben« bet Nubiet not bem Einfalle bet tütlifd)en
Gruppen, fo bafe aud) Äarl Witter ifm al« ben ,©iebet=
entbedet Nubien«" feierte. 8?. legte juerft, ob,ne iBeglei^
tung, ben Parattmnenweg toon «ffnan nad) SBetbet unb
Sdjenbti unb von ba übet Xafa (Äaffala) nad) Suafim
jutüd. Son biet fegelte et übet ba« Note 2Meet nad)
$fd)ibba, untctaog fid) oor jwei Ulema* einer Prüfung feinet
i«(amitifd)en Ned)tgtäubtg(eit, befudjte TOefta (Nug. 1814)
unb Webina (3on. 1815), ging »on 3«mbo toieber übet*
Weet nad) Äoffcit, butd)aog bie ^albinftl Sinai unb feb,tte
oon ba nad) ngppten aurfld. 911« et fid) f)iet au feinet
Seife nad) bem Suban anfdjidte, erlag er bem ftlima.
Seine lagebütfjet unb Neifenotiaen erhielt bie flftieanrfdje
föefeltfdjaft in Sonbon, beten Setretdr Scale barau« ba»
^folgenbe wtöffentlicftte : Travels in Nubia, £onb. 1819
(beutfd) 3tna 1820 , 3Beim. 1820); Travels in Syri» and
the Holy Land, ßonb. 1822 (beutfd) 3enn 1823, SBBeimar
1823.94); Travels in Arabia, t'onb. 1829 (beutfd) 9Beimat
1830); Notes on the Bedouins and Wahabya, Sonb. 1830
(beutfd) STOeimar 1831); Arabic proverbs, fionb. 1831
(beutfd) SBeimar 1834X {»uge.]
3)gl. Sömenberg in «ng. 3)eutfdj. »iogr. m 578.
2) 3<itob, auegeaeidjnetet Äultur» unb ftunftbiftoriter,
geb. 25. Wai 1818 in S9afel, ftubirte 1837—39 an ber
ilninerfität feiner SBaterflabt, 1839-41 in 33erlin unb
mürbe balb batauf $tofeffot bet <Hefrt)id)te an bet SBafelet
nniuetfitdt, mo er feitbem, »on einer futaen Sebrtbötigleit
am «Polt)ted)nirum in 3üridj abgefeben, ununterbrochen
mirft, in politifdjet 4pinftd)t eine (onferbatinc Nid)tung.
in religiöfet bie d)riftltd)e SOkltanfcbauung bettretenb-
269
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^Ptucfhcubt.
270
3n innen gefcbichtlidfen ©cfjtiften hat et ,3aleb Pon
•frodjftaben, fcribifchof Pon JRöln" (3*onn 1«43), .(513=
bifd^of Anbrea» Don Ärain unb bit lebte ftortfliUüerjainm-
lung in »affl 1482 - 84* ($afel 1852) jowie .Sie «Jeil
JJonflantin* be* «rofeen* (Seipj. 1853, 2. Aufl. 1881) bf.
banbelt. Auf bem Wrbictr ber ftulturgefcbicbte machte tt
fidj bureb ftiu f (afftfet)«'« SJerl .Sic Aultut bet Slcnaiffancc
in Stalten* (9*afrt 1860. 4. Aufl. ». «eiger, Seip|. 1885)
pftbient. Seine erftrn funftgrfcbtd)tlirhen Slnbien enblid)
legte et in bftn ipueb .Sic Aunftmerfe bei betgifebenStäbte"
(Süffelborf 1842) »iebet, bem (Stuttg.) 1848 feine SBeot»
beitung ber 2. Auflage Pon ??ranj Äuglet« „Wefdjicbte bet
Bcaletei*, 18.>ri fein berühmter .Cicerone, eine Anleitung
juim ©enufe bet Äunftwerte Italien«" (5. Aufl. p. SBobe,
Seipj. 1887), 1867 feine ben 4. 5J?b. non ftranji Äuglet«
(tytfcbicbte bet 3*aufunft bilbenbe .(Wcirbirbte bet SRcnaifiaurc
in Italien* folgte (2. Aufl. Stuttfl 1878). [tb-1
ttunfbatM, peinlich tfbtiftian, geb. 26. jebt.
1811 in Abelebfen, geft. 14. Ie,v 1879 in fwnnoprt,
bejog nach Abfoloirung feinet forftlicbrn Scbtjcit 18X1
bie 1834 bie llntperfität (gattingnt unb ehielt nach
mel)tjdbtigrr praftifrher Xirnft^cit bei (Shrricbtunq bet
bannoPerichrit frotftfchule in Ultinbni 1844 nur Sehtftellc
bafelbft. Seit 1*49 trat rt Witglieb bet lomäncnlammer
in Hannover unb feit 1858 t> f»ef ber ^orfttirrtpaltung unb
zeichnete fidj bureb technifrben Sdjatfblid au*, AI* ftorft«
bireftot blieb et auch nach, 1866 in bet bamiowcrfcben $ro<
PituialPctn>altung unb feiette 1878 fein 50jäbrige« Sienft*
jubiläum. 'Aufret einet febt au«gtbrbnten unb frgenäreitben
Ihätigleit im IwnnoPerfcheti ^otftireini bat 4». auch einige
bebeutenbe litterartfdje l'riftuugen aufjuireifeu: Säen unb
$ftanj}en, £annoi>er 1855, 5. Aufl. 1880 (aurb, in inertere
ftembe Sprachen übetfe^t); aufcetbem fmb \u nennen £ilf«=
tafeln für JorfUnratorru, ebb. 1852, 3. Aufl. ebb. 1880; Sie
forftlichrn Scrbältniffe be« Königreiche ^lannobet, ebb. 1864;
flu» bem 2flnlbe, Mitteilungen in i»angl. #eften, 10 .firftr
ebb. 1865^ 1881 ; Sie leilfotften unb i^xr 3ufamincnlcgung
Vi Wirtfdjaftawrbänbrn, ebb. 1876. (Weber.]
Sarbadj, florl ^tiebiid), TOebijinet, geb. 12. juui
1776 411 Seipjig, geft. 16. 3u(i 1847 ju Königsberg, wittte
1811-14 in Sorpat, 1814 27 in flönig*bctg al# ^w«
feffor bei Anatomie. Seine <tnrtifrf)tifteu fufeen bollig auf
naturpbilofophifdjenWefichUpuntten unb beftyrn bahet deute
höchften« nut noch hiftotifchen Wert. Tic berborragenbften
betreiben teaten .Sie ^bhfiologie alt tftfal)rung«toiffen=
fd>off, 5 9?be. 2eipj. 1826-35, 2. «ufl. 1835 - 40. Seine
Schrift .Set Bienfrtj nartj ben Pctfcljiebenen Seiten feinet
Statut", 5 «bteil. Stuttg. 1836 -37, gab fein Soljn unb
Stadjjolget in Äonigäbetg, «tnft iB. (geb. 25. ,}ebt. 1801
ju Scipjig, geft. 10. Oft. 1876 Äönig«berg) 11. b. 2.:
ftittb/topotogic füt ba4 gebilbete ^ublifum. umgearbeitet
in 2. flufl. Stuttg. 1847 tyxaui. feine Selbftbio-
gtapbie: „*licfc in« «eben', 4 5«be. Vripj. 1842 - 48, unb
Hoit in «Ugem. Ieutf4 «iogr. III 578. [«Uinn'üd)ter. |
Vüroc (ml)b. bürde, at)b. piirxll, got. Iwilrfiei, ftammt
aue getra. b*rau, tragen, nbb. boten, ogl. *al)te, gebdten),
Mali; aueb, bilblid) f. U. tc. Sd)toerjuttagenbe#.
iPürSe, ein ^ünbel bon fdjmacbein Stabeifen \u 50 kg
tv^n»id)t. Jm nfeiteten Sinne ein Statik unb £ifenge=
irtd)t«mafi »on 50 kg. I**. ^aljtfelbt.J
Ir3ärbe, Samuel (Hüttlieb, liditcr, geb. ju iöre*lau
7. Sej. 1758, ^utift, geft. aU Äan^leibiteftot 28. »pt.
1831 \u SBetlin, petfaftte, Pon ©ielanb, an beffen .Seut.
feiern Wetfut" et mitatbeitete, aufgemuntert unb büb>
riff$ beeinflußt, neben mehreren UbeTfe^ungrn au* bem
3tanjöftftb>n unb fctglifdjen (Darunter Wilürae .2>rr.
lorene« ^rabiet", 1793 u. 1822) einige fonngrteanbtr
i'uft' unb 2tauerfpiele unb Aab,lteidje, Pon r>erfd)iebrnrn
iltufifetn (omponitte Cpetetten, poetifrbe l^tjä^Uingcn,
2b>atetreben, pb^ilofopfjifcbc Hb&anblungen, 9loPeIlen,
tifrbe (Hebicbte (j. 11 nadj ^ölt^ TOuftet) unb namentlid)
geiftlidje Siebet, unter benen .(Keift bet 2ßabjf)cit, lebte
midj*. .Steil unb borniert ift bet $fab' unb »Weine*
t»eqen* teinfte ftteube" bie Perbrcitetften ftnb. | fjr- Ulundrr |
Vutbrfi«, einet bet bebeutenbflen bluffe an bet WCftuitr
bet auftraltfdjrn jRolonie Oueenilanb im &ennebti=Sifhilt.
entfpringt in I«° 25' f. SBr. unb 145° 40' ö. Ü. t>. ©t.
auf bem mit bet OAüfte parallel laufenben ftreat SiPibing
iRange, ben auftralifrhm Qotbilleta«, mad)t junödjft einen
notbmeftl. tl*ogen unb münbet 147° 32* d. £. P. (fr. in
bie Upftart 3*ot|. Auf feinem Saufe nimmt et jjafclmaV
jirlüffe unb tfieef* in pd) auf, toie bie S o§. Plattr.
Stat, «afalt, »ollefton, <Hpf)inftone, 6onollb.
Cape, Seluaubo, Suttot, iBotoen u. f. n>. 3n bem
bind) ben Jrluft gebilbeten Selta bteitet ficf> ju?ifd)«n ben
^Mfenplajjen iPoroen unb Jownepine ba* »otjäBlidjftf
,Sndetlanb au*. fWtefftotf).]
Vltbt'Weu, ^ennu. bebeutenbe btamatifd)e Sängetin.
grb. 21. Xej». 1826 «u «raj, geft. 1886 in Sterben, würbe
von ib^tet IMuttct füt bie 9?üt)nr erlogen. ÜDlit 14 ^of)ren
erregte fie fcb,on betrdjtigte» rluffeb^n. 9tad) toeitem flu*
bilbung errang fie in Seulberg 2riumpl>e, meldK 1850 ihr
Engagement am Knrntb,nert^ottb^eatet in 30ien juji f$olat
hatten. 1853—67 i»at fie 3ietb« be« Sreebnei ^oftSeatert.
Später toirtte fie noeb alt Aircbenfüngerin unb @efang»>
lebrerin. Seit 1855 mar fie Pennäblt mit <Sntil 9ürbe.
jefjigem ^«feffot an bei Ibeaterfrbule in SBien. [^Jrölfj.]
Vurbett (fpr. börWtt): 1) Sir {franeiä. engl. $oliti!er,
geb. 25. San. 1770, geft 23. 3an. 1844, bereifte 1790 benfion
tineut unb brachte au« »Vronfreicb ftatt auegeprägte retwM
(utionäre §bttn mit nad) ^aufe, gelangte burd) feint $cr>
möblung mit Sophie @outte, locht er eine* Sonboner
SPanfiet«, in 9«fifc eine« gtofeen iBetmögen», trat 1796 alt
Abgeorbneter fiit ^oronghbribge in« Parlament, too er fidj
auf bie Seite ber Cppofition ftedte unb mehrere liberal'
populäre Reformen Perfocht. 1810 megen eine* offenen
Schreiben« an feine Wähler auf «eftblufi be4 Unterbaufe*
in ben Ion<et gefchidt, fchlofj er {ich in ben Ickten fahren
feine* Sehen» ber tonfcroatiPen Jtecjierung«p«rtei on.
2) $. = (<outte(fpr. füht*), ?l n gel a «corgt 11a, ®aro =
tief), lochtet be* Potigen, geb. 25. April 1814, etbte beim
lobe ber t>eriogin Pon St. Alban*, SBittoe ihre* Ärofe'
batet* Iboma* Poutl*, ein foloffale* Vermögen, nermanbtf
ben grbfjtcn leil be«felben auf bie Sittberung be« ftlenbt
ibret Diitmenfrbeu in allen SBeltteilen unb auf bie (fr*
richtung Pon Äircheu, Schulen u. f. tt>- lic Stab! Sonbon
ttrrbaitft ihr biete öffentliche Irinf « Fontänen, Wuftcr
Wohnungen füt ca. 300 atme Familien unb bie Aolum<
bia=lMarlthallen. 3u Anertennung ihrer Itetbieufte wutbc
iht 1871 bie Süütbe einer „Fecres«" perlieben- 1881 heita
tete pe ben mehr al* 30 ^ahr jüngeren William Sehraann
?lfhmcab SPattlett. |1 unb 2 'DtiiUet-Satlington.J
ftnrbigala (alte. (Skogr.) f.
»utbman f. »arbman.
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SPure (SButi), ?anbfcfaft im 3nnetn 5üB9lftifo* , am
oberen Seiger, in brn Wanbinfalänbern, befnnnt butd) fefaet»
«iebige Öolb»äfd)ereten (ca. 200000 SrcS. jäfal.). [sPüttnet.]
Sure f. Cbben.
9urt obfr SPuräuS: 1) "Anbei«, ©eogtnpl), geb. 14.
SHug. 1.571 iu Säbrä in Ängrrmanlanb (Sdnreben), geft.
1646, fett 1619 fbniglidjer Sefretär, fpäter flffeffor im
i^iffl*foUfginm,obfrftft?lt(b,itfftunb««nftflIinQtt>«nfltifud,
trat bft ftflr, bfr in Sd)»eben, im Auftrage iti Äönig«
ÄarUIX., harten Pon Sdrtreben peröffentlid)te: Lapponiae,
Mothniae Cajanacique nora delineatio, Stodl). 1611;
Orbis aretoi inprimisque repni Sneciac tabula, Stotflj.
1626; Orbis airtoi praesTtim ^uecia«* descri ptio, boj. 1626,
5©ittenberg 1630. Sflgl. Hofberg, Svenskt biogxatiskt
Handlexikon, 1. Itil Stotlfalm 1876. [Äuge.]
2) SP., 3belette oon, Öemablin ffalPtu«. f. b.
8ärt«u (fpr. bfltol). fran^. Hon bare, burat, itol. burato,
-irobr* lud), eigentlich rinc mit lud) überzogene Safel):
t) 3abltifd), Sdjteibtifth; 2) Sdjreibftube. ©efefaftaftube,
Aonjlei, Pommer, 3lmt, j. SP. ftatiftifc^ed SP. u. f. ».; 3)
in öffentlichen SPerfammluiigeu f. P. ». flommiffton, <&<
ithäftoführenbet SHuäfrbtifj, SPorftanb. |— gl
9ftrtft«fratie (ftj.=gt., f. P. lr. ÄniMleibwfefaft, Sd)teib=
ftubenregiment). politifcbeö Sd)(ag»ort, Piel gebraucht unb
mißbraucht jur .flrnnjeidjitung einer SJtetbobe bfr Staate»
wtraltung, »eiche ohne grnfigenbf .frenntniä obri SPe;
intfiidiliguitg bti praftifeben Vcben« nur fchnblonenhaft
und) 9tftf n wirtfrhoftet unb babureb ben Strom be* »trf
titben Sebent hemmt unb fdiäbigt. SPerbunben ift bamit
brr SPegtiff bfr SUJißfur nnb Überhebuitg ; inebefonbete »erben
bie «utbrürfc * üreoufrot unb büreoufrotifd) i« biefem
Sinne gebraucht. |3otn.]
$urran(tntem (SPürcnuocrfnffung, SPüfeaufratismuS) im
©rgeniati jum AoUcgialfpflem (f. b.) biejenige Crganifation
ber Sinter, nach »riebet bie sPerant»ottIid)feit in einer
einzigen 9,*erfon liegt, »elchcr nad) SPfbürfni* ^ilf3=
beamte beigegeben finb. 9luf bein 9?., beflen Utorjügr im
einheitlichen, energifdjrn unb fcbuellen Honbetn fotoie in
einer »itffamen SPetantmortlirbfeit litgen, beruht jeht in
bet ^>ouptfod)c bie prcufjifdje Stant*pfr»altung (Cber=
präfibent, SNcgierungäpräfibrnt, Sanbrat), überbauet ift bat-.
Mbt in ber nenften 3eit in Xeutfchlanb unb nnberen Staaten
<ur Hcrrfdmft gelangt. Über bie bie ftragr betreffenben
i*r»ägungen im Änfang biefee 3<ibrhunbertd f. Cr. Girier,
Jie Reform ber SPer»altung«orgaiiifation unter Stein unb
Hartenberg (ßeipj. 1881) S. 232 ff. [3orn.]
SPurrja, (intet Stebeiiflufj bei ?lmnr, entfpringt am
flfcnbe be8 «..©ebirge» nnb münbet nad) ca. 1000 km
lnngem fübl. i'auje bei ©lobeljina.
Daren (fall. SBoeten, fpt. butrn, b. i. dauern, ton ben
totglänbern Soet8 [ft>r- bur»] genannt), bie falläitb. fpredjen--
ben »eifjen Äoloniften S«fttln« (rn. 800000), meiere auf
einem ©f biete jerftreut (eben, beffen@(röfje bcrt>on$euttd)(anb
unb Jranlre idj juinrnmengenommen entjpridjt. 3n bet Stap--
(olonie mofaen to. 160000, im fttriftaat 70000, in 2ranä=
raa(, 9tata( unb bem übrigen S91fri!a 70000 SP. £ie
nnb grofj unb fräftig öon (Heftalt (bie ^ouen faben auf:
mDenb treiben leint), geiftig nidjt unbegabt, gefdjidt ju
eUerlei fanbtoerf unb fdjlaue ^x'inblct. Sie finb treue
Anhänger ber reformirten tfebre unb fdjaffen fid) überall
cieerbnete lird)lid)e 3*»Pönbe; itjte 6»eiftlid»en finb meift in
cttQenbofd) au««ebilbft. Sie unterrid|ten it>rt Äinbtr felbft
Citren.
ober (äffen fie burd) toanbetnbe Sdjn(mciftet untetrid)trn,
fönnen bedfalb faft audnabmelcHi (efen unb fd)reiben.
Neuerbtngö madjen fie ifa torrumpirte« Jfpollänbifdj jur
Sdjriftfpradje. Sie SB. toofaeit am liebften auf einfamen
gfarmen, inmitten toeitet S3eibefl(ia>eii, it)re Jtleibung ift
europäifd), Sebenäort unb Sitte im Umgang nieberbeuMd).
| Sie Perfteben ed, bie gfatbigen jur ftrbeit ju etjieb>n, finb
abft, bffangtn in btit Irabitionen be« frütjeren Stlaotn=
falten« unb erbittert butd) fauftg »ieberfefaenbc Äriege,
oft rot), getoalttbätig unb graujam gegen biefelben. Xem
tfrtoerbe nad) teilt man bie 3*. ein in SOeinbuten (nur
in ber Stäbe be* Stapi), üHel)buten (»anbernbc iüiefauren
nennt man »Irerfbu ren*), loeUbe ipferbe, Ätnboieb,
Riegen unb Sciafc jüd)ten, Aotnbutrn, bie SDeijen,
3Jiai* unb anbete euro)>. ©arten« unb ftelbfrüdjte bauen,
unb 3agbburrn, lehtere finben ftd) nut nod) an ben Ärenjen
bet Itanepaalrepublif. Sie finb bie 9(ad)(ommen bet
5 Ueutr, toelcfa 1657 ben $icuft bet faUänb. oftinbijd).
Aompanie Petliefjen, um ftd) alä felbftänbige »SBauem*
am Xafelbetge niebetjulaffen. 3b« mefate fid) burd)
3u^ug au» fcollanb, burd) Hugenotten (1684) unb bejonber«
aud) burd) beutfebe Snfieblet. lue Ceute biefe* Wifrfaolfi
nennen fid) felbft Kftilantt, faben aU folebe ein au*»
geprägte* 9eationalbtmufjtftin, erlernten abet nrillig jeben
in Sfrila geborenen SEÖeifjen, ber fid) tfarn anfdjliefjt. als
ibteigleirben an. Sie breiteten fid) unter ber .fterrfdjaft
bet faUänb. oftinbifd). Kompanie im ftaplnnbe au«, be-
raubten butd) getpiffcnlofen .Raubet bie Hottentotten ifae»
ilUefai (1657—1700), unterjod)ten fie bann auf gewaltfame
2Peife (1700-1750) unb füfaten 9lu4tottung*ftiege gegen
bie 5Bu|d)teule (1750-1800). 9tad)bem (Jnglanb 1805
Pom Aap(anbe 5Pefijj ergriffen, bie Hottentotten für frei
erfläti unb enblid) bie ^reilaffung ber Sflaprn geboten
fatte, mutben titele SP. mit brr engliftben <^>ertf<t)oft un=
aufrieben, »anbetten nad) St. au* (Iretfburen) unb eroberten
ftd) neue Webtete. $ie nörbtit^fte Siieberlaffung Pon sH.
ftnbet fid) bei Humpata, O Pom portug. .fjafenplak Übija
mebf«. SDgl. SSJeber, SBier 3afae in Sübafrifa, 2 SBbr.
ßeipj. 1878; .Rlbfjel, lie fäbaftifan. »epublifen, ebb. 18S8,
unb bie SErtilel Oranie^reiftaat unb lran«Paal'9ie>
publtl. f9)teren«(li. )
iflnren (fpt. bjubten, nad) b.olIänb. 4lu«fptad)e bfirritX
SJtartin Pan, bet 8. »JJräfibent bet Sßeteinigten Staaten
pon Storbanterttü, geb. 5. ttn- 1782 p Äinberfaof im
Staat 9teto fjotf, au« niebet(nnbifd)et ^omilif ftammenb.
»utbe 1815 Dbcrflaattlannjalt, Dtitglieb be* ÄonPent« jut
StePifiou ber StaatSlonftitution unb batb baTouf S8unbe8>
fenator; 1828 ©oubemeut Pon Steh? ^otl unb 1829 untet
bem «fräfibent 3adfou Staateierretär; 1882 »urbe et Pon
ben Xemofraten jum SJlijeptäfibenten, 1837 ,)um ^täftbenten
beriöer. Staatertettt>äf)lt- S1«"» SBeginnfeiitetSHbminiftrarion
befanb fid) bie »epublif inmitten einet fd)h>eten finanjiellen
jrtiftS (f. Sl'eteinigte Staaten Pon 9)otbameti(a. ©efebid)te)
ju beren SPefeitigung SP. bie (finfüfaung eine« unabhängigen
2ttia|fammet|t)ftem* Potfd)lug, bas aber erft gegen #itbe
feiner SHbminiftration Pem»irflid)t »utbe. 1H40 t>on ben
Xemofraten abermal* für bie spräfibentfefaft Porgefdjlagen
unterlag et bem Panbibaten bet ©bige, Weneral H<>"»f«>n;
ebenfo 1848, wo er oon brr »gfreefoi (er* Rottet al8 ^tä=
ftbtnt^tfaftdlanbitat aufgeftettt war, bem ©enctal Xatrfot.
Seitbem lebte et auf feinem Sanbgut bei «inbetfaof, »o
et am 24. 3ult 1862 ftatb. Gt febtieb u. a.: Au Inquiry
271
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Citren.
272
«uro,.
into tbe Origin and Course of Politira] Parties in thc
United States. Sgl. Xot*b«mtt in American suteamen,
Soften 1885. ^bm.]
Kitt», Sanbgfmrinbt unb Ärri«ott im prtufj. SXgb.
TOinben, am 3ufammmfluft bft «ftt unb llmt, mit *mte=
flf rtd^t, 2 fallj. A irdjen, etnetn fatb 3d)ullel)rerfeminar, einer
Zaubftummenanftalt unb 2300 »in». (1885). [Setflb/Ju«.]
Surtttc (ftanj. burette. jpr. bütät, rig. ftänndpu), fin
in kein (unb berm Zftlr) ringetfiltt« ölosiobr, ba« in bft
d)finifdKn «nalpfe (f. b.) jum Wifrben bon ftlniftgffilrit
gebraucht wirb.
»nrfB«, 3ol>anne«, 156.^-1652, febteeb. «rlfbtt«,
befftn Sd)riftrn jrboc^ mqftifdK unb fabbaliftifdjr Wrillen
faft unberftnnblid) marfjcn, 9(eid)«anttquat unbSibliotbefar,
ift meniger burd) ff in gelehrten Hrbfitm, al« butd) fftnrn
trifft füi ba* Slubiura fd)toebifd)rt Sptadje unb Sorjeit
unb ali Seljrrr bft ÜWunet bemerknstortt , mtldje tinr
ntuf 3'it im Staatelebrn unb in bft l'ittetatut Sdjtcrbm«
brtbrigefübrt hoben, ncimlid) @uftap «bolf« unb Stjetn.
bjelm«. Zie mtttelaitetlid)e 3d)rtft: Ilm styrilst ktinunga
ok höfpinga (ftber bit Regierung bft ttönige unb $öupt<
linge) tourbf Don iqm juerft ()finu*gfflfben. fStb>eifeet.]
Surforb (fpr. börforb), alt« ttlarttflrdm au bft SBinb-
ruft in Crforbföiw, 27 km SÖ tion Crforb mit ca. 1600
l*inm. Honig flarl II. ertjob 1676 frinrn natiitlidjm Sohn
Senucloir tum Wtafen oon S., in bffffn Familie bft
IHtl prrblieb. 3n bft %l)f liegt ftbflfbilt, hm ffair«
faS 1642 bit »otwlifim fd)lng.
Sarg (mbb. burc, abb. punic, gol. bailrgs, abjultittit
au« bergen, geborgen), llrfprünglid) fdbeint man in ältt«
ftft 3f>* nui tintn Zurm untft S. Petftanbftt ju Iwbrn.
Ztf SRömet qabm fdjon im 2. 3at)rb. ba» Sott angenont;
mm, brnn mir finbtn e* auf rintt Skit)ittfri)rift tinrt
Stquaurtijlo^ottt, meldte bitft il)trm Genturio ob burgum
explicitum, tofftfii tinr« mifbft rrbautrn SJattturmf«, im
Cbenttmlbe flfffkt bat. Spät« rttorttettt fiety bft Sfgrtff
unb bfgtiff nid)t nut btu Zutm, fonbftn aud) bif um tbn
bftftrbtnbtn (ftebäube unb brtfn umjcbliefjung fin. 3n
biffft Sebtutung bezeichnete S. nod) bebot r* auf bit
Sitttrburg (castellum) brfd)rriu(t tourbe, bit butd) Stoß,
Ulauft, Saliffabt it. ^etgeftrlltf Umfcblirfeuug btt frftrn
btfrftigtrn Crtfdjaften, bettn Sf mohner ohne Unterfd)irb
ibttt prrfönlidxn Sert)ältniffe burgonacs, burgari, Sütgtt
gtnannt »nrbrn. Sgl. bit «tt. »ütgti 1 unb «brl IV 13.
mix bnbfit f» b«« nut mit btt SB. im tngfttn Sinnt
(castellum) p tl)un.
1. aWnn mit ]t^t untft rintt SB- im gtli'öhnlidirn 3ptan^-
gfbtaucb mtift nut ein« au« Waurtrorrt fttidjtetf ottftrb^n,
fo ift bft *amf bod) aueb, iuttfffcnb füi eine fefte Umfd)lif -.
fjung but^lhbmäUt unb fütb«itfibignnfl»fäb/igf ^oljbauten.
Scbon bit ßbba fptidjt von tinrt 33., ju brtfn Sau Steint
gffaVfn tortbfn, Pon bob,fn lütmm unb tion llmftblic-
ftunßtn in grbtanntrm S*fb,m. Z'it Jtattulatt AatU br«
itabltn »erbiftfn in brt SJIittt br« 9. 3abtl)- bit Hnlagt
betarligtt Sfft ftigungt n , bod) ntbrntn fit alt Stubpunft
bft ^tafdjaft bf* bobfn, fprtttt au<b bt» nifbrtrit «bei«
unb al« grfid>erte Statwfifye brojclbru ftrtig 31t. %n bit
&it Äaifet ^rinrid)« III. unb IV. (Dgl. «bfl IV 9) tollt
brt Jpöbfpuuli bt« fofttmatifcbtu SuTgrnbaur«, unb gegen
ibu ftfigrttt ftd) bit fottifi(atotif<bt Std)rtung brt Stäbtr
unb Dttftbajten. 3» ötan'widl un0 ^fllonb tubtt bit
Slütt br« Sutgenbaue pon brn Norman tun brt unb fdDl
fbfnfaü« in ba« 11. unb 12. 3abtb- 3n brn 6tdbten
telbft rntflanben auftrt bm btftftigtra (aifftlid)rn $fa(jr.i
(Opptnbfim, «elnbaujen k.) aud) Surgm al« bifd)öflia>,
gtdflid> unb lanbr«brnltd)r »efibenjcn ($aüt a. €..
Wütnbrrg, Sentbeim, Poud)ü in ^tonlteid) ic). Xieftlbm
batlrn bit gleidjt Sebeutung »if bit ftdbtifd>n Stn bt»
Vtltetlum«. Sgl. b. «it. «ftopoli» unb *tj. SJie juibl
trid) bir S en jdjliefjlid) mateu, jeigt ba« ebemalige ^>t r.j«i
lum ^affau, »fld)t« mit taum 4700 qkm ^Indjeninbalt
145 S en unb 64 bffrftigtr Ottf b«ttr, alfo 2 Sättigungen
auf 45 qkm. 3bw 3ob^l minbfttt fid) mit Ätnftijuttg bei
(anbf»brttlid)fn «emalt. lie fteigenbf Srtn?enbung bet
(«irjdjübc unb beten SetPodtommiiuitg liefe bie S.en mtfjt
unb mtb^t nublo« etfrfjf intn. Xod) rtb^irlten fid) bir ^rrttn=
fibr unb Sffibenwn nod) nirlfad) in brn altrn formen bei
S.en(.0r ibrlbetg, Xteabt n, 6 bambotb, S(oi«, ßbcnonrtaurK.i
2. Seuot mit an bie Stfd)tribung bft Prtfdjirbrnrn &>
«nlagru gtben, muffen mit btn £auptbrftanbteil faft
jebtt S., brn Sftgftitb ine «ugt faffrn. DftftU* ift
brt ade anbettu leite bebrtrfdjmbt Zutm, mtldjft, wenn
alte« berieten, nod) al« lebte« Sefugiutn bientr unb bw
Untrtbanblung ermöglichte. Sein Eingang ift btt 6ia>r
iKÜ wtgrn nirb,t rbtntt CHbt, fonbrtn in jmti bi« btei
«todmttt«t)öbrn, nur butd) tint Setter, obrt butd) eine
fliegenbe Stüde Pom näd>fttn SJobngrbaube au«, ju et=
trieben. t*t mufj fo bod) fein, bafo et Pon fttntm anbern
Zunn obrt fonftigrn Saumrtlt uub aud] Pon (einem naben
«ufftellung«plabe br« «ngttifrt» übetböbt mitb. li<
l'lauerfiärfe mad)t, um ba» Sttfd)flrgrn 111 rtfdjmtTtn
meift ein Siertel bt« 2)utd)inrffet« ber (Mtunbflddje au«.
Xifftt Iutd)mfffft bettägt im allgemeinen uid)t biet über
unb nid)t Pitt unter 9 m. Dit ©runbrnautm finb, mran
itgtnb inogltd), auf ^ftl«gtunb errichtet , um ba» Ontei'
mintten ju brrb.inbttn. Zeil 5Haum untrt bem (Hngangt
nimmt ba« meift übertuölbte, nur burd) eint tngr tffnun^
bon oben ^ugdnglidjt Strlirg tin. Tit folgntbrn Stodtoertr
finb ttile übttmölb», böufig abft nut butd) .(Solaböbrn ge
fd)irbrn. Wan grlangt ju tbnrn butd) enge Zteppen, btt
in btr mauetftärfe au«grfpatt pnb uub une nötigen, Pom
«u«ttitt btt tintn Ztrppe gutt butd) btn Maum ju fdntitm,
um btn Eingang ju btt b&ötr auffteigenbrn ju erteidjtn
Zet Pftfolgrnbt ^rinb (ann babrt, lräcjrenb biefr« £urd)
jrbrritrn» Pon oben ipxab brfd>offrn unb beworfen toetbtn.
Zer oberftr Kaum ift faft immtt übttmötbt, fo bafj brr
böljerne Einbau ber tirfttra Stodmtrlt grgrn Sranb
gffrbofff gtfidjert ift. «Ur 3t«umr finb nur butd) fd)iaab
VJidjtfpaUru, loelcbe bft «ngriff*ffttf abgemenbtt finb, be
Iriirbtrt. «Ut Strtfibigung getjt nut P011 brn 3innrn ber
Äiebrplattt au*. Wandjmal ift übet btr (hngangipforlt
rin »einer Öifct (.Stdjnaft*) au«gftragt, btt nad) unten
fdjout nnb btcniienbf« $ed), aud) Steine unb fonftige
iUebtinittel auf ben ftfinb b«nttia««b«rfrn , aud) SSBaffer
jum L'öfdKn binnbjugitftfii rtlaubt. 3n manrbm Sftfl'
fricbftt befinben fid) eint Slltarnifdjt unb fin Äamin; aueb
ein «bott ift ongtbtadjt. «ufert guabrattfd)fn unb runbfit
Sftflftiebtn gibt ti aud) jirmlid) bielt Pon fünffdifl«
i^orm, au« rintt quabratifd)tn ©runbflädK mit borgrleti-em
Ztrird rntflanben. Seltener finb regelmäfeige £ed)»ede.
ttutb, ftebeu ■■ uub felbft breiedige Setgftirbe lomintn bor,
bann immtt mit btt fd)otftn t^de grgtn bit «ngriff«ffite
gtrtd)trt Zenn brt bm Srtgjd)löffttn beftaitb ein toefent=
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273
lidirr &totd be* SPetgfrirb* aud) barin, füi bir anbftrn
$urggebäube einen Stbilb ju bilben, an bet bie feinblichen
©efchoffe abprallen. Wan gab baber aud) ben quabra;
tifdjeii gern eine Sd)rägftr(lung, \\xmal ba, wo wie bei SPcrg;
fcblöfferit ba* GManbe, auf bem fid) bet Angreifet mit feinen
ßdjiefc; unb HUiitfinafcbiiien borbewegen tonnte, nut fdjmal
war. Xa, wo er einen weiteren Finnin für feine llufftellungeii
balle, jag man meifl ben riinben iPergfrirb bor. (*ine btitle.
nicht unWefentlicbe Aufgabe be* iPergfrieb* war bie, al*
Warte au bieuen ober bon ihm an* mit befreunbeleu Burgen
Signale Wccbfeln jju fönneit. SPgl. beu Art. '.Pcrgfrieb. Xa*
grofwrtigfte SPeifpiel eine* iPergfrirb* bietet ber be* Schlöffe*
Goucü in rfrauftrieb, Welcher brei gewölbte Säte überein'
anbei mit SHaum für je 2000 9)lenfd)en hat.
3. 3' «od» bet Vage in ber ftbene ober auf Sergen ge=
ftaltcten fid) biegen, inbem fie bie fortififntorifeben Vorteile
au« bem jeweiligen ftelänbe .y>geit. Xie iPen in ber (Sbene
benufeten ba* fttaffer, um bie 8ufat)rt ju ihnen fdjwierig unb
ihre (graben, oft aud) if)t Storgelänbe unüberfrhreitbar ju
tnadjen, fie würben baburchiulBia ff er bürgen. Uli SPeifpiel
fei bie 9?urg ^plaue in ber 9Jal)e bon SPranbenburg erwähn*,
eine ber fefleften ber CuifeoW*, in einem ber .f>abelfeen ge^
legen; fetner SPotfeenburg u. a. SDenig beengt burd) bie
t*bene nehmen biefe 3?.en meift einen Qiiabratifcben Wrunbrifj
an, bor ben fid) ein zweiter, bie Horburg, legt. Xiefe, auf
ber Seite, bon weichet bet eingreifet ftd» nahem mu&, gelegen
unb bon ben iKüdfeiten bie lanbwittfdmf »lieben GJebaube, fo=
wie bem einfachen ober Doppelten SEOaffetgrabru umfd)loffen,
enthebt bie ftauptburg bem erflen frinblicben Angriff. Xie
(eitlere befiehl au* bem SPergfrieb in einer bem Zugang^
liehen ftnctrtffegelänbe am meifteu entzogenen (Mr ober in
ber Ulitte ber SNürffeite, bem .fretteiitjnufe obeiflalaö,
möglichft nahe bem SPergfrieb, um bie ^lucbt in tt)n au er=
leid)tern, ber Jtnprtlc ,iuittid)ft bem Ibor, unb ben
Xienft(eitteWot)nugen. ^wifd)en benen bie Süden burd)
3innenmauern gefdjloffen fiiib. 3«n 1A. 3f»bth- Würben
bie oicr tfrfrn burd) runbe lürme flanfirt unb ba* (Hany
oon einem Zwinget nebft einfadjem ober boppeltem
Sfönffer gra ben umbogen.
4. 9nbrr* geftaltet fid) bie |>orm ber SP. im (Gebirge.
#ier ifi bor allem bic geognoftifdtc Formation mafrgebenb.
Xennocb ift fie nid)t fo mannigfaltig al* man glauben
möd)le, unb fie Irifct fid) leicht in eine befd)ränftr bon
2 Upen bringen, 3mmer trad)tet bie iltetteibigung banad),
ftöf)c nu gewinnen, nut tnx\t Viiiten befefcen *u muffen
unb füt bir anbeten Ironien ein unnahbare*' lettnin ju
wählen, ba* f)öd)fren* bewad)t, nidjt berteibigt jui werben
btaud)t. Xie SP.n liegen bnljer rut webet auf fegelförmigen
SBerggipfrln, wie fie j. SP. bem iPofalle, bem Xtad)l)t, btm
Itarptnjr, bem (Hranit, aber aud) bem Ubergang*gebirge
unb jüngeren Sebimentgebirgcn rigen finb. So bilbel \. SP.
ber3nra-- »nb WufctjcKnlf oftfteile, legeliörmigr Ausläufer
({lobrnttpirl, Xrachenfel*, (Vliebichenflein, Munaft. Wobr*berg,
Ü'arlburg, Wreifenftcin, bie brei (bleichen, Rollern, Staufen,
ber »egenfiein am ftari, weldjer lebtete ba* 2*eifpiel
einer ^um Xeil in beuSanbftein eingefallenen 5*. bietet, ic).
Cbet fie liegen am (*nbe Oon ffiebirg*au*läuferit, ^u bereu
beiben Seiten Itjäler ober Sd)lud)ien fteile 9lbf)änge
(ingefdjnitten tjoben. flje fie fid) am @nbc ber Serg^unge
bereinigen. Xiefe aber Ijat iljte befoitbete Weftall alt ffnbe
eine* Aalt; Sanbftein* ober Sdjieferplateau«, beffen 9lb=
fturje bie ®. mit brei Seiten umgeben unb nut burd)
Stutf4« Oficfflopabtr. in.
einen (graben auf bet oierten, ber Seite nadj ber ^>odjfläd)f.
abgettennt Werben muffen (uiele Bürgen auf bem 5l9lb<
fange bet Wauden unb bet ^ränfifdjen «Ib. wie Sid)ten=
flein, ©reifeuftein, Stabled, llrad) jc, bie iBurgen be*
Saalttiale* [JNubebburg, Xotttbuig, Äuni^burg, Crla=
münbe jc.| unb ein Xeil ber SP .en am fRbeiu, Wie Wbein^
feie, bie 3Jlau* jc, aud) bie ^Rotenburg unb bet Äl)ffl)äufet
an bet golbeuen 9tne, i'iebenftein in lljütingeu unb «riirfteih
borg an bet SBefet [Sölliiig|. 9lnber* ift bei füt ben iPurg-
bau txrfügbate ^'"t» auf bet fdjarfen Wante, we(d)e bie auf
bem Äopfe fiefjenbeu Sd)id)ten \. SP. be* Übergang*gebirge»
übrig gelaffeu. Xer iPutgbauet wie bei Angreifer finb auf
eine lange, fdjinalr, beeugenbe Wnie bingewiefen. SPefonber*
d)ata(tetiftifd)e 3*eifpiele pnb PI* unb ^titenburg an bet
2Mofel, bet Sljeingtafenftein unb uerfd)iebene SPurgen am
flb'in, Wie Stol,<eiiiel*, bie beiben SPrüber, bie flaje,
Wutenfel* k. 3»» «net fünften . abet feltenen i'age fann
bet iPutggtünbet ,ium ^wede ber ipafefperre ober bet
^olletbebung betanla^t fein, e* ift bie, feine 99. inmitten
einer f)ol>en SPerglebne nnjufleben. .^ietbet ift ebenfall* ein
Teil ber 93.en am Sbein wie (Hjrenfel* unb Sb^inftein,
sJ9urg Sdmberf bei Siedarfteinad) , fowie eine gröfjete
3ol)l bon SP en in ben 9llpen hü tedjnen. Xiefe fünf
Situationen, bon benen wit bie am JPaffet in bei ebene
fdjon genügenb d)ara(terifitt tjaben, ftellen jebe ifrr eigen'
tümlidjen ipebingungen. Xodj erlaubt feine ben regelrechten
quabratifdien Wrunbrifi an^unebmen. Xie Umfd)lie6ung ber
SP enauf iPerggipfeln folgt moglidift wageredjt ber9erggefta(t
unb t>at, Wenn biefe fid) nid)t ^u fein in bie Sänge jietjt, nur
einen SPergftieb auf bem b,od)ften fünfte; geflattet aber bie
SPergforin nid)t bon biefem fünfte au* ade 9lbt)änge j)u über:
feljen, fo finb \\oti SPergfriebe in ben beiben JPrennpunften
ber (anggeftrrdten Mipie angeorbnet. Xer eine fdjwädb/rr
bient bann nur al* S8?atte. SB>o fonft nod) mehrere iPergfriebe
borfommen, finb fie gegen bie Negel unb ^robufte bet CHfei=
fud)t ^wifdjen be'ngleid)beted)tigtcn(Mannetben(f.b.)- 3nS? en
am (tnbe eine4 ^lateaue.bon bem fie burd) einen ober mefjrere
«rcl*griiben abgetrennt finb, nimmt bet SPergfrieb bie Witte
ber gegen bie (*bene gerichteten ^ront ein, wenn bie Süd'
fid)t auf ba* itorgrlanbe unb feine Abfange ihm nidjt
einen ^plah metjt ,)ut Seite anweift. 5Pei iP.en, bie auf ben
frbarfen, nad) beiben Seiten fteil abfallenben Tanten be*
Ibonfdjirfer* obetÄtauwodegebitge* erbaut finb, nimmt bet
SPetgftieb ben börbften, bem 7lngrrifer am impofauteften ent=
gegentrrtenbrii flamm ein, inbem er jenen fo weit bin al*
möglid) 411 überhöhen unb bie hinter ihn gebräiigtru ftebüube
411 bedeu fud)t. Xie iP.en enblid), über welcbe auf ber
«ngriffefeite eine t)ubc unb breite ?ergböfd)ung aiiHtcigt,
fiebern fid) burd) eine bide unb glcidjfall* fjohe unb breite
^iantclmauet gegen bie Wefrijoffe unb fjerabgerolltrn Steine,
liefe Sd)ilbtnauetn finb oft nod) mit Iii einen unb Söetjr-
gängeu berfeljen OPernrd unb Viebenjelt im Sd)war^walb).
Xie Stelle be* Sergfrieb* ift auf einer Prfr ber Utauer,
in weldjer gewölbte Waletien ben 3uflud)t*taum nermebren.
ß. So mannigfaltig bie S.'age ber iP.en auch fein (ann,
fo wirb fie bod) ftet* eine ber fünf aufgeführten Ünpen aud)
au* ziemlich berworren fdbeiuenben Xrümmcrn erfennen
laffen, wenn man folgenbe fünfte in ba* lluge fofet. 3<be
5P. t>cittc eine beftimmte ?lngriff*feite, bie bem Angreifet
bie günfligfte ift, inbem fie ihm balb ^piab gewährt, balb bie
Jp. überhöh*' oUx wenigften* nidjt bon ihr überhöht Wirb,
balb ihm einen bon ber Sp. möglidjft un behinbet ten 3ugang ge.
18
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iöurg.
roäbrt Da» übrige ©elänbe ift teil* burdj feine Steilheit, teil*
ob« aud) burdj ein tooblgtbegted £edenbidid>t (öebüd,
.fragen, Äai) für ben «Angriff unb Sturm unmöglid). S>er
20 eg jut 58. toinbet fidj immer fo ju ibjc hinauf, ba% ber
fidj Habmb« fic «ur <Jiedjten bat, bafj alfo ber Sd)üb,
ben er on ber hinten trägt, tf>m feinen Sdjufr getofibrt-
3tudj in bem vetteren SUerfolg be* Süegeä inuerbalb ber
3toinger unb ber Ibore ift biefe Siegel, bie übrigens bie
Floiger, ©riedjen, Börner unb Germanen fdjon tonnten,
befolgt. Der SBeg jieb,t fidj enttoeber burd) ben graben
embor, ober auf beffen «ufjenranb, mittels eine« Damme*
ober einer SBrüdr, feiten einer 3ugbrfide über ben ©raben
jum erften Dbor, bae" fidj in ber 3toingermauer öffnet«
Die SB. ift nämlidj nidjt nur »on ber Hauptmauer, fon>
betn, jumal auf ber flngriff«fette, bon einer jmeiten,
ber 3totngermauer (3ingelmauer, bom tat. ciDgarc, um-
gürten) umgeben. Diefe Untere, niebriger unb fdjtpadjer,
umaieljt in einem Slbftanb »on 3 unb mebt «Dieter bie
erftere. 3h>'f£b"' beiben liegt ber 3toinger, ineift aU
©arten ober Weinberg be^ftan^t, immer aber ber Gtnfidjt
»on ber beben {Ringmauer au* offen liegenb. Der 3to«"fl«
bat ben breifadjen 3»«*: bie SBetoadjung ber burdj pa-
trouiOirenbr ffflödjter, aud) teotjl burd) £unbe ober Sdren
leb« ju erleichtern, inbem er iljiwn gegen aufeen Scbufr ber»
let^t. €r erfdjtoert ba« .£>fr anbringen bon Sturmleitern
über bie, loenn aud) niebere 3*»»"g'""o«« »nb beren Stuf«
rieten in bem beengten Kaum. Die 3teingermauer ge>
flattet ettblidj, toenn ei and) bem Belagerer gelungen ift,
fotoob,! in fie al* in bie Hauptmauer eine SBrefdje ju
legen unb er fidj anftbiette fte au ftürmen, bem iBerteibigee
unter bem Sd)ube ber nodj ftcöfitben Seile ber 3toinger=
mauer, ibm bon beiben Seiten in bie planten ju fallen
unb ib> fo in ber Cnge ber Sturmlütte in ber Front unb
in beiben Seiten }u belämpfen. Oft fübrt ber JBurgtoeg
rtoeb ein Stüd lint* burd) ben 3&>inger, fo bafj ba*
3toingertbor bem £aup»tbor nidjt gegeufiberjtrbt. 3n
anberen Fäden füt>rt ber SDeg birett Dom 3tt''n9"'bot
pm £aupttbor, ift aber bon beiben Seiten bureb dauern
mit Pforten bom 3»inger obgeftbloffen, fo bafj bon biefem
an« ber jtDtfdjen beiben %\)oitn ftebenbe geinb befdjoffen
»erben fann.
6. Der SBogen be* erflen «f>au ptt^or* (Porte) öffnet
fidj enttoeber in einem bierrdigen Iiirm ober jtoifdjru atoei
runben lürmen. **>äufig ift ber Ib«burd)gang aud) nod)
fdjräg ober getounben angelegt. Do* 2t>or ift meift ntrx>t
bureb böljerne 2b<"fl«gel, fonbern bureb ein Fallgatter
(Siegetore) gefdjtoffen, beffen ftaljen ober Älauenfleine, in
benen ti binabgeleitet, ft(btbar finb. Da« tjdl^rxne Ibor
liegt roeiter jurürf, fo bafj man itrni megen bei Qrall»
gatterd nicb,t bireft mit ftjten, Ipetarben unb fjeuer nnbe
tommen fann, ber Angreifer aber, bU p ibm borgeftürmt,
bureb baö blöblid) berabgelaffene Fallgatter gefangen gebalten
mirb. 5Bei mandjrn SB en ift bie 3abl ber t)tntrr einanber
folgenben 2bore nod) grö|er. über bem böljtmen ttyxt be<
ftnbet fidj bie ^)förtnerftube mit einer fßedjnafe (f. o.>
3ln ba« 2b"t fdjliefjt fidj bie 3ting« ober Sfflantelmauer,
aud) Wantel genannt; fie ift t)ö^er unb fttrfer ale bie 3n?in=
germauer unbmit3innengefr6nt, lrrld»f burdj^rifebogmDot
bie ?luf^nfliid)t bi* 100 cm borgefdjoben finb; e8 entftebt
fomit bie Wöglidjfeit, einen Sbalt jmifd>en ber fdjjrätberen
flauer ber Sinnt unb ber äufjeren «JJlonerftudjt im 3fufj=
boben bti SHJebrgange* anzubringen, burd) toeldje man fenf«
rcdjt binob ben Slaurrfuf; feben unb bewerfen fann. Diefe bei
italienifdjen unb franjöfifdjenSdjlDffern bAufige, in Deutfdj-
laub feltene Sinrid)tung wirb 9Nafd)iculi genannt Dit
3innenöffnung, aud) fünfter genannt, ift immer fo «oeit,
bafj man ftd) mit bem falben Äörber borlegen lann. Da-
mit bieS nidjt fdjublo« gefd)iebt unb bod) faft badfelbe »it
burd) Wafibiculi erreiebt toirb, bangt quer über ber Öffnung
an einer tomjred)ten ^Idjfe ein fJaUlaben nod) »reiter aU
bie Soblbanf b«ob, ben man nur fo meit aU nötig boi=
ftöfet unb bon borne beeb gffdiiiht bleibt. 3rür feine ildjjf
fie^t man oft fleine Zragfteine mit 3abfntfaget oben ju
ynCifn Stciten Dtsi>entterä, mandjinol Dienen &qju aud) ^ti<n
Hoben, in toeld)e man ben £aben mitteli einiger Äetten=
glieber einbängt. 3^'ftbtn itoti genftem erljebt fidj bie
3Rauer unter bem 9lamen ber Sß)inbberge(©imberg<,
abb. wintpftrga, mb^b. wintberge, 3'n«f> bie bor bem Süinbe
birgt) bis jurfJHannelbobt IReiftift eine um bie anberemit
einerSd)li)|fd)arteberfeben.Hinterben3innenUuftbcrcaVbi'
gang (fffler ober 8ebe) bin, breit genug, um ftd)au^umei(bea.
unb getragen burdj bie übrige finaucrbide ober burdj Pfeiler
unb SBogen. 3e nadj bem ©elAnbe unb ben Mitteln ragnt au<
ben auäfbringenben SBinfeln, bei langen Sinien aud) in ber
Witte bieredige, meift aber runbe ober balbrunbe Dflrmr.
ober an ibrer Stelle borfragenbe ffrfer auf, biel enget unb
fdjiriit^cr aU ber SBergfrieb, binten offen, um bem 5*inbe,
ber fie ettea erobert bat, feine Detfung ju gehjäbren. Der
9Urt)rgang unb bie fDtauertürme, ntd)t minber ber $eig>
frieb toie alle übrigen ©ebaube finb mit beben Ddd)em
betfeben, toie ti j. SB. ein SBlid auf Werian* Jopograpb«
jeigt. Die neuere JBaufunft, Wenn fie ein ridbtige* *tt<
fiAnbnid für bie SBaufunft unfeter iPorfabteu getronnm
bat, beadjtet biei bei ibren Sieftaurationäarbeiten ober Neu-
bauten, tvdbrenb ber bi»berige Ibeaterburgbouftil bie ebf
würbigen SRefte ju Saternen, bie 3innenfenfter ju fcbmaltn
Scblt^cn, bie Dächer ju füblitben Plattformen madjte. — 3«
iBurgtjof (ballium, bayle) ftcl)t bad $rrrenbauö ober ^ala i,
femer bie Sßobnung für bie Dienerfd)aft mit ben Jffiitl-
ftbaftsräumen, bie Stalle unb bie Äabelle. Je^lm
bflegt man gern über ober neben baö %\)ox p legen, gleitbfan
um ben Scbubbeiligen an ber ßrbaltung ber 9. ju be-
teiligen (Äaiferbfalj a« ©elnbaufen, SWünjenbrrg in bei
fffletterau). Der ^alai bat öenfter in» greie, trenn ju km
Angriff entjogtn liegen; in feinem unterften Wrfcboilt ftnb
Söirtfcbaftärüume unb jreller angebradjt. Xa« Jpodjbur
trrrr, au toelcbcm meift bom $ofe au* Freitreppen (OirrbO
emborfübreu, beftebt aud ber grofjen £>atle (Spfifrfaol
SBeratungSfaal ic.) mit gemauerten Siben in ber ^rnfttt>
nifebe, eine gegen O. gelegene berfelben aU «Itarerfer au*>
gefragt unb beraiert, unb 9lebenrdumen, j. SB. bie Äeme=
nate bei SBurgberrn. Die Säle finb ertoärmt bureb uwdjtifl«
bobe unb toeit bortrrtcnbe Äamine, beren Mantel aui
Dragfteinrn ober galten rul)t, todbrenb bie 3caudmbaügefüi
jebeeStodtoerf getrennt, in ber*fllauerbide ber (Hiebet hinauf-
gefübrt ober nad) aufjen borgefragt finb. Über ben Sälrn
liegen autoeilen aud) nod) bie Aemenaten oberÄamman
5Jleifl laufen oben am fjJata« Sauben (i'iuren, plattb.
>) 8nm. btt SRfb ©inkbfrje tfl bn aUgcmdnr baatnbnif'X
?lu*bruiJ für fAUfcnb«, freifttbrnb« Sittel ber tnttt<laltrr(l<frm Vau
fünf» (f. b. Vrt. SBtwprtflt). 3*""'. mit 3ab* oermanM, bf'
bmlct Im gatiitt« bie mit «infcbnltlen »wf»b*ne »ruft»*br T»*
mlrb au* btr elnieliie |iolf4en ben «in)*nitlrn (Qeafiet) fl<» rt^«M»<
aXaucrtell (fBinbterge) Sinne genannt.
274
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iBurg.
üöörrn), b. h- offene ©alerten ober auch Eltone entlang.
3n grofeen Sinlagen finbet fid) aud) noch ein befoubete*
©ebäube für rinen grofjen SPantclU ober lurnitfaal. brt,
Wie and) bie grofjc .^>aQc bei Dallas, oft brn flawifchen
ftanen Süritil obet Sornife fütjrt, unb ebenfalls ein
befördere* ©ebäube für bie flemenaten bet Stauen unb
iljrei Sirnerinnen. $n biefem ©ebäube war bann auch
t>« StDettgaben für bie Arbeiten ber weiblichen Sicitcr«
fefaaft angebracht. »uch bie flüche bilbet bei größeren
Anlagen weift ein befonbercs ©ebäube. — $u ben ous«
gebebnteften Surganlagen Seutfd|lanbs gehört ber ©reifen«
ßein bei Slonfenburg in Shutiitgen. Gr zeigt ein Sbftem
wm brei übereinanber tiegenben, burd) 3winger gefdjiebencn
*.rn, beren unterfiet nod) ein grofce* ifolirte« SefenfionS'
toerf borgelagett ifi. Sie Oberburg, ift mit einem 3to»nß«
unb biefer wieber nod) mit einem tiefen unb breiten, nadt)
aufjen mit Vcaueru unb borfptingenbeu türmdjen ab«
gefdjloffenen ©raben umgeben. Safe ber oberen ober
inneren 83. nod) SBorburgen borgelagert finb, ftubet mau
bei größeren Anlagen häufig. 60 aud) bei ber Söartbutg.
Sgl. übrigen» bie mit ©runbrifj berfrfjenen flrtifel ©reifem
Pein unb SEtartburg. — Sie ^Bezeichnung für bie tleineren
Surganlagen, welche aufjer Sergfrieb unb SRiitg« unb
,Sk>ingermauern nur bie nöligflen SBobn« unb 2Bittfd)afts=
gebäube enthielten, War »utgftall (f. b.).
7. Sie norrnännifdjen Surgnnlngen zeigen öfters bie
diflfntümlidjleü, ben gewaltigen 3?ergfrieb (Sonjon) fo ju
enhctdeln, bafj er atleu Slnforberangen eine* ritterlichen
Stfre* entfpricht nnb mit feinen ^Ringmauern unb ©reiben
allein bie ganze 9. ausmacht. Iiis nod) borbanbene Sei
fpttle feien Rothes unb ©eaugenci) in Orranfreid), fiebingham
(tfffer) nnb 9c*otb,fftet in (htglanb genannt. ttitberrrfcits
»erfolgen fie auch öfters bas entgegengefefjte $rinzip unb
zeigen eine aufgebefmte, mit bieten Sürmen berfet)cne
t'rftungäartige (Meftalhtng. 3" nennen finb Citlebonne unb
Pouetf in ber 9formanbie, ^icrrefonbs in 3^le be ^rance
31 11 b bas in bem unten genannten SBerte bon Söiollet le
Tue Wiebcrgegebcne Sd|lofj Garcaffonne in ßangueboc, bas
lugletch ein tjerborragenbe« ©eifpiel ber mit bem Warnen
$arbacane(Wot)lbom arab. barbak-khaneh, SBtuflrof r)r,
Saft" abzuleiten, bgl. ©rächet, ftronzcihbmot. 3öörterb. 1873
«. t.) bezeichneten ©orwctfe nufweift. Sie ©arbaranc toaren
rtmbe ober bolbrunbc, aus tjot)en Stauern mit SPefrrgfingcn
beftebenbe unb bon ©toben unb 3inge(maurrn umgebene
Serfe, Welche ben 3ug<mg Schlöffe abfperrtrn. Sicfe
^arbaranr mu§te erft bom f^einbe genommen toerben,
brtior er bie 3ug«"9f a«"1 ©thtoffe foretren lonnte. TOeift
unten am Schtofjberge gelegen, Warnt fie mit bem Schlöffe
jetbft burrh berteibigungSfdhigf Ulaneni berbunben, Welchf
ben burch SMefligungen oft toieber in berfdjiebene «b=
Schnitte zulegten Hufftieg zum Schlöffe auf beiben Seiten
iebühten. 9tgl.benmit@runbrif)berfehenen Srt. ^arraffonne.
H. 9lur eine Älaffe bon S.en trägt einen frt>r ber«
ichiebenen ^horalter, e3 ftnb bie be^ beutfehen Orbeuä.
I« fie einer geiftlidjfn Witterfchaft bienten, finb fie fo<
wohl SB.en als Älöfter, unb ba fie im ftlachlanb liegen, ift
^tßrunbrife nicht befchränlt bon Ofelätinterlage, unb ihr 5Bau=
material finb erratifche SUöcfe unb 3)^- Sa bat Orbene>
lanb mir im SBinter offen unb toegfam ift, fo Wimen fie
tat SBaffer nicht ale Schutzmittel brauchen, fonbern muffen
barauf bebacht {«im bei ber JBetteibigung bon 6d)nee unb
1 Wegen uubeläfligt zu bleiben. Sie befteheu baher aui einer
guabratifchen Horburg, hinter ber bie ebenfalls quabratifche
fpernnburg liegt. Sen ^>of umfchliefeen brei« ober bierftöcfige
^lügel, beren bem Singriff entzogener bon ber Airehe ein*
genommen ift; ihr bient auf einer Gdc ber SJergfrieb mit
als ©(orfenturm. Sie brei anberen 9lüfl*t enthalten
bie3eden ber Kitter unb Äncd)tf, ben 2Jerfammlung« =
jaal ober Memter, bas JRefeltorium, bie Söafjen»
unb ÜJorratöräumc, Aüd)c unb f>eizei nrichtuug
unb Stallungen. S ie S ufjenmaurrit, 2,50— 3 111 bief , finb
bis zum erflen Stocf aus erxatifcbcit SBlöcfen erbaut unb
fteigen in biefer Strfe bie engen Irebben bergenb bis zum
höchften Stocfivert auf, um t}irt ben Lehrgang zu tragen,
ber hinter fidj bie Aornfbeicher hat, nach oufjen aber
mit genftern fchaut, bie mit Jalllaben berfehen bie Stelle
ber 3ii"'fu utetreten. Über bem 2Bel)tgang wie über bem
.ftornfbeicher erhebt fich bas allen klügeln gemeinfame Sach-
Sie Ulauern nach ^offeitc fmb fch»4ther, oft felbfl in
fdmtlichen Stodtoertrn als Erlaben burchbrochen, bon benen
aus man in bie Säle unb 3fHen gelangt ober in ben ^of
hinab fchaut, aber auch ben eingebrungenen gfeinb befdmbfen
tdnn. Sie 93. ift bom 3>oinger wie auch *>on einem ober
Ztoei (Kraben umgeben, biefe aber finb immer Wafferlos.
eigentümlich T<nb mehreren Seutfchorbensburgen ein ober
ZWei lürmt, Sanziger genannt, außerhalb bes Örabeas,
bon Welchen aus ein bebedter ©ang auf Pfeilern unb SBogen
ZU bet 5Burg t>infüt)Tt. Sie bienen mehreren 3weden, zuoöt»
berft, was für einefo fiarlbeböl(erte2B. geboten ift, als fem ge-
legener Slbort, bann zur Sefefcung einer Oueüe ober eines
©runnenS, in beibeu irdllen burd) unterirbifche unb berfledte
'Ausgänge auch zu »Vluchtgängcn geeignet unb benufjt ; enblich
bienen fie bazu, bie 5P. bon aufjen, beffer als bas bon einem
i tutet 11 <punft aus möglich iP» ju überwachen. Sie grof}=
artigfle ». be« S. iHitterorbens ift bie 2Rarienburg (f. b.).
9. Über Verwaltung unb Sefafjung ber (aiferlichen
uub bbnoftifchert SB.rn f. b. flrt. Surggrafen unb *urg=
mannen. Sgl. Vro, Über Surgenbau u. SBurgeneinrichtung
in Seutfchlanb bom 11— 14. 3al)rh-, <)ift. Safcheubuch,
8. 3ahtg. teibz- jhieg bon .fpodjfclben , ©efeh- ber
militdr. «rchiteltur in Seutfd)Ianb, Stuttg. 1859; b. ßo=
Ijaufen, Sie JBergfriebe, im Stornier 3ahtb. XX11I; 9lflt>eT,
Sie bcutfdje ihre t*ulftehung unb ihr SJefen, Jöerl.
1>*«5; bie ©bezialwerfe besfelben über bie 95.ru in iPaben,
tHjaf}=JJothtingen, brr romanifchrn Schweiz ic; SBiollel te
Suc, Dictionuaire de l'arcb. fran^aise, 10 5öb. ^ar. 1870;
eiarl, Mcdiaeval mllitery architecture in 1-jiglaud, 2 *be.
mit 140 Slbbilb., Sonb. 1885; 6ori, ©au unb Einrichtung ber
».enimbeutfchenaJlittelalter, Sinz 1874; £>au«haltcr, Übet
bie Anlage mittelalterlicher ©urgen, nadjgewiefen an ber
SBurgruine ©reifenftein, iRubolft. 1880. f> ^ohaufm.]
Surg: 1) a. b. 3t)le, Stobt im SKgb. Wagbeburg ber
preufv *"robinz Sachfeu, mit (1888) 16699 meift broteftan-
ttjeben (iinW., Station ber SBerlin^Dlagbeburger (Sifeubahu.
hat ein Amtsgericht unb ein ©tjtnnafium unb ift ©arnifon
ber 2. Nbt. 5Dtagbeburg. frlb «r». • SRgts. 9lr 4. SBah»;
fcheinlich wenbifchen llrfprungs fam 58-, urfprünglich zum
ffrzflift TOogbeburg gehörig, 1648 burd) ben Weflfälifchen
^rieben an Äurfachfen, 1666 burch leflament 3ot)ann
©eorgs I. an bie IRtfifjenfelftfche ßinie unb Würbe 1687 burch
•i">eezbö 3<>bann flbolf bon Sflieiftciifcls an SSranbenburg
abgetreten. Seit 1688 wanberten bertriebene ftranzofen.
SEßaUonen unb ^fäljet in 58. ein, woburd) bie heute nod)
18*
275
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SJurg.
bebeutenbe ludjinbufttie fet)r geboben teutbe. Vgl. VJoltet,
Mitteilungen aui bet 8efd>id|te bet 6tobt V-, Vutg 1881.
[VSttcfct.]
2) Stabt im preufe. 9tgb. fcüffelborf, Ätei* ßennep, an
bet Slipper, mit 1 eDang. uiib 1 tatt». Äircbe, 8i|en«
giefeerei, Wafdjinenfabrit, StatjImatAtorrf, VJotlfpinnerei,
Vapierfabrif, 3>cdcnfabrilen unb (1885) 1600 Glitte. Wtrt-
teürbig ftnb bie «efte eine* alten Sdjloffe«, bai bid jum
13. 3ot)tt>. Sfftbrnj brt ©rafen Pon Verg teat.
3) in bet pteuft. VtoPiuj Sdjleiteig *£olflein, Äreie
Clbenburg, einjige ©tobt auf ber 3nfrl ftetjmarn (f. b.),
mit S-nt^gcricbt, Äircfjr, «derbau unb (1885) 2800 &nte.
Ter frafen, 1869 angelegt, hat 4 m liefe. [2 u. 3 Vetgbauä.]
Vurg (3agbw.), bie SJobnung einer Vibrrtolonie.
S«rg, Kbatn, ftre ibett pon, Vtatbematifet unb led)
nolog, geb. 28. 3an. 1797 in VMcn, geft. baf. 1. ftebt.
1882, erlernte anfang« in ber Pätetlidjen Sßetfftatt bie
lifdjletei, befudjte 1810-13 bie «(abernte ber bilbenben
fünfte unb nadjbet bai Holütedjtiilum in 2Bien, teurbe
1820 «ffiftent unb 1827 Vtofrffor bet TOatbematil in
Salzburg, 1828 am VolptedmifdKn 3npitut in SBien, teo
et feit 1837 Wcdjanif unb 3Jtafd)inenlebtc toortrug, 1849
bid 52 lireftor biefet «nftalt, hierauf Seftiomirat im
^anbeleminifterium. V. entfaltete aU $räfibent be<t 9lieber=
öfterteidjifcben Weteerbeperein* non 1856—70 grofee Steg:
famteit, ebenfo mar er bon 1870 an als) Vrafibent be4
herein« jut Verbreitung naturteiffenfdmftlidjer Äenntniffe
mit (frfolg ibätig. Tie fflkff erbe rf orgung, bat &euerlö|dj=
teefen unb bie fflaebeleucbtung ber Stabt VMen bat et
wefenttid) gebeffert. 1866 teurbe er in ben ftmlierrnftonb
erbeben, 1869 411m lebeneläuglirben ÜRitglieb bei .frerren;
baufeä ernannt. Von feinen *at)lreicbcn Schriften fmb am
teidjtigftcn fein flompenbium ber höheren TOatbematit,
3. 9lufl. VJien 1859, Aompenbium bet populären SHedmnif
unb OTaffb.inenleb.re, 3. Aufl. mit Supplem. ebb. 1855--63;
Srbtb. b. Oberen OTalhematit, 3 Vbe. ebb. 1832—33.
[«ielfd»el.]
»ura*«, einjige twfenftabt Cftrumelienä, an ber gteid);
namigen SPat be$ Schmarren Weerd (f. Valfanbalbinfrl
II 10 unb Bulgarien, (Keograpbie 2) gelegen, bat ca. 5500
fcinto. (größtenteils ©riechen, nut teenige lütfen unb
Armenier) unb ift Sifc ber Vettoaltung*behötben. Ter
$anbcl bon V. bringt 2a(g, Vullet, Ääfe, fflofenwaffet,
Ihonerbe *u Vfeifenföpfen, llbah (einen in Sliwno bet=
fertigten SEßoflftoff) unb betreibe pt «nSfubt. Gttea
15 km pon V. liegt ba* im Sommer ferjr befudjte Vab
£ibni. fVbilippibe*.]
Vnrgan, Stabt im bau. Ägb. Schwaben, Vejitteomt
©ünjburg, Station ber Sugiburg-Ulmer Valjn mit 9lmt«;
grridjt unb (1H><5) 2119 CHnte. V. War etnft ^auptort
bet TO arfgraff djaf t 9., bie pm 9mt«leben ber Scbirm:
oögte im «ugftgau gehörte, teurbe 1303 pon Ü. «Ibreebt I.
erteorben, 1324 pon Cnbteig bem Vaier Petgeblid) br-
lagert unb bem tapferen Verteibiger, bem öftert. SanbPogte
Pon (hlbad) Perpfänbet, 1805 bureb. bert $ref)burger ^rieben
Don Öfttmid) an Vaiern abgetreten. 3n ber "Jirtbe Pon
3?. fmb weite Steeden teicbbaltiget Torflager. [Vtöbfl.]
Vnrflbaiin, baS .«ebief einet JButg, in teelcbem bei
Strafe (bti Aönigöbanne«) bet ^ftiebe burd) ©ftüalltbat
nidjt gebtoeben teetben butfte. Vgl. Vurgftieben unb
Vann II. [Sobm.]
!6urjbernl(eim, TOatftfleden im bair.Ägb. Wittelftanlen,
iSurcjct.
Ve^irfdamt UBinbebfitn, Station ber IreucblingeniSur^
burger (fifenbabn 24 km »on 9lnebad». mit bem im
fdjönen SJaubtealb ber .^oben Seite gelegenen Söilbbob,
ba3 jju ben älteften Väbern leutfdjlanbe jäblt, gegenwärtig
aber nur Pon lofalrr Vebeutung ifl. I3l«bf>9-]
»urgborf: 1) flreiaftabt im pteufe. «gb. Süneburg, an
bet 9lue unb bet £annoPet>$atbutgrt (Hfenbab.n, mit
«mt«getid)t, altem Sdjloffe, einet Äird)e, ftuuftwollr.
tU unb Stättefabrifen, 3 Tampffägemüblen, lampt".
jiegelei unb (1885) 3350 einte. [V«rgbart*.l
2) V. (franji. SBettb.oub), Stabilen unb «mteftU
im fdjtoeij. ftanton Vetn am 9tustgang bed &nmentbols
an bet Gmme, mit bieten 3 Atmen, tjodj unb maleriid)
gelegen, Äteu^ung^punft füt bie (^ifenbabnen Clten<$ern
unb Sorottjurn-Sangnau tefp- «ujern, bat ein wrtjüo=
lidje* Öpmnafium, Diele Villen unb teid)e ftäbt. ftnftaltrn,
ineb.tete^tablifjement» füt8eintoanbiiibuftiie, ifl ein^xiupt
plafr be« emmentbaltfd)en ÄdfeljanbeU unb jdblt <18«"i
«580 meift ptoteftantifcb.e ßinte. 3m Sdjloffe amtinn bit
Ve^irf«bef|ötben. Hu* bem 7. 3obttj. ftammenb wurbt
V. t»on Vertbtolb V. Pon 3ät>ringen, bet ti aueb ju einet
feinet 9cefiben,iftäbte eiljob, flatf befefligt unb erweitnt
^Jadjfjet gelangte V. an bie Ötafen öon Äpburg, bie tu
1384 nad) langen Steiften an Vetn Pettauften. *uf ben
Sdjloffe tidjtete Veftalo^i 1798 feine etfie @r,)ielntng*
anftalt ein. 3n bet 9iät>e bon V. lebte unb ftatb (3. Wai
1x49) War Sdjnedenburger, bet I"id)tet bet 2Bnd)tam Sfrin.
Vflfgc f. Vürgfd)aft. fWraf u. Veu^iiiflft]
Vurgcbradj, TOatlt im bait. 9igb. Cberftanten, 12 km
oon Vambcrg, Si| be4 jjum Vejirt^amte Vatnberg 11 g<
börigen 9lmt«getid)tM mit (1885) 993 tfinte., einft im
Eigentum ber Herren von Oberau, bann im 11. ^atjttj
be* 4>od)ftifte4 ©üraburg, Gnbe br* 14. ^atnlj. an bat
■fjocbjiiil Vamberg Perfauft unb im 15. 3abjt). mit Warft
unb Siegelredjt au^geftattet. Xai lanbföberrlidje Sdjloji
V. würbe im Vauernltiege eingeäfd>ert. Ityriöftl
Vfirfld, grof)betj. toeim. Stäbtd»en an bet GHei&e, 15 km
C Dim 3ena gelegen, mit (1885) 1662 Ginw., weldV
bie löpferri (befonbere WobeUitfcbule) im großen Um-
fange betreiben. Unweit bae Torf Xtpalbütgel mit bei
iütn Jril reftau ritten prädjtigen Äird)f (Vfeiletbafilila)b^
ehemaligen Venebif tinerllofletÄ V., weldje* t»on IIS!
bie 1526 beftanb. Vgl. ton (^leid)enftein, Uui-pelinensi-
abhatiac pritnitiae. 3<ua 1729; ftefi. Übet ba« uormatiqr
Äloftet V., in bet 3«tidjr. b. Verein* f. tbüting. (fiefo).
Vb. III, ebb. 1858; Vuf», lie Vürgeler Ibontearcninbiiftrif.
in bet 8«lftbt- .«unft u. öewetbe*, 1882 ^tr. 3. |3Mibfd)le |
VirflCHftoifr ein bem Äigi gegenüber fteil in ben SVict
WalbftäÜrrfer abfallenber Vcrg im itanton Untetwalben.
1134 m rjod), welcber bie Vudjten bon Stamftabt un&
Vuorb.9 Pon einanber trennt unb auf feinem niebrtgoi
flamm ein $otel trägt, weltbe* burd) bie 1888 oollenbetc
1 rabtfeilbnbn Pon Ae()tfeiten au* bequem ju enrid)en
V?obnung unb Vetpflegung feb.t gut. Vgl. ©fea=J^U, lif
Vrtbet unb Älima'ftutotte bet 6eb.wei^, 3"*«*
ftiropaifdK SDJanbetbilbet "Jir. u. 52. [ftraf.]
Vurger: l)3ol>ann bon V., anfdnglicb 9lt*l. fpätrt
i'anbwirt, geb. 5. 9lug. 1773 VJolfibetg, «ätntfjen, geft
28. 3an. 1842 \u VJien al« «ubemialrat. 1808 würbe
V. Vr°ffHDt ber Sanbwirtfebaft am £l>reum \u Ä lagen
furt unb taufte ba« Wut .ftarbad) pr Selbftb«teittfeb>ftnng.
«U «analet bet ftlogenfuttet 8anbtoittfcb,flft*8efeUfd)aft
27ß
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SBürgcr.
machte et fid) Perbient um bir »etbteitung lanbmirtidjaft;
lidjer »ilbttng unb rationeller (anbwirtfd)aftlid)er ftultur,
aud) um bie®nit!bobfd}iSb.ungen in 2rieft. St Wutbe ba«
für in ben erblia)en Kbelftanb erljoben. Seine t>auptuict)=
liebsten Sdjriften finb Überfefeung bon Sttmonbi* Tableau
de ragricultore de Toscana, 1805 (erftlingsarbett); Kb»
tjanblnng übet bie KatuTgefd)id)te, ftultur unb »enufeung
bei Wai«, »Jten 1809; »eTfud)r übet bie latftellung
bei 3uder« au» betn Safte inlänbifdjer »flanjm, ebb.
1811; $rei*fd)rift über bie Irilung bet ©rmeinbetoeiben,
$eft 1818; Steife butd) Oberitalien it., 2. Kufl. 2 »be.
KJien 1843; fein fcauptmert: Vet)rbud) bet £anbwirtfd)aft,
2 »be. Wim 1819—21, 4. Kufl. 1888, ift in* Kuffifdje
unb $o(nifd)e überfrfpt unb iiodj bleute lefcn«wert. ©ein
Solm 3ob,ann pon »., war Kebafteur bet ftlagenfurt*
fdjen Ktitteil. ffir Kanburirlfdraft unb 3nbuftrir unb Erfrc
tär bet bortigen &nbwirtfd)afl*gi'frllfct)aft, et ftarb 4. Sept.
1879 3n Jtlogenfnrt. — »gl. flraft, Mg. Sonbwittfdmft**
Eerifon. [»)ob,ltmann.]
2) Subwig, Vlalerunb3Üuftrator,grb. 19. Sept. 1 825 ju
«rafau, geft 22. Olt. 1884 in »ertin. 3m 3. 1883 wutbebet
talentvolle Anabe nad) »irnbaum gefd)icft, wofelbft et
fedj* b/Jtte £et)riat>rc butdjjuniadjcii Ijatte. hierauf weitet
in SBarfcbau au*gebilbet, befugte et in bet elften {»alfte
bet 40et 3<>b;re einige 3«t bie »erliner Kfabemie, raufete
fid) abet ju gleitet 3«t burd) ^fidjnen fflt {Auftritte
»ktfe fein »tot berbienrn. 1852 atbeittte er bei Goutute
in $ari*. 1853 feljrte et nad) Setiin jurüd unb at»
beitete banptfädjlid) an Süufhationen. 1857 reifte er al*
3B«ftrator nad; Ungarn S)er Sdjle*wig«{»olfieinfd)e
unb bet £eutfd)=£fterrridjifd)e Ätieg bpten bem Aünftler,
bet felbfl bieten Sd)lad)ten al* 3»d»t« beigewohnt trotte,
mnnnigfad)en Stoff, Seit ca. 1868 führte JB. bie monu«
mentalen unb beloratitxn Walereien im »erlinet in" at häufe,
im «obeiiffdjfn, »ring*heimfd)en unb 2iele=2üinflerfdjen
{»ufr, bie Sknb«3Jtalereien in bem Gtabliffement .frora"
ja Gbarlottenburg unb in ber Aabrttenfdjule ju £id)ter-
felbe aus. 1872 marf)te et eine Keife nadj 3talitn. St
tierftttigte mehrere (Sntwfirfe für WlaSmalrreien unb War
aud) al* Stedjer unb Sitbograpb, tbätig. »gl. 3eitfd)r. f.
bilb. ftunft, Kelrolog XX 90 unb befonber* XXI 1 ff.';
«nbrefen, {>anbb. f. Äpfftfammlet, 2 »be. u. «rgönjung
b. Ueffeln, SÜeipaig 1870—83; Aataloge ber gröfjeren Ku*<
fieOungrn in »erlin, Ktündien, 2Uien; {>. St. Müller, »io*
grapt). «finftletlerifon; »Jedermann* Wonalsbefte, Ott.«
Kot>. 1886. [2b,. 5rimmel.j
3) 3obann, Äupferflrdjer, geb. 31. Wai 1829 ju »urg
im Jtanton Katgau, Sd)ülrr bon 3- ©utet unb im Aarton:
ftidj bon 3- 6. 2bäter, berlrbte feine »knberjabrr in
Bresben, eftorenj «"b *ont ^ erlernte nadj feiner 9tücf*
febr in Wüncb/ti aud) ben ©tid) in üinienmanier, bie er
feitbem mit gtofjrt (Bewanbb>it beb>rrfd)t. (fr ^at foWob.1
nad) alten Vteiflern: Siefole, »alma »ecd)io, Kaffael
(Blabonna bella febia), 2iuan (Slora), »afari, (Suibo Stent,
nad) Tiirer, KI. ©d)affner, nad) ben tan Utf&i, »iierift
unb Dan Xbtf geftod)en, al« aud) nad) Keueren wie KngeL
Aauffmann, ». 6ornrliu« (Uabb Wocbetb,), «enetli, ^efj,
»autier, ftrüfener, Jl. »aumeifter u. a. »gl. Knbtefen,
^anbb. f. «iipfetftidjfamratet; ßeipjiget 3Uuftt. 3'<t«ng,
1886 Kr. 302. [fr ]
löuratr (tat. civis, ab,b purgari, mh,b. burgaerc, neu'
niebetl. burger, engl, bnrgher, fd)Web. horgarp, bän.
borger, im 16. 3Nit>rtj. unb gegenwärtig and) nod) in ber
©d)Weij ob,ne Umlaut: »urger) bejeid)net in tnappet Ur»
bebeutung ben »ewobnrt bet »urg -Stobt, b. I). eine« burd)
tünft(id)rn Kbfd)lufj unb »efeftigung bergen ben Orte«,
fobann ba« Poll bered)t igte Ktitglieb einer Öetnrinbe ober
eine» Staate«. Ktit ber politifdjen unb fojialen Kufgabe
ber Stäbte, Wud)« bie »ebeutung be» ättortr« »., unb e«
entftanben in übertragenem Sinne Ku«bnlde »ie Staat*'.
SJelt», Crben» unb ^>immel«biirger, bod) burd)»
fd)immrrt ber Urbegriff — ba« eunomifd)e äleborgrnfein
— fogar bie erpanfiDften Übertragungen in anberWeitige
Sbeenfreife.
1. teine übrrfid)t ber Urgefd)id)te bet Stftnbe bi» jut
»ilbung be* bflrgerlidfrn @eburt*ftanbe* ift in bem Krt.
Kbel IV 1—17 gegeben worben. 2Öie fid) eine einheitliche
ftdbtifd)e ©emeinbe unb fomit ba* neujcitlidp »ürgertum
berauegebilbet t>at au« ben bi* jum 11. 3at>tt). in ben
befeftigten Äönig*pfaljen, ben perfdjiebenen »3et)rftätten,
ii*ifrt)of*ft(^n x. lofal jufammenwotjnenben, abet burd)
feine politifdjen »e}iet)ungen berbunbenen St&nben (6bel=
freie, »tittrlfreie ober Sdbdffenbatf reie, Ktiniftetiaten, gemein
freie, geringe 3i"*^örige unb leibeigene), bie einem vtr-
fd)tebenen 0erid)t»ftanbe unb Perfdjiebenen Herren (nämlid)
bem Keid)e, ben StabttKrrrn, au*wärtigm £et)n»b>rren,
ober aud) in ber Stabt angefeffenen Sbelfreien u. f. w.)
folgten, ba* ift bort fpejiett in ben Kbfdjnitten 13—17 auege«
ffit)rt worben. Kl* ©runbmotipe biefer ^ntwidelung pnb
ebenfall* bort bereit* angegeben wotben einmal ba* gemein-
fame 3«tereffe unb bie gemeinfame Kufgabe ber ». im
Älteren Sinne, b. b> einfad) ber »eWob^ner ber »urg^Stabt,
ben »lafc ju Pertribigen, unb jweiten* ba* mit ber Katur
unb »ebeutung be* {»anbei« jufammen^ngenbe Streben
nad) perfönlidjer $rett>eit. Kl* auf bem ßanbe infolge ber
tarolingifdKn @raffd)aft«Perfaffung bie politifd)en iKed>te
ber Öemeinfteien bab,infd)Wanben, mad)te in ber Stabt
bie 2uft frei, greiljeit aber ift bie Seele be* ȟrgertum*.
£a| junAd)fi bir auf firunbbrfife unb {»anbei fid) ftüfKn-
ben (Urfd)(ed)ter, bie burgenses im Weitereiitwidelten Sinne,
bie wie überall nut bet »ettogtung unterliegenbe freitjeit
bewahrt ober gewonnen bitten, ift an genanntet Stelle
ausgeführt worben. 2)ie t)ofred)tlid)*n t'aften ber {>örig=
teit aber, weldje anfang* auf ber ganzen gemerbtreibeiibeu
Sd)id)t ber fläbtifdjen (ünWob,nrrfd)aft rut)ten, Würben
teil« burd) faiferlidje »egnabigung (1}ripilrg für Speier
1111, bann folgten »Jotm* unb anbere Stilbte), teil« burd)
&ntfd)lie^ung bet anbeten Stabtt)erren metjr unb metjr
gemilbert ober ganj aufgebaben. tf« l)ing bie* wefentlidj
mit bem Kufblüb>n ber Pielfadj mit bem {»anbei fid) be-
rütfrenben unb Perbinbenben ©etuetle ^ufammen, weldje*
ber Stabtljerr au* eigenem 3nlereffe in jeber »Jeife be=
günftigen fud)te. Unb ba ber »Uite ber 3nbuftrie bie be«
Ädufer unb {»anbWerf«ftoffe beifütjrenben {>anbel» borau*-
get/en mufjte, fet)en wir bie mit it)ren Stabten fid) felbft
b.ebenbe {)errfd)aft, befonber« bie »ifdjöfe, ben {»anbei in
planmäßiger »kife förbern. 2et nur in ben ©labten
borbanbene SWarftwttetjr (forum rerum vcnaJium) mat^lr
ben {»anbwerfer ja aud) jum ^dnbler unb öerfdwffle ibjm
fo mit ber 3''1 bie nötige Ungebunbenb>it. 3«m 3>»1
roirfte auf biefe Sntwitfelung aud) ber Umflanb, bafj bie
Stabt^emn bie perfd)iebenen Cferid)t»bar!eiten in ber
Stabt mit ßrfolg in it)trt {»anb ju bereinigen ftrrbten.
»jenn aud) bie alten »eifafien ber {»of' unb »ogteigerid)te
'277
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©ntger.
— 278
bie Schöffen bei nun bereinigten ©eridjtfl blieben unb
bie fd)8ffenbaren ßeute aud) allein ferner bri bcr $>egung
beS JBlutbannS beteiligt waren, (0 war bod) mit bei ÜBe*
feitigung ber beTfd)iebenen ÖeTidjtSbarieiten immer ein
»eiteret Stritt jum Aulgleid) ber Stänbe gettjan. Söenn
nun alfo bie ©ewerbetreibenben perfönlid) frei waren, itrr©e»
werbe nieberlegen unb fortjieljen tonnten unb nur ju allerlei
Abgaben berppidjtet unb ben §of gerieten, weldjen Siamen
biefe aud) führen unb weldje Sufammenfettung f« b>ben
mochten, unterworfen waren, {0 trennte pe bon ben SJoD«
bürgern (burgenses) mit Ablauf bei 12. 3«h*h nur ber
OTangel bei auf ©runbbepjj, unb Äitlerbürtigteit bentr)en=
ben politifchen (HnPuffel jener Älaffe. $amit mar an«
brrerfeitl bie geburtspänbifd)e Scbeibung bom SBauern'
flanbe erfolgt, Wenn aud) aflerbing* in (leinen, auf b>rr<
fdjaftlidjem ©runb unb SBoben entftanbenen AderPäbten
ohne $anbel unb Gbttotxbt bie £öriglcit nod) lange fort»
bauerte.
2. 3>er tjolitifcfie <5tuflufe ber ©efd)led)ter hatte pd) aber
in folgenber ÜBeife ju einem eigentlichen Stabttegimente
erweitert. 2>ie einflugreid)ften 83. waren anfangs bie
tjerrjdjaftlidjrn Amtleute. Aber ber $err jog aud) nicht
bebienPete 5B. all Sotabeta bei unb gewährte tt>neu ton
fnltattoen ttinfluft auf «ommunalangelegenheiten. Au*
biefeu erften geringen Anfängen bon Selbpberwaltung ent«
Widelte pd) ber Wat, all ein Organ ber ftäbtifdjen,
nicht ber Ijerrfdjaf tlidjen 3ntf"fl«n unb SJefugniffe. 6r
trat fdjon im 13. $dfyct)- f» mdd)tig auf, ba§ ba unb
bort, befonber* in ben 3Mfd)ofiPäbten, ein förmlicher S)ua»
lilmu* ber Gewalten entftanb. SBie, ift beinahe rätfei«
tjaft. 9Bau nal)m in ber Siegel an, bie rcpublitanifd)
organifirte Selbpberwaltung aller inneren unb du§eren
ftäbtifdjen Angelegenheiten, mit «infd)lufj bei Steuer»
rrdjträ unb ber {Regalien fei im Söefentlichen erfämpft unb
ntrotfi warben. SHe ^Berechtigung ju unleugbar rcbotu<
tionären Schritten fanb mau barin, bafj bie 9ijd)bfc pd)
gegen bie Äaifer empörten unb bod) bie ihnen bon biefen
berliehenen 3tegienjng*red)te behalten, felbft peigerti wollten.
5fcer burd) bie ©berfdjidjte ber 89. geleiteten ©tobt, all
jurifti|djen ^ßerfon, argumentirte man Weiter, Würben nad)
unb nad) bom 9teid)e all ßoh« für treue 2>ienft«, ober
üon bru S3ifd)öfen aul «Politil 3U böQiger Selbpänbigleit
führeube !J)ribilegien ju teil. $ierburd) ip tiielel, aber
nicht allel erflärt: namentlid) nidjt, wieber aul SJ.n br«
ftebenbe Äat ber ©emeinbe gegenüber eine mit fürfllidjen
iKfrfjtfii aulgerüPete Obrigteit Würbe. (S* gab SHfdjofe,
bie nidjt bom Striche abpelen. Unb aud) in t5niglid)en
»fjfaljpäbten erlangte ja ber 9t at jene Sefugniffe, beren
Summe ben 3nbegrip ber SanbeSboheit bilbete. (Sr ip
wob,l nirgenbS erp aul ber Cppoption ber 8)ifd)öfe gegen
bie §errfd)aft htborg'flonflf • S>e« ©ntnb ju feiner
fpdteren 3Rad)t unb bamit jur Stabtfrcihrit legte er viel:
mehr, wie A. $euelcr trefflich entwidelt hat, unter ber
nod) unerfdjütterten Autorität ber ^errfchaft unb all beren
beuorjugte SJehörbe. All rebolutionärel ^nftitut würbe
er nie eine eminente Autorität erlangt haben, ba ein bie ®e»
meinbe jum ©ehorfam berppidjtenber lefeter ©runb ge-
fehlt ljätte. Jte einzelnen SePanbieile ber in ihm foitjem
trirten Siefugnifte pnb ihrer 3Üefenheit nad) tun ber
fwrrjdjaft auf ^Jtanbatare, juerft nur auf ihre Liener,
übertragene Stegierungl» unb SeiWallunglredjte. Aud) in
ber Stobt erhielt jebe^ Amt bie Watur einel Cehnl wegen
bei Vtangell an anbern 99efolbungimitteln. 2)ie fterrra
liefen alfo bie nur ihnen jupehenben, aber nicht all rot
wenbige Attribute einel einheitlichen Regiment* aufg(
fofjten »egalien burd) ihre ©etreuen oerwalten unb jwt
mit allen in ber Sahir bei betr. Amte* liegenben 3»«>9»
befugniPen. la aber bie Amtlfunttionen mit ihren $er=
tinenjen bie rechtliche Gubftanj bei erblich Wexbenben
Sehen! bilbetm, würben ber ^errfd)aft burd) bie einjeUun
Ämter unb Amtleute bie {>änbe gebunben, unb e* lag
für pe eine toOegiale ©lieberung ber Ofpjialität fdjon
jum iBehufe einer einheitlicheren iöerwaltnng fet/r naV
3m Äate hielt ein Amt bal anbere im Gebad), bilbett
pd) eine einheitliche, burd)greifenbe Wadjt. Aber bem Aatr
prdpbirte urfprünglich (ein Sürgermetper , fonbern tm
|>err, ober beffen 6tem»ertreter08urggtof, »oogt, f. b.). »udi
bei ber fd)on im 11. ^ahrh- erfolgten SBerraehrung be«
felben burd) 9totabeln mug bie 3uitiatioe oon ber ^>en
fdtjaft aulgegangen fein. 2>er Sat War fomit bie einem
Wcjümrminiperium Dergleid)barr, oberfte5Beh°ibe, in wddjfi
pd) bie regimentlichen ^nterefen ber f)errfd)aft mit ben
tommunaten ber ©emeinbe beerten, bi* ei ju jenen ftämpfeit
tarn, in welchen inlgemein bie le^teren pegten. itaiÄu-
ftofj gab ba* SOrrtytllttiS jum ytetröe. S)ie 9). waren
9teid)!untertbanen unb fomit befugt, ber unter bem Der
wanbe ber Sanbe*henlid)teit über fie »erhängten wum
SaPra pd) au erWehnn. Urfolgrrid)en SBiberftanb tonnten
nur aOgemein anertannte, inaf}haltenbe Korporationen
leipen. 9hin erP tonnte oon einer fclbftänbigen $olitit
ber Gtäbte bie Siebe fein, Wal au*gefd)toffen war, folatujt
ba* Stabtregiment eine perfönlidje, aüe Autorität in fidi
fammelnbe unb über bie ©teuertraft oerfügenbe Spi^e hattr
3u ben golgen ber fd)lie|Ud) in (Erwerbung ber taui
lid) geworbenen 9)ogtei gipfelnben ftübtifdjen Autonom»
gehörte, baf) au* ben meipen S5ifc&of*ftäbtrn — Straft
bürg machte eine beachtenswerte Ausnahme — bie im Satr
Oon ben ©urgenten überflügelten 'JJiinifterialen nad) w\>
nad) hin&ttfljogen »ber oertrieben würben im gl fid)«
Dfafje, in welchem bie ton ihnen betteibeten richterlichen
poliaeilictjen unb abminiprotioen SteOen weniger auf ben
^>erm, all bie Stabt belogen unb nach populären ®e;
pd)tlpuntten bergeben Würben. Da§ pd) bie 9ifo>fi
mehr auf ihren Surgen, all in ber Stabt aufhielten,
tarn ebenfall* in !Betrad)t. SBrr aber fein SBütgennht
aufgab, fd)ieb inlgemein im ©rolle. Qrortait betonten
bie auf* ßanb jiehenben rittermäfjigen DienPmaiinen
ihre ftbenburt mit bem erp feit bem 12. 3ab^h- f*nflt
befonberen €tanb bilbenben Aleinabel in einer gegen bat
SBfirgertum gfront machenben Söetfe. ©ie brrfchmoljrii
mit ber 9Htterfd)aft. S9on Winiperialität ip im U 3«^1)
überhaupt nicht mehr bie Siebe. 90ar bil balnn jroijdjcr
5)ienpmannen unb ^atrialem lein eigentlicher Stanbel
unterfd)ieb oorhanben, fo bilbete pd) nunmehr ein fald*1
in aller Schroffheit aul. $a! ^atriaiat tonnte, feiwi
ganaen dntwictelung nach, nur bann profperiren, »mr.
el pch burd) Aufnahme bon ©ewerbetreibenben berjüngtt
unb unter SBürbigung ber realipifdjen Elemente ber P4
unter bem 6inPuffe bei QumaniSmul boHaietjenben 9teu
gepaltung bei öffentlichen geben* auf bie Äomanlil be*
bie Ahnen a« part betonenben Äitterrum* beraichtete. 2«
ein $atriaier bie tHitterbürtigtett nur tonferbiren &mufc
wenn er eine Aitterbürtige freite, fo berminberte fid) mil:
hin bie 3ahl ber rtttermäfjigen ^atrialer burch ba* unbe-
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Bürger.
279
üSürger.
benfüd) etfolgenbe Ponnubium jwifdjen ben „©efrf)ledjtern*
wib anbern, »o(>l aud) alt .Siebter ber ©ejellfttjaft" be<
jeidmeten, burd) 93eftfe, 93ilbung unb ^mt ljettaotragrnben,
abet feine Utitteraljnen befifcenben gfamilien. 2)a aber bei
Uanbabel fein £eil in b<t erHufiben göaljrneljmung ff in«
3tanbeired)te fucttte unb auf Xnenft unb ißfrünben ange»
träfen toat, bermieb et e(jelieb> 9)erbinbungen mit betn
tWitrijiate. Sgl. »bei IV 26. Somit mar olfo bet 93.
nia)t nm tum ben Stauern, fonbern aud) Dom Pleinabel
(f. «bet IV 17. 18) geburttftanbifct) gerieben, »eil bei
lefetere, ben $errenftanb tobirenb, eine bie ©emeinfreitjeit
übertageube, bötjete Stufe bet Qfteiljett ffit fid) beanfbrudjte
unb ben tjierburd) entfteljenben Stift burd) bie bem$atrt)ier
grgenftaiib3lo(e S^neuptobe tfjeoretifcb, unb brattifdj offen
bitlt. %in »nrbe mit bem SBorte 93. bet bon {jaui aui
jrembe 93egriff bet 9H$tabligfeint betbunben. SDaner
wollten bie auf tl)r altei $er(ommen Söett legenben ®e-
jcf)led)ter nidjt meljr 93., fonbern 3frinlei obet, tpimaniftifdj
gefärbt, Satrijier triften. Vud) liefjen fid) biete betfelben
im 15. unb 16. 3at>tfj. Dom Paifet ib,re SRütcrmäfoigfctt
betätigen, obet ben ©eburtiabel erteilen, wai abet auf iljre
getnetnbebürgerlidjen IRedjte feinen Qinftufj auiübte.
8. 93ebor mir ben Pambf bet in ben 3ünfteu otgani<
firten getterbetreibenben 93ebM(erung mit ben ©efd)led)tern
um bie Zeitnahme am Gtabtregimente unb bann bat Ber*
(djmetjen betber Ptaffen ju bem mobcrnen 93ürgertum be>
trauten, ift nodj ein »lief auf bie fojialen SBet^dttniffe ber
beiben söebßlferungäfcfyidjten ju Werfen, toie fie burd) bat^n»
rinanbetflbetge^en bon ftfibtifdjem ©runbbeftfce, $anbet unb
©eWerbe nnb burd) bie 9)erf$mägerung angefeilter unb
xeidjer gfamitien bon nidjt ritterbürtiger Sbfiammung mit
brn ©efdjlectjtrrn, bann aber aud) bor allem burd) bie Sbitfyx-
oerfaffung b« Stäbte fid) alt flnbaljnung jeneä 8ut=
gleitet unb ber fid) barauf aufbauenben mobernen ftdbtU
Wen 93itbung barfleHen.
Serfebj, $anbel unb ©eWerbe geb/n, nad) «btauf
bti bem bufolifdjen 9tomabentume fotgenben Stabiumt
bet au^f(^ltefjlidb)eit SanbbaueS, alt ÜBotbebingungen bet
nationalen SBotjltfanbet, ber »ilbung unb Sreib.eit it)te
eigenen 9B*ge. 6ine3 ber widjtigfitn (hgebniffe fommer>
jielter Itylttgfeit, bat bewegliche, nidjt meljr agrarifd) ge=
bnnbene, gemünzte Aapitat fammelte ft$ jsetfr in ben
befriebeten Stflbten. Vber bie £>berfd)id)t ber 93ürgerfcf)oft
(am alt bie ©emeinbe ber im 93ogteigertd)te fifeenben
Ötunbeigfiitiimer in 93etract)t, bevor fte in {jmnbel unb
3nbuftrie ttjren Hauptberuf fanb, mat erft im 11. nnb
12. 3afrlj. burdj bie CljrifHaniftrnng norbbfttio^er ßänber,
bie engen IBe^ie^ungen b<S iReidjeö ju Stalten, bie Ifrtuj;
lüge u. f. to- gef^a^. Io<b, baurrten aui) in etgenttii^en
$anbettftdbten, beren 9. bon (^roniften turjtoeg alt
mfrratores oeieicqnet Werben (brutto, ue Ueno sax.; lotiO;
liitje äkrrio^tungen fort. (St tagen (Bon SBormt unb Wainj
»rfnnbtitb, bejeugt) pmeiten fogat ÖMrten, fcder nnb Süctn=
betge in bet Stabt felbft. Übetbiet blatte fie ib,re ffetb.
mar! ftüdmeit im $Tit>atbefi|fe, ober alt gemeine 83ürgcr =
toeibe (Vtmenbe). S)al nio^t im $ritmteigentum fteb/nbe
fldbtifd)e Welänbe (ilMejen, SBiUber, lotfgrüttbe u. f. to.)
bitbete ben £>auptftocf bti ©emeinbenermögeni. Sei guter
Serhraltung tonnten jebem SoQbflrger ju beftimmten 1er«
minen Mm Wagtftrate bemeffene 9laturaIbrAflge ju teil
werben. SAt fid) emporarbeitenben 18. legten, bevor et
»anten nnb &öt[en gab, Öeictnn unb Crfparniffe in
©runb unb 93oben an, mat abet oftmatt in bet 6tabt>
mar! unmbgltd) mar. 3>ie ©rofjbütger »erlietjen \%tt oft
feb,t entlegenen SBaub,5fe (Süormerte) gegen Watutalien,
Sienfie unb 3««ff. flfl«i tote ber Äleinabel, an .armeSeute".
— Ci ift eine mfifjige grage, ob ber $anbel bie gFreiijrit
norautfetfte ober gab. Seibet trifft ju. Sobalb eine Stabt
ju ben Smborten jä^lte, fafjen Viele na<t) eigenem Srmeffen
aut> unb einfabrenbe, alfo freie Seute, in it)t. £er ^anbel
bilbete (einen bitett in ben 9bel einmünbenben ©eburt«-
ftonb, mie bat Rittertum, aber Übergänge jur b,o(tj«
georteten Stellung grunbbefi|enber (hiVatrtben, inbem
bie ehrbaren bie bom 9titterfianbe fibrtgent feb,r twt>
frJ^iebene SRittermütbe etlangen tonnten. 9u<t) bet Dom
Ptftnb/inbel (ffrdmerei, ^bterei) tebenbe S. t>atte mit ben
etjrfamen bie tSrvrtl>eit, mit ben $anbtt>erfern aber ben
^tätiget an roefentlidjrn Volttifdb/n Siedeten gemein. fRtidEj -
tic^e ^abe gemannen juerft bie 93dder, fjfletfdjer, SBirte,
9)i(tualien>, SDaffen» unb Zurbbydnbler, fomie aud) bie SBeber
(textores), meldje in ÜRnittj fdjon 1099 bebeutfam bertot«
traten, ©runb nnb SJoben blieben noeb, lange alt Eigen-
tum ober 2eben in feften ^änben; aujjet bet ^errfdjaft
felbft bitten bie Stifte, Äldfter, 9Rinifteriaten unb $atrijier
fiattlidje ^öfe, Von ©drten unb $ofraumen umgebene fefte
Steinb^Jufer. Wlentbjalben erfolgten ftarte 6inmanberungen
von freien unb ^örigen. Sie 3*^1 bet (Sinmofmer nab^n
merdidj jn unb nBligte jur Anlage von Sorfidbten. Hudj
entftanben bom 18. 3°-b,rt>. ab biete neue Stdbie. S)ie
9lufnab,me alt 93. f)ing bon bet Cbrigtett ab, melis)e eine
6intritt«gebüf)r (SBürgergetb) erb,ob, fid) ©eb,orfam an»
geloben Iie| (SBürgereib) unb meittidj auf Srmerbt>
fdb,ig(eit fab,. Seit bem 14. ^a^rb^unbert mürben bie
Warnen ber (Sintoanberer burd) 93eb/Srben in ben fogen.
JBürgerbfldjern, 93ürgerrolten, 93flrgermatri(etn
aufgejridjnet. S3ürgerbriefe, b. b-bom SRagiftrate fd>rift»
lidj boHjogene, besegelte llrfuitben übet bie Hufnab.me alt
93., (ommen erfl fbdter bor. 90er b,tnmegjieb>n tvoKtr, mufjte
entlaffenmerben unb jaulte beim 9tb)uge9Iad)fieuer.— IRcidite
nad) 3atjr unb Zag aud) bie Suft frei, fo t)oftrtr bod) bat
ju ©erid)tt> unb 9tatifäbigteit botenjtrte 9)oObürgertum
am ©runbeigentum. SQobyl^abenbe (Sinttanbetet fudjten
et ju ertoerben. 99er biet nid)t bermod)te, ber fafj gegen
3int auf bem «igen ber grbgefeffenen, meldje burdj #anbfl
unb ©emerbe entbebrlid) toerbenbet ©elditbe jur Über-
bauung mit $äufcrn abgaben. 6t bilbete ftdj in bieten
ttbfiufungen ber 93ere^tigung unb 9)erpflid)tuug bie unfern
Utiete borautgeljenbe, ungleid^fonferbatibere^iluferteib/aut
(f. «rnolb, ©efd). bet «igentumt, 93afet 1861). 2)ie erfien
93egrünber ber bie «ttmadit ber 8iegenfd>aften bred>enben
Snbuftrie finb abet bod) bie Srbgefeffenen. 2)at ttfngt
mit iRünje, 3«B unb ©elbmedjfet jufammrn, aber and)
mit ben Sanbgütern ber 93-, beren !ßrobutte, Uiietj, J?ont,
9Dein, f>olj u. f. m. ^anbe(tartt(et mürben. 9ud) f&in--
bjanberer blieben auf bem Sanbe begütert, ober trieben
burd) 93er(auf bon 2iegenfd)aften erjiettet Pabitat in ben
Sib/n bet SBeltberleljrt getoerblid) um. I« fie frei maren
ober altbalb würben, ftarret Paftrntum aber burd) ben tagt
lieben 93er!et)r autgefdjloffen mar, tjinberte ib> 93orrfiden
in bie Dberfdjidjte nnt nod) bet Wange! an ftdbti[db,em
©runbeigentum, Welver inbet burd) Äauf unb SJerfd^wii
gerung mit Crbgefeffenen befeitigt werben tonnte.
4. Die potitifdje unb fojiate 93ebeutung ber einjetnen
©rupben bet 93ürgerfd)aft rtd)tete fid} übrigen! nad) ber
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39ür<jfr.
Srrfaffung ihrer Stobt, alfo nad) bem drgebnifje eine«
(omplijirtrn hiftorifchcn ^rojcife«, in Welchem ftd^ bit mo-
mentane H*age ber D-arteien toefentlic^ uetfchieben tonnte,
fc* gab im ganjen Sleidje nicht jwei Stiibte mit böllig
gleicher Serfaffung unb beinahe in jeher Stabt älterr
unb jüngere tHebattionen be« StabtrecfatgenanntenSrunb?
bertrag«, mithin auch Irin allgemeine« Siürgcrretht. "Und)
bie in feiner Siabt ganj fehlenbe Steuerpflicht war un<
gleich. £a« fog. Ungrlb, eine^erbraud)6fieuer bonnotigften
Ürben«bebürfniffen, würbe hauptjächlid) cur Unterhaltung
ber Ulauem u. f. ».. alfo ju forttfitatorifdjrn $weden ber=
wenbet. Unter '-Bürge rfdjofj betftcht man bit in (Selb be*
fiehenbe Ulermögen«; unb frrwerbafteuer. 3« lonbfäffigen
Stäbtrn berfügte brt Diagiftrat üb« einen Xeil berfelbcn, brn
fog. Sorjcbofj. Aud) bit Stellung brt Stabt als unmitteh
barer obrr mittelbarer 9(eicb«förper, bcbingtr jrnr br» 2).*;
brnn man mar nicht 5B. überhaupt, fonbrrn immer eine«
beftimmten @emcinmcfen«, an beffen DJadjt ober Ohnmacht
man teilnahm. Der JReichsbürger mar ftolj barauf,
feine« Surften Uutrrtban ju fein. Abrr Winjige Seid)*»
ftäbte tonnten nach aufjen bin ben 9ted)t«fd)ufe nicht ber»
leiten, brn eine blübenbe lerritoriatfiabt ibrrn *ö.n gab.
Urfprünglid) »ar jrbr Stobt rinr 3lrid)«fiabt, fpätcrhin
nur rinr folcbe, welche nicht untrr brm felbftherrlidben
3»ong unb SBann eine* Örofjen ftanb. $a* Stjftrm brr
trrritorialrn Roheit bilbrtr fidt> rrft, al« burd) brn un>
feiigen Aampf jWifdjen Sdjwert unb Stola bie Äaifcr-
macbt jo gut aU gebrochen »ar. @leirhjeitig mit ben
burcb, £errfd»ft über fianb unb S?rutr machtigrn ftürftrn
rrftarftrn aber auch bie ebenfalle 2rrritorialmad)t gr-
winnenben unb uberbie« burd) Öelb unb öut biel ber*
mögrnbrn Stäbte. 68 gab mittelbare Stäbte, bir an
Selbftänbigtcit hinter brn 9iria>fläbtrn taum Aiirürfblieben,
unb aud) fold>e, beten 9)littelbatfeit obrr Unmittrlbarteit
fraglich mar.
5. Die nädjfte JJolge rinrr »ejentlich mrrfantilrn &t-
ftaltung be« SiäbteWefenS mar aber für bir ftanb Werfer
nur, bofj fir nictjt mehr bom agrarifd) grbunbrnrn, jonbero
Dorn beweglichen Kapitale abgingen. Den (Sroftbürgern
genügten it>re bie Iciluabme am tKegimente erjeugenben
iBefugnifft. SÜa« fir Weiterhin gewerblich anfirebtrn, galt
oftmals bem Dl onopole, brcftr ficb alfo nicht notwcnbig
mit ben inbuftriellen SBcbürfuiffcn brr ©efamteinwohner-
|d)aft, jonbrrn lonnte im fabrifarligm ^Betriebe bir wirt<
jchaftliche ^Befreiung be« $anbWert« unb fogar bir $ilbung
eine« allen CinWohnern jugute lommenben bürgerlid>en
Stanbe*bewufttfein« berjögern.
Ohne ben uralten 3«9 fcfjnhtrctftigen Dcrbtübrmng
(f. Silben) ^attrn bir #anbtorrter bir grüdjtr ir/rrr Arbeit
nir grnoffrn, unb ob,ne bie SUefjrlmfiigfeit biefer genoffen=
|d)aftlid)rn Albungen bitten fie ben Srfdplrdjtrrn gegen=
übrr itjrr «yorbrrungrn nie burd/gefefet. 2)ie glridjmäfjigr
Sö)rt)rrjaftigleit brr brTfdurbmrn in brr Stabt angrfiebelten
«tänbr unb bir grmrinfd>aftlio>e ^urgljut ift ja, mir
jdjon oben bemerft mürbe, tion jrijer rin mr|rntlid)ed Wo=
mrnt grmefrn ^ur Hrrrinigung brrfelben unb 3um %ui>
gleid) brr ©egenff^e. .Die 3reib,eit ber Stiibtr ift !rirgr=
rifd)" (SJ. b. iKanfr). 58üfjte t)intrr bem Pfluge, mer
nidjt tittermäftig mürbe, ba« SBaffenrrdjt obrr bod) bir volle
Äampfluft ber «tjnrn rin, fo führte bie äßefjrtwfttgleit
aud) ben ftäbtifd)en^)anbmeTffr jum Sollbürgertum, ^odjten
bie @ro|bürger nadi iHitterart, jo tjatte ber (leine Dlann
bie mot)lfrilerr SUaffe be* ^u§gängrr8, unb bie Strritbar-
frit brr überall bie Dlel)rjat)l bilbenbrn Äleinbürger fd)u^t;
fie bor fd)nöber jened)tfd)aft. Unb gerabe bir feit bem
12. 3ob,rb,. röat)meb,mbare 6ntftet)ung ber freien fünfte,
im @egenfa^ ju t/ofredjtlidjen Sozietäten, fe>t bae Söaffen-
redjt ber 3Uacb/ unb Xtjorbienft leiftenbrn, aud) im 5«lbe
täinpfeubrn Öenofjen porau«. Unb ba ben trefflid) be
maffneten, gut geid)ulten ,Sunftl)rrrrn, bir in brr 91a> itjm
Stabt jrbrm (Krgnrr grmadjfrn waren, bie erforberlidjr
iKriterei fehlte, fo fud)te ber ?Kat au« brr iöürgerfdjajt
felbfi biefelbe ju formitrn unb jmar fo, bafj ju »ofe bienen
raufjte, mer ein brftimmtrn Itrrmögrn befa§, alfo aufjer
ben ^atrijiern aud) reid>e Äaufleute, Mmtnrt unb %R\i-
glirbrr brr fog. ^rrrriijünftr. Ulan nanntr jold)r berittrne
mol)l aud) Äonftabler ober Ölroenbii rgrr. Sir
hielten aud) im (T'r'«,oen jufammen unb bilbeteu rinr bem
«ffrfjled)tertume nidjt ibentifd)e, aber in basfcll« rinmän=
brnbr, nicht burd) (Geburt, foubem burd) üBermögen be^
grenjte, rittermägig auftretenbe Sd)id)te. üe ^aubtmaffe
ber »erittenen bilbeteu allerbing« bir «uebürget (f. u. *r. 7),
bie fid) alö balb in ba« ftäbtifcbe 3ntereffe gejogene 6bel>
leute cbarafterifirrn.
Dlufjten aud) bie Stäbte immer (ampfbereit fein, fo
lag bod) eine aggreffibe, friegerifcbe %'olttil au|erbalb
ihrer ükfiimmung. Sie mufjten aber aU SBunbe«genoffen
oftmal« bie aüaffen ergreifen, ohne felbfi bebroht ju fein.
S*ei langmierigru, grofje Summen brrfchlingenbrn %u<t'
fahrten ftodtrn ^anbel unb ttemerbr. lie Sürrlftärten
ftanbrn leer, obrr r« brüdtr bod) auf bie ^robuttion, Wenn
biete ^anbtoerkr im t^tlbt lagen.
6. ^u *eginn be« M. 3obrt). toarrn bie fünfte au*
obrigleitlidj auerfaunten iüerbrüberungen (gratemitaten)
jum iBebufr ber Autonomie in ^»nbmertefathen mit rinrm
Stüde ber öffentlieben ©eloalt ausgerüftete leilgemeinben
innerhalb ber Slabtgemeinbe geworben. 3b," noch im
13. 3nbrb. bon ber ^«rrfchafi gefegten, bann freigemäblten
Dleifter gemannen meit über bie gemerblicbe Sphäre b,in-
au« gro&en liinfluf) auf ba« tSkinrinmefrn, je nad) brr
Äopfjahl unb ber techuifcben *ebeutuug ber burd) fie ge=
leiteten Innungen. Tteff maren berwalrung*rrd)tlid) m>
ganifirt, fehr unabhängig bon ber Stabtgemalt unb be=
fafjen burd) 6intritt«gelber, SBu&cn nnb Umlagen genoffen-
ftbaftlicfar« iürrmbgrn. 2roh ber iKibalitnteu jroiidjen
einzelnen 3ö"f*(n fühlten fid) bod) insgemein bie ju Sd)u>
unb 2ruh berbunbenen 3»nftgenoffen al« Einheit, bie aud)
(im Oberftaunftmeifter, Ammeifter) rinr perfönlicbr Spi||f
grminnrn lonntr. Dir erfte aJlanifeftation ber 4)anbwerfe
mar überall, bafj p* fid) gegen Singriffe in ihr fpcjifllr*
Arbeitsgebiet mährten unb burchfrhten, bafj jünftig rstv
bru mufjtr, »er ihr örroerbe betreiben »ollte
jmang). hieran rei()ten fid) autonomifche, aber von ort
$errj(baft ober bem SKate ftilljd)»rigrnb ober au«brücflicb
genehmigte Söhlingen i^unjtorbnungen) an. *ülb hatten
bie al« Steuerzahler unb Streiter bie ÜJicbrjahl bilbrnbeit
{>anb»erter ba unb bort auch politifcb ba« Übergeioicbt.
Sie 3unft brauf fid) (igte nicht nur bereu ©emerbthätigifii.
joubern aud) ben V'ebi n«manbel, ganj brjonber« aU«, wai
jur Erhaltung unb ifräftigung br« Äorporation«grijlf«
bimle; fo in »ritrr Auebehnuug, bi« 3ur Reibung tat-
tifd)er SJerbänbr, bir ÜUaffrnübungrn, auch grmrinjamt
(ird)licfar Cbliegenheitrn ($rüberfcbaften). Aber t» #
audj frohe Gfemeinfamteii in Erholung unb öenufe nad)
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BoDjognur Arbeit- 3» wehr bte £anbwcrter mit 9ted>t
fagro tonnten, ba* ©ebciben ber Stobt Werbe befonber*
burch ihren Qrleifj unb ihre ftraft geförbert, befto mehr
trat neben bcr rein gewerblichen Seit« ihrer 3nt>ungen,
bie et^ifd^r, fojittle unb politifd)e 311 Sage, auch bie oppo«
fttioneHe gegen alle ihren Freiheiten juWiberlaufenben
Einrichtungen. Reibungen unb Äämpfe mit ben ßrbge»
fefjene« waren unbermeiblirh unb trob bet burch fie »et«
jdjulbeten momentanen Störungen fogot btilfam wegen
be« Söttteifer*, ben fit eräugten. 9tun nahmen ober bie
36itfte, befonber* bie fog. fwrrenatinfte, ihre Steuer» unb
SBebrhaft raehrrtib, auch folche üeute, bie, ohne ju ben
«rojjbürgern ju gehören, tein $anbwert trieben, fonbern
ton Kenten unb 3,Mf"' l'blen, ju Stubenrecht auf. (&i
gab hoppelte unb mcbrgltcberigc 3unfif: oui politifdjc
Jförper einheitlich, al* gewerbliche in Abteilungen gr»
gliebert. 9Bo ba* 3unftregimcnt ganj burdjgeführt war,
mufjle jeber neuaufgenommene B. künftig werben. So
überwog benn bie politijcbe Seite ber £anbwert*innungen.
Sie würben fräftige, berfaffung*mäfjig onerlonnte Organe
t>c« Aufschwung« be« britten Stanbc*, b. h- ber ohne
Qrunbbefib, burch Uuge Seilnahrae am Warttredrte frei
unb Woblbabenb Werbenben (leinen ßeute. 3 h* insgemein
mit wirflieben ober borgcblicbcn Wängcln ber ftäbtifeben
rtinatuen unb mit Steuerfrageu jujammenbängenber, oft
fetjx tumultuarifrber Eintritt in ben burd) fie an Ä reift ge»
»innenben Wngiftrat bebeutete aber bod) nicht ben Sieg
bemofratifrber 3becn. Sie als Stepräfentantcn ber freien
©rWcrbtbdtigfeit in ftrammer SÜeife mitregtereuben, bor»
neljm auftretenben 3unftmeifter Waren (eine Scmotratrn
im Sinne best Altertum* ober ber Steujeit. Sie ben erb-
qefeffraen 3 unfern entfd)winbenbe $rrrfd)aft ging weiften*
auf bie Familien gewerblich berborragenber Cligarrben
über, unter benen fidj nod) immer biete Patrijier befan=
ben, ba biefe beim Beginne ber 3unftbcWegung nod) weit
Dom ättabne entfernt waren, ihre (Geburt halte fie bon
{Mnbel unb ©ewerbe ab. (Hn patrijier freilich, ber ohne
Berfldnbni* für bie mit befannten Wängcln be« 9ceicb*;
unb iKrcbcnregiment* jufammenhängeuben fojialcn ^fragen
al* fog. S)luf}iggüiiget (otiosus) bon feinen iHenteu leben
wollte, berjicbtete bierbureb auf ben ben 2 rügern ber terb-
nifeben ^ortfehritte befebi ebenen Ginftufj. 3" ben ineiften
Stäbten ging aber ber auf bein gewerblichen föebiele be»
gianenben Weugeftaltung be* öffentlichen Sieben« ein ben
überwunbenen Wefd)led)tern beftimmte fechte fichernbe*
ftompromifj (deichtungen, Schwurbriefe) borau*, unb es lag
in ber burch ba« 3unftregiment berbeigeffthrten Umbilbung
oller ft&brifcbcn 3«P«4J BermaUung«behörbrn ein Wirf»
lidjer 5«rtfd)ritt. {freilich würbe meiften« bie lufratibe öe»
wertätbätigteit nicht mehr aU eine« ber Wittel ju einer
grofjgebadjten, ftäbtifchen Politif, fonbern nur al« eine bem
Monopole uerwaubte, pribilegirte (hwerb«quelle aufgefuftt,
worunter befonber« ber Üanbmanu leiben mufjte; benn
fobalb eine Stabt tjierju bie Wad)t befafi, Wehrte fie ben
Bewohnern ber tein Warttrecbt befibenben Crte bie junft^
gemäfje IBetreibung ber fog. bürgerlichen Nahrung
(commerciura), ju ber aufjer bem Raubet unb bem #anb=
Werte aud) bie Bierbrauerei gehörte. 2>it$ gefd>ah inner»
halb unb außerhalb ber Skinnmeile auf ©runb bon Ber-
trdgen mit ber »achbarfdjaft, bureb reid»^ unb lanbe«.
gefehliche Serbote, aber auch einfach bureb (Gewalt.
7. Seit dlteften 3'«*'« l)atten bie «tobte 3«' »nl>
Seifaffen, bie, ohne atribe SSeteiligung an ber engern
Äommune, Sicherheit unb Schuh genoffen, ttt Warft»
berfehr brachte bie fog. Ormenfen, benen *Jlieberlaffung
auf 3eitfrift ober SUiberruf geftattet War. SBie jehr man
bie SJeifaffen ju bürgerlichen fcafien beijog, hing bon HJer*
trägen ab ober bom billigen Crmeffen ber Cbrigieit.
Siegel War ein bem Vermögen entfprecbenbc« Stbirmgelb.
9fa<b Ablauf einer beftimmten Sieihe bon 3ohten tonnte
ber Vertrag erneuert Werben, ©eiftlicbe Korporationen,
iiiöfter, Hittnorbenetjäujer u. f. W. erwarben auch bauer*
hafte« Bürgerrecht. Mächtige Stdbte nahmen fogar ©lieber
beä Herren», felbfl Sürftenftanbe« auebrfidltcb iu B.n an.
Seren Bürgerrecht — nur bie Oform eine« Bunbr« ju gegen«
feitiger £itfeleiftung — gab feine politifchen Stechte, ber»
pflichtete aber auch nicht jum äÖor)nfihe in ber Stabt, nt
Steuern u. f. W. Sab bie Stabt jum Bürgerrechte noch
eine Summe öelbe«, fo nahm e« beinahe bie Watur eine«
Sienftbertrag« an. Ungleich wichtiger War aber ba« fog.
JluSbürgertum, Welche* ^lab griff, al« biele Stäbte
tleine Sänber geworben Waren. Siefer in ba* L'aubleben
eingetriebene ftflbtifdje Peil beranlofjte biele Reibungen
mit ber 9tacbbarfchaft. Sie Hauptfrage war, wie weit
über bie SRauem r>inau« fid) ber pribilegirte bürgerliche
&ericbt«ftanb auf nicht in ben Stäbten fi^eube, bon Surft'"
unb Abel al« Untertbaurn ober ©runbholben beanfpruchte
^erfonen erftreden (önne. ÜRan uuterfcheibet Au «bürge r
unb Pfahlbürger. Unter ben erfteren berftebt man
befonber* felbftdnbige ober im liehen«» ober Sienftberbanbe
bon Siachbarterritorien ftebenbe, einer Stabt bertrag«»
mdfjig 311 militürifcber {>ilfe berpflid)tete ^bedeute. Sie
waren für beren ftriege unb Jeljben förmlich organifirt
unb in ein fog. AiiftMrgcrburh eingetragen. Pfahlbürger
bagegen Waren fieute nieberen Staube«, bie außerhalb
ber Stabt Wohnten, eigentlich nidfi jur Öemeinbe ge^
hörten, aber unter ihrem Schuhe ftanben unb bürgerliche
Freiheiten genoffen, ©anje Sorfgemeinben (onuten ba«
Pfahlbürgerrerht erhalten unb firh bermöge br*felbeu ihrer
©ertcht«herrfchaft entziehen. Sa« Pfahlbürgertum (civps
non residente«, vulgo paleburger) Würbe jwar burd) W.
Jriebrich H. (1232. 1235), ben iMljeinifchen Bunb (1254),
St. «Rubolf 1. (1274) unb bie Öolbene Bulle Äarl* IV.
(1356) berboten, aber nicht befeitigt. Öbenfo erfolglo*
unterfagte man bie Stäbtebünbe. Sirfe tonnten nicht ge-
horchen, ba ihnen dürften» unb AbeUbünbe gegenüber»
ftanben, 9tcd)t«jchub bom Weiche aber fehlte.
8. ÜÜenn aud) in ben Stäbten hie geburUftünbifcben Unter»
fdjiebe brrbla|ten, fo tarn e* bod) nicht jur fojicileit ©leid)»
heit aller B. Prinjipiell War mit bem Abnentume jwar
gebrochen, aber bie im SßJett laufe um Wacht unb ©ut ob»
fiegenben Qromtlien fud)ten felbft bei geringen ober gar
feinen Berbienften ihre Stellung ju behaupten. 3i)o e«
auch tin poütifch beborjngte* Patriziat nicht mehr gab,
teilte fid) hoch ber Bürgerftanb gefellfchaftlich in einen
höhern unb niebem, Wae eine Bererbung ber emporheben^
ben geifitgen unb materiellen Borjügc borau«iehte. See
ein intellettuelle* Übergewicht gewährenbe höhere Bilbung«'
grab aber tjing Wieberum ab bon ben Bcrmögcneberhalt»
niffen. Safj aber in ben Stäbten bei uorrjerrjehenber
©elbwirtfchaft unb befonber* in banbeUpolitifdjen Ärifen
bte Stabilität be« Befibftanbe« abnahm, ift ganj natürlich.
Srr Brnnögen«ftanb ber einjelneu B. bewegte fid) in
auf= unb abfteigenber Uinie, mithin auch beren tapita
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95ür$CT.
lipM$er fctnRui auf bie ©eftoltuug beS öffentlichen «ebene.
Sinr bauerhaft alle anbern©. auefd)[icßenbe Statif&higteit
bestimmter gfamiUen gab efl nur in roenigen Stäbten.
2fn ben meiften bilbelen ftc^ bet Wagiftrat nnb bie für
Steuer', ^Mijei*, ©ericbti> unb Wilitärmcfen fotmirten
3)ebutationen beriobifch aui ber (Befamtfptt bei 8. unb,
wai bei 3uriften oft bortam, jum ©ebufe ber ©e«
bienfhing, baS ©ürgerrecht erWerbenben ©eifaffen. «13
bie größeren Sterbt e Staaten würben, mehrte fich auch bie
3at)l ber nötigen KegierungS» unb ©erwaltungSorgane.
(fS erwuchs ein breites, mannigfach gefllieberteS ©eamten«
tum, welches eine bie Jlenntniffe bet gewöhnlichen £wnb=
roerletä überfchreüenbe, fdjulmii^ige unb (eit bem Einbringen
bei römifchen Wechtt felbft gelehrte Uactjlnlburtg befifcen
mußte. 60 entftanb ein auf Uniberfitäten gebitbeter, feine«
t)ßt>eren iHMffenS fid) feljr bewußter unb baifelbe ber«
wertenber, aud) «njäfce jur tSrhlicbfeit in fid) tragrnber
©erufSftanb, in beffen £änbe bie Wtdjtigften Ö**fd>äfte ge<
langten. $erfelbe »ar auch äußerlich burch atabemifdjc
(Krabe ausgezeichnet, bem «bei nahegerüdt unb ntct)t auf
bie |og. bürgerliche Kahrung angewiefen. «ußer ben be>
fonberi einflußreichen jDoftoren unb Sijentiaten ber Wichte,
Notaren, 3)roturatoren unb Schreibern fliegen auch Ärjte
unb «bott)eler, nicht nur burch ib« Aenntniffe, fonbern
auä) burUf ben drtrag ihre* &e{djäftei über ben £anb=
werter empor, ebenfo bie häufig ju ben (gelehrten zählen«
ben Drucfer, fowie nicht minber bie Witgliebet ber fog.
£errnijfinfte u. f. W. Obwohl bie ber ©eifteäarbeit ge*
joUte öffentliche «nertennung mit ber größeren 6rWerb8>
fähigtett aufammenhing, fo Würben boch auch minber
lufrotibe, ibenle ©eftrebungen in ftunft unb ©Mffenfchaft
gefellfchaftUch geehrt. Sot allem war ei bie Schule im
Weiteren Sinne bce ÜL'orteS, welche b)iet mitwirfte; fobann
aber bat flüffige, in ben SJieuft fnltureller «ufgaben geflellte
Pabital, baS oftmals mit Staunen erregenber ffreigebigteit
berwenbete ^Jrobuft beS ^>anbeli unb ber trefflich organi=
ftrten, burch Aonfurrrnj gefteigerten ©eWerbSthätigfeit 2>er
ßanbabel blieb nach '»»J« ©lüte boetifdien Schaffens (f. «bei
IV 20) in wiffenfchoftlichen Bingen hinter ben ©.n jurütf.
3hm fehlte, feit er bie Stähle mieb, falls fte nicht ffirft.
liehe Wefibtnam Waren, fo manch« 3mbul«, ber ben ftrrb«
famen ®.n burch bat ätifammenteben m,{ Xonjmben auf
freien SBetteifer angewiefener ©«föntichtriten beinahe
täglich gegeben War. Such befafj er inigemein bie pnan«
jieUen Wittel nicht, ohne welche auch Me um bie Pflege
geijriget (büter unb beS Schönen h°4)berbienien ftrofj=
bflrgergefchlechter «ugiburgS unb anberer SDeltftäbie ihren
'DJücenatenruhm nicht hätten erwerben lönnen.
S>a3 ©eroufetfein, einem freien, Wohlhabenben unb mäch:
tigen demeinWefen anzugehören, erzeugte berechtigtes £ocb=
gefühl; auch »Ute bie Überzeugung bon ber 9totWen=
bigfeit beftimmter, juWetlen fdjwerer Pflichten. sJcatür=
lieh fanb ©etjagen ber ©flrgrrfchaft bunh bie Sonber«
art ber betr. Stobt nnb beren Wacht gezogene Ärenjen.
sticht überall erreichte ei jenen bon fchrantenlofer Ilm
gebunbenheit entfernten, burch >>" ^errfetjoft bei» ÄechtS
unb ber Sitte fidj auSjeichnenben ^öb>bun(t. Unb boch
war bei aller üerfchiebenheit ber 3"^nor 'n ben etn=
jelnen Stäbten, in ben wichtigften geiftigen unb mate-
riellen Stögen in ber ganjen ©ürgerwelt boller (Sin*
(lang borhanben. Serlehr unb $anbel, bor allem bie auf
lyrunMoge gegenfeitiger 9techtSberbürgung abgefchloffenen
Sünbe mit ihren Schieblgerichten erjeugten ienel ofje*
tunbige @leichma| ber Unfchauungen, welche! baju b^
rechtigt, bon einer fbejiftfch bürgerlichen Uebenlaufjafjuiig
ju (brechen. 3m (üegenfa^e jur fietl bal {iöd)fte os
fttebenben unb oft nicht einmal baS Äleinfte leiftenbeii
iXomantil beS SttttertumS Wibmete ber ©. feinen Jlei^
unb feine 2b>t traft Wirtlich erreichbaren, oft feljr pro
faifdben, aber nü^lichen Slingen unb zwar in fluger, Wohl
überbachter, alle gfrüchte beS pofitiben »iffenS bertoertm
ber unb babei burch neue, geniale ftrfinbungen fort «11b
fort überrafchenber SDetfe. S)er «bei War überflügelt
dürften unb Herren fab>n fieb auf bie J^ilfe bei in bei
Strtbten beftnbltcf^m, burch S^nfl n't^t erreichbaren
©toftfabttall angeWiefen, fetbft bann noch, als bie C oU
PriegSleute nichts mehr leifteten, fo bnß ba^ ^Ibjeftitwis
bürgerlich als (Ürgenfa^ bou militänfeh gebraucht tontbe
Ob bie bon geftrengen SRatSherren unb 3»tiftmeifteni atn
ihren ^öhebunft geführte SBfirgerfcb>ft in bem nicht imwet
frennblichen ©erlehre mit ben 9cachbarn mehr an Wi
fetbft, als an ihre Soltigenoffen bachten, tt)ut wenig jut
Sactje. SBaS burch b" ©lieberung bei 3ufttz«, $ott}ti*
©crwaltungi' unb 5*nanzwefen<( organifatorifch angebahnt
wai in ben Stäbten z« 6chinucf unb 3>"be beS Beben«
geleistet Würbe, gereichte boch fbäter ben wetteften Areiicr.
jum frommen unb gehört eben [of ehr ga ben ©runblacjeii
bei neuzeitlichen SiaatilebenS unb ber neuzeitlichen Äultnt
ali jene Stettrinen ber Schule , welche jnerft burch bei
aufgeflärten TefboHiraui ber größeren Staaten bei 16.
bti ia 3ohrh- legaU Wtfy erhielten, «aß ber »fitgn^
finnb bermöge feiner quantitotib überWiegenben geifti«™
unb materiellen Wacht ja ben befugteften Zrägem bei
Staatübee gehöre, läßt fich taum beftreiten; bagegen
Dietüt e* wegeji|tano einer iii'ti'inlnjneioenDfn WüiitiDoerif
ob beffen an fich berechtigten ©oftulaten, Wie bräiubijieti
burch 2Bot* Staatsbürger angebeutet Wirb, als biß'«
ZWeifellofen formen fürbie 9Betterentwi(fetung be^ Staute*
unb ber (Sefelljcfjaft, bor jenen ber ati mittelalterlia>
Ruinen aufgefaßten Stäube nnbebingt ber ©otjug gebühre
dS liegt in ber flahrr be* lanbwirtfchaftlichfn »enifei,
baß ber feit Aufhebung ber fieibeigenfehaft freie $anent
ftanb feine Zeitnahme am geiftigen unb materiellen *»f
fchwunge ber Nation unmöglich nach ben Sfefuttateit ber
eine internationale Wacht geworbenen 3nbuftrie zn ^r
meffen bermag unb baher baS StaatSbürgertntn in anberer
SBeife auffaßt, als ber Stäbter. Soll nun ber »ürger
ftanb bie ihrer Schroffheit entfleibeten Scheibungen ber
hiflorifchen ©efellfchaft boDenbS z» flberbrüden fuebnj!
Sie Anhänger ber StebolutionSprinzipien bon 1789 fudjten
baS {teil ber SBelt in bollftänbiger ^cibeUirung. nicht
bem gehaltboHen beutfehen fiJorte, fonbern bem franzc»
fifchen Citoyen nachgeahmt unb fogar in ber «nrebe ber
Wenbet, bebeutete ihnen ben Wann ohne Somrteil, ben
Zräger beS ^ettgeifteS, ben tühnen feueret einer angeblitb
ganz berrottetrn SBeltorbnung. (SS tft nnberlennbar, baft
eine fo brftruftibe «uffaffung bei 89ürgerhimS nur beihalb
^la^ greifen tonnte, Weil leibet biete beutfehe Cbelleute,
namentlich bort, Wo ihnen nicht burch überlegene Staate
geWalt richtige ©ahnen gewiefen Würben, bie bolitifdV
unb foziale «ufgabe bei «belS berfannt ober nicht gefunben
hatten (f. «bei IV 21. 25. 26. U). Unb ebenfo gelrifc
ift, baß feit ein fbrzififcher StanbeSberuf beS «belS nicht
mefjr borhanbm war, bet einfeitige Waßfiab ber «ebitrt
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33ütgtr.
283
»ürgcr, ®cttfr. 9lug.
ffir bif ©lieberung ber ©rfrlltcbaft nicht mehr au« reichte.
Die nie einen höh"" ©rab al« im 17. unb 18. 3«h**>-
rrtfic^fTiOf Juerirnnuug Oer groftni -ivdtjrrjfit , oaj} oir
Stänbe an unb für fid) in teiner Diangorbnung ju ein'
onbet fieb>n SB. »iehl, Bürg. ©efcufd)aft 6. 182),
trug bittere j^rüdjte. Blan fprach t>tcl nnb lout bon 9ltt;
mcijjung unb Düntet, Wo man beffer baran gttban tyxtlt,
ben burd) bedeutungslos geworbenen QrormaltSmuS etjfugtrn,
praftifch unfruchtbar geworbenen 3bern bom eminenten
Borjuge abiiger ©rburt überlegene Siutpe unb bornehme
©leicbgnltigfeit enigegenaufefcen. Söar bei Bfirgerfuwb
wirtlich, waS et fein foU, ein SRittelftanb im heften,
gtiftigen Sinne, ber £erjpunft bei mobern eti ©ejcUjctjaft,
fo tonnte e« ihm wenig betf d)lagen, prflbitatib teet auB<
gegangen an fein. Der mit .bürgerlich/ ben Begriff br*
Schlichten, $rottifd)enr SWafjbaltenben berbinbenbe Sproctj-
gebrauch ift ein bereble« 3'"ön<« bafür, bafe auf bem
richtigen 2Brge wanble, Wer fid) bon traumhaften Spiegel«
bilbern nid)l« berfprid)t unb bie Sepriftination abgelebter
Dinge für unmöglich ffilt Unb Wenn je bie bornehme
©efellfdbaft .bürgerlich' mit .tlrinlid)* ibentipjirte. fo
richtete fidb; ein folcbe« BcifjberfidnbniS ber ganjrn BJelt*
unb 3't>l°(lr »on W&f*. Sul °>' Scbwierigleit, bie ben
mobrrnen Bürgerftanb politifdj unterjebeibenben Bcomente
ffftjufteUen, jeugt bie betannte, böQig negatib gefaxte De*
finition bei Breufjifdjen SanbredjtS II 8. 1. 9tad) biefem
begreift er „alle (Sinwohner be* Staate«, Weldje ihrer ©e«
burt ned) Weber jum Vbel noch jum Bauernftanbe ge=
red)net Werben tönnen unb auch nad)h« leinem biefer
Staube einbetlribt finb\ #at mau nun bem «bei bielfad)
borgeworfen, bie einzige ihn jeht nod) aus.^irfjnenbe, ju>
riflifcb, greifbare StanbeSqualitnl liege nur in ber 35er«
erbung feine« Oom Staate anertannten Sangt«, fo lägt
fid) aud) ^inftd^tlicb, be« mobernen Bürgertum« fagro, baß
ihm eine tompatte (Sinbeit bilbenbe Gtgenfdjaften ebenfall«
fehlen unb bafj man aud) in ibm fdjon im BiifrotoSmuS
ber mittelalterlichen ©efi'Ufdjoft borbilblidj enthaltene ftarte
©egenfähe fowie jefct noch ber Dollen Berfölmung barrenbt
Elemente uadjWeifen fönne. Bgt. ben 'Art. Stäube.
iHtteratur: £üUmann Stäbtewefen be* Mittelalter«,
4 1U. »onn 1825 29; £eu*lfr, »er llrfpr. b. btutfd).
Stabtwrfaffuttg , SDeimar 1872; flmolb, Serfaffung«.
gefe^idjU ber beutfd>n greiftäbte, 2 SBbe. ©ott)a 1854;
*iM4 WinifUrwl«»*» u. »ürgertum im 11 u. 12. >brb,.,
l'eipjtfl1859; Äriegt, Xeutfcfc« SBürgertnm im TOittelaltn,
2 »bf. Sfrantfurt a. TO. 1868—71; -Ciegel in ber SOg.
SHonatif^rift für ffliffenftbaft unb i'itteratur, 3«brg. 1854,
S. 155-186 unb 696—713; $. Öro, SBorlefungen über
bit ©tfdikhte be« beutfdbrn iüolfe« unb Weid^e«, ^alle
1861, m 262-289; ^ttxfttxx Sott) t». eibcedenfletn, 3)a«
^trijiat in ben btutfeben Stöbten, 2üb. 1856; »iebj, 2iie
bürgert «rfrOfr^oft, 8. Wufl. Stuttg. 1885.
(jthr- IKotfio. Sdjrerfcnflein.]
Bürger: 1) ©ottfrieb «uguft, hm>orragenbtr beut»
ftbrr SaCabenbithter, geb. 31. $ej. 1748 ju TOolmer«'
wenbf, rrtearb fid) fdjon md^renb ber Stb,uljeit ju
Vfdjrrftleben unb auf bem ^äbagogium ju ^ade burdj
fein ndbagogifctK« latent Snerlennung unb 5«unbitbaften
(^. 35oniel( 9J. auf ber Schuir , in ben ,3*rf»reuten
»lottern*, ^aUe 1886). $en 1764 in ^atte begonnenen
tbrotogiföen Stubini mürbe SB. burd) Älojj' (f. b.) ginflufe
entfrembet, ber ib> jtoor in bie l'itteratur einführte, aber
ben oerberblidjfien ftinfluft auf 9.4 Sitten unb Qbaralter-
bilbung au«übte. Oftern 1768 begann SB. in ©öttingrn
ba« SHed)t«ftubium unb mürbe 6nbe 1772 ttmtmann ju
©ellingbjaufen (bgl. ©öbete, ©. *. Sörger in ©öttingen unb
©eüinghanfen. *u« Urfunben, ftannooer 1873). «U er
am 22. »ob. 1774 fi$ mit Sorotlpa Sconbart bermablte,
toar er fefcon bon Siebe ju ifarer S$n>rfter tluguftc, ber
in einer Steibt anjit^enber ©ebiebte gefeierten Wotlb,
ergriffen. $a« in ©oetbrt SteUo bebanbelie Xtftma btx
DoppeleV führte & im 8eben burd), bi« Sorrtta enblid»
1784 fiarb unb er 1785 TOollb, ju feiner re$tmäftigen
©attin macben tonnte, bie ifpu inbeffen fd)on 1786
ber Job toieber entrifj. ^atte er fd)ou al« Amtmann
ju ©eUinghaufen unb feit 1780 al« ^ätbter ju «ppen
robe burtb mibrige aJerbdltniffr unb eigene Staffen«
unlup trübe Qtittn burd)lebt, fo begann mit DtoIIb>
lob erft «d)t fein llnglfid. Seit 1784 mar er ^ribat=
bojent ffir ifihetil in ©öttingen; aber tornn aud) Öidjten.
berg, Ääftner unb einige anbere fid) freunblid^ feiner an=
nahmen, bem corpus aendemienm fd)ien ed un leiblich ,
einen Dieter unter fidb; bulben ju müffen. Seit 1789
aufjerorbentlidber ^rofeffor ohne ©ehalt, fyitit er fort"
todhwnb mit 9tot ju fampfen; baju tarn nod) ber ab=
fcheulidbe Stanbal feiner britten Http mit bem „Scb>aben=
raäbd)en* (Slife ^ahn (f. «.), beten Sittenlofigleit 1792
bie Scbribung herbeiführte. Änr burd) Vtitleib feine* Ver-
leger« bor bem $ungertobe gefthübt, flarb bn reid) begabte
ungtfidlid)e Dichter ä 3uni 1794 au ©öttingen. Sgl.
2. Sllthof, (fcinige 9cad)rid)ten bon b. boroehmflen Üebens=
umftdnben ©. «. SB.», ©ött 1798; $. Döring unb £.
$röhte, ©. % SBfirger, ©ött. 1848 unb ßeipa- 1856;
|>ettntr, in berHEg. Dentfch- »iogr. III 595; «.©rifebach,
©. % ». in ben gefammelten Stubicn, ßeipa- 1884. Da«
»ichtigfte CueOentoerl finb bie 4 !Bbe. ber bon Strobl^
man h"tigbn. Briefe bon u. an ©. 91. Bürger, Bert. 1874 ;
hierau ^tfchr. f. beutfcb> $hU- VI 355 u. Born $el» a Witt
1883 S. 165. Die befte Biograph*' n»ie bie boUflänbigfle
unb meitau« befte %u«gabe b. ©ebichte berbantt man
Sauer, im 78. Bbe. b. Jrürfdmer* 9tat..2itt., Stuttg. 1884.
B. tottb gewöhnlich bem ©öttinger Dichterbunbe (9t. <&.
Brn)), Seipa- 1841, S. 252* in ben ihn feingreunb »oie
einführte, augejdhlt, obgleich Mn 9laturali«mu« bet bort
herrrchenben bon Plopftod nusgebniben Cbenpoefie fremb
gegenüberflaub. 3m Snfchtufi an bie bon Beul) 1765
herausgegebene Sammlung altenglifdjer Bo(f«poeften wollte
B. bie bisher nur al« Bäntelfdngerlieb brbonbelte unb
berfpottete Bolöbattabe für bie bentfebe Sitteratnr ge<
Winnen (6. 6. ^»nfe, »omanae n. BaOabe, SDarburg 1878
u. 79; »• Blume, D. enlwidelung b. BaHabenbichtung in
b. beutfeb/n ^ot\it, Sauenburg 1879 ; B. ^olaboufen in b.
3tfd)r. f. beutfdje Bbrt- XV 129, 287). 1779 fd)uf B., bon
©oethe« ©öb begeiftert, bie berfihmtrfie beutfehe Bolt*^
ballabe, feine .Senore" (O. Bödel, 3«r ßeonorrnfage, ©er-
mania 1886), im gleicbrn 3 obre ben Sanbgrnjen, 1776
2d)ön SuSchrn, Seonarbo unb Blonbine, 1778 ben Wilben
3ager, 1781 be« Bfarrerd Dorhler au Zaubetihrim u. f. W.
9lu« ben Bemühungen um ba« epijdje Bolt«lieb ging fd)on
1769 ber Brrfud) einer boltemägigen Überfejiung bee-
$ouier in reimtofen 3amben h'tbor (Vrchib f. Sitt.>©efch.
XII 61> ©oethe unb ber ganae BJeimarifcbe ftrei« untere
fiühte in ber JJolge begeiflert bie* Unternehmen, allein B.
lie§ ben berfdjiebenen Uberie^ungSproben in 3<><nb>n bon
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SBiirgcr, ©ottfr. 9lug.
284
Sürgcrlifyr %tk.
1784 an foldje in #eyametcrn folgen (TO. SSernap«, <$in«
leitung jut JBofeifdjen Cbpffee, Stuttg. 1881; Ä. Srbrötrr,
©efd). b. brutfrben öoinerfibcrfebung im 18. 3ahtb., 3rna
1882). 3n bcn jwifcben JQtxbtx unb Nicolai geführten Streit
üb« bif ätotispoefie griff $9- «urb tbeoretifdj ein, inbfin er
1776ima>«ititb,ni2Huf(«injura}«t)fuli4un8b«ä.»olt«l)orfjf
bif «bbanblungen „Aue fcaniel Shinberlirb* SJud)' bei»
öffentliche. „Alte Kügen unbSd)Wänte" fyat 9. in öemein=
fdjaft mit ßitbtenberg auf ©runblagr Bon *. Siaepe*
engl. iBurbe als „SUunberbatr Steifen unb luftige Abenteuer
b. (trei^rrrn tion iülündjbaufen' beatbettet, b**fl- (bött.
1787 (TOfiller-ftraureutf), Sie beutfcben fcügenbicbtungen,
£alle 1881 ; Aug. Zeutfcbe «togr. XXIII 2). So fd)iif er
ein Wtrtlidjf*, t>iel Prrbrritrtee UWfebud). Seine iöaÜo=
brn unb Weber rrfdjinifn bauptfärblirf) im ©öttinger
TOufenalmanarb, brn er frlbft Pon 1776 bis ju feinem Xobe
leitete. Sammlungen feinet Qtebidjte gab et frlbft ®ött.
1778 ii. 1789 heraus. $ieft 2. Ausgabe rief Schliere
«ejenfton in 9it. 19 bei 3rnaifrb,cn l'itt.>3eii 1791 berpor,
worauf in 9lr. 46 mit ber »Vorläufigen Antilritif u.
Anzeige*, unb Seiltet mit einet Sertribiguiig antwortete.
Sd)iUers Jrritil ift gegen 3J. ungerecht, inbem fie Weber
auf feine 3"bi»ibualität einzugeben Perfurbt, nod) UJorjug
unb Siefen bet Solfepoefie ju würbigrn atid) nur anflrebt.
SJfir bie brutfd)e l'ittcratur ift Sdjillers Mejrnfion Poll
böfbfter 2öid)tigleit. aber Perfianb SdjiUet unb feine
ftorbetung gar nid)t. Gr glaubte, Sd)iller »erlange forrefte
5orm ber dSebirbtr, unb verwies auf fein forgfältigee, uiu
abläffige* feilen, wäbrenb Sd)itlet all ftreugrr Aaiitiauer
bie Auebilbung be« liebtet« felbft forberte. flitt ber
etbiffb gebilbete CbataltrT bürfe fein latent jur äftb,e-
tifdjen ßraiebung feines Nolles PrtWenben, unb biefe ett>ift^r
SBilbung r>ot *. alletbinge nie befeffen. 3n formaler $e=
jiebung War $*.« latent freilieft fo gebilbet, bafj er ber
Webtet 91. SJ. Sdjlegcl» Werben tonnte, ber unter 39.«
Weitung feine erften Überfefeungsperfucbe marbte (TO. 5Ber=
nap«, 3ut ©ntftebungsgeftb. b. Sdjtrgelfcben Sbalefpearc,
2ripj. 1872); ben TOatbetb überfehte 33. 1789. SJenn
nidjt blof) porübergebenb wie Ätopftocf unb anbete, fonberu
bauemb firb ber fron). Steoolution anfcblof), fo bing bie*
mit feinet ganzen SHidjtung eng aufammen1) (Strobtmami,
SB.« politifebe Auflebten, in ben Uleuen TOonatsbcftrn
f. lidjtfunfl u. Ärittt I 3, 216). Sine genügeube Samnv
lung Pon $■» fämtL Siertrti gibt e« nod) niebt, ob^
Wobl frbon 1796 98 in (Köttingen eine foltbe in 4S3bn.,
1829—1833 in 8 *bn., 1835 in 1 $be. erfebienen ift ;
nur füt bie ©ebirbte fbnnen wir Sauere Arbeit als eine
befriebigenbe Ausgabe bejricbnen. 3>ie befte äftbetifrbe
Süärbigung 83.« gab 1800 fein ftrrunb unb Scbüler A.
SB. Schlegel in ber Gbaralteriftif .Bürger*, fümtl. SJerte
(brsg. t»on «öffing, 12 *be. ßeipjig 1846- 47) VIII 64,
XI 406V fSHas «ocb l
') Ihm. *. *«b. Xie »egrifieranfl iflr bie fron]If)f4« H«v»lution
(ogl. %tt Vaner an frtnen bura^lau^tlgrn Zveannrn u. a.) Ifi Ja
nur ItlbftoerfliUnfcllcS bei ttnem Monnf, welker bllnb &t$tn eigene«
8tr(4iilb«n bif Urfacbrn (eine« »ififle^ide« aiifitr unb Uber f)4 |u(bfe.
■) Xnn. b. 9t tb Sir neben nodyftel^enb im Mu«}uge Dilmar*
lutriffmbe« Urteil Uber ». (OtofaMtyle ber beulten 'Jlqtionol'titlf.
raltur, 10. «ufl. 3. MB f.): W.i Oebicbte finb oielfad) mit feinem
s»n üntang an In fla) lerrtltteten Veben oerfloa)ten, unb bie groSe
IRebriabt berfelben tfl ein getreuer «bbrutf einer eben)o uneblen oU
unfcbBtien SBirtll<bfeit. «nbere tjabfn ttnat «ufgebnnfene« unb Sin-
aefpannte« (j. SB. bie CntfU^raa« »ber Wernarbo unb »lenbine). 3n
2) 3Rarie S^rifliane (^lifabetb,, gen. ßlife, gtb
^abn, geb. 19. Uio». 1769 ju Stuttgart, feit 1790 Di*
brüte jjtau be« bot., Weltbem fie 1789 in einem Öebidjt
ibrr ^>anb antrug. Sd)on na(b 2 ia\)xtn erfolgte bir
Sebeibung, ba ba« gefallfürbtige, treulofe SBeib benit« in
erften 3abre bet 6be biefelbe mebrfacb gebrorbm b^ittt
Sie Wntbrte fid) nun bem Djtattr ju, bebütirte in *l
tona, ging bann nadt) Hamburg unb Bresben, wo fie 1*7
brr ^übnenlaufbabn wieber entfagte unb nun als mimiidi
plaftifcbe larfteUerin iftt Ölfitf ju marben iuebte (f. 3ltti
tube); ja, fie {(beute firb nidjt, in bet äUelt l)etum}U)iebtc
unb bie ©ebtebte ibte« Perftorbcnrn hatten, bem fie jum
größten Zeil ein fritbe« Örab bereitet batte, mit groferw
Datbo« toorjutragen. Später 40g fie firb 'n* Drioattebtn
jiuütf unb ftarb 24. 9lob. 1833 erblinbrt in ^ranffurt 0.».
Sir bat firb oi«b mebrfacb frbriftftellerifrb nerfuebt unb febrieb
.©ebitbte* (Hamburg 1812), ben Stoman .^rrgänge be*
weiblirben ^rrjene* (Altona 1799) unb bir Scbaufpirl*:
Abelbeib, Gräfin P. Zerf ($amb. 1799); Zas $ou!rtt
unb Die ^eiratsluftigeu (Wemgo 1801). Sügl. ^beling, ft.
«. 33ürger unb (flife |>abn (2. «ufl. Veipj. 1870.) [^rot|.]
3) $ugo, f. Vublinrr.
!öürgerant>frh,B§, eine in SJürttembetg, 33aben, ben
ebemaligen Änrfürftrntum Reffen unb bem ebemaligrti
■0«riogtuin 9laffau beftebenbe Aommunalbebbrbr, wetebft
bie SSefugni« jur Äontrolle unb bie IHitwirlung in »iift
tigrn Angelegenheiten bet 9)ermögen«PeTWaltung unb beim
^rlafj pon Ortsftatuten juftebt. 3n Wübrcf unb tTarabiirtj
bermitteltein S3. tjauptfärblid) ben 3Jrrfrbr )Wifrben bürget
ftbaft unb Senat. l^lunbing]
»irgertrief f. Bürger.
»äroereib f. 33ürger.
ü^firnergarbe f. ^(un-jlirliinffnung.
Vilrcierarborfam (VBärgetflube;, etjemal« rin gewöbnü*
im Watbaufe brftublichct Arrrftraura, welrber jur *f
ftrafung ber Bürger füt fleinere Vergeben biente.
Sfirgerlirbr (fbe f. Sßrrfonrnftanb.
»ttrgerlicbe ^efeUfd)aft f. bir Art. Stänbr, Staat,
Soiialpolitil unb foiialpölitifthe Parteien.
»nmerlirber Arreft f. £aft.
»ürgerlitber Zobr äirrluft ber Wrrbtefäbigfeit unb ba^
mit ber gäbigteit, iüermögeit ju baben unb barüber vj
Perfügen, Eintritt ber Erbfolge, fo baft ber betroffene in
gewiffet SJeife rrrbtUrb febon ju Jt'rbjeiten einem lolfn
gleirbftebt. $ie capitis diminutio (f. b.) maxima unb
media be« römifrben, bie ftrirbsarbt (f. Ad)t) bes älteren
beutfebrn 9ted)tes botten ä^nlid)e folgen, im altgerma'
nifeben 5Ked)t entfpridjt ib,m ber Suflanb ber fog. i^rieb=
ben iptnlgen n>lrtli* guten nebia>ten aber, roie aua) in ben («U-
reiben i>erw«rfli<b*n unb gan| unreinen tSroburten entioitfelt *. eine
üei«ligteit ber t>arfnUung. eine «elügigteit unb «ef^meibigreit ber
«ritiblutifl, einen «iobjllaMt ber £praa>e, einen Alufc ber «erfe, »«
wir fietelbft in Bielen tiittungen un(erer «rJdleit IReifter ner«eHi*
|u(ten. Hirtct Horjuae« mar fid) *. wobl bemüht nnb n«bm e*
be«balb mit bem Stoffe meniger genau; traf er aber aufnab**»t>f<
einen guten, fo bat er (ttebidjte gefdjaffen, i»e(d>e ibrrn ur|Drünglia><>
Kerl no<b beule baben unb immer bebaltm ivtrben Ta« gilt be'
fonbert von benen. In lueldien er ben red)trn <lolt*ton anfAhia; anb
nie feb;r er ba* verftanb, bnoeifen fetnr beften (tebiebte fafi fdnlliA
(üenere, Sieb 00m brasen Wann, fiaifer unb übt), feine fa)ifitiriiin
freilid) am beutliibflen. tiefe* VollfmdfjlAe oertannte £a)iii<i t»
feiner »etenflon, mJbrenb in allen Übrigen fünften bie «aa)»eli
3AIUer* Hrletl, wel<be* ben unglfldlidVn V. fe liel frinftf, |« »er-
iita)tete, auf ba* »oUfianblgfte befldtlgt bat: V. wuSte fi4i ntAt iu
l«bwea, unb barum jerrann ibm fein »eben roie fein tiJjten.
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©ürcjerlidjc* ©ci'cbbufy
2S5
lofigfeit. Wurf) ber 'iluefäfoige mirb in älteren beiitfd)*n
;iied)t«quellen gleid)fnm alt tot beyidjnet. 3m neueren
9icd>t fatib fid) ber b. X a) aU Sttaffolge, fo im
franjofiffhen Slrafred)t (Slrt. 22 ff. codc civil, Krt. 18
codc pönal) al* folgen brt Berurteilung jju Xobeeftrafe
ober .ju lebrit«lQn<|lid)ft3>PQiifl*atbfit,ölmlidjoud) nad) brtn
bairifd)rn Strafgefetobud) Don 1813 (*rt. 7). 3n birfrr
Begehung ift ber b. 2. burd) ba* beutfdje 9leidj*ftrafred)t
für bae gante brutfdje iHrid) befritigt. ?lud) in ffranirrid)
brftet>t rt feit bem «et. d. 31. 3Rai 1854 nid)t mehr.
I>) 911« f^olge bee Eintritt* in einen toirflid)cn Geben
(nidjt eine blofie JRongregatiou) burd) ttblegung bft fcier=
liehen unb etvigen f&elübbe. Xer Safe toibrrfprid)t bem
römifd)eit unb fonouifrf>cn Äedjt, finbtt fitf) aber fdjon im
Sadjfenfpiegel (I »rt. 25) unb ifl in bae prrufeifd)e Äcdjt,
tule&t in §Ü 1199. 1200 II, 11 91. 1'..$., übergegangen.
Xurri) 9lrt. 9 ber prruf»fd)en Berfaffungeurfunbe ifi ba»
3nftttut bei b. I.e« für ben preufjifdjen Staat ganj aU>
gemein abgrfdmfft. Xod) ftnben fid) tfntfdjeibungen ber
Öetid)tet)öfe, h>eld)e biefe Beftimmungen auf brn jju a ge=
baebten fall befcbniitfen trollen. Citteratut: Xernburg,
Vfehrbud) bee prruftifd)rn Bribo»rrd)t« I § 40, unb Äleim
fdjrob, Übet ben bürgerlichen lob im flruen 9lrd)ib bee
Jtriminalrcd)t* II 7h. [C. jftfdjer.]
sPfirfltrltdif« («efeubtdj f. ^ibiltedjt.
BSrfterlirqee Wed)t f. ,-iibilred)t.
Bitterlich» «ehanfpiel entflanb in (*nglanb jur Mrtt
Srjolrfpcarr*. ber jelbft einige Stüde biefer tflrt berfafit
(laben foll. Xurd) Villi) unb ÜHoore tarn baefelbe im
17. 3af)r(). auf« neue in Aufnahme: Xibrrot tear ee. ber
ihm juerft eine befonberr Brbeutung ftuerfnnnt bot unb in
Hrrautreid) bai Vorurteil befeitigte, baft nur bie Sd)icflnle
ber dürften unb Reiben geeignete Stoffe für bae ernfte
Xrama, beionbrre bie Xragobir, feien. Xie Brbeutung,
welche ber brittr Stanb am (?nbe bee 3nbrl)iiiibrrt& auf
rebolulionärrm JSJege im roirfliebrn L'eben erringen follte,
(ünbigte fid) bterin bereit« an. Schillere ftabalr unb
i'iebe ift ein foldjr» B. Sdj. ^fflaub bat fpäter mit großem
Erfolg bem 5*. Sri), eine bem fentimrittalen unb lerjrfmitcn
,Huge ber flrit entfpredjenbr ftirbtnng gegeben, bie grofte
^iadjeiferung fnnb. 3" unferrr $eit 'R 'S befonber«
Hebbel gelungen, in feiner ÜJlaria Wagbalrna nod) ein 2Hrr(
biefer ?lrt bon mnfjtbafler ^ebeutung aiif^uflelleu. [firölf}.]
«nrgcrmciftrr f. Stäbte (Serfoffuugehjefen) unb Ott-.
mrmbe (UUrn^altiingeorganifation).
«nrdermeifterei, in SKeftfalen unb bem prenfjifd>en
;K()einIanb bie Bereinigung einzelner Törfer, Weiler unb
^>6fe \u einer größeren Wemeinbe, bie oon einem burd)
bie Strgirrung ernannten Bürgermeifter unb ber Bürger:
meiftereioerfainmlung periraltet n?irb.
tfürgemd)!, bie 3"fl<i)bTigfeit \u einem politifdjen Hit- j
meinbe ober Staat4t»erbaiibe unb ber ^''begriff berbamtt
t>ertuüriftcn Wedite unb^flid)ien. So gibt t4 ein Wemeinbe'
ip.(f. b «rt. ftemeinbe)unbein Staate^B. (f. b. Art. Staat
HnbUntrrttmn). 3"« Xeutfdjen »eidje ifl nod) au unterfd)eiben |
)toifd)en bem Staat^-B. unb bem $ e i d) #--5B. (^unbe»'
inbigenat), b. I). ber 3>»(lfftft«flW oen einzelnen Bunbe«^
floaten unb bem n>e(d)e« allen Vlngetjörigen be4 9(eid)r«
auflebt (f- 3tant?aitget)örig(eit). 9lb,nlid) t>rrl)«ilt e* fid) in
allen Bunbe>flaaten. wie \. B. ber Sd)hieiAerifd)en (*ib=
genoffenfd)aft, ben Bereinigten Staaten bon 9torbameri(a
ii. f- *• [-fl ]
»irflerr»I(e f. Bürger 3.
Bftraerfd)«Ien f. Sdjule II.
Birnerfprodje (im ^Mittelalter lommt aud) Bauer«
fbradje, liursprake, cor) ifi ,]unäd)ft bie Berfammlung
ber ©emeinbeange^örigen \n Beratung unb Bffd)(iift<
faffung (Sprad)e = Parlament), bann ber in folcb^r Ber-
fammlung gefaxte Befdjluft. lurd) foldje B n »urbe bo*
Stabtred)t fortgrbilbet unter »lüljrung be* Äates, tt?eld/er
bem alljäl)rlid) t>om Dialf^au« Ijerunter berlefeneu Üerle
ber B. nad) feinem tfrmejfen neue Beftimmiingeu tyn\\i>
fügte. 35urd) fd))reigenbe9 «nljören genehmigte bie Bürger«
iilmft ben neuen lejt. Bornetjmfter Wegenflonb ber B.n
loareu ^oli,)eit>erorbnungen. Bgl. Stobbe, Öefdj. ber
brutfd>en StedjtequeKeu, I 498 ff., II 229 ff. ISobm.f
BürgervennBfleii, ba« Bermogen einer Stabt« ober
l'anbgemeinbe, beffen Viubnieftung einzelnen Bürgern al*
foldjen ober einer betioruigten Älaffe berfelben lufommt.
Birnerb»rfteb,trfillfgium, in einzelnen l'änbern Teutfd)=
lanb», ,vB. in ber %lrobini .f>annober, f. b. w. wie Stobt =
berorbnetentoDegium ober Bürgeraiiöfcbuf); bie 9titg(ieber
be*felben Reiften Bürgrrborfte()er, ih,r Borfifjenber qeif)t
B ürgerborfteljerioor tfüljrer.
Bürflrrmebr f. Boltebeivaffiiung.
Birflrr^cidfen, eine bamburger Warfe, in Äubfer unb
Silber geprägt, bie nml)rfd)ein(id) al« (HnlaftieidKn bei
Sperrung ber Stabt gebleut b,nt. 9Jur au* bem 3a!»re
!6.i2 finb fo(d)r Warfen »orlionben; fie tragen eineldiWö»
renbe .f>anb unb bae t)amb. Stabtroappen. [I*. Bal)rfelbt.|
Burafrieben. Seit bem 10. 3a()r(). finbrt fid) in Xeutfrf)*
lanb ber !Hed)t«fnf}, bafj befeftigte Blä^e (\u benen in ber
^eit ber «rieg<inot, v B. ber Ungarnnot, bie loefjrlofe
Wenge bom Vanbe viiommenftromt) unttr bem befonberen
£tt)ufee be» ftönig« ftetjett. Bergenen, meldje in bem be^
feftigten 'platj (ber Burg) begangen rourbrn, teurben aufter
bon ber gelbdf)nlid)cn Strafe nod) bon einer befonberen
Strafe für brn Brud) br« ftbnigefrieben» (regelmäßig
Strafe bee £önig*bann«, f. b.) getroffen. Xarin beftefjt
ber B-, unb beifct folgflrrife B. aud) ber Bewirf, innerhalb
beifen foldjer befonbrrer triebe gilt. Xer borneljmfle flu-.
n?enbung*fall be« B« ift ber Stabtfnebe. Xie Stdbte
finb burd) ben in if)rcn Wauern b^rrfdjenben befonberen
jcöuigdfrieben (10. u. 11. 3°^rr)^ ^U«R ou* D*m ftreife
be« gemeinen Vanbredjt« t)erau*getreten. (Sob.tn.1
BnrAdraf. t*« gibt ^wei »rten bon Ben 1): Xer B
erfdjeint feit bem 10. bie in bat} 12. 3abil) al« ein
öffentlicher Beamter, al* ber Wrnf für eine au» ber
gemeinen Wraffdjoft auegefd)iebene Stabl. l*r ift ber
Stabtgraf für bie Stabtgraffd)aft unb übt bie bffentlid)e
Wett'alt bed IReidje« in ber Stabt aue. Che ift bon einem
dürften (bem Bifdjof ber Stabt) mit ber Burggraffd)aft
belehnt, empfängt aber ben Jtbuigebann ( offen tlirtje (Se-
malt) unmittelbar bom Jtönig. Sotdje B.en afrtifitien nur
in ben großen Bifri)of«ifläblen: Jtöln, Wagbeburg, ^irgene-
burg u. a. Sie brbeuten, bafj in ber Stabt, obgleich fie
an ihrem Bilebof einen fürfttichrn .(lernt (l'nnbe«herrn)
hat, bettnod) iKeidjsberfaffung, nidjt Xomauialbcrfaffiing
(Xerritorialberfaffung) gilt. Xiefe B eit finb feit bem 9lue>
gang bee 12. 3«t)Th- berfd)h?unben. 3"Dtm b,f Bifdjofe*
ftabt fid) bon ber (Heroalt ifrree bifd)öf(id)en Vanbeeherm
befreite, befreite fie fid) jugfeid) bon bem B en, bem Ba>
fallen brt i*anbe*herrn. «n bie Stelle ber Öraffd)aft»:
berfaffung trat bie 3tat*berfoffung.
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— 286
JBurglengcnfcIb.
2) Sine ganj anbete SBrtoatibtmS hat es mit beu JB.cn,
treldjc un8 geri'Bbnlirb in ben llrfunbcit be« SllittelaltctS
begegnen, nämlich mit ben SB.en, töricht 411t Söerwaltung einet
int ßigentum ihres £rrrn flcljcnben SButg unb bei Öebirt*
biefet SBurg befteüt finb, welche nlfo ber territorialen Io>
manialDerfaffung angelten. Solche SB.en begegnen uns
all SBrtroaltct, fei eS Don Sridjeburgen (fü 4. 93. bie 5B.cn
Don Slürnberg), (ei cS von lanbcöhertl. SButgeii (jo uotnent>
tid) in ben Warfen, j. SB. in Weiften, Slltenburg ic).
Xrt SB. toot in bet Watt bet bornebmftc kramte nutet
bem Warlgiafen (DgL Sf|>. III, 52, 3), unb toie mit bet
Serroaltung, fo mit bet militarifrhrn iBettcibigung (eines
©ebietS bettaut. $ie Wehrjabl biefet :B.cn ift feit etlva
bem 14. 3al)i()- Dcrfdjrounbcn unb burrh SBogte beS Sanbc«;
bttrn eifeht roorbrn, b. h. butd) Beamte, welche au*-
Idjliefdid) abhängige SBeamtenftelluug haben. 9lut au«;
nabm«iocifc gelang eS ben SB.en (fo bem SB.en Don Würm
beiß), SanbeSbobcit ju errociben.1) Sitteratut: 3. Rietet,
SBom 9ttid)«fürflrnfianbe I, 3nn*br. 1861; Jlübu«, ftefd).
bet ffierirbtSDctfaffuiig i. b. Statt SBianbrnbutg, 2 SBbe.
SBerl. 1865- 66, I. [Sobm.!
Curgb, SBenebift, ArcbibiafonuS Don ffolcbrfter, fofl
bie Dichtung de regimine principtim be* 3otnt £tobgate
Dotlenbet, foroic bie Disticha Catonis jh Unterrirbt«jroe<fen
ins Gnglifdje übetttageii traben; geft. 14*K [Wann.]
Ätatgbotifeii (Süurcrjufen), Stabt im bait. 9tgb. Ober
baietn, an bet Saljadj, untveit bet öftett. ötenje, Si|j
be* jum SBejitfSamt Altötting gehörigen SftintSgetidjtre,
tmt ein ßiumnafium, eine ßrtieljuitgtfonflalt, ein .(tapiijinet-
Uoftet unb (1885) mit bet «arnifon (1 iPalaillon bc»
16. 3nf.>Wrg.) 3383 l*im». SB. tarn au* bem SBrfifee bet
(Srafeu Don SB. 1164 an jpeintidj ben Sitom unb blieb
iottan bei SBatetn, toat längete £eit Sit. bei IRegietung
unb bet ^ermöglichen fuiubtleutc, tocldjen bie Sßtjebome
folgten, erljtelt 1584 ba* Stabtrifhtcramt mit bet niebettu
Örrichtebarlcit unb bulbete fortgrfrbt Diel Äetegsbrangfal.
XaS lange 3eit für unbejiviitglid) gcbalteiic^ocbichlofi biente
als SBctgoit (üt bie Schabe bet #etjoge unb als fiebere«
2<etlie§ füt roiebtige Staatsgefangene, batnntet ttubreig
bet ©ebattete, bet bin 1447 ftatb. SB. fbielt eine bet*
Dottagcnbc Wolle in bet bait. Sdjulgefcbidjtc butd) Atoftet<
unb tocltlidbe «nftaltcn Don 3Juf. SBgl. SBaDaria, I 838 ff.,
Wünch. 1*60; £ubet, «efdj. b. Stabt SB., 1862. [^röbft.]
Snrebtrd (fpt. bötgljet*), obet gteebete, fd)Ottiftl)e
©ttte mit ftteng »trtbtotetionifdjei Se^te unb bemolra=
tifd)et 9)erfa(fung. 3b,te ^tebiget »erben Don bet (Sit--
meinbe Qrtvdtjlt ; teie bie Pongtegationaliften unb btr
fd)ottifd)e Steifttdje Dettoetfen fie ben Rational \mb bie
CbetbeTjötbe unb tegieten ftd) felbft butd) ifjre Sbnobrn.
Seit 1738 infolge beö ^attouat«ftteite fdtmlid) Don brr
S«aatStitd)e getrennt, (d)ieben bie Secebeti pd) (djon 1747
in SBuiflt}ftd (unter (fbeuejet @t«(ine, geft. 1755), bit
ben bai 5Hed)t bet Ginatöteligion Dotausfe^enben Sürgereib
nod) leifieten. unb in «ntibutgtjer* (untet ©ibb.geft.
1788), bie ibn »etloeigetten. 1796 fanb eine neue ©e=
') Slnra. b Sieb. Ztx Kamt Burflftrafcntum Jiümt>«T(i würbe mit
bft 3ftt au' a0e Vrnxrbungtn feteftr t*ur$i(|raftn Ubertraflen, ebrnfo
btt XHtl (iton im 18 3a$r$. auf alle fflilnliehcr bet (»lufr*,
o>n« Südfii^t barauf, eb aueb feie XmlsieUtbe oon ihnen bedetbel
ivurke. Ta^tt iilfert ber Ainig Ben $reuK<°« in feinem bcaftAnbipen
titet au* ben eine« S.en eon SArnbers no* beute. «u$ anbete
rt*f4t«6t« toben bie «e|eio>nMng beibetolten, |. « bie «»«na«
(f. >•).
jeffiou in „SP. unb 9lntt=SB. bti alten unb neuen Sidjteä'
ftatt. Wodfbein bie 9t n 1 1 - 33 • roenigftend ju einem tfibe bei
Ireue unb be« @et)otfainä gegen bie Cbrigfeit ftd) fyxbti>
getaffen, betetnigten fid) 1820 bie unb "Änti'SB. bti
neuen 2id)tc« ju bei Unitod Sjnod of tbo Scccssioo
Church, bie 1847 mit bei !Krlteffird)e (f. b.) in bie 9ei>
einigte $teebl)ter. flitdje aufging; bie iB. u. ttnti bti
alten Üidjte« traten 1839 in bie Staatätirdje jurüd.
SgL ^)etlKrington, Hist of the Church of Scotland, 2 iöbr.
[ ©roombribge 1841, unb ^>etjog« JNeal ^ncpfl., 9ttt. Sdjot».
lanb. [SBubbenfieg.]
IBntgbnber, einet bet ältefien unb betübmteflra 2uftig<
machet Wmit, ber 1795 im 52. 3nbre ftatb, bilbetr,
feinet biden, furzen »}igut entfptedjenb, bie überlieferte
^offenfigur bti Äafperl, einer spetfonififation bet öftti;
teid)i(d)en JBauemeinfalt, nndj bem Sotbilbe bti ^Jienot
(f. b.) um. IVrMfcl
»ärflt, ^ oft. f. «ftrgi.
^nrnf, £rb(of) unb brbrutenbe« .fiammttgut im Dürften-
tum Sirufo ö. Ii., 10 km 9i Don Saalburg auf einem u>
lirten Jetfeu romantifd) übet bei Snalt gelegen, Sit)
eines 9mt«getichte mit (1885) 150 t*inw. Schon in
13. 3abrij. befaffen bie äiorfabrrn beS rruf{ifd)en ^H>uf«
baä Sd)lo&. SBon 1596-1640 mar M bie ^cfibtnj ber
Ifebeulinie 9ceufj = SBurgt unb gehört (eitbem bet Sinti
Wreij. 3<n SOjäbugen Äriegc ein 3«Puth'«ott (üt bu
gan^e Umgegenb, roiberftaub ti 1638 bei SMagtiutta.
iHnnt"tS. 3n bet Stahe bas t*tfeunjcrf £Butg(bammet unb
ein Stcitifohtetibergroert. Jögl. ?llberti, ,Sut (Mefd)id)te be*
Sdlloffrs iB., 1H79. LWi|fdjlr.]
IBurgfntair, beriibmlt 9(ugSbutget <Dtalerfamüie ber
rrften {^Ifte be* 16. 3nhrb. äBärjrenb Dom Stamm'
Datei, IhomaS 58., geft. 1523, feine beglaubigten 3Setl(
erhalten finb, fann bagegen (ein Sohn, ^>ana 5B. ber
ältere (1472—1531», mit bet Turebfü^rung be* lanbftboft=
tidjen unb ordjiteltonifcben ^intetgiunbeä feinet IBilbei
neben Dürer unb ^jolbein aU bet berDorraa,enbftr beutfebt
Waler feiner ,Hfit gelten. 91 od) frurhtbaret mat et in*
beffen ale 3eid)uet füt ben fatmfdjnitt. trt tjat ttidjt
nur (üt bie Wugdburger Cffijinen Don Sd)oenfDergrr,
Ctbmat unb fjeitu. Steinet jahllofc ^Uuftrationtn
ju Cicero, ^etratca unb Reifen anbetet geliefert, fonbern
auch im Auftrage be« Paifrr« Warimilian 1. eine SReibt
grDftartiger ^oljfdjnittfolgen (Waiimiliaud Iriumpbjiig.
ben iftktftlönig unb bie öfkitcicbifcbeii ^eiligen) rwBenbet,
tu brnen et ftd) al« ein trefflicher Schilbeter bei Silter-
tumä unb l)öfifd»cn t'ebenS bemät)rte. *i* 1559 roat nrd)
fein Sobn, bet rrniiger beben tenbc ^>an« 9J. b. jüngere,
in Augsburg thätig. %l. 9)<utt)er. ix SB. in bet jjrfdjr. f-
bilbenbe Hunft, 1884, bort bie übrige H'itteratur; ^irtb*
.Rulturgridjidjll. SBilberbud), 4>b. I u. II. JUluther]
SBürglcn, Torf im fdjn'civ Kanton Bri, 20 Win. Dom
.t»nuptorte ?lltbotf, im Eingang beS ficunblicben Sdjäd)en=
tljale«, 552 m ^od) gelegen, mit (188(1) 1478 tatbol. l?in».
9tad) ber Sage ift 2B. bie Heimat SHMlbelm 2ett*. Sine
flaiclle fleht an bei Stelle be« cbcmaligen leMjaufc*.
l^raf unb Seujinger ]
VurulcHfleufclb, Stäbttben im bait. Mgb. Cbeipfalj, an
bei 'Jlaab, ,iivijd)en Slegenebutg unb Sdjroanborf, 6i>
eine« SBejirläamte« unb Amtsgerichte«, mit tKettung«anfialt
fürÄnabeu unb (1885) 3352 §inro. JB. roat einft 4paupt
Ott eine* grotjeu 2cfaergenamttS(f. Scherge) im Uteuburgifdtrn
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^iorbgou, bann eine» SJijebominnle», früher ben ©tafen
Don Sengenfelb, bann jum £>erj|ogtum Weuburg (junge
gehörig, in ben Jttieg»jabttn be» 16. u. 17. 3ai)t\).
tion SBbbmen, Sd)mebrn, Saiern, Cftrrrridjern Ditl bt>
bringt. 3n btt 9iähe ber Sauforfi mit btm grofcen ttifen.
wert fRaibütte. ßhöbft.]
*»ürali$, 6iabt in iBöbinen, f. SJürglib.
Snrgmannen (castrenses), im Mittelalter rittetmäfeige
UkfaDen, meiere auf faiferlidjen unb fürfHid)*n IButgrit
flrieg*bienfte Derridjteten, baffli Don anbetn Ärieg»bienften
frei mären unb SJurglebtn rmpfiugen.
SargMäOer: 1) Sotjann ftriebridj ftronj, beliebter
ÄlaPieitomponift (letdjtere ©alonmuiif) , geb. 1806 in
Äegen»burg, geft. 13. fabr. 1874 ju iBeaulieu (Ortanfteidj).
2) ftorbert, Sruber be» Dorigen, DielberjprecbMiber
ZontunfHrr,3d)ü(rrSpol)r» unb Hauptmann», geb.14.3an.
1808 in Xüffelborf, geft 7. SRai 1836 in Kadjen. [JRbfUtn.]
iBürgoä: 1) 9)roDinj be» ebfinal. fpan. Jlönigtticb» 411t'
ftaflilirn, im 9J. t>on ben ^hoDinjrn Satttanber unb 5Bi»«
catp, im C Don 3llaDa, Sogrono unb Soria, im S. bon
Soria u.SrgoPia, im 3D. bonSaflabolibu. Valencia begrenzt,
umfafet 14 195 qkm mit 348465 Ginm. (1885), meld>e fid) bot'
miegenb Don Urferbau unb Siehjudjt nähren. SB. gehört
ium Zeil bft faftilifcben $od)ebene an; im 91. ettjebl fic fid)
im oberen (fbrotbalc ju ben malbreicbeit Sßatamo» be
fttpnofa, im 0. grgen ttogrono ju bei ebenfalls bcwnl-
beten Sierra be (a Xemanba mit Wipfeln pon 2300m.
lie Ibäler be« Zuero im 3., be* ttrlanjon in bft Glitte
unb be« Slrlanmn imifdjen beibeit fiub bie tiefften unb
frudjtbarftrn leite. -f>ier marfjft ©etrribe unb Obft tu
,H«üe. lie $irfuii(f)t rciee 1881 untet 570402 Stürf
;i72093 gemöbnlidje Sdjafe, 61456 manbernbr Dfaino»,
42620 Riegen uub 36000 Stüt! WinbPieb, auf. Ter
Bergbau ift glrid) ber übrigen 3'tbuftrte unbebeutenb.
"DJan geminnt Strinml,) unb ftmaä (*iien unb ftellt ©la«s,
■l'apirr. ?eber, grmöl)nlid)e Zitate, i'einmanb, fotoie £>nnb;
tajutje unb .£>ütr ber. Zie alte Sanbftrafje Pon UJabrib
ttnef) 3tun fiibrt 178 km lang burd) bie SßroPtnj unb
orrbinbet iljrr anfehnlirbfirn Stäbte, flrauba be Zurro,
$urgo» unb UJlironba be Pbro miteinanber. Sud) bie
(tifenbahn SWabrib 'f?ari» burd)fd)neibet bie ^robin^.
2) Zie gleichnamige $auptflabt, 850 m bod), an ber
fpan.9torb&at)n, auf beiben Seiten br4 Slrlanjon, unter 41°
21' n. 9t. unb 3° 4:)' m. 2. P. ©r. gelegen, bilbete ut>
ipriinglid) einen balbmonbförmtgnt Ärei#auefd)iiitt, ber
iid» an einen 3*erg mit einer (fitabrlle lagerte unb Don
rina Jrfrungamauer umfcbloffen mar, \>on ber ^ente nodj
iRffte Porljauben ftnb. Zret fteinerue SJriirfon rtrrbtnben
5». mit ber gtfd)inarfoolI angelegten Sorflabt $arrio be
la $ega auf ber linten i^Iufjfeitr. Unter ben 3frjenä>
»flrbigfeiten fletjt obenan bie früljgotifdK ftatr)ebrale, eine
bft fd)önften «äubenfmalet Spanien*. Sie mürbe 1221
nad) franj. Softem mit polpgonalem Glwr, Umgang unb
8 flapelltn begonnen, tväbrrnb bie burebbroebeurn ^affaben»
türme Dorn Saumeifter 3orjann »on flöln rrft 1442—56
iiutfl^furjrt mürben. 3n brr Umgebung Don i'. befinbetfid) bat
berüt/mte alte 9(onnrn(lofirr la« f)uelga«, fomie ba3 Äar=
tanffttlofterWirailore*. ift Sib eine* Grjbifdjof*,
fineS (Henetalfapitän-s unb €brrgrrid)t«l)ofed über bie fro*
aii4fn "ÜlaDa, Öuipujtoa, Sogrofio, SantanMr, Soria,
«ilmtw. «ufjetbem ift ti eine febt ftatte Öeftung.
btfi^t mtbrere rjBbrrc Sdjultn, barunter ein $rieftrr>
SPürgfdjaft.
ein «erjretfeminat. Zie einroofyirtjatjl beträgt (1885) 28612,
nur ein Zrittel Don btt im Wittrlalter. ÜHoll» unb Ä<Me >
rjanbel unb Zudjfabtilation ftnb bebeutenb. [Stein.]
Kurgo«, ^ o f p i t a l i t e r P., 1212geftifte t burd) »lf on» VIII.
Don ftaftilim, jur Pflege brr nad) San 3ago bi (^ompo>
ftella unb ©uabalupe toattfafjrenben Pilger unb bfm Älofter
be iai ^uelgad in SBurgo« untergeorbnet. Urfprünglid)
Gifterjtenffr 2aienbrüber, nahmen fte 1474 mrltlidje Kleiber
an. %U ÖeffHfd)aft*jfid)rn trugen ftr ba$ jhru^ Pon
PalahaDa mit einem golbenen Zurm in ber 9Hiüe. 2!gl.
twlpot, Älofter« u. Sitterotben VI 89-91. [ffunt]
$ura.oi, Francisco 3EaDet be, b,etDotragenber fpan.
Staatsmann unb Sdjriftftellfr, geb. 22. Ott. 1778 j|u
DJotril in bet ^roDinj ©ranaba, grft. 1845, mürbe unter
^uffpft SBonaparte Untetptdfeft Don Almena unb ^mupt
ber ftäbtifdjen Serwaltung Don ©ranaba. 2Rit ber 3täti=
tnung 9(nbalufien» burd) bie gfranjofrn " P^) 1812
nad) ^tanfreid) jitrüd. Wo er feine 5Jhifjf Dorwiegenb
brlletriftifd^en 'Arbeiten, Überff^ungen bei f>ora^, Vutrej unb
Birgit mibmete. Sine gleid) ftud)tbare publi^iftiid)f
Xbätigfeit entfaltete et nad) feiner fflüdtrijr im 3at)re
1K17. &i rrfdjienrn Don tbm: ein ^tlmanad) für l'itte=
ratur, feit 1819 Miscelinea de comercio, ftrte« y lite-
ratura, fett 1820 bet Imparcial, bonad) 4 iPänbe all'
gemeinet SBiogtapb,ifn, 8rbtiten, bie .wirllidge po(itifd}e
tfinfid)t unb ein tiefeträ 3)eTft5ubni4 bet SUrltlage mie
bet fpanifd)en Situation* betunbeten. Srinc Detbienft>
DoBfte Zbätigteit begann mit bem Jafjrt 1h24, ba itm ber
i^inanjminifter SBorieftrro» aU fönigtid)rn Äommiffar jur
^cegoAÜrung bet öuebtjarbfrfjen ?tnlfit)e nad) ^art« fanbte.
ffiie Spanten mirtlid) aufjubflffit fei, enttoidrlte er 1826
freimütig unb einfid)töDoll in feiner: Esposicion dirigida
al Sefior D. Fernando VII. sobrelos malosqaeaqncjan a Es-
pana y los medios de remcdiarlos. 1828 Cberfinantrat,
1835 jum 9Riniftft be4 Innern ernannt, arbeitete er mit
feltrnrr Energie bi* ju feinet ffntlaffung am 17. Slpttl
1836 an bet Zutdjfürjrung feiner iRrorganifationSpläne.
2?on bett liberalen Zrjeorttitetn Detfft(fTt, felbfl be« Untet'
fcbjrifrä bei bei ermähnten ÄnleiV angeflagt, 40g er ftd)
abermal* nad) ftranlmd) auriid unb lebte naeb, feinet
Südftbj im Oarjtc 1839 bi» p feinem Zobe auf feinen
©ütern in ftranaba, mit littrrorifdjen, bonptfädjlid) bta«
matifebfn Arbeiten brfdiäftigt. JP- ift brr »nfaffer mebretet
Aomöbirn, mit benen er ba» Cuftfpiel bet fpan. Älaffilet
regenerirrn moOte. Sgl. feine nur jum Zeil gebrudten
Anales del reinado de Isabel 11.; iBaumgarten, <8efd).
Span. III 43—52, 169 f. 206 ff. [Sdnrrmacbrr.]
JBurao* l'üftet, fdjtoad)fr ©olblüflrr auf Zboumaten, f. b.
»ürgfebaft (jufammrngefcfrt mit bet Sütgt, mbb.
bürge, atjb. puriffo, juirpo, nb. borge, abzuleiten Dom
^plur. $röt. Don bergen [got. batrgan «»= betootjren, er»
galten]; Sürge alfo urfpr. moljl f. D. to. teer für eine Sartje
eintritt, um Scbaben ju Detbüten), ift ba» 9trd)t»Derb(iltni»
eine» 95fitgen, alfo bie ted)tlid)« JBetpflidjtung, füt eine
ftembe Sdjulb etniuftebtn. 3»ed betfelben ift, bem tölflu*
biget megen Erfüllung bet ettoarteten Keiftnng Sidjerbfit
ju gemd^rrn; fie ift babrt neben bet Vfanbbefttllung eine
«it bet Sid>etbfit»leif»ung (Kaution) unb fpielt im Set*
fe()r»leben ber 9)61 Irr eine bebrutenbr Kode. Sei ben
Wörnern mar fte frilbfr mtmidelt, at» bie $fanbbeftellung,
bei ben Germanen »at e» umgefebtt. Zie dlteften römi>
feben ffletbütgungifotmen ttaten bie sponsio, tidepro-
287
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2SS
Söurgj^mict.
missio unb fidejussio, »rld)c fämtlidj burd) SBrrbaHontratt,
b. t). burd) fttage »«b Slntmort junfd)en ©laubiger unb
Lütgen, juftaiibr (omni. Ii« fidijttssio Perbtängle bic
an bereu älteren formen; in il)i wutbr ba« accefforifdje
Utomrnt ausgebildet, b. I). bct ©runbfnt), baft nut unter
!l»orau*fe»ung be* $rftrhene finft #auptfd)ulb unb nidjt
übet Unfall uitb Umfang brrfrlbm b,inau* brt iHürgr
baftr. 3m juftinianifd)«! Nrd)t ift bie 3». nidjt bloft
accrfforifdje, fonbrrn aud) jubfibiärr Haftung, b. I). ber
dürfte (ann nur nadj tjcrgrb(id)er ftu*(laguug be* {»aiipt-
fdjulbner*, brj. im /falle brr Jitfolöfin über 9itdjtrrteid>
batlrit br* £auptfd)iilbnrr* in flnjprudj genommen mrrbrn.
'Sie befouberr ^ürgfrfrafte-arten neben bri tidejus.sio
cnttoicfrllrn fid) bann bri ben Wörnern 1) bae constitutum
debiti ali.ni be* prätorifebru :Kedjt*), treldjee «ir
(Eingebung (einer brfonbrrrn »"Vorm brburf tr unb freierr
iPebnnblung geftattrtc: ballt ber Ü*ürfle übtr bif ,t>iiipt=
fd)tilb Ijiiiniii prrfprorbeu, fo mar ba* iUerfpred)en nidjt
ungültig, joiiberu galt bi* uim Erlauf ber {lauptfdjulb;
aud) tonnte rt bif Haftung nad) 3eit, Crt übet ,\nbalt
mobifijiren. 2) Ta* fog. mandatiim qualiruatum (flrrbit
auftrag) b. t)- brt einein anberrn rttriltr Auftrag, einem
Tritten \ü (rebitirrn fbarjuilrirjen, geftunbenl; inbem
t)ter bei Auftraggeber (mandator) bem anbeten (rintriti
in eine Wrfabr (bafe brt Ttiltr feine <2d)ii(b nidjt abtragen
werbe) anftnnl. wirb angenommen , boft et bereit fei, ibn
ePentuell fdiablo* <u flelleu. b. I). füt bie €d>ulb br*
Tritten einzutreten. 3« biefem falle befreit ^afriitng
feiten be* Auftraggeber* beu .tyauplfdjulbuer nid)t, Wübrrub
fonft burd» Gablung fetten bei Bürgen jugteid) bie (laupt
fdjulb getilgt tvitb.
Tie genannten 3*ürgfd)aft«arten fallen unter ben 58e=
griff ber 3'ntewHioit (Eintreten für ftembe Scbulb, alie-
lutn Obligationen) biiscipervl, aber bieftr begriff ift n in -
faffenber, beim er entfall aufterbem bie einfarbe Äorreal;
iduilb. bie Übernahme ber ©cbulb burd) WoPation, bie
Intervention bei einer rrft brabfirbtigten Sdjulbfontta-
hitung unb bie Wanbbeftellung füt irembe Scbulb.
3m Ijeutigen gemeinen iHrdjt wirb nidjt mehr iwifcben
fidejussio unb constitutum dHiiü alieni unterfrbiebeu;
bagegen befiel)! bit Sflefonbetheit be« mandatum qualiti-
catum fort, weil fie in ber Statut bet Sache liegt. <Ht
meinfam ift beu 3<ürgfd)ait*arten: 1) Stetten bem .£>nupl.
fdjulbner (Wurrbeu <n, fo fommen birfr and) bem SPüt^
gen jugute, fofern fie itid)t wefentlid) auf be« j>au(t
fd)itlbnere $rrfon befebräuft finb unb bem Bürgen fein
'Kudgriff gegen ben {lauptfdjulbncr offen bleibt; 2) ber
^ürge (ann borljerige Au«(laguug be* .frauptfcbulbncr*
urtlangen (fog. iH-nefldumordinisob. cx< usisionis); 3) fjaftrn
mebrere für biefelbe .fyuiptfdmlb al« Witlulrgrn, fo (ann
bet einzelne Tiitbürge verlangen, baft er mit anteilig (nad)
Wafigabt brt AiMabl ber foHxntrn Witbütgen) in
fprud) genommen tverbe (fog. bvneticiuin divi^ionisi;
4) brt ^ürgr (ann, njenit er an ben (gläubiger jablt,
öoh biefem Slbtretunj bet Ätnge be*felbrn gegen ben .£>au|)U
fdjitlbnet örrlangen, um fid) tfrfafc ju »rrfebaffen (fog.
beneficium cedendarum actiomim); 5) abgeffbeu bat»on
l)ot ber jablenbr 5Pürgr Äüdgriff an ben .f>auptfd)nlbner
in ollfn JVallen, wo et nidjt bie 5*. au* rfinrr l'ibtra:
liiäl obrr im rignen obet frrmben ^uterrffe übernommen
tjat; 6) bft iPürgt (ann feine Haftung bri brrrn Über
nabme auf ein geringere* 3Rafj, ab bie $auptfdjulb, be.
fd>rän(en; bat rt fid) unbefdjrdnlt perbürgt, fo baftrt c:
aud) füt bie butd) SBer.^ug ober IBrtfrbulbung etntrrtenben
(frrmritrrungen ber ^uptfdjulb; füt bie brn {iauptfdjulbBii
| ttrffrnbe Aont<entionalftrafe abrr nut, toenn rt bie Jgwf-
tung bafüt mit ütxrnommeit fyxl; 7) ^ntrrjeffion folfe
aud) ».) einer ftrnu für iljren l*bemann ift fdjledjterbing*
nidjtig (Nov. IM. Autii. SSi qua mulier); aud) fonft ift
3nter,vffion einet ffrau nidjtig, roenn fir nidjt buidj
öffentliche Urdinbe beglaubigt ift, unb fclbfl rinn Mdjrn
Utfunbr gegenüber (ann fid) bie irtau burd) (fkltrnb
mad)ung ber eseeptiu St!ü Vellrjani frei madK-n, foll*
ntd)t bie »>rau brn Gläubiger getäuid)t, obrr «rlb - t
bir On'PMrff'on empfangen obrr biefe ribdd) behä<ti;t
bat; biefe grmrintrtbtlid)rn (^infd)rän(ungrn finb ,ium tnl
parti(ulartrd)tlid) in Wegfall grbradjt (t»gl. \. 5«. pteu^
Wrieö to. 1. Ir*. 1H6Ü). 9lftrr. ober 9t a d)bü rge ift
ber, njrldjrr 9<ebeiilhiftung für einen Bürgen übrrmmrt
«idijussor ridojiissorisl; €d)ablo»bürgr brt, Belebst
ictjlrdjterbing« nur für ben ftaU ber JnfolPenj br* {miiW
ttbulbner« haftet (f. o. tidejussio) unb bnt)er ein wt
fWrltr* henef. excussionis r»at (f. o. "Ho. 2; fog. fide
jussor indemnitatis). fltrr fid) al* S rl bftfdjulbner
Prrbürgt, rrttbrbrt be* benefictum cscussionin.
3n bem bfncficiiim oxcussionis unb divisionis Eirctt
eine ?lbfd)n>dd)iing ber S^ürgenlwftung. rprld)e bei c«n
v^anbe(*bürgen megfitllt: brrfrlbe baftrt nidjt fubfibiäi.
tonbrru primät urbeit bem ^)auptfd)ulbnrt, unb nidjt an
teilig, fonbern füll neben brn Dtitbürgrn. 911* {vinbel*'
bürge aber gilt, tvrr fid) für eine £>anbe(*fd)ulb ober aU
Aaiiiniaun im betrieb feilte« fhanbeUgerperbe* füt irgrnt
irmaub berbürgt (f. Jj>. 2*1. 271- 273).
Ulan fpridjt aud) Pott Jß>ed)felbürgfd)nft (avalltun,
%\x»l). Ter 2t>fdiiflbürgr obet ?tPolift l)aftrt glettbfflü*
nidjt fubfibidt, unb orceiiorifd) nur infoirrit, aU- bie IHo
balitaten ber .^auptfd)iilb aud) it)m gelten; I. Ittol
vi>gl. Wirtanner. Tie und) gemeinem 3»tiilred)l, 3™c
lx.51; Jtiafenbalg. Tie be* gemeinen Ärd)to, Tüffrlbort
1X70; jRattenljorn, Über 3iiter»effionen ber ^rnuen, Wieftfn
1840; SWiubfdKib, ^niibetteii II lj 47(1-481, 485-4*';
Stobbe, .^Hiubb be* beutfd)en ^ribotrrd)t*, 5 Sfbe. 3?<rl.
187H- -85, III S 102; p. .^»bu, ftominenlar j|. a. b
5»raunfd)U'. 1^79 Kt, 9lrt. 2H1. [Hiw$t ]
lr3urnfd)tibuuflr«, Rittergut unb Torf im preuft- Sflt'
'Uterlebiirg, Htm Curriurt, an ber Unftrut, Äirö)
fctjeibiiiigcn grgenübrr, mit fd)ou unb t)od) gelegenem
Sdjlofj bet Wrafen P. b. 2d)iilenbttrg (f. b.). Ia4 ottr
3d)eibiugen (S(ibingi) mar bie iHenbettj berÄönigebw
alten fteidje* brr Tljüriugrt (i. Ibüringen, Weidi ). bie 524
Pon beu Jvranfcn unb Sarbfen ^iftört irurbe. |/£ergbou* 1
Sur« ed)lift, 2d)loft ber gnifl. ^affemi^d)en ^amtlir
im &tofd)crAr<gtum Sledlenburg Sdjmerin, iBJ Pon Wot
djin, in iriiöner l'age, mit 5Pibliott)e(, Antiquitäten
unb natnrbiftorifdirn (Sammlungen. Süor bem 2d)lofl<
befiubet fid) ein Tenfmal ^lüdjer*, in ^orm eine* 13 rn
boben Obeli*feu au» (Kranit. Trr %amr ift pon ben
,"Vrril)rtrrn »on Sdjltfe gen. Pon Gförfe (f. b.) nad) SRedUn
bürg gebrad)t n>orbrn.
>Hnr«fd)mirt, Taniel, 5Bilb(jauer unb (hjgi'ft»- V1'
11. Clt. ,ui 'Jluniberg, geft. baf. 7. IHär,» 1858, et
lernte feit 1807 bie Tretbslerri unb fpäter unter Seinbe!
bir «ilbl)aurtei. 1824 fübtte et nad) fctibrloff* 3tidj«ung
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SBurgebcYf.
jWci Stanbbilbct für bna neu errichtete i&laifrtibau-?, fowic
1826 bir lcbcnägrofjc Melancbtbouflatiir Dor ber ägibicit<
firrhc p Nürnberg au* unb würbe infolge biefer "Arbeiten
jum $rofrffoT am bortigen ^ohjtccrjuifum ernannt. Seil
Anfang bcr 30rr ilabrc wibmete er fitfj jcborf) auafcblicfs'
lieb, betn »rjguft, ben et unter tfroffaticre erlernte, unb
gofj 18-10 {Hauche lürerbeu final für Nürnberg, 1844
.ftäbnel* ÜtccIboPrnbcnfinal jür $onn, 1849 brffclben
ÜJceifter« Statue Äntfcr Morl* IV. für l»rag, 1851 iKrirt)*
Xentmal be* babifdjen *üitiiiftcre ütUntrr für Marliritbc,
185:5 filiere t'utljcrbenfmal für Üiöljro «üb 1858 bae
«iibebinbcnfmfll für ^roß. [Viui^ri.]
Vnrgftborf: l)l*rnft ftriebrid) vjoii,(*ubc beöl7.unb
"Anfang bet 16. 3nbtb. öfterr. 3ugcnicur, U*<rfaifir ber
erftru Anleitung brr SHinüfunft (Neu cittbrdtr 'Dliitirtunft,
Nürnb. 1686) unb mehrerer Schriften über ü*et'cftigung<*=
fünf», iit welchen rr mrlrrfucb, bell ftrunbfäfceu ttimplrr*
folgt. (*r febrieb: Tie umibcrwtitblidjf tyrftititfi, Ulm 1682;
Tie befeftigte Stühe eines ftürfrentiinri, ebb. 16?*2; Neu
triumpbirrnbe ^ortififahonefuitft, Sien 1703. |ftrcb«.]
2) ftriebrid) «uguft Mn bitig Don, geb. 23. Dlär.i
1747 in Veipjig, geft. 18. 3uni 1*02 in Berlin, Sohn
eine* gothailcben Cberjägcrmcifter*, (am nach einer abem
teuerlid)rii ^aufbabu in frau.ibfifcbrn i)!ilitärbirnft unb
nad) VlbfolPirttng einer forftlirt)rn Vrbrjeit in Ibüringm
als ^agbpage nn ben gothaifchrn ftof, bereifte 1767 einen
grofteu Zeil (*uropaö unb hurte bann forftbotouifebe .(tolles
gien bei Wlebitfri) in Berlin. 1777 würbe 3*. mit ber
iltertpaltung be* Wet<icr<> Tegel bei Berlin betraut unb er=
ofinete hier eine ausgebreitete ^'ropaganba für bie Alulti;
ritrung omrritnntfrhrr .£>oljarten, bereu Pflege er felbft in
groftett '4> Inn tagen betrieb unb auf allcrhöd)f»rn *efer»l in
einem eigenen i'cbrlHirbc brlianbelte. 1786 würbe 3*. mit
bem Untrrridrt ber ^agbpagen in ibcrlin betraut, Würbe
lirrftor ber ftorfiafabrmic bafclbft, 1792 Mitglicb ber
Vltnbrmir ber SWifjcnfdiaftcn. Sein .fpaupiPerbiruft liegt
tu ber ^örbrrung ber Prorftbotanif, in welcher er neben
Wlebitfd) tbälig mar; wiibtigftr Schriften finb: 5!>cr;
fud) einer uollftänbigru Wefd)id)te Porjüglirbcr .£>ol,wrteu,
2 llc. Berlin 1783-1800; Einleitung jur fixeren »r*
jiebung unb jwcrfmäftigen ?lnpflan.)titirj ber einr/eimifdjen
unb fremben {loljarteu jc, 2 2lc. ebb. 1787, unb Jvorft:
hanbbnd), 1 11. ebb. 1788 (in brei 9luft.) 2. 11. 1805;
(Anleitung in bie Trubrologic ober fpflcmatiidjer (Mrnnbrift
ber ^orftnaltirluttbe, ebb. 18<»:». lieber.]
JHurflftäbl, Slabl in ber iod)f. Mrri*l>auptmaiiiijd)«ft
Veipiig. Aintshauptmannfrhaft Nodiliti, an ber i'eipjig=
»bemnitoer (tifrnbahu, mit Amtegericht, einer et», ftirrbe.
,"^abri(ation Pon Strumpfwaren , .fraubfdinfjen, Strid=
inafdjinen unb 5902 ^intu. -frier grüubrte 1750 einsam,
burger, SMlpelm Sdjlüffel, bie erfte iäd)f. Rattunfabri!, unb
l)ier irurben am 1. 3uni 1881 bic erften Spartarten unb
Sparmarlen in Teutfddaub ausgegeben. [ÜPrrgfau*.]
Anruft«!! (mljb. burcstal), eig. 3<urgftelle, 5Hurg()iigeI,
aud) f.p.to. 4»nrg(f. b.); tueibmännifif) bie ,<wifd)en ben fallen
burdigeprefite, runbgeloölbte fftbe in ber 2lMlbfäl)rte.
!Hnrgfieinfiirtf etabt im preufv 9igb. fünfter, .fwupt'
ort ber WraHdjaft Steinflirt be* ivürfteit jn ifrntlKim=
Steinfurt, an ber Üa unb ben Wfenbaftnen Wüiifter=
Hronau unb Tuisburg^Ciiafenbriicf. mit l'nnbratonmt tür
ben SlxtU Steinfurt, flmtägeridd, 2 epang. unb 1 fall».
Äirdje, Snnagoge, einem ©qmnafmm, einem SKeal^um*
lt»ui(«f «nc9H»i>«bie. ra.
nnfium, einem Sdjloffe, ,«5igarrenfabri!atioit,SBierbtanfteifn,
l'einu'eberri unb «00 »in». (1885). [SBergfjau*. |
^urgnnb. 1. lie iBurgunbet ober iPurguubionen
(lat. Burguudiönes, Pon bem germ. SPurg, got. batirgs),
waten ein grofier germanifdjer Stamm, ber ^loar uid)t jur
gotifdjen (»kuppe geljbrte, berfelbcn aber unter ben JLMt=
germanen am narbfteu Perwanbt loar. Sie tooljnten ur--
t'prünglid) nad) T'liniu*' (77 n. <5br.) Stu^m* nu 9iefee
unb äUartbc unb grenzten im "91. mit ben goliidien San=
balen, im C. mit aubern gotiidjen ^olferfdjaften. Später
jogeu fir wie Ofotrn unb i'augobnrben gen S. »yaftiba,
Atomg ber jur gotifdjen Wruppe ^äblenbeu (»iepibeu, fdjlug
fie ea. 230 n. (?l)r. 5üon ftärferen gotiidjeit 4<öl(erfri)nfien
gebrätigt, roiriien bic i«.ei aUmnl)lid) jo weit gen 2iV, baft wir
fie 340 am obern Waiu antreffen, la« ift ,\Weifello<(; ba=
gegen ift fetjr beftritten, ob ein Sieg be* Äniferö sJ[Jrobu*
über fie 278 an ben Ufern bcr lonatt ober (wie wn^rfepein^
lidirr) bereite bc* Hiaiite« erfod)teit Würbe. 289 erfrniencnjie
tjirr im C ber Wlnmannen, mit Weidjen fie balb in Streit
geroten unb benen fie «reujgcbietr abnehmen; l)ier am Main
bin gegen 3agfl »üb Jlodjcr wohnten fie nun; bie 3ä-
(»ireiiie gegen bie Wlamannctt bilbrte (380- 370) ber ebe=
matige römtfd)e Vimee. 53tit ben 9tlamanneu wegen brr
Saltgurlleu br* Wrcnjgcbietr* (bei .Utffiiiflcu ober bei
.fiall?) wirberbolt in Streit, blieben fie bei bereu fläinpfcn
gegen ^nüan (356 360) neutral. 3a ä'aleutinian be=
wog fie (370) \n einem Vingriff auf bie ?l(amaunen, ber
aber feblfd)lug. 412 ertjebt ber S^ er Äönig ©unbidjar ben
,>lbl)crrn -\»Pinu4 auf ben Ibjon be« weftrömifdjen
;Heid)c*, gteid) barauf fittben wir bie UJ cr auf bem luden
iNljeiiiufer; l'anbabtretungcn waren wot>l ber ^rei* be«
Purpur* grwriru. ^wmer weiter und) SißJ. brangen bie
iP er frijon besrjalb, weil t>ott *){C. t>er auf fie gebriidt
würbe. Ulötiu* Wehrte nod) 435 btefem Anbringen; wenige
3at)te banad) (438) würbe .«önig Wunbidjor. ber nun
feineu Sit) ,\u &iorm« Ijatte, mit brm größten leile feine«
U!olt»l)recee butd) qunniidje. in röntifdjrm Solb bienenbe
Sdjarin Petnidjtrt (ber gei'd)id)tlid)e «em ber *JJibelungen=
fagr). Ta<f empfiublid) gefd)Wädjte SU>I( (onute ftd) in
jenen oou Vllamaunen unb ^raufen bebrol)teu OJegenben
uidjt tollen, balb barauf fittben wir e* bind) Vertrag
mit ben ji'ibgaUifd)tn aiornrl)men (senatores) in SaPotKit
angefiebelt, Pon Wo an« es fid) über bae ganje Öebiet
beo IKljone breitete; bie wirbtigftcn Stäbte waren lijon,
Vijott, Wenf. Tae Ctjriftcntuin hatten ftc frijou am Wain
(la. 430 438), ober faft au<sfd)lieftlid) im nrtanifdjen 3^
(euntuiv, angenommen. Seit 532 erlag baö «cid) ben
wiebertjolten Angriffen ber übetmcidjtigen fronten '). 1er
| bcbeulenbfte König ber SB.er War Wunbobab (472—516).
] lerfrlbe hatte jwei «efebe für bie 2<urgunben unb für bie
| 9iömrr bie I.< x lbugundiotium unb bir L. Iloniuna Iturffundi-
onum („Papianus") .uifaminrnfteUcn laffen (f. JPurgunbifdje
«cfcUc). 1er litel ^patricins", Welchen er Pott 5Hom erhalten
hatte, prrblieb fortab bem friinfifiben Statttjolter. 3'gt.
lertd)*wcilcr, (♦iefd)id)te ber i^urgunben, OTünfler 1863;
»inbing, Wefd)id)te besf burgunbifd).romanifd)eu flönig;
retd)e§, *b. 1, ?eipiig 1868 (l«bet uuPollenbct), mit
') Slnm. b. Seb. ÄJntj Cblobioig war mit ber Xaä>itt bf» tu
ffltnf rcribireiibm, auf 8franla(juna (rinrt in S?^en rtfibumben
■Jlrubrrt «unbbalb <SS tr(<blagetitn «iJntfl* 5bilpfrt(* »«rmäblt imb
übt* ba^tr mtl (rintm «nntiff **lutra(t>r. tlt Uxttn le»t(n flöniat
eigmunb iwb «ebmor, b(* Sbbit* «unbbalb» (»unbobab*).
19
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Jöimyinb.
200
3iurgunb.
einem »nhang: „Sprache unb Spradjbrufmnlet bet *ui»
gunbtn* Pon 20. ©ndernngel; 3at»n. «efrrjidjtt brr 9?ut--
gunbiontn unb SBurgunbien* bi* 411 tfnbe ber erflen
Tt>tiaftie, 2 »bc. $aüe 1874; Talm, Könige ber Öet-
manen 11, «tünchen 1862, V, fflütaburg 1870 (jrfct fieipj.);
o. äDiftrr*hfim»Tal}n, Öefd)id)te bft iöölferwanbmiug,
fieipjig 1880; Taf)n. Utgrfdfirfjte ber germamfd)en uubroma*
nifeben Golfer, 1. S»b. «erlin 1881. 2. *b. 1881, 3. «b.
1883 -87, 4. $b. 1889; Teutfrf>r Meid)id)tf I «otf)o
1883, 1* 1887; $luf)mr, Lex Burgundionum unb Lex
Komaria Burgundionum in ben Monum. Germ, hiator.
Legg. III, .fcannoPer 1863. [Taljn.]
2. Wad) feiner Sörtrinigung mit bem ftranfrnreidjr (f. b.)
teilte SJurgunb olle Örfd)idr, benen jene* unterworfen War;
bod) blieb in ber 9?röölferung ber Gebaute an bie frühere
ftaatlid)e Selbftänbigfeit lebenbig, unb al* ba* Karolinger*
reid) unter trafftofett £rtrfd)erii unb beftürmt oon äufeeten
unb inneren 0feinben ber vötlifleu ftuflöfiiiig entgegeneilte,
ba bot fid) aud) jür «utgunb bie Örlegentjeit, ba* ©et»
t)ültni* jum Wfftfränfiiri>eii 5Heid)e, bem e* bei ber Icking
uon SSerbun 843 jugef allen war, ju löfen unb fid) unab<
Ijängig ju madjen. Slngefladjelt von feiner ehrgeizigen
öematjUn 3rmingarb, ber ledjter Kaifrt fiubwig* II.,
unb im tfiiioetftänbui* mit %lapft 3»t)niin VIII. liefe fidi
flraf 9?ofo oon äHenne 15. Oft. 879 411 SHantala
(Wontaille bei Sienne) jum König von SBurgiinb wählen
uub balb baranf in fitton Pom Ifrjbifdjof 'flureliauu*
frönen. Ta* nrugegrüubete Königreich JHurguitb uinftifste
aufter ber ehemaligen ^rooincia flJrownce) auch ben
fpäterrn Telphinai unb bie übrigen Don t)ier au* btr4
feit be* 3"ra gelegenen Teile Wiebcrburgunb* unb wirb
brabalb ba* ci*iuranifd»e ober nad) ber fytupU
ftabt Slrlc* an ber IHbonemüiibung ba* arelatifd)r
3icid) genannt, flodj SBofo fud)te gegen bie Angriffe ber
wcftfräiififd)en Könige Anlehnung beim oflfränfifd)cu
9lcid)e; als er Don Kaifer Karl bem Tiden 882 fein Neid)
ju ficfjcn natun, Würbe er Pou brmfrlben im SrMitje *Jiirbcr^
burgiiub« bcflütigt. Warf) «ofo* 2ob (11. 3<hi. *87) bft.
mitteile ^rmingarb bei Karl bem Tiden bie "Hirn-
(ennting it)te* unmünbigen Sohne* fiubwig, bie bann
nad) Katl* Sturi von bem Kaifer Arnulf gegen ba* 3»:
grftniibni* ber firhneh'itbiguug erneuert würbe, fiubwig
würbe fpätcr auch König Pon Italien (f. b.) unb 901 Kaifer.
Ilm biefelbe 3eit warf fid) in bem taube jwiidKii 3ura
unb penuiuifd)cn Sllpen ber mächtige ftraf Mubolf, Soljn
eine« Wrafen «onrab, bet füt einen Sotjn be«i Wrafe«
4tMf I. geilten toitb (f. fflelfen), unb Neffe be* «bte«
.^ugo von Tour*, jum ^errfeber bei tran«iuranif(b,en
^urgunb (<>od)bnrgunb, bae ©ebict ber ftoatertn 5««=
grnffdjaft, Saooljen* unb ber Weftlidieu Sdjmeiji) auf unb
erlangte fon Arnulf untre brt gleichen ©ebingung wie
Vubwig bie ftuettrunung feine» nngemaftteu litcli. 3m
3al)re 912 folgte itjm fein Sotjn fflubolf II. Tiefer
Ofteinigte nad) einigen ftriegeu, bie er mit König fuigo
rton Italien, Örafen Höh ilxlvi, einem bet märb,tigflen
«rofcen in «ieberburgunb, über ben ^efifj Hon Cberitalien
geförjrt blatte, 933 bie beiben burgiiubifd)ru Äeidje ju bem
.Honigreid) tP. ober %ielat, inbem et ju ^ugoS «unflen
auf Italien oet^iditete, wäljrenb biefer itrni bie «ueifetinung
al* König in Niebetbutgunb üerfdjaffte, ba t'ubwigi <5ot)u
.Honftantin bem Wafjrfdieinlid) 928 geftorbenen Slater ent=
webet gat nidjl ober nur turje 3eit gefolgt unb mit ibm
ber Stamm erlofdjeu wat. 937 folgte auf SKubolf fein un<
munbiget 6or)n Kontab, bet bei Cito b. ©t. gegen bieHn
feinbungen ^ugol Iräfttge llntetftiiffuug fanb. 3m eignen
fianbe War ftonrab» Siegirrung madjtlo«; unter ben feinb-
lidjeii Einfällen bet Ungarn unb Grabet trotte baä fianb
faft ebfitfofffjt ju leiben, wie unter bei jügellofrn 5$fl)^f
luft be« madjtigen fiaienabele. ?lud) Äontabi Sorjn unb
9lad)folget SHubolf III. (993-1032) wat bem Übetmut
brr Wrofjen gegenüber otjnmadjtig. Ta er feine flinber
tjattt, orrfprad) er feinem Sdjweftetfotjn, Äaifet ^eintid)II ,
1006 bie 9lad»folgr in iPurgunb unb überliefe itjm nod)
bei feinen fiebjeitru 1016 bie Regierung bt'i fianbe*. Tod)
gelang ti bem ftnifer aud) burdj wiebernolte 3f«lbiügf
nirfjt, ben SEJiberftaub »bei« 411 brrdjen. ^inrid) II.
ftarb früher aU brr Cl)rim; bodj fein 9)ad)folgrr, ftonrab II.
aui bem ^aufe ber calier, ett»ob auf ftrunb be* feinem
Horganger gemad)ten tnb»frfpred)en« «nfprüd)e auf SP.
für baä beutfrbe Seid) unb empfing aud) 1027 in 5Rom
bei perfönlidjer Begegnung mit Subolf ton biefem bie
gewünfdjte 3>ifid)rrung. Temgrmäfe liefe ftrb, Konrab nad)
tHubolfä III. Tobe (6. Sept. 1032) am 2. ftebt. 1033 ui
'Veterlingen bon finigrn geifttidjen unb Weltlidjen Wrofeen
$>.ä, bie it)in antjiiigen, jum König wätjten unb frönen;
in ber Sefiferrgrrifung beä weitaus grbfeten Zrilrd pon
!8. aber war ib,m 5Rubolj4 Sdjwefterfofjn, öraf Obo öon
ber Pbampagne, iiiootgefommen. 9tad)bem birfer bureb
einen uertjeerenben Krirg».uig in bie @l)ampagne jur Narb-
giebigfeit gezwungen worben War, leiftelen aud) bie nieber
burgunbifrljen «rofecn am 1. «ug. 1034 <u «enf bem
Kaifer Ireueib unb {)u(bigung. Sritbem bilbete 3*urgunb
für nirbrere 3al)rl)unberte einen unttennbaten JBeflanbtfil
bf# brulfdien Weidji; aber eine witflid)« Setfdjmeljung
biefrt butd) Spradje, 2)olf«art unb Sitte fo berjd)ieben=
artigen Webicte mit Teiitfd)lanb brad)tr felbft fpätet bie Se=
gietuug»(unft brr ftaufifdjeu Kaifer nidjt \u Wtqc. «udi
gelaug eö nut uorübergr^rub, in bem Pielgrfpaltenrn fianbr,
in welchem bie territorialen WeWnlten fdjon ftü^eitig ba*
Pollftüitbigc Übergewidd über bir Krone erlangt tjatten.
georburte 3"ftÄnbe Ijeruiftrlleu unb bet töniglid)rti WeWalt
^l^tnng^uPerfdjflffen. Nad) bem Ku^flr eben bei fränfifcbrii
.«önig»l)aufri Perfudjle Wraf SRainalb 0011 tioif^-ulrrigraf
fdjaft) fogar bic brutfdir {>errfd)aft nbuitrtjüttrUi. König
fiotljnt jetjle abet 1127 bie 3äl)ring.cr Kourab, ^ertlwlb IV,
uub V. (f. *nben II 2 u. 3ä()ringer) ui etattl)altern ein.
1 rVrifbrid) Rotbart brjd)räu(tr, um iKainalb ui gewinnen,
biefe Stattljalterfdjait auf Cberbutgunb jeufeit.} be* 3ura
(Mutige Srbweij). »U ©etttwlb V. 1218 ol)ut Natbfommen
ftarb, Wutbe bet beutfetje (^influfe immer geringer. Unb
und) bem Untergänge be3 ftaufifrrjen Kaiferlum« erlag 8-.
ba* Tid) mfl)r uub metjt in eine «nml)l fleiner. Pon ein^
anber unb Pom SHeidje unabf)ängiger Staaten auflöfte, bem
immer märbjiger porbriugenben franAöfifd)en (*influffe: bic
Krönung Karl* IV. in 9lrle$ (1365) wat eine inljflWoic
3ctemonir, weldje ben Öang brr gefd)id)tlid)cn t^ntwidelunj
uid)t auffallen fonnte. Stil ,Hn-Miaf)ine oon Snvopen,
ber Jdjweijrrifrben «ebiete, ber ,irrigraffd)aft unb 5MöinpeI=
garb*, alfo von {>od)burguub im älteren Sinne, ging bat
ehemalige burguubifdje Königreid) im fiaufe be* 14. uub
15. 3<>')rf) i« frwnfreid) auf. — Ulgl. #iiffer, Ta* $ti
llältui* br* Königreid)* ©urgunb ui Kaifer unb Äeiel),
, Inf. unter ^rifbrid) I., ^aberborn 1H74; Stemfrlb, 2a*
1 ÜSerbültni* be* «relat* «u Kaifer unb Meid) Pom ictx
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33ur;ymb.
29 t
,lriebridj« I. bi« tum 3nlerercgitum, SBcrlin 1881; 90in(r(>
mann, lir ^rjtr^uttQen Äntl« IV. jiim Königreich «relat.
Straftburg 1882.
3. $u brrfclbrit 3«1, ba SÄnbolf ber Grünbcr be* h0fl):
burguitbi|d)rn SReiche* würbe, machte ftd) SHidjatb Don
flu tun, ritt .(lalbbtubct SPofo* bon SBiennr, in bem am
ftufat ber .£>od)cbenc von gongte« jwifd)cn ber SDtarne uttb
ben Duellen ber Seine, ßoire unb Saßue gelegenen Gebiete
felbftänbig unb nahm bnt Zitel eine* .£>erjog« Don 9.
(SBourgogne) an. Nad) frinem lobe (1. Sept. 921) folgte
ih,m fein ältefter £ob,n Nubolf, bei bon ben Gegnern
Aar(«beä (friifältigcu 13. 3»(> 923 ju Soiffou« jutn flönig
von ftraufreieb, gewählt wutbe unb nad) Watl« lobe (929)
aud) allgemeine SHm-rfcnnung fattb. Xa SHubolf (geft. 14. 3an.
SJ36) feine ftinber b,in(etlie^, fo ging bie .£>errfchaft im
£erjogtum SB. nad) eiuonber an feine Grübet SPofo unb
$ugobrn Schwor jenüber, bodj mufjte lebteret bic$älftc
bei ^erjogtums bem Gemat)(e fetner Schweflet, $ugo bem
Grofjen, bem Sohne ßönig Nobett« I. Den 5™"'"'^'
übetlaficit. Die getrennten gebiete aber mürben auf« neue
mit einanber oerbunben, al« Ob o , ber SPrubcr -f^ugo* ßapet,
bem au« bem ßrbe feine« Spater« .jpugo b. Gr. 956 bie
burgunbifchrn (gebiete angefallen Waren, fidj mit Üube»
garbt«, ber 6rbtod)ter ber mit einem Grafen Gifelbert
verheirateten anbeten Schroetter ber brei burgunbifrhen §tt>
jögr vermählte. "Äuf £bo folgte im ftetjogtum SP. fein
SBruber £>etnrid), unb al« auef) biefet 1001 ohne Nadj*
tommrn florb, beffen Neffe Nobert II. flönig öon ftrnnf--
reidj. liefern folgte al« ^erjog von SP. fein Sot>n au«
britter ikijt 9t ober t I., welcher fotnit ber SBegrünbet ber
ca brt in gif dj e n lunaftir ber .fteijjöge von SB. rourbe.
3n 12. Genetation ftatb biefe mit Philipp 1. t. 3- 1361
au«. SU« erlebigte« Üffjeit fiel iP. nun an bie ftntijöfifct]c
Jerone, bod) machte flönig Johann ton SBaloi« bereit«
1363 feinen jüngften So()ti Philipp ben Äühnen jutn
Cwt.iog öon SB., inbetn et iljn juglrid) jnm erften SJait
von ^ranlrrid) erhob. Ulit itjm, bem spegtünber be« neti-
burgunbifajen «etdje«, (jebt für SP. bie jjril innerer
(»rftardtng unb äußerer SDiachtrntfaltung au; burd) flauf,
(ttbgang unb tfiobetung etroeitette fid) SB. ju einem bet
tKttoorragenbften Staaten brt au-jgeljenben SWittclaltet«,
beffen SUfadjt fogar Teutjdjlnnb unb «'yranlreid) felbft, ju
roe(d>em sp. fdiliefjlidj in einem SPetl)ältni« ftnnb, toie
beruften im IS. 3at)tl). \um betttfdjeit Äaifer, bebrotjUd)
rourbe. 9<od) ^Ijilipw (geft. 1404) erwarb burd) SBetmä^
(ung mit Margarete, ber Prbin Subwig« III. bon ^lanberii
(f. b.X nad) bem lobe feine« Sdjwiegertater« (1382) auftei
^tand)e=6oml< unb flttoi« attd) ^lanbern, 9le»er«, SUettjel.
Dledjelu unb Antwerpen; fein &nhl <Pb,ili»b b. «ute,
So^n unb Nachfolger bc« H19 ermorbeten ^er^og« 3o =
Dann be« Uuerfd)todenen, etwatb 1428 burd) ^Brtgleid)
mit bem lejjten (Mtafen (Seitenlinie oon (Vlanbrru) Namut,
in bemt. 3»ft" Trabant unb Himburg, weldje« bie SdjWeftet
t>ou Wargartlen«Wutter bereit« 1404 beten (üngetein Sorjnc
SMnton (geft. 141'») Ijintetlaffen tjatte. fieriog t»on Himburg
unb SBtabant roat bann ,}itnad)ft bi« 1427 SHnton« finber.
(ofer Sor)n 3ofan»- Ziffer roar mit ^lalobria bon 99aiern=
^ennegau t>rrmdt)lt (geft. 1436», weldje fdjon 1433 jit gunften
«Pb'liPP« k»* ®»,f" Q«f ^nntflau» ^oüanb, Seelanb unb
^tie«tanb üerjid)tete. SHnton War mit (*lifabetl) Don Sü^el--
burg unb 6t)inö (f. b.) öermät)lt gewefen. 9ludj biefe ®e=
bitte erbte fein tteffe ^5biliöp 1451 mit eiifabetb,* Xobe.
Sdjdejjlid) fyxUt er aud) von flöuig l'ubwig burdj ben
SBergleid) .jit Sflira* 1435 anfet)itltd)e franaöftfdje ©ebiet«--
trile erlangt. (Vitien neurn 3,|,oa<N erhielt ba* ^erjog-
j tum SB. burd) spt)ili))))« ®ob,n, fiarl ben tfüfjnen (1467
bi« 1477, f. b.), ber 1473 burd) Äauf aud) nod) 3ütpb,en unb
| (fclberu (f. b.) gewann, ftarfjbem Marl b. R. in ber ®d)(ad)t
bei UJanctt (6. 3an. 1477) gefallen War, ,iog ßubwig XI.
ba« ^erjogtum SP. (Boitrgogne) al« fltonlel)eit ein, be«
mädjtigte fid) aUbann aud) ber i^rcigraffd)aft SBurgunb,
bei größten Seile« bon SNttoi« unb ber 1435 abgetretenen
SfJläJje in ber Spilarbie, lieg aber alle« übrige ber Xodjter
Äarl«, Warin b. SP., bie fid) »od) 1477 mit Tlarjmilian
oon Öpetteid) betmäljlte, aber fdjon 1482 ftarb, uad)bent
Tie intern Gemahl brei Äinber, Philipp, Margarete unb
f^ranj, geboren \)attt. 3>n ^rieben bon Senli« (1493)
aber tnufete ^frantretd) bie fjteigraffdjaft au Wajcimilian
jurüdgeben. ^ür ^ r> ili p |» unb SWargarete, bie tijre
SVlutter überlebten, füfjrtr SStarimilian bie oormunb«
fd)aftlidje Kegirrung, bod) betweigerten i^m bie JVloin
brer bi* 1488 bie Hnertennung. 9kd) Philipp« lobe,
ber bon 1494—1506 frlbfidubig bie SBrrWallung ba
$tobinjen geleitet, für Äarl unb ^erbinanb, ^bilippfl un--
münbige Söhne au« feiner <5h* mit Soljanna, ber 3Bol)ti-
finnigen, ber ßrbin von Spanien, aber mal« jur Segent=
fchaft berufen, ernannte SDiarimiltan feine unb Watia«
lodjtet URargarcte jur Statthalterin ber burgunbifd)c
nicber(dnbifd)en $tobin^en; in ihrer 2Bütbe von ihrem
Neffen bei Übernahme be« fpanifrhen X^xonts (1516) aui-
brüdlid) beftätigt, waltete fte ihre« SVmte« mit Älugljeit
unb llmfid)t bi« ^u ihrem lobe. lae alte $er,|ogtum
SP. blieb bei ^tan(teid), tto^bem »?tani I. im SBerttag p
«Dlabrib 1526 bem ftönige Äatl I. bon Spanien (Äatl V.
von leut(d)lanb) bie JRüdgabe juftd)ette; bie ^reigraf«
feboft gelangte burd) ben 5«eben bon Nimwegeu 1678 in
brit sPrft^ ^taulteid)«, ba* bamit alle leite be* ehemaligen
SPurguub, mit "Jliioiinfjine ber fihweijrrifd)rn, in fid) bet-
einigte. SBJoppen von (sPoutgogne): fedj«fad) fchräg
geteilt golb unb blau mit rotem SRanbe. len litel .^er^
Von SP. führte fpater nod) ber lauphin Subwig bon sPour-
bon (f. SPoutbou 8). JBgl. bie SStt. Nieberlanbe, ^ranl-
reid), Schweif 3reigtaffd)aft, Sabotjen, sptobrnre unb lel»
phinat. 3*" ^tt. ??ranfreid) wirb aud) ber bem germa^
nifd)en berwanbt gebliebene si!oltad)araltrr ber SPourgogner
beljanbelt Werben. — i'itteratitt: SMnbt. Ün Gfyint, Uistoirc
gen^alogit|iie des Ihtcs de Botirgogne de la maison de
France, SJJati* 1628; SBatantr, Histoire des ducs de Boui-
gogne de la maison de Valois, 8. SHufl. 8 SBbe. ebb. 1858;
luboid, La Bourgogne depuis son origine jusqu'a son
enticre reunion ä la couronne do France, 2. SHufl. SHouen
1867. [2 unb 3 ^. Aot)I.J
SPurgnwb, Äanol Von, beginnt bei St. 3ean be Soene
an ber Saflne unb führt junäd)t in gerabtr notbweftl.
SJtidjtung nad) Di)on, bon §itx au« ba« tief in« 66te=b'Cr
ctngefenlte Ihot ber Oudje benu^enb, Vorwiegenb nad)
S3B. Sei SBont b'Cuche wenbrt er ftd) auf« neue nad)
unb führt fo in* Ihal be« ffltmanjon, ber Sgonne
unb fdjliefelid) ber Seine. [SHdermann.]
IBurguitberthaler f. SBlbertu«thaler.
SBnrgKMbertraaben f. SBein.
SBnrguwber CBcine f. Nachträge ju 9.
SPurgunbifdie ©«fett, jwei jur 3eit ber tmrguabifdjfn
ftönige entftonbent Ücechteiammlungen unb jwat: 1) Lex
W
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SBurgimbiftyr jtvciö.
292
iöurin«.
Kurgundionum, Teil ber fog. „Leges barbarorum", Solf*=
richtiger .Stammcsredjte", welche in ben meiftcn wätjrenb
ber Sölferwanberung auf röinijdjcm Soben obe r auch auf
bem traten SHbcinufcr crtitf)trtrn Weichen, teil* alte* SHecht
aufacichnenb, teil* Steuerungen einfüfnrenb, erlaifcn wur*
ben, im gamen biclfach ähnlich, weit gleiche Urfacbcn in
jenen brrfchiebenen Staaten gleid)c SlÖirfungen erzeugten,
gleiche Sebürfniffc gleiche Scfriebigungcn erhcifdjtcn.
Tiefe amtlidjc Sammlung burgunbifeher .MönigSßeff&c rührt
grofttcittcil* her bon Wönig Öunbobab (474—516, balier
lex (iundobadn, Ioi Gombette) unb galt für Surgunbcr
im Streite mit SBurgunbern unb mit Römern. Sie s}lnf=
nähme römifdjer Seftnnbteile ift fd)ou febr ftart. 1Mu*=
gaben: bon Slubmr in ben Monument« Germaiüae
historica Leg. III, p. 525 (Teil 15, ftannober 1*63);
neue *31uegabe bearbeitet bon Sinbing (vgl. besfelbcn Um-
gäbe in ben Fontes rcnini Bcmrnsium I, SBrru 1881 u. ff.,
Vittrratur bei Srunucr, Icutfrhe SKcd)t*geid)id)lc I, Seidig
1881, S. '$12; Scbröber, Vcbrbud) ber bcutfdjcn SKcdi<*=
gefdjichtc I, Vcipjig 18X7, 6. 230; Tabu, Urgefrbicbte ber
gerinn ttifrhfit unb romnnifdjcu Sblfer IV, Berlin l&VJ.
2) Lex Komana Burgiindionuin, ber lüg. Sap ian, War be.
ftimmt für bie Körner im burgunbifebeu Neid) (in Se=
liebuugcn ,)u SHömern) unb wnrbe börbft wahridjcinltd)
cbrufnlle nod) unter Wnnbobab au* rein römtfdjfii :Kcdjt*=
quellen jufanimengeftellt, aber balb burd) bie umfangreichere
Lex Komana Visigothorutn berbriingt. Ter Woutc ,^'o
pianu*" bernf)t auf ^trtum ber Slbfchreiber, welche ben
am Sdjluf) ber Lex Komuna Visigothorum begegnrnbeu
tarnen bc* römifchen 3uriftf n Sapiuinnu* für ben lilrl
ber barauf folgenden Lex Komana Rurgundionum hielten.
SHu*gnbe: b. üBlubme 1. c p. 579; Sfitteratur bei Sd)röbcr
n. a. €>., Tal)" a. a. 0. [Tnbn.]
Snrflunbifrhcr fttetö, einer ber jefyn Areife be* alten
Teulfrben SHeich*, welcher bon flnifer Warimilinn I. 1512
ben bisherigen iHeic^*freifen hinzugefügt mürbe unb au*
ber ftreigraffchaft Surgunb unb ben firb.ichn Srobinjcn
ber Weberlmtbe beftanb. Tie SrböUeruug war meift
bem SKcirbe entftembet, wollte tlnn gegenüber (eine Hier
pflichtungcn, unb fo beftimmte .ftarl V. 1548 auf bem
SMug*biirger SReichStage: er fteUe beu Jtrei* ber burgun=
bifdjen l*rblanbc unter bie Scwabruug ber Maifrr, ber
römifchen ftöuigc unb be« rjeitiflen römifdjeu SKeidic*, bor;
bebältlidj ihrer Sribilegieu unb ifieiljeiteii. Ter .Km?
mufete an Umlagen für ba* Weich fonicl wie »wei, ,pi
lürfrnfricgcu fognr Wie brei .tturfürftru beitragen. 3u
folge biejer iBeftimiiiiingen fanbten bie Könige l»ou Spanien
alö f>erren ber Vlieberlanbe feit 1556 über
ein Aa
rhunbert
«efaubte be* l>urgunbifd)en ÄreifeS, ber au Mang ber
jlvcite ber jefm «reife War, an ben Äeirbetng, Wo biefelben
ün ?Keid)«fiirftenrate auf ber gciftlidieu SFanf gleid) und)
Dfterrctdj ©t^ unb Stimme hatten, unb beftelltcn am
fteifbafnmmergerirbte .?wci flffefforeu ober ^rofuratoren.
1579 riffen fid) ftebeu ^robinien ber Wirberlnttbe Dom
Äreife lo*>, 1648 trat Spanien im toeftfölifrf>en ^rieben
Teile Slanberu* unb Trabant* ab, ber ^Dreitäifrbe unb
ber 9lad>ncr ^rieben riffen 1659 unb 1(568 bie „frmu
xöftir^en 'Jlieberlanbe", ber 9(imwegftter 167k .^oritbiirguub
unb einige niebcrläubifrbe Orte, bie ^rieben«fd)lüffe »on
lltred)! unb fHnfintt 1713 unb 1714 ben Weft ab. Veltterer
mit Slnsnnl)ine ber burd) ben iPnrrieretrnttat abgelöften
Stüde fam an Cfterreid); biefe „öfterreirbiffben 9Jieber=
lonbe* umfaftten alfo Trabant, ^lanbern, .ftennegau.
'Jiamur, Vuremburg, etwa 470 DINcilen mit über 1' » "ÜUÜ.
Seelen. Sgl. übrigen* ben 91rt. Belgien. [Äleinfdjtmbt.}
©nrfluubifdjeö Stttu$, f. t>. w. "Mnbreaafreuj, f. biefe*
VurgOtgt öfter* f. t>. w. Burggraf, aber aud) ber We
ridjt*« unb ^olijeibeamte be*felben, baljer ^urQOogtri
in ber $ebeutung eine* ©erirbK-fprengtU. Sd)Iirfjlifb, (ommt
3*. aud) in berl^ebeutung bt'J ÄufielKr* über eine *urg, be*
Ataftellnn«, be* ^>au*bofmeifter* fürftlidjer :Keiibenjen »or.
lt»urii»«rt, ber 2öäd)ter ber SPurg, weldjer, ben obrrfien
Storf be« S^ergfrieb* bewot)urub, bie Slntunft oon ^remben
ober ba« *Uaben einer @efabr burd) Signale in melben
batte.
Ir3nr|dnpat ($arl)ampur), Stabt im inbobrit. Tiftrift
Weimar ber ^cutralproPin^eu, 460 kni 9i£ Don S*oinbau,
am nörbl. Ufer be* lapti gelegen, mit (1881) 8*>0O0 <*inw.
SB-, um 1400 gegrünbet, war früher bie $aui>tftabt »on
fthanbefb. [^ranbi*]
Snriban (fpr. büribnng), Johann, franj. Sd)olaftifer
ucMuinaliftiirber SKifhtuug, Sdjüler Cccam*, geb. bor 1300 tit
^ettjune («rloi*), geft. nadi 1358, war Velber ber ^t)Üo-
iopljie in t'ari« unb berfnftte eine Summa de dialectica.
^'ati* 1487, ein Compendium logicae, beliebig 141K»,
unb Moininentare ((duacbtioncs) \ü ariftotelifrtjen Schriften,
unb ,iwar ,pir uitomad)ifd)eu ^tljil, ^ari* 1489, Crfurb
1637, .ui Volitif. *inrie LVjO, Crforb 1640, nir a>l)W'i(
unb ben SBüd)ern über bie Seele, St'ari? 1516. unb \ux
V-'letnplutfif, k|inri4 151H. Seine inörternngeu über bie
^reilKit br* Hillen* laffen bie »Vragc uneutfrhirbcu, ob
bie sitMllenahanbdiugeti bem Alauialgefe^ unterliegen ober
uidjt. Ta» ^ur ^illuftration biejer »Irage bielbenu^tc ifei =
fpiel nom l*f'I SBuribans, ber — nad) Zunahme
Trtermtni4mu* — »oifchen \wei gleid) weit entfernten,
gleich grofjeu unb gleid) wot)lbuftenben -Cvnbünbeln (bei
mniigeliibem Ükrgtwidjt ber Motibe für bie eine bon
beibeu Seiten) bahuiigem tnüiff. ruhet bon SB.* (Gegnern
Ijer. SÄud) wirb iljm bie Ihfinbung ber t*»f lobrüde, einer
ber leichteren «uffinbung be* Wittelbegriff* beim Sctjlirfec«
bicneiiben »vigur, mit Unrecht uigcfdjrieben. Sgl. Srantt
(»!efd). b. Vogd IV, Veipj. 1870. |,>lfcnberg.;
SBurier, germanifrhe* Soll (Wohl ju Inir, Stfohnung,
V>an* [nod) erlinlten in uhb. SBaucr f. b. W. Scgclfäfig!
bgl..«anf=, SBlau , SBenebitt Seiircn), im C.bonSolimen uub
l'tartüinanneu, in ber äuftrrru ö»tl Sübbndinug au ben hieben
flüffen ber SJeidd'el, bou lacitu* (99 n. b'ljr.) unb Slltclemau*
(150 u. t<hr.) genannt. Sic waren bie fübl. Sollerfrhaf:
ber «ruppc ber Vugier. Cafftu* Tio (220 n. Vln.) nennt
fie im "Diarfoinannenfrieg 165— 1H0 nod) in ben alten
Sijjcu al* 'Sladjbarit unb Serbünbcte ber 'JJlarlomannen
unb Cuaben; iuletjt nennt fie bie Seutingcrfdje Tafel
(ca. 250 u. M)r.); fie gingen entireber in bie Sanbalen
| ober in bie bernnflutenbcn jlawifrhen Horben auf. Sgl
I fleufe, Tie Tcntfchen nnb bie ^oihbarftämme. *UJfmd)cn
| 1837, S. 132 f., S. 450; 3afob Oirimm, »efehichte ber
1 beutfdien Sprache, 2.S)lufl.Ceipjig 1W3 495; Tnhu,Tentfd)f
Wefd)id)te Ia, Öotha 1K83, S. 88, 431, 444. (Tatm.)
Surinfl (jpr. büreng) iKifit ein auch ^h'lft<*tö (fpr.
fdjtfero) genannter in brr Umgegenb bon Sourg (Tep. Sflin.)
befonber* in ben Orten Sermot)ft. SJlubignh, S03 unb
0\an wohnhafter, nad) ber Trabition bon ben Sarajrneu
aliftammeuber fleiner, frfjr fchöner, bunfeläugiger, fchwar\
poriger So»*flamm, Weldjer fid) burd) feine Sflrbeitfamfeit
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unb 2Boilbabenbeit auszeichnet unb beShalb unb wegen
feiner Abfonberung Don ber übrigen Seoölfrrung beneibet
unb nngefeinbet Wirb. 35ie iHännet finb ootpg*weife Sieb,»
bänbler unb Scblädjter. Do fie nut unter rinanber b>i<
taten, bat fid) jener Ippua burd) bie 3a()tt)unbette toll'
ftänbig erhalten. Sgl. Widjel, Histoire des raecs mau-
dites rle la France et de l'Espagne, 2 Sbe. tyax. 1847,
beutfeb P. Stridet, 2 Sbe. 3frontf. a. 3Jt. 1850.
[Sobnljof.]
Sari«, bän. Stinj, Sofjn be4 Stinten £enrit Sfatelar,
ber 1184 in bet Sdjlndjt bei 5obeteig fieL S. trat gegen
«önig Söolbemar 1. auf, aii biefet 1170 feinen unmfm>
bigen Sohn Änub frbnen liefe, Später toutbe et Oer.
ftnmmelt unb in ein ftloflet eingefchloffen. [tätige.]
Burjaten f. Surften.
Surf: 1) SbilipP fcaDib, einet ber Sätet bei
württembergifdjen Sietiätnul au« ber ©djule Srngcl«,
geb. 26. 3uli 1714 p Neuffen, befudjte bie Älof»cr|djnle
in $enlenborf, Ivo bamali »Angel teufte, bann bie in
fflaulbronn. flach Abfotoirung beä Stubium« in Zü>
hingen, furjet Silariatäverwaltung in Neuffen unb aber«
maligem Aufenthalt in lübingen pt ScröoUftanbigung
feinet Stubien fam et 1738 p Sengel aU ökhilft unb
^auslebtet. 3n mehrjährigem Umgang mit biefem lebte
et fleh in beffen ©ebnnfen unb Auäbrudämeife ein Wie
tein anbetet. 1742 auf bie Sfattei Solhrim berufen,
»erheiratete er firb mit beffen Zorhter unb teufte im Sfort*
amte mit öiel Segen, Son 1750 an teat et Sfnmt tton
■fteoelfingen, wo ti ihm gelang, manche eingewurzelte Unfitte
p befeitigeu. Au« feinen grünblirhrnSdjriftftubicn ging eine
tfrflärung, bet fleinen Stopljeten(£eilbronn 1758) unb bet
*falmen (2 Sbe. Stuttgart 1760) herDot, bie et Gnomon
nannte, um bie Öleicbattigfeit mit Senget« Sdjriftau«:
legung anpbeuten. SHchtiger noeb ift feine Sthrift: .Son
bet JRedjtfertigung unb beren Serficberung im J£>erjen
Öwttr*" (Wagbeburg 1757, 2. Aufl. in 7 Sbu. Stuttgart
1763—64), welche öielen Angefochtenen pm Irofte geteor»
ben ift. Seit 1758 Xefan in flHarfgröutngen, gab et unter
bem litel „Cpangelifdjcr Sringcrjeig* Vrrbigten über bie
fonntäglicben (ftangelien in 6 Säuben heran« (1760—66)
fotoie .Sammlungen pr Saftoraltbeologic* , 8 llc. Xü>
bingen 1771—73 (neu hrfg. B. ßf)ler, Stuttgart 1867) ein
beute noch teetttooUe« SJett. 1767 fibetnat)in et ba« Amt
eine« Stabtpfarrrr« unb befand ja Ätrchbeim a. 2ed,
beffen grofje tifcjcbäft«laft ber früh alternbe Wann nicht
lauge p tragen Petmorhte. Ct ftatb 22. Wdtj 1770. —
Sgl. 5R. S*)- EaD. S.« BebenSgefd)id)te, b,räg. B. SK. 3ob.
Wibrecht Surf, Bübingen 1771. [SButl.j
2) Äarl SB., geb. 19. 3Mai 1827 ju gfrauenjimmetn in
»ütttembetg, Urenfel be« «ruber« Don JB. 1), 1855 3)ia^
fonui in SUeifer8b,eimr 1862 in #atl, 1867 3)efan in
irrail<ft)eim, 1871 iKeftor bed Stb/ullft)rerfeminarä in (Jfj*
lingen, 1874 Oberfonftflorialtat unb 1879 jugleid) Stift«=
ptebiget in Stuttgart. JB. t>at neben lleineten «rbfiten
oetöffentlid)t: Wattin 8utf>et, 3. Hufl. Stuttgart 1883
(für SJaien uotiüglicb,); 'Brebigten über bie (ftiangelien
ebb. 18»J; £ie «rfdjidjte ber djriftlidjen Äird)c bii p
iftrtt ^Bflanjung auf beutfdjrm iBobru, ebb. 1885. *Au[!er=
bem gibt er baS .iDJürttemb. Sdjulteodjenblatt* unb bie
.fleuen »Idttet an* Sübbeutfrf)Ianb für &rjtefjnng unb
llntettidjt- V"u*- [<>•]
Surfe.
«Utfort öon ßofjenfel«, TOinneMnget, oon ber SBurg
^of)enfcU, beren 2riimmrt nod) je^t am Ufer bee SBoben»
fff8, ungefrtfjr 7 km H2B öon Uberlingen freien, utfunb'
lid) nadjgeteiefen 1226—29. $t lebte, teic fein Sanb^mann
Woüfrifb Bon Steifen (f. b.), in ber Umgebung bei jungen
tunfiliebenben ftönigd ^einrieb, be^ Soljne* Stitbridjä II.,
in beffen 3"* «1«*' be* Winnegefanged fällt. Seine
fiieber finb meift Winnegefänge, bort) nimmt er and) bai
länblidje Ceben jum Öegenftnitb feiner lidjtungen, in ä$n--
liebem @efd)inarf, wie nuef) 92eib()art von iNeuentbal (f. b.)
bad toolfdtümlid)e Clement in feinet rjöfifdjen S!orfpoefie
au^gebilbct Ijat. $rifd) unb trbenbig finb feine lieber,
rtidj an eigentümlid)eu, auä bet Xierteelt unb bem 3agb<
leben entlehnten Silbern. Sgl. t>. b. <£wgen, Winneftngrt,
IV 145—147; SBattfcb,, Icutfcfie ßiebetbirbtet be4 12.— 14.
3af)tb-, Nt. 34; SBJilmannä in bet flllg. leutjd). SBiogr.
(1880) XII 673; über Weitere JJittrratur f. pöbele, ©runb«
tife bet beutfttjen 2)id)tung, ^wft 1 (1884) ©. 153. [Staube«.]
Surfbart (ab,b. Puruchart, I'urchart, mt)b. Burchart),
Surgbart, ber Sutgfefte, SButgftatte.
Surfart, ^ermann Sofepf), Strgmann, geb. 12. «Dlai
1798 p Sonn, geft. baf. 4. «Dtai 1874 alö ©etjeimer
Sergrat, war 8 3at>re Tjinburd) ted)iiifd)et leitet bet
Sergwerfe Pou 2(alpujat)un unb fpäter jener Don Seba
granbe in SJlejifo. ^ie Waf)renb biefer Stellung Pon itjnr
geinad)teu mitiera(ogifd)en unb geologifdjen Seobadjtitngen
legte er in ,9lufenttjalt unb Weifen in OTerjfo", 2 Sbe.
Stuttg. 1836, nieber). S- trat nad) feiner iRüdfebt (1834)
wiebet in ben Stnatebienft, in toeldjem er biö 1867 tljätig
war. Sgl. «ümbel in «ng. Xeutfd). Siogr. 11122. [Süding.j
Surfe (fpr. börf) : 1) (* b in u n b , großer engl. Staatsmann,
geb. 12. 3an. 1729 (nodj anbeten 1. 3an. 1730) in Dublin,
geft. 8. 3uli 1797 auf feinem Wute bei Seaconifielb, er=
griff ben Seruf feine« Sater«, eineö Stoleftanteii normal^
nifd)er ^bfunft — feine Dlntter war eine fatbolifd)e 3t=
(änberin — , unb würbe 9tbPofat, entfagte aber früfje biejer
VauflmbyU, fdjrieb in 3outnole unb madjte 1756 mit bet
Solingbrofe4 Angriffe auf bie Religion prrfiflirenben Sdjrift
Vindicution of natural society Auffeben, ber A philo-
sophical cnqniry into the origin of oiir ideas of the
sublime and beautiful {beiitfd) Ceipj. 1773) folgte. Seibe
Schriften begrtinbeten S.ä litteratijdjen iHuf. Die ^>etau.J=
gäbe eine« biftoiifdjen 3aljrbud)eö, be^ Anntial Hfgisttr,
beffen erfte Sänbe S. jum grbfiten leile felbft fdjrieb,
ful)rtru it)n pm Stubium ber Politiken (Hcfdjidjte Pon
gnti) Europa unb madjten ifjn pm Solilifer. Seit 3uli
1765 StiPatfefretär be-j S^mier^ Warquefj tRorfinghatn.
auf ben fein Öeuie gewaltigen Wufluft gewann, trat er
gegen 6nbe be«felben ;Vib«^ für ben Rieden SJenboDer in
ba-3 Untett)nu4, fpielte fofort eine gtofee Wolle, befämpfte
bie Stcmpeloftc, nafjm fid) untet Setttrffidjtigung ber
legiolatiöen «eWalt Örofjbritannieni} in ben Kolonien
Warm bei Ametifaner an unb Würbe p Setfmnbluugen
mit S.Mlle« benu^t. Um biefc $tii ermöglictjte ibm
*Hodingl)am ben Slnfauf Pon «regorte* (Sudingf>amft)ire)
für 20000/, wa« Piclcn Setleumbern Stoff bot. Woding>
twm fiel im 3uli 1766, unb S. fdjrieb ben fdjöneu Short
Arcount of a latc short administration, Ijielt treu p
9todingf>am unb antwortete, ciU ÖJrenPille in einem Sam*
pfjlete feine rigeneAbminiftrationtterteibigte unblRodingbam
angriff, 1769 barauf mit Oltserrations on a lata paraphier,
entitlcd TV pn sont Strtte of the nntion, einer bewun«
29^
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Söurff.
294
Surfe.
bernsroerten Arbeit, ber 1770 bir merlroütbigen Thoughts
on the present discontenta folgten, fein unb feiner ftartei
Äonfeffion, mie ri benn ohne jebe ipebanterie an feinen
Prinzipien lebenslang fefttjielt. Seit 1771 %ent füt ben
Staat Wem 9)orf, betampfte et bie unfelige politif be«
"»remieiä Worth; feint Scbe füt Aufhebung be« IheejolM
CJlptil 1774) mar ein WJeifterftürf. Seit 1774 Serttetet
jür SBriftol im Unterlaufe, fprach et munberbar fflt
Berföhnung mit Omenta unb beleuchtete bie unheilbolle
i8ab>, bie Worth manbelte, wutbe abet allfeitig übet*
ftimmt. Gr fotbette eine geteilte §anbel«politif gegen
3tlanb unb Milberung bei auf ben Äatholifen liegenben
Xrurfe«, brachte, um bera bie ganje btitifcbe üerfaffung fot<
tum|)itenben Penfion«» unb Sinefnremtcfen ein ©nbe ju
machen, feine Economical Reform Bill ein, bie et in er
greifenben Weben erläuterte, bie aber bortäupg am b«f
gebrachten Mißbrauche feheiterte; ebenjo brrgeblid) fprach
et fät «bfebaffung be« Stiabenhanbel«. S3on SBriftol auf=
gegeben, Pertrat et 1780 bi« jum tfnbe feinet Parlament
tarifchen fiaufbaljn SRalton im Uuterhaufe; 1782 rourbe
et untet Stodingbom ©eneraljahlmeiftrr bet Armee unb
ftrlotte unb SJlitglieb be« Reimen State; et unterjog
feinen Soften bebeutenben (hfparniffen, auch ging jetot feine
Economical Reform Bill buretj; aber f<bon im 3ul» »• 3-
trat S^elbutne an bie Stelle be* plöfelieb, geftorbenen
Stodingham. 31jn griff SB. beftänbig an, um nrnt feinem
Salle in bem berüchtigten Äoalitioiieaiiniftetium Slorth=
5or 1783 fein frübttts Hmt ju befleibeii. 6t miberjefete
fid> $itt« Plänen einet Parlameut«reform, beeinflußte im
^ödrjfiert ©rabe JJor' India Bill, bie et im Parlamente
unterftübte, toeil er nut bon einet foldjen rabilalen SJlaß>
teget bie Äbftettung bet Mißbrauche in bet ftotontalber-
maltung ermattete, fdjieb mit Qroy bei ihrem Scheitern im
I>ej. 1784 au« bem Ämte unb madjte nun bem Äabinette
Pitt b>ftigfte Cppofition. 1784 mürbe et fiorb Sieltor
bet Uniberfität ©laägoro. 3nbien feffelte befonber« feine
flufmertfamfeit; er bedte fchonung«(o« ben bort t/errfdjen'
ben ßigennufe unb ©olblntnget auf unb jertte ben aQ<
gemaltigen ©euetalgoubetneur 38arten Kafling« bor ba«
Öeridjt bet öffentlichen Meinung, leitete 1786 ben Ptojeß
gegen it>n ein, mat JBetidjtetfiattet bet jut Prüfung bet
Wißmirtfchaft in 3nbien eingefeftten Äommijfion unb hielt
bie Gicero« Berti nifchen »eben gleich au fiellenben, »on
fieibeufefjaft unb fttllidjem Pathos gettagenen Anflöge:
teben. Übet bie Ginfeitigfeit be« Sorgeben« gegen Kafling«
f. b. 1787 griff 33. Pitt« £anbel«bertrag mit QianU
reich unb 1788 bie (Einfebung einer Siegen tfebaft füt
©eorg III. mit Übergebung be« Zt)tonetbeu unbarmherzig an.
«I« 5tanfieio>« Slebolutlon begann, fah et fofott Slnatchie
unb ©reuelmirtfchaft borau«, mißbilligte fie fit r off, brad)
1790 abfolut mit j$oj unb Sheriban, fo fchroet e« ihm
mürbe, unb bilbete bie grattion ber 93utfiten, mit bet et
Ijßitt marm unterftü^te. Weben anberen Sdjriften gab et
1790 bie betüb,mten Roflections od the revolation in
Vnnce und on the proeeedings in certain societies in
London relative to that event hetau«, bte in jahlreicbe
Sprachen überfebt mürben (Xeutf^ uon ©enh, 2 3?be.
«crlin 1794 u. ö.), »tele «uflagen erlebten (neuetbing«
t'onbon 1871), bie (Segnet in betten Raufen hetbri riefen
unb ben 5Berfaffer jum flieblinge be« ganjen !t»nfert)a=
titoen 6utopa3 matten. Muf bie Angriffe bet ©egner
antmottete et 1791 in An Appeal from the new to the
old Whigs, burd) meldje Sdjrift bie .tBetrachtiingen'
mef entlich «gflnjt metben. la et in bet ftnnjdftfchen *e^
bolution eine anftedenbe $efi etbtidte, meltbt auBgetottet
metben muffe, fdjfirte er beftdnbig jum Äriege unb er
meiterte bie flluft jmifchen 3foj unb fich immer meht
Seine Schriften : Thoughts on French affaire 1791 unb
Heada for conaideration on the present State of «ifTairs
1792 »erfolgten biefe auimnrtigef olttil 3hm t>aufit{dcrjlirJb
mar e« bann üu.)ufd)reiben, ba| ^ortlanb« Jraftion fidj 1794
bem Wiinifteriitm onftfjloft; man mottle ihm mit einer
tcoblbotirten ^eetage lohnen, abet bet Sob feine« einjigen
Sohne« (Sing. 1794) machte ihm eine foldje mettlo«, et
lehnte ab unb fdjieb au« bem Parlamente, ffiegen feinet
fd)led)ten Vermögenslage nahm er feit 1793 ein 3ahT9rl0
Don 2.700 l an unb lebte ftiU auf feinem ©ute bei $ea
con«fielb (iHudinghamfhirr). Scharf ben (Hang ber Xinge
berfolgenb, fd)rieb et mancherlei, rrchfertigte fein politifche«
Sieben in einem Senbfchreiben anßorb 3'fr>tnüMom (1795)
unb belömpfte bie 5n»t>H'«n*ig«ng f«ne« S'olf« in ben
Thoughts on a regicide peace (1796), bei brnen ihn ber
2ob überrafchte. (?r ruht feinem äDunfdp gemäß in
Vratonefiflb. lö. jnblt unftreitig jju ben bebeutenbften
f>eroen in ber (Mefchichte ber politifchen UitteratiiT, unb
uielleicht hat noch niemaub bie allgemeinen 3been be«
Xeuler« erfolgreicher jut Beurteilung ber befonberen iptt»b=
lerne be« Staatsmannes betmertet. Sine uottfiAnbige
Sammlung feinet Schtiften mutbe bon Üotb gifcmilliain
unb Sit 9t. »urfe Peranftaltet (20 SSbe. Öonbon 1826
bi« 1844 ; 8 SBbr. 1842 u. b.); feine Speeche» erfchienen 1818
(t'onbon 4 SBbe., ebb. 1846 unb 1853); Sq. Stöger« gab
feine Works in 2 5Bbn. (Öflnbon 1854), ^at)ne eine flu*
mahl in 2 i»bn. (1874—77) h«o««- 3- ^x\m.
Memoir on the life and cbaracter of Kdmund B., Sonb.
1824, 4. Jlufl in 2 *bn. Bonbon 1854; Wadnight,
Life and times of V., 3 93be. ebb. 1861; bgl. auch
ben flrlifcl 99. Pon ©effden in Bluntfchlt« Staat«mörtrr-
buch ; Correspondence of the R. II. Edtn. Burke, 2onb.
1844; orlen, Edmund B., a historical study, ebb.
1867; S)erf., Edmund B., ebb. 1879; toon Shbel, Pleine
hiflortfche Sd)riften, SBb. 1, 2. flufl. «Dlünchen 1869;
Stobettfon, Leiters on the life, writings and times of
Edmund B.. Xublin 1876. [Aleinfcbmibt ]
Surte aU Segrünber einet pofitiben etaat«'
lehre. 2iie Unfähigteit be« in bet erfieu ^»älfte biefe« 3ahrh
in Seutfchlanb blühenben 9)ulgärliberali«mu«, ben ein
jelnen erfcheinungen auf ben ©runb ju fehen unb bie
inneren 3ufaR,nt(nbdnge geiftiget ^tojeffe ju begteifen,
jeigt fid) ted)t Hat an bet Beurteilung, metche SS. uon
jener Seite ju etbulben gehabt fytt. $et 6h«>tfül)Tft
be« liberalen $tofefforentum« 6. Srhloff" bebanbelt
in feinet ©efchidjte be« 18. 3<>htb- *• "I*
mucnoKit uno uni'frunitoi^rri «cdtTciet, oer, mit leinen
freiheitlichen ^rinjipien brechenb, ju ber Partei be« .Jeubflr
liSmuS" übergegangen fei. ©eine berühmten Reflections
on the French Revolution bejeiehnet et al« .Schmäh'
fdjtift". 3)on feinet erfien großen Siebe gegen bie ftanj.
Stebolution bom 9. J?ebt. 1790, in melchet ». ben ilietfaU
trtanfreich« borauifagte, {pißt & bei Schlöffet a. a. C
9b. 4, S. 337: .ilöet bähet urfunblidj bemeifen mitt, baß
ber berühmte ftrbnrr butd)au« feine gähigfeit hotte,
politifdje Greigniffe Potousjufehen, baß et ein fd)le<htet
^h«lofoph unb ein rutjftdjtiget Staatsmann mat, bet
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flirte.
— 295
9?urfc.
borf mit btrfe SRtbe anführen.* So toenig erfennt Sd)lüffer, -
uom ftonj. iBürgerfönigtum entwirft, uod) im 3aJ>w 1844 i
bie eigentliche ©eftalt brt $inge in ffrantreidf». 2a* 9totted= I
2Belferfdje 6taat<5leiiton urteilt ähnlich: hat allen $ar=
tf im gebient unb aßen politifdjeii ^liifid^ten geljulbigt mtb
feinen SBeiftanb geliehen." nennt «.« £eibenfdjaft ,bö«;
artig", .nur im Angreifen iinb3ftftörrrt toirffam". liefe Her;
tennung folvohl ber großartigen floatimöniiifdKn i'eifhingen
unb ber IBebeutung aU aud) be« Kharafter« eine* Manne«,
bfr unter fcbioierigeii üterhätiniffcit bei mehrfad) ipcdjfeltt'
ber ftrontfreHung immer ber @leid)e geblieben ift, b,at
größtenteils ihren ©runb in ber ganj äußerlichen, med^a-
uifi^cn Sluffaffung aller Politiken unb fojialen Verhält*
niffe, toeldje nid)t begreifen (ann, bafj ^Freif>eit nur mögliid)
ift auf einem unerjd|ütterten 9ted)t«boben unb in ber
hiftorifehen Kontinuität fold)er politifdjen iBerhältniffe,
»eld)e bem erperiraentiren nad) ber Schablone irgenbttel*
djer »iafürlidjen *bftraftionen entrüeft finb. Stets hat ftd)
ÜB. al« SBerteibiger einet red)ttid) begtfinbeten grreiheit r>cr>
botgethan. So bei feinen prophetifd)en SJaroungen betreff*
ber amerifonifdpn Kolonien, fo bei b<n irifdjen Angelegen»
htiten, fo in ber Katljolifenfrage, fo bei ber (Frfatjtoahl für
2Bil(e* it. 2urd) feine Kcoitomical Reform Bill erftrebte
er bie politijdje >Dcad)t ber großen Wbelefamilien be«
&wbe« bon ben %u«lvüchfen bei ^enfion«: unb Sinetureu«
roefen« }u reinigen, biefelbe populär ju madjen unb fo
gleichermaßen bie 3Mad)t eine« rotjaliftifdjen ©eheiim
fabinett« toie bie ber 2emofratie ju bejrfjränfen, alfo bie
Freiheit ber raglifdjen SBerfaffung in ihrer bidb^rigen
Sed>t«lontinuität jtt fdpfeen. Seit $itt« 9Jtinifiertum 1783
triebet in berCppofition, führte er Pon biefem felben prinju
piellen Stanbpunlte au« bie ÜBertjanblungen gegen bie burd)
bei« I reiben be« oftinbijdjen ©eneralgouberneur« £afting«
TrpTöfenttrie Korruption. 911* bamt im SBeginn bet franj.
»Solution auch in Snglanb ftd) anfang« biete lebhaftere
Naturen Pon bem <lnthufio«tnu« fflt bie ©etuegung im
Wadjbartanbe fortreißen ließen, erfannte er feljt balb bie
mähte ftatur biefer t&etoegung al« eine Verhöhnung aller
redjtlid) bafirten politifdjen ^rttr)ftt. äöähtrnb man nodj
bie Komöbie be« tonftitutioneHen Königtum« in Qfranf«
reich fpielte, fagte er fd)on ben Untergang be*felben in
Sturm unb 9lut borau« unb ba| ein befpotifdjer Krieg»«
mann bie Irümmer ber Freiheit erben toerbe. 9lun jeigte
t4 fiel), bafj SB., über ade fteintidjru ©rgrnfS|u> hinweg«
fchrab, ein Staatsmann War, ber bie 2)inge in ihren
großen nnb allgemeinen Vrinjipien ju faffen berflanb.
Obwohl «nhdnget ber Se^ig «nftoftati« pon 1688, ttat
er bod) in Übereinftünmung mit ben aahlwidjen $artei>
genoffen, toeldje fid) unter Korb $ortlanbS Rührung tton
ben egientrifdjen, bie StePolution fort unb fort betoun-
bernben Elementen abfonberten, aui ber SteDung ber
Oppofition h^au«, um ba« Zorh-Winifierium $itt mit
afler Kraft in bem Kampfe gegen ba« reootution&re ftxanU
reid) au unterftü^en. 3a, er bertoarf e* fe^t, trgenbtoeldje
^ugeftdnbniffe, j. 8- in betreff bet Ipatlamentätefotm,
einet Cppofttion ju macb/n, h>etd)e unter bem Stnfluffe
bet rrd)tgberad)tenben Siottrtnen ber franj. fjfreiheitä«
mAttner ftonb. Sr fah an Qfrantreid), mie gefährlid) e8
ift, in Stittn ber ?lufregnng an beflehenben 3ufiänbni
)b Anbern, ba in foldjen Stilen niemanb mehr garan*
tirtn fann. bafj bie b>abfid)tigten Sd)ran(en innegehalten
»erben unb nidjt uiel meht bet ganje »echtijuftanb
; gefähtbet ttiirb. — 3« feinen Reflcctions unb ben er=
1 gdnjenben Schriften ift ohne fbfteinatifd)e ?lu«fühtung, abrt
I in getoaltiger aiieijr ber erfte lt)coieti|ri}e "f.Uoteft gegen bao
rebolutiouärc Stnnt^rfdjt erhoben, toeld)f* fid) feit bem
16- 3«t)tb,. aümätjlid) gebilbet h«tte unb feine lonfeguentc
3ufpi^ung in ben Xotttinen bet franj. »tebolutioit fanb.
^. jeichnet fri)arf bru Untetfchieb jiiufd)en bet engl. Staat*
umtuäljung unb bem Ircibcn ber Tyron jofcii, nieldje« burdj
bie läntoenbung ber falfdjen Ib/otie ber ^olt«fouberänitat,
nietrhe bir Vlbtorid)ung Dom ^riujipe red;tmiiftigrt Suc-
reffion bti tHrgimenU jum ^tiujipe rttjebt, berhinbrtt tpbt,
bafj bie politijchen Sllethaltniffr, mie c4 tcd)t toohl möglich
getoefen, ju einem 3uftQ>tbe gcfr^mäfjiget tjteihcit h^"fn
entmidelt wetben tönnen, oitftott nun infulge jener Zheotien
nottoenbig in fittlichet unb politifchet 'Auflöfung ju ber=
Tinfen. UJcit Stecht ftet>l ben Anfang ber bura> 3ted)t^
betle^iing unb »yreiheitsbernichtuitg d;arrttterifirten franj.
Süebolution in brm Sd)titte bet Regierung, bie Stänbe be«
9ieid)c« in anberer aU ber gefe^mnfjig f)ergcbtachten 3»r
fnmmenfetyung ju berufen unb fo bie rechtmäßige Stic
erffion bet öffentlichen @etoaIten ,ju ftören. Xie* ift ber
Weg, auf toelchem man burd) fortgefefyte ^etle^ung ber
9tert)t«foutinuität enblid) baljin foinint, baß bie will-
fürlich gegebeneu ^efe^e nur nod) bort Änetfennung ftnben,
wo bet Schtrden ben Örljorffim erjlotngt. laß ber Weg
ju birfer ^Barbarei aud) ftetd nur im Aampfe mit bet
9teligton unb bet djtiftlichen Kitdje betfolgt werben fann,
»itb in glänjenber 2ßeife gezeigt unb fo mit auf ben
llrgrunb aller, auch ber politifdjen 2inge f)iu<jrioirfrn.
iB. faßt ben Staat aU einen Zeil bet Schöpfung, et faßt
ihn unb bie Hölter, bie ihn in feinen einzelnen rftf>r i =
ntingen tragen, als einen honnonifchen 2eil ber etoigen
aüeltorbnung ©otte«. 3n geiftreicher SBeife ftiüpft er
biefe hbdjfte ^lnfd)auung bom Staate an bie tribiale,
bamal* biel gepriefene, aber bou ihm emporgehobene
unb geabelte eine« 9}ertrag^t>crhältniff(« an. 2)ie £itlc
br« öemeintpcfcnö, führt er au«, fönnen nur erreicht
iifcrben in einer ganzen Seihe bon ©eneratiouen. 3folg=
lieh ift ba« ftemeintoefen eine ©enoffenfehaft nicht
nur gttrifdjen jufammenlebenben, fonberu mit ben fd)on
bergangenen unb mit ben noch fommenben «enerotionen.
Ilnb aud) jeber einjelne Staat ift triebet nut ein einjelnet
tflttitel in bem ewigen @tunbbttttage bei *D(ctiid)t)eit, bet
mit ben Öliebetn feiner Kette bie uutergeorbiietrn 'Jcaturen
ben hbb>ren, ba« 3eitliche bem (itoigeii glieblich, organifd)
berbinbet nach einem feften ©efej^e, loeld)e« jener unberlet^
bare 6ib gegrünbet h<>t< b« attc ©liebet bet pb,i)fifd)en
unb motalifchett 3üelt — jebe« an feinem ^lajte hält: ba«
Süott ©otte«. 3P nun bet Staat ein leil bet übet
mrnfd)lid)e ilÜillfür erhabenen Sd)öpfung ©otte«, fo ift
et unb feine 9ted)t«geftaltung aud) ein ftet* 3Üad)fenbe«,
SBerbenbe«. 5Die Vebeti«brbingung für biefe 9ted)t«cntu>ide=
lung ift aber bie ununterbrochene Kontinuität, bie SuccefFion.
f a« 9ted)t felbft ift fein burd) SReflerion fefigeftettte«, einjelit
beflitnmte«, med)anifd)e«, foubern e« brflrfjt au« ben jngleid)
mit ben ÜDlenfehen gegebenen ^rinjipien ber grfetlldmfilichen
Jöerhältniffe. Tai 9ied)t ift nur bie ftttlidje ÜHirflichfeit in
ihren ^tiujipien etfaßt. %'\t jebeämalige 9lnh7enbiing biefet
«Ptinjipien auf gegebene botliegenbe {?älle ift 2hat be*
reflettirenben SBerftanbe«; bie toiUfütliche «uiftellnng obet
3utfidfteUung bet !(}tinjipien felbft abet enthält immet
eine ftttliche Selbftberoid;tung. lenn biefe ^rinjipien
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Surfe.
29f>
Ijat btt Menfdj nidjt jh machen, fonbern nur ald bie
Segriffe feiner fit Hieben Serbdltuiffr, ald einen leil bft
ib> angefchaffenen Natur JU erlernten, la* GSefejj hat
nur bie Aufgabe, fdjon oorhanbene Srinjipien für eben*
falld fcbon »otbaiibene (hitwirfclungdftufcu )ii formultren.
Irr wesentliche (jharoftcr eined guten ©efefced ift bad bft
Opportunität ohne Scrjichtleiftung auf bic notroenbigc
«teUc i« ber iKccbtaf ontinuittH. Gefüllt cd woll=
ftänbig bicfe Aufgabe, fo thut es nid)td, ald baft ed mit
SfWiifjtfein nadjträglid) nuefprtdjt, Wad ber Statut btt
Sacfje nad) wenigfteuö ald %4?oftufat bereite ttorhanben
War. ©cht ei übet birfe Hufgabc hinaud, |o flellt ed
ent Weber neben ben fräftigen weiteren SJucbd bed bebend
eine tote, nie jur (Stellung getangenbe Scftimmung, ober
e* tjeinmt ben 2Üuchd unb benutztet einen leil bed
ßebeitd, Wrlrhed 31t entwickln unb ju ftljüfeeti ed bie «uf=
gäbe gehabt hätte.
liefe furjen larlegungen genügen, um ju geigen, Welchen
gewaltigen Sinflujj bie griunbc, lebeubige Anficht S.d Dom
Äedjtd* unb Staatdieben ber Söller, bureb, bereu G$elteitb=
madjunger ftd) ben iKuhm einest ber gröfeten Staatsmänner
aller 3eiteit berbient hat, auf bie geiamten hiftorifebrit
SJiffenfchaften unb gauj befonbera auf bie Staatdwiffrn
fchaftrn üben mußte. Sei ber Setracbtung ber Ijiftorifdjett
iKechtdfchnle in leutfchlntib wirb barauf hjngcwiefen totx
ben. Sgl. bie hier bennktenudführlichelarfteUung ber SMrl'
famfeit S8.Ä in feod llnitwrfalgrfchicbte V 743- 63, welche
auch eine bollftänbige Sli^e bon 99.« berborrogenben po>
litifchen Sd}riftrn gibt. [x>. 9catyufiud=ßubom.]
2) Sit 3obu Vernarb S., engl, «enealog unb
£eralbifer, geb. 1815 411 «onbon, Würbe 1885) Slbbolat
am Nibble lemple, praltijirtc aber nidjt, fonbern ftubirle
Öcfchicbte unb Öencalogic unb gab feit 1831 mit feinem Haler,
nadj beffen lobe (1842) allein bad bon biefem begrüubeie,
für bie Genealogie unb $>eralbif unfehähbare SWerl A
genenlogical and hcraldic dictionary ol the I'eeragc and
Baronctago of the British Empire (50. Wudg. tfonbon
1888) fjeraud. Seit 1853 Ulster King of Arms of all
Ireland, empfing er 1854 ben Mittcrfdjlap, 1868 ben Sath=
Crben unb mürbe 1802 tfhrenboltor bet Unioerfität
lublin. 6r febrieb: The knightage of Great-Britain,
1841 (mefirfad) aufgelegt); Encyclopaedin of heraldry or
gencral armoury, 1844; The historir lands of England,
2 leile 184« -49; The roll of Battie- Abbey, 1848;
Anecdotes of the aristorraey and Episodes in anccstrtil
story, 2 leile 1850; The St. James' magazine and he-
raldic and historical register, 1850; The hcraldic re-
gister 1849-50, 1850; A Visitation of the seats and
arms of the noblemen and gentlemcn of (Jreat Britain,
4 leile 1S52--54; Family Homance, or Kpisodes in the
domestic annaig of the aristoeraey, 185Jt, 3. ?lup. 1861 ;
The Rotnance of the aristoeraey, or Anecdotes and rc-
cords of distingtiishcd families, 3 leile, neue Wu^g.
1855; A genealogical and heraldic ilictionary of the
landed jrrntry of (ireat- Britain and Ireland, 6. ^lufl.
1883; The l>ook of ordere of knightliood and decorations
of honour of all nations, 1«58; Koyal descenta and
pedigrees of founders of kin, 185S; Vicissitudes of fami-
lies, and other essays, 5. Sluft. 1861 (2. Serie, 2. Slufl.
1861; 3. Serie 1H63; umgearbeitete «u«g. 2 leile 18ö8.
neue «ufl. 1883); A selection of arms, as authorized l>y
tho laws of heraldry, 1860; Dormant, abeyant and ex-
tinet peeragea of the British Empire, neue Hufl. 1«83;
The ri8e of great families, 1873; Gencral armoury 01
England, 1883. tJUeinfrhmibt.l
3) «Robert D'^nta 99., Nufttalirnforfdjer, geb. ju
St. aietan« in ber «rajfdjaft Öalwat) in ^rlanb 1821.
ging 1853 uad) 9tuftralien, mürbe 1858 ^olijfidjei be*
liftrilte* l^aftleinairte in »iftoria unb übernahm 1W)
bie i'eilung ber grofeen (frprbition, meld>e ben auftralifdjeii
kontinent ton S. nad) *«. burebfebneiben follte. «I»
«flronom unb «eometer begleitete ihn SSilli, aU «rjt
unb «otanifer Dr. ^ermann »edler, «ei biefer Steife
tourbin in «uftralien juerfl flamele uerWenbet. Üom
ßooper* dreet aui «erlief bie Meiferoute biet 189° unb
141° ö. ß. \). ©r. uorblt'ärt*; bie tfüfte be« Weere« fab,
man am Garpeutariagulf 11. <>ebr. 1861. lad 3iel war
wirllicb erreicht, ober auf beut Wüdmege flarben JB. unb
SEßilld üor (frfrijöpfung uub junger im 3uni 1861. 3n
»UJelboume ift it)nen ein Stanbbilb errichtet morbeu. $lgl.
b. «rt. «uftralien IX 9 uub k|>etermannfcbe Blitteilungeji
1862, S. 66 u. 433; 1863, S. 33. [Wuge.]
©urfe, Süüilliam, Schuhmacher 311 Pf bingburgb , au*
Urlaub gebürtig, einer ber lierüdjti.jtfteu fluferftebung^
rndnurrlf. b ), beging aufttr Veichenraub 15 *})lorbe, um beren
Cpfer an Dr. Änor in (fbinburgb, 31t anatomifäjen Steeden
311 »erlaufen. 1&x Würbe mit feinem Öenoffen <>are im
le,j. 1828 gehäugt. Seitbem to burke (burfen) f. b. w.
iKimlich morben. 9Jgl. Wae Öregor, History of B. and
Hare, ©laögow 1884. [tf leinwädjter.]
Jöürfel, ^einrieb, Wenremaler, geb. 9. Sept. 1802 in
^iruiafeitd, geft. 10. ^uui 1«79 in München; War Aauf=
manu, fpatet Schreiber unb ging 1822 nad) München,
Wo er eifrig bie hollänbifdKii l'anbfchaften ber ^inafotbel
(opirte. 1*29 ging er nad) Italien, luclt fidj aber auch bort
non ber ibealiftifdjeu Malerei fern unb matte öorjug*weif<
Gampagna^Cfterien mit Staubcrgefiiibel uub abgcfduitt
benen ^ferbeu. 1832 nad) München .uirüdgefefart, malte er
abwecbfclnb berartige Gampaguafjeueii, jowie ^WiiiterUinb
fdjaften unb iBauernbilber, in benen oberbairijebe 2öirt4=
Ijänfer unb Sdjmieben ben {ttntergruub, (Belage, 5Raufe=
reien, Ofutjrmaunäberlcgeiibeiten 11. bergl. ben Horbergrunb
bilben. SB011 feinen ca. 900 Silbern finb noch toiele im SBc=
fite feiner SJitWe unb feine* Scbwiegcrfobiied, Cberftleut -
nant l). 3cf)ombetg. Sgl. ^Irfrolog in ber 3"tfchrift für
bilb. ftunft 1869, Seibl. S. 162; 0. SKeber, OJefdjichte ber
neuen beutfehen «unft, 2. «ufl. II 252. [Mutter.]
*urfer«tborf, lorf im preiiy. «gb. Sredfau, 6 km
SiflJ üou Sdjwcibnijj; hier erftürmte 3riebridj ber ©ro&e
21. ^uli 1762 baö befeftigte ßager ber Cfterreicher unter
laun, woburd» ihm bie Selagerung uub ü/roberung ber
Seftung Sdjweibnijj ermöglicht würbe.
»urfbarbtflborf, Marltflerfen iu ber fädjf. Arbplmfch-
3wicfau, *mtsl)ptmfd). O'tjemnik, an ber 3wöni|f unb
ber fftfenbahn (»Ijemni^ ^ue ^lborf mit Strnmpfwirferei,
^oljfjanbel unb (1885) 4116 tfiuw. [Sergboud.]
»ürflein, ,^riebrich, Wtrf)iteit, geb. p Surf (Mittet»
franfen) 30. Märj 1813, geft. in ber ^jeilanftalt für
OJeifiedfranfe \u Ut<ernerf (llnterfranfen) 4. Dej. 1872, er»
hielt feine Vlu*bilbung feit 1828 burd) Biebrich ®artuet,
ben er 1839 nach OJriedjenlanb begleitete, Wo er in SUlpn
beim Sau bed lönigl. Salafted berwenbet würbe. 1847
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$ürfnct.
bi* 1849 baute et ben Vobnbof ju München, fin Ver*
fucb, ben romanifcben Stil füt moberne Hct^ältniffc
unb SBebürfmffe ju t>ertornbeit, utib Warbt bann Don flönig
SWajimilian II. baju erWfiblt, bie 3been bcifclben hin*
firfjllirt) eine* neuen, auf romantifcher Vaft* bernhenben
Stouftile* ju Derförpern. To jebod) ein neuer Vauftil
ficb nicht befretiren lcl|t, fo lieferte jene ßieblingdibee be*
flftnig* ein traurige? (hgrbni*: bie SJJarimilianfkaftc iu
Wflncben mit bem TOayimilianeum, bem ^Regierung*«
gebaube nnb flationalmufeum, Weldje Don V. Vierrütjrfti.
!BgI. Hefrolog in bet 3tfcbr. für bilb. Äunfi, Vb. VIII,
Wbl S 209 ff. [«Dluttjer.l
Vfirtner, #ugo, fformfctjuciber unb SRabirer, ge&.
24. Aug. 1818 in Irffan, trat 183? in bie Vtalerfdjulr
öon Äarl Sohn in lüffelborf ein, übte ficfj gleidjjeitig
im ftormjdjiieiben unb erhielt Don $übner unb Vcnbe*
mann ben Auftrag, an brr Ausführung ber jpoljirbnitte
be* Wbtlungenlicbe* teiljunebmen. 1839 erlernte er in
Berlin bei Unjclmonn bie 2echnH be* Sormfdjnittc* unb
ber *Sabirutig; 1840 folgte er Vcitbcmanu unb $fibncr
nad) Bresben unb würbe, all bic fächfifdje Regierung
1846 ein Atelier für .gwljfchncibefunft in £re*bcn qrun=
bete, mit ber Leitung bc*felben betraut, ßr fchnitt hier
bie Don ihm felbft fomponirten 3Uufhationen ju Vaul
unb Virginie, jar)treidje Vlättcr nad) 8ubw. dichter unb
C. $letfdj. „Aud) ein Xotentanj" unb #annibat* $ug UM>r
bie Alpen nad) Alfrcb 9tetl>ct, bic trefflichen Äopicn nad)
■Oolbein* Altern leflamcnt (1850), Diele Vlättcr ju ber
Don fHub. SBeigcl herausgegebenen Sammlung Don £olj=
fdmitten berühmter SJtcifter (16 $efte. S?eipj. 1851—57),
ju ber bei ®. Söiganb iu Seipjig Derlegten Vilbcr*
bibel Don Schnorr u. bgl., in benen er fidj beftrebte, bem
•ÖoljfcbnHt toteber ben eigentümlid) breiten, Iräftigen
Charntter ber altbeutfdjen VJerfe ju berleihen. Au|crbcm
bat er etwa 180 9tabirungen geliefert, unter Welchen bie
Blatter und) Veubemaun unb §äbner (VilberbrcDirr ber
tre*bener Öalerie) herborjubeben finb. Vgl. Anbrefen=
«cffeln, 3Walcr=3labirer be* 19. 3nhrb., Vb. 5, 1874 nnb
SÜcffeltt, V., ein i'eben*bilb in ber Stfdjr. £ie grn*
pbHd>cn flüitfle, MI 1. 1885. [Wntber.]
$ur(autaqui (fpr. burlamaf i), 3 e n n 3 a c q u e 8 , nntnbaf ter
SiccbtSlrbrcr, au* einer Donßucca nacbÖcnf geflüchteten S«'
milie ber Vurlamacdji ftammenb, geb. ju ©enf im 3nli 1694,
geft. im April 1748, war Don 1720 —40 Vrofeffor an ber
Wenfer Atabcmie, Würbe 1721 «Dlitglieb be* Conseil des
Itera-Cents unb trat 1742 in ben fRat ber Vntcrftnbt.
Weite Verbreitung fanben feine Schriften: Principe* du
droit naturel, «fcnf 1747 (tat. Don Sage, «cnf 1754)
unb Principe» dn droit politiquo, öenf 1751; beibe
©erfe Deretnigt ald Principos du droit natnrel et poli-
tiqne, «enf 1763, aud) 1820—21 al« Principes du droit
de la nature et des gens et du droit public generol
tom AbDotat Gotelle, ipanifd) Don Öarcia Suelto, 1838.
Xer 'flu^.jug Lr^ons du droit do la natura et des gens,
f)rig. Don be fiitict, ^arii 1830. Sögt. Secretan, Galerie
suisse, 1876, II; ^tontet, Dictionnaire des Genevois et
Vaudois; Öaliffe, Le refiige italien de Genevc nux 17.
H IS. siecles, ©enf 1881; Wob.1, «efdj. unb l'itteratur
ber StaaUtoiffenfdjaften, I 387; StiDier in ^loljjenborff^
rjanbburb be# «ölferredjta I (1885) 4.S3. [leidjmann.]
?urlcifl| (fpt. börli), «orbdtitel ber Emilie Pecile, f. b.
8nrte#r (itot bnrlcsco, Don burla, Sd)Wanf, *f)offe) be. 1
Bunn.
j jeidjnet urfprünglid) bie pantomimifrfjen unb bramatifdjen
Xarftelluugen uiebrig (omifd)er Glwraftere unb Situationen
ber italienifdjen Stalfebülnie; im weiteren Sinne alle* ob--
jelttD *Jiicbrigfomifd)e ober ^offenljafte in ßlwratter, *e^
nffjmni unb £mnb(ung. Sie foinifdjr SSirfung bed 9.eu
beruht barauf, bafj cS ba* kleine unb fiebrige in feiner
ganjen uub unDerb,üllteu ffigrntümltd)fett unb Energie
tutrfen uub baburdj (itluforifd)) ben Anfdjcin beä 5Pebeu=
tenben gewinnen läfjt, ber ftdj aber burd) bat beftAnbige Um-
unb Auofdjlagen in *Jtid)ttgfeiten unb lädjerlidjeMeaflionen
jeben Augenbtid felbfl aufgebt unb fo bie urfprünglidje
9liebrigfcit um fo b>Her in« 8id)t fMt. *. in biefem
Sinne ift junödjft baH iiiebtre Solföleben in feinen äufjer=
lid) auf (ISenug unb egoiftifdjed Sidjbreitmadjen geridjteten
Prfdjeinungen, namentlid) fofern biefelben burd) Wutter^
Wi^ unb Sdjlagfertiglcit im eigentlichen Sinne bei iKortee
glfid)iam gehoben werben (ber .£>audwurft ber alten SMifjne).
Aber aud) bie böheren Seiten unb formen bti tfebenö
föntien in bad öebict be* SB.en fallen, fofern unb foweit
iu ihnen ba* Tlirbrige ber menfcblidjeu Statur, Wenn aud)
unterworfen unb Drrljfillt, mit eiugefd)(offcn bleibt, baher
namentlidj für bie Stimmungen nnb SHcrbiiltniffe ber &t-
fd)led)t^liebe bid)t neben bem Äeinfdjönen nnb Anmutigen
ba* V. liegen fann. [Siebe*.]
»nrletto (Hol.), ^Joffenfpiel, SBurleMe.
©urliiiflamc (fpr. börlingehm), Anfon, norbamerit.
Diplomat, geb. 14. %oD. 1822 ju ^Jew^ Berlin im Staat
WeW^orf, würbe 1852 in ben Senat Don Waffnihufett*
unb 1854 in bai !NeprAfeutanteu()au* be* Rougreffe* ge=
WÄhlt. ^rftfibent Cincoln ernannte ihn 1861 jum ®e>
fanbten in SEBien; ba aber wegen fetner au«gefprod)enen
Sympathien für Stalien unb Ungarn feine borlige Stellung
unhaltbar Würbe, fo fthidte man ihn ali (Hefanbten nad)
geling, Wo er fid) burd) feine Bemühungen, bie für China
fo brürfenben Bebingungen beü ^rtebenüf Don lieutfin .311
milbern, ba* Vertrauen be* ^rinv^egenten Äong ber^
malen erwarb, baft biefer ih" an bie Spifee einer Wefanbt^
frbnft flellte, bic 1867 nad) ben Vereinigten Staaten unb
ben £öfcu ber eiiropäifcben ©rofjmädjte abgefthidt würbe
unb ber e* gelang, überall Vertrüge ab,)ufd)lie|eu, in benen
Gbinn al« ebenbürtiger Staat anerfanut Würbe. Auf biefer
i«eife ftatb V. ju ^eterüburg am 23. 3?ebr. 1870. [«ben.]
Snrlington (fpr. börliugt'n): 1) Stabt im norbamerit.
Staat 9Jew=3erfen am l. Ufer be* Delaware, 82 km 91C
Don ^bilabclpbta mit einem ^>afen, einer Vanl, mehreren
Schulen, einem proteft.«bifd)öflid)eu ffoBege unb (1880)
6090 (5inw. — 2) Stabt im Staate Vermont, an ber V.=
Vai be* ehamp(nin=Sfe*. 65 km SU Don Wontpelter, Sit
einer UnibcrfHat unb einer lanbwirtfdbaftlidKn Schule, hat
einen guten $afcn, betreibt nnfcbnlicbcn {ianbe(,3um gro|en
2eil mit Vauhol.t uub jflh« (1880) 11 364 ffinw. 3n ber
^irthe gro|e "Ülnrmor= uub flalffteinbrüdje. — 3) Stabt im
Staat 3oma, am Wijfiffippi, 334 km SSÖ Don Chicago,
hat eine UniDerfttcH, eine fyuibcUfcbulr, ein Vaptiften-
femtnar, lebhaften ^»anbel mit Vauholj unb (1886) 251528
(*inw„ unter benen über 7000 Jeutfrhe. [Cben.]
Vurln« (Vurollo*), fet)r fifd)reid)er, faltiger ßaguneiu
fee im «ilbelta, in Unterognpten, 0 Don iKofette, 60 km
lang unb ca. 24 km breit; er nimmt mehrere 9iilfanälc
auf unb ftcht burdj bie febennhtifd)e 3Jlünbung bei 91il*
mit bem 3Jleere in Verbinbnng.
I Barm.: 1) joologifrhe Abfürjung für ^. Vurmeifter
297
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©urmantt.
(f. b.); 2) botnnifdje «bffirjung für 3ot>anne* fflur«
mann, geb. 26. «pr. 1706 au «mfterbom, geft 20. 3<w.
1779 baf. ali »rofeffor bet 33otanit (Thesaurus zeylanicus,
«mft 1757; Flora malabarica, baf. 1769; Rariar. plant
African. icones et descr., 10 Ile. ebb. 1738 -39).
»urma im : 1 ) <J) i e t e t , genannt b e t ä 1 1 e t e , herborragen«
ber Wilolog, geb. 26. 3uni 1668 ju Utrecht, 1696 $rof.
bei <Befd)icb»e unb Whetorif in Utrecht, 1715 »rof. beö
filriechifchen in 8ciben, flfft- baf. 31. Wdtj 1741. Unter
feinen zahlreichen, mciiiger burd) ftitijthe Schärfe aU
burd) fyüUe an *JJlateriaticn ousgeaeic^neten Schriften
firtb l)ftUotjul)füfn bie «umgaben bc* $t)aebru3, «mft
1698, bee »elleiu« »aterculu«, Seiben 1719, beS Cuiit«
tilian, 2 33be. ebb. 1720, bei 3"ftin, ebb. 1722, ber
Poetae lat minore«, ebb. 1731, bei Cbib, 4-5Bbe. «mft
1727, bei Sucton, 2 SJbe. ebb. 1736, 2ncmi« ^tjorfalio,
8eiben 1740, bei »ettoniui, «mft. 1743, unb bie «rief*
fammlung Sylloge epistolarum a viris illustr. Script,
5 5Bbe. Reiben 1727. 2)ie Altertümer behanbelte er in
ber Antiquität Rom. brev. descriptio ihrig, bon Weii,
8eipj. 1809). »gl. »bilol. 3ahih- 95 S. 347 ff.
2) girier, genannt ber jüngere, Weffe bei bor. (jum
Unterfcbiebe ton biefem nannte er fid) Secunbui), geb.
13. €ft 1714 311 «mfterbom, geft. 24. 3«ni 1778 auf
feinem l'anbgute Sanbborft bei SUafjnmar in Sübbollanb,
feit 1736 »rof. ber »erebfamfeit unb «cfdjicbte in ftrauefrr,
feit 1742 in «mfterbom, fco er 1744 bie »rofeffui ber
^oefte erhielt, welche er bü 311 feiner »cnfionirung 1777
innegehabt bat Hon feinen nieten ttefflicben «ui=
gaben befonbeti lateiuifcher nnb aud) grietbifthet Älaffiler
finb ju nennen: SJergil, 4 33be. «mft. 1746; 8oticbiud,
Pocmata, ebb. 1754; Anthologia latina, 2 SJbe. ebb. 1759
bii 1773; «riftophanei , nebfi einer tat Überfettung unb
Woten bon Steph- 33ergler, 2 SBbe. Reiben 1760; Glau*
bianui, nebft Woten bei öttern «mit 1760 (in 2 Söben.
Bonbon 1821); tficero, Rhctorica ad Herenn. et de in-
vent, 8eib. 1761 (hcrauig. ft. Sinbemann, 8eipj. 1828,
Heinere «uig. 1829); ^roperj, botlenbet bon 8. Santen,
Utrecht 1780. »efannt ift 39. auch burch bie erbitterte
litterarifcbe 5ebbe mit (Sbriftian «bolf Älofj (f. b.\ bie ibn
jur JUerBffrntlicbung ber Stieitfdjtift Antiklotzius, «mft
1762, betanlafjte. »gl. ®. 6bt. fcarlci, De vitis pliilol.
I (neue «uft 1770) 95-170; T. SBüttenbadj, Burmanni
memoria in Opusc, 8eib. 1821. [1 u. 2 »ranbci.]
»urmanttiocee«, Bunnanniaceae (nad) 3- »utmann,
f. Burm.), eine nur menige (Gattungen umfaffenbc f^faniilie
ber Wonotottolebonen, bie mit beu Ordubeen bie Ütbnung
Gynandrae, manumeibige ^ftaiijrn, bitbet. 9lur itupifctji'
tautet mit regelmd|igen, breiiii 1)1 igen 33tüten, grasartigen,
grunbftdnbigen blättern, oft (nolligen äöurjeln. 3" ^lf"n
unb Amerifa einbeimifdj unb 3ur 3f ebne befoubere 5Be=
beutung. Sie bauptfäcbticbften (Gattungen finb: Gymno-
syphon Bhme; Gonyanthes Blume; Apterla Nutt unb
Burmannla L. Ö. Wobt.]
Duraiciftcr: 1) gfriebrieb, geb. 1771 ju Scbtoerin,
geft. 12. Aug. 1851 in 5Dre*ben, einer ber oerbienteften
3cbaufpie(er ber Sdjröberjcbfn (Schule, ttrnr längere 3('t
thtitig in Scbtoerin, £d)(M»ig unb 93remen, oon wo er
1811 jur tyrnnj 6econbafd)en Gruppe übertrat; 1816 mürbe
er SNitglieb bti neugegriinbeten ^)oftl)eatfr4 311 Treiben.
(£r jeichnete ficb im ftaty ber emfirn SßälerroUen burd)
überjeugenbe ?taturwabrbtit bti 6pieleä au*. lk4>töl&.]
— ©urnrt.
2) ^ermann, 9laturforfdjer, geb. 15. 3an. 1807 ju
Stralfunb, mürbe 1831 öpmnafiallebrer ju Berlin, babi'
titirte fid) 1834 an ber bortigen Uniwtfität unb mürbe
1837 aufeerorbentlirber, 1842 orbentlid>er ^rofeffor bei
Zoologie in ^atle. 3n biefen unb ben fotgenben 3«!)«"
oeröffentlidjle er: £anbb. ber entomotogie, 5 »br. *erl.
1X32-1855; ebb. 1833 ©runbrifc ber 9iaturgefd)id)le,
10. «ufl. 1868; fcanbbiicb ber ^aturgefdjicbte, ebb. 1887
(bierju 3ooIogifd)er ^anbatla«, ebb. 1835 43, 2. «uft
bon «iebel, 1858—60); öefcbichte ber ©djöpfung, ßfipj
1843, 7. «ufl. 1867; Öeotogifdje Silber jur öefd>icbte bet
tobe unb ihrer Söctoohner, 2 *be. 2. «ufl. ebb. 1855;
3oonomifcbe SJrtefe, 2 35be. ebb. 1856. Über ben abtehnen=
beu ©tanbpunft, melcben 33. bem Xattoinismu* gegenübet
einnimmt unb meldjen er namentlich in ber 7. «ufl. feiner
,@efd)id)te ber Sdibpfung" ttar auäfpticbt, bgl. ^ödlc-,
Tie Urgefdjidjte bet tobe unb bei Wenjthen, «ütewlol)
186*, e. 67 ff. 1848 beteiligte fid) 33. an bet ^emegung
im rabüaten Sinne unb mürbe in bie beutfcbe 9tational-
betfammtung unb in bie pteubifdje toflr ftnmmer gemäblt-
SBon 1850-52 bereifte et iBtafilicn (Weife nad) Profilier,
33ert. 1853, u. berfd). a.); l^r»6 ging er über 'Diontebibeo
nad) 93ueuo3 «irr« unb befud)te bon ba au« Vteuboja,
5p\unnd unb luniman im «rgentinienl, butd)quettr
bie «nben unb ging 1860 übet ^auatnä nad) Teutfcblanb
3urüd (Weife burd) bie 8a «ptataftaaten, 2 !Pbe. f«Ue
1861)l 1861 fiebelte er ganj nad) »uenoä «ited über al«
Titeltet bei bon ihm neu eingetid)teten natutt)tftotifd)en
Wufeumi; 1870 mutbe etitutatot bet burd) ihn gefchaffenen
uaturnuffeufd)aftlid)en gfafiiltät an ber Uniberfität 15ov
boba, gab abet biefe Stellung balb miebet auf. 93. bct>
öffentliajte nod): ^hbfitolifd)e *efd)teibung bet «igentü
nifdjen Stepubtif, 33ueno8 «ire« unb (»alle 1875 (aud)
ftanj. bebeutenb ertoeilrtt unb burd) einen «tlai erläutert,
33uenoi «ire« 1876- 87), unb Tie foffiten ?f«be ber
^ampaefotmation, ebb. 1875, fomie 9Jeue *eob. an Ma-
crauchenia patachonica, ebb. 1885; aud) gibt et bie
Anales del Museo puMico de Buenos Aires bftauä, mobon
b\i 1887 14 toittegai etfdjienen finb. [—1]
*iirneS (fpt. bötui), Sit «leranber, Wrifenber, geb.
3u SHontrofe in Sd)otttanb 16. «Ücoi 1805, geft. in Aabul
2. Wob. 1841, ging 1821 nad) 3nbicn, trat in bie englifd)e
«rmee ein, bereifte 1832 unb 33 «fghaniftan, Said).
93od)ata unb ^etfien, fo bafe «. b. £iunibolbt ihn aU bm
etflen Weifenben in 3entra(aficn bezeichnete, Ijirlt fid) bon
1836—38 unb bann mieber feit 1839 aU englifd)er «gent
in Aabul auf, mürbe aber bei einem «ufftanbe in bet
Stabt nebft feinem 23mbet ermotbet to (djrieb: Travels
into Bokhara, 3 35be. £onb. 1834 (beutfdj 2 SJbe. Weimar
1834 — 35); Caltool, being a personal narrative of a jour-
ney to and residence in tliat etty at the years lJ<36
bii 1838, 2 33be. Sonb. 1842 (beutfd) 8eip3- 1H43). »gl.
Wofe, New gener. biogr. diction., Voub. 1870. |Wuge.]
*ur«et(fpr. börnet): 1) Gilbert, »ifdjof b. Sali»burti.
herbottagenbet Theologe Hnbtfitd)enl)i|torifer,geb. 18. Sept.
1643 in @binbutgl) unb aui einer angrfehenen Familie
ftammenb, ftubitte 3»ira unb Ideologie, lernte auf Weifen bie
befannteften Zfyolo§tn ber 3"t fenneu (16G4X mürbe 1G71
»rofeffor bei Zoologie in ©laigom, griff in bie ba«
8anb bamali tief bemecjrnben fitchlichrn Aämpfe 3teifd)en
ben {(höflichen unb »reibtttetianem ein, mürbe aber
beiben Vatteien, obgleich jebe ihn aU ben 3^wn anjufcbrn
298
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Euntctt.
290
©urnouf.
tr, brrrjafjt. SU Kaplan bti Äönigä fc^rute rr fid)
nicht, grgrn bir tatholifirrnbe Wic^titng bt$ Irhtrrrn unb
brr £offrrifr itnrrfrbrorfen auf flu treten. Xaburd) aber unb
burd) frinr erfolgreichen rrformation^rfcfaicbtlidjfn Srbritm
flog rr fid) bir Ungnnbr ÄarU ju unb floh und) brn Nirbrr«
lanbrn. fdjlofj fid) birr on SBilfjrlm t>on Oranirn an, torr>
mitirltc beffcn SSerbinbung mit brn äBhig* unb trug über^
1)0 upt ju lüMlhelm* Erfolgen Hon MJ88 Wrfrntlirb bri.
Srinet maftbollm Haltung nad) bribrn Seiten hin ift bor
aUrm bir rafcbe t>erfictlung bti tirdjlichrn griebcn* flu=
jufdjrribrn. 3n t}nglanb fehtc rr bir Erhaltung be* <£pii=
fopaliämui burd); in Schottlanb tpurbr brr 44)rräbt)teria=
niemue für bir Wationalfirrbe beftätigt, bir Jtatholilen unb
Xiffenter» tr-urben biirrh «rfrfer gefdjnht. SU i'ohn für
frinr unrigrunüfeigrit Srbritm übertrug ihm brr Pönig auä
frrirm Sntrirb ba* Bistum Sali&burb, bal rr bis flu
feinem 2obe (7. Wärfl 1715) innebehielt. SU ©ifchof unb
"JtarlarornUniitglieb rntfaltrtr rr nun rinr tveitrrichenbc
Ihätigfeit, bir immrr Don brr großen 3brr riner edjtcn,
in brr 3Öaf)rl>rit grgrfinbrtrn Soleranfl grtragrn War. Sroh
njritrridjrnbrr Sml»thätigfeit gewann SB. boch Wufjr für
fchrififtcllrriJdK Srbritm. Jür frinrauf grünblirhru Cuclirn-
forfdjungcn brruiirubr mglifrhr „9trformationggrfd)id)tr*
(Hist of tbe rcfnrmation of thc clntrch of England,
3 *br. ßonb. 1769—74 u. ö.) würbe ihm brr offrntlicbr
Sant br§ tyirlammträ flu feit, ftujjrr bielcn (60) 44J«=
bigtrn unb ©rlegenheiUfchriftrn fchrieb rr eine ®efd)id)te
frinrr 3eit (History of my own Time, 2 SBbe.), herauSg.
oon frinrm Sohne Xt)oma3, Zonb. 1725 24; and) rinr
SuSlegung brr 39 Srttfel (1699) unb bei «atechUmuS
(1710) finb burd) bir Schärfe ifjrcr »cWcUfühnuig au«=
grjeichnrt. (Sinr boüftänbigr ßiflr frinrr Sürrfr finbrt fidj
in brr Ojforbrr Susgabr brr «rfdjidjtr frinrr Seit 1823.
Sir SiUgabr Don 1883 bafirt auf brr urfprünglid)m 9ie«
baftion. — S»gl. Monte, Engl. Wefd)., firipj. 1872,5.-8. 5Pb.;
Dtacaulai). Hist. of England froin thc arcession of James
II., 3.-5. Sb.; Älopp, 35« fall be* £nufea Stuart, SUien
1875, 4.-5. 5Pb.; Warpherfon, History of Great BriL from
the Restoralion, l'onb. 1875. [©iibbmfieg.]
2) 3 ob«» '"öl- Maler unb «upfrrftrdjrr, geb. 1784 flu
3iffpr=*Hoto bri Ebinburgb, grft. 29. Sprit 1868 in i'oiibon,
bri 3ohu Sbraham in Ebinburg aucSgebilbet, lief) fid) 1805
in Sonbon nirbrr, too rr balb burd) frinr flupfrrßidjr unb
burd) bir {wrnuögabr brr Staffarlfrbrn Jrppicbfarton« br=
tannt »purbr. iüon frinrn ÖJrtnälbrn tprrbrn bir aud) toon
it)tn grflod)rnrn Green wich pensioners aU frinr brftr JJriftung
grrühjnt. Grinr IVactical hintt on painting gehörrn flu brm
Srftrn, ma« übrr bir Irdjnif brr Walrrri grfd)rirbrn ift.
Itgl. 3ritfd,r. f. bilb. Äunft, 3. SBribl. 6. 160. [OTutbrr.]
Snrnrtt (fpr. börnrt), rinrr brr widjtigftrn ^flüffr an
brr CÄüftr brr auftr. Aolonir ßurrnilanb im S. anb
5B)ibr »aü-Xiftrift; rr rntfpringt in ca. 24° 40' f. 4»r.
unb 150° 50' i. ß. b. «r. unb münbet in 24° 45' f. «r.
u. 152° 26' ö. B. to. «r. St nimmt bir ^lüffr «uburn,
ipo^nr unb SBarambah. auf. ©aljnbaf), brr ^ouptort br«
Xiftritt«, (irgt am 3?. [tyrrffral^.]
^urRCttiren M ^•(jcD f. £>olfl (Äonfrrbirung).
©umel) (fpr. böritr^): l)6tjorlr8, rngl. WufifbiftorÜrr,
grb. 7. SprtI 1726 ju 6brrtv«burb, grft. 12. Sprit 1814
alä Crganift am Rbrlfra ^ofpital, Trurbr 1749 Crganift
an ber 6t. 2>ionl)«fird)r ju ßonbon, al« torldjrr rt 1750
ffir bai iTrur^lanr Mb/atrr bir Wupf au brri Tramm
fdjrirb, nab,m 1751 rinr DrganiftrnflrDr ju Smin (ttorfolf)
an, wurbr 1769 lottor brr TOupt in Orforb unb 1789
Crganift am etjrlfro (JoHrgr. 9x brröffmtlid)tr u. a. The
present State of music in Germany, the Netherlands an
United Provinces etc. (8onb. 1772 73), frrnrr General
History of music (4 »br. rbb. 1776—89), r in erbrn Jf>dnbrl*
(brutfd) bon (ffdKuburg, *rrl. 1785), rinr JBiograpbir Wr-
toftaftoa (.1 *i»b«. ßonb. 1796) lf. l^ortig ]
2) Srancri, rngl. ed)riftftrUrrin, grb. 1752 ju t'bnn in
«orfoll, grft. 1840 in iöatb, Xodjtrr br4 bor. Sir galt
in ifjrrr 3"fl'"b für brfdjränlt; um fo grbfjrr unb um
fo brrrd)tigtrr Isar bol)rr bai Suffrbrn, t»rlrb<* ib,r rrftrr
Soman Evelina 1778 rrrrgtr, brr in Irbrnbigrr Sörifr bir
(^rfrllfdjaft brr bamaligrn bornrbmrn Ärrifr fcbilbrrt.
Cecilia 1782, Edwin and Elgitha 1792, The Wanderer
1796 bobrn inbrffrn grringrrr SBrbrutung. 17Ä1 mit brm
Emigranten Örafcn D'Siblap urnnäblt, nab.m fir fidj br«
I iingrn J)id)trri5 2Ü. 6cott an unb gab bie Wrmoircn ib,»*
Süatrr3 (Memoire of Dr. B., 8 IBbe. ßonb. 1831) htrau«.
Sud ihrem 9tacfa(af) rrfd)irnen bir für i^re 3"*fi<td)i^'f
fo tvrrtcolleti Diary and letters of madame D'A., 7 SBbr.
Üonb. 1846. «gl. SWataulaö, Crit and Hist. essaya, V
1-67. RMfcbDlbt.J
©uruirr (fpr. bümjeh), ötidjarb, Jier- unb ßaubfehaftfl«
malrr, grb. 1826 im .fpaag, grft. in Tüffrlborf 17. Märfl 1884.
Grit im in Süffrlborf unter 3. 2Ü. ©djirmrr unb S. S(brn>
bad) brfd)idtr rr aUjährlid) bir ftunftau^ftrllungrn mit
«anbfdjaftrn. l ir brbrutrnbftrn »arrn: „flütje am Straub'
1872, „«orübrrflirbrnbrd ©eloittrr' 1873, .Nachmittag auf
brr SiMefe" 1874, ,3)ir fltpei ilfrrunbr" 1875. «Wir Itobon
brhanbrttr rr bir lirre unb brn lanbfdjaftl. £intrrgrunb
g(rid)1verttg unb ffrebtr bei breiter, fafttgrr, bisirrilrn
brtoratippr malerifrbrr SBebanblung nadj brm Su«brud
rinrr ftatl arrrntuirtru Stimmung, fflgt. firfrolog in
Stfrhr. für bilb. ftunft 19, JBribl. S. 412. [Wuthrr.]
»Hui*, ftnrl ?ftcr, Sanbfrbaftdmalrr, grb. 1824 flu
5ranffurt a. "Di., grft. baf. 18. Sng. 1886, Isar anfaugi Sb=
uofnt, tnad)tr rinr SHrifr nach Slgirr unb Spanien, rrhirlt
1850 60 feine tunftlerifche Siubilbung in $ari* unb Übte
frit 1860 in Srontfurt. Srinr *ilbrr, benm jrbr Staffage
frhlt (Salbpartir an brrftibba 1860, Starnbrrgrrfrr 1871X
finb griröhnlid) uon rinrr mrlancholifcbrn Örfamtftimmung,
bri juwrilrn nüthtrrnrr Suffoffung. [Wutbrr.]
IBuruIet) (fpr. bSntlrX toidjtigr tJabrifftabt in brr rngl.
@raffchaft l'ancaftrr, 40 km bon aMandjrftrr rntfrrnt, mit
(1881) 58751 Ein». Irr fafl um bir ganjr Stabt grbrnbe
2reb* = ßibrrpool»Äannl tetmittelt btn bireften 4^anbeU>
Wrlrhr fltoifthrn 91orb= unb3ttfd;er«6f«,unbbtr<Sifrnbar)n=
»rrbinbung mit iBladbnrn, 3Band)rftrr unb Sibrrpool trägt
birl flur £>rbung brr totalen 2l'oUen= unb 3?anmtrolIen^
inbuftrie bri. 3« btx Umgrgrnb brfinbrn fid) ou8grbrhntr
unb rrgirbigr Äohlrnfrlbrr. [WüUrr ^rlington j
IBnrnouf (fpr. bürnulrf): 1) Stan £oui«S, franj. ©e^
lebrtrr, grb. 14. Srpt. 1775 31t Urbitlr im 2rpart. Wanthr,
wurbr 1807 ^rofeffor am College Charlemagne in ^kri#,
1816 $rof. brr »hrtori! am College de France, 1828 3n>
fpettor brr Unibrrfität, 1830 ©rnrralftubirnbirrftor unb
ftarb alä »ibliothrlar brr Unibrrfität am 8. Wai 1844. 3».
1)0 1 fid) um bir tlaffifrbr SMlbung in 3r«nfw'd) bind)
mrbrerr biba!tifd)e Sdjriftrn: Methode pour Studier la
langue grecque, ^5ari« 1813, frithrr in jablrrirhrn Suf
principe« de la
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SP um*.
300
«um*.
maire latine, 24. Aufl. 1883, Vrrbient gemacht; befonber*
für ba* Gkirrbifdjr ifl feine grammatifchf SJictbubc bi« auf brn
heutigen Zag maftgebeub geblieben. Jerner hat fieb 58.
einen tarnen gemacht burd) eine mciftert)afte Ubrtfrftung
be* laeitu«, 6 *8be. $ar. 1827 -33. [3Räty*.l
2) Eugene, einer ber bebeuieubften franj. Drientatiflen,
geb. 8. 9Jpr. 1M01 jii }*nri*, grft. 28. Mai IH52 (Journ.
As. XIX 56«), Sohn be* vor., würbe 1832 (Jb/sp,* Wad);
folger am Pollrgr be ftrance, übertraf birfen aber bei Weitem
an wiffenfchaftltehcr SBebrutung. $wri feiner #«upt=
wrrtr waren brthiibrcdjenb. 3" feinem Commentaire sur le
Yacna fltori» 1833) begrünbete er bic philologijd)e 3nter«
prrtation be« Ücnbavefta, brn fein Vanbeniann Hlnqurttl
Xupmou jurrft nach Europa grbradjt tytik. 3n feiner In-
troduetion h l'histoire du Hiiddliisine Indien (s4*ari* 1844,
2. Aufl. 1876) gab er juerft eine cingebenbe, auf bir Cucllen
gcflühte Xarftrllung be« norbinbifrtjrii tBubbbismu*, an bie
fidj bann feine Übrrfrtauug eine* .£>aiiptwcrie« biefer i'itte=
ratur, be* Lotus di: la Könne Loi ('^ari* 1852) anreihte.
Seine Vtu«gabr unb Überfettung be* lihügavula Puräna
(4 $be. tyiri* 1H40- 84) madjte juerft eines ber .ftauptWerfe
be« bra !)in anifdjeit Mittelalter« allgemein zugänglich. 3ludj
an ben erfteu Arbeiten über bie altperfiidjen Jtctliuidjriften
unb über ba* 44.Vdi, bie Spracht be* fübtubifrf)rn !8ub>
bbitfmu«, war er beteiligt. Ü»gl. 9H. Raubet, Notice Ilisto-
rique sur MM. ü., Perc et Fils, sJJari« 1854. [äUinbifch.J
3) (5mil «out«, Wilotog, iPruber be« vor., geb. 25. «ug.
1821 \u ltnlognr*(Xcpart. Mnndjc), ^rof. an ber frifultät
\u Wand), lirettor ber tfcolr fTaujaife in Athen, 1875
(lonorarbirrftor ber Schule von Athen. Üion feinen *J>iib-
litationen finb brrvorragcnb Methode pour etudier la
langue sanscrite, tyaxii 1859, 3. «ufL 1885, Essai sur
le Veda etc. ebb. 1863, Histoirc de la litierature grecque,
2 !8be. ebb. 1869, Premiers principe» de la grnmmaire
grecque, ebb. 1879, Dictionnaire sanscrit francais, ebb.
1863 65; La ville et l'acropole d'Athenes, ebb. 1877;
La mythologie des Japonais, ebb. 1875. [ d).J
»«r«# (fpr. hörn«, SRobcrt, ber fcholtifchc 31oU*.
biebtrr, geb. 25. 3an. 1759 in brr «raffebaft ?lt)r, geft.
21. 3«t« 1796 ju Xumfrir«, Sotm armer sJ!nebtrraleute,
empfing brn erften Unterricht in ber Xorffcbulc ju 4lUo^
mal) Will unb fpater Von einem ilUanbrrlchrrr. ff« fehlte
tt)m nirfit an geifliger Anregung innerhalb ber Familie,
beim man la« ffrifjig Sljnfefprare, ^ope, Allan INamfat)
u. a. Uon friihefter 3ngenb auf mufjte 58. fich fchwrrcr
ftelbarbeit unterziehen. Sein erflc* «ieb, Handsomc Neil,
galt einem Dläbrbrn, baä ib,m lutitjrettb brr ffrutr^eit al«
Wer)ttfiu in brr Selbarbeit jugrteilt mar. 1778 ging
nad) Äirfo*Walb, um bie Ofelbniefifunft ju erlernen. $»ier
geriet er in fd)trdjtr ÖJefellfdjaft üon *Hbruteurrm, bir iljn
in iljr wüfte« Irribrn luurinjogen. Gin «iete^ljanbel
inadjtr feinrm Stubium rin üorjritigr« ffnbe. 91im fing
er (1781) ju 3rt>inr einen ^(ad)«b,aubel an. 2?ie Unebr*
tidjteit feine« Irilljabcr« «nb brr iöwnb feine« ^wufr«
gangen ibn jeborb, ba« «efdjäft aufaugeben. Wad) bem
lobe feine« iUatrr« (1783) parblrtr rr, um rine Stüjje ber
ftamilie ju torrbrn, jnfanunen mit feinem *rubrr (Gilbert
ba« «ütrbm Woftgiel. i)li|ernten unb bie Uuf.iljigfeit br«
lirijtrr«, fid) auf feinen ^eruf ju brfebränfen, tweiteltru
ubermali ben Erfolg. Iro^brm rntftanbcu in birfer ,'{eit
mandje feinrr beften Wcbid)tr: The cotter's saturday night,
Halloween. To a mouse. The jolly hetnrars, The vision,
The twa Dogs, The mountain daisy u. a. Slurf) fällt in
biefe 3eit ernftrren Strrben« frinr tiefr Siebe ju ber in
feinrr ttäbr birnenben £odjIaiib=Mart) (ÜM. Pampbett), an
bie rr feine frhönften lieber fang, bir ihm aber furj oor
brr Urrbinbung burd) ben Job entriffen wurbr (To Mary
in Heaven). 1786 »rrlobte ftdj mit 3ane "Jlrmour,
ber Zixbtrr eine* Vtaurer« in Waudjline, burd) einen in
Sdwttlaub brm ffbrfrhlug glrichfummenbrn ffhrwrtrag; bie
puritanifdj ftrengen Altern be« IHobd^rn« tpilligten inbeffen
tneinel»be nidjt ein, obwohl ^anr mit 3roillingmniebrrfam.
Sa e« mit brr Üanbwirtfcfaaft immer mehr {urüdging, 39.
auch rinru Serbaft«befe()l fürchtete, mit welchem 3anr«
Ikter gebroht l)atte, weil bie hohe Kaution für bie
«inbrr nid)i ial)lrn (onntr, brfdjlof) rr nad) 3«waica au«-
juwanbrni. Sie Atoftrn ber Überfahrt wollte rr au« brm
tfrlöfr einer lflu»gnbe feiuer Örbicbte beftrritru. ?lber ge»
rabr burd) ben ungeahnten Erfolg biefer ^>rrau«gabr fab
rr fid) üeranlafjt, feinen Sluowanberungeplan aufzugeben,
ßincr ßinlabung be« blinbeu Tichter« Dr. ^ladTocf folgenb,
bradjte er brn uäihflrn hinter tu Gbinburg jti. Wo rr
al« grfricrtrr Öaft Eingang in bic bödjften unb brfieu
Greife fanb. Cittr jweite Auflage feiner Mebirbtr fe^te
ihn in brn Stanb, bic fdjottijdjen ^>od)lanbr ,ju bereifen
unb, nad)brm er bic Hcrebclidjung mit ^ane jlrmour
burdjgefe^t hatte, eine neue aaxm, l*Ui«lanb, ju pachten.
*l« fich bie tfrtraglofigleit aud) biefe* (55ute* herau«fteUte,
übernahm !&. gleichzeitig bie ihm von feinem (Gönner, bem
Wcafcu von GHcttrairr, prrmittelte Stelle eine« Steuerauf>
fe()er«. Natürlich ging r« mit ber V.'aubwirtfd)aft nun
vollenb* abwärt«, unb fo ging beim fd)lirfjlid) gan,)
jiim Strurrfad) über, tfr bedeibete iuleht eine Stelle in
Xumfrie« wo rr im 38. £cbctt«jal)re nach jdjwrrrn iiämpfru
unb bitteren (htttäufchungru ftarb. — Irr grmeinfamr
örunbiug, ber burd) alle Xicbtungrn 4*.« ljiuburcbgeht, ift
bie ^(aturwa()rheit, mit Welcher er für bir Tidjter be«
rrwachrnben 19. 3al)rl). ,\uni tUorbilb geworben ift. ^r
hat bie grfamte Sfala menfd)lid)er t'eibenSdjajteu in feinen
Biebern jiim ^lu^bnitf gebracht, befonber« ba* Xhrma brr
l'iebr in aUm Souarten uartirt. Xnbei Verfügte er über
einen herrlichen £>utnor. Seine fcpril ift, wie bei (Sortbe,
(jielegruheit«bid)tuug unb br«t)alb fo warm rmpfunbrn.
fiud) brr Viebe ju feiner jdjottiichen .fpeimat unb beten
teil« groftrn, tril« tragifeben iHrrgangenheit vrrbanfrn wir
rinige feinrr fcbönftrii, .jum Xril abrr aud) glrid) bem echten
iKolfilicbe weljmütigfteu l'iebrr („UMein fytxi ift im £oa>
lanb", „Xie fd)önr iJlaib von Snöernru*, »5»rucre Ulnrebe
an bie Schotten vor ber Schlacht bei Snnnodburn',
„Sd)lnd)t von Sbrriff-Wuir" jc). Seine poetifd)e 6r>
Zählung Tarn o'Shanter Vereinigt $Ktterfeit unb Scherl
mit nervrnrrtcbüttrmbrm ©rnuen in fo fdjnetlen unb bod)
natürlichen Übergangen, Wie e* — nach 30. Scott* llr-
tril — feit Shatefpeare feinem Xichter gelungen ift. Xie
Sprache 58.* ift ein «ompromife awifdjrn fchottifdjrr unb
englifdjrr Schriftfpradje. >)
«) Snm. b. ntb. V. Wirt« megrn fetner Klifll»|m unb pelltif^rn
Stellung »tr{<bi<fcttttll<ft onflearifiMt, Cbwobl er bur« etntg« «ber'
möti9e Oebl«te (Th« tw» hrrd« [tit beibra £4a(balttrl. ZH bdllflen
SBtlbelm (Bebet ic.) unb ben «el^tftnn fetner 3u«enb b<r«<bttflten Xn<
ftofc bei ber «etftll4)feit «nb 1«tn«n «niflen üanbileitteti «mjte, fo
niollte er bocti in feinem fpAterrn Sebeu telne*CDeij* alt .greisetft"
flelten. Slu<b leine poltttfAe eteOunfl war btc eine» loyalen ttriltr«,
obrool»! er rote »tele [einer leb^aUrren >:tiib»leute au« ffll^i.er«anbnt#
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Surnfibc.
Siilteratur: 1) Aufgaben: SPo« 3. Pnrrie, ßitwrpool
1800 , 4 SBbr; ton «llan ffuiminglmm, goub. 1835,
8<8br.; Port »ob. Chamber«, 1857 , 4 SBbr. 2) SBtogra'
Miro: 3. «. gorfhart, Gbinb. 1828 (neu 1871), Sharp
(gonb. 1879) unb iBlarfir 1888; pgl. auch (Farlple, Kssay
on B. (in Crit. and Misccll. Essays, 1842, iPb. 1); Söolt
2£bitman, R. B. as Poet and Person, North American
Review, 9top. 1886; Pgl. aud) fticblcr, «eich, ber »elf*:
tümlirhrn fehottifeb. fiieberbichtung. Srrbft 1846. 3) Xcutfrhc
Überfettungen u. a. Den St. Bartfrh, i'cipj. 1886, Don i'aitn,
Clbrnb. 1886, iBaifd) (ÄoII. Spemann, Stuttg. 1883 u. ff.)
unb tfagcrloü. l^töfdjolbt.]
flurafibeffpr. börnfeib), fcmbrofcßPcrett, nurbamerif.
General, geb. 23. 3?lat 1824 p fcibrriti. 3ubiana, warb
btim tfuebruib bes iBürgerfricgc« rin Regiment »rrciivilliftf
im 3 (aal ftbobr ^etonb unb leurbe nach brt Schlacht Pon
Butt Sun 29 30. Slug. 1861 ,|ittn iBrtgabrgcneral ernannt.
1862 unternahm fr rinc erfolgreiche Prbfbition und) 91orb=
Carolina, fcurbr ftrncralmajor, fampfte in brn Sebladjteit
von Koanofr 34lanb. Welebcrn, ßatnbrn unb JVort Dltuon,
erhielt 7. 9loP. 18«2 an 9Jic tflelian* «teile beu Cberbcfcbl
über bir ^ctomac^lrmrr, leurbe 12. Xc,i. bei jyrrberirtoburg
am ftappabannotf Don ben .ftonföbcrirtrn .lurürfgrfchlngcu,
legte 28. 3an. 1863 ben Oberbefehl nieber, erhielt bao
Wommanbo bee Chiobcpartrmrnt*, madjte fpütcr unter Wen.
(Urant bie ,Vlb,iügr in Üenucffrr mit, eroberte im .frerbft
1863 ßnorPidc, beteiligte firh im Sommer 1864 unter
Mrant an ben blutigen Schlachten in iBirginirn, tvurbc
3uli 1864 bei einem Sturmangriff auf Hctersburg
Virürfgefrblagen unb rrfignirte 15. "Jlpr. 1875. ihn 1866 bi»
ft9 ipar iP- Weuperneur von 9)hobe 3*ln»b unb tion 1875 bi«
81 5Bunbc*fenntor birfcä Staate*; er ftarb 13. gebt. 1881.
?lgl. ^Biographie Pon l^oor. *BroPib. 1882. [(fbcn.J
9antti8Ianb (fpr. b5rnt=rilänb), .C>önbcl*ftabt tu ber
iebott. Wraffcbnft i^ife, mit .Cmfctt^Jlnlngrii au? ber 3cit
PrommrU«, am n&rbl. Ufer bc« ftirth of farth; (1*81)
4271 (*inir. 3" tont Pott alter« ber bebeutenben .gering*:
hanbel tommt in neuerer &tH aurh Wot)len= unb Wien-
erport. «Jörgen feiner beauemen Sage ift !B. ein beliebte«.
Scebab für bie (?btnburgrr. [l'lüllet Inrlington l
Starnnd (fronj. bonrnous, fpau. al-bornoz, ou* arab.
burnns), maurifchrr loeifueollcner Vlantrl mit Äopuje,
nielfad) im 19. 3ahr(j. hei europüifd)rn Golfern nachgeahmt.
Bar» ober '-Bunt, 3njcl, jur Wiltelgruppe bcr3)(o(ut<
(en gebörrttb, f. Wodttfrn.
Sared, Aap, f. Vtfien 11 1.
Sarraiipiingba, eine ber Ulüubungrn bei Wange«, f. b.
SLxrriaita, Stobt ber fpan. }JroPina (faftctlon be la
Wann, 12 km © pon tfaftellon, an ber 5Babit nach Saint:
cia, in fruchtbarer Pbene nahe bem 9)tecr, ieiebuet fich btirch
«u*fubr Porjügl. «pfelftnen au*; ca. 10500 tfiim<. f;Heiit ]
»urrifpl ober »arrifol, Stabt in ber iPräFibentfchnft
^ngalen, Tiftrift SBarferflunje ober tPacfarganbfdji, hat
8000 «in»., bießanbrl mit tRci-s unb Baumwolle treiben.
«anritt (fpr. börrttt), 61 i hu, mit bem SBfinamen „Der
f«r bie 3b«it b« fram»rif*"> 3t<oslutien (<6wÄnn)< Mi abtx eine
ftanj»fi((^c Sanbaitfl btebtr. b((ftt(t« tt lein patriottf^ifä Sieb ber
cvnfrtcii ^rfiiTllItgen. XoJ »r anberer|«<t< für rlnen 3<ifoMltn Ralt,
brag nur mit feinet r»mantif&cn ^etberrlicbunq ber o(t)<bottt|4rn
<Wi*i^le lufammen. Xrrfelbe Weift, irel<6er ben (4Snen unb ftatt<
■. ifti iRann im Veten ftett rainnltcbe* Selbflgefflbl unb Streben nad)
Uqalbtnf tgMt »elgra lief, burftmttl «ueb fetne pattrlänbif*«n Bieber.
Bursera.
gelehrte Sdjmieb", bclanuter amrriJ. »"rriebeneapoftel, geb.
8. Ie,j. 1811, geft. 7. Wärt 1x79 in ^eti<=*rilain (eottnec^
ticut), ertvarb [ich, »eährcttb er ftd> burch Schmiebearbeit
feine Grifienj fieberte, umfaffettbe Sprachfcnntniffe; feine
Stilbirrt umfaßten aufter ben älteren unb neuereu Hain
fchen Sprachen bo« ^Portugiefifrlie, 4Uämifdje, lünifchr.
Sdjleebifche, 3*lrt"bifd)e fowie bie «rrfthiebenen fcltifdjen,
flal»ifd)en unb fentitifcheu Sprachen. 183»» begann er
Überfebuugen au? bem Xeutfcbcn in «erfthiebenen blättern
31t beröffeutlidjen, 1839 grünbete er bie in rnglifrbrr unb
fran,jöiifd)er Sprache erfcheineube DfoiintvMchrijt Literan
(Jemini, bie fdjon im folgenben Onbre einging. Seit 1840
bereifte er bie bereinigten Staaten, nlleitthalbeu bie ^rie-
ben prebigenb unb ben Jtricg al* f">aiiptt)inbernie aller
gebeit)lidien (*nt»eirfeluttg beis 2.1ölterglürfe* borftellenb;
1842 ueröffeuttirbte er in bem America ti Eclcctic Review
Übcrfrbungen UläubifrJher Saga?. 1814 begann er mit
ber .Verausgabe ber 3f'M<hrift The Clirihtian Citizen, in
ivrldjer er befouber« feine 2heorie Pom eieigen ^rieben
au*einanberjrjjte. 9lm betauuleften finb (eine ben all
gemeinen SBeltfrirbett auftrrbenbeu Olive Leaves (CU
blätter). Much an brn i"Tricbeii*fongrejfrn in 3*rüifc(, »"rraitf^
fnrt a. 1)1., ^ariö unb Vonbuu nahm er hrruorragrnbcn
Anteil, bgl. *iogr. P. Worlhrnb, 9(eit?l)orf 18S0. [iHien ]
Ilar»»(mlat. — börfe, f.b.), im 15. 3a(>rh Wenojfenfchait
(iinmentlich ftubentifche), bie eine gemeiitfattie .iBörfr" Ibnt,
(baher Btirsarlus, iVrlpalter einer grmeinichafllichen .Raffe,
Siidrlntriftrr eine« Älofters». fyani einer jotdjeu (Hcuoffrn-
idiof»; 'iJiitglieb bcrfelbeu (f. 3<urfd)).
*urfnr Slnbt, f. ü. \v. 3*niiffl, f. b.
$urfaricnjiridjcn (Pon tntat. hursu, ^örfr), finb JRupfer=
münjru ans bem l*nbe bt4 16. unb Anfang bc> 17. ^Votjrl) ,
tectdje tpahrfrbeinlid) an« "Mlangel au itleingelb feiten*
ber «atfeitverwaltcr (bursarii) bti ^»orhftifleä SJtültfter aU
3at)lnng«inittel Perh.'enbet »ourben. [t*. ^ahrfelbt.]
»urfth, 5»u r f dje, herborgegangen au? b i e ^nr*, ^urfrii.
ir*urfd)r, ani mlat. Imrsa (f. b-), ift ale Jvrniiitiiium crft fnt
bem ipäteren Utittrlatter nach(uterifen unb bebeutete ba«
ftoftbau* einer, namentlich ftubeutiirhen, (Henoffeufrljait.
bann bie Wenoffenfcbaft felbfl, fchlieftlich (feit bem 17. 3ahrh)
nidjt mehr ba* .Rollettip, fonbern bie (ftn.)rlbtit, ein 9JJit=
glieb ber «ettoffenfchoft: burth Übertragung be« Tanten*
Pom Vofal auf ben Semohncr tourbe bae urfprünglichr
fVemininum jum Wailulinitm ber 5H.; Pgl. bie ähnliche
SPcflTiff«entroidclung Pon ftraurnfiminer. .^euttutage ift 2».
bie gröbere Bezeichnung für 3unge. Anabe, bann aber aud)
für einen jungen 3)tener (Caufburffhf ».) unb tut beutfehrn
<>efre ber <\ur perfönlichcn Bcbienung bce Cffijiers fomman» •
birtr Solbat. Xa« iöolf, brfottber* auf beut Sanbe. bezeichnet
al? SB. auch jeben iungett, lebigen TOenfchen. "Bit früher ift
B. auch je^t noch bie SBejcidmuug eine« einer afabetnifchen
brrbtnbung angrh&tenbcn Stubeuteu, »etcher über ba«
2. Semefier hinaus ift. SBql. ben "Jlrt. llniPerfitdten.
«urfihcib, Stobt im preuft. 5Hgb. Xüffrlbotf . «ret?
Solingen, an brr ßifenüahn l'ennep-Cplaben, mit 2 Airrhrn,
SyoUfpinncwi, aDoll», %Müfch= unb Sametieeberei fotoie
Färberei unb (1885) 6828 ffinto. [Berghaud.]
0nrfrt)cnfrfiaft f. llniPerfitdten unb Xeutfchlanb, (Mefch-
Surffhifoe (beutfth mit lat. (»nbiing, pgl. iBurfche), ftuben
tifri) flott, oft mit bem «cbenbegriff beo «nftoftigen, tHe=
nommiflifchen; @egettfab: philiftrö«.
Uurstra (SBotonil) f. 9lmp,ribeen.
301
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SDurtfclbc.
302
SüTftmBinbcrct.
Vurdfelbe, ehemalige berühmte SBencbittinerabtri, an bei
SBefer, ein paar Stuubcn mrftlid) »on Böttingen, 1093
bon öraf £>f»ntic^ brm Qttitn boit Northeim geftiftet. 1430
nad) bem lob« bc« Abte« Albert bon SBobenftcin war ba»"
einfl fo reiche Klofter bollfldnbig bcrfallen. Seit ber bom
Koiiftantrr Konzil attgeorbneten Kloftrrrrform fud)tc auf
2&eranlaffung CUoi bti Cinäugigrit bon iBraunfchWrig
brt Abt be« Klofter* fflu* bei ©anbersheim, 3ohann von
Ucünben, $. )u reformttrn; ri flarb aber fd)on 1439;
fein Nachfolger, Abt >lj- t>on £agen (1439 - 69), brachte
mit brm unrrmüblidj tätigen 2ßinb«heimer Klofter*
«forma tot 3»h- SBufd) (f. b.) bic iB.r Kongregation
(ober Union) ftanbt b. h- finr Bereinigung be» her=
gcftellten unb rrfortnirten Klofter» SB. mit ben Klöftcrn
9H)riiti)aufrn brt (Böttingen, fuiieburg bei .£>albcrftabt,
St. ^rtri bti Arfurt unb S?rrgcn bei 3)<agbrburg unttt
flrrnger Cbfftbana ber Kloftergclübbr. Alle brei 3<»hrc
(am bir Kongregation ju einem ^tuoinjinlfapitcl unter
neu geregelter Leitung be* Abte» bon 4«. infammrn. Xurd)
*uf<h« (hfer auf feinen Süfitationsreifen traten idbrlid)
zahlreiche neue .ttlöftcr hiiiju; ba« iBafelcr Konzil ge-
nehmigte biefe Kongregation, Wlolaue bon (Mifa (f. b.)
föcberte fir als päpfllichcr l'egat für iUebifion beutfdjcr
Klöflcr burd) befoubere l4!rtuilra.icn, unb fkpft ?Biu» II.
betätigte fie 1458 unb 1461, fo baft [it bie *ur Deformation
beftdnbig im 4Üad)feu mar. 1579 würbe ba« K [öfter burd)
ben -^er^og von $raunfd)Wcig aufgehoben. Vitt bem
30jttf)rigen Kriege verfiel aud) bie Kongregation. 5Bg(. (hielt,
Die Anfänge ber !B.r Kongregation in ber 3)iüuftcrfdKn
;{tfd)r. für Altrrtumefuiibc, 1865. [8. <£d)\\X,\t.\
»«rp««, Konrab, llaffifdjer ^hilolog, geb. 14. «Kot«.
1830 ju 9Hnhfd)rii (Königreich Sachfen), geft. 21. Sept.
1883 in Wundheit, fiubirtc feit 1847 unter VI #aupt unb
C. 3af>n in l'cipjig unb Berlin, unternahm 1852—55
eine größere toiffrnfdwfttidje Weife burd) Belgien, ftraufrrid),
Italien unb ftrirdjcnlanb, Ijululitittc fid) 1><56 in ifeipiig,
würbe l(ier 1858, bann 1861 in Bübingen, aufterorbentlidjrr
kJ?rof . , 1864 Crbiiiariu« in 3üridj, 1*69 in 3rnn unb
1872 in Ulündifii. Seine Hauptwerk fiub bie Urographie
oon ®ried)enlanb, 2 »be. Veipj. 1862—72, unb Xie (Me*
id)id)te ber Haff- Wi(o(. in Xrutfrblaub, 3Jlüud)rn 1883,
al» 19. SBb. ber Örfdj. b. Söiffcnfd)-, t)t»g- t>ou ber bair.
Afabcmie. SBemetfenSWcrt finb ferner Avontictim Helve-
tionim, 3är. 1867 ff., über arrbnolog. Kritif unb $cr=
iiieneutif in ben 2»erb. b. ^hilol-^erf. ju Augeb. 1862 unb
bai ^rogr. über ben ^haraftn bti gried». Wt»thu«, Wündjen
1875. Sinniger gelungen ifl bie Ausgabe be-< 9iljetor* W.
Seneca, teipj. 1857, unb bie be* Firmiciis Maternus de
errort: profan, relig., ebb. 1856. 9lud) ift S». ber Hieran »
(affer unb Herausgeber brr in mancher .ftinfidjt uerbieuft:
(id)<n, aber etloa? fchtorrfällig eingerid)teten ^ahre^beriditr
über bie »Jortfrijritte ber mtertumeHMffrnichnft, SHrrlin feit
1873, iroran fid) feit 1879 ba3 biograph'fd)e reiht-
Utgl- Stichler, ^rtrolog für K. 50., *er(. 1884. f4)iähH»-l
IBnrdlcnt (fpr. bSrelem), eine ber ältefteu ^abrifftäbte bti
lottert) Xiftrilt* (2öbfereibif»t.) in ber Öraffchaft Stafforb.
am Irrnt unb 2Hrrfcl) Kaua(, wirb fd)on im Domesday
Book ol» vl<arcarbe^liin erwähnt. lic ftabrifation bon
irbenem Wtfdjirr in *. rridjt b\i in» 17. 3ahrh- iurüd unb
würbe fpdter burd) 3°F|ah SUebgWoob, ben Hater ber eng
lifd)en lö^ferei (1730 \)itx geb.), jur höchften ilollenbuitg
gebracht; (1881) 26522 ein». [MüHer.Tarlington.]
Sirfie (mhb. bürste, abgeleitet b. mhb. boret, S^orftf,
f. b.) f. «ürftenbinbrai.
«ürffeuab^ua f. lBud)brucf II &
»Mtfrcnbinbef, tSlifabeth flJfeubon. «. SSBerner),
geb. 25. sJlob. 1838 ju »erlin, lod)ter eine« Kaufmann»,
WoDf lliftin, an tf. Dtarlitt fid) antehnenb, aber biefe burd)
richtigere unb mannigfaltigere 3f'd)nung bet @haraUrrr
uub Situationen überragenb, pobulnr geworben burd)
.l*in ^jelb ber fteber" (1871). Slufeer ihren Heineren
idhliingen erfd)ienen 1870 ^ermann, 1872 Hm Httar, 1874
«liid auf, 1875 «efbrengte Affeln, 1877 iltineta, 1879 Um
hohen ^Jreie, 1880 Frühlingsboten unb ba#8uftfpiel ,*ber»
glauben*, 1882 Ter tfgoift, 1884 «ebannt unb erlöft, 1885
(*in rtottesurtcil unb lie ?lume be« «lud*. 1887 £etmat.
Hang, Sit. OTirfjarl JB. tjat Amor borwirgrnb für bic
Oktteiilaubr gefrhrieben, bod) »erfteigt fit Ttd) in ihrem
ibealen 9caturali*mu« nicht |U ben bei ber llarlirt üb-
liehen gehäffigen Angriffen auf bae Chrifttntum. [JJ. Dt.j
iPürfteubinberei. 2ic .fperftettung ber dürften au*
Sd)Wein»borftrn, ^ferbr--, Riegen', lad)«hooreii, au« ber=
fchirbrnrn ^flanjirufafrru wie Sei*ftroh# ^iaffawa (bon
ber iübameritanifchcn Stridpalme, Attalea funifrra) u. a.,
aus £tahl=, 3Keffing= unb Chfrnbraht wirb heute nod), Wie
fd)ou feit langer 3r''> hanbwcrfmäfeig, aber auch unter
Vlulvenbung fiunrrichrr Oitf»niafd)inen fabritmäfsig bt--
trieben. Xie ticrifchen .^aare Werben ba,ju Wufig einer
Gleichung ober iförbiing unterworfen, Wäbrrnb bie anbeten
Waterialrn ohne weitere» »erarbeitet Werben. lief?affungen
(teilt man au» ^>ol,j(iRotburi)e, Ahorn, 2Mrn= u. Pflaumen«
bäum), au» Knod)en, ftorn, Elfenbein, Perlmutter u. a.
her. Xie Raffungen werben junädjft in bie rntfpreoVnbe
$onu burd) ^anb- ober Wafd)inenarbeit gebracht unb bann
gebohrt, Woju hrute vielfache, b. h- gleichjeit'fl eine grbfjerr
Anzahl bon l'ödjem bpfjrcube Wafdjincn bimen. ¥ei
ber Wauljorbeit gelten bie übdftx burd) bie ftciffiuig.
ganj burd) unb Werben bie mit (Harn feftgebunbrnen unb
bann in iähr» fdjwaqe* t'cd) eingetauchten 4*orftenbüfd)c(
einfach eingebreht unb burd) SBefrhneiben ober »ehauen
auf glcidjr V'dnge gebracht. 4*ei ber eingebogenen Ar.
beit grhrn bir untru etwa» enger Werbetiben £dd)rr eben=
fall» gaiij burd); bie iBefeftigiing erfolgt aber burd) Xral)t
(feltner ftatlr« Warn) in folgenber SBeife. Dt an ftedt ben
Iraht burd) ba$ i'od), (rgt ba* 4ȟfrhel mit ber Witte
über ba» Socb, führt ben Xroht ba» SBüfchel iimfd)lingenb
burd) ba» &od) .jnrüd unb ,iirht ftarl an. So fährt man
fort, bi» eine Weih* fertig ift, unb berfd)lingt bann ba*
Xrahtenbe. Xie ÜMnbrbröhtc liegen babei auf bem SHüden
ber Haftung unb werben burd) Aufleimen einer bünnen
JC»pl.»platte oerbedt. Auch feilt ober fdgt man Kinnen ein,
in welche bie Xriihte »erfenft uub burd) Siegellod ober
Kitt »erbedt Werben (bei 3rih«bürflcn SB.): ober man
bohrt bie üöd)cr nidjt ganj burd), fonbern Idfil birfelbrn
in ein guet burd) bie JMfnng gebohrte» ?od> einmünben,
welche» ben iBinbcbraht aufnimmt, t^ebrehte Arbeit
entfteht baburd), baf» man bie auf gleiche «dnge gefchuittenen
PFajem twifdjen bic 3d)en(el eine» U = förmig gebogrnm
Xral)te» einlegt uub biefen bann bon einem Ihtbe her
lotljieherartig tufainiucnbreht. Xiefe Wethobe wirb bt-
ionber» jur .^erfteKung bon (?lafd)en>, Pblinber^, (Gewehr ,
Sieberohrbürften attgeweubet. Unter ben tur S9ürften=
fabrifation bienenben 9Rafd)inrn fteht bie bon SPoobburb
in erftet «inie. Xtefelbe bilbet aue bem «otrot Sfmbcl
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23ürftenftoinncr.
303
Karton.
von gleichet Stdrfe, faltet fit in ber TOitle jufammen, um»
»ictelt fte an btr Uinbicgung mit Wejftngbraht frbrauben»
gangförmig unb frbraubt fie in bie l'ödjer btt Raffung
rin, Wobei bit Xtal)twinbungtn bie Stellt ber Schrauben»
gänge betftbcn. Schließlich locibtn bit Xrabtcnbcn |o in
bit ßodjwanbungen Dcrfenft, ba& tin 3urMdbrebcn btx
Sünbtl nicht eintreten fann. tfine SJlafcbint leiflct et Iva
rbcnfooicl wie 10—12 gefchirfte Arbeiter. [fiübidr.]
ßörfteitfpinner (3ool.), Orgyta, f- Spinner.
©irftenhornwtfpt, Hylotoma, f. 33lattwtfpen.
!r3nr«jtl|» (fpr. burfrbtyn), ÜJcarftflrcfrn in (HoCi^trn,
$i)bptmfrb. Sobathn, Station ber £tmbera,=Cjeriiowifc=3affu
gijenbahn, 100 km SO Don ßemberg, Sito be« SBejirfs*
geriete*, ©ctrrtbebau, iüiehjudbt; bie llingegenb ift reich au
Alabaficr; (1880) 4081 (SinW. 93. hatte Diel in ben kämpfen
mit btn latarrn ju leiben. [D. 3)ti(towiq.]
Bart., jool. Abfflrpng für ftranj XaDcr SBurtin. Arjt,
geb. 1743 ju TOaaftricbt, geft. 9. Aug. 1818 ju SBtüffel.
ftartenbaeh f. Schrrtlin.
ftarton (fpr. börtru), Stobt an btr Örcnje ber engt.
Wraf Soften Xerbq unb Stafforb, am Jrcnt, biitrij fritt
Halt Ale weltbtfannt, mit (1881) »9288 (Jinlo. Unter
ben 20 hier betriebenen ^Brauereien finb bie Don JBafc unb
Aßfopp, wettet über 5000 tyrfonen befthöftigen, DieUeidit
bie größten in ber ÜBelt. [DlülIer=£arlington.]
»urton (fpr. bört'n): 1) Stöbert, geb. 1576 an ßinbleü,
(Ceicrftcrfhire), trüber be« burch bie Doscription of Lei-
cestershire (1G22) befannteu iHHUiam SB., bcrfafjte bie mit
Zitaten übcrlabenc Anatomy of Melancholy, by Democritus
Junior (1621), brig. Don Irgg, Sonb. 1845. Öcft. 25. 3an.
1640 ju Ürforb, Wo er im 6brifb$fmrd>(foUege Diele 3ab,re
aU Gelehrter gelebt tjattc. pPröfifcolbt.]
2) 3ot)n Jjjill, fcbottifdjrr ©efchichtfrfjrcibcr, National*
öfonom unb 5Rcdjt«gclcbrtcr, geb. 22. "Aug. 1809 in Abcrbrcii,
geft. 10. Aug. 1881, würbe 1831 AbDolat am fd)ottifcbrn
(»icrifbt«boff, 1854 Sctrrtär unb 1877 Äommiffar an ber (5Jc=
fängniöbrt)örbe Don Sdjottlanb, fammeltr feit 1868 jährlich
bie Judicial statistirs of Scotland, beridjtrte über fie an
Da* Parlament unb War ^uglricb, föuiglidjft ^iftoriograph
für Srbottlattb. Mitarbeiter ber Westminster Review,
ber Edinburgh Review unb br« Rlackwood Magazine,
frbrirb 33. folgeitbe größere Sföerfe: Manual of the Law
of Scotland, 1889, oft aufgelegt; Tlie Tjiw of hankruptry,
insolvcncy and mercantile Sequestration in Scotland, 33b. I,
1845; Life and corre>.pondence of David Hume, 2 Jtile
1846; Lifes of Simon Lord Lovat and Duucan Korbes
of Calloden, 1847; Politicat and social ecotiomy unb
Emigration in its practical application to individuals
and comtmmities , beibe 1849 unb 1851 in Chambers'
Library; Narrati ves from criminal trials in Scotland,
2 33bc. 1852; History of Scotland from the Revolution
to the extinetion of the last Jacobite insurrection, 2 Zeile
1853; The hook-hunter, 1862; The Scot abroad, 1864,
neut 'Aufl. 1881; The Cairngorm Mountains, 1864.
Unübertroffen bleibt feine nistory of Scotland from Agri-
cola's invasion to tbe revolution of 1688 (2. Aufl. 8 3*bt.
1873) unb Don epochemacbeubet 33ebtutung feine History
ofthercign of Queen Anne(89?be. 1880). [ftlrinfrbmibt.J
3) Sir tRidjatb Jtaitcici, fttifrnber, geb. ,ui Xuam
in ber ©raffchaft (VfnlWab, in Srtanb 1821, trat al« Dffijier
in bit tnbifebe Ärmet ein, befnd)te ba« 3ubu*gcbiet unb
bie SB&at« bei ©oa unb jog balb bit Aufmertfamfeit auf
fidj burd) ftint fdjarfe Beobachtungsgabe unb bie lebenbigr,
Hart J)arfttHuttg, toeldje btrtitä feint erften 38trle aue-
jeidjneten (Sindh and the races that inbabit the vallej
of the Indus, Sonb. 1850, tioa and the Rlue Mountains,
ßonb. 1851). 3m 3«bre 1858 Wagte er, aU mohamme=
banifebet tilget Dtrtlcibct, Don 3ambo nach, Wtbina unb
Wefta &u pilgern unb bie heiligen Stätten ju betreten
(Personal narrative of a pilgrimage to Kl Medinah and
Meccah, 3 5Bbt. Sonb. 1855-^56, 3. «ufl. 1879). iüon bn
narb SombaD, jurürfgefebtt, unternahm 9. 1854 baä fäbnr
SDagnid, auein, als mohammebanifeber Kaufmann Dtr=
(leibet, als ber erfte Europäer, im Somalitanb narb fcaxar
Dorjubringen; tr Dtrliefe «ben am 29. Ctt. 1854, erreichte
Dom ^afrn Seila aus am 3. 1855 .^arar unb War
am 9. ftebr. wieber in 9lben. Uiun befeblofe 5B. nodjmalä
in Begleitung ber i'cutnantl StroDan, ^»erne unb Spefe,
nad) ^>arar ju geben, um bae (Gebiet bem britifrben .^anbrl
ju öffnen unb Womöglich bort mit Untrrflü|uing ber
inbifebrn Kompanie eine britifrbe Agentur anjulegrn. T\t
(hpebition Würbe aber am 19. ftpril 1855 Don Somali«
bei 39trbera überfallen, Wobei Xrouan getötet unb Spefe
unb 9?. DrrWunbct Würben, aber bod) fich narb Kbeit retten
tonnten (Kirst footsteps in East-Africa, or an exploration
of Harar, «onb. 1856). Hm 7. £rj. 1856 fubren unb
Spelt Don neuem Don iBombaD, uatb ber Snnfibarfüfte
hinüber, laubeten mit (£mpfef)lung be* Sultanä Don
Snnfibar Derfrhrn, am 17. ^uni 1857 in Bagamopo
unb brachen Don ba in« 3>»irre auf, burdijogrn bie Vanb;
febafteu llfagara unb Ugogo, (amen am 7. 'JtoD. uadj
.«ajeh (laborah), einer ^>auptftation be« arnbifchm ^an»
bei*, unb Waubten fdj Don ba pm Xanganiifafet, welchen
fie am 13. ifebt. 1857 bei llbfchibfcbi erreichten. !Ta
erfrnutt war, befubt Spefe ben Set ptrfl allein Dom
2. - 29. Wärj, bann aber Dom 10. April bis 13. DJai mit
SB. bi« jum uörblichrn (^tibt bed S^afferbecfen«. 9tad)
Pui .ich ,uuüdgefehrt, machte Spefe wieber allein, wä()rrub
9?. fran( junidblieb, einen SBorftofj nach Jt. an ba« Stfnbc
be* IHereWefee« (30. 3uli 1858). *Hart) Sanfibar gelaugten
beibe 4. 2)tärj 1859 unb gingen über Abtn nach 9ng(anb,
wo 93. Don ber grograpbifchru QltfrUfcbaft in Sonbon bie
golbene VtebaiKe erhielt. (Sgl. The Lake-regions of
central equatorial Africa in Journ. Roy. Geogr. Soc,
Sonb. XXIX 1 ff.; unter bentf. Xitel auch al4 befon=
ber^ SBcrl aufgearbeitet, 2 33bt. «onb. 1860.) 2».e «eifen
in Arabien unb Afrita fmb beutfeh bearbeitet Don Äarl
Anbrrt, ^orfrhungerriftn in Arabirn uub DAfrifa nad)
ben Sntbedungrn Don 93-, Sptfe, Arapf, tRcbmann, tfrbart
unb anbeten, 2 S3bt. ßtipj. 1861. 3« ben folgenben
3ahrru unternahm 33. eint SRtibe Don (feineren Reifen,
biucb^og 9tAmeri(a unb btfurfjtf bie Anfiebelungen ber
Wormoneu am großen Saufet (The city of the Saints,
2 iBbe. Sonb. 1863), ging bann al« Aonftil nad) ber 3nfrl
gfernanbo $o im ®olf Don ©uinea, befud)te Vaqoi uub
Abeofuta uub beftieg mit bem 33otauifer WuftnD Wann
im Xr,). 1861 bai flanrerungebirge Don brr Küffiou*
ftation iUftoria an« unb fr()rtr am 2. Ai'br. 1862 bal)in uirürf
(Abeokuta and an exploration of the Carneroon Moun-
tains. 2 53be. i'onb. 1863; Dgl. ^ctermonn« Glitte«. 1863,
S. 179 183). 3» bem if Iben 3nhw Derfuchte iB. Don Wrofr
$*atanga au« (3° n. Sr.) \\i bem Plefantenberge Dor.utbringrn
(An aecount of an exploration of the Klephant Moun-
tain in Western equatorial Africa im Journ. Roy. Grogr.
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Söurtvur.
304
Skvjcnlaub.
Soc, Sionb. XXXUI 241) unb ging bann in brfonbcrer
OTiffion ju bem ftönigc ©clclc Don Tabomeb (A mission
to Oelde King of liahomey, 2 Ü*bc. fioub. 1864). 3>"
Jahre 1864 juiii Äonful in Santo* (SBrafilicn) ernannt,
bereifte er mehrere ^lroüiii,jcn bc* Jftaifcrrcitt)«(TI»cIIiglitanUs
of tbc Brnzil, 2 !Bbr. Vonb. 1868) unb ging 1869, währeub
brS Kriege» ber fübaincrifnnifrbru Staaten gegen SßarnguaU,
ben Jtoplntaftrom, ^arana unb iBaraguat) hinauf (I. Otters
from the lmttlefields of Paraguay, ßonb. 1870). SB on 1869 bi*
71 war SP. tfonful in Xmna*fus, befugte in «emeinfdiaft
mit ebnrlc* ft. 2r,nihitt Träfe im Wai 1870 SBaalbcf.
unb im 3nui ben Libanon unb SHntilibnuoit unb ronubte
fieb bon ba in bie l'aubfrfmft •Cmuran «üb Ifebfrhah (Unex-
plorcd Syria, 2 SBbc. Soub. 1872). flodj tfnglnnb juruef*
gelehrt, madjtc er im Sommer 1872 einen SHu*flug narf)
3*lanb (Ultima Thüle or a Rümmer in Island, 2 SBbc.
l'onb. 1875) unb unternahm 1878 eine 4','« monatliche Seife
nach Dlibian, im Auftrage bc*(?hcbir>c Hon Ägtttoten, um bie
Spuren uralter WolbbcrgmrTfe wieber aunnjurt)en, Wcldie
aud) bei «Dlubair Schnaub (28«' 30' n.^r.) unb bei Sfauwaf
(27« 15' n. SBr.) entbrdt würben (The (ioldmines of Midian
and the ruined Midianite Cities, 2 SBbc. i'onb. 1878; The
Land of Midian revisited, 2 SBbe. ebb. 1879). Gegenwärtig
(1889) lebt SP. al* «onful in 2 rieft, flufterbem ucröffcntlidjlc
er noch bie SKeijeioerfe: Two trips to Gorillaland and tlie
cataracts of the Congo, 2 iPbr. i'onb. 1875; To the Gold-
Coast, 2 SBbc. ebb. 1882, unb 1882 84 eine Überfettung
unb SPiograpbir br* tfamocu*. |iK.]
»«rtpur f. SPhartpor.
SBurifcheib, midjtigc Jnbuftrieftabt unb berühmter Spabc
ort (f. ii.) im preufc. SHgb. 91adjen, linfö im 2halc ber
SlBurm, teil« auf ben Mügeln jn beiben Seiten brrirlben.
SC1 bon flachen, mit beut ti räumlich ,»n einem (Hanjen
Derbunben ift, am SBabnhofc ?tad>en ber Äöln=#crbr*thaler
(»ifenbabn, mit bertfrlbrit bewerben wie «arbeit (|. b.) unb
12139 (*inw. SBirrbcbahubrrbinbuug mit Wachen. SB., in
ben älteften Urlauben I'orcetum, I'orcied genannt, uerbatttt
leine tfntftcbiing einer rirdjlicbcu Stiftung bei l). tfhlobulf,
SBifdwfe üon Ulcfc (gegen tfnbe be« 7. 3ahrb.). 973 grüiibctc
hier Wrrgorio«, Sohn bc* gricchifchcn .Woifcr* Wfrphoroe
*4»bofa* unb Schwager flaifer Cttod II., eine SBeitrbiftiner=
abtei, bie 1202 ju einem Gifterjienfer^rouenftifte uwgc=
wanbclt würbe, mit ihrem au*gcbehntcn SBcfibe bie Neid)*;
freibeit erlangte unb 1802 fäfularifirt würbe. Tie nari) uub
nad) entftanbene Crtjrtjaft SB., welche 1338 Stabtredjt erhielt,
blühte |djitell auf, nnchbem irhon feit bem 12. Jahrb. bie
2ud)martufartur in fttor gefommen War. SBgl. (<. Cuir, lie
Stabt «aehen 1832; Tcrf., «eich. b. iRcidj*abtri 3»., ebb.
1834; .ftaltenbadi, 2er !«gb. dachen, ebb. 1850. [*erghau.>.l
iPerühmt ift iP. aud) wegen feiner großen 91 mahl 2berninl=
auellen t»ou 27 — 74,.!»° C, Welche im (Hegenfab \\t ben
«ad)ener Sdiieefelthermen gröfitenteil« \u ben iingefdjwrirb
teil rtorhfaUilKrmen gehören. Sie bienen tjor.jugetpeife .tum
uufeeTlidieu rtebraud) gegen tirraltetr djroittfdje ^ fjfimtot io .
meuu. nhnl. iPabehitufer befifet SB. jur ^Jrit jwölf. 3<gl.
l'erfch, ^Jeuefter Führer in Kathen, JB. unb Umgebung,
«adjen 1885; ftcumoitt, Tie 2l>ermen ton ttarbett unb JH.,
9tufl. ebb. 1885; SBeiffel, ^nlneologifrhe Stubien ebb.
1882. W«im)
^nrnbfdjirb, Stabt in ber »erfifrhen ^tot>. Xnmghan
(früher Jraf «bidimi) mit über 10000 (Hnw., in fruchtbarer,
Weibereieher ©egenb.
»uruten, ilolterftamm, f. "Jtfieu IX 6.
*urt) (f»r. böri), Wichtige engl. [Jabrilftabt mit (1880)
52213 öinw. am 3rWefl in Cancafbire. lie jal)treirhen
iPauinwoHen^abrifen, SBleirhcii, ^färhrTeien Jf. geben bem
gröfjten 2eil ber 5Beöölterung SBefd)äftigimg. 3u erwähnen
finb aud) ^)(afdiiucnbau-sJ(nftaltcn unb Äoblenbergwerle.
)Bnrl| (ipr. böri): 1) 9barIotte Sufanna, engl.
Sdjriftflellerin, geb. 21. 3uni 1775, geft. 1. flpr. 18T.1.
2od)ter be» ^ver.wg* bon 9lrgY)le, war in ^weiter (*hc mit
bem Öeiftlichen (»bwarb SB. v>ermüblt. ?lus ihren ^rinne^
r tmant aU- .(>ofbniiie ber^rinjeffin »on 2t?alf* frhtieb fie ihr
bielgenanutee bie 3tanbalgcjd)irbten ba bamaligen .^>ofe*
etiHjaltenbes Diary illustrative of the tinies of George IV..
2 JBbe. Vonb. lS^^, foioie bie bem Ilifch-life eutnomiuenen
unhebfiitenbeii JRomane: The devoted 1836, Family re-
cords or two sisters 18;?4, Love 1838, Divorccd 1837.
2) Vtarie s^auline *Jioie, geb. Stuart. (Hemablin be*
engl. U*aroii9 bc iB., ane alter fd)pttijd)er j^Limilie ju Cbon
(«raffdiaft Virgile) ftniiimrub, in jyranfreid) erlogen, lieferte
unter bem ^feubou. ^Irtljur Xublctj für bie Revue de
Paris unb bie Hevne des deux mondes interrffantr unb fleif)=
liolle iBcitnige. 'Jlufier itjrem Kssay sur Lord HjTon finb
erwähnenswert: Molit re and the french drama(l846), bie
!Kiunane Mildred Vernon (1848) unb (iermania 11850). ihre
iWcifeffi.MCil Voyajres dans rAllemapne, l'Autrirhe et Li
Iloniiiie V\l(ix. \K>], beutfd) ^l^riitinr 1851) unb bie Memoirs
of the l'iincess I'alatine of liohemia (185H), eine Veben*:
befdireilmiig ber (Hctnat)liii »?riebrid)-> V. oon ber *l'fnl \. SB.
ift bie 'Diuttrr bee. .(lenti «uge SBlai,c, SBaron be SBurh,
f. na\t. [1 ii.2 l|!röjd)ülbt l
Söurt) Saint Pbmunb« (U'r- börriffenlrbbinöiibeX Stabt
in ber engl. 6}rojfd)nft Suffolt, am ftlufie iiarfe, mit (1881)
16 111 (*inw. 3nr ,Srit ber "Jlttflöfung ber ,£>ct>tarchif War
!B. St.=(*., bninale SPcobrir? wortfje, eine ber bebrutcnbften
Sltiblc in l*aft Vlnglia. 633 war hier ein Allofter gegrüubet
Würben, .ttnnut ber Xouc Hertrieb bie hier anjaiiigeu IWöncbe
uub gab bas prrtd)tige AtU'fter ben SPeuebiftinern. Unter ben
jettt noch eriftirenben Ruinen ift bac im golifchen Stile er.
richtete "Jlbbetj Wate ju erwähnen. |D(üller=Xnrlington.]
SBur.tcl (erft nhb.( l<on iiibb. fchwrij. borgen, al)b. par-
zan, iut)b. Imrzen, herforflehen, tragen), uropygium (au?
gried). oi'qo-, 0(}(>i n i'-yun; ü. o{iöo(, l^nbe be<> Steiftbein«,
uub Hinterer), bie hiuterfle Wegrnb be* :Vü(fen« am
Süogrllörper, oberhalb ber Srbwau.vwirbel- Tiefelbe tragt
eine Xriife, bie SBürrelbriiie, (ilnndiila (tat. Trüfe) uro-
pygfi, weldje ein fettige* Srfretabfonbert. Vitt biefem Setret
wirb bn* Wefieber mm Sttjuti gegen Waffe eingeölt. Tie
^ürjclbiiifc fehlt nur ben Jluriflüglern (Strouft, (*m».
iiniuar, Jftiwi) nnb ift bei ben Srbwiinmt»ögclu t»ortiig*=
Weife entwirfelt. To« (Einfetten be« Wefieber* geirbiebt
in ber SfiJeife, bnfi ber i'ogel burd) T rüden mit bem Schnabel
ba* Cl au« brr Triife herou*pnftt unb mit .ftilfe bon
Schnabel unb Sf^)fn UUfr on^ Wefieber verteilt. 2ie ttopi-
teile Werben aud) burd) unmittelbare* 'Heiben auf bcrTrüfe
jelbft eingefettet. f-NfithenoW.!
IBiir^cittonb , lt>52 qkm, frböne, fruditbare (Hebirg*
laubtdjaft im fiiböftl. Siebenbürgen, benannt noch bem
WadX SBurjen, ber fic burdjfliefit. ou ihr liegen bie
Stabt flronflabt uub 13 fächfijd)e 2örfer mit f1attlirt>rti
Burgen. SBon Alöuig «nbrea* II. bon Ungarn 1211 bem
beutfehen rKitterorben berlieben, würbe fic mit beutfeben
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aor»
Slnftebtcrn brbölfert, bie aud) nach Vertreibung ber SRitter
(1225) ba blieben. «u* ber urfprünglid) felbftanbigeit
9fecht*fiellung wud)* aud) t)irc bic polittfctjc Ginhcit mit
bem ,Sad)fcnianb" tjerau*, bi* biefc 1876 gegen Slrt. 43
bei (tiefte* non 1868 aufgehoben würbe. Jöfll. Warten*
bürg, öcographte be* Öroftfürftentum* Siebenbürgen,
2 Vor. #ermannftabt 1813; #into, Äulturbilbcr au* bem
2».. «ronftabt 1873. (Zeutfd).]
Gäfar be, Stifter ber Äongregation ber Vriefter
ber cbriftlidjcit Vchre ober Softrinarirr, geb. 3. t>ebr. 1544
$u Gabaillon in ber ©raffebaft Vrnaiffin. Von feinem
Vifdjof jum Xotnhcrrn ernannt, wibmete er fidj mit Gifer
ber religiöfen llnterWcifung be* Volte*, ftiftete 1593 bie
genannte «ongregation, bie 1597 bon Siemen* VIII. al*
©efenfdjaft tum 2Jeltgciftlid)en oeftdtigt Wnrbr. V. ftnrb
1607. Seine Kongregation erhielt fid) bi* jur franjöftfd)en
ÄfHotution nnb jablte jur 3"1 ihr« Aufhebung in brei
Vrobinjen 15 Käufer unb 25 flollegien. Sögt. t>enrion=
Qfeb,r, &t\d). ber Vtönch*orbcn II 244 -46. [Sunt]
»u>Saba, Stabt ber algerifdjen Vrobinj flonftantine am
gleichnamigen Qrlwfj, ungefähr 260 km SV) bon fton=
fiantine auf ber Steppen b>rf)ebene, ben Uleb Vail getjörrnb,
mit Jort, Äaferne unb 4300 meift mohammeb. ein»., ift
eine wichtige franjofifche «ülilitärftation. [5Rob,lfd.J
Vufan, ein Xeltaarm ber Söolga, Welch« 44 km ober*
halb Hftradjan in ba* Äafpifchc »leer fällt; f. «rt. VJolga.
*ufa«cto, 3ieilergefec$t 27. 9lug. 1870, f. leurfdcfranj.
flrieg 1870—71.
VnSbecq (fpr. büebeef). Hugier Of^id loin be, öftrrr.
Xiplomat unb Sd)riftfteller, entflammt ber angefetjenen
nieberldnbifchen Jamilie ber (Btjülain, geb. 1522 ju Gominc*
(ftlanbern) ali unehrlicher Sohn (Brorg ©f)i«Iain*, £errn b.
Vu*bcrf, unb ber flatharina $efpel, genoft eine forgfdlttge
Grjieljung, Würbe 1540 bon Äaifer Äarl V. legitimirt unb
betrat 1544 bie biplomatifthe SJaufbabn. Gr fanb hierauf
im Cricnt eine b>*borragrnbe VerWenbung, erwitfte 1555
ju Sltnafil in flleinaficn, Wo fiel) eben Soltman 11. auf.
l)ielt, einen fed)*monatlid)en VJaffenftillftanb für gerbt-
nanb L, feljtte barauf nad) VJien jurütf, um im £erbftc
1556 ben Sultan in Äonftantinopcl aufjufudjen. Erbittert
über bit 3ähigf«t »Jerbinanb*, liefe Soliman 53. ge»
fangen neb, mm unb erft nad) 7 3ab>n nad) leutfdjlanb
jurüdfehren. 1562 tourbe er (Geheimer JUat unb über-
nahm bie Grjirhung ber faiferlithen Gntrl. Sein «ufent»
halt in ftxanlxtid) hängt mit ber Verwaltung ber ©ütcr
ber JtönighuVJitWc Glifabetl), Grjhcrjogin von öfterreich,
jufammen. 1592 burch ben lob ber Königin biefer Stelle
enthoben, feljrte et in fein Vatetlanb jurüd. Gr fiarb balb
barauf ju SRouen 28. Cft. 1592. Von feinen Schriften ftnb
>,u nennen : A. G. Busbeqii legationis Turcicae epistolae IV,
Vori* 1589, ausgezeichnet burd) bie barin enthaltene fdjarfe
Gcjataftcriftif ber Wirllidjcn bomaligen, fdjon ben Verfall
jeigfnben 3ufldnb< ber Sürfri ; fobaun bie aU gefchichtlichrd
Cueüenrotrl fet)i Wichtigen Epistolae ad Rudolphuni II.
ünper. e Gallia scriptae, ht8g. bon 3- ®- ^outtaert, ßömen
1630, «rfiffet 1631; grofjere 3S)er!e, bie 9?. gefchrieben h«».
Irie: De veia nobiliUte hiatoriae, Historia Belgica trium
fere annorum quibus diu Alenconius in Belgio est rersatus
finb fchon im Vlanuffript verloren gegangen. Gine 9!u3=
gäbe bon SB * fämtlichen noch erhaltenen Serien (omnia
quac exstant opera) erfdjien 1633 ju Cetbcn unb 1740 ju
iPafet. SU Sthriftftetter leicfanet ftdj burd) feine ge*
t-cnt((t« «itctjflopdbi«. 1)1.
lodl)ltc Sprache unb fdjarfe ^Beobachtungsgabe au«. £>er<
ttonageube Verbienfte l)at er fid) aud) alo Sammler gric<
d)ifrher 3Jlanuffripte, 2)tün,)en unb 3nfchTiften fuioie um
bie Verpfiaiijiing audlänbifrher Öeluädjfc nad) Gtiropa
erworben. V. ift ber Gntberfer be« berühmten Aucyranum
marraor (f. b.), unb bie europäifehe Öarteufunft brrbauft
ihn bie Süerpflanjung ber Suringe unb lulpe.
ßitteratur: Wadjarb in Biogr. naliou. de Belg. III.
p. 180 (1872J; Biogr. univ. !8b. 6, Varia 1843; Nouveüe
Biogr. gener. Vb. 7, S. 878, Vari« 1855; Jfrau» in
*üg. 2entfd>e Viogr. III; Jorfter unb laniel, Life and
letters of Ogier Ghiselin de B., 2 Vbc. Sonb. 1880; Sdjrouf
unb ^artl im 3. Vbe. bon «fchlach» ©efch- ber Liener
llniberfität (1888), S. 335 ff. [Campet]
VuSta, Stabt in ber ital. Vrootnj unb bem VejirlGuneo
an ber Vtaira, einein Stebenftufj be* Vo, ca. 15 km
bon Guneo, mit SUeinbau, Seiben^ucht, Warmop unb
«labafterbrfichen unb (1881) 3304, al« ©emeinbe 9931
Ginn». [Schöner. |
8«3eainO'ffom*o, « l b e 1 1 o , Vbttolog unb SchriftfleHer,
geb. 26. 3an. 1826 ju Srapani (Statlicn), flubirte We=
bijin unb nebenher Vbiiologie bis 1847. Von feinen meift
furzen, aber gelehrten unb geiftboüen Schriften ftnb einige
gcfammelt in Studii varü, 2 Vbe. Iropani 1867—71.
?lnfeerbem finb ju nennen: Vannina d'Omano, Xrauerfpiel,
Vifa 1845; Del siciliano insorgiincuto , Irapani 1848;
l'robita e sapienza cleric&le, Valcrmo 1861; II cattoli-
cismo e la ebiesa evangelica, Xrapani 1861 ; Sulla lingua
d'Italia, ebb. 1868; Kegole per la pronunzia della lingua
italiana, ebb. 1872, 3. «ufl. 1875; Aneddoti di storia lette-
raria, ebb. 1874; Studii di filologia italiana, Valcrmo
1877; Qnestioni di critica reügiosa, Irapani 1879; Cri-
tica e Rcligione, ebb. 1884; II clericalistuo e il potere
temporale dei papi, f$lox. 1887. [Scartajjini.]
Vufdj: 1) 3"haM»f*' ocr Äloflerreformator be» 15.
3ahrh-, geb. 1400 in 3tool(e, befuchte bic borttge Schule
unter be* berühmten 3°h< Leitung, ging 1417 in
ba» «uguftincr-fllofler ju 2Binbeb>im, too er bom Vrior
3oh- Vo» 1424 mit bem Steformloert betraut tourb^ Seit«
bem finben toir ihn balb in V3inb«hcim, balb — unb bie«
Dorjugäumfe — auf VtfitationSrtifcn in ber liöeefe Äöln
unb Utrecht jur Durchführung ber Älofterreform nach ber
VHnbehcimer Siegel, namentlich nachbem 1435 ba* Vafeler
Äonjil bie VJinbähfimer unb V3ittenborger V««rcn jur
Sieform unb Vifitatton aller «uguftinertlöftcr in 9lorb<
beutjchlanb befttmmt hatte; 1439 übernahm V. al* Sub^
prior bei) Aloftera SBittenborg bei $ilbc*hriut bic fieitung
be* böUig bcrroahrlofien Alofter* Sülte unb brachte es ju
hoher Vlüte. 1447 würbe er Vropft be* reichen Neuwert
fiifte* bei §aüt unb 9trchibia(on über 120 Vforreien.
SHaftlo* bifitirte er im Auftrage be* Vifthofe bon ^ilbe*»
heim, be* Grjbifchof* bon Viagbeburg unb feit 1451 be*
Äarbinallegaten *Witolau* bon Gufa, feine* ^reunbe*, im
ganzen ftorbbcutfdjlanb al* pdpftlid)er Delegat, bi* er
1456 nad) 2Binb*heim jurüdlehrte. 91 ber fchon 1459 trat
er wirber al* Vropft in Sülte ein unb febte feine Vifita»
tion«arbeit fort bi* 1470, fonnte bann noch ba* Vrobinjiat>
fapitel ber rrformirten forf)fifct>cn ffhorhcrTenflifte ju ^alle
herfteDen unb bemfelben brei 3ahre prdfibiren; 1479 legte
er fein 9lmt al* Vropft bon Sülte nieber. Zag unb 3a1jr
feine* lobe* ift unbelannt Gr hat felbft berechnet, bafj
er bi* 1475 für ba* £eil ber Seelen 6800 Vlcilen aurÜd.
20
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30«
SBuf*.
gelegt tjabe. SBätjrenb feine* SlufcntljaUes in Söinbstjeim
1456 fdjrieb et fein Uber de viris ülusiriluis, 24 2eben*<
bilbft bet SJinbstjeimet Stübet; eine Grgänaung boju
bilbet feine äHitbsfjcimer ßfyronit in 47 ftapiteln,
1463 uoÜettbet (t)t*g. bon Heribert Stoetoepbe, flntw. 1628).
tfitblid) fdjrieb er nodj feine Grfatjrttng bei ber ftlofter*
bifttation 1475 in biet Sütfjrrn: De refonnatione mona-
steriurum quonindam Saxoniae, ausjugsweife gebrurft in
l'etbnia. Script. Itrunsvic. (3 Sbe. £ann. 1707—11) II
470 ff. u. 806 ff. - Sgl. Staxl »rube, 3ol). Sufdj, *Äu=
gnflitirrpropft ju ^ilbesljeiin, (Sin fattjol. ^Reformator be*
15. Ooljrlj., ftreib. i. St. 1882; ton bemfelben aud) bie
neue Ausgabe bet genannten biet Sdjtifteu in ben ,ffie«
fcf)id)l*queUen bet Srobinj Saufen', Sb. 19, #alle 1686.
[8. Sdjulje.)
2) Seter, geb. 15. Hob. 1682 in Sübetf, Wttrbe 1717
Sfarrer int SraunfdjWeigifdjen, 1721 an bet Arrujfirdje
in £annober, geft. S. Wat 1744, ifl burd) feine tmmno«
logtfdjen SBerte bon Sebeutung, in benen et fleiftig bie
Sdjäfee bed ebangelifdjen ftirdjeiitiebes jn fantmcln gejud)t
f»at. .(ftwngelifd)er gieberfern*, 8. Huff. 1728 (mit 1500
fiebern); ,<*battgclifd)e £iebettl>eologie*, 2. Slufl. 1742 (mit
1200 Siebern nad) bogmatifdjem &efid)t»pun{t georbttet).
S. ifl bet $eTausgcber bes .§ilbesrjeimrr ©cfar.gbudjs Don
1719. Son if>m felbft pnb etwa 60 Hiebet barunter,
beten nut wettige fid) in notbbeutfdjen @efangbäd)etn be=
tjnuptet tjaben, j. S. „3d) ftcue mid) bet froljett $eit, ba
ich, Weib' auferfletjtn*. Sgl. bie SBcrte bon flott), 91.
ftri{d)er u. a. übet bae ebangelifdjc Airdjenlieb. [ftörfler.]
3) Xietrid) S3ilt)elm $einrirtj, ©pnätolog, geb.
16. m&ti 1788 ju TOarburg, geft. 15. Slärj 1858 in «Per-
litt, würbe, nad)bem et fdjon jahrelang in Sajaretten tf>ätig
gewefen, 13. 3an. 1814 ©eneralftabsarjt bed tjeffifdjen
fcrmeefotPs unb im Dej. beif. Safari aufjerorbentlidjer
Stofeffot bet 6f)irurgie in ^Harburg. 1817 wutbe er
orbentl. Sßtofeffot bet Öeburtsrjilfe, 1829 ging et in gleirfjcr
(*igett|dmft nad) Setiin, Wo et bis ju feinem lobe wirtte.
SB. galt (einet 3eit nttt 8ted)t all einer bet erften afabe>
mifdjen &f)tet feines Jffldje?; befonbere Setbienfte t)at et
fid) um bie Suibilbuttg bet operativen @ebtirtsr)ilfc er«
tootben. Son feinen jatjlreidjen Sdjriften ift tjerborju«
t)eben fein „Setjrbuctj bex fteburtMunbe", Blarburg 1829,
5. flufl. Serl. 1849. Sgl. Äleinmädjter im Siogt. 8ejr.
tjerPottag. "Ür^te, SJien 1884, I 630.
4) flarl Xabib SHltjelm, 6l)irnrg, Sotjn bes bor,
geb. 5. 3an. 1826 ju TOatbutg, geff. 24. Hob. 1881 ju SBonn,
wat Aompanied)irittgud wätjrenb beä ©djlfötuiger elbjuged
1848, tjabilitrrte ftd) 1850 in JBetlin unb würbe 1855
als ytofefjor bet 6b,itutgie unb 5Diteftor bet d>tntrgifd)en
Ältnil nadj Sonn berufen, wo et btä ju feinem Xobe wirfte.
sö. war einer ber fyerttotragenbften <It)irurgen bet üteiijtit; et
cntwtdelte eiitegaii]auf)etotbenUid)e ft^rif tftcUrttfdjc Xljätig»
(eit, unb feine wertooQen Slibeiten fanbeu allerfrit« SU}ür<
bigung. Wit befonbetet Sotliebe befetjäftigte et fidj mit
Äriegsdjirurgie; bieOfelbjüge t»on 1866 unb 1870—71 madjte
er nl* fonfultirenber fteneral'SJlrjt mit. ^»nuptfddjlidjfte
Sdjriften: äcrjrbud) bet 6t)iturgie, 2 SBbe. JBetL 1857 bis
1 sftj-i; Anatomie unb ßntwideluttg wirbellofer ©eetiete,
ebb. 1851; «)inirgifd)e Seobadjtiingnt. ebb. 1854. Sgl.
Gabelung im «rdj. für flin. etjimrg. 1887, XXVII 490.
[3 u. 4 Äleinwddjter.]
5) Umil, geb. 1820 )U »Berlin, geft. 1. <Hpr. 1888 \u
| {Rathenow, fibemarjm 1845 bie berühmte, bon feirum ©ro|<
i Pater, bem üitebiget S)un(fer gegtünbete unb Pon beffen
f©ot)n« fottentwttfclte Ofabril optifdjer 3nfhrumente in
| 9Iatbjenow, nad)bem er fidj fotool)l wif|cnjöjaftlid)'ted)ntfd)
all lanfmdnnifd) baju borbereitet t>atte, unb erweiterte
biefetbe bebeutenb. Hametttlid) jeidjnete er ftd) burd) bie
Aonfttuftioit neuer, wirtunglPoQu ptjotogtaptjifdjer Cb-
jefttwau», unter betten ba»$antoffop, ba» UniPerfattriplet
unb ein Uniberfalinfttument ju nennen finb. [^oper.]
6) IMotijj, ?Publijif», geb. 13. gebt. 1821 in Xreäbcn,
wtbmete ftd) bei 6d)ttftftelterei unb Wat feit 1847 ale
Äebafteur bet »HoPeDett aeitung* unb SRitatbeitet bet .30u»
ftrirten 3(il»ng' ttjätig. Hod) Pon bet Stubcnten^eit tjet
in tepublilani|d)en 3been unb SBeHeitäten befangen, gehörte
et bem Äreife bon Suge, Stöbert iölum, ©utile ic. an
unb beteiligte fidj, wenn aud) nidjt altib, fo bod) tebb/ift
an bet ^Bewegung bon 1848 unb 1849, beten 3JtifjUngen
it)n 1851 jut fluswanbetung nad) ben ^Bereinigten Staaten
betrog; et bereifte btefe in berfdjiebenen 1ttid)tungen unb
fammelte babeiffrfaljtungen, bie fein bolitifd)e«Utteil wefent=
lid) läuterten unb änbetten. 1863 nad) «cipjig juräd»
gelehrt unternahm et im Auftrage cined @ott)aet Setein«
eine fed)emonatlid)c 3nfotmationdreife burd) bie (FlbV rjog<
tümet, um beren ^uflänbe unter ber Tänentjerrfdjaft ju
fd)ilbcrn. 1856 — 59 bereifte et auf SBetanlaffung bed Öfter:
reidji[(t)en Slopb breimal ben Orient, um Stifftjanbbüdjrr
für agppten, 0iried)enlanb unb bie Xütlei ju fd)tribcn.
Seit 1856 nat)ttt et an ber Diebaftion bed (Hrenjboten teil,
bie er bon 1859 bi# jum 9lu3btud) be« fd)le«wig=Iu>tfl
Prieged felbfldnbig leitete. 1864 botfiberger>rnb im Dienfi
bed ^Ktjog« griebrid) VIII. Pon fluguftenburg, Wanbte er
fidj ganj bet beutfd)en $olitt( bti ©rafen Siltnattl ju,
beeinflußte 1866—67 untet $arbenberg bie b/innoDctfd)e
Sreffe unb Würbe 1870 tn» auswärtige 9lmt berufen, um
in unmittelbarem Serletjr mit bem Sunbr«fan.)ler, ben
er aud) im ftclbjiige gegen fttanttttib, begleitete, beffen
föebanlen unb *flbfid)ten in ber Steffe &u Pcrtrcten. 1875
bid 1877 leitete S. bie JRebaftion be« fKinnobetfc^en 6ou=
rier«, tjielt ftd) bann loieber einige 3*^ in Seipüig anf
unb jog 1878 nad) Serlin, bon wo au8 et in ben ftreitj*
boten burd) infpirirte flrtilel euetgtfd) bie Solttil Si*»
mortis beitritt. — @d)riften: ÜBanberungen <n>ifd)en
f>ubfmt «nb 3Rifpffippi, 2 Sbe. Stuttgart 1853: Sd)le4=
Wig^olftetnifdje »tiefe, 2 Sbe. Ütipi- 1854; Gine SDall«
farjrt nad) 3etufalem, ebb. 1860, a «ufl. 1881; Silber
au« bem €)rient, Xrieft 1862; Silbet au« ©ried)enlanb,
ebb. 1863; Xaä Übergangs jar)r in ^>anitooer, Veip,*,. 1868;
Utgcfd)id)te bes Orient« (eine Seatbeitung pon 8enormant4
Manuel d* histoira ancienne de l'Orient), 3 Sbe. 2. 91 «f[.
Ceipi- 1872; «e|d)id)te bet «lotmonen, ebb. 1870; $m
®efd)id)te bet 3ntetnationale, ebb. 1872; Xtntfdjet SoHs*
t)umot, ebb. 1877; $eutfd)cr Solfsglaubr, ebb. 1877;
Die gute alte 3eit, 2 Sbe. ebb. 1878. Stclfad) auigr
legt unb in mehrere Sprad)en flberfc|(t wutbe bie auf
pcrfönlidjen ßinbräden unb Seobadjtungett , nad) Xnge^
büdjetn abgefaßte .^tauptfctjtift S-s: ©raf Sismarrf unb
feine ßeute wätjrenb bes Äriege» mit ^tanftrid), 2 Sbe.
ßeipj. 1878; Tiefes itttereffante SBetI, Wrldjr« immer eint
grofje Sebeutitng als Quelle für bie ^eitgefdjidjte be»
fraltrn wirb, würbe jWar Pon bet offiji&frit Strfje bem
^ublilum gegenübet als ,3nbis(retion" bejeidjnet, um bie
Serantworlung abjuletjnen. 9lid)tsbefloweniger War bas
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Söufä.
307
Söüfd)cl(icnicv.
äöerf bod) »otlKr approbirt. 3)a8 ebenfalls mehrfad) auf»
gelegte 1111b überfefcte äikrf: llnfer 5Rcid)#fanjler, 2 Sbr.
ebb. 1878 u. &., gibt in ben Aapiteln: ,IaS politifdje
(Ülaubcnebefenntitio unb ber ftaat«mannifd)e Sittcnfobej'1,
.5»trl)älliii<> ju b«i göttlichen Xingrn", .3int*rlegenbe\
„Iiplomatifche onbietretioucn", „Serljältuiä ju Öfterreid)",
.\u »"Vaiif reich", .\u SKu&lanb". .ju Solen", .Srfffc",
.Stnatefojialisinuä", «^atlomenletrbuft unb £)umorift\
.^riuatmoim" mit ber öchlufoinotal: „On'n Srtofdjpu^l «11
bas Soll prrbannt, ba* feinen SJteifler je uertannt", ein Silb
bce Weichen njler«, baä in Dielen tHn.ielhfitcu fpred)enbe 3üflf
unb brfonberö and) in uerfebirbent lieben Äußerungen beä
Aan^ler» wertDollre Material für Ipüterc Xarftellung
biefe* großartigen (5t)atatteT(opieä bietet, ab» in feinci
(«iefainiheit bod) alljufehr bie politijdp Xeubenj burdj*
bliifen lögt, bei bamatö nod) ernfilid) »erfolgten 3bee
einer Partei Sifitnarcf sans phrase bie 2Dege ju bahnen.
Söenn ber Aanjlrr „fidjer wie bie Sorfrljung bie politifdjen
Wefrfjidc ber Xenticben Lcnlt", ift cd allerbingö ein Satn-
legiiim ju biffentiren. (Änblidj fdjrieb S. aud) Dieue 2oge=
budjblntter, ifetpj. 1879. SgL Salaiiplanbereien aud Ser*
lin, Serl. 1887, S. 137 ff. [XXX]
7) SHlljelm, 3eid)ner unb Didjter, geb. 15. flpril 1832
\u 2Üiebrnjat)l bei {>annoDer, befudjte bai $olbted)nifum
in $>annoDer, bie Htabemien in Xüffelborf, Antwerpen unb
IHüitdjen unb jeidjnctc feit 1859 feine »Silberbogen" (1875
gef. erfd).) für bie „(rliegenben Slätter", Aaritaturrn mit
eiitfpredpiibeu Steinten. 3^nen folgten £»aa öiabrnneft,
Xie beiben ttnten, Xer Sdntullcr, Xad naturgrichirtjtliche
[phnbet. Xic böten Silben von Aorinth u. a., fowie feine
Omiptwerfc „Slar unb Morib/ unb ..£>ane $>ucfrbein*.
Xann folgten Xcr heilige Slntoniud Pon Sabua, Xie fromme
£xlene, Slifd) unb Klum, Sater ^iluciuä, Abenteuer eine«
Sunggefellen, £err unb grau Änopp, 3uldjen, Xer £mar=
beutet, Salbuin SBat^lnmm, gipä ber äffe, Xibelbum, Waler
Alecffel (biefe leiteten finb gef. ald „$uutoriftiichcr £>au$=
!d)afc\ Slündjen bei Saffermann 1887 u. ff. 22 fcfgn.).
£atirifd)cr SJijj, ffi^en^nite Aaritatur.ieidjunng, bn.iu eine
ungejWungene Aomif in iöilb unb SSort — lefetere^ be=
fonber* bunt) ben berftanbig trodenen, ja tripiolen Jon,
hinter ivcldjetn fid) ber »d}alf berbirgt, toirffam — mad)t
teenigfien« feine (Srftlingeii'ctfe ju originellen Sd)öpfungen.
Xiefelben finb aud) b/irmloferen 3nb,altce, toie mandje ber
Unteren, tvetdjc jum Xeil einen „fulturfampferijdjen* ttrja-
tüfter jeigen unb fämtlid) burd) Wieberb.olung unb Klaffen-
etyugung an Ungejttungen^eit unb llrfpränglidjleit ocr<
lirrrii. t^* tann überhaupt nidjt Dertannt toerbeu, bafj
biefe "Ärt geiftiger VJa^rung befouber« ber Jugetib nur Por«
fidjtig, b. t). mit «u^ttaljl unb mit Utnfo gereid)t »erben
barf, wenn nidjt ein oölliger gkfrfuuactöuerberb beioirtt
werben foll, ein Utfotjlgef allen am platten unb Wiebrig*
tuinifdjen unb an b« bid jur übertriebenften unb unfdjönften
rTormlofigfeit gefieigerten Aarifatur, ba<S jdjliefjlid) jeber
ibeulen -fluffaffung im SUege fteljt. [tttt]
8) Alemeua Vlugufl, IjerPorragenber beutfd)er Xiplo
mal. grb. 20. Wai 183-t ju Aöln. ttr toar 18til— 72 jiterft
Dl* "«tlndje, bann aU erfter Xragoman bei ber *otfd>nft
in Aoitftantinopel, fam, jum iiegationörat ernannt, ole
*!cnful nad) 6t. Krter^burg unb würbe 1874 aU oortro
gilbet :Kat in ba« an*tt>ärtige tÄuit nad) SBerlin berufen.
1877 Wrfdfaftotrflger in Aonftantinopel, oerfab, er 1878
beim berliner Aongrefe bie Stelle beö eefretär«, fungirte
1879 ale Weiternlfonful in Kcfl unb würbe, ium SBirf:
lidjen Selj. Segationärat ernannt, 1881 Uuterftaatöfefretür
im auswärtigen ?lmt, weldje Stelle er beibehielt bis juni
iNüdtritt be* ftrnfen ^af^felb Pom Gtaatefefretärpoflen,
Worauf er nie (Hejanbter nnrf)33ulateft unb 25. 3uli 1888 in
gleicher t*igen[d)aft nad) Stod()olm ging. [(S. 9t.]
»öfd|, ^o^annÖeorg, Perbienter ^)ublijift, geb. 8. 3an.
1728 ju «U Kiebingen im «üneburgifd)cn, geft. 5. ftug.
1800 ju Hamburg, Würbe 1756 ^rofeffor ber Vtatb,rmatif
am ©toinnafium in Hamburg, grünbete eine ber trefflid)ftcn
^Irmettanftalten, eine 'Äffojiation ,)ur Üctbürgung b,ttpotl)e>
tarifdjer ^Inleibm auf ftäbtifdje örunbftüde, gab Unlafj
jur Stiftung ber .Öefellf(b>ft jur Seförberung ber Äünfle
unb nii^lidjen Öewerbe" beren S)orfteb,er er würbe, unb er*
rid)tete 1767 bie $anbel8fd)ute, weldje fid) balb einen aui»
gcjcidjneten Stuf erWarb. ä)on ber Stabt Hamburg würbe
iljm ein Xenfmal errid)tet. 5Bon Dielen Sdjriftcn finb
()ervoTjub/bcn : *bb,anblung Pon bem Wahren @ruube bti
SßJed)felred)t*, Hamburg 1770, Sdjriften über Staatöwirt»
fdjaft unb ^anblung, 3 $be. ebb. 1784, neue %ufl. 1800;
I>u droit des gens maritime consid^rt comme l'objct
d'un trait^ de commerce ä annexer a celni de paeifica-
tion entre la France et l'Allemagne, ^ariS 1796, brutfri)
Hamburg 1801. @dmtlid>c Sdjriften über bie {»anblung,
8 ®be. Hamburg 1824—27. »gl. «Hölting, 3obann
«eorg $amb. 1801 ; «ofdjer in ber 3eitfdjrift für bie
gefnmten Staatäwiffenfdjaften XXIII 219 ff.; 2Hutb,er in
ber 91 Hg. Seutfd). »iogr. III 642. [Zeidjmann.]
9ufdjbo<f> Tragolaphus sylvatlcas, f. Antilopen.
>8nfdjer alte ritterliche Familie ber Öraffctjnft Sd>anen=
bürg, weldje eine plbcrne 8ilte im blauen SBappenfdjilbe
führte, baä ©djlofj Saffenberg befafj, Uiitglieber aU Surg
mannen ju Detmolb fij^en blatte unb 1559 im Wannet
flamme auäftarb. (Sgl. «. P. b. 58u*feb,e, ßefdj. bet ton
bem Suöfdje, 1887.) 3U *k* gehört ber berühmte ^nma=
nift ^»ermanu Pon bem (latinifirt föufdjiu*), geb.
1468 auf Sdjloft Saffenberg im <D}ünfterfd)en, geft. «ptil
1534 in Siülmen, gebilbet in Xtbenter unb ^eibelberg,
rrt)telt 1491 eine Stelle am bifdjöflidjen C>of in fünfter,
führte feit 1500 ein unftrteä «ehr- unb aPauberleben,
würbe 1526 in Warburg ali erfter ^rofeffor ber ®e<
fd)id)te unb ^oefie angefteQt unb 1533 nad) fünfter gegen
bie «nabaptiften berufen. 58., ein geraber juöerlafftger
Cljaratter, war ein eifriger ^»uraanift unb ftanb Äeudjlin
feljr nahe. $n «Äbfaffung ber EpistoUe virorum ob-
scurorum foll et flatf beteiligt gewefen fein. Der Äefor«
inatiou fd)lo§ er fid) an. Sein in ber $rofa fernhafte«,
in ber $oefte fd)Wungootle8 Catein ift ben Uhifterleifrungen
ber bamaligen 3eit jujujahlen, in ber Satire ift er faum
übertroffen; Dgl- fein Carmen saph,, Strasburg 1503 u- ö.,
unb feine Epigrammata, iJeipilig 1504, ferner feine Streit«
fdjrift Valium bumanitatis, Äöln 1518, unb feinen Sanr<
gpritud auf Äöln: Flora, genier hat er Siliuö 3ta(iru3,
*|)lautitS, fOlartiali«, 3uPenaIU, glaubianud, bie ©ramma»
tifer SDonatu« nnb Diomebe» h»«ou*gegeben. fögL 3of.
t'iefjcm, De B. vita et scriptis, Sonn 1866; £>e«fftben
größere Siogrophie, Tl. 1, Aöln 1886—87; Sörfing,
Hutteni opera suppl. (2 Sbe. Seipj. 1864-70) II 330;
Aämmcl in Sdjmibt« @ncpcl. ber $fib. III 460 ff. ISBohlp ]
^ ü f d) e I firmer, IxipbobrancliTi, Unteiotbnung ber Anodjen •
fifd)e, jcidjnet fid) burd) bie eigentümliche ©eflolt bet
fliemen aus, welche im «egenfafc p ben fammförmigen
20*
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9ufd?elfi-anff)cit.
30S
5öu|d)inaimcr.
Jtticmen bct übrigen Äitocbcnftfcbe au* »erhSltni*mäfeig i geirbichtc merfmürbigcr Berfoncn, 6 Bbe. #amb. 1783 bii
wenigen, fnopfförmig angefch»oUcnen S8lättd)cn bcftchen. ! 89, unb barin im ö. Bbe. feint eigene «cbfn*acft^it^tc;
Tic Äiemcnfpaltc ift meift auf ein Heim* Jiod) tfbujixt. | Wcuefic ©efchidjte bei ePangclifcbcn Briibcrfonfcfftoncn in
Ter langgcftrcdte Wörter ifl mit bünnrn ßnocbenfchilbern
bebedt unb perlältgert fid) in eine röhrenförmige Scbnauje,
an brern Spibe bie Heine SHunböffnung liegt. Baudj=
unb Schwan jfloffen finb f Irin , bänftg fognr pcrfüminert.
(Hne fleinr Stüdcnfloffc finbet fid) ftetä. Welche bei einigen
irormenfHippoaunpus, Secpferbchen) febr tafd) bin unb her
gefchlagen werben faun unb al* Strubelorgan fungirt. Tie
e-nfadjc Sehwimmblafe ohne J-'uftgang (ann fehlen. Tie
B. finb Heine, jwifdjcn Seetang lebenbe Sifchcben,
welche ein merfwürbige* Bcifpicl Pon Brutpflege ber
Blänncben liefern. Tie lefetcren befiheu meift an ber
SJurjet bc* Scbwanjc* jwei £autflappctt (bei Syngnnthus),
bie fid) /ja einem 2adc umwanbelu tonnen. 3" biefem
Sad »erben bie (?icr aufgenommen unb auSgcbrütct. 3n
anbereit ftälleit werben bie Gier in Seihen an Bruft unb
Bauch ober am Schwan) getragen. Tie B. jerfallen nad)
©üntber in 2 ftamilint: 1) Solen oft omiben, Solcnosto-
nddac (owljv, Möhre, oröju«, «Dtimb), mit fomprimirtcr
itörperform unb Weiten ßiemenöffnungcu; bie »orberen ber
beiben Stüdenfloffen ftarf entwidelt, ohne geglieberte Strahn
lett ; Sehwimmblafe fehlt ; 2) S b n g n a 1 1) i be n , S een n b e l n
SynpnathTdxe (avp, jufammen, yvaSof, Äinittabe), Pon
cplinbrifcber ober feitlid) fdjicnch jnfnmmengcbrüdtcrflörpcr'
forin, mit fehr enger .«iemenöffnung unb einer 9tüdcn=
flofie; mit «einen Bruftfloffcn. Tie ©attungeu u. f. w.
f. in bem Artttel Secnabeln. [Boncritiu*.]
»ufchelfroirtbrit. 2Ba* man bisher in Biencnbücbern
al* B. bejeichiictc, ift gar (eine flranfheit. SDenn bie Bienen
bie blüheitbcu Crrbibecti befliegen, fo fefoen fid) an ihre Stirn*
haare bie fet»r Ifebrigeu Bullarien biefer Bflanje ffft (»fll- Bc=
ftäubung ber ^ftattjen »n "rt- 3'Ufl«"8) vnb bilben bort
förmliche Büfehcl, welche nach bem TrorfenWerben aber Pon
felbft abfallen, ohne irgenbwclcbc nachteilige folgen für
bie Bienen. Berlcpfd) u. a. haben bie öebilbc irrtümlich
für piljartige Auswüchfc gehalten. | ©raPcnhorft.]
Süfdjelfraut, Desmodlum gyrans, f. Schmetterling^
blüter.
»flfdieHttht f. WeltrijUcit.
»fifthrlmnde, Cortthra, f. Stechmüden.
Bnfriiclufiati,$cn f. »4»flatt3ung.
»«fdjholjbetritb f. «njchlagäwalb.
»ufchbornmefpe, Lophyrus, f. BlattWeipen.
Süfching: 1) Anton Orriebrich, ©eograph, geb. 311
Slabtbogeu in Scbaumburg' Sippe 27. Sept. 1724, geft.
4u Berlin 28. Mai 1793, ftubirte feit 1744 in £alle
Theologie, ging 1748 nach ^etereburg, tourbe 1754 oufjer--
orbcntlicher unb 1759 orbentlidjer ^rofeffor ber ^J^ilofu
$olcn, 3 Bbe. .^aüe 1784—87; Sßöcfteiitliche «Hacbrichten
Pon neuen Vanbfarteu, geogr., ftatift. unb i)ifior. Bücbeni,
Bert. 1773-1787 u. a. [Äuge.]
2) 3ohanu ftuftap (Mottlieb, Sohn be« por., geb.
17. Sept. 1783 ju Berlin, geft. 4. Dlai 1829 ju Bre«=
lau, ftubirte in {mite unb Erlangen bie Siechte unb neben=
her beutfebe ?lltertnm#tunbe, tvurbe 1806 Regierung*!
referenbar in Berlin, 1811 in Breilau SlrcbiPor be^ neu=
gtgrünbeten fchlcfifehcn ^roPin^alardjiwi für bie ardji^
Da Ii f eben Schöbe ber fäfularifirten iiiöfter, babilitirte fid)
1816 an ber boriigen UniPerfttät unb mürbe 1823 orb. ^Jrof.
beT 9lltertumdmiffenfchaften. &x publijirtc u. a. bie «uto^
biographien bti ©öh Pon Berlid)ingen (Brcel. 1813) unb
be* |>an* pon Schweinichen (3 Bbe. ebb. 1820—23), gab
mit P. b. £agen .Teutfebe SolKUeber* (Berl. 1807) unb
„Tcutfcbe ©ebiefate be* SJcittelalter*- (3 Sie. ebb. 1808—25)
heraud, hjelche ebenfo h?ic fein .©runbrift jur ©efchichte
ber beutfehen i'oefie" (ebb. 1812) beute nur noch htftorijcben
Söert hoben, unb fdjrieb: „Ter Teutfchcn Sehen, flunfi unb
Siffen im OJlittelalttr" (4 Bbe. Breel. 1818), .Über bie
heibnifchen Altertümer Sd)lefien** (ebb. 1820-24), .Ber^
fuch einer Einleitung in bie ©efrbichte ber altbeutfchen
Baulunff (ebb. 1821), .SKittcrjeit unb «ittertoefen* (2 Bbe.
i'ripj. 1823) u. a. Ta* Dlufcum für fd)lcfifd)e Altertümer
in Breslau Perbantt B. feine tfntftebung. [i^ratij Wunder ]
«ufchir, Stabt, f. «bufchehr.
Bufihiu^ f. Bufcbe.
Bufthfänflumh, Macröpus Bennetti, f. Beuteltiere.
Bufchto^e, Felis serval, f. Äabcn.
»ufd)!lc^J>er (bawm nieberb. Älepper herjuleiten Pon
nbb. klcppen, hurtig taufen), einer, ber au* bem Bufcbe
räuberifch Ixrtorftürjt, Strauchbieb, wegelagernber SdubVr.
Bufd)mä»ner (Bufchlcute) ift ber 9(ame, mit bem bie
fübafrit- Jtoloniftcu ben fübl. 3^r>9 bc* merfmürbigen,
jur ^>otteutottenraffe gehörigen afril. 3u?erg»ölfcr benannt
haben, beffen Perfchiebene £tämme unb ^orben bie ftala=
Ijarinjnfte unb bie baran ftofjenbem ©ebiete jwifeben ben
Orangeflufe unb bem 16 ° f. Br. burchftreifen. früher mar
bieje »äffe toabrfcbeinlicb über ganj Sflfrifa Perbreitet,
felbft im 0. finbet man überall Äcflc berfelbrn(fo am obem
Boalflufl unb im Tra(engebirge); beute finb bie B. S
Pom Orangeflufj faft ganj Perfcl)»ounben. Bon Statur
finb fie fr^r fleiu (ber Scann im Turrhfchnitt 150 ein,
bie iJrau 130 cm hoch), ihre ftarbe ift gelb, bie 9Jafe ein«
gebrüdt, bie Badcufnodjen Porftehenb, bo* Rtcüa eingrbrücft,
bie 5Jlu#hilatur fchtoad) entmidelt, aber ftraff unb jäbe.
Sie finb äufjrrft fchnellfüftig unb h.aben ein fehr fcharfr*
phie in ©öttingen, mar Pon 1761—1765 l4)rebigcr in ©rfieht. 3hre Sprache ift ber £ottcutotten?pracbc ähnlich
^etereburg unb lourbe 1766 Dbertonfiftorialrat unb Tiref: aber lauin Perwanbt, fie hat noch mehr Schnaljlaute al*
tor be« ©umuafium* am ©rauen ftlofter 3U Berlin, n>o;biefe; ftubirt ift fie Pon Blee! (f. b. 2V Ein t>on ib^m Pcr=
er bt* \u feinem lobe toirfte unb eine umfaffenbe litterarifche \ fafetr* SBörterbud) (Biifchmann=ffnglifch), ba* 11000 BJörter
Tbätigtrit entmidelte. Bon gröfjtem BJerte ift feine Crb>
bffdjreibutig, bie erfte U'iffcnfd)aftliche, ausführliche Bel)anb>
lung ber politifchen ©rographic, burch »eiche er 3um Sluf>
fehwungebet grographifchen Stubien in Teutfchlanb »efeutt
lichbeigetragen hat. Tieerften 11 (Pon ihm herrüt)renbrn)Tritc
feiner Crbbefdjreibung erfchienen Pon 1754 — 92 in Hamburg,
ferner gab er herau*: $)iagajin für ^»iftorie unb ©eo»
grapbie, 25 Bbe. ^>amb. 1767-93; Beitrage pr fieben*»
enthält, befiubet fidj in ber ©rat) = Bibliothel in Üapftabt
al* SWanuffript. Bon bemfelbcn finb aud) bie Sagen bti
Bolle* gcfatnmelt, meift lierfabeln, in »eiche auch bie ©e=
ftirne hineingezogen finb unb in brnen eine Äaffe pon
Alten ober Bormcnfchen erwähnt »irb. 3)terf»ürbig finb
bie ,Bufchmaun*4eicbnungen'. An Reifen unb in $öblen,
»0 B. t)aufeu, finben fid) in faft unorrguitglichcr [yarbe,
ober in bie Jcljen eingegraben, ganje Leihen Pon 3f'«hs
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Söufcfjmciffcv.
:Ki9
m*hn ftüct.
Hungen unb SBilbern. »jenen au4 bem 2ier= unb «JHcnfchem
leben borftellenb. Die SB. beten ju Sonne, «Dionb unb
Sternen. 2ie Sebcnsweife ber toi Iben SB. tfl bie eine*
3ögerPolfc$. Ohne #dufer fudjen fie f»iutet unb unter
Reifen ober tu ber Gbrne hinter aufgehellten ^Hatten Schub;
SM der bau unb SBicbjudjt fennen fie nid)t; gier, Sögel, fogar
#rufcbreden, Schlangen unb Gkwürm bienen ifjnen als
Speife. SBurylu unb Anoden graben fie mit einem burd)
einen burdjlöcherten Stein geflerften fpt^en Stod. SJJei *Jtah=
rungemangcl greifen fie jum Staub, weähalb Aotoniften toilbe
SB. nidjt in ihrer "Jlätjc bulbeu tonnen. QfcWöbuen fie fidj an
fefjfyaftcai'cben, jo geben fie treue Xiener,befonberö gute £>irten
unb 3agbgehilfen ab. Die jiP i l if i r t en SB. haben eine mer!
würbige Vorliebe für ba3 Öeigrnjpiel. Der Sbaratter ber «B.
ift fanguinifd), leidet erregbar unb launifd), aber aud) gut=
mütig ju nennen. Von ben ftafferftämmen werben bie SB.
Väroa oberSBätoa genannt; in weldjem ©rabc berVrr-
wanbtfchaft fie p ben SBatoa am ftongo unb ben SHtta
ober Xofo im norböftl. 3entralafrila ftchen, ift biöber nod)
nidjt feftgeftellt. Sögt, ftrilfd), Die Eingeborenen Süb'
afrifai, Verl. 1872, unb 9trt. «Äfrifa IX. [3Mcren*fv,.]
8nfrf)mcifier, Lacb&is uiutus, f. ©rubenottern.
Vufä)neger in ©uatjana, f. p. w. Waronneger, f. b.
Vufdjratte, Didelpbys, f. Veuteltiere.
SBufrhfchuerfe, Ilelix fruüoiun, f. Slßeinbergfdjnede.
»»fdjtU^rsb, «lHarftfledeii in ber böhm. Vjbptmfd).
Smid)ow, 15 km SV) t>on Vrag, {muptort ber gleich*
na m igen £enfd)aft, beren Vurgfifo Vubiefjrab baä Stamm»
fchlofe eine* 3iw>9rä b« ÄoloPrat ift, mit reidjen Stein=
loblengrubcn, (1882) 2959 Ginw. Vi* 1880 war ber «Käme
be* (Jflcdend Vufetow, im Mittelalter Vusccweä. [Camprl.]
VuftfcwanaS gleidjbcbeutenb mit Vcjfchuanen (f. b.).
Vüft (nbb. Qoxm ans nrunbl. bie buis, ftijcberboot, bgl.
altfrj. bussc, buse, buce, mlat. bucia, gröfeereä ^afyrjeug,
f. Xiej, Nomon. SBörtrrb., 1878, II c, s. v. busse), bolläm
bifdjeä, für ben |$ifd)fang auägcrüftrte$ ifabrjeug, £aupt
unb Vefanmaft fiibrenb. Xat»on ^eringdbüfe.
Büfett (mbb. buosem, aljb. puosum, agf. bösum, bösem,
engl, bosom; Verleitung buutcl), urfprünglicb wobl bie
Vertiefung jwifeben ben Weiblichen Prüften, bann ber ganje
oorbere fcbwcllenbe Xeil bti weiblidjen Oberlörperd. ^ferner
bebeutet SB- ben baufdjigen 2eil bed ©ewanbee Por ber ©ruft,
fo aud) in ber Uuthcricheu Vibclüberfefcung, j. V. 2. ÜHof.
4, 6. 7; weiter waä hinter biefem Xeil bti Äleibe* ift: SBruft,
^erj, j. «4-M- 79- 12; 3cf. 65, 7; Pgl. .in feinen 93ufen
greifen". 3m «JJlittell)od)beutfd)en wirb 9. btlblid) für
.ftrrunb", .SJertrauenÄperfon" gebraudjt, in ber 3led)t&
fprac^e für SÜeTtoanbte, Pgl. Grbredjt. - 9Jb,b. ift «3. aud)
gletdjbebcutenb mit 58ud)t für Ufereinfd)nitte Pon «ianbfeen
unb «JReeren. U<gl. ben 9lrt. Weerbufen.
Stafenbaum, ^ermann, tatt). «J)loraltbeo(oge, geb. 1608
ju Motteten in «öeflfalen, feit 1619 3cfuit unb nad)
SoUenbung feiner Stubien an uerfdjiebenen Orten att
Seb.rrr ber ^umaniora, ber ^tnlofopbte unb ber Sb^ologie
tbätig, geft. 31. %an. 1668 ju «Dlünfter. Sein ^>aupt.
werf, bie Medulla tbeologiae moraliH facili ac perspicua
raclhodo resolvens caaus conscientiae, ex variis probatis-
que auetoribus toucinnata, juerft «JMünfter 1645, erlebte
an berfdjiebenen Orten metjr a(3 75 Auflagen, unb biefer
Crfolg jeugt für feine 93rnud)barteit ali 2et)X' unb ^anb»
bndj. erfutjr aber aud) öcrfd)iebene Angriffe. 2)ie
lupfte «Ujnnber VIL unb 3nnocenj XI. Perwarfen mehrere
Säfee, welche in ber «JKebutta Porlommen, aU irrig ober
(eid)t mifjocrfldnblid). wifftnfd)aftlid)er Gegner »hat
ftd) gegen bie probabiliftifdje 9iid)tung beä SJerfe* r>aiipt.
fdd)lid) «Ängelo grani"!« in ^abua 1760 rjervor. Xurdj
bie Parlamente oon 2ouloufe unb «^arie würbe e« 1757
»erurteilt, 1761 fogar jum Ofeuer, «erbitte, bie iubeffeu
mebr auf ber bamaU gegen ben 3efiiileuorbrii aufwallen
ben ßeibenfdjaft ali rur)igtr unb unbefangener Prüfung
berufen, «flgl. 2e ÜJadcr, Bibliothdquc des ecrivaina
J&uit, Süttid) 1853-63, s. v. [fiunl]
Über bie bebentlid)en fünfte in ®.ä ett)if Pgl. ben 91rt.
Probabili*mui*. (S). Web.]
IBafenborf, Stobt in eifafj tfottjringen, Uttii «oldjen,
13 km 31 oon 58old)eu an ber liebenbofen-Hölflingener
öifenbab,n, mit «mtegeridjt unb (1885) 1G35 6inw.
^ufento, 3ttifjd)en in ber untcrital. prooin) Saterno,
ba* nad) einem Saufe Pon 18 km, wotwn 5 km unterir»
bifd), bei poticaftro Porbei in ben gleid)nainigen Wolf bei
tprrl)enifd)en «Dteereö füefjt. Der alte grted)ifrt>e «Käme,
aud) einer Stabt unb einem Vorgebirge jugebörig, war
pöruö, rSmifd; SBujentum, in brßantinifd)er $cit
pataiofaftron. 3n feinem Jöette würbe ber Sage nad)
410 ber «UUfigotentönig^llaricb mit Streitrofj uub Sd)dt)en
begraben. Sgl. piaten, m1a4 Örab im Vufcnto". [Stt)öner.]
£uf$e( (fpr. bufdjel, altfr. boissel, mlat. buscellus, gried).
ntfö, ügl. UJüdjfe), Sdjrffel, ein englifdje« ^orjlmaft =
2218,191 engl. flubitjoU — 36,3480 1 (auf ^erfeo 26,7424 1).
2a* (alte) SaMnd)efter.». ift = 2150,42 engl, ftubitjoll =
35,2381 — 0,96945 3mperiaU«. 1 2Ö.«$. Wiegt bei Srijrn
etwa 60, Soggen 53, «erfte 47—50, £afer 88, Grbfen (54,
^oljnen 63, «Jtapd 48, Äletfaat 68 (6 flpoirbupois — «1*
.^oblinal in «Ulabrad, Äanaba, »JJierilo u. a. = 35,237 1.
Suffyranger (engl-, fpr. bufcb,rel)nbfd)er, Don to ränge, um«
tjerfdjweifen), auftral. Vfjeic^nung für Vufttjtlepper f. b.
lönfi, (BioPanni, gen. ßapiani, oberit. «JJtalrr in
JBcrgamo 1508—1541. Seine ^InbndbUbilber in Vergaiuo
(äffen in irjrer prädjtigrn Srarbenwirtung ben (*influfj
palenaä erfennen. «Jloctj anjietjenberfinbjeboctifeineporträt^,
bie burd) bie gfehirjeit bes 9lu»brude^ uub burd) geiftoolle
Jreiljeit ber Seljaiibtung bem ©iorgione jeb,r nab^e lommen.
9lu3 biefem ©runbe Werben neuerbingi einige etjeinal* bem
Öiorgionc beigelegte Vilbcr, Wie 3a(ob unb tKaljel in ber
Valerie in Drüben, bem SB. augefd)rieben. S)gl. «üble,
©efd). b. itoL «Malerei U 625. [Stutzt.]
»Kftrid: 1) ,^>au8 be* Ofuid', altägijptifdje Stabt im
Delta mit einem berühmten £>eiligtume beü Cfiriö; 2) nad)
ber gried)ifd)en Sage ein Aonig Pon «Ügppten, Welcher alle
^remben, bie in fein SJanb tarnen, bem 3eu3 opfern liefe,
biö er felbft oon £>ertulcä getötet würbe. [Steinborff.]
»u^l, Stabt in CÖaltaten, <Br,urf*bptmfd). «amianta,
am SBug, Sifc einest SBejirfSgeTicbted, mit (1880) 5800 Giuw.
SB. würbe wieberbolt bon ben Xataren geplünbert.
SBüSfcu ^Äct, ftonrab, geb. 1826 in '$ ftrapenhage,
ftubirte in Reiben, war Prebiger in Jpaarlrm, barauf b\i
1876 «4$ubliaift in 3nbien, lebte jitlefat in «45ari*, wo er
1. «Dlni 1886 ftarb. Gin bebeutenber 2itteratur= unb Äunft=
hiftoriter, «Jlotoelltft unb Äritifer, madjte er ficb burtt) feine
rürffid)t«Uofe Schärfe Piele Sfeinbe. Son feinen «fflerfen finb
Het Land van Hubens, llet Land van Rembrandt (beutfd)
P. «IM. «Dtobr, 2 SBbe. 2etpjtg 1886—87) unb bie „gittern»
rifeben «pöantafien- feljr gefdjdtjt. [». Jpcemftcbe.]
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«utfcrub.
310
»ufjarbe.
Buffern*, ffibnorwegifdj*» *nit, »um Stift fflrriftiania
^5tig , 15191 qkiu flieg, mit 102000 Gin»., auä Ixt
gebirgigen #urum»5Röfen = .£ialbinfcl am ff^tiftiantofiotb«,
bftt ebenen 6t reifen um ben Xrainfelo unb ben ÖJ«birg$=
lljälern £aüingbal, Sigbol unb Wimebai beftebenb, mit
lebhafter Schiffahrt, $ol)t)anbcl unb »ergbau (Silber).
£iic wid)tigflen Jlüffe finb tfaagen unb bei XramSelD mit
bem ^aIting«baIielo- $er Hamt wirb Don brm gleich-
namigen £ofr ». (»ifrhofärub) hergeleitet, Wo lange bie
föniglictjfji »ögte ihren Utfotmfife hatten. 3m «tute liegen
bie 3täbtr {lönefor, Grammen unb Äongsberg. [Wieifen.]
SnOlo, (leine 3tabt im ruff.poln. ©oubern. unb ffteiö
Jtjelje, im tafetjen »ufblüfjtn begriffen, bie eine wot)l ein-
gerichtete Wuranftolt befiht, mit mehreren (alten Sdjwe^
icl(od)fal,iquellen, wcldje p Xrinl', befonbert aber ju
»abefuren gegen Slrophulofe unb Sbprjili* »nwenbung
finben. 3"* Unterftüfyuug ber »abefur bient ber »abe=
fd)lamm. »gl. ftledjfig, »äberleiiton. Seidig 188:», 3. 316.
iBuflajew, Seobor 3 toanoto i tidj. mffiidjer 3prod)=
forfd)er unb £itterarb,iftoriler, geb. 18. Hpr. 1818 im *P«n«
fafd)en ©oiiDernrment, abfoluirte 1838 feine Univerfitut*.
ftubien in sBloitau, bilbete fid) im ^luolaube weiter au6,
wir(te bis 1860 aU ©uranafiallebrer für ruifiirtic Sprache
in SRoätau, mürbe SJHtglieb ber ruffifdpn fltabemie unb
$rofeffor ber ruffifd)eu Siitieratur in Woefau unb ift feit
1864 Sefretär ber OJefeufdmft für ruffifebe flunfl am
SRodfauer bffentl. SHufeum. — JB. beljanbelte juerfl bie
aiffiidje Sprache im 3inne ber »rüber Wrimm, »opp*
u. a. Über feine Schriften vgl. »ereftn, {Muff- «nctofl. t'er.
(ruffifd)), unb «. toon »eingibt, ©efdj. b. ruff. Sitt., Üeipj.
1886, S. 663. [p. 6amfon>$immrlftjerua.]
»ufalt, ©eorg, £ifloriler, geb. 13. Wod. 1850 jit ffep=
puren bei 3nfterburg, bejog 1869 bie Ililiuerfität flönigä*
berg, wo er fyftorifdie unb philofopbifchr Stubicn trieb.
1875»rröffentlid)tf er biepreiägelröntr Abtjanblung über. bie
ftrlenntniätheorie unb Wctaptmfif Spinoja«", »crl. 1875
unb 76 reifte et mit einem Stiprubium beä .ftultu<smiiii:
fierS nad) ^lalirn unb (\Jricc!)fnlaiib, Ijabilitirte fid) 1878
in Äönigeberg für alte Wrjd)id)te unb mürbe fdiou 1879 aU
aufjerorbentlirljer ^Jrofcffor bicfe3 f$ad)ci nad) itiel brrujen,
Wo er 1881 jum Drbinariuö beförbert tourbe. Schriften:
Über beii feiten atrjenifdjen »unb, Seipjig 1874; Sie
Vafebaimonier unb itjre »unbeägen offen I, ebb. 1878;
ftorfdjungen jur griedjifdjen ©cfchid)te I, »reel. 1880;
©ried)ifd)e Öefd)id)te bis jur Sdjlodjt Pou Glminmein,
©otha 1885-88, unb Heinere 9lblwnblungen. [».=.£>.]
»ii|f Hrranj 3offpt> Witter Don, !atb,olifd)rr %\o\i-
tiler unb Sdjtiftfleller, geb. 23. OTürj 1803 ju 3ell im
,ftin,jintbal, geft. jn gretburg 21. 3an- 1878, lieft fid)
1828 an ber Uniüerfität j?reiburg nieber unb tvurbe 1833
aufjerorbentlirher, 1836 orbenüidn-r »rofeffpr ber Wrd)t'S=
unb Staatä)viffenfd)aft. Seine politifdje Xbrltigfeit begann
1837 mit feinem eintritt in ben babifdjeu Sianbtag, in bem
er nod» liberale Jenbenjen Pttfolgtc, bod) fdjlug er balb
eine ftrrng latholifrhe 9lid)tung ein. 1848 in baä Parla-
ment unb bie 9(ationaloerfammIung grmä()(t, trat er Mit
.<8rofjbentfd)laiib" ein, roiitbe ein «Dlitbegrünber ber öfter=
rrid)ifd)cii Qftaftion unb fpäter im ßrfurter ünion^parla'
ment ftüljrrr ber grofsbeutfdjen Partei. Später ftanb
er bem grabifdjof toon {Jreiburg in ben »erljanblungen
mit ber babifdjen unb b/ob/enaollernfd)en Segierong bei.
S3om Äaifer tton ßftmeidj tourbe 9?. 1863 in ben erb'
lidjen »itterftanb erhoben. 3m 3- 1873 würbe er wieber
-rjitglieb beii babifdjen £anbtagd unb ba£ 3atjr berauf
nud) in ben Weidtftag gewählt; 1877 jog er fid) öom
politifdjen i'eben ganj jurfld. (Hroft jinb »er-
bienfte um bie Sad)e ber fatl)olijd)en Ititdjr; er war audj
unjweifelbaft ein Wann »on b(brutenber »egabung, bie
aber, burdj feine mannigfache Xt>ätig{eit jerfplittert, nidjt
pr wolle« (Geltung gelangte, »on feinen Schriften fmb
tjemorjubeben : Wrfd)id)te unb Softem ber Staat»wiffen:
fdjaften, 3 »be. ÄarUrub.e 1839; Über ben »influfj be*
^btiftentum« auf 9ied)t unb Staat, {yreiburg 1841 : I'ie
beutfdje (Sinljeit unb bie prrufcenliebe, Stuttgart 1849
(unter bem tarnen l>r. (Jremite«); Ter tjolje unb ber
niebere IRabilnlidmus, 18.rj0; öefd)idite ber »ebriidung ber
fatb,olifd)m tthd)t in (fnglaiib, 3d)afft)aufen 1851; Die
©efeUfdjaft 3efu, it)r 3wed, if|re Söflingen, «effbidjte »t.
2 »be. «taina 1853; Xer beittge Ibomaö, ftrjbifdjof t>.
fnnterburn, Uiaini 1856; Öfterreicb^ Umbau in Äitd*
unb Staat, »b. 1 2Bien 1862; ^infrieb^onifatiu«, a.
f. *Wad)laft t)ii%. p. S. n. Sd)eter, Öraj 1880. »gl. »ab.
»iograptjie 1U 15 ff. [«uppert.]
^uffa, Stabt im wcfllidjeu Suban am 9Jiger, im ftönig
reich, »orgu gelegen, foll über 12 000 (Jiiim. Ijaben unb
ift baburd» betannt, baft in ben bortigen StromfdjneHrn
bei» tigert Wungo ^art 1805 umg Ceben (am. [Äotjlf*-]
»nffahir, iubobrit. «eljnftaat, f. »iffer.
»üfjang, 3)orf im franj&f. 2)epart. »o^ge«, «rnmb.
9(emiremont, 27 km SC Don biefet Stabt in riner engen
ll)rtlfdjlud)t malerifd) gelegen, mit brei gaerridjen altnli-
fdjen Wfenfäuerlingen, meld)e gegen «nömie, Gb>roJe,
Neuralgie unb Xpipepfie tlnwenbung finben. 3lud) Werben
biefe Wob.lfd)medenben SPnffer ljäufig aU 2afrlgettän( b>«
nujjt. »erfanbt Werben jäbtl. 800000 ^lafdjen. [^Icdjpg )
Auffärbe (auS gleidjbebeut. franj. busard, Don busc, tat.
butöo.^cameeiner-ftabichtart); Hiitvnntnar^nterfamiliraui
ber Crbnung ber 3laubt>ögcl, IiaptaU>rea, ^amilie <?al(en,
FuKonldae. SRiüelgrofje. niitcrfrtjtc ätaubvögel; Äopf birf,
Sdjäbel gewölbt, Schnabel fdjtvtichlid), feitlid) jufammen=
grbrüdt; am llnterranb bed Cberliefrrd fd)Wad)e «u«=
budjtiing; 3fV" bid unb ungefchidi; ©efieber fdjUiff;
ftlügel fehj abgerunbet. £ie ». leben Don (leinen Säuge^
tieren, »ögeln, Ülmphibien unb 3nfeften, lönneu aber nur
rufjenbe obet laufrnbe liere erbeuten. Sie finb Staub-,
Strich* unb 3u9ü&gel. Wan teilt fie in brei Gattungen:
Butco, Archibuteo unb Pernis, bie fid) wie folgt unter
fcheiben: Buten: i'auf jum größten Üeil uadt; um bie
Sctjnabelwutjel Weictje »artborften; 9tafmlöd)er nieren^
förmig; Archibntco: ber Siauf, mit %uMd)luf{ ber hinteren
Seite, biä an bic ^rtjen bicht befiebert; l'ernis: (eine »art-
borften, an beten Stelle, fowie auf Scheitel unb 3ügelgea,ciib
lurje, ftarle, fdjuppenförmige geberdjen; i'aufbefieberung
Wie bei Butco. 2ic ». finb über ben grofjteii leil ber
tfrbe verbreitet, in Europa ö Birten einheimifd).
a) lex i)täufe = »., B. vulgaris (gemein) Bechst ; Kauf
maftig lang unb ftarl; Sänge beS »ogel« 50 — 55 cm.
lie Sli'fl'1 wten in ber Wuhe etwa 2 au bot ber
Schwaitjfpibe. !ie 3ubivibuen biefer "Jlrt Weidjen in ber
Färbung aufeerorbentlidj Don rinaitber ab; Don fdjwarj-
braun bU faftreiu weife finben fid) allej f?arbeuabftufungen.
unb (eine bietet dmrafteriftifthe Wertmale, auch unter
fdjeiben fid) ebenfowenig 3uuge unb Milte, Wannrhen
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29u[[arbc.
311
auffärbe.
unb SBcibchen im Ülcib Pon einanbet, tote auch ein ilbtv
gangilleib gänjlicb fehlt. 3m allgemeinen ifl bet »laufe
S. »orberrfdjenb braun, mit Weifjlichcr, btaun gefled=
ttr Sruft unb einigen bunflett Querbinbcn in bett f$lan>
fen. 9fleift finben fich auch auf bem locnia abgerunbeten
Scbwanje 12 bunlclbraune Cuerbinbtn. grüfte unb 2l$acb>
baut selb, Auge niemals gelb; in bei Sugenb unb bei
h/Ugcfarbien Grcmplaren fltau, fonft tötlichbraun. 3»«
^(ugc rrfennt man ben fleineinen S. an bem grofecn
breiten iJitticb unb bem tutjen Scbwanje; bei örlüget*
49 : 40 mm Qro&e Gier, bie auf grauWctfjcni ©runbe bräun*
lieh gefterft unb gcfprentelt finb.
c) bei Abler = S-, B. ferox (wilb, munter), Omel.,
l'auf ftarl unb hoch. Sänge 58 an. 2ie prbung ift
nidbjt fo Peränberticb aU bei ben anbeten Sitten : Scheitel =
f ehern btaun mit bellroftroteu Säumen, Oberrücteiifebern
mit bieiten, braunen Sdjaftftrrifen unb breiten, roftgclbcn
weifjgefle<ften Äantcn; Slügelbecffcbern btaun mit grauen
tflecfcn. Die grofjeu Schwingen bunfelbraun mit gellen
Schäften; obere Scbwanjbccfcii braun mit buntlen Sänbcrn.
jcblag ift gemeffen, bei {Jlug nid)t hoch, bet Sögel be- j$tr Sdbwanj felbft gelblich wei&, an bei Söuijel unb am
fdjreibt gern Areife ohne bie tPiißcl ju regen; fein ÖJcjchrei
Hingt (u Unartig, wie biää»l)iää. Wober ber Warnen Sueoar,
foPiel aU fiatieiianr (Sufe munbartlicb f. P. w. Äafje)
rührt. 2er 3Jcäufc*S. ift fehr Verbreitet, in 2eutfd)=
lanb ber gemeinfte SRauboogel. Som September ab ficht
man ihn weftlicb jicben, bod) folgt pon ÜH. her fletd neuer
gujug. 2er »läufe*S. ift jwar SßJalbpogel unb bot*
ftet nur im ^>olj, ift aber barin nid)t Wäblerifdj. 9lach
Gnbe mit einigen fehwacbeu, unbeuttichen braunen Sän--
bern. Über bem braunen Auge ein fchwacber, buntlet
Streifen; Sorberfopf unb 3üflcIflf8fnb faft weife; bedgl.
•Winn unb flehte, ebenio bie ganje Sruft, aber mit rot=
btaunen geberfdjäften. Saud), Hinterleib unb fcofen braun
mit roftgclbcn Rieden, ftrallen nur mäfeig ftatf unb
febarf, uuterfeitä nicht ausgehöhlt. 2er junge Sögel ift
gefennjeiebnet burdj totbtaune, überhaupt bunflere Färbung
berftorfijeit »erbringt et bie meifte 3eit auf ^elbcrn ober auf Süden, Sruft unb Sdjwanj. 2ic ßeimat bed Abler-
SB.3 finb befonber* bie fallen Steppen an bet unteten
SUolga, S* u. SDGuropa unb ein grofjer Zeil Afien3.
d) Ter «u gut «SB., B. augur Büppel. 3n bei Öröfjr
jWifchrn bem Abler* unb SJcäufe*S. ; auf bet Oberfeite unb
ben £anbfchwingen Port)crrfchenb fchwarj, Schtoonj rot«
braun, auf ben Arutfcbwingen braune unb graue Quer«
fletfe, Unterfeite wei&. 2ie jungen Sögel finb faft ein-
tönig biaun. Seine #eimat ift Aftifa.
e) 2cr 3werg*S-, B. pennsylvanlcus Wilson. Äleinet
als bet Steppen=S9.; Oberfrite buntelbraun, Sd)lvanj b^U*
braun mit toeifjem Saum unb brei breiten bunflen Sinben.
Unterfeite toeifj, braun gefledt. ^eimat flflmerila.
2. (Gattung Archibutßo (auä &rj>) Brehm,
a) S>et 9Raubfufj«2B., A. lagöpus (laytinovf, raub*
füfjig toie bet ftafe). SängenPetbältuiffe wie beim ge*
meinen 33. 2er ganje mit %udnabme ber {unter*
feite, weldjf fabl ift , abet bon bet Seitenbefieberung Per*
bedt Wirb, bii an bie 3*f>m befiebert. 2ie Flügel et»
reidjen in bet SHube bie Sdjwanjfpi^e. Sdjnabel taum
metflid) lürjcr, abet etWaä grfriimmter, aU beim gemeinen
S., bie Ginbrürfe an ben Seiten be« OberfdjnabeU unb
bie Sluebudjtung lanm erlennbar. HU SPewobnet notbi«
fdjer Legionen b,at er ein bidjtereä Jfberfltib, welche* ifjn
SJalbrönbent, tjodt auf Steinen, pfählen unb anberen
(yrböbungen umher, lauert auf Kaub (Hiäufe, SSürmer,
Jröidjf. Schlangen, nimmt gelegentlich auch junge« SBilb
auf) unb jierjt erft am fpäten llbenb feinem Wacbtftanbc ju.
6r gehört nicht ju ben entfctjifben febäblichen unb gefährlichen
9iaubt>ögcln unb hat nod) feine 3°8^# »>ie gälte unb
^abidjt, tuinitt; ja felbft ein gewiffer (Brab Pon 9tü^tich'
feit ift ihm nicht abjufprechen. 3m SRärj mettt man an
feinet Siübtigteit unb feinem bielen Schreien ben Seginn
bet $orfijeit. 2er ^orft fleht auf Säumen, mit Sor=
liebe in fonnigen flittelwälbern unb {$elbbötjern, bod)
aud) in gefebtofftnen SCOalbungen unb enthält im April
meifi brei Gier Pon Perfcfaiebenet (Btöfje unb Färbung.
2ie 2Rafje bei 6iet fd)Wanten awifdjen 60 : 45 unb 50 : 40
mm; fie finb auf grünlich Weißer örunbfarbe mit pio*
leiten, braunen, rötlichen Or^tden gezeichnet, haben auch
häufig eine piolctte, wolfige Örunbfärbung unb finb Pon
ben (Siern ber ÜJlilanc faum ju unterfdbeiben. 2ie nach
Dreiwöchentlicher Srütejcit auetommenben 3ungen haben
reinweifee Jaunen unb finb ju Anfang ber Orlüggejeit Pon
auffallenber2ummheit, aber balb ebenfo fchlau WicbieAltcn.
b) 2er Steppen-S-, B. desertörum (deaerta, Steppen,
Siüften) Daud. i'auf mäfjtg lang, abet fehr ftatf, ßörper»
länge 47^ m. 2er Steppen = S. ift in ((tfcheinung unb
2eben4weife ein echtet S. unb fchliefjt fid) bem gemeinen ! ftätfer aitdffhen läfjt, all et ift. Schnabel, Uüad>sH)aut,
aud) in bei Seränberlichfeit ber prbung an, boch ift er /Augen, 3cbcn unb Prallen wie beim DtäiiieS., bod)
tonftant fleinet unb in ben meifteu OfäUen burdj eine eigen* ; ift b,itx aud) bei ben hellen ^semplarrn bie 3r',} rotbraun.
tumlicb rötliche ^^""fl ctuögejeid)net. 2er tofttote, an
bei SSutjel weifje SchWana hat eine bteite, bunfle Sinbe
öor bet Spihe unb aufeerbem elf ganj fd)ma(e, wellen^
förmige Sinben. Järbung ber Augen, ^iifje unb 3öacb>
baut wie beim Dläufr»S. SBebet bie tötliche S^tbung,
nod) bie Sinben finb immer wabrjuiicbmcn, fie bilben fein
fticbbaltigc«! Artfennjeichen; bet Steppen-S. ift bähet
ttieUeicht mit eine Abatt bei 5»äufe«S.S- 2et Steppen*
S. ift eine fpejififcb Weftfibitifche Art, Welche (Ich Pon
^reberfärbung balb bunfel, balb bell; djaraftcriftifcb finb
2 buntelbraune gtede am Saud), wie aud) auf bem -franb^
gelenf an ber Untetfeitc ber Oflfiflcl. Auf bem Schwan)
befonberd ber hellen dremplarc meift nur 3 Ctterbinben.
3m höheren Horben heimifd). jieht er gegen ben £erbft
fiibwärtfl unb trifft in bet tRegel im Cftober bei uni ein,
gcwiffmnafjcn aU ßrfnj) für ben 5Mäufe=S-, unb Per;
läfit und gegen ben ÜHärj h<n. & wirb jwar mehrfad)
behauptet, bafj et gefährlicher fei, all bet 3Näufe>S.
bort butcb, ba^ füböftliche 9cufjlanb über ben pontifd)= erwiefen ift e* aber nicht. Sei uni h"t et nut auänahmd«
fojpifdjcn 3ftb«tu* nad) Sorbeiafien bi« Arabien. «NAftifa weife unb gan» Pereinylt gehorftet unb bann auf Säumen;
unb weftlid) bii Algerien aU StanbcrPogrl hin unb hei ! in feinet f>eimat horftet et nad) Umftänben auch auf pfeifen
bewegt. Gr ift in neueftcr 3*il einige Walein 2eutfch' uub flippen, felbft ju ebener ftrbc. 2ic Gier finb Pon
lanb erlegt werben. 3n tfebeneweife unb im ^orften ähnelt benen beä »laufe *S.8 nicht ju unterfcheiben; er legt
et gemeinen S. Pollfominen; et legt meift 3 etwa gewöhnlich 3 Stiirf. bod) auch 4—5. 2ie 3"ng<« hoben
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312
graugelbc £>unen nnb finb oußerbem an bem befieberten
$a<feiigc(en( ju crlrnnrn.
b) 3it HStmcrifa (ommt ber Sanlt»3of)anni»=S.,
A. Saudi- Johannis (»niel., bor, welcher, größer ali ber
borige. oberfett* roftbraun ift unb auf ben -ftofen unb ber
ßaufbefieberung bunlle Sinben zeigt-
3. (Sattung Pernis (n^i'ic Warne eine* Äaubbogcl«)
Cuv. Wur rinf Art: bet Wefpe n = S., P. apirörus, (apin,
Siene, vorare, berfcblingen) Cut. Sänge 52 cm, Schnabel
gefhetft, fcbwad), ebenfo 3<bcn «nb Äraltcn: ganje l*r=
fcbeinung fcbmäcbtig. ftärbung im 3ngfttbftribf mrift fehr
bell, Äopffebern Weißlich, braun geflecft ; weißliche Sorber
feite bräunlich, läng« unb quer grftridjclt; Cberfeite grau«
bräunlich, mit bellen Säumen. Sa* alte Männchen mit
fchön mobilblauem Äopf unb Cberbcl«; Oberfeite braun
mit bellen 3feberfanten , Unterfette weiß mit braunen
Sieden unb Hupfen, auf ben #ofcn quer gebänbert. Sa»
alte Weibchen ganj braun, mit weißer, bem Männchen
äbnlitber, hellerer (Vlecfung; bie jüngeren Weibchen ganz
braun; bei ben längeren Siäiiucbcn ift bi* zum erflen
3ar)re bie mobiiblaue ftärbung bräunlidj grmifebt. Sei
ben älteren Sögeln ift bie Warb*baut fcbmarjgrau, Äuge
unb ftüßc (£ tauber) gelb, außrrbem gilt al* fiebere*
Jtennjeicbcn für alle Wefpcn-.S.e, baß brr Schwanz bon
obenher 3 regelmäßig bon einanber abftebenbe, breite,
bunlle Sinben unb bann eine große £ücfe bi* jur
Gnbbinbe jeigt. Ser WcfpcmS. grbört nirgenb* ju
ben gemeinen Staubbögcln; für Scutfchlanb ift er 3»9:
bogel, fommt im 3)tai unb jiebt im September in Jüb=
irrftltdber Sichtung babon. 3n fonntgen Salbtingen baut
er im SJlai ben £orft, legt im 3itni ftet* nur 2, auf
gelblicher ÖJrunbfarbe mit rot« ober buitfelbrauncn ftlecfcn
hiebt bebeefte Gier. Welche etwa 56 : 46 mm groß finb.
Än ben harten Äopffebern unb ben rötlichen Sunen
fmb bie jungen leicht erfennbar. Ser Wcfpen*S. lebt
bauptföcblich bon allerlei fleinen lieren, befonber* 3n=
feiten, unb fteHt eifrig ben Wefpcn* unb Rummel brüten
nach. Obwohl er ein arger Wefträuber ift, lann er boeb
ZU ben fcbäblicben Sögeln nicht geregnet werben.
Sie frlmtltdbrn S.e finb überhaupt mehr Welcgenbeit*«
biebe ali SRäuber, jehmaroben ben großen Ralfen ihre
Seute ab, nehmen atlerbing* manche« junge £ä«chen u.
bgl., bertiigen aber auch biete fdbäblic^e Wäger, Schlangen,
Amphibien unb fonftige* Ungeziefer. 3h« unbebingte
Serfolguiig ift fomit nicht gerechtfertigt. Sie 3agb o«f
fie wirb bureb Sernichten ber #orfle mit 3nhalt, wobei
bie Gilten oft fchußmäßig heranfommen, am grünblichften
ju bewirten fein, auch auf bet fträhenhütte, wo befonber«
ber Wanhfuß'S. heftig unb anbaltenb auf ben Uhu
flößt; enblicb laffen fte fidj im Sellereifen berürfrn. Sonft
aber finb fie fehr febeue Sögel, bie bem ^&%tx rechtzeitig
ZU entfliehen Dcrftrben. Sitteratur: Srebm, Siertebeu,
2. Slufl. Seipj. 1868—80; Naumann, Sögel Sentfchlanb*,
13 Sbe. Scipz- u. Stuttg. 1822- 60; ^ritfeh, Sögel <hi-
xopai, Srag 1858—71; b. Äiefenthal, SHaubbögel Seutfch=
lanb*, Äaffel 1676—76; Serf., Sie ftennzeichen ber Sögel
Mitteleuropa« »c, 4. 9lufl. [b. Siefetitljal.l
S?nffbüchcr (libri poenitentiales), eine Hrt bon $>\tfi-
büchern, bereu bie ^riefler bei Serwaltnng be* Sufjfalra»
menteä fidb bebienten. Sie enthielten ein Scrjcicbni^ ber
rrfabrungämäßig borfommrnbcn Sünbeit nebft Eingabe ber
bafür beflimmten Sufjftrafen (haften, «linoien, Seien be*
^falteri, Wallfahrten u. f. io.\ Siefe Seftimmiingen finb
teil« au« ben Srfchlüffen ber Snnoben ober ben Serorb«
nu ngen herborragenber Sifchöfe gefchöpft (Sufjlanone«)i
teil« nu* ber beftebenben Gewohnheit; manche« fügte auch
ber Serfaffer ober Sammler nach eigenem (hmefien binju-
Sa* gleiche praftifebe Sebürfnid rief folcbe Südjer in ben
berftbtebeuften Äegeuben ber ftirche herbor: fo im 9lbenb=
lanbe (Sgl. Üöafferfcblebcn, Sie Suftorbnungcn ber abenb'
länb. flirche, ^aUr 1851; Srt)mib, Sie S. unb bie «ufr
bi*jiplin ber Äirche, Wainj 1883; Sering, 3lrcbib für
Äirdjenredjt XXX 204 ff., 365 ff.; $>ilbci.branb. Über bie
germanifeben Sönitentialbücber, Siürjb. 1851; flunftmann,
Sie latein. Sönitentialbürber ber «ngrlfachfen, Stainj 1844),
bei ben «riechen (Sebetibge, Synodicon, 2Sbe. Crforb 1672;
aagarbe, Reliquiae Juri» cccLfraor,, Üp^. 1856; *itra. Juris
eccl. (Sraeconun bistoria et monuroenta . . .), bedgl. bei ben
Stjrern (Senjinger, Ritus Orientaliuni, Coptoruin, Syrorum
et Armeuoram, 2 Sbe. SJürjb. 1863-64)i ^Jtit ber alten
Suhbi«jiplin tyxtt auch ber praftifebe Gebrauch brr Sö=
nitentialbücber auf; fie finb aber in anberrr Sejiehung auch
noch heutzutage bon hohem 3ntereffe, fofern fie nämlich
übern u« wertvolle Seiträge \ux jcultut^rfd^idtte enthalten.
Sgl. Sriebberg, 9lu» beutfdK» Sußbüchern, ein Seitrag
jur beutfehen Äulturgefchicl)te, ^Ue 18ü8. [3Ho*ler.]
Suöfchc, bon brm, ein« ber ältrflen (^eidbtec^ter be«
Stifte« C«nabrücf, lommt urtunblich fchon im 12. 3<*brb.
bor (3ohann be Su*ge al« SCH* ^ Sifchofi (h>ergi«
in Somborn). iHtva um 1250 trennte fid) bie Emilie
in jwei {»auptlinien; bie eine berfelben, Welche einen fil«
berneu Wappen febilb mit oben 4, unten 3 roten Stäben
fübrte, erwarb @c£molb bei Csiinbriicf unb Würbe bßlter
auch bie ©eimolber Öinie genannt; fie ftnrb 1580 au«.
Sie anbere ßinie b(üt>t nod) beute in zahlreichen äften.
Sie nachweisbar ununterbrochene Stammrribe beginnt mit
'Jtrmbertu«, 1261-1300 Sroft ju Äabenaberg. Son
ihm ftammt in 8. ©eneration Gtamer (geft. 19. 5ebt.
1573), bet Stammvater aller jeht btühenben Linien. Son
ieinen Söhnen ftiftete nämlich Gilbert ju 3ppenburg
(1563—1602) bae ^)au# 3ppenburg, 3ob,ann auf
Vohe unb ^»abbenbaufen (geft. 1624) bns^aii« ju Üo^e,
unb Öerbarb «lamer auf |)ünefelb (1572-1614) bat
£au« .fpünefelb.
a) Sa* ^laue 3ppenburg teilte ficih im 18. 3<ibrb.
wieber in 4 hinten. 91 u« ber Stnmmlinie ju 3Pbenburg
erhielt ^rh- 3uliue, auf beffen Sater iiifolge Serzicbt?
be« älteren Srubrrd bereit* 3ppenburg (feit 1390) im 0*no«
brüdfehen übergegangen war. 3. 9Rai 1825 bom fl önige bon
Greußen bie ((rlaubni». Warnen unb Wappen ber (>rbm. bon
Soblrnbrrg gen. Aeffcl (Wappen: oben unb unten ge.jinnter
fchwarzrr Cucrbalfen in Silber) al« Scbweftcrfobn unb
(trbc (Wajorat Keuenhof [Ar. Altena] unb ^aefhaufen bei
Solingen) be* lebten jene« Stamme« mit bem feinigen ju
berrineu; 15. Clt. 1840 würbe er in ben nach bem SHrditc
ber (trftgrburt erblichen unb an ben SRajoraUbrfib ge>
fniipften Örafenftanb erhoben. 17. 3an. 1861 folgte ihm
fein Sohn Wilhelm (geb. 23. ftebr. 1830), Elitglicb bei
{lenenhaufe*, ücrmäblt 16. Sept. 1855 mit fflfe, geb.
(trenn b. ?lmim a. b. £>. SucfoW, (frbfrau auf fiinfeboten
in ber b"H- Srob. Utrecht. 9lu* ber brüten ßinie bri
.^aufe« erbiclt Philipp Ulamer (1728-1808) 20. 3uni
1773 bon l^rirbrich II- bie Prtaubnid, Warnen unb Wappen
ber Jamilie Wiftncb (2 rote Jlügel in Silber) ali Uni.
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oerf «lerbe (SBenftjaujen [Är. Sübbefe]) bc* brounfcfjlotigiftftfn
Obermarfdjaü« Philipp »wn ÜJtünd), be* lefeten feine*
Stammet, mit bem feilten au Bereinigen. W\t feinem l&nfel
Glanter 3rhr. *>. *B. fl*"- Wünd) (1815—1875) flotb
biefe Sinie au*, lurd) t&nigltt^c Ermächtigung ging aber
1886 aud) bei Warne auf ben ©rben [ft^r. Äarl b. bem 58.=
Nippenburg, gen. t>. Äcfjet, einen Steffen bei ©rafen 3Bil= '
heim, über. 3)ie bierte Sitnic ift im JBefifc bon £ot)a mit j
$amelfee unb Anbcrten (Är. ^tona). Sie 2. Sinie beö.
$aufcä ift nid)t mehr angefcffen.
b) Io* £auä ßob> (2ot>e 1534-1782) fpaltete fidtj burd)
bie Söhne Sohann«, Dilmar (1617— 77) unb Qlamer
(1624 — 84), in bie beiben nod) Dlühcnben Linien, ßljef
bei elfteren fog. $abbeuhaufenfd)cn ift £i Imot ftiljr. b. b.
$.<$abbentraufen auf Offelten, Ät. SRhabcn, unb Sictlje
bei Süunftorf (geb. 81. Oan. 1867); bie jWeite Sinie nennt
fid) Mit bem ü).ä«ob> unb befi^t flöfifr in Anhalt, ^ulba
(Är. £oba) unb Sübeampen unb SBoltertborf im Süne=
burgifd)en 5B.«Sohe.
c) Üa8 $au* #ünnefelb fpaltete fict) 1791 nad) bem
lobe Shiiftian Auguft 6lamer* in 6. ©eneiation mit
beffen Söhnen ©eorg (1774-1827) unb Anguft (1776
bi* 1831) in bie beiben nod; blüt)enben Sinicn auf {>üniie<
felb unb auf Streithorft. 9Rajorat*h«t auf Jpünnefelb (1447)
im 0*nabrürffdjen ift jefot ber tinfei bti Stifters -fpi Im ar
Ofrbr. b. b. 9.'$flnncfrlb, geb. 10. »tat 1843; Majorate*
hen auf Streithorft (1656) im Süneburgifdjen unb Itjale
unb Stettenberg am £ari (1755) »c. ift jefot ber Sohn be«
Stifter«, ©eorg gfthr. b. b. ».«Streithorft (geb. 26. 3unt
1825), bei 1866 al* SWitglieb bti preufc. £errenhaufeS unb
al* b/annoberfd)er llntertljan gegen bie Annexion üon $am
nober ^rotefi erhob. — lad ©efamthau* bcfifjt noch ba»
bon e^riftojjb^ 1690 geftiftete Stammlegat, bcftetjenb au*
ben Sutern £abbenhaufen (Är. flJttnbrn, 1609) unb Süiffen.
borf (im D*nabrürf|ct)en). — SÖappen: in Silber brei
(2,1) mit benSdjneibeu red>ti geteerte, rote beutfdje Streit«
äste ohne Stiele. — !Bgl. ©ott). f$xt)xl. 2afd>enb. 3aljrg.
1876, unb ®. b. b. 8efd). ber b. b. SB., 1887. [£imlö.]
5öon ben tttitgtiebein ber Familie fiel 3ohaun au*
bem fwuje 3PP*it&uig al* turbannöberfd)er ©eneral in
ber Sd)lad)t bei fleerioinben (29. Auguft 1693). Sud)
Siboriuä, #err auf 3ppenburg, ftatb 1681 in »intetn
al* turhannöberfther Oberftmnd)tmcifter. AuS ber Sinie
$abbenf)aufrn ($au3 Solje) trat ©eorg 2LW(helm (geb.
1726 in Dtinben) in bie t)annoberfdje Armee, zeichnete ficb
1759 bei Winben aud, wutbe 1793 ©eneral ber Infanterie,
führte bie 1. 3>ibifton ber bereinigten hannöberfchen, eng:
tifd)en nnb ^oIlänbifd)en Armee, erftürmte 6. Sebt 1793
Serponbe unb fiel 11. £ej. 1794 an ber SDaal. Sein Sot)n
Subuig Sriebridj Auguft (geb. 1772 in Dänabrücf) fodjt
untei JBJettington in Spanien unb bei 95)aterloo, teurbe 1815
bannßberfdjer ©eneralmajor, 1841 ©eneralinfpefteur ber
Infanterie, nab> 1848 feinen «bfdjieb unb ftarb 1862.
Sein SBruber #an8 (geb. 27. Aug. 1774 in Nienburg)
fodjt ebenfadi unter Wellington, üerlor bei SBaterloo einen
Arm unb ftarb 30. Sept. 1851 aU ljannör>erfd)er ©eneral,
nod)bem er ©eneralabjutant be8 (terjogd bon Gambribgej
unb be4 Äönig* @rnft Auguft gett?efen roar. (ff.]
^ufibi^^ipltn ift bie nad) Ort unb 3"t bielfad) ber« ;
fdjiebene unb wed)felnbe ©efef>gebung ber Aird)e über bie,
SBieberaufnatmif ober SSieberplaffung (Ütefonjiliation)
bon Sünbern, bie enttoeber ganj and ber ©emeinfd^aft ber ^
©läubigen attSgeftofien, ober bon ber Xeilnaljme am CioiUh
bienfte unb bem ©eniiffe be« b,. Abenbma^U au*gefd»l offen
toaren. ftüx bie AuSftofeung foldjer, bie ib,«n V*rmat):
nungen gegenüber twrtnärfig blieben, berief fid) bie Äird;e
auf bie Aniceifung 6t»rifti Ulatt^. 18, 15 ff. i&uun ftaü
»on AuSfd)lie|nng unb fpäterer äüieberaufna^me bietet
ba* SBerfaljreu bed ApofteU Paulus gegen ben 3)lutfdjänber
ju florintb, (l. Äor. 5, 1 ff.; 2. Äor. 8, 2). AI* Sünben,
toetdjc ben Au0fd)(ug aui ber firdjlidjen ©emeinfdjaft nad)
fid) jogen, galten im Altertum: ©ö^enbienft (Abfall),
Dlotb unb ö^ebrud); ber Sß)ieberoufnal)ine ging eine öffenh
lirf)e, oft jahrelang bauembe iBuf^e boraud. 3n ber 2.
$älfle be« jtoeiten ^aljrl). l)errfd)te fogar an einzelnen
Orten bie ftrenge ^prari«, berartige Süuber toenigfteni»
juin i). Abenbmaljl überhaupt nidjt me^r jnjulaffen.
Aber aud) nad)bem )u Anfang bei brüten %ahx% burd)
eine SBerorbnung be* $apfteS Äalliftue grftftere «Dttlbe etn=
getreten mar — eine ÜJlilbe, bie bon lertuüian auf ba«
^eftigfte befämpft mürbe — , galt bod) nod) immer unan-
gefod)ten ber ©runbfajf, in ben ertoä&nten gdllen bie
Söufee nur einmal p geftatten. «urffälligen Sünbern
njurbe bie öffentliche 9u§e unb folglid) aud) bie Zeil»
nar)me am ©ottedbienft überhaupt nidjt miebet geftattet.
Dod) lam gegen ßnbe bei 4. $atfxt). bie ©ewo^nlieit auf,
fotd)en toeuigftend auf bem lobbette baö If. Abenbmaljl
al8 SH)eg3elirung ju reidjeu. ^ie öffentliche Sto&e »ar im
«Dlorgenlanbe fo geregelt, bafj man bie SBüfjenben in biet
Älaffen einteilte; im Abenblanb« läfjt fid) biefe ©eiooljn»
Ijeit nid)t nadjweifen. AClentb.albeu abet galt ber ©ruubs
fafj, ba| bie Seitung be« fflufjioefenS bem SBifdjof juftehe.
ffd (am inbeffen fd)on früb^e bie Sitte auf, einen befom
beren ipriefter (JBufjpriefter) bamit ju betrauen, ber bann
im tarnen bei 9ifd)ofd ba* üBufjtcefen leitete. Xer öffent«
lidjen *8ufje, mit ber bielfad) aud) ein öffentlidjee SBelennt»
nis oerbunbrn toar, ging regelmäßig ba* geheime Sefennt--
ni« bor bem SBifdjof ober SBufjpriefter boran; auf @runb
beifelben mürbe erft beftimmt, ob unb tueldje SBufje ju
triften fei. öffentlid) betannten SBerge^en gegenüber fdjritt
ber 9ifd)of aud) ob^ne »eitere* bind) iöer^ängung ber
(^{tommunilation ein. infolge eine* ärgerlidhen SBof
faüed in Aonftantinopel Würbe feit bem <$nbe be* 4.
3a^rb,. bad öffentliche SBelenntni* unb bamit aud) bie
öffentliche üöufee im Ulorgenlanbe abgefd>afft. 3m Abenb>
(anbe bagegen blieb bie öffentliche ftirdjenbufje langt br-
ftehen, toenigftenS für allgemein belannte fBergehen, mäh=
renb baä öffentliche Sefenntnid mehr unb mehr in 3Beg<
fall fam unb enblid) ganj berfd)n>anb. Sine toeitere fehl
folgenreiche Söeränberung beftanb barin, bafj immer mehr
bie ©emohnheit auftaut, bie ftetonjiitation ntd)t bii jur
Soüenbung ber auferlegten SBufje aufpfchieben, fonbem
früher borjunehmen, wobei Übrigend bie S3erpflichtung bei
SBüfjenben , bie betr. SBufewerfe ju berrichten, nicht auf'
gehoben würbe. SBeil nun nicht feiten ber ftaU eintrat,
bafj bie berfönlichen JBerhältniffe bti SBüfjerd ihm bie
SBenirhtung ber JBufjWerle entweber gar nicht gematteten,
ober bod) fet)r erid) werten, fo tarn fdjon frühe bie ©ewotm<
heit auf, biefelben in anbere SDrrfc, in*befonbere aud) in
©elbleiftungen ju beftimmten frommen ober wohltätigen
3wedrn umpwanbeln- trür biefe Woben würbe fpäter
ber ^tarne: SBufjthaler ober SBuBpfennig üblid).
liegt auf ber ^>anb, bofj eine berartige ^rarie ju bieten
«DJifjbntuchen uub Übelftänben Anlofj gab, bat)er benu
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auch A lagen barüber fd)on auf bem bierten 2ateranlonj.il
(121Ä) erhoben mürben, tirft ba* Xribentinium ftfwffte
burdjflrcifcnbe uttb erfolgreiche 3lbt)ilfe. 3" Der neueren
3eit ifl bie öffentliche Vuße ganj berfdbwunben. [IRoSler.]
Vufce (inb> buo;e, buo;, at)b. puo^a, puo$, got. böta,
mittelb. bti^e, nieberb. böte : 311 ©runbe liegt wie in baß,
beffer, befl, ber Stamm bat, beffru ©ruubbcbcutung bie
ber Vcfferung ift; »gl. aud) ßütfen büfjen f. b. w. aui--
beffem): 1) und) ebangelif djer «ehre, f. Heiligung.
2) 9lad) ta tlj olifdb, et JtJeljte ift bie V. ein Saf rammt,
traft beffen bie nach, ber laufe begangenen Sünben bem jenigen,
welcher fit bereut unb gebeichtet hat unb bie fdjulbigc Öe»
nugtt)uung bafür au leiften bereit ift. burd) einen baju
berorbneten Vriefter mittel* richterlicher 2o*fpred)ung im
Hainen «otte* nadjgrlaffcn werben. Xie Einfettung biefe*
Safrnmente* burd» Gljriftum Wirb 3ob- 20, 22 f. berichtet,
ier ftmpfang beefelben ift allen benen, Welche nach ber
Saufe einer ferneren Sünbe (lobfünbe) fid) fdjulbig ge»
macht haben, burch göttliche* «ebot borgcfchricbcn unb jum
£>cile notwenbig. 2a* bierte 2ateranlon»il (1215) hat
bie betr. Verpflichtung, bie an fich auf göttlich« Sil«
orbuung beruht, bahin brftimmt, baß ade jum Vernunft'
gebrauch gelangte Ghriftrn ininbeften* einmal im 3<»h«
ba* Vußfaframent empfangen muffen.
9luf feiten be* Empfänger« fiitb nun, tote oben gefagt,
brti linge erforberlich: a) bie 5Keue ober ber innerliche
Schmeri über bie 6ünben Cilttrition), beren ber 9Jlenf<h,
nach fleißiger l.nforfd)ung feinet ©emiffen* gegenüber bem
allwiffenben unb gerechten ©ott fich fchulbig gibt; felbfi*
berftänblid) mufj bamit ber Verfaß ber Vrffcrung ber*
bunben fein. Soll aber biefer Schmerj bor Öott einen
SBert hoben, fo barf ber VcWeggrunb feine*wcg* in ben
äußeren, jeitlidjen Wachteilen liegen, bie infolge ber Sünbe
etwa eingetreten finb (Arantbcit, 9lrmut, Schaubc, bür*
gerliche Strafe u. f. ».), fonbern mufj in «Sott beruhen,
b. h- °« SBeiijd) muß feine Sünbe bereuen, weil er ba*
burth ©ott beleibigt, feine (Knabe unb frreuubfchaft ber:
feherjt unb ba* ftiuethl auf bie etvige Seligleit berloren
hat. 5)ic innere Selbftnnllage bor Gott, bie in ber 9teuc
enthalten ift, genfigt aber (bon Notfällen abgefehen) noch
nicht; e* muß bielmehr b) ba* äußere VcfcnntnU bor
bem Vrieftrr (Vcicbte) hi"j"treten. lie Wotmenbigfeit
beefelben ergibt fich barau*, baß ber Vrirfler ben IffaU
beftanb fennen mufj, um al* dichter beurteilen ju tonnen,
ob er bie 2o*fprrchung erteilen ober berfagen, bie Sünben
nadjlaffcn i>be r beholten foU. Ilm feinem Swctf 311 ent=
fprethen, muß ba* Vefenntni*, foWeit bie* überhaupt
erreichbar ifl, bollflänbig fein, b. i. e* muß jum wenigflen
alle fdjweren Sünben enthalten famt benjenigen Umftänben,
welche bie Art ber Sünbe beränbem unb ihre Schwere
toefentlich erhöhen. 33ie 6d)Wicrigfeit be* Vclenntniffc*
wirb übrigen» Wefcntlid) gemilbert burth ba* ftrenge Still:
fdjwcigrn, Welche* ber Vricfter unter allen Umftänben unb
felbft um brnVrci* feine* Veten* bewahren mufj (V ei cht «
fiegel): fie toirb ferner reichlich aufgewogen burth ben
'itntjen, welchen ber Veidjtenbe au* ben tJrmahrtuugen unb
bem State be* Vrieftcr*, ber hier al* bertrauter ftrcunb
unb Seclcnarjt ihm gegeuüberfteht , ju jiehen bermag.
Tae Veteuntni* wirb heutzutage nur t liege heim bor bem
liricftrr abbelegt (15 ribat beichte, Obre nbeichte). 3Benn
e* im ^Utertum nicht feiten öffentlich bor berfammelter
&t utfinbe ftatlfanb, fo geict»ah bie« blofi bon foldKn, Welche
*u öffentlicher fiirchenbufje berurteilt Waren; auch war e*
feinem Inhalt nad) nicht boUftänbig, fonbern erftretfte fich
lebiglid» nuf biejenigen Sünben, wegen beren bie flirthen
büße berhängt war; enblidj war e* nicht auf bie fofortigr
(hlangung ber priefterlichen Vo«fprethung berechnet, fonbern
biente baju, ba* ber Ökmeinbe gegebene «rgerni* wieber
gut ju machen unb bie Öldubigen um ihre ffürbitte an=
juflehen. 1\t geb/ime deichte War babei nicht au*gefchloffen,
fonbern borau*gefej>t ; beim auf ®runb berfelben wutbc
erft entithieben, ob öffentliche 3). erforberlich fei, ober nicht,
c) $ie ©enugt huung, foweit fie hier in SBetratht tommt,
befteht nicht in bem drfaft be« burd) bie Sünbe bem
Wächficu etwa zugefügten Sdjaben* (ber fetbftberftänblid)
wieber gut gemacht werben jnufj), fonbern in ber Über
nähme ber bon bem Vriefter auferlegten Sufjwerfe (ükbet,
j (Jnften, 9lmo(en u. f. W.).
3ür ben Spenber be* Saframent«, ben riefler, ift außer
ber in ber Vriefterweihe ihm erteilten Okwalt, ©ünben
nachi)ulaffen, noch eine beionbere Vollmacht (3uri*bittiou)
erforberlidj. liefelbe wirb bon bem SBifdjof eigen* ber
liehen unb jWar felbftberftdnblid) nur fo weit, alö feine
Stacht reicht, b. i. für ben Umfang feine* Sprengel*. Sic
Wirb überbie* auch infofern befchränlt, al* bie £o*fpmhung
uon gewinen, ucioiiPcto injirrrfii cunoen oem viituot ober
aud) bem Vapfte borbehalten bleibt CÄeferbatfälle). tJnb
lid) fann fie auch bem betr. Vnefter bon bem SBifdjof
wieber entjogen Werben (Su*penrton). [Wosler.]
3) 3m ©traf red)t (lat. coraposiüo, emendatio, satis-
factio, altfächfifd) buota), bebeutet JB. im weiteReu
Sinne eine ©enugthuung. Welche ber Verbrecher an ben
Verlebten entrichtet. 3m altgermanifthen Stecht war fie
bie Stiftung, burd) Welche man bie ftehbe abfauftc ober,
wo biefe bon bornherein au*gefchloffen war, bie Untfjat
fühnte. 'älö bie 3)iaiiubuf)e ober ba* Sergrlb bejeiehnete
man bie V. ber 2ötung. Heben unb mit ber V., weldjr
ber Familie bc* (getöteten hegw. bem Verlebten aufloß.
hatte mau bei gerichtlicher Sühne ba* $rieben*gelb (fretus,
fredus, pax, poena pacis) an ba* ©emeinwefen ju jatjlen.
Xa* germanifthe Vufjfbftem, Welche* fid) bi* in* fpdtere
Wittelalter, wenn auch mehr unb mehr burd) bie öffent-
liche Strafe eingefrijräiift, erhielt, ift burd) fie in ber 3eit
ber SNcjeptioit ber fremben Stedjte in Sfutfdjlaiib berbningt,
unb wa* wir heute 3*. nennen, hol (einerlei gejd)id)tlicheu
3ufammenh<«ng mit jener germanifchen 3nftitution. —
la* beutfdhe Strafgefetbud) unb einige befonbere ©efetie
fchreiben bor, baß in gewiffen fällen ber Verbrecher bom
Strafgerichte jur 8<>hi«nfl «flft Summe OJelbe*, beren
5Majimum im ©efe^ beftimmt ift, an ben Verlebten neben
ber öffentlichen Strafe berurteilt Werben fann. Solche
gälte fiub nach bem Strafgefeübuch §§ 231, 188 : bie „flörbet.
berleftung" im Sinne ber §§ 223 bi* 230, unb bie ber
leumberifdje Velribiguiig § 18C, 187; bie ledere nur untre
ber Vtraucfefeung, baß .bie Veleibigung nachteilige golgen
für bie Vermögenoberhöltniffe, ben (irwerb ober ba» gort
(ommen be* Veteiligtcn mit fich bringt", bie <törpcrbcrlrfeung
bagegen au*nahm*lo* (»in allen fallen ber ßörperber^
letjung") unb ohne iKürffid)t barauf, ob biefelbe einen
leiblichen ober tinrn Vermögrn*id)aben berucjad)t bßt
Jäher greift bie V. aud) ^latj im Jalle be* fofl. »auf
hanbel* (f. ben «rt. ftörperberlefiunci.), wie brr Veibringuiig
bon «ift ober anberen gcfuiibhcitefchäblidK n Stoffen (§§227
229). Von bejonbereu Wefelen legen V. auf bie fluter
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SBuffctt.
315
öuffole.
fthufegefeke (ba& ®efeb übet ba» Urheberrecht an Schrift«
totxUn Dom 11. 3uli 1870 §§ 18, 43, 45, bat öcjeü üb«
ba«fetbe an SSßerfen brt bilbenben ftünfic Dom 9. Januar
1871 § 16, übet b«n Schufc ber Sfjotograpbien Dom
10. Januar 1876 § 8, übet ba« Urheberrecht an Wufiern
unb Wobellen Dout 11. Januar 1876 § 14, ba« patent'
gefefe Dom 25. Wai 1877 § 36) unb baS Wortenfd)ubgefeb,
Dom 30. «ob. 1874 § 15. 35 it ». foß bie Öenugtbuung
für ben »erlebten fein, fofern bie fflerlehung einen Sct=
mögenenachtcil einfctjlte§t. Sie gleist biefen au«, erfüllt
alfo bie 0uii(iion be« Scbabenerfatie« unb fcbticfjt jeben
weiteren jibilen entfcbäbigungSanfprudj au«, gleichviel ob
t^r burch ba* ötfeb begrenztet bejm. ih,r juerfanntet Se*
trag ben bei ©cbabeni wirflid} erreicht, ober hinter bem»
(elben jurütfbleibt. Aber wie ib,r eintritt, Don befonberer
iUirfcfttift bei. tjJefebel abgeffben, rti(t}t Don bem Vorliegen
eine« Sermögen«fd}aben* abbringt, ift ib,re ^>Bf)e nie Don
bem flach wei« ber entfprccbcnben £öhe eine* folgen Schaben*
abhängig. Alfo erfüllt bie S. zugleich bie Aufgabe einer
^rioatftrafe, fofern man unter foldjet bie ©enugthuung
für ben ibeeüen Schaben, bie Störung be* 3ced)t«fricben«
ber IBerfon begreift. Daher geht ber Su&anfpruch nicht
auf ben (Stben über, foweit er ntdjt bereits bem Seriellen
bei feinen fcJebjeiten rrchtlfräftig juerfannt würbe, unb
baher wirb and) burd) ba* Ablehnen be* Sufwntrag* im
©trafurteil ba« Serfolgen be* aibiten »5nffcbäbiguiig*=
anfprucbe« nicht auigcfdrtoffen. — Die ». Wirb auf Antrag
be* »erlebten (fei es in ber fioxm bei »riDatflage ober
ber Webcnflage im ©trafherfahren) Derbdngt. Über ben
beantragten Setrag barf nicht hinaufgegangen werben.
Mehrere jurS. berurteilte Xetlnehmer haften nl*®efamt«
fchulbner. Weiteren burch biefelbe {tanblung Serlcbten,
j. S. Seleibigten, wirb bie S. nicht gemeinschaftlich ju>
ertannt, Dielmrhr tann eine fotrhe einem jeben Don ihnen
felbftättbig jugefprochen werben. Der jnerfauntc Sufjan*
fprucb ift nach ben ©runbiäfcen be* 3to'l*ftbl* jü beur=
teilen. 3ft er nic^t DottfrrecTbar, weil e* an SollftrcdungS*
objcften fehlt, fo barf bie S. nicht in S5reibeit«ftrafe Der=
wanbelt Werben. Die Parteien fönitru übet bie S. pa
,)i»jiren, ber ©laubiger auf fie belichten, fie teilweife er=
laffen, flunben. ©icberflrtlungen burch ^tfanb ober Sürg>
fcbaft finb benfbar. Der Sufjanfprucb (aun im Aonfurfr
liquibirt werben (AonturSorbnung § 56); benn birgt auch
bie 2*. ein ©trafrlemeut in fich, fo präDaltrt ihr 8ut=
fcbäbiguug«,)Wed; auch ift unter ben im angeführten § 56 |
erwähnten, Don ben flonfiirsforbentngen aiiägefcbloffcncn
(Üelbftrafen zweifellos nur bie öffentliche ©träfe begriffen. |
Sgl. Srnmicr, Deutfcbe »echt«gefct)ichte, Seipz- 1887, 1 164; ;
SMcbtcr, S. hei Scleibigungen unb ilbrpcrDerlcbungen,
»ieipj. 1874; £ochow,3j. im ©trafrerbt unb Strafprozeß. 3cua
1875; Derfelbe in $oltteitborff* {mnbbud) bei beutfdjcn
Strafrechtdptoaeffed.iBerliit 1879, II 373; Don «ifjt, «ehrb.
be« beutfchen ©trafrethtS, 2. Aufl. Berlin 1884. [£$acl).]
Vuffen, ehemaU ©c^wabenberg genannt, ifolirte, weit?
hin ftchtbare, 765 m hohe Sergphramibe, im Württemb.
DonnutreU, jwifeben Donauthal unb J^eberfee, uralter DJittc[=
punlt ber ©tammfifae bei alamannifebeu {xrjogigeichlecht«. 1
Der JB. trug einft 2 iBurgen, Don benen nur noch bie
tXuiue ber Hinteren erhalten ift, auf beten 2urm jebt eine
©tation ber europäifchen ®rabmeffung fich befinbet. Auch
ift ber beffen fluppe eine Wartenfirthf frönt, ein be^
tanntet, b*fonber« ©onnabenb* Dielbrfucbter 3l»aUfahrt?
ort JBgl. JBucl, Der 9. unb feine Umgebung, Sigm. 1868;
Sulinger, SolUrümlicbeS ani Schwaben, Jretb. 1SG1
bi« 1862. [3- ©tern.]
iöufifnMonec« (canones poenitentiules) heißen bie firch^
lieben Sefrimmungen über bie für einzelne ©ünben ju
leiftenbe Su§e. ©ie ftnb gefammelt in ben SBufjbüdjern.
6. b. Art. [Moäler.]
IBuffolc (frj. boumole, itaL bussola, eig. ©djachtel Don
Suchibaumholj, SBüchfe [f. b.], abgeleitet D. frj. buis, ital.
bosso, tat. buxus, JBudj*baum>. Die ttigenfehaft ber Wognet'
nabel(f. Wagneti4mu4), nach einer befliuimten .('»immeUrich'
tung )u Weifen, benu^t man jur Htcffuug hotijontalet SBiulel
(Drehungen in horizontaler ftbene, Dtehuugeu um eine Det«
tilale A;e); bae hierzu eingerichtete, fowobl beim ^elbmeffcn
als in ber «Karlfcheibefunft Anwenbiing ftnbrnbe ^nftrument
heifjt JB. SRituntet witb jeboch unter biefet Srjeicbnuug
auch betßompaf) (f. b.)mitbe griffen; wir halten beibe Segriffe
getrennt. Sei ber S. ift bie auf einer ^abelfpi^e wage:
redtjt fchwebenbe Wagnetnabel in eine Dofe (bussola) Don
f>ol), Wcffing ober Hupfet eingefd)loffen, boch fo, bafj
ft« burch einen föla^becfcl beobachtet werben fann. Wit
ber Dofe ift entweber ein Dioptrrn^aar (f. Diopter) ober
ein Heine«, mit einem (}abentreuj (f. b.) Derfeheneä 5*m>
röhr unDerrücfbar Derbunbeu. Seim Gebrauche breht man
bie auf einem breifiifcigtn StatiD ftehenbe ober frei in ber
$anb gehaltene S. fo, bafj man nach irgenb einem ge<
wählten Suufte Difirt. Aläbann mu§ bie S. bie Ab«
weichung ber Stfirlinie Dom magnetifcheu (mithin audj
Dom geogtaphifdjen, f. b. Art. Delliuation) Weribian an«
geben; ju biejem QtDtdt befinbet fia> an ber S. ein ge«
uau in Qixabt unb h,albe ©tabe geteilter horijontaler ftrei*.
beffrn Zentrum bie ©pibe ift, auf weichet bie Wagnetnabel
liegt. (Die alte 3Rat(fcbeiber<S. hatte bas Sefonbere, bafjan
il)r ber ttxtii nicht in .H60örabr, foubern in 24 .©tunben"
geteilt war.) (intweber ift biefe ßreUteilung an ber Dofe
felbft unter bem Wlaebectcl fo angebracht, bafj ein fcharfer,
auf ber Wagnetnabcl fichtbarer Strich auf ben ftullpunlt
ber Zeilung Weift, wenn bie Sifirliute genau nach 91. ge--
richtet ift; albann jeigt berfelbe Strich, bei jeber anbereu
i'age ber Sifirlinic ben SÖinfel an, ben lebtere mit bem
Weribian bilbet, rinen Fintel, ben man baö Azimut bet
Siftrlinir nennt. Ober bie Arciiteilung befinbet fieb, auf
einem leichten Slättchen Don Morton, Welche« flach auf bie
Wagnetnabel fo aufgeliebt ift, baß bei rubenber 9tabel
ber Wullpuntt ber Xeilung nach VK. weift; aUbann finb
bie Diopter [o angebracht, bafj bie Sifirlinie genau über
bem 3enttum ber Xeilung liegt, unb ti befinbet fidj an
bem Ctufar>Diopter ein Keine« rechtwinfclige« (V(la«pri«ma,
burch welches man beim Sifiren .ii'glrich bcit Örab ber
leilung ablcfeu tann, bei welchem bie Sifirlinie ein»
fehneibet: ba« Ajimut ber (ebteren. S.n Don biefer l*in>
rirfjtung heißen ©chmaltalberid)e S.n unb haben ben Sor=
jug, baft fie lein StatiD erforbent, fonbern frei in ber
.fpanb gehalten werben tönneu. Den Don zwei Sifirlinieu
gebilbeten t)ori,\ontalert S3infel finbet man, inbem man
ihre betben Azimute fubtrafjirt ober abbirt , je naebbem
fie im gleichen ober entgegengefehten ©inne ber Drehung
gejählt finb. — Die Sieibung jwifdjen bem StabU ober
Achat^ütchen ber Wagnetnabel unb ber fie tragenben
Spike läfet pch jwar bnreh mbglichft DolKomniene ^ärte
unb Solitur beiber Xeile fehr Derminbern, aber nie ganj
befeitigen. Die Weffungen mit ber S. finb br«t>alb nicht
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fet)t genau; 3f«filft biä ju 10 SJtinuten taifen fid) nic^t
betmcibcn; eine nod) ttwai gtöfjctc Uttjubcrläfftgfeit wirb
burd) bie täglidjen SBatiationcn brt Jetünatiott (f. b)
bclfirft. 2Bo e# auf töenaiiigteit bcr SHMnfelmeffung an
fomml, bebient man fid) bar)cr jefot burdjwcg bfä 2l>coboliten
ff- b.). ftüt bic 9(iifna[)mc bet Setatlä bagegcti ift bei
bfr Äartiruug bic Sdjmalfnlbrrfdje SB. noctj fKute riii
btaud)barc3 uub brqurnic-3 Hilfsmittel. [9JlülIei=.£iolenj.]
SBuf yfadnen. 9lld SB. fc^eibet bie fatfjol. Äitdje 7 $jalmen
bon ben übtigen au«, ben 6., 82., 38., 51., 102., 130. unb
143. 3^rem 3nl)0"e na$ fönnten aud) anbete all bic
genannten, j. SB. spf. 25, 31, 90, auf bie SBe4cid)tiuitg SB.
Slnfpntd) mart)cn; unb in bet Xtjat ift bie alte flitze
aud) erfi nadj lAngetin Sdjnmnfcu — feit Gaffiobot (geft.
575) — bei bei Sicbenjal)l bet SB. flehen geblieben. Seit
bem lUtittetaltci bejog man bic 7 SB. auf bie 7 lobfünben,
fefete fie aud) mit ben bctmcint(id)cn 7 bitten göttlichen
Sünbcitcrlaffes in SBetbinbiing: 2aufc, *Dlärtt)tettum,
Sllmofen, ffrlafj fiember Sdjulb, SBctct)tung anbetet, gtofje
Üiebc, SBufjc. Xie SB. etfteuten fid) gtofjen ftufeljend unb
gesotten felbft in ben btbclfrembeften 3"*<" Wittel»
altctä }u ben am meiften gefannten Stiitfcn bet 1)1. Sdjrift.
Wit befonbetet Söotliebe bat fid) ba$ SKcfotmation3jal)r=
l)unbcit ihrer (hflärung jugetuenbet, j. SB. ift Suttjer»
älteftc beutfrhe Schrift (1517) eine Gtftämng bei 7 SB.
9toch jefet mad)t bie fatt). ßirdje einen auSgebcljittcn litur*
gifrfjcn GJebtaud) bon ben SB.; am l)äuFigften locibcn bet
51. (iniserere) unb bei 130. (de profundis) betroenbet, bie
beibe auch bie(fad) in ■0lufif gefejjt ftnb. [Äefjtet.]
Sufftage loaten in ben etfleu 3afjdj- bet djtiftlidjen
Jtitdjc bie beiben bem Sonntage, Wcldjet ja aU gteubcittag
gefeiett tvurbe, borangef)enben SQ3od)entagc. Jaju tarnen
fpätrr SBufjjciten: bie bierjigtägige SBufyeit (Quadra-
gesima) bot Cftetn — aur (ftinnetung an 3efu bicrjtg'
tägtge* haften in bn SZBüflc — , um 450 aud) bie 3"*
bot SiHeiiiachten. Sd)on im 3. 3«b*b- ftnbcit toit im
SHnfd)lu& an ben SZBtrfjfel bet 3af)«*a«fctt fcftgcfcfrte SB e
bie fog. Quatembcttage: 3)iittft>od), Jtcitag unb Sonn»
abenb in bet elften 2t?odjc bet Ouabtageftma fötübling),
in bet elften Sfi)od)c nad) ipftngften (Sommer), in ber
SKocfye nad) Ateujctböbung (^>rrbft) unb in bet btitten
Sftbucnttuocbe (SHMnter). la^u lommen fetnet bie Süot=
nbenbe gewiffet ftefte (tBigilien). SÄUe« ba$ tmt fid) in bei
latholifrhett Aitdje bis auf bie ©egenloatt ctbalten. 9luf
ben für ^teuften eingeführten SBufj« unb SBettag fiub in ben
fatb,oli|d)cn SBi#ttimem bti l'anbed titdjlidje gefte oetlegt
tootben, fo bafs bet betreffenbe lag aud) oon ben flatf)olifen,
fteilid) in anbetem Sinne, gefeiett »itb. [OToölet.]
Seit bei JRcfoimation ftnb aufjetotbentlidje unb tegel*
mäfeig toiebetferjienbe SB.e ju untetfd)eiben. Giftete würben
unb »erben öon d)riftlid)en dürften in 3«*«« befonbetet
Itübfal obet bot giofocu i?teigniffen angeotbuet. 3n Änr=
bianbctibuig. routbe SB. 1664 unb 1683 am elften 2Hitt=
rood) jebeS *Dtonat* ein SBnft= unb SBettag tregen bei lüifen«
gefaxt abgetjalten; et routben 1698 bind) biettel-, 1773 bind)
jäb,rlid)e SB.e eifert. SBot bem 1866et Kriege rourbe 27. 3uni,
bot beml870et 27. 3uli in ?»teufren SBufj* unb SBettag ge«
feieit. Tie eiujelnenbeutfd)enSBunbe$ftaaten unbSBunbcstetlc
tjaben ifjre befonbeten SB. unb jmat jr^t nod) j)ii ben bei-
fdjiebenftcn 3eiten. 3m SBerlaufe bei Äird)enjal)ieö roerben
folgenbe SB. gefeiert: Freitag nad) bem l.?lbbeut: tNenfrj.V.,
S.^lltenbutg, «.^.«obiirg-Öotha, S. = Weiningen, S.=
Suftamante.
i ÜDeiinnr ^ifenad), beibe Sdjrparjbutg ; SDlitttood) nad)
Septuagefima : Wtaffrijnft SBentrjeim; 5«itag bot 3"bo^
fabit: Dlbcuburg; 3"vofabit: SBaieni, SBifltttembctg,
SReg.=sBe,v Äaffel (erjemals baitifdjc leile); 3w«tog nad)
I 3«bofabit: beibe Wedlenbutg; ^teitag botCtuli: Ubniq'
teid) Sadjfen unb SUtalbccf; spalmfonntag: Reffen unb
9tgb. SüJieebaben (obetb,ejf. 2eile); Äatfteitag: ^annobet,
Wgb. Aaffel (^ettfd)aft 'MW, 9(gb. saJicebabcn (eb/m.
9taffau unb ^»rffcii^^>omburQ), $etjogtum SJauenburg
t'ipbe=Ietmolb, beibe Wedlenbutg, beibe SReuft, Sad)f.=
SHltenbuig, Sd)toaijburg=9iubolftabt; *DJitttood) nad) 3u=
bilate: ?lnl)alt, Ätel, ^ttufjen (alte ^rob.); Sülittwod) bot
^fittgftcn : ötaffdjaf t SBentl)eim ; 5. Sonnt, n. 2ttn. : Werf len«
butg'Sdjm.; 7. Sonn. n. Itin.: Wccflenb.'Stt.; Witttood)
nad) bem 16. Sonnt, n. Itin.: ^«jogtmn ßauenbutg;
*Dlittu?od) nad) bem 17. Sonnt, n. Srin.: SBtemen unb 03na=
btürf: Widjneliätag: ßippe=2etmolb; ÜDlittrood) nad) bem
18. Sonnt, n. Irin.: ©laffdjaft SBcntl)eim; SMitttood) nad)
bem 20. Sonnt, n. Irin.: Stabe; «Uet^eiligen (1. 9tob.):
9fgb. flaffel; «netfeclcn (2. 9lob.): 9Balberf; 2. OTittttod)
nod) bem 31. Oft.: SBtnunfd)»eig; botle^ten TOittwod) im
fliid)enjab;i: SMiitid); legten TOittWod) im <Ht(frfnjar)r:
Salbet!; legten Ofteitag: Dieufi &. 2. unb flönigi. Sadjfen;
loteufeft: SBaben; 8f«'ta8 1- Sflbbent: Jtanf«
futt a!Tl., H«'"burg, beibe *Dledlcnbuig, SBütttembetg.
Ttnb jufammen 26 SB., bon benen adidr)tlid) 19 auf
berfd)icbcne SE<od)entage, 6 auf Sonn* obet fititxta$t fallen
muffen unb nut einei aud) auf einen Sonntag fallen
faitn (9Jtid)aelt$tag, SHllerrjciligen unb 9ldetfeelen fönnen
auf Sonntag fallen, abet bon ben biei Zagen in jebem
3<ib> nut einet). Um biefei 3««ff«nb>'t unb bet ba^
bind) bielfad) tjetbcigcfüljitcn SBecinitdd)tigung einet wüi=
bigen fy'ttx beö SB.eS ein Gnbe ju madjen, b^aben bie an
bet (f ifenad)et flonfeien j (f. b.) beteiligten Äitd)enttgietungen
bie i}citx eineä einjigen gemetnfamen SB.ed angefttebt, bod)
finb biefe SBerf)anbliutgen biä 1888 nod) nid)t bon (Sifolg
getoefen. [ttt]
SBuffb,, Sd)lo{j in bet ehemaligen @taffd). SBeauiolai»,
nad) loeld)em fid) ein 3»fifl ber gtofeen butgunbifd)en 3?o=
milie IRabutin (f. b.) nannte, ^tanj bou SRabutin,
SBaton bon SB., roat im 16. 3^^. bet Stiftet biefeS t^aufe^.
Sein betfiljmtet ^nlel 9logei führte ben ©tafentitel bon
SB. unb toutbe bereit* gewötjnlidj SB.<9tabutin genannt.
Sein 9lad)f omme @taf Sümatuä nannte fid) fogat nut
SB. be 9Jlignot. (?b>f eine« feineu ^tarnen ttagenben 9le=
gimentd n?at et treuet 9lnt)<5ngci HJubl»ig4 XVI., teutbe
baljet erilirt unb fetner ©ütet unb bti Sd)loffc4 SB. be=
täubt, ttat bann in öftetreict)ifd)e Xtenfte unb ftarb 1804.
iJlit feinem Sotme TOailuSSB., ©taf be »üiignot, etlofd)
1862 biefe fitiic. S)ie ntebetöfleir» H*"1Ä)flft'n ^?aum=
garten, 9leutenftein ic. gingen auf feine tödjter übet. SBgl.
ben «tt. »abtitin. [*~]
SBnftatnante (ttid)t SBuftamente), S>lnaftafio, ^täfibent
bet SRepublif 5Jtejifo, geb. 1782 in ©uabalajata, ftubitte
«lebijin, beteiligte fid) 1827 an ben wtctljeit.5tämbfen in
Columbia, lehrte 1829 nad) Wejtfo jiirürf, routbe SBije=
präfibent bet SRepublif unb 1830 nad) ©uetteto* Stutj
bon bet ariftohatifch^neiifalen Spartei jum ^täfibenten
crrcätjlt, bettelte burd) WJafjregcln, toeld)« im Sinne ber
lederen gartet gcttoffeit mürben, bie hattet bet r^a«
ttioten" unb bie 3«bianei, etlog 1833 einem bon Santana
geleiteten Slufftanb unb begab ftdj ini «uelanb. Sad)
31G
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SBuftcunantcDfett.
317
Sitte.
®efangennab,me Santaua« burd) bie Icraucr (1836) feljrtr
2*. jurüd, würbe 1837 abcrmal« jum ^räfibeutcit erwäljtt,
Ijatte bie 2Modabe ber merifauifdjen £>üfcn burdj eint
ftanjöfifdje t^lotic, fowic rinen 2lufftanb bfr ftöbcraliften
ju betämffen, Würbe 1841 wieberum burd) Santana ge=
ftütjt unb ftarb am 6. SJlärj 1853 in Cuerrtaro. [Eben.]
löuftamantC'Cfen ift ein nadj bem Etfinbet 2<uftamantc
in Sllmabcn (Spanien) benannten, bei bei CucdfUber=
«ewinnung in Anwcitbung fteb,rnbcr Ofen mit meln-ercn
Siethen in einauber gefterftrr bimförmiger 2l)oiiborlagcn
pr ftonbenfation be« Oucdfilbcr*. [Sdjnabel-]
«uftawit (tiadj «. 2Wlamentc, f. b.), eine faltreidje 2Ja=
tittät be« «Diauganfirfcl* (f. b.), bon blafjgrünlitb/ nnb röt=
liebgrauer garbc nnb ftengeliger3ufammcnfc|jung. |_2Mlding.]
88ftc(au* frj. buste, ital. u. jpan.busto) nennt man in ber
^lafttlbrn mritfd)lidjenflopf mit einem, gewöljnlid) bcmmitt=
leren Seile berSrufi. Sie finb entftanben au« ben griecb,tfd>en
Reimen (f. b.), finben fid) aber erf» jur 3cit «leianbcr«,
bei ben Körnern unter ben Aaifern. Eigentlidjc 3?.n
bienten metyr bem üßribatgrbraud), Statuen uub «ruppcu
bjfentlidjen monumentalen 3roeden. Sie ital. Stenaiffancc
folrie neuerbing* 5Naud) unb fein Sd)üter 9iietfd)cl (SKaiid)*
iöüfte im Siufcum in Antwerpen) Ijaben in biefer 2*c=
jtebung SDortrffflidje* gclriftet. — 2te Ijeutigett granjofen
unb Belgier fptyen gern bie 5B. auf malcrijdjcu ßffeft
ju. — Eine 2». fann au« 3)tnnnor, 2Jronje, gebranntem
lljon ober #olj fjergeftellt »erben. lerrafotta ober ftolj
finb für ornamentale 3>brde, 3Jlarmor ober ^ronje ba=
gegen für felbftätibige plnftifdje 2Berte angezeigt, unb jtoar
ift berSRarmor für ibcaUftifdje, Sronje meljr für rcaliftifdje
JarfltUung geeignet. Sie SSalljafla bei SKegcueburg uub
bie Sammlung auf bem «Dlonte ^incio in SRom weifen nur
S.n auf. 2Jgl. ben Art. «ilbneret. [Sortig.]
Cfifte 89olit»ord, Orben ber, geftiftet 1836 bom Örofr
marfdjall unb ^räfibcnten ber Wepublit 9?oltbia als
.Orben ber Ehrenlegion" jur Erinnerung an Simon
Solibar (f. b.). $er Orben befteljt aus einem filberneit
adjtfpifcigen, brillantenartig facettirten Stern mit einem
roten 5Webaillon, in beffen Slittc ein fifberue«, mit ber
golbenen torbcergrjdjmüdtcn SBüftc Solibar* erfd)eint. Ins
tote SJlebiHon umrahmt ein blauer SReif mit ber 3nfdjrift:
Simon Bolivar Libcrator in golbener £apibar[d)rift. 3>r
Seber« bea Slebaillon« ift filbern unb trägt bie 3njdjrift:
Simon Bolivar cn coronel Bouffet de Montauban 1822
in fdjwarjer Sapibarfdjrtft. Ter Orben würbe an grün*
gelb*rot breifad) fenfredjt geftretftem Sanbe getragen.
[Örifcuer.]
Sufti, ^Igoftino, gen. 9?ambaja, maiMnb. 3*ilbl)auer,
um 1480—1548, berbonft feinen 5Ruf borneljmlid) bem
tenfmal be« gfelb^etni Öaflon be Sri?, baä ^franj 1. 1515
beftellie; jefet befinbet fid> basfelbe atä 2orfo im OTufeum
öon 2urin. Sufjerbem fieb^t man bon iljm tu ÜJciilonb:
in ber SBrera ba# ©rabbrnfmal bc« taurino tfuriio (1518),
wt ber Äirdje St. Q*auce*co bas ©rabmal JBiragb^i unb
ein ftelief bti Sempelgang« Hiariae (1543), im Jörn bae
Wrabmal be« Äarbinal« Caracciolo (1538). 3n feiner
Jugenb bon naiber 3i«lid)teit, würbe S. fpdter übertrieben
elegant; bie WeWänbet feinet Statuen bred>en in jierlidjen
t'niaüflraltfii, bic fRelief« finb ju bubbent}aften Ömpbcn
ausgeartet. SBgl. SBurfbarbt, 6icerone. [3)tutb/;r.]
©ttfto »rpjU, Stab! im Areife «nllarate ber ital.
^robini 3Jlailanb, Station ber Gifenbalm arona-Wailaub
mit (18«2) 13504.» (*inw., in frud)tbarer mit «Dlaii, 2i»cin
uub WaulbcerWumcn bepflanzter Ebene. 3u ber nad)
©ramante« Entwurf erbauten itiippelfirdje S. «Piaria
finb ftresfcii bon Öaubfii,jio it^rrari. [Sdjöner.j
öuftropb,«bon (ßovor(>o<f i]J6r, grted). 9lbb. b. ßovt,
IRiub u. oiQ(<fiiv, wenben), bie ältrftc ?ltt griedjifdjer
Sdjrtft, in ber nadj ber ÜBeifc, wie bie Cdjfen beim
pflügen fid) Wenben, abwed)felnb bon redjt« nadj linle
unb Iinf« nad) redjt« grfd)tiebcn würbe.
Bnstuarll f. ©Inbintoren.
»nfuliif, Äreieftabt im ruff. ©oub. Samara, mit (1879)
1050O Einw., 1*50 SÜcrft SC bon St. ^-Petersburg, Sta^
tion ber Orcnburger l*ifcnbat)ii. (20.]
©fifum, Seebabeort in ber preufj. ^rob. Sdjtcewig^iol-
nein, «rei« *Jlorberbitf)marfd)eu, au ber ftorbfee mit guten
2»abeeinrid)tungen, nur bon lofaler Sebeutung, 2*efud)
mäfjig. ( rylcc^fig]
»nfun, einer ber 8 Ü)iünbung«arme ber 2l>olga.
$N&tmgin ober ©umwogen ober 2>ufanga f. 6ela«
miauen unter tltl. ^tjilippinen^nfeln.
»u«jiri, arabifeber Xictjter, f. Arabien III 4.
$utabe$, ein 2öpfer au» Sihjon, foll sn Äorintlj bie
lh,onplaftif, in«befonbere bie 5|?ortratbilbnerft in Iljon ba^
burd) erfunbeu b,aben, bafj feine lodjter beu Sdjattrnrifl
ibre« fdjfibenbni (beliebten bei £ampcufd)ein
mit
Atoljlc
umjog unb nun ber S3ater biefen Umrifj mit 2b,on au»=
füllte unb brannte. 9lud) foll er 3iterft bem Ib,on rote
t^arbc beigemifd)t unb bie girfljiegcl mit Elasten in $lad).
unb .fpodjrelief gefdjmüdt traben. [2ycijfäder.]
»ntofew, «leji« 3wanoWitfd), ruffit^er flonter«
abmiral, Ijat fid) befonber« SJerbienfte erworben um bie
farlograpliifdjeflufnaljme bcS^ralfee«, Weldje erl848 unb 49
auöfüljrte, fowie ber beiben grofjen 3uP"f|c be*felben, be«
S^r= unb Slmu^Xarja, weldje er in ben 3at>ren 1853, fo=
wie 18.58 unb 1859 uub 1863 erforfd)te. Er ftarb 11.
Ouli 1869 in Sd)Walbad>. Seine Äarte be* «ral=2Jleetee,
ift b,erau«gegebcn bom Statine 'Hiiniftetium 1850 (ruff.).
2lgl. 25-, Suney of the »ea of Aral in Joum. Roy. Geogr.
Soc. of London XXIII 93 ff.; Erman« 2lrd)ib f. wiff.
-Runbe 5Hu§laub«, XII 586. Über feine Hufnaf)mcn be«
S«r=Iarja bgl. «Petermann« »litteit. 1858 S. 247 unb
Infel 15; 3tfdjr. f. aUg. Erblunbe, »erl. 1858 S. 172
unb 3tfd>r. b. «efeüfdj. f. Grbtunbe ju Berlin, 1866,
Wr. 2 S. 114 mit 2Äarten; über feine l^brogrnpljifdjen
Arbeiten im Gebiet be« Amu = I;aria bgl. Journ. Boy.
Geogr. Soc. of London, XXXVII 152. l'Stu^t.}
Sntan f. Stjutan.
»ute, f. b. w. Ellri^e, f. 2Beifeftfd)e.
«ute (fpr. bjuljt): 1) eine jur fdjottifdjen ©raffdjaft S?.
(f. u.) gehörige 3nfel, mit (1881) 11000 Eiuw., 30 kru
unterbalb öreenod im ftirtl) of 6lt)be, ift ca. 30 km lang,
unb 6-8 km breit, bon 9lrgrjlcjl)ire burd; bic enge Gaffer«
ftrafee (Ät)le« of 58.) getrennt, «derbau unb 2}irl)jud|t.
SDcgen ib,rer inilben unb gleidjmäfjigcn Temperatur ift
bte 3"ifl beliebter Aurort für yiingenleibenbe. £aupt*
ftabt ift »otb.efat) mit altem Srb>fj unb bruibifd)cn
Altertümern. [Wüfler=Xarlington.j
2) fd)ott. ©taffdjaft, aud ben im ftirtb, of 6lbbe gelegen
nen 3nfeln 2?., Arran, ©rofj< unb flleitt ^umbran be-
ftebenb, 568 qkm unb (1881) 17G57 Einw.
»Ute (fpr. bjubt), 3"l)n Stuart, «raf bon, brit.
StaaUmann, «adjlomme eine* 9?aftarb« Aönig 5Robert* II.
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ßutea fVondowi.
318
«Utfort?.
bon Stbottlanb, geb. 25. 3Hot 1713 tu Scbottlaiib.
gfft 10. Wätj 1792, legte bureb bie $>eirat mit einet
locbter btt berühmten gab» Warb Boctlcb, Blontagu
beii (tyrunb ju einem enormen Vermögen. Seit 1737 im
Parlamente, mochte er bem SHiniftcrium Stalpole bie
beftigfte Cppofition, ivurbe barum 1741 nicht wiebet ge»
wählt unb jag fiel) auf feine 3nffl Sute jutüd. 9(d bet
Stotenbent ttatl Gbuarb 1745 lanbete, ging 93. nach
Vonbon, würbe ber Wituftling be« Srinjen 5ricbricb bon
läalti unb nach helfen frühem Zobc erflcr ßammethett
feine? Sohne« Georg, hatte grofeen ©influfe auf ben
Stinjen, wutbe allgemein für ben Geliebten bon beffen
SHiiürt gehalten unb fam Georg in beffen Streben, bie
Wacht bet grofien SMjigfamilicn p brechen unb ein lJicgi=
ment feiner „Jrcunbe" einzurichten, auf jebc Seife ent»
gegen. Sofort nach, Georg« III. Ibconbefteigung, 27. Oft
17G0, trat S. in ben Geheimen «Hat unb bef fitigte alle
ihm unbequemen Srrfonen. Seit 25. BJärj 1761 Staat*«
fclrrtär, fttltjte er ÜJhtt unb ben cbrlofen Strwcaflle,
würbe 26. 9J!ai 17C2 (frftcr ßorb be« Schabe«, ^ofenbanb»
rittet, berfügte gatt3 eigenwiaig über Staatdcinlünfte u. f.w.
3nbem et bie Solitit be* {£T"ben* um jeben Stci« be«
folgte, lieg et jut allgemeinen (Sntrüftung ben Miirten
tttiebrid) II. Don Srru§cn im Stiebe, fchlof) ben ^Präliminar*
frieben bon gontaincbleau unb ben fchimpftitben Satifet
Jtieben Bon 1763. 3m grieben fuchte er ber SRegierung
Anhänget p wtfdjaffen unb betrieb baä Sefterhung«fnftem
narfter, al* c* je iu bet englifrhen Gejcbicfjtc betrieben Wutbe.
Olm« b&here fiaatämiitinijcbc Scfäbiguug, erteiebte S. baS
$\tl feine« ehrgeizigen Strebend twnptfädjticb butch bie
Äonfrqurnj, mit welker et botging, unb bie tfunft ber
3ntrtgue, welche er gefebidt ju banbhaben wufde. 2U8
Schotte fchon unbeliebt, würbe er infolge feiner Serwali
tung bon öden Seiten auch littcrarifdj angegriffen. 3>a8
Slatt The Nord Brilon würbe bon bem Demagogen
2Dilfe*s unb bem Satirifer Churchill eigen* au Singriffen
auf ihn begrünbet. (Snblid) mufote et trofe Georg« Gunft
am 7. Slpril 1763 abtreten, behielt aber einen eminenten
fönflufj auf Georg, btö er fiety 1772 bon bet $olitit ju=
rüdiog. 9luf feinem Sdjlofjc Sutten (Scrffhire) lebte er
ber Sotanit, feinem &irbliug«fiubium ; für bie .Königin
ftellle et ba« neunbänbige Srachtwerf Botanical Tables
(um 1785) jufammrn, beffen jwölf Cjemplare et betjcbcnltc.
Sgl. bie Sßjerlr über Georg II. u. in. [Äteinfdjmibt.J
BuMto frondta*, gadbaum, f. Sdjmcttetlingdblütct.
Puten, plattbcutfch für aufjen, an« nb. be aten, mhb.
rtjcii, agf. otan, aufjeii; bgl. nbl. baiten; &cgenfa^ binnen.
^uteniew, ^(bollinar !ßetrowitfd), ruff. Diplomat,
geb. 1787 im öouberuement Äaluga, gejt. 1866 in ^<etert=
bürg. 9cad) berfdjirbeutlidjrt biplomatifd)et Setwenbung
würbe er 1829(*5efd)äft*ttägei in Äonftantinopel unb watbon
1830 48 @ejnnbta bafelbft, beri^anbelte in fet)r gewanbtet
ÜDeije über ben ^rieben bon 9lbrianopcl unb btaebte 1833
butcb ben Settrag bon Nuntiat Sfclefft bie Sürfei untet
bie .ftetrfrfmft ber rujfifdjen Solitü. 5Bon Äonftantinopel
ging *. 1843 nadj Mom (bi* 1853) unb fdjlofi bort 1847 mit
bem Wrafen JPluboW ein .Ronforbot mit bem ^apfte, bal bie
^iffeienjeii, Weld)e jWifdjen Suftlaub unb 9Jom entftanben
waren, befeitigte. 1856 wiebet al$ ftefanbler nad) Äon=
ftautinopel brrfefet, pellte et ben injwifrben betlorenen
tuffifdjen (Jinftufj auf bie $fotte in erbel»lid»em iJJafte
wiebet bet unb tebrle 1858 nad) 1»elet*butg iittiid, wo
et in ben legten 3«^ten fetned EebenS bie Stellung eine*
fteicbdraleö einnahm. 93. fdjrieb Wemoiten, bie, au* bem
3ftanj5pfdjen überfe^t, 1881 unb 1883 im tufftjdjen
Vlrd)ib erfd)tenen. Sgl. aud): iSemoiren bon 9t. 91.
OTurnwiew, 3Ro«fau 1869; $opow, ta* le^te Sdjidfal
bet pitpftlicben Solitil in Stuftloub, 1869; Xntifdjtfdje»,
Sie äufeere Solitil «ifolau«' I., 1887. [3!onnifoto.]
entenlutt (bgl. Suten unb 8ub), ba« jum auibolen
be« godVIM bienenbe SBnnbboIj.
Bnt*o, Buteonldae, Suffatbe, f. b.
Sutero, Stabt in bei ftjtl. Stobinj Caltan iffetta (Ärrte
lerranoba), fidjclförmig auf b,obem Sergiocb erbaut, bon
fteilen ^^Wänben eingerahmt mit (1881) 5739 tfinfe.
Jabei ein notmannifd)e« Äaftetl unb antife Saurefte.
853 wutbe ». butcb bie Sarazenen, 1089 burdj ben örafen
Stöbert bon ber 9iotmanbie erobert. [Schonet.]
Bnthns (Sfotpion) f. Snbtoftonibeen.
Puttcufarittd (bon mittellat. buticüla, 8?Iafd)eX ifrjfc^enf
be« römifeben SKeiebe8 beutfebet Nation.
IBntife (frana. boutiqae, bgl. Sobegn), Sube, 3J!tf?=,
9J?atltbube, Äramlaben. Sabon Suttfet, Sefller einer
folefcen Sube, Sdjenfwirt.
PutUin, |>etjog ber «lamanntn in bet 2. fjälfte be«
6. Sobrb., untcrftüfcte 552 unb 53 bie Oftgoten im flampfe
gegen 9iarfed, Jelbhcrrn 3uU>«ian6. SgL 9lrt. «lamnnnen.
gutjabhtgerltKb (ba« .Sanb buten ber 3atx\ b. h.
jenfeit bet 3abe), Vanbfttid) im @togbetjiogtum Clbenbntg
jwifeben ber 3«be unb bet unteren S*efer, ca. 22 lan lang
unb 4—7 km bteit, au» einftigen SJ.eier=3nfeln entftanben,
fetter Ularfdjbobcn . mit ftarfem 9lderbau, Sfetb«; »nb
Äinbbiebjucbt, lebhaftem ^anbel unb bielen (jafen, mit
bem ^»auptotte Stafe (f. b.), auf btei Seiten burefa Deidje
umgeben, bie aber wicbetholt gebrochen fmb (bon 1164 bi«
1742 80ma0, fo bafj Überflutungen eintraten, unter benen
bie grö&te, bie Skihnarbteflut 1717, allein 565 Käufer
jerftötte unb 2448 TOenfchen unb 4000 Stüd Sieb u«8
Ceben brachte. X>ie SeWobnet bon S. waten urfprünglich
!Rüfttingrr ^tiefen, unb ibt (Üemcinwefen war eine«
bet fieben Seelanbe, ein Zeil be4 1168 begrünbeten ftie.
fifdjen StaatsWefenS. lie SHüftringet beunruhigten auf
ber SJcfer ben §anbel ber Stemet, bie fte batjer unter'
werfen wollten, aber 1368 bei Polbcwdrf gefchlagen würben.
1420 glüdte ti jeboch ben Sremern, bai 8anb ju erobern,
boeh fdjon 1424 befreite e« Sibcth *epinga wiebet. 9Jlebr 6t»
folg hatten bie Ülbenburger ftrafeu, brfonberö 3ohannXIV^
bet im Sunbe mit ben .^erjögen oon Staunfdjweig=3Üolfen«
büttel, St.--6alenbcrg unb St-^Tmebutg operitte unb bie
Sutjabinger 1514 bei .£>artwagen fdjlug. 91acfa bem 'äu*-
fterben bed oIbenburgifd)eii ftrafeuljaufes firt S- 1*67 an
bie aud bemfelbcn ^>aufe ftammenbe Siitie {tolftein > $(5n
unb 1676 an länemarf, würbe aber 1773 bon biefem
gegen leile be8 je^tgen ^olftcin wieber an Ottenburg
abgetreten. [Sergbait*]
«ntrow, Sttet ©tigotjewitfd) (1776 ^1857), UJit=
glieb ber St. S'tetöburgcr Sllabemie ber Ä* i f f c n f ct> n f t en
unb Senator, fchrieb eine Unterfiicbung jur Serteibigung
bed 8Bett# unb bet Ölaubwtitbigleit ber Gbronif Sfftor*,
bet ältcften ruff. fihronif (St. -ßetetöb. 1840), fowie eine
*Ulenge "Äriifcl über alte ruff. Öefchiihte unb Geographie
unb eine uinfangrcid)c Sammlung ard)ibifcbcr »Dtaterialien
über bie neue «eicbirfjte bf4 Jtaulofn* (1722^1803), rcelcbe
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SuUcr.
319
JHutler.
teil* von b«r Slfabemte bei SHJiffntfdjafteit tjerauSgegebett
mürben (3 Söbe. @t. iBetersb. 1869). ßfonnifow]
SButler, aud bet 9lormaiibie flammenbe Jnmilte, welche
mit Sßilfyelm brm (Eroberer nacb, (tnglanb tarn. 2l|eo-.
batb Würbe von SKidjotb I. jum Oberfd)rnten (Chief-
Butler) von 3tlanb ernannt, woran* bei Jamilininamf
SB. entftnnben ift. 3af°b rjeiratetc eine Ihtfelin ftönig
ßbuarb« I. unb erhielt von öbuarb III. ben Xitel eincÄ
Grafen bon Dtmonbe. 3ameS (f. u. 2) mttrbe
>um $erjog Don Ormonbe unb Grafen Don Offort
crtwben. kalter (f. u. SB. 1), 1634 in ben 3ieirfj*a,rafem
ftanb erfwben, Vermählte fieb, 1632 mit ber Gräfin gontana.
Xa bie @b> finberloS blieb, fette er ben Sorm feine* Steffen
Xfyomae SB.'ßlonrbougf). Tanten* Siictjarb, jum
(*rbrn ber ib,m vom flaifer Derliefjenen .ftetrfdwft frtiebbetg
in SBöfunen ein. tiefer trat aber bie (hbfdwft feinem 1666
aui 3rlanb nad) Xeutfd)lnub grfommeuen SBrubet <?b in unb
^owleftoWn ab, von welkem bie jefct nod) in Saiern
blüfjeuben Grafen SB.'Plonebougb, in 9. Generation ab*
flammen. Um 10. Sept. 1681 berltcl) flaifer Vropolb bem
(fbmunb bad 3iiloIat in SBöf)inen unb bie 9lnerfennung
ber GrafrnWürbe. Xfjrobatb SJBenjel Derfauftr 1772
feine böljmifd)en Güter unb heiratete eine (Gräfin Don £>aim>
tjaufen. Sei örlöfdjen beten Grfrfjlrd)tcä fielen bie gibet-
fommiftflfiter $aimbaufen, 3nnt)aufen unb Otterätoaufrn
in Cberboiern an bie gräftidje fjamilie SB.--6lonrbougb,
meldje fettbem ben SBeinamen „.fraimtjnufen" fütjrt. —
Stammmappen: 3 golbene Xfdclbecfjet in SÄot. $ae
l<(onebougr;{d)r Söappm jeigt in SBlau einen filberiten
^Ktlbmoub unb jmifdjen beffen nad) oben geteerten Römern
einen filbernen Stern. Xflä {mimbaufeufrbe SJBappcn jeigt
in SHot auf grünem .jpügrl eine fÜbernc j^cfle. [ftt]
1) SIDalter, faifcrlicr)cr Cberft im 30jäf)tigen ftriege,
trat aU gemeiner Solbat in faifrrlirbe Xuenfle unb mofynte
wn(jrfrb,einlid) ber Sdjlacljt am 5fi)eifjen SBerge (8. 9tov.
1620) bei. SBrftimmt aber wirb fein Warne juerft genannt
1631, in Wrlrbem 3nb,re er bei ber (Finnafmtc Don 0rant.
furt a. O. burd) bte Sd)Weben in beren Gefangenfrbaft
geriet, würbe aber anSgclöft unb erhielt 1632 Don ÜDallen-
ftein ein au3 3frlänbent brfteljenbcl 2)tagonerregimrnt.
Irofj beä faiferlidjen S8efeb,l3, bein j^rieblättber leinen
ftrh>rfam meb,r ju leiften, ftiefi SB. 24. Jyebr. 1634 bei
9)lir4 auf Söaflenltetn unb begleitete irjn nad) ffger,
nadjbctn er bem faiferlicben General SBiccoloinim burd)
feinen gelblaplan batte verfidjern laffen, ba§ er ftetd im
3ntetcffe feine« faiferüdjen ^errn tjanbeln würbe, ^ter
Derbanb fief) SP. auf bie Don bem flaifer gegen 2BaUenftrin
ntaffene ^Ic^t^erflfirung mit (Sorben, bem Aommanbanten
Don t*ger, unb bem OberfiWadjtmeifter S?e«lie, anfangt jur
(Gefangennahme ©atlenPeini, bann, ba fie biefe ali nietjt
4um 3''Ie fütirenb Verwarfen, ju beffen Srmotbung, melcbr
25. 5«br. 1KJ4 auögeffibjt Würbe (f. b. «. SBallenftein).
Xer flaifer Derlieb, SB. jum Cotjne ben Grafentitel, bie
flammettjermWürbe unb Sänbereien in SBöl)men. SB. naljm
noeb teil an ber 6<f)Iad>t bei 9<5rblingen (7. €rpt. 1634)
unb ftarb 25. lej. 1634 411 Scfwrnborf in Schwaben.
SBgl. b. 9ltt. 2>retf}igidb,rtger flrieg unb ffarDe, Itincnmmn
cum historia facti Butleri, Gordon, SBb. I u. 2 Wain^
1639-41, 3?b. 3 ©peier 1646, neue «u«g. 3 3<be. «onb.
1859, beutfd) 2 SPbe. 3Jlaini 1640—42. [tBitter.]
2) 3aine3, jwölfter Graf, erfter Warqueft, erfler
f>er»og bon Ormonbe, engl. Staatsmann, geb. 19. Oft.
1610 in Sonbon, geft. 21. 3uli 1688 |it flingfton .^att
(Xorfettjire), feit 1632«raf, feit 1642 Warquef} Don Ormonbe,
biente feit 1633 flarl I. in 3ttlanb unb führte feit 164'{
für ifjn bie Regierung bafrtbft, welctje ib^m aber fe^r er-
fd)Wert würbe, ba flarl hinter feinem SRürfen intriguirte.
9iad) ber ^>inrid)tung beefelben prodamirte SB. flarl II.,
mufttc aber 1650 nadj graulreirb, fliegen unb wurbe in
contumaciam jum 2obe Derurteilt. SBeftÄnbig für bie %t--
ßauration tljätig, Wurbe er naü) tb,rem Gelingen 1660
Cberb>fmetfier, OTitglieb beä Geheimen 5Rat* u. f. W.,
am 23. ÜJlärj 1661 ^»erjog Don Ormonbe in ber irifrb,en
SPeerage. »I« Öurbleutnont Don 3rlanb (1661—69) tjob
er bie 3nfel fräftigft. Seit 1670 ftnnjler ber Uniocrfität
Djforb, fett 1673 englifcrjer ^eer ali JBaron 8. of IL'laittfjotiu.
unb Graf Don SBrctfnocf, war ,ber grofee ^>erjog" 1677—82
unb 1684—85 wieber «orblcutnant Don Jrlanb, tjatte aber
Diel mit .£>oftntriguen ju fämpfen. Seit 9. 9toD. 1683 war
er audj ^terjog in ber englifcrjen ^eeragc. SBgl. Parle,
Ilistory of the Hfe of James Dnke of Onnonde, 3 SBbe.
i'onb. 1735-36. neue «ufl. 6 *be. Cjf. 1851; Xerf.,
Collection of original letters and papers concerning the
afTairs of England 1641—60, found among the Duke of
Ormondc's papers, 2 SBbe. L'onb. 1739.
8) 3amed, bretjeljnter Graf, jweiter 3Jlarqueft
unb $er3og Don Ormonbe, (fntel beä vorigen, geb.
1665 in Dublin, geft. 16. ^too. 1745 in «vignon, ftanb
feit 1685 im ^>of« nnb flriegdbienfle, War unter ben erflen,
bie fidj für äßilljelm III. erflärten, Wurbe ^ofenbanbrilter,
fod)t mit in ^xianb unb ben Hieberlanben unb fam 1693
einige 3"t i« fran^öftfebe Gefangeufdjaft ; 1702Oberbefeb/t*;
fyaber ber Sanbtruppen gegen Spanien unb gfrantreidj, ge-
lang tt)m bie 3«ft5rung ber franjöfifdb.cu flotte vor (*abi&
bie SBegnatjme ber fpanifd)rn Silberflotte vor SBigo unb
bie GHnnatjme Don Hfort WebonbeHa. 6t wurbe 1703 2orb=
leutenant von 3rlanb, 1711 Generalfapttain unb Ober'
befetjläbabrr aller britifdjrit Gruppen unb fdjtojj 3uni 1712
eine flonvention mit Söillat* ab. 9lad) flöuigin limine lob
am 21. 3uni 1715 auf «fpcdjvcrrat angenagt, entflor) er
ju bem 5Prütenbenten 3»fob, wurbe verurteilt, 1718 fpa=
nifdjer Generalfapitain, Staatiminifter bti ^rdtenbenten
unb jog fidj bann mit einer fpanifdjen ^enfton nad) ?lvignon
jurücf . *Ugl- Memoires de la vie de Mylord Duc d'Ormond,
2 SBbe. $aag 1737. [flleinfd)mibt.]
©utler (fpt. b&tler): 1) Samuel, ber Jid)ter bet eng=
lifdjen flavalierpattei , ba8 Gegenftürf ju Wilton, bem
ftrengen Puritaner, geb. 1612 jn Strena^am (2Dorcefter=
ftjire), geft. 1680 in grofjrr Xürftigfeit. 6in in Qambribge
brflonnencs Stubium fonntc et Wegen Vlittcllofigfeit uidjt
fottfefjen, würbe barjer Sefretär in Derfdjiebenen Dorneljmen
iVatnilieu. 91U foldjer tarn er audj ju bem f uritaitet
Sit Samuel Siufe, einem ffromwellfdjen Cfft.tier, ber ib,m
bai Original für ben {muptfyclben feine« fomifcbeu .^elben=
grbidjtrö Hudibras abgab. (N etfdjieu in brri Abtei-
lungen ju je brei Gelängen 1668, 1664 unb 1678 unb ift
unDolIenbet geblieben (ind TeuHd)c fiberf. quiekt von ^ifelein,
greib. 1845). Xic 3^« 'ft irbenfall* bem X-on Outrote
entlehnt; CerDanteö aber Uifjt feinen gelben nur ber&tdKr
licfjfeit Verfallen, Wab,reitb SB. ben fdjetnbeiligeit Puritaner
aud) ber SBcradjtung preisgibt. Ctjite Zweifel jeigt ^u=
bibraö viel SIMtl unb guten $umor. SB.« gefammelie
2t)crle: Remaiiw in Veree and Prose gab XtjDer, 8onb.
1759 in 2 SBbn. Ijerau*, feine Poetical works iBefl, 8 SBbe.
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SButferoto.
320
Cjf. 1855, uitb fpäter 6larfe, 2 Bbe. 1878. Bgl. 3°h"fon,
Lifes of the English Poete I 120 ff. (XauM) unb Bor=
berget, B.* £ubibra«, «etpjg. Xiffert. 1876. I^röjcfcolbt.]
2) 3ofeph, 1692-1752, Bifchof bon Durham, Iheolog
unb Woralphilofoph bft 3b/aftf*burl)f*fn Sdmle, bes-
offen dichte Fift«cn sermona upon human nalure, Üonb.
1726, unb The analogy of rcligion natitnd and revealed
to the Constitution and coursc of nature, Honb. 1736,
4. Aufl. 1750, bifttiod) beulfrt) 2. Au*g. 2üb. 1779. Be»
beuteiiber al* bie ivohlmciiimbrn unb teittveife fdrarffinuigen
apologctifdjen Bemühungen B.ö ftub bic Bcmerluugen, bie
er .uir iHfyit beigcftcurrt unb bie oon ben Nachfolgern,
namentlich Don £>ume, Weitet burdjßcfürjrt Wutben. Works,
2 Bbe. Cxi 180*7 u. «ruf Ausg. 0. ftalifar 2 Bbe. tbb.
1849. Bgl. Borläuber. «cftf). b. philofopf). «Dloral, Warb.
1*55; b. OJijncli, Die CW)if .fcumc«, Bre*l. 1878.
[JJalcfenberg.]
3) Benjamin fjfrautliit, norbnmerif. ©cneral unb
ipolitÜer, geb. 5. ftob. 1818 ju Deerfielb im Staat <Wew=
.ftainpfhire, buvdjlief in ber StoaUmilij alle ©tobe Dom
©cmciucn bid jum Brigabegeneral. Beim Aufbruch, bc#
Bürgerfriege« im April 1861 befefcte et mit btti 3tegimen= j
tein Annopolis unb Baltimore unb übernahm bann baä
tfommanbo im Departement Cfibirginia. .frier weigerte
et fid», bie flüchtigen Sflaben ihren Vetren jurütfjuliefern,
inbem et bie Schwätzen für „flriegelontrebanbe* erflötte.
3Jiai 1862 unternahm B. eine <£rpebition nad) bem Wolf
Den Werifo unb (anbete, nad)bem Kapitän (fpäter Abmiral)
tfarragnt bie Jöris am Bliffiffippi 311m Schweigen gebracht,
mit 18 000 Wann in 9cew=£rleanS, bal er al« Jcomman>
bant best ©olfbepartements mit eifetner Strenge im Schach
hielt. 3m Dejembet butch ©ciietal Banfe abgelöfl, übcr=
nalnn et 1863 bad Departement Don Birginia unb 9torb=
tarolina, operirte am ^amei Scibcr unb nahm im 9)lai
1864 Gitr) Boint unb Bennuba |iunbreb ein. 3m 9iob.
mürbe et mit einem Detarfjemcnt nad) bet Stabt 9lcw "flott
gefanbt, um bie bort aufgebrochenen Unruhen ju unter«
brüefen. 3«« Dej. unternahm er eine ffrpcbition gegen
fifort Oftfh/r, jog abet unberrichteter Sache mieber ab unb
Würbe im 3on- 1865 feine* AommaubtK« enthoben. B.
mar 1866—75 IHitglieb bes ftcpräfeiitantenhaufel im flon*
grefj, 1883-84 ©ouberneur Don Btaffachufett* unb 1884
erfolglofer BräfibentfchaftManbibat ber fog. ©reenbaefpartei.
Bgl. feine Biographie doh Blanb, Bofton 1879. f@ben.]
©uUerow, Alcjranbcr Btichailowitfch, tthemifer,
geb. 6. Sept. 1828 p lfd)iftopol im ©oub. JKafan, geft.
17. Aug. 1886 auf feinem Sonbgutc bei Jtafan, übernahm
bereite 1851 bie Borlcfungen über 6h""" unb BhUfif in
ßafan, protnobitte 1854 in SJloefau unb mürbe im fclben
3«hrc jum Brofcffor an ber Uniberfität Äafan ernannt.
1857 u. 58 mat er im 'JluSlanbe, wo er namentlich unter
Süurfe in !pari3 arbeitete; 1868 mürbe er alö ^rofeffor
ber organifd)ru @hemie nach Petersburg berufen. 9J.8 91t»
beiten mateu Ijnuptfärtjlicf) auf ^rforfchung ber Jettlörper^
gruppe gerichtet. 1864 entbcefte er ba* Irimeth^llarbinol,
beu erflen tertiären Sllfohol. ^»erDorragenbrn Anteil nahm
9}. an ber Hufftctluiig unb Sßkitcrfühnntg ber jebt in ber
organifchen (fhemie geltenben Strulturtheorie (ttgl. fein
„Sehrbuch ber organifchen <Ft>cmtc" f ruff.] 1864, beutfdj Seipj.
1868). ^lußerbem mar iP. eifriger »r&rberer ber Bienenzucht
unb ein Anhänger beS optrtti4mu4, für beu et fogat fdjrift»
fteUeriid) eintrat. |t'<h«ert.]
mtutt, 9Bolff (ober SBoIfgaug), beutfehet ©chtoon!--
bidjter, au» ölsmty ftammenb, ^fattet in llmpferflebt
(1548—63) unb ÜBoIferftebt in SÜÖeimat, geft bot 1596.
Sein #auptwerl „Glau« Starr* (l&iil. 1572) erfdjien febt
oft. Sgl. Schnottä ?lrd). für ßittetaturgefch. VI 277 ff. unb
beu «tl. Slaiid 9latt. [Wann.]
Suto: 1) ,^aud bet «öttin Uio*, altäguptifche Stabt
im »eftlichen Delta, beten {Ruine, ttmhrfchcinlich bei bem
heutigen %tÜ et $eräin, 16 engl. Steilen 91 bon Sai«,
liegen; 2) griedjifcher 9Jame bet ©öttin llto, bei Sd)u^
hetrin 9i"lighpten«, melche alö UrduifchlanBe batgeflellt unb
bon ben ©riechen ihrer üeto gleichgefebt tourbc. 3" ber
Stabt befanb ftd) baS Heiligtum unb ein Oralel ber
Göttin. [Steinborff.]
Sntomacecn, Butomaceae (ßoviopt* be* Iheophrafl.
bon ßovf, SKinb, unb r^yuv, fdjneiben, abfreffen), 5Blu--
menbinfen, eine ^flanjenfamilie au« bet Orbnung bet
Hclohlae ober Sumpflilien. Die 5*. hoben 3witterblÜten
mit je einem breijahligen <feld}= unb 99lumenhonen!reife
unb brrt breijöhliflfn Staubbtattfreifen. Die fech* grucht«
blätter bilben Ütatgtapfcln mit bielfamiger, manbftänbicjei
placenta. Die Glättet finb gtunbftänbtg, einfach, lineal
*ötan jfthlt etwa 10 Arten; bie ciiijige beutfeh« 9tt, Bu-
tömus umbcllätus L. (mit Dolbe, umMlla), auch Junciu
florldus genannt, bie bolbige obet bolbenblütige
ifijtaffetDiolc ober 9?lumcu6infe ift in ftebenben ober
langfam flie|cnben ©ewäfferu hdufig. Die tofentoten Blüten
fteljen in gipfelftänbigen Dolben am tfnbe eineS oft über
metethohen Schafte*. [g. ©. ftohl]
»uto« obet «utong, 3nH SO bot bet SO.&albinfel
bon Erlebe«, f. b.
$tütowF Äretöflabt im pteu§. Ägh. Äöslin, am gleich'
uamigen Jlufj unb an bet ftifenbalm 3oührüd=iB., mit
3 Äird)en (2 ebang. unb 1 (ath-X Amtsgericht, einem 1844 er»
bauten 9iathaufe, Schiillehrerfeminar, üanbannenanftalt,
Höollfpinnetei, »Sifengiefjeiei unb 3Jlafchinenfahtif, grofjra
Söiehmarft unb 5000 Ginn». Dicht an bet Stabt auf ber
CSctte liegt auf einem Berge ba8 bom ^ochmeifter
Äontab b. Sunflinfl'« «haute Schlofe, etfl bie Sefibenj
ber Aouiturc, bann ber Sanbedhauptleute, jefet jur Unter'
bringung ber tönigl. Äaffen unb ber ©eticht#gefangenen
beftitnmt. 1060 gegrünbet, Würbe B. 1346 bon eiaen
Burgfletfen jut Stabt eihoben. gl ho* )nntn Warnen
bon Buten ober Biencnftöcfen, ba bie Bienenjucht einft
hier in grofjem glor ftanb. B. gehörte hU 1460 bem
beutfdjen Orbrn, bann aU polnifched Sehen ben pommer«
^>erj&gen bon i'auenbutg, mit beten AuÄftetben ti 1637
an bie polnifdjc Ärone prücfftel. 1657 fam ti, juerfl
lehnswcife, burd) ben Bromberget Betttag an flurbronbrm
bürg. [Berghaui]
Buttinto (Buhinbto), befeftigtrd Sttanbftöbtchen im
tütl. SBilajet 3auino, Äorfu gegenüber, mit 1800 ein».,
bie incift jifchfrei treiben. B. gehörte bil 1797 ber Se»
publif Benebig, würbe bann bon ben ^ranjofen unb fpdhrt
bon ben Dürfen erobert. 9luinen ber alten Stabt Bou t hr»:
ton finb nod) borhanben. [^r>im>|)ibf«.]
Butfthfh, Samuel bon, hebeutenber bibattifcher $tp:
faifl be» 17. 3«hrh-, 1612 ju Breslau, gefl. bof.
13. »taVa 1678, Hubirtc in Wittenberg bie »cdjtgwiffett»
fchaft, trat 1658 jut fatholifchen flitche übet, würbe oon
Seopolb I. geabelt, mit mehtrten Ämtern befleibet unb jti'
lejft jum töm. laiferl. SRat ernannt. Durch fd>arfeii Ber«
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^ütjcf>lt.
.321
$uttcrgimpcl.
flanb, 2eben*flugt)eit iiub tiefe« $emüt au«gc}eidmet, tjat
tt jatilrricbr jum Varabolifdjru iinb jut l'cljrallcgorie
ncigrnbe Sdjriftcn in fdjmuitgüoller, Icbrttbiflrr, an trcffcn=
bfit Silbern reicher Spradje uecfaftt. .£>crDor,tut)eben fiub:
clünfbunbert (innen-, Qcifl- imb tel)crcirf)c Weben unb We-
mütfübutigen, Bre«l. 1666; l'nthmus, enttjalteub fonber*
batc »eben unb Betrachtungen, t'cipj. 1677; iltfoblbebaute*
9iofentb,al in frdptjunbrrt finiucidjru. ungemeinen Webe»
unb Betrachtungen, flürnb. 1679. Bgl. Balm in ber Mg.
leutfdj. Biogr. III 653 fg. [Branbc*.]
Butfdjtt, Ctto, 3oolog, aeb. 8. Mai 1848 ju ^rnnf-
Furt a. »JB., fjabilitirte fid) 1876 am Bolütcdjuifum ju
Jfarlerubr unb würbe im Jrrüljjarir 1878 all orbeutlirtjer
IJrofrffor ber 3oologie uad) .£>eibclbcrg berufen. B. t>er=
öffent(id)te eine Weibt t>on Arbeiten über I_*ntmidclung8=
gcjcbidite, Brjtifiotogie unb »Mnatomie ber ^ufetteu, Werna«
toben, Öaftropoben unb Brotomcu, ferner ,$ie Brotoioen*,
Bb. 1 ber 2. 9IufI. oon Bronn« fllaffen unb Drbnungcn
be* Zierrrirb«, Seipjig 1880 u. ff. 3" beften »Arbeiten
geboren bit über 3rllieitun(i »"b «onjugaliou ber 3«*
fuforien. [-t.J
Bntf4»»Ui 6tabt in Diahren, Bjh>*mfdj. äBifdjau,
C ton Brünn, @i|j eine« Bcjirtegerichte* unb £muptott
ber gleichnamigen lichtenftrinfdjcn ^ibeitommifcherrfchaft,
mit oorjüglidjm luchfabrifeu unb (1882) 2990 (Sinw. laö
Schloß ift awifdjen 1567 unb 1581 »on Sfembera wort
Boitotoib an ©teile einer alten Äirdje gebaut, ein feljr
beachtenswerte« £en(inal ber iXenaiffance. [Uampcl.|
»litt: l)f. P. W. Gllrifee, |. flarpfen; 2) f. p. w. Butte,
[. tJlattfifdje.
Bntt, 3\aal, irifdjer »J^olitifer, geb. 6. Sept. IM» ja
Wlenfin, gefl. 6. Dlai 1879 in Dublin, mürbe 1836 Bro=
reffor ber Wntional&fonomie au ber Uniuerfitcit bafelbft, war
lange $erau«grbrr unb beben tenbfter mitarbeitet be* Dub-
lin l'nivcrsity Magazine unb frbrieb maud)er(ei über iri=
fae BerfnUtniffc. Seit 1838 and) flbüofat unb jWar
latjrtiaug brx geieiertfte 3ttanb«, »erleibigte er 1848
smitb, C'Brirn unb IHragljer, im 3abre 1865 mehrere
genier. Bott Befähigung, Bliffcn unb Bilbung, mar B.
anfänglich (onferuotiu unb ein Öegncr O'Gonucl«, ging
mit ben »ßroteltioniften, entjag fid) aber allmählich biefeu
Ütidjtungrn, um j)um "Nationalismus überzugehen. »Jindjbem
n 1852 einige konnte ^arwid) oertreten, faß er 1852—1865
rurj)ougfal(3tlanb)im Unterlaufe, jog fid) bann Dam poli
ttktjrn yebrn jurüd, erjdjicii aber 1871 wieber für yiine*
tid im Unterlaufe, begrünbrtc i}ier 1872 bic $omr'9tute*
Dartei, bie er mit unbrftrittenrr SupcrioritiU bi« ju
Kimm lobe fülirtr, oljne jid) ber ftreng (irdilidjen ftirtjtung
längerer »Utitglieber anjufdjliefjen. Schriften: Ilistory of
the Kingdom of Italy, 2 ܻbe. l'onb. 18<K); ( haptora of
collfge romante, 186»; TreatisL- of tln; new law of conr
pensaüon to tenantü in Ircland, 1871. SUqI. 3. ^r^actr)».
A history of our own times, SPb- IV, neue Aufl. Voubon
l!«2. [flleiufdjmibt.]
Citte ober atme Umlaut SBulte (aljb. putinna, ge=
faejt putin, m^b. böte, bütte, mittelb. bute), ^afi; oben
offene« Stnitbgefüjj au* Rauben, aud) gebraudjlid) nl*
Hurfentraggeiafj. 2aDonn()b.'«bteitimg»B ü tt ue r(*öttdjer).
8«te, SD il heim, ftaat«mifirufd)aft(id)er 6d)riftftel(er,
^eb. 1772 311 Irciö in flurtjeffeu, geft. in Köln 1833,
rcnrbe fdion mit 20 fahren Wnmnafiallrljrer in tieften,
i»et aob^re fpäter ^»ofineifter ber »JJrinjen brt yanbgrafen
Dan JpfM'cu in Xarmftnbt, 1804 ".ßrofeffoc ber Staat*^
U'iffenjdjaften unb «tatiftif an ber frül>crrn Unioerfitii!
»v'aiib^ljiit, 1^16 tKegieruttgärat in «Bln. Ii», »ar auf
ftatifttfdjrm Webirte iftnljänger "JldjcnmalliS unb jener ömppc,
meldje bie Statiftil oortugsweife als 3uftanb»h>iffenfd)aft
beljanbelt (f. Statiftif). Jlton feinen iatjlrcidien, aber meift
idjmcr (eßbaren unb loeiticbmcifigen, in mctapt)nfifd]er Äuf=
faffitug fid) l'ilt'egntbcu Sdjriften Pcrbienen befonbere (*rluSl)
innig : ^igviiiibungcinr-j neuen <2t)f»ftns ber fog.*4Mijein?iffeu
jrf)oft,2. »Jlufl. i'aub-il). 1817, Hie Cfiniuotmembnung^leforr,
ebb. 1807, 2ic Stntiftif aU ißJiffenfd)aft( ebb. 1x08, «runb
rift einer »ilritljmetif bei menfd)lid;en i'ebeu*, ebb. 1811,
(entere* aud) frattjöfifd)(1812), Sie ^iotomie bee Dieufd)cu,
sPonn 1829, Überfidjt ber antl)topologifd)en ^iutomie, Hotu
1829, las organifd)e»4iriu,)ip im Staate. *crl. 1822. 58. gilt
aU ber SBegriinber ber antljtopologijdjeu i^iotomie (Xieljvc
Von ben CebtiisabfdinittenjL Sgl. Vloi)l, Wrirf)id)te unb
titteratur ber Staatjteifjeufdjaften, III 655; «Ugetu.
Xeutfdje «iogr. III 651. ifiröbft.]
»flttel (ml)b. bütel. at)b. putil, abgeleitet Dom i»liu.$räl.
ö. bitten [»gl. *oteJ, mit ber önbung =el, at)b. -il), bir
tntbietenbe ©eriditepetfon ; früher f.». ». Öerid)töbotf,
(^emeinbebiriter, Rebell.
Vnttclftcbt, grofsb,crjog(. Weimar. Stdbtdten an ber
Sdjerlunbe, 12 km W üou Ußeiiiiar an ber ßifenbabu
2iWiinar<»Jiaftenberg gelegen, im Diittrlnllct 2i|j eine* ber
4 grofjcu tljiiringifdjen lingftiitjle, mit (I88.j) 875 tfittn?.
unb 2 gjittergüterii. Vluö 58. ftammte ber laiibgrdflidjc
^rotonutor iljoma* »on 58., ber um bie »Witte bc»
15. 3al)r(). eine Diatrtfel ber Üanbgraffdjaft Itjüriugeu
anfertigte unb baburdj ein für bie «rnutui* ber bamaligeu
^iuan,juerl)ältniffe nridttigeo »iilerf fdjuf (ucröffentlidjt Don
«. «Dleiijel in ben bleuen Mitteilungen be« tbüriug. fddjf.
Verein« 58b. XII). 58gl. J. C*. Vdbme, Über bie 5B.rr
Statuten, 1775. [»IHil,frf)tV.l
Hutten (mbb. Ituttc, biefelbe .Verleitung mie 58ujje,
i. b ), .Oagebn tteu, bie (Sd)ein=) ^rüdjte ber 5Kofe, f. b.
Büttenpapier f. Rapier.
Butter (n\\)b. bie unb ber buu-r, im altern 5*l()b. nod)
nidtt ibafiir bie Veneiuiiiug ber muo, ttuc ned) beute im
5jl(amauuiid)ru ber5?lnfe|, eulteljut auo lat. butynim, gried).
ßovriQoy, uad) »JUiitiu* au>} bem S(iit(]ifd)eu) f. »JBullerei
Butterbaum: 1) f. Ii. m. l'eiiUidi'sma butyrac&i, f.
OSiittibdumc; 2) i.D. u>. Hassla biityriuwi. f. Supotacecn.
Butterblume: 1) ^>abucufuf), Kanuntölus; 2) Sumpf
botierblumc, Caltlui pulilstri». 58eibe* j. Jiaituufulaceeii.
Bntterbrief, ein VolUausbrud jur Veieidmung bc* ben
«attjolifeu Don ben tird)lid)cit Oberen eljemal* crteilteu
Xijpeufe*, in ber niertigteigigen ^aftenjeit unb an ben
anbereu Safttagen 58utter ftatt &l ,tu geiiirf^eu. Xer
Tifpeui toar, folauge bic alten ftreugen Jrafteugefe(>e galten,
iiamcntlid) für bie uBrblidjcu Üduber Bebürfui*, mo bei
bem IBaugel an gutem Ol jene GJefetjc feljr brürfeub loa reu,
unb begrijf für btc Sdimnd)en, «ranfeu unb Firmen iu
ber JHegel audj nod) bie anbereu »JJlildjfpeifen, ben «äfe
aufgenommen, iu fid). Erteilt würbe er bnlb einzelnen
Verfonen ober ftcfeftfdjafteit, balb ganzen Viiiibftridjen.
vJBit ber Vlilberung ber ^afteugejetje in ber neueren 3cil
ift er im allgcmeiunt gegenftanb*lo* geworben. 5ltgl. Tiö-
,iefan=51lrd)iD doii Schwaben 188G, S. 68 ff. J»vuuf.|
Btttterfifdi, Contronotus RiinölliiF, f. Sdilcimfifdje.
Buttergimpel, CrithSgra butyracöa, f. frinlen.
21
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»uttcrfvcto.
322
Söuttcrfauvc.
SButrertrebS f. ttftacibcn.
Buttermilch f. Wolferei.
$uttrrmüd)era ober sButtrrmilchfilbcr ift ein {fl)t
weid)eS, mit 2t)on innig gemengtes (?t.j mit einem ©c
halte Don 83°/o .fcorncra (ß^lorfilbet), Don bläulichgrauer
jjarbe unb glüiijenbctn Strich- GS ^at fid) chebem ju St.
Slnbrcnäberg am #arj gefunben. [SBiicfing.]
SBiittcritufjbaum f. SIBalnufjbaum.
«utterpfemiig, SBejeicbnung bei @elbau*gabe, bic jur
(frlaugung cined sButterbricfeä (|. b.) 31t entrichten war.
SButtcrfänre. SBon ben jWei cinbafiicfjcn Säuren ber
5tttrfib>, welche ben Warnen SB. fügten unb ber ftormel
CMUGi entfpreeben, wirb allein bic eine, bie fog. ©ärungd*
butterfäure ober normale SB. gegenwärtig nod) fd)lechtwcg
SB. genannt, wäljrenb bie ifomere Säure gegenwärtig all=
gemein alä 3fobutterfäure bezeichnet wirb.
1. lie ©ärungebutterfäure, normale SBulten
fäure ober SButrjrölfäiire finbet r«ct> fertig gebilbet all
SBeftanbteil beä SButterfette*, bann im i'eberthran, im
Schweifte, in ber »Jleifcb unb Wiljflüffigfeit Dielcr Säuge*
tiere, iowie in ben fcfyarfen ttfonberungrn mancher fiäfer«
arten, ift femer aud) f in SBeftanbteil bei JTrotonöla unb
einzelner ättjeriftfiet Öle, Wie be* ^terafleumoleö (SB.<#ert)b
efter) unb beö *floftinaf ■■ ftte« (SB. ■- Cftnlefter). Sie
entftebt häufig als ^ßrobuft ber ©finnig unb rräulnil
pflanzlicher unb tierifeb/r Stoffe, fo j. SB. reichlich, bei
jener ©ärung be3 3ucfcr*, welche in alfolifdjrr ßöfung
burd) faulen Ääfcftof? eingeleitet wirb (worauf fid) aud)
bie larftcllung größerer Klengen grünbet), ober burd)
Crtibation Don tjbb^eren 5«ttfäuren unb Ülfäurcn, Don
Goniin u. a. m. Wan fteflt fie ftinfHid) bnrdj SBclmnbcln
eine? ©emcngeS Don WatriumätliDtat unb effigfaurem
Patron mit flohlenornb, bann burd) cjinmirfung Don
.Ralf auf tfifigütljeT, fowie burd) 3frfefeen &*8 ÄthDlacct:
effigefterS bar. lie reine SB. ift eine farblofe fjlüffigfeit,
Welche ftart fauer reagirt unb im fonjentrirten 3«f'a«bf
ber &ffigfäure ähnlich, im DeTbfinnten 3uft<1»be aber un<
angenehm ranzig ried)t. SBei ftarfer SHbfühlung erftarrt
fie ju einer Iriftalliiiifdjen Waffe, bie bei 0° C fdjmitjt.
Sie fiebet bei 163,2° unb boi bei 14° ba3 fpej. ©eWubt
0,958. Wit SBJaffer in jebem SBerfcältniffc mifdjbar, wirb
fie burd) 3n\aty Don Snlr.cn ober ftarfen Säuren aii ölige
SJlüffigleit abgefdneben. 3b*' Aonftitution fann burd) bie
formet CH» CH» CHi COÜH au8gcbrücft werben. Sie
lieiert mit SBafcn Salje (SButprate), welche in Sfflaffer
unb meift aud) in Wlfoljol lödlidj finb. Wit SHlfobolen
liefert bie SB. jufammengefefete Üttjer (tffter). liefe aud)
ald SButtcrfäurcäther bezeichneten SBerbinbmigen Werben
am einfnd}ften burd) (Hnmirfung Don Schwefelsäure auf
ein ©emenge Don SB. mit bem betreffrnben 9llfol)ol unb
leftillation bed ©emengeä erhalten. [\nb j. 11. an«
genehm obftartig ried)cube t^lüffigfcitrn, Welche für 3wetfe
ber ttanbitenfabrifation, bann ber *Parfümerie SBerWen*
bung finben. ?lm Wufigften Wirb ju fold)en Swerlen ber
SButter|äurc;fttb,nlefter, Ht (Gr H>i)0*, Derwenbet,
weldjer eine farblofe, bei 121,1° fiebenbe Jlüffigfeit Don
auegefprorbenein 9lnana*gerud)f barftellt. lie Siöfung biefee
«tr>crö in äSeingeift bilbet bie SHnanaäeffcnji. «mit
(^figätl)er bermifdjt liefert er bie Grbbeereffena, mit
«mei|entäureätf)cr ben fog. »umät^er u. f. W. liefe
^enjen Werben gewöhnlich, burd) leftiOation ber beim
ü*erfeifen Don SBultcr mit Soba ober ^ottafcb> erhaltenen
SButterfeife mit SdjWcfelfäure unb 9Ilfohol bargefteßt
unb bann wol)l fd)lechtWeg SButterätljer genannt.
2. lie 3fobutterfäure, beren Äonftitution burd) bi«
Formel ™* m CQ0Ü au8fltbrü(!t witb( p„bet fid)
im 3ob,<mmäbrot, im »ömifdjlamiaenöl , in ber SBJuryl
ber Slruifa, im Ärotouöl u. f. w. Äünftlid) wirb Tie burd)
3erfefeung beä 3fopropDlcDanüt*, CH. CX mit Äoli
(jdbrat, fowie burch Ornbation be# 0ärungebutt)lal=
lob,oU u. f. W. erb/jltcn. lie Jfobutterfäure ift eine leidjt
bewegliche, farblofe ^(üffigleit, Weldje ber normalen SB
äbnlid), aber weniger unangenehm riedjt. Sie fiebet bei
153,5° unb hat bei 0° baö fpej. ©ewid)t 0,9598. Sie löft fid)
nicht in allen SUerhältniffcn in SHJaffer. Wit SBafen liefert
fie Saljc OfobutDrate), Welche fid) ben "Jtormalbutter
fäurefaljen ähnlich Derhalten. im allgemeinen aber etwa«
gröbere l'öälidjlcit jeigen. Wit SHltoholen liefert fie bic
3fobutterfänre»$ftrr, bie ähnlich ben SButtcTjäurf:
Aftern fid) Derhalten, aber niebrigere Stebepunfte jeigen.
SBie jeber Säure ber »rettreih«, fo entfpridjt aud) ben
üetben ifomeren SButterfäuren je ein 9llfohol (SButulallo
hol) Don ber allgemeinen Formel C* U» 011.
ler ber normalen SB. entfprrchenbe 9lormalbutbl'
nlfohol ober baä ©rophltatbinol ^at bie fionftitu=
tion Qh CHi CH« CH» OH unb entftef)t bei Crt)bation be*
«utnlolbehöb«, C* ]hO, welcher burd) troefene leftiüa=
tion eine« ©emengeä Don buttrrfaurrm unb omeifenfaurem
Aalt erholten werben (ann, burd) SRebultion bt$ SButter
fäureanhöbriba, Cr Hu 0», fowie bei ber burd) Spaltpilze
Deranlafttcn ©ärung brd ©Ihcerin? n. f. w. t*r ftetlt eine
farblofe trlüffigtrit bar Don eigentümlichem tjufelgerud).
bie bei 116,8° fiebet unb bei 0° ba« fpej. ökw. 0,8239 hat.
ler ber Ofobutterfdure entfpred)enbe 3fobutolalfot)ol.
^Ufcubobutnlatto l)ot (3 fopropnlfarbinol), aueb
©ärung^buthlallohol genannt, finbet fid) aB gewöhn-
licher SBeftanbteil Derfdjiebener (Vufelöte, namentlich be<
SRiinfelrubcnfufcte, unbift fertig gebilbetim ÄömifchtamiHfn>
öl; er bilbet eine farblofe $lüffigfeit, ähnlich bem ^ufelöle
rieehenb, bei 108,4° ftebenb unb bei 0° Dom fpej. Wewidjt
0,8168. Seine Aonftitution tann burd) bie [formel (CHiJ*
CII.CH« OH audgebrfieft werben. SBeiben ?lllol)olen ent
(p rechen SSthcr (SButtjtä ther). bem erften ber 9cpt
malbutölä ther, C§ Hi* 0, ber beim ^ebi^en Don
^iormnlbutDljobib, C4IU.T, mit 9catriumbutDlalIohotat
erhalten Wirb unb eine bei 140,5° fiebenbe farblofe jjlüffig-
feit Dom fpej. ©ew. 0,784 bei 0° barflellt; bem jweiten
ber 3fobutDjätbfT, aud 3fobutDljobib mit Silberortib
barftellbaT, ber bei 102° fiebet. — Wit Säuren liefern beibe
«Ifohole jufammengefefeteSäither (SBu »»)!'< bej. 3fobutnl
efter) Welche 3- 2t- angenehm aromatifd) ried)enbe Jrlüjfi^
feiten barftctlen.
lie biefen 9llfof)olcn ju ©runbe liegenbe SHabifalc
be# SButhl* unb bes dfobuiqU \ini noch nicht ifolirt. 3erfe^t
man bic 3°D>°e biefer SHabifale, alfo ba3 SButuljcbib unb
ba# 3fobutQljobib, mit Jtalium, fo erhält man Pohlen
wnfferftoffe, bie früher al* bie freien SRabüale angefehen
würben, tbatfädilid) aber auf ber SBerbinbung jweier Wole=
lüle bti SJJabifald entftanben finb. So erhielt man ba*
fog. SButDl, ober richtiger libutnl, unb bai 3fobutöl.
ober richtiger liifobutnl. iBehanbclt man ein ©emenge
Don ftormalbutnljobib unb 3Wbutnljobib mit Aalium, fo a-
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SButtcrjäurefalgc.
323
»tltCt.
bält man rinnt britten ifomerrn Jh>{rtenWaifrrftoff,ba3Su»
ft)lifobutt)f. Tiefe Aoljlrnwaffrrfioffr, weldje bei ftormel
OHu enlfpredjen, finb ©rcniiorjlenwafferftoffr , bif brr
«nippe ber Cftane angefjörrn (f. b.).
flu&rr ben bribrn ^CIfof)olen, weldje all prtmäte 91 1*
foljole ber flofjlenwafferftoffgruppe Ci Iii» (Sutane) rt=
(djtinrii, finb nod) jwri onbere ifomere Sllforjolr brfaiint,
brien einet eine fetunbäre fforin. ber anbete eine tertiäre
Jorm eineü 3tlfot)oU barftettt. Ter fetunbfttr Sutnh
airo^o((Wet^Iatt)plfatbinol),aud)i»iiti)lMi^ =
brat genannt, entfpridjt brtffutmel ('* \h -('HÖH C1I»
unb wirb am leidjteften auä fefunbärem Sutpljobib mit
ctfigfautem Silber unb 3rrfrfcung, be$ rntflanbenen (*ffig=
fäurr=tfflerä erhalten. Ta» fefunbäte Sutpljobib enlftrfrf
leicht bei (Hnwirfung Don 3obn*affctHoff auf normale*
Suttjlrn (f. b ). Ter fefunbäre SutMalfotjol üilbet eine
fatblofe, angenrf)iu geiftig rircfjrnbe ,*tlüjfigfeit, Irrige bei
'J9,5° fiebet unb bei 0° boi fpr*. ©ew. 0,827 Im». Jet
tertiäre 58 u t alf of>oI , bad Irimettjplfarbinol,
entfpridjt bei Formel (CH»)a Oll unb wirb burd) HHn«
wirfung pon ()l)lorfol)tcno£Ub auf 3'nfmrtf»i)l, ober Dan
9lcrtpld)lorib auf Sinfmrtlml unb Srtjanbeln ber gerbet
entfleljenben ttiftaUifitten Srrbinbung (fCIIaj* COZnClI»)
mit 28affet rrfalten, entfielt aber aud) auö tertiärem
Sutpljobib beim Srtjanbeln besfrlben mit feudjtem Silber^
ortjb. Tad trrtiäte Sutpljobib felbft erhält man burd)
Srrjanbrln Pon 3fobutnlrn mit 3obwnflnrftoff. liefer
fllfofjol bilbet eine friftaUiuifdje Weifee Waffe, bie bei
25° fdjmiljt, bei 82,9» ftebet unb bei 30° ein fprj. Öew.
ton 0,7788 f)at. [Sinti, j
Sutterfaurefalje, f. b. w. Sutprate, f. SButterfäure.
Ktatrerwodje, bie beutfdje Sejeidwung ber erften SJorfje
ber oieriigtägigen 5«>ftenjett ber grird)ifä>tufftfdjrn Jf irdjr,
ber fflodjr nadj bem Sonntag Srragefima, mit weldjer
in ber grtrd)ifd):fatf)o(ijd)rn Äirdje bie OuabragrS beginnt,
ba in ifjr nidjt blofj ber Sonntag, »pie in ber römifdj«
fatfjolifdjen Äirdje, fonbern aud) ber SamBtag, nur ben
Äatfam4tag aufgenommen, ali flidjtfafttag in SUegfaß
tommt. Jet 9luSbrurf rüfjrt batjet, bajj in biefer StBodjc
ber ©cnufj bon Suttet, 9Hitdj unb Pietn nod) geftattet,
ber Pon tfleifdj aber bereit! Perboten ift. Tie ©riedteu
teübfl nennen bie 20odje 'F.p8ouä< in< tt'pwqf ober 'F..
r$c TVQotfayov, b. t. Ääfrwodjr, ben fie abjctjliefjenben
Sonntag Cuinquageftma Ääfrfonntag. Ter ruififd)e 91h3«
brud ift Uladlenija. Sgl. flilM, Kalendarium manuale
utriusqne ecrleniae orientalis et occidcntalis, 8 Sbe.
3nn«br. 1879- 85, 1186-50. [Qfunf.]
©uttlttr (Rüttlet) f. fladjträge au S.
Suttfarfdje {Rotte, feparatiftifdj'djiliaftifdje Sefte. 6Pa
Pon Buttlar, ju $jd)Wege 1670 geb. unb frütje an einen
franjöfifdjcn SRefugie »ertjeiratrt, geriet uad) einet lOjätjr.
finbrrlofrn 6Ij« in pietiftifdje Ärcife unb fdjieb aui ber
lutfjerifdjen Äirdje au*. 3n ber Separation letnte fie ben
fianbibaten SBintet unb ben jungen *Äpptnfcnerf jwei ptten=
lofe Wenfdjen, fennen unb ftiftete 1702 in SlUenborf, Ivo pd) it>r
\trei Sdjroeftetn Pon Callenberg anfdjloffen, eine in bie grauen=
baftefte ttnjudE)t au^artenbe pfylabelprnfdje Sojietät. 9lu?
«Uenborf nad) wenigen !ß!od)en Dertrieben, fefete bie Äotte,
»on Äirdje unb i^ebörbe Perfolgt, fid» p €admann«t)aufen im
®ittgenfteinfdjen feft; b,ier würben iljre Orgien belaufet, ba*
«eridj» fdjritt ein, unb^Pa florj mit itjtem Raufen nad>,Rölnf
»o fie >ut rattjoliftrjen Äirdje übertrat unb fid) mit «ppen=
I fettet firdjlid) trauen liefj. 3n Silbe bei Pyrmont erttidjtrn
' bann ifjre (Kreuel unb itjr SÖatjnWt^ ben {)ot^piiiift. Tie
#*f)örbe naljm 22. ^ebr. 1706 bie ganje aui etWa20v4.Vrfonfit
| befteljenbe Sippfdjajt feft, 3Binter wutbe jum lobe wr>
I urteilt, abet gut Stäupung begnabigt, ('Pa entging ber
gleidjen Strafe burd) bie ffludjt. iüorfid)tiger fel;te fie
j iljr llntoejen nod) mehrere 3af)tt lang fort, ^ule^t ging
| fie mit einigen tfjrcr ?lnb,öiigcr nad) Altena, führte tjier
^itfterliri) ein eb,rbareä Sieben unb ftarb nad) Wuflofung
' ber flotte in **t>rc unb ?InfeI)en im 3arjte 1717. Tie Kreuel
' ber 3tanbr würben Pon ben geinbeit bti ^ietiemu* jut
Serbädjtigung beä leiteten ausgebeutet, bod) fiel ti
9t. JJronde unb ll)omafiu4 nidjt fdjwer, bie watjnwi^ige
9(nl(agr auf irgeub einen 3>'|ammeul>aug mit ben 6pi|d)cn
abjuweifen. — S«gl. 6l)r. ItjomoftuS, Vernünftige &f
banfen über atterljanb .^änbel, 8 35be. u. 9lntj. Jgwlle 172:J
biä 1726; VI. ©oebel, «efd). be* djriftl. Vebene in brr
rr>ein.-Wcftfäl. «irdje, Äobleni 1849—60, 2 5*be.; ft. g.
«eUer, Tie 5?uttlar|d,c ittotte, in «iebnerS $lfäx. f. t)ift.
Sljeologir, ^arjrg. 1845 (ftottja). [S?ubbenfirg.]
Duttmanu (urjpr. iBoubrmont), <ßb,üipp Änrl,
^t)ilotog, geb. 5. Tej. 1764 ju gftantfutt a. VI. geft. ,?u
Berlin 21. 3uni 1829, ftammte au^ ber fübfranj. Jramilic
iBoubemont, fiubirte 1782 in «öttingen i^tjilologie, wiirbr
1787 grjietjet beä Örbprinicn Pon Teffau, 1796 SMblio;
trjef«jefretär ju Berlin, bancbrii 1800—^ tWofeffor am ^o-
ad)im«tl)al, 1806 «Dlitglirb ber berliner Wnbrmie, 1811
»ibliotljefar, barauf lireftor br3 ptjilologifdjen Seminar«
unb Siegtet brr alten Spradjrn bei bem fpäterrn .(rönige
Sriebrid) 2Dit()elm IV. *. glänjte ali 9Henjd) butd)
fptubelnben, inbeffrn nie Pcrlrtjenben Bit. Ter Sdjmer;
punft feinet @elrl)ttrntt)ätigteit liegt auf bem ftebietc bet
gtird)tf<f)rn ©rammatü: .Wtied). ©ramm.", 5Brrl. 1792 u. ö.,
.Örtrd). Sd)ulgramm.*, rbb. 1812 u. ö., B9luafiitjtl. grirdj.
Spradjleb/tt'', ebb. 1819—27 (mit 3ufäj>en Pon S/obrd 1838
btÄ 1839); fjirrtjrr gef)ött aud) ber „Vrrilogud ober JPeitr. j.
gtted). 9Bottetfläfung tjauptf. b. ^)om. unb £efiob\ 2 5Bbe.
ebb. 1818- 25 (4. bej. 2. «ufl. 1829-60), „Ter Wptljo«
loguö', 2 SHbr. rbb. 1828—29. frentrt folgenbe 2er> unb
Sd;olienau*g.: Obpffee, ebb. 1820, SopdoHeS' i^ilottet,
ebb. 1822, Piaion. dial. IV, ebb. 1822, Demosth. Midiana,
ebb. 1828, Aratt I'haenom. et Dioscmea, ebb. 182fi. Wit
3. «. Söolf gab et 1807—10 (Jöetl.) ba* .Wufeum für
ttlteTtum*mtffenfd)aft". 2 5*bev b/rauö. [Wäf)tp.]
»flttner, JRatlöottljilf, befannter ?Wt?rionat, würbe
am 24. Tej. 1848 ju Äönigäbrrg i. $x. grboten, fiubirte
in feinet SBaterftabt 1866—69 2l>eologie unb Würbe 1H70
ütfyctx am Sti{fion8r)au|e ju JBarram. 1872 ging et im
Tieitfte bet tt)einifd)cn üJtiffion nad) S9lfri(a, um bie
Sieitung bei 9tuguftiHum=Seminar8 für eingeborene SMircr
in Otjimbingue übetnrfjmen. Wadj Europa jurüd:
getrb,rt, war rt ^Jrebiger in Ä5nig*berg (1880), fpäter,
pon 1881—86 in «Eormbitt. 1885 würbe er aU iße--
PoDmädjtigtet b« beutfdjrn flaifer» nad) SSHMHftifa ge^
fanbt unb fdjlofj im flamm bei flcidje* SdjutPerträgc
mit ben Häuptlingen in Serfaba, ^oadjanad, fler)obotT)
unb Ctahanbpa. Seit 1. Tej. 18?S6 ifl ». 3n|prftor brr
ePangelifd)enTOiifiouägr|rnfd)aft für £fut|d)>Cftofrifa unb
jrtt Srpt. l887Srt)trr brr Siiatjelifpractje am otirutati(d)rn
Seminat ju Setiin. — Hufjer einigen (5injelbrofd)ütcn:
.Tietfntmideluug br* ^anbrl* im ^»intrtlanbr Pon SßJal^
fi|d)bai unb ?lngra=^uena", $eibelb. 1B84; .Äirdje unb
21-
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Süttncriacccn
324
^uturlin.
{jeibenmiffton", fieipjig 1881; „SHtfftoii unb tfolonifntion",
{wibelb. 1885, „Canbwirtfebaft in SSMfrifa", it ipj. 1885,
bat 93. jablreicbe ftuffäfyc betreffcnb SJtiffion, «olouifation,
afrifanifcbei'aiibe-3« unbiBolf«funbe,bor oüctn aud)X.'tttfluifti(
in bcn berfchiebenfleit 3ci*ffbriften beiöjfeHtüeht. 3U «'
Wähnen ift enblid) feine *Diitorbcit an bet Überfefoung bti
bleuen leftameuU inä £erero, fein „^>ilfebüd)lein für ben
erften Unterricht im Suaheli*, &ipjig 1887, unb fein
„Sprachführer für Äeifenbe im Xamaralanbc", SBerl. 1888.
Seit 1887 if> 93. $t tauägebet bet 3e iticbrijt füraftilantfdK
Sprachen; 1888 wutbe et bon bet philofopt)iid)en galultät
in Äönigäbetg jum Dr. phil. hon. c. ernannt. [f.]
Sfittoeriaceeu, Bütüieriarßac (nad) XabibSBüttner ober
SBbltner, ßcb. 1724 ju (Tbemnife, gefl. 17C8 utööttingen aU
IJJrofeffor bei 53otattif unb SJlebijin), eine wichtige ^flanjens
famtlic aus bet Drbnung bet Columnitürae obet Säulen«
fruchtler. 9tur tropifebe Sträud)er, (eltenet 93ätime mit
fünf jäljlifte rt SBlüten. Äeld) ut weilen Mein obet fetjlenb.
Staubgefäße in mehreren Äreifen, teilweife unfruchtbar.
Xie Srurbt ift eine btei», fünf- ober bielfädjerige Äapfel
obet 33eere. G3 ift 33raucb, uad) (Sefialt bet ^Blumenblätter,
nach SJerwachjung bet Staubfäben unb bet 33efd)affenb*it
bei 0tud)ttnotrni bie SB. in bie btei llntetfamilien bet
Büttncri&tc, Dombeyacöae unb Stcrruliaccac einzuteilen.
1. Büttneri&ae: am 6tunbe ausgehöhlte ^Blumenblätter,
unfruchtbare Staubgefäße mit fruchtbaren abwedjfelnb,
nftucfatlnoten fünffädjerig. 9Jon herborrngenberSBebeutungift
allein Theobröma cacao L., bet echte Änfao, obet Sd)ofola=
brubaum(f. Sltt.Äafao). SRonuutenieorbnctcrSBebcutuitgfinb
Guazßina (merifan. 9tame) ulmifolTa (ulmus, Ulme, follum,
SBlatt), Dosf., bieulmenbIdttetige®najume,eine^>ol3'
pflanje SBcfttnbicnd unb SSlmerifa*, beten ftflc SBaflfnfern
wie bie bet Abröma (« privat., föüfia, Speife) angustata,
(fchtnal) L. bet ofiinbtfdtjeu fcfimalbldt terigen Jfafao =
malbe, bei A. fastuösa (prächtig) 11. Dr. unb brt A.
mollis (weich) D. C. ju Gcfptnften, namciitlirt) Seifen
wtarbettet treiben. 3u Strirfen bient aud) bet SBaft bet
Kleinbovla (nad) Äletnfnjf, ehemaligem Xireftor beä boto=
nifd)en Önrten3 in 93atabia) hosplta (gaftfreuitblirb, gaftlid),
weil bet SBaum um bie SQJobnungen herum gepflanjt wirb)
L., in Cftinbien, welche unfern ßinbe ähnelt.
2. Dombcyacöac: mit flachen ^Blumenblättern, am Qrunbe
berwnehfenen, 3. 2. unfruchtbaren Staubblättern unb fünf«
bid bielfäd)erigcm gnichtfnoten. Dombrva (nad) 3ojepl)
Xombet), 1742—1795, bet 1778—81 mit ben fpanifrheit
33otanifetn $uij unb ^aoon $etu bereifte) timlu-lklta lum-
hcllft, Xolbe) Cav., bie bolbige $anf J ombebe auf
bet 3nfel SBoutbon, Kydla (nad) Golonel Ätjb, grft. 1794,
bem Örilnbet beS botaniidjen Ökirten? ju Äolfutta) raly-
rina (calyx, Äelcb) Roxb. bon Cftinbien liefern beibe iBaft
\xi ftefpinften. Astrapaea (n(irp«w«iof, glätnenb, roegou
bet lofcuioten JBlßten) Wallichli (nad) 9latf)(iitacl SDaUid).
f. Wall.) Trindl. ift ein oftinbifdjer iBaum mit prad)t=
boQen, großen, roeirbbe^aatten blättern, eine $\txbt iinferer
Ireibbäufer; AssonU (n. 3- 3- be «ffo ü bei "Mio, 1742 bid
1814) populnfa(pappeläbnlid)) Cav. , ein 9lu(jl)ol» liefetnbet
3?anm bet 3nfel Weunion.
8. SU?rculiac&»f: mit eingefd)led)tigen SBliiten, feblenben
Blumenblättern, )u einer Wöbt? betti>ad)ienen, ftudjtbaten
Staubblättern, üe jablreirtjeu Birten ber (Mattung Stcrcu-
Dii (stercu*, lüuaer) L. ftitb in ber mnnitigfaltigfieu 5<e«
jiebuug "Jtu^pflaiiien. lic oftinbifdjen Birten St foetlda
l(fttnfenb) L., unb St. balanghas (cebloniftber 5?ame) I.
| (Stinf bauin) b,aben öltjaltige, in geröftetem 3»fio"be eji
bare Samen; St. acumin&ta P. R, bon ©uatjana unb Seite
juela entrjält in ben obaluietenförmigen Färbern feiner
5indjte bie bon ben Negern bod) gefrhajften unb je|jt aud) in
ßuropa «ufnatjme finbenbeu flola>, ®ura», obetöutu
h iiffe. 2)iefe Samen bienen ben gingeborenen all 9JJünje.
werben befonberä piäpatitt, bot bei Wablieitgefaut unb geben
uad)bort)ergegangener9iöftungben tooblictjmeefeuben Ä affee
bouSuban (mit 2°o Ztyin). Sie ftnb bedbalb ein loirbtiger
^)anbel*artifel Morbafrifai. St. tragacAntha (rpw'yoc, S9od,
unb axar9tt, Xorn, .^otn, alfo ?Bod3born, iooifl nad) ber
l)äuftgen gorm bee Wummi«) Lindl., ber Iragantbftint^
bäum bon Sierra ifeone, gibt ben afrilanifdjen Iragant
gummi; St villösa Koxb., bie »jottige* St., ift ein.'
in Cftinbien häufige Wefpinitpflanje, benjelbcn
bient St guttata Koxb., bie „betröpfle" St. bon Wala:
bar, unb St. ivlra (batctlänbifcbet *Jtame beä JBaumc*i
Cav., bie beboatte 3öi»o SWmeiifaS. HeritiOra (nad)
PI), t'oui« l'^ritier, f. Herit.) litoralis (am Stront1,
litus, tvari)fenb) Dryand., ber SBrettbaum, bie gemeine
Wonbelboljne, ift ein fibelriecbenber oftinbifrber iöauni.
beffen baried ,£->i>lt ju allerlei Äetäten (Subetn, '•JWaften «.i
berarbettet wirb unb beffen Samen alö (Xewürj unb {»eil
mittel bienen. [5- ft. ftoty J
Üluttftefct, groftberj. Weimar. Stäbtdjen, 20 km 5t bon
Ulleimar an ber Soffa, Station ber Saal*UnftYuU<£tfrn-
bahn, mit "Jlmtegerirbt , Superintenbentut unb (188^.i
2<>'J1 (*tnro. SB. ift Weit befannt burd) feine Wohl ein
t>iilbc« ^abrtaufeub beftebenben 3)iel)inärtte. SBiÄ jum
30 jährigen Ärtege Würben meift ungarifebe unb polnifflV
9tiuber, feit Witte bed 17. 3abrb. tjouptfdcblid) ^frrK
auf bcnfelben berrauft. SBgL b. Srhmcnbler, £ie Sto^märtte
ju S., aWcimar 1838; Tie liöyfe in firetjl., gefrhirbü.
unb ftatif». ^)iufid)t, ÜBeimat 1842. [Wt^ttjfe.]
Sattftebt, Johann tieinrid), geb. ^u SBinbeMleben
bei Arfurt am 25. Ulpril 1666, geft. aU Xontorganift jk
Arfurt am 1. Xej. 1727, türbtiger Dlufifer, Otganift
Sdjüler ^adjelbel*, Äomponift gebiegenrr SUcrle ftrengen
Stil« für Crgel, Plabter u. f. f-, bat fieb btiuptfärbli*
baburd) einen Warnen gemacht, bafs er ber leUte war. bei
mit einem gelehrten theoretifdjen iSerfe (Ut r<- tni fa m>I
la, totft miwica et harmunia aeterna aber 5teu eröffneter
alleä, wahret, einjiged unb ewigeä FuiKlaincntuui tnusiecs,
e*rfurl 1716) für bie fog. Solmifatio« eintrat unb bie
ber alten ftirdjenmufif ju Örunbe liegenbe 2onaufd)auu;u;
gegen bie hereiiibrechrube mabeme Xananiehauung , welrb
*IJlottheion („lai 9Jeu eröffnete Crdjeftre', .frainb. 17 1>;
bertrat, ,ui retten fuebte. [flöftlin-f
IButurlin, ruff. iBoiarenfamilte. 3hr WhwhttT SRabjdja
iog ju tfnbe beS 12. 3ahth- oni ^reuften nad) Wowgorob
Sein llrenfel War SBojar bei bem Sfürften flleranber Wemjtti
feine Wadjfommen nahmen berborragenbe Stellungen ein
am ^)ofe ber moätauifcben durften unb 3nTen. 3>er 3D
name Söututlin (ommt fdjon im 14. ^ahrh- bot. ¥on
ihm flammen biele teil» fchon crlofdjene, teils noch blühenbc
Familien ab (^ufdjlin, 9Jiu6iii = 1>nfdjrin, 5Bobtijd)tfo>ew^
^ufdjfin, Äamenftij, flologriwow u. a.> «lejanbet
I iBoritfoWttfd) 93. (1694—1767) nahm unter WünnidH
| Oberbefehl teil an bem Äriege gegen bie lürlen, war
Cberbefehlohaber in Wo#fau (1742—44), ftrlbmaridwll.
flonferen^minifter unb fett 1756 «taf; 1760-6! Iwjrbligtr
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325
93u&enfdjet6e.
et bir Truppm gegen Jriebrid) II.; feit 1762 trat et
öeneralgoKbernetir bon Wo8(au. ®raf Dmitrij tyttro*
tottfd) S. (17«3-1829), Gnfel bei bor., mar Senator,
Direttor bet (hentitage unb ein befanntcr Sibliopljil.
©eine Sibliotljef (Catulogue de la biblioth. de M. le
cte. Boutourline, St. ^etertb, 1794, $ari8 1805)beftanb au3
30000 Sänbeit, berbrannte ober 1812 in Woätou faft
flänjlidj. Seine neue Sammlung »outb« in $ari« Oer«
auitionirt. Dmitrij ^etrowitfd) S. (1790-1849),
Serfaffrr bieler frieg*geit^i(t(tli^er 2Berte, gtügelabjutant
bt$ Slai\ai «tcranber I., madjte bie Selbjtige gegen bie
Sranjofen (1812-14) unb bie Surfet (1829) mit; er toat
Senator, Witglieb beS Staatdratd (1640), Direttor ber
faiferl. offen«. Sibliotgef (feit 1842). Seine SBerfe finb
in franjöf.fct)cr unb mff. Sprad>e etfdjienen : Über ben
Äricg be« 3ab,rci 1799 (A4.<ctcr*b. 1812); Der gelbjug 1813
in Deutfdjlanb fltori* 1817—20); Der Ärieg ber Spanier
gegen bie Sranjofen (ebb. 1819); Ärieg8gefd)id)te ber SRuffen
im 18. 3at|rt). flJctersb. 1819-23, 4 Sbe.); ©efd)id)te
bei frelbjuged 1812 (2 Sbe. SariS n. ^eterdb. 1824, mit
einem «tlad in golio); Die ftriege »ufjlonbd mit ber
Xürlei (2 Sie. beutfeb, 1628); ©efdj. ber Ufurpatoren in
Sufelanb au «nfang be* 17. 3afrl>. (3 Sbe. 5Beter8b.
1839-46)l ßfonnifoto.]
Snttjlaltotole, Snrt)IStb>r f. Sutterföure.
*ntijiene (abgeleitet au3 butfrnm, ßoCrvpor, Sutter),
flotjlcmtjafferftoffe ber allgemeinen ftormrl Cn Hsn, alfo
ber Steide ber ungefättigen Äot)lenn>affe rfloffe erfter Drbiiung
(Olefine) angrfjörig. Sie eutfpredjeit ber ftormel ('« II«
unb finb fonad) bon ben Sutanen burdj einen Wiubcr»
gebült bon 3»ei SJafferftoffatomen unterfdjirben. 6« finb
brei berfdjirbene JB. belannt. Da8 Wormnlbutb,Ien
(« = «utt)len, «ttjtjlattiblen, «Lt^rjltoin rjl) CHa. Clh.
CH:CHt, ift ein farblofrö @ad, baä burdj Ablüljlung ju einer
bei — 5°C fiebenbenglfiffigfeit bermanbelt »erben tann. Ia8
^feubobntbjen G* = SutbJen, fb,mmetrtfdje8 Dirne*
tf)t)ldtt)))len) ift gteidjfalld ein farblofc* &ai, ba3 burd)
Abfüllung tu eine bei 1° ftebenbe glüffiglett übergebt unb
bei —100° ju einet toeifjen ftriftallmaffe erftarrt. Da8
3fobutbJen (y*Sutl)lett, unfr>mmetrifd}e8 Dirne»
tr>t)ld t^tjlen), (Clh)1 C.CH«, ift ein farblofe«. leudjtga«.
äfjnlidj riedjenbe« <SJa8, bei 2 bid 2,5 «tmofpltfren ober
florier «blutjung flüfftg unb bei —6° ftebenb.
Die 30. finb fetjr betbinbung8f dr>ig , fie nehmen bitett
jteri Srom» ober £f)loratome auf unb liefern bie ge=
idtrtgten Sutblenbromibe, bejto. (Hjloribe. 9Jttt 3ob>
wafferfloff betbinben fte fid) bireft, ebenfo jum Seil mit
unterdjlotiger Säure. Durd) Anlagerung bon 2 £b>ro£t)l5
gruppen (OH) an bie Sufylenmolefüle entfielen bie
Sutrjlenglbjole oberster irorrtigenSutt) Ulf oljole,
uon melden 4 ifomere gformen bargefieUt finb, unb jloar
bal ««, bai ß', baS y« unb ba3 SfobutpIenglJjtoL 6ie
tiefern nie tva^re Altob^ole, atb^r unb jufammragefetfte
Ät^er. Durd) 9eb,anbetn mit fonjentrirter Sdjwefelfäure
liefern bir 58. leidjt polQmere Aot^tentvafferfioffe (^otiji
buttttene). So frfjätt man aui 3fobutbIen auf btefem
UlWge ba4 3f obibuHjIen, Cs Hit, unb enblid) ba3 3fo>
tribut^Ien, Cit Uu. [ötintl.]
©«Hjrate f. »utterfäure.
8«i)|roH, Dipropülfeton, Cs Iii. CO. CtHi, iR ber
Äeton bet Söuttrrföure. (Si entfielt neben 5öutDrnI,
a H» O, bei ber trorfenen DeftiQotion beä butterfauren
Stalte uub bilbet gereinigt eine farbtofe, burdjbringenb
riecb,enbe, brennenb fdjmedenbe glüffigfeit bom Siebepunft
144° Cunb bem fpej.Öem. 0,&3. ».ift in 2Bnffet taum,
bagrgen in 9Ufob>l in atten SSertjättniffen lö#lid). [Sinti. J
Butjrum (lat., b. grird). ßovtiQov), Butter (f. b.), B.
antimonii, Spie§glanjbufter; B. de cacao, flofoobutter;
B. nuristae, Wiiäfatnuftbl; B. Zinci, ^tn^ut'"'
Su^bad), Stabt unb «uftfurort in b« tjeff. $robinj
Oberb,effen, Ärei8 gfriebberg, in frudjtbarer ©egenb an ber
6ifenbab,n flaffel-gfranffurt aWJl., mit 3lmUgerid)t, einem
Sdjloffe, einer alten Äird)e unb 2851 &intt». 3« »*« ßw»
gegenb überrefte röm. »efeftigungen. [5Bergb/iud.]
©uljbarfi» 3ob,anne«, ^fürior be« SenebiftinerfIofter8
Saadj, geb. 1478 Wittenberg a/5»., famnad) einer oben-
teuerlid^en 3ugenb unb toeiten 3rrfab,rten al8 Sdjneiber in
ba8 jelofter 3ob/innidberg im SRtieingau. ^)ier bradj fein
(5ifer iu benJBüdjern burdj: er tourbf 1498 nadj Debenter auf
bie Sdjule gefdjidt, bottenbete in furjer 3eit ba8 Stubium
unb tonnte fdjon 1500 in Alofter fiaadj eintreten, beffen
^?tior et nad) einigen 3at)"n tourbe. 9Jlit bem gelehrten
3ob;. 2eitb;eimer (f. b.) befannt geloorben, fetjte er beffen grofje
Arbeiten in gleichem 0eifte fort uub ftarb nad) rafttofer
Arbeit 1526. Seine Selbftbiograprjie ^oboporieon ift
beutfdj bearbeitet unter bem Site! „6t)ronica eine« fo^renben
Sd)ület8 ober 2Banberbüd)Iein be8 3ob,. 9.*, bon D. 3.
Seder, 3Jegen8b. 1869. ©eine jaf>lreidjen Sdjtiften finb
nod) im TOanufhipt ju Pöln unb Sonn; befonberd be»
beutfam für bie Sitteraturgcfd)id)te ift fein Aactarium, ein
9ladjtrag ju bem <3eler)rtenlet;ifon be8 2ettb,eimer; ber«
(orrn fein Chronicon Lacenso. Seine jab,Ireid)en tvcltUdjen
unb religiöfen ©cbid)te jtigen Sprad)< unb ^ornigetoanbt:
b,eit, feine übrigen ptofaifdjen Abb^nblungen aeigen tote
feine Oratio de commentatione liberalium studiorum aUjuo
poetice« einen djriftlidj gerichteten ^»umaniften, ber feinem
CeJjrerebje gemadjt, unb in bie fttöfter 3«")t unbSilbung
ju bringen bemüht toar. — Sgl. 6. ftraff» u. 6receltu8
in b. 3citfd)r. b. bergifd)en ©efdj.^ereinä VII 213- 286,
Sonn 1869. [2. Sd)ulje/1
^ntft, Sufj, ber (mb,b. bQtze; toie nb. butt, ftumpf,
plump, grob bon einer 2tfurjtl abzuleiten, toeId)e fto§en
bebeutet unb ot)b. p6zen, mtjb. bo;en, fd)(agen, flogen ju
©runbe liegt; bebeutet ctg. Waffe, illumpen; bg(. ital.
bottone, fpan. boton, fr), bouton, Änofpe, itnopf, ttaL
bozza, frj. bossc, Seule, ital. boccia, Änofpe, ftj. bossu,
budlidjt), abfd)redenb erfdjeineube ©eftolt ober Waffe, au8«
geftopfte Wenfdjengeftalt, $opanj, Sögel jdjeudje, Holter«,
Älopfgeift (Su|enmann), Äerngel^äufe im Obft (bgl.
Sutten); berbidte geudjtigfeit in ber 9lafe, im Sefdjtoür.
Söu^enfdjeibe, nad) bem Su^cn (b. t. 6rb.ö^ung, Änopf,
Samenfnpfel n. bgl.) in ber Witte benannte runbe
GHaSfdjeibe, roeldje au8 einet geblafenen unb geöffneten
©laSfugel burd) fetjr fdjnetteö unb anr)altenbeä Dreyen ber
pfeife rjergeftellt Iwirb. Die S.n, beren biele in Sieiber*
binbung erft eine Äaute füllten, mann im 18. 3at)rf)-
imllfianbig bon ben größeren red)tedigen Sfenftertafeln ber»
brängt toorben, finb aber mit bem SBMeberaufleben be8
9tenaiffancefHl8 aud) tvieber in @ebraud) getommen. Da8
Wittelftüd be8 Wonbgtafe8 (f. ©laSfabrifation) toirb für
8aternenfd)ciben benutjt unb (Kifjt bann Od)fenauge, »eldjer
9(uSbnid aufjerbem bai in ber franaöfifd)en Spatrenaiffante
beliebte runbe ober obale ftenfter (oeil de boeuf > bebeutet.
[Sudjer.]
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82«
Butjer, Martin (Bucerus), geb. 1491 in Sdjlettftabr,
Würbe fdjon 1506 Brcbigrrmönri) , blieb aber babti ohne
Befricbigung unb trieb huinaitiftifdje Stubien in £cibe(berg
unb Bcainz, WD rt aud) bie Briefterweilje empfing. 2a«
Stuftreten nnb bie Schriften i'utfjer«, ben er 1518 in
£>ci Oelberg perfönlidj (einten lernte, führten il)ii jum
Stubium ber 1)1. Schrift. 1521 hat et au« bem Crben
aus. 1522 U'urbe er bon bem i(nn woblgefinutcn Sidingen
in bie Bfarrei bon &inbftubl eingelegt. Sil« einer
ber Gcftcn brach, er ben Zölibat unb t>eretgrltd)te fid),
faub bann, al« ber Bifdjof bon Speier ihn nidjt bnlben
wollte, Aufnahme in Strafeburg, reo bie ebangelifdbe Be»
wegung bamal« Dom State ber Stabt wann befötbert
mürbe. 911« Brebigcr ber bortigen Xb,oma»fitd)C wanbte
er ftd) immer cntfd)icbeuer ber Deformation zu, lehrte aber
bei aller Bcretjrung für Sutt>r bejiiglid) be« 9lbeubmat)le
mehr im Sinne ber Sdjtvetjer. Xiircbbrungen bon ber
B?id)tigtcit be« Umun«gebanfcn«, fudjtc er ju bermitteln
unb betrieb aud) lebhaft ba« SJtnrburger OJefprädj 1529,
Ivo er 3miugli »üb Uutbcr eiuanber ,)u nähern fliehte. 3n
biefem ircnifrheit 3ntereffe hat er fclbft fid) mehr an L'utber
acrommobirt, al« er feiner Überzeugung nad) tonnte, nub
aud) fpätcr beit Sdjein bipIomatiftr)er Älugb/it auf fid)
geloben, otjne e« bod) beibeu leiten redjt ju machen; aber
feine 9lbfid)t war reblid). Obgleich 1530 ben Strafjburgcrn
ber 3"lrilJ i"r 'Jluguftana berweigert mürbe, fo bafj B.
mit Gapito in ber Confesüio tetrapolitana ein eigene«,
übrigen« feljr maftbolle« unb llare« Bctenntuie für bie
Cberbeutfchcn formuliren mufetc, wirttc er fortgejebt bei
l'utbcr für feinen V.'iebling«plan, unb ba bie politische l'agc
für Strafiburg eine engere Berbinbinig mit bem fehmaltalb.
Bunb jur ftotmenbigteit machte, war mau bort z» 3":
geftönbniffen im Sinne ber Kuguftana geneigt. 3'" 9Jtoi
1536 (amen bie Oberbeutfrhcn mit B. nad) Wittenberg,
unb nad) adjttägigcn Berbanblungen würbe unter Wie-
lanebthon« Biitbitfe bie „20 ittenberger Gonrorbia" ben
einbart, Welche Strasburg annahm. Tic ba« ftbcnbmahl
betreffenben Säfcc, in Welchen u. a. ein Gmpfnngrn bc«
i'eibe« unb Blute« Gbrifti aud) feiten* ber llttwürbigen
gelehrt war, gingen freilid) weit über B* früf)ere £chrc
unb über bie ber Schweizer b'nau«, welche bie Poncorbia
ablehnten; aber*ben raftlofcn Bemühungen B.« wäre« zu
bauten, baß ein frcunblid)rrr« Berbättnt« juufrtjen Batten-
berg unb Sübbeutfd)lanb angebahnt War. — Gbenfall«
im {^riebenointereffc nahm B. mit Blelanchtljon au ben
Berbanblungen bon {»agenau unb Stegendburg teil 1540,
fomic au ben Berfudjeu, im Auftrag bes cbangclifd) gc=
ftnnten Grzbifthof* ^ermann bon Adln eine Deformation«*
orbnung bafclbft einzurichten, bie aber an ber poütifdjctt
Ungunft unb bem BMbcrftanb be« Aleru« frbeiterten.
(>haralterbotl wiberftanb B. troh faifrrlirbcr Drohungen
ben Berfucbcu, ba« „Interim" anzunehmen, unb frbeieb feine
Überzeugung in 29 Vlrtileln, bem ,fummarifd)en Begriff ber
d)riftl. Vetjre", tlar unb übetieuguug«boll nieber. Uli aber
ber Ittat ber Stabt ba« Interim anzunehmen nid)t umbin
tonnte, war B.ö Stellung bort eridjflttert, unb er folgte
1549 einem Stufe naeb, Pngtaub, Wo er mit Praumer bie
bon (fbuarb VI. begonnene Deformation burdjfüljrte, aud)
bie \)l. Schrift in bad Cateiniidje überfetite. ürot) feiner
günftigen Sage unb ber{mlb bc« Köllig«, ioeld)em er fein
lejfte« BJert: De regno Cliristi, 2 Bbe., wibmete, würbe
er nidjt Ipimifd); er flotb 27. JJebr. 1551 in gambribge,
Wo er feine Borlefungeu gelten b/>tte. Seine in Gam
bribge beftatteten GJebeine würben unter ber Äönigtit
Blaria ausgegraben unb berbrannt, aber (Hifabetb, reftituirte
feierlich, fein «rabinal unb fein ©ebädjtni* 1560. — 3f»
B. mit feinen Unionebeftrebungen nidjt immer glüdlid)
gewefrn, fo niuf] man bod) feinem Gifer für baö Gbangeliurn
unb feinem Drganifationtitalent 9lner(ennung joQeu. —
Gine Öefamtau«gabe bon B e Söerlen feb,lt. S. bic uor-
jüglidjf 'Arbeit bon Baum in L'rben unb Sdjriften brr
Bater ber reform. Äird)e III, tHberf. 1860; Natorp, 9Jt.
B.( «D1.4Habb. 1879; Briefwedjfel $t)itibb4 bon 4pfffen
mit B., l)r*g. bon VI Man, Bb. 1 u. 2 Seipj. 1880—87
C^ublif. a. b. tgl. preufj. Staat»ard)ibrn). Gine bie
BJalbenfer betreffenbe lenffdjrift B.« ift in ber 3eitfd)r.
f. f)ift. Ibeol. 1866. III t*röfientlid)t. [Jörfter.]
»stjfopf, Orca gladi&tor. f. 3at)nWale.
Bfil^ow, Stabt in OTedlenburg'Sd)Weriu, am 3ufanimen:
flufe ber BkrnoW unb 9tebel, au ber Üübed= Stetttner
unb B.=9toftoder Gifenbn^u. mit HmUgeridjt, Sd)lofe,
2 Airrben, barunter bie bon 1239—48 erbaute Stabttirdje,
einem frönen Sotbaiite, Dralgbmnafium, Bapierfabrifation,
©etreibehjnnbel, ^ampifd)iffnb,rt nad)5Roftod unb5200Ginw.
3n ber 7tdt>c ift bie 1838 erbaute großartige 2anbe*ftraf=
anftalt 5> reibe rgen. B. tommt eb/bem unter ben tarnen
ButiffoWe, Bu|?ljiome, Butiffin, in Weldjer ftoxm er mit
bem Uawifdjeit Manien ber Stabt Baumen gteirtjbebeutenb
ift, bor. 9tod) bor 1239 Würbe B. gegrünbet unb war lange
3cit »efibenz ber BifdjÖfc bon Schwerin. 3m 13. 3ar>rh..
würbe ba* jejjt nodj borbaiibftte Sdjlofj neben ber Stabt
erbaut. 9tad) ber Ginberleibung bei Stifte« in baS ^xrjog-
tum aJlerflinburg (1048) War B., weldje« im SOjöbrigen
ftrirge biel gelitten, ganz berarmt, fy)b fid) jebod) roirbrr
burd) bie ftufnaljme jab.lrrid)er franz. 9tefugi<«. BBegen
fortbaueruber BJirren mit Stoftod berlegte ^erjog Sfnebrirb
bie Uniberfität iHoftod 1760 nach, B. unb ftiftete aud) im
Sd)loffc eine Srhulnnftalt, ba« Bäbogogium, nad) bem
Üiufter bc« ^adefebeu, unb berbanb bamit aud) eine ^trt
9tealgbmnafium. Ia« B^bagogium ging fd)on 1780 wieber
ein, uub bie Uniberfität Würbe 1789 bon 5«fbrich Stanj I
wieber nad) 9toftod berlegt. [Bergbau«.]
Barette (franz-, fpr. büwet, b. boire, lat. biböre, hinten),
Xrtntzimmer; Itcine« Srintgelage; Irunt, Selb bafür.
Bugacren, Buxacgae^foc, Bud)«baum),Budjdbaum<
gewdd)fe, eine $flanzenfamilie aud ber Crbnung ber
Springfrüd)tler , Tricoccae. lie B. finb ^oljpflanzen
mit bierzät)ligen deinen Blüten uub breifädjerig fadj=
fpaltiger Aapfrlfrudjt. TOan lätjlt 31 9lrten, bon benen
nur wichtig ftnb ber gemeine Buc^^baum (f. b.)unb Amanda
(guabanifd|er 9tame) guianensis (i u Buabana wachfenb) Aubln
ein fübümerifanifdjer Du^olzbaum, ber ba« bois de lettre
rougo, bow-vood liefert. [5- &■ flot)l.]
Bugban«, f. b. w. Bud)«baum, f. b.
Bugbübbrn, alte Jamilie, welche au« bem Bremifdjen
nach, t'iblanb auegewanbert ift. Ter breiner Aanouttu«
Ulbert bon B. grünbrte 1201 bie Stabt 9Uga unb war
bort ber erfie Bifdjof, fein Bruber ^ermann war Bifdjof
in Torpat. Bon bem britten Bruber 3oV"" ftammen
bie Qr r c i betten unb trafen B. Xie B. tommen bor
im ürnftc bon Tänemart, Schweben, ^olflein, feit bem
18. 3abvt). aud) in Dufjlanb. ^riebrid) BJiltjetm bon
B., geb. September 1750, geftv auf ber 3«f«t B(objt
23. »ngufl 1811, madjte fd)on 1770 ben Ihieg gegen
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Surin.
bie Zurfen mit, tciflr al« Hbjutant bei gürften Or=
lo» mit biefem in« AuSlanb unb betratet« (1777) beffen
Pflegetochter Natalie Äleranbrorona StlerejeW; fpäter war
er jjtügelabjutant ber Äaiferin Äatharina IT., toutbe
©enrralmajor, nad) ber einnähme bon SBarfdjau (1794)
©ouberneur ber Stobt unb blieb ba« bi« jur Übergabe bei
©tobt an Stetigen, Wobei ber Äönig griebridj SHfljelm II-
SS. in ben ©rafenftanb erhob, bie ruffifdje ^Regierung aber
ihm ©iiter in dlhlanb bcrlieh- Unter bem jtaifer Paul
Würbe SB. ©eneralleutnant, ©cneral ber Infanterie unb
©raf be« ruffifchen flaiferreid)«, auch/ ©eneralgoiiberncuT
Don Petersburg unb erhielt 1798 ben Abfdjieb. Unter
Slteianber I. war er ©eneralgouberncur unb 5Befetjl«b>ber
ber Zruppen in ben Cftfeeproöinjen; in ber Schlad)! bei
rlufterlif) fommanbirte er ben Unten fjflüget, bei Pultuif
ein ftorp«, jerfiel aber mit 93ennigfen unb reifte nad) 9tiga
ab. 1808 mürbe er zum ßberfelbherrn im ftriege gegen
• Schweben ernannt, unb obgleich bie riiffiichen Zruppen einen
großen Zeil tum gfinnlanb unb bie Slanbsinfeln einge-
nommen trotten, erregte boeb 33.« Uncntfchloffenheit in ben
weiteren Unternehmungen Unpfriebentjcit, unb er würbe
bei Zirnfte* enttaffen; balb barauf ftarb er auf feinem
Schlofje Sofjbe in <£fthtanb. [^tonnitow.]
IBugin (Weberin, 33ibirtn, Pelofin), Yiltaloibau»
ben 33lättern unb 3wrigen bei 33urbaum«, welche* ftd) auch
in ber brafilifctjen pareirawurzcl finbet unb bie 3uiammen-
fefyung Ci» Hti NO» nufweifi. <5« ift ein farblofe«, un<
(riftattifirbare«, liefen erregenbe«, ftarf bittcrfdjmcdenbc«
Pulbet, bon bem fid) 1 ©ewiefctsteit in 60O0 leiten lalten
ober 1800 Zeilen fiebenben Süaffer« ober in 13 Zeilen
«ther ober in 3 Zeilen »Itoljol lofl. Zaefetbc bilbet mit
Säuren tödliche, ftarf bittere Salze, ift al« gitbermittel
)um Grfab be« Ghinin« empfohlen unb mit (frfolg an»
gewenbet. [©intt.]
Sitgiehuke, Stabt im preufj. «gb. Stabe, Ärei* 3orf,
an ber febiffbaren trfte unb ber ttnter=$lbe|rhen difenbafjn.
burdj tegelmäfjige Zampffchiffahrt mit .jpamburg oerbunben,
mit Amtsgericht, Steuer* unb ßataftcramt, einem SReal*
progbmnafium, einer al« tectjnifctje Jadjfdjule befannten
©cwerbrichule (ca. 500 Schüler), einer gottfe^en, aui bem
12. 3oh*h- ftammenben Äirdje, einem fdjön gebauten JRat-
haufe, neben bieten anberen gfabritationöjWeigen burd)
feine Silberwarrn» (^filigran«) Onbuftrie befannt, umfang*
reichem £anbel mit Probulten berUmgegenb unb3613£inw.
33., um bie Glitte bei 10. 3«h*h- J««f> urlunblid) erwähnt
erhielt 1273 Stabtredjt, trat fpäter ber $anfa bei unb
nat)m frühzeitig (1543) bie Deformation an. [33erghau«.j
!öujteh,ube, Zictridj, genialer Crgelfpieler unb Äon«
trapunftift, geb. 1635, geft. 9. TOai 1707, Sohn bei
Crganiften 3ob,ann 58. ju £elftngor, ber ihm Unterricht
in Zheorie unb Crgelfpiel erteilte. 93. war fpäter Crganift
an ber Vtarientirdje in Sübect. Dort erwarb er fich einen
SBeltruf, fo bafc befanntlid) 3oh- Seb. 33ad) nad) «über!
wanberte, um 33. ju Ijören unb feine Planier im Orgel»
fpiel fiel) anzueignen. 33. ift ber birefte 33orldufcr 33ad)4,
er t)at bie Orgel ju ber J^ölje gebracht, bie fie in ber
fleuieit einnimmt. 93on feinen SBerlen ift nur wenig
gebrudt. Oftanj ffommcr t)at Zoecata unb fjfuge r»on 33.
oeröffenttidjt; ebenfo fmb in neuefter 3f'1 (inige Orgeln
fadjen 93-i Pon Spitta tjerauigegeben worben (2 3?be. Seipj.
1876—1878), beren 38ert täglid) ^öb^er gefdjä^t wirb.
[ajJaiigemauu j '
Suttorf.
0»£t»n (fpr. bö|t'n), ein in ber engl. Öraffdmft Zerbp
42 km 3ÜS3B Pon S^cffielb gelegener 33obeort mit
mehreren warmen, inbifferenten fal^altigen ßueUen bou
28° C, welche, fdjon jur 3«t ber SR5mer befannt, gegen
wärtig viel benubt Werben (jätjrlidj bon etwa 15000 ^er=
fönen). Zie 33abeeinrid)tungen fiub ausgezeichnet. 3>gl.
OTaeptjerfon, Our baths and welk, 8onbon 1871, S. 69
u. ff.; gledjfig, 33äberlejifon, t'eipjig 1883, S. 817;
33abod)e, Dictionnaire du baigneur et du touriste, ^Jariä
1883, ®. 78 unb 79. [<jlrd)fig ]
«urion (fpr. böjt'n), Sir Ztjoma* Powell, engl.
Philanthrop, geb. 1. «pr. 1786 *u 6arl»--6olne in (fffej,
geft. 19. gfebr. 1845 ju 9lorth«pp« in Worfolf, grünbrte
ben {lilfdberein für bie Seibenweber Don Spitalftelbä unb
gab burd) feine ton bur<hfd)lagrnbem Gtrfolg begleitete
Sdjrift: Enquiry WLether crime and misery are pro-
duced or prevented by our present sy^tem of prison
diseipline, Sonbon 1818, 91 n floß jur ©rttnbung ber ,©c=
frllfchaft für 33crbefferung ber ©efängnidjuchf. 93on 1818
bid 1837 fafj er im Unterhaufe, wo er bie 9toHe 2Bilber>
force» übernahm unb mit Erfolg für Aufhebung ber 9leger-
(daueret (ämpfte. S. Sllaberei III. bie Emanzipation
burchgeie^t War, trat er in ber Schrift The African slavc-
trade and its remedy (beutfd) non ^*<PJ'g 1841)
für bie 3)erfchärfung ber gegen ben SfXabenhanbel ge=
troffenen 33or(ehrungen ein. Später agitirte er zu bem*
felben 3wede für bie 3i»tlifation Slfrifae unb rüftete eine
'JJrgerißjpfbition aud, bie icbod) uoKftünbig fcheiterte. 33g(.
bie Don feinem Soljue (Fharlei 33. h^auägegebenen Me-
moire and correspondence of Sir Thomas Fowell B., neue
«uäg. ßonb. 1872; beutfd) Pon 33ranbi«, Hamburg 1855.
[t». SßJebeU.J
«ugtorf, berühmte aud SBeftfalen ftammenbe ©elehtten*
familic be* 17. 3ahrh-, aui Weldjer bier ©lieber nach»
einanber bie Profeffur ber hrbräifchen Sprache in 33afel
bcfleibeten.
1) 3ohanne8 33., ber ältere, geb. 25. Zez- 1564 zu
•Samen in SBeftfalen, Würbe 1591 iura Profeffor an ber
Uniberfttät 93afel ernannt unb blieb in biefer Stellung
bi* an feinen Zob, 13. Sept. 1629. 23. war unter ben
Proteftanten ber größte Äenner ber rabbinifchen Sitteratttr,
neben beren Stubium er fid) auch burrh einen lebhaften
brieflichen 33erfehr mit iübifrf>en ©elehrten in Zeutfd)Ianb,
Polen unb Italien unb burd) Umgang mit 3uben über
jübifche Sitten unb ©ebräuebe ju unterrichten fliehte. Zer
^auptzwed feiner zahlreichen unb umfangreichen Schriften
war, ba* Wnfehen be* t>e6Tätfcr)cn Ze{trd be« Alten Zefta=
mente« burd) ^inroet« auf beffen treue 33ewahrung bon
ben älteften 3*i*t« <"» gegenüber ben Slnhängern ber
römifchen Pird)e, welche in ber Septuaginta unb 3Mgata
ben genaueren lett zu rwben glaubten, zu bertribigen unb
jugleid) bie Sticbtigfeit ber auf ben unberfehrten urfprüng=
lid)en 23eftanb bei h'bräifchrn Zeste* bezüglichen jübifchen
Nachrichten gegenüber ben bebentenbften 33ibelforfchem bei
9trformationd3eitatter« fcft^utjolten. rlufjerbem hat er biet
jür bie leichtere ßrlernung ber h*I>rfiifd)en Sprache unb
für bie (hflärung bti Alten Zeftamenta getfjan. Seine
Schriften finb teil« fotrhe, bie fidj auf bie grammatifd)c
unb lejilalifchf Seite be« htbräifchen unb aramäifchm
Sprachgebiete« bejieljen — a) bie Praeoeptionesgranunaticae
do lingua hebraea, 1605 (fpäter unter bem Zitrt Kjiitouie
I gramm. hebr. nod) 20 mal ebirt), ber Thesaurus gtainm.
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33ut)cre$.
linguae sanctae hcbrncac 1609, btr P^atbSift^ ■ fqrifcbe 1
©rammatif, 1615; h) l>ir Kpitomo radicum hebraicanim
et chaldaicartun, 1607 (fpäter unter bem Sitel Lexicon
hebr. et chald. öfter h"<tu »gegeben); babou al* fin
pig ba* Manuale hebraictim et chald., 1613, unb ba*
grofje Lexicon chaldaicum talmudicum robkinicum (163»
t>on V. 2) beenbet), ferner bie Äouforbana (1632 glcicb-
tall* bon V. 2) beraiioßegeben) unb ba* 58udj De ab-
breviatiiris hebraicis, 1613, — teil* folcbe, bie btn £BibeI*
tert tmb feine rabbinifdjrn 9lu*leger beireffen: bie 9luS=
gäbe bet hebr. SBibel, 1611, bie fog. robbinifdje SBibel in
2 Folianten 1618 it. 19 unb fein Tiberias ober Commen»
tarius masorethictis 1620, — bo,ui bie ftd) mit bem
rnbbinifchcn 3ubentum brfonber* nad) feiner teligiofrtt
Seite befciffenbe Synagoga judaica, 1603. *Me Srhrifteu
erjfbienen in Vafel. Seine beibrn frauptwerfe bie Ron-
rorbanj uno ba* l)rbr.>falm.»cbalb. Verifon, erfuhren nod)
in ber 91eujeit ^Neubearbeitungen. Sie ber erfiereu beforgte
58. Var, Stettin 1861, bie be* lebteren W. ftifrhrr,
£cipj. 1H74.
2) Sein Solm 3°harnie3 5B-, ber jüngere, geb. 13.
9lng. 1599, bon ihm unterrichtet, hefucrjtc lium 13. 3al)renn
bie Uniberfität unb Würbe im 16. ^aljre Ulagifter. Von
1624—1630 Wirffe er in geiftlirfjen «intern jn Vafel uub
liutrbe 1680 ber Nachfolger feine* Vater* aU ^rofeffor
ber t)ebräif(ben Spradjr. 1647 crrirtjtete man eine britte
theologifdje Vrofeffur unb übertraft iljm 1654 bie Vrofeffur
ber torllnning be* Gilten Seflament*. fcr flnrb nm 16. flug.
1664. V. berteibigte wie fein Vater bie llnberfcbrtheit
unb uuberänberte Überlieferung be* r;ebröifd)en Sejtc* be*
Alten Seftamcjit* befonber« gegenüber ben Angriffen be*
ßubobieu* Cappcllu*, gegen ben er bie Antioritica seu
vindiciae veritatis hebrnicae adversus L. Cappeln criticam,
Vafel 1653 fdjrieb; auch gab er fdjon 1622 ein Lexicon
chald. et syriac. heran?.
8)3ot)ann 3nfob, Sohn be8 bor., geb. 4. Sept. 1645,
geft. 4. April 1704, 1664 bi* ju feinem lobe ^rofeffor
ber hebraifdjen Sprache, unb 4)3ohmtn, oer Sohn eine*
anbereu Sehne* bon SB. 2), geb. 8. 3""«"» 1668, fleft.
19. Juni 1732. bon 1704 bi* ju feinem lobe <ßrofeffor
ber bebriiifdieu Sprache jti Vafel, Waren gleichfalls au««
gejei(t)iirte töclcbrtc, wenngleich al* Sdpriftfleller Weber
probitltin nod) bebentenb. — Über bae Pebeu ber 58. bgl.
©iegfrieb in AUg. Seutfd). Viogr. III 668 ff. unb Vcrthenu
in tierjog Vlitt* *Ueal*<£iirt)rt. b. proteft. lt)eol. h. ftirdje,
2. Aufl. III 46 ff.; ferner bie Sonographien bon (f.flaufcfch,
3 ohanne« V. ber ältere, Vafel 1879, unb 0. €djttebet=
mann, Sie Äontroberfe be* Subobiru? ffappeltn« mit ben
i».en über baö «Iter ber tjebrfiifdjen ^unftation, Seipjig
1879. (fin »oUftänbigeä Serjcidjnid ihrer Sdjriften pnbet
fid>, nnfier in ben angeführten Sdjriften, in Atbenae
Hauri. ae, im Catalopis profess. acad. Basil. 1460—1778,
18of. 1778, S. 417 ff. [1 -3 9h)|frf.J
SMiflereö (ipr. l»uijer;reä) be Wabn, eine in ber fpou. %ho\>.
Cuiebo :i2 km O uon Om'ebo gelegene iBabeanftolt mit brei
ftarlen Sd)tuefeltl)ermen, beren Sempernhir jroifd)en 24 u.
28° C liegt, unb roelrhe bielfod)e inebijinifttje 2*eniij»tiig
fiubcu. Tie 58nbeeinrid)tungen gehören jii beu heften be*
Vmibe^. !8gl. Siglo, El medico 1871, *Jlr. 919; ijlrdifig,
58oberlerifon, V.'eip,pg 18«<, S. 817 unb 318. [ftlecbfig.j
«nne<»aaot (fpr. beifj^aUot), ^briftoph £>einrid>
Tiebrid), Weteorolog. geb. 10. Cft. 1817 in Älötingen
1 OHrob. 3«lonb), ftubirte Üitteratur unb Viaturroiffenfdjaften,
ivitrbc 1845 Sertor ber theorelifchen Gbemie, 184h
^rofeffor ber Watbemah'f in UtTed)t unb übematjin
1871 ben 8er/rflul)l ber %*Wtt bafelbfl. Seine meteoro
(ogiWe Ihätigfeit begann er 1849; 1854 würbe er jum
•ftaiiptbireHor be* eben Dom Staate gegriinbeten ?lleteoro
logifd>en 3nftitut* ernannt, fll* foldjer errichtete er an
ben nieberlänbiffben flüften ol* erfter in (hiropa 1860 ein
Sufiem bon Sturinlvarnuugrn. 3)a* 9leroflinojfop (f. b )
würbe bon ihm <ui biefem $\vtdt erfunben unb in 9ln-
wenbung gebracht. 3n ber ftolge »eranlafjte 58. bie Pr*
rtd)tung eine* eigenen 9lmte* für maritime Meteorologie,
in roeldjem bie 58eobad>tungen ber ifrieg*^ unb -Cwnbel^
fd)iffe gefammelt unb iriffenfdiaftlid) berwertet roerbett.
ffin fet)r lcrfeutlid)e-> 'Jlrrbifiift b«t er fich bnrdj feine env
geheiiben llitterfnchungfii über bae Ülerhaltni* ur»ifd)en ber
tBerteilung bei t'uftbrucf« unb ber 2üii[brid)tung erroorben,
inbem et bai nach ihm benannte 58iU)^Ulallotfcbe Weift;'
(f. 2Binb) formulirte. Sie internationalen Vereinbarungen
über Wetbobe unb Verarbeitung ber ineteorologifdjcn Ve--
obodjtungeit fanben in 58. einen feljr eifrigen görberer.
Sie toirijtigften feiner Sdjriften finb: CbanjremenLs jrfrio-
diqnes de la teinj^rature depondants du snlcil et de la
lune, lltredjt 1874; Schets pener Physiologie etc., ebb.
1848; Kenige regelen van weervernndei ing in Neederland.
ebb. 1860; Sii(r<rcsüons on a uniform Bystein of ineteoro-
logical observations, ebb. 1872—1873; Physische Stel-
lingen, ebb. 1876; 87 3orjrgänge ber ^arjrbüdjer be* tion
ihm geleiteten SJleteorologifrhcn 3nflilutS. il&eitere Schriften
finben fid) in Voggenborf* Annalen, 108.— 106. SBb. [».]
8«lj^*aKotf(he8 «efet? f. SHMnb.
Vttian^oid (fpr. büfatfgfjäh). Stabt im franj. Sep. 3nbrr,
an bem r. Ufer beS 3«bre auf einer "Jlnhöhe in einer
reijenben Wegenb gelegen, enthalt bie {Ruinen einer froher
fehr bebeutenben feften iBurg. Sie Strafjen bet Stabt
finb eng unb bunfel. S3on ben Pnglänbern Würbe 58. im
15. 3ohrh- eingeöfchert. JB. Imt ©ollenftoffmanufafturen,
metaüurgifrhe (ftabliffementä unb bebeutenben (Betreibe;
hanbel. ffö jfthlte (1886) 5149 Cinto. [SBorjnhcf ]
©«jnneh (fpr. büfangßi), auch SBarle« genannt, jleden
mit 746 Ctnlo- im frnnj. Sep. 9lrbenne3 an bet £aupt«
flrofje Awifrhen 9Iontinfbrj «nb Suremburg gelegen, war
früher eine 58aronie mit befeftigtem Sdjlofj, bon bem noch
heute SRuinen borhanbru finb. SBei 18. fanb am 27. ?(ug.
1870 ein ©efetht jwifdjeit ber 24. (frtrijpfchen) Äaba nerifbri=
gäbe wnb ber franjöfifdjen floballeTiebibirion 58rat)ant ftatt,
in welchem lebtere fid) »trücfjog. [tBohnhof-]
S3njtü (nud) 5Bnfeo), Ifreiähauptftabt in Äumänien, am
gleichnamigen 5lufj ^JCoon 58ufarcft gelegen, flnotenpunti
ber l^ifenbahuen 58u(areft:5Bufobina uub 5B.:58effarabien.
Siheine*S8ifd)of*, eine^Träfeften, eine* SribnnaU unb eine»
^rirfterfeininarä; (1880) ca. 13000 <iinw. |4»hilibl>ibeJ.]
Ktajictö, einer ber bebeutenbflen unb befteitigerirhtetrn
ffurorte Uttgarni im Äomitot Seme*, 110 lau S bon
Icmc«r>aT, mit einer grofjenSlnvihl boriüglichetPifenquelleii,
Weldje fid) burdj 9irid)tum au ßifeit uub ^ohleufdure an?-
jeidjnen nitb aii->grbehitte mebijinifrhe SBenubung finben,
namentlid) ftarr uerfenbet Werben, ^enerbing* ifi ein fehr
fchöncS Äurhau« erbaut. Vgl. Ser Kurort 58. in Ungarn,
JBubapeft 1883; Cfterr. SBabejeihing 1875 9lr. 7. [^ledjfifl.J
»ujot (fpr. bitfo), 5raneoi*2<onarb Nicola*, fran.v
aiebolutiouemaitu, geb. 1. Wati 1760 ju £breuy, geft. 1793,
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fdjlofe ffd), in bie flonfiituante bon 1769 gewätjlt, an tyHion
unb !Robe«piertt an. 3»» bet &t\tlatbtnbtn Verfammlung
unb int Aonbent war et l>erborragcnbe« Ui ilßltcb ber
gtoftion bet (Sironbiften. 35e« 9(orjali«muS angetlagt utib
jutn Verräter bei Vatetlanbe« erllätt, entflog 9. unb fattb
in btn ^)öt)Un bon Saint>(£milion feinen lob burdj föijt.
3Wit btt frönen unb geiftreidjen ftrau Äolanb, bit eine
<S$ilberung feine« Stjaratter« fyintcrlaffrn t>at (M&noires,
2 Vbe. Vari« 1864), war V. burd) ein innige« #erjen«<
banb uerbunben. Sgl. Lamartine, Hitstoire des Girondius,
8 »be. Vari« 1847; SJUgner, Histoire de la Revolution
Francaise, beutfd) bon ftöfjler, Seidig 1874; S£ßad)«tnutl),
@efd)id)te granfreid)« im MebolHtiottcjcitalter, II. 2eil,
Hamburg 1842. [b. febril.]
©«jaatb=»al| (fpr. böfferb«bä), grofce Vucrd be« fltlonti=
fdjen Ojeana an ber SAüfte bon Diojjafrt)iifclt4.
»JbloS (a. »cogr.), prjönijifnV Stabt, f. Xfdjebeil.
Vndjom, ©tobt, (. StarbpVbdww.
Vbtattbt, eins bet ölteftru Heuefdjen ©efdiledjter, beffen
■£>rrrlid)Feit 9t>b,bt (bei Xüffclborf) 1590 jur freien Seid)*:
rjerrfdraft erhoben würbe, unb ba«, 19. *DJai 1678 in ben
tittafrofranb erhoben, in jWci Linien, einer tattjolifdjrii in
Öflerreid) unb einer ebangelifdpn in ben *Wieberlanbrit unb
in ftfjeinpreufoen, blüljt. Stammmappeu: fdjtoar^rd
ftieuj in ®olb; Söappen bon JKljeübt: bon Öolb unb
Slot adjtmal qiiergeftrrift.
Sflttljut Xlagimiltan SIbrian, öraf, öflert.«ungat.
ÄtiegSminiftet, geb. -5. Wai 1821 ju SBien, machte 1848
unb 1849 bie fclbjüge in Ungarn mit, war 1862 1864
mit organifatorifd)en Arbeiten im flriegeminifterium be>
fdjäftigt unb tyil babet ba« Silii«rüfhing*wefcn ber gelb'
artillerie juetft in geregelte Ißatjiien geleitet. 1864 über«
italnn et al« Oberft ba« Vräfibium bti bamaligcu 9ir>
tiUrrielomitee«. Sdwn bamal« befürwortete V. bie Gim
fürjruitg eine« £>iutetlabegewel)re«, aber erft 1866 Würbe
ba« ftomitce mit ber Vefrtwffung eine« joldjeu beauftragt.
Später Würbe 18. jum Srnfibenien be« an« bem SHrtiUcric=
unb @enif=Äomitee4 gebilbeten tedwifdjen unb abmini'
fltatiben iHilitär-Äomitee« ernannt unb blatte birfe Stelle
bU ju feiner Ernennung jum Meid^'firiegdmiuiftcr (20.
Juni 1876) inne. 3*"t- 1888 würbe SB. auf eigene! Her»
laugen feine* Voften« enthoben unb gleichzeitig 311m leben««
länglidjen Witglicbe be« £errenljaufe« ernannt.
[6djlitter.]
lönng (fpr. bing): l)@eorge, 801b, VUcount Zot«
rington, brit. Seeljclb, geb. 27. 3ait. 1663 au S&totljam
(Äent), trat 1678 in ben Seebienft, bertaufcfjte benfelbcn
in Zanger mit bem SHrineebienft, trat aber nad) {Räumung
langer» in ben Seebienft junid, fam 1688 ju ber platte
be« tfarl of Xartmoutt), begab fidj aber al« Vertrauter
bei Wbmiral« Muffel nad) £wllanb, 11m mit bem Vrinjen
uoit Cranien ju berfyanbrln. 1689 Würbe er Aapitän bt4
.sajarwitf', 1690 be« .fiope', natun teil an ber ©djladjt
bei iBeadjti!$eab, tommanbirte 1692 ben „Kotjnl Oaf,
begleitete 1094 ben sAbmiral Muffel ali ^laggfapitdu
in* Vtittelmeer, war 1702 aU Kapitän bei ,*Haffau* an
bei ä)ernid)tung ein« franaöfifd)eu öefdjwaber* bei IBigo
beteiligt, Würbe 1703 Äontre«lHbmiral. ertjielt ein für«
üRittelmeer beftttnmte« ©efdjWaber unb uab^m Gibraltar
ein, Waä für tfnglaub ben baiicniben S8eftJ| jener
Hfeftung jur f^olgr tjatte. Siegen tapferen VeTb^ltenö in
ber balb batauf folgenben Sdjladjt bei SJlalaga wnrbe er
jum 9citter erhoben unb jum Vbmiral ber blauen flagge
ernannt; bie Stabt ^lumoutb, wählte ifjn in« Parlament.
1707 rettete er mit feinem ®efd)maber bai bei 9Umanja
gefdjlagene ^>eer be« Carl of Qtalwan unb leiftete bann
bem ^Jrinjen fiugen SPeiftanb t»or 2oulon. 1708 oereitelte
er burd) rafd^e« @rfci>eiiirn an ber ^(aubrifdjm Aüfie bir
$ldne ßubwig* XIV. auf edbottlanb; in bemftlben 3ae)r
unterftü|)te er aud) Tiarlborougb, bei feinen Operationen in
Qflanbern. Madjbem 58. 1718 politifdjer 3wifte Iwlber au«
bem £iien|t gefdueben war, trat er beim 9tegieruitg»antritt
@eorg« I. wiebeT ein, »mitelte bie ßanbung be« $räten:
benten in @(fjott(anb, Pertjinberte 1717 bie ftuäfiiljrung
einer bon Äarl XII. geplanten @d)Webifd)cn 3nbafion unb
beWirfte 1718 burd) Vertreibung unb trilweife 58ernid)tung
einer fpanifetjen Orloltf bei Gap ^affaro bie Räumung
Sijilien«; bafür Würbe er MeariSbmiral »on Wro&-.
britannien unb trat a(« folrfjer an bie Spi^e ber flotten*
Verwaltung, aud] ernannte itjn ber Aönig unter bem Ittel
Discount bon Xorrington unb SBaron 18. bon SoutljiQ jum
"l'air bon (Mrofjbritannien. — 3 11 ber Verwaltung b,nt fid)
V. au«gejetd)net burd) gfirforge für bie SBitWen unb
SIDaifen ber Seeleute, ftr Harb 17. 3an. 1738 ju «onbon.
2) 3ob,n, bierter Soljn br» oor., geb. im 3arjr 1704,
würbe fdjon 1745 ?Rear;9lbinira(, fürjrte al« foldjer ein Öe«
fd)waber an ber Äüftc Sdjottlanb« jur 9lbweljr be« ^rä>
tenbrnten unb würbe 1747 51iae=9lbmiral bet blauen, 1748
ber ber roten ftlagge. 1756 würbe SB. .jur Verljinbening
ber Vefi^no^me ber 3infel sJJtinorfa burd) bie Jrrmi.jofen mit
einem $efd)U'aber nad) bem Wittrlmeer gefdjirft; er traf
berfpdtet bor Winorfn ein, ba« bie ^rnnio.ien bi« auf ba*
i^ort St. $l)ilipp bereit« in SPcfitt Ratten. Sein batauf
folgenber SÄngriff auf bn« fronji>iifd)e ö5efd)ioaber Würbe
aurürfgefdjlagen unb SB. genötigt, fidj nad) Gibraltar .»uriitf-
a» jict>en. SB. würbe berfjaftet, bor ein flriegögeridjt ge=
ftellt, jum 2obe berurteilt unb an SBorb be« .Wonard)"
ju ^ort«moutI) 14. Dtdrj 1757 ftatibredjtlid) erfdjoffen.
Sögl. $>öfer, Biographie Generale; Warfdwtl, Naval Bio-
graphy. (1 u. 2 SBatf41
^nnfcr^otf (fpr. binftr«t)ul), ffornelio ban, geb.
29. ma\ 1673 ju Wibbelburg, geft. 16. ?lpril 1743, be=
fleibete Ijolje Staateömter in {»oUanb unb ift einet ber
bebentenbften älteren Sd)tiftftellet auf bem öebiete be«
SBölfettedjte«. Seine Slltbeiten, befonbet« de dominio
maris (1703) unb de foro competenrj legatorum (1721)
jeidjnen fidj burd) juriftifdje Müd)ternb,eit unb Sd)drfe au«
gegenüber bem bielfadjen Vfyrnfenfdjwall ber bamaligen unb
fpdteren böKertcdjttidjen Sittetatut. SHufjerbem eriftiten
bon ilpn metjrrre jibilredptlidje Sdjriften. Sgl. Ulonogr.
bon Muman (1869); b. Ompteba, Vitteratur bei S8ölferred)t«,
3 Xle. iRegrneb. u. Verl. 1785-1817, II 420. [$om.]
58i)U«, 91 11 11 a , Iwllänb. Xidjterin, geb. 1494 ju SRnt=
Wrrpen, Wo fic al« ttefyrerin tl)utig Wnt unb 1566(0 ftarb.
Sic Wutbe bon ben 3riifln,0fffn mit bet gtiedjifclKii
Sappl)o betglidjen nnb gab 3 SBud)er Refercinen 1528,
1548 unb 1568 tjerau« (erfd). Mottetbam 1875), glauben«-
ftäftige ßampfr«gefänge, worin fie mit fdjarfer Satire
gegen bie ©laubeneneuemngen eintritt, fb. ^eemftebe.]
«nr, Stöbert, f. SBapet 5.
»urb, engl, ftomponift, f. ». W. Vitb, f. b.
SBnr9i» 3oft (o«d) ®ürgi ober SButgi, SB^rg, lat.
3«ftu« SB^tgiu«), geb. 28. ftebt. 1552 au SidjtenfUig in
ber Sdjweij, geft. 31. 3on. 1632 in Anfiel, wo et 1579
329
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33tmtc.
330
33t) ton.
als wanbernber W>nnad>ei etttjog, bann bi* 1603 alt £of» i
Uhrmacher be* l'anbgrafen 9äJilbelm IV. lebte, für ben ei
jahlreiche 3nftmmente fertigte unb btn et bei feinen
aftronomifchrn Beobachtungen unterftütote, lebte fpäter (bin
1631) ali faiferlidjrr ftammeruhrmacher in ^rag unb lehrte
bann natt) «affel jurücf. SB. war ein feljr erfinberifebrr
tfopf, bem wir auä) bie 39ererbnuug ber frütjffien Soga--
tithmentafrln Pcrbanfen, bie et freilich erft fpäter ali üoxb
«Rapier bie {einigen (1614) unter bem Xitel „^rogrefttabul",
^rng 1620, Ucröffcntticbte; ben baju gehörigen „^üorberiebt"
hat Wieswalb herausgegeben in „3uftu* 33rjrg als «Dlatt)«*
matifer unb beffen Einleitung in feine l'ogaritbmen",
Tanjig 1856. »gl. Gantor in «Hg. leutfeb,. «iogr. III
604. [töretfcbel.]
»Ptne, grau 2B. «Pitt, öattin be* $rof 20. «Pitt 33.
\ü Gambriba,c, engl. Sdjriftftellerin, geb. ju l'onbott, fdjrirb
uon früh« 3ugenb auf, meift anonym. Diel für englifdje
äeitfrhriften. 3h* erfte* größere* «Bert War A glance
lichind tho grillcs of rcligious houses in France 1854.
iüou ihren fonftigen Schriften finb bie Curiosities of the
search-room am befannteften. fjßröfcholbt]
$hr»n (fpr. beim), Aap, f. 31uftralirn 1 1.
SJljrou (fpr. beim), alte*, in ber ©rf deichte Gnglnnbe
rUhtnlich belannte* normännifche* Örfdjlecbt, beffen Sllm
tRabulf be 33unm 33Hlbetm ben Gröberer begleitete unb
beffen Stammfifc feit ber Seformation bie 1170 Pon
.^einrieb, 11. erbaute «Remfteab=?lb&eü in ber Gfraffchaft
Nottingham War. üe Ißecrage ging nach bem lobe be*
lichter* (33. 2) auf einen SBetter unb beffen «Jiachfommen
über. £te berühmteflen «Dlitglieber be* Wefdjlechteä finb:
"l)3ohn, Siaeabmiral. geb. ju WrWfteab 9lbbrü 8. 9cob.
1728, geft 3U tfonbon 10. «flpril 1786, machte mit 17 fahren
fchon bie Gjpebition Horb «nfon* in bie Sübfee mit, Würbe
aber, ba fein Schiff an ber HBflufte Pon «Jtatagonien fcheiterte,
1741—44 in Ghile «W fpanifcher (befangener jurürfgebalten,
bi* e* ihm gelang, 1746 nach Gnglanb ju entfliehen (Pgl.
fein Such Narrative, containing an aecount of the great
(listresscs . . from 1740 tili their arrival in England 1746.
2onb. 1748 unb 1768, bruifd): GrjÄbtong Pon Unglütf*=
fällen u. f. W., 9iürnb. 1769). %li nach °em Schlug be*
Siebenjährigen Äriege* Aönig Örorg II. befchlofe, See=(fjpe=
bittonen 31t wiffenfdjoftUcheu 3>vrrlen auäjufenben, erhielt
SB. ben Oberbefehl über ba* erfte ©ejdjn>abcr, welche*, au*
ben beiben Schiffen 2>ol|>hin unb Sbawar beftehenb, in
ben 3ohren 1764—66 eine Weife um bie Grbe machte, flad)
?luf nähme ber $alflanb*infetn, mürbe an ber Äüfte »on
'.patagonien gelanbct, bann nach lurdjfegelung ber Ulagel=
bae*ftrafie bie ^aumotugruJ>pe (Äing @eorge*>3njeln), bie
llnion-äkuppe unb 93Pron'3nfel (Wulunau) in ber ©ilbert«
gruppe entbeeft, worauf übrr bie Sabronen (linian) unb
itfatapia ber ȟeftoeg angetreten tourbe; am 9. Wai 1766
mar wieber Por ber Wünbung ber Xhemfe. S)gl.
£amle8worth, ©efchidjte ber Seereifen unb GntbeeTniigen
im Sübmeer, beutfd) P. 3°h- 5«ebr. SchiHer, 3 IBbe.
iBerl. 1774, Bb. 1. [SHuge ]
2) «eorge «oel ©orbon, ber £id)ter, Gnfel bti por.,
geb. 22. 3an. 1788 »ahrfchcinlich ju Sonbon, geft 19. «ptil
1824 ju Dtiffolunghi, entftammte einer nach jeber Seite
hin unglüdtichen Ghe. Sein 3)ater, ein SDüftling unb
Serfchmenbet, unter bem flamm be* „toUen %ad' befannt,
ftarb 1791 in jungen 3ah«« 3» SJalmcienne*. Seine
«JJlutter, Katharina «orbon, eine Pornehme Schottin Pon
1 leibmfdjnftlic^em ©efen, berftanb ben begabten, eigenwilligen
Änaben um fo weniger 311 erjiehen, ali berfelbe infolge
eine* gufeübeU (Älumpfufe), an welchem er Pon öeburt
an litt, Pon 3aht 3ah* berfchloffener würbe. 3« ^en
erftrn 3«hfen nach bem 2obe ihre« Öatten lebte bie «fflitwe
mit ihrem Sohne in fet)x bebrdngtrn SBerhaltniffen iu
*Äberbeen. Später fiebelte fie nach ßonbon über, naebbem
ihrem Sohne burch ben lob feined ©ro§oheim*, be* 58aron*
SOilliam, 17. 2Jlai 1798 bie ^air«würbc unb ber 5a<
milienbeft^ 9tewftrab 'Ubbtt) zugefallen war. 3« lulwid),
einer JBorftabt Conbone, erhielt 39. Unterricht in ber $ri--
üatfchule eine« Dr. «lennie. 33on 1801—1805 befuchte er
bie Sd)ule gu Narrow, bie bamaU ber als $äbagog be--
rühmte 2»r. 3°feph Srurh leitete. 89. jeidjnete fich Weber
burch Qrleifj noch burch befonbrre Aenntntffr auä; beg^rn
tf)at ex Pd) tro|| feined &ebred)en3 in allen förperlirtjen
Übungm hetbor. 1805 bejog er bte UntPerfttöt Sambribge
unb gehörte bafclbft bem Irinittt College an. J>te Shibien
betrieb er nur mit geringem Gifer, lad aber biet unb plan»
loä. 3n feine Stubienjeit fällt bie 93«öffmtlichttng jernrr
erften öebichte, ber Stunbm be8 IDtüfiiggang« (Honrg ot
idleness, fleWarf 1807), bie Pom Sßublifutn gut aufge»
nommen, Pon einem Äritüer ber Gbinburgh Äepiew aber
fchonungdloä Peruttrilt würben. I>iefe abfprechcnbe Ärttif
beantwortete 33. mit ber bie litterarifchen 3u^n°e ber 3eit
gcifjelnben Satire: English bards and Scotch rerievers
(1809). 3n bemfelben 3ohre münbig geworben, über«
nahm 39. bie SBetwaltung feiner ©ütcr, nahm feinen Sty
im Cberhaufe ein unb machte mit feinem fFwunbe $oh
houfe (f. b.\ bem nachmaligen 2orb 95roughton, bi« 1811
Steifen butdj Portugal, Spanien, Walto, Albanien, ©riechen^
lanb, Aleinafien unb bie lürfei. «jtld ^tuä)t jeitigte biefe
Äeife bie beiben erftm ©efdnge Pon Childe Harold's pil-
grimage (1812)'X bte einen Wahren Sturm b?t ^egeiftemng
für ben S'idjter h«rtn>rriefen unb biefen jum berühmteflen
iJtann in (rnglanb machten (pgl. StmPe, 3u 33.8 Ghilbe
jfparolb Ganto 1., Äiel 1859 unb 1860). 35on nun an
fchien er in bem Strubel be3 gefeUfchaftlichen Sebmi qan\
unteraugehen, unb bod) erfd)ienen in rafdjer fiolqt aui
feiner fteber jhe Gianr, The bride of Abydos (1813).
The Corsair, Lara (1814), The siege of Corinth unb
Parisina (1815), poctifd)e Gablungen Pon gröfjter Weifter-
fchaft, bie in glühmber fjfarbenpracht, oft büfter unb geheim^
uiePott orientalifche Stoffe beljanbeln, in beren ^>elben
aber ber lichter mehr ober weniger fein eigene* 3ch ge=
Zeichnet ba*-*) Öo«a anbrer 91 rt ftnb bte au* berfelbeu
*) nnmtrt. b. Sieb, rifft* in Spencerftanjtn g(t4riebene »c*«
tlf4e Banbertuift, beffen £iclb b«r XiAter felblt tft, mu| alt blt
ertgineone, in ßife abgef^IofieDß* J5l<6lung *).♦ rrtonnt »erben. 91b
ungenannter »eurteiler fagt in btn eiltlern (nr H. ber eitt. be«
»Uli. 1837 6. 27: „$le Spmpotbie mit ber »atur tn btn Vb<nenrneii
ibter s™*<barfeit nnb «bwr €*6nfreit, blc Cijmpatfcte mit ben
unmbrMten, nm ibt« Srttbeit «mpfenben !flM!ern, Vegeiflening fät
bat «enl«, bie tngenb, bi» «lebe unb eine erhabene »el«n<böl(«. bie
fld) an ben Silbern unb «jenen ber Zrauer unb Smcaftung mit
gebeimn Hüft roeibet, ba* ffnb bte $aupt|flge biefe« <S<bi4te*; aber
ber Slei4tum ber Bilber, ber «ebanren, ber Sienen ift unermriltit
nnb bie €praa)« fo ebel, fo fomlg, fo treffenb, fo abroea)felnb mit
fd)nel|enber 3c"rlbelt unb bonnember «rolt, bat fi* biefem Vrobult
eettet bta)terif<ber jnfpirotion nia>t< (kroanbte* an bie Seite fr|rn
lägt. CM ift ein unert(4rlld)er poetifa)<r Räuber barin, b«« 0)oBj<
ift oon einer rounberbaren ätmofpV«rc umgeben, n>e(d)e aUH mit ttm
$aud)e ber Sebonb^elt übermaebt"
*) $lef« Subjettioiidt B * (um ooOen üu«bruet bringenben Sjelbtn
befinben fld) oufierbm meift in ber Sage »ebUr Setbrnbef mit ftarl
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Stroit.
331
Obren.
33rrtobc fiammenben, Itfrifd) weichen Hebrew inolodies,
elegifche Sdjtlberungen ciit^rlnrr sBegebenb>itrn ber jtibifchen
©cfchitftte »üb Jraucrflänge be« miglüiflidjrit süolfe*.
Stanb SB. um biefc 3*'* auf bctn ©ipfel ber SBolt«gituft,
jo trat uuiiiiirt>r bcr groftr SlBeiibcpunft in feinem äufjereu
Ceben ein, uäiitltcfi frinr am 2. 3att. 1815 erfolgte SBerrhe=
Hebung mit 91 n nabeltet Diilbanfe. Wad) wenigen Hioitatfii
fdjon fiel SB. in olle fehlet feine« 3»Hflflcf<Hfnfcben» jurücf.
Xaju pellte fit* bie peinlichfte ©elbnot ein, fo baft binnen
3ab,re«frifl nic^t Weniger al« neun ipfänbungrn ftattfanben.
ftiner reichen, PerWöljnten (hbin, wie Wifj Dlilbonle War,
mufjten folrhe 3uftänbe auf bie lauer unerträglich werben,
unb fo oerlief) Habt) IB., nathbetn fie einer lodjtcr (9lba)
ba« geben gefdjentt batte, ihren (.Hatten, um nie mebr jtt
ihm jurücfjurebjren. Xa« ©ebeimni*, wcldje« über biefer
Sbetrennuug fchwebt, ift bt« heute nicht gaitj gelüftet, ob*
wohl eine umfangreiche Eitteratur barüber Porhanben ift
(pgl. £. SBeecher=Stuwc, The tnie story of lady B.*s Life
f*tlantic «Dlonthll) Mag., Sept. 1869]; Xiej., Lady B.
vinditated, ebb. 1869; t. Sluftin, A vindication of Lord
B., £onb. 1869; ft. filp. Horb SB., 3. fluft. SBerl. 1886,
3. 149-205; Ä. SBleibtrru, Xer wahre SB-, eine tofodw
logifdje Stubie [Wag. für bie fiitt. be* 3n« unb 9lu«L
1884, *t. 16, 17, 18]; 3- 6. 3raffrrfon. The real Lord
9lnton, SB.i SHanfrrb, ^atberflabt 1875). ©enf War jebod)
für SB. fein !Boben, unb fo fiebettc er im 4>rbfle 1816
nach beliebig über. 3m 3rüt)iabr 1817 befugte er 9U--
qua, gferrara, Slotfnj. SKoin u. a. italienifdjc Stdbte, welcfjc
Weife i^m ben Stoff ju The lamcnt of Tasso (Xie JHagc
Xaffoe), ju the Niobe of nations (ein herrliche« «ebichl
auf tHom) unb jum Dierten ©ejang Pott Cbilde Harold
lieferte. (Xie beften &iu}r(nu«g. Don Childe Harold finb:
Pon 3amr* Xarnicfteter, $ari« 1882, ?lug. Vtommfen,
SBrrl. 1885, unb fr Suyr, Dfforb 188,1.) flarfj tBeitcbig
jurtiefgefehrt, ftürjtr fict !B. in bat nicl>rigfte Sinnenleben
unb legte fo ben Äeim ju feinem frühen 2obe. Xro&bem
erlahmte fein ©rniu« nidjt, fonbern brachte Sichtungen
Wie Beppo (tomifche (frjählitug Poll Junior, aber auch
gröfjter ftriPolität), Mazeppa (ein Gpo* Poll reyrnber Sd|il>
berimgen), bie Ode to Venice (Cbe an SiJenebig, ein .^ohc*«
lieb ber Freiheit) unb bie erften ©cfänge Pott Don .luan
herpor. SÜJie eine SHrt (frlöjung aui bem Siniienlauinel
fam für SB. bie sBelanntfchaft mit ber iungeii unb geiftreidjen
Gräfin Xercfa Önmba, welche an ben alten ©rofni
Öuicrioli nerljeiratet War. lerefa »eranlaßte ihn, ihr
1819 nach tKapenna ju folgen, wo er bann mit ber die
liebten, bie iujmijchen oon ihrem hatten getrennt worbru
war, unb ber er bi* ju feinem lobe treu blieb, lebte unb
B. II 90-159 [üaudjntylV So plöfelid) wie ®. auf bie' bietete (Dgl. ©uicciolt, My recollcctions of Lord B., 2
ftöhe ber allgemeinen ©unft gefdjnellt Worben war, fo SBbe. t'onb. 1869). Ul'ährenb biefer 3*i* fdjrieb SB. The
unvermittelt wnrbe er bei SBefanntwerben feiner 6hf l'rophecy of Dante (ein in lehnen grfdjriebene* Seitenftücf
trennung in ben ?lbgrunb ber Wiftarhtung unb ^Infeinbung ju laffos lUage), ferner bai einen t>enr,)ianifchen Stoff
hinabgeftouen. freilich haben bie »erberbten SBerhältniffe behanbelnbe Wenig gelungene Irauerfuiel Marino Faliero
in twr englifchen ©efeHfchaft jener 3eit Wefentlich ba^u
mitgewirft, bafj SB. ftcfj fo über irbc fittlicbe Schranfe htn=
wegfegte. lod) bie Sin! lagen ber SBeecher>Stowe ftnb fichcr
SBcrleumbungen.
SB- tytU ti nunmehr nicht länger in feinem SBaterfanbe.
&r »erfaufte fein »äterliched ffrbc unb nach einer SJteife
übet »rüffel, SEJaterloo unb ben Äheiu h««a«f nahm er ju=
nädjft feinen SQJohnfi^ in Öenf. {>ier machte er bie SBe(annt=
fchaft SlKlleto« (f. b.), ber feine 2>enf= unb Xidjtweife für
bir Ofolge nidjt unwefentlich beeinflußte, »oüenbete ben
britten ßJffang Don Childe Harold's pilgrimage. fdjrieb bie
poetifdje Zahlung The prisoner of Chillon, Prometheue,
The dream (.Ser Iraum', ein reiynbe4, feine 3ugenbliebe
ju ber ben lahmen 3ungen berfchmährnbeu OTifj Wart)
6häWorth [1804] fchilbernbe» ©ebicht), Darkness („5infter=
nw", ein wahre« 9lachtftücf eines SlBeltunlrrgaiigogemälbea),
unb begann fein bie (Jfauftfage tmriirenbeä „in ben tiefften
»dtfeln be* ?Dlenfchenba|einö wüljlenbed" Xrama Manfred
(ögL SRötfcher, TOonfreb, eine Irogöbie «., SBerlin 1844;
fteor, w»bur4 etma« €*i«ff* in btt Xunttfl^rung femmt. <Srdte
f04it in Jein« »Og. 8ltJtrar4cf6i<*l« III» 300 au«, wit au« kern
Umfianbe, bat bi< ^*lb«n unb ^elbinnrn immer nur Varianten jneier
iienolvprr Derfonen flnb, einer ntflnnlta>en, bie mit «Inttlnen flrofi
orrtflrn 8fl0en. finftet unb Mlftvcranagt unb mit fta)
lerfatten, babei unerf Attila) in «er«nagunaen un
umberirrt, unb einer mtiMid>en (b. b. ein« folgen, nie tr fie ju
ftnbcn n>fln(*te>, bie «oQ .Saniiittctt unb Cfr8ebung alle« au« Ciebe
tu U>u« unb |u ertragen bereit ift, e» fia) ertlfl«, marum blefe gelben
unb velbinnen Betj^rabene unb unm9«ltä)e C^arnfter« ftnb. e. tann
ftft «lebt au* r<* Itrau* benten unb bie U«lt unb ba« geben mit ben
fluten ein«« anbem betraajten. Xu« bemfelben Arunbe te^rt ber
empbrenbe 3feptU(«mu# gegenüber 58 oral unb jteltglon immer irltbet.
jene aintt»iaigt fll*ta<btung be« Untertriebe« |isifa)en Stritt unb
Umreit, iene S<nnifa)ung brr ebelften «elttiile unb niebrigften Ceiben-
{galten unb iene immer fajroffer bxruortrctenb« Wenfa)entieraa)tung.
(für ba« Weiniitgenfdje .g>oftf)enter iibcrfelft nnb bearb.
bon 91. (vitger, Clbenburg 1885), ba4 glcirhfattl in SUene=
big fpielenbe Xrauerfpiel The two Foscari unb Sanlana-
palus, in welcher ©oethe ,aU beut Vchn«hf«n "on einem
litterarifrhen SBafallen" gewibmeteu Xragöbie bie ftelbiu
üTlUrrha unter ben bielen h*rrlidjen j}rauengeftnlten SB.'«
bie «iebe in ihrer ganjett Zartheit, ^»otjeit unb ©lut
vielleicht am ebelften unb jebönften barftellt; The vision
of judgntent (SBifiou be* (*5erid)tei, eine gegen ben Angriff
bes engl, ^ofpoeten Sontheü gerichtete Satirc), bie «JJtöfterien
Heaven and earth (..f^immtl unb iiebe', tfpifobe au« ber
Sintflut) unb Caiu (Ogl. |)oltrrmann, Cain, a mystery
ofLord Ii., »oftoc! 1869; Schaffiter, fiorb SB.« Hain unb
feine Duellen. Strasburg 1880; SB), ©erarb, B. restudied
in his dramaa, 8onb. 1886).
Xa SB. fidj in bic Umtriebe ber Garbonart eingeladen
hatte. Perlief) er SRaPenna unb liefj fidt) mit ber Familie
©amba $>erbft 1821 in tpifa, 1822 in ©enua nieber (Pgl.
Xh. Webwin, Conventions with Lord B. at Pisa, 2 SBbe.
fionbon 1825, unb l'abh SBlefftngton, Convereations with
Lord B., ebb. 1834). 3n biefe lebte 3eit be« italienifchen
SHufenthalt« fallen The Blues, bie tiberfejjung au« bem
Worgante Waggiorr, ba« unbebeutenbc Xrauerfpiel Wenier,
ba« bramatifche Fragment The deforraed transformed
(.Xer umgeftallete WifegeftalteleU ba« politi'che ©ebi.ht
The age of bronze (SBrouje^eitaltrr), bie poetijdje t*r0älj=
lung The island, welche bie parabiefifdje Watur ber Süb=
feeinfeln fchilbert, unb bie SH)eiterfühning ber fatirifd)=iiihi^
liftijchen Xichtung Don Juan, bie trofe ihrer 16 ©efdngr
ein aJrurhftiicf geblieben ift.1)
>) Inn. b. 9t «b. Hon Juan, in ad)t)eiligrn Slanjen gebia)tet, ift
von (Soft^e be)e(d)net al« „ein grenjenlo« geniale« Wert, menfajei^
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332
©tjffaceen.
SBie ». ftd) für bie <Sntigung8befrrrbungrn in Stalien
interrffttt hatte, fo nahm rt aud) »armen «nteil an bem
»efreiungäfamöfe be* grierhifthen »olfe*. 3m 3»li l823
fegelte et mit «ietro ©amba, lerefa« «ruber, öon Öenua
feinbltc^ bi* |ur barteftenOraufamlelt, raent<benfreunblia) •» bletleffte»
liefen her «etgung fln perfentenb". Obgleta) BnidjflM (b«r $<lb.
beffen Bbenteuer in Spanten, CHtiecbenlanb, flonftantlnopel, »uhlanb
unb (Inglanb qefnllbert werben, foUte In ber frans»fif*en Beoolutton
untergeben unb fo blc 3bee einet fcbUr^ll^en Sflbne iur Stellung
(omaten), wirb Z>on ^)uan bod) ). 8- Don Johanne* 6nerr für ba» jritit*
unb reiffte Bert be* Siebter« gehalten, .»it fpieleuber 6*»»f*rtraft
beberrfnt erben gewaltigen etoff, mit fouoetaner Weifterfnaft gebietet
er bei Sebanbtung be*felben allen tamonen feiner $oefie. £a>mieg»
fam unb btegfam unb groji»» rot« rtn geahmter Xtger fuhrt bie
Sprache alle, aud, bie bijarrften »enbungen au*, welcb« be« Ulifcter»
ffitnt ibtooijei«bnet. «lie teibenlcholun, bieebelflen unb blefnlimmfteu.
entringen fieb abme<bfelnb ba» S;ept<r, Bis, epott, £obn, bartefler
Sarta*mu«( fthneibenbe Satire, jambsenbe Vlfl»pbenti<, Botluft unb
CSroufamteit, bitterfle Belt= uno IRenfdjenoetaittung wirbeln in bar-
d)anttf<tem lanj babln; aber nenn fia) bei manabenfeafte Steigen
auf furje Hugenblide öffnet, fSebt man bie Siebe, in ber «eftalt be*
(Brienen mdbnen« $aib* pertorpett, in elnfamerSellengrolte träumen,
Idneln unb lüften. 3n rrinftet Entfaltung feiner 'Vbnnlafif jeigte
ber Xldjter, bafi er überall belmlfo) ift, auf ben bMiften $»ben nie
in ben tieften übgrünben be* Xafein«, im Sflben unb Horben, tm
Cften unb äfften, in ben belmlttbften «erfteden be« Stenfthenber»en*,
nie in ben lofalflen «»»lebungen frember eilten unb ben bebten
aller unb neuer OeltbinU. 3*buro> erhall ba« Bert jene Unloer-
fatltat, iene to*mepolitl|<be Färbung, weine einem wahrhaft mobemen
«ebi<bt unerläfjlia) finb. 9tt<bnet man biitju, bafi 8.« poetifner etil
im Ton 3uan eine SoUenbung erreidit, »eine 8*rne enljörft au«'
mfen lieft: "Bie mllb unb ftarf iuglei<b, er bownert auf ber glölc!1
rennet man bimu, bafi ber Iitf>ter hier gleld) grefi im trbabenrn
wie im Äomifdjen ift, rennet man enblta) binju, bafj ihm — loa*
fld) bie, welche in 9. blofi einen iortfer (eben wollen, mtrten mögen —
am retten Ort bie feltenfic tpifne iiraft unb $laftit jtt «ebote fleht :
fo mlrb man im 3>on 3uan ebenfo febr bie Ärcne ron 8 • Snipfungcn
nl* ein nlrflich mabernc« öpo« anertennen. KOein, wie ob allen
Berten be« groflen Ilster«, »eat au* ob blefem ein bOflerer, ge-
nitter)(ba>fl(et fcimmel, »elöjef tein befrleblgte* Mufatmen geftattet,
unb beffen t>rud jene trofUofc etimmung erieugt, bie man mft bem
piel mifibrau^ten Borten „-imrlffenbett unb »eltfa>mcr| bejeinnet.
Stelle »Ute ber Scrjnclflung bur*>uilen ba* fcunltl unb nie bo».
baft Menbet »onnet erfAaOt in unenblinet »arlalion ba« mepbifto.
pbelififte «hema: 'SUe* mai entflebt, ift nur ipert, bafj e* |u «runbe
gebt!" - Bon ben Staflettnm «aln, beffen öpilog ba« »ebitfjt U»r«n
and Earüi bilbet unb ba« benfelben Stoff bebanbelt, neldjen JRoote
in feinet Stebfcbaft btt «ngel bebanbelt, fagt e<bert: ,Zti itinter«
Cücntut bat biet feinen b»qften fflug genommen unb jene Sphäre
ber ffrbabcnbelt erreld»!, ju nelcber eben nur bie hbdjfte Sd)wungtrafl
menfifclitber ^ibnntafle emportrAgt. Xer % Sltt be* »nfterlum«, itain*
dang mtt Sujller bure) ben Beilenraum unb bie Banberung im &abti
cnthallenb, Ift eine SAöpfung, mit »elfter fid) an «rofiarttgfeit in
»nfnauung unb Sttl nia)t* meffen tann al« einige* im $rometbeu«
be* Üftbalo*, Im »ua)e *iob, im $etbrnbu<b be* 3lrbufi. In ben
»iftelungra, tm gnfemo J>anle«, im perlorenen *«rablef« »Ilten»
unb in Goethe* gouft.- - fflenn wir ben »or aUtm au* Im „ton
3uan" neben bobenlofeflen OM»onitfiten In gerabeju ab|<brerfenber
Betfe ju Zage tretenben Innerflen Äem ber foefie V.t be»et*nen,
fo Ift e* bie Seriweiflung an ber Bell, an ber VlenfJ>helt unb an
fidj felbfl. Xle |erfe|enbe, von Cnglanb autgegangene, in Rraufrel*
populariftrte V^Uofophl* be* ia 3abrb. unb ber In ber franjbfifajen
Hteootulion fo tliglio) miftglflctt« »erfun, nad> btefer Vbilofopbie bie
Bell ju geftalten, (alten bie alten fieben*maä>te, ba* nationale 8e«
nmitfein unb bie von ber europlifchen Kultur un|ertr*nnll<be <briftll<te
BeUanfd)auung In weiten Areifen lerfttrt unb fo Jene 6<balbeit unb
^»flnungtlofiglelt erieugt, au* »einer ber oalerIanb*lofe , weit«
fnmerilicbe JtibllUmu* empomuq*, ber erft burd) ba« mteber er-
ftartenbe d)riftline Seipufttfeln unb bte nationale Urmannung nan
tiefer SemOtigung «urütfgebrflngt würbe. Bie großen «influfi aber
ber honbegabte 8. mit feinem »Beltfajmfn" auf bie Sltteratur be«
mobernen «uropa auigrObt bat begtüftte ihn boa) fnen OJoethe
al« ben erfkn »ertreter einer »irfll(ben Bcltlitteratur -, ba« nlrb
in ben entfprra>enben 2ltteraturartit<ln ou«gefiHrt werbe«.
nad) Örifdjrnlflnb. fflei b*m fltofjm «nieb>n, ba« et im
8onjfn »olle flfttuft, t>ätte itjin waWdjeinlid) nodj einr
glonjenbf 3ufunft bftJOTflfftaiiben; ober ein jäb/r 2ob raffte
ib> im fjrüljlittg bcS fotgritben 3af)tr« am Sumpffieber
bab^in. Sein rub;t in Wiffolunfl^t, feine öebeine in
ber ffirdje t>on .ftnrfiiaU Xorfarb bei «elrfteab «bbet». Sal.
öor allen Woore, Memoires of the life of the Lord B-.
iiicluding bis correspondence with hie friend6, üonbon
1829; ferner: 2>e ©alDo, 1>ord B. en Italie et cn Grece,
i'onb. 1825; ^ietro ©ombn, A sbort narratiTe of L. Bj»
last journey to Greecc, ebb. 1825 ; 2Bm. Sßarrt), The
last days of Lord Ii., ebb. 1828; ZrelawtH), Recollecüonfi
of the last dayB of B- and Shelley, ebb. 1858; fotoir
Wncoulati, Crit. and Ixist. essaj-s, 1 807 ff. (landjinj;):
i^olffl. flirtbbad), Einleitung, ju m Söetfen in ber6otto<
ftben «ibl. ber ihkltl. (39b. 4); SPrtjbfle«, Letter« on the
character of Lord B. etc., Sonb. 1824; Iherefa ÖJutcttoli,
Uni B., juge par les te.ruoin» de sa vie, ^)ariä 1868;
fietöb ^nnt, Lord B. and Borne of Iiis contemporariefc
Vonb. 1»28 ; gaftelar, Genius and character of B., ebb. 1870.
ttudflabeiUiberfefeunflcn u. fonflifleÖitteratur:
The Works of Lord lt., Ijr^fl. »ou 2h. Wooxt, 17 SBbe.
«onb. 1832— «1; in eiuftn «mibe i'onb. 1842 unb 1850;
in 2 *bn. ebb. 1873; The Life and l'rose Works of
Lord B., inchiding Iiis Letter» and Journals, by Tli.
Moore, £onbon 1842 (bie Briefe uub Iflflebörher bentfd)
bearb. bon 6. ßnflel, l'cipj. 1877). »ioflraphien toon Öorbon
1824, ÜaU 1827, 3- Gtalt 1837, «rmftrong 1846, g. l*bertt>,
2. Hufl. 2 »be. S?eipj. 1879, ©ottfffjaU 1876 (im Neuen
tUitlarrfj 1V> <Jinaelne Ȁbhaublunaen ton Scott, SheneP.
«octljf, %xt\t\d)lt, $}. JBranbeS, 5JlaMt»i. Sainle Söeut*,
(vbnslcd, 2aine, Jnrferman. Überfeljunflen oon »brian,
12 SPbe. granlf. 1830, bo« Orllfpb, 6 *be. ©tutta/ut
1839, »ottger, 8 »bc. 6. flufl. S.'fipj. 1864, «ilbemeifter,
ß »be. 4. «uff- »erl. 1888, Neibbarbt, 8 »be. ebb. 1865,
Sdjröter (Äollcltion ebemann); einjclne £irf)tungrn toon
»ärmann, Oering, ^>ea, vi. *a»agner, ^fiher, ^ilfcber,
Sdjöffer, 3ebltfc, ftrii|jmad)er unb 3aneri. [^röfdjolbt.J
»»ron, J^entti 3-- engl. Iromatiter unb Sdbaujpieler,
geb. 18:*7 ju 9Nandjefter, lebt in Sonboit, btrfafjte mehr aU
90 2)ramcit unb »urleslen, bie »eiliger ihre« Öebanfen=
geholte», al3 ber fomiftben Späfje unb luibtgen Sottfpielt
toegen beliebt getoorbm fiub. üe befanntefken finb: CyrU's
Success, A fool and his money, Biinch, Blow for blow,
Daisy farrn, Weak woman unb Our boys, It^tereä in
Bonbon mehr al? 1400 mal aufgejübrt: ein berebte* 3rufls
nid für ben ©rfthmarf be* gonbonerSbeaterpitblifum«. »gl.
»>. fltrber, Engl, dramatists, gonbon 1882, 119 ff. [bt.]
Byrrhldae, »illculäfer, f. b.
»tffjacecti, Byssacßae (baiimtooßen [ßvaaoi] arfig, toegen
be« fäbigen Phallus), LichCnes byssacöf, Samilie ber
Jrledjtcn, mit ftraudjartigein homöomerem ShaUuä. Üe
Sd)laurbbehäUer(rH3otlKcien)rinb gftinuofarp ober angiolarp.
$ie ». leben auf Oftlfen unb an »aumflfimmen überall in
ben Öebitgen EurolHi» (toenige, 3. ». Coenogonlurn, nur in
ben 2ropen) unb umfaffen bie (Gattungen Epbebe(»Vu/'°c.
einer, ber bie »attbaart brlommt, »eil bie »flanje toie
eine #aatbcfleibung erfrbetnt) Fr., KpheWlla, Cystocol&is
(x vor ic, »lafe, xoieof, Scheibe) Itzigs, Coenogonlurn
(xoivös, gemeinfam, yovos, Stamm) Ehrb. unb Thennatis
UtUQfiöe, feurig, Sfriea hatte birfe ©attung juerft Cruenta,
' blutrot, genanut) Fr. 13- ©. ftobl.]
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«nffolitb (nach bet *hnUd)teit mit bem SBtiffu«, f. b.),
eine SBarittftt pon ««beft (f. b.), butd) fptöbe, nidbjt birg5
fame Däfern aufgezeichnet. [SPficfing.]
»Mff«0: 1) <3ool.) Wufehelfftben, »lufchelfetbe,
nennt man bie ^äbcn eint« fiebrigen Sefrttc«, Weldjc« Pon
einer im gujje ötrler SJtufdjeln gelegenen SBtof f usbtüft ab«
qefonbert wirb. £ie im 2öaffer halb erftarrenben fi&bcn
bienrn ben licitn jut SPefeftigung on Qrttmbldrpern. So
(lumpen firfj j. SB. bie e&baten 9Jlie*mufchcln mit bem SP.
meift jatjlreid) an tinanber. Jen längften 58. ober SPart
(10—15 an) cntwideln bie großen Stecfmufeheln (Pinna);
in latent, Weggio unb Sagliari befielen nod) einige
Spinnereien, welche, mehr bet ÄutiofttcU wegen, beten
golbbraune iPnffuefaben ju #anbfd)uhcn, Strümpfen, ©elb*
beuteln u. f. w. petatbeiten. 3m Altertum fattb bet SP.
ausgebeizte SÖerwenbung (f. folgenben ?ltt.). [Simroth.]
2) (gr. »nt. gtird). ßvaaof), im SUtettum eine nid>t
genau begrertjte SPeicid)uuug für feinere unb loflbaxere 6c>
wtbt. Schon bei ben ölten Ägpptern würbe SP. teiU au«
ben gäben bet Stea* mufrbel (Pinna), teil* aui einer gelblichen
iPaumwollengattung gewoben. Vludj bie alten ©riechen
feinen baumwollene unb feibene Stoffe mit unter bem
tarnen SP. begriffen \n haben.
SUfcrift, Stabt in Mähren, SB^pmfttj. fteuftabtl, Sifc
eine« Söcjtrf*gerid)te*. hat SPergbau unb (1880) 3061 tjinw.
»Uftröm, 3 ob, an n Stillad, frfjwcb. sPilbhaiter, geb.
18. 3>e,t, 1783 31t 4»^ilipf»abt, in Storfholm unter Sergell
gebilbet, ging 1M0 nottj :Wom, mo et ft<h bis 1829 größten-
teiU auffielt. 3" friue .Ort mal jutürfgeiebtt, würbe er
profeffor nn bet flfnbcmie bet bilbenbeu ftünfie in Stotf=
()otm unb fdjuf untet anbeten eine rul)enbc SPatchantin, eine
fd)lafenbc 3uno, SPcnu« unb 3lmor, eine in« SPab fteigenbe
ttnmphe, 'Baiibora, SPatdju«, Stanbbilber Pon Sinne, ©uflap !
flbolf, flarl X.. XI., XII., XIII. unb XIV. (im 9tcich*fnale
bti f. Sd)loffe*) unb bie religiösen Uikrfc ßhrtftu« t.wifd)cn
l'tcbe unb Religion (in bet Xomfirrbe p tfinfoeping). 1835
reifte et abermals nad) 5Rom unb ftatb bott 11. Märj
1848. Seine Süerfe finb Pon weicher, gra^iöfet 2)urrf)=
fübrung unb feffeln namentlich butd) ben ftifdjra SHusbrurf
bet Äöpff. [Mutter.]
9nttnn (fpt. bitaun), f. Ottawa.
Bythlnllltt f. Uftrfdjnedfe.
Bythlnlu f. Suinpffrfjuecfe.
Bythotrftphes (3ool.) f. $tafferflör)e.
9ut»wnÜ (fpr. bitaunit) f. Jclbfpat.
9«tfd|Hriit, 3afinf, einer ber rjerPorragenbften tuff.
Sinologen, fattefirhaUWönch Währenb eine« langjährigen
■Jtufenttjalte« ju Pcfing grtinblidjeÄenntniii'e bet ebinefifdjen
Sprache unb Vitteratur angeeignet unb »etöffcntlidjte
it. a. in feinet Wutterfpradjr eine '-Beitreibung Pon übet
lOpisanio Tiltota) nad) d)iiiefifd)eu Duellen, St. fletertb.
1828 (in« 3tanjöj. fiberfr^t unb f>r*g. Pon Oul. Älaprotl),
t»ati« 1831) unb eine dnnefifdje Wrammatit (Kitaiskaja
prammatikaX ebb. 1834. [(H. o. b. Öabelenk.]
Bytums (Ääfet) f. 2öeirf>flügter.
SBq;0nHtitt (Öefd)id)tfd)rtibet), im littcrar()iftott-
idjen Sinnt bie ^>iftortfet Pon ftonftantin b. Wr. bi*
ium Gnbe beö bl),wnt. Dteidje«, im engeren Sinne bie
frifloriter, welche (nad) bem Ableben bet naml)afteftrn
(v5efd)id)tfd)teib«i be« 6. 3a^rb^. n. Grjr., ^Jto(opto4 unb
"«gatrjia«) feit bem Aufgange be* 6. 3at)tf|. n. 6f)t. bie
«fjdjidjte be« bPjantinifdjen SReidje« bii ju feinem Untet.
gange (1453) fdjrieOew. Sicfelben laffen fidj (neben einigen,
bie nut Altertümer, Sörtfe bet SJaufunft u. f. to. be*
fdjtieben) in jWei #auptgtuppm einteilen. 3««f* b»f
äJerfaffet Pon fog. 28cttd)ronifen, Pon benen einet ben
anbren au«aufd)reiben unb fottjufefern pflegte. ^>iet gab ben
2on an 3oI)aune* «Dtalalaö (565—578), beffen ©elt»
d)toni( mit intern möndji|d)cii Öetft, itjrem Langel an
Jhritif, bagegen mit bet SBorliebe für bie JPefdjreibung be<J
jtufjern bet tjiftot. Ipetfönlidjfeiten bie bu^attt. 9lnnaliften
bi% hinab auf HJtidjael (Ulnfad (im 12.3al)rl).)berKttfd)t
T)at. 93on öerfaffern Pon üäeltd)rouiten finb ju nennen:
3orjannes pon «ntiottjia im 7. 3ol)tl)- Sunfeuo* (um
800), «Ktteprioto« ber ^attiatd) unb Itjeoprjaneä im
0. 3ot?rl).. Ofeotgioä UHonadjo« ^ainattoloä im
10. 3<»fat)-. I' e o Ö r a m m a t i t u ö ju 3t nfa ttg be* 1 1 . 3otj rlj.,
Äebteno« im 11., 3»notn« im 12. 3«t)tf)- Aufjerbem ift
au« bem 11. 3flf)tlj. ba&Chronicon paschale ju nennen. 3)iele
(ml><n mit biefen ftnnaliftni aud) biejenigen .jpiftoriler
ber SP. grmrinfam, bie aU Qtrfrbirbtfcb.reiber irjret eigenen
,3eit ober einet jüngeren SDergaugrulKit auftreten. Will
nab^eju Pon allen bas übermäßige 3nteteffe für bie ^rid)c=
hauptftabt adeiu, bann für baä bDjatit. iKrirf). ift jiemlid)
allgemein bie SBerwaljrlofung bet ^orm, fpätrr felbft ber
griedjifdjeit Sprachreinheit ju bewerten, überwiegt überall
baä fitchliche 3>>terefff> bie Hinneigung ju geiflltchem unb
unb polilifdjem 3lbfo(utiämu0, fehlt faft allen bie @r>
fenntni« brd pragmatifcheu 3»fa>'imenhangee: fo tritt bod)
bei manchen biefer ■Oiftortirr eine au«gcfprod)iuc Eigenart,
politifthe ttb> unb ^uiieigiing, (räftige l'etbeitfd)aft h«j
Por. äüir nennen: Wenanbto* gegen (*nbe be# 6.,
Iheophhlaf to« Simotatta in bet erften £ftlfte bti
7., ben Patriarchen Dtilephoro« in bem erften drittel
be» 9., ©enefioif unb «eo liafono« im 10., Sfp'
tibe«J unb Wirijacl "Jlttaliota im 11.. ?lnna Stom =
nena, 3 oha ttne * Äi nna mos im 12., W i f eta» 6hos
niatcä im 12. unb 13., (Heorgioä ^Itropolita« im
13., päd) ümered int 13. unb 14., flifephoro« @te>
goraö unb AantatiiAeuo« im 14., phtanftt« unb
(?ha If onbtjlas im 15. ^ah^ 3|v>(chm bribrn Gruppen
in ber Witte fleht bet bem 10. 3<»hrlj- angehötige end)'
üopäbifrhe Sdjtiftftetlet ironftantin porpfjtjrogeu'
neto*. Jie trfte Sammlung ber SP.: HiBtoriae Byzan-
tinae scriptores würbe tton Vabbl begonnen unb Pon fta>
btottt, Xuftesne u. a. fortgefrbt (36 ^be. pat. 1654 bi#
1711. 28 iPbe. SPenebig 1727 ff.). 2ie neuefte 3Iu*gabe
bet SB- untet bem 2itel: Corpus scriptorum historiae
Byzantinae begann 1828 Wirbubr; ftc würbe nad) feinem
lobe Pon ber >Brrl. 9Uab. b. SlÖiffeiifrhaften fortgefefet
(49 SBbe. SPonu 1828- 1878). Imberg.]
SSnaanHnifthe Rnnfl, »gl. bie entfprerhenben 9lbfd)ntttr
in ben «rtifeln sPaufunft, SBtlbnerei, Walerei.
»ij$antt«tfrhe8 Wcd|t ift ba« nad) 3uftinian4 3«» int
morgrnlänbifd)cn SKömerreiche unter bem fönfluffe ber bh=
jantinifchen Staatslunft unb im fpätgriechifcheii rteifl
umgebilbete, in gtiechifchet Sptadje rebigitte tömtfehe
Wed)t. 3n i^m jeigt ftdj bet SDerfall bei tlaififchen röm.
9tedjt», welches, Pon orirntaliferjett Neuerungen über»
wuchert, immer meht au »egriffafduufe unb ilolgrrichtig«
feit einbüßt. 2öie ba« tömifche 9ted)t bem Einfluß beT
aftatifd)en firari« auögefcfrt war, jeigt frfwn bai neuer«
bingd Ptröff entlid)te fnrifch»römifd)f »edjt-buch au« ber
2. bti 5. 3ab,th- n. 6hr ; fpäter aber fd)lagt auch
333
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93t^autinifd)c8 SKcid).
334
bie ofirömifdje Wefefogebung «tue $al)nen ein, »ie fdjon
bie fog. Ecloga Leonis (740 n. iStjr-, ein offiaieUet If^t-
budjartiger Sluijug be* 3uftinianifd)rn 9lrd)t« in flrirt^t-
fdjer Spradje) br»eift. $afiliue SJiacebo »eranftaltetr
ba« fog. Manuale (tyxttQfitor ob« »(»o/fi^or) um 878 «iib
bie |og. Rcpurgatio legum {arax<i&at><nt 7<Zr naXnnöp
vinoir), ein umfaffenbe* 2Bert in 60 $üd)ern nad) bem
Sorbilbe b« Sigcften 3uftin«an8, boBenbet erft unter
bem Wadjfolger 2ro <ßb,ilo{opf)ue um 900 unb gewötjnlid)
at« Saftlifen (Dabilica Leonis) bejeidjnel. t*ine Wenge
Don 9lu«iügen unb &l)rbüdjern unter {(lättmi Äaifern,
ade in fpätflricdjifdjcr Spradje, folgten btr Spur brt
SBafilifrn, beten 2er.t un« flu et»a $»ei Sritteln erhalten
ift. SJon biefen Jpäteren Söerfen iff ba* lefjte unb »i<b/
tigfte bet fog. Hcxabiblos ober Manuale Harmenopuli
nu« brm 14. 3ob,rb,., »eld)r« nod) bleute in ©riedjenlanb
flnfefjen bat- 5Bgl. 30f^nr'ä bon L'ingenttjal, Jus (traeco-
Romanum, l'etpj. 1866- 70; lerf., «cfd)id)te be* QTtrc^ifc^'
röin. «erbt«, 2. flufl. 2<erl. 1877. l«unfre.j
8t)ja*tinifd)t« fflcfdj: I. innere «efdjidjtr.
1. Sie l)iftorifct>e äk>iffenfd>aft bejeidjnct mit bem dornen
SR. bie Don ftoitftantinopel am bel>errfd)te ftftlidjc f)älftr
be* grofjen SJömerrridjes, bie, j»ifd)cn bem 3onifd)eu unb
9lbriatiid)eu Weere im SB.»., bet Sonau unb bem Sd)»arjen
SJleere im 91., bru armeuifdjen ©ebirgeu, bem mittleren
tfitptyrat unb ber jnriWien ©Ufte im O., ben 9lilfdUcn bei
Sirene unb beT libtycbrn SlMifte im S. ausgebreitet, feit
bem Hobe be* flaifer* lljeobofiiis b. ©r. (17. 3an. 395
n. Gfjr.) politifd) für immer oon ber abenblänbifd)en
Hälfte getrennt rr|cr>eint unb fortan eine burdjau« felb=
flänbige (hitmirfelung genommen t>at. Ürofe be* Über*
ge»id)tr«, »rldje* im C. ba* gried)ifrb> unb ba* fog.
.^elleniftifdie" äßefen fdjon bamal* auf bieten Stellen be»
t)nitptete, barf ba* ^. W. teine«»eg* bon Anfang an al*
ein griedjifdje* angefeb,en »erben: für bie filteren 3af»r«
f)unberte feinet ©cfdjidjte ift ber Warne oftrömifdjee
äteif^ burd}au* jutreffenb. S ie ©efamtljeit ber (*in»otjner
wirb nad) »ie bot al« „tNömer* ober bielmetit mit bem
gticdjifdjen 2Dorte .5Äb,omder" brjeidjnet. Sie Staat«!
berfaffung, bie Slegierungegruiibiäfye, bie ritt ber $er»ali
tung, ba« #eerwefen tragen nod) lange ben fffatafter, ben
Äonflantin b. Wt. unb feine bebeutenbften 9lad)folget bem
fpäteren römifdjen Äaifertuin aufgeprägt Ijaben.
2. 5ut mutete 3ab,rt)iinberte erfttjeint ba<S ofrrbmifd)e
Sieidj fetne^meg» al« ein Staat auf nationaler ftrmtb»
tage. 2Bit finben lein tjcrrfdjenbeä SJolf als feften Äern
biefr3 SKeid»e«. *Rur ber ©runbbau be* ÄcidjeS unb bie
nufjeren formen tragen einen romifcb,=gried)i|d>en (Tlja«
rafter. 3)ie buntefte Wifcb,ung oon SHölfettriimmeru tritt
f»iet auf, bie anbauernb al« »nfiebler unb aU Solbaten in
ben Untertb,anenberbanb aufgenommen »erben, um bic
alten unb neuen Süden in ber ^inloo^nerfr^aft au3jn>
füllen unb iiurft burd) ^Intiabme beö O'ljriftentum* unb
bet grtcd)ifd}en Spradje ,^u ,9t()omdern" geinadjt ,iu
»erben. Sor allem jäljlen bie 9Jlriifrf)ru ber berfd)ieben=
ften fübfla»ijd)en SBölfer nad) Millionen, »eldje biefre
!Heid) im faufe ber 3aln-f>unberte in feinen Jienften Der«
braudjt b,at. Crrft feb,r aQmäblid) l>at ba» Ötied)entitm
in feiner eigentümlid) bnjantinifrb.en Mueprägung, »ie
ba«fclbe namentlid) in Äleinapen unb am 5Po«pom8 ftdj
au^geftaltet t)eittr, bie ?(l(riub^rrfd)aft erobert.
3. 5Bb3antiiiifd)e ©efd)id)te if» im allgemeinen in ber
abenblänbifd)en SBelt feb,r unpopulär: fte erfdjeint nod)
immer ben raeiflen nur aU eine in enblofer ßänge
ftd) Ijtnaietfcnbe aufetnanberfolge blutiger ^alaftrebolu-
tionen unb »fifter ^artetlämpfr, ober gar att ein »taufenb
iafpriger Ser»efung«proje6*. Urft bie neuete Jorfdjung
madjt e« möglid), ein bielfad) gunftigere« JBilb ju tnt=
»erfen. 9tetmien »ir ba« 14. unb 15. 3ab,rh,. au«, fo
ergibt fid) aud einer eingeljenben I8etrad)tung ber bpjan»
tinifc^en (Sefdjidjte bai breifadje Äefultat: aud) biefe«
Keid) b,at »ieberb^olt ßpodjen einer reichen unb oft fefyr
lebenibollen Unttoidelung gehabt ; SMjjantion War Ȋftrenb
etned 3eitraume« bon 800 3ab,ren bai JBoH»erl be« «benb^
lanbed gegen Aabjlofe ^ocbgefätjrlidje Angriffe friegetifeber
afiatifcb/T iDölfer allerorten, b,at »ieber^olt in bödjft ein>
briuglidjer Steife bie Äultur be« SlMtfn« tapfer gefdjü^t
unb ift erft bann erlegen, aU bie ^olitil unb bie Staffen
be* Slbenblanbe* in unb,eilboHfter ^Irt feine Äraft jerftört
Ratten; Urbin enbtidj eine« rcidjen, au« ber Slntife ib,r
überfommenen Sdjaj^«, ift biefe bD.wntinifdje ©elt ein
Ijodjintrreffanter Äultnr= unb ^»anbeleftaat ge»efen.
4. $ie SBölfer ber neuen romamfitygernianifdjen Staaten»
»elt empfanben juerft feit 3uftinian« I. Regierung»-
antritt (627 n. Cljr.), bafj »äb,renb be« 5. 3al)rb,. au*
ben römifdjen Sänbem 0 bon ber 9lbria fidj »ieber ein
ftarfe* 9teid) gebilbet b,atte. 2^er Öebanle, »ombglirb fein
Webiet, »eldje* jum römifdien 9Jeid)e gehört t)atte, jemal»
boHfWnbig auf jugeben, beftimmte ben Paifer 3uftinian 1 , bie
il'icbcreroberung eine« grofjrn Seile« bet berlorenen oftröm.
^robinjen ju berfurb/n (f. u.). lie 3&l}iflfrit ber SRt)o-
möer jeigt ftd) aber in »irflid) glänjenbem Hiäjit, »enn
»it ber Xljätigfeit it)rer Aaifer, Staatsmänner unb ^eet»
fügtet bei bet JBetteibigung it>rer ©renjen folgen.
2>ie fflerteibigung ber bon Äonftantinopel au* bel>errfd)ten
unb jufammengefagten Cänbetmaffe ifl für biele 3afp:
fjunberte bie 2eben«aufgabe bei 9tl»mäet ge»efen. Un=
faltbar b^aSen ftd) auf bie I«uer nur bie afrilonifdjen
unb f^rifd)en ^robinjen gezeigt: b,ier er»iefen fid) »älpenb
be* 7. 3«f|tt)- bie SBaffen unb ber religiöfe Untb,ufta«mu*
ber Araber ber 3öibetftanb*fraft bet JBbjantiner über=
legen. Jen fangen SBiberflanb ermöglidjte ben St^omäetn
namentlid) it)re bi* jur 3eit be* Zapfte* Snnocenj III.
unb be* Sogen Srrrico 2)anbolo beb>uptete Überlegen,
ljyeit i^rer politifd)en, befonber« abet üjrrr biplomarifdjen
Äunft im au«»ärtigen Söetlelji, bie unterftü^t »ttrbe burdj
eine feb^r gemanbte unb ergiebige t$inanj»irtfd)aft ; biefe
b,atte in ber 2. $älfte be* 12. 3al?r^. bie iäVlidben Uin>
nahmen be* 9teid)e* auf 526 SRillionen 3Rart gefteigert.
5. Wit foldjen Mitteln »at e« möglid), ein ftarfe«,
aKerbingl feine*»eg* übermäfjig jaljlreirrjc« Arieg*b,eer ju
erhalten. Siebet man ab bon ber $tit rrttung«lofen$er>
falle* im 14. unb 15. 3afrö-. fo nu>6 bie nod) immer
biel berbteitetc %nftdjt bon bet militärifcben Sd)»äd)e
be* ÜB. St.* al* irrig bejeidb.net »erben. Stein tedjnifd)
betradjtet, »ar bie Qflotte ber fdj»äd)fte 2eit be« btjj. Her»
teibigung*toefen*, »äb,renb ba* t$efiung*»efen unb bie Hx-
tiHerie, biefe namentlid) feit Urfinbuug bei fog. .grirdji
id)en gfeuerd* im 6. 3of)rb,., burdjgnngig in fet)r gutem
ftanbe fid) befanben. Sie ftmbmadjt trug feinen auägeprägt
nationalen Sb.atatter, römifcb^griedjtfd) »at in bet £>auph
fad)e eigentlid) nur bie laftif. Sie ^eerb.aufen, bie bon
bem afiatifdjen Safallenftaaten auf ber C= unb 9lC©renje
in Äleinaften geflellt »urben, bilbeten ben Übergang jn
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33t)$antimfdjeS SRcicfy.
335
bcn in immer wadjfenber Wenge für ©elb geworbenen
Truppen frember Slbfunft. Trutfdje au* allen Stämmen
brr Sötferwanberung, {mnnen, unabhängige Slawen unb
Sulgaren, Sarazenen unb Türteu, Wägbaren, npulifr^c
ftormannrn, Äuffen (nämlich Sfanbinauier), l*nglänbrr
unb Tönen, 3taliener, ftianjofen fmbru bi» jn bem "Hui-
gang btt ftomnenenzeit in gaujen Regimentern für bn*
Neid) geflritten.
6. Ter ?lbfoluti«mu«, ber auf ©runb bei feit Hon*
ftanttn b. Ör. rntwidelten 3uftäiibr fid) au«gebilbet hotte,
war bnrd) bir eigentümlichen Serhältniffe be» S. 9i.e« fein:
mrrfwürbig geflaltct. Son ber fdjrautrnlofen 9inmad)t
ber allen Majoren SXom« War in Sujantion nid)t mehr
bie Sebe. Ter feit ber erften #älfte bes 5. 3at>rt). burd)
be« Jlaifer« Tbeobofiusll. Scbwrfter, bie Sugufta Suld)rria,
auegebilbrtc 9lbfolutiemu« fab, fid) burd) eine fteifp ftarfrr
Wadjtclcmeutr tbatfädjlicb befdpünft, fo baß nur für bie
.Seit uon ber Witte be« 9. bi« jtt ber be» 11. 3ahrl). biefe«
Seid) ftaat»red)tlid) al» eigentliche Tefpotie angefchen
»erben fann. §in febr flarfr« Wad)telement, mit welchem alle
fiaijer rechnen mußten, mar bie ort rjoboreorirntalt jd)e
Jtird)r. 9lUerbing« ift e* feit ßouftontin b. (Mr. üblich
geblieben, boß bie Aaifer, bie aud) febr wrfentlid) über
bie Scfefeung be« Satriarchrufifee* ju tfouftnntinopel etil-
Kbitbeu, einen finrfen Einfluß ouf ba* innere l'cben ber
Äirdje ausübten. Tie Äirthe aber War f)\tx fo tief mit
bein Solt«leben PerWadjfrn, bafj fte nach vielen Richtungen
bin gar tcoljl bie Äraft befaß, aud) bem Äaifer ihren
3LM(len aufzuzwingen.. Sdjulc, l)Bt>ere Silbung, ffuuft>
Übung jeber 91 rt würben burd) bie fltrdje m&glicbft ftarf
beeinflußt; mit Wuenahme ber Streitigfeiten ber 3irfuä=
Parteien nahm alle» Sarteiwefen bei beu leibenfdjaftlidien
Söllern biefe« {Reiche« fofort eine fird)Iid)e tforbe an.
7. 3n anberer SJeife wurbr bi« zum 11. 3ab,rb,. ber
faifertiche ?lbfoluti«mu» feb,r fühlbar burd) bie altgefdjultr,
in feften Jormni fid) beWrgenbe Sürraufratie befchräuft.
Sei allen unleugbaren Wängeln biefe« Stjftem« War bie
ßeiftungejrttjtgffit biefer Seamtung, bie wicbcrholt bie
Wöglid)leit bot, bie folgen fdjlimmer Äebolutionsjeiten
fdjneB &u überwinben, fo groß, baß Weitaua bic meiften
Äaifer big jum 11. 3ot)rb,. nid)t nur au bie befteljcnben
(Mrfefee unb b<n 3ted)t«gang fid) binben, fonbern aud) fid)
entfd)lief)en mußten, bie Ausübung ib.rer 5Jlad)t an bie
einmal befteljenben 9Ied)t»inflitutionen unb an bie feit
alter« hergebrachten gefefylid)en formen unb Wajimen
InüDfen. 3m ©egenfa^e enblid) ju ber Tefpotie ber perfi=
fdjen unb ber arabifdien Weiche betrachtete ba« 33olf ber I
Sbomäer e« al« ein 3«^"» «"« gewiffen Sreil)rit, bafj
ba« oftrbmifd)=blMantinifd)e Steid) bi« in bie 3eiten ber
ftomuenen hinein ein äUccjlrtid) geblieben ift. IBid ju
ben Zagen ber erften bitberftürmenben Paifrr unb nndjljrr
mieber bii jur feften »egrünbung be* ^anfee ber $<a.
filiben war, fobalb nid)t ein (ricgerifd)er llfurpator bie
böchfte Gewalt an ftd) riß, bie Aaifrrmacht ober bod) bie
«nerfennung eine« neuen ^errfdjer« gewöhnlich bie Sadje
be« Senat«, be» fwh'i Äl*1"^- ©aibeirubpen unb bi£
tu einem gewiifcn ©rabe auch noch be« Solle» ber ÜJefiben,j.
8. Ter innere Öang biefer ^utwidelung läßt ftch furj burdj
einige 3ä^K bezeichnen, ^adj bem jluätoben brr fog. Silber-
ftrritigteiten hat ,oae Äaiferlum Währenb be« 9. 3o^rh-
ba« öollftänbige Übergewicht gewonnen; bie Äaifer be»
matebonifchen ^»aufe« hoben bann felbfl ber bejcheibeneit
Wacht be» Senats bie möglichft engen ©renken gebogen
unb aud) O'f «elbftänbigteit ber Stfibte Wefentlidj bc^
fchrdnlt, juglcid) aud) mit aQcn möglichen ©efefeen bie
großen (Mruitb beeren auf ber Sallanhalbinfel, in (kriechen-
(anb, in Aleinaficn ju bänbigen gefud)t. Wit bei jweiteh
Safiliu» Tobe aber erlofd) (1025) für faft jwei 9Henfd)en=
alter bie itraft unb ©röße ber ftaifer. Tie Schwächen,
bie Unfähigfeit, bie Wißgriffe ber flaifer unb ihre
wachfeubr Neigung, fehr wichtige Staat«ämter beuten
au-J bem fürf)(id)rn (iau«l)alt, mit Sorlirbe Eunuchen,
anzuvertrauen, veranlaßtcn allmählich ein energifd)e« ^>er=
oorlreteu brr großen, namentlich in ßleinafieu an*gebil=
beten "ältiftof rntie, bie 1057 in ber ^injeVtnng be»
3faaf Aomiteuo» jum Äaijer ihren erften Sieg baöou>
trug. Seib biefer 3e'* 1)°' on Aompf jwifdjen biefer
■Jlriftofrntic unb btm abfolutiftifdjeit itnifertum nicht meljr
aufgehört. Tiefe ttrifiofratir ift aber aQinählid) für ba«
5Reid) unb beffen einheitlichen 3"fa*n>nfn^<t(t öffaf>r=
lid) geworben, Weil fie einen jeljr ausgeprägten parti«
tulariftifdjeu unb jentrifugalen 6haiöü« ,n,g- Unter
biefen Uinftäuben gewann feit beu lefeten 3n^rj*t»ntrn be»
II. 3ahrh- bie Öeiftlid)feit in eigentümlicher Söeife
ein Übergewid)t, obwohl junächfl bie in ber Witte be»=
jelben 3a^tl)unbert» erfolgte rnbgültige Trennung ber
orientalifchen Pon ber päpftlid)nt flirdje bie in beu
kämpfen um bie Silber eingeleitete ^lerabbrüdiiug be»
Patriarchen unter bie faiferüdjr ©ewolt vollnibet hatte.
911» aber feit 1081 bie Äomnenen ba» faft PoUftäubig
aufgelöfte Meid) mfihfam wieber aufzubauen begannen,
fud)ten unb fanben fie in ber flird)e bie ftfirffie Serbünbete
unb ba» ftärtfle Wegengewicht Wiber bie zerfefcenben 3ltu
gungen ber feubalrn Sriftofratir. Tie Wad)t be» fllcru-i
aber flieg unter ben Ißatftologen um fo h°lKT< jf wehr
ba» gefamle Soll in bemfelben gleichfam bie perföulidje
Sertretung feiner jefet ftärlften i'eibenfthnft, be« jähen
.fpaffeä gegen bie Satriner unb ihre Airche, Perehrten, unb
je au«fd)ließlicher in biefen legten 3f>tfn 0f* Mtiöfti bie
aüejtit raftlo» arbettenbe Sarteifud)t ber religibfru uub
fird)tid)rn Streitfragen fid) bemächtigt hatte.
9. To» S. 9t. ift bi* zum 9lu#gaug ber Äomnenen
einer ber größten £>anbel#ftnateu ber SDelt gewefen.
Ter erft feit bem 91 Umgänge be» 12. !$al}xi). ortfd)Winbenbe
Meidjtum ber Söller biefeä SReidje«, bie gfille feiner
probulte, bir rege, feit ber Witte bei 6. 3A^h- burd)
bie Seibenweberei um einen wichtigen 3tof'Ö öermehrte
inbuftrie ber perfchiebenen SroPinzen bot ebenfooiel Wittel
für ben Uigenhanbel, wie bie unermeßlich reiche 3ufuhr
au« bem inneren Orient unb au« Europa z« bem lebtmf:
teflcn Jnufd)« unb Turd)gang*tierlehr. 91u« ber ffrbfehoft
ferner be« 9lttertum« hotte fid) bei ben dttwmäern ein
reicher Sd)afj antifer Aulturrlemente unb eine fel)r be=
beutenbe 3iPilifolion, namentlich nad) feiten ber Ted)nil,
erhalten, bie fte gltidlicherweifc fo lauge zu hüte" Per=
mochten, bi» bir jungen Staaten bei 9tbenblanbe£ genug
enlwidelt waren, um in biefen Scfifc einzutreten, al« ber
alternbe Staat bem Singriff ber €«m«nen ju erliegen begann.
II. äußere «efd)id)te.
Tie Überfirht üba bcn Serlauf ber bhzantinifchen <Üc
fthid)te zerlegen Wir in acht f>auptabfchnitte.
1. Ter er fte Seitraum (395—527 n. <H)r.). Pon 9lrla=
biu« bi« z""' Wegierungiantritt 3«fttnian? I..
umfaßt bie 3eit, wo bie Cftrömer gegen bie jerftörenbeu
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3)t^cmtutifd)cä 9icid).
- 83C,
angrifft notbifdjer ÜBöHcr germanifdjen unb ilawifdjcn
Stamme« fid) ju behaupten fudjen. *Dlit Attila* lob
(453) ifl Ijiet bif gtöfjte (Sfcfahr riorüber. ©egen bot-
5. 3ab>r). aber erfdjeint an ber unteren lonau bet f&ov
Hob einer neuen, tyodjgtfäljtlidjcn äJölfctWclt, nämlich, bic
ftnnif^-ugrifctjen Bulgaren, bie 493 ifjre Raubjüge gegen
bie oftrömifdjen Xonaul&nbet eröffneten; biefen haben bann
immer größere «Waffen fübflawifrhcr Hölter fid) angefcbloffen.
!öon 395 — 450 n. Crjr. behaupteten bie Radjfummcn bce
erften Ibeobofiu« ben taiferlidjen Ihron. "Auf "Arfabins
folgte 408 beffen Sotjn, bet atlejcit politifch unmünbige
Xrjeobofiue 11., feit 414 unter fiettung feinet SdjWefter
Pulcheria, liefe rtbobnad) ihre« SruberS "Ableben (450)
ben a liege teidjneten Cbttflen ÜJlnrcianu« auf ben Itjron,
bem bet Cberft Seo (I-, 457-474) atö Äaifrr folgte.
Unter ßeos Scbwiegerfohn, bem ifautifchen 3'"° ffl*
bii 491), bahnte fid) beteit« bie gefährliche Pntroidelung
an, betjufolge bet Refiorianiämu» gcwiffrtuiafjen bie Üanbrä»
religion bet mefopotamifchen, bet 5)lüucpf>t>fiti?nui6 bie ber
dgrjptifcbeu unb bietet Grjrifteu in ^aläftina gttoorben ift.
Unter 3eno« Rad)folget ttnaftajiu* I. (491-518) et.
offnen jiierft bic Bulgaren tljre Angriffe unb gewinnt bet
einet bulgnrifrhcn 3*auernfamilie entflammte 3 n f t i n u e I.
bie SJJadjt, bie ihm 518 bie ©twerbung bts beniurtdjft out
feinen Reffen ^uftintan betetbten ^erlenbiabems ermöglicht.
2. iet jtoeite 3{ittaum' oon Suftintan* (£r =
hebung biä ju ber be8 Äaifers Seo ID., 527—717.
ift ba« QtHaUtt, Ivo ba« Reich für längere 3cit feine
gtöfdc ftuöbcbuung gewinnt, wo ba« jpejififdj btiiantiuifcbc
4Befen ju uollet %u«gefln(tuttg gelangt unb wo bet oft'
tömifebe Gbataftct fdjtittweifeabgefttciftwirb. ^uftinianl-
(527—565) unternahm bie 2!Hcberbcrftc(lung be* alten iß.
mifdjen Reidje«. £t liefj butd) JBelifar ba« Snnbalem
teid) (533— 534) unb nach einem 20jähtigcn, burch SMifar
begonnenen, burdj RatfeS beenbeten Jtrieg ba« Cftgoten>
teid) in ^talirjt etobtrn (555). $ic untet feinet Regierung
vollzogene großartige Jcobifijirung bc« tömifrbcu Rechte,
bie 4ptrfie0ung be« fog. Corpus juris, bie in itjten .Oaubk
teilen bi« 534 itjten Slbfcblufj fanb, unb bie ptathtDolle,
Don ifjm erbaute ftatbebrale ju St. Sophia fyxbtn bii
jeht aüe^abrljunberte fibetbauett. Unter feiner £errfcbnft et'
neuetten fid) ned) einmal bie langwierigen flrlmpfc be?
Reiche« mit ben Reifem. Die febwierigen Mampfe mit
ben üftgoten in Italien machten c« unmögltd), ben triebet:
holten Einfällen bet Bulgaren unb Slawen in bie inneren
"jOrobinjen brt Sonaubalbinfel narbbrüdlid) ju begegnen.
Ouftinian etlcbte nod; (562) bie Slnfunft bet fiiiHifcb=ura>
lifetjen, ftart mit tütfifdjen dementen butchfehten ttoartn,
bie fortan für mefjr benn 70 3ar)te al« bie «lüljrcr bei
allen neuen Angriffen bet notbifrben JPatbaten auf bir
Xonoubalbinfer auftreten, ^erfifttje unb ottarifd)e (fit-
labten machten ei 3uftintanö Sebmefterfobn unb llaüy-
folget ^uftinll. (W!>— 578) unmöglid), ben Sßerluft eiur^
großen leile* r»on Stalten an bie feit 568 r>icr auftreten--
ben ^augobatbrn ju wrfjinbern. Unter bem ttefflidjen
libetiu* (II) (f onftan tiniiö (578—582) unb beffen
Wacbfolgct UJautitinö (V2— 602) toutbeu feit 579 bie
•Angriffe bet floaten unb Slawen auf bie üonnuljalbiitfcl
immer gefäljtlidjer- *u« biefen Äämüfen l)ctauö entioidelte
fid) 602 eine Revolution bei £onauatmec gegen Äaijer
'Dtaurititiö, bet t*nbe 9!oüembet be*felben 3al)te* bnrri)
ben blutigen Ufutpator ^tjofaa geftutjt unb etmotbet
loutbe. Ter neue ^)cnjdjct, ein jeljt gtaufatnet üefpot
unb nitfetb,iget jjelbljetr, toat nid)t imftaube, beu geifern
ju roiberfteben, bie 603 itjten legten fltieg gegen bie 3tbjj=
mdet etüiffueten. 2?ct junge Romane $>eratliuä (610
bii 641), bc<5 Statttjaltetö con jlattr)ago Sotju, ber auf
ben Dtuf bet ftriflofratic in Atonftantinotoet beu ^bola«
fiütjte, brandete langete 3c>t> rV " einen gtofien Schlag
ivagen (onute. Srft feit 622 unb nod) entjcrjicbcnet feit
626, loo audj ein Angriff ber Quoten auf Äonftantinopel
ootlftanbig fd)eitettc, ivaubte fid) bic Wunft bei itrieg4
glüdc« ben 9ir)omäettt ju, unb in bem ^rieben bon
028 geroann ^»etatliu* alle feit 604 an bie Werfet t>et=
lorciten ^roöinjen jurürf. les .fj)trntliuö !UcT|ud) abet,
irpifdjeu brt Otirutnlifrfjen Crt()oborie unb ben anbeten
Atonfeffionen in beu ,)Utudgc)oouueurn Vtobiiijen butd) bie
itjiotie, bic man bie Verjte bei „SNonotWeten" nannte,
feit 630 eine %u*glcid)itng l)etbei,tufüt)ren, jdjeiterte volli
ftänbig. 2Dät)renb ba« Seid) ber Snffaniben .terttümmett
liuirbe (635 — 640), gingen bic fürifrfjen i'änbct füt bir
Wfjomäcr au bie anftünnenbrn Grabet verloren, beren
3iegc«(auf etft an ben Öcbitgsmauern fiilitieiid u'nb9(t=
meiiicitiS ftodle. Seit 639 Oerlot ber .<taifct and) 'Ägnpten.
^luf .f>etnfliu3 folgte fein (?nfel Konftana II. (641 bi*
668). liefet unb fein £ol)n ftonftantin IV. i^ogoma
toe (668—685) tonnten mit mit wtjroeifeltet 'Auftrengung
beu oirlfcitigen ^Ingtiffen auf ben Rumpf br« iNrittjr« nubet'
flehen, gelang ti Äonftnntin IV. and), bie gtofjru roieber-
l)DÜen Eingriffe ber "Araber auf ftonftantinobel (672 -678;
fiegreid) abjufrfylagen, fo Octinod)te et bod) mit feinet ge=
frbrorleijten Alraft uid)t ine()t ju ttetljiitbern, bnfi bie sJ?uL
garen 678— 7'J ba-5 möfifrfjc 2ouautt)al bleibeub befe^ten
unb t)ier ein mäeljtigeä Reidj mit ber .£iauptftabt Wrofj
'l'reolam grünbeten. Xagegen erfannten 678 bie Serben
unb Jtroaten bie bujantinijd)t Cber()ol)eit an. Munftan
1 1 na IV. launenhafter unb graufainer Sotjn 3»ftiuiait 11.
(feit 685 flatfrr) mutbc 695 butd) beu (General l'eoutius
geftürjt unb uaetj ber ittiin üetbanut. infolge be* 3itx
lüften Pon Marlljago (697) unb Rotbaftifa au bie Grabet
lrurbe l'rontiua roieber entthront (69») unb burdj ben
Wfitcrnl liberiuö (HI.) Ulpfimar erfetjt, ben abet 705
^uftinian II. mit .frilfe ber ju Ulcrbiinbeten gewonnenen
Bulgaren wirber Perbvdngte, um nad)()er auf ber afiatifd)rn
Seite bie Vtiabcr faft ungrftörl oorbringen ju laffen. 911*
er enblid) bem aUgcmciiieu Unwillen ?lnf. Te.i 71 1 unterlegen
war, richtete bet wicbcrl)olte tiiiiiulluarifdje 2t)tonwed)fel
(^rjilippif ui bi« iiiui 3. Juni 713, 3lunftafiu3 II.
bio Anfang Wdrj 71G unb 2t)eobofius III.) bie li)ibet<
ftanb»fraft be-> Mcidjcs beinntje ju Wrnnbe. Ia Würbe ba
Rettet be* l'anbeä ein ait^gejeidjneter ^eetfiibrer, ben
'.'Inaftafiu^ II. gegen bie in tflriitafirn Oorbriugeuben
Araber auägejdjidt Ijnlle, ber fog. ifonuidje ßeo, ber bei
ber verzweifelten Sage bei Reirbei ,^u Amoriou in %^xm
gien (ftrühling 716) als Wegenfaifer gegen Ütjeobofiu* III.
auftrat, biefen zur abbanfimg nötigte unb 25. sJ)tätj 717
ben II) ton beftieg. Inf) et bet .fyeirfdjaft würbig war, bt
Wä()ite er burd) bie lyibrnmüttge Krrteibigung ber 4>üup':
ftobt gegen bie furdjtbnreu Angriffe ber Araber- 1er bom
15. ?lng. 717 bii jum 15. "Aug. 718 foitgefcfete Jlampi
enbigle mit bet gtöfjten Riebetinge, welche ber 3»lam
feit feiner t*utftel)ung erlitten batte.
3. Iet btittc 3'itraum, baÄ Zeitalter bet Silber
1 fttettigfeiten 717 bi« 867 n. Öhr. l'co« Sebeutung
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aber ruht vornehmlich auf bem Gebiete umfaffenber Ne>
formen: er Hefj eS feine Hauptaufgabe fein, bie üßrobinaen
wirber fefl unb träft ig jufammenjufaffen, Nutje, Crbnung,
Sicherheit beS Ned)tS unb bei Verfet)rS Wirber herjuftcllen
unb bie Armee, überhaupt bie SLVtjrhaft betört neu ju
organifirm, bafj fte ben (gefahren ber 3"4 bollftänbig ge*
mad)fen war. Jamit im 3"f°i'imenhange fleht bie Gin*
teilung bei NeidjcS in fog. Zt)emata, eigentlich 9Jiilitär»
bejitfe; bei ber Verwaltung War wieber ju bem alten, t>or
Xiotletian üblich gewefenen Stoftem ber Nömer, meld)cS
bie 3toÜflftt,°K mit ber militärifd)rn berbanb, jutütf-
gegriffen, parallel bamit ging bei flaifer Seo IN. bie
Sorge für eine fnappe unb geregte, babei aber bnrdjauS
ergiebige (JfinanjWirtfchaft , bie er unter feine perfönlidje
Aufficht nahm. £inen gewaltigen Sturm aber entfeffclte
Seo, aU er auch eine tief greifenbe lirdjliche Neform twr>
fudjte. SOahrfcheinlich uns nir^t mehr in ihrem ganjen
Umfange betannt, jielte fic junädjft bahin, ber berb ma--
terietlen, faß ^eibnifcf) gefärbten N(irafelfud)t, namentlich
ber ju ganj rohem Aberglauben ausgearteten Verehrung
ber lirthüdjen Silber ju begegnen, mcld)e bamolS bie
orientalifche flirehe weithin beherrschte. 9118 Seo 726 bo^
mit begann, teilte ftd^ fetjr fdmeli ba* ganje Seid) in .jwei
große Parteien, bie Vilberfeinbr unb bie Vilberfreunbe,
unb weit über 100 Slabje lang oerfd)langen fich nunmehr
alle politifchrn unb ade griftigen ^ntereffen be* Steides
mit biefem flampfe (f. Art. Vilberfrreit). Auf 8. folgte
fein Sohn flonftantin V. Äopronbmu« (741—775),
ber mit Gb,rrn unb Sapfcrfeit baS IReidb; gegen Araber unb
Bulgaren fthüfrte. 3^m folgte fein Sohn Seo IV. (775
bi* 780X biefem beffen lOjähriger Sohn ftonftantin VI.
Vorpt)t)rogcnnetoS, borerfl unter ber Vormunbfchaft
feinet herrfdjfüchtigrn Niuttcr 3rene. AIS fte enblid)
julaffen mufjte, bafj ib,r Selm 790 bie 3ügel ber Ne-.
girrung ergriff, trieb fte bie Sochfudjt fo weit, 797 beffen
Stutj unb Vlenbung ju oeranlaffen. Nunmehr wieber
flaifetin, fonnte fte 800 bie in Äonftantinopcl al» tiefe
Demütigung empfunbene Erneuerung beS abcnblänbürfjcn
flaifrrtumS burd) flarl b. Ör. nicht aufhalten; noch
Weniger, bafj feit 802 ber bulgarifd>r Ctjan Ärum au einer
hödjft bebrohlid)rn Nlacht fict) emporfd)Wang. 3tjr Grofj»
fdjafemeifler NifeptjoroS, ber fic 802 entthronte, crjielte
einen Qlrieben mit ben granfen, ber für baS Seich Venc=
big unb bie füblichften Sanbfdjaftcn Italiens rettete, unb
(onnte 807 bie NicbcrWcrfung unb (äräjifirung brr Slawen
im VeloponncS einleiten, fanb aber im flampfc mit ben Vul*
garen8Il ben Untergang. Siefen gegenüber fpicltcfeinSrfjwie:
grrfohn unb Nachfolger IR i ch a e 1 1. 91 ha n g a b < eine fo fläg=
lieh« Stolle, bafj 813 bie Armee in 2h"fieu unter bem au«,
gejficfjnrttn armeuifchen {felbherrn Seo (V.) firh empörte,
tiefer örrmochtr nach ÄrumS 2obe (814) bie Bulgaren fo
glücflid) ju beldmpfen, ba§ fic pch 817 für 30 3at)rc jum
Ofrieben rntfchloffrn. 820 aber würbe Seo burefj eine 58er=
fchwömng. an bewn Spi^e fein gfelbherr Michael (1I.X
ber Stammler, ftanb, au* bem 2Bege geräumt. Siefer neue
Jfpetrfrhet örrmochtr Weber ben Xrrltift brr ^n\t\ Rxtta an
anbaluftfche mo«lemitif<he Äorfarrn (825 u. 826) unter
Äbu=|>af*»Omar ju berhinbrrn, noch brn Erobrrungrn brr
Araber auf Sijilirn (feit 827) nachbrüdlich ju brgrgnrit.
Srin Sohn unb Nachfolger Iheophilo« (829 842)t ein
inteOigenter, glänjenber Srfpot, War nicht nur auf €tji*
lirn glficflicher aii ber Vater, fonbent auch «" ben 831
Z>«utfi>« Cfnc»!lop«W«. III.
neu entbrennenben ^hiegen mit bem (Hjalifat bon SBagbab
wieberholt im Vorteil. Nach Iheophiloä' 2ob führte feine
Öemahltn Iheobora über 13 3ahre (842 — 856) mit <Se«
fehief bie ^rrrfchaft über bae 9irich für ihrrn uniniinbigrn
Sohn ; aU ftr fah. bafj ihr ßinflufj oorübrr fri, übrrlirfj
fie bie Regierung ihrem Sohn Nlichael III. (856—867),
ber pch oollftflnbig oon feinem Cheim SBarba« leiten liefe.
Siefer Aaifrr ertoir« fich wrbrr als rin gutrr ©tjtift, noch
als rin orrftänbigrr SRegent unb würbe jule^t bu«h feinen
©ünftling, ben ^atri|iu8 SBafilioS, ben Ablömmling einer
gräjifirtenSlawenfamilie, brn rr am 26.9Jlai868 jumCFäfar
unb NJitregenten ernannt h«tte, am 23. Sept. 867 ermorbet.
4. Sie »ierte«JJeriobe 867-1028, bie ©efdjichle beS
NtanneSftammS ber mafebonifchen Sünaftic ber
Vafiliben. AuS ber Srbfchaft WichaelS III. ging auf
VafilioS I. (866—886) ber fleim ber öoBftänbigen Ser>
feinbung ber griedjiftfjen mit ber rbmifchen Pirche über
(f. b. Art. Äirche, ÖJcfch.). 877 würbe baS froatifche Sal»
matien wieber für ba« »eich gewonnen, feit 875 breitrtr
fid) brr grirdnfehr Einflu| wieber feljr bebeutenb über
Ntittelitalien auS, unb bie brjjantinifchen Soffen erlangtrn
bei brm pchtbaren Srrfaa beS GhalifatS 00n Vagbab auf
ber Dförcnje be« StcicheS in ben Örrnjfrbbeti mit brn NtoS<
Irmrn mrhr unb mrhr baS tibrrgrwicht. Untrr brn
fchwacheu Paifern Seo VI. (886— 912) unb Äo n ftantin VII.
^orphhrogennetoS (912—959) würben bie Vulgaren
brm Seiche h°<htf gefährlich- Auf ber SSritc ocrloren bie
Nh°mä« 802 ba« fijilifche laormina, unb bie fretifchen
unb aftatifchen Aorfawn fliehten aufjer anberem namentlich
904 Ihfffalunifc entfefjlich fytim. Öut ftonb e« unter brr
Orühtung mrhrrrrr trefflicher Heerführer nur auf brr
C©renje. IBebrutiingSvod enblich ifi eS geworben, bafj beS
rufftfdjen ©roifürften 3gor 3BitWe Clgn 957 ben £of am
VofporuS befudjtc unb babei jum 6^rtftrntum übertrat.
Unier ÄonftantinS Nachfolger Nomauoe II. (959-963)
hat ber auSgejeichnete fappobofifche gelbherr Nifrphoro«
Photos 960 unb 961 bie 3nfel Äreta ben Arabern wirbrr
rntriffm. Srit 962 im gtütflichen Artege gegen bir Wo«=
Irmrn in Sorirn ftrhenb, gewann er bei NomanoS* Ableben
mit ber #anb ber »erwitweten Äaiferin Ztyovtyino felbft
baS {ßerlrnbiabem. Ser roftlos thätige Aoifer entrifj nicht
aüein ben Arabern bis 969 bie nörbliche ^älfte Sn*
rienS mit Antiochia. fonbern wufjte auch mit ^)ilfe
beS rtiffifchen ©rofefürften SwätoSlaw bie Ntacht ber
$onau 'Vulgaren bollftänbig ju erfchütterti. Unb als er
burd) feinen beleibigten Neffen ober Vetter 3ohonneS I.
1 jimi*leS(969— 976)auS bem 2Dege geräumt War, geigte
birfrrnrurÄaiferebenfo gro§e ^errfdjertüchtigleitalSHelbeii-
froft: er fchlugbie Nufien, welche Toiiau=Vulgarien an fich
reifjen Wollten, in mörberifchen Schlachten 971 in unb l<ci
$re*law unb Siliftria, machte bieXonau wieber jur NÖrenje
b» NrichrS unb rntrife brn Arabern grofje Striae be« norb*
liehen NtefopotamienS. Auf Ooljanuc« folgte Nomanoe' II.
jugenblicher Sohn VafilioS II. (976-1025), eine glän*
jenb begabte, nach einer luraen «poche beS »enuffe« fchnea
iu gewaltiger X^otftoft enoachte, mit a«tctifd)cr Strenge
nur auf bie Sutereffrn beS NeicheB bebachte *Pctfönlit^teit.
Seine SebenSoufgabe War bie Vernichtung ber Vulgaren-
1018 (onnte VafilioS II. baS ganje Neid) ber feit bem
7- 3ahrh- fdjrittweife flawifirten Vulgaren feinen alten
Vefifrungen rinöerlribru; auch bir Srrben unb Äroatrn
hulbigtrn jrfct Wirbrr brm furd)tbarm Sirgrr.
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Snjantinifcke 9tcid).
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5. Sein Grübet unb Nachfolger.-Aonflantin VIH.Ü025 ,
bi« 1028), ber lefcte männlid}e «bfömmling bft SPafiliben,
bilbetc butcfi ffine feinesweg» glfidlich* Negierungben Über=
gang ju bem fünften 3<'trnnm, — »ö^tenb
btffrn ba» Neid) burd) eine SRe ibe fchwad)e r unb jdjlechtet Ne>
gierungen in bie ©rfatrr bollftänbiger vluflöfung gebtacht
Würbe. 9tuf Aonftantin folgte ffine Zoster, bie 48jährige
^tinitfftn 3oö, burd) beren $anb ber 60jäb,rtge ^atrijier
Nomone« III. (1028 - 34) auf ben J^ron gelangte. £ie
au»fd)Wcifenbe, aber ftaatifluge gfürfttn überlebte ihren
©emafjl unb erhob bann buref) SBerm&hlung unb «bop<
tion nacheinanber auf ben Xtjron Widjael IV. (1034)
Widjael V. (1041) unb Aonftantin IX. (1042). Nad>
Aonftantin« lob (1054) ergriff Ueobora, Sd)Wefter ber
3<>6> bie 3ü$tl ber Regierung; obwohl fte rn trieben
beffer regierte al« ba« feit SBafilio«' II. 2obe ber Ofad ge<
Wefen, fo ließen fid) bod) bie folgen be» fdjledjten Negi*
menti fett 1025 nid)t mehr aufrjaiten. «He übelfiänbr,
bie l)icr mit bft SHeiberbmftbaft vertnüpft waren, ba^u
bie Unjufriebenfjeit ber ©roßen be» Seiche« über bie an
bie Stelle ber alten ÜPüreautratie gefegte $unudjenwirt'
fdjaft, Ratten in jcr/limmfter SUeife gewuchert. Nur bie
«rmec rjotte nod) längere Qtit, namentlich 1032 bie 1042
unter Öeorg Waniale» bie alte Äraft in Sbricn, Wrfo=
potainien unb Sizilien bewährt, dagegen blieb ber 8b'
fall ber Serben Dom Seiche (1040) ungefrraft, unb ber
furchtbare Wufftanb ber burd) Steuerbrud erbitterten 9kl>
garen 1040 würbe nur mit verzweifelter Wfibe 1041 wieber
gebämpft. giaft glftdjjeitig traten jwei neue tjödtft gefähr-
liche Gfcgner ber Sr^an tiner auf ben Schauplaji ber poli=
tifdjen ßreigniffe: in Unteritalien erfdjienen feit 1041 bie
franjöfildjen Normannen al« fdjtimme (Gegner, unb auf
ber CSeile be» Neiche« fließen bie felbfdjuffifdjen lürlrn
1048 jum erfienmole mit ben Nhomäern jufammen.
Sie neue Saat be* Unhril» reifte jdjnett. Drr (SJroll
ber griedjijctjfn «riftofratie Farn jum «uibtud), all
Ifjeobora au« tiefem Wißtraucn gegen ben «bei ben all-
gemein beliebten (General 3faaf Aomnenai bou bem Ober»
befet)l an ber CWrenje abberief unb bei ihrem Jobe
(30. «ug. 1056) ben alten Senator Wid>aet VI. Stra.
tiotif o« (1056 — 57) ju ihrem Nachfolger ernannte. Se«
Icfytercn erfter perfönlidjer Wißgriff rourbe ber «nfloß
jum 9lu8brurf) ber großen Grljebung bei griechifeben «bei«
in Alcinafirn, burd) roelrtjen 3faa( Aonttieno» (1057
bi» 1059) al* neuer Äaifer jur Herrfcfjaft gelangte. 3»
allem llnglüd für ba* Seid) fdjwanb biefe« burdjau« )um
^eformiren berufenen Wanne« fctjofifdje unb getftige Araft
fdjneß bat)in; et ernannte ju feinem Nachfolget Aon«
flantin (X.) $u!a i (105ä— 67X einen Wann, ber aU
Aaifet alle Hoffnungen täuidjte, bie et einft ali Winifter
erwedt tjallt. aDähtenb feiner [Regierung berirüfleten bie
SelbfchuHen unter ihrem feit 1063 regierenben gelben «Ip
«relan bie iberifchen £änber, bie armenifche ^robinj
äohri unb anbere Sanbfchaften unb etobe rten 1064 auch
flni. Dagegen gelaug e* 1065 ben fRhomöern, bit roil>
ben türüfehen lljen, bie in bie Sonaubalbinfel eingebrungen
maten, faft gfinjlich au betnichten. De3 Aaiferä Dufa*
ÜBittoc unb Nachfolgerin Gubofia Vi altembolitiffa,
beiratete (€nbe 1067) ben foum etfi alä U1frfd)irörrr von
ihr begnabigten (Jelbhernt SRomanoo (IV.) I togenel
(1067-71X Tiefer tapfere 5elbf,ert, ber fich mit Energie
in ben Arieg gegen bie Selbfchuffen ftfirate, untrrfdjö^te bie
Otefahr ber ßage, oerlor etft bie- Erfjlacht bei «fhlat ober
Wanfrifert unb geriet felbft in bie ©efangenfdroft «l»
«rilani. 3>ie ©roftmut bes Sieger», ber mit ihm einen
billigen ^rieben frhloß unb ihm bie Freiheit roiebrrgab.
rettete ben Sorna no$ nicht Bor elenbem lintergange, «uf
bie Aunbe von feiner (Gefangennahme \)in hatte Cäfar
Tntat, ber Aaiferin Subolia Schtoager, biefe geftürjt
unb ibten Sohn TOidftarf YII. ^latapinafe» (1071—78)
auf ben Xfyxon erhoben. Nomauo« rourbe gefangen unb
mit fold)er (Sraufamfcit grblenbet, baft er barüber ftarb.
5er arrafrlige f cictjael VII. fonntc nicht hinbem, bog bir
aueioärtigcn fflerhöltniffe immer bebenllicher rcutbeu. 3n
Unteritalien braugeu bie Normannen unter Stöbert @uU
carb (bir 1061—1090 nud) Sizilien erobert hoben) immer
weiter t>or; 16. ?lpr. 1071 ging 3?ari, bie Ic^te italifrhe
^eftung beS 9. 9c. f?, verloren. Nod) jd)l immer verliefen bie
Singe in Aleinaften, wo 1074 beteite bie $&lfte be»
Innern ber fmlbinfrt bauernb in bie ^dnbe ber Selb
fchuften fiel. — Ncichael entthronte fd)ltrfjlich ben Nile
pljoroS III. »otaniate« (1078—81) unb birfen wirb«
«lejio« I. Äomncnoä (1081-1118).
6. Sedjfter 3eitraum. bie ®efd)idjte bti $au\a
ber Äomnenen unb ber «ngelo«, 1081—1204.
3um {»eile für ba« Neich hatte mit «te{ioe ein grofjct
Wann bie Arone errungen; aber et mußte bei allein «uf=
gebot feiner reichen folbatifrhen unb biptomatifdjen 0^bifl:
leiten oft ju grrabcju veraloeifrlten Wittein fttjreiten, um
ba» N. oor bem Untergange ju retten. Der Arieg
mit ben Normannen feit Wai 1081 brachte ba« warn
(enbe Neich an ben Nanb bei Hbgrunb«; nur mit
Aufgebot aller finanaieüen, militärifdjrn unb biploma
tifchen Wittel Würbe es möglich, bt« 1085 biefe ungeheure
Qkfahr glücflich ju fibrrWinbcn. Scrhängui^boH aber für
bie 3U^'"H bei Nrichee blieben bie ungeheuren HQ"brU
pribilegien. Welche «lerioe ber Nepublil l'enebig be^
wiHigfn mufjte, um (1082 n. (Fht.) bie £«if* ihrer 0lottr
gegen bie Normannen ju gewinnen. Seit biefer 3eit be
ginnt bie »yeftfc|)ung ber iPenejianrr am Wolbrnen Horn
unb bie «uebeutung be» griechifchen Seiche« in ihrem
3nte reffe, ffleiter aber mußte er ba* Seid), welcb^ er im
Sinne be« intelligenten 9lbfoluti«mu3, je^t namentlich mit
Hilfe bei A lerne . neu jufammcnjufaffcn fudjte, noch ein-
mal mit höchfter «nftrengung gegen bie ^»erfchenegen (f. b.)
bertribigen. Nicht lange nach ber bemichtenben Nieberlage.
bie er benfelben am (29. «pr. 1091) bei ßebunion an ber
Wari^a beigebracht hotte, begannen bie neuen Schwierig-
feiten, weldje feit 1096 bie ArcuMÜge ein boHei 3ahrhunbert
lang füt ba« SB. S. bereiteten. $ci feiner auefctjlifftlid)
polirifchen SBehanblung biefer großartigen (hirheinung
machte er einen boppelten ffeljler. ba* Übermaß feiner
biplomatifchen Schlauheit wirltc bahin, baß bie «b-
neigung ber «brnblänber gegen ba« gried)ifthf SBefen aH=
mähtid) einen l)9chft gefährlichen Umfang annahm; ferner
überfpannte er feine Äräfte bei ben Serfuchen, unter SBe*
nu^ung ber Äriegethaten ber Arenafnbrer einen biel ju
großen Seil be? einft verlorenen Orient» jurAdjugewinnen.
«llerbing* ift e» ihm gelungen, ein ganj erhebliche« Stüd
Aleinafien* ben Selbfd)uflen bauernb wieber ju entreißen.
1117 war ber größere unb wertvollere Seil biefer Hcdbinfel
ivicber in bes Aaifer« .fpanb. Sein Sohn 3obanne«II.
(Aaloiobannee) Aomneno» (1118—43), war ein treffe
licher Segent unb tüchtiger Jelbherr, ber awar in einem
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33i)janttnijd)c$ 9tcid).
839
5Bl)$cmtimjcf>e$ Meid).
Aampfe mit bem Übermut ber Xenejianer ben fürjeren
jog(U23— 26), bagegen bte Srlbfdjuffen immer weiter oft*
wäil» jurürfbräugte, bie Serben unb SJtagtjaren feint
Äraft nadjbrürflidj füllen lieg unb aud) auf bie frait=
jöfifd)en 3titlerftaaten in Serien ftarfen Einflufj gewann.
3\)ui folgte fein Sohn SRanuel Aomneno»(1143— 80),
befftn lange unb glänjenbe Regierung, ipäfjicnb bereit
flonflantinopel nod) einmal ber SHittelpunft ber curo=
päifdjen unb leVantinifdjen ^olitif geworben ift, infolge
ber übermäßig lürjnen politifd)en $läne be* ftaifere uub
ber Übrrfpannung ber Aräfte bei Reiche« ben jähen 3)er=
faß belfelben unmittelbar eingeleitet |>at. Sein jel)t ver«
fiänbigrr ^?lan, mit ben Selbfdjuffen von Ofonion voll«
ftünbtg aufzuräumen, Würbe junädjft burd) einen Eingriff
ber ftjilifctjen Slormaunen auf ©ricdjenlanb (1147), bann
biiTclj bie brohenbr iBegcljrlichteit ber frnnjöfifttjcn Stüter
be« jtreiten flreujjuge«, feit bem 0«"i 1147 burdjfreujt.
.frierou* entwidelte fid) juerft ein bis 1168 fid) fort«
fcfatrpptnbet Ärieg mit ben Normannen in Unteritalien,
unb weiter ber phantaftifdje $lan, buretj ein ȟnbni* mit
bem romifdjen SBifdwfe ba« alte flaifertum be* heften« für
bie $ujantiner mieberjugrminnen. 2er ftriebeii9fd)luf)
aber von 1177 jmifdjen ftriebrid) 1. JParbaroffa unb??apft
9lleranber III. nafjm ib,m bie Hoffnung, ber beutfdjen
Italitit ernfitjaft fd;aben ju tonnen: nur bie bteibenbe
iUerftinbung jwifd)cn bem beuten unb bem griectjifdjen
Äaifertum blieb jurürf. 3njwifd>en tjatte Manuel, bUtjer
im ganzen d)riftlid)eu unb türfifdjrn Crirnt fiegreid), aud)
in ber l'evante ben 9Umbu« feiner Überlegenheit eingebüßt,
weil er in einem Äriege mit ben Selbfdjufttn im Sept.
1176 bie tymptfdjladjt bei «Whriofephalon ($l)rQgien) ber«
toren tjatte. SJtanuel« minber jährigen Sot)n Slesio« II.
(1180—83) entthronte fein Sormunb «nbrontfo« (1183
bi« 1185> Unleugbar auf biete Verftänbige unb burd)*
greifenbt Reformen bebad)t, tjat biefer ßaifer bodj burd)
fein entfefelidjei Sßüten gegen ade feine ©cgner, nament«
lieh unter ber Sriftotratie, unb burd) bie Sefeitiguug be*
jungen Sllejio« eine furchtbare Erbitterung gegen fid)
grofj gebogen. Ser Abfall ber 3nfel typtxn (1184) unter
einem ^ringen be« ßaiferljaufce eröffnete bie Suflöfung
bei 9teidje*. Sie 3auberct unb anfdpinenbe Unfähigteit
bei flaifer* bei einem neuen Einfall ber ftormannen,
bie 24. Sug. 1185 ih'ffölonife erfiärmten, erbitterten ba*
Holf ber 9ieid)*hauptfiabt auf ba» äufjerfte; unb al«
3faa( II. Vngelo*, ein ^Jrinj au« einem Seitenjweige
ber Äomnenen, am 11. Sept. 1185 in Wonftantinopet ben
blufft anb Wagte, fiel ihm aHes ju. Unbronifo« Würbe
in graufiget SBeife ju Jobe gequält. Sem (aiferlid)en
(Zentral ?lle£io* 99ranos gelang eS, bie Normannen
voUftanbig ju idjlagen unb au* bem fiaube ^u vertreiben.
2agegen War ber neue Aaifer unfinnig genug, über bad
Seich einen Steuerbrud ju oerhängen, ber ihn Weithin
Dert/afjt gemadjt, por ädern aber, nachbem bereits 1183 bie
Serben fid) bauetrtb loigeriffen hatten, bie SKatadjen unb
bie Bulgaren in Sonaubulgarien }um Abfall getrieben
hat. KQe 2)erfud)e bei flaiferä, fie wteber ju über«
wältigen, fdjeite rten ; währtnb bereitä in bem ^ohenftaufen
^einrid) VI. 1194 ein neuer Gegner brorjenb ftd) an>
tünbigie, würbe 3faaf bei allgemeiner tlnjufriebenhett be*
^eeres, ber flird)e unb be* thlla burd) feinen Sruber
«lejioi (III.) 9lpr. 1195 geftürjt unb geblenbet. Siefer
aeae ^errfcher, ber f«h .ÄomnenoÄ* nannte, tjatte nid)t
bieÄraft unb bie Begabung ber alten Pomnenen; tynttt
Srutf ber Steuern, aJerfaU ber JKehrlraft bed 9teid)e*,
auf oerfdjiebenen Stellen ber syalfatThalbinjel bie Steigung
mächtiger iNäiuicr, 3ouberherrfd)aften ju grünbeu, fütt-
bigten ben nahen Untergang bei 3}. vJt.e« an. Sie Von ben
•pohenftaufen brotjenbe ©efahr freilich VerfrhJoanb wieber
mit #finrid)d VI. «bieben (1197> Sagegen nahmen bie
^-Beziehungen in sDenebig allmählid) eine um io gefähr=
lidjere Weftalt an, all feit 1193 Gurico Sanbolo ald Soge
regierte, ber feit Jlaifer 9)!onuel« ^cit von tieffter perfön-
lid)er Erbitterung gegen bat griedjifche 9teidj crfüUt war.
la war ci enblidj bai 3ufammeutreffen ber öenetianifcheu
Ökgneridjüft gegen ^rjjanj mit bem ftarten ^>af) aller
Hbenblänbrr gegen bie ©riechen unb mit ben ^Bitten Von
3faaf* Sohn Älejioi um {»ilfe gegen feinen ©h»"»» »<»»
ben Stof} be« vierten Preuuugeä 1203 gegen ftonftan*
tinopel lenfte. 18. 3uli 1203 würbe ber blinbc Jfaol
«ngelod Wieber al« flaifer Von ben Äreujfahrern ein«
gefegt unb am 1. 9lug. fein Sohn tllejioö IV. al* fein
«ülitregent gefrönt, »ertitö aber 5. gebr. 1204 rief ba*
erbitterte SJolf in Äonftantinopel einen SSerwanbten ber
Srjnaftie, ben ^llejioe V. Sufaö Ulurjuphloä jum
Äaifer au#, HUxwi IV. würbe aui bem SBege geräumt,
unb nun begann ber neue Ärieg atoifdjen ben @ricd)en
unb ben Lateinern, bie jefet ba» griechifche Steid) für fid)
ju erwerben gebachten. 'Wach mörberifdjen Äämpfen, bei
benen ein grofjcr Seil ber Stabt ftonflantinopel in flammen
aufging, Würbe biefelbe am 12. 9lpr. 1204 erftürmt.
7. Ser fiebente 3eitraum, 1204—1261, bie ©e>
fd)id)tebe§ lateinifdjen flaifertum« .SRomanien"
unb ber jule^t mit ©lud burdjgef ührteu 9te-
ftauration»Perfudje ber ©riechen. Sie Eroberung
Von Aonflantinopel burd) bie Lateiner unb Äreujfahrcr
gehört ju ben unheilvoUften Ereigniffen jener 3fit unb
hat fchr Wefentlid) ber fpäteren Überfdjwemmung be« füb-
öftlid)en Europa burd) bie Oemanen bie SBege geebnet.
Sie Sieger Waren Viel ju fdjwad), um baS ganje gried)ifdjc
Meid) ju erobern, fie waren niebt einmal flarf genug, um
bie SBalfanhalbinfel vollflänbig r«h««- gefd)Weige beim
lolonifiren ju fönnen. Sie lefete Stüjje hatten bie Ha
teiner auf gried)ifd)em »oben längere 3eit an ber 9tepu-
blif Sknebig, bie bei ber Seilung ber Scute, aufjer Vielen
mtrfantil Wichtigen fünften, bie 3nfcl « reta gewann unb
ftd) fpäter aud) in ben SBefb Von fiuböa gefetjt tjot.
Ilaifer Von „ütomanien" Würbe b« ©raf Salbuin Von
gianbern, 9. SJtat 1204 (f. b. 9lrt. Äreujjnge). 2öäh=
renb ber 3Jtartgraf S3onifatio Von Wontferrat ald .Jlönig
von 2heffalo^id)• ba* ma(eboitijd)e unb theffalifdje i'anb
in SJefifr nahm, ba« burgunbifdje |>aiii be la Äod)e für«
Oignon (1205) «ttifa unb JBöotitn (feit 1260 jum »C>erjog
tum athen" erhoben) gewann, aud) ber größere ieil bei
$eloponnefo3, von ben Qrranjofen „Worea* genannt, in
bie ^)änbe franjöftfd)er Eiltet auo ber Champagne fiel,
ber Senetianer 2Warco Sanubo bie 3nfel 9tajo4 (feit
1206) jum SDtittelpuntt eine« 0*rJ°8»um* 0f* äflÄiW««
OTeere« machte: wantte ba« 5Reid) .Äomonien" bereit« in
feinen ©ntnbfeflen infolge ber grofjen 5tieberlage, weldje
bie iBulgaren 15. 9lpr. 1205 ben franjöfifdjen Wittern
bei Slbrtanopel bereiteten. 9iur bie Klugheit unb |>elben=
traft Von SSalbuin« 99ruber unb Nachfolger ^einridj
(1206-1216) hielt biefe» Steid) nod) bi« ju feinem 2obe
4ufo
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©i)$cmtimfct)e$ 9iricf).
iUO
Q3ty£antmif$e6 9lci<$.
fortan gewann bie grierbifdje Neftauration$arbcit ba«
Übergewicht. Tie toon ben ftrnnfen nicht eroberten leile
be« griecbifrben Neiche« fielen feit 1204 in brti grofje Seile
Qiiofiiionbcr. 3m Sommer 1204 bilbrte tin illegitimer
Wetter Wlfrio*' III., Michael «ngelo« Äomnenoe,
au* btr i.'anbfchaft Don Naupafto* bi« Ittrrbacbium baä 2>ef=
potot tjpirud. Sott «pr. 1204 bilbcten in »fien auf
bcr SÄüfte be« Schwarjrn Mcereö jwei (hifel be« altrn
flnbronilo«, lapib unb Sllerio«, ba« Neich bft „©rofc.
Aomnencn* Pon Irapejunt. <?itblitt> aber wufete ?lle=
jioe' III. ausgezeichneter Scbwiegerfobn Ibeobor Ca«;
fati« im Weftl. Äleinafien fiel» gegen gtanfen, %xapt-.
juntierunb Selbfdjuffen glürflicb ju behaupten; Pon feinem
trefflich regierten Ncicbc mit bet #auptftabt Nitäa au«
füllte allmählich ba« alte 9*. 31. wiebrr bcrgeftellt werben.
Schon 1222 Permodjtr be« „letpote«* Michael bou <Jptru«
trüber unb (fett 1214) Nachf olger Ibcobor ben gröfjtrn leil
beü Königreiche» Iberfcilonich famt ber #auptftabt ju er»
obern. fortan Würbe ber Neft be« Neiche« „Nomanien" mit
flonftantinopel nur noch burch bie Giferfucht berffpirüten
unb Bulgaren unb burch bie J£>ilfc ber SJrnejianer por
ben ©riechen in Nifäa gefchüfet. 3" Nifäa bcrrfrhtr feit
1222 be» Ihcobor Vaäfarie in jrber SBrjiehung am
gejcicbnctcr Schwiegcrfohn 3obanne» lufn« !Üatatoc»
al« Aaifcr 3obanuc» III. licfcrflaifer hat nicht allein
bie Sfranfeu in Nomanten, wo nad) .^einrieb« lobe ba«
onnjelige ©cfchlccht (Sourtenar) = flurcrrc be« Scpttx
führte, immer Hiebt jurürf gebrängt, 1224 ftbrianoprt ge=
Wonnen, fonbern auch 1246 bem #aufe Slngelo« Iheffa-
lonile unb ben größten 2eil biefe* Stridors entriffen, fo
bafj nur eine feit 1237 auftretenbe Nebenlinie biefer fta=
milie fid) noch bi* 1308 in (Jpiru« behauptet bat. lern
flaifer 3ohaunc« folgte fein Sülm Iheobor II. (1254
bi« 1258), beffen minberjähriger Sohn 30hannr» IV.
i'aefaris nachher burch ben allgemein beliebten ©cncral
Michael (VIII HialäoIogo« (1261-82) befeitigt Würbe,
liefer marlpfe, mit ben oufSöcnebig cifrrfüebtigen Öenucfern
Perbünbet, burrb bie (hobrrung Äonftnntinopel« (25. 3uli
1261) bem lateiitifrbeu Äaifertutn ein (*ubr, obwohl fich
einige Pon ben SJateinrrn grftiftete .ftrrrfchaften in ©ricchcn=
lanb «nb auf ben 3nfeln noch bist jum Untergang beö
S8. N.c« erhielten.
8. Sldjte unb lebte 5Periobc, 1261-1453, bie
©efdjirbte be« enbgültigen 3iiebergange8 bee
neu bergeftellten «eidjeei unter ber 2i)unftie ber
$aläologcn. Diicbarl MII. ivar ber lejjte grofje
Wann, ben bie Öriecben »or ibrem Untergänge l>erPor=
gebracht haben. 2ocb aud) er oerftanb e* nicht, bai Weich
innerlich ju Dcrjüngen: ber abenblänbifcbe 5eubali*miie
blieb iinuertilgbar eingewurjelt, mit bem bollflänbigften
Übergewicht be« Äleriiä berbanb fid) bie immer ftärfer
werbeube Neigung 311 toilben theologifebeu flämpfen unb
wüftem Janatiemnö gegen ba* ?lbenblanb. Irojibem l)at
Michael als Sf^ljerr unb Tiplumat gegenüber ben uielen
alten unb neuen Wegnern be* SP. Sc.e« noch manchen acht=
baren Erfolg errungen. Sein gefährlirbftrr ^einb war
«arl pon ?lnjou, feit I2G6 Honig üon Neapel, ber 1267
mit bem betriebenen litulnrfaifcr SPalbuin II. ein 4ȟnbi
iiiö jur SKJiebererobernng AouftaniinopeU gefrbloUcn, weiter^
hin auch bie i'elniöoberboheit äber Dlorea gewonnen hatte
unb nidjt aufhörte, bie ^aläologen Pon allen Seiten her
ju bebroben unb ihnen audj unter üllbanefen, Serben unb
^Bulgaren neue ffeinbe ju erwedrn. Schon War (1281)
jwifrhen Neapel, Nom unb SBenebig ber grofee flrieg gegen
Michael befchloffen, al« ti ber Mit wirfung feiner Iiplo=
matie gelang, einen furchtbaren $lufftanb ber Si3ilianer
gegen bie franjöfifcbe ^errfthaft (SO. Märj 1282) ju tnt.
lünben unb ba« «ünbnid be« Äönig* «»eter Pon «ragonien
ju gewinnen, ber (3uguft 1282) bie .^errfchaft auf Si$i=
lien unb ben Ärieg gegen flarl Pon 9lnjou übernahm (bgL
Sizilien, Öefch.).
MirhaeU VIII. Nachfolger aber mufjte bereit? erfennrn,
bafj jwei neue Mächte im Cmporftrigen begriffen waten,
jwifchen benen ihre Äräfte allmählich aufgerieben würben:
in Elften waren e* bie Cämanen, bie juerft 1288 ben
©riechen ftch furchtbat machten, auf bet SPalfanbalb;
infel bie Serben, bie unter ber feit 1183 ben ^hiontinent
unabhängig gegenüber ftetjenben Tnnaftie bcr Niemanjiben
allmäbliil) ben ©riechen Weit gefährlicher geworben finb,
al* im 9. unb 10. 3nhrh. bie Bulgaren.
?(uf Michael VIII. folgte fein Sohn ?lnbtonito« H.
untet beffen langet unb fd)led)ler Negierung alle Peime
br» Verfall« gewaltig emporwucherten. @r gab burrb bie
ftuflöfung feiner flotte fich Potlftänbig in bie .fx5nbe bcr
perbünbeten Öenuefenj ju Sanbe ftühte er fid) auf bie
reine Sölbnerwirtfcfaaft, borh bejahlte et auch biffe
Iruppen fcblerht, fo bafj feit 1299 in 9lfien ba« Vorbringen
ber Domänen, bie jefct fortlaufrnb burd) 91nfd|lufe felb=
fchuffifchcr Elemente fich Perftärften, gegen bie ^roponti«
nur noch fchwet aufjubalten war. $offnung«lo« würbe
bie l'age be« IB. N.e«, al« basfclbe enblidj neuen bhnaftifthen
ftämpfen »erftel. SPä^renb bet alte ftaifer feit 1321 mit
feinem fähigen unb tapferen (*ntrl (feit 1325 auch Mit'
regenten) Slnbtonüo« III. in ftetem .£abct lag, lonnten
bie Osmanen unter ihtem Sultan llrcban 1326 SBrufa
unb 1328 Nitotnebieu erobern. Hud) al« %nbronifo«III.
1328 bie 3(bbonfung feine« ©rofipater* erzwungen I>attef
würbe gegen bie Cemanrn 1329 bie Schleicht bei tytU--
(anon Perloren, unb nach bem (tafle Pon Nifäa war ju=
uärhft in *lfien ba« Übergewicht biefer Eroberer ent=
fdjieben. Nicht weniger gefährlich jeigte fid) (feit 8. Sept.
1331) bo* (hnporfommen be« glänjenbm ferbifchen S«"*"
Stefan lufeban, beffen ^läne auf bie Eroberung be« ge*
famten 9)inuenlanbe« ber iBalfanbalbinfel gerietet waren.
Zro^bem hat ber tapfere Slnbronifoe III. aubauernb
unb oft mit Erfolg ba» Neich nach allen Seiten h>n ju
fchüben geflieht. Sein Porjeitiger lob (15. ^uni 1341)
wirttr um fo unbeilPoller, weil c« jwifchen bem berühmten
Staatsmann Äantaf ujenoe, ber fich om 26. Oft. al«
Haifer au«nifen ließ, unb ber Äaifenn-2$MtWe ?Inna, bcr
U<ormünberin ihte« Soljne« Johann V., ju einem mehf
jährigen Äriege fam, ber ba« Neich graufam perljeerte
unb im SBunbe mit ben ftreitenben Parteien bitlgariffbr,
frrbifche unb türfifche Arieger in ba« Sanb gebracht hat.
Publici) Würbe Äantafujeno* 8. fttbt. 1347 auch burd)
bie Negentin als Aaifer 3or)anne-3 VI. anetfannt; er
füllte 10 3at)rr bie ^errfchaft führen unb bann bem
jungen, jrbt mit feiner Zochtrr Permäl)lten 3^K>nne« V.
feinen "Jlnteil an ber Negierung übergeben. äiMbrrnb
biefer ftämpfe hatten bie öenuefen 1346 bie 3"f'l <f&io*
an fich geriffeu, Stefan lufchan aber, ber feit 1346 al«
^Aaifrr ber Serben unb ©riedjen" auftrat, fein (Hebiet
fübwärt« biö 311 einer Siinie Pon ^bilippopel b'ii Settä
unb 9lmpl)ipoli« ausgebend. Nod) fchliinmer wirfte e«,
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bog ftantafujeno« nicht imfianbe tt>ar, Don brm ihm Der»
bünbrtrn türtifrben Sultan bie '.Räumung be« Schlöffe«
Xjpmpe unb brt Stobt föaQlpolt« am $ellrfpont ju er»
zwingen, treidle mittut im ^rieben be« Sultan« Sohn
Suleiman ju 6nbe 1353 unb 2. Märj 1354 an ft$ geriffen
t)attf. Tamit hatten bie D«mnnrn in Europa feften gufj ge=
fafd. ffnntafujeno« würbe burd) {einen ScfahMegcrfohn 3o*
banne« V., mit bem ei fett 1353 in offene t ^frt>bc lebte,
gegen §nbe 1354 jur Abbanfung genötigt. 3ohattne« V.
aber mufjte fchcn, Wie ber ^rojeß ber »crfchlingung be«
griecbifcbcn SReiche« in Europa burd) bie Xürfeti begann
(ogl. Türtci, GJefdj.). 1361 eroberten bie Surfen unter
ihrem Sultan Murab I. Abrianoprl, Welches fett 1365 il)re
^Muptftabt für Chtropa unb bie große »afi* für ihre
»eiteren Unternehmungen würbe. Bereit« 1389 würbe Ser»
bien nad) ber Schlacht bei ÄoffoWa (ftofopo) ben 0*manen
jindpflidjtig. Nach be« Äaifer« 3ohannr« V. lobe (16. ftrbr.
1391) fab fein Sohn Manuel ben Sultan fortan al«
ftet* jum Coäbrud) bereiten Wegner firt» gegenüber. »a^
jefib, Sohn unb Sladjfolgrr Murab« I., riß 1393 ba« bi§=
b,rr noch burrb ferbifrhc dürften bet)errfd)te ibeffnlien an
fidj, liefe in bemfelben 3<»hw Bulgarien ber Pforte unter»
Werfen unb eroberte in bem frftnlifcben (Mrinhenlanb 1390
bie Sraffebaft Salona. AI« r« ihm bann auch, gelungen
War, ein grofte« £eer be« Abenblanbe« unter Mdutg
Sigiämtmb ton Ungarn bei ÖrofvStfopoli« an ber Tonau
28. Sepl. 1896 auf« §aupt 311 fchlagcn, badete er bereit*
entfllidj an bie Eroberung Pon flonftonttnopel. 2Bäh,rcnb
unter biefen Umflänben Äaifrr Manuel bie Regierung
feinem Neffen Johanne« VII. übertrug unb fid) {>ilfc
erbittenb auf eine Seife 10. Tej. 1399 bis Anfang 1401
nad) j^ranlreid) unb (Fnglanb begab — , gerieten bie
Surfen felbft in bie !|örhfte Öcfahr. Tie »ernichtung ihrer
Macht unb bie Gefangennahme »ajefib« burch ben mon»
goliftben ©eiteroberer Timur in beT Schlacht bei Angora
20. 3uli 1402 unb nachher ein mehrjähriger Jiampf
jwifeben »ajefib« Söhnen rettete ben Wriedjen nod) ein*
mal für 50 3<>hre ir)re ftaatlid)e &rif)rnj.
Tie Sage blieb erträglich, folange ber feit 1413 jur
Afatnhcrrfrbaft gelangte, mit Manuel befreunbete SßMcber»
tjerfleller be« oämanifchrn Seiche«, Sultan Mohammcb f.,
lebte. Unter feinem feit 1421 regierenben Nachfolger
9Jlurab 11. bagegen hatte flonftantinopcl fchon im Sommer
1422 einen höchft gefährlichen Angriff jn befteb,en. Tiefer
fefaeiterte allerbing«; aber im ^rieben (22. Qfebr. 1424)
rnufjten bie ©riedjen ber Pforte tributär werben unb Pcr=
leren einen erheblichen Teil be« Äffte* ihrer »rfitiungeii
in Matcbonicn unb Thralien. Allerbing« gewannen fie unter
gHanueU Sohn 3ob/anne« VIII. (1424-48) nod) einmal
ben ganzen ^eloponnefo«, unb fanben bie 2ürtrn an ben
Albanefcn unb an ben Wagttaren unter 3of)<»nne* .^u>
ntjob rüftige Gegner. Ted Aaiferä ernfltjafter S)erfud|
bagegen, auf bem ftonjit jii Floren) fid» mit ber Töntifdjcn
Jturie Wirfltd) audjufö()nen (1439). erregte bei feinem SBolle
unb Ültxui eine ganj fanatifo>e (Erbitterung. Tie furd)t=
bare Wieberlage, weldje 5Jlurnb bei SHarna am 10. Äop.
1444 einem magtytrifd): pol ttif eben Areiijfab/rrrl)erre be-
reitete, unb ein grofjrr Steg über ^»unüab auf bem Amfelfelbe,
18. Oft. 1448, leiteten ben gänjlidjen Untergang bei SP. 9i.ee
ein. Te« am 5. f$tbx. 1451 perflorbettcn Wurab So^n
lUofwmmeb II. fanb burdj einen politifdjen Wifjgriff best
jungen Äaifer^Ponftant in XI., »ruber« unb ftadrfolgers
1 bw am 3. Ott. 1448 Perftorbenen 3ohonne*, bie erwünfdjte
Üeronlaffung, feit (fitbe 1451 ben entfdjeibenben ftantpf um
ftonftantinopel einzuleiten. 3Jon Europa fo gut wir Per=
laffen, mufjte ber Äaifer, bem bie am 12. Tej. 1452 ettblidj
| Poll^ogene Union mit 9tom nur wilbe ^einbfdjaft ber
griedjifd)ifird)lid)en Cppofttion jujog, jult^t mit nur
9000 Mann, barunter 3000 Sateiner, unb ben 700 Mann,
bir ber tapfere föenuefe ©iuöanni Songo Wiufti niani Don
ei»io* if)m zuführte, ben Mampf aufnehmen, ber am
6. «pr. 1453 Pon Mobammeb II. mit 165000 Mann er=
öffnet würbe. 9fadj langem Singen ift fionflaittinopel
in ber 9)torgenfrül)e be« 29. Mai 1453, al* ber tapfere
flaifer felbft ben ^>elbentob gefunben Ijatte, mit Sturm
genommen unb nunmebr in ba« o*manifd)e Stambul uin>
gewanbelt worben.
3m ßüufe ber nätftflen 3«b,re ftnb audj, mit 9lu«uaf)me
jerftreuter Prne.)ianifd)cr »rfitiungen, bie meiften ber fonft
nodj in grird)ifd)er ober frönlifdjeT ^>anb beftnblidjen
Aii^enlanbfd)aften be« griedjifdjen Seidje« burd) ben Sultan
erobert Worben; fo namentlid) 1456 ba« .^erjogtum At^en,
1460 ber *PeloponneS, enblid) im $>erbft WH ber Ärft
be« ©rofj»ftoinnenenreid)e« Trapejunt
Gittern tut. ^auptWerte: au« etwa« älterer ^eit
flammen (abgefel)en pon Tu tätige, Ilistoria Byzantina,
hortet 1680) iwei grofte fraitjöfifdje Bearbeitungen, ber auf
ba« Bas-Kiupirc bejflglidje Teil Pon Tillemont Histoire
des empemtre Romains, 6 *be. ^atii 1690—1738,
neben Weleben bie M^moires pour servir ä l'histoire
eccldsiastique des bix premiers siecles, 16 »be. ^ariä
1693—1703, dergrfcn, unb bie mit Äonftantin b. Ör. be«
ginnenbe unb in 24 Ü»bn. bi« ju «nbronifo«' III. 2obe,
1341, fortgeführte Arbeit Don Se »eau, Histoire du Bas-
Kmpire, fortgefe^t Pon Armfilboit, 29 »bc. ^oti« 1757 bi«
1817. Cangc bePor biefe« 2Dtrl in neuer Bearbeitung in
21 Bbn. erfdjeinen fonnte (Se 50eau, H. d. U.-E., re\-ue,
corrigee et augment^e par St. Martin et continule par M.
Brosset, 21 Bbe-^ar. 1824-86, Ijatte ber (?ngläuber (? bwarb
Gibbon ba« nod) feilte ptelgelefene, Pielfeitig grunblrgenbe
Sßerf, History of the decline and fall of the Roman
empire, 6 SBbe. «onbon 1776-1788, öerbffentlidjt. Mit
fel)r fclbftänbiger Sforfdjung unb Auffaffung (rat fpÄter
mit Pier Derlen in biefer Std)tung auf ber fd)ottifd)e^l)il»
Hellene Weorge ginlaP,: 1) Greece under the Romans,
bie Seit 146 p. ffrjr. bi« 717 n. Gbr. umfaifenb (Conbon
unb (Jbinburg 1844), 1861 (nad) ber jweiten Aufl. Pon
1857 Pon ölliffen in« Teuifdje überfetlt, Ceipjig); 2) Me-
dieval Greece and Trebizond; bie 3'*t 1204—1461 um»
faffenb, 1851 erfdjirnen, unb 1853 in beutfdjer Überfe|jung
Pon 5Heidjing(in Tübingen) herausgegeben; 3)Histor}- ofthe
Byzantine Fjnpire from 716—1057 (tonbon 1853), unb
4) History of the Byzantine and Greek Kmpire from
1057-1453 (Conbon 1854). Mit überwiegenber «üdfirbt
auf bie ©efd)id)te be« gricd)ifd)en U)oU« in engerm Sinne
im *. SR. finb abgefa|t bie Bücher Pon Äarl .fcopf, <&t-
fd)id)t< ©rierbenlanb« Pom Beginn be« Mittelalter« bi«
auf unfere 3eit im 85. Bbe. ber Allgemeinen &nct)=
tlopäbie pon t*rfd) unb ©ruber (Seipjig 1867), unb
Öuftap $er$bcrg, @ef<hid)te Wriecbenlanb« feit bem Ab»
fterben be« antifeu «eben«, Bb. 1 u. 2 i3ott)a 1876 unb
1877. Taju noch be« lederen: ©efchidjte ber Bijjantiner
unb be« C«manifdjen Äeiche«, Berlin 1882-S5, al« ein
Teil ber 0rote=Onrfenfchen Allgemeinen 0efchid)te in
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23t)$autinifd)cä JRcidj.
842
Giuirlborflellungen. 911* ein 9luf}i'(l ««blieb ou3 feiner ( tiner be* Mittelalter* in tfjitm Staate, £of= unb fribat
neugrieebifdjen füiifbAiibigen ©cfamtgefcbirhte feinet SOolfe* : Irbfit, #alle 1869, unb (in ganj borjüglin>8 Jpi(f«n?ert
(jugleid) rinr Stpologie ber SBhjantiner, fpejirll ber bilber» ! ift : £et)b, ©efcbidjle bes" Sebante=#anbeU im Mittelalter,
ftürmenben fleifer) ftellte fid) bat: Histoire de la rivilisa- 2 ÜJbe. Stuttgart 1879 (franj. u. bermebrt Selpj. 1885— 86l
tiou Hell^nique Don Äonflantin Itaparrbigopulo, $ar. 1878. iügl. auch: d. «. Sophotleä, Greek Lexikon of the
Nbgefeben nun »on bieten in bie bb,t. ©efebichte eingreifeuben
ttbfcbnitten teil« in umberfafbirtoriffhen Stterfrn, roie juleljt
von ^einrieb £co unb t'eopotb SRanfe, teil« in bie beutfehe,
italienifoV unb flanriftbe, oft römifd)f, prrfifrf)c, arabifdje unb
Roman and Ryzantine Perioda from 146 v. Chr. to 1100
n. Chr., getp*. u. 9te» ?)ort 1888. [£«toberg.]
3?tj>,nittini»>mue», bnjant. JBefen, 3"fWn°c wu <m bxt-
jantinifebeu 9tcid)e, fittenberberbträ £of leben, unmürbigr
.trird)engefd)icbte bebaubelnben felbftänbigfii Sdbrifteu tote ■ «riecherei ^öbergeftellten gegenüber.
beifpiel«weife bon 2B. bon ©iefebredjt, ©rrgorotoiu«, ^od'
mann, £ahn unb Tümmler, führen mit an al* Special«
febriften: bon flrlabiu« bis auf be« llioobofiu« II. %ui>
gang gebt herab bic (1885 in -£>alle erfdjictiene) „©efdjichle
be« ofttfmifrbrit Weiche«* ton Ulbert ©ülbrnpenniitg; über
Juftinian« Zeitalter: 3fambert, Histoire de Justinien,
2 i»be. ^ari* 1850, unb Jahn, ^rofopiuö Don Cnfarea,
Berlin 1865. f$ür bie .tfeit namentlid» fett bem «usgange
Vq.Mintiiiiiä, frj. besant (byzantius) d'or, ©olbmünyn
ber grietbifchen Äaifet feit bem 3abre 830. [<£. iBabrfelbt.)
Bnja«j (alte ©eogr., grieeb. i/ufämor, lat. Ryzantium,
ba« fpätere ftonftantinopel), ©tobt auf ber äufeerften
2C3pijje ber curopäiftfceu Seite be« Ihrofifcb/n sBo*po=
tu», 667 b. (Thr. »on TOcgara au« gegrünbet, erblühte
burd) feinen #afrn unb befonber« ben ©etrribeerport au« bem
be« Äaiferbmifee bon 2>rberiano bi« gegen ben Seginn ber \ V°ntoi .WntU iu fl™&"n *eM*tum. 5». rourbe bon I«mw
^aiiliben ift nod) immer ba« alte SBert C hrifttopb Schlaffer*,
„Tie ©efrbiebte ber bilberftürmenben tfatfer be* Oft«
römifcbeit Wcidjeo", ftranfiurt 1812, bott SHJifbtigfeit. Sie
uenejiatiifcheu iBejirfaungen unb bie altere Öefd)id)te ber
^bjantiuer bU jur $tit ber ftomnenen finb beb>nbelt bon
"Äug. 5r. ©fröret, Snjantinifdje ükfdndjte {am feinem ^Ratb,»
laft b^rauigegeben bon 3. 35. JOeifj), 3 93be. ©raft 1872 -77
Aiiiftnfpidouf feinem 2fi)tljeii}uge (515) unter ptrfifdje .ftern
fd>aft gebradjt unb erft 478 burdj ^aufaniaä bom prrfifd)en
3"d)f befreit. (&i fdjto§ fid) bem atb/ntjdjen Seebunbe au,
fiel 411 bon St^end Hegemonie ab, mutbe abet bereit*
409 bon Sltibiabe« wiebet eingenommen; burch «bfonbet
405 ben ftlljenem entriffen, Würbe ti Si> fpartanifeb/t
^armoften. «Dlit ber aBieberb^erfleUung be« attjenifdjen
ÄVitboa, aud) in Sad,cn ber bttjantinifdjen Siplomatie unb (378) trat SB. »ieber biefem bei; 357 ober bereit«
ber«ad)barbölferbeöSB.*.e#, ift: »ambaub, Tapire Grec ' t,(rbonb fÄ mit ^boi unb bem Könige
an X. siede etc, ^atii 1870. Sffirfentlid) auf bie Älarlegung j W^W* »on Äarien ju bem fog. ®unbe«genoffen!riege
ber älteren bt)jantinifd)en ©efd,id)tfd>reibung unb ber unb "Ionfl,e 355 ööni8< ©flbftdnbigteit. ©egen ^i
©efd)id)te be« 8., 9., 10. u. 11. 3ab,rl)uuberti jieltab: liPPoi' ^"«"ff (**0) behauptete fid) bie Stobt mit fcilft
5erb. £)irfdj, Snjantinifdje Stubien, l'eipjig 1876. ^ür bfr «tfr»«W« ^»üt. erft bie berbeerenben Q\n\&üt ber
bie ftaniöfifrbe^errfcftaft im 13. unb 14. 3abrb. ift au&er öaUi" ieit 279 «toangen fie jur Iributjaöhmg. »adj
^opf unb 5i«la«) nod) anjufubren: *ud»on, Rcchcrchcs i bem i*tiitn Punifdjen Priege fd)lof3 fid) an Äom an
ft maUneaux pour senür ä une histoire de la dorai-
nation francaise dans l'Empire grec, 2 $be. 1?ari« 1840.
j^erner: Nouvdlesrecherchcshistoriqucs sur la prinripaute
franenise de Moree, 3. «nfl. 2 *be. fori* 1843 -44,
unb Histoire des conqut'tfs et de lYtahlisscmetit des
Fran(ais dans les Ktiits de l'iincicnne (irece 1, ^Jar. 1846.
$ür bie bulgarifrbe ©rfct)id)te: Aonftantin 3in&l#
Wefcbid)te ber Bulgaren, ^}rag 1876. ^ür bie türftfaV
grieebifebe Wcfcbithte aU fiauptburb: 3tnteifen, ©efrbiebte
be» oSmaniftben 9leid)4 in Europa, iBb. I, ©ot^a 1840,
unb für bie Eroberung bon Äonftantinopel: TOorbtmann,
Sefefcung unb Eroberung bon Ä. burth bie lürfert i. 3.
1453, Stuttgart 1858; enblicb für bn* ^ebenreid) in
Elften (außer Jinlat)): Jotlmero^er, ©efcbidjte be« ftaifcr=
tum« ju Itapejunt, ÜRüncben 1827.
j?ür bie Chronologie: Ätufe, (ftjronologie ber SPbr
,iantiner; namentlirb für bie $tit 842 991, «eip^. 1810;
Jp. Clinton, Fasti Romani, the civil and literary chro-
noloK)' of Rome and ("onstantinople from the death of
August us to tbc death of Justin U. JBb. 1 unb II;
Ap|K-ndix, from the death of Augustus, to the death of He-
raclius. Ctfotb 1845 u. 1850. öiiblid) umfofet 395—1057
unb blieb al# freie Stabt blübenb unb reid). Serbängni*
botl aber mürbe ihr ber bon ^eicenniu« 9liger gefafjtt
illan, bie ^auptftabt bei rfimifeben Seiche« hierher jn
üerlegen, ba fte als eifrige ^arteigängerin beifelben nach
feiner »eHegung butd) Septimiuä Sebetuä 196 n. Gb,x. er.
obert unb jerftirt mürbe. Äonftantin b. ©r. er^ob 330
aU ftonflantinopoli« jur ^auptflabt be« römifebm iReiebe*.
[fflitter.J
Silow«fir Sbrabam, geb. 1567 ju ^roejobietn ^olen,
$oininitaner in Arafau unb feit bem $onttfifat ^auli V.
(1605-21) bauptfäcblid) mit litterarifeben Arbeiten be=
febäftigt in 9tom, »0 er 1637 flarb. Unter feinen jabl'
reichen SBerfen finb anzuführen: Romanus Pontifex sen
de praestantia, officio, auetoritate, virtutibus, felicitatc
rebu&que prneclare gestis summonim pontificoni a. D.
Petro ad Paulum V. commentarina, Äöln 1619, unb feine
,ftirdjengefrbid)te, eine ftottfebung bei ttnnaleu bei Aar*
binaU SSaroniuS bi* 1572 in neun froliobänben (Äöln
unb Wom 1616—1672), bon benen jmei erft nad) feinem
lobe erfdjienen. Sögt. &d»arb, Scriptores Ord. Praedic.
II 491 sq. [5«nf.j
IBanr« (fpr. bfura), I. Sebenflufj ber SHeicbfel im ruff.
ba« IWerf Cb. b. Hluratt«: Essai de Chronographie by- 1 ©oub. Sfflarfdjau, eutfpringt bei 3ö'«l< «"b münbet 66 kin
zantine, $eter«l<urg 1855, unb .f). Welver, Sirtuä Suliii« unterhalb SBarftbau gegenüber iüiufjogrob in bie 9Beid)fel.
VHfricanu« unb bie bbjant. Chronologie, 2 ZIe. öeipjig .£>iftorifd) mrrfmürbig ift ber Übergang Xombroto«fi« (i. b.l
1:^0 u. 1884; »eichei Material gibt «raufe: Iie93bjan. über ben *. im öfterr.«frait4öf. Äriege 1809. [SEBitberliewicj-l
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Hrtifet, Weldje hier Permifjt Werben, finb unter » j»u finbeit.
S bleut für eine :K;-il;c vc:i Spradjcn jur SarfteÜung
fe^t Perfd)iebener Vautwerte. Ser 9Jud)ftobe als folget
flammt auS bem lateinischen Sllpljabet, mo ei bem
gried)ifd)en y entfpricrjt unb urfprünglid) für k unb g ge«
braucht mürbe, bis auS ihm ein eigenes ^cicfjen für g
bifferenjirt mirb. Allmählich tritt ftatt ber Vlusiptarfjr
als k bor e unb i eine foldje als ts ein. 3n ben ru-
manifd)en Sprachen bejeic^net c fobann teils ben Saut
k, teil* Perfdjiebene 3ifd)laute, fo befonberS Por e unb i,
als ts, tscb, 8, tonloS ober tflnenb (u fpredjen. Sic
Schreibung <; (mit ceMille) im f^frnit jbfifrfje'ii ift erft etwa
im 16. 3afiTt). aufgelommen. genauere Kegeln fönnen
hier nid]', aufgefie&t Werben. \Umti baS @ngtifd)e t)at c teils
alSkteilSalS 3'Waut. 3n ben germanifdjen Spraken
fleht c Pielfad) für k, fo ganj befonberS regelmäßig im
■Jlugelfficbfifcbeu. Sie Übung, c Por e unb i im SBert
pon ts ju fd)reiben, mar früher Ptel Perbreiteter als im
jefcigen tteubod)beutfd)en , too fte nur mehr für 8f«mb«
Wörter beibehalten ift, mäljrenb beutfdje mit z gefdjrieben
werben. Den grammatifdjen aBedjfel Pon c unb g f. im 2lrt.
CautPerftfiiebung. 3n ben jlawifdjen Spraken brütft c
(mit ober otjue bialritifdje , ulint : 5, 6, c) twrfctjicbf ne
auS (gutturalen unb Scntalen entftanbene palatale 3<fth:
laute auS, bie wie ts, tsch unb äbnlirb, gefprodjen werben.
3n ber fprad)Wiffenfcbaftlid)en llmfcbreibung beS alt:
inbifdjen nlpbabetS bezeichnet c bie palatale lenuiä, ge=
Wi I nlid) tfdj auSgefprodjen. SJflI. aueb g unb k.
[p. b. ^forbten.]
C, SBejeidjnung für ben britten Ion ber ©runbffala
(f. b.> 3n ber b/utigen TOufif ift C ber ©runbton beS
SonfpftemS (f. C-dur). Seit tJrfinbung ber 9lotenfd)rift
würbe C als Sd)Iüffel für bie Sebeutung ber 9totenlinien
benubt unb bamit baS eingetriebene C(C') =
gefennjeidjnet. Sie gform beS 3eidjen3 erlebte mancherlei
SEBanblungen, etwa in folgenber »eiljenfolge:
c % ;tf fB «3
3n heutigen Jtotenbnicfen ftnbet fidj faft ausnahmslos
9er. 4, bie 9lotenfd)reibfthrift bebient fid) faft immer ber
gorm 9h. 5. SiefeS burd) ben C-Sd)lüffet beftimmte C
ift ftetS baSfelbe C, aber iebe ber 5 9totenlinien fann ju
biefem C' gewählt werben, je nadjbem bie betreffenbe Sing=
ftimme Porwiegenb höhere ober tiefere 9toten als bteS C
ju fingen hat. 9lod) in Jlotenbrurfen beS Porigen $al)X'
hunbertS ftnbet fid) bie C-£inie (bie Wir in unferem jettigen
9loienft)ftem nur nod) als Hilfslinie haben) als burch>
gehenbe Sinie. 3n früheren 3 n Vi rinn: bieten Würbe biefe
öinte, um fte als biejenige, unter welcher ber Jpalbtou (10
fid) beftnbet, fofort (enntlid) ju machen, in anberer fiatbt
(befonberS rot) gejogen. Sie Gntflebung ber
C-Scblüffel ergibt fid) auS folgenber fjigur:
- J w-
Sa man ber Überfidjt wegen Pon mehr als 5 9loten=
linien abfah, unb infolgebeffen ber $»afe bie fiinien
g h d f i unterhalb beS C erhalten mufjte, fo wählte
man für biefen als €d)lüffel baS umgetehrte C = 0, unb
fefete biefeS 3eid>en auf bie 4. Sinie, wcld)e fowiefo f hie 6 i
biefen umgetehrten C-Sd)lüffel nannte man nun aud)
K-Sd)lüffel, als Welcher er nod) Wnu befteht- SaSfelbe
Verfahren fdjuf ben G-ed)lüffel. C als Saftaeid)en be=
beutet *U%ali. (Jj - V, («IIa breve-) Saft, b. %i es
foDen nid)t 4 34hler, fonbern nur jwei marlirt werben.
Ofür ben boppelten *U Salt ober «/« Saft war früher aud)
baS 3eid)en: CO i" HnWenbung.
C als muf. «bfürjungSieidjen bebeutet: 1) Cantus(Pis-
cantus) -= Sopran, bnlirr: Cl = Sopran l, C2 = So-
pran 2; 2) „con* ober „col" (f. b.); 3) in d. c. = da
capo, Pon Anfang.
C. f. bebeutet cantus firmus, b. i. feftfleljenber ©efang
= gegebene ober bod) ttorher Porhanbene Diebbie, ju
welcher fontrapunltirt wirb. 3« ber römifdjen Äird)en=
mufif h«fet C. f. aud) bet Pon @regor b. ©r. (f. b.) feftge.
ftellte ©efang. [«■ %tdtx\
C, WeifjeS, Vanessa, C album, f. Sagfalter.
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c
344
Safran te.
C bebrütet: 1) als TOflnjjeichen auf beutfcben TOünjen
bie Stiinjftättr Srauffurt a. TO., auf öflerrcichtfchen Srag;
2) bei Zemperaturangabrn bit Grlfiu3fd)f Sfala (ogl.
«rt. Celfiu*); 3) in ber Chemie bal 3eichen fttrflohlen*
floff (Carboncum, f. b.).
Ca, djemifche« 3'id)cn f"1 Calcium.
ca. Slbfürjung »du circa (lat., um. ^ftum), f. P. w.
ungefähr, anuähernb.
Sab (mal-, fpr. fäb, «bfürjung P. cabriolet, f. Äa.
briolctt), f. ft«b,rwerte.
Cab., joolog. ttbtürjung für 3- 2- Gobani«. f. b.
(fabagan, Stabt auf ber ^Jt)tlipl)itif«-3nffl ßujon,
SroP. eacatoan, Bistum £ueoa « Se gobia , an ber TOün>
bung be* ftluffeä Cabagan. SePölferung be* Stabt>
gebietet gegen 15000 (Finm. infl. Gingeborne.
(fabaljolj, Cabanbolj, afrilnnifche« SRotholj,
Cam-wood, ba* #olj Don Bapbla nitida, f. Gäfalpi«
niaeeen-
(Ja ball tritt (fpr. ggawaljeria, fpan., f. caballero), alte*
|pan. ftlächcnmafs, ein ßrhen, ein Gtücl ßanb Pon 8 ^anega«,
Don bem ein TOann mit einem $ferbe ju fteüen mar;
ba* Stücf, ba* bem fiegreidjen Stitter al* Sejahlung in
fteinbe* ßanb juertcilt würbe, t)ielt in Spanien 60 ftanc*
ga«, in Guba 1340,98 a, in ^ortorito 7858, in TOejito
4268,8, in TOabrib 2054,28 a.
Caballero (fpan.) fpr. ggawaljfro), f. ö. W. Äabalier, f. b.
QabaKcro: 1) Ion {Jermin Hgoflo be, fpan. Sdjrift>
fteller unb Staatemann, geb. 7. 3uli 1800 ju Sara ja*
beTOcIo in ber SroPinj Guenca, gefl. 17. 3uni 1876 ju
TOabrib, mürbe 1823 31bvofat, gab fid) aber nach mie bor
biftorif(b,rn unb geograpbifchen Stubirn tjin, unb jWar in
fo erfolgreicher Steife, bafj er jum üßrofeffor ber (Mrfctjic^te
an ber Uninerfitiu ju TOabrib unb 1860 jum TOitglieb
ber Real Academia de la hUtoria ernannt mürbe. 3n
ben politifdjen Äämpfrn trat er öffentlich auf ber Seite
ber Cppofitiou erft nach bem Xobe fterbinanb« VII.
(Sept. 1833) auf, unter beffen Regierung er fid) feiner
liberalen Midjtung megen Pon TOabrib in bie SroPinj
hatte jurüdjierjen muffen. TOit ßopej mar er ber tbfitigfte
Mitarbeiter be« Eco del Comercio, mürbe mieberbolt in
bie Gorte* gewählt, jum ttlcalben üon TOabrib ernannt
unb mar jroeimal TOinifter. Son feinen wiffenfehaftlichen
SJcrfen finb bie {("tootwgfi'bftrn: Fisonomia natural
y politico de los diputados a Corte* (1836); El Gobierno
y las Cortes del Estatuto (1837); Diccionario manual geo-
grafico adniinistrativo de la Honarquia espafiola (1844);
Biografia del Dr. Don Vicente Asuero (1873); Conquenses
ilustrcs(1875). Sgl. Saumgarten, ©efdj. Span. III 359 ff.
[Schirrmachcr.]
2) (Jern an, SfrnboMpn, f. 395hl b. {Jäher 2).
Gabauetto, Gaboletto, frühere genuefifche Siuon*
münje ju 4 Solbi; bgl. SBiltoit.
(fabal'TOiniftcrium, ba« pon Jtönig Äarl II. pon Sng«
lanb 1670 gebilbete unpopuläre TOinifterium ttlifforb, Är<
(ington, Suefingham, ÄfblcD Gooper, Sauberbale, ba« ber
Solt«mib nach ben Snfangibuchflaben al» Gabal verhöhnte.
Sgl. b. flrt. Gnglanb, 0rfcf>.
Gaban, $ohlma§ auf ben Philippinen, ju 25 ©antai,
ju 8 Gbup"*. 1« * «patane*, hielt 75,06 ßiter. 1 G. 9cei«
wiegt 96-135 «ob.
Gapanitf, £afcnort an ber «SÖÄüfJe btr 3nfel 6uba,
85 km 20 Pon £abanna.
(Fabane (fpr. fabahn', franj., port., prob., piem. cabaoa,
fpan. cabana, fpätlat. capanna, aui (hmr. caban, Xirain.
o. cab, ^»ütte, morau« engl, cabin, franj. cabinetX ftütte,
Äajüte auf tlcinen Schiffen.
Ga&and, «lejanbre, TOaler, geb. 28. Sept. 1823 in
TOontpeUier, geft. 22. 3an. 1889 in Sari«, trat 1840 in ba«
Utelier Sicot« ein unb hulbigte in feinen erften religiöien
Silbern noch PoDftänbig ber tlaffijiftifchen »idjtungt'amb«.
Selbftänbiger waren fchon einige bem mobenten Seben
entnommene (Benrrbilbcr. len lauten Seifall bti fran=
jöfifchen Sublifum« fanb er jebodj erft bann, aU er nach
bem Sorbilbe Saubrh« ben unbefteibeten mcnfdjlichen
ftbrper jum ©egeuftanb feiner Sdjilbrrung machte: tit
entführte 9thmphe 1861, bie Geburt ber Senu« 1863 unb
ber SünbenfaQ 1869 jeigen eine gewähltere Sinienführung,
al« man fie bei Saubr«) ju fmben pflegt, bafür ift ba«
tiefe, naturwahre ftolorit jene* TOrifter« aber burd) eine
weichliche, rofige ^farbrngebung erfebt. Nebenbei h°t 6.
auch jahlreiche Porträt« gemalt, aber nur mit feinen
gfrauenbilbntffcn (frfolg erjielt, währenb bie TOAnnerpor»
träte, j. S. Napoleon III. 1864, an aHju flauer 61)ara!
teriftif leiben. 9)achbem er 1870 noch mit «nergifch,
wenn auch theatralifch aufgefaßten ^»iftorienbtlb: Xob ber
5rance«ca ba Siimini unb be« Saol» TOatatefta Suffehen
emgt, hat er in feinen lebten Sauren nur noch al* 2i-
reltor ber Sarifer Stabemie eine umfangreiche Cehrthärig;
feit entfaltet. Sgl. 3uliu« TOener, ©efd). ber franj. TOa«
lerei, Seipj. 1867, 598-599. [TOuther.]
(Faboubnlj, f. p. w. Cabalholj, f. Säjalpiniaceen.
Gabflni«: 1) Sierre 3ean ©eorge, 9rjt, Shilofoph
unb SdjriftfteUer, geb. 5. 3uni 1757 ju Soenac, geft.
5. TOai 1808 ju Seuil bei fyitii, Wibmete ftch anfang«
ben frönen S)iffenf (haften unb ber ^tjitofop^ie, ging 1773
al« ^riDatfefretAc nach äßaifchau, ftubtrte pon 1775 an
in Sari« TOebijin, würbe Swffffo« ber #hgieine an ber
Ecole centrale, fpüter S^ofeffor ber fllinil an ber Ecole
de me<lecinc unb juletot «bminiftrator ber Sarifer ^ofpi«
täler. 6. War ein Sreunb ber önihilopäbiften unb TOira«
beau«, ein eifriger Anhänger ber SReoolution unb aU
folcher Slitglieb be« State« ber ^ünfhunbert. 91« Schrift'
fteUer unb SÖilofoph ift er befannter geworben benn
al« 9lrjt. Sein mebijinifd)e« f>aubtmer( ift: Traite de
physique et de morale de l'homme, S^ii« 1802, neue
«u»g. 1866, beutfeh non g. ». 3a!ob, 2Sbe. {rntte 1804. Q.
ift in feinen Snftchten fenfualiftifch. lie Seele ober ba«
ßeben«priujip ift ihm eineSubftanj,welchebie9laturelemente
ber Organe inSerbinbung erhält unb ftch imSobe pon ihnen
trennt. Sgl. luboi«, Examen des doctrines de Gall
et Broussaia, 2 Sbe. Sar. 1842. [Äletnwäd)tet.]
2) 3ean Soui«, Omitholog, geb. in Serlin 8. TOärj
1816, gegenwärtig Aufto« brr ornithologifchen Abteilung
be« joologifchen Scufeum« in Serlin; er bereifte Süb=
farolina jum $totd joologifcher ^forfdjungen in ben
3ahren 1839 - 41. Seine miebtigfte litterarifche «rbeit
finb bie Crnit!)olo^ifd)cn 9iotijen (Srthin f. ^laturgrfd).
1847), in welchen auf Wrunb ber Abweichungen in ber
Xarfalbetleibung eine foftematifche Öruppirung ber Sögel
porgenommen ift (Nähere« barüber f. unter Sogeltunbe).
ferner bearbeitete Q. ben ornithologifchen Zeil in Xfchubt«
Fauna peruana (St. Öatltn 1844— 48), ju Schomburgt»
Weifen in ©uai>ana (Ceipj. 1848) unb ju P. b. T«fen*
Steifen in Cfiafriia (ebb. 1869). 1853 (Äoffcl) begrünbetc
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345
G. ba* Journal für Ornithologie, meldje* noch jefct bir
bebeutenbfte beutfdje ftachjeitfebrift für bie Vogrlfunbe
unb Organ ber 1868 gegrfinbeten JJentfdjen OrnithologU
fd|rn GlefeUfchaft ift. Süidjtig ift. auch {ein Museum Hei-
niaouni, Ver$. b. ornith- Sammlung P. tj- £e«ne, 4 Vbe.
fcalberft. 1851-64. 3n letzterer belleibet G. ba* «ml
be* «enerolfefrrlär*. [».]
Gabtim*, ältere ftorm be* fpan. cabana, $ütte be*
Schäfers; bann überhaupt Sdjafjucht, Schaf herbe ober
•flamm; weiter: £anbfchaft*bitb mit £üttc, £erbr x.
Gabaret (frj., fpr. fabareh, wohl perwanbt mit Gabanr,
f. b.), Sdjenfe, Heine* 2jMrt*bau*; Paffee», 2f>eebwlt;
fächerartig geleilte Schüflei für Pompott. Gabaretier,
Sehen (Wirt.
Gabarra« (fpr. *rü*), ffranjoi*, «raf Bon, fpan.
Winiftrr unb ftefanbter, fleb. 1752 au Sodomie, geft. 1810
ju Seöifla, tarn al* Paufmann nad) Wabrib, wo er nach
©rünbung ber San Garlo*banf, 1782, unb ber £anbel*>
bant für bie Philippinen, 1785, jum Staatsrat im
t^inanjminifterium aufftieg, iebod) unter Pari IV., ber
Veruntreuung öffentlicher ©elber befdjulbigt, 1790 per=
haftet mürbe. Sad) bier 3ah*en burdj ben 3*i'ben*fürften
ÖJobop in ftreiljeit gefegt, öffentlich Pon aller Veridjulbung
freigefprodjeu, in ben ©rafrnftanb erhoben unb burdj eine
Dotation Pon 6 Will. Realen entfehäbigt, auch jum Öe=
neralintrnbanten ber öffentlichen 2Bege unb fcblie&lidj jum
©eneralbirrftor ber löniglidjrn Gabrilen erhoben, hat er
feinen nicht unerheblichen Ginflufj im 3ntereffe bei öfo=
nomifchen unb fleißigen gfoitjdjritt* geltrnb gemacht freilich
nur folange ©obotj biefer Sichtung t)ulbiä;te. Unter
Pari IV. uerbanni unb uon ^frrbinanb VII. jurücf<
berufen, hat er fowobl unter ihm, bem er nach Vatjonnc
folgte, al* unter 3ofepb Vonaparte ba* Portefeuille ber
Orinanjen innegehabt. — Vgl. Cartas del Conte de C,
Wabrib 1813; Voumgarten, ©efdj. 6panien* I 83. 70.
Seine lodjter lerefe war erft mit bem ParlamrnUrat
©rafen Pon (Jrontenoi, jeit 1794 mit bem Pom*nt3bepu=
tirten tatlien (f. b.), feit 1805 mit bem dürften Ghimoh.
(f. b.) Permählt. Sie ftarb 1835. ISdjirrmacherO
Gabat(fpr.fababX Soui*, Witbegrünber ber realiftifdjen
Sanbfd)aft*malerei in ftranfreich, geb. 24. $ej. 1812 in
Pari*, bitbete fid) bei GamiUe gier* unb bem Ginfluffe ber
alten $oHänber. 3«« ©egenfafc ju ber romantifchen Sluf;
faffung ber Sanbfdjaft in ben 30er Satyrn biefe* 3abr=
fninbert* ging er in erfter Cime auf getreue Siebergabe
bei Ginjelhetten an* unb wufete feinra Vilbern, beren
Stoffe er mit Vorliebe bem heimatlichen ftlufjgebtete ber
Vleurthe entnahm, burdj fichere 3eidjnung unb tiefe*,
fatte* Polorit Seij ju Perlethen. Seiber Wirlte eine Steife
nach Stalin (um 1888) auf feine Gntwidetung nicht günftig
ein. <h gab feiue gefnnbe realiftifche Sichtung auf unb
malte eine Seihe ftiliflifch« Sanbfdjaften mit biblifdjer
Staffage, bie in ihrem fühlen, troefenen Polorit einen ent«
fehiebenen Sürffdjritt be* Pünftlrr* bejeidjneten. Grft feit
1860 ift e* ihm gelungen, ju feiner früheren SBeife jurtief--
julet/ren, inbem er wieber brfcheibene Vorwürfe au* ber
Umgegenb öon Pari* behanbelte. Vgl 3ut. Weher, «efd).
b. mobernen franj. Walerei, fieipa- 1867, 6. 744. [th]
Scibef* fee 8tbc, eine im liftritte Portalegre ber portug.
Probinj Vlemtejo gelegene ©emeinbe mit 1020 @inn>-, be<
fi|t ein fd)on im Altertum befannt gemefene* gadreiche«
Sd)toefelwaffer tton 27° C, welche* früher namentlich ali
Heilmittel gegen 3uc'fr^an,rul)r eine* bebeutrnbrtt Sufe*
genofj unb auch heutigen Zag* nodj piclfach mebij|inifd)
benu^t wirb. [d^H ■)
Gabenba, Stabt in SÖSfrifa, f. Gabinba.
Cabera (Schmetterling) f. Spanner.
Gabern f. gjlrnfch (Soffen).
Gabe«, Stabt in 3uni*, f. ®abe*.
Gabeftatng ober Gabeftanh, ©uillem be, ein pro^
wnjalifcher Xidjter um 1200, ftanb in nahen Veaiehuitgen
einem Herrn Sapmonb tton GafteUSouffillon, beffen
©attin Sori*monba obcrSermonba er in feinen Webern be=
fang. Sad) ber Sage tötete ber eiferfüdjtige «atte ben dichter
unb lieft ba« fwej bedfelbrn jubereiten unb feiner (Gemahlin
uorfefeen. 911* er ihr bann ba* Vorgefallene mitteilte, foll
fie erllärt haben, nie wieber anbere Speife ju fidj nehmen
ju wollen, unb fid), al* tx mit bem Schwerte auf fie ein»
brang, Dom Valfon geftürjt bfibtn. Jie ganjc Grjählung
ift eine Vcrfion ber uralten, meitperbreitrteu Sage Dom
gegeffenen {>rr3(n' Erhalten finb un* 8 uon G.* Siebern.
Vgl. Qfrana ^»üffer, £er Irobabor Ö. be G-, VerL 1869;
Gmil Vefdjnibt, Viographie be* Srobabor* ®. beG. unb
ihr hiftorifcher Söert, Warburg 1879. [Srhnming.]
Gäbet (fpr. fabeh), Gtienne, franj. Pommunift, geb.
2. 3an. 1788 in 3)ijon, Würbe nach mancher Vtanblung
bafelbft 9lböo(at, beteiligte fich an allerlei ^emonflrationen
gegen bie Segierung, !am mehrmal* in Unterfuchung unb
uerlor 1831 feine Stelle al* Oberftaatjanwalt pon Gorfka.
3n Vari* trat er in ben oberften 9lu*f<hufj ber Garbonariunb
fchlug fich, f"t 3«ü 1831 Xeputirtrr be* Göte b'Or, in ber
Pommer jur äufjtrflen ßinfen. 1832 erfchien in 2 Vbn.
Revolution de 1830 et Situation präsente, expliquöes et
eclaireea par les rfvolutions de 1789, 1792, 1799 et 1804
et par la restauration; 1833 Association libre pour I'cjda-
cation du peuple. Gin fredjer 9trtitel in einer rabifalen
3eitung foHie ihm Wdrj 1834 jwei $a()tt ^aft eintrogen,
er entfloh aber nadj Sonbon, Pon wo er ben 3ulithron in
Pamphleten angriff, unb fiubirte eifrig bir tommuniftifchen
Schriften pon Woru*, Gampanella u. a. Vor allem fühlteer
fich aud) mächtig angeregt burd) 3- %bam* Sdjilberung
eine* fojialiftifchen Utopien in Sorb V3. Gari*baü* Seifen
nach 3lo«'n- Snfolge be* «mneftiebe[ret* tton 1839 nach
Pari* jurüefgefehrt liefe er biefen Soman in neuer Ve=
arbeitung 1842 (Part*) al* Voyage en Icarie, roman philo-
sophique et social (5. Slufl. 1848; beutfd) P. VJenbeb
^ipler, Pari* 1847) erfdjeinen unb erfl&rte ftdt) barin
ju weitgehenbem Pommuni*mu*. 1843—48 gab er ben
Almanac Icarien herau*. Xtn (geift be* Pommuni*mu*
atmete 1840 feine weitverbreitete pierbiinbige Histoire
populaire de la rtvolution trancaise de 1789 ä 1830
(2. «ufl. 5 Vbe. 1845 - 47), ber 1841 Dou« lettre«
d'un conununistc ä un reiormiste snr la communaut^
(beutfeh Piel 1850), 1842 Propagande communiste, 1843
Etat de la question sociale en Anglcterre, en Ecosse,
en Irlande et en France unb Proces du communismc k
Toulouse, 1844 Petita communautö de devoirs et petite
colonie fraternelle unb La Femme, son malhcureux sort
dans la soetäta actuelle, son bonheur dans la conunu-
naute (4. ttufl. 1848X L'OuTrier (4. «ufl. 1848) u. o.
folgten; feit 1843 War er auch Seiter ber 3Bo<henfd)rift Le
Populaire. Sa er in bejug auf Ghe, ^amilie, Seligion,
Punft unb ©iffenfdjaft gemäßigteren ©runbfcl^en anhing,
fo entjweiten ftd) bie Wilberen Pommuniften (Babeufistes)
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<£abe$a bei 93uet).
346
Gabot.
mit ihm, unb er nabm für Pdj unb 150 9tnbdnger bie
Sejeid)nung Icariens nad) obigem Slomane unb 3faro«'
Sonnenflug an. St toollte feine iröumereien in* $tat?
tifdje überfefcen, laufte für ba« bon 3flngern jufammem
gcfdjoffene ©elb in Sera« ßanb, fcfctffte fid) 184«, al« bie
3unifd)lachr in S^ari« feine Hoffnungen auf tt)m gfinftige
läge jerflört blatte, mit 44 ©enoffen bottfjin ein, geriet
aber mit einem Xeile berfelben in offenen Streit, ba fie
nnt Strapajrn unb ftntbebrungen fonben. S)iefe Seute
gingen nad) 3rrantreid) jutütf, flogten 6. beS Betruges an,
unb 90. September 1849 berurteilte ihn ba« 3uchtpoUjei=
getilgt bet Seine in contumaciam ju jtoeiiäbtiget £aft
unb fünf Sorten Gbrberluft; et lehrte 1851, um fidj ju
rechtfertigen, nach granfreidj jurüd, flellte fid) im 3uni
ben ©crid)ten unb tourbe Dom S^arifer 9(ppcllation«bofc
am 26. 3uli br«f. 3- freigefprod)cn (Proces et acquittc-
ment da citoyen Cabet, Sar. 1851). WH bem Sleflc
feinet (betreuen t)atte 6. bot feinet $eimteife fid) in bet
Stobt Stauboo ßUinoi«) niebergelaffen, feit SJlai 1850
ben Sefifr bet berttiebenen SJlormonen beteirtfehaftet, ah
Sittatot mit einem Komitee geberrfdjt, abet beftdnbigen
3mift fd)Ud)ten müflen. Sei bet Popularität, bie man
ihm Jebt in Qr ran tretet) entgegentrug, hoffte bet Schwärmer
bon ben Sojtaltften in bie &egi«laribe gewählt ju werben,
\a et tooDte al8 Äanbibat fflt bie Sräfibentfchaft bet Sie*
publif auftreten, abet 9iapoleon« StaatBftreid) bom
2. $ej. 1851 bemid)tete feine ßuftfdjlbffer, unb et ging
toirbet nad) Stauboo. Salb toaren feine Anhänger feinet
Dütahtt übermäbe, fo bafj fie ib> 1856 ftütjten unb ber=
tagten. 6. ftatb im Glenb ju St. ßoni« (SJciffouri)
9. Stob. 1856. Sgl £iUebtanb, ©efchidjte granfreieb«
1830-1871, ©oHja 1877, Sb.II; 2. b. Stein, Set Sojia.
liSmu« unb Kommunismus beS heutigen §ftanfteidj,
Seipj. 1844; S)erf., ©efd)icbte bet fojialen Setoegung in
gftanfreid), 3 Sbe. fieipj. 1349—51. [Älcinfcbmibt]
Gabeja bei Snel), beutfdj Ccbfentbpf, beifjt eine fpan.
Stabt bet SJrob. Sabajoj nahe ber ©renje bon Gdrboba,
187 km O bet #auptftabt Saboioj an bet Sabnlinie
nad) SJlabrib. Sie jat)tt 7500 Ginto. 3n itjrer Stäbe
befinben fid) SUtertoafferqueHen. [Stein ]
dabtao, Sanbfdjaft bon Srngueta im portugiefifchrn
3JBeftafrila. [Süttner.J
Gabifbo (fpan.X f. b. to. Äapitet, f. b.
Gabinba (GabenbaX $afrnftabt bei „flönigrrid)e3"
Gafongo, 60 km 91 bon bet Gongomünbung mit 8—10000
ginte., batuntet etlidje Sortugiefen. fJBfittnet.]
Cablnet f. Kabinett.
Cablnet nolr, fdjtoarje« Aabinett, eine bon SUdjetieu
untet L'ubtoig XIV. jnt Überwachung be« Sriefberfrbr«
getroffene (Sinttdjtung, bie, in Qrrantreid) fottbefter)enb,
Don Napoleon L 1807—1813 in bet ©eftnlt bet bureaux
de rerision de lettre« aud) nad) 2)eutfd)(anb betbflanjt,
bon bem (Senetals3ntenbanten Signon in Setiin geleitet
teutbe. 3n ben hüdjtigften Serfeb.tepunhrn teurben bic
"4loftbrirffäcfe geöffnet unb bie berbäd)ttg fdjeimnben Stiefc
burdjgclcfrn. — 9lad) ftanjöfifd)em SJtuftet blatte aud) @taf
SBrütjl, Winiftet Suguft* III. bon <Sad)fen, ein G. n.
untet bet Seitung beä ftoftatd Siebmann eingerichtet. Sgl.
H. Setioc, Les Posteg franc/aises, $ar. 1886; fft). be DU-
jabe, Correspondance du Mar. Davout etc., ebb. 1885.
[4?ennide.]
ffcbtr (atab., — gtofj), arabifdje Sd)eibemünje be«
ia 3ob.tb;- im SBerte bon to. 4'^. Sfg. 80 6obit gölten
1 Siaftet.
Cable (mittellat. capälam, Äabet), fban. 8dng**nmafc
— 120 Staja«.
ffoMe(fbt.(eb/bI), © e o t g e SB a f t) i n g t o n . amet. StobeQifi,
geb. 1844 ju 9lew Orleans, ff. ettyelt eine glementat=
fd)ulbilbung unb mu&te fid) bom 14. fiebenSjabte an feinen
Unterbalt felbft betbienen. i)en amerif. Särgertrieg mod)tt
et aß gemeinet Solbat in bet Sübarmee mit; banod)
»utbe et Setidjterftattet bet New Orleans Picaynne. 3n
feinen Old Creole Days 1879, fotoie in ben Pöbelten The
Grandissimcs 1880 unb Dr. Sevier 1884, roeldje nid)t obne
boetifdjen Sd)teung, abet nid)t frei bon $ffeftbofcbetti pnb,
fd)ilbett er ba« l'tben bet Ateolen in Souifiana. 9u|er>
bem fdjrieb et The Crcoles of Louisiuna 1884, foteie The
Silent South, ein SBetl übtt bie Sieger bet Silben«, [rfc.]
(Fobo (fban.), Äab.
Gabodjon (frj.r fpt. fabofdjong), f. ^belfteine.
(Jabot: 1) 3"bn, eigentlich ©iobamti Gabotto,
nuefr bon öeburt, ert)iett am 28. 3Härj 1476 ba« Sürget=
red)t in Senebig, nad)bem et 15 3abte in biefet Stabt
geroobnt batte, roanberte teabrfcbrinlid) 1490 nad) Srtfiol
in Gngtaub au«, nabm an ben Gntbedhing«fabrten im
loeftl. Ojean teil unb erreiche am 24. 3uni 1497 (nietjt 1494 )
— alfo ein So-b* 001 Golumbu« — ba« ftefUanb bon ?lmo
rUa. 6r fanb toa6rfd)rinlid) bie Äflfte bon Sabrnbor,
nicht bie rrft feit 1544 bon feinem Sohne Srbaftian be<
anfprud)tc Äflfte bon Sleufnnblanb unb am Sorenjgolf.
3m 3abre 1498 rourbe eine jtoeite grot>rt mit 6 Sd)iffen
unternommen, beten 9tefultat abet nicht befannt ift.
2) Sebaftian, Sobn be« bot., geb. in Senebig 1472
obet 1474, ging mit feinem Sätet 3°bn 1490 nad) Gng=
lanb unb nabm an beffen Gntbeching«fabrten teil, f. Hme=
rifa 9191m. A VIII 3 unb 5. Sie elfte felbftönbige Weife nad)
fiabtabot madjte er 1503 unb brachte bon berfelben
mehrere in gelte gefleibete (S«!imo« mit jurfltf. 3m
3abrc 1512 ging er nad) Spanien unb geborte 1515 mit
3u ben AoSmograpben, teelche bie Stechte Spanien« an
ben SRolutten erteeifeu follten. Slad) bem 2obe be«
Aonig« gerbinanb be« ftatt)olifchen (1516) trbrte G. toieber
nach Gnglanb jurfid. 911« bann ber junge Äönig flart I.
(V.) nad) Spanien tarn, bot G. ibm toieber feine Stenfte
an, teutbe al« Silot mabor mit einem ©ehalte bon 300
Dulaten angefieOt, berteeilte aber 1519 trohbem in Gng=
lanb. 3m 3obre ^22 bot er fogar noch einer britten
SJlacbt feine Sienfie an unb erbot fidj heimlich, ben Sene^
Jauern ben Scorbteeftteeg nach Gbina ju jeigen. 911« im
3abre 1524 bie Siechte Spanien« auf bie SRolutten feft
gefeht toaren, tourbe G. bom inbifetjen State beauftragt,
eine 51°"° babin ju fiibjren. 9tber birfe Grpebition (am
nur bt« jum Saplataftrom, f. 9Irgentin. Step. 15; ba()er tourbe
ber ©eneralfapitdn nach feiner Scudfebr 1530 gefangen
gefejjt, jtoat im SJlai 1531 freigelaffen, abet bann nad)
Oran berbannt. 3m Sommer 1533 begnabigt, trat er roieber
in fein 9lmt ein, enttearf 1544 feine berühmte SOelttartc
(cf. 3°ntarb, Monuments de la geogr., S^ar. 1862) unb bc
gab fid) 1547 toieber nad) Gnglanb, obne inbe« Jitel unb
^enfbn in Spanien aufzugeben. 9t0e Sceflamationen be»
flaifer« Pari V. waren bergeblid). G. blieb in Gnglanb
unb grünbete noch im tjoben 9Utet 1555 bie fpäter fogen.
SJtoSfowitifcfae ^>cnbeI«gefcUfcf)aft (Company of Mercbant
Adventurers), beren lebenslänglicher ßeiter er blieb, unb
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(Sabotage.
Deranlafete bie ßjprbition unter ßbanceKorunb ©illougbbn,
burd) Welche ba« 9lorb(ap ßuropa« umfcbifft unb ritt Üb-
haftet Serfrbr mit bem ruffifcben Striche eingeleitet würbe.
6. flarb furj nach 1557. Sgl. £arriffe, Jean et
Sebastien C.t tyax. 1882, unb bie Siograpfyten DonSlichoU*
(gonb. 1869) unb £eHwatt (Serl. 1871). [1 u. 2 Slugr.]
Gabotafe (frj-, fpr. »ohfeh, Don caboter, rig. üon Pap
ju Aap faxten, D. cap, Stap\ Pflftcnfchiffahrt, f. b.
Gabotto b^tef) früher noch, bem berühmten Seefahrer
Srbafiian ßabot ein bex $ubfon«Sai =Pompanie gehören*
ber Sanbftrich jtviföb;en Sabrabor, Panaba unb bet
$ubfon>$ai.
Gabeurfl, ein (leinet Seebobeort im franj. $ep. ßal»
Dabo* am ßanal la SJtancbr, bat elegante Stilen, gute
Saberinrirhtung unb 560 Gin». [&l«hf>fl]
Gohr« (Baebro ober Aegabro bei Sliniu«), alte Stabt
in frucbtt'arrr ©cgrnb ber fpan. $rot>. ßdrboba mit
14000 ßinW-, befifct eine ebemal. Stofcbee al« Pathebralr,
mehrere Plöftrr, ein £ofpital, eine höhere Schule, Sbeater
unb ein alte« Sd)to§. ßeintoanb unb Zöpferwaren fmb
ß.« bfrtorragenbfte 3nbuftrieprobuftr. [Kein.]
(Fabrai: 1) Sebro Alb arej. berühmter portugief. Sec=
mann, Gntbedrr SBraftlien«. Ort unb 3"t ber ©eburt
pnb unbelannt. Warb ber Stücffrbr Sa«co ba ©ama* oon
feiner erften gahrt nach 3nbt*n erbte» ß. ben Auftrag,
bie jmrite flotte Don 18 Segeln bat)in ju führen. Unter
ben Srhiff«fflbrern befanb fich Sartolomcu £ia«, ber <bit-
beder bc« flapä ber guten Hoffnung, unb Nicolai ßoetyo,
toelcljer bereit* bie erfie fSatyt unter ©atna mitgemacht
hatte. £a« ©e|chwabrr lief am 9. Slörj 1500 bon 8ifla>
bott au«, ging Don ber ©uinrafüfte fübWSrt«, um bem
©cgenftrom an ber afrifanifeben Püfte au«juweichen, unb
Würbe burd) ben njefltoärtö fiutenben Äquatorialftrom am
21. ober 24. April an bie Püfte Don Sfibamerita unter
18 0 f. Sr. geführt (f. Srafilien , ©cfcbtdite). Auf bem
SBege jnm Änplanbe »erlor 6. mehrere Schiffe, baruntet
auch ba« be« Sartolomcu Zia«, unb erreichte am 23. Aug.
Jnbiert; e« gelang ihm aber ebenfowenig al« Sa«eo ba
Woma, fidb) mit bem dürften Don Palifut toegen be« @e«
mürjbanbel« frieblicb auieinanberjufeben, Weil bie fog.
ÜRauren, b. b. bie mohammebanifeben §änbter, Welche für
ba? Monopol ihre« $anbrl# beforgt waren, ben Surften
gegen bie Sorlugiefcn aufbebten. lagegen fonnte ß. mit
bem durften Don Potfcbin einen günftigen $anbr(ebcrtrag
abfd)Ue§en, hier bie grwünfebte ©etoürjfracht belommen
unb ging am 16. 3anuar 1501 triebet unter 6egel. 3m
September erreichte er Siffabon, nodjbem er 5 Schiffe
unterwrg« öcrlortn hatte, ß. ftarb etwa um 1526 unb
würbe im Ploftet ba ©rajn ju Santarcm brigefefct.
Sgl. Äuge, 3eitalter ber ßntbedungen, Serl. 1877 u. ff.,
S. 128; Nontelle biogr. universelle, Sar. 1854- [Stugr]
2) Antonio SJernarbo ba ßotfa ß., ©raf Don
Xrjoniar. portugief. Staatsmann, geb. 1803 ju Qfonna* be
Algoftra, würbe all AbDotat 1835 in bie Porte« gewählt,
unb jwar a(« Anbdngrr ber Oppofttion, bie er ieboct) balb
D«liefe, um in r^erDorragenber Süeijr ber ^ofpartei »i
bienen. 1838 3""lgouberneur Don Ciffabon, ba« 3«br
barauf Winifter ber 3uftia unb ber geiftlit^en Angelegen
Seiten, Seiter be« Aufftanbr« Don Cporto 1842, fette et
bie ©nfütjrung ber ßbarte 2!om 'Vebro* Dom 3- 1826
burtb, würbe Don ber Pönigin jum Winifter be« 3nnern
ernannt unb ftanb bi« jum 17. 3Jlai 1846, ba ibn ber
6aca.
Aufffanb ju Cporto jur 5Iu$t jwang, mit nnumfd)ränftrr
<5kwalt an ber Spibr ber Regierung, bie er, wenn aud)
mit (Erfolg für bie §erfteüung georbneter Srtbäliniffe
tfjätig, burd) SDerfcblruberung ber Staatägelbrr unb ßin-
fübrung brfldenber Steuern mi%braiitr)te. Xro^bnn
berief i^n nadj feiner ȟdfer)r bie ǚnigin im TOai 1849
normal« an bie Spike ber Regierung, bie er mit gleidjer
SBitttfir bi« jum April 1851 fortführte, ba er Dor ber
Oppofition, ber fein eigener Sruber 3«*o 3tebetto ba
Silöa ß. angehörte, weidjen mufjte. 9lad> einjährigem
Aufenthalt in Cuglanb jurüdgefehrt, war er Don 1859
bi» 1861 portug. ©efnribter in JBrafilien. [Sd).]
Gabrag, 8al be, ein walb= unb wilbrridje« Ihat ber
^roD. ßuenca, nidjt Weit Don ber Jfvauptftnbt. [Stein.]
dabTlra, 3nfel ber SBalearen (f. b.), 20 qkm grofj, be=
fibt einen guten §afen unb birnt at« Straftolonie.
Gahma, $on Samon ß., Qtraf Don TOorella,
ftarliftenführer, geb. 31. Aug. 1810 ju Zortofa, geft.
24. 2Rai 1877 ju SBentWorth- ftachbem er ohne inneren
Serui Theologie ftubirt hatte, trieb e« ihn 1834 in bie
Sieiben ber Parliften, unb in lurjem gehörte et infolge feiner
berwegenen, Don ftirberaragon au« glüdlid) burtbgeführten
Unternehmungen ju berrn namhafteftrn unb gefurcrjtrtften
Führern. Sein ^>afj gegen bie ßhriftino« fteigerte pd) furdjt>
bar, al« feine «Dlutter unb brei SdE)Wefiern auf Befehl be«
©eneralfapitdn« SRina 16. gebt. 1836 unfdjulbig rrfdjoffrn
Würben. 3n gemeinfdjaftltdjen Operationen mit ©omej bei
Süinton belSoto gefdjlagen unbDerWunbet.öerfdjwanb ereiue
3eitlang Dom Priegäfibauplafc, febte aber fdjon 1837 ben
Pampf auf eigene ^>anb mit neuem ©lud fort flach ber
Uieberlage be« S)on ffarlo« bei SBarSaftto Würbe er beffen
Wetter, inbem er ihm ben Übergang über ben ßbro bedte,
unb errang feit bem 3«n. 1889, ba er bie »ergfrfte 3Jlo«
tella überrumpelte unb an ihr ben günftigftrn 9JJittelpunft
ju Unternehmungen nadj Wieberaragon, SPataloniru
unb SSatencia gewann, grofce ßrfolge. 3«"» ©rafen Don
5HoreUa unb jum ©eneralgounemeur Don Aragon, Sa:
(enria, Wurcia erhoben, machte er, aud) al« Ion ßarlo«
nadj bem Sertrage Don Sergero Spanien Derlaffrn hatte,
ber lefetc auf bem Sofien, bi« jum 3uli 1840 DerjWeifelte
Anftrengungen für ben ParliSmu«. 1848 ergriff er bie
©äffen ju gunften be« ©rafen Don Slontemolin, be« Don
ßarlo« Sohn, unb trat in Spanien an bie Spifee eine« Auf«
ftanbe«, ber 27. 3an. 1849 mit feiner Slieberlage beiSaftrral
enbete. 9)acbbem er 1850 nod) einen Dergeblidjen Serfud)
für feinen ^erm am ^of« Don Neapel gemacht hatte,
lebte er fritbem ruhig in Sonbon unb ^axii unb Wie«
iebe fpdtere Aufforberung, Wieber an bie Spike einer lar»
liftifd)en Erhebung ju treten, Don fich ab. — Sgl. 9tabben,
ßabrera. Erinnerungen au« bem fpan. Sruberfriegc, Sranlf.
1840, unb Au« Spanien« Sflrgertriege, Serlin 1852; ©Öben,
Sier 3ahre in Spanien, #annober 1841 ; 9lo«bella, Hist
de Cabrern y de la guerra civil, Slabrib 1844; Sirala,
Hist de la guerra civil, ebb. 1868; Saumgarten, öiefth
Span, ni (Seipj. 1871); Saufer, ©efch- Span. (2 Sbe. ebb.
1877) II 16. [Sdjirrmacber.]
Gabriel, l. «ebenfluft be« 3ucar, fommt Don ber Sluela
be San 3"on, S be« Albaracin, unb bittet bie ©renje ber
fpan. St"D. Salencia unb Albarete. [Stein.]
Gac«, SchWefter be« ßacu« (f. b ). welche bem ^Ktfule«
Anjeige Don bem liebftabl ihef« Sruber« machte unb
brefjalb in einem Heiligtum Derehrt würbe, in weldjem
347
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Cacalia.
348
ätwlirb, Wie in bem ber »efta rin immermäbrrnbe« Jcuer
brannte, »gl. Serbin«, Stamm, ju »«gil« fcnei« VIII 190.
t'acalla, f. 0. W. Adenostyles, »rftrourj, f. «ompofiten.
Gatamijli («afrenfett) |. ^ibrttjra^n.
(Jaranto, Stobt in Sizilien, f. ßaeramo.
Gavapflba, rin unter 30° 30' 11" f. »r. in ber bra;
ftlianifcben »robinj 9tio ftranbr bo Sul auf rinn »erginfel
inmittrn nirbriger 6ampo« (9Bribrfläd)rn) gelegene« unb
nur »on einer Seite augänglirbr* Stäbtcbrn mit 6500
£inw. bon jum Zril beutfebet Ablauft, befifrt grofee ftra-
»rgifdje Söidjtigfrit, trägt üb« gegenwärtig rin tuinen-
bafte» Au«frben, bo bir bort begonnenen jMtungsatbeitrn
unftoUrnbet geblieben ftnb. 3n brr 9iabe würbe ©olb,
flupf«. »lei, ftalt unb »laraor gefunbrn. Audj ein
ftud)tbare« »lunijipium in brr »robinj Sfto »aulo fübrt
bm tarnen tfacapatw. {Sellin.]
Cacatäa, flafabu, f. Äafabu«.
Caccabls, Strinbufm, f. »Jalbbübn«.
(Sacramo, »erguabteben bon 8000 (*inw. in brt ftjtlta-
nifrben »romnj Palermo, 7 km S9B Don Zermini
3metefe, in feljr ftucbtbar« »egenb. |Sd)önet.]
Gaccitui«* (fpr. tatfdjaO, Antonio, itol. Scbrift;
ftellrr unb Staateinann, geb. ju Zrebifo 30. 3uni 1823,
lir| fieb 1848 in TOoilnnb nieber. wo rt ba« fdmell be=
tülnnt geworbene fjumoriftifd)>fatirifcbc »latt Lo Spirito
Folletto grünbete. 9iadj brr Untetbrüdung brr ital. 9le=
bolution lebte rt al« »«banntet in »ari«, mit 3eitung*=
[ortefponbenjen unb SrbtiftfteHerri brfdjäfrigt, unb War
batauf in 3talirn rinigr 3arjre in b«bottagenben Stellen
tbätig, bi« « fid) bon allrn öffentlichen fcmt«n jutüdjog.
um auf fein« »iUa Galtote bei Ztrbifo ganj brm Stu=
btum ber flatut unb littetarifdjen Arbeiten jju (eben.
AU Sdjriftftetl« nimmt « burd) ungetünftelte formelle
Gleganj unb edjte, eble »olUtümlicbfeit eine geadjtetc
Stellung ein. 5aft alle feine 3*omane finb in* Ofran,iö=
fifdjr überfefet Werben, llnt« frinrn jablttidjm Sdjriftcn
brtbienen GtWäbnung: b« feine Gtfabtungen in ftranlrricb,
fdjilbrtnbe Proscritto, TOail. 1853, bcutfdj bon glot, 2 »br.
»«I. 1868; La vita campestre, 2. «uff. <Dloil. 1870;
frinr au« ^eitfctjrijteii grfammeltrn Bozzetti morali ed eco-
nomic!, rbb. 1869; II dolce tar niente, rbb. 1869; I bagni
di Cumano, Zrebifo 1869; 1 vampiri e l'incubo, ebb. 1869;
Almanacco d'un cremita, 3 »be. Vtail. 1870—72; Le
Cronache del villaggio, ebb. 1872; II bacio dclla con-
tessa Savina, ebb. 1875, 3. »ufl. 1885; Villa Orteiwia,
ebb. 1876; Novita dell' indtutria applicata alla vita
domeatica, ebb. 1878, 2. *uß. 1888; 11 Roccolo di Sant'
Alipio, ebb. 1881 ; Sotto i Ugustri. Novelle, ricordi dcll'
esilio c impressioni rurali, ebb. 1882; 11 Convento, ebb.
1888; La famiglia Bonifazio, ebb. 1885. €. terfolgt in
feinen Sd)ttften ben 3w«f, bod italirniftbr fflolt jut 5Batet=
Ianbdlteb«, jut «tbritfamfrit unb ju ftttlid)« Jüdjtigftit
ju «jiet>en. 3n feinen 3ugenbatbritrn jeigtr rt pd) al«
ÄrDolutionät: etetflrrbtr bie Unabbängigfeit unb ßinigung
3talirn8. 6rtt 1866 aber finb frinr 2ö«ttr ob,ne politifd)r
Imbntj. [Sc]
(Vacctatott (fpt. Iatfcb>torr), 9licolo, «fttonom, grb.
26. 3on. 1780 ju 6aftrl lermini bei ©irgenti, grft.
28. 3an. 1841 ju $aletmo, ftubirte 2b«Iogie unb $bi>
lofopbjc, lernte $iaj)i (ennen unb würbe burd) birfen für
bie Afttonomie gewonnen. 1800 würbe et Affifient an
bei ©trtnwatte in $aI«mo, 1817 ^piajji» 9lad)folg« ba>
t'elbft in ber Sireftion. Seine Arbeiten be^ie^en ftd) bot»
juglweife auf Cttebeftimmungen b« Jirftrrtte, auf fto-
mrtrn unb fp^ätifdje Afttonomie. [SBalentin«.]
daeeimi (fpr. fatidjiiii), Öiulio, gen. &. SRomano,
geb. 1550 in 9iom, geft. um 1615 in flöten j, berübmter
lonfejf« bet bie neuern Cpem begriinbenben Potentin«
Sdjiile. Tie rrfteu 4l>rrte biefer neuen SRirijtung warm bie
oon SRinucciiii gebid)tete, bon ?leri in Ulufil gefrfetr Cprx
Datne, ti folgte bie Euridice (neue Aueg. 5B«l. 1887) oon
^eri unb 9. tomponirt; »gl. Wufitgr{d)td)te. [flöftlin.J
dittte»: 1) ^Prouiii} Spanien«, b« nörblifbe Zeil be«
alten ftönigreidj« tfftremabura, wirb oom lajo burdj=
ftrömt unb bon Portugal unb ben $rot>. ^abajo), 2o-
lebo, Abilo unb Salamanca brgrrn|t. Sir iimfafjt
20 754^5 qkm mit 310fK)0 *rn>obnrni in 13 ®rrid)t«=
bejirfrn (partitoe judicales). Xte Tidjtr ift alfo ca. 15.
Ia* fllima ift im Sommer febt beifj unb troden, fonft
gemäfjigt. I« »oben b« grofjen 2ajo>^bene gilt füt
fet;r frurfjtbar, bod) ift ber Aderbau wenig entwirfelt unb
ebenfo bie 3nbitftrie ber »ieb)ud)t gegenüber. 9Jlrrino-
febofe mit borjüglid)« Solle, gewöl)nlid)f Sdjofe, 3tegen
unb Sd)Weine werben in großer Wenge gebogen, fo bafj
S)otte. Sürfte, Stinten unb Sd)lad)ttiiel| bie w«tt»oaftrn
Au*fubrarttfrl bilbm. 3u Üogtofan im SO. b« »tob.
unb ju »itna* natjr ber ^auptflabt befinben ftct> betüb.mtr
»l)o»pl)Ofitlager.
2) 2ie gleichnamige ^auptflabt, ba* alte Castra CacUia
Casaris, bon brm übrigen« wenig Sputen übtig finb,
liegt auf einem ^»ügeltftden über b« fturtdbamt Gbtnt
be« 30 km nötbl. borbeiflie%enben lajo unb ift umgeben
Don obft« unb weinrrteben ©ättrn. £ie Stabt bat
15000 GinW., ift Sito eine* Cb«g«itbt«bof* (AUdiencia)
unb eine« »ifdjof« unb befibt febrndwrttr Äirrbrn unb
Sd)löff« ebemalig« ^eubalb«rrn, wir brö ^etjogd be
Abtante« unb ber Wrafen be la lorre unb be lo« €arbajale«.
eine fcifenbabn betbinbet P. mit IWriba im S. unb mit
Atrobo an bn L'inie »tabrib<i'iifabon. [I u. 2 Srin.J
Gad)«p««l (fpt. Intfdjapaal, Aio &)> Stuft in $t)Ut,
entfpringt am »JAbbange brt Cotbillrtr Üa Ctuj br
»irbra, in b« »tob. Santiago, nimmt brn bunb frinr
bäufigrn Anfdjweüungm brrütbtigtrn 9(io ßlato auf unb
brrrinigt ftd) bann mit brm 9tio Jinguirica. »eibe bilben
ben 9tto »apel, f. b. [»olafoW«tt).]
(5att>ar (fpt. !atfcbar), ber SC»ejirf oon Affam, er«
ftredt fid> oon 24° 12' bi« 25° 50' n. »r. unb »on
92° 28' bi« 93° 23' ö. «. t>. Öt. unb gtenjt im »3. an
Sblbet, bie ftbaffia« unb %a\ntia »etgr, im N an *ow=
gong unb bir Waga »etg« (biet »e^irle bon Affam), im
»3. an ben mit bem 3nD<>britifrben fteidje oerbünbrten
Staat »lanipdt unb im S. an bie unabhängigen We=
bitgdbölf« b« «ufbai« unb Äufi«. Areal 9750 qkm.
2« $auptflufi be« l'anbe« ift ber »arat, weld)« in ben
»«gen 9t bon »laniput entfpringt, nacb, langem fübl.
t'aufe an ber füböftl. fcrfe be« »ejirfe* pd) fdjatf nad)
wrnbrt unb auf 50 km bie ©reu^e jwifdjen Waniput unb
ft. bilbet, bann ab« einen Weftl. äauf annimmt. £a«
bteite, ftucbtbate, etwa« b"flfl'9f Zfyil oti »ataf bilbet
ben fübl. Zeil be« »ejitfe«; »ei« witb in ben 9iiebe=
tungen, Zb« in {jöbereu Sagen gebaut, ^»ier liegt am
liufen Uftt br* bluffe« bie f>auptftabt Silomat. Storb.C.
ift ein bünn beoolferte« &ebirg«lanb, ba« ftd) bi« ju
1800 m «bebt unb bie SBafferfcbube jroiftben ben SRebrn=
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Cacilia WctcOa.
flüffen be* 3*araf unb be* Brahmaputra bilbet. Sa* Älima
ift feucht (mittl. jäfjtl. »egenfall in Stldjar 802 cm). 9lur
?tobember, Scjember unb 3nnuar f>nb trodcn. Sie 9?f-
bötferung betrug 1881: 313858 (©inbu* 64, Wotyim-
mrbauet 82°/o). 1855 würbe ber Sh«Mth in 6. be*
fannt, ba(b barauf würben bir erften ißflanjungen an--
gelegt. Siefelben finb meift in ben ©änben bon Gruxo-
päern, unb ein Seil ber Arbeiter wirb au* 9licb«r»SBen«
galen eingefühlt. 1881 betrug bet 2f)fe>Chrtrag 10V* Will,
t'fb. engl. Sie ©erbinbung mit Aalfutta wirb buret)
?ampifd}iffe auf bem $?araf vermittelt. (*ine Strafte ift
im SPau, bie über Wanipur bie 3)crbinbung mit bem
Irit. Bejirfe Gfnnbmin bon Ober»SrJirma b,erftel(en wirb.
Scr SPejirf f>at feinen dornen bon bem Stamm ber
Caetjart* (auch Rod) genannt), treidle früher bort tjerrft^ten
unb gegen &nbe be* borigen 3&hrh- bie ©inbu*9ccIigion
annahmen. Sie britifdjc {Regierung hatte ben 6atb,ari=
Maja« (jfürften) gegen Angriffe be* ftönige bon Birma
©tlfe gclciftet unb Verträge mit ihnen gefctjloffen. 911*
1830 ber le&te IRaja bon Süb=(T unb 1854 bon *Jtorb=P.
otwe männliche Arbeit ftarb, fiel biefen Verträgen gemäft
ba* i'nnb an bie britijrfjc Regierung. [Branbi*.]
Strbclot f. 3°hnwale.
(Sttyntn (fr,)., fpr. fafrb.net), b. eacher berbergen [f. u.
Padjct] unb nez, Wafe). Wafenberfted, ein ©alituch, welche*
lugtrid) Wunb unb Haje fdjüfet-
dad|(o (Pnctjeu, Ändjeu), ©afenftnbt in Sencgambien, |
nominell portugiefifeh, im Canbe ber ^epele, mit einein frort j
unb ca. 15000 <5inw. [Büttner.]
CTadjet (frj., fpr. fafcfjet), b. cachcr, berbergen, berbüllen,
b. tat. coactare, jiiiammenjwöngcti, bgt. Ticj, iRomnn.
2Bbdj. [4. 9lu*g. 1878] I 260 s. v. quatto), «pctfdjaft.
Qadfotitü (b. rj. Stromfchnrlle), fehöngebaute Stnbt in
brr brafttianifeben ÜBrobinj Babia, am (inten Ufer be*
9tio !Paraguaffü; Sifo eine* Ober» unb eine* Wu*
nijipa(geri<f)te4, mit 10000 tftnw. 6. ftcfjt mit ber
Brobinjialbauptftabt San Salbabor be Bahia burch
regelmäßigen Xampffdjiffberfeljr in Bcrbinbung unb ift
au*a,ang*punft ber 3'"tTa'bahn bon Bat)ia (f. b.). 6.
ift Stapclplnfe für labaf, ber in ber bortigen ftegenb in
groftem Umfange angebaut wirb unb unter bem tarnen
ftrlirtabaf in ben Raubet fommt (f. b. 9lrt. Bahia). Xcn
Warnen tragen übrigen* berfchiebene Stäbte unb Ort»
ftbaften in Brafilicn, fo j. B. ein Stäbtdjen 132 km O
bon Beiern in ber Brovin,) ^ard; ein Mrricrjtabejirf in
ber Brobinj Ceard; ber an ber uutrrften Stromfdjnelle be*
ffiio Sta. Gloria 52 km SB bon ber Brobinjialhauptfinbt
Victoria angelegte Stapclplnjj ber beutfrhen Kolonie ?co'
polbina in ber Brobint (**pirito Santo; eine burch ihren
lebhaften Aaffcehanbet bemerten«n?erte Crtf(bnft unb l*ifrn=
babnftation an ber ßautagano^abn in ber !ßrobiii) 9tio
be Janeiro; fd)(ief}lid) eine IDhini.tipalftabt bon 5000 (*inw.
am linfeu Ufer bed fdn'ffbaren 9iio 3arubt) unb ber k»orto=
9llcgre>UruguaQana:iPat)n gelegen, roelttje aU Stapelpla^
ber toeftlidjeii 3}ierj,)]i(t)tbiftri(te genannter ^robin,t unb ber
beutfdjen Aotonie Säo ^Ingelo bon !$ab,x \n ^affx eine
größere (ommer^ielle ^ebeutung erlangt. [Sellin.]
Garzau (frj., fpr. fajdjul)), f. b. tu. «ateitju, f. b.
t'aehacha (fpan., fpr. (atfrljutfrira, fpan., amerif. =
Ütürfftof], bon cArhii, ßautfe^ut), anbalufifr^er 2anj, bem
Bolero ähnlich,, im *h 2a(t, fd)eint Cnbe bti bor. 3obrrj.
au^ Sübamerita gefommen fein; bgl. eanean. LSÜ-n.]
GäcÜia, bie f)l, Jungfrau nnb «Blärhrrin b«8 2. 3«htr).
3Jer gefchichtliche Äern ift folgenber: 'äu^gcjfithnet burch
geiftige unb förpcr(id}c Öaben mürbe 6., bie Gfytiftin mar,
gegen i^ren 38i(len bem borne^men 6etbnifcr)en Jünglinge
ilalcriu* berlobt. %m ^)od)jeit»tnge berebet 6. ben SBa--
leriu«, firb, i^r ttidt)t ju uatjen, fonbern ju brm SBifdjofe
Urbanu» ju getjen. Siefer bcrmocrjte ben IBaleriud baS
fftjrifteutum anzunehmen. Sie 9lufmerffamfeit ber römi»
feben Berichte tentte fidj beehalb auf @. IHan fud)te biefelbe
im äBarmbabe il>red fialnfteä ju erftirfen. %li bie* nicht
gelaug, fehiefte ber ^ßrdfett ben genfer, um 6. enthaupten
ju Inffen. Gr gab ihr bie brei gefe^lich erlaubten Streiche,
welche jeboch bie Dlärtrjriii nicht töteten; man fanb fte
halb enifeelt auf bem Warmorboben liegen. Sie ftarb
erft nach brei Sagen, worauf Urbanu* bie 8ei<r)e im 66»
meterium be« t)(- Äafliftu« um 177 fo beife^te. wie 6.
berfchiebeu war: auf ber rechten Seite liegenb, bie flniee
jufammen, bie 9lrme nach unten übereinanber. 3m 3°^re
817 lieg ^apft ^afchali* I. bie ©ebeine au* ben ftata=
(omben in bie Stabt übertragen unb in ber nach btt
.^eiligen benannten Äirthe in Sraetebere beife^en. 9lld
flatbinal Sfonbrati 1590 feine Xitularftrcb/ S. 6- reftau»
riren Wollte, fanb er in einem Sarlophoge unter bem .podj-
altar bie Seiche ber ©eiligen in ber urfprünglifhenSage, in
welcher auch ^Japft ^Jafthalie I. fte befchrieben hotte, unb
in berfelben hat auch Stefano Dtaberno in bet Statue, bie
bor bem neuen ©octjaltar in S. (L aufgeflellt würbe, bie
©eilige bargeftcUt. Se ttoffi entbedte 1851 bie 6.=öruft in
ber 9Iäfje ber ^apftfrnpta ; er hat auch oic ^ften neu hnau«--
gegeben. Sgl. Se Stoffi, Roma Botterranea (3tom 1868), II
113 ; ftueranger, Ste. C^cile et la socie^ Romaine aux deuz
Premiers siMes, ^ariä 1878; ®6rreä in J8riegerä 3«*fch. f.
jRirchengefd)., Jahrg. 1887; Wartin, Sie ty. 6., TOaina 1878.
Ser 9tame ber ©eiligen Würbe feht früh« in ben Äanon ber
"Blefff aufgenommen. Von einer SBcjiehung ber heiligen 6.
jur TOupt weife bie Ältere 3«* nicht«. Vermutlich ftammt
bie Sitte, biefe ©eilige al* Patronin ber TOufi! ju feiern,
aud einem 2JJifjberftönbni# be* firchlichen Officium* bejw.
ber 3)cärtnrfra!tcn. Sie» fcheint junärhft bie Walerei ber=
anlaßt ju hoben, ber 6. bie Embleme ber Ulufif unb ^Wat
borjiig«Weife bie Orgel, aU Snmbol ju geben. So Wirb
fte wenigflen« feit bem 15. 3«hr^- obgebilbet (6. Solce
^rnncia u. Waffael). Seitbem gilt pe aU Patronin ber hl-
*Dluftf, ia al« ffrfuiberin ber Orgel. 3n ben Älöftern feierte
man ihr ju £ljrcn bie 6äcilien = 3'P* om 22- ^0D'
bie balb auch bon ber profanen SDlufil burch Cäcilien»
4? er eine nachgeahmt Würben. Sem erften berfelben (ge=
griinbet bon Ipaleftrina, al* v8ruberfchaft beftätigt bon
Öregor XIII., al* «fabemie 1847 geftiftet bon ^Jiu* IX.)
folgten ff.=Hereine jur Pflege firchlicher Ulupf in ßonbon
(©cinbel« «lejonberfeft), JBafel u. a. O. S)ergl. ©erber,
3ur jehönen l'itteratur unb «unft VI 67. [flrieg.]
GficUi« ÜRetföt, Sochter be* Ouintu* @äci(iu* We^
tellu^ Preticu*, Gemahlin eine* ß. Craffu*, bielleid)t be*
burch feinen iNeidjtum belannten Sriumbir*. berühmt ift
ihr großartige* ©rabmal an ber Appifttjen Strafte, ein
gewaltiger Äunbbau, ber auf würfelförmigem Unterbau
ruht unb oben mit einem ftrie* au* SBlumengewinben unb
Stierfchäbeln befrönt ift (bab>r im 2tolf*tnunb capo di
bove genannt). 3m Wittelalter würbe ba* ©rabmal ju
einem 3Jerteibigung«turm umgebaut unb mit einein noch
erhaltenen 3innenfranae üerfehen. LStÖeijfäder.]
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C.ied litis.
350
(kbcimofte.
Caccillns f. .ftoljlfiufc.
Gäci(iu£ Statiud, au« bem fcttifdjcn Stamm ber 3n=
fubrer, einet bet au«gejeid)iictften flomöbicnbid)tet, (am
als Priegsgefangener nad) SRom, frijlofj fidj, fcü^jritig frei;
gclaffcn, bet 2idjterjunft an, würbe $auegenoffe be«
(htniu* unb ftatb 168 b. 6l)T. nad) einer an ftämpfcn
unb (Erfolgen reid)en £aufbal)n. HDäb^renb et fid) in feinet
3ugcnbperiobe bem freien latinifitenben Etile be8 Slautu*
angefdjloffcn ju Ijaben fdjrint, tjiett er fid) fpäter mehr an
bie gritdjifrfjen Sorbilber (befonbers 3)icnanber) unb hol
fo bie ftteng grnjifttrnbc Planier brs Icrenj vorbereitet.
Sgl. leufftl.gdjmabe, Söm. Sitteraturgefd)., Sjcipa. 1882,
§ 106; «ibberf, Öefd). ber töm. lic&tung, Stuttg. 1887.
[Grufui*.]
Caclno: 1) «u(u# Scbetu«, tüehtiget Cirijict be«
Augufhis, bet im pannonifdjen fitiege (6—9 ii. <ft)r.) Bor
Sirmittm (Witronico) einen Sieg erfocht, 14 u. 15 n- öt?r.
als Statthalter Don Untergermanien einen leil be* rö=
mifdjen Cieere« unter (Scrmanicus führte unb, ba if/m eine
28ieberb>Iung ber Sarianifd)en Äataftrophe brohte, glüd*
lid) an ben SKb.ein brachte. (2io Gaff. LV 29. 30; 2a-
citus, Ann. I 31. 82. 56. 60. 63—68.) (fr aar ein «m
tjänger ber ftamilie bei ©ermanifus. Sgl. Schiller, Öefd).
b. röm. Äaiferieit, Wottja 1883 u. ff., 1 226. 264 ff.
2) ftulue 6. Sllienu*, tüchtiger Cffijicr, aber dm*
raftcrlofcr ÜJtenfd), trat als Statthalter t>on Cbergcrma»
nien für bie Grabung be» Antue Sttelliu« auf ben »aifer=
thron, 69 n. 6t)t., ein. Gr gewinnt bemfelben Cberitalien,
fiegt in ber Gntjchcibungefchlarbt bon Sctriacum (jtptfdjrn
Premona unb Diantua) übet bai #eer be& flaifet« Ctb,o,
ber fid) infolgebeffen ben 2ob gibt. 2a er fid) nidjt
nad) Serbienft bon Siteflius belohnt glaubt, fpinnt er
gegen biefen Serrat, wirb aber Don feinen eigenen Sol*
baten in» ©efäugnis geworfen. 911* ber flrieg burd)
Sefpafian« ©egcnerl>ebung einen für SitcUiuB ungünftigen
Scrlauf nahm, Würbe er al* llnterhanblct ju beffen Öe«
uerAIen gefanbt unb bon bem neuen flnifer begnabigt.
75 n. €b,r. liefe ü)n ber SJitregent Scfpaftane, 2itus,
wegen angeblicher Beteiligung an einer Scrfdjwörung hin*
ridjten. Sgl. 2ac. Hist. I 58. 61. 67. 68; II 30. 41—44.
100; DI 13 ff. 31; 2io LXV 10. LXVI 16; Slut. Oth. 5.
7; Suet. Tit. 6; Schiller, ©efd). b. röm. tfaiferj. I 370.
376 ff. 396. II 509. [1 u. 2 Schiller]
Gacongo ober Angot», .Äontgreidj', 91 Don ber «ölfin-
bung beeGongo mit ber ftauptftnbt Gabiiiba. war früher
ein £>auptfit) be« portugiefifdjen Sttabenbanbels. infolge
ber ffongoalte ift nur ein Heiner 2ctl be* Cnitbee im por>
tugiefifdjen Sefifc geblieben. [Sültner.]
Caetu», Sflanjengattung, f. tfafteen.
Clcttbas lurer (alte ©eogr.), flamc für einen im 9llter>
tum burd) trefflichen IZßein berühmten Canbftrid) im Ge-
biet ber Slurunfet, im fübl. Valium rtngi um bie 6tabt
3unbi, jumeifl fladje, fumpfige Strattbebene, etwa Don
Zettacina bis Spelunta (je|)t ©pnlongo), 15 km lang,
10 km breit. 2er Don fwraj gepriefene, ju SHuiu*'
3eit fd)on geringet geworbene äöein wirb nod) Don Ulax'
tial gerütjmt. [Sdjöiter.]
Qärului, ber fagenlrnftc @rflnber Don ^ränefte bei 9iom.
Seine UJutter würbe am ^»etbfeuet fi^enb burd) einen
fritnfen befruchtet, gebar biefen Sofni unb fehle ibn aus.
2a# Äinb Würbe gefuuben unb Wegen feiuer fleinen blin«
jelnben Sugen Caecülus (blinb) genannt. Sladj einem
| unfteteu 3äger< unb Käuberleben gtünbete Q>. mit feinen
, ©enoffen ^täiicftr. worauf itm bei feftlid)en Spieleu fein
! '•Unter Sultan burd) fitun, bai et um bie ungläubige
I Soltemenge her aufleuchten liei bor biefer ali feinen
Sohn erflärte. (3Beiifäder.)
Cuecnm f. SHJurmfdjneden.
Gärnä, ein Unholb, Sohn beä Sultan, häufte in einer
.^öhle am Solotin, au ber Stelle bee fpäteren iRom, flaljl
bem £erfiiteS auf beffen 3tüdtel)r au« Spanien einen 2eil
ber 9iinbet beeQfafyoneä, inbem er fie, um fid) burd) bie Spur
uidjt m Dcrraten, rüdwärt* an ben Schwanken in feine
Spohle jog. 2urd) ba« ©ebrüfl bet 9tinbet wutbe jebod)
iljr <jIufeMil)QÜ«orl Penaten, £>erfuled tämpfte mit bem
I Mäuber, erfdjlug ihn unb 3erftörte feine Sehaufung
|(CDibe haften I 545 ff.). S)ohrfd)eiiilid) ift Q. eine
| Safonififütion ber eiuft bie frieblidje Sefdjäftigung ber
«nfieblcr birlfad) gefnhrbenben Dultanifd)en flräfte ber
(«rgenb. taBeijfädet.)
(Scbolfa (Sabahalfo), 2ou %o\t, fpan. Dichter, geb. in
Gabi* 8. Oft. 1741, fiel 27. ^ebr. 1782 »or Gibraltar,
aue alter oi«fainifd)et ftamilie. Son ben 3efuiten Dor^
gefd)tilt, ftubirte er mehrere 3ahre in Sarie unb Der«
DoUftäiibigte feine Weltmännifdje Silbung auf iReifen in
tfnglanb, 3talim unb 2eutfd)lanb. ^uriidgefehrt trat er
Ihtbe 1761 in ben 9lttterorbeu Don Santiago, im folgenben
$ai)T in bai im portugiefifchen Sfelbjug ftehenbe §eer;
allgemein beliebt, inäbefonbere Don bem ©rafen 9lranba
gefdjäbt, würbe er 1781 Oberft. 3Rit allen hftDorragenbm
Vertretern ber neuen flafrifch fran,i6fifd)eu 2enbeuj ftanb
er befouber« währenb feines Aufenthalte« in Salamanta
1771 74 in Sfrtcljr; auf bie poetifche fHidjtung Don
Dfeleiibe* Salbe« unb 3oDeUano» hat er üeftimmenb
eingewirtt. 2ie einnehmenbe «rl bee tleinen, runblichen
Üffijicre, welche ihm im Scben fo Diele ^reunbc gab,
erjrcut noch t>cute in einer Anjahl feiner (Bebid)te (Ocios
de mi juventud 1773; ba« fdjulmäfiigc 2rauerfpiel
Sancho Garda 1771); bie einen in SJirfltrtjleit tief em=
pfunbenen Serluft in ^oungfdjet Slanier tragirenben
Noch«, lügubres finb ungeniefebar. 91m meifteu gelefen
würben bie Eruditos ä la Yioleta, eine fatirifdje Einleitung,
bie SJiffenfdjaft in 8 2agen ju lernen 1772, nod) mehr bie
uarhgelaffene Cartas Marruecas, fatirifd)e Sriefe übet
| Spanien 1794, Welche befle Hbfid)ten mit ©eift unb ?ln>
j mut, bodj ohne 2iefe unb Äühnheit Dertteten. 2ie 2ra>
1 göbie erfdjien unter bem tarnen %uan bet Saüe bie Odos
unb bie Kruditos unter bem Sfcubonhm 3°t<Sa*queji; ©e=
i famtau3gaben Wabrib 1803 unb DoUftcinbigcr ebb. 1818,
3 Sbe.; bie «ebichte in ber Biblioteca de autores espaftoles,
Poetaa Hricos del siglo XV1I1 , Sb. 1, bie Cartas ebb.,
' Epistolario espaiiol Sb. 1. Sgl. Siographie Don «aDarrete
I in ber Ausgabe Don 1818 unb Gutto* Semerfungen in
ben I'octas itricoa. [Saift.J
6ab«mofto, «loiie, berühmter itaL Seefahrer be«
15. 3al)rlj., geb. ,jii Senebig 1432 (?), ging 1454 in §anbcl*;
gefchclften nad) O^lanbetn, (anbete untetweg« am Äap S.
Sicoite unb würbe butd) ben in bei flähe tertbirenben
^tinjen ^>einrid) ben Seefahret gewonnen, fid) an ben &nt=
bedtiugsfahrten an ber SJeftlüfte bon %frita p beteiligen,
g. machte 1455 unb 1456 jWei Steifen an ber SJefttüfte
"ilfrifa* unb fam babei übet 6abo toffo hinauf bis jum
Mio Gadjeu unb 9tio ©ranbe. Sein ausfühtlicbeö 2age»
bud) (ba# ältefte, welche« F«ch übet bie pottug. entbedungen
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Gabatul.
351
Gabis.
erhalten ha*) erfdjien 1507 in SHrenja unter bem Sitel:
la prima navigazione per l'Ooeano alle terre de' Ncgii
della ßassa Etiopia. (F. war ber erftr (hiropSer, Weldjer
ben ffiblirtjen Sternenhimmel toiffirnfr^oftltd^ beobachtete. !
Warb brtn Zobe bes Vrinjru ^einrieb (1460) lehrte er nad) |
Venebig jurürf unb ftarb wabrfcbrinlicb 1477. Vgl. V- |
flmati bi S. jrilippo, Studi biografici e bibliogr., Vb. I.
SRom 1882. (.SRuae] !
Gabavdl, Vereira be SJlello, $>eraog bon, portugirf. ;
Staatsmann, geb. 9. Slpr. 1799 ju Siffabon, geft. in Vitri?
/febr. 1838, würbe unter 3obann VII. Staaterat, 1826
OTitglieb bei ffiegentfdjaftäratf unb nad) Erteilung ber
tonftitutionellen Charte burrb Dom Vrbro erbliche«! WM-
glieb unb Vräftbent ber Vairstammer unb noch in bem--
felben 3abre nach. $om Vebro* Verjicbt jju gunften feiner
Xorbter Maria ba ©lorin lebenslänglicher Staatsrat,
©tricbwobl lieg er fieb burdj Xom Miguel geroinnen, ge-
langte buret) ifjn ftebr. 1828 an bie Sbibe be« Mini»
fteriumö, wirfle in ©emeinfdjaft mit bem tyaUx Macebo
jiim lltnfturj ber Verfajiuug, mußte aber 1830 jurütf=
treten. 3m Vruberfriege bon 1833 hat er ftet) nocbmal*
gegen bie ftonftitutionrllen erhoben unb nad) beren Siege
Ciffabon berlaffen muffen. Vgl. «Portugal, Öefd).
[Sd)irrmad)er.]
Öabe (fpr. frbb), 3obn 3 ad, 3rlünber, trat 1450 unter
bem Warnen 3obn Mortimer al« angeblicher Soh" bee? legten
(trafen Don Ward) an bie Spijjc einer tHebellion gegen
Jlönig .£>einrirh VI., befehle al« „ber Hauptmann bon
Äent" mit feinen Raufen Sonbon unb lieg ben bei ^einrieb
beliebten üorb Sau unb beffen Schwiegerfobn Cromer, ben
Shrriff Bon Äent, binrid)ten; halb aber lir§ bie £i«iipliit
fetner teilte nad), er felbft beging 3üQrIlofiQfriten, fo bafj
es 5. 3uli jum ftrfedjte mit ben Vürgern (am. 91 uf bie
Intervention be& S<ifd)ofd bon ÜBindjefter hin 40g 6. mit
ben Seinen gegen (hlafj eine« Öeneralparbon3 ah, aber
halb rebellirte er wieber, {(heiterte unb entfloh "adj Suffer;
ber Äönig fehle 10. 3nli taufenb Marl auf feineu Äobf,
unb ber Sheriff bon Äent, 3ben, berbtrnte fie, inbem er
tfabe nodjeilte unb ihn ju £rrjfielb erfddug. Vgl. Vnuli,
<Vkfd)id,te bon Cnglanb. 93b. V, ©otf)a 1858; Wart) Sinne
j£>oofham, The life and timea of Margaret of Anjou,
queen of England and France and of her Pather Rend
„the good," king of öicily, Naples and Jerusalem.
With memoire of the houses of Anjou, 93b. I, Sonbon
1872. [ftleinfthmibt]
Gabcac, ein fleine* im Xljate bon 9lure be« franj. 2ep.
fraute* 5 Vbrrnt«« an ber fteftc gelegene* 3)orf mit etwa
500 6inW., welche* bier falte, feht gehaltreiche Schwefel»
natrium=Quellen befiht, bie in f$oxm bon ©eirän!, Väbeni,
£0 neben unb 3n ho lationen gegen {tautfranfbeitm, ftatarrhe
brr fiuftroege unb JKtjeumatiemen bielfadje 9lnroenbung
firtben. ^et flurort wirb faft nur bon ben Bewohnern
ber Umgegcnb hefudjt. 3n ber *R<She befinben fitb 9Jlarmor=
brüd)(. Sgl. 3oanne et le $ileur, les bains d'Europe,
i'ari* 1880, S. 326. 327. [5l«bfigJ
GaUU, JrancU, flapitdn, geb. 1822 ,m 6odanjin in
3d)oülnnb, ©raffd). ^abbington, Würbe 1879 bon einem
Malaien, wabrfcheintidj auf Geram, ermorbet. (fr befuhr
1851 unb 1853 ben bereit« 1829 bon Sturt entbedten unb
befahrenen SRurraü in fluftralirn unb erWie* burd) genaue
Unterfudjungen bie Sd)iffbarfeit be* Strome** bid ini Weer,
Wa3 einen namhaften 9luffd)Wung be« ^anbeHjurffolge^atte.
Vgl. Leiermann« Mitteilungen 1881, 111. [9tuge.]
Gabcnabbia, ein in ber ital. $robinft Somo, am 3BUfer
be« ^omerfies, nahe ber S)illa Sarlotta bei Cierjog* bon
Wriningen gelegener flimatifdjer Ätirort, ber in neuerer
jrit aud) al? SDinterfurort biel befurbt wirb, mit milbem
fllima unb wenig bewegter SJuit. Sitteratur: ^. 3-26omae,
t. ^Beiträge jur aQgemeineii Alimatologie unb Mitteilungen
über P. u. f. w„ Stuttg. 1873; Sd>elleitberg, $rof. Dr.,
3m ®olf bon i'a Spejia unb am öomerfee, Seipjig 1865 ;
iHeimer, fllinintifrhe Sffiinterlurorte, Berlin 1881, S. 163.
Gabenette (franj., fpr. fabnett), Jpaartradjt jur 3eit
yubwigd XIII., nad) £>enri b'Älhret, Seigneur be fabenet
genannt, welcher bie eine feittieb nad) born h*rahhöngenbe
?orfe feine» Haupthaar« mit einem farbigen 93anbe berjiert
^u tragen pplegte. 3"t 3*it ber 5H<gence Würbe biefe 3Je=
nennung auf bie Teilung beÄ nad} hinten r)erabt)<5n<ieii=
ben ^aared ber 1Ällonae»lJ?erürfe angewanbt. [6. ff. i.]
Gabereita Olmenej, Stabt im CSiftrifte bt« meji«
fanifd)en Staaten Wuebo>^cou mit 9414 ffinW.
Gabtrctttct, ^auptftabt beSliftrif« <S. im mejifanifcheu
Staate Cuerataro mit 14600 ginw., bie Sderhau unb
i<iehjud)t treiben. ßJolafotoSft).]
SabeS, Oiiufeppe, ital. ^»iftorienmaler unb Kabirer,
geb. in 5Rom 1752, geft. 1801, berühmt burcrj bie @rfchicflich>
(eit, mit ber er ©emälbe unb 3'i(hiiuugcn älterer SReifler
nachahmte. 3n"> feiner tRabirungen: Shriftu* als Äinbcr-
freunb unb ber Sob Sionarbo ba StnciS finb befonbere
brfannt. Vgl. fianji, Storia della pittura itoliana, beutfehe
«uäg. 1 535. [Muther.]
€adet (frj., fpr. fabeh) f. Äabett.
Pabet bc Van; (fpr. wor)), ?ln)oine 9lleji?, Gh.emi(er
uub VJanbwirt, geb. 13. Sept. 1743 3U Vari«, gefl. 29. 3unt
1828 ju ftogent led Vierged, war anfangt Äpotheler, be»
grüubete baä,3ournat beVari«" unb würbe fpäter Sanb-
Wtrt. Seine Verbienfle beruhen in ber Verbefferung ber
©arten« unb Söeinfultur unb ber ted)nifd)en 3We*fle btt
2anbwirtfd)aft. ffr befleibete mehrfad) öffetftlidje »ntter
unb wirfte befonberS al« .fcouptmitarbetter be8 Journal
d'öconomie rarale et domestique unb be* Cours complet
d'agriculture practique. SJon ihm rührt l)er bie Äunfl,
burd) {xrabbiegen ber 3,l'e'8' »«' Jtuchtbilbung ju be=
fBrbern, ferner bie S'ampfwäfdbe unb ein Mildjmeffer.
Unter feinen Schriften berbienen befonbere Vead)tung:
Observation» sur les fosses d'aisance, SBar. 1778, ferner
Aris sur les moyens de diminuer l'insalubriti des habi-
Utions apres les inondations, 2. 9lnfl. ebb. 1802, unb
Memoire sur la geUatine des os et son application a
l'economic alimentaire, ebb. 1803. $ie mriflen feiner
Sdjrifte« erfchienen 1801 -10 in beutfdjen Überfebungen.
[iBJoljltmann.]
ffnbio, Woemi, Vfeuboubm (Flau be Vignon, franj.
3d)riftftellerin unb SBilbh>uerin, geb. 12. I)ej. 1832 311
^arU. 3n ib;ren SRomanen ift fie unebenbürtige 9cad)'
ahmerin bon Valjae. 92ir nennen: Recits de la Tie reelle
1861, Victor Normand 1862, complices 1863, Un
drame eu province 1863, Un naufragc parisien 1869,
Elisabeth Verdier 1875, Les drames ignorcss 1876, Re-
voltie! 1879, 20 jours en Espagne 1885 (fämtlid) in Sari»
erfdjienen). Pifrlthafrherei uub ftarl ausgeprägte foaialiftifrhe
Ienben3 finb Äennieichen berfelben. 3n jweiter Q:\jt ift
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Gabmium.
fte Verheiratet mit bem ehemaligen Stiniflerprafibenten i
Koupier. Seit 1870 liefert fie Seferate für bie Indi-
pendance beige. 93gl. ätapmau, Dict. des contemp. [b.]
Ciibij (fpr. fabirfj): 1) fübtiefafte SroP. Spanien« unb
leil Anbaluflen«, im S. unb SB. t>om Steerr, im 9t. Don
ben SroPinsrn .gmelPa unb SePilla, im C Pon Stalaga
bfgrenjt, umfofet 7823,5 qkm mit 430000 Gin». (IMcbte
alfo 59). 3br §auptflufj if* ber ©uabalete vom 1680 m
hohen Gerro bf San Griftobal an bet C©renje. Jer untere
©uabalquiPir bilbet bie 9JS5}0rfnje. 2ie Srov. ift frhr
fruchtbar unb liefert in«befonbere berühmte Seine, Oliven*
öl unb ©etreibe, ferner au« bem Steere piel ©eefalj unb
ftifche, Welche febon Strabo rühmt. Sie ift in 14 ©erid)t«=
bejirte geteilt.
2) Tie gleichn. §auptftabt liegt am Gnbe einer 7 km
langen, nach, K2B. gerichteten Sanbjunge auf ber 3nfel
Ceon ober ©abitana, Welche ein fdjmaler Aanal Pom fteft=
(anbe trennt. $ie 3a%l ber SBeWobner (©abilano«) be=
lief fieb 1878 auf 65000. fanf aber bi« 1886 auf 57000.
G. gilt für bie febönfte Stabt Anbalufien«, ift im manrifcb=
fpanifdjen Stil mit zahlreichen Söllern unb Grient ge<
baut, ift t$eftung uno SBi Wofep^ , hat eine mebiji=
nifdje, Seemann«: unb #anbelsfrhiile, fomie ein ^Jriefter>
Seminar. Seit alter« ift G. wichtig wegen feines Portreff»
liehen, (eiber burch Söerfanbung bebrobtru #afen«, wirb aber
burch ben Stangrl eine« fdjiffbaren, ba« ftintrrlanb er=
fchKefjenben 3luffe* in feiner 3?ebeutung beeinträchtigt. Cb=
gleich nur 3 — 18 m über ber See gelegen, gilt G. boeb für
eine gefunbe Stabt, W03U ihre burch Gbbe unb Jlut
geförberte Keinlichfeit, bie folibe Bauart, fowie bie fchönen
Anlagen läng« ber See unb be« #afen« nicht wenig bei*
tragen. JBemerfenSWert ift ber Weifje Äaltanftricb ber
#äufer. Welcher häufig erneuert wirb. 911« Jfpaiiptplab
gilt bie ^Jlaja be San Antonio, al« .ftaiiptflrafer bie
baranftofeenbe Galle Anrba. 3U beu Sehenewürbigteiten
gehören femer 2 flatbebralen unb in ber flapede be« cl>c=
maligen 5ranji«fanetflofler« üoi Gapuchino« mehrere 0e*
mälbe Pon Sturillo.
©efrhidjte. G., pf>öni^tfd) ©abbir, pon beu ©riechen
©abeira, Pon ben Körnern Öabee, feit Gäfar Julia August«
Gaditana genannt, mürbe um 1100 p. Gbr. Don Sböni:
jiern gegränbet. 9tadj bem erfien punifdjen ftriege fam
bie Stabt in bie ©cwalt ber flart hager, benen fie 206
V. Gbr. burd) bie Körner entriffen Würbe. Gäfar inadjte
49 p. Gbr. alle itjte Bewohner ju römifeben SBtirgern.
lie Augufla Urb« ©abitana folgte im Wange nach !Hom,
batte 500 Witter (cquita>) unb grofee {Reichtümer. 3ur 3r't
Strabo« war fie bie erfte Seebanbeteftabt be« röm. Keirb«,
ber ^auptmarft für ben SPernftein ber Oftfee, ba* 3'n«
^Britannien« unb bie 3«ltbe ber atlant. AUfie, ber Srblüffel
iü Unbalufien. 2Rit 9tom fant audj ibr ©lau) bem auf--
blübenben Aonflantinopel gegenüber. G. tourbe bann Pon
ben ©oten jerflört unb mar, al« e« am 12. Sept. 1262
ben Wauren entriffen »urbe, ein fleiner, unbebeutenber Crt.
Gine jweite 5*lütejfit ber Stabt unb ungrabntc 9teu>
belebung ibre« $anbeU bratbte bie Gntberfung 9lmerifa«.
G. »urbe 311 m 3f"trum be» SBerfehr« beiber SDJeltnt.
Witten in biefe $eriobe hinein fällt ber Überfall unb bie
»ronbiebabung burtb L'orb Gffer am 21. 3nni 1596. Ter=
jelbe Pernirbtete bie anfcbnlicbe Arieg«.- unb ^anbeleflottr
im .ftafen, marbte enorme 9eute unb fällig ber Stabt
bamit fibmere Sßunben. Äaum waren biefelben gebeilt,
| fo Perlor fte ibr £>anbel«monopol mit SDeflinbien unb batte
nun mäbrenb be« 17. unb 18. 3al)rl). bie flonfurrenj mit
anberen fpanifeben ^äfen au befleben. ^mmerbiu ftanb fie
nod) am Anfang biefe« 3abrb- im 2Jerfctjr mit bem fpan.
Amerita allen anbero toeit uoran unb näbrte eine boppelt fo
grofee Ginmobnerjabl tvie brüte. 3?er Abfall ber amerit.
Aolonim Pom SRutterlanbe brad^tr G. üon neuem icbti'ftf
iÖerlufte, für bie e« leinen völligen Grfafj gefunben bat.
^ie jäbrlidje Au«fubr Pon G. beträgt je^t 64—70 Will,
^efeta« (51-56 m\ü. Warf), ber eine Ginfubr Pon 2-5 Still,
f efetae gegenüber ftebi. Unter ber Au«fubr ftebt bie Pon
Xere«=3Bein narb Gngtanb obenan, bann folgen Clioen»
öl, ^rürbte, $lei unb Seefalj. [1 u. 2 Kein.]
Gabminm, cbem. 3"^fn Cd, At.=©em. 112, ift ein bem
3inf ähnliche« Stetall. 5)io*loribe« unb Sliniu«
nannten xuäfula, Cadrnia (ob Pon Gabmu«, ber bie 3?e<
arbeilung ber Grje gelehrt hoben foB?) bie iebt 3'"'«»'
genannten Stoffe, melcbe al* 3ujab jum Äupfer bei ber
Sieffingbereitung btrnten, unb ebenfo bie Stoffe, bie babei
in ben oberen Cfenraum fublimirte, ben fog. Cfenbrucb-
3n biefem lebtereti berGabmia, entbedte 1817 Strom eper=
©öttingen ein neue« Stetall, ba« er nach feinem Sorfommen
Gabmium nannte. $aft gleichzeitig mürbe e« 1818 »on
.fjermann=S(bönebed entbedt; aua) Pon Steifener >^KiIle
unb flarften-SBerlin. üebterer nannte e« St elinunt, von
mclinus, quittenartig, nach ber qnittengelben ftarbr be«
Sd)mefe( ■■ G.«. Auch ol« ft laprotbeum tourbe e« be»
jeiebnet.
Gin feltene« Stetall, ift e« nur al« Gabm iumblenbe,
©reenodit CS, in beragonaten, biamantglänjenben Sri«:
men ober berb, gelb bi« braun, in Sdbotttanb unb Söbmen
al« eigene« SJineral gefunben; fonft ift c« häufig in
3inferjen enthalten. G« wirb bei ber Verhüttung ber
(etoteren gewonnen; ba e« flüchtiger ift al« 3'"f- fo gebt
e* in ben Cfenbrucb ober bie erfien Anteile ber TeftiQation
über. Au« biefen, einem 3«"^rtb mit 5—6'/« G.^CrPb,
wirb burrb^ wieberbolle XeftiUation mit floble bei mög«
(ichft niebrig gehaltener Temperatur ba« G.»SJetaH er>
halten. 3»"^' tt't0 mx nö<^ &äüung ieiner Cöfungen
mit SchWefelwafferfioff erhalten.
G« ift weifj mit einem Stich in« bläuliche, weich, aber
härter al« 3>«t biegfam unb bebubar 311 Irabt unb
bünnen SJlättchen; hiflallifirt in regulären Oftaebern,
fchmilat bei 31(5°, fiebet bei 770°, bilbet orangegelben,
wiberlicb febmedenben lampf, beffen lichte 56. Tai Stole--
fulargewicht Don Cd ift biernad» 2^6 = 112. An« ber
fpej. ©ärme 0,0567 nad) 9t e g n a u 1 1 , 0,0548 narb 5? u n f e n
ergibt fub ba« Atomgewicht ebenfall« ju 112. So ift wie
bei 3inf unb Curdfilber, fein At.^QeW. bem Stol.-©ew.
gleid), nicht aber ber Atombichte.
An ber fiuft läuft e« allmählich an; beim Grbifeen
orrbrennt e« 311 braunem Gabmiumorpb, CdO. 33on
Salpelerfnure wirb e« leid)t, »on «013= unb Schwefelfäure
frbwicrign gelöft. G« finbet 3U Regierungen Skrwenbung,
bie ei leirbtflüffig macht. Cd:Amalgam bient al« 3<>bn<
plombe. Üie Sal3e be* Cd finb farblo«, weife, Wenn bie
Säure nidjt gefärbt ift; fie fiiib ben entfprrrbenben 3'nt<
fal3en tfomorph. 3>n' fällt au* ihren Söfungen metaHi<
febe« Cd. $it löslichen finb giftig- Sie werbni erhalten
bureb 3ufammenbringen von Cd unb CdO mit ben ent>
fprecheuben Säuren; mit Gblor, JBrom, 3»b Pabinbet firb
Cd birrft 311 Saljeu. Schwefelfäure« Gabmium.
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Sabinen.
353
C^tcntbal.
CdSO,, birnt all Sugenmitlel. Xer fdjbne gelbe ScbmefeU
mafferftoffuirbcrfdjlag , ba« Sdjlurfclcabmium, Gab;
miumf ulfib, CdS, loirb unter bem Hamen ffabmtum;
gelb (.Faune brillant) al« ÖU uub flalfmalcrfarbe, auch
jutn färben bon Xoilettenfrife benuht. [2ßri«l
Gäkmon, ^egrünber brr angclfäehf. diriftlirhcn Dichtung.
6t mar, fo erjählt 2<rba (Hist. eccl. gentis Angl. IV,
c 24 u. ö.), -fpirt in brr Höhe bei -Hlofter« Strronc«halh
(fpälet SBhitbD) in Worbljuinbrien, ungelchrt itnb be« töe-
fange* fo unfunbig, bafc er, menn bie $arie beim Wahle
,)um Sluiibgrfnng umging, fid) befebämt entfernte. In fei
iljm eine« Hbenb«, al« er im SUiefjflallc eingefdjlummert,
eine SBifion erftbienen unb habe ibji aufgeforbert, bom Ur=
fprung ber&reatur ju fingen. Üroh onfänglidjrr Steigerung
l)obe er ein !drb jum greife ©otte« begonnen. ffrmaebt,
habe er alle* mieberholrn (Öniieii unb nnbrr« b,injugcbiri)tet.
Gr fei bann jum nabelt il lofter gegangen. Xie Slbtiffin
£ilba habe tfjn aufgenommen nnb ihm bie biblifdje «e*
febithte Dortragen laffen, bie er in fid) oerarbeitet unb in
herrliche lieber bermaubelt habe. Xieje ff rjählung illuftritt
treffenb bie bem fädjfifd)en Stamm bei feiner töemüt«tiefe
anhafteube ?lu«brurf«frb>ere, bie nur wie buret) ein iffiuubcr
fid) löft unb bae SBort finbet. ler flrei« ber G. ju--
gefebriebenen Xidjtuitgen mieberbolt fid) fpäter öfter in ber
engl, fiitteratur. I«r lob 6.« roirb um 680 nngefeht. Über
feine SUJerfr f. «ngelfädjf. Sprad>r. Ulgl, Sborpe, C.s
metrical paraphrase, iJonb. 1832; SPouterrocf, ff.« biblifche
Xicbtungcn, 2 2lc. fflberf. 1849- .11 ; rein in ber 3HM. ber
nugelf. 1'ocfir, 26b. 1, ÖJött. 1857, in beu „'lidjtungeu ber
flngelf." 5M>. 1, 2. Aufl. «ött. 1863; lietrich in fcaupt*
M"djr. für Hltcrtümcr neue Qfolge, 5»b. 3; Sieber« in
■Oaupt» 3M'fbj- i8b. 10. Itiorftinann.]
Gabogon (franj. , für. «gang), nad) einem Üorb biefc*
Hamen« benannte £>aartrad)t jur 3«t iUnlipp« ü. Orleans.
£a» fenft für ben £warbrntel beftimmte .fjaar mürbe breit
verflochten nach oben auf beu Scheitel geführt uub ba=
felbft, oft biirdj einen Änoten, befeftigt. [ff. ff. X.|
6a»ol(fpr. laboltX ©ictor ffbouarb, fruchtbarer, bod)
«cichter frj- iBübjicnfchriftfieller unb Mobetlif», geb. 11. ffebr.
1831 ju *f.lnri«, Ihwterrefercnt für bie ^rititiiQ E&pril
public, Uülbegtüiiber be» P^sprit fran^ais. SPon feinen
Süb,nenbrainen b^aben 1^ niaitm de maison, Lcs ambi-
tions de M. Fauvcl unb Les inutiles (1868) ifjm einen *la*
men gemadjt. JBon fpätereu Xidjtnngrn ift namentlid): La
faiiss«' monnaip 1869 uub I/e spectre de Putrick 1872
bemerfensmert. «eine 9tooellen ftub bebeutenber: Contes
«ais 1867, Lc mondc galant lf<73, Kost", sph ndeurs et
misercs de la vic thöätrale 1874, La grande vie 1879
unb oiele« anbere. 9lllee erfdjieu in ^ari« j. II. unter
bem 1)feubont)m ^Jaul be Watgal iet«. 50gl. iüapereau,
Di. t. des conteinp. (jj.J
Gabore, ^iebe bi, Stobt im gleidjnamigen Siftriü ber
itnl. ^robinj iBelluito, an ber ^iaoe, mit ca. 3000 ffinw.
^>ier 2i\ia\\ geboren, beffen ©eburlebau* nod) gezeigt wirb.
Gabore, 3eait »aptifte Homptre be fffmmpagnn, f.
fffjampagno.
Goborna: 1) Garlo, $raf, ital. Staatsmann, geb.
8. tti. 1809 3u ^allaiiia, feit is.ll teilt in 2nrin als
Hboofat unb ^Publijif», teil« in ^aUanja, teil« in ffafale,
wo er Stdjter mürbe, an allen poliltfd)eu unb >virtjd)aft=
licb/n 9teformbfUrebuugen beteiligt, mar er in ber treffe,
in Vereinen unb Ü intern einer ber tb,ätigften Ulorfämpfer
2*ntt*t önt^tlopabt«. III.
liberaler ^been unb ber fonftitutioneüeu s))lonard)ie. «I«
Vertreter bou ^adaii/ia in bn« erfte fubalpine Parlament
gemäht, im £ej. 1848 aU llnterridjlsminifter in ba*
ftabinett ©ioberti bttuieu, t>atte et teil au ben ^rieben«.
t)rrl)aiib(iingeu mit Cfterteid). ff. trat brr burdj 9iatta,vtt
gegrüiibeten Partei be« linfrn 3'ntrum« bei, meldjc fid)
1852 mit bem ffaboiirfdjen redeten ^iiitruin PerfdjmoU.
^u ber Seffiou 18.15 U'ar er iBi^eprcifibent, 1856 unb 185X
s4>rdfibent ber Äammer, bi« er im "iluguft 1858 in ben
Senat berufen mürbe. 2d)ou im Cftober be«felbeu 3a(jre«
mürbe er abermal« Unterridjt^miuifter unb blieb e« bto
,unn ftmbeu ooti SBiUnfraura. 181)1 mar er lüjrpräfibrnt
bee Senat«; 1865 wufite er ab ^räfeft »on 2urin mit
uiibefdjränfteii U>oUinad}teu bie burd) bie Itcrlegung ber
.(lauptftabt aufgeregte $>olf*lribcnfd)nft jn beruhigen;
18<»8 mar er mab,renb ber Unrurjen in ber Hotnagna lurje
,^eit Wiuifter be« Innern. 1869—75 mar G, ^otfd)after
tu «onbon unb mürbe nad) leinet SRü(ffeb,t jum syorfitenben
be« Staatsrat« ernannt, mrld)e Stelle er noch, tjetite (1889)
einnimmt. Seineu jatrirciduii gefd)id)tlid)cn, rccrjte- unb
| ftaatäroiffenfdjaftlidjeu nnb politifdjen 3<er6ffentlid)ungen
I lafjt er nodj fortbauerub neue, ,j. 21. in beutfdjeu 3eit*
|fd)riften, folgen. JBgl. Tl. vJ91auro, ßio^rafia di C. C.
.(1888, o. O. u. 3-); Stopiti, Gallcria biogr. d'ltalia,
ttom (o. 3-); £. Garpi, II Risorgimento Ital., Mom
III 246. [Sd).]
2) Waffaelt, SSruber be« borigen, ital. ©eneral, geb.
1815 in DJailanb, mürbe 1840 Offizier im farbinifdjen
(Heuielorp« unb focht 1854-55 al« Jftumpatiiedjef im
rtriinlricge. 1859 rürfte er auf jum Dberftleutnant im
Wenerolftabe, 1860 jum ftencral, in meldjer Stellung er
bie 3Ililitiirorganifalion loeranae leitete. 9Wit Umfirijt
uub (nfolg fdjiug ff. 1866—1869 bie ^lufftänbe in Sizilien
unb in beu Warfen nieber; 1870 befeljligte er bo« yuu
ffiitrücfen in ben .ßirdjrnftaat beftimmte italieuifdie Äorp«,
überfebtitt am 11. Sept. bie (Mrcnje unb flanb am 20. b. 9)t.
Dor Horn, ba« fid) ib^m nad) (urjrr U^ertribiguiig am felben
läge ergab, ff. blieb bi« 1. Ifj. 1873 al« (ttouurrnrur
in Woin, erhielt bann ba* Weneral=flommnnbo in lurin
unb trat 1877 in ben 9iub>ftanb. SJgl- Contemporanei
italiani, JVloreiijj 1873. [b Sd).]
Cados (gried). x«Mof, «rüg), gried). 2Hofj, gembh^nlid)
— 1 Wetretr« (f. b.) gerechnet.
Gftboubal (ipr. tabuball), fteorge, ineift nur George«
genannt, rot)alifti}d)er Parteiführer unb 5yegrüubcr ber
ffhouan« (f. b), geb. 1. 3"«- 177 1 3" *«rh bei ?luran
ODIorbib^an), fämpfte 1793-9« in ber 3?enbce, miiftte fid)
aber bem Wcneral §odje untermerfen uub feine Sd)aren
eutlaffcn. 1799 fachte er mieber ben 9lufftaub in ber ißre^
tague au, erlitt aber mit ben G()ouan« neue Schlappen;
bie ffljouau« mußten f'^) untermerfen, unb ff. entlieft nad)
einem mit Weueral iprune am 9. fybt. 1800 abgefdjloffenen
Vertrage (eine Hlauufrhaft. ^ouapartc gab fid) umfouft
sJJlfif|e, ihn al» «eneral an fid) ju Rieben; ff. blieb ben JBout<
bon« treu, erhielt bon ihnen ben 2itel eine« Weueral=
Icutnaut« unb mittle für fic in ffuglaub. i'üii l)ier (am
er einigemal Ijcimlich nach ^rantreid), um eine Jnfurreltion
üorjubereiten, mät)renb et an bei 3<rtfd)mörung gegen
iPonapartc mit ber Jpöllenmafd)ine unbeteiligt mar. 1803
trat er mit IMdjrgru juim Sturje 58onapartr* in lüerbinbuiig
unb Tonbete ,^u ^euille (Wormanbie) 21. ^tuguft be«f. 3-
mit ber erften rohaliflifrbeu Abteilung, mobl bemerft Don
23
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Cadrc.
3Ö4
(Sctctam.
brt SPoltjri brt rrftm Jfonfule. Stonapatte lir% itm un>
behelligt in feinem Scrftccte in $ari8, bis fämtlid)e SScr
frbroorencn in ^nttrit^ »ntrn. 9. SWfitj 1804 rourbr (5.
gefangen gefegt. Xie Siebter fibrrroirfrn ilm brt 9Jlorb*
anfdjlagä auf ben neuen Äaifer Napoleon; fr urrteibigte
fid) r»oE SBürbe unb ermutigte bif Dcrjagenben Wefäbrtrn.
10. 3uni 1804 routbc er jutn lobe berurteilt unb rnbrte
mit elf @rnoffen 26. 3uni be*f. 3- unter brt ÖuiHotinc.
Unter bet SRcftauration rourbt feine Jomilie geabrlt. Sein
all Gb,ouan3führer 3oöou belannter grübet 3">ffph- %tb.
1784, ftatb 29. Juni 18.02. S»gl. Gr<tineaif3ohj, Hi-
stoirc de la Vende> militaire, 5. Slufl. 4 SBbr. <Parie
1865; be «uityfrmo, l'apicrs d'un Emigr6 1789-1829.
Lettre» et notes extraites du portcfcuillc du Baron de
üuilhermy, tyaüi 1886; Georges Cadoudal et la Chouan-
nene par son neveu Georges de Cadoudal, ancien
conseiller gtfneral du Morbihan, fyai. 1887. [ßlein|d)inibt.]
Cndre (franj., fpr. fnbr, lat. quadrum, S3icrrd>3tabmen,
Ginfaffung, bejeidjnet aud) in ber beutfdjen SKilitärfprad)c
bir Cffijirre unb Unteroffiziere eiurt XruppenteiU, roeld)c
|id) im ©egrnfafe ju ben jährlich neu rintrelenben bejw. jur
Gutlaffung fommrnben OTannfcbaftrn bauernb bri brm
Xrupprnteit brftnbeu unb fomit ben Starjmrn bilbeu, in
melden bit 5Raffr ber Solbatrn eingefügt l»irb. 3»ri ben
ftrbmbrn .fwrrrn bet Wrnjeit ftnb <5.i olmr Watinfrbaftrn
in brt 3tegcl nid)t norhanben, nur ift auS Grfparniffcn unb
anbtrtn iNürffidjttn bte 3at)l ber im ^rieben cingeftelltrn
^Jlannfdjaiten geringer mir im flrirge; bagegen brrfügen Wu
lij^ccre (Scrjrorij u. q.) tuätjrrnb einzelner 3eitabfd)nitte brt
3ah«* nur über G.« $üx Sonbreerjr, XerritoriaMruppcn
(Jronfteid)) unb ähnlidjr bei ber «Mobilmachung jufammrm
trrtrnbr Truppenteile fiub bic Q.i im ^rieben infofern t>or=
banbrn, als bit notlocnbigcn Offiziere u. f. \c. für jeben
Srupprntril beftimmt finb. f> Raffelt.]
Caduceiti, nummi caduccati, ontife tömijdje SHün^tn,
welche einen 3Jlerfurftob (caduceus, f. b.) im ©rprage hoben.
Cadncens (gtied). Äer^Ieion), bo3 Stbacidjcn brt
grird). {icrolbr, anfänglich ein Stab mit einem in ftuoien
brrfd)(ungrurn S"7'^! (©obcloft) an ber SBorbrrfritc, bann
ein Stab, Welchen jwei Schlangen nniminben, bic am
oberen Gnbe einanber bte flöpfe julr^rrn. 91 U $crmeö
bte öon ihm erfunbene Seiet brm Slpollon gefdjenft holte,
empfing et als ©egengabc biefeu Stab. Xa aber bet 6.
überhaupt jum Sbjfidjrn eine* SBoten würbe, fo legte man
aud) ber 3«*- Wh unb %itnt einen folri>n bei. Xer ^.
al* Attribut bed SWerlur fommt nod) beute auf Sinnbitbetn
be« ^anbcU oor. [^ortig.J
Cmdurel f. flaburfer.
6oi» (fpr. !ang, lat. Cadomura, Civitas Viducassium\
^»auptftabt be9 gleichnamigen ?IrronbiffemcutS im franj.
Xrpart. Palbabo«, an ber *ab.n ^ari«=(n)crbourg, liegt in
einem fdjönen, tveibereidjcn l^alt, ca. 12 km toom Üllren
an ber ^Bereinigung bed Cbon mit ber Ornr, bie rjier einen
^K>fen für ©djiffe bid ju 200 Xonnen bilbet. Xa bie €>rnr
fd)lecb,te« gahjhuffer befijjt, fo rjat man »on ber Stabt
(&. bie jum Wcetr, n»o fidj bet ?Iiifjenl)afen Üniflrrbam
bcpnbft, ben 14 km langen flonal bc ß^aen gegraben.
Unter ben bauten ftnb bemetfeniwert : bie 1066 biirä)
SDiltjclm ben Gröberer gegrün bete 91btri St. Gtiennc unb
bie jut felben 3«t f"« beffen Wemal)lin geftiftete 9lbtci
be la Xtiut«. Xie ©täbet ber ©rfuibet befinbrn fidj tjirt.
Som alten Sdjloffe SBil^elmö be« gtobererä ftammt nodj
ber gröfete Seil auS beffen $t'\i. 93on fd)5nen ©ebäuben
neuerer 3''* fy>t C baS im italirnikb/n Stil aufgeführte
^räfelturgebäube. 9luf ber ijjlace* iHoüale befinbrn fid)
bie SBronjrflatucn non äubmig XIV., Wlalfynbe unb ?a«
place. 6. ift Sife ber Xepartemrnt*bet)örbeit unb hat ein
ftppedationä-, ^>nnbcl5= unb geroetblirbrd Sd)trb*geticr)l,
eine t»on ^eintid) VI., Pönig Bon Gnglanb, gegrünbete
Untorrfität mit btei ^afultätrn nfbft Srlunbät » Sebt=
anflalt brt *Dlebijin unb ^.Ujatmacie, bt/biogtapbtfcbf Sdjule,
eine iöibliotbel mit 50000 SBdnbrn, eine 2MlbetgaIeric mit
Söerfen oon befannten SKriftern. Xie CHnroobnerjabl beträgt
(1886) 48809. G. b/it brbeutenbe 3nbuftrie, Strumpfnurfo
rrien^pi^cn'^lonben'.Xapetenfabrifrn unb 4 Sd)iff«l»erf'
ten. Xertege^anbel brfafjt firtj mitWetteibe, tlfaat, Sap*öl,
^ferben, SDieb, 6ibrr, Sutter, Giern unb ftrüdjtrn. — Schon
uir Wömerjrit befannt, würbe 6. im 3. unb 4. %ai)i% non
ben Sadjfrn jcrftflrt, bann roirber aufgebaut unb rcor bri
ber Übergabe an bir 9totmannen (912) fdjon eine brbeutrnbr
Stabt Unter ben normannifdjen ^er.jögen, roelcbr t)in
oft trfibitten unb bic Stabt oe rfdjönrrten , routbe fit eine
bet blübenbften Stäbte bei 9cotmanbir. 3m 12., 13. unb
14. 3nhtb bat« 6. biet untrt brn Stiegen jwifd)cn
Pnglftnbern unb ^ran^ofm ju leiben. 1346 rourbe e*
»on ben Gnglönbrtn etobrtt. 9cad) brt jroeitrn Ginnat/rnr
(1417) brbieltcn bir Gnglänbrt bie Stabt, bis Xunoi« fir
ihnen 1449 toirbrt abnahm. - l'ittrratur: Xie hiftorijchrii
Arbeiten be3 *bb< ?a Mue unb 0. «Dlancel; Ö. Stfc
butien, Ca6n, pnkis de son histoirc, ses monuments, son
commerce et ses environs etc., 2. 9lufl. 1855; l?at>aüct).
Histoire de C, rbb. 1877; Xerf. , C. demoli, notices sur
les roonumente d^truite de C, ebb. 1878. [^o^nt^of.J
Caenie f. Sintageflirgcu.
Ctet (fpr. lar), famtifd), f. to. ro. Sfcftung.
Gacrleou (fpr. (arlion, ba* Isen Silurum brr SHömcr),
f leine Stabt in bet engl, ©raffrhaft Wonmouth, 3 km
9cD t>on 9len?port, mit (1881) 1099 Gin»., brtannt burdj bie
hier gefunbenen Überrefte eine* römifd)en «mphitheoter*.
Gaermarthrn, engl, ©raffdjaft unb Stabt, f. Gatmarthm.
GarrnarDou, engl. 0raifd)aft unb Stabt, f. Ganinrnoit.
G«rr»«S, ajJarftflerlen im engl, gürftrntum fflnlre,
| Jlintfhire, brtannt bureb, baa^f1 brr Giftrbbf ob«, f. b.
Caesalp., botan- 91bfiir)iing für Gä{alpinu£. f. b.
Caesalplnl», Cäfalpinte, f. Gäfalpiniaccen.
Caestas (von lat. caedere, fcf)logen), brr Siemen, mit
brm fid) bie jyauflfäinpfet (pugiles) £>änbc nnb "Hxmt um-
mitfelten, brtor fic in bir Sdjranlcn traten. Xad ißJort
C. gehört brm römifchrn Altertum an unb jtbliffrt brn Wt<
griff rinrt ftätfeten ffauftberoehrung ein, ali bie einfachen
ÜDcbrrirmcn (tuärtu) ber ©riechen. Xurrh bie gefteigrrte
römifrhe ?ttljletif rourbe birfr Armatur mehr frTftärft, in<
bem man in bir tohen, tinbBlrbrtnen SRiemrn 9?lei ob«
Gifenftüde rinnöhtf-
Gaetani, Wichelaugelo, ^)etjog Don Sermonrta,
itnl. Staa»#niann, Äünfllrr unb Xantrforfchf r , grb. ju
»om 20.*DJärj 1804, geft ebb. 12. Xcj. 1882, loar lange 3eit
Hauptmann ber UJigili in SFom, 1848 päpftlirher $olijei=
minifter, ftanb 1870, obwohl feit 1565 üöDig erblinbet,
an brt Spitar bet Deputation, loelrhr ba« Gtgrbni« br*
*4Jlcbi*jiti» beä tömifdjen SBolfrS bem Äönig SDiftot Gmanuel
übetbtad)te, unb rourbe 1871 SJlitglicb be^ tta(. Parlament*.
«Iis Äünftlrr machte rr fid) brtannt burd) teine 3Karmor=
ftatue: Xer grfeffelte «mor. 3)on hc roorragenbrr *ebrutnng
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Gaffarclli.
355
@agliavi.
jinb frinr fdjarf finnigen unb geifiboHer. 9ltbftten über
Xante« f>auptbid)tung: Di una piü preci&a dichiarazione
ad un passo della Divina Commedia, 31 om 1852; Matel-
da nella divina foresta dclla Coinmcdia di Dauie, ebb.
1857; Intorno a due verei della Divina Commedia, ebb.
1866; La materia della divina Commedia dichiarota in
sei tavole, fbb. 1865, 2. ftufl. 1872, neue Hu«g. {Jlor.
1886; Tre chiose nella Divina Commedia, Korn 1876.
Sgl. 91. $egubernati«: Carteggio Dantesco di M. A. C.
con ricordo biografico., SRoil. 1883. [Scartajüim.]
Gaffartli, $0(0330, Zoloft auf betn fapUolinifdjen
£>iigtl in Äom, Si{) ber beutfdjm »otfdjaft unb Eigentum
M bciitfd)en 91ctd)ee, erbaut im 16. 3al)rb,. bon ?l«fonio
ff., einem früheren ^ogen Aarl« V. [»ortig.]
Gaffartfli bu Bfalga: l)£oui« «Diatie Sofcpb »laji
iniltan. fraii3- ©rneral, geb. 13. gebr. 1756 3uSd)lofjf?alga
in Sangueboc, geft. infolge jdjmerer »erfttinbung bor St.
3ean b'Hcre 27. »pr. 1799, fd)lo§ fid) bet SReoolution an,
berlor im Äfjetnfelbiug 1795 bei ffreujnadj ein »ein unb
brrliefj infolgebeffen ben »lilitärbienfi, bi« iljn »onaparte
bei feinem 3"ae nad) ägnpten 1798 al« flommanbant be*
öenietorp* anfteüte. 6t »ar ebenfo auSgeaeidjnet al«
Ingenieur, »ie al* ftörberer bei »tffcnfd)aftlid)rn Arbeiten
ber fcspebition. »gl. Biogr. univ. VI. »b., »ari* 1813.
2) Katie ftranjuie «ugufte. »ruber be« bor., ©raf,
franj. ©eneralleutnant unb »air, geb. 7. CIt. 1766 ju
3clba, geft. 23. 3an. 1849 ju fiedele, flanb urjprüngltd)
in farbinifdjen lienften, trat 1792 in franjBfifdje Über,
normt an ben Wcbolutiondrricgcn teil unb tourbe Salb
»rtgabe»öencral unb Slbyttant »onaparte«, ber iljn biet»
fad), audj biplomatifd), bertoenbete. 1805 jeidmete fid) ff.
bei Suflerlife au«, toofür er $ibifion«grneral tvurbe. 1806
würbe er flrirgsmtniftrr be« JBijelönig« bon 3talien,
1810-14 SJibiftonär ber italicnifdjen Gruppen in Spanien
unb ©übftanfreidj, »orauf er 3U ben »ourbon« übertrat,
ftdj aber 1815 »ieber Napoleon anfdjlofj, ber ttm 311m
Aommanbantrn bon »lefo ernannte. »on 1815 an lebte
». bom SMrnfte jurürfgf,jogeit. ©gl. ffourcrdr«, Biogr.
des gin. frang. III, »ort« 1823. [1 u. 2 b. Säubert]
(iaffaro, genuefifdjer ®ejrf)icf)tfdjreiber unb Staatsmann,
geb. um 1080, geft. 1 166 3U ©ettua, ging 1100 mit anbern
genueftfdjen Jlreujfafjrern 311m $eerr©ottfTteb«bon»ouUlou
nad) »aläflina unb sridjncte fid) bei ber Belagerung von
ffäfarea aui. ffir belleibete berfdjirbene t)oty QMh unb
SRilitärämter, mar ©efanbter bei jräbridj »arbaroffn unb
öfter« ftonful feiner »aterftabt. <S. betfafjte lateintfd) bie
flmialen Don Öenua feit 1100 unb fefcte fie auf 9lnorbnung
btt Stepublil bis 1163 fort. 3n batbarifdjem Stil ge>
fdjrieben, ift ba* getoiffermafjen amtlidje fflJert gleidjtooln'
eine rjodjmidjtige Cuefle. 6« mürbe bon Staate »egen biä
1294 fortgefefet unb t>on SRuratori in bie Sammlung ber
Kerum ical. scriptores 6. Sb., 1725, aufgenommen, abgebrttdt
audj im 18. SBb. t>on $erj, Monumenta Germaniae histori-
ca (fninn. 1868). »gl. Spotomo, Stor. lett. d. Lignria I
113; ganale, Storia civile etc. deiGenoveasi, 472. [Sdjbner.]
(Saffig 3ppolito, ital. flrd)itettur> unb Wariiicmaler,
1814 in Seüuno geb., geft. 20. 3uli 1866 bor «tffa, er»
biet! feine tunfUerifdje «usbilbung auf ber flfabemie in
»enebig, ftrbelte von ba nad) Som aii 3tid)<nleb,rrr über
nnb fertigte Xufnab^men römifdjer »aubenfmdlet an. £a«
erfte föemälbe, totla)ti feinen 9lamen in »eiteren Äreifen
brfannt madjte, mar eine rtamtbaläfoene auf ber ^iia^etta
13U »enebig, bie auf ber »arifer «uofteHung 1846 foldjeS
?luffeb,ni erregte, bafj ber Äüuftler ba» *ilb 40mat lo>
) piren mufjte. 911« ÜHeboliitionär 1848 au* beliebig flürfjtig,
begab er fid) 1866 au JB^rb bre flrieg«fd)iffes m b'itaüa,
um bie Sce{d)Iad)t t)on £ijfn burd) ein gro§e» ^rinälbc
ju t»erb>nlidjcn, ging aber mit biefem Sdjiffe 3U öirunbe.
93ör. 3tfd,r. für bilb. flunft II, »eibl. ©. 7. ITOuttjer.]
Gafifo, ein alte« Kilian. JÖlmafj, fafjte in Palermo
20.047, in Surafu«, 11,126, in «Dlefftna 11,026 kg.
Gafuf»« (burdj 9lu«laffung be« «ajallaute« entftanben
au« betn fpan. ronfuso, nennijd)!) in 91mrri(a bie Wifd)=
linge 3Wi|dj«n 3«bianern unb Negern, f. SJlenfd), »äffen,
SaflU (fpr. ralji), Crt bon (1881)4066 «inw. in ber ital.
^roö. ^rforo (Jtr- Urbino)am ffufee bcö^etraro; »ifd)of«fi^.
3n ber Atrdje S. Somenico ein bebeuteubee 5«*'°bilb
oon @ioü. Santi, betn »ater Siaffaele. »gl. 3. »ricd)i
Dcgli Annali della eitta di Cagli etc., Urbino 1640; ©.
«Diodjt, Storia delle cittä di Cagli etc., Cagli 1878; ©.
6olueri, Deila AnÜchita di Calle oggi Cagli (in Anti-
chita Picene, 13 »b.). [Sd)öner.]
Cagliari (fpr. faljari), ital. »robini auf ber 3nfri
Sarbinien, b,at auf einem «real bon 13615,40 qkm (1881)
419972 ein». (Sidjte alfo ca. 30). Sie umfaßt bie bier
Areife 6., 3ttMiae, Sanufei unb Driftano, ift gröfjtrntetl«
fladj unb gut angebaut mit SRebrn, Obft unb ©arten»
früdjtrn. £er ©etrribebau leibet oft unter 2rorfrn()rtt.
3m öftl. bergigen Zeile au«gebflmte £d)af3ud)t unb treffe
lidje Ääfeprobuftion. |»auptrT3eugni« ber *»robin3 ift «al*.
5Diegleid)namige^au|jtftabt mit (1881) 37518 CWn».,
ba8antile<Sarali», anberSftäfteber3nf'l» im ^»tntergrunbe
cineä ©olfe«, am $ufje einer 90 m Ijob/n ^Inljölje, überragt
bon einem Aaftell mit ben »id)tigftcu ©cbäuben unb9(bele«
paläflen, umgeben bon au«gebeb^nten Satyngunen, mit
grofjcm, ftdjetem ^afen unb »eiter Steebe. Qi ift Si|)
eine« erjbifdjof«, b^at »efeftigungen, eine 1312 bon ben
^ifanern boHenbete Hat^ebrale, eine 1596 bon $l)iltpp III.
bon Spanien geftiftete Uniberfttät, ein 9lltertümrr» jo»te
ein naturgefd)id)tl. Wufeum, erflrreS burd) ben (jodjber:
bienten Äanontfu* Spano, lej)tere« burd) ßainarmora
reichert, unb ein 88,5 m lange«, jum Xetl in ben Reifen
gebauenr« 9lmpt)itt>rater fo»tr antife ©räbrr. 2>a« Äliina
ift gefunb, ber 61>arafter ber Umgebung ein edjt füblän»
btfeber. ßebljajter ©etreibc, »)ein=, th unb SaWjanbcL
— 2ie ©rünbung bon 6. »irb auf bie »(»mjicr ober
ffartfjager surüifgcfüftrt. 5Jiit Sarbinier. lara ti 238
b. $I)r. unter bie ^jerrfdwft ber tKömer, bic e« 311m Stfe
eine« »rätor« unb einer »idjtigcn (flotteiifiation tnadt-
im, fptelte at« foldje eine Stolle in ben Kriegen gegen
Äartb^ago unb im rafariatiifdjru »ürgertriege, in »eifern
ti fid) suerft unter allen 3nfrlftäbtrn für Päfat erdättr,
erhielt ba« rbmtfdje »ürgerred)t unb bema^rte feine »e=
beutung aud) im SRittelalter. W\i Sarbinien fam e«
nad)einanber an bie »anbaten, bie Ofltömer, bie 91raber,
bie ©enuefen unb »ifaner, an ba« ^au« 9lragon, 1713
anäftrrretd) unb 1720 an ba« ^>aue Saboben. »gl. Sar^
binten, ©efdj.; Smütt». Sanlinia, X!onb. 1828, S.20t>, 215;
». erb, Voyage en Sardaigne, »ar. 1831, «ap. 57; ©.
Coffu, Not compendiose sacre c profane d. c. di Caglia-
ri, ebb. 1780; ©. Spano, Guida e descrizionc dcl duomo
di C, ebb. 1856; £erf., Storia c descriz. dell' Anfiteatro
di C, ebb. 1868. [Sd)öner.'|
Gaflliari, »eifjer unb lidjtrotet fflJein au« ber gleidj'
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iau.
356
(Sanier.
uamigen $rot>iiit; fonimt troefrn mit» aud) liförortifl in
ben ^aubcl. *»gl. ben Art. &lciu. [Ratualb.]
dogliart, (in ber .Kompanie Snbaltino in (9enua ge»
hörige* Xümpjfdjiff, welche« bou italienifd)eii »lrrib,fit8-
mäunrrn nad) Bewältigung br* AJopilau« 2-5. 3uni 185"
ju einem ^utfdjc gegen bic neapolitiiiiifrfje „Unfel $01140
unb ba« grgcnübcrlicgcubr tfapri bruutjt 1111b Don ncap.
Äricg*fcbiffcn anfflrbrocljt mürbe, liefe Wffaire mürbe pon
(tapour p einem bic ganje biploinatifcbc 4Öctt Europa* in
Bewegung fefjenbcn Xcpcfrbenfrlbruge unbfomit jur^ropa^
goiibo feiner italirniidun ^olitit bcitufot.
ffaflliari, $aolo, f. tfoliari.
(Jöfllioftro (|pr. folio ), SUcranbcr, ©raf öon, ei«.
3t 0 f e p Ij Balfamo. berühmter Abenteurer br« 18. 3abrl).,
geb. 8. 3uni 1743 in Palermo, geigte jd)on in friiljfter
ttnabenjeit rin unfietr*. uir Utagabonbnge fidtj hinneigen;
be« betragen. hiebet holl rutfloli et aus brm Seminar
bei 1)1. Roctju* in Palermo, in rrelttje-:- nad) brm lobe
feine* Batcr* il)it feine Honniinber getban. (Hirufo ent'
lief er ben 'JJtönrtjen au« bem Crbrusloiivent ,111 ffartn-
girour, wo er übrigen« unter Anleitung bc* JlloftrrapO'
tl)efer* fid) mebijiniicbe, rbemifche unb pharmacrutifchc
fteiiulniffc aneignete unb Wcbeimmitlel ui bereiten begann.
Au$ beut Atlofter Wegen fd)led)ter Aufführung orrwiefen,
fehlte er noch Palermo jiirürf unb ergab fid) Ijier ale
Kuppler, tRauf bulb uub FQlfthcr einem bergcftnlt au*;
frbmeifenben Vcbeu, bafe bir ^oli jei auf fabubete unb
er fid) ciitfd)loft, einen anbereu Sdmuplab für feine 2t)alt\\
\u fliehen. „Vi Begleitung eines gemiffen Albotaä befutfjte
er (Hrierbnilaiib, Agttpten, einen leil firu-», bie lürfri
unb HJialta, Wo er ben ©rofuneifter br* Waltcfrrorbciie,
bein er fid> aU töraf (f.. Porftrllte, in einein fo hohen
(ttrabc für fid) einnahm, bafe bcrfelbe ib.ni glän^enbc €m=
pfetjlungen an italienifrbc Wrofje mitgab. (*r bereifte 3ta=
lien unb heiratete in Rom bie fd)onc loihtcr eine*
©ürtlrr*, i'oreiija tciaiti . bereu ungewöhnliche« 2alent
in 3"trigucn er jur Ausführung feiner Betrügereien unb
jur Füllung feiner Xafdjen mit Erfolg bcnufttc. 3n ihrer
Begleitung brfiidjte er als 3)farqui« $cllagrini Cber= ;
italien, unb wäljrcnb tforcnjn alle fünfte ber Bcrfiihrung
aufbot, bie Wctniifd)tcn ans allen 2tiiuben in ihre Rejjc 1
ju locfcn unb fic jiiiulreibcn. trat biefer als Ratiir '
forfeber, Freimaurer, religiöfrr erbttärmer unb («teifterbe'
fdjirörer auf, (am ber Sndjt feiner „^ritgenoffrn narfj Wölb-
erwrrb unb und) bem unmittelbaren Umgang mit einer
überirbiirbeu Weiftetipelt in berürfenber 4tfeiie entgegen.
"JJoriibem er mit feiner (Gattin unter Perfdiiebeiieu an
genommenen Kami ll Spanien, dran(rrirt), (^ug(aub,.fponnnb
aii mauriid)rr Reformator burdjjogen unb fid) überall
burdi gel)eimni*bolle, meifi gliidlidje Ruren ftnerfrunuug
unb iHelruuberiing uerfdjafft, begab er fidj nad) Rurlaub,
Ivo er in Witnu eine aufebnlidje S*ty vornehmer fiami-
lien in feinen frrien Vorträgen um fid) Perfnmmelte; aud)
bie Wrclfin (*life »on ber Werfe mit ib,rcn Jynmilienange
Ijörigen geborte ju ben ^uhörerinnen unb ilerrl)rerinnen
Ive. 3" *ll<tti* 1785 in bie beriict)tigtc Onl^batibgefdjidjte
Pertcicfrlt, h?urbe er in bie ^aftille geietu unb bnrd) l*nb;
urteil Pom 8. 4JJIai 1736 nue rtraufreieb, Permiefen,
.fveraiif ging er nad) (*nglnnb, bann in bie Sdjiueij unb;
jule^t narii iHom. Unterbejfen mar bie öffentliche Meinung
tu lliigunflen »oüftöiibig umgefdjlagen ; bieWrofin P. b.
Rede erttiirte in einer „Vtarbridjt von be* berühmten tv«
«nfentljalt in HJütou", iPert. 1787, baft er fie arg betrogen
babe, unb entberftc ,\at)llofe ftrafbare ■Vtaitblungen G.d. %li
biefer bann in .Horn fid) abermalä mit Einrichtung einer
Dituirertoge befebäitigte, tturbe er auf Befehl beä ^apfte«
eingebogen uub aU Freimaurer ,|um lobe verurteilt. £iefe
Strafe aber lourbe in lebenslängliche Frril)eit«ftrafe auf
bem faxt «t. t'eon umgeroaubelt. ^)ier flarb er 1795.
lie päpftlirbe «ammerbrurferei gab bte Elften b<* 1790 .
miber (T. geführten ^ro^effeä heraus, unb birfe bilben noch
immer bie £>auptqiiel(e für fein Sehen, tvenn auch feine
Wusfageu mit größter ^'orfirtjt aufzunehmen ftnb.
i'itteratur: Q>. in ©nrfdjau, ober Xagrbitd) über 6.*
magifthe unb alchimiftifdje Operationen baf. t. 3- 1780,
nun einem Augenzeugen, Strasburg 1780; Coinpendio
»K'lla vit-t e delle gesti di (iiuseppe Balsiuno denotni-
nalo il ronto ( . etc., "Horn 1791, beutfdj von ^agemann,
2 2le. Weimar 1791; 3<ülau, «elKime Wrfd)id)ten unb
rätfelhafte Wciifchen, SPb. 1, Veipjig 1850; Sierfe, Sdmnir;
mer unb «chivinbler m fcnbe be# 18. Sahth - fbo- 1874.
Tie Memoire« potir servir a 1'llistoirc du comte de C,
fari* 178.1, fmb erbichtet. föulba.]
(fa««a«i (fpr. fanjatfchi), Öuibo, f. Gaulafft
(foflntarbtlle ober Schraubengebläie, f. ftebläfe.
(Jagnola (fpr. (anjoln), Suigi, *ülarqui«f, ital. Wau.
mrifter ber tlaffuiftifchen Richtung, geb. 9. 3«ni 1762 ,)u
Wailanb, geft. 14. «ug. 1833 ju 3murigi>. nfytU feine
'jlusbitbung im Kollegium ftlrmenttnum \a SRom unb er.
baute fpätrr u. a. bic Söilla Sux^a ln Preniaäeo, bie
Capelle ber h^ Wareelliiia in ber ftirrhr San rtmbmcgio,
ben Iriumphbogen am 2effinertl)or unb ben Arco dclla
pa»e in Wailanb — fämtlich ILVrle, in benen er bie
nntife 9lrd)iteftnr mit feinem iUerftänbniä neu ju beleben
fud)te. [SHutheTO
(fagnoni (fpr. fanipui), Antonio, ital. Opernfomponift,
geb. 8. ftrbr. 1828 ui («obindco in ber %'ropiuj «oghera,
lebt jrtit als ^aprllmeifler in SBigePano. 3Jon feinen
etma 20 Cpcrn hat fid) Don Bucefalo (1847) im Reprr*
totr italienifcher kühnen erhalten. g]
Gaflötd (fpr. (ago) ober Gagöte* hetfjt ein Süolfeftnmm
in ben ^lirenden, meldjrr fid) fotoohl nuf franj. Seite in
•^earu 1111b Waseogne als aud) in Spanien um 3<>ca in
•Jlrngou, in "JJaOana unb (Miiipiijcoa finbet uub im "Uiitteb
alter mie *i>atiaS Perad)tet uub gemieben mürbe, ittlan
betrachtete fie als Weher unb ^bioteu, fchlofj fie non allrn
politifcheu Rechten aus, räumte ihnen nur brftimmte !^e»
Kräftigungen ein, toie 'JJteftgerei unb Goldarbeiten, jroang
fie ,u> ?lbzeid)ru in ber Aleibuug u. bgl. m. 2hatfäd)tid)
\eid)iien fie fid) aui burd) runbe Chreu ohne Ohrläppchen,
blaue klugen unb bloubeä £aar, uub torrbrn bcsh^lh oiel
fad) ol* Wadiloutmen ber ftoten nngefehtn. $t)t Harnt,
aU9 brm Sdiiinpfnainen canes (iothi, gotifdje ^unbe, ent=
(tauben, mürbe, ba bie (obwohl "Ärianer) bie tatholifa>en
(Gebräuche mitmadjten, jur ^ejeidjnung ber Frömmlet
überhaupt gebraucht; «agoterie, Frömmelei. IRein.]
Cahier (franj-, fpr. fajeh, altfranj. quayer, 0. fpötlat.
qunt«niio, S5ier,whl, Cuartbogen Rapier: «gl. fpan.
auutcrno), tieft, Roti,ibucb; in ber fran,»öfifchen Retolu
lion->gefd)id)te uerftrt>t man unter ben bie oiifanimru
ftellungeu ber ftänbifchen Anträge unb ^efrhiuffe, wrlchr
bei bem ^ufaminentritt ber Reirfreflänbe (1789) eine grofw
Rolle fpielten. 6. Franfrcid), Öefdji<hte.
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da^ij (fiapa, <Tai8, arab.), "R alte« fpan. ©etreibemafj,
— 12 SBard)i[la8, tfielt in SKabrib 664,0« 1.
Gataata (Don ßa^a), alte* frlbmafs, in Valencia
= 6 gfontgoS = 49,976 a, in ©aragoffa — 38,143 a.
Gabor« (fpr. foor), #auptftabt be8 gleicbn. Hrronbiff.
im lepart. 8ot («uuenne), ifl ouf bet ©pi&e unb om 5ufje
eine8 fteiten SBergfegelS angelegt, um meld)en bei Kot im
4?alb(reife fliefjt. Xie obere ©tabt jtigt nur enge, fteile
unb fdjmufctge ©trafjen, toflljrenb bic untre gut gebaut
ift unb fdjöne Cuaianlagen am QftufTc befifct, üb<t ben
4 SBrürfen füfjtrn. £>auptgebäube bet ©tabt fmb bie
Äattjebrale, ein feltfatned SBaubenhnal romanifd)»bt)jan=
tinifd^m Stil* mit einem frönen gotifd)en Areujgang,
foloie ba3 eljemaU bifdjöflidje ^alai8, ba8 jefrige $tä*
fetturgebäube. 9lud) futb bie Suinen eine« rdmifd>en
Itftatexi borljanben. 6. ift ©i|} eine« SBifd)of$ unb Tjat
ein Cber» unb 0anbel8geridjt, ein grofeeS Seminar,
ein Stjcfum, eine Wortnalfdnilc, eine SBibliot^cl mit 16000
iBänben, eine laiibtoirtfrfjcftlid)« unb 3nbufttietammer,
ein #ofpitat k. Sie ginteofjneraalrt beträgt (1886) 15622.
Sie SJlanufalturen fmb nirt)t bebeutenb, tootjl aber ber
$anbe( in lanbnürtfdjaftliayn $robu(teu, fpeaieU in SBetn
(f. u.). ©d)on ju Gäfar8 3«*'« G. a^ D»»ona- ober
Bibona rr»fib>t; fpäter nannten bie Kömer biefen Ort
nad) bem bort toobnenben Soll CiWtas Cadurcorum ober
Cadarcum. 824 mürbe bie ©tabt Don ben Normannen ge=
plflnbert. 3m 3ab> 1381 grflnbete 3acque3 b'Cufe, fpäter
ftapft 3obann XXII., in 6. als feinem ÖeburtSorte eine
llniberfität, toe!d)e bt« jum 3abre 1751 beflanb, um bann
mit berienigen Don Zouloufe bereinigt \n loerben. 1360
(am 6. infolge be8 SBertrage Don SBrftignb, an Snglanb,
body trieben bie SBewobner bie frembc SBefafcung fort unb
fjielten fid| tapfer gegen bie tarieberbolten Angriffe ber
@ng(änber. 1580 eroberte $cinrid) IV., bamald nur Äöntg
bon Siabarra, bei einem näd)tlid)cn Überfall, ber ibm
beinah ba« Beben gefoftet b.ätte, bie ©tobt. ©. (Tbaubruc
beGrajanneS, Monuments historiqaes du departement du
Lot (SBof)iibof.]
Cäöeine »erben in ber 9läb> bon Q. erbaut. (£3 finb
ftarfe, bem SBurgunber dljnlidje @etvädjfe, bie biel ju JBer«
fdjnitten mit geringen Söeinen bertuenbet loerben. [IRatualb.]
Satyour* (fpr. ta<ur), Hugufle ttnbr« SfjomaS,
Gfcmiler, geb. 2. Clt. 1812 ju «Pari«, ift Sprofeffor an ber
3entralfd)ule unb Söarbein ber OJlünje bafelbft. <S. ift be*
(annt geworben burdj feine Arbeiten über ttmnlalfobol,
ätljeriftbe ßle, toluol, $ampfbtd)te ber (*ffigfäure u. f. n?.,
fotoie burdj feine SJarfteHung organtfdjcr Gljlorberbim
bungen mit ^b>3pb,ord)lorib. Cr frbrieb: Tratte de chimic
generale «emenUire, ^ax'ii 1855, 4. flufl. 1879. gr=
wabneniteert ift aud) fein mit SEß. .£>offmann b.erau^ge--
gebenrr SPerid)t über bie djemifdje 3nbufttie auf ber ißarifer
•ÄuSflettuug bon 1867. [2ßeiä.]
Gabun, Aafyin, tnbifcbeS ©emid)t - 1350 kg.
Gaico«>3lnfcln, Heine 3nfelgruppe im*abama.«rcbyipel,
f. 3l>eftiubien.
Gaifle, ü a (fpr. faij'). (leine* im franj. Tepart. ^aute»
Saboie gelegene« Xorf, bep^t ein IbobleingericbteteöSJabeeta:
bliffement unb 5 fd)torffUaUutmbattige, 30° C marme
Xbermen, Welcbe ju 2rin(» unb &abe(uren gegen tjerpetifcbf
^»auttrantbeiten, Sfropbeln unb tyrauen(rauff|eittn ^tntoen-
bung finben. 3?gl. 3»anne et le ^tCeur, hu bains d'P^iropo,
?ari8 1880, ©. 327; »abodje, Dictionnair« du baigneur
et du tourißte, $ari» 1883, S. 81. [5I'd)f»8 ]
Caifff, Nicola« «ouie be la, «frronom, f. SacaiÜt.
GaiUiaub (fpr. (äjo), 5r<b<ric, berübmter «fri(areifen>
ber, geb. ju 9ianteö 17. TOärj (tiadj anberti 9. 3uni 1787),
ging 1815 nacb, ^gopten, fanb bie feit bet ^tolemäerjeit
bergeffeneu ©maragbgruben C bom wieber, erforfdjte
bie Altertümer bed ^ittb^alö bi4 jum 2. nubifdjen Äataratt
unb befudjte bie Dafe ßb/irgeb, tt>o er ben lempel be*
9mun 9la entbedte (1818). 3m gebr. 1819 (eb>te er nacb
tJrrantmcb juriitf, unternabm aber bereit« am <5nbe be*
3abrc« eine 2. Weife tiadj Ägypten, befugte bie Cafe
Siflaf), bie (leine Dafe (Jarafral; , fubann lacbel unb
6b,argeb< Unter bem ©dju^e ber Gypebition 3«mael
*Paftb,a* (be8 ©obne« TOob^ammeb *ti^), toeldber ben Tlam-
(u(enftaat Songola eroberte, brang 6. 1820 in Stubicn ein,
befugte longola, ©^enbi 91 bon (partum unb entbedte
15. Slptil 1821 bie berühmten Ruinen bon Weroe, ©
bon ber 3Rflnbung bei Sltbara. 6. toanbte fieb bann
loieber nad& ©., war am 27. 9Hai am 3ufammenflu6 be*
toeifjen unb blauen 9ltl8 unb (onnte al8 einer ber erflrit
miffenfc^aftlicben ÜKetfenben er(Wren, bafj ber nodj uner^
forftbte toeifje 9lil ber ^»auptftrom fei (gegen 3<"tte3 39ruce,
f. b.). Unter bem Sa^ujje ber ägbptifd^en Wilitärmadjt
gelangte £ am blauen 9lil auflväit* bi8 jur Sanbfcbaft
Ofafogl unb ben Qiolbminen bon Qomamil, 10'/»* n. S3r.
ytad) gfrantreieb jurüdge(eb>t, lebte er in 9lante8 bis au
feinem lobe, 1. 3Rai 1869. £cr beutfdje ,Jlfri(aforf^er
©>. SRüppell behauptet, ba§ bie bon 5. in feinen 2Berfen
mitgeteilten afhonomifdjfn IBeftimmungen gröfjtenteiU
bon ibm (JRüppeH) brrrübren unb bon 6. obne Quellen^
angäbe benujft feien, ©eine SBerfe: Voyage ä l'oasis de
Thebes, publik par M. Jomard, 2 SBbe. SPari« 1821—22;
Voyage a l'oaais de Syouah, publik par M. Jomanl.
ebb. 1828; Voyage ä Möroö au fleuve blanc, ebb.
1824—26, 4 SBbe. u. 2Ulae.; Recherches sur les arts et
inätiers, les usages de la Tie civile et domestique des
anciens peuples de l'Egypte, de la Nubie et de l'Ethio-
pie, 2 SBbe. ebb. 1831- 37. SBgl. *pVtermann8 9«ittl.
1870, ©. 156; SBibien be ©t. Wartin, 1'Annee geogr. VUI
567, Spariä 1870. [Äuge.]
tSfliflif (fpr. (aje) ober 6ailU, SRen<, «frilareifenber,
geb. 19. ©ept. 1799 au 9Jlaua< im franj. Tepart. £fur=
©ebrei, geft. 17. 9Jlai 1838, ging 1817 nad) ©enegambien,
f^lofe fi(^ einer Karawane an, toeldbc bura^ gfutab nad)
SBonbu ging, unb (ebrte bann, um fidj bon ben gieber*
anfäHen a« erboten, nad) (Suropa anruft*. 1824 erneuerte
er feinen SBerfud), in Sfri(a einaubringen, begab fidj nadj
©enegambien, bon ba a« £«n*>e nad) bem SRio 9tui5ea
(11° n. SBr.) unb brang bon biet oftwärte burd) t$ül(i=
bjallon bis an ben oberen 9tiger bor, tveld)en außer SJiungo
!|Jar( (ein Europäer gefeljon tyiltt, fubr bon 2>ieunc nad)
iimbuftu beu ©trom binunter unb burdjaog bann bon
Ijier au« bie SSJüfle bis «DtaroRo, inbem er bie Oafen
%rauan, laubenni, S8el»?lbba8, Ct ^arib unb lafilet be»
rübrte, über ben Jpotjen %t\ai nad) 3Frj Iranberte unb
bei langet baä 9J!eet erreichte. SBgl. Äfri(a XI 4. S)en
2öeg bon Zimbudu norb»4rt8 burd> bie SEOüfle bat (ein
Europäer natb ib.m eingefd)lageu. 3m €>erf>ft 1828 (ain
er nad) Ö*on're'd) a«rüd. t$üx feine (übne Äeife erhielt
er einen boppelten iprrie : 10000 3fr. für ben SBefnd) bon
1 Iimbuftu, I0O0 Ofr. für bie wi(b.tigfle Weife jroer 3o*J«-
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858
(fcürelt.
tyufjerbrm erbirlt et eine f&nigtidje Penfion. Seinen
9tr ifeberidjt : Journal d'un voyage a Tembouctou etc.,
Pari« 1830, 3 «be., gob VI 3omarb brrau«. Sgl.
Nouvelle biogr. universelle VIII, pari« 1854. [9tuge.]
GaiHaug (fpr. tajub), Slteranbre (higene, fronj.
Staatsmann, geb. 10. Sept. 1812 au CrKan«, begann
feine l'aufbahn al« Ingenieur unb tourbe 1871 in bie
9(atioiialberfammlung gewählt, Wo ei fitfj ber !Hed)ten an»
ftbloft. Unter bem «Wliuifterium SBuffct (1875 -76) aHinifter
ber öffrntlicbrn Arbeiten, übernahm 6. unter SBruglir 1877
ba« Portefeuille ber t^inanjen. 1876 tväbltc ibn ba«
Xrpartement ber Sartbe in ben Senat. Sei ber (frgän>
iung«toabl aber vom 8. 3an. 1882 unterlag er. Sgl.
Hapereau, Supplement 1888. [t>. SB ]
Calw (fpr. faärig), flngufte Nicola*, franj. Silk
baurr, geb. 1«. Hob. 1822 ,»u Pari«; feine Spezialität ftnb
Xirrgruppen, and) bie 1879 in Wenf aufgefüllte Weiter^
ftatue be« #erjog« flarl von 5Braunfcb>orig mit 2 ßötoen
it. f. ro. ift fein iBJerl. IP-g]
C» lr* (frj., fpr. fjaibra, r« wirb geben), Siefrain eine«
tumultuarifcbrn, ber SJlarfeillaifr brrwaubten franj. 2ioll*=
liebe«, Ivelc^e« »tir Seit berparifet ^nfurteflion entftanbunb j
bie 3afobitter mäbrrnb ber Sd)rerfeu*jeit begeiflerte. Xie ;
frböne Melobie beöfelben fanb ben Beifall Don Warie Sln=
toinettc. Pgl. 2tfadKmutf>, föefdjicbte granlreifb« im 9le>
bolutionäjeitaltrr, $amburg 1840, I 148; Paganel, Essai
bistor. I 111. [fr]
Calrina, SBifamente, f. Unten.
(iairn (fpr. lärn, feltijrb, carn = pfeifen), in ©rofjbri;
tannien Strinbügel. bie in borgrfd)icbtlid)er 3"t errietet
Horben finb unb @rabbügcl barftellen; bie Spijje be«
$i'tgel« trägt ftet« eine Wagerrdjte Steinplatte. [SRauber.]
(5 airncl (fpr. täbrn«), 3 o b n PI I i o t, engliftber National«
dlonom, geb. ju 6aftlr SBrUingham 26. Xej. 1823, gefi.7.3uli
1875, trieb berfdjiebene Stubien, eine 3eit(ang befonber«
Gbemie, unb mar borübergebenb in einer 3ngeuieurfdnilr
in ©alwnü, Wo ftd) feine Üufmerffamfeit auf bie politifebr
Ökonomie riebtete. Seit 1856 eine Profrffur biefe« tJactje«
in Xublin befleibettb, tourbe rc 1859 Profeffor ber polU
tifdjen Ökonomie unb 5Red)t«wiffenfcbaft in Cueen'« College
in Glalwab. Seinen Stuf begränbetr er 1862 mit bem
Stacbe Tbe 81avc I'ower, mrlrbe« groften l^inbrurf in
ßnglanb unb 9(merifa raaebte. Seit 1866 Profeffor am
Unioerfitü College iu Sonbon, werbfeite er bann, bon quah
boden l'eibrn beimgefuebt unb feit 1868 gelähmt, öfter
feinen 3Uobnfi( unb lebte julebt in flibbrootr SRoab bei
pialbeath. ber jur 3ett feine« 2obe« eine ber erften
Stellen unter ben englifdjrn Solföwirten einnahm, ift im
tpefent lieben 9Inbänger 3- St. 3)(ilU unb ber fog. ortl)o
boren Sdmle, bat aber aueb manebrn originrDrn Öcbaulen
enttoidelt. Hon äöert ifl feine Vobnfonbdtbeorie (f. Cohn).
9Iiifjer bem ftbon eitirten SBJerfr f^rieb er: The rbaracter
and logical tnethod of political eoonomy 1857, 2. ?lufl.
ßonb. 1875: Political essays 1873; Essays on political eco-
nomy, theoretical and applied 1873; Sorae leading prin-
ciples of ]H>litical econoiny, neue 9lu*g. 1883. ielcinere
Sdjriften: Tbe soutbern confederaey and tbe slave
trade 1863 (an* ber Daily News): Who an» the Canters ;
1863, fix. 3 au« einer Sammlung öon Slbbanblungrn ber '
Ladies* emaneipation society; England'« ncutrality inj
American rontest 1864; Unireraity eduration in 1 Irland
1866, «rief an St. Will; University educatinn in Ire- 1
I and 1866, aui ber Theological Review; Woman suffrac«"'
1874, au« Wocmillane Magazine, üittrratut : ©. Jottwtt
in ber Kortniglitly Keview, Huguft 1875. [Öbeberg.]
Cfairngerm (.fpr. tärngorm. blauer JBerg), ein !Perg ber
fdjottifdjcit Sergfttte ber Qirampiau«, biä ju 1360 m b«b:
aufjrr anberen Mineralien toirb bier eine 9rt Xopa« ge-
funben, meldjer unter bem Warnen n6.=Stein* betannt ift.
ffaimä (fpr. täbniö), f)ugb Vlac Galmont, Öraf,
engl. Staatsmann unb 3»rifl, einer alten frbottifeben,
nadj 3elanb niiÄgeiranbcrten Familie entfproffen, geb. im
Xrj. 1819, mürbe 3uli 1852 von SBelfaft in« Parlament
gefrbidt uub galt balb al« brrvorragrnbe« ®lieb ber fon<
feroatioru Partei. 1858 unter bem Winifterium ßorb Xerbti
juin colicitor (General unb 9titter erboben, jeiebnete er
ftd} burtb feine meifterbaftr projtifuale iBebanblung lirrb«
lieber 9ird)t«fädr au«. 1866 tourbe ex jum 'Üttomcq
C^enrral, 1867 jum ^eer unb fr>br. 1868 jum l'orbfaujler
ernannt. üRad) Corb Xerbq« lobe führte eT bie Cppo»
fition im Cberbaufr uub Uertrat im Äuguft 1870 mit <£x
folg ben bie IlnabbAngigieit Belgien« frbü^enben Beitrag
,)mif(brn (fnglanb, ^reufjen unb Sranfreidj. %ud) im
2. Winifterium Xisraeli« blieb er t'orblanjler. Siadbbem
er 1879 jum $i«ci>uut öarmotjtr uub Carl 6. erboben
morben mar, befrbränttr er feine Jeilnabme am politifeben
ßebrn unb lehnte au« ©efunbb.eiUrüdficbten bie ibm beim
lobe 33eacon«fictb« öon ben Äonfcrttatinen angebotene
ftftl)rerfrbaft, bie bann SaltSburn übrrnabm, ab. Seinr
lebten £fben«ial)re brodjtc er an ber Äiuirra tu unb flarb
2. ?lpril 1885. Qx war anerfanntennafjm ber bertoop
ragrubfle 3>irift feiner 3"'- Mfen Urteile fid) burtb eine
jrltene Alarbeit auijeidjneten. SBon ber Uniöfrfität bet
batte er ftcb eine Vorliebe fikr bie flaffifrbeu Spratben be-
mabrt, unb in tirdjlitben Singen »ar er ein rntfebiebener
unb iiberjengler 6brift, in bieten fragen Qfübret ber
„ebangelifdjen* gartet. SBi« in frin 9lltet beteiligte er
ftd) perfönlieb am Sonntag«frbulunterrio>t, prdfibirtr oft
ben grofjen religibfen älcrfammlungrn in Ureter ^all unb
mar ein mariner Ukrteibiger ber 3JHffion unb aller auf
ba« Söobl ber 'Arbeiter uub ber oernacbläjfigten 3"genb
geritbteten Seftrebnngen. l*r febrieb: Dianes and Cor-
respondence, 4 *be. «unb. 1844. — SBgL Carl Stuffel«
Kecolleclions; Memoire of Lord Malmesbury, II 373 ff.;
Uw-Journal bom 11. «pr. 1885; Xime« bom 3. «pr. 1885;
SoliritorS Sournal bom 11. 9lpr. 1885. [JBubbenfteg.]
(fairo: 1) Stabt in ftgbptru, f. flairo.
2) (fpr. (äbro), Stabt im norbamerif- Staat 3utnoi«,
am äuf;erften Stfnbr be« Staate«, an ber Wünbung bei Cbio
in ben 9Ri{fiffi|i|>i. 282 km SC bon St. ßoui«, mit (1880)
9011 (rintv., ift Stapelplab für bie !ßrobuftc bon 3Qtnoi«,
Jotta unb 3Bi«confin. Über 4(W»0 Xampfer lanben iA^rlte^
in bem ^afen. 3i?äbrenb be« Stirgrrfriege« mar ß. bon
grofjrr ayirbtigleit al« SBerfd)iffung«plaff bonflriegimaterial
für bie llnionabrerr. [üben ]
ffairoli, ißenebetto, itat- Staatsmann, geb. ju pabia
28. 3nn. 1826, madjte 1848 ben 3fU>3>>g gegen Ofieneirb
mit, gehörte 1859 41t ben ftreifcbnren ftaribalbi«, be^
fetjligte 1860 bie 7. Kompanie ber fog. 2oufenb bou OTar>
fala unb Würbe babri frbr fdjmer berwunbrt. ftud) an
ben Äampfen bon 1866 67 bat er unter ®aribalbi An-
teil genommen. Seit 1860 DUtglieb be« Parlament«, mar
er 1867—70 SBiirpräfibent ber flammer, 1878 Präftbent
berfelbeit unb be« flabinett«, rettete 17. 9}ob. 1878 brn
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(Eairon.
3r,<)
Gajctan.
flönig £umbett mit eigener Cebenägefahr bot btra lolcqe
be« 9lttentäter« paffanante, trat im $cj. gleichen 3abre«
bom «DHniftcrium jurücf, würbe 12. Ouli 1879 jum jweiten=
mal an Xeprcti« Stelle «Dtiniftcrprafibent, macqte ficb
abrr butcb feint Sympathien für bit Italia irredenta ber--
bächtig unb berlot butrh bir 9lrt, wie et fich 1881 bon
ben jjranjofrtt in 2uni« fiberrafchen liefe, alle Popularität,
infolgebeffrn fr 14. Plni 1881 feinen 9lbfducb erhielt.
Sin unruljiget, mehr eitler al« botbfrrrbenber Weift, ge-
hörte er in ber Aammet ftet* ju ber äufjetften hinten,
hatte abet al« <Dlinifterpräfibrnt fo wenig wie fonft nennen«*
werter (fctfolge fich ju tühmen. [Sc]
<£«iron (fpt. tabroiig), 3nle8, mit SchriftflcUcrnaincn
Wörter, franj. Sichler, geb. ju Simoge« 1827, war
tfcuitletonrebaftcut bei alten Figaro, be« Solcil, ber Nou-
▼elles. 3)on feinen {>umotc«fen finb bemetfen&mert: Le
101. regiment, La betiüe humaine, Le ronian philo-
sophique. SJon ben Öefang«poffen unb Operetten jeithnen
fid) au«: Le timbale d'argent, mit Orange, Pierrettc et
Jaquot, mit ÖiQe* betfafjt uub Don Cfftnbad) tomponirt.
1862— 70 war Xiteftor ber Varietes unb ber Bouffes
Parisiennes. SJflL Ukprreau. Dirt des contemp., 4. «ufl.
[*•]
Goiffe (franj., fpt. (nfj, ptob. caissa, itat. cassa, bon
tat. capsa, Verhältnis), Äifte, 8nbe, ftelbfaffe; c. d'cpargne
(fpt. behbarnj), Sparlaffe; c. d'escompte (fpr. beätongt),
Xiefontofaffe; CaUsicr (fpr. fä&ieh), Äaffirrr.
Gattbnefj (fpr. ta«nc&), bie nürblicbfte Örafftbaft Schott,
lanb«, im 30. pon ber Öraffcbafl Sutherlanb, auf ben
anbeten Seiten bom SHcere begrenzt, bat (1881) 38865(Jinw.
auf einem Ärral bon 1246 qkm, ii'obon fich jebodj nur
bei biette Seil jum 91rferbau eignet; Daneben blüht bie
Sicr)s befonbet« Sebafeucht. 3n ben TOonaten 3uli unb
Sluguft gibt bie #«ting*fifd)ftei läng« beUtüfle 12000 Per-,
fönen mit 2000 booten Vefchäftigung. Xie^afenfläbte Süirf
unb Jtnirfo (f. b.) erportiren Pieb, £afer, 2Bolle unb in
ergiebigen 3<>btrn über 180000 ftäffer gefallener geringe.
— 3" Slömcrjeit War 6. bie £eimat ber tfatani; bie
jetzigen VeWohner finb «Hachfommeu brt fpäter eingeman=
berttn Sfanbinabier; bruibifd)e Überrefte, fowie Suinen
au« ber Pittenjrit finb häufig. Sa3 jprichwörtlicbe John
o' Groat's House ift jefjt ein grüner Äafrnflrtfen «n ber
CSeite bon Suncanebq £>eab, bem norbÖftL Vorgebirge
Schottlanb«. [Mütter Satlington.J
Gai»ano, $anbel«ftabt in ber ital. Probinj Neapel,
ftrei* fiafotia. 7 km *M bon Neapel, mit (1881) 10852,
ali ©emeinbe 19527 fcinm. IScböner.]
ffoij, Napoleone, ital. ^bilolog, geb. 1845 ju iHuj
)oto bei SRantua, flubirte in $ifa unb (jtremona, war
1869—73 Seljter bei llafftfdjen epratben am Öbinnafuim
ju ^arrna unb hierauf 5Jkofrffor bei tomaniftüen ©pracben
unb ber bergtriebenben ©prarhwiffenfebait in ^florrnj, wo
er noch beute wirft. Von feinen jat)lreirhen, teil» ftreng
grammatitalifcben, teil« litterargcfcfaicbtlicben SBetlen feien
genannt: Saggio dclla storia e dei dialetti in Italia,
$arma 1872; Le alterazioni generale della ling. ital.,
Som 1875; Ciullo d' Alcamo e gli autori delle romanze
epustorelleprovenz. efrances., ^lorriij 1875; Sul pronorue
Iuliano, 3lom 1874; Studi di etimol. ital. e rom., gloren.}
1870; Sul' etimol. spagn., 9t om 1879. Sein #cmptwerf
ift: Origini della ling. poet ital., t}loten,j 1879. [ij.]
<Saj«M«tc« (fpr. fadja-), Stabt im nörbl. peru, ^>aupt=
I ftabt be8 Departement« unb ber Ptobinj 6., in 2860 m
i Weeresböhe, am CJtbbange ber Weftlidjflen bon 8 «nben*
I fetten. Tai ftlima ift tatt. Ite «labt ift regelmäßig
i gebaut. Stuinen bt« alten palafte« bon Ätahualpa unb
ber Alirdje bon San ^raneiwo, ber erfti'n in Peru er»
bauten, finb noch borbanbrn. (f« Werben hier deinen* unb
Vaumwoll-Oewebe unb Strohhüte fabrijirt. 5 km bon
ber Stabt entfernt befiuben fid) bie berühmten Heilquellen,
weltbe unter bem tarnen .Väber be* %nca" betannt finb.
Tu-jelben geigen eine 2emperatut bon 54° C. Sine
182 km lange $ab,n berbiitbet 6. mit bem 9i9ö bon
ÜruriQo gelegenen Jpafrn Pacaemaqo. [PolnloWetq.j
Öajauo (Poggio a Gajano), IJraftion ber Öemeinbe
Sarmignano, f. b.
C»Jmddb indicus, inbifdjer Vorjnenftraudj, 6atjang,f. b.
Gajabutbaum, Melaleuca, f. Wqrtaceen.
öajeta (a. @eogr.) i. @aeta.
Gajeton (lat. Cujetanus aui Gaetanus nach bem @e<
burUort Waeta): 1) 3a tob be 93 io, ftarbinal unb
Zheologe, geb. 20. {Jebr. 1469 ju Öaeta im 9teapolitanifd)e:i.
15 3<>hrr alt trat et in ben Xominitanerorben, in weldjem
er ju &t)xtn feine« 9)leiftcr« Xhomae bon 9t quin ben
Orbenitiamen Shoma« be l'io führte unb rafch ,)u ben
böchften Söürben emporftieg. SUenig über 20 3«hre alt
febon loftor uub Profeffor ber pbilofophic uub Xl)rologie,
würbe er 1500 al* folruet an bie Sapienja und) 9tom
berufen, iugleidj jum ©eneralptofurator feine« Drben«
uub 1508 bereit« jum ©enetal beäfefben ernannt, wa« er
10 3<>hre blieb; er War al« foldjer Witglteb bet Sqnobe,
j welche Papft 3"l'"* H- gegenüber ber bon einigen ftar«
bimÜen 1511 in pifa beranflalteten 1512 in ben i'ateran
berief. 3tn Sommer 1517 würbe jum flarbinal, 1518
jum Pribifdjof bon Palermo unb, ba er auf biefe Stelle
infolge bon Streitigsten mit bem 9tat bon Sizilien balb
wieber berichtete, 1519 burd) flarl V. jum Vifcfaof feiner
iüaterftabt ernannt. lie Berufung in ba« ÄoUegium bet
itarbinälr brachte ihm einige politifcbJircblicbe DJiffionen.
3m grühjabr 1518 ging er nach Seutfehlanb, um ben
Äaifer Warimilian unb ben Äönig bet flanbinabifchm
iRcicbe, 6hriftian II., 311 einem Vünbnid gegen bie lürleu
ju beranlaffen, unb im ^erbft beefelben 3<ibre4 batte er
«utl)K ouf bem 9leicb«tag bon 9ug«burg ju bernrr)inen.
1523 ging er al« L'egat ^»abiian« VI. pt görberung be«
lürfenfriege« nacb llngant. 33ebeuteuber aber al« feine
biplomatifche Wat feine wiffmfrbaftlidK unb litterarifdje
ihätigfeit. Stuftet etwa 80 felbftänbigen Slbhniiblungen
(Ausgaben bon 2qon 1581 unb Antwerpen 1612) unb
.«ommentaren ju ptylofophifcben Sdjriften bon «rtftotele«,
porpbqriu« unb Zboma« bon Hquin fdjrieb er al« feine
^auptWerle einen fiommentat ju bet Summa be« Ichtem
(1507—22) unb einen «ommentat ju ber hl. Sdjtift.
I Siefer rtfd)ien feit 1530 unb umfafjt ben grö§eten Zeil
bet Vibel. Som bleuen leftament blieb nut bie Hpofa-
I iqpfe ohne Orrtlärung. lafj ba« JEJetf nidjt bie ganje
I hl. Schrift umfafet, berl)inbette wahrfcheinlid) nut bet 2ob,
bet 6. am 9. 91 ug. 1534 ereilte. Sgl. <5gg«, Purpura
docta, 4 Pbe. fllünch. u. 9lug«b. 1714—29, II 386 ff.
2) Irr $eilige. föaetano ba Siene, geb. 1480 in
lüMcenja au« botnehmem ftefdjlechte , flubirte bie »echte,
jwurbe bon 3uliu« II. jum Ptotonotat ernannt, wanbte
fich ber Ideologie ju unb empfing bie PriefterWeihe. 1524
I bereinigte et fich mit bem 93ifchof 3obanu petet ßataffa
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360
Malaie.
ton Itjeatr, «Jßaul Eonfiglieti oui 3tom unb 9Joni=
fatiu3 »eil Golle nuä Sllcffanbria, bie gleich il)m «DHtglieber
bor "Bruberidjaft pon bft göttlidjen Üicbe Waren, gur Örün»
bnng einei Crbend, beffen erftet Superiot bet SMfdjof Don
2(?eate würbe, nart) weitem bif Öefctlfdjaft gewötmlidj
Ibeatinerorbe n genannt wirb (f. b.), nacb, bem eigeut
littjfH Stifter btewcilrn nudj Pajetancrorben, Wätyrenb ber
offjjifUr Titel lautet ; Stegulirte fllerifrr Don brr gBtttid^f n
^lootbrnj. 1527 firbelte ber Orten nad) »enebig übet unb
grtangtr Von tjifr auä ju weitem JBerbreitung. K. würbe
nad) Ablauf ber breijalgtigen "ilmtäjeit be« erften Superior«
jum fßorftanb erhoben, würbe fpäter nad) ißerona gefanbt,
um ben 3Mfd>of ©fyibrrti in feinem Steformwert ju unter=
ftii|jen, 1533 mit bei ßeitung beä tteuerbauten Ortend
t)aufr* ju Neapel beauftragt unb ftorb bter 7. Aug. 1547.
Urban VIII. fpradj ibn 1629 fetig. Element IX. Ifi69 heilig,
worauf it>n bie Stabt Neapel 3U iljrem «Patrone ertoätjlte.
©ein «ebäcfjlniltag ift ber 7. Aug. »gl. Aita SS. Aug.
t. II unb 2B. Jiüben, Ter 1)1. 6. Pon Theene, »egenSb. 1883.
3) ^»etntid^ ««3 bem £aufe Sermoneta, geb.
1550, 1585 jumÄarbinol ernannt, gefl. 1599, bclannt burd)
3Wrt biptomatifd)e Senbungen. Sirtu* V. (1585 — 90)
fdjicfte ifjn ale Legaten iiact) Jranfreict), um eine fatfjo«
lifdje Ifyronfolge ju betreiben. Später erhielt er eine
6enbung nad) *JJolen, um ben ftönig SigUmunb ju einem
$»ünbnt3 mit bem Jlaifer gegen bie 2ürten 311 Peranlaffen.
SBgL Nouvelle biographie g<5n. VIII 140 f. [1-8 {fünf ]
GajoK (fpr. fadjon, fpaii., 0. caja, Reiften, lat. capsa,
lM)älttti$), alteä Waf}, 3. 5P. für Er3, Ijielt 64 CuintaleS.
Gafe« (engl., fpr. Ictjr, «~ flud)en), »Ufnit, f. b.
Caklle, «trerfenf, f. Äreujbliitfr.
Gol, aliti QflAt^enmnfj, in ^ponbidjett) für tteinWanb
8,935 m lang unb 0,559 m breit, für Soncteton? deiner.
Cal., ttbfürjung für Calcmlae, f. Kalcndao.
Galabar (ßalaba, ftarabari): 1) ©efamtname meb/
rerer ißötferfdmften in 'Jö'ilfrifa jtotfrf)rtt ben 3bo* nnb
*UlofoPBlferfd)aften t»om untern 9itger bie 3um 9tio bei Wer).
Einl)eimifd)e tarnen: Hinang, SKbtc, 9lfuo, Cfua, (Hoe,
(»fit — 2) mt-<5... Pertteiteitet Unterlauf be« (frofjfluffe*,
ber im .fjintertanb ton Kamerun Weit »on 0. fommt.
Scefcfjiffe fahren gwifdjcn Ufern unb 3"feln Poll UlangroPe«
Wölbungen über 130 km flußaufwärts bid 3U ber £öitbcli=
ftabtTu le 2 0 wn CÄtatpa, 4000 Einw); nahebei liegen Olb
2own unb (Freef Toton. Ter *4tolmöltwnbel if) be=
brutenb. 9111c 3 Söodjrn ftnbet Sampfbootpcrbinbuug mit
«iPerpool ftatt. 3n 9«t=C. ift eine bltifjenbe Wiffion ber
£d)ottifrf)fii $re@bt)tertaner mit anwadjfenber i'itteratur
in ber trfiffpradj*. ~ 8) 9(eu'6., ein Wünbuugennn be*
«Niger, Sfi). Pom 5Bonnl)flufj. Slucb, r^ier ifl lebhafter ^alm
blrjaubel. ftperpool^ampfer laufen an alle 14 2age
(1889). »ine Sanbfdjaft P. gibt ti ntdjt; ber 9lame ift
woljl Pon irgenb einer Stabt Äalaba Pon brn Seefahrern
auf ben einen unb bann auf ben anbeten fjlufj übertragen
Worten unb weiterhin auf bie Pon biefen 2 Qflüffen oug=
geführten SUaPen in «merifa unb Sierra Seone.
[P^riftaller.]
Galabarbo^ne, Physostlgma ((f vaa, SBlafe, atlyfta,
tllarbe, weil bie *Jtarbe ber SBlüte ein blafenförmigeg «11=
bängjrl fjat), venenösum (reidj an CJift) Kalt*, eine 3ur
(famtlie ber Sdjmettcrlingcfblüter (f. b.) gehörige, biö 15 m
tjob,e Sd)lingpflan3e. ttticlbc ift fe^r natjr Permanbt mit
ber ©artrnbotjne, unterfdjeibet fieb, aba Pon biefer burd)
ben boljigtn Stamm unb bie purpurfarbigen, gelb gr
ftreiften SPlütrn, Weldje in loderen, rjöngettben Sträuben
aus ben «djfeln ber »latter rjerftoriommen. ^efunber*
auffällig ift ber @riffel, Welver fpiralig eingerollt ift
unb an feiner Spifce ein grofje* balbmonbförmige« "Än
bÄngfel trägt. Xie 2B<5nbe ber hülfen werben bei ber
5riid)trfife "bol^ifl. ebenfo bie Samrnfdjalen. Ter Same
trägt auf feiner iPaudjfeite eine tiefe }$urd)e. Tie P. ift
eintjeimifd) im "Migcrbelta unb ben anftofjenben Äüften:
länbern ©uineai, befonbert lyäufig tomint fie Por am Ält"
Palabarfluffe (batjer ber 9tame). Tie Eingeborenen nennen
fie Efere. 3b,t Anbau Würbe in iHrafilien öerfiidjl. Tie
(v enthält metjrrre Altaloibe, ba# ^b,pfoftigmin, bne Eferin
unb ba* ftri)d)ninäbnlid)e Palabartn. las ^bnfofligmin
ift befonbrr* in ben Sameitlappen enthalten, in Stamm
unb blättern ber üßflanje frtjrtn t e* faft ganj ju fehlen.
"Jluf feinen (»igenidjaften beruht bie fdKiblidje SüBirluug
brr ff., welche ben Eingeborenen ©uinea* fdjon lange be=
fannt ift. Tiefe PrrWenben bie Samen bei Ototteögeridjten.
Sie geben 3)erbrf(tjern unb beuten, weldje ber 3fluberei
angellagt finb, biefelbe 311 effen ober 3Wingen fie einen
Aufguf) brrfelben ju trinfen uub entfrfjeiben ben ^rojefj
uad) ber iiWrfung ber 3<ob,nen. Tie <&. lam 1859 nach,
Englanb; fie )u erlangen war infofern fdjwirrig (nad)
(tlüdigrr), ali bie ^flanjen am Palabar mriftend au^gf
rottet nnb nur wenige Eremplarc 31« geridjtlidjen SJer*
Wrnbung grfebont refp. fultieirt werben. 1862 erfannte
man, bafj ba* ^trtjfoftigmm, mit bem *3luge in »erüljrung
gebradjt, bie Pupille ftarf Perengert. (Si ftnbet 311 biefem
^wrde ar3ncilid)e »erwenbung. Sterben bie iBofjnen
per3ef)rt, fo gibt fidj bie giftige 9Birtung befonberü in einer
JBeeinfluffung ber ^»crjttjatiflfctt 3U erfennen, bie epentuell
ben Tob Ijerbeifürjrt. JÖgl. Sötttftein, ^anbwbrterbud) ber
^tjormafagnofie k., S«real. 1883, I 867. [Oltmanni.]
Calabojo, {>ouptfiabt bei Staated ©untico in Sene=
juela, liegt in bcniilanoS am Schiffe Stuarieo, einem 9ieben=
fluffe beä Orinoco, unb l)at 5018 ffinw., bie Por3ug§weife
'itierj3ud)t betreiben. Ta* Ältma ift wegen bet niebrigen
tage feb,r b'ife- 3" ben Vagunen unb (flüffen lebt ber
3itteraal unb ber gefäb,tlidje Garibefifd) (f. b.) [©dring.]
Golabreft f. ?reti, "Kattia.
Calabria f. italabrien.
Caladlum (S?ot.) f. ^roibeen.
Galalorr«, SUejirf*- unb ^»auptftabt ber gleid)namigrn
Tiö3efe ber fpan. $roPin3 Sogrono am linfen Ufer be#
6ibaco8 unb nntje feiner Vtünbung in ben Gbro, bod) g^
legen. Sie jftbjt 7500 EinW., befifet eine fefjendwerte alte
Äai Cebrale in gemifrf)t:gotifrfjem Stil uub piel biftorifrbe
Erinnerungen. E. ift baö alte Calagurris Nassica, beffen
(rinW. mit "Jlumantia wetteiferten uub burn> itjre 2reur
311 Sertoriu* gegen ^ompeju» fid) au^eid^netrn. 3" Polö!
gurriS Wurbe Cuiutilian geboren. Ta3 filimn ift feudjt
unb raul), bie Ötegriib aber bbdjft frudjtbar, getreibe^,
flarb> unb weiureid). [Wein.]
GalaiS (fpr. (alät)): 1) 5"efrftigte Seeftabt im fraiij.
TepnTt. yai br ^alniS, am Virmrllanal, Wo biefer fid)
3wifd)en bem ftontinent unb rtrofjbritannien 311 einet ca.
80 km breitrn Strafte Cßa* be 6.) nerengt, ift ber Enb
pnnlt bet franjöfifa>cn *)(orbbab,n unb beö Jtanalö, Weldjrr
bie Stabt mit ÖraPclincä, «rra*, Tünlirdjen unb St. Omer
üerbinbet. tf. ^rfäUt in jWei PöUig gettninte Teile, bie
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361
Calamus.
eigentlich/ Stobt imb ben nabe gelegenen Weit größeren 2Jor=
ort St. Sierrt'le* ff. ftrütjer war nur bie eigentliche
Stobt befefeigt, iebt umfdbliefjen bie Söcrfe auch, ben ä>ot-
ort. Tie 2DnUe ber eigentlichen Stobt finb mit Säumen
bepflanzt unb bieiicit ale Sromenaben. flu bereu äBSeite
lirgt bir ffitabelle; bicfe unb bit gort* 9tieulat) unb
Wapiti motten ff.nim brfeftigten Slafj »rften UiangeS. TaS
eigentliche ff. jeidjnet fid) burd) gut gebaute $>nufer unb
breite Strogen au». Son ©eböuben jinb bemerfensroert:
baS Stobt hau« unb bie Jcattjebrale, ein fd)öne8 GJrbiiube
im gotifd)eu Stil, bae einen San locf, bie Himmelfahrt
oorftrllenb, enthält. (Sin alte» töebäube „.frotel be Öuifc*,
wetdje« »du (tbuarb HI. erbaut Worten ift, gehört gleich*
fall« ju ben Sel)en*würbigfeiten ber Stabt. ff. rjat ein
Ober:, £->anbele= m;b gewerblidje« Schifb*gerid)t, eine
£>anbel«faimner unb eine btybrographifdjc Schule. Tie
tfimoolMierjoljl betrögt (1886) 58969. St. Sirrte le*
ffalai* eingeregnet. Unter ben franjöfifdjen $äfen nimmt
ff. ben erften SRang ein. Tie flnjahl ber 1Ö85 ein* unb
ausgelaufenen Ofabrjeuge betrug 3639 Don jufaminen
1097314 Sonnen. 3m 3ab« 1886 jeigte fid) ein 91üd=
gong im Tonnengehalt Don 13°/o gegen 1884. Ter £nnbel
umfnfd Pornigowrifc (betreibe, 2i)ein, Sramitwriii, JÖl,
(f(ad)ä, $olj, Jtobleu jc; aufjrrbem finbet ein umfangreicher
2ranfitt)anbel mit ffnglanb flott, fotoie Huerüftungen für
ben Stodfifd)- unb .fperiiigifang. Tie jtoeimalige tägliche
Überfahrt amifeben ff. unb Tober wirb al* bie fürjefte
jimfdjen bem Aontineut unb ffuglanb mit Sorlirbe Pon
iKeifenben benufet, weäbnlb ein gauj aufjerorbeutlid) reger
HrrembenPerfehr in ff. fjcrrfdjt. Ter £afen tjat ein SBoffin
für ra. 100 iral)r)ruge Bon 500—600 Sonnen unb Por=
tägliche Ouaianlagen- Steuere Leuchttürme rxjeidjiien bie
t*infarjrt. ff. befifet mit Saint:%Merre'leS=6. bebeutenbe
Seibcn=, Saumli'ollen: unb XüUfabrifeu, l'einenfpinnereien.
in benen 10000 Arbeiter befcfyiftigt Werben, Seifenfabrifeu,
Dlmühlnt, 3ol,}ftebereien, öerbereien, 9Jcafd)inenfabrifrn
unb ätferfte. 6. ift Sife eine« bentfdjen Äonfiil«.
Ter llrjprung ff.« ift unfidjer, jebenfaUS ift ti unrichtig,
in ff. ben ltius portus ffäfar* ju fetten. Tiefer Warne
gebührt bem nahelicgenben SBiffant. Nichtiger bürftr Ca-
letum ober Calesium bie latriuifdje ^Benennung 6.' fein.
Sdjon iW7 lieft Salbuin IV., öraf Don ftlnnbern, "Mr=
beiten jur Scrbefferung be* .fjafeue Pon ff. au«jübrcn unb
Philipp öon ftranfrrich, Öraf von Soulogne, im 13. ^lafjrb,.
bie Stabt mit ftarfen dauern, lürmen unb QSnlbrn t>er-
feb,en. Vludj legte er ein fefte« Srt)(oft an, an beflen
SteUe feilte bie Gitobelle fteljt. 3m 3af>re 1347 tourbe
(f. von Cfbuarblll. r»ou önglanb nad) 11 Wonate langer
^rlagrrunc) erobert unb blieb bis 1558 unter engltfdjer
•Cvrrfctjaft. 3n biefem 3o^w tonrbe e8 bon ben f?rari'
tofen unter bem £>erjog Don ftuife jurMerobert. sJiid)t
lange borauf (1596) gelangten bie Spanier in ben Sefifc
ber Stabt, biö biefelbe 1598 infolge br« l>eTtragd oon
^lertoinä rpieber an 5">nheid) (am. Seit bem b^at P. nod)
^tofi Hitgriffe» ben erften 1657 feitenS ber Spanier unb
ben Profiten 1804 feitenä ber (fnglönber au«)iit)alten ge>
Ijabt. i^eibe blieben erfolgtoä. ilkjl. bie *4?nbl tfationen
bi$ TOiniftfrium* für öffentliche Arbeiten; Ports maritimes
de la France, I— VI, ^ari<S 1874—87. [^oljnMO
Tie Srrböber Von ff. b.abrn Uor.jiiglidje (Sinridjtuugrn
unb fel)r träftigen 5B)eUenfd)lag; fie werben jäljrlid) pon
ine^t aU 5000 ^erfonen, meift »nglanbem unb 8ran=
jofen befurt)t. T<utfd)e trifft man in ff. nur feqr Wenige.
2ai «eben bofelbft ift feljr teuer. [öl'djfig.]
2) ff. (fpr. (älift), ^ofenflabt im uorbamerif. Staat
Waine, am St. ffroiy 9tiprr, 425 km WD Pon ^ortlanb,
mit (1880) 6173 ffin»., betreibt fdjwungfaflen ^olitjonbel
unb bebeuteuben Sdnffabau. [ffben.]
CMlilinagr^tis, Weitfygra*, f. Gramineen.
ffalamanberljolj, bod £olj pon DiospVros bir&QtA.
f. ffbenaeeen.
CMlamarla f. 3mergfd)langen.
ffolamotta, X'uigi, ital. ilupferfted;er, geb. in ffipita
Sleepia 12. 3uni 1802, 1KS7 ^rofrffor in Trüffel, 1867
in ÜJiailanb, gefl. baf. 8. 3Jtör,i 1869 Sdjüler Pon ^tar^
djetti unb Stiecioni, fdjlofe fid) in ^arid ber pou 3. ©.
Uüiüc begriiubeten Tert)itit an; feine äöerle gruppirrn fid)
in religiöfe 3 tid)e unb in Porträt«. Tie lefjteren, obwohl
niebt ^al)lrrid), getj&ren ju ben beften moberneu ftupferftidjeii,
fie feffelu gleichzeitig burd) farbige Tieft unb pirtuofe3*e<
byanblung beä ^>albbun(eld. [Dluttjer-]
Calüme (fpr. falaljm), Äleranbre, SanbfcbafUmaler
ber romantifd)eit Sdjule, geb. 28. *OToi 1810 in üüePep, geft.
19. War) 1864 in üNentone, erhielt feine ?lu«bilbung bei
fi. Tibat) in ©enf, beffen effeltbolle 9Upenlanbfd)aften ib,n
begeifterten. SBereit« 1842 ftellte er in ^axii eine «nridjt
be« 3Rontblane unb ber 3unQfton, bei ®rienjerjee* Por
Sonnenaufgang unb ber Sdjneefette beS flonte 9tofa aud,
Syerfe, bie ben jungen flünftler mit einem Schlage an bie
Seite ber beriiljmteftett ßonbfdjafter fefjten. ätjnlidje 9lr«
beiten finb: ber Süalbfturm (l'eipug), ba« Sdjredboni unb
baS 2Bettö()orit (iSofel), ber ^anberffall unb ber Gaffer--
fall bei 2Rri ringen (Sern), ber üJrienjerfre (^aufanne), eine
ttlpengrgenb bei ?(benbbeleud;tuug (Jranffnrt) u.a., in benen
er rbenfollss ba* Wtoftortige unb ^wrdjtbare ber «Ipenirelt,
befonberd bie ÜSJolten unb 8id)teffefte bei herannahenbem
Sturm unb OSelvitter in meifterb,after ffi)eife fdjilberte.
©leidjf Setintitberiing erregte er burd) bie liefe poetifd)er
ffmpfinbung in ber Dieprobuftiou füblid)er ßanbfdjaften.
%m btfannteften finb in biefer Seaieljung feine 2empel=
ruinen Pon 5|3äftiim (tfeipjig), ein Silb oon ergretfenber
äBirtung, bad bie ou^geftorbene öbe einer untergegangenen
3cit in tlaffifdjer iRul)e pergegenroflrtigt. WebenWerfe
finb Ijerporniheben: iiitbographten unb Äabimngen, bat«
unter 24 Slöttcr ?llpeniibergönge unb 18 Stubien Pon
Vauterbrtiunrn unb Weiringeu. Sein Seben befd)rieb ffug.
iNambert (*ar. 1884). ?lud) feine Ortou 3ofepb,ine übte
bie TOalerlunft au*. Sein Sobn 3- »• «rtbur, geb. 1843
ju Öenf, Sdjüler feine* Stater* unb D. Sldjenbad)*, folgte
bem lefjteren in ber Tarftetluug füblidjet Sanbfdjaften.
l'Biutljer.]
ffalamtancn f. Vhilippinrn^nH«
ffalamtn, f. p. n>. Öalmei, f. b.
( alumintlia, Safilienquenbel, f. Sippenblüter.
ffalamitSt f. Kalamität.
Calanutes f. Sdjadjtelrjalme.
CalamopOra (am calamus, xul«fto{, JRobr, unb porus,
Tiöpoc, Äonol, Sore) ober FavosUes (favösus, narbig),
foffile «orollengattuug anä Silur» unb Teboii'»blage=
rungen, bilbet Inollige ober äftige, aui prismatifdjen 3ellen
jufammengeff|(te Störfe. Tie Sternleiften finb fdjtoadj ent=
nudelt, bagegen jahlreid^e ^orijontale Ouerböbtn por>
Ijonben. [»• Sittel.]
Cal&mn« (la».( griedj. »«i«/4of): 1) bn id)lonfe ^alm
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(Salanca.
362
be« Sd)ilfrobr*\ bann ba« au« brm £mlm gewonnene
Sdjreibrobr be« Altertum-?. Ägnpten, flnibos unb ber
flnnittfcbe See in 'Armenien lieferte™ bie braudjbarfteu
Sdjilfbalme; nod) tjeute b/Ctfjt ba« Sdjrribroln; ber ftrabrr:
.Weläm (flalam); Material ju bem glrinamigen Bla«;
2) Sdjilfpnlme, iKotang, j. Palmen.
CTalanci, 24- -28 km lange«, enge« raube« Settentbal
bc« Wifoaothal« in üJraubünbrn, biefem parallel, Pon ber
(»kuppe be« Hogelberg* bireft nad) laufenb unb Pott
ber Wtlben (?alanca«ca biircbftröntt, bie bei Örono fid) in i
bie 'Dtoefa, einen 9lcbcnfluft be* Irffin, ergiefct. £n« |
2bal bilbet fär fidj einen flrei« bei Brjirl« Ptoefa unb i
bot (1880) 1536 in 11 (Hemeinben jerftreute, arbeitsame,
nüdjterne, jebod) arme (?inWotjner, bie faft (ämtlid) ita*
lirmjeb reben. [0raf.]
Galonba, ein 2808 m bober Bergrüden im SO. ber
(«Horner lllpeit, Wirb bitrct) ba« Xaminatbol im 2Ü. unb
burdj ben 1350 in boben Pon Bätti« im Xaminatbal nacb
Inmin« im Wbeiutbal füt)renben flunteUpaft pon ben
übrigen (Warner Vllpen abgetrennt. 8m SSlbbange liegt
ba« Pon Jrelsfturjen bebrobte Dorf Alsberg. [fvJraf.]
Galauber (flalanber): 1) Wppreturma|d)inr, f. Weberei;
2) Papterglättinafcbine, f. Rapier.
Calando (ital., P. calare, grietb. /«-In», naifclaffen),
mitf., abnrbmrnb in Störte unb Bewegung.
Calandra f. SKüffeltöfer.
Galonbra, ®ioP. Battifla, röm. SJIofoifarbeiter, gelt.
1586 in Bercelli, geft. um 1648, braute bie iJlomifmalerri
ju tjober BoHettbutig. 3für bte Peter«firrbe in 9iom
lieferte er ein 3lttarbilb be« Prjengele 3Hi(bael unb mehrere
Aupprlmofaifen nacb Aarton« Pon ftomaneßt, kfanfranco,
Saccbi nnb Prllegtini. Sgl. Surber, ®efd). ber tedni.
flünfte. Stuttg. 1875 u. ff-, I 148; 3. fl. ffurtettc, De \
Musivis, ftotn 1752. |Shither.J
(Falanbrclli, Sllejanber, brutfrber Silbbaucr, geb. I
9. Mai 1834 jit Berlin al« Sob.ii eine« ^belfleinfchneibcr«.
Einfang« Schüler Pon 2 rate unb <rtfd)er, grünbete er 1H<>4
ein eigene« Atelier, au« bem u. a. eine folofjale fiftenbe
Statue be« petcr Goroeliu«, be« General» f)otl am Deut*
mal j^riebrid) SHlbelme HI. in flöht unb eine JKeiter-
ftatttettc be« flaifer« SHlbelm I. berPorgingrn. Sefyr ge»
lungene llrbeiten pon K. finb femer: ba« Sielief an ber
CSeite be« Siegeäbenfmal« in Berlin, bie jyigur ,2er
flunftgebanfe" auf ber 2reppeuWanb ber berliner WationaU
galcrie unb bte jWei Gruppen für bie neue flöttig*brüdr:
bie $eimtcbr be« flrieger« unb bie fflbe al« Sermittlerin
be« ^panbrl« unb ber ^nbuftrie. Seine neueften Söerle
finb: ein ÄriegeTbenfmal in Berlin, eine ftobenbe Statue
be« Kornelius für bie Borhalle be« bitten Uhtfeum«, eine
fleiterftatue i?riebrid) ©iltjelm« IV. für bie Freitreppe ber
^attonalgalerie, eine Aioloffalftatit« be« Äaifer« 2Qilb/:lm
in Äfirajfieruniform mit Mbnigemanlel unb eine be« Äur>
fürften Qrriebridb, I., beibe für ba« ^iationalbenfmal auf
bem SHarienberg bei Sranbenburg. [^1g.]
Calsndritis f. Serben.
Galanbronc (itcl-, benannt nadj ber calandra, ber Sta-
lauberlerdje), ber alten Sdjalmei äl)nlid)e«, mit jmei ftlappen
oerfeljenrä $oljb(a«inftTtiment: Pgl. 3*onannt, (iabinettn
armonico, 3tom 1722, 3. 68. [«W n.]
Calanldae unb Calanus (Äreb«) f. flalanibeu.
(alanthe, Sdjönflünbel, f. Crdjibeeti.
Calantlca (tat.), rönt. Aopfbebeifung ber »nb
4JMäbd»en in Weftalt Don meb.r ober minber anfdjltefjenben
floppen ober neuartigen Überiügen, tneift au« golbenen
ober filbernen Sdjnüren gefertigt. [6. £.]
Calappa f. Äuiibfrabben.
ö«lo*(fpr. talab,), ^ean, geb.l9.Wdral698ju£acapat*be
bei (ibartre«, ein proteflontifdjer flaufmann in loulouff,
würbe perbädjtigt, feinen älteften Sob^n wegen Übertritt?
jur fatb,oIif(^enflirri)e am 13. £)lt. 1761 ermorbet ju tjaben.
2ic Xominitaner von iouloufe priefen ben (£r hängten al»
ajtärt»jrer ib,re« ©lauben« unb bewirtten bie «erljaftung
ff.' unb feiner ftamtlie. 2">fe btx Beteuerung feiner lln=
fdjulb fprad) ba« Pon bem aufgeregten "^öbel eingeirt)ürfi
terte Parlament Pon Iouloufe ben iöerljafteten fd^ulbig
unb liefj ib,n 9. UWrj 1762 räbern; feine Sötme mußten
itjren proteftantifdjen Ölaubrn abfdjwören, bie Xödjter
würben in fllöfter gefa^irft, ba« Vermögen tonftejirt.
3wei 3a^re fpäter bradjte Soltaire in feinet ©djrift
Sur la tolerante ä cause de la mort de J. C. ben .3»ftii:
morb" jur Sptndje, wirftr auf bie öffentliche ^JJtetnung
unb fefote eine SKcPifion be« Ikojeffe« Por bem i^arifer
Parlamente burd), Weldje« bie pollftänbige llnfdjulb be«
^ingeridjtetcn unb feiner gamilie au«fprad), Worauf 8ub=
wig XV. 1765 ba« louloufer Urteil Pernidjtete. — Sgl.
% ^»erjog, lit Familie 6. unb !l»oltoire, ^Jtfdjt. f. (>ifi.
Ib^eol. 1868, II; 21. ffoquerel (fils), J. C. et sa famillc,
2.«ufl Pari« 1870; (S. g. Äötjlcr, 2ie3familie 6., £amb.
1870; flreu^eitung 1877, Sonntag«beil. 9tr. 34-38.
[SBubbenfteg.]
SaldfaHja f. piariften.
(Eataftibetta (tpr. falofd)t=), Stabt in ber ftiiliatttfrf)cn
proPtttj düaltaniffrtta (flrei« Piajja ^(rmeriita), in an«
mutiger Sage auf einem 474 m ^oben iBergtcgel, mit
(1881) 6900 &i ii w. 3>en«runb jur Stabt legten 1080 bie
normannifdjeu Gtrafen Robert unb Soger bei ber Belagerung
be« nodj 320 m böberen ^oftrogtopannt. [Sdjöner.]
GalaScione (fpr.=fd)i one\ 6ola«ctone (i tat.), 6 o l a d) o n
(frj., fpr. (olafrbong), in Unteritalten gebrnucblicbe« ©riff=
brettiuflrument mit 2 in Cuintenftimmung ftebenben £arm=
faiten, bie burd) tJfifcbbein ober Baumrinbenftabe tnt%t
werben. Tie Webrübet 6ola waren im 18. 3abrb- al«
ß.'UUrtuofen berübmt. [SEß— n.]
Calata (ttal., rig. Abhang, ^tnabftetgen, ogt. calando),
ital- lanj im */«2att, beffen lebhafte Bewegungen burd)
eutfprecbeitbe paffagen in ber *Blelobie au«gebrüdt Werben.
(falatafimi, Stabt in ber fijilianifdjen ProP. Zrapani
(flrei« *Älcamo), 78 km S2Ö pon Palermo, auf einein
langen {jügctrüdrn jwtfd)fit jwei ^litböben im Xbale bei
bluffe« »aggera gelegen, mit (1881) 10349 <5inw. Bon
bem bie Stabt Überragenben maurifeben Aaftetl frböner
Blid auf ben Xempel Pon Segefta. «m 15. Vioi 1860
ftegte birr ©aribalbt über bie bourbontfdjcn Xruppen.
Bgl. p. Uongo, Kagionamenti storici sullc colonie dei
Trojani in Sicilia etc., Palermo 1810. [ScbÖner.j
öalataßajor, ein tleine« Dorf ber fpan. ProP. Soria,
SSI» ber ^Ktuptftabt an ber Babn nad) Ballaboltb, be--
rübmt burd) bie S<blad)t bei 6. (1002 n. 6hr.X in
welrber ber Gbatif ^tlmanfor Pom cbriftlidjen ^eere
gefdilagen unb ba«Gbilifat ber Cmajaben pernidjtet würbe.
Galatanub, Stabt ber fpan. ProP. 3arofl°Ja> &
S2B Pon ber gleicbnamigen $auptftabt am Unten Ufer
be« 3alon nahe ber (Sinmünbung beS 3tloea gelegen.
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Calathus.
363
Calcium.
Sie jäljlt 10500 Pinto., ifl fTeftung unb »ifdjofSfife, b,at i
jaljlreidje Alöfter, 3 £ofpitälrr unb SeljensWürbtg« j
feiten aud maurifd)er 3^»*- ^>va 2V» km C Don ihr
lag »lartial* ©eburteort »ibili«k Sie »lauren bauten
au« feinen Ktflen 6., b. I). „Sdjlofj be3 Atjub*, Weldje* gleich
ber heutigen Stabt felbft auf lallen Reifen ruljt. [Stein.]
Calathus f. Soufläfrr.
Galatia (alte ©eogr.), Stabt Aampanieni, 8 km SO
tton ffopua an ber Via Appia, erhielt aii ©lieb be3 fam=
pauifdjcu Stäbtebunbc«" 338 bad römifchc »ürgerrcdjt
oljnr Stimmrecht, erlitt aber 211 basfelbe Strajgeridjt
wie ffa»ua Wegen be* Abfalle« »on SRom. 210 würben
bie Sinwotjner AtctlaS nad) 6. »erpflanjt. 58 ». ffbr.
gab ffäfar ba* jur SlaaiäbomAne geworbene Stabtgebiet
an feine Aoloniften; Auguftu* »ereinigte 6. wieber mit
Gasua. »gl. »elod), ftantfianien, »erl. 1879, S. 370.
ffalarrattaorbea, 1158entftanben, inbem ber ffifte^ienfcr
BelaSquej »on ftitero unb fein Abt JRairaunb, al*
bie HcmpelTjerren ba* 1147 ben »ta uren entriffene unb
iljncn überlaffene Stäbtdjeit ffatatra»a in ber fpan. »ro».
ffiubab JReal, baä jefct faft ganj »erfrbwunben ift, als" un=
fjaltbar aufgaben, jur Übernahme beäfelben fid) ent=
fdjloffen uub ju feiner »ebauptung einen Sitterorben
grünbeten. $a3 ©eneralfapitel ber Gifterjienfer gab ben=
felben Statuten unb Aleibung, unb jwar ald Unter:
fdjeibung&yidjen ein Üilienfreuj auf bem «fabulier, bejw.
»tantcl. Ale" föaimunb ftarb, Wählten bie JRitter einen
©rofuneifter; bie »löncbe jogen nad) ©umiel in ber
iHöjrfe 0«ma, unb ben ffiftercienfern »erblieb fortan nur
meb,r bie gciftlidp Oberleitung. Tai »ifitatioudredjt
Würbe 1187 bem Abt »on »lorimonb jugefprocfjen. 9tad)<
tont ffalatra»a 1195—1212 wieber an bie »taurrn »er=
loren gegangen War, fam ber $auptfth be* Orbend 1218
in ba8 benachbarte 9!ru ßalatra&a, wnhrrub ffalatra»a
brat Orben »on Alcantara überlaffcn Würbe. 1219 würbe
ju SBarrio* bei Amaba aud) ein grauenfloftrr be« 6.8 er>
richtet. 2>rr Orben gelangte rnfcb ju bebeutenber »Jacht.
Jcrbinanb ber Äatboltfchf tiefe fid) »om Stapfte feine Ver-
waltung auf 8eben8jeit julprechcn. 1523 Würbe bie ©rofr
meiflerwürbe be* Orben« wie bie ber übrigen föan. Witter»
orben für immer mit ber Arone »ereinigt. 1540 erhielten
bie Witter ba* SRedrt 311 Giraten, unb fo blatte ber Orben
bereite Atemlid) »iel »on feinem urfprünglidjrn ffharaftrr
cingrbüfjt, ali er im 19. 3ab,rb,. infolge ber (tan Hieben
unb tirdhlichen »eränberungen auf ber pbrenäifdjcn .fjalb*
infel feinen SBeft^ftanb uerlor unb ju einem biofern »er<
bienftorben berabfant. Sgl. #el*)ot, Alofter* unb 3titter=
orben VI 40 ff. [Sunt]
Der Orben hat nur eine Älaffe. las Orbcnsjcichen
befielt aui einem rotemaidirten, aui »ier unten )ufammrn^
ftofjrnben ^alblilien gebührten Artuse auf golbrncm rauten=
förmigen, an Armatur Ijdngenbem Sdjilbe unb wirb an
farmoiftnrotem »anbe getragen. [©rihner.]
Gälatnr (Tat. caelatara, ». caclare, auf Dietall erf)abene
Arbeiten flcdjen, ». caelum, Weiferl, Örabftidjel, ». caedöre,
trauen, meiftrln), Seliefarbeit, in Wetaü.
Calcalre gTossler (fpr. faltöt>r gTofjjeb,), f. ». w.
Qrobtalf, f. Jertiflrformation.
Cslcan^us (tat., »on calx, gerfe), gerfenbein, einer ber
^ufjWurjfirnod)en, f. ffrtremitöten.
Solcor: 1) 3an 3o*P bon, fjer»orragenber SJlaler,
weidet jwifdjen 1505 unb 1503 bie beibeu mädjtigen
j fwuptflügel be8 reidjgffdinihten ^lauptaltareä ber 'Ju'folai'
j pfarrlird^c ju ßaltar »on aufjen unb innen mit 20 lar«
fteüungen aus ber tytl öcfdjidjte bemalte. Ob 3. 3.
mit einem feit 1509 in Jjparlfm anfäffigen unb bott 1519
üerftorbenen gleidjnamigen »laier ober mit bem löluifdjen
Weifter be8 lobe« «Dtariä ibenttfd) fei, ifl »orläufig
nod) nidjt feftgefteüt. »gl. 3. «. »Jolff, 2)ie «ilolai:
pfarrfirdje 3u 6alear, Calcar 1880, unb 3ettfd)rift f. bilb.
Äunfl X 74; XI !Ö9; «. ». b. »MUigen, Les artistes d«
Haarlem, 1870, S. 54.
2) 3ol?anne8 StepTjan »011 ff., gen. ©io»anni ba
6., »laier unb 3«djncr für ben ^oljfdjnitt, geb. ju ffal»
car um 1499, geft. ju Neapel 1546, war ein Sdjüler
li^ianS unb »orneh,mlid) in »enebig unb »eapel tf)ötig.
ftr jeidjnete bie ^oljfdjnitte für ba% anatomifdje Söert be«
Anbread »efaliuä De corporis humani fahrica, »ajel
1543; aufterbem fdjreibt man iljmbaä »ilbnie eine« jungen
Wanne« im «ou»re unb ein aljnlidjel im »erltner 3Ru-
feura 3U. [1 u. 2 »lutbw.]
3) (*life »an, geb. 19. %>»ember 1822 ju «mfterbam,
ftiftete au SOaffenaar beim ^aag eine ftraie^ungianftalt
für »läbdjen im gfröbelfd)cm ©eift, lebt jebt im £)aag;
fdjrieb ialjlreidje päbagog. unb beßetr. UÜerfc. [». fi.]
Calearla (Tat.), Hall, Äalterbe; C. acctlca, effigfaurer
Aalt; C. curbonlca, lo()lenfaurer .Ualf; C. caustica, ?lb=
falf, ungclöfd)ter Äalf; C. ddorata, hypoclilorösa, oxpy-
muriatlca, fff)lorfalf; C. phosphorlca, pt)o«pr)orf aurer
Aalt; C. bulfurftta, ftnlf fdjiref ellebe r ; C. öulfurka, fd)Wefeb
faurer Aalt, ©ip4; C. neta, gebrannter Aalt, 6a(ciumort|b.
Calceolarf«, Pantoffelblume f. Sfrofulariaceen.
(£a(cegIa<3d)idjteR werben bie an Calcedla Handalina
Lam., einer ledclforalle, reidjen Aalte, »lergel, Xf)on=
fdjiefer »c. be« »Jittelbe»on« grnaunt. [Oebbefe-1
CalceaK (lat., ». calx, ^erfe), röm. gufjbefleibung, im
©egenfa^ 311 ben Sd)nürfob,len (soleac) ben {?ufj »olU
tommen umfd)lie|enb, würben jur Soga getragen »on ben
Aonfuln in Weifter, ben »atrijiecn in fdjwarjer unb »on
ben Senatoren I)öd)ftwat)rfd)eintid) in roter garbe. Der
gleidjnam. 3rrauenfd)uT) war meiftenä bunt. [ff. ff. I.]
ffalibituttl ber »lerifaner, f. ». w. 2ürti4, f. b.
ffaltit f. Aallfuat.
Ga(tintn(». gried). /*»'l<f, lat. calx, .«alfftein), ein 3Wei=
wertige« djemifdjeä fflement, 3«d)en Ca, fttomgewidjt 40;
wie »ar»um (f. b.) ju ben ^lltalierbmetallen gel)örcnb( nur
in Saljen fid) natürlidjfinbenb. ?lm »erbreitetfien al« toljlen^
faureS ff.CaCOa, in gorm »onAalfftein, Aalfjpat, »Jarmor,
Areibe, Slragonit, 2ropfftein,alelIolj3mit, CaCOa+MgCOs;
ali fdjwefelfaure* Sals in 3form »on ©ip«, CaS()4+2HsO,
unb Snfrtlbri», CaS04; mit giuor ali glufifpat, CaFla;
ali pb.oöpljorfaure« Salj in ^orm »on Apatit, »I)od>
pt)orit, CaaT04>i. S5a« tiefelfaure ff. ift 4pauptbeftanb=
teil bieler »lincralien unb OfeUarten. Aot)lenfaure$ 6.
ift $auptbrftanbteil ber AoraKen, »lufdjeln, ffierfdjalen
unb Pnbet fid) aud) in ber »flan3rnafd)e. 3" fafl jebem
Ouellwaffer ift ti ali ©ip« unb boppelttolrtcnfanreä ff.
aufgelöft, beibe Safye fdjeiben ftdj beim Aodjen ali
Aeffelflein ab. Sad boppelttol)lenfauTe ff. madjt ba*
4Öaffer Tjart. Die früfje 9lnWenbung »on Wbrtet jetgt
bie frühe Äenntni« bed Aalfftein« uub feinet »rennen«
Sioetoribe^ nannte ttm aaßtarog. Seit ben Arabern
nannte man bie burd) »erbrennen ober '.Höften ber Vir
tolle erhaltenen Stoffe .Äalfe*, fpradj batyrr »on »er=
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(Calcium
— 364
Gafbani.
(altrn, Äaljiniren. 1772 unterfdjleb &t. fwffmann bie
Aalterbe bon ber SBittererbr; 1808 entbedte £<aVV, burdj
Gleftrolbfe ber Aalterbe ba« Wetaü, ba« 18Ö5 Wattjieffen
nad) iBunfen« SJerfaljten in grofjrrer Wenge tjerfteQte.
1. 5Ea« W et all tf» Ijellgelb, läuft aber an feud)ter i'uft
rafd) an. 6« ^rrfr^t SBaffer bei gewöt)nlid)er Xempetatur,
jrtjiniljt im 9totglül)en unb Verbrennt bei lebhaftem ©lonj
ju Galciumorrjb.
2. Calcium og*fc, CaO, Aalt, «totall, finbet fiel»
nidjt in ber Watur. 6« wirb rein burd) ©Ifiljeit Bon
reinem Aalffpat, ober Dom ialpeterfaurcm 6. bargeftellt,
im CSrofjen burd) @lüb,en, fog. brennen, Von fohlen»
fautem Stall, in befonberen Aalföfcn, bie entweber perio*
bifdjen ober fontinuirlidjni betrieb t)abcn. Xa« Calcium -
oitjb friflaUifirt in SUürfeln, bilbet ab« in ber flegel eine
mei&e, amorphe, nnfdjmeljbarc Waffe. Sin ber Suft jiety
e« äöaffer unb Aobjcnfäure an.
3. £>et Aalt „loid>* fid)* beim Übcrgicften mit aöaffer,
inbent et fid) untfi ftarfer ^ärmrcntwidcltntg mit 2Üafffr
verbinbet unb Galciuint)übrorrjb, Cu(OH)*, bilbet. Xie«
ift ein Weifjc«, lodere«, amorptje« Pulver, bei 10° C in
750 Zeilen, bei 100° in 1300 leileu Raffet löslidj; alfo
im (alten ffiaffei löalidjcr als im wannen; bat)rr trübt
fid) beim Äodjcn bie flare l'öfung, Wcldje Aaltwaffer ticifct.
Xer gflöjdjte Aalt wirft altalifdj unb ä^enb; mit Biel
ÜDaffrr angerührt bilbet er bie juni 2L'cifjtüiitt>en benufyte
Äaltmild). Wit Wenig äöaffer angerührt bilbet er einen
Aalfbrei, ber an ber l'uft ifaxl wirb, hierauf beruht
feine HerWenbung ju Wörtel in llerbinbung (Wifdjung)
mit Sanb. ftett ^cigt bet reine Aalt, weither Viel Sanb,
mager, ber ftart Verunreinigte Aalt, welcher wenig Sanb
braudjt. Xen gewörmlid>en Wörtel nennt man Woljl aud)
«uftmörtel, ba er nidrt ju ©äff erbauten \n Vcrwenben
ift. Sein ^wrtwetben erflärt man burd) SUieberübcr;
gerjen beS ^übrorbb« in fofjlfitfoutre Salj an ber Suft,
bann burd) SJilbung von (iefeljaunm Aalt in SBetüfjrung
mit bem Sanb, ber (djrmifdj) Airfclfäurcant)t)brib ift.
Sßaffermörtel, tjöbraulifdjet Wörtel wirb ert)flltcit
au« einem Äalfflein, ber tol)lenfaure« Wagncfium, Äiefcl=
fäurc unb Xtjon cntt)ält. 5Bei geringem 2f)onget)alt löfrtit
ftd) bet Aalt nod), bei 20-80 »> ttjon löfdjt er fid) nidjt
me$r. Wan bejcid)nrt iljn tanu als natürlichen
3ement. ©ne lünftlidje Wifdjung Von Aalt unb Xb,on
ju SBJafferbautrn Reifet 5Portlanb*3ement (f. 3«n«»i)-
©ne britte 9lrt JBJaffetmbrtel Wirb au« fettem Aalt unb
gepulverten tmltanifcb/n Waffen, wie tfhiMiiolaue, Xraf},
bereitet. Xa8 ör^ärten biefer Hörtel beruht auf ber
Setbinbung ber Äiefelfäure mit Aalt unb 2b,onerbe.
4. SBon ben Galciumfaljen werben bie löelidien
meift aui bem foljlenfauren Aalt mit ber entfpredjenben
Säure erb/tltm; bie unlö4lid>en burd) SSermifcrjeu eine«
gelöften GalciumfatjeS mit ber ttbfung bee ?lltalifa(jed bet
betreffenben Säure. Sie flfidjtigen Salje färben bie
flamme gelbrot. Dialfauree ?(mmoniaf jeigt in Sbfuugen
bie IXeinften Spuren Pon C. an butd) »ilbung eine«
weifjen 9iieberfdjlagö.
fialciumdjlorib , G^lorcalcium, CaCl + 6HsO,
bilbet l)eragonale, leid)t jerflieftlid)e AriftaUe. SHci 100°
entwäffert fd)mil)t e« in feurigem ftlufj, in Stüde jer>
fd)(agen bient e« bei feiner SBegierbe SBaffft aujiijte^ett
a\Z austrorfnenbe« Wittel, befonber« für (Hafe. 6^lor=
lalf, JBleid)lalt, ein weifje«, meift feudjte«, nad) 6b,lor,
riedjenbeB Pulver, wirb evl)a(ten burd) Orinwirfen von
6f)lor auf gelö|d)ten Aalt; wirb meift al« Öemenge von
6nlctnmbübroxi»b, Ca(OH)t, mit ^t»loralcium, CaClt, nnb
SBaffer angefeb.cn. %m übrigen VgL 3lrt. (S^lortalL
ffluorcalcium, ^tuorit, CaFI«, ift böufig al« Wineral.
al« ftlufjfpat (f- b.). Salpeterfaure« t>„ C«<XOi)t in
ein Weifte«, lö«lid)e« Salj, ba« al« Wauerfa Ipeter,
Wauerfraf), fid) überall bilbet, Wo tieriidje Stoffe an
Wauetn Verfaulen. Srtjwefelf aure« 6., Ca.SÜ«+2HiO,
ober ö i p« (f. b.) entfteljt al* weifjer 5Rieberfd)Iag in lö«lid)en
ßalciuuifaljenburd) Sd)WefcMäureoberfd)Wefelfaure«'Alta(i,
WeitVerbreitetalsWiueral. Äob,lenfaute»e., CaCO»,toirb
als wei§c« friftal[iniid)e« ^ulVer erhalten, beim fallen eine*
6alciumfal.}e«burd)tol)lenfaure«?llfali.@e}d)iet)tbieSällung
in geWöbulid)eT lemperatur, fo jeigen bie einjelnen Äörner
be« ^ulVer« unter bem Witroffop bie fpragonalen formen
be« Aallfpate* (f. b.J, bei tjeifjer Fällung pnb bie
Aörner rtwuibifd), wie ber «ragonit (f. b). 2a*
toljlenfaure 6. ift unlöslich, in SBaffer, aber löslidj in
lobleniäuretjaltigem 2üaffer, j. in 3llaffer, ba« übet
verwefenbe, Ao^lenfäiire entwidelnbe Stoffe gefidert i|t.
Tatfex enthalt foft jebe« natürlid)e Gaffer 6., aber ali
boppeltloljlenfaures 6-, (CUsjCaH«. iHeim UJerbuiiften
folcben SÖaffer« entM« «u bet Hatur Sropfftein, in
Aod)gefnfjeu unb Xampflcffeln Aeffelftein. 51 vi male*
pb,o«pb,otf aure« C, C'a^FO«)«, bilbet vor,iug«weife bie
ba« Sellengewebe ber Anocrjen erljärtenben Waffen unb ba*
al« Xüngemittcl wichtige Wineral Apatit (f. b-).
5. SJon ben Serbin bun gen be« ff. mit Sdjwcf el, audj
ßalciumfulf uretc genannt, ift ba« wid)tigfte (finfacb
Sd)Wefetcalcium, (5a(ciiiinfulfib, ('nS, ecljaltcn butd)
ftlür>en Von fd)Wffelfnurem C.mit Aotjle.Ciine weifte, in 2öaf|er
unlö«lid)e,an feudjter i'uft uad) Sdjwefelwafferftoff tiedjenbe
Waffe, Weldje, wenn fie längere $tit bem Cidjt auegefetit
war, im Sunteln leudjtrt. Wartgraf erlaniite 1750 juerfi
biefe tfigenfdjaft unb nannte ben Stoff Ceudjtftein.
Xurd) ®lul)en von Verbrannten ^uftemfdjalen mit Sd)Wefel
fteüte 17G8 ßanton foldjen l'eudjtftein bar, betffanton*
f>t)o«pt)ot genannt würbe, ßalciumrjrjbrofulfib,
Ca(SU)j, wirb burd) (Innleiten von SdjWefelWafferftoff in
Aaltmild) erhalten, bient jum Crn traten Von £>äuten in
«erbeteien unb ift ^auptbeftanbteil be« ^um (fntfernen
von Aopf> unb S'artbaaren ot)ne ?lntocnbung be« 9tafir
mrffer« bienenben 9il)u*ma (vgl. Ärfen 5). (5in burd)
Ölüt)en von gelbfdjtem Aalt unb Sdjwefel erbaltene« fte
inenge von SdjWefelcalium unb fdjwcfelfaurem C. fyeifrt
Aaltfdjwefelleber unb wirb jn »äbetii benu^t. »gl.
bie im Slrtitel G\)tm\t gen. neueren Sti)x- unb £anb;
bürdet. [Wtti.)
Calcfilas (lat., Xumin. V. calx, Stein), fleiner Stein,
atedjenflcin ; meton. SBeredjnung; error in calculo, Wed)
nung«fcl)lcr; Stein im »rettfpiel (calculorum , latruncu-
lorum ludus); Stimmflein in ben Weridden ; c. Minervae:
bet Stein, welcher im Hreopag bei Stimmengteid)lKit ju
gunfien be« 9lngeflagten ben 91uefd)lag gab, nad) bem
Wuftet be« ^to3effe« gegen Crefte*, für ben WinerVa ber
Sage nad) im ?lreopag einen Weifjen Stein abgab OÜfdjbJ.,
(rumen.), um feine gfreifpredjung au ermöglichen.
Goltntta f. Aalfutta.
Calbani, Seopolbo Watc = 9lntonio, %tjt, geb. ju
Bologna 21. *WoV. 1725, geft. 24. Xej. 1813 ju fabua,
Wiitbe 1760 ^rofeffor bet ptaftifd)en Webi3in an ber
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Galbaniccia.
365
•£>ocftf(ftutc feiner Satcrftabt unb 1771 ißrofcffor ber pa-
tftologtfdjen Anatomie p s.ßabua, Ivo rr bt«j 411 feinem
Xobt Wirttr. ff. jäftlte ju ben beften "Anatomen beä 18.
3aftrft., {ein {wuptwert fttib bic mit (eintm Neffen Qlo*
riano ftcrauegegebenrn «Iconcs anatomicae, 4 Sbe. Sene*
big 1801—18, neue Slufl. 1824, mit ber Explicatio ico-
num anatomicarum , 5 Sbe. ebb. 1802—14. Son ff.
rüftren nud) inrftrerc ^onbbfidjer (über üßatftotogir, Sftöj
fiologir, Anatomie uitb Scmiotif) fter. Sgl. Siogr. ftcr=
Dorragrnber «tjte, 3üirn 1884, I 648. [fllctnwäcftter.]
(falbauiccia, Sabcctabliffrment auf btt 3nfel fforfica,
etwa 10 km Don 9ljaccio entfernt, befiht Scftwefrlquellen
Don 39 0 C, welcfte in fioxm pon (Sktränten, Säbern unb
SDafcftungen piclfacfte ftnWcubuug finben. Sie Sabeeiu»
riefttungen ftnb ungenügenb, bie öcgenb ungefunb. öitte^
rotur: 3oaune et Ic Silcur, les bains d'Europe, Sar.
1880, S. 329. im«f)fifl.]
Salbara: 1) ^oliboro, ttol. «Dinier, um 1495 flu
ffaraDaggio bei Scrgamo geb., gcfl. 1543 in Wcfftrta, wirb
itarft feinem Geburtsort in brr Siegel Soliboro ba 6ara =
Daggio genannt- 1513 ging er und) ftom, 100 er eine
3eittang unter Saffael* ßeitung in ben Voggien arbeitete,
Heft aber balb frlbftättbig maeftte unb in Serbinbuug mit
feinem ^reunbe Utnturino eine große 9In^at)l Don ^affaben*
malereien feftuf, bie er naeft bem Sorbilbc Salboffare $r.
tu,vjis ftauptfädjlitft in Sgraffito ober grau in grau au«M
füftrtc. Leiber finb biefe Xcforationeu (grofic Briefe mit
ftcroifcftcn unb mijtftologifcfjcn Xütftr(luiigeu) faft fämtticft
ber ,»}cit erlegen unb tön neu nur 11 od) in Stiiftctt bei 16.
3<>ftrft- gewürbigt werben. Sie ^Münberung "Storni 1527
»rieb iftn nad) Neapel, Wo er fein bebeutenbftre lofrlbilb,
bie groftc, ietft in Neapel aufbewahrte Jtrrujiguiigffftrifti
malte. Sin bie Stelle ber raffaetifireiibcn 9iid)tung feiner
früftertn Seit ift rjier ein träfttger Äealismnl getreten,
ber Pon grofjem ffinflufc auf bic Skiterentwicfclung ber
iteapolitanifeften iliinft blieb. ff. würbe »on feinem Liener
ermorbet. Sgl. Soltmann u. SJoermann, (Mefdi- ber
Malerei II 679. [Wülfte*-]
2) Antonio, ital. lonlünftler, geb. 1670 in Scnebig,
Scftüter von i'egrcnji, 1714 am £>ofc ju OTantua, balb
barauf neben jyu| Sije=.£">ofrapcIliueiftcr ju SMen uub
öftrer «arl« VI., geft. baf. 28. Sei. 1736. 6. fomponirte
über 65 Cperu, and) Cratorien, Hlcffm u. f. w. [Ä— n.J
Caldarlam (Zentrum d. lat. caldariut», jur ÜBönne,
jum SBärmrit geftörig, d. caldus, calldus, warm, D. ca-
lere, warm fein), altrömifcftr* SJarmbab, f. Sab F I 2.
tfud) f. D. w. 3?arm> ober Treibftau*.
ffalbaS (fpan. unb portug.: warme Ouellen), ttame
laftlreicfter Sabeorte in Spanien, Portugal unb Sraplicn.
Sic wiefttigitenflnb: 1) ff. beff untitf, Sabeort in ber fpan.
'Proö. «alicien, ca. 22 km S »on Santiago bc ffompo*
fteBa, ftat II ScftWefelquellcn bon 17,5—55,5° C, welcfte
faft nur 311 Sabefuren benu^t werben. Ite ^aftreefrequenj
beläuft ficft auf etwa 16<X) flurgflfte. Sgl. Crtega, Me-
moria de los Ranos ruincrales de Caldas de Cnntis, 1874.
2) 6. be öerej, ein in ber portug. ^)roo. Winfto im
«ebirge t>on Gitxt\ gelegener, feftr befutftter Snbeort mit
meftrerrn erbigen Iftermolquellen Pon M,7— 62,7 0 C,
welcfte gegen Sfte umatiemen befonber4 in ^form Pon Säbern
SerWenbiing finben. Die ff;tnrid)tungen ber Säber finb
mangelftaft.
3) ff. be Wombul», ein feftr befmftter Sabeort in ber
fpan. Sunt- Sareelona mit 3 (ocftfal)ftaltigen Zftermen
»on 64, 67,5 unb 70° C; ledere ift bie beigebe Quelle in
Spanten. J)ie Cuellen werben innerlidft unb äufjerlicft
angewenbet unb biriten jur Selämpfung Pon StfteumatiS»
men, Saral^fcn, t>erfrftiebeneu {MutfTantfteileu unb d)ro>
nifeften Aatarrftcn ber t'uft> unb -fjarnwege. Tie gut ein<
gericfttrteit 8 Sabeetabliffentente werben jäftrlirft Pon meftr
als 4000 Äurgäflen befutftt. Ter Cr! mit (1871) 3655
ffinw. liegt in einer fmcfttbnrcn ffbene am Sefo»fl"fff/ '«
welcfter fidj jafttreiefte Überrefte altTömifcfter unb arabifefter
Sauten Porftnben. Sgl. Scanne et le ^Hleur, les bains
d'Europe, Sar. 1880, S. 201 u. ff.
4) ff. be Oütebo, ein in ber jpan. ^rou. ?lfturien ge=
(rgene#, feftr befud)te<) Sabcetabliffement mit einer gae<
reidjen, erbigen Ifterme Pon 42° C, welcfte gegen ©trftt,
5Rfteumati«men, «ffeftionen ber Xigcflione* unb .C>arn=
wrrf^euge fowic Slropftulofc oielfad)e uitb erfolgreicfte ftn--
wenbung finbet. Sie Sabeeinridjtuugen finb gut. Sgl. 3">s
anne et le ^ileur, les bains d'Europe, ^ar. 1880, S. 203.
5) ff. be Stainfta, in ber portug. Srobinj ffftrema-
bura unweit t'iffobon gelegener, feftr ftarf befud)ter Jtur=
ort mit einer erbigen, feit Sjaftrftuubcrteu befanden 33,2°
C Warmen ScftWrfrl-Zfterme, welcfte innrtlid) unb äufjer--
lid) gegen Sfropftcln uub JKljeumatiemcn bielfadj benubt
wirb. Sie SeWoftner bri Crle« unb ber llingegenb befiben
große Äunftfertigfeit in bet gabrifation Don porje IIa neuen
Mppfacfteu. [1—5 Slrtftfifl l
6) 6., Wunijipium unb Slabt im S. ber braft*
liauifefteu 5J.'roD. Vtinag ÖcraeS, am »}uftc ber Serra bo
Maranftfto gelegen, mit 8000 ffinW., Derbautt iftrrn ^cameu
(Pom lat. Calidac aquae abgeleitet) ben in ber Wäftc ge.
' legenen Xftermalqurden, welcfte fteft ftaupifücftlidj gegen
[ rftrumatifefte Reiben bewäftrt ftaben. Sie 3m «ufnaftme
Don Arnntrn erritftteteti ©ebäube finb äufterft primitiv.
I Uyicfttiger finb bie in brmfelben SJtunijipium bei bem Torfe
Woffa Senftora ba Saube bat ?lgua* be ff. gelegenen
Iftermolquellen, beren .fceillraft gegen «cleiilrftcumatUitiHe,
eftronifefte Äatarrfte, ^Iftftma unb Sfropftcln fefton im borigen
3aftrftunbert befannt war. ff« ift bereit* ein größere«
fturftau* oorftauben, unb bie brei Quellen, Welcfte eine
SSärme Don 41 - 44 0 (' ftaben, finb genau analufirt. Sie
Cuellen fiub 59,4 km Pon ber Station ff. brr Saftn bon
Sflo Sfliilo über Sampina« unb Wogt) Dcirim ent:
fernt, werben aber ttofc biefer inangelftaften Serbtnbung
alliftftrlid) P011 .^unbertfit Don Äranfen befudjt. Sa*
ftlima btt Wunijipinmd ff. ift gefunb. Sie Sieftaucftt
bilbet bie Jfjwuptbefcftäftiguitg ber SeDölferung, boeft
finb aueft mit bem S!cinbau glürf tiefte Anfänge gemarftt
worbeu. Hn »erfeftiebenen Ctten ftat man Siamanten,
.*5albebelfteine, &olb unb ffifen gefunbrn, aber Pon einer
rationellen Ausbeute biefer Mineralien ift norft leine
SRebe. [Sellin.]
6alb«S, QFranciSco 3°]t be ff. ft Senorio, ein
foliimbianifcfter 9caturforfcfter, geb. 1771 in Sopaijcn, be=
frftäfttgte ftd) bereit* alä 16jäftrigrr 3üngling mit pftpfi:
falifeften unb afironomifeften Arbeiten unb Seobarfttungen.
Salb würben SJcutiS unb 91. D. ^umbolbt auf tftn auf=
mcrlfam unb untrrftühten tftn btirrft 3"knbung Don
Sücftem unb 3"fttumentrn. ffr begleitete ^umbolbt im
3. 1802 auf Perfcftiebenen Seifen biä naeft Cuito. 3m
3. 1805 lernte er in Sogotä 3- Witti* perfönlidi
frnnen, balb Würbe 6. öftrer ber Watftematif on brr
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(Salbcra.
36«
ßalbcron bc la 33arca.
•fcwijfdjule Pon Bogota unb Tircttor ber Sternwarte.
3ab,lrridje Wiffenfdjaftlicbe Arbeiten publijitte (5. M8 1H10.
3»t biefem 3<»b,re wibmctc et fidj brt 5politit unb nab.ni at*
tiuen Anteil an ben Seftrebungen für bie llnabbängigteit
leine* Saterlanbe* pon Spanien. 911* bir Spanier unter
Sablo 9RoriQo ben Aufftanb nieberwarfen, flot) 6. (St
würbe aber ergriffen unb am 29. Cft. 1816 in Bogota
a(* $od)perrätcr erfrboffen. Sgl. Schuhmacher, Sübamerif.
Stubirn. Scrl. 1884. [Solafowäfr,.]
Galbcra (Patbeira, fpan. = flcffel) rcirb ber urfpriing;
Uc^e flrater ber Jnfrl Ißatma (Panaren) genannt. Ter»
felbc ift burch bie (friiiwirtung be« Atf)mo*phdrilien ju
einem au*gebehnten flcfieltlwl, Welche* burd) eine tiefe unb
(teile £ rtjludjt „Sarranco* nach aufeen geöffnet ift, er*
mritert. Sarranca unb ba* gleichfinnig gebrauchte Sar*
ranco bebeuten im Spanifdjen eine Scblttdjt. Tic Warnen
6. unb S. Werben für entfpredjenbe Stlbungen an anberen
Sultanen perwanbt. [Crbbefe.J
Galbera, .frafenftabt in ber djileuifdjen sJ»roP. Atncama,
H2 km W2Ö Pon tfopiapo, mit bem e* feit 1851 burd)
(tjfenbafjn »rrbuuben ift, ber erften in Sübamerila erbauten.
Ter £afrn ift porjüglirb. Tie (rinfubr balle im ^a\)xt
1885 einen SJert pon ca. 2 686150 VI., bie Ausfuhr oon
5281330 VI. Tie Umgegenb ift fanbig, pegctation«lo«, aber |
gefunb. (*in grufjrr Xeftillation*apparat berjorgt bie Stobt
mit Zrinfwaffrr. upfer; unb Silbcrfdimcljereicn finb Por
hanben. T:c Cinwobncraahl beträgt 3200. [$oIa(ow»fy.]
ffnlberari (ital.. b. i. tfeffelfd)inicbc) t|ir|cn bie Vlii-
glieber einer geheimen (Hefellfcbaft in Italien, mit {mupt-
fih in Weapel, pielleid)t 1809 in Palermo unb Pietleid)t
1818 in Weapcl entftaitbeu. AI* eine Serciniguitg unju=
friebener, rrPotutionärer Elemente Würbe ber ©ehrirabunb
1816 Perboten, bauerte aber, wie ber carbonarifchc, im
Webeimen fort. $votd be« Suubc« war bie Sereinigung
Italien* ju einem Staate. Sgl. OrloW, Mäuoires hi-
>toriquc8, politiqucs et littöraiies sur Ic royaumc d«-
Nnples, 2. Aufl. $arie 1825, unb bie anonym erfdjienenc
Schrift por Ganofa J. l'iftre di Montagna, Tublin 1820.
(Scartajjini]
GalWro« bc la Sarco, Ton Tebro, geb. 17. 3an.
1600 in Wabrib, geft- ebb. 25. Mai 1681." Ter Sätet,
Tiego (5. be la Sarca Samba, war ftammerfchreiber
im ttinanjrat unb gehörte, ebenfo wie bie Mutter
Ana CiJonjatej be .§cnao r» Wiaßo (?X einer altaufrbnlicbcn
5amilie ber uör blichen Montana an. SMr hären Pon jWei
Sriibern unb einer Schwcfter; bie Altern fiub früh gc;
ftorbeu. Seine Sugenbetjterning erhielt T. febro im ffo=
legio imperial ber DJabriber 3efuiten unb flubirte bann
einige Stil in Safamanta. 1625 trat er in bal Jf)eer
unb biente in Otal'f» unb ^lanberu. ift ungrwift,
wann er nad) iJJnbrib prüdfam. 1636 u. 37 erfd)ienen
ein 1. u. 2. Zeil feiner Sd)aufpirle, barunter: Tae l'eben
ein Traum. Tie 'Jlnbattjt jum Äreuj, Ter ftanb hafte
'^trinj, Ter "Jlr^t feiner t*^re, bie und beu Tidjter auf ber
.fwfie feine4 Tcnfcuä unb flönnenö jeigen. 3n biefer 3f't '
oerfolgte er einmal ben Sdjauipieler SMUega«, ber feinen!
Sruber Perwunbet blatte, mit bem legen in ber Jpaub j
bid in3 Älofter ber Trinitarier, Würbe ein anbermal
fei bft Perwunbet, erwähnt auch eine Watbe, bie ihm eine
Viebeeaugelcgenheit gebracht l)at. 1637 erhielt et bae
Crbeneflcib Pon Santiago; bie ber Aufnahme Porau«-
gebenbe Information ift uni erhalten. 1640 unterbrach
ifjn ber fatalonifdje Ätieg in bei Hbfaffung pon Ccr-
tamen de Amor y Celos; wir Wiffen Pon einer Solbju=
läge, bie itjm St)ilipp IV. juteil Werben liefe, Pon einem
Auftrag, in bem ifjn ber Warquee Pon .^inojofa au* bem
5elbc nad) Wabrib fanbte. 1651 trat er in ben Sriefter
ftanb, ein Schritt, ber it)m in ben bibberen 3ob,ifn ffbr
einfad) erfd)rinen mochte unb itun jebenfall« ein rut)ige«
Alter fidjertr. fernere Jfomöbien ju fdjretben geflottete
ic)m bie ftrenger bentenbe 3*'4 nidjt; er »erfa|te inbeffeii
bil 3um lebten ßelrnsjahr bie Auto* (f. Auto) für baä ftron=
leichnamofeft ber Stabt Wabrib unb eine iHeihe tfeftvor^
ftrtlungen für ben tBniglid>rn ^alaft. 1653 ertjielt er eine
Vfrüitbe in lolebo, 1663 beu Titel al* flaplan beim
^)aufe Aaftitien. (Hnc Ginabt, bie itjm 1G79 »om ^>ofe in
SerüdfirbtiflMng ber Scfrhränttheit feiner ^innat)men ge=
währt wirb, unb bie ftlage be« Tidjtcr* Soli* über bie
Türftigfeit ber Seichenfeierlidjteiten jeigen, baft bie testen
Jage C* Pon bem allgemeinen 5lenb be« i'anbe* nidjt un=
berübrt blieben. Pr ftarb bichtenb, wie Soli* fagt. Seine
t'eidje ruht, nad) mehrfachen Übertragungen, in bei Heilten
Äird)e San 5"<bro be lo* Naturale«.
ift ba# fo aiemlid) alle«, wa« wir Pon bem V?eben
(f.* mit Sid)erbjeit Wirten; e* ift auffallenb arm an fonber-
artigen 3«flf«: bie ^erfönlichfeit tritt wie in feinen
Tietlingen PoUftänbig tjinter bem allgemeinen ^baratter
ber 3C'* ,l«rürf-
9lid)t jum wenigften t)at biefe tppifd)e «efctjloilentjett
fein Silb bei ber Wachwelt ftärfer t)croortrcten laffen, al*
ba* feiner großen Sorgänger l'ope unb lirfo be Wuliua.
t*s finb pon itjm etwa 120 Schaufpiele Porhanben. 10
Pertoren; baju fommrn etwa 80 Auto«. Tie gegen 100
Satjncte«, Pon Weldjen Sera 2affi« fpricht, finb bi« auf
Wenige perloreit, ebenfo bei grö|te Üeil feiner lurifebeu
Iid)tungen unb eine Apologta de la Comfdia. lluter
bem Sinftug be* fraujöfifrbrn Wefdjmorf« trat fein Sater<
(anb ben Tidjter lange Pemad)läfrtgt; wenn ee fid) ihm
bei ®etegenl)eit be« SOOjäfjrigrn 2obr*tage« mit mebr
Oifrr al« Watjrer 9leigung wieber ^uwanbtr, fo ift ba*
jum großen Teil ba* Serbienft ber beutfd)en romantifeben
Schule, befonber* A. 2JJ. Schlegel«, ber itjn fo^ufagen neu
entbedte. Ta« Weitgeb/nbe 3ntereffe, welche* ihm bamale
\. S. auch öoetbe unb ^(aten juwenbeten, ift nod) beute
rege, obgleich eine tiefe rget»enbe (^inwirfung au*gefd)l offen
ift. Tie wichtigften Ausgaben ber Oomedias finb: JPb. 1,
Wabrib 1636, II 1637, gefammeli Pon <?.* Sruber 3ofepb;
Sb. III, 1664; IV, 1674. Wach bem Zobe be* Ticbter«
gab fein Jreunb Sera Zaffi* biefe 4 Sbe. neu berau* unb
fügte 5 weitere t)«njuf WJabrib 1682—94. Auf biefer
höcbft mangelhaften, aber Wichtigften unb für etwa bie
£)ä(fte ber Stüde unfontrollirbarrn ßbition bemben aüe
fpäterni, auch bie pon .Reil, 4 Sbe. 1827—30, unb bie Pon
ftarheubufch in ber Biblioteca de Autores espafioles. AI«
erftmalige tritifche Zestrejenfion ift bie be« Mägico pro-
digioso Pon Wlorel<«Vatio, £>eilbr. 1877, ^erPorjiihebrn: an
iljn fdjliefjt fict) flrenfel, Plaffifche Sübnenbirhtungen. I— III
(t'cipj. 1881 u. ff ). Son ben Auto* hat ff. felbft 1677 einen
Sb. üeräffentlidjt; 1717 Peranftaltete Sanbo p DJier eine
Sammlung nad) ben Originalen in 6 Sbn., bie 1759 — 60 neu
abgebrudt würbe; einige finb nech unebitt. (?ine An^abl
[t)rifrt)er Öebidjte, Poesias, ift 1845 in ffabij berau«
gegeben warben, einige Weitere, Tocsias indditas, Wabrib
1881. Überfehungen ber Schaufpiele in« Teutfcbe twn A.
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Galbevon Cfftebancj.
3<i7
Cale.
SB. Schlegel {Span. Theater), 2 S«be. 9?erl. 1808-09,
2. «u*g. 1845, Pon ©rie«, 6 $be. ebb. 1815-24; SJtol«--
burg. 6 $br. Öcipj. 1819-25; Martin, 3 3*be. 1844. Sir
Autos Saeramentalcs, geifllidjcu Ireflfpiclc, finb jämtliri)
«oii gorinfer, 18 «be. »cgciteb. 1857 - 72, 2. fludg. 1882
übertrügen Werben, eine immerhin heroifche Arbeit; »gl.
and) bie ©ctftlichen Schattfpiele, überfctlt Don Gichenborff.
2 *be. Stuttg. 1846-53. Sil Monographien finb ju
nennrn: Wencnbej ^ßelatw, C. y su Tcatro, <Dtnbr. 1881;
Worel'ftotip, far. 1881; Homenagc a C. 1881 mit
Biographie Don ^icatoftr; Sdpnibt, Die Schaufpiele ff .3,
Ittberf. 1857; Mogurl, El Mägico prodigiosu, 1881, überf.
bei ^nfteitrotf», g. in Spanien, £eipj. 1882; flubid p
i'lud), El Sentimiento del Honor en el Teatro de C. ;
©ünthner, 6. unb feine Söerfe, 23?be. 1888; cnblich lorer,
Tic <J.«i'itteratur in Tcutfcblanb, l'eipj. 1881. [JBciift.]
ß. ifi in feinen Tramcn Spanter burd) unb burd). 3n
ben Mantrt= unb Tegcuftürfen finb ei bie biö jur Über=
trribnng gefteigertrn ©efc^e ber Untertljancnpflicht, ber
ritterlichen l*h" unb ber Viebe, bereu ©cltcnbmachung au
fid) unb im SBiberftrcit mit einanber ben Äcrn berGomrbin*
ausmalt. 3n ben geiftlichen Schaufpieleu unb in bot
ilron[eidjuam*|"türfen ift e* bic römtfdpfatholifdje Tog=
mntif, welche Ma§ unb 9tidjtfd)mtr gibt. So glüheub
unb fprüljftib (J.s tyhantafir ift, fo gemeffeii unb ftreng ift
fein 3»rrftaiib. Scharfe Pharafterifirung ber 1*erfoucn ftnbet
fid) bei (§. nicht. <ti unterliegt alle« ber lonbentionellen
«nfebauung, ber nationalen Sitte ciiterfrit« unb ben bog
matifd)cn gegriffen anbrerfeit«. $ut Ginführung in bic
farbenprächtige, bilbcrreidje, Pon Ijeijjen £eibenfdjaften er»
füDte Süelt 6.« bteneu am beften »Ta« Ceben ein Traum",
»lex ftanbljafte ?rin,j*, „Ter wunbrrthätige Magus".
ilrrjrrtt finb bie „Slnbadjt jum Ären,}*, „Ter 9lrjt feinet
l*h«". (Sin SSollsbramn einziger "ilrt ift „Ter Seichter
von 3<,tom«>''- Um ba« ©rhrimni« ber Gucbariftir breiten
fid) bie ftuto«, währrnb bie £uftjpictc in ber ©cfdrtcdjtä'
liebe unb im Tucll ihren Mittclpunft haken. Skhenbr
Figuren finb ber ©rariofo unb bie Tuena, beibe äbertragen
ba* *}tatbo« ber Herren unb Tarnen in bic fnimoriftifcb/
ober poffrnhafte !ßarobie bc« gemeinen SJolf«. Mehr benn
anbete grofte Xidjter mar (f. ein Äinb feiner $t\t, barutn
wollen alle iö>irberbelebiiug.>ticrfud)e im Heutigen Spanten
nicht red)t gliirfen. fC. jerau«.]
Salberoti örftttane,}, Serafiu, fpan. Tirhter, geb.
27. Dej. 1799 in Malaga, ftubirte in ©ranaba, Würbe 1822
bifcböflicfjcr ^i«tal unb l'ctper ber iNüetorif am Seminar
feinet lüaterftabt, 1824 ebb. 9lbt>ofat. 1830 fiebelte er
nad) 2Rabrib über, Ivo er 1831 beu erften unb etnjtgeit
"Banb ©ebid)te unter bein Don ba an beibehaltenen ^feu*
bonbm El Solitario crfd)rineit lief;. Sic tearrn im beralteten
(lafftfdjcit ©rfdjmncf gehalten unb begegneten einer fo fühlen
'Aufnahme, bafj fid) beriBrrfaffcr auf anbere Bahnen gewiefen
fah- 9l«xh i" bemfelben 3<»H" crfd)ien nächft einer Weihe
deiner ?lrtifrl unb 9coDelIeii in beu Cartas cspafiolas ba«
erfte feiner anbalufifd)cn Sittcnbilber. 3» legitimiftifchet
altfpanifrher Öefinnung ein entfrhiebener Anhänger bei
ioeibltd)en Thronfolge, trat er lSi3 in eine halb offizielle
Ihätigteit, trurbe Einfang 1834 ©encrnlaubiteut bed^torbi
lKers, Snbe bes 3"h"* »"ju j«'fe poHtico fliraTibcnt) öon
"Jogrofto; 1836 führte ber Stur,) bes ©eneraU fförboba
feine Enthebung hftbei. 1838 jefe polftico toon Seoilfa,
grünbete er bie bortige h'^orragenbe öemälbefammlung.
bie ^robinjialbibliothcT, ba3 Licoo Ktico, mufjte aber
im gleichen 3a(jr einem Slufflnnb toeidjen. 1839 in ?Ha=
taga uetmählt, lieft er fidj 1840 toteber bauemb in SJlabrib
nieber. fflon ba an »ar feine 3eit arabifdhen, h«ftorifchcn,
unb (ittcrarhtftortfdjcn Stubten, öor allem aber ciftigflcr
SPücherfuchc getoibmet. 1849 beteiligte er fid) au ber ita*
lienifchen (?|pebttion, h>nr Wteberholt Teputirtcr, fett 185«
ftanbigce*Dlitglieb bti Staatsrat«, bod) ohne politifchhcrvor-
äutreten. (h ftarb 5. 8ebt. 1867. Tai Manual del Oricial
en Marruöcos (1844), eine grographifd)r unb gef<hid)tltd}c
Schtlberuug »on Waroffo, toirb tro(t fttlifttfd)er üJor-
jüge »ergeffrn bleiben; eine grofj angelegte Ilistoria de la
Intanterta Espafiola blieb unPollenbet ttne bie Wfhrialjl
feiner Unternehmungen. (?ineu bleibenbcn Flamen fidjern
«hm bie Escenas Andaluzas, bie ihn ben beften ^profaiferu
bce 17. 3ahrl). an bie Seite ftellen, rcijpollfte Sthtlbe^
ruugcii, Pon einem {minor getragen, ber burchaud au Pcr=
önute* erinnert. $u gröfjeren «ompofttionen fehlte ihm
bie Prftnbung; auch bie Woöellc Cristittnos y Moriscos
1838 ifl im ©runb (Vragmcut. Gine «umgäbe feiner
2l»erfe hat bie Coloccion de Escritorcs Cnstrllanos 1883
mit beu Escenas Andaluzas eröffnet; über G.# Sebeu f.
flanoba» bei ffaftitto, El Solitario y su Tiempo, 2 $»br.
1883. [q?aift.]
CTalberon, Philipp $rrmogeuc4, engl, ©enrrmaler,
Sohn eine« fpan. Jliictitlingä, 1833 in ^ottierä geb.,
ftubirte feit 1851 in ^axü unter ^icot unb würbe 1867
jum ^litglieb ber i'onboncr llfabrmic ernannt. Seine
HJJalweife, bie fich mit ber fpätcreu lüffclborfcr bcrglcichen
läfjt, ift pon ber jüngetn englischen ftünfllcrgencratioii
weit überholt Worben. [th ]
Galbicr», Ort in ber itat. 3?roP. Serona, Äreiö S.
^ouifacio, atenetien, mit (1881) 1701, ald ©emeinbe 2494
ßittw., baö antifc Caldarium, fo benannt Wegen feiner
fchon von ben Wörnern benufytcn Schwefelquellen, bie am
5»f?e eineä fleinen SBafattljügelS auö ber fumpftgeit Gbene
entfpringen unb iiwei Teiche btlben. Sie finb 28° C Warm
unb entljalten SrhWefelwafferftoffgaS, tohlrnfaure 3)tag'
nefia, ©laubetfalj, Gifen unb &'\pi. 1805 unb 1813
Waren lp« ©efed)tf jwifdjen ben Öflerreichent unb ??ran=
jofen. S3gl. 3- SongioPanni, lllustrazionc delle terme
di C, Verona 1795. [Sdjöncr.]
aolbUtO, »obert. D. thcol. irit 1841 Wiffionar ber
«udbreitungägefcDfrhaft («gl. 9Hiffion) in Tinnewelli, ber
füblichften Sanbfchajt SBorberinbicn«, würbe 1877 #ilf**
bifdjof bet Tibjefe Stobra*. Tic Pott ihm geleitete
Sliffion, eine ber erf olgrrichftcn , fyat grofjc Scharen ber
ärmlichen Schanar in d)riftliche ©emeiuben gefammelt.
9luä ben jweiett, bie ff. oorfattb, finb jefot 20 mit mehr aii
30000 Seelen geworben, bie in 600 Crtfchaften leben.
— 6. zeichnet fid) burd) eingehenbe flenntni-i be«
iWollelebene unb bbllige Setjerrfchung ber tamitlifrhen
Sprache aui, fowie burch eine firchlid) nüdjtcrne 9luf;
faffuug bti 9)liffuJn*wcrfe*. Unter feiner Leitung flehen
30 metft eingebotene ©eiftlichc. «udbilbung ber
(enteren beftel)t ein Seminar, ba« (M tarnen trägt, ^u
Tntifortn, an bem bet greife 33ifchof nod) jc^t tu tüftiger
itraft mit arbeitet (bgl. Sargent). [©r.]
Cale (franj., fpr. lahl, Schiffsraum), eine auf Schiffen
früher in brei Slbftufungen angewanbte Strafe. Tie
fchwerfte Sorm, la grandc C, war mit bem Äielljolen (f. b.)
gletchbebeutenb. ISchWarj ^lemming.J
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368
(^altart.
Galebaffe f. Kürbis.
ffalcb»nfa, Saub, f. Kalcbonicn.
ffalcmbourß, ffalcmbour (jtaitj., fbt. lalaitgbuf)r),
ällortfpiet, bat berfd)icbcne Xeutiiugcn erfahren, bon wel=
djen bicjcnige bif wahrjd)einlid)ftc ifl, bafe ber log. „Pfaffe
Don Kalenberg" (f. b.J Wegen ber poffrnhaftcit ffrjät)lung
mutlpiUiger Streich/ ju Wrunbr liege. Ter ffntlrlmung bei
frani. SJorträ aud einem beutfd)cuff:igcunamcn vergleicht fid)
bie Bezeichnung espit-gle (f. b., mutwillig, Sdjalf) aus bei«
2. leite Don ffulenfpiegel; betgl. aud) Bitbre. [Anbrcfcit]
((f. würbe aud) auf einen am .(lofc Stanislaus* I.
bon Bolen lebenben Örafen ffalcmberg utrürfgrführt,
welcher ?o fcblfrfjt franiöftfdj fprad), bafj bie lädjcrlichftcu
BcrWecbfeluttgen bortamen. I. Sieb.)
latentes {. SuUogUmu«.
faländue f. Kalendae.
Galcnbario, ftilippo, ital. Baumciftet bc* 14. 3al)ih
foll um 1850 bett Bau be* weltberühmten Togcnpalaflc*
in Benebig begonnen unb insbrfouberr bie X'agitticufaffabf
bollcnbet hoben. 2od) ift biefe Urbcbcrfd)aft itid)t b,in=
länglich beglaubigt unb jebe nfall« bie X'agunenfaffabe nicfjt
fein SDfrf, ba ber Umbau blrfrlbrn in gotifebem Stilerft
1424 begann. Bgl. Srlbatiro, Sulla Arehitottura e miII.i
fScultura in Vcnezia, beliebig 1848. [IHulber.J
Calendula, Ringelblume, f. Kompott teil.
Cnlente* f. Snllogi*inu*.
Galtnjto, fflifio (fflifm« ffalentiti«), neulatein.Xtd)ter.
geb. um 1440 in Aptilicti, gef». ju Weapcl 1503, War ffr
flieher am .{>ofe Jrrbinanbä II. von Neapel. Berühmt
machte er fid) bitrct) bie 2id)tung: I>c hello ramuruin et
iimrium. eine geiftrriche "Nadjalittuing ber Bntrnd)omb,o:
mad)ic (bifte Auäg. Bafel 1517). Cfofaintau^gabe feiner
2Urrfr. 9iom 1503. [Scartajjini.]
6alf««.öli, ©iufrppc, ital. Suftfpielbiehter, geb. ju
rtlorenj 1X15, mibmetr fid) bon ^ugritb auf ber brama-
tifcf)cn Xidjtung, für Wcldje er ntdjt geringe« laleut W-
fifet. ffrft nad) langen Mampfen gelang c« ihm jebod),
fein Suftfpiel Kicerca d'un marito. jjfor. 1852, uir
Aufführung au bringen. Tiud) ben uttgewöbitfid)cu ffr>
folg brs Stüdes »rar feine Aiterfctttitiitg alö bramatifdjer
Xidjtct entfdjieben. Seither bidjtctc er bei 40 meift
einaltige Trauten, bie fid) burchgäugig burd) feine Bc;
obarirtung, gefunbtit Süttf unb ebte ffinfathhrtt in bet
Xiltioit au*,)rid)nen. Xaruittrr gelten nl« bte befielt:
Due padri all"antica, 1853; Coininedia e Tragedia, 1854;
Le Donne invidiose, 1855; 11 Vecchio celibe e la Serva,
1856; II Sottoscala, 186.3; La spnda di iVmoclo, 187«;
I'adrt' Zappata, 1876; L'Appijtionasi, 1876; Un ricatto,
1878; La via di mezzu, 1*79; Le ('ontnlonze innoronti,
1«79. Ite gturfe: La ftsta dclla Nonna unb Le Orfa-
nelle finb ju Cpcretten umgearbeitet tporbeit. Sind)
fd)tieb er frtjr geffhä^te Dialoghi i- Conimedinc per tan.
ciulle, Slot. 1874, 2. «uff. 1884. [Sc.J
Calepin«, Palepine, f. Wreujblitler.
ffale»(altcrteogr.)( Stabt inPampanien, f.eoloi, SKifcrta.
Saitftiu« f. (5ölefliu4.
GflUou« (fpr. fäluhu), 3oh« Palblcell, norbamerif.
Staatsmann, geb. 18. SJiärj 1782 im liftrilt «bbeütUc in
Subfotolina, tourbe lSllifoitgrefjmitglieb unb begann feine
polittfdje Eoufbahn aU 5iU)"* ÄriegSbartei gegen
Ihtglanb unb al$ (Hegner ber t'tnlen. ff. tt-urbe 1817 Ärieg#
fefrttftr unb h?ar unter ben ^rdfibenten »batnö unb
3adfon $i)epiäfibent ber U'er. Staaten, refiguirte 1832
unb HMirbe jum Sr3unbe*fefretär »on Süblaroltna rttoählt
3« biefer Stellung ern?ie* er fid) aU ertremer ä<erteibigerbrr
'Kedjte ber ffin^elftaaten unb befürwortete bie ben ber
Crgielatur Sftbfarolinas anläfjltd) etnei ben Sübftaaten
minber günftigen 2arif* crlaffenc ^ulliftfationdorbonnan},
inbem er bie Behauptung aufftellte, baft jebem Staat bei
Union bad !Ned)t jufteljf, alle ihm mifdiebigen Bunbe^afte
j»u annulliren, fanb jebod) mit biefer baa Befleheu ber
i Union gefährbenbrn Xottrtn einen entfrhloffeneu (Hegner im
| Vrdfibenten Jadfon. 1833 unterftüfetf er bagegen.C>enrt)Plah*
2ariffompromift, burd) ba* bie immer brolKitber irerbenben
9tulliftfntioiiototrrrit gefdjlidjtet njurben. 1844 -45 trat
er Staatefctretär unter bem ^räfibenten lljler. lurch
bie mehr unb mehr erftarfenbe Autijllriberribeireguiig im
"JJorben erbittert, bot er feinen ganjett bebentenben ffinfluH
, €iuf , um bte in ben Sübftaaten fid) regenbett Sonber
buitbebriregti ttgen ju nähten unb allen ^littiffaoerei'
bcftrrbuttgeu etitgegenuitretett. 5)ad) feinem "Jlu*trttt aue
bem Kabinett beitrat er ben Staat Süblaroltna im
j ^unbrefenat bi* 1S47. C*r ftarb 31. l'lärj 1«50. ff. n?ar
I ein Wann bott itiianfrd)tl ater (*h««h°f tigfeit unb fchä^eue
roertem perföuIidKit fftjarafter; an iBrrrbfanitrit mar er
feinen großen ^Miflfiwffai fflat) unb 3ßebfter faft böllig
ebenbürtig. i(g(. Biogr. b. J&otft, Bofton 1^2. [ff ben. 1
(Sali, Stabt im Staate ffnura in Kolumbien, bereits
1556 gegrüubel, 140 km !R bon yo^aijan, am liufen Ufer
be> Äio ffaura, in 1047 m .^ohe, tfl bie mirhtigfte
.^anbel*= unb Jitbuftrieflabt bes S taate*,f 1870) 12 743ffintt».
ffiportirt loerbeu befonbtr« Jüicl) unb ffhinnrinbe. j^erner
ift ff. Stapelplatz fur bic 'm •<Qa^ bon Biienabeutnra
anfommenben SB)aren. [t'blofotböfl).]
Galtari, ^>aolo, ital. *Hlaler, geb. 1528 al* Sohn bee
«ilbhauer* «abriele ff. in Verona, geft. 19. April 1588
in Süenebig, al* k|'aolo Heronefe toeltbelaunt, erhielt
ben erften Unterririjt in feiner Haterflabt bei Antonio
labile unb tt>urbe bofelbft burd) .jahlrridK ^freefen, bie er
mit feinem jrteuube Wiambattifta ^elotti gemeiufain fdjitf,
lalb fo befattnt, bafj er 1555 nad) Beliebig berufen
mürbe, um bort bie lerfeubilber ber Salriftei bon S.
Sebaftiauo \n malen. Xa er ali fettiger Künfiler in bie
Vagunenftfibt fam, leurbe e* ihm letd)t, bei aller ^ietat
für Irobttionelli' ffinylbiiten bet Betonefet Sdjulc in
ivefeitttichcn Xiitgen bed) allmählich ein ed)tet Vertreter
ber benejiatiifdjett Äuitft ju »erben, ffr berfud)te nid)t,
wie fein 3fit(l'«üflf Sintoretto, eine bewegte .fciflerieu'
maleret in Beliebig etntiiführen, fonberit bradjte bie alte,
tnl)ig in fid) befthloffeue beiteiianifdje „ffriftenjmalerct" (f. b.)
\u eigenartiger. flnffifdjeritoUeubung. Tie pradjtbollften ai-
d]itfltonifd)en £r»lid)lcitcit unb Betfpeftiben bilben ben
Sd)oupln|>, auf lveldjem fid) feine in pt)antafMfd)=ret(hcn
Hoftümen prattgenbett «eftalten bewegen. Wag er rtlt^
giöfe ober mtjthologijchf Stoffe fd)ilbetn, Ret? füljtt et bai
botnehme Benebig in bei Stimmung fefllid)cii (Henuffes
bor, unb jwar am frcieflen in B reit bil bem, ba hi«
ber n«"flc Aufbau ber Wruppen fortfiel. Ter erfte Sd)au;
pla|j feiner Ütjätigf*it in Beliebig war bie Kird)f S. Sc
baftiano, Wo et 15?>5— 64 ben l)etrlid)eu 3d)murf ber
SBättbe, Xerfett unb Altäre aufführte. 1557 boUettbeteei
baä 4)od)altaibilb ber .^immrlüfönigtn, begann batauf bie
^fresfen an ben 3unenWcinben, unter benen fid) bae War=
tnrium \xi Sebaftian burd) Öebenbigfeit bei Auffaffung
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Taliban.
au*icid)uet, unb fc^uf enblid) 1570 im iHefcltorium be*
.fttoftcr* bir grofje larftclluug be« ©aftmal)le« beim
rifäer Simon liefet in Wailanb). Sold)t Xarfteflungen bib^
lifcber «oftmä[)lct — Sic frodjici* 1" Matio Ovaria unb
2 reiben), ba« ©aftmal)! be* &ui ('llcncbig), ba« Waflmaljl :
be« Simon (litrin) — gehörten ,511 feilten fcieblingäauf;
gaben, ba ihm hier am beften ©clcgeut)cit geboten war, ben
Vorgang in prächtige Warmorlotonnabcn \» verlegen unb
mit allem Ollau.i eine« bontcbm=üppigen ©elagc« aai\n-
ftattcti. Obgleich aber ba« djrtftlidje Clement, bem SÜcfcn
biefer rein Weltlichen Atiiufttidjtung rutfprcchcnb, barin ben
flüchtig! ift, übt bod) bie ebte ©cftalt i> ^rifti inmitten be«
'IMrunfr* eine« gewiffen rHci.j au«. Von feinen übrigen lircf>
ltcfj<n Silbern ift bic Vermählung ber heil. Aathnriua in
S. Paterina unb bie "Biabonna mit ^eiligen in ber Afabemie
,?u Venebig, basDcartbrinm be* b,l. ©corg(9Jerona), bie An-
betung ber Könige (Treben unb SÜien) hcrbor,int)(uen,
währrnb ju feilten fünften weltlichen Ginjclbilberu bie «?a-
milie bei Tariue, ber Staub ber Europa (Korn) unb ber
lonncrcr 3»piter (Souure) jii rennen fuib. Vei feiner ted);
uifchen (fertigteit war er ferner auch ber berufene Walcr
für bie 3nnenau«fd)mürfung ber wncjianifdjen ^aläfte
unb £anbl)äufer; tai f)crt»orragenbftc leiftete er in ber
Au»fdnnüdung be« Xogenpalafted unb bei Villa Wafcr
bei Ircoifo. 3m Sogenpalaft füllte ei Letten unb
V.täubc mit au*gcbchntcit ©emälben ^iftorifc^en unb alle=
gorifcheu 3 n lullt«, wäljrcnb er in ber Villa Wafer mit
tuunberbarcr Vcichtigteit unb unermüblirijcr Vhantafic
uujttjologiicfjt Svenen abwcchfclnb mit Silbern and bem
gefelligen i'cbcu fd)i(berte. Alle biefe itompofitioncn cnt<
jprrchen ben Vebürfniffen ber VJanb* unb Icdrnmalcrei fo
bolltommeu, baft (?. bt* auf ben heutigen lag ber flajfifdje
Vertretet ber beforatiben Walerei im I)ödjften Sinne be«
Portes geblieben ift. Sein Vruber Vencbetto (geft.
1598) unb feine Söhne Carl et to (geft. 1596) unb ©ab r tele
(geft. 1631) arbeiteten in Vencbig noch längere 3eit unter
ber Jirma $aul« (frben (Haeredcs Paoli) Weiter. Uber
(5.i ^Bexrjtiltnid p Ii,»ian« JKidjtung bgl. ben Art. Malerei.
2)gl. Vafari, editio Milancsi VI 369 -74; 3onitfd)ef
in Xoljme, Äunft u. Äünftler OMien«, 2fg. 26. 27, ßeipj.
1877; Xerfclbe, V V. ale ftre«lcnmaler in ber 3eitfd)rift
für bilb. ftunfl XII &S7-73; VJoltmanit u. SBoermann,
©cfd). b. Waletet III 27^34; Vcruaeconi, Studij etc.
[Wuther.]
(TanfiiiN (au3 Jtannibal), in Shafrfpcare« .Sturm*:
Ungeheuer tum b,alb menfd)lid)er, tyilb tierift^er ©cftalt.
Callcot (fron,)., fpr. (alito, engl, calico, b. engl. Cali-
ent, Malifui, rcoljer bie erfte (IHnfülrrung): 1) f. f. to. Äa=
lifo, f. ©etoebearteit. 2) Spi(;name (nad) einer Scribefd)eu
^ütinenperfon), 8abenfd)»engel.
Calieotherlam (^aldont.) f. Stnoplottjeribcn.
Callcttlas (limin. b. calix, jield)), fluftenfeld),
JBlattbilbungen, meldje aufeerb,atb be* «eldjeä ber ^flan>
\enblüte, bid)t unter beinfelben, gleicb^fam einen SufeeTften
<hei# ber ^lüteut)üllc barftenrn. sUJan redjnet fie teiU
\u ben £>od)blättern, teil» ju ben 9(ebenblnttbilbungen.
CaliCMt, Stabt in ÜBritif^^ubien, f. flalifat.
Gtlibiu«: 1) Cuintu«, U)oIf*tribuii 99 t>. 6b,r., %n>
länger ber oligardjit'djen Partei, Urtjeber ber lex Calidia,
nad) ber *JJletellu5 "Jiumibicue au« ber Verbannung \n
rüdteljren follte. 2) WareuS, Sol)ii be« Dor., trefflidjer
rom. Äebner unb Sachwalter, ^rötor 57 ». 61)r., ^rcunb
Z<ul1*c tfnctl^^t«. III.
i Giceroe unb Pafnt^, geft. oU Statthalter be« birtfeitigen
WqIIichö; fein 2obe«jal)r ift uugetoif}. iÜon feinen nad)
Gicero* Urteil (*rut. 79 , 274) burrb, ©etoanbtljeit unb
^ierlidjfeit im Sluebrud, burd) gefälligen ftlujj ber Spradje
, auägcjeidjncten, u. a. für W. Scauru«, für TOito, einmal
aud) ,jur eigenen 3>rrteibigung gegen eine «läge wegen
ttmteerfd)[eid)ung (51) gehaltenen Sieben finb uns nur
wenige 2*rud)ftüd< erhalten; gefammelt in 5Jlel)er«
Frapmenta oratoruni rom., ^ür. 1842, S. 199. [SB.]
Calldrlti f. Sdjnepfeuuögel.
(Sälicr f. Cölier.
Galiforaia f. Jlalifornien-
Call(ca (lat., öerwanbt mit calröus, f. b.), römifdje Qfuft-
beflcibung, aui ftarler Sohle unb jur ilerfdjnürnng bie*
uenbem SRiemcntoerf beftehenb; aud) 9lauie einer öon ben
Teutfchen im 12. 3«hrf> gfltagenen .fpofe. [ff. 6. X.]
(faligula (Stiefeidjen, f. Calijm), Spottname be4 8. r5«
mifdjen ftaifir« «aju« ©äfar, Solme« be« Wermaiticu«
unb ber Agrippina. 6. gelangte, nad)bem feine älteren
grübet unb ber Sohn bc« ftaifer» liberin«, Irufu«
Päfar, burd) bie lüde be« Seianu« befritigt waren, ber
al« Öarbepräfelt unb Witregeut be« liberiu« teueren au
ftürjen fud)te, nach bem 2obe be« alten ftaifer« auf ben
Ihron, ben et bermutlid) mit beffen gleichnamigem ffnfel
teilen follte. &r lief; biefen töten unb r>etr{cr)te allein Don
37 bis 41 n. &.)t. ßr war geiftig uidjt unbegabt, aber
ohne alle höhten 3ntereffen. 1er gäfarenwahnfinn brad)
bei ihm in jolchcm ©rabe au«, bafi er f«h ^>«r unb ©ott
nennen unb göttlid) berehten liefe unb pd) an fein ©efej> ge=
bunben betrachtete. P. tljat juinächft fo, al« wolle er ein
2Hitregimcnt be« Senat« geflatten, unb legte über bie 2)et=
wenbung ber Staatamittrl Äedjnung. Aber balb ergriff
il)n ber Wadjtfchwinbel fo Köllig, baft er in furjer ^eit
ben reichen, Don Sibcrtu« gefammelten Sdjafe uerfchwem
bete unb nun bot leinen Wittel jurüdfdieute, benfclben mit
bem Vermögen reichet L'eute wieber ju füllen. 9leue Abgaben
würben eingeführt- Welche ba« 5Bolt erbitterten, unb wer
etwa« befaft, war feine« fieben« nicht fidjet. Äriegerifch*
(»ypebitionen nad) ©ermamen unb SBritaunien blieben et«
folg- unb rurjntlo». Au« bem Wilitärtommanbo berbrängte
er ben Senat bollenb«, inbem er bie Segion (III. Aufrusta),
welche bi«h« unter bem Vefehl be« fenatorifdjen 44)rolon»
ful* bon Aftila fianb. einem befouberrn i^gaten überwiei,
ber jugleid) Statthalter bon ^lumibten würbe. Wehtete
Vetfchwötungen, batunter folche in feiner eigenen 3ramilie,
würben entbedt ; aber fd)liefdid) erlag er bod) einet foldjen,
an bet aud) feine ©atbeoffijiert beteiligt waren. Ülgl.
Sdjiüer, ©efdj. b. röm. Äaifcrjcit, 1 304 - 314. [Sdjillet.]
Calipas («reb«) unb Cali^fuac f. Maligiben.
SSItrtR, Gdlaturarbeit fertigen, f. Gälatur.
tfalifa^a (Palifanarinbe) f. @hinabaum.
Gaiiiig SK*n8 f. SKom, alte Öegt.
( allx, Äeld), f. SBlüte.
Gali$t, ©eorg (eig. 6allifen),au« Tlebelbhein Sd)le«»
mig, geb. 14. Sej. 1586, einet bet bebeutenbjten unb
felbftänbigften luthetifd)en 21)eologen be« 17. 3«hth- ^od)
feinen theologtfehen unb philofophtfdjenStubten unb längeren
«eifen nad) Belgien, ßnglanb unb granltetch wutbe et
1614 «tofeffot bet Sheologie in ftelmftcbt unb wirlte bort
hodjft einfluBreich im Sinne einet milben, mclauchtbonifchen
5Rid)tung in bet luthetifchrn flird)e bi« ju feinem lobe
1 19. Wärt 1656. Aber ba« ^»inau«gcl)en über ben engen
24
3«9
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(Saliftiiirr.
370
(*allafrv\i.
Slnubpunft bitf baiitaligrit t'nthcrtum* blirb nod) un=
Petftanbrn itnb trug it)tn ,v»t)L«idjr Vlttfcrijtnugrn ein.
Schien er in feiner Schrift: „I>c praeeipuis relig. Christ
<capitil>nsu, 1613, bir Itatholifcn ju wohlwollrnb ju bt-
T)aitbrlii, brad)le ihn bic Epitoine theol. moralis 1634
{1062) unb bic rrft nach feinem lobf herausgegebene
Uv tolcrantia rofoi matomiu in brn Verbucht br* AtrrjptO'
<alrnni«mu*. Siegen feine« Verhalten* auf bein })tcligion*=
gefpräch in 2 hörn 161ö<f.b.), wo er jwifdjru liitbrrifcbenuub
reformirten Ihcolcgcu ju Drrmiitrlii furhtc, unb wegen bc*
o,roftcn öebanfen*, burd) ,Surürfgebrti ÖUf ben con-
sensu» brr ehr iftl idjen i'ehren in ben erften
x> ,\abrh. einen neutralen ÜBobcn für alle Hon;
t'cffioncu tu gewinnen, wurbc er ber iMigion*=
mcitgcrci, bei ,,Si)iifreti*ntue* befdjulbigt. Tiefer flaute
iH ihm »üb feiner Mthtung angehängt DOuffalou(f.b.),wrld)cr
iiel'ft Heller unb .Oülfrinanu fein erbitterter Wenner würbe
lf. Süttfrrtiflifd;e Strcitigfriteii). la* Verlangen nod)
,"vri(biii in ber ffhriftculirit führte ff. allrrbittg« bi« an
bie äuijrrftcn Wrrujcu be* fftttgcgcnfommcn*; mochte er
bodj nud) ben Wemifch ^iatholiftbrn gegenüber in ber
toitutig ber Wotwcttbigfcit guter 2i)erfc florfc .1lon=
jcffioiirtt. ,(ii)rt)ft beben tjam bleibt ober jcbrnfall« fein
i'erfud). bem fonfeffipnellrn l'uthcrtum eine mtlbere Raffung
,ut geben, im Streit ber tionieffionen einen gctiifiufamen
ifoben ,pt fudjeit unb ba« gcfcbichtliche l'crftätibiti* ber
heiligen Sdjriit butd) eine gefimbe biblifd) ■■ thiologifchc
Ü*etradjtung iu crmöfllidieit. !&?id)tig ift ff. auch baburd),
baft er ber cbviftltcbeii Dloral eine fclbftänbigc ^cbonbliiug.
getrennt Dou brr logmatif, Derjd;affte. Sein tbeologifchc*
Stiftern ift uirbcrgrlrgt in ber Kpitomi- tlieologiae, 16K»
unb 1661. — «ein Sohn ffriebrieb Ulrich (1622 bi*
1701) brrfudjtc feine* i»ater* ^been weiter tu üerteibigen,
ohne nueb nur aitnnhcuib feine $<rbeiitnitg pi erreichen. —
2»gl. .£>. Sdjmib, Wcfch. b. fnnfrrt. Streitig!. ffrl. 1846;
Wafl, W. ff. Ii. b. Sijufret., SPrtsl. 1846: .freute, «. ff.
u. feine ,Sf<t. 2 SPbe. .frallc 1853-60. [Jvötftrr.l
ffatirtiuer (o. lat.calix, «eldi), Partei ber .fnifiitcn, f. b.
ffalirt»<<, Warne Hon bicr H'npftctt: 1) ff. I. (eigentlich
.flalltftu») 217 -225, mar und) bem allcrbing* partciifd)
gefärbten 3<eridj»e 9- H >'f ) feine? beftigfii «eguer*
•C)i^poUit SUhm liue-j d)rifllid)fti Beamten .«arpo^oru*,
ber i Ii in r l*rrid)tuug eine» Ul!id)*lergeid)iiftfA lifbeutenbe
Welbiiimmen übergab. "3t I* er tu unglüdlid)en Spefulationcit
bie i l)in diniert tauten Oelber »erlorru Ijnttc, nuirbe er pr
Strair in bne ^iftiiitum üon tRom gebrnd)»; barau« nod)
einiger ^eit befreit, nuirbe er »regen Streite* mit ben
Rubelt unrt) Sarbinicu yir ^niangoorbeit in ben borttgen
UVrgnjetleu Qtgffüt)rt. Turrb^ bie Itertticitbuiig ber &e«
liebten b«o .»taifer* Wuminobuo, 2Karcia. burfte er nad) Nom
uirürffrljrci:, lunrbe unter bein il)it begünftigenben topfte
,Sfpt)Drin («Jciftlidjcr unb nodj beffen lobe SBifdjof Don
rKoin. .^lpluilnt teldjulbigte P. bce ^otripoffiatiiSmii*
unb ni grifter Milbe in ■Jlntccnbung ber 3<utjprari*.
(tfrftrrcr itoruuuf ift T'djer imbegrünbet, bie Wilberung
ber ^ufiprnvi* aber erflart fid) aus ben 3eitöerl)alt=
niffen. X. '.Heb.) "JJod) it)in ift eine« ber groftett (fbme=
terien benannt; and) bie Wrünbung ber Jtirdje S. "JJiaria
in 2ra*tevete ii'irb il)tn .jugcfdjriebeu. Sügl. Xöllinger,
{»ippolDtu« unb Halliftu«, :Negen*ünrg 1853.
2) ff. II . 1 1 1 1* '24, ftülj« r W u i b o , ffribtfdjof üon 25ieniie,
einer bei U.*okh'ui1c i ber fttcuglird)lid)en Partei uub (Regner
Waifer.f)einrid)s V., mürbe nad) bein lobe Oelafiue' II. Pon
ben nad)^ranfrrid)geflüd)teteuÄarbinälen in ffluntjnuf ben
päpftlidjrn Stul)l erleben. Viad) Italien iurüdgefrl)rt. ge«
laug e« ifjm, burrt) Weib unb £ilfe ber 9lormonnen btn
toiferltd>cn «egenpopft 3<urbinue, öregor VIII.. gefangen
ju nehmen unb itjn in ein Älofter ein^ufperreu. ^iad)
laugen iPerrjoublnngen fdjloft et mit Äaifer .^>eiurid) V.
t>ai aSonnfer flonforbot 23. Sept. 1122. loobur^ ber
metjr nlä fünfngiöljriGr 3n»eftiturftreit(f. b.)bcenbet würbe.
27. Uiärj 1123 l)ielt er ein yatetantonjil: unter Sluuy
.lugsgebonten ift rr geftorben. ^ögl. 5Meurer, ff. II., 18^6.
3) ff. (III ), 1168-1178, früher 3ohonn Ungl,irri,
*Jlbt Pou Struma, tuurbr nad) bem lobe ^ofr^ali*' III. ali
Wegeupapft Don ben Parteigängern 5"^rid)i I. anfgeftellt.
ffr gelangte nie ut befonberem 'Jtnietjen unb fat) feine Sac^e
mit ber be« .Haifer* finfrn, bie biefrr it)ii in ben 9tbinad|iiugen
Don Slnagni unb bem ^rieben Don Hrnebig faßen liefj.
29. Aug. 1178 rjulbigtc er bem Segnet «leranbet 1U. aU
rechtmäßige in M itd)enoberb,aupt, rootouf er jum ^rjbifcfjof
Don $eneoeitt ernannt rourbe.
4) ff. III., MÄ5 -14Ä8, ein Spanier, früher ?llonfo be
^orja (^orgin). Xoftot betber Kerbte, war Dor feiner fft«
liebung auf beu päpftlidjen Stnl)l iHat be* «önig? "fllfonä V.,
würbe bann ^ifri)of bon Valencia unb Äarbinalprirfter,
üielfad) politifd) befrbäftigt. ffr War gelebrt. red)tfdjaffeu
unb gutmütig, ober .ui fdjwad) um bem allgemeinen llnwefrn
ju fteueru. DJit befonberem ffifet betrieb et ben 2ürfen=
trteg, ber brm Hlaubenefeinbe Aonftantinopet wiebrr eilt -
reiften füllte. Sowol)I in Italien al* in Spanien brndjte
er eine päpftlidje ff ottc wiber bie Ungläubigen jufammeu.
2er ffifer ff.« aber ftiefj auf Dielfadfen ÄMberftanb unb
tjäufigc« *Dtifetrauen anber« ititcrcffirtcr ffürflen unb Horpes
fdjaften, bie fogar an ein allgemeines ftonjil appellirten.
3n eine üble ^erwidelung geriet er mit brr Ärone ?lra»
gonien, bereu 'Jcebenlaub Neapel er für ein bem römiirtjen
Stul)le anheimgefallene« Veljtt erflärte. - i'itteratur:
^affe", Kf«. l'ontif., 2. 9lnfl. Ceip,?. 1881 ff.; ^flugf^arU
tung, Acta l'ontif. Horn.. lüb. u. Stuttg. 1881 ff.; ©regoro»
Diu«, ftrfdi. b. Stobt !«om, 4. ttufl., 8 ^be. Stuttg. 1876
bi« 1886; :Kiumon», «ijd). ber Stobt Wom. 3 ^be. i^erl.
1867—70; 2ikHer unb HVlte, ,Hird)rnlex.; .^erjog, «eab
ffncpfl.; JHniter, "JHeraiibcr III. [1 - 4 p. ttftugl^arttuug. j
ffalirjtic 4iatafombcu f. Mntafoinben.
ffnlfocn, ^an ffreberif Dan U»eecf, geb. 5. *Dlai
1772 ,»i Hrouingeii. ftubirte in Utrcd)t uub würbe 1H»U
t'rofcffor ber Diatliriuattf \u Reiben, 1»05 ju Utrecht, wo
er 25. 1)li\x\ 1811 ftarb. Schrieb: Ontlerzoek naar den
oorsprong van dun mosaischen en christelijken godsdion.st,
.ftrtorl. 1«02 (preiogcfröut); Kuryalus over liet Schoone,
ebb.. 1802, unb jat)lreid)e kflbl)anbluugen über ^l>t)flt,
?lftronomie, 9(auti( unb (Urographie. [P. ^»eemftebe.J
Calla, Sdilaugenfraut, f. flroibeen.
ffadabra, .^avirbjpiel (f. b.) unbefannten llrfpruug* für
nuei bie brei perfoueii. Xer .tfortengrbcr teilt rerbt« herum
jebem brei Blätter ju unb legt fünf offen auf ben lifrt).
Tie Warten gelten wie gewöhnlich, nur $<iibe 11. Tarne
12, Wönig 13 ^oiiit*. ffö fommt borauf an, mit einet
.franbfatte Don beu auf bem 2ifd) liegeiiben iflöttern fo
Diel Sliigen ju „roitbcn1', wie ba* ^>atibblatt viblt. Hann ein
Spieler bie« iiirtit , fo ntiifj rr eine feiner Wartat auf ben
liicl) legen, len ffiufntj erhält. Wer \nm Sdjluft in
feinen Stieben bie meiften glätter johlt, ff* hanbelt fid)
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(Sailao.
371
Paffet.
mit um bie fingen, uidjt tun bic ivubc ber .Harten. Xa*
Spiel ift geeubet, U'niu fnnitlid)t' 2ifd)tlattcr »geraubt"
fiitb, bin Spieler merjr ein Blatt bat, ober tvcnit Oft jwri i
Spielern brr rine fcd<* ober bei bteien einer arbt Blätter!
in (einen Stieben Ijot. [6. 'ftrnbt]
Galla» (fpr. faljao), bcbeutinbfler .^>nftn nttb ftärtftc
faftung bet fübamerif. Wepubtif Berti, .ftauptftabl einer
Weinen Frowin,). 14 km iW Dun Vima au einer Ijalbfrci*;
förmigen Bai, iveld>c gegen SB. in eine lauge iialbinfel
ausläuft, mit 30000 (Jim». Tie «labt würbe yirrft
(etwa 1540) an ber Spitje ber £talbitifrl erbaut, lü-'iO I
burch ein Crbbrbcn jerftört unb bann an ber heutigen Stelle
triebet erbaut. NMß uuirbe (<. 511m jn-eiteumol (burdji
Sturmflut) jerftort. 3e(jt beftcht bic Stabt ineifl au*j
fdjöncit, .jioeiftöcfigcn ^jänffrn. Tie $>auptftrafu' tauft |
parallel ber Ü'ai. ilVrftcu unb lürf-:- finb auf ber faubigen ,'
ftalbinfel erbaut, ^atjlrridje Srorl-j umgeben 6. feit 1860. J
Xa-i ii'idjtigfte uub ältefte ift bie iyrftung ^ubepfubrncio,
welche Spanien bie 1826 behauptete. 0. ift ein vorzüglicher
frafrtt, welctjcr gegen bie HU uub S BMube burd) bie
große ^nfrl San Vorcujo gefdutht i»irb. Xct .fjKinbel»:
ucrletjr hat feit bem Jlrügc gegru Ohilc fchr Perlorrn. 1878
liefen 207-J Sdiiffe uon 1369(102 Ion* ein. Xie l*ittfiihr
betrug 35213676 %k\., bic 3tu*fubr 2103ßi;*3 ^ef. 1883
liefen nur 619 Sd)iffe Pon 461086 Ion* ein. l^olafowelü.]
Gallcot, ^liiguft BJall, engl. Vaubjd)aft*malcr, geb.
20. ,>br. 1779 \u flenfington, feit 1887 MonfcrPator ber
bort igen Wcutälbrfaminlnug. geft. baf. 25. sJlop. 1844. malle
tahlreuhr Vaubldmftru uub Seeftürfe, bie er gcH'öfyulid) mit
^tfdjcrn ober Sd)leiri)häiiblrrn flaffirle. Xie meiften finb
uon ftreng (orrriter ^cidjnnitg unb tum (Klient, (rud)teubem
Atoloril. Bgl. Xnffotnr, l'ictures by Sir A \V. C, Vonb.
1x7.1, mit Biogr. L'JJi utlirt.J
Galle Galle (9t io (<.), Jlufj in tfhile, eutipriugt unter
3*J° 45' j. Br. au« bem Niiiitnie See am ftufic beo Bullau*
gleichen "Namens unb führt im oberen leite feine« Vau fr«
Dcrfd)tcbriif tarnen. Bei Balbiöia bereinigt er firb mit
beut 5Hio (friicro ,\u bem Mio BnlbiBia (f. b.). l^olatoii»*tvj.|
Calllanibsn («reb*) f. llmlajfinibeu.
GflUianur f. Jinltjaii.
Galliano, Crtfchaft pon ca. 1000 (Jim», in SXtirol
(Brj. Wooerrto) an ber Brciinerlaliu, ca. 37 km 0011
bet ital. OJrcnjr. ^n ber 9lähc 1487 Srbtadjt ,ii»ifd)cu
ben £fterrcichrrii unb bei: B'nrpaiicrii, 18W .tjuifdu-ii
C fterreicrjrni unb ^tolienern. Bgl. £ftrrrcidj, Wcfd). Uu>
weit auf einer Viol)c bn<> Sd)lo| Bcjcito. [Sdjonei.|
Callhllum f. ^orftifer.
C'alllfculn (Sdnnrtterliug) i. 9lrftiiben.
Cullimerplia (Sdimrtterliug) f. 5?lrltiibeu.
O'alliRa (fpan.. »011 calido, Iat. ailiilu», tvarm, ljeif{),
ein brr iberifdjen .^albinfcl eigentiiinlid)er trodtuer "Jiebel, j
tiH'lcb/r mit beginn ber gtbfjteu Soiumcm'ärme uub '
Xrodriitjeit juerft aU ein graublauer ^(rbrlftrrifru riugo 1
um ben {torijont auftritt, au Xid)te allinuljlidj bi* ,\um
tfuguft iw uub in ben folgeubeu Ullod)en lougiam wiebet
obnimmt. Stcirfere ©eloitterregen uerurfadicit .jeitmeife
^trtringerung ber (T, bort) nimmt biefelbe uori)l)et loieber
nin fo fd)ini:er .511. Xie (Jntftebtnig ber (?. loirb auf bie
biirdj ÜLMnbe v>crurfad)tr Beimengung fcingetiibeiun Staube©
^ur t'uft jururfgijuhrt. |^lf{iuonu.]
Calliü|>Hi» (*ot.), Sdjöiigefidjt, f. Atompofiteu.
CallipliOra ifilit%t) \. <D<u«cibeu.
CalllpHlttacuH (ijtogcl), ^qmpbe, f. .Rafabu*.
('allLstr (,Soo(.), Sdjillertangara, f. Xaugareii.
Caüisti'uion i4«ot.), Äcifterbufdj, f. IHprtacren.
CalltHlephuhi)iinensiii,Ü)arteuftfntbluinf, f..Kompofiten.
C'allHIiiiinnlon, f. ^(oribecn.
Callitrlcho (Ü«ot.), Söafferftern, f. .ttallilriri)acecn.
CullltrlH, Sanbaratbaum, f. Honiferen.
Gallubcrg, ein an ber :i!öblit) in ber fdrbf. j}r()ptmfd).
.Hwirfau 4 km uon lOalbrnburg in Sad)fen gelegenei
Xorf mit (1885)2853 (Sinn?, unb einem febreriunrninftitut.
GaUat (fpr. fallo), 3ac<l«f8' berüljmtir Jtupferfteefter,
Iiiabiret unb .Seidtner, lourbc 1502 ale Sobn einei abiigen
lotl)ringifd)en ^iof beamtet! in "Jianct) geb. unb ftarb baf. 28.
UiärjKi:?.'!. 12i(it)rigflol)erau»bcmiyaterl)aufeunbt»anberte
mit Jigetiueut nad) jylorenv würbe jebodj balb nari) "Hanert
gebradjt, um 1609, miitmcbr mit (*rlaubni>3 feiner Altern,
al* augcl)ruber ^tünftter «011 neuem nad) Italien 311 jicfjrn.
Xort lernte er in iKom bei bem .tlupferftectjer Vt). Iljomaijin,
in i^lorcn) bei bem Wabmr Oliulio ^arigi unb gab 1617
jein erflds jelbfianbigeo iiU-rf, bie Cupruxi ili varie fi-
pure, öO launige 3labirutigen au« beut irloreutitter illolt«'
leben. Ijerau*. Xie balb barauf erfrt)teueueii Blätter „Xrr
betl)(el)emitifd)e Winbermorb', „Xao f*Tlorentinifd)r ilolt*;
iefl", „La tiera dcll' Impaiuiata* unb bie uaturti'atjren
Xarfteltungen au« bem Vfeben ber *Jieidjen uub Firmen er--
regten bie \'lufiner(famtcit be* Öirofttjerjog* (iofiiuo II. uub
oera ulo fjten benfelben, beut .ttutiftler eine ^icnfion ju be-
toilligcn. ^(od> bem lobe O'ofimo* 1621 tetjrte er nad)
'Jtancl) ,iuriid uub faub bort im £erjog 4tarl IV. boii
Volbringen einen fcfuublid)eu Wonuer. 3» ben erften
Blättern, lveldje nuumeljr entftanben (ben ital. Momöbiru
figtircn, bin „Budligrn" uub »Bettlern") toirften noeb bie
italientfdjeu (*inbrüde nad), bi« bann, infolge erneuten
Stubiums Xürer* uub ber brutfd)rn .«leinmeifter G.« Stil
nod) fdjärfer unb feiner, ,)ugleid) nationaler uub uorbifrbrr
tr-urbe. ftreilict) tritt uu* biefer Stil nidjt in allen feinen
>s82 Blättern gleich, feffelnb entgegen. Xie grofteu Be-
lageruugoi.jeiien babnt oljne ,Siiu'itel titel)rfricg'»gcfd)irhtlirl)cn,
bie Xarftclluugen be* lotl)riugt'dien Albris nnlir foflütu-
geirbiebtlirijen nl* fiiufllcriidjcu U^ctt; bic Xarflellungcii liou
lumieren unb .^offeftlidjteiten finb oft nur idjnell für
bo« Iagr*bebiirfui* augefertigt, trähreub bie nligiofen
Stoffe, wie bie jahlrcidjcn Malenbrrbilber, oft flau, leer
unb ntanirrirt rrfdjeinm. (>.e cigeutlidjce Clement finb
bie figurenreidjeu Xarftellungcu an« bem Bolfo- uub
Solbntenleben. ^)iet ift bic iveiuljeit, mit ioeld)er er bic
jablreidjen tleincnWcftalteinuUlaffenDeteinigt, briminbern«^
toert, bie ^ridpiuiig »on ber gröfjten Wenauigfiit unb bie
vjit)tecbnil, bic er burd) neue tfrjinbungcn Perbefferte, oon
erftaunliriier Sid)cr(jeit uub Sd)ärfe. Befonberu gilt bieo
t»on ben Blättern aue ber We|d)id)te bee perloreneu Sotjue*,
bett jdjliiljteu Vattbfdjaften unbStäbtebilbern, ber bämomfd)^
ptjantaftifdieu »Bctfudjuug bc« l)eil. ttutonuie", ben grohot
nbentcuetlicben ^igcuuer.iügen, jolvic beu Xarftelluugeu
au« bem «riegjlebfn, roeldje unter beut 'Jcatucn Les
potites niistres Uo la guerro unb Los grandes miseres
de la guerre in ber Äunftgcfd)id)te betaunt finb. Bon
feinen ^anb.ieirbnungcn finb befouber» bie ^cbcr.jeidjnungen
(tyui*. Vouöre) uub bna Sli.vjei'bucb (itMcit, <llber»ina)
l)ertior,ju beben. 3n feinen lejjten 3<il)tett arbeitete er aufter
für ben lotljriugifdjen audj für ben frait.iöfififacn $?oi. Irbute
tebod) 1633 einen Antrag Vubn?tg« XIII., tljm nacb ^ari«
24«
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Gallon« ^ufocr.
,)u folgen, al« Cotfyringrr energifd) ab. Von © e ^lodj'
at)mrm erlangten Slbtabant Voffe imb Steffano brlla Vella
am meifleit *Huf. Vgl. j^libien, r^itretiens sur les vics
et sur les oeuvres des plus excellenU peintres, 2 Vbe. "3ßari*
1666, II 152 173; (*b. *Dlraume, Kecherchcs sur la vio
. t les ouvrages de J. C, 2 Vbe. mit tfatalog feiner Vierte.
Hart« 1860; «pttfr. Ainlel in Xof)me« Äunft u. Äünftler
^ranlreiri)«, Spaniens unb Cnglanb«; Ifyaufing, Livre»
d'Ksquisses de .!. C, Wim ; Söoltmann u. Won-
mann, Wcfd). ber Wnlerei III 306— 309; Tumaft, .1. C,
Wancn I H7.r, ; .(-»iHiffane. J. C, Vari« 1875. fJMutfjrt.]
Gallmiä tytlbcr, Mifdmng bon djlorfautcin «ali unb
tttirtpigmrnt, f. Stbjefipulwr.
Calluna, ^rfrnfjrtbr, f. Crifaceen.
Callus (Int., Schwiele): 1) (Ujirttrgifd) Vcjeidjnung
für bn* junge Anorijrngewebe, welche« bie Vrurtjctiben eine«
gebrochenen Anodjen« im Verlaufe ber jpeilitiig mit eiuanber
bftfdjmil.^. Vgl. Vrttn«, Xie Vrlire oon bctt Jtnod)enbrud)en,
Stuttg. 1886, unb *rt. «nocbrnbrud). I3d)üttcr.]
2) 3u bet Votanif ein öewebe, weldje« brtufig in ftorin
limfnngrridjer VMUfte an ben frifdien Sdutittflädjen bon
Vaumäften unb Stammen, aud) an taftigen Vflanjenteilen,
Stengeln nnb Vlattftieltn ober SHiirgeln entfielt, trenn
birfrlbcn abgrfdjnittrn unb bor bem 9lu«tro(fnen gcfdjii^t
werben. Xcr t>. ift pbt)ftologifri) bon 2iMd)tigtrit, ba in feinem
WeWebe Vegetatiottjpuutte tton Sproffen unb SBurjelii ent
fteljen. (*r fpielt bretjalb bei ber (ünftlidjen Vermehrung
bon Vflanjen tint wichtige SKolle. Vgl. Raufen, Vergleid).
Untetfudjungen ic, ftrnnff. a- 9JI. 1881. [Raufen. |
Calm, Warie, geb. 3. flpr. 1*32 ju Slrolfen, in «euf
alo l'ebrtrin auagebilbet , war als foldje tu Cnglnnb,
ftufrfnnb unb in l'ennep tbdtig, julettt in flaffel, wo fte
nl-J Vorftclieritt be« „3hrauenbilbung«t>erein«" ned) jefot
wirft. Sie uerfafjte GJebtdjte („Vilber unb .Klänge*,
Waffel 1871), «omane unb 9tobelleu: teo, 3 Vbe. 3»crl.
1876; VMlbe Blumen, Horben 1880; Velta« Vlaubud),
Vfeip.iig 1883; tfdjter «bei, Stutig. 1883; Xnb/im unb
broufjen, ebb. 18813, ba.ui mehrere Sdjriften für bic «trauen*
beftrebungen: Tie Stellung ber beuliri)en Melkerinnen, Verl.
1870; VJeiblirbe« VMrfen, ebb. 1874; enblid) ,tf-in Vlid in«
Vebeii"(Mouiirma4ioH«gnbr), Stuttg. 1877, nnb „Xie Sitten
ber guten «ffellfrijaff, ebb. 1^6. [ftran.t Wunder.]
tfatmetifpr. falmcl)), Wuguftüi, fatt)olifd)erejeget, geb.
1672 in berXidce*loul, ivurbe Veuebiftiner unbftarbal«
1t bt bon Srnone* 1757 in ^ari«. Seine iatjtreidjrn Wcxlt
finb oiiijgr,ieid)nrt burdj (iirlcbrfamfcit unb umfaffenbe i'r-
li*fcut)rit ; fritiidje« Urteil unb einbringenbrsSadjberftnnbni«
treten ,}urürt. ,laft alle feine Arbeiten fud)en nad) ben auf
bem Iribeutiiter Ji{ oti,)tt aufgeftellten ftruubfäfocu bem !iler=
flänbni« ber b,eit. Sdjrift ,ui bienen. Tic rjcrüorragenbflrn
finb: La Sainte Biblc, on latin et fran^oi» avec un
cotnnientain' literal et rritiquo, 23 ^br. ^ori« 1707 ff.,
eine rein granunatild)e, bodj bem fatt)olifd>rn Xogma an=
gepnftte t^rflärung ber ÜMbel mit trefflidjr« djronologifdjru
unb gc<d)id)tlid)cn (*r(urfen; le^tere erfdjienen befonbers
u. b. I.: Dissen, qui pruvent servir de prok'gomenes ii
l'Ecrit. Sainte, 3 SPbe. ebb. 1720. ferner Dictionnaire
historii|iit' et critique, chronolo^ique, gt'ograph. et literal
de la Bilde, 4 SPbe. ebb. 1722—28, ber erfte lt>iffenfd)afHid)e
%rfud) rinro SBibelterifon«; ba* $ud) lvurbc in« (*nglifrf;e
.Oollänbifrfje, Xciitfrfjo (uou Wlödiur 4 ^bc. «iegnife 1751 ff.)
überfefct. -Jiad) borgefuiibenen ^Januifripten würben nod;
(Talcitiai'bc.
in neuerer 3C'' tolgeube Ijift. IßJerfe P.» ljerau*flegebrn:
Hist du prietu^ de Loy (1864), IljgL de l'abbaye de
Munster (1882), Hist. de faldiaye de S^nones (1881)-
U*gl. (5.9 Sebftbiogropljie im 4. ^be. feiner Hist. de Lor-
raine, Dianen 1728 u. ff.; ifangf, Vie de C, Sfnonc« 1762,
beutfd) bon «üb,, ?lug»b. 1768; Xigot, Notice biogr. et
liter. sur A. C, haltet), 1861; ftuillanme, Nouveaux
dünunmts iuediu sur la corresjiond. de dorn. A. C,
*Kancu 1875. [3*ubbenfieg.|
Gotmiren (frj. calmer, b. calme, ital. u. fpan. calma.
vJJleere«ftille), beru()igrn.
Galmsn (fpr. falmong), Ware Kntoine, frau.). ^'oli
tifer, geb. 3. Wärj 1815 ju lamnie«, Xorbogne, würbe
1836 Subtteur unb 1842 ^eridjterftatter beim Staatsrat,
mufjte aber 1852 feine Stelle Wegen (?ibf«berWeigerung
nad) bem Stanteftreid) bom 2. Xe). uieberlegen, 3» ber
3urürfge)ogcu()eit befdjäftigte er fid) mit ftnampolittfdjeit
Stubien, Würbe 1871—72 Utttrrftaatefefretär bes Innern,
1872 Seineprafeft unb SJhtglieb ber Hfnbemie. ^n ber
*JJationnltierfammlung l)ielt er fidj )unl Unten Zentrum,
wirfte an ber ilouftitution oon 1875 mit unb würbe jum
leben«(nngli(b,eu Senator ernannt. ($. peröffentlidjte:
SÖilliam ^itt, fitude nnancit^re et parlamcntaire, ^ar.
1865; Les impöts avant 1798, ebb. 1865; Histoire iwrla-
mentaire des ünanre» de la Restauration, 2 $be. ebb.
1868 - 70. 1879—83 gab er bie Discours politiques Don
«b. Üb^er« heraus. [b. W ]
Cslo (ital.. von gried). /nAcTr, nadjlaffeu), Verluft,
'Abgang bei Skarbettung ober (?orHd)affitng einer 2llare.
Abnaljme; c, di peso, Wangel an (Sewidjt; c. dt prewio,
«bfdjtag, 9iad)laffftt bf« greife«.
Calobäto (fliege) f. »!u«ciben.
öolomarbe, Xon Jrancieeo lobro, .fterjog bon
Santa 3fabel, 0raf von 9llmeiba, fpan. Staats-
mann, Aragonefe »on niebriger ^»erluttft, 1775 1842,
ftubirtc p Saragoffa bie 5Hed)te unb erlangte burd) Jiüer
(obiing mit ber 'Jiidjte bc« föniglidjcn t'etbarjte« SBerga
eine "Jtnfteünng im ^uftijininifteriuin, gewann erb.öljten
ßinflufj wäl)renb be* Unabljängigfcitefampfe«, ging mit
ber 3fntraljunta von llranjuej nad) Sebilla unb Cabtr
unb fdjloft fia> tro^betn, ba c« iljm uid»t gelungen war
burdj 58efttd)uug einen Sit» in ben Corte* jii erljalten,
bem nad) Spanien jurfKfgcfcfyrten «yerbtuaub VII. an, wo-
für er mit ber eintrdglid)en Stelle cinei oberfteu Beamten
ber Secretaria general de Indias bclotiut Würbe. 3n
folge eine« betutgertfd)cu £)anbel* mufjtc er nad) Xolebo
in bie Verbannung geljen. SiUbrenb ber Netwlutiott t>on
1820 fpieltc er nodunal« ben , liberalen', jebodj obne (h>
folg. bagegeu glurfte e« ib,tn bei ben .Serbileu"; er würbe
1823 Sefrctar ber bom .^er^og bon flngouleme cingefctitrii
3iegentfdjaft unb ba« 3abr barauf mit ^lilfe ber «poi'to^
lifdjen ^uftijminifler. Kacbbnn er fid) ad)t unb ein balt'c*
3aljr burd) jutrigucn auf feinem Soften behauptet nnb
im taube unbcr«b,ntbare« Uttt)cil augeftiftet tjatte, bereitete
fid) ber djarafterlofe Winiftcr bee djarafterlofen ^ferbi
nanb VII., felbft feinen Sturj: ale ber «önig September
1832 anfd)rincub leben«grfäl)rlid) erfrautte, begrüßte (S.
Xon Carlo«, ber lättgfi auf itjn red)nen lonute, aU Äöttig.
Von bem ÜDiebrrgruefenen nad) "?lragon berbannt, entfloh
P., um feiner Verhaftung ^t entgeljen, nad) rlranfrrid).
Vgl. Vattmgarten, öefd). Spanien« III 25 ff. 117.
|3d)imnäd)er.J
372
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Calocnas.
373
Caloena«, Jrrugentaube, (. 2Rät)iientauben.
Othmiuä, 9Hnttf)ia«, finnifdjcr 9ted)t*gcleljttrr, geb.
1737, gefl. 1817, würbe 1778 ^toffffot brt Äedddwiflcn*
fdjaftan ber Unioctfität flbo, 1809 ^ßrotura tot unb jeictjnete
fiel) fdwn früt) al« ungewötmlid) begabt au«. Sil* ata=
bemifdjet gefjrrr unb SJerfaffcr juriftifdjer Abtjanblungen
wirftr er aufjrrorbentlid) virt jum tieferen Serftäubni«
bft fcb^Mbifd) = ftnnifd)rn Wefcfcgebung. Seine Schriften
(MaUhiaeCalonii opera omnia, 1— V, Stodtjolm 1829—36,
Supplem. £clfingfot« 1870) geböten ju ben btflen littc=
TOtifd)fn Er|d)einungcn ber fc^mrbifdpfinnifdjcn iH«^t«=
wiffenfdjaft. [Stofcniu«.]
Galoaac (fpr. folonn): 1) Platte« Aleranbrc,
Warquia be, franj. ftinanjminiftcr, geb. 20. 3uni 1734
ju Xouarj al* Sotjn be« boiiigrn ^arlamrutspräfibcnten.
würbe 1768 ijntcnbant in SWefc, bann in Sitte unb Cftobcr
1783 trofc fc^trcfjtm Stuf« WeneralfontroUcur bet frinanjen.
S. begrünbete babutd), baß er fid) mit bei SJörfr üorpig'
lictj ju Pellen Wufjtc, ba« Sijftcm tollftet SUerfdjtocnbung
bei rnnngeluber fiinnatjinr. Enblid) mußte et ßubwig
XVI. 1786 erflären , man ftcfje am *anferotte; er öcr-
anlafjte bie Einberufung ber 9totabc(u, bic er ju bett)örrn
tjoffte, fe|te bei iljncn {eine U)orgänger um feiner 9iecb>
frrtigung wiücn t)crnb, getiet in einen ifun fetbft fd)äb»
ltct>en iProfdjürrnfricg mit Nieder unb würbe, aU bie *J{o>
tabcln if)rrn Unwillen gegen i()n nidjt jutüdljirltcn, Dom
Könige 9. Apt. 1787 entlaffen. iöon lettres de cachet
oerfolat, ging E. in* Eril nad) Sperrt) unb ftlanbern,
würbe aber wegen Sergrubuug »on Staat«gclbcru nad)
Sioth, ringen oermirfen. iüom Parlamente mit peinlicher An-
tlage bebrütt, entwirf) er nact) Euglanb. Er fdjricb Wedjt;
fertignngen feiner Abminiftratiou, meift mit Eingriffen
auf Weder, wirtte für bie iBourbon« mit Sdjrift unb
Weib, ob^ne lanf ju ernten, begleitete 1791 «Sraf Arten« 311m
Jtfongreffc in pillnife unb t>erbrad)te bamit ba« grojje Ker*
mögen feiner jjrau. 1. %an. 1792 würbe et Don ber National»
oerfainmluug al* Äebett unb {todwerräter augetlagt. iBon
feinen Sdjriftrn bot nur ba« Tahleau du PKurope cn
novombre 1795 nod) 3ntcrcffc, in welchem er feiner 5Bewun=
bemng bet teuolutionärrn ^inanitniift (Affiguateuwrfcn)
Au«brud gab. 1802 gemattete il)in ber Erfte Jlonful bic
■Cximfetjr nad) ftronf rcitl). E ftarb in Pari* 30. Oft. 1802.
2) Alptjonfe Vernarb, »icomte be, franj. publijif),
geb. ju SJ^ttjune 1818, öerfodd nad) ber Webolution Don
1848 ben &gitimi«mu« in SHrojdjürcn unb ale Wcbattcur
be« Journal Lampion; al* (»auaignac biefee 21. Aug.
besf. 3. fu*penbittr, wollten E, sDlonlepin unb üöiUe-
meffant cd in La Bouche dn fer neu aufleben [offen,
bodj würbe bie etfte Kummet fofort fonfiejirt. 4. Aug.
1850 lief) er bic erfte Plummer eine« fufiouiftifdjen 2Ltod)cn<
blatte Le Henri IV, journal de la reconrilintion, cridjeinen,
bas nidjt lebenöfiiljig war, wibmete fid) wieber ber Hnnfl=
f ritif , trat aber nad) bem £laat«ftreid)e im ?lpril 1852
in bie Äebattion ber neuen teattionären Revue ronteni-
poraine unb würbe 1855 iljr Eigentümer. Er befeljrte fid»
\nm iPonapartisinu«, fein SUatt würbe 9<egicrung4organ,
wrlor jwat 1859 bie Wunft t)öd)ften Ort«, erlangte fte
aber 1861 wieber unb büfjte fie erft 1868 bauernb ein, al*
tZ Jttratrttä Elrtifel gegen bie infritatiifct)e Erpebition unb
anbete ber iKcgieruug feinbltdje ?luffdt»e brad)te; wäljrenb
bet beben«id)fn Stimmung bon 1W5G 1870 tebete e« ftet«
einet frieblidjen l»erftäubigung mit ^teuften bat SWort.
Ston E.d \Qt)lreirt»fH lEöetfeu unb SProirfjitren , bie jum
leil unter bem tMeubontjtn H. bu 3<erHatb erfdjieneu, finb
f/erooräiibebcn: H« ranRerc(eine Wooelle), $ar. 1852; Pauvrc
Mathicu, ebb. 1861; I^cs Frais de la picrrv, ebb. 1861;
Le Portrait de la marquisc, 1858; Iji Pologne devant
les conseViucnces des trait^s de Vienne, 1861 ; Monsieur
Rattazzi et la crise italienne, 1862; Les chemins de fer
de Petat ebb. 1882. [1 u. 2 Älcinfdunibt.j
Caloptenu» f. ^elbfjeufcbjcdcn.
Calopteryx (&00I) f. SBafferiungfern.
Calor (tat.), SDärme; baöon calorifriie Wafd)ine f.
fl«loriftb.e TJafdjinen ; Pal orimeter, ifi)ärmemefffr; Qa-
lorimettte, SÜärmemefiung.
CalornU, Stngftar, f. Stare.
CuloHöma f. gauffrtfrr.
Calot^rme« (3ool.) f. lermiten.
Calötes ) f- 'Jlgamen.
CalotröpU, ^Dtnbarpflan^e, f. ?l«{(epiabeen.
CFaIotta(wot)l bou arab. kalilta), roteftappe brrWorgeu*
länber, EtbeitcUrippdjcn ber Weiftlidjm.
Galtti, ?l b r a ba m (eig.it n l a u), lutl)erifd)er Togmatifer,
geb. 16. April 1612 in Worungrn (Cftprcuften), trat fd>on
aU Stubent in Äönig^berg gegen bie reformirte 9lbenb<
mnr)leleb,rr auf. 9(ad) breijiit)rigrm ?ttifcntr)alt in Woflod
ertjielt er 1637 in flönig*bcrg eine ^rofeffur, folgte 1613
einem Stuf al« SHeftor an baä Oirjinnariiiin in Sandig,
Dort Wo au« er am Horner Wcfpräd) (f. b.) 1645 teilnahm,
unb ging 1650 nad) Wittenberg, wo er bnrrt) Aurfürft
(yeorg II. ^rofeffot unb fpäter aud) (Heneralfuperintrnbent
würbe unb 86 3orj" lai'9 unbeftrittenet Vertretet ber
Intljerifdjen Mcdjtgläubigleit unb tonangebenber leitet be«
fäcbfifdjeu Üird)enwefen« blieb. Sud) ua()in nad) George II.
Xobe 1680 fein Eiufluft ab, unb E. t)at ben Übergang ber
fird)lid)en Strömungen tum ber Orttjoborie jum silieti«mu«
wenigften« in ben Anfängen erlebt. — E war ein tiarer
.Hopf, fl eifriger Arbeiter, unmnüblidjcr Streiter gegen alle
Abweidjuugen öon ber reinen Cetjre, aber fein pr)ilofo|)()ifrt)cr
Weift, b«et unb leibenfd)aftlid) in ber '4'olemif, uubulbfaiii
gegen 9luber*benfenbe. 3)oran fteljt Cfalijt (f. b.) unter
feinen Wegnern, beffen Stiftern er aU „Snnfreti«mu«"
branbmatfte, unb gegen ben er 1651— 82 eine iKeitje v»on
Streitfd)riften au«gcl|en lieft; bie Historia syncretisliia
1682 würbe, ba in ben mafjgebcnben Äreifen ein bet
SiMltcnberger Streittl)cologie abt)olbet Weift bie Cbrrbanb
grWanu, fogar mit iyefdjing belegt. Aber aud) bie !He=
formirten, 3efuiteu. Armiiiianer erfuhren E« Angriffe.
Aufirr birfen |3oteinifd)en Arbeiten ift bie IJiblia illustrata
(4 SPbe. Jfranff. 1672- 1676, aud) Srreb. 1719, beutfdj
ißjittenb. 1081 82) al« fein eregelifdje« ,£>anptwcrt ,pi
nennen; aber frlbft bie« enthalt pulrinifetje lenbeuj gegen
Wrotiu«. Sein bogmatifd)e« .f>auptwerf ift Systenm loco-
rum üicol., 12 2le. iWittenb. 16.W-77. - («. erlebte in
feiner Jfamilic tiiel Iriibfal; 5 grauen unb 13 .(tinber
mufjtc er begraben; nod) 1684 trat ber Wrrii jnm fed)ften=
mal in ben Et)eftanb (ttgl. bie trrffenbe ^einerfung Don
Jfp. 2l)ierfd) in „Ta« d)riftlid)e .(laue* über bie fucceffiue
Polygamie biefe« »b,armloferen .tieinriri» VIII."). E ftarb
25. gebr. 1636. »gl. Ibolud, Weift ber Ibeologen Sltitteii:
berg&, ©ottja 1^52, unb besfelben Art. in £>rr,rog >yiitt«
lKealenct)floprtbif- [i>örftrr.|
Calpc f. «ibraliar.
Ealpcn, Stobt im brit. 3»bie«. f tfalpi.
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374
(taluluacrt.
Galpo, alte* Wewidjt in Sarbimen, - 422 kg.
Galprtntbe, Piauticr br« Pofte«, j. i?a Palprenebe.
Galpurnirr, ein etwa um bir Dlittc bti 3. 3ah*h- J"=
rrft heruortretrube* plebciifdjci Pjefchledjt, baa frühzeitig in
brei Emilien, in bif P. Pigones, lk'stiao unb Uibttli ge-
teilt erfcheint. Xcr bet Difonc« t)at fid) frlbft »iebet
in bir Car-sonini, Fnigi unb Pisones ohne weiteren Sfi-
naincn gcfpaltcn. Xie befattiiteften P. finb:
1) t'uciu« P. Veftta, Wcgncr be* OJracdju«, führte att
Aionful 111 ben itrtcg gegen 3»9"ftl)a anfangt fräftig,
fdjloft aber barauf. »Ott lehtrrrm beftodjen, rinrn itngünfligen
^rieben; bei brr udii DJaitiliu* (f. b.) angeregten Unter«
fudjuug iviirbe er bcrurteilt. Vgl. Piccro, Brutus 5.
2) \>. Vifo Paefotiinu«, war 61 Vrätor, 58 «oufut,
j^eiub Piccro«, Schwiegervater Pafar*. Cbmohl er fict)
57 unb 56 bei brr Verwaltung Don Dcairbonieu at« uu-
iai)igen (icrrführrr utib habgierigen Statthalter ermiefen
hatte, ift bie 3ri)ilbcrung, bie Piccro namentlich in feiner
tHcbc gegen iljn rnltvorfrti , fcinbfelig übertrieben. Seine
Rechtfertigung fd)cint it)m in ber Itwt grglurft \u fein,
beim er erfchrint 50 al« $tn\ox unb bemüht fict) ipätrr,
frljr gegen bie ftbfiditen feine* Sdni'irgcrfohiic«, ben ^rieben
,ia erhalten. Xcr Ppidircer Vljilobem (f. b.) ftaub im
^reuiibfd)ofl*Bert)itltnt9 JU ihm. «gl. Picero, Vif. 36 u.
Päfor, b. c. 1 3.
3) Palpnrttia, 2odjter beä Porigen, mürbe 59 bou
Päfar au« potitifdjen PJrüubrn jur Wattiu gewählt. •
4) DJ. P. Vibtiliü hatte ba« ttogifd)e («efiljid, feinem
^cinbe Päfar ati ?(mt*geitoffc »um bunflrn -fiiittcrgruubo
ju bienen, t>on btm firij bie Wröftc br«jclbeit nur bcflo
heller abfjob; 65 fimilifdjrr fcbil, 62 Vrätor, 59 .ttonful
(immer mit Päfar; baljer bai VJifymort: unter bein .ttonfulat.
bc« 3ulin* unb Päfar) trnt er gegen bn4 julifdje Wrfcr=
gefeit auf unb beantragte 5*2 b alleinige «oufulnt be*
Voiiipriu*. ,<jum Cberbefet)l*l)aber ber pompeianifdjen
flotte ernannt, flarb er bor beut eigentlichen ftufammeii'
ftofje. Sgl Irumann, Pirfchidjte Rom« 11 59 -106.
5) P ii. P. V if o, fam alo Vrätor in 3l)rien in Vrrbodjt.
ben Wcrmanicu« bergiftet tjaben, mufjtc Wegen ber
niisgciprorhcitru Un.tufriebenffeit be* Volte« oor 05crid)t
geftellttverbenuiib tvurbe biuauf,it?ot)l nidjt uljue ^utt)iiu be^
librriu«, tot in feiner 2ttol)tiimg gefuitbeti. llgl. lac
«nn. II 74; III 12; £ueton, lib. 15. [1-5D. Sfala.J
6) 2itiiö (f. £iculii3, bufolifdjer Tidjter am ber
,^eit be-3 ^Jero. thbalten finb Pon itjm fieben, meift bia>
logifd) gehaltene Stüde in ber Planier ber hklogne bre
5Hergil. jule^t Iüdl abgebrudt in beit Povtae Latini
minores »on iy«il)ren*, III 65 ff. Sgl. .^>anpt, opusc. I;
2rufffl 2d)Knüif, IKüm. Vitt. «cfd). <1*S2>306. [(frufins j
(JnltabcUotta, Sttibtdjeu im jübl. leile uon 2ö«iiilieu
(tttei-> 3tiaccn, "^toX). Wirgenti), ca. 12 km bou ber Jtiiftr,
auf iteilcr ^ölje (650 m ü. VU!.) über bein red)tnt Ufer
be» lorreute bella lUrrbura, tnalerifd) um ein alle« Aaftell
gelagert, mit (18^1)6171, alo Oirmeinbe 6M91 Ginto. lex
^aiiie ftnuunt Don betn fatalen, .ttalat al i^eliit (b. f). Äaftell
ber .ttorfeidKti). 2ie Umgegrnb ift fetjr fruchtbar. 2ie
•Ciaupttirrhe 3. Warta nffutita ftanimt auö normanutfeher
,«}cit. — ^>ier ober bei bem 2 km entfernten Crte S.
Anna lag ba* au« ber Gfcfdjidjtc be« SflaoenfTiege« (103
bio 100 p. Phr.) befanute, toahrfd)rinlidi fdjon jur ^eit
£iont)fiu«' b. ä. alo Ortftung bieueube Iriocala, »eldje»
nodj unter ben .ttaifern aU Wiinijipiiim beftanb unb im
frühen Mittelalter ^ifdjofefih mar. |3d)önrr.l
tfattagironc (fpr. =bfdjiröne), .Hrei4ftabt utib ^ifd)ot>fili
ber ital. ^rooin« (fatauia (Si.iilien), 620 in ü. Dl., burd)
eine gute ^'oftftrafje mit ber 54 km entfernten Station
t'tnt in i ber Pifenbahit Patanm-Sprafu* »crbutiben, mit
(1881)32212 Pinto. Hauptbetrieb ift ^tdcr= unb äßeiubau
fomie Uterfertigung au*ge,)eid)ttctrr bemalter ^igürd)ru in
ben fanbe«trad)tru au» feiner, in ber *Jtat)c Borhanbener
ihfiierbe. — Tie Ruinen auf bem Dtunte Pataliaitü
Hill) ber Stabl gehören mnf)rfd)ciulid) ber alten Si(uler=
ftabt Prl)te an. 4»gl. DI. ^tace, Antiquitates Caltagirones
etc., Reiben 172:5; y. y. D/orrtta, 1K- Cahagirone urb.«
brevis notitia (DJipt. ber ki»latiier ibibliotl)ef m IKoml
[Sdjöner.]
Gtltaniffrtto, üouptitabt ber gleichnamigen fitilianifchen
Drooini (;i7t^,82 qkin mit 264 30s Pinm.), ^ifdjoi*fi(j,
in hrrrlicber 5ferglanb{d;nft auf tyohrin U'lateau über bem
tiefen, fruchtbaren Salio-Hwlc . an ber Pifenbahnlinie
Patania PJirgeuti, <■:} km pou Patatiia eulferut, mit leb:
ljajtem Ferteln unb ( 1^1 )25(MiO,al«Memriube 30481 Piuiv.
P. tjat moberueu Pharatter, befitjt einen ftattlid)eu Xom
unb anberr «irdjeu. ein l)übfd)eo It)catrr unb eilten öffent-
lichen Warten mit reicher Vegetation, ^mlom 3. DJidjele
finb einige Silber ber fpäteren fiylianifdjnt Schule. Xie
PK-geub Pon P. enthält joljlreictjc Sd)U'efelgrubeu. erjeugt
Pktreibe in Dirnge, hat reiche Ül irljivr tbf it nitb ergiebige
oagbgrüube. ^littite DIiiu,)eu bezeugen, bafj hier bae ut
alte fi(auijd)e 'Jiifa unb bie ttifaifdje i^lur, burd) ben iHauü
ber Vroferpma uerl)<(rlid)t, ,tu fudjeit finb. 3 km C liegt
bie ^Ibtei 3. Spirito, uon Moger 1. in fd)öuem nor
manuifchrn Stil erbaut unb 1153 eingeweiht ; ttod) 3 km
weiter bcfiubct fid) bie lerra s4$ilata, ein Srhlammoulfan,
ber ÜJaffrr, S«ttb unb Jilohlenwafferftoffgae nujftofit. Vgl.
V. Dlule, Storia dclla cittä di ( ., baf. 1«77. JSd)öner.J
<Jaltauuinro, Stabt in ber fitilianifchen Vrou. Palermo
(.ttrri* lermiui 3mfrcff)' 35 km 30 bou lermini, an
ber Strafte narb l'eonforte mit (IH*1) 5690 Pinw. Pa hol
feinen Hainen »on ber alten farajeniftheu fyeftung «alat
^ll*t 2t)fir. bie Dom Plrofcn IKogrr erobert, fpäter Pou ben
Dtoiicaba unb lolrbo in Vefitj genommen würbe, unb
bereit Scfle auf fteilem ftclfcn ,^u feljen finb. 3n ber
Pljiefo bi Pafale ein SKaffael (Verehrung brr tWeifen au«
bem DtorgenlanbeX [Schöner.]
Caltlia, Xotterblume, f. flianunftilacren.
(JaluirC'tt Puirt (fpr. talüt) rc-tüt>r) , Stäbtrhrn im
franj. Xepart. tHljöne, am liufen Ufer ber Saöue, 4 km
uon tljou, hat Pifcubahnftatioit, Stoffbrudereirn, ^lubereien.
Gabrilen d)emifd)er Drobuttr, Dtafdjinenwerfftätten unb
(1SS6) 98.54 Pinw. [Vohuhof ]
Calurus, f. Dagefchttcibler.
(ialuwocrt ober Pa Ibaer t (fpr. tat Wärt), Xionp«,
nieberl. Dealer, bon ben Italienern X i o n i f i o J> i a m in i u g o
genannt, um 1540 in Antwerpen geboren, Schüler be«
l'attbfd)aft»malrr* Pljriftian Ciirdborue, ging 20 3°hre
alt nad) Vologna unb blieb bort bi* an ieinen Xob 1619.
Seine Vkrfr finb felbf» in 3talien feiten geworben. Ta*
Diufeum ju iHom befiljt von il)nt ein fletue* mauierirtr«
Vilb, Weld)e« bie Vermahlung ber hl- •Stathartiia bnrftrllt.
Vier Vilber fiubet man in ber Vinnfotl)e( unb eine Ver=
(ünbigung Dtariä in brr itirdjr Sau Xotnrnico ju Vo>
1 logna. AUr blrfe H«erte aeidjuet gefällige Atunut, lebew
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375
Cfahn-vt.
bigrr ftarbcnton unb warme« (Mühl an«. 3 m allgemeinen
ift jebod) ö. weniger feiner ÜL^crff al« feiner Veljrttjätiflleit
wegen wichtig, ba er ber erfle äHainanber war, bet fid)
in Stalten niebcrlicfs unb bort (in Bologna) eine eigene
Schule eröffnete, au« ber eine ganjc SRcif>e berühmter itol.
Maler, Wie «itibo «eni, Xomcnidjino unb Sllbani, t>rr=
vorgingen. Ukd. l*b. Ffii«, Les artiges beiges ä lY-tranger,
JPriiffel 1857 u. ff-, I1 151 ; «anp, Storia pittorica, Wailanb
1831, S. 404; Sioofc«, «ifdj. b. Antwerpen« mierfcbulc,
beutfr^ 0. Weber, 2Hüncbcti 1880, S. 104. [Wuther.]
(£ai»abo0 (fpr. falwabo«), ftüficn'Xcpartemrnt bei notb-
weftl. trranlreirh«, im 0. an ba« Xep. (Sure, im S. an
ba« Xep. Crne, im 21$. au ba« Xep. i'a Waucbc grenjenb,
wirb im % oon bem Ärmclfanal brfpiüt. Xa« Xcrritorium
6. bilbet einen 2cil ber ehemaligen ^ropinj Wormanbie,
bie ju berfrlbeii geböreubeu Saubfcbaftcn: Steffin, iBocagc,
(Säen, Auge unb l'iniüin umfaffenb, unb Ijat ein ?lreal Pon
ca. 552072 ha mit (1886) 437267 gin». Seinen dornen
t>at ba« 2 ep. nach einem ijjelien feiner Äüfte erhalten, an
mrldjem 1588 ein Äricgefchiff bet fpanifdjen Slrmabn
Philipp* II. pi ©runbe ging, Xa« Schiff hiefj Salcabot,
Worau« ((albabot unb frblirfilirh Gatoabo« entftanb. 9lb;
miitifttatio jerfällt ba« Xep. in 6 flrronbifjement«: Gaht,
Bapeur, FalaifeA'ificiir, Vonta'ttpequeunbüBire, jufammen
38 itaittone unb 763 Kommunen btlbcnb. XieXcpartcmciit«
hauptftabt ift 6aen (f. b.). — (S. bilbet eine Xiöjefe, gc=
bött tum III. ?ltmee(orp*br,prl unb reffortirt jum Cbet
grrtrht unb ber llutPcrfität uon Hain.
Xrr SBoben fteigt Pon W. gegen S. ju an, wie birfe*
aud) burrb bie Dtidjtung ber SÖaffrrltiufr angegeben wirb.
Xrt fübt. Xril ift oon Mügeln burchfdmttten, meldte bie
9u*läufer ber jwifdjrn ben 2hiilern bet Seine unb btr
l'oire ftrb ^injtebeitbeu ^»öben.jüge bilben. Sie juraffifrhe
Bilbuug ift im Xep. porwiegenb. Wäbere« f. im 9trt. ifrauf=
reich,, «rograpljie. Xie tjlufctbälcr fiub Pon fpäteren 911=
luPioneit bebeeft, welche alle Wegen ihrer 3rurf)t barfett unb
ihre« 2üeibcreirf)tum« fprirbwörtlid) getvorben finb. plannt
ftnb nor allen im D. ba« Sluge^hal, im 20. bie t'anb*
febaft Bocagc unb ba« 2hal ber ?lure tnfericure.
(Sine Wenge (leiner SBafferlättfe, welche nur j. 21. fchiff=
bar finb, uerlcibeu biefem V.'anbc«tctl eine 5tud)tüat=
(eit ohnegleichen. Sie midjtigfteit berfelben finb: louqtuw
Xir*«, Crne, Sende«, Xromme, ?lure inf Oriente unb
S.tire. 3>n 3o^re 1885 betrug ber &rnteioert an SBiefrn
unb SÖeibcn 54 885000 ^r. s)iirgrnb« anber«mo in granf'
reid) ift bie Jüteb^judjt bebeutenber al« hier, unb bieÄinbcr=
raffe be« Potentin foloie bie ^ferbc ber normannifdjen Siaffe
gelten al« ba« älorjüglidjfte in biefet £iufid)t. 1885 betrug
bie «njatil ber »tnber 252 7000 Stärf unb ber Wild)ertrag
50000 000 3fr. 2a3 Zentrum ber Werbest bilbet bie
Cbene pon (Saen, ba« ber 9ttnberjurb,t bie llfäler ?Juge
unb ?lure. Ter 2öein gebeiht bei bem oor6errfd)enb
feuchten ojeanifd)en Älima nidjt, bagegen Äpfel unb
kirnen gan^ oorjüglid); ungeheure Tiengen btefer Ofrüdhte
werben jii Cfiber Pertvanbelt.
^Irifttg, orbnung«(iebenb, hau«hätterifcb unb fogar
geijig finb bie bem normauuifrfjen Üiolfefiamm anges
hörigen iBeipoljiter biefer L'anbfdmft. Tie arferbaueube
SBePölferung (ennt infolge be« retten 5*oben« (eine 'Jlrinut
unb fütjit auf bem Vtanbc ein ttilirctfe patriarrbalifdbe«
^eben, roelcfae« ber jähe ßharafter ber Normannen noch
aufwdjt ju erhalten Pcrfudjt. (fin 2etl ber ibePölleruitg
bcfdjiiiü.it ftd) mit iriidjcrei unb Sd)iffat)rt, aber nttd)
bie ^ubnftrif ift in bem Tep. fet)r bebeutenb. Tie Spieen
»on *apcur, ^lonben, «piben unb bie brobirten 2ull»
loareu pon tfaen, bie ^Inttrlle pon l'ificttr unb bie i'ein=
loanb be» iPocage finb befannt. 'Ulan berechnet, bafj bie
UMonben unb Spiltitt^nbitftrie allein CO 000 ^erfonen
befdjüfttgt. ?lufjirbem hat ba* Tfp. piele 2Üolle=, deinen*
unb 3»aumtt»ollefpinnereien, lud)', Teden-, tylaiiflU unb
Strumpfwarenfabrtfcn, Färbereien, v;«apierfabrt(enf C*erbe=
reien, Seilereien, S^ier^ unb Piberbmucreien, Tampfs
iägereien, Sdjiffiwerfte, PifengiefKreien k. Über ba« Xep.
g. fielje bie Perftbiebrnen Arbeiten »on Sc^uin unb Pon
tt ^ofimottt, fotoie ^»ippeau, Dictionnaire top. du rlep.de
C:«lv., ^ari* 1H83. fiBoljnhof.]
(Saloaert, liontjfiu«, Waler, f. Palutfaert.
CulvorU (lat-, .CMrnfdjäbel), Sri)äbel|tätte; baher ftal*
parienberg, f. b.
Cfalücrt (fpr. fäloert): 1) Öeorge ^enrp, amertf.
Sdjriftfteller, geb. 2. %an. 1803 ju Baltimore, ftubirte in
^parParb College unb in (Söttingen unb lebt fett 1843 ju
Wetoport (iRIjobe 3«l"«b). ü'on feinen .jaljlreicbeu pl)ilo»
fopl)ifd) afthetifdjen unb litterargefd)tcfatlid)enäBerfeu nennen
wir: Illustrotions of l'hrenolngy 1832, Scenes and
ThouRhts in Europc 1845 (2. «nfl. 1863), (Joethe, Iiis
Life and Works 1872, Charlotte von Stein 1877, Words-
worth, a biographic aesthetic Study 1878, Shakesj>eare
1879, Coleridge, Shelley and Goethe 1880. Ttrbhtngeit:
(;abiro 1840-64, Ellen 1869, A Nation's Birth 1876,
Angelinc 188«. Tramen: The Maid of Orleans 1874,
Mirabeau 1H83. ?lud) überfchte (5. Sdjiller« Xon (forlo«
1836 unb ben ^rirfwrchfcl {Wifchen Sdnller unb ftoetlje
1845. (J. Perbiubet mit reicher Äenntni« ber beutfdjen
titteratur eine pfpdiologtfth feine .Rritif, bejouber* aud)
in ber Beurteilung Woetlje«; feine SWerfe haben lebenbige«
Onterefjc für betitirhe ^.«oefie in 3lmcrita angeregt. 9<on
ben GJebichten finb bie lprifd>rn, jumal a Nation's Uirth
al« echt national, feiufühlenb, wenn aurh nirtjt ftet« form-
uollettbet, 'herPorijnheben. SBgl. Unpereau, Dict. des r-on-
tintp. [bt.]
2) ^ame«, 18-18 — 72 einer ber hcrportagrnbftrn wc«lepa=
nifd)en Wiffionare (ugl. *üitffion) auf beu ,">tbf djt-.^nfeln,
iriiber *ud;brucfer. Tie feljr erfolgreiche Uliffton auf jenem
(Gebiete (cgi. «Jargill) bat er wcfeiitlirh geförbert burch feine
i{ibelnbevff|iung unb burd) fein Bud) l*'iji and the l'ijian»
(2 5Bbe. Sonb. 1858) in (fnglanb rege« ^nterefie für bie
Belehrung ber (anibalifrf)eu 3nfulaner erWedt.. l*r würbe
1872 nach Sübafrifa Perfejjt, wo er uod) längere ^eit al«
Wifftonar tbätig war. (h lebt jetjt (1889) bodjbctagt in
(Fnglanb. [Wruubrmann.]
3) [freberirf Öracc, «hemifer, geb. 14. WoP. 1814 pi
SJonbon, geft. 24. Clt. 1873 p 3Jrand)efter, ftubirte in
Franlreid), War bann in i'ari» *Jlffiftrnt bei (SljcPreul in
ber rtobelinmannfaftur bis 1846. 3n birfcin 3ahre würbe
er ^rofeffor ber t? Ijcmic an ber Stopal ^nftitution in sUlan=
cbefter. (?in auege.icidjneter^nalptitfr, jörberte er befouberö
bie inbuftrielle Chemie, j. B. burd) Xarftellung oon cblor=
faurrm flalittm mit Malt, schuh be* Cifen« Por bem Soften.
SJctbfffcrung be« CifenpubbelproKlfe». ber Aattunbrurfrrei,
Xarftellung Pon *4-!robu(ten bie SteiulohlenteeT« unb be=
fonber« feit 1859 burd) Xarftellung bet ttorbolfäure, beren
^(nwenbuug al« Xe4infeltion«= unb Heilmittel er einführte
unb jür bie er 1865 grofje 2öer(e in War.djeftrr errtdjtcte.
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370
Sdjriftcn: Lcctures on coal-Ur colours, Wanrbefter 1803;
Dycing and calico printing, £onb. 1875. 3W}1. Dictionary
of National Biographie, VIII 269. [UUri*.]
G«l»i, Seeftabt auf ber 3njel Sotfica, mit (1881) 2023
Cinw., §auptflabt be* gleichnamigen ArrDnbiffement*, liegt
an ber 9t2Bftftflc am &oli uon 6., bat alle 14 läge
Xampffcbiffuetbinbttng mit 3Narfeille unb ,{ii gewiffen 3fitf»
auch mit 9ii,na unb Ajaccio. Auöfufetartifel finb Cliuenbl.
Crange«, 3ittonen, Sflanbeln unb #äute. 1268 uon ben Öc=
miefern grgrünbet, blieb bie Stabt biefen in öden Aämpfen,
welche OSenua mit dorfka führte, treu. 1553 irurbe l».
uergeblitb uon ben uerbünbeten granjofen unb lürfen U-
lagert. 1791 prangen bie Gnglänber ba* uon ^ranjofen
befehle P. jur .Kapitulation, 1795 fnm ei unter franjötifcbe
.fiertfehaft. Tic Stabt foll Weburtäort uon Äolumbuä fein,
(f. war früher blübeube £vanbrl*ftabl, t^at aber infolge bet
Afoniurirn.i tton ^^»^toufff fehr an Debeutung oerloren.
Ta* ftort IHujeUo htberrftht bie Stabt unb ben $>afen.
[Ceb&cfe.]
CUlui: 1) ©raf ftetiee, ttot. ftiftorifer, geb. 16. Tej.
1822 ,iu Ucailnnb, markte auögebehnte Steifen in ganj
Europa unb hielt firh, mit mifjenfrhaftlicfaen, littrrarifcben
unb flunftftubien befebüftigt, faft in allen £auptftabten
längere 3eit auf, mar 1871 Slitbegriinber ber Socictii
Storica Lombarda, beten Dijeprüftbent er fpäter geworben
ift. 3»ftf fdjrieb et Stomane, ün Castdlo nella Cam-
pagna Romana u. a., Welche feht wenig Anflang fanben
unb balb Uergcffen würben. Tann Wanbte et ftd) ernfteren,
befonber* hiftorifehen Stubien ju, aU beten ftrüd)te u. a.
etfehienrn: I>i Ausonio Franca e dclla Kilosofm contera-
poranea, «Dloilanb 1870, 2. Aufl. 1887; Storia del Monte
di Picta di Milano, ebb. 1871; II Patriziat« Milanese
secondo nuovi documenti, ebb. 1876; Curiosita storiche
dcl secolo deeimottavo e corrispendenze secrete di
jirandi pereonaggi, ebb. 1878; Bianca-Maria Sforza-Vis-
conti, regina dei Komani, ebb. 1888. Sein ■£>cuiptu»erf,
an welchem mehrere maildnbifche (Belehrte mitwitften, ift
ba» weit angelegte Famiglie notabili Milanosi, 4 3*be.
ebb. 1875—87. [Scartaaiiti.]
2) ^ietto, ital. Dilbhauer, geb. 1833 in SJlailanb,
geft. baf. 2. 3uli 1884, lämpftc 1859 unter «aribalbi unb
liefj ftd) 1866, nnchbetn er lange in DarU unb lurtn ge-
arbeitet, wieber in Dcailanb nirbet, Wo et jablreicbe Statuen
für ben Tom unb bie Waleria SMttorio Immanuele lieferte.
Auf ben Aufteilungen ber legten 3ab,re erregte et Auf*
fct>crt butcb rei.iuollc, au« Dcrfdjtebenfarbigem Warmor unb
Dron.tc .lufnntmcngcfehtc (Hrurrarbcitcn (baä Jlinb mit ber
Wilcbfchalc, Ctbello u. bgl.), welche jwar eine hcruorragcnbc
Irdjuif brfunben, aber ju febr auf Cffeft berechnet finb.
SBflI. 3"tfcht. f. bilb. «unft XIX, «eiblatt 643. [ÜHutfjer.]
GahnUe, Äaloille, f. Apfelbaum (1. «laffe).
(Joloin 3ob,ann, ber SNc formator ber romanifd)en Söelt.
Sein tfeben ift nod) \u frfireibcn. $<e,w* gutgemeinte S3cr=
göttetung Würbe ,in?or reformirte Überlieferung. Ien=
nori) ftebt fie faum t)i>lKt «l* bie SÖerle ber SBoljec, 2<offurt,
Waimburg bei ben Äatljolifrn, ber «flariu«, ©eftpt»al,
^efiliufiu» bei ben Vultjeranern , ber Wottfrirb Arnolb,
SSoltaire ober ftaliffe bei ben ,lreibenfetn. (Faloin« Sebeit
ifl Sdjritt für Setjritt jn tefonftnüren au* ben Urtiinbrn
felbfJ, wie fie une 2*aum, Dermin jarb unb ba« Bulletin
de la Soci^ti'1 du I'rotoRtantismo francais in faft un
ermefjlirtjet fiiük nufgefd>loffen (mben. !Wegebal)ner für
ein fritijdjed yeben Galuin« finb ftamp|djutte, Woget.
4»nti iöorbiet, ^ietfon, D. b. i'inbe.
6. wutbe al« Sobn eine* ^otar*, ^tefal* unb bijdjöflic^en
@eb/imfcbreibrr«, beo ftfrarb (<aubin (io ift bie urfprüng:
lidje Srf) reib weife), 10. 3nli 1509 ju 'Jiopon in ber ^icarbie
geburen, mit ben Äinbern ber Familie be ^»angeft^iont»
mort unterrichtet bittet) Gljnrlr* be .£>angeft, J^ifc^of uon
^Jotton, mit ber ^.M^ünbe ber Äapelleu Don Saint=Cuentin=
ä l'(fau unb la «<fine be la Süietge, obwoljl nod) nidjt
iWülf|üt)tig, fpäter mit St. Wartin be Dlatteöille, enblirt)
mit 'JJont '^öeque betraut. Don Auguft 1523 an ftubirte
et im College be la OTardje in ipari« untet *Diatf)iirin
Sorbier bie lateinifdje Wrammatit unb bi* 1527 im College
be Wontatgu bie .^umaniora. Irr Dater befttramte ben
begabten Sob,n für bie 9ted)t*wiffenfd)aft, weldjer er benn
aud) in Crlcait«, 41tiignon unb Dourge* oblag. £urd)
fein qanyi l'rben gebt ein |uriftifd)er 3ug: burd) feine
tb^ologifd>en Söerfe unb fein Softem. Cr gibt ibjn 9cid)tung
unb ,^öl)ig(eit in feinem tampfreidjrn Sieben. G.# Crftliugä>
fr^rift war bie öom 6. Wdrj 1531 batirtc Horrrbe ju einer
Derteibigung (Antai>ologia) feine« Siegtet« Vlubtca* Alciat.
Tatiit ftnbet fid) noep (eine Spur einet protrftantifdjen
ober gar reformatotifd)en 9iid)lung. Ter Wptljui »on
ben burd) itm erfolgten Detrbruugeu jum DroteftantUmua
verfällt, foweit er ftrb o»f biefc ^Jftt be.)iet)t, in nidjt*.
NJ<adj be* Datet* lobe (26. Ulai 1531) teerte 6. nach
Dariä jurüd. laft er bei jenem P-tienne be la ftoxajt,
bet jwei 3al>re fpäter aU f>ugenott ftarb, 1532 moljntr,
beweift nict)t« für C.e 9tid)tuug. SÖte feine Wutter ftreng
fntbolijd) war, fo rrjdjicn C noer/ am 27. Se^ember 1531
feinem Sreuube ^ranj laniel aU guter Aatbolil. 3» bem
am 4. April 153'2 öeröffentlicbten, bem Abt Glaube oon
^angeft ju Wouon gewibmeten Äomtnentar ju Seneca*
De C'li'inentia lobt 6. bie Wufen, bie @ra,)ien, feinen b^tb:
nifd)en ki>b,ilofopben unb ben ^>umaniftenfüf)ret Praamuä
unb fdjilt babei be* gemeinen iÖotfe* (vulgus) ewige
^Heueruugsiuc^t. 5ür feinen ^reunb Daniel \)ai er ben
Auftrag, ihm eine SHbel (iüulgata) ^u laufen, au*gefül)tt.
Cb ber 23jät)rige fd)on felbft einmal in ber SPibel gelefen
fjatte, erbellt nidjt. Audi in bem Dom Pnbe Cttober 1533
batirten Driefe an 2aniel über ^Margarete Don ^aoarra»
Miroir de V&me fj^cheresse tritt noeb nidtjt bie geriugfle
Anbeutung prpteftantifd)er Regungen fprtwt. Xie ^Madj-
rirtjt, al* hätte 6. 1533 bem Stubiolu* Wifol. Pop (f. b.) feine
Auffehen ertegenbe Siebe über bie fflecbtfertiguug allein au«
bem Wlauben üerfafjt, ifl burrb bie Äritit al* unhaltbar
erwiefen worben. Aud) 4>aubf(hrift über ben Seelen^
fchlaf, bie nur in ber Umarbeitung uon 1542 erfebien, be»
Weift nichts für jene erftc 3»t- Seine Begegnung mit
Dlithnel Seruet im 3ot)re 1534 ju ty>"* beren
') Slnm. ber 3t «b. Tie lorfltdltip« OrjU^uiid C » nerurfaedte citif«
nt4it unnKftntlidpen UntcrjJiifb jipif^n |etn<m Xufrrttm unb i<m
Vtavtln fut^cr*. rocl^rr fiit) auf nteberen Slnnbr unb ärmUJsfn
SkrUä Kniffen «mporarbeikn ntufctc, voat Ibm in ber flonjen Art M
iu fiufketn ftrt* anblnii. C. jeigte tro( bte flrcficn 'Strengt unb *k«
fiimmtbeit feine« liefen* nie «troa* :H(iub<* unb VcibenfAafttiebe« in
feinen Äufierunnen. Rerner Oierfab ber oiel iüngere S. beteil* bat
Reib, auf welebrt n fieb fleQen rooUt«. lit ftrtitigtn fünfte waren
ftbon oietfacb »rdrlerti er tonnte brt^alb freier »übten unb bann
tenfeauentrr noraebtn at« jener, brr in bem bin unb ber moaenben
Mampfe eon Hufana an babnbreebenb aeflanbeii bnttc. tfubticb felf\t
ber t«eifti(4 aebllbete C. aueb ber frani&ilfc&eii 91ei«uno. («ebanten
bi« aut ibre abfirattefle Spi»e bin »u »erfolgen.
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377
Salvin.
heroifchc Sliufchmürfutig ift chic bcr toiclcn fabeln Iheobor
Pon Vcp«.
2. Spot, fchwcr uub wiberwillig gab bcr ^itrifl ber
littbcrifcbcn Wcueruug &chör, narbbcm er feine ^friinben
pretewürbig oertanit hatte (4. *Dlai 1534). «U fein ftrcttnb
Clioctan ihn um eine lateiuifehe Vorrebe p ber oon biefent
Derfafjteu franpftfchni Vibclüberfctpng bot, mochte er bie
ßljre um fo tninber prürfwriien, oU Clioeton fid) wefent
lieb an le 5*ure b'Ctaple« unb (?rn*mu«, bie berühmten
Verehrer ber Vutgata, anlehnte. Wuch laftt bie ollein pon (>" .
ftammenbe lateinifcbe Vorrrbc Dom 4. 3unt 1535 nicht*
oon einem Reformator ahnen. 3m Sdjattcn ber tatholifcheu
Jitirrhr lieft er jefjt bie Vulgata. Sttie ein Vlihftrahl burch-
pdt H if|rt plöhlid) (subita conversio). lad rötnifche
VJcfcn erfcheint ihm aU »ein Slbgrunb Oon 3rrtitmem",
ber HJapft als „bcr ^Intirtjrift". „Xic oon ber Wrligion*
finb (eine Wcbellcn. Gr nimmt fid) cor, fie öffentlich p
oerteibigen bttreh Xarftctlung ber Vibeltehre. 3n biefer
Wbfirfyt beginnt er bie Institutio religionis christianao.
Xa ergebt am Iß. Juli 1535 baä föniglichc Verbot, nid)to
p tefen nod) p frhreiben wiber ben Vapft. Weit feinem
ftrcunbc ß. bu littet flößtet 6. nun über Strasburg nach
iy af el. Von OJcwiffeitjängften gepeinigt fetjrte bu littet
p?ei Oütjrc fpäter nach 5l"1,,irc'^ unb in bie „Äirtfje bcr
Crbnuug* pritrf. 6. aber blieb ber £vimat fern, bt* brr
Möntg anbent Sinnet geworben träte. 91m 23. 91ug.
1535 fd)rieb Q. an feinen Äönig, ben fnimaniftifch gc
richteten Vrotcftanten* Verfolger tyrau.j I., bie beruh in ti-
Vorrebe p jenem feinem ?el>cu*werf, welche für eitle
3riten eine flafftfdje Empfehlung ber biblitd)cn Xulbfam=
feit bleiben wirb. Unter bem Wanten Wiartianu« fiten -
nind gab ftd) ber „Aämpfrr für t'idjt uub Sttehrbcit" p
ü<flfel immer inniger ben Vibelftnbicn hin. Von ber
Vutgata fchritt er jum Uttcrt unb brni:g mit eifernem
tflrif? in bae" ©ricrhifdje unb ^>cbräifd)r ein. (tileid)
bie (£rftling« Slusgabc ber Institutio religionis ebristianac
jeiflt ihn un* al» Schüler Vuther«\ at* Vrrnbfd)cucr bcr
Wcffe, alz Verächter ber „gcfüljrhten* ftirtbeitoätcr, al*
Verfpottrr ber „löcbrichtrit l'iintpcnwci*bcit" ber Sdjotn
ftifrr. Xic Institutio erjehien nie attoiinm. Schon bie
(*rflling*:?lu$gnbc trägt brcitnal ben tarnen beä Joannes
(alvinus Noviodunensis : einen Warnen, ber in Wonon
t»ie(en, in Vafel niemaub befannt war.
Um nicht rtttberft p werben, hat yucaniuä nidbt fetbft
feine 3>rurf = florreftur beforgt, ein llinftanb, au« beut firij
ba8 Verlegen eine« Vtatte* Pom 5. Webot unter bnj
10. (Verbot unb mancherlei anbete llnncitauigfeiten et-
Hären. Slud) fjtrlt er fich wahren b ber Vollenbung br-3
Txitdci nid)t einmal in Vnfet auf, fonbern (anberthalb
UJonotc) in 5marn 0ft Margarete bon Wn=
oarra gleidjgeftnnten ^»er.wgin Wenata. Xeniwtirbig ift
ciid), baf\ in biefer erften ^litiflabe ber Institutio @. fid)
nietjt an l'uttjer* harte, ttcrh an bie überftrenge. jiingft
norfj betn IlJetaudjthott eigene ^nibeftinatioitvlehrr, fott-
bern an jene milbe, Pornuguftittifdje (roritt, p bcr feit
Setzet« Veröffentlichungen bcr Magister Gennaniae übcr=
^ugrlirn begann, ftd) anfebtofj. 'Hui biefem, oom sOlax]
1536 bottrten fttrjen, einfädln Cettfaben machte er burd)
fortrpdljrcnbe llmarbeitung bis 1559 jetie-i ein,)igartige
fünfmal fo ftarfe, gegen alle J^einbe gepanzerte VJerf, bn?
itjm ben Veinnmcn ,bc4 2heo(ogen" üerfchafftc. ($i ift
bnrin tntim ein Sa»» unueränbert geblieben. Den offen
p läge (iegenben SSattbel bcr tibeneugungeii tf.ä fouiite
Vejn fid) ntdjt herbeitaffen einpgrftcben, weil er il)tt bei
bem Weifter überfalj, ober boch 311 leugnen für 5lJflid)t hielt.
Um biefe >Jcit legt ber 3)h)tfntf eine gan.^e Seihe
„calPinifttjer" Weifen, Welche bem VebürfnttS entfpruugeu
finb, beut großen Wcformator Vrfehratigeit berühmtrr
ilcrlotten, Verfolgungen unb fluchten, Syirffantleit in bie
5erue unb butttefte« WJarttjrium anpbid)teu. Selbft bic
Würffehr nad) Wonon. wenn audj unter betn Warnen eine*
Charles b'Pepcoille, ift gefd)id)t(id) nid)t bezeugt. 9lud)
fcheint ber junge Welctjrle Pon Vafel int 3ult 1536 nur
barum nach Öenf gereift p fein, weil er feinen »freunb
unb einfügen ifliichtgcfährtcii i'ouiä bu litlet, ber bort
wohnte, einmal wicbcrfchcu wollte.
3. Xu littet hatte einigen fjreunbcn nidjt Prrfd)Wtrgen,
wer unter bem Warnen ßitcanin« unb l"(t<vpepille eben tu
öenf weilte. So gefdjaf) es, bafj ftuiltaumc be {Jnrcl
(f. b.),ber(renergetft, beffett Glaivc tlc la Parole ttod) heute ba«
hefte Union»bc(cnntni4 be« chriftlichen (Stauben« ift, für
baä ib,m befohlene Vieri ber Xurdjfithrung ber Sicforma:
tion in (3cnf be« jungen Welchrten J&ilfe bringenb in
^litfprudj na^m. <5. lehnte eutfdjieben ab: er fei eine
dngftlirhe, in fid) gelehrte Watur unb brauche flilte Wtttje,
um feine Vibelftubien enbtich pm Mbfchlufj p füb,«n-
Irotsbrm gab er ftncrl« iTängen narh, unb ber "flugeit:
blirf etttidjicb für fein Scbett. 9tm 4. Sept. 15:36 trug
5arel im genfer Wal barauf an, „biefen Stäupten", beffen
Vibelftunben förberlidj feien, in Wenf aitpftellctt. Stu*
feiner lateinifchett 3itf:itutioti l)a»te et iiipMictjeu, (?ttbe
1536, einen fianjöfifchen 9lit-jpg ^etau«gegeben alt Äa =
ted)i«mu«. Pin nodj furjerer Wuspg würbe aU (fJenfer
(>Jlaubeu«bc!eitntnti allfonntaglid) in allen «irchen
Öcnfä beriefen.
Gin gewaltiger Schritt Porwnrt^ war bie Pon 5. in
ben Wruitbpgcn frhon ausgearbeitete .« irchen^udjt (Dis-
ciplinc ccclesiastii|iie), weldje tjoch unb niebrig in gött=
lidjen Sd)rauten halten follte1)- Tiefe eoangeltfd)e .ftirdjen'
prht ift auf ber gattjen l*rbc bie gemcinfnmc Signatur
be» ed;ten Paloini-jutit« geworben, gerabe wie feine 1539
pon ihm in bie Wiuttcrfpradjc überfetite 3»ftit>ition baö
theologifchc Celjrbnd)' bcr gefnmtcn Weformirten .Mirchr ift
biä auf biefen lag. 9lber ba be* fapomfrfjen Vifrf)of«
iJcinbc woljl ba« frembe 3od) abfchütteln, nidjt aber ein
neue« über ben .£tal* nehmen wollten, fo entfpanu fich
au« ber Disciplino jener flnmpf auf feben unb lob, ber
beö ängftlidjen pifnrbitdjen Wclehrteu (^tjarafter Pott Wrtinb
au« umgeftnltet unb geftnljlt hat. «m 29. 3nli 1537
») »nm. btr flttb. »i* bie «oifcr Scrljdltitific, b. I». btc «rru--
lid)c ^errffboft b<r Sflbertincr, eine berartise furditbar fttcnnc üteaf-
tlon (f. unten 4) nillfl motbten unb f» btfiimmcnb auf bie Cntietdctun«
bt* ttal»inl«mu« cinBerelrtt babtn, barflber ogt. bic Slrt. C?enf, <M<fd>.,
unb ^3uritani*mu*. 3m Ie|tereii roirb ferner ai!#gciüt>rt metbrn, irie
bie priiMipitQc Xemolr>ittrtrutit\ bei Aitcbe bur* C. - prrtttifdj bur*-
fdbrbar würbe bat Softem bnr(& b.ie ^nftttui ber «ocvtntlon, 03 1.
Weformirte Stirpe — inbircfl unb bireft au<b }ur Xeinetrattflmn>i
ber polttiftben ftcrbätlniffc unb jnt ftutbUbuna. einer entfprr<bcnbfn
ilontelebve junrttbft in ben 3!ifbcrl.niben unb Snfltanb geldbrl (tat:
inbircfl, n>eit bic offuiten bit|u tarnen, bic caluiiilfitf.be Vebte um«
^ubreben unb }ti UOrtn, bafl ni>bt bie ftcifllidjc, toobl aber btc roelt-
li<be Cbriflfiit bemotraUfAen Hrfpruna* fei (itolt«fouoeranllÄt); blrett,
roell in ben teformirten «reifen, fn roclcbeu man fia) n«d> ber lir*
lidjen Seite an flrena bemDtr.ilijit «uffaffunfl ocroJ^nt batte, fene
lefuitiMK fcit»re oon ber «EnHul)un9 bcT u'dtti.ljcn «eroolt nalurflemaB
lei*t »inflana. finben tnufile
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Gabiii.
378
Calvin.
würben bie „(trtitjrttlittfir* (Lihertins) burd) SBffcftluft ber
Wrneralortfammlung au* öenf Derbannt. Xafj fie bennod)
alle blieben, gab 6. eine fd)iefe Stellung. Xabei rief
man ihn nad) l'aufanne. Had) einigen Don 6. glänjeub ge-
führten öffentlichen Xieputationen fdjaffle man aud) bort
bie Meffe ab. (*« folgte ber Angriff be* ^rebiget» gierte
(»uro Ii, welcher auf btr Sünobe Don £aufanne am
13. Wai 1537 bie GSenfer ^rrbiger beS AriniMsmue be»
fdjulbigte. JVatel. ilWret unb (?. »ermieben nämlirf) bamal*
ii od) bie bn Bibel unbetauulen Atiöbrürfe Xrinität, Eub=
(Inn), brei gotiltd)e ^erfüllen. Auch lehnten bie (Heufer
'Vrebiger bie Unterzeichnung bei btei ötumenijchen Symbole
ab; ba* Athnnafianum in« beton bete fei Don (riner legitimen
.Würbe angenommen. Xod) führte biefer Angriff 6. ju bem
immer feftercn (futfdjluft, bie VcbrrrDtfion bct 5Bibe l nidjt and)
auf bie Xrinität unb (*t)"ftologie nuötnbehncn. 6. Der;
teibigte fidj in l'aufnune, wie einft gegen bie Wöiubf, jejjt
gegen ITaroli fo gtfdjidt, bog biefer als Berleumbrr Derbannt
tourbr.
Uli« jebod) bei ben neuen SBnhlen bie fteufer firrriheit*'
Partei bie Mehrheit gewann, würbe ben ^.'rebigern am
12. Wär,) 1537 »erboten, fidj in qjolitil ju miidjeu; unb
ba 6. unb Jarrl ficb magerten, ba» Don it)ncn fdjon rin=
geführte iBrot beim Abenbmaljl au* pplitifdier %ftdfid)t
für Bern wieber mit bet Cblate ju oerlnufcben , würben
C. unb ^arel Cflern 1538 Don Wenf Derbannt. 3«
Bern fanb <J. (eine freunblidje Aufnahme, eine belfere in
Bafel, in Strasburg aber balb eine ftaniöfifd)e Pfarre,
eine ^rofeffur unb ba* Bürgerrecht. 3nbe* Bu{fer (f. b.)
ben ^Karben auf jebe SBeife an Strasburg ju (rtten
fliehte, warb Äarbinal Sabolrt um föenf« Wtitftritt jur
tömifchen Äirdjc. Auf ber anberen Seite fürd)tete man
in Wenf bie Auslieferung an ben Bunbeegenoffen , bo*
mächtige Bern. Xa plöfrlich wanbte fidbj bie Stimmung.
Xie 9cäbrUfüb,rrr würben enthauptet ober Derbannt, unb
ber febarffinnige Befieger Sabolrt» unb Belämpfcr ber
Wrfff, 8-, am 17. 3unt 1540 nach ©cnf jurürfberufrn.
3n Strasburg, wo er auch einmal mit SerDet eine
Untenebung gefacht, hatte G. fdjon jum zweitenmal ben
Segen unb bie fiebenelraft jener flrcngen ÄUrhenjucht
bewunbern gelernt, welche oft bie frommftrn t'rute ben
Xanfgefinnten, bie fte fd)onung»loe übten, in bie Arme
führte. Xa nun ber neue OTagiftral Don Wenf am 17. 3uni
1740 befehloffen h«tte, ben (Glauben be« liDangelium* unb
bie Drbming (Gotteä, wie fie Dor 5 3«^if (Genf ge;
herrfdjt hotten, mieberhrrjuflellen unb öenf zum 3uflu<hte>
ort aller (Spangelifdjen ber 5Ü>ett ju machen, fo gab 6.
ben breimal unb immer iufiänbiger wieberholtrn 9irubitten
be* (Genfer SJlagifhate* nad) unb lehrte am 13. Sept.
1541 mit bem (Sntfddufj jurüd, bie gefürchtete Stabt um
jeben ^)rris ju einet ,(Gotte»|tabt* ju machen.
4. Xa» erfle, wa8 6. Derlangte, war ein fchonung»?
lofe* Sttten=Xribunal Qo Consistoire). Am 20. «Hob.
1541 würbe feine flirdjenorbuung Dom (Grneralrnt ein=
flimmig angenommen. Alle (Gläubigen, We* Stanbe« fie
auch feien, hotten fidj über Ölauben, Xenfen, Sitten,
Sebcnöart, ja über Äleiber, Haartrachten, Spiele unb fia-
milien'@efpräd)< Dor Derfammeltem Consistoire fl)re«b>
terium) ju Derantworten. ©et ftdj nicht rechtfertigen
fonnte unb ohne 9tcue blieb, würbe erlommunijtrt.
Auf Antrag be* Consistoire Derfügle ber 9int gelegentlid)
and) Einrichtung unb »nbnnnung: Dou 1542—1« würben
57 2obe«urteile unb 76 üerbatinungobefrele uoilftteul.
Seit 1546 mrlbetr ficb eine neue Cppot'ilion. Öerabe iu
biefem 3«hr fpraeh ber Spanier Seroet feinen il'unidi
aud, 6. möd)te ihn nad) Senf rufen (Scrvotus aijiit
hnc venire), ilommt er, fdjreibt ß. 13. ^ebr. 154«» an
ben milben ^eler !Üiret, werbe id) nid)t bulbui, baft er
mit briler £aut wieber t>iiiaii-»<)rl)t (ntin<|iiiiin jtati n:
salrus exeat). SäJie <$. 1514 feinen ehemaligen ^reimb,
ben gelehrten Sebaftian O'aftellio ^ur Audiuanbrmng
gejwungrii, 1547 ben fittlid) Krrö'teten Wotle»Uifterer oaf.
Öruet rnttjaupten liefj, 1551 ben tnulofen Ar.it 3*"'""'
SBolfec Detbannte, fo liefe er aud) am 27. Cft. 1553 ben
hochgenialen fpanifdjfn Arjjt Michael SerDet Wegen
antitrinitarifd) pautl)eiftifd)er Au^fdjreitungen uub Angriffe
auf bie gute Stabt Wenf \u Uljauipel oerbrennen. »»ür
folchc Attentate hotte 8. nicht bloft 3"juricn aller Stänbe
in wadjfeubem Viaftc au4jut)altrn mau nannte ihn
Gain, bezeichnete bie ^>unbe mit bem Warnen beo !Hefor=
matorä, fpie ihm inö Augeficht — , foubrrn aud) immer
erneute ftämpfe ju brftehen, in Wenf gegen bie l'ibertin«,
in ber übrigen SBelt gegen SNom, Lutheraner unb Schwärmer-
5<rn bem L'anbe ber Verfolgungen ftanb er 24 3<>h" long
im flfeuer.
3m Sauf Don brei (Generationen aber rntftnnb rnblid)
eine neue Stabt. Xie eingewanderten (am 14. C II. 1557
lief) (5. 300 auf einmal als Bürger aufnehmen), bem (5.
bliub gehorlamen (Vranjofen Waten nun ,}al)trrirbrr al? bie
(tinheimifrhen. (Menf hotte bie neuen, bie biblifdjen Sitten
in (fleifd) unb 4<lnt aufgenommen. Xie Slabt war nun
nidjt blofj eine ber reichflen ^wuptftäbte ber 2iMt, fonbern
neben 5Rom unb Wittenberg bie Stertretcrin br» ^rin.l'P*
einer fd)led)tt)innigen ©otteaherrfchaft auf Wrunb be* all=
gemeinen ^rieflertum«, bie fruchtbare ^flan,tfd)ule unb
Wiihrftätle ber .reformirlrn ^uiffancen".
3öie 6. im Auftrage be* Senats ben Codex civilis
et politicus von (Henf iiifatnmettflcllte, fo gab er aud) ber
Wenfer Citurgie ba* (botafteriftifebe funfllofe, einfad)
geiftige Wepräge, machte er «enj \u einer burdj 3<*t)rr
hunbertr tonangebenbeu ^»oehfchule unb grüubete Don
©enf aud reformirte .ftirchen in gan,< (Europa. — tf.
prebigte aufter Sonntag jeben Süodjciitag, hielt brriinal
Wöchentlich theologifdje SJorlefungen. jeben «yreitag Ü»ibel=
ftunbe, leitete all bie häufigen Sifeungen be» Tonsistoire,
führte eine faft unglaublich niiogebchute ilorrefponben,\.
unternahm fird)enpolilifche Steifen unb Dcrfafjte eine grofje
Anzahl gelehrter SDJetfe. War Wunberbar, baft fein
gebrechlicher üörper bet Überarbeitung, ben 'Jlachtwathen
unb bem gewohuhfitamägigen Soften fo lauge Stfiber.-
ftanb leiften lonnte. Alle lörperlichen Reiben h«»berten
nicht, baft ber Xob ihn mitten in bet Arbeit fanb. Am
6. Sehr, prebigte er jum te^trnmal. Am 10. War.) be
fahl ber Aat für ihn wie für einen dürften öftent=
liehe Fürbitte. Am 27. *üiär^ lieft er fid) nod) in ben
Seat tragen, um ber Sifung beizuwohnen. Am 2^. fam
ber ganje 9iat in 6.« Äraufeniimmer, ben 29. erfd)ien
bie gefamte ftriftlirfdrit be* l'anbe«. Anfang Wai traf
ber 8()jöt)rige J^atel «u 3uft Don Weuchatel ein. Am
27. SJlai 1564 hauchte ß., Dieruubiünfjigjährig, feinen
Weift auS, nad)bem bie ganje Aranthc-it»zrit Don Öebeten,
^ürbitien, Abbitten, 4>efd)Wörungen, bem reinen (h>am
gelium treu ju bleiben, Don Belehrungen unb Segnungen
erfüllt gewefen War. 2ag* bavauf würbe er, feinem
uigui
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Calvin.
379
i&luuidje gcmaf;, ohne alle* fteprdugc becrbigt. Sein ftrab
ift Drrfebmuubrii.
G.* Gtattin, ^brlrtf c be Viirr, bic SiMtwc eine*
Don iljm brfrtjrtcii UlMrbertdufcr«, bif er löiW in Strafe
bürg tyixatttt, ,rin rrrmplarifd)c* Ifbrittcnwcib", gab
ib,m riuen bei bor <M>urt Dcrftorbcnen Solm; fic folgte
birfrut I.VÜ) im lobe nach- Sein trüber 9lntoine,
Wrnfer Bürger (eit l.>4»>. I)at iljm oft gcuiijjt. ör flarb aU
einer ber l'eitcr ber «eufer Stfobltbdtigfeit im 3al>re l.r»7:{.
5. tf. war cinljeitliftier burchgebilbet, aber nicht fo ge=
fü^Utief wie i'utljcr: gelehrter aber uid)t fo biplomatifd)
angelegt, wir Welaucf)U)Oii; uuiucrfeller, aber nict)l fo
national beftintmt nort) fo mufitalijd) li'ie ^iiungli ; i»or=
ftchtigrr linb gcincffcner, aber uid)t mit fo l)iftorijrt)cm
Sinn begabt, iiodj jo erfinberifrft^eiital angelegt wie Seroet ;
logifchrr unb niergifdjer, aber nicht fo uorttrlun, porliiri)
unb formgeWanbt mie 5Br,ja; gewaltiger, aber niitit jo milb
unb iiiobcrii=gcfiunt wie Millinger; mafuiollcr unb iiber=
legtcr, aber itid)t fo Dolfctiimlid) parfcitb mie (Varel. AI einer
ber Reformatoren b,at fo oft feine 3*rufl bem feiiiMiiijcit
«lorbfiatjl geboten, wie ff. in «enf, feiner feilte «ehre fo
brbinguitgolo* für öottc» Utfort gehalten al« 6. Mo m
gegenüber fteljt er rabifaler ba al« t'tttljer, aber nicht fo
bilberftiirmcrifd, nod, politifchbütiblrrifcf) wie 3wiugli.
^ ii 1 1) r r gegen über fteljt er aU< Öernbniber voll unermefc
lieber $od)ad)tiiiig oor bem bitten berger, ber ihm ben
Nnftoft gab jur Vefcbrung unb ber il)n frinrrieit« be-
wuubcrtr, mdhrenb ^mingli in l'nth,er ben blinbrn 2tfibcr=
fprrd)rr feiner flbenbmabUlfhw bctdinpftc. ^^'''Q1'
unb feiner Schule gegenüber fteljt 6. al« ItytoUat gegen
ben ttriftofralrn, Don bem SUutifrb befeelt, ben rationale
firenben ^winglianUtnu« mit feiner *3Ji ljfiit ni oertiefen
u nb ganj in ben tfalDini«mu* aufjulöfrn, ftatt, mie Wu^tt
tvollte, bitref) .tweibriitigettuabriirfc alle brei'brotrftantifrben
£t)ftime in ein biplomatifd^farblofee iPctcnntni« jufainmen»
.tufchweiftut.
6. Tie Sehte G.s läftt fidj in folgenben «runbjügcn
iiifainmenfaffen: ba« ehriftentum ift ein »on Anbeginn
nbgcfdjloffcne* Wanje- ba« uns im Vllteu (!) unb Neuen
Xeftameute Don Wott fertig gegeben morben ift. tiefer
Se?i brloffe nbarung Ijaben mir (Stauben unb t'eben,
äterfaffung, Viturgir unb Stfcltorbitung ju unterwerfen.
Übrrlieferting unb Vernunft finb unnü^eä SBcimcrf. Tie
5t*it«cltt>at|art»cr bafj ,ju aßen $t\ttn nur menige Ncrufchcu
nuTflidje ttinberWotte* waren, ntuft bei il)rrr 3lu«iral)Ri«<
lofiiileit ihren Wrunb tu bem ewigen Hillen Wottc* fclber
[ja ben. Ter Utenjd) ift nur eine ftopie, ein Wittel göth
liefet SelbftWrfjfrrlidjung. «ueb; bie Süerbamni» ber 9Heljr=
}at)i ber Dleufetjeu ifl nur eine anberc 5orm für bie Offen-
barung ber göttlichen .f^eiligteit. Tie ewige bopbelte
^rdbeftination ift oon bem ,jeitlid)eii Wenfrfjen in feiner
ifijcife brbtngt, alfo aud) nidjt doii feinem erlauben ab=
tjänflig ajieltnetjr ifl ber Ölaube ielber bie ebelfte Wnaben=
qabe «otte* an feine flueerwäfcUen. Nur ber uon ßwigleit
ber ilueerwäljite faiin woljr^aft glauben. UÜem Wotte«
Wnobc feinen (glauben fdjenft, ber oerblcibt tu ber Srb.ulb
unter Öotte« 3orn. Sfijer aber einmal bic «nabe befi^t,
nerlicrt fit nie. Um Öottee Wnabenrat jitr Dollen &c>
fetjeinuiig ju bringen, fommt 6t)riftud auf bie (frbf. 3üer
nirtjt oon 6wigleit erwäb,» ift, bleibt aufjer ftanbe, 6fjriftum
im ?lbenbma()l ober fouftwic Wab,rb^ift ju genieften. Ter
aufteriuäb.lte nimmt ben wahrhaftigen f)rift»id, fein Qleiiri)
unb ilUut, mit glaubiger Seele in ficfi auf. lfr bari nidjt
barau .upeifelu, baß er aiiwwdb.lt ift. Xie larbietung
ber göttlieljen Wuabeitmittel unb bereu fleiHig'banlbarer
Wobraud) mu{} itjn in ber Wewifeljeit feiner Seligleit be=
feftigen. tie iyorm, in weldjer Wott un» bie jum fitt=
lieben SÜirfen uotwenbige Wewifeljeit reirfjt, ifl alfo bic ber
fid)tbareu Wirdje. Tiefe ift bie \eitlid)e .^iille für bie
ewige itirrlje ber 'flii«erwiil)lteit. Tamm gibt e* aufjer'
Ijalb ber ftirdje fein ^>eil. Ta* Vebeu ber fi«t|lirlKU
ftemeinbe aU ber aiiäerwdhlten Alinber Wotte« muf{ in
Dollenbeter Sittlid) eit erfdjeitten- Tie Jtruujeichen ber
wahren flird)f finb bal)er neben ber reinen t'i bre unb bem
frbriftimiftigrn Saframrnt bie liblijd>e Ä i rrije n,iud)t.
ißJettn nidjt einmal eine ffamilie oljne 3»^)' lid» ball'u
laiin, wieoiel weniger bie .Rirrije, weldjer bod) bie höctjfic
Orbiutng ge.tiemt. Tie Vefjre ifl bie Seele ber .ttirdje, bie
Ti*iiplin iljr WerD. «ufljfbuiig ber lUjiplin wäre ?luf=
löfung ber Aiirdje- itraft be« allgeine inen ^riefter
tum» ber ,ilu«>erwäl)ltrn l>at bie Mirrije ihre SJerfaffimg
frei unb felbftiiitbig ,\u geftalteu. Tie Äirdjc Wotte« ift
leine ^aftoralfouferenj uod) aud) eine Staa»?inftitution,
am weitigftcu eine eingebrachte ^Mitgift be» ^ayfte«. i<om
3)olfe ber fluäerwähltcn werben bie likiftlichen in ihr Knit
berufen. Sie haben bic Öeineinbe nad) Öotte4 Utfort \a
regieren unter ^n^'huna ber (McmeinbeDertreter. 3f* ber
römifrht flntichrift ber (Jeinb ber .«irdje, fagt 6- fo ift ber
Staat iljrjyreunb. Über bie Wewiffrn hat er feine Wacht.
Staatöcpiffopat (wie bei £>einrid) VIII.) wäre UMaephcmic.
iii liegt im ctgenften 3ntcreffe be* Staatrd, ein (freuub
ber Äirche ju fein, ba er in Öottc* Namen bie duftere
Orb innig, bie Wirrfjc bie innere jii Dertretrn tjnt. So
arbeitet er mit an ber Wu*brritung bti iMeiehe« Wotte*.
3n dufteren «ngelegeuhciten hat bie ftird)e bem Staate a»
gehord)fit, in inneren ber Staat ber rtirdjf (wie einft ber
treffliche «aifer Iheobofiue). Ter $ riefter barf ber iriirften
nid)t fchonen, bamit Ciott ber ^lerr ihrer fdjone. Süu bie
bürgerliche Cbrigfeit 3tfiberg6ttlid)e« befiehlt, barf ihr
niemaub gehorchen: benn fie ifl Wotte* Vertreterin. Tie
Äönige folleit e* hören unb erjitterii. @olt allein bie Qi)tt !
7. Tie biblifche ü ritil wirb an Q.i Supern mancherlei
audtufctjeii finbeii: fo bie ^iiieinüerfe^uug be» 6h«f'"s
tumg in ba» silltc 2eflament unb bie Normirung be»
(tDangcliume burd)NJoje^; bie3urürfbrdngung bc»Wenfd)en
3efu« unb feiner menfchlidK"- menfd)hfiHid)eii
wicfelung; bie Selbfttdufd)ung, al« feien bie 2öorle2rinitdt,
brri ^erfonen, jWci Naturen, ftonfubftanttalität, ^rderU
fteiii SBibelworte, unb al« fei bie .ftiubertaufe allgemeine
unb unzweifelhaft apoftolifche Sitte gewefeu; bie Tegra-
birung Wottce burd) Negtrung ber menfrhlichen ^rci^rit ;
bie Verpflichtung jur 3nto(erani gegen alle«, wa« nidjt
bie Vibel gerabe fo auslegt wie <?.; bie prinzipielle *e=
fdjimpfitng aller feiner ©egner al» ertlärter fyeiiibe Wotte»
unb Üerbammtcr; bic Entheiligung unbö|foinmunilatioii
berfiunft1). — «njuerfenntn ifl aber, baft fein prote
ftantifd)er tfehrbegriff fo frfte Crbnung be« Airchentum«,
fo fljftematifche Stärfung be* 6emeinbebfUMi|tfein* unb
in ber Äirdje unb ©emeinbe felbfl eine fo fein gegliebertc
>) Xnn. btr Sieb. aHefe firlitt ber »ejre ff.« erfolgt vom r(jor>
mtrtctt 3tanbpuntt(. Sie biefelbe von einem anbern Stanbpunlle
gan\ befonberi au<6 auf M< ba* monar4|lf4e ^Stln^ip tn ber 3tlftutlfl
C^rtftt beflteitenbe eeftee von btr Airo)e („Xa* ÄSntflrtl* (fbrifll".
So. 3»b. 18, 87) «M4|Kbetnen Ift, baröfrcr cer«i. bot 'Art. flirrt.
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380
unb io au*gcbob,ute Sßrlt ber «armb>r,\iglril gefdjaffen l»at,
al* ber calbinifdie. Sgl. beit flrf. Weformirte Wird*.
8 «ittera tut: I. Curller: Opera et responsa, «fttf
1575, 1'attfanne 1576; Opera, 12 Sbr. ©cnf 1C17, 9 Sbe.
«mfterb. 1671; CaWini opera omnia im Corpus reforma-
tonim, t)t«fl. oon Saum, Puuift unb Neuft (bid 188U
37 3*be.)f «rauttfdjWf ig ; Institutio religionis christianae.
juerft 1530. 10. «u*g. 1561. neu b,r$g. bon lljoluft, 2. «ufl.
Serl. 1846 ; Commcntarii in liltros Novi Testament!, neu
b,r£g. bon Itjolud, 7 «be. Serl. 1833— 34, 4. Slufl. 4 Sbe.
ebb. 1864; Litterae, b,«g. bon Srrtfdineibcr. t'eipj. 1835;
I*cttrcs francaises, l>r*. bon Sonnet. 2 Sbe. S<ui* 185t;
Correspondancc, l)r*g. ton -^Ktmiitjatb, (Senf 1866 u. ff- —
II. Siogrnp()ictt: Seja. ©eitf 1564; Golfer, SatU 1577;
S. .fcenrt), Hamburg 1835-44; «uijot, Sari* 1822-44;
3- Scott 183H; Nillet 1844; ftcrjog, Salel 1844; «ubin
Sntü 1845; larteln. Clbenb. 1846; glamanb 1847; Txpx
1849; %\. Tore* 1851; Signet. Journ. d. sav. 1857—58;
Stntjelin, Plberf. 1860—62; ft. Sungener, ©enf 1863; Si«
guet. rbb. 1364; ßampfdniltr, t'eip}. 1869, Sb. I(bi* 1546;
leiber nidjt foitgeje^t); .fyrrjogSlitt, Nealencbflopnbie,
2. Slufl. III 77 ff.; Wnttenbufd)! ^otjtb. f. beutfd). Ityol.
1878; .£•>. Sorbier, La France protestantc, 2. 9lu*g- 1881,
III .508-639; A. Pierson. Amst. 1881. - III. $ilf«>
biidjcr: frommen!, Act. et gcsL de Gcneve, PJenf 1536,
2. Slufl. 1*54; Hist des egl. reT. de France, 3 Sbe. 9lnt=
merpen 1580, 2. 3lu»g. l>r*g. bon Saum unb Punife, Sor.
1883; Dtaimbourg, Hist du (alvinisme, rbb. 1682; Safnage,
Hist des egl. reX, #aag 1725; Nudjal, Hist de la ReT.
de la Suisse, ©enf 1727 u. ff.; be Seaujobrr, Hist de
la ReT., Serl. 1785; Diignet, $ie ftinfütjrung ber tteform.
in ©enf, beutfd)c 9lu*g. bon Stotj, JJctpj. 1843; fyabcrrl,
Hist. de l'egl. de Geneve, 8 «bf. ©enf 1858 - 62; ©aliffr,
Mater p. l'Hist Vevey, 1862 u. f.; Slertr b'«ubigne\
II ist. de la ref. Calv., 8 Sbe. Sar. 1863—78, beutfd) 4 Sbe.
Plberf. 1863 -66; Nogrt, L'eglise et l'Etat ä Geneve,
©ruf 1867; Ii-rf., Hist du peuple de Gent-ve, ebb. 1875
bi« 1877. — IV. Über Specialia: N. SJilliä, Servetns
and Calvin, Conbon 1877; Vobftein, 2ie Ptb,it Palbtn*.
Slrafjb. 1877; Srtjenf, Pnlbin3 Serbienfte um Prjirbung
unb llnterridjt, 9Mo*tau 1880; Bulletin de la Society du
Protest fran^., y&tit I-XXXMl (allerlei); Spirfc, P.ä
Wlaubeitiletjre, iß.Me*baben 1H87; t». b. i'inbrn in ^reufv
3at)tbüd)«r, «b. LX, 3; Hl Srfjtffiier, ©foubensleljre
b. ref. Äirdje, 2 $*be. 3ürid) 1844 ff.; Xerf., Tie proteft.
3futrolbogiiien, 2 JBbe. ebb. 1854 ff.; Ötojj, ^tüteft. Sog-
nmtif, 4 SBbt. Berlin 1854 ff.; Srfjuetfenburger, Hergl.
b. lutljtr. unb rrf. t'eljtbe griff * , 2 *Bbc. Stuttg. 1855;
Sdienfel, lai Gefeit b. ^roteftanti^mud, Sdjoffh,. 1862.
[lollin.]
(Soloinift, 9lnb«inger bet 2eb,te fialbin* ober bei auf
ber ralDiniidjfH ftrunblage in ber reformtrteu Äirrfje eut=
U'irlelten t'etjre (l«nloini*mti*), baljer and) oft «ejeirb/
uung ber Witglieber ber reformirten Jtiirdje überhaupt.
ffalöi JHiforta, €tnbt unb ü<tfrbof*ritt in ber ital. 'i»rop.
Gaferta (itrei* (<ofcrta) in bet lerra bi Caooro, 15 km
IMi)} »on Papua, in fd)öncr Sage an ber lljalmünbutig
mit (1881) 2021 Hinte. 2er jefrt ärmlidje Crt , h»cldje'r
Muhten ritte* 'Jlmpfjittjeaters unb ausgegrabene Üiefte Pott
römifdjnt ^riunt()ii ufern, «äbent, Statuen, ©räbtm mit
*afeu u. bgl. befitit, if» ba* anttfe Pale* im ^anbe ber
eibietner, im "Altertum rinr ber triri)tigPeii Stabte «am=
panirnd, au ber Strafte Don Üeauum nad) Paftlinum ge^
legen. 5Uon uralter Wrünbung, brh?al)r»r e« nod) feine
oufonifdje ober aurunfifdje Nationalität unb Sprache, al«
bit Mömet c» 334 erflürmtrn unb eine Aolonie ton 2500
bürgern latinifdjcn iHedjted b^infd)i(ften. 6. ttutbe eine
Wichtige römijdje ftffhtng, litt arg im 2. pttnifdjfn «tiege
unb blatte bte 4Wrn?eigerung weiterer Kontributionen bart
H« büfjen, blieb abeT Ini in bie Aatferfrit ein Pullretdje«
unb blüb,enbee Wunijipium. Tai ättfterft fruchtbare «e=
biet erzeugte trefflirfjen SBein, bie Snbuftrie b^auptiärblirb
Zöpferh*are unb .^auägerät. 9tad) bem 3rall bc» 3teid)e4
tief gefunfen, burd> bte Normannen erneuert, ljat ber Crt
jefet gar leine SPebeulung meljr. Sgl. Dl. ,"}<mo.' Calvi
antica e moderna etc., Neapel 1820; 91. iNirtü, Osserva-
zioni suir antica C. di D. M. Zona, 2 Ile. Neapel 1823
unb 1835. [Schöner.]
ffalpifitt», Set^ud, angefeljener 2onfft)er ber ewang.
ftirdjc, bebeutenber Dlufit»IfKorettfer unb Pljronolog. geb.
21. jebr. 1556 ju ©orfdjlebeu aU Soljn bts lagelöbneri
3a(. Halttnfe. 1569 befudjte er bie Sdjule ju Hrrauten»
l)anfen. 1572 ba.j Wömnafium jit Dlagbeburg, »0 er fidj
aU Aurreutfd)filer feinen Unterhalt uerbiente. 1579 be jog
er bie llniPerfität ^elmftebt, um Dlatb^matif ju ftubiTen,
LViO bte ,)u Seipjig, wo tljm ba* flantorat an ber ^au>
(inerfird)r übertragen würbe. 1582—1594 war er ilantor
ju Scfjulpf orta , oon ba ab bU ju feinem am 24. Nob.
1615 erfolgten lobt Äantot an ber I^omasfdjule in
t'eip.jig. Seine vit)lreicf)cn, in lateinifrb/r Sprache ge-
fdjriebenen 2LVrle finb teils mufiltb,eorftifdjeit, teil« matb,e=
matifdt^djronologifcb/n ^ntjoltö unb nad) beibeu Seiten
nid)t unwichtig. SJgl. b. Söintcrfelb, &o. ftirdjengefang,
3 *be. SetpAig 1843—47, I 62 ff. II 220; Stallbaum.
k;ttogr. ber 2b/oina*fd)ule 1843, S. 59 ff.; CHinger,
Bibliogr. biogr. 1850, S. 83; ,8eid)prebigt* ic. f. «Ug.
WufH'äritiing 1870, S. 236. [«dftlin ]
(faloiffonwcinc, benannt nad) bem Stäbtd)en ßalbiffon
,fWtfd)en Nitncö unb Montpellier, baut man im Slrrcn*
biffetnent Nime*, Xepartement ©arb. Pa finb Heine, tjarte,
weifte ober blaftrote SÜktne (Clairet), Weldje merp in brn
Brennereien unb SHeinfteinfabrifen ali jum puren ©etränt
berWnnbt werben. Xie C Nierfrbe n, fog. ungrgipflrn $Skint
fallen P. fein. [«aWalb.]
(faloo, Dionte, ber Ijbdjftf ©ipfel (1560 m) bf* WargoiiD
grbirgr* in Unterhalten OProb. ber mit feinen
burdj .Hcffrtfeen unb Rümpfe getrennten Nebengipfcln al«
.(xilbinfel in baä «briatifdje Dlerr bortritt. Pr pflegt bon
bein Stäbtdjen S.sJlngelo au* befttegen ju werben. | Sdjbitrr.]
Paluo, Parlo«, l)erbortageiiberätölferred)t*(rf)riftftt'Uer,
geb. 1821 sa SBurnoe=9lireä, war in biplomatifdjrn Stel
luiigen in (franlreid) unb Pnglanb tbätig unb ift jetjt
(Vkfaubter 'JIrgftitiuienS in Berlin. Dlitbegrünber be*
Institut de droit international, l)at P. fr^r wrrtboUc
Sfbrtftrn beröffentlidjt, bon benen b,erboriu beben finb:
Ilecucil complet des traites, Conventions et autres actes
diplomatique» de tons les Ktats de PAnierique latine,
11 Bbe. %'ar. 1862 -1869; Annales de la revolution de
rAmerique latine, ^ar. 18G» ff. (bii jejjt 5 Bbe.); Traiti5
de droit international Üntorique et pratique (juerft fpanifd)
1868) fran.v 4. «ufl. ^ar. u. «crl. 1888— ><9 in 5 Bbtt.;
Dictionnaire de droit inteniatinn.il pul>lic et prive. 2 Bbe.
unb Dictionair einanuel de diploinatie et de droit inter-
national, Berlin unb *ari* 188r.. [%.]
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Calvus.
Gamfaclre*.
CuWus (tat., Äatrifopf) f. Sopljiäma.
Galöuö f. yicinier.
Gal», württemb. Stobt, f. Äalw.
L'aljreanthns, «ewürjftraud), f. Jttaltrtantlfaceen.
CallKtflortii f. Spftemotit ber iHflanjen.
(«Irmene (3ool.) f. Irilobiten.
Culyptorhjnchus, ftabcntafabu, f. itafabuä.
Caljptra (gried)., .ftaube) bciftcu in bft i^otonit lwuben=
förmige *ilbungen, welche irgeitb rin Crgau ber %tflnit,}c,
uim Sduifc birueub. uinljiiüt; fo fiubet fid) eine C, il\itr,jcl=
l)oubf, an ber äufeerften SpitK ber &luryln, bereu 5!)egeta=
tionäpuntt fdju^enb; ferner ift bit nodj nidjt reife Wooi=
fapffl Don einer ff. umgeben, [lennert.]
Caljptraea (3ool.) f. Mütoeufdmctfeii.
Calystegla (*ot.) f. «oiiuoluiilocccn.
Gflljabioi (fpr. faljabibfdji), Manien bi, ital. lid)ter
bti 1*. 3<Jb,rl)., flammte au* Jloreuj imb lebte in SUMen,
too et für «lud Cpernlerte (Orfeo cd Kuridke, AIceste,
Paride ed Klenu) bietete. [Scarta.vjini.]
ffamaco, gäugeniunfj auf ben ioiiifdjeu 3«T-r 5,291 ui.
Ganairn f. Äamoieu.
Gaatail (ftanj., fpt. famaj, u. rotnan. cap, ftopf, mag-
lia, tfettenpanjtr), Äappe mit Sdmlterfragen aua Rainer»
gefleht ober aui (tarier t'einmanb mit ^cfd)läc(cn ; -£>elm>
brdc auf ÜÜappeu; 3d)ultertragru mit bidjt gefegten
ftnöpfen, Don ber fyoljeu Öeiftlidjfcit wäfyrenb ber wär--
meren 3al)re*jcit getragen, [ff. ff. I ]
Gamajore (fpr. *mabfdjore), befeftigter Ort in $roD. u.
Ätei« üueca, am .Summnwufluffe bee 9locd)i unb 6., teile
auf einem $erge teile in ber ffbrut gelegen, mit (1881) 5033,
aU Wemeiube 17224 ffinw. Süftl. ft. $uouanoma, Indicc
di domntenti inediti risguard. la Itadia di S. Pietro di
C. etc., i'ueca 1858; 0. 5fl. tRinucci, Compcndio storico
municipalc di C. etc., ftlorenj 1858. [Sdföner.]
ffamalboli, Warne mehrerer ital. Crtltd)triteu, poa bencii
bit brfannteren finb:
1) ffine ftraltion ber Drtfdjaft 'Jtappt («rei* unb *J»rov«.
Are\\o) im toeeanifdjen 'Apennin, benannt nad) einem
t|odjberül)mtcn Äamnlbulenfer.Jlt tofter auf einer .frölje
im Sltal b'ttrno bei ffafrntino, 68 km 0 Kon ffturenj
unb 828 m it. 2H. gelegen. In* ttlofter ift bie Mutter;
ftätttbeatf nmalbulenfer;Crbeii« (f. b.). ift gegrtiubet
1012 bort bem tri. ÜHomualbo (f. b.) unb würbe 1866
aufgehoben; bie Ardjibr, bie foftbaren 3?üd)or unb -£>anb=
frfjriften tarnen nad) ftlo«",!- % Ü. 4»tenna.
.Votizie stark- hc spettanti al sacro Kremo di Cauiaudoli
(sie) e sue mirabili pertinenze etc., »vloreu; 1793; Ccnni
storici del sacro Ercmo di Camaldoli etc., ftloreni 1^'34;
&. aöidjmann, Öef- Aufjage, *erl. 1*P4, 1 117 ff.
2) ff. bei Neapel, ein 1580 für bie 4<rnebiftuierinönd)e
ber .tcfifini iHriorm" gegruubctr«, bann au bie tfnmalbu
lenfer übergegangene« il lufter, 1871 uom Staate cingejogni,
Aber je^t toieber in ^tioatbefitj befiublid) unb uou einigen
Stöudjcn bripoljnt. 3n ttnoergleidilid) b,errlid)er t'age
itjront a auf einem 450 m t)ot)ctt ^ügcl, ber wenige km
iBJ oon "JJeapel in bie ffbeue t>on l^agnoli bortritt unb eine
berfcb/önftcn"jlii»fi(b,tenam@olfufeTgen>ül)rt. [1 n.2 Sdjöner.]
ttaatargo, Warie ?lnne Cuppi« be, liinjerin, geb.
15. April 1710 in Trüffel, geft. 20. ^Ipril 1770 ju 1»ari*.
mtftammtc ber altabeligeu rotniidieu Stamilie (^uppi.
3br au*gejprod)enrd latent fütjrle fie frut) ber ii'üljuc
,ju. cdjou 1728 bebiitttte fic an ber Reifer Örofjeu Cper,
tpeldjer fie b\i 1751 angetjdrte. [l't&lfj-)
ffamorgue, Sa (fpr. la (amarg), 3»fct, f. b. »rt. *oud)«=
bu=9il)6ue.
ffamarina (alt. «eogr.), Stobt an ber Stufte Si.p=
liens, uon Sl>ralu4 599 au Stelle einer borljtUenifdKn,
Vielleicht pl)ßui(iid)en Vlnfiebelung gegriinbtt, 552 aber
Wegen bei 3lrrfud)9 fid) felbftäubig \u inadjcn, Don ben
Snralufanern jerftört. Später tuieberljolt neu begrünbe»
unb wieber jerftört, eriftirte (J. alt Stabt cigenttieb. nur
in ben 3ab,reu 492-482, 461—405 unb 339 bi<* 258, uon
weldj legerem %at)xt ber enbgültige Untergang ber Stabt
batirt. !l?gl. Sduibring, ^l,ilol. XXXII 490 ff.; SBufolt,
©ried). Wefd)., «otlja 188.5, I 266. [u. Seala.]
Oamaronöta8(3ool).eiue0attuug bcr^linbwaiijen.f. b.
Gamnurum, eine im Wittelalter uorfoinmenbe 4*e,jeidj!
nung ber päpftlidjfu Witra. So bei ben 1'ollan-.
biften Acta Sanct. Maj. IV 535. lai iüJort ift Prr=
tnutlidj nur eine Nebenform bou camclaucum ober cama-
laueum, tvai urfprünglidj eine tjotje »Utü^c aui Hameln
baaren, bann bei ben bujoutinifdirn Siljrif tflcllcrn bie
ilopfbebedung berjenigen ^atriardjen (unb lf r}bifd)öfe) bt-
.jrictjnct, welrije üomv])(önd)-»ftnnbe ,jnr er.)biid)öflid)en SDürbt
gelangten, ffiue (form bc* ff. auf abenblänbifdjen Tni(=
mätern gleidjt ber einei iBarcttd ober einer 'JJlnuerlrone,
nur bafj wie bei ber gewölkt lidjen biidjöjlidjen IPtttra *än-
ber an ben Seiten iKrabtjangen. [Atricfl.]
6ombacfreö(ipr. langbnfferäl)*), 3can3<>fnu«ö^fgio
bc, #erjog oon Marina, geb. 18. Oft. 1753 in 3J(out>
peüier, würbe 1791 bafelbft ^rdfibeut beö Jtrtintiialgericfit«,
unb trat im Sept. 1792 in ben 9{ational(onoent. ffifrig bei
ber Organifirung ber Dted)t«pflege t()ätig. würbe er 'BJitglieb
beä 3l'>ol)lfal)rt4au*fdmf{e4 unb (lagte im 9)lär,| 1793 Xü>
inouriej bc« .^oetjuerratö an. 3»' 1 '94 ^räfibeitt beo
*atol)lfat)rt.Jnttijd)uffe«, beförberte er bie tJriebeusfdjlfifje
mit ^reufeen unb Spanien; bie förunblagc beö ffobe ila^
poleon bilbete fein 1796 oorgelegtc* Projrt de code civil
et discours prtliminaire ; er unb Werlin be Xouato. re»t^
bieten alle ($efefye unb er lieft al« Weiultat ber enormen
Arbeit 1797 Code fninvais ou (.'ollection pur ordre de
matii-res des lois de la npul.lique erfdjeinen. Srit Clt.
179G ^TLifibrut bei 9tat« ber 5ünf!)uubctt, trat er auf
4Dunjd)bi*2irrItorium* 1797 ab, würbe nad) bem Staate
ftreidje uom 18. 3«ni 1799 3uftiaminifter unb Xej. 1799
^weiter .ttouiul ber Diepublit. ffr arbeitete nidjt nur im
ermüblid) an bem neuen Wefttjbudje, foicbem fpornte aud)
l^ouaparte an, Jrnnfreid) wieber monard)ijd) in geftaltcn,
unb leitete butd) feinen ffinfluf) ben Senat 1802 batjin,
^ouaparte, ib,m unb i'ebrun bai Äonfulat auf Vcben«jeit
pj übertragen. 3m Wai 1S04 würbe er ffrjlaujler bei
iKeid)} unb Ijodjfürftlidje lurdflaudjt, 18n8 ^icrtog uon
Marina, genofi Uinpoleon« Vertrauen, befafj uiel ffinfluft
auf ben Wang ber inneren folitif unb fuljr fort, bai
iKcd)l*wefen \u eutwidelu. ffr war gegen bie S (Reibung
uon ^ofepbine unb gegen ben ruffifdjen j^elbiug, wäbrenb
befjen er bie ©efdjäfte fütjrle. ftanb at» ^räfibent biö
;Kegentjd)af terato Warie l'ouife 1813 unb 1814 jur Seite,
belleibetein ben Rimbert lagen ba-S 3«fti^minifterium unb
baä ^räfibinm ber ^airolammer, würbe aber 1*16 uon
Vubmig XVIII. aU Alöuigöinprber auogewiefeu. l*r lebte
in Prüftet unb «mfterbam, würbe 13. Dlai 1818 in alle
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3S2
bürgerlichen uub politifrhcn ffirdjtc rrftituirt, (ehrte nach
^ori» jurürf unb ftarb 8. OJIärj 1824. [JUcinfdjinibt.J
CTamtia(H(c) f. geling.
Gamfent) (fpr. fambch), Scbttftaat unter einem mob/immr;
banifdjni dürften Oltawab) in brr ^räfibentfd)aft3*ombai) bei
^nbobritijrbrn Siciehc», on bcr Spitoc bc» tief ciitbringeitbeu
Wolfe* bon 6., twifrfien beu Jliiffcti Sabarmati uub
Mahi gelegen, johlte (1881) 86074 GinW. auf 910 qkm
(82°/0 .frinbu»). Xa* Wujarotbi ift bic fjetrfdjcttbc Sprache.
Xir jährlichen Stantocinfünfte betrogen 426000 Sitpiru,
brr Xribut an bie cnglifdjr tHegicruttg 26000 9tupirn.
Xic gleichnamige {uuptftnbt war früher tin brbcutiu=
brr £mnbrk-plajj, |fj|t ift fie mir Horb bltreh bir 3chlcifc=
trien nun fldjot, .tinrttrol uub Cttrjr bcfrinnt
(1881) :U>000 Seelen. Ter Wolf ift »erfanbet uub nur
uod) für Reiuc Alüficnfahryugr fdjiffbar. [ü^ranbU.]
Gumbert (fpr. f a tt(|t>ä r .), JHobrrt, front.. «IHuftfrr, in
Wcmeiufrbajt mit Vlbl-f Herrin bcr eigentliche '.Hegrüitbcr
bcr franv Cprr, geb. V>2s \n Harii, geft. 1677 in Bonbon,
Crgnnift,»u «t. .fronore-, lG66Miifi(=3utcnbnnt berÄönigiu-
iliuttrr %JI tirta »on Cftcrrcid), Don 1073 ob in Bonbon
al» Militnrmiifibneifler, fputer Cbcrfnprllmciftcr unter
•iirttl II. Tie in Floren,} aufgefommrue, in Sllcncbig in |
glitte flcbntbr italicntfdie Cpec war »on jtarbinal Wa-
larin »ad) Itari* ucrpilanjt worbrtt; aber fo glättjenb bic
im Saale Petit Rnttrbon ober l'ctite sali« du Palais
Royal ocrouftnltcten ?lufführungeu au»gcftattct Kamt
— bie Sqmpatbic bc» frnnj. ^ublihim* fanbrn fie nid)t.
Xn entwarf bcr tlbbt ^U' tritt einen nach Weift unb Sprarfjr
trnttu'iifrbcit Irrt, bo» Singfpirl La Pastorale, beu 0*.
in Mufti fi'tjte. Xic crftmaligr ".'Ititiithrung auf Schlot)
3 »1*» fnnb allfritigen Beifall. Ce folgten Ariane on le
manage de Hnechus 1661, Adutiis 1662. Unter bem
28. 3uni 1669 erhielt ferrtn ein patent j«r Wrüubung
einer Aeademie de l'Ope>a; nm 19. Mari 1 G7 1 ging bie
l'omoiie, gebidjtct Don Herrin, (omponirt Don (f., bie rrftr
franj. Cpcr, Opera ou representation en musique, im
ueucrbautrit Srfiauiptcl häufe Jeu de paume de la boutcille
in Sjcnc. 3d)on 1672 oerbräugte ber rbeufo gewnubte
nl« intrigante füllt) ba» .ttünftlcrpaar, Weshalb £. Jyranf-
reid) »erlief). Stfgl. Monatshefte für Mnfitgcfrhidjte 188:?.
Wr. 7, 3. 75 ff.; 3. 5». Turcl) be ^oioillc. Histoirc du
Theätre di- l't»pen> *'it Krame, ^ari? 2 2»be. 1757;
.^». UJ. Sdjletterer, Torgeld), u. rrftc iHcrftidjc ber fran,}.
Cper, Berlin 1835; Chefs d'oeuvre elassiques de l'opöra
tranvais, l'eipiig. [.Hoftlin.]
(>nmberwfll, Stabttril oon l'onbon, f. b.
(tambinfo, l'uca, itnl. UJalrr. geb. 18. C(t. 1527 \u
Uloucglia bei Wenua, geft. ju Wabrib um l.'»S5, arbeitete
l)aiiptjtid][td) in Wcuua uub tourbe 1579 uon ^Inlipp II.
und) 3panien berufen, um nadj C»aftcUo-* lobe bie Üitanb-
malereien br« ^c-toriaU ju »oüettben. 3orool)l feine ge-
uucfifd)iu, loie feine im Wabrtbcr Wufrum befitiblid)ctt
Silber Inffen in P. einen friftben, energiffftett, felbftempfin
benbeu Weifter rrtrnuen. 3!gl. Soprani, Vitc de' pittori
Genovesi. Wenua H>74, 3. Hö— 51. [1Jlutl)er.|
Gambier (fpr. faugbieh). t*ruft, belg. ^fritareijenber,
1H44 ju ^Itl) im Ceiniegnu geboren, nuirbe Cffijirr, be-
teiligtc \\d) an ber oon fdnoereu 3tt)irfitiKMd)lngen gc
troffnien erftett Lnpebition ber 3?elgifrf)cu internationalen
"Jlffnriation rtir (*rforfd)ung flfrttü« uub n-urbe im weiteren
"ikrhuil'c bcr tv,v,fbition ^üb,rer berfelbcu. Am Auni 1878
brang et bon Sagamotjo an ber Cflüfte 9Ifrifa« au« in
bni> dunere vor, gelangte nad) Unjamwefi, lr>o er bei bem
Waditrjaber Ührombo fid) aufhielt, loeiter fam er nad)
Union jrmbe unb brang fd)(tr§lid) bti {um langanjtla See
Dar. Sin brffen CÄüfte, in Äarcma, grünbetr 6. 1879
bie erfte Station ber ^uternatioitalen 'Jlffojiatton, bie jo=
looljl pra(tifd)e alö n,'iffenjd)aftlid)c 3u'crfe verfolgt h«t.
P. fdjrieb: Rapports sur les marches de la premiere
expedition de rAssoeiatfon internationale, 1879. Uber
fein Sebcn vgl. ilUnutcri, Le cnpitaine C, 1880. [4'öttcber.]
ffombto f. ^Irnolfo bi @.
({ombium: 1) (bot.) f. lirfctttvarbjtum unb Wetoebe.
2) (-'tiinliitiui (bavon carnhio, cbange, exchange), ift ein
im mittelalterlidjen Votetn gebilbetei Woxi unb bebrütet
laufd), 3Uccl)fel (nad) ber ?lnjtdjt mancher oon Kam -=
•Oanb). Xn* ^rrbum catnbirc (taufd)inl ftnbrt ftd) fdjon
im S*ongobarbifd)C!t t'rhnredjt. Xovon littenie canil.ii,
2üed)jelbrirf, cantpsor, 33?ed)i(er, eainpsuaiius, Käufer
br« ÄVdi'rl«. [«nntfe.]
Combo, ein im frnnj. Xcpnrt. Unter ^urenarn au bem
Minfluffe gelegene» Xorf mit 2000 tfirtw., jugleid) itur
ort mit einer 23° C warnten Schwefelquelle unb einer
lß° C warmen Stohlqurllr, welrbe beibc tu Irinf- unb
^abelurru vicljndje ^ruu^ung finbenitnb fd)ou im 16. Jahr
tiiutbert T'd) eine* lwl)cu Sliife* erfreuten. Xie ^abcein=
rid)tuugrn Hub feljr gut. SBgl. X^liffalbe, I>es eaux niine-
ralcs de C, *i*rti)onttr 1843 ; 8a,}ori, lie ^Pliremienböbet
in ^ronfreid). Teffau 1855. Ifylffbfier,]
Cnnibogtu jnitta. edjtrt Wummiguttbaum, unbCambo-
gium siameriüe, Wutnmigutt, f. (5lufioccen.
Gombon (fpr. (angbong), 3ofepl). ftoin. fHevolutionär,
geb. 17. ^uui 1754 in 'ÜDiontpellicr, würbe von feinen
Mitbürgern 1791 in bir legiolative ilrrfammlnng unb 1792
in beu AJonocut beputirt, wibmete fid) bem jviiianrwrfnt,
veronlofttr bn» Wrof;bud) für bie öffentliche Scljulb unb
forberte '.Hbliitfc für bie ^iuantttot. %li ^räiibent ber
mrrfnmmlung legte er bie in beu luilerien gefittibenen
Wchcimpapicrc Por, ftimintr für l'ubwige .^»iiiriditung ohne
'.Hppell, befämpfte aber e/ricife brr . Commune, 'Ulnrat-j unb
Wobcipicrrc», würbe bai 3d)rcrfbtlb aller brtrügrrifrbrtt
XHrmerfommiffare unb ijahlmeifter unb traf muflrrgültigr
'.Huotbitittigru im Staatsfdjulbcnwefcn. Cr war Wironbift,
wtberfette fid) ber Errichtung be» «cDolutien-itribitnal»
vom 3)hx\ 179:1, trat im 'Jlpril b. 3. in ben üß)ol)(fahrt»^
aiiefcf)ii%r befcljbctc Xanton unb bic Scftionen, ]A)lok fid)
Xallien an, jeg fid) Äobe-jpierre» .^oö ,ju unb trug Wffent=
lid» ,iu feinem Sturje bei; bafj er i^illaub ilarennei, Pollot
b'^erboi* uub anbrrc lerroriftrn verteibigte, führte 1795
iiim ^tud)e mit lallieu, feiner 'Mitflöge nnb bem ^erbafte^
befehle vom 'ilprtl b. 3- P- »erbarg fid) bi« jur llmneftie
vom 26. Ctt. b. ,V uub ging bann auf jein V'aubgut bei
Wotttpellier. 1815 (am er in bie Jtaminrr, beantragte bie
Vtii*id)licRuttg ber ^ourbon» Dom Iljrone, würbe 1816
nl» .Hbttig*mürbcr crilirt uub ftarb St. ^offe eu Irote
bei *rüiW 15. ,Vbr. 1>20. Hgl. bie über beu betr. flb
fd)iiitt »on Jiaii'w'dj, Wcfrh., angeführte Vitteratur.
[.«leiitfrhmibt]
Cambornc, Marftftabt uub Cifrnbahnftatiou im weftl
Pomwnlli», 17,5 km 34iJ von Iruro, mit (188«) 1360»'»
(*iuw. ifri P. liegt bir berühmte Xnlcoatl) .*)upfrrgritbi.
wrldic bi» in eine liefe »on 1000 «"vtift ausgebeutet wirb
uub anbere ergiebige itupfer= unb 3»»'»"ffl,i,«'f-
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Gamtrai.
383
Gambrai (fpr. tangbrd), Nrronbiiicmfntähauptftabt im
jranjöfijchcn Xcpartcment Norb, in einer fruchtboren
tylfQrnb, am flanal von St. Cucntin unb an ber Scheibe
gelegen, ift Station ber franj. Norbbabn unb Jeftung
jmritrii Nötige«. Tic Stobt ift Sito eine« Unterpräfettcti
unbffrjbifrbof«, hat Obt r>$atibcl«< unb grwcrblidje« Schicb«=
geriebt, große* unb Heines Seminar, Öptnnnfinm, eine
Vibliothef oon 35000 täuben unb eine Sammlung Jeltentr
Ulanuifriptf, Vltifiliiiftitut, 3<'id)cn= unb vJ)lalrr-.Af abernte,
lanbwirtfcbaftlichc; unb 3ubuftrie=.Hammer , 3»»''"- unt>
Wilitärhofpital ic. 6. hat (int bebeutenbe unb lebhafte
jiubuftrir, allein 20 feine &inWaub> unb Vattift=5abrilcn,
bann Spihen=, 2ült=. Ndf)garn= unb Vaumwollc=5abrifcn »c
Auch betreibt 6. umfangreichen £anbel in betreibe, £l,
Clfaat, Rupfen, ft\a<t)i, Butter, Stcinfohlcn, Stoffen »c.
Tie ffinwohncrjohl betrug 1886: 23881. Vemcrtcn*wcrt
ift bie Jfathcbrale mit einem Ntonumcitt Don TaBib
X 'Anger« jum Anbeuten bes^ifchof« 5eu<lou, bie Mircbe
St. Ö«u, Welche ein herrliche« «cmdlbe Pon «üben*
tffhriftu« im törobe) enthält, unb ba« Stabthauä mit im>
ppfanter Jyaffobc am Vlace b'armce.
ff. war ba« Camaracuin ber Otiten, eine Stobt ber Nerhicr
in Gallia bclgica. Witte be« ö.^obrh. imSPrfi^ bcrHitarifcu.
fiel ff. bnreb ben Xrilung«Ptrtrag ,ju üteerjen (STO)au Jtarl
ben .»tahlen; fpäter bilbete c« mit ieiitem Öebiet (6 am
brlfU) eine Wrajfchaft, Welche Äönig -^einrieb, I. nach betn
tfrlöfcheu bco grdfl. Öefchlcdjtcä an bcit Vifchof von ff.
gab. Ter Vifchof war bcutlrfjcr *Jiridj*fürft unb jeit 1510
•Ocrjog. Viermal ohne Erfolg in ben ^al)r(n 1555,1581,
1641 unb 1657 belagert, eroberte frblirfjlirh l'ubwig XIV.
bie Stobt, Weicht bann infolge be« Vertrag« Pon Nittt=
wegen 1678 an <fran(reid) tarn. 1793 würbe ff. trfolgto*
von ben Cftcrrcichern belagert. Verühmt ift ff. bind) ben
1-529 l)ier grfchl offenen ^rieben (Tarnen trieben) .«.Wifchen
,"vr«tifrcid) unb Spanien (»gl. ftroufreid), $cfd)., u. Spanien,
Wffttj.) fowic burd) bic fcigue uon ff. »om 10. Xej. 150*
(ngl. ,lratthcicb. Tcutfdjlanb, Venebig, «eich.). Vgl. Vouln,
Da t. bitst de la villc de Cauibrai, ff. 1843. [Vohnhof.]
(f omkran Xifl«t) (fpr. tangbrd=biit j i), V u i g i (H u g l i e l in o
Wraf pon, ital. Staatsmann unb Scbriftftrtlcr, geb.
>*. "Jtug. 1820 in «floreuj, Würbe, Pom Vtardjcfc fforfiui
5i fctaiatico empfohlen, einer ber erften Vertrauen-imduncr
be* «roßherjog« l'eopolb II. Pon 2o«cana, betn er aber
Dcrflf bene Perfchiebcttc Neformporfdiloge mndjte. 1860 war
er Witglieb be« Senate, 1871 brffen Vi,upräfibent, 1865
^amterherr Bon Sloren.i unb fpötrr Senator be« Ncirbc«
;HU ftinauyniuiftcr im Kabinett Nlcnabna, 1867- fiO, War
er ber Urheber ber allgemein Perba fiten Vtahlfteurr, fowie
ber ,rtt»rui,«,igjährigfii Verpachtung be« lalmtem Duopole unb
biiftte baburrb feine frühere Popularität gän,jlid> ein. Sein
Stanbnunlt ift ber gemdfügt liberale. Hui feiner fdjrift*
fteHerifctjcn 2t(ätigfeit ift befoitber« erwä()nrn-wert ba«
2Öer(: Ilicordi della ( ommissione üovernativa toscana
del 1849, ftlorenj 18ä3. [3c.]
a«mbrtfinea, feine letmntifdje unb bengalifdje £ein=
watib, fo genannt wegen iljrcr äljnlidjfeit mit ben Äam<
braie ober Äambrif*.
Camhrla (alt. Weogr.), lat. Name beö heutigen SHaleS,
Ijergeleitet Don Cyuiri, wie bie Vewoljner fid) nannten.
äambribge (ipr. feljmbribfd)): 1) bie jtoeite Utti»erfitdt
ffn<\lnnb4 in ber nad) it)t benannten «raffdjaft. On ber
pulitifrfjeri (Kefcbidjte be> Vanbe« cljne tjerttorragenbe Ve=
beutnng unb o^nc bie lanbfdjaftlidjen Voruige iljrer SHi-
nalin Ojforb, ()at bie Stabt bod) bnrd) iljre Uniuertltät
feit 3ol)rt)tittbrrtcn auf ba* Weifteslrben ber Nation einen
tiefgebenben ffinflufj ausgeübt. 6., am ftliiftdjen ffam,
80 km 11 Pon i'ottbon mit (1888) 35370 ffinro.. ift eint
ber ältefttn Stäbtt tfnglonb*; angebliip 76 n. («l)r. gc«
grünbet, foU ftt 630 Pon Siegbert, bem «enige ber Cft=
goten, eine gelehrte Sd)itle erhalten Ijabcn; bod) reidjt bie
| dltefte Stiftung*urlunbt nur bi« ina ;^al)r 1229 unter
^eittridj III. jiirücf, wdljrenb ,baä Veftcben einer l)öl)treit
Sd}u(e gefd)id)tlid) fdjou im 12. ^aljrl). lucbgewirfeu ift.
Unter ber Königin fflifabetl) ctljielt bie Uniwfität i()re
mit ber Crforber im wefentlid)eti übereinftiinmrnbe Ver4
faifung. Tie Verwaltung ruljt in ben ^«iitbiti eine> Senat»,
an beffett Spitie ein Lander, Cberften-art, Vitcfanjler
unb 2 «ittf (Vroftoren) fteljcu. Tie eigentlirbe llniperfität,
bie fid) fei t bem leljten Ijalbett Jafjrt). in freierem Weifte al«
ba« l)od)fird)tid)c Crforb entwirfelt bat unb feit 1871 ben
ctubireitbrn all« Veleniititiffe bett ffiittritt gewdljrt, be«
ftef)t au» ben ^Jiitgliebem ber 17 ffollrge* ober .^all«, bic
fid) felbft perwalteit. unb einer grof.eu 3« 1)1 freier 2tii'
beuten (non uttachtd studi tits). Ta-> dltefte ffollege ift
3t. Veter, gegrünbet 12.^7; iljm folgten Chlore 1326, Venu
brofe 1343, ÜJouüille unb ffaiu* 1:148, t\»i-]ms Christi
135 1, mit einer groften, an .♦Jjanbfrijriften reidjeu Vib=
liotl)ef, .Hing?' 1441, mit einer ber frijönften, burth
iljre prad)tuolleu Wla^inalfreieu berühmten WapeUrti
(*SopflJ. Cueru e 1448, Catherine 1475, ^clii* 14%,
ffhriftuo 1505, St. 3ol)n'ö 1M1, Waria Wngbalnta 1510,
Iriuitl), bae reidjfle Don allen, 1546 Pon (vinriri) VIII.
gegrünbet unb mit großartigen Stiftungen bebod)), ffma=
Uttel 15^14, Sibnrt) 1598 unb Xowning l.v00 gegriiitbit,
ba« aufeerl)alb ber Stabt liegt unb nbwcidicnb Pon bm
übrigen organifirt ift; ffanenbifh unb Selwpn College,
beibe 1876. Uhterre für Witfionare gegrünbet, unb ;KibUt)
■iiaH 18N3 gehören bem Nahmen ber lluiuerfität in ber
SELWife ber alteren Wnftolteu nicht an. To« berülnntcfte
ffollege ift Xrinttn, ba« eine ^al^einnahme uott 520t«>/
(jat unb in feinem »on '£?reu 1676 erridjtelen Vibliithflo-
gebdubc eine ber foftbarften, an .franbidiriftcn, tianb,vid)=
uungen, alten Trudrn unb fonftigen Altertümern reiche
Vücheriammlung (Pon ca. 45000 Vänbett) befiht. 9turl)
St. 3ohn'*, ba$ fid) burd) eine Pon Scott 1869 erbaute
hcrrlidjc Capelle aiie^eirbnct, ift ein uorttcl)tne« unb viel-
brfud)te» ffollege; mit ihm nerbunben ift Werlou (>all, bem
Diellcirht SlMclif unb waljrfdjeinlid) auch ffroeinu» al« t'rhver
angehörten. 3« Xrinitp ftubtrte n Varott, Newton, Ventlet),
Trüben u. Vpron, in ffljrift'* 3»I)W NJilton, ber Tirijter be-?
Perlorenen Vnrabifif*- — *n ber Spilje jebe» ffollege«
fte()t ber Vlafter (and) I'rovost ober I'rosidcnt); unter
ihm junädjft bie gel low», bie fefte Wchäller au» ber
Stiitting beuchen, meitt ber wiffenfehafttidjen Arbeit leben
unb al« Öegtnleiftung bie eine ober anbere Unterrid)tv-
ftunbe bei ben Stubrnten ,ut übernehmen haben; enblich
bic eigentlidjeu Stubirenben, Undergrudnutes, bie in ben
Stiftuug«gebäuben woljnen unb in ihren Stubien, Spielen
nnb gefeil fdjaf fliehen Vedet)uitgeit einer ftrntgen C berauf'
ficht unterworfen finb. Sie verfallen in Kcllow(.'ommon««rs,
bie gegen einen fehr hohen Vfnfioneprri« nit ben *JJJa()l=
.icilrn ber ftcllow« teilnehmen, in Siliolat-s i3tipenbiaten),
Pensionen; (bie groftc Niehrwhl, bic gegen einen mdf(ioeii
Satj freie Station im ffollege erhalten) unb bie Sizars
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Goinbribje.
(ftrcifd)tilct). 9iur Mrbtmiiglicber bon Eollcgc*, bie Un-
attiichrd, wohnen in ^ribotwobuungen. — ftuftct ben
i'cljimi bft Eollcge* Pub in IT, naebbcm feit ben bicr
jiger fahren iu Katrin. Wrirchifd), Ideologie uub UiaÜK
matif 4*orlcfuugcu über Walax- utib tWcctjteii>iif cwfctjaf ten.
Philologie (ttiigrlfÄchfifcfa. Sansfrit, $ebiäifd)X Ejcfd>id)te.
Jpanbfdjriftcntunbe uub flltcrtumowiffcnfcbaft gefommen
finb, noch eine Weihe herborragenber Wclchrter alst ^ro*
fefforen befrbaftigt, bic ab unb ju Üiorlefungen übet Wfgen*
ftiinbr allgemeineren 3ntetrflf* imb füc bir gefamte Stu;
bcntcnfdjaft berechnet ,\u halten haben, im übrigen ab«
in ihren Spezialfächern \u unterrichten berpflictjtct finb.
jic llniberfität, bic 1886 an Icbntbrit Mitglicbern
12425 (Members on the Boards — Cjfotb nur 110O0)
jähltt uub berrn ©ciamteiiiiunftc auf 283000 Ä gcfdjö&t
werben, |d)irft 2 Ukrtretet int Parlament. Slufjcr ben
Eollegc« unb £allö gehören yir llniberfität ein botauifrbtr
Warten, bic gtofsc Scniit»hnUc, bic 1H42 erweiterte Uni--
bcrfilüUbibliothe! (mit 258000 täuben), ba* frü SiUlliam
Wufriim, bas 1816 geftiftet ift unb eine SBilbcr=,Sfulpturcn=
unb iBüd)crfammlung enthält, eine Xrurferei uub eine Stcrn=
Warte — lureb bie Sieorgonijntion ber llniberfität feit
1858 finb burrbgtcifrnbe 3!rtänbcmngcn in bet iBcrfafjung
unb SLVrwaltung bei hoben Schule burrhgrführt, namcnt=
lid) ift baä auöjdjlirfjlidjc Stecht ber Dlitgliebcr ber Staate
Iird|c auf bie (Stnfünfte unb SJlohltbatcn ber Stiftungen
beicitigt worben. £ie alte SHitialitiit jwi|d)cu Crforb unb
E. tritt, auch in ben rcligiöfen unb wiffeufebafttichen
ftrrbungcn beiber .fpodjfdjulcn, nod) jrftt juwcilen berbor.
— ®a,l. Suücr, Hist of the univ. of C. fron the con-
quest to the year 1634, Eambr. 1840; g. «niolb, Oxford
and C, Osforb 1873; SB. 2Rultiuger, The univers. of C.
from the earliest tinics to the Royal injumtions of
1535, «onbon 1881. [sPubbcnficg.]
2) Stabt im norbamerif. Staat Vtaffacbufcttä, burrb
ben Eharlrd SRioer bon iBofton getrennt, mit (1880)
52669 (*iutp. E. li'urbc 1631 gcgrilnbct unb beftanb ur>
iprünglicb au« ben SH-jirfcn Clb E., Eainbribgcport, CG.
unb WE., bic 1846 bereinigt unb ju einer Stobt infor=
porirt würben. 3n Dlb E. bcfiubct fidj bie 1637 gc=
grünbetc £arbarb Unibcrfitb, bie ältrfte Ijötjrrc tehranftalt
in ben bereinigten Staaten, nach bem prrbiger 3obu
Jfrarbarb benannt, bei bie ?lnftalt mit einem Vrgat bon
780 £ bebarhte. 9Jlit bem alten Eollege berbunben fmb
eine tRccbUfcftuit, ein thcologifd)t4 Seminar, ein mebijü
nijdjcä College, bie ju i'ofton befiublicbe mcbijinijdjc
Sdjule, ein anatomifebeö Wufcum, ein botanifebet Warten,
eine latibmirtfdjaftlichc Schule, ein lUufeum für amerif.
flrrbäologie unb Ethnologie, foloic ein mit ooqüglicbcn
3nftrHincnten auogerüftetc'5 Cbfcrbatorium. lic SBiblio«
tljet biefer bebcuttnbfteu aller amcrifanifd)cu Hniberfdäten
,\äl)U 210000 iBiinbe- C. loar ber Sijj ber erftrn Wuty
brnderei in Wincrifa. [Eben.]
CombribBC (ibr. fembribfd)): 1) flbolbhu* ^reberid,
Jperjog bon IS., öiraf bon lipperarü, Sfaron bon
Eullüben, britifcber^rlbinarfdvill, geb. 25. ^ebr. 1774 ,yi
Bonbon, geft. 8. 3uli 1850 bnfclbft, iiingftcr Sohlt König
Öcorg4 III., trüber Öcorgd IV., trat mit bem 16. 3al)re in
bie cugliidjcSlrmcc unb ftubirte fbätcr in Böttingen. 1793
roohntc er bem £?clbjug ben Dlicbcilaitben bei unb li'urbc
1801 in biplomatijrijcr Senbung nad) Berlin berwenbet, um
bct!8efefeung#fl!inobcräcntgcgen,junjirien, \va% il)in ebeufo^
locuig gelang, wie 180:1 fein *JMau, fid) ber fraiMörijchen ^c-
fifyergrcifuug geit'altfam \u iiubcrfcfecu. 5lad) ber Etljebung
■t>annober* ,^um Aföuigteidj u*urbc bet •Cxrjog bon E.
24. Cft. 1J<10 yuit Oieitcralftatthalter unb ttatb ben Öftttiuger
llnrul)cn 1831 jum 4tij|e(öuig bon .^auuober eritauut, in
u?eld)cr Stellung er fidj burd) Wilbe unb iKedjtlidjfeit in
ber Skcmaltmig bic l'iebc feiner Untertbaucuerltforb. Unter
il)in faub 1833 bic Einführung be* neuen Ekimbgcfebc-»
ftatt. äügl. fjannober, öcfd). Uli nach bem lobe 33Jil=
beim* IV. (20. ^utti 1837) beffen trüber Eruft «uguft,
•C>cr.iog bon Eumberlanb, Äönig bon ^jaunober Würbe,
(ehrte ber jperjog bou E. nach Euglanb )urüd, Iro er
firi) burdj Örünbung großartiger 2Lloljltb<ittg(ritäbcrcinr
bletlienbe« lüerbicnft erwarb. [b. Sri)ubert.]
2) Öeorge Jreberid William Gharlc«, ^">crjog
bon E., Sohn bea bor., bnttjdjcr ,lclbmari(hall (fcitl862),
geb. 26. 9Jlär,j 1819 ju Bonbon, fodjt im Arimlriege an
ber Sllma unb bei 0<llrrtnatl marhte ftd) fbätre al*
C beruf fchlehaber bea englifdjen ^eerc^ um beffen ^ieu=
orbnutig burdj 2?cfcitigung yil)lrcid)cr Ubelftänbe. beffere
^u«rüftung u. f. U». berbient. %1. ^oteu, $anbwörtcrb.
bfT. gef. Wtlitärloiffcnfrhaflm. Lb-
Gambribgcgolf, ein tiefer Einfchnitt bei inbifchrn Cjeane
in bie Mtüftc bon "Jluftralien (f. b. I 2). 3u bcmjelben
liegen bir itacroffc- uub sj(bolp()uä^nfel, am SEnbt müubet
ber Crbfluft.
Eambricle (fpr. (angbriell), Ulbert, franj- törneral,
geb. 11. ?lng. 1816 i'agraffe («übet, würbe 186:} *ri=
gabe-OJeneral, fominanbirte 1870 bie 1. Srignbc ber
1. Iii), bei 12. ftorps, mit weldjer er 31. ttug. bei ba-
jtillc« unb 1. Sept. bei Seban fampjtc. Spater erhielt
er ben SBcfcljl übet bie fich bilbeube äJogcfenarmce, mit
welcher er bergeblid) ben Hormarfch bc« nad) bem {yalle
bon Strafiburg für bic Ücrweubuug im freien Jyelbe ber=
fiigbar geworbenen XIV. beutfd>eu Alorp« über bie iBogcfen
auuuljalteu fud)te. Er ging auf $efaii(on jurtld unb
mufjtc Enbc C(t. Kraulhcite halber fein .tlommaubo nieber-
Icgen. Wad) bem Kriege erhielt er 1876 ben SBcfel)! ii Ucx
ba* X. 9lrmccforp3, welchen et noch »" bemfelben Oahre
mit bem über ba« XIII. Worpo bertaufd)te. [b. ^.]
Eambronne ((angbronu), ^ierre ^acqued Etienne,
3*aron, geb. 26. Te.j. 1770 \u St. Seboftion bei ^ante*»,
grft. 8. 3au. 1852 baf., Soljn eine* Kaufmann^, focht
gegen bic Ucnbi'cr, würbe in ben Kriegen ?inpolconS 1.,
feit 1807 jur töarbe gel)i>rcnb, Weneral, führte 1814 tine
Beigabe uub begleitete bann mit 400 Ufaim ber alten
Warbt ben Kaifcr nad) Elba. Mit biefer Irupyc bilbetc
E. and) 1815 bie SHorbut bei "Jiapoleoit* tKürftthr. ä*ei
Waterloo au ber Spi^r einer Warbebibifion, würbe er ge-
fangen genommen. ler iljm jugeid)ricbeite Aufruf: „La
garde meurt, mais eile ne sc rend pas" ift eine SJhjtbr.
hat E.s tarnen in 5<au(reid) aber bol(itümlid) gemacht.
E. trat fpäter in bie lienfte ber ^ourbonen, würbe 1820
jum Marechnl de camp ernannt unb trat 1824 in ben
iKub,eftanb. Er berbanb mit grofjer perfönlicber lapfer-
feit einen hohen ©rab bon 5yc|d)eibenhcit. — Sgl. Xie
Wcitcrale ber fraui- »Icpublt! u. b. Kntjcrrcid)i, Seipjig
1847. Ib. Schubert.]
Cnmbäca f. b. W. bifchofäftab, f. b.
Eambaaoit f. Mrujch (Waffen).
Gamben (fpr. fämmb'n): 1) Stabt im norbamerif. Staat
kJtew= v\erferj, am linfen Ufer bei Xclaware, ^hilabelphia
381
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(Famben.
3S5
Camera obscura.
gea,enüber,52km S2D Don Irenton, mit(1880)41 659ffinm.,
unter brnen nafcau 7000 leutfdje. ff. fjat bebeutenbe
Sd)iff«baul)öfe unb ffijcnwerfe, Diele gro&e Gabrilen, jatd;
reidje 3d)ulen unb Wirken, brri $ab,nl)öfe unb beträtet-
liefen $anbe(. Die Xeutfdjen Don ff. Imben inebrere
Spulen unb Ätrdjen; aud) fitibet man b>r rin re ge<* beutfdje*
Sereinölebrn. 2) Drt im norbamertf. Staat Sffarolina,
am SBJateree KiDer, 58 km "JiC Don Columbia mit (18*0)
1780 ffinm. £ier Würbe 16. Aug. 17öO ber amrtit.
(tyeneral ©ated Don üorb ffomWaftU gefdjlageit. [ff bfn.]
Gamben ffpr. fömmb'n), ©tili am, engl. Altertums
forfdj« unb ©efdjid)tfd)rriber, ber ^aufaniaä ffngtanbi
genannt, geb. in Üonbun 1551, Würbe 1573 jloriter 3)or=
fleljer ber berühmten äBeftmiiifterfduile ju Bonbon, £ier
begann er btn Stoff für fein grofers Söerf Britannia, sive
florenüssimorum regnorum Angliae, Scotiae, Hibcrniae
et insularum adjaccnüiuii ex intima antiquitate choro-
graphica desiriptio (1. Aufl. 1586, 4. Aufl. 1594) ju
fammeln. ffr würbe 1593 Sorftefrr brr ißkftminflerfcfiule
unb berfafjte 1597 bie griedjifdje Spradjleljre jum @e
brauche für birfelbc. 1600 erfdjien bie 5. Auflage ber
Britaunia, unb 1695 ber 2d)lufj biefe* umfaffenben Sßerfes.
1607 fdjrieb 6. auf Seieljl flönig 3alob* I. bie ©cfdjidjtc
ber ^ultxrDrrfdjmörung in lateinifdjer Spradje unb balb
barauf bie ©efd)id)te ber Kegierung ber .ftönigtn fflifabetf):
Auuales rerum Anglicarum et Hibernicarum regiiante
Elisabetba Regina ad annum Salutis 1589, ßonbon wo*
pon ber erfte 2etl 1615 tjerauegegeben nnb ber irreile 1617
poüenbet, jebodj erft iiod) feinein Tobe (1627) gebrurft würbe.
Tie bollftnnbige Ausgabe ber Annale« würbe in Crforb
1717 ton Ibemae .^ramc in 3 CftaDbänben Deröffentlid)t.
ffr ftiftetc 1620 bie ^rofeffur für Wefd|id)tc an ber Uni=
»erfitdt Don Crforb, für bereu ffrhoUung er ba« wrrtpolle
Wut Serü», in flent öerfdjrieb. ffr ftarb 9. Hot>. 1623
in 6htfelf|urft in Ärnt, wo er feine [etilen l'ebenajaljrr
»erbrachte, unb Würbe in ber UUcflminflcr Abtei beflattet.
,"Vüt jwei 3at)rl)unbrrtc galt Q.4 Britannia al* ein llaffijdje*
Wext unb ift nod) iefet eine irerttiolle Quelle für bie lopo-
•jrapbie unb Altettumafunbe ©roHbtitannien*. Tai &t>
ja mt werf würbe burd) tjinterlaffeue Ktanuffrtpte, 3"fafec
unb Erläuterungen öerDollftänbigt unb englifd) tion ©ibfon
(2 S3be. ßonb. 1772) unb Don ©ougf) (3 2»be. ebb. 1789
u. 4 3*be. 1806) b<rau»grgebeii. !ögl. Camdeni Insignia,
Cjf. 1624; Smitf), Camdeni et ill. vir. ad C. epistolae
cum ejuedem vita, fionb. 1691. Ounfer r>. ßangegg.J
CameUn», Seinbotter, f. b. u. Äreujblüter.
Camellla, f. l^eegewädjfe.
Camelopardalls f. (Giraffen.
(StmtVü Kump (fpr. fämlä romp=>flameld-9iumpf)> finc
ber Ijödjften ©pifcen ber @rünen Serge im 91®. beö norb;
nmeTifanifd)rn 6taatee> Setmont, 1278 iu b,od).
Camelii8 unb Camelldae, Kamele, f. b.
C'amenae f. Äamenen.
(Fämeut f. 3ement.
Camera (tat., d. grird). xapaya, ©e wölbe), leden-
roölbiinfl eines Raumes; Äammer. Öemod); Saum uir
ffSelbaufbewafjrung; Sd)atulle eineä Surften; «ejeidjnung
von 9et)örben (Cammer).
Camera apostollca, pdpftlidjc ,"Viiianjbef)örbe, f. Äurte,
römifdjf.
Camera clara (tot., IjeQe Äammer), urfprüngltd) eine
oeraltete 5orm DtI c- obscura, bei weldjer bie Iran** '
tu.
parrnte ober weijje lafel fortfiel; fpdter Würbe bie SBe=
leidinung r. c. pielfad) mit c. lucida öerwedjfelt. [3Jl.=.&.J
Cameralia f. llamcralwiffenfd)aft.
Camera lucida (lat., r>rlle Äammer) nennt man (im
("irgeniafc ^u C. obscuro) 3lorrid)tungen, burdj weld)< o^nr
fünfllidK iPerbunfelung burd) »piegelung ein beutltrf)es
(pirtneUf«) iPilb beö (^egenftanbe«, ben man abju.teidjnen
beabfidjtigt, auf ba* ,Seid)enpapier geworfen wirb. Sei
ber nrjpriinglidjen, Pou ©ollafion erfunbenen f?orm wirb
ein (letned oierfeitige» «laäpriSma, beffen JÖinfel 90",
67' 'i4, 135°, 67'/* 0 betragen, burd) ein geeignete« Statio
fo öor bas Auge gefteUt, wie untrnftefjeiibe gtgut ti jeigt.
a
c
3
jn bie obere $älftc ber Pupille bringen £id)tfrral)lcn,
weldje pon bem ju jridmenben Öegenftanbc a au$ unb
burd) baö ^riöma (unter zweimaliger totaler Sieflegion
an ben jdjrägcit tylddjen) gegangen finb. 3n bie untere
<päljte ber Pupille gelangen bie l'id)tftrnf)len btrett, weld)e
öon bem 3eid)enpapier b ausgeben. Auf ber 5tefb^iut
bed Auges Pereinigen fid) beibe (Gattungen öon Straelen
fo, bafj man ein Silb »on a auf b liegen fieljt, beffen
Umriffen man mit bem ^eidjeuftift nad)fab,ren tann. O'ben^
fall« ift bie c. 1. jum Ab^eidjnen brauchbarer alt bie c.
obocura. Die c. 1. würbe audj Diclfad) ju Wiffeufd)aft>
lidjen ^werfen mit bem Wifroftop oerbunben. 3'fct bietet
bie 1M)otograpb,ie bequemere unb Diel weiter retd)enbe Wittel
,uir jtopirung bei- Satur. Äapjer.]
Camera obscura (tat., bunfte flammer). Die C. o.
finbet fid) juerft in ben Schriften 2eonarbo ba SDinci2 er=
wöb,nt; bejd)rieben würbe fie um bie Witte beä 16. 3ab,rb,.
pon ©iambattifta bella $orta in feiner Magia naturalis.
Wad)t man in ben genfterlaben etneä Derbuntetten 3iwmer»
ein tteineä Cod), fo entwerfen bie burd) baäfelbe einfallen^
ben 2td)tftrat)len an einer gegenüberliegenbrn weisen SBanb
ein umgeleb,rte^ (reeüei) 58ilb ber öufeeren ©egenftänbe,
weldje» meip fef)r lid)ljd)Wad) ift unb bei SBrrflröfjerung
ber Öffnung jWar geller wirb, aber audj balb alle ©djärfe
ber Umriffe perltert. ©e^r Diel beffere Silber erhielt
^orta, aI3 er in bad 8od) eine Sammellinfe (f. ginfe) ein=
fe(te, weldje bie burd) bie Vergrößerung beefelben biöergent
geworbenen £id)tftraf)len in einer beftimmten (Entfernung
(onjentrirt. Sefinbet fid) genau in biefer ffntfernung eine
wei|e 5läd)e, fo wirb baä Silb nidjt nur tjtÜ, fonbem
aud) fd)arf. Statt ber buntein Aammer benu^te man
bann einen Äaften, in beffm Sorberwanb bie l'infe fi^t,
25
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Cmnera ohscura.
3sr,
(Samrrariu6.
ii'ötjrrnb in angemcffcncm 9lbftanbe bie £interwanb burdj
eine mnttgcfdjliffene @la*platte gebilbet irirb. auf Weldjc
baa Silb fällt, fiegt matt ein bünne* Slatt Rapier auf
bir (Mla*platte, fo tann man ba* burd)fd)ciuenbr Silb
itad)jeid)ncn. Inefrlbe ftetjt inbeffen auf bfm tfopf; unb
wenn man bir OUa*plattc Iwrijontal legt unb etwa }Wifcf)cn
itjr unb brt fiinfc einen geeigneten Spiegel cinirtjaltet, fo
bleibt im SBilbr bod) redjt* unb linf* wrtaufdjt. Um
bribe llbclftänbc ju pertneibeu unb bic C. o. jum 'JLb
jcidjncu brauchbar ju matten, fjat man it)r folgenbe 3orm
gegeben: ein innen gefrf)Wär$ter, unten offener Äaftcn wirb
auf brn 2iid) übet ba* ^eid)enpapirr gefegt; berfclbr
trägt oben bic Vinfe unb ba ruber einen unter 45* geneigten
Spiegel, wcldjcr bie fjorijontal fjerfommrnben fiidjtftrotjlen
burd) bie fiinfc nad) unten wirft, fo bafj auf bem Sapier
ein Silb entfteht. Seitlirt) ift im Haften ein Codi, um
tjinein ju fcb>n, unb ein jweite*, um bie fianb juin Slarb/
jridjnen be* Silbe* einführen ju fönnen. [4c>. Äapfrr.)
Gegenwärtig Wirb bie C. o. faum nodj jum Wadjjridjneu
benutot; bagegen twt ber 2öunfd), bie in berfelben er»
frbeinenben Silber fiiirrn ju töniteu, jur Stjotographic (f. b.)
unb fomit audj ju einer writgehenben. ben Scbürfniffctt
biefer Äunft angepaßten SertiolUommiiimg ber C. o. gr=
füt)rt. Severe ift ba* £>auptmcrf jeug be* Sböto-
grapf)en geworben. 911* foldjc* tjat bie C. o. junödtft
ein frljr folibe ausgeführte*, brcifüfjigc* Statin erhalten
welrljfö mit folcbcn mcd)anifrt)ru Sorridjtuttgcn auegerfiftet
ift, bafj bic C. o. in jebe für bie ph,otograpl)ifd)e 9litf*
tiatjmr geeignete §öf>e geljobcn, gegen ben .fiorijont eltrag
geneigt unb in jeber Stellung unverrüefbar feftgrftrllt
Werben (ann. Wn Spiegel ift bei biefer C. o. nidjt att=
gewanbt. 1er innen gefd)Wrtrjtc, birfjte flaften fann ent
Weber nadj 91 rt eine» ftrntrobr* ober eine* Slafrbalg*
Derlängert werben, um il)n fowotjl für entfernte, wie für
nalje ©cgcnftänbe unb cbentowol)! für ftärlere, wie für
fdjwädjere Wlo*(infen braud)bar ju marken. £ic 9iüd=
roanb ift nidjt feft mit bettt Haften Perbunben, fonbern
tritb in fdmrf fdjliefjenben fluten Don obenljer ringejdjoben.
9114 tfüdwanb bient bei ber 9lnorbnung be? Silbe* unb
ber tfeflftefluug ber C. o. juerft eine matte Wlnetafcl. Hm
auf berfelben ba« Silb beutlid) Pott nufjeu fet)en ju
(önnen, fd)ü|(t ber sjHjotogTapt) burd) ein übergeworfene*
fdjwarje* lud) feine klugen gegen frembed ßidjt. flad^cr
Wirb al* fRüctwanb cingefdwben bie Aaffette, b. i. eine
flad)e 8abe, weldjc genau an ber Stelle ber matten ©la*=
tafel bie lidjtempfiublidjc platte enthält unb babei gegen
ba« fiidjt boOftdubig abfd)lic|jt. Crft Wenn bie Sied)'
tafel, burd) Weldjc bie Aaffette auf ber Porberen Seite ge;
fttjloffen Wirb, t)erau«ge,)ogen ift, tann bai Silb auf bie
lid)teinpfinblitt)e platte fallen.
25ie gröjjte 2Hüf)e DerWanbte man auf bie Serboll--
Iommnnng ber fiinfe. 3Ufrft Würbe bie einfadje Ciufe
burd) eine adjtomatifdje Don großer Öffnung, bad ,Ob=
jeltip*. erfefet, unb bai bie fiinfe tragenbe Ulrffingrofr:
rrr)ielt einen ^o^n^teb, burd) welken bie fdjarfe ^in^
fteüung bc« Silbe! erfolgt. Ulit ben ftorlfdjritten ber
^tjotograpfjie würben bie 9tnfpiüd)e, Wr(d)e an bad Cb
jefttP gefteHt würben, immer tjotier unb mannigfaltiger,
bie 91d)romafte (f. bie 91 rt. fldjromatifd) unb l'ittfr) mufjlr
auf bie Piolrtten unb ultravioletten fiidjtftratjleu aulge
betjnt Werben, weldje auf ba9 menfd)lid)e «uge eine faum
watjrttcfnnbarr, auf bie pl)otograpl)ifd)e platte aber eine
befonberd fräftige SDirfung ausüben, lemnadjft mufjtrn
nad) ben 3weden, für weltfje fie beftimmt würben, bie
CbjeftiOe in jWei Sorten jrrlegt Werben. 1. Xae $or*
trait^Objeft ip; ti bebarf jur 9lbfürjung ber 3t^mtQ*=
baurr bor allem einer grofjen ßictjtftärfe, b. I). einer grofjrn
Cffnung mit Dcrljältni^mfifjig furjrr Srennwrilr. Sold)c
t'infen f)aben aber eine ftarfe fpt)Ärifd)e 9lberration tf. b.
9lrt. fiinfen) unb geben beerjalb Silber mit wrfitjwommrnm
Umriffrn. 9tm g(Qrflid)ftrn t)at man Sdjdrfe ber Silber
mit grofcrr fiidjtftärfe bereinigt burd) foldje ^ortrait-Cb'
leftipe, bei benen in bem U(efftngrot)t JWei adjromatifdjc
t'infen Pon forgfältig beregneten Wafwerfjältniffrn tjinter«
einanber angebradjt finb. 2. loe ßanbfd)aft*«Cl'ieftiP;
birfe« miif? rbenfo frei Wie {ened Pon djromaliidKr unb fptjd^
rifdjer 91berration fein, bebarf aber nidjt einer fo grofjen
^id)tftärte, weil f)ier bie empftnblidje Statte länger in ber
C. o. ejponirt werben fann. dagegen mufj bai l'anb»
fd)aft#^Cbjeflip ein befonbere grofjc« «efidjt*felb (f. b.)
baben, unb aud) am 9ianbe be« Unteren mufj ba« Silb
Idjarf unb Pon Serjerrungcn frei fein. Wewöl)nlid)c fianb-
fd)aft*<übjeCtipe tjaben ein Ofefid)t«frlb von 30°, Jriplct»
Objeftitte (Welrb/ iljren flamen baoon füljren, bafj pe au*
brei ad)Tomatifd)en fiinfen jufammengefrt;t finb) ein foldje*
bon gegen SO0: biefe werben inbre nodj bebeutenb über=
troffen burd) Sufrt)^ Santoftop unb Steinljeils 9lplanat.
fldljere« hierüber finbet man in ben Jf)anbbüd)erit ber
Sh,otograpt)ir (f. S'wtograpb,ie). |v]}lülIer!.i)olenj.|
CainemiiaH (lat. Hilmmerer. t>gl. ('aiueraj. 9luffet)cr
be* Sdjatie« ber ftönfifdjen Äönige, erfler Sil"f*&«"nter-
(Eaaicr«ria# (lat. für »ÄAmmrrrr"): 1) 3oatt)im,
(tumauifl unb eifriger ^orberer ber Deformation, ent*
flammte einem alten frönfifdjen ®e|d)ledjt. beffen (Me=
fd)(rd)t«name fiirbl)arb war; Weil }n ber Jamilic ba*
91 int eine« Aämmerer« am bifd)öflidKn$ofe in Samberg erb:
lid) war, natjtn ^oadjim nad) bamaliger Sitte ben Flamen
6. an. flieb. 12. 9lpr. 1500 ju Samberg (bat>er Pabe-
pergensis), ftttbirtr er unter Weorg ^ielt unb IRofeüanu* in
firipatfl. f'it 1518 in Arfurt, wo er fid) an tfoban ^»effe
unb (<orbu* anfdjlofj unb fid) ben fieb,ren Üuttjeta juwanbte.
flad) SBittenbcrg übergefiebeli, trat er mit Dlclanctjtfwn
in eine ba« gany fieben btnburd) anbauerube ^rcunbfdjaft
unb folgte auf beffen C^mpfel)(ung 1526 einem Stufe aU
fiel)rerbe4Öried)ifd)enan bn* Wpmnnrmm ju Dumberg, ftier
trat er in ben um SMUibalb tpirtfjritncr fid) fammelnben
ftrei* (C^ob. Cwffe, 9llb. Xiirer, fiinf, Cpanber) ein. Würbe
al« 9tbgeorbneter bcö Sate* 1530 jum *Jteid)*tag nad)
9lug«burg gefanbt, beteiligte fid) an ber 9lu*arbeitung ber
Äonfeffion unb fefjte namentlid) burd) feine fri)nrUen 9Jad)=
fdjriften beim Serlefen ber latt)olifcf)rn ffonfutation Vit--
land)tl)on in ben Stanb, in feiner »pologie auf bie 9ln>
griffe ber letiteren ju antworten, lllrid) pon SJürttemberg
rief if)n 1585 jur 9teorganifation ber Uniperfttät nad)
litbingen; im 3"^" 1541 nad) firipjig berufen, führte (5.
tjier bie »efonnation Wftig burd), War bei ber Umgeftal--
tttng ber Uniperfttät unb be* übrigen }<5d)ftfd)en Sd)ulwefen«
(i>ürfteiifd)iilcn) in IjerPorragcnber SJeife ttjätig unb ent^
faltete burd) feine glän^enbe Srgabung aU Uniüerfttät««
letjrer eine grofee fflirffamfeit. 9cad) bem Pon it)m tief
benagten Sd)inalfalbifd)en Äriege wirtte er an ber SJieberr
fjerflelluug ber fieipjiger unb ftrljaltung ber SJittenbergrr
Uniperfitrtt, beteiligte ftrt) 1548 au ber 9tbfnffung be* nad)
tjer Diel angegriffenen fieipjiger Interim*, naljm al* 9lb:
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(Scimcvino
387
•amcve.
georbnrter am ttugsburger tRritbätag 1555 unb im fotgeubcn
3al)re mit Mclanchtljon am SRegeiilburgrr 9ieligion«gefprädj
tril. 3UI Beratung übet eine 9ieligioneriniguiig rief if)n
Martmitian II. nadj SBirn; bod) leimte ci biifen Antrag
ab. $r ftatb 17. Apr. 1574. — &iit regtet £umanift, weldjer
mit tiefet Jtenntni« bti flaffifdjen 3lltettum3 ebangelifcben
(glauben unb brrföljnlidje $enfung«art brrbanb, b,at rr fein
gaiw* fieben binburd) bem l^üangclium unb ber aCDtfTcnfc^aft
gebirnt. Sßon feinen bielen Sdjriften nennen mit {eine SSiu^
grapbjen <$corg« b. 'Anwalt (1555, brutjdj t>on Schubert,
.Setbfl 1853), Mclandjtlwn« (Ceipjig 1566), (Job. £effr«
(Dürnberg 1553); »tiefe Melanchtbon« (1569, nicht gan,i
juberläffig); Hotnil iae (1573) unb Catecbcsis christiann
(1552); feine Commentarii linguac graecae et latinae
(Safrl 1551) ftnb noch nicht ontiquirt. - Sgl. al* CueUe
für ff.« fceben beffen Narratio de Kol». Hesse, Nürnberg
1553, unb feine Kpistolae familiäres, 3 Sbe. 1583 - 95,
nodj feinem Sobe herausgegeben ; yotiitx u. Gtbotb in bei
•gttllejdjen ffncljflopäbie unb .fcorawito «" NHfl- Xmtfd).
»iogropbie. [Subbenfieg.]
2) Siibolpb 3o!ob, bebeutenbet Sotanifer, geb. ju
Bübingen 17. ftebr. 1665, geft. baf. 11. Sept. 1721. 6.
fhtbirte Mebijin unb ^tyilofopbie, würbe 1688 o. o. Srof.
unb SMrrftor bei botanifdjnt Worten« in Bübingen unb
1695 Nachfolger feine* Sater« al* „erftet Stof. ber llni«
berfüät*. ff.' grofje Sebeutung für bie Sotattif liegt
batin, baf) er gegenübet bet berrfebruben ariftotelifeben
anficht bie Srrualität ber ^hanjen erperimentell barlegte.
t»urth bie tauben Samen eine« Maulbeerbaum« beranlafjt,
fonbrrte er weibliche ffremplare be« Siugelfraut« ab unb
fab, baft bieftrücbje bann ftet« taub waren; experimentell
wie« er bann nach, bog jttr «u«bilbung ber ftruebt ber
Sollenftaub ber 9lntberen nötig ifi, unb erflärte bemnach
biefe für ba« männliche, ben gruebttnoten für ba« Weib»
Itdbe Organ. ff' bon ed)t naturwiffenfehaftlichetn (skift
unb einer für feine 3'«' feltenen Äritif getragenen ffr*
örterungen errangen fteb erft allmählicb, Nnerlennung, bi«
fie Äolreuter (f. b.) glänjenb betätigte. Sie finben fieb in
feiner 1694 an Srof. Salentin in Siefen gerichteten De
Sexu plantarum epistola, fowie in ben bon Mifan b/erau«=
ergebenen R. J. Camer&rii opuscula botanici argumenti,
•pTOfl 1797. [Bennert.]
Gatnerino, Ärri«ftabt in ber ital. Srobinj Maccrala
(Warfen), auf einem fteilen £ügel im römifdjen Apennin,
ganj bon Sergen umgeben, 9 km bon Sa Muccia, einer
Station ber Sanbffrafje "Jlncona ^oligno>9tom , 660 m
ü. TO. gelegen, mit (1881) 8515, al« ©emeinbe 11410 ffinw.
ff. ifl ff*rtbifchof«fifr unb befijit eine ber bier fleinen .freien"
llniüerfitaten 3talien«, welche 1727 gegrünbet ifl unb
(1883-84) 92 Stubenten jählte. - £er Som (S. «nfo=
bino), angeblid) auf ber Stelle eine« 3upitertrmpele 1832
neu gebaut, entölt Sfulpturen be« Älteren Dome unb
Silber au« bet Sdjute giefote«, bon Gribelli unb «inalbt.
5»or bem $om eine SBronjeftatue Sistu«' V. bon 1587.
- ff. ift ba« antifc Gamertnum, uralte ©tabt ber
Umbrer an ber pitenifdjen Ärrnje. Sie alten ffamerte«
waren in ben Aämpfen gegen bie 6tru«(er unb im 2. pu-
uifdjen Äriege ben Wörnern b.ilfreidj, unb bie Stabt fpielte
in ben SPiirgrrfriegen al« Qfeftung eine »olle. Sie war
frbon feit 252 SPiftbofsfifc, im Mittelalter eine befonbere
DJarf bti ^»erjogtuin* Spoleto, feit bem 13. 3af>rlj. unter
ber £frrftfjaft ber bureb bie $äpfte ben OTontefeltro ent«
gegengeftr Uten Harono, ju benen ber5Berfafferber,3Jifionen"
'jtlfoufo SBarano gebärt, ©ian Maria bei Darani etljieU
1530 butdj t'eo X. beu $Ktiog*titel. 1589 fom 6. an
Cttabio j^atnefe unb balb batauf an bie päpftlid)c Äammet,
1860 au 3talieu. — Sgl. (6. Golueci, Hella origine «•
delle anticliita di Camerio oggi C. (in „Ant. Pkene"
Sb. XII); 2illt, Istoria della dttä di C, Macerata 1652;
Statuta populi civitatis Camerini etc., Gamerino 1563;
% Sauini, Storia della citta di C. ebb. 1864; N. Gonti,
C. ed i suoi diutomi etc., ebb. 1872—74. [Srt)ötter.]
Gamerlengo (ital., au« brutfeb Jämmerling, altb. cha-
merling, f. b. w. (at. camerarius, f. b.), ftdmmerer. Sgl.
bie Slrt. Äammerb,err unb .(eutie.
ffamero: 1) ^o^n, fd)ottifd)er Zbeologe, geb. gegen
1580 in @la«gow, ging 1600 nadj Sorbeaur, würbe Sto«
feffot ber (laffiftfaen Sptadjen in Sergerat, balb batauf
in Seban, teerte abet 1604 nad) Sotbeaur jurüd. 1618
würbe er an bie llniberfität bon Saumut berufen, tnuftte
abet infolge bet »eligiott«wirten 1620 nad) l'onbon fliegen,
wutbe 1622 juin Sritt^ipal bet llniberfität tö(a«goro er»
nannt unb b,ier burdj bie Setteibigung be« unbebiugtett
ÖJeflorfaiii» gfgen bie Obrigfeit (Saillie, Lctt, and Journals
II 189) eine ber fmuptftütoen bet Solitit 3afob« I. Unter
feinen Uanb#leuten babuttb unbeliebt geWotben, ging et nad»
Saumut jurütf, auä) tytt nid)t aufgenommen, al« i<rofeffor
nad) Montaubau, Wo feine J.'eljre bom paffiuen @(eborfain
mit bem ©eifte fanatiftber 2Piberftatib«luft fo übel jufam.
mentraf, bafe er nad)t« bon einem llnbetannten überfallrn
unb töblid) berwunbet würbe, 1625. Sott feinen Sdjtifteii
finb ju nennen: bie Amica collatio, i'eiben 1621 De-
fensio de gratia et libero arbitrio, Saumut 1624; Pra«;-
lect theol. (nad) feinem lobe bon ßappedu« b,erauegc»
geben). - SgL JBabJe, Hictionary II 284—9; ^rbing,
8cott Writers I 333—46; ffb^amber«, Biogr. Dict of
Eminent Scotcbmen I 273—75 unb ben 9lrtilel bon
31. SdjWeijer in ^erjog^littö SRealencljfl.
2) fflidjarb ober «rd)ibalb, ftübjer ber ftrengen
SreUbbterianer im ßampfe gegen bie Serfudje Äarld U.,
ben Sdjotten bie btftböflidje Serfaffung aufjubtäitgeu.
Mit feinem $"uitbe €atgilt otganifitte et feit 1665 ben
&tiberftaiib gegen bie (9Uiebereinfüt)rung ber redjtmäfjigen
Wegierung ber Sifdjbfe", würbe mit 400 ben Öehorfam gegen
bie Siftböfe betweigernben preeb^terianifdjen @eiftlidjen
abgefegt unb betrieb, naebbem ftarl 1669 eine ^nbulgcnj
erteilt unb bie abgefegten @eiftlid)en gegen ba« Ser>
fpredjen, feine Suprematie in fird)lid)en sJlngelegenb,eiten
nid)t mebt angreifen ju wollen, wieber in« Slmt ringe»
febt, mit feinem anbange, ben ftrengen 6obenanter4, bie
Bblebnuug ber 3nbulgeni. fix forberte felbft jur «b»
febung bti fl&nig« auf, würbe be« ^>od)bettat« angeflagt,
fiel jebod) in einem (SJefedjte gegen bie 2ruppen Äarl«
bei «iti Mofe 23. 3uli 1680. Mit dargill, ber auf bem
Sdbafott f»arb, Würbe er al« Märtyrer ber preib^teriani«
feben Satbe berebrt.
Seine ünbdnget, bie Sameronianet (ju weilen aud)
Gatgtlltten genannt), berljarrten in ibrem an tibifdjöf lidjen
SPtberftanbe, bi» äDiHjelm bon Cranien ber ftird)e bon
Sdjottlanb eine pre«bbterianifd)e Serfaffung gab. fll«
aber ba* 1690 bftflffteüte «blomnicn ib,ren Erwartungen
niebt entfprad), traten fie in bie alte Cppofition \uxM.
1709 erregten fie unter ibrem ftübrer Mar Millan neue
llntuben, würben jebod) entwaffnet unb erlangten rnbltd)
25*
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(Samcron.
388
Cantocfl.
1743 bie ftaatlicb,e Hnerfennung al« feparirte ^reöbti' i
terianer. 3)te 3b«. bafj ba« $rätatrntum fd)led)tbin
Sünbe, bit preäbljierianifcbe Jlirdjenform bie allein be«
red)tigte. barum für bie flitze wefentlid)e 3Jerfaffung«form
fei, bettritt if)re etwa 17000 Seelen flarfe ©emeinfrbaft
pm Seil nodj iefrt. - »gl. ftöftlin, £ie fdjottifdK Äirdje,
.ftamburg 1852; ®. SBurnet, M6m. des dernifcres revo-
lutions d'Angeleterre, 2 3*be. $>aag 1725; Sdjweijet in
$rrjoa.9(iit« Healenebfl. (1 u. 2 «ubbenfteg.]
ffnmero* (\px. fämerön): 1) Simon, norbamettt. $oli<
Hier, geb. 8. flJlärj 1799 ju fiancafter in ^ennfulbanien.
mibmete ftd) bet 3outnaliftif, würbe 1832 Snfpettor an
ber TOilitäratabemie jit SBeft SBoint, 1845 SBunbwfenator
bon <Pennftolbanien ; 18Ö1 würbe er bon «incoln jum ftrieg«;
jettetär ernannt, allein fdjon 3aiu 1862 fetnr* 9lmtc« ent
tioben unb als Wefanbter nad) WufUanb grfd^tdt ; 1863
teerte er bau borl juriirt unb bertrat bon 1866—77 ^»enn=
fblbanien im Siunbesfenat. ffin fähiger, nidjt aber ffrupu<
löfer ^olitifrr, übte ff. Diele 3abre lang einen bebeuteu=
ben, bod) nidjt immer wot)ltf)ätigcii ffinftuf) auf bie ©e=
fdjide 5»emifplbanien« unb ber Union au«.
2) 3a mr« Xoualb, SoI)u be« bor., geb. 14. Wai
1833 ju £>ajiri«burg in Ißennfalbanicn, War unter $räfi-
bent ©rant fttiegefefretär unb naljm 1877 ben Sit? feine«
3»ater« im 3?unbe«fenat ein. [1 u. 2 ffben.]
3) 2km et) Sonett, bebeutenber Slfrifaforfdjer, geb.
1. 3uli 1844 ju SRaipole in £orfetfl)ire, Leutnant in
ber engt, üftariue, würbe 1872 bon ber geogr. ©efellidiaft
KU Sonbon in ta« %nnttt bon Slfrifa gefeubet, um Vibtng=
fione $ilfe &u bringen. 3» 3*egteituug be« Starine:
affiflenaarjte« 21». ff. SHdou, be« Ceutttant« 6. 3Jlurpf>ti j
unb Stöbert SJloffnt«, eine« Steffen bon i'ibtngftone, brad) ,
bie $x.bcbttion am 28. Wdrj 1873 bon Äitofa, einem
X>orf bei bem ofiafrifanifd)en £>afen 3*ngamob,o tu* 3unm
auf. TOoffat erlag fdjon im 9Jlai bem lieber in llfagara.
9lm 20. Ott. erfuhr ff. ben lob H'ibingftone* in Sabina,
woljin balb bot auf bie i.'eid)e be» berühmten SHeifenben 1
gebrannt würbe, um weiter nad) Sanfibar getragen unb !
bon ba nad) ffuropa beförbert p werben. Xillon unb '
Wurplm beabfidjtigten bie iJeidje nach. Sanfibar ju begleiten, 1
aber fd)on beim beginn ber fltfidreife erfäoft fiit) Tillen j
18. 9lob. im 5'fbermal)nfinn. ff. jog allein in« 3>tnere, j
um ben Wadjlaf} Vibingftone« in Ubfd)ibfd)i am Jangan
jifafee ju Ijolen. 1er fübl. leil bieje« See« Würbe um= ]
ld)iff» unb genau aufgenommen unb bann bie fdjon bnxtx) >
Vibingflone befannte Woute nad) 9}Qangwa am obern
ffongo eingefdjlagen. la für bie ftabjrt flromabwär»?
(eine fläbne p tyaben Waren unb aud) ber SPrg nad) JH».
berfberrt war, wanbte fid) ff. nad] S. jwifdjen ben ^lüffen
t'omoni unb Vualaba bid jum 12.° f. 18r., 30g auf ber
UBafferfdjeibe jwifeb^n bem ffongo unb Sambefi nad) 31».
unbeneidjte, nad)bem er quer biird) gan^ H\xita gewanbett
war, 7. 9lob. 1875 flatombela % bon 3»engiulla. 3»gl. b.
Nrt. »frifa, ffntbedungegefd). XI 7. 3»on ben geogr. OJe
iellfo^aften in ^»ari« unb JJonbon erhielt ff. für feine er
fo(greid)e lurebquerung afrifaS bie golbene Webatür
Sein ^auptwerf ifi Actos« Africa, 2 *be. Bonbon 187«
(beutfd): Cuer burd) «frifa, 2 2le. tfetpjig 1877). «ufjer
bem erfd)ien: Examination of the southern half of lak<-
Faiißanyika. compilcd chiffly from ht. Camcrons Diar)'
by C. A. Moikbani (im Journal of the royal geogr. Sof.
9>b. XXXXV, Conbon 1875, 6. 184-228). [SRuge.J 1
( 'antust re> f. Sqlluqi»mu*\
GamiHo, Jodjter be* Äöntg« 5Jletabu8 bon ^ritoernuni.
bei ber ifludjt ib,rei SJatcra bor ben SJolsfem wunberbai
gerettet unb bon einer Stute gefäugt, irödjft aU Srienerin
ber üiana auf (iUergil, Än. XI), n?irb itampfgenofftn be*
lurnud gegen Üneao (än. VII), berridjtet 3Dunber bet
Japferteit, wirb aber oon 9lrun« (än. XI) getötet.
Canillll Cfllast.) unb Camlllae (^rm., Int., b. griedj
ya/uo(, £oct)jeit, ffbe, bgl. yttp »jito^, bod)jeit(id)), aud un
befctjültencr ff^e entfproffene, freigeborene Äinber, Weldjf
beim Cpferbienft bei Flamen 2iali# (f. b.) unb bann über^
Ijaupt bei religiöfen ^anblungen gebraud)t Würben.
ffamiHu«, m. 5 u riu«, f. Hfuriet.
ffaminb,« (jpr. = min ja), Stabt bon über SOOOffintt?
(1878) in ber portug. ^robina ffnitre Douro e TOinpc
Sie liegt am SUfer ber bndjtartig erweiterten TOin^o
Dlünbuug. Unmutige 9erggel&nbc umgeben Stabt unb
3»ai. ffin J^ort fdjliefet bie einfahrt ju lefjterer. 6. treibt
jiemlid) bebeutenben Seebanbel unb ift burd) eine 6ifen-
bat)n mit $orto unb ber fpanifdjen Stabt 3)igo berbunben.
[Äollbad).]
Camhardes f. ftamifarben.
Camlttia (mittelint. ; ital. camicia, fpan. camisa, fronj
chemisp; liej, Momoii. SBötterb. s. v. camicia, beftreitet
bie Verleitung bon arob. qami^, Unterf(eib), {icmb; ff^or
l,emb ber !atl,. Öeiftlidjfeit. 2»gl. aud) ben «rtitel Äamifol.
Cammeo (ital.), j?amee.
ffam^ei* (fpr. famö-ifd)), SuijSa^be, ber bebeutenbftr
portugiefifd)e lichter, 1524 ober 1525 bermutlidj in
Viifabon geboren, grft. baf. 10. 3uni 1580. 3>«tfl »«
einer Atofterfd)u(e unb 1537—42 auf ber $>od)fd)ute ju
ffoimbra auSgebilbet, fel)rte er 1542 nad) Siffabon juriid
unb trat in bie #oftreife ein, in benen er al« Sobn bet
a(tgalirifd)en cavalleiro fidalgo Simflo 3Sa\ be ff. unb
ber 3). ?lnna be !01atcbo (au» bem Wefdjledjte ber algar
bifdien «amn«) Sutritt Ijatte. ffine {TtrjeuJneigung $a
Tanna Äattjarina be ^ttaibe (bie 9{aterria unb tertiana
feiner üidjtungen) frfjcint feinen ^>od)mut ju Ifjaten bin
geriffen p tjaben, weld)e \x)n wie bie 2ame fompromit:
tirten unb jroci anbere ^>offräu(ein gleidjen tarnen« in
bie 3"ttigue bermidelten. Xie Familien ber 3 Äatbarina?
be »toibe fowie Weiber fdjürten ben Unwillen be* flonig*
paaree. 2er Tidjlrt würbe verbannt unb weilte am oberen
lejo, in tpunbele unb Santarem 1545- 47, bann (ämpfte
er 1547—49 in «frifa, wo ein Sprengftüd einet ftanonen
fugcl it>m ba« red)te ^luge raubte. ffntfteUt feljrte er nad)
Uiffabon jurürf.
?lm ^ronleidjnamdfefie 1552 geriet er in Streit mit
bem f&nigl. Stadmeifler au* ber Jamilie einer bet
3 Äntfjarinas be Sünibe, jog bie Älinge, berWunbete ben
Wegner unb würbe gefangen gefefjt, biä 7. War) 1553 ein
«(treiben bee ?eleibigten ibm ^freilaffung berid)offte unter
brr 3»ebingung, baf) er ali Solbat nad) 3nbien gebe. ff.
f^iffte fid) mit bem erften bereitfteljenben (Hefctjmaber ein;
ben erften Orfang feine« ^»elbengebicbte« (ben er wabjenb
feiner Jfpaft getrieben b^aben fotO nal)m er mit fid). 3"1
Sept. 1553 (anbete ff. bor ©oa, naf)m fd)on im Wobember
teil an einem Seejug be« Siielönigi gegen ffbembe, unb
im ndd)flen ftrüljjabr an einem gröfeeren Unternebmen
gegen ben Äorfaren Safar, bet ba« Slrabifdje unb bn« Stotr
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(SamoeS.
SSO
£amoe$.
Weer unftcb>r machte, überwinterte 1554—55 am Aap
Öuarbafni (Ganjonr X) unb lehrte bann nach ®oa jurürf.
Sit Sitten bieie« jweiten «abel forberten feine Satirr
betau«, tvelr^e burd) bie Schärfe unb ßeibenfd)aftlid)leit
brt Sprache ottd) 3*iube fanb. ©in Wohlwotlenber
«ijeföuig fanbte it>n auf 3 3«")« in einträglicher Stellung
nad) Ufacao (IWati 1556). #ier boüeubete beT Tidbtrr fein
Epo« bi* juin (!. ©rfang. - Tie fteinbe unb gläubiger in
Öoo (lagten it)n brr iUrruutrrimng bon @ütrru an, bie er
ju berWalten hatte; be« Amte* enthoben unb juriicf berufen,
litt er 1558 au brr Uiünbung be» Wefonflrome« Sdjiff=
brud). aufjer bem narlten ßebeu nur ba« OTanuffript ber
l'ufiaben rettenb. 2luf lohnen be Sefcbäftigung folgte
Scbulbhaft (1562). ftampf gegen ben Samorim bort tfali*
cut, Aufenthalt auf HHalaHa, ben SHolulfen (Canj. VI)
unb in 3opon, fowie bie AnWartfcbaft auf eine einträgliche
jfattorri. (fnblid) trieb if)it Heimweh nad) Portugal jurürf.
Ein ffbelmann. ber nad) Sofata beorbert worben war,
nahm ihn 1587 bie Wojambique mit fid), 1569 führten
ih,n tanbäleute, barunter ber ©efd)id)tfd)rriber Tiogo bo
Gouto. nad) t'iffabon, ba« er am 7. Apr. 1570 mieber be-
trat. Turd) Sermittelung r)od)gefteQtet ©önner gelang e9,
bem Monarchen ba« Wationalepo« borrulegen, am 25. Sept.
1571 mürbe bie Erlaubnis jur Trudlegung auögeftellt;
erfl nad) 12 Jcifjrrn Würbe ein SBieberabbrud nötig (einr
ber 2 ftuegabm, welche man mit bem Saturn 1572 fennt,
ift gefälfcht). Mönig Srbaftian gewährte 6. einr 3abre«*
rentc bon 15 Wilrei« für 3 %at)tt, bie fpdter auf Weitere
3frift bewilligt würbe. Ter ibeale Erfolg blieb auch nidjt
ganj au«, loffo unb #errera reichten 6. bewunbernb bie
jpanb, unb jwei Spanier überfe$ten bieSufiabeu nodj bor
1580. Wach einem langen Sied) turne ftarb 6. nicht im
Spitale, wie bie Sage will, jonbern in ben Hrmrn \tinn
alten Uiutter, in einem .£>äu«d)en ber St. Slnnenfirafje, ba«
1867 mit einer Erinnerungstafel gefrhmüdt würbe. $*ei=
gefegt würbe er in ber nahen St. Annenfirche. Tie Stätte,
1594 — fi mit Erinuerungäjeichen gefdjmüdi, würbe im
1«. ^Q^rl). bei Gelegenheit baulicher Seränberungen 3er=
ftört, unb nur untermifcht mit frcmbem Webein tonnten bie
flefte 1851 wieber beftattet Werben.
E.# Söerfe befiel)«! au» bem Epo« Tie Sufmben. au«
.1 Äomobirn (Tie «mpbitrhonen, Äbnig Seleufu«, Silo*
bemo), ungefähr 600 Itjrifchen ©ebid)ten unb 3 $rofa>
briefrn. — Ta« Epo« führt ben Titel: Os Lnsladas (nicht
Ab Lusiadas unb noch bielweniger A Lusiada, bie L'ufiabeX
b. f). „Tie Cufitanier" ober 9lad)tommen be« mt)tt)ifd)en
Stammbatcr« l'ufu«. E« ift einr poetifdje «erberrticbung
brr «ro&thaten ber ganjon Nation. 3war bilbet bie
ijaljrt Söa«co ba ©ama* nad) 3nbien ben eigentlichen
h.iftori|d)en ©egenftanb be« (Sebidtte«, bod) fjat 6. e*
oerftanben, in epifobifd)en Sijäb.lungen atte frfirjeren
^elbentbjaten ber $orhigiefen unb aud) bie fpäteren, fo=
weit er fie fetbfl erlebt tjatte, in fjorm bon ^rop^rjriungrii
in fein «emälbe einjujeidjnen. Ta« SEßeltmeer, wrlö>r«
ib,m bertraut gelvorben War wie feinem anberen Tidjter,
bilbet ben llntergrunb be« au« SBatjrtjeit unb s^b/)ntafiif
w einem jauberfjaften (Banken betWobenen ö$rbid)tr«, ba«
(tumbolbt im Ao«mo« als maritime« Ppo« db.arafterifirt.
lafe bie Serquiduug djriflHdjet unb tjeibntfd^et TObttjen
Sora tünfilerifdjen Stanbpunfte au« nid)t gutjutjrifjcn, ja
bafj ba« ganje mptfjologifcbr Ömift leblo« unb leer ift,
haben aud) bir überjeugteften i'obrebner be« Tidjter« an-
gegeben. Tos rnergifdjr Crben, wetdje« in bem gelben»
fange pulfirt, brr Sdjwuug be« 'Jlationalftoljeö unb bie
bollrnbete Sprache Ijaben itjm trofebem bie ÜBeWunberung
ber Äulturbölfer grfidjcrt. Tie ^ufiabrn befterjen au«
10 (gefangen, Weld>r 1102 adjtjeilige italienifd)e Standen,
„octavua rimas", mit faft burdjgängigwriblitbrn Seimen, im
ganjen alfo 8816 $tiltn entb,alten. — Tie wid)tigften
Ausgaben ftnb: Tie Kdit. princeps, «iffabon, «. ®on>
jalbe« 1572; bie bon 1613 mit $iograpf)ie unb Äommentar;
bie bon 1070 mit ben 3nt)alt«angabrn bon ^ranco SBarrto;
bie bon 163» mit fpanifeben Erläuterungen bon garia=e<
Soufa; bie illufirirte be» Viorgabo be Watqeu«, $ari«
1817; bir fritifdje 2rrtau«gabr bon Meinlmrbfi&ttnrr,
Strafjburg 1874, unb bie ^rad)tau*gabe bon ($. SBifl,
t»orto 1880.
tibrrfejjt würbe ba« ganje (Spo« in« 2at., Tän., SBörjm.,
"ttoln., Ungar, je einmal; — je jweimal in« ^ollänb.,
Srbweb., Äuff.; — in« SpanifdK biermal, bon ffalberä,
9llcald 1580; Tapia, Salamanea 1580; ©arcej, Wabrib
1591 ; ßamberto Sil, 1818; — in« 3»olienifd)e bon ^aggi,
1658; SJerbi 1814; JBriccokni, fiari« 1826; 9?erlotti.
Wailanb 1862; — in«5ro.njöfi?(rte bon Tuperron beSafiera.
"Pari« 1735; t '^ermiüt) unb «afjorpe, ebb. 1776; Willig
ebb. 1825; ^ournirr unb Xf faule«, ebb. 1841; *Ragon
1842; Slubert 1844; Ulbert 1859; «jebebo 1870; - in«
Englifrfie bon {Janfbaw 1655, Dlidle 1776, OTuSgrabe
1826, TOitdjea 1854, «ubertin 1878. Tuff 1880, Surton
1880; — in« Trittfcfrebon C^ife, 2 58be. $>amb. 1808 in ge-
wanbten Ottaben; Äutjn unb iüinfler, fceipj. 1804 in
treueT 5ß)irbergabe; Tonner, Shittg. 1883, gewanbt unb
treu; Süood)'«rfofjb, l'eipj. 1857; Citner, ebb. 1886 in
reimlofen Jamben, 2i?olll)rira ba 3onf«a< fD^- ^880, unb
OD. Stord, ^aberborn 1883 (f. u.). «ufterbem eriftiren
Übertragungen einjeluer Stellen, befonber« ber 3ue4 be
tfaftro*, »bamoftoT« unb Ciebe«infeI'(*pifobe, aud) ^)oIp=
glottrnausgaben.
Tie Rimas be« Tidjtrr«, 356 Sonette, 22 jfanjonen,
15 ^bDÜrn, 27 Clegien, 12 üben, 8 Oftaben. 6 Seftinen
unb 150 Sieber in ben edjt nationalen Äurjjeilen (bar:
unter freilid) biele uned)te Stüde), gehören jum Sdjönften,
voai bie SJtjrit übertjaupt grfdjaffen f)at. Ein Qefamtmanu-
ffTipt berfelben fjat ber Tid)ter nidjt fjinterlaffen; ba«ienige,
an Wrldjein er in Ulojambique fdjrieb, würbe ii)m in Siffa^
bon bon Weiberrjanb entwenbet unb bermutlirb, bewirktet.
Tie Überlrbenben fjaben bie jerftreuten Stüde gefaramelt,
nid)t ohne oft ju irren unb bewufjt ober unbewufjt ju
fälfd)en; biefelben erfrbienen allmdtjlictj in Einjelau«gaben
1595, 1598. 1616, 1666 - 69, 1685, 1860, 1873, unb nod)
heute finbet man Ungebrudte« in Jfpanbfihriften be«
16. 3ahrt). 33ei ber Sd)Wieriglcit, Welche bie Übertragung
ber in Stimmung unb metrifcbein *au wedjfelreidjen &t
bidjte bietet, ift e« erllärlid), Warum bie meiften Nationen
fid) an biefelbe nid)t gewagt haben. Teutfdjlanb ift ba«
einjige ßnnb, ba* eine Überfr^ung ber fämtlichen «ebidjte,
nod)baju im Ser«mafje bei Original«, aufweift, eine mufler»
gültige Arbeit bon 20. Stord, 6 «be. ^aberborn 1880-83.
Tie gefammelten SBeTfe be« <&. erfdjienen jum erflenmale
ju Siffabon 1720, boüftänbiger ju $ari« 1759; ßiffabon
1772, 1779- 80, 1782 -83; *Pari« 1815; Hamburg 1834,
unb am teflen unb botlftänbigften mit beridjtigter SBio»
graphie bom S9i«conbe be ^uromenha, Ciffab. 1860—71,
6 «be. Te« Tidjterl Ceben unb SÜirfrn behanbelten in
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390
(Jainpagna.
neueftet 3eii H). Braga, Historia de C, 3 ©be. Bodo
1873—75; fiatino 6oelho, h. de C, fiiffabon 1880, unb
fummarifd) 6. toort Srinbarbftöttner, fieipjig 1877; ftUt^
•.'Ibamfon, Memoire of thcliie and writings of L. de C,
2 Bbe. 8onbon 1820 ift immer nodj nitylid). Sein tto=
gifrb,e« ©efcfjicf fwt zahlreiche Bearbeitungen h«tborgerufrn.
Sie nennenswerteren finb: Atraciba ©arretS rrjäblenbe«
©cbidjt C, B<>«* 1825, franj. bon £. gaure 1880; A.
liffot« L' Agonie de C, 1867 portug., mit widrigen
(Mäutrrungen Don 91. «pimentel, Biffabon 1880; baS htfto=
tifdje Drama C. bon 8. 3arbim, Biffabon 1880; baS romam
tifrbe Drama gleichen DitelS bon *Pmol unb DumeSnil
1845, frei bearbeitet für ba* ^Jortugiefifdjf Don €aftilt)0,
8iffabon 1849; Jictf, Ter Dob bei Dichter; fcoltei, Sor«
beer bo um unb Betielftab; Orr. {mIiii, bramatifche« ©ebidjt
„CT.": Ab. Stern, 6., ein »oman, Beipjig 1886.
Bibliograptjifdie {>i(f«teer(e finb: Bibliogr&pbia Ca-
moniana bon 21). Braga, Siffabon 1880, ein SDierf gleichen
liteU bon 3- be BaSconcelioS, ^orlo 1880, unb Sanb 14
beS Diccionario Bibliographico Portuguez bon Brito
Arantw, 8iffabon 1887. IBcidmeliS be SaSeoncelloS.]
(famoaije*, Berggipfel in ben Xeffiner Silben, S bon
BeUinjona, -ftouptftocf ber Born (pengmppr jmifchen Beflim
jona unb bem 8ugoner See (ngl. Alpen I 18). [@raf.]
domogli (fpr. >olji), Crtfdjaft in ber itül. ^Jrobinj
©enua (ilxei* ©enua, Sigurien), in fdjöner 8age an ber
ftibiera bi Bonente unb ber Sifcnbahn ©enua ^ifo, 23 km
bon ©enua entfernt, mit reger Bkrfttf)ätiglett unb jre*
tüchtiger Bcböllerung, )&6,lt (1881) 7900, als ©rmcinbc
10325 Seelen. [Sdjöner.]
Camoenne f. Äamenen.
(Jamonica Bai, baS fdjöne jwifdjcn beit Bergama8fer>
unb ben BJefttribcntinifthen Alpen liegenbe Ib,al im norb>
öftl. Seile ber itnl. $rob. BrcScia (Sombarbri), welche« ber
obere Cglio bi« ju feiner Cinmünbung in ben 3feo»6ee
burcbfließt, reich an treffliehen Bleiben, Aaftanitn, Cbft,
difeninineu unb Btarmorbrfichen. Die Bewohner (ca. 50000)
fotlen bon ben alten rtjätifdjen Gamuni abftammen unb
(rotten (ange republiianifcbr Berfafjung. Bebcutenbe Biet)*
unb Sribenjucht unb Biaisbau. Sgl. B- ©regorio bi
Balcamonica, Kaggagli sacri e prof. de' popoli Comuni etc.,
Benebig 1698; 8. Capüferri, Memoria sulla V., Bergamo
1803; Statuta Vallis C, BreScia 1750. [Schöner.]
(Jamorra (ital., b. camorra, Daugrnirht«), get)eime, un>
gefe(f(id)e Berbinbung ot)ne fefle Organifation, aber mit
beftimmten trabitioneüen Segeln für bte Bejietjungen unter
ben TOitgliebern unb bie berbredjeriff^e Bra{t8, befonberd
im ehemaligen Aönigreid) Neapel berbreitet, too pe infolge
btr ftaatlid)en Wifeftdnbe auftrat. Dfr S50^
jener burdj
alle Sdjirbten fid) berbreitenben Berbinbung ift, burdj Be-
brotjung ©elb unb Bortetie ju erpreffen, fie fdjredt aber
aud) bor ©eioaltttjat unb Berbredjen nid)t jurfief, too bie
Xrol)itng ttid)t auöreid)t. ttx in bie Berbinbung Sin--
trrtenbe toirb junäcbft Berbredjerlebrling (garzone di mala
vita), aU tvelrfter er niebrige Xienfte ju berridjten t)at unb
blinben ©eljorfain fdjulbig ift Oft « brauct)bar, fo toirb
tx nad) beftinimtm, meift blutigrn ÜHutproben jum
picciuotto di sgarro beförbert. 1er britte unb bödjfte
®rab ifl ber bei camorrista. lit 3ettionen ber einzelnen
Orte finb unabtrongig bon einanber, ftrt)en aber in lebbaftrm
Berlefjr. 3" größeren Stäbten gibt r* mehrere Seitionen.
Die eingeferferten ßamorriften finben flets Wittel unb
SDrge, mit ben freien (Sen offen in Berbinbung ju bleiben;
pe toerben bon aßem unterrichtet, berftänbigen "fieb über
Berteibigung unb 3«>genfct)aft. Unter einanber bebtciim
bie ffamorriften pdj eine« GteuneTjargoni. 3'ber barf f«b
uon ber tbötigen leilnahme jurütfjiel)en. feiner aber au*
bem Bunbe austreten; jeber Berral toirb blutig gealmbet;
bie Angehörigen eine* im Streit umgetommruen ober ber
gfreirjeit beraubten Camorriften werben burd) bie ßefellfchaft
unterftfi^t. — Ausgebeutet merben burdj bie P. befoubrr»
bie öffentlich betriebenen itleingen>rrbe, ber Warft« unb
Strafjrnhanbcl, feiten loirb bie burd) 3fi<hen unb ©ebärbe
ober ein halblautes BJort auSgebrürfte 9lbgabenforberung
ber 6. bertoeigert, loeil ihr unfehlbar eine Wadjcthat folgt
unb gefetflicher Sdju^ fchwer ju erlangen ift. 3n ber
Blütejrit ber 6. unter ben Bourbonen Waren bie Blitglie*
ber fredj genug, fith burch eine befonbere Aleibung (ennt-
tid) ju machen, ber man noch jefet in abgeblaßter ^rfchei»
nung auf ben Straßen unb farifirt auf ben Bolfebühnen
begegnet. Der Blinifter grranccecoi II., l'iborio Stomano,
fliehte 1860 bie 6. baburrh uufchäblirh ju mad)en, bafe er
fte in ben Staatsbienft nahm. 'Wad) einigen guten Dienften
auf bem ©ebtete ber Bolijri rouchö fie ihm Ober ben Aopf,
liefe bie Accife<@innabmen in ihre 2afd)en gleiten unb
mußte bon neuem befämpft werben. Der Bcinifter Spa=
bentn, ber öeneral Samarmora unb ber ^ßoli^ripräftbfnt
tflbeta, ber 1865 an einem läge 300 Samorriften feftnehmen
lieg, gaben ber ©efellfchaft einen Stoß in* $>erj. Sie
eriftirt nod) fort, aber ohne baß ti anbexer Äampfmittel
gegen fie bebürfte ali ber ^»aubhabung ber ©efefce flegen
liebftnhl u. f. W. — Bgl. BlarcBlonnier, La Camorra,
Not. storiche etc., JJrlorenj 1863. [Schöner.]
Camp«) joolog. Ablfirjung für tytltx Camper, Ana'
tom unb Chirurg, geb. 1722 ju Seiben, gefi. 1789 im
£aag (Anatomie be« Orang«Utang, Elefanten, Acnntie»,
ÄhinoceroäX
CampagtM (fpr. <panja) bi 9t»»a: 1) 3m weiteren
Sinne bezeichnet man mit biefem Flamen ben größten Zeil
ber Brobin) »om, fo baß ftd) bie $. bi 91. S bii faf)
an bie Örenje be3 9leapolitanifd)en, 91 bii an biejenige
loöcana* unb Umbrienä erfheeft. 3m engeren Sinne
jebodj begreift bie Bejeidpnung ,römifd;e CFampagna' nur
ben Agro Romano, bai ber ©emeinbe 9tom abminiftratib
unterflcdte ©ebiet, beijen ©renken im 9t. bie fabinifchen Bul-
tane, im O. bie Albaner Berge, im 20. baä Irjrrheniftht
9Jleer im S. ber Jiber unb ber 2eberone bilben. liefe«
Xerritorium twt laut 3entu« bon 1871 einen {fUchrnraum
bon 204351 ha,
1. %tt grologifrhe Clmralter bei ©egenb ift borWtegenb
bullanifcher 9tatur. 9lur an bereinjelten Stellen — auf
bem rechten Siberufer am Blonte 9Jtario, fowie in ber
Umgegenb bon Antium — lagert Äic« unb thonhalrigei
Bliocan; ba« borherrfrhenbe ©eftein h'nflffl«« ifl ber bul*
lanifd)c Juff. Derfelbe würbe bon ben Auämurfiprobultcn
ber fabiner Btilfanr gebittet, als baS tertiäre BJeer bereit»
fafi böDig gewichen unb baS 8anb in einen fridjten Sumpf
berWanbrlt war. Der Ctjarafter beS DuffS ift frhr
mannigfaltig: man unterfchribrt 5 {»auptarten, wooon
jebodj bie eine - ber tufo granuläre, bucflig, taffrrbraun
— ben bei weitem größten Saum bebceft. Ciner biet fpoterrn
Beriobe gehören bie 8abaflröme an, welche bie Albaner
Bulfane in bie tf. entfanbten, beren einer HngS ber Bia
Appia bii in bie 9iilhc Komi, ein anberer gegen Arbea ju
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tttift. 9Befenttidje TOobifltationen in bft phpfifäfn Ve«
fdjaffenheit bft ff. führten bic (Bewctffet fjcrbri. — Der
größte Xeil berfelben fanb feinen Abflug in betn mächtigen,
urfprünglid) mehrere km breiten Xiberbett, brffen (£nt=
ftetjung auf finrn riefigen Vrudj (faJda) bti umliegenben
©eftein« juriirf geführt Wirb. Sie fluten be« übet er»
teilten in jenet wafferreid)en Veriobe ba« 9tibeau bti
Wonte IRario unb TO. Verbe, auf beten ©ipfelit bet ©trom
Zahlreiche Spuren feinet einfügen Anwefenhett in Qrorm
Don Ätefeln unb anbeten Adubionrn jutücfgelaffen ^at.
Xie übrigen ©emäffer mflnbeten teils in ben übet, teil«
unmittelbar in ba« TOeer. Un^lige ftlüfjcben unb
Vädjleiu burdjriefeln nod) beute bie ff. unb hoben im Saufe
bet $at)xl). °«8 ganje ©ebiet ju einem fd)lud)tenteid)en
^iigellanbe umgebilbet.
2. TOit bem Auftreten bet »ömer beginnt bet 6. glor»
rriä> ©efdjidjte (»gl. ben Art. 9tom, ©efd}-)- S>en unter
ben Äöntgen in Vagi jetfadenben Ager Romanas pnben
wir feit bem Anfang be« 5. 3<ib*h< in 17 Xiftritte geteilt,
bie fog. tribus rotiene, hetborgegangen au« bet alten
©aubetfnffung unb gebilbet au« ben Aufteilungen be«
alten ©tunbbeftfee* bet ©efchledjter an bie ©efd)led)t«ge-
noffen. Vi« zum Anfang be« 3. 3at)tb,. ö. ßfn:- hielt bie
SBermeljtung bet Xribu*zahl Schritt mit bet Vergröfje>
rang bed unmittelbaren ©ebiet« bet tdmiidjen ©emeinbe;
bie neuen Xiftrilte mürben gebilbet burd) Verteilung et»
oberter XoutAnru an römtfdje Vürger. Sine böllige <Reu*
geflaltung in abminifiratiber ^infirtjt erfuhr bie 6. mit
ganj Italien am Ausgang bet Stepublit unb beim Veginn
be* &aiferreidje«. 9cod) einige 3af>rt). nad) ber Eroberung ber
<L burd) bie 9tömer befianben bie urfprünglidjen wirtfd)aft=
lidjen 3ufM"be fort; ein anndhernb fteiet Vauernftanb
baute auf bet Ileinen, bitterlichen Scholle bie Vrotfrudjt
für ben eigenen Vrbarf. 9lad)bem jebodj bie Keinen
©emeinben bet 6. Pom tbmifdjen Schwert unterworfen
waren, all Korn aü*mäl)lid) feine Weltgebieteube Stellung
einzunehmen begann, al* ba« überfeeifd)e betreibe ben ein»
rjeimifdjen Aderbau, bie SMaPenhorben ben freien Vauern=
ftanb berbrängten. beränbrrte fid) ber ffharaltrr ber ©egenb
ganz unb gar. Au« ben ©emarbmgen aatjtteidjet (leinet
Atferbürgrr mürbe etnerfeit« eine parfreidje Vitlenborftabt,
anberetfeit« ein Sttng intenfib betriebener 23iitfdmft be«
huf« 95etforgung bed wadjfenben 9tom. (Segen finbe bei
2. 3at)tb,. n. Gljr. mochten bet ©lanz unb bie Vlüte be«
römifdjen ©tabtgebiet* ihren {»öhepunlt erreicht haben-
Die SJtalaria toat burd) ben Anbau fowie roeife Vorteh*
rangen aßet Art (j. V. ein au*gcbet)nte« 6uniculi»Suftem)
tobUtg oetbannt. AU aber bet Ölanj SRom« admdb,lid) uet>
blatte, aU baefelbe burd) SUetlegung ber ttefibetq nad)
Äonftantinopel ^u ein« ^rotrinjialftabi r)erabgebrü(ft mürbe.
mu§te audj ba< fieben in bet 6., baä in feinet ßigenatt
nut bot ben X^oten einet reiben unb blüt)euben 9JtiUionen«
ftabt ueftetjen lonnte, aUmäb,lid) abnehmen. Xte Stilen
OrrPelen ; bie ^Jrobulte ber früheren 3öirtfd)aft fanben be=
bem abnebmenben Äeidjtum unb ber uerringerten 3ab,l
bet Päufet (einen Abfa^ met)r. SBrt ber n?ad)fenben Hn=
regelmäfeigteit bet Äornjufutjt \a\) man fid) bielfad) —
aud) in bet nd^eren Umgebung 9tomö - genötigt, »ieber
tum Oetteibebau über)ugeb,en.
8. 3fna»ifdjen »aren Äirdje unb IM öfter a« fiigen»
türaem bti rötntfd)rn ©ebiet* gemorben, bie entmebet burd)
bie eigenen Witglteber (SBenebi(tinermönd)r) obet butdj
ftembe Colonen bal 2anb bebauen lie&en. Der SBrftfe
bet Aird)e, ju bem biefelbe namentlich auf bem JBJege
(aifeTlia>er unb bribater gdjenfungen gelangte, war in
mehrere abminiftraHbe »e4ir(e (fog. Patrimonia), biefe
mieberum in größere 3üirtfd)oft«(omplejf (Massae) geteilt.
<&i ift burd)au« falfd) au meinen, mit bem SBerfatt ÄomS
unb bem (Hnbrud) ber Barbarei fei bie römifdje 6. in
eine öbe Sffiüfte bermanbelt morbm; fie gelangte im l'auf
bet 3ahtb,unbette mieber au neuem £eben, ba* feinen
Utitteltountt in aob,lieid,en Dörfern unb Keilern, ät)nlid)
Wie im SBeginn ib,rer @efd)id)te, fanb. Xie SerWüftuugen
bet iu)rbifd)en ^eere mochten auf 3"*™ bie ©egenb arg
entfteQen: bauernb bie Sebenfiaber ber 6. a» unterbinben
waten fie nidjt im ftanbe.
Auf (urje 3'»t aum Cftgottnteid) gehörig, bilbete bie
ff. bi 9t. feit 555 einen Seit bei Ducatus Romano», War
alfo nominell bet Abminiftration bti gried)ifd)en @rard)en,
fpäter ber bti ftänttjdjen Patricius unterftellt; in 2Btrlüd)=
(eit ftanb fte jebod) fd)on früher unter ber Weltlirben Ver-
waltung bet Vdpfte. Severe hoben in ihtet beften 3«t
nie ba* Auge bon bem agrarifdjen unb fojialen 3uf*on0f
bti unmittelbar bot ben Xtyrtu 9tom«i (iegenben leite«
ihre« (Hebtete» abgewanbt. SBetett* 3Qthor^0^ unb nod)
enetgifdjet ^wbrian I. fud)trn burd) Anlegung bon Aolo-
nten — ben fog. Domus culUe — einige finlenbe Xörfer
neu au beleben; il)t beginnen War teilwetfe con beftem
ftrfolge getrönt.
4. 6d)Wete^eimfud)ungen brachten ber 6. bi 9t., namentlid)
ihrem Äüflengebiet, bie {Raubzüge unb $(ünberungen ber
Sarajenen, weld)e juwetlen ttberaufwärt» bU 3tom bor>
brangen unb bie Uferlanbe fd)onung«lo4 uerrnüfteten. Sie
hirrburd)» fowic burd) bie {yehbeluft bes benachbarten
Abel« immer giöjjet werbenbe Unfidjerheit ber ßfiftena
aWang etwa feit bem 10. 3abth- bie aahtteidjen geiftlid)en
SBefi^et bet ffambagna=@ütet, Aird)en, ÄI öfter k., gleich
ben etwa nodj öorhanbenen (leinen dauern, fid) in ben
6d)ufr mädjrigrr «arone au begeben, benen fie gegen bie
Verpflichtung, itjr Eigentum au berteibigrn, einen Xeil ber
Sinfünfte be«felben überlie&en; btefer 3uftanb erhielt fid)
ein h«tte* 3aljttaufenb long. Die mächtigen «belleute
würben mit ber 3'i' immer unumfdjränfterc fetten bet
utfbtüngUdjen Sd)itfegebiete. 3nt 11. unb 12. 3aljrh-
waren e» bie ©rafen bon Öalera, Xu8culum unb bie
Grefrentier, in beten Sefik bet gtöfjte Xeil bet ß. gelangt
War; fpäter traten an ih« ©teile bie feinbltdjen {>äufet
bet (Folonna unb Ctfini.
Vet ben unaudgefefaten ^ehben ber 5eubalt)erren gegen
flaifer unb Väpfte, fowie untereinanber muftte febe ©pur
oon SBohlftanb, Anbau unb arbeitfamet Vebölterung im
Saufe ber 3oh<hunbete au« ber ©egenb Weidjen: al«
mit bet fintenben IMadjt bet JBatone ba« £anb teil«
wieber in ba« Eigentum ber Pird)en, Äapitel unb Älöfter
aurüdgefaDen, teil« bie an ©ünßlinge bet auf ba« Süohl
ihrer gamtlien bebadjten Vdpfte — Wie namentlich bie
Sorghefet - berfdjenlt War, ba glid) bie 6. bi 9t. einet enb«
lofen SBüfle, fie trug ben ndm(id)en 6huta(ter, ber fie nod)
heute fo eigenartig mad)t. ©eit jener 3ett, etwa bem
15.3ahth., haben ftd, bie natürlichen unb wirtfehaftlichen
Verhdltniffe bet Öegrnb wenig oetänbert.
5. ^eute ift bie £. bi 9t. ein große«, höflelige« ffleibe»
felb, mit wenigen jerftreut liegenben ©ut«höfen (Caaali)
unb nur t>i« unb ba bon einem flotnfelbe untetbtod)en.
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datttyogna.
Da* ganje «ebiet jerföHt in 360 «fiter (Tenatel. bie teil*
in ben #änben be* römifcben ülbel«, namentlich, be* £aufe*
93orgI)«fe=2orloma, teil« im iBrfl^e Don Stiftung™, teil*
im Eigentum bürgerlicher %httMtmannrt fidj bcfinbcn. Stur
wenige berfelbcn bemirtfefotftcn itjre ©fit« f*tbft ; bie meiflen
Uftpadjten biefelbe an reiche in SRom lebenbe Unternehmet
(Mercanti di Campagna)- Dir ördfoc bft $ad)ttomptere
ift feljr bebentenb <bi« ju 15000 ha) unb bem entfprrcbenb
aud) bir 5ßMrtfd)aft«fitb,rung nort) grofjartigftem Stil. Det
^tcfrrbau, auf rjrtenfiDftc 2i)eife otjne Düngung mit lang«
irriger SBradje betrieben, weinet »on 3ob,t ju 3atjr bet
(utratiDerrn !Öief>aud)t. 9lud) Irfrtrre wirb buTdjau*
rrtcnfiD betrieben: tritt fianb unb wenig Aapitat; Stall =
futterung ift unbefannt. Die Sctjafberben wanbrrn im
3uni, wenn bir £i||e beginnt unb bir StVibnt Derborrrn.
auf bir Don brn Mercanti di Canipnjena gepnrtitetrn obrt
getauften älraen in bm Abbrühen obrr Umbrirn obrr brn
Warfen, Don bott letjren fir im Dftober roieber )u 2l)al ;
tränten© umgelrt)rt bir $erbcnbrfifcrt bei ©rbirge« in brt
ff. jur Überwinterung ityrer gerben ba« nötige Stfi<f
Sanb Don bm Mercanti di Campagna afterpadjteten.
6. Die flrbriterDet$Altnif fe ftnb bir brnfbar trau*
rigften. Stdnbig in brt ff. wofjnrnbr ^erfonen gibt e*
mit Wenige .fcunbert: e* finb bir 2B(Jd)tet be* fwfe* fowie
be$ audj im Sommer im XT>al bleibenben ffirofjoiet)«. ÜDe
übrigen Arbeiter finb {Jremblingc in bet ff.; fte fommen
jut 93erridjtung brt Saat, bet Ernte, bet §eumal)t au*
brn 'Abbrühen, Umbricn unb Warfen obrt au* brr Xerra
bi öaDoro, mrifl in Druüp* Don 25—80, fog. Äompanien.
Unterfommrn ftnben bie Äompanien, bie au« Wännetn,
grauen unb Jtinbern befielen, feiten im ©ut«t>of: meift
muffen fie in altrm (Bemäuer, in $df)len ober auf bem
freien Selbe audj bie ftadjt Drtbringrn. 3ljr 2ot)n ift fet>r
grring, iljte Poft fdjledjt. Sie Ritten folgen ilpren £er«
ben: fie Woljnen in bet ff. in feljr ptiuiitiDen. jebe* 3ab>
neu aufgeridjteten f piken Strohtjiitten (Capanne)t 3m
Sommer unb Jjetbft ift bie ff. Don bem UJalaria.gieber
fjeimgefudjt.
7. D« nngefunbe fffcrafter ber ©egenb, bie unrationelle
Ul'irtjcbafisfuttrung, fowie bie unnatürlidje Verteilung be*
(Krunb nnb 33oben* in ber ff. faben feit bem 14. Satirlj.
unaulgefebt SirformDorfdjUge feiten* Woljlmeinenbet *Dlen:
fd>enfteunbe fotoie aud) 9ieformbrfttcbungen feiten* ber
jebeSmaligen Regierung in* Seben gerufen, oljne bafj man
bi* b>ute an irgenb einem 9tefultate gelangt märe. 3n
grofjartigem Wafjftabe naljmen gegen Enbe be* Porigen
3abrb,unbert* $iu* VI. bann $iu* VII. ben ©cbanlen
toiebet auf, bie 6. mittel« 3erteilung ber gatiftinbien in
ffrbpadjtfteDen ju folonifiren. Die ftefe^e be« le^tgenanten
Zapfte« (»om 4. ^loD. 1801 unb 15. Sept. 18<>2)fönnen nodj
beute al« Wuftrr eine« Don gefunben 3bren unb »armem
3ntrrrffe füt ba« ©emetntoob.l geleiteten äteformprojeft«
gelten. Die ßrieg«ftfirme unb metjr nodj bie 3nterefffn>
pbalanr ber Eigentümer unb ^eldjter, bie einmütig gegen
jebe Neuerung proteftirten, Dereiteltrit aud) bieff* groß-
artige Untmirbmrn. sÄud) 4J)iu* IX. manbte bem Äolo«
nifation«grban(en feine «ufmerlfamteit p unb fudjte ba*
9)orb^iben burd) Einfe^ung einer Unterfii(f)ung*toinmiifion
ju förbrrn. 9Rit jugenblidjem 6ntt)ufiaemu« trat ba« neit>
bereinigte Italien an bie Köfung be* frt)mierigen Problem«
tjeran. Seteit« 1870 mürbe eine Aommiffton berufe <Sx-
forfetjung ber p^ppidKn, uirtfdjaftlir^en unb fojialen 99«-
(Sampagnola.
bingungen ber ff. — ober toie man jr^t toieber aUgemein
fagt, br* Agro Romano — eingefefrt. 8 3aljre fpöter tarn
ba* rrfte »onififation*grfr|> ju ftanbr. Xa*felb< rntbirli
nur Seftimmungen jnr Hu«troefnung ber Sümpfe unt
SpftrmaHftrnng ber fte^enben unb fliefienben Ütfaffrr, nat)m
jrbod; bie JBetbefferung aud) in mirtfd)aft(id)er SBe«ieb,un<;
für einrn Ärri* Don 20 km um Äom brntm in flu«
fldjt. Diefe Welioration würbe einer nochmaligen UJor
berettung burd) eine ßommiffion übergeben unb IS&>
jum Glefeb erhoben. Die Denbenj besfelben ift, burä bie
Eigentümer bejto. $dd)ter fetbft eine Reform in Wirt
fd>aftlidj«t unb fojialer ^inficftt porne^men ju laffen unb
nur im Qfaß bauember Stenitenj ber (Ernannten bie Er
propriatton ju Derb^ngen. 3«« *u*fübmng be* ©efe^e:
ift butdj fgl. Defret Dom 15. 3u(i 1886 eine Spejial
fommiffion cingefetit. Die Drodenlegung ber Sümpfe wirb
feit 1878 burd» Unternelpnrrgefeafdjaftrn beWerffteÜigt.
Sowohl biefe Arbeiten, al* aud) bie agrarifdje »efotm
baben ein bebauerlid) langfame* Xempo. Sefyr Diele
jweifeln überhaupt an einem Gelingen be* gefamten Unter
nehmen* ber italienifdjen {Regierung.
Sittetatur: 1) Dopograpljie: ».' alte: 3ßff»pl>al.
Die rbmifebe ffampagna »c, Sertin 1829; ^iibbp, Analisi
storico-topografico-antiquaria dolla carta de' Dintomi di
Roma, 2. Hufl. 3 ©be. 9lom 1848; b. mittelalterliche:
Domaffetti, Deila (^ampagna Romana nel medio evo,
1. 99b. «om 1884 ; 2. SBb. ebb. 1?87. 2. fllima:
lommap'ffrubeli, II Clima di Roma, ÜRom 1886. 3. «eo
logie: WantoDani, Descrizione geologica della Cani-
pagna Rom., 2. «up. Surin 1884. 4. 93)i rtfdjaf t«
grfd)td)te: 91. SW. Nicolai, Memorie, Leggi ed Oaser-
vazioni salle Campagne ed Annona di Roma, 3 33be.
»om 1803. 5. heutige «gtatDet^ dltntffe: Atti-
della Giunta per Pinehiesta Agraria etc., 93b. XI, ^)efl
1 n. 2; m. Sombart, Die Töm. ff., 2eipj. 1888. «uf
iiltie »etfdjirbenen Sn'balt« entölt bie Monografia della
Citta di Roma e della Campagna Romana, 2 99be. Kern
1881. [SD. SomSatt]
2) 9lame bon gegen 80 {tat Ortfdjaften, ber nidjt*
aubere* al* .ebene* fjelb' btbeutet. Die gröfjte ift eine
ßrcUftabt unb bifd)Bftid)e SRtftbenj in bet $roDinj Sa
lerno (Äampanien) mit (1881) 9117 ffinw., an bet fftfen
Balm Salerno=$otenja, 83 km Don ©alerno. SBeinbau
unb Seibenaudjt. 99gt. 9t be 9ligri*, C. antica e nu
ova etc^ Neapel 1691. [Sdjöner.]
O'ampagna (fpr. -pänja), ©irotamo, ital. ©ilbb.aueT.
Sdjütet be« Danefe ffattaueo unb 9)ad)fotger be* flnbrea
SanfoDino, geb. 1552 in ÜBerona, geft. nadj 1623 in
Kenebig, fdjuf, frei Dom ?RanieTi*mu* feiner 3*«t, füf bie
Airdjen 93enebig* ja^lrridjr religi&fe Statuen, untet Weldjrn
ber tote fffjriftu* in S. ©iuliano, bie bronjene ^odjallar
gruppe in S. ©iorgio TOaggiore, ber ^1. <Dlarlu« unb bet
b,l. t^xart^i^ttiS in S. JRebentore, bie Wabonna in S. Sal
Uatore, ber ^1. fRod)ii* in brr Scuota bir San Stocco u. a.
^erDorjutjeben finb. iügl. Surrf^arbt, Eirerone, 5. 9lufl
Ceipj. 1888. L9Jlutb,er.J
Eampagne (fri-, fpr. fnngpanj, tat. campan^us, juni
gelb gehörig, D. campua, gfelb), gelb; i'anbfi^; Sfclbjug:
93etrieb*bauer einer ^abrilanlage.
ff«mp«gnola (fpr. panjola): 1) «iulio, Pupferften>r
in ^abua, geb. 1481, ftadj mehrere SJlatter nadj (Siorgion
392
Digitized by GooqI
<Sanq>an.
393
Gamtoamlc
unb Xwrt, bie er oft mit bem ^Monogramme 3- ff. «.
bejeid) nett.
2) $omenico, angeblich, 9ieffr be« bor., ffiatet unb
i(Upftrfied)er, arbeitete 1511 al« Öeljilfe lijian« an ben
greifen ber Scuola be« Santo ju 3ßabua unb lägt fid)
bafetbft urfunblid) bi« 1568 nadjweifrn. Seine 14 ftupfer*
ftidje finb in ber Ausführung fehr ungleid), gefct)d^t ba-
gegen feine lanbfrhaftlirben Jeberjeicbnungen, bir nod) beute
mehrfach, mit benrn Zijian« ortWeebfelt »erben.
Sgl. vJtüpoleonr ^Jielrutei, Biogratia degli artisti Pa-
doTani, !ßabua 1858; Xetaborbr, La gravurc en Italic
$ari« 1883, S. 112 f.; fieblanc, Manuel de 1'amatcur
d'esUmpe*, ebb. 1850 u. ff., S. 573. [1 u. 2 Wutber.]
ßampan(fpr. fangpang), 3eanne ßouijr Henriette,
geb. 6. Ctt. 1752 ju i»ari«, Jodjtrr br« «tiiiifierial^
fefretAr« ©rneft, fam frühzeitig an ben £>of. Würbe ein
Liebling ber {wfgefellfrbaft unb tjeiratete 1770 ff., ben
So!>n be« PabinetUfefirtär« ber $aupbine Warie flntoü
nette. Sie würbe bie erfte ftammerfrau Warie ^tntoi'
netten«, ihre Srrtraute, bir treuefte 9tatgrbrrin ber Äönig*.
familte in ben Zagen ber (Urfahr, unb erntete barum ben
grimmigen $afj be« SOolfe«, ba« in ben fluguftgreueln oon
1792 fogar ihr firben beblohte, ftümmetlidj friftete fie
fritbem i f>c Cebrn in ffombertin im Itjale Don ffheorrufr,
bis fie nod) StobeSpierre« Stur,) lieber nadj ftari« forn
unb ju St. öermain eine balb berühmte 9Jlöbtb,enöenfion
grünbete, für bie ftdj 3ofepb.ine JBonopartr warm tnter»
efftrte unb in Welcher flönigin $crtenfe erlogen würbe. Irr
Paifer gab SJlabame ff. bie Seitung be« für lochtet »on
Xittetn ber ffhrenlegion geftifteten ffrjiehung«baufe« in
ffcouen; auch biefe« brachte fie in ftlor, aber bie 9crftau=
ration fjob e« fofort auf. 6. fiatb in Sante« 16. 9)cai
1822. Sie hinterließ ein tebenbige« unb naturgetreue«
SPilb be« &ofe«, an bem fie fo ©rofje« erlebt, in ben br-
tannten Memoires sur la vie privee do Marie Antoinette,
rein« de France et de Navarre, 5. 9lufl. 4 SBbc. ^aria 1823,
neue «ufl. 1849, brutfeh 3 5Bbr. «tr«lau 1824; ferner ba*
Journal anecdotiqiie, 1824, beutfd) Stuttgart 1825; bie
pifante Correspondance inetlite avec la reine Hort^nse,
2«be. 2. Hufl. 1835, unb ßrjieljungSfdjriften: De l'Kdu-
eation des femmeß. Conversatious d'une mero avec ses
filles, Lettres de deux jetutes amies, bie in 2 9?bn.
1823 grfammelt rrfdjienen. Sögt. 9?onncuitte be iHat-
fangt), Madame Campan a Ecouen, $ati« 1879.
[Pleinfcbmibt.]
tfampafni (fpr. »pänia), $ebto, eigentlich Rietet be
«empeneet, SRalet, geb. 1503 in JBrüffel, geft. baf. 1580,
manbrrte 1530 nad) SBolognn, ftubirte Widjelongelo unb
Äaffael unb liefe fid) 1^8 in Sebida tiieber, wo er 'Dlit?
begrün ber ber Sebittaner «Dfalerfdjnle würbe. Icad) 1548
oollenbete er fein ^wuptbilb, bie iireu^abnafinie bti {»ei:
lanbed iti ber grofjen ffnpette be? lom«, ein Söert bon
weniger italienifdjem ali norbifdjem Pf)nrolter, b,art in
ben Umriffen, plaftifd) in ber «Diobellirung, warm empfun=
ben im Kolorit, aber r)erb im geifligen %u«bni(f. 1560
feixte er nad) JBrüffel jurüd. Hgl. 20. Stirling. Annais
of the Artist« of Spain, L'onbon 1848, 1 123; %. Sauters»,
La peinture flamande, $arid 1883, S. 180-82; lufli im
3af)rb- ber preufe. Äunflfammtungen. [Wut^er.]
(SampaneBa, ^unta bella, bai atttife Promontorium
Minervae, bie ber 3nfel Gapri jugewenbete äufjerfle S3Ü«
SpiJ« ber 4?otbinfel bon Sorrrnto fffampanien). 1er
Name, weldjer .«lodenfap* bebeutet, flammt bob>r, bafj
bon einem fyier ftcljenben SlVirtturme aui bir Aüften-
bewoftner burd) Wlorfen= unb bei Wadjt burdj geuerfignalr
bor nab/nben Seeräubeni gewarnt würben. 3m Altertum
rrbob fid) tjier ein bcrübmter Xemprl brr Winetba, ber
Srtjufcgöttin ber Öcgenb. ^ebt fleb,t bafelbft ein äeud)t=
tnrm. 3« ber Wätje finb Äefte römifdjer öebaube unb
einer antiten Strafte. 3)g(. iBrlod), Pompanien, iBert. 1879,
S. 261, 276; SB. (vapaffo, Memorie storico-archeol. della
Penisola Sorrentina etc., Neapel 1846. [Sd)öner.|
SampancOa, Zfaomaä, geb. 5. Sept. 1568 in bem
talnbrifd)en 3)orfe Stilo, trat im 15. 3al)te in ben lo--
minifanrrorben unb fdjlofj fid) an ben anti=atiflotelifd)en
^ernb/iTbiu lelefiuö (f. b.) an. 9leb«n ber ^r)ilufopt>ir
ftubirte er Dtrbipn, 'Jlftrotogie unb Wagie. la it)in bie
"ßolemil gegen "Äriflotele* biete geinbe jujog, oerliefe er
1592 Neapel unb tjielt fid) längere Qtit in 9tom, Jlorenj,
iüenebig unb '.Bologna auf. Sein $ang ju %bfonber>
lidjleiten erwedte aber 'ÄrgWotjn, felbfl politifdj würbe er
t>erbäd)tig unb 1599 wegen eine« angeblid)en 6int>erftänb=
niffe« mit brr Pforte in fetner ^eimat Derbaftet. Xto^
firbenmaliger Folterung fütjrte ba# JBerfabren ju feinem
Ergebnis, ©leidjworjl blieb et 27 3ab,re im ©efangnU.
bii enblid) Urban VIII. feine (Jfreilaffung bewirtte. Äud)
von bet 3i<auifition 1629 freigrfprod)en, lebte er mehrere
3ab,re in 9tom, flol) aber au« Surttjt por neuen 'Rad)'
ftrdungen 1634 mit Unterftübung be« franjöfifd)rn ©e«
fanbten nad) $ari«, wo er 21. Wai 1639 plöblid) ftarb.
la et bie bamald tjrrrfdjrnbe ariftoteli dje sB()ilofopl)ie
webet mit ber 3Jatur nod) mit ber Offenbarung im rechten
Entlang fanb, fudjte er eine mit biefen mebt übrretn--
ftimmrnbe "Bbilofopbir ju fd)affen. labei jrigt et in bet
Wetapbufit eine gewiffe Selbftänbigteit, iubem et tum bem
eigenen Setbft auägcbenb ^u ©olt at« bem l)öd)ften unb
unenblid)en ißJefen borbringt; feine $fmfit unb fenfua:
liftifdje (hfenntni«lef>re aber ift im ganzen bir feine«
Cebrer«. Seine Sd)riftrn finb jrljr jaljlreid) unb erftreden
fid) übet bie berfdjiebenfteu ftebiete be« HÜiflen«, yftlo-.
jopbie, Zbeologie, Webiain, ^olitil, Watbematil. «ftto«
logic, Utagie. Sein p^ilofopbifdjr« {»auptwert füt)tt ben
litel Univerealis philosophia. Xie ©efamtauSgabe fetner
Üöerfe, bie tx felbft ttod) oorbereitete, geriet burd) feinen
lob in« Stoden. iögl. erbmann, ©efd). b. ^bitof., 3.«ufl.
2SBbe. iPetl. 1878, SPb. I.; Stödl, ©efd). b. *Pbilof. be«
Mittelalter«. 3 »be. Wainj 1864- 67, 58b. III; Itöbft,
let SonnenOaat bet ff., SBrimar 1860. I5unt ]
Sampan^a (fpr. panja), 9)iuni|ipiuin unb Stabt im
S. ber brafil. 'ßrooinj Wina« ÖJerae«, mit 10000 einW.
3m 5Ruuijipium bon ff. liegen bie a(« ,91gua« tüittuofa«'
belannten bciKröftigen 2brrmalgueUen. (Sellin.)
ffampani, (Hiufeppe, 5Fleebanifer, au« 9)om gebürtig,
lebte um bie Witte be« 17. 3abrt). in ttloren,j, belannt
al« Urtfertiger uon ^ernröl)ren, bie eine toloffole i'dnge.
25 40 ni, bitten. *Dlit einem berfelben würben bon
ßaffiui jWei Satutnmonbe entbedt. JBgt. ^)oggenbotff,
Wefd)id)te bet ^bofif, «eipjig 1879, S. 366. [£. flabfer.J
Campan la f. flampanien.
ßampanlle (ital., b. campana, ÖJlorfe, beten $ejeidjnung
entlehnt ift au? bem tarnen bet Canbfdjaft ffampania,
wo bie ©loden juerfl für ben titd)lid)en @rbtaud) eingr.
füfart Würben; ogt. 2>ie^, Sorna n. ilQörterb. I, s. r. cam-
pana), ber frei neben bet Pirdje ftebenbe ©lodrnturm.
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Campanuk.
394
(Samten.
C»mpannJa,©lodenblume,unbCaropanulareae, f. Äam=
panulaceen.
SampanuS, 3opann, geb. in Waa8=SpcI bei 8nttidj
««fang be* 16. 3nt)rt>-. ftubictr, Pon Äöln nerttirben, .
1528 in SBittaibrtg, Wobnte bem Warburgrr ©efpräd) bti, |
obne für frine abfonbetlirbe StbenbmabUlcljre Entlang ju
finbfn, unb jerfiel bonn mit btn SReformatorrn wegen
feinet miebcrtäufrrijcfyen unb antitrinitarifdjen ßebrrn, benen
et in feinen Schriften, befonbete in: „Ööttlirher unb bei«
liger Schrift Sleftttution unb ^efferung" 1532 «uSbrurf
gab. Segen fetner fcbmäbfüdjtigen Singriffe auf i'nther
unb iJtrlantfcthon auch au* Saufen betrieben, ging er
nach, 3«lidj, geriet aber immer mehr in übrrfpannteSrpmät'
merei unb würbe wegen Öeiftei-berwirrung in #aft ge=
nommen, in Welcber er nod) 20 ^abre (bis 1574) gelebt
bat. — ißgl. Irerhfel, Xie ptoteft. ftntitrinitatiet, £>eibelb.
1839. I; 3örtfemann, 3tfrhr. f. bift. Ibeol., 1846. [ft.]
Gamparbon (|pr. tangparbong), Smile, ftanj. jQ>iftotttet,
geb. 18. 3uli 1834 in <ßari*, hat 1857 in bie Ecole des
chartes, mar feitbem in ben faifetlicben Slidjiten tbättg
unb ift je&t Seftionerhef in ben 9totionalardnPrn. Sr
fdjrirb Pitl unb brrricbertr unfere ftenntnid au* ben jwei
legten 3<>brbunberten. 1861 erfdjienen Histoire du tri-
bunal revolutioniere de Paris, 10 mars 1793 au 31 mai
1795, 2 9?br.. 2. «ufl. 1866 ol« Le Tribunal revolu-
tionnaire de Paris; 1862 Marie- Antoinctte ä la Concier-
gerie, 2. flufl. 1867, unb 1863 Maric-Antoinctte et le
Proces du Collier. 1865 gab et 3ean SBuPatä Journal de
la Regence (1715-1723) mit Äoten 2 SBbe., 1*66 mit
Soutülic Memoire» de FrcMdric II, Roi de Prasse, 2 Söbe.,
heraus. 1867 folgte Madame de Pompadour et la cour
de Louis XV, 1871 Documenta inridits sur J. B. Po-
quelin Moliere, 2 S8be., 1876 Nouvelle» piecea sur Mo-
liere et sur quelques comediens de sa troupe, 1877 Les
Spectades de la foire, 2 ^be-, 1878 Les Comediens du
Roi de la troupe franraise pendant les deux derniera
siecles, 1880 Les Comediens du Roi de la troupe ita-
lienne pendant les deux derniers siecles, 2 5Bbe., La Chc-
minee de M»«- de la Pouliniere; Voltaire; Un Artiste
oublie\ J. B. Mass^, peintre de Louis XV, dessinateur
et graveur; 1882 Les Prodigalites d'un formier g^neral,
complement aux Memoire» de M1»- d'Epinay, unb 1884
L'Acadtaiie royalc de musique au XV1II° siecle, 2 Sbe.
3?gl. üapereou, Dicf» des contemp., 3. Hup. [SIL]
Campbell: 1) unbewohnte 3nfel S pon 9ceu"Setlanb
in 52° 33* f. St. u. 169° 9' ö. 8. to. ©r., umfafjt 220 qkm
unb ergebt fid) bii 500 m #5hr. — 2) ftap an bei Dft=
füfir ber Sübinfel Pon 9teu»Srelanb in 41° 43' f. »r. u.
174° 17' ö. 8. o. ©r. — 3) Sanbf« in Sübaufhalien in
30° 50' f. 5*r. u. 136° 31' ö. M. P. ©r. - 4) £afenplatf
an ber Sübfüfte bei Äolonie SBiftorio in 37° 36' f. St.
u. 142° 58' ö. 8. P. öt. [0reffratb.]
$ampieU(f pr. tä mml ob. f ämbl\ a n g l o * n o r m ä n n i f dj e,
in Sdjoltlanb eingewanberte Jyamilie. ©illeäptf S.
etwatb Pot Pielen ^laqrqunbrrten bie £>ftrfdjaft 8odjoW
(flrgpUfbitr); fein lefjenbent, Sit Solin S.r genannt ,bet
Wobt' obet .bet «to&r*\ Wuibr 1280 Mittet unb fiel im
Äampfe mit ieinem 9?ad)batn £otb Uorne. 6# tarn ju
langen 3amilieii,\a'iflfn, bie erft fpätrr mit ber £>eitat beü
erften (trafen Bon SlrgpH mit bet (Stbin »un Vorne rnbekn.
Sir luncan ff. of Sodjoro nab^m ben tarnen 9IrgpU
(«tgqte)an, luurbe 1445 iPaton ff., fpielte eine gtofje Utolle
unter ben ft&nigra 3afob I. unb II. unb flatb 1453. Sein
fcnfel 6olin, jroeitet 8otb »urbe 1457 erfter
öraf oon Ärgpll, b/iratete 3fabel Stewart, «rbtn oon
8orne, nannte fictb oudj gorb 8omr, brachte bte gfamilir
ju großem Seidjtum, mar feit 1488 Sorb-ÖrofttanjUr non
«djottlanb unb ftarb 10. 2Hat 1498. 3)gl. The House of
Argyll and the collaU'ral branebes of the clan Camjibell,
0»a*gon? 1871 ; Dictionary of National Biography *b. V1U,
Öonb. 1886. 5Betannt modjten Rdj befonbetd folgenbe 6.:
1) ard^tbalb, jtoeiter ©raf uon «tgpll, dlteftet
6obn GolinÄ, £otb'©rof}(an)(n uon 8d)ottlanb, Cbet>
bofmetftet, 8otb brt 3nfeln it.. fiel 9. Sept. 1513 in ber
Sd)lad)t bei Slobben; er war Perb/iratet mit (Jlijabett)
Stewart älteften lodjter bei erften Grafen pon 8ennor.
2) ardjibalb, ötertrt ©raf Pon «tgpll, tfntel
be3 vorigen, fam unter %alob V. auf langete 3"* 'n
$aft, ftanb bann bem Aarbinale SBeaton (f. b.) jur Seite,
erböljte im *ürgerftiege OTarqt nnb «nfeljen feine« ^»anfe«,
war unter ben erften, bie fidj für Änor, unb bie Mefonna-
tton «Hätten, unb ftarb im «ugnft 1558.
3) 9rd}ibalb, fünfter ©raf pon fltgqtl, dlteftet
Sobn bei botigen, Wat ein £>auptanl)änget ton ßnoj,
fdjlofj fidj enge an Wurrap an, befampfte bie «egentin
Warin (Wuttet bet minorennen flonigin SRarta), würbe
1559 jum tRebetten trflärt unb fftpnte fidj erft auf
intern Sterbebette mit ibr au8. St blieb an ber Spiftc
ber UieformationÄpartei, Würbe 1561 8orb bti ©eljetmen
SRatd ber Äönigin 3Jlaria, bir gtoge Warbt , übet ibn
gewann unb feinen religi&fen Stftt bdmpfte, Perftinbete
fid) jebodj mit ibt, tTat gegen SotbWeH auf unb würbe
5. lej. 1565 bti {iod)t>enatS fd)u(big erftärt. ^alt< unb
rbarafterloS, berfö^nte er fid) nadj Siccioi Xob mit Waria,
untrrjeirbnete ben Sonb tton ffraigtnillar ju T amlep« OTotb,
niodjtt mit ^otbwed gemeine Sad)e unb präfibirte ali
(hbifiorb 3uftice bem Sd)eingetid)te übet leiteten. &x
fprar^ fidj für beffen &tt mit Warin aul, atbeitete aber
feit ?(pr. 1567 gegen ton, würbe Witglteb ton DJutrap*
9legentfd)aH«rat, wirfte eifrig füt Wariad Befreiung au*
8od)letett, fliefj 1568 ju iljr bei Hamilton, würbe S?efeb,U«
babrr iprrr 2ruppen in Sdjottlanb, tcrjdjulbete aber in
erfter Üinie iftte 9tteberlage bei Sangfibe. St plante mit
bet f^omilte Hamilton Woria* Meftauratton , mufjte ftcJb
abet fdjliefilidj 14. *8pt. 1569 Wurrap anfdjlirfirn. 9lad)
beffen Stmotbung trat er mirbet ju Waria, baU) abet ju
intern Sobne 3<ifob VI-» wutbe unter Worton» IRegent:
fdjaft im 9l«P. 1572 8otb « ©tofefanaler pon Sdjoülanb.
erlangte biefe Söürbe 17. 3an. 1573 auf 8eben#ieit unb
War für bic Sudföbnung ber Parteien ttjätig. St flatb
12. Sept. 1573. 3» erftet Sb^e wat et mit einet natüt>
lidjen Zodjter Pönig 3°^DD* V., 8abp 3o«e Stuart, in
jweiter mit einet Zorbtet bed ©tafen ©lencairn nrrmablt,
abet finbetlo*. 3^w folgte fein IBtubet Solin S. aU
ferbfter ©raf; biefet heiratete Wutrapi SDittmr, würbe
10. «ng. 1579 Sotb * ©rofe(an|let ton Sdjottlanb unb
ftatb im 0!t. 1584.
4) Sidjtbalb, adjter ©raf, erftet Watqurfj Pon
Stgpll, geb. 1598, dlteftet Snfel bti ferbftrn ©tafen,
übernahm frübe bie täterlicben Seftbungcn aU Sorb 8onte,
War ber mddjtigfte ©runbb/rr ©djottlanba, trat 1626 in
ben ©ebeimen 9tat, marbte bem Spififopatt unb 8aub
heftige Oppofttion, fdjlofi fidj enge ben Covenanters an,
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Garnzell.
305
@ampfccfl.
if)r #aupt unb mißtraute frühe Statt I.; fi fud)te
bir ftrücfjle brt pajififation oon Verwid (1639) ju fiebern
unb ttot Äarl offen entgegen. Gr fpitltf, 15. 9lot>. 1641
Warqueß, eine große SRollr im Vürgerfriege, begleitete 1644
bir fdjottifdje Slrmee brt ber ^ntwfion in Gnglanb, 309, mit
O'romwrU brfrcunbrt, 1645 gegen Wontrofr unb «litt bit
flieberlagen üon ftpoic unb 3nverlocbp. Gr beteiligte fid)
am 3lM)ifloraoTr=Äuiftünb ({. b. %x\. VM)ig), trat an bie
Spifoe bei neuen Staatenaudfdniffe« unb riß bie Wacht
in Schottlanb an fid); feine ^lattri lieferte Äarl beu
Gngtänbrrn au«, unb et billigte ßromwell« Waßregclit
gegen benfelben. Slber nad) Äarl« .£)inrid)tung wollten
bie Schotten nicht* uon Gromwell bereit ; ber wcttcrWrnbifcbe
»Äönig ßampbcU" leitete bie Segieruttg, trat für bie Grb«
folge Äönig Äarl« II. unter ©arantir für bie Sieligion
ein, fdjloß einen Vertrag mit Äarl II. in $oHanb, empfing
it)n ehrerbietig in Schottlanb, behielt aber bie Seituug
ber Seßhafte. 1. 3an. 1651 frönte er Äarl felbft in Scone
jum Aöuigc. gab aber balb Äarl« Sache verloren. Start)
Gromwell« Sieg bei SDorcefter behauptete er fid) faft ein
3af)r in feinem Schlöffe in 3nPerarp, mu§te fid) aber
im 9lug. 1652 bem ©encralc Xeane ergeben, fid) ßromwcll
völlig unterwerfen unb faft für %berbrenf()irr im Varia;
tnente. Nad) Äarl* II. Slrftauration wollte er it)m 3uli
1660 1)u(bigen, würbe aber infolge ber allgemeinen Seat«
tion Pom fd)ottifd)cu Parlamente wegen £>od)Dfrrat« jum
lobe oerurteilt unb 27. Wai 1661 t)ingrrid»tft. 2Bäbrenb
ber £aft fdjrieb er Instructions to a son (Gbinbircg 1661).
Gr War mit Wargaret lougla«, lochtet be« ^weiten
©rafen Worton, Vermählt. Sgl. über 8 u. 4 bie für ben
bett. Hbfdjnitt ber engl, ©efd). angegebene Sitterahir.
5) Slrdjibalb, neunter ©raf Pon 3(rgp(l, Soljn
be3 Porigen, Vermählt (Wai 1650) mit t'abp War» Stuart,
Xodjtrr be« ©rafen Wurrap, führte bi« ju feine« Vater«
lob ben litet eine« Corb Vorne; focht, ein glühenber Stopa«
lift, mutig bei lunbar, überwarf fid) mit bem Vater,
{tritt mit ber rottaliftifrfjen 3>'f»rrcftion gegen Sromwed
unb Würbe 1657 eingefertert. 1660 frei gelaffen, fudjte er
vergeben« für feinen Vater bei Äarl II. ju Wirten unb
burd) 33efled)ung Glarenbon« ©unft 411 erlangen, bodj fing
man einen Vrief, in bem er barauf hinbeutete, ab; er
würbe bor ba» Parlament geftellt, 1661 eingefperrt, auf
"Antreiben feiner ,"}einbe jur Äonfisfation ber ©üter unb
,}ur Giittwuptung öerurteilt, bod) taffirte Äarl ba« unbillige
Vrrbift. Grit 1663 fam fiorne frei, erhielt feine «üter
unb litel al« ©raf von fcrgptl wieber unb trat 1664
in ben frfjotiiiihrn ©eheimen IRat, Würbe Vcfetjlöhaber ber
Veibgarbe unb 2orb be« Schate*. Gr fdjloß fid) 2auber>
balr enge an unb machte ber Jerone als eifriger Vre«bp>
terianer oft Cppofttion. 911« rntbufiaftifeher Vrotrftant war
er bem 4>erjog »on f)ort verhaßt: wegen ber roDolifiifcbcn
Verflaufulirung be« Xrfteibe« crflärtc «rgptl, er Werbe
ihn nur abgeÄnbert (eiften, würbe aus bem ©eheimen iRate
geftoßen, $ej. 1681 al« Hochverräter jum lobe Verurteilt,
jeiner Mutet oerluftig ertlärt unb fein Slmt al« Grb'i'orb
oiuflice an Ätholl übertragen. Wti ^>ilfe feiner £tief=
tod)ter entfloh er 20. lej. au« bem ©effingnie nad) {wllanb;
al* aber 3a(ob II. ben H)xon beftiegen hatte, bewerfftettigte
er mit tJtonmouth 1685 eine i'anbuug in @d)ottlanb. Sei
Xunbatton aber oon ^afob« Iruppen umringt, oom größten
leile bet ©einen Perlaffen, mufjtr er fid) nadj bem tflp.be
lurürfjier)«!, fiel bei Jnchinnan (paielep) in bie 4>änbe
feiner ^einbe unb Würbe al» bereit« Verurteilter am 30. 3un i
1685 hingerichtet. Seine ©üter Würben fonfi«jirt.
6) Vra)iba(b, erfter ^erjog »on 91rgpll, ällefter
Sohn be« Porigen, fthlofo fidj 1685 3afob II. gegen 9Hon=
inouth an, trat jum .ftalholijidmu« über, erlangte aber
tro^bem bie elterlirhen SBeftjjungen unb litel nid)t jurüd,
fchlug fid) barum al«balb auf bie Seite Söilljelm» III.,
begleitete ihn 1688 nad) Guglanb, Würbe 1689 ©eheimer
SKat unb erwirlte bie Äafftrung be* ÜUerbitt« gegen ben
Vater; 1690 würbe er l'orb be« Schate», 1096 Cüerft ber
fihottifchen ©arbe 311 Vferbe. VJilhelm III. treirtr ihn
26. 3uni 1701 jum |)eraoge uon Ulrgöll, Warquefs
Pon Öorne unb ftiutüre, ©rafen Don SampbcH unb tfowal,
VUcount oon UochoW unb ©lenilla, Varon ^uPerarp, UtuÜ,
Ploroen unb Iprn. «rgljll ftarb 20. Sept. 1703.
7) 3ohn, jweiter {lerjog pon *Ärgpl l, £>erjogpon
©reenwid), ältefter Sohn be« vorigen, 10. Cft. 1678 geb.,
fuetebirte 170:1 bem Vater, Würbe PJitglieb be« Öetjeimen
IHate, Oberft ber fchottifttjen ©arbe ,»u pf«be unb 1704
Äitter be« liftel«Crben», 1705 Vorb* Obertommiffar bei
bem fchottifrbeu Varlamente. befdrberte in hohfm ©rabe
bie Union von 1707 jwi|d)rn Gnglanb unb Schottlanb, tvai
ihn bei ben Schotten unbeliebt machte, ihm aber 1705 bir
englifche Peerage al« Varon tfhatham unb ©raf oon©reen=
wich eintrug. 1706 focht er al« Vrigabegeneral unter Warl^
borough bei ÄamiUirs, Cflenbe unb Vienin, führte erfolg^
reich 17°8 bie Infanterie bei Oubenarbe, ftritt bei Sille,
©ent unb loumap, 1709 al« ©enrralleutnant bei <DJalpla
quet unb erwirlte iu erfter i'inir bie Grfhlrmung oon Won«.
Gin Wann Poll 9cedjt«finn unb (?b"nhaftigfeil geriet er
balb in töblid>e Jehbe mit Warlborough- Unter ber
lorp^Kbminiftratton würbe er 1710 {tofenbanbritter, 1711
aufeerorbentlicher ©efanbter unb £öchftlommanbtrrnbcr ber
englifchen Streitmacht in Spanien, erntete aber feinen
Äufjm unb mufete 1712 front nach tfnglanb jurüdfehren.
Slnna ernannte ihn jum ^>ödjuf ommanbirenbeu ihrer Iruppen
in Schottlanb unb ©ouoerneur be» Schlöffe« *u Gbinburg;
er aber griff bie bi«hrr befreuubeten Winifter, bie er für
feine fpanifchen Wifeerfolgeverantwortlid) machte, fd}onung*=
lo* an, würbe abgefegt, tabelte 1713 bitter bie Union
Schottlanb« mit Gnglanb unb brach mit Swift. Vei ben
Schotten erlangte er bie eingebüßte Popularität wieber.
Uli Unna im Stetben lag, erfdjien er plöftlid) mit Somer«
fet im ©eheimen IRate, entwanb Volingbrofr bie Wacht unb
oerpflichtete fid) ©eorg I. Gr Würbe einer ber bi» )u beffen
«nfunft fungirenben Sorb ■- Cberrichter be« Seid)«, bann
bem ^offlaate be« Vrinjen oon V3ale« beigegeben, beffen
Oberfammerherr, ©eneral unb ^odjftfommanbirrobrr in
Schottlanb. Gr leiftete 1715 ben 3afobiten in Schottlanb
fräftigft SBiberftanb unb fd)lug fie unter ©raf War 13. 9toP.
bei Sheriffmuir (lunblane)i lie {Regtetung aber mißtraute
ihm, weil er möglichfi Vtutoergieften unter feinen ttanb«<
leuten Perhütete, fanbte ©eneral ffabogan, um ihn ju
großen Operationen ju brängen unb ihn au bewachen;
SrgpU rüdte inperth ein, ber Vrätenbent unb War entflohen,
ber ftufftanb nlofd). 3n Gbinburg unb Sonbon gefeiert,
fanb aber Srgpd Vor Warlborough unb anbeten Ofrinben
feine Stühe; fie brachten it)n 3uni 1716 um atte ftmter; er
ftanb oon nun an bei ber Cppofition gegen ben unbanfbaren
.ipof. 9tachbem er 1717 gegen bie Weuterei'Vill gefprodjm.
löhnte er f«d) 1718 mit ben Winiftern au«, wurbe Oberhof
mriftn unb tieraog Pon ©reenwich. 1722 fpradj er
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gegen bie Sill ,pr Sicherung bet SEBo^lftrifjeit unb »er»
focht bie Sufpenfiou brr §abea*s6orpuS»yttte. St legte fein
*mt alSObethofmriftet niebet, »urbe «eneralfetbjeugmciflrr,
Oberß be* SeibtegimentS ju ^Jfetbe, öoubernrut tum $ort4
moutb, fproch 1733 im «egenfafc ju ftührt ffit ein ftefyubeS
ftatff 3 ^>f*t unb abanrirte 1735 jum gelbmaridjatL Sinrt
bererbittrrtften fit'mbt be* SlinifierS Stalpole', betlat et
1740 alle Erntet, trug 1742 »efentlicb, ju beffen Sturje
bei, erhielt unier ffatteret (f. b.) feine Ämter jurilct füllte
fidj jrbod) nir^t bcfriebigt unb legte nach einigen SBocben
aüt Stetten nirber. 0* fiatb 4. Oft. 1743. «trieb, au*»
gejeiebnet als Selbherr, Solitilet unb «ebner, »at Sltßttll
bet brbeutenbfle Wann feines #aufe3. Seine SoRtif bet«
leugnete j»ar nicht bie tvr>igiflif<^e «runblagr brtfelben.
Docr) »ar er ein fo entfthiebener SRobalift unb fo febt
(Sfreunb eines fhaffen {Regiments, bafe er jcit»rifc auch
mit ben lorie« ging, freilich mirfte feine «egnrrfcbaft
gegen Scatborough unb S3alpole bobet roejentlid) mit.
SBalter Scott bat ir)n ueretoigt in The Ileart of Mid-
lothian unb ben Tales of a grandfather. Da er leine
männliche Drfjenbetij Unterliefe, erlofdjen bie Xitel bon
(>hatbam unb <%rern»icb, bie fcbottii'd)nt gingen on feinen
«ruber * tch i b a l b tf. über. — Sgl. Sobert «ampbell, Life
of John, Duke of Argyll and Greenwich, Sonb. 1745; The
Georgian Era, 4 Sbe. Sonb. 1882-36, SBb. II.
8) ©eorge Douglas, achter «jetjog bon fltgtolt,
30. Spr. 1823 auf Stbonraple (laftle (Dumbartonfture) als
Sohn 3obn (.8, fiebentrn .fprrjogS Don 9lrgt)ü, geb., jridjnete
fid) als Sorb Sorne frühe als ^Jolitiler unb Srbnet au«,
beteiligte fid) lebhaft an bem bie preSbrjterianifchr Pirdje
niifrrgenben Streite über bn? SatronatSredjt, bcfüt»ortrte
bie «bfebaffung beS SaienpatronatS unb bat 1874-1875
im Cberhaufe wefentlid) jur Söfung biefet ftrage beigetragen.
Sx fuccebirte 26. «pt. 1847 bem Sater in allen Xiteln,
»utbe Sijeleutnant (1862 Sorb Seutnanf) bon «rgtjUfhire,
Oberijofmeifter bet Äbnigin in Schottlanb, (hb-Sheriff
t>on «rgtjflftire, Fellow of the Royal Society, Truste« of
the British Museum, 1851 franstet bet Uniberftiät ju
St. *nbre»S, »ar 1854—1855 8orb.»rftor ber Uni.
berfitAt in ©laSgo», ift Dr. jur. unb feit 1853 Stitglieb
bei (Scheinen State«. Der #ercog berttat ftetS bie »higi«
ftifdj«t «runbiäfyr frinet ^amilie, febrirb Preabytery
• xamined (Sonb. 1848), Essay on the ecclesiastical hia-
tory of Scotland (2. «ufl. Softon 1849), India under
Dalhousie and Canning (8onb. 1865), The Reign of law
(Sonb. 1866, 3. Hufl. 1871), Primeval man (Sonb. 1869),
Jona (8onb. 1S70X The Eastera Question (2 Sbe. Sonb.
1879). 3n ^Iberbeenä Pabinett t»om Dej. 1852 »utbe bet
^etjog 8<rtb «ehrimfiegelbetoohrer, trat infolge toon 5Roe*
burB Xntrag ab, aber untet Salmerfton »ieber ein unb
oettaufdjte im Dej. 1855 feinen Soften mit bem bed
<üenetal|>ofimeifter«, ben er bis 1858 behielt. Unter Sal>
merflon feit 1859-1866 öorb (Sebeimfiegelbrloahrer, unter
«labftone ttom Dej. 1868 biä Ofebr. 1874 StaatSfetrrtär
für Subien unb Sräfibent bti inbikhen Kate«, beHmpfte
et Seatonifielb* inbifebe Solitit. %^til 1880 »urbe er
untet dflabftone abermals Sotb (gehnrnftcgelbetoabter,
tonnte fid) aber mit beffen irifeber Sanbbitt nidjt ein'
oerftanben erflctren unb trat barum fchon 1881 jurücf.
1884 erhielt et ben ^o|enbanb»Drben. aSiffrnfdjaftlieh
febt rührig (Streit mit ^ujrbei» unb J&enrti «eorge), ift er
auf politifdjeni Äebtete ba« fxiupt ber Liberal Unionists. 1
9) Sir 3obn «eotge <5btearb ^enru $ougla«
Sutrjerlaub, Siarquefe uon Sorue, als älteftrr Sohn
beS uorigen unb bet Xodjter beS jmeiten ■fpfrjog« boit
Suthrrlanb 6. Aug. 1845 in Sonbon geb., fafe oon J?ebr.
1868-1878 für «rguüfhire als Whig im Unterhaufe, biente
1868 -71 als Srittatfefretat feine* Sater« für 3nbien,
feit Slflri 1875 gehörte et bem geheimen State an. 1878
bis grübjnbr 1883 loat et «eneralgouberneur beS %om\
niums oon Äanaba. 6t heiratete 21. Slärj 1871 bie Srin
jefftn Suife, Jodjter ber Äönigin Sittoria (geb. 18. Släri
1848), bie (the ift finberloS. [1—9 Pleinfchmibt.]
SampbcB, 3»^n, Sotb, brit Staatsmann, geh.
15. Sept. 1779 ju Shringftelb bei €ubat (gif»), toat feit
1806 ein gefuebter «boolat SonbonS unb publijirte 1809 bi«
1816 bort 4 Sbe. lidjtüollei Reports über trächtige Srojeffe
6r hielt treu ju brn S3hig8, »urbe 1827 Kings Counsel,
trat 1830 für Stafforb, fpäter für Düblet), in baS UnteT^
hauS, unterfhlfete «reh« SteformbiH unb »urbe bafür 1832
Solicitor-General, 1884 Attomey-General; 1834 Wrlor er
Dubleu, öertrat aber bis 1841 6binburg. Cf . reformirte, »o
er tonnte, im KecbtS»ffcn, bie CampbellS^let oere»igt
fein «ebäthtniS; 1842 erfd)ienen feine Speeches on the
bar and in the House of Commons. Son tjrnni 1841 .
»o et S«i »urbe, bis Sept. b. 3- SorivPanaler »on 3 t
lanb. beteiligte er fid), oft im Streite mit «rougrjam, feitbem
eifrig an ben Debatten im Cberhaufe unb »ibmete feine
Stufee ber Sitteratur; 1859 erfdjienen Shakespeare'« legal
acqnirements considered, ferner bie berühmten unb trofc
mancher Sdjtoddjen »ertootten Sammel»erte The lires of
the I/ord Chaocellors and Keepers of the Great Seal of
England, 8. Suff. 7 Sbe. Sonb. 1873; Livcs of Lord Lynd-
hurat and Lord Brougham (ebb. 1869) unb The lives of
the Chief- Justice« of England (3 Sbe. ebb. 1849— 1857,
3. «ufl. 4 Sbe. 1874). 3m 3uli 1846 »urbe Sorb 3ohn
unter Suffell jtanjlrr für Sancaftre unb Slitglieb be*
PabinettS, 6. Stärj 1850 Sorb Oberriebter btr Düren*
ij'fnd), als welcher er bdttig unpartriifd) unb einjig nach
bem Stedjte »altete, enblidj untet ^almerfton 5. 3uli 1859
Sorb>Panjler unb ©rofepffiflbetoabrer. 9US foldjer ftarb er
23. 3unt 1861. €bne ade ©enialitdt unb Seetengr&fer,
»at 6. ein Scann bon gtofeet 9ltbettSfraft, eherner flonfe ■■
(jurnj, etn harter fchottifcher Äopf, »ir ibm auch ber brimn»
lidje Dtalett ftrtS at« »ebnet Eintrag ttjat. — Sgl. Lite
of John Lord Campbell. A Selection from his auto-
hiography, diary and letters, edited by his daughter, the
Hon. Mrs. HanlcasÜe, 2 Sbe. Sonb. 1880. [Äleinfdjmtbt.J
Sein Sobn unb Sad)folger als Sorb P., S3hig »ie fein
Sater, hat fich belannt gemacht burch feine auf bie Selb»
ftinbigteit^beftrebungen ber Solen gerichteten Agitationen.
GambbcK (fämm'l): 1) Sir «rdjibalb, brit. «enetal,
geb. um 1780, geft. 6. Oft. 1843 in Gbinburgh. focht in
3nbien unb bann unter SJellington in Spanien, »urbe
1821 Cberft unb 1824 «enrralmajor unb Oberbefehl«^
baber ber englifrhen «rmee in bem jmeijäbrigen Priege
gegen bie Strmanen, »elcb>t feinen Stuf als ben eine»
jähen unb tiibnrn frrlbbcrrn begrünbete unb ihm 1881 brn
SarourtStitrl brachte. 1826 lämpfte 6. ebenfalls fteg=
reidbj gegen bie ?lfhautiS. 3utf^ biente et als Statthalter
unb 2ruppfiibefet)lSh>btt in *Reubraunfcb>rig. — Sgl.
SnobgraS : Narraüve of the Burmese War 1824-26,
l'onb. 1827. [d. Säubert]
2) Ihomad, engl. Diajter, geb. 27. 3uli 1777 ju
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ttampbrUiftcn.
807
Maägow, gefl. 15. 3"'» 1844 ja Soutogne, befugte eine
Saleinfebule unb bie Uniberfttät fein« Saterftabt. mufete bie
leitete aber au* ©elbmaugel 1794 berlaffen. 1799 (fcbinb.)
betöffentlithte er fein (Hebtest The Plcasurcs of Hope (beutfd)
Bon Sadmann, £>amb. 1838), ba* ihm einen Warnen motf)te
unb bie Wittel 41t einet Weife narb üeutfcblanb berichaffte.
3n Hamburg machte er bie Selanntfcbaft Älopftod», in
Böttingen borte er bie Sorlefuugen be« '-Philologen $etme.
9luf bcutfd)cm Soben entftonben feine ©cbidjte The Battie
of Hohenlinden, The Mariners of England unb The Exile
of Erin. Wach Gbinburg {urüdgetebrt, Jchrieb er biet
für bie Edinburgh Enryclopedia unb bichtete l^orhiel's
Warning. 1803 berbeiratete er fid) mit SRatilba Sinclair
unb lie§ fid) in Sübenljam nieber. 9lu* biefer 3«t flammen
feine Annale of Great Britain from the accession of
George 111. to the peace of Amiens, 3 Sbe. (*binb.
1808, unb bie poctifdbe (5r,iählung Gertrud« of Wyoming,
&mb. 1809 (beutfd) b. 3 «lind .... 1882). 1820-80
ftanb bem New Monthly Magazine bor, obne in=
heften al* Seiter biefer 3r',unQ etwa* ^erborragriibel ju
Ietflen. 1825 entwarf er ben Slan für eine Unibcrfität bon
Bonbon, 1827 würbe er jum Steftor ber Uniberfität @(ae- 1
go» gewählt, eine (*brc, auf Welche er mebr ©ewicht legte |
al* auf alle feine fd)riftftellcrifchcn (Erfolge. Seine fpäteren i
SBctfr finb: Specimcns of the British l'oets, 7 Sbe. 1
Sonb. 1819-21, Letters from the South, 2 Sbe. Sonb.
1837, bie ihre l*ntftehuug einer Weife und) Algier ber=
barilten, Life nf Mrs Siddons, 2 Sbr. £onb. 1837, Life!
of Petrarch, 2 Sbe. Sonb. 1841, Kmlerick the Great,
his Court and Times. 4 Sbe. l'onb. 1843. tf. liegt in
ber SöeftminfJerol'tei begruben, tfinjelne feiner ©ebiebte
gehören ju bem Siften. wa* bie englifebe l'ittcratur berbor:
gebracht bat. Sögt. SJ. Scattic, Life and Letters of Th. C,
3 Sbe. Scnb. 1848; <J. Wcbbing, Literary Keminiscencos
of Th. C, 2 Sbe. ebb. 1860; W. VI «offetti, Introduc-
tion to the Moxon Edition of C.s Works, [Sröfdjolbl.]
3) 3., fongtcgationaliftifcher Srebigrr, ber im Tienfte
ber Konboner Wiffion«gcfellfd)af t (bgl. TOiffton)
1812 unb 1820 jwei Sifitation«rrifen nach Sübafrifa
unternahm, bureb welche bie bamal« beftebenbrn Stationen
fleftärft unb nun bis! tief in* 3"ii"f be* kontinent* bor=
gefeboben mürben. bot fid) auch um bie geograpbifchc <*r
forfefaung be* i'anbe« berbient gemacht, bgl. feine 3Jeife=
befrhreibung: Joumey in South Afrika, Jäonb. 1815;
vSccond Journey, 2 Sbr ebb. 1822. [Örunbemann.]
4) ©ir (Solin, Sorb fllbbe. geb. 20. Oft. 1792 ju
<81a*aom, geft. 14. ?lug. 1803 ju 6batbam. 911* Soljn
eine* gewöhnlichen fwchlcinber* — er nannte fid) nach
feinet 2Hutter — frbWaug er fid) allmählich ju ben hödjfteu
mtUt&tifcben (Sl)renflellen empor. 3»«rfl foci>t er in bem
ipanifdjen Äriege gegen Napoleon, fpäter in ben inbifcheit
«liegen unb in ber Ärim, wo er ftrh bei Salaflawa be^
fonbet* hetborthat. 1857 machte er fid) namentlich um
bie 9tieberwerfung ber Seapabä in 3nbien berbient, Wo«
füt et jum ^Jeer oon t*nglanb ernannt Würbe; 1862 würbe
et fjelbmarirbaü. 6r ruht in ber ©eftminflerabtei. Sgl.
Anntuü Register for 1863, II 194—197. [». S9remen.]
CamptieBifteB, Seite, f. Saptiften.
CJampbeHtoM f. ftanettebille.
(£antpbt0t«wn, Stabt in ber fd)ottifd)en ©raffdjaft «r»
gt)U an her gleichnamigen Starbt mit (1881) 7712 @inw.,
weldbe öiel tf*inwanb= unb Saum wollenfabrifa tum, fowie
fiarfe 5ifd)erei betreiben. Sie bärtigen Seebäber finb Dieb
befucht. Tai Älima ift fehr milb. [Oftcrhfig.]
Sampe, urfunblidj fdjon im 12. 11. 13. 3arjrh- im dt-
biete be# jebigen ^erjogtumä ?raunfrt)Weig unb be* fiibl.
leilcd bti Greifes Süneburg anjäffige$ Wefdjletht. &i n\-
ftiren jefct jWei Joniilien bteie» Namens, uon benen jweifel;
b/»ft ifi, ob fie urfprünglid) ^ufameitgeljört hnben, uämlidt
1) 6 'Ieeefen; fie Waten 11 vom Solling in ber ©rof-
fd)aft Cbetftein anfäfftg unb flanbeu ju ben trafen ban
Söffet im gebnäberijöltmÄ. Otto ti. Q. war 1874—76
«Ibt ju St. Widjael in ^ilbeoljeim, «febe war 1592
$oml)ert toon 3Rinben. 9uä biefer ^omtüt flammt ber
braunfehweigifrbe Staateminifler ?ljd)e !ifurd)arb Äarl
tJcrbinanb (f. u.), ba« Stammgut ift nodj im *efib ber
ftamilie. Sffiappeu: «efpalten, Dorn rot unb golb ge^
febadjt, bi«teu febwarj. 2) ff.^fenbfittel, fafj im Öüne=
burgifdjen, mehrere ©lieber waren üOögte ju ^altereleben.
3fenbüttel ift nod) heute im Sefib ber Sowilie. JEßappen:
3n 5Hot ein filberner ^itf^atfbatfen.
91 idje ?urd)l)arb Äarl Serbin anb 00 n, btaunfebw.
Staatsmann, geb. 9. Oft. 1803 \u fflidenfen (^»eqogt.
SBraunfdjW.), geft. 14. Clt. 1874, trat 3an. 1827 in ben
braunfdjweigifcheit Staatebienft, würbe 1837 ?lffeffot beim
Dbetlanbeägcriihtc in iSPolfenbüttel unb 1845 Ärieg«gc^
richtöbireftor tu ^rauttfdjweig. Nacbbem er fich auf flirre
3eit aui bem Staatobienfl iurüdgejogen l)atte unb boräber^
gehenb als lireftor an ber Spitie be« Preisgerichte* .f)ol>
inuibnt geflanbeu, würbe er nach bem 2obe br* Staate,
minifteri oon Scbleintk 1856 al*®el)eimer iHat unb flimm-
führenbe« Dlitglieb in baö Staat^miuiflerium berufen, an
beffen Spibe er 1862 (nad) b. ©ebfoe Jobe) trat. Seine
Verwaltung ift für Canb unb 2)olf eine fegenöreidje ge^
wefen, infonberheit gebührt ihm ba« Serbienft, ba« #er=
iogtum burd) ba« gefahrvolle 3ahr 1866 gtüdlid) hinburd)^
geführt ,»1 fyabtn. [\>- ^>cinemann.l
(Jampe: l)3»ad)im .fpeinrid), philanthropifdjer^äba=
gog, geb. 29. 3uni 1746 ju leenfen bei Stabtolbenborf im
4)erjogtum 5*raunfrhweig, gefl. 22. Ott. 1818 in iBraun
febmeig, flubirte 2t)tolo$it, würbe 1773 ftetbprebiget in
^Potsbnm unb 1775 ^»auölehrer im .^umbolbtfd)en ^aufc
ju legcl bei Berlin, wo er ben ndfl jährigen SBilhelm
unb ben fed)» jährigen 31 leranbet in ben Elementen untetwie?.
1776 lehrte er nach $ol«bam jurüd, befuebte ba* Xbilan^
thropin ,ju Xeffau bei beffen erftem groben Dramen unb folgte
1777 bem Kufe be* gürflen bon Teffau als» Sbufationerat
an ba* ^htlantbtopin, beffen fieitung er an Stelle S8afe=
bow« übernahm. Gr brachte bie ^Inftalt jut SBlijte, »erlieft
fie aber wegen Unberttäglidjfeit SafeboW* fdjon im ^erbfl
1777 unb begab fid) nad) Hamburg, -frier etjog er eine
?ln,jahl ßaufmannäföhnc al* ©lieber feiner gfamilie mit
gutem Erfolge. 2)ie etften S»«1«"«»: 3°f)«nne* (f. Söhl
bon ffaber 1), ©ottlieb unb gtib Sohl Ntfolau* Sdjubart,
lietrid) 2eifd)ing unb feine einzige 2od)ter Sötte treten in
ben 3wifchengefprlichen im SRobinfon auf. & trat in
biefer 3«* otm Neimaruä=Sieoe(ingfd)en Areife, ju
Alopftod unb Glaubiu* in anregenbe perfönlirbe Serührung
unb würbe 1778 audj bon Seffing brfud)t; aber feine an=
gegriffene ©rlunbheit nötigte ihn, ftrh 1783 nach Zrittow
in |)olftein jutüdjujiehcn, bon wo er 1767 al* Scbulrnt
unb Äanonifu* be* 6priatu*^Stifte* nad) Sraunfcbweig
berufen würbe. 3m UcfOolution*friege 1789 unternahm
et mit SEBilbelra bon Cmmbolbt eine Steife nach Sari*, Wo
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39$
Sampc.
et bon ben t^rcibritffibeen brgetftert, aber burtb bir 6reurl=
fitenen bet fpäteren Kebolution bolb Wiebet ernüchtert
würbe. 3n feinet dlrformarbeit an bn Sdjule beff Sjtt'
jogtumff flieg et beim ftoufiftorium unb anbeten einflug*
tetdben Steden auf foldje £)inbcriiiffe, bag et fid) jurücl»
flog, uutfomebr, alff et ftd) bureb feine fdjriftfteUerifche
Üfrätigteit ein bebeutenbeff Vermögen erworben tjatte. 6t
wtbmetc ftd) brfonberff beutfdjen Sprachfhtbien, von benen
bie Sd)rift „Übet bie Steinigung unb Sereidjerung bet
brutjrfpn Spradje, eine Sreifffdjrift* (3. Hüft 1794) unb
bet ftadjtrag bajn (1794), fentet fein .SBörterbudj jur
ffrflärung unb 3)erbeutfd)ung brt unferer Spradje auf»
gebrungenen fremben Uluffbrüde, ein ffrgänjungffbanb ju
«beluttga unb 6.« 2Börterbüd)ern" (1800, 2. Ulufl. 1813)
unb iein .Wörter Luid» brt beutfdjen Sprach" (5 99be. 1807
bi« l$12),f rüd)te finb. Tai £auph>erbirnft biefet Söetle be=
fleht in groger !Reid)t)aUigteit be« SBörtrrborratff, abet bie
ethümologifcb/ffrllärung fehlt gäu,»lid), unb einewiffenfd>aft>
lidje Wrlljobe wirb bermiftt, in betn Streben nad) bet 9iein<
beit unfetet 5Jluttetfptad)e griffen fie ttirlfad) fehl. Irofr'
bem war baff Söörterbud) eine patrtotifd)e lljat, welche in
bem allgemeinen iÖetfaH bon 1806 wenigftenff bie tatet"
länbtfdje Sprache ju tetteu fuebte. 9iad) ber Sollenbung
beefelben »erftel ff. mein- unb mttfx in einen trautigen 3iu
ftanb geiftiget Schwäche, uon welchem ifju bet Hob erlofte.
— ff.« päbagogifd)e 0runbfo(K finb bie ber Safebomfdjen
Sdjulr(f. IHafrbow), bod)bon Übettteibungen befreit unb für
bas praftijd)e Vebcn antvrnbbar gemacht1)» 911« praftifd)er
ffrjteber hatte ff. burdj llmiith», latt, folibe 2öirtfd)aft
imb burd) fein fdjdnce Familienleben gute Erfolge; et
ift jrbod) oorjugewrife bet Sebtiftfletler beff Philanthrop
piffmuff, beffeu «runbfäfee er befonberff butd) ba« in ®e=
meittfrhaft mit 6. ff. Itapp, 3. Stube, 6. £eufinger u. a.
herausgegebene .Sraunfdjweigifdje 3ournal", 4 .Jahrgänge
1788-91, unb bie „Mgemeinr «ebifion beff getarnten
Sdjul= unb ffrjiebungswefenff; uon einer (Uefellfdmft praf=
tiftb>t ffrjieber bftauBgegebrn Don 3- *> 6.', 16 Sbe.
1785—1791, im ^ublifum brrbrritet tjat. Wod) bebeutenbet
würbe et alff 3iigenbfd)riftfteller, als welcher et eine ftau«
nenffWerte ^ntdjtbarleit entwirfelte. Irr fdjrirb bie „flrue
«inberbibliotbel* (6 Sbr. 14. Kurl 1832), wrfdjtebrne
Sammlungen inerfn<ütbiger ÜHetfebefcbrribungen für bie
3ugenb (ffrfte Sammlung tc. 12 9?be. mitPuöfem, 7.«ufl.
1831; 9leur Sammlung tc, 7 $be. 6. «ufl. 1832). ffine
Wefamtausgabr feinet ftinbet« unb 3ugenbjd)tiften, untet
bentn bie ffntbedung Hmetifaä unb bie JBentbeitung bed
»obinfon fftufoe oon Daniel lefoe .Wobtnfon bet jüngere*
am brtannteflen geblieben finb, erfd)ien in 39 Zeilen
1831 36 unter bem Xitel „SämtlidK ftinbet: unb 3ugenb<
idjtiften ic", unb einzelne berfelben, j. Slobiufon, erleben
nod) je^t neue Auflagen. 3« liefen Sdjtiften erweitert
6. allerbing« ben «efidjtftfrete ber 3«fle«^ bietet tb,r
mandjerlei nufelicip ftennlniffe, wirb aber, j. 99. in ben
^Wifdjeurebcn bee iHobiufon, oft (tttbifd) unb (d>pifd),
>) «nm. ber Web. ff « gante SRdbobt In *r|ifbun« unb Unter-
rl<bl in auf bat ftufttrt grriitlet: btt Äörpcr |«a entwttfdt, bUftint
Jräftifle ffntwiifelung ^*mmenb«i cflnben unb »erocbnb<lt«n foUtn
(ntfmtl, bar 9«rflanb foU gdlarl unb w eittl(4fcit erlogen tptf
brn; alfe e« bebarf nur einer «eringtren fber (H«fc»«n »aib^ilfc bei
bem bfTantoaAfenben nienfAen, unb ber «ngel Ift fertig. 2>a# tft
aber bir altr tab«nf<»ekntae ffl*i»l»«it be« bie «Tb|Ünbt
Jtotlonalt«mu*.
flatt bie ftinber emporjujtr^en, unb baff feidjte Wotali«
ftren unb 9lcfle(tirm mad)t bie ftinber alttlug unb nafe«
Weis unb raubt tr)nen bie frifdje Hnbefangenb>it, ben pot-
tifdjen Sinn unb baff Streben, Üieffinnigeff ju erforfd)rn,
fo bafj feb,r balb ernfler geftnntc ^dbagogen gegen t^n auf'
ttaten. *n ben 3feb,lcrn fentimentalet Kefleston unb
langweiliger Dloralprebigt leiben audj feine für bie teiftre
3ugcnb beftimmten motalifd)en Schriften: ,Z^eopb,ton,
obet bei etfah,tene 9tatgtbet füt bie unetfab,tene Ougenb".
1806, 9. «ufl. 1832; ,3Jdterlid)er »at für meine 2od)tet,
ein Öegenftüd jum lb^opt)ron", 1809, 10. *ufl. 1832.
3)ie SDerfe ff.ff erfdjienen aße in bet ib,m geb,örenben
Sa^ulbucbljanblung in iöraunfdjweig. Sögt. 91. f>. 9cie<
me^et in bet flüg. ffnttjflop. Pon ffrfd) unb ö ruber, XV;
I St. ». Säumer, ©efdjidjte bet ^äbagogit (4. »ufl. 4 3?be.
©üterffl. 1872-74) II; ffmil ^rüier, 3. ^. ff.ff fieben unb
! ÜBirfen. SBaufleine ju einer SSiograpb,ie, Soeft 1862; Dr.
j 3- y«5f«r, 3- ff-r ein i'ebenffbtlb auff bem 3c',allfI bn
; «ufflärung, 2 58be. S3raunfd)Weig 1877; «pettner, Stobinfon
unb Kobtnfonaben, Serlin 1854. [&. Sdjumann.]
2) Wuguft, namhafter beutfdjer IBucb^^änbler, geb. 28.
3ebr. 1773 ju 2>eenfen alff britter So^n be* 3uflitiarff
t^rtebrtd) fteinrid) ff.,beff dlteren 33ruberff beff bor. 3Hit
guter Sdjulbilbung trat et in bie Srtjulbiidfbanblung
feine« Cb/irnff 3oarf)im in 99rauufrb,weig al« i'etjrling ein,
arbeitete hierauf im ÖJefdjäfte ^riebriti» lUewegff in Berlin,
ging bann nad) $ariff fpätcr nad) .fpamburg, wo er t. 3- 1800
mit feinem trüber (Jrtiebrid) (f. ff. 3) eine 4*udjb,anblung
j grünbetc. *Rad) furjer gefdjäftlidjer Itjätigleit trennte et
I fid) Don feinem JBtubet unb betbanb ftd) mit feinem
Sdjwiegerttater 99. ©. f>offmann, beffen «efdjöft feit 1810
i bie örirma $offmann & ff. führte. 9Jad) ^offmannff
! lobe (1818) führte et baff ©efdjäft aüetn Weiter bi» pn
3at|te 1823, in welchem 3at)re er baff umfangreiche
Sortimentigefdjdft feinem SJrubet Suliüi (f. ff. 4) übet=
lieg unb nut ben Setlag einiget ausgewählter 9Berfe füt
ftd) behielt, bie et unter feinem eigenen tarnen bertrieb,
ffr ftarb 22. DU. 1836. - Seine «atttn ffltfabetb.,
bie einzige Sod)ter bei SBud)l)änbletff Benjamin Gottlob
■t)üffmann, geb. 12. 3»m 1786 p Hamburg, oermäblt
6. lej. 1806, wat eine geiftig b^dlbebeutenbe Jww- bie
in engem frtunbfdraftltdjen iBerfetrr mit Perfd)tebenen au<>
gejetdjneten Vtduncru ftanb unb mehrere berfelben in
trefflichen fiebenffbefdjreibungcn gefdjilbert bat. 3«n 3<>hte
1860 traf fte baff fdjwere Sdjtdfal ju erblinben, baff fie
nod) 18 Sabre lang ertragen mufjte; am 27. ftebr. 1873
fdjieb fte aus bem ßeben. Sie fdjrieb: «pambutg» aufjet=
orbentlitbe Gegebenheiten unb Srijidfale in ben 3at)ren
1818 unb 1814, .fpamb. 1814; 3ut ffrtnnerung an Qf. 2. ».
Wetter , ben 99iograpb/n Sd)röbcrff, 2 2le. Graunfdjtt1
1847 ; 9luff bem Arbeit Don 3o^ann Steberid) Örirff, ^>amb.
1855; SBerfud) einer gebenfffliije beff 3ob,<»nn «itola« JBöbl
bon Qraber, ebb. 1858.
3) ^riebrid) ff., geb. 1777 ju SJetnjcn, S ruber bei bor-,
(ernte mit biefem )u SraunfdjWeig. ftubirte bann in
Königsberg unb lieg ftd) im 3abre 1800 mit feinem
iß ruber in Hamburg nieber. 9)ad)bem btefe (Hcictiäft^
berbinbung gelbft War, Wanbte er fid) wieber ben SBiffen--
febaften ju. Huf einer Keife lernte er Dürnberg tennen,
lieg ftd) bort nieber unb gelangte bunt) ben Anlauf mehrerer
2?udj* unb ftunphonblungen in ben 99efttj eine* grogen
©ejd)äfteff, in Welchem er hauptfächltd) Silber» unb Oanb
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300
Campcnon.
lartenbanbel betrieb ntib birfr ©efcbfiftSjmeige in Würnberg
wiebet ju neuer »töte brac&te. AI* eifriger Äunftfreunb
erwarb er bicle mertboHe filtere ©cmälbe, bie jum %t'\l
beute nod) 3'itxbtn ber Würnbrrgrr Sammlungen btlbftt,
unb gab mebrrre fünft» unb fulturgefc^ir^tlt^c Srbriften
berau*, bie. in feiner eigenen Xruderei bergefieUt, in ibrem
Äußeren fid) borteilbaft bon anberen gleichzeitigen ffrjeug-
niffen unterfcbciben. (Sin befonbcre* »erbieuft erlvarb er fid)
bunb feine Anregung jut ©rünbung eine! »örfenbercin*
ber beulen »ucbbänblcr, beffen erfler »orflrber er mar.
<ft ftarb 9. Aug. 1846.
4) 3utiu«, bcr »ruber ber beiben borigru, geb. 18.
ftebr. 1797, erlernte ebenfalls ben »urbbanbel bei feinem
Obeim 3»afbim, markte ben »cfreiung*trieg al* öufeomcr
3äger mit. arbeitete bann bei feinem »ruber Auguft unb
übernabm 1823 ba* Sortimcnt*gefrbäft bcr ^firina $off=
mann & 6.. mit bem er fpäter einen eigenen »erlag ber*
banb. Xcrfelbe umfaßte aufjer miffenfdjoftlirben Söetfen
bauptfäctjlid) bie ffrjeugniffc ber naturaliftifcben Sittcratur
be* jungen Xeutfrblanb*, eine* $einc, »örne, ©u&fom
u. a. unb brrurfartjtc ibm »tele Wacifteuungcn; aber nicb>
beftomentger braute er fein Wefdjäft ju immer größerer
»ebeuluug. ffr ftarb 14. Wob. 1867. [2-4 »allmann.]
ff«mpc«bar(fpan), .Äampfbclb" {von bem fpan.campear,
fämpfen. »gl. bo* bon campus abjttteitenbc Aampf). »ei.
name bc* Gib, f. b.
aampeefee (fpr. »petfrbe): 1) Staat ber »er. Staaten
bon tDcerito, grenjt im 9t. unb 0. an ^Jucatau, im S. an
(Guatemala, im »J. an ben nad) ff. genannten leil be«
«olfe* bonTOerifb, bat auf 67540 qkm 80300 ffinm. ff. ift
in 5 »ejirfe geteilt. Xai Alima ift fjeifj unb ungefuub. Ter
»oben bügclig, nad) 0. auffteigeub. 3080 ha waren 1879 in
Aultur. Au*fuljrartiiel finb Wobjuder, labaf, Waba--
goni* unb ffebrelenbolj. Scbledjtt »erfebreroege, feine
»ergtoerfe.
2) £ie gleichnamige #auptftabt, unter 19° 50* n. »r.
in ber Wäbe ber Äüftc an einer frbmalcti »utbt, roeldje
mit Uuredjt als Mio S. granciäco bejeiebnet wirb, gelegen
Xie Stabt bat eine Uniberfttät mit brei ftafultäten, ein
INufeuin, eine Secfcbule unb ein £nreum. ff. ift ber be--
beuteubfte $afen bon $ucatan, obgleich für grofje Stbiffe
niebt jugänglid). Tu Stabt jäblt eo. 10000 ffinm. (1887).
ift regelmäßig unb fdjön gebaut, f>at aber Langel an
Irinfwaffex. Au*gcfübit werben befonber* Aampcfctjcfjolj,
,-Jurfer unb Wei*. [1 n. 2. »olafow*to.]
(Sampeitiebolj f. Aampefcbebolj.
Ctamprggi, lateinifd) Gampegiu*, Warne einer au* ber I
Iaupt)ine ftammenben Orainittr, bon ber jmei ©lieber mit
Aarl bon Anjou 1264 nad) Italien jogen unb bie Sinten
ff.>»abta unb ff.'»ologna begrünbeten. 3m 16. Sab*'!-
gingen au* if>T metntre Äird&enfürften tjerbor, unter bennt
bie berubnttfften finb:
1) Caurentiu«, geb. 7. Wob. 1472 (1474) ju »ologna.
«leicb feinem »ater 3oljanne# junfirbfl "^rofeffor bee 9iecb,t*
in ^pobua unb »ologna, trat er nad) bem lobe feiner
Waltin in ben geiftlid}eu Staub, rourbe 1512 »ifrtjof bon [
,>ltri unb «ubitor ber «ota, 1517 Äarbinal, 1523 »ifd)of |
uou »ologna, 1537 »ifdjof bon »rdnefte unb mürbe feit I
feiner ©mennung aum Aarbinal wicberbolt mit boten
Tliflionen betraut. 1518 ging er im Clntereffe be* lürfen* i
tnege* nad) ffnglanb, befudjte 1524 ben 4teid)«tag bon
Dürnberg nnbbermitteltebüäSegensburgerJürflenbünbni*. '
1528 rtmrbe er jur Sd)Iicr)tung ber Srjeangctegenbfit
^»tinrid)3 VIII. abermals nad) ffnglanb gefdjidt, wobnte
1530 bem 9ieidj*tag bon Augsburg an unb erhielt 1539
beu Auftrag, ba* flonjil bon »teenja ju eröffnen, ftarb
aber bereite 25. 3uli 1539 in fflom. »gl. ffggä, Purpura
docte, 4 »be. 8Riind)en u. «ng«b. 1714-29, II 382 ff.
2) Ibomn*, »ruber bei bor., 1540 »ifetjof bon
gfellri, irobnte bem 3leligion*gefprdd) bon Sfflorm* 1540
unb fpäter bem Äonjil bon Irient an, ftarb 11. 3an.
1564 in {Rom.
8) »leranber, Sobn bon ff. 1), geb. 1504 in »o>
logna. 1526 »ifdjof feiner »aterftabt, 1551 Aarbinal.
grfl. 20. Stpt. 1554. [1-3 ftuni]
ffampetl, lllrid)(romaw-Iurifd)), reformirter Pfarrer
unb ^iftoriler in ftraubünben, geb. Anfang be* 16. 3abrb.
ju Sü* (Unter < ff ngabin), mar 1537 »farrer in Aloftrr«,
bierauf 1550—70 in Sß*, bi* 1572 in fffjur unb ftbliefelid)
bi* iu feinem lobe im 3abre 1582 in Sdjlein*. ff. bcr«
faftte einen rfjdtO'tomanifcben Aaledjismu*, überfefete $fal^
men unb .t>ninnen in biefe Sprattje unb bearbeitete biblifdje
unb baterlänbifdje Stoffe ju bramatifdjen «uffübrungen.
Sein $aupttaer( aber ift „bie topograpbifd)e »efebreibung
unb ©efd)id)te bon ^»od)rt)ätien* , lateinifcb abgefafet unb
nur nod) ,)um leil in ber Originall)anbfd)rift borbanben.
ff. begann 1570 ba* 2Berf, mit ^)ilfe »ullinger* unb Simm=
ler*, al« »orlage Ifdjubi unb Stumpf benufeenb. ffineu
«uejug au* 6* SNbntifrber «effbtebte in beutfdjer Über»
fc^ung gab Äonr. Wobt im 9trd). für b. ©efd). ber 9te'
publif ©raubfinben »b. 1. u. Z Sa* 2Dert felbft: QueÜen
jur Scbwei^. Öefcbidbte, ljr*g. bon ber ©efd)idjt*forfd).
©efetlfcb. ber Sebmei), »b. VII: Raetiae alpestriB topo-
grafica descriptio, br«fl- b. 6. 3. Ainb, 1884; »b.VIII:
Historia Raetica, »b. 1, bt*g. b.»Iae. »latner (bi* 1502)
1887; eine »iograpbir lieferte »farr. ffbr. Ainb im »ünb=
ncrifrben Wonateblatt, 1859 fix. 1-8. [Irog.]
Campement (frj., fpr. fangpemong, b. lat campus,
Jelb), ba* Sägern ber Gruppen auf freiem QFelbe.
Gampea: 1) 3obann ban, »rofeffor ber bebrclifd)eii
Sprad>e ju i'ötotn. geft. 1538 auf einer iHeife in ^reiburg
(»nbcnl, befannt aU »erfnffer einer b'brdifcben ©rammatif
ii nb einer »arapbrafe ju ben ^falmen unb Äobeletb, weldje
»ieberbolt erfdjienen finb. [f$.\
2) 3ot»b ban, au* altem fatt)oI. ©efd)led)t, geb. um
160<1 ju tiaarlem, geft. 1687, mibmete fid) in 3talieu
ber ftunft, befonber* bem Stubium ber ^Irdbitcftur. SBelt'
berühmt mürbe fein Warne burd) ben »au be* Stabtbaufe*
(je^t »alai«) bon 9lmfterbam (1648-1655), bon »onbcl
al* ba* ,ad)te »Junber ber 2öelf gepriefen. [b. ^eemftebe.]
3) 2boma* ban, f. 2boma* a Aempi*.
ffampenbaufen, libldnbifd)e* ©efd)led)t, f. Wadjträge
ju ff.
ffampenon (fpr. fangp'nong), 3ean »aptifle Wtarie
ffbouarb, franj. Weneral, geb. 4. Wai 1819 in lonnerre,
würbe 1846 Aapitän unb al* foldjer 1853 unb 1854 in befon«
brrem Auftrage nad) luiii* entfeubet, nabm 1856—59 an ben
flftmpfcn in Algier teil, mürbe 16. 3uli 1870 Cberft unb mar
im Äriege ffbef be* ©eneralflabe« ber Äab. Itb. 2nbf*me ;
1879 mürbe er Xibifionegeneral, bedeibete atobann brei«
mal ba* Amt be« Ariegsminifter*, bom 24. Wob. 1881 bi*
29. Jan. 1882, bom 9. Wob. 1883 bi* 13. 3o« 1885 unb
oont 6. Apr. 1885 bi* 6. 3an. 1886. fft gilt für einen
ber btfdtjigtften ©encralc unb mar berjrnige, mela>er juerft
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Gampcr.
400
Pantpbaufcu.
bte breijährige lienfljett einjufühten verfügte, bic ober
erfl im 3aljre 1887 angenommen würbe. Cr ftf»uf ben
fogenaunten obexflen Arieg«rat, welcher abrt feinen langen
»eflanb ^attr, unb ben poflen eine« llutcrftaatafcrretär«
im ÄTieg»minifterium. (v. »."j
Camper, Peter. Webijiner. «ob. 11. Wai 1722 ju
Veiben, geft 7. Apr. 1789 im £oag, trurbf 1750 prof. bar
»lebigin in^wnrtfr, 1755 Prof. berPlnrurgic .titAmfterbam
unb 1763 Prof. ber (tf)irurgie unb »otanif tu (Groningen,
legte 1773 bieProfejfur nieberunb Würbe 17h« Mitglieb bet
®eneralftaaten unb lulefct »orftfoenber birfex Äörperfrbaft.
ff. ifl tinfr bfr bervorragciibften mebivnifrben Wekljrlen
be« 18. 3ab,ri). Seine ausgezeichneten Arbeiten betreffen fo=
ivcr>( bie verfrbiebe neu Zweige ber 'IMcbitiu al« bie Anll)ro
pologir, Xierbeilfunbe, Paläontologie, ^Mineralogie u. f. w.
Audj war er vielfach im füttfUerifdjrn Sinne (anatomifdje
Zeichnungen, tfjroretifdjc unb praltifdjc »aufunft) tljätig.
•Orot ift er noch brlaunt burd) ba« Von ihm angegebene
»erfahren, ben leinen Warnen führrnben „Gkfid)tawiiifel"
al« 2Mafjftab ber intcllettiiellen Stellung ber SHenictjrit
raffen unb ber Xicre &u beiluden, (*inc Sammlung feiner
SHJerft erfd)ien in 3 »ben. mit Atla* pari* 1*03. »gl.
Xaniel«, HiU leven en verdienst«- van 1'. (' , Utrecht 1**0.
f -W [rtiirrädjtr r.]
Gamperi», IManfrebo, fleifeuber, geb. 30. Ott 1827
4U Wailanb. beteiligte fid) 1847 unb 48 an ben italieni-
fdjen Aufftänbeu. würbe von ben Oflerreidjem gefangen
gefegt, aber in Wailanb 21. 9Märj 1848 von ben 3ta
lienern befreit. <*r lämpfte bann Von neuem gegen bie
Öfterrfidjer, natjm nad) ber Sdjladjt von »crona feinen
Abfdjirb, madjte bie uiigarifdien JRcOoluliouslämpfe mit
unb bie Sd)lad)t von l'ugo«. bereifte hierauf Auflra-
lien, 3aVa unb anberr Sunbninfclu unb lehrte 1857 über
St. Helena nad) Italien jurtirf. 3nfolge eine« Xuell«
flob, et 1W9 "nlt> Pi«nonf, trat in ba« farbinifdje Jj>eer
unb Verblieb in betnjelben bi«" 1868. Xanu ging er nad)
3nbien, befud)tc auf ber ffiücfreife brn Sueafanal (*erid)te
in bei .PerfePernnja*), würbe fpäter rur Eröffnung br«
Qanal« al» Xelegirter mehrerer £ianbel«(amtncrn entfanbt,
unternahm im Anfrbluft an biefe SRcife eine ftahrt ben MI
aufwärt« unb bereifte <5et)lou. ftad) feiner iHücftrtjr würbe
er in bie ftammer gewählt, balb aud) Wemeinberat in ber
TOuniiipalität von Plailanb. 187« grunbete er bie geo-
grapbi(d>e Z'iHdjrift Esploratore unb bie ©eiellfdjaft für
bie tommrrjielle (rrforfd»ung Afrifae, in bereu Auftrage
er 1879-80 Xunie unb Xripolie, 1881 »engafi bereifte.
Seine »eiiebefrhrieb er im Esplorator«' unb inPetcrmoun«
'Dtitteilungcn. 1887 gab er ein »ud) über bie kolonial:
politi! Italien« u. b. %. Du As&nb a Doguli herauf [— t.J
öampfer, ein in neuerer Seit beliebt geworbener, im füb*
treftt. Cberengabin be« fdjWeiierifdjen Danton« Wrnubünben
<wiid)en St. SJotilj unb Silvaplana gelegener Vuftfurort,
(1829 m ü. IM.), weldjfr bei Völligem SUmbfthufe baö gleidje
Älima wie St. Tlorifc befiel. Unterftü^t wirb bie l'uftfur
hier burd) Webengebraud) ber (iiftnguellen biefe» lederen
Aturort*. 3»gl. tHfell ^ele, 2it »aber unb (limatifdjen
Aurorte ber Sd)Wri.t. Rurich 1883, S. 41. (»Tlechfig]
6«mphaufen: Dt'uboli, preufjifdjei Staatemann. geb.
3. 3an 1803 ^u ^ünshofen (Segierungebejirt 9lad)en).
begrünbete ald Raufmann 1825 mit feinem »ruber
Äbolf ju Äbltt ba« nod) heute blüfjenbe »anfgefrhäft
9L & ö. öamphaufen unb wanbte fidj mit tfifer ber
Sörberung gefthäftlicher unb iitbufhieller Unternehmungen,
hauptfiichlid) auf bem «ttiengebiete ^u. 9cadjbem er in
Äöln aud) Witglieb bti Stabtrat» geworben war, würbe
er 1842 in ben rheinifdjen ProVinjiallanbtag gewählt unb
mad)tc firf) in weiteren Jlreifrn betannt burd) einen %n
I trag für .gierftellung ber prefjfreiljeit, fowie 1845 burd)
ben weiteren Antrag, bie »erorbnung vom 22. *üiai 181ä
| über Berufung einer ^oltöVertretung p Voajiehen. ^lad)
j bem er 1847 in ben bereinigten Saubtag gewählt werben,
j würbe er 1H4« SÜtglieb be« ftänbifdjen Ausfchufie« unb
29. mxxi 1848 an bie Spifte bc« preuß. Winifterium*
[berufen, trat jebod) nach Ablehnung be« von ihm vor-
' gelegten »erfaffung*entwurf* von ber Winiftrrpräfibtnt;
fthoft .iurüd unb würbe, nad)bcm er bie Berufung be>
I Sieid)4Verwefer^, in ba« tReieheininifierium einzutreten, ab.
gelehnt halte, preuft. *evollmud)tigter bei ber beutidjen
3entralgewalt in 5™nlfnrt a.'ÜM. .frier Wtrfte et gegen
eine im Ontereffe ber lemofratic ober aud) im 3ntereffc
Cfterieid)* liegenbe (Hrid)tung be» Ratiettume unb Veran-
lagte ben Proteft von 31 Regierungen bagegen; wohl aber
war er für einen engeren »unb unter preufjrn, welcher in
ber Sirtularnote vom 29. 3an. 1840 in Ausfidjt geftellt
Würbe, »gl. ben Art. Xeutfd)lanb, (*>efd). infolge ber
Sdeiterriitwitfelung ber Politif be« IMinifterium« »ranbrn-
tuirg nahm er feinen Abfdjicb unb fehrte in feine »rivat^
ftrlluug al« »ander jurürf. 3iod)mal« wirltt er politifd)
nie 3Ritglirb ber erften preuf)ifd)en Aammer von 1849—50
im »olletjaufe ,»u Arfurt, wo er iWi|d)en ben Parteien
vom Staubpuntte beo liberalen unb monardjifdjeit Aon-
ftitutionali«mu» ans ju vermitteln fudjte. Später würbe
er auf Vebenejeit in ba« £>crrenhau« berufen, blieb aber
ionft ber politit fern. - »gl. bie im Art. preußen über
biefe (tpodje angegebene tfitteratur.
2) Ctto, preuft. Sinanaminiftet, »ruber be« vorigen,
geb. 21. Clt. 1812 ju £üneh°veit, tTat nad) »oHenbung
feiner juriftiidjrn Stitbicn 1834 in ben Stant*bienft, war
Affeftor bei ber iHegicrung in lllagbrburg, bann ^)ilfi^
arbeiter im »linaniminifterium . bann bei ber Regierung
in Roblenj unb al« Regierungerat in Irier. 1844 wiebrr
in ba« Jinan^miuifterium berufen, würbe er 1845 Wel).
ftinanjrat, al« welcher er Entwurf unb 'JJlotivc be« 1647
bem »ereinigten i'anbtagc vorgelegten 0efe^ee über @in<
fühiung ber ^inlommenfleuer verfaßte. 3n bie jweite
.ftammer 1849 unb in ba» Erfurter »olf«r)auä 1850 gc
wal)lt, trat er befonber« hrT°or bei Erörterung fxnanjieder
fragen; 1854 würbe ((. präfibent ber lönigl. Seehanblung
unb am 26. Oft. 18C9 Jinanjminifter unb bamit Iräger
bed Siege» be« mobernen 3Hand)rftcrtuin» in ber brutfd)eit
«rinanaverwaltung. Xabci barf ba« auf;erorbentIid)r ftf
fd)id C.« für bie 2ed)nil be« Jyiiianrwejen* nidjt über^
fehen Werben. Seine erfte Wafsnahme war bie Um^
wanblung ber 4V's pro.v unb ber 4 proj. Staat»fd)ulb in
eine gleidjmüfjige 4' a proj. Renteiifdiulb, woburd) ba«
Xefijit, ba« ben Stur,) be« t$rhrn. »• b. fre^bt veranlafjte,
befeitigt würbe, »egünftigt würbe bie Stellung C# aller-
bing« burd) ben flapitalftrom, weiter in ©eftalt ber
franjofifchen ftriegslontribution nad) Xrutfdjlanb fam. Xie
6d)ntteufeite ber von 6. geführten »anüetpolittl war
nun aber folgenbe: Unter feinen unb be8 9leidj*taitjler>
I nmtspräfibenten Xrlbrücf (f. b.) entfd)eibenbem Öinflufi
würbe bie beutfdje ^inanj: unb überhaupt bie »Jirt=
' jd)aft«politit in bal gahrwaffet bf« unbebingten 5rei>
Digitizecl by
IooqIi
Gampfyaufcn.
401
banbel« übergeleitet. $urdj ben 6rta& be« flftiengefefre«
Würbe ber ®rünberei unb Agiotage unb Stjor geöffnet
unb burdj bie aßaurafdje .ßereinffltjrung bei franaöfifdjen
ftrieg«entjdjabigung fotpie burdj bie bamit berbunbene
ftünbigung bei Staatsanleihen eine ungeheure Serfd)Wen<
bung bei wirtfdjaftlidjen ÜWittcl herbeigeführt unb geföt=
bett; ebenfo würbe bte Wirtfdjaftlidj falfdje unb flbettriebene
Einführung frember SDrrttitel befonber« folget Sänber,
weldje mit bei bcutfdjen llrprobuftion fonlurriren, begün«
ftigt. Xurd) bie 3Rüna>. Reform* mürbe ferner bie geredete
ÖJrunblage bei @elbwefen« (al« ber aDgcmeinen SEBertWage,
bej. bei 2ßerth*bel«) mit Sefeitigung be* ÜDtünaregal« unb
^erftettung ber fogenanntcn .freien 9lu*prägung" entfernt
unb ba* (Selbwefen an bie internationale Sörfenagiotage
auegeliefert. Durd) bie Serfaffung ber 9teich*banf enbtidj
würben für biefe ÄuÄlieferung bie #anbbabe unb ber
Störte ein tfinftlicher ftapitalüberftufj gefchaffen, bermöge
beffen pe auf bte gefamtt Ißrobuttion bie $anb ju legen
permag. JHe* veranlagte bie ftreujjeitung, unter au*>
brürflidjer fcnertennung ber muftergültigen Seamten»
qualitdt ber beiben Seiter ber preu&ijdjen unb beutfdjen
ijinanapolitit in btn Huffehen erregenben «rtiletn „Xie
&era Sleidjröber, Xelbrürf, ß." unb in it)ren »eiteren 9lu*»
fü^rungen gegen bie berrfdjenbe „Santier'SoIitif* energifdj
aufzutreten unb fo in biefe« Sbftem bie erfle Srefebe au
legen. — 6.« Uöirtf<^aftä> unb $inan)potitif fdjeiterte an
it)ren eigenen (hfolgen. £ie anfänglichen grofjen £au««
baltdüberfchüffe berfdjwanbeit ebenfo rafc^ al* pe gefommen
waren; e« gelang nidjt einmal bie Wünjrrfoim grunb*
fäfelid) burdjauführen; jene ftinana'tiberfdjüffe brobten fid)
in ein nod) größere* left^it ju berWanbeln. Xabei traten
für bie Srobuftion aHmüfjlidj bie gröfjten 9lotftdnbe au
läge, fo bafj nun bon allen Seiten fotvor)( bie Ser«
tretet ber Sanbmirtfdjaft al* biejenigen ber 3nbuftrie gegen
bai Softem, ju beffen {tauptbertretern 6. gehörte, auftraten.
6. fudjte fidj atear burdj eingeben auf bie wirtfdjaftlidjen
unb finanaietten Vläne be* Surften Si*mard, meldte ber
tiefgefjenben neuen mirthf<haft«politifdjen Semegung ange*
pa%t wann, ju galten; bod) bie« erWied ftd) al* erfolglos
Der 9teitb«lanaler griff in ber 9teid)«tag*ft&ttng dorn
22. f$ebx. 1878 ba« bom Orinan^minifter vertretene Xabat«
flruergefefe unmittelbar an, inbem er fictj augleid) gegen bie
Jabaffteuer unb für ba« SRonopol au*fpradj. Xaraufbin
nabjn 6. feinen «bfdjieb, ben er 23. Wära 1878 erhielt.
1881 nahm gürft Si*mard fogar bie Gelegenheit waljr, bie
Xrnbena Don 6.« Verwaltung nun auch feinerfeit* in fcharfrr
JöJeife anaugreifen. [1 u. 2 ».]
3) SBilhelm, berborragenber ^iflorienmater ber XüffeU
borfer Schule, einer ber erften beutfdjen Waler, bie Don ber
romantifd)en au ber mobem>realiftifd)en XarftellungJWeife
übergingen, geb. 8. gebr. 1818 in Xflffelborf, gefU baf.
18. 3unt 1885, ertjielt feinen erften 3eicbenunterid)t butd)
9llfreb Settel unb trat 1884 in bie Wabemie ein, wo
er pct| t)o«ptfäd)lid} an ftarl ®ol>n anfrfjlofe unb, abgefetjen
»on einigen furaen Weifen, bU 1860 tbfttig war. Tann
löfte ex ben 3ufommtub<tng mit ber fttabemie, blieb aber
bi# on feinen 2ob in Xfiffelborf anfäfftg. Wo er jabt>
aetnttelang bie Seele be« „Walfaften«' war. Sein fünft*
Irrifcbeä Stoffgebiet War ba* Weiterleben im ftrieg unb im
^rieben, ©o wählte er, mitten in ber romantifdjen StTbrnung
ber lüffe Iborfer Sdjule ftebenb, bi« aur 3Bitte ber 50er 3abre
feine Stoffe mit Vorliebe au» ber 3eit be« SOjäbrigen Äriegee
2<utf<$* «nqjtUpabi*. III.
unb ber epodje ffromwell« unb fdjuf Sülber, wie XiK^ auf
ber gtuctjt bei Sreitenfelb 1841, ßromWeÜfdje Weiter ben
(jerannabenben j^einb beobad)tenb 1846 (berliner WationaU
galerie), ftarl II. auf ber ^ludjt au« ber Sdjladjt bei SQorc
cefter 1849, «uftab «bolf« Xanfgebet nad) bem Siege bei
Sreitenfelb 1851, ftarl I. in ber Sdjladjt bei Wafebu 1851,
Puritaner auf ber SJlorgenwadjt 1852 u. a. ^ine jweite
^eriobe feiner lljätiglcit begann er mit ben Weiterbilbniffen
unb Sdrtadjten au« ber 3'<t ^tiebrid}» b. ©r. unb ber
SJeftetungshiege, Wobei mit bem Stoffgebiete augleidj bie
Slrt ber Xarftellung Wedjfelte. S)ie romantifthe Stimmung
unb ffdrbung aufgebenb, ging er ju einer fdjlidbj erjühlenben
XarfteUung«weife, einer unbefangen realiftifdjeti etjotalte«
riftif unb einem fötjlen, Haren ftolorit über, &igenfd)aftett,
bie nn« haubtfädjlid) in ben Weiterbtlbuiffen »on Sebblifj,
3iett>en, fteitlj, Schwerin, Srina ^»inrid>, Ceopolb b. £*ffau,
^lüdjer unb ©neifenau, fowie in ben ftgurertretdjen ftompo*
fttionen: griebridj II. unb ba« Xragonerregiment S3aireutb
bei ^oljenfriebberg, ber ff^oral bon Seut^en, Ofriebrid) II.
am Sarge Schwerin« unb SBlüd)er« Wbeinübergang bei Kaub
entgegentreten, platte er bi« babjn nur nad) Ijiftorijdjen
Stubten gearbeitet, fo lernte er 1864 ba« ftrieg«leben au«
eigener flnfdmuung tennen, inbem er ben fdjledwig^olftein:
fdjen 5tlMg mitmadjte unb bie (Srftürmung ber Xüppeler
5d)anae flr. 2, ben Übergang nad) «Ifen (ftunfttjalle in
iBremen) unb Xüppcl nad) bem Sturm (berliner Stationalc
galerie) malte. SEBährenb er nod) biefe Stubien berarbeitete,
brad) ber ftrieg 1866 au«, ben er im Hauptquartier be«ftron»
prinaen burdjlebte, unb ber it)m bie Hlotibe für bie SBilber:
flönig SBübelra bei ftöniggrü^ bem ftronprinaen ben Orben
pour le mdrite fiberreidjenb , 3ufammentreffen be« ftron»
prinaen unb be« prinaen ^riebrid) ftarl auf ber £>5fic bon
6b,lutn (9lationolgalerie in S?erlin) unb bie Eroberung
einer Stanbarte burd) ba« 10. Xragonerre^iment lieferte.
£en .£>öf)epunü feiner Ueiftungen erreidjte er enbltd) in
einer SReib,e überlcbenSgrofjer Meiterporträte, Weldje bie
herborragenbften preufj. ^enftber, über ein Sdjladjtfelb
reitenb unb bon ben beften i^rer Staatsmänner begleitet,
borfftt)ten. 3n biefen für ba« tgl. Sdjlofj in Serlin ge--
lieferten Silbern, weldje u. a. ben Örofjen fturfürften
mit Xerfflinger; griebridj II. mit Setjbli^, 3ietljen unb
bem prinaen ^einrieb; ftaifer SBilbelm mit SK«mard,
Wollte unb 3*oon barflellen, ift c« bem QJteifter gelungen,
bie weltgefdjidjtlidje Sebeutung feiner gelben au fdjlagenbem
Äu«brude au bringen unb bie boße ®röfje be« monumeiu
talen Stil« a« erreidjen. Nebenbei War er audj al« Scbrift»
fleder (6in *Dtaler auf bem ftrieg«felbe, SBielef. 1865) unb
al« 3Uuftrator tb^tig. — Sgl. Wefrolog, ^Jeitfc^rift für
bilb. ftuufl, 20. Seibt. S. 649- 51. [Wutljer.l
Campböra f. ftampferbaum unb üauraeeen.
ffamp^uljfe« (fpr. tampbeufen), Xirt 9(afael«aoon,
geb. 1586 au ©orindjem, geft 9. 3uli 1627, fam au einem
Waler in bie ßetjre, ftubirte au Seiben unter ?lrmintu«
Ideologie, würbe $rebiger unb wegen feine« arminianifdjen
Setenutniffe* bem ©efängni« überwiefen. Süieber frei»
gelaffen, führte er ein unftete« SJeben al« $udjf)änbler unb
ftaufmann, Wegen feiner Religion unabläffig behelligt.
6r fdjrieb: Stichtelyke rymen (erbaulidje 9teime), ^oorn
1625 (über 80 Auflagen) unb eine Uitbroidinj? (GrUarungJ
! ber y\ atmen. [b. tieemftebe.]
, Campt, eine im 16. 3abri)- in Gremona tbätige ftünftler«
•familie. 33er Stammbater ©aleaaao (1475-1536) war
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(£ampobaf|c.
ein tüchtiger, ober burchaue hanb*t»eriemä&iger 5Jic iftet. 3?e>
beutenber waren feine Sbbne föiulio uttb Antonio, weltbe
bit ftireben GremonaS unb ber 9tacbbarortr mit Silbern
füllten, ©inlio, geb. um 1500, grft. 1572, tritt un9 in
feinen früheren SScrfen, wie bem 9lttarbilb ju 3. Kbonbio
(1527) unb bem Slltarbilb in S. Sigiemonbo (1540), al*
Wad/ahmcr bei SJrnejianer entgegen, roährenb ei fid) in
feinen fpäteren (ben 1547 aufgeführten gresfen in S.
Wlargarito) gonj im Sanne ber romifehen Schule bewegte.
Antonio, geft. nad) 1591, gen. Crcmonefe, liefe 1547
aud) eine ßbronif fetner Hatrrftabt (Cremoua fidclissima
citta Hlustrata) erscheinen unb fyal fid) mit einer 1567 ge»
malten tjeif. (familie in S. ^ietro ju Gremona al'i ge»
fchidter Wactjabmer ßorrcggioä erwiefen. 9ln bieff beiben
fthlofc fid) noch (äiulioe Schüler unb Detter Sern nrb in o
(geft. um 1590) an. welcher 1584 ein äöerf Parer "salla
pittura frhrieb unb für bie Äirrbcn Gremona4 .^ntjlretttjr
greifen unb Slltarbl&tter malte, mrld)e in ihm einen
manicriftifchen Wacbabmer Waffactä unb Gorreggio« ertennen
laffen. SBgl. ©raffelli. Abc-dario dei pittori Cremotiesi,
fflailanb 1827, 77-81. [Dluther.]
Gampiglta (fpr. — pilja) SRarittima, Stäbtcben in
ber ital. i'roö. Difa (tfreU Solterra), an ber Gifenbobn
^ifa=9fom, 86 km £ Don %Ufa, mit mittelalterlichen Surg
ruinen, Cllxiumpflanuingcn unb (1881)5074, nie ökmcinbr
6015 Ginw. 3n ber flnbe ettusfifefcc «rfiber. Die 6bcttc
fruchtbar, aber ungefiinb. [Schöner.]
Gampiaaü, Wutii^ipium unb Stnbt auf bem Jpodjlanbe
ber braf. ^rouinj SAo 5|?aulo. Die in einer fruchtbaren,
burd) ifjre Aaffeefultur berühmten @egcnb gelegene fdjöne
©tobt Würbe 1797 unter bem Warnen Sfto Garlo* ge;
grünbet. 6ic jjäblt (1889) ca. 18000 ein«?., barunter
fcfir Biel Deutfdje. ift Pittenarüg angelegt unb beftfot eine
grofje ftattlicbe Aatbebrale (Wattig noPa), jeichrtet fid)
burd) fefimungbaftr» #anbel au3 unb flrtjt burd) Gtfen>
bahnen mit ber ifroBinjialbauptflabt S«o ^aufo, mit ber
Seid)«bauptftabt unb bem Seehafen Pon Santo« in Wer
binbimg. [Sellin.]
Gantpine (p. Iat. campus, DiminutiPform, f. P. w. Gbcne,
Wallonifd), ftämifcb: „be Äempen*), ein oon nusaebchnten
«Dtoor« unb #eibefelbem bebedter ßanbrüden in ben bei
gifeben ^rooinjen Antwerpen unb Simburg, fowie im S.
ber bullnnbifrf)en ^roDinj Worbbrabant. 9I«f bcmfclben
entfpringen /Mhlreiche ftlüfff unb f?(üf}d)en. Der (f. = fta na 1
»erbinbet Antwerpen mit ben Crtfchaften an ber Waat. Die
Schaf Jucht ift bebeutenb. Den Sewobnern ber G. ift ein
befonbereS JBÖefen eigen, bie boUänbifeben unb flflmifdjen
Chrjäbler fudjen firb fjier gern ihre 2npen. [». ^teemftrbe.]
(Santpio (mittrllat., au« lat. campu», fj-elb, abb. chem-
phio, chempho, mbb. kempfe), fjufetämpfer in ben mittel»
alterlicfien ÖatteSurteilen (Orbalien).
Campi Ran dl! (alte föeogr.), Warne einer Sbene bei
öercellä (bo8 heutige SJertetti) in Cberitalirn, befannt
burd) ben Sieg bte 9Jlariuä über bie Cimbern, 101 p. (fbr.
Sgl. «Horn, Oiefd).
ttompiftron (fpr. (angpiftrong), 3ean fitalbert be,
franj. Dramatiler, geb. 311 lonloufe 165G. geft. *u ^Jariö
11. Dcai 17^, burd) SRacine bem <f>erjog pon 5Üenbome
empfohlen, für ben er ein ^eftfpiel biebtete. Spätere 8i=
bretto* finb: Acbille et Polyxene, 1687 aufgeführt, unb ber
erfolglofe Alcide. San feinen Dramen behanbelt: An-
dronic et Alcibiade. 1685 in ber Com. fran^. aufgeführt, ben
3lfift 5J)h''iPl>* II. mit Ton Carle«; Virginie, 16B4, bie be«
rannte römifdje Sage. 6. ift ein ungefchitfter Waehfolger
Äarine«1. 9tur 99aronS Sthaufpielertalent lonnte ben
befferen feiner Stüde Erfolg Perleihen. Hn ben Ihiegrn
Submige XIV. nahm er in Berfdjiebenen abmiuiftratit>en
Stellen teil. 1701 tourbe tx ÜDtitglieb ber Slfabemie.
Oeuvres, 8 Sbe. ^Jar. 1750; unb pon «ugnr, Oeanw;
eboisies, ^ai. 1810. 3lgl. «uger, «nl. ju biefen; 4Jat=
faict, »ist. du th6atre fr., 15 9?be. ^ar. 1745-49; Va-
(>arpe, Cours de littir. anc. et moderne, 3 «be. ebb. 1840.
pOTabrcnholb]
Camp meetln^ti (engl., fpr. fömp micting*, ^elb'SBer«
fammlungen), SBejeifhnung ber Pon methobiftifd)rn Äeife=
prebigern in Worbamerita unter freiem £immel abgecjal.
tenen 0)Dtte«bienfte.
Gampo (ital. , Dom Iat. rAmpus, «der), altei Röthen'
mafe, in !^abua {u 840 InPole = 38,6257 fit, in Irepifo
52,047, in »erona 30,48 «r.
Gampoamor p mpooforio, Don SRamon be,
fpan. Didjter, geb. in WaPia bei Wipabeo 24. Sept. 1817.
eTbielt feine ffrjichung in Santiago unb Wobrib, ftubirte
Webijin, folgte aber balb ganj feinen poetifdjen unb philo»
fophifdjen Neigungen. Wadj ber 2öeife be^ fianbe« be-
grflnbete brr Grfolg feiner Poosias 1840 zugleich eine po=
litifrbe Äarriere. Wachbem er f«r,je ben Es|w»nol re-
bigirt hatte, lourbe er ^luriliar im Gonfejo 9leal, bann
fflouperneur Don Caftelloii, ^llirante, Valencia, erfter 2e-
fretär im ^inanjminiflerium, ?lbtei(ung«birettor im *lRi=
nifterium be# 3 nnern, 1875 Witglieb bed StantcrntÄ.
ba,)t(<ifrhen irieberholt Deputirter. 6ine höchft fubjeftioe
sJll)ilofophif hat er hauptfäd)ltrh in El Personalismo 1850
unb Lo Absolut« 1862 ju entwideln gefudjt. Dem Schon
fpiel Una Mnger Genorosa 1838 finb einige »eitert ge=
iotgt, benen inbeffen bramntifche 3*ercegttng unb SDirfung
fehlt- Unter ben leben bc 11 ßprifern ift er unbeftritten
ber erftc; e? ffabtu befonberd bie mit eigens erfunbenem
9Port benannten Doloras 1846, roeldje einen fleptifd)--
meland)olifd)en ÖJebanlen in möglirihft leichter ^orm be=
behanbelu, eine ungejahltf Schule Pon Aleinbtchtern nach
fid) gejogen. Dod) ift tx b,in roie in ben poetifdjtn ^r=
Zählungen Colon 1 1<59. El Drama universal 1872 bei großen
Schönheiten nid)t frei Pon prötenjiofer Unwahrheit. Die
ihm Perliehene kJeichtigfeit unb finnlid>e 91nmut jeigt fid)
am ungetrübteften in feinen älteften tt)rif(t>ert Dichtungen,
ben Terneza» y Flore«, unb wirb auch feinen neueren
Wopellen in Herfen, Wie Los Amores de Juana 1882, nadj^
gerühmt. Seine ftabeln (1842) jeigen eine nnflare Uln.
frhauung ber lebenben 9latur. ['».]
G nmpobaffo, ^auptort ber gleichnamigen ital. ^ropin^
(in ben «brujjen) an ber Gijenbahn »cnePent=Iermoli,
88 km Pom »briatifeben «Dleere, mitten im ftpennin, in
fühlet, gefunbet Umgebung. Die Stabt, welche grojje Airdjen,
ein Xheater, gute Schulen, eine fdjbne ^ßromenabe beHbt,
ift lebhaft unb gewerbfleifeig unb ^äf>It (1881) 13724, al«
®emeinbe 14568 Ginw. Setühmt finb bie Weffer, Scheren
unb Stahlwaren. Die *ß.roping <£. hat «nen Flächeninhalt
non 4416,2 qkm unb (1881) 377695 fcinw., mithin tommen
auf 1 qkm 85,ist ftinto. Die tänblicbe unb in Ortfrbaften
i unter 6000 CHnW. Wohnenb« iötPölterung beläuft fid) auf
' 86,«« °.'o; ba« nid)tanbaufähige «anb auf 4,«« ° o, ber Ä«alb
auf 14,* °/o, WoPon 75,4 °/o Wemeinbebefib , bai 9lderlanb
■ auf 63,»» °/o, woPon •/» mit SUeijen, V* mit 5Wai* befteflt
uign
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Gampobetto bi gicata.
403
ori.
wtro. »er *>irt)t>f|tanD — auf tsroRöteo teoujtrt — be«
ttäflt 67712 ©tüef. Sie ©djafjutbt tviegt bot. SBgl. $.
Albino, Monografia di Campohasso, baf. 1875; Inchiesüi
Agraria, toI. XII fasc I— III, circoscr. IV, Horn 1884;
y. A. Antinori, Raccolta di memorie istoriche delle tre
provincie degli Abruzzi etc., Neapel 1781; Graben, Ex-
carsions in the Abruzzi etc., Sonbon 1838. [©rbönrr.]
(JampobeÜo bi fiicäta, ©lobt in tut ftjtl. fhrott. ©irgenti
(Jlrei* ©irgenti), 46 km bon bet Witte bet ©Äüfte, au
betStfenbafm «icata>6anicatti anmutig auf einet Anfjöbe
(315 m fi. Dl.) gelegen mit (1881) 7693 Gin». 3n bei
reid)ben?nfferten®egenb ergiebige gelber. 2Beinberge, ilöctben,
©diwefelmtnen. ©tarle Rom unb ßlausfubt. [©cbdnetl
QampobtUc bi Diajjir*, ©tobt in bet fijil. $tobin,i
Stapani (fftei» Dlajwra bei SöaUo), 100 m ü. Dl., an brr
eifrnbabn Dalermo«Dlatfala«2:tapam, 14 km ß bon Dlat=
fala, in fruchtbarer Umgebung hübfd) gelegen, mit (1881)
6627 Sin». 3 km fübwarU liegen bie berühmten Stall-
fteinbtüche (Gabe bi S-X toeldje 5-600 Sab,« b. Gbt. bas
^Baumaterial füt ©elinus unb feine Üembel lieferten unb
nod) biele halbfertige SBerlftücfe au« jenet ^Jeit enthalten.
[Schöner.]
dampt ffoffob», f. b. n». Amfelfelb, f. b.
Campodfa unb Campodeldae f. Aampobeiben.
Gampobflnum (alte ©eogt.) f. flempten.
Gampoformtbo ober Gampof otmio, $otf in bet
benejian. Drob. Ubine (Jfreis Ubine), 7 km ©ÜB bon Ubine
mit (1881) 805, al« ©etneinbe 2269 Ginto.. befannt burd)
ben jroifdjen SBouaparte unb ben Ofterreidjern 17. Ott. 1797
alKKfcbJoifrnen Rieben, burd) ttwldjrn bie SKepublif SBencbig
an Cftetreid) fam. SBgl. b. Art. Äoalitionsfriegc; 1.
DaQabcti, Campofonnio nel Friuli, conaiderazioni, glorenj
1864. [©d)öner.]
Camp* major, ©tobt in bet portugtef. Drobtnj Alem
Sejo, liegt auf einer fruchtbaren Hochebene in 300 m £öhe,
17 km DO bon «Iba» unb bat übet 5000 $inn>. (1889).
P. ift eine alte unb totdjttge geftung mit jtoei frort» nahe
brt fpanifdjen ©renje. [flottbad).]
Gampomäned, Hon 5B'bro SRobriguej, öraf bon,
fpan. Staatsmann, Wedjtsgelcbrter , Dationalbtonom unb
©efrbicbtfcbrribet. geb. 1723 ju ©anta Eulalia be ©orriba
in Afiuricn, .ein ©eifl bon uniberfeHer gaffungäfraft, ben
grdjjden toiffenfcbaftlirfjcn unb ptaüifdjen Aufgaben gleich
mrifng, nciDQcbfen, ein Gbnratter bon fefiefter folgerichtig^
feit unb reinfler Uneigennüfciglcit, ein ©emOt boll mariner
Siebe ju feinem Solle". 91« Abbofat 1759 bon .Marl III.
in ben ©taatöbienft gejogen, befleibetc et jttnäcfcft bae Amt
eines SBciftfter» im Doftbepartemcitt, mürbe 1762 giefal
be» ^o^en Satä bon Äaftilien unb banadj beffen ^räfibrnt,
meldje einflu§reid)e Stellung er 21 3ab,re inne b,atte, ju«
gleid) aud) mit ber ^fibrung brr (Befdjäftr ber A5niglid)en
Kämmet bettaut 3" biefe l^poctje fallen feine beiben füt
Spanien bebeutfamflen SBette: Discorso sobre el fomento
de la industria populär, SRabtib 1774, brutfd) bon ©örij
©tuttg. 1778, unb Discorso sobre la educacion populär de
los artesanoa y su fomento, 6 SBbe. <Dlabr. 1775—1777.
3n jenem notionolöfonomifdjen fflerf entmirfelte er jugleid)
feine ftnfrbouungrn über SSetbrfferung ber 9)olteer)iet)iing;
tu biefem richtete er feine Angriffe gegen baö b^artnäclige
Vorurteil feiner Sanbsleute gegen ftunft= unb $anbarbeiten.
Som Aömg an bie ©pifce bee Äat* ber Vlefia (Serfammlung
bet ^etbenbtfi^er) gefteUt, ttat et beten berbetbtirben ^ri«
btlegien entgegen unb erwatfc Rdj in ®emeinfcfiaft mit
Sranba tjobe Serbienfte um Äolonifation unb Anbau btr
Sierra Worena, nidjt weniger Serbienfte burd) Hebung ber
©ebulbilbuitg, Reform ber Uniberfttäten , be» ^oftmefen«,
Serbefferung ber Armenpflege, ber Äriminalgefe^gelutng,
burd) ©rünbung einer 91ationalbant unb wiffenfdjaftlidjet
3nftitute, an beren ©pi^e er flanb, toie er beim oud) ^ra«
fibent ber Afabemie ber <ftefd)irt)tr mar. 1780 routbe et
burdj 6r()ebung in ben ©rafenflanb aulgejeidjnet, 1789
«oirlltd)er Sptöfibent bei löniglidjen Äammer, 1791 Staat*,
tat. Zrofcbem gelang ti feinen ©egnern, untet brt iHe»
gietung ÄatI81V. tb,n burd) ben ©rafen bon ftlonoablanca
ju berbrängen. ör ftarb 3. gebr. 1802. - SügL Ferrer del
Rio, Ilist. del reinado de Carlos III. de Espana, Tom. XXI.
XXII.; JBaumgorten, ©efd). ©pan. I 24 ff. [©d)trrmad)er.J
Camponötus f. Ameifen.
Campophiga, Kaupenftrffet, unb CampophagTdae
f. ©tadjelbütyl.
Campophllu» f. ©ped)te.
Campöplex f. Srtjlupftoefpen.
Campori: l)€efate,9Jlard)efe, ital ffiefd)id)tfd)reiber,
geb. 11. Augufl 1814 ju Wobena, geft. 7. Sept. 1880 ju
Wailanb, too et bem f)iftorifd)en Äongrcfj beinjobnte. ©ein
fieben ^at et al« ^ribatgelebrtet in feiner Saterftabt §u>
gebradjt. ©eine idjriftfteUcrtfdje Z^dtiglett begann er mit
poetifd)en Serfuttjen, morunter |u nennen ftnb: Cantica in
morte della Duchesaa di Modena Maria Beatrice di Sa-
voja, Wobena 1840; Modena atre epoche, ebb. 1844; bie
Xtamen: Barbarossa Ariadeno, Jurin 1850; Ezzelino da
Romano, ebb. 1851; bie Viaggi d'Oltranonte, Wobena
1851, unb bie Liriche e Racconti poetici, ebb. 1868. ©pfttet
mibmete et fid) ganj b^iflorifeben ^orfdjungen unb lieferte
eine SReifje bon Arbeiten, bie ftd) burd) ©rünblid)feit unb
fhenge ©bjeltibitdt auäjcicbnen. Sie ^erborragenbften ftnb:
Statuta civitatis Mutinae anno CCCXXXVII. refonnata,
s4)arma 1864; Del Goverao a Comunc di Modena, 2 SBbe.
ebb. 1864; Ricordi dello scultorc Giuseppe Obici, QJiobena
1865; Notizie biografiche di L. Poletti, ebb. 1865; Cristina
di Srezia e gli Estensi, ebb. 1877; Raimondo Monte-
cuccoli, i suoi tempi e la sua famiglia, flöten) 1878;
Storia del Collegio di S. Carlo di Modena, Wobt na 1878.
2) ©iufeppe HNatdjefe, ital. ©rbriftftrllet, »ruber
bea uor-, geb. ju Wobena 17. 3an. 1821, geft. ebb. 19. 3ult
1887, lebte ununterbrochen in feiner Utatrrftabt aU $ri>
batgelefjrter, borjüglid) mit fjiftorifrijcn ©tubien befd)dftigt.
Unter feinen feb^r jahlreidjen Arbeiten, bie fid) alle burd)
©rünblid)teit bet ^orfdjung auijeicbnen, finb bie nam^
b/tfteftrn: Delle Opere di Pittori Modenesi, 2 SBbe.
Wobena unb 3l°RnA 1844—45; Catalugo storico, cor-
redato di documenti inediti, SRobena 1855: Gli Artisti
italiani e stranicri negli stati Estensi, ebb. 1855; Docu-
menti inediti della storia modcnese, ebb. 1861 ; Deila vita
e delle avventure del Marchege Alessandro Malaspina,
ebb. 1862, neue Aufl. 1868; Notizie inedite di Raflaello
da Urbino, ebb. 1863; Sutdj intorno la vita di Lodovico
Ariosto, ebb. 1865, 2. Aufl. 1871 ; Lcttere artistiche inedite,
ebb. 1866; Ledoino vescovo di Modena, ebb. 1868; Raccolta
di catalogbi ed inventarii inediti di quadri, stattie, disegni
bronzi, dorerie, smalti, medaglie etc dei secoli XV— XIX,
ebb. 1870; Memorie storiche di Marco Pio di 8avoia,
ebb. 1871; Notizie dei roiniatori dei principi Estensi,
ebb. 1872; Giovanni Batüsta della Porta e il Cardimüe
26»
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CanipoB.
404
GamuS.
Luigi d'Estc, ebb. 1872; Momorie biografichc degli scul-
tori, architetti e pittori natiri di Carrara e di altri laoghi
della provincia di Massa, ebb. 1873; Deila laforarionc
degli ossi e dell'avorio, Wantoba 1875; Le carte da giuoco
dipinte per gli Estensi nel secolo XV., ebb. 1875; Lettcre
inedite di Sommi Pontefici, Dlobena 1878. Seine be>
beutcnbfte unb DerbienftDOllfle Arbeit ift bet Carteggio
Galileiano inedito, ebb. 1881, worin 654 «riefe berfdjiebencr
3rttgntoffnt an Öaltlei jum erflentnal betannt unb ju=
gänglid) gemalt worben ftnb. [1 u- 2 Scartayini ]
Campos (portug. ,3*1°«") nennt mon bic au&gebehnten
©rasflurcn, welche einen gro&en Seit bti 3nncrn Srafilien«
bebeden, fid) aber Don ben Pampas" 'Argentiniens, ben
filanos iüencjuela« unb ben Prärien florbamerifa« burd)
eine größere 9Jtannigfaltigleit bet Oberflächengcftaltung
unb bei Vegetation unterfcheiben. Zie unüberfchbaren
wellenförmigen Öraifluren be« $od)(anbe* bet mittleren
unb {üblichen probtnjen Werben C. geracs, b. b- bie äuge-
meinen, bie bürren, met)r ptoteauartigen Örasfluren im
norböftl. SBrafilten bagegen Talwleiras (terraffenförmig)
ober Cbapadas (abgeplattet) genannt Sei ben C. gcraes
unterfdjeibet man je nach bem Srgctationedjaraftcr jtt>ifct>cn
C. agrcstes (rot)) unb C. tiüinosos (lieblich). &cbtcrr hoben
einen gleirbförmtgeren, faftigeren ©raewurbs unb ftnb bah«
für bie l'ichuicbt geeigneter al4 erfterr, Welche überwiegenb
mit eiiu,elflrbfitben SSüfdjrln harter ®räfcr bon graugrüner
Ortung bcflnnben ftnb. — ^barottetiftifd) für bie C. gerate
ftnb bie unter bem ftainen Cap&es (oon caa-poani, b. h.
SalbinfeO betnnntcn Keinen (Hcbölje, in Welchen teil«
ftiruiartcn. »eile bie S8uriti=Palme(Mauritia vinifera Mart.)
ober and) bie Slrautarie bie borljcrrf eben ben Pflanjrnformcit
bilbrn, unb welche bon Spruce für Sefte früher )ufammen<
bnitgenber urWälbet gehalten werben, Zic 'laboletras in
ben itorbbftl. probittjen entbehren grofjet unb ^ufammen*
bängenbet SOälbet nicht, bodj nennt mon fte nicht Capöes,
fottbem Catingua (bon caa-tinga, b. b- bünner, lichter
SBalb). Sie ftnb ntebrig, hoben wenig Unterbot^, unb bic
in ibnen bertTetenen SBaumorteu berlteten währrnb ber
oft lange nnbaltenben Zürtt ba8 £aub, fo bafe fie bann
bet Sanbfebaft ein überaus flatreS 9tu9ffbtn beriefen, ba*
ben Flamen SertAo, b. I). SBüfte, ©inöbe, mit weldjrm mon
bic Zaboleirae" auch wohl bejeichnet, boUIommen ber-
bient. [Sellin.]
6ampo8: 1) Heinr £afenflabt auf bet SSeite berfpan.
3nfel Walorca, mit (1889) 4500 fcinm. [Slcin.l
2) 3)luniripium unb Stabt in ber btafil. IWobtitj iRio
be 3oneiTO, liegt am Ufrr bee" «Rio Parabbba. 462 km 910
oon Sio bei 3aneito. Zie Stabt bittet ben flRittclpuntt be*
fmnbete im fruchtbaren Parabrjbatbal, in welchem nament>
lid) flaffee unb 3utf«robt tultibirt wirb, unb ftetjt burch
tftfenbahnen mit ben Ortfdjaften iKacab*, Sfto Sebafhäo
unb Sarangola unb bunt) $ampffd)<ffc tntt ftibeliä unb
Sfto3oflo be 3*atta, ibrem Seehafen, in IBerbinbiing. 3bw
»eböllerung beziffert firt» (1889) auf 22000 ^erfonen. 6«
gibt in 5. jwei SHanten unb mehrere S8erfid)crung*qffi,II:
febaften. 3m 8onyn Wunijipium ftnb 37 Änoben= unb
9Jtäbd)«ufrb/ulen borbouben, brei «iMiotbrfeu, 9 3ei^
tungen, ein Ztyaia, jaljlreicbe b,tibfd)e ^ribatbjdufrr, $ferbr>
babn, eine ftattltcbc ©rüde über ben SRio ^»rab.öoo "nb
feit 1883 fogar elettriftbe Srrafjenbeleue^tung. las Minta
tft jwat feb^t iKtf), ober nirbt ungejunb, ba bie Stabt nodj
im Jöerridje ber Seebrife liegt. LScllitt.J
CamBofdnto, b. i. Eilige« 3elb, ital. »ejeicbnunfl füt
Sriebbof.
Samara (fpr. tangO. «nbri, ftanj. Dpetnlomponifl,
geb. 4. 2>ej. 1660 ju «ir in bet ^tobence, gefL 29. 3uli
1744 in Serfnillc«; mit 19 Sauren Wufttbireftor an bet
ftat Cebrale )u loulon, 1681 ftapcllmeiftrr au %rle«, 1683
an ber Jtatf)rbta(e ju Zouloufe, feit 1694 in ^arie> )uetfl
an bet 3*fuiten!irrb,e, bann an 91otte Xame. ^ier lernte
et bie neuau^rdnntnene Cper fennen unb bilbete fidj an
Cambett* unb 2uübä SUetfen jum Cpctntomponifteit.
öleid) bie erften Opern L'Europe galante 1697, Le car-
naval do Veuise 1699, fanben foleben «eifatl, ba§ 6. fein
flirebenamt aufgab unb fid) nur nod) ber Opetntompofition
wibmete. fft fd)uf eine gto|e 3a^)' bon Opern (jwei ba=
bon in Chefs d'oeurre de i'op^ra fran^iüs, £eipjig; aueb
in ber Aitd)rnmufi( war et fruchtbar (5 2Büd)rt Motetten,
3 SücbeT .flantaten u. a.). fftöftlin.]
damprobon, ^on ftrnnct*co. fpon. bramat. lidjtet,
geb. 1816 in S3i(b, geft. 1870 in .(jaöatta. £>aä Srbau>
fpiel Flor de un dia 1851, beutfeb bon £)ilbe: Sie *üime
eine« Zagd 1855, ifittt il)m einen «amen berfeb^afft, bei
bie neugegrünbrte tomifdje Oper La Zarzuela in $Jiabrib
beranlafjtr, ibm bie Bearbeitung bet ftanjöftfrbett unb bie
{terftedung neuer Zertbütber ju übertragen: eine Xbätigtcit,
für weld)e er längere Stit eine Ärt ^tonopol befafi- 3öert=
boQet aU feine fpanifd)«n Aomöbten unb lotifcbrn W<bid)te
(Emociones 1850) finb bic beiben fatnlattijrben Srboufpiele
\m teta Railinaire unb La toruada de Tito, ftijdjc Sitten*
bilber au« brr eigenen ^»eimat. [Soift-]
Csnpsor f. Cambiutn.
Campus Martins (Diatöfelb, a . Weogt.), ba* 3r*lb ber Ser>
fammlung beefteered im 913B. 3tom*3, fpäter namentlicb burdj
^ompeiu», ßäfar unb Buguftu* aud) bas *J)rad)tbiertel bon
Ütom, ba« fdjon jur 3"t StTabod 3 Zb,eater, 1 31mpt)w
tt)eatcr unb jablreidje Zrmpel in fid) barg. Die Zopo-
grapbtf bti VI bebanbelte t'anciani im Bull. arch. comunalc
1883, 5 ff. unb in Ann. deir isütuto 1883. [\>. Stola.]
Camp rolant (ftanj., fpt. fangwolaug), ein fliegenbe*
ftotp«, welcbf« in Äieui= unb Cueriügen bm &einb balb
hier, balb bort beunruhigt.
CampjUea f. 2öeinberg|<bnedr.
Campjloptftrus f. Äolibri«.
CampJlo8pf3rmae, Untetfamitie bet Umbettifetrn, f. b.
Camp^lus f. Sdbnellfäfct.
GottMcdni (fpr. — mutfdjlni), 5D i u c e n j o . ital. ^iftorien«
maier, geb. in »out 1775, geft. baf. 2. Sept. 1844 all
3nfpeltor ber pdpfilicheu ©emälbegalerie, war ein Hui-
läufet ber bon 5R. 9JJengs unb Zabib befruchteten anti=
liftrenben Schule be* 18. 3"1)*f>- So fe^r er fid) jebod)
bic ^Intife unb bie flafftfchnt ÜReiftet bti Stttqueccnto jum
Sorbilb nahm, fo leiben feine in 3tolien nodj häufig bor=
fommenben {>iftorienbilber bod) an aUju tbratralifrbcm
!|3atf)o* unb (altem, uiterquidlicbem Aolorit. [üftutber.]
d»mn8 (fpr. famüh), ?lrmonb ©aftou, franj. »echt*-
gelehrter unb ^olitilet bet Stebolution, geb. 2. «pt. 1740
in iPatis, geft. 2. 3lob. 1804 baf., Würbe ßiencralabbofat be«
franj. ftleru* im Parlamente, Wat bee Äutfürften bon Zriet
unb bee durften Salm»Salm, etbitlt für biellberfebung eilte*
^Iriftotelifcben Slkrt« ale Histoire des auimaux d'Aristote,
2 5Bbe. $ari« 1783, bte Witgliebfdjaft bet »fabemie ber
3ufd)riftrn unb fdjönen 3S)iffenfd)afteit , überfe^te 1796
(Spiftet unb Äebcö (2. Slufl. 1803). Seit 1789 Deputirter
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ßamtooob.
405
CSanat.
be8?)arifer britten 6tanbe8 in ben ffieicfjgfWnben, Beteiligte
er fidb, tjerborragenb an bei neuen firt^lirf»en (Sejtaltung,
brt Constitution civile du clerge* etc., War begeifterter
3anfenifl unb jügeltofet 3afobiner, beranlafjte al8 flrdubar
bei gonftituanie Spril 1790 bie ^ublijinmg beS .Koten
iöudj*' unb befämpfte 9Jlirabeau8 ro^aliftifd^e SBeubung.
Seit September 1792 für f>aute=2oire im Äonbent, Würbe
er beffen ©efretflr, Wanble fidj gegen bie 2Jlinifler, Qrm'u
granten unb flleriler, überwachte nl8 Aommiffar in Belgien
Duraoutiej unb anbete generale unb bohrte ffltbes Äönig3
lob ebne Weitete«. 818 er SJumouriej im Wätj 1793
verhaften wollte, naljm tt)n biefet feft, unb er (am 5. §tpril
in taiferl. öflerr. «rfongenftbaft, bi3 et 25. 1«^. 1795 nu8=
geWecbfelt tourbe, hat bann in ben SRat bet gfinfljunbert,
beffen $rafibent et bom 2a 3on. 1796 bi8 Wat 1797
mar; et ftimmte gegen ba« flonfulat auf 8eben8aett, blieb
abet untet bet neuen {Regierung 9cationalatd)ibat unb lebte
feit 1797 nut bet Söiffenfdwft. ©eine #auptwerfe waren:
Code matrimonial, tyatil 1770; Lettres aur Iaprofession
d'avocat avpc une bibliotheque choisie des livres de
droit, 2 JBbe. 1772—1775; Collection des decisions nou-
velles, 3 9?be. 1784; Code judiriaire ou Recueil des döcrete
de l'assemblle nationale et Constituante sur l'ordrc judi-
ciaire, 4 SBbe. 1792; Voyage daus les departements nou-
veltement rcunis, 2 3Jbe. 1803. Sgl. SBad>8mutb, ®e«
l'djidjte ^rontrrid)« im ftebolution^eitalter, £amb. 1844,
I, 110, 119, 158, 281; II, 13, 14, 30, 509, 530.
|ffleiufd)mibt.]
ffammoob (engl., fpr. fämWub), ßaban» ober Gambal*
Ijolj, ein anfangt weifte« £olj, Wcld)e3 burd) längere SBe«
rüfjrung mit ber Stift rot wirb unb bann jum gfdrben
bient. ftamrat bon BaphTa nitida Afzel (f. ffäfalpiniacren)
tnib fommt bon ber Sierra Ccone, Wenn aud) nidjt bftuftg,
in ben #anbet. [DltmannS.]
(f£na (bom (at. canna, Wobt), alted fpan. Sängenmafj,
ff-Ke, 8 $almo8, auf OTatloica — 1,564 m, auf OJlenotca
— 1,604 m.
Citnada, dominion of, f. ftattaba.
ffanaba, alte« portug. ftluffigfeiUnnafe = 1,395 ßiter;
12 ff. » 1 Hlmuba, 360 ff = 1 lonelaba.
Cattabitn Wider (fpr. tänebbiän ttww'r), norbamerif.
51u6, entfpringt im lerritorium 9teW Blerifo auf bem
<>lfenQebirge unb münbet nacb 1450 km langem Kaufe
oberhalb Dflaboma im 3nbianer«Xerri»orium in ben Hr«
fanfa« (f. b.). [ffben.]
ffanile: D^ntonto ba, italienifrb>r$rofpettmaler be8
18. 3af)rb., geb. 18. Cftober 1697 in Senebig, geft. baf
20. Wug. 1768, lernte bei bem SJIalet unb flupferfled)«
«ueo ffatlebartil ju llbine unb ging nacb ffiom, wo er
bie Stuinrn antifrr ftebdube fhtbirte. *Rad) feiner Sücfftfyr
hielt er ftd) faft au8fd)lie§licb in feiner Saterftabt auf, beren
malrrifdje Schönheiten er in jab,lreicben SBebuten p ber»
ewigen fuchte. 6ine Slnjabl feiner Silber Würbe bon
Antonio SDicentini unter bem Ittel: Urbis Venetiarum
prospectus 1742 herausgegeben. Xaju fommt noch br*
iReiftet# eigne* rabirtc* 3ütxt, bat am 31 größeren unb
fleineren ?lnrtd)ten ber ümgegenb »öenebigl befleljt unb
1745 etfdjien. Son feinen Sdjülern war fein 9teffe
Vernarbe 58elbotto(f. b.) ber bebeutenbfte. Sgl. Ättbolf
TOrtjer, Die beiben ffanatetto, Xrcäben 1877. [3Jlutr)er.j
2) Wi rtjele «iufeppe, ital. SdjriftfteBer, geb. 28. $ej.
1808 ju «cnua, ^roftffor ber «efdjidjte unb öeograpbie
am tcdjnifdjni3nftitulbafelbft unbjngleidjOberbibliot^elar
ber Seriana, blatte fidj in feiner 3ugenb ber fd)5nen ©iffen»
fd>aft jugewanbt unb mehrere Arbeiten berdffentlidjt, wie:
Simonino Bocc*negra, ^iftorifdje* Irauerfpiel, gapolago
1833; La battaglia di Montaperti, Öenua 1836; bie b>
ftorifdjen »omane: II Castello di Kicolfago, fftjiabart 1837;
Paolo di Novi, (JJenua 1888; Girolamo Adorno, ebb. 1846.
Später befafjte er ftc^ auefcblirglio) mit grfrf)icbtlid)en unb
geograp^ifdjen Stubicn. Sein .fpauptwert ift bie Storia
civile, commerciale e letteraria dei Gcnovesi, 9 ®be.
Öenua 1844—54, Weldje bU 1400 reidjt unb fpötcr um»
gearbeitet Würbe al8 Nuova I^toria della Repubblica di
Genova, del suo Commercio e della sua Letteratura dalle
origioi all'anno 1797, illustrata con Note e Documenti,
4 9?be. 5lor. 18G2-64, reicht bi8 1528, baju all 3fort.
febung: Storia dell Repubblica di Genova dal 1528 al 15.50,
ossia la congiura di Fieschi e di Cibo, con nuori do-
cumenti, <&tnua 1874. 9Jebftbem ber5ffentlid)te er: Guida
letteraria, storica, scientifica di Genova, ebb. 1846; Della
Crimea e dei suoi dominatori dalle sue origini sino al
TratUto di Parigi, 3 93be. ebb. 1861; La Vita ed i riaggi
di Cristoforo Colombo, ftlor. 1863; Storia del Commercio,
dei Viaggi, delle Scoperte e Carte nautiche degl' Italiani,
©enua 1866; Storia della Monarchia Sabauda, ebb. 1868;
Storia del Mediocvo e dell'eta moderna, ebb. 1871; Storia
antica e greca, ebb. 1878; Tentativi dei Navigatori e
Scopritori Gcnovesi per riuscire all' lndia, ebb. 1882; Gli
annali di CatTaro e i suoi conünuatori. ebb. 1886; Della
spedirione in Oriente di Amedeo VI di Savoia, ebb. 1887.
[Sc.]
Conatetto: 1) f. ganale 1); 2) f. »elotto, SPernarbo.
Canälls ((at.. Äbj. b. canna, alfo eig. ro^rförmig), langer,
t)ol)let Saum jur Slufna^mc unb D urd)leitung bon Jlüffig*
feiten; aWafferrinne, Äanal. Eabon ba« Timinutib Canali-
cüli, in ber ütaufunfl bie »innen am Säulenfcfwft, bef.
bie Sdjlibe ber Iriglbp'bm.
Gananbaigaa (fpr. (änänbebgäX Stabt im norbamerif.
Staat 9Jew $orf, 45 km SO bon ?Rod)rfter, am 9lönbe
bti gleichnamigen See*, mit (1880) 5726 fcinw. ff bat
eine Afabemie unb ein Seminar für junge Samen. [(Eben.]
ffananea, Slunijipium unb Stäbtdjen au ber SDjeüfte
ber brafiL ?ßrob. Sflo $aulo, liegt malerifrfj auf einer 3nfcl
in einem felbft größeren Schiffen jugänglidjen ^jaff, bem
Mar pequeno, ift aber, obwobl fdjon 1605 angelegt, febjc
unbebeutenb geblieben, Wa8 burdj bie 9<älje bti bebotjugteren
^afen« bon 3fluap< (f. b.) beruriodjt fein mag. ÜEie 20 km
lanbeinwärt* gelegene Äolonie ff, weldje 1762 mit
Sdjwrijern gegränbet würbe unb welche fpätrr englifcbc
unb feit 1877 italienifdje Äoloniften erhielt, ^ot ftdj eben»
faH8 fdjledjt entwicfelt, aber Wotjl met)r wegen ber Wängel
ber Serwaltung, als it>rer 9?obencigeufdwften, weldje buref):
au3 nidjt fttjledjt fmb. (Sgl. Reports respecting the
Kondition of British EmigranU in Braiil, fionbon 1878.)
3n ber neueften brafilianifdjen Stellamefcbrift, weldje jut
Anlodung bon fftnWanbetetn unter bem litet „Tiic $ro>
oinj Sfto *|)aulo" (Sao ^aulo 1886) berau«gegeben worben,
ift biefe Äolonie beaeidjnenber Seife mit feinet Silbe metjr
erwäbnt. [SeOiit-j
Cananga f. Unonaceen.
Cafiar (fpr. fannjat), grofjeB lorf in ber *Probina Cuenca
be8 fäbam. Staate« 6cuabor, in beffen Wäfje fid) «tter
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Cüinara.
400
Gancrin.
tütner aud bet ^itcaarit, namentlich bat 3ncaptrca ober
bie Jeftung bon <8tan Cafiar befinben.
(Unat*, ganbfchaft in $titifö>Cfiinbtm, f. flonara.
Conaria: 1) f. t>. w. flanarifche 3nfeln, f. b.
2) Sal, ein geognoftifdj tntereffanteä ^odjgcbirgttM
im fchweij. Äanton leffin (»gl. Alpen I 15); Bon Airolo,
»o baäfelbe in ba» 2)al Sebeniina tinmünbtt, fti^rt nach
910. gebenb bei $afio 93orgimengo nach, Waigels, [öraf.j
Cannrle (ftanj.), »etaltrtet fanarifd)et Xanj int */b laft,
entf piicf) 1 bei ftanj. ©igue (f. b ). [Sffin.]
GanariS, Sqridjn. für gelbe, oftinb. Xafdjentsd)eT.
Cuwlaio, Äanarienbaum, f. Ambribeen.
Gancale (fpr. (ang(al), lat. Cancalla, ©tobt im ftonj.
SJepatt. 3Ue*et=a}iiaiiie(S5retagne), an berSBftufte bet gleich'
namigen Sucht, befiehl au« bet eigentlichen ©tobt, auf einet
Anhöbe gebaut, unb bem grofjen, nut bon 5t fcbern bewohnten
Stranbborf iia £>oule, mit bem jufammrn ei (1886) 6721
Ginm. johlt. Die €.»«ud)t ift ihrer reichen Aufternbänfe
wegen betannt, bie fid) im $>albfrei« Don bem i)oi)tn felfigen
6ap ©roin be 6. im bi# jur ^>öt>c oon ötanoille
im MD. etfttcden. Am 4. 3uni 1758 (anbete t'orb 3RaxU
borough mit 15 000 »Wann bei 6., unb 1779 mürbe bie
Stabt Don ben Gnglänbern bombatbitt. [SBotjn^of.]
Cancan (franj., fpr. fangfang, b. lot. quamquam, ob«
gleich, bem in tjodjtrabenben SRrben oft gebrauchten An*
jangemort, baber faire un grand quanquan de, oiel Auf-
heben« matten bon, bann f. b. W. <&efd)toäfc, fcärm, Unroefrn),
ober Chahut (jpr. fd)fi=üh, aus Chnt-buant, 1i(ad)tfauj),
ein bem Aontrc ätjitlicb^x, Bon untüchtigen (tfebärbrn unb
^Bewegungen begleitetet franjöfifcber lanj. [üün ]
CancellarU unb Cancellaridae f. ©itterfcbnetfen.
Cancer (lat.): 1) flreb«, Stetnbilb be« Sterfreije« j.,
Gfliptil; 2) Sogentrabben.
Canclon(jpan., lat. cantus), yieb, bezeichnet im Spamfchen,
in urfprünglidjer Übereinftimmung mit ber italienifdjen
ßanjone, probt n$. canson, franj. chanson. jebe« Irjrifdje Öe«
bid)t mit rrgelmäfjigem Strophenbau, ba« nicht ju einet
bet nach, 3nb,alt °b« t}orm genauer beftimmten (jtattnm
gen gehört 3*» alicfter jebe« ©ebidjt in ber ißolh-
jprache. £*39aifl.J
Canclonero (fpan., portug. caucioueiro, ital. canzo-
niere, franj. chansonnicr), ftebetbud), wat ein befonbete
bem 15. unb bet erften ££lfte be« 16. 3ot)ib/- geläufiger
2itel. 9Wan brrftebt bal)et unter bem SLlort »orjuge weife
bie Ifirifdjen Sammlungen im (Stjarottcr jener 3'«*- in
Portugal mit Ginfrhlufj ber gefamten älteren $ofpoefic.
6. b. Att. Span, äittetatur unb Portug. i'ttteratitr; bgl.
aud) gferb. SBolf, Stubien, 6. 690 ff.; benfei ben in ber
Überfrfeung oon ZidnoteSitt.^efd). II 506; liej, Übet bie
erfte bortug. ftunfb unb ^»ofpoefie, $onnI863; ^ubmaigre,
la Cour litt^raire de Don Juan II, ^ar. 1878. (9aift.]
Gaue rin (urfpr. Stxtbi, (attuifirt ßanertnue):
1) tftanj Uubwig (in Wuftlanb geabclt), ^Bergmann, geb.
21. gebr. 1738 ju «reitenbad) in .^effen-Tarrnftabt, geft.
1812 ober 1816 ,;u Petersburg, war aujänglid) in Ianb>
grciflid) Ijtffift^en Xienften al* Aammeraffeffor unb fiainmrr=
rat in {»anau, von 1782 an alt branbenburg'an&bad)ifd)er
Kanjlcibiiettor ju Sopn^Uenlird^fn tt)ätig unb übernahm
1788 alt 3üirtlicb,er ruffifrtjrt «oflegicntat bie t'eitung ber
©aljwerfr ju 6taraja=9iuffa im @oubernrment 9toWgorob.
3at)lreid)e Sdjrijteu, namrntlid) feine pratti|d)e $tbb,anb>
(ung über bie Zubereitung unb ^ugutemaebung ber Äupfer«
erje, flfranff. 1766, feine Ärunbjüge ber 99erg^ nnb 6oI}«
Werföfunbe, 12 «be. ^ranffurt 1773-91, unb eine »eibe
bon SBefd)reibungen wichtiger SBergwerfe, bon Weidjen nur
bie Oefdnchte unb !^ef<hreibung bet in ber tijkaffdpft
^anau^tünjenberg gelegenen iBergwerte, fieip^. 1787, er=
Wähnt fei, machten ihn aud) anfeertjalb 2eutfd)lanb* be-
tannt. »gL ftumbel in «Üg. Seutfd). Siogr. III 730 ff.
ISBücfing.]
2) Öeorg, ÖJraf, ruff. General unb ginanjminifter, geb.
8. Tefl. 1774 in ^anau al« Sohn bti bor., Wurbe 1795
WegierungSrat in »emburg. 1796 65eh«lf* f«"** bie Salj^
betgwerfe in etaraja=»uffa leitenben a3ater«, fd)rieb 1796
ben iRoman .Dagobert, Wcfdjichte ausi bem je^igen j^rriheitd«
friege* (»liona 1796). fam in bie SJürrauS ber «eichäefono*
mie, machte fid} burch bie Schrift ,Üba bie Verpflegung
ber Zruppen* 1811 betannt, wurbe SBirtl. Staatsrat im
Priegebepartement, 1812 CJeneralleutnant bet äBeftatmee,
für bie l'eitung ber 3ntenbantur im flrtege 1813 «eneral»
intenbant aller attiben Armeen 9iufdanbd, nahm 1815
feljr thätigen Anteil an ben (tntfdjäbigungSberhanblungen
mit ^ranlreich unb flieg wegen ihrer glüdlidjen örlebi=
gung jum Oteneralleutnant. 1821 Würbe et SRfid)*rat unb
ichrieb ein treffliche«) iBudj: 2ßeltrrid)tum, 9lationalreid):
tum unb StaaUwirtfchaft ; 1822-23 folgte: Über bie
Dtilitäröfonomie im ^rieben unb im ffriege unb über ihr
3Bed)jelberbältniä tu ben Cperationen, 3 SBbe. 1823 würbe
et ^inanjminiftet, erWtr* fich aU abminiftratiber Äopf
erften 9tange£ unb bewahrte 9iuf)lanb bor bem Sanferotte,
inbem er ben Staatäfrrbit auf Äoflen be« ^ribatfrebiU
lwb, 3"bufttie unb ^anbel fowie ben öffentlichen SBrrtehr
unter bie Abljängigfeit ber 9tcgierung brachte unb burch
'-ßrohibitibjÖUe eine auegebreitete eiubcimifche 3»bufrrie
ind Sehen rief. Sein leitenber ©ebante war bie bottftäm
bige 3f»lirung 9tufjlanbä bon bem Wefieuropäifchen Äul«
dir- unb 2Dirtfchaft»fhftem, beffrn 9feuerung^tenben)en ihm
.juwiber waren, fein 3beal alfo eine fonfequent bunhge»
führte Schuttjollpolitif, bie im äOefentlichen auf gemäßigten
ftaatdfojialiftifchm Prinzipien beruhte. 9cur in einem jo
umfaffenb jentralifirten Staat#We|en, wie eS iRufjlanb bar=
fteQt, fonute 6.8 Sbfiem, ba« au» einer Ztyoxit \fttbox'
ging, fo tiefe ÜDurjrln fchlagen, bafj es bie eigentliche
(SJrunblage ber ruffifchen ginanjpolitif geworben unb ge.
I blieben ift, tro£ ber bielen Schmähungen unb 5?erwün>
I fchungen, mit benen fein Urheber überhäuft Würbe- Aleram
ber I. fd)äfete (S. hoch unb gab ihm 1824 auf fünfzig
! ^atfxt bat furifdje Arongut Valboon, Sitfolau« feierte ihn
aU ben .Solbert 3tu§lflnbe", ehrte feine offene Sßtiff,
feine mannhafte 6tnfprad)e gegen unbillige Anforbetungen
felbft bon be« Aaifer« Seite, erhob ihn um brä mächtig
gediegenen Staatötrebiti unb Ginnahmeetat» willen 8. Cft.
1829 in ben erblichen ©rofenftanb unb fe^te allen An=
griffen auf €. fein felfenfcfte« IBertraurn entgegen. 6.
trat wegen be« faufafifchen tfetbjiug« April 1844 n(«5Hi=
i niftet ab, blieb aber 9teich«rat unb (General ber Infanterie.
1845 fchrieber „XieCfonomiebermenfchlichenCiSefellfchaften*
(Stuttgart). 21. Sept. 1845 fiarb er ju ^awloW«f. Ter
'öriefwechfel iWifchen Aleranber bon ^»umbolbt unb ©raf
tficorg bon 6. fam 1869 (Veipjig) i)txaui, feine Vittrratur:
Alciufchmibt, Oiefchichte be« ruffifd)en hol)*" Abel«, ftaffel
:1877; iNeifetagebücher (1840 45) wurben bom (Strafen
ftehferlingt beröffrntlicht (2 leite 1865). {Rufdanb unb
I bie ©egenwatt, ßeipj. 2 ?Bbe., 1851 (1. 3Jb. bie ruffifeben
(£aitcrinit.
407
Ganga^rgüettfi.
jjinanjen); S8rfo6rafoff, De l'infiuence de la science eco-
nomique gar la vie de l'Eorope moderne, Memoire lu a
l'Academie imp. de St PStersbourg, 5. Wlai 1867; SRofd)er,
Öcidjid)te bei 9tationalotonomif in Seutfd)lanb, 5Ründ)rn
1874, 6. 813 ff.; «rd)ib bei politifd)en Ökonomie, neue
Ofolflf, 4 !8be. $eibelb. 1846; »uffifdje «ebue, 1875, S8b. VII ;
Seutfd)e SBiogropfte, III 742 ff. [Äleinfdjmibt.]
Gancrimt (nad) bem tu ff. ginanaminifUr ©eorg ©raf
oon Goncrin benannt) ifl ein 9Jiineral bon gelber, grünet,
blauer ober rofenroter Qrarbe, toeldje« burdj feine l)ei,a=
gonate $orm, feine Spaltbarfeit unb fein geologtfdje« 3)or=
fommen bem Gl&olitb, fe^r a$nlid> ift G« entölt aber
aufjer Piefelfaure, Stjonerbe unb 9latron, au« meldjen ber
(Slflolitb, fid) jufammenfeht, nodj Potyenfäure , Palt unb
SBo-ffer, oljne iebod) etwa ein raedronifdje« ©einenge ton
flepljelin unb Palffpat au fein. [»üöing ]
Caneriniu Tenns f. $alinbrom.
Canoroldea f. ©ogenftabben.
Cancrftma, Pab>fdjnabel, f. {ReiJjerbögel.
Cand. : 1) botan. Abffirjung für «. Sccanbolle (f. b.);
2) «blürjung für CandidatuB, f. Panbibat.
(Sanbamu , Son 8rQnc- Antonio be SBance«,
fpan. braut Sid)ter, geb. 26. Apr. 1662 in Sabugo bei
Abiltt, folgte Galberon in ber ©unft be« £of«, befleibete
eine Steide bon Stellen im @finan)bienft, ftarb im Sept.
1704 in ßejuja. Seine bem £erjog bon alba hinter
(offenen Ortginalmanuftribte fdbeinen berloren; erfdjieneu
ftnb bie feljr unbollftänbigen ©efamtaulgaben ber Obras
llricas 1720, unb ber Poesias edmicas, 2 «be. 1722.
An erftcr Stelle finb unter feinen Pomöbien El esclaro
en grillos de oro unb Por su rey y por su daroa ju
nennen, bie mit jroei »eiteren in bie Biblioteca de aw-
tores «spafioles aufgenommen ftnb. SgL SBarrera, Catü-
logo del teatro antiguo. [Steift.]
Ganbarin, in Gbjna al« ©ewidjt 0,00378 ©ramm, als
«Diünje au 10 Cofi Silber geregnet (im £anbrl nad)
StuxH) - 0,01 Sael, f. b.
Gaabefb (fpr. tanbefd)), Siftrift in ®rit. = 3nbien, f.
P&anbefö.
Ganbela, Stäbtdjen in ber ital.!ßrob. Qroggio (Pt- 93obino,
Apulien), am Ogfufje be« unteritaL Apennin«, 39 km
© bon goggia an ber Gifenbab> ftoggia. Weift «^otenjn
mit (1881) 6179 ein». SDgL G. $erifano, Storia statis-
tica de C. etc., Neapel 1846. [Srt)8ner.]
Ganbia f. b. w. Pretn, f. b.
Candldätng (tat) ljie& in SRom ber ^Bewerber um ein
Amt, ba er mit einer weifeen Zoga (toga Candida, mit
treibe geweifjt) betreibet mar. Gr mufjte fid) jurrft bei
ber bie SDabJrn leitenben SBeljörbe borfleOen, bann im
tjalle i^n biefe angenommen beim Solle, unb jwar nid)t
fpäter al« 8 Stunbinen (f. b.) bor bem 2Bal)ltag. Sir
3Ba1jl bon Hbmefenben war feiten, nur bei ^rieftern b.du^
figer, SBgL $aulb, KeaUQncbtlopäbie. Über bie jr^ige
iBebeuhing bei Jß5orte« ogL b. fflrt. Äanbibat. [n. Stala.]
Gaubibo f. Söitte, ?eter be.
Ganbibn«, Pantaleon, f. SBeifj, Pantaleon.
Candle-coal (engl., fpr. Idnbllor)!), f. Äoljlc.
Candlewood (engl., fpr. (änb(lvub), ba« £olj bon Tou-
licla guianensis, f. Sapinbaceen.
danboDe (fpr. (angboIX «uguftin ^bramt be, unb
Slpftonfe be, bfibe JBotaniler, f. Tecanbotte.
Candöna (ftrebi) f. öbptiben.
Ganbb, Stabt auf €eb,lon, f. Panbb,.
Ganeelfieiu f. ©ranat.
Can^llu, Paneelbaum, f. ©uttibäume.
(Fonelonefl, *prob. be« fübam. Staate« Uruguap, f. b.
eaael»«, »ejirf unb Ortfdjaft in (Scuabor, f. San 3of<
be GaneloÄ.
Ganenä (\ai., Sängerin, b. canere, fingen), eine 9lb,mpl)f,
Jodjter beä 3anu« unb ber 93enilia, ©emat(lin be« 8au«
rentertonig« $icu«, ber bon ber Sauberin öirce in einen
Sbedjt (picus) bertoanbelt mürbe. Sljren ©emab,l fudjenb
fititt 11. enblidb. ermattet am Siberufer nieber unb löft fid)
unter leifem ©efang in 8uft auf. »ebeutung: »eine S3er=
(örperung be« ©efang«, mie er au« ben Stimmen ber
Watur, au« SDalb, QFlufe unb Cuen in füfeen unb locfcn«
ben PWngen Ijerbortönt" (^JteUer). »gl- Obib, OTeta=
morp$. XIV 320 ff. [SBciafficrrr.]
Cnnepln (frj., fpr. ta^npang, b. lat. cannablnus, itaL
canapino, b/infen, bon lot cann&bia, au« gried). xävritßts,
^onf, ^anfene« Pleib), «aumbaft, bann abgeL ^üt)nerleber,
feinft. meifjgegerbte« Sdjaf' ober 3iegenleber,§anbf(pub^leber.
Qafiete (fpr. lanjetc) Stabt in $eru, 125 km SO bon
8ima, ^>auptflabt ber $robinj uab> bem r. Ufer be« 9lio
6. unb ungefähr 30 km bon ber Püftc be« Stillen Djtan«
an ber Sifenbo^n jtoifdjen ßima unb $isco gelegen. £ie
Pflanzungen ber Umgrgenb probujirrn biet Qudtx uub
{Rum. Sie Setoäfferung ber gelber unb bie 6inrid)tung
ber Gabrilen ift borjüglid). 3m 2b,ale bon 6. liegt ba«
Sorf Suual)iiaca, bei n>e(d)em früher eine gro§e inbianifdje
^fefiung fid) befanb. Siefelbe mürbe Snbe be& 17. 3ar>t^.
bon ben Spaniern jerftört. eine Gifenbnljn beibinbet 6.
mit feinem ^afen GerroajuL [$o(a(ome(b-]
Gaßere, Son SRanuel, fpanifd>er Sidjter unb
Sitterarljiftoriler, geb. 6. «ug. 1822 in Sebitla. bi« 1868 in
bcrfdjiebenen öffcntlidjen Stellungen, plf^t Pammerb/rr,
feit 1875 Sefretär ber ^rtnjefpn bon »fturien, b,at ber
SBBeiff fiifta« nab.efieb.enbe (qrifd>e Öebidjte unb mehrere
Sramrn gefdjrtebeu. Sie Aeuntni« be« älteften fpan.
Ztyattxi mürbe bntd) feine Sudgaben bon ßuea« grernam
be« unb 2orre« ^latjarro unb bie Stnbie Teatro espafiol
del Siglo XVI, 188-5, geförbert. [ft.]
Ganga 9(rgüe0e« (fpr. — gtoelieSX Son 3ofe"2Raria,
jpon. Statimann, geb. 1770 in Qtfhirirn, begann feine
ßaufbat)n als USertreter bon Valencia in ben Sorte« bon
1812, mürbe ^ü^rer ber Ponflitutioneüen unb bafür 1814
bon fterbinanb VII. nad) 5peni«coIa berbannt. 9Jadj jmei
3abren jurüdbemfen, erhielt er eine ^nfieüung in Valencia
unb mürbe infolge ber JRebolution bon 1820 unb ber SDieber»
^erfteliung ber Söerfaffung oon 1812 bon fjferbinanb VII.
jum {Jrinanjminifter ernannt. .Gin Jh,eoreti(er bon be»
bentlidjftcr 5Rebfrligleit", mie man ib,n beieidjuenb genannt
h>t, beröffentlidjte et über bie fpamfdjni ^inaiijen ein um=
fangreidje« 3Brrl Memoria sobn; el criklito publico (^iabr.
1820), in bem er felbfl einer fo fdjtoierigen Aufgabe wie ber
Abtragung ber enormen Staat«fd)ulbrn nidjt gewadjfen ju
fein erllärte. W\t feinem Sorfajtag, fie burdj jtvci Sritteile
ber geifilidjen ©ütet unb anbere llcräufeerungeu ju tilgen,
ftiefj er auf heftigen ©iberftanb unb trat 1. 9Närj 1821 mit
bem gaujen 'Blinifterium jurürf. Sarauf ftanb er in brn
Gorte« bon 1822 auf ber Seite bei TOoberabo«, nad) bereu
burdj bie Pataftropt>e bom 7. ^uli 1823 erfolgtem Sturj
(bgl. b. Art. Spanien, ©efd).) er nad) Gnglaub entflog,
«adj feiner »üdfe^r 1829 ift er nodjmal« TOitglieb ber
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(Fcmgaä.
Gortel gctpcfcti, ohne befonber« herDorgerreten ju fein. Gr
flarb 1843. Seine lfictj* igftcn 28erfe finb: Elementes de
la ciencia de harienda, üonb. 1825; Diccionario de ha-
cienda, rbb. 1827 -2«, 5 »be. »gl. »aumgarten, ©rfch.
Spanien« II 348 ff. [Srbirrmadjer.]
GangaS, 2 Stäbtc ber fpan. »rob. £t>iebo (flfiurien):
1) G be Cni« an ber Sella, ro. 60 km 0 Don Ooiebo.
cinfl afturifchrt Äönigsfib, wo »elap^> 711 bif Ghriften
gegen bif «raber fammclte; jühlt (1885) 10000 »in».
2) 6. be Sinro am Start«, ca. 60 km SC Don CDiebo,
mit (1885) 24 000 Ginw.; berühmte Schinfeu. [»ein.]
Gaagtifha (Sotnmtni, ßotidjonga, ©ongonba,
fümtlid) brafilianifdbe »e,p:idjuungen), brr au* ben »lät=
tern be« falfrhen Ibecftraudji, Hex gongonha Lamb., Cas-
sine gongonha Mart, f. «quifoliaccen, beftebenbe, Don»ra=
filien au« in ben {»anbei tommenbe, brm »araguah=2bre
ähnliche, aber fehlest«-« Ihre. [5- ©• Jtobl]
Gcniratti, Stabt brt ftjil. »rob. ©irgrnti (Ärei« ©ir=
gr uli), 460 m ü. 3)1, 4 km ton ber Station brr Gifenbabn
eatania<©irgenti, bei welcher bie »ahn nad) £icata ab*
ilofigt, jäl,lt (1881) 19678 GinW. [Schöner.]
Canldae, £>unb(, f. b.
GanibiuS, ». G Graffue, juerft «nhänger bee Sepw
bue, bann bee «ntoitiu«, tämpftr 37 ftrgtrid) in «rmrnieu
unb brn Aautafiielänbrrn, 36 unglücklich gegen bic»arthrr,
lief] in bet Schladt bei «rtium (31) bae üanbl)eet be«
«ntoiiiue im Stiche unb Würbe auf »efebl be* Cctaoianui
30 d. tfljr. hingerichtet, »gl. »lutareb, «nt. [b. Scala.]
Gantgou (fpr. — gub), ein breigipfeligcr »erg in ben
C^urrnäen, 2785 in hodj. Gr trägt ben größten Seil bee
3ot)teö Schnee. 9luf feiner »lattform Station für h>iffen-
frbaftltcbe Beobachtungen, am WSUftufo bie im 11. 3a()rij-
gegrünbete 9lbtei St. Dlartin be G [Steffen.]
GanTaa, 2uigi,'ital. rlrebitrit, geb. 23. Cft. 1795 ju
tfafalc in ^iemont, gefi. infolge eine« SrblaganfaUce
17. Cft. 1856 ju 5loreit3, erwarb fid) al« ard)äologifd)cr
ScbriftftcUer grofee »erbienfte. Sa« erfte ©er! tief} er
unter bem Ittel L'architettura dei principali popoli an-
tichi considerata nei monumenti 1827 in Surin rrfebeineu.
Wo er anfnng» ale »rofrffor bet «rebiteftnr an ber «fa=
bemie taufte; ba« j weite erfdjien unter bem Sitcl Indica-
stione topografica di Roma antica 1831 in 9iom, Wo er
feitbem bie a« I«"«» ^obe lebte. «U Seiter ber «ud«
grabungen in 2u«(ulum ber&ffentlidjte er tveitert)in 1841
feine Descrizione dell' antico Tusculo, bog einzige ooll=
ftdnbige biftor.^topograplpfdje Söerf über biefen ©egenftanb.
Seine Ricerche still' architettura dei tfmpi ebristiani be=
banbclt ben Stoff »eniger biftorifd) al« fünftlrrifd), ba er
mebr bie berfdjiebenen alten «auftile befpriebt unb il)re *n»
toenbbnrfeit in unferer $tit erörtert. Söon Heineren äUerfeu
finb ju nennen: I, 'antica citta di Veji, SHom 1847;
L'Ktruria maritima, 2 »be. »onn 1847-50, unb Gli edi-
fizi di Roma, 2 »be. *Hom 1849-52. »gl. leutfdjeä Äunf>
Matt 1856. S. 407. IWutber.]
Gäntna (alte ©eogr.), alte fabiuifay Stabt in Satium,
luatjrfctjrinlict) am Stiege nad) libur, bie nad) ber Sage fid)
fd)on am .flompfe gegen 9iom teegen bte {Raubes ber Sa>
binerinnen beteiligte unb von Btomulud untermorjen würbe.
6. fomint feitbrin nid)t metjr \>ox. 9iotn aber t>at fid)
bi« in bie Äatferjeit bae Anbeuten an 6. in bem 6äni=
nenfifd)en 5ßricfiertum cr&aüen. — »gl. 9iibbD, Dintornil
di Roma, I 332: «beten, OTittelitalien S. 79; 9Sot«
mann, «Itlat. 6l)orograpt)ie unb Stäbtegefdjtdjte, S. 183.
[Sd)6ner.]
Ganini, Ware' Antonio, üal. lidjtet, »oluljiftor unb
politifeber Agitator, geb. 1822 in »enebtg, arbeitete in feiner
3iigenb an ber Don Carter (f. b.) herausgegebenen 3eit=
fd)rift 11 Gondoliere unb an ber Don bemfelben beforgten
«umgäbe italienifcber fl Inf fiter, muftte 1847 wegen revolu«
tionärrr Umtriebe nach, Zodcana ftüd)ten, war 1848 We=
gierungefefretär in »enebig, nat)m teil an ber »ertribigung
feiner »aterftabt unb bann am r5mifd)en «ufflanbe.
Tutd) fojiatiftifdje «rtifel in ber Don itjrn gegrunbeten
3eitjdjrift II Tribuno mndjte er pcb, ber eigenen Partei
berbäd)tig unb würbe zweimal gefangen gefegt, »erbannt
ging er 1849 nad) Öriedjenlanb unb ben i)onauldnbem,
Wo ibm feine politifdjen »Malereien bielfad)t »erfolgungen
jujogen. 1859 Würbe er au4 »ufareft Derwiefen, letjrte
1860 nad) Italien jurüd unb lebte ald 3»umaltft in
Dlailanb, Sleabel unb Surin. 1862 würbe er Don SRa»
tajji als geheimer politifdjer %gent nad) bem Orient ge>
f anbt unb arbeitete al« f oldjet ben Don Äoff utt) aboptittrn ^lan
eine* »ünbniffe« bet lonauftaaten au«. 1866 wat et
ftttegsfommiffat bei öaribalbi« ^reifrbaren, lebte bann,
mit pl)tlologifd)en Arbeiten befdjäftigt, meljrere 3al)re in
Jftanfreid), leljrte 1873 nad) Italien jurüd, agttirte l)itx
1876 für bie Serben, gab aber bann feine politifd)«
Xl)ätigfeit gänjlid) auf unb lebt nun ftill in feiner »ater>
ftabt ber »oefte unb ber S)ifjenfd)aft. (Sin unruhiger,
aber aufjetorbentlid) Dielfeitiger ©eift, bat er auf littera-
rifdjent ©ebiete fi<b ebenfo rührig erwiefen wie auf brm
politijdjcn. Unter feinen jablteirben Arbeiten Derbirnen
erwäbnung: Pio IX e l'ltalia, ftlorenj 1847; Mente
e Ciinre, eine ©rbicbjfamtnlung, «ttjen 1852; Rtitnologico
dei Vocaholi italiani derivati dal greco, Surin 1865;
Vingt ans d'exil, eine Selbflbiograpb". »<"ti« 1868;
Giorgio il monaco e Lelia, Sutin 1872; Sonetti, ebb.
1873; La queiitione dell' Epiro unb Iji Veritä sulla
qnestione degli Israelit! in Rumania, beibe »om 1879;
Amore e dolore, ®ebid)te, Surin 1880, 2. «ufl. 1882;
ferner feine italienifdj* »earbeitung Don ©eorg 2Beber«
©efd)id)te ber ©egenwart, Storia contemporanea, Surin
1879, unb bae nod) unDodrnbeie Libro dell' Amore,
1. u. 2. »b. »enebig 1885-87. 911« Siebter ift et ber
»otlöufer be« fog. »eriemu«, obwohl er felbft fidj bagegen
Derwabrt, irgenb einet Sdjule betgejäblt ju werben, »gl.
b. Slrt. 3tol. Sprache unb Üitt. [Sei.]
Ganiuo, glecfen in ber ital. »roD. 9tom (Ärei* »iterboJt
I burd) eine mangelhafte 3ofjrftrafjt mit Dtoutalto, Station
ber Gifenbahn 9ioui«»ifa Derbunben, 17 km Don Wontalto,
ungefähr ebenfo Weit Don Wonteftn«cone entfernt, mit
(1881) 1904 @inw. 1814 würbe 6. mit bem nahen 3Jtu=
fignano burd) »iu« VII. al« £ehen«gut an Sudan »ona=
parte gegeben. Spater ging bae ©ut unb ber trürflentitel
an bt« Sorlonia über. 3n brr ftirrhe 311 6. ficht ein
lenlmal Bucian« Don »ampaloni. »gl. ^. G. »iieonti,
Notizic istoriche della terra di C, JRom 1843. [Schöner. |
Gaxlno, prft D., f. »onaparte.
Canls f. ^unbe.
GattifiH« (eig. be §onbt. g. Würbe bann holl. auchgefdjr.
Aanee, fianeee, fianie): 1) »et rue, ber erfte beu tf che
3efuit, geb.8.TOai 1521 ju Mmwegen, ftubierte »h«I«»iopMe
I 3techtewiffenfd)aft unbnach feinem Gintritt inben neuentftan.
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benen 3efuitenorben Xbeologie, toobnte al« I^eolofle be«
ffatbinal« Otto oon Aug8burg bem flonjil Pon Irient»
«otogne an unb tourbe 1549 nach S)eut|cb,lanb aU feinem
bleibenben Arbeitdfelbe geianbt. fft toirtte junächft in
3ngolflabt, 1552—56 in SBien, bann al« Orben«promnjial
für Oberbeutfcblanb unb ßfterreicb, too er 14 3<»b" lang
blieb, in iBaieru, am SRh/ein unb an Dielen anbeten Orten,
juleht in 0reiburg in bet Sdjtoeij, too et 21. £iej. 1597
ftarb. Auch litterarifcb toar et tbätig: et gab nicht blofj
meutere ftirdjenoäter b^etau*, fonbern Perfafjte auch felbft
polemifaV, bomiletifcbe, fated)<tif<^c unb a«letifcbe ©Stiften.
Am befanntefien tourbe et burd) bie Summa doctriaae
christianae , einen Jtatechi«mu«, bei juerft 1556 erfchien,
unjfibligemal neu aufgelegt unb in faft alle Spracfjen übet'
fefrt mürbe; ein Abrifj beSfelben, bet ParvuB CatechismuB
Catholicoram, 1561, fonb gleichfalls toeite Verbreitung.
Seine Serbienfle fanbcn 1864 in ber Seligfprechung bie
liwhlicbe Anetfennung. Sgl. 01. 3Uefj, $etru« Ganifiu« 1865.
2) Xbeobetich, #albbruber be« Por., geb. 1532 ju
9Nm»egen, 1554 3efuit, bann «Jhrofeffor in SBien, 1557
SKettor bet Kollegien in München, 1565 Billingen, 1585
3 JTgolfiabt, too et, ttacfcbfm et injirifd§en auch einige 3**t
in fiujern gemittt, 27. Sept. 1606 ftarb.
3) £e inrieb, Heff« »»n ff. 1), 1590 «Jhofeffor be« fa>
nonifchen Hechte« in 3ngolftabt, geft. bafelbft 2. Sept. 1610,
berühmt burd) bie Antiquae Lectiones, ein 7 39b«. umfaf>
enbe« Sffierf, ba« lauter Iii babin unPerdffcntlicbte mittel,
alterliche Sofumente enthält unb 1725 burch SBa«noge unter
bem Zitel: Thesaurus monumentorum eedesiasticorum et
historicorum, neu hr«gg. tourbe. [1—3 t$unl]
Gonit? oberftMi*, alte au8 bem «Ulei&enfcben (Scbloft St.)
fiammenbe 0amilie- ffnbe bei 14. 3ab,rfa. !am bie 0amilie
burd) ben Itutfcfaen Drben nacb Greußen; um 1415 mar
£ einrieb, fiomtur auf ffbriftburg unb Öefanbter bealeut*
fcfjen Orbend am -f?of* Aaifer Sigi«munb«. £>nn«, ber
©tamtnPater ber alten preufjifdjen ßinie, tourbe 1491 »um
C>xben mit IRebnicfen bei Äönigäberg (bem ©runbftein be«
jefeigen 0amilienfibei(ommiffe«) belehnt. Sein Urentrl
Q^iebtichHubolf 2ubtoig (f.u. 1) toutbe 8. 3an. 1698
in ben 9leid)«fteiberrnftanb erhoben, betätigt bureb flurfürfl
jjriebrich III. am 11.0ebr. be«f. 3«-; biefe freiherrliche Sinie
ertofeh aber fchon mit bem einzigen «ohne be« Stifter*
(geft. 26. Sept. 1699). StamraPater ber jetoigen ©rafen
in Oftpreufjen URb ber 0reiherren in ©alijien ift 0rie =
btidj SBilbelm (geb. 1656, geft. 22. 3an. 1719), 3BiifI.
&etf. ©taat«tat unb Obetbutggraf im Ä&nigreiäj ^ßreuften;
ein <£nlel toon ihm, Äarl SDilbelin Aleranber (geft.
1826) tourbe 5. 3uni 1798 in ben pteuftifchen ©lafenflanb
erhoben, Cbef be« gtäflidjen f>au|e« ift bet Utenlei be«.
fetten, ©taf $an*, geb. 17. «pt. 1841, Wajorattfcerr auf
3Rebnicfen, ^obangen »e., SJtitglieb bti ^aufe« ber »bge=
orbneten. - 12. 3an. 1664 toutbe SRelthior 0riebrifl)
oon tf. unb Sialltoih (naa) bem febon 1450 in ffanib^
fdpin aSefifr befinblicben Öute ffaUtoif» ober Ibatttoik bei
SOurjen), SRajorateben auf fötoftbutg unb Jffianbritfeh
(beibe Prei« Strebten), (urf. branbenb. 2Pitfl. @efa. «Rat,
mit feinem ganjen Stamm burdj Ueopolb 1. in ben böh-
mifeben J£>errenflanb aufgenommen unb ibm ber gfreifierren'
titel aueriannt. 9tadb bem lobe bei 0teib<rtn SBilbetm
(1805), bei Söatet* pon Aatl Stuft SDilhelm (f. u. 2)
jpurbe 1806 bie 0ibeifommifjeigenfd)aft bet ©roftburget
«eftfeunsen aufgel&ft, bie ©ütet gingen infolge be« Ätiege*
bet ffamilie perlortn. £;ie Sdjteibtoeife be» 9tamen8 ift
iekt flbertoiegenb ftanijp; bie gräfliche ßinie febreibt fich
fletl fo. ©Oppen: rote« ?lnbreaäfreuj, Pon 4 roten
»ofen begleitet - Sgl. HeueTÖffneter Gbrentempel merf»
toürbiget Antiquitäten bti SMatfgtafftumS Oberlaufi|> tc
Seipj. u. IBauken 1719; ^anbb. 3um gräfL lafcbenbucb.
©otha 1855, unb P. ßebebur, «belälejilon I, «erl. 1855.
[tt-1
1) 0riebrid) »ubolf Subtoig 0reiberr pon 6.,
pteuh. Diplomat, geb. ju Sellin 27. ^toP. 1654. geft. baf.
11. Aug. 1699, ftubitte in i'eiben unb Seipjig, beteifte
1675—77 3talien, 0ianfteioj, ^oHonb, toutbe lß77 preufj.
Äammetjunfet, 1680 ßegationätat, 1698 ©eh- Staatirat
unb 9teic63freiberr. Oft tourbe er ali ©efanbter Pertoanbt.
3n feinen Ulufjeftunben toibmete er ftdj bet S>icbtfunft;
er hulbigte bem franjöfifcben ftlaffijiämu* unb ahmte be=
fonber« ^oileau nach. Seine Öfbicbte toutben erft 1700
Pon 3oacb. Öange u. b. %.: ,9tebenftunben unterftt)iebener
©ebitbte' ohne tarnen be« UJerfaffet« ueröffentlicbt, fie fanben
ihrer einfachen, rblen Art toegrn in ganj £eutfcblanb gioften
JBeifatt unb erlebten mehrere Auflagen, (hfl bie neunte
(1719) trug ben tarnen be« lichter«. 3- U. Äönig gab fit
1727 neu betau« mit 6.« £eben«befd)reibung unb einer
Abhanblung über ben guten ©efchmatf in $icb> unb Siebe»
fünft. Auch biefe Ausgabe toutbe mehtfach aufgelegt unb
getoanu bem lichtet biä jum 6nbe be« 18. 3al)tt)- neue
0rtunbe. Selbft 0riebtich b. ©t. fanb an 6. ©efebmaef,
et nannte ihn ben beutfehen $ope. 5)gl- Sarnhogen ». (5.,
ffliogr. lenlmale, IV 119 ff. [AI. Heifferfcheib.]
2) Karl (Stuft 3ßilbelm, 0teihett Pon ff. unb
lalltoib, Sot)it bc* 1805 petfloibenen tfieiberrn Wih
b,elm, preufj. ©cneral unb Staatsmann, geb. 17. 9lot».
1787 4u «äffet, geft. 25. Apr. 1850 ju JBerlin, trat
nach abgejebtoffrnem 9(ccht«ftubiuin ju Ttatbutg unb @öt*
tingen 1806 in pteiifjifcbeii Ariegäbienft unb toutbe im
Dlatj 1807 jum Leutnant im Ulanen*9cegiment loiuats^pcj
beförbett Am 10. 3uni in bet Schlacht bei $etl«betg »et»
tounbet, ethielt et füt feine Zapfetleit ben Otben pour le
mörite; 1808 fam ff. bei bei leilung be« «Regiment«
in ba« toeftpreufjifcbe unb fcblefif<be Ulanenregiment jum
lefeteren; im 9lou. 1808 hatte er bei Striegau ba«be(annt
getootbene lueU mit einem fran^öfifchen Offijier, toelcber
ibn unb bie preufjifdje Armee beleibigt hatte unb im üueU
fiel. 1812 nahm ff. teil am 0elbjug gegen ftufelanb.
Jflom öenetal Dort am 8. lej. noch «fflilna gefanbt, wirfte
et nach bei »üdteht entfeheibenb ein auf beffen ffntfchlüffe,
3n ben 3ahten 1813 unb 15 toat et mit Oberft Settern
bom beim 3ug gegen Hamburg, bann im Stabe be« ©e«
neral« Dorf; 1815 würbe 6. Major, 1821 Abjutant be«
^rinjen 2Bilbelm( trüber« 0riebricb 9Bilt)elm« III., unb
ßehnr an bet allgemeinen Äriegdfcbule in »erlin. Sßäbrrnb
be« ruffifcb'türttfcben .firiege« 1828-33 tourbe 6. mit bet
Vollmacht nacb Aonftantinopel gefanbt, untet Umftänben
bem unjuPetläffigcn ©efanbten ein Abberufungsfdjreiben
ju übergeben, toa« bann auch «folgte. Wach f""«
tebr tourbe ff. fftjef be« Stabe« ber ©atbe, Oberft be«
1. iJeibbufaieiitegiment« unb toäbtenb ber polnifcben 9teoo»
lution 1830 mititärifch« «Beitretet ^teufjen« im tuff.
Hauptquartier unb begleitete batauf ben bnmaligen $tin>
jen aUilhem (fpäteren Äaifer Siltjelm) nach St. «|»etcr«.
bürg. 9tad) bet SHucfteht extjielt er ben untet ben baina-
ligen Umftänben befonberen 5)ertrauen«poften eine« ©<=
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Ganlaffi.
410
Cfannabicfy.
fanbten in Äaffrf (bgl. ^fflen. ®efch) $«nnober,
würbe 1887 «enernlmajor, 1841 ©efanbter in äBien, 1844
Generalleutnant nnb im Sommer 1845 9Jtinifter beS «uS»
wärtigen bis jum 17. 9Jlärj 1848 (f. Breu&en, ®efcb). 3m
Ofebruar 1849 würbe er Sioifiondtominanbeur in SCüffelborf
unb ging im 3Rai in aufeerorbentltcber Scnbung, jebod) ohne
Erfolg, nad) Wien, worauf er SibifionSlommanbeur in
Jranffurt o. b. O. würbe. Bon C mililfirifcber Begabung
legt fein Söerl „«Rachricbten unb Betrachtungen über bie
2f>aten nnb Scbidfale ber Keilerei in ben Qfelbjügen
rlriebricbS II. unb in benen neuerer 3eit* (2 Bbe. BerL
1823—24) berebteS 3cugni3 ab. ©rd&cr nod) war feine
Begabung al* Staatsmann, bie er bei fcbwiertgen HJlif*
fionen unb Aufgaben ju betätigen wufjte. Sabei jeigte
er ein tiefgebenbeS, für bie bamalige 3»* gcrabeju frap«
pircnbeS BerftänbniS für alle entfcbeibenben 3«fl"t ber
inneren uub äufjeren Bolitif, beS wirtfchaftlicbcn tiebenS
unb bor allem auch ber tirdjlidjen ffntwidelung. 6. war
ein gläubiger d^rtft (bgL feine Schrift: .Betrachtungen
eineS ßairn über baS fieben 3rf« bon Straufj", Sött.
1837), ber aber in fonfeffioneüer Bcjiebung jenen weit»
berjigen unb roeilblidcnben Stnnbpunlt einnahm, ofme
welchen ein d)riftlicher Staatsmann unb befonberS ein
brutfcljer Staatsmann ftetS in biefen Singen ^iailo machen
mufj. 20aS er über baS BetbältniS beS Staate» jur
(atbolifdpn Äircbe in richtiger SEBürbigung ber nun ein«
mal nicht ju anbetiiben ftrunblagen berfelben unb über
bie »erfahrenen, eine* Wirtlichen flirrbenregimentS ent«
betjrenben 3uftänbe b« ebangelifdjen Äirchr in feinen
Senlfcbriftrn fagt, ift um fo bewunberungSwürbiger, als
eä vor ben ffrfahrungrn ber lejjten 40 3«b« nieberge*
lebrieben ifL ffbenfo großartig unb Aar ift bie Sluffaffung
ff.' bon ber Aufgabe einer jielbewuftfen fonferbaliben
Bolitif, o^ne Bruch mit ber Bergangcnbeit in freibeit»
lic^r fiänbifdje Bahnen einjulenfen. Safe btcjc feine rieb»
tige ffinfidjt für bie breufjifdje Bolitit nicht mafjgebeitbct
unb praftifcb, burdjfcblagenber würbe, (ag jumrift in ben
eigentümlichen politifchen Berbaltniffrn unter ber IRegieTung
Orriebrich SBilhelmS IT. 9Wan bergleidje barüber: „SeS
ftrribetrn ff. ff. SB. b. 6. unb $. Scnffcbrijten. 2 Bbe.
BerL 1888*, Welche eine wahre ftunbgrube ftaatSmanni.
(eher SBeiSheit unb intereffanter Beiträge befonberS jur
bor mar jlichen (Befeuchte BreufernS bitten unb als ffin»
leitung eine Biographie ff.' enthalten.
3) ftarl Bülheim, gibt. t>. flanib u. Satlwifr,
Sohn be« bor., geb. 81. TOärj 1812, wibmrte fid) ber
biblomarifcrjen Äarriere, trat 1837 in ben Stoatebirnft
unb War nach einanber in £annober, SreSben, Vtundjeii.
3com, Siffabon, Sarmftabt, BJien unb noch einmal in
ftom thätig. 3m Hob. 1848 gehörte er ju ben Siplo.
maten, Welche Bapft BiuS IX. (f. b.) jur heimlichen flucht
nach Öarta behilflich Waren. 1864 trat er au* (Üefunb'
beitSrüdficbten jurüd, würbe Söirtt. Öeh- »ot unb lebt auf
feinein Öute «DlitteLSohra bei «Örlifr. [2 u. 3 — m.]
ffanlaff^öuibcfltalrr, 1601 in S. «rcangelo geb., al«
Hofmaler Äaifer ßropolbi I. 1681 in SHJien gtft., ber
^äfjlichleit feines ÄopfeS wegen ffagnacci (hünbifch)
grnannt. Seine jablreiehen Staffeleibilber: eine f>immel>
fahrt ber h- Wagbalena, eine OTater bolorofa, eine Äleo^
patra, eine ßuerejia unb eine Slnbromeba, pnb fchulgeredjt
im Stile feines Sehrere @uibo 9teni burchgeführt. Sgl.
aUoermonn, «efth- ber Waletei, VII 165. l2Jlutb,er.J
(Sanna f. ^ebriben.
Canna, Blumenrohr, f. flannaccen.
ffonna (b. lat. canna, SKohr), altes ital. tfängenmafe,
in 9Jom 1 6. architettonica = 10 ^olmi = 2,2319 m;
1 ff. roercantile — 8 $oüm — 1,9926 m; 1 6. b'ara —
9 $almi facri - l1/. m. - 3n Neapel 1 6- — 2,64-W m.
Sann«( (alte fteogr), unbebeutenber 5^fn im nörbl.
«pulien am r. Ufer be« «ufibuS (jefct Cfanto), etwa 10 km
oon beffen ^ininünbung in baS »briatijche Vleer, brlannt
burch ben grofjen Sieg ^tannibalS 216 b. Cfyr. Bgl.
i'ibiuS XXU 46 ff. unb ben «rt »om, OJefchithte. —
ff. würbe fpater TOunijipium unb in fpätrömifcher 3"*
BifchofSft^ unb fetjeint bis in baö 13. 3abrb- beftanben ju
haben. 1019 fämpften bei ff. Spulier unb Normannen
unter 3Rtlo bon Bari unglücTlich gegen ben bhjantinifchen
Statthalter BafiliuS Bugianue. 1083 eroberte unb |rr>
ftörte »obert (JJuiscarb bie Stabt, bon welcher Äefte auf
einer Hnböbff ca. 12 km 9tD bon ffanofa, ju fehen finb.
%ai Schlachtfelb führt heute ben Namen ffampo bi ©an«
gue. Bgl. fleppel=ffraben, Excursions in the Abrnzaetc,
«onbou 1838; Swinburne, Travels I 167; Baubonr
court, Bist des campagnes d'Annibal II 9-34. 48
bis 57. [Sdjbner.]
Connibich: 1) ffhtiftion, Xonlünftler, geb. 1731 ju
Mannheim als Sohn beS glitiften WatthiaS ff, au*=
gebitbet bon Stami^ unb fpater 3omctti. Sem le^trren
berbantte er baS bbnamifeh abgeftufte Orchefterfpiel unb
feine ju bebeutenbem Stufe gelangte Äunft im Sirigiren.
Siefelbe bethätigte et als Sirigent ber ^Mannheimer «a«
pette feit 1775, mit Welcher er 1778 unter flarl Ih«»«"
nach TOünchen überfiebclte. ff. Harb 1798 auf einet Seife
ju Öfranlfurt a. 9JI.
2) Äarl, Sohn beS bor., Sioliniü, Sirigent unb Pom«
pontft, geb. 1769 ju ^Mannheim, 1800 £oflapeHmeiftrr ju
München, ftarb baf. 1. Wärj 1806. Bgl. Seutfche Bio«
graphie III 759. [1 u. 2 9c..».]
3) 3oh Öünther griebrich, Qeogroph, geb. 21. «pr.
1777 in Sonberäbaufrn, erhielt feine erfle Btlbung teilst
burch feinen Bater, ben aU theologifchen SchriftfleCet be*
(anntrn ©ottf r. 6 t>rtftian ff., teils* auf bem ffibmnafium
feiner Batcrftabt unb wibmete fidj bon 1794—97 ju 3ma
bem Stubium ber Ideologie. 1807 würbe er Steftor ber
Stabtfchule in ©reuften, bon Wo er 1818 alS Bfo"er nach
Nieberbbfa unb 1835 nach Benbeleben beTfefet würbe.
Nach f"nrt ffmeritirung 1848 lebte er in SonberShonfen,
wo er 2. *JMärj 1859 ftarb. 3« f««en jahlnichen geo«
graphifchen «rbeilen ift ber l*influfi berfeiuflen Anflehten
über ©eograpb>. welche ^erber unb Öutamuth« anbahnten
nnb Ä. Witter fo geiftooll ausführte, ju rrfrnnrn; er bt^
rüdfichtigt mehr alS bie früheren fehrbfidjer ber Öeo*
graphie bie natürliche Befd;affenheit ber i'änber, ihre
^robulte u. f. w. jur Belebung beS grographifchen Stoffes,
ift aber nicht imftanbe geWefen, biefen Stoff einheitlich
unb bodfommen mrthobifch ju geftalten. 3n feinem am
meiften brlanntrn Lehrbuch ber Urographie (SonberShaufen
1816; 18. 2lufl. bearbeitet bon Örlel, SBeimar 1871 ff >
hat er juerft bie burch ^rieben bon 1815 in ber
grrnjung ber Staaten eingetretenen Beränbrmngrn berürt<
I fiebtigt. 91« %uSjug ain bem Sebrbuchc erfchirn 1818
ju SonberShaufen feine Aleine Sctmlgeographie, 20. ?lufl.
1870. [für baS Botlftänbige .ftanbbucb, ber ffrbbefchreibun^
i (23 Sbe. äüeimar 1819—27), welches er im Berein mit
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Cannabis.
411
©aöpari. Raffet, ©utimuty« unb Ufert berauSgab, lieferte i
rt granfreid), bie Weberlanbe unb SBrftinbifn; für bie|
9ieuefte ßdnber unb Bölferfuubc bearbeitrte et ben 6. Banb
(SBetmar 1821X torUber bic Weberlanbe, bie 3onif*en
3u|eln unb Ärolau umfofjl, unb ben 23. iPattb (Jßeimar
1827), welcher Baben, 9caffou unb anbcre Heinere Staaten
2eu»fd)lanb« Gilbert. OTit Streit begann et ben ©lobu«,
eine geograpfyfcbe 3citfchrift (2 Bbe. BJeimar 1822 -26),
beforgte Don ©aletti« Hagemeiner SBeltfunbe bir 8., 9.
unb im Berein mit Bletmert unb Stra&uibfü bie 10. Hüft.
(Beft 1847). (£r fdjrieb frrnri eine Statiftiffbgeograpbifcbe
Brfdjreibung be« flönigreicb« ^reu&en (6 Bbe. 2re«ben
1827-28, neue Bu*gabe 1835), Statiftifcbe Befdjreibung be«
Äönigreid)« 2Bürttemberg, 2 Bbe. Bresben 1828; ftcuefle«
©emälbe Bon franfreieb. 2 Bbe. Irceben 1831—32;
«euefle« ©emälbe be« europäifeben fflufdanb unb be«
Äönigreichs Bolen, 2 Bbe. £re*ben 1833, welche« tu ber
neuen Bearbeitung öon Srbüfe' tftllgrmeiner Grbfunbe ben
19. unb 26. Banb bilbet; ferner baä £ilf«bud) beim
Unterricht in bei ©eograptjir, 3 Bbe. Ciislcbcn 1833—38;
2. Hüft. 1838-40, unb ben ßeitfaben 5 um metbobifeben
Unterricht in ber ©rograpbie, 2. ttufl. «ieleben 1836.
■Jtufter einer Überfettung Don BJarben« Description de
l'Amenque lieferte er auch 1834 mit ßittrow, Sommer,
B3immer unb &tunc, bann 1842 mit Bogel unb Söimmcr
jWei beutfehe Bearbeitungen öon Balbi« Abreg* de Geo-
graphie. [©. Sdjumann.]
Cannabis, fmnf, f. b. u. Äannobineen.
Gaunauore (ftannanur), fleineStabt von 26 386€inii\
(1881) im Bejirf Malabar ber Btaftbentfcbaft 3Habra« an
ber SMfüfte Borberinbien« gelegen, Hauptquartier eine«
2itotfion«general« mit einer ©arnifon Don jwei 9tegt=
mentem. [Branbi«.]
Gansaöietra*, Bhinijipium unb ©tobt im S. ber
braf. ^roti. Bafjia, liegt unter 15° 41' f. Br. auf einer
fumpfigen, burdj bic ftlfiffc ^arbo unb «JJatife gcbtlbeten
3nfel unb bat ein febr ungefunbrd Älima. grüber Ber*
banunngeort für Sträflinge, bat P. in neuerer Qtil einen
bebeutenben Huffdjwung genommen burch bic in ber Stahe
entbeeften liomantenlager (Satobro), wcldje i. 3. 1889
tton ca. 8000 au« allen 9lcid)*teilen jufammengefrrömten
Bftfoncii ausgebeutet werben. 3» ber Umgegenb enttotdclt
pd) bie Äofaofultur febr bebeutenb. Sludj bie 9lu«fubr
bon 3acaranbd, Biaffaoe, Brafitbolj unb Aotoäöl ift in
beftänbigem Suucbmen begriffen. 2ie Bebölferung wirb
auf (1889) 10000 Seelen angegeben. [Sellin.]
(Tanne (ftanj., fpr. fann), alte« franj. ßängenmafj (=
«anno, f. b.), 2,127 m in «Dtarfeille.
Ganntlon (frj., fpr. fannlong, b. cannoler, rufein,
ö. canne, lat. canna, 9iobr), geriefelte (Ääfe«, 95ad=) 5orm;
paftetenabnlioy« «ebäd, »etdjeä befonber* miteingemadjten
gfrücbteti gefüllt \u tverben pflegt.
(fanneä (fpr. fann). ^auptort brd gleid)nam. Aantondim
franj. Deport, ber Seealpen am norbftftl. 6nbe be« Öolfd bon
ftapoute flelegen, Station ber tHfenbatnt 2oulon«9itjia, be«
treibt beträd)tlid)en {-»anbei unb bot (1889) etwa 15000
(f in». (S. ift einer ber berübmtcften unb befiitbjeften flima»
tifd>en jRnrorte ber »iöiera bi ^onente. meldjer eine 3ab,re«>
freaiien.^ öon 15« bi« 18000 Murgäftcn aufjutoeifrn b^dt. 5<r |
fturort, nad) S.ganj) offen, iftbureb bae äfteretgebirge öoÜ= •
fommen (»eflen 9b unb SBinbe, foloie uamentlidj borbem .
Ulifttal (f- b.) gefdjüjft unb ivirb infolge feine« milben, babei >
meljr trodenen, jugletd) ettva« erregenben Älima« bon
flranten mit djronifiben ffatarrbrn ber 9iefpitation«organe
unb ftarferSdjleimabfonberung, mit pleuritifdjen ßrfubaten
iBe^afteten, öon Gljlototifcben unb 9tl>eumatifern gern auf=
gefudjt. $ie 9Jtebrjabl ber Äurgäfte gebört ber englifdjen
unb ftan3öfifd)eii Slriftotratie au, we«tpegen audj ber Ruf
OTt für ben teuerften an ber ganjen Stiöiera gilt, «efannt
finb aud) bie trcfflia>en Seebäber Don @. 3>a« Stäbtdjen
ift öon einem toeit binauereidjenben Äraiije ber berclidrften
unb foftbarften Hillen umgeben. tWerpflegung unb Unter=
fommen borjüglidj. 9(0 öon P-, atoifd)en <&. unb %nttbe«,
liegt ber ©olf 3"»«on, mo 1. 2Jtär» 1815 Napoleon, au«
tflba jurüdfebrenb, (anbete. Sgl. ^ledjfig, Säberlerifon,
2. ?lufl. ßeipj. 1889; ajrabfba»« Dictionary of mineralea
waters etc., Sonb. 1883, S. 60. Iftlerbfig.]
danning, eine nrfprünglid) in fforcote in ber englifdjen
©rafirbaft Söarloirf anfäffige. fpäter nad) 3tlanb überge«
liebelte ftamilie. ©eorg öierter Soljn be* SHidjarb 6.
öon 5orcote, erwarb ju «nfang be* 17. 3aljrb. ben Herren»
t)o\ ©aröagb, in ber ©raffd>aft Sonbonbcrrt). 6in Urenlel
oon ©eorg, öermfif)^ mit einer lodjter be« Stöbert Strato
forb öon JBaltinglaft, hatte nur einen Sofjn, ©tratforb,
weld)er ber Uüater öon brei Söhnen Würbe: ©eorg, $aul
unb Stratforb. ©eorg ging nad) ßonbon, um ftdj ber
juriftifdjen Saufbabn ju Wibmen, heiratete 1768 bie fc&one
unb getftreid)e, aber arme unb nicht öomcbmc WH\^ Waru
^ne ßoftello, Worauf ihn fein 3)ater nitrrbte. ftummer
unb Entbehrungen rafften ihn bereite 1771 bahin; feine
Srau hatte it)m jwei 2öd)ter unb einen Sohn, ©eorge
(f. u. I), geboren, tiefer bermählte fwh 1800 mit 3oan,
2od)ter be« ©eneral^ajori 3obn Scott öon Salcomie,
bie a(« SBitwe jut Si§counte| erhoben Würbe unb
15. SRclrj 1837 ftarb, ibren einjigen überlebenbcn Sobn
Gharle« 3ohn (f. u. 2) al« 6rben btnterlaffenb. tiefer,
geb. ju ßonbon 14. Se*. 1812, feit 3uli 1855 ®eneral=
gouöerneur bon 3"bien, erhielt unter bem litel eine« ©rafen
6., «Discount 6. öon Äilbraban 21. Wai 1859 nad) ber
Uberwinbung be* grofje« {>inbuaufftanbe« bie ©rafen Würbe
be« bereinigten Königreiche«. Seine 1835 mit Charlotte
Stuart be ftotbefaö, gefd)loffene fihe blieb tinberlo«; er
ftarb 3U ßonbon 17. 3uni 1862.
2er 2. Sofm be« Stratforb (f. 0.), $aul, ber ba« öäter»
lid)r ©ut Öaröagh geerbt hatte, ftarb im ftoö. 1784. Sein
rindiger Sobn ©eorge, geb. 15. ttoö. 1778, Würbe 28. Oft.
1818 irifeber $eer als Baron ©aröagh of ©aröagh unb ftarb
al* ßorb Öieutenant ber ©rffa>. ßonbonberrb 20. Bug. 1840,
beffen Sohn Charte* ^enrh Spencer ©eorge, geb.
18. SRäTj 1826, geft. 1871, folgte ihm als 2. Baron ©at=
öagb; fein Sohn ift ber heutige 8. Baron.
2er 8. Sohn Stratforb, Kaufmann ju ßonbon, hatte
eine jablrriebe Familie. Sein So^n 66ar(e4, Ubiutant
be« jb«J°9* "on Bknington, fiel ia 3uni 1815 bei
BJaterloo, fein Sobn Stratforb (f. u. 3.) würbe
al« Biecount Stratforb be 9tebcliffe $air be« öer=
einigten Aönigrrirbc*.
1) ©eorge, berühmter brit. Staatemann, geb. 11. 3lpr.
1770 in ßonbon, grünbete fdwn in fiton mit feinen TOit=
fd)ülern bie 3eitfdjrift The Microcosm, galt im Debattirtlub
in Ojrforb al* befter Dtebner, befTeunbete fid) mit ßiöerpool
unb ijjitt, fd)Wärmte al« ethter Üühia für Qfos unb Sheriban,
würbe aber burd) bie ©reuel ber franiöfifdjen 9teöolution
balb öon feiner Bewunberung für lejjtere geheilt. Burfe ge«
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Bönning.
412
(Tarnung.
Wann ihn füt bie Politit unb Pitt für bit JorieS; et (tat
1793 füi Import auf Stgfat. 1796 für SBenboPer in ba«
Unterbaue, um fid^ mg an fJitt anjuichliefeen. Seit 1796
Unterftaatäfefretär im Auswärtigen Amte, perforhi et bie
1801 ah »(ebner unb SdjriftfteÜer Pitt» Abminiftration
unb gri&elte flo». 1797—98 in ber 3fitjrf(tift The Anti-
Jacol.in or Weekly bie franjoftfdjen 3uftänbe. Gr trat
nicht nut mit Pitt eifrig für bie parlamentarifä)e Union
mit 3rIonb ein, jonbern forberte auch, freilich Dergrben«,
polittfehe ©leicbbcrrcbtigung bet Aatbolifen unb SBefeiti.
gütig brt Pönalebiftc gegen bie Papiflen. 3uIr^ 3°W*
metftrr für £err unb Ölotte, fdjieb er gebr. 1801 mit
Pitt au« bem Winifterium, machte bem Aabinett Abbing-
ton unerbittliche Cppofition unb raftrte nicht, bi« Pitt
Dlai 1804 wirber an ba« Äuber lam unb ihn jum
Siftntmeifter ber filotit nabjn. Pitt* lob trieb ihn 1806
au» brm 'Amte, er führte wiebet raftloe bir Oppofition.
befonbrr* gegen 5or, in* Ireffrn. 25. 3JJarj 1807 würbe
er unter Portlanb Staatifrfrrtär be« Äufeeren, leitete bie
auswärtigen Angelegenheiten t>oü Gnergir, liefe Aopen--
bogen bombarbirrn unb bie bämfdje flotte wegführen,
lehnte Aleranber* 1. Webtation für Napoleon ab, trat in
offenen Arieg mit IHuftlanb unb lief) bie Aüften ftran(=
reich* bloefirrn; er Peranlafttr wieberholt briti|d)e Grpebi»
tionen nach ber iberifeben fcalbinfel, berrn JBefrriunge«
(ampf an ihm bie befte Stüfce fanb. iJlit bem Arieg«<
minifier Gaftlereagb ff. b.) »erfeinbet, ben er feit Apr. 1809
burd) bie rürffichtölofeflrn 3ntriguen »erbrängen wollte,
trat 6. 16. Sept. 1809 ab, Würbe am 21. b. W. Pon
fiaftlerragb, im 2 utile Perwunbet unb fah fittj uou ber eigenen
Partei beargwöhnt, bi* Wellington (f. iü.irlle*ln)) in ihm
einen unabhängigen Perteibiger ber fRegierungöinafiregeln
im Unterlaufe gewann. 3m SJiai 1312 febeitertr fein
unb Wellington* SBemühen, eine Regierung ju bilben,
am fpanifeben Ariege unb an ber Aatbolitenemaniipation ;
im 3uni be*f. 3«. lehnte er ba» auswärtige Amt unter
ßioerpool ab, um nid)t bie Rührung bei Unterlaufe*
an Caftlereagh ju Perlirren, würbe aber 1814, eben bon
ber Stabt Stoerpool in ba* Unterhaus gewählt, aufjrr>
or ben t lieber ftefanbter in ttiffabon. Söotl tfljrgrij, fonnte
er ti nid)t ertragen, bafj ßaftlereagb nun ba* C$t\dfii
Unglaube leitete; obgleich (Hegner be* Winiftmum«, trat
er, 3"ni 1816 wieber in ÖiDerpool gewählt, in bem»
felben 3ahre in ba« Aabinett ßaftlrreagb, in bem er ba*
3nbif*he Amt übernahm, wohnte 1818 bem Aachener Aon«
greffe bei, fudjte »ergeben* für bie ungltirflicbf Aönigin
Aaroline, Don beren Unfdjulb er frft überzeugt War, bei
Öeorg IV. ju interöeniren, War bann borübergrhenb auf5er>
orbentlicher Gfefanbter in Sem unb trat 9iop. 1820 nad)
feiner {>rimfebr au* brm Aabinette, wa* ihm jwar ben
§afj be* Aönigi, aber auch flT06f Popularität erwarb.
Gr jeigte fid) Wenig im Parlamente, würbe Wegen feiner
trefflichen Verwaltung be« 3nbifcben Amt* 1822 ©eneral»
gouPerneur Pon 3nbien, ging aber nicht batun, fonbern
folgte auf SiPrrpool* Antrieb noch Gaftlerragb* lobe biefem
12. Sept. b. 3. aU Staat*frfretär bt4 äußern unb gührer
be« UnterhauM- 3" Spanien fuchte er 311 permittetn, mif|>
billigte bie bewaffnete 3>>terpention gfranfrrich* unb übet»
haupt baä Vorgehen ber ViHgen AUianj; er erwirfte bie?ln=
rrfennung ber Unabhängigfeit ber fübameritanifthen Aolo»
nirn Don Spanien, jd)üfete in Portugal ba8 fonftitutionede
prinjip gegen bie »eattion, Pertrieb J)om Wiguel, erfannte
ba» Aaifertum SBrafilieu an unb ^irlt bie fteattion in
Spanien bamieber. Gr brf5rberte ben Phi(heüeni#mu»
in (Hrogbritannien, jog bie Seitung Guropad in ber grie*
rhifehen Srage an fid), interpenitte bei ber Pforte unb
erreichte nod) 6. 3ul« 1827 ben 2onboner SBertrog (f. b.
«rt. Orientalifche gfrage). 9taa) ßioerpool« lobe Würbe
er am 10. «pr. 1827 erfter 2orb be« Sd)ate». t>a et
Don ben alten torniftifchen ©enoffen aümäblid) Mrlaffen
war, ftüjte er fid) mehr unb mehr auf bie 5Bl)tg6, Weldje
bie Mehrheit gewonnen hatten. Schon om 8. 9lug. be«.
felben 3ah«6 ftarb er in $h>'Wicf bei ßonbon unb ruht
in IKeftmtnfter. @. war troff feiner hofpn Stellung arm
geblieben. lurd) eine feltene Serbinbung Pon ©ebanfen
unb SBillenirraft War er ein echte« GSenie, ein Plann Poll
Sittenrrinhrit unb feurigem, jünbenbem Gefühle.1) Pgl.The
Speeches of the R. IL George C. with a memoir of bis life,
by RTherry, 6 JBbe. Sonbon 1828; Stapleton, Tbc poliri-
cal life of the R. H. George C, 2. Aufl. 3 9be. ebb. 1831
(beutfrh Oueblinb. 1833 -37); lerfelbe, George C. and his
times, Ctforb 1859; Seil, Iafe of George C.ßonb. u. 9leW«
hori 1846; Pauli, (F., in ben Preufj. 3ahrbüchern, *b. 13,
Verl. 1864; fcerfelbe, «efchid)te Gnglanb«feit bengriebens^
fchlüffen Pon 1814 u. 15, 58b. 1, Setpj. 1864; 3>erfelbe,
Auffä^e jur englifd)en @efd)id)te, üeipj. 1869; Sir $*nrp
Button, 8orb Solling uub Vulwer, Historical characters,
2. Aufl. ßonb. 1868, öeipj. 1869; 5. ^. {»iH, C. in Eng-
lifih Worthics Pon 8. £ang, fionb. 1887.
2) 6h<"l>* 3obn, ®raf, Pi«count «. PonÄü*
brahan, jüngfter Sohn b.Mr., 14. $ej. 1812 ju Vrompton
bei Sonbongeb., Detttatftet*gemä[!i()telunfetPatioeilnfid)ten,
') Kam. b. Beb. 8., obiool»i lotp nnb ntt Butte unb ^nttim^et,
MD aiub roenljrr prlnttplt B«t al« 3wfn^f"j'<lt*9tflnb*n folgtn»
ber Segnet bet ftauittflfc&cit Stesolulion, ift bet eiaentll^e Utteber
be« mobemen i'ibetaliimu« in Onglanb. .Sniiacbft geftallete er oOet'
bing« im Se«enfat |n «lofllfrKiflti nur bie outiedtlige flolitit
tnglanb« |u einet entj<bieben libetalen. »nUnglltb mbgen beifeinrt
unbejdbnbaten ^einbf(baft gegen Saftltteagb petlSnlitbe URotio« mit
matgebenb gewefen |ein. bie oon biefem (einem SptgSnget geführte
Vslitil in ibt Oegenieil um|ugefl«lten. ^tx etgetitll^ unb «t-
1<beibenbe «tunb »ot obet fOt C. bat «eflteben, bie »lUmng eine«
fonilnentalen 3atflenJ»flem« |U binbern, ba* bun» ben engen tn-
idjlu* be« boutboniJAen frranttetd)« «n bie 9tAa>ie ber beiltgen
ABianj, butd) bie Jtongteffe ju Iroppau, Saibaa) unb Oetona URb
ben ftan|B(lfc)en ^elbjug in Spanien petn>itflia)t )u »etben breite,
(f. iL'oüte einmal buKb bie Vegflnftigung ber liberalen ttolftpatteien
bie Xbtpnc f$ipA<bcn, babel unb baneben bie JJnteteflen bet Jfär»
fitn burtb (tepptiugung be« einen unb 0ena«)teiligung be« anbeten
gegen einanber aupfpielen nnb (0 bunt bie tentinentale 3<°ittraibt
Snglanb* ffieluna<btft(Oung et^atlen unb flirten «an| befanber«
gelang ibm bie« au<b, Inbem et anfangt bie %ltnt Su|tonbt auf bie
Zflrf ei begflufilgte unb babuta) bie ttlferf ua)t in Sien unb Varit berrcr»
tief. («gl. ben Brt. Crientalifibc Jtage.) «aibbem et fa bie belüge
ABiani tbotfB*lid) gefprengt batte, »ogle et e«, in Romigal frie.
gtri)<b ju iniemenlren. »ei blefet Oelegenbeil (12 t«|. 1826) pt»<
(lamirlt er Im Unterbaute «ngtanb« Beruf, bem »reibeittbrange ber
«»Uet |u 4>llf« »u (emmen, unb prtfentttte bem ftaunenben Curap«
bie engli|(be etaat«matf>t „alt ben Solu«, bet bie Stürme einfangen
unb I»«laffen tonne." 2>at ble|e Ontf<beibung |u gunften bet Kibe<
radtmut in ber fliiieren $o(itil mit tmingenber Kotmenbigteit aua>
bie innere ^olitit Itnglanbt in m»bem<llberale Vabnen fflbrrn unb
fo ben fiarfgefugten e^rroOrbigen ioau be« englifcben Staate« in
feinen gunbamenten erfcbütlem mufete, uar nid)i |<bn>er norberiB
fel)en, «Siel* nacb bem Sobe ff-« begann bie „jteionnbemegung"
nad) blefer Sltibtung bin »erjnfcbrelten $af abet bie petn>erilla)e,
aBe fittltibeu Urunbfa^c miftaibtenbe Arimerptlltit S.« aua) betrefl»
bet outpjflrtigen folitK gniglanb In bte nrpblpttbtentc Satfgaffe ppB*
ftflnblgct 3folirung ftlbren mürbe, foOte etft nad) einigen Z>e|ennien
ju tage treten, naa)bem Valmerflon unb DiuflrU bie SBege <£.t in-
|pjtf<ben roeiiet Ptrlotgt ballen, »gl. Snglanb, 0>e|<b.
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413
in ba« Unlerhau», 15. TOdra 1887 , ment Pon Äonaba audgefdjlagen, übernahm er Nop. 1841
SUcountp 6. of I Werber bie @efanbtfd)aft in Äonftantinopel. (Sr unter«
ftüfete bie innere SReform ber lürfei, fchüfjtr bie djtiftlidjen
Untertanen be« Sultans, erwirttr bie Erlaubnis au Snttarb«
(f. b.) HuSgrabungru in 9tinipch unb ju GbeSnety» (f. b.)
Grpebition an ben (hipbrat nnb fefcte augletcb aüti ein, um
ber 2ürfei ihren 9iang unter Europa« SMächtcn ju er^lten.
Warfjbem er 1847 jur tOTebiation in ber Scbweia grwefen
unb in Paris in ber Sceufchatrler 5™ge gcwirft hotte,
{rfjüfyte er wieber am 3»o*poru« bie türfifcbe Unabhängig«
(eit bor 3tu|lanb unb ßfterreidj. Seit 24. Hpr. 1852
SHecount Stratforb be SRebilif f e, traf er, nndjbem
er bie Äabinette »on Pari« unb 3öien fonbirt, Hpr. 1853
in Äonftantinopel ein, t>eranlaf)te bie »blrbnung bro rufft»
fdjen Ultimatum* unb bie Verwerfung ber Söiener ftotr,
(Pgl. b. Hrt. Ärimfrieg) betnmpfte flilolau* auf baS
Vfttgfte unb befugte 1855 aweimal bie Ärim ; Enbr 1857
»erliefe er bouerub Äonftantinopel, wo ihn 3*ulmcr (f. b.)
3uli 1858 erfe^te. Er mürbe öljTenboftor ber «echte
leitend Drforb« unb Gambribge«, 1869 Jtitter be» £>ofrn--
battbc«. 3m Cberfjaufe blieb er ber Patron ber Pforte,
ber Oreinb SRufjlanb* unb ber napoleonifchen Übergriffe.
Cr ftarb geifiesfrifrij, 94 3«b,w alt , auf feinem Snnbfifye
Sroat Eourt bei lunbribge SBrllS 14. Hiig. 1880. Er
fcbrieb: Why am 1 a Christian? (fünf Auflagen, 1878).
Huffctfee in bie Times unb bie Ninetccnth Century (1874
bi* 1880), poii benen Xetau Stanlen eine ttu«wahl 1881
als The Eastern Qucstion herausgab, unb The Urcatcst
of Miraclcs (1876).') U'gl. Dictionary of National Biogra-
phy, 5Bb. VIII, tfonb. 1886; ÖJraf »ifetbuat oon Edfiäbt,
et. Petersburg unb i'onbon in ben 3ahren 1852-64,
2 »be. ©tuttg. 1886; ©. «ane«poole, Life of Stnrt-
ford C. etc., 2 »be. Sonb. 1888. [1-3 Äleinfdjmibt.]
Ganning, Sir Samuel, geb. 1823, wenbete ftch früh*
jettig bem Stubium ber 2rlegrapben'2echnif, namentlich ber
Segung unterfeeifdjer Äabel ju unb nahm all Unteringe«
nieur (assistant engineer) ber Äobelfabrif «lafc, Elliot A
Go., teil an ben Äabellegungrn im ViitteKftnbiichen SRerre
unb an ben beiben 1858 angefteHten Jßerfucfcen, Suropa
unb Huterifa telegrapbifch a« Perbinben. »Ii bie genannte
Sabril i. 3. 1864 ftch mit ber ®uttapercb«'6o. aur ,2e<
legraph«6onftruetion anb Ptaintrnance Go." prreinigte
würbe G. Pon legerer als Chief engineer bei ber Segung
beS transatlantifchcn Äabel« awifeben Europa CBatentia
in 3rlanb) unb Hmerifa (flrWfounblanb) 1865 unb 66 uer«
Wenbet unb fonfhuirte als folcher (in «emeinfdjflft mit
Glifforb) bie Änb*l«Hu«lege«SJlafchine, burch Welche ba«
Äabel beim Hbrotten Pom Schiffe (eid)t feftgehalten unb
in ber ®eW»inbig!eit feine* Ablaufen* bütä) Sremfen
lei<ht regulirt Werben tonnte, babet jebo^ fo wenig tote
möglich, Jorfton a" crleiben hatte. ?lachbem ba* Äabel
am 27. 3uli 1866 glüdlid) gelegt war, ftfd)te 6. baä 1865
gcriffene unb im SDJeere Ptrfuntene Äabel auf unb fleHtc
fomit iuglcich bie jweite tranöatlantifoV telegraphifche
Herbinbung mit »merita her. tfr würbe für feine t'ei«
ftungen in ben englifth'n »itterftunb erhoben, f^iennide.]
1838 für
aber atd Nachfolger feiner ülnttcr in ber SUcountp
Äilbrahon («raffdjoft Äillennp) als $eer bti Ser. Äönig»
reich» in bad Oberhaun. Unter $eel war er Pon ©ept. 1841
biä 3<>n- 1846 Unterftaatsfrfrrtdr ber aueWärtigen »nge«
legenheiten, 3ou. bi* 29. 3uni 1846, wo er mit 5)}eel ab«
trat, Oberfommiffar ber JWälber unb durften. Huf ber fion«
bonrr JUrltaueftellung 1851 ftnigirte 6. aU ^rdfibent ber
3urh- 3m lejember 1852 übernahm er unter Slberbeen
bai öeneralpoftineifteramt, in bem er grofje abminiftra=
tibe 2alrnte bewieö, würbe auch 'm Februar 1855 für
ben SJolfeuutcrricht 9tit«fchugmitglirb im (geheimen State.
Hm 4. 3uli 1855 erfor ihn ^almerfton <um ©eueral»
gouPemeur Pon 3"bicn unb ^ßräfibent beS fouoeränen
3tat* Pon Bengalen; <&. trat fein fchwereS Hmt 1. Wärt
1856 an, brtunbete gefunben prattifchen ©inn, fachte ba«
2o4 ber »rPöKeruug au Perbrffern unb eine ^olitit ber
iöerföhnung ben eingeborenen SürR^'» gegenüber etnau«
halten. Hber 1857 brach «n furchtbarer Hufftanb au«,
ber ftdjaum £epot)triege auäbilbete, ogl. Oftinbien, ©efd). ;
6. begriff oöllig bie Situation, that wa* not War unb
heilte nach »eenbigung be« .ttriege« glürflich bie fchweren
Sßunben. 1. ©ept. 1858 enbrte bie tierrichaft ber Cftin«
bijehen Äompanie, 1. NoP. Würbe 6. 3)iaeföntg Pon Jnbien,
ba« unter bie ©ouberAnitüt ber Ärone trat, 9lpr. 1859
potirten ihm beibe $äufer be« Parlament« ihren Xant für
feine Haltung in ben inbifeben Girren, in ÄaKutta be«
fchto§ man bie Errichtung feiner Statue, bie Äönigin
Siftoria ernannte ihn mm Crjtra « GiPitgrofjfreua be«
SBath«Drben« unb 21. 9Wai 1859 aunt trafen 6.; auch
erhielt er bie Sineture be« Ranger of Creenwich Park.
Hpril 1862 aWang ihn feine gebrochene (^efunbheit aur
9tücHehr nach ©nglanb. Hm 21. 3Rai mit bem .^ofenbanbe
cjefchmücft, ftarb er fetjon 17. 3uni 1862 linberUl in
fionbon.
3) Stratforb, erflrr »i«eount Stratforb be
Kebcliffe, brit. liplomat, SBetter Pon 1), au Sonbon
4. 9ton. 1786 geb., würbe 3uni 1808 erfter öefanbtfchaft«=
fef retär unb 3ult 1810 bePoßmöchtigter Wiuifter in Äon«
ftantinopel, wo er ben britifchen ffinfluft aum berrfchenben
machte. Seit 3uli 1812 wieber in Sonbon, Würbe er Sftai
1814 au§erorbentlichrr ©efanbter unb bepodmächtigter
Winifter in SBajel, gewann hier gro&en (*inpuft unb nahm
an ber Hbfaffung be« Schwriaer ¥unbe«attc teil. Sgl.
Srhweij, Wefth- 1818 abberufen, feit 1819 im (Keheimen
iRate, war er 1820—23 aufjerorbentlicher Wefanbter unb
be»oUmächtigter Winifter in ättafbington , fitng 1824 in
befonberrr Dliffton nach ®t- Petersburg, um bafelbft bie
itrrhanblungen ber ©rofemfichte in betreff ber griectiifchen
Angelegenheiten tu @ang 311 bringen. Seit Ott. 1825
auf;eeorbentlicher (Skfanbter unb bebollmäcbtigtrr Winifter
in Äonftantinopet, um Jürlei unb iKufetanb au«auf&hnen,
flanb er bort ifolirt, brach 8. ttj. 1827 ben «ertehr mit
bem £>iwan ab, ging nach Äorfu unb (am ^cbr. 1828
wieber nach Sonbon. 3m 3«n. 1829 legte er bie ftefnubt-
fdc>aft nieber. Seit 1828 pertrat er Ctb Sarum, feit 1830
©toefbribge, 1835 — 41 Äing« VJhon im Unterhaufe. 9toP.
1831 ging er in ©peatatmiffion nach Aonftautinopel, er«
aielte eine beffere (Brenje für Oiriechenlanb unb (am Sept.
1832 jurüet. iJa| Äaifer 5ti(olaue 1833 feine Ernennung
jum IBotfchafter in St Petersburg ablehnte, hat 6. ihm
nie «ergeffen. Nachbem er 1835 unb 1841 ba« «outter«
') «nm. 6. Jle6. ». wat ein glduttgtr C^rift. Umfli^«
greifen M Sattonotilmu* enoerftf in Um ba* iftertaugen, ein »fftnt'
li^et 3«ugni< f«r ben <8Iauf>en feiner ftaier a()u(esen; fo entftanben
bie oben genannten •ortrcjfii<ben 6<briften: „Warum bin <d) ein
Cftriftr, „I>j* gro»te »nnber« unb „5Di« Oflttftage".
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(Sanni^aro.
Ganntjjarp, Zommafo, ital. lichter, geb. 17. Slug.
1888 au Wffftna, lebt al« «Pribatgelebrter in feinet Hatrr>
ftobt, autifdjiiejtjlirh mit »iffenfchaftlicben unb litterarifcben
Siubtrn, fotoie mit poetifebeu Arbeiten befdjäftigt. Seine
©ebichte, »eiche umfaffenbe« äUijfen, grofte liefe btf ©e=
fübj*, feine 5Beobadjtung#gabc unb eine feltene 3Jieifter=
fdjaft in bei SBefyanblung ber poetiftben formen befunben, j
finb gefammelt erfebienen unter bem litel: In Solitudine,|
2 Sbe. Palermo 1877-80 ; 2. flufl. Utail. 1883; Anti-
vespro, ÜHeffino 1882; Cianfrusaglie, ebb. 1884. SBon
feinen poetifdjen Überfcfcungen finb ju ermähnen: Fiori di
oltr'alpe. Saggio di traduzioni poetiche di varie lingue,
ebb. 1882. [Sc]
(JomtoWo, ital. Ortfchaft in ber piemontefifeben $rob.
Wobara (Äreiö ^pallan^a), in Tcijenber Sage am äßllfer
bei Sago Vtaggiore an ber UNünbung be* .>lhale$, einer
ber dlteften unb reidjften Herfen am See, jerftreut gebaut
mit bielen bemalten .£>äujern, langen galten an ber "ijJi.
ajja unb einem meteorologifeben Cbferbatorittm. 1881
batte P. 2288, al* ©emeinbe 2889 «n». Tie Äirdje
SDiabonna bella $ieta f»at eine Äuppel in SPramante*
Stil; in üjr am $ocbaltar eine trrff tidje „ßreuirragung*
bon ©aubenjio Qtrxaxi (ca. l.r>24). £ine SUiertelftunbe ent=
fernt bie 93JaffeTb,eilanftalt Co Salute. [Sdjöner.]
Gannon JRtber (fpr. tännon rimm'r), ftlufc im uorb>
amerit. Staat SJlinnrjoto, münbet bei ber Stabt fltebtting
in ben Miffiffippi, nadjbem er 85 km oberhalb fetner
Wünbung bie SOoffetfatte 6. M.=8all« gebitbet bat. [£ben.]
Can«, SUonfo, fpan. SJlaler. SBilbbauer unb Slrrbttett,
geb. 19. «Diärj 1601 in ©ranaba, geft. 5. £>!t. 1667 baf.,
mürbe frübjrttig in Sebilla bon ^arbeco unb 3uan bc
Caftillo ausgebildet, mufde aber 1637 infolge eine* lueü*
fliegen unb »anbte fid) nad) SRabrib, »o er ali Hofmaler
beü Äöntgä 15 Sabre »erlebte. 9tarhbctn er »egen be$
2Berbad)ted, feine ©attin ermorbet gu traben, por ©rriebt
gefteUt unb gefoltert, aber, weil er ben Folterqualen ftanb«
hielt, freigefproeben »orben mar, betoarb er fid) 1652 um
eine ?ßfrünbe an ber Äatbebrale fetner SBaterftobt unb
entfaltete bort bi* ju feinem lobe eine rege Ibätiglrit.
Seine §aupt»erfc, aueicblirfdicb. $eiligenbarfiellungen, finb
in ben SJlufceit unb Ätrcbrn Don Sebilla, TOabrib unb ©ra=
naba ju finben, »äbrenb oon ben beutfdjen ©alerieu nur
treiben bie jeböne, lebensgroße ©eftalt be8 SpofU-le
$aulu§, München bie Kifion be* hl. Antonius . Berlin
bie b,l. 9lgne* be»aljrt. Sie nationalen (ftgeittümltdjfeiten
ber fpan. Aunft erfd)eiuen in ben Söerfen Q.i oft berartig i
gemilbert unb abgefebliffen, bafj fic meb,r an btejentgrn
ber gleidweitigen 3tnliener erinnern. SBgl. SPermubej,
Diccionario bißtorico, Wabrib 1800, I 211; Stitlittg,
Annale of the artistB of Spain, SJonbon 1848, 1 787 ; 3Doer=
mann, ©efdj. b. OToleret, III 250 ff.; 6t>- 9"Catic, Hbtoire
des peintre». [Wutber.J
(Fantn, %ani (3ot(anned ©trafdjiripta), «Dlaler,
Vertreter einer monumentalen »idjtiing ber SBiener Sdjule,
geb. 15. 3Rärft 1829 ju SBJien, geft. baf. 12. Sept. 1885.
fled) 3jäb,rigem Sefud) be* Äremfer «ömnafium* tourbe
et 1845 ©djüler ber ©iener «fabemie ber bilbenben
Atinfte unb 1847 Golbat. Sein oielfad) abeuteuerlidje«
geben führte ifm oft unb lange auf Weifen (nad) Italien,
gfrantreid), Spanien, Znniö, (Juglanb. Sd^ottlanb, Scbice-
ben, Norwegen). Seit 1862 lebte er in AarUrulje, fpäter
in Stuttgart, oon 1873 bU ju feinem lobe in 2Bien.
Canonici repilares.
fttd Äünftlet erfur)t 6. in feiner erflen SBiener 3eit einen
oorübergeb,enb*n örinflii§ ton 0. 9- SEBalbmüIIer, einen
bebeutenberen oon 6. SRatyl jun. Später lehnte er fid),
oft auf Aoften feiner ßigenart, ablvedjfelnb an berfd)iebene
filtere 5Jieifier an, befonberd an 0r. #al§, Sembranbt unb
JRubenÄ. 2)ie öemälbe au* feiner flarUrufjer 3«* P«b
| meift burdj befonbere Släffe ber ffarnation auffaKenb;
l fpäter^tn bleibt bie IRubenSpalette bie berrfdjenbe. £er
Jeünftler fd)uf boqäglidie JBilbniffe (borunter mebrere von
^erfönlirbfeiten aud bem dfterr. Äatferbaufel, ferner §ift©--
rienbilbrr, Stttenbilber (mit meift (ebenSgrofjen ober fiber«
(ebenSgrofjen Figuren) unb enbtid) HQegorien. l"ie bt--
rüljmtefte auf bie £u(bfamtett im XHenrr SPeluebere nannte
er bie .Soge SoJjanniä", bie gtöfjte, „Ter ÄTeÜlauf brt
£ebend", mar fein (ejrte* monumentale^ Wext, bai er für
badnetie, nahirgefd)icbtlid)e fiofmufeum juSBien PoDenbete.
3n SBten unb Stuttgart finb nad) bem lobe bti Hünft=
lerS 6.>9lu$ftedungen tieranftattet morben. 5ögL (F. ».
JOurabad), »iogr. Sejifon XXXIX 253 ff. (bort bie altere
eitteratur); 9tefrolog, 3«tfd)r. f. bilb. irunfi. XXI. 9bl.
733 f.; „L'Art", %b,t>bt% «unftfreunb, 1885, S. 293 ff.;
Seipj. iKuftr. 3eitg. 10. Oft. 1885. [äfrimmel-j
Göfio« (fpan., jpr. lanjon, 9tor)r, tagt Äouone), 5Be--
{eidjnungbon tief etngefd)nittenen 5lufjtr>älrnt mit fdjroffen,
faft fenfredjten Sßanbiingen, urfprfinglid) im eb,emaU fpan.
?lmerifa. 6.§ entfielen burd) l^rofion fettend eine* Sflufe«
laufe*, ber, in einem regenreichen ©ebtrge entfprnngen*
burd) ein troefene* regennrme« Canb ftrbmt. $auptbei<
fpiele liefert ba* fog. Goloraboplateau in ben 5*tk«'
gebirgen Worbamerifai. Sgl. 91merifa, 9191m. AUS,
III 5, V 18. ßitteTotHr: ^oroeH, Exploration of the
Colorado River of the West and ita tributaries, 3Dafbing
ton 1875; Button, Report on the geology of the High
Plateau of Utah, ebb. 1880, unb The tertiary history ot
the Grand Caßon District. U. 8. Geological Surrey,
ebb. 1882. [Arümmrl.]
(Jafion Gttlp (fbr. fänjon ftttiX Stabt im norbamerif.
Staat golorabo, am 9lrfan|ad Wiber, 259 km S bon
Tcnber, 1608 m fl. W., mit (1880) 1501 gin». l>te
Stabt t)at V'6f »"b (alte Mineralquellen, bie bon 3n=
oalibcn au8 ben öftl. Staaten ftarf befurbt »erben. 3n
ber Wabe befinben pd) bebeutenbe Äoblenlager, Sifenminrn,
Warmor= unb ftallfteinbrtidje unb Ölquellen, lud) Silber
unb flupfer »erben bei 6. 6. gefunben. [gben-1
Canfine» EusebH, eine bon HmmonioS bon illeron=
i brien berfafjte, bon Gitfebiuä jum Se»eife für bie UbeT=
einftimmung ber tfr-angeltften berfafite dbangelienbarmonir ;
bgl. ben firt. 4)armoniftit
Canonici reguläres finb im llntrrfdjiebe bon ben c.
saeculare» (Tomlapitnlaren, Stifte^erren) folfbe ©eiftlicbe.
»eld)e nidjt nur ein gemcin{rbaftlid)e4 geben fubrrn, fon>
bem aud) burd) bie ber Wöndjdregel (regula im terbnifeben
Sinne) entfprerhenben (Üelübbe bei ©el)orfami, ber %rmut
unb ber fleujtbheit gebunben ftnb. 9cad) ber urfprünglid)en
IBeftimmung foHten alle Äanoniler ali folfbe in geift heben
Käufern gemeiniam leben, ob,ne feparate ©üter unb SJer»
mbgenifhlde ju befiben. Da man aber im Saufe ber 3rit
bon ben bezüglichen Sorfcbriftrn bielfad) abmid), unb ba
bie vita communis überhaupt in SSerfaU geriet, trennten
fitb feit bem gnbe bti 11. 3ohrf)- bie fhengeT «efinnten.
»eld)c bie ftblegung ber brei ©elübbe für notmenbig
I Miellen, bon ben übrigen. So entftaitben bie ä)ereiai=
414
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Ganobu«.
415
gungen bet C. r., Welche bem SBrfen nad) witfliche WönchS'
oibra finb. Statt ben monacbi im altfircblicben Sinne
unterfdjriben fid) bit C. r. (abgelesen Don ber eigeittünt'
licbm Jracbt) nur baburd), bafj bei ib>en ba« fterilalr
(Element auSfd)lie{jlich. herrfdjt, wäfjrenb bir Xiaienfc rüber
in«brfonbere in ben Älöftern btt 5BrHcbiftiner>9cegcl wahre
Orbenftglteber finb. Sobann befielt jwifdjen bin C r.
unb bfn fog. tegulitten Älcrifero Ocfuiten, Jbeattnern)
lebiglid) ein nominellet llntetfcbieb. gür bir ©egenwart
fomnien folgenbe ©ruppen bet C. r. in «Betracht: 1) lir
lateranenfif ä)en Ghorber ten. $er 9tamr fffyorfrm
Weift hjn auf bir $fU$t bo« officium divinum (iBreBicr=
gebet) feierlich unb grmeinfam (in choro) ju perfolBiren.
Hui bet anbern ^Bezeichnung ift ju eiferen, bafj ba« 3n«
ftitut fid) an bie römifdje Cateran>ffird)r (bie cigrntltr^r
bt1c4öfltc^r £nöaefan«ffird)e be« ^topfte«) anfliegt, jebod)
läßt fid) ber geflieht Ii che Urfprung nid)t ganj fidjer nad)>
Weifen. SHMr finben in ßftetreid) rinige Slieberlaffungm
ber tat. <H|orb>tTen, j. SB. 6t. fortan bei 8inj; an bet
©pifee be* genannten ©tift« ftetrt ein Stopft (praepositus),
bem al« jweitet SBütbenträger ber lechant folgt. 3"
«Rem abet tefibirt bet Vicarius generali», bem alle lat.
(H)otljerren unterftrljen. 2) t)ie ^rdmonfiratenfer
ober ftotbettiner, beren ©rünbung in ^remonte* bei
«heim« bur<1> ben t)l. Norbert Pon Xanten (f. b.) erfolgte.
9ieueften« baben fid) bir *4Jräinonflratrnfev ber ftrcngrn
ObferBanj pon ben Sßräm. im gewöhnlichen Sinne ge»
trennt, fo bog jebe ©ruppe einen befonberen ©rncrat'Abt
in Rom bat. !f)rämonftratenfer>fflöf}rr begegnen un« eben«
fall« in Cfterreid), 6ttab>ff bei tyxaq unb Xepl bei Via-.
rienbab; bie fieitung be« einjelnen Stift« toirb Pon einem
9ot (Prälaten) noHjogen- — 8) Sie ff reu jherren mit bem
toten ©tetn (feit 1236): fie befreit in ^rag ein griftlitb«
#au«, beffen Oberer ben Ittel Magister generali« führt,
»gl. teufet in SBefcet^aBelte« ffitcbenlej., 2. «ufl. II
1829 ff. a. t. [Worten«.]
(Eanipu*, ©tobt in llnterdgnpten, f. ffanobo*.
Qanjf«, gewöhnlich, Sanoffa, eig. Ganofa ©annita,
Sd)loßruine oberhalb be« gleiehnam. ital. lötfdjen« im
ffteife nnb ber $toB. Äeggio nett' Cmilia, 22 km S2B Bon
Seggio auf einem SBorbetge be« ligurifdjen Apennin«, einft
gleid) bet ganjen ©rgenb im ÜBefih ber Warfgräftn TOatfjilbc
Pon 2u«cien. fcicr ereignete ftch Born 26.-28. 3an. 1077 bie
2<ußforne, bunt) Welcbr ffaifet $cinri<h IV. Bon leutfcblaitb
Bon ^ktpft ©rrgor VII. bie Aufhebung be* feine politifdjc
©tedung gefdt)tbenbcn Äirdjenbanne« etjwang. Sgl. b. Hrt.
Deutfcbl., ©fftt)., u. % tfettetti, Stndi e ricerche stor., che
riguardano C, Weggio 1876. |2d)önet.]
G«n9f« bi $ nfllia Opt- P"lj<>X baö antire «anuftum,
fübitaL ©tobt Bon (1881) 18666 Sin», im ff reife JBarlrtta
CPtoP. SBati belle ^uglie), am r. llfet be« Ofnnto, am
©aume eine« ^flgeU, mab;tfd)einlid) be« alten iBurgtjügel«,
22 km lanbeinwArt« Bon Sarletta, ebenfo toeit bou
Snbtia, mit betben Orten butdj Sanbftrafjrn Berbunben.
— «anuftum, bet ©age nod) Pon 5>ioinebe« grgrünbet.
jebenfall« eine fefyc alte unb midjtige ©tabt Hpulien« unb
oon @tted>enlanb feb,t ftatf beeinflußt , lag ra. 16 röm.
Weilen Bon bet Wünbung be« ?luftbu« an ber ftrerftrafjr
Bon ^enePentnm nad) SBrnnbuftnm. infolge bet Seiben
bw erften ©amnilerltiege« untertoatf e« ftdj 818 bem ffonful
«. 9[>lautiu« unb tyett im 2. punifdjen ffriege ben {Römern
unerfdjfitterltdje Irene, ftanb bagegrn im ®unbe«genoffrn<
. triebe gegen 9)om. ^n ber ffaiferjett ein nid)t ganj un=
i bebeutenbe« Vtunijipium, trieb über feine $afenftabt
©alapia regen {»anbei, etbielt unter 9JI. 9urel eine röm.
' Kolonie unb burd) §erobr« Sttiht« eine Sttafferleituiig.
Xa« jeit oerfallene ftafted ift ein Sau fiarUI. Bon 9teo»
pel (ca. 1270). S3on ber alten ©tabt finb TOauerrefte. ein
f t)or (Porta VarrenseX SRuinen eine« großen ampl)ith,fatere,
ferner in ber ilmgegrnb jab.lreidje Ördber mit grirdjifrtjen
i bemalten SBafen, Öolbfdjmud u. a. porbanben. Sie .^aupt--
,fird)e ©. ©abino ift 1101 groftrnteil« aue heften antilcr
bauten ettirbtet unb enthält Biele antite Säulen. Jabei
bie ©rabftdtte be« Slormaunen SBofrnuitb, dürften Bon
«ntioebia, geft. 1111. SBein unb Öl Pon 6. finb berübtnt.
l-ügL %. II. lortora, Relatio statu« sanetae primatialis
eccl. Canusinae etc^ SRom 1768; ff eppeKvraPen , Ex-
cursions in the Abruzzi etc., 8onb. 1888; 6. Orlanbi,
Delle citta d'Itolia etc., 1770—78, V 210. fSdjönrr.]
(lanöpa, Antonio, berübmter itnL Silbbauer, geb.
1. 91ob. 1757 ju ^offagno bei ItePifo, geft. 18. Ott. 1822
ju SDenebig. 911* Sd)ület eine« SBilbljauet« in iPaffano
arbeitete er fc&on im 17. 8ebrn*iab>e eine Surpbitr unb
fdjuf, »Abnnb er bie flfabemie ju iDenebig befud)te, bie
©tatue be« Warcb/fe $oleni für $abua, ferner bereit« mit
28 3ob,Ten bie ©ruppe .a^balu« unb *eld>e
ii)m ein 3at)tgel)alt pon 800 Sutaten Born Senat ju Sit-
nebig einttug, obmob^l fie nod) ganj im ^arodftil ge>
balten mar. Uli« er ju »eiteren ©tnbieit in SKom »eilte,
fdjuf er eine Statur br« »poIlo unb einen Xbefeu«, toeldjer
auf bem Würfen be« beftegten 2)iinotauru« tniet. 1798
unb 1799 begleitete e. ben ^rinjrn SRejjonico auf einer
Steife burd) leutfdjlanb, lebte furje 3eit in SBenebig unb
ging bann wieber nad) Som, loo er 1802 Pon $iu« VII.
jum ObetauffeVr allet tönt. Äunftfadjeu unb ftunfrunter.
Hemmungen im ftird)enftaate ernannt toutbe. *alb batauf
tief ib,n 9tapoleon nad> $ati« jur Anfertigung feiner ffo>
loffalbilbfäule unb bet ©tatue bet fluttet be« «aifer«,
»obei 5. augleid) in bie «labemie ber «finfte aufgenommen
»urbe. 9tad) bem ©turje be« ffatfer« fotbette et im
tarnen be« ^apfte* bie au« Som entfüljtteit ffunftmerfe
jutürf, ging bann at« ©rfanbtet nad) Sonbon unb 1816
Bieber nad> 9tom, too $iu« VII. ben tarnen be« ©efeierten
toegen Ijo^er SBerbienfte um bie ©tabt in ba« ©olbene
5Budj be« ffapitol« eintragen ließ unb it)n jum f9ard>efe
Bon 3^d)i° m'' Stubi jäl)rlid)en ^infommen« er»
nannte. S3on biefem ©eb,alt unterftü^te P. armeftünftler
in 9iom unb erbaute in feinem ©eburt«orte au« eigenen
Mitteln einen prad)tPollrn Xempel, »elrben et mit mehreren
feiner fpätrten Arbeiten ou«ftattete. 3n bet Irjjten 3«4
lebte et bei feinem grübet in fflenebig, wo man it>m au<b
1827 ein marmorne« Senhnal erridjtrt b/tt, tnbem ein Pon
6. für lijian gearbeitete« lenfmal Bon feinen ©djülerit
für ibn abgrölnbert Würbe, (fin anbere« Tenfmal lieft
i^m £eo XII. 1888 in bet fapitclinifchnt SPitliotbef febtn.
6. bat eineaußetotbentlidje fjfrudjtbarfrit cntwirfelt; nicht
Wenig« al8 176 SBette b,at et Bottenbet, baruntrr 12
©rnpprn unb 63 ©tatuen. St machte ber Stitlofigfrit br«
SBerninismu« (f. IBetnini u. Stlbnerei C II 2) ein £nbe.
Sreilid) ift er IpTifd) in feinet auffaffiing, juWetlen bi«
' jum Siifidjlidicn unb Sinnlichen, unb bat feine eigentlich
Stdrfe nur in ber Silbiing jirrltcb/r ^raurngeftalten.
ifx entnimmt feine Stoffe Porjitg«wei{e ber Hntife, aber er
überwinbet ben jopfftil nicht PoUftdnbtg unb erlangt nie
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Gänoua« bei (SaftiUo.
410
©anftein.
bie Dolle Reinheit ber Auffaffung tote Xborwalbfen. Ia«
SRelief hält ft ganj im hergebrachten malerifcben Stil,
feint ©nippen entbrenn brt plaftifchcn Stuhr, ff ine heften
weiblichen Sbcalgrfialtnt ftanfen an rinrnt Anflug t>on
Sentimentalität, an einet gewtffen (ofettm ©rajie. Set«
bältniimäfjig am meiften Anmut jeigen noch feine #<be
(»erltn) unb »fb/he («Ölungen). Überjierlid) finb f«"f
Jänjerinnen, Dou" abficbtlidjen Steije« bie »enulflatuen, ju
maletifcfa gehalten bie ©tajien, ju frntintental bir Dtufen,
Wie auch bie Starmorftatue bet Mouline »orghefe, brt S<bwe;
fiet Napoleon«, f. »orghefe 1) u. 2) »ieUeicbt am meiflen
wat 6. befähigt jui TaifleUung bon ©nippen wie Amor
unb »fb^he, »enu» unb AboniS. An frinen .fpelbengrflalten
Juchte et bir weirblicbe Anlage burdj einzelne Übertreibun=
grn in bet SJiuefelbilbung ju berberfen. hierher geboten
fein »ari», §eltor, $ie briben 3aufifämpfer, $et tnfrnbr ,
$etfuled unb brt »erfruä mit bem Raupte ber Webufa, eine
feinet berühmteren SJerfe (»atitan). Jen reinften plaftifdb.cn
Auäbrucf gewinnt et bagegen in einigen feiner ©rabmäter,
unter Welchen baö Iienfmal 6lemrn«' XIV. (S. S. Apoftoli.
Stom) mit ben ©efialten ber Unfchulb unb Wäfeigleit, bae
Xrnftnal Giemen*' XIII. in 6. $eter, ba* ©rabmal ber
(h-jberjogin öbnftinr (Augufiiuerfircbe, »Men), basjeuige
AlfierU (S. Groce, glorenj) unb ba» febon erwähnte Xenf»
mal Üijiatri aU berborragenb ju nennen finb. »gl. Hb
brijji (f. b), Descrizione delle opere di C, 5 »be.
»ifa 1821 -25; The works of C, in Umriffen geftochrn
tion Wofe«, 3 »be. 1828; äuatremtre be Cuinrtj, C. et
ses ouvragw», »arie 1836; »iogtapbira Don Gicognata,
»enebig 1823; 3Riffitini, »rato 1824; Stofini, »ifa 1825.
»gl. auch ben Art. »ilbnerei, C III 1. l»ortig.J
Gdnoba* bei GaftiH» (fpr. faftilio), 2>on Antonio,
fpan. Staatsmann, f. *Racbträge 6.
Ganrobert(fpr.fangrobäbrXt$rancoi«Gettainbe,geb.
27. 3uli 1809 ju et. Gere", 1>p. «ot, einet ber tüchtigflen
SRarfcbälle bei «aifrrteicbe*, betbiente fich bie Sporen in
ben fttiegen in Algier, wo er 1847 jutn Cbctft aban«
cirte. 3m Äritnfriege führte er eine Zeitlang ben Cbtt«
befebl unb blieb bort auch, nachbem »eüfficr benfelben
übernommen hatte, ali Aotp*tommanbrur. 1856 Würbe
et TOarfchatt. 3m italirnifcben Äriege 1H5U focht er be<
fonber« tapfer bei Wagenta, 1870 (ommanbirtr rt bat
VI. Porp* unb nahm bamit an ben Schlachten bei »tom
öide unb St. »ribat teil, ebenfo an ben 9lu«faQfd>Iad^trn
bon 9Nefj bom 81. Aug. unb 1. Sept., fowie bem ©efecht
Dom 7. Oft. 1871—76 Witglieb ber SfalionnlDerfamm<
lung, feit 1879 Witglieb be* Senate« («onapattift). »gl.
Warntet bet 3eit, biogr. Brilon, «eipj. 1860; L'expculition
de Crimee, I; Moniteur de l'Armee 1854; «tigern. Witt,
tftrjeitung 1880 9lr. 1. "ft,. fl]
ttanf», ©at of 6., TOeere4ftraftr jwifefaen ber norbam.
£>albiitfel 9(oba Scotta unb ber 3"H Gap* Breton.
öanflotl, flarl Sriebtich, Webijinrr, geb. 11. 3uni
1807 ju Wegenebutg, geft. 10. fflftrj 1850 ju Erlangen. V.
gingnad} beenbetem Stubium 1832 nach '-ItarU unb SBrüffcl,
um bort bie Gbolera ju flubiren, bann Wanbte er ftd> ber
»ugenheilfunbe ju, liefe fich 1838 in Stegendburg att 9lr,?t
nieber, wutbe im gleichen 3abrr Sanbgerid)t*arjt in ftn«*
bad) unb 1843 »rofeffor ber Pathologie unb inneren fllinit
in «rlangen. 6.« jot)Irrid>e rpiffcitfrfjafHiPhc ^ublifaHonen
waren feinet 3"' W)* fl«f<häfri- Allgemein betannt Wutbe
fein 9lame bunh ben bon ihm brgrünbeten, nach feinem I
lobe bon (iifrnmann feit 1865 unb noch jeftt bon »irrhom
unb $irf<b fortgeführten .3ohte*heridt)t über bie 3fott>
ichritte ber gefamten Webijtn*, Erlangen 1842 {f.,
^ürjb. 1852 ff., »erlin 1865 ff. 6. jählte JU ben «nhdngetn
ber naturbiftotifchen Schule, aber wat frei tum beten
großen 3n*tümetn. »gl. ^»irfch, »iogt. fiej. hetoottag.
»rjte, aöirn 1884, I 656. [Äleinwächter.]
ttauflein, uon unb jum, ehte}um weftfälifchen Urabel
gehörige O^milie, beren Stammfd)lof) ö. bei »rilon 1794 al«
Aunfellehn an bie ©rafen t>on Spiegel fiel, Don ihnen balb
»erlauft wutbe unb jefrt ben grei^erren Don (Slberfetbt gehört.
1570 wirb Worbian auf 6. genannt; befien SnfeliRaban
(f. u. 1) würbe 1657 in ben «eiebüfteihemtfianb ethoben.
»ou feinen beibrn Söbnen war ber ältere Äatl ^>ilbe>
btanb (f. u. 2) bet Stiftet bet «.fchen »ibelgefcafcbaft,
: bei jüngete »httipp Subwig, welcher aufjrr ber (>ert<
fdjaft 6. ausgebebnte »eftfeungen in »ranbenburg (»lum«
berg, tfiebe unb 4>erm*borf, Är. 9liebetbarnim) unb Sadjfen
(^eurntircheu unb Scbönberg, Ar. Cfterburg) hatte, fiel
tinberlo* 11. 3uni 1708 bei Cubenarbe ale preuft. Oberfl
unb @t)ef bed ©enbarmenrrgimentä (nach brm Xeufmal in
ber Ainbe ju »lumberg aber bei Walplaquet 11. Sept.
1709). Mit «ort JE>ilbebranb ift bte Sinie in ben SRorten
erlofcben. ©egenwärtig blühen ^wei Linien: bie ältere
(atbolifche in Cfterrrid) Uu it)r gehört bet otbrntltcbe »to»
frffor ber »ed)te 3( aba n Jyrhr. D. 6., an bei llniüerfität t'em^
berg, geb. 25. Aug. 1845), unb bie jüngere eDangelifcbe in
^teuften, «ir alt()r|ftfchen 9litterf<haft gehörig unb im »e»
fifr beü »lannlehngute* «euftabt (*gb. Äaffel), mit pttufj.
Anetfennung be« greihrrrnftanbre Dom 13. 3uli 1854, Drr<
treten bureb, ÖrnftJRaban ^rhrn. D.S. (geb. 20. Wät} 1840),
£tonomierat unb ©enetalfeftttät bti lanbw. »toDinjiaU
Deteins füt bie »tobinj »ranbenbutg, in »erlin. Sappen:
in Silber ein geftöntet fchwatjei Stabe. — »gl. Reblet, UuiD.<
£'er. V581; D. Seblife, Abrl«.&|. 1 348 f.; ©oth- Safcbenb.
b. frriberrl. ^äufer; Stammb. b. altheff. Sitterfch- [tt ]
1) !Raban ftteibetr Don 6., (urbranbenb. Staatemann,
geb. 1617, geft. 22. Wärj 1680. war im SHenfte ber ^er>
joginAnna Sophie Don »raunfehweig, Scbwefirr ©eorg2Dil=
helmi Don »ranbrnburg, trat in ben furbtanbenburgiiclirn
üenft unb war 1652- 55 9t egierungebireftor bedürften;
tum« 4)alberftabt, 1653 »täfibent bet Amtifammet in
»erlin, 1659 Xircftor be« gefamten Aammrrwrfen« unb
1660 Dbethofmatfcball, Würbe brrfcbtrbrnfncb ju biptoma^
tifchen iNifftonen, u. a. jur Äaiferwahl Seopolb« I. Der;
nmnbt. 1657 würbe er in bem fteicbäftribemftanb et=
haben (Dgl. o ). Seine £aupttl)ätigfeit liegt auf brm ©ebirte
ber ftinanjnt; burch rationelle Ausbeutung be« Tomainen>
beji^e* unb ber Stegnlint, fdjarfr AontroQe ber »etwal-
tung. Xurchfübtuug brr ©rlbwirtfcbaft am ^ofe unb
ftrrngr Sonbrrung ber einjelnen Jtoffni hatte er bie @in=
fünfte br* Staates bei feinem 2obr um bad ^ünf= unb
Sf(h»i«thf gehoben, »gl. Url. «. Alt ©efch- b. ifurf.
^riebr. SJill)., VIII. IX; 3faatfohn, «efeh- b. ptrufe. »r
amfculum«, »rrlin 1«78, II 122 ff.; 3<">(him, t>tt rhei<
nifchr »unb Don 1658, i'ripj. 1886. [SJanbwehr.]
2) «arl {lilbrbraub, greiberr D. (f., »egrünber
ber G.fcbrit »ibrlanflalt in f>allf, grb. 4. Aug. 1667 auf
feinem Däterlichrn ©utr Öinbenberg in ber Warf, geft.
19. Aug. 1719 in »erlin, ftubirte bie »echte, machte weite
Steifen, War furje 3rii am .fpofr Hfriebrich« Don »ranben-
' bürg, jog fich aber nach ««« fchweren ftranfbeit in*
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Ämt.
417
£ant«rmi.
tyrtPatlebm jurtitf. 3« »rrlin trat rr mit %*b- iVi
Spcner unb bunb biefen mit 9. 3q. JVtancfc in nabc|
»rrbinbung unb förbcrtr brffrn Stiftungen auf olle
moglidje Sktfr. Übet bir 1740 grgriinbrtr ff.fcbr *ibel= '
anfielt ogl. ben 9lrt. ScMbelgcfellfcbaft. 9iadM,u tragen I
ifl nur noch, bafe brt Xert nach ber Irrten »on tfuthrri
felbf» nod) rroibirtrn Ctiginalauegabr »on 154"» gr* i
brueft tetrb. Xie 91pofriipt>rn fiub in brn ff .(eben j
Fibrin mit enthalten. — ff. mar attrf) litterarifd) tbfltig;
wir brfifecn oon iljm eine „Harmonie ber b'Ü- oicr
ffpangcliftcn", ixxüt 1718, brn bir ttnftolt brgrünbrnbrit
„Ofmmoftgcblicben Horfrblog. reie Wotlee SUort ben Armen
in bit fcänbt jiu bringen jfi", ftalle 1710, unb ein furjr»
Ürben Spcnere, {lalle 1729. »gl. Memoria (anhtniiiiina,
#allr 1722; 3- l'angr, l'rbrnelnuf bre Sharon ff., -fiallr
1740; g!jr. »lath, C. £. irrribrrr 0. 6., fcallr 1881.
»gl. auch brn «rt. »ibrlgrfrllfcbniten. [»ubbenfieg.J
ff««t (Äantl, Ärinirr, grb. 1537 ,\u "Jlmftrrbam, geft.
1*»90, nahm ale »ürgermeifter irinrr »aterftnbt lebhaften
Anteil an brn 3taategcjrt,äjtcn untrr brr '.Regierung »hi>
lipp* H. oon Spanien, ffr war rin jTÖtbeter brr caloi--
niftifdjen tfrbw, untrrbanbrltr Oiclfacb mit brm »rinjtn
Don Cranirn unb Würbe 1579 nach Utrecht gcfanbl, um
bir fogen. Union oon lltrrdjt mit *u ftanbe bringen,
»gl. »Jagenaar, Vaderl. historie, VI u. VIII.
[o. ^j>rcmflcbr.]
(Sanitär, ®rwid)t, f. ffantoro.
('•ntAblle (ital.», mul, fangbar, mit getragenem Jone
anzuführen.
CaatabrU f. Aantabrien.
(fantabpxr, k|Mur. Gnntaboure (proornc,.. fpr. fang*
tabubt, ital. cantatore, tat. cantator, Sänger), SWnfrb
fanger.
CUntafläflo Iportug. „{wbnenfebrei"), Wnnijipium unb
Stabt auf brm {wcblaubc brr braf. »roo. SHio br Janeiro,
180 km "HC oon brr !Nrirbd:aiiptftabt in einrm rngrn £wcb=
thal gelegen, perbaiift ihren flamen bem Umftonbr. boft am
ffnbf br« oor. ^abrb- bir bort anwrfrnbru (öniglicbcu Ä'öctjtrr
bnrrb rinrn J£>abnrnfcbtri auf bir ?(ntodrnhrit rinr« Monier*
banbiften aufmertfam gemacht würben, Welcher bort vex-
botrnrr SLWtfr nach Wölb fuebte. Hl* Winenplab bat brr
Ort jrbr-d) nirmal* »rbriitung erlangt, fonbern orrbautt
frinrn Sßoljlftonb baubtfarblirb, ftrjh'ri \erifd>rn unb beut:
fdjrn 9((frrbaurrn, burd) lorldje bir Waffrrfultur rinr groftr
^liidbrr/nung rrlangt bat. ff. jäblt grgrn (1869) 4000
ffinto., brfijjt rinr fctjönr flirrbe unb fleljt biurt) rinr
t'frrbrba^n mit brr ffnbftatiou brr oon ber 3*ai oon 9tio
über 9teu<5"tburg auf bae ^»odjlanb fübrrnbrtt ffifenbnlm
in Serbinbuitg. [Sellin. |
G«Rtal (ipr. (angtal), Irp. im Zentrum ^rnnfrndK,
umfaßt S74147 qkm mit <1*H6> '<14 1742 l*iu». unb ift ge^
teilt in pier ttrronbijfementd: ?Iurillac, DJauriac, Wurat
unb St. /ylour Oon jufammrn 2$ Aantonen unb 270
ffommunrn. X«* ff. bilbrt bir Xiöjrfr oon 3t. »flour,
gehört üuri Cbrrgrrid)t«be^irf pon Wicm unb \um iPr.jtrt
br« XIII. «rmrrforp*. tai ttp.. wrldiee brn fübl. 2eil ber
frübrrrn *ut»rrgnr — bir fog. $autr*WMDrrgnr — bilbrt,
bot friwrn 9tamrn oon brm Piilfanifo^rn ff-Webirge, brm
Möns Celionim brr 9tltrn, empfangen, bae fidj ungefähr
in brr Witte be* 2rp. im „^'lomb bu ff.* p rinrr .^öfte
oon 1858 m erbest. 3>gl. brn 'Ärt. rrranlreid). Weogtopljie.
I« brr *afi« brr ff. ©ruppr, bir ungrfäV 25 km im
Iii.
Xurcbjrijnitt holt, breiten fid» firatjlenförmigr Hu»ldufrr
au», in bereit }mif<benlirgrnbrn 2l)dlrrn bir SJafferlnufe
flie|en. Wit 9lu»nabme ber Xorbognr, br« Vot unb brr
Irubtre, mrlebe bae 5>ep., rrftrrrr im 919»., bir freiem
lebtrn im £. begrenzen, nehmen alle tTluffe iljren Urfpruug
in brm zentralen Webirgeftod. Obrer Pielen JräUe unb
itjte« überhaupt reifjenbeu Voufe» loegen finb fie nidjt
febiffbar, wohl aber fifdjreid) unb (öunen einer fpäter fid>
biet entioidelnben Jnbuflrie eine billigr Irirblraft liefrrn.
Xir ^aiiptfltüfe bee Xep. finb: ber «lagnon, weither fid)
in beu flUier ergiefit, bie IHue, bie Sumene, bir Waronne
unb bir ffirr, aUee *Mrl'eiiflüffe ber Xorbrgne, bie ^iiflüffe
brr 2 rubere nad) ©. finb oh"f S*rbeutung. Tie einige
gt öftere ffbeue be» ifl bae ^(anejr 2k* oon 3t. »rlüiir.
itlon tniiirralifdien Cueüen finb bie bebeutenbften : tf l)Onbr*=
«ignee, SBic, ffonbat, 2t. Wartin ^nlinerour ir. las
fllima ber S^'^lregion, brren (Hrbirge 6 — y iJlonatr mit
Schnee bebedt finb, ift rauh «mb flflrmifd). UJan rrrbnet
t$. p ben ärmftrn unb rornig frud>tborrn Tep. bre l'anbe*,
weil bie höheren Üeile oollftänbig unfruchtbar finb. Ilux
bir tirferen ffbrnru unb Ihöler mit fibönen SOeibrn be=
bedt, geben whlreicben l'iehherbrn Bohrung, .^lim irrüh»
jnhr Riehen bie !Uicb.tiid)tcr in ihre, auf ben UÜeiben jur>
ftrruten iBlodhäufrr, „burons" genannt, bie fie erft beim
flohen bre SÜintrr« loirbrr Pcrlaffrn. 3n feinem 2ep. bee
L'aiibc« toerbrn foldje Wengen fläfr gemacht ale in ff.,
auch bir Äinberraffe oon Salere ift dufjerft grf<bä|)t.
Xie »ebölleriiiig be« ff. jrigt rinrn rein (rlttfchrn Inpu«.
Xir ^uorrguateii. flachforamm brr altrn Ärbrrnrr, finb
groft unb Irdftig gebaut, re fetjlt ihnen aber jebt Wr>
ichmribigfrit unb Sdjönhrit brr «örprrform. »rbritfam»
trit, Crbnungeliebe unb Jrömmigteit finb bie ftrunbjüge
ihre« ffharattrr«, babri finb ftr aber grob unb ungrfchliffrn.
Wit ber allgemeinen »ilbung fleht e« im ff. nod) fchr
fitilimm. Irr gröfttr 2ril brr iBroölfmtng befrbnftigt fid)
mit brr Vanbtoirtichaft. ,^um {vrbft manbrrt rinr Wenge
brr Bewohner nach anberen Wegenbin tlrautrcirbe aue,
um fleh roähtenb bre UlUnter« ale ^nrf Irriger, üelfeh
flider u f. ro. ihr SProl ju Orrbienen (»gl. brn Ürt. Hw
orrgnr). froft aftr flohlen= unb l'umprnhänblrr, ÄWiffa>
träger unb Xienftmännrr in ^arie unb anbeten fron \6f.
(Mccnitäbtcn finb ^luoergnaten. »gl. »ouillrt, IXescrip-
tion bist, et Bcientifi(|iio de la Haute- Auvcrgne; Xurat»
Vrtiinlle, Tableuu topograph. , bist- et sUtifitique du C;
». ^Kamee, Geographie du C. (»ohuhof.l
ffantar« (fpr. (äntara , and) 'Älcänlnra, b. i. arab. bir
»rüde», brr antife «frfinr« obrr Äfinee, ,llnf> Oon 52 km
l'äugc im öftl. Sizilien, brt brn Ütna im 91. umflirftt unb
2 mm Xaormina in ba« 3onifcbf Wrcr fäüt. [Schoner.]
ffantoro (ipan., ital., b. tat. cantharus, f. b.), aud) "äxxoba
(f. b ) maijor (gr&fjrrr 71.) obrt 91. br oino (3Srinarroba) ge=
nnnnt 16,13:1 1), enthält 4 ffuarlillae tu 2 "Jl^umbree
4 Puartiltoe sn 4 ffupa*. fpan. ÄMlinbien hielt 1 ff.
15,44 I; in }:cru 1<»,17 I. Jn ffhile hielt ein ff. 4 ffu=
arta« ober 32 ffuarlilloe unb loar nach ffinführttitg be«
mrtrifchm Sbftrme 1^48 auf 3.^,2 1 frftgrfrbt. l>attr obrr
in ber %*rarie nur 34,Ob7 1. |ffbrling |
ffantorrU» (oon ffontara, f. b.), 1) alte« farbin. Gewicht,
42.2 kg, ogl. ffnlpo; 2) ftitd). I «Wcerbraffen.
Gontorliii, Simone, ital. Waler be« 17. 3ahrh..
1612 ju »efaro geb. unb baher ,il »efarrfr" genannt,
ftarb in SJrrona 1648. ffr bilbrtr fieb anfange unter Pc
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tfantaro
418
Ganton.
nejianifdjen öiuflüffen, ging abet fpfltet nadj Bologna in
bie ©dple ©uibo SHeniä. 9lad)bem et fid) mit btefrm
entp?eit unb eine Zeitlang in 9tom grtebt blatte, grtinbete
rr in »olognn rinr eigene Sdjule unb malte ptjlreidje
Vllliubilbcr ton fxäfttflrr, fid)errr 3"d)nung, abet tattern,
unpermitteltcm ftolorit , wie bie fummflfabrt 3Rariä
(»ologna), bie Serflärung Ghrifti (TOailanb), bad 9lbenb=
mabl (IHobeno), 3offM* ftludjt bor Potipljara Sffieib
iDrcobru) u. bgl. Nebenbei pflegte er auch, bie Sabirung
unb tjot 37 Ircfflidjr Blätter (bie Sutführuug bet (Europa,
ba* Quos ego, Jupiter unb Sluto, »enus unb ftboni«
u. a.) im Stile bes «uibo «eni gefifet. »gl- TOalnafia,
Vitc de' pittori Bolnguesi 1678, II 435—488; Sartfd),
l'eintreRraveur. XIX 119-146. [SJtutter.]
Gontaro (ital., ipan.. aud) Gnntaio, Gantajo, Cantaar,
»gl. Gaiitara), ^fiilnrt. 3n Neapel aar 1 6. groffo
(Mimerer (>.), 100 Wotoli baltenb, 89,1 kg, 1 6. pitcolo
(»einer tv), 100 Vibbrr baltenb, 32,076 kg; in «Palermo
mog 1 ß. p 100 SRotoli 79,342 kg; in Korn p 100
l'ibbre 33,907 kg; in Äonftantinopel Jvog 1 6. p 100
Motoli öG,ll 1 kg, in ber Srarie mirb er p 44 Cfa ge=
rechnet; \o aud; in ftleranbria, p 45 in ©murna (67,386
kg) unb flairo, p 40 in Xripoli« - 48,832 kg, p 180
Cfa in «lejp u. j. f. «I* SJeinmaft in Valencia bielt
1 (f. p 16 »JJlitjfta* 10,77 1, in »Iicante 11,551, in ©a«
ragoffn 9.91 I. [Gbeling.J
Gantemir: 1) Demetrius, ftürft, geb. 26. Ctt. 1673,
3ol)ti be* ätfpjcluobeu ber Stolbau Äonftautin, mar 1687
bie 1691 aU ©cifcl bei bem ©ultan, mürbe 1693 $o]po>
bar ber Dölbau, trat aber nid)t in iljren »efib. fonbern
innfjtc in Alcnftantinopfl bleiben, too er burdj fleißige
©tubien bnx Unterbau feine« berühmten 2Berleö „@efdiid)tc
bei SEkchätum» unb bee »erfüll* bei ottoraanifdjen »eidje*
1300--1711" (perft lateinifdi, 1734 englifd), 1748 fron*
iöfifd), 1745 beutfeb) legte, Grft im *HoD. 1710 nah> er
ba* ^ojpobarat an, alä i^n ber ©ultan mit ber 6mt»
tljronnug bti malachtfdjen $>ufpobaren betraute, itjm 2JJol«
bau unb 2Balad)ei unb Grlaß be« Sribut« üerfprad); alä
er biejen abet trofebein forbrrte unb auf fofortigen
Lüftungen gegen iRufjlanb beftanb, fdjlofe 6. mit 30t
prter 1. 24. 3lpr. 1711 ben »erbfingnietoollen »ertrag Pon
\2u\l fließ im 3uli p ib,m, mäbrrnb bie «Dtolbau pr
Pforte tjielt, unb rettete fid» nach ber ftieberlage am »rutt)
mit Not über bie ©rrnje; feit 9lug. b. 3- lebte rr alä
.Duttfalaucfat" unb ruffifdjrr ^firft in Gfjartoto. erhielt
große fouueränc Domänen in ber llfräne, mürbe Webeimi
rat unb genoft bei s4-^ter (joljed ^Infeb^en, begleitete ib,n
1721 - 1722 auf bem perfifdjen Qtflbpge unb permanbte
fid) eifrigft für bie @ritubuug ber 6t. ^eterüburger 'Uta-
bemie. fi. toar 'ÜJIitglicb ber berliner Ulfabnnie unb bc=
faß grünblidje Jteuntniffe in ben ©pradjen, in SWufif,
5lrd)itcltur, (Geometrie, Qrfdjidjtc unb ^tiilofopb^ie, fdjrieb
tjiftoriidje, geugtnpljijdje unb mufifaltfdje Sö)erfe. 6ben
pm »»urfteu bee ^eiligen römifdjen SHeidj* erhoben, ftarb
er in bir llfräne am 23 9lug. 1723.
2) 5)lntiod)uo, Jürft, bietter Sol)n beäbor. au* erfter
ivfn, 21. Sept. 1709 in ftonftantinopel ßeb., tourbe 3Rit»
glieb ber 6t. Petersburger Iflfabemie unb fd)rieb geiftoolle
Satiren auf bie Wegner bir 3ieformeu ^etere besWrofjen;
fie erfd)ieiten in franjopldjcr Überfetiung 1750, in beutfdjer
1752; miditige SBrirfe unb Ü<eridjte 6.<s famen 1857—62
Ijrraui. 3i*on pttet 11. in bie ((Ijetmüergarbr gepgeu,
tourbe et pon Slnna I., beten antoftaHfdöe ®elüfte et gr^cn
bie Solgoruti uuterftü^te, ausgejeidjnet, ttat 1734—36
it|r «efanbter in ßonbon, bann in ^axxi, too et auä^
unter ben folgenben {Regierungen blieb. Sieben bet $oütil
mibmete er fid) emfig ber öefd)id)te unb @eogtapb^ie,
pljttfif unb «tgebta, $oefie unb Biologie unb fcnb
in engften SPe^ieljungen p ben erften öeifieni grranfrrio>e
unb ßngtanb*. 11. »ptil 1744 flatb et in $atift, ber
Wanneeftamm beS ^aufe« erlofd) 1820. !Dgl. Äleinfdjmibt,
©efd). b. ruff. fw^en «beli, «affel 1877. 11 u.2 Äleinfdjmibt.]
ffantenoe f. SBorbeaurweine.
Gantertarti (fl>t- Mnterbdrtt), ©tobt in bet «wffd>aft
ftent, am gluffe Sioux, 90 km ©O Don Bonbon mit (1888)
21 700 Ginn?. t)ai tyty Alter ber Stabt ift burd) bruibifdje
unb romifdKÖunbe bezeugt, iöon bem tömifdjen tarnen ber
Kolonie Durov^rnuxn foU bie alte brititfdje ^Benennung 2ur>
mtjern abgeleitet fein. let gegenmirtige Stame fommt Pon
bem angelfäd)fifd)en €antroara>b^rig, b.i. .Stabt ber Dtänner
Pon Äent", bereu Äönige fuer 9lefiben) hielten. Die 35e»
Iet)rung be« Pbnigd (Sttjelbert burd) ben t>l «uguftinu*
mar akranlaffung ber ©rünbung bet Äatb>brale unb Slbtei
(597). £er «rjbifdjof Zfymai a Sedet toutbe bott 29. tt\.
1170 an ben «Itarftnftn ermorbet, ögl. (Snglanb, ©efd)id)te.
Sein ©rab bafelbft tourbe aDaajar>rtaort. Der drptfdjof
pon 6. ift ber üßrimad Pon ganj örnglanb, f>at Sortritt bot
aßen $aird unb folgt unmittelbar nad) bet tönig lieben
Samilie. Die Aatb^ebtale ift eine bet fdjönften 6nglanb»
unb jeigt ade Sauftile oorn älteften notmannifdjen biä
pm lebten englifdjen. ©roge 3ufanterie> unb AaPaüeti^
taferne unb Depot für bie ganje pm auölänbifdjen Dienfte
beftimmte Äabaflerie. ©roßer Äorn=, ^opfen» unb Dhlj
^anbel. [3- A- 3unfer Pon ßangeog.]
Canterbnry T»les (engl-, fpt. Mntetbötti teb,U,
GantetbuttjsQrjätjlungenX {>aupt)oert ßtmuceti, f. b.
Csnthartllu«, pfeffert ing, f. #autpilje.
Canthftrls f. ^flaftertäfet.
Canthftras (lat., gried). *ar9u^ oc), groged Xrinfgefdjirr
mit »eitern Saud) unb tief tjerabgeljenben {>entetn; pumpen.
CanthoeAmptas (Arrbd), f. {varpattieiben.
Cantlcum (Sieb), SBejeidjnung ber lljrifdjen, für mufi^
faliidjen Vortrag beftimmten Partien bei ben römijdjen
Dramatitern, in ben ^mnbfdjnften bei ploutue unb 2t-
renj burd) beigelegte Sud)ftabend)iffern gefennjcidjnet (S.
Deverbium)i »gl. »itfdjl, opusc. III 1 ff.; 61)rift, Wetrit
§ 745 ff. [6r.j
Cantleun ciuitleörnm f. |>ot)c»lieb.
Cantite (fft. tonnte»), Äintljre, ^»albinfel in ©ebort'
Unb, f. JBritifdje 3nfcln, 2.
Canio (ital.) f. Cantus.
kontra: 1) eig. iluangdung, b. i. Cfl:ftuang, bie
große djinefifdje {>aiib<U> unb $auptfiabt ber gleidjnam.
45roPinj, liegt unter 23° 6' n. 5»t. unb 118° 15' o. «.
p. ©r., 12 m ü. 5)1., am nbtbl. übe bee toeitPer^meigteu
Delta«, meldje* ber pe=tiang (Worbflufj) mit bem ©i^tiang
(2ßeflfluß) bilbet. Der $etlflu§ ober lfd)u»fiang, ein *rm
be« erftertn, befpfilt bie ©Seite Pon C, etwa 110 km
oberhalb ber Rünbung be« »efiang, bod) ift ber ^etiang
uod) breimal fo toeit lanbcinwärtö fdjiffbar. Muf ber erflen
Strede unterhalb 6. burdjfcbneibet ber $e=(tang eine fmdjt--
bare AlluPialrbene, bann treten nab,« ber Uiünbung 350 m
tjol)f {)ügelpge mit Steilabfällcu an ibn beton unb engen
jein »ett bettäcbtlid) ein. Die Glnnefen nennen biefe ©teile
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$iMnun b. tj. Digetraunb, Wofür Wtt geWöbnlid) bit pot«
lug. Übtrfefcung Socta tigti* gebraud)en. — Sei ben Cin>
geborenen b>ifjt (S. Ämang« tfd)au*fu, b. I>. bie breite
§auptftabt, aud) woljt #fing»tfd)ing>fu, b. b- 5Pro«
Pinjial< (§fing) unb Sejirföbauptftabt (tfdjing'fu). 9luf
bet ©Seite Pon 6., jur 9ied)ten be« $etlfluffe«, liegt
bie 3nfd fwnan. 6. bat gegen 15 km Umfang unb ca.
IV« Will, ßinw., ee~ Petbanft feine Sebeutung ali £>aupt<
ort be« ffibL ßljina ben §aup»f»rafjen, bie Don t)ier nad)
28. unb 9t. ausgeben. Die Stolle finb 7-8 m tjod) unb
K m bid, aud Sadfteinen auf ©ranitfunbament crricfjtet
unb mit 12 Igoren Perfeben, bie nad)te gefd)loffen werben.
Wan jäbU gegen 600 Strafecn. ©ic finb eng, meift ge<
lobe, gepflaftert unb teinlid) im Sergleid) ju anberen
cbincfifdjen ©tobten. Die £4ufer finb in ber Siegel flein
unb nur auena^meweife über 2 ©todwerfe bod)- 6. gilt
für eine gcfunbe Stobt. 3$re Zcmperaturegtreme finb
— 1,7 °C unb 34,5° C; bie mittlere 3abte*temperautr be>
trdgt 20.7° C. Die &rifje 3«t bauert fem TOai bis jum
Oft., wo ber Süintennonfun jur »öden $crrfd)aft fommt
unb einen Perbältniimäfiig füljlen SUinter bringt, ©dniee
fällt äufeetfl feiten.
6. Wnt lange Qtit fjinburd) ber einzige bem fiemben
Sertebr geöffnete £afcn tfljina«. 3m 3atjr 1517 fam bae
erfte portug. ©d)iff tyn an unb 1634 bae erftc englifdje.
Salb riffen bie Cnglänber ben ganjen auswärtigen .Raubet
an fitt). Der SJeltPtrlerjr mit C. fübtl tjeutjutage gröfjten«
teile über £ongfong unb ift fafl ganj auf Iampffd)iffe
befd)räntt, Pon bem bie größeren pd) if)m jebod) nur bie
"auf 15 km (SBljampfa) nähern rönnen. Die Eröffnung Pon
Scbangbai unb ben |)ang'tfe;fiang-#äfen bat ben auewär»
tigen $anbrl 6.S fo beeinträchtigt, bafj Sdjangbai jefet barin
eine piel bebeutenbete Stoße (pielt. 3minerbin ift ber Um<
foft in 6. aud) iefct nodj bettäd)llid). Detfelbe betrug jäfjrlid) :
9ludfub>. Cinfuljr. 3ufammen.
1861-72 18» « WilL 12V. TOill. 81 TOitt. laeld,
(burdjfcbnittlid))
1878 16'« . . 26 .
1886 17'/* , 5Vi . 22», io.
Dtjce, ©eibe, 3uder, Caffia, ^orjdlan unb eine Wenge
anbete funftgeWerblidje Crjeugniffe bilben bie #auptau«»
fub>. 3« funftgrmerblid)er Sejiebung fterjt ff. allen anberen
d)inefifd)en ©täbten »eit ooran unb jeid)net fiaj inebe>
fonbexe buret) feine ff-bcnbolj*, filftnbein-- unb ßadarbeiten
au*. [Stein.]
2) (fpr. tänt'n): Stame melpem ©täbte in ben Der=
einigten Staaten Pon Wftmetita. Darunter bie mid)tigftc
im etaat Cb>, 86 km £0 Pdh fflewlanb, in ber 9lätje
ein« Äoblentegion, mit einem fattjolifdjen College unb
12258 tfin». [6ben.]
danton: l)(fpr. Mnntn), 3otjn, geb. 1718 ju ©troub, alä
©üb» eines Xurbwebete, geft. 1772 ju ßonbon. ©d)ul=
tjorftebet fanb er 3eit, fid) mit p^pfilaltfcben llnterfudjungen
W befdjäftigen unb n?urbe für feine fcntbedungen TOitglieb
bet 9lot>al Swiettt. fft beroiee 1761 a««ft, ba^ glüffig=
feiten tompreffibel feien, unb ftellte 1768 ein p!u>#phoredjiten=
be« ©cbwefekalcium aud £d)»efel unb Hufternfcbatra (aud)
Wantone ^Jboepbor genannt, f. Calcium 5) fyer. ^iamrnt=
lieb ober befebaftigte er fid) mit IHettrijttdt, lonftruirtr
bae erfte «leftrometer, ftellte bie erften auf bie elettrifdjc
Jnfluenj tjinroeifenben 2iafud)e an, beftätigte ^ranflins
6antoni.
lltiterfud)ungni über ben 3?ttfr unb erforfdjte bie CFTeftrt*
<ität ber holten. Sud) auf bem Aebiet ber ^uroclrftri*
litdt war fT tbätig. [^>. Äapfer]
2)©u fta p, «anbfdjaftdmafcr, geb. 4. 3itli 1813 in Wainj,
geft- 22. «Dcärj 1885 in Wfiitd)rn, bilbrte fid) feit 1832 in
Wtindjen unter aorneliuS, feit 1837 in Xüffelborf unter
3d)irmer unb lief} pd) «od) Idngerrn JKrifen 1864 in
"Uiündjen uiebex, u?o er jab,lretd)e italienifcbr Vanbfd)aften
inalte, bie mit ben idjön gezogenen Serglinien, ben male
rifcbftt «nippen Pon Sanbleuten unb weibenben gerben an
bie 3«l jurüderinnern, in ber Sürfrl unb iß. P. t>cft bie
«unft bee $ublitum3 befafeen. [3Hutl>er.J
Sautöni, Carlo, J£)auptpertreter bee fantifd>en Äriti»
ji#mu* in 3talien, geb. 20. 9tot). 1840 ju ©roppello bei
%*aBio, trirft feit 1878 al« orbentl. ';<rcfeffor bet 4|ibilo=
fopbte in fapia. Sdjriftnt: 0. B. Vico, Btudii critici
o comparativi, lutin 1867; La questione uniTersitaria
ebb. 1874; Emanuele Kant, 8 Sbe. Wotlonb 1879,
1883, 1884; Sull* ufficio odierno della filosofia («titrttU*
oorlefung am 9. 3"n. 1879) in ben Scritti Lomcllini,
bräg. p. Solbrini, *bbiategTaffo 1885; Corso elementare
di filosofia, 8 Sbe. (ber 1. in 14. «ufl.) OTail. 1886;
l'rofessori e studenti nelle Universitii italiant- c nelle
tedesche, ^?apia 1887. Durd) fein lebenbig unb flar ge^
fd)riebene8, Pon bet Accadcmia dei Lincei in iHom, toelrtjc
ibn jum fortefponbitenben Witglirbe ernannte, mit bem
föniglidjen greife gefrönte* Äanlivrrf bot 6. and) in
teutfd)lanb Perbiente Sead)tung gefunbrn. Der l^efamt=
riebtung ber !|Jbilofopbif 4tant#, inebefonbere ber (*tt)i!
begeiflett juflimmenb, babei bie Cinjeltjriteii unb bie 5Ne=
fultate einet forgfältigen Ätitil unterroerfenb, ftel)t et ba*
^auptpetbieuft Äant* in bet Ctnfidjt in baä Jüreinanbct
pon ®eift unb 9tatur, bet Ütlfxt »om Srimat bet ptat^
tifdjen Sernunft unb ber ©rilnbuug ber Sittenlebjc auf
ben ^ftidjtbegriff; feinen ömubirttum in bem apriorifli=
fd)en gotmaliemu«, bem fdjtoffen DualiSmuä Pon fft»
fd»einung unb ting an pd), Waterie unb ^otm, einn=
lidjfeit unb Setftnnb, bet (nut in anbetet SBeife, ale biee
bei ben fpefulatiPen sJfad)folgern gefdjetjen fei) übetwunben
werben müffe, unb ber Trennung öon Serftanb unb Ser=
nunft, weld)e nut Petfdjiebene 5Rid)tungen berfclben Ibdt'fl^
feit feien; aud) fei bie Sernad)ldffigung ber pfpdjologifdjeu
Sorfcbung Pon ^adjtril gewefen. 6- Perwirft ba* (*r>
gebniö, bafj bie linge an fid) unetlennbat feien; benu
wenn unt and) bae innere äöefen be« abfolut »ealen unb
fein »erbältnie *ur Crfd)einuitg wrborgen bleibe, fo feien
wir bod) nidjt nur be« Dafeine bf* ?lnpd) aU einer Sor
au^fffeung be« ptjänomenalen Seine burd) beu Ölauben
gewifj, fonbent ce feien und aud) bie jh einem gewiffeu
Örabe bie Sefd)affenbriten berfelben erfennbat, fofern bie
Äategotien burd) eine Cinwitfung ber Dinge an fid) auf
unfer Cmpfinben unb Deuten beftimmt feien unb bemnad)
irgenbwie bem abfolut Siealeu entfptrd)en möffen. Denten
unb ©ein fteljen ju einanbet in utfprünglidKi Sejietjung.
Der (Hegenfajj awifdjen bem bogmatifdjen 3bfaliemu« unb
bem rein rmpirifd)en Serfabren ift burd) eine (ritifebe
Wetapbbftf ju »ermitteln, wcldje bei bet Crlrnntnie bee
Übetfinnlidjen ftreng bae «Pfpd)ologifd)e. ^»nifctjr unb Mtln
PbpPfd)e auecinanbert)ält. Über 6. t>gl. Ä. ferner, Äant
in Stalten (Denffd)tiften ber tgl. flfab. ber Älifffnfd).,
^bilof-btftor. fllaffe, ©ien 1881) unb l'affon in ben
Wlpf. Wonatil). 1881 u. 1886. L^fl 1
27*
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QJautn, Pefare, berühmter itat. Wrlcbrtrr unb Sd)tiit< 1 L'0|K>ra Cintjuantenaria della R. Dep. di Storia Patria di
Heller, juinol #iftorifcr, geb. 8. Xej. 1807 ,ut HriPio im Torino, S. 201. Sein Hruber jgnario 6., geb. 5. X*j.
Blailänbifc&en, wibmrte fid) brm grtftltc^cn Staubt, trat 1810, geft. 1879, hat fid) ebenfatl* ol« #ifloritrr einen
ober noch Bot Empfang bei 2ßeibrn au* bem S minor geachteten dornen erworben, [p. V ^-l
unb würbe febret in Sonbrto, ffomo unb Wailanb. Hon Cantn» (lat., o. can*re, iingen), Canto (ital.), muf.. bet
feilen bet öflerrcidjifthcn Ärgieruug hotte er, obwohl feine Wcfang, in mebrftimmigen 2 onftürfen bie fflelobie, fobonn
politifrbc Wirhtung eine frbr grnnifugte war, Verfolgungen | bie mclobiefübrrnbe Stimme (Bgl. Tiefont); C. firmus,
ju beftetieu, bie ihn fogar in ba» Äeffingnie führten 1 feflfteljenber Öefang, btefe früher bie im Xenor liegenbe
Heim Ausbruche bei iKcttolution 1848 flot) et nach Xurin; I UJclobie, welche bie übrigen Stimmen pohjpbon begleiteten;
nad) $erftellung ber iNube nahm er wteber bouernben Auf* ('. figuralis f. ^iguralgefang.
enthalt in Woilonb unb würbe 1874 Superintcnbent ber QJtiiuKju«, ftajue, au? einer btebejtfdjen familir,
bortigen ArcbiPe. Vongc $t\\ foft ber populärfle Sftjxift- Holfetrtbuu 445 n. Öhr.. Urheber be* rjfcfefce*. ba* bie
fteOer Italien«, entfreinbete er fid) frinen *.'anb*leiitru • t*hc jwifeben Hatri.urrn unb Plebejern geftattete, unb be*
etwa» burd) ürcfthaltcn am Alten, aua) al* 0>olien gc^ j Antrag», bofe bae Holf bie ftonfuln au* beiben Stänbeu
mäf>lrn bürfte. »gl. Viuiue, IV 1; Cicero r. p. II 37.
(fauuflnm (alt. Wrogt), Stabt, f. Sanofa bi H uglia.
Gauflti, X omrnito Maria, ital. £iftorirnmaltr, geb.
in Hologna 1620, geft. baf. 6. Apr. 1684, Scbülrr «uibo
iHenio. pflegte bauptiärblid) bie X ctorationefunft im Sinne
1829. Iaranfd)loffenfid»StoriaIomliardadelsecoloXVU, lentone^ unb Ijat mehrere flirrben unb Poläftr ju
einigt unb jum Königreiche grworbrn war. Sein poli>
tijdjr* ^beal ir*ar ein italienifdjer Staatrnbunb mit (*iit'
idjlufe ßfterreiebe unb bei Zapfte*, ftarbbem er eine Xicb'
tung, Algiso, o la lega lomliarda, »eroffnillicbt hatte, machte
er fiefj betnnnt burd) feine Storia di Como, 2 Hbc. Dloil-
ebb. 1832-1«; Storia univereale(UniPerfalgetd,irl)te),35*be.
Xurin 1836 ff., Welche oiele Auflagen erlebte unb in faft
ade Äulturfpracbfn überleht ivurbe, beutfd): AUg. Hielt'
gefcb-, bearb. V. VI Hrübl, fortgef. P. ftrtjr, 17 Hbe. (33b. I
bis 8 in 3. bejw. 2. Aufl.); «egen*b. 1857 85 (be* reidjru
3nb,ölt« unb ber ttjriftlidjen lenbenj Wegen [fonfeffioncU:
röm.>tatl).] 411 empfehlen; X. «eb.); Storia dfßli ltaliani,
6 SBbe. luriu 1854, 2. Aufl. 4 !Pbe. 1857; Storia dfi
rentoanni 1750— 1850, 5 S*be. <rloren,j 1864; tili cretici d' brurf für: ©oblumtriebe modjen. fid) um Stimmen bei
Italia, 3 *be. Xurin 1865—68; ltaliani illustri ritratti, j werben; to canvass a State, a diatrict, bie SDaljHampogne
3 9Sbe. Vtailanb 1870—72; Carrispondenze di Diplo- in einem Staate, einem Xiftrift betreiben. Canvass (Sub:
matici 1796-1814 (1885). Aud) alt t'ttterarljiftoriter ftantip). SBJablumtriebe, Stimmenwerbung. [Cben.]
war C. tftätig. Seine Kagionanw-nti per commento di Cflp ober Garn, Xiego, portug. Serfaljrer. Würbe pon
Promewti Kposi di A. Mazoni (1832) trugen ifjm jene Höni^ 3otjnnn II. I4S4 auf eine ßntbetfiingäreife an bie
@efangenfn>aft ein. Storia della lotu-ratura grora ; ^.tliifte Afrifa« entfrnbet. Seine Gntbedungm beginnen
logna, Ulantua unb Äom mit beforatitwn Jyrrtlen au«:
nefdjmürft, audi einige gute Staffelribilber (lob beö tjl.
Henebilt) unb :Vabirungen im Stile ftnibo SJeni« ge>
fdjaffen. «gl. «. 6. ^u?pi, ftortf. t>. WalPapa* Felsin»
piuricc, «om 1769, S- 110-19. fWuttjer.]
Gaiint6»of|cI f. Sdjnrpfen.
Canva^, to (fpr. Mnwöft, etwa* burd) jeaneoae fieben,
genau prüfen), engl, unb befonberä norbamerifnnifdKr Au*«
(1863); Storia dclla letteratura latina (1864); Storia drila
S »om Äquator unb würben burd) ftetneme 2öappen=
letteratura italiaua (1865): AlMsamlro Manzoni, Hominis- pfeiler l padmo) 0011 10 j^ufi <;ö()f marlitt. AU Aftronom
cenie (2 Hbe. 1883) u. a. "DJit feinen jugenb^ unb 'Jlol(*= 1 unb jto«inograp() begleitete iljn ber Nürnberger Wartin
fdjriften tjatte er befonbere* WUirf. Seine Letture giovanili i Hetjaim. tf. entberfte ben Pougo unb brang fübwflrt» bi*
erreid)te48Aufl.: Hgiovinetto dirizzato allabontä,22Aufl-. 15 0 40' f. !Bt. Por. Styl, »uge, 3eitallet ber (*ntbed.
11 galantuomo 25. Aufl.. Uuon senso c btion t-iiori-, ungen, S. 104 106. [^uge.j
11 Aufl. Hon feinen poettfetjen t^rjeugniffen ift bae bei Gaouana f. Seeirijilblrötcn.
weitem belanntefte bie im Wcfättgni« wrfaf^tf Margli« ritn Gapaaofe, Abraham, geb. 22. Aug. 1795 in Amf»er=
l'ustcrla, Ulailaub \K>$, beutfd) Pon i>iuf, Stuttgart bnm, geft. 16. Xrj. 1*74 im twag, enlftammte einem ber
1872, womit er faft bie Popularität feineö Jireuubee DIou= ! porttrbuien äM^i'fl'fdjletrjter, bie Gnbe be* 16. unb An>
joni erlangte. <S. bifibt eine Weit über bai 5Maft bre
(^wöljnlirbm tjina liege fjrnbe uniPerfale Aeniitnie unb He=
lefenb^tt, bie in feiner XlUltgefd)id)te trefflid) 411 Xagr
treten tonnte. (?r ift in biefer .£)iufid)t wofjl ber uin=
fafjenbfte Äopf ber Italiener. Sein auea,rbel)iitre SLMflrn
wirb »on lebhafter Hbantafie, fd)nrUer Raffung« ^ unb \ gebflmte Hrori« feinee Ctjeiin« ^u übernehmen.
Xarftellungegabe getragen. 5Jid)t Pbllig frei ift er Pon
jener breite, bie ber italieuifrben äittrratur bieweilen eigen.
Sriue pielen ißJerfe unb brren biete Auflagen brachten
fang be* 17. ijahrh- wegen ber ^nquifition Pon Spanien
nad) Portugal unb uon ba nad) ben Wteberlanben flohen,
reo Tie, wenn audj unter gewiffen JBebingungen, eine fidjere
»"rreiftatt fanben. 6. liefe fid» 1818 in feiner Haterflabt
ale Ar<t nieber, um bie in ben hölKren Äreifen ferjr au*>
Nadjbem
er frhon währenb feiner Uniuerfitätejaljre gemeinfcbaftlid)
mit jeinem ^wunbe unb Ölaubenegenoffen. bem Xidfler
Jfaaf Xa öofta (i. b.), eifrig bae Alte leftoment geleien,
bem Autor nirijt nur «nbin uub »eidjtum, fonbern and) ! traten beibe, namentlid) burd) ben tfinflufe SUiDem S*il=
Gt)tfn. 6. ift «roftoffiiier bee Crbene S. Waurijio unb berbijt« (f. b.) unb unter l>eftiflem aßiberfprud) ber !»er=
Vajaro unb uon ber Krone Italien*, «itter ber tfhrrn- wanbtfd)aft <S.i \um öbriftentum Uber unb würben 1822
(egion it., er ift Witglieb ber Alabemten Pon luriu, «um. | in &iben getauft. Xie 0eid)id)te feiner Hefehrung, bie
Wailanb, überhaupt ber tneifteu hetiorragenben gelehrten | G. in trorm eine« »einen Xraltate« felbft befd)rieben bat,
Aörperfchaften. Wne Auf»ähl»nfl friner Sdjriften ergab ift in Diele europäiirbr Sprachen überjefrt Werben. — 91ad)
bie enorme ^abl t»on 227. Vitteratur: «ubernatie, Di/.io- 1 bem ^>aag übergefiebelt, würbe tf. ein eifriger {yörberer
nario Biogr. C.e Werfe finb regiftrirt : A. Wnnno, ber Jubenmiffion, befonber* burd) erridgiung bee .lieber.
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GapbucU.
421
Idnbtjtten Berel«! fflt 3iratt'(l861X beRen Ghrenptäpbeut
et bU iu {«inrm 2obe wer. Übetbaupt allrn um be*
(glauben« Willen Betfolgten fut^tc et «u Reifen. Bad)btm
et 1860 juetft 9tarf)rid)t bon bet Öefangenfetoung be«
Spanüt«Blanuel Blatamotoe unb feiner frteunbe erfjolteti,
ruhte et nad» jweijäbtigem Brirfwed)fel mit bemfelben
nidjt ebrr, al« bi« et (1863) bureb Betmittelung bet etoan»
gelifdjen HUianj eine internationale Deputation ,)U ftonbe
gebtodjt battr, bind) beten perfönlid>e frürfpradje bei bei
Pönigin 3fabe0a bie pebenjäbrige (Salerenfirafr in Bet«
bannuug umgewanbelt wutbe (bgl. ff.« .fftinnetungett
au« Spanien". *u« bem ^ollänbifdjen, Seipjig 1865).
— let Btiefwedjjel mit Bletamore« etfd)ien aud) in jroei
Sammlungen: De kracht de« Geloofs, "ilmfletbam 186*2;
unb: 1>«! ijvcr des Geloofs, ebb. 1863. — Bon bet etften
Sammlung etfd)ien in S Ibetfetb aud) eine beutfd)e Übet'
frfeung in jwri Auflagen). 3»i bet SdjWeij mit ben
Sonntagtfdjulrn befannt geworben, gtünbete ff. 1836 im
{mag bie etfle betartigr Anpalt mit 2 Sd)ülern unb bat
bann 3abtjebnte binbutd) füt ba» Sonntagapbulwrfen
im ttanbc bet fonfefponelofen Staat«fd)ule mit größtem
ftifer gemirtt. Hud) füt bie ©rünbuug bet beutfd)en
ffvangelifeben Öemetnbe im .fpaag ift 6. febt t bat ig ge«
wefen. [Äumfcheibt.]
(fapbncU (jpr. tapböjK Bon* bon, berborragenber pro-
toeuj. üidjter, juflleidj ein ootnebmrt Baron, leitete feinen
Flamen bon einet Öttlidjftit ab, bie beute ben Warnen Saint'
Julien be fftpapteuil fäbtt unb in bem Bejirf Bub liegt. £t
begann feine Dicbterlaufbabn um 1170 obet 1180, unb
btad)te feine $ulbigungeu bet Ajalal« uon Blrrcoeur, bet
(Gattin eine* in bet Auuergne anfäffigen ffbelmanne«, bat.
Bufjet etwa 24 fotmoollenbetrn ttiebe»gebid)ten verfalle
et nod) 3 »arm empfunbrne Preujliebet, unb, um feinen
Btatten aud) bie 2bat folgen ju lafftn. fd)loft et fid) bem
btitten Pteti&uge an; et foll nad) Angabe bet ptooen(.
tieben#nad)tid)t im beiligen tanbe geftorben fein. Bgl.
bon Bapolsli, £eben unb BJetfe bei Irobabot» Bona
be 6., ^aüe 1880. [Stimming.]
Cape (engl., fpt. tthp, tt. lat. caput, §aupt, Spike), Pap.
fftpe «nn (febp Ann), CSpike bon ffffej ffountn im
notbamerit. Staat Btafiad)ufetts, 50 km 9)0 bon Bopon.
mit bebeutenben Sbenitgruben. 3n bet 9lAt>e bie 3ufel
2batcber« 3«tanb mit jmei fieudjttürmen. [©ben.J
ffape Breton (btitt'nX eine inm britifdjen Bflmerifa
grhörrnbe 3nfel im Atlantifcben Bleete, »ut Btobini Boba
Scotia gebörenb, mit einem Äteal bon 8050 qkm unb
(1881) 75483 Sinto. Sie trirb butd) bie Bai Bra« b'Ct
in eine öftl- nnb eine toeftl. ^dlfte gefd)ieben; iljre Aüften
ftnb fteil unb bielgegliebett. ^auptau»fubrgegeuftänbe
ftnb Sif<b>, Baubolj unb Steinten. [QFben.]
Gap« Coaft (trbp tof)ft), urfpt- 6abo 6orfo, Stobt (ff.
(f. lomn) mit frort (^ 6. 6aftle) unb 3 «filieren frort»
im frantetanbe, Witte bet «olbtüfte, ©Jlfnfa. Xa« ^aupt.
fott, 1610 oon ben ^ortugiefru erbaut, würbe, nadibein ti
Uixit ^rit im Befif) ber .§ollnnber gewefen, 1664 etiglifd)
unb Sifc be« Woiiueriieur« bet engl. Wolbtüfle bi« 1877.
lie ctabthat 10000 tfinro. unb ifleinanfebnlidjet.'öanbel«'
plaf), brti bie Siwrpootet Voftbampfet möd)tnt(id) an*
laufen. Dtiffion unb £d)ulen bet 5Be«lei)anet. [O^tiflaOet.]
Gape Jear (fpt. (et)P fit), Botgebitge im notbamerit.
Staat 'KGarolina, auf bet fiiftennab.en Smitf)« Jnfel, an
bet SRünbung bei ff. fr.-Sibet gelegen. Cr^tttet, aul
bei Bereinigung be« £an> Äioer unb Itep "Jtiöer ent«
ftrfjnib, ift bi« fruuetteoille (150 km bon ber Wünbung)
für Xampfrt fd)iffbar.
Gapcpou« (fpt. fapfibg), Baptifte ^onore" »au«
monb, franj. SdjriftftfUer unb @efd)id)tfd)rriber( geb.
1802 ju WarfeiUe, geft. 23. £rj. 1872 }ii ^ari«, tarn
1&21 nad) B"ti#, ftubirte bie SHrd)te. würbe Stebafteur ber
roQaliftifd)en Cuotibienne unb übernahm fpätet bie Sie*
battioit be« offiurUeu Mcssager d«>s (Jhamlires, weldje ibm
Dlartignac übertragen, berlor pe aber 1&30 burd) bie
3uliret>olution, wotauf et fidj au«fri)lirf}lid) biftotifd>en
Stubien wibmete. ff. bat faft aQe bebeuteuberen Berioben
ber franjöfifdjen (ijcfcbidjte bebanbelt, befonber« aber fid) mit
ben Reiten ber frronbe, i'ubwig« XIV., ber iMibolution, be«
Aonfulat« unb flaiferrcid)* , ber Sieftauration unb Soui4
Bbilippei befebäftigt. Bienn bie meifteu feiner Sd)riftrn
aud) bie Blängel einer tafdjrii unb bielfeitigeu B">bultion4'
weife berratrn, fo fteben fie in ibtem wiffenfd)af1tid)en
Söerte bod) weit bölKt, aU fie bie liberale Xrubenjtritif.
geftrUt hat. ^. grbört aU ^iftorifer ber fog. „befd)rri=
brnben (befftiptifen) Sd)ute" an, Weld)e otjne Äeflerion
(Üeidjicbte fdjrcibt, fonbrrn einfad) bie Ibatfacben reben
lä&t, inbem fie e« brm «efer anbriinftellt, fid) felbft ein
Urteil au« ben bargeftellten ßreigniffen ju bilben. Ilrbtn
Ibiertt) (f. b.) ift 6. ber bebeutenbfie *9nbänger Barante«
(f. b., unb bgl. ben Btt. @efd)id)te). fft wat lange ber
gelefenfte uub bewunbertfte C4efd)id)tfd)reiber frrantreid)«
unb feine bie etfle ftanjöfiffbe tKeoolution betteffenbrn
frorfd)ungen fiub nod) immet bon großem BJerte. Biid)
tigere Sd)tiften fiub: Histoire de Philippe Augt^te, 4 Bbe.
Bat. 1829, 3. «ufl. 2 Bbe. 1842; Richelieu, Maxurin,
U Fronde et le regne de Louis XVI, 2 Bbe. 2. Hup.
ebb. 1844 (bon ber neueren frorfebung ttjeilwrife überholt);
Louis XIV, bon gouverneroent et «es relatious diploma-
tique* avec l'Kurope, 6 Bbe. ebb. (neue *ilup.); Philippe
d'Orleans, regent de France, 2 Bbe. 1838; Louis XV et
la societe du XVIII* sik-le, ebb. 1842; L'Kurope pendant
le Consulat et TEmpire de Napoleon, 10 Bbe. ebb.
1&J9-41 ; L'Europe pendant la Involution franeaise, ebb.
1843; Les Cent-Jours, 2 Bbe. ebb. 1811, beutfd) 1843;
Ilibtnire de la restauration et de« causes qui ont auicne
la chutc de la branche alne> des Bourhons, 10 Bbe. ebb.
1SU-33; LaLigue,3.*up. 1843; L'Kurope depui« l'av«^
nement de Louis Philippe, 10 Bbe. ebb. 1815—46; Le
congres de Viennc, ebb. 1847, beutfd) förimma 1847;
Histoire des grands Operations tinancieres, 6 Bbe.
1855-58; L'Kurope depuis 1* chute de Louis Philippe
jusqu'u la pr&idence de Luis Napoleon Bonaparte,
3 Bbe. Bot l**7' beutfd) Ctrimma 1847 ; Essai sur les
invasions des Normauds dans les Gaules, Bot- 1877; Les
reines de la main gauche, (b. fj. ftouttifanrn be« Alter-
tum«), 15 Bbe. ebb. 1858- 64. Bgl. Jfjftfer, Nouv. hiogr.
gener.; Baperrau, Dict des contemp. [Blunbing.]
C»pe Hock (f. Hock) f. Papwetne.
ffapel, Ibomad 3obn, geb. 28. C(t. 18:}6, neben
Jiorbinal Blanning einet ber frül)tet bet (atbolifd)en Be=
wegung in tfnglanb. 3m lej. 1874 befcbulbigte et
l'ibbon, ben gegenwärtig hetoortageubften Panjeltebnet ber
euglifcben Staat«tird)e, unb B"f") (f- b.)r ba^ pe, ob=
wobt Blitgliebet bet englifd)en Staat«(ird)e, im Brtein
mit anberrn iKitiialiften röinif(b:(albolifd)e l'ebren ber-
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CapcMla.
422
breiteten, ttibbon beitritt in ber Zimc«, bafj feine unb
frinrr öenoffen ßebre — r« baubeltc ftcb um bie txani--
iubftantiotion — romanifirenb fei. Worauf <S. mit fo frbla»
genben Gitaten au« rttualiftifd)eit Büchern antwortete,
baft £ibbon nicht« anbere* übrig blieb al« bir $u«flueht,
bie flarlen «usbrüde bfr einzelnen bürfe man nidjt auf
^Rechnung ber Partei fcbtribcii (»gl. Xime« Dorn 24. 2>cj.
1874 — 12. Jan. 1875). Jn ber öffentlichen «Dleinung bat
biefer Streit bem übereifrigen 5Kituali*mu«, beffen Der-
treter eine offenbare 9iieberlage erlitt, fehr gefebabet. Ulud)
in weitere litterarifcbe Aämpfe mit ber BufcP,j2ibbon>
fdjeu Partei griff tf. mit geichidtrr unb fcharfer fteber ein.
Seit bem Jnbw 1874 ift 6. Borftanb be« tothotifchen
ftollcgium« für höhere Stubiett in Sonbon. [Bubbenfieg.]
CapeMla: 1) Antilopen, f. b.; 2) Stern erftrr ©rö&e im
Sternbilb be« ^utjrmonn«. f. b.
GapeHa: 1) Dtartianu« aus Wabaura, perfafjte um
400 n. Gbr. eine ©nchflopäbie in ber gorm einer satura
Menippea (f. TOenippu«), inbem er ferfonifitationen ber
fiebeu freien ftiinftc bei ber £>orf))eit bei Werlur unb ber Bbi'
lologia auftreten unb il)re Kehren als ^eftgaben mitteilen
Mfjt. i'c(,Ue 9ueg. ber 9 Bücher de nuptiis philologiae
et Mcrcurii 0. Gnfjrnbarbt 1866. Sgl- leuffrlSdjmabe,
5Küm. t'itteraturgefd).. 1882, $ 452. [Prufiul.]
2) Waleajio Jylfbio (eigentlich Gapra), ital. £>ifto=
rifer unb Staatsmann, geb. 411 Ulnilanb 7. Dlai 1487,
geft. baf. 23. fahr. 1537 infolge eine« Sturjc« Pom ^ferbe,
war Scfretür be« Aau.rier« Bloronc, bann be« j^erjog«
»rranj II. Sforza unb beffen Öefanbter bei jHaifer SJlari'
iniliau 1. Cr febrirb: Dell' cccellenza e nobiltä della
Donna. Beliebig 1531; Antkropologia (gani auf ^riftotele«
fiifteub), ebb. 1538, 2. «ufl. 1539; De rebus gestis pro
ri'stitutione Francis« St'ortiae II. Mcdiolani dneis, Bene«
big 1592 unb öftere; ital. ebb. 1-533; Coinmentarii ad
Kranriseum II. Mcdiolani ducem in libb. de rebus gestis
pro ejus restitutione, ebb. 1535; De rebus nuper in Italia
gestis, 0. O- 1533; De hello Mus&iano, Antwerpen 1634.
Seine biftorifchen Arbeiten wollen objettipe (5 v^n rjluugcn
ber Creigniffe fein, fielen aber ba neben auf bie Berbcrr*
lid)iing be« Sforza, befonber« feine« Wonner* Ffrauj H.
Bon feinen feiner 3fi' berühmten politifcbcn Neben hat "it.
^iorentiuo einige herausgegeben in ber Sammlung: (>ra-
zioni in materia eivile e mililarc, Benebig 1561. Bgl.
Argclati, Bibl. Script.. «Dlail., 1 289 ff. Scnrtaijini.J
Capelle, Jan Pan be, hodänb. Warine> unb i'anb«
fdjaftömnlrr, aud) JRabirer, geb. in ^Imftctbam 16.53,
SSfcrgcr baf. (urfunblid) bi» 1686), fpätrr in .^aarlem
ttjätig. 2ie ^rlpeberegaleric in JUMen brfitit pon ibnt ein
Straubbilb, bae berliner Wuteum eine Wrerreftille in
fdiimmernber ^Ibenbbeleucbtung. 3}gl. H. p. b. SRMlligen,
Les artistes de Haarlem. [Wiitl)er.]
GaptUt, «obarb «leranbrr ©erarb ^^iltpp,
*aron Pnn be, bollänb. Staatsmann, geb. 15. lej.
1778 in Utrecht, 1809 Winifler be Innern in Clollanb,
roätjtenb ber frauiöfiffben tierrfdjaft nart) Xeutfdjlanb ge=
wirfjen, mutbe 1814 flolonialininiftrr, Pon 1*16—28 K>ar
rr (HenexalgouPerneur in SBatopia (f. b. 4Ärt.(, tefleibete
ipätcr Perfdjiebene biplomatifdje Soften an euroPäifcfarn
{lofrn unb ftarb 10. *pr. 1848 auf feinem Üanbgute $011=
mcnboPeu bei lltredjt. 3)fll. Wupen*, gesebied. v. het
nederl. volk van 1815 tot oj> onze dagen, I 179—185.
[p. #efmftebe.J
(iapeflen, alte »eflfftl. (1270 Capelle), aud) im fRfjein«
(anb unb in beu fcirbetlanben angefeffene SrAmtlte ;
ffl) appen: filb. «nbreaefreui in SBlau.
Saron Ueobor irreberif 1$., bolldnb. Setofftjier,
geb. 6. Sept. 1762 in Wmwegen, trat 1772 in bollönb.
Seebienft, naljm 1781 teil am Wefedjt ber Fregatte «riet
mit ber englifd)cn Fregatte 5<>voritr, führte bann ÄorPrtte
iHxti in bie 9lorbfee unb ben Aaual, fpiiter }u ^ollonb«-
biep eine 3a&l Äanoneuboote beim beginn ber JHePolution»^
triege, lommanbirtr 1799 in 9iieutoebiep ein (Hefcblvabrr
unter 9lbmira( Storp bei ber englifd)>ruffifcben iJanbung,
erflrtrte fid) famt ber SBefafrung feiner £d)ifje für ben
^rinjen bon Oranien unb fapitulirte mit bem englifrben
■Jtbmiral, tvurbe bfdbalb in contumaciam jum lobe Der
urteilt, flüchtete ober nach tfnglanb, too rr eine Srtbb
fertigungüfehrift herausgab. 1813 jurüdgrlehrt, »urlx rr
löt^e 'Mbmiral, übernahm bie bisher pon Cnglonb befehlen
■Kolonien, nahm 1815 mit bem hoQ&nbiftben ftefdjwober
teil an äoxb Crmouth« 2*ffchiegutig Algier«, Perlir| 1822
ben Sffbienft unb ftarb 15. *Äpr. 1824 ju SBrüffel al«
.f>ofmarfd)oH be« ^Jrin^en Pon Oranien. Sgl. Biogr. uniT.
unb (frfd) unb ©ruber r. v. [^atfeh.]
(fapeulni, ©ioPanni, Wrologe, geb. 23. "Äug. 183:4
,ju Spejio, feit 1861 ^rofeffor ber ©eologie unb *paläon*
tologie an ber UniPrrfitdt ju ^Bologna, an ttrelthex er
ein fehr reichboltigel geologifchee UJufeum gtfebaffen b^at,
bereifte 1859 unb in ben ^erbftmouaten bti folgenben
Jnhtc« faft gari) Suropa unb KSmerila. Tai {Mupt-
werbienft 6.« brfteht in feinen eifrigen, Pon Grfolg grlröntrn
Bemühungen um ©rflnbung eine« internationalen öro=
(ogeii'üougreffe«, Welcher bie Durchführung einer rinbeit-
ltd)en ftomcuriatur in ber ©eologie unb bie $erfirllung einer
geologifiten ÜberftchtSforte Pon Europa anftrebeu foüte.
1881 tagte biefer Jfongrrfj, 6. )u l*bren, in Bologna,
stiele ber jablrcicbcu Arbeiten C«, fotoohl geologifdjen
al« palaontologifchen 3nhoIt«, bejieben fuh auf bie llm=
gegenb Pon Spe^ia unb Bologna. [fi.]
dapcOo: 1) (Gappcllo) Bianca, penejianifdje ^
trijiertodjter, geb. um 1548, frhon früh burdj gldnjrnbr
Sd)önt)fit, ftolje« unb Pomcbmcö 35)efen ausgezeichnet,
entfloh infolge eine« #tebf»PerljäUniffe* mit ^.Uetro Bo=
naPcnturi, einem jungen Florentiner, nach beffen Bater^
ftabt. Bor ber Bcrfolgung fdjüöte fie ber Srbprinj Fran-
cesco Pon TOebici, welcher Wittel fanb, fid) bie jeböne
Frembe Pon ihrem Entführer abtreten ju loffeu. *Jlad)
feiner Berm&hlung mit Oohanna Pon Öfterrrid) im üej.
1565 geriet er nur tiefer in bie 9letoe btrfelben, 1570 fanb
man tyittxo erftocheu auf ber Strofje. 1574 folgte Fran'
cceco feinem Batrr auf bem 3brone. *)iod) t)atte er feinen
Sohn au« feiner Cht» ober ebeufowenig Pon Bianca. 29. ^lug.
1576 lief} bie Untere ihm ein untergrfebobene« Anäblrin
barbiingen, Welche* ben tarnen 'Antonio Pon Webici erhielt.
'Jllietim uächftcn ^aljre gebar Jobanna einen Sot)n. ll.^lpr.
1578 einen jweiten, bei beffen fteburt fie ftarb; Bianca
Wufttr c« hierauf burchjufe^en . baf) fich ber Oirofjbcrjog
6. Juni 1578 mit ihr in geheimer Che Perbinben lief).
Xarauf folgte bem Unwillen ßftrmicbe, Philipp* 11.,
ber Brüber (yrance*co« unb ber öffentlichen Meinung
)um 2rob 12. Juni 1579 bie öffentliche Bcrmäblung.
, Bianca übte feitbem einen unbefrhrdutlen Cinfluf) auf ben
ben fd)oueu At duften unb ber ?lltfTtum*lunbe ergebenen
I dürften au«. J^r Bruber Bittorio 6. burftc bie gefamte
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(£aj>ctingev.
Berwaltung an fich reiften unb mit Ämtern, Sicbterftetteu
unb bet Sedjtäpflege Schacher treiben. Bei ©elegenbeit
tion Ofrfllic^ftiteii, Welche 1587 jum 3»«*' *n luäföbnung
bei ©rofjherjogä mit feine m Grübet getbinonb, btm nädjften
Ztjronerben, auf btm 2uflfcbloffe 5Doggio bi Gajano flatt=
fanben, ertranftrn bet ©roftberjog unb feine ©emahlin
plöfelid) unb ftotben 19. bej. 20. Oft. 1587. ftetbinanb
würbe befchulbigt, beibe vergiftet ju haben, bodj ohne
©tunb; bttbet ©efunbbeit burd) unregelmäßige £ebenö<
weife unb ©ebeimmittel untetflioben. Zie ©efebichte Bi«
anea« i|t neuerbing* urlunblidj ftftgeftellt worben. Bgl.
ftlorenj, ©ffd)., w- Seitini, Deila morte di Francesco de'
Medici c di Bianca C, ftlorenj 1863. [Schöner.]
2) £etmenigilbo Bito, pottug. Äorbettenlapitäu
unb Hfritaforfcber, nahm an bet Cfjpebition Serpa $into«
(f. b.) teil. 12. Wo». 1877 begann bie Seife Don 8en=
guella au*. 3« Bibe, mobin man 8. HJlarj 1878 gelangte,
ttennte fid) Wajor 5Binto t>on ben ©efährten, 6. unb 3ben«,
unb eilte berCÄüfte ju, wäbrenbbirfe fid) nach 9iD. Wanbten,
um womöglich ben Cuango bid ju feinet Wünbung in
ben Gongo ju berfolgen. Slber fie tonnten biefeä 3^1
nicht erreichen, unterfuchten bagegen bad Cueügebiet be*
t$(uffe4 unb trennten fid) bann 22. 3uli 1878 in 6an>
gombe. 3**n$ ging am 2Mfer be» Cuango b,inab, 6.
am OUfer. Zie Seinbfeligfeit bet Baiigala vereitelte ihren
^)lan. @d gelang jwar, am mittleren Strom nod) bi*
über 7 0 f. Br. borjubringrn, aber bann fahrn fie fid) jur
Umfehr genötigt unb langten Cft. 1879 in Scnbon an. lern
beutfehen tJorfcber, *Dlajor b. SHedjom, gelang ti balb barauf,
ben Cuango ju befahren (dapeflo IB. u. 9t. 3benä, De Ben-
guella 'as terras de Jacca 1877—80; $elerm. fllitteil. 1883,
222). Einen nod) größeren @rf olg Rotten bie beiben Äeifenben
auf ihrer jweiten ^orfebungerrife, welche fic in ben Sohren
1884/85 quer burdj Stfritn füt)tte. Sie brachen im (früb=
jabr 1884 Don Dloffammebe* auf, gingen über $uila unb
£>umbe {übmärtö jum Suncne, an biefem bluffe fjinab
biä Aitebe, erreichten 11. 3uli ben flubango, überldjrittcn
13. Zej. ben Siambai bei Siboutu, erforfchten feinen wich*
tigen 3ufluft' ben ftabompa, gingen über bie OueUregion
bei Sualaba, wiefeil nad), bafj bet Üoangba unb ftafue*
berfelbe glufj ift, fireiften bie Sumpfregion bes Bangmeo*
lofee«, erreichten 26. Stpril 1885 ben Sambefi unb 24. 3unt
ba« ©eftabe be« 3nbifchen Ojean«. Zie geogr. ©cfellfchaft
311 Bari* oerliel) 1886 ben beiben (Fntbedem bie golbene
Vtebaide. Kgl. Capello, u. 9t. 3»»«*, De Angola a
CoDtea-costa, Descripcfto de una viagem atravez do Con-
Unente Africano, 2 33be. Siiboa 1886; Proceedinga of
the K. geogr. Soc., Sonbon Wai 1887, p. 317. [9tuge.]
Satte SRah (för. (e^p meb,), aud) ffape 3«lanb Citn
genannt, ftart btfud)ter ^abeort im norbamerif. Staat
Vltxv $ci\tl), auf einer Keinen 3nfel im Vtlantifo^rnOjcan,
130 km S bon «P^ilabelpljia, mit (1880) 1699 Crin».
[6ben.]
Gapena (alte (fcogr.), bad heutige gfiano, Stabt in
Strurien am i^ufj bed Soracte, beren 6iuuiob,ner, bem fa<
binifd)=fali«fifd)en Stamme angcb,örig, bon ben (ftruätern
abhängig mürben, fpäter römifefaed Wiini^ipium. SDgl. H'n.
VIII 8. f>. Scala.]
Gapera (fpr. teb>tn), Cbtoarb, engl. 3)olf*bid)ter,
geb. 29. 3<w. 1819 in Ziberbon (Zebonfbite), mar lange
3at)re Briefträger in SBibeforb, bii er ein Ö5nabengct)nU
bon 40, fpäter 60 £ auä ber 3ibillifie ber «öuigin cr=
bielt. Seine erfien örbidjte, bie er jum Zeil mit eigenen
OTelobien berfab, crfd)ienen 1856, 3. «ufl. 1884. 3b/nen
folgten Ballads and Songs 1858, The Devonshire Melodist
1862, Waysidc Warbles 1865 , 2. aufl. 1870, unb Sun-
glcams and Sbadows 1881. Sie alle jeidjnen fid) burd)
manne föefübläftimmung unb forgfdlttgen &cr«bau nu4.
«gl. SB. Crmonb. Recollections of Edward C, driftet
1887. [bt]
(fapetittger (Cap^tiens), in ^ranfreid) oft ald bai
britte £crrfd)ergefd)led)t bejeidjnet; fie biwgen nid)t, mie bic
älteren «Senealogen annabmen, mit ben Ulcrotoingern unb
Aarolingetti pjammen. äUelmetjr flammte bad ^)au«,
beffen SJeiname fid) bom erften ftöuig biefc* ®efcblccb,ls
(f- b ) ßapet (bon bem griftlicben ftleib ^"appa, bad
et ald L'aienabt beS Jftloftctö St. Wattin in Soute trug)
betleitet, bon einem Sadjfen aiMtidjin, bet bielleio^t
mit ben bon Äatl b. ©r. nad) SOeftfranlreid) bet=
pflanzten Stammeggenoffen bottl)in gefoinnien mar. Sein
Solm Stöbert ber Zapf erc, 852 ald Senbbote Slaxl« bti
Äablen in Zouraine unb 91ad)bargauenaueTft ermäljnt, würbe
861 jttnfdjen Seine unb Üotrc iHarlgraf gegen bie Sßvt-
tonen unb Normannen, gegen ireld)e er 860 bei 5Biiffertfj<
unweit Singer* fiel. OÜgl. b. flaldflein, Sobett bet lapiere,
Berlin 1871.) Bon feinen Sobnen betteibigle Cbo,
©raf bon Barii, baafelbe 885—^6 fo tapfer gegen bie
flormannen, bafj er nad) Slbfebung flaifrr RaxU III.
888 jum Aönig ber SBeftfranlen erwäi)lt würbe, ©egen
ben 893 bon einem Zeil ber ©rofjrn erhobenen Äarl
ben Einfältigen (f. b.) behauptete er ben größten Zeit
be« 9teid)e« biä jn feinem Zobe 898. Sein SBruber 5Ro =
bert erfdjeint bereite atd ^err beä mittleren Seine; unb
ßoirelanbe* — 3n>"J«n — - tol,t,>f 922 fl'fl'n Äarl ben
Einfältigen jum itönig etljobeu unb fiel fiegteidj 923 bei
Soiffonä. SRobert« Sobn, ^>ugob. ©r. (geft. 956), nannte
fidj $erjog ber ^franfeti unb bebrängtr beu bon ibm 936
rtbubenen Sobu ÄurU, yubwig IV. ben Überjeeifcbcn fo,
bafj biefer nur mit .fpilfe Cttoö b. ©r. bic flrone unb ein
geringe« ©ebiet ju behaupten bermotbte. .^ugo« jüngeren
Söhnen, Otto unb ^einrid) bon CUoi b. ©r. Sdjtocfter
^ebwig, fiel bat bon ihm gewonnene ^erjogtum Burgunb
(f. b. 3) ju, baä aud) ferner bii 1361 eine capetingifdje,
bon Stöbert, Bruber Äöntg ^>einrid)3 I., fiammenbe 9tcben>
linie befafj. ©raf ^eintidb, jüngettr Enfel Slobettö I.
bon Burgunb, begrünbete Anfang beö 12. 3abrh. bae Weich
Portugal (f. b-X wo feine 9Zad)tomtnen bii 1580 herrfd)«
ten. §ugo (f. b.) ßapet, .§ugo<S b. ©r. ältefiet Sohn,
etwatb bie franjöfifthc Ärone 987 (3. 3uli) burd) BJahl,
aber er unb feine Wadjfommrn wußten bie BJnhl ihrer
Söhne bei ßebjeiten burchjufefeen. Sdjon ^tilipp D.
«uguft, 1180-1223, burfte fid) al* erblicher Äönig bon
t^rantreid) anfehen. Zie capetingifd)eu Könige finb ber
Weihe nad) folgenbe: £ugo 987-996, «Robert I. 996—1031,
Heinrich I. 1031-60, Bhilipp I. 1060-1108, X'ubwig VI.
1108—37, ßubmig VII. 1137—80, Philipp II 1180-122:!,
«ubwig VUI. 1223-26, «ubwig IX. 1226-70, Philipp III.
1270-85, WüPP IV. 1285^1314. «ubwig V. 1314 bk-
1316, Philipp V. 1316-22 unb ftarl IV. 1322 - 28, mit
bem bie Zbnaftie ber & in getober i'inie cilofchcu war;
worauf bann bie beiben capetingifeben Seiteulinien, Baloi«
(f. b.) u. Bourbon (f. b.), nad] eiuanber jur 9iegicTiiug
tarnen. Bgl. ^antreid), Wefch- b. flalrfftein, Za« fratc
jöfifche Königtum unter bin erften tfapelingcrn, I. Bb.,
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Sfipjifl 1877; Sudrairr, Histoire des institntions monar-
cbiques de 1« France sous les premiers cap&iens, 2 !8be.
Vax. 1884. [b. ÄaldfUin.]
Gaprtonm (fpr. lebptaun) f. Äapftabt.
Gapfravc (fpr. fepgrebw), 3obn, engl. Xbrolog unb
4?ifiorifer, geb. 21. «Ipr. 1393 iu £ünn in brr Äraffcbaft
■Jtorfotf, fefcte feine wabrfdjeinlid) intfambribge begonnenen
Stubien al* ^ricftrr in Vonbon fort unb hielt, nad)b«m
fr in Crforb Dr. theol. grmorben, öffentliche SOorlefungen
übrr 9Utr* unb Unit* leftament. Später ging er in ba*
bamal* blubenbe »uguftinerftoftrr frinrr Satrrftabt, al*
beffen ^rior er 12. «ug. 1464 ftarb. ff. gilt mit Medjt
für einen bex gelebrtrften Wänner fetner 3eit. Seine
Sd)riftfn umfoffen £rben*bilber Don {"»eiligen: Nova le-
genda Anglica, 1516 bon 3ßt)ntbn be SDorbr in Vonbon
grbrudt; ein int Wanuftripi erhaltene« Life of St Katlierine,
Urrbigten «nb Äommentarr. Sein teidjtigfte* ÜUerl The
Chronicle of England, bi* 1417 rricbrnb, fowie fein Liber
de Illustribns Henricis, mit engl. Übfrfrfcung in einem
bffonberrn Sanbe, toutbe 1858 im Auftrage ber Srgierung
toon »ei>. 3. €. £ingefton=Sanbolph b«nu«gegeben.
l«BiuUetUarlington.]
Gap $«fttteii (fpan. ©uarico* Stabt am SUlhibr ber
»Äüftr ber 3nfel §aiti, 167 km 9i Don Dort au $rincr.
an einet ring« bon Sergen umfchloffenrn SButht, welche
einen guten, nur ben »ÜSHnben ausgefegten £ofrn mit
befrfttglrr Hinfahrt bietet, öbrmal* bie $auptfrabt ber 3nf el,
ift ß. nod) jeht eine toidjtige §anbet»> unb £afenflabt.
fi. ift frei Dom gelben wa* ei ber reichlichen ilJet:
forgung mit frifrbrm äDaffer unb bem freien Durchjuge
ber Sanbminbr bon ber CSeite berbantt. Sie 3obl ber
«Irin». (Sthtoarjr, Mulatten unb gegenwärtig nur wenige
äöeifje) betrug 1880 15000. J)iefe Stobt bief) ebemaU
al* £auptftabt be« altfranjBfifdjrn Anteile* ber 3nfel
Gap gtanjoi*, mu&te aber biefen tarnen nad) (Krün
bung be* »rgcrfaifrrtttm* bnrd) $rnri ffbriftopbtf mit ber
^Benennung öap £>enri, unb biefe nach fcerftcUung ber »r>
publit 1859 mit bem jetoigen "Warnen bertaufchen. Q.
würbe 1842 burd) ein (ftbbeben groferntriltf jrtftört unb
1865 bon ben Cnglänbern bombarbirt.
I0r- *• 3unfet b. ßangegg ]
Gabidm, berfiiebe« Öetreibentaft, '/«c «ttaba > 2,609 I.
Capillus (tat.. Ximinutib b. Stamm cap-, toobon tat.
caput, gried). xeyali), fcaupt; eig. Sbj., ju ergänzen
crinis, QaarX .$aupt< unb iBartbaar.
Capto (tat. bon capere, nehmen, erwerben) fommt in
mehreren SOerbinbungrn ali tethnifdjrr ttudbrurf bti röm.
Äedjt* bor: 1) Mortis causa c, b. b- ßrtoerb bon Jobe4=
megen; hai ^tauptbeifpiel ift bie mortis causa donatio ober
Sdjentung bon Üobeemegen (f. b.), bebeutet im ivfiterrit
Sinne jeben Erwerb, ber feinen (brunb im Zobe einer
^erfon t)at, ^ toa* jemnnb erhält, um eine ^rbftbaft
nu*,«if(blagen. 2) Fsncapio (^rfihung), b. b. tfrioetb burd)
längeren ^Pefi^i (longa posscasione capio). 3) Pignoris
capio, b. I). ^Ibpfünbung, teiU jur iHegrünbung einer Älage
im ciltrömiftbrii Vcgi«attionrnpro,)efj> teiU be buf* ftre fution
im ^rojefjrecbt ber Äaifcrjeit. |Äun^e.]
(fäpia f. ^annier unb Serbilier.
(Sapi0 (tfapij). Stabt unb fyxUn an ber ^KÄüfte brr
3njel ^anatj, ber mittelflen ber ^bilippinen<3nfelit. S.
I)at (1887) 11000 l»in». unb treibt Vlusfubrbanbel in
»ei», Jarbboti unb «olbftaub.
Capite censi.
GapiftriM, 3obonn, geb. 23. 3unt 1385 in bem
gleidjnamigen tlbrujien^Stäbtdjen, trat, nadjbem er jubor
Solbat gemefen, 30 3obre alt in ben 5">nii4fanrrorbrn,
tourbe ein Stbüler $>embaTbini bon Sirna (f. b.) unb
ber bebeutenbfie 33olf«rebner feiner 3«*- 3« pipfHitbem
Auftrag burduog er prebigenb faft ganj Italien. 1444
bi« 1450 bedeibrte er ba« «mt eine« «eneralbitart in
feinem Orbrn. Sarauf mürbe er, einer Ginlabung Paifrr
Jriebrid)« III. rntfprrd)tnb, 1451 al« päpftlicber &gat nadj
2eutf<blanb gefdjirft, um bie £>uffiten ju belebren. 3"
IBreSlau foll er 1453 eine ballige fittlicbe llmroanbluitg
berbrigefftbrt, anberrrfeit« aber aud) ju einer 3"brnber>
folgung fcnlafc gegeben baben. 3«« gleicben 3ob« wanbte
er fidj nad) *ßo(eii, tvo bie »utbrnen fid) ju einer Einigung
mit brr romifd)'tatbolifd)rn Mirrbr geneigt jeigten. 3U'
le^t »irtte er feit 1455 mit gröfjtem Erfolge al« Ärcuj-
prrbiger in Ungarn. *Jiacf»ft brm ftönig 3<>b<inn ^unba^
be« erfdirint er alt bie Seele ber VoKäbemegung gegen
bie Surfen, ber Sieg über biefelben bei 9«elgrab 1456 ift
bauptfäcblid) ibm *u baufen; benn aU ber red)te Slügel
bris cbriftlid)en (leerrd bereit* ju roeid>en anfing, führte er
ib)np oai irni)iftr in ber f>anb, bon neuem in ben Aampf.
tfr ftarb 23. Ctt. 1456. 1692 »urbe er feiig, 1724 bfilig
griprottjen. Sein lag ift ber 23. Ctt. 4lgl. Bonner 3eit-
fdjrift jür ^bilof. u. fatb. Ibrologie, «b. 6. [&unt.]
C'apiütram (^Htlfter) duplex (bopprlt) unb simplex
(finfndi), älterer ^inbenbetbattb jur Skfrftigung bon Her=
banbmatrrial an ben feitlicben Partien be* Aopfrl, foteie
jur *efeftigung bei «rücbrn be« lintertiefer*. [SdjüUer.]
Caplt« (tat.), Uiebt^abl b. caput, Äopf. Capita aut
navim. Äöpfe ober Sdjiff, röm. Spiet: ein in bie ^>öbf
gett'orfene*, mit einem 3anu*fopf auf ber einen, mit einem
Scbiffjcbnabrl auf ber anbern Seite berfrbrne* (üelbfiürf
rntfdjifb ©eminn unb Serluft nad) brr Prägung brr Seite,
auf nxldje e» fiel.
CapHäleB roa f. Aapitalfacbr-
tfapitanat«, alter 9fame ber ital. $rob. Sfoggia, f. b.
Capltuuo (ital., b. lat. caput, Äopf); 1) f- b. m. ^oupi.
mann, Einführet, Mapitan, ftoubenteur; fpejirll in »eu>
Wriedjrnlanb bie *flnfübrer ber Dlilij ber nrmatolrn,
^aiiforen unb fllepbtcn, bie nad) ber grictbjfdben »rbo=
lution Stratrgoi genannt mürben; in 3talirn im Wittel'
alter bie größeren Sebentfleute ber 3?ifdjüfr, benen bon
biefen bie ®erid)t*barfeit über tleinere «ejirte übertragen
mar. föulba.J
2) X^raterftgur brr Commedia dell' arte, bramat'
bofirenber »aufbolb unb Waulbelb, mit grogem
Schnurrbart, langem fpanifcbrn Stofjbegen, tirftgen Stie»
fein unb entfpredjenben Sporen, in brt »tgel ein
länber. Sex C. (ommt auf bem ital. unb ftanj. Ibratrr
bor unb mürbe burd) WtbPbin* (f- b.) aU Saraboriba'
tumtoribed aud) auj bem brutjeben eingeführt, aber au*
bemfelben balb mieber baurrnb brrbrängt. fflolf, »aupad)
unb iBauernfrlb bemübten fidj bergrbrn*, ib,n mieber einju^
führen. > |Scartajjini.]
CaplUtio (lat., b. caput, Äopf), f. b. xo. Aopfflrurr.
Capitata (ital. t»anbel*m., b. ital. capitare, eintreffen,
beenbigen), angetommrn, abgeliefert.
Capite eensl (tat., .nad) brm Äopf. ftefcbäfete"), im
meiteren Sinne bie lebte Centime in ber ferbionifeheu
9etfaffung*orbnung, im engeren Sinne bie jroeitc Unta^
abteilung biefet legten Centime (f. b.), bon ber 4kt=
424
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Uapitis deminutio.
425
möflenftftruft unb Dom Arirg«birnft Lrfrrit, bon 3Hariu«
urrmutlid) jum erftrntnal 511 bir[rm heraugrjijgcn. [t>. Scala.]
Capitis deminutio (obrt miuutio) brbmtrt im rbm.
Werbt trd)nifd) Wf Srrlüriung bei Wecbtefabigirit ein«
^rrfoii, rntweber burd) 5">l)r'tMiitjir^ung (a d. maxima)
ober buitt) tfutjiebung br* Bürgerrecht* (c. tl. media) obrr
burd) tfii*fd)ribung 011« brm ^MgiiatriiCvciff (c. d. minima).
Jim rrftrn Qatit würbe brr Normt juni 3 Hauen (jur
Strafe), im Griten jum yrrrgrinu* (b. i. ftrember, jur
5t raff: cxilium, aqnae et ignis interdictio, depor-
latio); im brittrn Jolle blieben Freiheit unb (fibitiit
gewahrt, ber Körner wechselte iiut bie Jamilir, inbem er
rntweber in bie <5<imilir eine« anberen eintrat (burd)
ttboption), ober eine eigene Familie bilbetr (l^manri«
pation). Die beiben erften frille würben aud) mit bem
$u«brurf c. d. magna ,iufammrngefaf|t, fie tarnen noch im
3uftiiiianifa)en Deicht bor, faubrn bann im Strafrrrht be*
'Mittelalter* mannte ^araUele (bürgerlicher lob. Qfc
lofigleit u. |. to.\ finb aber unjerem heutigen iHccfat gauj
frrmb, ba wir Weber Sflaberei nod) %ieregrinität im röm.
Sinne haben. Söir lennen (eine 9trd)t»minbrrung, nur
(fbrrnminbrrung. ?lud) bon <•. d. minima im röm. Sinn
fann beutjutagr nicht mrbr bie SNebe (ein. Sei ben
Wörnern toar fie frt>r häufig unb Ijotlr ti<id)tige fteebtamir»
(ungrn: fie erfolgte außer burd) 9lboption ober tininnri»
patiou aud) burd) (Eintritt in bie 3Ji"aiiu*:tft)r, burd) Uber»
gabt in ba« SMaitupium (4. S. noxae causa) unb butet)
Legitimation eine« unehelichen Ainbeö. 3,11 biefen füllen
biifjtr ber tiirminbrrtr fein alte« Familien red) I ein, jebieb
alfo au« feiner bi«brrigrn Hgnaleiifrhnft au« unb grnofj
nun eine« neuen (eigenen ober frrmben) Oramitirnrrcbt«.
f^olgr babon toar, baft burd) arrogatio, b. h. bureb flbop»
tion einer frlbftunbigrn ^erfon (persona Bui juris), ade
^ri bat rechte berfrlbcn, Welche auf jus legitimum beruhten,
y S*. "Jtatronat, ngnatijchr« Sormunbfcfanft«» unb Erbrecht,
bir r igrntlirhrn ^rrfonalfcrbihitrn, bätrrlitbr Wewall, unter»
gingen, bir ßibilobligationen be« ftrengen Werbt« nur al«
naturale unb bie Schulbcn nur utiliter bom ^rätor aufredet
er(>a(trn mürben. Öai. 3, 84; tfunjte, Äurf. br* Wömifchrn
:Hfd)t«, 2. «ufl. 1879, § 393. *udj bon einer c. d. mi-
nima in birfrm Sinn taun im gütigen Ärrbt nicht mrhr
bir tHrbc fein, »eil ber römifd)e Segriff brr Familie bei und
nicbt gilt unb ber Unter jd)ieb bon jus civile unb liono-
rarium weggefallen ift. — 3n ber blutigen Darftrlluug
brr c. d. entipredjen ben brei Stufen ber deminutio bie
fog. Status libertatis, civitatis, familiär». [Äun(ff.]
Capltlaua (Cot., Aopfbiubr), trianguläre (brrietfig) unb 1
nuadrangulare (m'errdig), Äopfbrrbaub mittel« eine« brei»
refigrn ober biererfigen Iud)e«. (Schüller.)
Caplto unb CapitonWac, Bart böget, f. b.
(.fapit«: 1) tttrju«, berborragrnber römifchrt 3iirifl,
„Srttgrnoffr unb Anhänget br« 3luguflu* (geft. 22 it. Gt)r.),
3tt)ütrr br« Cfiliu«, tifrgnet be« berühmten l'abeo, Itonful
int 3of)tY * M)*- galt al« feh,r erfahren im Staat«»
unb ^ribatredjl; feine Scbriftrn finbrn fid) in 3"ftinian«
Xigrften nid)t unmittrltMr beiiujjt, aber er Würbe al« Stifter
brr £d)iilr ber Sabiuianrr angrfef)rn unb befonbet« feine
au« minbrftrn« 9 Mürbem brft(t)rnbe Srfjrift Conjcctanea
(3ammrlrorr( ftaaUrrd)tlid)rr Materien) bon @rl(iu«,gfrftu«
u. a. benu^t. £r ift nirbt mit ®. Sltrju«, 3d)ülrr be«
Srrbiu4 Sulpitiue, ju brrwrdjfitn. l*gl. 2. b. &f, de
viu I<abeouis et Capitonis (1692); 3<mn,tTn> <**ffd)itljtf
be4 tBmifd)en $ribatnd|t« I1 307; ÄarloWa, 9töut. Äritjtö»
gefd)itb,te (18».')) I 6^1; Jreberling im .%»l)ilologu«"
XIX 650 ff. Sie »rudjftürfe finb in ^ujdjlc« jurispru-
dentia antejusünianea jufammengefteUt. [Aunj^r.]
2)(eig.Äöpflein)9i)olfgangtiabrtciu«,geb. 1478 in
Hagenau, ftubirte juerft ^JJrbijin. manbte fid) aber bann
ber Ideologie ju unb tarn, naebbrm rr Wenige ^alfxt Stijl4
prrbiger in Srudjfal gewefen, iuuerlid) fd)on mit brm alten
«Dlauben verfallen, 1515 aU t^ebiger nad) *afel, wo er,
mit 9ra«mii« brfrrunbrt, burd) Vuttjrre Sa)riften gefbrbert,
iu ^rrbigtru unb Sorlefungen ber Deformation borarbritrte.
Surd) friue iBrmfitiig au ben ^)of ^llbrrd)t* bon Diainj
1520 -23 eutfrembete rr fid) {War jeitwrilig bon ßnttjrr,
bodj trat rr bann al« prrbiger in Strasburg iu iürrs
biubuug mit 3rll, ¥u{|er u. a. immrr rntfdjiebener für
bie iKrformation rin. 'DiajjboU unb brfounrn wu§tr er
ba« (fbangelium in Strasburg unb aud) in feiner Süaler
ftabt Hagenau gegen innere (aüiebertüufer, Aartftabt) unb
äufjrre Jrinbe (tBauernaufftanb) 311 fid)rru; mit $uferr v).
b.) brrfaf}te er bir Confcssio tetrapolitana, untrtftü^tr aud)
bie Sd)Weijrr in itjreii ÜKeformplrlnen (f. iBrrurr Disputation)
unb natjm teil an brr „äöittenbrrgrr b'oncorbie" 1536.
(sr flarb an ber $eft im ^tou. 1541. Seine ÜUitwc, in
rrfter ftV mit ^(olampab üermiil)lt, würbe bann ifu^rr«
(Kattin. »gl. iöaum, (fapito unb Sufert (Slätrr unb S)e--
grüuber ber ref. Äirdjt III). [Jörftrt.J
GabitolinuO: 1) Julius, einer brr Scriptores historiae
Augustae ({. b.(, febrieb untrr Diodrtian unb ftonftantin
bie lejjten Äaifrrgefrtjidjten jenrr Sammlung.
2) SHanliu«, i- Wanlier.
CapitolinoN mon» f. 9tom, alte ÄrogT.
Capital* Hadiiänt f. )lngi(ram.
Capitnlarla f. Kapitularien.
6apmann b br INontttalan (jpr. iapmandi . . .), Don
Antonio be, tjerborragenber fpan. Örlet)rter, geb. in
$arrr (011a 24. *op. 1742 unb bort erjogrn, gehörte bi*
1770 bem <^rrrr au. 3U ^tn üolonifation«brrfud)rn in brr
Sierra DJorena tjerangejogen, lebte er, nad) brr üJrrbaf»
tung br« Seiter« berfrlbrn, $ab(o« be ßlabibr (1788), in
SHabrib, feit 1790 al« ftänbigrr Srtrrtär brr b^iftorifcb.rn
4l(abrinie. Die fran,)öfijd)r 3n»afion trirb itjn 1808 nad)
Änbalufien, Wo rr fid) eifrig am batrrlänbifdjrn JBibrt»
ftanb brtriligtr. 1812 unb 1813 gehörte rr ben öorte« an,
14. 9lob. 1813 erlag rr einet in @abij b,errfd)rnb(n »ipt-
brmir. Unter feinen jablrricbrn , burd) griinblicbr llntrr=
fudjung unb Steinbeil brr Sprache auägrjeitbnetrn Arbeiten
finb bie Memorias histuricas »obre la marina, comercio
y artes de Barcelona, 4 SJbr. 1779, unb ba« Teatro hia-
torico de la clocuencia castellana, 5 $br. 1786— 94, nod)
b,eutr unrntbet)rlid)r f>ilf«mittrl, aufjrrbrm r)erbor)u beben
bie Filosofla de ta elocuencia, 1777 unb öfter; brr Die-
cionario frances-eapanol , 1805. (Sin Zeil feiner Werfe
ift unebirt geblieben. Sgl. Sorte« %mat, Memorias para
fonuar un Diccionario de los Escritores l.'aUlanes, 3.
143-52. |Saifl.J
ffopobimönte, Aönigl. Scblofj auf einer £öt)e bei Neapel
mit fjrrrlichen «u«fia)ten. Da« 150 m lange, 1738 burd)
flarl III. brgonnrnr, etft 1883 1839 boUrnbrtr Sd)tof;
rntbält rinc ©rindlbr» unb 3£affenfammlung, aud) birlr
Wertbollr Orrjrugniffr brr bon 1743 1806 fjirr betriebenen
(gl. t'orjfflanfabtii. (S8 bient jrbt juweilm bet (önigl.
ijainilirobrt irjrcn ftrlften aläSomineraujentbalt. [Scbönrr.J
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Ca]x>.
426
(Pappel.
Capo (ital.,b.lat. caput), Äobf,#oubt, Anfang, Söorftanb.
Gatte »'äftria, Seeftabt im öftere. Mllb,r. ßüflenlanbe,
Sib fintt $Bj)ty>imfd). unb eine« SBejirtegerid)«, 15 km S
bon 2rirft auf einer burd) einen Steinbamm mit bem ßanbe
uerbunbenen 3nfel bor ber W9Miifte 3ftrien«, ba« alte
3uftinobolti. mit (1881) 864ß. al« «emeinbe 10 834 «im».,
roeldje fjoubtfädjtid) Salzgewinnung, Sdjifföbau, Seel>anbe l
unb i¥if(ftitei betreiben. [Schöner.]
Gab» b^ftrioS, Staatsmänner ©riedjenlanb«, f. Stapo-
biftria«.
Gaporäü, Pefare, ital. Iid)ter, geb. ju Verugia
21. 3uni 1531, geft. auf Sdjloft 6aftiglionr bei Perugia
1001, war ,«uerfl ftnnoiiitu«, trat bann nadjeinanber in
bie 2>ienfle ber Äarbinäle ftulbio bella «orgtia, Ottnbio
Acqunbiba unb be« Slatdjefe Aacanio bella ßorgna unb
Würbe fbäter rtouberncur in Atri. (fr ift einer ber bcftcn
unb anftänbigften ")inrt)at)mft ber SBernifdjen Didjtungstart
(f. Verni). Seine ftebidjte fanben aufjerorbentlid)en An=
Hang unb finb fel)r oft neugebrurft Worben: Rime piacevoli,
erfte Au*g. Varma 1582, befte Verugin 1770 unb f?lor.
1820. Anwerbern madjte er fid) berühmt burd) jeinen
Cornau: Vita di Meconate, 9Jlatl. 1604. [Scartawini.]
Capot, Capote (franj., mlat. capa f. b.): 1) Slop\br-
bedung, Äapuje, kantet mit fl.; 2) im Wtettfbicl -
«Dlatfd), fabutt.
Capo tasto (ital. tasto - 2nfle, öriff). muf., Sattel
an Saiteninftrumenten, bef. an ber Öuitarre (f. b. unb
Sattel, muf.).
Cappa (mlat. rapa), ma:ttelartige«, Weitärmelige« ftleib
ber Crbrii«geifllid)eu, aurf) mit Äabu.ie; c. cboralis, (?b,ot=
mantel; c pluvi&lis, ÜHrgenmantel OfHubiale); c. magna,
Cfjormantfl mit langer Sdjlebbe unb ßabu,ie (cuciilla);
bie c. ber Wdjtgeiftlidjeu (Staatäfleib im 14. 3al>rl))mar
rabförmiggefrfinitteii.born offen, mit£alelod) nub Öffnungen
für bie Sinne. [6. g. $.]
Cappfttis, Änbernftraud), f. b. unb Äobpnribeen.
(Fapprl, bei Manie einer feit bem 16. 3at)rt>. angcfefjriien
franjöfijdjen gawilie, weldjer fjerborragenbe Staatsmänner
unb (Hrlrbrte — 3miften unb 2l>ei)logen — angeboren.
1) 3<>cqueö I , war flönigenbbofat beim ^ßarifer 4Nar=
(amente unb ftarb 1541 ali ßatfjolit. Seine Siljne finb:
2) Collis I. mit bem Beinamen be Woniambcrt,
geb. 15. 3«n. 1534 in ißari«. *Jtad)bem er feine juriftifdjen
Stubten bollenbet, trat er al« btr erfte jur reformirten
ffirdje über unb genofj, nadjbem er bie 3uriebruben,j auf<
gegeben unb fidj ber Ideologie jugemanbt blatte, als Vrebiger
in SJteauj, ®enf, Seban, Antwerpen unb Glermont bet
feinen ®tauben«genoffcn Ijobj« 9lnfetjcn. 1574 Würbe er
nad) Xeutfdjlanb gefd)idt, um bem fraiyöpfdjen !ßroteftan*
tUmu* bie #ilfe btr beutfdjen Surften 311 erlrirten. Haa)
feiner Wüdfefjr tciirbe er »011 äüilljelm 0. Cronien alö
^rofeifor ber Ideologie nad) Reiben berufen unb ftarb ali
-i<rebigcr unb 5"rofeffor ber %t)colo^it in Seban 3o»nar
1586. SBon feinen Sdjriften ift nur bie ton ilun in Reiben
1575 geb/iltene 3nauguration«rebe (in ben Athenis ßaUvis
od. >Ieursius) erhalten. Sein SPruber ift
3) 3acque$ II., t»rbb,err bon la SitlDlj, geb. 1529 in
Itariö; er madjtc lange JHeifen in 3talien unb leutfdjlanb,
würbe 1565 Senator in fltennc«, öcrlor aber fein 9lmt in>
folge feine« Übertrittea ,)ur reformirten Äirdje. (fr ging
nun auf fein (Hut lillotj unb fanb enblid), and) bon rjier
uerlrieben, bor ben Verfolgungen ber fiigue in Seban, bem I
3uftud)t3ort ber ^roteftanten, ©d)ii^ unb Sufje. ffr ftarb
im 3uü 1586. Seine Söb.ne pnb
4) u. 5) 3arque3 III. unb ber bfrütjmtefte aller G.i,
8ouiö IL, ber jüngere. 3<ner, geb. 1576 in Menne«, grft.
7. Sebt. 1624, berlvattete jtterft baä Pfarramt auf bem
bäterlid»en «utt le lillorj unb mürbe 1599 bom £«rji>ge
bon SSouiüon al§ ^rebiger unb ^ßroftffor ber biblifdjen
?lrd)äologie unb ber b,ebrätfd)en Spradje an bie llniberfttfit
Seban jurüdgerufen. Seine SJerbienpe finb am gröfettn
auf bem Gebiete ber biblifdjen Slltertumätoiffenfd)aft. Seine
ljerborragenbften SUerlt finb Epocharum illustrium the-
matismi cum explicatione selectorum aliquot difficilitim
scripturae locorum, Seban 1601 ; De ponderibas et niunmis
libri duo, ^ranffurt 1606; De mensuris libri tres, ebb.
1607 ; ferner feine Historia »acra et exotica ab Adamo usque
ad Augustum demonstrata mathematicls fultaetdocumentis
ethici» locupletÄta, Seban 1613. Die Auflegungen einiger
altteflamentlidjer Sdjriften gab er gemeinfdjaftlid) mit feine»
©ruber b^rauS.
2>iefer ©ruber ÖouiS, genannt ber jüngere, geb. 15. Oft.
1585 in Saint (.Hier, ehielt, burd) feine grünblidje $e>
b/rrfd)ung be« .^>ebräifd)en fdjneU belannt geworben, fdjon
1618 eine Sprofeffur biefer Spradjt in Saumur; fpätet
na^m er jugleidj ein Pfarramt an, würbe 1633 ^rofrffor
ber Ib^ologie unb ftarb 18. 3unt 1658. — ftiner ber gr
le^rteften ^ebtaifdjen Spradjforfdjer feiner 3«t unb fd>arf=
pnniger Äritifer, griff ber aufTid)tig fromme unb gläubige
Wann gegen ben ÜBtberfbrud) fafl aller feiner gelehrten
Seitgenoffen bie Cetjre bon bem gottlidxn llrfprung ber
tjebräifdjen fflofaljeidjen, in ber Solge bie «ut^entiaität
unb baä Altertum bei b^brAifdjen SBibelterte* überhaupt
an unb Wied nad), bafe bie jet»t gtbräudjlidjen iBofaljcirtieii
erft nad) bem Abfdjltifi be« babb.lonifdjen Jolraub* bon
jübifdjen Äritiieru erfunben Worbtn feien. Die Gtrunb-
lagen einer wiffenfdjaftlidjen biblifdjen Äritif legte er in
feinem jweiten ^auptwerfe, ber Critica »acra sive de ra-
riis quae in sacris Vct. Test libris occurrunt lectiouibas
libri sex (^art« 1650, unb Hfl- <« 3 *bn. b. Sögel unb
Sdjarffenberg, £aUe 1775—86), ein SBJerC, wtldjea 10
3at)re im Wantiflript blieb, Weil Weber in £>ollanb ru>d)
in leutfdjlanb fid) ein Verleger fanb. Auf ©runb ber
berfd)iebtnen 2e*artrn in ben Varalltlftellen unb ber ab»
weidjenben alten Überfe^ungen Wie! (S. nad), bafj bie 3?t--
tmubtung bon einer 3ntfg«W* be« rjebräifdjen Zerte# ge=
fdjidjtlid) nid)t begrünbet fei. Das 93ud) btranla§te eint
Ijeftige Äontrobcrfe jwifdjen 6. unb bem jüngeren ©urtorf
(f. b., SB. 2). (Segen eine Abtwnblung be« lefjteren De
litterarum hebraic. gennina antiqnitate ift ©.«britte^wupt^
fdjrift, bie Diatriba de veris et antiquis Hebr. littcris
Cälmfterb. 1645) geridjtet, in ber er nodjwie«, bafj bie
famaritaitifdje S^rift älter al8 bie bon Zustorf oerteibigte
Cuabrntfd)rift fei. Xie franjörifdjen, englifdjen, belgifdjen
Wefe^rlen folgten bie beutfdjen nnb fdjweijerifdjfu
Vu{torf. AI« aber fpäter bie bogmatifdjen ftonfequenjrn
ber Streitfrage eine milbere ^Beurteilung erfuhren, Würbe
ben auSgejeidjneten llnterfudnmgen 6.« allgemeine Annahme
ju teil. — 6tn 5Berjetd)ni« ber Sdjriften 6.« ift gebtudl
tu ben bon feinem Sotjne 3<>tgue« tjerauegegebenen Com-
nientarii et notac crit in Vet. Test, feine« Vater« (Amfrerb.
1689). Aufjer ben obigen finb ju merfen bie Chrooologia
saern (Varid 1655) unb Tcmpli Hierosolim. delineatio
I triplex (beibe gebrudt in b. Prolegom. Bibliorum polyglott.
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427
(Saßrarola.
Bonbon 1657). bie Historiographia apostolica illustrftta,
Saumur 1683, femer ba* Syntagma thesium theol. in acad.
Salmur. dispatatamtn, 2. 31ufl. rbb. 1665, unb enblicb ber
Thesaurus disput. theol. in Sedan. acad. habitaruui,
2 $be. ©enf 1661. — SBgl. 6.« eigne Monographie über
feine ftamilie, Commont. ... de Cappellorum Rente, urfpr.
franaöfifcb gefchriebeu, bon feinem Sohne 3acque« in* i'at.
übetfefet unb 1689 in ftmfterbam herausgegeben; Siceron,
Mem. poar servir u l'histoirc des homroes illustres, SBb. 22,
unb bie Biogr. univers. SBb. 7. [SBubbenfieg.]
Gappcllönt (ital., f. b. W. £ütchen), ehemalige Seheibe--
roünje in SDlobena; Warne naef) bem .fpute be* {»erjoge.
GappeTaiimer (Jpr. — itjrtj), 3ean 'Äuguftin, geb. au
TOont'Iibiet 2. SHnrj 1745, geft. um 1820 aU ftonferbator
bn tgl. SBibliotljel ju iBati*, belannt als £>etau*geber tat.
«utoren: be* 3uftin, $ar. 1770, SBera.il, ebb. 1790, <£u<
trop, «ureliu* Victor, Srjt. SRufu», 1793, ber Academica
be* Sieer», 1796 u. o. fMöhU).]
Gappöni, ©ino, OTarchefe, ital.©efcbicbt*forfcher, geb.
14. Sept. 1792 ju 3rlo«iij, gefL ebb. 3. Sehr. 1876, ent*
ftautmte einem altberübmteu florcntinifcben ^atriaier*
gefchlethte, Welche« febon im 14. 3abrb. in Kobern Slnfeben
ftanb unb eine bebeutenbe politifdje Solle in Qlorena
fpielte. Einige 3ugenbjabre verlebte er in SBien, bereifte
btrrattf $eutfcblanb , ftrantreieb, (Snglanb unb Italien
unb liefj fieb bann bletbenb in (Jlorena nieber. £>ier
grünbete er ba* Archirio storico italiano, eine ber
erften unb bebeutenbften Wiffrnfcbaftlichen 3"tfd)tiftcn
Italien«. Obwohl bereite erblinbet, würbe er 1848
nifterpräfibent, 30g fia) nad> ber öfterreidjifthcn OHupation
in* ^ribatleben aurücf, war 1859 ^räfibent ber Staats,
confutta in ber probiforifeben Segierung, fpätrr Senator
be* Seiche* unb !|}räfibent ber biftetifefaen Jtommiffion für
Io*cana, Umbrien unb bie Warten. 3n ber ^olitif Oer.
trat er einen befonnenen ftonferbatibtamu«, auf fircblicb»
religiöfem ©ebiete ben frrenglatholifcben Stanbpunlt. $a>
bei war er perfönlich, ein ftu&erft butbfamer Gharafter.
Unter feinen febriftfteflerifeben Arbeiten nehmen bie Heineren
bie erflei Stelle ein. Sie ftnb gum grölten Jeile im ge*
nannten Archivio erfebienrn, nach feinem lobe aber bon
Xabartini gefammclt unb mit noch Ungcbrudtem befonber«
herausgegeben motben: 8critti editi ed inediti di Gino C,
2 SBbe. ftlor. 1877. »n ber jtoeiten eni*ca-«u*gabe Bon
Pontes Divina Commedia, an ber neuen nod) unboüenbeten
Bearbeitung be« äßörterbuch« ber 'illabemie unb an anberen
^ublitationen bat er flei&ig «nteil genommen. Sein
{Kiupttoerl: Storia della Rcpubblica di Firenze, 2 SBbe.
gior. 1875, 2. flufl. 1876, beutfeb ton Ifitfcbfe, 2 Sbe.
ßeipj. 1877, bat grofee SBorjüge, fleht aber noeb ganj auf
bem Stanbpunlte ber Xrabition, ohne Wefeutlicbe Sefultate
ber neueren hiftorifthen Äritil ju perwerten. SBerbient
machte er fjtb namentlich auch bureb bie Verausgab« ber
Docamenti di Storia italiana, ftlor. 1836—1837. SBgl.
labarrini, Gino C, glor. 1879; SReumont, ©ino ein
3eit< unb i»eben»bilb, dSotba 1880; beibe antiquirt burch
Lettere di Gino C. e di altri a lui, raeeoite. c pubblicate
da A. Carraresi, 4 $be. fflot. 1882-85. [«cartajjini.]
Capra, 3iege, f. Schafe.
Captiia, bai antüe ßapraria, felfige 3nffl im Witteb
meere (43° n. SBr.), ca. 50 km oon ber toäcanifcben Jctifte.
35 km Don ber WSpihe Sorftcad, umfaßt 20 qktn unb fteigt
bU an 448 m fi. W. auf. Sie (1881) 762 Cinm. 3ählenbe
Crtlgemeinbe gehört jum Äreife unb ber iprooinj ©enna.
ÜÜetnbau unb 3iegena«cht. SÖöchentlicbe lampftchiffoer^
binbung mit fiiöorno. [Srt)öuer.]
Gaprira, bie nörblichfle ber Zremiti Unfein, f. b.
Guprira: 1) Ulbert, ©raf t»on, öfterr. ©rnetal unb
Diplomat, Sobn bei bolognefifeben Senator« Wilolau«
»on 6., 9ieffe Cftaöio jpicfolominiä unb SBetter Wonte-
cunili«, geb. 1630 3u SBologna, geft. um 1690, jeichnete
fid) in ben ungarifcbitürtifchen Ariegen aus unb würbe
fpater ©eneral, ob,ne jur Rührung fclbftänbiger Porpö ju
gelangen. SBefannter mad)ie er fieb aU Xiplomat unb
«itterat, inbem er aweimol. 1682 unb 1685, aU öfterr.
©efanbter in frittfehen S'^OÖ"1 bei ber £ohen Pforte be=
glaubigt war. £ie ßrlebniffe auf feiner erften Seife ftnb
uon feinem Sefretär ©iott. SBenaglia 1684 in '.Bologna
unter bem Xitel: Kelazione del viaggio fatto a Constan-
tinopoli e ritorno in Germania veröffentlicht Worben,
beutfeh 1687 in ftranffurt a. «Dl. 6. felbft bat öiele Über-
febungen aue bem ^tanaöftfefaen unb Spanifrben in« 3'a
lienifthe, äftljetifchc Stoffe behanbelnb, geliefert. Sügl.
Nouv. biogr. geai. VIII, ^arid 1854.
2) ^nea« Sijlüiu«, ©raf, 1. 1. ©eneralfelbmarfcbaU,
geb. 1631 ju ^Bologna, geft. 8. Qfebr. 1701 au Sffiien, Stoiber
bti uor., wohnte im ©efolge Wontecuculi« beffen Ofelbaügrn
gegen bie Schweben, Ungarn unb ftranaofen bei. 3« 3«brc
1074 befehligte er als ©eneral ber Aaballerie i\xm erften-
mal eine Ärmee ber Maiferlichen am SUljein unb würbe
hierbei 16. 3uni Pon lutenne bei Sin«i)eim gefchlagen.
(jrrfolgreicher Hmpfte 6. fpdter in Ungarn unb befonber*
1683 beim Sntfab oon Sien. 1686 erftürmte er fleuhäufel,
befehligte 1691 wieber am Schein, 1692 in ftranfreieb, 1694
in Ungarn, ohne hcroorragenbe ÜSaffenerfolge. <&v ftarb
ohne Saa^fommen. — 6. nahm an 44 ^rclbaügen teil,
ftanb wieberholt an ber Spifce ber gefamten öfterreichifchen
■Jlrmee unb würbe auch biplomatifcfa bielfach PerWenbet.
ftr war ein »Jelbberr von bieler Crfahrung, (?inpcht unb
lapferteit, errang burch feine ^artndrfigleit biele Erfolge,
bereitelte aber auch uicle burch Unberträglichfeit unb ttifer=
fuebt. fBgl. J^irtenfelb, Öftere. TOilit. ßej., SBien 1851.
[1 u. 2 bon Schubert.]
3) 3 ot). SBaptift, Äarbinal, natürlicher Soljn einer <&.
unb eine« ©rafen bon «Dlontecuculi , geb. 29 Wai 1733
in Bologna, Würbe 1758 l»ijelegat in 9iabenna, fpater Sun«
iiui in Äöln unb Sujern, 1785 Suntiud am ftaiferhof in
SBien unb 1792 flarbinal. üBiud VII. ernannte it)n gleiaj
im Snfang feiner Segierung aum SBifdjof bon 3eft unb febiefte
ihn auf ben Söunfch be« &rflen Äonfuld 1801 aU Legntas
a latere (f. fiegat) nach ^arie, in Welcher Stellung er, meift
bermittelnb unb manchmal ben Sorberungen Sapoleon»
gegenüber allju nachgiebig, bie §u ©efangennehmung be*
(«Bapfte« 1809 berblicb. Sath «bfcfalufj be« italienifchen
ftontorbate« würbe er buraj Sapoleon aum ßrabifchof bon
Wailanb ernannt unb hatte al« folcher 1805 bie Giferne
' ftrone au fegnen, bie fieb Sopoleon bann felbft auf* #aupl
fehte. Cr ftarb 21. 3uli 1810 in ^ari*. «gl. «rtanb,
Histoire du pape Pie VII, $art* 1836. l^unf.]
(Japraria, f. u. w. Gapraja, f. b.
Gabrorpla, ital. Ortfdbaft bon (1881) 5151 6iuw. in
ber $rob. Som (.Rrcie SBiterbo), unweit ber Sanbftrafte
' SBiterbO'Som, 15 km SO bon iüitcrbo auf ben Giminifehen
j Uyalbhöben fa^ön gelegen. 3" beherrfebenber Sage oberbalb
Ibe* Orte« ber impofante ^Balajao ^atnefe (Schlofj C),
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Capriccio.
ber bt bcutiitbftc Sau SignolaS, um 1550 füx brn Aarbiual
fllcianber ftrarnefe, ©rc-fjnrffeii tyiul« III., erbaut, feftung«-
artig mit (Frfbaflionen, SUallgraben unb Xurm, mit im-
pofantrn Freitreppen, in bfu QffU gehauenen Souterrain«
unb Brunnen, aujjrn j unfertig, innen mit herrlichem frri«=
runben 4?aümt>of. Xie -Urarbtgrmächer finb mit loftbarrn
Sturtrrlirf« unb ein» «lulle Bon Xeden* unb Hkuibge
mälbrti (»on Signola. Xempc fla unb btn (Bebrübern 3"««o)
gefchmürft. 3m Schlojjgartcn auf mritfcbciuenber $>öbf ein
rrijeuber deiner töartcnpnluft (falayina), ebenfalls von
Signola. — Hgl. ü. Scbafliani, Dcscrizione . . . . di
Caprarola etc., Nom 1741 ; Itescriz. 8tor.-arti9t dol R.
palaxzo di C, ebb. 18C9; 5K. Schöner, Xa« frunrfcjdjloft
im iMiniiiifthcn SDalbc, München 1886. [Schöner.]
('«prfll» unb Capn-IHdae (3ool.) f. flaprclliben.
(iaprert, eine beT '.Hiicciiiarifcbrn 3"feln, f. b.
(fapri, eine ,pir ital. ^'roü. Neapel (Ärci* baflrllammarr
bi Stabia) gehörige 3ujel im ÖJülf Von Stapel, 32 km
Pou Neapel. 14 km Don Sorrento, 5 k m Pom Vorgebirge
ßainpaurlla entfernt, 15 qkm grob, 6 km lang unb an
ber fchmalflrn Stelle 1 km breit, ift in ifjrrm Örbirg*ban
eine ^orlfebiiiid ber£alfgebirg*frtte ber Sorrentiner t>alb-
infrl. Sie \ridjnr t fid) burch brfonber« fchöiiliuigr 11 in ri fie
unb ebnraftcriftifchr formen au«, fo bafj mau fie wobl mit
einem Niefenfarfopbag verglichen t)at. Xie ^nfel wirb burd)
ben fie quer burduirtjenbeu nach 0. unb N. faft frnlrctbt
abfaUenben Monte Solaro (t>02 m) in jwei un(j[eid)c
■fhUften geteilt. Xie C&älfte ber 3nfel flcigt al« ein
gartrngl eiche«, unebene« Plateau allmählich auf, um im
äufjerften NO. beim fog. .Xibcri Ursprung" (Salto bi
Xiberio) 227 m, bei bem antifeu ttrudjtturm 280 m unb
bei ber flaprße @. Maria bei Soccorfo auf ben im*
poianlen Krümmern ber 3upi«er«PiHa Cßalajjo bi ,2'u
berio") 322 m ju erreichen unb bann faft feulrccbt in bie
^lut abjuftftrjcn- 3n biefem Xeil ber 3«<W liegt inmitten
von SDein , Cbft unb Clipenpflanjungen ba« Stäbtdjen
tf., mit (1881) 2283, aU «eraeinbe 2827 $inm. — Xie
2ä$äl?tr ber 3nf'l 'ft 3<»lKtaufenbe lo"9 nur burd) bie
au« griedjifdjer unb römifeher 3eit ftammettbe fehwinbcl»
enegeube (Jelfentrrppe Pon 784 Stufen jugänglid) gewefen
unb erft feit 1874 burd) eine herrliche fübnr Sabrftrafjr
mit ber €£äliic — neuefteni aud) mit bem Sanbung«*
plafye — Perbunbeu. Witten auf bem auSgrbebnten, nad)
Stf. fid) abbachenben fruchtbaren fMaleau liegt bie ba«
frrunblicbe Xorf (Jnprile mit umfaffenbe {Weite Drtfcbaft
unb tikmrinbe ber 3>ifel mit bem altgrietbifcbeii Namen
«nacapri (b. b. Cber-Gapri) mit (1881) 2021 l»inm.
Beachtung Perbient Ijier ein im 16. Oabrb- jerftörtr« mtttel=
alterlid>ee Aaflcll unweit bti Solaro=@ipjrl*, welcbe« einen
pracbtnoUen ^Imblid gewährt. — £a# weltberühmte 9tatur°
wunber ü.i, bie Pom Weerwaffer erfüllte, nur burd) eine
uiebrigr $eUöffnuug Pom Dlerre ber pgängliibc . lölaue
Örotte", bie ihren Flamen oon bem magijibrn ^idjtrcflcrr
bat, liegt an ber Wltüfte ca. 2 km uom i'anbungsplabe.
Sie ift <r>4 m lang uub 32 in breit; bie grofjte 2Öaffrrtiefe
beträgt 15 m, bie ^>ölje beä (>e(»gewölbe« 13 m. 3" antiter
3eit befannt, in fpätereu 3ftb»l)uuberten Pergeffeu unb
wa brfdjeinlid) unjugänglid), Würbe fie im 18. 3»f>rl). wirber
betauitt unb 1812 burd) brn beutfd)en dinier ftopifd) neu
entbrdt. — Ter $>auptlanbung«plap' ber 3nffl befinbet
fid) in ber Witte ber Wflüftr, wo eine mit ein paar Xu^enb
3ifd)etbüufern unb einigen Öaftljöfeu befehle, etwa *!* km
lange Stranbcbene (Wanna @ranbe) fid) bjiijicht. Xie
3<ePöl(erung nat>rt fid) faft au«jd)lieB(id) oom Canbbau unb
$ikbfang. Gin Zeil ber Wduuer, namentlich Pon «nacapri.
geht auf bie AoraUrnfiftberrt in ben fi,)ilianifd)en unt>
afritanifchrn WrWdffern. lie ^ergweiben nähren Äüb?
unb Piele Riegen. 3m Srwhiabi unb <?erbft werben
Zaufenbe Pon SBatbteln in hieben gefangen. Xie ffieitei
treiben ^K>u*li'eberei. - t>. (gried). Auni>t«i ober AVtwp/if,
Don xani>oi, (?brri latinifirt Capr&ie, bemnad) nid)t nad)
capni, ^iege. benannt) war einer ber erftrn oon biriedjen
befekten ^unlt« ber italienifd)en SWHüfte , fdjon in
uralter 3eit Pon Wfarnanen bewohnt unb bei ber *e=
fiebelung Pon Neapel unb Surrentum beteiligt, aud) fdjon
bamaU in bie («iemeinbru (»opri uub Snacapri jerfallrnb.
iüor bem 4. 3ahrh- »• tfbr. tarn ci an bie Neapolitaner,
Pon benen ^luguftu« ri für 3«d)ia eintaufdjte, um fid) öfter
{iir Erholung hier auf juhallen unb e* mit Hillen, Rainen,
«rotten uub Öärten ju fd)müdeu. Sein fcrbe Xiberiu*
Permrhrte bie ^ki Lifte unb ^artanlagrn, bie er auf« üppigfii
au*flattete, unb brachte bie legten yhn 3ahte feine« ifebeiK-
hier ju (f. b. Strt. Xiberiu»). eommobu« Derbannte h««bi"
182 feine föattin (fri«pina unb feine Schwefln Lucilla.
Xonn »erfchwtnbet b*. au* ber ÖJefd)id)le . 3m vorigen 3ahtt)
(amen bie Äömge Pon Neapel uub anbere iUornebmr \u
weilen jur Erholung unb 5U111 S}ad)trlfang. ^lu«grabuu.\en
würben feit 178(5 veranftaltrt. ^blreidje gemauerte 3tftf rneit
au* alter Seit bienen, ba Q. nur wenige Cuellen befiel,
noch heute jur fcufbcwabnmfl be« ittegenwaffer«. — Tie
antife Stobt lag am 'Abhänge oberhalb ber mittel-
alterlichen ftirdjr 6. Poftanjo, batbwrg* »wifd)eu ber Warina
©ranbe uub ber jefcigeu Stobt. 3bt 2^gräbni*pla> tafl
auf ber Sattelhöbe S über ber Stabt, wo .£>unbertr
Pon römifdjen Siegelgräbern unb aud) gemalte griedjifdjf
SJafen gefuubeu warben finb. Äefte Don größeren Hillen-
anlagen, beren Xiberiu« »Wölf -- vielleicht nad) ben jW&tj
«öttern benannte — befeffen haben foü, fieht man ouf
ben ^öben von S- Waria bei Soccorfo (3)illa 3ooUL
doii S. Wiebele unb bem Gaftiglione, ferner bei ben ,b"a
merelle", ber öertofa, ftjano, Xruglio alla Warina unb
f ota,HO a Ware (mit ben in« Werr porftebenberf ,3?agni
bi liberio", b. b. Leibern be« Xiberiu«); enblirh auf ber
Hochebene Pon 'Auaeaprt bei Capobiinonte, Ximberina.
Wonticelli) unb lorre Xamecuta. - Xie 9iefte moberner
ftüftenbefeftigungen rühren Pon ben (fnglüubrrn h«>
welche 1803 unter Sibnep Smith bie 3nfel eroberten uub
ju einem Ülein>©ibrültar machen wollten, aber im Ctt.
1808 burd) einen tühnen Angriff ber Ofratuofcn unkr
l'ainarque wieber pertrirbeu Würben. — Xie jahlrndjen
9(atur|d)önheiten, bie üppige Or"id)tbartrit, bie milbe, ge<
funbe Vuft, bie gefebichtlicben Erinnerungen unb interrffanten
iKuinrn, bie IKeiy be« Weerr« unb bie gutartige ^rvölferung
haben bie 3ufel ju einem mit 9ied)t beliebten Uteifrjiel
unb in allen 3ahte«ieiteu empfehlenswert n (frholunge
aufrulbnlt gemacht. — Sgl'. Wangoni, Kicfrche topogr.
ed archeol. sull isola di C, Neapel 1834; Nomanelti,
Isolu di C, ebb. 1808; Örrgorouiu*, 6apri, i'eipv l^sO;
3 HVloch, Äampanien, Berlin 1879, S. 278; 5«. Sdjöuer,
Oapri („Mg. 3tg-" 188G, SB. 240 u. f.). | 3cbönrr.,
Cupriecio (itat., fpr. fapritfcho, eigentlich iBotffprung,
bann t'aune, örille, Pon ital. espro, lat. caper, $od,
vgl. Kaprice), ein Wufiiftücf, welche*, nicht an eine fefte
üunftform gebunben, bem «omponifteu Öelegenbfit gibt,
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Csiprice.
429
Caput mortuuni.
©cfebmad unb Somit frei malten ja laffen. 3c mehr bir
fcmpfinbuugrn tontraftiren. je eigenartig« Sbuthmif unb
^»rmonifiruiig finb, btflo wirfungdooOet ift ba* C Stüter
mar ba* C. eine lebhafte, fugenartige Koinpofition, bei bet
ti bem Komponifteu überlaffrn blieb, bon einem |$ugen>
tf)«mo in ein anbere* überzugehen. Sgl. ^lätotiu«, Syn-
Ugma II 21. [Söangrmann.]
Caprlrr- (franz., fpr. toptihfee, f. b. tu. itat. Capriccio,
i. b.\ Sonne, ©rille; fcigenfiun.
Cuprlcornla f. «odfdfet.
önpricorufanol, SJlerte*fttofje anberOAuftettuftralien*,
jmifchen ben 6. Unfein unb bem SSnbe be* grofjen
Sortier»» tff«.
l'aprlficuB f. fteige.
Caprifoltaceae f. Kaprifoliaretn.
C'apri mülyus unb Caprimulgldae, UtochtfchWalben, f. b.
(faprbri, alte au« bem Herzogtum ftnoul ftainmrnbe
Familie; im 18. 3al)rb,. gehören in bet ©raffdwft Öörj
bie „M>len tion Papriba" ju ben älteften abiigen Qfamilien.
Sltabrithcinlicb *«t Caprina an bet '-Herfa zwifebeu «örz
itnb ßoinorn» Sifc ber Familie. 3m 14. ober Xnfaug be«
15. 3al>rt). hat firb ba* ©efcblrcbt nach Krain, Sleictmart
unb Ungarn grwanbt; ©lieber be«jrlbcn zeichneten fieb im
16. unb 17. 3ahrb- brfonber* in ben Türfrnfriegen au«.
Tie iBrübet «nbrra* unb 3<>hann fttoiu erhielten
10. War) 1653 Don Kaifcr fterbinanb III. ben Utitterftanb
be* Weiche* unb ber öftcrreiebifchrn thcblanbr mit bem ^5rä=
bitat „uon 3teicb*berg unb Dieftclthal" ; 19. 3uli 1657 et-
(>ielt Johann ftran\ auch brn ungarifebru ^rribrrrrnftaub,
erneuert unb gleichzeitig auf Slnbrea« auegcbrljut 22. Ulai
1666. Oobann fttnn.z war in Ungarn, flbreas in Krain
aiifoffig; alle biefr $*rfifeuugen gingen aber zu tfnbe be«
17. 3<>h*h- ber Familie twrloren. Slnbtea* Sohn Karl
Seopolb (1660—1709) taufte fict) in Sd)leften an; fein
€obn 3ul'»* Scopol b (geb. 1695) würbe von feiner
'»lütter, einer geb. t>. Unruh, luthetifch erzogen unb ftarb
1768 al« flankier ber 9tcieb*graffdmft etotbcrg'$tarnigr<
tobe. £r ift bet Stammbatet aller fpateren (*.*. SSon
feinen 3 Söhnen fiel ^frie b rieb ol» Srutnant im erften
«atberegiment in ber Schlacht bei !Uorie 30. SHärj 1814;
ein Aiibercr ffhtiflian j$riebricb, ptrufe. Cberft, ftarb
3. gebr. 1855. Trffen Sohn Seopolb (geb. 10. Sept.
1797) war prrufo. Dbertribiinnterat, IWitglieb be* Herren
häufe* uub Krcnfünbitu«, er ftarb 2.5. Tej. 1865. SWon
txffcn Söhnen ift ber älteftc ©eorg Seo (f. u.) tommaii>
bimiber ©rncral be« X. «rmeelorp«, ber jüngftr, Sai*
munb (geb. 10. Ott. 1840) Cbrrftleutnant im ©orbr»
ftüfilier>»egl. Söappen: ßuabrirt mtl Mittelfcbilb; in
Unterem in !Kot ein geftiirjter filberner ©opel; jebe* ber
4 gelber ift gcfpaltcn. 1 u. 7: in Silber 2 rote £urr-
baUcn, 2 u. 6: in öriiu ein fpringenber filberner ÄMbbcr,
3 u. 5: 2 rote M)rägrrd)te halfen. 4 u. 8: in *lau ein
boppcltgef<htt|än)ter golbenrr Sötte. — Xa bie gfamilir ben
^anirnC.O'aprara briNontecuruli führte, nahm man an, baft
Re ein 3»eig jene* italienifcben £>nuje» fei. lod) ift ber %H«-
fammenhong hiftotifrh nicht nadHiimeifen. — ÜJgl. ©enealog.
lafchenbud» ber Sitter^ unb «betogefchlerhtcr, Srünn 18H0.
«eorg Seo, prrufjijrher ©eneral, geb. 24. fycl»r. 1K31
in Sbarlottenburg bei Berlin, trat 1. 9lpril 1849 bei bem
Aaijer>3franv(Üarbe<©renabier>SKegt. ein, gehörte 1H61 -65
ol4 Hauptmann )iim «eneralftabe, würbe 3. Stpril lKßf.
Wiebet «um Örcfjrn «eneralftabe fommanbirt, im Cftober
1866 jiim Wcneralfommanbo bei ©arbeforp«, «pril 1870
ju bem bti X. ftrmreforp« orrfe^t unb jwor ali (Hu-f he*
©eneralftabe«), nahm al« wichet an brn Schlacbtrn bei Ition-
oiHe, ©raorlottr, 9loiffetii(le, 9eaune ta iltolnnbr, Crlran«
unb 8e Viani teil, würbe Dej. 1871 al* flbteiluttg«rhcf in«
AriegSminifierium werfest, gehörte 1872 jur Aommifrton
behuf* Beratung be« tvntwurfe* einer 35i*yplinor=Straf«
orbnung für ba« brutfehe {>err fowie neuer Atriegsartitel,
ebenfo lSSO^l ju ber Äommiffion für Beratung über bie
3w«fmftf)iftfeit ber Pinfüt)riing eine* Vlaga.)ingrweht*.
1878 erhielt 6. bie 5. 3nf.=*rigobe, 1880 bir 2. ©arbe«
3nfonterie=*rigabe, 1882 al« ©etieralleutnont bie 30. Di=
piRon. 9lm 20. «Biör) 1883 würbe wegen feinet h«h"»
Begabung, befonbet* auch a^ obminiftrottDem ©rbiete,
jnm ffhef ber 'Jtbmiralitrit ernannt. 2&egcn ber Umge«
ftaltung bet 'ölatinrBerwaltung würbe <5. biejer Stellung
enthoben, jum tommaubirrnbrn ©enetal be« X. ^rmeetorpd
in {mnnowr ernannt (14.9lpril 1888) unb balb barnuf jnm
©enerol ber jnfanterir beförbert. ift einer ber hervor^
ragenbften Cffijiere ber bcutfrfirn 'Armee. [t+-l
( «pro in) s, ,lrrtelratte. \. Irugratteu.
L'npsllla, Birten täfthcl, f. Äreu^bltiter.
t'apslcum, aMftbecre, j. üpoprita unb Solanaceen.
C'apsiiK f. sUlinbwonjen.
Captatlo (lat., t>. captllrv, fahnbeu), eifrige« Irarhteu
! nach etwa«; c. benevolentiac, .Raichen nach ©unft, befonber«
t im beginn einet SRebe; c verhorum, 5H>ort= unb 'Phrafen:
: £>afrl)frei. — Captatoria institutio f. ftaptatorifche
i Verfügung.
ffapua, itat. Stobt, faftung unb ©rjbifchof*r»^ «m «reife
I unb ber rßtobinj Paferta (Äampanien). an ber (Jifenbahn
üRom<Wraprl, 44 km 9t bon Neapel am Notturno, in einer
fruchtbaren im 9J. unb C bon SBergrn umfräniten ^bene
mit (1881) 12 504, al* ©emeinbe 13806 Wnm. 3m
9. 3<>hth-> nach ber 3nrf,0TUng be* antifeu (?opua, 5 km
^HfflJ Hon bemfrlben auf ber Stelle be* alten (Faftltnum
(f. b.) gegtünbet. ipieltr r? al« felbftrtnbige« longobarbifchr«
unb normannifche* frürftentum, fpdtet al* ftatte« Stallwctt
ber fübitaliichrn Monarchie in bet Aticg«gefct)ichte be*
Mittelalter« uub berUeujeit eine wichtige «otte, wurbefchon
j 971 jum (fr)bi«tum uub frühzeitig ^ur (Wtuiig I. Alaffe
erhoben. 1501 nahm O'efare SPorgia bic Stabt burd) Sift,
plünberte f« »mb li»ft 5(KK) Wenfchen niebennefceln. «m
1. unb 2. Oft. 1860 würbe hier burd) ben Sieg ©aribalbi«
bic Eroberung be« Königreich« »ollenbet.
Irr mobemifitte Tom, eine au* bem 1 1. 3ah>h- flommenbe
^afilita mit gerabem ©ebält unb totintbüdjru Kapitellen,
enthält ein mittelalterliche* ©emälbe ber Wabonna (beßa
9tofo) au* bem 15. 3ahrh- uub in ber «rtjpta ein ffhti«
ftu*gtab au* unrinanuifchet Stil mit tomaniirhen, t)alb
more*ten SRofaif platten, iowie einer ebeln ^ieta be* $n«
niui. «gl. 3- *elod), «ampauien, *erl. 1879. [Schöner.]
Über (f a p u a b e* « 1 1 e r t u m * f. S. Utaria Papua «eiere.
Capnchon (franj., fpr. fapüfehong), f. x>. w. Capot 1), f. b.
(tapttf, eine ber ?hilippinen=3nfeln, f. b.
GapnMfti f. TOontecchi.
Cnpat (tat.), Kopf, ^auptfache. Kapitel.
Caput mortaan (lat., f. o. W. Sotenfopf), nannte man
in ber ttlchcmie ben SRftcfflanb einer Ttftillatiou, wobei
man ben entweichenben lampf al* ©eift, spiritu», bezeichnete.
Ter Ucame berblieb bem 9ifrnorhb*%üdftanb, welcher beim
©lüben ober bei bet Teftillotion bon ftifenbittiol behuf*
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Gap Sert*.
430
(Saracaä.
SarftcDung taudjrnber SdjWffrljaurc entfielt. Tiefe« Gifen«
ortjb wirb auch unter brm Flamen Aoltottjat (Colcothar
Vitridli) al« tote ^Malerfarbe, fowie pm Soliren bon
SRetall unb namentlich ©la« benufci. [SÖeig.]
Gap Serbe unb Ga^berbifdje 3»felnf f. Äapberbifdje
3nfeln.
<X«p»eru, ritt im franj. Deport, bet Oberpbrenäen, in
bet alten Srob. ©cacogne, 658 m ü. Sc. gelegener be<
liebtet Äurorl mit etwa 900 Ginw. unb jWei gip«l)al;
tigen Cuellcn, Don benen bie eine 24,2, bie anbete 19,8° C
»arm ift unb weldje fid) bei .Ratarrfjen ber £aruwrrf;
grben bie Ib^ermen bei G. Rtuqn'xi, bie in ber ffthnrn
Überfpannung toloffalrr 9taumr burd) auf Säulen ruhenbc
ftteujgcwölbe mahrhaft Überwältigenbe« leiften. Stad)
aufcen errang G. Erfolge im flnmpfr gegen ben neu auf--
tretenbrn getmanifdjen Sölterbunb bet Slamannen, gegen
Cuaben, ©oten unb ^artljer. Sdjon trat Slebicn Don
ben Hörnern überflutet, grofje ^piäne jur Erwerbung be*
gefamten Orient« burd) eine Setbinbnng mit ben Sartbern
würben Don (f. gefdjmiebet, al« er von feinen Offizieren
ermotbet würbe. @. war ein trrfflidjer Solbot unb trojj
fdjWcrrn Reiben« ein ^reunb allet Strapazen, nid)t oline
jeuge, bei tatarrhalifctjem ^cteruä unb Hlnfdinjelliingen ber einen genialen ftaatämännifdjen 3ug. nomHUinadjt'ditpiitbcl
Seher unb Slilj eine« feljt guten Dtufe« etfteuen. 3um
Sabcn unb anbeten Auswerfen bienen fioti febr gut ein:
gerichtete Sabeetabtiffemcnt«. Die 9lälje bon Sagnerc«
be Sigorrre unb Sagntre« be V.'ud)on, ba« jd)öne2l)al Don
9lrra«, bie Ruinen ber ?lbtei G«ealbiru u. a. m. bieten
aber, ber fid) bi« jum GäfarenWafmfinn fteigertr, ftort
tjeimgefucht. — OueUen: Dio Gaffiu« 76, 1—78,6; £ero=
bian IV unb bie Sita Garac. l'itteratur: SdjiHer, ©efd).
bet töm. Äaifrrjci», ©ott)a 1888, I* 739—755; »ante.
Seltgefd)id)te IIP 872-878; Slommfen, »öm. ©efd). V
©clegenheit ju rcd)t intereffanten ?tu*flügen. Sgl. licier, 418; Drrsler.G.e 3ug nnd) bem Orient, Effert-, £alle 1881;
Capvern, sc« caux minlraleg, application» thcrapi-utiqucs, Dull. de corr. hell. 10, 406; 11, 92. [o. Seala.f
Sari« 1875; g. ©arrigou, Etüde geologiqtie et chömique
des sourecs de Capvern, ebb. 1876. [«Tledjfig-]
(nque (frona-, fpr. faf, fdjweb. kagge, engl, tag, keg,
Säftdjen), #cring«=, Sulber, 2nlgrXönnd)en.
tfaauetä: l)9tioG. ober 3 apurn, Strom inSKmeritn,
Welcher in ben ftinajoncnftrom fällt unb lötK) ktn lang ift.
Gr entfpringt auf ben Slnben ffolumbien«, ftrömt burd)
bie flSJGcfe bon Gcuabor unb tritt bann in brafiliauifdje*
©ebiet. I et Strom mitb nodj wenig befahren. [Solatom*!)).]
2) 6., Sejtrt be« Staate« Paura ber fübam. Mcpublil
Columbien, f. b.
Gaqueja (fpr. faffffa), Stabt imStaatrGunbinamnrca in
Äolumbieu, 40 km SC bon Sogotä, am Sio 6., einem ber
3ufliiffe be« «io «Dieta, mit 6000 Gin». (Solafomefl).]
(Farabobo, Staat in ber fübam. Wepubli! Senejula, f. b.
C»r4bu», tauffäfer, f. b.
Gdracal, Lynx car&cal, f. Äa^en.
C*r«cAlla (gadiftbr« SEBort), eng anliegenbet, bii jur
Witte bee CberfdjenfeU t)erabreid)enber , Dorn unb Ijinten
oon bm .Ruften an offener 9torf. [6. 6.
Garac4fla (audj ßararallu«), Saffian u« 9Jl.Hure=
l i u 9 91 n t o n i n u « , röm. Äaifer t»ou 21 1 - 2 17 n . 6^r., S olm
be« 8. Septimiu* Seberu», geb. ju «non 188 n. Otyr. Gr
biefj juerft Safr>anu«, tton feinem mütterlichen ©roftbater
erhielt et abet, ald ib,n fein Sätet jum Gäfar ertlärte,
ben Warnen be* DJ. ?luuliu« «ntoninu«. Später gab man
ib,m ben Seinamen Caracalla, Don einer bon ihm ein=
geführten gallifihen Älctbung (f. oben), ff. regierte »uerfl mit
feinem Srubet ©eta gemeinfam, nad) beffeu Grmorbung
(212) aUrin. Gr fefcte bie ^olttif feine« Sater«, be« Äaifer«
Septimiu« Seberu« fort, inbem et ba« ^ieet aufterorbentlid)
begünftigte unb fict> baburd) grofje Srliebtljeit bei bemfelben
erwarb, »äh"«b ber Srnat, Don allen militärifchen Ämtern
au«gefd)loffen, ben Stcft feine« ohnebie« geringen Ginflufie«
Derlor. $ir Don feinem Sater angefttrbte Ausgleichung
Garde««, fcauptftabt ber Serrinigten Staatbn Don Sene=
pcla, liegt in einem Don 30. nad) C. laufrnben ftüftrn*
hod)tbale, welche» fid) burch lanbfehaftliche Schönheiten
au«)etd)uet. Slit ber im Jl. ber Stabt fich erhebenben
.rtüftenfette (Dgl. Utmerifa, Süb^merifa II 2) läuft eine
fttbl. niebrigere Hette parallel, welche all ©renjmauer gegen
bie Ülanoe bezeichnet werben fann. fEßenn man non ber
2 Sleilen 91 Don G. gelegenen ^aftnftabt ya ©uaira au»
über ba« Aüftengebirge hinweg (f. ba« Profil be« S3egee
im ©lobu«, Sb. XX 1871 S. 83) ben «üefen be« ©e«
bitge« etteicht t)(it, fo öffnet fich plöklich ein prächtiger
"flnblirf. G. liegt fchachbrettartig untrr einer reidjen Xropen--
fultur, weldje pch Dorpg«weife an ben llfern be« Äio
©uairc hingeht. Sa« SRelief bet Sanbfchaft ethdtt burch
bie fägenartigrn formen (Sierra«) be« fübl. ©ebirgr« einen
eigentümlichen Gharaftrr. G. liegt 920 m ü. VI. unb hat
ein bem Guropäer jufagrnbeS railbe« Älima, obgleich ba<M
felbe manchen Schwanfungen unterworfen ifl. Weuerbing«
finb Derfdjiebene 'Jtegierungegebänbe, bie Uniberfttät unb
ba« Ihtnter errichtet worbcu, überhaupt ift Diel für bie Ser=
fdjänerung ber Stabt gefd)rheu. Slehrere ¥lähe ftnb mit
Denfmälern , weldje in Gutopa angefertigt würben, gffdjmficft.
G. Würbe 1567 Don Diego ßoflaba gegrünbet unb San
tiago be Üeon be (Jaräca« benannt. Vehterer 9lame flammt
iu>d) Don ben 3nbianern. Weldje ba« Ihal bewohnten, unb
hat fid) bi« jeht erljalten. 3m Sahre 1812 würbe G. burd)
ein grofje« Grbbrben, wobei Diele Xaufenb Wenfdjen um>
famen, in 3 Sefunben jerftört, unb noch hf nte fleht man Käufer;
nnb flirchenruinen, welche au« jener 3eit flammen. 3ekt
barf fich bie Stabt in Sejug auf ihre äußere Grfcheinunr«
mit ben meiften größeren Stäbten Sübamerita« meffen. G
ift Sit» eine« Gr,jbifchof« unb einer llniberfität, auch befinbet
fich f)'tr eine beutfdjf JNiniflfrreftbentur unb ein beutfdje*
Äonfulat. Dir Sewohnerfchaft (ungefähr 70O0O im Jahre
1886) befiehl »um gröfjten teil au« fpanifchen Äreolen
Italien« mit ben Srobinjrn fbrberte er burd) bie Constitutio | unb 3Rifdjlingrn bon Hegern, 3nbianrm unb SPfif?<n.
Antoniniana Don 212, bie allen Unterthanen ba« römifdje ; J?tembe faft aller Nationen finb zahlreich »ettreten, unter
Snrgertecht berlieh- So War bet Serwaltung«bienft ber- i benen bic Sriitfchen bie beDorjugten au fein fchetnen; ein
einfadjt, ba« -£>err, ba« feit langem fldj nicht mehr in | groferr 2ei( be« ^tanbrl« befinbet fich in ihten f>änben, unb
erfter t'inie au« ben (Reihen ber rötnifchen Sürgerfchnft
retrutirte. wieber burdjau« rbmifdj, ber Schut be« töm.
deiche« aber auf bic breitrfte ©runblagc grfteUt. Unter
ebenfo hat bie noch M)* jugenbliche 3nbuffrie ihnen twupt
fächlich ih« &ben ju Derbanten, «uch al« Sichrer unb
Scrtreter ber SJiffenfchaft müffen bie Deutfchen befonber»
tt. erlebte bie römifdje Sautunft eine lebte Slüte; bauon 1 genannt Werben- Seit einigen 3ah«n ift 6. burd) eine
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Caraffa.
füljn angelegt* ffifenbabn mit feiner fcafenftabt Ha ©uaira
berbunben. [©bring]
ffaraeet f. ffarracci.
(bweurfa ober GaracctoH (fpr. — dtfdjbli), ölte, be=
türmte unb weitbcrjWcigte neapolitanifcbe Abelsfamilie,
bie iljren Urfprung bU in« 9. Satyf). jurüdfütjrt. Se«
fonber* erwäljnenewert finb:
1) ©ianni, Sefretdr unb ©ünftling ber Äönigin 3»s
banna II. bon Neapel. Son il)r jum ffonnetable, ©roft=
Senefebatt, t>erjog bon Senofa, ©rafen Hon AbcUino u. f. w.
gemalt, nötigte et mit $ilfe beä Abele 1416 ben ©e=
metty bet Äönigin, 3«ane* be la Ntarcbe, juni Serlaffen
bei Ädnigrcid)* unb führte 16 3al)re long eine faft um
befdjrflnlte #crrfcbaft. 1425 burd) Alphon« V. bon Ara=
gonien, Aboptibfobn unb beftimmten Nachfolger Solmnna«,
gefangen gefefct, mürbe er burd) feinen früheren Nibalcn,
ben Gonbottiere Sforza bi ßotiguola, befreit. Seine*
Defpotiemus überbrüffig, lieft bie Äönigin fid) enblid) aui
bie Seite feiner ©egnet jieljcn. 1432 mürbe er ermorbet.
Seine ©üter Würben eingebogen. Sgl. C SJeber, AUgem.
SJeltgcfd)id)te VIII 854 ff-
2) Sltarino, ital. Äarbinal unb Staatsmann, geb. 1469,
geft- 1538, War $rotonotar £co« X. unb für il)n lote fiir
floifer Äorl V. in nötigen biplomatifcben Öcfchäftcn
tbättfl- 1518 ging er nad) Xeutfdjlanb, um im Auftrage
Seo*- ben Äurfürften b. Saufen jur Auslieferung ßutfjcr*
ju bewegen. 1529 führte er mit (hfolg bie Or«"*«'«*'
berbanblungen awifcbnt Äarl V. unb bem £erjog bon Vlai-
(anb unb mürbe Don bem lebteren jum $erjog bon ©atera
ernannt. Sä>n 1524 Sifdwf bon ffatania geworben, er«
t»iflt er bureb, Sapft Saul III. ben Äarbinal«b»t unb nad)
bem 2obe be« legten ^>erjoga bon Ntailanb burd) Äarl
bie ©tattlmtterfdjaft biefrr Stabt. Sgl. ©uicriarbini,
Storia d'Italb 1. XV, XVI, XVII; ©iobio, Elogi.
3) ©oleojao, Nlarchcfe bon Sio, Sot)n be« bor., geb.
1517, lernte in Neapel 3uan be Salbei (f. b.) tennen unb
würbe 1543 bon ihm für bie reformirte 2ef>rc gewonnen.
1551 ging er nad) ©enf ju Salbin unb ftarb bafelbf)
1557. Sgl Historia della vita di Galcazxo C, ©enf 1587,
neu l)t«g. ftlorrnj 1875.
4) ©iobanut, 3rürft bon SDlelfi, £>erjog bon
ißenofa, A«coli unb Sora, ©roft=3enefcbültbon Neapel unb
TOatfdjatt bon Sranfreid), geb. 1480, geft. ju Sufa Oßiemont)
1550. 3m ftroberungafriege Äarl« VUI. gegen Neapel fianb
ff. juerft auf franjdftfdjer Seite. 1528 aber berteibigte er
Weift im Namen be« <jhinjen bon Cranicn gegen tfautrec,
bie fc^tvarjen Sanben unb ben 3 "fönten Seter bon Nabarra,
toe3f)alb er nad) Hinnahme ber Stabt unb Niebermefyclung
bet 58efofrung als Äriegägcfangener nad) gtanlreid) gebracht
würbe. Stanü I- i'bodj machte if)n jnm ©curral>£eutnant
unb berliel) ihm für ben ftclb.iug in ber Srobenee (15H6)
unb bie tapfere öerteibigung Vuicemburge (1543) 1544 ben
Dlatfdjalliflab unb 1545 bie StaatbaUerfdmft bon fliemont.
SBßl. y. öiobio. Histor. 1. XXV; SUmonbi, Hist. des
IWpubliquc« Ital., *b. XV; Hist. des Francis *b. XVII.
5) Uta tdjefe 2)omenico, ital. Staatsmann, Sd)öngeift
unb boltiipirtfcbaftlidjer ScbriftfteUcr, geb. ju Neapel 1715,
geft. 1789, ©efanbter Neapel* in Xurin. Sonbon, SParie,
tco et butcb ©eift, latente unb Riffen in ber bob>n ©e=
kUftboft eine. angefeb,ene StcQung erwarb, mit 2?iberot,
b'Alembett, Gonborcet, ©aliani u. a. eng befreuubet
(5t befafe einen Namenibetter, ber ein gefürdjteter
Sielfdjreiber War, fo ba§, Wer ben NlarqutS in ©efeÜfdjaft
borjufteUcu batte, t)injujufe^en pflegte: Ce n'estpaslui. -■
1781 würbe er Siaefönig bon Sijilien. ßine feiner erften
«mtöb,anblmigen War bie Aufhebung ber Holter. 1786
erhielt er bad Ntinifterium be« Auswärtigen. 6r fdjrieb
u. a. Reflexions sur 1'economie et Texportation du grain
de la Sicile (1784). — Sgl. Ntarmontel, Me-moires;
Biogratia d'uomini ill. dcl Regno di Napoli, Sb. XIII.
6) ^taneeieo, neapolit. gürfl unb Abiniral, geb. 1748.
Ntit 16 3at>ren in ben Secbienft getreten, befehligte er
1793 bie gemeinfam mit bem eiigltfd)en unb fpanifdjen ©e<
jebmaber bor loulon operirenbe iieapolitanifcbe glotte.
Son Jerbinanb IV., ben er 1798 mit ber Nelfonfdjen
flotte nad) Sijilien begleitet batte, jurürfgefebt, nabm er
nad) 9lu3brud) ber Nebolution 1799 für bie Neapeler
Nepublit Partei unb berb,inberte eine bon ber englifdj--
fijilianifdjen Jlottt bctiudjte £anbung jwifd)en 6umä unb
Äap Wfenum. Nad) ber blutigen Unterwerfung Neapel»
burd) Äarbiuat Nuffo flüdjtete er, würbe aber gefangen,
unter Serlefcung ber Äapitulation burd) ein Äriegegerirbt
berurteilt unb auf Nelfon» ®efebl an einer Naa ber
AbmiralsfTegatte aufgefnüpft. Sgl. GoHetta. Storia del
reame ili Napoli V 3. [1-6 Sdjöner.l
Cara Cognatlo (tat., »liebe SerwanbtfdjQft''), eine Se-
3eid)nung beä Stuljlfefte« ^»etri in Antiochien am 22. 3ebr.
Hit Senennung rübrt baljer, bo§ bie Reiben an biefem
läge grofje sDiaf)l^ritcn auf ben ©räbem ber Serwanbteu
hielten, C. C. ober caristia genannt, unb bafo beinetitfpred)enb
bie 6f)riften an bem läge Agapen ober £iebe«mal)le ju
tfbren be« heil. $etru« beranftalteten. Sgl. L'art do
vörifier les dates, 1818, I 186. [&unl.]
(£araco(, fpanifdje SejeidHiung für berfdjiebene efjbare
"Arten bon ßungenfdjnecfen, f. 2t)einbrrgfd)nede.
CaracoleS, Stabt in ber djilenifdjen Srobinj Atacama
(2740 m ü. 9W.). 3n ber ©egenb bon ff. würben im
3aljre 1870 reid)e Silberminen entberlt, weldje in ftet«
Wadjfenbem Umfange abgebaut werben (f. Atacama 8).
Tic ganjc Stabt lebt bom Sergbau; bie ffinwobner^alil
wedjfelt, 1884 über 3000 Seelen, ff. ift burd) öifcnbabn
mit bem £afcn UteiiUonee berbunbciu [1Jolafow«ft).J
Garacticnf f. ffaratacu«.
ffaracuru ober Garajurcu, ber rote ^arbfloff be«
6l)iua=2rompctenbaumeö, f. Signoniaceeu.
ffaraboc^ ober =Sata=Stufe (©eol., nach ffaraboc ober
ffaratace«, t$i\t)Xtx ber Silurer gegen bie Nömer, al« leitete
iuiB5ateSeinbraiigen, unb Sala, Cxi in beröraffcbaftta^le«)
nennt man in ffnglanb eine Abteilung ber unteren Silur-
formation, Weldje borjug«weifr an« einem faltigen Saub*
ftein befiel)* unb reid) an Serfteinerungen, befonber« lri=
(obiten unb Sradjiopoben, ift. [Cebbefe.]
Carafa, «Dtitfiele, ital. Cpernfomponift, geb. 2s. Nob.
1785 an Neapel, geft. 26. 3ttli 1872 ju ^ari«. HU Cffiiier
in Nturat« Armee mad)te er bi« 1814 berf(t)iebene jVlb-
,^fige mit. Nad) bem Stttrje Napoleon« I. ging er \ux
Niufif über. Son 1827 ab lieft er firb in ^ari3 nieber
unb fdjrieb bort u. a. feine befte Cper „NlafanicuV (1828).
th b^at überbaupt 20-80 Cpern gefdjrieben, befnft «e^
jdjmai, aber feine eigentümlidje ffrfinbnng. ff war lange
3eit binbnrd) ein tüd)tiger !L'et)rrr bet Äompofition am
Äonferbatorium \u tyaxU. fSottig.]
ffaraffa (ital., au« bem Arab.), ftlafaV, al« ^eimnafj
in Neapel 0,7271 1, in Si4ilien 0,429 1.
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Co raff o obrt Carnfo. aliti, berühmte* unb oirlPer»
jwrigträ neapolitanifrbrö Abrlögrfd)lrchJ, bat frinrn Stamm»
bäum auf »b,i(it>P C, grft. 1220, jurüclführt. »on feinem
Sobne »artolommro gingen jmri i'inirn au« , brrm
nltrre im 17. 3ab,tb,. mit »repafiano C, Irhtrm ßrafrn
t>on S. Srmino, crlofer). »on ©iacomo, rinrm llrrnfel
bce »artolommeo, flammt brr 3>l,f'(l b« ftf'JOSf b"n
Cafteltelere, dürften von A oaella. welch« 1695 mit
Carlo Ufaria C, aiifjerorbrntlidjcm Wrfaubtrn in ttom,
rrlofch. Sir Aacfcfommeufcbajt brr jüngeren Söbnr fpaltcte
fich in jtatjtnity ßinien. $aju grf)örcn bie ^erjogc Don
»ru^ano, ftorli, Montenegro, Aitbria, Arinno, JeUt.
l'aurino. Wabbalom, Aoja, bir dürften Bon Cbiufano,
Stigliano, Golobraro, bir «rofrn von Airola, Auvo,
Hiontorio unb Oetrrto, bir 9HardK?i ton Anji u- a. m.
tarnen unb Wappen (in Aol btri filbrrnr CurrbaUrn)
foll r« bapon erhalten babrn, bofc brr Abjihrrr — rin
Caraecioli in einer Scblncbt fiel) für brn Äaifrr opferte,
ber untrr brm Aueruf „O rara te!" (C lirbr Irritc!) mit
brei «yingern ihm bae »lut oon brr Lüftung wifrbte. —
»gl. ». Wbimari. Historiu pcnealogica della famiglia C;
91. Aeumont, Xir C P. Ulabbaloni, 2 »be. I8rrt. 18,51;
A. Srnfine, the stnry of the C. et*-., i'onb. 1886.
1) CliPirro, Mraf Pon flirola unb AuoPo. geb.
1406, Crjbifcbof oon Arapel unb Jltarbiual, rrobrrtr an
brr Spike rinrr ftlotte Sirius* IV. 1472 Smttrua, ftiftrtc
1482 ^rieben .nriirtjcn brm »npft unb brm Jllönig f>tbi-
nanb 1. unb ftarb in Aom 1511.
2) »rtru*, «raf pon SJJontorio, f. »apft »aul IV.
3) Carlo, Mraf Pon Wontorio, Arffr «aul< IV.,
grb. ju Acapel 29. Altirj 1517, Wurbr nad) rinrr frirgn
rifdjrn l'aufbabn jum Aarbinal grmarbj. bann wrgen (*r-
prrffungen Prrbannt, gleich, feinem »ruber Öiotanni (f. 4)
uon »iue IV grfangen gefegt unb 3. Stärj 1561 auf brffen
»cichl rrbroffrlt.
4) ©ioPanni, ftraf Pon SHontorio, trüber bre
oor., wurbr Pon »tu« IV. auf Antrribrn brr Colonna Prr
folgt unb eingrfrrfrrt unb wrgrn angeblicher Crmorbuug
Ifiurr Öcmohlin 1561 bingrriebtet.
5) Antonio, ©raf Pon Viontorio, grb. 1538
Neapel, öroftneffe »aule IV., erbiclt burd) bieten rinr forg;
famr ^irljnng, würbe untrr %Mu* V. jRnrbinal unb ^>rä
fibrnt brr Aoinmiffion für ^ibrlmbrffrmng unb ?In»=
legung brr Iribrntiner .(touji(brfrt)lfiifi', untrr (Tregor XIII.
li<ibliott)rfar unb ftarb 1591. t*r »rranftaltete eiur £amm=
(ung brr päpfllitbrn Trlrrtalrn unb rinr Prrbeffrrtr *ätu«gabr
brt Srptuaginta (Som 1587).
6) ©rronimo (öirolamo), ttraf Pon 9Nontorio,
9lrffr brs oor., grb. ,^u SlbriiMO im flrapolitanifrbm 156*.
fodjt in brn "Miebrrlanbrn unter Alrffanbro fjarnrfr,
uidbnrtr fid) 1590 oor 'tiagup, 1597 vor Arnims au*,
fämpftr in brr Sdjlad)! am ajri§rn *rrgr 1620 unb in brr
i'ombarbri 1621, würbe brulfchcr iKrirr^fiirft, 1630 5»^
fönig unb Mrnrralfapitän ton flragonirn unb ftarb ale
fpanifcbrr ftrnrratUutnant 1633 auf brr 9)rifr in ftraf.
»gl. 5- «ori, Papa Paolo IV. «I i C. suoi nepoti etc. (im
Archivio stnrico cli Hotna II 4); (4. Xurup, Lv |>rocf>8 de»
neveux du Pape Paul IV (in Xouvelli* Ilevu«- IWO).
11-6 ecbönrr.]
7) Antonio, «raf. faif. fönigl. ©rfj. Äat unb ftrlb=
marlrfcaa. ÖJeburtsjabr unbrfannt, grft. 6. War* 1693
i|u Ä^iru, rrfebeint in Cftrrrrid) jurrft 1655 ale jRätnmrm.
bann 1672 aU Cberft eine« Äüraffier = *3<rgimrnt» in
Ungarn. 3m 3abre 1686 führte er bae Rommanbo in
Cbrr'Ungam, »o rr fiel) bureb Wrauiamfeitrn grgrn bir
flntjangrr 2ö(ölp* (f. b.\ brfonbrr* burifa ba« ^(utgmebt
Oon (fyrrirt (5. TOdtj 1687) fo Prrlmfet madjtr. baft fid)
friu Aamr bi* auf brn hrutigrn lag ale Aatioitalfludi
rrhaltrn bat. 1688 br^roang 6. Diunfaq. Ijattr Anteil
an brr («-innahmr von 3*rlgrab unb fämpftr üulr^t untrr
Äarl t»on i'otbringrn grgrn bir ftranjofrn. — »gl- ^>irten>
frlb, Öftrrr. «lilit.=i'er., SBien 1851 ; 3anfo in «Ug. ?■
»iogr. III. [o. Schubert.)
Cm-NKäna, Srbfenbaum, f. Sdjmrttrrltng^bluirt.
daragdte, »aumhaar, f. »romrliacmt.
Garaglio (fpr. — räljo). Wian (Hiaromo (auch Oafobu*
» e r o n i « f i « ober » a r m i u f i »), ital. il upferfterber, arbeitete
1526 unter ftaimonbi in SWom, trat in bie Xtrnftr brv
Äönig« Sigi«munb Pon »olen unb foll um 1570 in ^arma
grftorbrn fein, »on feinen mrift forrrft gezeichneten, geift^
toll bebanbelten Stidjen ifl ein Tiogenee, bae Wartprium
br^ Ijril 'l'ftru* unb »autud, bie »rrmäblung Dlariä nad)
»armrggiano, bie »rrtünbigung nad) li^ian unb rinr
beil. Familie naa> Htaffarl brrPor,tubrbrn. »gl. Durber
«efd». b. trrhn. Äünfte. II 145. (Wutber.J
Gara lHrufd), oirriadjrr »taftrr in brr türfri.
Caraman, AbrU-titrl brr ftamilir Siqurt, f. b.
daramucl p. 1'obfomiP, ^obannr«. Ihrolog. grb. 2a
Dini 1606 Ulabrib, brr vjrntrl eine« lurrmburgifrtKn
l*belinannee, weither in Xienften ÄarU V. nach Wabrib
iil'rrgrfiebelt war. Aadj jeiner Dlutter ilatbarina t>on
Vobfowib (aue bem böhmifeben Abelegefdilrcbte i.'.) nahm P.
ben Aamen l'obtowi^ an. l*c jeigte früb bobe »rgabung
für Watbematif. AI» rr in Attala fid) brn pbilofopbifcbm
Stubirn wibmrtr, trat rr in brn Piftrrcirnierorbrn rin unb
war bann ale &brrr unb »rrbigrr in Spanien unb brn
I Wirbcrlanben tbätig. Spdtrr Wurbr rr 2lVibbifdjof öon
Diaui), fpanifcbrr ftrfanbter am Süienrr <iof, Öenrtaloifat
bre tf-rjbifdjofe von frag, in Welcher Stellung rr nad) Ab^
fdjluft bri Söeflfälifcben ^rieben* jablrrid)e »roteftantrn
jui Wirdjr lurürffübrlr, 1657 »ifebof ber bereinigten £i6
Vjrn Pampogna unb Satriam. 1673 »ifdjof von »tge=
tano in Aorbitalirn, wo rr 8. Srpt. 1682 ftarb. 6. mt^
faltrtr aud) rinr feljr umfangrrirbc littrrarilrbe Zbäligfrit.
Vlan fennt von ibm «2 Sdjriftrn, torwirgrnb tbrolpgilcben
pl)ilofopbifd)ru unb niatbrmatifrbrn 3nbalte* Sein Riffen
ging jebod) mrbr iu bir »rritr ale in bir liefe. Ale
Dloraltbcologr bulbigte er bem Writgrbrnbftrn »rabrtbi(i*=
mtie unb War brn CW"'1"1 für bir Mrrbtfrrtigung ib;m
Äafuiftif unentbehrlich, fo bafe burdjbir»äpftr*Irjanbet in.
unb 3nnocni,^ XI. mrbrrre Pon feinen Vchtfafcen ernfarirt
würben, »gl. AJerner, Wefdj. b. fall). Iljeologie. 1866.
3. 56 -61; ^urter. Aomenclator II 529; Stiebe in Atta..
Itutfd). »iogr [frunf-1 "
(ianfmnn'i, Lepidoslrcn paradöxa, f. i'urd)fifd)e.
(iaraacbo f. (rjeirrfalfrn-
(farannabarjt, bae $ax\ Pon Jeica caranna, vgl. Amt)
ribreu.
( arapa (»ot.) f. Wrliatrrn.
GtraucHa, tVluft in ber ital. »roPini Loggia, tntfpnnfll
am ».tAbbang bc* Wonte ^ormofo unb miinbrt nad) to
100 km langem l'auf in ben @olf Pon Wonirrbonia
a«ra«ctfa (Carraetofa), Wirbele, »aron. nrapolita-
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Oavnssiua.
433
ntidjer ©rnrral, geb. um 1770 auf brt 3ujrl Sizilien, mar
aU junger Gjfijict 175*9 an bet 9tu»rufung brt Bartbe»
nopeifdjen ÜRepublit in Neapel beteiligt, würbe bann roba»
liftifö, fdjlofe fid) 1806 al* ^nlaillonecöcf brt franjöfi^fii
Sadje an, llwt fid) in ben fpaitijdjen fltirgrn IjetPor, be>
feblia.tr 1BI4 unter Beitrat al» (HenrTol eine nrapolitontfdje
Xibifion an bei Seite bet Cfterrridjer, lt*15 eine folrfjc Qfflfn
biejrlben. 91ad) brt Sdjladjt oon lolcttliito (2. unb 3. Blai)
fdjlofj et bie Aonpention Don @afa(anja, meiere Beapel
untet bie fierrfdjaft ber Boutbonen jutürffübrtr; bg(. "Ne-
apel, Öefd). 1820 follte C. al« J?rieg*mittifter einen Blili*
täraufftanb an bet Spifee brt (öttiglirben Xrupprn untrt>
binden, hat abet jrlbft an bie «Bpi^e be* «HufftanbeS.
Hon brn ßfterreidjern untet ftrimout bei lerraeiua im
Btdrj 1621 ftratrgifdj umflrUt, ^rrfttrutrit fid) feine Irupprn,
et fetbfl Hob, nad) Spanini, wurbr in coiitumadain jum
lobe Perurteill, lebte fpätrt in t*nglattb unb flarb bort.
1623 lieft « in Bonbon au feinet tted)tfertigung bie Md-
moireu sur la revolution du Koyaumc do Nnples 1620
erkbritten. |p. Schubert ]
CarMsInti, Äaraufoy, f. Äarpfrn.
<garatätu3((<aractacu<0, Sob,n be*flötiig« berlrtno-
Kanten unb dürften Don Pamalobunum ((^oldjeftcr) Guno =
betinu«. Uli brt trtttete fid) brt tbmifcbrii «djuhlKufrtjait
ju entheben furzte, erfolgte 43 n. (?b,r. bie tfrprbition bee
«aifer* Glaubiu* nad) Britannien; bie Seele beö BJiber=
flanbe» trat nad) feine« Bnlrrä lobe <S , brr fidj, nartjbem
feine Primat romifrf) geworben war, nad) brm frri gr«
bliebenen BJale* fliid)tete. Bon brm Statthalter B- Cfloriu*
Seapttla aber im CrboPifrrgrbirt grfdjlngrn, flot) er ju brn
Brigantrn, bie ib,n an bie Nontet auslieferten (51 n. tfbr.),
Worauf et mit all brn Somit nad) !Rom gefübrt würbe.
Bgl. Bcommfrn, Siörn. Öefd). V 159 ff. (Sdjilter.)
GarnilfiNg, Bl. ftureliu* Bnleriit», ein Btenapirr.
niad;te fid» in Btilannirn 2ü6 n. ($br. unter Xiofletian
unb Binrimianu»" .^rtruliu» tum (Megenfaifit. l*r ivurbr in
folge feiner ineerbrberrftbenben Stellung unb feinet liidjtig;
feit von biefru al« Btitregent anerfnnttt. fyinbel unb Ber*
frbr blühten untet feiner ^Regierung, unb feine Itutrrtbanrn
waten tt)m treu rrgeben. 295 follte Äinflantiu* örjloru*
i(in in Britannien nngrrifrn, ba mürbe et Pon feinem
eigenen prnefectus praetorto ftllrctud, einem neibifdjen, un-
bebeutenbrn Blonne, ermorbet. Bgl. Sdjiller, ftrfd). b. tönt.
Äniferj. II 12 ff. 131 ff. (Sd>iUrr|
(Jaraväca, fpan. Stabt unb ©etidjtebr,iirf am gleid)=
itatnigeu Bebrnflitfc ber Segura in ber fhotv Biurrin, 65
kroBJB.B.1 PonBlurcia gelegen, bot 15000 tfinw., Wrldje
fid) ton 4?anbn>irtict)aft unb 3nbuftrie näljrrn. 3n brr
"Häbe WarmDrbtütbe. |flrin.]
€r«rat»«H0t» (fpr. - mdbfdjo), ital. Stabteben inber^rcu.
Bergamo (ftrei* Irenigliol, 38 km C Pon Wailanb nn ber
Bab,n 1JWailanb=2repiglio'(?remona, mit (1881) 7051, al«
Wrmeinbe 6042 Wnm. 3n bet ^auptfirrbe finb 04c
mälbe Don Wiulio unb 9lntrnio (<ainpi. Bor ber Stabt
bie 3dallfabrt4(ird}e L'A]>pnrizionp tlrlla Madonna, 1575
toon Iibalbi enttoorfen. Bgl. Moria dell oriuinp, pro-
presso o prwlißi del Santnnrio di N. S. di C, Wailanb
1739. |Sd)öncr]
Oaraoafgio, Wirbetangrlo ?lmerigf»i ba, ital. 1
Waler, ^aupt bet naturaliftifeben Sebulr brö 17. Oa()r> j
fjunbery, würbe 1569 ju (JaraPaggio bei Bergamo grb.
unb fhub 1609 in ^otto 6tco(e. Uni {Rom, tpo et'
Demi«« «ncVrtc»«ble. IU.
einige $tit bei bem Capaliere b'^ltpino arbeitete, mufjlr
er 1«06 wegen einet B(utfd)ulb fliegen unb führte nun ein
unflete* Abenteurerleben, balb in Siiilieu, balb in Dtalta
unb Neapel. ftU man irjn aud) bon fyier vertrieb, tontbr
et auf bem BJege nad) SKom Perbaftrt, beraubt unb von
einrm biöigni Riebet etgriffrn, «.'cldjem er erlag. Xroh
feinem unflrtcn äBanberlebrn^ bat (T eine grofee ?lnjal;l
bon Beerten binterlaffen, in ipetdjen et un» al* einet ber
genialften ital. Walet be* 17. 3aljrr). entgegentritt. 3u
bcrfelbru 3''*« »'* Parrarct bnrtb SPiebrrnnfuüpfung
an bir flalfifdicu Weiftrr brr großen Bergaugruprit bie ita
(ienifebe Äunfl p erneuern fudjtrn, mar e* (f., bet i()t auf
brm BJege törffidjtalojrt Brrfd)mät)iing aller früheren
l'eiftungen ein neurt, bieljer unbetrrtrne» larfleltung*^
gebiet rrobrrtr. (?r h?at bet erfte italienifdje Äünftler,
meldjrr Sittrubilbrt malte unb S jenen an» bem BoKsflebeu
mit großer vJiotut)vnf)t(jeit U'iebergab. Sinb feine etftrn
Bilbrr in einem bellen, fafl Penrjianifrbeu Wölbten aue=
gefütjrt, fo (offen bie fpäteren burd) grelle, pon oben ein=
foUeube ßidjtrr unb buufle Sd»atten, bie brn ^»iutergntnb
oft in unbutd)bting(id)e *Jlad)t bütlen, itjre Örftalten nod)
plaftifdjer berbottrrten unb ftrrben birfelben Sidjteffette an,
me(dje fpäter Sembtanbt mit fo (jobet Bittuofitnt bonb^
babte. liefer fpätcrru 3f't geboren \nt)lreid)e Airrbrnbilber
(Grablegung öbrifti) in 9tom, ^axi*, Berlin unb Betete*
bürg, mptfjologijdje larftellungen (Btrbufa, in J^lorenj;
lob Criona, in Arnfterbam) unb Sittrnbilber (bie beiben
Spieler, in 2 reeben) an. Cime eine eigenllid»e Sdjnle
ju begrünbrn, übte bod» feine Aurtft in Statten, ^tanfretd)
unb brn Wirberlanbru auf fpälere Weifter eine bebeutenbeu
(^influfj au* unb fanb in Bart. Wanfrebi unb £arlo
Sara^eui grf(t)idte 9tad)abmer.
Bgl. Bt. Unger, «rit. ^orfebgn. im «ebiete bet Blcletei,
t'eipj. 1h«5, S. 159 178; ftr. Unger u. 3. Blepet in
Magier* flünfitetler , 2. ?lufl. I 013— «23; tJifrnmann, in
Xobmr-j JRunft n ftünftler ^talirnö, Bb. III; BJoltmann
u. B'oermann, W,fcb. b. Walerei III 171-179. IWutbet j
2) Boliboro, f. Palbara.
Gar«»eaa«>, (tafrnfiabt im B. brr braf. B*cP. Babia
unter 17° 43' 8« * mit nur 3000 t*in»., befannt burd) ben
im .f>anbel bodjgrfebä^ten «. Äaffee, Weld)er rou bott au«:
gefügt mirb. C<. ift Gnbftatiou ber Bal)ia=BJinae=Bafni.
(Sellin.]
Cfarapo» (fpr. (arnbjong), ftugufte, fronj. (»efebiebt
fdjretber. grb. 31. Blärj 1813 ju %lax\t, geft. in B"'*««*
15. Bioi 1«74, eifriger Borfämpfer be» CTben4 3efu, et^
loatb fid) burd) feine Unterfud)ungen übet bie «efd)id)»e
feine« Ctben« einen gead)tetrn Flamen. Seine {>aiiptmettr,
auf Crginalgurllen unb unurröffrnt(id)(eu Xoduncntrn be<
rubenb, finb: Üocum. ine5d. eoncoruant Iii compagnie
do Jesus, 18 Bbe. 18«3— 1875; Bibliogr. Iiistor. do la
compapnie de J^sus, 1WJ4; ba» lagrbud) be« ^efuiteiw
orrfolger« Btinifter *^>i>ntttat unter bem litrl: Prisons du
niarqtiin de Pombai, 18ii5, unb bie Brirfc be» B"ter Jel =
poiir: 1. etiles incil. sur Ic rctalilissemcnt des Jesuites
en PortiiR;)!, IHM. Bgl. .tyorfer, Nouv. biop-. Rener.;
Bapereau, Diel, den contemp. [Wot)tenbolö j
Garbaflnal (fpr. - djnal), ba* größte Birbebab unter brn
: fpanifd)ett Serbäbern, in ber Brofinj Baleucia, St. Pon
| ber 4!>auptflabt entfernt. BJaä Biorrifo unter bem jivriten
franjöfife^en flaiferteirbe mar, ift Q. fynü^tn Iage-J für
I bir elegante BMt in Spanien. £it Babieinrir^tungen
28
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GatMtto.
- 434
(Sarcaffonne.
futb gut, bet Sttanb ifl fanbig unb btt SöcIIcnfehlag
mächtig. Sgl SrabfbauJS dictionnary of mineral waters
etc., 1883, S. 62. [ftlfdjitg.]
GnrbdOo (fpr. — Ijo), iBeairßbauptftabt in ber fpan. Sßroö.
Goruna («2U Spanien) mit (1886) 12 000 ginn». (Nein.]
Garbo f. *4!apirier.
Garbonära (Aap), Vorgebirge im 6. 2arbinic n8, mclchre
ben Wolf »on Gagliari oftmdrtd brgrenjt. [Schöner.]
Garbonäto, eine brafilifdjc, faft fehtoarje Xiamantrnart.
Garbonbalc (fpr. (at)rbönbrl)(), Stobt im norbamrril.
Staat $ennfnlt>anira, am Variamanna Stifter, 26 km 910
doh Scranton, in ber 9täbe grofjrt Slnthracittoblfnlager,
mit (18*0) 7714 Gin». [Gben.]
Carbotienm (o. tat. carbo, Äohle), Äoblenftoff ; C. sul-
furatum, Sd)h?efelfoblenftoff.
Carbonianum Edicrum, ein 2cil be8 !Ptdtotifrhen
Gbiftes, in welchem ju gunftrn ein» betiormunbeten ttn=
münbigen feftgefebt mar, bafj, wenn biefem fein Äinbe8«
üerbältni« beftrittcit wirb, ber bauen abhängige Stteit
üb« bie txiterliche Grbfdwft bi* jur SJcünbigfeit auf=
gefdjoben merbeu foll. Ginflroeilcn etbält btt ünmünbige
bonorum possesnio (Carboniana), unb jmar trenn Sicher»
beit gcleiftrt wirb, ex allein, fo baft er, bej. fein 3)ormunb,
bie 3ntcrim*t>erWaltung bat unb bet Unmänbige aui ber
Gtbfrbaft «limente begebt. Vgl. Süinbfcheib, Sebrb. IU
§ 619. [flunfre.]
CarbnncfllDH dat., Äöblthcn, öon carbo, flohle), Äor=
bunlel, ftatfunfcl: 1) fltanfbeit, f. Äatbunfel; 2) Gbelftcin,
f. Äorunb.
Garenn.cn tc (fpr. fartacbente), Stabt in ber fpan. Vrop.
Süalenria, ca. 45 km S von Valencia, in fruthtbaret Gbene
mit biet Selben« unb Orangenbau, an ber Gifenbalm 2k«
lencia=9Uicante mit (1882) 12 100 Ginto. [Sein.]
Gttcäno, fiulio, ital. £irt)tcr, föomanfcbiiftftetlet unb
Übetfeher, geb. 7. «ug. 1812 ju SJlailanb, grft. 30. «ug. 1884
in feiner Uülla ju £efi am Sago Btaggiore, mar feit 1844
Vibliotfjefar an ber Vtera (f. b.), 1848 Sefretdr ber proDi;
joriidien Regierung unb beren GJrfanbter in Variif, We8balb
er 1849 <iach ber Schwei} fich flüchten mufjte. «Rad» 9Rai>
laub jurürfgefebrt, Würbe et 1859 Vrof. an bot Stabe mie
ber ftünfte unb beren Sefretdr, ÜRitglieb be«3 Stabt» unb
GraiebungisrntcS, feit 1876 Senator beS Seirheä. Seine
fchriftftellcnfche 2:ijättatcit begann et fdwn aU Stubent,
mit ber 1834 crfdiicnenen portifd)en Grilling: Ida della
Torrc, auf Welche 1839 bie Angiola Maria, beutfdj öon
Sengenau 1843, folgte, (J.e berübmtefte* 2Betf, welche* ben
Familienroman in 3talien begrünbetc. Sacbbem et 1840
eine Sammlung Inrifdjer «ebidjte Derbffentlicht hatte, be=
gönn er bie Überfettung ber <aba(rfpeatefcben Atomen,
eine Slrbcit bie ibn naljejit »ietjig 3<«hie brfrbdftigt unb
nidjt minber berühmt gemacht bat, alä feine eigenen
Schöpfungen, «efamtan««. 12 Vbr. 2Rail. 1874-82. Ia»
<mifd)en uerdffentlidjle er reiienbe ^tooetlen, ba» 2rauer=
fpiel Spartacu, 5Dtoil. 1857, Nomone u. a. m. ßine gute
fluematjl feiner Wcrlt erfdjien feit 1862 in bcti'e Wonnitr=
idjen Sammlung in prlorenj, 5 3?be. Slufirrbftn finb
iienneii»mert : Massimo d'Azeglio, 9Rttt 1866; Memorie
.Ii Grandi c di Amici, 3 *br. ebb. 1869 ff.; Novelle do-
inostirhe, ebb. 1874; (Jabrio n ('amilla. Storia inilancsc
del 1869, ebb. 1873; Carlo Barbinno di Belgic-joso, ebb.
1KH2; Dolinda di Moiltortaoo. I lanciulli di Valsaluuga.
Klvezia. Stil Verbano, ebb. ltS83. l*in Sdjüler Wanjoniö
unb toie biefer oon ftreng lircblidjer Sidjtung, ©erfolgt er
in feinen {Romanen unb 9toPeßen ben b" &f« Jut
djtifilidbrn f»5ebulb unb Ergebung aniulciten, todb/tenb n
in feinen Igtifdjtn Sid)tungrn bie trinen 3rWUOfn ^M
Jamilitnlebm* netb/ttlicbt. 2tefe unb 3artbtit bet gm=
pfinbung, fittlidiet Gruft unb formelle Sollenbung jridjnen
feine «tbriten aui. [Scattajjini.]
Sarcanoarwebr f. {)anbfeuermaffen.
Careas»e (ftanj., fpt. fatlafj, t>. lat. caro ftlrifeb unb
capsa ^rtsölten, (Sterippf, ÖeftelL
Sorcaffonne (fpt. larlaffonn), vuutUF:nbt bc» ftonj. Ttp.
%ube (Vangutboc) am «ubr Ttlum, am Ranal bu Wibi unb
an brr Cifenbab« ^arbonm' Imlunfc gelegen. 2ie obere
obet alte Stabt bat nut enge, fdjmufcige Sttaften unb mitb
üon bet dtmeren SBePBlfcrung bemobnt. Srüden
übet ben 9lube=trlufj »etbinbtn fie mit ber unttten obet
neuen Stabt, melcbe tegelmä§ig unb febön angelegt aU
eine bet b"bftbeften Stäbte S3rtanheid)4 gelten fann.
S ebene trert finb bie in gutem Stanbe erbaltenen
feftigungen ber alten Stabt, melcbe j. XI. aus bem 5. jat)rb-
flammen. Sie befteben aui einer boppelten Siingmaucr,
melcbe »on 50 lürmrn unb einem feflen Sd)lof] gefront
mirb unb ju ben fytticnnttgcnbften biftotifd)en SBaubcnl
mdtern be« £anbed geretbnet »eTben fann. 93on bem
Sdjlofj geben mir eine Sbbilbung nad) bet Äefonflruftion
Hiollet le lue* (irig- 2), meil ti ein IjerPorragenbee Seiftet
nid)t nur füt bie normännifeben iBurganlagen überhaupt
bietet, fonbetn aud) befonbet* füt bie Einlage bei ^at>
bacane (3?ig. 1, Pgl. «tt. Sutg 7). 93on ben alten
ftlg. I. «tunbrl* M £d,lof(ei »u «.
6.i ift befonbere bcrfotjul)«ben bie alte «atbebtale St. Sa.
V>ite in bet obtten Stabt, bie su ben heften 2taubcnt<
mdletn be4 VanbeS jätjlt unb au« jtoei unterfdjiebenen
leileu beftebt: einem im romanifdjen Stil au« bem
11. 3abtt) «"b «ntm itn flotifdjen Stil gebaltenen aui
bem 13. unb 14. 3af)tb. ^er ftübete SBifd)of#fib, jejfige
$täfettur, ift ein ftattlidje« Öebdube mit b«tlid)en Hutten,
in melcben eine antife ajtarmorfriulc mit 3nffriptionen jum
«nbenlen an ftaifet *Rumetiuä fid) befinbet. «udj bie
Seujeit tjat b'« 'in gtoftattige« $3auWerf gefdwffrn. Gine
bteibogige «rüde leitet ben «anal bu SHibi übet ben 5t*e=
uig
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435
Garbano.
quel»gflu|, gleichzeitig einen Suiten tibergang für ftvfyx-
werf unb tytffanten bilbenb. G. ift Sifc bei lepartement«*
beerben unb eine« JBifdjof*. Gin borjüglidjer »innenbafen,
burd) ein Soffin bes ftanal bu 9JHbi gebtlbet, erleichtert
bie ftluffldjiffaljrt. Sie ludjWebereien 6.8 finb |eit alters
^ifl. 2. 8*Io» |U «. nac* ber »rfonftruftion con Biotin le lue.
berühmt, unb nodj Ijeute berfertigt bet gröftte leil ber 5Be»
bdlferung o nrcaffoneö, leichte lädier, bie befonber4 in
bert Orient unb nad) Söeftinbien geljen. 6. jätjlt (1886)
29 330 (Sin».
£ (1)011 )ut 3*it ^fX tömifdjen Eroberung War ff. bai alte
ff q t c il | o, bie bebeutenbfie Stobt im VJanbe ber leclofagen ;
fam im 5. 3 n !idi in SBefifc ber SßJeflgoten, Würbe barauf 724
t>on ben Hiauren erobert, weldje ifjrerfeitd wieber buref) ßarl
hatten pertrieben würben. SBom 9. bid jum 13. 3at)rt).
batte 6. feine eigenen Grafen. 1209 auf bem Äreujpge
ßrgen bie SBalbenfer unter bem wüben Simon be 2)1 ont
fort belagert, wiberflanb 6. lange, mufete aber fdjliefclid)
fapituliren. 1247 übergab »attmonb Irincabel IL, lefjtcr
«raf t»on bie Stobt, Mir 3eit ffarcaffcj genannt, unb
«rafferjaft an Philipp «uguft, Woburdj ff an bie Ärone
ftranfreidj gelangte, flla 6. fid) 1262 wiber fiubwig ben
.£>e iligen erljob, würbe jur Strafe ein leil ber SBebölferung
orrtrieben. Später burften biefe ftd) auf ber gegenüber:
Itcaenben Seite bti Hube anfiebetn unb grünbeten Inerburd)
bic untere Stobt. liefe würbe 1355 burd) bie ffnglänber
jerftört, »dtjrenb ber obere leil ftanbt)ielt. Sgl. «utltje,
Histoire de Carcassonne ; iUoßet le lue, La cite de Car-
c&ssonne, $or. 1858. («objttjof.]
C5orcot>clt)Dc (fpr. — l\oi), ein fleineT ftleden in ber
portuajef. $rot>. ffftremaburo, bei Ktffabon, jmifdjen au«-
qebetmtm SBrinbcrgen gelegen, weldv; ben berühmten füften
iöetn liefern, ber ben Warnen bea Örtdjen« trögt (f. ^Jortu;
giefifdje 2Deine). [Äollbad).J
Carcer (lot., Wolter beutfdj flerler, f. b.), ©eföngnt«,
©.»Strafe; carceres, Sdjronfen ber Weitnbafyn im 3>^«*-
Carcharlas, SUautjai, f. £air.
L'archarödon, iHiefenbai, f. £ai.
Carcinoma, Ärebigefdjwulft, f. ©efdjwülfte.
Carolnas f. SBogenhabben.
Cardamine, Sdjaumtraut, f. Jtrcujblütcr.
( anlnmomuni, jtorbomom, Wewürj, f. 9lmomeeit.
fforbanifdjc Formel, bie Don Parbano (f. b.) 1545 ber:
off entließe unb bcwicfene?luflöfuugberlubijd)euC>Ucid)ungcn.
Sie Würbe juerft öon Seibio Serro in Bologna unb
fpötcr febftönbig bon la rtaglia aufgefunbeti, brr fte bem
Parbotm al* Geheimnis mitteilte. *JIadj lartaglia«! S8e=
ridjt fott Corbano bie fto*""1 unbefugter 21'eife beröffent*
lidjt fjaben; t>gl. Jjpanfel, 3»* ftefdjidjtc ber Vtatljrmatt!,
t'eibj. 1874, S. 360. 9tad) ber larftellung oon «b^rarbi
Inn aber ßarbano 1542 ein Wanuffript ^erro« eingrfeb,en
unb barau« Aenntnie Don ber ,un;:-rl erljaltm; »gl.
(Hb,erarbi in ©runert» ;'U.t;ib, 52. leil, S. 65; Kantor
in Sd)lömild)« 3tfd)r. f. Waty u. «pijtif., »b. 25, bift.=
litter. *bt., S. 133. [©rettcbel.]
fforbaiiifrticr {Ring, carbanifdje «ufljangung, f-flompaft.
(>nrhiUto (latinifirt ßarbanud), {tieronumo, viel:
feitiger ©elebrter, olef ^Ijilofopb,, ?lrjt unb Watl>emattter
Ijocb, angefelKn, geb. 24. Sept. 1501 ju ^obio, geft. 21.
Sept. 1576 in :Rum, trat in feinem 22. ^abje öffetttlid)
at« i.'et>rer ber ^Jatbemotif auf, Würbe in ipabuo loftor
ber «Icbijin unb 1526 Seitor ber Uniberfität bafelbft,
ging 1529 ,^ur Ausübung ber orjtltdjctt *l>rayts narfj *Dlai>
lanb, würbe ober feiner unebelidjen Weburt bolber erft
1539 in ba« Kollegium ber kXrjte aufgenommen unb mufitc
fid) inj)Wifd)en fümmerlid) burd) matt)ematifcb.en llnter=
ridjt erhalten. 3" ben folgenben 3<>b,ren beröffentlidjte
er bie Schriften, wetdje ibm boruigäweife ben tRutjm be«
erften Ulotffematiffrö feiner 3«l fterfd)offten: Practica
arithmeticae generalis, 3Jloil. 1539; Ars magna arithme-
ticae, Würnb. 1540; Artis magnae Birc de regulis alge-
braicis liber unus, ftürnb. V> i'< worin jum erftentnale bie
sflufl&fung ber ßlcidjungen britten unb viertelt törabe«
oeröffentlidjt würbe (f. (Sarbauifdjc gformel), unb Opus
novum de proportionibus numerorum, baf. 1545. la
aud) gleid)jeitig Sd)riften pfulofopbifdicn unb mcbi.untftben
3nbaltd bon it)m erfdjienen, fo oerbreitete fid) fein 5Kuf
immer mrljr, unb ber Jtbnig bon länemarf fudjte tf>it
aU «rjt an feinen .£>of p jieben. 6. leimte inbeffen
biefen «ntrag ab, ging aber 1552 nad) Sdjottlanb, um
bem ffrjbifr.V'i oon St. ^lubrewö dr,)tlid)e fiilfc ju bringen,
unb bereifte fixanUtiä), bie 9lieberlanbe unb lcutfd)lanb.
lurd) bÄu^lidjes llnglüd gebeugt - fein ältrfter Soljn
würbe 1560 alä Wörber feiner (Vkittin entlaubtet, ben
jüngeren enterbte er ati Serfd)Wenber — unb burd) un-
georbueten Vebens)Wanbel in 9tot geraten , Wonbte er fid)
fpäter nad) Bologna, Wo er 1562- 70 5Jlrbi,jin lebrte,
aber Sd)itlbrn tjalber tnf>aftirt würbe. Pr ging bann
nad) töom, Wo ^Jopft «Sregor XIII. it>» untcrftüjjte. Seine
Serie würben 1663 in lüjott bon Spon in 10 Sbn. ^ewai>
gegeben; bod) entt)ält biefe Sammlung nad) l'ibri fmim
bie fcälftc beffen, wo« P. gefdjrieben hat-
Sfitteratur: IK? vita propria im L U*b. »on Oaitfainl
opera, Vnon 1663, S. 1—54; Sarbou in Nouvelle Hio
graphie universelle, ^or. 1854 VIII 686 696; tfontor
28*
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436
Cuubucei.
in Sdjlönuldj* ,St|d)r. f. Wall) u. Dhhf., erip*. 18.57, II
:«67. [Wrrtfcbel.]
Garbe« (Wpth-). Wtlirbtr br* Xhütgottr« 3anu*, toon
birfrm mit brr Drbütung bft Xbürangcln (cardo\ fobaun
mit brm Schub, bft ftinbrr gegen böfe Wetfler brt Stacht
(blutfaugenbr ScadjttJÖgrl) betraut. ?f rühjtitig Wutbe fic P*r^
mifät mit Patna, beten Heiligtum auf brm cäliid)cn #ügcl
rou 2R. 3uniu* Drutu* geftiftet fein fotl. Xiefr «dttin
galt aU Drfehüjjrtin brt £HJUptlebeitäfunf:tionrn bes" mcnfd)>
liehen Äörpet*(.§rri unb PingrWribe), weefjalb ilpt brfonbrr«
duftige Sprife (Sprct unb Dohnenbrei) gropfrtt »utbr.
3br Jrtft (1. 3uni) würbe babrr Kalcndae Fabariae
(„Dobnrnfrft") genannt, [iaieijjäcfer.]
Gdtbrnat, 3 tiibtdfc« an brt gleichnamigen Ducht, ber
9lÄufte Puba*, 74 km 0 Pon 9Jcaian,iae, mit wrlchrm e*
rbrnfo wir mit Dcotitoloo burdj rinr Pifcttbabn Prtbuubtn
ifl. P. ift .f>aii|>tftnbt be* glrid)iiamigrit iKtgietung*
beptte* unb jätjlt (1881) 13 400 Pinw.
[rt. fl. 3unfer uon i'angegg]
Carbi, fiobopico, genointl il Pigoli, ital. Dialer,
grb. in Pigoli bri »^lotrui l.%59, grft. 1618 in 5Kom,
Schüler Santo bi Xiti*, judjtr in jrinrn Dilberu ba*
£>elibuutcl br* Potrrggio unb Darocci mit brt breiten
.ttompofitionewcifc be* D. Deronefc jpi üeteinen. Don
jeinen in »^lorenj befinbltchen DJerfcn ift bir Xrrieinigleit,
brt Pinpig Pbrifti in 3rnifalriii. ba* Dlartprium bei h-
i'oren.j. Diatin Wagbalena unb eine Steinigung be* b-
Strpbanus in ben Uffipen tKttorpibeben. Nebenbei war
et auch ftrdjileft unb bat ben ^nlnft l'itti vollcnbct, bie
£oggia ber Xoruaquiuci, ben .£>of br* Dal. Stro.vii unb
ben Dal- Winucciui gebaut. Wegen ba« Pnbc feint*
«eben* Wurb* et Don Dapft Daul HI. na* fRom betnien
unb lieferte nrd) ba« Dilb be* geheilten JR tauf in in bet
Dftrte(ird)e unb bie Zeichnung \um Dnlaft brr Dtrbicrrt.
Dgl. ftil. Dalbinucci, Xotizie de* professori dcl disogim,
1702, V lfl 49. [Dlutljet.l
Ciirdla, Dcagciieiugang, Dcagcitmuub, f. Xarmiaual.
dorbiff, Sreliafrn unb Stabt in brr engl. Wraffd). Wln=
inotgau in Süb üi'aleo an bet Dlünbuiig bes Xaff in ben
Sebent unb jwar ba, wo ber Settern in ben Drifiot^flanal
münbet. mit (1888) 82760 Pinw. Xic Steinlohlen-, Pifcn.
unb ^inn:flu«fu()r von P. ift bebeutenb. P. ift Sito ber
für Soutl) DJale* 1*-.H eröffneten llniPetfitüt uub Sib
eine* briitfrijrn Moniule. |,\. H. 3unfer von i'angcgg.J
(Jarbigau (ipr. =gnnn): 1) engl. OJmf klj. in Süb Salrs,
1794 i\Um mit (1881) 70 226 (»iuro., bie gröfitenteilo uori)
iralcfifrl) ferfteben. P. ift im C loalbig unb gebirgig,
im Sil. ^u ^Irferbau (Werfte) unb Diet)J|ud|t, uament(id)
Sdjo^utfit geeignet. Don nitberen l<rtüerl'.jjtreigcn finb
trivöhuen«n?rtt Drrgbnu auf Dlei unb 21ioU^eugirebetii.
2) Stabt unb (*ifenbat)iiftntion im S. ber gleicifiiamigrn
Wraifa>aft Sub DJale» am ftluffe leifi. 6 km Por befielt
DiüMbung in bie jur 3rifd)en See getj&rige P. Dai. P.
bat (18HH) 2*60 Pinn?., brbrutenbe tnd)9fifd)ereieu unb
Ausfuhr Pon Ä«n unb Srfiiefer.
[1 «. 2 ^. 11. 3unfrr Pon Snngegg ]
Parbiflan, 3nmee llioina* 5Briibeiiell, englifdier
Wcnetal ber AJaiialierie, geb. 16. Cft. 1797 in Von»
bon, grft. 28. Dlüri, 18C8 (bnrd) rinrn Stur} mit brm
Dffrbr) ebrnba, trat 1824 in bie Sltmrr unb «hielt im
3uni 1854 im Äriinlrirgr bo« Aoiniiianbo ber leid)trn
flapnHrrirbrigabf, mit loeldjrr et in ber€d)lacrjt bei ?alaf<
larna, 2V Cft. 1&54, eine «ttarfr auf bir ftuffrn au*füt)ttr,
bir butd) ihren weiten Anlauf unb bir Pnrrgir bei ihm
Xutchffihtung in ber nrurrrn Jfrrirgegrfrhichtr Stuf erlangt
hat. Wart» feiner N tief f ehr nach Pngtanb mürbe et Wtnrrol=
^nfpefteur ber PaPalletie. lögl. 8. 5C. Äinglafe, The io-
vasion of the Crinwa, Sonb. 1863; t^ot), Sonvenirs d. I.
uuerre de Crime«, Dati* 1869. (p. Eehubett ]
Parbinal f. flatbinaL
Ptrbinal, ^Jeire, proprne. Xithtrr, ifl rbrnfo tjerPor^
ragetib auf brm ©ebiete br* motatifchen SirPrntrfri, rote
Drrttan br Dorn auf brm be* politifehen. Pt flammte
aui einrt »orurhrnrn Stitterfamilir, mar ju Duft-'J/otte
Xamc grborrn unb blühte Anfang be* 13. 3ahth- Pr
rriubr jum Wriftlirhen erlogen, bod) trat et, aU et et
, loaehfen roar, in ben Staub bet brruf£iiiäf)igcn Xithter
. ein Ii nb ^ug mit feinem Spielmann Woftia an ben J^Sfm
ber Zimten unb Daroue umher, untrt brnen ihm nament=
lid) 3afob I. Pon «tagon (1213—78) Wohlwollt*. Pt foü
ein Hilter Pon melji aU iianbtxt 3atn;rn rrtridjt h«bru.
Xen erftm Sang unter ben etwa 70 Biebern, bir un«
j überloinmen fmb, nehmen feine Streitgrbid)tr (pgl. Sit^
Prntr4) ein, in welchen et gegen ben SitfenBrrfaQ feinet
,Seil, befonber* be« Eibele uub ber Wriftlid)feit, mit un-
ermtiblichrtn Pifer unb bewnnbetnoirtttem Freimut ju Jrrlbe
»ieht. 2)gl. Xiej, Seben unb itörrle bet Iroubabour*.
i'rip» 1H83, 849-74. [Stimminci.]
CardinäliN, Äarbinal, f. hinten.
CardiophAras f. Srhnellfclftt.
CardiU \. «fflartibrn.
Parbita 2ct}i(r)te« (Weot.), mergelige, fanbigr unb ^uai
leil Idjirfrrigr Wrftrinr, Weldjr f'anlita «rptiata Munst
führm. Sir ftnbrn firf) in ben Äalfolpen fllxxol* in ba
oberen alpinen Irioef orinot ion. [Crhhtfc]
t'ardlum uub Cardldae, f. .Cier,)mufd)el.
Porbin« f. DklebiPen Archipel.
Cardn, bie Dingel an ber Schale ber Drad)topoben, f. b
Parbona, Stabt in ber fpan. DroPirij Darrelono mit
(1882)4;>00 Pin», am gleichnam. Wrbrnfluf» be* Vlobrrgat,
37 km % pon DIanrrfa. Jin bet 9iiil>e ein berühmte» Stein
jaljlagrr. l*Kein.]
Parbntcillpr. -butfchi). Wiof uc, Dr.phil., herporragen^
ber ital. Sichlet uub Schriftfteüer, geb. 27. 3nli 18.'i6 ju
Dnlbicnftello bei Dirtrafanta in Xo»cana, ifl feit 1861 Dro
jeffot bet Mal. iTitteratur an ber Unimfitäl ^u Dologna.
Don Äinbheit an ffir bie ^et\\t begeiftert, txtfnfcte er zahl-
reiche Webichtr, weldje ein gaiu ungewöhnliche* lalent be^
fuubeten unb fpater in ber Sammlung .Iuvenil«, neueflc
9lufl. Dologna 1880, erfdjieneu finb. 18.58 grünbete unb
rebigirte er pi «tlotrnj bae Dlatt 11 Tolixiano, »eiche«
nbrt uad) futtern Deftanbe wieber einging. Ten Wrunb
pi feiner Drrühuitheit legte er mit feiner Der()errlid)ung
be4 Pfrneineubeii Dtinpp«, al» ber allbeherrfthenben, all-
treibruben Jttaft be* inenfehlieht'ti J-'ebenö. weldjr juerft
unter beiu Dfruboiit|in Puotrio Romano ali Inno a
Satana (inpnnr auf Satan), Dif'oia 186'>, erfchirn unb feit»
hrr zahlreiche Auflagen rrlrbt hat- Tie nriicfte. 14., er>
fcijieit Dologna 1882 u. b. 2.: Satana e polcnm-lte h-
tätliche. Seine fonftigen Webirtjtr, beten ^ahl Vegion
ift, finb in mehreren Sammlungen enthalten. Seine
Schriften in Dtofa, fofertt fie nicht polemifchi n ^nbcIU finb,
br, liehen ftd} meift auf bie ital. Sitteraturgrfcttichte unb finb
fehr gefdjaüt. Torjin gehören: Studj letterari, ViPorno 1874,
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Garbu<$o.
437 —
Gäre.
2. Slufl. 1880; Buxzetti critici e Discorsi letterari, ebb.
1876; Tibullo, Dlait. 1879; La poesia barbara nei secoli
XV. e XVI., Bologna 1881; Giuseppe Garibaldi. Vcrsi
e Pro&e, ebb. 1882; Confessioni e battaglie, eine 9lrl
Srlbftbiographic, 3 Bbe. Wom 1883; Convcn>ayioni cri-
tiche,2. Hufl. ebb. 1886; L'opera di Dante, Bologna 1888.
Ulud) al« $rrau»gebfr unb ffrtlärrr frembrr Arbeiten bat
et fich einen gläuzeiiben tarnen gemacht, nennen:
Le Poesie di Giuseppe Giusti, mit hotjfiglicbet biogra=
pbifdHitlcrarifcbft Einleitung, Olorrnj 1859 . 3. «ufl.
1882; L'antilene e liallate, Strambotti e Madrigali dei
secoli XIII. e XIV., Sunt 1871; Rime di Francesco Pe-
trarca sopra argomenti storici, roorali e diversi, Siibotno
1876; Letter«? disperse e inedite di Pietro Metastagio,
1. Bb. Bologna 1883; L.-tturo italianc, 2 Bbe. ebb. 1886.
«umwühlte ©ebichte lf.« in beutfeber übtrfrfcung l)at
B. 3ocobfon, «eipjig 1880, teröffentlicht. ein glänjenbt»
latent, aber ein höchft uiibeftänbiger, wantelmütiger ßifa--
xatttx, in {einen Urteilen brbentlicb toreilig unb unbe=
fonnen, ohne tiefere pbilofophtfebe, rrligidfe unb politische
Überzeugungen, fcbwuugboll unb tut)" bi« jur $ataborie,
ift (F. ba« .f>aupt brr jog. realiftifchen Schule ge
werben, brren materialiftifrbe unb befiruftitr 9u«Wücbfr
\u ben beflagrn«wcrten (frfefacinungen ber nrueften ital.
gitteratur gehören. Sin ber $olirit lägt ei fich bon brr
trpubtifanifcb^tabitalen gartet beilüden unb al» 9tnftil)rrr
oorfchitbrn, obwohl er jelbft fid) ebenfogut für ben ftöutg
unb bie Aönigiu wie für föaribalbi unb bie Wepublit
begriftrrt unb jene fo gut wir biefe im äiebe bcrbtrrlicbt
bat. Sein 9übei«mu«, ben et hin unb tvieber mit Dftrn=
totion jur St^ou trägt, ift, ipie fein $ol)n auf bie .feige
cbriftelnbe $tH*, il secoletto vil che cristianeggia, mrl)r
auf (frfftlt berechnet, al« bafj er bie tiefere perföuliebr
Überzeugung beä Sttdjterd «uin ?lu»btuei brächte. (Sei.]
<f«rbMth»(fpr. =lo): l)Bartolommro, ita(. Wlaler.gtb.
1560 in (rtorenj, geft. 1608 in Wnbrib, bilbete fid> in 9tom
untrr 3uccaro unb ging mit biefem 1606 nach Spanien,
too ihn Philipp III. beauftragte, im Eecorial bie Ibatrn
«arid V. iu malen. gfrrnrr finb ton ihm einige rtligidfe
Xafrlbilber in ben Äirchrn ton «DJabrib, UJoUctboltb unb
IRiraftorre unb allegotifthe SBanbgemälbe im Gecorial
erhalten. 6. terpflanjte italieuifcbe (Ürunbfäbr nach Spa=
nien unb grfinbrte baburch eine neue Schule, bie fein Bruber
fortführte. Bgl. Slrt. Walerei.
2) iüincenjo, Bruber unb Schüler be« tor., folgte
biefem 1606 ton Slorrnj nach 9Jiabtib, njo er 1609 ,uim
Hofmaler ernannt Würbe unb 1638 ftarb. (St entfaltete
baf. eine aufjerorbrntlichc Zbätigfeit, inbrm er 1606 bie
tgl. Aapellr im fkloft bei tyaxbo mit Silbern fcbmücftc,
1626—30 bie 55 Vcgenbeiibtlbcr im flreuzgang ber Äar«
laufe bei Baulor malte unb 16:13 auch eine Schrift: De
las excellencias de la pintura terfaßtr (neu hröa,. ÜJfnbrib
1830), in welcher et bie Feinheit feinet Jtunft gegenüber
beu «rtfpriichen be* fpanifefaen 9lbels terteibigte.
(1 u. 2 OJluthct.]
l'ardODH, liftel, f. Äompofiten.
fiarbwtD, Süiücount (*bwarb, ßorb, engl. Staat«:
manu, at« Sohn eine« Jtaufmannd 24. 3uli 1813 in
l'iterpool geb., gefl. 15. Jcbr. 1886, erhielt feine «u4=
btlbung in äÜiucbrfter unb Crforb, Ivo et 1835 mit be=
ionbrrer ^ludzeichnung promotitte. ^(achbem et fich tor-
übergeh^nb bem Secbleiac^ getoibmet, jcblug et bie politijdje
Laufbahn ein unb »utbe 1842 aU «bgcotbnetei füt 6li>
thetoe ini ^Iktlament gewählt, too er fich halb nl» eiftiget
Mnhänget Sir Sobert ^eeU nu«.ieichnete. SUoit 1847 bi4
1852 tertrat et feine aJatetftabt iJitcrpool unb fpätet,
ton 1853—74, bie Stabt Offorb. SÜJäbrrnb feiner langen
parlamentarifchen ßaufbahn bedeibete er unter Sir Äobrrt
)}ttl fcorb ^almerfton unb 9Jtr. (Hlabftone bie folgenbrn
Simter: Sefretär beö Schabamte« (t**'> -46); tyräfibent
bed ^anbel« ^tinifterium* (1852 55); Cberfcfretär füt
3ttaub (18r>9); «anjlet für bao Jf^erjogtum «ancafter
(1861—64); Staat*fefretär für bie «olonien (1864 66);
Äriegeminiftcr (1868—74). Qux 3liicrlrnnung feiner Her*
bienfie um bie |>eere»=SHeotganifation burd) "Äbfchaffuiig
bei fäuflicbeit Cffi,iier*:^atent« unb Einführung ber (urjen
lienftjeit, luurbe er beim Abtritt bei @labftone=ÜDlinifle-
riumä (1874) al« Discount 6. in« Oberbau« beförbert. $m
3)erein mit (iart Stanhope teröffentlicbte er al« Sir Stö-
bert tyttU litterarifcher 2eftament*=i<oUftret!et beffen Me-
raoire, 2 «be. «oubon 1856. [OTüUer^Xarlington.]
ttäre (alte @eogr-), bei ben (kriechen mit phönijifcbem
Warnen Xtgtlla (b. i. Äunbftabt), jeht Cferteteri (b. b.
bat alte ffäre), alte unb blühenbe Stabt SPtrurien«,
6 km vom »Dleere, 43 km ton Mom an ber Via Aurelia.
2£ahrfchrin(icb ton öftlichrn feefahrenben Änloniften (Ihr»
thenern) gegrünbet, bann ton ben nörbl. tftru«tero einge=
nommen, bewahrte ed fo innige äiertehr«be,)irbungen zum
C, bofj e8 ein eigene! Schahhau«! in Xelpt)i hatte unb an
feinem Stranbe foioohl eine gried)ifche tvie eine farthagifebe
Ofattorei befafe. 3ene h«6 t'htfloi (jeht S. Seteta),
biefe in rpmifcbrt 3eit üpunicum (jeht S. Watinella).
Wach .fretobot nahmen bie ?(gtllaurr frhon am Kampfe
ber Aartbagn gegen bie^h«>Ili« bon ttlalia auf Worfica
teil. Obwohl in brr ftöniasjeit anfebeinenb im Aampfe
mit Wom, bot 6. bei ber^erwriftuug JKoin« burd) bie Wall irr
beu tömifchen Heiligtümern eine Auflud)! unb jd)lo& fid)
:»0 t. «hr. burd) Vertrag Äom an. 35:1 t. t?b,r. ton
beu Wörnern, gegen Welche fich (5. mit anbeten etTii»li<
fdjen Stäbteu erhoben hatte, befiegt, mufjfe e« 351 bat
röinifche Bürgerrecht ohne Stimmrecht annehmen, ba« beä>
halb fpäteT al« cäritifchr« Werbt bezeichnet würbe. Später
Zur ^räfettur gtmad)t, fonf e* iu ber lebten *}eit ber We^
publit, War jebod) ton «uguflu« bi« Irajan immer noch
eine namhafte ftcuirinbe unb Würbe im 4. ^abrh. »■ lvb,r.
löifchof«r«b. ^ürgoi War tor 218 1. 6()r., ber brbenlenbere
eäritifebe .fpafenort »Ifium (jebt *|ialo) 247 t. Öhr. töm.
Scrtolonie geworben. Iiirth Zrajan würbe bie neue uftrb'
lieber gelegene ^»afenftabt Erntumcellae angelegt. Wach
itjrer ^erftörung butc^ eine farazenifdje Jlotte im 9. 3at)rh-
fiebclten fic^ bie Bewohner in ben nahen Bregen an einer
Stelle an, bie heute Ginccllc b,ti^i. 1\e iu ruhigeren
Reiten wiebtrhergeftellte «Itftabl erhielt ben eutfprechenben
Warnen Kititatecchia (j. b.). tf. würbe erftim 18. ^lahrh.
ton feinen Bewohnern tfTlaffen, Welche fich 5 km lanb*
einwärt« oiifiebclten unb ben neuen Ott ebenfall« (»".
nannten (j. (f eri mit 65 $inw), Währenb bet fpätet ton
neuein befiebelte Ctt Caere vetus genannt wntbe. lies
ift ba« heutige öerteteti mit (1881) 471, al« «emeinbe
|777 (fitiW- im ftreife (iititateerbia (^rot. Wom), 6 km
ton ber gifrobahnftation Valo entfernt. £a« armfrlige
lorf nimmt eine fleine abgefonbette #öhe neben bet
alten 5 km Umfang befi^enben Wlauerlinie ein. Bon ber
I mittelalterlich™ jinneiigeltönten Stabtmauet, welche, wie
Digitized by Google
Carßme.
43S
oudj beute, nur finen 3uflon9 faitf» flr^t tin Zeil mit
mebreren Ifirmen aufredet. Son b«r antifen ©lobt finb
auf bem ifolirten ^lateau nur geringe Wefte gu feben; um
fo bebeutenbere bon ber alten 9lefropole, toeltbe nötbL auf
einem anbern 4>ügel (jebt SBanbitacria) liegt. S)te feit 1829
betriebenen Ausgrabungen b>ben eine Wenge teil« in ben
Reifen gehauener, teils tumuluSartiger etruSlifcber GJräber
mit öemälben, 91elief$. 3nfcbriften, ©offen, «efäfeenu.fm.
jum Sorfrbrin gebraut. — 5Bgl. ffanina, Descrü. di Caere
antica, Kom 1888; CJrifi, Monumenti di C. antica, ebb.
1841 ; 91. ffoppi, Memorie su . . . Ceri, Cmeteri etc.,
ebb. 1836; 3>rnni«, Cities & Ccmcteries of Etruria.
Aap. 21. [Sdjbnerl
Cartme (fpr. larätjm , mlat. carena), fTonjöfifcbr 2Je»
geirbnung bet 40tägigen gafteugeit bor Cflrrn, entflanben
auS bem lateinifcben Quadragesima (b. i. bei biergigftr
[lag]). mit ba« berübmte Petit C. ton Waffillon (f. b )
geigt, würben mit bem AuSbrud aurb Sammlungen bon
i$aftenprebigten begetrbnet. [^unf.f
(Tarcnte (fpr. faräbm), Watie Antoine, geb. 1784
Sil Spart«, geft. bai. 12. 3an. 1833, gaftronomifibcr Sdjrift«
ftellrr. 33on feinen Sdjriftrn finb bemcrlenewcrt : Le
Maltre d' Mtcl o» parallMe de la cuisine ancienne et
moderne, ^art« 1815; Projets d' ardiitecture potir le»
einbellissement* de Pari» et de St. P^tersbourg. 5ögl.
£ocfer, Nouv. biogr. gener. Iii ]
Cure» (fpr. Mrru), 3»\)n ff-bwarb, engl, «ilbbaurr,
geb. HBü in ©atrrforb, geft. 80. Wob. 1868, erhielt feine
AuSbilbung burd> SN. SBeftroacott nnb Würbe guerft faft au»«
Wirfclid) burd> ben «rafen ffgrewont befebnftigt. Weben
einem (Vflabtator unb einem 2befeu« bollenbete er 1833 für
bie !ÜJeftminfterabtri ba« £enlmal be* Srhaufpielerä Äran
<al* Jj>amlet). Unter feinen fonftigen Arbeiten finb ein SRe.
lief mit bem GHeiebni« be« Samariter«, ein Diabcben mit
einem SBogrl, ein ftoltenjitger, eine Aretbufn mit bem
£unb unb mehrere »elief« für ba« fletfonbeiifmol (l'onb.
1846) tjerborgubeben. Aße geigen einen tlaffifd)=reiuen
Stil. [Wutber.]
Carcx, Segge, SRiebgro«, f. tfb,!»™«™-
(fored(fpr. Mrri): 1) £rnrb,, engl. $id)trr unb OTufifer,
geb. um 1696 gu Vonbon, geft. 4. Ctt. 1743, mar ein tuet*
feitig beanlagter SJlenfd), ber aber bei feinem ungeregelten
l'ebeu feine ßräfte nidjt gu fammeln wnfjte, unb ben
fcbliefrtich bie lloi Wabrfd) einlief gum Selbftmorb trieb.
1713 erfdjienen bon ihm Poems on Several Occasions,
ucn welchen einzelne noch jefot in ffntglanb allgemein be»
fannt finb. ©eine gablreid&en bramatifeben SJerfuche wur=
ben nach feinem lobe gefammelt unb als Dramatic Works
of H. C. 1743 b/tauSgegcben. Am befannteften ift ff. ba*
burd). baf) man ihn lange 3*'* fur 0<n M«b«bet be8 eng=
lifctjen flationallirbe« God save the Queen (f. b.) angefeljen
bat. Slgl. £es>lie Stephen im Dict of National Biogra-
pby IX 71 f. [^Töfdplbt.)
2) SBilliam, geb. 1761 in ber Wälje oon Wortfjampton,
erlernte ba* ©djurjmarberlwnbwerl unb trieb nebenbei
roiffcrtfcbaftlicbr ©tubien, fo baf) er 1785 all baptiftifrber
^rrbigrr orbiniri Werben lonnte. 1792 gelang iljm nach,
innndjerlei {tinberniffen bie @rüubuug ber iöapt iftifdjen
Wiff iouSgefellfdjaft. 1794 ging er felbft nod» 5<en=
galen, roo irjm bie j\finb|d)oft ber engl.^oftinbifcb^cn Äom-
panie bie größten ^»inberniffe entgrgenflfdtc- Weitere
3afjre ermögli^te er feinen tftufentb/ilt at« SnWgopffonj«,
bis er enbtidj in ber bänifeb/n Sefifrung ©erampore (fpr.
©irampur) ungeftört mifRoniren burfe. Seine $aupt'
mirlfamfeit beftanb in ber Überfettung ber JBibel,
für bie er ein eigene« Seminar grünbete. Unter fKnir:-
lieljung t>erfdj|iebenartigrr fträfte bollenbete er »on 1808
bi« 1832 bie tiberfeffung be* R. I.« in 29, bie be* fl.
1.8 in 4 inbifdje SpraaVn. 9RÖgen biefe Überfefrnngen
aurb, an Dielen Mängeln leiben, fo betoeifen fte boeb, eine
ftaunenSmerte linguiftifa>e Zücb.tigfeit unb finb für bie
SRiffion in 3nbien »on grofjer SSebeutung geworben. 9lufjer=
bem entfaltete C. eine auSgebebnte litterarifcb/ Ibätigfeit,
gab eine bengalifd)e 3eitfcbrift berau« unb wirlte unei;
müblicb im Sinne d»riftlid>er Humanität, ff. ift einer
ber SBalinbrrcber ber neueren SÜHffton in 3nbien. dr flarb
1834. [Qtrunbemann]
3) £enrto GfyaxltZ, amerifanifeber Wationalbfonom
unb Sojialpolitifer, geb. 15. 1795 ju SPbilabelpbia,
geft. baf. 12. Olt. 1879. Urfprünglicb wie fein ©ater *er=
lag«bucbbdnbler, bann an großen inbuftrirOen Unternebs
mungen beteiligt, war ff. feit 1837 unauigefefet wiffen=
fcbaftlid) frbriftfteOeriffb tbättg. 1857 befudde er dnglanb
unb ben kontinent, ©eine iBebeuhtng in ber 2Biffenfebaft
ift baburdb, begrünbet, bafj er erften» etwa« fpfiter al«
iBaftiat, aber nar^weielin) gang unabhängig öon biefem,
beffen ©d)rift ibm unbekannt War, ba« Q4t\tfy ber Harmonie
ber 3ntereffen (jwifeben Sfirobujrnten unb Äonfumenten,
Arbeitgebern unb Arbeitern, Papital unb Arbeit k.) auf=
fleQte unb gang eigenartig begrünbete; baf) er jweiten«
Wiearbo« Seb^re »on ber ©mnbrente unb bie Bon biefer
wieber abgeleitete übertoöllerungetbeorie ton TOaltbu«, wie
beute wot)l giemlirb allgemein anerlannt Wirb, wiffrnfd)ait
Urb burtb ben 9lacbwei« brrairbtrte, baf) bie ffirunbrenten'
tbcorir SKicarbo« auf ber irrigen Sorausfebung beruht,
baft bei bn Sefiebelung ber UAnber juerfl ber befte, bann ber
iniuber gute unb tnbhd) ber geringftrSoben angebaut worben
fei — wribrenb in ©irllicbleit in ber Segel ber geringe,
mit unuoHtommenen Aderinftrumertten beftellbare ©anb<
boben guerft (ultitirt ift unb ber beffere, febwerere «oben
erft mit »rrtwlltommnung ber Aderinftrumente, oft erft
uarb ffntwäfferung k. in Aultur genommen Werben tonnte.
Tie C.fcben 39ewei«fübrungen -bierfür finb itirbt aDgemein
ali öollfommen burtbfrblagenbe anerlannt, aber ber 2LMber<
fprurb gegen fie ift im Saufe ber 3f'* immer geringer
grworben. dritten« nnternabm ff. gegenüber ben feit Abam
Smitb alö unanfeebtbar angefebeuen ^reibanbeUtbeorien
eine umfaffenbe Wiffenfrbaftlirbe Ü*rgrünbung be« protrf<
tioniflifcben ©ufteme« in ber 3oll» unb ^anbeUpolitit.
ff. gebt t»on ber grofjen »ebeutung au«, Weltbe Abam Smitb
bem Aderbau unb bem inneren 2$erlrbrr eine« ttanbeä
gegenüber ber 3»b"ftrie unb bem auswärtigen ^anbel bei»
miftt, unb fudjt bon biefer Örunblage au« narbjuWeifen,
baf) biejenigen 3ünger Smitb«, melcbe au« feinen i'ebren
bie Folgerungen ber rabifalrn [yrcir>attbel*fr^ulc gegogen
litten, biefe öebren falfd» auslegten unb besljalb ju gang
roiUfürlicben Xritgfcblüffen gelangten. 3» feinem großen
Söerle Principlcs of social science fud)t ff. in biefem Sinne
bie ftrunblagen einer glüdlicb fortfebrritenben Wirtfebaft'
lieben unb fojialeu ffntwidelung ber Hölter in ein ©nftem
)u bringen — ; unb eine gange JHeibe ber bon ibm juerft
aufgefteUten unb lange wenig beamteten, oft aurb für ganj
unriebtig erllörtru ©übe — v 58. über bie Aunäberung be«
greife« ber 9iobprobulte unb ^abritatc bei fieigenber Änltur,
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439
Ciirica Papdya.
über bir bei geftmber mirtfrbaftlidjer 6nt»icfeuing eintre=
trnbe Bergtojjerung bei SnteilS beS Arbeiters am ^ßro«
buftionSgetoinnc gegenüber bem weit langfamer fteigenben
©etoinne be« Unternehmers unb ftapitaliften — toirb
Ijeute in roeiten ftreifen als richtig anetfamtnt. BiettenS
geborte 6. mit gu bfn erflen, toeld^c bie unheilvollen 30ir»
fungen ber Berallgcineinerung bet ©olbroäljrung unb bei
Ächtung bei ©ilberä al« äBabrungämelall burdj bir gtofjen
Aultuiftaaten borauSfagten.
6. b.ot burdj feine Behren auf bie toirtyfdjaftlittje <£nt*
mirfelung bet Bereinigten Staaten einen getoaltigen 6*im
flufj ausgeübt; eS »ar ihm belieben, am Sbenbe feine«
Sebent ba* bon ihm rinpfoblene broteftioniftifdje ©toftem
in feinem Batertanbe in boüer SBirtfamteit ju fehen unb
eJ audj ju erleben, bafj bai lefctere burd) bie mittel» bet
fog. Bland-bill (f. b.) miebereingeführten ©ilberbrägungen
bon allen Staaten juerft bet reinen ©olbtvfibrung ben
Ärieg etflätte. SHinber bebeutfam rrfc^cint 6.S Cinflufj
auf bie »iffenfdjaftliche Cnthritfelung brr flationalöfonomie
in 6*uroba. Bon brn Beitreten» bet allgemein Ijck ticfjcu -
ben ^»ib>nbeUbofttin mürbe et lange 3"t fet)t bon oben
betab als phantafiifrber ©cbmarmer bebaubrlt, man ttarf
ihm llnflarheit, Wangel an ©rünblidjfrit unb ^arteiltd);
fett gegen £nglanb bot, unb bon birfen BoTtfürfcn ifl bet
lefcte nicf)t ganj unbegrtinbet. Die urfprünglicb irifdjr
«bftammung bet 5üm'l'f 6.« friert in Ujm noch einen
©tadjel jurfidgelaffen ju haben, bet ihn bauetnb |u feinb-
feiiget Beurteilung bet engliföm Bolttil Teijte.
WUe ©djrifttn 6.« finb botl bon urfprünglidjen unb
porfenben ©ebanfen unb geiftboüen Beobachtungen; in ben
größeren viftenfdjaftticbrn Beerten jiebt fidj bie DarfleHung
oft etloaS in bie Breite unb leibet an BMeberfjolungen,
bie fletiieten merjt agilatorifd) gehaltenen Bampblete gfgf
ben gfreitjanbel (j. 93. 12 Brirfc an ben Herausgeber ber
Dirne?) ober gegen bie ©olbivähriing (j. B. Resumption
when and bow it will end) finb jum leil in i^tet 9lrt
muftetgflltige fcjeifrungen. BHr nennen folgenbe Schriften:
Principles of political economy, 3 Bbe. Bbifabelpbia
1837 — 40; The credit System in France, Great Britain
and the Ünitcd States, ebb. 1888; Answer to the Que-
stions: what constitutes currency etc., ebb. 1840; The
past, the present and the future, ebb. 184«; The bar-
roony of interests ngricullural, maiufactunng and com*
mercia), ebb. 1850; The slavc trade, domestic and foreign,
ebb. 1858; Principles of social stience, 3 Bbe. ebb. 1858— 59,
beutfdj bon fl. «bler, 8 Bbe. SRüncben 1863-64; eine
betffltjte Bearbeitung biefc« $auptrocrfeS ff.8 erfdjirn unter
bem litel Manual of social science, berauägegeben bon
Vit. Aean; bantacb eine beutfd)e Bearbeitung: &btbud)
ber SolWmittfdjaft unb Sojialttiffenfdjaft bon St. «bler,
Wündjen 1866; Appreciation in the price of gold, tpfrlob.
1877; Monetary indepcndcncc, ebb. 1875; Resumption
when and how it will end, ebb. 1875; unb eine anbete
anonbme beutftfae Beatbeitung aU ,®oiiaI6fonomie", ®etl.
1866. tjeroet A Series of lettres on political economy,
$biL 1860; 2. ftolge 1865. Äleinetc Scbtiften finb: The
FVench and American Tariffs compared, ^bilab. 1861;
Lettre« on international Copyright, 2. «ufl. 1868; Con-
traction or Ezpensior, ebb. 1866; 8 hall we have peace
etc., ebb. 1869, beutfd): ©elbumlauf unb ®rbutaftjftem,
^refeb. 1870; International Copyright question, ^)bil. 1872
louet, beutfeb); Tbc unity of law, ebb. 1873. Über 6.8
Beben fie^e Prolin, Les öconomistes apprecies, ^ax. 1862;
übet feine SBerfe: S3übttng, 6.8 Umtoäljung bet Süolt««
»itrftbafislebtc unb 6ojtalteiffenfd)aft , SDlündjen 1865;
baiauf als «ntloort «. fiange, 3. ©t. «Killö «nfidjten
über bie fojialr grage unb bie angeblidje llinlvaljung ber
Soaialiviffenfcbaft burdj 6., Duisburg 1866. Sarauf nod)=
mald Dübting, Die SJertleinerer 6.3 unb bie Jtrifi* ber
flationalflfcnomie, SSreSlau 1867; ^elb, 6.8 Sojialuriffen*
fdjaft unb bai Wertantilfbftem, SBürjburg 1866.
[ü. Äarborff.]
anrga (fpan., b. fban. cargar [ftana- charger], belaften,
b. mlat. carricare, b. tat. carrus, bierräberiger Iran?'
portmagen), Sabung, gfuber, ein alte« ftlüffigfeitSmafe,
bielt in «Balencia für 2Dein 15 6antato« - 172,23 I,
für Öl 12 6antaroS ■= 137,781; inÄortalonieu für 9ßein
|4 «arilon« = 120,56 1; in Barcelona für 2ötin 4 Bar.
rilon« -= 120,6 1, für öl 2 Barrai«; auf 5Jlallorca 4 6uar»
tine«, 124,4 1. «18 ©e»id)t hatte bie 6. («of») in
Barcelona 3 CuintateS, in tllicante 2lk Quintales, in
6btle 6 «rroba« (69,014 kg), in $eru für «cid 15 *lr=
tobaS (172,535 kg); ali ©elteibemafj in Wepfo 12 ]}a-
ntga« (666,01 1), in ©uanajuato für SBeiaen 4 Cuiutale»;
in TOailanb 1 6. ^afer - 9 ©taja (164,51 1>
ffaraabcnr (ftanj., fpr. =böt>r) f. Äargo.
SargiO, Dabib, mit 99. 6rofj Örünber ber h?eSlrn=
anifeben *DJiffion auf ben gfibfd)i-2lnfeln. 911« beibc 1835
bort eintrafen, ftanb bad ^eibentum in ungebrochener
{jerrfebaft. DaS bon ibiten begonnene unb bon jahlreidjeu
anbern Wiffionarcn (bgl. 6albert 2) fortgefrüte SBerf mar
fo erfolgreidj, baS iebt bie gatijc Brböllcrung bis auf
geringe 9tefie im 3nnern ber beiben größeren 3«fflit ct)rift
lieb ifl: 112000 ©eelen. [ttrunbemnnn.]
ffargo (engl.), Sabung, ©cbiffslnbung f. Äargo.
Carbaigflpr.fatbfib), ©tobt im ftan3.Icp.5iuifttrt(Brc:
tagne), auf einet ftnbfibe am £ntte, einem *Hebenflufi bc*
Äune. 3m allgemeinen fchletht gebaut, befiel 6. bod) mebrere
bemerfenSmerte ©ebdube, .bor allem bie ftirebe St. Jre=
meut (gotifdjer Bau auS bem 16. Jabttj.) unb eine ftirdje
in romanifebem ©til in ber Borftabt $louguct. Bon ardji-
tettonifd) merfmürbigen ^»äufrm ift baS intereffantefte baS
^auS, in bem Zbtopbile SDiolo 6orret be ta lour b'«u>
oergne (f. 8a 2owrX genannt .ber ©renabirr gFranfreicbS*, gc
boren Ivutbe. Diefem populären gelben mürbe 1841 in 6.
ein ebernes Stonbbilb ettid)tet. Die ©tobt jfibU (1886)
2789 6iulo., ttjeldje bebeutenben Birhbanbcl betreiben. 6.
(lat. Caretnm) bat tefthrenb ber tKömerjeit einige Bcbrutiiug
gehabt, toie biefeS mebrete tiberrefte beroeifen. 3m 5Rittel=
alter fpielte 6. in ber ©efdjid)te ber Bretagne eine toidjtige
fMoüe. 1341 unb 1347 eroberten rS Äarl bon BloiS unb 3ean
be9Jlontfort. 9lacb langer Belagerung tourbe6. 1863 bon bu
©ueSclin eingenommen unb mäbtenb ber Unruljen ber ttgur
jtoeimal, 1590 burdj bie Idmglichen, 1592 burdj bir Ctgiii-
ften, erobert. IBobnbof l
(Earbolm, 9lame beS »ennplafeeS, auf »oeldjem bie SRrnncn
ju Sincoln 6nb< OTArj unb Anfang 9Job. abgcljalteit tver
ben. [©raf ßebnborff.J
Cariani, ©iobanni, f. Bufi.
Sariboo (etg. 6ariboeuf, Strnntirr), 9lame einer Baub-
frbaft in Britifd)'6olumbia, an brn Ourllen beS 5rafrr
Äiber, »0 bebeutenbe ©olbfunbe grmad)t loorben finb.
Carlen Papaya, «JJapababaum, f.b.
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Cariceac.
440
harten.
Cariceae f. eoperaceen.
Gariro f. b. m. Pargo, (. b.
Carle» (lat., 9Hotidjfrin, gciitlni«), PnorbenfTofe, thro=
uifcb entjünblicher ^crftörungäborgang otn Änochen, be«
ftebenb in rinrr molefulärrn 3rrbtödflung ber jhiodjen=
bälfd^rit tinb im gefrbwürigru ^rrfoU be* brn ftnorhen
burcbfrt»eiibcn (entjünbeten) MarfgrWebe«. %it llrfadjen
ftub meift Subcrtulofr obrr Srjpbili«, jellraer anberr fchäb=
lichr Ginwirtungen, wie Don fcptifrbrn (faulcnben) Stoffen,
von ?l(tinoinu(ofe u. bgl. in. [Sdniller.]
Xir C. btr 3a')nr to"b burd) einen Spaltpil), Lop-
tolkrix burc-alis, hervorgerufen; bgl. ?lrt. Zahnfäule.
GarigROR (fpr. fnrinjang), 2orf im fronj. Irpart. rlr=
benne* (Pbainpagne), auf bem r Ufrr br* t»^irr«, 24 km toon
Seban. ß. ift bae alte Kpoissum, eine tbmifcljc Station auf
brm Jfflege oon Weim* nach Urft»«. ;Vn Mittelalter bjat
r« ben tarnen $x>o\) ober |)boi« getrogen, ber 1662 bon
t'ubwig XIV. in 6. betdnbert tourbe, aU rr birfe £>rrr=
fdjaft feinem ©eneralleulnant Immanuel bon Sabot>en>
(>. uerlieh, bem JBater be« berühmten Gugeu, au« ber
lungeren fiinic be« £aufce Sabouen, bie ihren tarnen
nad) Gariguano am 5»o führt. (iBohnbof.]
GarigflaR* (fpr. =rinjano), ital. ©lab» in ber 'Jirotuni
unb im flreife Zuritt CjMcmont), 18 km S bon 2urin,
gut gebaut, mit bübfrbeii Puchen unb (1881) 4512, al*
Wemeinbe 7181 Ginto. Jim Wittelalter wohl bejeftigl unb
ftarf bebftlfert, gehörte 6, jurrft beu luriner Sifcbofcn,
bann brn $robana unb Womaguani uub ftel 1418 an ben
•£>erj.og von £abo1)en, ?lmabeu« VI. 1S5G unb 1630 würbe
c« bon ben ftronio|en uiebergebrannt. 1650 erhielt lom-
mafo, ber jiingfte Sohn be« {>rrtog» Pari Immanuel I.,
ben litel eine« dürften bon 6. unb Stabt unb Gebiet al«
Apanage. Ulon ihm flammt bae heutige regirrenbe #au*
Don 3toIten. ü'gl. 6. Orlanbi, Dell.« rittii il'Italia etc.,
Perugia 1770-78, V 363. [Schöner.]
Cnrtllon (franj., für. tarijong, ital. rarigliare, mlat.
nirillonus, qnadrilionus, an« 4 Öl öden beftcbcnb, b. lat.
quater, biermal), ÖlorfenfpicU In» G ift d)incfijchen lh;
fprunge, würbe ben ftoUänbrrn in ihren Äolonicn be=
tannt unb burd) fie weiter berbreitet. lie («iloden be«
K. werben bom Parillonrur burd) 2aftatur erregt ober
mittel» SfiJalje jum 2önen gebracht JBei ben WtlitärfapeUen
fanb in ben lebten Jatjtjcbnien bae 6. Eingang, bie OH orten
finb hier ber leichteren Jragbarfrit wegen burd) Stahl=
ftäbe erfefet. |!!öangemaun.J
Curma (lat.), Scbiffeliel, ein teil ber fog. Sdjmctter»
lingeblfite, f. Srhmetlerlingsblüter.
Cnrlnnrla, eine Seefrbnede, f. Pielfüfeer.
Caiinätae, b. £>uilcb, aufgeflellte SJogrlgruppe, f. SPogel.
(farificna (fpr. *rinjena), bae alte Pare, Stabl in ber
fpan. ^Jrob. ^otoflojo. 45 km SStJbon ber $>aup»ftabt, hat
(18781 8Cl<>0 tfitito. unb liefert gefd)tit;te Slirine, bae ge-
tvöhnlid)e «etrmit öou 3awfl»ia- |9iein.]
GarlRi, ital. Stabt in ber !(}rob. unb im «reife Pa-
lermo (Sizilien), 21 kin W bon Palermo, nuteeit ber
*abn Palermo Iraponi mit (1881) 11490. nie «emeinbr
11797 (hnte. lie SBetoohner leiten ben Warnen Don btm=
jruigen ber uralten filnnifrbrn Jrreiftobt ^>t)ccara, ^wimot
ber beriibmt getoorbenen .£wtäre l'oi« (f. b.), ab. [Sdjöner.]
Gariuu«, 9H. «ureliue, gol)u unb «Nadjfolger bti
B(. rtureliue Parti* auf bem römifrbrn Äniferthtone (282
bid 284), ein roh.er Öenufemeufch, ohne höhere 3nterrffeu,
aber ein nid)t untüchtiger ©olbat, ber ^iolletion ben Sieg
fchloer maebte. Schließlich erlag er bemfelben in ber Schlad)!
am Wargu* in TOoften. »gl. flom, ®efd)., iinb SrhiÜer,
©efd,. b. röm. Paiferjeit, I 882 ff. | Schiller.]
Garipe, Ortidjoft im 3n,"'rn bei norböftl. Aüft(ngr<
birgei ber fiibamerit «epublit ätenejuela, liegt über 1000 in
hoch in einem prarhtbollen Irwir am gleichnamigen Jluffe.
(£. loar früher eine fpanifche Tüffioneftation. P« t)ai un
gcfnhr 500 ßinio., mrift reine Pbaumae^nbianrr, iprldje
«rferbau betreiben. liefe ©egenb ift 91. b. ^»umbolbt«
erfted ftrbeitifrlb in brn 2ropen, unb bort entbedte er
auch bie berühmte Q)uad)arub6h(r, in welcher Xaufrnbe bon
trettbögeln (St< at<Srnis carij^nsis) leben. (3<h fanb bort
1867 nod) eine alte 3nbianerin, Welche Jpumbolbt grftben
Ijatte unb entbedte mehrere anberr große ftiiadjaroböhlen im
SO. bon G.) S. Wlobu«, 3ahrgang (öoering.)
Gari»broete (fpr. farriebruf), Xorf auf bei Snfel SBigbt
bei Slewport, mit (1888) 8:i00 Ginw. G. t)a\ ein alte4
Sdjlofj, in welchem Äarl 1. 1647—1648 gefangen fa§.
1859 würbe hier eine römifthe fflilla auegegraben.
[5. 91. 3unter b. \*angegg.]
Gnriffimi, (Miacomo, geb. 1604 ju ©. *Dlariuo im
Aiircbenftaat, Äapellmeifter in «ffifi, 1628 ju St. 3lpoQi.
uo rie in 9tom, ftarb 1674, italienifd)er ftomponift, beffen
Herbienft wefentlirh barin befteljt, bafj er bie noch bürftige
Secitation bet Florentiner (f. Wufif, «e(d)ithte ber bra=
motifdben) mufifalifrh berbolliommnrte, bie gejang^möfjige
Dielobil (aria) jur Geltung brachte, bie ^nftiumentation
bereicherte unb fo bon bem ju trlorrnj gepflegten mono-
bifdjen Stil unmittelbar ju bem hormonifd) beriieften unb
melobifd) Trieben Stil ber neapolitanifchrn Schule üben
leitete, bereu £mupt yilrffaubro Scarlattt aud) fein Schüler
gewejen ift. t*r gilt alö ber Schöpfet ber fog. ftammrr
(antäte (i-antata da camera), bie übrigen« burebaue geift«
liehen 6l)araltere War unb mit brm Oratorium bie formen
br« »ecitatit»« , ber Arie unb be« <$\)OXi gemetnfam bat.
^m Oratorium (f. b) verlieb er bem Gb"r hrrborragenbe
^Brbeutung. jal) uon ber f jeitifcfjen Xarftrllung ab unb fügle
bafür enlfpredjenb bem t*bangeliften in beu $affionen ben
histnrims (erjot)l«'bei 9iecitatib) ein. 3'bn frinrr Ora«
torien befinben fid) im Wanuflript auf ber $ari|rr SBib=
liothef, riiuelne Ulrrir im britifrbru 3)lu|rum ju «onbon,
in ber SPibliotbel ber Phriftuelirrbc ju Oxforb unb in ber
icMbltothet bee 1^ati\cx ftonferbalorium«. Wgl. Krifjmann,
Verilou ber lonlunft. [Äöftlin.J
Caritas (lat-, b. carus, lieb), (wrrtthütige d)riftlid>f
»JlöchftenO Jt'irbe, Mutterliebe; taritä (ital ), fünftlerifehe
Xorftellung biefer «iebe; rliarite (franj., fpr. f Charit eh),
ßranlrnpflrge unb <^>au«.
Gante, Jg)auptftabt ber ^Jrotoinj gleichen Warnen«
auf ber ^ilippinen^nfel Vujon, Sib br« Wobrrna-
bor politico militar ber ^robinj, brfibt »efeftigung«<
wrrle, 6afa real, Äirdjen, ftlöfler, 3eughauo. 2er £>afrit
ift einer ber berlel)r«reichflen ber yhilipP'"'«-
Gortt Gtlar, ^feubont)m für «roflbüll, Äarl, f. b.
Gorl, «arl, ^feubourjm für »ernbrunn, Pari frrei
berr b.. f. b.
Garlen, Gmilia, fdjweb. ÄomanfrhriftflelleTin, geb.
8. Vlug. 1^07 in Strömftab al« 2od)ler be« Äaufmann«
Smith, war 1827-33 berbeiratet mit bem *r|t glpgare
unb 1841 — 75 mit bem juriftikhrn Sd)riftfieller 3ohann
Gabriel GarUn (1814—75), Welcher al« S)ith>r unb
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Garlentmi.
441
Herausgeber (hon SJellman« SBerlen u. n.) belannt ift.
Sie Wol)nt frit 1839 in Slorfholm. 3b" fc^TiftftrUrrifdK
gaufbahn begann fit mit „SlÜalbeuinr JRlein" (1838) unb
entfaltete in brr tyolge eint grofje 5probultiuität. 3hre
beflen Stotnane t>at fit als ^frau 6. gefdjrirbtn; untre
biefen finb borjüglicb bit g)ilbrr au* brm Ceben in brn
lebwrbifeben Späten herbor jiibrben, wie Rosen pa Tistel-
ön (1842), Knslingt-u pl Jobannisskrtrrt (1846) unb KU I
köpmanshus i skilrgarden (18M)). Slucb ba« geben brr
höheren Älaffen bat ftr gut gefrhilbert, fo in Fidei-
commisBCt (1844) unb En nyckfull qvinna (1848). 3w
allen biefen iKomantn jeidmet fir fid) burd) reich/ ifJbnn'
tafit unb Jlombinationögabe, fowie bureb trfiftige 6 ba* !
raitrrjeicbnuug au«. 3')" SBerle finb in bie mriftrn
Jlullurfprachrn uberfrfct unb in SDfiitfchlanb in mehreren
Auflagen erfthirnrn.1)
2) Mofa! grb. 1836, Üorhtrr brr Por., 1856 mit rinrm
iörubrr be* 3. ©abrirl (i. uerhe iratrt, hat fich mit einigen
uielgelefenen, auch in« 2eutfd)e überfein Wotwllrn unb
Stomanen (Tatarnes son) bem iHiihm ihrer IKutter genähert,
ohne jebodj beten Ptoft. grfinbung«gabe unb ^bantafie
311 befijjen.
3) Waria Cctobia (1828 -81), ScbWefter be* Ga-
briel hat fid) al« Ijiflürifdj^antiquarijdjc Sdjriftftellerin,
befonber* burtb ihre «efchrribungen febwrb. flöuig«fd)löffrr(
wie Drottoingholm (2. flufl. 1868), Gripsholm (1862),
Ulriksdal (1863), ferner aber al« WoDelliftin unb 2>id)terin
mit Ny ocli nedan, poemer och novellcr (1859) unb
Birger Ulfcsons löfte (1860) betannt gemacht.
(1-3 Sch.]
GarleMHni, ital. Drtjchaft in brr tyrooinj unb im
jrreife Snratus (Sijilirn) in hoher, gefunber Vage (188 m
ü. "&.), 2 km 60 »on tfentini, mit (1881) 6761 ftinw.,
t)ot feinen »amen Don bem (roteren Orte unb jeinet ©rüm
bung bureb flarl V., würbe burd) ba* Crbbeben Don 1603
jdjwrr bejtbäbigt unb ifl jebt jiemlidj Herfallen. Slgl.
(£. Orlanbi, Delle citta d'ltalia etc, «pemgia 1770-78,
V 388. [Schöner.]
(Surfet, Slabt in fruchtbarer ebene brr fpan. %»tot>inj
yjalrwia, 35 km SSffl) Don Valencia, mit 5000 tfinw.,
liefert ttjulojo«, b. h. biauglafirte trliefr. [Stein.]
(SartctoN (fpr. tahrltn), SUilliam, irifchrr Scbriftfteller,
geb. 1794 (nicht 1798) ju ^rillist (throne), geft. 30. 3an.
1869, flammte aus armer Familie unb War bas jiingftr t»on
14 Äinbern. Qffir ben griftlicfaen Stanb beftimmt, genofj
er eine gute Schul« unb UniDerfitntSbilbung, trat aber
nie ein grißlicbe« $!mt an, fonbem mar eine ^rillonfl
^N>u«lebrer unb »ibmete fid) fpäter gnnj ber Sd)rift'
ftrKrrei. Xroj) uuermüblicben Schaffen» (am er inbeffen
au« ben 9tat)rung«forgeu nie i)»«»«' bi« ihm auf Her=
Wfiiben einflußreicher Sreunbe ein 3abre»grl)aU tion 200 /
ju teil »urbe. SDerle: 1'raits and Stories of the Irish
Feasantry 1830, 2. Serie 1833; Tales ol Jrelaml 1KU,
The Fawn of Springvale and oilter Tales 1841, Valen-
tine Mc C;iutchy 1845, llody the Rover 1845, Parra
Sastha, nr the llistory of l'addy Go — casy and Iiis Wifo
Nancy 1845. The Black Prophet 1847, Tho Kniigranls
of Ahadarra 1847, Fardorongha tlie Miser 1847, The
i) «um. 6*r Utk. T<m «fift il»t« rfciU(io<if fol>|(nb (ulbi^t
8. IllwralifliWtn 9lii(i*auuiiflen, lua« j. W. tn t^rem lhf»rn at^tn
Jlb«ttoWWlfl» |u
Tith Proctrr 1847, The Bröken Pledge 1847, Tlie Cla-
rionet 1850, Red Hall 1852, Jane Sinclair 1852, Willy
Reilly 1855, The Kvil Kye 1860, The Double Prophet?
1862, Redmont Gönnt O'Hanlon 1862, The Silver Acre
1862. 9t ad) feinem lobe tourben noch herausgegeben :
The Fair of Emyvale 1870 unb The Squandere of Castle
Squander 1878. 5. gehört ju ben treueften ,'Jeid)nern be«
irifdjen JUolUcharalters, beffen fyeljler er nid)t uertufd)t,
beffen JUorjüge er aber in helle« Üid)t ju feheu weif). **e-
fonber« mirfungevoll fmb 6.« erjählungrii au« bem I reiben
irifeber GfcbeimgrfeUfdraften. l^röjdjolbt.]
darli, ©ioöanni iKinalbo, ©raf »on, üielfeitiger
ital. ©eleljrter, geb. ju Sapo b'3ftria 11. «pr. 1720,
gefl. ju *DlaiIanb 22. Qfebr. 1795, machte ftch juerft be<
(annt burd) feine litterarifchen Streitigletten mit 5o«tanini
unb Dturotori, würbe 1745 ^rofeffor ber ftftronomie unb
Stautif in beliebig, frbrtr 1749, um fein große« Vermögen
ju DerttMilteu, nad) 3fltif« jurüd, fam fpfitrr uacb Wai=
laub unb würbe hier $räfibrnt be« Oberh«nbel«grrict)U
unb be« Stubieurate«, 1771 ©eh. Staatsrat, hierauf ?Prflfi=
bent be« ^inanjlollegium«. SSon feinen Schriften finb
befonber« bir 'Jlbcjanblungeit über Wünjen unb beren SSert*
oerhältuiffr hervorjuhebeu, fo \. Delle monete e della
istituzione delle zecebe d' Italia, juerfl erfcljienen 93««
nebig 1751, bann bebeutenb erweitert, 3 *be. ^enebig,
SPifa unb Eucra 1754—70, ein flaffifrbrs unb nod) immer
nidjt brraltrtr« SBerf, unb Del valore e della proporzione
dei metalli monetati con i generi in Italia prima delle
Bcoperte dell' Indie, älrnebig 1760, ba« aber burd) Über-
treibungen toerunflaltet ift. Vlufjerbem fchrieb er: lottere
Amerirane, 8 S»be. frloren« 1780 -81, beutfd) u. Penning,
3 i^be. ©ero 1783 - 85; Delle antichita iuliche, 5 JPbe.
Wailanb 1788- 91. ©efaintnuögabe feiner 3öer!e, jeboch
ohne bie antichita italiche, 19 «be. «ötoilanb 1784 -94.
[Scartajiini]
Carlina (bot.), Pberwurj, f. ÄompoRten.
tforlinnfor», ßorbdtitel brr Familie Sorteeoie, f. b.
Garlini, ^routröco, ^Iftronom, geb. 7. 3an. 1785 ju
Wailanb, gefl. 29. Hug. 1862, nal)m fchon an ber »e=
rechnung ber «Dinilätiber epb'meriben für ba« 3ahr 1804
teil, würbe 1832 Üireftor ber Vlaildnber Sternwatte unb
blieb e« bi« ju feinem 2obe. Seine Arbeiten brhanbeln
bie werfd)iebenflen ©ebiete ber «flronomir, bir »rrrrhnung
Don ^lonrtrntafeln, grographifche Crt«beftimmungen , bie
2dnge be« Selunbenpeubel«, bie £irhtigleit ber (Srbe, bie
tfofalatrraltion u. f. W. [Salentiner.]
6«r(Tno: 1) ital. Silbennllnje, juerft um 1730 von
«arl VI- geprägt. lie nrapolit. unb fijilian. 6arlini galten
10 ©rani (f. b.) = ca. 81 Sßf.; toon beiben gibt r« halbe unb
boppelte, von erfleren auch 6= unb 12facbe. &twa« geringer
im aBerte waren bie röin. Carlini, fir hirltrn 7'/» iBajocri
(f. b.) ~ ca. 29 $f. 3)ir maltefifihen tiarlini bagegen
waren nur ca. 15 <pf. wert.
2) fnrbinifcbr ©olbmfinje t»on flarl ömanuel, 00m
3nl)re 1755, im SÜerte Don ra. 40 WL ; auch halbe ttarlini
Würben geprägt.
3) fnoonifrhe 1111b piemontefifche ©olbmfinje ju
r.loppien (f. b.), feit 1786 geprägt. 11-3«. *abrfrlb*.|
darlino f. JBertinajji.
Sarliole (fpr. larlrit): 1) fcauptftobt brr engl. Örof<
fdjaft (Sumberlanb am (jluffr Cben, 13 km oberhalb beffen
Mimbung in ben SolWai) iöufen, mit (1881) 35900 (finw.
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CTarlototfe.
5.« Örünbung geljt jutflÄ auf bie rbmifrb/e Station Lagn-
villam, an ber Waurr be« Seberu«, fpätere ?$fat} (6aer>
Itol) ber altrn britiffben Äöntge bon Gutnbria. Tie be>
rfiljmte Äatt)ebratr tourbe bon äUillxlm 9iufu« gegrünbet
unb bon ^einrieb, I. boUrnbet. 6. ift Gnbftation Don
8 Gifenbafjnlinien, fyt H'acb«fifcbrwi im Gben, SBaummoOen?,
Stollen«, ßeintoanb*, Gifcn=, l'eber-- unb £utfabrifcn.
fö. ». Runter o. ßangegg.]
2) Stabt im norbameril Staat »ennfqlbanirn, 28 km
S2B bon #arri«burg, mit (1880) 6209 «in». G. ift
Sife mehrerer r)öt)ercr £r1)ranftalten, befonber« bei Tidin<
fon Goflcge, fotoie einer Scbule für 3"bidnfrfinbft, bie
t)ier auf 9Regieriiug«foften erlogen merbrn. [Gben.]
GarliSte, i'orbstitel ber ftamilie £otoarb, f. b.
ff«rl»forte, #auptftabt ber 3nfrt San $ietro, f. »ierro.
G«r(op«0P, 'JMrubomjm für 3iegler, Part, f. b.
Oerie« i. Äarl.
<£«rl*8, Sau: 1)8. 6. bf «neub, Stobt auf ber3n|el
Gluloe, f. Slneub. 2) Stobt in brr »robinj «üble in
Gf)ile, £auptftabt be« Tepartrment* San G., mit (1885
9000 Ginlo., ift regelmäßig gebaut unb liegt in einer
fünftlicb. betoäfferten ebene. [1 u . 2. 3ßolalom«fp.]
3) £auptftobt be* Staate* Gejtbe* in »eue3uela mit
10420 Ginn?., toeltbe 23iet)}iid)t unb Nderbau betreiben.
Tie Stabt liegt am Eingänge in bie ?lano«. 4) ^eftung
am toefU. Ufer be* Seee »on Waracaibo in »enejueta.
f3 u. 4 ©dring.)
GarUWDrbt», Sau ODirrito), für Tarnen geftiftet, b. b.
Gt)apultepcc 10. «pr. 1866 jur SBelotmuug be« u>eiblid)en
»erbirnfte«, beflel)enb au*ö$rof»frcuj unb Keinem Äreuj in ber
j^onn eineS glatten, tveificmnittirten »affionäfreuje«, beffrn
4 ?lrme lilienförmig »erlaufen, filbern geräubert unb in
ber Witte mit filbergrränbertem blatten grünen Äreuje
belegt finb, in beffen Ouerbalfen ftdj ba« Söort Humi-
Utas in gotifttjer filberner Sdjrift bffinbet. Öetragen wirb
e« an farmoifinrotem »onbe ettoebrr en sautoir ober an
ber liiifen Sdjutter. Irr Crben toirb niebt mrb,r berlietjen,
ober 110(4 bon bielen grtragru. |»i>ribner.J
Garlott«, meiblitber »ornnme, bgl. Äarl.
Gartow (fpr. farlo): 1) @raffd)aft inmitten brr »rob.
fricefter, eine ber ttrinften ©raff Raiten 3rlanb« mit (1881)
46560 Ginn»., bon benen 88,5 °/0 Äattwltfrn. SJon fl. nad)
S. burtbftrömen »arrolv unb Slaneb bie @raffdjaft.
2) Stabt am 3ufanimenflufj be« Sarroto unb Surren,
62 km SUU bon Tublin, Gifenbatmftation unb SBiföofe*
Hh, mit (1888) 7180 Ginto. 3m S. bon G. finb «n*
tb,racit:®rnben. [1 u. 2 «. 3unfrr b. ßangegg.]
Garlomifc, alte«, au* Söhnen ftommenbc* Öefcbtet^t,
Äeirt)*frbbterritter feit 1552 unb fd»on feit bem 14. 3<>b,rt).
im Weifteufc^en anfdffig, baber audj i()r frtjr brbeutrnber
Öüterbefi^ bortoiegenb in Saufen. SOabben: in Silber
brei fcbwar.te Kleeblätter. — Tie nodj bon 3e°l« onge=
nommene 9lbftammung ber G. bon ber nad) Turayo ge=
nannten Sinie be« töniglidjen ^>aufe« bon änfou ift irr=
tümlid). 33gl. Crbebur. Äarl, ein jüngerer Sob,n ÄÖntg
.«arl« III. bon ^eabel, grünbete nämlicb, bie Stabt G. in
Slawonien; nodj ib^r nannten fidj feine Söb,ne 3ob,ann
unb Gbriftopb,, »eldje lange als «l>nb,erren ber 6. galten.
[tu
1) <Seorg, geb. um 1471, .&erjog «eorgä bc« 58är=
(igen einfluf?teidjflrr unb bertrautefter Äat, teilte, ob<
K>ob,l bon brr 9tot)uenbigteit einer (ircblidjen 9irfor^
mation, bie er bon ben Caien, nio^t bom ÄleruS ini
SEBerf gefeht miffen mottle, überzeugt, bod) feined fterrn
Abneigung gegen üutb/r unb beffen ^üriti. 9cad) ©eorg*
Xobe(1539) jugleidj mit beffen fämtlidjen Mäten entlaffen,
gemann er burd^ perf&nlidje Haltung aHmäfjlid) f>rinria)<
bti frommen Vertrauen, »urbe ju ben ©ffdjaftrn toiebei
b/rangejogen unb geloanu mafjgebenben önnflufj unter
Äurfürft ^liorih bon Sarbjen. (Hegen feinen Sebendabenb
6,111 nab,m er, obgleich perfön li<5 bon bem ftedjte ber 9te=
formation im Sinne ßutljer» foum fiber^eugt, bod) gegen
bie einporfommrnbc ebangelifc^e 6eiftltd)feit eine milbere
Haltung ein, beteiligte fidj nod) an ben 93erb/inbluiigen
über bai Seipjtger Interim unb ftarb, bon ben @efd)äften
jurüdge3ogen , 2. «Btai 1550. — »gl. Satbjifdje Werf,
wiirbigleiten, «eipjig 1724, S. 681 ff.; Ä. 8. $ölife,
4>onbb. ber Sädjf. ©efd)., 1812, Sb. II; .fp. 0. ^affe,
Hbxib btx meiftn.= albert, 'fäcbj. Äircb.engefo)., äeipjig 1847,
9b. II; b. «ongenn, ßh,r. ». «arlotei^, 8eip^. 1854; ®.
Soigt, Worif) bon Saufen, 1876. [Subbenfieg.]
2) 6b,riPopl), fädj^fdbrr Staatsmann, SBruberifoljn
b*# bor., geb. 18. Tej. 1507 ju ^rrmeborf bei Treiben,
trat, borgebtlbet auf ben llniberfitäteu ßeipjig unb 3?afel,
fomie auf ber Äerbjefduile ju St. Tole unb ju Sefan^on,
nod) al* junger Wann al8 JUat in ben Tienft be« $tx*
jog« ©forg be« bärtigen bon Sadtjfen unb gtei^eitig ju
^aüe in ben bc* erjbifcb.of* «lbred)t bon Wainj. »eim
lobe öeorg» (1539) in llngnaben entlaffen, fetrrte er
unter §erjog HRori(| in feine Stellung jurürf unb blieb
bi# an beffen Tob fein b/rbonagenbfter Äatgeber. <Sx
bcrmittrlte bie Serbinbung jmif<ben bem {>eqog unb
bem Äaifer, bie ber albertinifc^en Öinie ba« erneflinifdK
Grbe mit brr ÄurmQrbc berfo^afftr, unb unterjeiebnete 1552
mit Slorbeifen (J. b.) als färbjiföer Unterbdnbler ben
^affauer SBertrag. *ud) Äurfürft Ulugup fdjenfte i^m
fein Vertrauen unb beauftragte itjn mit ber Übertretung
Äurfanjfm« beim 9lbfd)lufj be« 9laumburger »ertrag*
(24. gebr. 1554) unb be« ftugSburger 9)eligion«frieben*.
1557 bom Äaifer {Jerbinanb I. jum Ober^auptmann in
3oad)im«ttml ernannt, l«egegnet er und toieberbolt in 'Hui'
füb^rung miebtigrr faiferlirbrr Auftrage. Gr ftarb 8. 3an.
1574 in 9loteub>u« in $öbmen. »gl. b. Uangenn, Gljr.
0. Garlomifc, eine Turftellunfl au* bem 16. dabjl)., «eip^.
1854.
3) #an* ©eorg, geb. 11. Tej. 1772 GSrofebart»
monn«borf bei fireiberg, bertrat baS Äönigrei* Sadjfen
feit 1821 beim »unbeltag unb leitete 1828 ju Äaffel bie
»erl>anblungen über bie ©rüubung eine« gegen ben preufji'
feb^en 3ottP«rein geridjteten mittelbeutfcb.en ^anbeUberein*.
ber 24. Sept. 1828 feine Statuten erhielt. Grfolgloe mar
ber »ermittelungaberfud), ben er im Auftrage feiner 9te<
gicrung bet)uf» Srt)lid)tung bc« jnnfd&en ^wnnober unb
^erjog Äarl bon »raunfebtteig auSgebroc^euen Streite«
madtjte. 9Iadt)bem er bereit« 1831 jum Vtinifltr ob>«
»ortrfeuitte ernannt morben mar, übernahm er 1836 ba«
Trpartement bc« Äultu«, ba« er bi« au [einen Tob, 18, TOärj
1840, bertonltete. [2 u. 3 £. Äob^U]
4) Ulbert, geb. 1. Hpr. 1802 in ^reiberg al» Sotnt
be« bor., trat 1824 in fäcbfifd)rn Staat«bienfl , mürbe
1828 al« fReferenbar bei ber Sanbeäregierung angefteüt
unb 1880 bei ben »erbanblungeu ber alten Stdnbc
über eine neue »erfaffung bon feinen StanbeSgenoffen jum
3)litbireftor ber allgemeinen »itterfeb^ft ertoöb,». Son
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1831—1834 war rr im gotfwifdjen ©taatgbienft, bann trat
er in brn fädjfifdjen jurfitf unb würbe 1836 jum Sat bei
ber ÄreiSbirrftion 3*b>*»u ernannt, Wrldje Stellung er
iebod) fdjon im folgenben 3«b" aufgab. SBon 1833—45
naljm (E. an ben ^Beratungen ber (Srften Cammer teil, erft
al« SJertrrter be« ©djönburgifdjrn $aufe«, fbäter al« Icfaen*»
länglirb/« Blitglirb berfelbrn; im 3. 1839 war er ifir
3»eiter, 1845 itjr erfter SDräfibent. «18 ?rütj«r ber ari>
flofratifd)stonferbatioen Partei geno{j er ba« unbebingte
Vertrauen feiner ©tanbe«genoffen, ba« er audj burdj feine
geifHge Überlegenheit, feine ftrenge Aonfequeiij unb eine
aufjergewötjnlitfje Arbeit«fraft boU berbientr. Site An«
griffe auf bie SJerfnffung, fanben an iJjm einen im«
frirfjTodenfn Qkgner; aber ebenfo energifer) berteibigte er
bie ljiftorifdj erworbenen Sterte feiner ©tanbe«genoffen
gegen jeben eingriff feiten« be« ©taate« unb bei ßefefr«
gebung. 1846 jum 3»1tijminifter ernannt, begab er fidj
im 3al)re 1848 im Auftrage be» ftduig« nad) Seidig, um
bie Wab,re Qkfinnung ber burd) bie franaöfifaV Stebolution
aufgeregten £Bürgerfd>aft ju erforfdjen unb Womöglich, ben
brofjenben Äonflift ju berljinberu. 6. erging ti, wie fo
nieten in jener 3eit. ©r fanb ber Xemogagie gegenüber
nidjt bie nötige ßnergie be« Söiberflanbe*. Sie 9Jliffion
tjattr fein Äefultat; C, Don feinen Lmferbatiben Qfreunben
unb ^arteigenoffen Wegen feiner unentfdjtoffenen Haltung
ftarl angegriffen, nabm mit bem Äefamtminifterium in
tiefer JBerftimmung feine Gfntlaffung unb trat in« 5pribat«
leben jurüd, weigerte fid) aud) 1849 ben it)tn angebotenen
ülinifterbofieu an^uneljinen. 2l}or)[ aber tieft er fidj ^>erbft
1849 in bie umgeftaltete &rfte flamm« mntjlen. ©eine
feltene »ebegabe (teilte er jefrt in ben Xienft ber natio«
nalen ©adje; im (üegenfafe ju ber bon bem ÜJtiniflerium
SBeuft bertrrtenen groftbrutfdjen ^olttil embfabl er ben
Anfdjlufj an ^reuften; feine Sftaljnung fanb aber Weber
bei ber Aammer noch bei bem fflinifterium Öefjör. IHitt«
(erweite ^atte 6. feine fädjfifdjen SBefifeungen bertauft unb
fid) im ^reufeifdjen (bei ©d)feubifr) angefiebelt. Seine auf
bem ganbtage 1849—50 bewiefene nationale Wefinnung lieft
tfwt bem Äönige {Jfriebridj SBilbflm IV. al« ein geeignete«
SÖrrlarug für bie Xurdjfüfrning ber breuftifd)«untontftifd>.ert
$läne erfd?einen, unb fo erhielt er benn ben Auftrag, ge=
meinfam mit $errn bonStabomib bei bem trrfurter Union«-
Parlament bie breufeifdje Regierung ju bertreten. Wadj
©d)luft be« 9teidj«tage* fdjieb er abermal« aud bem öffeut=
Ud>en Xienft. 6r »»erlauft« feine (Stüter bei ©djfeubife unb
taufte fxdj in bet 9cä> bon ©örlife an. 3»erft für bie
£egi«lahirberiobe 1853—55, bann bon 1859 an ofjne Unter»
bredjung wählte ifjn ber Ärei« ©brlifj in ba« Abgeorbnr»
tenb/iu«. Xer eljemal« fheng lonferbatibe Ariftofrat tjirtt
fiel) bier ju ben «Ittiberaten unb betdmbfte in ber fog.
ftonpittÄjrit mit feinen $arteigenoffen ba* OTinifterium
unb bie »iihnariffd&e ^olitit. «ereitwittig aber erfannte
er bie Srfolge an, Wetrfye biefelbe im 3abrr 1866 für
^reuftrn unb Xeutfd^lanb errang, unb freubig wibinete er
im fonftituirenben IReio>«tage be« SlorbbeutWen SBunbeä,
in »eld^en il/n ber S&ab^lfrei« Sauban>@örlij^ entfanbte,
bem 3uftanbefommen ber ä)erfaffung feine ganje Jfraft.
^ortfo^reitenbe Aränfliebfeit jWang it)n bann jum 5Derjict)t
auf fernere Zeitnaljme am bolitifa>n Sebrn. 3n Äflltfcticii^
broba bei XreSben, Wol)in er fidj jurftrfjog, ftarb er 9. $ug.
1874. Xle auffaHenbe ©(b,wenfung in feinem politifdjen
geben bon ber Gkltenbmactjung ft<?nbi|(b=lonjerbatk»er «uf»
i faffungen jur SunbeiflenofffnfÄJflf* ber liberalen Äonflift««
' männer in prüften finbet jum groften Zeit iljre (£rflärung
in bem 1848er SerWÜrfniffe mit feinen früheren Partei»
genoffen. Sind) feine feit 1848 b/rnortretenbe Stellung ju
ben beutfdjen SinVitSbrftrebungen trennte itjn bon ben
meb,r bartifulariftifd} geftnnten ftonferbotiben. SBflI. bie
übrigen« bon einem entfdjieben liberalen Stanbbuntte ge«
{(tjriebene JBiograbbie bon JBifbermann in ber «Ug. Xeutfd).
*iogr. III 783 ff. [XX l
(Earlfeu, Alling, norWeg. «Korbbotfal)rer. umfegelteaum
erftenmal ©pi|bergen unb 1871 aud) jum erftenmal 9io*
waia ©emlja. f9tuge.]
(farlfon, ^reberif ^"binanb, fdiweb. Wcfdjidjt
fdjreiber, geb. in Ublanb 13. 3unt 1811, geft. 12. 3)lär3
1887. ©eit 1835 Xojent ber öefdjidjte an ber UnibeTfität
Ubfala, war er 1837—46 6raiel)er ber jungen ^rinjen
Äarl (XV.), Öuftab unb OStar (II.), ber ^odjbegabten
©öh,ne Odfnr« I. 1846 würbe er au§erorbentlid)er ^Jro=
feffor ber Gkfdjidjte tu Ubfala unb folgte 1849 bem
rühmten Gteijer (f. b.) al« orbentlidjer ^rofeffor. 1858
würbe er jum Utitglieb ber »fabemie ber SBiffenfdjaften
unb 1859 ber fd)Webifd,en atabemie ernannt, 1863 gab
er feine atabemifdfe X^ätigfcit auf. 1850—1866 war er
«Dtitglieb ber Stdnbe unb feit 1873 »UtgUeb ber «rftnt
Aammer. 1863—1870 unb 1875—1878 War er baneben
al« 6flefiaftif^inifter HJitglieb be« ©taaUrat« unb er^
warb ftd) al« foldjer befonbere SBerbienfte um bie fteu-
bilbung be« fd)Web. ©d>ulwefen«. 6. War ein feb,r frud)t=
barer ^iftor. ©djriftfteDer, fein .£>aubtWrrf ip bie ®e=
fd)id)te ©d) Weben«, ©otba 1855—74, bie al« Sortfefeung
(»b. IV unb V) be« bon ©eijer begonnenen SBerte« in bie
.^)eeren:Ulertfd)e ©ammlung einberleibt ift. 3" fdjweb.
©prad)e erfd)ien ba« Sßcrt unter bem Xitel: Sveriges
historia under Konungarne af PfalziBka huset, ©todt).
1855—85, 9b. 1—7. «ufterbem berbient nodj Om stata-
hTalrningen i Sverige under Konung Carl XIs rege-
ring, ebb. 1856; Om den Svenska statalorwaltningen»
för&ndrade &kick under Konung Carl XIs regering, 1858,
ber (hmAtjnnng. [Weifen.]
Cartftobt, «nbreo« «Rnbolbb,, f. »obenftein.
Carlndoriea palmät«, ^ouamabatme, f. ^anbanaeeen.
(Tarlale: l)X^oma«, geb. 4. Xej. 1795 in bem (leinen
Steden «cclefeajan in ber fdjottifdjen ©raffdjaft Xumfrie«.
©ein SBater War urfbrünglid) ein ©teinmek, fpdter beWirt:
fd)aftete er grbftere Sauernftellen. Xboma« War ber Ältefte
unb würbe feiner Begabung wegen nadj Annan auf bie
©d)ule unb fbater nad) ßbinburg auf bie UnibeTfität ge-
feiert. Xa« öklb jum ©tubium erwarb er ftctj teil« burdj
^Jribatunterridjt, teil« burdj «nitabme bon XicrjrerflrUftt
in Snnan (1814) unb fbäter in Airfcalbn. Xer SSunfd)
ber Cltern, if»ren ©ob,n Ideologie ftubiren unb ^rebiger
Werben ju feb^eti, Würbe nidit erfüllt, ff. gab ba« tb>o«
logifdje ©tubium auf (1818) unb begann pdj litterarifd)
ju befd)äftigen. Sine fdjwere 3eit geifliger unb förber*
lidjer ßeiben (1818) würbe enbticb, fiegreid) überwunben.
3n bem Anfang ber jWanaiger 3^» begann er ba« ©tu»
bium beutfdjer Üitteratur unb bebaute lange in bemfelben.
Überfrbungen au« ©djiüer unb @oett)e, ba« geben Sd)iHer«.
ba« ©ortb/ mit einer iUorrebc berfab, fowie eine ganje
Weif)* bon borrrefftidjen Auffä^eu Uber beutfdje Xidjter,
Sdjriftfteller unb (belehrte bilbrten bie 3früd)te bief^ ©tu^
bium«. Sia^bem er metjrere 3atjre lang erjief)er im $>attfr
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444
ein« reichen ftamilie Stauten! SButler grwefrn war (lt>22
bi« 1824) unb eine 3f'*l<>»9 in fliUer 3urüdge}ogrnbeit
bei feinen ff Item gelebt hatte, Prrbciratrte ficb tf. im 3abre
1826 mit 3ont 2Bclfb. ber einzigen, begabten Zorbter eined
ttrjtei in £>abbington. TOit ihr lebte er jurrft in 6bin»
bürg, wo ihm bet einflufjrridie Seffrep, an feiner Kdinburgh
h>view, bem ntirrfatmt erftrn tritifihen Journal ber ba-
maligcn $tit, tu tbun sab; bann in Graigrnputtod, einem
(leinen, nörblid) Don TumfrirS gelegenen, febr einfamrn,
ieiner {Jrau gehörigen Mütchen. .(Ttier febrieb G. , aufjrr
nieten Vtagajinartifeln, frinerfte«, felbftänbige«3*ud) Sartor
Itesartus, tonnte aber (einen Verleger für badfei be finben
unb mufttr c« enblicb flüdweife in Fräser' 8 Magazine Ort:
öffentlichen. Übertrugt, bafe für ihn al« Schriftflrtlrr ein
littrrarifebr« Sehen mir in Bonbon möglidj fri, unb nach
einem otrgcblirhen Uierfud), al« ^rofrffor ber ftftronomir
in tfbiuburg eine Wnftellung ju ftnben , fiebrltr er 1834
nach Sonbon über unb Wohnte bi* ju feinem lobe in einem
einfachen, altmobifcbru #aufe bei itorftabt Chelfea, am
Ufer ber Ibcmfr.
Xie !tfcröffrtit(id)iing frinrr (Stcfd)irbtr bei franjöfifdjen
Stroolution (1837) foirir friur Uiorlrfuugcu über „Xeuticbe
Sitleratur" (1837; unb „gilben unb {Tclbcubienft* (1840)
machten ihn ju einem berühmten Wann nnb tieften bie
Sorgen um fein ftotllommen auf immer oerfdjmiubrn.
Xrohbem blieb feine Stimmung jehrorrmütig. Sein eigener
reizbarer unb Ieibenber törprrlirbrr 3uftaub, Sorgen um
bie ©efunbbeit feiner ^rau, ber immer febroffer hertior=
tietenbe &egrnfab, in bem er fid) p ben bcrrfrhcnbrn Strö-
mungen iu Staat unb Jtirdje fab, innige« Uittleib mit
ber fojialen Sage ber arbeitenben Staffen unb geredjtrr
3orn »iber bie immer mel)r um fid) greijcnbe #rrrfrhaft
be4 Schrine* mögen baut mitgedurft haben. Seine Sehen**
weife mar jeblicht unb iolbatiicb:regrlmaftig; t>on äuftereu
(heigniffen ifl wenig p berichten, ^torftubien p feiner
Gtefcbicbte € liner trommelt« brfdjriftigtcii itjn hauptfäcblicb
wahren b ber 3ohre 1840—45. Später nahmen ihn fo^
jial'politifrbr fragen brfoubcrä in Slnfprudj. 3um H^erf
feine* brittrn grofjrn, biftorifdjen SUrrfc«, ber Qlefcfcicbie
JJrtrbrirh* be« Öroftrn, unternahm er in ben Jahren 1852
unb 1858 Stubieureifen nad) Teutfcblaub. t*rft im 3ahtr
1865 jrborb tonnte er bie lange, mühevolle Arbeit Pollrit=
ben. Seine Steife nad) l*binburg pm ^tued feiner fln--
trittfrebe ali H'orb Stettor (1806) follte bureb ben Währcnb
feiner 'ilbwrfenbcit erfolgten plöblirben lob feiner 3frau
auf einet Spajierfahrt in fort, auf immer für
ihn mit ben tTaurigften (Erinnerungen Prrfnfipft bleiben.
6. mar auf* tieffle gebeugt, föne Steife nad) SHcntone
oetmochte nur ooeübergebrnb ihn feinen biiftere» Iräume^
reien p entreißen, aUährenb ber übrigen fi'tnfjebn Jahre
feinet Sehen« jog et fid) faft gänzlich Dorn öffentlichen
Sehen prüd. tfrfl nad) unb nad) verlor feine Stimmung
ihre frühere SMtterfeit utib Srhroffhcit, unb et madjte fich
batan, «fein {Mud ju Deficiten", b. b. feine Wanuftriptr
p orbnen unb bie Briefe feiner JJrau ju fammeln. 1er
beutfdj'ftanjöfifche Ätieg erregte fein lebhafte« 3nteccffe,
unb in einem Briefe an bie Times fprarb er fid) enetgifd)
für bie beutfrhe folitif au« (1871). Jm 3a()re 1874 er*
hielt er ben prcufjifebcn Crben pour le ineritr, permeigerte
aber bie NAnual)me be« (>rund Cross of tho Huth, ba«
I'3*racli ihm anbot. 3« feinem 80. ÖeburMag gingen
ihm Ölüdwunfrhe Pon nah unb fern ju, uuter anbern audj
üüin (Vücften 5J*i«matrf unb Seopolb p. Staute. 4Mod) fed»
3ahTe nad) beT 4trröffenttid)iiug feine« lebten *ud)e«: 'IV
early Kings of N'orway lebte ber teben«inübr ftrei*. «in
5. Jebr. 1881 eutid)lief er fanft im Älter Pon 85 Sahreit
unb jtoei Vionateu.
6.« Schriften laffm fid) am heften in btei grofje Ätaffen
teilen: littrrarifebr, rein>l)tfturifd>e unb fojial-politifdK.
3u ben Iitterorif eben geboren tf.« anerlannt Oortrrff'
lid)r Überfehungeu au« bem 2eutfd)en, mir benn feine
2hätigfeit al« t»iouier brutfdber t'itterntiir iu l^nglanb
burchaue bahubrcd)enb geloefeu ift. ferner gt hören hier'
her ba* „t'rben Schiller«* unb ba4 Vebeii ,3°bn Stet
linge*. Tai erfterr ift bereit« Pon ftoetbe al« vortrefflich
anerlannt mürben, ba« letztere nimmt für bie freiere te^
ligiöfc Änfcbauuug feine« greunbe« Sterling (f. b.) Partei
unb hat in ben firrblidjut A reiten föigtanb« öiel nnftofj
erreg). ?ln birfe größeren ÜlVrte reihen fid) eine nnjabi
biographifetjer föfaq« übet Woethe, JPitrn«, SJiitabeau,
Scott u. f. w. unb fein JBud) über „(vlben unb .Cwlben'
bienft*. 3" alten biefen Sdjriften gab fid) eine iu vWiglanb
bi« bahiu lingrfanute, Oorurtcil*fTeie fpmpathetifrhe ieritif
ju ertennen, bie frlbft SJtnuuer wie "Blohtimmeb unb Üüoh
tairr ihr Stedjt miberfahrrn lieft. 3" rcin = hiftO'
rtfd)fn äÖertrn gehören befonber« brei: bie ,5ranjöfijcbe
Stetjulution", ,1'eben, Sieben unb Briefe CliPer 6rommell«"
unb „Sehen ftrirbrich* be* ©roften". 3n nüen yigt fitfa
C.« Pon berjrnigcu Viacaulat)« unb anberrr burrhau« ab=
loeichenbe »Biethobe. 6. rechnet nicht mit Wefelen, ilUr-
faffnngourtunben, populären Jbeen unb beren (fntmirfrlung.
3hm tommt alle« barauf au, florte, miUeu«(mftigr, auf
ba« Schidfal bet S'blter einftuftreiche («Iwrattere tu f'mben,
unb um biefe bftiim gruppirt er in bilberreichfter. brama^
tifd>er Sprache SJ>rrionru unb tfreigniffc über er fudjt au«
ber Cffenbarung gemifler göttlicher Wriinbgcfebe, wie na
mentlid) in ber »Sranjöftfd)eii Steisolntion", in ethiffhem
Sinne auf ben Sefer \u Wirten. Seine SJietbobc ifl bie
eine« mit genauerer Sad)= unb iloflümtennlni« unb puri-
tanifd)em (*rnft au«grftatteten 1*tofo.bid)ter«. &int ben
beftehenben politifdjeu Parteien rntfptrrheube 2rnbenL) liegt
ihm fem, unb eine ruhige, Don ben Urfacbrn ,ih ben
folgen fortfrhrritenbr Unterfudbung ift feine Sache nicht.
3u ber „fran.törtfrbrn : .■ilution* mar ihm ba« Mottet
geridjt über beit Schein unb bie Heuchelei einer oerborbenen
Öefellfchaft unb bie Inrftellung be« atfnhnfimis imgeleitc
ter %tol(«maffeu bie ^»oiiptfothe. Seine genaue Arnntni«
ber SJlemoirenlittetatur i^ranfteidjS. foroie bie Weifte rfajaft
einet bem illulfannrtigrn ber Steuolution Pollftänbig an
gepafjten Siebeweifr tarn ihm bei biefem 2hrma noch be^
fonber» ju ftatten. .Oliorr (Crommril« Sehen" ift Piel
ruhiger gehalten.1) las 3*ucb trägt nicht mehr bru 9tM:
rattrr be« SMofaifartigrn, foubern ift ein dirouologifch ge
orbnete« ftanic*. 6. war ber erfte, ber bie bisherige iBr
urteilnng Croinroell« aU eine^ heurhlrtiichcn, gemiffenlofen
iPöfeWid)te« für alte Stittn unmöglich mndite. 3bnt ifl
berfelbe ein Vertreter pnritanifd)er Utuftidjtigfeit , Jrtaft
') Sliim. ber Sieb. $ltr tritt bit Clnftitigtrit ff.«, n>cl<S)t man
Qcroviilullu« dfiiaiittt ^al, am iiiflfltn b<roor. We<»lft 1(1 aromwrn
Irin £>eud>ler, fenbrrn (In ftanättfer aeioefen. Slbn «* bar( ni<*t
llbrr(rb«ii rotrben, bat bie l!trbl<nbung b«« ^anjlltrr« »in*, ni«nn
au* »teutldit burd) bie Umfidnbe b««rti«lid)e, filtlidje Stbulb bleibt,
unb ba( <*r ari»tle i)no* an bie rtnfaa)cn unb flaren
«uttt* debunben bleibt, «gl. ben *rt. ffromneB.
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445
unb Sdrticblheit im Äegrnfajf tu bet Sttleulofigteit eine*
Prtbotbenen $ofel. Die fiiet angemanbte Wetfjobe, Vtiefe
unb Sieben Gromwrll« an einanber ju teilen unb fo brn
Wann fetbfl teben ju laffen, anfiatt übet fyt )u pl)iiO'
fi>pf»itrn, ift feitbem in Gngfanb allgemein gewotben. 6.
hat füty Äommrntate beigefügt, um brn ßefern ben Oti-
ginalfrrt verflänblid) ju machen, .griet unb ba begegnen
wir miebet btm eigentümlichen Gatlnlefdjen Xolente fjifto;
rifdjet If tatlmaletei, fo namentlich in brt betühmten flocht*
fjene bot brr Sdjladjt «on Xunbat.
3n brt .Öefcftdjte Örriebrid)* bei @rofjfn* ift riu Weitetet
irortfdjtitt ju bemetfen. Xet gtofce IJJteufeenfonig unb
ißoltairr ftnb bie ^entralgcftalten bei Vudje«, unb jwat
läfjt 6. ben etftercn biet ntc^t felbft teben, foiibein et füljtt
ihn uii*, umgeben Don einem überaus teidjen befolge, bor.
Xet 2Hut, bet ptafliftbe Sinn, bie "Ausbauet, bot allem
abet bir ftufrirbtigfeit unb bie ftrenge Vflidjterfüllung auch,
{einen Untertbanrn gegenüber, markten fttiebrich für fi.
befonberä anjirhrnb, obfebon et fid) bet Sd)Wäd)en bre
Äönig* Wohl brmufct ift. ©eine Stubien hatten fid) vom
örftfrten bie auf« flleinfle erfitedt, Don brr Xopographic
brt Schlarhtfelbet bi* auf bie llnifotnttnöpfe, unb nun
(teilt et im* leinen gelben nictrt nur ale eine „(ebenbige
'-Btlbftule' uot Singen, wie fttitft Vismawf in einem Vtiefe
an ben Vetfaffet fid) aitäbtürftr, fonbern er febüttet neben:
her eine Seib,e Don tottrat* uirb Srbilbettiitgen, fnrfafti;
feben Veuierfnngeti unb TOoralaiiWeubungeti, bie bem ethi
fd)en .Storrf friuet«efd)idjlfchteibung entfprrdjrn, inreicbflcr
fyülle bor un* an*.
tf* fo«.ial = politifd)e Sdjriften umfaffen fmupffnth-
lid) brei: Chartism, Past and Prexent unb Latter Day
Pamphlets. 3n bem etfteren Vuchr tritt ber Verfnffer brt
Slnftcbt, baß politifebe Sttgeftanbniffe, irie fte von bet ia<
bifalrn Partei geforbrtt Würben, ein SBolf g(üdtid) marken
tonnen, auf ba« Scbärffte entgegen. Xagrgcn verlangte
er auöteicbeiiben i'otjn, geregelte ftabrifberhältniffr, gute*
SOaffet unb gefunbe Wohnungen für bie Arbeitet unb bringt
auf eine Slerminbetung be* iRanche*. »Sine .Rötperfdmft
bet SBeften unb Xüdjtigften' — ff.« «tiftolratie — foUte
nach ihm bie 3U0.'l in Rauben haben, unb bie Organifation
ber Volteerjirhung unb ber Xuimanberung leiten. Fast
and Present wittbr futj nad) ben Slufflftnben bet flhat.
ttfleii gefebtieben (1843) unb befilrivortet, nad) einet bot-
trefft id)tti, auf alten Phtonifen ber ?lbtei von St. tfbmuitbe
*«rti berulirnben Sdjitbetung Köflerlidjet Xi^iptin im
12. Oaritb,., loirbrtum bie mota(ifd)c Hebung ber Arbeiter:
Haffen. Organifation ber 91rbeit im Sinne von Pointe
(f. b.) unb engere S*ertnftbfung bet Kolonien mit bem
Vlutterlanbe. ^n brn Lattcr Day Pamphlets (1849)wrnbet
fid) gegen ba» englifdje Wefaiigni«>hiflein. ben Vlammon<
bienfl bet 3««' *>'f 9lbfd)affung ber SKaverei unb bie
llntrtorbnung b,öd)fier 3n<«effen unter ba* bolitifdje ^ar^
teigrttiebe. Xie Sprad)r bet ir(ugfd)riften ift überall* Ijeftig
unb b,at bet Slunab.me unb Verbreitung brt 2Dat)ten unb
Sidjtigen in benfelben unzweifelhaft Schaben get^nn. $a*
(e|te unter P * Hamen etfdjienene, erfi nad) feinem Xobe
möffentlidjte Vud) Last Wonls of Thomas Carlylc ent=
bydtt eine $rjilibpifa mtber brn Sd)minbel unb bie ,iune^
menbe Hner)rlid)(eit im {vmbrl unb Verfebr.
6.« etl)ifd)e «rö&r, bon feinet litterarifrljen, au* ben
obigen 9totijen etfennbaren Öiröfee ju fd)R>etgen, befielt
bor aOrm barin. bafj er, mie ein ,altteftamrnt(id)er Vto«
pr^et" bie ^oblheit feiner 3"t erfannte unb bie Wation
in feuriget Spradjc aufforbrrte, ju ben alten, einfacben,
abet oft vergebenen Söarjrbeiteu ber ^brfurdjt vor bem
©ottlidjen, bet Gb,tlid)leit, SJa^rbeit unb Irlbfttofrr Vftirb,t=
erfttllung juiüdjufehren, unb in ber .§riligfrit ber Arbeit,
nidjt im 3agen nad) »eidjtum unb ©lud ir)r |>ei( ju
fud)en. Xie politifdje Rottet ift ihm irie grfagt 9Ieben>
fadje. 6t »enbet \id) nad) redjt$ wie nad) lin(^. Xet
ftadjfenbf 2uru« unb bie Untljdtigfeit bt4 «bei* fetner
3'tt unb bie Xeilnahmlofigfeit beelelben ber Vage bet
Firmen gegenüber betfallen friuer Wrtfjel fo gut, wie bie
Pom allgemeinen 2timmrrd)t, brr Pinaitvpatiott unb anbertt
rabifalen Waf)rrgrlu erträumtiii Srgnungeit. So groft
fein littrrarifd)er l?tiifluf| war, fo wirb brrfelbe bod) bon
feinem Pinflun auf bn* menfdjltdje Mtbtu iibertroffrn. Xtc
ttrFfnibftc 3nfd)rift auf feinem Wrabftfiu würben, wie ein
neuerer Viograpfj fagt, bir Worte be* fterbeubcii Sterling
fein: „foigtaub gegenüber ift Keiner bir gleid) grwdeu;
feiner f)at gleid; biel für Pnglanb vollbradjt."
3m fotgrnbrn geben lotr ein pollftänbige«, d)ronologifd)r»
Verjieidjnt* ber SDetle C.*, fowie einige ber l)auptfäd)lid)ftrn
Sdjriftrn über ib,n. Gine gute. Wenn and) nidjt gonj voll:
ftänbige, Vibliogtophie C* ift bon 5H. .^>. Sl)epbrrb im
^afjre tjerauegegrbeu:
Lcgendre's Klements of (Jcomctry and Triponometry
(mit einem einleitenben Äopitel on Proportion), 1824;
Wilhelm Mi-ister'sApprenticeship, 1824; Life of J. Schiller,
1825; German Romant e, 1827; IYemh Revolution, 1837;
Surtor Rcsartus, (in «udjform) 18IJ8; C'ritiial and Mis-
ccllaneous Kssays, 1X59; l'hartiMii, 1«40; Ileroes, llero
Worship and the Heroic in liistury, 1841; Pastand Pre-
sen», 1843; Life and Letters of Oliver Cromwell, 1845:
Latter Day Pamphlets, 1850; Lift; of John Sterling, 1851 ;
Otcasional IMseoursc on the Nigger Question, 1853;
History of Friedrich II., 1858-65; Inaugural Addres*
at F/linhurRh, 1866; Sit ooting Niagara ; aml nftcr? 1867;
Mr- Carlyle on the War, 1871; The Karly Kings of Nor-
way: also an Essay on the Portraits of John Knox,
1875. — Reminiscences of Th. Carlyle, 1881; ReniiniRcen-
ces of my Irish Journey in 1849, 1882; Last Words of
Thomas Carlyle, 1882; ( 'orrespontlence of ('arlyle and
Emerson, 1883; Eariy Letters of Th. Carlyle, 4 Vbe.
1886 it. 1889; Correspondence between Goethe and Car-
lyle. 1887.
Vgl. 3- 91- frroube, Thomas C, a history of the firbt
forty years of his lifo, 1795-1835, 2 Vbe. *?onb. 1882;
Terf., Thomas C, n history of his Life in London,
1834—81, 2 Vbe. ebb. 1884; Xcrf., Letters and Memo-
rials of Jane Welsh C, 3 Vbe. ebb. 1883; 91. «at«
nrtt, Life of Th. Carlyle, ebb. 1887; «. SbröbeTb,
Memoire of the Life and Writings of Th. Carlyle,
2 Vbe. ebb. 1881 ; Xerf., The Bibliography of Carlyle,
ebb. 1881 ; 3». £. 2tM)lie, Thomas Carlyle, the man and
his books, ebb. 1881 ; Vatjne, Lcssons from my Ma-
sters, Carlyle, Tennyson and Ruskin, ebb. 1879; 9t. 2ß.
Gmetfon, English Traits, ebb. 1856; Xh- Gtsline, Lettere
of Thomas Erskine of Liniathen from 1800 -70, 2 Vbe.
Gbinb. 1877; 3. ftorfler, The Life of Cl«. Dickens; «.
3app, Three Great Teachers of our own time: being
an attempt to deduce the spirit and pnrpose animating
(Carlyle, Tennyson, and Ruskin, Vonb. 1865; Sarün,
Carlyle and the open secret of his lifo r ebb. 1886; X.
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Garmagnola.
446
(Samten.
SJlaffon, Cariyle peraonally and in bis writings. Two
Edinburgh Lectures, ebb. 1885; 3. SRajaint, Life and
WritingB of Joseph Mazrini, 6 »be. l'onb. 1864—1870,
»b. 4; 3. Morien, Critical Miscellanies , ebb. 1871; 3.
Stuefin, Fora Clavigera, ebb. 1871—84; 3. 6. Sbairp,
Aspects of Poetry, belog Lectures delirered at Oxford,
Dgforb 1881; 3. Sterling, Essays and tale», 2 »be. £onb.
1848; 3. 3uUod), MoTemcnts of religious thougbt in
Britain during the 19^ Century, ebb. 1885; Sß. 2Bbit=
man, Specimen Days in America, ebb. 1887. gerner mtbr
al« 300 «Dtagaainartttel. granaöfifdje »ücher Ober
6. Scbcrer, Etudes put la literature contemporainc, »ar.
1882; £. «. loine, Histoire de la Literature Anglaise,
4 »be. ebb. 1864; ». eherbuliej, Revue des Deux Mon-
des, 1881, *b. 44. Deutfche »ücber über «.: 3. «Itbauä,
ßnglifche ebarofteTbilber, »erl. 1869 ; 2b. «. $ifd)ex,
Sartor SRefartu» unb ba* «eben Ibomo* 6.8, ßetpj. 1883;
2ierf., la« geben 6.3, au* bem 6nglifcben bon groube,
3 »be. ätotba 1887 (ber 8. »anb enthält eine Bu*ttmbl
au* ben Briefen 3<inr 2öelfb 6.«); 6. Olmalb, Xbonta*
iE., ein t'ebensbilb unb toolbtörner aus feinen SBerten;
3ul. Scbmibt, Porträt« aus bera 19. 3ahrf) ; ftlügel, 6.ä
religiöfe unb fittliche 6utwidelung unb Süeltanfchaiiung,
t'eipaifl 1889. IIb. «. ftifeber.]
2) 3obn «itfrn, trüber bei bor., geb. 7. 3uli 1801
au Gcclefedjan, geft. 15. 2ej. 1879 ju Dumfric«, ftubtrtc,
bon feinem »ruber untrrftübt, in 6binburg unb 2rutfth
lanb Webijin, mar lange 3<>hre Seifeatjt ber HJabb 6larc
unb bti £eraog» bon »uccleucb unb lief] fidb fcbliefjlich
in feiner heimatlichen toraffebaft nieber, wo er fid) febön*
geiftigen Stubien hingab. Seine rinjige fcbriftfteUcrifche
Srifrung ift eine rnglifchc ^profa^Überfehung bon lontci»
Dmne Comedy; the Inferno, 1849, 3. Hüft. 1882. Sud)
gab ei 1861 bad nacbgrlaffene 2Berl 3tbingä History of
Scottish Poctry berauä. [Sroefcholbt.]
Garmaanöta (fpr. — maniöla), ital. Stäbtcben in ber
»rob. unb im Areife lurin ($iemont), 29 km 6 bon
Zurin an ber Sifrnbabn 2urtn>»ra=Sabona, gut gebaut,
mit guten Unterrichte: unb aBoblt^ätigfxiteonftaüen unb
lebhaftem #anbcl, jäblte (1881) 3804, all toemeinbe
13005 6inm. «ntftanbcn im 12. 3<»brb. botte ti mehrere
eigene ^eubalberren, tarn an bie ^Jlarc^rfx bon Saluajo,
bie ^er^öge bon Saüoben, bie ^ranjofen, 1588 wieber an
Snootieit. 8uf ben Sluffcbwung bet Stobt im 15. unb
16. 3ab?f)- beuten einige ftarf beränberte gottfebe Airdjrn
unb bie jum Aircbturm umgrmanbelte Wuine ber einft
feflen »urg. »gl. 6. Orlanbi, Delle citta d'Italia etc,
Perugia 1770 bii 1778, V 371. [Schöner.]
6armannola, eigentlich $rance<tco »artolommeo
»uffone, einer ber berühmteren ital Sblbnerfübrer bei
15. 3abtb. geb. um 1390 im pirmont. ^Icrfcn 6., bem er
ben üiamen entlehnte, würbe ber Wacbfolger bti berühmten
6onbotticrc Marino öane unb burdj ben ^xrjog Philipp
Maria »i&conti bon Wailanb, bem er bei ber Unter:
toerfung 3Matlanb8 audgejeicbnrtr Sienfte leiftete, jum
@rafen bon 6afielnuobo unb 411m (General ernannt, 100=
rauf er bemfelben jur Sßteberciiinabme ber abgefallenen
Gebiete berbalf unb torttun eroberte. 6r tourbe bafür mit
(*bw «nb 9teicbtümern überbäitft, heiratete eine SBi&onti
utib abifit in Waitanb ben (noch borbanbeueit, bon SBra^
mante umgebauten) ^alaft SProletto jitm toefo>rnf. 1424
aber entatoeite er fiel» mit bem £eraog, trat in beneaianiftbr
£tenfte unb erhielt 1426 baS Äommanbo ali toeneral-
tapttän aller Uanbtruppen ber Stepublit im Kriege gegen
Wailanb. Wifeerfolge im gelbe, bie Wücfgabe feiner
©üter feiten» Si8tonti8 unb bie unterlaffene einnähme
Sremona* bewogen ben Senat bon Staubig, fid) feiner
au entlebigen. 6r tourbe nad) Senebig gelodt unb im
Xogenpalaft bendterifcb feftgenommen, b,\txau\ buwb bie
Ofolter ju Selbftantlagen ge)mungen unb 5. IRära 1432
enthauptet. SUeff. Wanaoni fdjrieb 1820 eine Zrogöbit
ü conte di Cannapnola unb unterfurbte bie grage feiner
Sdjulb, beaüglich beren bie geffbicbtlitben 3eugniffe nicht
übereinftimmrn. Öuigi ßibrarto fügte feiner Schrift La
morte del Conte di C. beneaionifdje Sofumente bei,
nach toelchen ber donbottirre ein Opfer ber blutigen ben^
aianifeben ^olitit fein mürbe, »gl. SÜeber, «Ogern. SBelt»
gefd». VIII 276. 868. 395. 411. [Schöner.]
Garmaßnolc (frana-, fpr. tarmantol): 1) la bie ftin«
mobner ber Stabt 6armagnola (f. b.) mit ben Sabot>arben
im 18 3ah^h- ao^lrrid) nach »attd manberten, mürbe bai
bon ihnen getragene Äamifol eine unter bem tarnen ff.
beliebte SBolÖtracbt 6s mar ein ÜRittelbing jroifcben {Rod
unb 3<>cle, mit über bie Schultern bdngenbem Prägen,
oon oben in fpi>em ifijinlel audgefchnitten unb überftblagen,
mit mehreren Weihen VtetaQfnopfen, furaen Schdgen unb
«ufjentafchen an benfelben. i)te 6. würbe bejonber* bon
eifrigen 3afobtnent getragen, Weihölb man biefe jcbUffjlicf)
I felbft 6.9 nannte.
I 2) 6in 1792 bon ber SRrbolutronebartri gepflegter Sunfc
tana unb ein gletchaetttg aufgetommenc*, bi* 1799 popu>
lärrl Strbolutionelieb mit bem 9tefrain: Dansons la C,
Vire le son du canonl [ft-]
6«r«arthen («aermartben [fbr. — marfjn], toelfd) 6 a e r
Sfbrbbiu), bie größte ©raffebaft be« fübl. ffialeä, bem ben
torafftbaften »embrofe, Carbigan, »reefnorf, ©lamorgan unb
bom SHeere begrenat, mit (1881) 124884 6inW., bot ein
! Ureal bon 1520 qkm unb wirb bon 9t. her in fübtreftl.
5Hid)tung bon ber in bie 6.=5Bai flirfeenben 2own burd)«
fchnitten. 2ie »lad TOountain» im öftl. leite ber Öraf.
fd}aft erreichen im »an eine $ftbe bon 860 m unb ftnb
ergiebig an flaltftein, Schiefer, jhipfer unb »lei; im S-
erftreden fict> bie SluSWufer ber ftoblenfelber bon SSBale»
bi« Slaneüb. Irofc beS gebirgigen 6bara(tcr3 eignen fid)
*l* bti 91reaU, namentlich al» SDeibelanb, ju lanbtoirt»
fcbaftlichrn 3""den. 3« ber Umgegenb bon «lanboberb,
im "il-, b°t fteb in Sprache unb Sitten ber alte National»
charaltcr wohl erhalten. 9tömifrbc unb britifebe ftlters
tümer Werben häufig angetroffen; bie Stuinen ber »urgen
6aneg 6enin unb I^bnebor ftnb intereffante Überrefte aui
bem Mittelalter. — Sie ^auptflobt 6., mit altem Schlofj
in feboner L'age an ber Üomt», ift für parlamentarifcbc
»ertretung mit SlaneDt) berbunben, bat ein Sodege ber
|>rf<!bbterinner, ein unitarifche« 6ollege, iiateittfdjule, Vebrer=
feminar unb (1881) 30636 6inw., bon benen aber nur
10514 auf bie Stabt felbft lommen. 3« blübenbera Pnften-
banbel werben Schiefer, SRarmor, Äetrcibe, »uttcr tc.
namentlich nad) »riftol erporttrt. [ajlütler^arlington.]
Sarmaut: (fpr. tarmoh), Stabt im frana- Xrp. Znrn am
6erou(toubrnne), 9cebenflufe bes 9lbebron unb an einer Weben«
bahn ber Sübbabu, 75 km 910 bon Zouloufe mit (188t!)
805D 64nw. »ei 6. Werben auf einer gludje bon 300 ha
fünf SteinfoblenbergWerle bearbeitet. [»obnbof.]
davmtv, 3#la bei, 3nfel an ber SSÖÄüfte bon Dufatan
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(Sarmen bc ^atagonctf.
mit einet Deinen Stabt beifelben tarnen». Diefe 3nfel
ift bie gcö|te einet flette, toeldje bie gro|ef aber fladje
SBudjt Saguna be Jermino« einfdjliefjt. [^olalotosÄ).]
Carmen be $atagone0, Stabt in ber ^tov. SJueno«»
Site* bei Hrgentinifd)en Hepublif, am fd)iffbaren Hio
Heg«, 85 km bon feiner «Diünbung, mit (1888) 2000 P in».
'■Üiehjucbt unb 91 (f erbau blühen. [$olaloto«(ti.]
Carmen SbjM^feubonbm f. (Sltfabrtf), Äönigin bon
'Rumänien, f. b.
Part»enta (Parmentiä), nad) ber Sage eine arlabifdje
Hbmplje, SWulter be« Pbanbet (f. b.), bie biefen jur
ttuStoanbrrung au« Slrfabien unb ftnfifbtung an ber Stätte
beS nochmaligen Horn antrieb; iljrrm Hainen nad) eine
uralte italifcfje toeUfagenbe fiuellgbttin (carmen, berOraletj
fprudj), iu$U\d) ®eburt«götttn, ber bom 11.— 15. 3anuar
ba* 3Fefl ber Parmentalia gefeiert würbe. [SEßeijjätfer.]
Carmentälls portn f. Horn, alte Öeogr..
Gamet, au« ber Hormanbte ftammenbe unb bon bort
nad) Pnglanb ausgetoanberte familie, bon melier ein
(Wieb mit plijabett). Öemaljlin $riebrid)« V. t>on ber
^Jfatj, nad) 3?eutfd)lanb fam. 25on it)m flammt ber ®rofj>
(analer 3otjonn §einrid) flafimir (f. u), weiter
12. $ej. 1791 in ben prrufj. ftrritjerrm unb 6. 3uli 1798
in ben preufj. ©rafenftanb erhoben Würbe. Pr ftiftete für
feine beiben 6öf)ne bie OTajorate Söorne (Är. Heumar«)
nebft ^anjlau (Är. 6triea.au) unb Hüften (ftr. öub^rau);
nad) it)nen toerben bie beiben nod) blfiljenben {>äufet
$0113(0 u unb Hüften benannt. SSappen: im «Wittel«
fdjilbt ein boppelle«, berfdjlungene« golbenes L (Uber le-
gum, näml. ba« preufj. Canbredjt, f. u.\ 1 unb 4 in Slau
ein golbener Sparren, oben bon 2 3ol)anniterireuaen, unten
von einer Weiften Silie begleitet; 2 unb 3 geteilt unten
fdttvara unb toeifj gefdjadjt, oben ein tjerbotfptingenbe* falbe«
golbene« Hofe. [ft-J
3ot)ann ^einrieb, Äafimir ©raf »on P., namhafter
3urifl, geb. 29. fea- 1720 in Äreuanad), geft. 23. SRai
1801 in Hüften, Sd)tefien, wnrbe 1749 Heferenbar beim
ftammergrridjt in Berlin, 17.50 Hegierungirat in Oppeln,
1751 Sireftor unb 1763 5|3räfibent ber »««lauer Hegte-
rung. 1768 3ufliaminifter. 3m «uftrage ftriebrid)* II.
entwarf P. nad) brnt fiebenjäpngni tfrtegc einen $lan,
burd) ©rfamtberpfänbung aller Hittftgtiter ben Pinaetnen
bis jut Hälfte bei lagerte« ftrebtt ju gemähten unb
itmen mittel« Hmortifatton jur Abtragung ber 6d)ulben
bctjilflid) ju fein, Woburdj et bei Stifter bet berühmten
preufiifdjrn „2anbfd)aftrn" , refp. „Hitterfdjaften' Würbe,
benen ber preufeifdje ©runbabrl mit in erftet Sinie bie Pr»
tjaltnng feiner StrOung berbanft. 1779 würbe er an Stelle
be« butd) ben SHfiller Slrnolbfdjen $ro^ef] berabftfjiebeten
tjrtjrn. bon Jürft Wiofjfüiijler. 1795 trat er bon ben Ott-
idjäften jurürf. lie preufeifdje 3»ftij berbanlt tt)m neben
betajetbefferung be«6tbitprojeffe« unb ber äkrid)täbetfaffuug
bor allem bie Sdjöpfung be« 7lUgetnrtnrn Sanbredjt«
(f. b.), bei beffen Hbfaffung ib,n fein irreunb Suarcj unter»
ftüfttr. *l» rlnerlennung feine« Streben« ertnelt er 1788
ben Srfjnmrjen ftbterorben unb rourbe Witglteb bet ftfa>
bemie. »gL preuftifd»er Örofctanaler , »teil. 1802
(Srofdjüte geringen Söerte«); Älnprott) unb 6o«mar, £rt
iöirflidbe «efjeimf Staatsrat, Serl. 1805; Stotel, Änrl
«ottlieb Suarej, ebb. 1885. [i'anbtoebr.]
Carmlchacl, botan. Sejeidntung für lupolb Öar.
SarmontcUc.
mirt)aet, geb. au SiSmore auf ben $ebriben 1772, geft.
1827, fdjrteb Flora of Tristan da Cunha, 8onb. 1818.
Gamignano (fpr. — minjano), ital. 39uigfleden in ber
$tob. unb im Äreife froren* (Io#cana), mit (1881) 1974,
ol« ©emeinbe 11001 Pinto., einfl »urg ber ^ifaner, jeftt
mit trefflid)em Sßetnbau. 3« ber ©emeinbeftaltion
%toggto a Sajano eine fdniglidje, einfl mebiteifdje 5Biüa
mit ©emätben bon £ionatbo ba Sinei. [Sdjbner.]
Carolina Burana nannte 3- 9- Sdjmetlcr al« erftcr
^«rau*geber 1847 im 16. «anbe ber *ibltotbel be* titter.
herein« ju Stuttgart bie lateiuifd)tn unb bentidjen Eieber
unb örbidjte einet ^enebiftbeuter Jfpanbfcfjrtft au« brm
13.— 14. 3a^tl)- Sie belmubeln in bunter Ofolgt neben»
etnanber Prnfteö unb Sd)erjl)afte«, ^eilige« unb Unfertige«,
balb fromm unb balb fed, aber immer frifd) unb natür(id);
fte geto(ir)ren tiefe Pinblide in ba« freie ßeben bet ge>
leljtten Äreife im 12.— 13. Saln-b,. lie Sammlung b,at
(einen einfjettlidjen 6b,ata(ltt, ftr enthält lieber au« ber»
fdjiebenen 3*'t(n »nb Äreifen, fie fdjftpft aui ben lieber»
büdjetn bet fog. Vaganten (bgl. Sateinifd)e SSagantenpoefic),
bie ifjterfeits mieber auf münblidje folvol)l mie auf fd)rift;
lidjc Überlieferung jtirüdgcrjen. 6ine Untrrfiid)iing über
bie benuftten Vorlagen, über 3«t «"b Cxrtuuft ber ein=
jelnen lieber fefylt nett). Uber bie Vejiebungen ber C.
B. ju bem beutfdjen OTinnefang ^anbelle P. Vlartin,
3eitfdjr. f. b. »Itert. XX 46 ff.; ib,m toiberfprad) fl. %ui>
bad), Heinmar ber Älte unb ÜÖalttjer o. b. 3)ogelmeibe,
i'eipj. 1880, 155 ff. 6tn Heubrud bet Sd)ineUetfdjen
«u«g. erfd)ien »re«lau 1883. [«I. Heifferfdjeib.]
(f armtni ti, JB a f f i a n o , Vtebi,)iuet, geb. 1750 ju ttobi, geft.
8. 3an. 1830 in Ulailanb, toot ^rofeffor ber Xtjerapeutit
unb «rjnetmittelle^re au l^abia. tf. toar ein ©egner be«
*roronfd)eu Sbfteme (bgl. SBroton 1) unb gab biefcrÖegneri
fdjaft Sluibrud in bet au«geaeid)neten Sdjtift: In prineipia
tbeoriae Brunonianae animadversione», $abia 1793, bie
er unter bem ^feubonbm %at. Sacd)i bet6ffentlid)te. Weitere
feiner Sterte würben in« leutfdje übertragen, fo Hygieinc,
4 »be. fabia 1791 ff., beutfd) bon Xäbne mit ^uföften,
2 *be. Seipa- 1791-96. [Äleintoadjter.]
Carmlnativa (bom lot. carminarc bon car*re, (rempeln,
übertr. reinigen), nannten bie älteren ^barmalologen eine
@tuppe bon Mitteln, welche bie Tarmgafc abtreiben, refp.
beren SJilbung begünftigm. Soldje Wittel finb JJtndjel,
91 ni« unb ftiimmel. [Äobert.|
Gannona, Stnbt in ber fpan. ^rob. SebiDa mit 20(K>0
Pinto-, 15 km HO bon Sebilla, ba« Parmo ber Homer,
toar jur 3"* Pnfar« bie ftärlfte geftung in .fpifponia
ulterior. Die Wauren bermelbrten it)te ^eftungewerfe unb
fjtjmüdten fie mit ^Jaiaften unb Springbrunnen. 3m 3-
1247 tourbe bie Stobt bon ^erbinanb 111. bon Aaftilieu
erobert. Terfclbe gab tfjr ben 5i.»ab,l|priid) : Sictit Lucilcr
lucvt in Aurora, sie in Wandalia (9lnbalufien> L^innona.
Xie Stobt Weift berfebiebene fcb,en«toerte Hlterturaer auf,
bor allem ein berühmte« r&mifd)r« 2l)or. (Hein.]
Parmöna, Wanuel Salbabor, fpan. Aupferfted)er,
geb. in Wabrib 1730, geft. baf. 1808, bilbrtr fid) unter
üupui« in ^arte unb mad)te fid) burd) ^ablreidje Stiebe
nad) 4)ela«quea, «Dturillo, ban Xbd unb H. Weng« be»
lannt. (Dtutberj
PamonteOe (fpr. =mongtell), frona- Dramatiter, geb.
25. 9lug. 1717 Äu ^'ari«, geft. baf. 26. le*. 1806. »e^
fonber« au«geaeid»net finb feine Proverbes, bramat. Gnt
447
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iSmxa.
würfe Don grofter ftaturtrrue, bir iljm bie ©uufl be»
$erjogä Von Orleans (Kgalitc) Vcrfdjafftrn. «Rod) beffen
■fyinridjtung fom ei in grofte 9lot unb muftte fein Wanu«
ffript brnt $arifer gritjljnufe verpiünben. Huägaben:
Proverbe« dramatiqucs, 8 2*be. ^ax. 1768—81; Tbeatre
de campjipnc, 4 ieJbe. ebb. 1785; Pieces ined., fjrsg. Hon
Wmr. bf «euei*, 3 S»be. fbb. 1825; ?(u«lcaf)C ber Proverl«?*
brutfd) »oii «raf »aubiffin, 1875- iügl. .fcöfer, Nouv.
biojrr. Kt'-neY. [fj.]
Garaa (rönt. 1}inii)o(.) f. Garbea.
Garnnc, ftlerfeu im front. IfP- Wotbiljon (Bretagne) an
bft Onibrron=2»ud>t mit (1*86) 2831 GinW-, brren -Oaupt»
erWrrbejiWeig bie ftifd)erei btlbet. Ungefähr. I km Von G.
inmitten einer Weiten .freibr trifft mau Xenfmaler auä
bei Xmibetneit. Sögt. b. Vtrt. Xolmeit. |!Bot)nl)uf.)
Garnage (franv. fpr. (arnafd), Don lat. caro f^ltifcf)),
«cmrferl.
Garaall, Mubolf bon (mat)rfd)einlid) livlänbifdjer
Abel), Ojrolog unb Bergmann, geb. 9. fabr. 1804 411 «lojj,
geft. 17. Wcv. 1874 ^rrelou, fjat fid) inäbefonbrrr um
brn Walmeibergbau in ber Umgegenb Von Xarnowitj unb
Trulben unb bfit Steinfol)lenl<ergbnu im Walbeiiburgrr
Slrinfotilenberfen felje betvorrngenbe iittbienfte erworben.
Hon 1x47 an War rr bei brr 5Viirf?nbteilung im 3)iiui-
fterium ,iu SBerlin rrfrirfftigt. 3n bieier Stellung grün*
bete er in ©fmeinfdtajt mit von SPurb,. *eürid), 9(. Von
fmmbolbt, Ö. IRofe, 61). S. Weift u. a. im 3. 1818 bie
Teiilfdje Weologifebe öefetlfdmfl. 1855 mürbe er aum
3»ergl)auptmann unb Xircftor be* Cberbetgamtä ju s#T(i'
Inn ernannt. 1*01 tiat er au« bem Staatebicuft. Seine
mid)tigflen Sriiriften finb: Tie (Sprünge im Steinfoljlen;
gebirgr, S'rrl. 1835; XaS bergmännifdje Xafdienbudj,
Wleimiff 1844-47; GJeognofUfrfje «arte von Cberfdjleflen,
1844, 2. «ufl. 1857; Cberfdjlefiene (Mebirgöfdjidjtrn, 58re8l.
1860. G. griiubete and) bie „3eitfd)rift für SPergljütteiu
unb Salinenwefen". Giue grofte JWeifje Von G.$ liluffäfeett,
weldje fiel) auf bie G-rdagerftätten Sdjlefien* be^iet)cu,
finben fid) in ber .fritldjr. b. Xrutfd). ©rot. Wef. unb bem
^at(rb. f. Wineralogir. (iPüdiug.J
GarnaUtt (nad) SR. von Gauiall benannt), ein im Waffer
Ieid)t lö»lirtte«, an ber l'uft jerfÜeftticbea Mineral, weldje*
fid) in btrben, wafferfjrucu, grauen ober bnrdj fein Ver>
teilte Gifeugtaniid)üpvd)en rot gefärbten Waffen, feltrner
in beutlidftn Äriflallen be« rfjombifdjen Stiftern« in ben
?ltiraumfal,ieu ber Sleinfaljlagerftntten finbet. Seiner
d)emifd)eu ^ufammenfetung nad) ift ber G. ein Waffer»
baltige« Xcpprlrfjlorib von Ualiuni unb <Dlagurfium, Von
ber Formel Kf I.MgCl».ÖHiO. Gr ifl bns toidjtigflc Wob,»
material für bie larflrllung ber Vrrfd)iebenartigfteu Äali=
fuUe. Hgl. «rl. «braum«aUe. l^ttrfing.]
Garnarvon f(<aernarvon, melfd) 6aer D n ^Irfon): I
1) Wraffdjaft in ^(Wale^. burd) bie Wenai Strafte Von ber
3nfe( ?lng(efei) getrennt, im C. von 1enbigf)j()tre, im S.
von Wrrioiietffnre, auf ben nnbereu Seiten Vom SHeerr
begreift, mit (lHKi) 1 19349 Ginm. unb einem 91real von
1010 «jkm, wobon ungefubr bie .f>aijte fultivirt ift. Sie
wirb von flC nad) 22LV Von einer (Hebirg*(ette butdj=
Idjuitten, in weldjer ber SnoWbon (1Ü94 m b,od)), ber
llöd)fte 5<rrg Wroftbritannien4, liegt. Wit fluenatjme eiueä
fd)malen Streifend läng-i ber .Rufte ift bie ©raffdmft gt,
birgig unb unwirtlid); lUefjjudjt unb D)ild)Wirtfd)aft ift
bie vorwiegenbe S<efd)dftigung ber JBewob,ner. tie alte I
Carnifex.
3uradje wirb überaU vor^errfd)enb gebraud)t. ^enrb,pn,
eins ber wenigen Dörfer be* ^odjlanbe«, ifl burd) feine
Sd)ieferbräd)r berühmt. — Xie ^»auVtftabt G., an bei
SJlenaiiStrafte gelegen, ifl regelmäftig gebaut, f)at ein
wo^ler^allrue*, aud ber 3eitGbuarb« I. ftammenbe« Sdjlof.
ein 3Jlufeum,groftnrtigeaEBa}ierwer(e unb (1881) 10258 Giiiw
Xer ftfiftrnfjnnbfl mit ViveTVool, $»riftol, Conbon unb 3^
lanb ifl Debeiitenb unb belief fid) 1883 auf 170000 Xonnen.
Uberrefie ber alten röinifd)eu Station Scgontium befinben
fid) gan,i in ber 9läl)e. (»(flller«Xarliugton.]
6ar»nrv»n, Örafentitel eine* Zweige« ber 3amilu
Herbert, f. b.
Garnauba =^alme, Coiw-rnlca, f. Üi*nd)*valmr.
Gutvi (fpr. larnetj), üouiö Partien, Öraf von.
fran,v "t'iibli.jifi, geb. 17. ^ebr. 1^04 \a Curmper au^
alter 4<retagner j}amilie, geft. 12. i}rbr. 1876 ebb. <?. Würbe
1833 «eneralrat be^ Xep. ,Ti«i*trrre, würbe 1839 in
bie Xfputirtenfammer geWätjtt unb gehörte ber l'amartin:
fd)en I'arti social an, er Würbe 1847 Horflanb ber4Sanbel*=
abteilung im Wiuifterium bes> 'Jluöwärtigen. Seit ben
UmWiil(ungcii Von 1818 begnügte er fid) mit feiner Stellung
alö «eneralrat be4 Xep. ffinieterrr. Seine fiartfiflellung
war bie eineä liberalen 2Honard)iflen unb ffatljolifen. <>.
trat 1803 in bie fraitj. 'Äfabcmie ein. 6t fjat eine 9Cn>
wl)l politifd)4)iftorifd)er Sdjrifteu verfaftt, von benen Ktu-
des sur los fondateure de l'unite franc. 1848, Ktuües snr
l'liist. du Gouvern. representatif en I-'nmce 1789 184*
(2 4>be. 1855), l'Europe et Ic secoud Kmpire 1865, bie
wid)tigf»en finb. %l. ü3aperou. Diel, de« eontemp.,
4. Wufl. Ten Herid)t friueä Sobnea l'uuiö über bie franv
Gipebition nad) ben ü)le(t)ong in {»interinbieit (1866 bi*
1868) gab er nad» bem lobe besfelben (1870) fteraul: Voya-
ßc en Indc-China et dans Perapire « hinob, 1872. —
3uled be 6. geb. 1835 \u «Uitril, weld)er Verfd)iebene 9io
mane unb WoVeflen (Pdcheurs et peclieresseF, 1802 etc.)
lKrau«gegebeu tyii, ifl ber 9leffe Von Q.
Garnepfra f. <v(eifd)(onferven.
Gomeri, *artb,otomä u*, Witter Von, geb. 3. 9iov.
1821 ju Xrient, War urfprünglidj jum ^uriften beftimmt.
wanbte fid) aber nad) unb nad) ganj dftb,etifri)en unb
naturp()i(ofup()ifd)cu Stubten ju, lieft fid) 1857 auf bem
(Mut Wilbb^aud in Steiermarf bauernb nieber unb gehörte
feit 1861 bem ftcirifdjen Sanbtag, fett 1870 bem öfterteid)ifd)en
!«eid)otag (immer ber liberalen Partei) an. Gr Veröffent-
lichte aufter polilifd)en IBrofdjüren 1848 @ebid)te, 1862
Sonette unter bem Xitel „Wug unb Sdjwert", 1871 Sitti
lidjleit unb Xartoiniimu^, worin er einen traft rabü
taten , monifttfd)en Stanbpuntt b,eraue-(ebrt, 1876 @efübl.
sPewufttfein, Wille, 1877 Xet 3Henfd» nU Selbfljwed,
18*1 GJrunbtage ber Gtl)if. fftrnnj Wunder.)
Gamet (fpr. (aruäf). franj., ^ufgej. au» roman.Jat.
quHternrUnm, Hcrfl. Von quaternum, Vgl. Gab^ier), [aufm.
Öefd>rtfU=, Wolii: Xafdjenbud).
Carnl f. Aarner.
Carnlcae Alpe» f. Alpes.
Garnieree (fpr. taritiulu), |>abrifort in ber belg. ?>tov
^ennegau, Xiftrilt Xtniin, an ber SBab^n Von 3)lon* (5krgen)
nad) Gb^irleroi. [o. f».]
Gar Äilibar f. 9li(obaren--3nfeln.
Carnifex (carnufex, von caro, den. carnis, ^leifd).
I faeöre, mad)en), töm. Sd)arfrid)ter jar Einrichtung (Änu=
448
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Carnivora.
449
(Sarnot.
jiflimfl) bon Sflaben uub greinben. $r wob,nle al« ehr»
lo» außerhalb ber Stobt.
Carnivora, «oubtiere, f. b.; C. marsupialta, iHoub=
beutlcr, f. «Beuteltiere.
(jarnobbio, ©emeinbe unb mäfjig befugter flimatijchcr
Aittott, 6omo fdjräg gegenüber am See gelegen, mit
(1881) 900 ein». $afcn. $ofr «nb lelegrabt). [5^8-1
G«rnot(ipt. tarno): 1) Saaarc Nicolas Marguerite,
©raf. franj. Staatsmann, geb. 13. SRai 1753 ju Wolat).
GÖte b'Ot, gtft. 3. «ug. 1823 au SRagbeburg, würbe 1791
für Galai« in bie ©efefrgebenbe Üterfammlung gewählt unb
trat aui biefer in btn Wationaltonbent über. *Dlehrfad)
al* Äommiffar aur Armee gefanbt. leitete 6. 1792 bie
Au*htbung in btn nörbl. Tep. unb 1793 al* Mitgtieb
bti Woh,lfahrt«au«fcbuifeä ba« gesamte ftriegswefen. Xurd)
»equifitionen bon SNenfdjen unb Lebensmitteln organi«
firte er 14 Armeen (leite en masae). AU Witglicb be«
lireftoriumi Würbe i&. totyalifHiajer Umtriebe bcfchulbigt
unb 4. Sept. 1798 aur Xeportation berurteilt, ber er fieh
burd) bie ftluchl entaog. Wach bem 18. iBrumairr (9. 9lob.
1799) Würbe er bon SBonaparte aurüdgerufen unb an
»erttjierö Stelle ÄriegSminifter, nahm 1802 ben 911>fdr>ieb.
würbe Witglieb be« ÜribunatS, beharrte inbeffen bei feinen
rrpublitanifchen ©runbfäften. 1814 bot 6. Napoleon
wieber ben lienft an unb würbe ©ouberneur bon Sin«
werben. Nach Napoleon« Sfirflchr au« ßtba Würbe er
VItnifter be« Innern, $air, ©raf, Aommanbcur unb (UroB-
offaier ber Ehrenlegion. Nad) ber Süd fefrr ber SBoiif
Ionen ging er, polijeilicb gemafjrcgelt , nad) leut fd)(anb,
wo er Wagbrburg jum äQot)nfitj nat)m unb juriicfgeaogeu
ben Wiffenfrhaften unb ber (fr.uebung fetner flinber lebte.
6.« gerabe unb reblidje Natur bereinigte mit einem be=
tjarrlidjrn Qharatter jenen angeborenen SBlief be* 2alent«,
ber bie praftifchen ftotberungen ber 3t\t erfennt. Au«
gab fein Sohn £ippolrde heran«. Quellen: Eignet,
Histoirp de In Revolution Franchise; ßlaufeWife, Über
flrieg unb Kriegführung, Berlin 1854; Arago, Biographie
de C, %iar. 1850; Correspondance de Napoleon Bona-
parte avec lc comte G, ^ar. 1819; ^teaub, C, l'organi-
satour de la victoire, tyat. 1885. [b. aBrbeU.]
2) Nicola* fcfouarb Sabi, Sobn be« bor., bon feinem
Skter nach bem ihm befreunbeten Sdjeif Sabi genannt, geb.
1796, geft. 30. Auguft 1832 an ber etjotero. Sr War 3m
genieurtapifän nnb bat fid) brfoniit gemacht burd) feine
Schrift: Reflexions snr la puissana; motrice du feu et
les machincs propres a developper cette puissance, $ar.
1824. Ott berfelben entwicfelt er einige ©ebanlen. Welch*
fpäter in ber medjanifrijen 9ödrmetheorte bon befonberer
£Bebcutung geworben finb. Namentlich ber fog. aweite
^>auptfo|j ber med). aBärmett>eorie ift. wenn aud) nitbt
ganj richtig, Wa3 bei ben bamaligen Aenntniffen unmbg«
lid) War, bon 6. auägefprocben, ba| nAm(id) SUärme nur
bann Arbeit leiften Iftnne, wenn fie bon höherer lern»
peratur ju nieberer übergehe (f. fcrt. 2Bärme). [jp. Po^fer.]
3) tfajarc ^ippolbte, frana- Staatsmann, SJruber
be» bor., geb. 6. 9lbr. 1801 a'u St Omer, gefl. 16. TOöra
1888, fehrte Bon Wagbeburg au«, Wo er bei feinem 9Jater
beutfehe Sprache unb Sitteratur ftubirte, 1823 nach ^ranf»
reich aurüd unb wirtte aU ftebafteur unb «bbofat, rabt»
faie unb fojialiftifchc ©runbfä|je bertretenb. Seit 1839
mehrfach Seputirter würbe er nach ber 0februar=91ebolution
»BJiniper bei Unterricht« unb ftuttu», legte aber fdjon
5. 3uli 1848 infolge eine« Wifjtrauen«»otum« ber National«
berfammlung fein 3(mt nieber. 9lach bem Staatdfiretd)
»oin 2. lea- 1851 würbe er Wieberholt in ben Öefefegebenben
Äörper gewählt, tonnte aber erft 18M eintreten, weil er
borher ben ^>ulbigung«eib berweigert t)aHt. Sept. 1870
würbe er Waire cineö ^arifet 9lrronbiffement# , 1871 in
bem in ber $olitit aur ©eltung gefommenen ^rinaip ber | bie *»ationolberfammlung gewählt, wo er ber äufcetften
ifinfen angehörte, unb 1876 Senator. !8emrrfen*werte
Schriften : Kxpos^ de la doctrine saint Sitnonienn^, $ar.
1830; Lazare Hoche, ebb. 1874; M^moires de Berti aud
Har^re, ebb. 1842. [b. SBebeH.]
4) Warie Jyranjoi« Sabi, frana- Staatsmann, 6t>
tefter Sohn bee bor.. 11. flug. 1837 in ßimoge« geb., er*
hielt eine auszeichnete t*rairhung, bei ber auch ba* leutfehe
tüchtig mitbetrieben würbe. S»on 1857- 60 befud)te er bie
polntechnifche, Bon ba bi« 1863 bie Schule für Stra&en=
uub ^rürfeubauten, würbe bann Sefretär be* Sate« für
Stra^en^ unb »rücfenbauten unb Staatlingertieur in
flitnecb,. 3ü«e feine Vorfahren begeifterter Äepublilaner,
ftellte er ftcfj nad) Wapoleoni Stura ber Regierung ber
nationalen 5«erteibigung aur Serfügung, ©ambetta machte
ihn 3um ^räfetten be« £ep. Seine^nfitieure, unb 6.
organifirte ben Üöiberftanb tycx wie in ben Tep. (Salbabo*
uub (*ure al« aufterorbentlicher flriegelommiffar. äJom
lep. flöte b'Cr 8. Jrebr. 1871 in bie «ationalberfamm;
lung gewählt, beteiligte er fid) bebeutfam an ber ©rün=
bttng ber „^ttepublifanifchen Sinlen" unb war währenb
ber gauaeu fiegielaturperiobe ihr Schriftführer. 20. ftebr.
1876 wiebergewählt, geh&rle er in ber neuen flammet ber=
felben ©ruppe mit bemfelben Sertrauen«amte au unb jählt
bei «roglie« (f. b.) tonferbatibem Kerfud» bon 1877 ju ben
363 bemotratifchen Opponenten. 14. Oft. be*f. 3. n>iebeT=
gewählt, blieb er ben fortfd)ritt(id)en Mepublifanern treu.
Dia Ifen unb ber rüdfid)t«lofen Bereinigung aller flräfte
£u einem eittjigen Stotd folgerte er auch beffeu 9ln=
toenbung in ber Kriegführung unb fdjnf bamtt bie mo--
beme Xatttt be« grofjeu flriege«, mit ftarfen Waffen
(onaentrifd) auf ein einaige« Cbjeft \u operiren, bie bei
SDJattignie« aum erftenmal burd)fd)lagenb a»m «u«bnirf
(am. 6.» ©emeinfd)aft mit ben ^afobinern tann nach be
Ucaiftre* 1lu«fpruch in ben Consid^rations snr la France
gerechtfertigt werben. Wonach ba* ftrantreieb ber *ebo
lution nur burch ben ^alobini*mue geredet werben
tonnte. Weht nur al« Staatsmann, auch al« Mat!jema=
Ufer ifft 6. bon h*rborragenber *ebentung. Namentlich
ifl ber frifche ttuffchwung, ben bie (Vteometrie im H\v
fange unfere« ^ahrhiinbert« nahm, großenteils auf bie
Anregungen unb neuen Wethoben in feinen mathematifchen
Sdjriften a«rücfauführen. üon P.e Schriften finb ju nennen :
Eloge de Vaultan, L'hO" 1783, beffen Vortrag in ber
«fabemie 311 lijon ihm bie Witglicbfchaft berfelben eiit=
brachte; Essai sur les machines en glneral, Vbon 1810;
Oeuvres mathematiques , 3*afel 1796; (.ic?oinetrie de po-
üition, yariZ 1801, bentfeh bon Schuhmarijer, Altona 1808
bi« 1810; Karlex ions sur la nietaphysiqne du calcul in-
tinit^simal. ^ar. 1810, beutfeh bon .t>auff, <5ranff. a. Dl.
1800; Traitö de la correlation de fignrt-s de RComctrie,
^ar. 1801; De la deTensr dre places fort<% %>ar. 1H12,
beutfd) bon ^«effenbotf, Stuttg. 1820; Don ^nixotr,
ein fattrifd»e? ^>elbengebid)t, «eipjig 1820.
Ü.« iMrmoitrn > «rbrnfo nach ber Wahl bon 1881. S*ei ber Wahl bom
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tfamotfrfjc« SBcfcftiguiijjoföftcm. 450
(Favo.
4. €ft. 1885 mürbe P. uom Trpul>ttfaiitfdKn 1epartemcutö=
(ongrefj ber Pole b'Cr auf bir rrpublilniiifebe ßiftr ber
9tid)titng btx Cpportuttiften, ber Union Republicaine, gejejjt
unb gewählt. Sein Pf)dra(tct iinb ©anbei waren matelloä,
33eriöhnlid)(rit, ^rieben«! iebe, Phreulmftigteit ,ieid)neten ihn
aut. Unter Tufnnrf* flbmiiiiftration würbe 6. Ir.j. 1877-
Unterftaal*fefretär in brm bon «frehcinet geleiteten Mittifte^
rium ber öffentlirijen Arbeiten, blieb es and), a(» ^retjeinet
Tejj. 1879 bie Ceitung be* flabinettä übernahm, Würbe und)
beffen SRürftritt 22. Sept. 1880 in itrrrh* .Uabinet» Mi=
nifter ber öffentlichen Arbeiten, trat mit ihm 10. "Hot*.
1881 ab, Würbe 1888 prafibeut ber SHubgetfommiifion unb
einer ber lüv'präfibrnteit ber Jtammer, 6. \'lpr. 1885 aber
in *riffon« .flabitiett wieber Mittifter ber öffentlichen %t-
beiten. Sd)on 16. b. M. trat et bie« Portefeuille ab unb
übernahm onftott *> laincflcrau ba* ber «fittan,{cn. Sehr
gemanbt führte er bie neue Anleihe burdj, protettion galt
nid)t* bei ihm, unb fo erlieft er trofe «**r^t»tjd unb beffeit
Schwiegrrjohn* ShJilfon Pintpracbc bem iHantljaufr Xren=
fufj nidd bie fchulbige Stempelfteuer t>oti 75000 ftre*.
Pr behielt 3<"t- 1886 unter «freuritiet ba* j}ittau}mini:
fterium, reichte rmar 19. Clr. b. 3- infolge bon Meinung«;
berfd)iebenf)eit mit ber ^ubgetfommiffion ber flammer
feine Putlaifuiig ein, 30g fie aber auf Iräugen Oirebt«»
unb 5ret)ciuct« al*balb jurürf; mit «freDciiiet trat er
3. Tei. b. 3. ab. AI* 1887 bie fcbtniiteigen £)äubel
Paffarcl-Anblaii Utfilfou gauj ftrantreid) bifdjäftigten unb
Okebh* Stellung untergruben, blidle mau mit oerbnppeltet
Adjtuug auf brn matelfreien P-, unb al* ber Miitifterpni=
fibent iNouoier feiner Haltung in ber flffaire Xreöfuit
rüljmenb gebaute, bereitete bie ganje -Kammer P. eine
Cimtioit. P* »vor wie eine Prfläriiug gegen bie Ator
ruption br* lejjten Wegimcut«, al* alle Wepublifauer fiel»
nad) <&xhw IKürftritt auf P* "Bahl »ereinigten unb er
3. Te,j. 1887 mit «1« Bon 833 Stimmen .nun ptäfibenteit
ber iKepublif gewählt würbe; 6. b. M. erhielt er ba*
PJrofjtrruj ber Phrrnlrgion. [***!
Sein Pharnlterbilb trägt wie ba* aller leitgeiiöjfifcben
ftaiijöiifibrn politilrr ben Stempel ber Ppodje: ber Mittel*
mäfiigfeil. ?tou .Cierrfdjergnben unb bon bem latent, bie
^eitlage ,pi ertenneu unb culfdiloffeit baund) p baubelii.
hat fid) bi-> jettt beim Ptafibeiiteti ber Wepublit nodj nicht*
gejeigt P- gehört ,\ü beu Äabifalen Don geftern, irelrtje bie
Wet ber 3fit 1« Wemäfjigten bon heute unb pjeubolonfer:
Datiwn bon morgen mad)t. [T. ftrb.)
ffarnolfific* »cfcftiBiingortftem f. ,"yeftuug.
(farniiiitum (alte Weogr-J, alt fett. Stnbt an berlouou
in Cberpanuonien bei bem heutigen Seutfd) ^Ulenburg
unb ^dronell, mititärifd) wichtiger Stübpitnft ber rljömer
im Marfomouuenfrieg, Stanblager ber Jo^in XIV. Kcniiiui.
Station ber grofien lonanflolte. ^m 4. Olnlirl). .jerftört
unb loieber aufgebaut, fanb P. bei bem Pinfall ber Ungarn
feineu Untergang, lai mäd)tige «forum im i'ager unb ein
Sditturm au-? Plufjmert aufiertitilb be^ Vager* finb burd)
Änegrabiingen bereit« oufgebedt. ^gl. «rdniolog.'rpigr.
Mitteilungen au* £?fterreid), X 12-41. \x>. Seala.j
Carnute« f. iearnuten.
(Satt: 1) Knntbole, ital. Sriiriftfletter. geb. 1507 in
Piliita fluoüa in ber Marl Wncoun, gefl. 21. v.»uu>. l'.',G
in 3iom, loar Prjielur, bann Sehrtär im Cmnfe (Sabbi
\u «florrnj unb ftanb feit I54;l ununterbrorrjeu bi-.- \\i
feinem lobe in bem Iienfte ber Jnnteie. Pr gilt al«
einer ber befreit ital- ^rofailer be* 16. 3al)rl)., tvfld)en
9(uf er öorjüglid) feinen Briefen öerbanlt: I/Pttere fa-
migliari, 2 SBbe. iUeneb. 1772—75 u. öfter*; befte «uäg.
3 ü*be. pabua 1734 — 35; eine ftuämatjl baPon ^arma 1861 :
Letten* scrittc a nome dol Cardinale Alosmmdro Fanicse,
3 *be. ^obua 1765; Lettere (.'XXVII raecolte da G. B.To-
mitano, belieb. 1791 ; IiCttore ineditc ron annot.tzioni dt P.
MazzuechtUi, 3 3*be. Mail. 1827—29. SBon bleibenbem
Lüerte ifl feine Übrrfe^ung bon S^ergiU- änei» in reim
lofen Jamben, 3>eueb. 1581 u. oft. mit bem lat. leite
gegenüber, 2 5Pbe. fflor. 1836, »ueldje nod) jefjt al« bie
befte gilt. Seine berüchtigte Apolopia contro L. Cast»'!-
vetro, parma 1558 u. öft., neue 9lu»g. jflor. 185t>, gilt,
leie überhaupt fein gantet Streit mit Paftcluetro, al« ein
abfdjredenbe* Muftcr uiihnirbiger ^itterateupolemit. Siel
belounbert mürben aud) feine tut. ftebidjte, Rime. Seneb.
1569 11. öft., fomie ba« Sduiufpiel: GH Stniaioni. ebb.
1582 u. öft., neue Tluag. «Hör. 18r*. Wefamtau«g. feiner
SÜerle, 8 SUbe. Mail 1807-12. Pin SBänbdjen Prose
inedite di A. V. Ijnt Pugnoni, 3mola 1872, (jerau^gegeben.
i'gl. Segl>e,iv, Vicadi A. ('., '4?abua 1734. |Searta,nii;i.|
2) Plme Marie, franj. pb,ilofopb, Prof, an ber Sor
bonne, geb. 4. Mcir.i 1826 ju ^oitier«, geft. 13. ^ult
1*87 p Pari*, Milglieb ber Wabemie feit 1875, Cffiyer
ber Pljreulegion feit 1877. P. l>at fid) al* fdmrffinnigrr
.ttritifer bti Materialtoinug unb Pofitiüi*mu* befaunt ge-
madit unb fid) beinü()t, bei feinen V'aub«leuten ^ntereffe
unb iterflanbni* für beutid)e P5eifte*art ju ertreden.
Sdjriften: I/iileV de Dieu et se» nouv. critiques . par.
1864; La philnsophie de Goethe, ebb. 1866, 2. "flnfi
1881; Le matermlisme et la science. ebb. 1867 (bera
gleid»en lUema ift ein fluffal» in 1'. Martin* Annuaire
pliilosopldque, par. 1869, geieibmet : La finalitt- instinetive
dans la natiue); Le lVsüimiHiiie au 19. sierle: Leopard i,
Sihopenbauer, Hartmann, par. 1878, 2. «ufl. 1881;
M. Littni et le positivtsme, ebb. 1883. |»Tfalrfenberg.J
3) 3afob, .^iftoriter, geb. 2. ^ebr. 183i> in Önefen.
jtibifd)eu Mlaubeu«, habilitirte fid) Pnbe 1863, nadjbrm
er Piali.iien unb Siibrufdanb bereift b,atte, in 3fua unb be
gleitete bann feit 1864 bie PJroftfürftin .(vlene bon Äufe=
lanb auf -Hrifeti burd) Italien unb iKufjlanb; hier erbielt
er Piutritt in bie Wrd'iw unb toiirbe p <*(ntadjten übet
bie 'JIgrarDertjältnifje ber Slawen »eranlaftt- WortfdjafoW«
"Jlnerbieten einer Stelle im Minifterium irijlug er au*
t'iebe ,iur a(abeiniid)en fanfbaljn au« unb lehrte nad»
oena ruriid, wo er 1866 auf|erorbrntlid)cr profeffor Würbe.
l-MiU ging er aU .f^onorarprofeffor nad) ^rr*(au unb war
pigleid) bi* l«v75 im ?luewärtigen kirnte Xejeruent iur
bie ofterteid)iidjeii unb flawifdjen Angelegenheiten. Crbent^
lidjer profejfot würbe er 1882, in bemfelbm Jahre auch
ottine* Mitglieb brr Jhnlaurr, 1S8C» forrrfponbirenbe* ber
peteribiirger "Jttabemie. Seine aiorlriuttgeit werben al*
gehaltreich unb griftuoll, fein Seminar oU anrrgeiib uub
inftruftio gerühmt. Seine .^>auptwerte finb: la* 3»tff
regnum polen* im 3- 1587, Piottw 1861; C*efd). Polen*
^b. II bis V in ber .^eeren Ulertfchen Sammlung, Wt>tt>a
1863-87 (P. hat jüugft bind) biefe wiffenfchaftlirhe. ob-
jeltibe larftellnug, bir nur au* beu primären Cuellrn
genommen ift, ber polnifdjen Wefri)id)te ihren bi*berigen
legenbenhaften Pharotlrr gniommen); Veffing unb Strift.
Pine Stubic über llathait ben Reifen (lufprunglid) ein
nor ber erfteu beu If dien «aiferin gehaltener llortragX
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(Savocfya.
451
Carolina.
1869; Liber canccllariae Stanislai CioMc, Süfimat 1871.
74; Xai Dünbni« Pon Ganterburp, Öotha 1880; *mtf
unb J&alejf«, Dre*lau 1883. [91.]
Garr*tha (portug.). eig. HA\tx; bonn: eine mit Atüfertt
bemalte SJtübc, welche mon bcu Don ber 3nquifition Der*
urteilten auffegte, Jccbermüfee.
Oarolath'Deutfacn, Wajurate 5ürftentum ber fürftlichen
tfamilie ton Schocnaich tfarolath, beffen gegenwärtiger De--
über [eit 18G4 ber tfürft «att ju @=Deuthen ift. ^ur
Ulojorat*herrid)a}t geboren aufjer ber Stobt Dcutben 20
Torffdjaftcii unb 15 «iitrr (160*7 ha), teil* im ftrrifläMrr.
teil» im Sprottauer Ärrije ber Drouiit.i Schlefien. Jie
■£>aupigüter 6. unb Deuthrn ftctjörtcit im 15. ^abrh. ber
Jamilie t>on Slechcnberg, welche |"ie Don Äaifer Jliarl IV.
uub $rrpg ^einrieb XI. tum (*Uogau erworben hatte, unb
gingen 1561 in ben Defite be« Stüter« ^abian bon Srboen:
üict) (|. b ) über. liefer eilodrb bierju bir .^erridjaft Villau
unb anbete Önter, unb bieje« gcjnmtc (gebiet beftimmte
fein Steffe unb tfrbc, ©corg Pon Scbornaich, auf ©runb
bee Dlairltätdbrirfro bee flaifer* Dlatttjia« Don 1601 jum
Utnjorat Q., bem er fpäter noch jmei SJlajoratr, bie freie
Stanbrshcrrfdmfl 9lmtite (Jtr. ©üben) uub SJtellenborf (Jfr.
Steichcnbad) i. Schi.) jufügle. 1697 Würbe 6. jur freien
StanbralKrrfrhnft erhoben unb f)at Site unb Stimme im
preufj. £>erreuhaufr. Dgl. 9lrt. Schönaich.
Carole (fpr. laroü, fron,}., dou poHvlnt. dioraulare,
Vlbltg. uon (laff. tat. cboraula, grieeb. ^aQ{tvir,< ßhortau,)):
1) ein mittelalterlicher lanj, bei welchem fictl bir 2fü=
nebmer bie 4pänbe reid)teu unb in ber Stnube oufftellten;
2) biefen Xanj begleitenbe lieber unb Mcfänge. Sadje unb
DJort wanbertru nad) 3tol'f" (cartfla) unb ßnglanb an«,
wo carol allmählich für jebeu ÜJefang, iiiöbefoiibere für
geiftlicbe ©efauge gebraucht Würbe. Dgl. 3. DJolf, Über
bie £at«, Sequeujeu unb Seiche, Jpcibelberg 1841, 2. 185.
|ttofrhwite.]
Carolina: 1) (fpr. Carolina) ehemalige englifchc Drobin,t
in 9torbameriia, S toon Dirgiuicu. 1720 in 'Jtorb* unb
«üben rot ina geteilt, bie jebt felbftänbige Staaten ber
Union bilben (f. biete 9trtilel).
2) (fletr. Sa Carolina) fdjöne Stobt ber fpan. tyxoü.
3aen in 9lnbaluftrn, am fübl. 9lbhaug ber S. Utorcua,
<iO km norboftl. Don 3taeu, mit 8000 (rinw. Ire ift ber
Wittrlpuiiti ber bentjd)fit Kolonien, Wrldjc f. 3- Äotl III.
am »lüfte tmb in bru lljälem ber Sierra Worum anlegte,
umgeben Pon Weinbergen unb CliPcnbainen. Dlci^ uub
Silbeuniiten. , |:Kein.]
Carolina, gebräuchliche abdirjeube De}cirbuuug für bie
peinliche 0)erid)t«orbnung .Itoijfr Slaxi* V. vom Jahre 1532.
lie in ber Sittrrcttur br« 17. unb 18. jnbrh. gcbräuchlidjc
lateinifrf)r ^Benennung ift roiiHtitutio iriminalis Carolina,
oielfad) abgefürjt al* C. C. C. tat ©efefj vrrbanlt feine
<f ntflcfjung ben Wijjftöuben in ber Strofred)t*pflege,
roeldje fid& befonbero ,ju Anfang beä 16. %ai)xt). allgemein
fühlbar madjteit. Scrjun infolge ber Jtlagrn bes ueu
eingefe^teii y(cid)o(nininrrgrrid)ld ri'urbr auf brm ^Heid)otag
411 ^reibiirg MOS befdjloffeu, loeil „oiflr p bem tobe one
rrd)t unb unberjcfjulbt Perurttjenlt Iverben . . bröljnlb ein
gemein reformation unb orbeutiug in bem reirfj fiirjunrmen,
roie man in criminalilms procrbirni füll". lro|;bem be^
bunte e« ber 2<erntitiigbi'4 juerft bem 'Hiidjclagr ,\u üüJorm*
1">21 öorflffrfjlngrnf" Wrferjeulu'urfe« auf ben :Kiirt)->lagcn
tu 'Jlürnbcrfl 1524, p Speier 1529 uub p ^lug*burg 1530,
etje bad Wefejj enblirf) auf bem Siei^tage ju 3Jegen*burg
1532 ju ftanbe fam. 9Xud) gefebab ba* nidjt, otjne bafe
infolge Pon ^troteftattonen berfctjiebruer üieid^ftänbe, be«
fonber« Satbfen«, bie Beifügung ber fog. faloatorifctjen
Älaufel erfolgte: .Jod) wollen roir burd» biefe gnebige
erinnerung ((b,urfürftrn, Surften unb Stenbcu, an jrrn
alten rool()erbrarbten ted)tmeffigen unb biUidjen gebreueb^n
ntd)tö benommen fyaben-"
Jer (f liegt }u (Krunbe bie meift tuq Bambergensis
genannte Dornberger ^aUgerieb.teorbnung Pon 1507,
bie beshalb aud) nU matcr Carolinae bejeiebnet ju werben
pflegt. Tie Stambergenfie war 1516 mit unwefentlicben
9luberungrn aU l8ranbenburgifd)e £aUgerid)t*orbnung,
Uraudonburgensis, oft soror Carolinae genannt, in ÜBranben -
burg eingefübrt. 2>erjafjer ber DnmbergenfiÄ War 3 ofjann
Freiherr ju Sd)Warjenberg unb ju ^>ot)enlanb*=
berg (1463—1528). «ei «bfaffung bei »efetjed bat er
bor allem außer bem Dornberger StabiretbJ aud) bie SBerfe
ber ttnlienifdjen fünften benufjt. Ob er bireft auü ben
lefjtercn fdjöpfte, ober ob ib,m bie fienntnt« ib,rrä ^ntjaltd
buret) bie fog. populär-juriftifebe l'itteratur be<* Klittelalter*
(Stintiing, Wefdjidjte ber populären l'itteratur u. f. W.,
t'eipjig 1867) Permittell Würbe, ift nod) beute beftritten.
Tie C, weldje fiel} felbft al« ©eridjt^orbnung, alfo ali
ein ba* Strafberfabren brbanbelnbe« ©efeb be^eid)net, ent»
biilt jebod) aud) widjtige ftrafredjtlidje Dcftimmungen, ja
biefelben fiub fogar für bie beutfdje 9(ed)t«entwidelung ber
fpitteren v^rit Pon befonber« botjer SSebeutung gewefen. 3e-
bod) ift nid)t baö gefamte Strafredbt erfcböpfenb befjanbelt,
fonbern rl werben nur eine dteifye ber wid)tigflen Der'
brechen brfprod)rn. ler 9tid)ter wirb wegen ber uidrt Pom
C4efefj Ijerborgebobeneu Qätit fowie überhaupt wegen eine«
jeben ^^eifeU an bie .(etjferlicben* SKetbte, ba« finb bie
älteren beutfeben Sleicbdgefebe unb nad) bem Sprachgebrauch
ber 3* it ha« römifd)e Stecht, fowie an ben 9tat ber Stecht*-
Perftänbigeu gewiefen, Welche lettereu naturgemäß ebenfalls
babei bem römifeben Stechte allein folgten.
lie Strafen, Welche bie C. bem Schulbigen anbrobte,
beruhten in ihrer Strenge Pollftänbig auf ben Snfcfaau'
ungen iljrer 3C'*- lobe-jftrafe tritt in ber berfebtebenbfien
Wcftolt auf, in ber bei Enthaupten«, be« Rängen«, Stäbern«,
Dierteilens — lefctere brei nur für 5Jlänner beftimmt — ,
bc4 (^rtränfrn« für bie grauen, be« Sebenbigoetbrennen«.
911« Dcrfrbärfungcn traten jux 2obe«ftrafe binp ba«
Schleifen \ux Stichtftätle, ba« Steifjen mit giühenben 3ongen.
Intteben finben firf) al« perflümmelnbe Strafen ba« 9lb>
Ijauen ber jyiuger ober ber 4>anb, ba« 9lbfcfaneiben ber
Obren, 9lu4|'tecben ber 91ugen. Don ben übrigen Strafen
finb hervorzuheben (örperliche Züchtigung, ffhrenflrafen unb
Dermögen«ftrafen. «ebenbig begraben unb pfählen fowie
©üter(onfi«tation werben nur au«nabm«weife jugelaffen.
9(u« beu proiefjrecfatlidjen Sähen ift ju betonen, bafj bie
Oiericr)l«befet)nug bie beutfehe mit Slidjter unb Schöffen
ift. Ta« Derfabrrn por ben Berichten weidjt aber Pom
altbeutfcheu 9lntlagcprojefj bebeutenb ab. D3enn bie C.
aud) '"brn ber auf „gemerjnen laumut* u. f. w. hin er
folgten Einleitung be« Drrfabren«, bem .anneinen ber an-
gegeben übeltbetter pon ber oberieut unb ampt« wegen'
bru Drojefjbrginn auf ©runb erhobener 'Auflage hin rennt,
fo ift bod) in briben Jällen ber Derlauf ber Drrlwnbluiig
ein wefentlid) inquifitorijrher. ta ba« tWefeb eine Der^
urteilung uur auf «runb v»on 3eugenau«jagen ober (sie
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(Sarolinafittidj.
452
Garpaceic.
ftdnbniS juläfjt, nidjt aber auf ®runb eine* 3nbijicn«
beweife«, fomtnt e8 in ber Unterfudmng ju weitgebenber %n-
Wenbung ber prinlidjen gfragr, b. f). ber ftolter, um auf
biefe SSQttft ein ©cftänbtti* ju erjielen.
SEBrnn nun aud) bie fog. faUmtorifdje fflaufel bon bem
(fybattfen ausgegangen war, bafj jtDat an bm befteljenben
9led)t«gewobnbeiten nid)t gerüttelt werben feilte, bafj aber
neue, ber wiberfpredjenbe ßanbrtgefefee nidjt meljr ju
erlaffen feien, fo febrtrn fid) bie beutfeben Staaten anfangs
nid)t baran. 9lad) unb nad) jebod) würbe ber für iene
3eit bebeutenbe innere Söert be« ©efefteft mebr unb mefjr
gewürbigt, fo bafj e« in eineT Weihe Don Staaten entWeber
auäbrürflid) eingeführt, obeT bod) ftidfdjWeigenb nngetoenbet
Würbe. Wit ber Weiteren «nwenbung bed Öefejje* entfielt
eine befonber* im Saufe bei 17. unb 18. 3il»rb.. wadbfenbr
Vitteratur, befonber* rrfd)iruen eine große 3aty bon flom»
mentaren, unter benen bie bon tfrefe unb 3. 6. fr »öbmer
berDOTTagenb finb. £ir beutfdje Strafrrd)t*prari8 beruhte
bi« Uber bie Witte be* 18. 3abrf). tjtnauo auf ben Süjjrn
ber C, wenn auch bie «räuberten Hnfdjauungen mit ber
3eit Umgeftaltungen, befonber* bezüglich ber Strafen, bie
ba« ©efefr anbrate unb bereu £>ärte mebr unb mehr err
tannt würbe, nad) fid) jogen. 3?on neueren Ausgaben ber
C. finb herborju heben bie Don Sdjmib (3ena 1835) unb
3öpfl (3.«uft. Seipj. u. £eibelb; enthält auch, ben Ie?t ber
Bambergensis unb Brandenburgensis). ffine gute «uögnbe
ber lateinifeben Überfefeung bon ©obler unb ftemu* ift bon
Slbegg bernitftoltrt (fteibelbeTg 1837). — Vittrratur: Wal
blant, ®eftbid)tc ber peinlichen «erid)t*ürbniing .(taifer
Slaxli V., Nürnberg 1783; Sdjletter, 3ur lerlfritif ber
C, Seidig 1854; ©üterboef, Sie ffntftebungogefrfjicbte
ber G, SBtirjburg 1876; bon Stinbing, «efd)id)te ber
beutfeben Krcb*«wiffenfdjaft, »b. 1, Wunden 1880; »runnrm
meifter, l>ie CueHen ber »ambergenfi*, i'eipj. 1879, u. f. w.
IVrnnrtfr.]
ffartliuafitriib, ConQms caroliiilnstä, f. Äeilfcbwanv
fittidje.
dorolimrö (fforolusb'or), engl. Öolbinünjr, unter Äarl I.
1625—1649 geprägt, etwa 19,50 Wf.
Carolin! llbrl f. »ilbrrfirrit.
(£aro(£fclb, Sdjnorr Don, f. Sdjnorr.
GarelM* (aud) Grand Blanc), franj. Silbermünje unter
Äarl VIII., bielt 10 Teniere. ffarolusbor f. Karolinen.
ffaromb (fpr. larong), ftlerfen im franj. lep. SJnuclufe
CProbence).amfriif(ebe*WDnt3)eniour mit (1836) 1953 ffinm.
ff. befiel eine frfjöite fttrebe au« bem 14. Ja brt)., Wrlcbe ju
ben biftorijdjen Xenfmälem be« i'anbe* geretfanet wirb, aud)
ein febr alte* Sdjlofj unb iHingmauern. 2 km bon fi. be-
finbet fidj eine enge Sdjludjt, burd) Weldje ber fiauron
flieftt. t>ier au»gefttbrte großartige lammarbeiten baben
bie 2d)lud)t in ein immenfrsi iHeferttoir oerwanbelt, ba?
8<i0000 cbm Äkffer faffen lann unb »um 9?ewäffern be?*
umliegrnben lobend bient. [IBobubof ]
(fflron (fpr. -ong): l)?luguftin 3ofept), fran.v Uli-
litär, geb. 1772, geft. 13. Sept. 1822 p Straftburg, trat
1789 in bie franjöfifdje "Xrmce, ftieg unter bem ilaiferreid)
bist jum Cberftleutnant, trat nad) ber fKüdfebr brr SBour-
bons in ben ttul;eftanb unb fd»lofj fid) im tflfafj ben <&t
beimbünbeleien an, Weldie bamale in ber franjofifebrn ?lrmee
um fid) ftriffen- 'iJadibem er fid) ftbon 1821 an einem Vh
litärtomplott beteiligt batte, ober freigefprod)en Warben mar, !
ftiftete er 22- 3«li 1822 in Colmar neuen ttufrubr an.
Würbe ergriffen unb ftanbretbtlid) erfd)offen. »gl. SKrnjrl.
«efd). ber legten 120 3«b^ ©t»tlg. 1860, 4. *b.
•s. [u. Sd)ubert-J
2) Pierre «uguftin, f. »eoumardjai*.
Saronbrlet f. £ouie, St.
(TarSro, Heine, aber febr alte Stabt 93enejurlo4, liegt
in ber ^JroPina SarQuiftmeto in einem etwa über 400 m
botjen $lad)Iaube, welcbe« fid) burd) Zrodenbeit au$jeid)net
unb üoraugsweife mit ftaftue , «gaoe' unb Wimofenbetfen
bebedt ift. Älima b<«i ober nidjt ungefunb. Jie ffin=
Wobner bauen etwa* flaffee, 3"*« unb Äafao. (ftöring.)
GarJfo, ^abritio, ital. lanjmeifter unb 2an,if(brift
fteUer, gebürtig au$ Sermoneta, lebte 6nbe be« 16. unb
ttnfnng bei 17. Safytt). meift ju »enrbig unb fdjrieb:
II Ballarino, SDenebig 1581, neue erweiterte Hufl- u. b. 2.
Nobilta di Dama, ebb. lfift-i; Raccolta di varj balli, »om
1630. [Srartoijini.J
Carotis, bie ^alafdjlagaber, f. $Mut II.
Car8to (ffarotto), Öiooanni 3rance*co. ital.
Waler, geb. in SJerona 1470, geft. baf. 1546, anfangt Sd)üler
t'iberalee, trat er fpdter in bie SBerfftatt Woutegna« ein
unb jeigt in feinen frübeften Wabonnenbilbern nodj ganj
bie herbe, realiftifcbf Walwrife biefe* TOeifterli. 3" feinem
fpatcren nrre^fenctjflu* erfd)eint er (d)on Weid)er unb färben =
reid)er, biö er enblid) in feinen lefeten »ilbern au*fcbliefelid)
bie frormeugebung ber grofjen römifdjen Weißer be* 16.
3abrl). nad)al)tnt. wrun aud) tttcfjt immer mit (Hridtmad
l«gl. 6rowe unb GaoalcafeHe, ©efrfj. b. ital. Walerei, V
510-515. (Wutber.)
(Sarotto, ältere portug. öolbmünje, ea. SM Wert,
(farougr (fpr. .rufd»), biibfdjc«, regelmäfiig gebaute«
£tübtd)en im fdiwei^. flauton (Henf, 2 km S öon &rnf
am l. Ufer ber Art» gelegen, 885 m ü. W., mit (18S«t
5709 meift fattj. «inw. Wit Öenf ift ff. burd) eine Uferte
eiienbabn Perbunbeu. [©raf.]
Caro»<, Sriebrid) SHilbelm, geb. 20. 3«m 1789 in
flobleni, geft. 18. Wai 1852 in fteibelberg. llrfprünglid)
ber 5Hed)t«» unb Staatswiffenfdjaft jugeWenbet, wibmetr a
fidj ber *JlbPolalur, trieb bann pbilofopljiidje Stubien, wutb<
in 5Bre»lau ^ribatbojent, jog fid) aber balb für immer t«
ba* ^riba lieben ,)urü(f unb nabm Irbljaften Anteil an ben
Bewegungen ber beutfdjen 5Purfd)enfd)aft. Cbwobl gebotenet
«atbolif unb äufjerlid) in ber fat()olifd)en Äirdjengemein
frfjaft oerbleibenb, bat ff , welcher für bie »egrünbung einrr
„allgemeinen djrift Urfjrn flirebe" fd)Wärmte Mnb bon bn
felbeit eine »efeitigung ber in ben l)iftorifd)fn Äoufeffton*
bilbuugcn au«geprtigten Wängel unb gärten b»ffte, bir
irutibamentallebrru unb eigeutüm(id)eu ffinrid)tungen brr
latl». «irtbe mit Nad)brud angegriffen, flu* ber grofern
feiner inebr ober in in ber Pergeffenen Sd)riften ftnt
für bie beieid)nete 'Kidjtung djara(teriftifd): lie legten
Tinge be* römifdien Äatboliji^mue, Über ba* ffölibat*
gejeb ber römifd)=latbolifd)en ftird)f, ^)api*mu» unb ^»umo
ni«inu*. ^ömifeber Matboli}i»mu* in ber $apfrftabt. 2)gl
Sd)ulte, ©efrt)id)te ber CueUen unb l'itteratut be* tanomfdjen
5«fd)tö, Stuttgart 1875 -80, III 342, unb ben «rt. Don
Töring in «. Nefrolog XXX 193 ff. [Warten»]
Cfarpnrcio (fpr. pätfdjo), «ittore, oenejian. WaJer.
geb. um 1450, ge|"t. nad) 1519, bilbete fid) in 9)enebig untet
©entile 3?ellini. ©leid) biefem battc er eine befonbere Sor
! liebe für breite, erjnfjlenbe £arftellung bei forgfamftrr *u«
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Gai-peaui:.
458
GatycStttrat.
bilbung ber Szenerie unb offenbarte fein latent Dornig»«
weife in Güflen großer Seinmanbbilbet legenbarifeben §n>
fwlt*. ©ein fcauptwer! ifl ber Guttu« Pon 9 Silbern füt
bie Scuola bet hl Utfulo, wechem 9 Silber au« ben
Segenben be« hl. @eorg unb $icroin)mu« für bie Aircbe
€t. GHorgio begli Schiaoont unb 5 Silber au* bem tfeben
bt* b. Stepljanu« folgten. Alle jeigen bei tiefem, gefättigtem
Aolnrit eine folrbe Uteifterfcbaft in bei ©ruppirung unb
in b« Seberrfcbuiig artbiteftontfeher Säume, bog man 15.
mit »echt a(» ba« SJlittelglteb jwifeben ©entile SeÜiui
nnb % Seronefe bezeichnen (ann. Sgl. ßrowe unb ßaPal'
«fette, »efdj. b. ital. SLJlaleret, V 200 -220. [TOuther.]
Garpeanr, (fpr. — pob), 3eon Saptifte, fratij. Silb>
t)ouer, neben out bet bei £>auptpertTrter bei mobeinen
fTait)öfifd)rn 9iatucalt«mu«, geb. in Salencicnne« 14. Wai
1827, gefl. )u Sari« 12. Ott. 1875, erhielt bei «übe unb
2uret feine Auebilbung. 3n feinem Q-rft(ing«merie, bem
^ifdjertuaben mit bei ÜNufcbel (1859), fchlofj ei ftc^ noch
an Stube an, bi« bann 1863 in bn im luileriengartcn
aufgefteUtrn Ugoltnogruppe bie naturatiftifchc Sichtung
bt« Aünftirr« um fo febroffer jum Au«brucf (am. 60
unglüdlicb biefe Cetftung toar, nexfd^affte fie ihm boch ben
Auftrag, einen t'atiillon be« neuen Souprebauc« mit einer
Oiiebclgruppe, „j^ranfreieb al« raoberne Sana«" unb einem
■^ocbrelicf .tvlcra in einem Ainberrrigen* iu betoriien,
welche Arbeiten wegen if)ret oollenbeten Uinienfcböubcit,
nodj inet)x abei rocgeu bei aue ben üppigen Wlicbcrn fltö^
menbrn i'ebenefüße ju ben bebeutenbften leiten bet natu*
raliftifcbcn Schule gerechnet werben muffen. Seine fpätetett
Starte geigen ihn nidjt mehr auf biefer relattPen #öbe, \a bie
1869 im «iebelfelb be* bleuen Sartfer Opernbaufe« auf*
gefreute (Kruppe be* lanje« ifl ein SJerf Pon gerabeju
efeletregenbem 6qni»mu«, fo bafe e« felbfl in Sari« An=
ftofc erregte. Stirbt minbet Perle^cnb wirfte ber 9latuta=
li*mue in ber Srunncugruppe mit ben 4 um bie Sielt«
fugel freifenben 93elttctien, welcher nicht nur gewöhnliche,
fonbern fogor weife Wobelle ju Orunbe liegen. Gtwa«
flüchtig unb batod , aber bod) ungleich anfpreebenber
al« biefe großen Arbeiten waren G.* lüften (Srin,}cffin
Vtatbilbc, §er,iogin 0011 Stoudm. Xuma* unb ftrau u. a.).
Vgl. G. P. ftabriqp, $ie franj. Sfulptur ber (Gegenwart,
,Stfd)i. für bilb. Aunft. XVU 306 -310. l*Jutb,er.j
Carpe dlem (lat.), pflüde (geniefje) ben lag, (?ttat auä
^lora). Oben I 11, 8.
Carp£lluni, f. P. ». jjrudjtblalt, f. Slüte unb $rud)t.
GtrpencMl», ital. Siirgfleden in ber ^toPtn.j unb im
Areife Vrewia (ßombaibei) mit (1881) 4305, aU (Hemeinbe
">140 (Jinm., 27 km SO Pon Sre*cia. 1237 mürbe eä
pon Äaifer JVriebridj II. erftihmt; 1420 fdjlug (forma >
gnola hier ^onbolfo Viatatrfta unb Stigliorato. [£d)&ner.]
6«rpfntarii, {>aupteinfd|nitt be* 3nbifd)en Cyani in
bie ^tAüfte Uluflralien«, mit niebrigen unb fumpfigen
Ufern auf ber CSeite, mit befferen Jfpafenplätieit im SB.
Sie in ilm mfinbenben f^lüffc fiub für ben Süerfebr obne
2LUd)tigteit.
Garp^nter: l)3Jiarp, engl. ^")ilontl)topin, geb. 3. *pr.
1807 aU lodjter eiiiei unüarifdjen Weift lid>en in Conbon,
geft. 14. 3uni 1877 in 3?riftol, genofe in ®emeinfd)aft
mit ihren trübem einen grünblic^en Uuterrtdjt in flafft«
fdjrn 3pra(ben unb Watf)emati(. 3" Vriftol, toobin ber
4)atei 40g, Iritete fie fpäter gemeinfam mit ÜJluttrr unb
Sd)»ef»er be« Unterljaltö megen eine 3Jläbdjenfd)ule. 1833
lernte fie ben (Fbrift geworbenen 3nbier »ajab; »ammob^un
iHop bei feinem ftufentlralt in Unglanb leimen unb empfing
burd} iljn bie Anregung ju ibren fpäteren 99emül)ungen
um bie Graiefmng be» weiblid)en ©efdjledjt« k. in 3nbien.
iüon 1867—70 machte fie. nadjbem T« fd)on brei 3at>t»
Vhntt pb,ilantb,ropifd)er 2t)ätig(ett in ^nglanb hinter fid)
blatte, meldje poi allem bei (hjielnwg pertoaljrloper
ftinber unb ben Gefangenen galt, brei pon ftrfolg unb
Piel Cb,renbejeugungen begleitete JReifrn iiad; 3nbien. «uf
®runb iljrer Erfahrungen Perfafjte fie eine 5Reib> Pon
jdjäfobarcn ©djriften, unb fowotjl bie 9tegierungd< ab
priPate «reife ttnglanbfi beadjteten itjte 3iatfd)läge. 83gl.
*lf>. 3*ron?ne, The Worlds Workere. Mrs. SomervUle
and Mary Carpenter, «onb. 1887. [2h- Sdjdfer.]
2) äOilliam Benjamin, Vhufiolog unb S00^«!' ®tUs
ber ber Por., geb. ^u »riftol 1813, geft. ju «onbon 10. *«oP.
1885. lief} fid) 1839 in feiner 33a terftabt att 9lrjt nieber.fiebelte
5 3ahrf fpäter nadjSonbon über, würbe balb^rofeffor an ber
bortigenllniperfttät unb belleibete 1856 -79 ba« widjtige 3lmt
be« dtegifiratord ber llniperfität. 9teben feinen jahlreia>en
phpfiologtfdjen Arbeiten befrhäftigte er fid) befonberd mit
bem Stubium ber ^oraminiferen (namentlich audj be«
^o^oon) unb ber Aomatuliben. Sineä feiner gröfjten 93er--
bienfte brfteht in ber Anregung unb Or&rberung ber mo-
bemen Zteffee>Unterfud)ungen. 1861 war ihm bie gro&e
Webaille ber «oljal Societn, 1883 bie SneO^ebaine ber
Weological Societp 411 teil geworben. Seine £auptfd)riften
finb: Priuciples of general and coinparative phyeiology,
Üonbon 1839 ; Principles of comparative physiology, ebb.
1853; Principles of human pb)*8iology, 8. Aufl. ebb.
1875; Tlic mirroscope and its revelations, 6. Aufl. ebb.
1887; Principles of mental physiology, ebb. 1874; In-
troduetton to the 6tudy of the Foraminifera, ebb. 1862.
Sgl. ben »etrolog Pon l>. »an tfanfefter in Nature,
«b. 33, 1885—86, @. 83. Vubwig.]
3) 3- (?•< l^rfinber bei noch ihm benannten Parpenter=
bremfe, f. Sremfe 8 unb 9iad)träge au 6.
Garp<urr«S(fpr. tarpangtra), Aiionbiffementsljnuptftabt
im fianjj. lepart. Saucluft am Au^on unb am j^ufjc be*
Wont'Sentour, in fruchtbarer Wcgcnb bei SroPence mit
(1886)9685 (*inW., Pon benen Vi» 3"ben finb. C. hat Ober*
geriebt, Wttmnafium, eine gute Sibliothef Pon 25000 SBon=
ben unb 800 §anbfcbrifteu, eine reiche AupjerftiaV unb Wt-
baillen-Sammlung, eine Öeraälbe* u. Antiquttäteii'Walerie,
lonbwirtfdjaftlithe ftammrr, ^>ofpitol ic C. hat Seibe*
unb äWollefpinnerrieii, J^abrifcn d)rmifd)ei $iobiitte k. unb
betreibt bebeutenben $>anbel mit Seibr, SJÜoBe, «rapp,
Safran, Sflacbis, ^onig, 5rüd)ten jc. — Son ben alten
SBefeftigungeWerfen ift bie %*orte b'Crange mit einem
febönrn, 37 m höh«« Xurme geblieben. lie Straften €.*
finb eng, aber bie .f>önfer burchflängig gut gebaut. lie
flirdje St. Siffrein, ein fchöner gotiidjer Ütou aui bem
15. 3ahrh - wnb alte Malaie ber pripftlidjen Sotfdjaft
fmb fehen^wrrt. 3« &««« |)ofe be« früherrn Siirt)of8fi(jej
(iefet 3uftijpalafl) finb nod) bie SKefte eine« Triumphbogen«
aue Septimiu« Seperu«' StHtn oorljanben; bae |)otel-
Tieu unb fchli^lid) bie 1720 - 34 erbaute Söofferleitung,
weld)e bie öffentlichen Srunnen ber Stabt fpeift, finb eine
^ierbe ber ©tobt. Daä alte 6., lat. CarpentorActe, auch
Forum Neronis genannt, würbe Pon ben Wörnern mit
pielen fdjönen Webäuben gefchmüdt, weldje aber olle burd)
bie einfalle ber ©oten, Sanbalen, Vombarben unb Sara^
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Carp&itum.
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jenen j«ftÖrt Werben ftnb. 1313 »erlegte Stopft Giemen* V.
ben beiligen Stuhl nach tf., brr £>auptftabt bft brm pnpft=
lieben Stuhlt gehörigen «raffcbafl Wenaiffin. 50 ^ohre
fpÄta lieft %>apft 3"nocen,t VI. bie Stobt mit Waurrn
umgeben. CT gehörte bie jur ftanj. Wetwlution brm Äitcbrn=
ftoat. l^olntbof)
CarplnUn (lat), alttömifchet btbedtet Gtalawagen für
offizielle Hufpige unb Weifen. Schon in älteftet $til.
al* inn«halb bft Stobt nirmanb fahtcn burfte, war fein
gebrauch römifcben Watronrn al* Suwirfntuiig grftattrt;
in fpäter Aaifrr]rit nui f)od)ftcbenbcn ober au»ge.ieid)iietrn
Örratten, bri berrn ßeiebnibegüngni» ber SJagen bann tnil=
aufgeführt mürbe, fft beftanb meift au* einem tänglidjcii
übnbedten fraßen auf jwei 3tnb«n, mit Sifoeu für 2
ob« 3 %'erfoneu. war oft reich D«p«t unb Würbe Don 2
ob« 4 Waultierrn, Werben obei Crhfen gebogen. Xa*
Xad) mürbe pi weilen bunt) Statuen grtrngrn. Hütt) bie
Ärirg*; unb Wrifewagrn norbifrbrr 4lölfcrid)aften würben
al* ('. beliehne!. (Schöner.)
(farpcM8«aaer (fpt. (nbrpct bägg«), in brn Sübftaateit
bei norbamerit. Union biejenigen nörblirbcu Wrpublitanrr,
bie beim ^ufammenbruch ber .Monföbetation nod) brm
Silben (nmrn. um bort öffentliche 'Ämter ju rrbaichfii unb
bie Sieger für bie Untrrftübung ber rrpuMifanifcbrn Itartei
AU bearbeiten. Xer flusbturf bezeichnet fomit einen l)crl'ci=
gelaufenen Vimlcrjfigrr. brr feine ganje fmbe in feinem
carpet-ltag(tteifctafdK, Stbitnppfart) mit fid> führt. (Gbcn.1
(farpeto VetOKlca Ijrifct in Spanien bie UUnfferfcbribc
jmifcbeii Xuero unb lajo, welche am Aap br la SRoca
enbet unb Dorucbmlicb au» ber Somofierra unb Sierra
be ©uabarrama befiehl. (Mein.)
Garpi, ital. Stabt unb $ifrbofefib in brr 1'rou. unb
im Ärrife Wobrna ((finilia), lö km 'Jt t»on DJ oben a an
ber Gifcnbabn Wobmaiiürronn , alte gutgebaute Stabt
mit (1881) 0064, al« «emrinbe 18856 Ginw. <S. war im
Wtttrlalter wichtiger t'lat, 1327 butch Wanftcbo ^io
ptm Wittclpuntt eine« tleinen ^urflentiim« gemacht, burd)
einen friner tunftliebeuben, waffeutürbtigen "Macblommrn,
brn 1512 ,iur fterrfchaft gelangten Alberto %Uo, mit bauten
im Stile $»rütnnnte» gefdpnürft. 1525 wrtrirb flatl V.
bir hetrfthenbe Familie unb febenftr tf. al* frürftentum
ben ^er\bgrn Don ftertata. — Ter Xom tvurbr 1514
tion Vrtuvp gauj narf) bem platte ber *pVt«*fitd)c mt
warfen. Xie Äirrhc S. Wiccoln, 1493 brgoniirn, ift rinr
ber ebelften Schöpfungen ber Wcnaiffatue mit muftrr=
gültigen Crnamentni. Walerifcb, unb baulicf) intereffant
ift bae Sdjlofe, «rärbtig eine ^ogenljaUr gegenüber bem
Iljeater. SBgl. Wnggi, Mcmorie storiche «lella cittA
di C. itc, («arpi 1797; («. Crlanbi, I»olU- dttä d* lta-
lia etc., Brugia 1770—78. V 392. |Sd)önrr.l
Qarpi, Ugo ba, ital. ^ormfdnietbet. aus brm gräfl.
Gkfd)led)te ^aniro ftammfnb, irutbr um 1450 geb. unb
Irbte längere „Seit in Wrnebig. feit 1518 in Moni. h?o et
20. 3uli 1523 ftatb. 151« erbat er uom t»rnejianifdjen
Senat ein ^riöilegium auf frinr neue (*tfinb«ng be» .öell=
bunWfdjnitt« (f. .^olddjnitt), ber jii'ar »on ben Teutfdjen
(Xienerfer. Pranad») fdjou langete ,^eit grubt würbe, ben
3tattenetu aber nod) uubetannt War. $n foldjen {>rll<
bunfelbldtteru bat er jal)ltridjr Silber JNaffarls, liyand
u. a. Weiftet oerPielfältigt. l»gl. ^udjer, («efd). brr ted)n.
Äünfte, I 426. (4IKutb,« l
Carptdinm, f. p. w. frtud)tblatt, f. ,lturi)t.
(ftrpiui, Wiooanni Viano, 5tanjid(anet, Smbbctf
br* Zapfte* ^niiocen,i IV. an brn mongolifdjrn (Sicfr
furftrn «upuf, geb. um 120«) in ?ian bri Gatpini, tum
tjeutigrn DJagionr, rinrm Xorfr C oom Xrofimrnifd)cn
Srr, ging fdjon 1222 al* Vliffionar nad) Xunis, 122'»
nad) Spanirn, irurbc fpater Wuatbian in Sadjfen, ^xo
»injial in Xrutfd)lanb unb reifte 1245 »on l'Don Ott*
burd) Xeutfrt)lanb unb SMnfjlanb nadi Elften, burd) bie
Atirgifrnfleppr unb Mongolei nad) flaroforum, bei ba
maligrn WrfibeiM ber moitgolifrbrn Wro§fütften. £ofr
flunufs ttaf Wrfanbtr uirler afiatifdjer (lerrfdjet unb
ja!) juerft («tjinrfrn. ^m närfjfteu ^iiit)jal)t fefirtr et mit
feinen ©enoffrn i'aurrntiue Hon Portugal unb 3«eiirbill
Don $o(rn fo ,(irmlid) auf brmfrlbrn 511'rge jniiirf. Sein
au-}fiil)rlid)er an brn t'npft etftattrter 3'erid)t ift für bir
«eogrnpt)ie ?tfien* Don äi>id)tig(eit unb etlrritetlr bir
.Rrnntni? Don Wittrlafiru brbeutenb. Xie brfte "Jlu^galY
frineS 9lrifrbrrid)t* brfotgte b'Ulfpjac: Helation de M«n-
gols on Tartars par le firrv .loan de Plan de ( arpin
unb Kecncil de voyages et de Memoire« de la soc.
pi^ogr., 4 ie*br. "i'nri« 1839, S. 399— 8M; V «mat bi
S. jVilippo, Studi bioRr. e bihliopr., !Hom 1882, S. 48
i bi? 54. |*uge ]
GorpTno, ital. Crlfd>aft in brr ^roDin,} ftoggia, Änt*
S- SrDrro, «pulieii, am "Jl^ufj br« ftarganogrbirgee, mit
.(1881) G086 Witte. [Sdjöner.)
1 CarpinuH, .^aiubudje, f. b. uub Äupulifeten.
Carplo f. flarpfrn.
6«rpU, SPernarbo bei, foll nad) fpanifdxu Somanjrn
unb ber Coroniea de Ke]>aua bee Aönig« Xon ^llfonlo X.
W Sabio bei Sprofjling einet beimlidjrn £tje jwifdyn
bem ©rafrn Sanbiao be Salbana unb ber Xottna Ximena.
Sd)Weflrr Xon ^llfonfo br* Aeufcben Don flfturien (7K
bi» 842), gerorfen fein, ber ben Wrajen in beftänbigem ©e>
fdngni» hielt, bie Srbwefter in ein Älofter febidte unb
^eruarbo mit 3<erbeimlid)ung feiner (.Htmt aU feinen
eigenen Sobu rriie()eu lieft. Xa et aber bie ©adje feine*
iüatrr« Drrtrat. loutbe et Dom lljtone aue^e|d)lonen unb
ftatb nad) tapfrtu .dämpfrit mit ben Minuten unb mit
«Ifonfo aU faljtenbet iKittet in Sianfreid). ©gl. licfutt,
rtefd). ber fdjönen Vitt, in Spanien, I 112. 186; «mabor br
loe 9iio«(, llist. critiai etc. III. (Sd)irrmad>et.]
2) Vope.t be Ülegn, f. ü»rga.
( arpocap^a, «pfelwirflet (SrUmrtterling), f. ÄMtflet.
Carpodftcos, Aatmingimpel, f. «vinfen.
CarpophApa nnb < 'arphagldue, ,Tfrud)ttauben, f. b.
Carpophllus f. Wlanjdifrt.
CarpuH, .^>atibli>iit.(e(, f. Wtremitäten.
Garp.tOD, betülimtr* Welel)rtengefd)lrd)t br* 17. 3abtb.,
beffen 9(cptdfentanten fiel) befonber« auf betn «ebiete brr
3uri»ptubrn\ unb Xbrologie nue.jeidjneten. Xie Pramilie
ift ipaniffbet abligrt Vlbftammung (Parpr^aua). foll ab«
fdjon 1282 im ü'rfitje be» bei Xremmrn (3lVftt)apeUanb)gr
legenru Wuteo (?. gewrfeti friu. 9lUetflr<s geM)tte* Wlirbbrr
("rnmilir unb brmnnd) at» StammDatrt be* ganzen We-
lel)ttengrfrt)lrd)tr» brt ö. rrfebeint Simon tf., b« um bu
Witte be« 16. 3obil). *ütgetmriftrt \n ^ranbenburg trat
Xiefer b«Hf \teti Söbnr: 3«>a<bi«n ® • ber fid) im öt'
jtU)rigrn Jtriege brrt»ortl)at unb al* bänifd)« «enetal
frlbirngmrifter im {>olfteinifd)eu 1«>28 ftatb, unb !8rnr =
bitt IS., b« 22. Cft. 1565 geboten Würbe, feil 1595 aU
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(Savracci.
^rofeffot ber flechte in Wittenberg lehrte unb 26. 3lo\>.
1*321 ftarb. '-Won leüterem flammen ab:
1) Senebift, Sohn bf»felbcn, ritt für ein 3at)rf). auf
virfrhiebtnen ©«bieten ber IKcdjtaipiffnifdjaft inafjgebenb
geworbener Schriftfteücr, geb. 27. Mai 1595, gcfl. 81. Aug.
1066, trat 1620 aU aufprorbentlirbcr Seififjer in ben
Veippger Scböppenftuhl. bem et iiber 40 3abrc angehörte;
bauebeti betlcibcte er eine Affejfur am Überhofgeridjt ba-
fclbft unb eine Wateftelle am Dre»better ^IppeUntion*
getidjt, rrdiclt 1644 ba» Crbinariat btr 3nriftenfalultät,
1653 eine Stelle im ^rcabrner «rh. fflatofoUrgium unb
ging 1661 nach Ifeippg ptrürf, wo er, int Hilter pon 66 3alp
ren, ti'iebft nU iiiugftr» *ütit^Cicb in ba« «ollegium br*
Schoppenftubta eintrat unb aUrruiblid) noch biä ptm Seniorat
aufrürfte. Gin Wann Pott unrrfdjöpflirbrr Arbeit-jfraft,
hohem miffcnfrbaftlirbcn Grnft, grfunbem, tlarcm Urteil, nnf=
richtiger Weligiofität (er fall 53miil bie Sibel ganj burch-
gelcfen haben), War er Pon grö|tcm Ginfluffc auf ben (He=
bieten bei StrafTed)to, }Wit>atrcd)t.>. Sropiir«, ÄirrbenrrfbU,
baneben aud) be» Staatsrecht*. Tai erftr ftrafrrchtlicbc
Stiftern ifl feine Practica nova imperial is .Saxonica rcruni
criuibialium, 353ittcitb. 1638 it. ö., bem fid) ber Seinl. fätbf.
3nqui[itioue unb ^l(fjt»=*4Jtojffe, 1*>3K u. ö. anreibt, Gr
galt nU fchr ftrenger -Kidjtcr; bic Srhauptutig aber, baf)
er 200OO Xobe*urtcile, mriftru» in ^ermpropffrn, grfiillt
t>abr, ift eine SHrjthr, bie auf ber Pun s|*l)- Anbreae Clbeti-
burger in beffen Thesaur. rcr. puhlicar. IV 816 aufgrftrllten
Vermutung beruht, bafj G. burd) bie .£>ärtr feine« Straf-
fnftem» fo Ptele 2obe»urteile „ocranlafp" tjabe. {für ba»
SriMttccbt unb bic «efebgebung maßgebeub würbe bie
Jurisprudentia forensis Romano-Saxouica sccunduin or-
dinem constit. D. August! Klect. Sax., Hrranlf. 1638 u. ö.,
Welcher Responsa juris electoralia 1642 unb Dccisiones
illnstres Saxonicae reruni et quaestionum forensium 1
1646, II 1652, III 1654 folgten. Tai erftc PoUftönbigr
Spftem bei protcftantijdjcu ßirrticnrrrhU ift feine Juris-
prudentia ecclesiastica seu consibtorialis, i'ripj- 1649 u. ö.,
moburch er einer ber Pornrbmfieu Scgrünbcr be* Gpi=
ffopalfuficm» mürbe. Tai StaaUrcri)t betreffen bic Schriften
De regalibus, Wittctib. 1618, unb < 'omm. in legem regiam
Germanorum, (Arfurt 1623, 2. Aufl. Seipp 1640 u. 6. —
G. mar irinrewrg* Irägrr neuer genialer 3been, er war
piclmcbr, wie 6. Ö. p. Wächter bemerft, „burebau» ge=
bunbett im Öeiftc unb in ber iKicljtung feiner 3'U*; mit
eifernein «yleifjc unb flarem Serftonb hat er aber bie „pciu=
liebe ÄectjUgelcbrfamltit" pollftänbig umgeftaltct unb, was
ihm aU brfonbeTC« Scrbicnft angerechnet werben muß,
nationale Elemente in fie hineingetragen. Unb infofem
er bie wiffrnfchaftlidje Örunblage bro pofttineu bcutidjeii
Strafredjt* gefdjaffen l)at, wirb er nirijt mit Unrecht ber
,5>ater brr Äriminaliften" giiiannt.
iügl. (SJlücf, Praecognita jutispr. ecel. 1786, S. 206;
«öfd>el, 3erftreute Blätter, II. 3, 9lnh. 2; Mutü.er in
«llgim. Scutfd). 3?iogr. IV 11 ff.; x>. Sttntiing, öejdj.
ber beutfd»en aiedjtswifienfdjaft II (1884), 55-100;
ü. Sdjulte, Wefd). bei Cuellcn unb ^itteratur be<* fnno=
nifdiett Äedjtä III b 39 ff. I2eid)maun.j
2) Johann Venebift, ber Sater, geb. 22. Sinti
1607 in 9tod)lifj, Gobn uon IX wirfte als l)r. unb
^rofeffot ber Ideologie unb ^rebigei an St. 2(wmaa in
^eippg im Sinne bei ortfjoboieu Vut()ertum4, aber in
milbem ©eifte, War ein Jveiub brr tt)eologtfd)eu 3<"iii'fri'ifM
unb oielmerjr auf bie praftifdje Arbeit gerietet; mit «altjt
blieb er im iBrirfwetbfel. LH fiarb 22. CIt. 1657. fflon
feinen Werfen ift am bebeuteitbften bie Isogoge in libr.
eccl. luth. syrubolicas, 2. *ufl. 1075.
3) 3oI>antt Vrnebitt, ber Soljn, Sorjn Pon 9. 2),
geb. 1039, geft. 1699 aU frofeffor ber Ibeologie in 8eip-
,pg. Seine litterarifchen «rbetteu finb utibebeutenb, bt*
tanttt ift er namentlid) burd) feine (*fcgnerfd>aft gegen
Spater unb ben $trtiemu4-
4) Samuel JBenebift, brr SBrubet Pon 6. 3), geb.
17. 3(in. 1647, feit 1668 ^rofeffor in SHJitteuberg, bort
mit («alott befreunbet, 1674 .f^ofprrbiger unb 1692 Ob«»
Iwfprebiger in Treiben, ftatb 31. Aug. 1707, ritt hervor?
ragrnbrr tlnu jclrebner. OJrgrn bir pietifttfdje Utittjtung
Spencr^ nahm aud) er, burd) feinen SBruber beeinflußt,
eine feiublidje Stellung ein.
5) 3 obnn it Gottlob, Sohn Pon C*. 4), geb. 26. Sept.
1679 in Ireeben, lebte einige $i\t in Onglatib unb
fiollaiib, war bann in l'eipplg angrftellt unb würbe 1730
Stiperintrnbetit in l'übetf, wo er 7. Apr. 1767 ftarb. Gr
ift brr grlehrteftr unter ben Ideologen ber ^omilie 6.,
au«geAetd)uet burd) feine biblifebrn Unterfucbungen : Intro-
duetio iu libros V. T. 1721, 3. Aufl. 1741, unb (Vitica
sacra, 1728, in wrldjen er ba* altproteftautifd)e Sdjrifb
prinjip gegen bie Anfänge biblifdjet Äritif gelehrt, grünb'
lid) unb mit Erfolg orrtrat, iüoin Stanbpuntt feine*
ftrengru Viitt)rrtuin^ au» führte er einen unnarbficbHgcn
4tampf aud) gegen Meformirte unb {»errnhuter. — Sgl.
Iboliitf, Afabein. Seben beö 17. 3ahrl)., unb bir Artitrl
t>on bemfrlbrn in .("»rrpjg unb Slttt» 9lea(enrb(l. unb pon
5>nur in t*rfd) unb «ruber I. [2—5 Sdrft«.]
6) 3ol)ann Settebilt, Gnfel pon 6. 8), geb. 20. Wai
1720 in äeippg, Würbe bafrlbft 1747 auf)erorbrntlirbrr
^rofrffotbrr^bilofophie unb 1748^>rofeffor ber grirdjifrben
Spradje in .fjirlmftrbt, Wo er 28. Apr. 1803 ftarb. Seine
lateinifcheu Abbanblungen über Arifton, Valaeptjatu*,
AutolPfoef, feine Aufgaben ber Zotrugrfpräd)< Surtan« unb
be» DtufätK* ftnb jcfji »eraltet. Sgl. Allg. ^eutjd). Sio>
grapbie IV 22. [Utähtp.]
Carr., botanifdje Abfürjung für CHie Abel Gartiire,
tM)cj ber Sautnfd)ulrn am Wnturtjiftorifcben SHufeum pt
^ari«, :)(cbafleur ber Revue hortkole, fd)rieb TraiU5
generale des Cuniföres, ^axii 1855, 2. Aufl. 1867.
(Sarracci (jpr. =rdtfd)i), berühmte ital. Walerfamilie,
Ulcgrünber ber Sdjule ber bolognefiftben (*tlefti(et (ogl.
ben Art. Walcrri).
1) «obooico, bad ältefte «lieb ber ftamilie, geb.
1555 in Bologna, geft. baf. 13. Woo. 1619, hat pjerft
barauf tjiitacuncfeK , baft bir ptr UManierirtbeit hrrabges
funlene italirnifdje Walerei nur burd) ernfte* Stubinm
ber alten «leiftcr neu pt beleben fei. Gr erlernte bie An»
fange ber Malerei bei t*rofpero ^outana. Gine längere
Weife machte ihn in {flomtj mit ben «emälbrn bei Sar*
to», in Marina mit ben Werfen (Sorreggio*, in Senebig
mit ben Silbern lipatt* unb ^nolo Serouefed befannt.
AU ba» .^auptfelb iriner lt)ätig(eit ift bie >Tte»tenma(erri
pt bepithnen. Gr fdptf 1604 bic ftrc»fen aud bem Scben
be» hl- Seucbift im Jtlofterfaof Pon S. Siiebele in Soefo ju
Sologtia unb 1605 biejenigen in ber Mathebrale pt ißiacenja,
aufjerbem eine «cilje trrfflidjrr Clbilbcr, bie gröfttenteilö
in ber IHttafothet ,pt Sologno bewahrt werben. AU et
an feinem Silbe ber „Srrfiiubigiing" pt fpät einen Seichen
(Jarracci.
456
fehlet entbedte, betpel ei au* Sd)met,i übet bie Uninög
lidjfeit, baifelben p betbeffern, in ein l)i&ige* »r^b«- beut
et f«^x balb erlag.
2) «goftino, geb. 1557, geft. 22. Wäri 1602, -Keffe
be* bot., tjatte fid) anfang« in einer Äolbfdjutiebwertftatt
put JhipferftedKt, fpättt unter bet Seitung Montana« pm
Watet au*gebilbrt. Sie £auptbebeutung feine« SBitlen«
liegt auf bem Öebiet* bet Cebjtljättgfeit unb be* flupftr»
flid)*. 6t Würbe babei befonber* Don bem Weberin nber
Eorneli* dort beeinflußt, weldjrr perft ben fteien. breiten
Stil bet Stidjelarbeit mit fetten, marligen Striaen in
Stalten eingeführt Iwtte. Viadjbem et Don biejem Weiftet
bie malerifd) fräftige »etjanblung erlernt (>atte, bewölk
(ommnete et bie tfunft, burd) Sdjraffiren eine faft farbige
ÜBtrfung p erjielen, in foldjem Ikf(t, baß er balb ber
«tößt* itol. ftupfrrftedjer feiner 3«* würbe. Er tjat al*
folget nid)t nut ©emälbe be« «nnibale unb Sobobico
Q., bti Eorteggio, Sßaolo öetonefe unb Sitttoretto ge=
flogen, fonbern auch, nad) eigener Erfinbung eine große
3lnpt)l »lättrt teligiö*=mt)tf>ologifd)en wie aud) erotijdjen
3nb/ilt* geliefert. SUon feinen Silbern ift bie Äommunion
bti f)(. £teronbmu* unb bie Himmelfahrt Wariä in ber
^inafottjef p SBologna b,«t>otp()eben. Watt) ber Ent
pttiung mit feinem »ruber ttnnibale 160O, fanb et beim
£erju)g bon *4}arma freunblidje Aufnahme unb fdjmüdte
nod) einen Gtarlenpalaft mit Jresfen o«*-
3) «nnibale, geb. 1560, geft. 15. 3uli 1609, »ruber
be* vor., erlemte anfang« bei feinem Utater ba* Sdjneiber*
f)aiibwerf. aber bann untet feinem Ctjeim Sobobico @. bie
Waletei. 1582 gtftnbete et mit biefem unb feinem »ruber
Vlguftino bie Accaderaia degli Incamminati (tttabrmie
bet auf ben tedjten SSJeg Öebradjten), Weld)e ba« «orbilb
aßet fpäteren Äunftafabemien Wutbe. Xai Programm
berfelben ,5B>al)let au* allen großen Weiftrtn ba* »efte",
in einem Sonett «goftiuo« niebergelegt, Innberte leiue*
weg* bie freie Entfaltung bet betfd)iebenrn 3nbibibuali=
täten, fo baß fie nid)t nut al« Cefjrer pfamtnen mirften,
fonbern ftdj aud) in gemeinfamet 2t)dtigteit pr .j?er=
flrdung großer monumentaler Söerle berbanben. So
fcfnnürften fie 1582—93 in Bologna bie »Triefe bet
Idfte (^ava unb Wagnani, bie Irden unb Jtamine be*
$alajp Sampieti unb 1597 ben ^ala.^o jfrtrnefe in Moni
mit ^re*ten au* ber grird). Wbttjologie unb tjaben in
biefen »ilbern, Irofo ftarter «nletwung an Widpelangelo
unb SBeronefe, mit felbftänbig fdjöpferifd)er Äraft ein Uüerf
i(ffd)Qffen, ba« t»on ber (oloriftifdjcu Seite wie bon ber
Seite bet Oformgebung al* eine betoiatibe ^raditlriftuitg
trften ftange« gelten fann. ftitnibale toar in erftcr Vi nie
ölmaler. SBJäbjenb iljn feine frühsten »ilber nod) gan^
al« 91ad)f olger Porrrggio* feigen, tritt er un* fdjon 1593
in einer ftuferftelning (5t)rifti unb einem 1)1. Wodni« brr
Xre«bener Walerie al« felbflänbigrr Wetfter entgegen.
*ußer biefen religiöien »ilbern bat et mbtbologifdK Tar-
ftellungen, frifdje geiftreid^eSittenbilber unb bie berühmten,
burd) berfd)iebene iNabirtoerfe belanntrn 3(id)"U"^n ber
bolognrfet Solf«tt)pen geliefctt. »a^nbtrd)cnb abet loitltc
et al« ganbfd)aft«maler. 911« foldjer trat er eilten ent=
fdjeibenben Einfluß auf ben *Jnnbfd)aft*ftil %laul iBril«,
Glaube Uorrain«, ^ouffin« unb Shigtyet« au«geübt. Er
trat bet erfte itol. Aiinftlet, tt>eld)et felbftdnbige, tvenii
and) gft»öl)itlid) nod) mit biblifdjen ober ml)ll)ologifd)fn
Qlignren fiaffirte l'anbfdjaften malte, »ie fie in brr (Valerie
Xoria p SRom, in Wabrib, $eter*burg, ^Berlin, i'onbon
unb s4?ari« iab^lreid) ju fiuben finb. Enblidj beteiligte et
fid) aud) an ber Seiterenttoitfrlung be« ftupferftidp» unb
ber tSabirutiflj inbem er eine große $lnjal)t eigener Er
ftnbungen berbielfältigte. ^fir bie Slnerfennung. »eldK
feine Seiftungen in ber tunftgebilbeten SWelt fanben, fpndj«
ber llmftanb, baß mau iljn im tyutttjeon neben «offne!
beife^te.
9lad) bem lobe biffet btei .«ünftlet »aten nod) jlrei
anbete Öliebet ber familie: Antonio (1583—1618) unb
5tancc«co (1595 1622; al« Waler tljättg. lie tjer
borragenbften 9iad)folger aber f)abcn fie in ftuibo fHeni.
Xomenid)ino unb f^uerciuo gefunben.
llgl. Walüafia, Felsina rittrice, Vite de* pittori Bo
lognesi, »ologna 1678, 1 353 ff.; Antonio 2tolog,nini
4lmorini, Vite di Luduvicu, Agostino, Anuibale ed altri
dei C, baf. 1840; ^. 3anitfdjef in lofcmee «unft unb
Münftler Italien«, III; Holtmann unb aöoermann, öefd)
bet Walerei III 117-136. [1-3 Wultjer.j
<5arragt|<tu (ober Earagal)een, irlänb., au« teltifd)em
Stamme), irlänbifd)r« ^erlmoo«, ift eine fltgenart, Chonf-
drius crispus (f. tilgen ti), bie ivegrn ibje« ftcidjtum« an
"l>flanaenfd)leim mebijinifdj, uamentlid) bei SBruftfronteu.
berwenbet mirb. Wit Surfet in SUJaffet gefodjt liefert e*
ein fcbinadbafte« Öelee. {»auptbeftanbteil ifl »anorin.
Eine fpeaififdK ÄWrfung befifrt fie nid)t. «gl. »Jittfttin,
{mnbtcörterbud) ber ^b,arma(ognofie be* ^flonjenTtidK«,
»re*lau lH&i S. 385. häufiger nod) bient ba* E. ted)
uifd)en 3»l''rf"'< fo Jl"m Älären be* »iere«, pt Appretur
ber WcWcbe, pr iBeteitung einet 2^eberfd)lid)te, al* färben'
grunb füt Watmotpapiete. [Äobcrt.j
Garrai, Stabt in ber fpan. ^robina öorufia, am SlVcge
bon bet .^auptftabt nad) Sanjago maletifd) gelegen, mit
ca. 5000 Ein». [»ein.]
(Jarrdnp, »art^otomou«, geb. 1503 p Witanba
in ^Jaoarra, 1520 Dominifaner, 1545—52 Witglieb be*
.Moujil* bon Ittent, 1550 pm Crben«probinjial ernannt.
1554 - 58 al« »Almofenier ^<l)ilipp« II., be* «emabU
Waria« ber Aat()olifd)en, für ben (atb^>lifd)en Glauben in
Euglaub tt)dtig, 1557 Erpifd)of bon lolebo unb Uprima*
bon Spanien, 1559 wegen $erbad)te* ber ^>ärrfie auf
Oitunb feiner Srbrift: Ertlärungrn über ben djriftlid>en
Hated)i«mu«, burd) bie ^nquifition gefäuglid) eingebogen.
Sein fro^eß bauerte 17 ^aljre. 14. «pr. 1576 irurbe
E. berurteilt, 16 lutberifdje Sabe, beren er fid) Derbärijtia
gemad)t t)abe, abpfdjmören unb fid) nod) auf fünf Jabrr
ber Verwaltung feine« SM-stum* p enthalten; et ftarb
aber fdjoii neun läge fpdter, 28. «pr. — i«gl. ßaugwib
». E., 1H70; ©am«, «trdjengefd). b. Spanien III. hlunf ]
Garrara-$owU«ii, engl. sltorjeUan, marmorweiß.
Wenig burrbfdjeinenb, wirb jn (tiguren berwenbet.
Earrära, itol. Stabt in ber ^robinj unb im Pwiv
Waffa e Parrara (lo*cana), 7 km bon ba ftüfte, burd)
eine 3weigbal)ii mit ber Station «benja ber Eifeiibaljn
^.Mfa^Wenua berbuuben, itt bübfdjer Sage inmitten fippigrr
Clibenv Weben * unb il'iuiriibüarl, oftwärt* oon ftetle«
weißftreifigen Warmorbrrgen uinfd)loffen, pblte (1881
14629, al» Wemeinb« 30143 EinW. £er Harnt bebeutet
Steinbrüdje, unb ber unerfd)öpflid)e, namentlid) brr rein
weiße pr Stulptur beiiiitjte Warinor war e*, weld)ei
fdjon in ber römifdjeii Maifer^eit biefe ftegenb — bereu
^robuft bamal« nad) ber naljen Stabt X'una al* lapi*
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Garrara.
Luaeasis bezeichnet würbe — berühmt machte, ftine
Kolonie bon Marmorarbeitern mar fchpn ju Slugufhie'
3«t hier tx|d)äftifl». Weuen Sluffcbwung nahm btc 2halig=
teit, als im 12. 3ab,rh. bi« $ifaner in bm SJefih bet
Brüche (amen. Sri Drt gewann jebr butd) btr lüetbin*
bung mit bem ftürftentum Mafia (f. Mafia Gartato).
fyurfi 9llberico HI. erbaute 1558 bir Stabtmauer uubba«
Srblofi. Jn bemfelben ift jefct bir 3ltabemie brr fdjönen
Jhinfie unb Sammlungen bon Slltrrtümrrn, miltrlaltrt=
liehen unb SNcnaiffancearbeiten, ftopirn antifrr Stulptur-
werfe unb mobrrnen Marmorarbetten. 3kmerfen«werte
Äirthen fmb S. flnbrea au« brm 18. Jährt)-, Mabonna
bfUt ©rajie mit rinrt ftülle toftbaren Marutorfd)murf*
unb S. öiacomo. — SJon 600 Marmorbrütbrn, bie auf'
gefrhloffen würben, finb noch 400 im SBettieb; man ftöfet
baher in bei »labt unb llmgegenb übrrall auf Marmor*
inatrrial; Marmorinbußrie unb Vertrieb finb horheutwirfelt.
Tri brftr weifte Statuen=Marmor fommt au« bm Brüchen
bon Sima unb Gabetta bi Crrflola fotvir
brftro (audj au« Serrabrjja, 15 km bon Mafia); bir
gröfjten SHorTe |u etaturn liefert %'otbaccio. Über 6000
Arbeiter finb in 140 äörrfftÄttrn brfcbäftigt. Ter gröftte
Xeil be* Marmor« wirb unbehauen ausgeführt; brr !Krft
wirb in zahlreichen Marmorfägen am Crtc felbfi berar--
beitrt. «on 187* -8ö lieferte 6. 1708530 t (ä 1000 km
rohen unb bearbeiteten Marmor« (aufcrrbem Maffa
262231 t). 3m Jahre 1886 aUein belief fiel) bie tytf»
buftion in ö. auf 89298 t unbehauenen unb 50510 t
gefügten unb bearbeiteten Marmor«, zufammrn auf 139814 1
unb mit berjenigen bon Mafia (16244 t) auf 156059 t.
Hu*gefübrt Würben bon 1878 bis eiitfehlie&licb 188H
1853472 t, im lefrten 3a<>» allein 161548 t Ten
Iran«port in bie (Stobt befolgen bi« heule jweiräbrige
Cchfentarrrn; bod) follrn bie (Gruben burrb, eine Isijenbatjn
berbunbrn »erben. Horn Staiuenmarmor fofirt 1 cbm
300—1700 «irr, boin gräbrrtrn 160-250 «irr. - Ulgl.
t&. Ärbetti, Compendio storico di Carrara e Massa, 2<a;
bia «\irfolona 1821. (erb.önrr ]
(farrära, ftrnnccöro, brr brbeiitenbfte .Rriminalift
Jtalien* in neurfter 3cit, geb. 18. »Sept. 1805 ju «iura,
geft. bafrlbft 15. Jan. 1888, Würbe Wadjfolgrr feine«
«ehrrr* Patmignant in ^ifa, hcrtwrragrnb al« Slerteibiger,
Sfebter unb Sd)rtflfteller, eitlfct)iebener Öegner brr 2obe«=
(träfe1), 1865-70 Teputirter, feit 1876 Senator. 6r |"d)ieb
fdjarf jwifebrn bem ftet« unberäuberlirbcn örunbc ber
Strafe (Schüfe ber 9ied)t«orbnung, tutela giuridica) unb
ben beränberlichen rechtlichen unb politifrijen 3>vrden brr
Strafe unb brarbtr überall bie ^or^üfle br« to*canifd)ru
Strafrerbt« ^ur ©eltung. ^»auptmrrfe: Programuia ilcl
rorso di diritto criniinale (Parte generale 3 5Bbr.
6. 9lufl. ^'rato 1886, Parte speciale, 9 «br., ebnifall»
in mehreren ?lufl.); ferner Opiwcoli di diritto triminale,
7 «be. 4. 9lufl. 1885; für bie IJroiU wertvoll: Linea-
menti di pratica legislativa, lurin 1878 unb 1882; Pen-
sieri sul progetto di codicc j>enale italiano dcl 1874,
H. ?lufl. 1878; Studi ruI delitto perfetto, Vutta 1879;
Keminiscenze di cattedra e foro, t'ucca 1883. — Q. Wax
■ ) an«, ttt M«b, Tie «««nerl^att >f* (»wft i>«b«ntrnb«n ütanitr«
grata bie Jobrtftraft ^dnat mit ber bureb ben tlb<tait8imi» b<t>
ootj«tuf<n«n ^(iftigen ^crfatjrtnljfit btr mtiften italttnifiben «r<i[«,
K>«la>« «ifflt titrifol finb, ju|«mm«n.
Garrel.
(^rnunitglieb Btclet gelehrter 0rfrlHfb>ftrn unb für feine
Mitarbeit am Jrffinrr 3trafgefe^ l*tjrenbürger leffine.
SÜgl. ©erid)tofna(, üJb. 41, S. 6.5 ff.; Rivista penale
1888, ©. 5— !•; Onoranze tunebri rese a F. Carrara,
8utca 1888. [leicbmann]
Sarraecofa, Dlittjele, ital. ©eneral, f. Ifarascofa.
Garratte, arabifdje iSrrbnungemün'ie; 6400 P. gelten
1 loman (f. b.) 9,419 *D».
ffarratraca, beliebter flurort in ber fpan. ^tooini
Slalaga mit einer frtjr ergiebigen, 18,75 0 C roarmen
2rb,wefelqueae, toeldje p Irinf^ unb «nbeturen bemibt
unb Don etwa 3000 .(trauten jährlich, befurb,! Ivirb. Tie
«aberinridjtungen ftnb feljr gut. Ulgl. Joanne et le l'ileur,
les bains d'Europe, ^ari« 1880, «. 206 n. ff. IJtfdjfig l
Gnrre, Wichel, franj. l'uflfptel< unb Vibrcttobidjtir,
geb. 1819 \u ^ari«, geft. 27. Juni 1872 \n *?lrgenteuil,
auf beut Colli^ge C'harlcmagne ^u ^arid borgcbilbrl, früh-
zeitig If)enterbid)trr, al« tcelfber er mit bem Irnma in
Herfen: La jetinossc de Luther 1843 bebütirte. Später
wanbte er fid> im herein mit 3ule« SBarbier u a. br
fonbrr« bem Cpertt> unb Operetten Libretto \u, ba« burrtj
bie Mompofitionen 3JJehctbeer«, ftounob«, 2t»oma«' u. a.
«rbeutung erbielt. flm betaunteften bon bieicti Ulrbeitrn
finb: <;alathee 1852, Lc pardon de Ploennel 1859,
Philcinon et Baucis, Faust, Romeo et Juliette, La reine
de Saba, Hamlet, Mignon. ferner bid)tete rr mitlunge--
bollr l'uftfpielr unb «aubebillr« in (Mrmeiufcbaft mit «attu,
luniceiül, üeelanbre, wie Un drame de Familie 1849,
Peines d'amour 1863, Van Dyck ä Londrcs, Heurietti-
Deschanips, le Tourbillon u. f. w. iÖgl. iWaperean, Dict.
des litt, 4. Aufl. l^lat)rru()oltt.j
Carreaa (franj., fpr. tarol), altfranj. carrcl, quarrel.
liminutibform, b,erjulettrn bon tat. qnadniin, ÜMerrrf ;
bgl. ipau. cuadrillo, lim. bon cuadro), Sierrrf, faxbt
im frattjöpjdjen Aarteufpiel.
CTarrcl (fpr. larell), «rmanb, frnnj. ^ubli,tift, geb.
8. Mai 1800 ju «ouen, geft. 24. 3«U 1»36, würbe 1819
Unterleutnant, befettirte 1823, um in ba* fpantirbe «vrei^
lorp* Ulina« einjutreten, bei welrbem er bon fraiuöft1rt>rn
Iruppeu gefangen genommen unb trirg«rrd)tlid| juin lobe
verurteilt würbe, bon bem itm jebod) ein ,Vrmjel)lcr im
Urteil rettete, ^iarb einjähriger $aft begnabigt, begann
er in "tyaxii feine ftbnftftellerifd)e Vaufbat)n. Mit Mignet
unb Huer« grünbete er 1880 ben National, ber bie
Cppofition bertrat. Wach, ber Sulireboluttoii übernahm
er bie Leitung biefes Journal«. Houirgueuter al« feine
^reunbe, würbe 6. bann aber ber gefährlichste Wegner
be« SPourgeoi«=Ädnigtnm«, trat offen mit feinen rrpiibli
(auifthen ÜSrunbfdtien h^nior unb berteibigte biefe aud)
nach bem beninglüctteu ^utlct) bon 1834. lenfwürbig
bleibt feine Herteibigung«rebe eine« nngellagten Mit
rrbaftcurß be« National bor ber Hairefammer,*er trat
förmlich al* ^Intläger berfelben auf, nannte u. a. bie
l*rfd)icf}uug br« Marfrhall« Weh "nett ,>uftiuiiorb unb
berief fich babei auf ben ^lu^fpruch br« Wetterai? Orelmnn.
l^r erlag frhliefdirh ber Söunbe au« einem burd) joitma-.
ItftifdK MJeibereien h«beigeführten ^treitampf mit l*nule
be Wirarbin. Tie britte ftepublit errichtete l>. ein Teufmal
in feiner Weburt«ftabt. ba« im Juli 1887 enthüllt würbe.
Wobei bir jur ^errfdjaft gelangten Opportuniften (5. aU
rinnt brr jhrigen reflamirlen. P.« Oeuvres politiqu^
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Cctvreno.
458
Sanier.
et littfaires finb l)r«g. tton eiltte" utib Veulin. Vörie i
1857 bi» 1858, .r, Vbc. [b- Webcll]
Öatrtito(fpr.garenjo),X:on 3nnn bc Dliranba, jpau.
Waler, 3djitlcr b« Vebto bf la* tfueba*, geb. ju APÜc*
2.V VMrj 1614, grft ju fllabrib Sipt. 10*5, U'at narfj
Velaäque,».' lobe bct erftc Vilbni*malet am fpan. £iofc.
Vcionber* jaljlrrid) finb frinr Vortrate be« ftöniae Atari 11.
(Viabrib, Berlin, Wien), in brnen er fid) mg an lüeln*=
guej uiib Van lud anjd)loft. 2cine in ben Äirdien flafti=
lien* erhaltenen rrligiöfen Silber fteljen im allgemeinen
ntdlt auf brr £)öl;e leinet Vilbniffe. Vgl. Woltmanit utib
Woermaim. Wefd). bet Walcrci, III 278. rJJiuttjer.]
(farrfr, Vuigi, Dr. jur., ilal. Xidjter, geb. 12. ,>br.
1811 ju Venebig, geft. baf. 23. Tri- 1850, u<at l'cl)ter ber
Vittrraturgrfdjidite in Paftrlfrartco, Xojcut an bet Uui=
üerfilöt iu Vabua, 1844 Vrofeffor (in bet trd)uijdjcn Srfnile
jju Venebig, Scttetät be* Islituto Vcneto unb
Tirrflor bc> Wufcum« Porter. AI* It)rijd)cr 2id)ter burd)
>rtf)nt. Gefitt)l*tiric unb ftormtiollrnbiing au«gc,»,cirf)nct,
gilt et Aiiglcidj al* bct 2d)öpicr bet ttalienifdjcn Vallabe, ,
lrcldje et nadj bciitfdjen VotbÜbetn. abet butdjait« fclb=
fUinbig, mit gtofjcm «efdjid tnlmnbeltc. Seinen Wuf al*
licljter begtänbete er burd) bic Sammlung Poesie, Vabua
1881 u. öfter*. (** folgten barauf: Hullate, Vciicbig
1834, Poltftänbigftc Aufl. ebb. 1852; Prosc e Poesie,
4 Vbe. ebb. 1837; bie rei.ieube porttfdjr 2d)ilbctuug ber
(Hefdjidjte unb ber Sitten Vcnrbig*: 1/ Ancllo «Ii sette
gemine, ebb. 1838; Apologhi, ebb. 1841. eine gute Au«*
u>al)l ift in ber l'c 3Honnicrfd)rn Sammlung, ftlorenj
1854 rrfdjirncn. Weniger gcfdjä&l ift et al* Vrofaifrr.
.ftieitjet geljörrn: Snggio sulhi vita e sullc operc di C.
Uoldoni, 3 Vbc. Vrncbig 1824; Klogio di Vittorio Car-
paccio, ebb. 1833; Prose, ebb. 1843—46 u. ö., brfte
Aueo,. 2 Vbc. ftlorcnj 1855; Kacconti c l>ia!oghi, fflor.
1857. "}(id)t uuli'rfcutlidjc Vcrbirnflc erwarb er fid) aud)
burd) .$erou«gabc (Inffifdjer Werfe ber ital. l'ittcratur,
wie: Kimc di Francesco Petrarca, mit ausfüljtlidjem
Äommentar, 2 Vbc. Vnbna 1*2«; Lirici italiuni del se-
iolo XVI., beliebig 1836; II Novelliere contemporanen,
Vabua 1836 - 38 u. a. m. Vüt gebettet gab er ein Di-
zionario di (kmveinazionc e Lctteratura, beliebig lKi7
bi* 1840, t>erau«. Wne (nid)t üollftänbige) Wefamlau->g.
feinet Uöerfc mit biograpl)üd)er Einleitung Ijot s4»mben=
jano, Neapel 1852, briorgt. Vgl. Vclnbo. MV inRe^no
e degli scritti di I-. C, Venebig 1851; 'Jteuaiiiip, ('onmien-
tario della vita e delle opero di L. C, ebb. o. 3- ; Lettcrc
inedite di L. ('., Verona 1879. [Seartaviini.J
darret«: 1) Valentine, itnlicnifdjer Irnmatiter, geb.
19. tn 1834 )ii lutin, »at angefteüt bei bet ^olU
birrftion, tnurbe 1M78 penftonitt unb lebt fcitljer in inner
Vatetflabt. 9iadjbem et mit einem Srbaufpiel, II Lotto,
2nrin 1859, aufgetreten, befaftte et fid) mit l)iftoti!d»en
Stubim unb Pctöffeutlid)te: Oronaca della difcsa del
l,ago Maggiore ncl 1859, lurin 1861, unb bic anmutige
Ncifeldjilbcrung: Per laghi e monti. Peregrinazioni d'uno
ZiDgaro, ebb. 1861. 9lm g(ü<f(id)ften ift er auf bem treibe
be« Vol(«brama«, auf tveldjem et gan.i neue Val)neu
eröffnet unb giofcc Erfolg« erhielt tjat. 3tle feine be-
beutrnbfte Vriftung gilt ba« geniale, in feiner (^infartjtjcit
etbabenc Volfefcbaiifpirl: La Qnadcnia dei Nanni, Vln\
lanb 1S70, Ceipjig 1880 u. 5. Von feinen übrigen Stüden
oetbteneii genannt ,ju irrrben: Don Uirclla 1862; La
Uuardia borghese fiamtninga 1871; Capital« e mano
d'opera 1872; La Stragc degl' Innocenti 1872; ABC
1878; Un avvocato dcll'avvenire 1874 ; (i.ilatco niio-
vissimo 1875; Scaraboccliio 1876; Alessandro Pustliin
1877; Tcnipeste Alpine 187h ; II danaro del (^omune
1879; Jettatura 1880; La Cuerra 1881; üli Ultimi giorni
di CoUloni 1881; La mamma del Veswvo 18s4: La
Filobolia di Giannina 1885. ^{cbftbem i)at er fid) aud)
in ber Voffe, im pljantaftifdieu. im allegorischen unb im
foiialcu Trama, im Vro»«b unb im Sittenluftfpiel, ge-
U?öl)nlid) mit felttnem (Hrfdjirf unb faft immer mit C«ilud, ürr-
furtjt. «eiamtnuög.: Teatro di V. ( '., 3 Vbe. lurin 18H8f.
2) Cuiut iuo, Dr. jur., Vruber be* üor., geb. 19. Xr;.
1812 ju iurin, Veainter beim Wuniitpium bafelbft, fd)rirb
meljrere Srameu im piemoiilejifd)en Tialette, bic firf) na^
mentlid) bnrd) fittlidjen tfrnft au^eidjnen unb meift mit
bebrutenbem Eriolge über bie Viibue gingen. 3o j. V.
I Pensionarj d' Monsii Neirot, Hl' impegnus, El Lünes,
Le Occasion. Weniger glücflid) ift et alo Itamatifet in ber
2ct|riftfprad)e, alo tcclrtjer er fid) u. a. in bem SrtKiutpkl
II Succexso berfnd)t Ijnt. Wefamtausg.: Teatro di (}. V. in
dialetto pie-inonUse, 2 Vbe. lurin 1886- [1 u. 2 Sei ]
Parri (ital.), loätjrenb be« AarnepaU auf Wagen (rarri)
niirgefiit)tte rbmifdje Spiele; wegen bei barin ublirtjm
Verfpottung ber Jjuben aud) Wiubate Oubenfpiele) genannt.
Garrief: 1) t?. on Shannon (fpr. febäuuou), .^vaupt;
ftabt bet itifdjeu Oiraffdjaft l'eitrim, mit tfotyltngtubcn in
bet %il)e unb (1*81) 1384 (Sinn.
2) 6. on Suir (fpr. fd)iit)r), Warllflcdnt in bet ix'v
fdjen Öraffdjaft lippetattt, am fdjiffbaren Suit unb an
ber tfifcnbalni l'imerirf^Waterforb. mit (1881) 5417 <*inn>.
3n neuetet 3"t l)"t fid) bet Raubet ber Stabt burd) bie
(£rttd)tung uon SJladjifpinnereirn unb VeiniiHinbfabtilen
bebeutenb geljoben. 9t in r. Ujct be* Suit liegt bie Vot=
ftabt Partirfbeg mit ben Uiiiinfii einer Wbtci unb eine«
1309 gebauten Sd)loffe#. 11 u. 2 Wüller lnrlington.]
ffarriiffcrgn« (bie felti|'d)en Worte tfauirf, Wattig,
ffanow, l^raig nnb Prag finb ^orrnen beofelbcn Worten
unb bebeuten ^ele), Blarttftnbt unb Sceljnfcii im "JJC ^x-
lanb«, an ber "JlSritc bee Velfoft X'ougl), 15 kn> ^JiC oon
Velfaft, mit (1888) 10 00O (»in». Vefonnt finb bie
Wuftrrn Bon 6. Veinerfeueti'ert ift bie ^ijdjerei unbrl(acb>-
fpiunerei. 15- 3«"'« »• ^anflfflg-]
(iarricr f. Xaube.
(farrier (fpt. -jel)), 3 e a u Va p t i (le , Witglieb btd franv
Wationallunücnt«, geb. 175G im Xorfe "I)olai bei «uriUar
CJluPergue), toar Vrofurator, als et 1792 in ben fiontiritt
(am. ttinet bei Wiiteubftcn bct Linien, ftimmte et für
ben Job be* Äönig« unb für ba* ?Keoolutioii*tribun<il
»om 10. SHätj 1793, ocranlaftte bie Vert>aftung CtUrtii*:
l*galit<* unb führte al* Volterrprafcntant in bet Veubee
feit Cft. 1793 ein beiipiellofe* Regiment von Vlut.
(Kreueln, ^cigfjcit unb Pt)ui*mu»; et uetljfette alle* mit
»"teuer unb Sdjmcrt, jdjonte ttidjt Alter, nidjt Weidilctlt.
ließ in einem Vlonat au 16000 ^erioiteu burd) Fu*U-
lades, noyadew, l>aifjnades, di^iortations verticali», mari-
nges ii'piiblit ains unb toie er bie lubrsattcn nannte, enbeti-
Selbft ^obe*pictre fnnb r* ,ju arg unb rief i(jn nb; (5.
(am nart) bem 9. lt>ermibor t>or ba« '.Kfl)ulntiüti«if nebt.
Autlage auf Auflage liei gegen ben Wüterid) ein, unb er
fiel 16. Xe,v 1794 in si*nri* unter ber Guillotine.
l«leinfd)mibt.]
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Ctavriera.
450
(Sarrü-re*.
Garrtlra, fliofalbn, itol. Ulalrrin, geb. in Ulenebig
7. Oft. 167*, gefl. 15. *pr. 1757, erlernte bie Ölmalerei
unter (üiufeppe Xinmaiitini, bettieb aber fpäter au«*
fd)liefdich bie ttofiellmolerci. 3b« roeid)lid)=eleganten
$ilbniffe warrn in £oftrrifen fel)r beliebt. Muguft III.
oon Sadjfen liefe bnrrf) feinen Wiuifter iPrüljl allein 16:5
ibrer ipaftette Mrüt in Treiben) anlaufen. SBgl. L'art,
1878, I 41 f. (Mutber.J
Cfarritr VtUcufc (fpt. farirfj-brllöljf'), (*rnft, fran.«,
SBilbbnucr, geb. 12. Juni 1^*24 tu ttniji) (e Pl)iiteau, gef».
in ^ari« 2. 3uni 1887, lernte bei lanib banger«, fld)tat
aber mrf)r ,«u 0ft natiiraliftifdjrn Schule be« Parpraur.
Seilte ,}al)Ufidjcn funf(grh?rrblirben Arbeiten geben gegen*
wärtig ber plaftifrben .flunftinbuftrie Juanfreid)« bo* Mt-
präge. Seine Iljonbiifirn ermangeln niebt br4 malcrifdjen
tfffelttt unb parfenber (ffjnraneriftif, lPobtenb bie Diarmor=
büften in allutfalter (blatte unb bie ber flntife ent=
nommenen Warmorbilbivrrfc, »oie bie an eine .frerinr ge=
leljnte ^nerbontin 186:$, bir an brit Reifen gefd)iniebete
flngelila 1866, bie fd)lummembr ftebe 18H9 unb bie tan=
lenbe IMucbe 1872, an raffinirter fiiu«lict>rr Wuffaffuug
leiben, il'gl. P. »on ftabri,iel), £ic fra tt.t. Slulptur ber
Öegenmort. 3tfdjr. f. bilb. Äunft, XVII 310. |Wutl)erl
Carriere (fpr. fdrrjär): I) OTorib, beutfdjct WUofoplj,
geb. ju (Griebel in Reffen 5. *JMdri 1817, promoöirtr in Ber-
lin mit einer Tiffertation De Aristotele Piatonis aniieo
eiuaque doctrinae insto censore, (Döttingen 1837, tyabiltttrte
fidj nacb einer italieuifdjen Weife 1842 in Wiefern, würbe
bort 11*49 ^rofeffor unb folgte 1853 einem Stufe nad)
Uliiiicbctt. Sd)riftrn: Thcologiar aristott'licac lineamenta,
Berlin 1838; SBom Weifl (an Jfraut. iBaabet), SBrilburg
1841; Stubien für eine «efdiidjte beö beutfd)en Weifte«,
Örüueb. 1841; Tic Religion. SltMlburg 1841 ; "ilualarb unb
■£>eloifr, ibre Briefe unb Veiben*gcfd)id)te, überfeljt unb ein=
geleitet, Wiefern 1844, 2. flufl. 1853; Sic pbilojophjfcbe
3<nnfd)auung ber Steformation^eit. Stuttg. unb Iii
hingen 1847 , 2. *ufl. 2 *be. Veipjig 1887; «eligiöfe
iHeben unb 3<etrad) hingen für ba« beutfd)e Ütolf, anonnm.
Ketpjig 1850, 2. «ufl. 1856; Ta« Süefcn unb bie formen
ber Ih-efie, ebb. 1854; Üftbetif, 2 iBbe. ebb. 1859, 2. Slufl.
1873;£ieMnnft im ^ufammenbange ber.Hulturcittundclung
unb bie 3beate berWenfdjtjrit. 5^be. ebb. 1863 73, 5. flufl.
1877 ff. (eilte ^bilofopljie ber Wrfrbidjte nom Staubpuntt
ber äftbetil*); $ ie fittlidK ÄMtorbniing, ebb. 1X77; aufeer.
bem eine J^eftrebe auf Sd)illcr, Ulündjrn 1859, unb
Heinere Arbeiten über «rid)te in ber Mllg. Reifung 1862;
Sohnlr* unb feine Stellung in ber Wefdjicbje be« menfri):
licb/n tfebeiuSlStfeflftmann* TOoitnt«befte, Ulai 1864); Wler=
onber unb "JlriftotelrtS, ebb. ftrbr. 1865; 3efu4 tfhriftu*
unb bie mobatte SJeltaufdwuung. Veipjig ls.^'). «nfatifla
begeifterter Hegelianer, bat fid) G. fpeiter bem Stanbpunft
öon ©eifje, % fo. Richte unb Ulrici gem'ib,ert. t^r erftrebt
eine llbertoinbung bee fmitlKisiiMio unb beä InouiiKS
ber 2ran«jenben.) unb 3mmanenj in ber 3bee eine? leben«
bigen, felbftbewuftten, prrfönlid)en, nnenblidjen. ber Ä>ilt
innen7obneubenr fid) in Watur unb Wrfdjidjte offruboreiu
ben Wottes unb rjtilt e* an ber $t\t, bafj fid) bie ^l)ilo=
?opl)ie ou* einer Sd)iiln?i)fenfd)aft in eine l'ebeii-ju'iifin^
fdjaft pertranble. |,>g.|
(*ine «ei tytion Vliiffiijjen, bie ^uerft im Pottafdjen „ Worgeiu
blatt* erfdjieneu, ftellte er ,«i bem ü<ud)e BIa> Sefen unb
bie (tonnen ber t'oefie" juiammen (uoUftditbig umgearbeitet
unb ftarf erweitert t'eipjig 1884), einer für bie pljilofnpliifdje
tfrflärung unb Ableitung ber Tid)tfunft toie für bie ber^
g(eid)enbe i'itteraturgefd)id)te l)od)brbruteitben, in geteiffem
Sinne grunblegeuben Arbeit. Jrür bie beutfdje ^itteratur-
gefrbidjte in^befonbere War er tl)atig burd) feine iflu «gaben
bon Woellje« ,"Vnuft (Veip)ig 18C9) unb Sdjiller« 2ell (ebb.
1871) mit ertiärenbeu (Einleitungen unb 'ülumerfuugeii,
bnrd) ireldje uamentlid) bie erftere ?lu*gabe alle Kommen-
tare be4 (Vauft oor t'oeper« "Jlrbeit übertraf. Seine eigenen
bidjterifdjen 9Jerfud>e, ebel unb tief bem Wrf>olte und», in
ber ftorm rein, aber elli-a« frfjWer, meiflenS ber ernfleften
C4eban(enlt)ri( angeljörig, fammeltc er in ,?lgnc«, i'iebe^-
lieber unb Webaufeitbid)tungen*, teip,»ig 1884. [ft. VI.]
2) 3«ftti4 Söilbelm 3obanne4, ^ooio^, Sol)ii beä
bor., geb. 5. Wär.t 1858 ju Hiünrben, Ijabilitirte fid) im
frriil)jal)r 1881 ju Strasburg unb mürbe bort 22. "iMxf,
1885 aufeerorbentl. *J.»rofeffor. 6r PeTöffentlidjte: Stubien
über 9legeneratiou«erfd)eiuungen bei ben SüMrbellofen,
®ür,tb. 1880, worin er bie alte SBeobacbtung Spallan»
tani* unb SdjöfferS beftätigte, bafj fid) bei Sdjnerfen
maneberlfi Organe, wie ftugeu, JüljUr, Sippen (nid)l aber
Sdjluubfopf unb Oberfdjlunbganglion) nad) 3<Tftörung
(ein eilige ». 4«. in 50—60 lagen) nenbilben tonnen; Tie
Seljorgane ber liere, Wüncben 1885, fotoie jabtreirbe wir-
belten v über fyiiöbrüfen unb Sßaffergefäfttoftem bei
i'amellibrandjiaten unb Öaftropoben in berfebiebenen ^ad)-
jeitfdjriften. | — t.]
Gorricrttf (fpr. farjebr), üouii be, geb. 1662 \u iSluuile*
•) *nm. b. Meb. liek c^rtf» |u«l bat Ml crlimm« &ttt „tit
rittli«< jy<ltcreu.(>.9- »ablti wellet iu ftlbre«, »aft Ht ttn fltrlft dnn
VblMorbic bt* ebtifltnlum» <,iltt. C crfeimt bic »rlfili<6c .Hfliflion
mit iDonnrm »<rf»nlidifit «nteü al« <(n praftif*e« «ttlidllnl« an,
ka» (ia> iiitmal» in HjcstftifAo Teufen nuildicit lii^l. ilber bic
fkbantenroell, in ber fie ivoljni, (nun fccilldj (eine abgelonbette von
betteniflen fein, bte ba» i»lflciit<tiafiH*e t rfennen überboupt für un«
erbaut bat. 3 be(rtd»tft e» n!» eine vebenefrage be« (Jbriftenlum*,
bat (oanaeltum ebenl» mit ben Hatiir unb iM<fd)i<bt*leiinlntf(rit ber
ete^rnvert in ^ufaminenbang ju bringen, wie e« bie Airdtenvüter
mit ber 3Biflenid>aft ber Uricd>en aetbait, asenii biele febituptuitß
nun aua) babure) ibre eindtränfuiifl cr)nhrt, bafi ba» Übrifientum «in
fid) immer ber fcU bleiben wirb, an bem alle» »tberwärttfle >erf*ellt.
«nb bafj t* 8eben«frafle nur für ben einjelnen bleibt, ob er ba«
übriftentiim realtfirt ober nttbt, fo bleibt «» boeb für botaamc 3t«nt* =
unb Bolttlcben nirbt ml Uber eine Uebcuifraqc. ab ba» Cbtlfknliim
eine flultutmndjt im umfaffenben clmic bleibt ober niirb. llub ba*
fann nur gefibelien, wenn e» bem ficuwiiicn wiffenftbattlirtien lenfen
neu bcnnittett irirb. Sin foleber ernfibafter tlerfiiil), loit Ihn (< tm
Jtampf mit ber materialiflifeben 3ieltanfa)auung unternimmt, ifi ba-
ber mit grefiter Zeihiabme tu oetiolgcn unb tann ntaniben und) St*abr>
l)«it iuAenbtn ein Seaneljer jur nullen tfabibeit weiben. „Zw ,\bee
be« foivobl ber SSelt elnmobnenbcn al* in unb aber tbr bei fid) ielbfi
feienben Wotte«, bti in (einer «ntlnliuna nneiibli<4vn und bottj in
fieb einen — ift un* bie »runblaßc für ba» iierfinnbm« ber teligio«>
fittlieben Crfabruna von äjiicbetgebiirl unb iicr|»bnuit)i." ein pan-
tbeiftiftbrt .iua n't ben Tentfermen Ü.» aUerbinu» aeblicben; unb
irenn er «lerlanal, baf ba» Ober ipunberbare iiorpdnflc ! •erielMete
fi,ti tm liebte be« «atutuoraonae« uiflen miilfe, fo ifl nur vu bc-
beuten, boft unfer an ba« ^rbif**, allo an ;ieit unb üiaum «ebnn»
bene» llrtenntni*»eTn<ösen ntd»l fo nnit relebl, um btc bobere Oinbeit
iipifeben ben udii un« ertannlen <lru4.fiüdeii ber «atuiiiftebe unb
ber gittlteben tteltreaicruna, *u erftnnen Tat öunber ba ^ttuitber
bleibt immer bie i>cllftflnbi(j Ober bem reliaiMen «urgnlt.ti ba
Urealur flebenbe fillliib^rcligiofe tNalur ,V|u; benn in ibm ift «i t et < i
von beut rrc<iliirlid>en llefülyle ber $crnc oon Otott rorl^anben, ba*
ben cünbenfAniet) mit fo fltöfier werben lafit, ic voUtcmmener bie
rittliA-reliftifie %ierfbnUebtett ift «ejl. «IIa. fonlero. ©oiialif.tirlft
Ih*«, 3. 18S3.
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GaiTtei^nbianev.
4 HO
bei Singet«, geft. 1717 in $ari*. Öeiftlirhrt unb ^rofrffor in
rinrtn Kollegium ber Ctatotianer, brfattnl burd) feinen
Commentaire littdrale sur tous les livres de la Bible,
24 !Pbe. 1701 -16, eine (hflärung bet hl. Sdjrift, be
ftcbcnb in furjrn Korten, welche flwifrben bif 2ertc«wortc
bet ÜMbcI eingefdjaltct finb. tai 2Öerf erlebte mehre«
Auflagen unb fanb auch in ben «ibeln be« «bW bf Hance
fowic in bft 9*tbcl pon Sloignon Aufnahme. 3lgl. Biblio-
graphie generale s. v. |5unf ]
Garritr Onbi««fr (I a b la l i «, I q c u II i e »), rin
Stamm brt )llbaba»fen im norwtftl. Utmerifa am oberen
?txa\a iKiPrr.
Garrinflton, Nirharb (? hri ftophe t, «ftronom, geb.
26. Ntai 1826 flu tfhelfra al« Sohjt eine« reichen SBier^
brauer«, gffl. im tt\- 1875 flu Nebbiil, war anfang« für
ba* Stubium ber Ibeologie beftimmt, ging ab« in tfam»
bribge alebalb flur ftfttonomie über. Hon 1849 -51 War
tx flffiftent bei IJbrPalier in lurbam. fpätcr erbaute er
fid) frlbft eine Steruwarlr flu McbijiU, auf Welch« er fid)
PorflugeWcife mit ber Scobadjiung ber Sonne unb ber Crt«»
brftimmunguoii .Sirlumpolarftrrnen (f.b.)bcfchäftigte. Seine
Beobachtungen finb in jwei grofjcrcii felbftänbigen SBerten
»rröffcntlicbt unb ift befonbrr« ber iKebhtll Jtatalog ber
^itfumpolarftcrur (Cataloguo of 3735 circuoipolar stars,
observed at Kedhill, t'onb. 18.57) Don grofcrni Söett für
bie ?lfttonomie grworbett. ['Alaleutiiier]
(JarTion: 1) ein r. Nebcnflufe bei !}}ifuerga, eine«
fluffe* be« lucro; 2) 6. be lo* tfonbo«, Stäbtrben in
ber fpan. 1*roo. Valencia in •älUKctftilirii mit 4000 l*inh>.,
N oon Valencia, mit fcfacn«Wrrtrii allen Hirdini unb
Nuinrti. [Nein.]
Garriflat, $>afen in ber djUcnifcben "JlroPinj "Jltacama
Don ca. 7000 ffinw. (mit ben JPergwrrfcn bet Umgegcnb).
3n ber Nähe finb bie reichen Kupferminen (<. 9lUo unb
tferto $lanco. £« liefen im %at)xt 1884 430 Schiffe ein,
»du brnen nur 6 Dom «uelnnbc tarnen. 1er äBert bei
Spotte« betrug 1250418 Wo«. Wolafow*fb.]
Gatt» (Hai, ». lat. camis, f. b), 3«!»«. al« frühere*
.f^olfloiaft in Ntailanb 4 SBraccia lang unb breit, 1
hoch — 3,3692 cbm; für («treibe in «rc*cia 1459,2 I.
3n Neapel waren 2 SPotti (SBJrin 24 Barili) 1 1;
rbenfo 36 loinoli Söciflen 1 tf. - 1999,62 I; al* flächen*
mafc 247 Nr.
4'arrocclo (ipr. -xMfäo, mlat. carrocium, p. lat.
carriiH, SUagen) l)icfj rin .ftricao ober ^abuenlcagcti ber
italieuifchen icommunen be« fpäteru IHiltelalier«, er (am
aber auch in Teutfchlanb unb anberen Wnbern bor. Ter=
felbe irar »iwäbrrig unb bunt angeftrirben, h?urbe pon
^wei biä öier mit buntfarbigen letfen beTKlngten Ocbfen
gebogen, Imtle in bet Witte einen hohen 'JJlaflbaum, an
tvelrbem ba* Stobtbanner befeftigt toar, lourbc Pon ben
bornebiiiften unb tapferfteu bürgern, nebft einem ^riefter
geleitet, (taub im Xreffen mitten in ber Srblacfatorbniiug,
unb fein SJcrluft galt ali* uugtüdbebeutenb unb frfamacb=
«oll. .Sntoeilrn loaren auf hoher Stange mit golbenem
Wnopfe Silber ber ^»eiligen, urfprütiglich be* Wefreujigten.
aufgepflanzt. Heribert, ttrjbifdjof pon Wailnnb, grft.
104-S, joll ben «'. juerft gebrnudit haben. i»gl. (M. 5<illani.
l'ron. lib. VI c. 75; Waedjiapelli, Istor. Kior. Iii». 11.
im "Änfang; Jäl)n.}, (tfcftfcichtc be» itrirg«mefen», Berlin
1880. [Scartajjini]
(forrolltou (fpr. ((iroH'it), Stabt im norbameril. Staat
jCouifiana, 18 km 2B pon Sern? Ctlean», mit (1880)
V»40 (^inm., fdjöncn öffiatlicbfn ©arten, einem 3ßaifen<
baue unb einet hohem £ehranftalt für farbige, [öben.]
Carmcci (fpr. -rutfchi), Sacopo, genannt ^acopo
ba ^onlotmo, ftorrntin. lltatet , geb. 1494 ju $on=
tormo, geft. 1557 flu ^(orrnj. »urbe iuerft bureb geonatbo
ba Sinei unb ^iero bi ßofimo au«gebi(bet, fa>(ofj ftd) \t-
bod) (pätet brfonber^ an Slnbrea bei Sarto an, in beffen
Stil aud) fein 151G pollenbete« $xtiU> btx .^eimjudjung"
(«nnuniialatloftet ju »^lotenj) gehalten ift. *ebeutenbn
finb feine $i(bniffc, mie bie bet Dicbireer, be* Ünbrea bei
Sarto (berliner 4JJluirum) u. a. »gl. üJafari, ?lu*gabe
pon Wilanefi, VI 2*8. [Wuther.]
CarruM (aud) camun), allgemeine $e|eid)nung für Pet-
fehiebene Birten altrömifehrr ?aft= u. Steifewagen. [Sd)önet.]
öarföli, ital. Cttfd,ajt Pon (18MI 1441, ald^emrinbe
Äööl t^inip. in ber ^roP. 9lquila (Äreid 3löejjano,
?lbru.uen), in hober i'age am ^lüfjrhen Zurano in ben
Sabinerbergen. la« anlite (5a rfeöli im oberen Xoltmxi-
thal, 63 km Pon 3tom. an ber 5*ia Valeria gelegen,
gehotte gletd) Slba facentia flu ben bebrutenberen Stäbten
bet Üquct unb erhielt fchon :K)1 P. 6hr. nach »epegung
be« ÄJiberftaube* ber Wnrfet eine tftmifrhe Äolonie. 3m
$uiibe*gcnoffcnfiiegc mürbe e* butd) bie ^laliter Dertoüftrl;
bod) blühte e4 nod) untet ben Äaifetn al» «olonialftobt.
Ruinen finben fitb 4 lun Ibalabmärte Pom brutigen Ctte
bei (SiDita. — 5BgI. ^romitf, Antichita d' Alba Fucenae,
«om 1836, S. 57; C'arsoli redinva etc., aJlacetata 1800;
«Blinieri, Biblioteca stor. topogi-. degli Abnuzi. Neapel
1862. (Schönet.]
Gaifim (£ltt> (\px. tahrj'n fittij, ^wuptftabt be« norb>
nmerif. Staate« NeDaba, nahe ber Olbhdnge bet Sierra
Ncpaba, 24 km SSÖ Pon fflitginia tfilu, mit (1880)
4229 (Hnto. 6- ift Si^ einer ^wcigmüiije bet 2J<t. Staaten.
3 n ber Nähe beftuben ftd) etgiebige Silberminen. [Sben.]
darf an 3ii»er, Name eine« norbameril. fluffe«. bet
feinen Urfpning in ber Sierra NePaba hat unb nach 241 km
langem Voufe fid) in ben 24 km langen SBinnenfee 6.
Vafe etgieftt. |dben.]
(fnrften«, 3t*mu« 3«I0b> <&fchicfct«malet, geb. in ber
St. 3ürgen;Nlüblc bei Sd)le»»ig 10. Ntai 1754, geft. in
Horn 25. Dtai 1798, mürbe 1771 in tfrfetnförbe Cehrling
eine4 äSeinhdnbler^. 1776 flog et nach Kopenhagen au
bie Slfabcmic. Dott prägte et bie Sammlung bet antifrn
(4ip«abgüffe fo genau bem C«jebäd)tni« ein, ba| et fie au*=
menbig flcicbueit founte. la et füt eine ftomPofition
„*Äolu« unb Obnffeue", bie et 1780 jur Aonturrriifl ein=
lieferte, nut bie filbenie SJlcbniUe erhielt, fdjieb er in lln*
f rieben Pon ber 9tfabemie unb Perfudjte 1783 nach Italien
flu manberu. Ilugeniigenbc @elbmittel flttangen ihn fchon
in <Dlantua fliit ftütftrhr. (*x brachte nun 5 3ahre bet
Not al« %'orttätmalet in Sübecf flu, wo et enblich am
Sürgermeifter CPerbecf, bem ä<ater be« Waler*, einen »e
frhüher fanb, beffeit Jpilfe itjm bie überpebelung nad)
SBerlin rtmi^fllirhte. £ier erwarb et fid) mit 3Uufln>tionen
flu "?lliiiaitiid)fn (ümmetlirb feinen Unterhalt, bi« feine
Silber bie ftufmerffamfeit be« Ntiniftrr« Pon ^)rinih, be«
bamaligcn Kurator« ber 9((abrinie, erregten. Tiefer ftetlte
ihn 1790 mit einem 3ahrgebalt pon 150 Ihaletn al*
^rofrffor ber 'Afabemie an unb Pcrfdjaffte ihm ben *uf'
1 trag, einen Saal im {taufe bee Warfrball« XorpiUe unb
' einen folchen im fgl. Schlöffe au«)iimalni. 3° ft x>n'
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©artagena.
mitreite bem Pünftler rin tgl. Stiprnbium, welche« ben>
felben in ben Stanb fe^te, ba* Vanb feiner 3bealr auf;
Mifudjen. ffr begann nun in 9tom eine rege 2öirlfnmfrit,
inbem et jablreicbr Jrberjeichmingrn unb Ärribelarton«
fdjuf. bif im «pr. 1795 in ber ffafa Vattoni öffentlich
auegrftellt mürben. Tie Stoffe bcrfelben waren bem Offinn,
Tante, «ortfje« Ofauft, mit Vorliebe aber ber ontifrn Wt>=
tbologie entnommen, So (Gilberte et ben iflefudj bet *t»
gonautrn bei ffhiron, bie Überfahrt be* Wrgnpentljf«, bie
ftngenben Varjen. ba« (Haftmahl Vlatoii«, bir Schlacht
bet Arntautrn unb Uapitbeii, ben Varnafo, bic .fielben im
$elte «chill« tot Troia, bie Argonauten, Achill, bet ben
Vriamu« empfängt, tbipu« in Äoloito*, dornet, weld)er
bem Perfammelten SJolfe feine hiebet fingt, unb bgl. Uli
tt>n nad) einigen 3ob,ten bet Winifter rt. £>eiitife jur 9tücf-
feb,t nod) {Berlin ouffotberte unb mit bet ffntijehung bet
Venfion brohtr, antwortete ff., bafe et nid^t Lettin, fonbetn
bet Söelt angehöre. 3?alb batauf erlag er einein Hungen
leiben. — ff. »ar im »mibe mit Sßinrfelmann unb
Weng« bet erfte, welcher im Örgenfafe \u bet manieiifti*
fdjrn SöUlfüt bet entarteten 3tarorf(unft mieber auf bie
eble fftnfachheit unb ruhige Öröfje ber Antife tjiiituie*;
in biefem Sinne ift er ba« .£>aupt einer grofjeu Schule
geworben, weichet nicht nur bie Walct 3ofept) ftod),
3öad)ter unb Sd)irf, fonbern aud) ber irMlbhaiiei Tfjot=
walbfen angehören. Wit feinet Theorie, bafc in bet fluiift
ttebanle nnb Auffaffung ba« fflJefentlittje fei, tjing c« ju=
fammen, bajj er bie Tedmif ganj in #intetgniiib treten lieft.
— Vgl. 6. 8. ftrrnow, «eben be« A. 3- ff-. 1806, neu
t)t«g. Don £. »iegel 1867; f «Heu, Irr Watet 3.
A. 6, Sd)le«wig 1885 ; 9t. Sdjöne, 3- A. ff., ArduD für
bie jeirtjnenben Äünfle 1866; Aug. Sadj, 3. «. ff.« 3ugcub
unb Setirjarjre, 1881; ^rtebr. Ved)t, Teutfdjcßüiiftler bee
19. 3<>hrh-. HI 1881. 6- 31; 1'ürfe in Toljme« Äituft
unb «ünftler be« 19. 3afut). 1 1-84; ff.« SUerfe, grftochrii
t»on 30. Wfiller, Tert toon Scbudjarbt 1849, 2. Aufl. lett
von £. Siegel, 1869. [Wutt)cr.|
Gartagen«: 1) Jrftung unb Ärieg<sbafrn in ber fpau.
■Jhott. Wuttia, 246 km Vahnrnrntfernung von Wabrib unb
65 km Pon Wurcia. Tie Stabt ,)ät>lt jefct 80000 ffiuw.
gegen 22000 im 3ahtr 1872. 3hr .£>afcn ftefjt mir bem twn
«igo nad), ift ber beftr an bet fpan. Wittelmre rfüfte, burd)
bie borgelagerte 3ufcl fia tNcombrcra unb fd)öu geftaltete
'^*erge ringsum gefdjü^t, tief unb grräutnig. (*ine fleine
&bene trennt if}ii toou ber an einem ^ügrt fidj au«breiten=
ben alten Stobt, bereu tjödjprr leil, bie Stuinen einer
römifd)en j^eftung, (^aftillo be (a Poucepcion genannt, eine
prächtige «u«fid)t bietet. 2ft)eii*n?ftt finb ferner ber 0011
Hlonfo be Sabio 1244 erbaute Ätrajar, jomir bie alte
AattKbratr. 0 r>on (?. ergebt fid) jener im Aap "pafo*
rnbenbe erjreid)e {pöljrnjug mit Pielen ergiebigen Sitber=,
9Jtei= unb (fifengruben , ireldjer fd>on .tianuibal im pu=
nifdjen Äriege ba« nötige Silber lieferte. Wegen »H. breitet
fid) eine frudjtbate 9bene au«. lie 3iibuftrie Don <c be-
fdjdftigt fidj mit brr %>rrt)üttung ber genannten Utetnfle,
ber Verarbeitung Don ^lanf ju Segeltnd) unb laulvert,
ber Xarftedung Pon Soba. Tie 'Kadibarfdiaft liefert aiifter-
bem Piel ^fpartogra« (Stipa tenucüsiuia), ba» Spartum
ber Wömer, toelcbe« l)ier fdjon friitjjeitig uir Anfertigung
von Watten, lauen k. öertrertet mürbe unb Änlofj jur
ißenennnng f'artago Spartaria für 6. gab. Wetalle unb
^rje, jowie (*4parto bitben nod) immer bie ^>üuptau.-=
Cfartarc».
fub,rartitel. ö. ift Sita eine« beutfdjen .«onful*.
Q. würbe 243 0. <Ff)r. t»on bem fortt)agifd>en ifelbr/etm
^a«btubal gegrünbet. $m 3ab,re 210 0. Ct»r. würbe bie
Stabt burd) t». Scipio erftürmt unb Don ben Sömem in
bie Colonia Victrix Julia Nova Carthago umgeWanbelt.
üe (ftoten eroberten, piünberteu unb jrrftörten fie im
3ab,re 42.'i 11. ffl)r. Uli aber bie «raber im 3at)re 747
fid) be« «ebirte« bemäd)tigt tjatten, blühte fie unter bem
tarnen < artadjanah-el-Half uon neuem auf. 1243 tarn
fie an floftilien. ^bilipp II. befeftigte ir)ren ^wfen 1570.
3n biefrm 3at>ttj. martjte fid) t». zweimal burd) ^ronun
ciamento» unb a(« Sife »on iKeoolutionen bemerfbar. So
im ffebr. 1844 unb bann mieber im 3ob" 1878, al»
«euerol l«ontreraB an bie Spi^e ber iBeWegung trat.
Welche eine fojiatiftijcrjc (röberativrepublit Mi bilben beftrrbt
war. 1. Vlug. 1873 würbe (General Pontrera«, al« er
meria unb «licante bombarbiren wollte, 0011 Äapitän »ur
SeeUtferner, (führet ber beutfdjen ^ßan,)erfregatte ^riebrid)
Üart, brm fid) nod) ein englifdje« Sdjiff unterftellt hatte,
wegen irütjrenö einer unbefannten flagge fbetjenigen ber
Sonberrepublif Wiirfia)mit feinen 3 groften Jtrieg«fd)iffen.
welttje ber fpan. Regierung ausgeliefert würben, feftgenommen
unb erf» nad) brei lagen, nadjbem er ba* SJrrfpredjen
gegeben b,atte, feine (friiibfe(ig(eiten gegen bie Aüftenbe
Wotjuer ju unternehmen, in jreibeit gefetjt. Tie Stabt
würbe »on ben 91egierung«truppen P011 ber tanb= unb
Seefeite au« belagert unb mufjte 12. 3an. 1874 brm@rneral
Toininguei lapitiiltren. Vgl. Spanieu, öefd). [Sein.]
2) ff. be Ine 3nbiaer Stabt in Columbien, früher
ftart befeftigt, ^auptftabt be« Staate* Volioar, auf einer
3nfel bid)t an ber fliifte be« «ntiUemneere«, ift burd)
»rüden mit bem fteftlanbe Derbunben. Sie hat (1883)
!K>80 (yinio. Älima nugefiiiib, 3nbuftrie unbebeutenb. Tie
Uniperfität uon ff. Würbe 1883 pon 206 Stubenten be=
fudjt. Ter im S. brr Stabt belegene .(vif 011 ift ber beftr
iu Columbien, er ftellt einen See Pon 40qkm Wröfje unb
30 m liefe bar. Ter ffrport, Welcher brfonber» au« Pege=
tabilifd)emt*lfeiibein,ftaiitfd)iif.4uer|,&«iut«,",3r<ifbholjunb
labal beftebt, erreichte 1883 eine^ohe oon 1«77071 Vefov>.
3m 3at)te 1533 unter brm Hainen tfalamat pon ben
Spaniern unter ^erebia begrünbet, tjat bie Stabt biete
Belagerungen, Schlachten unb ^lünberungeu burd>gemad)t.
Tic Spanier uerwanbten ungeheure Summen auf bie Ve-
feftigung bieje* tUafce«. |ttolafow«fp.)
ffartago: ll Stabt in Poflariea, Jpauptftabt brr t*ro».
ff. (f. tfoftorira), bi* 1828 ^auptftabt be« ftreiftoate«,
liegt auf einem über 900 in ljof)rit «lateau, h«t (1883)
4440 ffinw., mehrere jdj&ne tfirdjen, ift rrgelinäftig gebaut
unb feit 1873 mit ber f>iuptftabt San 3of< burd) eine
ffifenbahn Perbunben. Tie Stabt würbe 1563 begrünbet
unb litt Derfd)iebrne Wale (befoubeta 1841) burd) ffrbbeben.
2) Stabt im Tepart. ßauca in Äolninbien, 5 km Dom
r. Ufer be« «io Pauca in 964 m £öhf. «egrünbet 1540
idhlt ff- je^t 3iX)0 ffinw. flu«gejrid)iictrr labat, Äaffee,
nnb Äafao werben bei ff. fultiwirt. [1 11. 2 VolafoW«ln ]
Qirttma, alte Stabt brr fpan. Srooinj Walaga mit
5000 ffinw. Sie liegt ca. 20 km 2tf ber .^auptfiabt im
friiditbareii Ihal be« $io OSuaballjorce, ber jur iRömrr
jeit bi« ,ui ihr in Vooten befahren würbe, ift ffifenbahn
flation unb umgeben non Crangengärten unb Vflanjungrn
anberer Siibfriicpte. [iHein.)
(Sattaft (fpr -tafcho). tleine Stabt in ber portug. Vrou
4(>1
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402
Charteret.
i*ftrcmabüra, in brt dfbene be« Xajo, an ber oon l'iifabou
nach bem 9t. be« l'anbe* uub nad) Spanien führenben
«onbfltaüf unb Gifenbabn. jMollbad).]
(Jartana (fpr. — oja), .frafruftäbtdjrii ber fpan. 1'ro».
$urloa in flubalufien mit 550O tfinw. (V* liegt am Wege
Don £uel»a nach Slüamonte unb bem Äftuariiun be* SKio
Niebra*, co. 3 km bon beffen Wiinbuiig. 3" werben
»tele brt deinen Jftüfteujühtcr, faliichos, gebaut. iWciii. |
Carl« blanche (ftanj.. fpr. luv! bla H^irti', ital. carta
bianni), 3Jlan(ctt(}. b), nud) |*. ». w. unbefdiräiitte iüoümocbt.
öottijn (alte Wroge .), See^ unb £>oiibcl*|labt bet *aftuler
in Hispania Biictica. 'Hon ben pbönifern gegrünbet. feit
171 bir roinifdje Kolonie Colonia Lihertinorum, uiclleirtjt
bn-.- heutige l*l iH oca bi 1 1 o, W Hon (Gibraltar.
Cur tcl est notre bon plalslr, unrichtige* Gitat ber
i>ormel U?l est notre plrtisir, f. b-
charteret (fpr. fartrebl, 2Ü i * e o u n t 3 o b n , © t a j
(«vaiibille. engl, Staatsmann, geb. 22. Vtpr. 1690, 11 r=
ritttl Sir fteotge* b (1599—1679.1, weldjet .ftatl I. unb
II. berborragenbe Xirnfte leiftete uub 9. Mai 1(145 jum
^aronett ernannt Würbe (feine jdjon befrbloffene Erhebung
,pjin peer würbe burd) feineu lob »ereitrlt), würbe bet
fiftiftflc 'Anhänger be* hontiouerjcben {Hülfe«, für beffen
Erbfolge er warm eingetreten mar, »ertrat bie ^olitif
ber tliegierung uub uabm 1720 Anteil an ben ^rieben«
»etbnnbluiigeu .iwiidirn Sriirorbeii unb Xänematf, uub
SdiWebeu unb '^teuften, bei beneu förofcbritanuieu oer
mittrltr. 4. Utai 1721 übernahm er ba« Staat*felretarint,
würbe aber burd) Walpole, lomufbenb uub bie Pelham
bernrt in feinem Wirten gefteujt, baft er fein flint
8. '.»Ipr. 1724 mit bem be* ÜotMrutttotit oon 3ttnnb
»ertnufdjte. 1781 nad) l'onbon beimgetebrt, machte er
bem Ulinifteriuin fdjrofffte Cppofitiou, bi« er Walpole
geftür.d Ijettti* unb »"vclr. 1742 rrfter l'orb be* Schade* gr
worben war. „Vht befolgte unb berteibigte er bie Dlafj
nahmen, bie er bisher belampft halte, uub fchmridjetlr ben
^bern törora* II., ben er beberrjebte. (*r forgtr bafür.
baf? Moria Ibercjia Unterftüttung an ttrlb unb Wann»
frtjait erhielt, {ud)tr aber and) J^riebrid) II. einen künftigen
^rieben mit i()r ,(u mtfehaffen, »ermittelte ihn in 3*rcelau
1742 uub irtilofi bie britifd) preufjiidtr Iefenji»alliam »ou
Äieftmiiifier rliou. 1742*. bemühte üdj, bnt Liener ^of
bind) VI u->ftrt)t aiij teiilje Utergütuiifl t^aieru)fiir cchlefieno
Jnrliift \u beruhigen. Vergeben* arbritete er an ber I'oö
löiung ^reuBen» »ou ,"yiaufreidj. h»"8W erlangte er
2arbinieiu unb ber Wenera Iftaa teil süiijd)luf{. (?r traf
mit bem .tlonige bei bet „pragmalifd)en ?lrmee" ein uub
btadi bie .^aitauet Ütrthaublungeu ab, ben enghei^ig natio=
ualtii ^'iuwäubeu jeiner x^attri naebgebenb; aber bie Cppo
fitiou, iiffouber« "Vitt, griff ihn etbarmung^loe au, feine
.Uollegeu gaben ihn prei«, „bie patriotifdje Partei" , ber
•fvrjcg Pon 'JJeWtaftle unb fein trüber Pelham erhoben
fid) gevvu ihn, alte fyteunbidjaft Weorge tonnte ihn nicht
hallen; ieiu \a iituigt«, ber Nation inigünftige* ,Sufanimen=
gel;«n mit Watia Iherefia gegen 1>irufien brachte ihn l*ube
1744 \n Aalt uub ^)artiuglou au feine «teile. 18. C It.
1744 würbe et burd) ben lob feiner Mutier (i'abp Otrare
Wrauuille, iiiugfte lodjler bou ^obn Wraiwille |f. b ],
rvftitii Brufen »on ^aili. erbte beim lobe ihre» Neffen
William. :l (trafen ^aih, im Diu i 1711 bie groftrn *^atl)
jili.n 3*« ütiu iigcn mit unb würbe 1. ^an. 171"* tUikounlefi
0. unb (ttnifin t^ranuille mit üetetbung auf 3oh,ti unb
beffen Diannceftamm) Wraf uon Wiauoille. 174G
furje .'ieit wieber Staatsjefretär, ftljielt et 1749 ba*
(tofenbaub unb war oom 17. ^uni 17Ö1 bi« jum 2obe
Vorbpräfibcnt be* Webtimen !Nat*. (rr lehnte 17%« ba«
£taat»fefretariat ab, rrtlätte ftd) 1761 entfdueben gegen
beu Ärieg mit Spanien unb ftatb 2. ,"\nn. 1763. «ehe
uiibebeutenb , hielt et firh füt einen eminenten 2taat«i
mann unb wollte bie Welt leufen. — Xa fein £obn 5Ho =
bett 177« tinbetlo* ftatb, etlofdj bet litel fttauetUe im
•Ipaufe (v; abet bet 'Jiame (?. ging über an feinen ftnlel
.^eiirt) fyreberif Ihunrii'. trüber be* erften Warquefj
uon 4«ath, ber am 29. jnu. 1784 Vorb ff. würbe; auch
biefe <>mitie ertofd» l.s49. i»gl. ^ailantbne, Lord C. A
politir;il Itioirraphy 1690— (W, V'onb. 1^7. [itleiiijd)mibt.|
öurtcrtt: 1) Philipp, brit. «ref obrer, begleitete ^pron
(f. b. 1» I7C4-66 ald «eutnant auf feiner »eife um bie
tftbf uub führte bei ber iu brrfelbeu diiebtung »on Äa
pitän Walli« geleiteten Weltfahrt 1760-69 ba« jweite
2d)iff. bie 3walloW. Xiefelbe war ein jo jd)ted)ter Seglet,
baß fie heim ^(usgange am ber Uiagalbaen^ftrufje ba*
£>auptfd)iff au> ben klugen tterlor; troh ber mangelhaften
'Jlusriiftung legte fie ihren Weg burd) ben Stillen Cjean
allein .iiitücf. 6. entbrdte 1767 bie Unfein v|liteaite
(^aumotugtuppe) unb, abgejeben von einer "Mnjabl tleinet
polnnefiict)er l^ilanbe, bie wid)tigften leile br* ^i»marcf
ntchiprlo, mimlid) bie («Jlieberung bet plumpen Waffe »on
^eubtilatiuien. wie e« fid) nad) Xampietä Aufnahme bar=
ftellt, in "jieubritauiiieu unb jtlaiib, Xufe of ?)or( (jefct
^teu^^omineru/Jceu^Htcdliuburg uiib'Jifu Vouenburg), ^crU'
{wnnoDer uub ftbmiralitötsinfel. llorljer hatte er auch
ben Santa (»ruj-?lrd)ipel be« Spanier* Wenbana wieberge«
iuubeii unb Jtbnigin Kharlottr^nfeln benannt. 18. Wärj
1769 (rt)rte er und) t^uglaub juriief. %id)bem er im
folgeiibeu ^abrjrbnt mehrere UJale ben Befehl über*}rieg*=
iebiffe iu beu weflinbifd)eu Wewäffern grfübrt, trat er 17W
in ben JMiilieflanb unb ftarb 21. 3uli 1796 ju Sou
thainpton. il'gl. S. Stept)en, Dirtiontutire of nat Biogr. ;
.OaWle*wottl), I aiTotint of the voyages . . . pertomied
hv Cominodon- Byron, ( jd. Wallis, ( pt rnrteret and
Cpt. Cook, t'onbou 1773, ^b. 1, beutfd) X>. X Sd)ilter,
*ttl. 1774, ü»b. 1. l*uge.)
2) 'Äntoine «Ifreb Xefir*. langjähriger Rubrer be*
(uliurttimpfrriiiben Wenjer iMobitolioiuu*, au« einer bur
guubifcbni, 1725 in Wen} eiugewanberten 4>ugenotten=
familie, geb. 8. Apr. 1S13 ,?u «ruf, wibmete jid» frühe
ber poliiijit)i'u ll)»Higleit uub trat nad) bem Sturze ber
liltatur be« rabilaleu $amt* (i- b.) in ben »K)et
Jatfreu beffen tfibe an. Cilgl. Wenf, ©efdj.J 1870 in ben
Staatsrat gewäljlt, grünbete (?. mit ^atrr jjitjaciiittK im«
1878 an bie alttatholifche Staat«(ird)r, bie er rbeufo rurf
fidjtelo« be»or.«ngtr, wie er bie tdniiftbeu itatholiten fd)i-
i tanirte; ihm war vom alten rrformirtrn (Genfer öeifte faft
nur bie Abneigung gegen ben .IKitljoIiji^mu* geblieben,
«eine ititdieiigrütibiiug fanf mehr unb mehr in fidj ju
famiiieu. Seinen :Kubm. bie ^Itabemic Wrnf* jur Uui»rr=
fitat erhoben tu tjnkn, fd)maleite bie nnlKilDoUe tonieifio-
uelle Spaltung, welcljer er feine vi*nterfiabt auslieferte.
Vtiid) hinbette feine petiöulidie Integrität nid)t, bafj un-
fähige Parteigänger unter ihm bie Staatefinanirn in ün=
otbniiug brad)ten. ^in (^runbe ein Vertretet be» an ige
(lütten XifpotivMiiu«, »tiftaub et mit leibenfcbaftlicben
ilolloiebcii bie Wenge für feine liilturt.impfrrijeben ^beeit
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dartcficmiföcr Saucljcr.
4 Ii:?
.Vi rcgciftern. 6tbgrnöffifd)er 2agfafeung»gefanbter bi»
1848, Stnnbrrat bon 1848—62, NattünaltaUmitglieb bon
1872 bis 311 feinem lobe 28. Januar 1889, war er juerft
liberal ift, Wnrbr bann ju fünften be* Äulturfampjr»
eifriger tfentralift. um julrfet wiebet im ftöberaltemu» ju
ciiben, iiodjbem man in SBcin bie (onfcffioneUen Mampfe
fatt befommen fjatte. Seine fdjriftftrllerijdje Ibiitigfeil
erljob firf) faum über bie Mittelmüfjigleit, aud) als "i<iib^
lijifl mar er nidjt eben bebeutenb. [3i>"cli |
tfartrfiflnifrqer lauerer, Gattef ianifdjeö 2eufel =
erteil , nad) feinem tfrfitiber ffartefiu« (f- Seäcarteo) benannt,
eine üuft entl)altenbe, aufrecht fdjwimmenbe frigiir Don ftla»,
welche unten mit einer feljr feinen Öffnung berfeljen unb
fo befdjWert ift, bajj fie gerabe nod) fdjwimmt. Wan
läßt fie fd)Wimmen in einem twb/u, ganj gefüllten @la»=
gefafc, wcldjr« mit einer elaftifdjen Membran luf tbidjl ju--
gebunbni ift. Übt man auf biefc mit bem Ringer einen
2rurf au», fo wirb 2Baffer burd) jene feine Öffnung in
bie (tigur Ijinrinqebrüdt, weld)e» bei nadjlaffenbem Srurf
burd, bie Glafticität ber in ber Sfigur brfinb(id>en
2uft wieber l)rrau»getriebett wirb. Sie tfigur wirb ba-
burd, abwedjfelnb frfjwerer unb leidster, im Gaffer alfo
.{um Sinfen unb Steigen gebradj«. 2üenn bie Öffnung
etwa* fritwärt» bum Srf)Wrrpun(t liegt, fo wirb bie ftigut
burd) Seaftion in Umbrct)ung um il)rr fenlredjte Artjfe ge=
fttjt unb geljordjt taujenb bem Irude be* (Jingers. |i)l.=£>.)
Gartefin« f. b. w. Teeearte*; f. b.
Gartbago: l)f. b. w..Uartb,ago, f. b.; 2)ifpr. inbrteffbfd)),
Stabt im nurbamerit. Staat iJiiffouri, am Spring Siber,
inmitten rridjer ^(eiregioiien, mit (1880)4167 l*inw. £>ier
füfjrte 3uli 1861 ber Union»genrra( tYranj Sigel feinen
meifterbaften Surfing bor einet bebeutenb überlegenen Ion*
föberitteu Diacrjt nuo. [tfben.]
Cartbamas, ^örberbiftrl, Safflor, f. b. ti. Aompofiten.
Gartier (ipr. tartjel)): 1) Jacques, berühmter fran.j.
Seefahrer, geb. ju St. Dtalo 31. 2ej. 1494, machte brei
Seifen nadj SSlmeriin unb entbedte auf ber erfteit, 1534,
ben St. £oren,jgolf unb bie Äüften bon Seu^raunfrbwrig;
auf ber ^weiten, 1535 unb 1536, brang er in ben i'orrnj*
ftrom ein bt-9 ju ber berpaliffnbirtett 3nbianerftabt {wrfje'
(aga am tJufjf be» Mont Sobal (Montreal), überwinterte
bort unb (ehrte 6. 3uti 1536 nad) St. Walo jurürf. Sie
lefote 1541 grmadjte ftal>rt folltr ber Jtolonifatiou von
ftannba bieneu; aber ba jwiitb,en tf. unb Soberpal, bem
Veiter ba- Anfirbelung, (ein (Jinbernrtjmrn berrfdjte, fo
ua()m bir flolonie fetjr batb ein tfitbe. Ter Criginal-
bcnrfjt feiner erften Weife ift bon Ulidjelnnt unb Warnt
beröffrntlidjt: Relation original«? du voyagc fait en 1534
par 1« Capt, J. (artier aux Terres Nenves de Canade,
Norembergue, Labrador et pays adjaronte, dito Nouvclle
France etc., ^ariö 1867. Ten ^weiten Sleifeberictjt gab
b'^löejac mit einer hjftoriirb/n t*iiiteituitg l)erau«: Uref
n'cit et siifcinct« narration etc., ^ari« 1H63. [iRuge.J
2) Sir ©eorge »tienne. fanabifdjer Staatsmann,
geb. C. Srpt. 1814 ju St. Antonie, würbe 1848 in bie
Vrgi$(atur t»on Unter=.ftanaba (jeüt ^ropinj Cueber) rr=
w<\t)lt, würbe 18.16 Srfretnr ber %ho\>ini, 1857 Utiuiflrr
in Dinrbüiialb^ Aabinett, 1858 tlrrinierininif»er, 1864
WetieTalanwalt unb 1868 jum SParonet erhoben, th ftarb
21. Wai 1873. .ftanaba, Öefd). [Cfbeii.]
3) 3ot)». f- »ittemeffon.
( nrlllago, Knorpel, f. ©ewebe.
Gartmel ((ärt=mrt), WatHfleden in ber engl. ©raf<
fdjaft «anrafter, mit (1883) 5600 «inw. unb ber au« bem
12. 3a!)tt>. flammenben, im altenglifdjen 5Pauftile enid)te=
ten ÄreHjtirdje. l*DJüUer=Sarlington.)
(fart»ud)C (fpr. fartufdj), Voui* Dominique, berüd):
tigter Sauber unb föaunrr, geb. um 1693 in fariS, geft. baf.
28. ilov. 1721, Sot)u eines ajeinfdjenlwirt*, würbe Wegen
Siebftaljl« au» ber ^ofuitf nfd)ulc «ubwigs XIV. entfernt,
fdjlofj fid) barauf einer 3igeunerbanbr an, an brren Spifre
er in ber Wonnaubir aUgemeinen Sdjreden um fid) Per
breitete. Wit aufeerorbentlidjer ÖemanbtfKit unb übet'
legeuem Wute fefcte er feine PrTbredjeriidjen Zl>aten in
44>arie< fort, banbtjabte in feinem Aorp» bie ftrengftr tU--
jiplin, trotte ber ^oli4ei, befugte Sdiaufpiele, öffenttidje
Vuftbarfciten unb felbft oornetjme ©efellfdjaften. SdjUcf;
lid) nahmen bie Pon iljm in Syne gefegten Gaunereien
unb Worbtljaten berart überfjanb, bafe bie »ererben fid)
genötigt faljen, bie S)erb,aftung 6.« rnergifd) \u betreiben.
3ton einem feiner (üeitoffen benoten, würbe er 6. Ott.
1721 ergriffen, auf bie Joltet gebradjt unb bon bem <ß.ar=
(ament«gerid)te jum 2"be burdj* Sab oerurteilt. 6tft auf
ber Sidjtftotte, aU fid) niemanb ju feiner SBefteiung er-
beb, nanntr er feine ÜUtfdjulbigeu, barunter Piele GbtU
leute unb aud) grauen avi ben t>öl)eren Stänben. Sgl.
Hifttoirc de la vie et du proces du fameux C. (beutfd)
.Müpenbagen 1767); Jeffart», Proces fameux, »b.2; «euer
^iiatMl, *b. 13, «etpaig 1848; Maurice, C, histoire
authentique, ^ari» 1859. ßulba.J
(Jartujauo, fpau. Xid)ter, f. ^ßabilla.
Gatujoa Stfcin, feiner, meift Toter, bei Valencia wad)fen«
ber ä^rin; f. Spanifdje 2Ürine.
Gartwriflb' (fpr- fartrei): 1) Iqoma», tjerbDaagenber
Mittlrer ber Puritaner, geb. um 1535 in .§ertforbfl)irr, würbe
*4?rof. ber Ideologie in (>ambribge, mufjte bort 1570 ben Uim
trieben feinem Gegner weicqen, ging nad) Senf \u *eja, teljrte
aber fdjon 1572 auf ba» bringenbe bitten feiner tfrrunbe
nad) (higlanb jurücf, fämpfte bort für puritanifd)e Seiiw
beit ber ftird)rnlel)re, iDrrfaffung unb Liturgie, ging, bon
ben iMjorben verfolgt, nad) ^eibelberg, bann nad) Ant'
Werprn, füt)rte in einer Seir;e bon Sdjriften ben Dampf
gegen ba» Staatstirdjentum tllifabett)« fort, würbe, nad)
ßnqlanb jurürfgefebrt, wieberr)oü tterbaftet, biä er enblid)
1592 \a feinem Amte an einem $ofpita(e ^u SOaiwicf
.iurürffebten burfte. Tort ftarb er 27. It^. 1603. «ufeer
ben polemifdjen Herfen: An Admmtition to Ute I'arlia-
nn'nt, 1572; A Heplye made to an Answer« ruade of
Dr. Whitegifte, 1572; A füll Declaration of Ecclesiasti-
cal Discipltne out of the Word of God, 1580 fd)rieb
er: Commentarii in Proverbia Salom., Seiben 1617;
Ilarmonia Evangelica, Amflerb. 1627; Commcnt. Practica
in totam Historiam evangel., 1630. — U)gl. Gooper.
Atlunae CanL II. 360 ff.; fconburb; Ca Life, in Hoo-
ker's Works *b. I, l'XXXIV- CCVI, ßonbon 1830;
iBroot, Memoire of C, ebb. 1845; Polbile, Wannick-
sbire's Worthies, 3. 92 ff.; Str»)pe», Life of Whitegift;
Xerter, History of ( ongrcgationalism ; Hlullinger, Hiat
of tbe Univ. of CainJiritlge, *b. II. [SBubbenfieg ]
2) 3 ol) 11, engl, ^ublijift unb^politifer, befannt aU Wajor
6.r geb. 28. Sept. 1740 ^u Ütarnbam in ber ©raffdroft Sot^
tingbuiii, aue allem rittrrlidjen Öefdjledjte. geft. 23. Sept.
1824 au «onbon, trat in ben Seebienfi unb würbe 1766 (Tiief
Magistrate bon Seufunbtanb. 3n biefer Stellung jcidjnete
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(SarucUc.
404
Cfaruö.
et fich butrh feine Mcd)tlid)ceit au«; feilt ftcfuiibl)cite,i.u-
ftnnb jwang ihn jebocb, 1771 fein Sinti iHebcrt.ii legen. Pcim
Wuebrud) ber fteinbfeligieiten mit ben amerifanifrbcu ilo
loiiien würbe et jiun erftrn Leutnant be* £>et)ogs von
ffiimbcrlaub etnaniit, lrljntr biefrn Vorteilhaften Poftcn
aber ab, weil feinet 'ilnficht uad) ba« Stecht auf bet Seite
bet ßoloniftcn wäre, ,tu bete« Scrtcibigung et bie Sro-
febüre American Indepnndence tho (llory and Interest
of Great Britain Veröffentlichte (1774). 3in folgenben
3ol)te trat et ai* Major in bie neugebilbctc Nottingham
Militia. Seine robifalcn Slnfirhten, Welche auf ffinfütvrung
be* allgemeinen Stimmrecht« unb iäf)rlirf)er Parlamente
ausgingen, bertrat et 1776 in: Take your choice, in
2. 'Aufl. unter bem Xitel The legislative Rights of tho
Comraonalty vindicatrcl, erfebienen. 1780 grünbele et bie
Society for Constitutional Reformation, au« weltfjet bie
berütjmtrre ('orrespoudinir Society hervorging. The lifo
and correspondence of Major (.:., edited hy his niece F.
D. C, eine Vollftnubigc Üifle feinet Schriften enfhaltenb,
erfrhien in 2 SBbn. 1826. [MüllerXarlington.J
3) 9 bin unb, Srubcr be« Vor., geb. 1743 tu Piar«ham,
geft. 1823 in frnfting« (Suffrr), trat im 15. Vebrnejahrc in
bie lluivrtfität Orforb ein, um öicifUirfjer ju werben, würbe
.fpilfsprrbigcr in Prainpton, pflegte nebenbei Webijin unb
Wrferbau unb würbe burd) leiteten junt Wadibenfen übet
mcffjonilrtje Probleme angelegt, untet benen bet 3öeb=
ftuhl burd) einen brfonbet* fein ^ntereffe
feffeltc. 3m 3«hre 1785 nohrn er ein patent fl"f einen
mecbanifrbcu UlVblluhl unb würbe alo Pfarrer nach Xon=
cafter verfrfet, Wo er 1787 eine SÖcberei unb Spinnerei
anlegte. Seine anfangt recht nnproitifrbc Monftrultion
verbeffertr ff. balb fo weit, bofj man ifm al* ben ffrfinbrr
be« med)anifct)en SltcbftubleS betrariiten inufj. Anfang«
betrieb er bir mcdjantjdje SÖebetei mit Cchfcn, aber von
1789 an mit einet Xampfmafrbiue. mobureb et firtj bie
Jfrinbfrhaft ber Arbeitet iiijog, welche bie von ihnen
Xantpfftuhl genannte ffrfiubung, burd) flucht t»or ihrem
ffinfluffe erregt, je rft orten, ff. verfilmte fidj aufjerbrm
nodj al* fftfinber auf vrtfthi ebenen (Gebieten, bod) ohne
großen CrfoIg, erwarb fid) and) al« Xiditer einen Warnen
unb mibmete fid) fvätcr wieber bcrVaubwirtfcbaft. |v.t>otier.]
4) prter, hernorrageuber Wctrjobiftcnprcbigcr ber il<er
einigten Staaten, geb. 1. Sept. 1785 in 'Mmljerft ßountr),
Sirginitn, würbe narrj einer leichtfinitig Verbrachten 3"gfub
prebiger ber Meihobiftengcmeinfdjaft, Wirrte burrh iWort
unb Xhal, nötigrnfall* mit fMtiiunnf)iite feiner ungewohn-
lid)en Äörpertraft, unter ber annen unb Verrohten 28e=
völfcrang von ^llinoi^, führte aU «nWalt bet Uiäfitg=
ittt*iarbe einen enetgifdjen .dampf gegen ben ItoholUmu«
unb gewann einen fet)r geachteten 9inmen. tft ftarb 25. Sept.
1872 ,iu f (rafant ^Uain» in 3Uinoi*. - %l. feine Vtuto^
biogrnptjie, l'onbon 1HS2. [*ubbenfieg.l
(fotutUr, *Dlaler. f. Wh gut).
(förnlntius, »ölidjael, 10-13- 59 tlnt"nrd) Von «ou
Itnutinopel unb Urheber brr cpnltung .{Wifrtjen ber römi =
frtKit unb gried)tfthen «ird)e, war um 1040 in eine Wrr=
id)w6runi.i «igen «niirr Widiael IV. verwitfelt unb t«er=
bannt . bnuu aber von Wonftantin IX., welcher vor feiner
ItiroiibefieigungebeiilalU verbannt geii'efen war, nl* Stüjje
ieim-:- Itirrne? juiii Patriarchen gemadjt würben. 1053
lief; er bie .ftirdiru ber Lateiner in Aouftaiitiuopel jd)lief;en
nnb ben at'enbldnbitdKii Hloud>en, we!«t|f iirti ben gridtjijrijen
Webräud)eii nicht unterwerfen wollten, ir>re PI öfter Weg-
nehmen. Ungleich verantafjte er ben @r^bifd)of Üeo von
^Irhtiba in ber ^ulgarri, mit einem Schreiben an ben
SMfcfaof 3ol)ann Von 2tani in Spulten bie Lateiner in
ihrer ^»eimat anjugrrifen untet (hneuerung bei alten 'iiox
würfe be« photinä (f. b.): ökbtaudj iingrfiuetten »tote!
in ber (htdjariftir, sJ(id)tfaften am Samätag in bet Cua
bragieä, 5ÖegIaffung bti ^wlleluiagefange* tu biefet 3<"'t unb
(itenufj Von Srflirftem. $apft fieo IX. bemühte Tid) fofott,
bie Ötiechen ju bffcbwidjltgen unb fd)itfte eine «efanbt=
fdjaft unter Leitung be« ParbinaU Gumbert (f. b.) in ben
Orient ab. la aber injwifchen bet Öegenfajj fid) oet^
fd)ärft hatte, inbem. Wohl auf SJcranlaffung bei *ilatri=
arrhen, ber ^tönch 3li(ctaö vom Stubionllofter in Aon-
ftantinopel mit einet weiteten Streitfdjrift, namentlich
Wegen be« Zölibate*, gegen bie Lateiner aufgetreten war,
War bie Hoffnung auf $rrftänbigung gering. ler Äat=
biital Gumbert Vetfa§te Wohl eine treffenbe 9Btber(egung
ber in beibeu Streitfdjriften erhobenen *efd)ulbigungen.
fön ötfolg würbe ittbeffen um fo weniger etjielt, als er
jugleid) in wenig gefchiefter iöeife jum Angriff auf bie
©riechen überging, and) bai Auftreten ber Segalen nicht
berart war, um ben bei feinen ßeiftlichen au fnerbtifebe
UnterWütftgfeit gewöhnten Patriarchen verföhnlid) i\i
ftimmen. Q. liefe fidj in gar leine Untethanblung ein,
bie Legaten belegten ihn 16. 3»ti 1054 mit bem ¥>ann
(bie Sülle legten fie auf bem Altar ber Sopbienlircbe
niebet) unb traten jwei läge fpeiter bie »uefrtife an. fturi
barauf rrtlärte fid) 6. jwar auf X rängen bei fiaifer« ju
einer .^ufammenfunft bereit. Tie QSefanbten tarnen nach
Konflantinopel prücf, ba« Von ff. aufgrftarhelte 33olI
naljm aber eine fo brohenbe Haltung an, bafj ber Äaifer
felbft fie im ^nteteffe ihtet Sicherheit jur Vbreife ouf-
forberte. ff. fptadj hernach auf einer Snnobc ben Sann
über fie unb fud)te nun bie übrigen Patriarchen be* Cri
ente« auf feine Seite ju jiehen. fft behauptete fid) auch
unter ben erften Nachfolgern Äonftantini, würbe aber Von
^faal .flontitenu« infolge feiner onmafjenben Gattung (er
legte fid) y S. faiferlicte 3»<fi8«if" bei) 1058 nad) pro-
connefu« verbannt, wo er im folgenben ^atyxe ftarb. 5'gl.
Wranbcr, «irchengefd)id)»e, 3. -Äufl- H 319-322; £<rgen=
röthet, plwtiu« III 736-778. [ftunf.|
CÄrum, Hümmel, f. Xolbeupflaujeit.
ffarüpano, ^afenftabt an bet tfüfte Von Patia in btt
Prov. lutmana, ^enejuela, mit (1881) 6—7000 ffinw
3ft feht malerifd) gelegen. £>auptauefu()rplafe bet Pto=
bulte be« innetn ©ebirg«lanbe«, welche« befonber« reich an
Äatooplautagen ift. von bet Stab» triebe Salinen
unb feht etgiebige ftifrbctci. |ftöring.|
ffaruö, PI. flureliu«, tüchtiger Cffyier, beiwegen
nadj ber ffrmorbung be« Äaifrr4 probn« (Clt. 2Ü2) bunt»
bie meuterildjen 2 ol boten auf ben Xhron rrboben. Hod)
im gleidjen Sahrr brach tx iu einem perferfriege auf, von
bem er itict)! wieberfehrte, obgleid) er wiebetholt fiegreid)
gewefen war. ?lud) er etlag vettnutlirh einer Cffijier*'
verfdiwörung. Hgl. :Hom. «efdj . u. Schiller, Öefch- b.
rbm. Paijery I X82 ff. (Sdjillcr.]
Caru«: II Pari ÖJuftav, berühmter "Jlrjl nnD pbQ
fiologe, and) pfnehologe unb Zoologe, geb. 3. ^an. I7><9
\u Veip.vft, geft. 28. ^uli 1869 tu Xre«ben, ftubirte an
fänglid) ffl)emie, jpater ^Dirbijiu ju Veip.jig. habilitirtr
fid) bafelbfi 1811 unb la« (aU ber erfte in Veiptig) über
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Garn«.
405
(Savutti bi tfantogno.
bergleicbenbe Anatomie. 1814 fiebelte et all ^tofeffor bet
Öeburttbilfe unb Direttor brt geburtsbilflidjrn tflinif
nad) Sterten übet unb Würbe 1827, unter Aufgabe feiner
Drofrffur, fgL Beiboot. 1862 wdblte i^n bie faiferl.
ftopolbinifcb/Garolinifcbe Slfnbemie beutfdjer Slaturforfc&er
ju intern $räfibrnten. tj.. eine ibcal angelegte Statur, mar
ein nabet ftreunb ©oetbe«. Hl« Öetetjrtex, «tat, Schrift*
fteflet unb Aünftlet entwidelte et eine gtofee fd)riftflelle*
rifdje 5tud)tbarfeit. 3n ben erfien 3ab,ren feine« Dresbentr
Hufentbalte« befd)äftigte er fict> oorwiegenb mit ipbüfi«"
logie unb ©tmdtologie, fpäter Wanbte tr fid) wieber ber
verglricbenben Anatomie, bann aud> ber jtranioffopie, Hn=
tbropologie unb $fo<bologie ju. Seine fpefulatioe Sid)s
tung benagte fictj auf ben «atmen einer Waturpbilofopbie,
bie Heb an Scbelling anfdjlof) unb ben «oben ber Ihat*
fachen nur au oft unter ben ftü&en verlor. ,3n feinem
fünftlerifdjeu Sinne fudjte er bie iiatfitltct>en GrfcbeU
nungen in einem barmonifd) abgerunbeten, dflbetifdj
WobMbuenben ©efamtbilbe ju bereinigen.* Hud) al«
Äunflfritifer bat er jid) «erbienfte erworben unb al«
3eithner unb Waler fid) über ba« Xilettantenbafte er«
hoben. Hu« ber fiüüt feiner Schriften ftnb erWdfnien*=
leert: Sebrbud) ber 3ootomie, tteip*. 1818, 2. Hufl. 1834;
l'ehrbud) ber «tonätologie, ebb. 1820, 3. Hufl. 1838; «on
ben äufjeren &ben«bebingungen ber weif}' unb (altblütigen
liere, ebb. 1824, gefrönt Bon ber Aopenbagener Hfabemie ;
Über ben «luttreielauf ber 3«feften, ebb. 1827, gefrönt
Hon ber tytrifrr Hfabemie; (?rläuterung«tafrtn jur ber=
gleich. Anatomie, ebb. 1826—55; Qrattbjügt jur öer=
gleich. Anatomie unb i|}böfio logie, $re«b. 1828; Softem
ber $f)ftfiol<>9". tVb. 1838—1840 , 2. Hufl. l'eipa- 1848
bi* 1849; @runbjflge einer neuen unb rotflenfctjaftlitf»
begrünbeten Äranioffopie, Stuttg. 1841; $fhd)e, jur <£nl-
wicfelung«gefcbicbte ber Seele, ^forjfpim 1846, 3. Hufl.
©tuttg. 1860; ^fjop*. jur Öefttjidjte be« leiblichen «eben«,
^forabeim 1851; Sümbolil ber menfdilichen «eftalt, «eipj.
1853 , 2. Hufl. 1858; !Proportton«lehre be« mcnfcbltrfjen
Adrprr«, ebb. 1854; Crganon ber (Menntni« ber Vtatur
unb be« öeiftre. ebb. 1856 ; Statur unb 3bee, ÜHien
1861; Steuer Htla« ber Äranioffopie, 2. «uff- ßeipjig
1864 ; «ergleicbenbe ^ft>tt>ologte, Süien 1866; «riefe über
bie «anbfdMfttmalerri, £eipa- 1831, 2. Hufl. 1835; «e<
traefitungen unb öebanten bor au«erwdblten Silbern ber
1 Tfebtner ©alerie, Iresb. 1867; ©oetbe, ju beffen ndf)rrem
«frfUSnbni*, Ceipj. 1843; ©oetbe u. feine Deutung für
biefe unb bie fünftige 3eit, (£re«b. 1849) fiHen 1863.
«<jl. fiebenäerinnerungrn unb Xenfmürbigfeiten bon ft. ©.
C, 4 SBbe. Seipj. 1865-66; Slefrolog im Sibungeber.
boir. «lab. b. EMff., S8b. 1, «Dlünd). 1870; W. *Dler«
bacb, ü)ebäcbtni»rebe auf 6., Sibungdber. ber ©tfetljcf).
für 9iat.« u. ^eilf., Srcib. 1870; 3um Anbeuten an Q.
in Leopoldin», 7. ^eft, 1871—72; |>ecfer«<Earu« in ?lllg.
Xeutfcbe «iogr. IV 87 ff. [fc. t'ubteig.]
2) grnft «uguft, Webijiner, geb. 10. 3uli 1797 in
&ipjig, Sofjn beä Äantianerü ^riebrid) Kuguft 6. (geb.
26. Hpx. 1770 in SBau^en, geft. ali orbentl. Iprof. ber
^>bilofopbie in Seipjig 6. ftebr. 1807, SBerfe oon ^anb
berouiflefleben, 6 «be. «eipj». 1800- 10X lie§ fwb 1821 in
üeipaig <U8 «rjt nieber, mar pon 1824-28 «rjt in 6ol»
bib, babilitirte pcb 1828 in Srip}ig, grünbete t^ier ba«
nodj je^t beftebenbe ortbopdbifebt 3nftitut, 1829 bie
ebirurgiftb« HJoliflinif unb folgte 1844 einem Stufe ale
ttut\4* 8nt9ll»p4M*. IU.
orbentt. ^rofeffor ber Cfjirurgie unb Itrettor btr djirur^
gifdjen Älintf nad) lorpat. ©r ftarb 26. Ttdrj 1854 auf
ber Steife in bie £>eimat in Setlin. Seine Arbeiten fiub
in SfodMeitfcbriften nicbergclcgt; ein gröftercä geplantem
Söerf tarn nid)t jur ?luafül)rung. [i'etjnert.]
3) 3ultu« SDiftor, S^ofl' 2obn bea bor., geb.
25. «ug. 1823 ju l'eipiig, ftubirte feit lf<41 in t'cipjig
Webtjin, tourbe 1849 Äonfemator be* ttrrgleitbenb^atia=
tomifeben Vlufeum« in O^forb, babilitirte fid) 1851 in
tfeipjig unb würbe bafelbft ^rofrifor ber Derglcichmben
Anatomie unb Xireftor ber aootomifeben Sammlung, th
Deröffcntlidjte u. a. $u uufercr Itenutnie be* ÖJcnerationa-
mtdjfel«, teipa. 184«; Sbftein ber tierifd)cn INorpljologie,
ebb. 1853; Über bie ÜUertbeftimmung joologifdjer Mnl-
male, ebb. 1854; Iconcs zootomicac, ebb. 18-*>7; Uber bic
tteptofepbaliben, ebb. 1861 ; ^onbbiid) ber Zoologie, mit
«erftäder auf., ebb. 1863 ff.; öefd). ber 3oologie, «Blüntb.
1872; Prodrom u» fauruic tnediterrancae, ebb- 1884 ff.;
gab mit ffngelmann bie Bibliotheca /oologica, 2 «be.
Keipa- 1861 bnau», überfebte 2eWe* .yfAfioloatr,- ebb.
1860, unb beffen ,9lriflotelea", ebb. 1866, fotoie fämtlid)e
Sdjriften Darwin«. Son 1879 — 82rebigitte er ben3abrra-
beriebt ber 3oo(og. Station au Neapel; feit 1878 gibt er
ben ,,3oologifd)ru Ulnjeiger" b^aua. | -t.|
4) Süilbftm ^riebrid) ©uftan, pofitioer etrang.
Ibeologe, geb. 24. $ebr. 1819 in Ttil)inc (i>roo. «rnnben-
burg), ftubirte Zbeologte in «erlitt unter Weaubcr unb
Itoeften, in <fjalle unter Zbotud unb 3u(. Wüllrr, be^
fudjte ba« SHJittenberger ^rebigerfeininar unter Sdjutieber,
würbe ^ilf«prebiger an ber (rlifabetl)fird)e in «erlin,
1847 aweiter $rrbiger au ber Sd)lof)fircbe unb Slnbt=
fcbulinfpeftor in üöetniaetobe a'Q., ert)iclt 1849 bat
Pfarramt in 3Ifenburg unb würbe 1855 ata Äoitfiftorinl;
rat nad) $ofen berufen. 1864 aU Aonfiftorialrai, .f»of=
unb S(blof}prebiger nad] Stettin oerfebt, bat er wäbrenb
be« 7jäbrigen «efteben« be* ^)rtbigerfeminar« in grauen-
borf bei Stettin bort al« ßebrer ber fpfltmatifd)en 2\)to=
logie gewirft; 1868 Perlieb ibm bie tbeologtfdje ^afultdt
in <8reif«walb bie tbeologiftbe loftorWürbe- 3>n Sept.
1879 würbe er aum ©enerolfuperinteubenten ber bamals
noeb^ bereinigten $rot>injen Cft« unb WeftpTenfjen unb
aum Cberljofprebiger an ber Sd)lofefircbe au Äönig«berg
ernannt. Sie Umgeftaltung be« Äanbibaten^rüfung«=
wefene, bie Wieberaufnab,me ber &enerat--Aird)en; unb
Sd)ulDifitationrn, bie Stebaftion unb ($infüt)rung be«
neuen $rooinjialgefaiigbud)e« ftnb Ihfolge feinet bottigen
fegen«reid)en Zbätigtett. 11. bat eine größere 3°bl
bigten, tbeologifdje flbbanblungen unb «ortrdge t»er=
öffentlid»t. [tt-1
6. 1) — 4) geböten nad) autbentifeben Witteilungen au
einer Familie; bod) Idfjt fid) bie 3ufammengebörigtett
im etnaelnen ntdbt tnebr naebweifen. [t. 9teb.]
Samtti bi Gantofno (|pr. — tönjo), lomenico «a =
ron oon, ital. Sd)riftftr((a unb Staatsmann Don gc--
mdfjigt liberaler Äidptung, geb. 26. 9toP. 1821 au ^umiana
bei Jurin, War feit 1849 im TOinifterium be* ttufiern
angefteUt, 1859 «eneralfehetdr, 1800 Witglicb be« ^ar>
lameut«, 1862 — 69 aufjerorbentlicber Oiefanbter mib bc=
r»oUmäd)tigter Winifter im £aag, feil 1870 «Uhtglieb be«
Staattrat*. Seinen 3tuf al« Sdjriftfteller bcgriiitbete rr
burdb bie beibrn in ber ital. 4?iftoriograpt)ie einen wefrnt--
licben f?ortfcbritt beaeiibnenben, auf grünbtieber Cuenrn«
30
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4r,r,
forfdjung berutjenben Werfe: Storia del regno di Vit-
torio Amedeo II., lurin 1856, neue flufl. 0lor. 1861,
unb: Storia del regno di Carlo Emanuele III., lurin
1859, beibe burd) forgfctltigr TarfteHung, namentlich aber
burd) nüchterne*, unparteiifdjed Urteil auegrjeictjnet. flicht
auf gleicher #öhe flebeub, aber auch Bon Ijofjem 2Berte
finb feine fonfligen 91xbriten, bon Welchen febr biete in
gelehrten 3eitfehriftrn erfdjienen finb. Unter ben hefon^
bere" gebrudten finb ju nennen: La Cour de Turin et
les traites de 1815, ftlor. 1871 ; Storia della Diplomaria
della Casa di Savoja, 4 9be. ebb. 1875—80; 11 Conte
Umberto I., ebb. 1878; Storia deUa Accademia dei Lin-
cci, Äom 18S4; La gioventü del gran principe Eugenio,
ftlor. 1885. 5<on feinen politifdjen Schriften ift er*
WähnenSWert: l>ci principii del Governo libero e Saggi
politici, neue Ausg. ftlor. 1861. Weniger bebrutenb ift
er alä Siebter unb (*r,iähler. #iertjer gehören: Velinda,
ebb. 1845; Racconü, neue «ufl. ebb. 1861; Vcrsi, «om
1872, neue «ufl. ebb. 1885. 3n ber llafftfchcn Philologie
bot er fidj V>erfu<t»t mit: Scxt Aur. rropertii Cynthia cum
libro quarto elegiarum, #aog 1869. [Sei.]
Garoajul (ipr. *d)al): 1) 3 ob««». Äarbinol, ein bor-
trefflicher .Renner bee bürgerlichen unb fanonifeben IRedjte*,
geb. 1400 ju Irurillo in Slnbalufieu, gef». 6. Tej. 1409 in
Horn, Gr war oorwiegenb auf bem biplomatifcb-lirchlicbrn
©ebiete tbätig unb fall nidjt weniger ale 32 (befanbtfcbaften
brfleibet haben. SJefonber« fiel ihm bic Aufgabe ^u,
leutfchlanb mieber für (higen IV. ju gewinnen, ale ber-
felbr feit feiner flbfefcung unb feit ber SluffteHung be«
Wegenpapfte» irclir V. burd) ba§ Äonjil bon 3*afel
eine neutrale Stellung beobachtete, unb bon bem 9ieid)e=
tag bon Wainj (1441) an bi* jum 'Jlbfcbluft ba SEieuer
flonlorbate 1448 war rr an ben einfd)lägigett JBerbanb=
lungen beteiligt. 2er Erfolg, treiben er babei erhielte,
trug tbm 1446 ben Jiarbinalebut ein. Sgl. t*ggo, Pur-
pura doct* II 134 ff. [äunf.]
2) 2boma4 %o\t ftoninle), fpon. Staatemann, geb.
21. Tej. 1753 *u Sebiüa, gefl. 9. «Rob. 1834. tvar bon
1790—1807 in mehreren SlerWaltungeftelleu in Srbtlla
tbätig, nahm feit 1809 ale ^ntenbant an bem llnab
bängigteitöfriege gegen 9iapoleon teil, würbe 1812 ^räfi-
bent ber »rinanjiiunta , 1813 Staatefrfrelär bee (Vtninv
minifteriume, bannet) auf feinen üt&utifcb lirettor bet
Stubien bon San ^fiboro. 1815 nach ber fteftauratiou
tferbinanb* VII. wegen feiner liberalen Wichtung Sebilla
internirt, lebte er blofj feinen Stubien, bis er burd) bie
fflebolution bon 1820 auf feinen früheren Soften eine«
Stubienbireftor* nad» Wnbrib jurüdberufen würbe; jiu=
gleich würbe er juim 3Nitg(ieb ber ßcnfutiuitta unb ba»
3ahr baraui jum Staaterat ernannt. Xurct) bie fiegreiche
Seaftion bon 1823 uodjinal» btfeitigt, lebte er borwiegenb
feinen litterarijdjen Stubien unb Arbeiten. 1829 jum
brittenmal in ben Staaterat berufen, würbe er SRitglieb
be# oberften Aricg«rat», banad) be* SHat« bon Spanien
unb 3nbien im JRriegsbepartement unb fd)licft(id) ber örften
flammer, ber ^roeere*. 1847 erfdjienen feine Opuscnlos
ineditos en prosa y ?erso (13 SBbe.). ISdjirrmacber.]
Caroalbe (fpr. walju), 3of< ba Silba, portug.
Staatsmann, geb. 19. !e,t. 1782 )u Pafteflo=83ranco, geft.
3. Jebr. 1845, gewann burrt) bie 9iebolution bon 182(t
berbomgenbe polttifd»e «ebeutung at« Selretar ber pro.
biforifdgen Regierung, Witgtieb ber Hegentfdmft, ^ßtäftbent
ber Slunijipalität bon Siffabon unb fd)lief[lid) all 3uftiv
minifler. infolge ber Öegenrebolution bon 1823 flob er
nad) Conbon, baä er erft nadj bret 3abren berlafftn
fonnte, alt %om $ebro bie fonftitutionelle Pbarte erteilt
tiatte. 9lad) bem Staat^ftreidj Tom Wtguelä entflob rr
1828 nodjmald nad) Bonbon, bradjte, al* Tom $ebro nad)
Europa jurfirfgefebrt war unb er bei einer ^ufammen^
fünft JU Gberbourg 1831 fidj beffen 3uftimmung jur taxü)-
fübrung feiner auf bie 3*efreinng tßortugald geridjteten
$läne berfidjert botte, all TOitglieb bti Sormunbfd^ft«.
rate für bie Königin Warta ba «loria in ftmbon bie
rrforberlidjen Welbmittft auf, würbe nad) brr bon ler
ceira aus unternommenen ?anbung in Portugal Xtreftor
ber Pibilberwaltung unb bee «riegre unb dinanjminifler
unb crWarb fid) lein geringe« SDerbienft um bae *{uflanbe=
fommrn ber ^rpebitiou nad) Hlgarbe, beren glüdlidjer
«uegang über lom TOiguel entfd)ieb. ?lid)t weniger ber=
birnftboll Waren feine Reformen jur Hebung ber Jinan^cn.
Iro^bem würbe er nodjmale nad) Sonbon flQdbtig, ali
nad) ber ^u gunfien ber SBerfoffung bon 1820 nnter=
uommeucn fugreid)en 9(ebotution bom 10. Sept. 1836 bie
(VSrgenrebolution bom 4. 9lob. miftglüdte. 9{ad) t^rlafe
ber Slmnedte jurüdgrfebrt, beteiligte er fid) 1842 jur
ajJieberberflellung ber Aborte Tom ^ebro* bom 3- lb26
an ber fteboluHott bon forto, würbe OTitglieb bei Staate-
rat* unb blieb ee bi« ^u feinem lobe. Sgl. Histori» da
restauraefto de I'ortngal por S. M. J. Pedro o Ihique de
Rraganca comjiosita por huma testetnunha ocnlar, Äio
bc Janeiro 1841; I,e Prince Komuald Giedroyc, R^sume
dt: l'histoire du Portugal au XIX. Siede, ijtori« 1875,
unb brn Wrt. Portugal, (Meid). [Sd)irrmad)er.]
Gttv b 1 6 o W ioldn (fpr. • wdt ju), Ut a r i e R a r o l i n e , gen.
^elijWiolan, fran.v Sängerin, geb. 31. 2ej. 1827 ju
Tlarfeiltr. Sie rrbiett itjre (iiuftlerifd)r "Jlnobilbung im flon-
ferbatorium ,pt ^parie unter lupreji, brl'iitirte 1849 an ber
.Roinifrfjen Cper, Wo fir bi# 1^54 oerblirb, nad)brm fie fid) bae
3at)t borljer mit bem Sänger yfon (^arbaille, gen.?.
(geb. 1825 in ben Kolonien) berljeiratet batte. ff., Weldjer
fpäter wiebcrljolt Tireltor bee 2r,tttre Ibrique, fowie
gleichzeitig be? ll^ntre fentabour ober be la ilienaiffance
war. ift befannt burd) (eine w>eberbolten bergeb(id)en ¥e-
mübungen. Wagnere ?obengrin in ^ori* pr ■Äuffübrung
^u bringen. TOme. P. W. fpielte längere ^cit unter Leitung
ibree (Matten, ging l*fi9 nad) bem Fallimente be*felben
\üx «rofern Cper über, tnufdjte biefe Stellung 1872 mit
ber ftomifdjen Cper ein unb lehrte 1875 an erftere wiebtr
^urürf. Hud) breitete fie ihren 9iuf burd) biete @afr|piel=
reifen nue. Sie war eine ber bebeulenbften floloratur
fäugerinurn unb berfügte über eine ebenfo biegfame, ale
umfangreiche Stimme. Ülgl. SpoH, Mme. C, notes et
souvonirs, ^ax. 1K85. [fie.)
ttarber (fpr. ISrWer), 3onathan, ameril. »eifenber,
geb. 1732 in Stitlwoter in Connecticut. 17-S7 biente er
aU Hauptmann in ©eneral ätfebbe 9lrmee, machte fämt>
liehe ^elbjüge mit unb trat nad) bem ^rieben bon 17^
feine ffntbedungäreifen in ben unermefjlichen, an ffnglanb
abgetretenen fänberflreefen 9(orbamerifae an. <H brang
Weiter gegen H. bor, ale bor ihm irgenb ein Seifen*
ber unb erreichte in Weftl- ^Richtung ben Uefprung bes
! Saint ^ierre'&luffe« in ben ebenen tfanben ber 9canbo--
wetfiftfcen 3nbianer, beren Sprache er lernte unb mit
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Gattin.
welchen er 1766 ftcbfn Wonate winterte, begab fid)
1769 nach Gnglanb, in 6rt Hoffnung burcb Brröffcnt*
liebung feiner 3Üerfe Travel» through the inlerior parte
of North America in the years 1766, 67 and 68 (1778)
unb A Treatisc on the culture of the Tobacco plant
(1779) feine Seifeauslagen wieber jii gewinnen. 2urrb
«elbmangel gezwungen, Urb, er feinen flomen einem
Sammelwerk The New Universal Traveller, welche« in
äOodjen heften erfchien, ieboch (einerlei tfrfolg erhielte. (*r
ftarb am 31. jan. 1780 in tieffter «rmut. *Kodj feinem
lobe gelang ti bem betdnnten Bhilantbropiften S. 3obn
fiettfom, bie ^wrauegabe einer jweiten Auflage ber Travels
anzuregen unb babureb ber SBitwe unb ben Äinbern 6.*
Unterfluljung 411 orrfrbaffrn; er wtanlafote baburch bie
ftrünbung be« tefct jo fegenereirb wirtrnben Literary
Kund. [fi. H. Fünfer von Vangegg.)
Corvin (fpr. larwäug) ober G.=l*piitan, Stabt im jri.
Xtp. Ba* be^alai* («rtoi«), jmifdjen Cille unb Slrra«,
Station ber Worbbabn mit (1886) 7808 Uiuw. P. bat
Steinfohlrngrubrii, (hfengiefterrien, 3urfer- unb ftmibam
fabriten, Xeftilliranftalten, £etnenfpinnereieu unb lütt-
fabriten. [Bahnhof.)
Gartf, 9llice, norbomerit. lichlerin, geb. 26. Üpx-
1820, geft. 12. ftebr. 1871 41t Set» tyoxt. ^bre ÜÖerfe
finb einfache, anmutige Xidjtungeu unb Womane. ^Mehrere
Webidjtfaminlungen gab fie gemeinfrhaftlicfa mit ibrer
Schroetter Bboebe (geb. 4. Sept. 1S24, geft. 81. ^uli
1871) heraus. Bgl. Poetical Works of A. and P. C,
bt*g. »on W. Plemmer, 9iew ?|orf 1877; W. <J. Wme*.
A Memorial of A. and P. C, flew ?)or( 1873. (Broefeholbt.]
l'arjfa, $>idort), Brdanuf?baitm. f. 3uglanbaceen.
Carychlnm f. aUafferlungeitfcbnedeu.
Caryöcar, Blanbcloborn, f. Sapinbacern.
Carjopbjr'llu», Ctfemürjnelfenbaum, f. b.
Carjdptd» f. »fruebt.
l'arjöta, Brennpalme, f. Bnlmen.
€•» (frj., fpr. fa, lat. casus), ftall, en tout c. auf
leben ftall, Sonnen* unb deegenfehirm.
G«fa, ©iobanni bella, Hol. Siebter unb Schrift;
ftetler, geb. ju Floren* 28. 3uni 1503, geft. in flom
14. «ob. 156«. roar «eiftlicher, feit 1538 Älrrifrr ber
apoftolifchcn Äammer in flom, lö-IO pnpftlirber ttommtffar
tn ftloreni, um bie Ahnten einzutreiben, 1544 (iT^bifcboi
Don Benevent unb im gleichen §al)x pcipftlicher ^fcuitttit«
in Benebig, in Welcher tfigeiifchaf» et ben Bro,jrfi gegen
Bergerini einleitete unb biefen babureb ine t*ii( ,tu wan=
betn beranlafjtr. Bon ^obft 3'«'<<<* HI. beifeite ge^
feboben, lebte er 1550- 1555 abwret)jelub in beliebig unb
in ber Slbtei bella Waroefa bei Ireoifo. B<»il IV. er^
nannte thn jum pupftlicbrn Staat*ielrctür. Sange ;^eit
galt (5. als einer ber heften unb torreltrften Scfariftftrller
be« 16. 3a(jtb-; je^t roirb nur nod) etwa fein Oalateo,
S91ail. 1558. ^ulr^l 1H66, ein in feiner «rt wortrefflicbe*
Wnftonbe» unb .fiomplimenlirbud) , gelefeu. ©ehr be=
rühmt waren feiner ,^eit feine politifr^en SKeben, weldje
4. 21. in ber Sammlung »on Sanfot»ino: Orazioni di
diven>i Uomini illustri, 2 *be. «eneb. 1561 u. f. \v. Unl-
nabme fanben. unb um beren willen er alt ber itn(. lernen
ftbene« gefeiert würbe. Kud) feine Briefe waren in hohem
«Miobe gefd^ä^t. Seine «tat. Webirtjte bagegen, Kirne,
a3meb. 1568, ftlox. 1564 u. b., ftnb jwar grbanfenreich,
aber ohne Uöoblllang unb poetiftben Schwung, baju teil'
weife burch Cbfjbnitdten entfteflt. Keffer finb feine Dich-
tungen in lateinifeber Sprache, «ud) feine lateinifcbe
^rofa, befonber* in ber Überfe^ing be* 2l)u(l)bibeö, nähert
fid» bem flaffifchen Stile. ®efamtau*gnbc feiner SEÖerfe:
8 SPbe. ^(or. 1707; 3 *be. SBeneb. 1752; 4 SPbe. JRail.
1S06; am öollftdnbigften unb beflen 5 Ü"be. 93eneb.
1728- 2S). Oine Bor^figliche Biographie fi.« uom (Mrafen
Cafotti alä Einleitung jjur florent. «u*g. ber *ßer(e.
jScarta^ini.j
aaf«b(a«ca (arab. lar^ehbetba), fruljer bou ben
Berbern «nafe genannt, befler Jguifeu an ber SÖJtüfte
ton Uiarollo in ber $roü. Scbania. ^m Wittelalter be=
beutenber Cd, Würbe C. 1486 t>on ben ^ortugiefen ierltör»,
uom Sultan 'D(ultt) 3«mael 1750 roieber erbaut. ct=
freut fid) irtjt eine* lebhaften .g>anbel«. (iKoblf? ]
(fafocoKnba, ummauerte* Stäbtdjeii in ber ital. ^roo.
(^ampobaffo (Vrei« Varino, 9lbm,v|rn), an ber (iifenbabn
lermoli (famvubaffo'Benroenl, 50 km vom Ülbriat. 'Uieete,
mit (1881) 6545 l*iuw. [Sd)bner.]
GafalaK^a, (beböft bei ber italienijdun .«rei*ftabt «a>
pua (Neapel), Wo 1815 ber Bertrag unterschrieben würbe,
burd) roeldjen Wurat auf ba« Königreich "Jciaprl t>er,pchtete.
(Jafale Wenferräto, ital. Mrei«ftabt in ber Btooinj
'Mlrffanbria (Btemonl), i^eftuug, Si|t eine* Bifdiof» unb
ÄppeUgerirbl«, am r. Ufer be« Bo, jtrru,uing*pun(t ber
Eitenbabnen ^Ifti-Vtortara unb 4t(rffanbna Bereelli , mit
fd)önen flirrhen unb Brioatpaläften unb einer alten Burg,
Aät)lte (1881) I8-V12, ale Öemeinbe 28724 (*inw. 1er
Xom (S. (hiafio) ift fdjon 751 Bon l'iulpranb gegnlnbet, mit
1107 oeränberter rVaftabe. S. lomenico, 1513 eingeweiht,
bübfeber iVenaiffnnceboii, mit bem (Hrabnial be» Wijdjirt)t>
febreiber« Beiiuenuto ba S. Wiorgio (geft. 1527). — 3U»
frfte {muptfiabt be* .^er.iogtutn* Dtonfrrrato (am 8. baupt<
fachlich burd) ben ^rr^og SDiltH'lm \u ^lufebrn, weldjer
1270 auch bie iierrjchaft über Bercelli unb Diailanb er-
langte. I** würbe Wieberholt bon ben ^ranjofen ge^
nommen. Berühmte Belagerung 1630. Sieg b'£>arcourte
über bie Spanier 1640. 1703 fam V>. an Sauopen. Bgl-
Jfj. beBono, \H> (asalensis Historiae Orijrine eU-., 2urin
1734; B. be t<onti, Notizic stör. d. ciuä di ('., 6afole
li<38 42; Deacrizione geogr. stör. Statist comm
di C. lurin 1849. |Sth&ner.)
(Jafäle Bufterleuai, Crtichnft in ber ital. ^rot>. 2Jlai=
lanb (Mrei* Vobi) an ben Bahnlinien Wailanb>Biacen,)a
uub Baoia (Jremona, 51 km SC Oon ÜJIailanb in frud>t'
barer Umgebung gelegen, Wohlgebaut, angeblich uralten
Urfprunge, früher im Befi& ber ftamilie ^Juflrrla. (f. bot
lebhaften £anbel unb (1881) 6336 (»inro. |Sa>6ner.]
(fafalie, t*., Wirtie al* 3)Jiffionar ber Societe des
Missions 6vangcilH|ties (»gl. Wiffton) 23 ^ahre in Siib=
afrira unter bem Bolle ber Baffuto, beffen Äönig 3Hold)eich
, bie d^riftlicheu Seubboten bnlbete. (** würben tro^ mau-
cberlei Ungunft ber politifchen Berbältniffe bebeutenbe
chriflliche Wemeinben gefammelt, beren Seelenjahl nun auf
10000 geftiegen if». «nch «Blofcfaefd)« 2obe ift fein 0*e=
biet unter englifcbt Cberhrrrfchoft gefommen. 8. Würbe
1859 liteltor ber genannten @efellfd)aft in Bari*- fix
ift ber Berfafjer bei etbnograpbifcb Wertvollen SMerfte
Les Bassutos, tyax. 1860. [«runbemann.)
GnfaiiNaiiaiore (fpr. -mabbfrhorr), ital. ftrei«ftabt in
btr ^)rob. Jremona (^ombatbri) an ber im Bau begriffenen
«ifenbab.n Bo"no«SBtrt«o. 24 km 91 bon ^parma am $0,
30*
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Caesalp.
übet ben finc 1085 ra lange cifrmr SBrflife ffllrrt, in
frurljtbnrer ftcgeub mit lebhaftem £anbel, \&b,Ut (1881)
3752, al« öcmcinbc 15844 ein». Sdjoii 786 erWdlml,
würbe c$ 1012 brfcftigt, gclprlc bcm .f)ait« efte, ber
fträfui OTntlnlbc, Crrmona (12. Oabrr).), Vtantua, ben 3M«*
conti (1390), ÄarlV.( 15-15) unb crl)ieU 1754 Stabircdrtc. —
tHgl. Inchictitii Agraria (ital. lanbwirtfd)- (htriitete) VI 4;
Statuta Casalis Majori», 1. «ufl. 1517, 4. ttufl. Wail.
1717; 'il. i^atili, Notizic stor.-patrie d. cittä di C,
Marina 1812. [Sdjöner.]
Caesnlp., bot. ftbf. für %. gäfatpinu«, f. b.
(täfalpininccen, Catsalpiniaciac (nad) (Sefalpino, lati«
nifirt tfäjalpiuu« f. b.), eine etwa 100 (Haltungen mit ca.
2000 9tten .vnfjlenbe ^flanjenfamilte au« bei Orbuung
bcr iicguiniitofcii ober #ülfengcwäd)fe. üc (5. fteb,eu im
Snfirm jwifdjcn btn Sdpnettcrlingeblütrrn (f. b.), mit benen
fic btn jl)gomorpl)en 3*lütcnbau gemein tjabcn, unb benWi»
mofacccu (f b ), welche in SBejug auf bic freien ©taubfäben
mit itjnen übercinftiinmen. 5Ter Jteld) brt 6. ift fünfteilig,
mitunter jweilippig,, birnicbtfc^mrttcrlinglfdrmigeVlumen«
ftoue befielt au« 5 SPlötlerii, wrldje fid) nad) oben ,>,u
beden. Staubgefäße bi« 10, frei; ftrudjt eine |)ülfr;
tfeiin gerabe. lic tf. finb tropifd)c SMume, Slrfiucber
ober Ärautrr. Stielt liefern ftarb= unb 9lu&T)öl,iet, fo bie
Birten ber (Gattung Caesalpinla, Wcldje bcr ganzen fta<
inilic ben Flamen bcrlieben bat. C. cchinata (jiadjclig)
Lam., braBUiensLs Sw., crista (ftoinin) L., bijflga (&Wtu
iortjig) 8w. u. f. W. liefern alle Slot:, SBrafilirm ober
$crnambii(t)ola (f. 3lrt. Strafilieiitjolj), rbenfo bie oftinbifdje
('. sappan (malaiifdjer "Harnt) L., ba« Soppantjolj
ober 3*raunbolj jum SRotfärben. SJon C. obov&ta (Per:
feljTteiförinig) Willd. in SPrafilien flammt ba« 9cofen =
1)0 lj| be« .froitbel«, »on C. feiTea (eifenfwrt) Mart,, gleich
fall« in J8rafilien, ba« $ao ferro ober $nca genannte
eifenfefte £olj. Sie ftrfidjtc ber C. coriarla (corium,
firber) Willd., ber (Herbercäfalpinic Sübamerifa« unb
Ißkftinbien«, fommen al« $iPibit>ic ober Sibibibifcrjoten
(Sillquae Libidibi) in ben £>anbeL Sic waren früher al«
Adstringenu offipneU unb bieneu jefjt jum ©erben (ögl.
lioibioi). — Hacmatoxylon (aipa $lut, fiUov £>olj)
canipcchi&niim (nad) ber 6amped)ebai) L., ber $ l u t ■■ ober
Äampefdjcrjoljbau m, ein menfauifeber unb zentral»
nmeritauijcbcr ifauin, ift bie Stammpflanje be* *lau=,
*lut= ober flampefd)cl)oljc« (lignum caenilßum ober cam-
pediianum), weldje« infolge feine« (Hrfjalte« au £uma=
torDltn jum *lau=, 9tot= unb äUolettfrlrben Porjüglid) fid)
eignet (f. flampeftr/elwli). — Über ben an biefer Stelle
ben ($. eiiijureibrubcn edjten ^|ob^inni«brotbaum, CoratonTa
Mll«iua L., f. "Art. ^orjanniebrotbaum; über ben inbifcf)en
jamariubenbaum, Tamarindus indlca L-, ben 9lrt. 2ama»
riubfttbaum. — (Haltung Cassla. 9lu«igr)eid)uet burd)
iljre fidjrr nbfübrenbe SUrhing finb bie Sölätter ber im
nnrböftlirbcii unb mittleren 9lfri(a unb in Sorberinbien
Ijeimifdjen Scnnen^iraifien {xaoa(a be« Iio«(oribe«),
Cassla angustifolli» (fcbmalbldtterig) unb acutifolla (fpij=
blätterig). Sic fommen aU folla (folium SBlatIX sennae,
Seiincäblätter, S(lmfd)blctttrr, in ben {»anbei,
rntbaltcii Äatljartiiifäure unb Scnnapilrin unb madjrn
einen {wuptbefianbteil be* InlOsum CMufgufc oon in-
lundcrn t)i ntri riffirft^n ) bcnnac compositum (jufam=
mrnarfcöt), 'Wiener Ironie«, au*. $m ^>aiibel unter-
tdjeibel man olcfünbriitifcbe, tripolttanifd)e unb ara=
Cfäfat^iuiacccn.
btfdje ober SWefla^Senna, al« befte gilt bit fübinbifd)e
XiniirbeDtjs&enna au* brm {mfen Zuticoria. JDgL be4
be* eiteren SBittfiein , ^anbtvörterbud) ber ^tjarma-
lognofte b. ^flanjenreid)*, *resl. 1883, ©. 773 ff. £it
geringtoertigen glätter ber C. marylandlca L., ber SNa-
rl)lanbifd)en ftajfia, getjen nnter brm 9Iamen ameri'
fanifd)c Senna. üie in Dftinbien unb rignpteii nmd)|enbe
C. fistflla (Söbre) L., bie Wdrjrentaffir, entbält in
itjrrn langen, waldigen hülfen ein fd)rcarj|e« fü&lidje«
Warf, Pulpa (eigentl. f. p. ro. ^Irijd)) cassiae ber %po<
tbefert, toeldje« früljer ali gelinbcö ^iurgan« 93erh>rnbung
fanb. C. Ab&us (Ableitung unbefannt) L. unb akakilis
(axnx/a üornflraud)) Koyle tragen bie gegen bie ägt)ptifd)t
^lugentranlb^eit Oielfnd) angctoeitbeten Semina Cigmae ober
( hichmae, bie Q bid)mfamen; bie Samen ber in Umt--
rifa, 'Äfrifa unb Elften Perbreileten C. occidcnUüs L-,
bilben ale 9teger> ober Wogbablaffec ein allerbinge
(offciufrriee ftaffeefurrogat. £ie oftinbifdje C. auriculata
(geötjrt) L. ift eine ©efpinftpflanjie. — 3n ganj| anberer
SBeife al« Cassia finb bie Öattungen Copaiföra (Copalva ober
('opaiba ift ber ainrri(anifd)e 91ame, bat)er ffopaiwabalfam
iragenb) L., Aopa tobaum unb Hymciuiea {vftqy, ^Mut),
L. pon S<ebeutung. Tie 9lrtni ber erftcren (Haltung C.
multijuga (pieljod)ig) Haync, C. Langbdorfii (u. ft. J£>. p.
l'augeborff ruffifd)em (Hcneralfonful in iPraftlien, geb.
18. ttpr. 1774 vi ÜDöllftein in Stbjeinbcffni, geft. 29. ^uni
1852 ju ffnsbnrg i. 5B.) Deav., C. coriac«a Mart. u. f. f.
liefern ben in ber Dlebijin unb in ber Icdwil piel tter>
wenbeteu flopalpbalfam, Bab&mum copalvum ober
braailienBe, roeldjer aud in bie Äinbe ber $äume ge>
madjlen 6infd)nitten reid)lid) fließt; berfrlbe toirb in
großen Waffen in Srafilien, @uatjana unb SDeftinbien ge-
tvonnen. Da« £olj ber fübamerifanifdjen C. bracteau
(mit letfblnttem Perfetjeu) Bcnth. ift bei rtmarantbol)
be« (»anbei«. Xie Birten ber Gattung Hymenaea laffrn
freiwillig ein an ber Suft erttärtenbe«, farblofe« ober
gclblidjc«, glänjtnbe«, burdjfirbtige« ^»arlbarj, ben flopal,
lleslna ober Ciiimtni copal (nact) bem merifanifd)en Co-
]>alli) au«fliefien, befonber« finb c« II. courb&ril (ameri«
fnnifdjer Siame) L., ber gemeine (teufd) reden« ober
l'ofufibaum (locusta ^eufdjrede) in Sftmerita unb H.
stilbocarpa (oulßöt gldnjcnb, xafnof 9rud)t) Ilayne
in SBrafilien, tuclcbf eine nusgejcidjnete SUare jur Sfad=
unb tfirni«bereitung probujirrn. Rubere itopalpflanjen
geboren ben Gattungen Trachyloblum (t^a/vs lyaxt,
ioßot, |iiilfe) Vouapa (oaterldnbifcber "ilamt) unb Gui-
bourtla (nad) <H. 3. *. ©. Öuibourt, ^rofeffor an ber
^^armajeittrnfdbulc ju ^ari«, geb. baf. 2. 3uli 1790,
geft. 22. Sing. 18»»7) an. Ia* b,axit, fd)Were, braun ge«
oberte §oli be« Uoluftbaume» ift all 6ourbaril^olü
febr gefdjäjst. — ^ie Birten ber (Haltung Bauhinla (nad)
3ot)ann unb Äojpar Täubin , f. b.) finb j. II. nettembe
Dianen Cflinbien* mit fd)5nen Slüten, einige finb 6e-
fpiuftpflanjen, fo M. tonientösa (filjig) L. — lic (Gattung
Orcis (xtQxff be« Tiwforibr«) rorift eine europAifdK
9ltt, C. siliquÄStrum (sillqua Scrjote} L., ben 3u>
baebaum auf, einen $aum mit PeTfebrt bcqförmigtn
blättern unb fd)öncn, roten, rooblriccbenbrn Blüten, roeldx
biefeu ?aum einer beliebten 0arteii.perpflanjf gemartjt
baben. 1\t langen hülfen dluielu bem 3obanui«btot
(falfrbe« 3obonniabrot), ba« geaberle (>olj l^erci«-
lljolA) bient wie ba« ber norbamerilanifctjeii "Jlrt C. caca-
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ßäfafyiniaccen.
409
(Fafantkciola.
densis L. )u feinen Xifcbterarbeitrn, bie SBlütcn geben
einen wob^fcbmeclenben Salat (bnber Salatbaum). —
Seineu eigentümlichen, porjcDanariigen, platten, harten
Samen berbanft brt fanabijdje tyemei fjbaum Gbicot
(franj. chioot Stumpf)- Gymnorl&dus {yv/ivoe narft,
xlitJof 3»fig, weil ber SBaum bie JBlättrr leitet fallen
lägt) canadensis Lam. feinen ben tf eben Stamm Sd)uijer=
bäum (Scbuffer, Spielfugetn ber Äinbrr). (Ss ift (in
norbamerifanifeber 3taum mit boppettgefieberten SlcHtem,
Weiften SBlütentrauben unb faponinbultigen, rin Äaffee*
(urrogat barftellenben Samen (J<entucfb> ftaffee). 6t
ift bei uns wie bie Srcibornige ©lebitfdjie ober
6briftu«atajie, Gleditschfo (narfj 3. ®. ®lebitfd>,f. b.)
triacanthos (fp/Vbrei, etxa*9a Stacbel) L., ein ben 9to*
binien febr ähnlicher 99aum, in ben 2ropcn unb in 9iGu=
ropa tultioirt. mit boppeltgefieberten »lättern unb braun»
roten, toaljig fpifeen dornen; aU ^ierbaura gefärbt. — (Sfe*
bare ftrüdjte liefern bie unterirbifrf»e (Srbeichel ober Crbnufe,
ArftchU hypogaea L. unb bie Voandzeia(ftame bei» ©ewachjes
auf Wabagasfar) subterranea (Ktitrttrbifcö) L-, ber Ärie =
cbenbe ^rbbob^rer, ein afrifanifdje« ßraut, beffen Samen,
afrilanifdje »ngola*ftrbfen, reich an fettem ßl, jung
gegrffen, alt ausgepreßt werben. — Die Arten brr (Gattung
Dipterix, richtiger Dipteryx («Vc bopprlt, nrtpvt fylügel,
,j»ei Äeldjblätter fetjen au« mit ftltigel), 2ontabaum,wie
j. S. D. odor&ta (Worjlrietbenb) Wilid., oppositifolla (mit
oppouirtrn klittern) Willd. unb anbere, enthalten in
ibyten $filfen grofje febwarje, gerunjelte, infolge ihres Stw
maringebaltes woblrierbeube Samen, Jonfa«, £onfo<,
longo:, longbobnen, fabae de Tonga (fübameritanifcbrr
Warne), welche oon ben eingeborenen arjneilid) unb, an--
einanbergereiht, 311 {talsfetten, bei und aber nur jum tyar-
fümiren bei Scbnupftabafs brauet werben. — Xie übrigen
(Gattungen ber treten ihrer äDicfariglett nach gegen bie
genannten jurürf. CffijineÜ Mar früt)cr bie 9tinbe mehrerer
Birten ber QSattung Geoffroya (nad) fit. Weoffrot), geb.
HU 3*ari« 13. $ebr. 1672, gef». baf. 5. 3an. 1731), fo bie
ber 6. (ober Andlra, brafilianifcber 91ame) retosa (abge<
ftumpft) Lam.-, bes fliim pf butterigen ftoblbaums
ober furinamijcben SUurmrinbenbaums, als Cor-
tejc. (Siinbe) Geoftroyae surinamlnsis, ferner ber G. inerais
(wefjrloe, ohne Stacheln) Sw., bes weftinbifd)en 2Burm>
rin benbau mS als Cortex Geoffroyac jamaicensis ober
Cahbaggti. Unter bem tarnen fcraroba ift ba« gepul*
terte £olj Pon G. aruröba (baterlönbifcber 9lame) Agniar
in SJrofilien als Heilmittel gegen •£)outfronfbtiten ber?
breitet. Swarteia (nad) Clof Swar^, f. b.) tomeutöBa
I). C. ober Robinla (nacb, 3»an tRobin, Weltbrr bie eigent--
li(t)e Wobiuie nacb, Europa braute) panacöco (Daterlän>
bifeber Harne) Aubl., bie filjige Sloarbie ober ber
^tanaf otobaum ein ftattlidjer *oum @uattana«, liefert
bai fd)ivere ^ßanafofobolji, Iron wood (ßifenbolj), ober
(?ifcnf)°tj Don CaQcnnt, Baphla (ßayn Färbung)
nitida (flHn|enb) Afzel; bagegen eine Art »otb,olj jum
,^tlrben ba€ afrifaniftbe9totbol»,6aban= ober Same
balf)olj. Camwood, f. b. £a4 Socobolj ftammt Pon
Bocöa (naterldnb. Home) provacensis (nacb bem baterl.
tarnen) Aubl. auf Öuapana. ^metifd)>purgirenbe 2L>itfung
bat bie Ulanconerinbe genannte IHinbe be« in (Guinea
beimifrben SpftPbaumed ober 5Kotu?afferbaume«\
Erytbrophloeum (tgvSQÖs rot, qlotös Sinbe) giiinot^nse
G. T>on. 1»% Ö. Äobl ]
SifofpiMttd (eig. ßefalpino), ^tnbrea, einer ber bebeu»
tenbften Witbegrfinber ber n>iffenfd)aftlidjen 5«otanil, geb. ju
Hrejjo 1519, ftnbirte in $ifa Webijin, tourbe bort ^rofeffor
unb ftarb ju 9tom 1603 alS2etbari»t Don $apft Oilcmen« VII).
2Bät)rcnb 6.4 beutfdtje 3citgenoffen (befonbet* SBaulnu, f. b.)
namentlirb in Qrin^elbrfcbreibungen ber Wanjcn gtoft
finb unb bei itjren Älafpfitationsperfudben nur uon einem
aiemlid) inftinftioen ©ergleicben beS gejamten ^nbitu«
ausgingen, jdjlug 6., ganj beljerrfrfjt bon pbilo|opt)ifd)en
unb jtoar ariftotelifa>cn 3beeu, einen anbtren SJJeg
ein, inbem er, a priori bie Älaffifitottonafäljigtcit beS
Vflanjenreio^d annebmenb, Pon einem allgemeinen ^tin^ip
ausging unb jhmr babei audj nirbt ben (3kjomtl)Qbitus,
tonbrrn bie 8früd)te unb Samen in ^etradjt jog. Wenn
er nun audt» bit Vflan3en an ber $anb eines böberrn, pl|ilo=
fopljifd) erfannten ?)rin.jip9 einteilte, fo erlag er botb ber
nabeliegcnben Wefabr, feine Cbjette mit oorgefafjter Dlei»
nung nacb einfeitiger Siitffid)t ju oergleidjen. SÜnbrenb
ftet) atfo bei ben beutfdjen Sotanibm berfd)ioommrne 9ln=
fänge einer natürlichen, au? allgemeiner (noeb. inftinttibrr)
9)ergleid)ung ber ^)flanjen gewonnenen Spftematif ^rigen,
ift €. ber erfte anigebilbete SOertreter einer fflnfllictjeii Spfte^
matif, bie bann bis auf Sinne1 weiter ausgebaut würbe. Seine
Snfidjten Pon ber Statur ber ^flany finb ganj ariftotelifcb,
(j. S. bon ber »ernäbrenben Seele" ber ^flauje, «ujfaffung
ber 2öur|el als «DJunb unb Wagen u. f. W.)r mit «riftoteleä
leugnet er audj bie Serimlität ber^flanjicn; im übrigen bat
er aber bie Sftuttififationsorgane frbarffmnig beobaebttt, bie
SJlütenteile als »lattgebilbe etfannt unb eine Hxi Wtia*
morplwfe aufgeteilt, bie Sinnes ?lnfid)ttn ju Örunbe liegt.
Sein Spfttm umfaßt 15 Älnfftii. Sein Stil ift fctjön, ja,
„ben Sefer mit ficb fortreifjenb" unb, was er fagt ift dar uttb
großartig aufgefafjt. 3)lod)tc er bie ^otaitit attetj teilwetfe
auf 3"""8« (lünftlirbe Spfteinatif) geleitet bobett, fo
überragt er feine 3*'tflcnoffen an 5c*ebeutung bod) ganj
unbebingt. Sein ^auptwerf: l>c plantis libri XVI er=
febien 1588 in Jlorenj. [Tcnnert.]
Safamorata, Suigi Orernanbo, ital. ^Hufilgtlcbrter
unb fiomponift, geb. 15. SJtai 1807 ,pi SIMirjburg, geft.
10. September 1881, ftubirte 3><risprubeuj. wibmete Hd)
jeboeb balb ber 2onfimft, teils als JHebafttur ber Ca-
zetta mnsicale Pon gflorenj, teil« als Äomponift. Seine
jtircbenlompofitionen jäb,len ju ben beftrn neuen itn=
lienifrbeu SBerfen biefer föattung. 1859 Würbe er jur
©rünbung bti lonigl. TOufitinftitut« in i>loren3 bei=
gejogen unb fpäter beffen £irettor. Sgl. feine Srbrifl
Origini, storia e ordinamento dcl R. Istituto mnsicale:
iiorentino, fein Manuale di armonia, ftlor. 1876. %1.
Gas. mus. di Milano, 1881, S. 351. fftbftlin.l
6afamd«je, .Hüftenflufj in Senegambien, münbet ca.
100 km S bon Wambia. Seine Cuttlcn finb nod) wv
btfaunt. 6r flitfjt burd) ftarl beoöllerte V'änber, bie \u
meift bie Cbtttjobeit granlreicbs anertennen.
Gafamicciila (fpr. ^mlttfcbOla), ital. t'anbgemeinbc
unb SBabeort bon (lt581) 4217 ftinw., in brr ital. $rob.
Neapel (Äreis 5pojjuolt), am WUfrr ber 3nfel 3sd)ia,
wegen feiner rrijenben luftigen Sage in gnrtengleidjer Um-
gebung auf ben ^ügeln am 9t5"ftf bti (?pomeo, btT b,erT=
lieben "JtulFirbt unb ber bcilfrfiftigrn atfalifcb = falinifdKn
Cuellen im Sommer jablreicb befud)t, bis bie furchtbaren
1 tjrbbeben bom ÜMärj 1881 unb namentlid) »om 2*. Jmli
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©afanore.
470
65fotfa.
1883 t§ otrnid)trtrn utib nrrobrtrn. SBei brm Wfctrn
tvnrbe faft brt ganjr Crt in Iriimmrt grlrgt unb fanbrn
mrbrrrr Zaufrub @imvoi)nrt unb ^rtntbr brn lob. —
S>ir von 30—72° C rjrifcrn I^rmtn, rorld)t Äotftfolj,
£ob,lrn» unb fdjivrfrlffturri ^atrou, 3ob, fcifrn u. a. rnt«
polten, tvrrbrn erfolgreich, gegrn Öid)t, 9(f)tumati«iiirn,
Stropt>rtn it. i. tv. angeroenbrt. $ie ^><i uptqiirQru fiub
brt GJnrgitrIlo unb brt Gapponr. — 3tg(. S. br Äivaj.
I>fsrriz. delle acque . . . d'lschia, iltaptl 1H38; W.
b'HUeia, Storia tlell' isola d'lschia etc., flraprl 1867;
*. @iuod)i, Isi-hia etc., 9tom . . . [SdjrVnrr.]
Gafanare, fleinr Stabt im Staatr SBotyua in flolum=
birn, fcauptftabt riiie« flrronbiffrment« am 9tio tf., »el=
dpi in brn iHio Mrta fällt. [Volatoto»!«.]
UnfanöM: 1) (ijiobanni, ital. Malrt, grb. 1722 in
JWentbig, geft. 10. Irj. 1795 aU ^tofrffot bei «unftafa
bemir ju Irr eben, bilbrtr fid) baf. untrt Silvrftrr unb
tfcirtrid) unb ging 1752 mit Wrng« uod) iNom, Ivo et bir
platten ju iüinfetmonn* Moniunenti antirhi jridjnrte.
2) (biangiacomo <$-. br S ringalt, ital. Mrntrurrr
unb Sdjriftftrllrr, «rubrr br* vor., grb. 2.Npr. 1725 4ii4»rnr=
big, grft. 4. ^unt 1798 ju Tur. in «öt)mrn, jeigte fntt),)ritig
rinr ganj oufrerorbentlidK grift ige Begabung, ebenfo abrtaud)
brn it)tn angrborrnrn l'eictjtfinn unb (lang ju abtnteuet
lidjrn Strridjtn. (Srft Stubrnt brt «rd)tr unb SHrbijin in
^abua, bann auf brin *4kirftrrfrniinar in Ürnrbig, bort
abrr »vegeu frinrt ttuefdjlvrifungrn auggrftvfjrn, begann rt
rin Wagabunbenleben. JBom «atbinal »quabiöo in 9tcm
aufgrnommrn, abrt bann balb ivirbrt wegen feine* an--
ftöfeigen Zteibnt« entlaffen, ging rt 1748 nodj Äonftan<
tinopel unb Äotfu. 9lad) »rnrbig lurüdgrtrbrt, Irbtr rt
al« SSiolinfpirlrr unb Srhatlatan. SBegen l'iebrebänbrl
nad) ^kim entflohen, tvieber nad) ißenrbig jurürfgrfebrt unb
wegen frinrt lübrtlidjrn Sttricbr untrt bir Söleibäeher gr-
fpml, rntlam rt 31. Oft. 1756 unb ging mieber nad)
^ori«. £ir«mal grlang e« ihm hier, bei brt vornehmen
öefellfebaft fid) Mitritt ju öetfebaffen M„b in brrfrlbrn
rinr glanjenbe Wolle ju fpielen. üöalb barauf bereifte
rt Xeutfdjlanb, Oberitalien, bir Sdjweia, thtgtanb unb
Ivufttr fid) bann bri ftriebrid) brin «roferii bernrt rinju
frbmeidjelu, bafj itjm bir Stelle rinrt i'ritrt« brtfiabrttrn^
anftalt angrbotrn n?utbr. tft ging abrr nadj ^«rlrrtburg
jut Äaifrtin itatb^itinn, bann nad) aüarfdjau, xvtldft Stabt
rt Ivrgrn rinr« lurll« mit brm Atonfämmrtrt ^ranicli
balb »irbrr urtlaffrn nuiötr. Übrr 2re*brn unb ^rag
h<anbrrtr er nad) UDirn, »urbr tjirt nadj futjjrm %u\^
rnttjaltr auegrlvirfrn unb ging nochmals nad) ^ari«, Don
Ivo itjn 1767 rinr Lettre dp cachet jur (flucht nötigte.
91U rt aud) au* »Dtabrib, h>oh,in rt fid) brgrbrn, fffid)trn
mufjtr, ging rt 1750 nad) iRom, 1771 nadj Wraprl, rrtjirlt
1774 bir Erlaubnis, fidi IrirbrT in Utrnrbig auf,tnb,altrn,
unb Wat t)irt 1775—82 grln-imn «gmt brr Ocnrjianifdjrn
^nquifition. 3rit 17H3 Irbtr rt loirbrr in ^ri«, mnrfjlr
Ijirt 9rtanntfd)aft mit brtn (Hrofrn i^olbftrin unb ging
mit itjm auf brffrn Sdjlofj in iur, >vd rt, al« S»iblio=
ttjrfar unb mit (abbaliflifrbrn Cprrationrn brfd^aftigt, bir
Irtjlrti Onbrr frinr« unflrtm Vrbrn« Wrbradjtf. St)ir alo
Wrnfd) fo mar rt and) al« ed)Tiftf»rllrr rin Sdjroinblrt bre
18. illatjtf). 3n Sur fdjrirb rr: Mc-moires, ecrits pur
lui-meme, 12 *br. t'ripv 1826—38 ; 4 8»bc. ^»ati« 1843;
brutfdjr SJratbritung, 12 *br. 2ripj. 1822 28; rinr »u»
\oal)l barnue u. b. 2.: Casanoviana, rbb. 1822. laäfclbe,
bi* jum 3ab>r 1773 rrirbrnb, m<Wlt nrbrn »irlen 6d)il-
brtungrn brt jab^Ilofm Siebt*' unb anbrrrt «brnteutt bw
Syrrfaffrta, »rld>r jum 2eii an ^rioolität if)rrdglrid)m
fudjrn, intrrrffantr €ittrngrmdlbr unb QfyuattrTifiifrn
hrtvortagrnbrt ^i^fnoffrn, fmb abrt aU $rfd)id)t«qurdr
nur mit äufirtftei Korfidjt ju tortlvrttrn. U)on tvrit gr-
ringrrrm SDrrtr fmb frinr übtigrn Sdjriftrn, »rldjr auf=
gr,idt)lt finb bri gittr, Sd)»ätmrr unb <Ed)lvinblrt br«
18. Jarjrl).. Uripj. 1875. 9)gl. aufjrt brm rbrn gmanntrn
Sürrfr ^rtl)olb, Tit grfd)id)tlid)rn ^rtfönlidjtritrn in <Sa
fanotra« Wrmoitrn, 2 «br. Sörtl. 1845- 46; «afdjrt, Le
i.irre, ^Sat. 1881; I'flnrona, ti. C. e le sue Memorie,
Äom 1882; ^>riitö, l^es connaisaances matbetnatiqnr« de
Jacques V. de S., rbb. 1882; 3lrri, Nuovi Studj intoruo a
ti. C, SNail. 1883; Walfatti, Delle Mcmorie di Ci. C,
ttneona 18B3; «brmollo, ü. C. in Campidoglio, 9)om 18«5.
[Scarta^jini.j
3) 5tantr»to, €d)lad)trnmalrr, *tubrr bt4 not., grb.
in «onbon 1727, grft. in brt «tiiljl bri Wim 8. 3uli
1805, (am friib, nad) llrnrbig, non ba nad) 2*r*brn unb
^ari« unb ftubittr ^auptfödjlid) IBioumrrmaii. 3um Viit
glieb brt t(OTifrt ^fltabrmir rtnannt, rtt)irlt rr von brt
Äaifrtin ftatrjatina von !Huf]Ianb brn Klujttag, bir Siegr
brt iKuffrn iibrt bir 2ur(m ,iu malm, unb firbrltr nad)
3Öirn ftbrt. rluftrr Ed)lad)lrnbilbrrn ,$>rftfirniuno; toon
Crcatom" unb ,£>annibal* Übrtgang iibrt bir ^Iprit" im
Voutotr ju tyati* bat et aud) Uanbid)aftrn, ®tid>r unb
iKobirungrn gtUrfrrt. *gl. *JKot. »ÖJiefjnet, Dir «tebrmir
brt bilbmbrn Ätinftr ju Dtr«brn »t., Dxrebrn 1864-
CUcuttKT.l
Oifar, rigrntlid) «rfd)lrd)tebrinamr br« iulifdjrn $au\t4,
Don allm Ölirbrtn birfrä unb brö rlaubifdjrn {laufen gr-
fütjrt unb fo aud) fpätrr tton rinrt Stjnaftic auf bir
anbr« »rtrtbt. Seil ^wbrian brt)irlt man birfr «fjrid):
nung bem Jrjronfolgrt oot. SJgl. Wommfrn, *öm. Staate
trd»t II 746 ff. ISdjiuer.J
Übet brn Utfptung birfr« »rinamenS fmb bir ütt
fd)irbruftfn Vieinungrn aufgrflrUt tvorbrn; r« liegt itynabtr
ivol)l brrfrlbr Stamm ju örunbr mir brm lat. caes&ries,
^auptljaar, fandfr. Ke^a, ^aar; tf. brbrutrt alfo utfpr.
f. v. tv. brt mit ftattrin ^warivudjö 3krfrb,rnr, brt Xiang-
baarigr. Sßgl. brn rbrn. SBrinamrn 6arfo (Äarfo). |2). 3Ub.J
öif«tf «Baju« Julius, f. 3ulirt.
(Siftr, St., foll rinrt brt 72 jünger unb ättfdjof öon
Tttrtb,ad)ium, nad) rinrt anbrrrn «ngabe *ifdjof von
t«otonr im ^rloponne» grmrfrn frin. 3)a» römifdjr 9Rot'
tutlogium rnttjnU brn^amru nid)t. %l. Stablrt^iligrn«
Irrifon, «ugeb. 1856 u. ff., 1 532 [t$unl.]
(S«fotobMilaf (Irinr Stabt brt fpan. $tov. Walaga
mit 4500 tfinw. Sir brfitjt Winrtalqurllrn unb lirgt in
pradjtigrt (^rgrnb auf brm Stiegt von Walaga nad) 9ionba.
[Stritt]
Caesar ad Rublcönem dat., „(FAfat am Äubiton'L
fprid)ivöttlid) üon jrmaubrm, brr not rinrr mid)tigrn ©nt=
fd)ribung ftrtjt.
Säfarca (Katm'n>na), 'Harnt mrt)trtrt Stäbtr br« Wirt-
turne: 1) Cianptftabt von itappabotirn, früb/r Wajafa
obrt (Jufrbia grnannt, am Wftufe br« «rgäo*. 6. mar
rinr brt {Muptmiinjftättrn br« tbm. Äridj« in ftlrinafirn
unb bi« in bir fpdtrrr ^rit rin militätifd) loidjtigcr tylat
im bpjantinifdjm 3trid)r. Muinrn brim ^rutigrn Raifarijr.
2) 6. in ^aläftina, am Wret jtvifdjeu 3oppf unb bnn
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471
Cäfariu«.
Aarmelgebirge, tourbt an Stellt bqn .Straten« Xurm"
grog unb fc^ön Dorn Aönig £>erobe« 13 b. ütjx. erbaut
unb |u (Sb,wn be« Huguftu* 6. genannt. £erobe« umgab
fie mit einer Stauer, fdnnürfte fie mit $aläftcn unb einem
Xempel bti «uguftu« unb legte einen {»afen an, ber ju
ben beften be* Altertum« gehörte. So mürbe £. eine ber
größten Stäbte 3uboa« unb Sifc be« röm. Statthalter«.
Söeäpafianu«, ber rjter ,jum Jtaifer ausgerufen mürbe, er-
hob 6. ju einer römifchen Äolonie. «u« ber gelehrten
Schule in 6. ging ber Äirdjengcftbidjtidjreiber (Sufebiu« u.a.
herbor. 6. würbe 1265 von Sultan SBibar« jerftört.
3ejpt Äaifarich in SKuinen.
3) fi. $hil»ppi, im 9c. Sßaläftinae am Sftu&e be«
$ermon, tjicfe jubor $anea« Don einer bem U*aii ge<
meisten £öble, über Welcher £erobc« b. Ör. bem «uguftufi
ju $tjren einen Xempel errichtete. S3om Xetrardjen
^p^ilippu» erweitert, erhielt G. ben 9lamen ,C. ^hilippi".
loa) ift bi« heute bem hier gelegenen Xorfe ber urfprüng»
lidje 9came $ania« geblieben.
4) (LMauretaniae, jebt ScherfrheI(f.b.),amMittei=
meer in Algerien. X)ie Siuinen ber SöafUita. in welcher
einft ber tjl. Augufiiuu« mit bem Xouatifchen Smeritu«
bi*putirte, ftnb noch boThanben. [1—4 ^tjiltöbibeS.]
Gäfareopaptömn«, Cäfareopapät (ftürflenpapfttum,
b. i. bie abfolute Allein' unb 2üiUfürl)*rrfcb,aft weltlicher
Surften in tird)lichen Xingen), ift bie Übertragung be* &v
bantcn* weltlicher cbfolutifttfcher Serrfdwft auf bie Äirdje.
Xer 6. fyxt ftd) fdjon früh im Orient entwirffit, fanb im
17. unb 18. Satjrt). auch »" protcftantifthen tdnbern be«
ttbenblanbe« Gingang (f. Xerrilorialfofiem), fo auch tintn
Inhalt in ber Sierfaffungäentwidctung ber cbangelifcben
\tanbe«tirchcn Xeutfchlanb« (fog. Ianbe*l)errlicrjfr Summ=
episfopot), boch Würbe biefe Sutwirfclung immer belämpft
unb ihre 3lu«artung in tt. ift al« überWuuben ju be>
trachten. Tagegen befiehl ber <f. noch heute in beseitigen
weiten Gebieten ber orttjoboien griechifchen Äirdje, in Welchen
ber tuffifche 3ar jugleich ber politifche unb Kirchliche ab=
folutiftifche Machthaber ift. [g.]
tf dfart«, Slabt bon 6000 gittW. in ber fpan. ^robinj
Malaga, 30 km 91 b. Gibraltar, mit Mineralquellen. [Sein.]
Gäfarc-ma (ruff. Zessarewa), Sütel ber ruff. Aaiferin;
SäfarfuMtfeb (ruff- Zesaarewitsch), Sohn be« 3aren,
Xitel be« ©rofjfürflen-Xhronfolger« (bei dlteften Äaifer-
foira«) in Stufjlanb; fiäf a r< w na (ruff. Zessarewna), Xitel
ber (Gemahlin bti Unteren.
(iäfarion, Sohn Säfar« unb ber ftleopatra, 47 b. (»t)r.
geb., bon Antoniu«, ber ihn jum 9Jlitregenten ber Mutter
ernannte, al« Sohn Säfar« anerfannt, würbe 30 b. (Sljr.
auf ben Befehl Cltabian« hingerichtet. Xajj 6. brr Sohn
6afar« fei, würbe jwar burch Cppiu« in einer Schrift
beftritten unb bon Ottabian geleugnet; ti ftimmrn jebod)
Ifafar« 'Aufenthalt in Aleranbrien, 3eit i>rl töeburt, 9iame
unb bie freunblidjf Vtiifno cjme jtleopatra« in IKom (46) fo
,)ufammen, bafj lein Zweifel über bie Xhatfache beftehen
tonn. Sügl. Xrumann, f3kfd>. iH omi, Pönigeb. 1834 11. ff.,
III 764 ff. [b. Scala.]
Qifaridmud, Bezeichnung etneS befiimmten abfolutifti»
fchen, auf bemotratifcher (Ürunbtage aufgebauten Stegientng«'
fbfteme^, welche« man juerft in ber tperfon bon 3uliti^
Cfäfar unb feinen Vcachfolgera, ber^äfarm, berlörpett fanb.
9üan (ann ben 6. bie 3«genbform be« 3mperialiemu«
nennen, über wel^n bie «rt. «bfolutismu« unb 3mperia^
liemu« ju bergteichen ftnb. Okmeinfam ift beiben, baf) fie
nach einer 3«ie6»«"fl •>« hifio«fth unb organifch erWadjfenen
iojinlen unb politifdjen Serhältuiffe unb ber natürlichen
'■UoKainbtbibualitätcn mit §ilfe mechanifcher Machtmittel
toitftruirt Werben, fidj alfo tro^ ihre« bemofratifchen 6h<>'
rafter« Wefentlidj auf 9Jcilitari*mu« unb SBüreaufratie
ftüfeen müffen. Xer burch ba« ©enie 3"I'U« fiafarö in
ba* Seben gerufene 6. hat D"r bem mobemen ^mperiali«'
mu« aber folgenbe« borau*. Xer ©ebanfe ber SÜeltherr^
fdjaft gab ihm eine Spannfraft, welche bem 3mperiali*<
mu«, ber fid) inmitten eine« grofjen StaatenfBftem« ein»
jurichten unb nach ben berfchtebrnften Seiten Stücffichten
ju nehmen $at, abgeht. liefe Spannfraft würbe baburrh
noch erhöh*, bafe gegen ben flill, aber unaufijaltfam bor>
Wärt« brängenben ©eift be« ehrif'entum« bie gefamte geiftige
Aultitr ber antiten Stielt noch einmal jum lebten ftampfe
aufgerufen Werben mufjte. Xa« Einführen fo frifcher 93olf<«
demente in ben £mfdwft«frei* ber römifchen äDeltherr>
fchaft, wie ee bie germanifchrn, !eltifd)en, ffhihifchen tt.
syölter waren, übte pgleich eine borübergehenb betjüngeube
Söirfung auf ba« alternbe Sieich. llub enblirh bot bie 3n
ftitution be« Sdabentum«, welche« ben herrfchenben Älaflen
auch °'< geifligen Äräfte ber Sflabcn unb Swigelaffenen
jur Verfügung ftettte, bein Ol. eine fjfüüe bon Machtmitteln
unb eine breite, wenigften« borläuftg gescherte SBafi«.
welche bem beflänbig mit ber Xemohatie fich in ba« ©leid)1
gewicht fefrenben 3mperialiimu« abgeht. Xodj aUe bieje
Momente jufammen, Welche junächft für eine längere 3e>t
nebft jenen borjüglid) ati«gebilbeten mechanifchen Madjt
mittein bem 6. eine größere ^laRijität unb SBiberftanb«
fähigteit gaben, mußten benn aud) bie Suflöfung befdjleu^
nigen helfen, al* e« fich erwie«, bafj bie in bie Macht
fphd« be« römifchen SHJeltrcichf« gejogenen Elemente frifd)er
SBoltdtraft unb bie 3txen be« ßhrifientumä nicht mehr \u
untrrbrürfen Waren. [b. 9cathufiu»-Subom.]
6äfariu#: 1) <£. ber ^eilige, Xialon, flarb al» Miir=
türer ju Xerracina in Aampanien, inbrm er, in einen
Sad eingenäht, in ba« Meer berfenlt würbe. Seine 3eit
ift nicht gan^ fidjer. ©ewöhnlid] aber wirb fein Xob in
bie Verfolgung Xiodetian« gefefet. Vgl. Stabler, ^eiligen-
lerilon, «ug«b- 1866 u. ff., I 534. t5«"' ]
2) 6. bon 91 a jianj, gried). "ilrjt, 9caturforfd)er, Mathe=
matiler unb Apologet be« Ghriftentum«, tfeibar^t be«
AaifrrS Aonftantiu«, ging nach bem 9tegierung«antritt
3ulian« ju feinem 9)mber ©regor (ugl. ©regor bon
9ta3ianj), lehrte nadj 3u(ton« Xobe an ben f>of jurüd
unb würbe taiferl. Schafemeifier bon iBilhbnien, Wo er
368 ftarb. 3hw n»irb eine Sammlung bon Quacstiones
theulogic«e et pliilosophirae jugefchrieben. l^h'I'PP'be* !
3) 6., ber ^eilige, geb. 469 ober 470 im ©ebiete bon
Slmlon«, 499 Wbt eine« filofter« auf einer ÜHhoneinfel,
bon TA2 an («rjbifchof bon 9lr , «, geft. 27. «ug. 542.
6r zeichnete fich befonber« al« 9^rebiger au«, biete feiner
£>omilien ftnb erhalten. 91« Inhaber be« erften SMfdwf«5
ftuhle« be« fübl. Öallien« tytU er mehrere Sbnoben ab,
barunter bie bon Slgbe 506 unb Crange 529, bon benen
bie eine bebeutfame Äanonee aufftellte, bie anbere ber
auguftinifrhen ©nabntlehre in ©allirn jum Siege berljalf.
Sgl. JBilleuieiüe, St. C, «iy=en=^robence 1884.
4) 6. bon #ci fterbad), geb. um 1180 in ober bei Adln,
$rior be« eifterjienfrTilofter« ^eifterbadj im Siebengebirge,
geft. um 1240, herborragenber mittelalterlicher «efdjicht.
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Caesar non supra grammat.
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(TafeUu«.
fdjteiber. SBefonbere (Srwribnung Detbientn t>on feinen
Arbeiten: Vita et miracula S. Engclberti, eine Sehen*«
befchreibung be* 1225 ermorbrten ^jbifcbof* Engelbert
Don Adln; Pialnjriis miraculorum, tine ju erbaulichen
3weden beranftaltcte Sammlung getftlicbet Ancfboten,
für bie flultuigefchitbte bcbeutfam. Vgl. A. Äaufmann,
6äfatiu» ». Äöln 1862. [3 it. 4 $un(.]
Caesar non »apra grammatlco» dat., «her ffaifer
geht nic^t üb« bic ©rammatifer" ), Sprichwort, wirb jurütf'
gefühlt auf beu 9?rfct>l be* flatfets Sigi*munb: ba« SEOott
Schisma ftrnft!)in aU 5emininum anjufcUcn, weil et t»
fülichlicb fo gebraucht hatte.
Gäfarpfäbldjen f. £inberung*mittcl (milit ).
Gnfa«, Vartolomco be las, f. i'aecafa*.
aafa« flraitbee, Xorf 300 (SinW. im Staate Chi-
buahua im nötbl. 3Rerifo am 5Hio San Vtiguel. 3"
brt Wabe .jahlrcicbc ajtefifche ftuinen. [Volaiow«frj.]
Gafäti, Öraf OJabri o, ital. Staatemann, geb. 2. Aug.
1798 ju Mailaub, geft. ebb. 16. 9toü. 1873, war fett
1837 Vürgcrmcifter ton Vtailanb unb würbe, nachbem et
fict) Dergeben* bemüht, eine Vermittclung jwiicben bei lom*
barbifdjen VcDölferung unb ben ffterrciebern ,pt ftanbe
ju billigen, 20. Tlärj 1848 jum ^idfibmten bei pronU
fortfdjen '.Regierung bei tfombarbri ernannt. 3"» 3ul»
bereiten 3ahres betief i^n Aönig Äarl Gilbert nach, Xutin
unb betraute ihn mit bei Vilbung eine* neuen 9Jlinifte=
lium«, bem ei abet nut wenige 2age angehörte. 9lacb
^ecnbiguug be* lombatbifcbcn 3nfuiicftion«fticge*' jog et
fich nach lutiu jutürf, Wo er narbeinanbet als Senator,
aU UntctricfaUminiflct unb al« Vtiiftbcnt be* Senate»
Witftr. 1865 trat er Dom politifeben Scbauplnjje ab,
um fortan in feiner Vaterftabt ein ruhige« Stillleben ju
führen. [ScartaMini.]
GafaubönuÖ((yojaubon): l)3faal(aurb {»oftibonu«
fich nennenb), einet bei gröfjteu Philologen feine* %ai>T-
huitbcrt*, geb. 18. Jebr. 1559 pi Oicnf, geft. 1. 3uli
1614 pi 1'onbon, unterrichtet Don feinem Vater, einem
aus 5ranfrcich flüchtigen Canbgetftlichen, ftubirte in (Henf.
würbe bafelbft, 23jät)rig. ^tofeffot be* ftricrbifcbrn unb
3d)wii'getfobn bc-j berühmten {tetiricue Stcptmnu« (f. b.),
folgte 15t>fi einem Oiuf nach Montpellier unb war feit 1603
Cbctbibliothelar in ^otiä, bis ihn nach feine* «önig«,
fteinrid)* IV., lob 3a(ob I. nach tonbon rief unb ihm
hier in forgeufreicr l'ngc bie ftortfebung feiner gelehrten
2h''tiö'rit bi* ju feinem 2obe ermöglichte. liefe Ibätig.
feit uinfafite bn« ganjc öebiet ber alten profan: unb
heiligen l'itterotur unb ift überall erfolgteitb gewefen. 911»
.ttnuptwerfe muffen bejeichnet werben bie «uegaben uon
Iheophrnft* Characteres, 2t)on 1*>92, Don fttheuaru«,
tlari* 1<>»>5, unb Don ^olhbiu«, Varia 1609, legerer ilom«
meiitar leibet unDolleubet. <Nebenl)er gingen bie Notio
in Diogenem l.aert , eine 9lu*gabe bes Strabo, Anim-
advers. in Dionys. Haliram., eine i?lu»gabe bee 'Wnftotcle<.
mit loteiiiifd)ft Überfehung unb (ritifcf)e« ^oten (2 3<be.
OJenf 1605) dou IMinii P^piMnlao, Su<>Utiiius (1(!05X I'ersii
Saturae, llis-tor. Aug. Srriptores a. a.; enblid) bie aurb
jeb» uodj nicht Dernltete £d)iijt Do Satyiira t;i-apcoruni
paes. et Homanomm Satira liliri duo, pari* 1605, ^lalle
1774; widjlig befonbere be*balb, weil in ihr brwiefen
Wirb, baf? bie römifdK Satirr {'}. b.) uirt)t abhängig ift
doiii gtiechifd)en SalDrbrama. Seine Briefe finb ge=
fammrlt uon J}r. ßronoo. .^>aag unb Don Ältne^
loueen, ittotterb. 1709 mit einet SBita herausgegeben; bie
Casauboniarut (9Jti»ceUen k.) b^rSg. Don 3- <E. 9Bolf,
^amb. 1710; fein lagebuch Ephemerides bon 3- Süffel,
2 »fbe. Crforb 1850. »gl. flifatb, Le triumvirat littfr-
raire au XVI. siede, $aii« 1852; Wort $attifon, 3o-
tfafaub., 2onb. 1875.
2) Sleiicu«, Sob.n be« dot.. geb. 4. «ng. 1599 )u
(Henf, gefl. 14. 3ulil671 in ßantetbut», gab beä ttntonimi«
Eis iavröv, Gpittet« Encheiridion, 3uDenal8 Satiren mit
ben alten Scholien, %>ten au Zerenj, Itogene« Saert.,
VolUbiu« u. a. betau«. [1 u. 2 5Jlät)ll).]
Gaöbety (fpr. ■befi), SJlfinje, f. Äa8be!i.
ffa#co, V- Serniliue, burd) gäfatä Ginflufj für
ba* 3al>t 43 jum SÖoltetribunen gewählt, fütjrte an ben
3ben bei SJlärj ben erflen Streif gegen «ftfai. SBei
Vbilipbt hat et füt bie ^intiel|tung bei befangenen ein
unb fiel wab.tfdjeinlid) in bet aweiten Schlacht bafelbfl.
tögl. Xrtimann, »ömifdje «efrbidjte, Äönigsb. 1834 u. ff.,
ni 698. [d. ©cala.]
üa*t«>e Sange Qpx. läMtbb ttbnbfcb), Pa«labenge>
bitge, f. «meiita 9t*ra. A II 4 unb m 3.
<&*Stat&, fleinet ^afenort in bet Dottug. Vtod. ttftre«
mabuta, ffl Don fiiffabon unweit bet TOünbuug be« lefo.
ttu« (5. ftammen bie befien Wolfen füt bie bottigen (Sit-
wäjfeT, bejonber« für bie Hinfahrt in bie ftlufjmünbung.
Gaöca»tl«, Stfaauetflapperfchlange, f. ©tubenottern.
Safctaa (fpr. lafdjino), ital. 99ejeidbnung für Sennerei
(Don ital. cascio fläfe, lat. caseus), iSoiai füt Möje-,
^uttet= unb Wilrbwittfcljaft, bab/t (aud) in bet l'ü'lir
jafcl: Pafcine) Eigenname jablteidjet Senneteien unb au*
foldjen entftanbenrr Cttfcbaften.
1) le Gafcine bei tJlotenj, utfptünglid) ein Don @eböl)
umgebener fiomplrr Don Äüfereien, jeht ein bettlichet, Diel
befuebtet Stabtpatt mit Saht' unb SKeit wegen. Alleen,
9lu«fichtepunftcn, iReftautantl u. f. w. am t. Ültno-Ufet
unmittelbar 20 Don ftlotenj.
2) 6., ^utgflecfen in bet ital. $toD. $ifa Don (1881)
3064, al« ©emeinbe 22325 6inw., in obfi- unb wein=
reicher Wegenb an ber Sifenbahn glorenj-Vif«». 13 km C
dou Vif« am l- Ufer be* 9lruo. [Schöner 1
6*«e» (fpan., D. cascar jetbtedjen, aui «tfpt. quassi-
can\ lat. quassare jerfdjlogeu), eig. etwa« 3erbrod>ene«,
Scherbe, Sd)äbcl, {>elin, elrl°ll0< * Öerippe, Stumpf
eine« Schiffe«, aud) bie Equipage eine« Schiffe*.
aae>ro8 f. Wenfcb, Staffen.
«a«co»erfi^ernagf.SBerficberung4Wefen(SeeDerfidjetung).
Casearla f. Saint>baceen.
Gafelinö, 3ohaun, beutfdjei ^umanift, bet fpAtefle
itfittetet bet alten Schule, bem nirbetlänbifcben (hav
grnutcugeublccbte dou (UKffel augebörig, geb. 1533 in ober
bei Böttingen, würbe wegen feiner wiffeujchaftlid)en
l'ciftungen 1567 Dom Hairer Dlarimilian geabelt, war
1563—1589 l^rpeber ber Söhne be* ^wrjog* 3ohann
9llbrtd>t Dou Wccfleiiburg, ging bann ,<ur Uniuerfttät £elm>
ftäbt über, geriet aber hier mit beu Vertrrlern be« er
ftarteubeii Crtboboti*mu4. melche ba* Stubium ber Alten
oerpöntm, in heftige .ttämpfr, bejonber» mit Xaniel #off=
manu (f. b.). Tie Xhcologrn behielten bie Cberhanb, unb
[ erbittert }og iidj «. juriief. t*r flarb 9. Apr. 1613. — Vgl.
Vurcfljarbt, Kpist. de J. ('. ergu bonas lit meritis,
| ibJülfenb. 1707; ^enle, 03- (Jalirtu* unb feine 3eit, 2 Vbe.
^alle 1853—56. [Ühibbenficg.]
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4TA
<{«f eUi, © i o d a ii n i , * b b a 1 e , i tal. $ böfifer, geb. 25. Mai
1815 in Siena, War anfang« politifcb tbätig, hat fpäter
in ben griftlicben Stanb unb wibmete fid) bem Stubium
ber ^tftiit. txnn Äenntni« et ju popularifirrn fudjte.
3u lefeterem 3»'°* fltünbete et 1854 bie 3*'Md)tift La
Recreazione. 6t bat fid) SBerübmtbeit erworben burd)
bic finnreicbe, 1855 in ffnglanb unb ftranheid) patentirte
Chfinbung frinr* jog. v4$antelegrapben, weldpr bie natur>
QrttfUf lelegrapbhung Don £anbfdjtiften unb 3eid)nungen
ermöglich; j. Xelegrapbie. [M.*$.J
Gafenrluo, U, ba* ^»odjtbal be* Arno im nötbl.
Xoecana, Dom Monte galtcrona im 9t. bi* pt Gnflf >»n
6. Mamante bei Subbiano im S.. im WD. butdj bie
Apenninen Don brt SRomagna, im bunt) bie Sieoe
Don bet Sanbfcbaft Mugeüo, im £21*. burd) brn t'wto
Magno Dom Arnotbal getrennt, frudjtbare, malbreid)e
unb Woblbebaute i'anbftbaft mit Dielen Cttfd>aften(18 ©e:
meinben mit ca. 45000 Pinw.) unb ben berühmten Äioftern
»■Baüombrofa, Pamalboli unb t'a üJetna (f. b.). — Sgl.
8. Iramontani, Istoria naturale del Casentino ettx,
(Jlorenj 1800; C. ©iacdji, II casentino «1 i casentinesi,
(Sotpoli 1874; »eni, Cuida iUustrata del Casentino, 1881.
[Sdjöner.]
Gaffet«, 3Mfd)ofifife unb ()auptftabt bet gleidjnom.
ital. $roDinj (in ftamponien), reinlidj, wohlgebaut, in
fruchtbarer Pbene unweit be« lifataberge«, mit (1881)
17783, al* ©emeinbe 31132 Ginw., Sifc bet Raubet*,
tommet füt bie ^roDinjen <£., ßampobaffo unb iBencDent,
Äreujurtgspunlt bet (Sifeubabnen 9iom>9leapel unb Neapel:
Sfoggio, 34 km Don Neapel entfernt. 6. war eine Art
SUerfaiUe* ober ^otsbam füt birÄönige Don Neapel, nach»
bem im Auftrage Jtarl« III. Don Bourbon, weld)er mit
ben $rad)tbautrn feinet UJorjabren in S. 3lbefonfo unb
Berfaiür« wetteifern wollte, 1752 butdj Suigi Sknbitcllt
ba* tiefige Sd)lofj begonnen unb unter (hrbtnanb I. Doli«
enbet worben war, wcldjc« nod) heute bie Qaupifeben*<
würbigteit 6.* ift. 3Ja» innere gibt ben berühmten fpa=
iiijcben unb franjöfifd)en jtönig*fd)!öffrrn an ^had)t nicht«
nad). $rad)tDoll ift aud) ber im franjöfifdjen ^runtflil
angelegte Sdjlofjgarten. Ter botanifdp ©arten enthält
aud) Diele notbifd)e Bäume. Sie nötbl. [yortfebung be*
^!arfe« führt ju bem V* Stürbe entfernten foniglicben
3agbfd)log (Gafino Ncale) Don S. iJeuci mit üöilbparf,
©äitrn unb gotiid>er Jtirrbe. — 6. ift jefct eine lebhafte
©arnifonftabt mit teget lanbwirtfebaftlidbcr ^nbuflrie,
3eibenjud)t unb Seibenftofffabrifen. <$4 würbe Don ben
8ongobarben im X. Sabxfy- auf einem %u«läufet be« Wonte
lifata (bab^r tfafo erta, b. i. .Strilbou*") gegrünbet, fpAter
aber metjr abwärt« neu gebaut, fo bafj je^t bie beiben leile
- tf. Detdjia unb 6. nuoDa (*lt= unb Wen G.) — ca. 3 km
Don einanbet entfetnt fmb. — lie ^rouinj 6. — aud)
Terra bi SaDoro genannt — bat einen ^flädtenraum Don
5974,78 qkm mit 725535 öinw. 6ie ftrigt im JHerge
Watefe (SHontemiletto) ju 2050 m an. ^auptfliiffe finb
ber ©atigliano unb ber ^olturno. Sie 3°bl ber ©eineiig
ben beträgt 185, Don benen 15 über 10000, aber — abge=
feben Don bem fianptott — unter 30000 ffinw. baben.
?»gl. luchiesta ARraria, *b. VII; 6. Gjperti, Memorie
stor. d. citta di C, Neapel 1773; Xerf.. Momorie ecrles.
d. c. di Caserta Villa Keale, Neapel 1775; 3. ^atturefti,
CWrU e S. Leucio, Neapel 1826; iöartolini. Viairgio
da Napoli alle Forche i'audine ed a Bcnevento e di
ritorno a Caserta ed a Monte Cassino; ©raoen, Kxcur-
sions in the Abruzzi, 2 SBbe. Conbon 1838. [Sdjftner.]
6«fe«, emanuel «ugufte S)ieubonn<, ©raf
be laö, f. 8aeeafe*.
Cush (engl. fpr. läfd), wie cassa, f. b.), ©elbbebälter,
bare« ©clb; in Cftinbien fupferne Sd)eibemiinie; in 6t)iiia
al» ©ewid)t 0,1 fianbarrin, aU 9fltinje(au* ftupfer unb 3in(
mit einem 8odj jum Aufreiben) dou Derfduebenem Söerte.
«aftel(fpr. fäfdjl), irifd>f ©tobt in ber ^roDinj fünfter,
144 km S4D Don Dublin mit (1881) 3970 «tnw., alter
Sifc ber Äönige Don SRunfter, hübet Si^ eineü Srjbiiiljof*,
feit 1834 etned »ifdjof«. Der berübmte gel« Don 6. (9tod
of 6.) aui ÄaUftein, 800 gufj bod), trägt Mutnen einer
Äatbebrale, einet Äapette unb eine« tunben lutme*.
[1$. ^unfet Don i'angegg.]
CofilTn«ni (alte ©eogt), Stabt Kompanien* an bet
Stelle be« blutigen 6apua, ^lufebofe" Papua« am U)ot>
turnu«, fttategifd) Widjtig al« Srttdenfopf ber Via Appia
unb berüfunt burd) bie äJerteibigung ber 540 $rdneftiner
im S3tnter 21&'5 gegen £>annibal. 211 romifd)« Stnat«=
bomäne, 58 unb 44 D. Qb,x- neu tolonifttt, ift 6. ju
^lintu«' Seiten nut nod) 5Ruine. 3)gl. 3*elod), «am>
panien, Setiin 18T9, 6. 367. [0. ©cala.]
Saflnum (alte Wcogt ), Stabt in Satium, f. ßaffino.
Gäftum (Don cacslus graublau), einwertige« djcmifdje«
Clement, au ben «Halimetaüen gebötenb. 3"d>en Cs,
rTtomgew. 133. Sunfenunb ftitd)boff beobachteten 1860
bei ©elegenbeit tb^rer fpettralanalqtifcben Unterfucbutigen
in ber Mutterlauge ber lürftjeimer Salifole ein Altali«
falj, ba« in ber ^flamme Derflüdjtigt, burd; ben £peltral>
apparat jwei blaue Sinien ertennen liefe, unb benannten
biernad) ba« Metall biefe« Saljeä. Man faub e« feittjer
febt Detbrcitet, meift mit bem lUtalimetad Äubibium ju=
fammen, aber überall in febt lleinen Mengen. Pin
einjige» Minetal ift bi« je^t al« Päfitimmineral gefunben,
e« ift ein 2bouetbe>9tltalifi(itat au« Plba, ^ollur, ba« 32 %
6äfiumorD.b enthält unb jwat obne Begleitung Don Su=
bibium. — 3n bet Sütfbeimet Muttetlauge bat man 0,003 °/0,
in bet Waubeimet 0,498 c/0 Pblotcäfium gefunben. Soldje
Don ibtem ©ebalt an Sifenorub, I bonerbe = unb Ihb*
alfalien behette Saugen Werben mit ^(atindjtotib Derfebt,
wobutd) £&jiumplatiiid)lotib, CsCLPtCI«, au«=
fällt. Surd) Ölüben füt ftdj obet im SJafferftoffftrom
jrrfällt e«, fo baft (SblorcAfium, CsCl, in Süaffer fid)
löft unb burd) Abbampfeu erbalten wirb. P« bilbet ba«
Au»gaug«glieb füt alle CAffumDetbinbiuigen. tat Metall
ift, weil c« aufeetotbentlidj rafd) au ber i'uft orubirt,
nod) nid)t rein bargeftellt Worben; e« ift ba« eleltro-
pofitiDfte aller Metalle. Seine Salje fmb ben ftaliuin^
faljen feljt äbnlid). 3igl. Abling, Neue« ^>anbwörtetbud)
ber Cbemie, ühaunfdjw. 1875, Sb. 2; i'abenburg, .C»anb=
wörtetbud) ber Sdjwcii, Breslau 1885, 9?b. 2. [Hkit.)
<£a«lon, SÖilliain, geb. 1692 in twle« Owen in
Sbropfbire, gefl. 23. 3an. 1766 in »etbiial ©teen, bet
Begrüubet be« felbftänbigen englifd)en Sdjriftfd)nitte«.
Uriprünglid) ©raDeur, fdmf er }uiiAd)ft 1720 eine arabifebe
Sd)tift, ber balb anbere folgten, unb »on ba an bc=
berrfajtcn feine lupen ben englifdjen ©efebmad fo, baft
00 ^abre lang faft tein bebeutenbere« 2üerf in Pnglanb
mit anberen gebrud» würbe. Sein ©efdjäft würbe dou
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<£aforia.
feinen »ochlommen fortgeführt. Bgl. I. SB Seeb, A history i
of the old English lett«r foundrics. fconbou 1887.
[Jr. £erm. Wetjer.]
(Sofort«, Äreieftabt in ber Hat. Brobinj Neapel
(Aampanirn), an bei &ifrnbat)n 9ceapel=Wberfa=ffaferta,
9 km 9i bon Sirapel, frt)t alt, gut gebaut, in äuftetfl
fruchtbarer Umgebung, mit (1881) 7943, aU «emeinbe
9767 (*inw. [Schöner.]
<'iih|i„ botan. ?lbtürjung für Gajpart) (f. b.).
ffafpar, Zo\tpt), tjerborragenber Äupferftedjer, geb. 1799
)u ÄuriaVid). cttjielt feine «uäbilbung in Dlailanb unter
tfongtn' unb «nberloni unb lebt feit 1826 in »erlin.
«eine Stiche bilben gleich ben älteren Arbeiten bon (Sitzend
unb Wanbel ben Übergang bon bem ibealen farblojen
Stil ber alteren (frponje ju bem mobernen, malerifchen
ftealiemu*. Bgl. fitifcow, lie oerbirlfältigenbe Äunfl
ber «egenwar», B3ien IHHÖ, 2. 44. (tl).|
aafpart: 1) Äarl iv.nnri,, lutb,erifcher lljeologe
pofitiwrr Micbtung, geb. 16. Jebr. 1815 ju fff<hau in
llnierjraiifeu, würbe 1845 Pfarrer iu Sommrrhaufen bei
BJürjburg, 1848 in ffichau, 1852 in ftulmbad), 1855
jwriter pTotrftoiitifd>rr Pfarrer in Biünchen unb flarb
10. Blai 1861. £r ift befonber« brlannt burch bortreff-
liche Wolf *|<r,riften: „(itjrift unb 3ube', eine (*qab,lung
au* bem 16. 3at)rl>. (2. *ufl. (Sri. 1862), worin er bir
Beziehungen beiber Religionen in cftriftlidjcin Ginne unb
milber Sorm fdjilbrrt; ferner: .»Ite «ejcbidjlen au« bem
Speffatt"; ,3U Strasburg auf ber Sd)anj"; m$tt Sd)itl
mrifter unb fein Sol)n", ein padrnbc« i'ebcn«' unb 9<eiter=
bilb auf bem Jpintrrgrunbe bes' 30jäbrigrn Jtriege«. —
9cod) t)eute ift Weit verbreitet unb erfcheint in immer
neuen "Auflagen „(beiftlidje«" unb B!eltlid)e«" (14. "Jlufl.
l'eipj. 1885), eine faiedjetifche Sammlung t>on Brifpielen
au* ber ftirchrn unb BJeltgejcbichte jum lutherifd)en Aa>
ted)i»mu«. 6. t>at aud) felbft eine gute Bearbeitung beä
Äatedjiömu« berfafit. 3" 6 Auflagen finb feine »Brebigten
für ba* djriftl. Voll* berbreitet. — Bgl. *piitt in Mg.
leutfdj. Biogr. IV 55. [tt j
2) flarl Vaul, geb. 8. fjfebr. 1814 in Sieffau, jiibifrfjer
Abtun)», trat au* eigener Überzeugung jum (>b,riftentum
über unb wibmete ftd) namentlich alttrflamentlid>en unb
(irchrnge|d)ich»lid)en Stubien, folgte 1847 einem Stufe nad)
lSl)riftiania, wo er al« fceltor unb feit 1857 al« Brofeffor
Borlefungen iibnbcridjiebene altleflomeiitlich« Bücher hielt,
welche jum 2eil aud) im Xrurf erfd)iencu finb, befonber«
ftommeutar ju Obabja, t'ripjig 1842, unb »Dlidja, 6l)riflia'
nia 1852; Einleitung ju 3e|aja, Berlin 1848; Äommentar
3U laniel. %tip\. 1869; flrab. ©rommatif, 5. «lifl. fyaüt
1887. 3" ber 3«Md>rift für lutt>. Itjeologir unb Äird)e
bat ff. berfdjiebentlid) «uffctye erscheinen laffen, unb in
oen .Cuellen jur Wr|d). be* Zauffnmbol«" (3 Bbe. 6f)riftia=
nia 1866 75) hat er tpdjft wrrtbollr t)iftorifd)e ftorfchungeit
nirbergelegt. ttud) an ber norn?egifd)en SBibelüberfebung
tpt er mitgearbeitet. 9lu« le^ter 3'h finb jn emät)uen:
Äirdjenbiftorifd^e «nefbota, ÖljriR. 1883, unb bie $erau«<
gäbe bon Wartin b. *racara9 £d)rijt De correctione
lustirorum, rbb. 1883. 6. lebt unb toirlt nod) gegen=
»drtig in dtjriftiania. (Qf-J
3) Otto, HWofeffor ber %»t)ilofopt)ie in |)eibelberg, geb.
24. Wai 1841. £$riften: ^ie pftjd>opt)b,fifd)e Bewegung,
Ceipj. 1869; Ceibniaen* ^ilofopljie, ebb. 1870; 2>ie Ur=
gefd,id,te ber Wenjd>b/it mit »üdfid)t auf bie natürlich^
6a&.
«ntwidelung be« frü()fflen 0<ifte3(eben», 2. «■*!• 2 «be.
ebb. 1877; lie @runbprobleme ber t*rfenntnUtl)ätigleit,
2. 9lu8g. 2 Seile ÜBerlin 1879; S<r 3ufammenb,ang ber
Singe, gefammelte pb,ilofopl)ifd)e «uffa^e, Bredlau 1881;
$a« 6rtenntni»problem mit 9iüdfid)t auf bie gegenwärtig
b<rrfd)enben Schulen, ebb. 1881; {«ermann Cofee in feiner
Stellung )ii ber burd) Äant begrünbeten neueften ®efd)id)tf
ber tlbilofopf)ie, ebb. 1883; tirei frffaü,* über Wrunb- unb
^rbni*f ragen ber pt)ilofopf)ifd)en iDiffenfo^aft, {Kibelberg
1886. 6. war 1877 mit ©. 3dger unb G. «raufe 4»e^
grünber unb bU 1879 ^erauigeber ber barWiniftifcben
3eitfd)rift ,«o*mo*V ff. ift SReufantianer unb müljt ftd)
ab, zwifd)rn (autifd)rr Hr(rnntni4(ef)re unb barwiniftifd)<r
(£ntwidrtung4tt)eorie eine Ketbinbung t>eTjuftrllen! (Sg.)
Cjafparu, »ober», »otaniter, geb. 29. 3an. 1818.
geft. 18. Sept. 1887, war in Berlin unb Bonn $ribat*
bo,Knt, würbe 1859 orb. '.ßrofeffor ber Botanit unb 2M=
rettor be* botanifdjen Wartens in ÄÖnigeberg. Gr fdjrieb
befonber^ über bie ^tbmpt)äaceeit, julej^t in (Sngler unb
t'rantl, 3)ie natürlichen ^flanjenfamilien. €. blatte bem
3;<»rwini«mu* gegenüber einen entfdjieben ablet>nenben
Stanbpunft unb bertrat bie ibealiftifd)e 9(id)tung bon Wlejr.
Braun (feinem SdjwiegeTbatrr) unb ÜÜiganb. [tennert.]
tfafpe, Stabt unb cürtidjtäbejirf in ber jpan. $rov.
^arogoja. ff. liegt in fruchtbarer M» unb weinreiihcr
ffbene an ber Wünbung bed (Huabalobe in ben (Sbro, bat
anfet)nlid)e Snbuftrie. Bieljjuchl unb 1O000 ffinw. «nf
bem ftongrefj ju ff. (1412 n. fftrr.) würbe ^erbinanb bon
Aaftitien bon Aragon, ftatalonien unb Baiencia auf ben
Ibron gewählt. (Kein ]
ffafper, 3»hann Öubwig, Vtebi^iner, geb. 11. SMärj
1796 ju Berlin, geft. baf. 24. ftebr. 1S64, war anfang*
Vlpothefer, flubirtr bann Webi)in, bobilitirte fid) 1824 in
Berlin, würbe 1825 aufterorbrntlirber ^rofeffor unb We
bijjinalrat, 1834 Witglieb be* «IMebiainal Äollegiumi unb
ber wiffenfd)aftlin>en Deputation, 1839 orbentlicher Sßro-
feffor ber gerichtlichen Webijin unb 1841 gerichtlicher
tpbQfitu* bon Berlin. 6. gilt mit Siecht al« Sd)ipfrr
ber mobernen, auf wiffenfdmftlicher Bafi« ruhenben ge
richtlichen IHebijin, and) erwarb er fid) grofor Berbienfte
burd) bir 1850 errichtete prottijche UnterrichtMnftalt für
gerichtliche Webijin. Bon feinen auegr^eichneten (Vach:
fdjriften ift in erfter Minie fein „BraftifchM ^anbbud) ber
gerichtlidKn Webijin", 2 Bbe. Berlin 1856-^58, 8. *ufl.
1889 (bon ber 5. ttufl. an burd) Viman bearbeitet) )U
nennen, baneben .Beiträge jur mebijinifchen Statiftit unb
Staatöarineilunbe*, 2 Bbe. Berl. 1M25— 35. 6. ift auch
Begriinber be* tjtuit noch erfdjeinenben, Weitberbreitelen
3oumale« ,Bierleljahr*fd)rift für gerichtliche unb öffent»
liehe Mebijin', ebb. 18.r.2 u. ff., nach feinem lobe fortge-
füljrt bon $orn, jejjt bon Ihileuburg. 1821t- 33 gab er,
anfang* mit SKufl jufammrn, ba* .Äritifche Äcpertorium
für bie gejamte ^eilfunbe*, 32 Bbe. Berl., oon 1833 - 32
mit Starnberg unb Storch bie „BJochenfchrift für bie ge<
famte {»eillunbe", 19 3ahrgge., heraus. Bgl. 4pirf«h
«Ug. 2eutfd). Biogr. IV 58. l«leinwäd)ter.]
ff«| (fpr. täfj), l'rwi«, norbamrrit Staatsmann, geb.
9. Cft. 1782 ju Ureter in 9lew {»ampfhire, liefj firh 1802
ju 3anectbille in Ohio al« Anwalt nieber, fämpfte 1812
al« Oberft eine« Bolontärregiment« unter Öeneral |)uU
in «anoba, geriet bort in ölefongenfehaft würbe nach
feiner «uswedrfriung jum Brigabegenernl beförbert, 1814
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Cass.
475
Gaffel.
jum Öouberueur be* Damaligen Jerritorium* Michigan
unb 1831 öom Präfibruten 3adfon jum Äriegdfelretär
ernannt; 1836 ging rt att ©efanbter nad) Sraulreicfa,
lehrte 1842 jutücf unb würbe 1844 bon brm nunmehrigen
Staat Wicbigan jum Bunbeäfenator rrroäf)U. 1848 bon
ber bemofratifdjen Partei al« Präfibcntfcbaftätanbibat
nominirt, unterlag er bei ber SÜahl bnn Ännbibaten
ber 9iep tibi ifaner, (General ianlor, unb Würbe 1849 ober»
mal« jum Bunbe«fefrrtdr erwählt. Pröfibent Bnrhanan
ernannte ihn 1857 jum Staatefelretär. Obgleich bon
ieher ein eifriger Xemotrat, war (&. bennod) entfrijiebrn
gegen ben 'Äustritt ber Sübftaatrn au« ber Union, iiub
al« bie Vertreter ber lefderen bie Cberhanb im Jtabinett
erhielten, legte er Üej. 1860 jrin Portefeuille nieber unb
jog fidj in« pribatleben juriirf. Kr ftarb 17. 3uni 1866
ju Detroit in Michigan. Unter feinen Schriften finb be*
jonber« ju nennen: Inqniries re*i>ecting the bistory,
traditions, languages, etc. of the Indiana living withm
the United States, Detroit 1823, unb Ilistorical and
scientific sketches of Michigan. — Bgl. feine Biographie
»on Smith, «et» Dort 185«. |fcben.j
Casa., botanische 3lb(ürjung für flleranbeT .{^einrieb
Öabrirl öraf t»on (Ja ff in i, j. unter Gaffim 4. I t.J
Ca«»* (ital., lat. capsa, Behälter), Äaffe, «elbfaften.
«elbborrat; in caaaa: bar borrätig, per cassa: gegen
Barjarjlung.
(faffaanac f. ©ranier be Gaffagnac.
(Jaffauber, (Krorg, fatrjolifdjrr Ibrolog, geb. 1512 ober
1513 in lüabjanb bei Brügge (bnbrr fein Plante), infolge
einer 1561 bon ihm »erfaßten irrnifchen Schrift, bie ibm
heftige Angriffe (Salbin« unb Beja« einbrachte, mürbe er
bon {Jerbinanb I., »reicher bei ber (frfolglofigfrit be* Iriben
tinum« eine ^luäjöbmtng ber JJonfefjionen anftrebte, um
ein frbriftlirbr* Gutachten über bie llnterfcbiebe ber beiben
flirrten erfncbl; in feiner Consnltatio dp articulis inter
Cathol. et Protest, controvereis (1564, hr*g. b. tfonring,
Jfpelmftebt 1659) fiubet er bie iHögtid>lrit einer Ber*
einigung im 3utfidgr(>fn auf ben Äonfeu* ber alten Äirthe,
hält neben ber Schrift bie Xrabition feft, gibt ben i'aien
feldj unb bie prieflrrebe (al* unbermriblirben Wotbebelf)
ju, ftel)t iebod) in ber Cct)re bon ber (*rbfünbr. ber Stecht*
frrtigung, bei ibiaitblung im ttbrnbmahl unb ber Weffr
ftreng auf tall)o(if(bem Boben; nur bie %u«jcbreitnngeu
im tlblaft, £>eiligen< uub Weliquienbienft unb in ber
Wefjpraris gab er al« berwerflid) ju. 3m 3ahre 1566
ftarb er, ohne ben oon feiner &irtbc erwarteten, inbeffen
wieberholt behaupteten BJiberruf geleiftet ju hoben. Seine
Schriften, 1616 ju pari* gebrudt, flehen auf bem 3nbej. —
BgL gering, ©rfeb. b. lirchl. llnion*berjud)e, 2 Bbe. i'eipj.
1836-39; ©iefeler, «irchemWcfch., 11 Ht. Bonn 1835 bi«
1857, III 2; Birrf, 6.* 3been, Aöln 1876. [Bubbenfieg.)
(faffanbrino (ital. Timiuutib t>ou tfaffanbro, Kalan-
der), flNa«fr be« italienifcbcn Bolt*tbeater3, Jigur be*
lächerlich ungeflümen, tölpelhaft auffabreiiben italienifthen
philifter* unb geijigen «Uen.
Gaffano: 1) <&. all' >mo, ital. ctabt in brr ital.
proo. Cofenja (iealabrien), Jtrei« IraftrouiUnri, ca. 8 km
H oon ber zugehörigen Station ber l*ifeubahn ^nffaloria-
(Fofenja, in fyikbft mnlerifdjer, gefunber i'age um einen
$ügel gmppirt, Oon Clbäumen umgeben, bou einer Jöurg
überragt, mit ftböner ttathebralr unb befuchteti Warmen
Sdjwefelbctbern. Sie jä^lt (1881j 74»i, aU tikm. 8966
öiunj. $ie ©egenb ift reid) an Seigen, #onig, »anm*
toode. ^»ier foH ba« antilr (tofa gelegen haben, bei beffen
Belagerung iHilo burdj einen Steinwurf (angeblich oon
einem iffet lorre bi Blilo genannten 2urme au«) getötet
würbe.
2) g. b"Xbba, Hai. Rieden bon (1881) 4926, al« &t-
inriube 7513 WnW. im flreife unb ber probinj *Dlailanb
(Vumbarbei), an ber (jifeubahn Dcailanb Verona, 26 km
C von Uiailanb auf anmutigem $ügel am rechten Ufer
brr "jlbba, mit brbeutenben Burgruinen, Setbeufpinnereirn
unb einer füiifbogigru (^ifenbahnbrüdr, bie auf 4319 ftieben^
ftämmen ruht- 1259 fiel tnrr Ojjelino in bie (befangenfebaft
ber Wailänber. 1705 Sieg äJenbOtne« über ^ugen »ou
Sabotjen, 1799 Suwaroffä über bie ^fianjofen.
(1 u. 2 Schöner.]
Gaffdd (fpr. taffa), Üoui'i ^ranjoi«, franjöfifcher
L'aubichaftämaler unb %rd)ilr(t, geb. in H\a^ le {Je non
3. 3uni 1756, geft. 1. *Mo». 1827 iu SJerfaiUe«,, Sdcjülir
l'agreneed unb fieprincr«, burchrrifte al* junger Wann
mit bem ©efanbten Gboifeul'öouffier bie 2ürfei, ffleinafien,
Serien, $aläftina unb &gupten unb würbe nach feiner
IRürttehr 1816 ^rofefior an ber ©obelinmanufaltur ju
^ari*. 3m 9lnfchliifj an feine Weifen gab er jWei grof?e
iiüerfe: Voyage pittnrescjue de la Syrie, de la Plitmicie,
de la Palestine et de la Basse- Kgypte (par. 1799 ff.) unb
Voyage historique et pittoresque de l'lstrie et de Iu
Ihilniatieflkri* 1802) herau*. mit jahlreichen Äutoferftirben,
beren CTiginaljeichnungen bie Wattonalbibliotbet ju Pari*
aufbewahrt. ITOiither.J
Gaffabe f. Wantotfirauch-
6«ffe, Ulbert Baron bu, franj. Wilitörfd)rifrfteller,
geb. 1813 ju Bourge«, tarn 1854 al« tf*tabron«=Gb*f unb
«bjutant jum Prinjeu 3^»me, wobura> er jum bcnapaT'
tiftijctfii Wefchithtfchreiber Würbe. *l* folrber fchrirb er
Pari* 1851 : Les Operations du 9. corps en Sileaie sous le
command. d. prince Jc^röme Bonaparte 1806-7, 2 Bbe.;
1852 (ebb.) folgten: Memoire« de la campagne 1812 en
Russie etc., 1853—54 bie ^)erau»gabe ber M^nioires et
correspondance du Roi Joseph, 10 Bbe. 3. Slufl. (ebb.)
1856, aud) in« Spanifcbe überfehl unb mehr ber ge
fd)id)tli{hen Wrmoirenliüeratur angehörig, hieran fchloii
fid> (Pari«) 1858 -60 bie Verausgabe ber M^moires du
prince Eugene (Beauharnais), 10 Bbe., einräircbtfertigung«-
jdjrift, enblid) (pari*) 1883: Les rois, fn'«res de Nap. I.
liefe Schriften finb bielfad) bon ftuimofität unb hiftorifcheu
Unrichtigteitrn erfüllt. 9luf an bereu gebieten fd>rieb bu
(S. (pari«) 1840: Echos de la Navarre; 1849 (ebb.):
Precise hisL des operat. de I' Armee de Lyon 1814;
1852 (ebb.): l#s errenrs roils de Mr. de Lamartine,
1857 (ebb.): Precise bist, des operat, milit en Orient
1854 — 55; 1875 (ebbaf.): La guerre au jour le jour
1870 -71 (frbr uniuberldfffg). Bgl. Polen, Wilit. ^>anbw..
Bud), II, Bielef. u. 2eipj. 1876. fo. Scb.J
(faffcl: 1) f. b. w. Jtaffcl, f. b. ; 2) (fpr. taff*"U), Stobt
im franjöf. Tep. sJJorb, Station ber Batjnftrede pari*=
£ünttrtben, in gtanbern auf einem 156 in hob«' allein;
fteljenben $ügel, mit (IH86) 8839 (Jinw. uub tüoinnafium.
Bemerlen«wert ifl ba* Hotel de la noble cour de C,
in bem früher bie Stänbeberfammlung ber fhjnbriidjcn
Aüftrnprobin) jufammrntrat. liefe* fchöne, im 9cenaiffance>
j ftil aufgefül)«' Qkbäube gehört jn ben berborragenben
hiftorifrhen BaubreftnäUrn be* «nnbe^. Bon ben frütjeren
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Gaffd.
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Gafftcr.
$efiffHgung«werfen 6.8 fmb nur nod) jwei XTjore Oer*
blieben. %ud) ba# alte Ofeubal=Sdjlofj ift »erfdjwunben ;
an feinet Stelle ftr^t jefet ein mobernet SBou, weichet bem
in 6. geborenen (Sknetal Stonbamme gehörte.
0., bae tat. Castellum Morinöruin, ift fcbon öon ben
Wörnern betrat gewefen. 3« brn flanbrifdjen Äriegen hat
e» rint bebeutenbe Molle gefpielt unb ift oft belagert unb
erobert worben. Iwt Schlachten finb nach 6. benannt
worben: 1071 (Philipp I. t»on Sobert beut ^riefen ge=
fchlagen); 1328 (^bilipp bei Schöne bcfirgt bie ^lamlänber);
1677 (Sieg Philipp« fcerjog« oon Orleans übet ben ^rinjen
öon Dranien). 1678 tarn 6. butch ben Stummegei üJet»
trag an Stanfteid). [ißobnhof.]
Gaffel: l)$aoib, jübifcr)er«elehrter,grb.7.<n(ärjl818
«logau, oon 1846— 1879 «riter einet erjirbungaanftalt
p Berlin, feit 1872 auch Eojcnt an bet £>ochfcbule füt
bie SBiffenfcbaft bes 3ubentumiS bafelbft. UJerfaffrr ur:
•fcebräifth'Xeutfcbe* SDörterbttd), 3. flufl. Cberglogau 1886;
(Schichte bet iübtfeben ttitteratur, 2*br. SBerlin 1872 -74;
üeitfaben füt ben Unterricht in ber jftbifdjen (»Jefcbicbte
unb «itteratur, 8. »ufi. «etlin 1872; Sehtbud) bet
jübiftben ©efebiebte unb ßitlcratur, öeipjig 1879; Xie
%rmrn*9)erwa(tting im alten 3«tae(, Srbrimm 1887. Sludj
»eranftaltete (F. einige Ausgaben unb Überlegungen älterer
jübijdjct Schriftftellcr. [Wog.]
2) ^ßaulu« Strpbanuä, Srubrt bes bor., gelehrter
eoang. Ideologe, geb. 27. ^ebr- 1821 ju Örofe > ©logau,
ftubirte in Lettin gegen ffnbe bet 40et ijafyrc baupt>
fäcblich ©efcbichic unter JJeopolb t>. iKanfe* Leitung unb
wibmete fich bann jundchft po[itifcb<|ournaliftiidjer 2bä=
tigfeit, befonberä Wäbrrnb bet 3«bre 1850 1856 ju Arfurt
al« SHebalteut bet (toitfetoatioen) „tftfuttet flettung".
3u irJufileben bei Arfurt trat et 28. «lai 1865 burrh
Empfang bet laufe (unb Annahme bet Romainen $auluä
Stepbanud ftatt be* jübifeben Ramend Selig) juri
Gbriftentum über. Seit 1856 £i,}entiat bet Theologie
(oon Erlangen au*, obgleich et nie auf einet Unioerfität
Ihrologie ftubirt bat) unb SMbliothrfar ju fttfurt mit
bem ^wbifat „^rofefforV fiebelte et 1859 nad) »erlitt
über, wo et eine 3ritlona al* ©nmnaftaloberleljrer, jowte
luötjtenb ber 3«bre 1866—67 al89Jlitglieb be*flbgeorbneten=
bau fr* für Teltow ^eeetow-Stortow, bauptfäcblid) aber
ale tbeologifcher SchriftftrUcr, fewie fett 5. 3an. 1868 al*
oon bet «anbröfirehe otbinittet ^tebiget an bet bon
itjm gegrünbeten unb unabhängig bon ben lanbeSfircb/
lidjrn 5*et>ötben geleiteten 6l|tiftti«fird>e toitlte unb nod)
wirft. V. gefjört feiner bet gto&en tbrologifcbcn ober
tircblicben Widjtungen an, feine Ideologie ift ber großen
^utunft 3*rael« iitgenjanbt (S5m. 11; e». Wattb. 23,89
n.y Seitie grofte unb bielfeitige 6Jflet)rfamfeit, beten
et ftd) übrigen* boTJ beh>ufet ift, lä^t er aud) in populären,
befonberö oon Tarnen brfudjtrn Vorträgen nuübor werben.
Untet jeinen jafjlreidjen ttjeologifdjen ^ublifattonen
oerbieneit beionbere f)erPorbebuug: bie ättodjenfdjrift
„emtrm* (3ab,rg. 1-14, *erl. 1875-88), ber «rtitrl
„«efdjidjte ber 3«ben" in ?tfd) unb ©rubere tfttrüfl. (1850).
ein ^omin. ju SKtdjter unb JHtttb (im üangefcbni SBibeltoerf,
SBielefelb 18(55; 2. Ülufl. 1887), *b. I eine* .«otnm. jutn
SP. «^ttKr(1878), oeridjiebened eijriftlitb^rdjöologiidK unb
2nmboliid)e (j. 5». «Ittirdjlidjer ,Vf»falenber, Berlin 1869;
2ie iQod^f'ii von «ana, ebb. 1883; Hu» Uitteratttr unb
Sbmbolif, Cetp). 1884); «ritifdK Senbitbreiben über bie
^robebibel (1885 f.); ?Kifd)le Sinbblab, 6erunbu«=
Suntipa«. leutung be» SBudje* bet fteben weifen Weiftet,
SPetl. 1888. [t+j
Gafftlmaiut« Qitüu, grüne Satbe, erhalten aU ^<teber=
fdjlag beim löetmtfthen fiebenbet gifungen oon itupfer=
oitriol unb «aliumaretat (ober «upfetatetat). &6 ift
bafifd) eifigfauere* unb baftfd) frbWefelfauereä Äupferojgb,
bem Sd)Wrinfurter «rün in ber Färbung nabeftebenb unb
att ttnfcbablicbrr (hfafa beleihen empfol)len. [Webicu«.]
Gaffcqnire (aud) Wueaffequere unb Aaffetel),
eittheimifd)ft 9<ame oon bem portugiefifcbett «eijettben
3erpa 1}Jinto entberfter SBolfetfcbaften , weld>e im 3nnetn
ttfrifad unter 16° f. <Br. jwiftben ben ^lüffen Guanbo
unb Öubango (f. b.) leben. 9Jad) ftarbe (beüetf» Selb),
Äörpetbefdiaffenhcit unb V»ben«weife geböten Tie betötuppe
bet fübafrifanifcbrn i8u|d)maim«6öUer an. Übet itjre
Sprache ift ni(bt# Öenauete« befannt. [WettnitD.!
C»*»e.tet«(frana., fpt. faff.tdt, »flopfjetbted)rr").Äeulf,
bleibefdjWertet Slod, ben Äopf angrrifenbf Arbeit; aud)
»r;eid)nung eine« weniger eblen, abet fthweren Steine*.
ffaff<ttc, iBejeidjming füt bie ehemaligen penejianifdKn
3weifolbiftüde.
CmhIh, Aaffia, f. Cäfalpiniateen.
«af riaberge f. Ähafftabetge.
Catwla earjrophylUU, s«elfenjimt , f. Sautaceen;
C. Ugn6&, 3<m'' f- 3imIbau'n-
ff affiancr 6d|td)tenr fo benannt nad) bem IBottommen
bei Et ßaffian in SXitol, finb fdjiefetige unb mergelige
Schichten, welche reich an SJerfteinerungen, bef. Öafteropoof n,
finb unb ,)um unteren alpinen Meuper .vigebbren. [Oebbete.]
SaffiSRH^ Johanne«, geb. um 360, geft. 435, wahr*
fd)etnlicb ein Slbenbldnber, aber in einem Älofter in Seth-
(ehern unb butch mehrjährigen SWerfehr mit ben Wöndjen
flgöpten« aeeeiiid) gebilbet, fpäter Schüler bti 3olK>nne<
6hn)Wftomu4 in Aonftantinopel, grünbrte um 415 jwei
Alöfter bei Ularfeide, ein Wännet> unb ein ftrauenfloftrr,
unb war im ^ntereffe bet a«cetifcben ?eben»weife aud)
(tttetarifd) thätig. 3» ber ©djrift De institutis ccenohio-
rum flettt er bie äußere Ueben«Weife ber Wöncbe ^aldftina«
unb Ägypten« bat; in ben Collationes erteilt et %n>
weifungen jum geiftlichen Sehen. 3« einet btitten unb
lebten Schrift, De incarnaüone Domini, befämpfte er bie
ßebre be« Uefloriu«. Opera omnia finb ht««- »<««
«ajaeu*. 3 S)be. louai 1616. Sgl. «. S>. HÖigger«, De
I J. C, «oft. 1822, u. «Ijog, ,f>atibb. b. Metrologie, 3. «ufl.
I^teib. 1876. IftitnL]
Saffiail unb ffaffta tinbe f. 3imt.
CasHlesH, Stirnoogel, f. Stärlinge.
Camida, Schübfäfer, f. SBlattfäfer.
CasHid&rln, {lelmfchuecfe, f. Sturmhauben.
Caffter: I. ein patrijifche« ©efd)led)t tNom«, ba3
nur burd) Sp. 6. SOetellinue obetSJttellinui, ftonjul
Ä02. 494. 4«6. o. 6t)r., Magister equitum 501 ober 498
(oon brn Zriumphaltafrln 502 unb 486 angeführt), oet=
ttelen ift. ffr errang 502 einen Sieg über bie Sabinrr;
494 gelang ihm bie Einigung bet latinifdjen Stäbte, beren
llrfunbe Wot)l nod) fe'icfto im Original gefeben hat.
wäljrenb bie aiiguftrtfchrn (belehrten fie in ^Ibfdjriften be-
iinbrn fonuten. ^cad) feinem Siege über bie Jfvemifft
486 führte fein Streben nad) ftllrinberricbnft ju fetner
Verurteilung, bie fpäter in ber Überlieferung burd) bie
ttufftellung be* eigenen «ilbe« motiüirt würbe, ffine
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(Säfjtev.
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fpätere fonferbatipe Ofcfd)id)tjchreibuitg bat bann nad) brm
SHufter ber «efefct>orfd)löge be* G. Öracd)its ein Adcrgefcfe,
tvonad) aud) bie Vatincr bei brt 1'anbucrlriluna, bebadjt
Werben fotlten, als Wumb feine* Sturze« angegeben;
plebejifche Grfiubung bagegeu, Piellcid)t irgeubwie mit btt
•tifliiirtjrüiiif btr Wucicr ,}ujammcnl)ciitgenb, brachte bes
GaffiuS Sturj in Sücrbiiibung, mit einem U)crfiid}e bei »e;
feitigung ptebejifcher ftrcil>eit, wie fic in brt (an brit Ort«;
namrn bustum novem tribunonim atttitüpfeubcn) Sage boit
brt Verbrennung ber II Iribuncn borlag, welche für bie
Sfijabl ihrer Nachfolget feine Stoforge getroffen hatten. Tie
näheren Ginjelbeitert ber Verurteilung finb burebau« un<
glaubwürbig; gcWifj ift nur, baft nunmehr bie patrijifd)cn
6. brrfrbwinbcn, biclleicht infolge ber Auflage eine« J$a-
inilirngliebe« famt uub fonbers bes itonbes Perwiefen.
«gl. t'iPiuö II 16. 33. 41; Sionbj. ftalil. VIII 68-77;
Sd)Wcgler, Nöm. G5efcbid)te II 458 ff., lüb. 1867; TOomm=
fen. »6m. ftorfdjuiigcit, II 153—179, »erlin 1879.
II. ein plebejifdjeS We|d)lcd)t, ba* zahlreich« br=
(annte Sproffen auüu weifen hat:
1) «. G. l'ongtnu« «oöilla, al« Solktribim 137 b.
Gt>r. Urheber bei Antrage* auf fttjriftlidjc Abftimmung,
ausgenommen bei ^orborrrat, 127 .ttonjul, 125 Gcnfor unb
Witerbaurr ber aqua tepula, 113 im ^royfi gegen bie
Vontifices aufterorbeutlirbcr 9tirf)ter, betnitut burd) Strenge
unb unerfd)ütterlid)e 5ilatjrf)f it«licbc .
2) ß. G. «onginu«, führte als ^cätor 111 3ugurlba
nad) Wom, nadjbem er fid) mit feinem 2Borte für beffen
Sicherheit berbürgt hatte; als ftonful (107) unb Jtollege
be« 3Jlariu* Würbe er non ben ligurinern gefd)lagen unb
getötet.
3) ii. G. öonginu«, bradjte als Volfstribun 104 ben
gegen SerDilius Gaepio (f. b.) gerichteten Antrag ein, wo*
nad) ein t»om Volte Verurteilter feinen Sifo im Senate Pcr=
lieren follte.
4) 6. G. «onginu«, TOörber Gäfar«, bewies als Durlftor
im parthifdjrn ftelbjug bes Graffuä feine militanfd)e
lüctjttgfeit; Don ihm Würbe ber Würf.jug geleitet unb nad)
Graffus' lob S&rien gegen bie Vartber oerteibigt, wobei
bas 3af>t 51 einen glänjenben Sieg brachte. 49 fflolf«*
tribun, perlicfj er mit Vompejus fd)on Januar 49 9iom;
)um ^lottenbcfet)l«l)nber ernannt, brachte er ber flotte
Gäfar« fd>wcrc Verlttfte bei, ergab fidj jebod) biefem, als
er ihm im £ellespont begegnete, Gäfar Perrich ib,m unb
ernannte ihn ,ju feinem Legaten. 44 würbe er burd) Gäfar
mit Vrutu» $rälor, füllte ftd) aber jurtidgefefet, weil
Brutus al« jüngerer bie ftnbtifdje Vrätur erhielt, fo baß
nun ber V lan einer VcrfrhWörung gegen ben üftator in
ibm auftaudjte. Äurje $tit nad) beT (frmorbung 6äfar*,
an ber @affiu3 Ij«rt)orrageubeu Anteil genommen, legte er
mit Sörutui bie ftäbtifdje ^rätur niebrr unb ging nad»
Serien, ba« er ^urrfi wiberred)tlid), bann burd) ben Settat
beftdtiflt, berwaltete. Ter erf olgreidjftrn 3cit feines fieben*,
folgt iät) ber Sturi: nad) bem Überfall jeine« t'agers bei
^»b,il'PP< glaubte ftd) 6. fierloren unb gab fid) ben lob.
S)gl. ben «rt «Rom, «efd).; Irumann, Söm. «efd)., III
703—706; $lut. 2»rutu«, 6äfar; Sueton, Cdfar; Appian.
beU. ciT. U ff.; Cicero ad familiäres, bef. 12; ijkultte Neal<
dnttin. II 194-198.
5) 8. 6. «onginu«, SBruber bee oorigen, Anhänger
Cäfar«, würbe 44 t>. 6b,r. SolUtribun unb wiberfrfete fid)
ben planen bei Antonius, ber ftd) burd) Ausfdjlicfjung
beefclben aus bem Senate rad)te. Als Antonius fid) mit
Cftnoian Dcrfölmt Ijatte, innfete er nad) Afien fliegen;
bod) erljielt er bou Antonius bafelbft 5üer,ieib,ung. S<gl.
Appiatt, bell. civ. IV. V; Gäfar, bell. civ. III unb Xio
eaffius XLI.
6) O. Q. Songittus, nalje berwanbl mit bem Wörber
Päfars, war 49 ». 6b,r. als JüollStribun jufammen mit
Antonius fftr 6äfar wirffam unb würbe bon biefem als
$roprntor nadj bem jenfeitigen Spanien gefanbt, wo feine
tfrprrffuitgsfudjt eine 5Uerfd)Wörung t>crt»urrief , bie it)n
nötigte, 47 u. Ct,r. bie ^rootnj m üertaffen. Auf ber
iHüdteife nad) 9com ettranf er an ben Wünbungen beS
Obertts. Jügl. Tio Gaff- XLU; bell. Alex. 48 ff. unb
bell. Hisp. 42.
7) e. ^arm^nfis, einer ber ^Jlftrber Gitfars, ber nad)
fljilippi in SeytuS IJornpejuS übertrat, 31 auf SBe»
jetjl Oftabians getötet. AU Xidjter (er berfafett Ira.
gbbien unb Epigramme) fd)äj»t iljn ^ora* l)od). S<gl.
SÜeidjert, De L. Varii et Cassii Paruiensis vita et carmm.,
(iJcimmn 1836.
8) eaffitts {>em(na, lebte um 146 t>. Ptjt-. fd)rieb
eine römifd>c Öefd)id)te in Wenig metjr als 4 Mürbem,
voll bon ettjnmologifd/en Deutungen; f. Annalen; bie jjrag^
meute bei 5ßetcr, Iiistor. Rom. rcliqu. I 95.
9) 1. ff. Sebents, «ebner, lebte unter Auguftu«; er
war Wegen feines berlefycnben SBi^es Derljafjt unb brwirfte
baburd) feine iUerbaunuug, juerft nad) ffreta, bann nad)
Seript)oS. 5ßgl. lacituS, Annalen I 72. IV 21; Cuiu<
tilian XI 166; Xaritue, TiologuS 19. 26.
10) G. G^drtla, «DJörber bes Galigula, würbe auf
Gloubius* SBefeljl dingeridjtet.
11) 6. Q. äonginus, ausgezeichneter 9ted)tigetet)rter,
uerwaltetc Serien unter (SlattbiuS (50 n. Gin-.), würbe
bon Wero in bie Verbannung gefrtjidt, aus ber erft 3)es»
paftan iljn jurfidrief. »gl. lacit. Annalen XVI 7. 9.
12) C. t>io f. Dio. [». Scala.]
(JaffTni: 1) ©tobanni SJomenico, Aftronom, geb.
8. 3uni 1625 ju ^rrinalbo bei ^i^a, geft. 14. Sept.
1712 ju *4)ariS, Würbe burd) bie H'eftürc eine« aftronomi=
fdjen Serles für biefe SHffenfdjaft gewonnen, bereits im
Alter bon 25 3ahten jum $rofeftor ber 3)latrjcmatif unb
Afhonomie an ber Uniuerfttät ^Bologna unb Aiigleirt) jum
Ingenieur ernannt, erhielt er anfangs Pom ^Japft Ale»an=
ber VII. bie Derfdjiebenartigften Aufträge aus ben Gebieten
bes 3feftungs=, J8rüden= unb ^lufjbauee. Seine ialjlreidjen
aftronomifd)eu Arbeiten inbeffen, bie Gutbeduug ber SRo«
tation bes 3«*tter, be« War« unb ber üüenus, oer=
anlafjteu feine SBcrufung jum Afabemifer unb Tireftor
ber neu errichteten Sternwarte in $aris. (tfaft mit allen
aftronomifdjen llnterfud)ungen bamaliger 3eit ift fein
Warne Perfnüpft. th entbedte bier neue Saturnmcnbe in
ben fahren 1671, 1672 unb 1682; er leitete aus bet SPe«
arbeitung ber 3Kar6beobad)tungen, Weldje auf feine üten
anlaffung bon SKidjer in Gauenne angeftellt würben,
wäljreub er fclbft in $aris beobachtete, ben erften ge«
naueren Sßert ber Sonnettparallaje (9*,5) ab; er jefetc
enblid) bie erflc grbfjere bon HJicarb begonnene ®rab;
meffung im Stiben uon ^rantreid) fort, Wie be la $irc
im Warben. S)gl. aud) 5trt. Aftronomic 13 unb Art.
«rabmeffung. 3"Wflt übergroßer Anftrengung erblinbcte
er in t^hf""1 Alter. Gine Sammlung feiner Sdjrifien,
Opera aatronouiica, erfd)icn 5Hom 1866. t'itt. f. u.
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I
(Faffimjdjc l'inic.
47S
C^afftquiatc.
2) 3acque«, flftronotn unb $hhf"fa. ©oljn be« bot..
geb. 18. gebt- 1677 in i»ari«, gefl. 16. flpr. 1756 auf
feinem (Halt Xljurt) bei tllerrnout, irurbt frühzeitig Wit.
arbeiter be* Stoter«, 1694 SRitglieb bfr fltabemie, nach, be«
Watet* lobe Xireftor btt Sternwarte ju ¥<>ti«. Et führte
bit franjbfifche ©rabmeffting fort unb gab 1740 btt Ele-
ments d'astronoinie brrau«, beren tfortfebung bie Tableg
astronomiques du soleil, de la lune, des planetes, des
etoiles et des satellite«, $nr. 1750, bilbrn. «1« f I»t»fifcr
fdjtieb et übet Storometet, ^ettbelfompenfatton unb op>
tifebe trogen.
3) Cäfar ftrausoi«, nach feinem SBcfitje be 2 hurt) gc=
nannt, Solm be« »ot., geb. 17. 3uni 1714 au tyani, geft.
4. Sept. 1784 bof., 1736 Witglieb ber Ufabnnic unb und)
feine» Stotel* lobe Xireftor bet grifft Sternwarte. 3M«
Iii feinem Enbr brjrbuitigte et fid) namentlid) mit bei Irt-
gonometriftben JBermeffung oon Jfranf reich, bie erft fein
Sohn boQenbete. Tie Ergebniffe mürben it. b. X. Carte
lopographique de la France, 180 glättet, tyat. 1744—93,
in 1:86400 beröffenllidjt, ritte iHrbuftiou auj ,ri be« Wafc-.
flabe« al* Atlas national in KS Blättern erfdjien feit 1791.
Sitt f. u.
4) 3enn Xomiiiiquc, Wraf bott Xbutn, Solm
be« »or., geb. 30. ^uni 1748 *u ^ari«, gefl. 18. Cft. 1845
AU Xtjutl) bei (tlermont, mürbe feine« jlater* ^Nachfolget
' in bet Xirrttion bet Sternwarte. Et bollcnbcte ba« gtofec
Äattenmerl friuei Ißoters unb mar 1787 mit Medwin
unb Segenbre an bet aftrotiomifd)=trigoitomelrifcbrn Ber*
binbung bon "}tori« mit Bonbon tfyätig. 1793 mürbe er
al« ©egner ber Nepublif ine ©efcingiii* geworfen, int
fotgeubrn 3ab,re wieber in Freiheit gefegt. 1816 mar er
Witglieb be« Weneratlonfeil im Xepartctnent Cife, fpätcr
lebte er jutüdgejogfit auf feinem ©utc Xljuru. Ulit if^m
etlofd) fein «efdjledjt, beim fein am 9. Wai 1781 iu "pari«
geborener Sohn Ül texanbre ^»enri ©abriet, üiieomte
be 6., welcher anfangs 'ttftronomie ftubirte, bann ber Werbt«
wiffenjdjaft fid) juwanbte, baneben aud) eifriger SBotanifer
mar (übet Slinantbaceen: Opuscules phytologiques, 3 SPbc.
?ar. 1826-84), ftnrb bereit« 16. «pr. 1832. »gl. über bie
E.8: 2öulf, ©efd). b. Slftronomie, Wünd). 1877, an prrfch.
D.; ^oggenborff, ©efrt). b. $t)t}fi(, Htm. 1879, an betfef».
0.; ^cfchel, ®efd>. bet Erbtitnbe, 2. Aufl., u. iKtige, Wünd).
1877; unb bie bon 6. 4) Herausgegebenen Memoire« pour
serrir a l'histoire des sciences et k celle de l'observatoire
royal, ^tor. 1810, Welche aud) bie Sclbftbiograpbie oon
6. 1) entlKilttn. [1—4 Sltolcutiner.J
GdffintfdK üinie (fpradjmibrig (S of finoibe), ebene
(rnmme l'inie, bei meldjer ba* IKedjterf ber ftbftänbe bon
SWti fefttn fünften, ben 3*rennpitn(ten, für ade fünfte
ber Äurw betreiben (onftanlen löJert a* beftftt. Xie R. V.
ift ft)mmetni(t( \n auf einatibrr frit(rrd)ten ftdjfen,
beten erfte bie ^rennpunlte wrbinbrt, mät^renb bie jmeite
bie Entfernung 2c bietet ^untte k^albirt. Xer Schnitt«
punft beibrrÄt^fen ift bet 2Rittelpuntt ber Ä uro*. 3e
nad) bem Serb,ältnid ber Hungen a unb e bat bie &. fi.
toerfdjiebene formen: menn a (leinet ift ale e, fo beftebt
fie au* jimei ifolirten eiförmigen Vinien, bon benen jebe
einen tPrennpunft umgibt; ift a glrid) e, fo bat bie t'inie
bie gorm cr> unb führt brn tarnen Vemniefole
Uiiprfoxof 3tonb, Schlinge; oon 3«f • JPeriioulli 1694
fo benannt); liegt a jmifrben e unb e > 2 <=» 1,41421 e),
fo bat bie Äuroe bie ^otm eine« an ben 6d)nittpunften
mit ber jmetten ?ld>fe eingebrütften Cwtle* (mie bet ttrarif»
eine* Öeigenfbrpers); bei noch, meiter maebfenbem a nüb^ert
fidj bie (Jorm immer meb,r ber bei Äreife*. Xiefe VJinie ift
bon (falfini 1) erfonnen, um bie SPemegung bet tfxbe ge>
notier barjuftellen, ali it)m bie* in einer öllipfe möglid»
fd)ien; et befanb fid) bamit im 3rrtum. [©relfrbel.]
CTafflno, ba« nntileCaBiniim, bi« in neuefte ,S«t 2. ©et-
mano, bann mieber mit bem alten flamen benannt, itoL
Slabt in ber ^roo. Gaferta (Ätei* Sora) mit (1881)
8039, ali ©emeinbe 11770 l*inm., an bet Chjmbarjn Äom-
Neapel. 111 km bon Neapel, am ffiapibo, einem l. 3uflu&
bti ©arigliano, in fruchtbarer Ebene am D^ufie be«
«ergeö, auf meltbem fid) ba« «lofter Wontetafrino ff. b.|
erljebt, gut gebaut, mit lebhafter geWrrblidxt unb ^anbel«
tbätigleit unb ^Mineralquellen. — Xa4 alte nolerifdje
Eajinuin, beffen 4<urg auf ber {iöl>e bon Wontecafr<no
gelegen Ijaben mirb, mürbe 312 romifebe Äolonie unb ge>
manu ,iirmlid)e "Jlu*bel)nung. 9Joet) fteljt ba« '?lmpb/itbeatfi
1 km S oon ber Stabt; in ber 9läf)e ein antile« ©rab=
mal unb Spuren ber 2Ha i'atina; in ben Äirehen , bie
V XI. auf antifen ^iinbatnenten ftfbcn, rßmifdje Säulen unb
Vtarmorrefte. P. eittftanb im 9. 3at)tt)- auf ben Xrütnmem
ber alten Stabt. Aaifer unb köpfte tjieltcn im Wittel
alter b,ter ^iof. 1230 ^riebetteffblufj .iroifdjen ^riebtid) II.
unb ©regor IX. 1815 Sieg ber tfterreid)er überfRurat. —
Itgl. X. löartolini, L'antico Cassino etc,, TOonte ffaffino
1880 ; 6. SBertrchi, Memoire su di Cassino etc., Neapel
1811. [Srbonet.l
Eafftoboru» (richtiger Caffi oboriu«), Wapud
3tureliuö, ital. Staatsmann unb Schriftfteller, geb. in
SBruttium um 480, mürbe 514 Äonful unb Ijattr al« ©e^
heintfetretär be* Cftgotenlönig« Iheobrrid) bie Leitung ber
©efrhafte. Ilm 540, beim Verfall be« oftgotifehen Seith», jofl
er ftd) in ba« btuttifche Alofter ilUoartam ^urürf unb ftarb
um •r>75. Seine ,mhreid)en Schriften finb teil« tjtftorifd»
potitifchen, teile theologifchen unb grammatifd)en 3"batt«
Sa ber erften Älaffe gehören: feine Ghronil (Chronica),
eine Übrrfidjt ber äOeUgefd)ia)te »on ?lbam bi« 519 n. Ehe-.
mit bielett Unrid)tigfei»en , am mertbollften in ber Xar>
ftellung gotifcher «rrhctltntffe; bie 12 SBücher Variaruin
(episttilarum), eine für bie ,Sr<tg'fd)id)te tvidjtige Sammlung
amtlid;er IKtenftiirfe ; brfonber« aber bie (nur im ftuejug
be« 3orbani« erhaltenen) 12 glichet gotifrbet ©efd)id)ten.
bollenbct c. 535. Unter brn theologifchen Schriften finb
befonber« bie institiitioues divinaram et Haeciilarium
liuerarum herbormheben, eine Ärt Enctillopöbie , beren
erfter Xeit eine Einführung in ba* theo(ogifd)e Stubium.
ber jmeite einen ?tbrifj ber 7 freien ftünfte enthielt, im
Dtittelalter biel brnuftt; ein loeit läufiger Aommentar^u ben
yfntmen, Schriften übet bie Seele, bie ,">rrutibjd)oft, über
Crthographif «. Xie IntcinijdK Bearbeitung ber 3
grierhüchen JRirchenhiftoritrr Xheoboret, Sojomeno« unb
Sofratr« (bist. tripurUU) mürbe oon G. neu herau«grgeben ;
ber Cotnputus pnsilmlis, eine Witwrifung jut ^Berechnung
ber Xata br« Äalenber«, riihrt nicht oon 6. her. E. be-
fafj ein ou«gebel)nte* QiMffen unb achtbateu Pharaftet; fein
Stil ift oft febmülftig unb gelünftelt. ?tu«gaben feiner Sflerle
tlari* l.r>84, JHouen 1671», u. d-, bef. in "ötigne* tlotrol. 6lJ.
70; Xhorberfe, Paff. Senator, twibelb. 1867; «. Smni.
Ut". *. («., «re«lau 1872; Stottenbad), Xeutfche ©efeh-
Dncllrn UI 53 ff. [*enber ]
«nffitnitrt, glufj in Sflmerila, f. Slmerita, 6«m. III 1.
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470
t'asülH unb CaxsTdae (3ool.), Stutmhauben, f. b.
6«ffi§ (fpr. (äfft»), fCctnr ftanji&f. .fjafenftabt bet^toProce
imlr|).a9oud»f«.bu=«t)dneinfineti^>ljenfun8onbfi«ttne=
'■Budjt mit (1886) 2038 £inw. Xie Station bet »ahn nach
IKatfeille liegt 3 km pon bei ©tobt. 6. tft gut gebaut, bat
eimtt gefdjüblcn £afen, bettribt lebhafte Äuftenkhiffabtt,
£x»nbel unb tfrpott in getrorfneten ftrüdjten, CliPen, öl
unb Stau (Vin de C, einegute Sorte Diu»fatcller). 3»»<Kb,f«
(5. unb Ma Ciotat werben Äorallen gefijcbt. 3« ber Nähe
brbeutrnbe Stein» unb 9narmorbrücbe. Xa« atte Caraicis
portus, audj Villa carcitana genannt, welche« 573 bnrch
bicSombarbeu jerflbrt würbe, lag etwa« weitet im SO. be*
()eutigen CT. [«otjntjof.)
CaHsitorldes iuȟlae (lat. , toou gried). *aaad tpoc
3inn), bie ^""»"ffl" bet Alten, liefet Warne würbe
auf f«im»liche flcine unb grö&ere 3njeln im norbroeftlichen
Ojenn, bie ben ^bönifcrn befaimt geworben waren, au«'
gebellt, obwohl ba* 3inn bet $bbnifcr Wohl aunfichft
non ben 5Btupo*infetn öftl. öom Cap ftiniftctre flammte;
biefe unb nicht bie btitannifcben, nidjt bie Sciap=3"Mn
finb alfo in erfler Ciuie untet ben <S. ju »erflehen. U'gl.
"JJlÜKenhoff, Xeutfcbe Httertiim*funbe I, SJerl. 1870; llnger,
rKtifin. TOufrum XXXVIII 157 ff. |> State]
ff affin« $etttna, röm. ?(nnaltf1, f. Annalcn u. flaffiu«8).
GafftvcuaunNe, feltifchrr Surft, ftanb im flampje gegen
Cäfat 54 p. Chr. au ber Spibe ber Hölter »-Britannien«; nad|
bet Örobrrung feinet $auptortr« unb einem mißlungenen
Angriffe auf Cäfat* Sdjiffslager idjlofj er «"trieben, in bem
et einen jährlichen Iribut unb Stellung non «eilein j»u=
geftanb. »gl. Päf. b. g. V 11. 22 ff.; Xio. Gaff. XXXX 3.
fr». Scala.]
GafUano (fpr. — ftänujo), Anbrea bei, 3Jtalct be* 15.
3aTrrh., geb. 1890 ju Paftnguo bei OTugeflo, geft. 19. Ang.
1457 tn fflormj, lieferte ba* Weiterlulb be« folblmupt*
mann* Wiccolo ba lolcntino für ben Florentiner Tom unb
jahlrrirbe Söanbbilber für bm ^alaft $anbolfim 411 Vegnaia,
20er(e von harten, altertümlichen Umtiffen nnb fpröbem,
ungefälligem «olorit. [Wutbet.]
Gaftalbt, f. «aflalbi.
Cafttanfa, ftaftanie, f. b. unb Äupuliferen.
ß aftaftoi l| Aragone*, Xonftranci«coXapier, Ätof ,
s>rjog Pon »aplen, fpaniftber .fteerfiititer, geb. 22. 9lpr.
1756, gefl. 24. Sept. 1852, einer oorurbmen Pi«tapifcben
«familie entflammenb, hielt fieb als junger Offizier (1782)!
,\a feiner Au*bilbung in ^teuften auf, tämpfte 1794 mit
■Jlusjieidmung gegen bie Sranjofen unb Würbe balb nachher
Generalleutnant, 1802tf*ouperneur Pon «ibtaltar, 1808 bei
bet franyjfilchen ^noafion Äommanbant in Anbalufien,
erjwang in ©rmeinidjaft mit bem Schmeißet (BencralXb.
B. Äebing 22. ^uli 1806 bei Raulen in Cberanbaluften
(®ej. 3aen) bie Kapitulation bes ©eneral« Xupont mit
10000 TOann unb Würbe bafüt 1833 jum f>er^og »011 Kopien
unb jum Öranbftt ernannt. "Mari) feiner Wieberlage t>on Xubela
(23. 9loP. 1808) erhielt 6- erfl 1811 wieber ein flommanbo
a(« Sühret bet 4. fpanifdjen Armee untet fflrltington unb
trug »efentlidj j»um Siege bon IMttotia (21. 1813)
bei. — Wach bem JRriege n»urbe er Witglieb be* Staatsrat«
unb «kneratfapitän Pon .Katalonien, 1815 Äommanbnnt
bet fpanifdjen ^prenäenarmee unb nahm 1H16 fein 9lbfrh<eb.
1825 trat er vim ?weitenmal in ben Staatsrat, würbe
1883 Urnftbent ber «egentfd)aft unb nach Iffpartero* Stut,<
1843 SDotmunb ber «bnigin 3fabeUa unb 1845 Senator.
6. Wat ein gefrinrftfT itnb tapferet ftelbberr unb ferjt ge*
wanbtet $o(itifet, ba« fpanifdje »olt petehtte itjn a(« feinen
SJotionalherbtn. »gl. Sigel, Xet 7jäht. flompf auf b.
ppten. #a(binfe(, Xatmft. 1819; Papier, Ilistory of the
war in the Peninsnla 1807—14, 6 9?bf. 2onb. 1828—40
(ftaiii. P. Dumaä u. Solfc, 18 SBbe. u. «tlo«, ?at. 1828-40.
[0. Sthnbett.]
CasUBOHp^rmnm, f. Aaflanie, aufttalifche.
d«fttggi»((pr. -tebbfdjo), ba«alte?laftibium, ital »urg.
flecfen Pon (1881) 2950, aU ©emeinbe 3925 Cinw. im Äteife
iUogheta (^Jroo. ^aoia, Combatbei), an bet ^ifenbahn lurin
Aleffanbria > $iacenja, 9 km 0 Pon ÜJogbeta. JBei
(Flaftibium, einet (leinen Wunivpalftabt im (tgutifchen
.fC>iige(laiibe, etfocht ültatceHu« 222 p. ßt)t. einen Sieg über
bie~3>tfubtet. ^W'ftb«* ffaflragio nnb Wontebello Würbe
1800 gefdmpft (f. Wapoteonifcbe Äriegt). [Sdjöner-l
Gaftejon (fpr. — echon), Warne Perfihiebener Stäbtrhen unb
Qrtfcbafteu im norböftl. Spanien. 9lm bemetten«wetteften ift
6. be la 4>atca in Knr>arra, $toP. Üogrofio, am r. Ufet
be» @bto an bet (&xtn\t Pon Aragon, ein £ifenbabiifnoten<
puult mit <JO0O (JinW.. Pon bem aui bie ^abtotte ^fitero
unb Öraonlw befudjt werben. [Äein.j
Gaftclar, ^milio, fpan. Staatemann unb Scbriftfletler,
geb. 8. Sept. 1882 ju Pabir, wibmete fid) ^u TOabrib oor»
jugeweife philofophifcheu nnb littetarifd»enStubien. Einige
*Hoüetlen, bie er aU 3n»aniigjähriget untet bem Sinfluf} ber
mobernen franjöriidjen Sdjule oerfaftte, waren non mäßigem
SBert, bagegeu feierte er auf bem politifchen ftebiet in bet
Wenalution Pon 1854 einen rrften öffentlichen Xriumph nie
et in einer SDabluecfammluiig im leatroWeal fein politifdjeö
(Hlauben«befenntniä ablegte. Ulon berfelben rebnetifttjen
aBirfung waten feine Vorträge, Weldje er al* ^tofeffot ber
(Hefchicbte unb $bi(ofopbie feit bem 3at)rc 1857 pot ftete
iiahlteidjet 3uhbrrrfcf)aft au ber OTabribrr UntPerfitAt hielt.
Xaneben Wat et Witarbeiter liberaler glätter, bii er 186,'J
bie Democrncia grünbrte. welche er brei 3ahre binburd) mit
eigenen fehwerrn Opfern aufrecht erhielt. KU er fid) bann
1866 für bie Freiheit be* öffentlichen Unterricht« rüdfidjteloi
gegen ben SJlinifterpräfibenten WarPaej erhob, mürbe et fu«-
penbirt, unb aU er fiebanbem WilitfiraufftanbePom22.3uni
1866 beteiligte, muffte er fliehen unb würbe in contumaciam
jum Xobe Perurteilt, flach ber SeptemberWePolution non
1868 «irürfgefebr», befämpfte er alo SühreT ber Cppofitüm
unb Xeputitter für bie tonftituirenben Cortes jebe Ärt Pon
^Monarchie nnb trat für bie Einführung ber tHepublif ein.
So richtete et aud) bie befligften Angriffe gegen Äönig
Kmabeo unb leine Xpnaftie, nidjt weniger heftige 1871 im
3ntereffe be« republilanifdjen ftrantrricb« gegen ba« fieg>
reidie Xeutfchlanb, gegen welche« fid) aüe «bltet romanifrhen
Stamme« Perbünbrn müßten. AI« aber nach ber dntfagung
be« ftonig« Amabeo (^ebr. 1873) bie »epublit Wahrheit
unb 0. Witglieb be« Winifletium« wutbe t)irltrn ben butrh
enblofe $arteiwirtfd)aft nenotteten 3uftänben gegenüber
feine bisherigen bemoftatifdjen ÖJtunbfäbe nidjt weiter ftanb
(wie ba* ben j»ur ^etxlchaft gefommenen »abitnlen unb
fortgefd)tittenen Sibetalen ftet* \u gehen pflegt. T. Web.).
Nun fuchte et »ettung in bet Sterfling bet 9tegietunge<
gewalt nnb in bet Xi*<ipltn be« Beetee. Wod) fchärfer
Spannte et feine ftorbrrungen, al« ihm felbfl noch bem Äürf=
tritt Salmeron« bie Xiftatur ,ui teil würbe. Xie Über
tragung ber geforberten unbebingten SBoDmnchten Würbe ge.
währt, ober jut «ethotigung berfelben lam et lanm. Xet
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Gaftel&uono.
480
Caftell.
Sdhuni rmer für bie Wepublit mufjte hören, bafj man feine
Regierung unrepublifanifd) nannte. 2. 3an. 1874 bantte
et ab unb proteftirte gegen ben ©ctualtalt, mit weitem
bei Öcneral tyabia bunt) SBcfehung be« $olaftc* bet Sorte«
bir 28at)l eine« neuen ^räfibenten unmöglich machte. Za*
mit fchloft 6.« hetDorragenbe $ebcutung. $auptfächlichfie
Schriften: Quertioncs politicas y sociales, 3 3?bc. Wabrib
1870; Discur&os parlamcutarios, 3 SBbe. ebb. 1871; Histo-
ria dcl movimento rcputilicano en Kuropa, 2 5Bbe. ebb.
1874; Knsayos liU'rarios, ebb. IXtfO. — Seine (hinucrungen
an Italien rrjrf)ieneu (Cei|),). 1876) in beutfdjer Überfrhung.
2Jgl. Zie '.Biographie G.s Don Sanrhc« be Seal, Wabrib
1874, unb Saufet, ®efd>. Spanien«, i'eip,». 1877, I 128,
II 144 f. [Schirrmacher.]
Caftclbnono, Stobt in bet ital. ftob. Iklcrmo (Sijilien),
Arei« ©efalü, 1264 m ü. W., mit einet SButg bet 5Dcat=
d)tfe «erace unb (1881) 8502 Cinw. [Schöner.]
Gafttl fei Sang«, ital. «urgflerfen bon (1881) 4789, al*
©emeiube 5728 <hnw. in ber tyxot>. Manila bcgli Slbrujii
(Arei« Solmona) am bteilen unb rciftcnbeit Sangro (701 m
it. W.), an ber i'anbftrnfee Solmoiia^(5ajaneUo^Jlrape( unb
bet (fifenbahn Solmona =3fernia malcrifdj am i^iift hoher
SBerge gelegen, mit mittelalterlichen dauern, lütmen unb
Käufern, bon ber alten $urg bet Wartgrafen überragt.
3u bet *JiätK Ruinen ber alten ParacrncrStabt Auf ibena
am Sangru« im nörbl. Samnium. — Sgl. P. Winieri Wiccio,
Riblioteca stor.-topogr. degli Abruzzi, 9(eapel 1862; Arppe(>
Graben, Excureions in the Abruzzi etc., ifonb. 1838.
Q«fte(feur«Mie f. lltbania. [Schöner]
GaftelfifefUbo, ital. ^utgfledeu bon (1881)960, al« «e-
meinbe 6414 ftinm. im Areife unb ber ^robiuj 3lncona
(Watten), nahe bet föfenbalm *Äncona>{foggia umreit be«
Wufone. $tet fiegten am 18. Sept. 1860 bic 3talicnet
untet Ptalbini übet bie päpftlidjeu Zruppcn unter l'amo>
ririerr. 3JgL Gerconi, Storia di C, Cfimo 1879. [Schöner.]
GafielfüreNttN»: 1) ital. Ortfrhaft bon (1881) 4398, al«
Wemcinbe 8880 l*inro. im Areifc S. Winiato (3)rob. Jjlorcnj.
Io*cano), an ber (tifcnbalnt £inpoli=Sicna'?lfciano, 17 km
S bon (hnpoli am r. Ufer bet <*lfa (49 m ü. «Dl ) mitten
in ÖJetreibefelbern, Weinbergen unb Waulbccrpflaiijungen,
ber erfte unb blüheubfte Ort be« reichen lljale«, Heimat
ber berühmten florrntinifd)en Familie *Jleti.
2) ital. SBurg im Äreife unb ber ^robinj Jroggia Cflpiilirn)
10 km oou l'ucera an ber StTafje nad) S. Seoero; b,icr
ftarb 1250 Aaifer griebtid) II. [1 u. 2 Schöner.]
Gnftelfrdnc», ttame bon ad)t ital. Crtfdwftcn. Zie be*
beutenbften finb:
1) G. bell' gmtlia im Äreife unb bet <4)rob. SJologna,
an ber tüjeiibafm Wobrna * Sofagua, 12 km SC Don
Wobena mit (1881) 12451 eint»., ba« alte Forum Gallo-
nun, loo 43 t>. ffljr. £>irtiu« ben «ntoniu« fd)(ug. SDgl.
3). H. . , Ccuni btorici sulla terra di C. etc., Sologna 1838.
2) 6. iöeneto, Areieftabt in bet $robin^ Ireoifo
(äJenejien), an ber (^ifeuba^n ZrebifO'^üicen)a, 25 km 2B
von Zreoifo am Wufone in malerifeber £>ügeUanbfd)aft,
mit einem alten Aafied unb (1881) 5061, al« ÖJemeinbe
11512 ein». 6. mürbe bon ben Irebifanern 1199 ge>
grünbet al« Stalltttrl gegen bie $abuaner unb Uombarben
unb hatte unter tieuejiauifdjer <fpol)ett einen eigenen ^obeftd.
•fpier fiegten am 24. 'JJob. 1805 bie ftfraujofen untrt St.
6bt übet bie Cftetreidjer unter 3)11113 iHoljan. Über bie
hiet entfaltete 2öitffamlett be« grofien Weiftet» »arbarelli
f. b. [1 u. 2 ©djöner ]
6«ftcl 0»aubÖlfo, ital. Crtfd»aft bon (1881) 1767 ßin».
im Äreife unb ber %Hoüin^ Wom, ea. 25 km SO bon 9bm
am SJeftufer be« Älbanerfee« mit prächtiger 9lu*fidjt,
Siflen unb (Särten unb einem grofteu Zoloft, bet ben köpften
al« Sommenefiben,) biente. Zerfelbe mürbe, nad)bcm bet
im Wittelaltet ben Sabelli geb,örenbe Ott 1596 an ben
päpftltd)en Stuhl getommen teat, 1629 burdj Urban VIII.
nad) Waberna« platte erbaut unb ift burd) ba« Warantie»
gefe^ bom 13. Wai 1871 päpfUid)c« Eigentum geblieben.
6. ift mit bem 2 km SD liegenben «Ibano (f. »Iba 4)
burdj jwei tyrxhd)t "Jlüeen immergrüner (Richen Mrbunben.
3lgl. 5. 3)iranefi, Antichita di Albano e di C, ^ar. 1836;
e.JTea, Varietädi notizie sopraC.etc., Som 1820. [Schöner.]
ffaftel Worflio (fpr. bfdjorbfcho). ital. Ortfchaft oon
(1881) 1453, aleWemeinbe 1766(*inm. im Areife Omieto
(^robiuj ?«ugia, Umbricn), {Junbftättte ctru*fifd»er *lter>
tümrr. f Schöner-]
Caftclauelfe-, ttaL JBurgbörfchen bon (1881) 91 Cinm.,
^raftion ber ffiemeinbe ^ontebibo im Areife $orgo S.
Zonnino (^roo. l^atma, (hniliaX an bet Gifenbahn ^arrna:
^iaceuja, 13 km 9(9B bon ^arma. Zie bon bem
«hibellinen Orlanbo ^adauicini jum Schuh be« Übergänge«
ber 3)ia "Üniilia über ben Zaro errichtete 5*urg, 1407 ton
Ottone Zer,ji bon Marina erobett unb „ÜBelfenbutg* ge»
nannt, t>rigt jrht SlUUa Zefta. [ Schönet.]
Gafteljalon; (fpr. fafteU.fdwluh), (Teine Stabt in brt
Öuh«nne im fran^. Zep. ßohet»©aronne, am l. llfet bet
ftbance, *Hebenfluft ber Waronne, t>on teeiten .jpeiben um-
geben, mit (1886) 3541 (f inw. 3n ber 'Hofft befudjte eifen^
halttge OueUen. 1622 liefe Üubwig XIII. bie fteftungstuerfe
bet Stabt jerftören. 9ludj Das alte Sdjlofe ber (trafen
b*9llbret ift eine Wuine. l^ohnhof.J
({aftcO, bair. Warftfleden mit (1885) 612 &nm. im
unterfräntifcheu 3»e,jirf«amte (Hcrolthofrn, 9t ber Sahnlinie
Dürnberg ^Jüiir^biita, an bet 9cotbabbachung bte Steiget-
!ö)albe«, früher .«3auptort ber bt« 1803 reichsunmittelbüini
gleichnamigen ^>errfd)aft, jdjon im 9. 3a()th- al* Castra
Castde ermähnt, ift Stammburg unb Stefibenj ber trafen
von 6. (comites de castris) im alten 3ff8<m f. u. Z««
3Dilbbab bei C. nrar rinft 9lfpl, in metchem gerichtlich ner<
urteilte ^erfonen fid) bret Zage lang unb nach Erfüllung
beftimmtet ßörmlidhfeiten toteber brei Zage fich«r aufhalten
burftrn. -Siehbed, Stat.«hif»-geogr.iBefchrribungberörof.
fchaft 6., Üeipj. 1808; Zetfelbe, «btife einet Ckfch- be« fwufe«
5., (Sri. 1814. lUröbft.]
Zie trafen b. 6. finb ein jum hob/n beutfdfen «bei
gehörige« alte« ftänfifd)e« Zbnaftcngefd)lecht, beffen älteflrt
belannter 9lhnhtrt ®ra! ^rtebrid) juerft 1069 genannt
mitb unb noch 1087 lebte; fchon 1168 ethielt ba« «efd,lecht
ba« Obererbichenfenamt bon 2Dürjburg. [(riebrid)« II.
Söhne teilten ben Stamm in 2 Linien, bereu ältere 1325
aueftatb, wät/renb fid) bie jüngere 1597 in Weorg* II.
Söhnen Öottfrieb unb SBolfgang II. abermale teilte
in bie ältere Üinie ju 9iübenhaufen , roelche 1803 rrlofd),
unb bie jüngere l'inie ju Remlingen. Zirfe fpaltete fid)
fpäter loicber in 2 3lfle, ben 1762 im Wanne«fiamm er>
lofd)enen ju 9trmliugen unb ben uod) blühenben ju PafteÜ,
au welchen 1803 aud) bie 9hlbrnhaufenf(hcn iBefifeungen
fielen, bemfelben 3al)tc teilte er fid» in bie beiben
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SaftcU.
4SI
©aftcttanc.
ollrin nod) blflljenben Sinien: bie ältere ober Sfrirbric^
Aatlfrqe ju (J. unb bit jüngere obtr (Fpriflian fjtiebtidjfcfir
ju Nübenqaufen. @emdfj einem neuen Don Äönig Warü
milian II. fanßionirten Hauegefefce bom 14. 3un' 1861
rjeifjt jefct bit dlttre fiinie (Safteil = (taftell , bie jüngere
6aftetl*Sübenf)aufen. gqef ber rrftrtrn ifl «taf griebtid)
Äarl (geb. 22. 3uli 1864), Gpef bet Unteren ®taf
SBolfgang (geb. 21. »pr. 1880). Zie £dupter beiber
Sinirn btftfctn bit etblid)e 9teid)«tat*Würbe. Zie «e»
fifeungen btt ftamilie, weldje 5 Niarftfleden unb 42 Zörfer
^umfaflen, liegen im bait. Ober» unb Unterraaintreife. —
©Oppen: Sdjilb Don Not unb Gilbet gebiert, «gl.
Jcnefcqle. «beUler. II 237 f.; öotq. fcoflal. 1889. Lt+ ]
(?of»eB(6opeIIue obttCopie). «bmunb, geb. 1606
ju Hatlep in Gambiibgefpite, geft. 1686 ju Gambribge,
Ctientalift, «erfaffrr be« frinri 3f*t beftrn polyglotten
Uegiloii« jur «ibel unb iprrn Überfettungen, Welrpem ÜUerfe
flaunnüwettet «(tibit unb *u*bautt tt Gtefuabpeit, Set)'
traft unb «ertndgen opferte; 18 3at)te (ang arbeitete et
täglidj 16—18 Stunbcn baran, bcfdjäftigte 14 ^tffiftentrn
unb gab 12000 £ au«, füt bie et jum Zeil burd) fine
^jtünbe ju Santerburp £rfab erhielt. 6« ersten 1669
untet bem Zitel Lexicon hq>taglotton (2 «be. gt. tjol.)
ju Bonbon unb umfaßte in qarmonifiifcper Hnorbnung,
wobei bat Hebräifrqe ju ftrunbe gelegt ifk, ben SEÖottfdiatj
be« Hebräifdpii, Spalbäifdjen, Sprifcptn, Samaritanifcpen,
Ätpiopifdjen unb ftrabifdjen, baju al« rlnpang ein perfi=
ftp** «Jörtetburp; man bejeiepnet e* oft al« 7. u. a «anb
bet i'onboner «olpglotte (1657). Zer ft>rifcf)e Zeil würbe
Don 3- Z. NHcpaeli« fepatat pcrau«gegeben (2 «be. ©ött.
1788) unb ift nod) beute im @ebraud). — «gl. «Jolf,
HUtoria lexicorum hebraicorum, Söittenb. 1705. [Süffel.]
GaftcUammSre «•rintlco, ttot. Stobt »on (1881) 6192
ginw. im Steife «enne («»D. Zeramo, Wbtujjen), am
»briat. Uleete unb bet fcifenbapn «ntono=5oggia, 2 km
N2BDon«e*cara, 3lb3Wrigftationber«apn<S.««quila>Zetni.
[Sdjönet.]
GflftcBammirc bei ®»lfo, fijil. Stobt pon (1881) 15297
ffinw. in bet «roDinj Zrapani (Arei* Xlramo), im Hinter'
grunbe eine* weiten Öolfr«, 1 St. Don bet (lifenbagn
ikletmo-Zrabani, 67 km 30 Don Palermo. Sdjon im
grauen Altertum bet 15 km lanbeinwätt« gelegenen Stobt
Segefto al* {mfenott bienenb, tteibt e* nod) jefct leb»
haften Stefjanbcl. «tobufte: Jtorn, Sßein, öl, Sumod).
[Srpöner.]
GafttUammart bi Stabil, #rei*bauptftabt in bet itol.
«rob. Neapel , am SOthibe be» Öotfeä t»on Ueopel unb
am ftufe be« Wonte S. Ilngelo fdjön gelegen, ¥ifd)of«fi^,
Seeb,anbelep(a| mit trefflidjem {)afen, Sdjiffdwetften, 9lrfe>
nal, Seebdbetn unb Heilquellen, ali 3)iUeggiatut- unb
lf*abfott oiel befud)t, burrl) ^ifenbaljnen mit Neapel unb
@afetta betbunben, g/ätfltt (1881) 24 556, ali (Bemeinbe
82553 ^inw. «uf bet £öf>e S übet bet Stabt Ruinen
eine« Don Aaifet ^rirbrirfj 11. erbauten, Don Äarl 1. Pet»
ftörften Äaftell*. 2 km SC liegt b.od) am ^ergabdange
bie (gl. 5üilla Cuififana mit zugehörigem t>atf. Unn
\d)on um 1300 burd) Pari II. tjifT ettid)tete4 ^ebäube
würbe 1820 butd) ftetbinanb I. erneuert unb mit bem
jefeigen Namen (,t)ier gefunbet man*) belegt. — 9?ei 6. be«
ginnt bie Wunberoode 5ab,tfltaf|e, Weldje angefid)»* bti
Neapelet «olf«, be« »efu»* unb bet 3nfeln 3fd)ia unb
Capri nad) Sorrtnto unb «Dlaffa Cutrrenfe fürjrt. — Zie
t«utf4« «ncijtlopSWe. III.
Heilquellen pnb olfalifdj'mutalifd)« Säuetlinge, teilweife
mit &ip«, Sdjwefel unb ftifen.
1 km lanbeinwdtt«, unb jwar on bet NDwäxt« ffibjen»
ben Sttafet nod) Noteta beim jefrigrn S. 9». belle ©rojie,
lag an bem bor alters weiter ini Sanb einfd)neibenben
■JMeere bie antife fampanifdje Stabt Stabiae. 3"
fd)er 3eit jebenfattS ber JJä^rung Nuteriae folgenb, wirb
ti juetft im 9unbe«genoffentrirge erwähnt. 3"t (friiqiab/t
90 ». @r)t. würbe e3, mit bem nuteriniftqen $^unbe auf
rbmifdjet Seite fieqenb, butd) ben famnitifdjen 5'^>l)frrn
$apiu« Wutilu« genommen , fdjlofj fid) infolgebeffeu ben
o«lifd)en Sufftdnbifd^en an, würbe 30. Slpril 89 Don Sulla
etfiürmt unb jerftört unb qdrte auf, al« Oirmeinbe ju
ejifliren. Zotf) (am e«, bant feiner qerrlieben Vage unb
feinen Blineralqueden, ali Unblidjer üüillen«, *abt« unb
ftutort ju einet gewiffen JBIüte. Zet SBefuDauäbTud) 79
n. 6qi- Petfdjüttete aud) Stabiae. 3" ber bortigen Silla be<
^omponianu* fudjte ber ältere %Uiniu« 3uR»d)t unb fanb,
burd) bie ftfdj« unb bie Sdjwefelbämpfc erftidt, feinen lob.
Zod) fcqeint bie Süetfeqüttung ebenfowenig wie bie fulla<
nifd^e 3^tfiotung eine Dodftänbige gewefen )u fein; benn
ber Name be* Crte* Detfdjwanb nie gdnjltd), unb fdjon
499 etftqeint Stabiae Wiebet ali 99ifd}ofefi^. — Zie 1749
begonnenen «msgtabungen tjabtn Zeile pon Zempeln,
Häufern, Dornefmtrn SüiUtn, Ördbrtn u. f. W., bie Wteber
jugefdjüttet würben, famt Statuen, Öemölben, fteröten u. a.,
bie nad) Neapel (amen, jum S)orfd)ein gebratqt. — 3)gl.
}i. Zq. TOilante. De Stabil« etc., Neapel 1750; ©. ^arifi,
Cenno storico descr. d. cittä di C. etc., ftlorrn,) 1842;
3. «elod), Äampanien, 9?erl. 1879, S. 248. [Sdjönet.]
GafteOine (fpt. <laqn), flrtonbiffementÄqauptftabt in bet
^toDente im ftaiq. Zep. *aff«i = 9llpe», auf bem t. Ufet
be* »erbon (f. «Ipen I 6). 3uflufj bet Zurance, mit (1886)
1858 Sinw., Sij» ber llntetpräfeftur unb be* Obergerieqt*,
@Dmnafium. 3n l>« Wa'ty Salzquellen unb Öip*lager.
6. tteibt n0"^' >» Pflaumen unb anbeten getrodneten
unb eingemachten 5iöd)len. Sdjon jur Nömerjeit beftanb
6. al* Salinae, ^jouptflabt bet Suetri, benannt nad) ben
bortigen Salzquellen, «gl. 9$ra*=93ourguet, Antiquites de
l'Arrondissement de C, Zigne 1842. ISBoljnqof.]
GafteHine (fpr. .lohn), fffprit löi(tor «lifabetb,
«oniface, «raf Don, Warfd)atl Don Ofranhrid), geb.
26. Nfätj 1788 ^u SJoon au« altabeliger ptoPenfalifdjet
Familie, geft. 16. Sept. 1862 ju «pon, trat 1804 in bit
«tmee, fodjt 1808 in Spanien, naqm 1812 al« Aapitdn
an bem tuffifepen f^elb^uft teil, trat 1814 al* Segitimift
ju l'ubwig XVIII. übet, btr iqn 1816 jum Obtrft, 1824
jum «eneralmajor beförbette. Untet fioui* $gilipp wutbe
6. 1837 Öeneralltutnant unb ¥air, 1848 al« Nopalift
au« ben giften ber Armee geftrirqen, 1850 Don Soui*
| Napoleon wieber angeftellt unb 2. Zej. 1852 jum Warftpatl
ernannt, «on 1851 an ffiqtte et in ttqon untet fdjwirtigen
«erqdltniffen ba* Aommanbo be* Y. Ntilitdr^Ziftrid«
unb erhielt butd) Strenge, Energie unb Za(t bie Ctbnung.
«gl. Nlänuet bet 3eit I, «eipj. 1860. [d. Sd)ubett.]
GafrcdflNlta, itol. Stabt Don (1881) 8632 ftinw. im
«reife Zaranto fl5«D. ßetee, «pulien), an ber ©fenbapn
«ari'Zaranto, 39 km N2Ö Don Zaranto in fd)lud)ten<
reitper «ebirg«gegenb ; «ifd)of*ftb, ftfiqtt S«fl"nfl. bi*
1519 freie Stabt «aumwoQenbou. (Sd)öner ]
CafttUäno (fpan., fpt. »fteliano, tig. Äaftiliet): l)dltere
31
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eaftdleone.
4S2
6aftcttr?Sövanco.
fpanifdje ®olbmftnac im 2Bettt t»on SR. 9,60; 2) «ewidjt,
= Vm Wart ©olbe*.
ßofftncNe, itaL Sntgfleden Pon (1881) »865, alB
(Üemeinbe 6935 Stnw., im Äreife unb brt Tronin) ffremona
(gombarbei) an ber Sifenbaljn Cremona=2rruiglio , 34 km
bon Gremona am I. Ufct bed Serio»2Rorto , 1181
gegrünbet aM Sollwert brt Gretnonrfer gegen Waitanb.
1213 brtloten b,iet bie Wailanber itjren „ftalmenWagen*,
oeRen SRefte nod) im 2>om bon Sremona. Set SRorfgraf
&abrino gronbulo von & (um 1420) lie| eigene SRünjen
jdjlagen. Uloftridjfabrifation. Sgl. 6. giammrno, Castel-
Iconea etc., Sremona 1636. [Sdjbner.l
QtftiUi: 1) Srrnarbo, ital. Wnler, geb. in Äenua
1557, geft. 1629, erhielt feine Auebilbung nnter 6ambiajo
unb malte namentlid) in ©entia aaljlwidft grofjr Äoim
pofitionen, bie bei guter ^arbengrbung an äufjerft monierirtrr
3eidjnung leiben. Seine fyuipileifhiug fall bie nidjt et»
b>ltene „Serufung be* Setru4* gewefru fein. «I« ftreunb
Xotquato I off o<S lieferte er fär beffen Setreite* 3mifatftn
eine Seihe ton 3f'cbIlun9'n< weldje Agoftino Sarracci in
Äupfer find). Sgl. Sanji. öefd). bet Walerri in 3talien,
beutfd) bon Cuanbt, 3 Sbe. geip*. 1830-33, III 294.
[2Rutt>er.]
2) 3gnaj Sriebrich, geb. 6. War* 1781 ju SJicit,
geft baf. 5. ftebt. 1862, ftubirte bie 3led)te nnb trat 1801
al? ^raüilant in bie nieberofterr. lanbftänbifdje Sud)=
Haltung ein. €d)on oli Stubrnt littrrarifrf) tbütig, be«
arbeitete er namentlid) feit 1800 mit Wefdjid unb Erfolg
fran|dpfdbe Zbeaterftüde unb bcgrtinbele feinen Äuf aU
felbftnnbiger Siebter burd)ba* gufrfpirl JZot unb Sebenbig*
(1803). Hort) populärer muteten il>n feine ©ebtd)te, jumal ba
er wegen feine« ftrieg«liebe« für bie öflerrridjifdje Armee
bon ber franaofifd)en Regierung 1809 geästet würbe. Sor
ben anrfldcnben gfranjoffn entfanbte man ibn batjer nadj
Ungarn, ©ein Xrjtbud) |ii 2Deigl« „Scbweiaerfamilie"
beranlafjie feine Ernennung jum .f^oftr>entrrbtrf)trr am
Äcuntnertriortbeoter (1811- 1814». 1815 begleitete er ben
«oubernementärat (flrofrn Pnbriant al« Selrrtär nad)
Jtanfreicb; in berfelbcn (?igeufd)aft febrte er mit bem
ftrribemi b. <Dlündj>Srtlingtjaufen burd) Cbrritalien uad)
SÖien auriitf. £ier trat rr miebrr in frine Stellung bei
ben niebt töftrrt. ganbftänbrn ein, bt« er 1842 al« ganb»
fd)aft*frfrrtär prnfionirt würbe. Sine Steife burd) Xrutfd)»
lanb bradjte iljm 1839 ben Xitel eine* tfhrenboftur* ber
llniberfttät 3ena ein. Ja* erfte 3at)r}el>nt feine« {Ruhe*
ft anbei Perlebte er auf feinem ganbbau« bei gilienfclb,
ba« jweite ju SOien. 6r übrrfefete, bearbeitete unb ber»
fafjte über 200 J^eaterftfitfe, «uftfpiele , Dpernbii^tungen,
SSOiener hoffen, o^ne namhafte grpnbung#gabe, tiefere*
Pmpfinben ober ftb^txn ©d)nntng, flüchtig unb oberflfiifjlid)
aud) in ber 8rorm, aber Poll gutmütigen SBeljagenS (in ben
.Dramatifdjen ©träumen', 19 3al)rgänge 2LMen 1809
bii 1827 gefammelt). 9lm befannteften würbe baninter
bie Irabeftie ber <Sd)icf faUtragöbien , .I^er Sd)t<ffaU=
(trumpf (1818), unb .Tie fflaife unb ber «Dlorbet" (1829) ;
am langften auf btr ^ii^ne b.ielt fid) ba# S)ialettfȟrf
,Tit ©djwdbin" unb bie 9)lünd)f>aufeniabe ,J)er «flgner unb
fein ©oljn". $b1ftt ftefjen «ebidjte in uieberdflerr. 3)lunbart
(ÜSien 1828), auigejeirtinet burd) gefunben ^uraor, glficft
lidje SSeobadjtung ber *Hatur be* öfterreidjifd)en Säuern-
flanbed nnb boHstämlidje Jarfteaung berfelben. ^»imn
Wor C. ber bielfad) anregenbe Sorgönger ©teljbammer*
| unb 3- ö- SeibU. daneben ber5ffentlid)te er SUiener
I VebenSbilber, 2 »be. 1828, SBienet «nefboten unter bem
j Xitel .Sären', ebb. 1825-1882 unb 1844, „graäflungen
in atten gfarben«, 6 Sbe. ebb. 1840, rebigirte 1809-1848
jarjlreitb« lafdjenbüdjer unb mehrere 3eitfd)riften (bie
Ifialia 1810—1811, bm Sammler, ba* ffliener ftont>er<
fationiblatt 1822, ben Allgemeinen mufttalifdjen 'ttnjeiger
1829 -1840). 1847 (SBBien) erfdjten fein fpwcblid) wert-,
»oael SBorterbud) ber TOunbart in t&fterreidj unter ber
ttnntf, 1848 meVrre populäre politifebe $(ugfd)riften, 1843
bt* 1859 (ebb.) eine boCftönbige «uigabe feiner Skrtr,
22 SPbe., 1861 (ebb.) bie .Wemoiren meine« geben*, «e=
funbenee unb Smpfunbenea*, 4 58be. 1847 grünbete er ben
Sßierter Zierfd)u|bereiu; julefjt lebte er möglid)ft {urfid^
gebogen, aber überaus eifrig al« Sammler bon Xofrn,
Xlpatrrftürfen unb Silbern befanuter Sd)aufpietrr, Zr>eater>
btfbter unb ©iener Äünftler. [Sranj Wunder.]
GafteDio, Sebaftian, geb. 1515 v» St. Wartin=bu>
|$re«ne in Süöotjen, würbe al4 Stubent in Strasburg mit
Salbin belannt unb bon biefein fpätcr nad) ©enf al* 9ieftor
an eine bortigr Sdjule berufen (1540). Bieber fritiftber
^bilalog al« Xbeolog entfprad) er ben Erwartungen ßalbin«
| tetneemeg«, geriet fogar in offenen ftonflift mit it)m wegen
I feiner rationalifirenbeu 9(id)tung unb ging 1M4 mit feiner
i^amilic nad) Safel, Wo er 1552 eine orbentlicbe *JJrofeffur
ber griednfrben Citteratur erljielt. 9lud) bon l)ier aud fe^te
er, in ber Serbetfrfjen Sadje, feine Angriffe gegen Salbin
fort unb geriet über feine 1551 erfduenene Überfe^ung ber
Sibel in« Cotcinifdje unb f?ranjbfifd)e mit Seja in Streit.
3m fielen ffampfe gegen bie ©enfer, bie ibm feinen 2üiber=
fprut^ gegen Salutn« $räbeftination«let)Te nidjt bergaben
unb bom Safeler Sat bie ©eifnng erwirften, bafj er fid)
an fein l'eljrf ad) baltr unb bet Xl>eologie fern bleibe,
ftarb er fd)on 23. Xev 1563. Aufeer ber Sibelüberfefcung,
einigen cjegetifcben Herfen unb einer Steide Streit fd)riften
bat er bie $entfd)e 21)rologic 1557, bie 9tndjfotge Sb^rifti bon
2l)oma« a Äempi« 1563 unb meljrere alte Alaffifcr r)aau*:
gegeben. - 2»gl. bie Siograpbie S.» bon 3- Wdblp, Safel
1862; eine fet)T interrffante .Sibliograpbie be SafteUion*
fteüte ber Direftor im franj. UntrTrid)t«minifterium, 5-
Suiffon, 1888 nifammen, biefelbe ift nidjt im <ianbel;
.f>enrt), geben Salbin«, ^>amb. 1835-44 II 383 ff.; Irrtbiel,
Xie proteft. «ntitrinitarirr, 2 Sbe. J^eibelberg 1839-44.
I 208 ff.; Sdjweiaer, Zie proteft. Sentralbogmen, 2 Sbe.
3ürid) 1854-56, I 311 ff. [Subbrufieg.]
SafteHo, «uibo bi, 9tamebe« Zapfte« Pöleftin II., f. b.
GnfteUo 8ra*co, Xiftrittä^auptflabt ber portug. $rob.
Seira baija, Sijj eine« Sifdjof«, mit (1878) 7000 ffinw.
Zie ©tobt ift rbmifd)en Urfprung« unb liegt 39* 50' n. 2?r..
19 km 9t Pom lejo, 477 m ü. 2R.; fir befij^t boppelte
Waurrn, ein alte« Jtafted unb 2ud)fabrifen. Tie Utn=
gebung weift mandje tömifdje Überrefte auf. Hab/ ber
©tabt finb bebeutenbe Warmorbrüd)e. [ÄoQbod).]
Saftello-Sranco, Camilla, port. ©d)riftftrtler, geb.
16. Wärj 1826, lebt auf feinem ganbft^e San<Wiguel>
be'Sflb«. (St bat niemals ein Amt betreibet, fonbem bon
früt)efter 3ugenb an als felbftanbiger ©djriftftellet, Tidjter,
Tramatiter, ^olemifer, &efd)id)tfd)reibrr unb gitterar=
biftorifer grwirtt. Seit 1885 ift er Siäronbe be Sorrria
Sotelljo. Seine gröfjten Xriumpbe bat rr al« Äomon=
bidjter errungen. Seine gefammelten SJerle umfaffeu gegen
100 Sänbe. tnrdj Srfinbung unb XatfteUung auigr
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I
483
tfafteJ Stcrmini.
jeichnrt finb bcfouberä Amor de Perdic;fto, Amor de
Salrac&o; ed)t nationales Seben pulfirt tn ben (ifloii|rf)en
Komanen 0 Judeu unb A filha do Regicida. eine Öe»
famtauegabe {rinn «Berte ift im «tfdjeinen (Sifjabon, bri
6ampo* u. 6. 1887). [SR. b< S.]
Safte«»» (for- »teljon) be Indiana: 1) bic nörblidjfte
berS fpan.tycob., in weliiheba8ehmaltge«Bmgreio>!8alencia
jerfällt, mit 6465,37 qkm unb (1886) 298 965 33ewohnern.
Sit grenjt an SSalencia im ©., Xcruel im 2B., Xarragona
im K. unb ba* Wittelmeet im 0. unb jtrfättt in 9 &t-
rid)t«brjir(e. Sie tyit »entg 3nbnftrte unb feine be=
beu traben ©tobte. #oupter»erb«aueUe ift bic £anb»irt>
fdjaft, »etd)e namentlich in ben ebenen be« £>. unb 6.
mit $ilfe tunftlidpr 9eȊfferung reiche ernten liefert.
©übfrüd)te gebeihen bortrrfflid), jnmal Drangen. —
2) Xir gleichnamige £auptftabt liegt 5 km bon bet
«Ufte unb 559 km Bon SRabrib entfernt in einer weiten,
fruchtbaren Gbcne, »eiche ber Rio SRijaretf im ©. burdj»
fließt. Huf biefe ebene beaieht fidtj ber Beiname be la
$lana, welchen 3aime I. bon Uragonien im 3afjre 1283
ber ©tabt gab, aU er bie alte mauri(d)e Stabt von einer
*nb,ölje 2 km norb»ärt« hierher »erlegte. 6. i4b.lt (1886)
22704 «in», ©ein Heiner fcafrn h<»&t «rao be 6.
b. I). flache* Ufer bon 9. (gegenüber liegen bie Solunc
brete*»3nfeln (f. b.). [«ein.]
Softe««*, ebmunb, Crientalift, f. Safte«..
Saftelnan (fpt. faftelnoh), «Harne mehrerer Ortfdmfteu in
ftranficidj, bon benen bie bebeutenbfte: 6. beWontratier
ift, früher 6. be SÜaur, genannt, fteine 6tabt in ber ©uhenue
im $«p. 8ot, tmfeifenförmig auf einer Heilen ttnhöhe an
ber Sutte, einem Kebenflufj ber Qtaronne, angelegt. Dlale«
rifdje Kuinen bilben bie tiberrrfle be« alten Schlöffe« ber
3familie ff. 3n ber ©egenb ein intereffanter Xumulu«,
genannt Butte de Maurelia, fotoie Ruinen mehrerer
alter €d)ldffer. 9ti 6. »erben berühmte Steine gebogen.
[iBotmt)of.]
Saftcinan. Tit alte franjötffdje iramilie ber 6. hat
in neuefter $ti\ jwri berühmte Witglieber aufju»rifeu:
1) granfoi«, ftraf bon 6., ftanj. Haturforfchrr unb
Xcifenber, geb. 1812 p t'onbon, machte juerft 1837 — 41
:Kfijen in Korbamerita unb übernahm bann bie Leitung
einer bon ber franj. Regierung audgrfanbten Sjpebition
nad) Staftlien, bereifte bon 1843 — 47 ©übamerifa unb
lieferte baiübet fe&> »ertboüe Arbeiten (bgl. ben Bericht
in ^ermanne Witteil. 1857 ©. 159—181). Später »ar
6. fron*, flonful in SBahia unb «apftabt unb feit 1865
(Skneralfonful in Melbourne, »o er 4. 3febr. 1880 ftarb.
©eine »idjtigften äöette finb: Expedition dang les par-
tipfi centrales de TAmirique du Sud de llio de Janeiro
k Lima, an Para $ari« 1850—61; befteht au»
folgenben Abteilungen: Histoiro du voyage, 6 SBbe.; Geo-
graphie 1 9b. mit 20 «arten; Yues et »cenes mit 60
lafeln; Antiquites des Jncas mit 60 lafeln; Geologie
mit 76 lafeln; Botanique, 2 ©be. mit 176 lafeln. Slufeer
bem fdjrieb er nod) Histoire nat des animaux artienlea,
4 SBbe. mit 155 lafeln, $ar. 1840; Vues et souTenirs de
TAmärique du Mord, ebb. 1842; Systeme silurien de
rAm^rique septentr^ ©trakb. 1843, unb Heinere Sdjcifien.
[Äuge.]
2) 4»f nri ^Jierre 3ran Abbon Wrnf bon franj.
(General unb bertrauter Abiutant 9taboleon8 III., geb. 1812,
mürbe im ^erbfte 1866 nad) TOerito jum Äaifet OTasimilian
gefenbet, um ben bertrngtnnbrigen Sbjug ber franjöfifd)en
Zruppen ju bemänteln. 1867 pm 2>tt>iftoni>Ocneral et«
nannt, machte er ben Selbjug 1870 in ber Umgebung bti
Äaifer» mit unb nahm an ben Äapttulationioerbanblungcn
nad) ber ©d)(ad)t bei ©eban in ber 9tad)t bom 1. jum
2. ©ept. 1870 jur SBahrung ber perfönlichen 3ntereflen
be-s ftaiff ri teil, begleitete audj benfelben nach Äaffel. Had)
betn Kriege war er lange 3*it ^r&fibcnt ber Äommijfion für
bie ecole aup^rieure de la guerre unb trat 1879 in ben
»uheftanb. [b. *r-]
Gafttlnaubärt) (fpr. <nohO> ©tabt im L'angurboc im
fraiijöfifd)rn $ep. 9ube am Aanal bu Diibi unb einer
3n>eigbahn ^er ßtnie SBorbeaur » i/armffonne mit (1886)
10105 Sin», fi., »eiche« amphithtatralifd) auf einer
'Mnljöbe liegt, ift fd)led)t gebaut. 3n ber 9tdhe bon
6. finb Wühl» unb italffteinbrfiche. 3m 3. 3ahrh- fdpn
fott <L unter bem 9Iamen Sostoniagum epftirt Ijnben.
vJ(att)bem biejeä im 5. 3a^th- bon ben attanifd)cn SÜrft
goten jerflött unb bon ihnen toieber aufgebaut worbtn,
erhielt dt. ben Kamen Castrum noram Arianorum. 91 ui
biefem Flamen ober ben ähnlichen: Castellum Arn, Castrum
novum Arrii ift ber heutige entftanben. 3«r 3^1 n« Äreuj«
jüge gegen bie ttlbigenfer 1püt 6. hauptfächlid) «n ben
3ahren 1211 unb 1237 biet )u leiben. Unter ben Mauern
6.6 fiegten (1632) bie 2 nippen £ub»ic^^ XIII. unter ©d)om--
berg über bieientgen ©afton b'Drlean«' unter bem Örafen
bon Wonttnorencb- [Sohnhof. ]
Gaftclnnöb» ober Saftelnobo (b. h- Äeuburg), *Jicnic
mehrerer öfterreid)ifchet unb bieler italienifd)er Ortfchaften,
bon benen ju ermähnen:
1) ß., Xiflritt«houptftabt bon ca. 7100 Sin», im bflerr.
Prrife (Kattaro (JJalmatien) am Korbufer bti ftanal« bon
Sattaro, fdjon gelegen, früher bef eftigt, angelegt bom ferbifcb>n
Pönig Stephan Xbarto im 14. 3<>^Th-> ehemal« #aupt»
ftabt ber f>eraego»ina.
2) 8. bi Verona, ttal. »urgM« *">" (1881) l2«8-
al« ©emeinbe 3834 ein», im ftrrifr ©arbolino CBrobtnj
©erona, iOenetien), an ber Sifenbahn IRailanb'SBrrtcia=
iPerona, 5 km 0 bon $e«d)iera unb bem Sönbe be*
(«iarbafee«. 1427 erhielt e« ber Sonbottierr (Sarmagiiola
ju Sehen. 1796 Sieg Maffenai über bie .Raiftrtidjen.
[Schönet.]
Saftet ©an &iot>anni (fpr. bfchow— ), Stäbtd)en bon
(mi) 5089, alä ©emeinbe 8578 ein», im «reife $iacenm
ber gleichnamigen $robin) in ber Smilta, an ber föfenbahn
Zurin-Aleffaubtia^iacenja, 22 km SB bon Viacen^a un=
»eit bei r. ^o<Ufer* unb ber ©arboneua, ehemaligen
©renjfluffe* )»ifd)en $iemont unb bem ^erjogtum ^ia=
cenja. 17. 3uni 1799 Sieg ber ßfterreid)er unb Stuffen
über bie gfraujofen. [Schöner.]
(Saftel ©an ^iitr», Käme bon 7 ital. £>rtfd)aften, ba<
runter: d. S. bell' ömilia, großer Surgfledeu bon
(1881) 4955, al««emeinbe 12 335 Sin», im Areife 3mola
OfJtoöinj ^Bologna, (ehniliaX an ber Sifenbahn ^Bologna«
Kabenna, 24 km ©D bon Bologna am Silaro, mit leb«
haftem (»anbei unb Mtneralqueüen, erbaut im 13. 3<»hth-
burd) bie iBolognefen aU ©oQ»erf gegen tylorrnj, burdj
fdjnitten bon ber SDia Ämilia. 1298 ©ieg ber ÜJolognefen
über ««0 bon (ffte- [Schöner.]
Saftet Xcrmlni, ital. ©tabt unb ©emeinbe bon (1881)
[9275 «in», im «reife «ibona (^robiiij Öirgenti, ©3»;
i Sizilien), ca. 6 km SSEB bon ber eifenbahn Palermo«
31*
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Gaftclwterc.
484
Gaftigüone.
©itgtnti am CMbfange be* Seeotajo, 550 m ü. TO., mit i
Salj«, 3llabafter> unb Sd)Wefetgruben. 3n bct &aupt'
lirdK au* Palermo jmei Silber bon Selasquej. Sgl. ©.
bi «iobanni, Notüie stor. so C. etc., Öirgenti 1880.
[Sdjöner.]
Oafttlbcttre (. Gauloma.
Gafttlbe träft», Statt in brt ftailianifcfyrn Srob. Irapani
(Ärris TOa^ara bei SaHo), an ber ßifenbafm Palermo'
TOarfala=2rapani, 11 km Don bei Sftüftc, 190 m ü. TO.,
in fruchtbarer öl-- unb wrinteidpr Wcgcnb, bie grofjenicill
im Sefijj bct £erjögr bon TOonteleone ift. 6. jäb.ltf
(1881) 20 097, al« «emeinbe 21594 «in». - «n bet
fiaijo bct altt Sala^o TOonteleone. 3m Cargo beda
Winfa Sefte tinti fifanifc^rit Sefropolr. 3n ber Airdje
©. ftioüonni rinr «Statur 3ob,annr« be« läufer« bon 91.
@agini (1522). 3 in ftäbtifd)en Wufeum jaljlrridje «ntifen
au« ©eltnunt, beffen Suineu fid) S bon 6. befinben.
[Sdjöner.]
(Eafte>«'8erbii)aii (fpr. *werbüfäng), 2>orf unb Sabeort
in ber «aecogne (2ep. Örr*> an brt «ulouc mit (1886)
1027 $inw. (f. bat eine (24°) warme fc^torfclfjalttgc unb
rinr falte rifrnbaltigr Cuede. Qod)rlrgantc* Sabrrtabliffe>
mmt. Übrt brn ftlufo füljtt rinr Srüde au* fd)önem
gelben TOarinor. Sab/ brt G. bir Suinen rinr« früheren
Sdjloffe« be* lemplerorbene. [Sob^nlwf.]
Gafti, «iambattifta. ital. Siebter, geb. 1721 in
Srato, geft. 6. ftebr. 1804 in Sari*, War 0Jrifllid)rr, feit
1747 Stofrffor am Seminar ju TOontefta«cone, ging 1764
nad) Som , mürbe bort wegen bon ib,m berfafrter beifpiel-
lo* fdjmufeigcr unb fttboler »ebidjtc mit bem ftirrbrnbann
belegt unb mufjte bie^ludrt ergreifen, Würbe fobann fwf.
bidjtrr in ftlorrnj, wo ihjt Äaifer 3<>ffpb H. Irnnrn lerntr
unb nad) SJien mitnahm. 9(1« TOrntor bti ©obne* Dom
dürften tton Aauttib bereifte er fobann (hiropa unb lernte
bie berfdjiebenften f>&ff u"b if»rr Sitten burd) eigene 91n=
fdrauung frnnen. Sad) SBien jurüdgefetjrt, würbe er jum
$ofbid)ter ernannt, febrte nad) 3°ftt>b* n. lobe nodj
^lorenj jurud unb ging 1798 über Wenua nad) Sari*,
wo er bi* ju feinem lobe blieb, <fo fdjrieb: La üiuleide,
Som 1762 unb öfter*, eine au« 200 Sonetten beftebenbe
b,umorifttfd)=fomifd)e Satire auf einen ©laubiger, brt ilrni
brei 3>dier geliehen blatte; II Pocma tartaro, 2 Sbe.
TOailanb 1797 u. öfter«, eine ermübenb Weitfd)Wrifige, bo*>
bafte Satire auf bie Aaiferin Aatljarina II.; Novelle
galanti, ^axii 1793 u. öfter*; bollftönbige «ueg. 6 Sbe.
Hijilab. 1808, pocttfd)e $>rarbritungrn oon 9tot>raen br«
^Boccaccio, br« TOafurrio Salernitano u. a., weld>e jum
Cbfjönften unb Or^boipen geboren, wa* jemals gebmdt
würbe; Oli Animali parlanti, 8 SBbr. ?ar. 1802 u. öfter«,
neue 9u«g lurin 1858, TOail. 1860 (beutfd) u. a. bon
Stiegler, 2 *be. 9lad)en 1848), 6.« ^auptwerf, eine grofjr
"Jtllegorifdje Sdjilberung ber franjöfifdjeii 9iet»olution, ot)ne
fittlidjra Örb/ilt unb, wie alle«, wa« 6. gefdjrieben bat,
teid) an Sd)lupfrig(ritrn unb 9)rrfpottuitgrn aUr* ^»eiligen;
Poesie liriche, ftlor. 1769 u. öfter* ; Poesie dnunmatiebe,
«bignon 1844; Melodrammi giocosi, TOail. 1H24; Prose
e rime inedite lktinc e italiane, t^lor. 1833. &r befafj
eine aufjerorbentlidje «rid)tigteit im Seimen unb 33erf>
ftjiren, gab ftd) aber gar leine TOütj«, fetnr flrbritrn ju
feilen, ^in burd) unb burd) irrrligiöfrr, friboler, lrid>t=
frrtigrr Pboraltrr, obnr jbealc, atten ftttlidjen ÖJelwlte«
bar, ift et bi« in fein twbe« 9llter ber $oet be« Sorbett»
unb bet Sdjamloftgteit geblieben, ©efamtauigabe feinet
Sürrte Stuflei 1888; eine ftuiwalrt, Opere scelte, bon
Suttura, ?ari« 1829. [Scartawini.J
aafrigltdae (fpr. «ftieljone), 9lame mehrerer ital. Stdbte:
1) Q. belle Stibiere, Sejirt»bauptftabt in bei tyrob-
TOantua (Sombarbri) jwifdjrn Srrdtia unb TOautua, mit
Sribenfabrifrn.altrr Surg unb Stabtmauer, ftüljer ^>aupt»
ort be« gleid)namigen ^ürfirntum«, weldje* bie Otonjaga
fett 1404 brtjcrridjtrn, OJeburtlort be« 1)1. fiuigi (Hott^aga
(1568X <&iet fiegte Sonaparte (5. *ug. 1796) über bie
Ofterreitbrr. Sie Stabt uub Öemeinbe jdl»lt (1881)
5359 &inw. Sgl. S- *rrigbi, Storia di C. delle Stiviere
etc., TOantua 185&
2) 6. bi Sicilia, Stabt unb Öemeinbe in ber $rob.
Ctatania (CSijilirn, Ärrie Heirralr), am ^XC^ul be«
Ütna, 16 km bon brr @ifrnbafm Oatania^TOrffina am z.
Ufer br« «Itantara, mit Söeijen», Dliben» unb Stantiiltur,
Adl)lt (1881) 9562 6inw.
3) S. 9iorrntino, Surgflrdrn im Jrrrife unb brt
StobiiiA^lreaao (2o*tanaX an bet Sifenbabn ^lorenj=9lom,
18 km S bon flrrj,to auf einer «nbö^e über bem Sparta:
tbal, mit (1881) 2029, a(« »emrinbe 12 756 SinW. 3n
ber Äollcgiatfirdje ein $Ttito bon y. Signorelli; in S.
3rance«co rinr .Stigmatifation br* bl- ?fronji*'u*" »on
(Üatta; bon brmfelbrn in S. (tyuliana ein S. TOid)arl
unb eine tbronrnbe TOabonna (i486). Sgl. 9. Solibori,
Sommario di notizic p. s. a. rtoria polit. di C. F.
4) P. Clona, Sutgfleden in ber $robinj Como (l'orn.
barbei, Ärei« SarrfeX 10 km S bon Sarefe, malrrifd) auf
rinrm ftrlfcn übrt rinrt ©djludjt brr Dlona grlrgrn, mit
(1881) 987, al« ©rmrinbr 1669 6inW. $)übfd)e 3rüb-
renaiffanteftrdK 6b,iefa bi Siüa. 3" ber b,odjtbronenben
gotifd)en flottegiattirdje finb 1848 bie funftgefdjidjtlid»
widjttgen ^re«fen TOafolino« (um 1428) Wirber aufgebeeft,
ber (um 1485) aud) im Saptifterinm einen S)anbbilbet<
cijflu« malte. [1—4 Schöner.]
duftiflltöne : 1) (Braf Salbaffare, ital. Staatsmann
unb Sdjriftfteller, geb. 6. Tejember 1478 in Safatico bei
TOantua, geft. 2- ffrbr. 1529 ju lolebo in Spanien, lebte
an ben .£>öfen bon TOantua unb llrbino, war 1506 ftk»
fanbtrr br« ^ifrjog« ©uibobalbo bon TOontefeltro bei
^einrieb VIII. bon &rtg(anb, 1507 bei «ubwig XII. bon
^ranfreid), ging 1519 al« (Hefanbter be* TOarfgrafrn bon
TOautua nad) IKom unb 1524 al« pdpftlid)rr Wuntiu* bei
Äarl V. nad) Spanien, wo et bi« ju frinrm lobr brt>
blieb. Barl V. nannte ib,n .einen ber trefflidjftm Sitter
ber Söelt*. fietborragenb burd) umfaffenbe«, adfeitige«
Siffen, wie burd) feine«, rittrrlidK* S3efen, flieg er ju
bol)rm littrrarifdjen Subme burd) fein in flafftfd)em Stile
getriebene! Süert: U libro del Cortegiano (Sud) be«
Jfpofmann«), ein für junge 9bellrate beflimmte* prattifd)e*
.^anbbud) bet feinen böpfd)en llmgang»formen, Weld)e«,
juerft Seneb. 1528, bann un^blige TOale grbtudt, einiger
unborfid)tiger Filterungen Wegen auf ben 3nbej gefegt
unb be«balb feit 1738 in berftümmelter ©eftalt b,etan*=
gegebeu würbe. Sefte *u«gabe bon Saubi bi Se*me,
I giar. 1854; beutfd) bou Sobfr, XiU. 1593. Srbjc gefaxt
unb für bir politifd)r wir littrrarifdje 3eitgefd)id)te wid)tig
pnb feine Sriefe, Lettere, 2 Sbe. Itobua 1769-1771 u.
öfter. Seine Poesie volgari e latine erfd)ienen gefammelt
Som 1760. ©efamtau*g. feiner Skrle bon Solbi, tyxbua
1 1733. ein |d)öne* TOonument bon ©iulio Somano ift
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CSaftijjKonc.
485
6afitllc.
ibm in brt Stabonna belle ©rajie bei Stantua erriditet
motbrn. Sgl. SBarliani, Viu di Bald. C, Sabuo 1733;
Serafft, Vita dcl conte Bald. C, ebb. 1768; Delle Escn-
zioni dclla Famiglia di Castiglione e della loro origine
e fondamento, Slantua 1780; Meumont, Salbaffar
Seipj. 1885. [SfBttajjini.]
2) Garlo Cttabio, Graf, itaL Sprad)forfd)et, geb.
ju Wailanb 1784, geft. 1849 in Genua, fdjtieb eint gtofje
3«bl jum Zeil unrbirtrr fptad)lid>ei . gefd)id)Uid)ei unb
numi«matifd)et, aud) ftaat«: unb b©lfdWiffm|d)AHttd)cr
SJerfr. Sdwn 1819 mürbe fein 9lamr tprittjin befannt,
al« er bie Don ftngelo Wai untet ben Salimpfeften bet
TOailänbet SBibltotlirf entbedte gotilcbe Sibelfibrrfe&ung
be« Ulfita« entzifferte unb btTau«3ugeben begann. $ben>
fad« 1819(Scailanb)beroffrntlid|te er ba* für bie Gefcbidjte
be« 3«lam unb bet «tobet b^djft »tätige SEBetf übet bie
Monete cufiche dell' J. R. Musco di Milano. 18% (ebb.)
folgte boi §auptwert Memoire geograpbique et numis-
matiqae gar la partie Orientale de la Barbaric appelee
Afrikia par les Arabes etc. UnboHenbet binterlief» et:
Des origines italiennes; De l'economie pnlitiqne de
l'anrienne Rome n. q. 3"« #°ff bet Srera ju Woilanb
würbe if)m 1855 ein Zrnfmal errietet. Sein Seben bat
Sionbedi (Slail. 1856) befdjrieben. [Seiner.]
Gaftiglimie : 1) Giobanni Senebetto, genannt
Grechetto ober Benedeite, Slaler, geb. 1616 in Genua,
geR. 1670 in Slantua, (ernte juerft bei Giob. Sott. $oggi,
bann bei Giob. Hnbr. Zrferrari unb genofj fpätrr ben
Unterridjt brt gerabe in Genua anmefenben ban Zftd- (fr
geborte ju ben bielfeitigften Walern feinet 3«t unb malte
mit befonbetet Sorliebe altertümliäV Silber mit Zierjflgen
(Slrdje Soab. 3a(ob« 3ug nad) tfanaan u. bg(.) im Urabo*
mufeum ju Slabtib, Ufftjien, SHen , Sinaf otbef, Zreeben.
Die Ziere biefer Silber finb moblgelungen, aber bie Ser«
fönen zeigen eine leeren, fonbentioneQen Gefid)t«au*brud,
unb bie lanbjdjaftltdje Umgebung ift nur auf einen bräun«
lirb/n, obetflndjlidj beforatiben Gefamtton geftimmt. Heben»
bei rabitte et audj in Jtupfrr unb atimte in feinen 67
malerifd)en geiflooDen Slättern nid)t mit Ungrjdjtrf Wem«
bianbt nadj. Sgl. Soprani, Le vite dei pittori Genoresi,
Genua 1674, S. 223-226; SMtmann unb SBwrmann.
Gefd)icfa> b. Walerei, ÜI 222; Sartfd), Peintre-gravcnr
XXI 7—42.
2) 3ofepf), «Maler nnb «rdjitert, geb. 1698 in Genua,
reifte al« Stiffionar mit bem 3'fuiten Üttiret nadj Seting,
wo er bi« ju feinem Zobe 1768 bermeilte. 3>n Serein
mit tUtiret fdjilberte er bie Gdjlad>ten be« Äaifer« Äien«
Song in 16 großen Slättern, bie nad) Sari« ge|d)trft unb
bafclbft 1770 in Jtupfrr geflogen mürben. Nebenbei f>at
er audj in Cbjna berfdjirbene laiferl. fiuftbäufet in euto«
pai{d)em Stile erbaut. Sgl. gioriuo, Gefd). b. jeidjnen«
ben Äünfte, 5 Sbe. Götl. 1798-1808 III 877.
[1 n. 2 TOut^et]
ffaftH »laje f. »laje 1.
GafMty* (fPt. taftiljo), «ntonio fteliciano, feit 1870
Sidconbe be <f., nd(b,fi %lmeiba>©arrett unb ^ercutano
ber fjerborragenbfte Sd^rififieller Portugal« aui ber erften
^Slfte be« 19. 3abtb- «*b. 26. 3an. 1800 3u giffabon,
ftubirte, obtvobl ftüb erblinbet, ju (Joimbto bie 9led)te;
bod) jwang ibn fein Seiben ju einem beföciulidjen Stitt-
leben auf ber Sanbpfone eine« Srubert, in 6an>SRamebe«
ba=ffaftanVira. Die migueliftifdjen «dmpfe berfd)euo>ten
ib^n 1846 aui Portugal; er weilte 2 3atr» auf ben Hjorrn,
mit lanbwirtftb.aftlidjen, b,iftorifcb/n unb pöbagogiWen
gfragen bef^äftigt, bereifte 1854 Srafilien unb Portugal
ali Serbreiter einer bon il)m etfunbenen Se^tmetbobe, unb
leiftete fyxnadl) al« ©eneralfommiffar bei Solttunterridjti
b^erborragenbe Zienfte. Zie le^te »podje feine« geben«,
tum 1862 an, wibmete 6. ber überfr^ungitunft. 6r ftarb
in Siffabon am 17. 3uni 1875. — 6. fi^tieb juerft 1816
bi« 1821 einige Cben unb ftantaten an Witglirber be«
portug. Pönigebaufe«, im Weifte be« fr). Sfeubo'ftlaffijU'
mu«. 4S« folgten 1821 neun Cartas de Kehn a Narciso,
1822 ein Sieberfrü^ling Primavera im ibnllifd)en Stile
Florian« unb @efmer«; 1828 bie lrid|tfl äffigen Seife Amor
e Melancholia ou a Novissima Helotsa, beten Süfjc unb
2ieblid)feit bem 3r't9('ß' ungemein gefielen. Spdtet
pattitte Q in ben ÜBerlen A Noite do Castello unb
Ciumes do Bardo 1836 mit ben 9iomanti(rrn, (ebtte je=
bod) fdjned wiebet jur arfabiftben 3efd)matf«rid)tung
jurüd, in ben Excavacöes Poetieas 1844 unb im Outono
1863. 6. flberfekte bie Wetomorpbofen be« Cbib. fiiff. 1841;
ferner bie Arte de amor 1862, bie Fastos 1862, bie Linea
de Anacreonte 1866 unb Sirgil* Georgica; bearbeitete
in freier SJeife ba« Zrama Camoes bon ^errot unb Zu«
mrtnil; nationalifirte 9 Dombbien ^Kotiere«' Theatro de
Moliere 1867 -71, «oetbrt 5«uft 1842 unb Sba!efpeare«
Sommemad)t«traum 1875, fieb, in allen biejen 9iad)>
bidjtungen, obwobl ibnen Zreue unb Sietdt feblt, al«
Sprad)> unb Sewfunftler erften Sange« jeigenb. — llaäf
Barrett« Zobe 1854 unb $<rculano« »üdjug 1859 über,
naljm 6. al« ber angefe^enfte ber lebenben Zidjttr bie
fJäbterfdKjft in ber port. Sitteratur; bodj ftanb er, .ber
püfttjumc *Jlrfabe," abjeit« bon ben Seftrebungen ber
jüngften Generation (f. Sortug. Spradje unb Sitteratur).
Sgl. 3ulio be ßaftilbo, Memorias de C, 2 Sbe. Ciff.
1881 ; Zb- Staga, Hiatoria do Romantismo em Portugal,
ebb. 1880. 13M. be Sa«concettoi]
Sabina (fpr. laftiDia), Zon Simon, peruan. General
unb ©taaWmonn, 31. «uguft 1797 ju 3übapaca geb.,
ieidjnete fio) im Bnabbängigleitlfainpfe gegen Spanien
au«, beteiligte fid) bann an ben Sürgetfriegen unb et=
rrid)te 1845 feine Crnennung jum ^täfibentcn bon IfJeru.
Sr blieb bi« 1851 Stäfibent unb etlangte 1855 jum
zweitenmal bureb eine Sebolution biefe Stellung, mrldje
er bi« jum Blai 1862 befltibete. «uffe^en erregte fein
3irfulat bom 26. «Mguft 1861, gerietet an aOe 9ie<
gierungen be« fpanifd)en 9(mrri(a, in weldjem et gegen
bie Sefefeung bon San Zoiningo butcb bie Spaniet unb
gegen bie rutopäifdjf 3ntetbention in Slento protrfiirte.
6t ftarb 30. Wai 1867 in «rita (^cru). [?JolafoW«t«).J
GafttOc (fpr. faftibi), Gbatle« $tppolb,te, ftanj.
»omanbiebtet unb 3°"rnalift, geb. 8. 9lob. 1820 ju Ulon*
treutl, auf ben Gtjmnafien bon Zouai unb Pombtab. ge»
bitbet, bann in Sari« al« Sdjriftfteütr unb Ofmilleton:
fdireiber tbötig. Seine widjtigften Somane pnb: Les
oiseaux de proie, Sari« 1846—48, l'Ascalantc, 2. Sufl.
ebb. 1873, Les amhitieux, 4 Sbe. ebb. 1852-53, Histoires
de menage, ebb. 1855, Les compagnons de la mort, ebb.
1854, Ia chasse anx chimeres, 2. «ufl. ebb. 1872, borfj
geben fie nidjt biet Ober ba« Sibeau ber SHttetmAfjigfrit
binau«. Uli polttiftJber SdjtiftfMet rrj» liberal, bann
foiialiftiftb gefinnt, grflnbete Q. 1847 mit Slolinari bie
3eitung Le Travail intellectuel unb mit Saftiat bie
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4Sß
RepuMique francaiae, er mar aud) SRitarbeitei bei fora»
muniftifd)rii Tribüne da peuple.
Men Stanblungen ber ^olttit folgenb, befeqrte et fid)
fdjlirfilid) ptn Sonapartidmu« unb wtrfte in birfrm Sinnt
im Esprit public unb Globe. Öröfjrre SBerle ftnb: Les
borames et lcs moeura bous le regne de Louig Philippe,
Vaiii 1858; L'hist de la seconde repobl. frans . *
Ab. 1854-56; Portrait« bistoriques du XIX. siede, ibb.
1866-60; bir trnbenjiöfe Parallele entre Cesar, Charle-
magne et Napoleon, tbb. 1858; unb feint ©rfdjicqtr gran!«
rrifb> bon 1789-1800 unter bcn Jitel Uist de aoixante
ans, 4 Sbe. Sari« 1859—68. SgL Soprtto«, Dict des
coutemp. [b-]
GafHlejs (fpr. »fKljed»), Griftöbal be, fpan. $id)ter.
geb. um 1492 in (tiubab tKobrtgo, tarn bot Srginn feinet
15. 3obrf« als $age in be n lienft bt* fcrjbe rjog* 8ferbinanb
unb mürbe fpftter bbn iqm al* Setretär berwenbet *l« biefer
1518 Spanien berliefj, ttat <S. in brn griftlitqrn Stanb,
firbrttt ober rtwa 1525 in feinrr altrn $igrnfd)aft nad)
SBien üb«, wo rr am 12. 3uni 1556 flarb unb in bem
Wrullofter in JDierter Weuftabt beigelegt würbe. (St fdjlitfjt
fid) an bir (*r(egenbrit»bidjter be* 15. 3aljtt) an, über«
trifft fit abrr burd) feinr au«a,ri.rid)nrtr Sprad>grwanbt<
brit. Sir nturn italirnifitjrn ^formen werben Don itjm
brrfpottrt. So frinr übtrmirgrnb fatirifdje Steigung ftdj
mit glridjrm ftrrimut grgrn «eifUirqteit unb Säten Cet>rt,
brfoubrr* in btm Dialogo de las Condicione« de las
Mugeres unb brm 8ermon de A mores, tburbrn frint
itfrrfr ouf brn 3nbrr grfrfet anb bir (SHabrib) 1578 ju»
gtlaffrnr ?lu*gabr fetner Obras berftfimmrlt. SerboIl>
ftdnbigt mürben birfe rrfl mieber in brn Pocta» lfricos
de los siglos XVI y XVII ber Biblioteca Rivadeneyra
(ebb. 1854X Seine Pomobien finb berieten. Vgl. über
frin bielfad) irrig bargeftedle* firbrn 8*. filolf in brn
SUirnrr Sifeung«berid)trit 1849 6. 292 ff. unb in brn
ftnmerfungen ju Jicfnoi, @rfd)id)te brr fcqönra Sittrrotur
in Spanien, Seipj. 1852 u. ff., folbit bir iüorrebe p brn
Poet«* liricos. [JBaifl.]
Castlllla f. Paftilien.
GaftiUo (fpr. — IjoX Torf im geiitrnlam. Staate Wiraragtta
am 5Rio San Juan, me(d)er bin burd) flrföt)Tlid»r Strom;
frijnrllen nudj für '.Boote geiperrt ift. t>it Cinwotjntr Irbru
bom (Sinfainmeln bt* Pautfdjuf- f$olaloti>*(q.)
Gaftiflo (fpr. 'fttdjo): DXifflo (tnriquej bt, geb. ju
Segobia, flaplan unb 6bu>nift, bthanbtltt in fcinrcCrönira
bir qanjr unruqiflr Äro,ifrun8»jfil ^rinricu» IV. bon
Äaftilicn (1454—74) in ttnfacqfttr 9rjäqlung. Sir wurbr
in brr @btont(rnfammIung brr tbnigl. ^Kabrmir btr 0}e>
frbidjtt, Wabrib 1787, bon Wiqurl br ^lort« borirrfflid)
rbtrt (Sin auf btn lob ^ItfonfM V. bon 'flragoniru
bon 6- btrfafjtr« aUrgorifcbr« örbidjt gab Ddiao j|ufamtntn
mit btn ötbidptrn bt» Warquis bon SantiUana, ^art«
1844, berau«. — 3Jgl. Xidnor, ©tfd). b. fdjöntn Mitttra--
tur in £banitn (tftibj. 1852 u. ff.) I 155. 813; «maborbr
(od Vliod, IliüU criiica de la literatura Kspanola Vll 142.
2) iBtrnal Diaj bei, fpan. (Htfrbid)tfd|rribtr, gtft.
um 1560 in Wtnto, »obin rr ^rrnanbo Gortrj gefolgt
war. Stiut Conqui&ta de Nuera Espaöa, bit bon rrid)tr
2)arfttllung»flabf 3<ugni# gibt, rrjcqitu jurrft Vlabrib 1642,
brutfd) btarbtitrt unb burd) ^ufä^t btrricbtrt bon b.
SUbfut», 4 «bt. Sonn 1838. Wtutftt «umgabt iu btr
Biblioteca de Autorea EBpaßolea, 99b. 26 (TTibtoriadores
primitivos de Indias). [1 u. 2 6d)irrmad»er.]
8) «nbtf« bei. fpan. «obtüifl, ber um 1640 lebtt.
Stint Mdinganga del üusto (Ula«tenfpiel bei ©efdjmod«)
erfrbirn Sarogoffa 1641 unb Wabrib 1734 ; 2 9tobrUm
barau« in ber Coleccion de Novelas eacogidas 1789 unb
eine in ben Noveliatas posteriores k Cervantes 1854.
4)3uon Ognacio ttonjaleibel, fpan. Xidjter, geb.
1763, geft. 1800 in Gabij, Scitfltnofie unb 0eifte4brr°
toanbter bon 9lamon be (a (Sruj, btfjen Sinatiet ein ltb=
bafte« mib br* fübipnnifdjrn ftbeu* entToDrn. Sir mürben
meiteren Greifen erft burd) bie bon Hb. be Gaftro brr:
anftaltrtr Sammlung brr Sainetes, 4 «br. Cabij 1845/4«,
brtannt. Übrr frin i'rben f. rbrnba JBb. 4, [8 u. 4 SaiR.]
07aftiUo.Soldr;auo, % (onfobe, fpan. 2>id)ttT, geb. gegen
1590 an unbetauntem Cr», 1624 Äa Dalier im lienft bt4
Warqutd brl JÜiüar, 1629 Zifcbmrifttr be« 95ijelbnigs bon
Valencia. Warque« be Im Urlrj, lebte 1622-27 in «abtib.
bann in iBalrncia, 1631—88 wrnigftrnd borübergrbenb in
iBarctlona, 1636-40 watjrfd)finlid) in $axai0Sa. 1624 bi«
1640 btröfftntlidjtt tt faft in jtbtm 3abr rin Sud); t» fragt
fid). ob bie 9lu«gabe feiner &rjät)lu«g Quinta de Laura t>c>ii
1649 bie rrftr ift unb 0. nid)t frqon früber geftorben mar.
Sriue loiliigcti (tyrbidjir (Donaires del Parnaso 1- 2.,
1624'25), 3(obrllrn, Äomöbiru unb 3>bifd)rii{pitlr geboren
iu bem fd)ö|)lMrrn Wittelgut ber 3eit. %m meifttn ge=
lefrn wurbr btr Srbrlmrnroman tiardufia de Sevilla (1634
u. öfter); aud) bie Aventuras del bachiller Trapaza fiub
mebrfad) aufgelegt; bit Gardufia mit 2 meiteren Lobelien
ift in ber biblioteca de autorea espafiolea. [Saift.]
Castülö« (Sot.) f. «rtotarpaeeen.
GafHOan (fpr. «flijongK Warne bieler Orte in gfranlreid),
bon btnen btr btbeuttubftt: Q. cfur>£otbognt, neuere
bing« 6. ■ tt ■- öapitourlan genannt, Stabt in btr
Wubenne im Sep. Ijtitonbe auf bem r. Ufer btr lorbogne,
Station ber «arjnftwd* Siibounir » Jörrgrrac mit (1886i
2954 iSinm., bat Seilern«, !U)olle> unb SaummoUe>
fpinnerrirn unb irbbaftru äUemb/inbrL Sei Q. fd)lug
ffarl VII. (3uli 14/>3) ba* engliftqe frn unter Zalbot,
weldKr in biefer Sd)lacbt fiel, ^um Snbenfen an biefen
Sieg ift ein Obeliii errid)ttt »orben. [SBofmbof.]
(Jafiiitn (port. cnstico, fpan. castizo, b. casta Äaffe,
alfo A'tutr bon iHaffr*) brifjrn in SÄmrrita bir »b-
tommliime bou portug. Eingeborenen unb Weftijtn (f. b.X
Castle (tngl., fpr. tabfjl, bon lat castellumX Scbloi f.
Äafttü.
daftlebar (fpr. tabfelbar), ober «gli«b. ^auptftabt
ber irifdjen «raffdjaft Watjo, am See gleirqen Warnen«
unb an ber t*ifenbab,n *tqlont=akJeflport gelegen, mit (1881)
3855 Ürin». ll)tüHer>2)artington.]
öafilcforb, Stabt mit @ijenbabnftation in btr engl,
©rafftbaft ijoxt, 16 km SO bon Hetb« mit (1883) 11580
Öinro. mit großen ölaefabrifrn. [3. 9. 3untrr b. L'angrgg.]
QafklemaiHC (ipr. lab^rmrlm), micqtige Öolbminrnftabt
ber auftrat. Molonie Sictoria mit 6000 Stelen, 125 km
bon Welboume, 1. Station an ber bon Stelbcumr
auslauftnbtn Wotbbabn. 2>it Ötolbfelber in brr llmgrbung
ljaben in ibttn (frträgru gegen frübjrr fetjr nacbgrlafftn.
btfd)dftigtrn aber Snbr 1847 bod) nod) immer 3500 ^erfonrn.
barunter 848 6t)i"0<n- [Ö9tcffratb.|
ff4lftlcrcagq (ipr. fabfj'lri), «orb*titel ber Familie Str^
wart, f. b.
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Qaftleton.
487
Saffro.
dofilet« (fpt. latrtjlt'n): 1) Stabt in ber engl ©raf.
fdjaft Santafter, 14 km oon TOandjeftee mit bebrüten»
ben3Bollen= unb Saumtuollenfabrifrn. (1881)85272 Gin».
2) fjfleden in brr engl, ©raffdjaft Eerbl), im $eafgebirge
mit ifalfflfinböftUn.
daftletom« (fpr. Idb&'ltounX unbebeutcnber #aftn an bct
SÄüftr ber engl. 3ujrl «Ulan, mit (1881) 8000 dtnto.,
gilt fflt bie f>auptftabt brr 3nfet, »eil ber Ijodjfte ©e«
ridjt«ljof unb bir Vaiibe*örrtrrtung im Hoase of Keys
b,ier if>re Sifcungen falten. f>a* alte Sdjlof, SRuftjfn,
um meld*« bif Stobt gebaut ift, bitnt jefrt aU ©efangnt«.
iaSfetbe fod im Jatjw 960 pon ©obreb rrbaut fein unb
gilt für eins bet beftertwltenen bönifrfjen Sontoerfe im
ganjen Äönigreidje. [Wüller.I>arUngton.]
Gastor nnb Castorldae, SBiber, f. b.
daftor, SBrubrr be« ^oHur, f. i>io«furen.
Castörtnm, SBibergril, f. b.
ttafto«, (Sin» unb 9Iu*fub,r3otl in 3apan.
Castro (tat.) f. Castrum.
daftreu, TOatttjial «lejanber, finnifdjer Gpradj.
forfdjrr unb »eifenber, geb. 2. Sej. 1818 in 3>roo(a im
nbrblidjftrn ftinlanb, gcft. 1852, tvurbe 1840 Dojent ber
ftnn. nnb ber altnorb. Spradje unb 1851 erfler fjrofrffor
ber finn. Spradje in £rlfingfor«. TOit behmnbening««
loürbiger 3?rt?airltctjfeit trojde er Sdjmierigteiten unb ©r«
fahren aller «rt, fein ganje« fieben in ben Sstenft ber
ftnnifdjen Spradjforfdjung fteßenb. 3«* drforfdjung ber
$frioanbtfd)aft«Oerl)ättniffr ber ftmiifdjen, bej. überhaupt
ber ural oltoiidKn Spradau bereifte er 1838—49 Der»
fdjtebene Irifr be« nörblidjen Wufjlanb* unb Sibirien. Irofr
feine« frfi^eitigen lobe* infolge ber TOübffligfeiten bicfer
Weifen Ijat 6. botf) für bie Spradjforfdjung fo Pirl geleiftet,
bafj er brr Segrünber ber urnlaltnifdjen Sprod)forfd)ung
genannt »erben tann. l&x legte bie drgrbniffe feiner Seifen
nieber in ben SBerfrn: I)c affinitate declinstionum in lingua
Fennica, Erthonica ot Lapponira (1889), Klementa gram-
matices Syrjaenae (1844\ Elemente granunaiices Tuche-
remissae (1845), IBetfud) einer Oftjafifdjen Spradjlel)«
(1849) , De affixis pereonalibus linguarum Alteicanitn
(1850) unb mehreren deinen »btwnblungen, unter melden
„5Bom dinfluffe bei ttecent» in ber lappldnbifdjeit Spradje*
(1845) befonber« b/rporjuljfbrn ift. Seine gr8&tenteil«
poftlium tKtiuiöijfflebenfn 9torbifdjrn Steifen unb f$orfdningrit
fldjtoebifdj 6, beutfd) 12 9be.) enthalten fotoobl Steife
beridjte al« ©rammatiten berfdjicbener Spraken (bie midj=
tigfte ift bie famoiebifdje Spradjletjre) unb eine finntfdje
Uh)tf|9logie. 9udj ba« finnifdjr Waitonalepo« ftalepala
bat er in» Sdjmebifdje fiberfrbt. (SKafeniu«.]
ffoftrefl (fpr. .taftr), *rronbiffement«fhauptftabt in ber
©uienne im fron). $rp. larn am «gout mit (188ß)
27 427 dinto., Ijat UnlerprflfeUur , Ober», $anbrlB» unb
gemerblidje« SdjiebSgeridjt, «rtilleriefdjule unb ©Pmna>
fium. 8. jeidmet fidj burd) Irbb^fte 3nbuftrie au«, b>t
lud»« (ba« {(»genannte fiaftorine), Jtafdjmir» unb f5Ia=
nrumanufafturen. Die eigentlidje Stabt liegt auf bem r.,
bie burd) jn»ei fteinerne SrüdVn mit i^r berbunbene 93or>
ftobt Sillegoubon auf bem l. Ufer. 6. entfianb au«
einer SBenebittinerabtei im 7. Sab^rb,. SBftlnrenb bet «t«
bigenferhiege ergab e* fidj Simon be SRontfort unb mürbe
fortan bie ^»auptflabt einer ®raffd>aft, »rld>e fpoter an
ba« ftati« Xrmagnar unb 1519 unter ftranj I. an bie
franjöfifdje Ärone gelangte. J5ie Sinm. d.' bitten ben
froteftanttämu« angenommen unb mä^renb ber 9ieligionS<
(riege i(jre Stabt befeftigt, um unabbdngig bleiben ju (önnen.
Subtoig XIII. jwang fie jur Übergabe unb jerftSrte bie %t-
feftigungen 1629. [$ob^tb,of.]
CaftTie*, $ort, ^ou^tort ber brtt. Untilleninfet Santa
8ueia mit ca. 5000 din».
Caftrie« (fpr. laflri^), IBaronie im Sangueboc, früher
im »Beftye ber Qfamilie ^ierre, fpöter ber gamilie be la
«tois; fie »urbe SMdrj 1645 für »enf ©a»parb be la firoij
jum TOarquifate erhoben.
1) Srmanb gierte be la droij be C, geb. 1659,
feit 1697 Äbt bon Sal'DIagne, 1702 oon Saint-^affre«
le^Vtoneftier, erfter Qlmofeniet ber $er)ogin Pon Serrl),
rourbe 1717 (h«bifd)of Pon lour«, 5. KoP. 1719 Pon «tibi,
wo er 15. «pr. 1747 ftarb.
2) Cb^arle« ßugene ©abriet be la «roij, War»
qui« be 6., geb. 1727, befehligte 1756 al« marechal de
camp auf (Sorfica, teurbe jur 9tnnee in S)eutfd)lanb Per«
tr&t unb bei Wofjbadj Permunbrt, 1758 ©eneralleutnant,
todjt 17.59 al« mostre de camp gön^ral ber fiaünllrric bei
Ulinben, jeiebnete fidj l'ÖO »ieber in Sentfdjlanb an«,
fommanbtrte am Stieberrtjfin, bepegte 16. OH. 1760 ben
(SrbPrinjen Pon 2Braunfd)Wrig bei AloftrT^Samp unb ent«
fe|>te SBefel, biente aud) 1761—62 mit 9tub,m unb erhielt
30. Wai 1762 ben ^il.>©eift>Crbrn. $r mürbe Ober=
lommanbant bet ©enabarmerie, ©rneralgouperneur Pon
0lanbem unb fiennegau, 1780 Vlarineminifter unb 1783
Dtarfdjall Pon grantreidj. dt empfahl nadj Satonne« (f.
b.) »ürftritt 1787 9leder Pergeben«, emigrirte 1789 unb
übernahm an Salonne« Stelle bie Settung ber ©efdjäfte
ber emigrirten ^ßrinjen, jetgte ftd) aber ber Stellung nid)t
geroadjten. dr lommaubirte 1792 in (SonMS ^)eer eine
Dibifion, lebte bann im 99raunfd)n>eigifd)rn unb ftarb in
fflolfenbüttel 11. 3*n. 1801. S>ie Pon fcapfroufe (f. b.) 1787
entbedte $ud)t im tufpfdjen «murgebieU erhielt nadj i^m
ben 9tamen.
3) tttmanb cj^arle» «ugufttn be ta ffroir,
.^erjog Pon 6., geb. al« Sofm be« Por. «pril 1756,
tb>t fidj auf ben Seidjiftänben 1789 Ijerpor, emigrirte
1790, Ipb in britiftbem Solb ein dmigrantentorp« au«,
mit bem er 1795 nadj Portugal ging, teerte 1814 mit
t'ubtoig XVIII. nad) $ari« jurüd, mürbe {»eqog, 4. 3«ni
fair pon Sfrantreidy, 22. b. TO. ©eneralleutnant unb
ftarb 1842. $iefem f>aufe entfprofj bir ©einaf)lin bc«
Warfdjan« TOac TOab,on (f. b.l (Äleiufdjmibt.]
daftriSta, ©eorg, f. Sfanberbeg.
daftro: 1) 3nej be, ©eliebte be« 3ufantcn Som^rbro
pon Portugal, nod) ju fiebjeiten feiner ©emnbltn, ber
taftilifdjen 3nfantin Sofia Softanja, al« beren $offrflutein fie
nad) Portugal gefommen mar. 6. fdjenfte bem 3nf°i'ten und)
bem lobe feiner ©emat)(tn (1345) Pier Sbfme. ©egenftanb
be« ^>affe« feiten« ber port ©rofjen, ba nidjt allfin itjrc
beiben 93rüber poii bem 3<ifonten bePotjugt mürben, fonbem
and) ja^lreidie Äaftilier an feinem £ofe dtnfla§ getoonnen
I blatten, mürbe ib^r Job befdjloffen. 3nfo(ge fdjmadjet ftad)»
girbigfrit be« Honig« $on 'Älfonfo IV., ber für ben redjt»
1 ind§igen Zbjconerben, ben Sobn ber Perftorbenen S^fantin
dofianja fflrdjten modjte, mürbe d 1355 im Alofier Santa
filara ja doimbra b^ingeriditet. £n3nfant griff, Pon Sadje
getrieben, jnm Sdjmert, perfdfinte fidj aber in (urjem mit
bem SPater unb getobte ben TOSTbem SJerjeirjung-
biefr gleidjmo^t nad) be« Aönig« lobe 1357 nadj Äaftilien
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Gaftro bei SRio.
488
CTaftruccto.
entfloljen, etwirtte er i^n «ullieferung unb liefe jwei ber> ■
fr Iben rjinridjten , berief batauf bif ©rofeen be « Seid)«,
bertünbrte ilmen, bafe tt mit 3nej, toif ba« aud)
bctrdftiQtrn, tirdjltd) getraut »orten iei, unb liefe ibre
Seiche in töniglidjem Sdjmud in bet JRönigögruft ju Sil»
cobaja feierlich, beftatten. - »gl. Schäfer, ©rfd). Portugal«,
£amb. 1836 u. ff., 1 397 ff., unb »aumer, Irri Vortu«
girfinnen, C>ift. Üafehenb. 1851. [Scbirrmacher.]
2) 3o*D be, Dort. Jelbfjerr unb Seefahrer, geb. 7. gebt.
1500 JU ßiffabon, gefl. 6. Juni 1548 ju Crmue, machte
noch fetjr jung einen Selbjua, gegen bie Dlauren in Zanger
mit, fo»ie 1535 ben berühmten Seejug Äarle V. gegen
luni«. Sein -Oauptoerbienft liegt in bec Don itjtn 1540
ausgeführten @rpebitiou nach bem SHolen Uleetr, beten
wtffenfd)aftlid)e dtgebniffe in Vurcbae Pilgrimes (Bonbon
1625) enthalten finb. 1545 (am 6. al« Statthalter nad)
pottug. Cftinbien. Ivo et ftd) burd) bie Vrrtcibigung bon
3Mu auf bet $albinfel ©ujerate berübmt machte. Hu»
bet 3''* f'inet Verwaltung befinben ftd) »ertboUe ljanb=
fd)rifllicbe Vericbte auf bet Ägl. Vibliotbel ju i'tffabon.
VgL Änbraba, Vida de Dom Jofio de ('., «iffobon 1661 ;
iRobertfon, Hist. of Charles V., l'onbon 1769, beutfrb bon
»einet. 3 Vbe. Vraunfd)». 1792—94. (t». Schubert.]
3) 6. b Vellbi» ©uillem be, einet bet etften ipan.
bramatifebrn Siebter, geb. 1569 in Valencia, au* ange*
(ebener ^amitir, Stranblapttän in feinet Vaterftabt, bann
©oubernrur bon Scijano im flötiigrrid) Neapel, feit 1620
in "Dlabrib, »o ihm anfange ©unft unb reichliche ©elb«
unterftübung feiten* mehrerer ©rofeen ju teil »urbe, bann
infolge unbelanntet Reblet Derloren ging, lebte feit et»a
1626 bon feinet ftrbet unb ftarb in gtofjet Slrntut am
28. Juli 1631. 1591 gebötte et ju ben ©rünbern bet Aca-
detnia de los Noctumos; 1603 nennt itjn »guflin be Soja»
Villanbranbo untet ben nambafteftrn Xramatifern, 1621 et:
fdjien bet etfte, 1625 bet j»cite leil feinet Äomöbien ju
Valencia. Sa bem Vcrjcicbni« in Varrera, Catalogo del
Teatro antiguo, fiet)f Vb. 12 bet Coleccion de libros
Kspafioles raros o curiosoa, Atentel, ftlaffifcbe Vübnen<
bid)tungen II 94 (Cetpj. 1885X unb bie «u«gabe bet Moce-
dades del Cid, «Bonn 1878. [Vaifl.]
Gafrro bei 9tio, VcairtVftnbt in bet fpan. Vrooinj
Görboba in ftitbaluften, am ©uabajoj, 35 km SC bon
Gdrboba mit 11000 Gin». [Stein.]
Gafrrogio»«nni (fpt. >bfd)ou?0. ital. Stobt unb ©e*
meinbe im flreife Via^a ftrmrrina IVroD. Galtantffetta,
Siiilien) an bet GifeubabH Gatanta^alermo, 90 km SB
bon Gatanta, auf bem ©ipfel eine« bie jti 997 m ü. «Dl.
auftagenben tettietten gelsblod«, bet oben faft Vt Stunbe
Umfang bat. auf einet 6-12 m Ijörjet auftagenben Spi^e
ba« utalte bon flönig TOanfreb rtneuette, Sa Socca ge-
nannte ftaftfll ttägt unb an feinen abfdjfiffigen SBäuben
bon ©rotten, alten ©tdbetn unb {>öblen butd)btod)en ift.
3n bet Ha\)t bet Stobt befinben fid) Sdjmefelgtuben unb
eine Salzquelle. Sufjetbem tteibt bie Stabt ^»anbel mit
SBetn, Obft, Öetteibc, «labaftet unb jnblt (1881) 18860
tHnw. - «uf bet Stelle bet jetoigen Stabt lag im 3en>
trum bet bteifbibigen 3"fel (baljet als ,9tabel Stjiliend*
bfirid)nft) bie uralte, angrblid) im 7. 3af)tb. b. @bt. bon
Stjrafu» au« (otonifirtc Situletftabt ^enna obet 6nna,
umgeben bon Vlumeugrfilben, Kälbern, Seen unb unab=
fehjbaren 5tudjtfelbetn, beten l*ftreibereid(tum bie ©egenb
ium rpebberübmten ßentrum be^ Aultuä ber ertgältinnen
madjte. ^tet etbob ftd) bet boebberebrte tempel brt fit--
metet; aud) bie Sntfubtung bet ^Jerfepbone fnflpft ftd)
an biefe Stefle, fpeiiell an ben in bet 9cöb^ liegenben See
«etgufa. — «et bet ungemein feften, faft unjugänglid>en
Sage fpieltc bie Stabt in Dielen Äriegen eine 9toQe unb mutbr
faft nie anbetd aU burd) Settot obet $unget eingenommen;
fo 402 b. 6bt. bon Tionp« I., fpater bon «gatbolle«, im
1. punifetirn Äriege burd) bie ftattbaget, bann butd) bie
Sömer. 132 b. Chr. nacb jtbeiiabtiget berjtcetfeltet SJet«
teibigung feiten* bet auffUnbifd)en Sdaben, bie bin bie
gtofje (hnpötung eingeleitet unb bie meiften Vütget et>
motbet b«tten, bon bem tömifdjen Relbbertn, 859 n. Cbt.
(tiart) einet bergeblicben ^Belagerung 851) butd) bie £ata=
jenen, enblid) 1087 bureb bie Normannen. 3Jt4 in bie
9)eujeit gab man bet Stabt ben Vetnamen bet .unein=
nebutbaren* (inespagnabile). ttn ibren antiten ^tarnen
erinnerte nod) in ber ^<ormanneniett bie ÜBcjeid)nung ßaftto>
janni, »otau* au« Wtfjoerftänbnie bet je|ige 9iame ent=
flanben ift. [Scbönet.]
öttftromiri», befefligte Stabt in bet pottug. Vtobing
9llgarbr, unfern ber Vtünbung be» ©uabtana, am r. Ufer
bei bluffe«, 4 km 91 bon SüiUareal. Sie Stabt bat ca. 2000
ftintt., liegt jtoifcben jmet Mügeln, mar eb/mal» bebeutenbe
©renjfeftung unb Sib bee 6l)riftu«otbene. Veit ibten
berfallenen «jorte unb einer fdjönen ittrebe gemäbrt fte
bom gegenüberliegenben fpan. Ufer au« einen malerifeb/n
»nbltd, ift aber im Innern febmubig unb jeigt übetaQ
Setfall. Saljfümpfe unb Aanäle rridjen bi« jur Stabt
unb balfen fie befeftigen. [ftollbaa>.)
öaftrennJoo bi Sicilta, ttal. Stabt unb ©emeinbe tu
bet ^roö. Palermo, Sijilten (Aret« letmint 3metefeX an
ber ßifenbaljn Valetmo>©irgenti, 50 km 1t bon ©irgrnti
in einem anmutigrn Vergfeffel, mit (1881) 4644 Ginm.
Huf bem 3*erge @affaro oberhalb bei Stabt Wauerrrfir
einer utaltrn Stabt; unten ÜMuinen be« mittelaltetlirben
ßaftronooo. 3m ßaffaro Sörüd)e gelben ÜMarmort. S)gL
8. liaito, Ricerche suU' origine i c. di C, 1855.
[Scb&ner.J
ScfttoreAlc, ital. Arei«ftabt in bet ftjilianifd)en %iox>.
Weffina, mit (18H1) 3909, als «emeinbe 8818 &inw.,
8 km bon bet 9Ucüfte. in fruchtbarer Öegenb; in bet 9täf)e
Scbtuefeltbermen mit großem ^tabltffrment. [Sd)öner.]
Gaftr« Urbiäled, malerifd) gelegener deiner {mfen am
öSolf bon 9)i«cat)a in ber fpan. ^rot>. Santanber mit an*
febnlicbem gfifebfang, bet in«befonbetr ben Warft bon
Dtabrib berftebt. 3lu«fub,t bon @id)enftAmmen unb ©almei.
35er gegen Stürme gefd)ti^te £>afen toutbe 1813 oom franj.
©eneral fit>\) jetftött. bann miebet aufgebaut unb befeftigt.
Xie betbottogenbften Öebäube finb ba« Sdjlofj unb bie
einftebelei Santa %na. Q bat 7600 Ginm. [Sein.]
tfafttouiOati, ttaL «reieftobt unb ©rmeinbe, in ber
Vrob. «ofenja (PalabrienX Don (1881) 10649 ein»., co.
15 km 91333 bon ber Giirnbabn Vuffalorta-6ofenja, auf
einer ^öbe, bon Sergen umgeben, mit einet 9(ormannen°
bürg. — Vgl. 9JI. (L b'Cccafo, Memoria d. topogr. e
storia d. & di C, Neapel 1844. [Sd)&ner.]
GaftraccU (fpr. lafttüttirbo) SafttacSni bcgli Kutel>
minelli, aud) 9. ßaftiaeani, ital. Staatsmann, geb.
1281 auf bem Stammfifte Gaftruccio bei fiucca , geft.
3. Sept. 1328 in £ucca. berlebtr, bon ben ©uelfen bet«
ttieben, feine 3»gf"b im 6til in ^rantreieb unb Ihiglanb,
etletnte bort ba« Ätieg«banb»etl, biente bann bem »1=
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Castrum.
480
Gatalani.
betto Scotto, b«m £«rn Don Sifa, würbe ftbmirat unb
fdjwaug fid) 1310 jum unumfd)räntten fyxxfätt Don
Succa auf. 6lüdlidje fttiege matten ibn jum mdcbtigften
$errn in Zoftana, julebt aud) übet gFIoren^. Son
Subwig btm Saiet mutbe er 1828 mit bem Zitel eine«
•£>cri»g$ unb Senator« Don SRom mit Succa unb anbeten
Erbieten belcbnt. Sgl. Succa, <Befd). E. gebort ju bra
Ztjpen jtnet beute* unb (ampflußigen Solbate«ta, roflcbc
bei ben fcbmanlenben 3uftcinben bet italienifcben Staaten
ju Stacht unb «nfetjen famen. — 9i. SlactjiaDellü Beben
6.« ift ein biftotifd)et Koman, fein Beben baben bärge»
(teilt: 9i. Zegtimi, Stobena 1496, unb »Ibo Wanujio bet
jüngere, 9iom 1590. Sgl. Scajjanefe, Storia di Lucca,
SJucca 1633, unb Zommali, Sommario della Storia di
Lucca, Slot. 1847. [d. Schubert.]
Castrum (lot.), »erfcbanjtfr Kaum, Surg, 5*Rung; in
ber Sltrjrjabl castrm Saget; Benennung Don Ortfcbaften,
bie aud römifeben Sagctn entfianben ftnb: Castro Vctcra
(Xanten), C. Bonnensia (Sonn) u. a.; mitteUat. bei tedj«
nifebe «uebtud für Surg.
Castrum dolörls (tat.), Zrauerbüb,ne, f. ftatafalt.
Gafhtero, Sejirfäftabt bet fpan. Siod. Sabajaj, S bti
©uabiana in bet alten Sanbfcbaft la Serena gelegen,
Station bei fiifenbahn Wabrib.Biffabon. Sir Stabt Iwt
7O0O ein», unb näfrrt fid) Dornebmlicb, Don Sanbwirt-
febaft. [»ein.)
aafrnls (alte «3eogr.)t £auptort ort iberifeben Stamme«
bet Oretaner in Hispania Tarraconensis, unweit ber
QueQe bee* Saeti» an ber Stelle be« blutigen Eajlona,
ftunbort einer grofjen iberifeben 3nfchrifl. Sgl. ftlorej,
Espana Sagrada (48 Sbe. Wobtib 1754-1856) VII 136;
Sbillipö, Eine iberifd»e 3nfdjrift, SJien 1871. 3n ber
9ia> ber Saltus Castulonensis mit Silberbergwerfen unb
Sleigrubrn. [d. Scala.]
Casnarina, Aeulenbaum, f. ftafuatinateeu.
Casanrius, flafuat, f. Aajuart.
Casüla, Cberflcib ber r6mifaVfat$olif<ben GJeiftlicben,
f. Äafel.
Eäfar (lat., d. caedere bauen, fdjneiben), Einfdjnitt
ober 9htb,epuntt in längeren Serfen, ntrift in ber Witte
berfrlben, grbilbet an« rtjDtbmifcben Örünben bureb ba«
Einfallen bei» Siortenbrü in einen Serefufj. Urfprünglidj
würbe bie E. nur in blofj recititten Serfen angewenbet,
j. S. im £ejameter, jambifrheu Zrimeter; bie Iftrifdjen
Stetra, welcbe nur gelungen mürben, (rnnen feine E., fo
bie Siebet bet Sapptjo (f. b X £oraj (f. b.) Wenbet bie 6.
an, weil feine Siebet nicht gelungen wetben fällten. Siegt
bie E. unmittelbar hinter bet Ärfi* ({»rbung), fo beifjt fie
männlich, j. S. in bem fcerameter: Etnft Wirb (ommen
ber Zag, | ba bie Eilige 3Uo* binfinft -; tritt fie
Dagegen nach einer unbetonten Silbe, einem Zeile ber Zbefi«
(Senfung) ein, fo tjeifjt fie weiblid), j. SÖiQft Zu
Zid) felber ertennen, | fo fiel) wie bie anbern es treiben. —
Sgl. «rt. »b.tjttjraus.
Casus (lat.): 1) Jafl, Segebenbjtit, prägn. Unfall; C.
als grarainat. Terra, techn. f. Äafu». 2) $n ber »ed)t# =
terminologie bebeutet C. ben wittlirtjen ober fingirtrn
9ied)t«fall unb banad) ift .Aafuiftit* bie Wetfjobe, welche
bie 9ied)t«leb,ren in Vnlnflpfnng an 3ird)t*fdlle Dortrögt.
Wan uutrtfd)eibet im 9ted)t eine (afuiftifdjr, eregrti(ct)c.
bogmatifd)e unb b.iftorifc^e Vtettwbe. C. brbeutet and) ben
3ufall im 3ufammenb/ang ber Sd)abeneerfa|frage. 3wei
fpridjwörtlidje SRebensarten brjiet)en fidj barauf: 1. ca-
sus a nullo praestantur, b. t). in Obligo torifdjen SetOdU^
niffen b>it man nur für dolus, bej. für culpa (levis),
nidjt aber für C, b. t). -Unglüdsfälle, bie man nid)t Der»
fdjulbet t)at, ein^uflelKn, wenn baburd) bie Erfüllung ber
SerbinbUdjleit unmögtid) obet fonft bem anbern Zeil ein
Sermbgenefd)abrn jugefügt wirb; 2. ba« anbete Spridj.
Wort: casum sentit dominus, b. tj. nur ber Eigentümer
hat ben Sdjaben, wenn feine Sadbe otine Srfjulb jeman«
bti befdjäbigt ober jetfiört wirb, ift ungenau, benn ber
unreblid)e SrftjKt tjaftet bem Eigentümer aud) für C,
aud) anbete al« bet Eigentümet tönnen unter bem Sdjaben
leiben, unb beim Aauf trifft bet tafuale Sd)aben ben
ftäufet, bet nod) nid)t Eigentümer ift [Äun^e.]
C. belli, ftriegifad, im biplomatifdjen Serlebre
ber Staaten §*fjcirf)uiirtg für beftimmte Soratieiotjunaen
bei Zljun« ober Unterlaffen«, beten Eintritt ftir ben
anbeten Zeil bie ftotWenbigteit ber fttiegserflirung nad)
fid) iitbt. — C. foederis: Sünbnisfaü, ba« 9ted)t, bei allen
fBünbnüDerhägen bie Sorauäfe^ungrn, auf örunb bereu
bie Dertragsmafjig Derfprodjene Sunbesb^ilfe geleiftet wetben
mufe, ju prüfen. Die fjroge be4 c. foederis lann nur
praltifd) wetben bei Sünbni«Dertrdgen fouverdner Staatrn,
niebt aber in einem Sunbriftaat, Wo bie gegenfeitige
Sunbeitnlfe auf ©e|e|p beruht. Sgl. £tffter><&effcfen,
SJl!erred)t, Serl. 1882, § 115; Sluntfdjli, Söl!erred)t,
«Rörbl. 1878, § 449; 3oru, Staattredjt De* Zeutfd^en
«etdje*, 2 Sbe. Serlin 1883, § 87. [Sora.]
Cat., naturwiffenffbaftl. «btütjung füt Watt 6a =
teebn (fpt. IrbtdbD), 3«d)net unb <Raturforfa>r, geb. im,
geft. 3. 3an. 1750 in Sonbon, bereifte Dou 1712—26
mit httjet llnterbretbung ben SO. Don 9l*merifa unb bie
Satiamainfeln (Natural history of Carolina, Florida aod
the Bahama Islands, Sonb. 1730-48, 2. «ufl. 1754,
8. «ufl. 1771). [-t.]
Catabiilum (lat., D. grieeb,. xumßdXltw berabwerfen,
nieberlegen), ttu»labeort; im Wittelaltet Stanbort bet
Safttiete, bet Catabolenses, bet im öffentlichen Zienfte
fterjenben «uelobet unb «bfübrer Don Skren auf Saft«
tieren, ber $raa)ter.
Eatacddji (fpr. -tftbi), ein gegen 5000 m erreia^enbet
Sultan in ben «nben Don Ecuabor. Hn feinem 3u6,r
bai gleitbnamige Stdbtcben mit ca. 4000 Einw.
Eatslani, «ngelica, Sängerin, geb. 10. 3uni 1782
ju Sinigaglia im Aird)rnfiaat, geft. 13. 3uni 1849 an
bet Gbolera. Sie würbe im S. Sucientlofter ju Oubbio
erlogen, wo fie biird) gefängliche Segabung «uffebm r.
tegte. Sie batte (einen grof)rn Weifter jum Seigrer, legte
auch, fpdtet gewiffe Setjlet nidjt ab, rifj aber bin butcb
Umfang unb ftrnft ibrer Stimme; ber getragene «efang
gelang ibr weniger aU bei SraDourgefang. 1795 bebfl«
tirte fie ju Senfbig am Zratro br la ftenice, 1799 an bet
Setgola in fflotenj unb 1801 an bet Scala in Wailanb.
3n bemfrlben 3«b,re nabm fie ein Engagement in Siffa>
bon an. Zort beiratete fie Salabregue, einen rlttacbf bet
franaöfiftben Öefanbrfdjaft, unb ging mit btefem nad)
Wabrib unb So ei«; bi"iuf war fie 8 3obre in Sonbon
engagirt. 1814 übernabm fie in Snt«* bie Zirefrion ber
italienifctjen Oper, erlitt jrborf) grofje Seelüfte. Son
1818 — 28 mad)te fie Jfonjertreifen burd) ganj Europa unb
befcblofj ibrr ftffentlidje Äünftlerlaufbatjn mit einem ftonjett
in S«n»- 1830 jog fie fid) auf ihre SiHa bei glotenj
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Qatalaumun.
490
(Jatania.
jurücf; al* fie mit ihren Zöcbtern ben politifebeu Unruhen
entfliehen »oUtr. Harb fit in tyiri*. [^iortig.]
Catalinas» obrt Zurocatataunum (alte <8eogr.),
f. 6balon«>fur>3Jlarne.
Satfllho, Sau, ita(. Stobt inmittrn b« 3"M Stjilien,
in ber ^toö. (Salianifetia, Station ber fi4il. ttifenbabn,
mit (1887) 15 649 Gin». 3" bet fläbe bebrutenbe S<b»e.
feigruben.
Satan««, £«, eine Ilrint ju Jfpalü gehörige 3nfel im
ßaribifcbrn Meere, 90 Seemeilen O ber VloSquitofüfte,
bet 3 gelegenen 3nfe( Clb $robibence gegenüber.
CaUlonla f. Katalonien.
Catillpa syringaefolia, Ztompetenbaum, jL Signoniacten.
Gat«sMirca, ^robinj im SBXeile bet Argeutinifcben
Uiepublil, gienjt im 35). an ßhile, im 9L an SBolioia
unb an bie argetttinifcbe $robinj Salto, im D. an Xu«
tuman unb Santiago bei ßfttto, im S. an Sorboba unb
im S2Ö. an «ioja. 2« größte Zeil be» Okbietr* ifi
bon Hochebenen unb (SMiirgrn eingenommen, ß. ift »affer«
arm unb an oielcn Stellen unbrtoohnt, im S> unb
3entral»Xei(e finbrn fich grofte Saljtoüften. Zie i»robinj
ift tcü^ nn SHetoUfrbähen, aber erfl wenige Minen werben
abgebaut. SBrrühmt finb bie Kupferminen ber Sierra bei
Wtoio. Zie Au*fubr befielt faft au*fcblirfjlicb au» Kupfer
unb Sieh. SBrinbau ift mit gutem dtfolge an ber»
fcbiebenen Stellen unternommen »orben. Sie Sßrübinj,
welch* 109247 qkm grofj ift, ift in 9 Zrbartement* ge»
teilt unb hatte (1883) 102000 «in», nach ber Schalung
«a|ino*. — Zie fcauptftabttt. (Sau Setnanbo be F.)
am C Abbange ber Sierra b'Ambato. 533 m ä. 9t. flt<
legen, bat 5700 Gin». 6. unb Umgegenb »erben Bon
bem fleinen «io bei lala b*»äffcrt Wotaiohtffb.]
Gatamtt»» (»erberbt au» «anbmrbe»), lat Harne be»
«antjmebe« (f. b.>
Satan« ober Gatina (grie^. Aarwrij), f. Gatania.
SitMteltK», eine ber ^bilippinen=3nf*ln, f. b.
G«t«*l«, ital. ^robing auf ber 3nfrl Sizilien, im O.
an ba» 3onifche Meer, im 9t an bie $robinj Meffina, im
l£ü. an Palermo unb Goltaniffetta, im S. an Siracufa
grenjenb, umfaßt bie vier Greife: G., Galtagirour, Aci«
reale unb Wkofia unb jählt auf 5102,19 qkm 564186 (Ein».
3n brr Ziefebcne, »eiche jum Zeil beiß unb ungefunb ift,
wirb übermiegeub Korn, bnneben SJlai», 9iri» unb 5Bauut=
»oDe gebaut; im jpügellanbe jieht man Sieben. Süb»
früchte, Oliben, in ben tieferen Zeilen be«fe Iben auftetbem
Gerealirn, in ben böseren ©erfle unb norbifebe Obftforten.
Oberhalb ber Kaftanienjone gibt e* 3Dalb unb SBerg.
weiben. Zie Skibungen umfoffen, bie ©libenpflanjungen
unb ben Sufcbwalb eingerechnet, 48575 ha. 130000 Schafe
»eibe« auf ben Sergen. — 3*"'f<ben ber {mupterbjebung
bei Ätna im 910. unb ben fübliaVren Wonti Grri liegt
ba* äufcerfi fruchtbare Siano bi 6., bunbfloffen unb
betoäffert bon bem Simeto (Sbmoethu» ber Alten) mit
ben 9cebenflüfien Zittoiuo unb (Burnalunga. — Zer Soben
enthält Xbon, Grbbatj, JRarmor, «labafter, Ambra unb
befenber» S(t)»efel, ber bie $dlfte bei «u«fubr»etted ber
Tronin» Pertritt. 1882 betrug bie Sinfubr an 16, bie
tlu»ful>r an 25 WiUionrn Wre. - ZU 3abJ ber «nol=
phabeten in ber Ikooinj ift bon 1871 — 81 nur bon
88,48 % auf 85,72 % brrabgegangen. gegenwärtig
U886) »erben bw 714 lilementarfrbuU« oon 22510 Ainbern
Zie gleichnamige PreiS- unb $robin|<^aublftabt,
an ber «ifenbahn Weffina = S5rafu«, 95 km »on
Ulrffina, in ber Witte ber OJfüfte Sizilien» am c^u%e
be* Ätna, in fööner, gefunber Sage, »irb wegen be* milbrn
ÄlimaS aU SBintet» nnb Äranlenftation benuht. 6. ge>
hört )iim (gebiet bei beutfehen ÄonfulÄ in Wefftnn, ift
Sih eine« ©rjbijdiof«, Appell boir*, einer 1445 gegrünbrlen
Uniberfität unb ber 1823 geftifteten naturwiffenfcbaftlidKii
(öiioenta=) Alabemie, mit breiten, jum Zeil neuen Straften,
ftattltdben Käufern, gutem ^afen, lebbaftf« Raubet mit
Süein, jöl, (betreibe, Sübrrü<hten, Schwefel; Setben« unb
9aum»ollen>3nbuftrie. — Zic 3ablber bureb ihre 5K übrig,
leit unb SBetrirbfamteit berühmten «in», betragt (1881)
982% (©emeinbe 100018). 3n bem bon Stöger l. 1091
begonnenen, mit ben Steinen unb Säulen beS antilen
Z()eateTä aufgeführten Zorne finb bie Särge ber aragone*
Ttfchen ^errfeber Sizilien«, bie (Kebeine ber Schutfpatronin
ber Stabt, S. Agatha, unb feit 1876 ba« OJrabmal
SBeHiniB. — Za« bon 3friebrich II. angelegte GafieOo
Urfino Würbe 1G69 bon ber £aba umfloffen. — tai 1518
bon 9ctcolofi noc^ «• berlegte, 1693 burdt) ein thebbebrn
jerftörte, bann neu gebaute unb feit 1735 bewohnte, 1866
aufgehobene SJenrbiftinerflofter S. Nicola (ober S. $cnei
bettoX ein* ber grbfjten ftlöfter Europa*, bat eine 105 tn
lange großartige Sarodtirche mit einer ber tunftbollften
Orgeln Curopa*. 3ahlreicb unb bebeutenb finb bie an>
tilen SBaurefle. 9t5mijd)( ^abcantagen fieht man unter
brr Airrhe &U' Indiräxo unb unter bem Zomplah. Zo8
ieht grdßtenteit* unterirbifche rbmifefae Zheoter ift auf ben
ijfunbamenten be« griedjüdjen erbaut unb hat 92 m Zurth^
meffrr. Zie Äirche S. 9Raria Stotonba ift ein rfimifeber
»unbbau. «efte be« Amphitheater», ba* behuf* Saue*
ber Stabtmauern burdj Xheoberid) teilweife abgetragen
würbe, finb in ber 95ia Arcbebufieri, (Kräber bei ber Äinfae
S. Maria bi Ofefb |« feljen. Aul griechifchet Seit ift
faft nichtB erhalten.
Za* alte (Satana, kbon bor 700 b. Cht. burch Chol»
(ibicr gegrfinbrt unb fchned jur Slüte gelangt, um
640 burd) Chatonba* mit einem mufierbaften Stabtgefeb
berfeben, jweite ^eimat be* Stefidjoru*, würbe 476 b- 6br-
bnreh ^iero L bon S^ralu* erobert, welcher bie iBürger
nach Seontini berpflartjte, tt. mit Shratufanern unb !f.ielo=
ponnefiern bebölterte unb ftd) al« @rünber feiern lieft.
Zod) lehrten fcfaon 461 bie alten «inwohner jurüct 3»
pelopounefifchen Äriege biente 4. ben Athenern al» Cpe=
ration*bafi» gegen Shralu*. 403 fiel e* in bie $änbe
be* Zionufiu», ber e* plünberte, bie SeWobuer al* Sllaoen
berlaufte unb feine lampanifcben Sblbner bort anpehelte.
263 öffnete 6. ben SRömrrn feine Zhore, unb unter römi
jeher f>errfcbaft ftieg bie bon 2Rarcr!lue berfchbnerte Stabt
SU b"h« SBlüte, bie fid) nad) ben Seiben ber S Ilaben'
unb Sürgrrhiege erneuerte, al» AugufUis eine Kolonie
binfaubte. — S. würbe bon SBelifar ben Öoten entriffen,
burdj bie Sarajeuen geplünbert, bon ben 9lormannrn bt*
febt unb flarf befeftigt, wobnreh fett» Sebeutung aber«
mal* ftieg. 1169 würbe tf. burd) ein «rbbeben faftbMlig
jerftört. 9teue Blüte erreichte <S. unier ben aragoneftfeben
Aönigen, für bie e» manche Selagerung au»jubalten hatte,
erhielt 1445 bie erfie Uniberfität in Sizilien unb burd)
t'ubwig b. Arogonien ben Zitel Regum tu tri k, propa-
gnatriz fidei coiistantiuüna, Kegni Siciliau protectrix et
caput Zie fcblechte Regierung ber fpaui|d>en Siijelonige
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©atanjoro.
- 491
Catenae patrum.
tief bebenttiche Äuffldnbe ^fröor. 11. 3an. 1693 jerftbrtc
rin entfr^Cid^r« Srbbrben ganj ff. mit 60 anbern Stäbten
ber 3nftl. flad) bem ^Jlont 801140«, ffrleftri» unb Sic»
cto» »utbe bann bie tegelmSfjige neue Stobt aufgebaut.
Sgl. A. £otm, 2ai altr ffotanin, ßübed* 1873; @eol.
«arte oon Seiuto»Satti, ffat 1873; Sito fforti, Lc
Profinde d" Ittlia No. 12, Som u. 0. 1886; Amico
et Statella, Cataoa illustrata etc., dat. 1740—1746;
9t. AltaPitla. Breve istoria d. c dl G, ebb. 1873; De-
scrix. di Catania etc., ebb. 1841; Incbiesta Agraria (itol.
tanbmirtfdjaftl. ffuquete) XIII. [Sdjöner.]
ffitao^aro, itaL Stobinj in ßalabrien, oud) ffala»
btia Ultetiote II genannt, gtrnjt im O. an ba«
3onifd)c, im 83. an ba« I^rtb/nifchr Sleet, im 91. an
bie Srobinj Cofenja, im S. an Hrggio bi ffatabria unb
jählt 432064 Sin», onf 5945 qkro. Sie jetfätlt in bte
4 Ätetfe: 6., Hicaftro, ffotrone, Slonteleone. J)et »oben
tft Otrlgrftalttg, jebod) meift fetjt fruchtbar, ba« Jtlima milb
an ben Jhifttn, raupet im Silagebitge. $auptau«fu()t<
gegenftänbe ftnb (Betreibe, ©ein, Oltoenöl, SÜbftfid)te
unb ftoly Aud) einige Stautitohlenlaget ftnben fid). —
Die gleichnamige StoOinj» unb #rei«<(>aubtftabt,
nal>e bet {d)malften Stelle ber ßalabrifd)rn $nlbinfel, in
fööner Sage, fefhing«attig, auf ber felfigen Anh&he Zri<
bona, jtoifchen ben fjrlilffen fforace unb Atli, burdj eine
3»eigbahn mit bet 9 km entfernten, am 3ontfd)en Steere
Urgenten Station Wanna ber ffifenbahn SeapeLSleta«
pont>9ieggio berbimbeu, Sifc eine« Sifdjof« unb Appell»
geriet« unb einer Alabemie ber SMffenfdjaften. Sie 3afj[
ber «im»., unter benen biete reid)e Abiige, betragt (1881)
21569 ((Bemeinbe 27814). 6. bnnbclt mit öl. SJein
unb Saumwolle, tat Samt» unb Seibentoebereien, Patt»
liehe Käufer nnb ftitdjen; Xheater; äneeum; Stooinjial»
mufeum mit SRuiijen, Sojen u. a. Altertümern. — 6.
mürbe 963 oon 9tifrphoru« Sbata« gegen bie Satajenen
angelegt; e« litt 1783 butdj ba« fftbbeben. Sie Sntgtuine
get)t auf Stöbert öuifearb jurüd. — Sgl. S. b' Amato.
Meioorie otor. di C, Seapel 1670; Inchiosta Agraria
(itaL Agtatenquete) IX 1. 2. [Sdjdnet.]
Satappenfeaum, Tenninalla, f. Aombretareen.
Cataracta, grauer Star, f. Auge B 111 6.
ffatarfliu, 2a «tat, rumänifrbrr Staatsmann, geb. 1823,
au« einer angefehenen Familie ber Stolbau flammenb, im
Jabje 1859 Xbjcontanbibat, lt<66 am Sturjf ßnjaa (f. b.)
beteiligt, hierauf mit Öotc«co unb $arolambi Slttglieb ber
prooifotifd)en Regierung, Würbe nad) ber Antunft be«
Ofürfttn tfarl SHuifterpräfibent, bod) trat fein Äabinrtt
nod) in bemfclben 3aljrr jurüd. SRI« ber Surft tvrgrn
ber gegen bie Seutfdjen gerichteten Arawalle 1871 jurüd=
feb^rtn toollte, loa« ib^m C tvibrrrirt, übernahm biefer
bte Jöilbung eine« lonferbatioen Äobinetl«, ba« fia> 5 3aijrr
tnnburd) bebauptete. §m Senat fteb.t tt. an bei SpttK
ber lonferöatiben Sottet, al« ein burd) tfljrlicbtrit unb
Xbathaft au«gqtid)iietet Staat«mann. Sgl. Rumänien,
«ei* [*•]
CaUntiul, 6d»malnofen, nntetotbmtng bet äffen, f. b.
fiatawbi (fot. tä!ab,baj» notbametiL glufc entfpringt
im Slue 9ttbge Gebirge im Staat Worbfarolina, fliefjt
fnböflL, nimmt in Sübtorolina ben tarnen SJateree an,
oerdnigt ftdj mit bem tfongortt unb bilbet mit biefrm ben
San trt 9tioer (f. b.). Seine «finge beträgt 392 km.
Am 6. wirb fett 40-50 3a*mn eine 9teb« gebaut, todty
einen feb.r guten tRotwein, ff. »SJein liefert. lie Seeren
biefer Xroube ftnb nid)t grofj, jeidjnen ftdb aber burd)
feinen, gehrärjigen <S(efd)mad au« unb treiben, befonber«
in ffinrinnati, biel gu Sdjaumtoein oerarbeitet. Sie »eb=
forte ift oud) feit 20—25 3ab.ren in üeutfdjlanb einge«
fü^rt unb tultbitt. (»omalb.)
Catch (engl. fpt. tttfdj, mlat. captiare oon capere,
nehmen, auffangen), eine in ffnglanb gebräud)lid)e Art oon
WcfffljrfjaUiUeb, tanon= ober fugenartig gebaut, beffen
einzelne Serfe Oon einem Sänger bem anbern .jugemorfen"
mürben, ff« jeugte ton grofaer ftunftfertigteit, bie in be<
fonberen C.-Club« geübt mürbe, bat aber h'ute an Se>
liebtheit Oerloten. [S)n ]
ffatd)«!, 3fnfel, f. 9tiIobaten.
Htttw, 8e (fpe- U WtohX aud) fi.»ffambtefi«, tot.
CasteUum CameraoenBe, Stabt im $ennegau im ftanj.
Dep. 9lotb, an bem t. Ufet bet Seile unb bet Sahn Sari«»
Srüffel mit AbjWeigung nad) ffambroi. ff. hat ein ©um*
naftum unb biete Seiben», S3oUen> unb SaumtooUenftoff»
Gabrilen unb jählt (1886) 10007 Gin». £a« Stabthau«
im 9tenaiffanceftil ift bemertrn«mett. ff. ift ÖeburUort
be« SJtorfrfjallö Stottier, bem ifia ein Stanbbilb errietet
morben. Utadj ff. ift bet betannte ^tiebnt«Oetttag oon
1559 )wifd)en fjranlrrid), ffnglanb unb Spanien benannt
(f. Sfranhvichi öefd)ichteX [Sohnhof.]
ffatCfa (tat.), römifd)er 9tame einer etwa ellenlangen,
fd)toer mit 9tägeln befchlagenen SJurfteule, beten «et*
manen, ÖaUier unb einige itatteuifche Sölterfhaften fidj
al« ©äffe bebienten. [Schftner.j
ffatel, 5ran j, 8anbfd)aft«moler, geb. inSrrlin22. ^ebr.
1778, lebte feit 1809 in Wotn, feit 1830 auf feinem «ut
bei Stacerata in ber Statt Ancona unb ftotb in 9tom
19. 3)eA. 1856. fft maUe mit Sotliebe einfame italienifd)e
SfelfenÜiften unb ftatf bemegte« Steet, mit hdftigen Se=
lrud)tung«effeften. Sowohl biefe 2anbfd)aften wie feine
jahtteteb/n (Benrebilbet au« bem italiemfd)en SolUleben
in ber neuen S'|U>^othe' J11 Siünd)en unb feine größeren
hiporifd)rn Sarfteflungen (Auferftrhung ffhrifti) leiben an
einet Xtoctenheit unb Äonoenienj bet fjratbengebung, ti<cld]c
fte jtemlid) ungenie|bar macht. Sgl. Äebet, 0efd). ber
mobernen Äunft, 2. Aufl. 8eipj. 1884, 1 332. [Stuther.]
Cat^lla (3)tnttn. 0. catena, f. b.), r6m. 9tame für bie
Jtettdjen, meld)e al« Sdjmud bienten ober ben Solboten
al« Sclohnung orrliehen unb am £alfe ober ber SäbrU
fdjeibe getragen mürben. [Schoner.]
ffatina (itol., lat. Aette), alte« itaL Sängeumafi, Stefj.
fette, batte 10 Stajole unb mat gleid) 5.75 ffanne atd)i>
tettonid)e; in Neapel 5 Saffi au 7'/s Solmi. 3fn Som
12^339, in Neapel 9^592. in Si|Uten 8,2592 m.
ffatena, Sincenjo, itol. Stalet au« Xttoifo, »atfeit
1495 in Senebig thdttg, »0 et um 1531 ftatb. Seine
Altarbilber ftnb in bem ftrengerrn Stil feine« t'ehrer«
ÖJtoO. SeUini gehalten, felbpdnbig ftnb aber feine Sorträtr,
invbefonbetr zeichnet ftd) ba« be« 9taimunb ^ngger (Serl.
Stufeum) unb ba« eine« deifttichen in oiolettem Seiben >
tleibe (tatfetl. «aletie in Siien) butd) feine« «eben unb mo=
betne Auffaffung au«. SgL S3oltmann u. SJoetmann,
©efth. b. StaUtti II 305. [Siuthtr ]
Catenae patrum (lat.. bie Aenen ber Säter) (»ei^n
bie ffttlärungeu ber hl- Scbtift, in benen bie fftläute>
mngen bet einjelnen SJotte ober Abfd)nitte burd) bie
ttirchenoätn fettenattig an finanbet getetht finb. £a»
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Catenaria.
erfle berartige 3»erf berfertigte Brofopiu« oon Öaja (f. b.).
im 4. 3at)tf). Sa« nruefte Srurfwerf ftnb bie C. p.
graecorum in N'ovum TesUmentum oon Gramer, 8 Bbe.
Orforb 1838-44. t«5««t]
Catenaria, Äettenlinic, f. b.
Caeterls parlbn» (latX .Wenn ba« übrige gleidj ift*,
b. b- unter fonft gleichen Umftänben.
Caettram censeo, Berlütjung be« %u«fprud)e«: C. c
Gartliaginem esse delendam (.im übrigen bin id) bei 9ln»
fidjt, bog flartljago jerftört werben mu|*), mit bem ber
ältere (fato (f. forcier) feine Senatereben gewöhnlich ge>
ietgloffen baben foQ; fpridjwdrtlich für eine befonber« be«
tonte, wieberbolt botgrtragene ftnfidjt.
Gateftbu (fpr. frhUbt)): 1) Sir Stöbert, fcauptanftifter
ber Bulberberfdjwörung gegen 3a(ob I. oon (Snglanb, geb.
ju SapWortb 1578, lehrte 1598 jum fatbolifdjen glauben,
ben er aufgegeben, jurüd, fann nun einjig auf bie 9te(atbo<
lifirung (htglanb«, beteiligte fid) an ber Xebeflion be*
örafen (Sffer, (f. ben 9lrt. Scoercur), würbe bermunbet
unb gefangen unb tarn nur gegen 40Ö0 Bt. frei. G. fd)lofj
fid) bann ber fpanifefren Partei an, wüljltc gegen %atobi
(Erbfolge, (am unier Glifabetb nocbmali in £aft unb
machte mit feinen glreunben »ebeHiondpläne, al« 3aIob
ben englifeben Xtjron beftiegen hatte. Wit ttjnen beriet
er auf* genauere bie Bu(bcrt>erfd)Wörung, bod) würbe fie
entberft, ftawle« 5. 9lot>. 1605 gefangen, 6. auf ber Qfludjt
tum Zruppen eingeholt unb 8. 9toO. bei £olbead) auf ben
lob oerwunbet. Bgl. b. 9ltt. Gngl., @cfd)., unb Dictionary
of National Biography IX, £onb. 1887. [Aleinfdjmibt.]
2) Warf, f. Cat
Gatgat (engl., fpr. fdtgatt, Sannfaite, wörtlich Staden;
barmX au* Sdjafbärmen gefertigte Sarmfaiten, welche t>on
ben (Fbitutgen jum 9iä>n bon Btanben unb jur Öefäfp
unterbinbung berwenbet werben. Sie befonber« forgidttig
gebähten Sarmfaiten werben nad) bem Zrodnen mit Bim*«
fiein abgerieben (rohe* G-X bann entweber mit Sub=
(imatlöfung, 3uniperu«6( ober JrarboUöfung je nad) ber
Starte ber gäben »erfdjiebene 3eit bebanbelt, auf <B(a«<
rollen aufgerollt unb in entfpreebenben ßöfungen Don Sub*
limat ober Aarbolfäure bej. Äarbolßl aufbewahrt. Sie
$erfte(lung bei G.« mufj äu&rrft forgfültig nad) ganj
genauen Borfcbriften gefd)eben, wenn anberi bie fjäben
ohne 9cad)teil in ber Chirurgie berwenbet werben foQen.
Sa ba« G. im Körper aufgewogen wirb, fo braud)t e* nid)t
entfernt ju werben. [Schüller.]
(Katharina, Santa-, eine erft feit 1821 befiehenbe bra=
filianifdje Äüftenprobinj jwifdpn 26° 80" unb 29° 18'
f. Br.. 48° 18' unb 54« 12' w. 8. 0. ®r. mit 74156 qkm
JMeheninholt unb 225000 Bewohnern, barunter 45000
beutfeher unb 15000 italienifdjer 'ilbtunft BarnQel ber
Jtüfie wirb fie oon ber fd)önbeWalbeten Sern bo War
burd)fd)nitten, auf beten weftlid)en Serraffenlänbern jabl»
reiche ttderbaufolonien liegen, Wähmtb fie lanbeinwdrte
in ein mit Sampoi unb Wraufarienwälbern bebedte« •v>od)=
lanb übergeht, auf welchem Siehjudjt getrieben wirb.
Sa« ftlima ift faft burchweg gefunb unb felbp bem 9torb«
europäet jutrdglidj. lie Sommerhihc wirb burd) reget'
mdfeig einjtbenbe Seebrifen gern i Iber t, unb im hinter
fintt büi 2 Ixtinometer feiten unter ben ttefrierpuntt. I>er
iBoben ift faft burdjweg fruchtbar unb gut bewäffrrt,
wenn aud) bie Äüftenflüffe, wie ber 3tajotjt), ber lubarao,
ber «tarangud, ber Cubatflo u. a. ebenfowenig wie bie
nad) 30. fliefjenben ©renjjltöme, ber 3guaffu mit bem
Sto %egro im 'H. unb ber Uruguau im S., auf längere
Steeden brauchbare SBcrtebrftabern bilben. Son 2Bid)tig=
tett für {lanbel unb SDertehr ftnb bie ber Äüfte »orge=
lagerten ^nfeln St. 6. mit ber $auptftabt lefterro
(f. b.) unb Sfto gfronjiitto (f. Sofia {yranjiäta}. Xie jähr«
Ud)e2Barenbewegung, weldje faft au«fd)lie6lid) »on beutfdjen
Aaufteutcn »ermittelt Wirb, wertet auf ca. 97t 8000000.
Xie tpirtjtigften 9u«fuhtprobu(te finb Wate (^ataguao=
tt)ee), Waid, lohnen, Xapioca, Hrrowroot» unb Wanbio=
tamebl,Sd)ma(4, Sped,33utter, ftier, Branntwein, Orangen,
^Bananen, Bretter unb lobten. Son ben SSerfehttabern
im Innern ftnb hntM>riuheben bie Xb/tefa'Ghriftina^atjn
oon ber fiafenftabt Saguna nad) Born Stetiro (116 km),
fowie bie 84 kra lange Serrafhafje ber Kolonie Sofia
Jranjiefa. Sie wid)tigften «rferbaulolonien ftnb Sofia
ijranjidla (f. b.), Blumenau (f^ b.\ BruSque, SVrefopoli«,
@r&o 3$ar6 unb »iambuja, oon ben Stäbten mögen er«
wähnt fein Sefterro (f. b.), Saguna, ^tajaht), Sfto 3of<
unb Sfto Orranjt«(o, fowie ba* auf bem ^od)lanbe ge>
(egene Sage« al« Wittelpnnft auigebebnter Biehjucht«
biftrilte. [SeHin.]
Sathcrrlnn», «mbrofiu«, Ttttolov, geb. 1487, au«
einer abeligen gamilie ju Siena, bitfl urfprünglid) San»
cellotu« flolitu«, ftubirte bie 3teri)te, würbe burd) SeoX.
jum Jtoufiflorialabootaten ernannt, trat furj barauf im
30. üebeniiahre, unter bem 9lamen 9. ff. in ben Somini>
(anaorbcn unb wibmete fid) nun ber Shtotogie. Seine
Sdjnften betreffen »orwiegenb bie tonfeffümellen Streits
fragen ber 3eit. «m Sribentiner Äonjil nahm er teil
junächfi aU Sheologe be# ftarbinalprdftbentcn bei TOonte,
fpäter aU Bifd)of, ba ihm 1546 ba» Bütum TOinori im
^teapolitanifcben fibertragen würbe. 1552 würbe er (Frj>
btfcbof oon Sonja, ftarb aber fdjon 8. 9cot». 1553. BgL
Ouetif u. ffdjarb, Script Ord. Praed., 2 Bbe. Bari«
1729-31, II 144-151. fönn!.]
OathArtea, ÄabengeieT, f. cBeier.
Cathartlea (t>. gried). ta»agrut6e reinigenb, alfo
SteinigungemitteO, riner ber bieten tarnen für bie 9lb=
führmittel, ber barin feine Srflärung ftnbet. ba| man
früher glaubte burd) Hbfühten ben ganzen ftörper reinigen
ju fbnnen. (Äoberi]
(Jatbot) ober Sathoi f- (Fhina 1).
Gathcart (fpr. läfjfahrt), ein alte« fchottifdje« *bel*«
gefd)led)t, au« bem mehrere tüchtige Offiziere herttergr»
gangen ftnb:
1) Söitliara Shaw, «raf 6.. geb. 17. Sept. 1755
geft. 17. 3uni 1843 ju Sartfibe bei ©Iaegow, Würbe 1777
Solbat, nahm am Priege in Httmerita, fowie 1793—95
al* Brigabier an ben Selbjügen in ben 9lieberlanben teil,
würbe 1801 (Generalleutnant, befehligte 1807 bie £anb>
truppen ber gegen Äopenhageu entfenbeten englifchrn Cj«
pebitton, be(d)ofi .Kopenhagen Don ber Sanbfeite bom 2. bi*
5. Sept. unb richtete baburd) graufame Berwüftungen an,
roDburd) fein tarnen traurige Berühmttjeit erlangte. 8t
würbe bafür 3. »ob. 1807 al« Bi*couut 6. unb Baron
Öre ertod jum Beer bon (Snglanb ernannt unb oom B01'
lament belobigt. 3n ben 3ahren 1813 unb 14 war 6.
englifcher WilitärbetwUmädjtigtrr im gro&en ^»iiptquartier
ber Berbünbeten unb oon 1825 an jahrelang Gkfaxbter
am beutfdjen Bunbeitage.
2) 8h«rle« Wurrah ßorb ©reenod, geb.
492
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Cathedra.
493
Gatjang.
21. Sept 1783, geft. 16. 3uli 1859 «u 6t 8eonotb» bei
Kafling«, ältefter Sohn ber ttor., ftx^t 1809—13 in Spa«
nien, fowie 1815 in ben ftieberlanben, würbe 1841 öeneral«
teutnant unb war 1846-51 ftommanbant ber englifa>n
Xruppen in ftanaba.
3) Sit öeorge, geb. 12. Wai 1794, gefallen 5. flott.
1854 in bn Sd)lad)t Bon 3n(rrman, S ruber be» Cor.,
fodjt in ben beutfdjen ^rribeitefricgen, worüber er in Sonbon
1850 ein intmffante»!Bertb«röffrntlid)te: Commentaries on
the war in Russia and Germany in 1812—13. — «Sr bicntr
bann in ben Kolonien, unterwarf 1852 bie Aaffern (ögl.
feine Corrcspondence, relatWe to hia military Operations
in Kaffraria, ein 3ob,t nad) feinem lobe in Bonbon et<
fdjienen). Skniger glücflid) fämpfte ff. al» «eneral«
(eutnant an ber Spike btt 4. englifdjen Xiöifton im Orient:
trirge 1854. Sie 3elb)ug»lriti!er Warfen it)m Srtbftüber«
tjebung, fotoir unrichtige Scurteitung tattifdjcr Serbält«
niffe in ben Schlachten ber Slma unb bei 3nfettnan Dar.
[tt. Schubert]
CathMrs (Tat., griedj. xa^ATp« Sib, Seffel, Don
xa9(Cto9<ii fieb nieberfcben), Slrmfeffrl, fttjrftubl, ftatbeber,
Sifd)üfeii«3; C Petri, päpftl. Stuhl.
Cathedratlcum (*on cathödra bifdjöflicber Gib), ift
eine im 6. 3<>btb- in Spanien aufgefommcnc Abgabe,
melcb/ bie Jtird)rn eine« bifdjöflidjcn Sprengel» iär^rlid)
an bie Äatbebrale ober Xomlirdje leiften, um beren 8u«
periorität anjuerfennen; man nannte biefelbe auch Syno-
daticum, ba e» üblidj mar, bie Abgabe bei Eröffnung ber
liöcefanfonobe ju gewähren. Von bem gegenwärtig fafl
gait) aufcrr ©ebraud) gelommenrn fird)lid)en C. ift )u
unterfdjtiben bie fog. ftathrbralfteuer, meiere infolge
ftaatlicber Hnorbnung feit 1825 für bie bamaligen preufji«
fd)en Xiöcefen beftebt, bei jebem lauf«, Xrauung»« unb
Sterbefall öon bem Pfarrer ringejogen unb jur Unter«
haltung ber be). Patljebralen üerWenbet wirb. [Warten».]
CJatbc'lineau (fpr. fatt'linob), 3acque», Obergeneral
ber Senbeer gegen ba» revolutionäre gfranfreidj. geb. p
Sin«cn«Wauge 5. 3an. 1759, erft Waurrr, bann £änbler
mit Seinen unb ©olle, otganiftrtr, narbbem 12. Wär) 1793
in St. frlorent ber Kampf ber Sanbleute gegen bie SB««
horben, welch« bie Hu»h«bung mit Öeiralt ergingen
wollten, jum 9lu«brui) gefommen war. ben SHbrrfianb,
fanb rafdj 3ujug, fdjlug bie Xruppen, nat>m 3aßai«,
(StftmiM, GboUet, gebot bie «ante» fjin, trat aber au»
^ejdjrtben^eit bie Kommanbo» in feiner rafdj formirtrn
'Armee Sbelleuten ab. <£. leiftete bie mefentlid)ften Xienfte
jur Kapitulation be» «eneral» Ouftineau in Xljouar»
5. Wai unb jum Siege Pom 13. b. W. bei Sa ffbA«
taigneraie über «eneral ffhatbo», ber hingegen tlm
16. be*f. IR. bei ftontenan fdjlug ; er fammelte rafd) neue
Streitträfte, beftegte ßbalbo» 25. be»f. W. unb nab>
ffontenato, fdjlug 7. 3uni brn «eneral Sigonnier bei 6on»
courfon unb eroberte 9.— 10. b. W. Saumur mit grofjen
Sondten. «He ^fl^m fteOten ib^n 12. 3uni einftimmig
an bie Spit)« ber .tatbolifc^en* Srmre, berrn Angriff
auf «ante» jebodj fdjeiterte; fairer Dermunbrt, »urbe er
nad) St. gtorent gebradjt, »o er 11. 3uli 1793 ftarb.
6r binterliefj feine Familie in 2)firftigtrit. 14. 9Wai 1816
gab bie Regierung bem Soljne, loeldjer nie Geltung ge=
mann, eine ^enfion t>on 1500, jebrt lodjter »on 300 ^ranf». j
Sgl. Viede C, Sar. 1821; TOurat, Histoire populaire'
de C, ebb. 1845; Cretineau^oln, Histoire de la Vendec
militaire, 4 Sbe. 5. «up. ebb. 1865. [ftleinfdjmibt ]
ffotberine'«, Saint (fpr. ftefjnt fätbrin»): 1) eine jum
norbamerit. Staate ©eorgia gehörige 3nfel im fltlan=
tifdjeu Ojean, burd) ben gleichnamigen Sunb uon bem
1,60 km entfernten frfftlanbe getrennt, 24 km lang mit
175 ffiuto. 2) Stabt in ber tanabifd)en Stettin) Ontatio,
an ber SIfinbung be» Skllanbfanal» in ben Cntariofre,
51 km 0 tton |wmilton unb 21 km Dorn Niagara.
Slittelpun« eine» blüt)«nben fcanbel» mit bebeutenben
Sabrifen, S(ub,(rn, Äie&ereirn, «erbereien, Schiffbau unb
(1888) 9150 ffin». [«ben.]
CatketamR, Jalegaßahubn, f- SkUnifter.
Satinm f. Srrgirr.
aattnat (fpr. =nä), Nicola» be, fron), ©eneral, geb.
5. Sept. 1687 )u Sott«, grft- 25. fabr. 1712 )u St. «ratien
bei St. $eni», urfprfinglid) ^Ibnofat, na^m erft mit b«m
23. 3at)r üienft bei ber «eiteret, tourbe 1667 Offi)irr,
fodjt 1672—78 in ben Webertanbrn, »utbe febon 1681
marechal de ramp, jd)lug 1686 brn rlufflonb ber ®al«
benfer nieber, gewann in bem fei brn 3<>t)te gegen ben
^«r)og tton Sattotten bie Sd)lad)t tton Staffarba unb "
1693 bie tton Siarfaglia in Cbrritalien, wofür er )um
Slatfcball von ^rantreict) ernannt würbe, unb »ermittelte
1696 ben 3rtifben )u Xurin. hierauf in bie Wieberlanbe
gefanbt, belagerte unb nahm er 1697 «tb- 1701 focht ff. im
Waildnbifthrn, )eigte fid) aber ber fiberlegrnen Jtrirgführung
trugen« tton Soootjen nicht gewarhfen, ebenfowenig 1702
bem Warfgrafen tton Saben gegenüber im Clfafj. 1703
)og er fid) au» bem lienft )urüd, bod) bebiente fid) ber
Äönig nod) häufig feine» State». 6. war ein einfacher,
befdjeibener Wann, ein febr populärer Cfftjier, al» «f>eer>
ftihrer fehr ttorfid)tig, aber nicht tjerttorragenb. Seine
Memoire« erfd)ienen 1820 in 3 Sbn. in San»- Sgl. Gttqui,
Warqui» be, Vie de N. d. C, «mflerb. 1772 unb mit
3ufäben 1775 an S»«» «l» Memoire« pour senrir a la
Vie de N. C. Ijt*g-; oufjerbem 3- tt. ^(arbegg), Sorlef.
über Ärieg*gefd). II, Stuttg. 1856. [tt. Schubert.]
Cattngaa, «ame weiter (Braeflurcn in Srardten,
f. Campos.
(5at (Hlonb (fpr. fdt eilänb), eine ber Sahama«3nfeln
(SkftinbienX frührr fälfd)(id) mit San Salttabor ibenti«
fijirt, wo ftolumbn» 12. Ctt. 1492 jum erftenmoU
ameritanifche» Sanb betreten hflbrn fad (f. ben Urtifel
S)atling«infel).
datjang (malaiifcher 9lame), Cnjan ober ffagon,
Cajanus indlcus Spr., inbifd)er Sohnenftrand), ein
in ben Xroprn tterbreiteter, gewöhnlich weichhaariger Strauch
au» ber ftamilie ber Schmrtterling»blüter(f.b.). tie Slätter
ftnb einpaarig gefiebert unb haben ffnbblättd)en, wie bie
©artmbotjnm, bie Slüten finb gelb ober rötlich- «ach
ber Slütenfarbe unterfcheibet man brfonbm jmei Sarie-
täten: C. indicus flaviut (gelb) mit rein gelben Slüten
unb C. indicus disrftlor (tterfchiebenforbig) mit auf ber
■Äufienjeite rötlichem Fähnchen. Tie Samen (Ouind)o>
djo», brafilianifd)e Sngolaerbfrn. ^Ingfoeti,
S.ifjrafel, ^tmbrettabu) ähneln unfern Srbfrn. finb
aber nur halb fo groft. wenig plattgebrürft unb befifcen
auf ber grnugelben Samenfchale bunfelbraunr ^Irrfm.
Sie werben im trodenen ^uftanbr tton ben (Angeborenen
I ber Zropen al» «ahrung»mittr( tterwanbt, währenb bie
-Suropäer biefelben meift tterfd)mähen unb nur bie un=
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Gatlui.
404
(kttaf.
"M** &rUOjtt. wH un|ere *>Kir trn t'cn rif n ^normtet, ge«
nich/n. Der ff. trägt fdjon im rrften 3« hr» nach ber
ftu«faat gfriiehte unb tann bann 3af)i für 3ohr abgr«
erntet werben, häufig bebanbclt man ihn aber auch aU
einjährige Vflanjr, inbrm man benfrlben nad) ber rrftrn
(hntr au« brn ©ärten obre t>on ben gelbem rntfrrnt. Der
Strauch ift jebt locit Derbrritet. burch faft alle Xropeit.
gebiete unb jum Zeil noch barüber binau*. <h erfebt
oielfad) in jenen ©cgenben unfere ©artenbohnen. Die
^flatije febeint im mittleren flfrifa rinbeimifcb ju fein
unb wirb oftmbat t/tcr fett längerer QtH angebaut; nad)
VI typten tarn fit rrft in biefrm 3abrf)- Schon »ot alter
3eit brang fit burd) SBorber« unb ßinterinbien bi* nad)
ffhina unb 3flban bor, burd) 3Niffionare lam ftr auf bie
Sübfec>3nfeln unb burd) brn Sflabcnbanbel nad) bein
tropifebfn iHmerifa, namentlich nad) BrafUien. [Oltmanne.]
Gattin (fpr. lätlin), ©rorge. ttorbamrrif. Viairr unb
(ttbnolog, geb. 26. 3ult 1796 ^u JÖilteebarr« in $rnn
(Albanien, machte fett 1832 Steifen unter ben 3nbianer=
flammen florbamertfa«, ging 1852 nad) Sübamertfa unb
wieber nad) btm Siorbntnrrif&i. W. burdjfrreiftr 1866
Brafilien unb Srgentinien unb ftarb 23. De.j. 1812
ju 3erfet) tfittj. Tie auf feinen iReifen entworfenen 3"«
bianerportrait« haben brbentenben ethnologifdjen ädert
(I/ftters and notes on the anatmen, costums and con-
ditioos of tho N. Amcrikan Indiana, 2 SBbe. flrw ?)orl
1841; beutfeb: Tie 3nbianer florbamerifa«, hr*g. Don
3. Bergbau«, Brüffel 1S48. !ögl. North -Americans portr..
hunting scenca and amusement» of the rocky mountain»
and prarries, «onbon 1844; Notro of eight yearB' traveU
and residente in Europa 1848; Last rambleu in North
and South America 1867. I'-Nugc.]
Goto f. Borcier.
CateblPpau, (inu. f. Antilopen.
CatoeaU, OrbenSbanb (Schmetterling), f. Gulm.
CaWdon, Bottmal. unb Catodontfdae, f. flahnWale.
Catometopu, Bterrrffrabben, f. b.
Gatowianifdje Siegel, bie auf ben alteren Gato juriid> I
geführte W ed)t«regcl , wonach ein Bermädjtni» ungültig
bleibt, trenn e* teine Weitung hätte haben tonnen, fall«
bet Teftctor unmittelbar nad) bem Trttiraft Drrftorbcn |
Wäre, unb ein nachträglicher BJegfatt be« ©eltung*binber>
niffe» (felbft nad) bei leRotor» lob) ba* iBermäditnt« j
nid)t gültig macht, j. SB. nachträgliche Erlangung ber
Zrftirfähtgfrit. ^ein in Ölüd* Aomment. ber $an>
betten, {rortf. 21. 46, gelangen 1853, S. 41. [Äunhe.]
dat oiiftbe Ära f. Ära.
Catops f. Silphtben.
(E«t»0 latetaifdn ®|>niQ>«ebi«>te, distichn de moribns
ad filinm, fälfdjlid) einem Ztonnfiu« ffato jugejehrieben,
n^urbm ttjcitirrnb be* TOttflalter* oft überfrfit. Uber eine
angelfdcfaftfche Übertragung »gl. flrbab. Xer altenglifthe
Berlin 1879; über mittelenglijche unb franjöfifcbc &otb*
berg, Sie tfatoniidjen Diflirt)nt mät)«nb bec* Wittelalteri in
ber fran,j6fifdjen unb rnglifchen L'itterahir, tfeipj. 1884.
Hin« mitte(englifd)e Bearbeitung, berau»gegeben oon ©olb.
berg, Unglia VII 165 ff. Verloren ift bie altbocbbeutfcfae
flottere. J)er mitlelhodjbeutfchen $rit gehören mehrere SB^
nrbfitungen an, bie ältefte metrifchr Übertragung ift um
1290 entftanben, Tie liegt ben fpäteren Qfrunbr; biefe
flechten Stetten au» Shomafin, ^reibant ein. Selbftänbig
ftnb ,h>ei nteberbeutfd)e SBeatbeitungen. 25ie le^te 5üer.
beutfehung gab Seh. 9»rant. Sctl. Sarnde, 1er beutfebe
6. bi« jur Sleranberung burt^ bie Überfrfjung Seb. iBrant»,
«eipi- 1852. («C. »eifferlrheib.]
da«, 3a tob, hottänb. Dichter, geb. au $roun>er*
hauen 10. flotJ. 1577, grft. 12. Sept. 1660 auf feinen
t'anbgute 3orgt>Iiet beim ^aag, flubirtt in üeiben unb Dn
leand bie »edjte, tourbe «bootat, belltibete fpäter in
Wibbe Iburg unb £orbred)t berfct)iebene 2Dürbcn, würbe
1627 all defanbter nach duglanb gefebidt, 1636 jum 5Ra»*=
penfiondr unb 1645 jum Öro§fiegelbett>ahrer oon ^ollanb
ernannt. 1829 mürbe bem ,$)aber Kati*, bem populärften
aller hottcinbifchen lichter, brfftn SSkrlt eine 3f^'otl9
nirgenbl neben ber iBibel fehlten, in iBrourufratjaoen ein
Stanbbilb errichtet, ^aupttoerie: Emblemata of Sinne-
beelden, Maegdenplicht, Tooneel der luannelycke Acht-
baerbeyd, Houwclyck, Proteus, Spiegel van den Ünilen
en Nieuwen Tyt, Trouringh, Gedachten op slaepelooxc
nachten, Ouderdom en Liuitenleven, Sclfstryt, Macgde-
k lachten, Lief des granietnppelen u. f. u?.; lauter moralu
jtrettbe, bibaltifdje, fpruetjartige (Erzählungen unb fletmr,
bie troi» ihrer angeblich fittlicben lenbenj oft fo (raffe
flubibätrn aufttid)en, baft jeljr liberale Äritiltr wie 5Bu*frn
•5>uet erllären, lein anftänbige» junge« TOäbchen unferer
3eit fflttne fie ohne Erröten lefen. Iro^ ber einzelnen
6al,)förner finb birfr poetifchen SJJndjrcrrfe auch jum
Sterben langweilig. Tic lebte 3lolfeau»gabe ber fämt*
liehen aHrrte ift 1869 70 pon Moelant» in Sd)iebam Per=
anftaltet; bie it°lio-ftu»gabe hon 1700 ifl bie hefte. (Hnc
beutfebe Überfebung in 8 »bn. rrfchien 1710-17 in
Hamburg. |t>. ^)eemftebe.l
Gatfifitt WonntaiMÖ (>maunten$), 9tamr einer ftruppe
be« Slllrghanh'Öebirge«, am r. Ufer be» £ubfon. ^»öd)fter
(«ipfel «tonnt Runter, 1244 m hod). Tie 6. W.
jriebnen ftch burd) malerifcbe Szenerien aiid unb Werben jeben
Sommer ton 2aufenben Don 9te(ont>alce}entrn unb Ioii=
ritten befudjt. [eben ]
Gart, fienri flleranbre be, fflorlefer griebrieb* be*
Wroften, getauft 14. 3uni 1724 in Utorge« am Öknfer
See, geft 23. flott. 1795 in ^Jotebam, machte 1755 in
^ottanb bie 9?clonntfct)aft fjrirbricbe bei Wrofjen, ber ihn
1758 al« Vorlefer berief. S^äbrenb be* Siebenjährigen
Äriegwt war er ftänbiger Begleiter be* flönig*. 1760
IRitglieb ber Berliner 7lfabemie, an beren Arbeiten er fid)
namentlich bnreh feine phtjriognomiiefafit Briefe beteiligte.
1770 erhielt er ein Bifartat im Jtapitcl »on St $<ter
unb Bant in ^atbtrftabt. 1780 fiel er au* nicht oufge>
Härten ©rünben beim flönig in Ungnabe. Über feinen
Berfebr mit btmftönig währenb be« Siebenjährigen «fliege«
bat er forgfältig ein Zagebuch geführt, welche* er bann
am Slbenb feine* «eben* ju Memoire« überarbeitete. SE&egen
ibre* unmittelbawu Gtnbrud* haben bie Xagebucbblatler
hiftorifeben Hkxi; befonber* (ommen bie häufig büfteren
Seelenfrimmungeii be* Jtönig* Wät)renb ber lebten «rieg*.
jähre *u ergrrifenbem ?lu«brucf, (L Weifj Weniger oon poli>
tifdben, al* oon littrrarifebrn Dingen 9u erjählen. Bgl.
Unterhaltungen mit griebrich bem ©roftrn. Wemoiren nnb
Zagebüeber Oon ^>einrid) be brig. oon tüeinholb Üo)tx,
Seipjig 1884. ©ejprädbe 5riebrid)« be« ©rofjeu mit £enri
be ebb. 1885; Öefpräche griebridj* bes ©rofeen mit
£. be €. unb bem Warcbrfe Sucdjefini, autorif. Überf. ».
«Bifchoff, ebb. 1885. ltfanbwet)r.J
ttattal, «ejirt in Britifd)=3«bien, f. Gutlad.
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Gattaneo.
495
Patualba.
Gatlnuf»: 1) 3)ane fe, Silbbauer, geb. 1509 ju Golon»
uata bei (Sonata, geft 1573 ju Sabua, n?ar Srtiület be*
©anfomno in »out, meldjer i$n 1535 in Senebig an bet
Dotation bet Sibliotbrf unb 1545 an ber TOünjc be.
fdjoftigte. Qfüt Seitebig arbeitete er einen Slpollo, §ie=
rontomu* unb ba* Ökabmal bei SJogen Sorebano, in
^abua bie Süfte bt» Äarbinal* Sembo unb bit Sa*»
«Uff* in ©t. Antonio. (f. war audj ?lrd)itelt unb Soet
(L'amore di Marnu). Sgl. Gtcognor«, Storia della scul-
tura, 2. «up. Srato 1823- 24, V 264-281; Safari.
Vit« de' piü ecc pitt, ncult etc., ©tena 1791-94, IX
332 ff., XI 107. MJottifl.]
2) Carlo, itaL ©d)riftftener, geb. 1801 in SRailanb,
geft. 6. fjebr. 1869 }u ISafiagnota brt Sugano, war öijm«
nofmllfb^rct in Waitanb, wanbte ftd) fpflter bei 3out«
naltftil ju unb wirtte aU SDUtnrbeitet bet Annali uni-
vcrsali di Statistica, feit 1837 al* »ebafteut be* Poli-
teaiico, beteiligte ftd) am 3nfurreftionetrirge bon 1848,
befoiibcr* an bet Serteibigung feinet Saterftabt gegen bie
Öfterreidjft, wirtte aber gugleid) im 3ntereffe be* Qibt--
rali*mu* gegen bie Bereinigung ber Sombarbei mit bem
tMemoni, flüd)tete 1849 und) ber ©djweij. wo er in £u<
gano eine Cebrrrftelle am ßtoteum erljtelt. 3u mteberbolten
'JJtalen in bie italienifd)c $rputirtcntammer gewählt,
tonnte er feinen ©ih in berfelben nicmal* einnehmen, weil
er ftd) al* Stepublifaner bebarrlidj Weigerte, ben borge»
fdjtiebenen €ib ju (eifien. 3n feinen nationald(onomtfd)en
Sdjriftett befdmpfie er mit leibe itlcbaH Ii djer (htergir bie
Ibeorien grieb. tfift* (f. b.) unb erWie* fid) al« Snhänger
be* ©mitbiani«mu«. Son feinen Heineren ©driften ftnb
jwei ©ammlungen erfd)ienen: Alcuni 8critti, 3 Sbe. 9Hai»
(anb 1846; Studi, Vera, Commenti, ebb. 1859. ©efamt«
au*g. feinet SBerfe: Opere edite ed inedite di Carlo C.
raccolte ed ordinale da A. Bertani, 1.— 8. 38b. Qlox.
1881-88. [©cnrtnjjini.]
Guttat», troattfd) ftotor, befeftigte «rei* unb$afen=
ftabt be* füblicben glridm. Sejirte* in Salmatien. iVr ^pnfrn
Don 9-, Arieg*hafeit erflen Stange*, gebt in bierfad) gebro>
(bener Sinie in ba* fianb hinein unb fudjt fo an Sortrrff'
liebfeit feine*gleid)en. ©. bie Sldne ber £dfen be* «briat.
IHeete« in Setermann* «Witt. 1859, laf. 13, 1:25000 bi*
1 : 150000. 6., im äufeerften SBinfel biefe* langen, fdjmalen,
ooit febr {teilen unb boben SJanben umgebenen Wert
bufen* bon 6 (Soed)e bi ?.), nnlje an ber montenegri=
nifdjeu ttrettje, liegt am gfufje be* fteilen Arftac; Serge«
unb sroifdjen awei «ädjen (o tief, bafj im SBinter bie
Sonne um 10 Übt aufgebt unb um 3 Ubj fd)on unter»
gebt. f)ie flarlen SefeftigungSmauern b«ben 3 Xbore.
300 m über ber ©tabt ift bie ftfftiiitfl 6. Aiobanni, »eldje
burd) mebrere JJort* (Womula) unb »efrftigungSmerfe mit
6. in SBerbinbnng ftebi- © ift bie Seftung S. Irinita.
$. liegt febr romantifd) uub ift infolge jablrrid)» $I6jpe
unb Aird)en febr bilberreid). »urd) beftige unb jerftörenbe
Crbbeben in ben 3abren 1537, 1563, 1667, 1729 litt «.
febr. 91od) IftaU finb bie ©touten beutlirt). 6. beftfrt eine
Seiirt*bebörbe, ein »ejirlogeridbl, ein «falgumuafium, eine
illarinefcbule unb ift ©ty eine* (atbol. unb gtiedj.'orient
Siftbof*. Ute eingeborenen finb gtofje fd)öne Wengen
unb baben eine Heibfame lrad)t f>ic $au|>tbefcbäftigung
ber (1880) 2949 ttnn». ift gfifdjerri, ©d)iffabrt unb {>anbe(.
»efonber* lebhaft ift ber ^anbel mit Montenegro, meldje*
mit «. burd; eine febr bol* ©trafje oerbunben ift.
€. tft erbaut, wo einft ba8 tömtfttje AcniTium fianb.
925 fytttt c* fdjon ein SBiStum- 3n ber Witte be*
10. 3a6rb- geborte e* ben b^antinifd)en Äaifem unb mar
eine freie (Hemeinbe. 1180 fiel e* bem Segrfinbcr be*
ferbifeben Sieidp* ^ientania ,ju unb berblieb unter biefer
^errfdjaft bi* 1367. 3efrt lam e* unter bie Jerxen rwn
3eta. Ilm ftd) lo«juuad)en, fnd)te C Serbinbung mit
ÜBenrbig. Kaum brad) aber ber Ärieg jteif<t)en Senebig
unb Ä6nig Subtoig I. au*, fo ftettte ftd) 6. unter feinrn
©d)ujp. Senebig rädjte fid) 1378, mu|te aber 1381 6. an
Subtoig au*ltefent. 1385 erbielt ber boenifebe ftönig Stefan
Zbrbto I. 6. Don ber annnrifd)=ftoatifd)rn itönigin Clifa»
betb- 1420 lam d. mit anbrrrn balmatinifrben Stäbten
toieber unter Senebig* ©d)u( unb blieb unter bemfrlbett
bil 1797, jabtte aber nie Zribut unb prägte eigene« töelb.
3n ben 3ob«n 1539, 1569, 1572, 1657 bntte 6. gegen
bit Surfen fo erfolgrrid) getämpft. bafi btrfrlbrii niemald
in bie ©tabt einbrangen. 1797 fiel (?. im ^rieben oon
ßampo ^ormio an fifterrria>, 1806 befebten e« bie Hüffen,
1807 bie ftranjofen, 1813 Montenegro, >oeld)e* 1814
enbgfilttg an Cfterreid) abtrat. — Sgl. ©miba, 5>almatien,
fflien 1882. [&letfd)er.]
GatttnMle (fpr. Utt'rmBI), Öeorge, engl. «guareü=
mala, geb. 1800 au Sirfleroortb in 9lorfo(f, geft 24. 3u(i
1868 )U SIad)on bei t'onbon, jeiebnete aufang* Scbuten,
ard)itetturinterieut* u. bgl., bi* ihn 21 Slätter ju ben
Betten SÖnlter ©cott«, oon C. ^>eatb geflogen, Üonbon
1835, befannt mad)ten. ©päter ftbuf er autb ein grofje*
^tflorienbilb: »Sntber unb feine »nbänger auf bem Seid)*»
tage JU ©peier 1529*, ba« oon äBiUiam SJalfer 1845
gtftod)en mürbe, aber mebr burd) eine Seibe forgfältig
au*gefflbrter Sorrrdte al* burd) lebenbige lünftlerifdbe «uf»
faffung feffelt SgL ftrneft abe*neau, La peinture an-
glaisc, Sari* 1882, ©. 810. [TOntbtr.]
tfatti, Mfinje, f. Afttti.
Cattleja (Sot.) f. Ordjibeen.
Sattollc« ffratlea, Hat ©tabt unb @emeinbe im
Äreife unb ber Srooin^ ©irgenti (Sizilien), an ber 8anb-
ftrafje ©irgenti^tiacto, ea. 30 km «3ß bon «irgenti,
auf tiner «nböbe über bem l. llfer be* ^latani in frudjt»
barer (üiegenb, mit Salj«, ©cbwefeU, ©ip*= unb «labaftrt«
gruben, unb (1881) 6647 Gin», «n ber Äüfte anifdjen
ber Wünbung be* Itylatani — be* alten ^palijfo* — unb
bem «täbtdjett Montatlegro lag auf einem */■ qkm groftrn
Slateou 70 m ü. W. bie uralte fiCanifdbe ©tabt Walata,
bann bie (retikb'Pbdntfifdjc ftieberlaffuug Ma*=TOelfartb,
nod) fpätcr eine Äolonic ber ©partiaten Sorieul unb
Gurbleon, bie ben Flamen in £erafteia Winoa umvan»
betten, »ad) furjem Seftanbe »utbe biefelbe 403 o. 6bt.
bon ben ftartbagern jerftort. [©cböner.]
ßattt) (fpr. Wtti), engL SejeirJbnung eine* oftaftatifd>en
4>anbel*ge»id)te* (SBfunb) in Satabia, Äanton u. a. )u
16 Ib«« ''»w SPUol; in Sangfot für Äaffee u. a.
V,0 ©antang; auf ben SRoluRtn b°t ber Wantang 3*/4 6.
Sgl. Sifol u. Öantang.
t£ a tu ä I ba, tnarfotnanttifeber obft gotiiitiet (Jbflittfl. bn
burd) ben Martomannenlätiig Warobob (f. b.) oerttieben, 18
ober 19 n. fibr. mit parfer ©djar in OTarobob* Seid) ein.
brang unb beffen Some^me für ftd) gewann. OTarobob
flob, er fudjtr unb fanb «ufnabme bei ben Wörnern. Über
balb barauf mürbe aud) C burd) eine feinblidje Partei
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GatuUu*.
49G
Caucns.
trieben unb bon ben Sömcrn ibm jyorum 3ulium in
Gkillia Katbonenfi« jn frinem Aufenthalt angewiefen. 33gt.
lacihi« 9nn. II 62, 63; Dabn, lir Äonige bet «ermannt,
Wfin^rn 1861. I 106; Sabn, leutfcbe «efcbicbte, Wottxi
1883, Ia 487. (Xabn.]
(fatulluö, «aiu« Xaleriu«, töm. licfcter, au« S)t»
rono, 87—54 b. Gbt., frühu-itig nad) Woin ubergefiebelt,
trat in brn Ärei« brt Sd)filrt feine« Sanbimanne« iHale»
rin« Cato, brt „SungrÖmer", Welche ihr fünftlerifrbe« Obeal
in brt beneniftifcben ^otfit be* Äallimacho« (f. b.) unb (Su*
Pborion (f. b.) fanbcn. Slud) perfurhte et fid) ^unrtcfjfl in
fdnilmdfjigrn Übrrfr$ungrn unb ftadwbmungrn grircb. 5Bot«
lagrn. £rft bie ftrigung jur Sr«bia, Permutlid) brt berfid):
tigten Clobia (f. b.), unb bolb barauf brt lob ffinr« geliebten
$rubrr« rmaruipirtrn frin großartige« lalrnt. Sir dt-
birfftr au« biefer $eriobe übertrtffrn an SDahrbrit unb llr«
fprünglirbteit aüti, Wa« bir bellniiftildie unb rbmiftty
^oefir getriftet bat, unb Prüm ftcb unmittrlbat neben
bie Sprit ber Sappho ober tSoetbr«- Hucb bie bem CVJri«^t=
Wen naebgebilbeten crjäblrnbcn Stüde finb au«gejei(bnct
burrh Vradjt unb Energie bet Sprache, f^üt bie großen
politildjen fragen feinet 3«* befafe bet jugenblidje lichter
wenig ätcrftciiibiii»; in romantifchcr 9nbänglid)(eit an ba«
Pergebenbe Siltr wufetr et ben Häfar unb feine Hm
banget nut ju baffen. 6. ift Storn« grofjter Surrtet unb
Wäre btedeiebt bet gtöfjte römiftbe lichtet geworben, wenn
fein latent fid) Holl hatte entwirteln Unnen. Seine
lichtungen (deine ftebirbte, bem Gorneliu« ftepo« ge=
wibmrt; gröbere lurifch'epifcbe Statte; Epigramme) wutben
nad) feinein lobe in einet äkfamtauigabe petoffentlicbt
unb finb un« mit burd) eine (jefct PrrfdjoHrne) Srronrftr
$anbfrbrift erboltrn. Huägabrn Pon Sacbmann (3. Bufl.
SBetlin 1874); »Öhren« (2 JBbe. Betp|. 1876-86); ttiefa
(ebb. 1884, mit 9lnm. unb Einleitung); Gffab. bon
0. SJibbett (Äicl 1863); pg(. be« lefrteren »im. liebtung
(Stuttg. 1887), S. 312 ff. [Gruftu*.)
Gattin« f. Sutatiet.
(Sanc«: 1) Sttom in Kolumbien (Sflmertfa), ent«
fptingt auf ben ttnben an bet ©renae pon Gcuabor, fliegt
gen 9t. unb fällt in brn Wagbatena. Sänge ea. 800 km.
Sein $auptjuflufi ift bet Sio !Oechi. fftolatowsfp,.]
2) Staat bet »unbc«republrt Kolumbien, f. b.
CaucalU, Älettenbolbe. f. lolbenpflanjen.
(rauebemar (franj., fpt. lohfebmar, P. franj. caucher,
ital. calcare ptrffen, unb ml)b. mar Wahr lf. b], brücfen=
brt 9to<^tgeiftX $tüifgtfptnft, tllpbtüctrn.
daudi ot0 (fpt. fotjfcb,0a) f. laube.
a«a<b.»i*-£maire (fpt. fob^f^oa Irmäb.tX fiouii 9u>
gufte 5tflnS°'*' ftanj. ^ubli^ift unb ^ifiotifet, geb.
28. Äug. 1789 in $ati*, gab 1814 untet bem (Hnßuffe brt
$etjog£ Pon ^affano (f. Watet 1). fttnault* u. a. brn Nain
jaune (gelber 3R>rT9) fKtaui, in bem et bie (Emigranten, brn
'Abel, ben Äleru«, aüti Segitimiftifdje unb Äirrblidje angriff
unb Petb,bb.nte. HU bir 9lrflauration ba* iölatt untrr»
btücttr, ftbuf et im gltid^rn Öriftr ba* Journal des arts de
la politique, ba# balb baifrlbr So« fwtte; er entflor) 1815
nad) Trüffel unb gab tuet Le Nain jaune rlrugie' r)erau4,
in weld)em et, auf brtifte @eftbirb,tefälfd)ung geftübt,
feine Singriffe fottfrfcte. «anj in bemfelben ©eifte wat
bet in SPrüffel erfd)einenbe Vrai Liberal grfdjtirbrn.
ttud) aui Srüffrl Prrwtrfrn unb nad) ber preuftifdjen
(jfttnjc gtfdjafft, rntflob, et untrtwrg«, ging in ben $aag
unb fd>rieb mit feinem Sd)icf|al*gffi5t)tten Wunet ton ba
aui 1817 ben Appel k Popinion publique et aux ^tate-
gän£raux en faveur des patriotes fran^ai*. 3m 3an.
1819 burfte er nad) Sfton(reid) jurfldfeb^ren, fd)tirb Lettre«
but les Cent-Joura unb würbe 1820 einer btr ^wupt=
rebatteure ber Bililiotheque historique. Seine ü*rofdjüren
unb 3ourna(arti(rl fammelte er ali Lettn» politique«,
religieuses et historique«, 2 *be. 1828—1832. 1830
protrftirte rr fofort gegen bie JDrbonitan jen unb nabm leb-
r>aftrn «nteil an brt »epolutton. Seit 12 Sohren am
Constitutionnel tbjdtig, würbe et 1832 Cfpfrebafteur be«
bemotratifeben Bon Scns. 1835 jog er fidj t>on biefem
jurütf unb wat am Siede tt)dtig, feit 1839 aber wibmrtr
rr fid) auefdjlirftlid) biftorifebrn Stubirn, wurbr 1840
Srftionidjrf in brn Ärdjiben unb fdjrirb 1842 ben etftrn
iPanb rinrt nicht Writet gebiebtnen Histoire de la Evo-
lution de 1830. <h ftarb in $ati* 9. »ug. 1861.
[JIHrinfdjmibt.]
Saucbb (fpr. tobfebi), «uguflin Boui* »aron,
Wattjematifer, geb. 21. ?lug. 1789 in $ari«, geft 23. Wai
1857 baf.. würbe 1816 infolge feine« Memoire sur la
throne des ondes Viitglicb brt ^arifer «fabemie, etbirlt
fpätrr rinr Vrofrffur an brr ^olptrrbnifebeu Srbule, lebte
narb brr 3ulitruolution rine 3(<^an9 'n 9mg, lehrte
bann im Drbenebau« ber 3rfuitrn in $ari8 Watbrmatit
unb war 1848 —52 ^rofrffor brt matbrmatifeb/n Sftto-.
nomie an ber Sorbonne. Seine {Muptwerle finb: Coure
d'analvBe, f>ar. 1824. beutfdj Pon {mfclrt, Äönig«b.
1828; bon 3bigfobn, Vrtl. 1885; Lecons sur los appli-
cations du calcul infinitesimal k la g^omeVie, 2 Sbr.
$ari« 1826- 28, brulfd) bon Sdmufr, ^raunfebw. 1840
unb 1846; Exerrices de Mathematique, 5 Sbbr. $ari«
1826 -29; Nouteaux exercises mathematiques, ^Jrag 1835
unb 1836; I^ons rar le calcul diff^rentiel , ebb. 1829,
neu bearbeitet bon Sloigno 1840, beutftb pon Sebnufe,
*raunfd)W. 1836 unb 1846; Memoire sur la dispereion
de la lumiere, $rag 1835 — 36; Exercice« de l'analysc
et de physique mathe*matique, 4 $*be. ^ari* 1840—47.
Eine Öefamtausgabt ba aBetfe 6.« in 36 ®bn. etfibeint
frit 1882 auf Hrranftaltung ber !parifrt 9lfabrmir. Sgl.
SBalfon, l>a vie et les trsvaux du baron C. 2 9?br. ^kiti«
1H68; Stubnicfa, «. 6. alö »egrünber ber Determinanten»
tbeorie, %1rag 1876. [öretfcbel.]
Gancii, j^ranj, beutfrbet |»iftorienmalet, ein Hui'
laufet btr an 5R. Weng« fid) anfcbliefjenben antitirtttnben
»idjtung, geb. 1742 in «brj, frit 1757 in JBirn, Wo rr
1828 al* lirrltor ber TOalrrfdmle ftatb. Seine b,ifto=
tifdjen 3eidjnungen finb äufjerft jablteid), aber — wie bie
Jikrft aUrr Wrng^irt)uUr — Pon afabemifd) fteifer $orm>
grbung unb (altem, unerquidlicbem ftolorit. [Dlutber.]
CancuN (engl-, fpr. fabtö«), in ber politifdjrn SptaaV
Horbammfa« unb &nglanb4 rine 9krfammlung brr pufftet
einet ^attei, um (meift mit Xu«fd)lufj ber Cfffnllid)(eit)
Äanbibaten für öffentliche ämtet in Sotfcblag ju bringen,
ober politifc^e 2?e»egungen |u betaten. Seinem Siefen
nad) eine ^ripatPcrfammlung, gebt ber C. ftet4 ber ^rtmdr.
wabl ober ber (Hrnrralbrrfammlung (bem Jtonbent) borau«.
la« SDort ift rine Korruption au« calkers' meeting (fpr.
fablet« mibting), b. b. Aalfateterpetfammlung, unb battr
feinen Urfptung in SBoflon, wo bir Jralfaterrr frbon im
18. 3abrh rinr jablreidje Alaffe bilbeten unb oor Äu«>
btua) bet »eboluHon bÄuftg »erfammlungen in irrten
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Cauda.
497
Gaulaincouit
Sunftlofalen gelten, um bie fritifcftc i'age be* £anbes ju
befprertKn unb fid) gegen bie brttifcfye Regierung unb beren
SDerfjcuge in Slmerita ui ergehen. Sie Scnaliften fpradjen
anfangs mit äJerarbtung Pon biefen calker»' meetings unb
Wanbten bann ben Wusbrud auf «amtliche patriotifchen
JPürgenierfammlungen an, namentlich wenn biefclbcn bei
gefd;lof jenen Ihiiren ftattfanben. So würbe enblid) bas
2Uotl f. baraus, baS im Öaufe ber 3'«* f*'«» Kt"8f
beutung erhielt. [6ben.]
Cauda (lat.), Sdjwanj. bapon cauilalis, jum Sdjwanje
gehörig.
Caudnta f. Sdimanjlurtbe.
ffonbebec.Ie«.(?lbcuf (jpr. lohbbeMäbielbof), Stabt in
ber 92otinatibie, Xep. Seine 3nfitieutt, an bei Seine, 2lun
Pon Orlbeuf, al* beffen Porort e« gilt, Station ber Palm
£>rleans=(Hbeuf mit (185«) 11038 Ginlr., Sudjfabnfen,
SKJolle» unb ittaumwollejpiunereieit. [Pohnhof.]
ff«Mbete, Stabt ber fpan. prob. «Ibarete in 9leu^a=
ftilien. nahe ber Pabn Pon fllicante nad) BJabrib mit
6500 (finw., Weld)e fid) Porjugsweife pon Sattbwirtjcbait
unb Prauntroriubrenncrei nähren. [Mein.]
Caadex (lat.), Paumftamm, Sttunf, Storf.
Ganbfum (alte ©eogr.), {muptort bes an Äampanicn
gicn^enben (leinen famnitijrben Stammes ber Caudini an
ber SSeerftrafte ton öapua nad) Peneoent, 21 T&mifche
Ahlten Pon (Fapua. 11 Don 3*euePent entfernt, jwijd)en
bem brutigen 9lrpaja unb Plontejardjto , jonft SJlangelS
aller Überrefte nicht genauer ju beftimmen. Sie berühmt
geworbenen Furculae Caudinae (laubinifdje Pfiffe) finb
Prttnutlid) ber an ber Stelle bes alten (f. vom Slrpaja*
Sbale fid) nad) *JiSB). abjweigenbe Cngpaft }wijd)eu brin
tjeutigen "öiojano unb S. Mgata be' ©oti. #'\tt Würbe
321 p. ßf)r. bas römifche £>eer unter Sp. Poftumiu* unb
%. Scturtuö burd) ben famnitifd)en Jelbfycrrn 6. Pontius
jur Ergebung gezwungen unb unter bas 3odj gefdjidt (f.
9tom, ©efdtidjte). Sas Sorf gorchia bewahrt ben Warnen,
aber nidit bie Stelle be* Paffes, iigl. j. Daniele, Le
forebe Caudine, Neapel 1809; itJartolini, Viaßgio da Na-
poli alle Forche Caud. etc.; flrppel=6raPrn, Kxcuraions
in the Abruzzi etc., Vonbon 1838. [Schöner.]
6oubr1|(|pr. tobjm), Stobt im franj. Separt. vJlorb, Sta«
tion ber ^a^nftrede St. Cuentiniifillc. mit(1886)7389(_Hnw.
(y. bat Wollewebcrcieu, 2üll=, 3Jcufclin>, 3'd)oric« unb
3uder«3abrilrn. [Pohntwf.]
(Sauer: 1) Gmil, Pilbbauer, geb. 29. 9lop. 1800 au
Bresben, geft. 1. 9lug. 1867 in Äreujnad), Sd)üler !Rnud)8
unb ^allere. Wact)brm er 1825 eine ^{ritlaug, Uniperfität4=
^eidjcntrbrer in 4*onn gemeien trar, 1829 bie 'Jlntifen be«
2re8bener TOufeum« reftaurirt fatte, lieft er fid) 1832 in
.flreujnad) ali $,nä)tnU\f<ctx bes (»jtjmnafium« nirber unb
entfaltete V\i \vl feinem Jcbe eine piclfeitige I^tigfcit,
inbem er b,iftorifd)e Statuetten (Sidingen, Hutten, flarl V.,
®pt! »on 9?rrlid)ingen), SDMrdjengeftollen, ©enre = 3:ar:
ftellungen, Sljalefpearefdje Figuren (3b,t)(od, Waebetlj,
^omlet u. a ), Statuetten beutfdjer lonbidjter (.öänbel,
IHoiart u. f. ».) unb religiöfe ©nippen lieferte, bie fid)
burd) fd)lid)te ^luffaffung unb eble 5ormf»9'bung auS>
Äeid)nen. iUgl. 91elrolog, 3tfdjr. für bilb. Jlunft III, «ei»
blatt S. 4.
2) flarl, ^ilbljauer, Sot)n bed porigen, geb. in 5?onn
leut(4« encvflopdbi«. III.
1828, geft. in Ärei^nad) 18. Slpr. 1885, erhielt feine 9lu««
bilbung unter Ulbert äDolff. t)iel» fid) bann 1848—50 in
'Horn, 1851—54 in t'onbon auf, wo er bie ü))artt)«non=
Kulpturen ftubirte. 1862 lieferte er bad WobeQ für ba»
SdjtUerftanbbilb in 2Hniint)eim unb grünbete ein 91telier
in Areu^iiad), au« tceld)em jQt)lrri<t)e Warmorarbeiten tKr:
»orgingett. 1873—81 fdjuf er in 5Hom feine 3benlfiguren
Äaffanbra, ^fnd)e, 3}runb,ilb, 91ümpb,e nad) bem ^abe unb
bie {>ere, unb 1881 in Areuyiad) bas Siegrsbentmal für
?ularcfl nebft jaljlreid^en polt)d)romen Stiilpturen. Seine
le^te gro|e Slrbeit mar bae Senfmal für ben amerif.
^räftbenten ftarftelb, )ii befien l?ntt)üümig er im tierbft
1884 über ben C,)ean reifte. 5*alb barauf erlag er einem
t)ettifd)en Xfciben. 3Bäb,renb et in ber 2ed)nil CierPor=
ragenbe* leiftete, läfjt bie «efamtlompofition feiner 4Berfe
oft mandjed ju )vfinid)eu übrig. 9)gl. sJJefrolog, 3''d)r.
für bilb. Äunft 20, »eibl. 6. 492. [1 u. 2 Dtnt^er.]
3) tHobcrt, S*ilbl)auer, jüngerer Sruber bei Por-, geb.
13. gebr. 1831 i» Iresbeu, erlernte juerft in Süffelborf
unter Soljit unb Sd)abom bie Ulalctci, ging aber fpöter
jur !piaftif über unb leitete gemeinfam mit feinem trüber
bie beiben 3ltelier£ in jtreujnad) unb IHom. Gelaunt
fuib feine Vtärdjenfiguren (2ornr6»d)en, Sdjnretoittdien,
{)änfel unb ÖJretcl, Jlnbinf, ^aul unb SUrginie, ^ermaun
unb Sorotb,ea u. bgl.), bie bei ber jarteften 3nbipibuali=
firung ber Jormrn bodj mr()r ber älteren romantifd)cn
9tid)tung angehören. [tb^.J
(Sanlaincsurt (fpr. to(äughtb,r), ?lrmanb Suguftin
(9lugufte) «ouie be, ^er^og Pon äUccnja, frnnj.
Staatamann, geb. 9. Ic,v 1772 in ßaulaincourt (^icarbic),
tvar 1792 im ital. ^etbjuge Aapitän, tourbe 1793 als
(»belinann perbädjtigt unb Perljaftet. aüteber frei, trat er in
bae :KePolution«t)cer ali ©emeiner, tarn rafd) empor, Würbe
britler «bjutant br* etften Jlonful« unb 3lug. 1803 Wxu
gabegeueral, war 1804 bei (.^ngljiens 2)erf)aftung beteiligt,
bereute aber fpöter bitter feine Ü)lil()ilfe. Niemals blinb für
Wapoleone 5eb,ler, niemals ferpil, wagte er es fogar, ihm
tnanebe äUobrbeit ju fagen, war faft ftctö um it>n unb
geuofj feine ftdjtung. Seit 1805 Xioifionsgencral, ©rof):
ftallmcifter unb ^Krjog Pon illiceiija, mad)te er bie ^elb,jüge
pon 1805 unb 1806 mit, war 1807—11 ©efaubter in
St. Petersburg, fudjte Pcrgebens beu SBrudj jwifdjeii beiben
flaifern ju Pertjüten unb begleitete Wapuleon 1812 nad)
ttuftlanb. 1. 3unt »erabrebete er bie SBaffeurulje in
wib, 4. b.5R. ben fflaffenftillftanb Pon $oifd)Wij^, 28. ^uli
erfebieu er als ^eoo(lmdd)tigter auf bem Prager Oftubeu«'
longreffe, beftiirmte aber nad) wie oor Napoleon PeTgelmts,
unter angetnef jenen 3u9rftänDII'il"t §fti(ben ju fd)liefjen.
Seit 9toP. 1918 SJlinifter ber auswärtigen Singelegen«
Reiten, fe^te er feine friebfertigen ^emiitjungen fort, ictjritrrte
im 1t). in Qrranffurt unb im {Jebr. 1814 in (FbltiUon»
fur= Seine mit benfelben unb fud)te nad) Napoleon« Sturj
jur Jöcfferung feines Cofe« eljrlid) einjuwirten. 3n ben
^uubert lagen 5Jlärj bis 3uni 1815 Wieber TOinifter bei
^ufKten unb pair pon (»ranfreid). War er nadj Napoleons
jweitem Sturje OTitglieb ber 3nlf«msregierung unb per=
lieft nad) ber IHeftauration Paris. Slltianber I., ber if)n
fdjä^te, erwulte feine Streitüung bon ber ProflrtptionSi
lifle; er perlor aber bie pairswürbe, lebte jurürfgejogen
unb ftarb in Paris 19. Ofebr. 1827. Seine Biemoiren
erjdiienen 1837—40 unter bem litrl: Souvenirs du Duc
de Vicence. - Sein trüber, k»lugufte 3eau öabriel,
32
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Caulis.
49S
(SauffcS.
©taf pon ff., geb. 16. Sept. 1777, fiel 7. Sept. 1812 in
btt Schlacht an bri OTo«fowa at« Jiüifionfgenrral.
[Älrinfthmibt.]
CaulU, Stengel, {. Vflanje unb Sprofj.
danlonia, ital. Stabt in btt HJrot». Weggio ffalabria
(«tri* ©erace), an btt ffifenbahn 3teggio=«lHelaponto, 60 km
S pon ffatanjaro on brt Äüftc be« Oontfcbtn Wecrc«
unb am IHaxo auf beträchtlich« «nböbe mit (1881) 5505,
aU Öemeinbt 8486 ffinw. 2« früh« ffaftelPetete
genannte Ott b«t neuetbing« offiziell ben Flamen be«
alten Pon ßroton ausgegangenen grofjgrirrbifcben Äau>
( on ia (am Sagra«) triebet angenommen. Xie alte adjäiföe
Stabt fdjlofj nach einet Ära btt Unruhen unb bürgen
lieben 3roiflt mit flroton unb Spbari« eintn 9*unb. 389
würbe fie butth Xtonp« non Sptafu« erobert, bie ©in»
Wobntrfchaft nach Suratu« Perfekt unb ba« ©ebiet ben
golrern gegeben. 2Bäb>enb be* ^pttbushtege« würbe ff.
Pon ben fampanifeben Sölbnern PCTWüftrt, ftanb abet im
{Weiten punifdjcii Arirge auf feittn £annibal« unb mufjtr
gleich allen itruttietn bafür büfjrn. $ltniu« fennt nur
noch Sputen brt Stabt. Sgl. ®. fftea, Dimostraz. del
vero sito dell' ant. citta di C. etc., Neapel 1826; iRoma»
neUi, Ant Topogr. del Regno di Napoli, ebb. 1815,
I 166. 168; Swinburnr, Travels, Spati« 1886, I 138.
[Schöner.]
Caalopttris (xavXöf Stamm, nrtp/ff ftorm), Warne
füt foffilc garncfiämmc au« btt Steinfohlenfotmation.
[v. 3UW.J
ffauraout (fpt. tomong), «tetffe be, franj. Archäologe,
geb. 28. «ug. 1802 in »apeur., geft. 15. 9tpr. 1873 in
ffaen. Aufjrt öirlenff-tnjclabt)anblungen fchtirb er: Histoirc
de l'art dans l'oucst de la France, 6 $be. 1831—40;
Abec&laire ou rudiments d'archeologie, 3 33b*. 1850 bie
1862, 3. Hup. 1869. ferner gtünbete ff. bie Sociöte" des
antiqoaires de Normandie unb 1834 bie Socie^e" francaise
d'archeologie pour la conserration des monnments natio-
naux, welche burd) iäbtlidjc in ben Derfdjiebenen ^ro>
binden ^tantreich^ abgehaltene Äongrrffc unb burd) ihre
im Bulletin monumental Peröffentlichten ftorfcbungru ba«
Stubium bei nationalen Archäologie in b' fPorragcn ber
Stteift förbtrtr. [^ortig.]
(laaquentd (fpr. ta=u(tnee), Stabt in Chile, £>auptftabt
btt «fkooinj TOaule, am Sio ff., einem 9tebcnfluffc be*
ttio Dlaule, mit (1885) 7000 ffinw. [^olafolPälp.]
ffaaä (ffaulr, ffaur, ffauU, fpt. toi, auch Wonbe«
fau« genannt), Solomon be, «tdjiteft unb Ongenicut,
gtb. 1576 in Xicppe (flormanbiefc floh, oU ^roteflant au*
gfranlreich, würbe 3»d)*nlehtet btt iprinjrffin fflifabeth
Pon ffnglanb unb tarn, all fflifabeth bie fyemabltn be«
Aurfürfttn ftiirbrtd) V. tton bei $falt würbe, mit biefrt
nach £etbelbcrg, wo et mit bet SBerfd)ön«ung bei Schloff
galten* beauftragt mürbe (1612—19). 28äb>tnb btrfer
3tit ptrfafjtt et unter bem Pielfagenben litel: Les rai-
sons des forces mouvantes avec diverses machines,
ein 5Bud), ba« .»ugletch beutfd) u. b. 2. ,9)on geWaltfamcn
Bewegungen, SBefcbreibung etlicher fowobl nüblicber alo
luftiget Waichinen", 1615 in Jtanffutt erfd)ien. 9luf
ökunb biefe* buchte, in bem tin A^eronSbaU jum Rieben
Pon fflaffer mitttle Sampf btfchricbtn ttirb, unb eine«
angeblich aufgefunbenen Stiefee bei betannten »lation
Xelormc an ben Ularqui* pon fftng^lar» Pom 17. Jeür.
1641, nach ifelchem ff. n-tgen feiner ^bren im ^rrenfyiufe
ju SBicdtre fei, fat) fich Arago 1828 Ptranlafjt, ff. btt Sr>
ftnbung brt Xampfmafd)ine juiujchreiben. llnpatttiifd)t
^orfchungen bet 9teujeit haben jebodj trgeben. bafj ff., btt
1619 naeh|}ran!rrich jurüdgefehtt unb6.3uni 1626 m$ari»
grflotbtn ift (bemnach 1641 nicht im 3rrenhauie fein tonntt,
bad übrigen* bamalS noch gar nicht eriftirte). (einen Än=
fprud) barauf bat, aU fftfinbrt ber Zampfmafchtne \a
gelten. 5Bon feinen fonfttgen Söerfen ftnb nod) ju et=
wähnen: La perspective et la raison des ombres (1612)
unb La pratique des borloges solaires (1624). [p.^o^et.]
C'ansa (tat., Utfadje, Sadje), (ommt in bet jutiftifd)en
letminologte mit feht nerjrhiebenet Bebeutung Por. I) C.
debendi, bet einet Obligatio untetliegenbc Scbulbgrunb,
). 93. c lucratira (Liberalität), onerosa (auf gegen jeit ige
Stiftung berechnete* ©cbulbPetbältnU). 2) C. rei obtt
omnis c bebeutet nebtn btt Streitfacht felbft. um btttn
Säcfgabt t# ftch hanbelt, ben aui iht obtt butch fie jitt» baren
(Gewinn, welchen bet «läger gleichfalls in Anfpiud) nimmt;
man bejetrhnet baö aud) al«: 3nterefft (quanti interest).
3) Causae cognitio brbeutete bit Prüfung be« Sad)Pnhalt#
im einzelnen ^a&e, Weicht btt ^Jrätor ftd) bri Stft^ein»
Weifung, in integrum restitutio u. f. w. potbeb>lten
hatte; bahtt ba* bebtngte Srrfprechtn feinet 9techt*htlft
im ffbift, ). 93. causa cognita Judicium dabo. 4) Causae
prohatio war rin feierlich« Aft not bem Stagifttat unb
fteben 3eugen, woburch ein 2atinu8, ber eine Cht gt*
fdjl offen unb baraue ein Aittb empfangen hattt, mit biefem
jur ffit)ität gelangen fonute; bit SBtbingungen bafüt waren
in bet lex Aelia Sentia unb einigen SenaWtonfulten
Potgtfchtieben. 5) Causa cadere fagtt man com ictiget,
bet wtgeu unttd)tiget Alagbebauptung (\. 3"»"1'-
forberung) ben Iptojefj unb bamit jugleich ben «nfprud)
aerlot (farhfädig Werben). 6) Falsa c non nocet, b. h-
ein 3«l»m im Brweggtunb macht regelmdfjig bai not-
genommene {Recht^gefcbäft nicht nid)tig ober anfechtbat;
nut bann fann eine fftbe^einfe^ung obet 93etmächtnU>
anorbnung Pon bem babutd) Steint rächt igten angefochten
Werben, wenn nachweislich ohne ben 3"tum iene Set'
ffigung nicht getroffen wotben (ein Wütbr, j. SB. Wenn bet
Serfügenbe btn SPtbachttn irrig füt feinen nahen 5'tt»
wanbtrn hielt. [Äun^e.]
Cause ceJebre (ftanj., fpt. {ohf feeläbtX junächfl merf»
Würbiger, berühmtet SechtlfaH, bann übetbaupt tint Sache,
bie «ufictjtn rttegt, non bet adgemtin gefptochen witb.
Caaserle (ftan^., fpt. fobftib, P. causer ptaubttn, ent»
lehnt au« mhb. kftsen fpreeb^en, plaubetn, ahb. ebdsön
fprechen. rtben, t)erjuleiteii pon Int. causari eine Secht««
fache füljten , P. lat. causa 9ttd)t«fall, JRed)t«ftage, Pgl.
ahb. kösa, chösa »echtehanbel , «efptäd)), ^lauberti;
Causeur (fpt. fohföt), ^laubtttt; Causeuse (fpt. foföf),
^laubrrfofa.
Cause way (tngU, fpt. toahfwch, cause, tntflanben
au« mlat. calciata, f. ffhauffee, causeway S3kg). Somm=
weg; Anlegeplah füt SPoote.
| ffauffee (ftanj. le causse, fpt. fohfj. PieUeicht Pom lat.
calx Stalfi Aalffieinplatenu* mit allen Harfterfcheinungcn,
i Pom Oberlauf be* 2atn (3cntta(ftan!rrich) burchft offene,
| im H. fcharf Dorn Cbetlauf be« Cot begrtnite, baumlofe,
wafirtarme, menfthenleete, nut jut Srhafweibc (Caijaeraffe)
' bienenbe flächen; ffr^eugung Pon 3?oquefotttäfe. lie 6
finb ber einjige tReft bei frühtt Pifl aHgemeincten 3uta.
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bebedung be* franjöf. Qentralplatcau«; fte blieben rrfnlten,
ba b^iet rinc Sdjolle ber (jfcuiiblage jur liefe gefüllten war.
[ftrümmel.]
Gaufftbiere (fpr. fol)ifibjäbr), Ware, fronj. Sebolutio--
ndt, geb. 18. Wai 1808 in Öenf, geft. 27. 3an. If61, be=
teiligte fid) 1830 an bet republifanifdjen SJemrgung unb
bitbete wäqrcnb bet O*bruarrebo(ution Don 1848 ol* po*
lijeipräiett bon pari* eine Garde du peuple au* SBarrb
tabrnmännern unb (bemaligen Sträflingen. Unter ber
Diftatur Gabaignac* im 3uni be»f. 3. flob, 6- nad) Bon-
bon, tpo er feine Wemoire* (2 SBb«. Pari« 1848) beraub
gab. Später fiebclte er nad) Amerifa über, lehrte aber
fur,i bor feinem Sobe nad) fyanhtid) juiucf. [o. SDebcll-]
Ganffin be PerceUcf (fpr. fobftfng b( perfjwall): 1) 3ea n
^acquee Antoine, geb. 24. 3uni 1759 in Wontbibier,
geft. 29. 3«« 1835, würbe 1788 Profeffor be« 9lrobifrt>c»t
unb 1787 SBibliotbefnr für bie oiirntalifd)en Wanuffripte
au ber fönigt. 9?ibliotf)ct in pari*. Aufjrr t>erjd)iebcncn
Abljanblungen in ber Academie des Inscriptions, ber er
frit 1816 alaWitglieb angehörte, fchrieb er: l'Expedition
des Argonautcs, ou la Conquete de la Toison d'Or
(übeTf. au« bem öriedj.), Pari« 1796; Histoire de la Sicile
bous la domination des Musulmam, aus bem Arab. be«
V>i>irairi, ebb. 1802; Suite des Mille et une nuits, 2 SBbe.
ebb. 1806; Tables Astronomiques d'El-Younis, ebb. 1810.
ferner beforgte er folgenbe 2crtau*gabeit: le» (inquante
seances de Hariri, Pari* 1818; les Fables de Lokman
1818; les Sept Moallakahs mit bem flommentar be« 3uifn'-
2) Armanb pierrc, Sotm be« uor., geb. 11. 3<»n. 1795
in pari«, geft. 15. 3«"- 1871 ebb. wäfyrcnb ber ^Belagerung,
tarn 1814 ale eUeve dragoman nad) Äonftanttnopel, reifte
1817 burd) Sorten, würbe Dragoman in Aleppo unb
1821 Profeffor bti Sulgärarobifdjen in Pari«, 1849 Wit=
glieb ber Academie des Inscriptions. 1822 gab er fein
Precis historique de la guerrc des Turcs contre les
Russcs pendant les annees 1769 & 74 h/rau«; 1833 fein
Precis histor. de la destruetion du corps des janissaires;
feine gefd)äf)te Grammaire Arabe vulgairc (1824) erlebte
biele Auflagen, tbenfo feine berbefferte Aufgabe bon iBoc«
tqor« Dictionnaire francais-arabe (1858). Seine brrübm=
tefte Arbeit ift ber Essai sur Thistoire des Arabes avant
1'Islamisme etc., 3 Sbe. Pari* 1847—48. Cbgleid) feit«
bem eine Waffe t>on neuem Ouettenmaterial binjugefommen
unb bie t)iftorifd)=fritifcfK Wetlwbc bielfad) berbeffert wor>
ben ift, bleibt biefe* SBerf immer nod) eine nüblid)e 3"!
fammenfieflung ber £auptfad)en ber rejipirteu arabifdjen
Itabirion. [1 u. 2 Snoud'$urgronje.]
Caastlca (p. griedj. xauortxös fxngcnb), Ätemittel, f.
Äauftifdje Wittel. CaustJcum lunare (jum Wonbe gehörig*
alter SRame für £>öllenftein (falpeterfaure* Silber, f. Art.
Silber). Da« Silber würbe öon ber älteren Gtjemie mit
bem Wonbe in SBejiefjung gebradjt (f. Hernie), [Äobert.]
Cantel» f. ÄauteL
Caotel* Soelnl, eine nad) bem ital. 3uriften Wart»
anui Socinu* genannte Deftainentdflaufel, burd) we(d)e
ber Srbtaffer, Wenn er brn einem 9toterben grbüljrenben
Pflichtteil mit einer 9efd)ränhing belaftet bat, biefe ba«
burd) aufred)t erhalten (ann, bafj er bem Pflid)tteil«be>
red)tigten unter ber Süebingung ber Anrrfennung ber SPe»
fd)ränfung einen Webrbetrag ausjejt. [Aun^e.]
(fautcret* (fpr. fof)teref)). ^abeort im S. ber ©awogne
im Üepart. ^aute # > i<nrene"e* in einem reijenben 2t>at,
weld)e» bon bem föaoe be 6. burd)floffcn wirb, mit (om>
fortablen unb eleganten Käufern für ben Jrcmbenber«
tefjr. Sie 23 fdjWefelbaltigen Cueflcn babcu eine Zempe>
ratur bon 39—53° C unb werben befonberd bei tatav
rl)alifd)rn Affeftionen ber Sd)teimt)äute angewenbrt. Sie
befanntefte t^etf^t Ha SniQhe. $u ben Seben«würbigtriten
in ber Umgebung getjören bie Sdjludjt bes Öabc bu War=
cabou mit fjerrlidjen Äa*faben, ber See (Staube, einer ber
gröfjten ber pbrenäen, unb bie 2724 m bolje BlonnfcSpijje.
Sel)r wabrfd)einlid) waren bieie ibiiber fdjon ben SRömem
befanut. — 3m 16. 3af)rf)- würben fie bereit« allgemein
benufct. Hgl. 6. iBraplen« Croquis pyreneens. [^o^ntjof.]
Oauterlom (». gried). ««tTijpior Ürennetfen), Afj»
mittel, f. fauftifd)e Wittel. C. antiuionüle ober Butyrum
(Butter) Antimonli ift 9(tttimond)(orür, SbCl», weldjed
}tt)x ftart äfrenbe tfigenfdjaften befibt (f. Antimon). C.
potenüftle f. t>. w. Kali caustlcuni fusum (f. Aaüum).
[Aobcrt.]
Caatlo (lat., SJürgfdjaft, Sidjerftellunft), bebeutet in ber
Terminologie ber rbmijd)en 3uriften: 1) Sd)iilburfunbr unb
befonbere eine 2tipulationeurfunbr, b. t). eine über ben Stu
pultraft aufgenommene ober benfelben berrretenbe Urfunbe.
3n biefem Sinn wirb bon C. indiscreta gefprodjen, b. t).
tunbe, Weld)e ben fpejiellen 9krpflid)tung»grunb nidjt au«'
brüdt, fonbern obfttaft lautet. 2) Sidjerftellung im weitern
Sinn, b. f). jebe red)tlid)e Wafjregel jur Sicherung für An«
fprüdje, fei e« eine rfdjt^c'djäftlidje ober ridjtctticfjc fianb^
lung, 3. 99. Sörfi^einweifung, $efd)(agnat)me, Sequeftration
bon Sadjen bti Segnet*, $erfonalarreft. 3) StcberfteHung
im eng. Sinn, b. f)- rectjtegeirffaftlidje Sid>ert)eit«leiftung,
fei e« burd) einfad)e« 93erfpred)en be« $flid)tigen (c Ter-
balis promiforifd)e 6.), ober burd) eiblid)e« il!eripredjen
(c. juratoria), ober burd) Unterftütjfung be« ä>erfprrd)en4
mittel« Spürgen (sati&datio) ober mittel» $fanbbeftel(ung
(c. realis ober pigneraticia). SBalb fommt fie im $roirft, balb
aufjergeridjtltd) in Srage. S©i(fjttge 5älle ftnb bie c
damni infecti wegen brobenben ©ebäubeeinfturje« fetten«
be« 9Iad)bars; c usafruetuaria jur Sidjerung gegen 9Jeifj=
brauet) be«9tiefjbraHd)*gegcnftanbe*; c. Muciana jur Sidje»
rung be« ePentueD S3ered)tigten, wenn ein unter negattber
^oteftatibbebingung I)interlaffene« 9)ermäd)tni» bem $Be=
bnditen nor erfüllter IBebingung geleiftet wirb; c de non
ampüus torbando bei SerPitutenflagen jur Sid)er<
ftellung gegen fernere Störungen feiten« be« perurteilten
Störer«, wofür aber in ber beutigen ?raji« ridjterlidje
Strafanbroqung Plate greift. [Aunj)e.]
Gauoerq (Ädoeri), JJlufj im fübl- ÜDorberinbicn, ent>
ipringt in ben Weftl. Öb^atbergen pon «loorg unter 12° 25'
n. SBr-, fliefjt in fübbftL Äidjtung quer burd) bie $albinfet
unb crgiefjt fid) in bie ÜBai Pon Bengalen, nad)bem er fid)
nntrrbalb berStabt2rid)inopoli in mct)rere Arme geteilt r)at.
lie aGBftljotl, auf benen aud) bie wtd)tigf»en flebenftüffe bes
6. (Cubbanp, ®f)oWani, Amrapati) rntfpringen, qaben einen
fjoben SegenfaD, wäfjrrnb bie (Segenben in bem unteren Sauf
biefer ^lüffe ein trodene« ftlima baben. Sd)on bie Äönige
ber alten ^inbu>Xqnaftien in ben erften 3a^tbunberten
unferer 3e<tred)nung bauten einen grofjen Damm au« un>
bebauenen Steinen, Anicut genannt, um ba* Sö)affer be«
Ofluffe« auf bie gelber be* Delta« ju leiten. Dirfe« SDerf
ift nod) evfwlten unb bient ber IBewftfferung. 3Bdf)renb
ber britifeben ^errfdjaft ftnb bie $ewäffcrung«anlagen ftetig
au*gebeljnt unb Berbeffert worben, Sir Artljur Gotten baute
32«
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Gauwcv.
500
(Sotoaillni.
183C— 38 eintn grofjcn Steinbamm 685 m lang, um ben
Coleroon, ben nörblid)cn uub wid)tigften Arm, ber fid) im
Selta abzweigt, ;ur SJrwäfferung ju bcuubcu. Sie ©e*
famtftäd)e, bie im ganjcn itlto be* 6. jefet fünftlid) bf-
wäffert Wirb, betrug 1880 325700 ha. Auch in bem
mittleren Sauf btcfee ürluffe« finb gro&c 2}ewäffcrung«=
anftalten; ebenjo wirb ba« 2ßaffcr alter größeren Neben«
flüffc benufct- 2er 6- ift für bic .fcinbu* einer bet heiligen
Ströme beä t'anbe«. Söci Grobe in feinem mittlem Kauf
wirb er oon brr 'DlabTaä=Äalilut=l*ifenbahn auf einer
460 m langen iPriicfe ü beschritten. [33ranbi*.]
(Säumer, (Smil be, Ardjitcfturmaler, würbe als 5ohn
be« Ard)itcfturiimlere 3ofef be 6. 1828 in ©ent geb. unb
lebte abwccfjielnb in 3?rü»fcl, Bremen. Breslau unb Berlin,
wo er 30. 3au. 1873 ftarb. Seine jablreichen 3«tcrieur«
finb forgfältig gezeichnet, aber toloriftijtr» nicht hervorragend
Scitt jüngerer U'ruber Kcopolb ift al* 2iermaler betanttt.
[Wuthct.]
Gaujr, ^|)aü* be G(fpr. pe«ib bf (ob), fruchtbare 2anb=
fchait im franj. 2cp. Niebcr Seine, f. Normanbie.
Gauf, Solomon be, f. Pnu«.
Cot.: l)}oologifrf)r Abfürjiuigfür i'tjilippo (> aPolini ,
geb. 1756 ju Neapel, geft. bafelbft al« *ßrofeffor ber Natur»
gefertigte Ncärj 1810 (ilolppen). 2) Zuweilen auch Cavan.
gcfdjrieben, botanifche Ablürjung für 31. 3- (tapanitleö. f. b.
Gaöa be Strreni, ital. Stäbtrben unb 5cMfchof*fiO im
«reife unb ber^ropinj Salerno (ilnmpanicn). an bcrGiicn>
bahn Neapel- Salerno, 9 km S2B Pon Salerno, reijcnb
in einem fruchtbaren Iljalc gelegen unb nad) biefer „bohlen*
Sage benannt, pielbcfudbte Sommerfriictje unb günftiger
Stotioii*puntt für Aueflüge nad) Pompeji, Salerno,
^neftum, Amalfi, y\\)U (1881) 6176, al« ©emeinbe 21203
(iinw. 3n ber Nul)r bie hodjberüljmte 58cncbiitiner;Abtci
S. Iriuita bella G. am Abhänge ber Semauio;*rrgr.
Um 1025 non Haimar III. Pon Salerno geftiftet, burd)
©regor VII. unmittelbar bem heil. Stuhl untcrftellt. war
ba« Älüftcr im Mittelalter eine Schüfe« unb ^flegeftättc
ber ftultur, ber Slliffenfehaft uub ber Äird)en,)ud;t. Sa«
hochwidjtigr "3(rcl)in befibt an 40000 *41ergament=llrlunben
mit 1600 Diplomen. 2ic üMbltothc( bat berühmte £aub«
fd)riftcn, eine latciuifdje $*ibcl au« bem 7. 3al)tb,., bie
longobarbifdjc ©rfcbfammlung Pon 1004, ein ©cbetbud)
mit Miniaturen au« ber Srfiulc ?jxa Angelico« ba
iffiefolc. — 3n bet 1092 Pon Urban II. geweihten H(ofter=
(irdje, bie 1796 völlig mobernifirt worben, finb bie ©räber
be« erften Abte« S. Alferm«, ber Äcmigin Sibnlln, ©e.
mat)lin Negers, unb mehrerer ©cgenpäpfte; in ber SJor:
rjalle iwei antitc Sarlopbage mit Sclici*. Sügl. C. «Jaja=
buri, R. d. notizie stor.-topot/r. su . . . . Victri e C,
Neapel 1829; ^. Notargiacomo, Mem. stor. pol. s. c. di
C. etc., Neapel 1831; % ©nillaume, Essai hist sur
l'abliayt' de C. etc., 6aPa be' I. 1877. [Schöner.]
Capage (fpr. tawafd), fran,j., p. cave «eüer, t). Int.
cavus hohl, gehbhlt): 1) tfinlellerung, Einlagerung ber
|>anbel«wartn ; 2) ber ?lrbeiteloh« bafür; 3) Äcllerain«,
«DJictjin« für bie Waga,)ine.
Gavaignac (fpr. tawanjarf): 1) ^tan SBaptifte, franj.
©cneral uub Ddtglieb be« ''JiatiouflKoupeutä, geb. 1762
ju ©orbou (©a«cogne), geft 24. «lära 1829 in «rüffel,
war 1781 fl&pofat in loutoufc, würbe 1792 in ben Äonocnt
gewählt, wo er für ben lob beöJtöiiig« ohne Appellation
unb ?tuffchub ftimmte, ohne ber tyaxtti !Robe«pierree aiu
)ugehören. $um ©eneral ernannt, (ommanbirte er unter
Ü*onaparte bie ftunoeutetruppen unb half ben Sluffianb
Pom 1. Tramal III (20. Wai 1795) unb ben Pom 13.
4*enbcmiaire (5. Cft. 1795) nieberwerien. Unter bem
tirrltorium unb «onfulat fpielte er untergeorbnete Sollen
unb ging 1806 nach Neapel. 1815 (ehrte er nach ^axii
währrnb ber Rimbert läge prürf, mufite aber nad) ber
jweiten SKePotulion nad) Trüffel au*wanbern.
2) lfle"onorc Soui« ©obefrop, filtefter Sohn be« Por.,
franv ^ublijift, geb. 1801 in Vari«, geft. 5. Dlai 1845,
betämpjte al« entfd)iebener fHepublifauer ba« Äönigtum
in ber 3uliret>olutton von 1830. Nad) beu Unruhen im
April uerhaftet, entjog fid) 6. bem Urteil, bem er verfallen
wäre, mit einem Seil feiner ©enoffen 13. ^ult 1835 burd)
bie Jjludjt nad) Englanb, (ehrte erft 1841 nad) $ari«
lurücf unb fefjtc in bem pon ihm begrüubcien 3ournal
Ui'fonne ben Hampf gegen bie ^ulibönaftie fort. Gr
Peröffentlid)te IHiIkus cardinal. ou tout clictnin ni^ne ä
Home unb Une fucrie de C'osaqucs, secnes d'invasion,
fori« 1831. [1 u. 2 b. 23ebefl.]
3) Gleonore Soni* Gugtne, fran,v ©eneral uub
Staat*mattn, Söruber be« vor., geb. 15. Cft. 1802
^ari«, geft. 28. D(t. 1857 ju Cumc« (Xep. Sarthe), trat
1822 al« Cffijirr in bai 3ngenieur(orp«, nahm an ber
Grpebition gegen *UJorea teil, würbe 1832—1848 in
Algerien verwenbet unb 1848 jum Xipifiou*gcneral unb
©eneralgouttemeur biefer ltolonie ernannt. AI« Seputirtrr
jnr Nationalperfammlung nach 5pari* berufen, übernahm
(f. willig bie ihm übertragene Wilitärbiftatur für 3?c=
(flmpfung be* am 23. 3>mi au«gebrochenen Aufflanbe«, ben
er binnen Pier lagen nicbcrfdjlug. tie 9cationalner=
fammlung wählte ih» hietauf, einftimmig ^um 6hef ber
ooltjiehenben ©ewalt. Narijbem er fed)« Wonate hinburd)
bie 3iigel be« Staate« mit Strenge, SHachfamfrit unb
?feftigteit geführt uub bie ftuhc aufred)t erhalten hatte,
übergab er 20. Sej. 1848 bie Negierung an ben neuge=
wählten ^räftbenteu Soui* Napoleon 5<onapar»r. Q. felbft
blieb mit 1' * Dlillionen Stimmen al« Itanbibat ber reinen
iRfpublt(nner in ber DJinbrrhrit. Später übernahm tx
in ber Äamuier bic Rührung be« rrpubli(anifd)in linlen
(tfiitrum«. Nad) bem Staatfftreid) 1851 lieft ihn Na=
poleon III. urrl)aftrn unb eine Zeitlang in .^am gefangen
halten. Sann nahm 6. feinen Abfdjicb; er ftarb in Pölliger
^urürfgejogenheit. ffr fdjrieb 1839 (%»ari«): De la regence
d'Algcr, note sur 1'occupation. 2*gl. Se*d)nmt>ä, Eugönc
C, 2 *be. ";»ar. 1870; Grgäui..*l. IV 219. [x>. Schubert.]
Gaooi!I6Gol (fpr. (awaijeh), Ariftibe, fran3. Crgeb
baumeifter, geb. 2. ftebr. 1811 ju NtoutpeQier, baute in
uub um Ukri« Orgelwerfe Pon eminenter Schönheit, ift
(*rfinber ber ÄollediPjüge, fowie Serfertiger fd)8ner Noht!
werfe. Alle Grfinbungen ber Neujeit arbeitet er mit
meifterhnfter lechnif, fo bafe viele unjerer gröfjten beiitfdjfn
Orgelbauer ju ihm pilgerten unb Pon il;m lernten. Sie
Pon ihm in ber Äirche ju St. Sulpice erbaute Orgel jählt
118 Negiftrr, barunter 20 combination pedale. (*r fdjrieb
au^er einigen in 3«ifd)riften peröfjentlid)ten Auffäjen
über Crgclbautechuif nodj: Projet d'orgue pour la basi-
lique de St Pierre ä Korne, $ari» 1875. Sgl. Art
Orgel. [9Bn.]
GooaiKen (fpr. famaijong), Stobt in ber ?)roPence
im Sep. UJauctufe, Station ber *ahnftrecfe Apignon»
i«ülarfeille, in herrlicher ©egenb am r. Ufct ber Surance,
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Cava inferior.
501
Gcnutlavi.
bei btm Gnnflufo be* ßoulon, mit (1886) 9144 Ginw. 2ic .
ganje Umgebung ift fin fdiöner ©arten Don Waulbcct:
unb ^ftrficbbaumpflanjungen. Setbenraupenjurfjt bilbet
bic Jfjauptinbufttie b«r «egcnb. 2a* Stabttjau* unb bic i
alte ftatbcbrale in romanifrtoem Stil au* bcm 12. 3a(jrl). j
finb bcmerfenswert. 6., tat. Cabellio, #auptftabt bet 6o=
Baten, hat von tömifcben SBauten Kuinen eine* Iriumpb=
bogen« unb mehrere ©röbcr aufjuweifen. [$ohnbcf.]
(Java Inferior (ju ergänzen vena), untere .§>oblBtne,
unb C. superlor, obere ftohlwne, f. 3Hut II 2.
GMoIäto (6 o P e la t o , 6 a P o t a t o), f rührte S übermüde
ju jroei $ao(i (f. b.), in 2o*cana = ca. 90 $fg.
CoMlcdnli: 1) «uibo, ital. 2irhtcr unb ^hilofopb,
gfb. um 1250 ju ölormj, geft. ebb. im otbx. 1302, mar
ber erfie Freunb 2antc* unb einer ber Anführer ber ghibcl=
linifeben Partei, Würbe 1300 mit ben £äuptcrn feiner fo«
wie ber guelfifdjen Partei an* J^lorenj tierbannt, erhielt
jebod) im gleiten %at)xe bic Gtlaubni* jur ftüdlehr unb
ftarb infolge einet Äranlheit. bie er fid) in f«nem unge<
funben SUcrbannung#ortc Sette jjano |ugc)ogen hatte. #ocb'
berühmt al* Xicbter unb noch mehr aU ^fyilofopb, galt
er bei ben 3(itgen>>ffen a'* Gpifureer, unb e* hiefj, ber
Gnbjroed all feine* Xenfcn* unb gorfrb,enS fei bie roiffem
idjaftlich'philofopliifcrje SBegrtinbung be* 9Uhei*mu*. Gine
von it)m Perfafjte pbilofophifche Ganjoue über ba* SSJefcn
ber yiebe ftanb in folchcm 7lniehcn, bafr bebeutenbc 0c»
lehrte, wie 2ino bei ÖJarbo, ^aolo bei Woffo, ©irolaino
Fradjctla, ßgibio Romano u. a. umfaffrnbe Jlommcntarr
barüber fdjrieben. Seine ftebiebte würben, nachbem fie in
ber Sammlung Rime antiihe, Heiteb. 1518, Jlor. 1527
u. f. w. erfdjiencn waren, gefammelt unb herausgegeben bon
Gicciaporci: Rime edite ed inedite di Guido C, Floren.)
1813, bon Simone, H>b. 1881 unb am Porjiiglichftcn Don
Grcole, SiDorno 1885. SBgl. Boccaccio, Decamerone 0.
VI. Wob. 9; 0. SUittani, Cron. Hb. VIII. c.42; j}il. Sillani,
De civ. Flor, faroosis civibus, Fl«- 1847; Gicciaporci,
Notizic intorno alk Vita ed alle opere di Guido C,
Flor. 1813; Grcole, Guido C. e lc suc Rime, Studio
storico-letterario seguito dal testo critico delle Rime con
commento, ttioorno 1885. ;Scarta»,,)ini ]
2) 0ioDanni, ital. Wiirbichtfdbrcibet be* 15. Jlaljtl).
idjrieb Istoric fiorentine, bie^ahrc 1420—1452 umfaffenb;
l)r«g. Pou ^olibort, 2 2?6e. (Jlor. 1838. fönen 2cil ber«
felbeit bilbeu bie 1821 Pon 2. Woreni herausgegebenen
jwet Mürber übet Gofimo* Pon SJlebici 3,'erbannung unb
3urüdtunft Deila carcere etc., neue Slnägabc 1867. Sögl.
@amba, Serie dei testi di lingiw etc., l'encbig 1839; ^.
Stb/ffer^oicb^bont' Florentiner Stubicn, ^eip,)ig 1874.
3) JPartolomeo, beruorragenber ital. Sdjtijtfteller,
geb. ju ftlorenj 1503, grft. 9. 2ej. <u ^abua 1562. %li
Jüngling »on ben ^üdjern ju ben Staffen getrieben, im
Streit ber Florentiner gegen bie Webtet ftclä auf Seite
ber erfteren fteljenb, benen er in ber flirdje S. Spirito
eine feurige Siebe über bic FTC'b^cit Ijielt, ging er nad) ber
ertoäblung Sofimo« freiwillig nad) S$trrara unb War bort
für ben Äarbinal ^ippolpt II. Pon <ÜU. fpäter in fHom für
5Papft *45aul III. in politifdjen Miffionen tb>)tig. 2ie lebten
Ceben«jab>e wrbradjte er aurürfgejogen in ^abua. — (?t
fcrjrieb eine au*gejeid>nete „9}f)etoril" nart) nriftotflijcben
Wruttbfiijjen (lUnebig 1559) unb eine 'Abljatibluiig über bie
beften antilen unb mobernen Tepnblilanifdjen Regierungen
(«enebig 1555. 1574). weldje in bie Classic! Ifc.liani (Woil.
1805) aufgenommen ift. Sögl. 2irabo*d)i, Storia d. lett.
ital. VII 3, 5. [2 u. 8. Schöner.]
GatmlrafMe, ©iooanni 3<attifta, ital. ftunf»=
Diftoriter, geb. 22. 3anuar 1820 in Segnano. Anfang*
Ingenieur unb Waler, lernte er 1847 auf einer iKeife biird)
2eutfcblanb feinen jp»itcm Mitarbeiter Prowe fennen. 1848
Würbe er als SKeuolutionär »on ben Cfterreirbern jum
lobe oerurtetlt, rettete fid) jrbort) unb Ijalf 1849 9iom
gegen bie {Jran^ojen Perteibigen. ^nfolgebeifcn »erbannt,
ging er nad) ßonbon ,^u GroWe unb »erfnnlc mit biefem
jufammen bas *ucl) Early Flemish painters, 2. Vlufl.
l'onb. 1872 (beutjeb, uon Springer, Vcipj. 1875). (H be--
fucf(te barauf Spanien, ging 1858 wieber nad» Italien unb
1861 nad) fieipj., wo er mit Stowe fein grofje« iWerf be=
gann: Hislory of painting in Italv, 6 SPbe. L'onbon 1864
bi« 1871; beutid, Pon 3otban. 6"iHbe. *.'cip4. 1869-76;
ferner fd)tieb er mit Growc ,2i)ian« l'eben unb Sßerfe",
beutfd) Hon ^orban, 2 S<be. i'cip)tg 1877; Waffacl* t'eben
unb Söerle, beutfd) Bon «Ibenrjown, $b. I u. 11 ebb. 1883
bis 1885. 4)on eigenen Herten 6.» ift 311 nennen: Sul
piii auteutico ritratto di Dante, Floren] 1865. 0egen=
wärtig ift 6. Öcnctalbtreltor ber ihmftangelegenbeiten in
»om. m.)
Gosilefc, Warft in Sübtirol, ^auptort bce Flnmier
Itjale« am r. Ufer be* 2t»ifio, eine« liufeu *JJebenfluifc4
ber Gtidj, 985 m ü. W.. mit (1882) 2900 Ginw., einer
alten Walftättc auf ben ßirrbenpla^c unb einem Schlöffe,
DormaU bem 3Mfd)of oon Irient gehörig, je^t Wmt£> unb
öefiingenen^au», Si^ einer SBjbptmfd). unb eine* S?eiirl*»
gerici)t*. [t'ampel.)
QaPalter, 3ean, f. ilamifarbcn.
Cavallere f. Aato Ii er.
Gaualicre, ßmiliobel, geb. \u 9tom, 0encralinfpeltor
bet Äünfte unb Aüuftler ju Florein unter F«nanbo uon
iNcbtci, einer ber Witbegrünber be* Bon Floren] au*=
gebenben boinoptjoncn, beflamatoriidien WnfitfuU(f. 5Jiufif,
0efd)ia)te ber bramatifct)ctt), geft. um 1599. Sein Cra>
torium Rapprcsentazione di aniina e di curpo gilt für
bas erfte ber Öattung. [.ttöftlin.]
(Jaoalüri, Fra ncesco iBonaBentura, li(atf)emati(er,
geb. 1598 in Wailanb, geft. 3. 2ej. 1647 in Bologna, trat
mit 15 3"b"n >" ocn 3efuatenorben, ftubirte in l'ifa unter
Gaitclli, ber ilnt mit Walilet befannt mad)ter unb crtnclt
1629 eine ^rofeffur in ÜPologna. Seine .Oauptarbeiten
belogen fid) auf Cuabratur unb Kubatur, bie er mittel«
feiner „Wctljobe ber Unteilbaren" betjanbelte. Tiefe Wetb^obe
bat er in ben Sdjriften Gcometria indivisihilium, iSo*
logua 1635, unb Excrcitationes geometricae sex, ebb.
1647, auMinanber gefegt. Seinen tarnen fiitjrt nod) je^t
ale .G.6 Slrum" ber Saf>: jwei Äörper ftnb inl>alt*gleidi,
wenn fiefid) ]U einer feften Gbene in foldje Stellung bringen
laiien, bafj jebe parallele Gbcne mit beibeu Körpern gleidje
2urrt)fd)nitt*figuren bilbet. [0rctld)el.]
CfaPaOart, Qxanttico SaPario, ital. ^rdjitett unb
'Ärdjäolog, geb. 1809 ju Palermo, biibete fid) jnerft jum
^eidjner au« unb würbe als foldjer Pom ^lerjog Bon Fenn=
bifalto bcrangciiogcn jur Witarbeiterfd>aft an beffen Ä*erl:
Le antiebitä della Sicilia, 5 ^be. Palermo 1834—1842,
ba» auf umfaifenben «usgrabungen berul)te, Ijörte bann
in (Böttingen Wauf} unb (>. F^ -ßermann, war bi^ 1856
at« i'eljrcr in Palermo unb Wailnnb ttjälig; bann War er
bii 1863 in IHcrifo. wo er eine Munftafabemif grüubete.
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502
Gafctta.
9iad) Italien in ber Gigenfrbaft tlnti lireftorä bei •
ftjilifdjen Altertümer jurürfberufcn, erwarb er fid) ljer=
Dorragenbc iUcrbienftc burd) feine Ausgrabungen, beren |
(Srgebniffe er in ben Annali di antichc o belli arti in
Sicil. nicberlegtr. Seine neueften Arbeiten beziehen fid)
auf bie Topographie bts alten Sobari*. [W.]
GaDattermaggtere (fpr. >mabbjd)OTe), ital. Crtfcrjaft in
ber ^roo. Iruneo, k.ßieinont (flreia Salujjo), an ber (?ifen=
bahn Surin = Guneo, AbjWc igftation ber (fifenbarjn (£.»
Aleffanbria, an ber Diatra. mit (1881) 4169, alä «emeinbe
5676 <£inw. (** war «eben ber 5)lard)*fc SBuäca, um=
mauert unb burd) 2 Burgen grfrbütyt. [Schöner.]
GaDaUi, ^rancc»co, urfpr. s.lHcr ftraneeico Galetti
gen. Bruni, geb. 1599 ober 1600, geft. 14. 3an. 1676 ju
Senfbig. wo er fett 1617, tutest aU ÄopcUmcifter unb erfter
Crganift an San Warcu, Wirde. Er fomponirte teil! für bie
Kirche, teil* für bie Cper (angeblich 45 Cpern), wetd)c et
in ber Don Wonteoerbe cingefdjlagenen Widjtiitig auf breitere
Eantitene unb reichert Begleitung iortbilbete. SBgl. Don
Pommer, .f>anbbud) ber Wufifgcfchidjte, S. 298. [fln.]
GaDtBtcri, ÖioDanni Battifta (auch be EaDalle =
rite), ital. Jtupferftedjer, geb. yi i'aghrrino 1525, arbeitete
1550—90 in iHom. Seine Zeichnung if» befoubrr« in ben
Extremitäten oft fehlerhaft unb »erteilt Mid)t unb £d>atten
unharmonisch. Seine brftrn Blätter finben fid) in ben
Derlen: Vite de' pontefici 1588, .Antiquarum statuarum
urbis Romae libri duo, Beati Apollinaris res gestae
1586, unb lie römifeben Nuinen nach 3. 9t. Xofftu«,
80 Bl. 1579. [Vinter.]
Gaoauini, ^ietro, röm. Waler unb Woiatjift im Be=
ginne bes 14. ^abrb.. , half nad) Safari bem (Miotto bei
ber Ausführung ber ttavicrlla in 9iom, führte bie grofjen
Ulofaifen an ber faffobe Don San fyiolo au* unb war
1308 im lienftc Äönig Wobertä in Neapel thätig. 2öiirjretib
biefe Don Bafari erwähnten BJerfr fämtlirb untergegangen
finb, b«t bagegen bie anbere •Jladjricbt. bafj er ber Weifter
ber in ber Apfi* oon S. Waria in 2rattfDrrr ausgeführten
Svenen au$ bem tfeben ber "Dtabottna fei, neuerbinge
burd) Te SRoifi Betätigung gefunben. Xiefe um 1290
entftanbf nen Wofaifbüber ftellcit E. in bie fteibe ber Weiftet, I
welche gleich Eimabuc noch einmal ben bt)jantiniidjen Stil'
mit neuem l'eben«$efüt)l }U burd)bringen |ud)teu. Bfll.
Ie Sofft, Musaici cristiani, Nom 1872. [Ulntber.]
GaDflUiud, Ehmnnr C lof \il)lt<n, fd>web. ©elehrter
unb lichter, geb. 1818, 1889 Amanuettfi* au ber louigl.
Bibliotbef, 1858 erfter Sircltor 6er fönigl. Ibeater, 1860
bU 1864 Charge; d'aflaires in Brafilitii. ho* fid) u. a.
al« h>f<orifchcr unb autiauarifchet ^orfrher burdj bie \u>
fammen mit 0. Stephen« beforgte Verausgabe Don Svenska
folksagor och uiventyr 1844, Svcriges historiska och
jiolitiska visor, 1853, befannt gemacht, in Varend oeb
Virdaine. 1868—1868, Wichtige Beitrage jur fchwebifchen
Ethnologie geliefert unb ba* bTamatifch wenig bebeutenbe
hiftorifche Srbaufpkl Packefejden Dcriafjt. [Sd)W.]
Gaoallo: 1) feit Anfang bea 17. 3abrb- in ^iemont
geprägte Heine Sübermünje, bie iljren tarnen Don bem
^ifcrbe (cavallo) im (Heprdge hat;
2) flciueneapolitanifrheHupfetmünjf, 12 auf 1 ©tano
(f. b.) = ca. 3"'* 1% (fe gibt 3tücfe »u 3, 4, 0 u. 9 (.>.
(Savollütti, gellte Carlo Emmanuele, ital. lichter,
geb. 6. 'JtoD. 1842 ju lUailanb, begann leine fcbriitftfllcnid)<
reoolutionare Vaufbahn 17j«hn9 mit einer uberau* heftigen
unb gehiiffigen 9tu4lajfuug gegen leutichlanb: Germania
c Italia, Wait. 1860. Tann entlief er ben Seinigen unb
trieb fich mit ben Otaribalbifcben ^reifebaren herum, machte
1866 ben «lelbjug mit unb rcbigirte 1867 baäGazettino Rosa.
1878 in* Parlament gewühlt, oerantaftte er burd) feinen
jur Schau geftrUten Äthei-imu*, fowie burd) feine unparla=
mentarifd)en ftücffichtdlofigtrtten manchen ftürmifdjen Äuf=
tritt. 1879 legte er fein Wanbat nieber, um fid) fortan
ungeteilt ber SdjriftftcUerci unb bem Xheater ju wibmen.
Seine ®cbid)te: Poesie politiche, Wailanb 1869: Poesie,
ebb. 1872, 4. Slufl. 1873, würben wegen ibmaufrübwritcben
Inhalte« ,)u wicberholtenmaleu fonfidjirt unb jogen ihm
jprefeptojeffe, 2ueHe unb ©efangcnfdjaft ju. Uli Iramatifer
trat er perft auf mit bem Stürt : I Pejaenti, IDtail. 1871,
2. "Jlufl. 1872. Sie aufecrorbentlid)en ftrfolge, weldje et
auf ber 33ütme erjielte. Derbanft er nod) mehr ben rührigen
Bemühungen feiner politifibrn greunbe, aU bem inneren
Söert feiner Atbeiten. 3« f*»nen befannteften Ironien
gehören: Guido, Uinil. 1873: Agnese, ebb. 1873; 1 Met>-
senii, ebb. 1874; Alcibiade, ebb. 1875; La Sposa di
Menecle, *)iom 1882; II Cantico dei cantici, 3. Aufl. Irieft
1882. Aufjerbem finb ju nennen: Ode per Manzoni. iRail.
1872; Alcibiade, la Critica e il Secolo di Pericle, ebb.
1875; Duepopoli. Leggenda, ebb. 1875; Anticaglie, neue
Sammlung Don Gfobicbtcu, ebb. 1879. [Sei.]
CfaDan fpr. fawän), Stabt in ber gleidmam. ©raffrtiaft
ber irifrhen ^JroDinj Ulfter, 115 km 3® Don »etfaft unb
*2Ö Don Xublin, (Jifenbahnftntion mit (1888) 3050 Einw.
6. treibt ü)ieh}ud)t. 51<"h^bau, i'einenweberei. lie (Üraf =
fchaft 6., 2,3° o bei ^läd)cnraum« doii Ortanb, \ur>lt
auf 1872 qkm (1888) 129 470 iHnw., Don brnen 80,9 °«
Aatholiten finb. G. jeigt fal)ted ^ȟgetlaitb, Seen unb
Woore unb ha* whtreichf WineralaflfUen. [SRitter.]
(JattanilleSfipr. -nillje»), "U n t o n 3 o f ep h . ^Botanittt, geb.
16. v>an. 1745 p Valencia, geft. 4. Wai 1804 aU ^rofefior
ber Votanif ju Wabrib, fd)rieb Monodelpbiae classis dis=or-
tationes decem, mit 296 lafetn, Wabrib 1790; Icones
et descriptiones plantAmm, quae aut sponte in Hispania
ercscunt, aut in hortis hoipitantur, 6 !Bbe. 600 laiclu
Wabrib 1791—1801; Observaciones sobre la historia
natural etr. del reyno de Valencia, 2 Bbe. ebb. 1795 -97.
unb mehrere anbere fpftematiferje äÖerfe über ipamfebe
^flan^en. [.(lanfen.]
CaMuitlfö t) 6eu*if Ion Antonio, fpau. «ffdjicht^
fehretber, geb. 1605 ju Poruüa. geft. 2. ^au. 1864, ftubirtc
ju Alcalo bie Äcdjte, befrbäftigt« ftet) banebrn mit ©efchichte
unb Sitteratur, würbe 1831 Shiibititd im Stabtrat »u
Wabrib unb 1841 orbentlidjed Witglieb ber föniglichra
.Ufabemie ber @efchid)te. Seine namhafteflc Seiftung auf
biefem «ebiet ift bie freilief) unDolleiibct gebliebene, in
fünf Sönben (1860—64) ju Wabrib crfd)ienene Historia
de Espafia. [Schirrmocher.]
GoMrjcrt, ital. Stabt in ber ^roDinj SBtucbig («reis
ßhioggia), ca. 20 km Don ber Wünbuug ber (Hfd), welche
bie Stabt burchfliefit, in einer befonber« feit ber fünftlichen
Irorteiileguug fehr fruchtbareu Wcgcnb, cb,emal4 ftarfe
Wrenjfeftung Beliebige gegen ^abua unb 5*"°"- m^
(18^1) 14080, aii Hemeinbe 17 280 EinW. Iampffd)iff!
»erbinbung mit Ehioggia unb Senebig. [Schöner.]
6aoata (itat., D. carare hfrau^nehmen, v. lat. carare
hohl machen), llmfebung eine* Vechtel« in Bargelb, Erlö«,
•Jlcinertrag: rnu»'. ?. ÄaDatine.
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503
<£avcnbiff).
ßapdjji, ©iooanni Antonio, jlupuiinermiffionar in - ju Saffuolo bei OTobcna, geft 1660, bilbete fid) unter brit
Ufrifa, geb. (wann unbrfannt) ju SRontecucculo (Dlobena), i ßarraccil unb Srne^iancrn. Sßäbrenb feine heften, in bre
flrfi. 1692 ju ©enua, würbe 1654 nad) bem ßongo gefanbt, | pinatothef unb ben Äirchen JU Sologna befinblichen Silber
wo er mit wenig Unterbrechungen bis 1691 tbätig war. I jwar Pon oberflächlicher 3'i<h"ung, ober Hon trefflichem,
Seine Irjätigfeit erftrerlte fiel) Dom 6. bi? \S.' f. Sr. auf ' bem tijianifd)en ©olbton perwanbtrm Kolorite finb, taffen
bie flönigreiebe ßongo, SNatamba unb Angola. Sein fpätere Silber in ß. einen unfteten, jwifrben perfd)irbenrn
SßJerl Istoria descrizione dei tre Regni Congo, Matamba ßinflüffen fd)wanfenben Äünftler rrfennen. Sgl. SBJolt*
cd Angola, Bologna 1687, ift für bie ©efebirbte brr SJtiffioncn mann ti. üöoermann, OJcfdj. b. SJlalrrei, III 162. [TOuttjer.]
unb ber Kolonie wichtig, fowie wegen ber Sct)ilberiing oon
Conb unb beuten, unb aud) pon pflanjen« unb licrwelt
beachtenswert [Wuge.]
Co« (fpr. Idbw), 2Dilb,eIm, Patriftifer. geb. 30. 2ej.
1687 ju pietePel in Sciccfterbire, £oftaplan Slaxli II., mochte
fid) ba4 Stubium ber Sätcr jur Aufgabe. ®ie Tabulae
crclcsiasticae 1674 (furje ßbarafteriftifen ber ÄirdjrnPäler
unb ihrer Sichre), fein Chartophylax ecclesiasticus 1685
finb Sorftnbien ju (einem #auptwer!e: Scriptorum eccles.
historia litteraria 1688 (bffte Audgabe 2 ^foltobänbe Cr=
forb 1740-43) bis jum 14. 3at)rb,. reirf>enb; faft alle
feine SDerte würben balb nach itjrem ßrtebeinen ins
Eeutfdje überfrfct. — Sgl. ben Art. Pon Coerbctf in §tx-
jog.piitte SealencPfl. [Subbenficg.]
C»T#m (lat., P. cavus b>fjt), #&blung, Umfriebigung.
3m alten römifdjen Xbeater war bie C. ber 3,|ftt>0Mtr'
räum (baä eigentliche theatrum), ein feft abgegrenzter. ur«
fpünglicb Pon tjöljernen Schraden umgebener, meift an
einem fanft abfteigenben Abbange gelegener Diaum, in bem
ba« Publicum fteb>nb juidjaute. «Rad) ber Aufführung
Würben bie Sd)ranfen nebft ber Sül;ne (scena), bie
wotjl nur aui einem gleichfalls" tjöljernen ©rrüft beftanb,
Wieber entftnit. ßrft nad) piautue (i. b.) würben be=
guemere 6inrid)tungen getroffen, bie gebrauten aus Stein
aufgeführt, botl'freisfbnnig erhöhte Sifyrribtn (gradus) am
gebradjt; unmittelbar t>or ber Sühne betäuben fid) bie
plätje ber Senatoren, bntjiittfr bie ber Stitter. las erfte
bletbenbe Üt)entrr pou Stein würbe erft von Pompcjus
55 P. ßfjr. auf bem Utarsfelbe erbaut. Sie C, oft aus
mehreren StodWrfen befteljenb, würbe balbfreisidrmig
angelegt, im ©egenfafc jutn gried). Sfaiftor, Weldjeä an
beiben Seiten noch über ben ^>all>frei« hinaufging; bie
auiphith*atralifd) ftdj erhebenben Siftftufen waren burd)
Ireppen in feilfiVrmige "?lbfcr)Hittc (canei) geteilt. [Sranbe*.]
CatCat (lat., .er hüte fid)*), gerichtlicher Ginfprud),
Serwarnung«formel, auch Älautel im Satentred)t per»
fchiebener i'anber, wonach bem Patentinhaber eine etwaige
Serbefferung vorbehalten bleibt.
ffooean (franj., fpr. lawot). Scrtleinerung^form p. eave
fleller. ö. Int. cavus hohl), ber Seitenraum eines Äeflerd,
Äellerlotal ; befonberä ba8 SRrftaurant ju $ari«, in bem fich
(Jnneböni, $ on Geleft ino, ttal. ^Iterhimsforfcher unb
Sfumismatifcr, geb. 18. 3Kai 1795 ju SePi^ano Stanjone
(Wobena), geft. 26. «oö. 1865 ju Wobena. 6, war 1880
bt« 1868 ^rof effor ber bibt. ^ermeneutif an berllnioerfität
ju aJlobena, feit 1847 Sibtiothetar bafelbft. Unter feinen
jahlreid)en Skrfen «inb h^or juheben : Saggio di obser-
vazioni sulle mcHlaglie di famiglie Romane, Wobma 9ln«
hang 1831; Numismatica biblica, 3Jiobena 1850. beutfd)
Von p. SJerlhof, 2 Sbe. ^aunop. 1855—56; Confutazione
dei principali errori de Emcsto Renan nclla sua ,Vie de
Jesus', Wobena 1863.
Couelier (fpr. faw'tjer)), Sierre %nlti. franj. Silb»
hauer, geb. 80. 'Slug. 1814 in Paris, Schüler bes Xaoib
b'Slnger», erwarb Reh 1842 mit einer Statue be* Siomebeä
ba* Staatsftipenbiutn für 9iom unb ftettte 1849 eine
trblafcnbe Penelope aui. Sarauf folgte 1853 eine Statue
ber Wahrheit (3JJufe> i'urembourgi 1861 bie «Kutter brr
öracchen. bie Statue ber Seine unb brr2Jcarne am SParlftr
iNathauä, bai Stanbbilb bti Slaife Pasral unb basjentge
Napoleon! I. im SouPrr, fowie eine grofje 9lnjah( fünft«
gewerblicher frutwürfe. 6. tft 9tnf)finger ber Haffijiftifcben
:)(irt)tung, erhebt fich ober bei bem Streben nach Feinheit
bes StileS feiten über eine nüchterne tiinftlerifcbe Se*
rechnuug. [tf»)
Co»tnbifh(fpr.WWW'nbifch),Ganbtfh»»ngl.?lbeUfamiIie,
bie als) ihren UrPater Stöbert bc (^ernon (Vernum) nennt,
ber mit SHMltjelm bem Eroberer nach (ftiglanb gefommen fei;
aber nadjweifen läfjt fid) nur 3 oh" br 0". (Sir 3obn ß.),
ber burd) £eirat mit 9llice, ber ffrbtoebter 3ol)ns von
Cbnngfeles, in 3Mty pou ßapenbifh'CperhaU in Suffoll
lam unb fich nad> biefem @ute nannte; er war V!orb-Cber-
richter unter Gbitarb III. 1372 unb Wicharb II. 1378, 1380
Lander ber llniocriität öambribge unb würbe bei bem ?luf=
ftanbe 3Öat Ii)lerö 15. 3«ni 1881 in Sur» St. Gbmunb*
von ben ftrbellcu grauiam ermorbet. Son ihm flammten
bic Srüber William unb fteorge ß.; letzterer blieb aud)
nach bem Sturje beä Äarbinals SDolffp fein treuefter *Än>
hänger unb fchrieb 1557 Life and deatli of Cardinal Wolsey
(Vonbon 1641 unb 1667, mit 9lnmerlungen pon Singer,
ßhiswief 1815, 2 Sbe. «onb. 1827; Pon ©torler, 1885);
SyiUiam trat aus fflJolfeh» lieuften in bie bei 3JJonard)en,
feit 1785 bie burch SJMfe unb J^timor belannten Sthriftfteller \ cxt)'\eU bei ber Aufteilung ber flloftergüter unter ^)ein«
unb SJieberbichter «piron, Öaüet, ßoU<, ßrtbiUon b. 3-
Saurin, ^ujelifr u. a. ju perfammeln pflegten. Som
Votale übertrug fich ber Waine auf bie Sichterpereinigung
felbft, bie fid) 1749 auflöfte, balb aber wieber juiammen«
trat unb bann bi4 1796 ununterbrochen fortbeftanb. 1806
pon bem Sud)hänb(er Capelle Pon neuem ine Sieben ge
rid) VIII. unb t*buarb VI. grofien ßanbbefty, war Sd)a^
meifter unter ^einrieb VIII., (»buarb VI. unb *JJlaria,
aud) Witglieb bes geheimen Statt unb ftarb 25. Clt. 1557.
Seine brüte Wattin ßlijabrth $>arbwicf brachte ihm grofje
@üter ju, l^r-iratrte nach feinem Jobe GSeorgr Zalbot,
fed)firn ©rafen Pon ShreWdburt). unb ftarb 13. gebr. 1607.
rufen, TeMaiigicrs unb Oranger }ii Witgliebern jäljlenb, | ffiiüiam* .^weiter Sohn, Söilliam, Würbe 4. 2Hat 1605
ging ber G. 1817 abermals ein, um jum le^tenmale j Peer all Saron ß. of £arbwicfe, 2. «uguft 1618
1834 neu ju enlfteljen. Seit "Blai 1878 bilbete la Chanson [ ßarl of £ePonfhire, war unter ben ßrflen, bie in
ba8 Organ beweiben. — 3n neuerer ^eit wirb ß. aud) jur Sirginien unb ben Sermuba«3nfeln Äolonien anlegten,
jurSejeichnungfür jebenIichterpereingebraucht.[.ftofchwiR.] 1 unb ftarb 8. War] 1625. Sein Urenlel SBilliam. Pier«
Gnoebine, «iacomo, bolognefifcher Waler. geb. 1577 I ter (Hraf pon XePonfhire, ein frfifttger Sefbrberer ber
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ÖÜ4
ISawnbijl).
Stjronbeftcigiing Wilhelm» III., feit 1689 gorb; Überlud
meiftet unb #ofeiibanb'9iitter, würbe von Willjelm am
12. SJlai 1694 «im Elarqurfc von Harting ton unb£cr =
jog von Icvonfqire erhoben unb ftarb 18. Aug. 1707.
(h l>at burd) feine politifdjc Haltung bft jjamilte ben
aujgcfprocfjencn Charafter aufgebrtttft, bind) welche« fie
mit ben iKufjcll». Campbell». Bentincf* ic. \u ben groben,
mnd)tigcn unb Anefdjlag gebenben Wlngiamilicn gehört.
Sein llrenfcl William ((?. 8), vierter £erjog Bon
levonflrirc, brad|te butd) $eirat mit ber (frbtodjtrr
9lid)arb Bople'*, «raten Don Burlington unb l?or(, G Iwrlottr
Baroneft ßlifforb, bie Baroiuc (Slifforb an fein $>au», unb
fein jüngfter Sofpi, ©eorge Auguftu* $enru, würbe
10. September 18S1 »um Wrafcn Don Burlington unb
Baron 6. of fteigljlct) Ireirt. 2 er ljeutigc .£>eri.og von
levonfpite. William (>. (geb. 27. April 1808) ift ber
fiebenie £er,ieg.
2er iüngfte Sofm be$ oben genannten Sir William
6. unb bet Wijabetb, #arbwirf . Sir eijarlc« 6.,
beiratete bie Grbtorijttr t'orb Cgle»; fein Sofm, Sir
William (f. u. 1). folgte itjr al* Baron Cgle, würbe
1020 jum Biecount l'Jauefirlb. 1628 jum trafen,
1643 jum Warqueft unb im War) 1665 jum -perjoge
von "Jicwcaftle unb ©rafen von Cgle ernannt, welche
Xitel jdjon mit ietnem Sul)nc £>enTD, bem jweiten #er-
joge, am 26. 3tuli 1691 in ber Familie (f. er(oieb,en.
Icr vierte Solju be* obengenannten Weorge Auguftu»
$mru. erfirn örafen t>ou Burlington, l> ljarle« Pomptoii'
6., würbe am 15. Januar 1858 »um Baron rjefbaiii
erhoben; ber licittigc Vorb (»tjefbam ift fein t?nlel.
öine anbere JJinie ber (f., bie auf benjelbcu Stamm«
Vater jurürfgcljt, trägt feit 7. 9Jcai 1755 ben litel Boro»
net unb feit 14. ^uni 1792 Baron Waterparl. Bgl.
Diction. of Nat, Biogr. IX, l'onb. 1887. [fllcinfdjmibt.]
1) William, erftcr £>erjog Von Wewcaftle, geb.
1592, Sofm bc$ Sir Gljarlr* 6. (f. oben), jdjon 1610
Witter be* Batf) Orbenä, crljiclt 1620 bie engl ifrtje Betrage
ale Baron Cgle unb Biecount Vlanefielb, würbe 1628
jum (trafen von Wewcaftle lipon lune unb Baron Q.
freirt unb leitete trot» feine* religiöien 3nbiffcrruti*inu»
von 1688-1641 bie (frjirtjung be« BriiijeH von Wale«.
(*r trat im Biirgerfriegc auf bie Seite flarU I., würbe
1641 (Gouverneur Von Wewcaftlc, Aommanbaut ber
ftraridjaftcn 'Jtortliumbrrlanb, Cumberlonb, Wcnmorelanb
nnblurbam, balb Öeneral aller Irupprn im Horben be*
Irent, fdjeiterte 1642, jum (Gouverneur oon Jiciugfton lipon
$ull ernannt, mit feinem Je>aubftrcidje auf biefc Slabt,
nnbm »war im 3nni "Jlewcaftle unb trieb mit ber ver-
einten Armee Harle Promwcll auf puntingbon juriirf,
bebrotjte bie Öraifttiaiteii ber öfllid)cn Affojiation, verlor
aber feine 3clt mit flingfton* Belagerung. Wadjbem er
beibe ftairfar 30. 3uni 1643 bei Atf>crton=3Hoor befiegt
tjotte, wofür ilm Äarl utm Warquetj von 9eewcaftle bo
förberte, fdjlofe er fie in ftingftou ein, Promwett aber jer»
fprengte feine Sparen bei Wrantljain unb @ainoborougb,,
bae Unglürf verfolgte ben Warquefj 1644 beftänbig; er
mußte auf 'gort abiieben, bie Belagerung Äingfton« ab--
bredjen unb auf bie Bereinigung mit Äarl veriidjien; er
Vrrteibigte 5)orl bid 311m tfittfo^e burd) ben $fa()gratrn
9Jupred)t, geriet mit biefem aUbalb in t>eftiflftcn ^wifl,
wiberriet vergeben* bie Sd)lad)t von TOarfton-iHoor, wo
feine Infanterie niebergeme&elt würbe, unb fdjiffte fid)
Verjwetfelnb uad) Hamburg ein. Bon ba ging et nad)
^mfterbam, 3lpril 1645 nad) Voti8 unb lebte fner wir
nadjljer in Antwerpen in ber bitterften 9iot. (St heiratete
in jweiter (*t;e bie ale Sdjriftftrllerin berühmte Margaret
l'uca*. bie aud) 1667 (Uoubon) fein l'eben befdjneb (2. Aufl.
1675, neuefte Au»g. 1886). fiadi ber fteftauration Äarls II.
würbe er 1661 Cbrrridjter ber üttaffclKiften im Horben bei
irent, im iRärj 1665 ftraf von Cgle unb ^wrjog von
^iewcaftle. ffr blieb ber ^oliiil fern, orbnete fein zerrüttete«
Bermögen, fdjrieb über Bl'erbebreffur (La methode et in-
vcniion nmivelle de dresser les ckevaux, Antwerpen 1657;
A new niethod and extiaordinary invention to dress horsc«
and work thi>m, acording to nature, l'onb. 1667, 1677,
Dublin 1740) neben Aomöbien unb Webirtjtcn. Irijben
wibmete iljm feinen Even Song. <ir ftarb 25. Xej. 1676.
2) William, brttter fierjog Von leöonfbire,
dnfel be« erftm £>crjog«, geb. 1698, fueeebirte 15. 3tuni
1729 bem Bater als Cvrjog unb Dberljrfmeifter. erhielt
ben ,f>ofeubanb=Crben, war 1737—1745 Bijelönig von
3rlonb, gehörte ber fbnigl. Sozietät ber Wiffenfdjaften an,
refignirte 1749 auf fein ^)ofamt unb flarb 5. lej. 1755.
3) William, vierter £erjog Von SEevonf b,ire,
ättefter Sotjn be» Bor., 1720 geb., würbe aU iWarquefe
.'partington 1751 Cberftaümeifler unb Beer al» i'orb 6. of
.{larbwirfe. 1754 Sorblcutnant Von 6ortibirr, 1755 Bi^e«
(öuig von ^rlonb unb folgte (Jnbe b. 3- ol* •C'wrjog. (rr
erhielt 1757 ben .^>ofenbanb=Crben, würbe 1756 eriter ^orb
be« Sdja^e* unb Üorbteiitnant Von Xerbriftjire. trat Slai
1757 vom B^fmierpoften jurüd unb würbe Cberfammer»
Ijerr. Unter Bute* {Regiment Irgte er 1762 fein .§ofamt
nieber unb ftarb in Spa 3. Cft- 1764. [1-3 flleinfd)mibt.}
4) Ctcnrt), jüngfter Solju be« Sorb (Sfyirlti 6. jüngeren
Bruberi von (5. 2), ^l)tififer unb Gfyrmiter, geb. 10. Cft.
1731 ju "Hi.ua. geft. 24. irebr. 1810 p Sonbon. Sange
in engen Berbältniffen leleub, behielt ex bie (Hnfadjbeit
bei, ali ilju bie (frbfd)ait feineä Cljeimd, be* brüten
fter.iog« von levonfbire, reirf) inadjte, unb lebte nur ber
Wiffenfdmft. &r ift berübmt burd) Arbeiten über bie Wärme,
bie rtafe, jumal über Äoplenfäure unb Waffcrftoff; er tnU
berfte baö Analiga*, bie 3ufatnnKt1iffeung be« Waffer»,
bie Bilbung ber Salpeterfäure au» Stidftoff unb Sauer«
ftoff burd) tfleftriutöt. Seine Arbeiten, beionber* feine
Kxpcriments onnir, 1785, tjalfen bie ^ 1)1 »g i fto ti tet>re ftürjen,
aber er felbft Ijielt an il)r feft. 3n feiner llntcrfudjung von
Vonbonrc Bumpenwaffcr (Analysis onc of tho London
Pnnipwaters, 1767) befummle er ben (Hnflufi faulenber
Stoffe unb erfanntc bie löfenbe flraft ber floljlenfäurc
auf Äalf, «Jifeu u. f. w. 3n feineu Experiments to
determine the density of the eartli, tonboit 1798, be«
ftiinmte er bie lidjtigfeit ber ßrbfugel ,)u 5,54. Bgl.
Wiljon, Hist. of Henry C, 8onb. 1882; flopp, 6kfd).
ber Uljcmie in ber neueren 3eit, Wündjen 1873. an Ver«
fdjiebenen Crten. [Wei#.]
5) William, fünfter ßcrjog Von 2evonff)ire,
ältefter Sonn von «3. 3). geb. 14. Trj. 1748, erbte von
feiner Viutter bie Baronie (flifforb of Snnesborougt), würbe
1766 ©rofeldjalimeifter von 3tlo"b unb War Wie feine
ganje Ofamilie auf Seite ber Cppofition gegen bie 9lr--
girrungepolitif. (*r ftarb 29. 3"'i 1811.
6) Weorgiana Spencer, ^irtjogiu Von Iction«
fljire, erfte @emab,tiu be» vorigen, Jcdjter Oolpi*, erften
©rafen Spencer, geb. 9. 3üm 1757 in Sonbon, gefl.
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30. TOärj 1806, rine bei grSfjten Schönheiten bei 3cit,
fjeiratftc 1774 bfn borigen. Gine SJtou »oft Seift. br=
fdjäftigte fie fich auch mit bet Solitif unb war eine gtühcnbe
Slnhängerin bon [foj.
7) Glijabcth .fperbeb, £>er)ogin bon lebonfhtte,
jveite ©emahlin t>on 6. 5), loehter be* Ofrebetit SluguftuB,
»irrten ©rafen bon SBriftol unb iJorb'Sifchof* bon £mn,
geb. 1759, heiratete in elfter Ghe 3obn Ihomn* Softer, in
^Weiter 1809 brn fünften jper.iog Don iebonfhire (f. 5), ftonb
in reger Scjichung ju ben britifdjen Staatsmännern, ging
al* SiHtwe 1815 nach 9tom, berfrbrte intim mit Karbinal
Gonialbi, @anooa, Xbormntbfen u. a., bcranflaltrtc eine
iHuftrirte 3lu*gnbc bon Slnnibale Gato* fcuei* be* iöergil
(2 9?be. 9iom 1819, nur ISO Grrmplare jum SBecfchrnlen)
unb flarb finberlo* 30. TOärj 1824.
8) 2Billiam ©corge Spencer 6., (elfter #erjog
bon Scbonfhirc, 21. 9Jiai 1790 in Pari* al* ältefter
Sohn bon G. 5) unb 6) geb., folgte 1811 al« -frerjog, Würbe
fiorbleutnant unb Custos rotulorum bon lerbbfhire, .ftigh
Stcwarb »on Icrbn, bettrat 1826 bei ber Krönung
(olau*' in TOoefau al* aufjetorbentlicher SBotfdwfter brn
britiidjrn ^>of unb erwarb fich be« Kaifcr* brjonbere ©unft;
1839 ging er in brfouberer TOiffton nach Konftantinopel.
Seit 91fri( 1827 im ©cheimen State, befleibcte er tion TOai
1827 bi* ftebr. 1828 unb oon «ob. 1830 bi* lej. 1834
ba* *mt be* 2orb=Cbrrtammrrberrn. 6t fcf)rieb Handbook
of Chatsworth and Hanlwicke (l'onbon 1846) unb ftarb
unbcrmählt auf .fparbmirfe £all (Xerbqfhire) 18. Januar
1858. SJlit Sluennhmc ber Varonir Glifforb fielen bie
2itel be* £er,jog* bem folgenben, feinem Detter ju.
[5—8 «leinfchmibt.]
9) SSilliam, fiebenter ßerjog »on SJebonfhire,
geb. 27. Slpril 1808 in Sonbon aU tfnfrl be* ßorb ©corge
G., jüngeren Sohne* hon G. 3), »ertrat bie llnibrrfität
Gambribgc 1829-80 im Unterhaufe, brrlor biefen Sih 1831,
gehörte aber für TOalton unb 1832 — 34 für 9corb=$erbü,fbirr
bem ftaufe an. 9. TOai 1834 folgte er feinem ©rofjbatcr,
ßorb ©eorge Sluguftu* £rnru (f- o.), oll jweiter ©raf bon
^Burlington unb Staron G in ber pecrage be* vereinigten
Königreiche*. Gr trug jur ©rünbung ber Uniocrfität Conbon
bei, war 1836—1856 ihr «analer, Würbe 1852 Icputi)»
fieutnant unb 1857 Sorblrutnant bon l'ancafhirc, um 1858
biefen Soften mit bem eine* Sorblrutnant unb Custos rotu-
lonun in Xetbbfhire ju bertaufrbrn. 9lud) würbe er #igh=
Stewarb bon Gambribgc. 17. 3an. 1858 folgte er bem
üorigen al* £erjog unb 1862 toiube er nach bem lobe be*
$rinv©emabl* flanier ber Uniocrfität ßnmbribge unb
1878 TOitglieb be« (geheimen Satce. Seit 1829 mit ttabb
5e3land)e«eorgiana £omarb, 2ofbter«corge«, feehften Wrafen
hon 6arlielr, bermäf)lt, berwitmete er 27. 9tpr. 1840.
10) Spencer Compton <»., Wqrquefj b. ^arting=
ion, älteftcr Soh.it be4 bor., geb. 23. 3uli 1833, Dr jur.
»on Orforb. begleitete 1856 ©ronbille (f. b.) nach Stufjlanb,
trat 1857 für9iorb--£ancafh,ire in baä Unterhau* unt gewann
tnfeh, burch bornehme Serhinbungen unterftüht, ttnfrhen
hei feiner Partei. 1859 beantragte er ein »om Unterhaufe
angenommene! IRifjtraucnöbotum gegen $rrbnd irabinett,
bem birfei jum Opfer fiel, 1863 würbe er Korb ber «b.
miralität, im Äpril b. 3. Hiiterftaatefcfretär für bni firieg,
hU er ^ebruar 1866 Staatlfelrrtär bti Aricgc« Würbe, unb
legte im 3uni b. 3. mit ben ftoDegen bei "Portefeuille
r.teber. dx berlor bei ben ©eneralwahlen im 3>cj. 1868
feinen langjährigen Sijj im ^Parlamente, fain aber im
{yebr. 1869 für bie Radnor Borouglxs Ijiiiein. 3n ©lab«
ftonrä Kabinett fafe er bon lej. 1868 bi* ^ej. 1870 ald
©eneraU!pofimcifter. 1871 trat er an Stelle ßb.ichefter
Sotle^cue* aU Cberfefretär für 3rlanb, unb ging mit
©labftonc 17. gebr. 1874 ah, um mit ihm in ben Mrih/n
ber Oppofition gegen bie lonferoatibe 9irgierung ju fechten.
Mi ©labftone 3<"»f>t 1875 bie Rührung ber liberalen
Partei nieberlegte, wäbltc biefe ben Warauefj bon Harting«
ton \u ihrem 5"')rer- Seine Sieben jdchnen fich au*
burch Klarheit, v4^ra}ifion unb mciftetljafte Stilifirung,
wät)tenb ihm ber Glan jum grofjen, porfenben Vortrage
mangelt. 1877 Würbe er Corb=9tcftor ber Uniberfität
Pbinburg unb erhielt ba* Sürgerrcdjt ber Stabt ©laegow.
3?ei ben Neuwahlen fam et 1880 für Worboft-^ancaflntc
in* Unterbau*, woburd) bie liberalen einen Wichtigen $uutt
gewannen. 3n ©labftone« Kabinett oom ^pril 1880 würbe
er Staatifefretär für 3"bien, welchen Soften er Xej. 1882
mit bem Staatsfefrctariate bes .Wrieg* bertaufebte; 3u»i
1885 trat er mit ©labftone ab. 911« bieler 3rt«nb ben
Home-rule bewilligen wollte, trennte fich Jcmrtington bon
ihm ; er lehnte im ofebr. 1886 ben Eintritt in fein neue*
Kabinett wie im 3uli b. 3- ben in ba* bon Sali*burp ab
unb befämpft unermüblid) a(* .^>aupt ber liberalen Unio»
niften ©labftone* irifch,e i»oliti! Seit «pril 1888 ifl et
Ehrenbürger bon l'onbon. Gr ift uubermählt.
11) fiorb ^reberirf Gfjnrle*, jüngerer Grübet be*
borigen, geb. 30. 9lob. 1836 ju Gaftburne, juerft ©ranuillc*,
bann ©labftone* ^rtoatfelretär, fafj jett 1865 al* liberale*
fflitglicb für einen äBahlbejirf 7jorffbirc* im Uuterhoufe.
Söon %\u\. 1873 bil Ofebruar 1874 l'orb be* «chaüe*, bon
«pril 1880 bi* "Bai 1882 5inan?felretär beäfelben, Würbe
er bann Staat*fr(rctär für 3r(anb, aber frhon 6. SRat im
5J}hönijr»^arlc ju Xublin mit bem Unterftaat*fetretär Surfe
ermorbet. ß. war feit 1864 mit tuet) Karoline etfttelton,
locht er ©eorge*, bierteu 8orb* äuttelton, bcnmihlt, abet
linberlo«. HgL Gnglanb, ©efeb,. [9—11 ».]
Gabcabifbr S^oma^> berühmter engl. Seemann, einer
ber erften Sßeltumfegler, geb. 1555 (?) in Sbrimfton ^>all
bei $arwich, machte 1585 einen 5«<beuter.)iig in bie weft»
inbiiehen ©ewäffer unb narb s)tKarolina, wobei 3 fpanifrhe
Schiffe aufgebracht würben. lanu folgte bon 1586—88
eine SReife um bie SJelt mit ben brei Schiffen lefire,
Content unb #ngl) ©aüaut. Tie ga^rt ging über bie
Kauarau nach, Sierra ßiona, bann über bie Ivagberben
jurücf nach SBrafilien; 6. enbedte auf ber ftahrt ^ur SWa«
gell)aen«ftrafie an ber patagonifd)cn Küftc, uörbl. bon
48° f. »r.. ben auegeieichnetcn ^»afen "^ott Tefire (Querto
lefeabo), butdjhihr bom 6. 3<inuar bi* 24. Jebruar 1587
bie berühmte Weere*ftrafje unb lief an ber SDSeite be*
Grbteil« norbwärte, wobei er bicle fpanifchc Schiffe erbeutete
unb berbranute. SBeil 6. aber bei biefen ©efed}ttn felbft
manchen Wann bertoren hatte, fo mußte ba* (leinfte Schiff,
bie #ugh ©allaut, au* Wangel an Bemannung in ber
Nähe be* «quator* berfentt werben. 2ic merifanifefaen
Küftenftäbtc würben hefchoffen unb berbrannt. 14. 'Jtob.
würbe an ber Küfte bon Kalifornien ba* rcichhelabene
Schiff St. 9tnna nach Gftünbigem Kampfe genommen
unb barin aufjer einer Wertbollen Sabung Söaren noch
22000 1"efo* on ©olb erbeutet. lann fc^te 6. bie SKcife
über ben Stillen Cjean fort, berührte bie i'abronen unb
Philippinen, 8. ^fbr. 1588 bie Wolullen, 2a b*. TO. bie
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Cavia.
500
(ia&our.
Srrafje jwifchen Sali unb Sombof, erreichte 19- Wärj ba* i
Pap ber guten Hoffnung, rafiete 12 Zage auf St Helena
unb lirf 10. Sept. in ben fiafen Pon Sßortamoutt) ein.
1591 unternahm et mit 5 Schiffen eine jweite SBeltreife,
ober t»on Wifjgefcbitf verfolgt, mußte et in ber Wagd"
barnSftraße umleiten unb flatb im grebruat 1592 auf bem
9lttantifcben Ojean, in bet Stäbe bet 3nfel 9«cenfion.
2JgI- ß. Steden, Dictions N. 11., the . . . voynge of
Master Thomas Cavendish; gr. Kretin, the admirablc
and prosperous Voyage of . . . Th. Carendish, beibe in
bet Sammlung $anlafete Principal navigations , 3 SBbc.
Sonbon 1598 u. 1000 III. [9tuge]
Carl», WerrfchWeinchen, f. £atbhufer.
Gaviäna, niebrige 3nfel im nötbl. WünbungSarm be*
Sma^onenfttomc*, Welche mit ben §rrcdca*= unb Wrjiana«
3n|cln burch eine autgebebnte Sanbbanf perbunben ift unb
nur von wenigen Wenfchen bewohnt wirb. [Sellin.]
CaTleornla f. 91rt. ^aarjeber unb 9lrt. SBieberfäuer.
Gaotat, ©ioPanni, ital. Stempelfthneiber, geb. 1499,
geft. 1570 in $obua, Wußte mit großer ©efthieflichteit
antife Wilnjen nachzuahmen, wobei ibn 8leranber iBaf«
fianu* mit feinen numiematifchen Aenntuiffen unterftüfete.
9lm befanntefttn finb feine ^ronjeinünjen ber erften 12
rdmifrhen ftaifer, bie fog. H3atavinermün)en. [Wuther.]
GabTte, ^toPinj unb Stobt auf ber %>f»iltppineninfel
Sujon an ber 9?ai von Wanila, f. Sujon.
Gallo, Wonte, ber antife Möns AMnus, 25 km SC
toon Som, 954 m ü. W., ber ^rnttalgipfel bei vulfanifcben
fttbanergebirgei (f. b.), mit herrlicher 9tunbficbt. Sein
©ipfcl trug im Altertum bn* $unbe*beitigtum ber Satiner,
ben Xcmpcl be$ Jupiter Satiari», hei welchem ba* jäbr«
liebe SBunbeeopferfeft gefriert würbe unb ju welchem fieg<
reiche Selbbetren triumpbirenb hinauf jogen, wenn beT Senat
ben Iriumphpg nach bem tfapitol verweigerte. SDon ber
amüB'Hbhangfhinauffuhteitben.mitSabablDdengepflaflerten
antifrn Straße (Via triumphal is ober Via Numinis) finb
nodj beträchtliche Seile erhalten. Huch bie ftefte be* lempeti
hatten fich erbaltrn, bi* 1788 ber lebte Stuart, Äarbinal
Don $otf, ein ipaftfoniflenflofter au* ihnen erbaute. [Schöner.]
Gaveur (fpr. =wubrX ba* alte ligurifchc Gaburrum,
ital. SHurgfleden in ber tyxov. Surin (Ärei* $incroto), am
Suffe ber fottifchen fllpen, burdj Xampfbahn mit !pinerolo
unb Salujjo vetbunben, mit (1881) 2026, al* ©emeinbe
7202 Gunw. 6. ift feit 1771 Sehen ber Scnfo von Gtjieri,
Pon benen ber Staatsmann Gamillo SJenfo bi G. (f. u.)
abftammt, welcher fpejiell G. (ital. CuTore) mit bem ©rafem
titel erhielt. Wdbrenb fein älterer SJruber ©ufiab (geft.
1884) ba* Warquifat öon Gtneri erbte. [Schöner.]
Gattonr (ipr. -wuhr), Gamillo 3?enfo bi, ©raf,
ital. Staatsmann, geh. 10. Sug. 1810 ju Surin, ftammte
au* einer altabligen, retchen Emilie ^irmonU, brrrn
tljüringücher 9lnt)frr SJenfo mit Äaifer Jriebrid) I. nad}
Italien getommen fein fall. Hoch heute führen bie 6. in
ihrem SÖappen bie beutidje Xrvife: ©ort Will tRecht. G.i
93atet war brr Warchefe TOichele bi 6., feine Wutter, bie
lothter bed ©rafen Satton, eine feingebilbftc ©enferin.
6.« (Jrjiehung wie feine Wutteriptadje war nach bamaliger
Muriner SlbeUfttte meljr franjöfifch aU italcenifd;. HU
ber jüngere Sot>n fiir bie militätiirfK Canfbahu beftimmt,
trat et ftbon im Älter oon 10 labten in bie Wtlitür«
alabemic ju lurin ein unb würbe mit 16 Oabret. Unter-
leutnant im ©enietorpi. bereit! 1831 aber nahm er.
I wegen SBegeifterung für bie DuTirehtilutian in Ungnabe
gefallen, feinen "Abfcftieb, um bie SSewirtfcbaftung änti
üäterlidjrn ©utel im bfiL ^iemont ju flbernehmen nnb
PoK^Wirtjchaftliche Stubien ju treiben. £ehtere führten
ihn in erfter Sinie auf bie Sitteratur be4 bamall in
höthfter SBlüte ftebenben Gnglanb unb würben Seranlaffung,
baft er Pon 1835—43 wiebrrhott (higlanb befuchte. &ine
tjrudjt biefeä Slufenttjalte« waren feine Suffehen erregenben
Schriften über bie ©etreibejöHe unb bie Suftdnbe 3rlanbl.
SBon bort juriidgefeljrt, wanbte er fich in feiner Reimet
junächft humanitären, inbuftrirden unb ftnanjieKen ®e^
ftrebungen aller «rt ju. So führte et bie 9lübenjuder=
3nbuftrie ein, begrünbete bie $ampffd)iffahrt auf bem
Sago Waggiore, eine eifenbabngefeUfdwft unb bie ®anf
311 Jurin. 33ot allem aber tbat er fich burch bie ©rün<
bung einer auf |>ebung be* «detbau« gerichteten lanbwirt«
fthaftlichen ©efcHfchaft (a&sociaaone agraria) hertior. Sitte
foldje ©efellfdjaftcn verfolgten aber unter ber fyinb he«
reit3 politifche SKeformibeen. infolge ber Sieformbe.
wegnngen, bie 1846 in oerfdjiebenen Seilen 3talienS, be=
fonbetd im Pirdjenftaat, begannen, begrünbete er im Serein
mit bem ©raftn Gefare Salbo u. a. ein Slatt. D Risiorgi-
inento, beffen 9lame («uferftehungj hinlänglich anbeutet, in
welcher Sichtung febon bamaU 6.3 ©ebanlen flogen. S)odi
follte bai Wittel jur Huferfte^ung bamatd noch bie Aon>
fbberation ber italienifcben Staaten fein. So würbe auch <>.
im Januar 1848 Pon einem luriner 3ournaliften>AongTrffe,
nachbem er felbfi ben Eintrag grftellt hatte, beauftragt, mit
Santa 9tofa (f. b.) unb bem Dberft Turanbo (f. b.) eine
Petition um iOerleibung einer Äonftitution an ben Stufen
bti Ibrone? nitberjulegen. 9lm 4. Wärj b. 3- hol benn
auch Sarbinien in bie Steihe bet fonftitutionellen Staaten
ein. C.i 6influfj War in ber iBerfaffungeurfunbe beutlidtj
)u erlennen, ba« 9Sabtgefe^ war fein 2Bert 6. fanbibirte
im 3an. 1849, fiel aber ali ju gemäßigt burch. ©ewählt
Würbe et erft im lej. 1849 unter bem Winifterium b'Äje«
glio, gewann bann aber, mutig gegen bie Stabitalrn auf*
tretenb, fdjnell an (hnflufj, jumal et in bem fofort be^
gonnenen fefir populären ßampf gegen bie geiftliche @e<
rid)t«barleit unb eine Seitje anberer 3)ortechte be* Äleru*
unb für bie Äultuefreitjeit ber anbeten Äonfeffionen in
erftrr i'inie ftanb. ^n'olgf tintt mehrftünbigen ?k>rla«
ment«rebe am 2. 3"li 1850 über fyinanjfacben unb Wa-
tonalölonomie würbe 6. 1850 pnäcbft Winifter ber Sanb<
Wirtfchaft unb bann in fchnelter Slufeinanberfolge juglcich
Winifter ber Warine unb 1851 aud) ber ftinanjen.
Sein Ätoftergefe^ vom 2. 3uni 1855 hob 365 Älöfter
auf- SBfll. b. Art. Sarbinien, ©eftb. £a« Winifterium
tjatte fid) bisher im Wefentlichen auf ba« rechte Gentrum
geftüfet. 6- fchlofj niebtäbeftoweniger obne SJotwiffen feiner
Äoüegen einen geheimen Sunb mit bem Don 9)atajji gei
führten linfen Gentrum, welche* er al* bie Partei bet 3u«
fünft anfah- S'a* rechte Gentrum öertrat eine $oliti(,
Welche 9lnerfennung ber burch bie Wieberlage ber Ärimr
gebotenen Sage oerlangte. lie äufjerfte «echte wiber»
ftrebte aufjerbem noch ber neuen Jcirrbenpolitit lie
äufjerfte Sinfe aber bjelt bie Erinnerungen oon 1843
voll unb ganj aufrecht. Tagegen befolgte bae linfe
Gentrum eine abwartenbe $oliti( unb war bereit, fogar
(onftitutiouelle trreiheiten preiejugeben, wenn nur eine cner-
gifche nationale 'l'olitil, b. b. bie 9tebolutionirung 3ta:
lien« im «uge bebalten würbe. Suf biefe Söeife tonnten
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<5<tt>our.
507
Latour.
alle tnafjgebenben 5o(»u«n bet ff.fdjen ^oliti! befriebigt
Werben: Napoleon mit feinen imperialiftifd)en gotbft
rangen auf ^iigelung ber rablfalen treffe jc; ba* rechte
Gentium mit feinem 2Wtreben, bie ftaatlidje Cibnung
um jeben 5Prei« ju bef eftigen, welchem Streben aud) bie
Weiter gefjenbe flechte unbebingt juftimmte; bie thtfecrfte
ßinle babunt), baft man ihr ba* nationale Programm
entwanb unb fid) gegebenen ftatteä an bie Spifoe ber 3?e* i
wegung ftellrn ju wotten ertlärte. 3«'» Überrafdjung
feiner ÄoUegen unb jur «eunrurjigung ber frembeii Äabi=
nette entwirfelte ff. biefrS imperialiftiftty^nationate '-P-to*
gramm in ber Aammerftyung Dom 5. iJcbr. 1852 ge-
legentlid) be« itom 3uftijminifter leforrfta auf Napoleon«
2 rängen eingebrachten ^preßgrfette«. 911« bann fftibe April
1852 nach einem HertufchungeDetiucbt Ajeglioe ff- nad)
bem 2obe be* ^räfibeitten ^inelli feinem ftreunbe ÜRatajji
bie %&ab,l jum Aammcrpräfibcnten Derfdjafft glitte, gab
ba* SJcinifterium Ajeglio feine ffntlaffung. Ajeglio bilbete
jebod) am 21. SJlai ein neue« Nlinifterium, in welche* ff.
nicht aufgenommen würbe. loch hatte ff. bem neuen
SJlinifterium, baS fid) webet allein auf bie ttinfe nod) allein
auf bie 9?w$te ftüfcen lonnte, ba* Regieren jefet naljeju
unmoglid) gemacht. 'Sud) (am jetyt bie Agitation be*
JHerue gegen bie Siccarbifd)en Ökfe^e unb namentlich
gegen ben ffntwurf über bie ffiDilehe in sollen (Mang.
Ia» Dhriiftcrium b'Ajeglio fühlte fid) ber fdjwierigen Sage
nidjt metjr geWad)fen unb nabm im Cft. b. 3- feixt ffnb
laffung. Am 4. Wod. b. 3- bereite würbe ff. au* fori*,
»0 er fid) in ber 3ttJ'WfttJ*»t Behuf* persönlicher ©et»
Ijanbtungcn mit bem flaifer Napoleon meift aufgehalten
hatte, an bie Spityc ber Regierung berufen. 3" ben erften
fahren ieine« Regiment« Wanbte er fid) auch wirtfdjaft»
liehen Aufgaben ju: SBerbofllommnung bti Strafjen» unb
<Jiiciibaf)nnefcc*, Abfd)luf| bon §anbcl«berträgen ic. Aud)
•fteet unb Jlotte wnrbe berbollfotnntnet unb babei ber 5öer<
fud) gemacht, bie bäreaufratifche 3)cafd)tneric im Sinn ber
Sclbftttrtwültuiig ju oercinfachen. labei arbeitete er un>
ermüblid) an ber SBerwirllirijung feine* politifdjeu $to=
aramme, ieit 1858 aud) gemeinfam mit bem jum Vtinifter
be* inneren ernannten 9tatajji, unb jwar ftanb er in
fortbauernbem QSegenfafc ju ber äufeerften L'inlett, welche
ba* ftoTjf , aber au«fid)t*loic lulia farä da se (J.3talicn
wirb fid) ielber r)elfen"j auf ihre ^alutc gefchriebeu holte,
ff. war ttelmehr ununterbrochen bemüht, bie .fpilfe ba
ju fuchen, wo et fte fanb, auch im Au*lanbe unb jwar
meiften* bei ^ranf reich , gelegentlich auch bei ffnglanb.
Sie befte Gelegenheit aber, fid) ffnglanb unb gfranfoidj
ju Uerpflichten, bot ber Ärimlrieg. 4»cibe WroBmäd)te
erbaten bie .fpilfe Sarbinien*, jum üeil unter 3?ebtngungen,
»reiche «ebenlen erregen mufjten; aber ff. ff(ttc fid) über
alle hinweg unb trat feinerleitd bem englijch ftanjöfifchen
Vertrag Dom 10. 'Jlpr. 1854 am 15. 3an. 1855 bei. ffr
verfolgte babei aud) bie ganj richtige ^otitü, fid) nidjt
etwa Cfterreid) bariu ruluirtommeit ju laffen, wa# bie 5Be=
feftigung ber öfterreid)ifd)en .^errfd)aft in ^JC^talien jur
notwenbigen 8r"lg« gehabt b^ben würbe.
3n biefer 3'«t fdjTicl» rr an feine (Jwnnt'i»» bie Wrclfin
?lnaftafia be ffircourt: ,£a e* bie iBoriehuttg gewollt, bafi
^iemont, allein in ganj Italien, frei unb unabhängig
baftche, fo mu| $icmont nun aud) feine ofrri^eit unb
lluabbängigteU ba<u benu^eu, bie Sndje ber ungliicflidicn
^>albinfel nor Europa ju führen." — ^tad) beenbigtem
Äriege (onnte e* einen ftugenblid fcb>tnen, al» habe ff.
fid) tterrechnet unb al* foQe au* bem $arifer Äongtefj Don
1856 für Sarbinien nicht* h«a"*fP"ngcn; aber bie «riefe
ff.3 — er felbft oertrat Sarbinien in ^ari» — beweifen,
baft er feine 3"t nid)t unbenu^t Iie§, fonbern in än&erft
gefd)i<fter SBeife ffnglanb unb ftraiiireirf) für bie |?ort=
iefuug «einer italienischen 3ntriguen ju gewinnen wufcte;
ja er fanb fo Diel Wohlwollen, bafj er fdjon bamald an
SRatovji fchrieb: ,3 d) glaube, jettt lönnten wir ben Äönig
«omba (oon Neapel) an bie i'uft fejfen. 3rgenb etwa*
mufj in 3*ili"i gefchehen, unb Wenn bie Diplomatie ohn=
mächtig ift, müffeii wir ju aufeergefcfelidjen Wittelu
greifen, felbft ju ben äufjerften unb Derwegenften. «ühiw
hett ift juweilen bie befte t*olitif, 9Iapoleon glflcfte Re,
alfo lann fit un* aud) glüefen." — ff.« ^3lan beflanb
barin, ßflerreich über luri ober lang tjintic^tlidh feine*
SeThalten* in ber ?ombarbci ein unannebmbare« ttlti'
matum jn fteUen unb bei felbftDerftänblicher Ablehnung
ben flrieg ju erflären. Sro&bem ging ba* 3ahr 1857
nur mit Srbeit an ber inneren 9tePolutionirung 3talien3
bin. ffin eigentliches farbo;fraujöfifche* «ünbni» gegen
Cfterreid) fam erfl nad) bem Orftnifd)en Attentat ut
ftanbe: im 3nli 1858 entwarf ff. mit Äaifer Napoleon III.
im 2*ab ju s4>lombitre8 ben erften yian jur Umgeftaltung
3tolieni. &4 folgte ber italienifche Ärieg Don 1859(f.b.i
?lber jum jweiten 9Wale in ff.* ßeben fdjien ein glücflidj
beenbigter Ärieg bennoch bie erwünfehte ^rucht nicht
bringen ju fotten. Sie 5rieben*ptäliminarien Don SBiDa-
franca, fchuell unb Döllig ohne 3u,jicl)ung ff.* abgefchloifen,
brad)ten für Sarbinien nid)t» als ffnttäufdjung. Iii-
Einigung Slal«"* war auf holbem 2Segc ftehen gc>
blieben. Iti* Derljafjtc Cfterreid) fafj immer nodj in 31e=
nejien. 3" ber fiombarbei »erflog bie bielfad) erlünfteltc
«egeifterung unter ben brüdenben Steuern; lombarbifdjer
Stolj empörte fid) gegen ben pieinontefifchen. — Unb ba
|)ilfe Dom *Jlti*lanbe nicht mehr ju erwarten War, nabm
6. 19. 3uli b. 3- frine ffntlaffuug. ffr war jeboch btirch*
au* nicht unthätig, fonbern witlte mit einflußreichen po=
litifd)en greunben nun erft recht auf bie JHcbolutionirung
Don ganj 3talicu hin. .11$ nie forecront de paeser le
restc de ma vie ä conspiror," fagte er. 3^«« «>• ben
italieniichm Wiltelftaatcn würbe ber Schein noch gewahrt;
in So*cana , Dcobena unb ^arma würben burd) ff.*
Agenten auf Wrunb einer ^eftimmung ber Jrtebeneprä-
liminarien Don lUUafranca ^lebiejite hfrbeigeführi, welche
bie alten dürften abfegten unb äUltor ffmanucl wählten,
fftwa* fchwirriger geftalteten fid) bie Tinge mit bem H'apft.
3war war auch hi« Bewegung entftanben, Weldie
mit bem Abfall ber nörblidjen Seile be» icirchrnftaate«
(Jerrara, SBologna ic.) enbete. Aber biefe Bewegung nun
gegen bie päpftliche .f>errfd)aft fdbft weiter ju führen, baDor
fd)redte man nod) in lurin jurürf, jumal ber ^apft gegen ben
ftet*DonreligiöfenSfrupelngeplagtendönig^i(torffmanur(
bie ffrfommunilation 26. 9Wärj 1860 ausgefprodjen hatte,
unb überbie* erft eine cerftdrlte, meifl an* jut*er(äffigeii
franiöfiichen Solbaten befteheube päpftliche Armee unter
tfamorieihe ju befiegeu war. Aber ber 3'i'ang ber Ilm-
• ftänbe trieb ff., ben feit 20. 3an. 1860 feine große $opu=
: larität tru|j be« SaMberf«o»be* be* Atönig* Wieber an bie
I Spifee be* farbinifdien Kabinett* gebracht hatte, jebe 9füd-
fidjt fdtwinbeit ju laffen. Um uämlid) 0aribalbi, ber in«
I jwifdjen Neapel erobert hatte unb auf 3iom marfchieTeu
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Latour.
:>os
wollte, nicht juuorfommcn unb burd) weitere Siege bie
ganje italienifcbe '-Bewegung in eine foirolit Napoleon als
ber farbinifdenpolttif hörfjft unbequeme, Dtelleid)t überhaupt
nicht mehr ju Iriitenbe rabifalr, b. b. republifonifebe !Mid)=
tung bringen ju laiien, forberte et turnt papft bie Ent*
laffung bet ftrmben Sölbner, unb als bici felbftPerftänblid)
oerweigert würbe, rürfteu bie fatbiniftften Zruppen am
11. Sept. in ben Äirdjenftaat ein unb machten nach bet
fiegreitben Sd)lad)t bei Gaftelfibarbo am 18. Sept. ber
päpftlichen .§errfd)aft außerhalb bei jog. Patrimonium
petri ein tfttbe. Wachbem bann am 14. TOiir.» 1861 bai
erfte italienifcbe Parlament in Zurin iBiltor Immanuel
jum Könige von Italien aufgerufen hatte, fuchte E. bie
guten SBeiiehungeit ju Pfrantreicb tl)unlid)ft aufrecht ju
erhalten unb t^m .Waifer Napoleon bie Einwilligung jur
Einverleibung etueb be* Äirchettftnatä \u erwirlen, anbrer*
feit* aber auch bie tobenben Wa.Miniftrn. mit benen man
noch unlängft gemeinsame Sndje gemacht hotte unb welche
je&t burd) eine große $aft ausliinbifdjer, burd) engltfrijes
(Mb unterftübter Flüchtlinge, wie ßoiiuth, Älnpfa u. a.
toerftärft morben waren, fowie ben wegen Abtretung feiner
SBaterftabt 9tij.$a an Franlrrid) aufgibradjten Waribalbi
p befänitigen. Zie Wuftrrngiingen, welche biefe taum
lösbaren Aufgaben ftellten, rieben aber E* Äräfte auf:
ben 6. 3uni 1861 erlag er einem hibigen grieber.
6. »erbanb mit großer Scharfe be* SJerftaubes ein
hohes SJiafj jener äußerlichen, romanifrtjeu G5entile,j,yi, bie
fo unwiberftcblid) befiidjt unb einnimmt. UJor allem
aber war ie bie uncrichüttrrliche Atotifcquent in ber Üer«
folgung bes einmal geftedteu $\cUi, welche ihn ju einem
bet btbeutenbften Staatsmänner ber Meujeit machte. Zie
Energie 6.9 jwingt und sBcwunberung ab. Um groß-
artigften ericheint biefelbe, al4 6. 1859 "Napoleon erllärte,
wenn er ftch ber eingegangenen 23etpfltd>tungen entwichen
wolle, würbe Sarbinicn ben Äampf mit Üfterreich allein
cerfueben- Wach bem ^Ibichluß bes ^rieben* Don ililla«
franca bejeugte er biefelbe Kühnheit in fd)Wterigfter l'age.
E4 tritt bei wichen flnläfien beutlidrft bertwr, baß
(£. nicht ehrgeizige persönliche Pläne oerfulgte. fonbern
baß er fich mit üeib unb Seele einer fein ganje« Veten
beherrtebenben 3bee opferte, labet jeigte er eine große
$>eweglid)leit. feine Sßege ftets beu aiiijenblicf lieben Ums
ftänben auf bas iBefte an,)upnfieit. Zaß er fidj babei nicht
burd) fittlidje iBebenlen irgenbwelcher Slrt geniren liefe,
ha beu wir geiehen.
£>at er troü grofjer flenntniffe unb fleißiger Stubien
auf wirtfchaftlicbem Öebiet »erbängnisoollen Irrtümern ge>
bulbigt, j. SB. für tfreibanbel unb Wancbefiertum fid) bes
geiftert, fo barf ba« niebt febwer genommen Werben in
einet 3"t< «n welctjer faft alle« Pon biefen ^bmi bcberrfdjt
war. Zabei führte ihn noch bie aufmertfamc Ütergleicbung
ber öoll4Wiitfd)aftlid)cu merbältniffe feines eigenen \utüd-
geblicbeuen L'anbed mit ben entwirfeiteren iterljältuijffn
gfrantreid)S unb namentlich (inglanbs irre, ba fie ihn ge«
neigt mad)teu, bem Wancheftertuin Söerbienfte jiiiujdcjreiben,
bie ihm (eiueswegs pfommen. Um fo anerfennenswettet
ift es übrigens, bafj Q. ftd) binftd)tlid) manchet fojiah
reformatorifdjer Sorberungen, j. bie Sonntagsruhe, bie
fjrnueii' unb ÄiubeTatbeit brtrcffcnb, burrhaus juftimmenb
perhielt. Seht angenehm berührt auch bie ungeheuchelte
iBcfcheibenbeit, mit ber tj. flete »on feinen eigenen publi=
jiftifchen unb litterarifchen Veiftungen fprtd)t. - Ter römifd)»
tathoIifd)en Qirdjc gegenüber nahm ber Grftnber bei ge=
flügelten 33ort« »on ber »freien Äirdje im freien Staate"
eine febwanfenbe Stellung ein. 1843 begeifterte er ftd) in
Paris, wo er übrigens ein Üeben führte, bas ben Sa$un>
gen ber Äird)e wenig angepaßt war, füt bie tbeologifeben
Sotlcfungen bes Sbbt- @oeur; unb nur ein %ab,T fpitet
erllärte et in einem SPrief aud btr Sdjweij, bie tlcrifale
Partei fei eine fctjrccf liebere ©eifjel ber aJleufd)l)eit ali
ber Kommunismus.
^n Zurin würbe IS. auf ber Piaj.ja Catlo timanuele
1873 ein großes Blonument (ausgtiührt Pon Itipre") gefegt;
aud) in Slom würbe ihm ein Xetttmal errichtet.
Vitteratut: Discorsi parlatnetitari <k-l conte Caniillo
di C, 12 *be. Zur., {ylor. u. iKom 1863 ff.; tfbiala,
Uttcro edite cd üiedite del conte di 4 *be. Zur.
1883-84, beutfdj öon ^ernarbi, 4 *be. «eipj. 1884—86;
Ulaffari, II conte di V. Kicordi bioprafici, Zur. 1873,
beutfd) oon StVjolb, Üeipj. 1874; pon Siüffer, 3cna 1874;
Saifi. 11 conte C. B. di C, Zur. 1873; be la SHioe, Le
Comte de C. Rccits et Souvenirs, par. 1863; iBiattchi,
La politiqne du comte Camille de C, Zur. 1885; tton
3?ar, P., Ü«erl. 1886. iUgl. bie Slrt. Sarbinijdie "JJconarchie
unb Italien, Wefd). [XXX-]
daPonr>$tiina( in ber ital. prouinj 9tot>ara im nörbl.
piemont, eine fühnc unb großartige ^ewufferungsanlage,
82 km lang, ortbinbet ben Po (bei (5f)itmijo) mit bem leifitt
uuweit Walliatc. [3d)cncr.]
(Jawbor (fpt. tah'bot), Zerf in ber fehettifchen ®raf«
fdbaft VJaim, mit wohlcrhaltenem, im 3ohre 1050 ge^
grünbetem Sdjlofj. in bem ber Sage nach 'Ulacbeth beu
Äönig Zunean ermorbet haben füll. tTOHller=Zarlingtou ]
Cawntt) (fpr. fahui), in* ßnglifche aufgenommen inbifchc
4<ejeid)nung einei ^elbmaßes in iJlabras, ju 24 Öraunbä
ober «DJahni* -- 53,51 a,
(Jawupur (itanbpur, b. h. Stabt be« Äanba ober
flrifdiua), .ftauptftabt bes gleichnamigen Ipejirfes in ben
^orbweftproninjen bes ^nbobritifthen dieidjes am r. Ufer
be* «anges in 26ö 28' n. *r. unb 80° 24' ö. S. x>. Wr.,
Station ber Cftinbifrben (f ifenbaljn <ßalfutta=Ielbi) fowie
ber 42lubh' unb *Jiohilfhanh4'inie, bie hier auf einet
'Prüde ben Öange« überfd)reitet unb 6. mit t'urfnow
uerbiubet. 6. bat große (Herbereien, ^aumwollfabrifen
unb jählt (1881) 151 444 Seelen (81 °/o ^inbus). Zos
fllima ift trorfen; Siegen (76 cm im ^aljr) fdllt oon 3uni
bis September. Slooember bis gebruar (üble 3ahresjcit
mit reichlichem Zau unb etwas 'Hegen im Januar. iMärj
bii Wai heiße jaheesieit mit itnausgefe^ten rroefuten
SUinbe«. Zer *i?e,jtr( ift bid)t bettöllert (190 Einw. auf
1 qktn) unb wohl bewäffert burd) ben ßanges^anal. Tie
Stabt ift neu, 1778 würbe fie infolge eines Vertrages mit
bem Wamab Bon ?lttbh als 9)lilttärftation gegrüubet, 1801
trat ber Nawab ben 3*ejirt an bie *rit. Regierung ab. 3m
llufftanboou 1857 würbe hier eine (leine 3ahl ooneuropdent
mitQfrauen it. Äiubern Pon ben Meuterern, an beren Spi^e
9lana Sahib ftanb, in hinterliftiger 'löeife niebergeme^elt;
bie Serwuubrten mit ben Zoten würben in einen großen
^Brunnen geworfen. SBalb barauf beftegte (General $at>e(cd
ber jum Entfab hetbeigeeilt war, bie Übermacht ber Vluf^
ftänbifrben oor (&. unb befehle bie Stabt. Ein fdjöned
Wonument über bem Brunnen, in einem großen wohl'
gehaltenen pat( am Ufer bes gluffei unb eine ßirdje an
ber 3 teile ber »on beu Europäern betbenmütig perteibigten
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data.
Jöerfchanjung ftnb jum änbenfen an jene traurigen 6t«
eigniffe engtet worben. iügl- Dlarfhman, Memoire of
Major General Sir Henry Havelock, tfoitb. 1860, 6. 317;
3- 91. Sürigbt, Agriculiure in the district of C, «IIa*
habab 1877. [ÜUanbi*.]
Gajro (Äara), 9Jlünje, f. Ääfrh.
ffariag ifpr. fafchla«): 1) ftdcrbautolonie in bet brafil.
^toDtnj iHio ©ronbe bo 6ul, 9t Don bet #auptftabt $orto
Slltgre in bet Senn getol gelrgm, würbe im 3ol)te 1875
mit SMfdjtitolrrn, 3talienern unb Seulfchruffen gcgrünbct
unb im 3abre 1884 cmanjipirt. 1885 br.jiffertc fid) ihre
Scbölferung auf 13818 Seelen, bie "JJrobuttion auf
20740 Sarf 9£rijra. 10 820 Sad Koggen, 8920 Snrf
.fcafet, 56 070 Sad 9KaU, 27 731 Sarf Söhnen unb
30258 hl SQÖein.
2) Stäbtchen am t. Ufer bc3 ^tapienrd in bet btafit.
^.'rooinj Ularanbao, Wittclputitt be* Sinnenbanbcl« bei
iWouin}. ffs ftrtjt in iegclmänigcr lainpffrbiffberbinbung
mit bet IßroDiniinlbauptftabt Sflo 8utj. [1 u. 2 Sellin.]
Cajrton (Jpi. fädft'n), SJilliam, geb. 1422 übet 1423
(nach früherer «nnahme um 1412) in bet Örafjdmft itent,
geft. gegen ffnbe bed 3a^ted 1491 in äöeftminfter, bet erfte
englifd)e Surbbrurfcr. 3» .£>anbeU» unb hanbcUpolitifrben
@efd|öften ttqcb bem Sfcfllaube gcliimmen, fott et um 1470 bie
S8ud)brurfcrfttnft bei Ulrich ^ell in Äoln ettetnt haben,
^abrieheinlirh btuefte et feine erften Sucher in Srügge
mit £öpcn Golarb 9Jtanfion». 1476 errichtete er eine
Sucbbruderci in SBeflminfiei unb entrcirfelte biet ald
Irurfer unb tibrrfcfjcr eine febr bebeutenbe Jhätigfett. Sgl.
JtJ. Slabc«, The l>iography and typography of W. ('.,
2. 9lu*g. l'onb. 1882. [gY £erm. DleöetJ
ffanambe (audj Getto blanco), bulfnitiicficr Serg
in ffeuabor, wenig 9t. oom "Äquator, 9.5 km C9iC Don
Cuito, bon 5864 m *>öhe. [^olnfoWstu.]
Ganenxe (fpr. fajenn): 1) 3nfcl. 2er Icil be* Qfeft'
lanbcs bes franj&fifcben Wuaflana, auf Wcldjem bie £>nupt>
flabt 6. gelegen, witb burdj 3U?ei ftlüife, bie burrt) einen
Sinn (iHio Soui be l'ile) üetbunben finb, Dom übtigen treu»
(anbe getrennt unb bilbet fo eine 3njel. lex notbwcftl.
Jlitfj ift bet 6.-31 ufj, welcher im oberen Kaufe ftio Xonnc=
gtanbe unb 3tio be* ffascabc* genannt wirb. 3m 0. be»
«jirnit bet l'Jal)iiri=5lufj, im oberen 2cilc Ctjae genannt,
bie 3"fet' welche etwa 420 qkm gtofc unb wegen itjte«
ungefunben ßlima* berüchtigt ift. — 2) .ftauptftabt be*
front. Wuarjana (f. b.) an bet 9Jtüubnng b« tv.=^f luffe *
u. 4° 56' n. 58t. mit etwa 8000 ffinw. .frier teftbitt bei
ffwubcrneur unb befinben fid) bie börhucit WericbUböfe bet
Kolonie, bie Äoniulate, 3i>ni)iiufet, bie 5Kegietung«brudetet,
SBant ic. ff. ift eine untegelmäfjig gebaute, aber btibftbe
Stabt, bejonber* bie neuen Stabtteile (feit 1778) finb mit
btelen Öärten gejtert. Ter f>afen (ann nur Sdjiffe bi*
^u 500 2.on4 aufnebmen. @tpottitt wetben bejonberd
©olb, 4>öljet für feine *Dl6bel, %Äol)judet, Jcafao, ^äute.
Txt öftlicben Seewinbe mäßigen etwa* bie gtofee f>i^e,
ti'elcbe gewöhnlieb 30° C im Srfjalten betragt, ff. wutbe
1625 bon tvro«A°frn begtünbet, fam 1654 in bie $änbc
bei ffnglänber, 1675 in bie bet .fcollänbet, 1676—1809
wieber in bie bet ^ranjofrn unb bann bie 1814 in iöefib
bet ffnglänber unb 'i'ortugieien. Seit 1814 ift «tabt unb
Äolouie wieber ftan,j&fifd). ff. ift Serbonnungeort fät
Verbrechet, bod) leben biefelben feit 1854 uid)t mer)t in
bei Stabt fclbft. [^olalowäfo,]
Gal)(nne)»fefftr f. ^aörifa.
CEaofMd (fpr. rdtüt)«): 1) Sinne Glaube *M»lipPf be
Zubieten, ©raf bon ff., «rd)äotog, geb. 31. Cft. 1692 ju
¥ari*, geft. baf.5. Sept. 1765. Nacbbem et al* Solbat grbient
unb Cfteuropa bereift tjattr. orbnele et in ^axii feit 1717
feine großen Sammlungen unb Wibmete fid) ganj betAtunft«
wiffenfdjaft. fft würbe Dlitglicb bei Walirafabemie unb
bet Slfabemic bet 3nf«btiften, ftiftete fnt bribc Steife unb
etwatb fid) burch feine llntetfucbungrn auf bem Öebiete
bet Sltcbäologic einen 9iamen. Sein ^>auptroetf ift:
Hemeil d'antiquites (^gyptiennes, ötrusques, grecques,
romaines et gauloises (7 *be. $ari3 1752—67; beutfeb
Don ^an^et, ütümbctg 1766). ff. war aueb ein gefchidtet
itupferfteetjer; aurb in Nomonen bat et fieb »erfuc^t
(Ofluvres Iwdines, 12 SPbe. yaxu 1788). Sgl. Mänoira
et r^flexions du comte deC, i^ar. 1874; Correspondonce
de C. nvec Pacciamli, 2 S)be. ^r. 1877. (dortig.]
2) Wartbc Warguetite be Sütllette, Watquifc
d. ff., f. SMUctte.
(TanmanS^nfelM, 3nfelgruppe im *Jlntiaenmeere im S.
von Guba. *eftet)t aud ben 8 3"feln: ©reat 6., ßittlc
ff. unb ffavjmau« 3?tac Sie erftere liegt 300 km S Don
ffuba. Sie .fjauptftabt ift George 2own mit einem nut
füt Heinere Sdjiffc benit^baten ^>afen. Sie l^rwobnet
bcfrbäftigen fieb bauptfän)lid) mit bem SdjilblrStcnfange.
Tie Cberpadjc ber 3nfelgruppe beträgt 584 qkm, Don ben
(1884) 2400 ffinw. fommen 140 auf Sittle 6. unb 60 auf
ffaljman* Sörac. £>ic 3««feln fteben unter engl. #errfch,aft
unb wetben Don ^atnaica aui tegiert. [^otatowäfn.]
C»yo (fpan-X Älippe, SHiff. IDtit biefein *}otte wie mit
ben ©pnonnmen: Cayos, Cay, Key (ipt.fi), Keys wetben
Diele ber aat)lrcichcn florallenbänfc nnb niebrigen Äoratlen»
injeln aBeftinbien* unb Sübameiifas bejcidjnet.
[Of. «. 3unfet Don «angegg.]
ffntjot, Staat bet ÜBoluf an bet SBÄüfte «ftifae,
jii'ifdjen btx Wünbung bei Senegal unb bem Aap Serbe,
mit co. 160 km flüfte, mit etwa 20 000 mohammebanifchen
ffingcbotrnen, an ber Äiifte mit Dielen i'aguncn unb Salj=
fümpfen. lie ffinwobner nä breit fiefj Don ^Idetbau unb
ilUebiucbt, Stbmiebe unb 9Bcbet finb Dorbnnbeu. Seit 1865
ift baS l'änbdjen unter ftamöfifebem ^roteftorat; bie Don
St. l'ouid nadj Tatat gebaute ffifenbabn burctjfcbneibet eo.
ler .Ipfuiplling füfjrt ben Ittel Xamel. [SBüttncr.J
ffanuga, inbianerftamin, f. 3tofefen.
ffajalcä (jpt. fnfnlci). 3«ca!ic« ?lntoine Warie be,
franj. k4)olittfet, 1. fyebtuat 1758 aU Sobn eine« ^ax=
(amentetated ju Wrenobe an brt Wa rönne geb., war fta»
Da Uerieof fixier, tarn 1789 aU Teputittet bei 'Äbeli bei
VHmii 5Hinierf«3.lcrbun in bie ftcicb>ftänb< unb würbe in
bet ffouftituante bet ^»auptrebnet beS 9lbcU. §Xoax ob.ne
grünblidje Scbulc, Wae et bod» Don teiebet Gicifteebilbung
unb wufjte bei gtofjet Scblagfettigfeit oft ben ^fcagel auf
ben flopf ju treffen. fftwa4 unter bem ffinfluffe 5JJonte*:
quieu« ftebenb, wat et boeb bet encrgifrhfte fflerteibiger be*
Königtum« in ber Wationalberfaminliing, ein Serfecbtet
bet alten unb ein GJegnei bei Stfunion aller Stänbe.
Sil» et 1789 nach bet ffrmotbung foulend aiiswanbem
wollte, Dcttjaftete man ihn in ffaujfnbe unb febidte itjn
jutitd. 3n bet ffouftituante fefetc et iitirtfctjüttcrlict)
feinen ftrieg gegen bie SHeuolution fort, abet feine cjläiijriu
ben «eben Derl;aüten witfungolo*. fft buellirte fid) mit
Satnape (f. b.), proteftirte 3ttnt 1791 gegen bie #altuna
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Gcawi.
bei Dtationalberfammlung nad) bei ftönigä ftludjt, trat au*,
emigrirte, fanb abrt in Äoblcna alt „ju liberal" fd)led)te
Sufnafyme bei ben Srinjen, trotte nad) ^farii jurücf, bet«
Iir§ es nad) ben ©reuein be* 10. Äug. 1792 abermal*,
bat bergeben» ben ffonbent um bie ©unft, Submig bet=
teibigen ju bürfen, unb liefe in Bonbon {eine Defense
de Louis XVI.. discussion de toutes les chnrges connues
k l'epoquc du 2 riovembre 1792 erfdjrinen. Gr begleitete
1793 bie britifdje flotte nad) Xoulon, beTeifte Italien,
Spanien, önglanb unb feb,tte erft 1801 nad» Jrtanfreid)
beim, wo et alle ttnerbietungen Sonaparte* jurüdwie*.
lern Äcnige treu, ftarb er in Armut ju Gngelin, £ep.
©et«, 24. ftob. 1805. - Sögt. Discours et opinions de Mon-
sieur de Catales, S«ri* 1821. (ftleinfdjmibt.]
daiaUa (|pr. fafjälja) be la Sierra, fpan. Stobt
im nörbl. Seil ber SrDb. Sfbifla, in ber Sierra Slorena,
mit 7000 6into. Sie weift römtfdje Altertümer auf unb
f>ai belangreiche Giieninbufttie unb ©erbereien. [Stein.]
Ga*d0t, «uguftin, Seidjtbatet Äatl* V. unb ebam
gelifd>er Wärt^rer unter Sl)ilipp IL, geb. 1510 in Sal=
(abolib, mürbe 1545 ju Aarli V. {toftnplan unb Älmofenier
ernannt, ging mit bem Äaifer nad) Xeutfdjlanb unb fam,
nadbbem er bie t>utb,eiifd)en Sd>riften unb bic Sibel be.
tjuf* littetatifd)er Setdmpfung ber $rotrftantrn gtünblid)
fhibirt, batb ju eoangrlifdjen Überjrugungen. Stit ju«
netjmenber Äürmbrit berlünbigte er, 1552 nad) Spanien
jurüdgcfcfjtt, »on Salamanca unb Sallabolib aue ba*
Evangelium, bod) blieb itjm bie ©unft bei flaifer«, er
erhielt fogar Zutritt )U irjm in St. 3uft. «ber nod) bor
ÄatU 2obe (1558) mürbe et bon ber 3tnquifition mit
4 ©efcrjnnfiern unb meljr ald 70 Anhängern verhaftet unb
legte 4. *Dlnrj 1559 ba* Selemttniö ab, et fei £utb,etanet.
Am 21. Slai 1559 mürbe et, feine 4 ©efdjmiftet unb
25 Anhänger in Sallabolib tjingettdjtrt. — Sgl. ®. Slei»
Hinget, St. G. in Siprr* l£b. Äalenbet 1858, 198 ff.; TO'Crie,
«efd). ber «eforin. in Spanien, beutfdje Au*g. Stuttgart
1835. ISubbenfieg.]
(Jajaubon (fpr. fafob,bong), fjrleden in ber ©akogne im
franj. Departement ©er* auf bem t. Ufer bet louje mit
(1886) 2845 (Jinm. Sebeutenbe Branntweinbrennereien.
3n ber Stäbe bie Heilquellen bon Sarbotan.
Qasembe (fpr. faf.), Ittel eine« bom Stuata 3ambo
(f. b.) abhängigen tleinen lefpoten in Stittelaftifa unb
9tame bon beffen Stefibenj.
<5a$örla (fpr. «fjörla), alte Stabt unb ©eridjtübeairf, in
Anbalufien, in ber fpan. Srob. 3aen, in bet Sierra
gleichen Ramend, febj maletifdj gelegen, tjat 7000 Ginw.
uub befifct Jlrei alte Sddöffer, bereu eine* maurifd)en Ut>
fprungft ifl. 3m ttnobfcängigteitslriege mürbe 6. bon ben
granjofen niebergebrannt ; aud) jeidjnete e* fidj mäb,renb
be* flarUflrnfriege» im 3«ljw 1837 au*. [Olein.]
Gas* (fpr. fafotj) Ibjobore 3»f«P^I 3uleS, franj.
SRinifter, geb. 11. 5ebr. 1821 ju «laie, ©arb, bebütirte
aU «bbofat in mehreren politifd)en ?3rojeffen, toirlte eifrig
für republifanifd)e 3been unb mürbe nad) bem 4. Sept.
1871 bon ©ambetta att ©enetalfeftetdr ber Delegation
bon Zout» berufen. 3"ü 1870 in bie 9tationalberfamm<
lung gemäb,U unb 1875 jum leben3tänglid)en Senator er«
nannt, leitete et bon 1879—1882 ba£ 3uftiiminifterium
unter ben 3 auftinanberfolgenben Äabinetten,bon3?rebcinet,
Oerrp, ©ambetta. 1883 »urbe er ^räfibent bti oberften
©erid)t»b,ofe*. d. b,atte eifrig für bie fogenanute «Puti.
fifation be» 9lid)terfianbr£ au« politischen ©rünben geoirtt-
1834 aber mufjte er felbft mtgen Beteiligung an fdjwinbel»
haften llnterneb^nungen feine Entlaffung nehmen. Sgl. Sa«
pereau, Dictionnaire des contemporains. [b. SS.]
Soj«tte (fpr. CaföttX 3acquei, franj. Didjter, geb. 1720
au Zrtjott, geft. 25. Sept. 1792 ju ^ani, auf ber 3r|uiten<
fdjule feinet Saterftabt botbereitet, bann al* Sermaltung*«
beamtet auf St. Martinique in einen $roae§ mit bem
Crben 3*1" bermidelt, gehörte er bod) fpdter ber firdjlidjen
Sartei an unb mar TOitglieb ber fdjmärmerifdjen Seite bet
SJlartiniften. Selannt ift er burd) feine bon Sab/itpe mitge«
teilte Sropfyeaeiuug bet©reuel ber ftanj. 9tebolution, bie et
1788 in einem fdjöngetftigen Salon, inmitten einer bergnüg^
ten ©efeüfctjaft bon Röfleuten, »tjilofopb/n unb Beamten
ausfprad), inbem er jugleid) einzelnen Unmefcnben xifi Sdjid«
fal botaudfagte. (h mutbe am 10. 9lug. 1792 gefangen
gefejft unb lurj batauf guiCotinitt «U Spifer, iRoman.
bidjter unb Berfaffet einet ^ottfejpung bon JBoltairei tiuerre
civile de Geneve, bie nneingemeib,teu lange für ein 2Berf
UJoltairee galt, fomie al* £ibretto>3krfaffrr t)at et botübtr.
gebenbe ©eltung gehabt; fein Diablo amoureuz, Somon,
^ari* 1772, ift jefct nod) bon SBett. ©egen Souffeau*
SJerutteilung bet franj. Oper trat et in feinen Obsemtions
sur la lettre de J. J. Rousseau au sujet de la musique
franc., SarU 1771, auf. Sudgaben: Oeuvres completes,
^Jatie 1796, unboUftänbig. Oeuvres, 4 SPbe. Sari* 1816
bxi 1817. Seine memoiren Tömoignage d'un royjüiste,
Sari» 1837, gab fein Soljn b,etau*. Sgl. Sa^arpe, Cours
de litter. anc et modernes, 3 Sbe. S«. 1840; Öerarb
be "Herbat, les IUumines, ebb. 1852 ; 3- Sdjmibr, Qi-M*
ber franj. Sitteratut feit Cubwig XVI., 1 141; <&. ^öfet,
Nouv. biogr gäntr. [Slabrenljölö ]
Qajtiif« (fpan., b. caco lieget, bgl. ital. cazzuola ÄeDe,
ftj. casseroleX Sfanne, bann, wegen ber ^orm, bie für bie
Stauen beftimmte Stittelloge im alten Zf)eater. [— t]
Cbm, Äbrür,)ung füt Aubifmetet, f. b.
Ccm, ^blürjung für Aubitaentimeter.
Cd, d)emtjd)e* 3(>d)en füt ßabmium.
Cdur beieidbnet bie auf bem lone c aufgebaut« Button«
leitet (f. Zollletter). 1*0
Ce, d)emifd)ed 3c'd)<n für Ger (Cerium).
Gea U'Seraifibrs, Zon3uan «uguftin, fpan. Äunfh
fd)riftfteller, geb. 17. Sept. 1749 ju ©ijon in «fturien,
geft. 3. £e&. 1829 ju Slabrib, gtünbete eine tltabemie ber
febönen Pünfte in Sebilla. Son feinen Sdiriften über
Äunft betbient btfonbete ßtwäbnung bas SJerf: Sumario
de las Antiguedades romanas etc., meld)e4 erft nad) (einen
lobe etfd)icn (Stabtib 1882). Sgl. Zorn Seb. be 3Hiiwni>,
Vic de C.-B.
Ceanöthus, Sädelblume, f. 9tb/>mnaceen.
ijtato, eine bei notböftl. Äfiftenprobinaen Srofilieni,
teeld)e jmifdjen 2° 50' unb 7» 20 f. St., 37« 5' unb 41»
40 m. 8. b. ©r. liegt unb einen Jlädjentnb/ilt von 104250
qkm umfafet, auf meld)em 1883 722000 5Renfd)en lebten.
Stie Srobina gwnat im C. an bie Sn>bin*ra Rio ©ronbe
bo Worte, im 6. an Sernambuto, im SÖ. an Siaubo unb
wirb im 9t. unb 9tC. bom atlantifttjen Oa«an befpült.
3br 712 km langet Äüftenfhid) ift niebrig, teil* fanbig
unb teill fumpftg, aufjer ber lünentegion ober lultur«
fätjig; nad) bem 3«nfm i" f"lfll bann ein teil* bewalbete*,
teil* in ftultut befinblidjee, ftellentteife febt frud)tbare»
Stufenlanb, ba* ftd) bi« ju einer #öl>e bon 6 -900 m er-
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C?ccü.
hebt unb allmählich nach SB), ju in eine oon jahlrcidjen
(Bcbirgetctten burchiogrne trodene, unb nur wäljrenb brt
Wrgenjrit al« SEUeibelanb au&genubte $od)ebene übergebt.
Tie Sewäfferung ift bürftig, unb oon ben oier grö^ftrn
Äüftenflüffen, brai 3aguaribe, bem Gamotim, bem Gurü
nnb bem Hcaracii ift nut ber erftgenannte fd)iffbar, unb
jmar aud) nur auf einer 3trnfe oon 25 km Don fetnet
SJlünbun« an. Ta« fllima ift fct>r heiß unb in ben
Stlluoialgebietrn ungefunb, ba« £od)lanb gilt bagegen al»
gefunb. Tie $rooinj (eibet jebod) auweilcu burd) an«
tjaltenbe Tum; namentlich biejenigen bon 1«25, 1877—78
unb 1888—89 Imben große Cpfer an Wenfdjcn unb «Dieb fle.
fotbett unb eine ftarfe 9u«wanbcrung nad) anbeten ^roi
binjen oeranlaßt. 3ra flüftengebiet unb auf bem Stufen»
lanbe »erben ,*$ucferrohr, SaumWotle, % abaf, Wei«, Waid
unb Uianbioca angebaut, auf bem ^odjlanbe bagegen trirb
faft auifchtießlich SBiehaud)t getrieben. Tie Söälber finb retd)
an wertvollen Waturprobulten, namentlich an Gebern*, 3p<»,
3acaranbd; unb Tatajuba'$ola, auch an frud)tttagenben
Säumen, toie Atta unb Gajueiro (Anacardium occideu-
talo h.\ unb in großen Seftönben wirb in itjnen bte nüfc«
lidje Garnaüba« Saline (Copernicia ceriforn), oon welcher
in mandien 3at)ren 200O00Ö kg oegetabilifdje« 8kd)«
gefammelt morben, angetroffen. Sie oorhanbenen Gifenerje
unb öolblager (bei »ahmt*, «aora« unb 3pü) »erben
jur 3«' n»d) ebenfotoenig ausgebeutet, wie bie Salpeter«
lager oon %raratn>affü. Unter ben 9(u3fut)rprobuf ten
nimmt bie SaumWoIIe mit 65°/o be« «efamtau«fub,rwerte«
bie irfle, ber Äaffee mit 15*/o bie »Weite Stelle ein. Die
"Jprotjtnj hat leine guten {xlfen; bie tflu-Sfdjiffung , rccLcfje
meiften« mit Segelflögen (jangadas) gefdjiet)t, wirb burdj
ber Äüfte angelagerte Sanbbänle unb Wiffe fehr erfdjwert.
9lur jwei engliiche unb eine franjöfifcbe Tampferlinie
unterhalten ben iüertetjr mit Guropa; bod; ftetjt bte $ro<
»inj mit ben größeren Äüftenpldfren Srafilien« in «gel»
mäßiger Tampffd)tffoerbinbung. Ta* innere ift nod) wenig
erfdiloffen. Tie Gifenbatjnen finb bie 109 km lange
9?aturit<=SBat)n, Welche bie $rooinjia(f)auptftabt {Jortaleaa
(f. u.) mit ber Sinnenftabt Saturit* ortbinbet, unb bie Ga>
mocimrSobral>3*af>n (129 km), weldje aber mit großen Te=
fijit* *u fämpfen tjat. Tie $roöinj fteljt burd) ben Tele«
gtapben mit allen Stationen be* Äaijerteicb« iu^erbinbung;
in itjrer (»auptftabt befinbet fid) bie Gnbftation be« unter*
feeifchen Nabele, welche« Oon ben ^Bereinigten Staaten oon
vJcflmcrifa über äBefitnbien nad) Srafilien fül)tt. Tie
Seoölferung beftefjt größtenteils au« Wiblingen unb
unb au« ben Weflen ber Gat)rirt>3nbianer unb luilbigt in
ihrer Majorität fortfdjrittlidjen 3&«n, n»a» tdjon allein
au« ber Xfptfadje h«t>orgeht, baß 6. bie erfte ^rooinj
SBraftlien« war, Welche fid) be» Jnftitut« ber Sflaberei ent»
lebigte, «m 25. 3Jlär| 1884 würbe bort ber lebte Sflaoe
gefefrlid) freigelaffen. — Tie #auptftabt fi. (offiziell
portale ja ober GibabebaOrottaleja ba 9?raganja),
1611 angelegt unb feit 1819 ^auptftabt ber fytobmj, liegt
unter 8° 43' f. SBt. in fanbiger Sbene an einer offenen
Vleereeibudjt, weldje burd) bie üanbfpi^en Waranguapi
unb Wacoripe gebilbet Wirb. Sie jd^lt gegenwärtig
20000 ßinw., b>t regelmäßige, breite unb mit tropifdjen
Säumen bepflanzte Straften unb $(ä^c unb einzelne an=
febnlidje öffentliche (Skbäube. 9n Unterridjtaanftalten finb
außer ben eiementarjdjulen ein Sljceum unb eine bewerbe»
icb^ule üortjanbeii, auch gibt ti bort ein 2Baifent)au« unb
mehrere SBohlthättgleiteanftaltrn. Tie Seoölterung 6e«
fdjäftigt fief, namentlich mit ^anbel. Ta* Älima ift wie
ba» ber ^rootnj im aügemeinen heiß, wenn auch bie See»
winbe täglich «nige «bfuhlung bringen. CBcittlere 3at)re».
| temperatur 26,7° C, »egenmenge ea. 1,5 m bei burchfchnitt>
| lidj 90—100 Wegentagen.) Wehrfad) ift bie Stabt fdion
1 burd) ba* gelbe lieber fdjwer hrimgefud)t Worben. C ifl
«i> eint* beutfdjen ÄonjulS. [Sellin.]
tebldae, Obus, Soltaffe, f. «ffen.
Sein, afrit (Jlufj. f. o. w. Sebu, f. b.
Geccano (fpr. tfd>edäno), ital. Stabt uub (Bemeinbe
in ber ital. Sßrob. SRom (Äteis (yroftnone) an ber (fifrnb.
9iom.9ccapel, 103 km SC oon *om am Sacto, burth eine
Sanbftrage mit ^ipemo unb Terracina oerbunben, jäblte
(1881) 7281 Uinw. Tie Wauern be« malerifd) am &t>
birge fidj h«"|i^«nben Orte* follen fdjon 537 burd) 51'apfl
Siloeriud erbaut Worben fein. — Unten am gflu§ lag bat
alte Qfabtateria, oon bem oiele 3nf<ftriften in bie
Äirdje neben ber Srüdc »erbaut finb. 93gl. j}. öartucci,
J marrni ant di Fabratcria etc., Rom 1858. [Schöner.]
CTecdpi (fpr. tfd)flfi), öianmaria, itaL 2ufHpielbid)ter,
geb. 14. 9lpril 1518 au 5H»«nj, geft. ebb. 28. Cft. 1587,
lebte als ftotar in feiner Staterftabt unb oerfaßte 92 ÖufU
fpiele. a- H- 9lad)bilbungen be« $lautu8 unb Serentiul,
welche fid) ebenfofehr burd) Wahrheit ber ff&araftfrifti!,
al« burd) fomifd)e flraft au«jeid)nen. Tie SJJeljrjahl ber«
felben ifl ungebrudt geblieben. 3m Tnid erfdjienen:
Commedie (6) in prosa, JDeneb. 1550 ; Commedie (7) in versi,
glor. 1585; II Servigiale, ebb. 1561 ; L'Esaltazione della
Croce, ebb. 1589. Sammlungen feiner Suftfpiele: 2 SBbe.
2Rail. 1850; Oon Tortolt. [Jlor. 1855, unb oon Wtlanefi,
2 Sbe. ebb. 1856. «ufjerbem fcf^rteb er: Dichi arazionc
di molti Proverbi etc., ftlor. 1819, 2. Sufl. 1820; Lezione
di Maestro Bartolino, ebb. 1588. [Seattajaini.]
Cedj (fpr. tfd)ech), ber fagenhafte Stammoater ber ftawi»
fdjen SeWohner ^Böhmen«, ber 2fd)ed)en. 6r joß mit feinem
SBolte wi bem alten (Tharwatenlanbe, nörblid) oon ben
Karpathen, über brei ^lüffe nach Böhmen gefommen fein
unb juerft am JBerge SRip (@eorg«berge) ^«lt gemacht
haben. Sein SPruber Sech war ber Sage nach ber QJrünber
be« ^ofcnreicheS. 9lach ih» wirb ein Zeil ber 95e»
wohner (an ber SBeichfeOl'echen ober flolechen genannt.
Tie Sage lennt noch britteu ©ruber, ben 9t u«, ben
Stammoater ber Stuffen. [PniefcheL]
Öed) tfpr. tfchech), Swatopluf, geb. 1846 jii Oftfebet
in ^Böhmen, fiubirte 9trd)t«wiffenfchaft, wibmete fich aber
feit 1879 au«jd)[iefdid) ber littrrarifd)en Ihätigfeit- Gr ift
oorwiegenb Gpifer, weiß jebod) biete Gattung nicht rein
ju hanbhaben. Tai lt)tifd)e Glement überwiegt ju fehr.
hierher gehören „Tie «bamiten', ,3m Schatten bet
Sinbe' u. a.. erfdjienen in jwei .Sammlungen Oerfiftjirter
Arbeiten" (1880 u. 82), neben Welchen noch ba* epifd)e ®e«
bicht .SKenael o. SRicheläberg' hnuorjuheben ift SBeffer
ift <S. als 9loOeüift unb ^umorift Tie Tittion ift leicht,
bie $anblung fefter gefügt, fo in: .Unter Suchern unb
i'euten* (auch überje))t in WeclamS Unioerf.«Sibl.), .ÄaUo.
biotil auf Weifen', .Ter le»te grfitjling- u. a. [Än.J
{Jcctblen, ^flanjengallen, f. ^flanaenfranfheiten.
CeeldomTl« unb Cecidomyldae, f. ©allmüden.
fietU (fpr. ßeffil), englifche «beWfamilie, nod) im Sefifr
be« normännifdjen Schlöffe« G. bei Tieppe, juerft befannt
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Gccit.
51
2
getootben butcb Ülicharb GnHel of Vurleigb, einen
$ofbcamten ^einrieb« VIII.
1) SOilliam (?., £orb Vurghlcn (Vurteigh),
Sohn be» bot., 13. September 1520 ju Voume (i'incoln»
fhire) geb., ttwrbe 1548 unter bem 2orb=Vroteftor Somct»
fet Staat«felrrlur unb SJlitglicb be« öehcitnen «Hat«, 1549
ober grfiürit unb in btm 2otber cingcfrrtrrt. 25. Januar
1550 freigegeben, rc-urbc et 5. Sept. b. 3- unlrr Northum*
bcrlanb toieber in Irin 31 mt eingefefct. Warb, bem 2obe
Gbuarb« VI. legte er ba«felbe niebtt, faß in jiuet Varla=
menten fürßincolnfhire unb n?urbc*Rob. 1558 bon 6lifabettj
jum Staatifclrctär unb Vlitglieb bei ©eheimen Äat« rt-
nannt; et blieb 40 %at)te ihr leitcnbct geratet. Gr »rat
ungemöhnlid) gcfd(fift«gett>anbt, bon grfunbcin Urteil, von'
flrdenlofen Sitten unb lebte ganj bem Staate. Seit 1558
fiotblaiMlet bet Uuioetfität Gambtibge, toutbe 6. 25. j$tbx.
1571 als Varon Vurghlen $ert bon Gnglanb unb im
3uli 1572 2orb"Öroftjdjafjmriftct. Gi befannte fidr» als
eifriger ^xotcftant unb fteütc untet Verfolgung ber Aatbo'
lifrn ben Vrötrftanti«inu« in Gnglanb »iebtr her. (5t
betlor nie bie Union mit Srhottlanb au« ben Slugrn, untet'
ftiiüte etfrigfl bie fdjottifebe fteoolution gegen Waria Stuart
unb taftete nidjt, bi« beten ^aupt fiel. G. erfannte bie
gtöfjte ©efahr ftit Gnglanb in einet Uiebitlage bet .£>uge=
notten in Qrranlreich unb in ber ftrnftigung ber fpanifchen
«Monarchie, tirt batum jum Stiegt mit Spanien unb jut
Unterftütjung ber Wicbetlanbe. 6t hielt bie fchtoantrube
Glifabeth bom tibettritt jum Jtatholijiemu« ab unb brach
bie «Wacht be« fatholifcben Slbel«, ber flirebe unb be«
Parlaments. 1588 otbnete et ben Vcrteibigung«plan gegen
bie ftrmaba unb hnlnfrfjtr fterbenb, ben entfalten Ärieg
mit Spanien nort) 3U beeuben, burch ben ^rieben bie £anbel«=
grftfje 6nglanb« ju fiebern unb 3tlaub bot fpanijdjet 3luj=
rciegclung ju behüten. G. ftatb 4. 3luguft 1598. Vgl. ben
9lrt. 6nglanb, Öe|dj.; States, Memoire on the life and
admin istrat ion of the R. II. William C. Lord Burglilcy,
3 Vbe. «onb. 1828—32; «Dlacauiab, Burleigh and bis
times, in ben Critical and historical essayB, Vb. II, Seipj.
1850; bie VJerfe bon ffroube unb Saufe übet Gngl. ©efch.
2) Il)oma« 6., ©taf bon tretet, ältrftet Sohn be«
bot. erftet Ghe, geb. 5. Dlai 1542, folgte 4. 3tug. 1598
bem Vater al« jweiter Varon Vurghlcb unb tourbr 4. 2Hai
1605 jum ©rafen bon ßjetet ernannt; er ftatb 7. 5e<
bruat 1622. Sein 3(ad)lotnmc $entb. 6., jrhutrr ©rnf,
fc'urbe 4. Seht. 1801 erftet «Dlatqucfj bon Gjetet; bet
heutige btitte «JJtatquefj bon 6rrter, iÜÜUiam 31 II ebne
G., ift 1825 geboten.
3) Wobett 6., etfter ©taf bon Satiebutb, Stief.
btubet be» bor., 1. 3uni 1563 geb., nmtbe 1591 Witglieb
bed (Melanien 9iat«, 1596 Staat^felretftr unb folgte 1598
bem Vater als erftet OTinifter unb Wat (flifabetb,#. dt
ttug ttefentlid) »um Untetgange bon 6ffej (f. b.) bei.
3afob 1., bem rt ben V3eg jum englifr^en Jerone ge<
ebnet, liefj itjn in ieinen Ämtrtu, etr;ob ibn 18. 9)iai
1603 jum Vaton 6. bon «ffingben, 20. 3lug. 1604
jumVi*count Gtanbotne, 4. iDlai 1605 jum ©tafen
bon Sali obuib. Jet ©taf murbt Äanjlet bet Uni=
betfitdt tfambiibge, Cft. 1603 Dberfjofmeifter ber Äönigin,
6. *BIai 1G08 l'otb » @rü%fctjo^meifteT. 5Tet bebeutenbfte
tDliniftet 3a(obd, leitete et bie englifdje Volitit im 3ln>
Hange an ben gtoften 5til feine» Vater« unb (ftifabetb^,
btadjte bie Sdjotten um il)te «utotitnt bei 3«lob, ent.
bedte bie Vetfcbibötung füt 3ltabella Stuart (f. b.), bt-
feitigte Waleigfj (|. b.), ßobtjam (f. b.) unb fdjtitt bei bet
Vulbrtbetfdjipötung energifd) ein. 6r bradjte ben ^rieben
mit Spanien juftanbe, trollte ^nlob nadj bem lobe
£einiid)9 IV. an ber Spifee bet antifpanifdjen Wächte
feb,en, beranftaltete batum 1612 bae lefenfibbünbnt* Cng*
laub4 mit bet beutfdjen Union unb bie 6b/ Sriebttdj* V.
bon bei ^jalj mit 3atob8 2od)tcr. Sein VJunfd), 6ng=
lanb unb Sd)ottlanb ^u einem 3teid)e ju uniten, feb/iterte
am Vatlamente; in 6uglanb fetbft ir»ünfd)te et ben Äönig
aßgetoaltig 311 madjen, boQ ©efd)id leitete et bie Jinanjen,
fein Süiae entidjieb meift im ©elKimen JRate. 6t fiarb in
ajJatllioroug'b, 24. *Dcai 1612. Vgl. englanb, ©efdj.; 2.
Jalrljmple, ^otb .fpailes», Secret Correspondence of R. C.
with James VI., kiug of Scotland, 2onb. 1766 (ftauj.
3linftetb. 1766), unb Correspondence of King James VI.
with Sir Robert C. bon 3ohn Vruce, Camden Society,
i'onb. 1861.
4) 3ameä VromnlottJ SBillinm ©aäco^ne« <$.,
,)treitet Watquef) bon Salidbutt), Sotjn be£ 3ame#
fiebenten ©tafen bon Salisbutt). bet 18. 3lug. 1789
jum etften 1]iatqurfj bon Saliiburo abancirte. 17. 3lpr.
1791 geb., fügte et bei bet Vetmöhlung mit bet 6tbtodjtet
bon Vambet ©aecot>nc leüteten 9Jamcn bem feinen bei.
6t trat bon trebtuat bi$ lejember 1852 ßotb=«rbeim«
rirgelbejpab,rtr, bom 26. Jebr. 1858 btä 18. 3uni 1859
i*orb»*4>täfibent bii ©ebeinten SRat«, ein {>aupt ba Üottee,
unb ftatb ju .^atfielb (.^ettfoibfhite) 12. 3lpr. 1868.
[1-4 Äleinfdjmibt.]
5) 3iobett 3lttbut lalbot Wa«eobne -(\., btittet
Watquefe bon Snli^butq, jujeitet Sob,n bti bot-,
geb. 8. jrebt. 1830 ju ^otfelb, ttat aU fiorb »obert <J.
1857 in« Untethauä, 30g fidj aber burtb eine nad) 31nfio>t
feine« Vater« nicht angemeffene ^eirot befien Unmillen 311
unb war batauf angetoiefen, fub felbft ju etbalten. 6t
gehörte 311 ben #ochtort)4 unb machte fiefj befonberä im
amerifauifdjen Vütgetfriege butd) ftatfe Vatteinahme füt bie
lonföbctitten Staaten bemetflidj, auf beten 9lnrtlenniing
er unabläfftg btang. VJcniger anertrnnen^R>ett, U'euit aud)
rttlAtlirb ift cd, bafj ihn feine Stellung alö Sott) ju einem
eifrigen Verteibiger bet Sonboner ^rototollc gegenüber bet
beutjth ■. nationalen Sache im beutfrh > bänifdben .ßonflilt
1862—68 machte. Turd) ben lob feine* älteren Vrubeti
1865 Sorb Cranbotne geworben, beldmpfte et 1866 lebhaft
©labftonrd VarlameutSreformbill unb trat nad) beffen
Stur3 im 3uli b. 3 ali StaaUfefretär für 3nbirn in ba*
Uciniftcrium i'orb Trrbb«. Sil« aber in brmjrlben 1 ieraelt
ale 5»htft ^ Unterhnufc« bei feinet iRefotmbill beten
fonfetbatibe Älaujeln eine nach bet anbern fallm liefe
unb bie liberalen burd) Einführung bei» C>ciui()all?roahl=
recht« füt bie Stäbte übetttumpfte, tviberfehte ftrh t'orb
Granbome bein entldjieben unb trat, als er nicht ©rbör
fanb, mit mehreren ßollegen au« bem 2)tinifteriitm. Seit'
bem blieb et in bet Cppofition, anfang« im Untethau«,
leit feine« Vater* lobe 1868 al« «Dlarqui« of Saliel-urt)
im Cberhau«. 1874 nad) ©labftone« Sturj trat er lieber
al« Staat*fe!retc5r für 3nbien in ba« ÜJiinifterium üeraeli
unb machte fid) ale joldjer bei ber 1876 heranjirbenben
tÜTlifrh-rufnfchrn Verlvirfrlung fo feljr burd) eine optimiftifrbc
3luffaffung bet tuffifrbrn ^»litit bemetflicb, baft feine 9lb>
orbnung für bie Äonfcrenä ber ©rofjmädjte in Äon?tanti<
nopel im lejbt. b. 3. lauten Veifad bei bet tuffenfteunb«
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513
Gebar Udapite.
lid}en ©tabflonifdjen Partei fonb. <fr begab fid) bortf>in
über Vari« unb SBcrlin, Wo er mit ftürft Vi«marcf ton»
feriette, unb unterftüfjte nacbbtücttidj bit Weitgebenben tuffi*
fdjen gfotbfrungfti, welche bir Pforte nie annehmen tonnte.
9Jtit ßrftaunen fob bie SBelt ben britiftben StaaUfefretär
füt 3nbien, ba« 50 fflttt. SHufetmännet aAb.lt, #anb in
£anb gehen mit bem ©eneral 3gnatiew, bem fte^afetrflen
frinbe be» 3*(oro. Sclbft bit «tt, wie SKufelanb bie Ver=
banblimgen abbrach unb ben flrieg im grrühiaht 1867
begann, tonnte ihn nod) nidd von feinem CptimiSmu«
losmachen. Sein ©laube an bie «obalilät ber uifftfcben
Volitif verleitete iljn fogat jnr Vrrfpottung ber Befürchtung,
al« fönne Sufjlanb $ng(anb in Afien gefäbtlid) werben,
in einer Kebe, in ber er biefelbe al« „tue Indian night-
mnre" bezeichnete unb bemertte, biefelbe fei nur barin be>
grünbrt, bafj man nidjt .binretebenb grofje ft arten brauche".
6tft ber ftriebe bon San Stefano SNärj 1868 lief) ihn
ben wabreii Gbarafter ber ruffifd)eu Volitif erlernten. (5r
übernahm nach 2orb Drrbu« SKttcftritt ba» Auswärtige
Diinifterium unb erliefe nun am 1. Sprit eine (attgotifebe
3iT(u(arbeprfd)e, welche erflärte, bafj (Suglanb bie Au*>
fütjrung jene* ^rieben« nicht bulben werbe. Unmittelbar
barauf aber jeigte ba» Auftreten eine* rujfifdjen ©efanbten
in Aabul, Wae e« mit jener Indian nightmare auf fid)
blatte; bie ©cfatjr, ben ©mir bon Afghaniftaii SdnrAli,
wetzen ba« ©labfionifdje Wintfterium fid) fnftcmatifd)
entfrembet unb Saliäburt) als iubifdjrr .Sefretnr nid)t ju
verföbnen gewuftt hatte, al* Wiifjlaub« Verbünbeten auf:
treten ju (eben, zwang Sali«burt) mit bem rufftfeben Öe=
fanbten ©rufen Sdjuwaloff Anfang SJlai ein Abfommen
ju treffen, in meldjem er eine Sethe bon fünften feine«
Programm»' bom I. April jurücfnabtn unb ba«, burd) 3n=
biefretion eine« Beamten veröffentlicht, nid)t mit Unrecht
al» „surrender" bezeichnet Würbe. <£r fucrjte fid) baffir
burd) ben Vertrag mit ber Pforte bom 4. Ouni 1878 ju
rntfehäbigen. welcher biefer für bie 3utunft @-itglanb» be<
finitiven Veiftanb berfprath, Wogegen bie Pforte ^Reformen
in Afien )ufagte unb @vpetn in englifaV Verwaltung gab.
Salb barauf begab fid) Salisburv, mit Veacon«fielb al»
^weiter britifeber Bevollmächtigter jum berliner Äongrefe.
not) tn an beffen Beratungen lebhaften Anteil unb mit:
unterzeichnete ben Vertrag v. 13. %üli; nad) feiner Sificffefjt
erhielt er al« Belohnung ben $ofenbanborbrn. Da» ©ort
Bearonsflelb« aber, bafj er unb fein ftodege „Peace with
honoar" bom Jlongrefj jurücfbräcbtrn, beWühtte fich nicht,
benn fchon ju &nbe b. 3«. fah fid) &ng(anb genötigt, Sdjir»
Ali flrieg ju erflären; berfelbr würbe inbe« erfolgreich
burd)gefüi)rt unb burd) ben ^rieben oon Wunbamef (27. 5Rai
1879) beenbet. 1880 (ApTil) fiel ba«l «ÖJinifterium SBeacon«=
fielt», unb S. trat in bie Cppofition jurftcf, beten Rubrer
er 1881 nad) 58.« 2obe im Cbert)au« würbe. AI« am
8. 3uni 1885 Ölabftone fiel, würbe Salisburh Premier unb
Auawärtiger Winifler unb brachte @nbe b. 3«. bie
afgh«nifd)e ©renaregulirung mit Wufjlanb jum Abfd)lu§;
im 3<»nuot 1886 mufjte er abermal« ölabjtone weidjen,
aber fdjon im 3uli b. 3«-, nadjbem bie 2öahlen gegen beffen
irifdje .^oine-5Rule entfd)ieben, trat er al« Premier wieber
an bie ©pib« unb bot ftdj feit bem gehalten, allcrbing« nur
burd) bie Unterftü^ung ber liberalen llnioniften unter
Rührung von ^artington unb Cframbetlain. Sgl. Png«
lanb, «efd).
Cinen Staatsmann im Stile ber Vitt» wirb man Sali««
t«ut1Ae (?nc9rio|»«We. III.
buru nicht nennen fönnen, wie fdjon au» ber borftehenben
Sfijje feiner üaufbabn t)crborgeht. Seine irifd>e Volftif ift
bi» iefjt wefentlid) negativ gewefen, Wenn aud) bie Sd)ulb
ber bortigeit SBJirren ©labftone jufällt. 3« inneren Stögen
ift er burd) bie liberalen llnioniften, auf beren tlnterftüfcung
er angewiefeu bleibt, ju Aon^effionen wie bie Steform ber
Sofalberwaltung bon 1888 genötigt, welche lonferoatiben
Örunbföben entjd)ieben wiberfprechen. Auch fei"f «"*s
Wattige Volitit trägt feinen grofjen, zielbewußten Cljatattet.
Von ben Vereinigten Staaten h«t er in bem tanabifdjen
Jijchereiftreit unb ber SHücffenbung be« engl. Öefanbten
Sir S- Söfft grobe 9tüdfia)t«loftg{eiten ruhig hingenommen.
Tie Shconentfetfung Alesanber» bon Bulgarien burd)
ruffifd)e 3ntriguen überrafdjte ihn bottfläitbig, unb er nahm
nur Gelegenheit, bie Shötet fpäter al» „debaucheti by
foreign gold" ju bezeichnen. 3mmethin ift er bei beu
jrtiigen Verhältniffen ber befte englifd)e V«mier unb hot
im ©egenfafe ju ©labftone flet« auf ein freuiiblidjf» 6in=
t>eme()men jwifchen Xeutfchlanb unb Dfterteid), beten
Vünbni» von 1879 er al» „good tidings of great joy"
bezeichnete, fein ^Ktuptaugenmert gerichtet. [ff.]
Steile (franj., fpr. §ehf]il, bon lat. caecus blinb), 6ä>
cilia, bie Vlinbe.
dcclna (fpr. tfd)etfd)i<): 1) ein fdjon von Vliniu« b. Ä.
(N. H. 1118) unter bem Warnen Gäcina erwähnter (tluf)
2o«cana«, ber an ber Sornata bi ©rrfatco entfvringt,
ba« (Jetinathal bitbet unb nad) einem «auft bon 78 km,
jwifd)tn gitto bi Cecina unb Vabo in ba* Sbrrbenifd)«
Meet fliefjt. Vgl. 3>enme, Ciüe» and Ccmcteries of
Etruria II 201.
2) italienifdje Crtfd)af t bon (1881) 3574, al» ©emrinbe
5761 dxntv. in ber Vtov. Vifft (Ärei» Volterra), nahe ber
Dcünbung be« Vorerwähnten bluffe», in reich bepflanzter
©egenb, mit grofjct tgl. Domäne unb Sd)lofj. Da» uralte
I etruetifd)e Säcina, jwifdjen Vopulonia unb V'fo gelegen,
gab bem römifd)en ©efd)led)te ber Säcinä (f. b.) ben tarnen.
Vgl. V. ^anfani, Sututi del Comune di C. del 1409,
glorenj 1857. [Schöner.]
Secuta (fpr. jezöra), rumflnifche ßbene am r. Ufer be*
Vrutb, unweit 3affb. ^)ier Würbe am 8. Oft. 1620 ein
polnifthe« $eer unter 3olfjeW«ti Von ben Xürteri Vernichtet.
Ceeropla, Ameifenbaum, f. Attofarpateen.
Ceorops f. Aetrop«.
Gebar 6reef (fpr. fjihber triff), 9tcbenfluf) beiShenanboah
{River im 9t. be« norbamrrif. Staate« Virginia. An
feinen Ufern würben am 19. Cft. 1864 bie ftonföbetirten
unter ©cneral foult) auf» ftaupt gefd)(agcn unb böllig
berfprengt. U<gl. Ver. Staatm von TtAm., ©efch- [eben ]
Gebar faM (fpr. fjihber fahl«), Stabt im norbamerit
Staat 3oWa, am ßebar ffliver, mit (1880) 3020 ©inw.,
von benen bie ^älfte leutfdjc ftnb. Sif> einer 9tormal«
fchule unb eine« VJaiirnhaufe«. [Cben.]
Gebar 3#lo«b (fpr. fjihber eilänb), «eine 3nfel mit
8eud)tturm am flC^nbe ber norbamerit. 3«fel 2ong 3««
lanb im Staat flew 9)orf. [ßben-l
Gebar tHapiM (fpr. ftetjber räpib«), Stabt im norbamerit.
Staat 3owa, an ben itätlen be» Gebar Stiver, 354 km SÖ
von Ghitaflo, mit (1885) 15014 t*iuw., unter benen über
3000 Deutfche. 6. ». Ijat viele gobrifen, eine ©ifengiefierei,
Wafd)inenwertftätte, mehtere Wühlen unb betreibt be«
beutenben ©etrtibehanbel. [Cben.]
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Cvcbcr.
514
(Sefalu.
Sekct nmnt man Drrfdjiebene S'äume ouä bcr ftanülic
bet Äoniferrn ((. b.).
l)S>ieß.Dom£ibanon, Ccdnus (grirdj. »Uqos toon
x/i» binuifn , Weil mit bem Wotjlrirrbrnbrn a.n^olj ge»
räudjert wurbr) Libäni l/oud. ob« Larix (lat. i'ätd)c) Cedrus
MilJ. ift rin 100—120 lyiifo hober SBaum, beffen fächerförmig
üfT.iiPfiflte, Writ ausgebreitete *Hfle mit ihrer Spitze nad)
unten Rängen nnb eine fdjirmförmigr Äronr bilben. Irr
4*Qitm ifi u nietet l'ärdje infofern ä^nlid). alä bie ca. 3 cm
langen Nabeln wir bfi birfer iit $*üfrbeln an turjrn
Zriebrn flehen, fit faüfn ober iiid)t jährlich ab. Tie ftnidjt*
lapfen brx tf. ftnb grofj, etwa 10 cm lang unb ftcfjrn auf-
rrd)t, ibrr Schuppen ftnb rtlotiö bünn, leberartig. Iit
6. b« i'ibnnon bilbtt am laurii* unb anbrrrn ftebirgrn
Aleinaftene jwifcbrn 4000 unb 6500 fjii fj .jp&he au»gcbehnte
Stoiber, auf brtn Atlaegrbirgr wirb fie gefunben unb
auf brm l'ibanon muft fic in alten Reiten ebenfalls in
greftet 9tu«bct)iiuiig uothanbrn geWefen fein; jetot ftnbet
fid) nur noch ein Mrinrr tfrbrriihain (brr beil. Salomonen
hain) bri brm Torfe SPfcherwl) am NO Abhang be* Libanon,
26 km SO Von Xripoli, grbilbrt oon etwa 400 \wru bie
brritaufettb 3ab,te alten $>aumririen, Welche einen Umfang
Pon 6—12 m haben. 2a Nrifeiibe auch hier nid)t bae t^itu
frbnribrn von Namen in bir Stiimnir uutcrlaffeu, unb bir
Ziirten nitbt feiten Prrfucbtrn, bic Zäunte ju .icrftörrn, fmb
bejonbrrr !&)äd)trr für biefen ^ain beftellt. — 2) Tie
Atlae<Ä. C atlantlcu (lat., auf brm Tttloe warbfenb) Mon.,
Wold nur rinr Wnrirtät ber l'ibanoit>ff., l)«t rinr ptiramibalr
Arone unb filbergraur lättrr (babrr aud) Silber?.). Sic
lommt auf brm Atlae vor. 3) Tie £i ma lapa
Teobara, C. Deodara Loud., ifl brr rrftgrnannteii rben=
fall« ffin ähnlich, fir unterfchribet fid) »ou ihr nur burd)
ppramibalru 2Biid)«, etwae längere Nabeln unb flrinrrr
3apirn. 3brr #rimnt lirgt in brn £>imala!>agebirtrn, wo
fie in £->öhen Don 5—10 000 »"rufo gewaltige Salbet bilbrt.
Tie £inbu holten fte heilig (baber „Teobara*, «ottc*>
bäum). - 4) Einige 4Dncholbrtnrten (Junip/rus) trerbrn
iaft regelmäßig ale P.n br,}rid)nct, fo brr in NAmetifa,
Porjngewrifr in beffen ftiblitbru leiten verbreitete Pirgi=
nifebe 28a cho Iber, Junip^ruR virginiAn» L., ale »irgi=
ntfdje ober tote P.; brr brrmubifdjr ^ündjotbf r, J. Ber-
muiliana L., tocldKr auf ben ^rrmnba« ^n'rln, auf 3a=
matfa, Orrmutlid) aud) auf anbrrrn 2Urftinbifd)rn Unfein
u. f. to- Cürtummt, ale ^loriba unb jdiltrfjlid) brr
6cbetnR'arf)olbrr, .1. Oxyrftlms L., in ©Europa unb
im Orient aU fpaniidjr obrr grtrdjifiijr l*.
^ntfpred)rub brr 4>r^id)nung febr orTfdjirbcnartigrr
?äumr ale »Prbrrn* oerftrtjt man aud) unter bem Namen
Cebrmliolj mandKttei brrfd)irbene ^)ol,)artrn. SJae man
im Slltrrtutn xfJyos nanntr, loar rinrrfeits C. Libäni,
anbrrrrfeit* Junipirus Oxyc&lnis. tfcbrrntjola fpirlte fd)on
in brr ättrftrn Ü)rfd)id)tr bre *DIcnfd)rngrfd)lrd)t» eine grofje
9to0e. Solomon lief} au* ih,m bae WrbäH bti 2rmprU
ju ^rrufolrm tjrrridjlrn, aud ib^in brftonb bat 3)ad) beo
TianrntrmprU ju (*pl)rfu«( br* 91pollotrmprl.j in SUb/n;
oirlr Pird)en bei Oriente erhielten ein Tad) au« @ebern>
Ijolj. Sluftrrbnn bauten nad) ^Iintue unb 2b/ropl)taft bir
fQrifd)en unb ägoptifdjeu Könige barauü ib,rc 3d)iffe, man
fertigte aui Sebernlioli Särge unb aud) Äiflrn unb Iruljen
Aiir Slufbrwaljrung oon S?üd)ern, Äoftbarteitrn u. f. tp. Ob
nun alle« „PrbmtbolC bes ^lltcrtumi t>ott brr ?ibaiiou?>P.
abftammte, ift nadj ben »orliegenbenflngabrn minbeften» un»
»ab,rfd)einlidj ; Ausgrabungen in Ninineb, laffen wrmuten,
bafj bie Staffen brr lemprl u. f. to. Ptelfad) Pon einrr Zarud>
ort abftammtrn. — 4^eutr fommt ba* ^>olj brr £ibanon*'C
nid)t in ben ^anbel, unb faft bae gleidje gilt Pon brm=
jenigen brr Teobara^., trenn baefelbe in feiner $rimat
aud) gern brnufet toirb. Tagrgrn br^rid)nrt man im ^>anbrl
ba« 4»lj br« obrn grnanntrn Pirginiia^rn S}ad)olbrr«
unb bae ber Jloriba.P. ale rote* ober falfdjr» tfrbrrnbolj.
tai Arrnbolj jener li*äumr fyjt mümlid) eine eigenartig
braune Jtaibe, einen angmrb,mrn ©rrud) unb ift frl)r »rid)
unb Iridjt ju fd)nribrn. IWan benufet r« bal)rr ju fleinrrm
Arbeiten, befembere aber ju (Sinfaffungen von ^leiftiftrn
(bab^eraud) ,5Pleiftif tt) o Nadj ßeuni^Jranf »erben
in ber »leifliftfabrif Pon ffabrr \u Stein bri Nürnberg
jäljrlid, 18 000 Äubiffufj ober 6000 3mtneT be« roten
6ebrrut)oljr» Prrarbeitet.
tai fog. »rifjr ober fanabifd)e (Sebernb^oli ftammt Pom
£rbrn#baum, Thuja occidpnt&lis L., ober oon einer norb=
amerifanijrb/n @pprrffruart, Cuprossus thyofdes Willd., t>iel=
leirht aud) nod) oon einigen anbrrrii Äonifrrrn ab. SHegni
frinr* angrnrl)mrn ©rrutbr* mirb r# ju feinen liftblrr«
arbritrn bruii^t.
Xir rtfatrn Pebrmartrn liefern ein £l, bad Gebemholj--
61, unb ein Jfcwrj, bae Don ben Alten \nm ^inbalfamirrn
brr Zoten brnufet tourbr. Aud) ftrid) man mit bem Cl
bir $öl{rr an, um fir bor äi'urmjrnfj ju frbüben.
Tie ß.tnArten toerbrn al« ^irrpflanirn gern (ultipirt, in
brr ytbeiitrbeiir gebril)en fie ganj gut im Ofteirn, A. 9?. foll
fid) in Kottweiler im t*Cfoft ein (^remplar ber &banone>
6. brfiitben, bae im 3abre 1734 gepflanjt würbe unb rine
^)öb,r Pon 20 m etteidjt bat. [Oltmanni.]
Coderh., joologifdje Abffiriung für 3- 6eberb)elm,
ruffifrhrr (fntojnolog.
tfrbcrtanne, Cedrela, f. TOeliacren.
Gcbifle (franv. fpr. fjrbibj -= deine« 6), ^äfrbrn unter
brm c : um Por a, o, u ben 3ifd)laut ju brjcirbnen, aui
bem fpan. (ccdilla) aufgenommen burd) ©eoffrofi Zortt.
Odo maiori (lat.), ißot brm Wröfjrren COIärbtigenn,
4<oriirt)mrren) trete irb jurüd (aue 3)iartial* Epigramm
De spoctaculis 31).
Cedrela, gebrelcen, Cebertanne, f. 2Reliaceen, f.
aud) Argentinifdje Nepubl. 6.
Cedre nolr (frain-, fpt. fiebbr noabr), ba* ^olj einer
Wrrtanbra-Art Pon Wuiaua, f. üauracren.
Odrl«, Pix liquida, Zeer ober flüfüge« ^edj, ba*
man burd) tTodenc Iiftillation bee Jtirfrrnboljr«» (2rer=
frbwelrn) rrbätt.
Ctbrobnlfam, farpatl)ifd)rr ober ungarifd)rr Zerprntin
ober SPalfam (Balsamum carpathlcumX burd) Zeftillalion
au« ben jüngeren Zeilen bti ^irbelnufjbaume«, Pinus
cembrs, gewonnen.
debron bee ^janbeU ftnb bie Samen bee firbtonbaume*.
Sim&ba Cedron, f. Simaruboceeu.
t'edrus f. tveber unb Aoniferm.
Cidnles (franj-, fpr. ftebübl), j. P. w. ßagerfd)eine (f. b\
öefälo iipr. tftbr— ), ital. Name ber «Dlerräftbe (Mugil
i cephäluf), f. b-
i ffefalü (fpr. tfdK=), Äreiäftabt unb SBifd)of«fü> in brr
fijil. fronini Palermo, an einem H'orfprunge in ber Witte
ber NA Ufte ber Jnfel, 82 km 0 Don Palermo, 86 km 0
Don brr (^ifenbabnftation Perba, woblfcbenb, aber unrrin«
lid), jäl)l» (1881) 13363, ale (ttm. 14 310 ffinw., bie
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Ccglie.
515
(Selano.
$anbet, Sdjiffabrt uttb Sarbedrnfang treiben. I« to>
manifrbe £om aui bem 12. 3abrl)- (Stiftunggurfutibe
Stöger« im bifdjöflic^m «nfcio Don 1145) ift ritt* ber
fel)en»rotrtefirn ätaubenhnale ber Wormanucnjeit; in ber
Xribuna bit dltrften bbjauttnifcbfn SHofaifcu Sizilien«
(feit 1148). Huf brm Reiten, nacften ffalf -Vorgebirge,
»elcbfe bir Irüramcr bti mittrlalterlic^rn flaftclt* unb bir
SRefte ctneS borrömifdjen polbgonalen Vauce mit baran an-
gebautem rdmifd)rn ©etoölbe trägt, laß bic a(tr bott
I bermä (fiimrra) abhängige Wrircbenftabt e pba l orb i u m ,
juerft 397 b. 6t)t. genannt, 85» n. Gbr. von btn Arabern
erobert. Vgl. Not. stör, dell' origine ed ant. di C,
Palermo 1656. [Sdj&tier.l
Gcgfic (fpt. »fdietje), «Dleffapica, ital. Stobt unb «e=
meiiibr in bft Vrobtnj tecct (Slpulien), Hxm Vrinbifi,
ca. 20 km Dom flbriattfcben Vinxt, yiblt (18*1) 14588
(finte., btr $anbel mit Dl unb Sübfrüctjtm treiben.
Gtibabaum, * wolle, ßombax cciba, (. Waloacren.
Ceinture (frj., fpr. %dngtüt)r, b. lat. cinrtüra Öürtiiug,
b. cing&rv gürten), bejeidjnet in brt Zracbteufunbc einen
(Hörtel, in ber Vautuuft: Saum, Umfnffutig, Vanb unb
^tlättcbrn. Man uuterfebeibet \) C. de colonne, Säulen»
gürtel berfdnebener «rt an iKifteit, Sdiäften unb Kapitellen
ber Säulen; 2) ('. de muraillc, flauet' unb <Tcftung4gürtel.
|Dlemmiugrt.|
Cel. ober l'clk., botan. 9lbf. für 8. <Sclafoto«fn (f. b ).
Gelabt* f. Selabon.
Gelaloböfu (fpr. tjcbrl.-): 1) ^ranj fiabi*lau*, geb.
7. Wärj 1799 ju Strafottib in Vöbmen. flubirte W>>
fobtjie, »ar feit 1842 ^rof. ber Slawiftif in Vrwlau unb
feit 1849 in 1'rag. mo er 5. «ug. 1852 ftarb. Angeregt burd)
bie Seitüte ber £*rberfd)en Schriften über VollSpoefie ber»
öffentltdjte er 1821 .Sammlung flawtfcher Volfcliibcr"
(3 SPbe.), ber bie litauifcben Volf«lieber folgten. Tic
liebebolle Vefchäftigung mit ber Volfäpocfie war bon
woljlthätigem öinfluffe auf feine eigenen poctiieben Ift--
jeugniffe, rote bie« befonber« bie beiben @rbid)tfammluugeu:
«überhol! ruffifebet Kieber, 1829, unb 2Biberl)all tfthetbifcbf r
fiieber, 1840, jeigen. Daneben überfebte er Volleliebcr
frembrr Stationen. Seine eigene Subjcltibitdt tritt tneb,r
in ben Vorbergrunb in ber Zentifolie, 1840, einer Sanim--
lung bon 100 lprifrt;en brrifirppbtgen (tkbtchten. (*« finb
ineift l'iebeslieber, einige auch nationalen (Hehalte«, aitbere
bot! &ben*mei«brit. 6. gehört ,»u ben bcflrn tfrfjed)ifd)en
Xiditern; jmar ift et Wenig fruchtbar (nur Vbrifrr). aber
ba« üDrnigc ift gut. Ter bolf«tümlirt>c Ion ift gut ge*
troffen, babrt bie Vclicbtheit be« T idjter». yonflawiftifctrii
3been bängt er gern nach. Wicht ju brrtrnnen ift feine
*Jlbbängigfcit bon .f)erbcr, beffett Vlätter ber Vorjett er
überfebte, ^Bürger, SrbtUcr unb bef. 05ottl)r. Son le^<
terem übertrug er »Tic Wefrf»oifter* in* 2id)edjifd)e. 4'on
feinen *iffenfrt)oftlid)en Arbeiten finb ju nennen: Sltor«
lefungeu über bergleidienbe flato. «rammatil; 5l»orlefungen
über bie Anfänge ber Äultur unb Sitteratur ber flatt<ifci|cn
Hölter. [Jtnwftbrf].
2) SabiSlab, »otaniter, ©o^n bti bor., geb. 29. "Jiob.
1834 ju $rag, mürbe 1858 Celjrer ber ftaturgefcbidjte am
Cbergüuiunfium ju «omotau, 1860 Wufto« ber botanifrbtn
Abteilung am bofunifebrn Wufeum ju ^»rag, 1866 bono:
rirter Xojent am borttgen ^otyirrfmifunt , 1871 aufter-
orbentlidjer unb 1880 orbetttlidjer $rofeffor ber JPotontf
an ber Ilniberfität bafelbft. Seit ber 1881 erfolgten
leilung ber ^rager nniberfttät gehört er ber bötjmifdjen
Uniberfttät an. 3m Auftrage beö Komitee« jur natur»
miifeufcbnftlicben (nforftbung Söbmen« unternahm er feit
1864 faft alljnbrlid) iHeifcn, beren Prgebniffe er in feinem
„^robroimi« ber (Jlora bon ^ötjmni', 4 leile $rag 1807
bie 1881, mitgeteilt bat. Seine fottftigen 'ilrbeiten geboren
bouptiätblid) in bae «ebtet ber Dlorpbologie, Scratologte
unb Snftrntattt, fo Diotpbologifdjc ^ebeutuug ber Saineit=
fnofprti, Äegenebttrger ^lora 1875; ÜtergleirfKtibe 3Jar=
ftellung ber k4>lajenteu in ben Srurtjttnoten ber ^baucro=
gamen, ^rag 1876; Zeratologifcbc Beiträge jur Zeutung
ber Staubgefäfir, ^ringebfim« bot. Jobrb. 1877 u. f. w.
6nblid) lieferte er in berfibicbeneti botanifetjen 3f'*f*tiften
über SDrrgrünung ber Cbula eine !Neit)e bon flbbaitb-
lungen, in benen er bie SSrongniartfdK Vel)re bom mor»
pbologifcben SJefen bti pflanjlirben 6ic^en» ju ftii^en unb
meiter au*jubilben beftrebt ift. L — t.)
8) Saromir, iBruber be* bor., geb. 1846 ju Breslau,
^rofeffor ber 3»"<iprubeni an ber tfrt)rtt>ifrt>eu Ilniberfität
in ^ßrag unb U^erfaffer bon: Über ba» Stäbteredjt bei
Wagifirr SBricciu« be l'icffo; X-a« Uuterfämmereranit in
JBöbmen, fomie einzelnen ttufiäfren in ber tfdKdjtfdjen ^ad)=
Äettfrfjrift „^rabnir (ber «bbolat). [.«n.)
GelSiw (fpr. tfebe), ital. Stabt in ber %Uot>. ^guila
|(ifreie ^(bejjano), P/3 Stunben bon ^Ibe^ano, unweit be«
'JJiHanbc« bes 6-=Seei (f. u ), auf einein {nigel fft>ön ge=
legen mit luibfctjen Jiirrben aui Statii II. £eit. 3)a«
iinpofante, arrijiteftoniftb bebeutfame Äaftcll, 1450 er-
baut, mar rinft im *efifce ber (Gräfin ßobella iNuffa,
•Oct?ogin bon Seffa, Aoufine unb Vertrauten ber Aönigitt
^obanna II., bie bureb ibren Soljn ^toggierotto belrtegt
mürbe. 1468 gab fcrbinanb bon ^Iragonicn bie Ö)raf-
fdjoft an feinen Scbmiencrfolm Antonio 1«tccolomint,
«effen ^tu«' II. Sügl. ff- ^ifttUi, Dt>acriz. dello ....
citta c castelli ai Liri e Kibreno, Neapel 1798;
Wiuieri iHiccio, biblioteca stor. top. d. Abruzzi, ebb.
1862; fteppet eraben, Excui>ions etc., Sonbon 1888. —
Ter ßctaitO'See, früber geiubljulid) nad) feinem antifen
tarnen f}"""«1 See (Latus Fuclnus, ital. t'ago bi
^yuetno) genannt, ein 662 m ü. 3)1. (iegenber. bei oft
metbfelnbem S^afferftanbe annäbernb 50 km im Umfange
meffenber See, ber neuerbiuge aber bureb Zrodenlegung
faft gatii bcrfdimunben ift. Sdjon im Altertum füljrte er
t)äuftg fo berbeereube Uberfd)toemmungen berbei, baft bereit«
(?äfar Ülblettung«arbeiten plante, bie Äaifer Plaubttt« au*=
fübrte. Irob ber Utachbeflerungen Irajau«, {MbrintH,
.Kaifer ftriebritba 11. unb ber Vourbonen erneuten fid) bie
Überfrtjwemmungen. 1852 febentte bic neapolttanifrtje Wt-
gierung ben See unter ber U^ebingung if>n troffen ,ju legen
einer «ftiengefeUfdjaft , bie ibre Serbte an ben dürften
"Älrjanber 2orlonta abtrat. 3" ftinem Auftrage mürbe
mit einem Äoflenaufmanbe bon ca. 80 Will, ftree. burd)
ben Scbweijer 3ngenieur 3)lontrid)er, feinen Sdjüler SHer»
tnont unb fpäter burd) SJriffe unter enormen Sd)mierig>
feiten bie «rbtit burd>gefilf)rt. 14500 ha «cferlaub, bie
in ben erften 3abten eine pbänomenale ^robultiondfraft
aufmirfeii. mürben baburd) gemounen, anbrerfeitd fretlid)
eine ber Umgrgenb nodjteilige unb btelfocb beflagte i«er=
änberung ber atmofpbärifcben lüerbältniffe birbeigefübrt.
Vgl. Qi. SRocco: Memoria dclle antichita dcl I,ago Fu-
cino, Neapel 1854; W. Äramer. Ter (yuciner See, Beiträge
4ur Aunbe bei mittl. 3taliend. Verl. 1839; «. «riffe
88»
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Celano.
516
Pelcbc*.
unb ß. be Wotrou, Le de&aecheraent du Lac Fucino etc.,
{Rom 1876. [Schönet]
Selon«, Thonta* oon, f. Thonta* bon Celano.
Celirent f. Sqllogiämu*.
Ctlafirineen, CelastrinSae (nach xrilaotQot be*
Tbtopbraft), Sclafiergrwärbfe, rinr ^amtlie bertjrangulineti
ob« freuabornartigrn ^pflanjfti. Arld)> unb Dlumcn«
tronrnblätter finb in 4= ober5=3at)l borbanben, frei. Hilter«
nirenb mit ben Äronenblättern rbenjo biete Staubgefäfje
auf unterweibiger Scheibe eingefügt, ein 3— 5fächeriger
ftruchttnoten enthält aufrechte, ätiotrope Samenfnofpen.
Srncht meift eint facbfpaltige ftapfel. Die Samen frnb
bisweilen mit Samcnmantel au*geftattet. Däumc unb
Sträurber mit '.Blättern berfebtebenrn Dau* unb mannig=
faltiger Stellung. Dliiten ftehen in Trugbolben ober
Iraubrn. Tie wiibtigften Gattungen finb EvonymuB,
Staphylea, Cclastrus, Myfrinda, Elaeodendron, ju benen
fidj 'eine SJeibe noch jweifelhafter ©attungen, Wie Catha,
l'tcrocelastrus , Carpodetua etc. gefeilt. Eronymus (tv
woljl, Srofdit ^ame) mit ben brei beutfeben, frraud)=
förmigen «Uten E. curopaeus L., latifollus (brritblätterig)
Scop. nnb verrucosus (warzig) L. E. curopaeus, ber
Sptll = , Spinbeibaum, $faifenbfitd)en mit bterlan»
tigen 3weigen. ellipttfchen, {eingeigten »lottern unb bell'
grünen Blüten. Tie Samen mit gelbem Wantel liegen
in ftumpfecfigeu, rofenroten Äapfcln. $itx1uau<f) wif
teebnifeb bielfad) bewertetem gelben #olje. ftrüdjte
Wirten bf?''fl purgirenb. ihre Seile färben gelb. E. lati-
folius mit ftielrunben äften unb fcbarflantigen fruchten in
ben fübbeutichen flallalpcn unb Koralpen. R verrucosa
mit markigen ftften, gelben ftapfeln unb fcbroarjrit Samen
in ©rbtrgewälbern be* öftlictjen Teutfchlanb. Deibc le|>t=
genannten »rten ebenfalle 3terfträucber. — Staphylex
(aifufi lr), 2 raube, bat traubige Dlütcuftänbe) bie $tm<
prrnufc (bom Wimpern, Alappern ber Samen), mit 2—3
aufgeblafenen ftapfeln unb garten Samen ob,ne Hantel.
St. piunata (gefiebert) L., wilbe ^iftajie, geineinr
Alapper-, Dlafennufi ober ^impernufe, fieberblötte»
riger Strauch mit weiftlicben, bungcnbcnDlütentTnuben. Ta*
#olj tedjnifdb brauchbar, Samen ölhaltig, efjbar unb gelinb
abfübrrnb; 3'erftraucf). — Celastrus tomint ale C. scan-
dens (llettcrnb) C, (letternbrr Daummttrgrr, in 9torb*
ametila roilb bor unb tft bei uns al* laubenbctleibrnber
3ierftrauch eingeführt. C. venenatus (giftig), Eckl. AZeyh.,
gif tiger öelafler, mit langen Tomen ift eine Aappflan^e,
C. (Catha) edulis (efjbar) Vahl, eftbarer Fclafter, ftat.
pflanze, in Arabien unb Äbiffünien roilb unb fultibirt,
weil bie Araber au* feinen grtrodurtrn Dtättern ihren Äat,
<fhat bereiten, ben fie tauen oberal* 2hee trittfen. Myginda
(nach ftr. SJinginb, öfterr. Dotaniter) unb Elaeodendron
(fiaior öl, oVrJpor Daum) liefern geicbdjte Mubbölier,
erftere ba* Bogarrier bätard bon ^Martinique, legerer ba*
gelbe Safnutnhout oom Äap. 1^. ®. Äorjl.]
Gelal|« (fpr. fje>), Stabt im Staate Auanajuato in
5Jlc|ifo, ^auptftabt eine« TifUtfted, am Mio ©ranbe be
Santiago, 1797 m fi. SJl. 6. b;at gegen 2O0OO öinio.,
eine fdjöne ftirdje ber Äarmeliter, Gerbereien unb brrübmte
gfabrilen für Sattel unb ^ferbegefchirre. ts4«olafon<*lt).]
Cele, 3o banne», erfter Settor ber biirnaniflifdjen
Sd)ule in 3rooae, geb. bafeftfl Witte be^ 14. ^abrb.
Tie Schule in 3»otle gelangte unter feiner langen 2Öirffatn>
feit unb burd( bie tb,atfräftige Unterftübung bon Öertj- ©root
unb ber bon biefem begrfinbeten ©emetnfdjaft bet Srüber
Oom gemeinfamen 2eben )u bober SBlüte, wir feine be«
rübmten Srbüler Zbomad bon Äempen unb befonber* etn=
gebenb 3otj- Üüufcb (f. b.) in feiner ebron. Windesb. p. 601
bis 629 u. a. befcfjrriben unb bezeugen. 6. unterrid)tete im
äateinifeben unb Wned)ijcr/cn unb erflärte an Sonn< unb
Jefttagen bie bl. Scbrtft in ber SolUfpradje, pflegte bie
@efang«äbungen, legte eine Sd)ülerbtbliotbe( an unb war
ein 3)luftrr edjtcr Jt&mmigfcit, ftrenger 3u4l »n0 ro«fif"s
fdjaftlidjer *tlbung fetner 3eit. ftr flarb 9. Wai 1417.
— llgl. Woll, Kerkgeacbiedenis van Nederland, 2 *be.
«rnb. 1864—1871 ; oon ber «a, Biogr. Woordenb.,27 *be.
^»arl. 1851-1879. [8. Srbulje.]
GtUbte, ^nfel im «Dlalaiifcben «rdjipel, brittgröftte ber
fog. Örofeen Sunba.^nfeln mit ta 181 300 qkm «real,
erftrerft fid) bon 5* 46' f. bis 1° 45' n. 3*r. nnb bon 118"
30- bie 125° 40' &. «. - ö. wirb im fl. bon ber Helebee--
See. im O. bon ber 5J!oluffen>Strafje unb =See, im S.
bon ber Sunba^See, im 3Ö. bon ber Strafje bon Wafaffar
begrenzt Tie eigentümlidje Weftalt wirb mit ber eine«
SeefternS berglicben, bem auf einer Seite bie Straelen
Wen. 3)on breitem, bimrfigem Uhttelftüd aue erftreden
Fid) bier lange fdjmale ,^)albinfeln gen "JiC-, 0., SO. unb
S., Weltb* biircb bie «olfe bon Zomini, Zomori unb *oni
bon einanber getrennt finb. 99on biefen t>albinfeln ift bie
nörblidje weitau« am (äugften unb wiebtigftcu. Sie wirb
Utenabo genannt, ift 640 km lang nnb 20 96 km breit.
Don ihrer rngften Stelle bei ber Stabt Tomint an ber=
waubelt ftd) iljre ubrblicbe 9tid)tuug in eine öfllid)e unb
läuft bann in ein nach, MC. gerichtete« £om, TOtnahoffa
genannt, autf. Cnbjong (^<ap) ^olifang bilbet bie MSpifce
ber 3nfel, Aap SPoulonboulon bie SSpifee, bie bftl- ^>alb=
infel Galante enbigt im Aap Talabo. 3)ttt ber fcblouctj'
förmigen $ud)t bon Tomint jwifd)en ber 91- unb 910:,
ber offenen breiteren bon Toto ober Torna tft jwifrben ber
MC; unb S€*$albtnfel {(tneibet bie 9J)olu((nt>See, mit
ber $ucbt bon SBoni jwifthen ber SD« unb S$albinfel
bie Sunba'See in bie 3nfel ein. 3roH«he« Äop ^Joli«
fang unb 3f. Winbanao liegen bie Sangir= ober Jalaut»
3nfeln, in ber Ducht bon Tomint ber Iogian>^lrd)ipe(, S
oon Äap 2alabo bie 3f- geling, an ber Spibe ber füböfll.
.^►albinfel bie 3nfeln Duton, 9Huna, Äabetna ; bie Saler)er=
©ruppe bor ber SSpilje, notb Heinere ©ruppen an ber
SUlüfte ber 3nfel. «uf ber 9tC>, SißJ' unb S4>alb>
infel fmb bie flüflen bielfacb flad). Tertiäre unb car>
bonifche Schtdjtett ftnb bäufifl. toielfad) überlagert bon
ittngbultanifcben Waffen in ftnrfer Verwitterung. 9Jon
(itimue ober aOubialem Sanb bebeefte bilubiale farbige
Älei» unb Ibonerbe unb gelher Wergel bilben burrbweg bie
Ubenen, Sd)iefer=, Äalf«, SBafalt., IrndH)t=©eflein bie ©e=
birge. Manchmal burd)fe|t ©olb=, Äupfer= unb difenerj
bie 3öänbe; ©olbminen bon Sonmalatta (9lbt. ©orontalo).
Tie 9Jadjbarinfelrben finb loralliniftb ■ TOeereelanb ober
abgelöfte Teile ber Slamminfel. Ter Webirgedjarafter wiegt
bor. SBom ^Jtf bon Donthain ober l'ompo SBattang in ber
S f>albinfel ftreieben jwei ^ataael.fletten bi« in* 9Kit»el=
{ fttid, jum gemeinfamen ©ebirgefnoten be* SRüdengebirge*
bon 9Jtanbnr, OTenabo, SBalante; 3100 m hod) tft ber
«ompo Dattang, 2600 m ber bon 9Waro* auf ber
S.tpalbinfel; ber Alabat auf bem befonber* bulfanifcbcn
Dtcnabaffa mit feinen 11 Ditltanen erreicht 2000 m t»öbe,
I brr Toaobafl 1100 m, ber Doliobotto 1270 m. Über bie ©e=
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517
birgSbilbung bon ff. unb übet btr SerWanbtfcbaft Don <L
im ©ebirgäbau mit Sorneo f. b. 9lrt- Afien II 7. Die
Widjtigften ftlüffe finb im S. bcr Sabang unb Xjinrana,
auf OTenabo brr g?lufi »on ©orontalo, ttonc u. f. W. Auf
ber Dl£)albinffl liegt ber See von ßimbotto; bit Seen
bon Alietta=Sibenreng, Xempe ober Xemparang Öababa
finb auf btr fübl. l'anbjunge; bcr Xjinrana gilt all Ab-
flug ber jwei legten unb be* £abonlang:See>i. SDarme
Duetten fprubeln u. a. au AberaaiiafJ, Abteil, ©orontalo, in
ben Diftriften lanette, Horton im S. — Über ba« fllima
hon G. f. b. Art. Sunba Unfein, Älimo. — Die$flanjen =
becfe ift nicht fo bidjt unb üppig, wie auf %axta, bo<h arten*
reich- Au« UBota Salinen (Saribus rotundifolius), fflappo
(Cocos nucifcra), Sri» (Arenga saccharifera)» Silar (Cory-
pha umbraculifrra), ^anbanern, Ficus- unb Quercus-
Arten befielt burdjWeg bcr fcodjwalb; bajhnfdjen blü^t
Caesalpinia pulcherrima, Gossypium ritifolium u. a.
Stunbenwrit wogt in ben (Ebenen ba* oft über 2 m tjolje
AÜang.AlIangöraeflmperaUi Koenigii); weifjblühtnbe ©e*
Vge «on Colocasia, 3bbon (Oldenlandia nudiflora), SBrelt*
bäum ober gemeine ©onbclbofme (Heritiera ober Saman-
dura litoralis), Aano*@roä (Arundo rHiforrnis) u. f. tu. um«
fäumrn bie $inncnfeen; aue bem ÜBaffer erbebt fidj bte
prädjtigfie ber ÜHkffcrpflanaen, bie bunfclrot btübenbe ttoto«'
blume (Nelumbium speciosum). Die $auna ift angeficbta
ber Sage ber 3nfel auffaQrnb eigentümlich. Tie großen
Die! f>äuter unb {Raubtiere fehlen, wie bie Sd>roan jaffen. 3)on
nur 14 Arten Säugetieren finb 11 eigentümlich- Ter Hirjcb«
eber (Porcus babyrussa) brrtritt bie $arf)tibermcn. Cyno-
cepbalus niger ift unter ben betben Affenarten rinbfimijcf).
Die einbeimifeben beliebten 3agbtiere ber TOafaffaren:
{Hrfdje (Corvus russa), Antilopen (Anoa depressicornis) be--
bölfern befonber« SHlbfch&reine (8us eclebensis) unb
wilbe Süffel (Bos Karibu) finb allgemein; üßferbe (ma=
(affarifeb« Waffe) unb borjüglid) ftlebermäufe unb g-röfebr
(ommen böufig bor; Schlangen finb feltener, fltofobile
häufiger. Jüon fdjmatfbaftcn ^ifcfjfit. Serwalarn, Sdml>
ticren wimmelt bie See. 93on circa 200 Arten SBögel
leben 80 nur auf GeKbe*. 2er ÜJogel SÜolfa < Söoffa
(Corvus validus) bon 916. ift im 6- feiten. Cypsclns
myrtaceus (eine Sdjmalbe) bom nahen SButon ftnbet fieb
nicht auf G.; ^erlbütjner finben t»iec ihre öftlicbfie 3)er«
breitungegrtnar. Scythrops Kovae-Hollandiae (Siefen--
fuefuef), Alcedo molucccnsis (ein Giäbogel) fennaeidjnen
bie Hnndb>rung an bie TOolulfen unb auftralifdjen 3nfeln.
©telalinfer unb ^onigbögel finb häufig. Ubrigenö bgl. 9lrt.
Sunbainfeln, ^flanjen' unb lierwelt. — Die urfprüngliche
JBebölferung, ttlfuren, toich fa>n im 12. 3a\)xf). bor
malaiifdjen Sintbanberern in bai i8erglanb jurücf ; fpätere
portugiefifche, eng(ifa>e, bjoaänbifr^c ©efibergreifungen be»
wirtten weitere« 3nrücf»ei(b,en unb «uifterben be« noch
beibnifd>en, Vcferbau unb 9}iebaud)t treibenben Stammes.
Unter Häuptlingen häufen fte nod) heute mit blutigen Sitten
auf ber »«. 910- unb SO^albinfel. »erei« im 17. 3ahrb-
ttunjeiebneten fidj bie Wo (affaren aU bejonberer 9)olfä>
flamm; ber 9Hafaffar ift tapferfler Solbat, ehrlicht ge--
übtefter {Reiter unb 3äger, ein Sbieler, ber leicht $au&
unb ^of bertoflrfelt ober beim f>a()nengefecht berwettet.
ü« Stamm ber SPugifen (f. b.) ift bcmnäcbft ber jahl'
reichfte unb angefehenfte; ber 3?ugife ift gefliehter Ijon«
ragan (®oot*führer); bie 3nfeln gen 0. unb SS), (ennen
ihn aU geriebenfteit Aaufmann. ^eibnifche ^Jriefler
$riefterinnm, fo bte SMffon«, tvirltn auf ihn ein. Sie
Urheimat ber erfteren ift ba* SJeidj Wataffar, bie ber SBu«
gifen bad SReid) Somron; beibe bef ennen fid) jum 38(am.
flach ber bunleln Überlieferung bon malaiif$en Staaten«
gtüttbungm burd) angebliche Söhne btd ^»imrneU be«
richtet bte ©e fliehte bon ber Anfunft ber ^ortugiefen
auf SGelebed 1525, bon ber pegrtichen «Rebenbuhlerfchaft
ber hottänbifchen Dftinbifd)en jtompaniegegenüber benfelben.
bon jahrelangen blutigen Aämpfen ber Äompanie mit
Sultan ^»affan«on'b»bin bon 9)iafaffar unb beffen Ih««'
folgern u. f. xo. ©reuet befledten 9tntolb be 99lamingd
SSJaffenthaten auf Suton; Gorneli* Speelmann erftürmte
öliffon, be« Sultan* Stefibenj Seboempon; am 18. ttob.
1667 befiegelte ber Üraftat bon Sangaai bie Unterwerfung
bon HRataffar. 9cach ber ^Weiten SBefitjergreifung ber 3Jlo=
luüen burch bie Guglänber fiel benfelben 1810 auch G.
ju. Durch ben Uonboner Xraltat (13. Aug. 1814) würbe
bie 3nfel jurüefgegeben. 1824 jüdjtigte ©eneral %t Stüerd
58oni; ©eneral--©oubernenr ban ber Capellen brWirfte ju
Onbjong Gapellan im felben 3<th* °'r Weoifion unb ©r«
neuerung bed Srattatd bon SBangaai. Die Stabt 9Jiafaffar
würbe 1846, OTenabo unb Äema 1848 gfrrihafen. 3wei
Weitere ^elbjüge gegen SBont unter ©eneralmajor Stein<
mejf (1859) enbeten mit ber Unterwerfung bon SBoni unb
Sopbeng. Qrelbjfige mit SRnnbar 1862, ben Xoratra-©ebieten
1863, gegen Vomron 1875, bie Regelung beä SflabeuWefen* in
„6. en Onberhoorigheeben* 1874, bei rbpad)ttoefend in ber
Seftbentie 9Jtenabo 1877, bie ©rünbung bon eingeborenen«
Schulen ju Zonbano 1878, bie t^rcihafeiwßrflärung bon
©orontalo 1879, bie 91bfchaffung ber §auh, @arten= unb
Salbbienfte bei ben erfien unb jweiten Häuptlingen ber
Winahaffa, bie Siegelung ber fy&l ober fiopf^Steuer,
i^elbjüge gegen Safalar 1881, bie Siegelung ber ©ericbtS*
barfeit in „C. en Cnberhoorigh'ben" 1882, ber rV'tb^iig
gegen ben SDrrfd)n>örcr Sjamba Ijcmbo 1885 bezeichnen bie
wichtigfteu ©efd)chutffe in neuefter 3««-
Huf ben Irümmem ber malaiifchen ^eiiba(=^>terarrJ^icit
grünbet fid), unwillig anerfannt, ber heutige hoHänbifche
iöefifeftanb. Die feit 1864 felbftänbige «efibentie 9Jle<
nabo fdjliefit bie ^IfSnlbinlel ein; bie Diinofjaffa ober
Ü?onbe«genootf<hap bon Wcnabo, ©orontalo mit Heineren
SRetcben unb ben Zogian>3nfr(n, bie 5Dafallen=3leidje an
ber 9lAüfte, bie Sangir» unb Xalanur<3«feln bilben bie
Abteilungen. SRenabo, Äema, ©orontalo, Jonbano finb
bie wid)tigften Stäbte. Der Silben um ben ©olf bon
3Joni bilbet nebft ben ^afaQenrcichen bon Xontoli unb
l'onron bie SRefibentie GeUbe* (früher ©oubernemeut Wa=
faffar) mit bcr Hnuptflabt Wolaffar (bei ben Ginge,
borenen 9Jlang(afara), 20000 Ginw.. umfaffenb bie ©ou«
bernemenU: Sieenroerige» , ^Bonbgenootfchaapelbte=, 9iitt>
bonbgenootfchappelhle (iianhtn. Unterabteitungen finb:
9Jlataffar, 4Jloorber>Xiftriften, 3"'berbiftrilten, Cofterbi«
ftrilten, Solcher (©oubernementd=©ebiete); bie ÜlafaHni:
SRetchc 3)oni mit Samoeron, Xanette mit Siponlaffi (Sehen);
iot)lrcicr>f anberc Striche wie ©owa Sarron, ?aü(ong,
Planbar, SButon (mit ber 3nfel), bie Äleinen Sunba«
3nfeln Sima (mit einem Xeil bon ftlore*), Sumbawa,
Sanggar u. f. w. (SBuube*^©ebicte); bie Sleiche Wabjo,
Xorabia, Wahinmin ponlon (Glicht 39unbeä=©ebiete). An
Stäbtcu finb nennrnfjwert- 9Jlalaffar, fJlaroe, Sonthain.
Salangntpa u. f. W. Unter ben 3»afallenftaaten ift bor
allem «oni beachtenswert, ehrmal« ber mächtigfte Staat
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Gctebe«-(Sce.
ol8
(SAU.
auf 6., jrfet mit nodj 200000 $rwohnrtn, bir fid»
burd) itjte Energie, Qrlcife unb SnteUigenj, gute Sduilen,
Srfrrbau, ^nbuftrir unb Raubet auäjeirbnen. 3"* We«
fibentie 1 ernate gehören aUe 3nfeln aui ber OSeitebonG.
um bie ÜBudjt Don lomori. 3« Wntaffar garitijoniren bft
Stab br« Wilitfir-Äommaiibantrit für 6., Wenabo unb
limOT, 4 ftompanien Snfantrrir, 1 IrtadjementflabflUerie,
1 .ttomp. (Vfftung«: nrbft Webirg^lttillerie ; ju Sterin,
SBolangnijn, ©Drontalo, Wenabo je 1 2etad)rment 3"=
fantcrie. 911* oberfter bürgerlid)ct SBeamter bftmaltet ein
©oiiDcrneur ju Wafnffar mit btm unterftf Ute ti Slffiflritt--
tRefibent ffit bic sJlootber=, Cofler=, unb 3uibet»1iftritte
ju Waroe, SBolongnipo, ^onttjain unb untetgeorbnrten
ÄontroHfurö I. imb II. Mlaffe, Kit je eine Unterabteilung,
„baä Wouberneinent @. unb ^ucietjftrigtf iten" . Unter biefrr
Dbrrbrbörbe beaufficfjtiftt fein Webiet in ebemaU freien
Staaten ber „SNrgrnt*, in Cttfd)afteu ber „Sonlewatang"
ober „OHarang" ; je ein bolfeongcljoriger „Aapitän' leitet
bie Malaien, Wntaffaren, SJabjonefrn, Otabunefen, £b>
liefen, je ein Dberbaupt bie Araber unb SBugifrn. 3>ie
Stcfibentie Wenabo (lebt unter einem iHcfi beuten ju Wenabo
mit unterteiltem «ffiftent=9tefibeut ber Wbtlg. ©orontalo;
aurl) Ijier finb ftontrolleur*; „flappala=Äampongö" leiten
bie fog. „iulanbiirben Bürger'«", Cuerljäupter bif Vlo-
hammebancr. Xie tjoUänbifetje Verwaltung l>at auf (F.
feine Weib Irrfolge. Skftrebt abfurtfrbem .£>eibrntum ent*
gegen ni Wirten, Sd)ulen für Eingeborene ju errieten,
bic ftbbängigtrit ber ifebölferung Don ben durften \n
milbern u. f. w., erntet fie aU £orm bie ftete Ärifg«n»ad)t.
3ht Woblthätigrr tfinflufe auf bie Äultur beä itonbrS ift
unt>erteitnbar. Ein leil brr 3nfel, inäbefonbrre bai gr»
funbe ©ebirg«' unb '■JHateaulanb bon Weiiabo, ift bunt)
benfelben in einen blül)euben «arten umgrmaiibrlt, namenb
lidj feit 1822 brr Äaffeebaum eingeführt mürbe, brr bot«
trefftirt) gebeitjt unb einen fehr gefd)ä{ttrn Jfaffee liefert,
fluferrbem baut man Weis, WaU, .jjpirfc, Aafao, Sago
palmr, berfdjicbene Knollen , bie ^rotfrudd, lamnrinbe
unb bie meiften ttopifd)en unb jubtropifrben ftrüebte. Tie
Wuäfubr umfaftt uorwiegenb Äoffre, Agar ngnt (f. b.),
ßlolbftaub, ftuttaperdja, Satibel>.£)ulj, flupjer, Watten
(bie SBebölfrrung fledjtet fir borjtiglid)), Werbe. Tiet*in =
fubr betrifft (»rjeugniffe ans Crntia, Siam, Wanila, be=
fonber* ^arfmaren, labaf, 2h«, Vrinwanb, 3i(latren, .ßar=
toffeln, 3"dft u. f. w. ; beT 3wifd)cnbanbcl übet Wafaffar,
Wenabo, 5Polangnija it. f. w. ift nicljt unbebeutrnb.
©gl. aSJattace, The Malay Archipelana «onb. 1869;
liMrfmore, East lndian Arrhipelago, ebb. 1868; Seth,,
Woonlerilioek van Nederlandsch Indie; Hfriebmann, Tie
oftafiatifrbe ^nfrliwett, l'eipj. 1869; Üafjure, Indes orien-
tnlns. L'lle de CcU-hcs, ^ari* 1879; über bie i'anbftfjafl
INinoljaffn an ber 'JiCipibe, ben am mciflrn burrbfotfebten
leil, i ^ilrrm. (Heogr. Witt. 1880, «. 117.
Öclrbeo-See f. fluflralafiatifrbrä Wittrlineer.
Gclcmfn, frütjerr« (betreibemafj in Wabrib ^ 1 n JVa<
urga, 4,62 I. in Valencia Vi« *nrd)ilta, in ^ortorieo
5,756 I. in («uba 9,222, in Coiebo 6,098, in ^erw 6,^6,
in Uruguatj 11,0:13 1. *U fvlndienmafe in Wabrib 2^r,2,
in Spanini 5,8«W., in ffuba U,h2 a.
Delfrei* (lat., .bie Sctinellen«), bie 800 «itter ber
t älteren rötu. Wönig*,jeit, aus ben renturiae »]uitum llain-
ni-iisp«, Titicnses unb Liicerenses befterjenb, non ber
fpäteren Irabition jur feibwadje be« flönigi grmadjt.
Sir brfeljligt brr tribunus celmirn, Pom Äbnig ernannt
unb biefem junädjfl ftetjenb. [p. Scala.J
Celefi« (fpT. tfcbeO, ffmanuele, ital. Wtterat, fleb.
3. ?lug. 1821 au finale in Sigurien, war feit 1840 Wit>
arbeitet ber 3fiM<tjrift Espero, agttitte bann auf poli.
tifebrm ©ebiete füt bie librtalrn Obren, beteiligte fid) an
ben Ääinpfrn Pon 1848—49 ali ^»ouptmann rine* bon
itjm felbft organiftrten ftorpä, lebte fobann in (Henua ale
Anwalt unb mürbe fpflter ^Jrofeffor brr gittrraturgrfdjidjtr
unb Uniortfitat*bibliott)e!ar baferbft. (St b,at jar,lreid)r
Sttjriflen ber5ffeutltd)t, burdigängig fdjtund) unb unbr=
brutrnb. 9(ruuen£lortt ftnb etwa: Storia della Rivolu-
zione di üenova 1848-49, WarfeiUe (aber öenua) 1850;
La Congiura del Conte Fiesco, Wenua 1865; Dante in
Liguria, ebb. 1865; Linguaggio e Proverbi marina-
reachi, ebb. 1884. Üurd) fein ^auptroerl: Storia dclla
Letteratura italiana nei secoli barbari, 2 *be. öenua
1882 — 83, eine fenntni?» unb getoiffenlofe Kompilation,
bat er pd) felbft miffenfrbaftlid) bernid)tel. ?IU Tieftet
trat er auf mit: Canti, ©enua 1843; Nuori Canti, ebb.
1848, unb ber @rjdt)lung: Intelletto e Amore, [Botrnj
184«. (Sfattajiini.)
Gele«« f. ffeteoe.
Cella (lat., unftr rntlefinted RrUt), Äammer. 3n
ben anttfen lempeln mar bie C. bad rigmtlidjr 2empel=
b,au«, in meldjem ftd) ba» ©ötterbilb brfanb (griedj. raöt).
3ügl. %xl. SBauhinft VI A 1.
C>cllamarc, ^firft bon, f. (Hiubice.
Scllatin8r(f l)rtftopt)> beutjdje r Sd)ulmatni, f. fteller.
Gelle, Stabt (Stablfrri») im prruft. 9tgb. Lüneburg,
am ßinfluft ber »Vufjfe unb i'ad)te in bir fduffbarr 9lBrt
unb an bet fierjtte=.f>atburger (Sifenbatjn, au* ber flltftabt
unb ben mit biefer 1881 bereinigten Sorftäbten brftrbrnb,
Sit) eine* Cbcrlanbeägericbt*, eine* ^lmt«grrid)t*, rtne4
SRitterftboftlidjen ÄrebitbereinÄ, mit 7 «irdjen (6 epang.
unb 1 fatb ), unter jenen bie Stabtfirdje mit ber «ruft ber
G.fd)en ^)et,<öge unb bet Tducntönigin .ftaroline Watbilbe,
einem bir Stabt beberrfebenben Sdjlofj, beffen *au 1845
begann, einer SBibliotliel bon 60000 SBänben unb roert;
Dollen .f>anbfd)riften be^ Sadjfenfpiegel* , einem Wpm
nafium, einem Wealgumnafium, einem äBaifenbau«, mebrerni
^üfpitäletTi, einet Strafanftalt unb bem l'atibgrfliit ber
ihDbinj ^wnnober. ft. b,at birle ^nbufttie, iufonbnbeit
Syad)4bleid)eteirn , (ebtmft^i ^onbel mit gerperblidjen
folvie lanbwittjdMftlidjen ^robuften (^>o!j, SBolle, fionig,
maüti) unb (1885) 18782 meift proteftant. &inm. Unweit
liegen bie Sörfrr l'ad) enborf an ber i.'ad)te, mit grofjrt
si'opicrfabrit unb 2Biebe an ber SDiefee, mit ^lettolrumr
quellen. Xir jr^ige Stabt 6., utfptüitglid) <HeurP. ge=
nannt, rntftanb auä brm 1 km entfernt (irgrnbrn, jrpt
nur nod) ein Torf bilbeubrn Altencelle, rxfjielt 1292
ftäbtifrbe 'Jtcdjte, War 3ol)fb«nbrrte lang wiefdiget Stapeb
pla^ für ben &anbel jWifrbeu 1l> unb c£eutfd)lanb, frit
i bem 14. 3nbtl). bie befrftigte 3tefibenj bet t>erjöge bon
I ^taunfrbweig t'ünebutfl Q.\d)tx i'inir biÄ jum Etlö|d)en
Iberfelbrn (1705), ertjielt Dom .fcerjog förorg (grft. 1641)
I Üerftärfungen in jeinen ^efeftigungrn unb würbe 1757 bon
ben 3rrait,iojen,weld)e bie Süorftäbte einäfeberten, befefjt. 3**»
Verträge würben bier gefd)loffen, ber ^anibertrag oom
| 3. Xe,). 1610, welrbrtbir Uutrilbarfeit be*5urftrntum*\.'ünr>
ibnrg beftimmte, unb bet ^tiebe bom 5. gebt. 1679, in
I welchem Sdjweben bem ttriebrn oon Wimwrgen beitrat unb
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Cellepora.
r,19
(feflularpattjoloate.
gegen Abtretung be* Slmte« Ifcbiiigtjaufen unb bet Sogtei
DdrDrrben ba* 4>er|ogtum Vtemen unb ba« ftürftentum
Verben jurücfrrf)telt. Hn ber Stabttirdje wirfte 3oI). Slrnbt
(f. b.), unb Don 1772—75 lebte im Sdjtoffe bte Äönigin
Äaroltne OTattnlbe Don täncmarf (Sdjwrftcr ©eorg« III.
Don (htglanb) nad) t()trt Verbannung. 3b* ift in btx
Stobt im franj. Warten rin Vtarmorbitb erridjtet. 3n (>.
liegt ba« 2. #amiou. 3nf.«3trg. <Rr. 77. [Vergrau*.]
Cellepöra, SeHeporiben, f. Ulooetierdjen.
GeOttti (fpr. tfdjellitii), VeneDenuto, Vilbfwuer, (Bolb*
fdjmieb unb *U(ebailleut, gtb. 1500 ju ftlorenj, geft.
15. gebr. 1571. 5üt bie OTnfif beftimmt, übte rt biefelbe
bi* in fein 15. 3aljr unb begab fid) bann in bic V3erf«
flatt be« Uni. Sanbro. Von tttotenj Pctbannt, jog rt
itad) Siena, Bologna unb Vifa, feljrte ab» wieber in feine
Vatrrftabt jurürf. 1519 tarn 6. nad) SRom ju Sfiwnjuola
bi Sombarbia al« (HefeUe unb trat bann al* 3)tufilu» unb
Öolbfctimifb in ben Eienf» Steinen«' VII. Qt nal)in tljätigen
«titeil an bet Verteibiguttg tftom* ttmf)rettb bet Vclagerung
bind) ben £»erjog Don Vourbon. 1527 ging et nad) pflotenj,
SRantua unb in feine Vaterftabt, bi*er inSotn aläStempeU
fdjneibcr an bet päpftl. Wütige "Jlnftetlung fanb. Vkgen
Srntorbung eine* floiifurrrnteii »erfolgt, ftüdjtetc er fidj
nad) Neapel %laul III. übertrug 6. wieber bie früljere
6teUe an bet Wünje. hierauf erbiclt er ba« Amt eine*
3Rütijmciflrr* ant fwfe fpcqog «leranber* Pon flJlebici in
fylorenj. tfiner (finlabung be* Vapftc« golge leiftenb,
begab et fid» wieber nad) SRom, f)ierauf 1587 nad) jjranfc
reidi 411 tfnmj I. £irr erfranft, eilte er wieber nad)
!Rom. SBegen Untrrfdjlagung falfd) angeflagt, würbe 6.
jutn jweitenmal al« (Befangener in bie <5ngel«burg gc>
bradjt. Xutd) bie Vorftetluiigcn be* ftarbinal? fyerrara
befreit, reifte er mit bemfelbcn nad) ff ran(reid) unb Pollrnbeie
b,ier perfdjiebene Arbeiten für 5r<"ll I- (J- nod) im
SouPre). Einern 3ntrigurnfpicle Wcidjenb, jog et 1545 in
feine Vaterftabt unb führte für ben £>erjog Gofimo bon
Webici ben Verfcu« au«, ferner Sieftaurationen an ben
(Stjfunben ton «rrcjjo, einen Crucifiru« tc.
Sein £>auptwerf ift bet eherne Verfeu« in bet Loggia
bei Sanji in §Toren,j: bet 3f"*!°^n trägt in ber SRedjten
ba« entblößte Sd)Wert, bie fiinfe l)ält ba« Jpaupt empor,
unter feinen Ruften liegt bie 'JD!ebufa-Üeid)r auf reliefge
fdjmüdtcm Södel; ein naturaliftifrb.ee Sflerl, bebeutenb in
ben Umrifjlinien, bütftig unb leer in ben Partien be«
9iumpfr«. 3m Stargello ftnb j»ei »erfdjiebene ayad)«=
mobelle jum ?J)erfeu8 unb eine Äoloffal -^ron^e=Söiiftf Co-
fjmoö 1^ fleinlid) in ber lurdjfüljfung; beffrt ift bie SPüfte
be« SBinbo 9lltouiti in töotn. 9Jon ben in ^anheid) ge>
fdjafff neu 35>rrftn ftnb Diele Derloren; im SotiDrr ift feine
teidjtigfte «rbeit bie 9iömpb,e Don {Jontaiiiebleau. ein <fr^
relief. Die Wljmplje ru^t auf bem aietlid; btapirten
"DJiantel, Don prrid;irbcnen Zieren umgeben, Stellung unb
Slnorbnung ber ^igur ftnb forgfältig, felbft gefudjt, wobei
bet Wangel anmutiget i?eb«n«fiifd)e um fo füb.lbaret toitb.
Q. ift auf bem (Gebiete bet ^laflil weniger grofj aU im
teltonifd)en »fid)e. (Jin für ftum* 1. aulgefübtteö Salj--
fafj bewabrt bie »mbrafer Sammlung in SÜien. £a«
ffijetf enthält bie ^erfonifilation bet SLMnbc unb bet
Üagedjeiten, be« !Diecre« unb ber gewürjreidjen thbe, ift
in ©olb getrieben, burd) Cmailfüfjc gefdimürft unb gebort
ju ben fd)önften Arbeiten in biefem öadje. !Uerfd)iebene
Webaitten für Siemen« VII., {^ranj I. unb ^Ktji«g *lejan=
bei Pon 5Io«nj jeigen eine fpielenbe £eirt)tigfeit in bei
UJerwenbung b,übfd)er fömbolifdjet ©ebanten, aßein in bet
Wu«ftlb,rung feljlt bie gehörige Vertiefung. Tie Ciaupti
ftdrfe 6-4 finb feine ornamentalen ©ebilbe; allerbiug» ift
in benfelben bie reine 3artl)eit ber Doraufgegangenen
Sltltejeit ber Äunft bab,in, SüefHarien, "Jflailtn unb "Jittm^
p^en in forgfdltigrr %u«füb,rung Derbrdngrn bie Degeta*
bilifd)en BlotiPe. SOgl. «rt. SBilbnerei C I 4. Sd)riften:
«utobiogtapbie, in Weldjer Q.. mit (inblid)em ^rrimute
feine fitfytT offenbart, aber mit großer Selbftgefälligteit
Pon feinen Staffen fpridjt. Original auf bet ttaurcnjiana
in (Vlorcnj, itaL ?lu«gaben berf. Neapel 1728, Jlorenj
1829, 1832 unb 1852. Überfe|ungen in mehrere lebenbe
Spradjen, brutfd) Pon 0oett)e nad) ber 9lu«g. Don 1728,
2 »Pbc lübingen 1803, famtL 3Berfe 32. unb 33. 9Jb.:
Trattato dell' Orificcria, ^loreni 1731 unb 1856, beutfd)
Don $rindmann, tfeipj. 1867. Vgl. iKeumont, Beiträge jur
ital. ©efdjidite, 4. 2}b., Ceipv 1867; 3of. «rnett), bie 6in=
quecento Äameen unb «tbciteu be* <5. im Wünv unb Wn--
tilenlabinett in Söien, SWicn 1858; 3*rf., Stubien über 6.,
ebb. 1859. [5fil,.J
ff. ift fcelb einer Oper Pon «etlioj (f. b.).
Cellttla (tat.), 3'"'. bnDon cellulat, mit 3tütn Pet--
feljeu, au« 3«Uen befteb/ub, unb cellulö«, jellig.
LVllnlarla, Cellulariidae, f. 2l!oo«tierd)rn.
6eUH(arp«tI|o(o0i( ift eine pon tK. Vitdjow in JBerlin
1*C>S formulirte Iljeorie ber flraufb,eit. Seit 3«^«'
bunberten Ratten bie «nfidjten ber ärjte jwifdjen ^»u<
moralpat l)ologie unb Solibarpat^ologie bin unb
t)er gefdjwanft: je nad) ben jeitweife überwältigenben f?ort=
fdjritten entweber ber fitjemie ober ber «natomie, TOorpl)o=
logic, aud) ber *ilbpfif fud)te man bie llrfarben ber Alranf:
boten balb in bett Säften (humores), balb in ben feften
leiten. Siefe fäluläreu Sd)Wanfungrn ber Itjeone ftnb
um fo folgenreicher geWefen, al« fie bireft auf bie flrjtlidir
^rari« rinwirlten. £er Aberglaube, bem ba« Vublifum
Ijcute nod) in betreff blutreinigeuber Arätiter, 2 raufe,
Auren tjulbigt, ift ein fteflei ber alten {lumoralpattwlogir,
unb ba bie Solibarpatbologrn fid) DoriugeWrife jur 9luf=
gäbe ftellteu, bic Heroen teil« ju beruhigen, teil« ju er«
regen, fo fann man anbererfeit« j. V. ben Wofttju« unb
beu (ff)amomitleutl)ce (.fiamiücntljee) in Äinberftuben at*
einen JHeft ber alten Solibarpatbologie betrad)trn. 3m
Anfang biefe« 3nl)rl). War ber Anatom 9iofitan«fp (f. b.)
in SJien jugleid) ber entfdjiebenftc (pumoralpatl)otog, feine
Wrafenleb,re (oon grird). x(täm< sD!ifo>ung) beberrfdjte ba=
mala bie Äöpfe ber «rjte ebenfo wie fpdter bie 6.
ä)itd}om ertlärte nun Dennöge ber 9lnwenbung be« 9JIi^
(roffope« auf bic t'ebre Don ben ftrantt)citen: jnnfldjft
muffe man ben franfl)aften Vorgängen im Aörprr min-
beften« SOOtnal (= ber Vergrößerung ber bamaligcu iJii=
froffope) nätyi treten. 2>ann (ornme man aber Weber
au«fd)ticfjlid) auf feftc Xeile, nod) auf Säfte, jonbern auf
3ellen, unb baber erljielt bie neue ßebjc ben *nmen «f.
Ta« Wefciitlidje 9ieiultat fet)r au«grbe()ntrr Unter'
fud)ungen Virdjow« ging tiämtid) bab/in, bafj bei Wrauf-
Ijeitcn nid)t bie inbifferente Ulaffr jwifcb,en ben 3'üen,
bie 3n'trct^u^<nc'uD''nn'l> fonbern im (Gegenteil
bie 3'Uen faft au«id)lief)lid) fid) beteiligen. £ie ^ntct=
crUularfubftanjen ber Öewebe: bee Vinbegewebe«, be«
Jlnorpel«, Änodjen« u. f. W-, tonnen aufquellen ober fid)
trüben ober ju ÖJrunbc grtjeu; alle« bie« ift aber felun=
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(SeUularpatljofogic.
520
bfir unb bergleid)« weife unwichtig, ber eigentliche ffirunb
bei @Ttrantungeit liegt in ben 3tüen, unb an biefen »er«
laufen Wenigftcn« bie f idjtbarni (hfd)einungrn ber franf=
tjaften l^rojeffc faft au«fd)liefdid).
Sen 3'l'fn tommt nad) SJirdjoW bie jebenfafl« fefjr
merfwürbige &igcnfd)aft ju, rri^tior ju fein; man fann
eine nutrittoe, funttioncllc unb forma tibe SRciibarfeit
untertreiben, (frrperc bqicljt pd) auf &rnübruna,*brrl)(Ht=
niffe ber gellen, lefeterc ifl bei Weitem bie widjtigfte; fie
befagt, bafj neue ^ormelcmente, neue $tütn burd) _5Hci=
jung* au* borhanbrnen 3*Hcn bfrtwrgcbftt. 5Bird)oW
formulittr baljer ben Sab, — analog .jparbcü* Omne vivum
ex ovo — omnis cellala a cellula, ben bie 9ceu,icit
in omnis nuclous a nucleo (»jeber Äern au« einem Äernc")
traneformirt b«t. Sie Solibar« unb .fjumoralpatbologie
waren bamit gletcbfam ju einer botjerrntSinbeit berjdjinoljen,
beim aud) ba« Blut unb bie Sumpf)" ttnnen al« (Gewebe be«
trachtet werben; fie bffteben au« $tütn unb Pfiffiger 3«*«=
cellularfubpanj. Sa ein feb,r grofier Seil ber ftranfheiten
mit forinatiben Dicijungen finbergetjt, unb ba bie morpho>
Iogifcbeu Beränbcningen bei erftereu hcniptffidjlid) im Binbc=
gewebe, befoubers an beffen 3eUen fid) abfpielen, fo lcud)tct
ein, Wcafjalb bie ber 6. ju (Drunbe liegettben wirf»
lidjen ober bermeintlidjen Ifjatfadjeu pd) ganj be--
fonber« auf ba« «inbegeWebe unb beffen 3ellen, bie 95ir=
djow Binbrgcweb«förprrcbrn nannte, bejieben. <Üt-
rabe hier fjat nun bie neuere ftorfdjung eingcfefjt- 2Öä()renb
Birdjow bie $rubilbung bon 3*U*n i'bet "3lrt, tinfrt)ut-
biger Seuforpten wie ber fd)(immften flrcbägefdjroülftc bon
feinen Bitibegeweb«förpcrrbcn ausgeben liefj, bie pd) teilen
unb bermehren foHten, jeigte gerabe einer ber bebeutenbpen
Schüler 9Hrd)ow«, (folmbcim in ßeipjig, bafj bie fog.
Binbegemcb«jcllcn bei beT föttjünbuug unb Weubitbnng
gänjlidj unbeteiligt, baft bie neu entpanbenen 3*Hen gaiij
anberer Abfunft finb unb ba« Binbegewebc bermögr ihrer
felbpänbigen amöboiben ober amöbenartigen Bewegungen
nur burdiwanbrrn, wc«Ijalb Pe SBanbcrjetlcn genajint
Werben. Schon früher War bargethan Worben, bafj mitu
bepen« im geformten Binbegcwebe jwar 3rllen borhanbrn
pnb, aber lcine*wcg« bon fternförmig'anaPomoftrcnbeT
ÖePalt, Wie bie fog. BinbegcWcb«lörpcrchcn. Severe ftetlen
nid)t« weiter bar, al« Cuerfdmitte bon mifroftopifdjen
Spalten jwifd)enbcnBinbegcweb«bünbcln,unb birfc Spalten
fönnen in Äranffjeiten mit 2öanber,jetlen ober Äranfr>iti=
probuften betfrijiebener Art gefüllt fein.
AI« bie Ztjeorte ber 6. aufgeteilt würbe, haftete nodj
ein gewiffer Aberglaube an ber 3'D*- Wan fa^ bariu
ba« eigentlich Cebenbige um fo mehr al«. Wie ftdj
ba(b barauf bera »ereilte, manche $tütn umherfriectjeii,
waubern, anberc 3«1*1«" »• f- f«P*n, ja fogar ber<
bauen Wnnen. Vtan faf) in ben 3eüen nittjt nur ein
deine« rfjemifd)ee Laboratorium, nirfft nur einen Elementar;
orgaui«inu«, weit fornpli^irter nad) $u Soie SRetimonb»
«uibrud nU ein Ozeandampfer mit allen feinen (?in=
rid)tungm unb {>i(f«inafif)inen, nidjt nur eine mit *Be=
Wegunßäfäbigfeit begabte, mit einer Wtr(lid) unmefjbar
feinen Clfcf)id)t überzogene tfiWcifiinaPe, bie bor bem Cjean=
bampfer bai unfd>ä^bare Vermögen borau« t)at, fid) au«
innerem eintrieb bermeljren, niimlidj juitge 3f I'ftt probujiren
ju tonnen berWebijin crbielt aber jene ^iweififubpanj
nod) einru befonbereu *J!imbu«: al« frotoptaäina würbe
pe allen fonft im Drganismu« borbanbeneu, in funttio<
neller ^)infid)t minbepen? ntd)t unwichtigen O-afem, wir
"Uluöfelfafern, 9terbenfafern gegenübergepellt unb wie ge»
fagt at« ba« cigentlid? Öebenbige betrachtet. Sie« würbe
in ber Anatomie aber mobipjirt, fobalb man bie SBinbc«
gewebelörperdjen al« £uerfdjnitte bon Spalten erfannt
batte. Aber aud) anderweitige Aulbebnungeu ber $ro>
topla«malei)re r)aben balb itjr &nbe gefunben. Sie an'
geblid) einfad)ften $rotopla«maWefen, ba« Eozoon cana-
dense (f. b.) unb ber Bathybius Hadtelii (f. b.) erwiefen
pd) al« 2äuf(tjungen. Sie auffallenbften ffrfdjeinungen,
ndmltd) bie freiwilligen ftormänbrrungcu ber 3'ßcn'
pnb burcr) Quinde in fieibelberg au« wedjfelnben Cber=
pädjenfpannuugen, bie burd) Giwcifjberfrifung unter bem
^inPuf} be« Sauerpope« ber Luft entfielen, erflärt worben.
Ser flern ber Stllt, beffen Criftenj biel ju jenem mbjti=
fo>en 9ttmbu« beigetragen rjatte, entpuppte fid) al« ein
0efrt)lfd)t«apparat, weld)er bie Zeitung unb 4*ermeb,rung
ber 3<U«« beforgt, ba« rätfetbofte jentrale ftentförperd>en
im Äern aber al« eine Anrufung leidjt ju tinguenber
(d)romatopt)ilet) Subpanj, bie in ber 5Rut)e pd) aubäuft,
wäb,renb nämlid) ber Äern bon jenen Munitionen gleid)fam
au«ruf)t. Sügl. bie Art. 3clle unb ^rotopladma. So wenig
alfo ben $tütn in ber $f)t)Pologie eine Sefonbert)eit bor
anberen Sotntelementen (ttafern u. f. w.) jufommt, fo wenig
ip e«, wa« bie tranfbeiteerjeugenben fträftr ober ^rojefle
anlangt, in ber $att)ologie ber Jall. 92 i(f)t minber widjtig
finb bie Blutgcfäfje al« bie 3"U'n ober Däfern; ofjne
Spannung«änbetungen ir)rer ffianbung «erläuft (aum ein
patl)otogifd)er $rojefj, unb 3cUenwad)«tum ober 3'Q*n'
neubilbung pnb nid)t benfbar ol)ne bermebrten SdpejuPufj,
ber plej)t immer bom {xrjeu abfängt.
2öof)l aber bleibt e* ba« unbergänglid)e SDerbtenft
$ird)OW«, al« ber erfte gejeigt ju l)aben, bafj in Äranf=
Reiten eine augerorbentltd) grofie Steibe bon $eränbrruugrn
an ben 3*ö*« ber ©eWebc wat)ruel)mbar ip. Wag man
über bie ber „fRcijung" ju törunbe liegenbe Definition
berfd)iebrnet Anpd)t fein ober ben Au«brud fogar für
ganj entbetjrlid) tfaUtn, jebenfall« ift bie Subflanj ber
3eüe ba« Subftrat, auf Weldje« fet)r Wupg bie hanf=
tjeiteerjeugenben Urfadjen (Batterien u. a.) juerP etn=
Wirten. Siefer ©runbgebantt ber 6. bleibt beftetjen,
obgleid) man längp erfannt fjat, bafj bie Äranff)eit*lebre
eine WaturWiffrnfdjaft Wie aDc anberen unb babei feine«'
weg« eine morpf)ologifd)c 2Üiffenfdjaft ift, bie e« nur mit
fidjtbaren fjotmänberungen ber Organe ober Gewebe ju
tt)iin hätte. Dergleichen Änberungen tonnen wof)l flu
{ibpotbefen über bie in Wraufbeiten wirfenben pt)t)fifali«
fdjen unb d)emifdjcn Äräfte plbren, biefe ^upottjeffn ju
beweijen ober ju wiberlegen ift aber nidjt Sad)e be« mi>
froffopifdjen Jformenpubium«, fonbern be« bon 3)ird)om
juerP in bie 2öiffenfd)aft eingeführten überlegten patho-
Iogifd)en C jperiment«, mit ober ohne ißibifeftion. latjer
ip feit ber Aufpedung ber 6. bie icran(hrit«(ehre längp
eine experimentelle 3S)iPenfd)aft geworben, pe ftrebt eine
exatte ju Werben, an bie Stelle bon Suftrinen treten bie
ermittelten ober noch J" crmittelnbcn Xhatfarhrn. ©ine
einfeitige 6. tarnt neben ber heutigen l?f perimental ■
Pathologie nidjt mehr ftanbl)alten unb ift al« eine in-
tcreffante Übergang«erfd)eiitung in bie ©efdjidjte ber Äranf=
hrit«tbeorien ju berweifen. [Jcr.J
^rllulofb, bie ju Äämtnen, Srhmudfarhen k. bielbe»
nufrte Waffe, wirb h«gepellt au« Schießbaumwolle
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(Mulofe.
521
(Wttoteflulofe) unb ftampfer. $arfe8 ftrüte juerft
(Witte ber 60et 3<>hte) eine Wifdjung bet beiben bor, bie
ei al« ,3Et)lonit* unb „^arfefit" in ben $anbel braute.
Später fefcte f>l>att an bie Stelle bon gewöhnlicher
Schießbaumwolle ein nach fpcjicHet Wethobe nitrirte*
Rapier (hauptfächlich linittokeUulofe) unb erhielt fo bie
lefcige, befonber* jur Anfertigung bon Schmucfgegenftänben
geeignete Waffe. Ziefelbe würbe anfang* in Stewart
(Ämerita) hergeftellt, bann in Stain* bei 6t. £eni«, jefet
aud} in Wannheim, ^annober it. — Rapier, SBoumwoUe,
Seinen über Jjjanf »erben mit einer Wifdjung bon Sal=
prterfäure unb SdjWefctfäure bon geeigneter ftonjentration
behaubelt ; e* bilbet fid) fo Sinitrotellulofe, C« Hi (NO»)» Os.
Wiefel be wirb burtb, äikfthen Don ber überfd)üffigcn Säure
befreit, in einem ^oüänbcr ju SBrei jrrtnnfjlfn unb wenn
nötig mit übermaitganfaurem Äali gebleicht. ?ta<t) bem
3Ueiehpro|rß wirb ba* fid) bilbenbe Wangaubuperorbb
burdj 2Bafd)en mit fdnoefliget Säure unb biefe irjrerfcite.
burdj Baffer entfernt. Sie Waffe wirb nun 3entrifugirt,
bi« fte nod) etwa 40°/0 ÜBaffrr enthält, hierauf wirb fie
in üüaljfiimütjlfn mit Aampfer jufamincngcmahlen, inbem
ebeutueD gleichzeitig bie färbenben Subftanjen pgefefet
werben. Schließlich wirb fie auf hhbrautifchen ^reffen
jwifcfjen eifernen ftormeu ftarf gepreßt unb fo ju 8 mm
bieten blättern geformt; biefe werben jWifdjen 3°hnlbolyt
jerqurtfeht, mit 25 — 35 °/0 ^llforjol befeuchtet unb liegen
fo 12 Stunben. hierauf wirb bie Waffe jwifchen SBaljen,
bie anf 50° erhifet ftnb, ju platten gewaljt unb bann
nod)tnaU tftbraulifd) gepreßt. — Da* fo erhaltene $ro--
bult nimmt fdjöne Politur an, wirb bei 70° Weich unb
nimmt bie feinften Äontuten ber gorm an; bei 180° be=
ginnt e* ftd) ju jerfe^en, bei 195° wirb bie 3ftHung
ftürmifch; an freier Suft rthifet tierbrennt e*; bei 180°
wirb e* burd) .fpammerfd)lag jnr ffrplofton gebtadjt. S>urch
paffrnbe garbjufäfye werben erhalten Imitationen nun
ftoraden, SJernftein, Walad)it, l'apUlajuli, Sdjilbpatt ic.
3ur £erftrllung bon tünftlidjem fflftiibeitt Wirb brm ©e--
menge nod) ffljenbeinftaub jiigefefct. Ilm bem 6. bie Seuer-
gefähtlidjfeit (bie fcfjon 311 Verboten geführt hat) ju nehmen,
follen 3ufätoe bon fiefel. ober pbo«p!)orfaurtm Watron it.
SJgl. «öefmann, Sa* 6., 2üien 1880.
[Webicu*.]
Sie 6. (ber ^flanjeniellftoff), C« H10 O», ift
bet Stoff, au* bem fid) bie $tll unb ©efäßtoaubungen
ber pflanjen aufbauen, Wol)I ber berbreitetfte Stoff bei
pftanjlidjen Crgani«mu*; fte ftnbet fid) bereinjelt auch im
lietreid)e. Ulgl. Hirt. 3elle. 6. läßt fic^ rein erhalten,
wenn man geeignete yflanjenteile, j. 58. bie SBauntWoÜe,
jur i'öfung ber fremben Stoffe nadjeiuanber mit Aalitaiige,
Saljfäurc, Söaffer, »Hob,ol unb ^(ttjer betjanbelt. Ätjnlic^
läfjt fte fidt) audt) aud anbem Stoffen ertjalten (cgi. 9lrt.
$oljftoff)-
3m reinen 3uftanbe ift bie 6. weife, amorph untöMitb,
in Baffer, ttlfofjol, 9ltt>et, oerbiinitten ^Italien unb
Säuren; fie befijjt tjoufig biedern ber ^flanjenteilc, aus
benen fte bargeftellt würbe. Sie löft fitb, in Äupferojijb«
ammoniat auf; auä ber töfung wirb fte burtb, Säure,
Salje it. gefällt £urdj 9ll(a(ien wirb fte bei fjöfyeret
Temperatur jerfe^t, burt^ fonjentrirte SdjWefelfäure ju=
ndd)ft in einen ftärleartigen Äörper (9Imt)lcib) btrwanbelt,
bann in iertriu, ba4 feinerfeitd in Iraubenjucfer Ober»
flefüljrt werben fann. 9luf biefer Überführung beruht bie
iltögltdjfeit bet JarfteDiing pon 9IIfof)oI au« ff. —
3luf bet SBilbung bon «mtjlolb beruht bie SarfteUung be*
fog. Pegetabilifd)en pergamenten : Rapier — wefentlid) auö
6. beftetjenb — wirb furae 3«* »n tonaentrirte Sd)*efel»
fäure getaud)t unb bann im ÜBaffer abgewafttjen. (£4
entfielt fo eine bem Pergament älinlidje Subftnnj bon grofeet
Orffügteit, bie frfjon bielfadj ^Inwcnbung gefunben bat.
6. ge^t beim ÜMwnbeln mit Solpeterfäure (unb Sdjwefel=
fäure) in Salpeterfäuretedulofe (^titroteUuIofe, Sd)iefj=
bäum wolle) über; bie Präparate haben je nach ber lar=
fteQung*art wed)felnbe 3ufawwenfeJ>ung, beftthen aber au#
Salpeterfäurcäthem ber ff. 3"w Zeil (tfollobiumwolle)
Ibfen fie ftd) in einem ©einenge bon äther unb 3(lfohol:
biefe Cöfung hat al« ffoDobium biclfach 9lnwenbung ge«
funben; fie hinterläßt beim Dcrbunften bie ffollobiummoUe
alä jufammenhängenbee, wafferbidjtei ^äutdjen. Xieeigenb
liehe „Schießbaumwolle", ba* $t)ro£t)lin, befiel ballig ba«
äußere bei ^Baumwolle, au* bei fie hetgeftellt ift, unb brennt,
tntjünbet, momentan ab, rafcher aU Sthiefepulber (bgl.
fflplofibftoffr). — 2ie ff. gehört ju ben fog. Äohlehübraten,
jit welcher (Gruppe auch Starte unb bie betriebenen
3ucfetarten gerechnet werben, mit benen fie jebenfall« in
naher iBejiehung fteht. [Webitu».)
Celo»1a, ^ahnenfamm, f. Ultnarantateen.
delftufl: 1) Clof, ^rofeffor bet Rheologie unb lom»
propft in Upfala, geb. 19. 3uli 1670, geft. 1756, befthäftigte
ftch mit SBotanif unb ift belannt ate protettor Sinnes).
[^anfen.]
2) Otof bon, fthwebifchet ©efchicht^forfther, Sohn be«
bor., geb. ju llpfala 4. fcej. 1716, geft. 15. gebr. 1794 ju
2unb, würbe 1741 ^rofeffor bet ®efft)ichte an bei llniben
fttät llpfala; 1751 gab et biefe Stellung auf unb ttat in ben
fcienft bet fttrehe über. Seit 1777 war er SBifcbof nnb ^ro«
tanster ber Umberfität fiunb. aßährenb feine bichtcrifthen
iÜerfurhe mißlungen finb, hat er fid) burch feine trittfehen
unb wiffenfcbaftlichcn Arbeiten große SBerbienfte etiungen.
Seine Tidningar om de länlaa arbeteo (1742) War ba«
etfte tritijche Oournal Schweben*. SOon feinet betbicnfl:
boUcn Svea Rikes Kyrko-Historia erfdjieii nur ber erfte
!9anb (StocTholm 1767). Slußcrbem t)at er gefdjrieben bie
©efdjichte ©uftabä I., ebb. 1746, feitbem mehtere ?lufl..
aud) beutfdj Äopenh- 1753, unb ffridjä XIV. (Storfholm
1774, beutfd) t}lfn*b. 1778). [l)ngbar 9lielfen.]
3) ftnberä, 9teffe bon ff. 1), Sftronom unb i^bfifer,
geb. 27. 9tob. 1701 ju Upfala, geft. baf. 25. Hpr. 1744. 91U
^Jrofeffor ber Wfttonomte bereifte er 1732 bie brbeutenberen
Sternwarten ffuropad, erhielt t>ou l'oui* XV. bie ?luf»
forbetung unter ber Leitung uon WaubertuU (Wontutla
IV 149 fagt: Mautpertuis dtoit agr^abjc, il faisoit des
cbansons, il jouoit de la (juitare et cela lui aida a ob-
tenir la commission) einen Weribianbogen )Wifd)en Jot«
neu unb %<ello in Sappmarfen ju bermeffeii unb führte
ben «uftrag (bgl. ben «rt. örabmeffung) 1786 au«, «n
bem großen Obferbatorium in Upfala, welche* i. 3. 1740
errichtet würbe, war ff. nur noch 4 3ahte thättg. flufji'r
rein aftronomifchen unb geobätifdjen Arbeiten ftnb feine
Weffungen ber magnetifchen SeUinatton unb 3»ttittation,
be« Dlibeau* ber Oftfee unb feiner 9)eränberungen, feine
SBeobachtu ugen über ba« 9lorblieht, befonber* aber feine
1742 rrfchienene «rbett „Über bie üöärmemeffung" hiftorifd)
Wichtig. 3n lehterer ertlätte er fid) für Einnahme ber
fdjon bon Dtenalbini (1694) borgefd)lagrnen unb bon
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6fIftu«:$l)c\ttiometfT.
522
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Weaumur an frinen Weingrifttbermometern angebrachten
Ofunbamrntalpuntte (f. b.), triltt ben Zemperaturuntrrfcbieb
jmifiben beiben in 100 ®rabe unb bezeichnete ben Siebe»
punft mit 0, ben Öefrierpunlt mit 100°. Später uer>
taufct)tr man biefe beiben Sejeicpnungert (wie 9t. S(ott
in Conbon nad)wcift, gefdjab, bie* juerft Pon Sinne", nidjt
Don Slrömcr in Stocffwlm), unb mit biefer Slbänbrrung
wirb bie Pon l£. Dorgefd)tagene 2t)crmometrrffala unter
bem Warnen Cfdje ober 3entrfimalftala jcfet faft au«|d)licfv
lief) bei ivitYrtifct>aftlict^fn Scobarbtuugcn unb Erörterungen
gebraucht. Wur ber größte Zeil ber in engliidjer Sprache
erfcbeincnben «Triften tfdlt nod) an ber unbequemen Sohren*
beitfdjeu Sfala feft. [iftffmann.]
Celfine-HeniuButtr f. fletfiu«.
IJelfuö: 1) %ulu« C orneliu«, ein Porocbmcr Wömer,
3eitgenoffe ber crftcn fünf Äaifer, ift Scrfaflcr bei beften
mebijinifcben Werfe« ber römiidjen L'itteratur. Er Idjrieb
eine Weibe encpdopabifcber Werfe über Wbetorif, Sbilo*
fophie, llrieg«tunft, l'anbwirtfdwft unb Wlebijin, Pon benen
nur jene« über letztgenannte« (gebiet auf une (am. Q.
mar (ein 9lrjt- Zofe er trofebem über Wicbijin fdjrieb,
erflärt fid) barau«, bafj bie reichen Wömer, bie Piele
SdaPen beladen. fid) bie nötigflcn mebijinifcbcn Äenntniffe
ju Pcrfd)affcn fud)tcn. 6.« mcbtjinifd)e Werte fwb in tla{<
fifdjem i'atein abgcfafjt unb bebottbclit bie burdj biätetifcpe,
Pbaimajeutifrbe unb d)irurgifd)e Wittel beilbaren Äranf=
beiten. Ter djirurgifctjc Zeil be« meifterbaft gearbeiteten
Werfe* ift ber mertPoflfte- Weuefte ftuigabe Pon Sebrbie»,
flar. 1876, Zerf unb fr,j. Überfefrung. Sgl. Siogr. i5er. ber
berPorragenbften träte, Wien 1884, 1 686. [.fHciuw«d)ter.]
2) «Her 'Pb.ilofopb unb Öegner be* tfbtiftcntum«, be=
tannt burctj bie Sdjrift „Wahre* Wort', liyo( nln»^>
mit welcher er baäfelbe befämpfte. Zie Schrift felbft
ging 3»ar »erloren. 3l)r torfentltd)cr 3n()alt Idfet fid»
aber ber «egenfd)rift be» Crigenee: fldjt Sucher gegen 6-,
entnehmen, unb neuerbrnge mürbe mehrfach it>rr lieber:
tjcrftrUung t>rrfud)t. Sgl. Äeim, Gclfu«' Wahre« Wort,
3ürid) 1873; »üb«", La polemique palenne ä la (in du
s IIc sü-cle, Snri« 1878, S. 275-389. Origene« nennt
feinen (Hegner einigemal einen Epiliireer unb läfjt ihn
unter {>abrian unb Weiter Ijerab blühen. 3n ben )nl)l-
reidjen Srurbftüden aber, bie wir Pon feiner Streitfdjrift
bcfifecn, ftellt fid) Q. al* Slatonifer bar, unb bie Schrift
entftanb wabtfrbeinlid) in ber legten flrit Wlarf flutete
ober unter Sommobu*. Zie Angabe be« Crigene« über
ben pbilofopbifdyen Sianbpunft bei Gegner«, bie übrigen«
Hon ibm felbfl nur al« Srrmutung auigefprodjen wirb,
rrfliSrt fid) PieHeidjt au« Sermed)*lung mit tf. l\ ber (?pi>
(urcer gewefen ff in foß, ober au« ber burebau« natura:
(i(tifd)en 3Beltanfd)auung, ju ber fid) Q. bti weitereu be=
(ennt. Gx leitet nämlid) bie !öergnnglid)leit unb aUee Übel
au« ber «DIaterie ab, unb inbem er biefe felbft al« uttwr>
änbetlid) betrachtet, erfdjeint ibm ba» Kl>r tftrti t um mit
feiner fupranaturaliftifdjen iffieltanfdjfluung, namenllid)
mit feiner Vebre Pon ber Wenfdjwerbung be« Sobnr« Wotte«
unb ber Erlöfung, al« unfafjbar unb oernunftwibrig. Sgl.
Sflagaub, Ktude sur Celse, t'pon 1878; Xl)eol. Quartal:
ftbrift 1886, 6. 302-31S. [^unl.]
3) litui Cornelius, 265 n. (Si)x. jum &egen(aifer
be« ©allienu» (f. b.) in flfrifa ausgerufen, bod) fdjon nad) I
7 lagen in Sicca ermorbet. . Sgl. 3tom, Öefdj.
Seit, Art au* präbiftorifdjer 3«'< f- Wenfd), Urgr-
irtlictjte.
Seite«, ftonrab, f. «elti«.
Celtib«ri f. Äeltiberer.
Celtlc«, bei ben @ried)en cor Julius Eöfar Warne be«
ganzen Pon teltifdjen ober für trltifd) gct>altenen SöKeni
bewohnten Zeil« be» weftl. unb mittleren Europa».
CeltU, 3ürget' ober Weffelbaum, f. Ulmaceen.
QtUii (Seite«), eigentlid) Videl, flonrab, aud)
^rotuciu»nennt er fid), beutjdjer ^>umanift,geb. 1. fiebx.
1459 in 99)ipfelb jwifdjen Sdjweinfurt unb Würtburg,
geft. 4. gebr. 1508 in SJien, entlief ber Päterlid)en 3ud)t
unb ftubirte feit 1477 in Äöln, feit 1484 ju $eibelberg.
Wacpbem er Wlagifter geworben unb burd) feine Sor«
lefungen ju Veipjig, foWie burd) feine lateinifa>en (Sit-
bidjte unb feine $oeti( betannt unb t»on Äaifer grieb=
rid) III. 1487 eigenb^nbig mit bem Zid)terlorbeer gefrönt
Warben war, füljrte er ein edjte« öumaniften « SJanber»
leben in Xeutfdjlanb, Italien unb Cfteneid), ftiftete nad)
bem Sorbilb ber ital. abernten mehrere SodaliUte«
litterariae (Vistulana, libcnana) unb, non Wlajimiltan 1497
al« Srofeffor ber Didjtfunft unb Serebfamleit au« 3ngol«
ftabt nad) Wien berufen, bie Danubiana unb wirfte b,ier
mit gröfjtem Erfolge für bie tlaffifdjen Stubien, befonberd
ber grird)ifd)en unb latetnifdjen Zidjter, meld) Irfctere er
in feinen eigenen Soefien meifterbaft unb mit angeborener
Zid)tertraft nad)at)mte. S)on Wien au« unternabm er nod)
größere Wanberungcn unb entbedte auf einer berfelben im
Äl öfter Zegernfre bie altrömifcbe 9ieife(artr, bie fog. Seu=
tiugerfd)e Zafel, Wrldje fid) je^t in Wien beftnbet. 6.« Srr-
bienft liegt weniger in feinen geleprten Sdiriften (er l>ot nur
einige« Pon 2- Ä. Senera, £oraj unb Zacitu« berau»gegeben,
eine lat. Sdjrift in Sroja über Dürnberg Perfafjt, eine
lateinifd)e 9lbl)anblung über eine neue Wnemonif unb
fipiftolograptue gefdjrieben), weniger aud) in feinen bidv
terifdjen Erjeugniffen (carmimun libri IV, Elegiae, 3)ra=
matifdjr«, alle« in llaffiid)em Latein), fonbern in feinem
perfönlidjcn Wefen unb Wirten, aum Zeil aud) in feinen
litterarifdjen Entbednngen. Er bat unter anberen ba»
biftorifdje 6kbid)t Ligurinus, we(d)i« oon ben X baten be«
^>ot)enftoufen Ofriebrid) I. banbelt, unb bie Werfe ber Wonne
$ro«wit(ra Pon Wanberelieiin (f. b.) an« «id)t gebogen. Ter
Srrbad)t, bafj er felber biefe Entbedung Perfafjt fjabe, alfo ein
tTÜHd)er fei, ift fowobl für ben Ligurinus al* für ^>ro«.
Witba enbgültig wiberlegt worben. - Sgl. ö. Älüpfel.
De vita et scriptis f^onr. ('., bt«fl- tton 3fU> 2 Sbe.
Srreib. 1827; Erbarb. ©efd). be» Wieberaufblüben« Wiffen^
fcbaftl. Silbung, (3 Sbe. Wlagbeb. 1827-32) *b. II; Wuilb.
l'rben unb Wirten be« 6-, Wür^burg 1852: «fdibad), «eben
u. Scf)r. ber Wiener #umauiften, 1W77, S. 189 ff. fJHoljln.]
Cembalo (ital.), alter Warne für Älaoier, f. b.
Cembogla gutta, Ö u in in i g u t ■■ S a u m , f. ÖJutt ibdume.
Cembra, Wirbel, f Aoniferrn unb ftiefeT.
EementTner f. Weftbau ber Sögel.
Cena (Coena, tat.), ^>auptmat)ljeit ber alten SMönter,
gcwöbnlid) in ber 9. Stunbe, nad) unferer 3'it um 3 ober
4 llbr naepmittag«.
Ceaacle(frj., fpr. ftenafl, lat. coerutculum SpeifejimmerX
(MefeUfcbaft, brfonber« litterarifdje ÖefeUfd)aft; ttolal einer
fold)en.
Cenanglum, (Üattuug ber Sd)eibenpilje, f. b.
tteaci (fpr. tfdjentfd)i)t eine ber ältefien unb Pornelwnften
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Cendre.
523
Senfur.
römifdbenSlbtWfamilirn bt* TOittclaltträ, bit ifjrcn Urfpruitg
auf bif alttomifd)rn eincirr jnrurffiilrrtr. Irr btrücrjtigtftr
$apft, 3o^ann X., war rin 6 grancreco, einer ber gr=
walttfjätigfxrn unb wilbeftrn iftjrottr feiner 3cit, würbe 1598
Don feiner gwtittn (trau, Sucrrtia ^etroni, unb feinen
ftinbrrn erftcr ßl)t, Wiacomo. SBratrire unb äJtrnarbino
trmorbft, Wofür biefe 11. Stpt. 1599 Eingerichtet würben:
nur btn noch, jugrnblid)rn 3*rrnarbino brgnabigtr ber <|kpft
ju Irbrnslängltdjrr GJaleerrnftrafr, fpätcr pr Urrbannung.
lir Trieben gfamilirngütrr, bnrttnter bir fputere Silin
SHorgbrfe, würben eingebogen unb ,jum Xtil buret) beii %lnpfl
an feine SStrWanbttn. bie Wlbobranbini unb JPorgtjefe. Der:
fäenlt. ein 2til Würbe fpöter an bie Srbcn jurücfgrgcbrn,
btren ^rojeffe gegen bie &orgb>ft fid) bis in bae gegrm
wärtigr 3ahrl)unbert fort^efc^t b,abtn. Über bie Sdjulb
ober Unfdjulb btr SPtatrict if» Ditl geftritten wörben. To«
berühmte, fälfdrtid) föiiibo 9trni jugefcrjriebene Porträt im
$a(aj)o Storbrrini fttllt SBtatricr wabrfdjtiulid) gar nid)t
bar. ffinen 5fltrid)t über btn ^rojrfe gab juerft i». ftaru
narti, Opern, frranlf. 1670—76, 11. 2»b. CXX «Hr. 172.
3n neurrtr färiebtu bariiber ftil. Scolari, TOnilanb
1866, unb «. lorrigiani, fttownj 1872. Xid)trrifdj br.
buubtlt würbe bad tragifetjr Ereignis burd) 6i)rHrt) (2rn
gbbir: $ir 6.. 1819, brutfd) 1866), Wcolini (Iramn:
»eatricr £.), ©urrro.wi (#ifi. Soman: iPratricc ö ). —
Sögt. ?l. Statolotti. Helazione d. morte di G. e H. C. etc.
(im Arch. stor. di Rom8 1, 350); Xrrfelbr, Kr. Cenci e
la sua famiglia (in MiDifto Surop. II 5, III 1); fr «a.
bru^i bi Wrruna, Sopru Beatrice C. (in II ßuonarroti
Serif II, S8b. XI 187). [SrbÖnrr.l
Cendre (franj.. fpr. fjangbr, lat. cinin, — eris), Wfdjr;
cendre1 afrbgrau; ("cndrillon (>ijong). 9lfd)cnbrr)bel.
(ftntba (fpr. tfd)e ), Stabt btr ital. ^JroDitij Irroifo
in Slcncjicn, f. 3)ittorio.
ttencri (fpr. «frijcO, TOonte (553 m ü. TO.), ^rrgriirfen
im id)Wfi.ifr. jtanton leffln, über btn eine ^oftftxa§r ton
(Fabtnajw (^rtlinjona) nad) Üugano fttljrt. Huf btr #öt)r
ift rin 3ltarf)tt)ou4, unb brr 5Bcrg wirb Don rintm Znnnel
btr ©o»tt)arblinit5*eQinjona4'uganoburd)id)uiUtn. [Wraf]
Genift, TOont (fpr. mong.fi'nil)), ©rbirg*f)o(f in brti
2ßfftalptn auf btr «rrny btr ital. Vrooinj luriu unb
bt* franj. 55fp. #autr=SaDoit, Örtnipjriltr btr eotlifd)cn
unb brr ©rnjifdjtn Htpcu, 65 km S Dom TOont SBlanc.
$rr ^auptgipfel, »odK TOidjtl (3592 in), trfrbt fid), mit
ewigem «djnee btbrtft, über einem au»grbtt>nttn, doii
anbrrtn iBergfpifjen umringten ^.Uatrau, übrr wclct)r* an
rintm flrintn ©et borübrr bit uraltr ^afjflragc fätjrt.
Hon brn »ömrm Möns gemlnns gtnannt, würbe bitfrr
tibrrgang nad) 3talirn bieUeidjt frbou oon fpannibal,
gtwift »on Äarl brm Wrofjrn unb t'ubwig brm f?rommtn
unb aud) fonft im früt)tn TOittrlaltrr Diel brnub». 2ub=
wig b. ifr. grünbrtt an btr CSritr bt* &tt4 bai •fjofpij
(1941 m); Napoleon I. fttütt ba*frlbr witbtr tjrr unb
legte 1802—11 bit 20 ftufj breite, mit *uumen brpftanjtt
unb mit jafjlrridpn 3uflu4t9t)Aufem Dtrfrtjrur Äunft=
ftrafjt an. Sirftlbt ftrigt Don t'an«:(t'bourg (1434 m) im
(franjöfiidKn) «rt=It)alt jirmlid) fanft in e£iQJ9tidjtung
ju btr Don TOai bi« Srptrmbtr fdjnrrfTtirn !|)af]t)bi)f
(2064 m) auf, um fid) bann fttjr ftril nad) Suja (503 m)
im (ital.) lorn -91ipariatb/alr tjiiiabjufrnfrn. — ©Itid)
bitftr Strafte ift nad) btm TOont V. aud) brr l?ifrn =
bobntunnri genannt Worbrn, Wrld)rr aU btr rrftt feinet
9t rt 1857 — 70 burd) brn 28 km Writtr SfflJ gelrgrnrn
60I br 5rfju« grbob,Tt Worbrn ift. 3>it gtWaltigt «rbrit,
am 31. Wug. 1857 für alleinige 9ird)nung ^irmont« burd)
Uiittot (*mcmuel begonnen, wurbt 26. Jtj. 1870 brrnbrt;
17. Stpt. 1871 fanb bir feierliche (Shrötfnung ftatt. $tr
Xunttel ift 13450 m — nad) anbrrrn eingaben 12233 m
— laug, 8 m breit, liegt 1610 m untrr brm Sdjeitrl bt»
Öebirgee unb Dcrbinbrt bir franjöfifd)r Wrrnjftation TOo=
bant (1057 m) mit brr 21 km fübl. gelegenen italiruifebrn
@rnijftation $arbonnecd)ia (12li9 m). Tie Xuntjfaljrt
bauert ca. 25 TOinuttn. 3n brr TOittt ift bir franj.'
ital. t&rtnat. — S)it Sauloftrn bttrugru ca. 75 TOiüionru
»r«a. ftranfrrirf) äbtrnabm baDon nad) brr Erwerbung
SaDoöm^ 19 TOillionrn unb jnf)ltc aufjrrbrm 6V1 TOilL
mel)r, Weil brr lunntl 11 %at)tt bor btm bebungenen
Irrmin fertig wurbt. 9trben brn au*füb,rrnbtn 3ngt»
nitiirm SominriQtr, ©rattoni unb OtranbU machten fid)
um ba« toloffalr Unternrqmtn Drrbirnt: TO^bail, wtld)tr
bir färjeftf fcinie ausfanb, btr btlgifcbe ^nfl'nifur TOau«
al« förfinbrr einrt 3Jot)rmafd)inr , brr ^arifrr Änbraub
unb brr (Genfer Kollabon, wrlcbr (otnprimirte 2uft aU br=
wrgrnbr Äraft anjuwfubm Ir^rtm, unb tnblirf) ber TOai=
tänbtr ^iatti. — Irr ^rrfonrn« unb (*ilgutötrt>br au«
btm Orimt unb 3nbirn (burd) brn Surjtanal) ift jum
«djabtn grantreid)*, abtr jum 9hifjtn Italien« auf bir
Äoutr burd) brn TOont tt. übergegangen. [Sd)dnfT.]
Cenoeoccnm, Wattung brr Irüffrlpiljr, f. b.
Ctuoman (nad) Ccnomanum, alter Warnt fiir St TOan4
in Sfranfrrid)), unttrtr Cuabtr, unterer ^(dnrr,
tSffrntr (üfrüufanb (^urtia), djloritifdje Äreibe,
33arianäfd)id)ttn, bilbrt bir (*tage brr initiieren flreibe«
formation. Irr pttrograpt)ifd)r ^tjarafler brr fit ju=
fammrnfr^tnbrn ©rftrinr ift an brn Drrfd)irbtntn 9trtrn
frljr Dtrfrbitben. 4Üid)tig burd) ba4 trftr in gröfetrtr
TOrngr anftrrttnbt Horfommtn rdjttr lifotblfbonrn.
[Ctbbtfr.]
denomautu, (rltifd)t 9ö((rrfd)aft, f. 9ulrrfrr.
CensitaR (mlat., b,erjuleitni d. lat. cen»^re ba* 3lcr*
mbgtn fdjäbtn), ^inopftidjtigrr, 3in3mann.
Genforlnn«, lat. fflrammatiftr, 3. 3af)rf>. n. Cb,r.,
((tjrirb mefjrrre graminatifd)c 3LWr(c, Don Welmen nur tr>
haltrn ift feint Sdjrift De die Natali. rin afhologifd)r«
rintm D. Parrelliud grwibmrtr«, 238 Drrfafttt« SJrrf, Doli
Don gelerjrten, abrr oft fonfufrn 9lotiirn unb in grjirttrm
Stil grfd)rirbrn; ntuett 9lu«g. Don C. 3af)n (SBrrl. 1845)
unb 5. .^ultfrf) (V.'rip.). 1867). [SBrnberl
CenHuäles (fpdtlat., D. lat. census «bfdtffcung), 3in«=
pfliditigt; f. $anrr II 2.
Seafur. 1. Womifdjrä Altertum. Tit P. war rinr
römifdK TOagiftratur für SBol(«)At)lung unb Struerrin-
fd)ätJung. liefe Ibätigfrit wurbr 443 D. Pt)t. (485 nad)
TOommfm) Dom Aonfulat abgrtrrnnt unb jftri Beamten,
ßrnforrn, übtrtragrn, wrldjr in brn Pmturiat«^(omii
tirn (f. b. «rt. Äomitirn) grwarjlt würben, bit t)öcbfttn
^lufpi^irn b,attrn unb brnen Ttuffütjrung in brn Hrafttn
(f. b.), furulifd)rr Srffrl, Joga ^TQrtrrta unb iöfftattung
im ^Jurpurgtwanbt gebüljrte. t^rft 351 (ommt rin tllr-
btjrr jur 6., ftit 339 mufe rin 6rnfor ^Irbrjrr fein, abtr
nod) bie 280 DoQjicprn bir rrligibfrn SUeirK' unb 3d)liif|-
tjanblung brr (f . nur Vatrijicc. Xie ($. wurbt Don Sulla
nufgtboben, abtr fd)On 70 wiebtr eingeführt, Don Vtuguftu*
mit brm Äonfulat ttfrbunbtn, bann witbtr al« eigene*
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ßenfur.
524
ßenfur.
Amt hergeftellt; fpdter erfdjeint fit feiten, jule^t 79 n. (H)t.;
nad) Domitian »erfcbwinbet aud) bet Ittel. Die 99e>
beutung biefe* periobifcben Amte«, ba« feit 320 l'/tjubrig
ift unb im ^frübjabt angetreten Witb, gebt fchon batau«
beroor, bafj gegen bie 6. ben fionfuln unb $tätoren ba«
3ntcrjeffion«ted)t nicht juftebt; Bon ben Iribunen wirb
baifelbe h^hft feiten in Anwenbung gebraut. Xie ctn=
jelnen Obliegenheiten bet 6., foWoljl tetbnifcb«abminiftta=
tioer al* fUtenricbterlicber Natur, ftnb:
1) bie Sd) ä|ung; aUe Bürger unb bie in SRoro fthäfrung«.
Pflichtigen §albbürger mußten fid) perfönlidj auf betn 5Jlar«*
fclb bei ben ecnforeu melben, itjte ^erfonalien angeben,
würben einer fittenritbterlidjen Beurteilung unterjogen
unb Ratten enblid) tf)r fteuerpflidjtige* Berntögcn felbft
anzugeben, welche Sdjäfcung bie Genfottn «hoben tonnten.
Die Wufterung ber Nittel Wutbe auf bem ftorum (fett
Aitguftu« in Betbinbung mit ihrem feierlichen Aufjug
15. 3>»li) Potgenommen. Auf ben fo gemonnenenen giften
beruhe 2) bie Abfaffung ber Steuerlifte, in ber
urfptünglid) nur ba» Qtrunbrigentum, fpäter aud) ba» be»
meglid)e Bermogrn als fteucrpflichtig erfd)eint, unb 8) bie
Anfertigung ber Au«hcbung«lifte, bie fid) frreng
an bie fertrianifcbe Senturienorbnung (f. Art. ßenturien)
hielt unb, abgcfegen Pon ber äBieberbefe^ung etwa frei»
geworbener Äitterftellen, alle Bürger in bie 5 Alaffen ber
3öff)rjät)tgfn rintfipte. Die gefamte Sdrffcung Würbe
burdj bie ttufiration (f. b.) auf bem <Dtar«felbe befd)(offcn,
nad) welcher ber eine Qcnfor ba« £eet bi* jum Siabttbor
führte, einen Nagel in bie 28anb eine« Zempel« fdjlug
unb ba« neue BürgerPetjeicbni» im Ärar (©tootefdjaltt)
nicberlegte. 4) Die Prüfung ber Senatäliftc flec-
tio senatusX ba« SRedjt ber Neuaufnahme unb Audftofuing
uon Senatoten, war ber 6. erft burd) burd) ba« ooinifepe
öefefr (jwifdjen 339 unb 312) jugewiefen Warben. 5) Die
'Regelung be« @emeinbef)au*ha(te». Pon Sulla
bem ftäbttfdpn $rätor jugewiefen. begriff bie Berwenbung
ber Dorn Senat gewährten (Belbmittcl, bie Verpachtung
ber einnahmen (Ertrag be« Qfetbc» unb ber BJribe, ber
Bergmerfe, 3öHe, Saljfteuer) unb ber Auögaben (Neubau
unb Erhaltung Pon Dempeln, 9Baffet(citungcn, Sttafjen),
enblid) Nethtfptccbuiig bei etwaigen bie«bejüg(idjen Streitig*
feiten in fid).
Sitteratur: IRommfen, Nöm. Staat«rett)t , Seipjig
1877, II 319—461 ; Soltau. Über ben llrfprung Pon 6enfu*
unb 6enfur in N. Beth- b. Jlatl«tubcr (36.) ^ilolog.«
Berf. 146—170; fcerjog, ®efd). unb Spftem ber r5m.
StaaWOcrf., 8eipj. 1884, 1767—797; DelaPaub, U cen«
et la censure, $ari« 1884; fmnbb. ber tlaffifd)en Altrr*
tum«wtffen|d)aft. Nörbl. 18M7, IV*, 565. [p. Scala.]
II. Atrd)lid). A. 2t)eologifd)e @.
1. Unter 6. (Pom lat. censere meinen, beurteilen,
prüfen) im allgemeinen perftebt man eine Äüge, einen
label. bie Arnnjcirbnung einer Meinung als einer falfdjen
ober Perfekten. 3n tatbolif d)»tbeologifd)em Sinne
aber ift 6. ba« autoriiatioe Urteil, Weld)e« ein tompetente«
tird)lid)e« Organ in me^r ober minber Perwerfenber ffleife
über eine bem (bkubenegebiete ange^örenbe ober ba« (ird)«
lid»e 3ntereffe berübtenbe Se^auptung flJropofitton) fäfiL
20er leine leb,Tamtlid)e Aompetenj beft^t, tann (eine autorit
tatioe 6. auefpred)eu, mithin bitten bie in früfjerer $tii
Don Unioerfttäten (j. SS. ber $arifer Sorbonne) ergangenen
(Senfurirungen nur einen fonfultatipen fi^aroftet.
2. Xie tbeologifd)en $.en ftnb entweber bogmatifd) ober
nidjt bogmatifd). 3rreformabeI ift bie bogmatifd)e 6.,
wenn fte pon einem mit poller Unfeqlbarteit au«geftatteten
ftaftor auegebt. 9tad) römifd)>fat()olifd)er üepre t)at öott
bie Unfeqlbarteit in Sadjen be* glauben« unb ber Sitten*
lebre bem mit bem $apft in red)tmä|iger 3)erbinbung
fteb,enbcn allgemeinen (5(umenifd)en) ftonjil, aber and) bem
$apft allein Derlieben, Wenn er ex cathedra, in feierlicher
SJeife al« l)brt)fter Center fprid)t unb burd) feine ba«
übernarürlid)e Cffenbarung«gebiet betreffenbe Ihinbgebung
bie ganje ftiraje perpflid)teu WiH: unb jwar fann bie auf
göttlidjet «ffiftenj berub>nbe, im 3ntereffe be« Seelenheil*
ber »laubigen erteilte toabt ber SnfaUibilität uon bem
$apfte nid)t auf anbete übertragen Werben. SBenn nun ba»
allgemeine ftonjil ober ber ^?apft ex cathedra eine SJebaup«
tttng al« Wtettfd) (Ie|erif<b) Perwirft, fo ift jeber tatbolifdje
Kbrifl Derpflid)tet, ba« Urteil al« wahr anjuerlennen unb
fid) bemfelben ju unterwerfen. Sofern bet ^Japft nidjt
ex cathedra lehrt ober cenfurirt, gilt bie TOonifeftaHou
nidjt al« infallibel in ftrengem Sinne, fo feht pe aud) bie
Vermutung ber 9Dahrheit für ftd) b<tt 3n neuerer 3«'
würben burd) nid)tfathebrotifd)e Urteile bet köpfte Öre«
gor XVI. unb $iu» IX. bie tl)eologtfd)'pbi(oiopbifd)en SP,*
ftrme uon £erme« (f. b.) unb @üutqer (f. b.) Permotfen. DJod)=
ten bie Anhänget bet bejeie&neten Xofttinen Pon ben Senfu«
rirungen r)art betroffen wetbrn, t>r»te ftnb bie Snfleme
fafi petfdjoden. Allgemein ift man übetjeugt, bafj eine
Äanonifitung be« 3weifel«, wie t>erme« fu anftrebte, bem
(Hin üben juwiberläuft: wenn ftüntber, um nur einen
^unlt h* rauspgteifen , bie Schöpfung al« einen uotwen=
wenbigen gbttlidjen Aft batftellte, fo Petlej^t bie« ba«
rfjriftlidje SBewufjtfetn in hot)em «»rabe. Sei ©eltgentjeit
ber Verurteilung be» ^>ermertani«mu« taud)te wieber bie
rinft Pon ben 3<>nf"''ften gemachte Unterfdjeibung auf.
Tie »onner ^roiefforen »raun unb Ad»terfelbt (f. b.)
behaupteten, bafj bie im SrePe Gkegor« XVI. perurteilten
Üehnn on4 B"n ihnen Perworfen würben; ^etme« abet
habe bie päpfllid) notirten 8eh«n "i«P* öorgetragen. 9Jlan
mufj jebod) bem gegenüber batan fefttjalten, bafj ba« !it«h«
liehe Sebtamt nut bann eine erfolgreiche 2hätigfeit au«>
üben fann. Wenn ihm bie ffahigfett jugefchtieben wirb, ju
ertennen, Wa« in einem Tiltum ober in einem litterartjdjen
Jßerfe enthalten ift.
3. Seit bem 16. 3«b*b- befielt in SRom bie sacra
congregatio snpremae et universalis inqnisitionis seu
saneti officii (lurjWeg ba« Officium, ober bie romifebe
^nquifition genannt): auf ®runb p<5pflli(her Sollmacht
wacht fte über bie Feinheit bet ©laubtnslehte unb per«
folgt bie Antaftuugen betfelben. (Kne Unfct)lbarlrtt be»
ftben bie ^ntfeheibungen unb 6.en be« Officium um fo
weniger, al«, wie bemerft, ber ^apft ba« donum infalli-
bilitatis nicht übertragen fann: aud) bie ootn 5papft b*»
ftättgten ftunbgebungen ber Snciuifttion ftnb nicht al« trre>
formabel ju bettachten, ba bet Spruch ex cathedra bie
birefte, pofitiPe unb au*fd)lief)Iichc Ihättgfeit be« Zapfte»
etheifdjt. Nut ba« eigentliche @fauben»= unb Sittengebiet
fällt bem Officium anheim: bie Beurteilung bet Qraqt
jebod), ob eine $topofition ben <&lauben«fd)afe Petlebt
obet bem Anfehen ber Bibel fchäblid) ift, fann nad) öer>
fd)irbenheit ber 3*itf" Perjd)ieben fein. Befanntlid) bat
untet bem tUontififat Utban« VIII. (IC23-44) bie tömifche
3nquifttton«behörbe ben grofjen Naturforjcher ©alilei
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Gcnfur.
525
£enfuv.
Wegen eittfd^iebener littetatifdjet Vertretung bet fcpernita-
nifchen Celjre verurteilt unb if»i jjur ttbfdjwörung bet«
felbrn gezwungen. SBeber Unterfchäbung ber SBiffrnfdwft
al* folget noch perfönliche Abneigung gegen ©alilei f)aben
ba« tnquifttortfe^e Verfahren in* ßrben gerufen. Jüiel-
mehr fehritt ba* floHegium «in, weil man bamal« in Äom
wie an cnbrrn Orten meinte, bafj bif «nnabme bon bet
Bewegung bet Stbe um bie Sonne mit ben VJorten bei
{»eiligen Schrift itittjt zu »reinigen fei unb besbalb ber*
warfen werben müffe. Die VorfteHung erwie* fid) aber
at* unhaltbar: heutzutage ift man längft barüber einig,
bafj bie befannte Stelle bc* Vuebe* 3ofua nicht* weniger
att einen Schlafe über bie Delationen ber $immel*(örper
liefern wollte unb bafe bie rhriftlicbe {*il*lel)re burdj bic
Xtjrorie be* Jtopcrnifu« tt tdt)t im minbeften alterirt werbe.
3n|ofem erfd)rint ba« Urteil ton 1633 al* ein bebauet*
lieb/*: wa* ©alilei nach einem fcbrcdlichen Aampfc
jroifcrjen wiflenfdjaftlidpr Überzeugung unb ^Inhänglidrfrit
an bie Äittt)« abfdjwören mufjte, ift bleute ba* (Semeingut
aller ©ebilbeten ber ganzen 2öelt.
4. Sßenn ba* Offizium eine Sieh« tenfuritt, fdjliefjt fid)
baran meiften* ein Verbot bet auf bie äehre bezüglichen
Schriften. Sie eigentliche Vücberceniur wirb aber bon
einer befonberen römifchen Vehörbe, ber congregatio indi-
cis librortun prohibitorum, ausgrübt. (J* lommt bor,
bafj Schriften inbijirt werben, welche Weber bem ©tauben
noch ben guten bitten ju nahe treten, aber wegen ber et=
ton igen lenbenj ober be« angefangenen Zone* ben 3)ttt>
gliebern ber Äirdjc fchäblich werben (önnten. ftbgrfefjcn
babon Wirb ba* Verbot ber 3uber/flongregntion gegenüber
ber Strenge be* Cffijium al* bie milbere ftorm ange*
Wenbet, um eine lofttin zu cenfuriren. Sin mertWÜTbiger
ftall biefet «rt betrifft ben 3efuiten, fpätern flarbiual
Stöbert Veuormin (f. b.). Über ba* prinzipielle Verhältnis ber
Äircrj« ju ben toerfdjiebenen Deichen unb Staaten bot bie
Offenbarung teine pofitiben «uffc^lüffe erteil». So biel
entnehmen Wir au* ber Vibel, bafj bie Staateorbnung bon
©ott gewollt ift unb bafj bie Eintracht jwifdjen ber
flird)e unb ben Staaten bem göttlichen Hillen entiprietjt.
%ber ba* Weitere fällt bet gerichtlichen ftntwicfelung an«
heim unb entzieht fidt> ber bogmatifdjen ffijirung. Ve«
tanntlich fanb feit bem 11. 3ahrl>. eine freilich nie
ohne 2Biberfprud) gebliebene Ibeorie Cingang, Welche bem
Vapfte al* Oberhaupt ber Äirche in betreff be* Zeitlichen
unb Staatlichen bie Weitgehenbften Vefugniffe oinbijirte.
Die bezeichnete päpflliche ©ewalt galt al* eine birette,
auf apoftolijcher Wachtfülle berub>nbe. Otjne ber mittel«
alterlid>cn fiehre förmlich entgegenzutreten, fanb Vellarmin
e* buch für zwedmäfjig, b«r potestas in temporalia ben
ßharalter einer inbiretten beizulegen: bie im 3tab,re 1590
erfchienene Schrift hat er bem Zapfte Sir;lu* V. gewibmei
aber Sirtut wollte bon einer blofe inbiretten poteatas
nicht« wiffen, er fanb Vellarmin* ffypoFition anftöfjig, ber
Stellung be« heiligen Stuhl* nicht würbig. Obwohl
Tenormin ber eifrigfle litteratifche iöorfämpfer gegen ben
*l»toteftanti«mu« War, unb obwohl biele ju gunften be»
gelehrten Crbenlmannä auftraten, lieg fid) ber erzürnte
$apft bod) nicht abhalten, bai Verbot bti »nched zu be«
fehlen. 3n ber 2b>t würbe JBellannin« 2ßerl bem neuen
gebrueftrn Verzeichnis ber 3nbejC'l<ongregation eiitberleibt.
*alb barauf ftarb Sijtus. lie nadjfolgenben %»iipfte
überzeugten ftdj, bafj 5öeUarmin ungeachtet ber neuen 5Be=
Zeichnung nicht wef entlieh bon ber früheren Xottrin ab-
tocteftr: baS bereite gebrurfte Serjeichni* würbe jutüet'
gehalten, in b«m fpäter publijirten ftnben Wir ^ellarminü
Slbhanblung nicht mehr. Übrigen» ift bie bon Sixtus V.
gefchü^te iottrin fdjon feit langer 3r>t allgemein auf«
gegeben, aber auch bie b«ßarminifche Theorie berliert in ber
McftenWart immer mehr an JBoben.
5. SBad bie ©rabe unb %bftufungen ber theologifchen
ff.en angeht, fo gibt e» eine grofee 3<»hl üon ^räbifatru.
*n bie Kennzeichnung .t>äwtifd}" fchliefeen fid) in«b«fon=
bere folgenbe 9ioten: bacresi proxima, haeresim sapiens,
schismatica, erronea, falsa, male sonans, piarrun aurium
(iffensiva, scandalosa, seditiosa, temeraria. 6tf eriftirt
aber (eine offizielle ©rabation unb (eine böllig abge«
fchloffene Xerminologie: fo Werben bon ©regor XVI. bie
hermrfifchen Zhefen berurteilt al« falsae, temerariae, cap-
tiosae, in seepticismum et indinerentünnum inducentes,
erroneae, scandalosae etc.
Vielfach mijjberftanben unb übertrieben würbe bie ¥e<
beutung bei fog. Syllabns errorum bom 8. iez- 1864:
man hot gemeint, berfelbe fei eine unmittelbare ieunb^
gebung $iui' IX., ja man hat in bem SbOabu« einen
echten Spruch ex cathedra finben wollen, Welcher bie
Aathotiten berpflichte, ba# ©egenteil ber berurteilten Sehr«
fäjje aU unantaftbare bogmatifehe Wahrheit zu berthren.
Solchen exorbitanten Süorftellungen gegenüber ift zu betonen,
bafj ein unbefannter Slerfaffer bie bezüglichen Sftt>e au*
ben Fullen, SPreben unb ftllohitioncn bee Vapftee gc>
fammeli unb baft ber bamalige Uarbinal=Staat«|etretär
SntoneKi bie Sammlung ben Vifdjöfen überfenbet t)at.
Dafj bie ÄoUeftion inbire(t bie pdpftliche Veftättgung
hat, unterliegt (einem S^ffl? °ber baburch wirb an ber
Ihatfache nicht* geanbert, baft ber Sbaabu* innerlich
unb an f ich betrachtet bie 'Arbeit einef unbetnnnteu, ber
Autorität ermongelnben Hutor* ift (bgl. ben Slrtifrl 6.,
theolc»gifehe, bon Seheeben im 2üefcer « SLWltefchen Äird)en«
leriion 2. «ufl. II 2091 ff.).
B. Strafredjtlich = tirchliche.
1. 2)a* (anonifche Strafrecht unterfcheibet poenae tin-
dicativac, rächenbc Strafen, unb poenae modicinales,
heilenbe Strafen ober 3ud)tmittel: bie erfteren finb bie
Strafen im engem ober eigentlichen Sinne, bie lefcteren
werben trdjnifdj Cen genannt. Such bie binbi(atiben
Strafen foQen bie Sefferung be* zu SBeftrafenben erjielen ;
aber e* tritt bei ihnen bie Sühne für ba* begangene Iln«
recht in ben SBorbergrunb. S:ie 6. h'Hfl'flen geht bon
bornherein barauf au«, ben Schulbigrn zu heffern.
Süoheenb bie binbi(atiben Strafen entweber für bie Ceben*«
jeit ber Delinquenten ober für eine beftimmte 3"t (10
3ahre, 1 %a.b,T) gelten, werben bie tf.en an lein fefte*
3eitmafe gebunben, inbem bie Umteljr be* eeninrirten
möglichft balb erhofft wirb.
Drei befonbere <£.en hat ba* (atholifche Airchenrecht ge=
fthnffen: bie ©|(ommuni(ation ober ben üBann (f. b.),
I bie Sudpenfion unb ba* 3nterbi(t: letztere*, in ber
ftorm bc* £o(at«3nterbi(t*, rine Spezialität be* Wittel«
j alter*, entbehrt feit langer 3rit ber praftifchen ©eltung.
| !üon bem Sann Werben Älerihr wie üaien getroffen, bie
Su*penfion aber hat nur für ©eiftliche ©ebeutung.
Der ^apft unb ba* allgemeine ÄDiijtl befifjen bie um=
faffenbfte flompetenz zut Genfurirung, ber Vifchof barf
' nur feine liözefanen cenfuriren. ©leichmohl foll bae bon
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tfenfur.
526
tfcnt.
eiuem einzelnen £Btfd)of QMQCtvf utxtf .tfucbtmittel and) in
bftt übrigen Seilen bft fotljolifrfjfn 2Belt refpeftirt werben.
2. SBerbängt wirb bie G. mittel» rid)tertidKr Sentenj
be* fompetenten bi«<»"bifd)en Cbcren (censurae ferendae
sontentiae): biefer Set^dngungöinobue ift ber urfprüng'
liebe unb reguläre. Aber e* fann bie G. ourf) infurrirt
werben ipso facto, Jobalb eine gefrblicb,e 2*eftiwmuiig Oer*
lebt würbe, welche bann gleidjfam an Stelle be« 9(icb,ter-
jprud)* tritt (cenaurac latae sententiae, G.rit, bei benen
fupponirt wirb, als ob ba* Urteil gegen o«t Sdjulbigen
bereit« gefallt worben). To« ernfurirrnbe rid)trrlidjr
Urteil barf übrigen* nur erfüllen werben, nadjbem bem
al« fdjulbig SBejeidpicten eine breimolige , minbeflett«
zweimalige Mahnung nebft 9lnbTob,ung ber Strafe ju»
gegangen, e« |ei benn, bafj bae Hergeben notonfd) ift.
Xurd) bie Gen be* Cirtrjlirtjrn :Rid)tere ober bee tird|=
lieben ©tiefer« fbnnen beutjutagr nur geiftliri)t SRcdjte
nnb Vorteile entzogen Wrrben, wie S*. ber Guipfang
ber Saframcnte unb bas (irrblidje Begräbnis. 3m
Mittelalter fnüpften ftet) namentlich an ben Hann
duftere 9iad)tei(e empfinblirbfter flrt. Ter Wrbanntc
füllte gemieben, aller jovialen Hejiebungett beraubt werben.
Uli* $rinrid) IV. von ©regor VII. gebannt worben war,
mndjten fid) bie ^Birtlingen ber G. fo |üt)lbar, baft brm Stö'
nige bie Ausübung ber 1Kegirrung*gewalt faftifd) iinmöglid)
würbe: man fann fngen, baß auch oljnc bie hinzugetretene
bierotratijrbe Intmlictio n-giminis unb bie l'öfung bet Unter»
t bauen t>om Zrrueibe bie 1076 »erlangte G. ^einrieb, bi*
jur 'Mbjoliittoii glricbfam jum Wictjtfönige grmadbt bat.
9tnmät)tir^ traten Milberiingen ber ftrrngen SJorfdjrift, bie
(Gebannten ju meibeit, ein, bie früheren ^folgen be* Spanns
febmanben immer mehr. 5Hrd)t bebeut|am erfebeint, be«
Öegenfafee« wegen, ba* iwrgeljen $iu*' VII. gegen 9lapo>
leon I : letlterer Würbe wegen ber 3nbafion be* .Riechen'
ftaat« (wenn aud) nid)t mit Nieder Nennung bee
"Hamen») erfommunijirt; inbeffcit gab bie Bannbulle
briitlitb ju erfennrn, bafj bie #errfd)ergewalt b""b bie
G. nidjt bebinbert werben folltr.
3. Tie Gen werben aufgehoben burd) einen «ft be*
fompetenten Cbern, bie 8o*iprrd)itng ober Vlbfolutiou. Unb
jwar (ann bieSBomatjme berfelben Otrlangt werben. Wenn ber
crhulbige fid) bereit erlUirt. bie geforberte Weniigthuuug
(3ati»fattion) ju leiftcn. Gine Weuorbnung be« ganzen 6.«
^efeu« bat yiui IX. 1869 pollzogen unb babei bie $af)l ber
ipso facto eintrrtenben G.en erheblich gemiubert. Tie 3lb«
folution ber lettgebacbteii G.tn (ann bem l^apft wie ben
Hifdjöfen Oorbrbalten fein ober aud), fofern bie Ungelegen*
beil im »rtcbtfiubl (pro foro interno) pir Spracht fommt,
Oon bem flonfrffariu« bewirft Werben. Tie flonftittition
"jßiu*' IX. macht folgenbe Abteilungen : 1) Kxcornmunica-
tiones latae sententiae speciali modo Romano I'ontifici
rvsenratae; 2) Hxcommunicationes 1. s. It Fontifici re-
senatae; 3) Kxc. I. b. nemini rcserratao (b. b- nidjt
s|K>ciiili modo), wo bie Ulbfolution lcid)ter erteilt wirb,
ale in ben »ub 1 bejeidjneten gälten; 4) Exc 1. s. epis-
copis sive ordinariis reuenatae , oon benen ber obne
befonbere päpftlidje ober bifd)öflid)r iüoUmad)trn jum
!Prid)tebören legitimirte ^rieftet abioloireu fann: !>) Stis-
pensiones 1. 8. Pontirici reservatae; 6) Int«rdicta 1. r. rc-
sorvata. Über bie bier genannten t'rrional ^ntrrbifte f. ben
"Ärtilel ^nterbitt. flngebenb baa Vofnl 3nterbift (3- im
gewöbnlieben, engern ainii), weltbc* oben aU antiquirt
gefrnn^rirbnet würbe, fei nod) bemerft, bafj ba«felbe aud)
ben ffbawftrt ber 6. bat, aber bod) beffenungead)tet al«
eine anormale 3üd)tigung erfd»eint. Xie einfdjneibenbften
^nterbifte waren biejenigen, weldje über ein ganje« X'anb
üerbängt würben, um auf ben regieTenben dürften, ber
fid) id)»rr berfünbigt tjatte, einen Trucf au«auüb*n unb
ibn ju zwingen, fd)limmftenfall« mit Wüdfid)t auf bte *e>
uölferung bie erforberlicbe Ötenugtbuung ,tu leiften. Zurcb
bie iBrrfünbigung unb Turdjfübrung eine« joldjen gtne»
reiten 3nterbift«, wcldjee mebr ober minber bte Seelforge
unb ben @otte«bienft pftitte, würben nun jebrnfad« biete
unfdjulbige Vertonen gefrbäbigt: abgefetjen banon tonnte
bie Siftimng jur iDerWilbrTung unb fcntfittlid)ung ber
Untertbatien fetbft f übten, ^nfofern ift e« im 3nterefft
ber (Hefittung unb be* 9ied)t«prinjip« al« ein Wefcntlicbrr
Sorlidjritt ju begrüfcrn, bafj ba* fo bebeuftiebe Cofal»
interbift au« ber 4|'rari« be« fird)licbrn Seben« oer>
(djwunben ift. Sgl. b. %t\. 6.en von Aober im angrf.
Äirdjenlerifon, II 2107 ff. [Warten«.]
Gent (mtat. centCna) ^ent, Jf>unbertfdjaft, bei ben *la=
mannen huntari, bei bru 3(ngelfad)ien hnndred, bei ben
Worbgermanrn herad (b. b- •0rcT) "ber aud) hundari
lieiftt in ber älteften ^eit eine fxcre«abteilung t>on etwa
Ijunbert Wann, bereu »rubrer bei Uranien unb Ulamannen
cenh'nariua (cenlurin) ober hunno, bei ben ttngelfad)ien
hundredes ealdor (Jpuiibertfrtjaf tfrültffter), bei ben 9lorb=
grrmanrn heradskonunfjr (.fjnnbrrtfibaftetoniaj genannt
wirb. Xa bie .£>eerbrrbünbe baurrnber 9Jatur waren unb
auf ber natürlid)en ftlieberung be« SBolfe« in ®efd)led»t«'
öerbdnbe mbten, fo würbe au« brm perfönlid)en Serbanb
ein Ortstierbanb. 3m fränti[d)en SRrid) ift centena (etwa
einem Arei« oon brüte entfprecbrnb) bie Unterabteilung be«
Gtauel. Sie war bie Wrunblage ber ®erid)t«berwaltung.
Sie Qentgemeinbe War bie Q$erid)t«gemeinb<, welcbe bem
©rafen ba« Urteil fanb, ber Gtntenar (fpäter Scbult-
beifj, aud) Gentgraf ober genannt) war ein
ridjlerlidjrt Unterbeamter be« ©rafen, weleber in Untere
orbnung unter ben OJrafen bie ffrefution leitete (bnber feine
^eju-iebnung al« Scbultbrift) unb in ben gebotenen Singen
(ju benen nur bie Stböffen jufammeufamen) ben Wrafen
Oertreten tonnte. Tiefe 6rntgerid)te boben fid) in ben
meiften Zeilen Zrutfdjlanb« burd) ba« gan^r Mittelalter
erbalten. Tie Pentgerid)tebarfeit fdjlofe bte bob' (b- b-
bte peinlid)r) Öerid)l«barteit in fid), ba in ben eckten
Tingen ber Gent (ju betten bie ganje Gentgemeinbe fid)
tierfammelte) über Zob uub t'eben, (freibeit unb Wrunb=
rigrntitm grrid)tet würbe. Gentberr War betjenige, bem
bie Gentgerid)t«bartrit p X'eben gegeben War, unb weleber
bemgemäft ben Gentgrafen unb ben 6d)ultbeiften beftellte.
Tie Gentgeridjte finb erft infolge ber INr.yeption be* r&mi=
fd)en dietbt« por brm xHttftommrn ber gelebrten 0erid)te
perfebwunben. Vebte SHefte berfelben baben fid) (j. 5B. in
$olftctn) bi« in ben SPeginn unfer* 3<>btb«nbert* er-
balten (ber l)olfteinfd>e f)arbr9tiogt ift ber lebte 9cad>--
fomtne be« alten Gentenar*). — Si tterntur : 6obm, Tie
fräitfifcbe Seid)*» unb «erid)t*perfaffuug, Weimar 1871:
oon Stbttlte, tebrb. ber brutfrben 9tetd)«> unb 9led)t«
gcftbid)te, 5. »uft. Stuttgart 1881. S. 25, 42. 118 ff.,
3.r)6, 362 , 364; Zbubidjttm, Tie (Mau» nnb Martenoer.
fnffung, «ieften 1h60; 91. Sdjrftber, üebrb. ber beutfrbeit
«ed)t«gef<b.. I. flbt. (t'eipj. 1887), S. 122 ff.; £. »runner.
Teutfcbe 9fecbt*gefd)id)te, ebb. 1887, I 116 ff. |Sobm.J
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Ceuto Novelle antiehe.
Gent (Centime, Crntimo, Centefimo, Centaoo, \>. tot. cen- 1
tum, ^unbertX fleine ftupfcr= ober SBilloiiinünje al* 100. i
Teil b« üblichen Äcchnungemünje in ben meiften Staaten, i
welche fieh be« Tcjimalfnftrm« im $)iüii,)it>f jrn bebienen. !
So in ben bereinigten Staaten Don Worbamerifa 1 C. .
bet 100. leil eine* Xoflar« (f. b.), in brn Wirberlanben i
ber 100. Teil eine* (Bulben* (f. b.). — Centime, bet
100. Zeil eine« ftranc (f. b.) in ftranfreieb, Selsten unb j
ber SdjWeij; für bie fchweijrrifchcn C.« ift inbrffen bei 1
Warne Happen (f. b.) üblich; Centimo ber 100. Seil |
eine* Pefeta ((. b.) in Spanien; Centefimo bet 100. leil :
einer Sira (f. b.) in Italien. Öftertettt) (ieit 1858) unb 1
Xrutfcblanb (feit 1871) bebienen ftd) ebenfalls be* Dreimal'
fuftem«, b,aben jebod) für Vi« Bulben bej. »/km» Wlarf, 1
bie älteren SJcjeichnungen Äreujer bej. 'Pfenning beibehalten. I
— AI* blojje Werhnung«einheit ift Cent unb Centabo j
bet 100. leil be* fpanifchen Piaftrt« (f. b.\ Wie j. ». im (
ehemaligen fpanifdjrn Amerifa. [C »ahrfelM.]
Gent««, Slernbilb be« {üblichen Rimmels bon Iii» i
0" bi« 14h 30m Wefta*jcnfion unb bon 80° bi« 65° i
fübl. Tefl. Sein bellfter Stern, a Centauri, ein Töppeln i
ftern 1. Wrofjf, ift, foweit unfere Äenntni« rrid)t. ber uni |
nächfte ftirftern be« flau n Gimmel«, jebcnjall* einer ber '
nddjften; feine parallare beträgt etwa 0*,9, feine Entfernung i
3,5 tfchtjahrr. [äalentiner.]
Cent an res, Jtodenblume, f- flompopten.
Gentaurtu |. Jtrntaurrn.
Cent!»« f. Cent.
Centennrlas f. Cent.
Gentefimo f. Cent.
Centetes, «otftenigel, f. 3nfeltenfreffer.
GentaarbeS (milit.), unter ben fTanjöfi|chrii flönigen '
bi« jur erften Hälfte be« 18. 3abrh- eine au« bunbert VrM-- i
leuten beftehenbe palaftwache, ät»nlic^ ber heutigen Wobei*
garbe be« Zapfte« im SBatitan. Wapoteon III. erlistete,
naefcbem er Jtaifer geworben war, eine C«tabron C. ju
tjuiibat, fpäter jwpibuiibcrl Pferben, auegefudjti' Weiter ber
ttarbeftabaderie, welche für feinen perfönlicben Srhufc be>
ftimmt unb in bejug auf Schönheit ber Vcute unb Pftrbe,
fowie Ölanj ber Uniform unübertroffen Waren. Wach ber
Entthronung be« Äaifer« Würben bie C. fclbftwrflänblirh
cufgelöfl. [»• Cmffett.]
Centlloqnlam (lat. centum Rimbert, ti. loqui fprechen),
Sammlung bon 100 Sprüchen, Sentenien unb bgl. 5<e=
fonber« (tieften fo einige (leine Schriften aftrologtfchru
3nbalt«, in lateinifdjer Sprache gefdjrirben, Wie ba« „C.
be* ftamti", ba* bon gelehrten Arabern herrühren foll,
unb ba« ,C. be« Aleranbrinn;* ptolrmäu«*. |*enber.]
Centime unb Centimo f. Cent.
Cent-Joure (franjj., |pr. fjang f4«l)r) f. ^unbert Jage.
Gcntlibre (|pr. fentliwer), Sufanna, geifttwUe engl.
Schaufpielerin unb bramatifchr Tid)tcrin, geb. um 1667,
geft. 1. Tej. 1728. Über ihre 3ugenb weifj man nur,
bafe fie, früh, berwatft, ifyrcn barten Pflegeeltern entlief unb
ein abenteuerliche« Üeben führte. Sie war mrrjrmal« ber>
^tratet; it)t legtet ®atte, 3ofeph C, war frtbtocfa, ort
Äbnigin Unna. SBon ibten 18 Xramen nennen wir:
The Busy-Body (1709; btfd). Don jünger u. b. %. ,Ct
mengt fidj in alle«", 2pj. ra. 1792), The Man's bewitched
1710, The Custnm of üie Conntry 1710, The Perplcxed
Lovere 1712 unb A Bold Strohe for a Wife 1718; beutjd,
erfdjien noch: ,C SBunber, ein Söetb berbirgt nodj ein ©e.
heimni«', SDien 1792; einige babon haben fidj bi» in bie
neuefte 3eit al» 9Bübnenftü(fe erhalten, ftkfamtausgabf
mit g?iogr. erfd)ien 1761, 8 83be. (neue *u«g. 4 SBbe.
Conb. 1872). geiber tragen ihre fflkrfe ba« örpräge ihrer
,'^eit, ungejügeltc Sittenlortgfett, in befonber« hohem VI afer
an fich- [$röfd)olbt ]
Genta ; f pt. tjdjentoX Ärei«hauptftobt in ber ital. prob.
Jerrara (Cinilia), 10 km 3SS Don fjerrara am fog. Canale
bi <S. Ja« freunblidir, wohlgebaute Stäbtdjen, fehl alten llr-
fprung«, befeftigt, iählt (1881) 4989, al« Gkm. 19722 Cinw.
Ter 1591 hier geborene Dealer JHarbieri gen. (Üuercino grün>
bete 1616 in C. eine DJnleratabemie unb fthmürfte mehrere
.ftirdjru unb Käufer mit @emä(ben. Hoc bem gotifrhen
Wathau« ba« I8C2 errichtete Stanbbilb ©uercino« oon
«aletti. 21gl. Statuta terrae Centi etc., fferrara 1609;
3. Crri, Dell' origine d. c di C. etc., Bologna 1769;
Ö». «tti, Sunto stor. d. c di C, Ccnto 1858. [Schöner.]
Cent« (tat., nach flned). xfttpmr ftlirfwctf), ein
05ebid)t, in welchem au« bem ^ufammenhang geriffelte iBerie
unb 3Ur«teiIe berühmter dichter )u einem neuen (Banken
vereinigt werben. liefe fchulmäfjige Spielerei war be»
fonber« beliebt bei ben fpätgriechiffben unb fpätlateinifrhen
Poeten im beginn ber chriftlicbm $/til. Crträglid) ift fir,
wenn eine h'i^t'^to^'We äLMrfung bejWecft wirb (wie
in bem cento nuptialis be« tlufoniu«), wiberlich bngegen
bei ernftem Inhalte (wie in ben jahlreitfcen rhriftlichen
LftnQÖxtviQtt unb 4lirgil=Centonen). Paradorum rel. ed.
»ranbt, 1888 »gl. Wicolai,©riech.Citteraturgefch,Diagbeb.
1878, in* 839 f. ; leufeUSdjwabe, ©efch- ber röm. Vitteratur,
Scibj. 1882 § 26. [6r.l
Centofdnti (fpr. tfrhento— ), Sitbeftro, I>r. jur., ital.
Phitolog unb l'ttterarhiftorifer, geb. 8. Xej. 1794 )ii pifa,
geft. ebb. 6. ^an. 1880, lebte feit 1822 in ftlorcnj, jnerft
mit pribatftubien befchäftigt, bann mit ber Weorganifation
be« Wiebiceifcben Archiv« betraut, ^ier begann er 1837
öffentliche Horlefungen über Tante« Divina Commedia \n
halten, welche entt>ufiaftifd>cn SPeifaH fanben; 1841 jum
profeffor ber «efd)ichte an bem neuorganifirten Atcneo
Pisano ernannt, Wirftr er mit aufjrrorbentlirhem (hrfolg.
2L"egen feiner Hethätigung an ben SPeftrebungen be« 3"h««
1848 vorübergehenb feine« «mte« entfe^t, Würbe er 1849
todeanifcher SPibliothefSinfpeftot; 18593Jlitglieb be« Staat««
rat«, bannStotfibenber ber philofophifchen unb Philologifchen
Abteilung be* 3nftitut* für höhe« Stubien in g^irenj.
julefet Profeffor unb Wettor ber llniverfttät ju Pifa unb
Senntot be« Weiche«- Unter feinen litterarifchrn Arbeiten
ragt burd) folibc ©elehrfamleit unb glänjcnbe Tarftellung
befonber« herbor: La Letteratura Greca, juerft erfrhienen
al« Einleitung ju C.« Sftert: I poeti greci etc., t'iborno
1853; bann befonber«, mit einem Studio sopra Pitagora
bereichert, ^lor. 1870. Aufjerbem beröffcutlirhte er:
Edipo Re, tragedia, Jlor. 1829; Stanze, ebb. 1838; Deila
Vita e delle Opere di Vittorio Alficri, ebb. 1842; Sopnt
il Diritto delle Naxionalita, pifa 1848, fowie eine Weihe
Don Arbeiten über Tante. Wach feinem Hobe etfebien:
Vita poetica, Jflor. 1881. Vlehrere feiner Schriften, ba:
tuntet eine bramatifdje Irilogie: LaSforziade, unb feine
Wemoiren finb ungebrueft geblieben. 2)gl. Agenorc «efli.
8. C, pifa 1880. [Scartauini-l
Cento Novelle antiehe (fpr. tfdjento— ),aud) 11 Novel-
lino unb II C entonovelle, Warne eine* altitalienifchen
iüolUbuche« au« bem 13.— 14. 3ahrh-, eine Sammlung oon
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Penknbi.
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(Scnturicn.
100 uerfrbirbenartigen 91obellen, eigentlich, aber nurba»©e=
rtppeju foldjen, tvAt)tcnb e« brm münbltd) Grviblenben über«
loffen mürbe, ba* ©nippt mit efleifcb, ju umtleiben. Üb»
brn ob« bie !Oerfafjer unb Sammln ift nodj nicht« Sichere*
ermittelt worben. la* 9?ud), juerft gebrurft Bologna 152.1,
ift in {mnbcrten t»on Ausgaben rrfc^imen. ©ute #aub=
au*g. bon Garbonc, 5. Aufl. ftlot. 1871; bon Gappelletti,
ebb. 1884. ©iffenfcbaftlicbe Au*g. Don »iagi, 3lor. 1880.
Au* ber ferjr reichhaltigen neuen l'itteratur über bir C. ftnb
bcfonbrr* bert>orj itheben: 2'Ancona, im 8. £eft ber 3"t=
frhrift Romania, unb SBartoli, Storia dclla Lett ital,
8. «b. ftlor. 1880, S. 183-240. [Scartajjini]
ffentörtt (fpr. tfiheiu), Stobt, f. Grnturipe.
Centranthns, Spornblume f. äkleriaiiacrett.
Centre (frj., fpr. fjangtr), f. p. m. Pentrum, f. b.
Centrt, Ganal bu (fpr. »bü fjangtr'), ein 121 km langer
Aanal im mittleren ftrantrcicb, gef)t au* bon ber Sabne
bei Gbalon* (172 m), überfd)reitet bie 300 m rjohe äßaffer-
treibe im nörbl. Gbarolat»>©cbirge unb geljt, bem l'aufc
ber SBourbtnre folgrnb, mittele biclcr Schleufcn bei ligoin
in bie ßoire (224 m); ber Äanol ftellt alfo eine Serbinbung
iWtfd>en bem Cjean unb bem Wittrlldnbifdjen 9)leere her.
GentrcviOc (fpr. fjangtrWibU SJciler in ber öraffchaft
be* Sairfaj norbamcrif. Staate« Virginia, 43 km SB bon
SBJafhington, belannt burcb eine Seihe bon ©efcrbten, bie
t>icx 1761 unb 1862 am Ufer be« giüfuhttt» SPuU^un (f. b.)
ftattfanben.
Central*, ©attung be* 3>ornt}aie, f. £aie.
Centrlocns f. 9c&hrenmäulrr.
Genirolepibeeu, Centrolepidäac (xeVroov SJiittelpunft,
Untt Schuppe), eine flcine tjamilie au* ber Crbnung bn
Enantioblastae ober gegenfeimigen Pflanzen, lie SSlüten
ber 6. ftnb flein, unfcbeinbar, ohne $erigon, ftcben in ben
Achfeln bon fpeljenartigen Xetfblättern |U Äljrchen an=
georbnet. Stur ein Staubgefäß unb ein ober mehrere
^iftille. ^rud)t eine einfamigc Scb^audjfrucbt. J)te G.
ftnb (leine Äräuter bon binfenartigem £abitu* mit faben>
förmigen $almen unb borftigen SBurjelblattern, ineift in
Aufhalten einbeimifcb. (Gattungen : Centrolepis, Aphella,
Alepyrum u. a. w. [g. ©. ÄorjLJ
Gentrdflen, fcltifcbe* SBolf in ben graiifchen Alpen,
»gl. Gäfar, bell. gall. I 10 (Wo freilich bie #anbfd)riften
Coutrones enthalten).
Centronötna f. Sthleimftfdje.
CentrophOrus, Gattung b. Sornhaie, f. #ate.
Centrftpas, Spornluducf, f. Äudude.
Centroi»p6rmae, eine Abteilung ber Sifotblebonen,
für weldje ein grucbtfnoten mit zentraler ^.Macenta be«
fonber» dmralteriftifd) ift.
Centrötug, 35ornjirpe, f. SBudeljirpen.
Gentruw, Partei bei, f. Äatljolifchc ^raftion.
Centrürns f. «nbroftoniben.
Centnmvlrl (lat., „jpunbertmänner"), im alten 9tom (tu
©ericbUljof, beffrn Urfprung nidjt feftgefteflt ift; er fprad)
befonberi in Örunbftüd«= unb «Srbfdjaftaprojeffen !Red»t.
Xagegen fdjeint in ber Aatferjeit feine Aompetcnj auf
H)fltd)tteiIeprojejfe befdjrdnft gemefen ju fein, ©eit Suguftu«
toar er in öier Senate geteilt, bie 3al)l ber «id)ter, \vüd)t
anfang« 105 betrug, auf 180 grbrad)t, feine 2()Atig(eit feljr
in ^Injprudj genommen. Xer C$erid)t«t)of führte Don Utters
r»er bie bohta (f. b.) aU Snmbol (batjer judicium hastaeX
unb bie bor if)n gelangenbrn ^rojeffe tvuOrn nod) in ber
Aaiferjeit im ffirgt ber alten legis actio sacramento ein-
geleitet, fo bcf) b,ier ba# ^ormulartwrfaljren anä<|Hcb,[c^en
blieb; bie subscriptio (ein £etret be» pröftbirenben 9Ra>
giftratä) bertrat bie SteUe ber UitUfonteftation. Über bat
UJerl)(iltni* ber Decemviri litibas jadicandis ju biefem ®e»
ridjtebof geb,en bie 9lnfidjten au»einanber. flad) ift ti un>
beftimtnt, tote lange er beftanb, inbe$ ftnbet man tbjt fett
(5nbe be« bierten ^atjtbunbert« n. Ctjr. in ben Cuellen nidjt
meb,r ermähnt. — l'itteratur: 3umPl' Über Urfprung,
Jorm unb Sebeutung be* Gentumtriralgericbt« (ribbanbi
lungen ber berliner fllabemie ber Siffenfcb/tften , Berlin
1838 €. 135 ff.); Sdmeiber, De origine centumvinüü
judicii, Softocf 1855; flunfce, Gylurfe übn *ömi|d)e#»etbt,
2. «ufl. Setpitg 1880, S. 114; Wommfen, 9iöm. Staatsr.,
2. «ufl. i'eipj. 1876, U 231, 590, 605 ff. [«mibe.]
Centnncfilas, Aleinttng, f. ^rimulareen.
Ceitnric (lat. ^>unbertfd)aft), urfprüngltd) eine mtlttä*
rif tbe Unterabteilung ber röm. jtlaffen, in loeldje bie®runb<
beft^er bon Serbiud lußiiis nod) bem Umfang ib^ree
©uteS eingeretb,t waren, »gl. b. Sri. 9tom, «efdj. 3ebe
ber 5 Jt laffrit mar in C.n, feftgefd)loffene Abteilungen, ge<
teilt, bereu Wold nidjt immer i^rem tarnen entfpradj.
Tic 1. Älaffe umfafjte 80 G.n, bie anbereit 4 je 20 (bie
5. fpäter 30). %tbe Jllaffe jerftel in ein Aufgebot ber
Älteren (6eniores) unb ber jüngeren (juniores), jebrt mit
einer gleidjen «njwljl G.n bebadjt, wobei ba« 46. «eben«»
ja^r al* Örenje galt, bae 60. überhaupt Pom Sienft be»
fTette. «uf}erb,alb ber Älaffen ftanben bie 18 S.n bei
»itter einerfeitS - bie SMÜte bet 1. Älaffe -, 2 G.n
ÜDertleute, 2 6.n Spielleute unb 1 6. ber Proletarier
(bgLCapitc ccnsiX alfo 193G.n. ^olttifd) bebeutenb Würbe
biefe militärifdje ©licberung nadj bem Sturje be*Äönig>
tum*, ba bas fiegrrtd^c ^>eer in Älaffen unb G.n georbnet
(in ben comitia centuriata) bie $rätoren wfiblie: ba«
2tkl)lTed)t für bie Cberbeamten bleibt btefft Serfammlung,
bie jubem nod) bie ©erid)täbar(eit in politifdjen ^rojeffeti
aueübt unb bieSrllärung bon Angriffefriegen erläßt, Weldjc
ber Sefldttgung ber patrijifdjen Senatoren bebarf. Sieb
leidjt 241 b. <Si)x., bielleidjt nod) ftütjer, Würbe jur Stdrlung
örtlicber Ginflüffe bie Crbnung ber G.n mit ber Üribud»
orbnung in ükrbinbung gebracht, inbem man in jeber ber
35 % ribu» (alfo in ben örtltcben Ginbeiten) 5 Älaffen
bilbete unb jebe btefer Älaffenabtcilungen in eine ältere
unb jüngere teilte, fo bafj jebe Xribui 10 Abteilungen
ober G.n aufwies unb mit ben 18 S.n ber Mttter unb ben
5 3u}afoccnturien 373 G.n borb,anben Waren. Sutta ftellte
88 b. 6bt. bie ferbtantfcbe Crbnung ber G.n auf furje
3eit wieber ber; in bet ÄaifeT$eit Ratten bie G.n nur SBert
ale Äörperfdjaften ber Stabtarmen.
ßttteratur: 3Hommfenr SRöm. ^orfdj., *erl. 1864—79,
I 134—166; @enj. £ie Genturiat Äom. nacb ber »eform,
gfreienwatte 1882; G. ^ergog, ©efa). u. Soft. b. röm.
Staatöberf., Sieipj. 1884 u. {f., 1066 ff.; Wuiraub, in ber
Rev. hist XV111 1-24; 3»- Wüüer« ^anbb. b. Haff.
Altertumow. IV» 624 ff. Ib. Scala.J
Geutarien, Wagbeburger, b^odjangefe^ene» lirtfrm»
b,iftorifd)« SB)erl ber SeformationiJjeit, ein lentmal
proteftantiftber aßiffenjcbaft: ecclc«iastica historU, inte-
gram ecclcsiae Christi ideam secondum bingulas centuriaa
complectcns. SEUegen ber in 13 ^oliobdnben befolgten An»
orbnung beä Stoffe* nad) 3al)rbunberten ber ^iame 6.,
unb wegen be« aUo^nple« be« $erauägrber3: SRagb. 6.
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Centurio.
$ie Oberleitung tjutte Mattfj. ftlaciu* (f. b.) au« 3Uttrien,
^rebiger ju Magbebutg, weUfcem lutljctifc&e Ideologen, wie
SBiganb, 3ubej, fraber, <£ort>inu« jur Seite ftanben. $a«
geiferte, auf grilnblidjem Quettenftubium rubenbe, jdmrfe
Ätttif übenbe SDerf bietet eine Überjeugrnbe Slpologetit ber
fulbertfc^en Ideologie; erfdjim in »afel 1559 -74
(Neue «u«g. ebb. 1624) unb ffiljrt mit bi# aum 13. 3ot)rl)
3n jebem 3ot)tl)iiiibett ift bet Stoff nadj brnfelbeu regele
mäfeig wieberfebtenben Öefurjtlpunlten geoibnet. Sine t>on
ben .fperau«gebcrn felbft Peranflaltete beutfdje Ausgabe bet
4 erften tfenturien erl'd)ien in 3ena 1560—65. ißaroni u«
ftettte ben M. 6. 1588-1607 feine ftreng=tatf)olifd)en An-
nale» eccleaiartici rntgegen. [Jörftet.]
Centnrlo (lat-X SMebletjaber einer röm. ßrnturie (f. b.).
ffentnript (fpr. tfd)en— ), itaL StilbtdKn im Areife WcoRa
ber ftjü. proDitt^ Catania, an bet 6ifenba(m 9atania<$a>
trrmo, 46 km 28 t»on Gatania, auf fteilcr ^)ölje (702 m ü. M.)
über betn Ibale be« Jiume Salfo, jätjlt (1881) 8807, al«
&tm. 8907 ein»., treibe Sdjwefelbergbau treiben, iie
Umgegenb t)ot ba« tiefte (betreibe Sizilien«. Den früheren
oerberbten Warnen Gentorbt bat bie Stobt feit furjem
wieber mit beut bet antifen Sifelerftabt Pertaufdjt. —
Ä e n t u r i p a e , f djon Don Ifjufubibe« erwä b. nt, burdj T iont)« '
(Eroberungen mit Spratu« Dereinigt imb gräjifirt, ju Gtcrro«
3eit angefeben unb woblbabenb, namentlich, burdj au«ge;
betonten ©runbbefita, würbe 1233 burd) gfriebnd) II. Wegen
eine« ttufftanbeä jerftört, bie Giumobnerfdgaft würbe nad)
Kugufta Perpflanat. $et Ätaf Moneaba bi Abernb baute
fie 1548 wieber auf. Antite Saureftr finb jaf)lreirf) Por=
banben. Sgl. 3- Anfalbi, I monumenti deJI' antica C,
Gatania 1851. [cdjöner.]
Crutweiflbt (Cwt, engl., fpr. fjentWebt), f>unbertgewid>t,
3tntnet = 112 engl, ftanbeläpfiinb 50,8 kg, wirb in
tfngtanb unb ftotbametifa al« .^anbelsgemicbt gebraudj».
1 Cwt = 4 Cuarter« a 28 *ljb.
tteorlt, bei ben Angelfodjfen bie freien anfälligen Äriege
leute; »gl. l*nglanb, (Hefd).
Cepa, Alllum copa, f. «ilioceen.
Cepaea (Sedum cepaea f. «yettpflanjen), in Wrietften;
(anb unb Pon ben 'Alten gegen $lafeu(ciben benubt.
Cfcpe, eine Art Pon Boletus (SötjreiipU», bet in ftranl-
reid) al« frderbiffrn gefdjäbt wirb.
CrphaFÜN Ipecacnanba, SBredjwurjel, f. SKubiaceen.
Cf cpl|al«lgie f. Äopffdjmer,».
Cephalnnthera, Aopfftänbel, f. Orcfcibeen.
Cephalunthus, Aopfblume, f. SHubiacetn.
Cepbalarla pllösa, behaarte ßarbe, f. £ipfaceen.
Cep)ialA*pl», foffile ^ifc^gattuitg au« bem alten roten
Sanbftein öon 6d)ottlanb; bilbet mit einigen PetWanbten
Gattungen rine au«geftotbenc Crbnung bet Önnoibru.
»eldje fid) befonbet« butd) bie IBebedung be» Aopfe« mit
einem grofjen fnödjrmtn Ert)ilb au«i)eia)net. [t>. Rittet.]
Cephalocele (griedj., wöttlid) Wopfgejdjluulft, 6rf)öbe[i
Hernie), bie Sotlagerung eine» Zeile« be« S^abrlin^alte«
burdj eine offen gebliebene Surfe bet 6d)dbelfap|el. 3n>
folge einet Sntwideliingdftötung ober 3Mlbting*l)emmiwg
fct>lie%t fidy in früher ^criobe be« Orotalleben« bie «djäbel^
berfe nid)t Wttftänbig übet ber ©elurnblafe. 3nfolgcbeffett
bleibt nad) %bfd)tufj ber Formation bet 6d>Abel(apfel ein
farfartig abgefd)nürter, in ber fflegel norf) bie 3et(b>n frfi=
beftrr Anlage barbietenbet leil be« Wet>irn* ober aud) nur
ber .^itnbaut anfjerb,alb ber ©djäbelb.öljte unter ber be*
t«uH4» tfncfClepdMc. III.
bedeuben .fpaut liegen unb berurfadjt — Por,)ug«weife an ber
Stitn-^afengegenb, fowie in ber ^intert>aupt«gegenb, frlt«
net in ben feitlidjeu Partien be« Sr^ftbel« - ^erttortreteube
plattooale ober tuglige Utotwölbungcu. liefe SKorwblbun-
gen bürfen burd^au« nidjt mit anbetweitigen Öefd)Wülfteu
beigdjübel« ob« mit «Iwjeffen unb bergl. wrwedjfelt unb,
wenn überhaupt, nur unter ben grftfetrn $orfid)t«mafjregelu
oon burdjau« funftPerftdnbiger ^>aiib in SPeb,anblung ge«
nommen werben. 5ügl. Schüller, Sncepftaloeele in tfulrit:
bnrg« 9ieal-6ncutlop&bie ber gefamten (leiltunbr, 2. ftufl.
ailien 1886. 3JgL a. 3ßfeiibo>Gepb^ilüfele. (SdjüUer.)
Gep^alouia f. b. w. Jtepljalonia, f. b.
öept)alopl)oreu f. SUei^tiere.
6ct)palop9ben f. Aopffüßer.
Cephaloptera^ ftropfüogel, f. JrudptPdgeL
Cephulotnxns, Steineibe, f. ilouiferen.
Oepliiilulborax, Äopfb ruft (Don xtif ttlii .Kopf, ^<m(>a{
SBtuft), iKifjt bei ben ^(iebettterrn, indbefonbere bei ben
Spinnen uub b^öb^eren ftrebfen ber oorberfte, gröfjere i'eibe«;
abf$uitt, weld>r fid) au« einer ^etfdjmeljung be« Aopfe«
mit einem obet mehreren ober aüen Äingeln bet iBruft
herleitet. [§. JJubwig.]
(Sep$oUtbr»pfte (uon »(y alot Wrofjfopf, unb 9qvmu,
Jut. —v«», jertrümmern), eine aeüurteb,ilflid>c Operation,
ba« ^'fttümmern unb !Oerf(eincrn be« tiiiblidjcn Aopfe«
mit einem fd)Weten jangeuförmigen 3ttftrumente.
(>cut)alctomie (öon *(tfttlo{ (V(rof)(opf uub t^rnv
fduieiben), bie (Eröffnung be« finblidjen St^äbel« behufs
iüerfleinerung beweiben, eine geburt*b/ilflid)e Operation,
gteidjbebeutenb mit «Amniotomie" unb .Perforation".
l'ephenomyla, 9iad>nbremfe, f. Xaffclfliegen.
<Ecpf|CH0, ©tetnbilb be« nörbl. Gimmel«, oon 19^ 20™
bi« t>h 40" 9ietta«jenfion uub 55» bi« 87° nötbl. Xefli»
nation. Untet ben 159 bem blofeen Auge fidjtbateu Sternen
finb nur 8 ber 4. ober 3. Wröfje. 2er rote Stern p ift einer
ber intereffantrften nnb am frühsten eutbedtcu iöeränbct=
li^en; feine periobe beträgt 5 löge 8 Stunb. 47,7 Win.
öepbiffn« f. fteptj.fu«.
Cephns» ^»almwefpe, f. §o(jwefpen.
Cepola, ben S(b,leimfifd)en nalje oerwanbte Orifdjgattuug.
deprauo (jpr. tfc^eO, Stabt in ber ital. ^rob. »om
(Ät(i« (^roftnone), 4 km oon ber juget^drigen Station ber
(Hfenbafyn tHom=*)(eapel , am Siiri (darigliano), ber biet
früher bie tötende iWifttjen Neapel uub Äird/ftiftaat bilbete,
Wohlgebaut, mit b,übfdKn Wirdjen uub (1881) 48.'M 6inw.
3)gl. 4Ä. iüitaliano, II C. ravvivate etc., iHom 1653.
Ce qui so reaaemble, »'assemble (fr,»., fpr. fje (t
fr rrgaugbl jafjangbl: ,wa« fid) äl)n(id) ift, fammclt fid)*h
£prid)»ort: ©leid) unb gleid) gefeilt fid) gern.
Gct (pon lat. Ceres), Tibtom, fiantb^an f«nb brei
Btdnlle, weldie in wenigen unb felteneu, nameiitlid) fdjwr=
bifebrn Mineralien ftet« .ptfammen Portoiiimen, befoitbett.*
im 6erit, Crtljit, Wabolinit unb ftluocerit.
ft l a p r o 1 1) fanb 1803 in bem Sdjwerftein »on SBaftnd« bei
iKibbar()Utta eine neue tfrbr, bie et nad) il)ter brauugelben
,^arbe Drtjro iterbc nannte, gleidjjeitig [jatten SBet jtliu«
nnb^iiinget biefelbeCtbe in jenem Mineral gefunben unb
ba« WctaQ barin (nacb, bem fur\ t>ottxr entbedten Planeten
tirrc«) Zerium genannt. 3» brrfelben l*tbr, bie man feit'
Ijer al«6rrojt)b betradjtet patte, fanb Wofanber 1839
aud) ein Metall, ba* er (nadj luvaärttr Perboigen friu)
Santbanum nannte; 1841 fanb er ein brüte« Metall,
34
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Gera.
530
<£eratopt>tyflaceen.
ba« ft ali ftrteu Begleiter bta fmbrrtn (nadj JiJ^oc
^Willing) libflniium nannte.
Sie Ireuuung ber btfi Metalle ift eine jehr Schwierige;
fif bilben bif Ofruppe be« Ger« unter ben Metallen ber
dtben; man betrachtet fte ole oierwertig , ^crtjsipett ige
Toppelatome bilbettb; fif f)aben webet ali Metalle nod)
in il)ren Salden Scrwcnbiing gefunben. Lanthan (Reichen
La, «t.^ew. 189,0) ift eifeugrau, an ber 2uft leicht am
laufeub. betbrrnut leid)t \u weifjem l'niit f) au Dil) b, La»0»,
büi fid) mit SJoffer (oft ju unlöslichem £>nbrorüb,
La<OH>>, baa and) entftebt burd) (Sinwirlung bei Me=
talU auf falte« ©äffet. 6er, Cettum, 3f«d>en '-^
Wcw. 141,2, bat ftarbe nnb «lanj hm Hifcn, rjfllt fid)
an ttoefnet Vuft peinlich lange, bcrbält ftch wie ttanthait
beim (Frhibeu imb gegen SUnffer. Man fennt ;iwet Orbbc,
b'crbior.i)b ober Gerorttb, CeO«, nnb Cetornbul ober
etfciqu iorl)b,Ce«0«, unb birfen entfpreebenb jweiWttcu
von Snl.icu. NVue finb fatblo« ober febwad) nmctlipftrot ;
biefe finb gelb ober gelbtot. Sibbm (3eid)cn Di, 'Sit.»
Wem. 147) ift etwa* bundet wie Pet; feine Saljc tofeu
tot obet öiolrtt. Quellenangaben in Behling, Wettet fianb-
wörtcrb.b.b'btm., 1875 ; SJabenburg, .ftanbwörtcrb. b. fll)em.,
Steel. 1888; ^i. d. JRo*coe u. G. Scbotlrmmcr, 9hi«?ührl.
Vefjrb. ber Pbemic, Srautiffbm. 1879, Sb. II. (2BeU.]
Cera (tat., in 3ufammf,,Himaert (fero . . .), ©arb«;
<J. alba, weihe* (geblcirbtee) SJad)*; V. Hava, gelbe* (rohe*)
SPad)«; C. japoiiTca, Saumwarf)« (f. -Jlnalarbiaceen); C
myricSa, MörtenWach* (f. IMljrifoceett).
Ceradla itnb P-barj f. Äompofitrtt.
Ceragrium (mlat., to. (at. cera, f. b.), im Mittelalter
Abgabe an bie Jlirrbe jut flnfchaffuug Don 28ad)«lfet)en.
Geram (Serang): 1) größte ^nfel bet fübl. Moltiden,
f. b.; 1) ,£inuptftabt ber Wrfibcntfdjajt Snntam (f. b.) auf
ber 3nfel §aba, 70 km Pott Satabia an ber grofjeu
^►eere«flrnf}e gelegen.
Ccrimbyx, {< ernm bbriben, f. Sorffafet.
derftmi (fpr. liehe— ), fiiil. Crljdjaft im .»{reife Wicofta
ber '4'roüint (»atania mit (1881) 5031 dinW. im .fjügrl*
lonbe WC von Wtrcfia. 3" btt llingrgenb nicle SUtcrtfimer.
drramiacreu, Ceramlom, f. tilgen unb ftloribetn.
Oraospongiap f. ^omfriiwdtnme.
dtrapbnnien (deropbaittcn), butrfjfdjeinenbe 5Keltef=
bilbet au» ffladj*. $ur £>etfteUung ber 0". bebient man ftdj
einet (jülaeplatle. auf welcbct eine 1 — 2 im ftarfe Vage oon
*Bad(ö, ba* mit letpentinöl jubeteitet unb beliebig ge=
fSrbt worben ift, auöflebreitet Wirb, unb öerftbirbenet
Wobellierböljer unb >cifen. 91ad)bcm bie .Seidwuna, auf
bie rVIad)e gekauft Worben, wirb ba« Silb berart au* ber
lc!;teren berau*mobellirt» baft bie lirf)tftärlften Partien
.tuglrid) aud) bie burdjfidjtigften finb, Watjrenb bie bunfelften
leile burd) 3Pnd)eanftrag nod) erl)öb,t werben. Tic Heroieh
jältigung biefer Silber grfd)ieht burd) «ipeabformung nnb
^tu^girfjen ber gut burdjfeucbteten formen mit 2t}arf)*maffe.
Tie P. finb wegen ihrer geringen SDibetftanbäfä bigfeit
gesell JWätme u. a. Wenig perbreitet unb burd) bie Weit
prnltiidjerrn Silber au4 ^orjcllanmaffc, weldje nad) benr
ielben ^tiinipe Ijftgeftellt Werben, berbrängt worben (f.
t'itl)opbaiiten). IT. nennt man aud) bie mit iU}adj«farbrit
auf bnrdiiidjtigeu 3«'9f" ou?gffiil)rlett Müratitoen 'JJiale'
reieit bei /rfnfterporfdten u. f. w. f?H. S.]
(Ferafln, b'eraf injiiure, *tot)lel)l)brat »on ber formet
Cit Hw O.o. fiubel f.d, al* «erafinlalf in bem in SBaffer
unlöslichen änteil bei AirfrbgummU, fowit ben (Mummi=
au*fd)Wi^ungeit anberrr Obftbäume, bann tu ben 9lunfel>
tüben. 6. eutftet)t beim Sr^i^en bon ?lrabinfdure auf
ISO0 C unb ift fomit ibentifrf) mit ber TOetaarabinfdure.
■Jlmorpfje, gelblicb'Weifie Waffe, in SPaffer nidjt IMIidj.
bamtt nur frofd)taid)artig aufquellenb. SBeim tfrWdnntn
mit 9llfalien rjrt)t ti in 9Irabinfäute über. [QfintL]
Cerastes, .fpornbtpet, f. Siperu.
Cerastlnm, ^ornlraut, f. Äart)opb,bUflceen.
CerftsoK, flitfdje, f. b. unb «mrjgbalaceen.
Cferdfae, alte Öeogt., f. ffetafus.
der fite (p. lat. cor« 2Bad)3) \\nb eigentlid) Salben.
weld)e 2üad)0 enttjolteu. Später würben bamit aud) anberr
Salben bezeichnet, welche eine ähnliche Aonftften^ hoben,
ganj abgefehen bapon, ob fie hauptf<id)lid) SDacb« enthalten
ober nid)t. So gibt ei ein ceratum aeruginis, cetacei,
c«<tacei mbrum, niyristicac, pini, plumhi etc. 3>a* im
; ^ublifum belanntefte ift ceratiun ccUaroi rubrum = rote
i'ippenpomabc.
C«ratit«s, «attung ber «mmoniten, f. b.
Cpratluro, (Gattung ber Wetfjeltierthcn, f. b.
Ceralobalraclilda« (Pott gried). »(yas ^>orn, ^«ipa^ot
j'yrofd)), Familie ber Ctbn. 5vrofchfurd)e, iur llnterorbn.
^ungenfrpfd)e, Wbtl. Firtnisternia gehörig. Sefjt eigentüm--
ltd) burd) Se^aljniing aud) bei llttterfieferi; bie Dnerfortfabe
bet Äteuit'einwitbel finb nid)t Petbrettert. — hierher ge-
hört nur bie Gattung C'eratobätrachus Blgr. mit einer
9lrt C. Guentlicri Dlgr. bon ben Salcmon*infe(n, alfo
aui beutfehem Srijubgebiet. Ter bteterfige Äopf ifi toon
enormer (Bröfje unb an ber Schnauze in eiuen j|iim <Me^
füb,l3oTgan birnenben ^Mutjipfel auegejogen; ein ähnlicher
3ipfel fthniüdt aud) b<ii breierfige «ugenltb, bad SfücTeu
enbe über beut Alfter unb ba3 Xibtotarfalgelent. Sie 9lrt
paritrt auffallrnb in Färbung unb in j^orm bet Anhänge,
inbem fie fid) iljrer Umgebung täufcheub anpaftt. Sie mod)t
(wie Ilylödos, f. ('rstignathidae) ihre (^ntwidelung im dt
burd), fd)lüpft aljo bereit« at« deiner Pierbeiniger ^rofd)
auo bemfelbeti. Ia« einzige in beutfd)en Wufeen auf
beWahtte Stücf liegt in ber ^tanlfuttet Sammlung. Sgl.
Zool. Soc. London Proc. 1884, 212 unb Transact XII,
1886, 56. [Söttger]
Ceratoceplialus, f;-tortif5pfd)eH, f. fRaniinfulaeeen.
Ccratocblöa f. Wramineen.
Ceratftdon, ^tornjahnmoo«, f. ftiubmoofr.
CeratftduK, Sarrotnuuba, f. fiurdjfijche.
Coratonla f. ^ohanniöbrotbnum unb (Taefalpiniacrrn.
Ceratophöras f. Sapotaceen.
Ceratöphrys, ^totuf tofd), f. (Tpflignathiben.
Geratophhßorce«, ( oratopliy]lacfai>(x/(»»ff f^orn, y »j'iio»
Statt), ^ornblattgewächfe, eine ftamilir ber Urtictnrn obet
ueffelartigen Wewädjfe. weldjf bi« jfht nur eine einige
Gattung Ci'ratoi)hyllum enthält. SPte bie Urttcinen hoben
bie 6. etngefehled)tige, uttfd)etnbarr Stuten mit 9—12
flehten ^etigonblättern, 12—24 Staubfäbrn unb einem
lfächerigen ffruchtfnoten, in welchem eine hängen be Samen
(uofpe ruljt, bähet bie ftrud)t ein lfamige* ^cüfjdjen ift.
lie 6. leben untergetaucht in Xeirbrn. Seen unb langfam
flieftenben aBäffern, fie haben gabelfpaltige, in Quirlen
angeorbnrte Slätter, in brrrn ?ld)feln bie Slüten fi^en.
Oeratophyllujn, ba* £)ornblatt. weift brri beutfrbe unb
einige ametifanifdie Birten auf. ^hte» »ierluljen 2£ud)fe*
we^rn unb weil fie letd)t wadjfen, finb fie beliebte «quarium-.
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Ceratopogon.
531
Ccrebrum.
pflanzen. 39rt uni finb einhtimifdj: C. deniersiiin (hinab
gefenft) L., ftadjelf tüchtige« Hornblatt, mit flügrllofeii,
breibornigrn Früchten; jtoei dornen jurürfgefrümtnt. C.
plaiyac&nthnm (nlatvt breit, «xar9a Torn) I-, brcit=
botnigrä' mit geflügelten, breibornigrn fruchten;
Tomen breit, fLocty. C. subin^rsnm (untergetaucht) L.,
glattf rüstige« mit flügellofrn unb borulufeu Jrrürfv
tftt. [3. ®. Äo(,l.]
Ceratopftgon, SBartmütte, f. 3«rf"««rff«-
G'eratopsyllna, flammfloh, f. ftlöhe.
Ceratoptfria, ÖeWeihfarn, f. ^'attetiaeeen.
CerbPra (nnet) Orberus, bem £>öllenl)uub), eine 9tpo=
rqnacerit: (f. b.) ©attung, berett Birten gütigen UJtlcbiaft
enthalten. C. Thevctla (noch brm franj. ftrifenbrn 91. Ihebet)
L., bet fchmnlblätterigr Srhcllcnboum, bat glatte,
fteinhartr. breitantige, fliitgenbr ftitichtfchalen , bie mit
Steinchen gefüllt, alt (Spellen unb jum 3cb,mmf bet tfin=
geborenen in Skftiiibicn bienen. C. Aliovai(»aterHnbiftr)et
flamt) L, ber 91 t) obaf)ibaum in Sl'cflinbicn, unb C.
Taughin (Dnter(änbtjtb,rr Warne) Hook (Taughinla mada<;as-
cariensis PcU Th.) auf 9)iabagaefat finb f}of)e SJäume,
beten OTüdjfaft auftetorbcntlid) giftig teirft unb beeliolb
jur Söergiftung ber Pfeile unb Snnjen, bei Abhaltung
»on «otteäurteiten u. f. m. SlnWcnbnng finbet. &. ftohlj
(FerbtrnS f. flcrbrro3.
Ccrear la nota (ital., fpr. tfcherv baä Suchen ber
flöte), ein in ber (Mangelet)« gebräunt irt)er flu*bruc? für
ba4 Verfahren bet Singftiinmr, einen folgcnben Ion be:
teitd ali SBorftblag mit auf bie Silbe bti oorangehenben
ju net)mfn, bann bn* $erüber,iicf)en bei Jone* flberhaupt.
Cereeris f. ©rabroefpeu.
GercTna, 3nfel, f. Äerfena.
Cerein» ^ubaSbaum, f. (Facfalpintnrten.
Cercle (ftanj., fpt. fjerfl, b. lat. circulus), 3>rW. flreie,
©efellfrbaft. .6. halten" bebeutet im ^ofeeremoniell beu
Umgang, wetzen ber ftnrft nad) aufgehobene! lafcl bei
ben ©riabenra macht.
Cercoettma f. ^flaftetföfet.
Cercolibes, ©reifftachlct, f. Stachelfebwcinr.
Cercol6pt«s, göidelbät, f. «dtrn.
Cercopltheeus, ÜJcrerfabr, f. Slffen.
Cereöpls, Stirnjitpc, f. .HUinurpen.
Getcdtte« (fpt. feerfott), Torf im franj. Tcpart. Coiret.
b km % von Crltan«), bciitwürbig burd) ben .Kampf am
4. Tri, 1870 (f. bfutfettfranj. Ärirg).
Cercfon f. »aflnttfrr.
fferba be la, fpatt. Slbclsfamilie, gegrünbet bon bem
Infanten Tun ,}cnmubo, ältrftem Sohne ilönig 'Jllfenfos X.
(PI Sabio) bon flaftiliro unb bei ^nfantin Tofia iüiolante
öon 9lrngon, 9. genannt bon einem ^fifchrl $narr auf
bet Ü'ruft (cenla, fpan., f. b. to. ^Jftrbehaat), mit welchem
et (1256) geboten roorben toat. 1269 mit SBlanca, bet
.»weiten 2od)ler ilönig t'ubmigS IX. bon (frantreterj bcr=
mi'tblt, ftatb et bereiU 1275 mit .^interlnffung jft»eicr
Sötme, Don 9llfonfo unb Ton ftetnnnbo, »oeldje
Ptbnnfprütt>e erhoben, obloohl ihr Wrofjoater Ton VllfonfoX.
mit ^ufimmimg ber Ported 1276 feinem jtoeitältrften
Sotju Ton Sandjo bie ^tarhfolgc iuerfannt hatte. 3« o«"1
nun au*breihrnben ffrbfolgrfriege , »elct/et mit Unter»
btechungen Aaftilien lodbrenb ber bret A6uige Ton Sancho,
Ton fternanbo IV. unb Ton «Ifoitfu XI. in Unruhe er=
hielt, ftüjtfn fie fiel) auf bie £ilfe 9ltagon», ^tanfreict)«
unb brr römifchen flutte. SBSrjrenb bet TOinbetjahttgfett
Ton ftermmbo» IV. fah fich Ton "Jtlfoniu unn Jtöuig bon
flafttlien aufgerufen, mufjtr aber 1801 gegen Putfthäbigungen
auf ben flbuig*titel Derjiditen. Irobbem ei^ob er fith noch
einmal in ber Qtit ber 2Birren, tt?elrf)* feit bem $ahtf
1314 bie JHegiening be« iniuberjäfjtigen ?llfonfo XI. et«
füllten, bii et biefen UÖ1 ali ftönig anettannte unb enb=
gültig fidj aller 9lniptii i)e auf bie fltone begab. Sein
älteftet Sohn Ton 2ui« bc la P., ©taf bon 6(ct<
mont, fämpfte im Tieufte ,l'f)ilipp'5 beä Sd)Bnen »on
tVtauiteirh rühmlich gegen Pnglanb unb würbe im 9iou.
1344 a(3 SJafaH be4 apoftolifd)eu Stuhle* »om *4.'apft
(Fleniend VI. jmn flötiig ber (Fanatifchen OnlcI" ernannt.
2Jgl. Tl. Safueute, Ilist general de Kspafla, 24 3Jbe.
Wnbrib 1*50—61, *b. 3 u. 4; Sebirrmarhrr, «efrt)id)te
Spanien?, ^b. 4 u. 5. [Sd)irtmachet.j
tfcrbdgiit (fpr. fjetbanj', tpan. Cetbafia, lat. Cere-
tnnia nad) bem In« früher wohnenben i<olt»ftamm bet
öerretaner) ift ein ttwbftrirto ber y»)renäen, bie föegeub
ber oberen 2 haier be^ Segre unb bee Irt^^luffe« umfaffenb.
iüon «63—1111 l;atte («. eigene örafen aui bem ^»aufe
Uatnlonien. Watt) bem ^tuefterben birfer gräfl. Nebenlinie
fiel bie P. an bie .tyaitptlinie Aiirütf. Terjentge 2eil P.s,
ivelrher ben iiörbl. Abhang ber Mutenden bilbet, fam im
'4.»nrenäifd)fii ^rieben (1GÖ9) au ("?mnfreid) unb gehört heute
pm 9lrrcnbiffement *Dlont = £ouii im Tep. ^brenfe«'
Orientalen in iKouffitton. Ter SSlbhang ber Webirgafrtte
gehört Spanien, mie and) ein (leine-3 @ebiet ßioia, toelrhei
auf ber franj. Seite liegt nnb ganj bon ftanjöfifchem 5*e<
fib umgrbeu ift. Ter fjotyn Sage wegen Ijertfdjt hier ein
lauger hinter unb ein tauhe« ftlima. 3" bet ©egrnb
Wirb fowohl franjofifd) al3 fpanifd) gefprodjen ; bie eigent*
lidje kJJationaljprache ift ba8 Aatalonifdbe. [SBohnhof.]
Qixt (fpr. fjähr), fran.v fflufl, entfpringt auf bem Gantal=
gebirge in ber üluwrgne, burrhfliefet bie 3ö.^dlfte bti Tc«
part. tvantal unb münbet im Tep. 8ot unterhalb aretenouj
in bie Torbogne.
Geren (fpr. tfdje— ), 4*urgflet!en in bet ital. ^tob. 5?etona
(ftrei« Snnguinetto) mit (1881) 5293, als «emeinbe 7418
Pinw., an bet Pifenbahi^-KeronaiiHobigo, 47 km SC bon
Verona, am f^lüfjcfjen 9J)cnago. $itx Sieg ber Öftetteiehet
übet bie «fran.)ofcu am 11. Sept. 1798. [Sthönet.]
(Fcteaiirn (lat. Ccrealia): 1) ^eft ber Cert* (Temeter,
f. b.), ber (Göttin beS ?lrferbaue<), im 9lpril, berbunbrn mit
3irti:*fpielen (Ccrcris ludi).
2) baä ttettetbe (ale Öabe bet Cete*), and) bie bataud
gewonnenen flahruiig«mtttel. Sgl- Wetteibegrdfer.
GerealTn nennt SJtege^JJJoutie* ein in ber flleie ent-
haltene« Ferment, baö im Söaffer löblich unb barau* burd)
Spuren oon Säuren fällbar ift. C oerWanbelt Stdrfe tafd)
in lejrtrin unb «lufofe unb ferner in Wlcbfäure unb
SPuttrrfäure. [©intl.J
tfrrealt« (ßeriatie), ^etiliu« K., «nfQbxer ber
Börner gegen ben 5Pata»er Gibiliü (70 n. &)x.), f. ^rtütus.
Cercbt?lluni, fl lein htm, f. Welnrn.
Gerebtelfüftem f. sJter»enft)ftem.
Cerebratülus f. Sctmurwürmet.
dtrebrln f. Wehtrn.
GtrebrofpiMÄlflüffigfeft f. Seröfe ftlüffigfeiten.
Getcbrojpinalmettingttid, f. u. w. Wcnidframpf, f. b.
Corfbruiu dat.), «(I)tm. f. b. Taboit cetebtäl.ba«
©ehirn betttffenb, ju ihm gehörig, bon ihm auegebeub.
34«
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Ceremoninle Romanum.
532
GcremomdL
Cerenionläle Romänum (t>gl. Caerernoniarius) b/iftt
bn« S&ud), in Welchem bie bon ben Zapften bei ben Der-
fehiebtnen fircblid)en Hftcn ju beobadjtcnben fferrmonien
aufgezeichnet finb. Sit ältcftcn berartigen %uf)cid)nungcu
führen btn 9camcn Ordines Romani. Sa« jefiige C. rrid)t
ti« on ba« (Snbe be« 15. 3abrf). jurücf, wo e* bureb btn
pdpfHidjru £crcmoniat ftuguftinui fiatriciu« mit bem
Beinamen ^iccolomineu« im Slujtrag Onnoc^' VIII.
(1484—92) öerfafjt würbe. Sie «ufjcicbnung war nicht
für bit Cffentlichfcit brftimmt. Sod) würbe bic ?lrbcit
burd) <Jfjriftopl)cmi* WnrcrUu«, erwählten (frjbifdjof von
Äorcöra, 1516 ju a?fncbtg in btn Srucf gegeben unb trofe
bc4@ifer«, bm btr bamalige päpftlirbc fXcrcmonienmeifter
gegen bit Veröffentlichung an btn lag legte, noch öfter
aufgelegt. Ter (cfctc Srucf erfolgte 1750 ju iSom in jwei
ftoliobänbtn. [tfunf.]
Ceremonlarlus (mlat., b. Int. caercmonia, fpätlat.
cäremonia {»eilige 4*rrehrung), in bet fatbolifd)en Äircbe
btr «eiftlicbe, welcher am Slltarc bein SBifdwt affiftirt unb
bie i'iturgic leitet.
GeremonicU (6c remoniel, Geremonial, twm (at.
caeremonia), '.Bezeichnung für bie bcfoitbcr* bei feierlichen
Vorgängen ju bcobadjtcnben ?5Örinlicf)fritenr Wrbräud)e unb
'■Porfrhrifttn, wit fic fieb im ücben an btn ■fröfen unb im
SBerfehre btr C>öfe unb btt Stnatebctjörben unter cinanber
ausgebilbet Ijaben. OTan unterfebeibet bemgemäf» jtoei
£auptgruppcn : ba« -ftof > unb ba« S taat«ccremoiiicl(.
1. Unter erftrrrm begreift man bit Hnorbmmgrn unb SBor»
fdjriften, WeMjc ba« gefamte «eben am {>o}e regeln unb
btfonber« bei .froffeicrlichtciteii mit Vermahlungen, SBc-
gtflbniffen, £offcftrn( beim Empfang hoher Säfte ic. jur
GWtung fommen. flud) beftimmt ba« Jqo^<S-, toeldje« Pom
(Feremonienmeifter ober einem mit btra fferemonicnmeifter>
amte betrauten {wfbeamten ($oftnarfd)all ic) geleitet wirb,
ben 9ln,iug. unb, fotocit bie« nietjt frijon burd] bit ftaot*
liebt ftangorbnuug feftgcftcQt ifl, aud) ben Wang, btn Xitel
unb in geioifft r Sejierjung überhaupt ba« Herhalten ber £>of;
gefellfrhaft. 3al)lrtid)c Öebräudje bei £of=P.« tragen ben
Stempel be« Ofaiuilirulcbru«. hierher gehören bie bei $öfen
üblid)en "Jluie igtn Don heiraten, (Jrntbinbungen, tobcäfällen,
Veglürfwünfdningen unb VeitcibSbejeigungcn, inSbefonberc
aud) bie Wnorbnung twn Hoftrauer wegen bei Xobc« eine«
frtmben Soitüeräu« ober eine« Oramiltc umitettirbe bc«fc(ben.
3nbcffcn haben biefe@ebräud)r(ebig(id) bcntfharaftrrjwaug:
lofer ftitfmcrffauifeitrn, towfralb fie auch früher in ben *.Br;
griff StaaUgalanterir )iifammengefaf;t würben, <5ine
Verlegung be* ßerrmonienreebt« fann in ihrer Unterlaffuug
feineämeg« erblirft Werben. — Sa* ^)of=P. ift orieutalifdjen
llrfprung«!, wie eö benu aud) uod) gütigen Jage« in ben
oftafiatifrben Staaten, befouber* in Pt)ina, in rjödjfter
SBlütt fteljt. ^ii grofter ?lmbilbung gelangte ti feit 2io=
fletian im alten fflom, ben ^obepunlt feiner tfntwideluua.
aber erreidjle e« am bu.^antiiiifdjcn {iofe. ^n Xcutfrblaiib
entwirfelte e* fidj erft im i'aufc be-> 17. 3at)rl)iinbert*, l«e=
ionber* feit bem ÄVftfälifrlKn ^rieben, ber ben beutfitjen
.Vturfürften eine jet)t günftige eerrmonirlle 9iaiigftel(uug
einräumte. ^Jtnftgebeub für bie Ku«bilbung be» beutfetjen
Oof'P.ä war bie ipanifdje .fcofetifette, bie feit «arl V. il,r
^rrfdjaftvgebiet immmermebr erweiterte. Seit Vubwig XIV.
trat alim<it)lid) in faft idmtlicben europäifd)en l'änbcrn ba*
iran^öftfdje (?. in ben SHorbergrunb, bo», burd} bie !Ke=
ootution üernid)tet, ton Napoleon 1. wiebtr trneut (ftejefr
Dom 13. 3uli unb 27. Wob. 1804) unb Pon Napoleon HI.
frtotittrt Würbe. 9iur btr faiferlidje ^of ju SBitn bat
ftdj toüfMnbig bit fpanifebe £ofctifettt btt Sorfabttn
gewahrt. 3m allgemeinen bat bit frühere Strengt bti
•£)of«6.a unter bem (^infliiffc btr inobtrntu Stbtniart
einet freieren unb tinfadjtrtn ütuffaffung fla^ gemaebt,
maö Wobl befonberd beu ftarferen ffircbjelbejiebungen
jwifrbtn ÜJoll*= unb Jpofleben ju^ufrbreibtn ift. 3n
^rtufjen rjat fid) jebod) feit bem Ätgitrungdanttitt ftdnig
SÜJilbelms II. unberfennbar wiebtr tint ftxcngtrt 33eotad)'
tung bti G.i, befonberü nad) btt Äepräfentattonsfeite bin,
grltenb gtinadjt.
Sie Unfidjt, bafj tl fub bti bem Jpof>?. (tbiglid) um
leere btrngenbe formen banble, oerrät eint ganj flacht
ftuffaffuug be« eigentlicben ^wtd«, welcbet foldjen ök=
bräudjru ju Wrunbe liegt gür monatd)ifd)t Staaten
bleibt baa 6. immer Pon ber größten Sebeutung. 3«
abfotuten Wonarcbien, in benen ti fid) aud) am meiflen
unb frrengfteu audgebilbet ^at, bat ti twdj tint gan^ ber
fonbtre Aufgabt. 3nbem ti bort einetfeit* bie gjjütbe,
bie Diart)t unb @röfje bti jjürfttu ju erböben fud)t,
fefaränft e» ibn anbretfeit« wiebet ein unb fteUt fein eigene«
$err)a(ten unter, bit Äontrollt bitft« fojiatcn 3n«,n9S:
mittel«. %ai ^)ofs(S. unb feine (Stilette Verlangt, bafj
in bem SJerferjte mit bem 3Ronard)en berfelbe weniger
alö SJlenfd), beim ali -JReptäfentant unb Cbert)aupt bt*
Staate« erfrbeint. Sarin liegt eine wtftntlicbt Sefd)rän=
(ung be« $crrfd)erä felbft, eine ^inbdmmung ftintt rein
perfönlidjen ©efitb^lt unb ftnfdjauungtn. Sti genauem
^Betrachtung be« ^ofleben«, mit e« ftd) gefcbid)tlid) ent>
widelte, würbe man Wo^l feinen Hugenblicf in 2krlegen=
r^tit fein, wtnn man ju wählen bdtte jwifeben bem dflet=
reid)ifdj'ibanif(ben ^of=6. be« 17. Salirb,. unb ben un=
gtjwungenen Sitten, Welche ein 3obtbunbett fbfiter on
einigen ^öfen fleinerer felbftbcrrlicben dürften Seutftb-
lanb« btrrfcbten. — Cljne ^eobaebtuug böftfdj=cetemonieHei
formen unb ber bamit oetbunbeneu Entfaltung furftlicbtu
grünte unb Ölanje« ift überhaupt eine «ufredjtljaltung
bet mouard)ifd)en Stürbe nid)t benfbar. ©efudjt bürget
liebt Ginfadjbeit, wie fie am <£>ofe unb im @ebarrn £oui*
Philipp« ju läge trat, bat feine« weg« jur ^flebtung bitfe«
dürften ober jut SBeftftigung feine« Xfpone« grfütjrt. Qin
grwiffet 9iimbu« ift eine uiterldfjlicbe $kbingung ber ino^
narebifiben ©taateform, beffeu Sernacbläffigung tebtere in
itjnm Süefen fcbdbtgt, Weil ftorm unt> (^.jfj jjier wie in
allen bebeutungduoden SJetbdltniffen in innigfter SDecrjfrl
Wirfung ftetjen.
2. 3n engem ^ufammenbang mit bem ^)of--(>. fttbt ba«
Staat«>@., ba« fiel) witbtr nad) tintr ftaat«; unb nad)
tintr öblferredjtlidjen Seite abzweigt. Sa« ftaat«recbtlid)r
6. umfofjt bie innerbalb be* eigenen Staat« bei beftimmtxn
'Jlnläffen ju beobachteuben Geremouien, waljwnb ba« bftlfer;
redjüidjf 6. ben gegenfeitigeu UJerfebr ber Perfdjirbenen
Staaten, b. b,. itjrc Vertreter unb Crgane. regelt. Hu«
bem pofttiben 3nb\ali biefe« Dölferrecbtlicbfn <Li ftnb al«
| wichtigere SBcfliuimtingen berDorjuljtben: Aaiftr, Aönige unb
©rofeheriöge geniefeen föniglicbe Crjten, ebenfo grofte 9ie-
publifrn wie bie bereinigten Staaten unb bie ScbWtij.
fowtit biefe« 9)angt>ert)ältni« mit btr rrpitblifanifcbtn Sic
gierung«form nid)t im SÖibrrfprud) ftebt. Äaifa unb
Könige führen ben Xitel .9Jlajeftdt*, bie (dinglichen «ton.
ptinjen, bit 91ad)fommtn in lönigUcbtn ^äuftrn, fowit
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Zeremoniell.
bie beutfdjen (!Jroß= unb fftbgtoßherjöge ben 2itcl „Aomg<
lid)e Roheit", todbjenb ,-fpoheit" bie ?lnrebe für regierenb«
{»erlögt unb jum Seil aud) füi bie Vrinjen unb $rin»
jeffinen iljre* £«ufe* ift. Ter Titel bei regierenbenftürften,
ber ^rinjen unb ^tinjeffinneit h«Joglid)et unb fürftlidjer
•Käufer, fomie bet ehemaligen rrid)«ftänbifd)en unb bet
burdj (dingliche Verleihung lieirten ftürften >ft „Tnrd)-
laudjt". Tie Rauptet bet rhenial* rctd)*ftänbifd)en «rufen
führen ben Titel „erlaucht". (Vgl. ben ttrt. Stauben
teerten.) fjemer beftimmt ba* ff. bie iNangorbnung bei
^ufommenfünften ber Soubercinc, bei ber llntcrfd)rift bon
StaaUberträgen u. f. ro. *Neuerbing* pflegen ftcf» bie Groß;
floaten nnd) ber alphabrtifcben '.Reihenfolge be* franjöfifdjen
tarnen« ihre* Staate* ju unterjeiebnen , alfo Allemagnc
Autriche, France, Grand-Bretaffnc, Italic, Kussie etc. Tie
Verfaffungtanbeuiug eine« Staate« berührt in feinem (fall
ba* Scattgberhältni* be*felben. — Wit bem bölferrrd)tlid)en
berft fid) ba* biplomati|d)eff.., bad bor allem ba« 3iang=
t>erf)ältn i* ber Gkfanbten beftimmt. ff* fommt babei haupt^
frlct>Iic4 in ftrage, ob ber Vertreter einer frrmben tDlarbt
Votfdwfter, ©ejanbler, «efd)äft*träger ober Miitifterrefibent
ift. Vgl. ben 9lrt. «efanbte. 2er Votfclwfler bertritt
nid)t nur feinen Staat, Jonbern aud) bie Verfon bei Re-
genten unb genießt bemgemäß außerorbentlid)e Vorrechte.
Taft man ber „Stepublit" Jrantreid) grftattet f)at, bie
taiferlicheu Votfrbafter beizubehalten, ift eine in leiner
VJeife ju redjtfertigenbe "Anomalie. &ud) ba« See*ß. (f.
b.) ift bölferrrdjtlicher Watur unb Ijat eine große Vebru=
tnng unb grünblid)c ttu*bilbuug gewonnen. Vgl. ben "ätrt.
3. Ten fd)riftlid)rn Verfrfjr ber $ö\t unb Staat«'
beworben regelt ba« fog. J<anjtri>6. ff« beftimmt bie
Xitel, bie fft)ren= unb ^ibflirf)feit#formeii, berrn man fid)
in Staat«fd)riften bebient, fdjreibt rein äufirve formen Wie
bie Slrt be* jur Vrrwenbung foramenben Waterial«, j. SB.
Rapier, Siegel n f. w., iowie ttnrebe, Wnift, Schlußformel
unb bie Sprache bor. Tie Souberäne haben große, mittlere
unb «eine Xitel, bon benen bic (roteren bie gebräuchlicbften
Ünb. floifer unb flönige bebienen fid) in ber Äorrefponbcnj
be« Vrobertitel*. dürften nennen fid) Vettern. Weben ben
ionftigeu Titeln gibt e« aud] hiftorifdj feftgrftellte, welche
fid) auf ba* Verh/iltni« jur djtiftlidjen ftirdje bejietjen n>ic
Majestc1 catholique (Spanien), Dcifenseur de Ist foi (ffng=
lanb), Majest* apostolique (Öfterreid)), „9lllerd)rifllid)ftrr
JeÖnig* (5ranf reich). — »Ulan unterfchribet Staat«: unb
Jranjtei', Aabinett«* unb £>anbfd)rriben, fd)reibt auf Rapier
ober Pergament, führt große, mittlere unb fleine Staat«:
fiegel, bebient fid) offener unb berfiegelter Briefe. 3n ber
biplomatifdjen tforrefponbenj finb einfache 'Jfoten, wo ber
Sd)teibenbe bon fid) in ber britteu *4Jerfon fpridjt. fkttttt^
geworben unb t»aben ben gelvöfjnlidjen Vriejftil metjr unb
meljr berbrAngt. SBoe bie SpradK betrifft, fo be^errfc^te
früt)er ba* 3rnn3Öfi(die faft au«fd)liefjlidj ben brieflidKit
Verletjr ber ^)öfe unb Tiplomaten, neuerbing« bebient man
fid) ber eigenen l*anbe«fprad;e, befonber« in Trutfdjlanb.
(Tem entfpred)enb falten bie ^errfd)er jettt bei ben gegen»
feitigen J8efud)en bie Tifd)reben unb loafte meift in ber
eigenen Spradje.) ftnbere iHegieningeu wie j. V. bie
ruffifd)r pflegen if)ren "Jloten nod) eine franjöftfdje tiber=
fe^ung beijufügen.
fZÖie ba« ^of=e., fo fat aud) ba« ftaat«: unb bölfer--
red)tlid)e (J. im Saufe ber 'Srii. brfonber* feit (fiiifü^rung
be« (onftiturioneUen »eprüfentatibfoftent« biet bon feiner
ecretoi«.
alten Strenge eingebüßt, ftafi famtlid)e formen be«
bö(ferrrd)t(id)en Sterfetjr« finb freiere unb einfadjere ge>
ujorben, ja bie gefd)id)tlid)en Wrunblagen be« alten 6.«
finb beinahe berfd)»unben. Tie iimftünblidten frrftrteriingen
ber früheren Staat«rcd)ttteljrer Ijaben nur nod) (ulturl)ifto=
rifdje« 3ntereffe. (?ine tiberfdb.ätjung bei ff.*, bie in peinlicher
^wnbb,abung fleifer formen jum «u*brud fommt, ift Sadje
alter Völler, bie iljre urwüdjfige Äraft unb bie geiftige
Energie berlorm tjaben.
l'itteratur: L'iinig, Theatrum ceremoniale historico-
politicum, 2 Vbr. Ctipj. 1719—20; !«ouffct, Ce>emonia]
diplomatique des coure de 1'Europe, 3 Vbe. «mfierbam
1739; gf. Ä. b. Wofer, Teutfd)e« {»ofredjt, 2 Vbe. gfranff.
1754; 9t. «raf Stillfrieb, ffereinonialbud) für ben (gl.
preui {>of, Verliit 1877; bon iMalortie, Ter {>ofmarfd)aU,
2 Vbe. ^annober 1867; 3lKring, Ter $totd im tRecbt,
2 Vbe. 2. «ufl. Veipjig 1884 - 86; SHofdjrr. llmriffe \ux
Watnrleljre ber abfohlten Wonantie in ber ^eitidjrift für
bie gefamte Staat*ipiffenfd)aft, 45. 3abrg. (1889) Jpt\i 1
u. 2. [Wunbing.]
CeredpsU, $iübnergan«, f. «änfe.
(Sererit, f. u. lu. fferit, f. b.
eere«: 1) f. b. n?. Temeter, f. b. 2) kleiner planet,
f. Planeten.
fftrefln,ff er in, Cjocerotin, Äunftroad)*, 9Jlineral =
tvndjä, riii au« (*rbn>ad)« (C,joferit) bargefteQte« tradjent)n=
liebe« Vrobuft, ba« in bieten gälten al« ffrfab be« Vienen=
n<ad)fe« berlvenbet Werben (ann, wobt aud) jur Vrrfiil{d)ung
be«felbtn mißbraucht wirb. Tie «ennunuug be« ß. würbe
1871 bon Üjh«ln inSTOien erfunbeu unb beruht wefentlid)
auf ber ?lnn>enbung eine« Mriiiigiiiig^urrfabren«, hai ge=
eignet ift, bie fdrbenben unb bitumiiiöfen Weinengteile be«
rohen ffrbwadrfe« ju entfernen. Üjhelt)« neuere« Verfahren
(1879) erjielt bie iKeiniguug be« C^oferit« burch 'Jluflbfeii
beefelben in Vetroleumöther unb Filtration biefer Vöfung
über Tierfohle bi« jur bölligen ffntfärbiing, ivorauf burd)
Teftillatioii ber Vetroleumätber abgetrieben werben fann.
3e nadj ber iKeinheit be« Cjoferit« erjielt man 60—75
Vroj. Ausbeute an ff. 6. ift im reinen ^»ftanbe weiß,
watteartig buTd)fd)eiueub, grrud)lo« unb fd)inil.jt jwifd)en
62 -64° C, bod) fann man aud) fdnoerer (bi*80°C) fd)melj=
bare Vrobuttr erhalten, ff* berhält fid) bem Viencn-
Wad)fe äußerft dlmlid), bertiägt ffrt)i^ung bi« auf 250" C
ohne fid) ju jerfr^en unb ift nid)t berfeifbar, Woburd) eo
fid) bom Vieucnwad)* untrrfdjeibet. ff. wirb gegenwärtig
birlfad) ftatt ^ad)« ober mit biefem gemengt jur f>erfteUung
uou Äerjen. jur Vereitung bon Salben unb Vomabeu, fo*
wie ju bieten anbeten ^weden, für welche man früher
aiiefdjließlicti Vienenwadje benükte, berwenbet: f. a. fferin
unb ben llrt. Paraffin. ri^iutl.J
Ceret (ipr. ßerel)), sJlrronbiffriitcnt*^auptftabt in Wou«
fillon (Tep. Cftpbrenäen) auf bem r. Ufer be* Ted),
an bet fpan. «renje mit (1886) .1818 ffinW. 6. ift Sifj
ber Untrrpräfrltur, hat Cbetgetidjt, Wijinnafium, La nb
wirtfd)aft(id)e Cammer, ^>o|pital unb betreibt Raubet in
betreibe, &l, l'eber unb borjüglidjen Sriidjlen, beionber*
jßitfd)en unb Hüffen. Vei ff. wirb Talt uub (iSip* ge
Wonnen. Seit 1659 gehört 6. ju Jraiifreid). [VptjnboH
Cereus, Schlangen« ober Säulenfaftu«, f. Äaf=
tateen-
ffere»f« (b. lat. fantininum cerevisia furfpr. gaHifd)r*
iWort] Vier, abgeleitete* Neutrum) gehört ber Stubenten=
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534
Scvmaf.
fptadje an; e* bebeutet nidjt ba8 ©rttänf felbfi, fonbein ein«
tlcine platte Müt^e ofjne Sdjitm, auf berrn Cbcrfläcbr brr
fogenannte 3irfrl, ba* ^auptjeidK" ber flubentifdjin 33fr«
binbung, ringeftirft ift. Qexixtr ift G. ein SJierfpict , bei
welchem für bie ftatten unb für allr beim flartenjpiel
üblidjrn Autfbtüctr befonbetr »rnritttutigrn v>orgcfd)ricben
finb; ba* Spiel tjeiftt aud) %'crcat. (frnbtirij b\at G. beu
Sinn Bon Gljrr, GfjrenWort (.auf Geteoia*) all Alcrficbnung
bet „*ierrl)rlirt)lcit". [flnbtefen.]
«erejo, Matro be, fpon. Maler, geb. in *urgo* 1635,
grft. in Mabrib 1675, Spület be« 3uan Garreno, nabm
fid) im Aolorit befonbe» Dan Sljcf jnm SüorUilb. Sein
meiere«, elftatifrhe* 9tn tuteil beootjugte larflcUungcn
blonber Magbalencn unb Ijriligrr 3ungfrauen in bei
.£>immrl*glotic- 3m Mabtibcr Mufeum befinbet fid) Bon
itjm eiue .£>iwmclfal)it ber Maria unb eine SBermäblung
bet tjl. Aatb,atina, im tHefeftorium bei iHecoleto* bafclbft
eine uaii>'ibt)Uifd)r SarfteUuug Gl)tifti mit ben ^üiiflem
ju (Sannau*, im berliner Mufeum ein Gtjiiftu* am Äteuje,
in bei (Valerie Gjctnin ju SUien ein Ecce hnmo. 5»gl.
Seimube), Diccionnario, I 312; ^Holtmann unb SScer*
mann. Öefd). bei Malerei, III 278. [Mutljcr.J
Cerla, Stiel()oriif liege, f. Schwebfliegen.
Cerlnathidne, Ccriänthus, f. Scerofrn.
Gerignila (jpi. tfdjerinjöln), ital. Stabt unb (jSemeinbe
im ftrrife uub bei }koB. Soggin (Apuüen), an bet Gijfii=
bat)u &oggia sBrittbifi, 36 km SC Bon Joggia, $*ifd)of*'
fty, mit (1881) 24102 Ginw. .frier im April 1503 Sieg
Gonfaluo* ba Gorbopa übei bie granjofen. Sügl. Ii. Ponte,
Memorie filologiche suC, Neapel 1857. [Sdjöurr.]
Getfflo (ba« alte Äptljeia), bie füblicbfte bei Soh'MK"
Unfein, am Eingang jum Safonifdjeu Meetbufrn gelegen,
Ijat einen (Jfläc^euinljalt von 277 qkm, ifr beigig uub
waffeiteid); fruchtbare Striche fctjlcn nicht. 3m 3 mieten
jwei 2ropfftrinb,öl)lrn unb meutere Mineralquellen. Sie
WSpitje bitbet ba* Aap Spattjt pßlataniflo»), bie S2pibe
ba* Aap 2l)rart)ili. G. bilbet eine Gpard)ir be* Pornos
Argoli* unb Aorint^ia, bat 60 Crtfcbaftcu mit ca. 18000
GinW. unb erzeugt ©etrrioe, JliJein, CliBen,!Kofiiiru,3itroiieu,
dangen, »feigen, Manbrlu unb $onig. 9kid)c Reiben et>
möglichen ,Sifgeii' unb Schafzucht. Ausgeführt werben baiipt.
fachlich Clioeiiöl, ©iibfriicbte unb ättacbttln. lic {iaupt=
ftabt Äapfali, bie au ber SCflüflc liegt unb Si|t eine«
icMjdjof*, fDirie ber iBcricaltung*» uub 3uftijbel)ötben ift,
,^At)lt ca. 2000 tfinlt\ unb Imt nirl)terr ftirrljen unb ein Unter»
gnmnafium. 3n ber ^iit)f liegen bie 3iutnen ber alten Stab»
Äijtbeia (je^t ^alüopoli») unb babon einige Säulen-
trümmer nom lempel ber 3lpb,robite Alrania ober Agtljereia.
SO oon 6. lieg» bie Heine 3n|cl ägileia ober «gila
(jetit Getigotto). — 2a* antileApttjern U'ar ber "Jlptjrobitf
heilig. 91U «olüiiie ber ^tjönijiei bilbcle «. ben $>aupt=
platj für bie 5ifcb,erei bei ^urpurfdjnecfen, mi^alb fie aud)
$orpl)t)tufa obet ^orptjpri« b,irfj. Später würben
bie 91rgiPer geriet! Pon St., bann bie Spartaner, für toeldje
bie 3nfet Wegen it)rer *?agr l)öd)ft wichtig war. «ud> bie
ftttjener festen fiel) brrimal in iljten ii*cfij>, bort) nui auf
futje 3*«*- Später fam pe in bie ^)errfrlmft bet 9iömcr,
bann ber »t)iantiner, fiel 1386 an beliebig unb teilte bann
ba« Wffct)itf bei 3onifd)en 3nfcln, welcb^ 1863 brm Aönig=
reid) Gkiedjenlanb einPerteibt würben. [^Ujilippibee.]
Ceri» (nad) bem Metall 6er, f. b.): 1) eine jn «aftiicK*
bei Stbbatljptta in Schweben Bottommcnbe, burd) einen
tjoljen @et)a(t an ßantfmnorrjb unb Geror^bul (26^
auägeaeidjnete ©aiietät be* Crttjit (f. b.). [^Bürfiiig.]
2) Set in ftltofwl 15*lid»c leil be? *ienenwad)fe* (f.
ii)ad)0). Xenfelben tarnen fütjrt bir wad)*arlige Subfianj
weldje burd) Griraftion be« itotf* mit Vtbet gewonnen
werben fnnn. [Ötntl.]
Cerlnftcin f. Gerit.
Cerinthc, Wndjoülurae, f. SBoragineen.
Scrint^n«, einer ber älteften djriftlicben ^äretitet,
nod) 3ritgrnoffe be* 'MpofteU ^obonuc«, welket, mit
itnn in einem öffentlichen *abe jujammentreffenb, ba*
^an* fofurt Petlaffen boben foll in bet iBeforgni», ba*
lad) müßte über itjm lufammeiiftürten. 3n ber au*
3wnäu*, Gpipljaniu*, Gufebiu* ju ermittelnben Vfet)« be»
G. mögen fiit) jubaifirenbe unb gnoftifd)e Gleniente gcmifdjt
tjaben, fofern er letjite, 3»f«*. btt natürlid)e Sol)« 3ofrpb,*,
fei erft burd) bie laufe ju l)öt)erer Sürbr gelangt, iubem
fidj G^riftu» auf ibn Ijetabgelaffen l>abe; ba aber Gl)riftu*
nid)t leiben fonnte, Ijabe et itjn jpätet wiebet Petlaffrn,
unb 3'fu* tttbe allein gelitten unb fei aufetftanben. *nfjei=
bem foü et bie SBJelt al* ba* ifiJetf einet ©ott untetge-
otbneten unb Pon iljm butdj eine ^onentei^e getrennten
Madjt (be* gnoftifdjen lemiurg) angefetjm b«bcn. Tie
iBeobarbtuug bei mojaifdjrn öefetje* foll et jut s|lft'cb,t ge=
madjt, aud) bae taufeiib|ri()tige 9Jrid) geletjrt baben, »e*=
tjalb it)m pon maiidKn bie «pofalppfe ]ugefd)tieben wutbe.
Sl>ie ftd) biefe Petfd)irbenarttgen i'eljrrlemente in einem
Softem Pereinigt traben, läfjt fid) nidjt dar crlennen; r»n>
mutlid) ift G. Pon ben «Iten Ptelfad) nidjt Petftanbtn
wotben. — Vgl. Sdjmibt in bet iBibliott). füt Ätitif u.
Gtegefe b. Weuen left-, 2. «ufl. Stuttg. u. iBetl. 1845 bi*
18.VI, 1 181; fcotnet, Gljriftologie, 1 310; »aur, Gbiiftl.
Wnoji*, lüb. 1835, 403; Seaubei, ftitdjeugefd)., 4. ftufl.
9 »be. «otl)a 18133-65, I. Igöiftei.]
CeriörnU, Satptbutjn, f (tajanoögrl.
Cerise(ftanj., ogl. lat.Ccrasus, jpt. fj'tifjf')» bie flitfdje,
bauon bie .ttitfd)fatbc unb ein entipted)enbet gaibfioff, f.
Anilin I 1.
Gerli, Geii nftein, Getetit (nad) bem (Hebalt an Sei),
ein nelfrnbtaune* bi* buntelcöttid)graue* Mineral Pon
wrifjrm Strid), liamant» bi* ^rttglanj, ^ärte 5,5, fpej.
Wew. 5,0; fantenburd)fd)einenb; ineift beib in feintötuigen
'.'Iggtegaten, fcljr feiten in Keinen jäuletiförmigen AriftaQen
beä rljoinbifrbrn ober Ijfjcogoualfn Srrftem*. Ter 6., weld)«r
firt) auf ber «aftnäögrube bei 9tibbart)P,tta in Schweben
finbet, ift ein Sililat ber Metalle Gei, £antt)an unb Xibtjm,
weldje juerft in iljm aufgrfuubrn würben- [Kliding.]
GcrU^icM'fiolfftcin unb 'Saubftein finb leid) an Geti
tt)irn unb bilben bie untetfte Abteilung bet Zettidf
fotmation, f. b.
GcritbiTbcn, Ccrithium, f. Melaniibrn.
C'erlum, f. p. w. Get, f. b.
Gcrfarlen, Sebetegel, f. b. unb Saugwütmer.
Serfcfaurer f. lriu=Gibedjfeit.
ttermiHdpr. tfd)<imal)t), 3ato*laö, tfd)ed). ^iftotien^
malcr, geb. I. 'Äug. 1831 ju ^rog, geft. ju }»ario 23. Apr.
1878. (S. ftubitte iu ^tag an ben beutftt>rn Afabrmien
unb iu Antwerpen uub »riiifel unter Popper* unb ©attait.
Seit 1851 war $atio fein bleibenbet Aufentt>alt*ott, ben
er mit nod) ,tu Stubirnteifen Petltef). (4.* bebeuteubfte
l'eiftungen finb tfdiedjifdje flationaibilbcr, wie Cttotat II.
Bot bet Sd)lad)t auf bem Matdjfelbe; labottten einen
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Cermatia.
53">
Gmetti.
•Cwtjlwrg fcbüfeenb; äüfa unb ^Jrofop ouf bem ftrieg*=
wagen u. o. S5a8 groftr Öemälbe „Tie {mffiteit vor
Waumbutg" trug btm Äünftler ba* Wittertum ber franj.
Chrenlegion ein. Sgl. «Blifefdjlt, 3- C. unb frin ©tmalbe
bie fcuffiten o. 9t., Naumburg a. 3. 1883. ['JJlifefdjlc.]
Ormntla, Jaufenbfufj, |. Sfutigeribeii.
Cermatilbeu, lauftnbf üfter, f. Sfutigrriben.
Gcrno (fpr. fjrrnrb), Stobt im Cbcrelfofj, {. 3rnnljeiin.
Ccrnuäcbi (fpr. tfdjernueli), Cnrico ($rnri), National*
ötonom, geb. 1821 in SRailanb, nahm aU ftaribalbianer
an brn ^Bewegungen bon 1848 unb 1849 teil, War 2rium>
Bit bei römijdjen Wepublit unb floü 1850 nadj IBarie, wo
rt iunaebft eine Stelle am Grfbit mobilier erhielt , bir rt
fpdter mit rinet $itettotftelle au brt ^Barifrr Söont brr=
taujdjtr. iBcfiferr eine« bebeutenben äJerniögcue, ^beteiligte
er fid) an bieten inbuftriettrn Uiiternrbmuugcii unb großen
£rporlgrfd)ciftrn. 3«n 3<>l)« 1870 würbe er auä fixanl-
rridj auegewirfen, weil er 100000 fixt*, jnr Agitation gegen
ba« Äaifrrreidj bei Gelegenheit be« ^Uebifoite hergegeben
hatte. Sein ^wui war bei Uhttelpuntt brt rcpublitanifcbcn
ftreife bor 1870, fnerburd) erlangte er und) beut Siege ber
Mepublif erheblichen tfinflufj. §eflige Angriffe auf ben
Sozialismus, welche er im Siecle beröffeiillicht Imtte,
brachten ib,n 1871 wäbrcnb be« Aomtnuuraiifftanbr» in ^ari«
in £rben«gefabr. 1871—73 bereifte er Ägnptrn, ßhina unb
3apan. Seit 1876 bat er feinen SBobnfife wiebrr in *paris.
ä.« uationalö(onomifd)c Arbeiten gegen bie Wotriibanteii
unb bic Äorporatiügenoffenfrbaftcu jeugeu bon feinem Weifte.
3n feinen fpätereu Schriften über OTttnjpolitil erfd)eittt
er alt entfebiebener Hcttreter unb SBabnbrcrbcr ber 3been
ber internationalen loppclwcihrung. Cr fdjrirb: Mecanique
de l'öchange, 1 8.r>5 ; IN'-pnriKR k une acrusation pm-tee
par M. de Cavour, 18G1 ; Cnntre Ic lullet de bajujuc,
deposiüon et notes. 1860; lllusions de societe cooperatives,
1866; Discours, 1871; Or et at^ent, 1874; Im question
moDelaire en Allmagne, 18"<5; Silver vindieated, 1876;
Mr. Mich. Chevalier et le bimetallhtnie, 1876; Im diplo-
inatie monltaire en 1878, 1878; llimeLallisme cn Angle-
terre, 1879; Le liiiiieullismc ä quinze et demi. 1881.
(L ift Crfinber be« SÖJorte* „SBitttclolliemn*-. <Jabl=
reiche Schriften bau ihm mürben in frnube 3priid)cu über
ieht; in«$eutfdjc: Xie bimetaliftifrbe Dlüii.]e, 187« ; Tic5Nr=
ftitution be« Silber« (uon Itrmbt 1881); la* biinctaliftifdic
'pari (»im Äod) 18881. Cr tiertrat «ttantreid) auf ber
Wünttonfrren^ Don 1882, welche bauptfädjlicb auf feine
Anregung berufen würbe. Seine Schriften jeiebneu fiel)
burd) Wiirjr unb Schärfe ber iHrh>et4fiib,ruug au«, fein im
ermüblidjer Cifer (Reifen nad) Cnglanb unb ben illrr
einigten Staaten) trug luefentlid) ba,ju bei, überall bie
bimetaUiftifd)eu SHeftrebungen Iradjjumfen. ?(uHrr über
bie 3Düb,rungefTagr fdirieb er über anbre flinanjfrageit
j. SB. «onbetfion ber «enten, Stanftt'rfen. (XX |
Cerow» nttnäleB (tat. cera 5öad)4, unb eensuales, j. b.i,
Ußo^^in'igf. t. ^auer 11 2.
Gcr«(irapb,tc (öera [f. b.] unb yptyur fdi reiben), ein
burd) neuere Crfinbungen juriirfgebräugted ^erfol)reu,
^üd)brucfplatteu alt Stellvertreter be? Ool jjd)iiitte* ]u
gewinnen. Wan überjieljt eine «upferplatte mit einer
mäjjig tjoljen prdparirten iWactjefdjidjt , fdjwärjt biefe,
pauft bie Widmung red)t*feitig barauf unb grnbirt leitete
in bie 2yad>«jd)id)t bi4 auf ben blantrn Miipfergrunb ein.
(?ine leidjte ä|)ung bereitet bie gewonnene jorm uor, im
galrwnifriKn ipabe babon eine fflegenplatte ju erzeugen,
welche, mit bem Stidjel ftuirt, eine ■t)i>d)brurfplatte bar=
ftcUt, auf ber bie Linien ber ^eidjuung nun umgefe^rt
nnb ertjabeu Wie auf bem .£>oliftod erfdjeinen. [Sd)Wann.]
Ceropiles (^aulflügler), f. ^ompiliben.
Certplaftif, f. b. w. 9Had)«bilbnerei, f. b.
GervftR (Int., cerosus, wad)sb,altig, »on cera. f. b.)
^urfcrrobrwadj«. ^Uadjeartigc Subftanj, ivelrtje fid) auf
ber Cpibermi« be* Stengel», namrntlid) ber uiolctteu i'arie»
täten bti ^uderroljre» finbet unb burd) Mfrfcabfn ober
"}lu*fod]eu ber Stengel mit iUJnffer erhalten wirb. Cö ift
im unreinen 3»flü"be fdimuijiggrün, gereinigt weifj unb
friftaUinifd), fel,r b,art, bei 82° C fd>meljenb. »gl. a.
Äerofin. l«intl.J
Gerotin, O'erotinföure, f. £3ad)«.
t-'eroxjflou, äUactjepalme, f. ^almen.
ütrqnftti (fpr. tfd)cr— ), «Ifonfo, ital. *4»h,ilülog, geb.
18. «Dicir.j 1830 \n Wontecefare, ^rob. IMaeerata, loirfte
feit 1850 al« s4}ribatlel)rer, würbe 1860 l'eljrtr am Wt>m»
naftum ju ftoxli, 1861 i"rüfeffor ber ital. 3prad)e unb
i'ittetatur am ^crum Morgagni bafrlbft unb 1877 in
gleicher Cigenfdjaft nad) bem luteum (>ampana ju Cfimo,
sVtob. tllucoua, beriefet. Cr l)at fid) befonberö befannt ge=
mad)t burd) feine unermüblid) fortgeiejjte, geleljrte nnb
febarffiuntge ilritil ber Florentiner ^Kabemie ber ßrueca
unb itjree litterarifdKn SBirfen». $erüt)int würbe fein
9lame in ganj Italien burd) ben ^refwrojrfj, wclrijeu bie
genannte ^(tabemie gegen ib,n anftrengte unb Woburd) fie
bergeben« feine .Writif nieberjuf erlagen fid) bemühte, i'gl.
barüber: La Crusca giudicaU dal Tribunale di Milano.
CauBa Crusca-C'erqetti, üllatl. 1878. Cr fdjrieb: Sagpn
di cserritazioni filologiebe, ^Bologna 1865; üssenazioni
sui modi scelti della Lingua italiana, ebb. 1869; Cor-
rezioni e Giuntc al Vocabolario degli Accademiei della
Crusca, eine JHeilje bon Schriften, Weldje feit 18»>9 ,iu jtorli,
Inrtn, 3'»<>lo "»b Ofimo erfdjienen finb; Aliune Voci
maneanti ai Vocabolarii, gorli 18G9; Suppli'inento al
Vocabolario della Lingua italiana rompilato da I'. Kan-
fani, ebb. 1870; Bibliografia e Lesaicografia, ebb. 1871;
Osservozioni sugli errori di Lingua italiana che sotio
)>iii in uso, iBologna 1872; l'ietrn Fanlani e le sue «i>en*,
iKor. 1879; Correxioni al Vocabolarie metodico della
Lingua italiana, Cfimo 1884. [Srt.j
Ctrquojji (jpr. tjdjer — ), vJJi idjclo ngelo, ital. Dtaler,
geb. in iKom Ki<>2, geft. 166ö, einer ber erften Italiener,
bic iljveu Xarftelliiiig*trei-j aufterbalb ber rrligiuint Spl)dre
fudjten- Cr malte Sd)lad)tenftiidr, bie it)in beu iBeinamen
Michelangelo delle ItatUiglie einbrachten , unb '-Boll«*
fjenen im »freien, bon beu 3t<ilieueru »^aitibucciate" gc
uaunt. "Alle biefe Silber jeigen flare nnb lebenbige ^!tn>
urbnuug ber Figuren unb beftimmte, präjifr^infrlführuiig.
^!>gl. W. !B- ^afferi, Vit.» de l'ittori M-ult. ed. anh. dal
a 104 1 »ino all' 1672, «om 1772, S. 229-360; 4Hoer.
manu. Weid). b. Malerei, III 233 -SA. L^ulb/r.)
('«•rrfa ginn«, Vuercua cerrig, f. Cicbe.
Cerrttauer, Üolf, f. (»erbagne.
Ccrrcto Sannita (jpr. tjdjerO, ital. Jitreieftabt unb
^ijdjoj^ftfe uon (1881) ."ÄtW Cinw. in ber ^robinj !Bene-
bent («ampanien) am Stufte beö Watefegebirgee ,«i>ifdjen
beu iBärben liferno unb Ccrvi llo, ca. 8 km *H uon ber
3tatiou lelefe ber Cifrnbat)it Neapel ^eucnent. |Sd)buer.)
Gerrttti, Vuigi, ital. lidjter, geb. 1. Wob. 1738 ,,,
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(Serrito.
536
Ccttcfa^ofaif.
TOobena, geft. 5. Wärj 1808 ju Bapia, war feit 1765
Btofeffor bet öff(f>id)tf unb Betebfamfeit an ber Uniberfität
ju Blobena, würbe nach (Errichtung ber ciäalpinifchen SVe ■
publif Witglitb bet Aommiffion füt brn öffentlichen
Unterricht, \)\nau\ ©rfanbter beim £«308 pon tyüxma
unb 1799 Stubienbireftor in Bologna, mufote im gleichen
3at)te flüchten unb ging nach ftranfreicl), »0 et ftet) auf'
hielt bis nach BMrbrrherflellung bft cianlpintfd^cn 5He=
pubtif. Nach Italien »urücfge ff i)tt , wirfte « feit 1804
al* Btofeffot bft Berebfamfeit an bet Uniberfität au Bauia.
Gr fdjtieb: Poesie, Barma 1801, neue «u*g. j$lor. 1821;
Instituzioni di Eloquenza, 2 Bbe. Btail. 1811, ntueflu*g.
1822; Poesie e Prose sccltc. t)ts<j. 0011 ©. 3- Hebron i,
2 Bbe. ebb. 1812; Elogii di Oiuliano (Jassiani, rbb.1828;
Vicende del buon gusto in ItaJia, fbb. 1832; Lettere,
füb. 1830 u. 183«. Bgl. laU'Cglio, Vita Ietteraria e
eivile di Luiiri C, Blail. 1808. [Scartajjini.l
Gerrit« (fpt. tfetjen»), ftannp, länjetin, geb. 21. *Dlätj
1821 in Neapel, wo fit fd)on mit 13 3«l)«" unter größtem
Beifall aufttat. Später »erlieft ftr Italien, ging au ba*
Jtdrntnertt)Dt=Xt)eatet in BJien, tnetauf an bie gtoße Dpet
in Bari*, 1840—45 nach Bonbon unb gaftirte bann in
ganj (Europa. 3n bei larftellung bet Wniben unb Sieb=
liehen war ftr Bteiftetin. 3fa ©atte, ber abgezeichnete
Biolinift unb Innjrr i'con (f. t>.\ begleitete fie auf itjteii
Äunftreifen; al* er ftch 1850 Pon itjt trennte, Pctliefj fie
bie Bühne. [Bg.]
Cerrp (fpt. fterro), fpan. SBott, wahrfcheinlich iberifchrt
4?erfunft (Cerretani), .©rat*, aud) SHicfgrat; berfchieben
pon bem gleidjlautenben cerro, Ölachsbüjchel; in geogt.
tarnen. [— ft.]
Oerro Hont», Berg, f. tfapamba.
Gerro be Batic» (fpr. feerro), Stabt im mittleren B*t",
£auptftabt be* lepartrment be B . unter 10° 55' f. Br.,
260 km !RC bon tfima in 4352 m #öt)e auf einem ge=
birgigen Blnteau, mit 13000 6inm. Seen unb funtpftge«
Jerrain umgeben bie Stabt, beten Straften gewunben
unb unregelmäßig finb. .Klima [alt unb unangenehm
Wegen bet häufigen BJinbe. 3u ben Blonaten 3uli bi*
Cftobet fällt Piel Seif unb Schnee. Siegen bet hohf"
Vage unb ftarf Perbünnten Suft leiben bie Europäer unter
einer .Soroche" genannten Äranfhfit, einer 3ufammen«
preffung ber Bmft. 3n ber Nähe noit 6. finb fein- reiche
Silberminrn (163<> burch einen iitbianifchert Schäfer ,ui=
fällig entbeett), näthft beneii Pon ^totofi bie wertbollfteu
in gani SSlmerifa. Wad) allen Dichtungen unb bon ber
Wehrwhl ber .ftäiijer bet Stabt felbf» au* ifl bet Boben
butd)ivühlt unb auf Silber abgebaut. Sir IN inen bon
iS. haben bereit* einen Ertrag Pon über 2' * Btilliarbeu
Jfrane* ergeben. lit Betbiiibttngmit Vimn ift noch immer
befchWerlicb unb foftfpielig, bie Batmberbinbung mit
Cropa ift noch nicht l)ergeftrllt. |Bi>laföW.jfp.]
Gerro (Sotbo, Gkbirgepaft in BJerifo, 100 km im
Won ileracruj, auf bem SlWge nach btx {tauptftabt. t»iet
Sieg bet ^Imrtifanet übet bie 2)leiifaitet 18. 'flpr. 1847.
Cttto latflf, t'tooin.) im fübamerif. Staat Uruguap, f. b.
(fettdlbf (fpr. tfcher-l Surgflrdtn in bet ital. ^roüiitj
^lorrn) (Äret« 5. Uiiniato), an bet Cifenbahn »Jloreiiv
(hnpoli-Sieua, 39 km S3Ö Pon Sirna. an einem ^figel
in lieblicher Umgebung, bie SJoccnrrio preift. Irr lichter
ftatb h«« 21- £'1- 1375 im üäterlichen ^mufe, tpeldje«
1823 burch bie Öräfin «enjonj^Webici fjerctrftrnt, mit tfr=
innerungen auSgeftatttt unb 1876 mit einer ©ebrnttafel
»erfeljen tourbe. «. jählt (1881) 3859, a» öemeinbe
7724 (Hnn>. — Sügl. Raccolu di noüzie riguard
fjtorenj» 1879. [Schöner.]
(Serttpartte f. p. w. ehartepattie.
Certhla unb Ccrthildae, Baumläufer, f. b.
Gcrtififät (neulat. certificatiun, P. neulat. certificare,
p. lat. certua gewiß unb facere machen), (**'•
glaubigungdO Schein al* Beweis unb namentlich aU 3u>
fichetuug«fchein, fo j. B. bei 3*'d>nungen, bann über
aBertpapietf, namfntlichStaaUanlfihmunbSenten. Solche
ff.e werben auch auf ben 3nhnber audgefteat unb an ben
Börfru wie Obligationen gehanbelt. 1) lltfptung**
cfttififote (frj. c. d'origine), 3bentität*jeugnifff, werben
be huf« 4)crteht*= unb bef onbe rt 3otterleid)terungen für ju Per»
fenbenbe ÜDattn Aber ^etfunft, gfabtttation berfefben au*ge*
ftelltunb mitBegleitfchein brn betreff enben3"Uäm»ern borge«
legt, bejW. abgeliefert; fie enthalten 9)amen unb SDotmort
bed ^tobujtnten ober ^abtifonten, ©ewidjt, Stücfjahl u. a.
— 2) 9luügangicettifitate werben auf Weffen für
audldnbifdK äöartn Qu*geftellt, welche wiebet nach bem
9ln«(anbe gehen, bamit fie Pon bet (£ingang«fteurr befreit
bleiben. — 8) 3m engl. Aonfurdmefrn fpifrt 6. ein Pon
ben Auratoren ber Waffe auägeftrllteä lolumrnt, burdh
welche* be« Sdjulbner» Unterorbnung unter ba* Wefefs
unb namentlich bie 9u*lieferung feiner gtfamten Ättiba
an bie Ulaffe beglaubigt wirb. — ßert ififation, Be«
glaubigung; er rtifijtren, beglaubigen. [Cbeling.]
SertioratiM (neulat. certioratio, P. fpätlat. certiorare
■-^ lat. certiorem faedre grwiffet machen, benachrichtigen),
Benachrichtigung, in ber Äethttfptache eine gerichtliche Be *
lehtung, Welche nach gefefflicher Borfchrift untet Umftdnben
ber Bornahme grwiffer Wrthtehanblungrn Porau*gehen
muft: tertioriren, benachrichtigen. [C. Sifcher.J
(Jertireu (p. lat. rertare wetteifern), ein Pereinjelt an=
gewenbete* ^rüfung*Perfahren in UnterUaffen h^iKtfr
Schulen, bei welchem ber flu*fnll bie Vlafeorbnung beftimmt.
(Tertlfa (fpr. tfcher ) bi ^nvitt, berühmte* «lofler (Par>
Itaufe), 8 km 9t P011 ^avia, 28 km S bon Vtailanb,
1896 Pon ©tob. ©aleojjo Bi*conti gegrünbet unb ichem
1398 pon Äartäiiffrmönchrn bejogett. Äaifer 3«>feph n.
hob ba* Älofter 1782 auf; 1843 Wutbe e* ben VtöndVn
wieber übergeben, ift aber jefet ganj aufgehoben, ©ein
etfttt Baumeifter ift unbetannt; Pom 15—17. 3ahth-
haben alle namhaften Iombarbifchen 9Hfiflrt baran gt^
arbeitet. Tie 1473 Won flmbrogio Borgognone begonnenr
f^affabe ift ganj mit buntem Wannot brbeeft unb fo äber=
reich an Stulphiren, baf) bie tlrrhiteftonif be* ©ebäube»
faft Perfchwiubet unb biefe romanifrh'lombarbifche itirchen
front ba* erfte beforatibe ^tachtftücf 3toli"«* «b» «"*
ber glänjenbflen Werfe ber ^rühtenaiffanee genannt wet>
ben muß. $a* gotifche l'aughau«, 13943 bon Warco ba
ßampione begonnen, enthält 3 Schiffe mit 14 Capellen unb
einer fluppel auf jehn fa)lanfen ^feilrrn. Der Äreuj=
gang miß« 125 unb 102 m, feine 128 9lt(aben ruhen auf
Warm erfüllten, an ben 3 Seiten liegen 24 3ru>nhäu*<hfii.
je mit 3 ^immern unb einem ©ärtdjen Bgl. 91. 9load,
Xie fi. b. B-, 20 photogr. Criginalaufnahmen, &ip)ig
1882, unb lurelli* Befchreibung, Wail. 183(.>. [dortig.]
6ertof«.»lofaif (won Gettofa [f. b.J = flartaufe), «et-
toftner «rbeit, (Einlegearbeit in £olj mit eiftnbeiu, welche«
in tleinr geometrifthe formen gefchnitten ift. 3« welchem
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Ccrumen
537
fortante« ©aabcbra.
bon ben Äartäufertlöftern 3'aücn« (bgl. b. oor. fixt ) bitfr
9lad)ab>ung orientalifd>er 3ntarftated)nit aufgefommen
fein mag. ift nidjt belannt. [Sudjer.]
Cerümen (neulät., t>om tat. cera Stad)«), Cbreiu
fdjmalj; babon cetumtnö«, Dfjrcnfdimals enttjaltenb,
ogrrnfdjmaljartig.
Cerura, f. b. w. Harpyfa, ©abelfdjWana (Sdjmetter*
ling), f. Spinner.
Cerüaaa (tat.) Slciweifj.
Scraffit {■ SUfijjlilfifrj.
(Ternttt (fpr. Ma», 3ofepb, Slntoine 3oad)tm,
fronj. Sdjriftfteller ital. flbflammung, geb. 13. 3unt 1738
\u lurtn, geft. 3. ^frbr. 1792, war ^rofeffor am 3efuiten=
loüegium gu ypon. 9lad) $lu«brucb, ber Weuolutioit trat
er al* Xnpänger berfelben auf- Sefonber« eifrig »rar er
im Schreiben unb Serteilen aufretjeitber frlttgbldtter, aud)
arbeitete er für bie rabifale äßod)eitfd)rift La feulUe villa-
iteotae. Auf Sllirabeou fdjeint er einen gewiffen ffinflufj
ausgeübt 311 fyiben. ftad) beffen 2ob trat er in bie
9iationa(uerfammlung ein. fft Unterliefe: Apologie de
l'institat et de Ia doctrine des Jesoitcs, Sariä 1762 unb
1846; Oeurres diverses, ebb. 1793. [0. SöebeU.J
Genante« Saabebra (fpr. bferwante« fawepbra), SJli.
gurl be, fpan..$td)ler, geb. wabrfd)ein(id) 9. Ott. 1547 in
Sllcala be £enare«, geft. 23. 9lpr. 1C16 in Blabrib. (seine
fflterit.iKobrigo be ff. (geft. 1579) unb ifeonor be ffortina«,
gehörten bem Heilten 9lbel an unb lebten in befdjränttrn Set«
hältniffen; wir t)ören weiterhin t>on brei jüngeren ©e--
jdjwiftcrn, Äobrigo, Wagbalena (geft. 1611) unbSlnbrea (geft.
1609). Sein Harne feb.lt in ben Süd>rru ber UrtttM-rfität 911^
cala; er gelitte inbeffen bort jn ben Sdnllern be« |juma>
lüften Vopci be £or>o«. Sin 9)1. be ff. wirb 1568 tn9Jlabrib
wegen eine« Strritrjanbet« Perbantit; 1569 ftnbeit wir
ben unteren in 9iom al« Aämmerling be« Aarbtnal« Aqua*
biba, ben er inbeffen balb berlicfj, um i*ricg«bienfte ju
nehmen. Sdjmerc Serwuubungrn in ber Sdrfadjt bei
V'epaiito (7. Oft. 1571) unb bie Serftfimmetung feiner Unten
•fcanb gelten ib> nidjt ab, Ion 3"0« be Sluftria bor
Wabarino, 2uni« unb in Italien ju folgen, bi» er fitf^
t*nbe 1575 mit feinem Sruber nad) Spanien eiitfdjiffte.
3>ie ©aleere Würbe bon einem algierifd>en Areujer nadj
tjortnäcfigem SMberfiatib genommen; ben Empfehlung«:
fdjrriben Ion 3uans unb be« £rrjog* pon Seffa, weldje
C. bei fui> führte, berbantte er bie ffrbaltung fein«
tfeben«; jugteid) aber tnüpfte fid) baran bie Jorberung
eine* unmäfjtgen CÖfegelbe«, an Weldjem ber $afd)a, ber
ben befangenen erworben b>tte, lange feftljielt. ffine erfle
ju geringe Summe, weld)e bie Emilie aufbrachte, biente
jur Srfreiung feine« Sruber« ÜNobrigo, wäbrrttb er felbft
mit aufjerorbentlid)er ßüb>b>it unb Ser)arrltrb,feit ^litite
\ur 5}Iud)t, ia jur Überrumpelung ber Stabt in* SJerl
ju fe^en fud)te. ffrft 19. Sept. 1580 gelang bie %uä>
löfung. in ben folgenbeu 3ab,ren biente ff. in Portugal
unb gegen bie 91jorrn, eröffnete bann feine titternrifdje
V.'atirbab^it mit ber Galatca, iveldje im Jebr. 1584 bie Xmd'
erlaubni* erhielt unb (Wabrib) 1585 torröffcut (ictjt würbe.
Xie barin gefeierte ^irtin, Catalina be ^alütioep Salojnt
(gefL 1626), war am 12. £ej. 1584 feine ©atttn geworben.
3Jon ffäquioiae, i'brem ^eimat^ort, wanbte et fid) balb
nad) Wabrib unb brannte bort nidjt ofjne Skifall eine
Seib> bon Sdjaufpielen jur Äuffüb^rung, ttou weldjeu
Loa Tratoa de Argel unb bie bebeuteube Nunwncia er=
galten, pon 7 weiteren nur bie Ittel befannt ftnb, ber Äfft
aber fpurlo« »erfdjwunben ift. tai aüei übetgWnjenbe
Auftreten Sope* be Sega liefe ib,n bie Sfeber niebertegen, \n
mal nun audj bie Sorge für ^Jtutter unb Sdjweftern auf ifym
lag. 1588—93 biente er in Seuilla al* Äommifjar unter ben
tltoDceboren(etwa: ©eneralintenbanten) ber inbifdjen flotte
Antonio bt ©ueoara unb ^bro bc 3f»» ja unb erhielt bann
— bie einjige ©nabe, weldje Vfjilipp II. feinen Serbtenften,
SBunben, Sitten unb ffmpfeljlungen gemährt tjat — ben
91 11 fl rag, rürfftflnbige Abgaben Pon S tobten be« Aönig-
reidje« ©ranaba riujiijieb,eu. 911« im folgenben 3«t>re bie
wenig banfbare Aufgabe beenbet war, blieb ein pergältni«=
möfjig unbebeuteuber {rfblbetrag, allem 9lufd)ein nad) er
warfen au* ber ertjebliaVn SMfferenj jwifdjrn ber wor=
aufgefegten unb ber wirflidjen Sauer bei Wanbat«; ff.
würbe bt^ljolb bon ber 9lcd)nung«tammer bei jeber neufn
Sccifion angefod)ten, 1597 felbft gefänglid) eingejogen.
Sein «ufentbalt blieb 1596—1600 unb bielleidjt bi# 1603
fortbaurrnb SebiUa, wo er, wie aud) fpdter in Sallabolib
unb Wabrib, al« Sachwalter für Sribate trjdtig gewefeu
ju fein fd)eint. 9^a« über ein längere« SerWeileu in ber
SJlandja, eine ©efaugenb^altung in 9lrgamafilla erjdQlt
wirb, ftnb ßonjettureu unb fabeln. Seine Überftebeluttg
nad) SaUaboltb (1600—1606 SRefibenj) burfte 1603 jum
3wetf perfonltdjer Serantwortung por ber 91ecb,nuuge>
tammer erfolgt fein. 1604 rrfjirlt er bort bie $rud;
etlaubni« für ben eTften Seil be« Don Quixotc, ber watjr
fdjeinlid) fdjon 1597 im Äerter bon SebiUa begonnen war,
1605 in 3)labrib t»erau*gegeben unb im felben 3atjr brei=
mal nad)gebrudt würbe. Xie mtfjgünftige Haltung i'ope'«
be Sega, beranlafet am«äd)ft burd) eine feb^r gemafeigte
ftritif gewtffer Sd)Wäd)rn be« fpantfdjen Ipeater« (fpdter
im ^erftle« Wteberpolt), trug jebenfalle erb,cblid) bajju bei,
ba& ber lidjter bie materiellen Jrüdjte feine« grofjen ftr^
folge« nidjt erntete. 3n ben nädjflen 3ab>rn Ijören wir
feb^r Wenig Pon ff-, bie Sitten eine* Srojeffe«, in welchen
ib^n ba« fpanifay SRed>t«berfat>ren mit aller tt)m eigenen
Srutalitdt berflocpt, weil er einen im Sucll töblid) Ser^
wunbeten aufgenommen b/ittc, gewdliren iutereffante ffin=
blidt in fein ^>au« unb beffen befdjränltc Sertjöltntffe;
bie ffrmäfmung einet natürlidjen lodjter Ia. 3fabel b,at
ju einer ^Hripe bon Säbeln 9lnlo§ gegeben. 1608 forberte
tb^n bie «edjnungetammer neuerbing« bor fidj unb berur=
fadjte fo bielteidjt feine überftebeluttg nad) Wabrib, wo
er 1609 eiueT frommen Sruberfdjaft beitrat. 1613 er
fd»trnen feine Lobelien, bie Approbation batitl Pon
1612, einjelne ftnb jebenfall« fdjoit 3al)re borb,er nieberge=
fdjrieben. 3P« Sufnaqtne ftanb ber be« (jttixote wenig
nad). 1614 folgte El Viage del Parnaso, 1615 eine
Sammlung bon 8 neuen £ope uadigrabmten Sd)aufpieleu
unb 8 ^wifcb/nfpirlen, in bemfelben 3«Qr, beranlafjt ober
bod) befd)lcuntgt burd) bie Ufiirpatioit SlueUaneba« (f. b.),
ber jweite 2eil be« Don Quixotc. Sorwort ju biefem
fprid)t er bon fetner wanfenben ©cfunbgeit. Tie iiüoffcr-
fudjt füprte ihn langfam bet $litfl6fung entgegen: 18. 91pr.
1616 empfing er bie lefete blutig, fdjricb am folgenben
lag bie rüfjrenbe Siibmung be« ÜNeifcftoman« Persiles
y Segisuiunda an ben ©rafen bon fiemo«, am 23. Slpr.
trat ber lob ein. Tie Seife^iing erfolgte nad) feinem
SButtfd) im Äonbent ber Irinitarierinuen. Jen Pereiles
beröf}entlid)te feine ©attin im folgenben 3obr, bon einigen
Söerlen, bie igu nod) iu jetnnt legten lagen befdjäftigtfn,
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Gern ute* öaatoebro.
538
htm jweiten Zeil ber Galatea unb El Famoso Bcmardo,
ip nidjtt «polten, pieUcidjt aber ein »rud)ftüd ber Se-
i/mnas del .1 ardin in bot in tiiijcrfin ^oljtfjunbett an«
t'idjt gelotnimncn WoPeüe La Tia Fingida.
Xie Uulcrftüfcungen, Weldje ber Xid)ter in feinen lefetctt
jaljrrn Pon bem @rafen Don ütmoi unb brm tfqbijdjof
uon Xolebo rrljirlt, Warm, man borf fidj barübrr burd)
ben AuSbriid frinrr Xonrbarfeit nidd täufdjen laffen, ber
befd)cibcnpcu 'Art. Seit 17S8 bic fpanifd>en frfcleljrtcn burd)
bie Uonboncr Ausgabe bc4 Don Quixote ocraiilafd würbe,
6. ju brauten, t)at fir, nrbrii ittonttjcn ^Ijantafien unb
iVälfdjunn/u, in mtnutiöfrr ftorfrfmug tine An.jal)l uun
Xaten ans S.'id)t geförbert, bie jebe« einzelne Pon Sorge
unb Bebräugni* eruiljlen, abrr alle jugleid) bic 'Achtung
nur brm Scelrnabcl be* Xidjtere ju ertjöfjen geeignet finb:
oor ber Girofiljeriigfeit unb bem Wut, ber it)it in feiner
&beit»lage Uerlcißt, {einer ungetrübten iJJilbe unb .£>citer=
feit, tiefen 05ered)tiglcit unb ber ebten Einfalt feiner
Selbpbructciluiig. And) bafi itjtn nie «rtcuiibe fehlten,
läf|t ftd) erfennen, wie e* fid) anbrerfeit* erflärt, bajj eine
fo lautere Statur bie Wimft ber IHädjtigeii iiidd gewann.
Sir Xragöbie Klimancia, bie rrijcnben ^)rifd)enfpiele unb
bie Steife jum ^arirnfj würben für fief) fr", einen Flamen
in ber fpanifdjett yitteraturgefd)irf)te geben; aud) ber
Pereiles wirb nur bestjalb grring gcaddet, weil er Pon
i^in tjerrülnd. Auf bem Don (Juixote unb ben StoPellcn
beruht bie Putwirfeluiig ber moberuen <8rofabid)lung; bie
Borbilbcr ncfjmen nod) fjeute bie erfte Stelle in ber (Gattung
ein. 3n bein erften Abidjuitt bes Don (juixote war
nur bie Scrfpottung ber ftitterbüdjcr bcabfidjligt; bann
gewann G. feinen Reiben lieb, Pcrticftc ben tftjaraftcr unb
bie Einlage, unb c» entftanb in ber Xarftelluug best Wegen»
fakei jwifd)cn 3bea(Umu« unb Söirtlidjfeit ber erfte l>u=
moriftifdje JRoman. Butter* $ubibra», ©irlaiiba Ion
SulPio pnb birette Wad)bilbuugcu, bribc in itjren Räubern
bie Au«gang*punfte einer langen ßettc. AI* edjtefte
»erwanbte au* neuerer Seil mögen Tiden* *J>irfti<idirr
unb laubete lartartu (jervorgrljübi'u fein Mrtjt weniger
weittragenb ift brr tfiitilufj brr 'Uiuftmnwellen gewefeu.
^tattj ber gefrijriebenen Ancfbotc be* Mittelalter* (Bocca.
crio) tjatte fid) fdjon bic au*fiiljrlid)cre grfdirtrbrnc (*r=
jüljlung geftaltet (vgl. SpanifrfK Vitteratur): aber Don ber
uorfjanbcnen fentimentalen Art fdjicb bie ftrucridpitiuiig
ifjr gefunber iHcatiemu«, non ber pifarrefen (f. b.) bie
()iunane frteiiumnig, wrldjc fid) mit ungrwölnilidjer Aennt<
ni« brr Weitfd)eii unb Sitten unb glfidlidjfler XarfirÜung
»erbinbet. Unter ifjrer unmittrlbarru tfinwirfung flrfjt
j. !ö. ff. I. 28. ^offinanu unb mit unbequemer Manie-
rirltjeit lieft
Hon ben Ausgaben unb Überfefeungen föunru nur bic
widdigften genannt Werben, als ©cfamtait^galie bie \>on
Argamafilta 1864, 12 *be.; in ber|euigen ber Hibliot.
de Autorrs Ksp. fetjlt ba« Kjeater. 3ion ben unjiif)ligeu
be« Don Quixotc bie Sonboner 1788 liDlabr.) mit 5Pio=
grapt)ir tton Dlaljan^; bie ber 'Afabnnie in 4 SJbn. ebb.
17»); in 5 $<bu. mit ber Vid« *JJo»arreteö ebb. 1819;
biejenigen ^rlliccri in 5 *bn. ebb. 1797 unb in 9 *Bbn.
ebb. 1798—1800 mit priftiger üMograpfjir; bie fommentirte
eirmencinS, 6 SBbe. ebb. 1833 39; bie ptjotoltipifdjc %r.
prpbuftion ber 1. Aueg., iPnrcrlona 1872. AI« lefjte 3u^
fammenftrllung aller sjlad)ridjten ift Wainei, Vida de C,
Cabij 187ß, iu empfehlen. lie ällrflr Übertragung be«
Duirote war bejeid)tieuberweife biejenige ©In-lton* in*
(fnglifdje, 2 4«be. i'onb. 1612-20; it,r folgt bie franjöfüitje
Oubin« 1616 (1681 bic rrilleaui be St. Dlartin); bie ita=
lienifdje irrnnciofinio 1622; eine brutfdje Bearbeitung. Xon
«idjotte be la Wanbfdp, bai ift Rinder .ßaruifd) von
gflcdenlanb, ilötl>ett 1621, £ofgeiem. 1648 unb QFrlf. 1609,
nadj ber fraujöfifi^eu Überfr^ung ^iUeaud, Bafel 1682 u. ö-,
nad) bem Original oou Söertudj, SDeimar 1775, oon lied
iuerft »erl. 1799—1801, oon Soltau ttönigsb. 1800 u.
a. m., bie befte neuerbing« non BraunfrU (4 Bbe. Stuttg.
1884) in ber Spemannfdjen Bibliottjef. Xie DlufternoPellen
u. a. 5Kegen«b. 1868 oon Baumftarf, SRomane unb flouelle»
non £uttent)ofcr, ^forjb,. 1839, ooUftänbigcr non Äeller
unb Dotter, Stuttg. 1839—42. Xie Numancia im fpa>
nifdjen 2()ealer t>on 98. A. ». Srtjlrgrl, 2. Au so,, i'eipi-
1845, bie 3>vifd)enfpie(e oon Äurj im fpan. 2t)eater,
b. rSg. bou 'Xapp, Bb. 2 .£>ilbburgf). 1868 ; 4 berfelben in
Sdjad* fpan. Xfjeater 21. 1, tfrff. 1845. Bgl. Xorer, <f.
unb feine i^erfe. Dlit einer C.=S»ibliogr., «eM3j. 1881.
ffin edjteo Bilb be* Xid)ter» eriftirt nidjt. [Baift ]
Cernära («rotten (fpr. tfdKrwära-), eine Anjat>l Xnff=
tjöljlen in ber röm. Sambagna, ca. 8 km C non 9fom, non
ben beutfdjen ftütifUern in 5Hom jur 3eier iljrer IRaifefte
gewählt, bie nadj längerer lliiterbred)ung ju Ihibe ber
fiebriger Oat)re burd) bie italienifdK unb beutfdfe Aünftler-
fdjnft gemeiufam wieber aufgenommen finb. [Sdjöner.]
CerTarl» »iHattca f. ti. w. Feucwlanum alsHÜctun f.
llmbelliferen.
Cemelatttiirft ivi. Hai. cervollata, t>. ccn'dlo ©rljirn,
lat. ccrclidluin, limin. o. cerebnun Öeljirn), eig. 3et)irn=
Wurp; f. 2öurf».
Gerncna (auri) Airtüina), ein Rieden Bulgariend am
Kinpii^ ber 3<>»lra in bie Xonau, befannt burd) ben fjicr
7. Sept. 1810 crfudjtcuen Sieg ber Wuffen über bic Xfirten,
infolge bejfen ein grofter Xeil ber Xiirfen unter Ad)mcb=
i>nid)a bic Sßaffen ftredtr. [^l)ilippibes>.)
(fetO«iiu (fpr. tfdjer»), SJaelat» Jrantifcf, ffrfmber
iu>u Wetallbla*inftrumeiiteii, grb. 1819 ju XubeJ in
Böljmeit, eröffnete 1842 rine ^iiftrumentenfabrif in ^Jrng
(feit 1S76 (£. unb Sßfjue). 3?gl. «riftmanii, .^anbleiifon
ba londtnp, Berl. 1sh2.
tferoera, *Jtame mel)rerrr fpan. SUbte: l) Stabt mit
•1500 tfinw. unb ©crid)töbejirt ber ^rotoini «riba au
ber Baljn nad) Barcelona, woljin vJJI)ilibp V. im ^Vnljr
1717 bic UniPerfität H'eriba nerlcgte, Weld)e fpäter nadj
Barcelona fam. $n biefem 6. ift bie Xoininifanertaprlle.
in weldjer 5. ÜJlärj 1469 [(erbinanb ber jfatf)Olifd)c unb
3fobeüa getraut Würben. 2) fr", be ^ijuerga in einer
reijenben
im 9i. bcr^roP. Valencia, mit Stein(ol)leii>
gruben inber^äf)e; 1200 ffinw. 3) fr", bei rio 'Albaum
mit 5000 ffinw. Xie Stabt liigt in ber '^ron. VogroRo,
26 km non ber Bafmftation fraftejon, iP Witlelpuult einrc-
05crid)»«be.)irf4 unb Babcort. [Üein.j
Gcrvi« (fpr. tfdjrr), ital. .^>afeuort im ffreife unb in ber
*4.<roüinA StaPcnna (Pmilia) an ber (*ifcnbaf)n SRimini'
StaPenna, 23 km SC bon ÄaPenna am Abriat. Weere,
ifetjr alter Bifdjofefifi, früher an bem jetit fr*. Pecdjia g^
nannten Crte gelegen, welcher 1698 wegen ber ungrjunbrn
S.'agc Perlaffen Würbe. ('. t>at (1881) 3C^>0, aU «emeinbf
(«506 ffinw. ^auptprobuft Salj. »gl. y. ©alletti, Not.
stör. etc. di C, SHom 1760; Delle saline di C , 3mola
1830. lSd)öner]
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Cervicnpra.
539
(Scjarim.
Cervicapra, eigentlich ftirfcbjiege, eine fcntilopcn--
gattung, f. "Antilopen.
(fcrpignira (jpr. tfcberwinjära), ital. Stabt im Äreife
unb bcr «rouinj ^loelliiio (Jiampauien), an bei fianbftrafte
Neapel:«eneuent, mit (1881) 7147 (SinW. [Schöner.]
Onruia, ^trfcfye, f. b.
(ierftoHe (fpr. fjerwöll), 91 r n o l b P o n , befannter «anben--
fübrer bei 14. 3ob,Tl)„ ber Gr,) p rieft er genannt, weil er,
obwohl t'aic, fiel) im Wenuffe bou *|!friinbcn bcfanb, tämpfte
.luerft im Tienfte {Jranlreidj* gegen bir £nglünber, bürden,
aber bann raubcub unb plünbcrnb faft ganj ffranlreid);
aurtj ben ^apft ijnnocen,) VI. fud)te er in "Abignou heim.
2rit bem ifiirbrn Pon «retigni) 1360 würbe er mit ff inrr
„weifjen Sdmr" einer ber gehlrd)tetfteu «anbenfübrer, VMi.'>
fiel et fogar in brn Wia« ein, bcbrotjte 5. 3uli brsfelbcn
„\nl)rr4 Strasburg, mufjte aber ilaijer flarl IV., bet 311m
(frjab herbeigeeilt war, weisen unb würbe balb barauf
(1360) t>on einem feiner i'eute ermorbet. «gl. Xouv. biogr.
gäi. IX: Itevue d'Alsace III (1874). [««mann.]
terms unb Cerrülas dWuntjaf). j. ftirfche.
Cerflc, Nüttelfifcber, f. Giebögel.
Cerjflon (Aläfer) f. Goltjbiiben.
Ce« ift bet burrb ein &mirbrigungö3eicbrn (b) twttiffte
2on c [«.]
Ces., botan. 9lbfürjung fiir Tineen 30 Sharon t>on
tfefati (jpr. tfaH gtb. 1807, geft. 13. 3*bt. 1883, mar
^rofeflOT SMaittl in Neapel, begrtinbete mit ^afferini
unb «ibelli ba« Compendia dolla flora italiana, Mail, feit
1869.
Gefalpiao f. eaefolpinu«.
tttffar (fpr. fjriahr), 3ofepb, öfttrr. «ilbhauer unb Hlr=
bailleur, geb. 1814 311 #ernali bei «Men, geft. ebb. 29. 3uni
1876, letntc anfangs bie flunftfrülofferei , ©raoüre unb
«ilbhauerci unb betrieb bann unter pichlet bie 3Hün3<
unb 6teinfd]iteib(fuiift, in welcher ri balb fo «orttefflicbe*
(eiftete, bafj er beit ÄaifeTprei« gewann unb auf Staat*
foften bie berPorragenbfteu IMiinjftättni Ntitteleuropae be»
reifen tonnte. Späterhin wibinete er ftd) nur bem ftimft<
gewerbe unb ber 'JUaftit. 'Jlufjer einer ?Ut3abl WertPoller
KJcbaillen arbeitete er ben berühmten C'2ounrl=Sd)ilb in
Silber, einen loftbaren (Hnbanb ju ben Nibelungen (Öe*
febenf brt Äaifer* bon Cfletrridj an bie Königin Von
(fnglanb), eine Statue ber $clena in SPronje, oiele anbere
Statuen in Nlarmor, einen Infelauffaf), ba« golbene «ud>
für bie Stabt SJien 11. a. [^ortig.]
Cesare f. Sollogiamuö.
Q t\ixt (fpr. tfdje»): 1) »iufeppe, eaPaliere bi, ital.
SdjriftfteUer, geb. 1783 ju Neapel, geft. ebb. 15. «pr. 1856,
War Öeneroljollbireftor in Neapel, Würbe aber, »eil er
an ber retwtutionären Bewegung öon 1827 teilgenommen,
feiner Stelle enthoben; 1848 n*urbe er jum Ömeratinten<
banten in SBari ernannt, 30g fidj jeborb narf) furjer $t\l
ine ^riöatleben jurüd, um gau3 feinen Stubien ju leben.
Vluj litterarifc^em (Hebtete inad)te er fid) betannt burdj bie
»orjüglidje, nod) nidjt mattete Storia di Manfrodi Kc
di Sioilia, 2 ^be. Ncap. 1837. Seine übrigen Sdjtiften,
worunter ein Vornan, Arrigo di AlilmU;, finb bebeutung«=
loe unb löugft ber SSergeffenb/it anfKimgefnlleu.
IStartajjini.]
2) @arlo be, Nationalöfonom, f. le Prfare.
ffefari (fpr. ttye— ): 1) «leffanbro, Mebaiüeur, f.
feejati.
2) ©iufeppe, befannter unter feinem Skinamen II
Cavaliere d'Arpino, geb. in Nom nar^ 1560f geft. baf. 1640,
ber geftictjirftr ital. Ufa I er am Sdjluffe t>ti 16. 3al)rf)-
Siemen» VIII. erljob ilm 3um Dritter unb lirettor oon
3. @iooanni in Lateran d, wät)renb ber Aarbiual Ütlbo;
branbini ihn 1600 mit nad) ^fran(reid) uab^m, Wo .^>rin=
rid) IV. ibjn ben WidjaeUorben üerlirf). 6. bleibt »rofc
grofjer Ü*elirbtt>cit bei ben 3fi'flf««>fT'>' <in« monie»
rirteften unter ben ital. Wanicriften. Nur bie Jrtslen
im ßonferoatorenpalafi finb burd; l'ebenbigfeit an*ge=
3eidntet, feine übrigen Silber fönnen in itncrquirflidjer
iyarbenpraa^t unb geiftiger fliiebrurfilofigteit foum über-
boten werben. •■ Slgl. S^aglione, Le vitc de' pittori
1572-1642; ^b. Nap, 1731, S. 252; ÜHoltmann unb
SaVoermann, @efd). ber Waleret, III 14. IMutrjer.]
3) Antonio, ital. 3a)riftfleller, geb. 16. 3o"- 1"60
ju Verona, geft. 1. Cft. 1828 3U Naoenna, war Crbene=
geiftlicj&er, jüijrte ein ftille«, ber SHiffenfdjaft gewibmete«
Ueben unb tjat ftd) burdj feine iBemür)ungeti um bie Rei-
nigung ber italienifd)en Sprache unb l'itteratur bleibenbc
Söerbtenfle erworben. 6in aufjerorbentlid) fruchtbarer
Sd)iiftfte(ler, bat er Perfdjiebene, jum Zeil umfaffenbr
JDerle ptjilologifdien, l)iftorif^'aÄfetifdKn unb litterarifd>=
dftljetifdjen 3nt)«lt* geft^rieben, beren £auptwert fprart)=
lidjer unb formeller Natur ift. 3" ben philologifdjen
Arbeiten gebdrt oor allem bie feiner 3"* bod) grfdjä^te
Neubearbeitung be» Vocabolario degli Accadcmici della
Crusca, 6 «be. SÜerona 1806 ff., wrldjr Wonti» beriitimte
Propobta peranlafde. ferner geboren bierljer: Sopra lo
Stato presente della Lingua italiana, Verona 1810; Lc
firazie, ebb. 1813 u. oft., neue Nu«g. lurin 1884. Hon
feinen t)iflorifd)'asfettfd)en 'Arbeiten finb nennenswert:
Lesdoni atorico-inorali, 5 «be. Verona 1817; I Fatti degli
Apostoli, ebb. 1818; Fiori di Storia eci lesiastica. 3 !öbe.
ebb. 1828. ba3U nod) metjrerc ^eiligeubiograptfieu. Wittes
rarifcb'äftbetiftbeu 3»l)al»ee finb: Küne, «erona 1704 u. ö.;
Norelle, ebb. 1815 u. ö., neue 9lu*g. Xurin 1872, unb
ber ttielgebrudte Santeüommentar: lii-llezzc dflla Com-
media di Dante Alighieri, 4 «be. «erona 1824- 26. Seljr
gefebä^t waren aud) feine Überfebungen lateinifcber Sd)rift=
fteüer. Sine Sammlung feiner «riefe bat NJaui^i beraub"
gegeben, 2 «be. ftlox. 1845; (Srgän3ungcn baju: «erona
1855 unb 1862. - «gl. «reeciani, Klogio storico di Ant,
C, «erona 1832; «iUarbi, Vita dcl P. AnL C, ^Vabua
1832; ©aiter, Ant. C, «ologna 1884. [Seartojjini.'J
SefarTni (fpr. tftbe»), Julian, ftorbinal, ftammte aud
einer altabeligeu Familie NomÄ, Weltfae ibren llrfprung
Don 3uüu* (^öfar herleitete, leljrte in ^pabua Neebtewiffen:
febnft unb würbe 142ü itarbinal. 1431 würbe er 311m
Neirbotag nadj Nürnberg grfanbt, um 3um Äampf gegen
bie jpuffiten aufjuforbern. Nad) ber unglüdlicben Sd)lad)t
bei lauft begab er fidj nad» «afel, um bie bortige Sbnobe
3U leiten, beren $rafibinm ibm gleicbjeitig mit bcr Ntiffiou
gegen bie £>uifiten übertragen Worben war. Seiner (Snt»
fdjiebenbeit ift ee faatiptfächlirb 311 banten, ba§ &ugen IV.
ba* Äoiiiit 1433 anertnnnte, nao>bem er e* gleidj nadj
feiner Eröffnung aufgrlöft hatte. aber fpäter feine
«ermittelungätbatigteit nidjt mebr ben gleichen Erfolg
hatte, »erliefe er «afel, um fid) ber Union ber «riechen
3ii3itwenben, über bie auf ber Sbnobe Pon 5*rrara ^florcn3
143K -39 cerhnnbelt würbe. Xarauf ging er aU ßegat
I nad) Ungarn, um einen Sürtenfrieg ju betreiben, nahm
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Gefavotti.
- 540
teil an ben Siegen bon 9?tffa nnb 3alobflj, fam ober
in ber »erlorenrn Schlacht Don Santo 10. 9lot>. 1444
(f. Dürfei, ©cfd)) um» «eben, unb 3War foU er von einem
Walacbifcben (Fbriflen, welcher bfn Jrliebenben über bir
Donau fehen follte, au« £mbjud)t erfrhlagen worbrn {rin.
Srin £rbrn brfrhrirb brt Hflotentinet Seäpafiano 1163;
ogl. auch ffaüoriti, Vita Virg. C, {Rom o. 3., unb brn
»rt. oou v>. .{pejclc in SUcher u. SÖeltr« flirrbenlcr.
Cefarotti (fpr. t(che-), Melchior«, itol. Dichter unb
^fjilolog, geb. 15.i)lai 1730 ju Sabna, gef». ebb.4.9loü. 1808,
watSrminarlrhrrr in ^abua, 1762 £au*lrbrer in Scnebig,
1768 i»rofrnor ber (laffifcben t^ilologie an brr Uni»fr--
fitAt feiner Saterftabt. Uutrr brn italienijcben Schrift»
fteOcrn be* 18. 3abth. nimmt er eint h'tDorragenbr Stelle
rin, nicht fowohl Wegen feinet litterarifchen Stiftungen,
aU t)ir(mrl)T wegen frineä meitrn ibralrn @rfirbtetrrit>«,
bti 5Krirhtum* an nrurn, fruchtbarm Äebantw unb brr
ahntingiöollen *lidr, welche rr in bir flufunft ber ital.
£ittcratur grtb.au. Pin burchnu« fclbftänbiger, probuftiDrr
öeifl, ift er Don einer Originalität, bir nidjt frltrn an«
Sijarre ftreift. 3tm berüljmteftrn untrr aürn frinm %r>
beiten ift bie oorjüglicbf, wirmohl febr freie Überfrfeung
brr (Schichte OffianS in reimlofcn Srrfen: I*e Poesie <li
Ossian, 2 Sbe. ^abua 1763 u. ö. Set)r gcfrbäjjt ift ourl)
feine Überjebung SuOenalfrhcr Satiren: Satire scelte di
(iiovenale, tycxii 1805. Son frinm felbftdnbigen «rbritett
finb ju erwähnen: Saggio sulla Filosofia delle Lingne e
tlel Gusto, i'abua 1785 u. 5.; Pronea, componimento
epico, Srefcia 1807, ein ffiJrtf, Wrldir« bem Srirfaffrr einr
tynfion feiten* Wapoleottd I. eintrug; Poesie originali,
<>lor. 1809. ßtefamtauägabe feiner äDerfe, uaef) frinem
lobe fortgeführt von ÖJ. Sarbiari, 40 Sbe. ^ifa 1800 bis
1813; eine «uewabl, Operc scelte, 3 Sbe. Dcail. 1820;
eine lürjere, auf ba« Sebürini« ber «egenwart berechnet,
Don «. DlaMom- Prose edite ed inedite di Melch. C,
Bologna 18b2. Daju tarnen: Cento lettcre inedite di
Melch. C, berau*g. Don 4». Walamani, «ncona 1885.
Sgl. «icnrgbrlli. Vita di Melch. C, Srnrb. 1817; Maggi,
l* Vita e le Opere di Melch. C, ÜJlail. 1820; ^anella,
I Poemi di Ossian e Melch. C, 9com 1882. [Sfarta,Mini.]
«efäti (fpr. tid)f=), Dlleffanbro (Kefari), italiroifrbrr
(ijcmmrufrbneibcr, Wegen brr Warbabmutig brr altrn grird).
Dleifter unb wegen brr Zeichnung feine« Warnen* in
grird). Sucbftobeu II Oreco genannt, ftamintr au« Slai--
tanb unb (rbtr um 1550 in ftom. 3" feinen befteti "Mr*
britrn toirb rin auf einem Aarneol erhaben gefd)nittcncr
Äopf .£>cittricbä IL, rinr flrif»aH=3ntaglie mit bem Sruft=
bilb bc-} ^tlrffanbro be' OTrbici, ein tfammro mit bem ftopf
bei Cufimadju« unb ein ergaben grftbnittenrr flopf bee
^Ijolion geredjtirt. Unfirhrr ift bagegrn, ob auch bir mit
,SDI. (fotltii« 9lleranber* bejeirbtirtm @rmmrn t>on ihm
hrrrührm. ä)gl. Durber, Wffcbirtjtf ber tethnifrben Aiinfte,
Stwttg. 1875 u. ff., 1 831. [Wuther.]
Cesdor, bir auf ces aufgebaute $urton(ritrr (mit brr
SJorjridjnung Don 7 b), fommt aU frlbflänbige Zonart
ihrer Sdnoirriglrit toegen fet)t frltrn »or, aU boritber=
grhrnbe lonart, aU 3?eftanbteil Don esmoll j. 8., ift fir
tjäufig im ©(brauch-
ttefJua (fpr. tfrhe<), ^auptftabt bed gleicbnam. «reife«
in ber ital. ^rooinj gorli (l?milia), an ber Pifenbatjtt
9Bologna=9lncona, 28 km 9140 Don tKimini, Ah>ifd)en lieb»
lidjeu Mügeln am giuffe Saoio, S»ifd)of«fib, mit fdjönen
$aläfien, einem 1350 bon Unbrtualbo erbauten lom, bem
1350 burch ben Aarbinal ^tlbornoj aufgeführten 9tatbau«
(aud) tHibotto genannt) mit einer frbonen ^raffabebon »offrlii
(1782), unb ber 1452 burrt) Xotnruico Walatrfta gegrünbeten
«ibliotbef. iDor bem «atbaufe bie Wronjeftatue be« hier
geborenen $iu* VI. rluf ber ^iajja INaggiote fleht ein
prad)tbol(er ^Brunnen, rnttoorfen bon 5- Viafini. — Söor
brr ©tabt auf einem ^)ügel Älofter unb Äirtbe SJlabonna
bei ISontr, originrllrt ^othtenoiffontebau bon einem
Schüler ^ramantr«. — Die llmgegenb ift äufjrrft frud)t'
bor an Sieben, $ti%tn, Waulbeeren. Irr üöriu wor fthon
bei ben »bmern brlirbt. ^n ben SWrgen 6 oon t»
Schwefel, «ips unb Salj. 0. jahlt (1881) 17307, al«
jWemeinbe 38395 <Jintt>. — lai altr Carfrna on brr
Slia «emilia, fdjon 92 n. Öhr. aU iHifthof*f.tt br4 t»ril-
^tjilemon ermähnt, mar im ^Mittelalter juerft greiftaat,
(am mit ber Srheufung ^ipin« an ben t'apft. mürbe
»on »Berengar jerftört, Dom ^»eraog Ugo non ©poleto
roieberaufgebaut, tarn an bie ghibellinifrben Dlontefrltro
unb 1378 an bie guelfifchen Ütalatefta uon tHimini, bie e«
b\4 1466 beherrfd)ten. 1466 (am 6. »rieb« an brn ftird>rn=
ftaat. — Sgl. Statuta cirit Caesenac, <$. 1589; Clara,
montiuft, Cae«enae urbis hist ... ad annum MDCXL
libri sedeciin ete^ t'ribrn (ohnr 3oht); ^rafdiiuS, Me-
moriae Caesenates etc., Äom 1738. [Sdjonet.]
Cefi (fpr. tfchefi), Sartolommro, ital. Walrr au3 So=
logna, 1556- 1629, fdjlofe fich befonbrr* an ^rUrgrino 2i=
balbi an unb ift in brn «irrtjen S. Domrnico unb S. ®ia=
conto Waggiorc folotr in brr 'iMnalotlief ju Bologna mit
Silbern Dertretrn, bie fid) in bem Sftanirridmu* jmrr
jrit bttreh ruhige, frblirbtr Formgebung unb lirbeDollr*
Waturftubiutn auejcidineu. v>r tann in birfer ^inficljt
al« Vorläufer ber Carrarci gelten. Sgl. Felsina pittrice,
Bologna 1678, II 318 - 324; Söoermann, @efcbicbte ber
Malerei III 16. [»lutber.J
CeKmoIl (mit 7 einfachen unb 3 Doppelt) ift un«
brauchbar. Die rnharmonifdjr (f. b.) Srrmed)#Iung ber=
manbrlt birfe Donart in Hmoll, unb biefe ifl feht ge=
brduchlirh- (%>.]
Gtinila (fpr- tfd)r«0. i'uigi Valma bi, itol. ?lrdj4o^
log, grb. 29. Juli 1832 in brr Watte lurinS, aU Sohn
rinrS rifrigrn tMiilhrhrnrn. birntr jurrft in brr italirni=
fchrn ^trmee, focht in ber itriin unb trat 1h<i0 in ameri'
ranifche Dirnftr. {»irr jum Srigabrgeurral Irförbert, tx-
hielt er bir iUrrtcnltinig br* amerifanifcheu .Honfulate auf
Gbpern unb begann auf bem bortigen Soben fofort ^or
fehungen, bie Dom rrichfien Erfolg getränt waren. San
feitbe Don Altertümern entfliegen bem ftrunb ber 6rbr
unb gelangten uon bort nach flmrrifn, wo fir fett 1872
in New 1)orl ot« „Grünaln- Sammlung ettprifeber Utltrr
tümer" Aufftelluitg fanbrn. l{. jrbtr 1873 feine Ausgrc
buttgen fort unb urriffriitliditr 1877 bir prgrbniffr berfilbni
in Cyprus its ancient cities, tomks and temples (briitfib
na 1879), we(d|cm ilörrlr ein *tlü->
D. M. Sl
brr «Itertümrr folgte (*Hew f)ort 1884 u. ff.). Ü»gl.
Newton, The anttq. of Cyprus discov. by C, öonb. 1873.
^irurrbinge ttat bir föbtbrit brr Sammlungen 6.j bittere
Augriffr burdi ben Jyraji^ffn ÖJafton V. ^euarbent unb
Glarence 6ool (1880 unb 1882) erfahren, eine amtliche
Untrrfuchung hat ju gunftrn 5.« rntfchirbru unb feine
Ch« für iittalt erlldrt. Die ^luegrabungrn, Welche ein
Setter bti ÖrnrraU, ber Wajor «le;. Salma bi
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Cetebe«.
541
ter.
1873—78 ouf ffppcrn wranflaltete, ergaben gteieftfon* eine
Au*kutePonmehr«en2aufenbAUertfimern, welche fid) unter
beut Warnen Collection Lawrence Cesnola in fionbon be*
Rnbet. Vgl. 6. Stern in 3Hd)r. für bie geb. äöelt Pon
«. ffleifchfr, V u. VI 94. 167 ff. (1874). |>J
di&ptM, $ablo bc, ein fponifcher, in Italien unter
3Rtd)elange(o unb 3uctaro gebilbeter itünftler, geb. 1538
in GorboPa, geft. baf. 26. ^uli 1608, mar nirtjt nur
Watet fonbetn auch Vilbhaurr,«etfllid)er, flrlttjrtcr Schrift«
ftrtler unb lichter, unb nach feinet Stürffefr au* Italien
(1577) würbe et Vifdwf in fforbowa. Seine Vilbrr zeichnen
fid) jttat burd) eine gewiffe Eleganz bet S"^»1»10.'
• Jtenntni* ber Anatomie. effettPolle«.fpellbunfel uiib brillante
^arbrngebung au*, finb abet trofebem gleich ben Letten
bet meiften Wauieriften heute nur noch hiftorifd) intereffniit.
AI* Sdjrifrftrücr ^at er eine Vergleichung ber Sfulptur
unb IHolerei bet Gilten unb Weiien, eine Abbanblung äbet
bie Altertümer bet Äatbebrale Pon fforbopa, einen Irattat
übet bie ^erfpeftiPe, eine Abfjanblung übet beii lempel
be* Salome u. bgl. oerfajjt. VgL Vermubez, Diccio-
nario historico de los mas ilustres profesores Je las
beUas artes cn Espana, OHnbrib 1800. [Wuther.]
Cessante cum» eeasat effectus, tat. Sprichwort:
Wit ber Urfottje hört bie äöirfuug ouf.
Cessio bonorum f. Bonorum cessio.
deffloK (bon tat. cessio), Abtretung eine* Strebt*, in*»
befonbete eine* ?5orberung*red)t*, b. h* ber attir>en Seite
einer Obligatio; ihr entfprid)t auf ber pnffiPen Seite bie
3d)iitbabtrrtung an einen Sdjulbübcntehmrt. I>ie 6. ift
ein SBewegunglmobu* bet -Obligatio neben bet 9toPatton
unb bet 3<tfulation eine! negoziablen ^apiet* Ontjabet'
unb Ctbrepapiere). Dotation ift Vcgrünbiing einet neuen
Obligation burd) Aufhebung einer alten; ba* fann nid)t
•ohne Einwilligung be* Schulbner« gefdjehen. ff. ift nach
römi|ch rechtlicher Auffaffung ©ewährung be« Äccht*, eine
ftembe Obligatio für eigne 9ted)nung geltenb ju machen;
fie bebarf ber Einwilligung be* Sdjulbner* nicht, aber
biefer bet»dlt aud) bie gegen ben eigentlichen «laubiger cr<
roorbenrn Einreben gegenüber bem ffeffionar. Enblid) bie
3ir(u(ation eine* negoziablen Rapier! tilgt bie ftrorbrtiing
be* bi#f>erigcn unb begriinbrt eine ftorberuug be« neuen
3nhabrr*, ohne bafj Einwilligung be* Schulbner* rr=
forberlict), b. fj. fo, bafj feine Einreben aus be* Vorgänger*
^Jerjon zuldffig finb. - Über bie rechtliche flatut ber ff.
herrfd)t neuerbingt Streit, inbem manche fie al* eine
wirtliche Übertragung ber 5orberung, anbere nur als
©ewätjrung ber ©rtteiibmachungabefugnia anfeben. lern
ffeffionar, b. 1). bem ErWerber biefet Vcfagnie, ftaitb nndj
rbmifebem Stecht eine actio mandata, fpätet eine actio
utilis suo nomine, alfo immer nut eine au* frentbem
Necht (be* eigentlichen ©laubiger*) abgeleitete actio (Au=
fprud)) zu. 3ut boHen VMrlfamlrtt brr ff. gehört bie
9totifitation (denuntiatio) an ben Schulbner, welcher Pon
ba an fid) nur nodj burdj 3ot)lung an ben ffeffionar be=
freien fann. Die €. fann auf Vertrag, !üermäd)tni*,
rtd)terlid)em Urteil, (Keiefe berul)rn; bie gefetilin>e ff. (c
legis) tritt Pon Äed»t« Wegen, fobalb ber vom Wefe^ bafür
aufgeteilte 2b>tbeftanb in concreto fid) t>etn.ur(lid)t, ein.
3n getoiffen fällen ge»öt)rt ba* ©efet eilten flniprurf)
auf 6. (c necessaria); bann ift ber ©laubiger PerpflirbX
|U rebiren, abet bie 6. trilt erft ein, wenn ber Het=
Pflidjttte ben €effion»a!t Pomimmt. Ob bet «Sebent bem
ffeffionat blofj für ffrifienv obet aud) für ©ütc bet ftoi-
berung (SolPenj be* Sdjulbnet*, be* fog. dehitor ccssus)
(jaftet, hängt »on bem ffeffion*grunbe («auf, Sdjenfung
u. f. W.) ab. Söenn mehreren nach, einanbet biefelbc 50ts
berung erbirt ift, fo Wirb brr Sduilburr, ber otjne Aeennt=
ni* ber anberen ff.en an irgenb einen ffeffionar jablt, frei;
wenn er aber pon mel)rereii ff.en Jtunbe (jal, barf er nur
an ben ber 3eit uad) porangeljeubeu ffeffionar ,}nt)lei'.
ffinreben au* ber ^rrfon bee ffrbeutett, bie erft nad) ber
'Jcotifitation entftanben finb, fann ber Sdjulbncr nidjt
gegen ben ffeffionar geltenb tnadjrn, biefer zwar bie
cefRonen berSorberungdJfanb*, «Bürgfdjaft.SinknoMfpTiid)),
aber nidjt bie pctfonlidjen Äonfur*priPilegien be* 6e«
benten. ftorbrrungen «u* Onjuric, auf Alimentation, %o-
tation finb nift)t cefftbel; bie 9teid)?jiPilproje6orbnung
(§ 286) beftimint, bafj bie ff. einer ftreitigeit ftorberung
iuläffig unb bie Eittfrljeibung im ^rojeffe aud) gegen ben
ffeffionar »ollftredbor fei. iie lex Anastasiana, weldjr
beftimmte, bafj ber .«dufer (ffeffionar) einer Jyorbemug
gegen ben Sdpilbnrr (eine ljob,cre Summe einforbern bürfe.
a(* bie gezahlte Valuta beträgt, ift in ben meiften neueren
©efe^gebungen, aud) burdj ba* .fr>anbel*gefr|3bitd) (31. 299),
aufgehoben. — 2er ff-ntwurf eine* bürgert. Wefe^Viidj*
für ba* beutjrtjc 9tetrt) (§ 293) fprict)t non Übertragung
(= ff.) unb Abtretung ber 5orotrung ul<t> ferftet)t unter
Irrerer bie Übertragung burd) Vertrag. Aud) Anfprüdje
au« Eigentum ober einem anberen binglid)en 9ted)t finb
crffibel; z- V. ber Eigcutüiuer, weldjer nidjt in ber ttage
ift, bie Sad)e felbft, bie er öeräuftern will, zu übertragen,
fann einftweilen ftatt beffen bie rci vindicatio, b. t)- btn
ffigentum*anfprudt), cebiren. £er abgetretene Anfprud)
bleibt bebingt burd) ba* ©runbredjt be* ffebenten. —
Senn »on ^ippottjefenceffion bie Siebe ift, fo wirb barunter
ff ber t^orberung famt .frftpotljef Perftanben.
Üitteratur: UJQl)lenbriirf), Setjre Pon ber 6. ber f5or=
berung*red)te, 3 Aufl. ©reifew. 1836; f urfjta in SD3ei*fe*
9ted)t*(erifon II 6JJ6 ff.; Alb. Sdjinib, ©runblehrtii ber ff.,
2 2te. Vraunfehw. 1865—66; ffiinbfdjeib, ^anbeften II
§ 329 87; Ehering, 3al>rb. für bie logmntif be* heutigen
römifehen unb beutfehtn ^rtPatrnht* I 101 ff.; Äuiihr,
Xie Obligation unb Singularfuccrffion be* römifdjtit unb
heutigen Wedjte. Vripz- 1856. [Äunjje.]
C'est a dlre (franz-. fpr. fjetabir), ba* t>ctfi(t ; c'est lu
guerrc (fpr. fte la gähr), fo geht'* im Äriege; c'est tout
comme chez nous (fpr. fje tu fomm fdjöh nn), ganz n»ie
bei un* z» |wufe.
6efri (fpr- tfdieOt TOattAntonio, ital. Cperuf omponift,
ber bie Pon ffariffimi, feinem Cehrer, anagebilbete «oinpo=
fttion*Weife( nad) Welcher IRecitatiP unb aufgeführte ©e>
fang*melobie (aria) wed)feln unb beibc Vortragsweifen fid) et>
gänzeu, auf bie Oper anWanbte unb biefe baburd) Wefent
lid) belebte unb bereicherte, ©eb. zu Arezjo 1620, 1646
flapellmrtfter in Florenz, 1660 lenorift in ber päpfttidjen
Äapelle zu Äom, 1666—69 Vije Äapellmeifter be« Äaifer*
Seopotb I. in SBien, geft zu Venebig 1669. [flöftlin.]
C'estldae, Costa», Venuegürtrt, f. dtippenquatlen.
Gefrier: 1) ©aju*, töm. Witter; fein 9lame ift burd)
ba* unter bem Hamen ffeftiu*ppramibe befdnute, ihm
nad) f'inem Por 12 p. Cht. erfolgten lobe errtdjtftr ppra-
mibeuformige ©rabmat Perewigt Ivorben, Welche« ur^
fprünglid) 420 m aufjethalb bei ^orta Oftienfi* (j. $orta
Saii^aolo) gelegen war unb burd) Aurelianu* in bic
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I
Gcftobcn.
542
Ccftobcn.
römifcht Stabtiiiaucr verbaut würbe, war nach bfr auf
btr C\U unb 2?rftWanb ftc()fnbcn 3 » (t^rif t — C. Ostitis L.
F. Pob. Kpulo. Pr. Tr. PI. VII. Vir Epulonam - Sohn
eine« ttuciu*, au* ber ^oblilifrbfii Iribu«, ^rätor, Bolt*=
tribun unb "Diitglieb bee prieftcrlicbcn SicbenmäitnrrfoUeg«
brrltpulonr* (f. b.), ift abrr fonft gauj unbrfannt. $a« (Hxab-.
mal ift riii* bft gr&fttrn unb brurrhaltrnrii antifen Icnf*
mäler Storni. Qt mifjt an jeher Seite bet Bafi« 80 in,
in bet .$öbf 37 in. ift au3 Bacfftcinen erbaut, mit
Ufarmorquabem belegt unb enthält eine 24 qm gtofte
ftudittr unb bemalte CHrnbfammrr, beten jrttigcr (Fingnttg
1663 burth, ttlrranbcr VII. grbrotbru würbe, ba bei fyuft
über 4 in tief Verfcbüttrt war. Noch Petrarca l)ielt ba*
Bauwerf für ba« ftrab bee föemu*. Bgl. ff. Sebfr, Tie
IKuiiieu florn«, 2. Hufl. Vcipjig 1879, Hr. 128. [Sehbitcr.]
2) öfftiue (Ha Uli«, 64 n. Ahr. unb folgenbe 3nl)re
Statthalter t>oii Stjrint, verfucbtc bie burch bie Schulb
be* habf nebligen unb graufamrn 'profuratoiä (Heitiuo
tfloru« fiitftanbf nr Empörung bet 3uben jn untrtbrürfen,
hob abet nach mehreren, meift uiigliirfUrbrit I reffen bie
Belagerung 3erufalemd wttber auf. Bgl. lacitu«, {lifiO'
tien V 10; Sutten, Srfpafian 4; 3ofepbu«, Öffd). bc*
jüb. .Rriege II 14. 3; 16, 1 h. a.
Gtftdbtn (CVstodes, v. grirch. xtatö( Siemen, Banb), i
Banbwürmr t, eine Crbnung bet ipiattmütmer, wie |
bie itjnrn nahe Vfrwanbtrn Saiigwfirmrr fthmarohrnb, 1
Von biffett burch bfn Wange l finc* TarmfanaU geftbirben.
Xft mtift banbförmig flache Äörper ift gewöhnlich beut,
lieb; gegliebftt (jfig. o) unb briibt feine jufammenbängrnbf
Sfibf«höh[c, vielmehr haben bie einjelnen ©lieber eine
fo gtofjr Srlbftättbigfeit, bafj matt nicht uubeterbtigt
btn ganzen Banbmuim alä eine .Kolonie von ©njfl--
inbivibuen (bnt (Hliebetn) angcffhfit bat unb ba« um
iü nicht, al* triftete je mit einem ctitti'irMtcn (tyr|cblcrht«<
apparat ttftffljfn finb unb fieb ablölen tönneti. Wan
nennt ba* eiiijcluc (Hlieb Btoglotti* (von npoyXmaa/s
vSungrnfpi&c) unb ben gnnjen (tötpet bet C Strobila
(von OTQÖjitlos laniirnjapfrn). lie hintfrftm (Hlifber
finb aU bie älteftcn and) bie gröfjlen unb entlpicfeUften,
narb Vom fproffeu fir gcmiffrrmalVit aue" brm inbiffeteuten
Jtopfcube Ijftau«, chtcre*, al« bet gnnjen Strobila ange*
hötig (,"rig. 7), brütet bewn Giiihrit an, man nennt e»
Sfolrr (v. oxtiltji 2üurm), ti bcftcljt au# tinem fnopf=
rtttifl betbirftcu (bem ffopf) unb einrm haUattig tingc=
fc&nüttfn Seil (f>ati), biet entftehfn bie neuen ^toglotti^
brn. Xtx Rov\ ift mit riurm maitnigfad) grltalteten ^aft;
appatat anegeftattet, entroeber mit Sauggtubtn obftauHet-
brm nod) mit fyxttn. — £ie innett Otganifntion ift jeht
einfach: auf eine juittf Obrthaut unb Wti»(r(frhid)t folgt
ba« SHinbrgrlr»ebe mit ben in ihm eingelagerten Organen,
nach aufjett finben fid) in ihm eigentümliche .ftall(6tprtd)fii
(verfalfle gellen), bann ftatle TOiiv>trlfchid)teii, nach innen
\n rnblid) bie innrteu Dtgone, nämlich ein bie ganjr
Strobita burdniehenbf*, alfo feine (*inl>eit betcugeiibe«
9cer»eii= unb (h(retion«foftem; etflcre« ift möglid)|t finfach,
e« beftehl au« 2 WerVenfträngen, jrbftfeit* tinet, bie im
Voiberenbf burd) ein Cuerbanb Vereinigt fmb; ba* l*rltr=
lion«fullrni bilbeu jebfrffiU 2i'nng«(anäle, bie firf) vom (im
Sfolfr) in einet Schlinge vtrfinigcit, in jrbft ^roglottie
burd) Ciieranaftomofen Vrrbunbrn finb, in ba« S?inbe»
gewebf ffi«< 'Peräftelungen fenbfii unb im lebten (Hliebe
gfintinfam nad) aufjen münben. t*in a?frbauung*> unb
(HrfäfjfttRem frhft, ebenfo alle Sinnrtotganr, bemgemöfi
faugt bte gart je Aötpetobetflärbe brr 0. bie vom SJitt
vorbereitete ^ahmng*flii|rigfeit bireft auf; aQf onbereii
Drganr macht bie fdjmarobcnbf i.'fbm«lreiif unnötig. Öiit
entmicfelt ift bagegen ber (Hrfd)(e(ht«apparat. Xir (»". finb
3»itter, gemöhtilid) hat jfbe« «lieb, feine (Hcfcblrcbt*
teile; bie Weiblichen beftfhen au« (meift paarigen) t*irt=
ftocfrn unb (paarigen ober unpaarigen) $otterftörfrii, erfirrr
ptobuptrn bie jöhlrf'djen l*ier, lebten ein biefelbrn nad)
bft iPeinichtung umbüüfnbe« Settel (Duttet). »iet. unb
Totterftöcff münben in rine Stheibr, bie nach aufjen
oft finf Samentafrbt befiht. 3n bie Scbeibf münbet
anfjerbem ein Utmi*fd)lnuch, bfr bei BotbriocephUiis tine
eigene Öffnung nad) aufjen t)at. Xie männlichen ®t»
frt)Ied)letei(e beftehen au» jüljlrrichen im SBinbfgemebf jer<
ftreutru $obtnblä*fhfn mit gemfinfaineu Äuefühning«'
gang (Samenleiter), bfr am äufjeren Qmbe btutrlig et=
toeitett ift, biet ein ©egattiingeglieb (Oirrne) brfibt unb
meift nahe bfr Scheibe in einem gemeinfamen WcKhlftht«
poru« nach aufjrn mftnbet i'rhttrrr liegt am tftanbe ber
t(roglotti4 (To<?nio) ober aui ber fläche (lliuhnoceph.ilus)
Xif Befruchtung (roahtfcbeinlid) Selbftbtfrud)tung) gefd)ieht
in brr Scheibe, bie Piet tvrtben bann mit Dotter unb
bem Sffret einer anbereu Irüfe (Schalenbrüfr) umgeben
unb rvanbetn in ben fieb nun vcräftrtnbrn (&ig. 6) ober
(unurlig aufivinbrnbeii Uteru«. ^>at Irfetrrrr leine be>
jonbere ^luegangsöffuuiig (Taenia), fo loerben bie trifen
(*iet erfl bei ^frflörung ber Dörpenvanb ftei. — 3e älter
unb gröfjer bie (hinteren) @liebcr fmb, befto ausgebt (betet
ift ber (Hefchlfcht*appatat ; ift brr Utfru» aber mit (fiern
gefüllt, fo fchminbeu bie anberrtt (Hefchlecht«tet(e ganj. 3iti
ben Spothtiocephalen gelangen bie teiet halb nad) aufjen.
nnb bie audfrierhfnben ^mbthonen bffiben tin 9^iinp(r<
tleib, mit bem fie einige Inge im Gaffer umhrrfrbnnmmen.
Bei bfn laenien Tmö bie (Her fthon im Uteru* roeiter
entividelt unb laffen von ber „(.mibrhonalfcbale" umgeben
einen ,fed)*baligm tfmbrrjo" erlennen ifjig. 1 u.2). eine
THg. 1- 01 Doli Ta*gl* Kollnm Rtg. 2. JVrtl« feit43a!'.qcr Cbi*
mit fcttn frttt^traftflcn ffmbr^o kn»o t>cn Tieni» ■oliam. (wrjr,;.
(t>««r.).
2üeiterent«vicfelung ftnbrt aber nur ftatt, tvtnn bie ^ier
in ben Viagen eine« anberen 3Birt4, ritte« roarmblütigen
^flait4rnfrrf|er4 gflaugen, tvofelbft bie Schale aufgelöft
loirb; ber (Jinbrt)o ftfllt bann eint mit ^lüifigfeit erfüllte
Blafe bat, treldjr man Qinnr, f>l)battbc obetBlafen =
ivutm nennt unb früh« für jtlbftättbig hielt. 4ln brr
3nnenwanb bieler Blafe entftehfn nun tutttjebft ei n (Cysti-
cercus-trotm, 3fifl- 3) »bet mehret c(Cocnurus-j$0Tm)$tanb=
rourmtöptcbtn, bit fid) fpätrt nad) aufjrn ftülpen (ffig. 4).
Bei btr ftorin ber Sinne, bie man Echinococcus nrnnt, tnt<
fteben an ber 5ß)anb bei Blafe Zocbterblafrn unb in biefrn
etft jabl"itbf Banbwutmfbpfr. 3n brm ftinnenftabinm
müffrn bit 6. ivitbetum in eine« neuen Wixi fommen
(burid) (Htuuft finnigen ^(cifeb.fS, alfo fommen bie eigene
liehen (£. nur in ^leiid)frcfftrn vot), in bctnfelbtn feken
fie fid) mit btn #njtappaiaten bft Banbrourmlöpft ftft,
unb bie nod) Vor^anbtnf gfinnenblajt verfd)toinbft. 9lun
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543
Geftoben.
beginnt bie 9ttt*bilbung b«8 fettigen 9?anbtourm8, iubem
Ijiutrr bem Äopf burch Sproffunq neue ©lieber entftebcn,
bie tnMi.1! »iebet ba« gcfdjlcebtSreifc Stabium ettricbcn,
womit ber Äreialauf btt «nttoitfelung beenbet tft £er=
felbe ini'it fid) aU ©eneratioirttoechfel auffaffen: au« btm
gefcblechtlicb erjeugtcn <5mbrt)0 rntftebt burcb Utntoanblung
rtig. 3. l'j-itirtri'iis cellulosae mit
cingtfta|ten , bereit» $af*n unb
eauijnlpft tra«rnbrm R»rf*«u
(»ergr.).
J$ta. 4. CjuttrdrrB» c«llul<l«ir
na* 3utfifl»urifl M «tmbrounn
foofdxn« (oerjr.).
rittr erft ungefd)lcd)tli(be ©eneration (bie ginne), biefe
bilbet wieber auf ungefcbled)tli(hem SßJege, burd) Änofpuug,
btn S(oler unb biefet enblirb burcb ungrfcblechtliche
©proffung bie gejdjlcdjUreifen ^»roglottiben. 3rt 3?ejug auf
lefetetr ift brt S(oler aU «mme, bif ginne oU ©roft<
aramc ju bezeichnen. — 3>ie 500 9lrtrti (in 7 gamilicn)
ftnb Imbopntaiiten fonberlid) ber Wirbeltiere.
Sie gamilien Amphüinldae (B. o/«// betberfeit*. i^ov
•Hefe, wegen be* nefeförmigen «liöfcbcna ber £aut) unb
Caryophyllaeldae (B. xaQfdtfvXlov ©ewüqnrÜe, Wegen
ber Ähnlidjffi» mit einer foleben) umfoffen bie fleincn un=
geglieberten P., bie baher audj nur einen ©cfcf>lerbte=
apparat beben, lic Tetraphyllldae (B. r/rpn- biet», <j üiAo*
unb Totrarhynrhldac ((Juy/of iHüffcl) haben geglie=
bette Äörpet unb am Äopf 4 gortjnüe (bie bei Icbtercn
tüffelfötmig unb jurtifJjicbbat ftnb) unb (ommen in
gifdn-n uot.
3<ei beit I-igulIdac ift bie ©Iteberung unbrutlidb, borib
ftnb bie ©efrblecfaUorganc mehrfach oorhaubcu; Sauggrubeu
fctjlen ober erfdjeinen fpät unb ftnb fcljr jebwad), Uteru*
mit eigener Öffnung. Lipiila (f. 0. w. ^üngelcben) simp-
licisslma (0. tat. simplex eiufad)), ber :1t um cn Wurm ,
finbet fid) im CarBrnftabittm in Süftwaffcrftfcbrn unb toirb
|o in Italien inacaroni piatti gegeffen.
Xie Ilothriocephalldai" fiub meift beutlicb gegliebert
unb ihr eiförmiger platter ttopf bat 2 länglicbc Saug*
gruben; ^roglottibru breiter al« lang; tfmbrno mit
SÖimperflnb; liffonbere lltcru«öffnung. itothrioccpMltts
(B. ßa&Qior ©rü beben unb ?nfnh\ Mopf) latus (tat. breit)
Brems ift ein Sd)mnrobcr brs Weujdjcn; er toirb gegen
9 m lang mit 40O0 ©liebern, .£ial* bünn fabenförmig. Tie
gewimperten Samen leben im Straffer, bie näctyfte Vomcit*
form befonberä im &ed)t, beffett klagen unb Xarmwanb
burdjbobrmb, gelangt fic in bie Mu«feln unb cntwirfelt fitfj.
»renn bief* oon Ulenfdjen ober ^unben »erjrbrt »erben,
in bie je ti vtm gefd)led)tercifen Zu?. ba-> fict) übrigen^
wegen be* tdnvadjen ^jaftapparat« leidjt abtreiben lä&t.
t*r fomm» befonberä in ber Sdjtoeia, in JHufelanb unb
Sd)n?eben bor.
Tie Taenüdae haben an bem (leinen (ugeligen flopf
4 Saugnäpfe, aufjerbem aber noeb einen Jortfat (Äofteüum)
mit mebrfntbem .^afenfranv bie beutlid) abgefeüteu «lieber
finb meift länger al« breit, ber Uteru* o^ne bejonbere Öffnung
u. ber ©eftbled)t«poru# am JRanbe
ber ©lieber. 3>ic etnjigeöattung
ift Taenla (rertv^a SBanb, fdjon
bei '.'iriftctelf-,'. Tacnia Sagi-
näU (gemäflet) ober medioca-
nellata (in ber Witte tanelirt),
Küchenm., ber uitbetoaffnete
$anbnmrm bee Wenfd]en(ffig.5),
bat (einen $aleit(ranj, aber (räf>
tige Saugnrlpfe, trirb ca. 8 m
lang (ca. 1300 ©lieber); bie
reifen ©lieber laffen ben Uterud
mit mittlerem ^auptfcblaud) unb
jeberfeit« ca. 25 beräftelten Sei»
tenfdjläucben burd)fd)immeru
töig. 6). 3l)re gfiniU (Cysticer-
cus) ift (lein (bod)ftcite 1 cm) unb
finbet fitb im Wuö(elfteifd) bti
iHinbee, u?eld)e« man baber nur
gut ge(od)t ober gebraten effen
follte. 3in Xarm bee Wcnfrben
wirb bie T. med. gefchtccbtäicit
unb tft am fcbloerftrn oon allen
^aitbtoiirmern abzutreiben; bie
reifen ©lieber oerlaffen ben »Jirt
freiwillig, obne Stuljlgaiig-
Tacnia expansa (ausgebreitet)
Rud., ber Rief enbanb«
Ivurm bti SdjnfN, toirb 00 m
lang. Taenia sollum Rud. bcö
Utenfcben toirb bei ca. 900 ©liebem gegen 3 m lang,
ber flopf (Sig. 7) bat am ^oftrllum ftarfe .f>a(en unb
baruuter 4 ftarte Saugnäpfc, bie reifen ©lieber ftnb
übet 1 cm lang unb halb fo breit; Utentä mit circa
10 6eitenfcbläud)en. 3bte ginne (Cystioercuu celltt-
i/tt
Taenli siffintU. in
Wt. (on ben untcrbro4ie
nfneuuen finbbe«*aura*
tonae atflrf« (
raffen).
ftlg. 0. Welt« ?ti\ilrtii« e»n Rt«. 7. Äepf oon T»enl» =
TwenU «»(nn»u mit btm bur<S- annol «crijr.
lösne, gig. 3 u. 4) finbet fid) befonbro im Scbloein
mafjenbnft, übrigrnei aueb im ©el)irn, 9uge unb -.'Jitt-i.:
fleifd) bre !DIenfd)en; im lünnborm be& (ebtereu bilbet
fie fid» aui (in 8 Wonaten). Taenia marginata unb se-
rata (ommen im {tunbe oor, bie ginne bcr lebteten im
^mfen; intereffant ift femer, bafj bie ginne ber T. cllip-
tlca Ratsch, in ber ^unbelnn« (Trichod6ct«8 canis), bet
^anbiottrm im {lunbc lebt. '.Hliulidj liegt ba« SSetbältnio
bei SBirte Bon ginne unb ^anbn*urm bei T. crassicöllis-
(B. crassus biet, coUum ^>aU) Rud., hier lebt erftere in bcr
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Cestracion.
544
Gette.
Sehet brt Wau«, (ebteret im Tann bei Jtafet. 33on T.
coenQru8 (Wvof gemeinfehaftlicb, oäpa Sd)Wanj) Sieb.,
brat Oue fenbanbmurm be« #unbr«, ifl bie Sinne (Coe-
nurus cerebrälis) baburd) intereffant, bafj fie im ©ebirn
ber Schaft unb Jtinbet al« Trebwurm bif fog. Treh =
franfljeit erjeugt. Cnblid) ffi noch T. echinococcus
(b. //«>oc 3get, ttöxxfif .ftorn) Sieb, erwähnt, fie wirb (mit
3 — 4 ©liebetn) mit 5 mm long unb lebt im Torrn be»
#unbe«, \\i ihjr grl)ört aber ein« gefährliche Sinne, Echi-
nococcus vetcrinorum (u. veterina ^ugüirl)), 4?ülfen>
wurm, in berfehirbcneit Organen ber {lauaticte unb auch
be« Wenichni, bis jut öröfje eine« ineufrblid>en Äopfc*
hcranwacbfriib unb 15 kg febwrt werbenb, fann fie fogat
löbliche (httanfungen ^emorrufra. Tie Übertragung ber
fcirt gcfrfaiehl burch ju nafje SBerütjtung mit £iutbeit,
bie a(fo ju meiben ift. — Wut wenn ^roglottiben abgeben,
fann man firher auf bie Anwefenheit eine* 3<anbwurm*
fcblicfjcn, böchften« noch, wenn beim Öeimfj bon Speifen,
bie b«m 2». inwiber finb (}. 3"»fM. ©ouetftout,
geringe) Srhmcrjen eintreten. Ob man ben ätanbwurm
loe ift, fann man erft bei SluHinbcn be« Äopfc* fidber
wiffen. Gin^clnc ©liebet treibt Äouffo ab, ben ftopf feiten.
Um ihn abzutreiben, muft man eine febnett burebgefübtte
Äut bornehmen; nathbem man einige 3eit gefaftrt unb
biet l)fifif9 Gaffer getrauten hat, nimmt matt ein wurm:
wibrige* Wittel (am heften Wranatwurjel unb Snntfraut-
Wurzel, fowie flamalapulber, Jtürbi«fcrnr, XerpentiiuM unb
baruacb fticinua). — Tic iüermeibung angefochten ^leifrhr*
ift, ba e« Rinnen enthalten fann, immer ratfain. —
Sitteratur: 9t. Scucfart, Tie *4)arafitcn be« Wengen,
2. Ilufl. Seipjig 1879; j>. Äuchrnmcificr, Über Geflohen,
3ittan 1X53; Terf.. Tie ^arafiten be* Wcnfcben (mit 3ürn)
2. Hup. l'etpj. 1878—81; S&ttelbrim. Tie «anbwurm-
franfheit be* Wcnfcben, ebb. 1879. fTennert.]
Cestracion, Cestraciontldac, f. fmic.
Oestrum, Jammer» ober flalbebratenfttaueb,
f. Solanaceen.
Ostes: 1) (lat., griech. xtotöf geftieft, näml. Iftas
SKicmcn), Siemen, ©firtel ber römifeben unb griccbifcbcit
Stauen, übet bem UntergeWanb getragen; hef. ©firtel ber
flphtobite, welcher weiblichen Uiebreij Derlei ht unb Siebe
erregen fall; 2) eigentlich caestus, f. b.
Cetucea, Getnccen, f- Sifcfjföugetierr.
Cetaeeum (neulat., bom lat. cetus Sßalfijch). 33nU
rat, f. b.
ffete« unb ffetin f. Walrat.
Ceterach f. Volbpobiacecn.
t>t«rls pari Uno unb Oterum censeo f. Caetcris
puribus unb Caotcrum censeo.
detbfau* f. Gornelier.
(Fctina, ©utierre bc, fpan. Tichter, ber in ber erften
.ftätftr be« 16. 3at»rl>. lebte, mit SHoscau unb ©arrilnfo bc-
freuubet War, mit ihnen bie italienifrhen Sonnen pflegte unb
brt naiben Hnmut be« lehtrren oft nahe fommt. Ort hat in
Italien, Tuni* unb Säubern gebient, foll eine 3rit(ang
in Werifo gelebt haben unb in SePiüa geftorbeu fein.
Trofc ber .£)ort)|chnttiiiig ber 3«it9tnoffrn waren Pon feinen
©ebirhtcn nur Wenige halb tufrlllig in Trutf gefommen,
bi* (1854) eine brfrhrnnfte ^Ittewahl in ben Portas Hricos
de los siglos XVI. y XVII. erfebirn. Milien genaueren
ßinblicf in bie Thntigfeit be^ Tidjter« gewcihn«n erft bie
Witteilnngen, Welche Öanow* Ensayo II 410 ff. aus Der*
fdurbeneu •t>anbfrhrifteu macht, burch welche auch "nf
Seihe burleefer Stüde in ^rofa unb Herfen nn* befannt
würben. (Sine ©efamtau*gabe , bie ben bringenbften
Pflichten ber fpanifd>en i'itteraturfreunbe gehört, wirb
auch ju befferet Äenntnii beS Sehen» 6.» führen. [Saift ]
Cetinje (Lettin je), ^auptftabt hon Woulcnegro, 638 m
ü. 'Bi., in einem Pon ftcilen Sergen umfrhloffrnru 2bak
gelegen, mit bem 30 km © gelegenen Cattaro burch eine
«unftfhafje Perbiinben, jä^lt (1889) ca. 1200 l»inW. ?.
befiht ein einftörfigre fürftliched Sd)(ofi, eilt 9lrgirrung»>
gebäube, ein *JJoft> unb Telegraphenamt, ein ttealghmnafium,
ein 9Jcabd)eninftitut, eine ©taatebrueferei , ein £o|pitol,
einen ©afthof, in welchem meift bie bei bem Surften
affrrbitirten Sertreter ber eurapäifchen Wuchte refibiren,
ein «rfängni« unb eine Uatroncitfabrif. «ufterbalb ber
Stobt ein ^ultwrmagajin. T-a« 1478 geftiftete «lofter
liegt am j$ubt eine« fteilcn ^ügel«, auf welchem ein
runber lurm, bie frühere ÜÖobnung be« refibirenben
Surften, emporragt, .frier ift jefet ber Sih bee Wetro-
politrn unb 'Archimanbriten. [^bilippibra.]
ffetner, fcblcfifches Öefchlecht, au« welchem Salttjafar
(*nbe be» 16. 3aTjtt>. nach folen überfiebelte, wofelbft er
1598 bae ^nbigenat erwarb. Seine %icbfommcnfrt)<iH
gelangte hier ju hobein ftnfchen. 3gnaj unb Tominif,
3*rüber, würben 1. Tej. 1780 galij. Wtnfen. 3n Salinen
begütert. Wappen: „l'mrowa", in Äot eine golbene
Sah»c an gebrochener golbener San je. [3an. ]
Cetochilns (ftreb«) f. Änlanibrn.
Cetonla unb (Setonibea, Slumenfdfer, f. 9lattb,orn>
(äfer.
Cftrarla, Tattfchen. Suchte, f. Sl<tbc<n.
(Sefrarfänre, Cetrartn, ift ber $ittcrftoff ber al* i*=
läubifche« Dtoo« bezeichneten Suchte (Cetraria islandica)
unb burd) *el)anbeln ber S'«b'e mit ^llfalien, geriehen
ber Sdfung mit Salzfäure unb Steinigung be« abgrfchiebencii
Sitterftoff* au« Hltobol barftettbar. SBilbet farblofe. bitter=
trhrnecfenbe Äriftalle pon ber S^ntel CioIIuOis, bie in
aiiaffer fdjwer, leicht in flltobol unb «Italien löslich finb.
V.'ehteTe Söfungen färben fich an ber Suft leicht braun
(«etranilminfäure). Wit Sal|fäurc erhiht jerfeht Bch bie
6. unter *ilbung be« intenfip blauen ffetrarinblausf. [©intl.J
Gctrara (fpr. tfcbO. Crtfrhaft in ber itaU flrop. Gofenjn
(fttei* ^aola), auf einer «nhöhe am Ihrrhenifcfaen Wem,
mit «einem ^afen unb (1881)5419, al« Gem. 6114 Wn».
«ncboiuefang; lllabaftcrgruben. I Schönet ]
Qtttt (fpr. ftet»), See= unb #anbel«ftabt am Wittel.
Idnbifchen Weere im t'angueboc (Tep. ^ranlt) auf einer
fchmalrn Sanbjungr, welche ben Ptong be 2 bau bom
Weere trennt, mit (1886) 37058 tfinw. Tie Stabt lehnt
fich on einen 4?ügel, ber am öftl. (htbr eine 4öt»hf öon
180 m erreicht, unb wirb burd) bie Sott« St. Souie unb
St. Vierre berteibigt. 3u fteujen fich ber .ttanal bon
P„ ber au« bem ^tang be 2hau in« Weet führt, unb ber
Jlanal be« t*tang«, weldjer bie Stabt mit bem unteren
Wbonegebiet berbinbet. 5. hot .fronbel». unb zwei gt=
werbliche Srhicb&gcrichtr, ^anbel«fammer, «pmnafium,
'Jtabigatione- unb bnbrograpbifcfar Schule, Sibliothrf, bo
tanifchen ©arten, naturhiftorifchr*: unb Antiquitäten^
Wufeum, Sörfe, ©arennieberlagc, ^»ofpitat »c 6. ift
nach Warfei He ber bebeutenbfte ^anbeleptah Srnnfreid)»
am Wittellänbifcben Wrerr unb nimmt untet ben fran.i.
Sec= unb ^)anbel«plä^en überhaupt ben fünften Hang ein.
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Bettina.
545
1885 war bie Anjaty bei fin» unb auölaufenben Skiffe
4273 mit 1526990 t. Sic #anptau*fuljt befielt in
Söein, ^Branntwein, ©alj, djemifdjen »Tobuften, Seift,
öl unb gefallenen Sifdjen. tthtgefüljrt würben rohe
■£>Autc, SDotle. WebJ, ftrmb< 2Beine, ftifdje unb getrorf<
nrtf ifrfidjte, Stodfifdj, Steinfofalen, Gifen, »au= unb
<v«f?t)0li. »ebeutenb ifl bie Hjun» unb ©arbinenfijcherei.
Dir »ebeutung be« SDeinbanbel« in 6. geljt fdjon barau«
brrvor, bü§ allein 2000 Arbeitet bei ber £etfteflung von
gr&ffern bort befdjdftigt werben. G. befijjt aud) ©etbäber,
bie aber wenig befuebt werben. — (5. ift etfl 1666 auf
Golbert« Anregung unter Sei hing be« SBaumeifier« 9iiquet,
iceldjer biefeit »lab, ba« Setium Promontorium bft Alten,
junt Au«gang*punlt be* £angueboc>£anal«, wAljlte, et'
baut Werben, [»oljnljof.]
Getttna, ein ra. 100 km langer Äfiftenfluft in Sab
matien, entfptingt am ftu&e be* Sinara, »erfolgt erft
ffiböftl., bann roeftl. {Richtung unb münbrt nadj jwei im-
pofaitten SJafferfäHen (bei Suare ein Abftura bon 100 m)
bei Almifia in ba« Abriatifdje SHeer.
Ceti« (. Söalfifdj.
6ett)l unb Getttlve tbinbungen f. SBattat.
ffrtP,«»*»(fälfd)lid) ßetematoo, fpr. letfdjWaio), befugte
unb tötete 1856 feinen »ruber ümbulafi unb folgte
6. ©ept. 1873 feinem Sater »anba al« Äönig ber ©ulii.
3m Sotlbefibe fetner Warbt tonnte er 30000 Ärieger in«
falb fteUen. 3m Äriege gegen bie GngKuber mürbe er
im 3u(i 1879 gefangen; 1883 freigegeben, fehlte er in ba«
Sululanb jurürf, vermochte aber ben SOibetftnnb ba tt)m
feinbliefrrn Häuptlinge Ilfibepu unb Cljam ntdjt ju über»
winben unb ftarb 8. gebr. 1884 im englifdjen Soger ju
Gtfdjowe, Wo er 3ufludjt gefudjt t>attr. »gl. b. Art: Aap«
folonie, ®rfd). [Werrn«fb.]
Gtitlett: 1) »eter ban, geb. um 1530, niebetlAnbiftbrr
Wennonit (Zaufgefiunter) unb »orfteljet einer f(amdn>
bifd)rn ©emeinbe, vertrat in ber bamal« lebbaft erörterten
Streitfrage feiner Seite über bie Ausübung brS ftirdjem
bannl einen milberen ©tanbpunti. Wit ben rrfor-
mirten ©eiftlirben Ginben« batte er 1578 ein {Religion«'
gefprAdj, in welchem er fict) als gefdjidter Anmalt feiner
Wrunbfäfee erwie«. »on ben (jflamänbern 1589 erfommu'
ntjirt, fdjlofj er ftd) einer frirftfdjrn ©emeinbe an unb
vertrat mänblidj unb fdjriftlidj mit Grfolg bie ©erneut*
fdjaft ber laufgefinnten gegen verfdjirbene Angriffe. 2roto=
bem mürbe iljm 1597 aud) in f5riftflanb ba« »rebigen
unterfagt; er Ijielt fid) bi« ju feinem in Ijobem Alter er=
folgten lobe in Seed auf. [ft. ]
2)(Golen ober Collen), önbolf »an, Wntbematifer
geb. 28. 3<m. 1540 ju £ilbe«brim, geft. 31. Sej. 1610
Viriben, lebte in Siolaub, Antwerpen unb Seift unb mar
julebt »rofeffor brr ÄriegSbaufunft in Reiben. 3n feiner
6d)rift Van den cirkel, Seift 1596, ift bir 3at|l n
(f. Ärei«) auf 20 Sejimalftellen unb in bem t»on feiner
SSitme öeröffentlid)ten SHJerfe arittinicligche cn geo-
metrifichp fondamenten, l'riben 1616, lat. von SneOiu«,
auf 82 ©teilen genau angrgrben. — SJgl. *irrtn« be
Jfiaon im Messenger of Mathematir«, 1873. [@retfd)e(-l
Genta (fpr. bf^uta), fpan. ftrfUmfl unb ©tabt auf ber
Wftüfte von Afrita, Von ben «DJaroffanem ©ebba ge<
nannt, gegenüber von (Gibraltar am Abfange be« Sjcbel
et Ad)0, be« Abila ber Alten, meld)rr mit bem Galpc
ober «ibraltarfelfen bie .©Aulen be« ^erfule*' bilbete,
t>(utf«t <fncuflop«blf. III.
ifl eine ber vier $refibio3 (f. b.) unb bat 7200 GinhJ.,
meld)c ein Wemifd) von Spaniern, 9JJoroffanern, Siegern
unb 3ubrn bilben; bie ttarnifon befielt an« ©trdflingen.
Ser ^afen ifl flad), ber <>anbel gan^ unbebeutenb. G. ift
Sifc eine« $i|d)of«. Unter ben Airdjru ift befonber? eine,
ber miestra senore de Africa grmibmet, ju bemerfen.
9)let)rerc .ßoepitäler (mit 800 Letten) fmb votbanbeit. —
G. (jatte iin Wittelalter bebeutenben Raubet, nadj ber
SeVante, Italien unb Afrita. Sie Araber hatten bi«
$apirrfabrilation unb ^aummodrnfabritation eingrfüt)tt.
Sie Stabt war berühmt wegen itjtct Seiben^udit, 5l<er>
fertigung von Gifenbrab^t unb ftoralleufifdjerei. 1415 tarn
fte an bie ^ortugirfen, unter bereu ^»errfdjaft fte nodj
einigermaften blütftc; fett 1580 aber, wo bie Stabt an
bie Spanier fiel, fant fte Von iin-em GHanj b^erab. Sie
3Rarof(aner unter Wuleü 3«»tael belagerten fie vergrblidj
von 1694—1721. — Sie .§albiufrl, auf ber G. liegt, ift
ungefnljr eine Weile lang. t>at reidjlidj $lah jur Gntfal'
tung größerer ArAftr, ift burd) SBafttonen gefidjett, unb
ber el Adjo wie bie ©tabt ftnb reid)(id) mit SUaffer ver«
fetten. Ser Ad)o ift burd) ein gort überragt. An feiner
$afi« finb Spuren römifd)er Aonftruftion. 0 bavon ift
ber ©ignalturm mit Attöfidjt auf bie Weerenge unb
ba« Mif.Webirge. Am ^ufte be« Arbo, nadj S. ju, l)at
man einen Ginfdiuitt gemadjt, weld)er tl)" von ber eigent=
lid>cn Stabt, Almina genannt, trennt. [Sioblf« ]
CeHtorbynchus f. «üffeltäfer.
Geutrinen, von ben Servieren abbdngigt« SUolf im
heutigen Belgien, »gl. GAf. bell. gall. V 39; bie £anb-
fd)riften bieten aud) Centrones.
Ge»a (|pr. tfdje=), ©täbtdjen in ipiemont in ber ital.^rov.
Gunro (Ärei« WonboVt), an ber Gifenbatjn Jnrin>$8rä.
©avona, 46 km SB von Sabona am oberen 1 anaro, mit
(1881) 4397, al« (Htm. 5645 GinW., Würbe 1125 jum Warf»
grafeutum erbobrn, bat uod) einige alte lürmr unb regen
ÜBertebr (Ääfereien, Öiefjereien, Seibmfpinnrreien). »gl.
®. OliVero, Memorie 8tor. d. cittä cd. marchcsalo di C,
Geva 1858. [©d)bner.]
Geva: 1) Zommafo, WatlKmatifer unb Std)ter,
geb. 20. Se*. 1648 in Wailanb, geft. 3. gebr. 1736 baf.,
lebrte in Verfdjiebenen 3fiuitentollegien unb febrirb De
natura gravium, Wail. 1669, Opnscala mathematica,
ebb. 1699; Instrunientnm de sectione cujuscunque anguli
in partes quoteunque aequales, ebb. 1695 (abgebr. in ben
Actis Eradit 1695, ©. 290).
2) ©tovanni, SBruoer be« vor., Äommiffar ber er^
^erjoglidjen Pammern 3« Wantua, b,nt pd) al« Watbr-
mattirr befanut gemad)t burd) bie ©djriftrn De lincis
se inrieim secantibus statica construetio, Wail. 1678,
unb ltydro8tatica , Wantua 1728. 3n ber erfteren
finbet fid) ber oft nadj G. benannte Safe: (Sittftn Von ben
Gden eine« Sreierf« ABC brrt «rrabe au«, bie fid) in
einem »untte P fd)neiben unb bie gegenübertirgenben
Seiten in ben fünften A', B', C treffen, fo ift (aud)
bem »orjeidjen nadj)
AC'.B.V.CB' ^ , j
C'B.A'C.B'A " [«retfdjcl l
GevdlloÖ, 'Brbro, fpanifdjer ©taatemann, geb. 1761
3U Santanber, geft. 29. Wni 1838 ju Sevina, würbe G>e=
fanbtfdwftifetretär ju t'iffabon, nadj feiner »ermAtjlung
mit einer Stiebte be« ftrirbenSfürfteu «obon (f. b.) al«
beffen flreatur Winifter be« «uftem unb behauptete fid) in
35
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Ctoebate.
546
bietet ©UHuna. audj nad) Wobob* Stutj unb brr Hjton«
befteigung fterbinanb* n. TOit bitftm folgte et bcit
ßo<fungen ftapoleon* nacti Sanonne unb »at 3™fl( ot*
3ntriguenfpUl», ba» mit brt Ibtonentfogung Äattt VI.
unb gfetbinonbd ju gunften 9tapoleon* enbete. SBon
3ofepb Napoleon festen et füt bir franj. #errfd)aft ge
Wonnen ju fein, nabm ba» ibm übertragene TOnifterium
bei Äufjern an, fd)lo& fid) aber nod) 1808 ber 3unta Don
Äaflilien unb «eon an unb ging al» beten SBerrretet nad)
(tnglanb, wo et feine Auffeijen errrgenbc ©djrift übet bir
i»organge ju Saponne grgen «Napoleon peröffentlidjte.
9tad) brt «eftauration untet getbinanb VII. ftanb et, .ein
Weiftet in ber Aunft, allen ^erfonen unb allen <prinjtpien,
wie fdjroff Re gegen einanber ftanbrn, fid) wedifelnb ju
atfommobtren', jWei 3ah,re an bet Spibr bet 0ejd)äfte;
al» et abet bie $eieat be» ftönig* mit feiner Siebte
Sofia Ularia bon Portugal ju hintertreiben beifügte,
mußte er 30. Oft. 1816 feine gntlaffung forbern. Gr
ging nad) Santanber in* ttiil, tuurbe, .turüdgeruftn, al»
(Hefanbtet erfl nad) Neapel, bann nad) 2üien gefdjirft,
1820 abet entlaffen. !Bgl. SBaumgatten, (Hefcb. Spanien? II
93, 137 ff |€d)irrmad)et.l
Getxbolt, WoBte (fpr. tfd)r=, 3ufa l Ifpifce), britt-
bödmet Gipfel bet Crtleralpen, 3800 m bod). Set 6..
$a| (3258 m) berbtnbrt ba* Vtartrll* unb Jrornotljal.
Geseilten, Webtrge, f. ftranfreid), ©eograpbir.
(FeDenuenfrieg f. flamifarben.
(feplaiüt % Spinell.
Gcolon, 3n|el im 3nbifd>cn Ojenn, )Wifd)en 5° 53' unb
9° 51' n. »t. unb 79° 4V u. 81° 55' 6. SJ. P. «r.,
230 km O pon ber SSpikt brr 93orberinbijd>en ftatbtufel
gelegen. Sie Wecrcnge jwifd)cn 6. unb bem Orcftlartbr
wirb burd) bie Abam»brüde (f. b.), eine JReilje Don greifen
unb ©anbbfinten, fo tote burd) bie 3nfeln 9tame»Daram
unb Wanaar in jWei unglritpe £ätften geteilt, bie nbrbl.
al* ^alfftrafte, bie fübl. größere al» ©o(f Don Wonnar
befannt. 3>»if^fr« b« «fteren ber beiben genannten 3nfeln
unb bem fefteu i'anbe Don Uorberinbien ifl bie ^onmben:
ftrafce, nur für Heine Sd)iffe (bi« 10 ffnfj engl. liefgang)
fdjiffbar. C. bat ein «real Don 63976 qkm. Tie nörbl.
§älfte ifl flad), ebenfo ein Streifen an ber 2C,Riiftr.
Sin SJiertel be* Areal* im Sil», nimmt ein ftebirg»;
lanb ein, 1200—1500 in bod), au* bem fidj einzelne
Sergfctten unb ©piken nod) 1000 m potjer rrf>rl>en. Ser
ftfdjfte $untt, ber ^ebrotallagalla, erreicht 2530 m unb
bet ben SJubbhiften t>ciltge Abam*pil 2250 m. Auf bem
Öipfel be« lehteten eine Süertirfung im Reifen, bet .ftufr
Rapfen bei SBubboa*, Don ben $inbu« al* ffiifeftapfeu bei
6t©a unb oon ben Wobammebanern aU bet be« Ubam
Mrebrt Sa» berrfcbeitbr Öeftein bti (Hcbirgei ift ftnei*.
biet unb ba Solomit. "Äuf ber Cberflädje betTädjtlicbe
Ablagerungen Pon Saterit, einem etfriifdjüffigen 3rTfrbuiig«*
probuft bei Önei*. 3« ber wettl. IWoöinj beträdjtlidje
Saget t>on ®rapt)tt (9Iuifuf)t 1882 : 240(MK) engl. 3enhter).
3m Öeröfl unb @eid)irbe bte (>unbftiitteti ber feit alter»
berühmten gbelfteine Ceylon« (Wranot, Smrtbüfl. Äatten=
auge, 3Jlonbfd)ctn, Spinell, 3"fon, Mubin unb Sapljir).
Sie grlüffe ftnb feljr jjaljlreid), aber tneift Hein unb
nur in ber 9täf>e ber fliiftr ba« ganje ^al)t binburd)
SEBaffer führenb, metter hinauf mäbrenb ber Stegen^eit
reifjenbe Ströme, bie aber rafd) wieber üerftegen. l»on ben
perennttenben ftlftffen ftnb bie wid)tigftett ber *Mlal)n»rli=
gauga, beffen 3tt,figf'r5me einen grofjen 2etl be« Webirfli»
lanbei entmäffern, unb bet ftd) in mehreren Srmen bei
Irinlomali an ber WOßüfte in ba« OTeer ergieftt, unb
ber Aalu ganga, ber am ftbamepit entfpringt unb bei
flnltura an ber S2l»Äfifle münbet. SBcibe finb in il)rein
unteren Saufe fd)iffbar. "An ber Äüfte oerbinben Sagtttien
bie Wünbungen Dieler bluffe miteinanber unb werben ber
Sinnenfdjiffaljrt nüblidj. Irinfomali (f. b.) b<»t ben beften
natürlidjen ^tafen, ber Don ?otnt be Walle (f. b.) ift Diel
fleiner, ftdjer, aber mit gefttbrütber (^iufiil)rt. Golombo
(f. b.) an ber !ß?ltüfle, früher nur eine offene Weebe. ift
jefct burd) mdditige {mfenbauten gegen ben Siö'ölonfiin
gcfd)übt.
Sa* Älima ift fef(r gletd)maf}ig, h?a« buTd) ben Won =
funmedjfel bebingt mirb. Scr SWVlonfun mebt Dom
Uiai bie September, ba 9lC*Dlonjun Dom Cftober bi«
jum 3"i'»ot- 3m OJebirge unb am ^ufje ber Sfcrge
regnet t4 beitig ieben Wonat, wenn aud) bte iHegengüfje
je nad) ber Vage p Derfdjiebener Qtil eintreten. 3» ben
Sommermonaten ift bie SJUSeite be» ^odjlanbe» in
bid)tett 9»olfenfd)leter grl)iiHt, wabrenb auf bei 9tOSeite
ba* !ßkttet flar ift; umgefebrt ift el wöbrenb ber ^err=
fdjaft be» %CWonfuni. «n ber CSeite unb im nörbl.
leit ber 3nfcl fnb ^uni unb 3uli Derbfillnietttäftig
troden. Audi Februar ift trorfrn im 91 , jowir an brr
SyjRiifte. 3m (Gebirge unb an ber S2W?üfle ift tat Älima
am feud)teften mit über 250 cm utittl. jäbrl. Wegenfall.
wdtjtenb im 9t. ber 3itfel nur 90-120 cm fallen. Hn
ben meiflen Orten bringt bet WÜWonfun bie gr&ftte
Regenmenge. 3Väl)reub be* S2LWonfuu* ift ber $immel
meift bewölft, baljer ift niebt biefe 3r'* bie bfifteflf» fon«
brrn bie furj Dort)crgrbenbe, alfo bte Wonate April unb
Mai mit einer mittleren Wonat»temprratur Don 27° bi»
29» C. Ser tüblfte 9Jionat ift ber Januar mit 25° bi*
26° C. 3m «ebirge ift bie Temperatur bebeutenb nie»
beiger, 4JJewera=^litw |2450 m l)od)), bieftefunbbritaftation
für thiropaer, f)at im wätmften «Dlonat eine Witteltempr=
ratut Don 16° unb im tüblflen Don 14° C.
Sie ftlota ift bet bc* fübl. Zeile* Don SBorberinbien
ielir nabe DerWonbt, 6. bat aber eine grofje An.mbl Don
enbemifdieu Spe^ie*. Sa*felbe Tann man Don b« gauna
fagnt. Ser liger feljlt, aber ber (Hefant ift rinbeimiftb,
wirb gefdjont unb tu grofjeu Stodaen (Ärnnl«) grfnngett.
Hilter ber inbifd)eu StammDdtet unfere* ^au*b"bite*
(Gallus Lafayetti) ift b^uftg in ben halbem Don <5.
JJgl. Art. Aften VIII 6.
Über bir SBeDölferung geben folgenbe 3iffrrn (Xf,v
1885) eine Überftdjt:
Singolejen 1920000 meift «ubbbiften
lamtl* 687000 meift £inbu«
'Uioren (Woormen) . 182000 9Hob,<Jntinebaner
Anbere eingeborene Stdmme 13000
*utgf,er», «HiWroflen . . 180001 ff4 ifl
(Europäer 5000J
Summa 2825000
Unter ben fuer genannten Stämmen ftnb bie Siiigba -
lefen bte älteftrn Ü*ewol)ner ber 3ufel. Sie ftnb burd)
bellbraune Hautfarbe unb feinen flJrperban au#gejfid)itft.
3bre Sprattje i)ai Diele Saii*fritwörter, über brren sHrr:
wanbtfd)aft mit ben inbifdjrn Spradjen aber ftnb bie
Aitfidjten ebenjo geteilt Wie übet bie ftrnge. ob bie Sin«
gbalrfrn urfprüngltd) au* brrn nbrbl. 3nbim ringewattbrrt
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Gereon.
547
finb. (5Pgl. Itoffen, 3nbiftb> Altcrtumdfunbc, 2. Aufl.
«eipj. 1867, I 288.) Sie meiften Anthropologen be-
trachten fie als einen alten 3meig bet atiftben Stoffe
(vgL Jfpaedel, 3nbif^e «eifebriefe, iöetl. 1883, S. 96).
Äleine Übertefle eine« Vielleicht älteren SBolfiflarame*, ber
2ücbba#, finben fieb in bem SCXeil ber 3nfcl.
Sie Jarail«, auch Walabaren genannt, fittb fpätc
tjinmanberer au« bem S. SBorbcrinbien«. 3b" Sprache,
(reicht juu Statubifdjcn Sprnchfbftrm gehört, hoben fic
behalten. Sie haben einen ftäftigeren Körperbau unb
eine bunlelbtaunr, faft fchwarje Hautfarbe. Sie Woren
fnib au* Arabien unb ber ÜÖÄüfte bon SDorberinbien ein»
gewanbert. Sie Surgbere finb bie 'Jtacbfömmlinge Von
Europäern flßortugieftn, #ouanbern, (Snglänbern) unb ein«
geborenen Sfrauen. Unter Singbalefcn unb Xarail« ift,
befonbere an ber ftüfie, bae Gfcriftentum namentlich burdj
romijdj fat()olijche Wiffionen verbreitet Worben; im ganzen
jäblt flegen 240000 (Stjxiflen.
Vanbeeprobufte. JRei8 iß boS widbrigfie (Betreibe, bie
Selber müffen aber in ben meiften örgenben (ünftlidbj bewäffect
werben. 3" ben bergigen (Begenbcn finb bie Zbäler mit
großem Qrleifjt terraffirt unb werben burd) bie SBergfhömr
brwäffert. 3n *>tn ebeneren fScgenben würben bor 3<*bis
bunberten ju ber SBlfitejcit ber einbeimiffben flönige groß-
artige Anlagen gemacht, gtofje Seiche, Seen vergleichbar,
meift burd) Abbämmung bon Xbälmt Ijergeftellt, jetot jum
großen Seil »erfüllen, erft in ben legten 3abtjicb,uteu bat
man begonnen, biete alten 33ewäfferuug*anlagcn wieber
tjerjuftrUen. Sie 3nfcl probujirt nicht genug JReie, ber
baber in großen Veengen aus Snbien eingeführt toixb.
Sie AofoSpalme toirb namentlich in ber Habe ber ßiifte
in großem Waßfiabe gejogen. Ol, Sttxnt unb bie 3afer
(.floir) werben ausgeführt. Sie Sfirfer liegen in Rainen
bon Salinen, SBananen, SJambus unb ftnicbtbäumen wie
3ad (Artocarpus integriiblia), Wango, Wuobo, ^npapa.
Set 3imtbaum (Cinnamooum zeylanicum) ift riiibeimifcb
in ben ißJälbcrn von <£. 3"r Gewinnung ber SJtinbe (3imt)
wirb er als WirberWalb gejogen unb bie geeigneten Stocf=
aue-icbläge (meift 2-4 3<>b" alt) auegefchnitten. 1883
würben 2385000 «Pfunb (engl.) ausgeführt
Ser flaffeeflrouch Würbe fdbon jur 3*>* ber *Pottu=
giejen in ben Sörfern ber ©ebirgsgegenben gebaut. 33on
Europäern Würben bie erften Plantagen 1824 angelegt,
aber erft 1836 begann bie Äaffrefultur in großem Waß.
ftabe. Sie meiften $lantagen liegen jWifcbcn 600 m unb
1600 m. Sie Ausfuhr betrug 1850 278478 3entner
(engl.) im ©erte bon £ (J09000, 1874^5 faft 1000000
im üöerte Bon £ 5000000. ein iJHlj (Hemilein Tasta-
trix) bot aber feit ber 3'" in ben Äaffeefulturen foltbe
Verheerungen angeriebtet, baß 1881/82 bie Ausfuhr bie auf
564000 3cntncr (engl.) herabgegangeit war unb baß man
biete 1' Inn tagen ganj aufgegeben bot. Seit ber 3<it b«ben
bie ^flaiijer fid> namentlicb auf bie Auttur bon 6incb.ona
unb 2bee geworfen. 1886 betrug bie Vuäfutjr bon Xbee
fct)on 9 Win. $funb engl., unb man erwartet, bafj fie in
wenigen 3<>bTrn bil ju 40 SRillionen ^funb Wacbfen wirb.
Sie Äultur von Aaffee, Ptntfjona unb Zbee bef<brän(t
fid) auf bie SEJalbbiflrilte ber feuebteren @ebirgägegeuben.
■Jluf grofjen Streefen ift ber SBalb babureb au»gerottet
Worben. tjierau (ommt bie auigebebnte uralte JBranbwirh
ftbaft ber eingeborenen, Gtjena genannt; ber SBalb wirb gc
fdjlagen, ba* ^>ola meift verbrannt, unb in bie ?lfct>r Wer»
ben SJJaiä unb eine Srt iBergreid grfät, bie eine reirbe
©rnte geben. Oft erjielt man noeb eine jWeite (?rnte von
$irfe, SBaumWotle unb Öemüfe; aber naeb jwei 3abren
wirb bae äanb vrrlaffeu unb bebedt fiel) nllmnfylidj wirber
mit 2üalb. TOnn bot toerftbiebene 'ürrfuebe gemaebt, ber
Stfatbtwrwüftung (Jinbalt ju tbun; 1885 würbe ein ftorft*
gefet erlaffen, unb bie Verwaltung ift iefet ganj in ben
^öuben eiltet gorftbeamten au« 3nbien. frinen wirbligen
«u*fubrartifel bilben aueb bie perlen, Welrbe auf brn
^erlauflerbänten im ÖJolf von «ülanaar, nabe ber «SJftüfte,
gewonnen werben.
OJer febr unb £anbel. «rft feitbem 1815 ba* 3nnere
ber 3nfcl unter britifebe 9?Dtmäf]ig(rit getommrn ift, bot
man anfangen fönnen, Strafjrn ju bauen, unb ein bor:
hrfflicbe» ©trafjcntoflem ift jc^t bu«b bie ganjr 3nfet
gelegt. (Sijenbabnen, 1886 in einer Sänge bon 293 km,
Verbinben bie $auptftabt Colombo mit Aanbb, ^ewera,
•Jlirja unb anberen Orten. 9)on Zelegrapbenlinien warnt
1886 1894 km in betrieb. Ser «ufjenbanbel, ber 1825
noeb, ganj unbtbrutenb War, ift fetjr gewaebfen, wie au*
folgcnben 3'ff«n erbeUt:
(Jinfubr. auöfuljr.
1825 2936000 Supien 2244000 Rupien
1874 53361000 48944000 .
1885 45222000 . 35782000
Ser ftüdgang in ben lebten 10 3ob«n ift bem Süuin
ber Äaffeeplantagen jujufrbreibrn.
Sie Sorfffbuleu, teils bon ber megierung, teil* von rbrift»
lidjen Wiiftonsgefeüfcbaften eingrrirbtet, geivölinlid) mit
Unterflübung ber Äegierung unterbalten, jäblten 1874
66385 Scbüler, bon biefen 18555 Mäbeben.
6. wirb bon einem Öouberneur regiert, Wrlcbfr bon ber
Königin bon ftrofjbritannien ernannt wirb. 3U Mncc
Seite ftebt ein Staatsrat bon 5 unb ein gefefygebenber
9tat von 15 Witgliebern. 6. jerfäDt in fteben ^Jrobinjen,
eine jebc in eine ^(njaf)l 2*e^trfe geteilt. 1885 betrugen
bie dinnabmen 12650863 unb bie «uügaben 12611207
SRupien. (Sd iKrrfebt Silberwäbrung, bie anunjc ift bet
inbifrben tHupie gleichwertig unb ift in 100 Cents geteilt.
3n dolombo ift ein beutfebe« ©eneralfonfultat unb Äon«
fulat. «uf ß. garnifoiiirrn (1889) 2 *att. mit 249 3)Jann,
24 Wann ftrnte, 1 »at. 3nf. mit 893 Wann, 2 Pomp.
Aotonialtorpe mit 144 Wann, 21 Wann ttbminifiration,
jufammen 1831 Wann.
@efcbid}te. 3m 9tamajaua rjei^t bie 3"fct Sanla,
ben 3MtOfn,JRtn Sleranber* b. (JJr. war fie at» 2npro>
bane befannt. Später finbcl fieb ber *J!ame Sinbala,
unb bitTauö, mit ober oljne bib (3ttfrl), entftanb bei ben
Arabern ©erenbib unb in Europa 3r<'«n. Cebion,
eine bet älteftrn ^elbenbicbtiingen ber ^inbu« (äftt ben
göttlichen gelben 9iama bie 3nfel ber (Gewalt ber Siefen
unb unbolbe entreißen unb einem frommen Aönige anorr=
trauen. Sie (Kefctjrcfjtc von C. ift in bem WafaWanfa,
einem gro&en in ber Voli'Spracbe gefrbriebenen ftpo« bon
ber ßonbung bei UUgaja, eine« inbifrben ^Jrinjen, ber bort
um 543 v. 6f)r. ein Seicb grünbete, bi* 302 n. @br. auf»
gejeidjnet. Sie ^ortfebung biefee aöerle* gebt bi« 1758.
AU unter ber Regierung be« Äönig« Afofa von SBebar
(244 v. 6b» ) ftbnig ttn0 2,1,11 6- inx 8fl>rt ^xvbba»
befebrt würbe, beftanb auf bet 3nfel febon ein georbneter
Staat mit inbifeben Einrichtungen. Unter ber ^ertfehaft
be* »ubbbiemu« erlebte 6. eine »lütejeit, Von ber noch
35«
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6ct)lentfd)cr 3'mt&aum-
jrfct zahlreiche Stuinrn ritt brrrbtr* 3'Dfin>^ aWrgrn. 5)!on i
nimmt an, bafi fid) Pott bjrr bif bttbbbiftiichr ßrbrr nach
£intrrinbirn Prrbrritrtr (Pgl. »ubbbiemnä 5a). HU 91U
meiba, ritt Abenteurer auä Portugal, 1505 in (Solotnbo
lanbrtr, fanb rt fieben Jldnignirbe auf ber 3nf*i-
rrfle portiigiefifche »raftorei Wurbt 1517 gegrünbrt; 1602
rrfrhiriien bir 4ßollänber unb rntriffrn bii jutn 3o^rr 1658
ollr $<rfihungm brn ^orttigirfcn. Wachbrm 1795 fchon rinigr
flüftrnftriche untrr britifchr #rrrfchaft grfommrn, warben
bir bollänbifrbcn iBrityungcn 1802 förmlich an ftitglanb ab«
getreten. 1815 würbe brr lebte .«öttig pon Äanbp abgrfeht
unb io and) bn$ 3nnrtr br* ßanbe*, ba» bis bahin unter
eingeborenen Äöitigcn geWrfrn War, für bir britifchr £rrr--
fdmft grwonnrn.
«nfter brn fchon erwähnten SUrrlrn Pgl. ftarl Hilter,
erbfunbe. Cft=fcfien IV 2, «erl. 1836; £of?mrifirr, Tra-
vel« in C. and Indin, Pbutlutrg 1848, £.93 f.; timrrion
Irnnrnt, C, 2 $br. 5. 9lufl. *fonb. 1860: P. ftanionneh
iUnrj, $raunfcbw. 1868; $übnrr, Xurth ba* britifchr
Ärid), 2 SBbr. Setpj. 1886, 1 278; Handbook Ibr C. Co-
lonial and IndUn Kxhibition, 1886. [3Jtanbis ]
cjct|lo*ifdjer 3tmtt«n« f. ßauracrrn.
Cenlontfdjc» «tfcnb,«(^ bat j£>oI* Pon Mcsüa fcrrca I,,
f. ftlufiacern.
ffeuloafaffee f. «ubiarrrn.
Gel|(0niH»90, Splmerococcus. rinr 91Igr (f. b.), im oft-
inbtfdjrtt 9lrrt)ipel ootfommenb, Welche nach Europa ale
flgar»*gar (f. b.) tommt ; bir Salangane jollcn aus btx-
frlbni ihre efjbarrn Hefter baurn.
Cejrx, fcreijehenlirft, f. £i*Pögrl.
Cf. (cfr.) •=» confcr, conferatur, b. h- man Perglriche.
Ch, birtit ähnlich wir c jur SUirbergabe febr »rt«
fchirbrnrr ifautwerte. 3m l'atein ifchen rrfcfceint e« al«
llmfcbreibung brr grierhifdKn flfpirata /, für bir man ju=
rrft nur c grfetot hatte; bir Ansprache, urfprünglicb guttu-
ral ale kh, ging fpätrr in Palatale Spirans üb«. 3n
brn romnniffben Sprachen bejeicbnet fobann ch teile
rinrn k-Üout, teile flifcblautr (seil, tsch unb äbnlid) )u
fprrdjrn); Pgt. bic ttiitplartifrl übrr romanifche Sprachen.
Huch im (Jnglifchen hat ti brrifad) Perfehirbenc «et»
tung. Uir Prrfchicbmrn ipbnfcn in brr (intwidrlung brr
etnjtlnrn Sprachen finb (»irr nod) nitbt bi# ins trtnil
aufgebellt. 3n brn grrmanifrbrn Spradjrn, Pon n?el=
djrn t)nupl|fid)lid) bat C>od)beut |d>c in ^rtrndjt fomint,
ift ch ein palataler (wir in ich) obrr gutturaler in?ic in
ach) Spirant, brr au« k rntftnnben ift, unb atuar in brn
Sprachen brr rrftrn ßautperfchiebung aud inbogrrmnnifd)
k, in benrn brr jtvritrn 2aut»erfd)iebung au* germanifdj
k = inbogermanifd) g. 3m ©otifefcen unb «ngeb
fdd)fifd)en wirb bafür h grfebrirbm. Ötramtnatiidter
!Scd)fel Pon ch unb h in hoch — hoher, geschehen —
Geschichte; brrfrlbr Pon ch unb g, f. Vaiitürricbiebiing.
Sialettifd) ergeben ftd) Ptrlr Süartrtätrn; in ^rrmbitiörtrrn
hat ch ale llmfdjreibung bir rntfprrchrnbru X.'autn>rrtr.
Jfir ba» Slltinbifdjc bfjeithnrt ch bir ju brm palatalrn c
grljörigr 9lfpitate. iltgl. c, g, h unb k. [d. b. Worbtrn.]
öiobal-^uffargr^ Qpx. frbahalhbüffflrfcbrt)), }Hcrre
^Ibrirn, ftaitj. iBlumrnmalrr, grb. 1815 au (fbarlieu
(Soirr), flrtttr frit 1840 in ^anl jal)lrrid)r SlurnrnUrirfr
aui, bir grfdjmadPollr "Änorbnung, iotgfültigr *uefül)rung
unb Sinn für Iridjtr, Iruthtrnbr ^arbrnwirfung itiwn.
5Dgl. Pm. SBrtlier be la (TbaPignerir, Dictionnaire dr*
artistes francais, $nri$ 1869 ff., S. 216. [tf|.]
Sbabaröwfa, ^roPinjialfiabt brr Äüftrnproptn^ C2p
birirn«, in militärifcb iridjtigrr 2agr, am ,Sukmtnmflufi
be* «mur unb Uffuri, mit 2500 (fintr. SBgl. 3ournnl
be« 9Jliniftrriumd bra 3nnmi 1860 XLIV, ^Uiannigfal
tigre 31 (ruffifdj). [(tirfifrb.]
CbaboSlfpr. ftbaba), ftrautoi«, brrühmtrr frnnj. «gtip:
tolog, grb. 2. 3an. 1817 in SPrianjo«, grft. 17. Wat 18töm
i>erfaiüe9. ftüx brn Aaufmannefianb auogcüilbrt, trat P.
1831 in ein öeMtfft |ti vJ(antr* ein unb fiebeltr fpäter
1848 nad) Phalon übrr. lurd) Phamponions(f. b.) geniale
trorfd)ungen angeregt, tvaubte er ftrir. narbbem rr fdjon
frübrr für Spradjrn lebhafte* 3ntereffe befunbet unb ftd)
bie Penntnid bre l'atrinifd)en, «riedjtfdjrn. .£>ebrflifdjen unb
brr nrurrrn Spradjru angrrignrt battr, brm Stubitim bei
£>irrogll>phrn ju. ©rinr rrpr Slrbrit, bir er 1856 Pen
öffrntlidjtr, toar: D'une inscription historifpie du regne de
Scti I. (@ f>alon>. Seinr ^»aupttbütigfeit entfaltete er auf brm
(Meinet e brr ägt)ptifd)rn Äurfipjdjrift, bre fog. ^irratifthru.
unb rr tritt mit brm (^nglAiibrr @ooba<in (]. b.) ba« Ha
birnft, birfr fd)it>irrigr Schrift im h?rfcntlid)rit entziffert
tu hoben; pgl. P.' Arbeiten: Le papyrus tnagique
Harris. Traduction analytique et comnieutcic d'un
tnantucrit (jgyptien, coniprrnant le texte hieratique pu-
blic} pour la premiere foi», avec un tablean phoneticpie
et un glossaire, (Jbaton unb ^ari« I8<il: I.es papyrus
hierati(|ue» de Berlin, röcitB d'il y a 4C«)0 ans, avec
un index geogr., ^)ari# 1863; Voyage d'un Kgyptien en
Syrie, en Ph^nide, cn Talefitine, etc., au XIV» siech'
avant notre 6re, Traduction analytique d'un papyrus
du Muaee britannique rotnprenant le faesimile du texte
hieratique de sa transcription completc en hi(''roglyj)hes
et en lettre« coptes, avec 13 planchcs, et un glossaire.
Publici avec la collaboration de Ch. W. Goodwin, ebb.
1867; Reponse a la critique du Voyage d'un £p)P"
tien de M. Brugsch, ebb- 1868. (jrrnrr rinr »eibf
pon «uffäken in brn Pon 6. Peröffrntlicbtrn Mflanges
egj'ptologiques, Srrir 1—3 in 4 5Pbn., G^alon unb ^arü
IH(^— 74, unb in brr Pon ihm hrniu*grgebetien $(n
frbrift L'^gyptologie, 2 9?br. *Parie 1^76-78. ?lufjer-
bem bat fiefa P. eifrig mit brr Örfcbicbtr ber .t>pffo4 unb
ihrer Hertrribung, fowir mit brr Porgrfthirhtlichrit jVtt
rig^pten* unb allgemeinrn prÄbiftortfrfjrn ^orjdiungen be=
idjrtftigt. Sgl. Lea pa 8 teure en Kgypte, ?tmfterb. 186>-;
Etudes sur l'antiquite historique, d'apres les sources
egyptienne« et les monuments reputes pr6historiqnes.
2. «ufl. ^tarie 1873; Les silex de Volgu, ^t>Aloti'<ut'
3aßne 1874; Notice wir la decouverte d'une courbe
abondante de Crinoldes fossiles de l'espoce I'entacrinns.
ebb. 1877. fSteinboiff]
Gbobafit (nad) einem von Orpbeul brfungrnrn Steine
xa/Ui&ot benannt), rin brr ftruppe brr 3eolithr (f. ^)
angel)örigr* Mineral, mrlcbre in farblofrn, mriftrn ober
roten ftriftallrn Pou rbomborbrifchrr Weftnlt, jumal i«
tiruptipgefteinen weit Prrbrritet, Porfommt. ®ir ^>*5rtr
ift 4 bi* Av3, ba* fprjif. ©ereicht 2,1. Wach feiner d)f>
mifc^rn 3ufammrnfeUung ift ber U. ein toaffrrholtige* Hall-
Hjonrrbrfilifat mit geringen Mengen Pon .Mali unb Natron.
Oüffing)
ababaiib ifpr. jehoboh), Ve u i * l i r, franj. WebaiHeiit
unb ^ilbljauer, geb. 14. ÜJlärj 1824 ju «enrUr, £d)ület
548 - -
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(Sfyi&aub^atouv.
f,49
©face.
Srabier«, erhielt 1848 ben grand prix de Rome unb ftelUe
in ben 60« 3afjttn jarrfreietje «Uiebaillen unb Statuen
au*. Sefonber« befannt rourbe et burd) eine $eufmUnje
auf bie ©rünbung bet St. Serntjarbsltrrf/f, burd) eine
Statue ber 3agb, ein »«lief „Hbfdmffung bet SHaberei'
unb burd) bie broujenen fiiddhräget Dot bet bleuen Opet
in %iariä. [tb,.]
Gf)«baflb'£«tonr (fpt. fd)abo>tatuf)t), tjxanfoi« £>enti
Stnrfte Satan Don, ftanj. ©eneral unb WinifUr, geb.
25. San. 1804 ju Mmf«, grft. 11. 3uni 1885 ju <Pati«, erhielt
feine 9u«bilbung auf brt polntrdjnifdjfii Sdjule, ttat in
ba« ©enietorp« ein. natjin an bet Srpebition nad) Algier
teil unb begleitete 1830 ben .frerjog Don Orleans al«
Wbjutant bei bem gelbjuge gegen Selgien. Später mar
et bei bet Sefeftigung Don $ari* ttjätig. 1853 jum SBri»
gabe=, 1857 jum ÜDifionsgenetal beförbett, ttat et 188!)
jut »efetDe übet. 1870 loiebetum jut ftttibität betufen,
leitete er ben ©eniebienft bei bet Sflagerung Don ^axii,
war OTitglirb be* Ätieg*gerid)t« gegen ben UtatfftjaU Sa«
ja ine unb parlamentatifdjer Serid)tfTftatter übet ba« ©e--
fefe betteffenb bie Sefeftigung bet üftgrenp, bemnäd)ft
Dom 20. 3nli 1874 bi* 10. OTät4 1875 Winiftet be«
3nnern. 1875 würbe er SJlitglieb be* Senate«. Sgl.
Moniteur de l'armeV 1885. [o. Sremen.J
Grober (l)ebr ), im Sitten Zeft. ©eföljrte, ©enoffe, fta«
metab; im lalmub aud) ©rfefceefunbiger (©ntoffe bei ©e*
letjrten, coltega), abet olme bie Stürbe eine* »abbi. 3in
fpäteren 3ubenhim baf>tr tffjrentitel Don 2aien, bie fid)
burd) ©efefoesfnnbe, obrt aud) butd) ^röminigfeit unb gute
SÖerfe au*f)eid}nen. 2et litel wirb burd) ein rabbinifdje*
Xiplom Derlieljen, roeldje« Qleid>fall4 6. genannt tuirb.
[3. Stern.]
(ftiabtai# (fpt. fd)abläf)), i'anbfdjaft in SaDuDtn, f. b.
GtylKt* (ipr. fdjabli), Stdbtdjen im S. bet Champagne
(Ifp. Donne), am Serain, »ebrnflufj bet^oime, mit (1886)
2379 &inro. 3« o*t ©egenb toitb bet al« 6. befaunte
toeifje Surgunber gebaut. Sgl. Surgunber<2Urine. 6., ba«
alte Capleia obet Cabliacura, beft^t eine pradjtDotte Äirctje
im gotifdjen Stil au« bem 12. 3ob,rf)- 3» bet Wntje Don
G. ifi rool)t ba« Sdrtadjtfelb Don ^fontanetum ju fudjeii,
teo 841 bie Söh,ne ßubroigs be« frommen fampften.
fSotjnrjof.]
Gf)abot (fpr. fdjabof)), ftranjoi«, franj. »eDolution*;
mann, geb. 1759 ju St. ©eniej Tol in »ouergue, Wnrbr
Äapujinet unb Sifat bt« Sifdjof* Don Slow, lam tro|>
feinet l'afitr 1789 füt L'oir=d Ct)ft in bie »ationalber«
fammtung unb im Sept. 1792 in ben ÄonDent. „$et
»oüteubc Wönd»* gerj'bttc ju btn rüdfidjtelofeften eiferern
gegen ben Äönig, Don i(jm flammte bet ?lusbtud Setg-
pnrtei (f. Setg), et Detantaftte bie Setroanblung bet llotit--
üame in ben Sempel bet «öttin bet Setnunft. «Dtit feinen
Sdjloägern, ben Sa tone Ortet), ivutbe et bet ^älfcrjung
uub Selbftbettidjetung an effeften bet ftiib,eten 3nbifd)eii
ßompanie angetlagt, unb ba »obeüpiette itju foUrn liefe,
nad) einem gefdjeitetten SelbftmotbDetfud) 5. 9lpt. 1794
in ^ari« guiUotinitt. [Äleinfcfjmibt.]
Gljabri«^ atb,enifd)et fftlbljert, fdjlug 389 D. etjt. bie
Spattanet bei «igina (Xen. ^ell. V, 1, 10), bradjte 388
burdj glänjenbe Siege über bie Werfet ben (jroagoraä (f. b.)
in ben Sefife bei größten Zeiten Don Crjpetn, routbe tebod)
385 an* btefet tubmboUen ßanfbatjn im Tirnfte bti dgtjp:
tifo>en Itönig« Woiii auf Sefdjwetbe be« petfifdjen 0e=
fanbten nadj «tb,en juttiefbetufen (ttep. ffb>bt. 3). «I«
infolge bed griebenSbrudje« be« Spattanerd ©pr)obria«
llttjen 378 mit Xb^ben ein Sdjufe- unb Iru^bünbni« ge>
fdbloffen b,atte, fpettte 6. bem Spartanerfönige ÄleombrotoS
ben tßaf) Don 6leutr)etai unb erlangte burd) bie {httfdjloffen*
beit, mit toeldjet et 377 ben Angriff be* «geplao« auf lieben
»freitfite, in gang ©ried)enlanb fo tjot)fn »ufjm, bafj i^m
bie 9lttjener in ber Don ib,m feinen Xtuppen anbefohlenen
Stellung (auf ein Änie niebergetaffrn , ben Sdjilb auf*
Änie geftemmt, mit gefälltem Speer ben (Jeinb etmartenb)
eine Silbfäule ettirtjteten (%p. 6twbt. U 3m folgenben
3al)Te (9. Sept. 876) fdjlug et ben fpattanifdjen »bmitnl
^olli* in bet entfdjeibenben Seefd)(ad)t bei 5la|0« (Xtn.
fttü. V, 4, 61; Eiob. XV, 34) unb ettoarb fid) 372 al«
9lmt«genoffe be* 3pl»ilrate« neue Setbienfte (Xen. ^«n.
VI, 39). 9tod) bem «nfd)luffe Vt^rn* an Sparta infolge
bet btorjenbrn ^Dtarbtentfaltung Ztjeben* beioie« er, nament»
lid) bei Settetbigung Don fforintt) gegen Spamcinonba« (368)
eine glänjenbe militärifd)e Segabung($iob. XV, 69). SOein
roeniget glfldlid) bei Serteibigung ber 3ftb,mo*päffe, ent=
ging et 366 nur mit Wüfje feiner Serurteilung toegen Über-
gabe Don Otopu« an bie Zt/ebanet, trat 861 in flgttptifdje
Sienfte (Slut. 9lgef. 37) unb ging 358 mit gtieben^
anträgen Slttjen* nad) Stjrafien. 6. fiel 356 im Sunbe««
genoffenttiege bei bem tonfüt)nen fflagni«, bie (Hnfarjtt in
ben f>afen Don (Tf)ioi gegen ubetlegene Wadjt ju et«
fingen (3)iob. XVI, 7; 9tep. ff^abt. 4). SgL ©tiefen,
lanb, ©efd). (Äupfet.J
(S^abitr (bei ben Alten 9ltare8 ober 6l)abota*), au«
Dielen CueÜfltiffen entftetjenbet l. 91ebenflu§ bei ^up^rat.
(h münbet bei Abu Serai (Ruinen Don Gircefium).
ötjatnböco (fpt. tfd)a>). Heine Stabt in bet $toDinj
Santiago in (tfule, 50 km 91 Don Santiago, 709 m ä. 3R.
Setannt burd) ben Sieg bet %lufftanbifri)en untet San
Mattin über bie Spanier t. 3. 1817. Sgl. «tgentin.
9tfp. 15. [Solaforoöltt.]
^bad)amr im ftttrn Zrft. Steifer. Sri ben pottugiepfdjen
3ubfit (S.Kpöarbim) litel be« fRabbinet«.
6b,ad)apol)a« (ipt. tfdKitfdjaO. $auptftabt be« Üepatt.
^tmajona« in $etu unter 6° T \. Sr., 10 km Dom 9t io
Utcubamba, einem 9trbenfluffe be« ^tmajonenftrome«, in
2300 m £ol>e. (1886) 12000 ßinto. 3n bet Warje bf
rüljmte 9Hineralgueüfn. 3«n 0. Don <L, beim lotfe
Cuelap ober Cuelap pnben fid) bie iRuinen einer mädjtigen
©räberftabt. [Solalon?*iD,.]
Gkaco (fpt. tfd)a<)> ©tan C, ein ungeteilte«, nod) fofl
gänjlid) unbebaute* Webiet im 3f"ttum SSmetifa« jmiftfjen
19 unb SO» f. St. unb 58- 64° to. S. D. ©r. gelegen.
£rr (S. wirb begrenzt im C. Dom »io Sataguab, im 91.
ddii ben überfdjroeminten Ebenen Don 6t)iqutto« in ber
bptiDinnifd>en ^roD- Santa <Sruj, im Si. Don ben Sor>
bergen ber 9lnben unb im S. Dom untern Ifile be« 9tio
Salabo, eine« 3«f «ff<* °** Sotana. liefe« gtofje
©ebiet ift erft in ben lefctrn 3at)ren burd) atgentinifdje
ßtpebitionen untetfud)t, erobert unb ber Aultut erfdjloffen.
(Jrfl ein fetjr geringer 2eil (im S. unb SB.) iß faftifd)
(olonifteri unb angebaut. Set Soben tfl fet)t ft«d)tbat,
rbeit unb ftellenlveife bemalbet. 3UT Segenjrit finb gto§e
Icile biefet Ebenen butd) bie au«twtenben Orl'iffe übet»
ittjwtmmt. 2en im 93J. unb S. be« Mio Setmejo ge»
legenrn Zeil bet 6. nennt man 6. aufttal, ben jmiftfien
birfem «}liiffr unb bem »io Silromabo gelrgenen Zeil tf.
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C^aconne.
550
$t)aittu.
central unb ben im % unb O. gelegenen 9teft G,i
boreat, welcher ju ben Stcpublilen ^otuguafl unb Volibia
gehört. Ter gr&fjtr. auf Argentinien fallenbe Xeil be« 6.
toirb auf 300000 qkm beregnet. Tabon gehören 18000
jur $robinj Santa 3^ M"° 16250 jur ^robinj Santiago j
bd öftere ber SReft bilbet ba* ttationa(>($unbr«>ffcrri>
torium©ranG. Ter 6. tentral. 120 m über bem TOrerr
gelegen, ift jefjr gefunb unb eignet fich bor\üglid) JU Siel)!
juebt unb Actrrbau. Sa« ttanb ift bütin bon nomabi<
firenben Tribut ber triegerifdjen ZobaS^nbianer betoobnt.
Tie Warbst berfelbrn ift burd) bie ffrpcbttionen ber 3«bre
1882—85 febr gefrfjtoflcht. 3m 91. be» Mio HJiltomtttjo
mobnen bie Zribn« ber üangua*. Sügl. 05. «rao^, Nnve-
gacion del Rio Bermejo y via je« al Gr. C, Vueno«*
flirr« 1884; ©en. ißictoriea, El Gran C, 2)Heno*«?lire«
1886. t^olaforo*tJ).]
tfbacoune (franj-, fpr. frbafonn, au« fpan. chacona,
ba«tifd)en llrfprung«, b. ba«(. chocuna artig, nirbtidj,
bgl. ital. eiaecona), ein alter Zanj, im */«Za(t, beftanb
in flnetnanberreibung großer Zanjfdjritte, oft unter S8e«
gleitung eine* Zanjliebe*. Tie ff. tourbe al« ftorm bon
ffbören fibertragen in itathfo>r ßnntaten. Wlucf jdje Opern,
£ünbelid)e Oratorien u. f. tv.. beretnjelt auch in ber 3"!
ftrumentalmufil bertoertet. [SBangemann.]
Gbacoruac (fpr. frhalornaO, 3««n, geb. 21. 3uni 1823
ju «6,oti, geft. 6. Sept. 1872 bei «bon, bat fid) burd) mehrere
flfteroibenrntbedungen unb feine ausgezeichneten, leiber un<
bollftnnbig gebliebenen efliptifdjen Sternfarlcn belannt
gemocht. L^olcntinet.]
Chaean a aon front (franj., fpr. fdjafön a fjonggut)),
jrber nad) feinem ©efdjmarf.
Gbabbertan (fpr. Ifchabbcrt'n). Stobt mit (1881) 16800
©in», in ber engl. Öraffdjaft Vancafhire, am ifluffe 3rf
belegen unb jum ^arlamcnt«r$orough Albljam gebörig,
hat }Joft< unb Zclegraphrnftation, eine Sani, iBaumwotl»
Spinnereien unb TOafcbinenfabrifm [(Jb. Witter ]
Ghabibja ((^ Ijo b ig a), Zocbter br« Gboroailib, bie erflc
bon ben 14 grauen. toelche TOobammeb geheiratet hat.
Sie toar eine mohlbegütertr SDitwe in TOelfa unb mietete
jimarhjt ben armen jungen TO. alt Ticner für ihre £an=
bel«gejd)äfte. 3n ihrem 40. 3abre bat fie, wie e* fttjeint,
felbft TO. bie fff>f borgefd) lagen; 24 3ahre beTlebte TO.
mit ber mel)r al« 15 ^ai)xt älteren pjxaü, erft nad) ibrem
Zobe (619) hat er neue ffben gefefaloffen. ff. mar bie erftc,
toelche an TO S Senbung glaubte, fie tröftete ihn ftets in
ben wühebotlen erftrn 3"bren feiner prophetifrben Zbattgä
(eit; er bat ihrer benn aud) bi« auf feinen Zob mit Webe
unb Tanlbarfeit gebarbt. [Snoud^urgronjr.J
Gbaferfna« (Tjnfartna« ober 3<>fforini), brri
(leine. 3 km bon ber maroftanifdjrn Jtüfte am TOittelmeer
gelegene Jnfeln, 2B bon ber TOiinbung ber TOuluja.
Seit 1841 haben fie fpanijd)c iBcfntoung. [iliohlf«.]
GbagNlf (fpr. febanji), Stobt im franj. Tcp. 8a9ue=et
Soire, Station ber Satjnftrfdt Vari*=l'tjon, an berTtjeunr
unb am Aanal bu Gentre, mit (1886) 4544 Ginm. 3n>
folge feiner l'age ift 6. nidjt nur ein bebeuteuber .f>anbel«:
ort, fonbrm ein militärifd) loidjtiger $la|) getoorbru.
TOan bemertt in ff. bie iKuinrn einer alten SBurg unb
eine« mobernen Sdjloffel. [$ofjn()of.]
(J(|«flo4 9lrd|ipel f. Zfdjagoö-^rcbipcl.
tf^agre«: 1) «tIiir auf ber «anbenge bon Manama in
Columbien, berüchtigt burd) feine plö|)lid)en unb ftarlen
*nfd)»eUungen unb feine jal)lteid)en Sinbungen. ffr
entfpringt am SAbb^ingr ber ftorbiHere bon San SBlaft,
fliefet erft nad) 2BS9EP., »enbet ftdj beim Torfe TOatadjin
nad) HW. unb inünbet in ba# «ntittenmeer.
2) Stabt an ber TOiinbung be« »io ff. mit über 1000
(*iniv. Tie Stobt batte bor ber ffrbauung ber Manama
bafm al« ffnbpunlt be« Zranfittuege« über ben 3fit)tnu«
einige ^ebeutuug. ba bitr im (leinen unb fd)led)trn ^Kifcn
bon 6. bie ftabrt auf bem 5RU ff., toeldje in SBooten bi«
ium Torfe «orgona (ffruces) mdglid) War, begann rrfp-
enbete. Alima tyift. feudjt unb fe^r ungefunb.
[$ola(o»«(p.J
Gftagrin (frati*., fpr. frbagrang, engl, chagraen, ital.
zigrino, u. tür(. «agrl, perf. s&gari 9iüden, »eil urfpriing=
lid) im TOorgenlanbe ff. au« ber ^aut bom Süden bc4
ffiel« ober TOauliierrö berfrrtigt tourbe), eine «eberforte,
meld)e im feudjtcn 3uftanbe jmifd)en (upfernen, mit \at)l
lofeu (leinen Vertiefungen berfeb/nen Söaljen geprrfjt ift
unb baburd) eine eigentümlid) getörnte Oberflncb/ erbalteu
b^at (f. Weber), ffine 9tad)at)inung be« ff.« in Rapier hjirb
unter bem Wanten Chagrinpapier fe^r biel ju ^üdjer-
einbänben benu^t. Äud) Seibenftoffe, »eldje ein äbnlidjc«
Ulufter \eigen, merben bielfad) al« 6. bejeidjnet.
tt^iiflMalflnmmi, ein OJummi be« {»anbei«, meldje« au«
ben Übjen mehrerer fübameri(anifd)er Puya-«rten b,ertM)r;
quillt; f. Üiromeliüceen.
G^aibar, richtiger Abaibar, alte Stabt in Arabien
HC bon TOebina gelegen, bon Juben bebötlert. {»aritb V. et
flrabj. Sotjn beÄUlbu-ff^amir, untemabm 541 eine glüdlidjc
ffr^ebttion gegen bie 3«ben bon G. Sie untermarfen firb
TOobammeb, ber 628 beinahe bon einer fjfrau bon ff. t»er-
giftet loorbeu todre. unb mürben TOob^ammebaner. Wiebuhr
fätjrt fte al« unabhängige 3uben auf, währenb fie nad)
Seemen TOobammebaner finb. [Wo^lf«.]
Gb,aiber.^«6 unb (Sebirge f. Äfoibar.
ttiotf «et (fpr. fri)äniel)X Anthelme Gbouarb, fran^.
^l)i(ofopt) unb Philologe, geb. 9. Sept. 1819 *u %*axh,
ftnbirte am yrbjanrum ju ila 5lid)e, tourbe bafelbft fd)on
1839 tRepettnt unb wirft feit 1863 al« !J*rojeffor ber
alten Silteratur an ber gafultät bon ^oitier«. 3)on
feinen Schriften finb mehrere: De la Psychologie de PU-
ton, 1862; Lcs formes diverses du choeur dans la tra-
gedin grecque, 1865; Principes de la seiend' du bcau,
1860; La vie et les Berits de Piaton, 1871, bon ber
flfabemie gefrönt toorben. SBon feinen übTtgrn SBerfrn
nennen toir: La vie de Socrate, 1869; Pythagorc et la
Philosophie Pythagor., 2 *be. 1873; Theorie de la decün.
des noms en grec et en latin. 1874; La philosophie de la
science du langagc, 1875; La tragedie grecque, 1877:
Essai sur la psychologic d'Ariatote, 1884; Essai de me-
tri(|iie grecque, 1887 (alle« in SParifl erfcbieuenX [«)■]
GhoiKn (fpr. febajü), $au( »rllori bu, «frifa.
reifenber, geb. in ben erften 3«bi"i unfere« 3obr^unbcrt#,
Sohn eine« franj. Äonfularagenten, toelcfaer nad) bem
(VJabun (2ü?lftifa> ^anbel trieb, aber in ben bereinigten
Staaten naturaliftrt roar. G. unternahm feine erfle Keife
an ber Jlüfte bon ©abun 1851 unb brang bann auf ber
jireiten, im Kluftrage ber naturwiffenfdjaftlidKn flfobemic
ibon ^bilobelphia aufgeführten bierjiihrigen Seife bon
I 1855—59 (aU ©orillajdger) in» 3nnere ein bi« ju bni
Cfcheba unb vlfdjira. Ten 3"balt feine* «eifeberidjle*
' (Explorations and adventures, «onbon 1861, beutfd) SBerl.
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Chafiie.
1862) etflärte .fjeinrich SBarth füi grofjenteil* erbichtet unb i
bie Aorten für untauglich; iube* t>abcu bir fpäteren franj.
Aufnahmen in jrnen ©ebieten boeh im atlgeraeinen <E.*
«ngabeu beftätigt. Auf feiner brittfit Meife 1865 brang
6. auf bemfetben Söege noch rinrn iJleribiaii weiter ofl-
märt* bi* nod) Dluau=Äombobor (A Jouraey to Ashungo
land and Kquatnrial Africa, «onbon 1867). «nbere fpätere
Arbeiten finb bon geringerem belang, [ftuge.]
Cbaine (fronj., fpr. |chä$n, tat. caWna), itrttt, UieiV
Chaise (fraiij-, fpr. fcbäbf', au* chaire Stuhl, Sib,
b. griecb.»lot. caüiödra, f. b.\ Stuhl; falbberbecfter SWagen.
C.-longue (fpr. long"), eine Art Sofa jum ßiegen, mit
fchräger »ürfrnlehne an einet Scbmalfeite, häufig nod)
mit einer batan fich anfdjliefjenben fchrägeu, biet jut Mitte
bet Sangfeite abwärt* laufenben Seitenlehne.
(Fhaifflrtea, Sa (fpt. fcbäbi'«biö), 9lame mehrerer Ott»
fchaften tJranfrrich*, bon benen bie wirhtigfte in £bonnat*
(S>ep. $aute ßoire) gelegen ift unb (1886) 1 782 ein», jäblte.
(£. (lat- Casa Dei) berbanlt feinen tarnen unb feine Irnt*
flehung einet 1046 bom heiligen Wobett gegtünbeten be»
nebiftrnerabtei. Schon im IS. 3abrb. war biet ein* bet
rcirfjflm unb berühmteflen Alöftet be*£anbe*; unter feinen
Äbten ftnb berborrageube $erfönlid)teiten : 9^apft Gle«
men* VI., bie flarbinäle Sticbelteu, Malaiin unb bc
Stohatt 3U D*n fdjönften Seiilmälern gotifcher ?lrcfaiteftur
3äblt man bie alte Abteifircbe, welche im 14. 3ahrh. bon
bopfi Giemen« VI. neu aufgebaut Würbe, unb bie nm=
fangreichen itloftergebüube au» bem 15. 3ohrb. $ie
Mitte be* ftird)encbor* nimmt ein ©rabbeufmat au*
fchwarjem Marmor ein, Welche* bie Überrefte Giemen*' VI.
birgt. 6. hat bebeutenbe S»ihrn>3nbnfrm. [bohnhof.]
Chaise d'cr (franj., fpr. fchäbf bohr), fTanjöfifdje
©olbmünje au* ber 3"t Philipp* be* Schönen.
Chalx (fpr. fchäh), bei bot. tarnen f. P. to. Dominique
ffbair. geb. 1731 ju MonbSlurour (XauphimU geft. 1HX)
al* Pfarrer ju baur bei ©ap, War Mitarbeiter an biliar,
Histoirc des plante« du Dauphin«, 8 bbe. ©renoble 1786
bi* 1789.
(ThaiS bTef»'*Bgc (fpr. fchä beftängfeh), Sietor <Jr>crt»
le*, berühmter frana- «bbofat, geb. 11. «pr. 1800 ju
SReim*, geft. 14. lej. 1876 ju bori*, begann faum 20«
jährig feine abbofatorifebe ^rarie in $ari* unb gewann
halb bebeutenben SRuf al* brrtribiger in politifchen bto»
Reffen ber Seftauration foWte in größeren itriminalprojeftcn.
6. würbe 1857 ©eneralprofurator, bann in ben Staat*»
rat berufen unb 1863 biaeprfiiibent beäfelben. bon feiner
baterftabt 1831, 1837 unb 1844 in bie Seputirtenfammer
gewählt, fchlug et fich auf bie Seite bet flonferPatipen,
gewann aber leinen weiteren politifchen ffinflufj. 1861
würbe er Senator. WertboU finb feine Discours et plai-
doyera, 3 $be. 2. «ufl. !par. 1877. Sgl. Wouffet, Eloge,
tbb. 1880. [leichmann.]
ühatan (arab., bei ben bJjjant ^»iftoritem .{wgano*'),
gleichiam dlfan brr Pbane, Jtönig ber .fiöuige.
GhciH (fpr. fati), werben bon ben Aalmüfen bie großen,
im Sommer meift auetroetnenben Saljfümpfe im tuff.
(Soubcmemcnt 9lflrachnn, im Jtreiie ^enotajewel unb in
bet inneten .ttitgifenborbe genannt. SÖir hoben barin
ben ttodengelegteu ^Poben br* grofjen lertiärmeere*
ju fehen, welche« ieit ber t iluuialieit fo weit einbampfte,
bofj b^ute nur noch ba* Atafpifcbe Weet äbtig ift. 3JgL
(5t)arccbcn.
Ööbel, dlauft, Bergmann, Reife in bie fübrufftfe^en Steppen,
JJorbat 1838, I 217, 218. [^ielifch l
Chal»nd(fianj., fpt. fchalang, Wahtfcheinlid) fibetttagen
bon mlat. chelandium 9Barentran*portfd)iffX Äunbe eine«
Aaufmannei; chalandise jhinbfdjaft.
Chularathorfte« f. Sonnentierchen.
ahalat (Ähalat, arab.), au* Such, Seibe obetShawl
gefertigte* Weite* Oberfleib, weldbe* bon mittrlafiatifcbrn
Surften al* Sluäaeidjnung an JBeamte berltefaen wirb.
GbatateNcing» (fpr. tfcho>): l)Uepart. be*9iepubli(San
Salbabor; grenzt im 9t. unb O.an ^onbura*; 40000 @inw.;
3nbigofuItut. 2) ^auptftabt bon ff. 1), 50 km 91910 bon
San Salbabor am 2amala«co, einem 9<ebenfluffe be* Wio
Sempa, 4000 Einwohner, faft fämtlich 3nbianer. bebeutenbe
TOeffe wirb 6nbe Oltober abgeholten. [$olo(ow*(n.j
ChalatA (b. gried). /«iafa 4>agel), ^ageltom; in bet
39otanif bei jenofpengtunb obrt ^»ngelflecf in ber Samen»
(nofpe (f. Samen); in bet 3oo(ogie fihalajen, ^Wgel>
fcbnUre im (St (f. b.); in bet SRebijin Gholajion,
.^agetforn, ein flationär gebliebene* ©erflenfom (f. b.).
(thalciboa, ein fdbon bei ben AUeften 3)Bllern fe^r ge«
fchättter Sdjmudftein, Weichet au* rigbpien, Arabien unb
illeinafien belogen Wntbc unb nach bet Stabt (Fbalrebou,
bon wo au* er bielfach in ben (»anbei (am, feineu Warnen
erhalten hat. 5er <£., feinet rbemifchen 3ufammenfehung
nach wefentlich reine fliefeletbe (f. b.), finbet fich in berben,
halbburchfichtigen bi* (antenburrhfeheinenben Staffen bon
nterrnformiger, traubiger unb ftalattitifchet Öeftalt, bon
graulichweifjer, blftulidjer, gelber unb brauner garbe, mit
unbeutlicher grafetfttultur unb iplitterigem IBrudb, in (johl«
räumen bulfanifcbet ©efteine unb auf (h^gängrn al* ein
au« wäfferigen l'ftjungen jur Sbfdjeibung gelangtet, meift
iefunbär grbilbete* 9Jlineral. befonber* frbbne Varietäten
fommen au* Sfibamerifa, bon 3*lanb unb ben traroet«
3nfeln, auch au* Siebenbürgen, Wofelbft ju Irefttban
prarhtboll fmalteblaue $feubomotphofen Pon 6. nach
würfelförmigen Ariftadcn eine* anberen Mineral* an»
getroffen Werben. Such bilbet ber <5. in feinen berfchieben
gefärbten »borten einen $auptbeftanbteil be* Schal*
(f. b.). Sie (Färbungen finb 'häufig bebingt burd) geringe
Mengen Pon Wetauflibbeu; fo ift ber fleifchrot bi* Wut«
rotgrfärbteflarneoI(b. carn»5u» fleifebfarben) burch 6ifen«
opfb, ber apfelgrüne Ghrüfopros (von /^wH-f ©olb
unb nQaaiot lauchgtün) au* bem Serpentin bon ©läfen>
borf in Sd)lepen butetj 9tidelorbb (l»/o) gefärbt. 5Die
natürlichen Rathen laffen fich bei bem Aarneol butth
©lübni erhöhen, fluch famt man biete bet fatblofen unb
grauen 6 r (ünftlich färben, Weil fie infolge ihrer fein«
poröfen SBejrbaffenheit grlüffigleiten in fi«h aufjunehmen
imflanbe finb, au* welchen man burch Weitere behaublung
färbenbe Pigmente abfeheibet. So gelingt ba« Slaufärbeu,
uom weiften Sapl)iiblau bi* ju allen Scbattirungen be«
Xürfi* hinab, burch Eintauchen in eine Söfuug bon blut«
laugenfalj unb Äochen mit ßifenbitriol, wobtirch fich ber»
linet »lau bilbet; eine fchwaty gatbe wirb burch *e«
hanbeln mit ^oniglöfung unb bann mit (onjentrirtcr
Schwefelfäure, welche au* bem (>onig Aohlcnftoffleilchen
abiebeibet, erhielt; eine grüne Jarbe wirb burch Ztänten
mit Shromfäutelofung unb nacfafolgenbe* thhiben erreicht,
eine jitrongelbe ^arbe burch blofjc* ^mprägniren mit
Saljfäure. - 91* 9Jtoo»achat, 9H oflaftein, SRocbba*
'ftein (nach bet atabifeben $afenftabt Motla obet9Koo>a,
551
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Chalcides.
552
Cfljafbvon.
wo man fit früher bejog) fitib farblofe &t mit idjwarjen
moo«= unb baumförmigen Ginidjliiffeit (Xenbtiteu) pon Warn
gauorhb bejric^uc t morben ; tyl a « m a (oiclleirht Don n läoun
ba« Reform tr, «ffcbitiüenc, nad) feinet Seatbeitung) ift ein
bureb jnf)lreid)e in bem forbtofrn Wewebe eingefctdofjcne,
mifroffopifch (leine ßbloritteilrhcn buntcUaucbgrüii ge«
färbtet ff.; heliotrop ober Sonncnwcubel (öicüeirbt
wegen ber lÜbntfcbfeit mit ber "^flau^e gleichen dornen»)
ifl ein s}Ma«ma mit blutroten fünften. Sowohl ^la«ma
al« heliotrop tommen fet)r frt>6n im Orient vor unb finb,
ba fie eine au«Qt{eicf)netf Politur annehmen, al* '.King'
unb Siegelftcine fetjr gefebäfet. Sie werben, ebenfo wie
bie berfebtrbenen anberen bitten bei G., brfonber« in beu
bebeutenben Steinirhtcifereicn ui 3bar unb Cberftcitt im
Wabethal »erarbeitet; «gl. ?ld;at. l«üding.]
Chalcldes f. Stinte.
Chalets, Sebent cl Wef pc, tt. Chalcidldae f. 3'brwefpen.
Gbalc« (fpr. tfcbalO, Stab» auf ber ^odjebeur Don
WerÜo, 39 km SD ber .t>auptftabt, am Cftanal br«
gleichnamigen See* mit 2000 Ginw. Kuf biejem See
fanbtn bie Spanier bie Chinampas (fog. frhwiminenbcn
(Störten), ajgt. ^»«cott, Grobetung ddii Wepfo. 2 "übt.
fieipi- 1845. I. [^olafowsh).]
Chalcomitra, föattung ber SonnenPögel, f. b.
Cbaleophöra f. ^racbtlöfer.
Chalcosöma f. SBlatthorntcifer.
Gbatbfi« ift ein fehr häufig für «abtjlon (in ber Sibcl
audj fdjon für 9lltbabt)lonien, vgl. „Ur ber Gbalbäer" in
ber (frfdnchtc Abraham«) gebrauchter Warne; »gl. Sabij«
(onien im 31 rt. ,$ab.<aff. 9iei(^c*. Der Warne hatte
jeboeb im Altertum auch noch eine fpejiellere Slnwcnbting,
unb ba jubem ber 9(u«brurf ebalbäifcb bi« in bie lebte
3«it in ganj irrtümlicher Söeife für bie Sprache ber ara>
mäifrbe n Stüde im 9üten leftamcnt (Such Gfra, Äap. 4—7
unb Sud) Daniel, ftap. 2-7) gebraucht wirb, fo ift ei
notwenbig, hier nod) befonberd barüber ju hanbcln.
3n ben Äeilinfchriftrn tomtnt ber Warne „l'anb Kaldu"
rtfi feit bem affpr. Äönig Wffnrnafjirpal (9. 3<»hrh. o. Chr.)
al« glrid)bcbcutcnb mit fiarbumafch, wie iPabhlonien feit
bet floffaerbertftbaft (Witte be» 2. Dorcbriftl. 3ahrtaufenb»)
in ben affprifeben 3tfd)tiften beifjt, vor; fcfjott unter feinem
Gnlel SamfhWamman ober (824-812 p. Öhr.) berftonb
man barunter fpejied SSabplonien, wo fict» aud ben
SReften bet toffäifeben (bejw. (affitijcfacn) Seoblferung be«
«anbei eine Weibe Pon ftleinftaatcn gebitbet tjatte, unb
in biefem befchrfinften Sinn gebrauchen Pon nun an bie
3nfdjriften ben ^luebratf. Sa für Kardunianch gelegcntlid)
aud) Kardu Porfommt, anbererfeit« im Gilten leftamcnt
bie Gbalbäer nicht Äalblm, fonbrm Kaschdtm beifeen
(lluther ftet« „Gbalbäer"), fo ift Kashdu bie ältefte Sonn,
worau» (ganj ben bnbt)l=affnr. Vautgefeben entfpretbenb)
ttarbu unb Weiter Kaldu geworben ift, unb ber Warne
bebrütet aller 38ab,rfrheiiilirl)feit nad) „.flaffiten><S5cbiet#,
tonn atfo nidjt oor ber .Hoffäer.jeit entftnnben fein; Kar-
duniasch ift bann erft eine (unb jWar etbt tofiäifd>e) Süeitcr»
bilbung Pon Kardu.
SäJenn bei beu gricdjifrben jtlaifttern, wie fpätrr im Gilten
leftamcnt (erft im iBudje Xaniel) unter ffbalbäern eine
riiijelnf Hlaifc UabHlonijdjer Reifen, ober aud) überhaupt
bie babplonifdjcn Oie lehrten Oerf tauben Werben, fo ift bas
eine mifebraucblHbe SpenaUfirung, bie f»d) bat)er ertlort,
baf) iBabpIonicn im Altertum ber Sib ber «fttoiiomie unb
Sternfehcrei be» Diocgenlaubeö1) war.
tfiii ähnlicher 'Biifjbraurb ift ti, Wenn feit $ietoni)mtiö
(4.3abrb- n. 6br.) ba« Siblifrb-aramäifcfae (f. oben), welrbei
in bet Zhat ein in ^aläftina erwad)fene« weftaramätftbe«
^\biom ift, cbalböifd) genannt wirb; ti berutjt bai auf ber
irrigen Sorauofehung, al» hätten bie 3uben au« bem
babplonifdjen (J|il baeferbe mitgebradjt, wdljrenbe« that;
fädjlid) erft fpäter infolge be« fluefterben« be« ^>cbr. al«
einer Üolfefpradje unb be« Vorbringen« be« ?lramäifchen
Pon Sürteii r>er fid) im heiligen i'anbe feftfefcte.
Sehr Piel »nlaft nir Hcrtoirruug, befonbtr« in ber
Übltertunbe, t>at cnblitb bet llmftanb gegeben, bafj bie
gried). irlaffitrr aud) armenifd)e ßhalbder al« ein bi« jum
Schwarten Weer l(iit woftnenbe« JBergoolt rennen. $iefe
haben aber mit beu babrjl. Shalböeru nicht ba« minbefte
ui thun, benn wir wiffen jebt au« ben t>on Sat)ce unb
«uparb entzifferten annenijchen Äeilinfchriften, bog bie
öorinbogermanifeben (auch mit ben Semiten nicht Per»
wanbtcn^lrmrniet fid) fclbft nach ifatem jpauptgottc ßbalbi
Chaldinini (ba« wäre etwa 6 ha (btnier) nannten. iJ&ommel.]
(Shalblifthe Sbriften, Warne einet Seite bet <Heftoti:
aller, f. b.
(>balbäifd)cr Sintflutbericbt, bie bei ben $abt)loniem
heimifche ^lutfage, bie fich bi« in Einzelheiten mit bet
Sintfluterjählung ber SBibel l. Wofe 6—9, namentlich bem
jabtuftifeben Seftanbteile be« Iebteren, berührt. S)er 6. £.
ift un« au« ben bei ^(e;anber ^olptjiftor unb Slbpbenu«
rrbaltenen Sruchftüden bet babqlonifcfaen &efä)id)te be«
^riefter« Seroffu«, unb namentlich au« ben bon Gkorge
Smitl) 1872 entbedten feilinfcbriftlidjen Zhontafeln bti
Stitifcfaen Wufeum« betannt. Die teilinfchriftliche Sint»
ftuterjählung ift eine Ityifobe ber dtifd)tubar>i'egenben obet
be« fog. Wimrobcpos, ba« bie Zhaten be« alten Wönig«
Don Gred), @ifd)tubar, ben man ol)ne Wrunb bem bibl.
Wimrob glcid)gefietlt hat, in jwölf, im ganzen ungefäbt
3000 feilen langen (Hefdngen Derberrlitht. lie Sintflut»
erjclblung bilbet beu 11. «efang (lafeO be« «tbichte«, in
bem ^pafi««abra (brr Xifutbro« be« Seroffo«) bem Aifrbtubat
feine tKettung au« ber grofjen JJlut, weldje bie ©ötter übet
bie 3Jlenfd)cn Derbängt hatten, bertd)let. SBgl. ©eorge
Smitb, ffbalbSifcbe «enefi«, beutfeb «eipj. 1876, S. 224 ff.;
*Paul ^aupt, Xer leilinfcbriftliche Sintflutberid)t in (?ber=
barb«d)rabcr«„$icÄeiliui(briftrn unb ba««lteleftament*,
2. «ufl- ©iefjeu 1883; {wupt, Der feilinfdjriftliche Sint>
flulberidjt, eineGpifobe be« babt)(onifd)en Miinrobepo«, Ceipj.
1881. 2er Äeil|d)riflteit ift Deroffentlidjt Pon »tifbtid)
Xelibfd), «ffprifebe «ejeftüde, 3. «ufl. Meipj. 1885, S. 99
bi« 109. [Steinborff.]
GhalbroM(fpr. tfdjablbrön, fr.}, chaudron, ital. calderone,
fpan. calderon großer fleffel, Worhleffel, P. tat. calidarius,
culdarius jut SDdrme gehörig, ». tat. calidus, caldus
warm), alte« engl, ^oblmatj, fytit für Äol)len, tJjetrcibe
36 «ufbel«, 1163,125 1; in ben 41er. Staaten 1268,54 1.
') So fl«t»l auf bt« G^altMlrr jurücf bie fog. fart|d>t $«rt»be
(aud) ^allevf^e ^«Tlobe, v»m «flronomcn «Ebmnnb fcoa»o. f. b.)
oon Zagen (ober 18mal SSAji Zage -f- 11 Zage), in welken
bet IMonb 233 tqnobtfdK Umlaute |urdiflegt, unb noeb me!4>er ^clt
bie 3onnen« unb JBonbfiiiflerniffe fa(i genau in ber gleio)rn Dibnung
mlrberfcbren. Sarot (beim, xhnr) ift all ba I bie .Saal 3^0, unb
man bat bann offenbar biefe $enetinung aud) auf bie S65 Zage be*
3abrr4 flbertragen; fdjon in ber allbabol Urtantge-Sifte tplelen
18 Sareii (b. i. 18 >- 380) eine gewlffe Solle.
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<£t)aleb.
— «Id alte* ©ewid)t 1 Sonbon -ff. = 84 $unbtebmeight.
1 9cemcaflle*ff — 33 £unbrebtoeight.
ffbolcb (ffhaltb), Seit SBaüb ei SJtathaumi, flötet*
fc^it, berühmter mohainmebanifeher ftclbberr, gehörte an»
fang« ju ben rrbittertftrn ©egnern Utobammtbä, hat jebod)
infolgt bft 93rrmät)lung Woljammeb* mit ff.* Zante
Wtaimuna ju biefem übet unb tturbe ff in tapferfter gelb«
hm. 3'» bet €d)lad)t bei Wuta in ©tpien ethiflt ff. bon
Wohammeb ben »omni ©aifallah (,©d)mett «ottr*-).
Stad) 9Rob>tnmtb« lob fämpfte 6. untrt feinen beiben
Wnrbtolgem Slbu'JBetr unb Ornat bflberimütig, eroberte
©raf, Zama*to* unb ffljimfj unb mad)te ben »fdjmarjen
«biet" feine* Sännet* jum ©d)tecfm bet geinbe. ff. ftntb
642 in ffmefa, wo et aud) begraben würbe, [^bilippibe*.]
Chalet (frj., fpt. fdjalrh, lat. casaletto, Zimiu. b. casalis,
ju casa, §fitte, gehörig), ©rhweijerhau«, (Irine StUa.
Gt)a(aaa, r^tnrf. Stabt, f. flalgan.
Challcoddma, Wöttelbiene, f. »ienen IX.
Cbalieotheriom f. «noplothetiben.
tfbnlifc« f. b. tt. Älmlifen, f. b.
ttt)al(l, Stobt, f. ^xbton.
Cbolü (b,ebt.), im 8lten Zeft. 1) fubftantibifd): $löte.
pfeife (bon chalal burdrtöchetn); 2) abjettibifd): profan,
gottlob (oon bemfelbra Stamm, im ©inne öon berlrfeen,
entweichen). Zat^r chalilah! aii 3ntrrjeftion: Sern fei
ti\ absit! ©o in bet iübifd)en 93ulgärfprad)e. [„V Stern.)
Chalkanthlt, natürlicher ftupferbitriol, f. b.
GbalHbo« (tiitt. Kadikjöi .Dorf bet Siebter'), utalte
Stabt $itbbniend am ffingange in ben $Mporo*, ^ttjanj
gegenüber, jäblt jefct nut etwa 4000 ffinw., ine ift ©riechen,
t>at griedj., atmen, unb türt Schuten unb ift ©ib eine*
griect). ffrjbifcbof*. 6., ca. 675 b. ffhr. bon ben SJtegarern
unter Ulrd)ia* gegTÜnbrt, toutbe balb eine blübenbf $anbeU'
ftabt mit bieten Zemprtn, namentlich einem be* "Jlpollon
mit berühmtem Grafel. 6. betlot früh feine Unabrjdngia.tr it
an bie Werfer, nad) ben entfcbeibenbtn Siegen aber bet
©riechen ju SBafftr unb ju ßanbe über bie Werfet erlangte
e* feine Freiheit trieber unb trat unter 9tb,en* Hegemonie.
3 m peloponneftfd>en Äriege Würbe 6. 409 bon Älfibiabe*
erobert. Stach Slleranber* lobe mar 8. oft ber flampf*
prei* feiner Nachfolger. 3n ber gotge fonf ff. baburdj.
baf» Stitomebe* bon «ittjtjnien einen Zeil bei ffinw. nad)
Stitomebia führte. 3"1 8- 3<>bjrh. n. Chr. tourbe ff. bon
norbifd>en Söltem mebtmali berwfiftet. Unter ben btjjant.
ftaifern mar 6. $auptftabt ber ^robinj $ttbtntien. 3m
$rrbft 451 tagte in 6. bie bierte allgemeine flirrbrnber«
fammlung, bie ba« fog. GtKtKebonifrb^e 0)laiiben«be(enntnid
(bgl. fS b/ilfe bonifebe« & on jil) feftfted te unb nodj 30 Ä a n o n e i
(Aircbengefebe) gegen Wifjbräucbe bei Äleru* gab. 6. biefj
im Altertum auch ^toleraftid ober Äolpufa unb fpdter
3uftiniana. 616 mürbe 6. bon bem Werfer ffr;o#roe*
unb fpäter, für) bot bet Eroberung ftonfiantinopeld, bon
ben Iflrfen jerftört, »riebe bie Steine ber djriftlicben Äirdjen
jum SBau bon Ulofdjeen in Äonflantinopel oenoenbeten.
[^bilippibfd.]
Gbatfebo«ifcbe0 ftoMjil. 9lad)bem birSebre be« &utt)a>£,
baf) ßbrifto nad) ber Wenfrbmetbung nur eine Statut bei>
julegen fei (f. b. Ärt. (hitbcbiamämu* unb 6b.riftologir)
auf ber ,9cduberfqnobe" in ßpbtfu^ 449 (f. b.) gebilligt
unb biefer 9efcblufj bon Äaifer Zbrofiu« U. beftätigt
warben mar, mürbe nad) beffen lobe 450 bon feineT if;m
auf bem Zbton gefolgten ©djmefter %>uld)rria unb bereu
(üemabl unb Slitregcnten TOarrian 451 ein neue» Mu<
menifdje« Äonjil nad) Cbalfebon in SBitb^bnien einberufen,
bae bem »on @pr)efud ben Slmraitrr eine« 6fumenifd)en
abiprad), ßittbcbrä unb Siodtur abfrtjte unb al* tatrjol.
@laubcn feftfteUte: ,bafj Sbriftud wabrer Öott unb mafjttt
Wenfd), nad) bet Giotttjeii bon tfmigfrit ber gezeugt unb
bem 5'alet in ädern glcid), nad) ber Utritiri)l)rit bon Wana,
bet 3ungfrau unb ©otte«gcbäterin (deo.o'xot) in brr 3cit
geboren unb und Ulfnfdjen in allem glrid), nur oljne
Sünbe, unb bog nad) feiner Wenidjluerbuug bie Ginbeit
feinet $erfon in jmei Statuten beflebe, melcbe unbermifd)t
unb unbetänbert, aber aud) ungeteilt unb ungetrennt ber«
einigt feien." [SJJofapp.]
Gbalfibife (nad) ber ©tabt •? f> o t ti « benannt), 9)ame
für bie j)tvtfd)en bem Ihtrmäifdjen unb bem Strijmonifrbrn
©olfe meit nad) ©. in* Ägftifcfje Uteer ragenbe #olbiuffl
Uta febonieni, bie burd) ben Zorondifdjrn unb ben ©in»
gitifü)en Uteerbufen in bret fingerförmige «anbjungen,
Üaffanbra (frftftet faUene), ßongo« (fruljer ©itb^onia) unb
^agion Oro« (früher Ufte), geteilt mirb. Sn ber flarben
ßanbenge ber Unteren, mo bai antife Sane lag, finb
nad) Sputen bon bem S>urd)fticb fidjtbar, ben XerreS
einft tyet ausführen liefi- 6. ift eine fdjöne, einft be<
rühmte unb bon ^ellenen bemotjnte ^albinfeL SRit bem
8. 3at)tb. b. ttbr. tarnen Äoloniften berfdjtebenet gtied).
3nfe(n, befonbrri bon teubfta unb Snbrod, unb legten
Stdbte an, beren SBemobner mit "Wuenatjme be4 borifdjen
^Jotibda alle 3onier Waren, iüon ben alten ©tdbten ber>
bienenSrmäbnung:01qntbo«(irbt{>agio«=Waina<i),^otibda,
Äaffanbreia, Apollonia, 3Hett)berna, Ütrnbe, Zorone, ©arte,
«tantboi, ©tratonifr, ©tageiro« u. ff. ift jebt politifd)
in 4 Xiftritte, Wabemocboria, ffbafifa, flaffanbra unb
jRalamarta mit ben ^auptortrn Sitdboroä, $olt)gt)rod,
©alatifta unb iBalta, eingeteilt. Zie Vetoobnet bon ff.
treiben ?ldrr> unb ©artenbau, fowie $anbcl mit {>olj unb
5ifd)erei. [Ityilippibe*.]
SbalfiblpA, neuplaton. ^bilofoph in ber erften {rälfte
bei 4. 3atjrf). n. 6l)t., foll «tchibiatonu* in Jtartbago
gewefen fein. ff. berfafjte einen Äommentar ju !plato*
.Zintäw* (gebtudt juerft in ^pari« 1520, bann p Sribrn
1617 unb in ftabricin«' 9lu«gabe bed £ippolt)t, 2 »be.
^amb. 1716-18). [^bilippibe«.]
ffbalfiir alte, nod) beute unter betnfrlben Stamen be>
fteb/enbe ^>auptftabt ber 3nfel ffubba (f. b.), an bem ftbmalften
fünfte be« Sunbed ffutipod gelegni, hat jmei ffitabeQen,
einen oenejiauifcben Zurm in ffuripo« unb )»ei ^dfen,
ein Obtrgbmnafium, ein ^Jriefterfemtnar unb ©ammanu<
faftür, ift gegenwärtig i>auptftabt be* 9lomoö ffubda,
Sif) eine* ffrjbifdjof* unb eine* 9tomard)en mit 7000 ffinw.,
barunter eine ^Injabl Worjammrbaner unb 3 üben, ffine
ffifenbrüde, bie für bie Zurd)faf)rt ber Sd)iffe geöffnet
wirb, betbinbet feit 410 b. fftre bie Stabt mit bem gegen>
überliegenben Orfftlanbe. Zet Sage nad) mutbe 6. frbon
bot bem Ztojanifcbrn Ärieg bon beu Ultbenern unter ^an«
boro* gegrüitbrt unb fpäter bnrdj attifd)e 3onier unter
Jtotbo* erweitert. S3erfd)irbenr Nnjeicbm fprerbrn febod)
bafür, bafj 6. au* einer 9lnfiebelung pbönif. $urpurfifd)er
brrborgegangen ifL ff. entwidelte fid) frühzeitig unb führte
idjon im 7. 3ahTh- b. ffht. mit ffretria (f. b ) um ba*
^tinjtpat über bie 3nfcl einen langwierigen fiampf, bet
I mit bem Siege ber ffbalfibier enbete. $ead)tcn*mert finb
I bie jahlteid)en Stiebetlaffungen ber (Sbalfibier auf ben
553
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Gljalftti«.
554
C^aIIemel:£acouv.
3nfeln unbflüften bti Wittelmerre*, namentlich in 9Wa!f>
bonifn, wo fie ber §a(binfel jwifcben bem ©trtiuionifrhen
unb Zbermäiidjrn «ufen ihren Warnen (öhaltibife) gaben,
bann in flampauieii, in ^talirn unb auf ©ijilirn. 50«
b. tfb,r. würbe (5. bon brn Athenern unterworfen, welche
bie grlnbercien bfr herrfebenben Ariftofratir ((>ippobotri)
unter 4000 atb/nifete »nfiebler berteiltcn. 445 irljntr fid)
ff. argen Athen auf, würbe jebod) Don ^critlr« wieber
birfrr 9?rbcutung öfter» mit brn beiben anbrrn Weiblichen
©pcjiaMtermemoitien (Beobachtung bti SJlcnftrualüerbot«
unb Anjünben ber tJeftlichter) jufaminen fltnannt.
[3. ©tern.]
(Ihdilamel (fpt fdjallantetl), 3ean SSaptifte SDlarte
Auguftin, front., ftiftorifrr, geb. 18. Wärj 1818 in $ari«,
würbe 1X88 Abbofat, befrbäftigte fid) meifl mit Schrift-
ftellcrei, anfänglich auf lunftbifiorifcbem unb bann auf
unterworfen. 388 (am &. unter bie Jfrerrfchaft ORaleboiiicnä, , t>iftorifcf)rm Sebiete unb Würbe 1844 Hnterbibliothcfar an
für weldjei ee einer ber brei .©cblüffel Don Hella»" war,
unb biefe i&brutung t>at ti aud) jur &t\l ber röm. wie
ber btijant., benej. unb Hirt, £wrrfchaft in ivefenUirt)cu
gehabt. 3m Wittelolter hjcfj 6. l*uripu$; ber grierh.
Warne ift ffgripo, ber üal. Wegroponte. [*ßl)ilippibe«.]
GfcolfHtö (Gfaalte), bie fcbönfle ber ^Jrinjeninfeln im
SRarmararaeer (f. Zcmenefi). mit bem Zorf Gbalfe (3000
SinW.). £ier ift bie Warinefdjule ber türlifeben Regierung,
bie griedjifdje <ianbeldfd)ule unb bir höhere tbrologifd)e
Schule be* Ofum. ^atriarrbat«. [Wjilippibe«.]
ttholfographie (griech. b. x<tl*6{ C-rj, ftupfer unb
yvätf rifcrn. eingraben) f. Äupferftedjerfunft.
Cbalfofonbqla« (X«l*oxovSvli){): 1) «aouifo* 0Ulo-
lau*), bpjant. £iftoriograph, geb. ju Athen, ging nad) ber
Eroberung bon Aonftantinopel, bereu 3*u9e n u,ot' nod>
3talien unb lebte bort bi* ju feinem Zobe. 6. febtieb
in 10 Suchern eine Öefebicbte ber Surfen unb be« Unter»
gange* be« bt).jant. Jraiferrcirh* (1297—1462), griedj. unb
tat. tjrtg. bon SBrMrr im Corpus scriptonira historiae
Byaantinae, »Bonn 1843.
2) Zeraetrio*, Seftauratot ber gried). Philologie in
3talien, SBruber bti bor., geb. 1428 ju Attyn, geft. 1511
in TOailanb, Wtrfte als 2chrer ber griedj. ©prad>e ju $e>
rugia unb Som, feit 1479, bon Sorrnjo OTebici brgünfligt,
)u fytorenj, julefct in Waitanb, hod) gefchä&t wegen feiner fiegt würben
ber äBibtiothet ©aintoßenebihw. Aufjer bielen Artiteln
in bie France litleraire unb anbere 3rttfd)riftrn febrieb
er: Lea plus jolis Tableaux de Tdniers, GeYard Dow,
1839; Histoire-Mus^e de la Rdpublique francaüe
dnpuis l'assemblf/P des notables jusqu'a l'empire, 1841,
2 *be. 3. *ufl 1857 - 58; Saint- Vincent de Paul, 1841,
3. *up. 1856; Un €ti en Espagne, 1843; Les FrancaU
(.Otis la re'voluUon (mit 91). ZcnintX 1843; Isabelle Far-
ntse, 2 iBbe. 1851; Madam« du Maine, ou Lea Legitimes
et les U'-gitimen, 1852 unb 1853; Histoire populaire de la
France, de la Revolution, de Napoleon, de Paris, 4 Hb=
leiluugen 1851 (iQuftrirt bon SeflangÖ); Histoire aneedo-
tique de la Fronde, 1860; Histoire du l'ienaont et de la
rnaison de Savoic, 1860; Histoire populaire des papea,
1659.2. «ufl. 1861; La Regence galante, 1861; Le Roman
de la plage, 1863; Memoire» du peuple trancais, 8 JBbe.
1865—73; HisL de la mode en France, 2. «up. 1880; La
France et les Franrais a traTorB les siecles, 2 S?be. 1883;
Precis d'bistoire de France, 1883 u. f. W. (itleinfd)mibt.J
Q^ttUm» (fpr. ftb>Hang), ©tobt im franj. Zep. «enWe,
45 km ©SD bon Kantri, inmitten bon ©iimpfen, jwifdjen
ben ftanälen tarier unb Stier, mit (1886) 5172 Sintp.
Q. War am 30. flpril 1793 bei ©djauplat) eine« «ompfe*
jwifd)en Sepublifanern unb Senbrrrn, in brm lehtere br-
(Hc[rb,rfainfeit unb feine« pttlidjen tfljaraftrrä. öeine
Spradjlebre £f?«rii^«r« , SJlail. 1493, par. 1525, Safel
1546, jeidjnet pd) bor bem .§ilf«bud) b,r^foloraÄ' burd)
größere 9u«füf)rlid)Ieit, bor bem öaja* burd) (^infar^b/it
au#. <E. erwarb fid) ein befonberr« SJerbienft burd) bie etile
Zrucfauigabe bed Runter (2 ¥be. glor. 1488), 3i"fratr«
(IRoit. 1493) unb Suibae (ebb. 1499K [1 u. 2 $lbilibpibee.|
Cb,nlfo# (gried). /«Axö? «rj, flupfer), antife grietb,.
ftupfermünjr, beren ^eidjrn X ober Xa ift, im äßerte bon
ca. 15 Pfenning. 10 C gingen auf 1 äginetifdjen, 6 auf
1 attifdjen OboloS; 4 C galten 1 ^elanor, 8 einen
jfpemiobolo*.
(£b,a(fotl>»U f. ^od)brudberfab,rrn (im *ud)brud).
Q^alIogltlograpb,ie (gried). b. X"i*<>< ^ flupfer, ivlov
^olj, yoäyi*»' ri^en, eingraben), ba* aierfaljren, Zrurf«
platten für ben 3auftration*brud t)erjiif»rllrn, weldjei, aU
2)erbinbung bon £>oljfd)nitt unb Aupferftid), befonber« auf
bie Stadjaljmung ber «quatintatdne be* (efetrrn abjielte;
1837 bon ©ieglänber erfunben, tarn e« berljöltniemdftig
wenig in ftufnatjme. [Sdjwann.]
GhaBal (bebr.), im Alten Zeft. Äud)en (gried). »Ö-Ui0,
fpejirll Cpfrrfud)en; im Zalmub: ungeformter, xob/tx Zeig.
3m iübitd)en Ritual 9tamr besjenigen ©tuddjen* 2cig.
weldje« bie .C>au»trau bom felbflbereiteten 2eig bon be*
ftimmter ©rbfte (gewSljnlirb, bor Sabbat unb ftefttagrn)
unter flbjpreüjen eine» tobfpriid)* abfd)eibet unb in« Jruer
f*obnb,of.J
a^allcmel-eacaitr (fpr. fdjall'mea.laUbr), $aul «r.
manb, fraiM- ^ublijift unb ^olititer, geb. 19. Wai 1«27
in »brand>e«, würbe 1849 $rofeffor ber ^b,ilofopb,ie in
pau, 1851 in Kimogr«, wegen feiner ftreng rrpublifaui^
fdjen »nfirbten nad) bem StaaUflreidje be« 2. Zej. ber=
baftet unb 1852 berbannt, lebte bann in Belgien, wo feine
iBortrdgc Auffeb/en erregten, würbe 1856 ^rofeffor ber
franj. Sitteratur am ^oltitedmifum in 3urid), teerte aber
infolge ber ftmneftie 1859 nad) N^ari* jurüd, würbe peiftiger
^Mitarbeiter am Temps, an ber Revue nationale etc., war
mehrere 3flb,rt {Hiuptrebatteur ber Revue intwlerne, einige
Vtonate Herausgeber ber Revue des Dcux-Mondes unb
würbe 1868 alo Zirettor ber Revue politique Wegen ber
Supffription fü» '-Baubiu »erfolgt. ift ein befonberer
4terel)rer ©djopenljauer* unb unter ben franj. i»bilofolJt)«n
überhaupt einer ber befielt flennet ber brutidjen $b,iloiopt)ie.
Gr fprieb La Philosophie individoaliste (^ar. 1864), über>
fe^te %. fr iKitter« fteftbidjte ber neuen *JJbilofopl)ie in
ba« ^ranjöftftbe (3 «be. $ar. 1861), kbrieb eine ©tubie
Aber SSilbelm bon ^umbolbt (1864) unb gab bie Oeuvres
completes de Madame d'Epinay (2 $be. 1869) b.erau«.
©ein greunb Öambetta beWirde im ©ept. 1870 feine
Ernennung jum präfrltrn bei 9ib6ne=Xepartement* unb
aufierorbentlirtjen itommtffar ber 9)rpublit, bod) leifirte
G. ber Commune in t*bon geringen ÄMberfiaub unb würbe
mit genauer 9iot ber Irrieffe nad) ?lrnaub<f C^rmorbung
witjt, um ba« «ebot 9lum. 15, 20 bor Dergeffenheit ju TOeifter. (Jr nahm 5. jjebruar 1871 ben sitbid)ieb, trat im
bewahren. 6. ift aud) Harne ber «errmonie felbft unb in 1 3an. 1872 in bie flationalberfommlung, war an Gtambetta»
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Challenger.
©ritt einrt ber geWanbteflen unb toiffenfrftaftlidj gebilbe tften i
«ebner brr re^ublitamfdjen Rottet, betämpfte bit fleritalen
Üenbenjen unb wirtte eifrigfl für bie Partei in ber 9tc=
bo!tion bet „Republiqae francaise". jur PJarfeitte trat
er 1876 in ben Senat, 1879 würbe er als Sotfchafter brr
Kepublil in Sern, im 3uni 1880 in Bonbon affrrbitirt,
nad) ©ambetto« Stur,i im 3a«- 1882 abberufen unb unter
fterrt) gebr. 1888 Pliniftrr beS Äufjern, mußte aber in=
folge be8 Unternehmen* gegen Xontin unb beS ftonflitts
mit 6t>ina fchon im 9tot>. b. 3. fein Portefeuille an 5err»
abtreten. [PL]
Cfaallenger(eng(., fpr. tfd}dllfnbfd)<r, mtat. calumniator
— » Auflager, $rrau3forbrrer), Warne einer engl, PorDettr,
welche unter fieitung be« Papitän Ware« in ben 3<>hwn
1872—1876 eine befonber« für bie lirffeeforfchung (f. b.)
äufjerft erfolgreiche wiffenjdjaftlicfje t^rpfbition burd) ade
Cjeane mad)te. Sgl. PJ. Sprp, SJie gjprbition beS (£.,
beutfd) von £. b. PJobefer, Keipj. 1877.
6f)aflco (fpt. fd)aU), ein im fraiij. $ep. Saooie, unweit
Gbambert) gelegener, feit bem 3a()tel840 betannt geworbener,
jirmlid) befuebter Aurort mit 8 falten alfalifdjeu SdjwefeU
quellen, Welche burd) ^orjen ©ehalt an SrhWefelnatrium,
fomie an 3<>b = unb Sroinuerbinbungen fid) auszeichnen
unb gegen Patarrbe ber Suftmege unb ber .fparnwerfjruge,
Sfrofeln.Propf Dorjüglichelienfte leiften. Pureinrid)tungcn
unbUnter(ommen finb gut. Sgl. ©uillanb, l'eau mitrale
de C, 1874; £. 6nwliS, l'ean de C. et ses principales
imlirations, 187G; (*. Billm, Analyse des eaiuc minerales
de C. 1878. [irMfig.]
«h«Hi#(fpr. tfcrjalli«), 3ame«, Aftronotn, geb. 12. 2)ej.
1803 ju SBramtree in tfnglanb, geft. 8. lejrinber 1882 in
Cambribge, Würbe 1826 frrllow am XrinitU tfoUegc ba=
fcfbft unb mar Don 183.5— 79 aU Profeffor ber Aftronomir
unb Orperimrntalpbpfif an ber bortigen llniberiität, fowic
bis 1861 als Xireftor ber Sternwarte tf)ötig. 6. bat
12 Sänbe Pteribianbeobacbtungen öeröffentlicbt ; im Aug.
1846 bat er aitd) bei fnftematifchem Surben nad) bem bon
Abam« beredjnetrn Planeten (Weptun) benfclbcn noch öor
feiner Auffinbuiig burd) ©alle jWfimal beobachtet, aber
ohne ihn als ba* gefugte Cbjeft au erlernten. [©retfcbrl]
Sb,a(merci (fpr. tfehahmerS ober tfrhelmerS): 1) ©rorge,
engl, ftiftoriter, geb. 1742 ju ftocbabrrs in ber fd)ottifthcn
©rafichaft Woran, würbe 1764 in Saltimore Anwalt, trat
bei brm Ausbruche ber nnterif. 3<rOo(ution auf bie Seite
beSPtiniftfriumS, fetjrtr 1775 nad) l'onbon beim unb toibmete
ftd) ber l'itteratur. <*r würbe im Aug. 1786 chief clerk
im £>anbeU' unb floloninfnu*fctjuffe beS ©ebeimen ffateti
unb flarb in 8onbon 31. Plai 1825. Siele feiner Sdjriften
beb,anbeln Iage*frageu; fo trat er 1796 für bie (fdjtt)eit be*
angeblichen Viadjlaffe« Stjalefpeared ein unb fudjtr 1799
bis 1817 ^»ugb OTacaulan Soöb at3 Serfaffer ber 3uniu«>
briefe (f. b.) p erlueifen. Son allgemeinerem 3ntereffe finb:
Political annalsofthc United CoIoniesJromtbmrseUJement
to tlic poare of 1763, Sonb. 1780, nurbi* 1688 geführt ;
An Estiniate of the rurnparative strength of Great Britain
during tlie present and the four preceding reigna, ebb.
1782 u. 1786, beutfd) oon t-)ein,ie, SerL 1786; A Collection
of treatios between Great Uritain and other powere, 2 S8be.
ßonb. 1790, unb trefflidje Siograpb^ien: Life of Daniel
de Foe, 2 *be. 1790; Life of Thom. Paine (unter bem
Sfcubonum Jranci^ Clbö«, 1791) u. Defence of the Consti-
tution of Kngland, an Answer to Paine (1791), Life of I
Thom. Uuddiman (1794). Sefonbered 3ntereffe »anbte 6.
Waria Stuart ju, für beren Sdjulb fein nod) brauchbares
' Life of Mar}' Queen of Scots wirb six subsidiary memoirB
1818, neue «uegabe 8 SBbe., beutfd) ^palberftabt 1824, unb
A Detection of the Love Letters latcly attributed in H.
Campbell'* work to Mary Queen of Scots (1825) eintraten,
ferner wröffentlidjte er 1800 The Poems of Allan Harn-
aay with a Life of the autuor (2 Sbc.) unb 1806 Life of
Sir D. Lindsay of the Mount, Lym King at arms under
.lamesV. mit beffen öebiebten. lurd) Sielfd)reiberei »er»
jettclte 6. 3ett unb Äraft unb entjog fie bem 2öer!e, auf
bem fein Stuf bauernb bnfirt: Caledonia; or an Account,
historical and topographiral of North Rritain; e3 follte
bie ganjeöJefdjichte unb alle Altertümer Srbottlanbd wieber»
geben unb loar auf fed)d Sdnbe berechnet, bod) erfrbienen
nur brei (1807, 1810, 1824). [Äleinfcbmibt.]
2) «lesanber, engl. SdjriftfteDer, geb. 29. TOärj 1759
\ü Aberbeen, geft. 10. Seymber 1834 in i'onbon, ftubirte
Ulebijin, wanbte fid) ber Xagrefrfjriftftellerei ju unb ftellte
ftd) nad)mal8 gaitj in ben Xieuft ber Cottbonrr ^udj
hänblrr. Hui iS.i 3ahlreidjen Herfen fähren mir an:
Glossary to Shakespeare, 1797; The Britä&h Essayists,
45 Sbe. Sonbon 1803; Walker's Classic«, 45 Sbe. ebb.
1808; Collection of English Poets, 21 Sbe. ebb. 1810;
A llistory of the Colleges, Halls, and Public Buildings
attarhed to the University of Oxford, 1810; General Bio-
graphical Dictionary. 32 Sbe. 1812-17. flud) man«
ftaltete 6. «uSgaben Don ben Berten ©hflMP'ow«. 8fifl:
bingS, föibbonS, iBotingbrofed u. a. £.3 meitauägebefjnte
Arbeiten ermangeln fleKeiilpeife ber 3»t**läffigfeit unb
0rüublid)feit. [^üröfcholbt.]
8) IbotnaS, fdjott. Xheolog unb Philanthrop, Stifter
brr Srhottifchen Sreifirche, geb. 17. TOarj 1780 ju Gafl
"Jlnftruther in Ofifefhire (Schottlanb), mürbe 1803 Pfarrer
in Äilmenp unb (am burrh fchwere Sebendfühntngen halb
jur inneren ßinfehr (1810). <5. war ein Wann bon hoher
geiftiger JBegabung, lebhaftem patriotifrhen 6mpfittben,
weiter 8eben*anfd)auung, im (^uangelium tiefgegrünbet unb
ein gewaltiger Äonylrebner. 1828 würbe er als Profeffor
ber Sinologie nach Pbinburg berufen. 2Bie ttorher in
(ülaSgow, fo War auch h'fr fein Streben auf feftere Or=
gauifation ber ßiemeittben, AuSbtlbung bei XiafonateS,
©rünbung neuer ftirchen, ^»erfrenttng einer Wemeinbepflege
unb anbere SBerfe brr 3'""nt <DIiffion gerichtet. Unter
feiner ^fflhrung nahm bai rrligiöfe Seben in Schottlanb
einen Auffd)Wung unb führte 311m Siege ber Pöangrlifdjen
Partei über bie fog. moberirte. 1834 legte er, Don feinen
Öegnem alsphontaftDerlnrht.ber pre8bt)terianifd)cn©«neral
Affembit) ben plan einer ©rünbung oon 200 neuen Puchen
vor unb Perwirflichte beufelben burd) unermübliche Ibatig^
teit bis jum 3al)re 1841. 3n 7 3ah«n hatte er 306000 £
burch freiwillige Seiträge aufgebracht. Plitte ber 80er
3at)re trat ff. an bie Spifje einer altfdu>ttifcben Partei,
weld)e für bie in Presbtjterien unb Sbnoben felbftdnbig
organifirte Pird)r bie freie Serwaltting aller innertirchlichen
Angelegenheiten, felbft um ben preis einer Trennung Pom
Staate, forberte unb namentlich für bie Wemeinben baS
früher ausgeübte Setorerht gegen bie Pom Staate pr&fen<
tirten Pfarrer verlangte. AU ber Staat bie tfinfefcimg
ber üon ben l^kmeinben auf ©runb beS SeneTol Affemblp-
^riihlufjrs oon 1834 3urudgewiefenen burd) Strafan*
Ibrohungen etjwingen wollte, tarn es 1843 jtim Sruche.
555
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Q.Won für 6a6ne.
556
6. fdjieb mit 200 ber angefebenften unb tudjtigfien Wit=
glieber btr Wcneral 9lffemblö au*, unb unter feinem 3Jor=
fito, fonftituirtr fich bie erfte Sbnobe ber Wonintriiftoniflrn
ober btr freien flirebr Sdjottlanb* 0- b.). 33i* ju feinem
am 31. Wai 1847 erfolgten lobe burfte er e* erleben, bafj
etwa 600 <3cmeiuben mit 600 Atrien unb Schulen bem
neuen ftirebenförper fid) anfchloffrn. 3»» Ebinburg Würbe
ein Free Church College jur 9lu*bi(bung junger Ztpologen
gegrünbet, bem ß. bi* ju feinem lobe perfonlirb twftanb.
— 3n 34 täuben fuib feine Serfr (9 Sänbe tjinterlaffene
Schriften) grfntnmelt (®la*g. 1836 — 40 u. ßonb. 1848).
"Jim bebeiitenbften finb: The civil and ChriBtian economy
of large towns (3 93be. Ebinb. 1821 , beutfd) t>on 0. D.
0er lad), 93erl. 1847); Treatüve on politicat economy, Ebinb
E bolonneS (fpr. frhalonn), Stabt in Hnjou im franj. Xrp.
WatneuM'oire auf bem (. llfrr ber ßoirr, am fiinfluft bt*
Canon in biefe, mit (1886) 4811 Einw. E (tat. Colonna)
bot bebrutenbe Schaumwein» unb «itorfabrifett. 9luf
einer 9lnhöbe {Ruinen einer alten SBurg; auf einer ^nfel
ber Cotre Steinfohlcngrubtn. [Sohnbof)
GbäJoM& für Warne i fpr. fdjalong feür marn), ^auptftabt
be* franjof. £rp. Warne in Sbampagne, an ber Warne unb
bem Warne -Nbeinfanat, Station ber Eijenbabn ^ari*=
Strafiburg, uon btr fidj tyer Sahnen nod) Steimä, Wefe unb
Srope* abzweigen. Xte Warne bilbet bei ber Stabt zwei
Slrme unb wirb »on 22 Srüdeu überfpannt. 3m allge-
meinen fcbledjt gebaut, bietet E. bodj einige Seben*mürbtg=
feiten. lie fiatbcbrale St. Etienne au* bem 13. 3at)rf).
1882. - iügl. 20. $anna (E* Scbwicgcriobu), Memoire mit je einem rotnnnifrhen unb aotifrbtn lurm unb bie flirtbe
of the Life and Writings of Th. C, 2 *be. 2. ttufl. 9lo»re»$ome, 1158-1322 im Übcrgangaftil trbaut, mrrbrn
Ebinb. 1878; £cutfd)e „Htfdjr. f. cbriftl. SBiffen u. djriftl.^u ben beroorrageubtn biftorifebrn $aubcntmülern JJranf'
«eben, 1855 Nr. 13; fflatfon, Life of Th. C, ßbinb. 1881; i reich* gerechnet. Buch ba* Slabtb^u* unb bie ^räfeftur,
3. Äöftlin, Sie Schotlifcbe Äirchr, Hamburg 1852. ! beibe au* bem Porigen 3at)rb., fomie bie SBibliothef. ba*
[Subbenfieg.] ; öpmnafium, unb bie ftbone ^romenabe 3atb gereichen ber
4) 3amed, Wiffionar ber Sonboner Wefellidjaft (»gl. j Stabt jur 3<«bf- if* Sife btr 2)rpartcment*bcl)örbtn,
Wiffion), jnerft auf ben .£>er»erj = 3nfeln, fobann auf ber | be* Hauptquartier* bei 6. »rmeetorp* unb eine* 33ifchof*,
Sitüfie non 9tcu = ÖJ ui nea, wo er uon 1877 ab bie einige j t>at Cber*, §anbel*< unb gewerbliche* Sd)ieb*grri<bt,
3abre früher unter ben wilben papua Stämmen begonnene grofjc* unb Heine* Seminar, ©omnafiutn, ^tormab unb
Wiffion weit nad) Cftrn au^gebebnt bat, inbem er an
jablreirben fünften polnuefifcbe Ctbrer anftcUte. Orr ift
bort nod) tbätig. 1&. oer5ffent(i(bte feine tfrfabrungtn in
Work and Adveuture in New Gninea, i'onb. 1885. [ÖJr.]
Sb&Ion für Sadne (fpr. fdjalong feür fjoljn), 9lrronbiff<-
meuUbauptftabt im franj. Xep. Saöne^et L'oire in SBurgunb
auf bem r. Ufer ber 2n6ne, bei bem (Jinflufj bti ©anal
bußentrein biefe; Station ber SPabn ipari«4'tjon, ift mit
vorjügtirben Cuaianlagen Perfeb^en. 4)on 3ebcn«würbig-.
teilen brfi^t tf. bie alte Aattjebrale St. Vincent, einen
jdjöutn gotifeben SBau aue bem 14. unb 15. 3abrb., bie
Äirdje St. ilierre, ben 3uftijpalaft ic. SJon 14 Äircben,
Welche man vor ber Sieoolutioii in @. \ä[)lh, finb nur bie
obengenannten öerblieben. 6. bat ein Cber« unb ^anbel*«
gtridjt, Öpmnafium, 3eid)enfd)ult, SBibliotbef mit 22000
^BAnben, iBilbergalerie, lljeater, eine biftorifd)=ard)äologifct)e
@efellfd)aft, brei .<>ofpitäler, 3'U'nfl'föngni«, lanbwirt>
fd)aftlid)e unb {>anbeU(ammer, fowir eine Filiale ber
Staat«banf. 3Dte 3ubuftrie ber Stabt ift unbebeutenb,
febr lebbaft bagegen ber ^anbel, begünfligt burd) ^ifen=
babn> unb ftanaltterbinbungen nad) allen Widjtungen bed
«emerbefduile, ¥ibliott)ef »on 25 000 SBänben , botanifdjtn
harten, ^ofpital, 3rrenanftalt , tanbtoirtfdjaftlirbe unb
öewerbe'Äammer. G. b^at einige iBaumwoD< unb t'tber»
inbuftrie, treibt btbeutenben ^anbel in (Setreibe, J^anf,
SlöoUe, öt, ab^ampagner unb tftyt (1886) 23 648 &nw.
3ur 'Jiömerjett War bie .fpauptftabt ber Äatalaunen, eine*
; Uiolfdftammeä in Gallia belgira, unb b»& Satalaunum
ober Xuro'ftatalaunum. Sa* 6briftentum wurbt biet
gegen ^nbe be* 3. 3abrt). burd) ben t)L Wemmiu* gt>
prebigt. 273 befugte bei 6. ber Aaifrr fturclianu* ben
letricu*, bagegen fanb bie grofje Sd)lad)t auf ben Ä«ta=
launifdjen gelbern (451), in ber bie ^unnen unter Attila
gtfdjlagen würben, nicht bei 6., fonbem mehr fübl. bei Irotte*
ftatt. 3«n 10. 3ahrrj., al* bie Stabt eine «enölferung
Pon 60000 CHnw. ,iäl)Ue, bilbete f« eine «rt Jrciflaat
unter ihren iBifd)Öfeu. Sie ^ifdjöfe gehörten al* @rafrn
pon 6. ju ben fed)» geiftlieben ^air* be« älteren ,^ranf=
reid). 2>it SÖebeutung ber Stabt nahm ab, fritbem fie
1360 jur Ärone fam. 1589 »erlegte ftrinrid) IV. ba»
Parlament Don ^Jari* nad) G. unb lieft hier 1591 bie
gegen ihn gerichtete Sülle «regor* XIV. öffentlich burd) ben
Kanbe*. Sie Einwohnerzahl beträgt (1886) 22 768. — (r. 1 genfer üerbrenneu.
war jur Sbmerjeit al* 6abil(onunt eine ber größten «uf einer Weiten Hochebene 24 km WO oon 6. liegt
Stäbte ber «buer, erlebte unter römifd)er £errfd)aft eine ba* oon Uapoleon III. 1856 al* Übung*lager für bie
Slüteperiobe, würbe aber mehrmal* burd) bie borbringenben franj. ttrmee errichtete Sager bott 6. 1870 war ba*felbe
Sarbaren erobert unb jerftört. Später Würbe 6. ^>aupt: | Stanbquartier be* 6. ^Irmetforp* unter ©e neral (Fanrobert,
ftabt »on SBurgunb.
für bie tird)lid)en
813 hielt Marl ber «ro&e in 6. eine
Serhältniffe be* deiche* brfonber*
bann ^uftudjtüort für bie Irümmer ber 'Armee Wae
Wahon* unb be* Aorp* 3nillp, au* benen t)icr bie „flrmet
wichtige Sünobe ab. 3»" 9- 3<>hr^ wurbt <i. oon eigenen oon 6." gebilbet würbe. 91 m 24. Aug. trafen bie beutfeheu
©rnfrit regiert, beren le^ter 6. an ben Surgunber ^erjog Iruppen in bem jum grbfjten leil uerbrannten J?ager ein.
jg)ugo IV. gegen anbere .frerrfchaften Pertaufdjte. Anfang (Nähere* f- i. 91. £eutfd)>franaöfifd)er Ärieg.) SBgl. (J. W.
be* 15. 3<ibrt). jerftörten bie mit bem Namen ecorcheurs be Sartbe'leinh, HUtoire de la vüle de C, ü. l&'A.
bezeichneten Mäuberbanben 6., Welche* aud) burd) bie 9ie- 1 [Sobnhof.]
ligionftfriege oirl jut leiben hattr- 2ft erftf betannte ^bafetaiö (fpr. fdjalotä), Eoui* 9ien< be ßarabeuc
93ifd)of t»on 6. ftarb um 470, ba* iBi*tum würbe 1801 be t'a, geb. 6. Wärj 1701 iu Senne*, würbe Öenerah
aufgehoben. 1814 hielten bie Einwohner 6.s tapfer gegen profurator am Parlamente ber Bretagne unb trug burd)
bie Cfterrrirber ftanb unb erhielten h««für ba* i5b»n= feine biefem ttorgelegten CompU-s-rendus des ronstitutions
legion«freuj ihrem SÜappen jugefügt. [Sohnhof.] 1 des Jesuitcs »om Tej. 1761 unb Wai 1762 (oft gebrudt)
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Chalunieau.
mrfrntlid) jur Auerreibung ber ^cfuitm an« ftrairfreicb bei, i
Jiu weld)cr brr HJcinifler ffboifeul bneParifer Parlament ale
2Bert>ug benufrte. Ter jcfuitifdjen ffrjiebungiwctfe ftellte
er eine naturgemäßere in betn Essai d'education nationale,
ou t'lan d'rt udes pour la jeunme (l*$«nf 1703, beutjd) Don
Schleper, öött. 1771) gegenüber. $m Streite be» brrtoni«
icbeit Parlament« mit bem »lilitärgouberncur ber Bretagne,
£>er,)og öon Aiguillon ({■ b. Sri. 4), trat ff. naturgtmäft
on bie Spifec ber »ewegung, in Welcher bie Parlamente
ber »retagne unb öon pari* gegen bie SBJiflfürhrrrfdjaft
liubwige XV. unb bee" nach ffboifcule iHücf tritt jum 3Rinifter
ernannten £erjog« »on Aiguillon opponirtrn. »onffaloiine
ber Autorfdjaft »Weier anonymen »riefe an btn flönig in
»ejug auf bie brrtonifeben Streitigfeiten befdwlbigt, Würbe
6. oon Aiguillon, nod) bevor biefer in brr Bretagne jurürf;
getreten war, mit feinem Sohn U. Wo». 1765 behaftet
unb öon einem ^Militärgerichte ffnbe Januar 1766 jum
lobe torrurteilt, ein Urteil, bai ber ftönig auf ffboifcule
Siat faffirte. t>it öffentliche Weinung nahm für btn Am
geflagten Partei, ade Parlamente begeifterten fid) für ihn,
mäbrenb bie öon ihm im ftefängniffe ju St. SRato ber>
faftteti brei $enffcfariftcn über feinen Pro^ft troh bti »er>
bot« burd) ganj 3fraufreid) furfirten. (»gl. jjranfreid),
Wefd).) »oltnire trat für feine lliifchulb auf unb bie Station
jubelte ihm ju. 6. Würbe nad) Sainte« toermiefen, e» fam
ju einem Projeffr, ber ben ftönig überbauerte; erft 1775
burfte ff. nad) IKenne« jurürffebren, wo er in feinem alten
Amte 12. 3uli 1785 ftarb. ©ein Expose justiticatif de
la conduite de Caradeuc de La Chalotais erfdbien in
8 leiten 1766-1767 unb 1826, ber Proces instruit
extraonlinairement contre Monsieur de Caradeuc de
La Chalotais 1767. Sein in feinen pro|c& öerwidelter
Sohn Airne" 3can ftaoul be ffarabeue be Sa ff., ber
baefelbe Amt befleibtte, fiel 10. 3uli 1794 in pari» unter
ber ©uiltotine. [ftleinjcfcmibt.]
Chalnmeaa (franj., fpr. fdjalümob, ö. lat. calamellus
tööhrchen, Xiuiiit. b. calamus Kohr), f. to. w. Schalmei
(f. b.), bgl. a. fllarinctte.
tfholwor, ©ewid)t ber lataren, 50 »atman, für Petn»
leiim 40 »atman gerechnet.
ffbalmat (arab.) ift bie rcligiöfe Abfonberung mit ffnt»
Haltung Don vielerlei Seifen unb ©etränten, Welcher fid)
bie Xerwifebr öerfd)iebcner mbftifcber Orbcn je wätjrrnb
einer Periobe toou 40 ober 12 lagen unterziehen. Solche,
welche biefe Xebotion pm L'ebcnfjWecf erwählt fytbtn,
t}cif?en tfbalwotiö. [Suourf^urgronje.]
Gbaltt, ein bem »Jollmufelin (f. ftemcbcartrn) ähnliche*
Wcwebe mit feibener ftette unb Änmmgamfdjuft.
Gbalnbaeiiä, ein riet) 3Norib, geb. in pfaffroba
(Sacbftn) am 3. 3nli 1796, ftubirtr in Kcipjig pljilofopbte
unb Ideologie, mar üt\)xtx an brr ftreujfcbule in Treiben,
an ber tytirftrnfcbulc in Weiften, an bcr Uülttärafabentie
in Sreiben, erhielt 1889 infolge feiner »ort reffl idjen
„^>iftorifd)rn Sntmirfelung ber fpchilatitom Pf)ilofopt)ie
öon Äant bi* ^egel*. Xresben 1837, 5. Vlufl. i'eipj. 1860,
eine Profeffur ber ptjilofopljir in ttiel unb ftarb 22. Sept.
1862. 9t uf bie ,pbänomeno[ogifeb,rn Blätter", Äiel 1841,
unb ,$ie mobemt ©opf)iftif, ebb. 1843, lieft er feine
$aupttt>rrfr folgen: ,(fntn?urf eine« Söftem* brr 2LMf?en=
fdjoftslf b,re" , Seip). 1846, beffen 0"ha" er (ürjer in brr
.^unbamrntalpttilofoplne*, ftiel 1861, jufammenfaftte, unb
bai .Stiftern ber fpelulatiöen ethil*. 2 Pbe. t'eipj. 1850;
Chautaecvparis.
| ferner .P^Iofopb.ir unb ff^riftentum", Äiel 1853. ff.
njünfdjt burd) eine tf)eiftifdj<monabologifd)e 9&eltanfd)auuug
ben ©egenfat jwifdKn bem Pantheismus be* 3bealif»en
^rgel, ber bai Sein, unb bem Stomidmu» be« Wraliftrn
{xrbart, brr ba«3Vefen preisgebe, ju übertvinbrn. ^enrrttjat
Unrrdjt, brr Pb,ilofopl)ir brn rtbifeb^n ffb,araltrr ju rauben,
biefer, ihren praftifdjen Iril gfinjlid) bom tbeoretifdjen ju
trennen: ali S)ei«b"t«(ebre foll ftr nidjt blofj begreifen
fonbern aud) beleben unb, ba brr ÖJrunbtrieb be* mrnfdj--
licbm «eiftr» auf bn* |>anb«ln grbt, bir etbifdje Perfön»
lidpteit ju ib,rcra OTittelpunfte mad)en. [{Baldenberg.]
Über bir ffntmidrlung be* eb"flrntums auf fcrben ift
frinr «nftdjt, baft bae djriftlidK Prinjip feine eigene „na.
tibe Originalform* aui fid) felbft entwirfein muft, unb in
brr (Reformation erblirft Q. ben Anfang biefer (Sntwirfelung,
bie nod) geh>mml wirb burd) ben Äampf mit antiten
unb mittelalterlichen Elementen. Aue bem djriftlicbrn
Prinzip hemor erhofft er eine Philofoptjie, tccldje djarafter:
bilbenb an brm einzelnen auf ba« allgemeine 3>d: «t«
$trt unb eine fttxbt hinarbeitet. [D. 9icb.)
Cf fialnber, alter Söolfeflamm an berSAüfte be* Sdjwaryn
Weeres, auch 6 rjal bAer, armenifd) ffhalti genannt,
berühmt als bie älteften Sd)miebe; in ihrem ©ebiete würbe
aud) Silber unb Aupfer gegraben. ÜJgl. 6b. Weticr, Wcfd).
br* Ädnigrrid)« ponto», ßripj. 1879, 11. [x>. Scala.]
6 tjam : l)(fl a m , 6 h a mb), bair. Stabt nahe berSC^rrnje
ber Oberpfalj, an ber Wünbung be* ^luffee ff. in ben
Segen, an brr »ahnlinir ^Rürnbrrg^urth'PilfrihPrag,
in rauhet, bergiger Vage, Sife eine« »ejirf^amte« unb
Amtegerichte», mit (1885) 3543 meifi fathofifdjrn ffinw.,
ift Staprlpla^ für Fretter unb fonflige ^oljwaren au»
bem Sairifd)en unb 9öhmrr=3Balbe unb t>ai in bcr *Wähe
grofte «ranitbrüche. ff. war ^»auptort ber ^rafftbaft ff.
unb fdjon 976 Stabt. 1018 Würbe Perchtholb öon *aiem
ber erfte SRarfgraf öon 6., bae bann ju beginn bce
11. 3ahrh- in ben Pefifc ber Warfgrafen öon Sd)meinfnrt,
fpöter in ben ber Hohburger, 1209 an Paiern unb burd)
Serpfänbung an bie Pfalj gelangte, früher an brei
^auptftraften gelegen, war ff. ein bebeutenber ^anb<U>
plab unb ftanb fd)on im 13. 3ahrb. mit Dürnberg, 9trgen*<
bürg unb »reelau in einem »ertrag, ber gegenfeitige
^ollfreiheit bebingte. Später tarn ber Ort burd) Äriege
unb Peft öollftäubig herunter. 3m 3uli 1873 würbe er
faft gänjlid) burd) gelier jerfiört. »gl. Untat, Öefdjidjte
ber Stabt unb Pfarrei ff., fianb«hut 1862; Sd)uegraf,
Sfi^v« tin" ^anbel«gefd)id)te ber Stabt ff., ftegeneburg
1849. {Pröbft.]
2) Xorf im fd)Weij. Aanton 3"(l> am 9tffnbe bee 3"9'r;
free, Station ber ffifenbahn 3ürid)'3"9*CwifT"/ mit (1888)
3134 fatb. ffinw., befibt eine hübfdje Äirdje unb ein alte*
Sihloft. Seit 1867 ift hin rinr rrnomtnirtr ffabrit fon>
benfwter TOild) (Anglo-Swiss Condensed Milk Company).
[öraf.J
ffham: 1) f. to. w. $am, f. b.; 2) franj. ^eidjner, f.
<Hot, AmäMe be.
Cham., naturw. Abfürjung für A. ö. 45^amiffo, f. b.
Chana f. ffhamibrn.
Chamaebaxns alpöstris Spach. f. ö. W. PolygWa
rhamaebuxusL., »ud)*baum blättrige ftr eujblume,
f. Polhgalaeeen.
Chamaecjrparitt Bphaeroidea Spach. f. Cupressus
ithyoHldes L., ftugelcöpreffe, f. ftoniferen.
557
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Ol lamaedorea.
55S —
(Sfyamaben.
«biet <8aman<
f. 3klmrn.
Chamaedrys, Teucrlui
ber, f. ßabiaten.
Chunagristis, 3toetggtaä, f. «ramineen.
Ghamäfepbnleii, fjlacblöpfe, f. Anthropologie.
Gbamäleo«, tleute$<5tcrnbilb in betWäbe bti gübpotl.
<Ibam5lcon«fUegC, Straüömys cha«nal6on, f. 2ßoffcn=
fliegen.
ShamMcosten, ChamaeleontTdao lx«e«( o«f bet £tbe,
IAm»- SöweX gomilie bfr Dtbn. eibcrhfen, jut Untetotbn.
2Butiru,üngt« gehörig. Ter Äopf ber jeigt bie gorm
eint« mit Änochenleiften unb Rödern gejierten #elmr*.
Namentlich, beim 3JWnnchrn finben fich oft 2 homartig
nach Dorn grfrrcdte ttafenauffabe ober ein biegfamet, mit
Schuppen bebeetter Soppen auf bft Schnniijc; nod) hinten
bfb£(ftn mituntfT ohrflappennrtige ffortfäjjr bic JEiaUwurjet.
Stets ifl b« fförprr fritltcf» utfammengebtüdt. Einige
Arten aeigen ehabotartige Äraufcn in ber flehlgcgcnb.
IMitifiologtich wie anatomifcb finb bie ft. eine ganj allein*
ftehenbe Weptilgtuppe, beten Selbftänbigfeit burch bic Be<
weglicbfeit unb bie Don etnanber unabhängige Ihätigfeit
iljter Augen — boä eine ficht oft nach oben, Währenb baS
anbete nach hinten gerichtet ifl — , bann burch bie Wog«
licb>it, ihre 3«n«' W* töiperlang vorschnellen (f. 3'fl )
unb butd) bie Cangfamfeit bei Bewegungen ihrer G5licb=
mafjen bebiugt ift. Sie feit bem Altertum' befannte SBet=
änberltchfcit ihrer ftarbe je na* ben lemprtatuteinftüffen.
bet Färbung bet umgebenben 9lntur unb bet Erregung
bti lietrt ift feine ben G. allein jufommenbe (Sigenjrtjart,
feljen) Stuchb. (tote vorige*, aDer ohne Scbuotticnbörner),
fämtllch au9 ftamerun, C. parvilöbus (purvua flein, lolms
Soppen) Blgr. (mit (leinen oljRnflapprrtäbnlicbcn £>«ut=
läppen in bet $aUgrgenb) aud itamerun unb £futfch=
SSD^lfrifo, C. damaranus (in Tamaralanb lebenb) Blgr.
(mit ungleicbrt iBefchuppung, Äeblfraufr unb frbr langem
SchWanj) unb C. namaqulnsis (in ftamaqiialaub lebenb)
Smith (mit fnopiförmigen Rödern IdngS bertHürfcnmittr)au#
Teutfd)=S<B)Aftifn, rnblich C. düepis (Ji- boppelt, ltn({
ftinbc, Schuppe) Leach (mit gtofjcn Cbrllappru), C bi-
taeniatus (bi- boppelt, taenia 3?anb, Streifen) Fisch, (jebet*
feit« mit 2 gelben Streifen; nut Ö cm lang) unb C. tigris
(Üiget) Kühl, (otme Sßauchfamm, mit gleicbmnfrigrt Be-
(ebuppung) auä bem oftaftil. Sdjufcgcbiet. 2)on ben anbern
(Gattungen ift Brookesia (fllauennägel einfach, Schwant,
türjet alc bet .Rörprr) mit B. Kuperciliaris (superciliutn
Augenbraue, Spi&c, ftanb) Kühl, au* 3Rabagaäfar aus-
gezeichnet butd) 2 n?tc eine jWeifchneibigc Säge horijontal
auf bem Würfen (iegeube, auf ben Cuerfortfährn bet Wirbel
auffibenbc Tornrriben, unb Rhampholeon (<5«u</öf ge=
Irüntmt, gebogen) (Ämuennägel jroeifpitifl. Sdjmanj lürjrt
ali bet Äßrper) mit R. Kerstoni Pts. von 9Jlomba# unb
spectrum (Wefpenft) Buchh. uon ftametun butd) ifjt ©ot<
fommenin beutfrbem Srbufegebiet bemetfenSwett. Sitte =
b. «rt. tHberbieii
[Böttger.]
flopf bc* gem. CbiimUlren» mit auijcflrtrftfr 3>iifl*-
fonbetn finbet fta> aud) uod) bei bieten anberen £ibed)fru.
wie j. SB. bei bet Gtaleote (ogL 9lgamen). «Ue 6. finb
butd) ben Sßeftfe t»on Öiteiffü§en unb SOirfelfdilvan^
ftttng an ba$ iBaumleben gebunben, unb beebalb tommt !
bad föeibeben. Welche« jut Eiablage auf ben SBoben fteigrn '
mufe, fjäufiget in bie (Heroatt bei 3)ienfd)eu ali bai Vtäniu !
d)m. $od) gibt ti au* Arten, welche lebenbigc ^unge j
gebdren (C. pumilus [3wetg] I>aud. Dom Äap). 3btt j
9}abtung beftetjt aud fliegenben 3nfetten, bie fte mit ber
langen, Dorn Derbirftcn 3>">fl« ergteifeu. SBei Sdjted unb
3orn blafen [u fid) anf. — Die 53 Arten Don 6. Derteilen
ftd) auf bie (Gattungen Chamaelöon Laar. (48\, Brookesia
Gray (8) unb Rhampholfion (^«|uy<of grltfimmt, gebogen)
Gtbr. (2). Tie ^dlfte betfelben lebt auf Wabagaäfar, bie
anbtt in Aftila, nut bai gemeine 6. bewohnt bie Wittel«
meetl&ubet, finbet fieb in Europa, aber blofj in Anbalufirn;
je eine Art lebt auf Socotra, in SArnbirn, in ^nbien
unb fteolon. Sie wirhtigften Arten Don Chamaeleon
(AlaurnnAgel einfach, Srhwanj fo lang aU ber Aörper ober
länget) finb C. TulgarU (gemein) Daud., bai gemeine 6.
(ohne SBaucbfamm, 8ri)uppen Don gleichet törö|e, $clin I
hinten ftatf jugefpi|)t) Don 28 cm Jcorpertdngr, iobann C.
Owfini Gray (5)ldnnd)en mit 8 hotnattigen f^ortfäfeen Dorn j
am Äopfe), C. monüum (ber Berge) Buc-hh. (3Wännchcn !
mit 2 gehnaujenbömern unb floffenartigem Äiel auf ber 1
cd&Wanjbafü) unb C. cristatuB (mit einem Äamme Det= 1
ChamaeleopKl» f. Seguane.
Chamaemelon f. «ompofilrn.
Chamaer^peü u. Chamaerops f. Halmen.
Qbamaorn (6hauu abzuleiten von ber germ. 9Buriel
ham = umhüllen, Woher auch {iemb, ^immet, Dgl. got.
ga-hamön fich belleiben; --aDi wie in $at<aDi =- Aue,
urfpt. ahvi D- getm. ahva, lat. aqua, ©äffet: Don 5lufj=
atmen umfchloffeneü Vanb), getmanifche Bbllerfchaft, bic
nach Sacitu« (ca. 100 D. Chr.) brr bataDifchen 9ihein<
infel gegenübet, jwifrhen ^riefen unb SBrutteretn neben
AngriDaren Wohnte; früher hatten fie 9? ber ßippe ge=
wohnt, lebod) ihre Sibe »ot ben dlomern geräumt unb
fich weiter C jwifdjen AngriDaren im 92., Ct/eriiofetn im
5. niebergelaffen. Tai in Dtoin Drrbtritete falfche (Gerücht
Don ber Vernichtung ber Brultetet bureb AngriDaren unb
6. bot leidere irrig in bai Srultererlanb einziehen laffen.
Balb erfrheiuen bie G. Dielmehr wieber in ihren früheren
giften, weldje Dielleicbt einjelne ihrer Abtheilungen nie
ganj geräumt tjattrn, unb noch weiter 9J3B neben ben
^riefen. Wo fte bie $rutingerfrhe lafrl (ca. 250) beteitd
al* Staufen beieichnet. 6ie haben biefem Webiete bii
heute ben Warnen .§amalanb (entftauben aud £>amaDa--
laub wir S&fftfalcn aui SBeftfalafci) gegeben. Tiefe« (Hf
biet erftterfle fich Don bet Spaltung bei SHheind bie ?)ffel
binab bi« leDentet. f>t>"P*ort«. Q"6« TeDenter, Waren
3ütphen, Tuiaburg, .f^odjrltrn bei Itmmerirh. Hur einer
biefet Ciant würbe fädhjftfdj, ber grbfjte Seil ber Slüllcrfrhaft
warb uferfränfifd): uferfränfifch Stecht galt (Utlunbe Don
855) im $amalattb, bat in mehtete Oküfictjaftm unb Waue
jerfiel. Tie fog. Kwa Chainavanira, welche petft für bai
@aurrd)t Don Xanten gehalten Warb, ein SBei«tl)um, bne
auf Anfrage ftöniglicbct Senbboten übet bae JWrdjt brr
ciamaD. i}rntt(en gegeben würbe, ungefähr 802— öOt in
48 Aapiteln aufgezeichnet, galt in -bem Amote< (b. h- bem
^vamo.) lanb unb vielleicht auch tu ben Weftlichrn (Xauen
trebDe, tybvlcttjrtti unb in ben £aiiblcbafU'tt 2wente unb
Trente. i'ttteratur: ^etifj, Tie Teutfcr>en unb bie«ach=
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550
SfyamberS.
barftamme, Wüncbcn 1837, ©. 91 |.; 3. ©riinm, ©cfcb,
b. beutfd). Sprache, 2. ftnfl. ßeipj. 1853, ©. 371; Stabn,
DnitidK Wcfdjidjte 1 a, «otha 1883, 6. 57. 59; ». Sßietere»
heimzahlt, ©rfct). b. SPölferWonber., Sripi. 1880. I unb 11;
iibcr bic Ewa Chaniavomni (cd. .Sohra in Monum. tierm.
bist. Legg. V.) bie t'itt. bei iprunncr, leutfefae *J(erh>grfrt).,
t'rip». 1887, 1 3.13. Itabn.J
Gbamba ( Ijctjambo), ßefnüftaat unter rinrm SRajput
dürften in brr ^ro». ^aubfdjab be* 3nbobritifd)rn »eiche«,
im norbweftl. .frimalaja unter 32° 10' — 83° 18' n. SBr.
«nb 75° 49' — 77° 3" ö. ß. b. ©r, einen 2eil ber »fluß»
ftiftemc be« iNaöi unb be« (£b,enab (Xfchinab) umfaffenb,
bat (1881) 115 773 tfinm. auf 8268 qkni, meift fcinbu».
$ie Staatseinfünfte betragen 240000 Stupien, ber Sribut
an bif engl. Regierung 5000 IRupirn. ©rfunbheiUftation
ift lüHjoufie, Wilitärftationen finb iBa(lot) u. SBatdn in ff.
[SBranbi*.]
CFbnnipat (Xfchambal), ffluß in Sorberinbicn, tut*
fprmgt in ben «^iubtjija bergen unb bereinigt fid) mit bem
3amna, beffen größter rechter 9trbrnflug er ift, jmifcbrn
«gra unb Mababab unter 79° 15' ö. ß. b. ©r. nach
einem 1045 km langen «auf in norböftl. 9tid)tung.
Cbamberlnln (engt., fpr. tfdjämbfrlen, b. tat. camera,
chainera, mit bem Suffir lain ■= (iug, bgl. öamerlengu),
Aanimerherr; ßorb C, iBorflcbcr be« (dinglichen #of«
ftaatf* in (fnglanb.
tXbnmberlatn (fpr. tfcbämbrrlen): 1) Sir Emilie
$oru(c«, brit. Wcncral. ,Su S*ti o be Janeiro 18. 3"«.
1820 geb., trat 1837 in bic inbijehr Slrmer unb machte
al« ©ubalternoffijicr ben elften flrieg gegen «fghaniftan
mit, (am 1842 jur ßribgarbe be« ©enrralgouberneur« bon
3nbien, mürbe 1843 einer ber StellDerter brä ©enrrak
qiiartieruirifter« unb 1848 "Abjutaut Salhoufiee (f. b.). <h
(umuianbirte ein irreguläre« Aabatlerieregiment im tyenb-
febnb, würbe Cberft, birnte ali ©cueralabjntant ber
bcngaltfcben Ulrmre n?äb,renb be« inbifeben flufflanb« unb
würbe bei bem «uäfall aue lelbi 18. 3«l> 1855 fdjwer
öerrounbet. (£r jrichnete fid) gfgen bit 5*crgftamine au«,
würbe 1864 ©rnrralmnior, 1872 Generalleutnant, 1875
Witglieb be« 'Jtegieruugerat* bon Wabrai unb befehligte
1H75— 81 bic Iruppett bon Wabra«. ©fit 1878 ©eurral,
wurbc er in biefcw 3ah" £aupt ber britiidjen Öefanbt=
jcljaft nad) Aabul, bodj nötigte ber (Smir Sdjir ?lli bir=
felbe 21. Sept. am Ähciber^afc bei «üb, («Ii) Wusbfbib
jur llmfehr; bgL Inerfiber b. «rt. «fgb.aniftan, ©ef*-
2) 3ofcpb, engl Staatsmann, 1836 ju üonbou geb.,
wirfte in ber bäterlidjcn Jabrif in »trming^am, jog pdj
aber 1874 oon ben ©rfdjäften jurücf unb wibmrte fid) ber
polirifdjen Seiufbab,n. Seit 1868 im ©tabtrat unb «Iber«
man von SBirmingt)am, 1873—1876 iöorfijfenber be* ©djul=
roti, 1874—1876 Wajor bon UMrmingtjam, ergriff er bic
3nitiatitw, nm biefc Stabt jur „^Dluftcr^tunivpalität" für
C^rofibritannirn in feinem Sinuc )u ergeben. Ttainentlid)
war er um bic SBerbeffcrung bcö llittcrrtdjte bemüht: er »rat
für bie gefctjlidjc Sinfüt)riing bc* ©djuljwangä unb S?aifn=
unterriebt« ein, Wurbc ^räfibrnt ber nationalen ^rjictiungS«
liga unb fdjriftflellcrte in ber Fortnigbtly Review ic. labei
gc^brte er jit ben rabifalen (Gegnern ber 3taat*fird)f- 1874
in Sbrffielb bei ben $ar(amcnleroableii burdj iHocbud ge<
frblagen, Dcrtrat er, einer ber glänjenbftrn iUebner, ^uni
1876 bi* 3lo\). 1885 «irmingbam unb feitbem ben SBeftteil
^irming^aniäS im llnterbaufe. Hin ftührer ber SKabifalen,
betrieb er an brr ©pijfc be8 fog. .ffautu«' (f. b.) ben ©ieg
ber liberalen bei ben SDablen bom «pril 1880, würbe
am 28. b. 3JI. «Kitglieb bei ©ebcimen «at* unb ^röftbrnt
be« ^anbcUamtd, ging Weit nad) lintt unb fteßte trojj
ber Süorwürfe ber 2Bbig8 ffbr rabilale Sforberungen für
bie SÖablreform, War für «uffaebung ber3wangämafjrcgeln
gegen ärlanb unb 1882 für 3nterbention in «gbptrn.
3m 3uni 1885 trat er mit ©labftone ab, 4. fjebr. 1886
Würbe er unter it)m ^Tdfibent be* LocaI Government Board,
trat aber, ba er feine irifrbe ^olitif mißbilligte, fd)on 26.
2Rärj b. 3- jurüd unb erflärte fid) im «pril rntfehieben
gegen ein irifebeö ©onberparlamcnt unb bie ßanbfaufibiü.
Ilm bu4 3uftanbeIomincn beä fanabifdjen Jüdjercittfttragi
batte er große !Uerbienftc; übectjnupt ift ti 6. gelungen,
einen großen leil ber Äabifalen ber jeffigen Regierung
jmufübren; aber bic ttjm bon ©alisburü angebotene SBaro»
nettdwürbe unb ben 3?atb»Drben lehnte er «Blärj 1888
ab. [1 ii. 2 *.]
Gbamberlen, $cter, ber ©obn eine«! «rjte«, eine«
bugenottifeben ^Ifldjtlingi, geb. in gfrautreid) um bie
Witte be« 16. 3ab;rb;., gefl 3>ea. 1631 in £onbon, be»
rübmter ©eburtebf Ifrr, Derbient be^balb genannt ju werben,
Weil er ber tStfinber brr Gfcburtdjange war, welrbe er aber
nur in feiner eigenen ißragis benubtr.. liegt bab,er ber
Watet auf ib^m, au» fd)nobem 6igennut^c brr menfdjlitben
(»Seif Üfcijaft eine ber fcgenäreidjftrn @rftnbungen borenthaltcn
ju baben. Tai gleicbe gilt bon ben mä unlieben 9tad)<
fommen feiner Familie, bic bi« jum Anfange be» 18. 3«brb.
al« gefurbte föebuttöb^lfer in Soubon wirtten. «oeling,
The Ch&mberlerui and the midwifery forceps etc., SJonb.
1882. (Älcinwdebter.]
G^amberd (fpr. rfd)ebmber«): 1) eptjraim, englifdjer
©cbriftfteller, geb. nm 1680 ju Äenbal (ffirfrmorelanb),
gefl. 15. Wai 1740 in 3«lington (ßonbon), ift Herausgeber
unb jum 2eit aud) SJerfaffer eineä ber älteftrn eneb»
flopabifeben ©örtrrbücber. €d)on al« ^anbwerterletjrltng
batte er ben IHan baju entworfen unb mit raftlofcm ^ifer
lebte er ti burd), baß feine Cydopaedia, or an Universal
Üictionary of Art» and Sciences, 2 S?be. ßonbon 1728,
rrfrbrinen tonnte. 58i« 1746 erfahrnen nod) bicr neue
Auflagen be« Serie«, beffen Überfrbung in« 5n»rtiofifdje
nicht ohne Wnfluß auf Siberot unb b'AIembert« «fnrb.
flopäbie blieb. Sußrrbem frbrirb <L btel für ba« Literary
Magazine, fiberfefete Subrcuil« Practice of Perspective au«
bem ffranjöfifdjen, 4. «ufi. 1765, unb trug mit ju bem
2Bcr(e PbiloBophical History and Memoire of the Royal
Academy of Sciences at Paris bei, 5 9be. 1742. [^rbfcbolbt.]
2) ©ir SBSilliam engL «rtbiteft unb «artenrünftler,
geb. in ©d)Wcben um 1726, gefl. in ßonbon 8. TOÄrj 1796,
(am früh nad) ©nglanb, ging, etft 16 3ahre alt, im Dirnfl
ber fd)Webifd)»oftinbifd)en Äompanie nad) fit)«»"» »"b flubirt«
bic d)incfif(be 58au« unb Öartentunft, Welche er nad) feiner
Stüdtchr aud) in ©nglanb einjufübmi ftd) beftrebte. @r
baute baber eine Slitta be« ßorb Srtborough ju fio=
d)ampton in d)ineftfd)em ©Hl unb gab 3 üöerfe jur d)i-
nefifrhcn SBautunft: Designs of Chinese buildings, furni-
tures, dresses etc., 1757, A Treatise on civil Architecture
unb A Treatise on the decorative part of civil Architecture
mit iablreidjen ftupferftidjen berau«, Welrbe ihn fo betannt
machten, baß ihm nad) Adnig ©eorg« III. Ihrmihcftrigung
bie ^eu««nlage ber ©Arten ju ftew Übertragm würbe.
3m «nfthluß baran ließ «r 1763 ba« prdd)tigc fflert
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(Jham&erS.
560
Gbamborb.
uscful and cntertaining Tracts, 20 Sbe.; Papcre for ibe
Pcoplc, 12 SPb«.; C Encyclopedia, 10 SPbe., neue «ufi.
1874. [3 u. 4 ^röfcholbt.]
Gfmmbrr£»UTg (fpr. tfehrbmberibötgX Stobt im norb*
amertf. Staat !}Jennfo>anien, 52 km SSA Don ^WtTtiburcj,
mit (1880) 6877 6inm. S. ift bet Sito einei Seminar»
für junge Samen. Hm 30. Juli 1863 würbe ber gr5ftcre
Zeil ber Stabt oon ben Aonföberirteu eingeäfebert. |£ben.]
Gt«mbertt* (fpr. fcbongbritöng), Sorf jwifcbrn Xijoit
unb Gbälnn«, berühmt butch feinen S)ein; f. Surgunbcr^
meine.
Ghanaer!) (fpr. febangberi), £auptftnbt Oon Saboben
(Saboic), &ifenbabnftation, in einem lacbenbeu, fruchtbaren
Zbal, oon ber Caiife unb bem Albane burrbfloffen, ura^
geben bon hoben Sergen, hat enge Straften, aber ift gut
gebaut. Semerfrnimert ift in G. eine ftatbebtale int
gottfeben Stil au* bem 14. 3ab.it>. 9luf bem $la|. wo
früt)er eine alte fcfte geftanben, fteht bai Scbloft ber ein-
maligen ^erjöge uou Saoorjen. Gine fchöne gotifebe flapefte
unb pradjloolle, mit ttaflanien bepflanzte Zerraffe gehören
iura Scbloft. Sie Sewobner 6.« ftnb ihrer ftöfliebfeit
wegen betannt; bie grauen gelten ali bie febönften ber
Sabobarbinnrn. Sai reine, milbc illima unb bie 9<atur=
id}önt)eitrrt ber ©cgrnb haben G. ju einem beliebten Steife«
jiele gemacht. 3" ber Stäbe bai Eanbbaui 8ei Ghor*
■nette«, Welche« bon 3 3- Stouffeau unb SRab. be
Storni« bewohnt mürbe. Sie Stabt ift mahrfebrinlicb
erft im 10. 3<>brb. entftanben unb hatte bii 1230 ihre
eigenen Herren. Um biefe 3eit fam 6. an ben ©rafrn
Ihoma« oon Sabopen, Welcher bai erwähnte Scbloft auf'
führen lieft. 3" €• unb Surin hatten bie {»erjage oon
Sabobtn abWedjfelnb it)te JRrfibenj. G. ift Sifc ber Se«
meifter »on Gbinburg, oon ber llnioerfität erhielt er ben partrmentibel)ötben , einei Grjbifd)of« unb bei «ppel«
Softorgrab, audj Würbe er jum Saronet erhoben, allein bai lationigcrichti fUr bie Srpartrmenti Saboie unb £aute=
Satent traf erft jmei läge nach feinem lobe ein. Saooie unb bat llnioerfität, Silbergalerie, naturbiflorifcbei
4) Stöbert, »ruber bei oor., geb. 10. 3uli 1802 ju Utufeum unb botanifchen ©arten. Son 3nbufhien befibt
Serble«, geft. 17. Ulärj 1871 ju St Rubreres, nicht ale G. einige Sribengajes Samt; unb Strumpfwaren fnbrifen
«eftbäftimann, woftl aber ali Sehriftftrllet feinen «ruber unb jäblt (1886)20 916 Gin*. 1792 nahmen bie Stanjofen
übmagenb. Son feinen jahlreiebrn Herfen heben mir G. unb machten ei jur £auptftabt bei bamaligen Sepatt
betOor: Tradition» of Edinburgh, 1824, neue Sluig. 1868; j "Montblanc, wclrbei bid 1815 in ihrem Sefifc blieb.
Populär Rhynies of Scotland, 1826, neue Stuig. 1870;
Picture of Scotland, 2 Söbe. 1826; History of the Re-
bellion of 1745, 1828 , 7. «ufl. 1869; Scottish Ballade
and Songs 1829; Biographien! Dictionary of Eminent
Scoumon, 4 Sbe. 1832-34; Life of Scott, 1835, neue
Slufl. 1871. ©rufte* Huffcben erregte feine 1844 anonpm
erfd)einenbe Schrift Vestigcs of the Natural History of
Creation, eine entfebiebene Jöorliiiiferin ber Sarminfdjrn
(fttttvicfeiungilelpr, beutfd) oon fl. Jlogt, SBraunfc^ro. 1851,
2. 9tufl. 1858. Sgl. fronet« SWatt im Dict of National
Biography, X 24; ff. felbft bot bie ju feinem lobe Oölligei
StiUfcbweigen über bie iÜerfafferfdjaft bewahrt. Spätere
SBerfe Oon ibm ftnb: Cyclopaedia of English Literature,
2 Sbe. 1H44, 3. «ufl. 1876; Ancient Sea Margins 1848;
Tracings in Ireland and the Faroe Islands 1866; Domestic
Annais of Scotland, 3 Sbe. 1859 61; Book of Days,
2 Sbe. 1862 bie 1864 u. o. a. Sgl. Mcmoir of William
and Robert C. with portraits, by W. C, 12. Mufl. 1888.
Son ben im 6-feben Serlag erftbienrnen . bem 3wede
ber Soltibilbung birnenben Söerlen feien ftblirftlicb, nodj
genannt: CV Information for the Peoplc, 2 Sbe. 1833;
Educational Cooree, 150 Sbe. 1836 ff.; MisceUany of
Plans, Klevations, Sections and perspective Views of
the üardens and Buildings at Kew in Surrey erferjeinrn unb
gab, alt ftd) Stimmen gegen ben .^agobengefdjmarf"
bei fgl. Saumeifter» erhoben, 1772 eine eigene *bl)«nblung
über orientalifd)e ©artenlunft tytaui. Irob jahlreidjet
«ngriffe, weldje biefe Sdjriften erfubreu, lieft fid) ber flbnig
in feiner Sorliebe für ibn nicht beirren unb trug ihm
1775 noch bie Soilenbung Oon Somerfetboufe auf, einem
ber originellen Saläfteßonbone, an welchem alle Sorjüge
unb Sthattenfeiten bei orientaliftben Sttli flar beroor»
oortreten. SgL «efrolog in «Ilg. Sttteraturjeitung 1797,
9lr. 51. [Wuthet.]
8) SBilliam, fcholt. Sucbhänbler unb Sdjriftftföft.
geb. 16. Bpril 1800 ju S«blei, geft. 20. 9Jlai 1883 ju
Gbinburg, Segrünber bei um bie Serbreitung oon Solli=
bilbung hoehorrbienten Serlagibaufei !©. u. S. 6. in
(fbinburg unb Sonbon. Saifelbe ging aui befdjeibenen
Serhältniffen h«Oor, nahm aber befonberi feit ber Wrünbung
bei noch jeüt beftebenben Edinburgh Journal 1832 einen
ungeahnten Sluffchwuiig. SJefentlich unterftübt würbe S3.
(F. burch feinen Sruber Stöbert (f. u.X Son felbftonbigen
SJerten Sß. 6.' ftnb ju erwähnen: The Book of Scot-
land 1830, Gazetecr of Scotland 1832, A Tour in Holland
and the Rhine Countries 1839, Thing» as they are in
America 1854, Peebles and its Neighbourhood 1X56,
American Slarcry and Colour 1857, History of Peebles-
shire 1864, Ailie Gilroy, a Scottish Story 1872 u. 0. a.
3n groften Seicbtümem gelangt, febenftr 6. feiner ©e=
burt»ftabt bai l'anbgut ©lenormiftan , narbbem er ei
burd) ^perftellung Oon Sibliotbet, ?efejimmer, Wufeum
unb Sortragibatte ju einer SoIf*bilbung*anftalt, C. In-
stitution, eingerichtet hatte. Zweimal war er Cberbürger
1860 fam ei mit ganj Saöopen oon neuem an ^ranfreid).
Sgl. Saoooen, «efeb. [Sohnhof.]
G^ambonnicrcc*, be, f. Champion.
Gb am bort (fpr. fd)angboTjrX Srbloft in Orleanai* (Sep.
Soir=et-(Jher)( 15 km oon Sloii, an bem Soffon, oon
herrlichen Varfi unb SJalbungeu umgeben, welche eine
flächt oon 5000 ha bebrrfen unb oon Wauern in einet
Vänge bon 32 km eingefchloffen ftnb. t^tanj I. begann 1526
ben Sau. welcher 12 3abrc lang 1800 Arbeiter befchäftigte.
Seine Nachfolget hnben alle au biefem Äiefenwerf Weitet^
geatbeitrt, unb trofybcm ift baifelbe nie bollenbet Wotben.
Set gewaltige biereefige ^auptbau im Stil ber italieni»
feben Menaiffance Wirb bon oier runben Sürmen flantirt.
ßbarafterifiifcb finb bie uujAb^ligen Zürme unb Zürmcben,
Schornfteine unb Zachfenfiet, welch« fut übet bie Säcber
unb 2 erraffen erheben. Sai Vcittrltrrppenbaui mit feinem
wunberbollen überbau unb feiner in bopprlter Spirale
laufenbeu Zreppe ift wohl bai 3ntfwffa»*fft' bei Saue«,
tfubwig XIII. unb ?ubwig XIV. wohnten jeit weilig in
(F., wo fie groftartige ^efte beranfialteten. $ter fpielte
jum erftenmale 1670 Wolihte ieinen Burgeois gentil-
t'ubwig XV. febenftr 6. erft feinem Sehmieget
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garnier.
bater Stanislaus, ftrfönig bon 'jßolcn, bann bem War
id»aH bon Sadjfen. 1777 würbe 6. bon L'ubwig XVI.
brt gfamilif $olignac gegeben. Tie 9trt>o(ution richtete
in 6. ein *Pfetbrb*pot ein. Wapoleon I. fchenltc 6. 1809
[einem Wiarfcbatl SBertfjier. Wart) beffen lob (1819) würbe
(f. 1821 bon ben $auptfüf}tetn ber rot)aliflifdjen gartet
(ür l*/4 ÜDiidionrn fronten angefauft unb bem ©rafen
uon SBorbcaur, naebberigen ©raten bon V>. (f. n.) jutn
©efd)enl gemacht. %l. Werte u. Destriptioti liisu
et pittor. du chäteau de C, f.-,x. 1821; l'o Sauffattc, Lc
Chateau de C, 1859. [$ohnl)of.]
(f humborb, #enri ßb^atle« fterbinanb Xirubontt«'
bon «rtoi». $erjog bon SHorbeauj:, «raf bon 6.,
f. »outbon 19).
ttljambre (ftanj., fpr. fchangbr, lat. cainera, f. b),
Äammer; c. des deputes «bgeorbnetenfammer; c. de
commerce €>aubel«tammer; c. garnie (fpr. garnif)) möb
lirtr* 3'mmtr> c- syndicale in tjrantreidj f. b. w. <üt
werfoetein (f. b).
C. ardente (fpr. atbangt, brrnnenbt Äammer), tin unter
ben franjöftfd)en Königen irranj 1. unb {vinridj II. in
t5ari« gegen bie "Jlroteftantru eingefettet aufjerorbeiitlirfjer
©erid)t*bof, beffen Witglieber Dom lupfte ernannt wur=
ben unb ber fid) bind) überall« ftreuge Urteile, bie uieift
auf tTruertob lauteten (Daher ber Warne), einen gefürd)teten
Wanten erwarb. Warb, langem frurl)ttofen Kampfe gegen
bie Deformation altmäf}[id) aufjet flltion gefegt, tourbe
biefer aufterorbeutlidje Weridjte^of won Wonig Subwig XIV.
toirber erneuert, um bie mandjerlei @eriirf)te bon Söer*
giftungen, bie balb nad) bem Strafbrrfahren gegen bie
Warquife SBtinbillirr« (f. b.) in Umlauf tarnen, ju untere
fudjen. 1680 würbe biefe Untcrfudjuiigstommiffton wieber
aufgehoben, [fyulba.j
C. introuvable (fpr. ängtruwabl, unfinbbnre Äammer,
b. t). bie ihresgleichen nidjt wieber finbet) nannte Cub=
mig XVUI. bie Cammer bon 1815—16, welche eine ent
Rieben TOt)aliftifct)c Welkheit hatte unb bi'*()alb ber bom
Äönig gebilligten ^olitit be« .frer.iog« bon Wirbrlieu, eine
überwiegenbe „Wtittelpartei" ju bilben unb fo bie entgegen»
gefegten Strömungen in Jranfrcidj ju berföhnen, entgegen
war. 3)gl. ftranfreid), ©cfd)- fciefe Äammer, Welche
alfo töniglicher als ber feiner Stellung nidjt gewaebfene
Äönig war, würbe 5. Sept. 1816 nufgclöft. Ite 2?ejeich=
nung C. i. würbe fpdter bann öfter* als Spottname
für rralttonöte Äammeru gebraucht.
C. miparties (fpr. mipartif), b. tj- «« J*o« .§älftrn gc=
teilte Äammer), in Sfranlreid) früher ©erid)t«bö{r, Weldje in»
folge be« tfbilt« bon Wante« halb au« Äatt)oli(cu, halb
au« flroteftantrn jufammengefe^t würben unb in ben gegen
Weformirtr angeftrengten Äriminalprojeffen al« oberfte
3nftanj ju entfeheiben hatten. 5»gl. ?ftantrrirl), «efd). (1576).
Ghamfort (fpt. frhangfoht), «ebaftien 91 od) H\
colaö, fraiy. Ärititer unb Iid)ter, geb. 1741 ^u tflcr
inont in ber Kubergne, geft. in tyaxii 18. 9lpr. 17!)4,
(tanb in 9?riefwed)fe( mit SOoltairr unb anberen bcbeuteu=
ben 3Ränurr feiner 3'»t. Sein fcuftfpiel U Jeune In-
dienne, juerft aufgeführt 30. i[px. 1764, hatte allgemeinen
Beifall, feine Eloge de Moliere 1769 würbe bon ber
Wtabrmie getränt, aud) feine Kloge dt Fenelon fanb
lioltaireS u. a. 3uft'mm»"8- W< Iragöbie Mustaplm et
Zeangir 1776 Würbe bagegen bon ßonborcet al* reid) an
Wemeinpläjfeu unb arm an .^anblung gefabelt. 'ÄU
rc«tf«f tticVl(»pAb<e. DL
Diera« aricliuam ; bie bfiben Jllapptn aut*
rlnanber geirrt; 'h ber mit. vrjft .
Wigger Sdjöugeifl unb Urheber treffenber 3*oumot4 in
ber Salouwelt ber {lauptftabt gefeiert, würbe er ben Ja-
fobinern aU ^triftofrat brrbädjtig unb bon ihnen mit ben
ftironbiftrn jufammen in« C4efängni« geworfen, Wo er an
ben folgen f'"f8 SelbftmorbbexfudjeS ftarb. Seine Pen-
st'es, Maximcs, Anecdotes, Dialognes finb bon sflt. SMing
überfejjt Worben. 5Bgl. Oeuvres de Voltaire, h«g- bon
Utolnub, «ParU 1877 -ST, a. b. 0.J OflBTrei de C,
hr«g. bon Wingnenf, 4 ü«be. *4'ari« 1795; b. tlugui« ebb.
5 SPbe. 1824 -25; Oeuvres ihoisies bon iL .^ouffatie,
ebb. 1852; Phamfortiana, ebb. 1800; fiaharpe, Cours de
littt'-r. etc.; St. Söeube, Causcnes du Lundi IV unb biete
anbere Sdjriftcn. [9ta^rm^ol|.]
(> hnmioen, 0 ienmuf d)eln (x'ipi bn« (gähnen), ,»a-
milie ber Siptjoniaten, mit ungleid)(tnppiger, birfwanbiger
2d)ale, beren Älappen fid) fpiralig einrollen (f. ?»ig ). Weift
ift bie *D]ufd)el mit ber einen jtlappe fef!gewad)fen. t^in
iiufecreeSBanb berbinbet an bemfehrftarfiahnigenSdjloffebte
beiben giften, lic beiben aitusteleinbrürfe biefer limha=
rier finb an jebei
itlnppe beutlid) unb
grofj. 33ie VtavttV
räriber finb brrmad)-
feu, ber jyiifj bleibt
ber Sebenäwcife gemnf)
tiein, bie Siphotien
finb eng. Sie 3a*
milie War bom ^ura
bidjumlrrtifu befuu--
ber« flart uertreten;
fti)r bejeid)nenb tritt
bie fd)iierfenhafte Söerbiubiiug berÄlappen bei ber Ul»ibber =
mufd)el, Dicerus arietlmim (b. J/t jweimal, *<qu( .f.ioru,
aries SQMbbcr), b\txbox, ani ber Suroformation tfrntvab
europag. 2ie (Gattung Cliuma, l'oppetimufcbel, mit 40
foffilen ä>ertrrtern \)at gegen 50 lebenbe Hvteit, jumeift
an ben .Korallenriffen ber Warmen 9Jteere, bie gemeine
i'appenmnichel Ch. grypholdcs (ypüi// Wreiff, tUoc «e-
flalt), mit runblid)er, gelber ober roter, fdjuppiger
etwa« ftad)r(iger Schale bon 3 cm Vänge bewohnt faft
alle Weere; faft boppelt fo grofj Wirb bie purpurrote
l'a,wru«llappe, Cb. Laslrai (?ainru« ber "?lu«ia|jigc; bie
Schalen ttappem wie bie .(tlapperu, mit beneu bie Bettler
in ben i'ajoretteii Sttmofen erbitten), bon ber ameritaui=
fdjen Äüfte. [Simrotlj.J
9hamier (fpr. fdjamieh): 1) Daniel, fran.j. proteft.
lljcologe, geb. 15G5, Würbe "Jtadjfolgcr feine« Sätet* in
ber Pfarrei *Dlont<limnr (t'angueboc) unb beteiligte fid)
an ben bamaligen Aämpfen jwifd)eu fatljolifctur Staats-
gewalt unb ^roteftantiitnu*. "Äuf bie Wbfaffung be«
t*bitte« bon 9tante« hatte er iufofern tfiuflufj, al« er bie
urfpruuglid) in 9(u«firbt genommenen Sefchräntuugen ber
proteftantifchen Stechte fiegreid) betämpfte. 1612 wutbe
er Wärter unb ^rofeffor in Wontauban, teorganifirte bie
in Verfall geratene bortige Wfabemie unb fiel 17. Ctt.
1621 bei ber Ü'erteibigung Dlontauban« gegen l'ubwig XIII.
burd) eine feinblid)e Äuget. ?llle feine Schriften fiicb
polemifd)er 9tatur. Weben feinem $auptwertc Panstratiiu-
Catliolicae, ber bollftänbiguen Wüftlammer ber ^olemit
gegen ben ßatholijismuä (hr«g. bon feinem Sohne, Wenf
1626, aud) ftrattlfurt 1627 unb 1629X pnb bie bebeutenbflen
bie Kpistolao jesnitteae, Öenf 1599 unb 1601 ; La CoOr
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(Fkitnoeö.
fusion des dispute« papistes, ebb. 1680, unb bir flispu-
tatio de oecumenico pontifice, tbb. 1601. — Bgl. über
it)n Memoir of D. C. with notices od bis descendanta,
Säonbon 1852; $erjog4Blitt, *ReoImttjllopäbir. 2. Hufl.
[Bubbcnfitg.]
2) (fpr. tfd)ttjmier),5rcbericf , engl. HomanfcbriftftfHcr,
geb. 1796 311 ßonbon, grft. 1. Hob. 1870 jn Söallbam
(ffffaX b-1« «n ©teoffijter, ber, buicb bie ffrfolge Htar=
rbat« angeregt, feine ffrlebniffe unb ffrfahrungrn in Ho=
monen btrwertrtt, bie ober heutzutage beinahe bergeffen
finb. 9Bir nennen: Life of a Sailor 1832; Ben Brace
1836; The Arethusa 1837; Jack Adams 1838; Tom
Bowling 1841. fluch eine Sortfchuitg bon 3ome«* Naval
History 1837 febrieb ff., foWie A Review of the Frenr.li
Revolution of 1848, 1849, unb My Travels: an unsrnti-
mental Joumey etc., 3 Bbe. 1855. flfröfcbolbt.]
«bamiffe (früher ffbamiijot, fpäter ffbamiffof),
au* äotbringen flammenbe ^amilir, ton welcher ber ältere
Stoeig Boncourt nnb ein jüngerer au« bem #aufe Sibrb
noch jebt in 8franfrcich blübftt. Tai ältefie ©lieb br*
Boncourtfdjrn 3tt>"'8'« fü^xt ben ©rafentiteL äSappen:
in ©über unten jwei geftürjte fdjwarje £änbt, borüber
5 in gfortn eine« £erjen« gelegte Kleeblätter.
Hbelbert bon ff., ber einjige ^hülänber, h?eld)er fich
in btr beutfehen iHtieratnr einen Hainen gemacht bat. wirb
\ut romantifeben Schule im weitereu Sinne gerrdjnet.
Sein ©eburt«tag ift unbetaunt; getauft würbe er 31. 3on.
1781 auf bem bäterltrbeu Schlöffe Bonrourt in ber Kam-
pagne unb erhielt bie Hamen üouii ffbarlr* Hbelaibe.
1790 mufjte er mit ffitern unb ©efehwiftern ba« bon ber 9Ir>
bolution burdjtobte {Jranfreich berlaffen, um in Scutfdjlanb
eine jweitt Heimat ju finben, unb würbe 1796 $age bei ber
©emahlinftrirbrirh Wilhelms Tl., 1798 Leutnant. BJährrnb
er 11 od) ffnbe 1799 febrieb, er muffe beutfeh lernen, „cette
coquine de language"', gab er bier 3abre fpäter, al« eine
ftnicht be« Bcrfebr« mit Zberrmiu, -f>ibig. be la Or»bc,
Heumaun unb Barntragen, mit lefeterem ben lüufenal^
manacb herauf. Hob. 1806 trat er au« ber preufeifthrn
Armee au«, um auf furjt 3«' "och ftranfreidj jurüd,pi>
lehren. 1810 abermal* in Ofranf reich, lernte er grau bon
Stafl (ennen, )ti beren ftlutfct au« ffoppet (1«I2)
er behilflich war. 3« Berlin ftubirtr er Htebijin unb
HaturWiifrnfcbaftcn 1812 -15. Surch .{nfeifl« Sermittc
lung erhielt er bie Stellung eine* Hnturforfd)cr« auf bem
ju einer brei jährigen Heife um bie WtU (1815 -18) boin
trafen bon Homanjoff au*gerüftelen Schiffe MuriC. 1*19
berbeiratetc fid) ff. mit Antonie Biflfic, ber 18jährigen
itflegetodjter <iifeig«, nadbbem er unmittelbar borbrr 9lb
junft am botanifdjen Warten geworben War. 1832—38
gab er (in ben erften 3nb«n mit ©ufiab Schwab) ben
Hcufenalmanach berau*. 1836 erfchtenen feine gefainmcltrn
Schriften in 4 Bönbeu. „BJo tjaben Sie ba* goetbijtbe
Teutfdj ber'f* frhrieb ihm bamal« ffronprin,) ^riebrieb
Bülheim. 3m Hlai 1837 berlor ff. feine grau, er felbft
ftarb 21. flug. 1838.
3uerft tourbe ff.* Harne belannt burrb $eter Sa)lemif)U
munberfame Wefd^idite, 1812 jur ffrgöbuug bon ^iöig*
?frau unb Äinbern in ber ßangeloeile eine« Sanbaufent»
hatte* niebergefebrieben unb balb in jabtreidjen Über»
fehungen berbrtitet. ,3d) hotte o»f einer Weife .$ut,
Ulantelfatf, ^anbfdjuhe, Schnubftud) unb mein ganje» br
ti-eglid)^ ©ut berloreu; 3ouq«< frug: ob ich nid)t audj
meinen Schatten berloren habe? unb toir malten un* ba9
llnglücl au*.* 8Wan hat mit Hecht biel lieffmnige* in
bem OTärcbeii gefunben, aber ff. toar fid) beffen al* echter
Siebter nicht bemüht. Unter feinen Öebidjini nehmen bie
nach 5orm (Serjinen) unb 3nba(t borjüglicben boetifchen
ffTjähtungen bie erfte Stelle ein (Sala* ü ®omtj,
irreujfchau). 3n ber Sbrif ift Sd)lo§ »oikoutI feine
Hleifterbicbtung. »ätjrenb ,3frauen l'iebe unb ßeben* ba«
©lücf feine* l'eben* Oftbetxlidjt. Heben einer Snjahl h"s
moriftifd)er@ebichte(lragifcbe©efchichte( Der rechte barbier)
finben fid) nicht teenige, bie feine SJorliebe für« öräfelitbe,
toobor er boch felbft ben jungen «^reiligrath gewarnt bat,
in einer an SB. #ugo erinnernben ilßeife befmtben.
ff.* SBerfe pnb toieberholt in 6 SBänben erfd)ienen, bon
welchen je 2 feine Heife um bie SBelt, bie ©ebid)te unb
5J?tter Sd)lrmihl, fowie feine JBriefe umfaffen.
ff. ijt ba« merfwilrbige Ü*rifpiel eine« gfranjofen. ber
feinem innerften SBcfrn nach beutfd) geworben unb biefer
Umwaublung am leb^afteftrn inne geworben ifl, Wenn er
auf fury 3'«t «och Öronlreid) jurfleffehrte. JBon ^>au*
au« ber fatbolijehen Pircbe angrhörenb War ff. einem mit
ffhrifttidjem biirdjfefjten Dei«mu* ergeben. — 2Jgl. ff. 3fulba,
ff. unb feint Seit. Seipj. 1881. [O. «rau*.J
ff.« 53ielffitigteit (man bat ihn mit H. bon £>umbolbt
berglichen) offenbart fid) in feinem JBcihäUui* jur Hatur^
wiffenfdjaft. ©einer 8eben«ftettung nad) War er SBotanifer,
unb er felbft hielt fid) in rrficr Öinie nicht für einen
Siebter, fonbern für einen Haturforfdjer. 3U tebterem
machte ihn feine Heife um bie ffielt auf bem ,Huri!\
Lei welcher er nicht nur botanifebe (ffrforfrbung beT ,^Iora
ber Habafinfeln), fonbrru auch anthrobologifebe unb rthuo'
graptjifche Stubien machte. Seine botanifdjeu Oforfd)ungrn
waren rein fbftematifcber Hatur, babei bertrat er gegenüber
beut fid) jrbon bamals regenben Iran*formi«mu« burdjau^
ben Stanbpunlt ffubier« bon ber lliiberänbrrltchteit ber
Hrt. Son feinen joologifchen ükobadjtuiigen ift befonber*
Wichtig bie über ben ©enerarion*wechfeI ber Salben (f. b.).
Huri) über bie tßilbuiig ber fforallrninfeln (f. b.) machte ff.
Beobachtungen, allein nid) t bie Widjtige ihm bon SarWin
3ugefd)rirbene, bafe bie Korallen in ber $raubung am
fhirfften wacbfeit, unb bafe ihre ^lufelu baljcr an ber
iDiiibfcitr höher fmb. — ff.« anthropotogifche j^orfchungen,
Waren bon ffubier* Wicbrung brherrfcht; wertboll fiub
feine etT)nographtfd)eu Schilberungrn ber ©übfeeinfeln,
beren ffuttur, wie ff. borau*fab, untergegangen ifl. SBicL
leid)t bon Houffeau beeinflußt, trieb ihn feine SJorliebe
für bie Sübfeeinfulaner fogar jur Jrfunbjdjaft mit einem
ffiugeborenen btr llleainfeln. — Sie legten 3abrt feine*
Veben* wibmete ff. Wertbollen fprarhwiffenfchaftlicfien
Stubien, befonber* btr ^awaiifrben Sprache; ein gr*
plante« umfangreiche« Sfflerf über biefelbe betou*,tugeben
hinberte ihn ber lob. 5Bon feinen nalurwiffenfchaftlid>rn
Werten feien genannt : „Heife um bie Welt*; Übtriicht ber
nuhbarften unb ber frhäblichftfn «cwächfc, welche wilb
ober angebaut in Horbbeutfchlanb bortommrn. Hebft «n«
fid)ten bon ber ^flanjrnfunbe unb bem $flanu>nrrirb.
Berlin 1827; ffin 3tef'ffl «n0 iWt' Hlgen, in ben
SBerbanbl. b. Hatnrf. Jreunbe ju Berlin, 1829, I 173
(gegen Slgarbh« Xran«formi«mu«); De salpa, Berlin 1819.
— Bgl. ff. Xu Bot«;Hernnonb, Hbelbert bon ff. al«
Haturforfd)er, geipi- 1889. [tennert.]
ttbamoc«, Agbpt. 6t)amuefet(.glänjenb in 2t>cbcn"),
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Cliamoifl.
dltefter ©obn SRatnfeS* n. <?r Wat Ooetptieftet be«i
CS5ottr« ^taf) in Wempfue unb hat ben ©rnnb ju bem be«
rühmten Serapeiim, bft iflegtäbnisftfitte bet ty. Slpiiftiere,
gelegt. Xtn Späteten gilt et a(3 gtofeet Saubetrt unb
SBeifet. [6teinborf?.]
Cbainols (franj., fpt. fdbamoa, ital. camozza, fpan.
gemuxa, bielleidjt au* mb>. gamz), (Semfe; tütlidje 3fa=
bellfaibe.
(£t)am«iflt f. b. W. Gbamofit, f. b.
ChamomUU, Äamille, f. b. u. flompofiten.
(ffjamon», Saint (fpr. fjäng>fd)among), im franj. Xep.
ßoite in Üljonnai«, 12 km Don St. Gtienne am 3ufammen=
flufi beriet unb bes 3anon, mit (1886) 14420 (* inw. JBebeu*
tenbe Wanufalturen, ßifntbammer, inetaßurgifdje jjro&rifen,
©eibenfpinnereien. 6. bat gewerbliche« Scbieb«gericb,t unb
Sitbufhiefanuner. SJon iutereffanten SBaumerfen beftfet G.
nut bie Äircbe ©t. IJJienr aus bem 17. 3af)rt)., fotoie
Wuinen einer alten 33utg unb einet tömiftben SBaffer«
leitung. [«otjntwf.l
CJtiamonir, (fpr. febomöni), oudj tJbamounir ober
Grjamounb, ba« jdjmolf, ebene ^)0(f)tb,al bet9lrbe (f. b.)
in beu faboi)ifd)en fllpen im franj. Xrpart. ObetSabonrn
am 3ru| be« Wontblane gelegen. Sou 2$Ö. nadj 91 0.
ift e« bon 2ee jfjouebre bi« jum (>o( be Saline (f. b.)
24 km lang, im 0. bon bet Wontblaucgruppe, im 2SJ.
bon einet flette bon 2500 m £öbe begrenzt. 16 $letfd)er
jenlen fid) ins Xt>al Ijiiiab, beffen ftlädje 1050 m ü. 3JI. liegt.
99egen bet erhabenen ^rad»t bet Wontblaucgntppr gebort
6. au ben impofanteften £od)alpentl)äIcrn (bgl. 'Jllprn I 9),
wotjl 20000 louriften befunden es jäljrlidj, bie eutwebrtbou
Wenf übet ©allrud)e obet übet ben Gol be Saline fommen.
«erübmte«u«rid)t*punftefiub im ». Sa ftlfgire, 180Cm
ü. W., im D. Wolitanbert, 1920mü. W. (mer de glaco)
Xie 4000 tatb. l*inw. Wohnen in 3 $fattbin-fetu: l'r«
$oud)e*, $tirut< be ff. unb flrgentiirr? unb tttibnt U.liel),)u<ijt
unb fttembeninbufttir. 91od) im 3«bte 1740 war t». mibe--
fannt, 1741 mad)teu ÜQHnbrwm uub ^Jorode auf bas grofc
artige Zbal aufmerffnm, eigrntlicf) eutberft unb in 9luf=
fdjwung gebrndjt Würbe e« abet burd) beit Wrnfer £. UJ.
Sauffure (1787); nun ift es ein £auptjiel aller «lpcrt=
freunbe geworben. [Wraf.]
(Fbj»»tto, bie eingeborenen bet ßabronrn, f. b.
GbamoS, bet Stationalgott brr Woabitet (1. Jßön. 11.
7. 33; 2. Äön. 23. 13; »gl. 4. Mof. 21. 29; 3er. 48, 40,
au$ auf bet Siegesfdule be« Woabtterföuig^ UJefa et
loäljnt), ibentifdb, mit bem butdj Wenfcb,cnopfet (©gl. Umo*
2, 1) Bewerten Wolotb,, bei töottfrit bet ben ^ioabitern
ftainmuertoanbten «inmouitet (SHicftt. 11, 24; 1. flön.
11, 7; vgl. S. 5), bem ber altetnbe Salomo bei Jcni:
falem ^öt)en tDcitjte. Xie 3»famuienfleüung brs 6. mit
bem 4. Viof- 25 ettoäbnten ®oti SBaat tJeot, mit loeldjem
mau iljn entwebet ibentifijirte obet öon bem a(« bem
älteren 9tationatgott ber Woabitet man ibtt ald beu
fp«iteren untetfdjieb, ift aufjugeben, weil bie (frtuftljnung
brs JBaal $eot in SSets 3 uou 4. Wof. Siap. 2r> auf eine
anbete Quelle jurüctgebt als bie (htoärjnuna. beö moa-
bitif<b,en ©ökenbienfte* in 3Jer« 1 f. Xie Ableitung be«
SOortes C. ift unfufjet; teabrfdjfinlid) bebeutet bet Warnt
f. b. w. Sejwinget, ^errfdjer. »gl. Srfjloltinann, Xie
SiefleefäuleOTefaö,^aUel870, S.29f., unb ftiebm, iBibl.
^anbtobrterb., I 225 f. [Woffel.]
Cbamoflt (nadi bem ftunborte benannt), ein bunleW
gtüneS, betbeS, oolitbifdj auSgrbilbetr^, tvaffetbaltigeS
<fifenorb.bulfUi!at mit 60,5 °'o «ifenoriibul unb 14,3 °/0
Äiefelfdure, bon ber ^idite 3 unb bem fptjififdjen ©ewidjt
8— SV», toeld)e8 lagetfStmig im Äollfdjiefet be« €t>amo--
fon> (obet 6l>atnoifon=) ZtyiUZ in äOallU oorfommt unb
ald (Sifenetj frü^et benufct toutb«. [Südfing.)
Chumotte f. ©djamotte.
6b,anuuut{, GljamomUi, %(pentb>l. f. Sbamoni;.
Öbamonff et (ipr. fdjamuffrl)), Staube ^>umbett $iat<
ton be, ftanj. iptjitantfjrop , geb. 1717 ju ^axii, gefi.
27. 9lpt. 1773. Seine Wittel uub feinen (Sinflufe bettoanbte
et auf SBerbrffentng ber Sage bet Arbeiter, Stmen unb
Ätanlen. 6t griinbete ein «Dhifterbofpital, bas fid) u. a.
aud) babutd; aus^ridjnete, bafj jebet fttanle fein befoiv
bereä Seit batte, wab^renb felbft im #otel Xieu 3 unb 4
fid) in basfelbe Saget teilen mufiten. (Sr Uuirbe jnm
©eueral > ^ntenbanten bet Wilitätbofpitälet etnannt.
Xie elften ^)ilfsfaffen tidjtete et ein, tocldjc au3 ber *üw-
fammtung hjödjentlicber tleinet »eittüge in Wob, Äronf-
beits> unb XobesfaQ ben VlitgUcbern Untcrflü^uugcn ge-
tväbrten. %ud) im Sei^bauS' unb SeuerterfidjetungÖ
mefen t)at er SJerbienfte unb ift ber SBegtünbet bei ^atifer
Stabtpoft. 3" joblreidjen fleinen Sdjriften marbte er
fiit feine 3been ^ropagauba. Sügl. Oeuvres complctcs
publ. par Cotton des Houssayes, 2 «be. $ati3 1783;
^-»oefer, Nouv. Biogr. g&L, ebb. 1854, IX. [Xlj- Sdjdfer.]
Sbamp (ftanf, fpt. fdjang, bon tat. campus), ftelb.
Sbomuague (fpt. fdjampanj), Warne mebrerer franj&f.
Sanbfdjaftrn, bon benen bie betanntefle, bie ebemalige ^Jros
binj, bie beutigen Xepartements Warne, ^aute-Warne,
91 übe, ^Itbenneä, fotoie Xetle bet Xepartements DIeufe,
sl)onne, 1lt*ne unb Seine=et=9)Jame umfafete. Xicle \innb-
fd>aft (tat. Camjiania Gallica) beftanb au# ber groften (*bene,
)celd)e 91 »on ber Wraffdjaft 9camur unb bem ftan.ibf. ^enue;
gatt, im D. bon bet öraffdjaft 59ar, bem Xouloi* unb Täotty
ringen, im SC. bon ber gfrand)er(f omte, im 2. bon «urgimb,
im S5B. bon Drleannaiö unb im SÖ. bon ber ^.liratbie unb
ber 3le=bf=3rauce begrenjt »utbe. 3" bljüfifdjer ^infidjt
untetfdjieb man eine obere (baute-C) im ©., eine untete
(basse-C.) im 'ü-, fotoie bie unf rudrtbate (C. pouilleuso)
6. in bei Witte unb im D. Slbminifttatib toar bie 6.
in 9 »ejirle geteilt: Ä«tyIoU, »imoi«, eigentliche 6., ?er=
tfujis, Notlage, S?ajfignü, St'uonaiS, 93rie cb^impenoife uub
l"}lrgonne. S«1^'* bet&roberung©alliena burdj bie SRömer
betoobnlen biefc ©egenb bie gallifdjen Stämme bet l'ingonen,
Senonen, Xrieaffen, ferner, flatalauner uitbWrlben. UDab-
rtnb ber Sölfetwanbetung waren bie Ebenen ber 6. oftmal«
brr Sc&auplak blutiger Sdjladiten unb SßeTtbüftungen: bei
@h.älon« tourbe (451) bie blutige .^uuuenfd)(ad)t gefdjlagen.
486 Würbe tf. bon Gblobwig erobert uub bilbete untet
beffen Söbnen einen Xeil be« Ä6nigteid)e« «uftraften. Sil«
bie Äeidjsbeamtfn mit brr ^eit erblidje Xbnaften würben,
fiubeu wir aud) in bet (?. erbltdje ©rafeu. ^Sipin 0raf
bon SBermanboi«, bet um 810 genannt witb, foll ein Sobn
«embatbs, ftonigs bon Italien gewefen fein, bet ein
Sotju $ipin« unb ^tifcl .Marls be« ftroften icat (ug(.
ftatlinget). Sein Sobn Heribert ftatb 902. Xcffen Sotm
J^etibett II. nannte fid) Wtaf bou lUermaubois unb Xrobe?
uub ftatb 943. Xeffeu Soljn 9llbett, 94:i— 987, fekte ben
Stamm ju »etmanboi« fort, bei burd) {"traten Soiffous
uub SJalois ertoarb. Gilberte- Ut Urcntriiti 'Jlbrltjeib, geft.
1117, Gtbin bon ükrmanboi» unb 3)aloi«. heiratete {»ugo
36'
563
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$l)aiiipaan6.
564
von ijranfreich. ffine aiibrc UHlrenfelin heiratete Wilhelm
«ufac von ffu aus einer Nebenlinie bft normannifcben £>er=
jöge unb begrilnbete mit biefrm tote jüngere XJinie ber
©rafru bou Soiffone unb 9lc*le, welche aud) fffjitnaD, im
13. 3at)rb. erheiratete. Sic erlofd) in 9. ©eneratiou mit
Wargarete (geft. 1344). leren unb 3o()«rtn8 Don 4penne>
gau*«eaumout loihter unb ffrbin 3°b«»»a heiratete
L'ubwig Don «loi« au* bem ,£>auie St. «ol. 3l>* Sohn
©uibo, ©raf bon «enumont, Soiffons unb ff hintan, geft.
1391, berfaufir Soiffon* 1M7 an ffttgelram uon ffouii
(bgl. Soiffonä). £ic anberen .ttinbrr Heribert« II.
(f. o.): tRobert, geft. 968, Heribert, geft. »93 (unb beffrn Sohn
Stephan, geft. 1019) unb üeutgarb folgten nadjeinanber
in Irorje* (ffbampague). Vrutgarb war an lljeobolb
(Ihibaut) berheiratrt, ber juerft aU ©raf bon «loi« ge^
n i et t ■- mouffirenbc Weine in beträchtlicher Wenge erjeugt.
anbererfeit«" aud) ein grofjrr leil bes franjüiifdjen Schaum-
Wein* in anberen V'anbfdjofteii fabnjirt wirb. ff« gibt
jeht faft in allen franjöfiicbrn Departement«, in bewit
Weinbau getrieben wirb, aud) ff.^abvifen. loch mag
r* Wohl gerabe an bem JRalf* unb JKreibebobcu beT Aljarn
pagne liegen, bafe ber gute, fniftige Wein, welcher Den
in bebentenber Wenge gewonnen wirb, einer djaraftenui
fdjen «lumr entbehrt unb eben baburd) früt) ba* Sttcbfit
gewerft Würbe, biefem Wangel burch eine fünftliebr «e
hanblung beä Wein« untrr Seimifcbitng anberer Stoffe
abjuhelfen. Schon im 17. ^aljrlj. war bie ^vrftellung
mouffirrnber Weine in ber ffbampagne jju V>aufe, wenn
aud) bie ftabritatiort berfelbtn im ©rofccn erft feit bet
Witte bc« 18. ^or>rtJ nadjmeiebar ift. Xiefe wirb am
nannt wirb unb 978 ftarb. (laß er ein Setter 3. ©rabr* 1 ftürtften in beu Xepartements Warne, «übe, Srbenne*
bon £>ugo bem Qrofjen gewefen fei , ift nicht erweislich..) i unb £aute Warne betrieben; al* gan» beborjugtr t'agen
Sein (*ntel Cbo II. nahm 1019 bie ff. aU ffrbe ber ©roft gelten bie £>ügcl in ber ©cgeub Don Sceim* unb befonber?
mutter in SBefi^- 911» Sohn «rrtba* ton «urgunb machte bei bem lorfe Siliert). Über bie £erfteüung be* ff.* i-
[Mawalb.]
et flaifer Äontab II. aud) biefe« Aönigreid) ftreitig (bgl
«urgunb 2), fiel aber 1037 unweit Farben. Seine Söhne
Stephan Pon 6. unb Ibeobalb bou Söloi* berweigerten
Äönig ^einrieb I. bon «yranfriid) bie Jpulbigung, Iheobalb
jehte ben Stamm fort. Sein Soljn $iigo berfdjoll um
1125 im gelobten Vanbt. Neffen ffnlel Wilhelm War
1205—1209 iyürft bon 9ldjaja. £ugo* «ruber Stephan
bon 6. unb iBlois heiratete 'Abele, bie 2od)ter löilljelinö 1.
bon ^tiglanb. 3t)r Sob,u Steplmn war 1135 115-1
Äouig von tinglanb. Der ältere 99ruber Ibeobalb (IV.)
ber Wrofje fttftete burd) feine S5bne bie t'inicii (>., ^Bloie
unb Saneerre. Sie (entere etlofd) im ü. ©liebe mit
Wargarete, geft. 1419, wetdje Sancrrte an ba» ^laue ber
laupbinä bon ^lubergne brachte (f. b.). lie männliche
X!mie ju UMoi* erlofd) jebon in britter ©eneratiou. Die
IStbin Waria, beren Wutter an Walter bon flbene* ber
heiratet getreten war, brachte 39loU an ba3.(>u$ebat<llon
St. ipol (j. b l. Die britte V'inie ju 6. tarn ^u hoben
ßfjren. ^eintich 11., ber Sut)n be* Stifter«, würbe 1192
Äönig bon 3erufalem (f. b.), fein «ruber Ibeobalb, geft.
1201, heiratete JBlanca, bie (hbiu bon Nnbarra (f. b.).
leren Sob,u Ibeobalb ber Wrofje ^ofthumu«, 1201 12">3,
würbe 1234 Atönig bon 'Jcabatra (f. b. Wrt. 'Jiabarra).
Seine ßnteliit 3obanun I. brachte ihrem ©niiobltUjilipp IV.
bon Ortantreid) Iv unb "Jianarrn ju. leffeu Sohn, Jltöuig
i'ubwig X., war auch Wraf bon (5. leffen lort)ter
^ob^anna brachte Wabarta unb C. ihrem ©emaljl tll)ilipp
bon Qfranfreich ^tfiir (geft. 1343), bem Detter iljre* "itater*
ben 9lrt. Sdjaumwein.
Qb,ampagnb (jpr. fd^angpanji): l)3ean Saptifte be
'Jiompere. ©raf bon <5., .fperjog bon Gabore, fronj
Staatsmann, geb. 4. ilug. 175C in Joanne aU Sotw
bre Cberftleutnante (»harles be ^lomperr. Jperrn bou ^ .
geft. 8. ijuti 1834 in fyim. l^r würbe 1780 ed)iff*Uut
uatit. 1786 Wajor unb fcb(o§ fich, bom »bei be* «mt« Wont
brifem 1789 jum Deputirten gewfiblt, bem brittrn Staube an
1793 nie Wbeliger eingrterfert, erlangte er erft nadj bem
Sturze Wobe«pierre* im 3uli 1794 bie Freiheit wieber
«unaparte inndjte ihn nach bem 1H. SBnimaire 1799 jum
Staatsrat für ba* Warine=Tepartrment unb jum Neau
rung*fprrtbcr im ©efetjgebenbcn Äörper unb im Üril unate
^luli 1801 Würbe C. aufterorbentlidjer Wefanbtet in Wien
"Wuguft 1804 Winifter be* 3nnem. Sti ber 9EBieberein=
ftihrung ber Vlbelstitel würbe er jum ©rafen bou ff. rt
Ijoben. 91 n Stelle lalletiranb« würbe er 16. 9tug IfWT
Winiftet be» &ufjrrcn, betrieb eifrigfi bie fpaitiicti^n
■Öiinbel, ben «ertrag bon (Vonlaiuebleau, bie 9lbbdii
fung Staxli IV. unb fr-rbmanb* VII. Seit «ug. 1**
tj»er<og bon Pnbore (einem Orte bei «eltuno), rooljiite et
bem Erfurter .vtongreffe bei unb hielt fid) 1809 länger in
leutfdjlanb, befouber* bei ÄÖnig ^Vtome, auf. Seit "Üufl
liM führte er mit Wettemid) unb «ugent ,1 nebenher
banbluugeii in llngarifd) 91(tenburg unb fcftloft ben Wiener
«trieben; er betrieb Napoleon* «ermahlung mit Wari(
Vuife. 2roh feiner blinben Unterwürfigfeit würbe
poleou feiner überbtfifpg- ff- War ihm ftufrianb geguiütnr
uid)t entfrbiebeu genug unb würbe barum 17. 9tpr. 1811
ju. Sie überlieft ff. 1335 bem Äönige bon granfreieh
.ttonig 3t>lwnn erflärte 13G1 biefe «erbinbiing ber ff . mit I burd) Wäret im Winifterium erfeht, ert)ielt aber bie >
^ran(reid) für iinwiberriiflicb. — «gl. 91. Xrni«, Ht'chcr- 1 tenbantur ber Ätonbomänen, würbe ©rofjuteifter be« 3J^u
ches Uihliographiqued en forme de dictionnaire Hur les
auteurs morts et vivants <)iii ont •'•< rit sur ranrienne
uiou« CrbenÄ unb trat 5. 9lpr. 1813 in ben Senat. W
ftnnb er ber iHegentin Wnrie l'ouife als Winifter Staflt«
province de Obampagne , ffbäloue IsTO; 9lrboi« bc 3u= Setrelär ,«ir Seite, pflirhtete fd)lief3lid) 9!<ipoleon« Uli-
bainbille, llistoirf tles «Ines et des comtes de ('.., 7 «be. fettnng bei unb würbe bnrd) töuigltche Crbonuaiij in bif
«ar. 1859 ü». [oon Miathurtui^t'ubom.l «airefammer beruieu, tonfpirirte aber mit btn 9lnhä tigern
(Jbampague'dpr id)augpanjeb),2orf im frj. Dep. Sartlje, bee Äaifers, Würbe für bie Rimbert Inge 181Ö spirbrr
"ilrroub. le Wane; ©efcdjt ber II. 9lrmec gegen bie i}xan- I v\ntrnbaut ber Äronbomänen unb ^'air nun «"»wnlreicti.
iofen 10. 3an. 1871, f. b. 9lrt. JJeutfdj^raujöfifcber .Krieg, j Nad) ber jWeiten Meftauration »rat er in bao «ribotUlH"
Gtjampognc, $l)ilippe be.frauj. Waler,f. fffiampaigne. I jurücf, bod) beranlafjte Xeca^rs lf-19 ben Äönig, ibnaber
(5 bampagntr, eine Weinbenennuug, Welche gewöbnlid) , male )um ^air ju ernennen. 1830 fdjlofj fid) ff. fofoit
gleidjbebeutenb mit „franiöfifcber Scbaumweitt" gebraucht I Vubwig $t)i(ipp an.
Wirb, obwohl in ber ehemaligen ^robinj ff^ampagne aud) 1 2) ttouis 9Uir. be "Jiompere, ©taj bon ff,
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Offoantyotgne.
565
Champignon.
jofl bon ffabore, franv Staatsmann, iilteftrr Soljn
bes vor., 12. 3an. 179« geb., mürbe 1836 *"air bon
ftronfreirf). 9lad) brt iHebolution »Ott 1*48 blieb ft
bftn öffrnt liefern l'cbrn fern unb beteiligte firt) nur am
Wenetalrnte bft l'otre. 1861 trat er rini^r Wouate 2i*ot
fdjaftrt am £>eiligeu Slutjle unb bcfuubete bem neuen
Italien günftige tfjefinnungen. ff. ftarb in 2*oulogne
27. 3on. 1870. Sein Soljn, ffamtlle J*oui» <Dlarie
ftraucoi«, Warquiä be ffabore, geb. 15. Sept. 1<h27, war
feit 3uni 1864 aufjetorbentlidKi Wefoublir unb bcooll moct»
tigtrt SHiniftet in flatl*tut)f, frit 3uni 1867 in Ulüurfjen,
wo et bis jum ftii«btud)e bte Jtriegeä bon 1x70 blieb,
fft ftotb S. >n. 18X2. [1 it. 2 .«[einfd)niibt.]
3) »lionfoi* 3«>iH'l)' Watte Iberefe be Horn-
perr, ffiraf bon ff., gewbbnlid) ©taf »Irnnj be ff. ge^
nannt, ftanj. {riftorifer, geb. 10. Sept. 1804 ju Wien,
gefl, 4. Wai 1882 ,ju ^aris, Grübet be* bor., wat al« ff>=
jinnungsgenoffe bon Veuguot unb Wontalembett ein eiftiget
TOilatbeitet am Ami de la religion, geborte mit ju ben
«rüubern bei Revue contemp. unb Würbe 1869 3Jittglieb
ber franjöfijdjrn fttabemie. Sein .ftauptwerl ifl Hist. des
(esare, 4 *be. 1841-43, 2. ftnfl .'l85S, unb beten ^ort
frfcung Lp» Antonins 3 «be. lx&$, 2. ftufl. 1H66. %urti
feine untet bem Uttel I/homnic ä l'ecolc de Hossuet uer
öffentliche Sammlung Hon ftuejügen au* ben Sdjtiften
berühmter franjöfifdjer Jkanylrebn« ift liltrrnrbiftorifrf)
Wcttboll. 2»gl. ftoefet. Nouv. biogr. geucr.: Slnpeteau,
Met. des contemp. [Wabrenbolb.]
GtamfaigMC (Ipr. fdmngpünj). flippe be, fronv
Walet, geb. 26. sDlai 1KU2 in Druffel, flfft. 12. Aug. 1674
in ^ari«, wobin et 1621 fatn, um jufnmmen mit 9t.
[in in ben Hienft Titd)e*ne* in ttrten. 9fad) Sudjesne*
lobe jum erften Ütalcr bet Königin 9Jtarta d. 9Jiebiri
unb jum ^rofeffor ber neu begrüubeten fgt. ftfabemte er=
nannt, entfaltete er, freilidj bon Ve $run in ben Sdjatteu
geftellt, bi* jn (einem lobt in '"«ri* eine äuforrft ftudjt.
bäte Ibütigfeil, unb jwar .umädjft al* .Rirdjen maier in
bet fttengen Weife bei ^anfenifteit, bann nud> als Porträt;
malet im beften Sinne feinet „Seit. Von religiöfen 3Ul=
betn feiner -franb beftfit ba* Voiiorr eine S!»ifion unb ein
iPegrabni* be* f)l. «mbrofiu-?, eine grufor XarfteUung be*
Wal)lr* brim ^barijäer Simon, ein Iflbenbmnbl. einen
auegeftrerft auf bem l'eid)entud)e tuljenben toten ffbrifhi-j,
fomir bie berübmle Jatftellung feiner lodjter al* franle
"Wonne. Wobrrnb biefe (ircfjlirben gilbet ff.s bei allem
t*rnft religiöfer ffmpfiubiiug bod) nemlid) leblo« tu brr
■franblung, fotrie bürftig in ^eirt)iiung unb jyarbe et=
frbrinen, finb jeine iPilbniffe bemorrngenbet ^ritgenoffen
um id beben tenber, inbem fie tlnre», ftäitigrö JRolurit mit
einfnd»Dornebmer'?luffnffHng unb ftblicbter, flüffiger 1>infrl
fubrung rerbiuben. Unter ben im Vounre betoabrten
^ilbuiffru ift bie flelKnbe gaitje J^igur bc» .QarbinaU
;Wtrbilieu unb ber Don ber Siegesgöttin gefrönte Äönig
l'nbirig XIH. bcfonber-J berütjmt. - 4'gl. ft. ^«"libien,
KntretietiB sur les \ies et sur les oeuvres des plus ex-
eelleuts peintres, *Pnri» 1666, II 570; 9JI. IBondittt^,
Notice sur Ift vie et les ouvrages de Ph. d. C, im Vtn =
bang sa beefrlben N. Pottssin, ^ati* 1H58; Holtmann
u. aöoermann. «efd». ber Ulolerei. III 3.J7 ff. |Wutl)er.|
fflinmparan (Ifdjainpn ra nl, am^yuf) bre Himalaja, im
'Jl. feil ^epal begrenzt, norbwrftlicbftet SBrjirl bet^atnn
lietfton (5Berjat) t»on «iebet.«engaUn in S9titifdj=Cft=
inbien, iintrt 26° 16' — 27" 30' n. 5Bt. unb 83° 55' bis
S5°21' ö. l'.o. «Hr., bat (1x81) auf «JI89qknt 1721608 ßinn?.,
unter benen *6 °u ^inbue finb. ff* finben fid) tjiet
Wonumettte au« ber ^rit be» ^ubbl)iemu4 unb Örab=
l)iigel, roeldje mau einer »iel alteren '|?eriobe (600—1500
o. ffljr.) jnfdjreibt. Tie widjtigften ffr^eugniffe finb Meii,
3«bigo, C?lfaat, Cpium unb ^udetiobr. I9tanbi$.]
ffbampeaubcrl (fpr. fdiongpobäb^r), lorf im fraiM-
lepart. Warne in ber fflmmpagite, «rronbiffemenlffpernal).
ftm 10. (Jrbr. 1814 »ourbr l)ier ein Bereinigte« ruffifd)'
preufjifdje» .ftorpi tion Napoleon fleidjlagen. Ülgl. «Rapo^
leonifdje Äriege. [SPoljnbof.J
ff bampleot' Ifranj., fpr. fdjanglerpeb) f. ffmaiUe.
ffbonifd fur'ftrae (fpr. rbamgpel fjiir arn>\ eine in ndd)>
ftet Säb,e bet Stabt ffknf gelegene, jirmlid) befudjte, fet>i
gut eingetia>tete iWa)fetl)cilanftalt, ircldff mit Wenf burd)
Hferbfbat)it oettutnben ifl. %l. «feilen*, Die «aber
unb fliinatifdjcu Autorte bet Sd)roei), 3ütid) 1880,
3- 191 ff- [SX<d)ji8l
ffbampfftutQ (fpr. fdmngflörif)) f. ^leurrj puffen.
ffbampignon (ipr. fd)angpiujoug, au« neulat. campinio,
u. tat. canipus Ifranj. chainpj, iyelb, alfo eigentl. fitlb-
fdni^ainnt; Agurkus catn|iedtris), ein Speifefrbrcamm aui
ber Wtuppe bet 4>omenomnrrten (f. ^autpilje). Ter ge=
U'öbnlid) at« ff- bejeidjnete fdjirmförniige leil ift nur ber
AtudiHutpfr bei ^'il.jco, ber begetatioe Teil bcfiubet
fid) untet bet ffrbe in Wcftnlt bou feinen lveiften 3äben,
iveletje reid) »erjreeig» finb. Diefeo uuterirbifd)e Wrjre«
l i n in bringt an beliebigen Stellen bie ftrudjttörprr \)tx--
bor, ireldje al« fnollenartigc Oiebilbe unter berfftbe entfielen,
ipätet aber bimförmig über biefelbe rjerbortreten. SBeiter=
bin erhält ber Jrndjtfötpet bie belannte .£>ut» tefp. Sd)irm
form, bom Wanbe bcö ^utess betläuft eine ^»niit nadj bem
Stiel. Vöft man bie ^taut (Sd)leiet) lo^, fo etfennt mon
auf ber Unterfeite be« 2d)irmr* bat fj»)menium ober beit
jpuretttragrnbeu 2eil be« ^rudrttorper«. Saöfelbe befteljt
au* jarteu Vamellen, rreld/t mit einer «ante ber .^ub
unterfeite angebeftet bom Stiel uad) bem IN mibe be« -tyutea
berlnttfeii. Tie L'amelleu probu.prrii bie 3poren be?
1*il,K*. ftc erjdjeiuen nnfauga loeifj, fpäter rötlid). Wegen
bie Sporenreife l)in fladjl fid) ber .£utt ab, bet Sdjlei«
(erreiftt, um al« ÜJiatifdjette am Stiel Ijangen ,iu bleiben,
Spören unb Vameüen werben braun, unb erftere faden ab.
^>iit unb Stiel be« üf.lilje* finb t|äuficj rein Weifj, bodj
(ominen Varietäten bor, bei benen ber £)ut rötlid)e ober
braune Sdjuppen trägt u. f. w.
7er ff. ift in ffuropa. «fien, VlNfrifa unb ")i?linerifa auf
UlMefen, an ätfegtnnbern, in (fürten unb liebten SUulbetn
uetbreitet, et ift einer uuferer beften 3peifejrbii'üinme unb
wirb aUi fold)er biel gefaminelt unb aud) tultibirt. 3o=
lange bie Bauteilen nod) weift ober rötlid) finb, ift bet
^itlj am beften unb ganj efjbar, ipätet muffen bie btaunen
L'amellen entfernt werben, aud) ift er im ftltet oft bou
^nfeltiitlntben t)eimgefud)t. Wnn betroenbet tbu friid)
ober tjebt iljit getrodnet für ben Winter aui, er wirb in
Glittet u. f. w. gebraten, geformt, ober ju Ragout« unb
Snncen rjinuigefetjt, um biefen einen pilantcren (»!ifd)iiiiirf
ui berlci()en (al* fog. Soja, ein bou frtfdjen ff. bereiteter
ffrtra(t). let ff. beftfet einen boben ^labrwcrt, er ent»
holt nämlid) nad) .Honig im lufttrodenen ^uftanbe 17,n %
Waffer, 23,8 % Sttdftofifubtianjen, 1,2 \ j}ett, 8,6 %
»
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566
C^ampellton.
Dlanmt, 6,0 °/0 Iranbenprfer, 34.6 % ftidftofffteie
«ubftanpn. 6,2 °'0 .gioljtofft, 7,1 % Afche.
let 6. futbet fid) im Strien oon ^uni bi* Dftobct;
um itjn aud) ju anberen 3<>bte*J,eitrn ftifd) ju haben,
FitlttDtTt man it)tt in ($rmärb«hä'iimi ober in Acflrrn unb
ähnlichen Crten. berühmt finb bic Kulturen in ben Äata«
fomben oon Dnri*, überhaupt ttfirb btt 6. befonber* in
ttranfreid) Dirl fultidirt , manche £üd)tet liefern bort
jährlich btö 4 3(ntntT. 1fr 6. bebarf fein Üidjt, wohl
aber eine moglid)ft fonftante lemperatur (10—15° R) unb
einige (}eucbtigfrit ju feiner l*iitu?idclung. Kulturen im
freien lohnen bahre nicht. Dlnu fdjicbtet pm ^toed ber
ftultur burrhaebraiuilcn lüttgct ettoa »rc-ci ^uf) auf unb
bringt Phampignonbrut b. b. mit bem Dtrjcel bnrdj^ogene
Htbe barotif. SHeiin bo* Dlöccl ben ganjen länget burd);
wuchert bot, berft man ctroa* lofe (hbe auf unb (ann
4—6 SDodjrn nad) ber Auefaat bie erften <£.* ernten.
Statt ber G.=93nit Pcrwrnbet man aud) fog. *riitßeine,
ba* finb badfteinförmige Äörpcr, geformt au* tobe, Dtift
unb l'obc, in meldje man bae DjiHnhrclium(bineinroad)fen
lä&t. 3« btcfrtt SJrutftrinen t>ält fid) ba« Dlpceltum lange
frifd), toenn man fte trotten aufbewahrt. Slgl. 8eb(, 6.»
jud)t, 2. fluft. 5Bert. 1884. [Cllmonn«.]
afcnmplgM) (fpr. fdjangpinji), lorf im ftan,}. lepatt.
Seine in 3*lr be fronte, auf bem t. Ufer ber Warne, Sta<
tion ber Oftbafin. 30. 9loP. unb 2. lej. 1870 fanbeu b'«
Äampfc itoifdjm ben franjöfifdjcit unb beutfdjen Xruppen
ftatt (f. leutfdjrfran* flrieg). [3?cbnbof.]
GfromPion (franj., fpr. idjangpiong, engt. fcbairipiön,
mlat. lampio, Pon tat. campus fylb). flampfet bei Wotte»--
grttdjtrn, bann 3Jerfed)tet irgenb einer Angelegenheit. 3"
Gnglanb jebt aud): erfolgreicher Kämpfer in SBetifpieten.
laDon cbainpionship UJir iftctfrf»af t.
Gfanmpion (fpr. fcbaitgpiong): 1) Antoinc, tüchtig«
flomponift unb Drganift Dati* unier .£>rinricb IV.;
2) 3acquea, i'i'i Sohn, gleidjfatU bebeutenber Crganift;
3) Anbrf mit bem $einnmrn br tfbambonnierr* (uad)
feinem tfanbgut), Gnfcl be« Anloine, gefeierter Orgel* unb
fltabirrtHrtuofr, l'ehrrr Lambert«, ßammerflaPecinift unter
t'ubmig XIV., geft. ca. 1670. [flu.]
Gfaampionaet (fpr. fchangpionä), 3ean tfttentte, franj.
General, geb. 1762 ju Science, grfl. 9. 3an. 1800 ju AntibeS,
lourbe 1793 litnfipttsgcnetal, focht bei ^lettru», eroberte
Neapel unb richtete bie parthcnopätjrbc fflepublif ein.
!8cm lircltorium abgefebt unb gefangrn geljalten, erbjelt
et erft 17f9 feine ^frriljeit mieber unb rourbc Cberbffef)U=
Ijaber über bie aipen^ unb ttalienifdje «rmee; bei ©enola
(4. 9lob ) befiegt, gab er nadj bem 18. »rumaire feine (5nt=
(affung. 2!gl. l'ebeuebrfcbreibuug Pon Rbateaiuifuf, $ar.
1806; Biopr. universelle, ebb. 1813; Nouv. bioer. jri'n^r.,
ebb. 18f»:i. [ü. SBr-1
GQamplaiu-Src, ein 180 km langer, Pon 2. nadj SJ{.
fid) aUmütjlid) oerbreiternber See auf ber Örenje ber
norbamerifanifd)en Staaten 5lem ?)ort unb SBermont,
fticfjt burd) brn Üiidjelieit \nm i'oren,)ftrom ab unb fleht
burdj brn 19*> km langen fi. = flanal mit bem ^>ubfon
in SBerbinbung. 1er See erreirijt ftellenu'eife 90 m liefe,
ift fifdjreid) unb rnlbält über 60 3nfeln. 1608 würbe er
von Sam. (»(inmplain entbedt.
(il|ampmeOl< (fpr. fdjangmälet)). Dia rie be, geborene
leömarc*, geb. 1644 ^u SHouen, geft. 15. Dlärj 1698.
iiing, burd) bie ftrmut be* SDatere betrogen, jum Ibeater,
uermäblte fid) 1669 mit ffb,. CrKPißet, ©ieut be C.
ftebelte nad) $ari« an ba* Diarai* »Ib/ater über unb
fd)tt?ang fid) t)ier rafd) jur erflrn tragifdjen Srbaufptelrrin
auf, al* toclrbe fie ftd) bi« ib,rem Zobe fotoobl am
Ibtatrr be SBourgogne, mie an ber 1680 begrünbeten
Comtbie fran{atfe behauptete. Dlan febreibt ihr allgemein
ein pettraute* Serhdltni* mit Statine jtt, ber fie in
ber Irflamation unterrichtet hoben toll. Wröfjeren din>
: flufj auf ihre fQnftlertfcbe (tnimitfelung bat ber Schau,
fpieler 2a »Jtoque Dom Ih'at« bu Diarai« gehabt. — 3i)t
(Hatte et)atlee Chebillet be 6. (geft 22. fing. 1701)
fdjrieb einige feinet 3eit fetjr beliebte Ihfntftftürff : ThÄtrc
de C, 2 ¥be. Dar. 1742. L^rdlfi.]
dhampnei) (fpr. tfchämpneh), 1. SDelU, amerif. (Äenre
maier, geb. 1848 in »ofton, ftubirte 1867 unter ffb. faere
in ^coueii, 1867—69 in «nlmerpen, 1869—70 in SRom
unb lebt fett 1876 in leerftelb (Dlaffadhufctt*). Seine
zahlreichen ©enrebilber: Wicht ]o i)äfttid), roie er auefieht.
ler befle Sdjüler, fperjen unb liamanten, let Schieb» =
ridjtcr, la* Pertrodnete 3*lntt, Wrofemamae Stebling, Sux
Wefunbheit u. bgl. feffeln bureb braftifche humoriftifrbc
«uffaffung. [lt).]
GbampaOion (fpt- fd)angponjong): 1) 3ran 3acqued
6 h digeat, frorvi. 'Utrbdolog unb Ägljptolofl, geboren
5. Oft. 1778 ju Eigene. 3uerft SPibliotr>etar. bann D*o=
fcffor be* r4rted)ifcben in ©renoble, ging er 1828 ole
flonfetbatot ber Dlaniiffripte an bie ftbnigliche iBiblio<
the! nad) Dari*, lourbe 1848 $ibliothffat in Jfontoine*
blenu unb Drofeffor an ber l<knle dps r hartes; er flarb
9. Dlai 1867. Dachbem er f>d) jjuerft in (ürenoble
mit ben Altertümern birfer Stabt befd)äftigt hatte, roonbte
et fid), burd) feinen jüngeren trüber angeregt, bem ©tu«
bium be« ägpptifd)<n ^Utfrtumo, nomebmlid) bei griechi'
fdjen ffpodje äghl'trn* p unb mar tjier mit grofjem (rr>
iulge tbätig. 3n feiner Stellung in Dari* Peröffrntücbtf
et mehrere ^aubfd)rttteii unb Crigina(jeid)nungen ber
(öniglid)rn 4*ibftotl>rl unb fpäter in rtontaineblrau eine
idfthe werlPotter Arbeiten pr (Hefd)id)te biefe* 6d)loffe*.
Seine »irhtigften Arbeiten finb: Antifjuites de Gronoble,
ÖJrenoble 1807; Rccherches sur le« palois ou idiomes
vulgaires de France, ^axii 1809; Nouveaux t;claircis«e-
mente sur la villc de Cularo, aujounl'hui Unmoblc, ebb.
1814. — Auf äghptologifrbem unb ard)dologifd)em ßebicte:
Annales de Lagides, ou Chronologie des rois greca
d'Kgypte, D«ti* 1819; Noticc de deux papyms eg>-pt
en ecriture deinotiquc, cl du regne de Plol«'mee-Epi-
phanes Euchariste, ebb. 1823; Kgypt« ancienne. (bb.
1839; Notice sur les manuscrit« autograpbes de tTiam-
pollion le Jeuue, ebb. 1842; Kcriturc demotique egj-p-
lifnne, lettre ä Ch. Lenormant, ebb. 1843; F'ourrier et
Napoleon, l'Eg)pte et les Cent-jours, ebb. 1844; Iiisloire
des peuples anciens et modernes de I'Asie centrale,
l'Inde et la Chine, ebb. 1857. 3*rnet: Les tournois du
roi Hene, ebb. 1826 -27; Histoire de Ii Nonnaat et
Chronique de Robert Viscart, par Aime\ moine du Mont
Cassin, ebb. 1835; ( hartes latines sur papyrus du VI.
siecle, ebb. 1887 ; Monographie du |>alais de Fontainebleau.
ebb. 1864 ; I*e palais de Fontainebleau, ses origines, son
histoire artistique et politique, ebb. 1867; Documents
paleographiques rclatifs ä l'histoire des beaux-arts et
des belles-leUres pendant le moyen-äge. ebb. 1868.
1 2) 3' ati'^ranfoi*, le jeune, tHrubet bei bor., be
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5G7
Chaneellor.
rühmt all &ntjifferrr bet ägbpHfchen ^»ierogltjpljcnfdjrift
unb SBegrünber ber Ägyptologie, geb. 23. Ir^. 1791 ju
5>fl«oc. 3n ©renoblr »orgebilbet , fam rr, um (eine
Stubien f ortaufetjen , 1*07 n«cb ^an#. 1811-14 r*r=
öffrntlidjte er bic beiben erften SPänbc eine* gröfjerrn SÜcrlrö :
l'Egypte sous les Pharaons, in Welchem rr auf rtrunb
bn foptiirt)cn «atfaridjten bie ftrograpbir Agopton« be<
hanbelte. 1816 mürbe et $rofrffor bet »efd)ichte in «re=
noble, aber balb borauf Bon bfit JPourbonen als Stonapartifl
txrbannt. $egnabigt, würbe rr infolge feiner rpocbrmarhrn:
brn rpietogltjpbtfttjfii Stubiru, bit fril bem 3ahrc 1821 er-
fehjenen waren, oom Äonige 1821 26 nad) 3ta(irH §t-
fanbt unb nad) feiner Wüdfrbr 1826 ,pim ftonfrTOator brr
liguptifdjtn Sammlungen ernannt. 3'« ben 3abren 182ä
bis 18S0 unternahm er, oon Zeichnern unb "älrdjiteftut
begleitet, eine miffenfchaftlicbe £rpcbition nad) ftgnpten;
1880 Würbe tr in bic Afabcmie brr SHMffenfchajten auf=
genommen unb erhielt 1831 ben erften ägtjptologifrben
Uehrftubl am College be fTranre. Witten in {einen Ar-
beiten fiarb er fdjoit 4. Mär,t 1832. — Seine 2000 Seiten
umfaffenbrn nacbgelaffencn Manuflriptr mürben t>on ber
$arifer »ibliothef hu 50000 ftre«. angrfaujt nnb fuib
oon feinem SBruber (f. 6. 1) jum größten Seil »erbffent»
licht worben. «nchbem 6. auf ÖJrunb ber brcifpracbigeii
3nfebrift Don SRofette bie erften #ieroglt>phen entziffert
fjatte, bat et im Saufe oon 10 3ahren biefe gntberfung
fo weit fortgeführt, bafj er bei feinem Üobe eine oollftänbige
ägoptifthe «rammotif unb eiu SHörterburb hinterließ. -
©eine Arbeiten ftnb: I>e Pecriture hieratique des an-
ciertfl Egyptens, ©renoble 1821 ; Lettre ä M. Darier,
relative ä l'alphabet des hieroglyphes phonetiques,
yaxii 1822; PriciB du Systeme hicroglyphique des an-
ciens EgypUens, ou recherclies sur les eletnents pre-
miere de cette ecriuirc sacre>, sur leurs diverses combi-
naisons et sur les rapports de cc systerac avec les
autres raethodes graphiques egyptiennes, ebb. 1824;
Pantheon Egyptien. Collection des pereonnages mytho-
logiques de l'ancicnne Egyptc d' aprea les nionuinents.
ebb. 1823— 31; lettre» ä M. le duc de Blacas, relatives |
au Muse* R. Egyptien de Turin (fonnaiit une histoire
« hronolog. des dyuasties egypt-, d' apres les monuments
et les papyrus), ebb. 1824 26; nad) G Z lobe erfd)ieneu:
Lettres ecrites d' Egyptc et de Nubie, en 1828 et 1829,
^tariiS 1833; Gnunnmirc egyptiemie, ou prineipes gent$-
raux de l'ecriüire »acrec egyptienne appliquee ä la
repr&entation de la langue parlee, ebb. 1836; Monu-
ments de l'Egypte et de la Nubie, d'apres les det&ins exe-
cutes sur les lieux, 4 iBbe. ebb. 1835— 45; Monuments
de l'Egypte et de la Nubie, ebb. 1844 (2. k-8b. f>r«g. Horn
iUcomte be Wouo/); Memoire sur les bignes employös
par les anciens Eg>]>tiens a la notatiou dejs division«
du temps dans leurs trois systemes d'ecriture, ebb. 1841 ;
Dictioimairc egyptien en ecriture hieroglyphique, ebb.
1842 — 44. — SDgl. Silueftre be Soctt, Notice sur la vie et
les ouvrage» de C. lejeune, ^atie 18133. [1 u.2 Strinborff.]
Gbampfeijr (fpr. fdiangfät»)- 5Rbe., geb. 5Br< ra, unter bem
'H.jmeit *il « b r * SJeo befaunte franj. SdjriftftcUerin, geb.
1829 <u i'ufignnn, 1848 an ben ^ourualifteu P. Drr()ruatri,
idjrieb eine 9t n \at»l ftaat*= unb ftttengeftibtbrnber Diomanr,
roie Mariage scamlaleux, ?ar. 1862, 3. Aufl. 1865; Les
deux filtes de M. Plichon, 3. Aufl. ebb. 18C8; Jacques
Galeron, ebb. 1865; L'ideal au village 1867 , Double histoire
1868 ; Marianne 1871. -- Anfängerin ber Commune, Öotiiii
be« ßommuniftrn Walot unb Mitarbeiterin an ber 3titfrt)tift
la Sociale, m Ii fite fie aus ^ranfreid) flüdjten unb giug narb
Wenf. 3e^t lebt fie in IJJari« unb ift Mitarbeiterin am
Feuilleton be? Siede unb ber Kepubl. fran<;. — tilgt.
Vapereau, I>ict. des contemp, 4. Aufl. [— jj.]
6b,amf«, perfifdjcö «ebid)l, f. ^erfiidje Spradje unb
ßittcratur.
Gbamfln wirb in fcgnpten ein meift mit Sanb= unb
Staubuiaffen belabeucr, äufjerft tjeifjer unb trodruer
30üf)rnfturin genannt (ogl. ben Art. Ägypten II 5). On
Arabien, ©ürien unb Algerien ftil>rt berfelbe ben «amen
Samum ober Semam. 7er P. ift ein Sübroinb, mrldjer
in flairo butdjfdjnittlid) jät>rlicf) an 11 Sagen, nidjt
feiten an 16-20 lagen wetjt. (5r mad)t fid) bei fintem
bem Barometer jiierft burd) eine brürfrnbe Sdjmüle bei
leidjt toerfcfjleiertein glimme! bemerfbar; bie Sonne er»
fa>eint trübe unb glanjlod; bic Zcmperatur erreirt)t in
fdjneflem Anfieigeu 40 -45° C, bic rrlatioe Jeudjtigfeit
ber i'uft finft auf 8—12 Ijerab, bic i?uft erfüllt fid)
mit Totgelbem Staub, wrldicr bic Atmung erfdjmert, *Rafe
unb Wunb autbörrt; ber P. erzeugt grofje Wattigfeit bei
allen lebenben 30efen unb fdjäbigt oft bie Vegetation auf«
jdjmerfte. &r beginnt meift am Morgen, »et)t mit ftür^
miirber Stärfe in ben erften «ad)mittag«ftunben unb
enbigt gegen Sonnenuntergang. [Affmann.]
Gb>me(a, 3nbianerftabt im Staate Pbiapaä inMejilo,
10 km Oon Sau Griftobal. lie e-tnwoljncrialjl
mirb auf 10000 gcftvjaüt. [$olafoto*tn.l
(Iban: l)(R\)an, turanijd), llrfprung be« Spotte« un=
betannt), feit beut Auftreten ber Mongolen brr litel ber
dürften im mol)ammcbanifdjen Aficn. ^ir grofern Mon=
golen^rrrfd)er nannten fid) 3ld)<w. b. i. ©rofjd)au. Xer
litel 6. mirbbem eigenen Warnen be^SBefifcer* angrljängt unb
bilbet mit bemfelben glritbfam rinSöort. 3" ber Iürlei
barf nur ber Sultan ii)'i füt)rru. in ^rrfirn unb bri brn
(d)iitifdKn lataren aber aud) bie t)bt)eren Beamten unb
Dornetjmen Familien; in legerem i}all ungefähr bem
Zürfijfben .^aftba* ober ,^ru" entfpreebrnb.
2) (pexf., b. b. .^)aue) im Orient bie SHejeidjnung für
Waftböfe. 3n ben Stäbten bieuen bir größeren Oon biefen
(5. aud) aU Sazar. Chanbjcbi briftt ber («aflmirt.
[1 u. 2 $hilippibe8.)
abafiartia« (tfdjaniarftilio), Minenort in Ghiie, ca.
60 km SO bon Popiapo in 1150 m .§öbc an ber Pifen=
bahn gelegen mit etwa 6000 Ginle. Acid)e Silbrrminen
in ber »JJäbe. [yolaloroeff.]
Gbance (fr,i., fpr. fdjangä, altfrj. cheance, o. cbeoir,
lat. rädere fallen (mit ^e^ug auf bie SMtrfel), Ogl. ital.
cadeiiza), (gliirflid)er) 2Purf, SDürfelfpiel ; Möglidjfcit bce
WelingenS ober Mißlingen«; mt)b. unb nb. schanze, baber
uod) beute: ctmaä in bic Stbanje fdjlagen, b. b,- au'*
Spiel fc^en.
Chanceller (frj., fpr. fdjongfj'ljeb, mint, cancellarius),
flankier, f. b. unb Art. Auswärtige* Am»; Oor ber erften
franj. 5Reüoliition 3«flij»mintftcr, ilormbmftcr aller (gl. !Häte
uub (SJrofjriegelbriuabrcr; in einigen franjöfijcben «enfu-
laten ber Sieget bewabrer, Strgiftralor.
Chancellor (engl., fpr. tfchän^rlcr, mlat. canrellarius,
{..Kanzler), Äaiulrr; C. of the exchequer (fpr. ertftfjM r)
Äanjlrr ber Scbatfammrr, 5premierminifter in Wrrfj.
britannien; Lord High (fpr. bei) C, Örofirtcgelbewaljrer,
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GljauceUor.
568
ilorfifrenber bti Cberb>ufe#, erfler 3ufti;jininiftfr K. Sfll
ben 9lrt. Auswärtige^ 9lmt.
Kliaiicrüor (fpr. tfd>änfjlrr), Kicb,arb, englifdjer See»
iahrot, begleitete als ^pilotgeneral Sil #ugt) 21)illougl)bp
auf ber rrflen eiiglifch/n Worboftfalnrt in« 2Üei|e s2)l«r.
lie bon Seb. ffabot (f. b.) 1553 gegrünbete §anbet«>
gefellfdjaft Mystery, Company and fellowship of mer-
chant adventurers for discovery of unknown lands (fpätrr
(urjweft SJco*fowitiSd)f #anbelegefeUfd)aft genannt) fanbtr
brei Sdjiffe au*, Weldjr am 10. 3Hai 1558 Don btt Xerraffe
ausliefen. 3n ber Wabe be« Worbfap« trirb rin Sturm
bir Sdjiffe aueeinanber. 3Bät)renb urei Sdjiffe unter
äOttlougrjbt) genötigt würben, an ber murman«(ifd>en Äüftc
(Sapplanb) ju überwintern, Wo bic ganje Dlannfdjaft bem
arltifdjen Söintet erlag, tarn ff. glürflid) in bie Wünbuug
ber Twina, wo fpättr }lrd)angelel entftanb, begab fidjoon
ba nad) SJtoafau unb (nüpfte mit bem ruffifeb/n tteidje bie
erften überfeeifd)en .£>anbel*oerbinbungen an. 1554 letjrte
ff. ju Sdjiff nad) ffngtanb jurücf, ging 1556 nod) ein=
mal nad) ber Xirina, (am aber auf bem Oeimmege im
Schiffbruch, bei Slberbrcn am 10. 9(ob. 1556 um« Veben.
9(1 »uge, ftefd). b. Zeitalter« ber ffntbcrfungen, 6. 522;
Veelie Stephen, Dictionary of national Iliogr., l'onb. 1887,
*b. X. PtUQtO
CFIpoHccllürv-utUc (fpr. tfdjänfcellerioill), «einer ©eiler
im norbameril. Staat IHirgima, 105 km ■}( tun Nidjmcnb.
^»ier würbe bom 2.-4. Wai 1863 bie grofee breitdgige
Schlacht gefdjlagcn, bie mit ber grin,tlid)cn Wiebcrlagr ber
Unionearmee unter «eneral £oofer enbigte. 6. *er=
einigte Staaten pon flütmerila, «efdjidjte. [ffben]
Chancre f. Sdjanlcr.
ffbanba (Xfcbanba), fcauptftabt be« gleicbnam. $e.
jirte« in ben ^entralprottinien be« $ritifrf)=3nbifd)rn
$eid)c«, 6 km 91 Pom Dublin, einem L 'Nebenfluß be«
©obawari unter 19° 56' n. SBr. unb 79° 20" ö.il. p. «r.
gefegen, mit 16137 ffinw., meiftcu« .£>inbu». Der SBejir(
bat ausgrbetjntc unb WertDolle Salbungen. Jrofjttnlager,
ibie Sünrora Sttarbba ffifrnbabn mit ber S8ombat)=
flagpurlUüe"^rT»«l^ "no Tfid>c ffifrnerjlaa.fr.
«uf 28000 qkm woljm^Tr^649146 l*into- i'fr* meift
JfMnbus, bem Urfprung nad?^«^" brabibifdjen
Stamme ber (MonbS ongrbörig; 136564 Tljn'k" »odi tt)ren
allen «btjenbienft bewahrt. 3"' be« *cjirir>tt«bmfift
Waratlji, im S. Xrlugu gefprodjen. ff. war bie .£>a
Habt einer alten Woub=Xpnaftie, welche 1740 Don beu
'Ularatfja* berbrangt würbe. 1853 würbe ber ÜPejirt
britifd). 8ftt Sali. Economic (ieology of India,
ffalcutta unb Vonbon 1881, S. 92, :W7. liPronbi*.]
ffbnnbarnaflat (Ijdianbar nagar, ff banbun = nagar
b. i. Saubell)ol\»Stabt, forrumpirt Pbanbernagon), (leine
franjbfifdje 3*efi^uiig in Bengalen, :M5 km oberljalb ffalcutta
auf bem r. Ufer be* .(mgli unb an ber Cftiitb. ffifeubabn
gelegen. Ter 2ubgout>erneur ift bem framöiiidicn Wcuerab
WouBerneur pou '"onbietjerp untergeorbnet. 26443 ffiuw.
wobnf" ouf 10 M^m- (iPranbi*.]
«hniitilcr (ipr. tfr&änbler), ;Rid»arb, engl. ^lrd)äolofl
unb fleifeubcr, geb. 1738 ju Plfon in .Oompfl|ire, grft.
9. ,^fbr. 1X10 ,<u lileliurft, ftubirte Ideologie \u Cifotb,
würbe rVHow am U(agbalcna=.ttoItrguim bafelbft, l)terauf
^tebiger \u iileliurft l*erlfl)ite). pflegte aber eifrig anti
Cfuarifdte Stubieu unb würbe, nartibem er fidi burd) eine
ffbition ber Mannora Oxoniensia (fpan. Warmorrt)roni()r
Crf. 1763, be(annt gemacht, Pon ber Sozietät ber IiUttnnlt
beauftragt, eint ^orfd)ung«reife nad) bem Crient ju unter=
nehmen. lie ftrüd)te berfelben (1764—1766) waren:
Ionian antiquitics, 1 iPb". Vonb. 1769—1800; Inscriptt,
antiquac .... in Asia Minori et Gracia praesertim
Athcnis collectae, Drf. 1774; Travels in Asia Minor,
ebb. 1775; Travels in Grecce, 1776 (bie beiben lekteren
finb aud) beutfd) 0. iMofe unb S^ope 1776 — 77 in Vfipj.
erfdj.); History of Ilium or Troy, Vonb. 1802. Xantben
oerfaftte ff. nod) nnbere Sdjriften unb ^Ibljanblungen anti=
auarifdjen 3nt>alt*. ffr ift ein gelehrter Sammler, ent»
bebrt aber aU Seifenber ber fd»arfen ^Beobad)tung»flabe, ali
,"rorfd)fr be* (ritifdjen iflirfe«. ITiabM
Mjntibrn :I jdjanbra). Rluft (. Kprnab.
ffb,angarnter (fpr. fctianggarnieli),9(ico[a« nnfl'i'.'
bule, franj. «,neral, geb.26.?lpr. 1793, grft. 14. jjfbr. 1877,
ftiefl in ben Äriegen um Algier bi« jum lipiffonSgeneral,
würbe wegen feiner Cppofition gegen ben ,prin,i='3ßräftbrnten
«. «apoleon 3«n. Ml be« Cberbefet)U über bie iiarifet
Irupprn entfe^t unb in ber 9cad)t por bem 2. lej. 1851
ale "jlnt)änger ber Crlean« ucrljnftrt unb Perbannt. Später
begnabigt, mart)te er ben ßrieg Pon 1870 ot)ne beftimmtre
ftommanbo bei ber 3lf)einarmee mit unb Würbe mit btefrr
in l'iot! eingefdjloffen. 5earJb, bem ^elbfiige in bie IHational-
»erfammlung gewäljlt, trat er ben Hiepublifanem mit
•Oefttgfeit entgeflen. trug wHentltrfj jum Sturj Ibiere' als
^ränbenten ber Wepublif bei unb fdjlofj tief) gan) an bir
frainbfifd)« (irtblidje Partei an. fp. Bremen ]
Gbiinae (fra., fpr. fdjangfd), engl. fpr. faVbnfd). ital.
cambio, Don tat. cambiarc werbfeln, taufeben), Xaufrb.
iffifd)fel(=ban(). ff. (3ngbw.) bebeutet, bafj bit ^}arfortf=
meute eine falfdje iyfl^te aufgenommen l>at.
^"liniigoo, 3nbianerflamm im nörbl. ffl)i(r, f. b.
Uhnuin, Stabt auf Äanbia, f. P. W. Äanea, f. b.
ff*oni(off, NHolau*. berüljmter «fieiiforfdjrr. geb.
24. Ott. 1819 im WouP. JRaluga, grft. 3. Xej. 1878 ?u
Wambouillrt bei ^ari», nabm bereit» 1839 an bem un-
glürflidjen (felbjuge geflen ffljiwa teil, begleitete 1842
iPutenicff nad) 5<od)ara unb befud)te ale erfter ffuropder
in neuer ^eit Samar(anb (9?e5d)rribung be« ffbanat*
Sodjara, ruifildj 1848, rnglifri) 1845). ff. war bann ruffifd)fr
flonful in Iilbri« in Verfielt, leitete bie Pon ber (nij. geogr.
(4kjeIlfd)oft in yeter*burg auogrfanbte fofl. ffboraffan^
ffrprbition 1858 1860, an Welver onferr it)m aud) nod)
ßaPitänUulnant iRiftori, ^rof Einige (für iBolanit), «öbrl
(für Geologie), Ven,v Sot)n be« berülimten «Pbbfifer« (für
«ftronontv: unb ^t)pfi(), Wraf Äaiferling (für Zoologie).
SPinert (für Oitomologie) ferner jwei lopograpfKn Pon
ber laulaf. 9lrmei, 3ntmoff unb ^etroff, teilnahmen. Tie
Weife ging Don lifl« übet S?a(u, ?lfd)uraba, Vlftrabab,
leljeran, SJlrfddjeb unb "i«« nad)"i>erat. ©öbrrnb nun
Don Ijier au* *nnge feine g«^ flrife burd) bie ^nitraU
perfifdje 3l"üfte nad) 2el>e* mad)t.('|iftermann« Mitteilung.
1H60, S. 20.r.l, unternaljm 6- rtne, (leiueren «usflug nad)
Nbal) unb fturru(, jWei StSbttn m oftl. Xiftrilt Don
.^>erat, bie Don ffuropäern nod) nid) befiidjt Waren, ging
bann nad) Vaid) an ben .(vimumfre in Vittan, burd)(reujte
bie ÜMifte Vut nad) Mirmau unb WjVüPft 3o<b/w4
2et)cran jjurürf; Pgl- Memoire »ur lu |fl
de l'Asie centrale, Itom 1861. Spater DCHuffihdite ff
nod) Memoire sur I KthnoKraphie de la l'ersef^flTU j^.
unb überfrtjte im «ufrrage ber raff, geogr^ 6fWkbaft
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Pari Hilter« „3ran" in« JRuffifchr. 1861 erhielt rt Pon
ber (Vfrogr. (ifefelljrh. ju Patiä bic golbne TOebaiHe. [Äuge.]
Gftota, rin See in bet Äüftenptooinj OSibmen«, 5BJ
toou brn Cuelleu be«" ttffuti, jju b«m et burrb ben Sum
gatfeh abtoäffert, 2532 qkm grofj. Sügl. 2ßenjufj>to, £>ie
tuff. afiatifche GJrenjlanbe (überfefet Don Ärahmer, Seidig
1874, 84); Sapi*!i bet ruf!, geogr. ©efettfeh. Sibir. «bt.
1867 IX 98, 134, X 144, 146 (ruff.) «Blaut; Hrife burch
bo4 Uffurithal 55 (ruff.). töielifcb.J
(Ftjantat) (arab.) Reifet rin «ebäube, welche« ben Xer»
milchen eine« mtifiifcben Crbrn« famt ihrem Scheich jum
3lerfamm(ung«ort für ihre reltgiöfrti fferrmonien bient;
bir unberheirateten Ürbruetrtitglieber wohnen auch barin
unb erhalten öon brn bamit Derbuubc neu frommen Stiftungen
ihren ?eben«unterhalt. [Snoucffcurgronjc]
Ghanlil ober Granat (turon.X 3fürfientum. ogl. Ghan.
Gb«i««ing (jpr. tfchänn— ), SSilliam ffllert), heroorra»
genber amerifaniffberUnitarier, geb. 7.9lpr. 1780ju9leWport
in 9cb>br34lanb, grft. 2. Ott. 1847 411 SJeimigton in 3Jer=
mont, fchlofo fich fett 1802 bem Dr. Sam. .fwpfin«, fintm
ftrrngen Galtriniften an, trat aber, brn Hoffnungen feinet
ftreunbr, bie in ihm ba« jiufünftige •fynipt brr orthoboren
Partei erblicften, untren werbenb, 1804 an bie Spifcr ber
liberal*foainianifchcn Partei unb bcMmpfte burrb Schrift
unb auf brr Aanjel bie ortbobore $eriöhiiung3> unb
Xrinitfitelehre, ohne jeboch bie rnbifaten flnfrhaunngeit
be« älteren Uuitarianiemii« eine» Prieftlen unb 9el*bam
»11 teilen. Tie Stabt ^ofton, in ber er 1808 an einer
(ongregatioiialifiijcb puritanifrbrn (Sfemeinbc angeftellt war,
machte er jum Wittelpuuft be* amerifanifeben Unitariani«=
mu*. Jüt fittlicbe 3beale, fojialen t$ortfrbritt unb rrligidfe«
33ol(«tum begeiftert, trat er mit feinem ganzen (Hnfhifi
in bie Bewegung jur Untrrbrürlung ber StlaPerrt, für
Verbreitung ber 58ibel, {tebung be« (ftefängniemefen« unb
für bie OTäftigfeitviacbe ein. G. gilt al« einer brr griftooll-
ftru rrligiöfen Sebrtftftrller ftmerifa*. ©eine wiebtigften
Schriften fmb bir „VeWeife ftlr ba* Gbriflentum", 1821,
über bie ©flaöerei, ben fitilichen Gbaraftrr 3rfu unb bie
Hebung bet arbeitenben ftlaffen. Seine gefammeUen Werfe
rrfchiriien 1848 in 6 ü»bn. ,«u 5*ofton (eine 91u«wahl in
bru lieber Überietjung 001t Spbow unb Schulde). Sögl. über
ibn bie «efnmtauegabe f. SJ. (blfcb. Verl. 1850- 55);
m. Cbanning (fein fleffe), Memoire of W. E. Oh.,
9Mton 11. S?onb. 184*; C, s» vie et se§ oeuvrrs mit *or=
Tebe ton ffl). be Me'nuifat (iPearbeitung bti öorigrn iHiidfje«),
^>ari» 1857. [SPubbrnfirg-l
(fttanfon (fr.»., fpt. fcb,angfoug, von (at. rantio, baö
©ingrn), urfprünglid) 3*ejeid)nung für jebei ,)iiin (Mefang*»
Dortrage beftiminte Webir^t, gleicfjoiel ob epifdjen ober
U»rijd)fit 3nf)alt&. 9119 bie alten Don 3ongleut« (j. b.)
unter "JMufillxgleitung vorgetragenen ^elbrngebici)te (ch.s
de ffesto) im 18. 3at)rh. ihre 33olf*tümIid)feit betloren,
würbe ber Harnt allmät)(id) auf ftugbare tyrifrfje 1 irl)titngeii
ringrfd)rän(t, gleirtjuiel ob bicfclben Pon Äimflbichtern
(IrouPtree) ober Hon iHolteffingern l)erftammten, unb ob
fie nur für beftiminte Stdnbe ober bat ganic 5ßoll be-
rechnet iparrit. ind 16. 3<)brh- hinein blieb bie
faft nueirt)!ie§lid) l'iebe*^ unblrinflieb. SSon ba an hfurbe
fie, namentlich in ihrer Doltstümlidjereu «eftalt, mit «ebr=
reim (Refrain), jum ftuebruef jeber Stimmung bti 3ubi
t>ibuum« obrr Solle« benuht. Sie verfolgte feitbem her=
bortTetenbe politifehe $rrfönlichfeiten ober SBegebenheitrn
mit Scher) unb Spott, l'ob unb labet unb etioarb firh
im 17. unb 18. ^ahrl)- burch ihw fchnrlle Verbreitung unb
burch ihre üöibrrftanbefraft gegen aße Huterbrüifuug»-
mafjregeln eine SBebeutung, bie fich mit ber ber mobernen
treffe Dergleichen läfjt. 3ebe tiefere »olföaufregung hatte
ihre eigenen ßieber, fo bie franjef. iTletoolution ihre auf^
reijenbe unb aufruernbe «Jormagnole (f. b.), bie 9Jlarfeillaife
(f. b.) unb ihr C* im (f. b.). 3n unferm 3ahrh. ift bie G. in
itjrem Snfehen unb ihm fljlaeht prüefgegaugen. Selbft
Oranger* 6.S Ijaben bie iljnen oft nachgerühmte echte
iöoIUtümltchfeit niemal« befeffen. "Jloeh weniger haben firf)
bie währenb be* bnitfth'fraitjöfifrtjeii Äriegei entftaitbenen
ober bie jur JReoanchc aufforbernben P.«. bti moberneit
Stanfreicb, irgenbmclche »eitge^enbe Popularität crloorben.
*)tur in ben Äreifen bet Sojialbemofratie üben noch er*
bitterte, tton Alaffenbafj unb SBlutburft butchhauc^te 6.i,
beten Sletfaffer meifl felbft au# ben nieberften Stcinben
hertoortouchfen, ihren alten Hinflul aai. [«ofehtpitj.]
Chant (frj., fpr. frJbang, lat. cantus), Gkfang; chantant
fingenb; Clianteur, chanteuse, Sänger, -in.
G6ontilb«(fpr.tfch0, ©erich^bejirl unb glricbnam. Stabt
ber fpnn. Tronin) Sugo in Wnlicten, am r. Ufer bee Ulifm
gelegen, tie Stabt hat 15000 Grinw. [«ein.)
Gtjantat, Johanna Hfranailfa ffrrmiol, lochtn
be« Benigna«) ^rrmiot, be» nachmaligen ^räfibenten bei
Parlament! Pon SBiirgunb, geb. 28. 3<m. 1572 111 Xijon,
iKiratcte im 20. 3ahre ben *aron Pon 6. auf Schlofe
^ourbilln. Schon 1601 plöfelidj vermittoct, tvibmete fie
fich Ön|M ber (iriiehung ihrer »ier Äinber unb bem Xienfte
bee fläehften, fteüte fich 1604 unter bie Leitung be«
Jranj dou Säle«, unb al& berfrlbc 1610 ju ?(nnect) unter
bem *Jiamen ber ^»eimfiiehung ÜJcaria« (f. b.), Visitatiu
Mariae, eine religiöfe föenoffenfehaft griinbete, trat He mit
jtoei auberen grauen berfelben fofort bei. Turdj Paul V.
nmtbc bic (Hefellfc^aft )u einem Crbeu erhoben, bie ÜJtit>
gliebet hieben getobhntich Süifitantinerinneu ober Sale=
fianetinnen. 911* »?ranj dou Sa(c# 1622 ftarb, fiel bie
ganje Leitung br3 Drbrns brr ffreiu x>. ff. ju. Xir Snbl brr
Käufer, bie bamal« 13 tuar, ftieg ,iu ihren yebieiten noch
auf 87; im ganjen ttjuch» fie auf etma 200 an. 18. Xei.
1641 ftarb fie auf ber «iiefreife von Part* nach Slmiecp in
Moutui*. Xurth SBenebilt XIV. uuitbe fie 1751 felig, butch
Kleinen* XIII. 1766 heilig gefproebeit. 3hr lag ifl ber
21. flugiift. — »gl. I». *ougaub, «efth. ber hl- 3oh. fit.
(<„ a. b. SrainBf., 2 *be. 5rei6nrg 1S69. [ffunf.]
ffhanttne (fpr. fehangtÄI), Stöbtchen im fraujöf. Xep.
filier im «otirbonnail an ber SBouble, mit (1885) 1Ü21
t*iiiw. C. befiht ein fehen«stperte« Äloflrr, befen 9lbtei teile
auo beut 10., teil« aus bem 15. 3ahrh. flamm», toährenb
bie .ftloftertuche im tomanijdjen Stil bem 12. 3<Jhrh. on=
I gehört. [SPohnfjof.]
1 9h«Htcnal) (fpr. febangtn<), Stabt im franjöf. Xep
lieber »i'oire. in Bretagne, toeftl. IBorffabt Pon flaute*,
Station ber üBafnilinie flante^^St. "Jcaiatrr, hat (1^S6)
12524 (Sinn?., Öranitfleiubriiche, Scfaiffstoerfte, Haininern'evt
unb Schmel^hütte. |ftaltbrunuer.l
Chantidli (fpr. fchaugtiji), Stabt im frnntöf- Xep. Oife, in
3«le be Jranee, an ber flonette, Station ber $<ahnftretlc
Pari«-6reil mit 9lb(iirrig.ungnt nach Senliä unb Kr<pp:en>
Saloi«, mit (1886)4156 t*inw. Ofriil)erbebeutenbeSpitjeii =
unb *lonben=3nbuftrie ift beinahe gänzlich eingegangen. 3«
btt mty bet Stabt ba« berühmte Dom 6onn«nble »nne be
569
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(Stycmtomtat).
570
Cljabelatn.
IRontmotrnct) im 16. 3afirT». angelegte Sebloft. Weldje* fpcitcr
in bot »eftfe ber Goubt* tarn, ler %»rin,» von Poiibt" Urft
umfangreiche fflerfrhönrrungSatbeitfn ausführen uub ben
herrlichen %larf burrh ben (tyartrnfünfilrr Senitw anlegen.
5>a8 fog. gtofje Scblofe, Welctjr« währrnb brr Revolution
.yrtftört Würbe, ift [fit 1872 burd| beu lebten Sefitjer l»o«
(F., frerjog Don 3lumalr, wieber aufgebaut unb mit einer
in ibrer '.'tri einzigen Vibliothef unb Sammlung Von
.Qunftidju&cn Vrriehen warben. 1886 frhrnfte brr ftrr.jog
bieten $*eiih mit f<itittttd>rn Snmniliiuqcit im Ä'ctlr Von
50 Will, frrei. an ba& frratt,u3fifaV ^itflitut. 3"m Vcfih
gehören aufirrbem berühmte Wrftiitc unb bic Wenubohn.
auf bei bic befannteu (>. ^Kernten im itrühjahr unb -t>crbft
flattfi nbrtt. Ein 3500 ha großer 5|?otf uinfdjlirfit ba4 ©anjr.
Vgl. 'AI. MouffeauVeroti, C, KtuüV historique. |3'otiubof|
(Jhantonnnt) (fpr. jdjangtounä), Stabt im ftanv Xrp.
Vettere, Station ber Val)iiftrrrfc lour* -Sablc* b'Clonne.
inmitten eine* Stetnfohleubedctte gelegen, mit (1X80) 4000
Einm. o»t 3uli 1793 frblugen hier bit Vrnbeer bie 5Nr=
publifanrr. | Vohulwf.]
(Ffutatranfiaec"«* , ritt? 3llgrttrnmilir, repräjentirt bureb
bif 3lrtrn ber riujigeitnJattHitgt'hantransTa (naehEhantran*,
tinrm franjof. 3llgologett), Wrldie iu Süft uub Wecrwaffer
auf $ols uub Steinen (leine polflerartigc fluächen bilben.
(fr ES. Äot>l.l
(thautrrt) (ipr. tfdjattntri), ^ranci*, engl, Vilbhattrr,
geb. 7. 3lpr. 1781 ,ut 3»tbatit(nnV>e (Wraffrbaft Trrbtj),
geft. 25. 'JloV. 1*42 in Voubüit. H'at anfange fiaiitmanti*;
lehrling, gtiinbete aber eine Vilbbaucrmerlftatt. Seine
.fjauptwrifc finb Vorträtftatnrn: ESeorg III. iu brr Gitp,
S. 3. Vaul« (Vrit. Wiifcutn), fr 3ohn OJcalcuhn (SiM«
mtnfter), 2B. Vitt (Hannover Square), Weorg VI. (Irafab
gat Square), tufc of Wellington (vor ffiot)al Errfyangr).
3n allen Herfen Verftaub er fid), im Wegrnfah ,ut bcin
bamal* f)rrrfd)enben 3beali«mit4, Vortrefflich auf fdinrfr
E haraftrrifttl unb gliirflidjc Vcnuhuitg mobrrner ESewattb
motivr, weähalb man i(>n nicht mit Unredjt bat .euglifchen
SRandj" genannt hat. Vgl. Sonci, 8ir Francis C, ro-
collections of his lifo. Conbon 1849; Memorials of C.
hrSg. V. .froRanb, ebb. 1851. (3JIutl)cr.]
G^unAta, fjebr. jüb. Vejeiehnung be* fr«fte« ber lempel'
tpfibe, f frftr, jilbifdje.
Gltannm (tfirf-, (Gebieterin), "Jlurebe für ^lauefrau.
G^annforo, rufj. «eijrnbcr, f. («banifoff.
Gb«u,{t) (fpr. fdjangfOr ^Intoine Eugene 'Jllfreb,
fronj. Weneral, geb. 18. *UMrj 1822 fnacb auberit 182::)
,^u Woiiart CArbennenbepartemcitt), geft. 4. ^on. 1SK!.
3eine erfte Aiiebilbung erhielt er in St. (<ur. bteute brm-
nactjft in ber Diarine^lrtillerie unb bei beu ^uavrn unb
fod)t in 9llgier. 1859 mad)te er ben italititifrtn-u frlb
<ug mit, |rt<f>nclr ftd) bei Solferino au4 unb it'urbc al->
Cbcrftleutnant ber fyriirfirtt Grvebitiou beigegeben. 1^7«»
führte er werft eine livifion be* 1«. .»orv^, beuiuädjfl
biefe* ielbft unb trug trefeutlid) jum (*riulgc bei Goulmier*
y. 'Jiov. bei. *ei l'oigni) 2. Te,v erlitt er eine nitfcbei
benbr ?(ieberlage. 9(ad) ben »reiferen für bir frrauMfii
unglürflichrn Hiiinpfen bei CrUano erhielt er bie neu>
gebilbete fogenannte 2. toirearmee, mit tt'rldjci er nllmählid)
auf Me Wan-j jurürfmeidjcn muftte. Wambfttn fe^te
grofträ Vertrauen auf ifjn uub ftedtr ihn allen anbrrit
fr'ihreru ul* 'Wiitftrr Inn, unb e* ift nidjt 411 leugnen, baf^
tr ju ben bcfüt)igtftrii unb tb/itlräftigften Generalen gehörte,
ti'eld)e bie frraii^ofrn befafien. Seine Ihätigfeit fdjilbert
er in bem SJerfe La deuxiime armä« de la Loire,
^ari« 1871. ^odj bem Äriege toar et von 1873—79
(fivili unb Militär (Moiivenunr von ?llgrrien, bann von
fr*bt. 1879-81 SSotfrbafter in ^etewbnrg uub iult$i
.Hommaubeur be» 6. ftorV4. ?luf ihn fetjten bie frranjofen
lange ^eit iljrc fSoffnung für einen JRevandjefrieg. 3?gl.
\»lllg.
»,tg. 1H8:{, ^Jt. :t; lentjdje ^eere*>3tg- 1883,
^r. 3; Ükbette, 18k:j, Ht. 3. Tv. St.]
(fhnöner (Chartnes, Xüovts, alte Weogr.), eines ber b tri
fiaubtvölfrr iu l*viruä j»n'ifdjen bem lt)tianni*fluft (je^t
.ttalama») uub bem kAfroferaunifcl(cn 2?orgebtrge. %l.
Il)u Ii) btbo II 80.
PtjüoS (gried). x"°t< b- xa{vitv gäljnen, flaffen), nnd)
•Cwftob« Ihfogonie ber leere, unermeftlidje tHoum, ber vor
allen Xiugett it'ar, nad) Cvib (Virtamorphofen) bie V«r=
»i'orreue, geftaltlofr llrmaffe, au^ ber bic 2ßelt gebilbet
H'itrbe; metavhorifrh überhaupt eine uugrorbnetr, trüfte
l'fnffe. Tae tuar in ber gried)ifd)en 2l^e(tanfcbauung
ber (Megcnfah brö fto#mo*; Vgl. b. 'Jtrt. Äosinogonie.
öbapaba« (fpr. tfttjo ), in 5*rafilieu 9lame unfruchtbarer
ftodKbeiteii mit fteil eingcfttjnittenen lljälern. Sgl. b. 31.
^aljia.
GfaapcUa (fpr. tfdja ), fifd)reid>er See, 90 km Von
C. nad) ÄV lang unb ro. 20 km breit, im ireftl. Werifo
auf brr Mrcu.u- ilvifdjen Wirhoatnn unb 3al«3co, von beben,
fal)lcu bergen umgeben. St fliefjt burd) ben Sio (Hranbe
bc Santiago nad) bem pajififcben Cjenn ab. f^olofolrölp ]
Chaprao (fr,)., fpr. fdjapol), mlat capollus, vgl. ftappe),
^>ut, ^crrcuhiit; bah,rr im Vorigen ^a^rbunbrrt .§rti n(4
53tfd)iitjer einer lame; C.-has, .^>ut ab!, filapp^ut (ourh
C.-da<jue); C. rouge (fpr. — rul)fd)), roter (Äarbinal« (-Ctut.
Clinpcl (engl., jpr. tfdjflppl), Äapelle, befonber« ©otte*^
IrnuS ber liffibeitten.
Gbaprlain (fpr. fdjapelong), 3 ran, franj. Xidjter unb
1'titbegriinber ber franj. 3t(abemie, geb. )u faxii 4. le,v
1595, geft. ebb. 22. fr-br. 1674, ettvarb firb burrb feine,
brüte Völlig nngrniefjbnrf Storrrbe ^1 ^Dtarini« (f. b.)
Ailonc beu Wuf eiur« h/rvorragntben ^ritifer*. 311* et
ben 'IHan *,u feinem nationalen .(lelbengebirht la Public
il'Orlcnnb fnfitr, faitb er bereitwillige llnterftiit^ung burd)
ben -Cierjog von V.'ongueViße, burd) SJirhelini, ber ihn in
jeinrn lid)lirrat aufnalmi, unb burd) Volbert, auf beffen
Empfehlung il)U Vtibu-ig XIV. berief, eine ßifte von Tirfjteru
unb (^rlrhrtcn aufviftcllen , bellen eine töttiglirbe ^rnfton
geiväljrt Werben füllte. P. entlebigte pd) biefer Aufgabe
mit ber gröftteu ©croiffenbaftigfeit unb Unparteilichfeit.
Sein SKuf tarn ins Stnfen, nl>> 1656, nad) beinahe breiRig.
jiihriget Vorbereitung, bir erfteu 12 Oiefänge feine« mit
großen {loffituugen erwarteten Gpo* erfdjieneii uub firb aU
langweilig, gefdimarflo* unb unpoctifdj ettvirfrii. Xurd) bir
Epigramme feiner Gegner unb bie abfällige «ritif ^oileain
wiirbefcin bidjtcriidjr« 3lnfrhen halb Völlig Vernidjtct. Tie
letiten 12 0efäitge feine* .^auptwerfe« erfdjieueu erft Crl/an*
1882, ^räg. Von .ßerluifon. 1$.. ber von feinen ^eitgrupffen
ebenfo über Webüijr gelobt wie grtnbelt Worben ift, fwt erft
in unferm 3af)rl). eine geTeehte SiWirbigung feiner ftiliftitrhen
Begabung für ?rofa unb feine* woblwollenben guten 1*1)0=
rafter* gefuuben burd) Veröffentlidjung jeiner bi» bahiu
unbefaunt gebliebenen Schrift: (>c la Li-cturc «l*>s vien*
romans, hr»g v. 31. iVillet, ^ari? 1870, unb fenirr Lottres
br-,g. v. 2. be «aru-que, ebb. 1880 ff. [ÄofchttH.J
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Chapelet.
571
Chapelet (frj., fpr. fdjapleb, P. allftv chapelet, neuft).
chapeau, f. b-, beutfeh, Stoppel), Sojeiifraita, junöcbft
aU Äopffdjmud, bann auch alö ©ebetfdptut.
(JbapelflörriS, eine Srufttruppe brt ^roP. ftuipujcoa,
welche in ben fpanifeben SBütgrifrirgen auf feiten bet
Königin gegen bie Äatliflen fämpfte. Sie mürben narf)
ben befaiinten, in einem Stört* gewebten flachen, brtit>
berfeligen, toten Stosfenmüfetn (capel .floppe, gorrio tot)
genannt, «gl. «D]il.=Uöochenbl. 1*35, Sr. 1009. [f .]
Gbapel $t0 (fpt. tfrhäpp'l), Stabt im norbnmrtit'. Staat
Sotbcatolina, 45 km S3B tton Saletgl), mit (1880) 2909
Cinto. Sife bet 1789 gegtünbrten SloaWuniPttfität.
H*ben.]
Gtjnpefirr (fpt. fd)aj>eljebk 3faat Senf «ai Ve. geb.
19. 3uni 1764 in Senne«, 1789 Witglieb bei National;
orrfammlung, fraupttrbner im bretonifchen (3afobinet')
fllub, eiferte gegen ba« ancien regime, gehörte bet Her*
faffungifommiffioit Pom 3uli 1789 an nnb ptäfibirte im
ftuguft b.3- bet Sationaloetfammtiing. 9Jcit bet ^eit mäßigte
fid) feine SePolutionäfucbt, et hat Witabeauä ^alriotifcbem
ftlub Pon 1789 bei, ^telt im Wat 1790 in bet Streit =
frage Wegen bed Äbnig«" Setht auf ftrieg unb Stieben ju
Dlirabcau unb miberfititt bem Sabifaliemus bet 3afo=
binet, trat nach bei flönig* peteitetter flucht ben
j^euidan« (f. b.), ging 1792 nad) Englanb, (ehrte aber, um
feine £>abe 311 fiehetn, nad) UJaii* jutüd, fotbette Schließung
betPtuM unb enbete al* .Sopalifi" 21. "Hpr. 1794 unter
bet ©uitlotinr. [Atrinfchmibt.]
Gftapette (fpt. frtmpäbt), eigeutl. Glaube Emmauel
Cbuilliet, fta"V Tidjier, geb. au i?a Khapelle Saint
Xtni* bei tyatii 1626, geft. ju ^atii 12. Sept. 1686, >JJlit=
fcbület 9Jtoliere« bei Gtoffenbi, burdj Srrcunbfchaft auch mit
Sacine, SBoileau unb Lafontaine oerbiinben, benen et ge=
(egentltd) mit Sat unb Ihat jur $anb ging, erwarb fid)
einen Suf butd) feine luftige l'rbrnäweife, feine launigen
unb munteren (Bebicbtr, inSbefonbrrc butd) feinen leiteten,
mit IBacbaumont in ^Jtofa unb Uteifen Petfafjten Voyage en
Provence et en Languedor, ^nt. 1668, lefete ?lu«g. 1874.
©eine Oeuvres etfehienen Ipang u. fax. 1755. [%.]
Chapltre (fr)., fpt- frhapitt, tat. c»|iituluiei). Äapitrl;
djapittiten, SBetwei« erteilen; pgl. ba* beutfdjc: jemattb
tapitrln, ben lert lefen.
Gfcapli« (fpt. fdjaplang), ßbarlc*, franj. Walcr unb
Sabirrr, geb. 8. 3uni 1825 jui J?r« Mnbrlt)* (Eure), Schüler
Pon Gotting, malte anfangt rcligiöfr UMlber unb Vanb<
fchoftrn Pon traftiger, rnetgifdjet t?fttbitng, fdjmürftr 1861
einige Säle in brn Xuilerien unb im Elpfre mit UPanb»
unb Xedenbilbcrn unb oeröffentlidjte jablreichc Sabirungrn
nad) Suben«, UAkttteau unb SBiba. Sein eigentliche« We=
biet ift bie UJouboirmaterei (bübfdjc Räbchen iu Dft=
fd)iebener Situation in bet UOcife bes Wrenje /flit unb in
Ijetlem blumigen Äolotit batftellenb) unb baö Porträt. 3n
feinen jablteidjen totträten wuf?te er bie eigcntümlirije
?lnmut bet eleganten ^taujbfinnen mit letd)ter unb feiner
^janb ju erfafffti- »gl- 3"l Zirpet, Wifd). bet frnitj.
Maleret, S. :«7, 618. |tl>.)
Gba^man (fpr. tfd)dpmän): l)öeorge, t£lifabett>aitiidjrt
Xramatifet unb berühmtet englifdjer Ubetfe^er, geb. 1559
(?) ju #itd)in in ^ritfotbfljirr, geft. 12. 2)tai IHM, ftu>
bitte ju Crforb, trat erft mit 35 3a f) reu al* Xid)ter ber^
uo:, machte Seifen in 2euljd)lanb) ogt. t*lje* Einleitung j
jut Tragedy of Alphonsus, Emperor of Gennanj , Xleipj. 1
1867, unb gehörte, Pon S9en 3onfon begünftigt, um
1597 bereit* ju ben angefebenflen Iid)tetn bei #aupb
ftabt. 6. trat ein frommet Wann uon tofitbigein ?luä-.
frt>en unb gtoftet Selbflbebettfctjung. 38ii fennett Pon ibm
17 Itagöbien unb Äomöbien; übet fein UktbcHttiU ju Sba-
fefpeate pgl. 5<obenftebt 3aJ)tb. b. Stjafefpeaie»®cf. I 300
bis 336. Seine Itagöbir »Tie 5Had)c Pon 3*uffP b'Slmboie."
Würbe noch nad) b«r SReftauration gefpiett, fein beftes
Itama ift Caesar and l'ompey. ^leibeuben 9iuf)m etroatb et
fid) burd) feine Überfebung br« ^omer; 1598 Peröffent»
liebte er 7 $ücher, 1611 bie ganje 3lia«, 1614 u. 15 bie
Cbüffee, 1616 the whole works of Horner, Prince of
poets; bie 3lin-> ift in 7, bie C'bnffre in 5füf}igtn, paarroeiä
gereimten 3amben übertragen; bie gelebüe wie bie poe--
tifebe Veiftung ift eine tioqüglidbe. — U'gl The comodies
and tragedie» collccted, 3 ®be. ßonb. 1879; Horner'«
Iliadand Odyssc, Sionb. 1875; Works, 3 *be.(oonftdnbigfte
«lieg.) Sioub. 1H75; «. Sminbuine, 6. C. a criti-
cal essay ebb. 1H75; fl. UDarb, hiütory ot Kngl. dra-
mat. litt, ebb. 1875 II 1—96; Kncyclopaedia Britanica
V 3%; 9B.$rnffl, 3liti? u. Cbljffee'u. ihre iU.erje&er in
Eiiglanb, .^«*felb 1867; 9Jt. Segel, über ©. £oiner=
ubetfekung, Cjeilbtonn (Wat Äod) ]
2)3ame«, eiiglijd)er 'Jlfrita ;Heiienbet, übet beffen U<ot'
leben nicht« belannt, geft. 6. fcbx. 1872 411 tu Ioil4
s4'an in 9Jeu=Wriquai?anb, galt feiner 3cit nadj ßiPing«
ftone für ben befreit ftenner SlNftifa«. Uloi eintritt feinet
Eiitbeduugöreifen lebte er ,|iietft in ^ietermatibburg unb
fpätet in flatal al« «aufmann. 1*40 ttat ei feine .g)au»
bele» unb Sagbrrijeti nad) lran*i»aal unb bem S*etfdjuana<
(aube au, befuebie mehrere Wale ben ^ftgamifee. entbedte
bie gtoften Salzpfannen, in benen fid) bet Suga Petlirrt.
begab fid) 1855 nad) bet SSalftfdjüai unb Pon bort mit
Cannes 1860 uttüd nad) bem Wgainifee unb ben Uüftotia'
galten be* 3<>mbefi, um »an biejen au« brn Snbifchen
Cyan ju etreicheu. "Uli fein ^alir,<eug Perungliidte, lehrte
et (1863) roirber und) brr Ul>alfifd)bai Auriief. Er gab
1865 The Victoria-Pnlla of the Zambeui River t)txaui,
unb befd)rieb feine Seife in: TraveU in the Interior of
South Africa, 2 SBbe. Vonb. 1868, ledere beutfd) in
«nbteee »Seuefte Erforfd)nng«teife". [Runter Pon t'angegg.]
«Jhopmtnn (fpr. tfcbö». ^tirbrid) {triiirid) Pon,
1721—180». au« englifdjer ryamilie, U<egrünber bet neuem
3d)iffehanfunft in Sdjmeben. Unter öluftap Hl., befon«
ber* feit 1781, toutbe et bet Seorganifatot ber fd)ii>rbifcbcit
.llrieg*flotte, beren gröfjle unb befte Schiffe unter feiner
Leitung gebaut würben, 1772 würbe et geabelt unb 1791
Uüirabmital. Steifen.]
(ShufV« (fm'U- ^ fd)app), «efpinft au« Seibeiiabiiilleii.
f. Seibe.
CXbappe, (Haube, geb. 17t>3 p Vian«, lepartemeut
Sarttje, geft. 1805, foll fd)on in feiner 3ugenb, währenb
er im Seminar ^u «nge« War, fiel) mit feinen ' s Stunbe
entfernten, in einet Eqiehuitg*anftalt befinblirhrn trübem
burch optifdie Signale perftfinbigt haben. Tie erften Hod)=
weiobaten U'erfuche fanbeit 1791 .^wifriien faxet unb »ruloti
(4 lieues) flatt. 1792 überreichte P. bem Sattonalfonuent
feinen ^}lan eine* optifdien lelegropheu <f- ielegraptiie-
unb legte auf «notbnung ber Segitrung im Ulerein mit
feinem trüber 3gnace Utbain '^tan 3 ofcplj bret UJet-
fud)eftationen bid)t bei $aii« an, bie fid) fo beraahrten,
bafj Enbe 1794 bie etfte optifche lelegtaphenlinie oon
1tyty\>t b'Stuterodjc.
572
Pari! nad) Stile einflert^tet Würbe, bie 1798 irjrc Jott=
ff(jjitt(j bi8 TflnfirdKn, 1803 bi« Srüffel erhielt. 3n bo*
3ab,r 1798 f&at bir £erftelluna, ber tfinie i|)ari»> Strasburg.
(?. enbetc fein Seben fe Ibft, inbtm et fid) au« ffummer borübet,
bafe man irjm. wie er glaubte, feine (Stfinbung, ftteitig
mad)fn ivoKte, in einen S9runnen frtttjie.
Sein Grübet 3flnoce lltbain 3ean 3ofep!>, geb.
1760 411 Stoiien, geft. 1829, nad) einübe« lobe Tireltor
bet franjöfifdjrn Zclegrapbrn, 1823 abgefegt, bat bie Hi-
stoire de !a Telegraphie ftkri« 1824, neue 9lu«g. 1846)
gefdjrieben. — 35on ben brei anbeten «rübetn, 5pirrrr
iiftancoi«. %tni unb H(btab,am, ftanben bie beibru
leiteten 182;}- :t0 nnbcrSpiticbctfinnjöfifcbcnlelegrapbnt;
petwaltiing. Hlbtabam war im ruffijdben tfelbjuge tioii
Napoleon I. bem Wenrralftabe jugeteilt unb folltc eine
^irt t$flb'Xc(cgrapi)ic organifiren, (am aber nid)t jut
ttjätigfeit. — %i. bie Sitteratut jum Hirt, lelrgrapbie,
Gkfd). [.frennirfe.]
Cboppe VÄaterodje (fpr. fdjapp botrofdj), 3ean, Hlftro
nom, fleb. 2. War» 1722 ju 3Hautiac in bei Hlubrrguc,
beobachtete im Auftrag bet $atifet Hlfabemie, beten 9)lit=
glieb et war, 1761 411 lobolef, 1769 in Äaliforuicu ben
HJenu«burd)gang unb ftatb auf bet £eimreife in San Curat
1. Hluguft 1769.
Gbaprn (Ijdjapra), ^auptftabt beö SBeijrtcs Sannt
in 3?er)ar("Jiicberbrngalcni unter 2.5° 46' n. S»r. unb 84° 4(>'
ö. 2. D. ©r., nat)c bet iftünbung bei Giogra, eine* brt
größten 9lebeitflüffc bei Gkmgcfl, mit (18*1) 51670 l*inw.
(frinbui 77 0/0). [SStanbi*.]
Gtaptal dpi. fcbaO, 3eon Anleine 6., ÖJtnf von
(< 1) a u t e 1 0 u pe , geb. 4. 3uni 1756 ^u ftogatet (Kojerc»), geft.
30. 3uli 1832 3U pari«, Staatsmann unb (ftjrmifer.fiubirtc in
Ulontpelliet unb Paris unb würbe 1781 profeffor bet Ab/mic
111 WontpeQier. SBrftrebt, bie @()cmir füt ba* praftifebe l'cbcit
\u PerWerten, Drrfud)tr et jucifl bie fabrilmaflige Tar^
fleUuug Don Sd)Wejelfäurr, Hllaun, Soba, HjUiweifi., fütjrti-
Tür!ifd)rotjorbcrri in (ttanfteid) ein unb lehrte ba*
.Pbaptalifirfit" be« 2Ueine* burdi flufnfe Poti Surfet jmn
Iranbenfaft. HU« 1792*pul»ermangel eintrat, würbe er Ii=
reltor bet Salprtcrfabri( in Wrenelle unb gab bet ^abtifntion
tafd) neuen Hluffcbwung. Tie ägnptijdje .ttommiffion rief
et ins H'eben unb bemübte fid), Renner« tfntberfung au*-
«ubreiten. Hirn 18. SHrutnaire 1790 würbe et Staatetal,
1800 .franbeUminifter. Unlet feinet ^üljnuin, gewannen
.fcanbel, 3nbuftrie, *J)ianujolturen grofec Hlusbefomng,
Wiirbe bie ftlufrfdjiffatjrt ftti unb bet Strafeenbau übet
ben Simplon, 2)lont ffenis, Dlonl Wenepre begonnen,
Itutben bie rtfien «unft; unb «etoetbefd)iilen ettidjtet, bie
JÖofpitalet uerbeifert. 1H04 entlnffen, ba et ben »untel
tubenjudet nidjt übet ben Worjtjtudet flellrn wollte, Wutbc
et 180.r> DJitglieb be^ gib,altiing«fenat*, 1811 jum ©rafen
ertjoben. 2>on Vubwig X VII]., bei iljn anfangt in Mub^eftanb
Detfe^te, wutbe et 1815 )um Wilglieb bet fttabemie et=
nannt, 1819 in bie s|lait^fammei betitfen. Seine Sdjriftcti
jietdjnen pd) burd) l'eidjtigfeit be« Stil«, Älarb,eit unb
Sttenge bet Vtetbobe aui: L'art de goTerner !es vin»;
Sur la culture de la vigne; L'art du teinturier; Essai
dn lilamliiinent; F^sai sur le perfectionneinent des arts
i limiiques en Kran«? 1^00; Kle>tncnt8 de Cliimie 1804;
La . himic appliqu^c a l'agri culture 1823, 2 Auf! 1829;
l>t< 1,'Industrie francaiee 1819. U»gL Nouvelle biographie
universelle I. [JBJeie.]
(Jbnptalifire« f. SDein unb fffaptal.
(Sb^apu (fpr. fdjapü), $enti SJcidjet «ntoine, ftauv
Silbb/Juet, geb. 29. Sept. 1833auSe9We(Seine=et>Watne).
Weiftet auf bem «ebiet ber Allegorie unb Wt)tt>o(ogir.
erinnert in ber SUeirt^beit ber Jormm an feinen «efjrfr
probier, in ber Snniut unb Sebfyaftigfeit bet Bewegung
an Euret. $u feinen ^rftliugewerten gehört berWertur,
weldjem er 1865 ben Säemann, 1867 bie ftetbenbe Upmpbe
Alntia unb bie Jtantate (Selbe Statuen für bir ftaffnbe bet
bleuen Cpet) folgen liefe. Xtn .^bb,epun!t feine« Schaffen«
beieia^net in ber Gbarafterifti! bai Dlarmorflonbbilb ber
Joanne b'Ärt (im Vuiemboiirg), weldjeo nur bie ?yigur ber
Ciugenb an trd)nifd)rr 33ollrnbung übertrifft, iüon fpdteren
Stferfen finb ju nennen ber «ebaute (eine jugenblidje
irrauengeftaltj unb bie Statuen Pon 3ean (Soufin unb
SJerrprr. [^ortig.]
ffb«pn(teper, eine S2B Pon TOerilo gelegene fletne Stabt
mit altem Schlöffe (je(>t tDlilitär'fttdbemie) unb berürjmtem
tlat(c mit uralten (füpreffen. *lte a^trfifdje »efibena,
gewaltige Ja^afferleitung. l^olalow«fto.]
(f(>ar iUh-, fpr. fdrnr, P. tat. camis), ffuber, fjottc <u
«ruf 12 Sftiete ju 24 Cuarteron« ju 2 ^otd na 8 Cuidet*.
Ijiclt 648 I.
Charaeas (Sdjmcttertiug) f. (hden.
Gboraceex, 9trmleud)tergewäd)fe, eine rjodjftettenbe
Crbuung bet rblotopbpllgriinen 91 Igen (f. b.l, weld>e mit
ibrem fdjon bebeuteub bifferenjiiten Iljallu« an bie StengeL
pflanjen erinnetn; ber au ber Spi^e mit einer Sd)eiteljelle
fortwad)jenbr Stengel ift am Wliebern ijufammengrfe^t,
bie nua einet nadteu (Nitella) obet mit Sd)ltiud)en rinben»
artig umgebenen (bie meiften Cbam-Ürten) ,^elle befteb/n;
^wifdjeu biefen ÖHiebetjellen fteljen (leine jhtoten^ellen, unb
001t i()iien entfpringen quitlartig bie fog. ^Blattet, Welche
I (oft Wie bet Stengel ürt^weigte) 3ellteit)en batftellen.
I i'auge, fd)laucbf6rmige, .SWuneln* genannte -fpaargebiloe
bejeftigeu bie Vflnn^e in beut 5Hoben. Äufier ben normalen
| SeitenjWeigtn in ben SrUattadjfeln entfielen an übet
winternbeu (*remplaren oon Cbar* fragilis etwa« abnorme,
bet oegetatioen Uiermebtung bieneube 3Wf,9< (»narftfüftige
^wtige* unb »3weigt»0T(fime"). Tie an ben SWnben bidjt
mit (<bloropl)t)Uförnern uerfeljenen fyütn lajfen inftrufttP
bir rotiteube Bewegung bea Protoplasma« erfrnnen. 3n
brn iBlattad)ie(u fifceu bie Wefrb(erbt«organe: nad) oben
rote, (ugelige ^lutberibien mit fdMlbfürmigrn Sdraleuftüden,
bie nad) innen lange miben tragen, in beren gellen
bic fpiraligeu ^weiwimprrigen Spermatojoiben entftrb/n
(f. im 'Jlrt. Hilgen ?rig. 8 f>, E, K), — unb nad) unten
ellipfoibi(d>e (^i(nofprn, weld)e innertmlb einer Reifte Ppii
ipirnligcn, fd)laud)förmigru fyWtw bie fri\t\h entbalten
(f. im Hirt. Hllgrn TVift- H H, <'K lft)terr entwtrfdt fid) nad)
ber IHefrudjtung burd) ein Spetmatoioib »iir Cofporc. —
Tie P. fiub oiiferjnlirbe, mcltrerr cm lange Hilgen, bie in
I ca. 140 Hirten übet alle Erbteile, in brt (alten unb beifcen
' .Hone verbreitet finb nnb am Wrnnbr Pon flebenben, füften
ober fälligen Wewnlfcrn gefellifl wndikn: fie befitien frifrl»
einen wibcrlidjen (^crud) unb finb wegen ftarfer Wall
infruftatioiieu meift jerbred)(id)- Sir werben <um Stpruerti
Pon .Sinn unb (v am SPobeufee) al«. guter Ihfafe
tietifdKn Tünger-j nrrWrnbet. rtoffil finb Dorn l'fiiidirl
(al( an batte ^rüdjte (Wprolilben genannt) unb einige
«tengflgliebrr non ca. 4fi Hirten erlialtrn.
Tie *nfid)ten über bie fpftematifd)« SteUung ber ö.
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<Sf)aracimbra.
573
luatfn lange 3fÜ S'trilt, man Ijielt fie fogar Ouffieu,
Decanbolle) für Dbmierogamen, jefet ifl iljre Slgennatur
iweifello*. Dlan bringt bir 4 Gattungen in 2 ftamilien
unl«: Nitdl&ie (Nilclla unb Tolypella) unb Charßao
(Chara unb Lychnothamus). — Chara (Ableitung txx-
frbiebm, nad) «inne" Don gr. /apä frreube. gaudTiun aquae
ftreube be3 aßofferS; nad) 5)aiflant fofl e« ber3)oU*uame
ber Dflanje bei Vpon f«n), L., «rtnleudjter, mitfloll=
intruftation nnb berinbetem Stengel unb 3Uatt. S3on ben
16 beutfdjrn Slrten ift C. foctlda (ftinlenb) A. Br. gemein
unb C. fragflis (jrrbTfdjlid») Dcsv. jiemlirf) fyiufig. C.
crinlta (mit paaren, crines, berfeben) Wallr. f>at grofee«
3ntereffe Wrgm brr bei ihr fidjer uadjgewiefrnen Dartt>eno=
genefi« CHilbung reijer Cofporen ohne Porhrrgef|enbe *8e=
jntdjtung. ba bie mänulidjen errmplare meift feblen). —
Nitella (bon niw-la @lant) Ag. bat einen unberinbrten
unb biegfamen Stengel, »unl fte in falfarmrn (tyeWäffrrn
borfommt unb baber talffrei ift; 8 beutfdje «rten, bon benen
N. flexllis fbiegfam) Ag. bie bäufigfte ift (f. im 9lrt. Hlgrn
ftig. 8). — »itterntut: «. «rann im Dtonateber. b. $erl.
«lab. b. aEBiff. 1852 u. 1853; Dringel}eim im 3af>rb. f.
wifj. 3«ot. SHb. III; be Sari) im DJonalsber. b. SBerl. «fab.
b. ffiifj. 1871; berf. in «ot. 3eit. 1875. [Dennert.]
tftfartcinTben, Characinldae (characinus-äbnlid)r),
eine Jamilie ans! bet Orbnuug brr l*bclfifd)e (f. b.). Aörper
mit Srtjupprn bebedt, flopf narft unb oljno 5Bartfäbrn.
Srbmimmblaie brr Cnete nad) in jWei Seile jerlrgt unb
mit bem Örbörorgan lommunijirenb. Dfbrturrauiiängc
mebr ober Weniger jablrricb; grwdbulid) eine (leine grtt»
floffr hinter ber Nürfrnfloffr. Sie 6. finb im SÜrfrntlidjrn
'.Bewotjnrr ber Süfewäffer be« tropifcben 'JlmrritaS unb
Hfrifa«; brfonbrr* intrrrffnnt ift if>r gemeiniauie* 9luf=
treten mit Gnpriiioibm in 91frila, wäbrrnb fic in Wmrrita
ben (Jrfab, für bie bort frfclruben Gbprinoiben bilben. Dltt
ben (Spprinoibm haben bir 6. and) bir Struftur brr
Sdjwimmblafe gemein. (?« fittb fotuohl pflant/u- al« aud)
au«fd)liebüd) fleifrbfrrffenbe <£. befaunt; rinigr finb jafin
loi, Wäbrenb anbere ein gan» gewaltige* Wrbife befiben.
Die ^amilte enthält bie berfdjiebennriigftm formen, fo
V 33. Macrödon (grofuöbnig. b. grofj, ödovt Sahn)
M. Tr., Warimora ober £a imora, (ciiif)«imifdb/rr 9(ame)
in Sftmerita; EryÜirlnusi (u. tgv9göi rot). Xieftadjeä,
Allste» dentex (nlunns *Wüller, dentex, lot. 9lame eine«
Weerfifd)«» M. Tr., aui brmUtil. 3n »rafilien unböua^ana
ift bie Sri Sorrosalmo I^c^p. (ser^a Säge, salmo Salm),
unter bem Hainen Saribe nnb $irai)a, S. piraya (einl^fi-
mifd>er *«ame) Cut., brlannt, feb,r wrbreitet. Die ^ifdje
biefer 9lrt finb, obgleid) nirijt bon brbeutenber (ftröftr,
gerabeju eine'ßrf» für bie ©emäjfer, ba fie mit ib,rem fd)eren>
artigen Öebifje alleö nnfdjnriben, ja jognr babenbr ^er>
fönen gefäbjlid) Pernmnben. [^ancritiii4.]
Charactfr indelfibllls f. (Saframente.
Charadrlldae unb Charadrius, ^Hegenpfeifer, f. b.
Ubordbfd) (arab., Vertrag, ^obenrrtrag), bei ben 'Uta-
bem Warne brr Wrunbftener, toeldjer biejenigen l'önbereien
iintrrliegrn, brren ntrt)tmol)ammebaitifd)e SBebblferuiig burd)
frirblidjr« Übrreinfommru unter bie i$lamiti{d>e Cben
lirrridjaft grloinmeu ift. Wad) brn ^eftiminungrn brr moi'
limiidjen Wrfrbbiidjer würbe biefe Steuer auf breirrlri
Sßeiie rrb,obrn: nad) ber SUermeffung, und) bem Srträgnid
ober nad) feftem ^adjtbertrage. Cbgleid) biefe Wefrbe in
allen motjammebanijdjen Siiinbern gültig finb, fo tjat bod)
in ber Sörfei bet Spradjgrbraud) bem SDorte bie $ebeutung
ber ben Sajal)« (b. b- ben nid)tmo^amuiebanifd)en Gtaat«an=
grb,örigen) auferlegten Äopffteuer gegeben, weldje nad) bani-
fitifd)en S)orfd)riften (j. b.) in brei Alaffrnabftufungen unb
jtoar »on ben Äeidjen ju 40, pon ben »Ärmen ju 12 unb
Poii bem SMittelftanbe ju 24 Sirfjcra (ettoa 8, 5 unb 2V« DJ.)
jäbrlid) erhoben toirb, inbr« ift ber ^Betrag oft will(iirlid)
gränbert toorben. Ja biete Steuer fel)r urrbafjt loar, fo
lourbe fie fdjlie&lid) auf »etreiben Perbünbeter Dlndjte
burdj grof{lVrrlid)e iüerorbnung Pom 10. DJai 1885 ab*
gefd)afft. %l. Don irremer, Multurgejdjid)te bri Crienti,
fflien 1875—77, I 60, 436 ff.; *elin, Etüde sur la pro-
prio foneiöre, Var. 1862; öon Jöerd)em, La propri^te
territoriale et l'impöt fonder etc., ©enf 1886. [{>outdma ]
«baraf, Heine 3nfel im ^erfifcben öolf, 70 km WSBJ
noii «ufdjeljr, jeitweilig Pon ben englänbern befeh». Derlen«
fifdfetei.
(Sbarattcr (griedj. ^apaimjp, urfpr. ba3 (Singegrabene,
(5ingefd)iiittene, ba* (VJrpräge, b. /op«rr«»' eingraben,
einprägen) ift bie aur jtoritru 9Jatur getoorbrne 91 rt unb
aBeije, wie ber einzelne Dlrnfdj feine SBillendrrgungen an--
(\rfirbt« ber umgebenben 3)erl)Altniffe nad) brftimmten
Drinjipien ju beurteilen unb bemgemätj feine ßntfd)[üffe
ju faffen nirht umbin tann. 6r beju>id)net bie oberftr
Stufe in ber t*ntwirfelung be8 geiftigen Vrbene nad) brr
praltifd)en Seite l)in, mit berrn C*rreid)ung baü 3nbibi>
buum erft jur Drrfönli(f)frit im bollen Sinne be* iWortr*
fid) au«grftaltrt. 3» feiner ausgeprägten ^orm ift ber
6.3 nid)t angeboren, fonbern ba« 9Je|ultat einer fertigen
(nitwidflung, weld)e burd) ßrjieb^ung unb Umgang, 9?il«
bung, foWie iuuere unb äutjere &eben«erfat)riingen wrfrnt«
lid) brbingt ift. HU angeboren tann nur bie 0)runblage be<i
P. bejeidjnrt Werben, ba* Naturell (f. b.) uämlid), unter
weld)rm man bir inbibibueQe, j. XI. ererbte 6igeutümlid)(rit
j u brrftebnt b,at, traft bereu ber ciiijrlne, nainrnttid) ber=
möge feine« Temperament* (f. b.) ju beftimmten Wrfiit)lrn
unb »JJcigungrn finnlid)rr unb griftigrr «rt bi*ponirt ift.
flu*" bem Naturell bilbet fid) unter ber DJitwirlting ber
angegebenen Saftoren ber ö. Xrrfrlbe wädjft jrbod) bem
DJenfdjen auf ©runb birfrr bribrn DJomrntr feinr*weg*
al* eine f. j. f. blinbr ^JotWenbigleit ju, für brrm 0erau«=
bilbung unb ?rfd)affrnl)rit bie betr. Derfönlirbfeit ohne
Verantwortung wäre. Denn, wie fid) febon au* brm
borigen ergibt, ift bie e. = iBi(bung nur trilwrife bom
Äitferrru abl)ängig, unb brr DJrnfdj brfi^t auf @runb
feine« SrlbftbeWufjtfein« bie ^atngteit, feineu natürlichen
Neigungen fowie ben äufjeren «nläffen gegenüber fid)
felbft ale jelbftänbigen ^attor anjuerfennen unb al* \ob
rt>en ju wollen. Sowotu" bir ßulftrbung wie aud) bie
nod)b,erige ßrljaltung unb *ebauptung be* «.« hängt bab/r
Wefentlid) mit baPon ab, bafe ber einzelne bir )lu*bilbuug
ber in ibw pd) funbgebenben Anlagen jur Derfönlidj«
feit (f. b.) mit SBewu&tfein jum ©egenftanbe feine* Sbre^
ben* warbt. 1er tfinflufi ber dufteren Oraltorrn (l?r
jiebung u. f. W ) bebingt mrl)r bie 5Befd)affenh,rit unb ben
(Ijöljeren ober nirberen) UDert ber Dlarimen unb DrinjM
pieu, bie im (?. be« ßiujelneu jum «udbruif (oiumen,
Wäfjrrnb ber llmftanb, ob übrrl)aupt (<. Port)anbrn ifl
ober nid)t, al« ba« eigene SBerl ber inbibiburllrn D«iön
lid)feit rrfebeint. Tab« (rat mit iNetbt ein fd)led)ter (<.
immer nod) meljr Wedjtauf^lnertennungaUbie bollfommrnr
eb^arafterlofigteit. Da ber auägebilbete 6. glritbartigen
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©jarafterifttf.
".'Iniäffen gegenüber immer biefelben ^ßrtnjipien jux ®el*
tunct bringt, fo fann man bei genauerer Äenntni« einer
^erjonlicbleit mcljad) bie Art unb SJrife ihm 6nt=
id)licfjuugen unter gegebenen Umftänbrn Borau« Wifjrn.
Ter charaltcrtollc Wenfrij ift tum bem £>nnbtln nadj un--
bercd)rnbortr Saune unb äöiUlür am meiteften entfernt,
©erabe beäwegen ift er jugleidj frei im beften Sinuc bei
Portes, fotern ^reib/it (f. b.) nidjt mit 3nbetmnini«mu«
(f. unter Xeterminiemu«) jufammenfäut, fonbern in bet
burdj ben üßiüeit ber ^erjönlidrfeit bebingten 9formirtf)eit
be* (-»anbeln* wnniltelft ber erworbenen (yrunbfäfcc
beftebt. SBabre ftrciljeit (innert Sctbftänbigteit) bebingt
jebod) nur berjenige C, beffen formen bie ftttlidjen
3been bitben, wäbrenb sVrinjipirn be« Wufeen* u. bgl. ben
iOeränbrrungen ber äufteren 3Jerb,ältniffe gegenüber (eine
iBürgfrhaft ihrer llnwaubrlbarlrit an fid; tragen. £er <£.
erfebrint al* ©efinnung, ioferii jeine <£igcntümlid)teit
fid) aujjfr im St»olleit unb Jpanbeln aud» im Kenten unb
ben <&einüteüufjeriingcn jum ^lu*bru(f bringt. — Sttgl.
3- <J. «rbmann, ©runbrife ber Wwhol., Ceipjig 1802,
§ U2; 3 f>- &id)tc. Sbftem ber fttfjif, l'cipj. lH.il, II'
92 f.; 2ß. Holtmann, Seb,rb. b. $fed)ol., flotljrn lK?t>,
II $ 154; •£>. £öffbing, $|Ud)ol. in Umriffen, überf. tum
«enbiren, Vc tpj. 1887, S. 448 ff.
3n betreff ber fünfilerifd)en Inrfle Illing t>on 6.en
weift bie *Ä ftf>ctif befonber* barauf bin, bafj ber 6. nie=
mal« bir %Jiaturgrunblage,au4 welcher er hervorgegangen ift,
berteugnen tann. Gr tann, tote lüfdjfr jagt, nidjt mit
ber Watur brf<^en, fonbern fie nur baburdj jum «eift be=
freien, baft er ifjre Kraft unb «renje erfennt unb, nad)=
bem er fie erft borgrfunben, nun will unb frei febt (?l(ii)f
tit II1, S 338;. Sic pocti|d)c tfbaraltcriftif (cpifd)c
unb bramatijdje larftcllnng lebensvoller 6.c) ift für ihre
$wtdt an finnlid)-anfd)aulirbe Wittel gebunben unb fomit
barauf angeWtefen, bie iNcbcn unb Ilmten ber ^tcrfönTit^'
teit ju einem ftimmung^oHen (üanjen ju fomponirrn,
moburd) bie 3"nerlid)feit bei <?.« in feine äufjere (h«
jeheinungaform nmgefebt wirb. Ja aber in jebem ftunft?
werfe eine Wannigfaltigtcit fiunlidjer formen ju bem
fönbrude eine* djaraftermäftigen Wanjen erhoben wirb, \o
fann bie 6t>a rattertftif von ^erfüllen im Vornan Wie im
Irama immer nur Wittel für bie ^wrrfe bei ©anjen
fein, Sic muft ba,)ii bienen, für bie ftufcinanbcrfolgc
(Spannung unb i'öfung) ber lBegebeul)etten bie gleidjfam
orgauifd) berbinbniben fyüben ju liefern unb fo fdjliefjlid)
ntd)t bie 6.--jeid)iiung al« folrfjf, fonbern ben Verlauf ber
.^»aublung jelbft al? bie poetifdje |)auptleifluiig erfd)eiueu
(affeu. 2er wabrtjaft timftlerifdjfn Sfjaraf teriftif mirb c«
batjer nirtjt (mie ti in ber ©egentvnrt Dielfad) gefdjietjt)
auf unbebingt rcalifti(d)e „^botograpb^ie* inbiuibueder S.e
in erfter ßinie anfommen. Sie mirb bielmebr baS, toa%
fie in itjre C.e hineinlegt, mit abhängig fein (äffen von
ber DorftcUung ber 3ber, toeldie infolge ber poetifdjen
Üonjeption be« Öianjen in ber Abfolge unb bem $11=
|ammenjd)luf{ ber iUegebenbeiteu unb Situationen fid) jur
farftellmig bringen foü. — SJgl. 3f. IT). S3ifd)er a. a.
0. ff.; 65. »rreijtng, lie 2ed»ni( be4 Drama«, .r>. 9luf(. g,ipj.
188G; Siebed, iai SBefen ber äflbet. «nfdjauung. ü'trt.
187Ö. S. 72. 108. (Siebed.]
Gborat ttriftif: 1) p^ilof. f. Cb^aratter.
2) mattiem-, tf. eine* fiogaritbmil« ift bie nidjft fleinere
gan^e 3<>bl- f- tfogaritfjmuS.
ffftaraftermaSIe (cUiimtt),ba8 burd) ÄofHJme unb fonftigr
^ilfSmittel ber SJlimit (f. b.) bergefteDte tbpifdje Äufjere
eine« beftimmttn Stanbe« ober einer beftimmten lperfön=
lidjfeit.
Kb«o(terpf(o«|e« f- $ftan3engeograpb,ie.
ttlarafterreOen («DJimil). 3m ©runbe ift jebe JRoOe eine
ffjjaraümotle, benn jebe bietet eine beftimmte d)oratttriftifdje
Seite bar, ober foll fie bod) barbitten, toon ber au« ber
larfleKer bie iljm barin geftellte Äufgabe nad} ber bra«
matifdjen @efamtabftd)t be« Stüde« ju ergreifen unb bem«
gemäfj ju geftaltcn bat. Setbft tvenn ber lidjter hierin
gefehlt, tofirbe btr 2arftefler eine jold&e Seite ber Sötte
ab)ugetoinuen unb in %u«fübrung ju bringen baben. 3n
ber 2beaterfprad)e bejeidjnet man jebod) mit 6. bie bf-
fonber« fdjarf ausgeprägten 6bara!tert, tteldjt bOTjiig«^
Torife bem älteren ÄoUenfadjt angeboren, bod) teine«totg«
auf biefe« befd)ränft fmb, toie ja 3. 4). aud) {tarntet,
felbft Xomco au ben C^araderroUen, unb nid)t ju ben gt'
wö^nlidjen Siebfaberrollen gehört; bab,er biefe Motten auch,
öfter unb glüd(id}er von eigentlichen Gljaralterbarftettfrn,
ai% öon getoöbnlid)en l'iebbaberbarfteHern Qrfptelt toerbrn.
dürften, Staatsmänner, Beamte unb Äriegöleute, 3ntn<
ganten unb SPJ|etoid)trr $fyltn ooriugSmcife ju ben fo>
genannten 6. Der eigentliche €.=Iarftetter geht auf ba«
3nbittiburlle feiner Aufgabe aai, loa« eine fdjarfe unb
fidjrre 9(aturbrobarhtung oorauäfebt; Wogegen ber patbe<
tifd)e XarfleUer fid) met)r au ba« allgemeine Wotnent ber
(fmpfinbung l^lt unb fid) tytxbti ber fubje(tiotn @in<
gebung gern übrrläfjt. ^ierau« trtlärt fid), marum ber
(v.iXarfteller faft in jeber {Rotte al« ein anbrrrr rrjebeint,
ber jugenblidje fiiebbabrr unb Jpclb abtr meift faft jeber
Wolle ben Stempel (einer eigenen $erf&nlid)trit aufbrüdt.
[^rölfe.]
Gbaralterftürft nennt man biejenigen bramatifdben £idj>
tungen, bei benen e« bem Iid)ter, xtcrmbge einer gelviffen
ISinfeitigleit, mehr auf bie S'^nung unb trntmidelung
ber Ctjaraltere (baber aud) bie SBejeidjnung: dhorafter»
Wemälbe), al« auf bie bramatifd)e Ukrtnüpfung berfclben
ju einer einbritlidjen, fid) aber »ielfeitig entwidelnben
^anblung antommt, fo bafj ba« 3nteref|e ber 2arftettung
meb,r in jener, als in biefer liegt. 6iu mabrhafte« $ranta
fott unb mufj aber immer beibt« Aiigleid). unb jtoar ein«
burdj ba« anbere, borbieten, fo bafj e« obnt jtne Cinfettia.*
feit ber Porgenannten *eieid)nung gar nidd beburfen
mürbe. l^rölfj.]
GharaftcrtAMje, liinje, Welche einem beftimmten Staube
ober Söolte angehören, ober bie (figentümlidjteiten be«felben
jum 9luebrud bringen.
GftaralA (fpr. tfrhaO- Stobt im £ep. Santanber in ber
Wepublif Äolumbien, 30 km SO Don Socorro am 3"
fammenflufff Atocicr 3*äd)e, weld)e ben 5Hio 6. ober Sanjil
bilben, in 1443 m {ibhe. Q. hol ca. 8000 <5inW. früher
würbe in ber Umgegenb Biel Baumwolle . jefet befonber4
3uder unb Äaffee (ultiöirt. ^abrifation bon groben
SaumWoügrWrben. f^olafoWSfh]
Gharomür, iBejeid)nung für einen Üeil be« *mur, f.
»fien IV 5.
<fb«rbonntrie f. Qarbonari.
Gh«rc«# (fpr. tjdjara ältere Sejeichnung für ben größten
Seil ber beutigen Mcpublil IBolibia. »a« «ouü. 6. ober
r,74
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Charoutier.
575
OHjarcntc.
Ulto^rru gehörte bii 1776 jura Siaer&nigreiehe $eru.
bann 3U 5Bueno*.rrire*. [Solafowafi).]
Charootler (fxanj., fpr. fcbarlütjetj, b. lat. caro fjfleifd)
unb cuire, lat. coquSre tbdjen), ©o$toMiufd)töd)ter;Sbar'
cuterie, ©o}weinefd)ldd)terei.
giarbiu (fpr. fdjarbäng): 1) 3ean, berühmter Orient'
reifenber, £otjn rttirS Sutoelier*, geb. 26. 9lob. 1643 in
Sari*, geft. 26. 3an. 1713 bri Honbon. reifte 1665 burd) I
Iperfien nach 3nbien, um Diamanten einaubanbeln. lehrte
bon bort nad) turjein Aufenthalt nad) 3fpaban lutüd j
unb Blieb bann ferb> ;\ofjre in Kerpen. Der Sd)ab ernannte
ihn jum toniglicben Äaufmamt. 1670 febrle et nad) Sranf ■
reid) juriief, wanbte fid) aber 1671 wiebet nad) bem
Orient unb lebte bon 1671—81 abwerhfelnb in 3nbien
unb Kerpen. 9lad) feiner SRüdtebr ernannte itjn Äarl II.
von (Sngtanb juin (Sefanbteu in £>o(lanb. ©ein burd)
rtidje ©elebrfamfelt au*geaeid)nete* 2Öerf ifi: Voyage en
Peree, bollftanbige «uJgabe in 4 SJbn., «rnfterb. 1735.
[Öelbner.]
2) 3ean SSaptifte Simeon, franj. 9Jlnter, geb. in
«l)ari« 2. 9lob. 1699, geft. baf. 6. Dej. 1779, nimmt glrid)
©reujf in ber frait). Äunftgefrhidjte be* 18. 3abrh. eine
©onberflrllung ein, inbem er fid) mitten in ber fribolen
Stotofopriiobe Nüchternheit, (Knfarhheit , SBabrbeit unb
9iaitaitüt ju bemaljrrn wußte. Stijang* flellte er nur
Xterftücfe unb Stillteben au*, bie mit foldjer 9<aturwaht'
tjeit gemalt waren, bafj fie für Arbeiten altnieberlänbifrbet
Weiftet gehalten wurben. (hfl feit 1737 wanbte er fid)
bem ©enre ju, inbem er feine Stoffe aueidfliciltirf) bem
ebtfamen franj. Sürgerftanbc entnahm. (Sr tommt in
biefen feinen GJenrebilbern ben beften bottanbifrhen 3Reiftern
gleidj. 5Bgl. 3- d. Söeffelb, in Tohme« „Äunft unb
ftünflter* ic, *»t. 76, ßeipa- ca. 1880. [9Jiutber.|
Cbardschte (richtig Ckaridschie), bie buchfläbltrbe
arabtfd)'türtifd)e ttbetfebuug be*i8eiWorte* auswärtig; j. SJ.
in ber Serbinbung Cburidjie-na*iri, 9JUnifter be* Hui-
wdrtigeu u. f. W. [£out*ma.]
Gbarfsto« (Xtuwfituv): 1) gtied). Irngiler im Anfang
bei 4. 3ahrb. b. ßbr. in Athen, -fjauptbeTtrcter eine*
neuen malerifrben Stil*, ber fid) «n jieTÜdjer Ausführung
be* »injetnen, im ©ptele mit Sßitbem unb ©enteren ge=
fällt, barüber jeborb bie Stürffirht auf btamalifrbe 2Bitfung
bemad)löffigt. ©eine Iragöbien waren baber nad) Ari«
ftotele*' Urteil Kefebramen, b. I). mehr jur »ecitation, al*
jur Aufführung geeignet. Sgl. Trag. Gr. fr. p. 781, br*g.
b. «aud (1889). [Gr.]
2) fbilofopb ber floifdjcu Schule, nad) 3e1er (^erined
XI 430 f., bgL ^t>ttof. ber ©riechen, 3. Aufl. Setpa- 1880,
III 1 688) ibentifd) mit bem ögbptifcbcn "IJriefter gleidjen
Ramend, mar HetoS «eb^rer unb fpäter Sdjulborftanb in
lllexanbria. dufter ©d)riften Über bie ftometen unb bie
^)ierogIttbb/n berfa§te rr eine ägt)btifd)e Wefd)id)te, worin
er, toie bie* ber ©toa eigentümlich, ift, bie ©öttergeftalten
unb religißfen 9»^^ naturaliftifd) (auf bie ©eftirne u.
bgl.) beutete. [ftalcteuberg.]
Sbaeente (fbr. fdjarangt): 1) ftlu& in gfranfreid) (im
Altertum Carentönus), ein eigenes äüafferfbflem im 28.
bed 2anbf« bilbenb. Sie 6., toeldje au* ben @<birgen
bei ßimoufin bei gljeronac (33ep. £aute=Stenne) enlfpringt,
fliegt burd) bie betben nad) i^r benannten Departement*
(f. u ) erft in 9lSEBSid)tung bis (SibraQ, bann © bi* Wn>
goul^me, fpäter 3D unb 912B unb ergießt pd) ber 3nfel
Sif gegenüber burd) eine lange, breite Wünbung in ben
Oaean. 3b^e ßänge betragt 355 km, bon beuen 170 km
fdjiffbar finb unb 60 km be« breiten «u^fluffe« ber ©ee
fdjiffafyrt offen flehen. (Ebbe unb ftlut madjen fid) bii
©ainte* bemerfbar. J)ie teidjtigften 3uflfiffe finb bon
red)td bie Soutonne, bon tinft bie latboire, bie loubw,
ber 9te! unb bie ©eugne.
2) C, Departement im 2B. Qrraufreid)«, wirb begrenat
bon beit Departement* DeU|«6eore4, Sienne, ^aute^ienne,
Dorbogne unb 6. 3"fe'rieure, ift 5942 qkm groft unb bat
(1S86) 366408 ©nto. Da* Depart. umfaßt ba* alte «n-
goiimoi» unb Seile ber ©aintonge, beS $oitou uub ber
3Rard)e, ift in 5 Hrronbiffement4: TlngulAme, iBaTbf\ieu;,
Sognac, Confolen* unb 9tuffet geteilt unb enthält 29 Äan«
tone mit 42« «ommunen. Da* Depart. grb,6rt bem Ober*
geridjtdbeairt bon SBorbeaur. ber Didjefe bon Sngoulöme,
ber Stfabemie bon 9)oitier* unb bem 18. Slrmeelorpe an.
— Der »oben ift meifl ftalfboben, im 910. IjügeUg burd)
bie granitifdjen Snöldufer ber Simoufinberge; im ©. Rnb
bie ^&ben weniger betrdd)tlid). Der £auptflu& ift bie
6. (f. b.), im »O. bie auut Soire-I^ol gehörige öiemie
mit ben 9Jebenflüffen ftoire unb 3ffoire, im ©. bie aum
Waronne»©bftem geb^nnben ^lüffe: lube, Droune, Cijonne
unb Wiaonne. Die Doubre, ber obengenannte Webeuftuft ber
injatente,
tt au* £>ßt)len in fteiler ^eUwanb unb
ifi fdjon bon ber Quelle au fd)iffbar. Da* Älima ift
gemüßigt unb feljr gefunb. Äußcrft frudjtbar finb bie
2t)äler be* 6.>^fluffee, Weld)e mit 2Beinbergen bebedt finb.
Der SBeinbau ift aud) bie ^pauptnal)rung*quelle ber ®e=
böUerung be* Depart., bod) t)at leiber bie $ljb(lorera gerabe
^ier am fdjlimmfirn im ganjen Haube gewütet, ©eine*
^Ufof)olreid)tuin4 wegen brennt man ben t)irv gewonnenen
3Bein au Soguac, brffen feine 9Rarlen, „fines Cbani|uiKn(!«u,
im äUclt^aubel belaunt finb. SJon Öe treibe wirb baupt-
fädjlid) aEücijrn gebaut; nid)t unbebeutenb ift aud) bie
9tinbbieb^ud)t- Die SBebölferung ift ftrebfam unb intettU
gent unb jeidjitet fid) bor allem burd) (aufmännifd)e latente
unb Untemetjmung^geifl au*; fel)r aablreid) bertreteu finb
bie 9)roteftanten. ©ine alte unb auf Ijofyer ©tufe ftebenbe
3ubuRrie be* Deport, ift bie «Bapierfabrifation; e* befteben
nod) brei Gabrilen, Weld)e um 1350 gegrünbet würben.
9lud) SQoUe> unb ^aumwollefpinnereien finb aablreid) bot'
bonben. Sgl. 3f. 9Harbaub, Geographie du Dep. de la
C, «ngoulfimc 1850; Bull, de la Soc. anheologique
et histor. de la C.
3) & 3nffrieute (fpr. =dngferiBr)f 9tieberd)arente,
«üfien>Departement im fübweftL gtanlreid), wirb begrenat
bon ben Departement* Scrbun unb Deux-Stbre* im 9i.,
6. unb Dorbogne im 0-, Gfironbe im ©. unb bom 9ltl.
Oaean im SS. (** umfaßt 6825 qkm mit einer SBeböl*
lerung bon (1886) 462803 (Sinw., l>e|tel)t au* bem früheren
3luui*, bem größten 2eil be* ©aintonge unb einem Deil
be» Hngoumoi* unb ift in 6 Vlttonbiffement*: t'a 9iod)eUe,
3 on jac, 9Rarenne3, 9iod)efort, ©ainte* nnb ©t. 3am
b"flngell) eingeteilt, aufammen 40Aantone uub 480 ftom
munen bilbenb. 6* gebort aum Cbergetid)t*bejirf bon
^oitierd, gut Atabemie bafelbft, aum 18. ?lrmee(orp* in
SBorbeous unb aut SHSjefe bon Ha Worbelle. - Der hobelt
ift faft burebgdngig ftad), treibe^ unb fanbbattig, an ber
ftüfie aum Xeil motaftig, im allgemeinen aber gut bebaut.
$aupttu(iur ift aud) in biefem Depart. ber 3Ueint>au. beffon
*4Jwbu!te au »/s in SBrauntWein berWanbelt werben-, ber
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570
C^atettc.
aber lange nidjt fo a,rjdjä|(t ift, tote berjenige be* Tepart.
ff. 93on b« SBrbölfetuug betreiben etwa */4 Atferbau, lU
ba* Seegewerbe, fpeAiell ftifd)erei. (Sine £auptinbuftrie
bn ftüfirnbebölferuug beftetjt in brt Salzgewinnung au*
ben fatjigrii Seen unb Lagunen brt niebtigen, fanbigen
Afiifte. «.«3- \)at in ber C£dlfte gefunbe«, im SBB- wegen
ber Audbünftung brt Saljmordfte ungefunbe* Älima. lif
ff. nimmt rjier bie »outonnr unb Srugne auf; AWifd)en
itjrem SBJaffrrfbflem unb bft Öironbe, Weldje im SSÜ. bif
Wrenje bei Xep. bilbrt, etgiefet fid) bie Scubre in«
TOeer; im 91. wirb ba« T>ep. bon bei 3fbrc Wiortaife bt
grenat. ff.=3- befltjt 5 fdjiffbare Pendle unb jaljlreidje Seeben
unb <£>dfen, weldje ben -Cwnbel Wefentlid) begünftigen. Tic
gröfetrn Snfelu, weldje bem Dep. angehören, fitib: Wf
(f. b.), Air (f. b.) unb ffUron (f. b.). — Sgl. Ab. ^oannt,
Geographie de In C. I., ftori* 1877. [Soljnbof.]
(Xbarentoii'le<$out (fpr. fd)arangtougdö pong), Stobt
im ftanj. S)ep. Seine in 3*1* be gfrance, 6 km SO Don
*4JarU an ber »ahn !J)ari«=8tt,on, bei bem ^"fo^meiifluB
ber Seine unb ber TOarne mit (188«) IS-W-'i ffinW. 6.,
lat. Carentönus, erhielt feinen Warnen bon ber »rüde,
weld)e hier über bie Warne friert unb Weldje tvot)l au ben
ältefleu be* üfanbe* geidblt werben taiiu, brmr fdjon 865
festen ftd) bie Wormannen in ben ifr*rfitJ brrfrlben. Sie
Stabt fjat bebeutenbe Gabrilen ber fog. Articles de Paris.
3n ber Wdhe ba« SfeftungärDcrl 6. — TOit ff. jufaninien-
hängrnb, aber eine eigene Aommune bilbenb, liegt bie
Stabt ff.=St.=TOn u rice, audj nut St. Maurice genannt,
mit 6506 ffinW. Auf einer Anhöbe an brt Warne bie
grofee 3rrrnanflalt, Weldje Waum für 1000 itrante beiher
tri ftefdjlecbt* bietet. [Sohnbof.]
ffbareö: 1) athen. ftrlbbrrr au* Airone gebürtig, be=
freite 367 b. 6br. burdj jwei Siege über bie Argiber unb
3iluonier^t)iiu*bon frbWereriBebrängnU, bermoctjte jebod)
bie Übergabe bon Oropu« an Ibeben nid)t au binbern; »62
fämpfte et im Stgäifdjen TOeere ungtürflidj gegm Aleranber
Pon i|)bcrd unb bcranlafele burdj bie auf Äerfljra erregte
blutige Webolution unb anbere Öreuel bie «erbünbeten
Athen* ju bitterer Älage. 3m 5Bunbe«geuoifcitfriege griff
er t$l)io* brrgrblid) an, erwirfte burd» gefälfdite Berichte
bie Abberufung unb Verurteilung feiner tüchtigen TOit^
felbbcrrrn 3pI)ifrateS unb 2tmott)ru» unb trat barauf mit
ber gefamteu Streitmad)t ber Athener in ben Solb be«
aufftänbifd>eu Satrapen Artabajo«. Warb bem ^aUe Oltontb,«
34ö mit ber Üfttt'ibigung bon ^Jjjauj gegen ^.'Ijilipp pou
Wafebonien betraut, würbe et Pon btn 5Bunbe«genoffeu
iregen feiner ftüt>er an irjnen berübten ffrpreffungen ab^
getoiefen unb burd) ^ ^ofiou erfe||)t. ber Weber bie
Energie nod) bie flapaiität eineo ^rlbb^rrn befafe, fiel in
ber Sd)lad)t bei tfljäroneo ÄÄ ä<gl. b. «rt. ©riedjenlanb,
«efd>. u Xenoptjon, ^ell. VII; «Hrpoä, 2imotl). [Äupfcr.]
2) <S. pon «inbod auf «bobue, gried». SBilbtjauer um
2ä0 p. tfbx, Scbület beo t'ijfippo«. Sdjöpfer eine« ber
7 'itirltwunbcr: be* Äoloffe« bon iKt^obu«, einet Äolo)fnl=
»latue be« Sonnengottes am 4»afeiifingaiig ju Äb,obuö,
bic aber nid)t, wie bielfad) angenommen wirb, mit ge=
fprritten deinen über biefem ftanb. Sie War 70 fflleu (=•
'J2 m) b,odj unb Würbe nadj .ü6 ober 6ß 3n^ren burdj ein
lübbtben umgeworfen, erregte aber autt) fo nod) 3ab>
bunberte lang allgemeine ^ewunbrrung (^lin. 9tat.'ö5fi'd).
M, 41). Ö. foll 12 3o!)re baran gearbeitet fjaben, bie
Soften werben auf JtOO Inlente (ca. IV« WiUionen TO.)'
augrgeben. Sgl. ff. jV- Sübrr«, Ter Äolofi ju 9tt>obu«,
Hamburg. 1865; SÖrunn , Wffdj. b. gr. ftünftler, Stuttfl.
1857-59, I 416; Oberbed, («efd). b. gr. Waftil, 3. Hufl-
Veipj. 1880-82, II 187 f. [SBeiAfäder.J
ffb,«re«tn, alter Warne für ffrjiwa, f. b.
Q\)attttt (fpr. ftftarett), alte franj. "Jlbel^familie ber
iienbfe, Wcldje ber roualiftijdjen Sndje b^rPorragenbc
Ofüb,rrr gegeben I)at. Xie widjtigften f'nb:
1) ftransoi* VI t r> 0 11 a f r be ff. be la ffoutrie,
geb. 21. flpr. 17ft3 ^u ffouffe" bei »ncenid (C'oire 3nf.».
geft. 29. TOär,} 1790 au Wante«, trat jung in ben See'
bienll, wanberte 1790 au«. fet)rte aber balb Aurürf unb
würbe 18. TOär.A 1793 pon ben aufftänbifdjen fdnigetreueit
dauern be« ^<oitou Aum Rubrer aufgerufen. TOit wrd)
frlnbem Erfolge führte ff. brei ^a1)n tjinburd) ben %*artri=
gtingerftieg in ber U'enbfV gegen bie $>eere ber Wepubltf.
l*r ftfjloß 17. ^tbt. 1795 ^rieben mit (edlerer, ergriff aber
batb bon neuem bie ÜHaffni, nal)in bie itjm Pom Öeneral
4jiod)f {]. b.) angebotene Vlu«wauberung nid)t an unb fiel
tämpfrnb mit ben legten 52 (betreuen 25. TOdrj 1796 in
bie $anb be« j^einbr«, ber il)n erfd)iefjen liefe, ff. war ein
tapferer unb beroifd)er, babei aber unfügfamer ffb^irafter,
ber fi<4 mit ben .ftauptmt ber Bewegung Stafflet unb
ffblff überwarf unb baburd) ben ffrfolg feiner Sadje im
t)ob,eu Wrabe fd)äbigte. »gl. »oubier«, Vic du gi'-neral
C, nouv Mit, Waute« unb ^Jari* 1828 (ij»atteif(b,rift).
2) «t^anafe, iBaron be ff. be Ia tfoutrie. Weffe
be* bor., geb. 1796 ,111 Wante«, gefl. 16. Wtärj 1848 ju
la ffoutrie, trat 1814 bei ber etften Wüdfeljr ber »cur-
bon« in ba« §err, füljrte 1815 wdl)rrnb ber 100 läge
einen (egitimiftijd)fii Aufftanb gegen Wapoleon I. an ber
H'oire unb würbe lh2X i»air bon ^tanfrrid). »eim Stut^
flarl» X. 1830 war ff. Jtüraffieroberft unb folgte bem
ÄSnig in* ffrÜ. 1X12 begleitete er bie ^erjogin bon
»errb, bei it)rem abfntfiirrlidjeu ^uge in ber 2tenbf"e,
lieferte mit 6(*0 TOann ben Wegierungetruppen ju gunften
.^>einrid)« V. «. 3nni ein Wefedjt, Würbe aber gefd)lag?n
unb mnfete ben 2«. in« Wu«lanb flietjen. lebte bann
im ffrit \n l'nujannr, Würbe aber fpäter begnabigt unb
ftarb 1»>. TO dt,» 1848 in ^uriicfge jogentjeit auf bem 3it)loffe
l'n ffoutrie. l*r War Petnnil)lt mit einer ber 2öd)ter be»
fc)etAoge bon »errp (f. »onrbon 18) an« beffen ctfler mor-
ganatifd)fti fff)e. 3ntrreffante Angaben über fein xfrben
rutt)ölt bn« Journal milit. d'un c»i«>f de l'Oiicst, t^ri«
1842. Aud) fdjrieb ff. berfd)irbene »rofdjiiren ju feiner
Wrd)tfertigung: Quelques mots sur les «Heufinfiits de la
Vondi-c eu 1882, fowie FVjionse k la brochun» du Mar-
quis de Goulainc, Peibe »ari« 1848. »gl. Nouv. biogr.
g^n. 9. *b., «ari« 1854.
3) «ttjanafe, »aron be ff., geb. 1828, bienle juerft
in ber päpftlidjeu Armee, in ber er bei ber Sdjladjt Pon
ffaflelfibarbo (18. Sept. 1860) ein au« jungen Abligrn be ■
fteb>nbe« greiwiüigenforp« befehligte. 1870 tebrte tf. nad)
^ranfreirb, .jurüd unb forbj im i'oirefelb,\ug an beT Spifoe
eine* au* ehemaligen päpftlidjen ,Sun\ieu beftetjrnben We^
giment* mit Au«Aeicb,nung bei ffoiilmier« (9. WoP.) unb
l'oignt)-»ouprl) (2. TeA.), in Welctjer Sd)lad)t er fitjtrer
PerWunbet würbe. Seitbem b,at fid) ff. bom öffentlichen
teben jurfidgr^ogen, natjm aud) eine 1871 mit grofeer
TOajoritdt erfolgte ^a^l für bie Watioualberfammlung
uid)t an, fonbern befdiräuttc fid) auf bie Agitation für bie
Sadjr be« Wrafen «tjambotb. LI :< »• Sdjubrrt.J
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Charge.
577
Sparet (franj., fpr. fdjnrfdi, ital. carica, b. lat. can-us
SBagen, eig. Sobung, ftrncbt eine« Süagenä), Saft, Auf=
trag, (Gljttn=)Amt, S>ienftfteünng bet Cffijiete unb Uuter=
offijiete; Anflagebunft (SPelaftung); Angriff, Signal boju;
l'abung eine* @cfd)üfeed; Überlabung in lünftlmjdjtr ®at-
fteQung; djargiten, beloben u. f. w. tote charge; 6b,at'
Bitter, mit einem Amt «efleibetet.
1) 3m^ȟttenti.'efen: bie jenige Wenge bon Materialien,
Weldje 411m $Wede bet metaflurgifd)cn SBetjanblung auf |
einmal in einen (ȟttenapparat eingelegt wirb. [Sdmabel|
2) militärifdj bebeutet 6.: 1. fämtlicty nidjt bein
Stanbe bet gemeinen Solbaten angeb,5rrnben <Dlilitär=
perfonen, alfo Offijiere unb Ilntetoffijicie. 3m beutfdjen
Sanbljeere gibt ti 5 Abteilungen bon G.n : (Heneräle, Stabil
offijiere, Jfpauptleute bejm. Wittmeifier, Subaltemoffijiete
unb Untetoffijiere, weldje wieber b«fd)iebene Unterabteilung
gen tjaben. 2ie fllaffe bet ©enerfile befielt au* ffieneral«
tfelbmarfdjan, ©eneral bet 3nfautetie (ober flaoadetie«,
©enctalleutnant unb ©eneralmajor; bie bet Stab*offtjiere
au* Dberft, Cberftteutnant unb Major; bie bet ^aupt-
Uute b,at feine Unterabteilungen; bie bet Subaltrmoffi jietc
befiebt au* ^temietleutuant (Oberleutnant) unb Selonbe*
leutnant ; bie bet Untetoffijiere aus gfelbmebeWlBJadjtmeifter),
SBijr^elbwebel (3Kjei2Badjtmeifter), ^ottebeefätmtid),
Sergeant nnb Untetoffijier (Cberjäger). 3« ber Siegel bt =
fetjligt jtbebiefet G.n einen beftimmten Iruppenförpcr obet
nimmt eine beflimmte Stellung ein, j. SB. ift ber$eneral=
leutnant Äommanbeur einer Tibifion, ber Major ber
eine* SBataiflon* u. f. w., unb be.jirljt bnS für biefe
Stellung ausgeworfene (Heljalt (Stellengebalt); inbeä fommt
e*, namentlich, im falbe bor, bafj ein einet nieberni G.
angetjörenbet Offijiet in bie Stellung bet Ijöljeten 6.
ftellDerttetenb einttitt unb j. SB. ein <£>auptmauii ein S8a=
taiflon befehligt. firhterer empfängt abet mit Da* .fwnipt
mann*o,elwlt, alfo ba* Öetjalt feinet G., Weld)e4 besljalb
G.:(ttft)alt genannt wirb, wäbreub nur ein Stab*offijier
ba-* Stellenget)alt al* SBataillone-Aomiitaubcur bejieljeu
fann. — 3" ber beutfdjen Marine finb bie G.u eingeteilt
in A. Cffijiete unb jwar: 1. flrlaggoffijiere (Abmiral
— - Writeral ber 3"fanlerie, 3>i,jc Abmiral - Weneral--
leutnant, Äontre Abmiral ©fiieroMJlajor), 2. Stab*<
offijiere (ftopitfin jur See — Cbrrft, .(loroetteiifnpitän
Major), 8. ffapitänleutnant — Hauptmann, 4. Subaltern*
offtjtett (Leutnant j. S. = 5Premierlentnont, Unterleutnant j.
S.= Sefonbeleutnattl); B. Uiiterof fi jiere uub jwar: 11)
Unteroffijieremit^ortepee: 1. Tetfoffijiere.Welrfjebor benaiu
bereu ttnteroffljieren rangiren (Dber=5Bputö; unb Steuer
(eutr, Cber=Mofd)iniften, Ober-Iorprber 11. f. tv.), unb
eine niebrigere G. (SBooUmann. Steuermann, lorpeber
u. f. ».). 2. ftelbmebel, il<ijefelbtrebel, 3. Seefabetten,
5M,ie»Seelabetten (frül)ft Giniätn-ig=(Yreili<iUigc); b) llnter=
offijiere o^ne Portepee (Obet=Wafd)iniflenmaat, Cbrtrfteuer:
metfdmaat u. f. to., SBooUtnaat 11. f. n?. ■« Sergeant be.iw.
Unteroffijier) ; C. ©f meine (Cbet=OTatrofe u. f. n». = ©e^
fteiter, UJatrofe — ftemeiner, $ei,jer - Öemeiner u. f. nO.
Aufictbem baben Wafd)iuen=Ober=3»flfi"f»te, 3t>öf"ifM«
uub llnter=3n8*ntf«tf ben SRang aU $anptteute , bejm.
"iWemiet: ober Sefonbelentnant*. 2. bebeutet P.
im 0efed)t ber Äatanerie badfelbe lt?ic 'Angriff, «ttnrfe,
tf^of, n?ie aueb, d)argirrn für angreifen gebrandet tvirb;
jebod) werben in neuerer 3«'t beibe *iiu*brürfe nirtjt ^äufig
nn^ewenbet unb b,aben im neuen 6r«Tjier»JReglement füt
bie Äacallerie leine 9tufnat)me gefunben. [von $affeO.]
8) 3n ber SPübiienf prartje bient G. jur 9}e)eid)nuug
bon 9i ollen, bie fid) burd) fdjarfe Gbaratteriftil auSjcidjnen,
ober beren G^arafteriftit eine mit ftarfen Ofarben auf»
getragene, überlabenr ift. Cbfdjou bie G. feb,r leidjt ,)um
Äomifdjen neigt, ift fie bod) bon ber Aarifatur, bei wel«
djer bie Übertreibung immer abfidjtlid) inS &Jdjerlid)e
fällt unb jur 5Perjerrung neigt, ebenfo üu unterfdfeiben,
Wie ber G.«2arfteHer bom Jacb-Äömifer; e8 gibt bab>r
aud) ebenfowob.1 ernfte, wie tomifdje G. (5f)r6lfi.]
Cbar^ d'affaires (franj., fpr. fdjarfdjeb, baffäbr), f.
CBefanbte.
G^argtb, eig. SaUb'el.Gb^argeb,, b. i. äufeere Oaje,
in ber libbfdjen fflüfte, 25° W n. SBr. u. 31 • ö. ß. b. «r.; fie
bilbel mit ber Oafe I»adjel, eig.äBab,»f Madjel, b. i.
innere Cafe, bie fog. grofee Dafe, Oasia magna ober Trinythis
ber «Uen. Sie liegt. 3—4 lagereifen SB bom Wltljal,
wie aud) bie übrigen grofjen Agppt. Oafen in einer waffet=
teidjen, frudjtbareu, im allgemeinen bon SD. nad)
berlaufenben Ginfenlung in etwa 8(1 in Secböbe. I*ie
iimgebeuben fdjroffen 0*l4maffrn beftet)en aud nubifrbem
Sanbftein, meifienteiU ber ftreibeformation angeb,Brig, unb
tertiärem berfteineruugercidten ^ummulitenfalt. Sie nod)
ie^t aui jablreidjrn Dörfern befteb^enbe Cafe ift etwa
150 km lang unb 5 km bteit unb wirb bon ungefähr 6400
Arabern unb Wifdrtingen jW. Arabern unb9{cgem beWoljnt,
wobon mebr nl* 5000 auf ben (>auptort Gl G. lommen.
3}urrfjgang*punft fi'a bie ftarawanen nad) 2>arfur, ift G.
aud) bielfad) bon europ. ©elcbrten bejud)t Worbcn, jutebt
187374 bon 5Rol)lf# unb SdjWeinfurti. Sie Cafe ift
reid) an altrftm. unb altd)riftl. Überreften, bie ebenfo wie
gegen 200 Brunnen auf eilten ebemals blüt»enben ^ufinnb
biejer (Hegenben tjinweiftn. Gtne Zeitlang biente fie ald
2»crbannung8ort (3. SP. JBifd)of ^eftoriu« 435 n. Gbr ).
$)erbot,jut)eben ift ber bon TorinS \u Gb,ren bti ü)t-
liaifd>eu Ammou erbaute lempel ^vibe, ferner bie 1 Stunbc
bobon entfernte djriftl. lotenftabt Gl ^nganat mit einigen
#unberl Wauf olern unb bie »urgruine ^iabura. Tie
fehigen 2*ewotmer treiben ilHeI)\iicT>t uub Aderbau, ine-
befonbere werben Xaltelpaline, lumpalme, Sennn, SRei§,
©erfte unb Baumwolle gepflanzt. Sßgl. ^etertn. ©eogr.
Will. l«7.r>, laf. 11. [«enj.]
ffb,argenpfcrbc(f.Gl)arge2)erbnltni im brutfd>en{->eerebie
Subalteruoffijiete ber Äaballerie unb reitenben Artillerie
aus» ben bem Iriibpentcil übcrWiefenen Stemonten (jungen
Werben) je 1 alle 5 So^re; nad) Ablauf btefr« ^citrouino
gebt ba» 6b,argeupfetb in ben $»efife be« betr. Cffuierd
übet. Offijiere ber anberen JBJaffrngatlungen , weldje fidj
in Abiutantenfteflu ngen befinbeu unb jum Gmpfang einer
Kation (f. b.) bercdjtigt fmb, belommen lein Gbargenpferb,
ertjalten aber eine ©rlbeutf^äbigung bon 825 3)11. für
5 3al)te im boraul jur JPefdjaffung eine4 !Pferbeg uub
nad) Ablauf biefer 3eit eine monotlia^e Gntfdjfibigung
bon 18 9Jt. 75 ^)fg. [b. ^affeU.f
Gbargiren: 1) ted)nologifd): ba* Ginfübren bet
Materialien in ^ȟtteiiapbaratr.
2) militari fd) f- Gbargirung.
(fljargtrKMg bejeidjnet: 1) bei ben ^ufttruppeu bei
beutfttjen fytxci fÄuitlirb^ auf ba4 Saben unb Abfeuern
Jbeö WcWebr« fid) bejiebenben ftanogriffe unb ^Bewegungen.
iXaö flommanbo jum «aben lautet: «VataiQon foQ d;ar>
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GfyaritatitMSubftfcien.
— ©elaben!* ober, fallt ba» Ulagajiin flrfüttt
werben foß: .Wogajin! iBntaillon foll tbargireu -
Welnbcn!" Soll fon einer gcfebloffcnen Abteilung
gefeuert roerbrn , fo lautet ba* Hommanbo: „Pljür
girt,' worauf bic im atoeiten «liebe ftet>ettbcn Vcute cinrn
Srbritt redjte »orWiirt* rüden, um bemmidtft nuf bic
fpäter folgenben Hommanbo*: .fertig! l'cgt — an!" ü)rc
«emebte burd) bie Vürlcn bc* erftcu (»Hiebe* anfdjlngen ju
tbutirit (»gl. tfrerjit Reglement für bic Snfontrric I- 21-
28—35, bejm. 9*— 101 unb 182 -184). Abnliri) oerfältrt
bie Alotiollcrir. wenn fie ,uim (Hefcd)t ,iji J>uf| abgefefien ift.
In* (*rcr,»ier Aeglemcnt für bic iVlbartillrric Wcttbet bic
^cicidjniing: „<*." iüt ba* ftcuer bet Artillerie nid)t an.
To* £>otnfignal „ff." al* ,Seirben für bic (.Hoffnung bc*
<>eucr« einer 2d)üfecnlinie Irnnt ba* neue Acglcmenl
niebt mel»r.
2) „fl." bfjeidjnct bic für bic Armee bereit gehaltene
Uiuuilion
,5flb ift bic tiu jebeti Wann unb
jebe* Wefdjüti fd)on im ^rieben uicbergclegtc Munition,
welche bei ber Ulobilmad)iiug fofort an bic I nippen au*,
gegeben wirb. (1 u. 2 Pon <>aficll.)
GQaribcrt, Aamc pon jmei fräntifcbcit Heutigen nn* bem
Ctfeid)led)te ber Meromingrr: !)(?. 1.. 2obn («rtlotochar* I.
(geft. 501) unb ber ^ngunbe. (*nfrl Cljlobowed)* I. (geft.
511), erhielt nndj ieine» 4<aler* lob burd) tfrborrtrag mit
feineu trübem Sigibert unb «nntebrame unb feinem
{"»nlbbrubcr Obilperidj (beffen TOulter ^ngutibe* Srfimcftcr
Arcguttbr War) ba* Vanb «.wifrbrn Seine, Voirr unb Meer,
ein .frauptftürf Pon Aquitanien (f. b.). bic äi»Ü<rrtognc.
ein Stiirf ber Provence unb bie ^rir; fein {lanptfifo u>ar
'•pari«. Q.i Wetttin war 3ngobcrgn; biefc »erliefe er Unit er
uub nahm Weroflcbe, eine* (unfreien '.) UPoHarbcitcr.;-
Xorbtrr, jur (*hc, bereu Sdjwcflcr Dlarfoorfn feine 5<til>lc
mar: neben biefer hatte er eine £irtcntod)ter Ibrobidibilbr
uir ftrnu. P. met)rtc mit feinen echten trübem bem Ülcr
fud) Fbilpcricb*. 5<5l fori* unb be* 5'atero Schälte an fidi
,»u nehmen uub mährte fraftooll gegenüber bem l*pi|fopnt
ba* Aedjt ber Hrotte, $*ifd)öfe cin,iufef)en. l*r ftarb Wal)t=
fdjeinlid) .r)67 ohne männliche Arbeit. Cttelleii unb Vitic
ratur: Wregoriu* luronciifi*, llistoriu tvck'sia.suYa Fron-
curuin, br*g. neu Arnbt unb AI rufet). Mouuin. (Jcnn. hist.
Str. rer. Merovingicur. I1, .£)aiuto»cr 1**4, IV 2 — 15;
^eunntiu« ilortunotu*, Opora puotica, ebb. br*g. bon Mto,
S»trl. 18X1, VI 2; Tatjn, llrgifd)id)te ber gcrmonifdjrii
uub romanifdlfii Völler III, Berlin l*sM. S. 122-1:»»;
Terf., Tcutfitje («efd)id)te 1 1», Wotlja 1^87, «. 126 -1^2.
llgl. aud) b. ilx\. Arau(cnretd).
2> P. II., 62.^-638, Sobn («t»lotf>nd)ar* II., erhielt «28
Don feinem trüber Tagobcrt I. Aquitanien nie felbftäir
bige* leilreid), ftarb aber fdjon 6J<0, bolb barauf fein
eptinlrin Pl)ilperitt|. Aquitanien (f. b.) mürbe nun irieber
Don Tagobert mit bem übtigen rKeidje bereinigt. Cucllen:
^rebigar, Chrotiicon, l|r*g. üau Wrufdi, Monuni. (imn. hist.
Scr. ri-r. Mt rov. II, .{^niiitoD. Iks'.i. Vittrratur: Tabu, llrgc-
frbidite ber germ. u. romon. Völler, III 621. (1 u.2 labn.J
fftparfrie*, Hfrlbberr ber Athener im prloponnefifcbeu
ftriege. maebte im frrüljjalir 413 b. «be- mit 30 Sdjiffcu
eine l*iPebitiun nad) bem ^elotoonne», mürbe aber, ba bic
iiWfefjung rine* fvftcn fünfte* on ber lalonifd)cu Hüfte bie
ermartete filirfung nuf bie rntfebeibnibcn flricg*fd)nuptiit(e
(Tefelea, Snmfu*) »irf)t battc, alvgcrufen (ll)uf. Ml
20. 26) unb mar nacb bem ^alle Atbcn« 404 unter ben
30 lijrannen einer ber eifrigfteu bei bem Umfturje ber
Temolratie. (Xen. .f>etl. II 3, 2.) Hgl. «riecbenlanb, »efdj.
[«upferl
ebartlao», Wcffc unb «Biiinbel be* flönig» Bon Sparta
Vufurgo* (t»tut. l'nf. 3. 25. 5, 20. 25), unteruabm einen
ficgri'id)eu Ttclbiug gegen Argoe, mürbe aber »on ben 2t-
geaten gefangen unb nur gegen ba* Slcrjprcrbcn. fie nidjt
mieber ,iu bclricgctt, frcigelaffen. (^auf. III, 7, 3; VUI, 5,
9. 48, 4, 5.) IHupjei.)
Cfbari« f. «Ijnriten.
Cfbodfi, ^ebubo ben Salome, einer ber ber-nilenö
fteu jübifd)cn Xidjter be* ^üiittclnltcr*. befonber« burd)
ftoTtngetranbtbeit nu*gejeid;uct. Seine ^lüte^eit fällt in
bie erfte Oaljte bc* 13. Oabrl).; Wcburt*^ uub 2obe*jabt
finb uiil'elannt, bod) mirb er öor 12:V» geflorben fein
Sein £wuptmerf ift jein liman, Tachkfmoni betitelt,
eine Wadjbilbung ber Watamcn be* £>ariri, bie er in*
•t>cbräiid)e übcrfctjte (Maiiil>«T<-t Ithiii), ebenfo mir ben
arabifeben Wifd)ua(ommrntnr uub ben Moic Nebiuhim be«»
'lllaimoiiibee- Sein TuclikfiTimii mnrbe \u Äonftantinopel
1578 uub ,iu Amfterbain 1729gebrudt; eine neue Au*gal>e
beiorgte ^»niil bc l'agarbc (Wotliitgeu 18K1). ferner finb
ueuerbing* l)crau*gegel'cn irorbeit bie M.kIiIhtoI Ithirl
uon Ib. 4U)enerti, ?onbon 1872; feine Überfebiing be*
Moreh »on Sdiloftbcrg (ebb. 1^51, 1877 uub SPieii 1870».
irine orabifd) geid»rirbene (Einleitung \n ben Uiatamcn Pon
Steirtfdjueiber (llnlli'tino iUil. ili stutl. Orient., A- 2. 20,
•21 ff.). Xeutfdie überfrfst murbc fein 'rarhkt'iiiuni
in ber An*g. Pon «mnpf, Berlin 1M5, ber andj 10 Dlalninen
in ber »Aidjtnnbnluftfdjen ^oefie anbatniifdger Iid)trr*
5<b. 2, ^rog iK'yS, übertrug, einige* aud) Oon Stern,
5L>icn 1872. Uber fein Velten unb feine iPebeutimg al*
Xidjter bgl. J\xans Xelifsfd), (Hcjdj. ber jübijrbcn ^orfie.
1836; «liiupj (a. n C.) uub Tule*, Altona 1879; feine
Aeifen bat Sdiu-nb, ttenf 1881, gefdjilbcrt. [At)ffel.|
((bariftu«: 1) tUaPiu* Softpatrr, lat. Wramma
litcr im 4. ^oljrb. u. ({br., gebürtig oue Hnmpauien, Per=
fnfite eine (nur tcilivrife crbnltmc) Wtnmmatif, ireldje l»e=
j fonber* bübnrd) mettooll ift, baf; jic Diele mörtlicbe Au*'
| ,\ügc au* alteren, nidjt erlialtcncn grammatifd|en SJerfen
(be* Vnläinon, Poinimanu* n. a.) entljolt. (<. felbft jeigt
menig felbftönbige« Urteil. Au*g. pon .fS. Heil, i'eipiig
1 1M7. l*eubcr.|
2) Aurelin» Arcnbiu*, ber lefete vömifebe ,\unft,
au* beffen Sdjriften (*vutpte (nur 0) in ^nftiniane- Ii
geften Aufnaliine gefunbeu bal»en, lebte unter ober nad)
fionftaittin b. Mx. unb befleibrtc l)ol)cre Ämter, (fr fdjrieb
Keine MonogtQpbieu über ba« Amt bc* Praefectus prar-
U»rio, über Stufen unb über mimera civilia. ^ig|. Hur;
lomo. Aöinifrbc Aed)t*gefd)id)te I 754. fHunhe.',
(tb«ri<«ma unb Gbarifimdto f. Wciftc*galcn.
Gbaritatib Subfibien Ijiefjrn bic Pon feiten ber bent=
frben Aitterjdjaft bem Haifer geleifteten frei tri lligen
Beiträge (Aeid)* Abfd)ieb 1542 § S&\ liefclben maren
ttnbebeutenb, ebenfo mic bic übrigen faiferlirbru (*innal)men.
In* iHeid)*fteuerfbftem mar Pölltg unau*gebilbet unb in
biefer gänilicbnt Srbmädje ber finanziellen Ctganifation
be* Aeidje* neben ber Wangcltjaftigfeit ber militänfdjen
Crgauifation finb bic l)ouptiad)lid)en Otrünbe be* Set--
falle* ,iu ertennen. in melrbcn ba* iHcid) jdjon 3abrbuu<
berte öor feiner Auflöfting geraten mar. U'gl. ^üttei,
Alurier «egriff be*Ieutfrben Staal*red)t«, 2. 150 l$oxn.]
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Chariti,
Ö79
Charit?' (jton,v, ipr. fdja', lat. Caritas, B. In», canits
lieb), Wcrftbätigr Hiebt. Über bic (<. in Berlin f. 4»rrltn 11.
l'harltfä, Ordre de la C. chrftienne, ift bft fion,iö:
fifdje 9iame ber 2*atmhet,|igen SdjWcftetn. *gl.
ben Art. [frunf.]
Charit« f. t». W. 5»orml)CT,Vfle JHrübeT, |. b.
Chariten (grird). B. x"V( 91 timut, £>ulbiuiteu, lat.
Gratia« ©rajieu; iinriddig @barit innen), bic Wottiimen
bft Anmut, ^uerft urtbfftimmt, erffbeint ihre Anjabl
fpäler allgemein auf brri feflflcfrbt. Über itjrc Abflammung
fd)Wanten bic Angaben; bolb heiftrn fic lödjtet bf>>
3eu« unb bft (hitünome (tyefiob) ober .f)cra, balb be«
Sonnengottr* £>elio« unb ber Aiglc(brrStrat)lrnbcn). 3brc
tarnen finb (tuphrofpnr (bic ^tobfinnige), Ibdtia (bic
blübrnbe ftcfle«frrubr) unb Aglaio (frftlidjer Mlan\).
9?ei Jpomer rrfrbeiitt eine Cbati« al» Wattin be* fünft*
gewanbten {tcpbdfto*. Sie finb bic (Göttinnen beitetet,
burd) *Dlufif unb Xauj Bctfrhöntct ftrftluft, eblet, rnaf*
baltruber Öffclligtnt, bic SJegleitetinnfu unb Xicncrinnrn
bei JTicra unb bft Apfyrobitf, bir fic mit allen Meißen fdjmüdcn,
Wcnoffinncn be* Apollo neben Utufen unb £>orfn, ebenfo ber
Attcmi». $m Clbnip fütjicti fic mit jenen bett fcftlidjcn
Zeigen. Aud) anberen Woltern, ber Atbrnr, bem Xionp=
fo«, bei« £erme», finb fie ein anmutige« Wrfolgf- Wicht«
Schöne« (ommt ohne fie aud) unter brn Wenfcbcn ju
ftanbe; wer etwa« Schöne« (eiften will, bet opfere ben ff.
(^lato). Ain näehfteii finb fic brn #orcn Perwanbt; wa«
biefe im Ärrtff ber "Natur, ba« finb bir P , urfprunglid)
frlbft ftaturwfftu, jpätrr im meufd)lid)cu Arbeit. %{)xt
Attribute finb triU Wufifiiiflrumeutc, teil* «Mprten, 91offn,
aud) Würfel. lie alte Wattirbcbrutung tritt uoeb in ber
4'erebrung bet beiben athrnifrhfn ii. Auro unb .ftrgf«
raon berBot. 3" Sparta Berrbrtr man twei (f.. Alleta
unb Vfaatnna (Scholl unb Schimmer), ^rfoitbrr» früb=
jetttg finbrt fid) bet Äult ber P. in $<öoticn, wo ihn bet
Äönig (*teofle» in Orchoiiirno* eingeführt haben foll. {»irr
würbe il)nrn ba* fteft bet (? ba rit r f i r n mit muftfebeu
3üetttämpfen unb iuirbtltd)en länycn gefeiert. 3n Athen
fanb aufjrt bem obenerwähnten noch ein Wchfimfiill ber
(S. am Eingang ber Alropoli« ftatt; ferner gcnofjrn fic
allenthalben in Wricdjcnlanb. befonber* in (*ti*, Cltimpia,
twtmione u. n. bohr Ukrrhrung. Tie ßunfl f>at bic-
felbcn meift in ber Xreivat)! bargeftellt. "Jltt 9ltt)cit fanb
t'id) an ber Stelle il)te» Weljeimtult« eine ?lnjaljl »on
iiberrinftimmrnbftt Reliefs, Bon brnen eine» eine '^ugrnb>
arbeit be* Sofrateft fein foll; hier finb fie langbef leibet,
wie aud) in bem Relief Bon Itjafo* (Anfang bee 5. 3aljrt).);
jpiiter ftflltc man fie meift gan,) tindt, ,iu einer aninuti--
gen Ohuppr Perbunben, bar, oon ber ba* brrüttmtefle
(heinplar in Siena fid) brfiubet. «bnlidje Wruppcn
ictjufen Bon ben 9ieucren («onopa unb 2t)orwalbfen.
l^eixfarfcr-l
<5b,«rtton, ber Aplirobifier, iflrrfaffer eine* gried). Vo-
rnan*, bet \.'iebe*gffd)id)te be* (Mjaerea* unb ber .Walirrtjoe.
lie J^auptpcrfon be« au* 8 U*üdjetn beflrl)rubcit Montan*
ift bie 2orb,tet bf* fnrafufauifdjeu ^clblKttu {wtmottate«,
weldjf, au* bem lobe wirbet in« l'rbeu \urürfgcfcl|tt, pou
Mläubem rntfül)tt, abet nad) Bcrfd)tebcneu Abenteuern mit
«liaerea« wiebet Bewilligt wirb. Ter Vornan ift im
4. 3at)rf)- n. fftjr. ober etwa* fpfitrr rntftanben, bem ^n
Iwlt nad) unbrbeutcnb, ber fiotm nad) ieljt einjadj unb
farblo*. »u*gaben: 3ac4>h,il.b'0tBiUe, Amflctb. 1750 mit
Anm.; £an. 4'ed, Vpj. 1783 (mit Seiefe« (at. Überlegung);
in ben STipUirrs erotiri «. "Jt. ^>irfd)ig. "Jüat. 1W«. uub
^ifrdjcr, im 2. !Bb., Vti\^. 1669; Uberfejfungen Bon £cüm\
ebb. IT.'VJt, <$. Sd)miebet, ebb. 1807. |(*beibaib.]
CipariPflri (ftaiii-, fpr. fdja«, Bgl. ftramall), Äa^cnmuftl,
•fpaberjclblreiben, f. b., aud) 'Jiamc eine« patifet fflJi^
blatte*. wc(d)e« 1832 gegrüiibet würbe unb unter l'ubwig
^>l)tlipp belonbere JPebfutung ljatte.
Gljarf»», ftouBerncment in S:Kuftlnnb. Bon ben Öou»
Brrneinentd j}iir«(, 2ilorotteil), beut Vfaitbe ber bonifdjen
Aofafen, beu AouPernrincnt» ^etaterino*law unb ^ol>
tawa bfgreiiJt, S4493 qkm grofe, liegt am Sflbtwngc be«
breiten Vanbriirfrn«, Wrldjet SMiif)lanb Bon C. nad) tfij.
biird)tiebt; bie t)bd)flen Stellen (217 233 m) an ber
iQJaffcrid)cibe jwifdjen bem Ton unb Xnjept. Tai Satib
ift meift eben; bie flreife SmiieW, «Miuin, ^nllt amTonc^
finb bagegrn bügclig. Xa« ■£>auptgrwnffer ift ber Xonri
mit feinen Itebenflüfjm, im AC. ber Wiol unb bir 3Uor*fla.
bir jum Xniept flicken. $i tKtrfd)t grof^e geologifd)e
Wannigfaltigteit, im S. uub C Jltreibe: unb Xfotjlfnfor^
mation, am Xone^ ^ura; tertiäre ^Übungen unb fdiwat^e
(5rbe finb weit »abreitet. Xer iBoben ift feljr frud)tbar(
57°.'o be« Areal» ift Arferlanb, 18 °o aßiefenlanb, 12°'o
2&alb« unb ^ufd)lanb. 6., im Borigrn 0"l)tb, nod)
walbreid), ift jetjt walbarm. Xa» jtlima gct)ört \n brn
wärmrrrn. bod) finb bie Übergänge bet Temperaturen in
einaubft fdjruff; Xüttr ift nid)t feiten. Xic Vaubwittfdjaft
(»errfd)t Bor; ^robufte: «oggen, JWeiyn, «erfle, SHnie,
^pirff, *ud)Wfijcn, ,Suderrül'fn, Xabaf. Cbft. 1880 wur<
ben 1767800 Ifd>ctmett betreibe au*geföt; bie t*tnte er=
gab bae fed)fte Äotn. Xic UMer»ud)t ifl bebeutenb, be^
fottbrr» fiftbe unb Sd)weiueiitd)t, bic Regierung allein be
fijjt 20flrofte Wrftüte; 1880 viblleman 1 181 OUO Sdjafe unb
310000 Sdjwcine. Xa» Dlitteraltrtd) liefert Striu(ol)len,
(*Üeiterv unb ftolffteinc. Xic (1X82) 2160203 (45 auf
I qk in ) SBtWobinr finb meift .Hlrinruffrtt, in ben Stabtru
Biele Xctttjdje, s|lolcit, ^uben. Xa* (^ouBanement .verfällt
in 11 «reiie: 6., Adjtntfa, ^ogoburijow, ^ijum, .Hup|an*f,
Vrbrbjin, Smijew, Starobielol, Sjund), ^alfi, SHolt'
fd)ott*f. l*o mangelt bem l'anbe an a<erte l)t*wegen , bie
Jvlüffc finb wenig fdjiffbar, bod) wirb ba« ©onB. Bott %
und) S- boii ber Atursl t>'bnrfoW Afower (Hfrubab,n burd)=
fdjnitten. unb t)'« ,»W"gl fid) aud) bie tftjortow ^ilola^
jeWCT iPalui ab. %l. Äol)l, Über ba* ÖouB. («., 2 Ilc
1H52; .Oarttjaufen, «eife 11 162; maTmi, Steife im
europäifdjen iHufjlanb, 5*raunfd)Weig 1844, II 297; Über«
fid)t be* P er Wilitärbeyrf*, (Mjarfow 1861 (ruffifdj).
Xic gleirtjiiamige {>auptftabt bf* AoiiBernrment«, am
IlbB, einem r. 9JcbciifluB be« Xone,», ber t»ier bic Pbnr^
(owfa, "JJetfdjet unb l'opan aufnimmt, au ber StunU
«barfow Afowcr l*ifeubal)ii, mit (18x1) 128415 (»inw.
Xic ^uni 2eil ganj inobern uub fd)öu gebaute Stabt bat
fid) in ber Wcmc<l rafd) Bergr%rt. fie ifl ber Si> bc*
j Piiiilgoutterneur* unb l*rtbijdu>f«, befiel feit 18<>4 eine
UitiBerfität mit einer iPibliotljet , botauifdjrm Watten,
Sternwarte unb teidjen Sammlungen, ferner eine 5!etrri=
ndtafabemic, jwei Wpinnafien, ein ablige* ,ltduleinftift.
eine ^fartfdjulc, eine Watljebtalc, ,$al)lreid)e Äirdjen, bar^
unter eine ptoleftautifdje, unb ein Ibeater. Xer {mubcl
(< * ifl leljr bebeutenb, bffonbfr» mit Wrtreibe, ©olle unb
•JUrt»; ffljr Willig ift ber 'i»iel)l)anbel ber brri grofjrn ^nljr-
inarfte. Xer «eiamtumfatj be« ^anbel* beträgt 45 m\ü.
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580
(^arlfbillf.
Siubel. 53on gttingrw Bebeutung ift bir 3nbuftric, bodj
finb erwÄ$ntn*tofrt bte TOajd)inen= unb 3|l*ttfa^r''f1''
aSJollroäfdjerfirn, ftärbtreien unJ> Sit^tfabrifm. Bon ben
(1880) 404 im PfouDemement P. bcftnblidjeu Jobrtfen
fommtn 95 auf bie Stabt P., bic füt 6201 15t) Subet an
SJert ptobujirten. BgL Blafiu«, Sieife II 301; £art=
baufen, Steife II 116; Solottt^, Statiflifcbra Blatt, 6.
1882; P.er flalenber 1879 (bte beiben legten tuffifebX
[£ielifd|]
Gbärfaian (fronj., fpt. fdmrlatang, t>. itol. ciarlatano,
o. ciarlarv jdjwafeen, plaubrrn), Sdjwäber, 3JJarttjd)rcier,
BMnbbeulel ; fibatlatonr tie, Pborlotaniömud,
Bkftn eine* P.
Pfiarlemngne f. d. w. flarl b. Wt., f. b.
Gbarlemvnt (fpr. jdjarlmong),5ort berJVfhmg ©it*t,f. b.
Gb>r(troi (fpr. (diarltßa), Stobt unb fteftung in bet
t»el<v- Brooinj .ftennegau, an bet Sambrt, mit Brüffel,
3Jlou4, 9iamut burd) Pifenbabnen perbunben, ift Zentral- j
punlt bft pifeninbufrrir in Belgien, $unbtTte Bon Scb,orn= '
fleinen tagen jmifeben brn Walbigeu Mügeln bet Umgebung
b/tPot. ?lu* mebr beim 70 Sdjaröten »erben bie Stein»
(etilen ju läge gefürbert. Xet nadj Brüffel fütirrnbe
Aanal ift fortwäbrenb mit Sd)iffen bebetft. P. ift Sife
eine© Wericbtefiofe* etfter 3"fto>'J. I>nt eine .fpanbelffammer,
3nbuftriefd>ule, ein PJpmnafium unb (1886) 17000 Pin».
P. ift 1668 tum bem fpanifrbm PlouPernrut Pnftel Äo=
brigo gegTiinbrt unb nad) bem fpau. Jtönig Pari II be=
ttannt; Pon S?ubn?ig XIV. ettreitert unb befeftigt, Ijolte
bie Stobt ,tnl)lteid)e Belagerungen .fii beliehen, julefol 1794,
wo fte nad) einmaligem Sturme tum ben ftranioleu ge
nommen Würbe. 1816 würben bie vrftötten Mauern
wiebet hergeftellt; feit 1866 finb bie iWtungeWerfe in
Bromenaben Perwanbrlt. 3m Uliir* unb Ottober 1886
warP. ber^erb größerer Ärbeiterunrubrn. |>. fteemftrbe. ]
Gbarlcö f. Äarl.
Pljarlf«: 1) 3arqneö fllrranbre P£for. £uft*
fdjifier. geb. 12. Woo. 1746 ju Brougeutt), ttieb in feiner
Ougenb Derfrbiebene ftböiie Icünftr unb 2Jled)onif, mar eine
Zeitlang im ftinanjmiuifleriuni angefteflt, befrbüftigte fidj
wieber mit BbPfit unb Ijirlt ptmfifnlifrbe Boilcfungen, et=
fanb 1783 bie .Phatliete* (». X'nftftfjiffotut). flieg mit ber=
felbrn am 1. Trj. b. 3 »« ben Siiilrtirit empor, burd)=
flog 40 km unb ert)ob fiel) bann \n einer £>öhe pon
3000 ni. P bcjjen fonftige Beobachtungen unb Prfin;
billigen uid)t Pen gtofter Bebeutung finb, mürbe 1804
Ulitglieb unb fpäter Bibliothrfar be* 3nftituts unb ftotb
7. «put 1823. I »tapfer. ]
2) Bfrubondm, f. Braun 4).
Gbnrleöton ffpr. tfcbabrlffn), bebeutenbe .^anbel^ftabt
bes norbamerif. <staatti SParolina, 11 km Pom 9ttlau=
tifdjeu C^ean, 193 km pon ber €taat*b,auptftabt Polum
bia entfernt, auf einer Pon bem ttftlru unb bem Pooper
MiPir gebilbeten l'oiibaungr. S öon ber Stobt Prrriuigen
fid) bie beiben ftiüffe unb bilbrn einen ber geräumigften
unb frl)önftcn fiäfen an bet Äßfte be<s *tlantifd)ni 3)lccre«.
lerfelbe nurb nerteibigt burd) bie f$orts «Woultrie,
Suinter (f. ii.) unb tfafllr i$ierfnep, lehtrre beibe auf
3ufeln gelegen. Unter ben «uofnt)rartifeln finb befonber«
»aumiooUe, »ei*, !Paul)ol,i. ^IjMpbnt Mi Tünger)'
,)U nennen, ftifenbaljiieu unb Tampferlinien nermitteln ,
ben 31erfeb,r. lie bffenllidjen edjuten Don ö'. laffen Piel ,
ju »fünfdjen übrig. Unter ben beeren Unterridjf^an.
ftalten verbienen (frträfjuung ba« 1785 gegrünbeie C.
CV»llegp unb baä Medical College of South Carolina. 1886
b,otte ß. 51000 Pinto. Ta*2eutfd)e (Hemmt von 6.
mirb auf 4 800 Seelen »eranfrtjtagt. 3ur Pflege beutfeber
Sprache unb Sitte trogen Diele beutfrbe Vereine in bei
Stabt bei. 3ut Uuterftüfiung unb ^Beratung notleibenbet
beutidier (hnwanberer irurbe ffljou 1766 bie .IrutfdK dt-
feUfdjajl*, bie ^rrritällrflr in ben üler. Staaten, gegriinbet.
ß. Würbe um 1680 Don englifdjen Äolouifteu gegtütiöet.
SBä^tenb bti etften falben ^abrt)unbertd tror ba« SfiJatb*'
tum ber Stabt frt)r langfam, bod) fdjon im folgrnben er>
langte biefelbe eine jirmlittje JBebeutung als ^wnbel»pla|p.
SJäljrenb beS iNmolutirnefrirge* tourbc fir (1780) na4
tapferer Hrrteibigung Don ben Griten eingenommen, aflein
1782 wiebet geräumt. 5Pi* 1790 trat G. bie Staate
bntiptftabt, bann lotirbe ber Si(i ber Siegierung nadj Co-
lumbia verlegt. lir 5*ejd)iefjung Don J^ort Su intet buid)
bie noufbberirten unter General ^eaurrgarb (12. 9tpitl
1861)gab bai Signal jum ^liiebrud) bed S?ürgerlrirge*. lev
1861 legte eine (}euer*bruiifl fnfl bie Qälfte 0fr ^*fl'>'
in ftfdjr. Si'iJ^rcnb ber beiben lejjteu 3oljre be8 SPürget'
(rieg* tjirlt (<. eine Imrtuädige Belagerung unb SBefdiielung
burd) Unien*ttuppen au*: am 19. gebt. 1865 tdumtni
bie Aonfbbetitten bie Stabt, lreld)e nun Don ben Unioniften
untet OJenetol Sdnmmelpfennig lujetit würbe. 3n brr
■?<od)t Dom 31. 9lng. 1886 würbe P. Pon einem ftarler
Prbbeben betroffen, ba« bie grof5ere ^älfte ber Stabt faft
gänjlid) jerftorte. [@ben.|
61|arle«tpwn (fpr. tfd)al)rl--tnun)f frührr felbftönbige
Stabt in Wibblefer ffountp im norbamerif. Staat SJoifa
djufettS, jefet mit Bofton (f- b.) vereinigt, mit bem r*
burd) Brüden perbunbe» ift- C"»«« befinbet fid) ber 179h
gegrünbete grofje üöer. St. 2d)if**l>aul)of (Navy YnriU
P. würbe wSrjreub ber Sdjlnctjt Pon 2<unfer:.f>ill 1775
Don ben Briten befdii'ffrn unb jnm gröftten leit .^erftört
To* 9lnbenfen baran wirb burd) ba« Bunfrr ^iü^lotiH'
ment prtewigt [Pben ]
Geriet (fpr. fdmrlef)), ^iroln* ioiiffaint. fram-
;ifid)iier. Vitlwgtopl) unb ^JJoler, geb. in ^ari* 20. Te;
1792. «ef». bnf." 29. Tt». 1^5, erhielt feine 9lu*bilbung
im v}llelii'r Pon Wto« unb lutbnuft feine Erfolge <nW
rriil)eu bem Solbatengenre aiigeliötigen <fompofitionew
Befonbitiv «uffeljrn etugte feine 1817 etfrbienene Vittjc
grapl)te: L;i ganle nit-urt et nc ««• renil jias unb fein
1836 Pollenbete*, jr|tt in Vpon befinblid)ee Clgemälbc
einet i*pifobe ouä bem Tuffifd>rit {\rlb.tiige. 3m ganvn
War jeboeb bie tragifebe 9luffaffung be>i flriegelcbrn* nidjt
feine Sod)e. Bon £inu* nnf mit SlM|( unb {iiimor be-
gabt, uabm er bn* Solbntenlebeu liebet Pon feiner fo.
mifd)en Seite unb fudjte fid) für feine larifirenben 3öi(fc
lefoubet-J gern bie Wrfrutett unb bie 3nPoliben an*. 'Aber
and) feine Strafjenbilbrr finb fo eurrgifd) unb forlaftikt)
iiufgefafjt, bafi inoudje franj. i'uftipielbidjter ben Sloff
folcben Blnttirn P « entnabmen. Bgl. HH. be In (»ombe,
C, Ba vir-, s.-s lettrt-s, ^ari* 185«; flfwrle* ^iUrt.
IVintres contemporains, ebb. 18C.0: Pug. Telaeroii,
ltovup des deux Mondes 1862; PI) Blnnr Histoirr de.«
peintres de toutes les ecole»; 3»'- Weper, Wefd). b.
fronj. Malerei, S. 469. [ÜJlittber.]
PborlcDtllr (fpr. fdiarlwiljl), Stabt im front. Tep. Hv
bennej, auf beut 1. Ufer bet *JJ}aaä, bet Tepartemrut»
b.auptflabt 3Jl<"jiere3 gegenüber, Ärruiungspunlt meljrtm
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(parlier.
581
(Sfjarfotte.
eifrnbaljnlinien, ift regelmäßig unb hübfdj um einen mit
ftrfaben umgebenen !piah gebaut, bon welchem bic £>aupt«
ftraften auslaufen. 6. hat bebeutenbe OTafdjinem unb
Gifenwarenfabrifcn «üb treibt lebhaften ftanbel in Stein*
fohlen, fcifen, Schiefer unb hbbraulifdjrm Kalt 1Ö86
jählte man IG90C SinW. 3n ber3tabt brfinbet ftch ««
Cbrr= unb ein .£>anbel«gerid)t, ^iibuftticlammfr, ©tomna>
fium, Wormalfchule, Bibliotljef mit 23000 Bbn., $>ofpttal,
Stahlbau«, Ibeatcr k. 6. würbe 1606 burd) Karl Don
©onjaga(f. b.), fcerjog bon lieber« unb TOontuo. grgrünbet.
[Bohufjof.]
Charlie r (f pr. fc^arljrt)), 31 g i b i u 8, Xbeolog, geb. Hube be*
14. 3ahrh. (fambrai, lehrte Ideologie ju ^Jari« unb er= *
langte 1431 ba« Xombefanat in feiner Saterftabt. Tie
itiSrhfte 3cit brachte er in Bafel im Xienfte be« Konjil«
311 unb war hauptfärfjlid) 011 ben Berhanbluitgrn mit ben
$uffiten beteiligt, unb jwar fotoot)l in Bafel felbft, al«
in Brag unb an aitberen Orten, unb betrieb bitfclben
in ber Sdjrift De legationibus. flach ber Wücftehr bom
Konjil nahm er fein i'eljramt in Bari» wieber auf unb ber
fafete jablreidje theotogifche Slbfmnblungcn, bie 1478—79
jn Brüffel in jwei Ffoliobanben beröffentlidd würben. Gr
flarb 23. «ob. 1473. TSunf.]
Gharlttre f. fiuftfdjiffahrt.
GharUtrc, in einer ftorm grbarfene fette Wehlfpcife, be.
flet)cnb au« geriebenem Schwartbrot (ober 3rminelf<heiben),
Iflpfclfcbnittcn, Korinthen, 3urfcr, abgeriebener Zitronen'
fdwlr, etwas flrraf k. 3n Morbbciilicblanb unter bem
«amen Bettelmann obrT Brachertndjen befannt. Sgl.
£öHptncr, Äodjburb. VII. Slbfcbnitt.
Charlotte, weibl. Soruante, f. Karl.
Charlotte, *DJorie, Kaifcrin bon SJlertto, geb. 7.
3uni 1840 jn t'nefrn bei Trüffel. Xochtcr be« ftönigö
Seopolb 1. bon Belgien unb ber Briiijeffin Üuife bon
DrMan« (älteften 2od)ter be« Atönigo Uubwig *4.*l)i ti pp bon
5ran!reirb), bermähltc ftch 27. 3uli 1857 mit bem (*rj=
herioa. SHarimilian bon Cfterrcidj (f. b.l Xic Ghe blieb
fitibcrlo«. freingebilbct, a&ft eljrgeijig, trug fie biel ba.tu
bei, bafo ihr (_Ürmat)l im Slpril 1864 fich entfdjloB, bic
«aifertrone bon SJIerifo anzunehmen; bereite 29. Wai b.
3- betrat fie mit Maximilian ben Boben bon Bicrifo.
911« 1866 bie frranjofen fich jum 'Mbjiigc rüiteten, Wari=
milion« £->crrfrbaft bem 3iifa*""'fiibrudi nahe War (bgl.
b. Ülrt. Ulrrifo, Öefch.), reifte tf. im Huguft b. 3. und)
%»ari$ , um flabolrou um Berlnngerung ber ^Ib^ugsfrift
bet f ranjöiifdjen Irubben jubitten; borfj alle ir)reVlnftrengnn=
gen führten 311 feinem &rgebniö. 3m Sebl. b. 3- begab fie
fid) fobann nodj Korn, um mit bem ^'abfle ^Siui IX. ju
btrtjanbeln unb nid)t* au erlangen. Sie (*Ti>nntni8, bafj
alle^ berloren, inadjte fie wabnfiuuig. Bon bem &nbe
it)vti «emal)U, ber 19. 3uni 1867 in Cueretaro eTfdjoffen
Würbe, erfuhr fie nid>t^ mel)r. Mehrere Monate berbradjte
bie geifle*franle Äaiferin ,)u Diiramar, würbe bann nad)
bem belgifdjen 6d)(of{ üerbiteren grbrad)t unb, aU UtyUxti
burd) löranb 1B79 jerftört Würbe, nad) bem Sdjlofj Bouctjut
bei ftrimbergl)e in Brabant. — Sügl. Sfelir ^riiti 6alm=
Salm, „Cueretaro, Blätter au« meinem Ingebud)", 2 Bbe.
€tuttg. 1868; «gne» ^rinieffin 2alm=2alm, 3atjre
au« meinem l'ebeit, 1862-72", 3 Bbe. «tuttg. 1875. |'J8-r.)
Ctiarlotte flmalia ober 3 t. Zfjoma«, ^wubtflnbt ber
bänifd)-Wrftinbifd]en 3»l'l 3t. iboma», an ber 3ilüfte
am «bb^ng breier .^ligel ampl)itl)eatralifd) gebaut, mit
borjüglidjer, ring» burd)3nfrln unb bic SBälle bon Ffjriflian
frort gefdnlfetcr IReebe unb 11000 <?inm. ff. ifl ber
wid)tigfte Änotenbunft für ben eurobaifrljen 3dHff*betieb/r
mit fämtlidjen Weftinbijdjen 3nfeln, Wejito, 3entral«
omerifa, unb burd) Berbinbung mit ber 3fH)musbab,n
(bon Colon nad) Manama), mit ber SMlüfle -Ämerifa«,
ben pfljififd)en 3nffl« unb 31uftralafien.
[tf. 91. 3««'« »on Sangegg.]
Cf)ar(otle GfyrifttKe Sophie, geb. 29. «ug. 1694, jweitr
2od)ter be« {»erjog« L'ubWig 5Kubol.f bon Braunfdjweigs
äyolfenbüttel , ift burd) it»re unglütftidje ß^e, Ju ber fie
ber tleinlidje (Jbrgeij ib,rer nätt)ften BerWanbten, nament«
'lidj ib/rc» törof)batere, be« regierenben ^terjog« Snton
Ulrid), bewog, berühmt geworben. ÜRau bermäb.lte fte
14./25. Ott. 1711 mit bem 3arewitfd) ?llejei, bem Solme
Meters b. Ör., ein« £>cirat, weld)c bon feiten $eter« al«
ber le^te Berfud) \u betrad)ten ift, ben I)al«fiarrtgen,
feinen Meformbeflrebungeu abgeneigten Sob,n bot (Sin-
ti öffen ber altruffifd)en Partei ^u entjier)en. Sie bentfdje
^rtuiefj b^at biefe politifcf»e Kombination ib,re« ßrofjbater«
bitter büßen muffen. Kummer, -Oeimwel) unb bie brutale
Beb^aublung, ber fte fid) auägefrfct fab,, jeljrten an ib.rcm
^«beu, au« bem fie am 21. Ctt. (1. Wob.) 1714 erlöfl
würbe, nad)bem fie if)rem Reiniger furj borfjer ba« jWeitc
Äinb, einen 3ob,n (ben nad)l)erigru 3nien 5PfIfr H) 9fI
boren blatte: man wollte Wiffeu, bafj fte burd) Bemnd)«
läffigung ber ärjtlidjen Borfdjriftcii ib,r Safein abfid)tlid)
berlürjt Ijabe. — (StWa 50 3ab,re nad) itjrera lobe taudjte
ba« feltfame Werüdjt auf. fte fei in SBatjrb^it bamale nirfet
geftorben, fonbern t>abe, eine Xobedtombbie fbielenb, l)eiin=
lid) Beter«burg, ja Suropa ben Süden gewanbt, um nad)
Couifiana ju entfliegen, Wo fie fbäter einem fran.)öfifd)en
Offiziere bie .fpanb ju einem neuei» (*b>bunbe gereidjt babr;
nad) beffen Xobe fei fie nad) £uroba jurüdge(eT)rt unb
habe bort, aufangi in ^ari«, bann in Brüffel, nodj bi«
V 3. 1770 gelebt: eine i'egenbe, bie namentlich, bnrdj .f>-
3fd)ofle« betannte graäljliing »Die ^rinjefftn bon SBolfen=
büttel" eine Weite Serbrettung gefunbeit l)at. — ^itteratur:
(furnier, Xie ßronbrinyfftn Cbarlotte bon iRit&lanb, nad)
iljren nod) ungebrudten Briefen 1707-15, Bonn 1875.
[b- Cwiiifiiiaim.]
etjarlotte Qflifabetli, ^lerjogin b. OrUan«, f. Qr\i
iabetl) Kt)<irlot»e-
@t)arlotte (Parlotta) ^aadjimc Sfierefe bon Bour-
bon, 2od)ter Äarl# IV. bon Spanien unb ber Maria
V'uife bon ^Parma, geb. 25. «ug. 1775, geft. 7. 3an. 1830.
2"ic ttlje, Weldje fie 1790 mit bem portugiefifd)en 3i'funten
Ion 3o»o einging, war feine gliidlidje, bodj erfolgte ber
offene Brudj erft i. 3- 1805, ale fie fidj an ber Ber-.
irbwöruug beteiligte , Weldje auf bie Befettigung itjrr*
1799 jum Brinjregenten ernannten (55emal)l6 unb itjre
eigene @rt)ebung abhielte. Sie würbe nad) Oueloe ber
bannt. 1807 folgte fie ber Äönigöfamtlie in« Gfil nad)
Brnfilien, unb fe^te jotoobl t>ier iljre 3nrriguen gegen bie
Regierung itjre« ©emaf)l« fort, al« aud) feit 1821 in Bor=
tugal, wol)in er al« König juriidgefeb,rt War. 2a fie fid)
weigerte, ben £ib auf bie Berfaffung bom 1. Oft. 1822
iu leiften, Würbe fie auf ba« Sd)loft SRamatljao bermiefen.
Iro^bem rul)te fie nidjt, bi« fidj ihr 3ot)n Ton tölfguel
an ber 3pi)>e ber obiolutifttfrben Partei gegen ben Bater
erhob unb ben Bürgerfrieg entjünbete. Wad) feiner 9iieber^
läge nodjmal* berWiefen, fejde fie gleichwohl it)re Mathi;
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Gfyarlcttcnbiunn.
582
nationrn gegen ben ftbnig fort, unb aU biefer 1826 Dri-
ftarb, gegen ib,rr jur Wrgentfdraft gelangte Xodjtrr X'oiio
3(abella Ülaria ju gunftett itjre* l'iebling» „be* ftonig»
Ion Miguel'. 3m %a\nt 1828 (ab, fir irjrrn äöuiiid)
erfüllt, oljnr Erfolg aber blieben bir ttnfirrngungeu itjrcr
Anhänger, ale Xon Utigurl gegen ffnbe birfri 3al)te* er=
trantte, irjr frlbft bir Regierung jii übertragen. Sgl.
^rincr SH. öiebrope, Resume de l'histoirc du Portugal
au XIX. siede, }»ar. 1875. 1 3d)irrmad>er.]
(Fbarfotteubnmn, 'Diarttflrrfeit unb .liemlid) befudjter
4<abrort im prrufo. Ngby Breslau (.ttrei* 38albrnburg).
an ber ffifrnbabn .ttoblfurt=(iUab, im Jpodjmalbr brr Su
brtrn, mit mehreren eifent>attiaen IMineratqurllen unb einer
Diolfenturanftalt. Tie $abeeinrid)tuttgeu finb gut unb
»mrtfmu&ig. Xer Crt. mit (1880) 1281 ffinw.. ift nur
warmen |übl. Uuftflröinuugrn au*grfe|tt unb babrr audj
«imatifd>erflurort. Tie .Murjrrqueni, betrug im 3at>rr 1888
in«. 773 $afjantrn 2032 Vertonen. Uigl. ffuaeU, Xer «ima =
tifdjr Aurort ff., 3t<üflrgier*borf 1877: ff. a(« Xrin(= unb
!8nbrlm=*iiflalt von Xr. ff. ff. deiner». [tfled)iig]
ßbarUttcubMrg : 1) Stobt unb Stabtfrri* ein ber
Spree, »gbj. ^otsbam mit (1885 ) 42371 Ginn?., von
brin 6 km rntfrruten Berlin bnrd) bm Xiergnrtrn ge<
trennt, mit brr iHeid)*l)auptftabt burd) tlfrrbebaljn toer
bunben unb weftl. ffnbftation brr berliner 3tabtbat)n-
3n ber "Mab* liegt ber Ü'abubof Wrunrwalb, bie
vSrntralfteUr bee gewaltigen Stratjlriiuebe« «on ffifen
barmen, ba* Berlin 411m Diittelpuu«e bat. Xie Warniion
viou ff. befiel)» au» ber vierten Sebwabron ber (Harbe* bu
tforp*. Sein i. 3. 1«96 oon Sdjlütrr, bann von ffoiatibrt
Uüii Worlbe für bie Aurfürftin Sopbir ffbarlotte erbaute»
Srblofj war ber HUobnfifr be* «aifer* ,^riebrid) III., rtjr
er fünfielju läge t>or feinem lobe nact) „3d)lofj /rtirbrieb«
fron" CMene* %*alai«) bei 1<ot*bam iibrrfiebelte. 3'" Scblofc
garten, ber von ber Spree bejpült wirb, erbebt fieb ba*
granitene UJaufolrum, bie iKubeftätte ftrirbrirf) Wilhelms III.
Von ^reiffern unb feiner Werna N i»< ber «önigin l'uiir, auf
brren Sarf oplwgen it)re vonflnud)* DJeiftertnutb ftainmrnben
Warmorbilbrr rulKn. Audi ttaijrr 4Hill)elin I. ift hier auf
leinen eigenen Wiiii|d) beigeiettt.
3n ff. ift bie prächtige neue ted)iiifd)c .frod)fd)ule, i.3-
1884 volleubet, ebenfo bie neue vereinigte Artillerie^
unb 3 u fl t n i e u x f rtj Ii I r . ff. bat ein Wtimuafium (HaiferiiP
Augiiftn («Spin na ft ii in), ein Wralprogvjmnafium, iWei böbere
-])JübdKn»d)iileii unb ba* .«aifcrtn Augufla Stift int ffr=
.tiebuitgbrr Xö<t)ter nameutlid) uon Cffijieren unb Beamten.
3<gl. ben Art. «ugufta. 3« ^ befinben fid) ba? iLUlbelm*-
ftift für greife, uiHJerljeiratete grauen unb mehrere 'lüriuar
3rrfnauftalten. ^rinrrtrii^n'rrt ift bae ftelig trarbfeube
gemrrblifbe Veben; tfir ertPäbnen nur bie ^iiengiefeetei
unb Mafdiineiifabrit, bie («In« , Steingut^, llionwaren .
^ngrn- unb (^beiuitaliriifabriteu.
3m 3- 1«»5 fdjenfte ber itnrfttrft ^riebrirf) III. feiner
(«ematjlin 3opt)ie «twtlotte bai> Torf Vfiibom bebufe Nitn
legutig eine« ^arte« unb eine* l'uftfdjIöfjdKn*, meld)e«>
1G99 eiugen>eil)t unb Vübrnburg genannt liuirbe. tlJart)
bem 170Ö erfolgten lobe ber Erbauerin erbielt e» ben
dornen (<l)arlottenburg. 17l)M mürben iljm fWbtifdje
Wedjte ,)>ierfaniit.
$u ff. gebort ba« pielbefucbte ^ergiiügung*lofal j^lora
mit jeinem präd)tigeu 'Vrtlinnibiiuff . Ulart initenfelbe
mit (einen ^ablreidirn «jemerblidien Aiildgru, ber neue
Stablteil SJefteiib mit ber tanbfdjaftlid) fd)ön getegenen
'Henubat)>t !üleftenb:ff. be* herein» für .tiinbernierennen
unb ber ebenfo rrirbfyaltigr, aU n>ol)lgepflegtr joologifcbe
©arten oon Berlin. (SUel)!*.]
2) Sdjloft in .ftoperib^grn (f. b.), Si^ ber «unftafaberaie.
(d)arlott(Hb,Bf, 3d)(of{ bei ^otabam, f. b.
(fbarlotrcRlunb, iJuftfd)lofe bei Äopentwgen, \. b.
tfbttrlottrtsmn (fpr. id)al)rlottaun), Onuptftnbt ber (a<
nabijd)en Tronin j ^riitrr Abwarb'« J?lonb, uaV brr 2=
«Ufte ber 3ufel, mit (18t*l) 11485 ff in». 6. bat einen
uortrefflidjen twfen, ift ber 3ifi eine« fatl)oliid)tn ^ifd)of4
unb bat mebrere Ijöbere t'ebrauftalten. fffben.]
C^anncit (fpr. |d)armä). 21>q1 unb Crtfdjaft im febweij-
Äanton (Vreibiirg, (. 3fll"'
Gbormlbe«, 2ot)n bei (rtlaitlon, Cb/im br« filaton,
i^reunb unb 3rt)üler be< Sotrate«, war einer ber Tnißig
Xprauueu unb fiel mit ftritia» im Rampfe gegen bitükt^
bannten. Xer uad) it>m benannte JUigrnbbialog be« i<laton
(f. b.) b«»belt oon ber Ü*efonnenlKit. il<gl. Xenopbon,
OeU. II 4. (,}gj
ffbarmot) (fpr. fd>armoa), «yrancoi« Vernarb, geb.
14. IMai 1793 in öulj, geft. Anfang 1869 tu «oufte
({rrantreid)), Crientalift uub Staatsrat in St. IWtrri:
burti ffr fdjrieb meljrere Abbanblungen in ben Mrmoirfs
ber Äaif. 'Atnbeinie brr &Mjfrnfd)aften in St. ^Wtereburg.
tfgl. C'liercf-ruliiifh ou i&sU>» de la naiion Kounlepar
<'biTpf-ou-u<liin% l'riDtf di" Hidlis. Traduit« du fersan
et rnnimpnlt's par V. Ii. C'. 1868, lt<70. |^>out«ma.]
ffbarnac^, «räfin be, f. Art. Agoult 2).
<J bar nid (fpr. fd>amäb), Xefirt'. berriftr feit 1858
ine brin tt) jene Wrbiete von Dlerito unb Dtittelomenta
meldje burd) (üuftlerifdjr bauten au* ber uorfpanifdjen
.Seit benlbmt finb, uub r»eröffentlid)te barübet jab,lreicbe
UUerte: Lp Mpxique, Souvenirs et impressions Je
voyajte. ^<>t- ,s<!:{: ( iUi* üt ruines ameriraine», Mitla,
l'alent|in>, Izamal, Dxanial, ebb. 1863; Les anciennes
villesilunouveau-Moiide. Vnyagus d'explorations au Meii-
que et datis l'Auierique Centrale (1857—82), ebb. 1855.
ff. idiltefet |'id) ber Anfidjt pon Stephen* an, bafe bie
2ollefeu au» flfirn eingemanbert finb unb mit ber inbia-
nifdjeu UrbePölleriing nidjt* gemein boben. $um ipeireilf
biefer Anficbt werben mand)e ÜbereinftiinmiingeH in *V
\eid)nuugen, £ leibiing»ftüdrn , Zieraten u. f. n». mit 3<>
paitern, ffbine|en unb befonber* i)(alaien angefiibrl (t>eter-
tnauiiö Uiitteilungen 1885, 3. 103). «ufeer obigen Cxiupt
werleu »erbffeiitlid)te ff. uod) peridiirbeue Auifä^e in Toui
du momlp XI, II. VLVII , in Bull. sor. geopr., I^avt
1882, unb in »ull. sor. geogr. Commerr., ebb. 18«ß-^
No. IX., fowir enblidj ein Sdjnftdieu Le» ToluVjues an
Tnbaseo et dan» le YueaUn, ebb. 1886. [Siugr ]
Gfiarolaie (ipr. fdjarolä), ebrmalige ftraf|d)ajt in
^rautrrid). 3nr ^rit ber fränltfrbeti Wonard)ir bie
Wefdjirfe 5r»urguiib4 teileub, fiel ff. bann an bie trafen
oun "Jtutun, an bie von l»>'tlou. enblid) burd) Xoufd) an
bie .(lerjöge von ^urgunb. iton (enteren (am bie ®rof'
id)aft burd) {viral au bir ^Hourbou», Pon bieten an bie
Wrafen vdii Armagnac (f. b.). Vettere Drrlaiiflrn fie
an ben •fj>er,}Oü, von ^urgunb. ttaxl ber Jrübne voa
^Hurguub bieft aU ffrbpriu.5 («raf von ff. 1477 übergaben
jie bie burgunbifdjeu Staube mit iBurgunb an Äorl?
'i'efieger, Viibmig XI. von ftrantreid), bod) trat fie beffen
Wadiiotger ilatl VIII. 1493 an Maifet iWaximilian 1. ab.
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Gtyctron.
583
@ftavpcntier.
Spanien unb ffranfrcicb machten fic einanbet lauge
ftrritig; Spanien büfite fic ein, bft ^t)renciijche {triebe
oon 1659 gab fir Spanien Jitrürf, aber bft Wrofce (>unW
ergriff baPon Befito aU^fanb für ihm gcfchulbete Summen
unb ba« Parlament beftätigte Um barin, wcibrrnb ber
flöiiig von lyrnnfreicb £berlct)n«hcrr blieb. 9öifb<cljolt
führten Witglicber be« $aufe« Ponte (f. b. 'ilrt.) ben
litrl »on P. Befonbct« befannt Würbe Marl Pon Bourbon>
Ponbe\ Wrnf »on P., geb. 1700, gefl. 23. 3uli 1760, ber
lefelc Wraf Pon P. Bgl. L'alannr, Pictionnaire historique
de la Frame, ^ari« 1872. [Mlcinfcbmibt.l
(ffcäron (grird). ^Jlott> >, «orrn be* Prcbo« unb ber 9h»r
(1>unfel unb "Macht), ber ftährmann, welcher bie loten über
ben ftluf? Sldjeron in bie Unterwelt ttberfübrt; al* ftähr«
gelb würbe ben loien ein Cbol ober Tareifoe in ben
Wunb gelegt, Pr würbe al« bäf?iicbrr, mürrifdjer törei«
gebaebt, in ^leinb nnb Dlü&c, mit bein iHuber im «alni
ftrt)rnb unb »om Seelenfüljrer •Ocrmr* bie flbgefdjiebenen
in Empfang nebmenb. Sie BorftrUung uon ber Über=
fahrt ber Nbgefcbicbencn benibt woljl auf bem uralten
Bott*gcbraud), bie loten jriiicit« be« Straffere, an bein mau
motjnte, ju brftatteu. Später wirb P. felber jum lobe«;
gott; in ber neugrierhiiebrn Bolteuorftellung futjrt er al*
Pbaro« obcrPbaronta«, nl« milber Weiter, alle* unbarm-
berjig mit fottreiftenb, bie Scharen ber Beworbenen burd)
bie tfüfte baliin (Pgl. ba« ©ebicht «oetbe«: Pbctron), ober
fd)icftt al« fdjworicr Bogel auf feine Cpfer herab. Ptru*:
fifd) beifit et P tjarun unb erfdieint tjier mehr al« iUMirger
b«nn al« ftnbrmaiin. Bgl. Slmbrofdj, De Charonto
Ktnwro, Breslau 18:17; ilrüger, P. unb llmnato«, Pbar=
lottenburg 1866; ft. p. tiibn, P.'TarfteUuiigcn, Slnbiiol.
3tg. XLII1 1-28, laf. 1-^. LrWfijWAr.]
Gftftrönbtö, IjcrPorragenbcr GJrfefigebeT, Urheber be«
Stabtrecbtr« Pon Pataua. lebte etwa im 6. 3nf)rh. »• Pbr.
Seine ungemein genau gefaxten Weietje. bie fp<iter and)
Pon Ifmrii angenommen mürben, belieben fid) auf <^ami*
lienredjt, Unterricbtemrfen nnb (9crid)t«prrfabrcn, wobei
er bie Pinfprache gegen falidje« ^fngni« juerft einführte.
*t*gr. Bufolt, ©ried). öefeb., I 279 ff. [p. Scala.l
Pfiaronfiii (alt. Wrogr)., Bunbc*ftabt Böotien« jwifd)cn
Uepl)i)fu* unb bem langgeftredleii, von Schluchten milb jer
riffenen Ibutioii, juin leil auf fteilen ^rljen (4|<etradjo*), in
Welchen ba» Xbcatcr eingebaueu mar. Sic Pbcnc bei P.
war Scbauplatj be« Siege« be? ilönig* Wilipp Pon Wa(e-
bonien über bie ©riechen 2. "?lug. ober 1. Sepl. :i't8
(f. «tiedjenlanb, Öefd).); Sommer 86 u. Pljr. firgte Ijier
Sulla über ^rd)rlao4, ben delbljrtrn be« ^itbribate*
(f. 9iom, «efd).). Weburtoort ^lu»ard)4; |e|»t «ninen bei
Äapreina ober .Hapumn. %l. i^urfian, @eograp()ir
»on öJried)enl., I 205. |o. Seala.|
Chaerophyilnm , ftälbcrlropf, f. Tolbenpflatnen.
S^oroft (fpr. fd)«rob), « r in a n b ,\ o f e p h b e * 1 1 tj u u e,
^cr jogu on, f. b. ^Irt. ^llbiine unter ben ^adjtnigen au ^.
Churp., jool. 9lbfür,v für louffaint Pon 6l)arpentier,
f. ebatperttier 2).
Gbarpentitr (fpr. fdmrpaugtirb): 1) Ware ^(ntoiue,
frani. iKufihr, fomobl Äomponift al« Weleljrter, geb. um
1634, geft. 1702 \\t »|iari«( auSgebilbet pon (iatiffimi in
^Jiom, fgl. Wnfilbireftor be« Xaupbiu, Wnfiflel)rer ber
Wabanie be Wuife. t'eluer unb 3ntenbont ber *lWufil beim
Segenteil, C»erL»og uon Ürlean*. SHiemobl feine Cpern
mit «eifaU aufgenommen würben, braebte itjn bod) feine
gau,{e, auf grünblid)rr mufi(a(if(r)er, befouber» lontropunf»
tifdjer SMlbung mheiibc 9lid)tung in (Vegtnfaj; ju bem
bamaU auf bet Cpernbübne allmäd)tigeii i'ullp,, btr i^m
anbrerfeitä in bet ^eredjnung ber bramatifd)en Pffefte
unb ^eberrfdjnng btl fjenifdjen Apparat* überlegen mar.
P- aofl fidj öoin 2bf«<« ganj jurüd, mürbe Äapelimeifter
an ber Stift»fird)e bet 3efuiten unb an ber S. (v'bapeQe.
"Jlufjer Cpern fdjtieb er gebiegene Wotetten für bie Äirrtje,
aud) Äantaten unb tragedies spirituelles für bai 3efuiten=
lollegium u. a. [ftöftlin.]
2) 5ranjoi^ ^tjilippe, franj. 3)Jed)ani(er unb Änpfet»
ftedjer, geb. ju SBloi* 3. Ott. 1734, geft. baf. 22. 3uli
1817, erfanb eine mediauifdje Uletbobe jur £erfteUung
Pon fianb.)eid)nuiig«imitationen (bie fog. gefurd)te Lanier
be« Äupferftidje*). 3"f°lgf biefer Prfinbung, bereu dit'-
tjeimni« et übrigrnd balb aud) bem ©rafeu Qaülui per=
taufte, erhielt er SWobnung im l'ouPre unb ben litel
eine« (gl. Wcdmuitcr«. Sritbem hat er nort) Portrrfflid)e
aubere inedjaiiifdje grntbedungen gemadjt nnb ^euerjpritjrn,
^eleudjtiingSapparate, VIafd)inen jum $ot)rrn uon Äa«
nonen unb Klinten Itiufen rrfuiibeu, wofür ihm bie Stelle
eine« Xireftor« be« Atelier de pertectionnement über»
tragen würbe. SJgl. Sedier, Dictiounaire des anistea
francais, I 234. I1)lutt)er.]
3) t'oui» (»ugene, franj. Waler be« Solbalengenre*,
geb. I. 3"ni 1811 ju tyiri«, Sdjüler poh Wirarb unb
Pogniet, mürbe burd) ja()lrrtd)e Sd)lad)trubilber betannt,
in welchen er bie Bewegungen be« Mampfe« enrrgifd)
miebergab, wätjrenb bie JJarbengebung gewöhnlich troden
unb ftaftlo« ift. Befouber« l>rri>orAul)ebrn ift: ttr .^eriog
Pon Crlcan« bei ber Belagerung Don Vtnlmerpen (1845,
«alerie in »erfaille«), lie Schüler ber polpted)uifd)en
Schule in ber Schlacht bei ^arie 30. Wärj 1814 (Diu»
ieum in Boulogne für Wer), lie Schlacht an ber Ifri>er»
naja (1857), Tie faiferlidje öarbe bei SMngrntn (18«U
Bgt. 3"l- TOrtKt, ©efd). ber franj. Wnlerei, S. «52;
Bellier, I>i« t des art franc-, S. 234. [th ]
ffhorpentier: 1) 3obatiri Sriebridj Wilhelm
louffaint uou. fiirf)fifd)er Bergbeamter, geb. 24. 3""i
I7*t jn Bresben, geft. 27. 3uli 1X05 ,iu jvreiberg. würbe
17«; tWofeffor ber Watbematit unb t'bhfit an ber neu
eröffneten Bergalabrmie in (Irriberg, fpäter Diiiglicb be«
Cberbergamt« bafelbft unb 17Nr> Tireftor be« ^Uoiiip
bergwerf« 311 Sd)Wemfal bei Bitterfrlb. ^ulettt war
er Berghauptmann in «^rriberg. P l;at fid) fowol)l um
ba« Berg: unb .fjiittcnWcfcn al« aud) um bie geoguoftifchc
llnterfud)iing Sachfeu« große Berbienfte erworben. Seine
berPorragrnbften Sdjriftrn jiub: Wiueralog. Weogrnptjif ber
tvhwrfötbf' *-'<"'be, Veip.iig 1778; Beobachtungen über bie
t'agerftätten ber Prie. ebb. 1799; Beitrag inr geognoft.
.ttenntni« be« tKiefeugebirge«, ebb. 1804.
2) loulfaint Pon Bergmann, Sohn be« uor., geb.
22. Wo». 1779 ,pt ^reiberg, geft. 4. Wäri 1H47 in Brieg. »rat
nad) Brenbigung feiner Stubirn in [yrribera unb Seipjig
in ben pnufpfeben Staat«bienft. f)ier machte fid) <£. »or-
jug*weife um ben Brrgbau unb bie geologifdje Xurd):
forfcbuug Schienen« »erbient. 1830 würbe er Berghaupt=
mann in Xortmuub, 1835 Berglwuptmanit Pon Sdjlcfien.
2eine am ineiften belannte Schrift: Bemerfnngen auf einer
!Heife »on Breslau über Salzburg burd) lirol, bie fiib=
liehe Schwei.^ nad) *om. Neapel unb ^öftnm im 3<>b"
1818, 2 leile V-'eipjig 1820. enthält »iele Wotijen über
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harter« Xotoer«.
Steinfalj. <f. umfafete auch mefrtrre entomologifdjc Ar*
btitcn, 3. fB. Libcllulinae Europaeae, fieipaig 1840, unb
Orthoptera, ebb. 1841—43.
3) 3obann @. 5- »on 6. ««gmnnn unb ©eologe,
«ruber be8 »or., geb. 7. 2* j. 1786 ftu greiberg, gef». 12. Sept.
1855 ju «er. im «Jaabtlnnbe, War nad) bcenbigten Stubien
juerft Siirrltor ber Saline ju 58er unb mürbe bann ^to'
fcffor ber (Geologie on ber Alabemie ju «aufanne. Mehrere
Arbeiten über bie Brenden unb bie Umgegenb Don 58er,
iiübefonberr aud) über bie GHetfchtr, begrünbeten feinen
Stuf aUÖeolog. Die wichtigen berjelbeit finb: Memoire
sur la nature et le gisement da gypse de Bex, «arid
1819; Essai sur la Constitution gäognostique des Pyrenes,
ebb. 1823; Sur les glaciers et sur lc terrain erratique
du bassin du Rhone, Üaufanne 1841. [1—3 «üding.j
(ffiarpie i- Scharpie.
öbarput (Äbarput), tütt. Stabt in iturbiftan (Älein=
Aficn), unter 38° 40 n. «r. unb 39° 25' ö. «. D. <Br..
92 km «JW3Ü Don liarbrfr, 8 km Dom l. Ufer bed öfll.
(iupbrat entfernt. C. bat einen großen «ajar, ein «erg^
frblofe, einigen ftanbel unb 11000 (5intu. (1889).
ffbarra* (fpr. jehärrah), 3can «aptifte Abolpljf,
fTünj. Militär unb flricgdfrbriftftrller, geb. 7. 3an. 1810
Vi «faljburg in fiotljringen, trat 1828 in bie polt)tecbnifcbe
Schule, würbe relegirt unb ald Unterleutnant wegen rc
ttolutionflrer töefinnung ciiilaffen. Wart) Aufbebung ber
ftrengen Xcfrete fieutnant im 1. ArtiUerirtRegiment, er
Warb er fid) bureb eine SReibe biflortjdj.fritifdjer Arttlel
ben Auf eine* geletzten unb audge,)eirbnetcn Sdjriftfteller*.
1833 .iur Armee Don Algerien Perfekt, 1841 ÄapitÜn.
1842 Gbcf bei Arabifrhen «ureauj; ju Madfara, überfiel
er 1843 bad gager Abb -el=ft&btr d, würbe 1844 SBatail-
lonl=Gt)ef im gfrembeu -flegimente unb orgauifute 1846
bie deichte afritanifche Infanterie. Wach Auebruch ber
i$ebruar< ÄeDolution jum gcutnanbSolonel ernannt, ent-
faltete er in ber Äommiffion ber WationalDerteibigung
al« interimiftifdjer Äriegdminifler unb Untrrftaat*fefrrtär
in ben Minifterien GaDaignac unb Vamoriciere eine groß
artige organifatorifche Ihätigleit. «Jeil er bie «räfi=
bentenmahl befämpft unb t'ouid Napoleon für ben ge=
iiihrlicbftcu 3feinb ber Wepublil erflärt blatte, Würbe er
beim StaaUftreirhe (2. $ej. 1851) Dcrbaftet unb nad) »fort
$ain, fpäter nad) Belgien gebracht, 1852 aud ber Armee
lifte geftrirhen unb 1854 aud «clgicn DerWiefeu. 3m
£aag fanb er ein fidierc« Aft)l. vermählte fid> 1858 mit
einer 6nfelin ber burd) ©oetbe berühmt geworbenen (»bar
lotte «uff unb ftarb 23. Jon. 1865 ,»u «nfel. Sein
thil gab ibm «rranlaffung, fich in ebenjo fcfaarfer alo
fd)lagenber SBeife an Napoleon III. ju rächen. 1857
erfrbirn J.U «rüffel bie Ilistoin' de la campagne de 1815.
Waterloo (t'eipvfl 1867. beutfd) Treeben 1858), ein Weiften
wer! floffifdier Wefdiichtfcfareibung, tooti" tx bie ^IJiemoi
ren Don St. Helena, bie St. {>eleua>Vegenbe, aU bie
Cueite aller ftfirt)id)l*inlfdjiing einer Dernid)tenbeu Writit
uuterjog. P. binterliefi uiiDolleitbet bie weit angelegte
Histoire de la guerre de 1813 en Alletnagne, l'eipiig
1866, beutfd) ebb. 18C7, 2. «ufl. 1870. [.ttnpfer.]
«Karriere, bc ia (fpr. fdjoriäljr): 1) 3ojepl), geb. ju
"Äuueci in SaDonen um bie Glitte be^ XVII. 3at)th.,
gefl. bajelbft 1690, ftubirte in ^axii uub War ein ge
feiertet Plururg in feiner Staterftabt. Qx fctjrieb: Tr«it«;
d.-s nperrttions de eliinirgie, l|»ari* 1690, 1692, 170t;,
1721, 1727; beutfebe, englifrfje unb bollänbifcbe (Don 3ob-
San. Srblirbting beforgte) Überfe^ung 1700 unb 1705;
unb Anatomie nouvelle de la tete de l'homme, l^ari*
1703. ©eine ©erfe, bie itjrer 3'it l'^r gefeiert toartn,
batten bamalö frbon wenig wiffenfdjaftlidjen Söert. SBgl-
$iogr. \Je{tlon ber herDorrag. 'Ürjte Don ©urlt unb ^irfd),
SÖien 1884, I 707 unb Biographie m6decinalc Don «ante
unb Ibittaue, ^axii 1«55, II 196. [Äleinmädjter.]
2) 3fobelle Ulgne*, grau Don St.<£>t)acinthe
be 6.. geb. Don üuqll, franj. Srbriftflrllerin, geb. 1746 ju
Utredjt, geft. 25. Tej. 1805 in ber franj&fifd)en Sd)Weii.
Ob" ^eirat mit bem franj. &belmann 6., ber bei Heiu
djätel wotjnte, brad)te fie in engere 58ejierjungen ju Dia=
bame Weder, HJabaine be Stael unb Benjamin b'onftant
Scbriften: Lettre» NcucMteloises, Saufanne 1784, neue
3ludg. ^ari* 1833; Calistc ou Lettre» 6er. de Lausanne,
1786, neu aufgelegt ^ari* 1845; Trois feinmes 1797;
Lettres de Mrs. llenley 1786; fernet itomöbien: L'en-
fant gAle 1793; l'Emigrt 1793; LouUe et Albert 1803.
SJabame Weder rbaraftcrifirt bie Werte ber 6.: $ie
mittelmäfugften berfelbeu baben mit ba4 SBilb einer fein=
jütjlciibeu unb benfeuben Sterfafferin binterlaffen. «gl.
«riefe, br«g. D. «. ^erber, Bübingen 1810; Ste. «euöe,
PortraiU de lemnies. [Wabrcub,olt).]
(Tborron (fpr. fd>arrong), «irrrr, geb. 1541 in«ari«,
juerft >ti[t, (pöter Öeiftlidjer unb {»ofprebiger berftönigin
Margarete DonWaDarra, Xomberr inßaluu* unb Conbom,
geft. 16. «ol>. 1603 in %\aiii. gr marbte fid) burd) jreei
Si'erle belannt: Trois vörites contre tous les Atue«*,
Idololatres, .luifs, Mahometans, HereUques et Schisma-
tiques 1593, eine Apologie ber (atbolifdKn flirdje, unb
Do la vraie sagesse 1601, eine Sdjrift im Weifte Ulon=
taignei, weldje ibm ben «einamen eine* ^atriarrben ber
ftarlen (Heifter Derfd)affte unb Dielfadjc Angriffe jujog. Sein
Sleptiji^muö galt übrigen« mehr ber ^bilofopbie al* bem
Glauben, beffen «erteibigung er aud) in ber jweiten
Sdjrift übernimmt, «gl. A. StMt, Wefrb. ber Wl*
fopt)ie be« Mittelalters III 375 -84. ISunl-J
Charta (Int ), fowol)l ba« 3Jlaterial OPapDru*. unb
^ergamentblätter). Worauf gefchrieben wirb, al« aud) bai
befd)riebene «latt felbft, bei und im «tarte jfarte er-
ballen. Schon im alten 5Äom wanbte man ber «erooll'
foinmnung bei Schreibpapier« gto|e Aufmerlfamfeit ju
(c. Kanniana, Augusta, Liviana); aU feinfte* Rapier
galt bie c Claudia; al« geringfte Sorte bie cli. empo-
n tiea; im Mittelalter bezeichnet ('. jebe Urfunbe, nament»
lieb «rrfnlfungäurfunbe, j. «. Magna ('. (f. b ). £a« fron-
.j&fiftbe chatte (fpr. fdjart') bebeutet mit Wücffitht auf bie
('. constitaitionelle tfubwifl* XVIII., wie (ebterer ba« Don
irjm oltroöirte «erfaffungögefeb nannte, überhaupt f. d. w.
«erfaffung^grunbgefe^, ftonftitution. [t )
öljarttpartie (franj-, fpr. fdjart=, baDon abgel. Certe-
pattie, ml. ibarta partlta, b. b- geteilte^ «latt. Weil e«
yrriffen wirb unb jeber Aontral)ireube ein Stiid behält),
f. j'vmthtgefchiift (Sccfrad)tgrfrbäft).
Chartern (engl., fpr. tfchartern, Don lat. cbarta Rapier,
Urfunbe), ein Schiff Herfrachten ober mieten, mit einem
Schiffer eine tfbartepartie abid)lirften.
Gbarterä Xowcr^ (fpr. »fd)ärter* tauerö f. b.), eine im
3ahre 1871 gegriiubete iMuuijipalftabt ber brit. auftrat.
.Kolonie Cueen*lanb an ben nörbl. Au«Uiufern be« iororr«=
«ebirge* mit (ltf8fit :i:i3 L*inw. (barunter 425 Gbiiwfrn).
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(Sortier.
5Sf>
Gtjartre«.
S. ift burd) eine 133 km langt Sifenbafjn mit bei ^afen»
ftabt SownSoille toerbnuben. 3n bet Umgebung liegen wert*
toolle golbtjaltige ßuarjriffe, Weldje 11660 3Jtenfd)en be=
ff^äfiigen unb bis dnbt 1887 einen Ertrag Don 611 977 Unjeit
Öolb im aSJette bon £ 5 641 919 (Bt. 112 838380)
lieferten. [ÖJreffratb,.]
(Fljariier (fpr. fdjortiety, Hlain, ftanj. Sinter, geb.
um 1390 ju SBarjeuj, gefl. 1449 jn floignon, Sefretär
flarU VII., genofj im 15. unb iiodj in bet erften ^Ȋlfte
be* 16. 3fV^- «n aufjerorbenttid)e3 Wnferjen, baö er
fict> oorjugöweifr burd) ben übetfünftlidjen Stil unb ben
allegorifdjen Gtjaraltet feiner Intifd)« nnb bibaftiidjeit
lidjtungen erworben trotte, 9lufjer feinen Oon ebler Ott-
ftnnung unb warmer 93aterlanb«liebe jeugenben ^Joefien »er:
fafjte er aud) Ioteinifd)e Briefe unb Sieben unb franj.
Sdjrifteu in Srofa. Sie relatiö beftc "}lu»g. feiner SÜerfe
ift bie SudjMiie*, $ari* 1617. - 3Jgl. 5R. Ulouiel, A. C,
ftude bibliographi(|ue, SJapeuj 1849; Sflauno^, Etüde
sur A. C, Bart* 1876 ; 3°"t<S<«dofierr«, Un ecrivain
national au XVe siede, A. C, ebb. 1876, unb 933. fwn=
raupet, ^oetif 91. ß.*, in ben ftranj. Stub. b. fl&rting
unb flofdjmife, fxitbr. 1880, I 261—814. [— fr.]
6b,artidmud f. Gnglanb, neuefte ©efd).
atjarton (fpr. jdjartong), ßbuarb Stjoma*, fronj.
Sdjriftftellei. geb. iL Blai 1807 ju Sen«, erft "Hboofat,
bann 1829 Gfpfrebalteur be* Bulletin de la societe pour
i'inslruction elementaire unb be* Journal de la mornle
chretienne, grünbete 1833 ba* Magazin pittoresque, 1849
bie Illustration unb fpöter uodj 3 anbere populäre 3e»[
fdjriften. 1848 fteneralfefretär be* llnlerrid)t«ininifterium«
unb Wtitglirb ber ©efefrgebenben Berfaminlung, April
1849 Staatsrat, mufete er nad) bem Staattftreia> Wapo=
leon* III. jurücf treten, bodj tarn er 1871 mirber in bie
Wationaloeriammlitng unb würbe 1878 Bräfibent be«
Senat«. Sind) ber Wtabemie ber muralijaVn 2Biffe nfdjoften
ju yaxii grt»ört er feit 1867, erft ol* forrejponbirenbe«,
bann al« aufjerorbentlidje« Biitgtieb an. — SBerfe: Itfct.
de» prefessions 1842; HisL de 3 pauvres enfante, ebb.
1864; Voyageurs anriens et modernes, ebb. 4 !»bc. 1854
bii 1857, wofür er ben afabemifebeu ^>rei» ertjielt, unb
jufammen mit bem £iftorifrr SBorbirr: Hist. de la
France d'aprte les documents originaux et le« monu-
nients d'art de chaque epoque, 2 *be. ebb. 1859 - 60.
Bgl. Bapereau, I>ict des contenip. (j>.J
Gtartopbjlag (gried). XttQTo<ftlu{ ber WftenbeWafjrer)
f)rifjt in ber gried)ifd)eu flirdp frühu-itig, ftrtjer nad)Wei«bar
feit bem 6. 3at)rt)., ber @eiftlid)e, Weld)er ba* "Amt eine«
Wrdjioarä unb ÜHibliottjefar« brrfat). Urfprünglid) idjeint
er aud) bie jrfrt befonberrn Beamten übertragene 4luffid)t
über bie Äirdje unb bie ^ern>ab,rung ber (ird)lid>eii ftk=
fö&* g'ljabt ju tyabm. Später tourbe er aud) «rofjfifflel
bewaljrer unb rütfte menigften» in .ttonftantinopel, aü
mäb,lid) in bie Stelle be4 ".Itdjibiafonä ein. 3m 14. 3af)tb'
erhielt er burd) Aatfer ^Inbronitu« Hl. bat ^btrnpräbitat
,0rofj". Sei ben uuirtrn ÖJriedjen in Cfterreid) bejorgt
ber 6. bie ®e|d)«ijte ber bifd)öflid)en Atanjlei unb ift Diit^
glieb be* tomfapi»'^- %1 iiöuele in Syefrer u. SWette*
Äirdjenlerifon III 93—%. lifuitf.)
fft|*rire# (jpr. fdjartr), ^auptftabt bti jTanj. lep.
(Jrure<el=li'oir, an ber ^ure. jlrcu,ping«puntt tnel)rer:r tJifrn
ba^nlinien, Dlittelpuntt brretKuialigen t'anbidraft 2*eauce
(f. b.), ift juni Teil auf einer ^luttötjr, jum 2eil am ^ufji-
berfelben angelegt, beftef)t auä einer oberen unb einer
unteren Stabt, weldje burd) jwet 9lrme ber @ure burdiftoffen
Wirb. Sie Strafjen finb giöfjteuteild eng unb trumm. Sie
früfjerrn äl'äüe, weld)e nod) teilweife t>orb,anbeu. finb mit
fdjönen Anlagen gejiert. 9Jon ben bielen ©ebäuben bed
9JlitteIalterä oerbienen JBeadjtung: bie Aatl)cbra(e au* ben
3aljren 1194—1539, ein Wciftrrwerf ber Öotit. Äein
gotifd)er 3Jau im ganjen t'anbe jeigt einen |olri)rn !Heid)=
tum an Statuen Wie biefe flatfabrale. 1)Jan ,}«il)lt bereu
2000 im Innern unb 1800 äufjerltd) angebrad)te. Sie
wunberpotten ©laegemälbe mit ca. 5<>00 Figuren fowie
bie Ärflpta, Weldje HO m lang ift, finb einzig in ihrer
«rt. «udj bat alte 2b,or ,.s4.»orte ©uiUaume", ber «i>
fdjofipataft unb ba« 2t»eater finb |et)enewctt. flnf bem
,^late bti (Spard* fie^t bie *ronje=Statue bti WenetaU
Warreau (f. b.), ber in 9. geboren ift. 6. ift Si|> ber
Separtement{tbeb,Brbm unb eine« 4*iid)of4, t>at Cber= nnb
^vjnbeUgeridjt, grofjed unb Keine« Seminar. Wijmnafium,
*Horma(fdinle für Sekret unb Ceb,rerinnen, reidje ^ibliottiet
mit 50000 SBänbeu unb 1100 ^anbidjriften, Wufeum, bot.
(garten, naturtjtft. ftabincjt, ard)äolog. unb (anbw. WefeU
|d)aft, tanbw. flammet ic. Sie 3»buftrie ift unbrbeutetib;
bagegen betreibt bie Stabt infolge iljrrr l'age inmitten
einer getretbereidjen Umgegenb (öbatt^ain) lebhaften
f>anbfl in lanbwirtfd). v4.trobutten. [iöoljnljof.]
ff. War |d)on »or ber röm. Eroberung bebeutenb al*
^►auptott ber flarnutrn (Carntites) in (iallia hupliinensi»
Hilter bem Warnen H ntritnin. 3m Wittrlalter war ber
Warne ber Stabt Ornütum ober Carnötum; unter ih^em
jefrigen Warnen fommt fie erft im 12. 3ah,rl). vor. tf. war
frübjeitig ^tfd)ofsfifr unb im Mittelalter .frauptftabt ber
Vanbfd>aft Jöeanre. 911 wurbe 6. oon ben Wurmannen
unter Wollo belagert unb 1019 faft ganj Oerbrannt. 1591
Wurbe bie Stabt Don £>rinrid) IV. erobert, weldjer fidj
1594 bafrlbft aud) ,pim «önig frönen liefj. 21. Oft. 1870
würbe IS. Don beutfdKn Z nippen (ber 22. Sioifion unter
General ^ittid)) befe()t unb blieb in ben folgenben fliimpfen
widjtiger Stüftpuuft für bie Cperationeu ber beutfd)cu
Iruppen. 3)gl. b. «rt. SeutidjMranjöfijdjer flrieg 1870 71.
— Sie OSraf jdjaft P. war 3Al)rl)iinbrrte lang ein J£wupt=
befid ber gatnilie (<t)aiupngnc=$loie (f. b.). Seit 1218
lam jie burd) (hbtödjter erft an bie Familie «mboife, bann
an bie 'Mbenee, bann au bie jVnmilie batiüon. Son biejer
wurbe fie 1286 an Wönig tttjilipp IV. Pon ^raufreid)
wrtauft, ber fie 1293 jeinem *ruber flarl, ©rafeu uon
^»alüi«, gab. Surd) beffen Sol)n, König ^tjÜipp VI.,
fatn fie 1828 an bie ftrone f^raiifreid) ,p4rütf. 3m 3""i
1528 ertjob fie i^ranj I. «Jim .^erjogtum unb gab bieo
jeinerfloufine Wenata von (}ran(reid), Jperpgin x>. ^errara,
pir Wlitgift. Sereu Soditer 'Äima bradjte ba« ^>erjogtum
it)rem ^weiten ©einatjle 3atob Don Satwtten, ^erjoge oon
Weinoiir«, ju. unb befjett 3ol)n fieinrid) I. oon Weinour«
trat e« 1621t an flönig Subwig XIII. t»on ivranfreid) ab.
Siefer gab e« 1626 a(« Apanage feinem trüber (Hafton,
{wrjog bon Crleau«; Pon birfeiu ging e« im 3ebr. 1660
auf fvrjog *f>l)ilipp 1- von Orlean«, ben trüber fiub=
wig« XIV., über. Seitbem fütjrte bi« jur Wenolution
; oon 1789 ftet« ber ältefte Sotjn be« ^terjog» Don Crleau«
Mf. b. Art. Orlean«) beu Ittel £>erjog oon tf. l'ubwig
! "^bilipP. flönig ber ,yraujoffn, oon 178.*» -93 felbft <>erjog
uon <'., gab feinem ^weiten ^rntel Wobert ^tjilippe «oui«
tfugene Jerbinanb oon Orlean« igeb. 9. Woo. 184«) ben
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Gbavtreufe, i'a ©ranbe.
586
<£t)afaren.
Xitel eine« .£>er,»,oga tion 6-, ben er noch führt. — Vgl.
Valanne, Dictionnaire historique de In France, Ißaxii
1872; >!%spinoi«, Histoire de C, 2 «be. Gfwrtre« 1854
bi« 1858; Soucbet, Histoire du diocesc et de la ville de
C, 4 Vbe. ebb. 187.1 -76. [«leinfchmibt.]
tf bortreufe, üo (gronbe (fpr. frhartr&bf', Lot. Carthusia,
woran« beutjcb .tfartauje [f. b.J unb franr,. Cbartreufe
eutftanben ift), berühmte» Jtlofter im franj. Xepart. ^ftre
in ber Xauphinl, 22 km A Don Wrenoble, liegt auf
einem Abhang iit min £öhe Don 977 m, nun fteilen,
mit lUalb beberften Webirgen überragt, Don welchen ber
Wraub=Som übet 2000 m t»d) ift. 6. würbe im Söhre
1084 burch ben hl. Vruno (f. b. 4), welcher ficb mit 6
feiner Schüler in biefe» wilbe Xhal jurüdjog unb hier
ben Äartüufrrorben (f. b.) ftiftete, gcgriinbet. Xie ge=
räuinigrn .Mloftrrgebäubc, mehrinal» burch Jcuersbrünfte
.^eiflört flammen au« Derfrhiebenrn Reiten r»er, bie älteften
au« brm 13. ^ahrt)iinbfrt, bieten aber nicht« Vefonbere«
in nrcbitettonifcber 4?inficbt. $n einer bicbtru Xanueu«
malbuug Derftedt liegt bie St. Vriino«.Hapelte, auf bem
Vlatj erbaut, wo früher bie ,"V»e be« Mrüubrr» ftanb.
Aicht weit Horn Älofter befinbet ficb eine 240 m lange
«rotte „Irou bu tölaj", welche oft ba« gan.je ^abr bin«
burch t*i« enthält unb wegen ihrer fcbonrn Stalaftiten
bctaimt ift. Xurrb bie MeDolution »ertrieben, uarjinen bie
Jftartäufrr- Mönche 1816 wieber Vefilj pon 6. Xie An»
whl berfelbeu ift heute nur noch ungefähr 50. Tie in
neuefter tfeit hier betriebene ftabrifation Giraten unb
allerbanb Mebifamenten beitbäftigt ein ganj bebeutenbe*
"^erfonal, unb ba« .M (öfter bat fid) burdj feine feinen Vi>
töre (f. u.) Weltruf erworben. "Ulan fchu|$t ben iiirjrlidjcn
Ariuiwrbienft, welcher bi«au» crjielt wirb, auf 600000 Jrr«.
Vgl. A. Joanne. .Jura et Alpes Krancaises, tlar. 1876,
S. 611; Ulbert bn Voft«. C Tableau hist. et descript,
«renoble 1846. Vgl. auch ben «rt. «artüujrr. [Vobnboj.]
ffbartrcafe: Drin bon ber Sabril Wranbe (T in trrautrrirt)
unb mehreren grofjen (Importfirmen Xeutfchlanb« bereiteter
«i(Br Don gelber &arbc, im «cfcbmacf füglich, etwa« fcharf
aromatifcb, anii- unb angelitaartig, nach Arinte« Ana»
lm> Don 1,0799 fprj. Mrfe. Altobol 42, 18 Vol. %, tfjr.
traft 36,11 Wew. »l0. ^olnrifation 34,35 °/0 Aobriurfcr.
3ur #rrflellung empfiehlt Aeich: 3 I 65 % (frtrattjprit
au« 80 gr ^ngwerwurjrl, 45 gr O'almu«, 50 gr ^Wa»
Iraut, IV« l Aoguat gründe Champagne, 42' * / VJein«
fprit, in birfem gelöft 50 gr ti.=S.'iföröl Don 3cbiminrl
u. öomp.. 40 kg Surfer; ba« t^itur mit Gaffer auf 100 l
Derbunnt. 3cbärfer at« ber gelbe ift ber grüne ()'. [Meinte.]
2) (Bericht au» 4l*ut^Iii unb (Üemüfe, bitten- ober :Kib
bühiier @ilet« unb feiner Jarce, weld>e« mit ber guthat
Don 1 rüffeln, Arrb«f(bwduj(n u. f. w. in einer ^rorm
grbaden wirb. *ögt Jpauptiifr, Aochbuch, V. «bfchu.
ßbartroafe Qpx. fchartnibf), Utarie Emilie, mit
SthriftfteUernamen Wontifaub, geb. 1850 ,ju ^ari«. (6t-
inahlin be« fpanifcheu Abenteurer» (trafen CuiDogne, ber
ihre in 5tüiitrei(b Derboteneu 2chrifteu (olportirte. Cb
wohl öfter Don bei ^arifer ^urt)tpoli(ei beftraft, Derfrbrtr
fie bod) mit bem %>arifer Abel, bem fie bitrrb müttrrlid>e
Abftammung angehörte. 3n iUoltairre 5ü)eife griff fie
bie Weiftlichleit an, in ben ftomanen: Kloyse et
Abaylard, I*e triomphe de 1'aliUaye des (Jamanlh 1?*78.
£onfl ift bie über ba« Sittengefeh hinweflftfirmenbe Viebe
ihr l'iebling*tbema. wie in: tourtisiaiies de l'aiitiquite,
Marie Magdeleine vie de l'amante de Jctsus, Les vestales
de l'Kglise, Racine et la Voisin. — Sügl. 5'apereau, Dict.
des coutemp., 4. Aufl. [Wabrrnbolft.]
Chartuluria (Dgl. cbarta) Rnb 1) SrcbiDe Don Mirchru
ober Älbftern; 2) bie jur Aufbrwabrung ber AnfaiDalirn
gebrauchten Schränle u. bgl.; 3) bie ^Jarijweifniigen ber
bezüglichen llrtunben unb Abidjriftrn.
(TbortüM (ft^aituni). Stobt im äghpt. Suban, nahe
bem 3ufammenftuft be« blauen unb weiften Siil«, unter
15° 38' n. *r. unb 32° 40' ö. 8. d. 0r., ca. 407 m ft. W.,
früher ein beDölterter abet fchlecht gebauter Crt. .£>aupt:
banbel^plab im ©ubati Don übet 50000 tfinw., würbe
im lebten Utahbiftifchen Aufftanb Dollfommen jerflört unb
ift augcnblirflirh (1887) nur ein geographifiher Harnt. 6.
war früher Sib eine» Öteneralgoubemeur«; Xeutfchlanb,
^raufreirh, t*nglanb, (Mritthrnlnub, öfterreich unb ^tolien
hatten b<rT Aonfulate. Der ganje 6uban«{)anbel ton«
jentrirtr fid) ^ter, befonber« Slfcnbein« unb ©ummirrport.
Tie SüeDölferung war bie benfbar buntefte, jufaininen»
gefefjt au« Europäern aller Nationen — uorjug«weife
(Sriedjen — , au$ ÄgDpteru (ffopten), Arabern, lürlrn,
Abeffinietn unb fämtlicben innerafrifanifd)en 'JJegerDölfern.
Xa Q. in ber SBüfte gelegen ift — erft 150 km fübl. ba^
Don beginnt bie eigentliche tropifebr Vegetation — ift ba*
Alima (eiue^weg» ungefunb. Auch Drrfrfjiebene Wiffion»<
anftalten befanben fid) hier, bereu TOitglieber faft alle in
Wefangenfcbaft gefchlrppt Würben. 6. Wirb fieber, fobalb
bie SJerbnltniffe wieber georbnet f>nb, wieber aufblühen
unb noch «ne bebeutenbe MoUe fpielen. - Xie Stabt
Derbanft ihren Urfprung Wrl)emeb Ali, ber bad Xorf (f.
feit 1823 pr Stabt erweiterte, unb trat nach brm fall
be* alten ^>anbel*centrum« Schmbt) (f. b.)an beffen Stelle.
1830 würbe jum Sib be« öeneralgouuerneur« beftimmt.
Über (f.* Schicffate in ben Äämpfcn gegen ben INahbi
f. »gtipten IX 8. [»»blf*.]
Cbarvari, Torf beim alten Wt)Un& (f. b ).
6bar»orbe f. «arwoche.
fbarybdea, Charybdeldae, f. «appenquaUen.
Cninn'ibbiö (gried). /äoc/}if«c), eig. 3Liafferfcblunb, bann
nad) bem ^lomerifdjen Dttttbu« ein aCe« Derfchlittgeubr»
Ungrbeuer (Strubel), in bie Rjilifche Uteerenge »erlegt, ber
Srnlla (f. b.) gegenüber.
Gbafdn (hebr. d. fhasali frhanen, baljer chnseh Seher,
Prophet), im lalmub f. D. W. h/o^ut A uff eher, befonber^
in ber Spungogc; batjer fpater: Vorbeter, Vorfanger.
Ghofarea (ti t)a,ja reu), ein im Altertum unb frühen
Mittelalter mit flawifrhen (ftybiftbrn) unb hunnifchen
Volferjchaftrn über gan1 Snbbeutfchlanb b'ti in in Stifte be»
Aaufafu» Derbreitete» Voll tflrf. Stamme». Xie )ogen
193 213 n. etjr. burch bie «afpifchc Vforte bei Xerbenb
(f. b.). über bie Aura hinüber, fämpften ba« gnu.je 8. 3üt)rb
(Xerbrubnamrb) gegen bie Araber, unter bem (Jbaiifen
^»ifcham»ben>Abbulmelif ben Afrrbribfcbait (f. b.l, unter
£>aruual:'Jtafchib ben Schirwan (f. b.)Derbeerenb, glcicbiritig.
ihre ^terrfchoft nach A. unb SSÜ. bi« nad» Xaurien au»<
breitenb, Wo fie bie (Soten fich unterwarfen, jabrhunbeitei
lang in gutem tfhiDernrbmrn mit VDjanv mit bem fie in
bin Saffanibeu unb ^ tjalifcn gemeiufame ^feinbe hatten.
Julian Apoftata (362 n. (»hr.) tjaüt in feinem .Rriege
gegen ben Saffauiben Sapore», beffen -Cxinplfiabt Ätefi^
Phon er einnahm, auch in feiner Armee. 3uftinian II.
«hinotmetu* (702) unb Moufiautin ttoprontjmu« (Sot)n
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5R7
2eoi bei 3faurier«, 731) rbrlidjten djafarifdje frürften-
t&djttt. Äonflantin porpbbrogrneta (grft. 059), wenngleid)
gegen (Sfftn mit G. unb grauten tiftrnb, fteUt (fte cere-
moniis Aulae byzantinae) ben fltwfan ber 5. über ben
Papf», ben flönig ber ftranfen, bir dürften ber Muffen,
ber Alanen (Cffeten), Sbdjafen, Gborvaten (Äroaten) unb
WoraBen, Serben, lüden uub pajinafen (petfd)enegen)
Schon 622 n. ffb,r. trotte Aaifer fteraüiu«, auf feinem
3uge gegen beu Saffaniben Cljofroe*. auf ber 3)iugan:
Steppe an ber Aura übrrwinternb, bie 6. burd) bie
Äafpifrbr Pforte 311 ^)ilfe gerufen- 3fa ben 3°f)™n 965
bi* 969 unterwarf ber SNuffrufürft Smiato«law bie Ö.
unb nahm beren $auptftabt Ü3elrtja=2Befj (türf. Sartel,
Bon ffari = gelb, lata — a" *>tr Don=Wtinbuttfl
ein. Turcb, bie Stuften grfdjmclrbt, vertommt bi* jum 18.
unb 14. 3at)rb. ba* P.iHeid). beifen 834 n. 6t>r Don brr
ymtinifchen Jtiinftlern erbaute .tyanptftabt frbon 1800 n.
6tjr. in Irümment tag. Uli "Holt leben bie 6. in ben
ttrumlatarrn, ben fog. fabarbinifdjen «ergodltern unb
ben pontifdjen lüden unb .ttumütrn am Aaulafu*fufee
nod) heutzutage fort. — Pgl. CmrfoVö, Mitteilungen über
bie («.. SKuff. «evue 1875 u. 1877. [W. 0. Seiblife]
öhafe (fpr. tfthtbs): 1) Salmon Portlanb, uorb=
ameril. 3laat«mamt nnb ^urift, geb. 13. 3an. 1808 ju
Gontifb, Wem £>ampfbirr, tief) ftet} 1880 in Cintinnati
al* Hbvotat nieber, »0 er fid) fdjoit früb, als ©egner ber
Sflavrrei ftnfeben erwarb unb ber eigentliche Öriinbrr ber
Jreefoil Partei (f. b.) würbe, an« ber fpdter bir rrpubli-
fanifrbr Partei entfprang. 1849 mürbe er Bon ben X*mo=
(raten unb ftreefoiler« von Ohio jum SBunbr»fenator,
1845 unb 1857 jum ©ouverneur bon Ohio trioäfjlt. Horn
Präfibenten i'incoln 1861 ,juin ftinanjmiiiifier ernannt,
»ibmete er fid) mit Energie brr Aufgabe, ben gefunfenen
Arebit ber Regierung ju beben unb bie ,tur jtübrung eine«
langen Ärirge* nötigen törlbmittrt \n bejrtjoffrn, wobei er
allerbing« nidjt Verbinbern tonnte, bnfe bie ungeheure
Vermehrung unfunbirtrn Papirrgelbe* ju bebrntlirben
finanziellen 3"ft()iibcn «eranlaffung gab. 1864 legte er
fein Portefeuille nieber unb mürbe bom präfibenten t'in-
toln jum Cberridjter be* «unbesobergrrid)!« ernannt; er
ftarb 7. Wai 1873. [Gbru.|
2) 3tf i 1 1 ia in , amerit. Porträt« unb ffienrrmaler, geb. 1849
ju Uranflin Üomnfl)ip(3nbiana), ging 1872 naefj Vlünrben,
mo er unter pilotu unb »Verb. Wagner arbeitete. 9Jad)--
bem er mehrere gute Porträte unb titenrebilber gematt,
tieft er fid) 1878 miebrr in Wrw Dort nieber, 0011 wo er
alljährlich einmal 2eutfd)lanb, Italien, pari« ober Bonbon
btfiicbt. %efonbere« ^luffeben madjte auf ber Wüncfaener
internationalen »u«fteUung 1883 fein SMlbnU be« Vlaiai
lutwned, ba« an energifefter «uffaffung unb breiter mate=
rifd)er Setmnblung an t^ran,) ftaU erinnert. [ttj ]
(IbafiMer (bebr. rhastdtm fromme), *ejeirbnung ber
»nr/önger be« ^uba« Ulaffabdu« (f. b. 'Art.) im Äampfe
gegen bie antinationale, griedjeii freunbtid>f Partei in
3ubüa jur 3eit be« Surertönigfl lemetriu« I. Soter (162
bi» 150), bir mrgen it)re* treuen «yeftljalteu« au bem
firtngrn Wonotb,ri4mu« unb bem religiöfrn 2Hraud)e ihrer
SBftter gegenüber bem einbringenben £>ribentume .bie
Srommen- (io «ultjer 1. Watt. 7. 13; 2. Watt. 14, 6)
genannt mürben, iügl. ^xrjfelb, töefd>id)te be« üJulte«
3frael III 357 ff., 384, 395 ff.; t^matb, Öefd». ^ItaeU
III * 322, 342 ff., 351. L«üffel.J
(tyifTft (aud) ffbafd»a) nennt mau ben SSIiftrilt »on
ßbaltibite. (.*r beftet)t au« 15 Crtfd)ofteu; ber ffiegierung«=
fij) be« gried». proefto« unb be« türtifd)en SKefibrnten be=
finbet fid) p Polpgöro. Sie Crte jarjlen 2ribut an bie
Pforte unb regieren fid) im übrigen frlbftänbig ariftotra«
tiidj, bod) mürben biefe Privilegien in ber nrueftrn 3f''
Don ber »ürfifctjen Regierung Verlebt. 3»"" Wuiii.tipium
von 6. flff)&rt aud) iralamrria (f. b.). [pf)iltppibe«.l
(ttytttbi, ?epartrmrnt«t)aupt|iabt CtNumrtien«, an brr
Strafte Von ptjilippoprl nad) Abrianopet mit einem be<
beuteiibru ^abrmarft unb ca. 13000 ffinm. [p()ilippibe«.]
H%Mlt» (fpr. fd)at)l): 1) Wirbel, Watf)emati(er. geb.
15. Wob. 1793 ju Gpernon, geft. 19. £ej. 1880 in Pari*,
lebte, nad)bem er 1811 — 14 bir poltjtedjnifdK Sdjule in
Pari« brfud)t, anfang« al« !ß}ed)fclagent in ttbartre«,
manbte fid) jrbod) bem Stubium ber Wroniftrie ju, ert)ielt
1825 bort unb 1841 an ber parifer polt)tedjnifd)cn Sdjule
eine profeffiir, beftieg 1846 ben für ihn gegrünbeten
£ri)rflubl brr t)i>tyten (Heometrie an ber f^afultät ber
äUiffrnfcbaften ,iu Pari« unb mürbe 1851 Mitglieb ber
«(abemie. CSrofee« 91uffef>en erregte er 1867 burd) 5Uer?
bffentlirbung einer großen ^Injabl angeblicher ^tutograpben
Bon pa«ral unb anberen ©elerjrten, au« benen fid) ergab,
bafj nid)t 9irmton, fonbem Pa«ra( ba« «ravitation«gefeft
entbedt b«be. (*rft 1869 mutbr nadidemiefen, bafj biefe
Sdjriftftüde ba* Sünl eine« ftälfdjer* frifn unb l«. ba«
Cpfer einer 'Wtijftififation gemorbeu mar. 3)gl. gantet
in 2d)lömild)« 3tfd)r. für Viatfjrmattf unb PbQfit XIII:
6. icb,rieb 11. a.: Apert-u historiqiie »tu l'origine et Ip
•tevcloppoment dos methodes en gekunetrif, iHrüffel 1837,
2. «ufl. pari« 1875, beiitfdj von eorjnde, .^aUe 1839;
Traite do genm»''trie sup^rieur*, pari« 1852, beutfd) von
Sd)iiufe, 4«raunfd)meig 1856; Tr«it^ de» st-ctions coni-
qiies. Pari« 1865; Rapport sur les progres de la geo-
nHtrie, ebb. 1870. [«rrtfd>et.]
2) Pbilarete SBiftor ßupljfmion, «ruber be* vor.,
franj. Jtrilitrr unb (^ffartift, geb. ,)ii Wainvillier« (lep.
Cure unb toire) 8 Cft. 1798, geft. tu IVnebig 18. ^uli
1873. «nfang« *ud)bruder, bann Srtrrtar be« tirbta*
^oul), murbe er 1837 ilonfrrvator brr Hibl. Mazariiw ju
pari«, 1844 Prof, am College de France. 3riu £>aupt-
ii'erf finb bir 20 «äitbe umfaffenben Ktudps de littt^r.
comparep, 18.'J7 -64. Kon tfoittr «ebeutung ifl aud)
fein Taliloaii de la marrhe et des progres de la langue
et de la litter. frane. depuia le XVI. Bierle, pari« 1828,
meldje* mit bem atabrmifd)en Prei« gefront würbe. Sein
gebier ift frrilirb ber, bafj er mehr pbilofopbirt, al« obiettiv
idjilbert ober auf rmpirifrbrr Wrunblnge ftebenb urteilt.
Ütgl. #oefer, Nouv. biogr. g^n(^r., S. 359; «apereau,
ÜicL des litt. | Wabrenbold ]
('hasnmrhynehii*, (Btodrnvogel, f. )frud)tvogrl.
öbafot (fpr. fd)afob), Vornetjme«, au« «urguitb ftauunen=
be« Ü5e|d)led)t, meldje« mit tfgm on t Utiromte be C. (f. u. 1 1
nad) preufjen (am. 4<oti beffen beiben <3öb,nen ftarb ber
Altere JrirbridiUlrid) 1800 al* penfionirter iH itlmeifler ;
mit bem jüngeren (f. n. 2), wrlrber nur 4 2öd>trr tjinter-
tieft, rrlofd) ba« Wefd)lrd)t im Wanneiftamme. Wappen:
iirfprüngtid) quabrirt: 1 unb 4 brri golbrne «Irrne iu
5Hot, 2 unb 3 jwei an einem betäubten «aunie rmpor^
fpringrnbe l'öWfii in «lau; burd) «rrirbrid) brn Wrofieii
jür 4>.« 1) Zaptrrfrit bei £>ot)enfrirbbrrg vermehrt mit
filbernem ^erjfcbilb. in weldjem ber preu&ifdje «bler. |ft J
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Chasse.
588
(SIpftcIain.
1) Jfaac ranfoi« Ogmoub, Ctfraf Don 6., prrufj.
ftrnrral, geb. 18. ftfbr. 1716 ju Gaen in ber 9Jotmanbie,
grft. 24. Äug. 1797 ju i'übfd, trat in ftattj. SJlilitärbifnft,
mufjte jebod) mäbrrnb be* Wbeittfelbjugeä rorg<n eine« un=
atitcf lid^rn Stielte* flüchten, machte bie ^tfauntfdjaft be«
bamaligrtt prrufj. .tiroitpriuvu, welcher Um nad) 9fbfin«=
brrg an feinen £)oi jop»- 1741 nmrbr rr ftommartbent br*
ifalbjiigrrlorp* unb ttod> in brmfelbrtt Jahre Jfapitäu bei
brn Vaireutt) Xragonern. Uli Major in birjftn Siegimrnt
rrtjirlt ft für ^ohenfrirbbrrg ben Crben pour Ii* meriie.
1752 nafjm rr infolge eine« ^rvetfampfre feinen ftbfdjieb
unb würbe 1759 auf Vertoenbttng ftrirbrtrt)* II. Stabt=
foinmanbüiil doii yüberf.
2) fcoui* flttguft ftriebricb, 9lbolpt>. «taf Don,
2. Sot»ii bti Dorigen, geb. 10. Oft. 1763 ju Üübecf, gtft.
13. Jan. 1813 ju ^lf*fotu in ttufjlaiib. gflügelabjutant
fttiebrict) 2iUtt)elm« III., ftommanbant Don Berlin, al«
©ctjill 1809 fein rUrgimenl Don hier Wegführte, ertjielt rr
infolge beflrit feinen *Jlbfd)ieb, trat in ruffifdic üenfte
unb War bort für brtttftfy Jntfrrffen grgru Wapolron tbätig.
Vgl. Ä.D. Sdilöjrr, («hafot; vir Wejd)id)tc ftricbrid)« b. Wr.
unb ffinrr^rit, Vtrl. 1856; d. Cuiftorp, X. rnjf.«bfutfd)f
«egiott, ebb. 1800. [1 u. 2 b. Vrrmrn.]
Chattete (fronj., lpr. jctjof», Don lot. captian- greifen,
jagen), Jagb; ('hassf-Cafc-'. V'ilör, nach btm ttaffee
ringenommru ; rhasse- Partin, bei Seeräubern ber
XrilungsDertrag über bie Vrutr. rhasser jagen ; in bfr
Xau.t.funft bie frhnelle Seitwrtrt*bfmrgiing be« tnmenben
Vaarr* obnr Umbrcfuing (frbof firrn) ; ('hassl im .Montrr
bfr Iniufchritt nur Seite, f. lauijiiuft.
Gtyaff^ (fpr. frhafjeh), Xnnib •fccubrir' Vnron, niebrr
länb. «enetal, geb. 18. Marj 17t»5 )u 5 fori in Oirlbern,
grft. 2. Ulai 184» \u Vreba, ftntib abwrcbfrlttb in ttirber=
länbifdjen unb franjöfifcbrn Xienfteii, würbe 1793 unter
^icbrnnt Cbrrftlrtttnant, madjle 1790 unter Xaeubel«
brn »tflbjug in Xeit»fd)lanb, 1799 ben gegen bir englifd)
niffifdjr l*rprbition mit. 18<>0, 1805 unb 1806 fiimpftc fr
mit Hu«Arid)nung, fbfnfo in Spanien 1^08-13 nnb iiuirbr
1813 bfi tHar fiir «übe Irfjlvrr örrnjiinbrt. 1814 trat rr tu
nirbrrläiibifdje Xifttflr unb iridjnrte iid> bri ^rllr millionte
au*. 5Betm Vlii«brud) bfr ürwolution 1"<3<» ftrlltr rr iid)
auf Sritr be* .Wöitig^. uertfibtfttr ^ttttroerprn uttb bem'
iidd)ft beiirtt (^itabrlle Vl'f' tttf laug, luurbe bann
rton bfit ($ran.io'rii 9ff<"'flr» nad) lünlirrtint grfül)rt unb
fetjrtf frft in ffin ^(atrrlrinb yixud, wo rr Dom
ftönigt auf« ti&dtftr grrl)rt nuirbr. Vgl. Notiv. lii»»$rr.
K^ner.: Mgrm. Wilit.ir Teilung 1832, "Kr. 07. 3irtie aiicti:
mi. Vittfratur, Xarmft. 1842. 2. 24*. |u. iHrrmeii. |
ff^affifi (tiirf , t>on arab. cIihss, lua» v»" ^ribat
birnftr {prjirU br* «nltan« grUnrl) it'irb uon tirrfdiirbrnru
Xienrrn grbraudit, tmuplfädilid) Don bfr ^rintfffin. »rldir
btm Sultan einen 2ot)it geboren Ijat. |>V>out«ma.|
tt lafftlOMp L'aNbat (fpc. idjafi'lu loba): 1) ^ranfoi«
1H a r g u i * be, fran». Wrnrrol. grb. 18. «ug. 1754, geft.
ju %h\ti4 10. Ctt. [!<iS, mad)te fid) l'dfnber-3 um ba*
^ffeftigHiig*rr«fjeu Ofrbirnt. naljm an brn (^elbvigm 1795,
1796, 180» 'in ;Malirn. 1MJ in :Kuftlanb Iftl. Iritrtr bir
^rlagerungrn uon Wailanb unb *D(atitua 1796, ^Mcturra
18<K), .Wolberg, XanOg unb Stratfunb 1H07 unb tviirbf
mit jaljlreitrjrii ^rfrftigung*arbritfn betraut. Seine "Jln-
jidgtrn Ijat er uirbrrgrlegt in: Essai stir qiirlqura partics
des fortilii'uüons «*t t\f rartilliVic 1S11. Vlüd) brm
Stur,v Scapolron^ Hieb er ben 3<ourbonrn aud) luätjrrnb
brr Rimbert läge Irru. Vgl. Nouv. biojjr. gdndr., ^arij
1863. fo. SBremrn.]
2) ^ ii ft i n Napoleon Samuel ^rofper, ftraf
bon, jüngrrrr Sot»n be3 toor. , franj. Staatsmann, geb.
29. Wörj 1805 \u «Irffanbrta in fifmonl, grft. 2». Ulär.j
1873 in Verfaillr«, trat U'äfyrrnb bfr Äfftau rat ion Kik-
ridjterftattrr unb fpätfr Staatsrat. 1849 in bfit («5«tf^
grbfitbrn flörpfr getiuitilt, biflt et fidi V' Voiti* Napoleon.
18.r>9 SWiniftft bf* Jtolonialamte, 1860 StaatMrfrrtdt brr
Wanne nnb ber Äolonien, 1862 Senator, l«fi9 ^riiiibent
oti Staateratd, rcurbe er mit ber 91 Umarbeitung bei
SenaUtoitjultd über parlamrntarifrbr tKtfurmrn betraut.
7. ttrbr. 1871 in bic ^atioiialurrfammlung grmäblt, naljm
fr frinrn Sife im rediten erntrum. fr». SikbfÜ.]
Sljoifcpot (fpr. fdjaftpol)). ftntoinr «Ipbonfe, franj.
ajofffnarkitfr, geb. 4. «ärj 1833, erlernte feine« SBater«,
eine« SBaftmfdjmifb*, Örtrrrbe, mar Arbeiter in brr flaut-
lidjfn Söaffeitfabrif Don St. Xbomae in Ikrii, frit 1858
^ramtrr in brrfrlbfn, Derfolgtr jab,rrlang ben tUan ,jur
$erftellung eine« 4)interlabrr« al* Ärieg^looffe, aufang»
mit ^erfuffiondvtnber, fpätet in ftnletmung an ba»
Xrcpfefdie öewebr. 1863 legte er feinen 5piatt bfm Prieg»=
minifterium Dor; aber erft nad) ben Erfolgen, h'eldje
"Vreufjrn 1866 mit brm ^üiibnabrlgrmrl)T errungen batte,
fanb Irin iüorfrijlag Entlang: frin (Hrrofbr murbf unter
ber iBrarictmuiig Kusil modt'le 18»Ui bfi ber Infanterie
unb brr leisten ÄaDallerie ringrfübrt. Übet ba« Wrtrebr
felbft Derg(eid)r ben Srt. ^Hinbfrueriraifeu.
a^nfferql (fpr. fd)— ). Vergrüdrtt im fcb>eiv 3»ra am
Vielerfce in 3 Xetraffen bi« 1<>^>9 m ü. W. aufftrigenb,
mit Dielen «Iplreiben unb Crjalet« (f. b. «rt. O'baletl be=
bedt. SHunbrrDofle «u»fid)t. («raf.J
^ Raffer du (fpr. fduiffcroug), Ü*ergrüefen im *Hftienbiirger
Jluta, 1587 in ti. Dl., buxd) brn fyift Don Sainte-ffroir
i»cn brr fliguille be SBaulme* getrennt. («raf.J
Gbafftur tfrauj.. fpr- fd»afföl)r, b. U. 3'iflft). in brr
iratt.iöfifdjm 'Jlrmeegebräitdjlidje Benennung lf id)tf r Xrupprn
brr Infanterie unb .MaDallrrie. (Don -{jaffeU.]
«bafftbim f. d. W. tUwfibäer, f. b.
(«bafrifliiit f. Wrteorfteiur.
Gliaftcloitt tötjatelain. fpr. idint'lrtng), ©eorge, ge^
nattnt l"}lbDenturntr, ,ber Abenteurer", fron.}, (iljrontft
unb Xtditer, geb. 1404 ob. 1405 in ber fJatibrifdjen rtraf'
jdmft «loft, geft. 20. Marj 1475 in Valrtirirnnee, am btm
altrn Vrabanter .f>aufr (Hatire, mrldK* bie flaftellanei ber
t>)ralfd)aft befaft, würbe Änappe, lernte ftranftfirb, unb
t*tiglanb, Äarl VII. unb bte Jungfrau üoii Crlran« rennen.
1445 ging rr an ben -£>of Philipp« be» Muten Don 9?ur
gtittb, brr i Im 1445 \u feinem ^oft)iftoriograpl)en(indiciarius)
rrinumte. ,^u jrinrtt jdjroiilftigrii, h'ritfdjH'ririgrn Xirhtungen
gehören 1/e mystiT« i\o l:i l''rHin-<\ presenü'O au definint
n>i ( hartes VII. und le mivsUm* de In mort du dur
l'liilippi-. Gr utitorljnnbellf für iBurgunb, nanirntlid) mit
l*ngtanb, unb jog fid) bureb ritt in bir Äedjtfrrtigung«
fdjrift Kxposition de G. t Ii. sur veriu1 mal priRe auf
grnommcnr* törbid)! f>rinbfrlig(ntrit Dom frau}önfd)en £ofe
I \u. Vängft Dom burgunbifd)ru Jptofr nad) Kalencirnnr*
übergefiebelt, erhielt 0". von Atari bem ftiirmm brn
I Crbrn bw tvsolbeneu Vlirfje«. Von feinen Srbriften feien
j nod) ermahnt Hntree du ruy Louys XI. en noureau
1 it'-pie unb eine Satire auf beufrlbeu, lo Friure, r^pr^-
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Löffelet.
589
Cfateaurhiaitb.
ciation pour messirc P. de Brezel le templc de Boccace
pjm Iroft ber Margarete bon Slnjou Les hauts fait* du
duc Philippe uub Advertifcsement au duc Charles, le livre
de paix, über ben ^rieben oou ^fronne. Sein £>aupt-
werf, In grande chroniipie, bchanbclt namentlich ftratif-
rcich unb Burgunb Pom burgunbifebeu Stanbpuutt; cr=
halten finb bic leile, welche bir 3nh« 1407 -22 u. 1461
bi« 74 jum Mcgenftoiib babtu. Kervyn de Lettenhove
gab bie Oeuvres de C. in 8 Bbn. 1868 -65 tjftau*. %l.
Nouv. biographie X 56 -68. [b. Äaldftein.J
ffbafWer (fpr. fchal'lebr), 3ean (Hnbricl ^ojrpl)
Ulbert, *DlarquU t>on, ftflcrt. ©cnrral, geb. 22. 3an.
1763 auf Scbloft Walbat'» bri Won« (.fSeuncgau), geft.
10. Woi 1825 in Beliebig. Schon in ben Xürfenfriegrn
1787—90, bann 1792 in Belgien unb ftranfreid) ^cidjurtc
er fid) bei mehreren Belagerungen au«, ferner 1795 bei
ber Brrtribigung bon Ulain.v 1799 fodjt er in Italien
unb würbe bei Xortona pim brrijebntenmale berWuubct,
1809 unterftübte er bie Berteibigung ber liroter Wcfent:
lieb. Sultfyi Wal « Äotnmanbant bon Benebig. Bgl.
Nouv. biogr. gener., Bari« 1868. [11. Bremen.]
Gbofudrier (alte Weogr.). germanifchr Bßlfcrffbaft, nad)
2ac. ©erm. 34 C. bort ben ffhemanen Woljnenb. alfo Wol)l
,pcifd)cn ffm« unb SBcfer.
Clara, arabiietjr* «rlugbuhn (PtcrÄclcs), f. ftrlughfthnir.
CbaUm-^nfeln (fpr. tfdjättäm), eine pi fleu:Srelanb
(f. b.\ gehörige 3»H,Ig««l>b<'-
Gbaidn§o, ein ftluft bt« nörbl. P-i«tuecrc«, im ruff.
Wou». 3f"iff*i*' «« ©Sibirien, ift ca. 750 km laug 1111b
bilbet an feiner Wfinbung ben ff.-Bufcn. Bgl. Sturten*
berg, ^bbrograpfpe be« ruff. Neid)«, et. Beler«b. 1844
II 573, 574. [•Cnefifdj.l
Ch&tesn (frnnj., fpr. febatob, attfrani- thastel. bon
lat. castelluui. f. Äoftell), Scbloft; c.h en Espagne (fpr.
faueftpanj), Sd)löffer in Spanien, b. b. tfuftfchlöffcr.
Gbatcaubriaiib (fpr. ftbatobriang), ftraiic.oi« Wen*
«uguftr, Bicomtc be, berühmter frniu. Schriftfteller
imb Staatsmann, geb. 14. Sept. 176« 411 St. Walo, geft.
4. 3«li 1848 pi Bart«, jurrft aum Seemannebcrttf, uub
al« biefer ihm «id)t .pifagte, ebenfo erfolglos jinii geiftlidjen
Stnnbc beftimmt, nahm 178« eine Uiiterlentnaiilftellc au
unb würbe 1787 J£>auptmaiin. Tod) war fein Streben
barauf gerichtet, fid) einen Itttrcnrifct>ru "Jiameu jit fehaffeu.
«ein ffrftlingswerf, bie im Abimnnch des Miwes 1790
crfrbieiieuf gefcbmactTofc 3bt)fle l'Amour de la ('unipagne
lieh inbe^ ben flwtcren {prachgeWaltigen Xidjter in feiner
SOeife ahnen. Xe» rebolutiondren Xreiben* in 1»ariS miibe,
beiehlof? er, im ".Korben ?lmeritaö bie Seeftraftc uod) bem
3tillen Ojean ,pi entberfeu unb begab fid} befall* 1791 nach
'WotbanKrifa, wo ihm Sltaffjiitgtoii anfangs bergeberi^j bon
feinem Vorhaben abriet, ^alb fam ti aber bei ß. felbft
ini iöergeffen, unb er fndjte nur noch, bon 'Jtoufjeau|d)en
3been eingenommen, bei ben SlMlben (Hebanfen für ein
geplante« (tyoe bei 9laturtnenfd)rn. Xie in einem S8lorf=
(muö borgefunbene 9tad)rid)t einer eiiglifthen ,Sc>t>»>fl öoh
ber ftla<S)t unb Verhaftung Subwigd XVI. rief in nad)
Europa juriieL Pr bermahlte fich auf SSJunfd) ber Familie
in 6t. 3)ialo mit einer rriebrit örb«n, trat trobbem aU°
balb in baei Pmigrantenbeer ein, Würbe bei ber Belagerung
bon Xiebenweiler (2h'0»bi»f) 1792 Perwimbet, gelangte
fd)Wer (rauf über 3"!^) nach t^nglaub, wo er burdj kJliti
fpinnung eine« i'iebcsberhaltniffed einen bei einem ^jarrer
erlangten Sefretdrpoften wieber aufgeben mufole, fid) eine
Zeitlang in Vonbon (ümmerlieh burd) Erteilung von Unter»
rieht unb burd) Überfebungen et()ie(t unb 1797 feinen
Kssai historique, politique et inoral sur les rfvolutions
nncienn«'8 et moderne*, considerfes dans leur rapports
avee la re"v. franv- erfchetuen lieft, beffen ®d)Wulft, tln-
mafiuug unb 3feptijiamu« er bei (Gelegenheit einer 2. 9lufl.
felbft beripottete. Xer 1798 erfolgte 2ob feiner Wutter
brachte \n d)riftlid)cu 3beeu ^urüd. 1800 unter
frembem Warnen nad) ftranfreid) puürfgefehrt, lieft er 1801
im Mercurc de France feine (*rjäf)l"«fl Atala crfd)einen,
beren trduincriiet) rei,}l>ülle3tiinmung, fd)öpferifdje%!>t>antafie
uub farbfurrirhe Sctjtlberung bti amerifanifdjen ®d)ou=
plabe# bie flufmertfamteit oon gatij Europa auf ff. richtete.
Xiefer fftfolg ermutigte ihn jur ^ortfebung feine* Genie
du ebristinnisme (erfd). 1802, 5 *be.; btfd). oon ©ehneller,
2. «iifl. 2 Bbe. ,lreib. im l8r. 1856 f.X eine* fd)on früher
begonnenen itlerfee über bie poetifd)en unb moralifd)en
Schönheiten be« (<hrifteiitum», worin fid) ber SMerfaffer in
ben fd)örffteu Wegenfab \u ber 0eifte4rirbtung be« 18. 3aljrh.
jetjle uub bem fpäterrn rKomantivsmu« ben UBeg bahnte.
gelang ff. in ber 2()at, in ^fran(reid) bie6ntpfdnglid)feit
für bie Sdjöuheitcn be« dh^ftentum« wieber ju erwetfen.
Seine erfolgreiche Schrift (am gleichzeitig auch ben ftb<
fidjten *Jtapolcou4 entgegen: fic befrftigte bal Aontorbat
bon 1802 in ber öffentlichen Meinung. Xiefem Umftanbe
berbanfteff. i % 1808 feine (Ernennung ,pim Wefanbtfd)aft«=
fefrettir in Wem unb balb baxau) pim 0>efd)äfl «träger Urt
ber Wepublit SAilU«. «uf bie 9iad)rid)t bon ber Urfcbiefping
be« .^eraog« bon ffughien gab 6. feine Stellung jebod)
wieber auf, um nurt) alle Weiteren «nerbirtungeu be«
.Haifer« abjiulehuen. «I« (*rgän,iuiig ^u Genie du (;hr.
befdjloft @. nunmehr, ben pofitiben BeWei« pi liefern, baft
ba« ffhriftrntum ber (tntwicfelung berC»h««>ftfte unb Reiben:
fdjaften im l*po« günftiger fei al« ba* .freibentuin unb baft
eö mit feinem Wunberbaren ber antifen Anthologie bie
tyalme fireitig machen (önne. Um ben feftgeftelltrn Sd)au>
plab be« neuen SHerfe« burd) eigne «nfebauung (ennm pi
lernen, reifte C. 1806 über «riechenlanb unb flleinafien
j nach 3erufalem unb ,pmicf an ben Aüften "Jlfrifa« entlaug
über Spanien. Inft 1809 aber erfchienen l^e» Martyre,
011 le trioniphe de la rcligion chretienne, 2 58be. ^ari«,
ba« bon ben ^ran,ppfen Xante, Älopftod unb $Rilton an
bie Seite gefetjt Würbe. SwrlKr, 1807, beröffentliehte 6.
ben Ucne. ben fog. fran^. ißJerther, in bem er in romantifcher
Umdeibuug fid) felbft fcbilbertr, wie er bom 33)eltfchmera
ergriffen in ben Urwälbem «merifa« Oenefung fud)te.
1811 folgte ba« Itineruirc de Pari« a Jerusalem, 8 *be.,
worin bie bon ff. auf feiner Orientreife gefaminelten ?luf-
Zeichnungen, bie in ben Martyrs fein Hnterfommen gefnnben
halten, enthalten finb. 3" ben 1826-81 hr«g. «Kuvres
coinpletes erfdjieuen pun crftrnmal: les Natchex, ein
3ugenbwerf ff-«, in bem er mit allegorifcbeu unb roman»
haften 3ntt>atfu ben Untergang ber flatebej, ber Ureinwohner
ttouifiaiia«, ,pim Borwurf nahm, unb bie ebenfalls burd)
feine Crientreifen beranlafttcn Aventures du demier des
Abenrerruges, feine ftimmitng«bollftc ffr^hlung- 3« «nhem
^lifammcnbauge mit biefen Schriften fteht auch ff.« Voyage
en Amenqiie, en France et en Italie, 2 5Pbe. ^ar. 1834,
Worin namentlich bie Sdjilberungen «merifa« ber äüirflidj!
feit oft nicht entfprecheu.
Bi« 1814 hotte ff. in ^uriidgejogenheit gelebt, ein
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6^ateauferionb.
590
Cfyttcaubun.
fUHet ¥e»unbrer brt Äriegitfjaten HapoleonS, obgleid)
il)m bind) biefen fein P-igentumered)t auf brn Mmure de
France nbrrfannt »orbrn war. Xod) oergafe ft be*
Aaifer« flän^lid) in feinet ftlugfdjrift fk- Ruonuparte et
des Bourboiw, ^cttii 1814, bit am läge be* Pinjug« bet
nerbünbeten £>ccrr in $aiis rrldjirtten, aufterorbentlidje*
'.Huffrbru rrrrgle unb bem Ulrrfaffrt einen Wefanbtfd)aft8=
poften in Stocfljolm einbrachte. Tie plötjltd)e Nüdfebr
•Jlapolron* Mtbinbtrtc (£., benfelben anjutreten. £r fola.tr
\!ubwig XI II. nad) ftent, wutbe bofrlbft Winiftet be* flu**
wärtigen, frhrte nad) bet Sd)lad)t bei Waterloo mit brm
.rtönig nad) Vati* «.uriid unb legte bort frin nominelle*
^ortrfruille mirber nirbrr, bafür burd) flufnafune in bir
3at)l brr Wate unb Itoir* br* ftönig« rntfebabigt. Son
nun an fämpfte rr eifrig in brn »orbrrftrn !Krtl)rn brr
fltiftoftatir. 1816 yim Dlitglieb brr fllabemir ernannt,
id)rirb rr de la Monarchie selon la rharte, wrld)r« fo frb,t
gegen bir 2lrrmitlr(ung*po(iti( br* JRötiig* anging, bafj rr
au* brr Sifte brr StaaUminifter unb ^aix* grftridjen
Würbe. Hon brn $>äuptetn brr äuferrftm Äedjten unter»
Itufct, brtdmijfte rt tuerauf im Conscrvateur baeiliiniftrrium
Te$ca,\ti. lieber ,}u Öunft grfommru, würbe er 1*20 a(ö
aufterorbentlid)er Wefanbtrr nad) SPrrlin gefdjidt, 1821 nad)
irinrt iVüdfetjt Don nrurm jum Staat*minifter, 1822 jum
Wcfanbten in t'onbon unb balb barauf jum SWoollmädjtigtrn
beim Äongrrft Pon Verona, fdjlirftlid) jum Winiftrr brt
fluewärtigrn ernannt, «U et «illele* «efrbentwntf brr
ftrntrnlprobfefeung in bet ^aiwfaminet nid)t untrtftujjtr.
rtt)irlt er 1824 feine Pntlaffung unb brfdmpftr nun im
Journal des Debats auf ba« beftigfte ba« neue fllinifterium.
Xir nad) ?ubmig« lobe fd)on am 17. Sept. 1824 et*
fdjienenr t'rlugfdjtift Le roi est mort, vive le roi erwarb
itjm jwar bir Wnabe br« neuen Regenten, btadjtc iljm aber
(rinr Stelle im Ulirtiftcrium, wrebalb et in ber Cppofition
B«l)artte. 3n feiner StArofdjürc de l'Alwlitjon de la
Onsure »rrlrat et fogar bir t»on if)m frürjrt aitgrfodjtrne
^reftfrribrti; feine grird)eiifrrunblid)r Note »ur la (in'-ce
mndjtr it)n porübrrgebrnb flu bem Xage*brlbeii brr liberalen.
Unter bem Vlinifierium Wartignac au« freiwilliger ^u»
rürfgejogenbrit wiebrr b,rrPorgrlwlt unb al« ©cfonbtrr
nad) 3tom gefd)itft. übrrrafdjte rr bort^npft unb florbinale
(ollrgium burd) rinr SKrbr auf bir j>ortfd)tittr ber 3f'l
unb ber Ginilifation. 182U (r()rte er wirber in«
itripatlrbrn jurürf. 9ln ber Oulitröolution na()m rt
(einen Anteil, öirlmrbr fprad) rr in ber Itairefammer
mit $egeiftrrung für bir SHrd>te bee {verjage pon iPorbrnur,
verweigerte bem neuen $türgerlöuig brn (*ib brr Irrur
unb trat au« brr $air*lammrr au«. ttrrbad)tig. für
bir oerttirbene -Rönigefamilir jn tonfpititrn, würbe rr
1832 turjr $tit in« ftefängni« grfrfet. Hrrfudje. bie
•Cwrvogiu »on iSrtrt) mit irjrrt ^ainilir au«,)iifi>biirn, br=
rubigten feine polittfrb.r Xt)Atig(rit. Wit ftrrbenbnn 91ugr
f tblirftr rr nodj bie i^rgtünbung brr neuen Üfpublif. Srinr
Veid>r würbe nad) Bt. Walo gebradjt unb auf ber be=
uad)barten iVlieninfel CHranb S*rt) an »on it)m felbfi gr'
wä()ltrr €tättr brigefe^t.1) ©leid) nad) frinem Xobr er»
■) *nm. brr *«»>. ff. s«»»rt iu ben WÄnnmi, rotldi« ft« m«t
Kibfite* ein« 6«4« »brr 3b« bintubtn, (enbent nur 2toH
iu eciflrrtdKr Onarbdlun«, ivtnn nutt nor epUIrrn (uAni. Au«
t<x (««inbar atu*«bf««n #e<irif««runfl blirft uit« b(«b«ilb plitM«
b<r nnocrttnnbar« ^ug rltlrr ielbftbcräucBrrun« dilfeaen 6s war
fdjirnen, jiierft als J^euiUrton« in bet treffe, bann g»=
iammelt, feine Memoire« d'outre-tomlie, 12 *be. ^ati«
1849 — 50, bie fein Hnfetprn nid)t wrnig berinträditigten
3eine 6efamtwetfr, ju benen aud) ein Eesai sur la littera-
ture anglaise, 2 SPbe. ebb. 18S6, eine ©efd)id)te br«
Üefotmatot« »anrf, einige Iptifdje 5»erfud)e unb frin
Xrauerfpirl Motse geübten, erfctjienen am beften oon £tr.=
*euoe, 12 5»be. ebb. 1859-60. Wonograpljirn fibrr il)n
»rrfafeten: Warie, Ilistoiro de la vi«; et de« ouvram* de
M. de C, 2 $be. rbb. 1833; Hiürntain, C, sa vic, tes
e^rito, son inÜuence litteraire et politique, 2 4*be. ebb.
18-S8; ete.^ruPe, C. et
ebb. 1866 . 2. 9lufl. 187U; ffarnf, Etüde Mir la vie et
les ouvmges de C, ebb. 1874. Über feine Sdjweftrt
Vn rt le, bie etl>ebltd)m Wnflufe auf ou*übte. pgl. frranet,
Lurile de C, sea contos, ses poeme«, bc» lettres, rbb.
lf<7» [flofd)wi|).l
(Tbateaubriant (fpt. fd)atol)briong \ «tronbiffrmrnt»
^tauptftnbt (im Xepatt. t'oirr^nffneurr) in ber ^rrtagnr,
an ber Ptjerr, Station ber SBabnjrrrtfr i'atoah'Jiantr* mit
(18Sr!)6177 («inw. P. tjat gan,< ba« mittrlalterlidK *u»frbm
brbaltrn, tjat feine ^nbuftrir, bagrgrn aufblübenbrn t>anbrL
Sri um Wntnrn rrljirlt (f. vom Witter Orient obrt ¥tianl.
wrldjer birr 1017 rinr HWtr etbautr, brten Äuinen nodj
\u frtxn finb. (*in jwritr« Sdjlof). 1424 Pon 3ran br
Üapal erbaut, ift Pollftäiibig rrljaltrn; in brmfrlben wirb
bir 2yot)niing brr brfannten ^ran^ifr be fair b-X «rüfin
üon P. gr^rigt. P. befiel ,)Wei flirdjon au* bim 12. 3aljtb
I baninter bie im rouiaiiiid)rn Stil etbautr St.-3ean br
^err" Dan 1114. ^einrid) II. erlirf) »on f)irt ba» Religion«
ebilt tum ff. grgrn bie ^roteftnntrn. [SWjntwf.]
tJ|)atean-Gambrefid f. PateaiuPambrrfi«.
tii|ätc<iMd|ä(on (fpr. jrtjatol) fdjatong), Xotf im fran^.
Xepatt. 3uta am r. Ufer ber Sriilr, auf einem 400 m
t(ol)en »erg mit (1886) 565 (*inw. P. ift au« einet br
rübmten, im 7. ,\al)rb,. geguinbrtrn faaueuabtei entftanbrn
unb war Slammfit) ber ^trrrrnfamilie Don Phalone, einer
ber madjtigftrn be* -fterjogtuin« ^utgunb. Xie ÜlVin.
brrgr brr Umgrflrnb liefern Iwrübmtr totaprtalinlidje 9Peinr.
f^ol)nboff
Gbäteau 9l|ino> (fpr frfjatolj fdjinong), ftrronbifirment^
{niuplftabt im franA- Xepart. "Mihire in 'JJitJentai«, auf
bem l. Ufer brr iu bet Wab/ rntipriugrnbeu ^fonne.
(fljateau V^f, 3d)lofc auf bet $n\tl 3f, in bet 91dbx
Don Warjeillr, j. b.
Pbateau b'CUro«, Stabt auf bet 3nfrl CUron, f. b.
tibateau b'Oec ober ö. b'ünee (fpr. fdjotori b'öb,
beutfd) Cjd)), »rlrrfrn im fd)Wri^. JRanton SDaabt auf brm
r. llfrr brr Saanr, mit (1880)2771 thnw. liegt 9«Am
ü. kUJ. unb ift al* \!uft(urort berübint. l^obnbof ]
GI|äteaubuK (fpr. fd)atoböiig). 9lrronbiffement«'.f>aiipt'
ftabt im franj. Xrpatt. Piire>et t'oir im Crle"anai* auf brm
r. Ufer brr Soirr, Station ber Pifrnbat)ii ^arid^Xour« (ülvr
Henböme), iu rrijrnbcr tage, ift rrgelmäftig unb gut gebaut
unb bat (18M6) 72>4 «Jinw. 6. (tat. CastrndQnum ober
Castnim Dunense) würbe im 15. 3ar)tl). burd) brn (fltafrn
b(c *ba»l«fi<
Jt»nialua* vtt-
Od» l*ib«r«ur|i
SttUun« rrtidt
feiibrni »in Sfl<t f*»n«r unb
r1bwn. flu* in 1elnr bir ,>br«
irrlenbc a<blmin«n>fttr politiftb« t««ltuna
oft prriunH^t «Sildtri» unb (tmrfiiibtübteit.
babur* oft rtioot 3(bn>animbf«, ba« il>n |u
Bianni(4tii Sirtfamfclt nl«t tomm« II*».
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CI)ateaus<5$ontifr.
591
Don Xunoie(f.b.)gegrünbet unb nach ihm benannt. 2»on brn
Sfaubentmftlem P« bcrbient bie Wnbeleine.Äirrbe au* beut
11». 3nhrb. Beachtung, «m 18. Ott. 1870 mürbe 6. Don
ben Xetttfchcn nach bartnädigem SUibetftanbe eingenommen
imb jttm leil ^ctftört. L**ot>ii^of-l
C^äteaN<Ptautier(fpr.frbatob gongticb).9lrronbiifemeut?=
■V»auptftabt im fran,v Xeport. Wnftcnne in 'Aiijou. an bcr
Ulaueiine unb ber ällrfibabn, bat lliitctpräfctlur. Ober*
geeicht, PJnmnaftum, Seminar, JlMbliothef. £vofpital, lanb
UMrtfrhaftlirbc Cammer ic. $*emcrfeiierocrt ift bic Äircbe
3t.=0eatt, »reiche au» bem 11. 3abrb. batirt. 3»orb,attbrnr
cifetthnltige Oucllen haben P. mihi Aurort gemacht. P.
bat (1886) 7834 Pinn«. Xer Ort entftaub um eine 1037
liier angelegte ie*urg, bereu erftcr SBefet>t*ljot»cr Plotittcr
bem Ort feinen Wanten gegeben. [$obnbof.]
C$f)äte«H^Sf«fttte j. iHorbeaurwcine.
GhfttetK ^Rarnaur, f. ^orbeauitoeiite.
Gb&teaitiieuf (fpr. fd>ntun&ff). Xie rotebtigften Orte
biefeo Manien« in Jfranf reich fmb:
1) P., Stabt im frnnj. Xep. Pharettle (ftngouinoia), auf
beut l. Ufer bcr Pbarrntr mit 8774 Pinn»., befiel eine iebr
fchönc .Rirrhe an« bem 12. 3abrb. 3n bcr Wethe eine befttchte
Stalaltitcn trotte.
2) P. für Voire, Stabt im franj. Xep. VoirctfCrleanai«)
auf bem r. Ufer bcr l'oirc mit 3371 Pin«»., f>at Iutb= unb
Wübt-ni.urfcrfabri(en. iBemcrfrnstvert finb eine alte flirrte
mit rigriitüinlid)en(Viräbern,eiu2umu(u«(ButU'iiiixprvu'i^)
unb birWuiitcn eine« alten, bonllhilippl. erbauten Schlöffe«.
3) P. für Sartre, Stäbtcbeti im fraitj. lep. Maine-
rt 4,'oire l?lnjou) auf bem r. Ufer bcr Sartbe mit 1627 Pinn*,
(lier (»atte Robert ber tapfere (f. Papctinger) fein .froflagcr
aufgcfeblagcit. iHcflc jener ÜMtrg foti'ir bic einer anbeut
au* bem 11. 3abrb. trafen nod) ben Warnen Serontie*.
[1-3 ^ohnboM
4) P. en Ibümcrai«. frieden im franj. lep. Pure et=
Vo\x (^erchr), 20 km S&» »Ott Xrriir, in ber Wöbe eine«
groften Jrorftc», mit ca. 1500 Pinn». .frier lieferte am
18. Wo». 1870 bie 22. 2 inifion («ettcral W. Ireerfou») bett
t\rauu>fen ein ficgrcidjc? ©efeetjt.
h) ein im fr,i. Xep. }«uli beXome(*}lut»rrgnc)anber£ioulc
gelegener, in ueuerer „<{cit fein tn Wufuahmc gefommener
Murort mit 22 Uiinrrnlqtictlrn, Don betten 12 Ihrrmcn Don
lfirS — :«i.6w C unb 10 fall fmb. Tiefe Cuetleu finb reid)
an Walron: unb Mallfarbonatcn, befiben tvirtfamr Tiengen
Don Pifentarbonat unb Watroufulphat, foli'ie Diele freie
Moblenfaure unb ftnben bei Anämien, Phlorofe, djron.
Pipern, faralufeu unb ähnlichen Aratifbriten in jfarm Dott
Iriur unb $<abcfiirctt erfolgreiche Wittpciibung. Xer Ort
hat ca. 100t) Pinip., mehrere gute .fjotrl« unb Kcrfcbirbcne
gut eingerichtete $»nbcbäufer. SUgl. $»onbet, Etud«- sur les
.•aux iiiinlnucH de C, '"ar. 1877; Xrttrbot. Dii tintuiHire des
»•aux mimVales <ltt l'iiy-dc-dötno, ebb. 1878. [,"ylfd)fifi.f
Gbotcan Stcnarb (fpr. fdjato rönar), Pbittraurrnarb:
1) Stabt im frati.|. Xep. $»outbe4-bu -Wbtnc (tltciDence>,
auf bem 1. Ufer ber Xurancr in reiyiiber Vage, ntit(188G)
.VJ34 Pitt». Sott einem alten Srblofje ber Wrafen Don
^»roDence au« bem 12. 3abrb. ftub nur noch ,jmei lürme
oerblieben.
2) Stäbtcbeit im franj. Xcp. goiret (Crle'auai«) an ber
Ouantte unb bcr iPabnftrcrfc Crlean«=Pbälon«, bn» einige j u. a. auf, unb nannte btefe Weubilbung eglise unitairf
ludtfabrifeu, «libenjucbt unb (1886) 263« Pinn«. >t | franejaise. las »on ibm Derfafjte (iHaubeitibetenntnie offene
10. >brb. bejafj 6. eine j>efte am bluffe, Don ber noch borte fid) inbe« lebiglid) aU ein UnglaubeMbofument obne
balbDerfaKene 3ürme Dorbanbrn finb : eine Airtbc au* bem
11. Sabrb. ift reftattrirt tvprben. (1 u. 2 SPobnbof.]
Ghätfonroustfpr. fdiatorub,),^auptftabl be» fron^f.Xep.
^nbre (4»errt))( auf bem 1. Ufer bee Ottbre, an ber Crl6nn<(=
bahn ift mit ber gegenüberlicgenbcn SJorftabt XeoU burd)
«.rnei SPrüden Dcrbunben. 5Bon öffentlichen ftkbäuben »er^
birnen ^eacbtiiug bie im gotifrben Stil gebaute Porbelirr«:
unb bie St..Wcartial=Äirtbc. P. ift Sit ber Xeparte»
mentebehörben, bat Über; unb ftetnbclSgcricbt, Ctjceum.
Wormalfcbiilc für Vehrer, 3*ibliott)ff, Wcmalbc; unb SX n t i =
quitaten-Sammlung, lanbn«.unb!3nbuftrie^ammer, tattbm.
(^efellfcbaft. Wilitdr<^agcnfabri(. ftaatlicbe Xabat«manu<
fattur. toelcbe 1600 ^erfonen befebäftigt, lucb», SEÖottenftoff
unb Strninpfiraren jyabrifeu unb treibt lebhaften $anbrl
in «etreibe, ^ieb, Üöollc, «cber k. P« ^flhlt (1886)
22 860 Pinto. 3eine Wrüitbuitfl Derbantl P. einem ge<
miffen :Kaoul (baher ber Waine Phateau liKaoul, forrumpirt
P. Wour), torlcher im 10. ,\abib- hier ein fefle* Sttjlofj an:
legte, äubtvig XIII. erhob P. 1616 ,utm ^Kr^ogtum für
.^einrieb Don iBurgunb. ^rinjeu oon Ponbe, 17:16 fcheutte
e<s VubwigXV. einer feiner WJaitrrffen. [5»ohnhof-]
Gbätcau @«linO (fpr. febato fjalättg). Äreiebauptftabt im
betitfcben ^ejirt t'otbritigen. an ber fleinett «etile, unb
ber Pifenbafan Saargemünb Wand), bat ein <Mmt«gerid>t,
Werbereien, Striimpftoaren, PHne-- unb Tfancnre^obriten,
unb (IKS5) 2087 Pin». P. bat feinen Warnen doh ben
hier 1330 angelegten Snljroertcn unb nad« einem Schlöffe
ber i>er,tbge Don 1'otbringen. [Qtahnhof.]
Gbätcan Xhicrrl (fpr. fd)otot)-tterri), *rronbiffemeut»=
hauptftabt im franj. Xcp. 9li»ne (in ^ele be ^rance) auf
bem r. Ufer ber Warne, Station ber if*ah!i %tari« Straft»
bürg, rrbrbt fieb ftufenloeifc auf einer Anhöbe unb loirb Don
brn Wuiurti einer alten, Don Jtarl Wiartcll erbauten iBurc«,
überragt. P.=I. bat feinen Warnen Don ber b'£t> bureb ben bt.
llKoberidj bort errtdjteten^btei. Pin bctnertruawrrtee $»au>
bentmat ift berXurm bcr St.;Pr<picÄird)c. P.=I. (mit einer
«Itorftabt auj bem gegcttüberlirgenbcn Ufer) bat Unterpräfrt'
tur, Obergeticbt. Wninitafium, ^ibliothet, lanbn'.Äammeric,
mehrere Vcinenmanufatturcn, ^aumlroUefpitinerricn, JVaö'
cncc; unb Ibontrarrnfabriteu nnb ( 1 886) 7296 Pinm.
ber llmgegenb eiifttren befitcbte eifentjaltige Cnellen, Wühl'
ttriubrürhc unb Wip«lager. vJ9ä()reub be« »fclbuige* doii
1814 fanben bei P. I. mehrere Ireffen ftatt. Xem hier
geborenen Lafontaine ift eine Wtarmorftatue errichtet. — Xie
Aaftellanci Don P. 2. tüurbc 1400 bem ^>er,<og i.'ubn>ig
Don CrlratiA ale ^airie Drrltebeu, 1.V56 Don Äarl IX. für
^teruig i>rntt,j Don «lenjou ,\um ••penogtum erhoben, ge=
langte fpäter burrb Prbfchaft an bas ^tau» ila Xour b'9lu«
Drrguc (f.b.)unb fiel l631burcb2obe4fa(lan bte Wrone lurüd.
illgt. P. ^»olquet, Mistoirc de C, t»arie 1839. fMot)nhof.]
(Shfttcl (ipr. fchatell) ^erb. louffaint ffrancoi«, geb.
9. 3au. 1795 nt Ptannat en ^ourbonnat«, mar 1823—30
fclbprrbigrr unb machte fieb febon bamale burd) ftarf
frriunnige ^rrbigten unb ttiiffäfec bemerflid«. noch mehr
und) ?lu«brttd) ber ^itlirenolution, tvelcbc ihn ba^tt fülirtr,
ben Mircbenrefortnator nt fpirlen. Pr gewann eine ftnjabl
un.iufriebener Älerifer, lieft fieb j|um evr«|tu'-primat wählen,
organifirte bic 5l{erfaffung unb ben Wottcebieuft im öeifle
einer rabitalrn iKcform, hob bic Ührrttbcicbtc, ben Pblibat
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Gfyitelamc.
592
(Hmtiffcit.
^oberen @e6att, att einen SDerfudj, alle Xogmatif unb TOoral
in ben 9lahiraliämu# aufoulofen (in ber Sdjrift la loi na-
turelle . . rien que la loi naturelle), unb biefer Wangel jebe*
pofitiben 3"^»* entfrembete ibm feine Anfänger unb
eutjog ifmt bie St)tnpatt)ien, bie et bei einigen anfangä
gehabt, ©ein Anhänger 3tbW flujon fagte ftd) lo« unb
näberte fid) mit einem fleinen ftntrang bei 2Drffenbergfd)en
flidjtiing. Tie ^olijei fd>(o% 1842 ben Öotteebienft, unb
ff. würbe im ffibilbienft berforgt bi« \n {einem lobe
13. ffebr. 1857. Anbete Sdjriften Don ibm finb: Le codo
de l'humanite etc. 1838; Profession de foi de l'eirlise
cath. franc. 1831 it. o. %(. 4>r,tog* tNcAlrurDfl. IV.
fcoljopfrl, 3«ilfct|r. f. bitf. Xbrol. 1844 III. [ftörfter.]
Sbatelaine (franj.. fpr. fdjatläbn, b. (ot. castellana, f.
fffwteau), ^utg-, Sdjlofjfrau, itaftellntiin ; ftrauengürtel
dura Itngen ton Sd)lüffeln unb Xäfcbtben, aud) Äette jur
3?cfeftigung berfelben am «ürtel.
Gbätelbou (fpr. febatrlbong), früber ffbäleUCnbon ge=
nonnt, gierten unb Äurort in ben flubrrgne (Xrp- tl"»>
be Xömr) am SHnn.uton, 3«tt"& bei Mier, am ifufor bti
SBoiä>Woir-Öebirge« gelegen, mit (1886) 2074 ffinw. Xie
foljlenfdure^, talf> unb eifenbaltigen Quellen Hon 13° C
Werben ju Xrinfhtren benuht. ffin alte« Scblofc, angeblitb
pon Subwig bem Xiden angelegt, unb eine Äircbe au$ bein
15. 3ol)tl). finb feben«mert. f^ot)nb.of ]
(Titelet (fpr. fd)of(d). Stabt in bei belgifdjen '"robini
.fiennegau, am ^ujainmnifluft be« %<0) unb brr Sambrr,
8 km O bon fflmrleroi, mit (1884) 10 955ff:inW. Steina
foljirngruben. Ulefferwnren unb Wabelfabtiten. fS»obnbof.J
ffbätelet (ftanj., fpr. fcbat'lrb, eigentlich tieine« Sdjloft,
f. Ch&tcauX in granlreid) jur 3eit ber i'ebnberfaffung
3?eAfid)iiuug für ein fefie« Witterftblofj, fpäter für jwei im
altrömifd)ru leile von ^ari« gelegene Xtirme, Pon benen
ber Heinere Petit C, ber gröftete, angeblid) bon 3ulta*
Päfnt erbaute, (irand C. bir[j. Sefeleter mürbe frxlter ber
Sijj aller föuiglid)en Wrridjte ber Stabt unb Wrafirbaft
'4Viri« unb al« foldjer einfad) G. genannt. Unter Subwig XIV.
fduvang ftd) ber Chef biefe* «ericbtlbof* *u einem ber
mäcbtigften unb einfhiftrricbften Staatsbeamten auf. XaS
Petit C, ba* auf bem heutigen Place du ('., am 9lllfrr
ber Seine, gegenüber bem Palais de Jutitiw ftanb, war
Staategcfdngni». Seine brrüd)tigten gellen mürben in
ber Sebolutionejeit jrrflort. [Stilbn.]
Gbatrlet (fpr. fdjat'leb): l)3ean, geb. 1575 ju %\ax\4,
Sd)üler be* 3HuitenloUegium« in fflermont, gab mit bem
am 27. Dej. 1594 unternommenen Attentat auf fteinrid) IV.,
tooburd) biefer nur an ber Oberlippe Perlest mürbe, bie
Üternnlaffung ba^u, bafi bie ^eftiiten be^ i'anbe^ bertoiefen
wurben. (*r mürbe 29. lt\. 1594 gebicrteilt.
2» IRarquifr «Jabrielle (»milie bu, f. Xudjatelet.
(5botelineau (fpr. fdjat'linol)). Stabt in ber belgifdjen
^robiiu 4pennegan, auf bem r. Ufer ber Sambrr, ^ifeu»
baljnlnotrjipunfl. mit (1884) 9026 tfinw. ff. b,at Äoljlen=
bergmerle mtb t^üeninbuftrie. [$ot)iil)of.]
6b,«tcUerault({pr.id)atcUrol))/J(rrt>ubiffeineu>el)auptftabt
im fraiif. Xep. Airline (im foiton), bei bem l*itifluf} br^ Hu*
nigne in bie 'JUnme, Station ber 3*abn ^ari* ^orbenujr, ift
burd» nur jdjöne iBrnrfe mit ber gegruöberliegenben 5üor=
ftabt Pb/Atenuimif Wrbnnben. tBemerfeit^mrrt ift bie
JWirrtjr St. ^atque* au« bem 11. ^abrb- ff. bat lluter=
präfeftur. Cbrr , ^)anbele= unb gewerblid)eo Sd»irb4geriri)t,
lanbm. Cammer, «pmnafium, *ibliotl)et. fcofpital,
9?örfe «. tit bebeutenbe 3nbuflrie ff.« erftrerft ftd) auf
ftabrifation pon Weffertearen, ®olb>, Sifbeti unb 3uwelm'
waren. JBetannt pnb bie unter bem ftamen pierres de
C. i)itx tjergefiellten nad^gemad^len diamanten. 9lud)
eine ftaatlidje 3öaffenfabrif beftyt ff. unb betreibt lebb/iftrn
•Onubel mit S&ein, SBrauntWein, Verreibe, getriebenem We=
müfe unb ^rüdjten. 3n ber 9läb,e »rüdje bon SRütjl-
fteinen unb litb.ograpftifdjen Steinen. Xie ffinwobneriat>l
betrug 1886: 17402. ff. würbe 1514 Pon ftran* I. juin
^erjogtum unb jur ^airie erhoben für 3rtnni bon $*out=
bon, trafen Pon Wontpenrter; al« biefer 1515 bei
Warignano ftrl, fuccebirte ilmi in ff. fein SBruber Haxl,
ffonuetable Pon 5ra»'r('4- Später fam ff. wieber &ur
ftrone, bi« t4 ^einrieb, III. 1584 an ftrnnj ^erjog bon
Wontpenfier brrpfänbele. 1.548 bftlirb f>einrid) IH. an
.^afob Hamilton. Regenten Srtjottlanb*, ben litel .Cvtjog
bon ff.", um bierburdj ben Beifall jur ^eirat feine*
Solme* (franjoi* mit ber jungen Diaria Stuart ju er-
Ijalten; infolgebeffen erlwb biefe Familie jpdter, freilid)
bergeblid), birefte 9lnfprüdK auf ff., unb bie trafen
Hamilton fi'bren nodj je^t ben Xitel „^ver^öge bon ff."
Xa« 9)lanifeft ^>einrid>« bon 9laParra an ba* 8anb Pom
4. War* 1589 würbe in ff. unterjeid)iiet. JDgl. Salanne,
Hist. de C. et du ChAtelleraudais, ff. 1859. [9ot)nb,of.]
(HtMtam (fpr. |d)ättam), einet ber grbfeten englifdxn
flrieg4l)äien. in ber «raffdjaft Äent, am OTebwap, 17 km
bon beffrn Dlünbung, 44 km 0 bon Hionbon, mit ben
Ü»orfiabten iPrompton unb «illingbam (1881) 46806 ffinw.
jäblenb. ff. bat ein groftarligei Seearfenal, feine Xorf^
umfaifrn 190 ha unb Idnnen bie grö§ten ^anjerfdjiffe
aufnebmen.
Cbatbam, £orb*titel ber Familie Vttl, f. b.
(f batl)amlidjt, eine optifd)e SignalDorridjtung für bie
WadjUeit, bei weldjer burd) einen SUafebalg ein au*
Wagnefium unb^wrj gemifd)te*lJJnlber burd) eine Spiritu«*
flamme getrieben unb baburd) plöblidj ein blenbenbe« Siebt
erzeugt Wirb. Xer Apparat foll bei ber englifrben Urmre
im Äriege mit ben flbeffimern erfolgreidje SBcrWenbung
gefunbeu Ijabeii. ffwnnide.]
ffb,atlb (arnb.), litel eine^ \u ben bebor^ugteren lllema
^l)lenben mobammebanifebenÄultuebeamlen, berba4 öffent«
liebe ,lreilag*gcbrt (fftjutbeb, f. b) ju fpredjcn bat. Xer
ff. folgt in ber i«lainitifrben $iierard)ie unmittelbar auf
ben Sdjeid) ber Wofdjee; er bat alfo ben Wang bor ben
^mamen unb wirb nidjt wie bie übrigen Seamten brr
^(ofeber bon Sdjeidj ul ^^lam, fonbern burd) einen ^wttti
fdjerif bti Sultan^ ernannt. [^bilippibe« 1
ffbätiQon (fpr. |d)atijong): I) ff. für Seine, flrron-
bilfementsljauptftabt im Xrp. ffote bTrC^ourgogne), an ber
Seine, weld)e l)ier ba» Gaffer ber fdiöiirn, au* einem
flelfen in 3() m .{ybtft berborjpriugenbrn Xouir Cuelle
empfflngl, bat ^alitibrrbinbung mit 'ftarid, ffr^aumont unb
Xrope«. ff- bat Cbcr< unb ^>anbel«\erid)t, ^pinnaRum,
SUbliotfcl bon 16<)(M» täuben, fojpital, lanbwirtfebaftl.
Kammer jc ffv befibt ftodjdfen, ff-ifrnfd)mieben, Öerbereien,
^npierfabrifen, sDliil}lrn, Xefliniranftalteu, treibt {»anbei
in iüJem, ffifen, ^>olv lüoüt, litbograpbüdjen unb Sdjleif.
fteinen unb .%öt)lt (1886) 5317 ffinw. 6. ift (el)r alt nnb
I beftanb au« jWci Stäbtm, weld)e burd) Wraben unb
j Mauern boneinanber getrennt waren. Xie eine Uiefi
i '^ourg, bie anbete ffbaumoii». Xrei .Rirdjen, barunter bie
St..a<orle auö bem 11. 3at)rb., unb eine alte 5Benebittiner
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Gbatiflon.
593
Ctyauc«.
abtei, mefdp jefet al« llntetpräfeftur unb Stabtfrau« birnt,
«rügen bon ber früheren SSebeutung be* Orte«, brr nodj
von ben SHuinen ein« Steftbena brt £erjöge bon Storgunb
überhat wirb. 3)om 5. fobr. biä 19. NMrj 18H würbe
in 6. ein Äongtefe abgalten, auf bem bie Stotterer
bei Serbftnbetrn mit Napoleon Wegen be« (fneben« vtx-
Ijönbrlten (f. Napoleonifcbe flriege). SBgl. 6. 9ie«Ie, Voyagc
J'un louristc dons rarrondüsscineut de C, iBeaune 1861.
2) tT. für Warne, frieden in bet Gtjampagne CJlrronb.
Warne) 25 km fiibwefll. bon «beim«, (1882) 955 <5inw.
8) 6. fou« SBagneuj, Rieden in 3«le be ftrancr
(ttp. Seine), auf einer 9lnr»ötj« bon 162 m, Weld»e bie
Stabt tyiri» bon 6. beljerrfdjt, mit (1886) 2389 (Sinw.
Champignon jud)t. .frier Würbe am 19. Sept 1870 ba«
14. franaftftfdje fforp* unter lucrot bon ben $reuften unb
iBaiern jurüdgeroorfen. Narb, bem Kriege ift auf bet 9ln«
tjötje bon 6. eine« ber ftarlften frort« bon ty&ül angelegt
4) 6. für Srbre, frieden in ^oitou (lep. Ttur'Sebrr«),
8 km bom Sebre, an ber 5Babn 9lnger*=Niort mit (1886)
1836 (ftnW. P. betreibt bebeutenbeu Sdwfbanbel unb t>at
einige fieiniranbs frlanell; unb Aunftbiinger'frabrttcn.
Suinrn eine* Sd)loffe« an« bem 12. 3«brb- &
#auptfifr ber iBenWer Erhebung (1792). [1-4 $otytf>of.l
G4&ti0«n, alte fran,)öfifd)e Xlntaftenfamilie, toeldje
fidj nad) 6. für Warne (f. b.) nannte unb mit Öraf
kalter (120,5-1219) bie (hbtoddet unb ben $efifr
ber im Waiineftamm erlofttjenen (trafen bon 6t. $oI
(f. b.) gewann. EJatter« ©otjn £ugo (1226 1248)
beiratete Watia bon Slbene«, bie (Cnfelin lljeobalb* bon
JBloi«, au« bem alten ■Jpcujc ber (trafen bon Kfyampagne
unb ®loi«. So entftüuben brrfd)irbcne ^Wrige be* ^Hinfe«,
weldK fidj nadj $4oi« unb St. ^ol nannten, «totere«
(am burdj eine Prbtodjter 1360 an ba« .fpau* ßuremburg'
Simburg, fpäter an ba« £>aii« iBourbon (bgl. St. Vol).
SBloi« bertaufte ber ünberlofr ©raj ©uibo 1391 au «üb*
Wig bon Orlfan« au« brin -fraufe Ukloi«. C. felbfi ber-
tau|d)te «raf ©alter (©autfcr \.\ geft. 1329, gegen
forcean an ben Äönig bon frranfrrirf). Sliur) biefe i'inir
erlofdj um 1400. Nur eine Seitenlinie be« £taufe« ju
$loi«, weldjc noeb burd) £rbtod)ter 1345—64 ba« .frrr=
iogtum {Bretagne unb bajuSiimoge« unb^enttjiebre erljalten
fa>tte, erlofd) erft 1455 mit «raf SKilljelm. leffrn loditrr
bradjte Simoge« an bae f>au« SUbret. (—«>.]
Chaetodlrma f. Sdjnedenwürmet.
Chaetftdon f. Sdjupprnfloffer.
(?bät»tt (franj., fpr. fdjatoug, b. beiitfd) .Rotten), .flnftnt
au« ©olb» ober Silberblrdj jur ^faffung bon (.^bflftriiieii.
Chaetophftra f. Sllgen.
a^äto»»bcti, f. b. W. 9?orflentoürmer, f. b.
ffb^atrt, Sa (fpr. (a fdjatjt'r), VIrroubiffement«f)auptflabt
im franj. Xep. 3nbre in *errb, an ber 3nbre mit (1886)
5215 Cinw. e. tjat Unterprdft!tur, Cbergerid)t, ©bmna>
fium, JBibliottKt mit 12000 Vanbeii, ^ojpital, laiibwirt-
fdwftl. Äammeric, bebeutenbe Werbereien unb SDoflefabrilen
unb treibt .^anbel in 2eber, Ipferben unb ed)ten Äaftanien.
t*ine alte romanijcrje Äirdje unb berieil eine« ebematigen
i>euba(feb(offe«, weld>ei fjeute als Wefängni« bient, finb be«
merten«wett. @. War ber Sit be« alten unb berühmten Qk-
fcblecbte« Ha &b>itre, au« bem ^etru« be la <$., berühmter
$rdlat(geft- 1171), unb ötaubiu« be la (f. (geft. 1614),
WarfcfjaH bon ^ranfreid), ber fir^ befonber* unter ^ein«
rid» IV. au«iieid)nete, entiproffen finb. [SBob.n^of.]
Cbatrian, frj. Scbriflftettcr, f. erdmann-ffr^atrian.
Sb,atÄwort| (fpr. tfct)ätt*wörtl)), rittjtiger ff Ijatö Wort t)
$>all, gcblofj be« ^criofja bon Xcbonfbire in ber engl,
©raffetjaft 2erbt)f()irf am Xerwent, einer brr prftdjtigfleu
Caubfijje in &nglanb, mit trieben &unftfd}äfeen, nu«ge»
betjtttem ?arf unb Wdrtcn. ^ier würbe IRaria Stuart
1570 84 gefangen gehalten; ber je^ige Scb(of)bau Würbe
nad) bem Entwurf bon SQBren (f. b.) in bem biefem
flrd>iteften etgrntümlidjen Stenaiffanceflile 1«>88 begonnen
unb erft 1840 bollenbet. [&b. Witter.]
GQ«tt«r (ebtttat, fpr. tfd)-), britifdj-oftinb. öewidjt,
«Ii 5 Xola , gleid) 58,3 g. — 9113 CUetreibemafj 0,0766 1.
6battabood)te (ipr tfd)ättäbutf(t)i), norbamerit. ^fuft,
entspringt bem iBlue SRibge=ö5ebirge im Staate (Heorgia,
fliegt in fübl. Widjtung, bie Wrenje ^wifeben öeorgia unb
Alabama bilbenb, unb bereinigt fnfj nad) 885 km langem
Saufe bei bem Stdbtdjen 6. (|((oriba) mit bem {((int
Siber, mit bem er ben flppalaefncola (f. b.) bilbet. [6ben.]
(F^attoRotfa (fpr. tfdjAttänuljga), Stabt im norbamerit.
Staat Xenneffee, am l. Ufer be« Zenneffee Stiber, 242 km
SO bon WafbbiUe, mit (1880) 12892 tfinw. floljlen=
lager unb ffifenbergwerfe in ber Ndlje. 1er fflufi ift ober»
unb unterhalb ber Stabt für Sampfboote febiffbar. .f>ier
wnrbe bom 28.-25. Nob. 1863 bie breitfigige blutige
Sdjlad)t gefitjtagen, bie mit einem gläujenben Siege ber
Uniouifteu unb ber ^rftürmung ber ftarf brfeftigten 9ln«
böben ÜJlifrionart) «ibge unb 2oofout Mountain eubigte;
f. herein. Staaten, ffieffb.idjte. [(Sben-l
Gbttteg, beutftVr iBoföftamm, f. ftaüen.
dbatterlon (fpr. tfrbdttert'n), ai)oma«, engl. Ti(b,trr,
geb. 20. Nob. 1752 «n iBriftol, geft. 25. flug. 1770 «u öonbon,
Sobn eine« armen Srbulineifter«, erhielt eine mangelhafte
Sdiulbilbung unb Würbe Ujäbrig Sdjreiber 6ei einem
»ed)t«anwalt. irrüb brrfiel er barauf, fingirte Stamm=
bäume anzufertigen, um fidj bamit einige $ence jur 5Pe
fttjaffung bon $üdKrn «u berbienen. 911« feine poetifdje
.ttraft etwad)te, fertigte er Web'icbte in altertümlifbet Spradje
unb Edjteibweijr an unb beröffentlidjte fie unter bem Vor-
geben, er fyibr fie al« bie bi*b« unbefannten SHJeTlr eine«
'JJlöndje* an« bem 15. 3nf)tb., Namen« Iboma« ffiowle^,
aufgefunben. SBou feinem iBrotberrn entlaffen, waubte er
fidj nad) ßonbon; ba e« t^m aber biet nidjt glüdte. fid)
«Ii Sdiriftfteller eine Triften« ju grünben, fo nab,m er
©ift. (f. gebort \a ben wuuberbarftcn (trfdfctnungen ber
engl, yitteratnr; fein Örift, bon $>aufe au« in bie redjten
iBabuen geleitet, t)ättc ba« ^Bd»fte ju erreidb,en bermod)t.
Seine SBJerle Ttub birlfadj b,r«g. worben; bie bollftänbigflen
9(u«gg. finb bie bon 1842 unb 1871 a'onbon, \t 2 SBbe ).
SBgl. Öregorb, Lift' of Cha««rton, «oub. 1789; Tav'xi, Life
and Letters of C, ebb. 1809; ^liittmnntt, P., t'eben be«
1 Xitbter«, Iicb,tungen, 2 *be. SBarinen 1840; SÜMlfon, Life
of C, 186«J; Waffoit, V. a Story of 1770, in feinen tfffab«,
tfonb. 1875, 3. 178—385; «eorge, New Facta relating to
the C. Family, 8onb. 1883. W.<röfrt)olbt.]
Chaetnra, Starbelirbwanjfegler, f. Segler.
Chaetürn», ftaUenffbw«ni, f. yippenblüter.
Chaetusla, Steppenf iebib. f. Negrnpfeifer.
Cb.aRCcr (ipr. tfd)oabfjer), Öeoffreb,, brr gröftte altengl.
Xirt)ter, würbe um 1340 (nid)t 1328, wie bie im 16. 3abrb-
Dtrfafjtr tyrnbfrtjrift angibt) <«u l'onbon geb. al« Sobn be*
88
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<Sl>aucer.
594
(Sljaucer.
Sütgetä unb 2Brinbänbltt* 3obn C, «rft. 25. Cft. 1400.
1357 wiib rt aU Stoge bet eiifobett», ©räfin Don Wftet.
«tmobltn VtoneU, eint* Sobne« fcbuatb« III., erwähnt.
1359 begleitete et bieten in ben Jfrieg QfQrn ^tanfteid).
getiet in ÄtiegSgefangenfdjaft unb wttibc 1360 Dorn Äönige
nu*gelöfL iU»oI)l gleid) nad) bif|fm ftelbjug würbe et
Valettas camerae regia. 1366 finbru mit ilnt mit
fbilippa, einet früheren t*b"ntame berÄönigin, wimdblt,
bie fpätrr Wahrfcbeinlid) in bei» £offtaat bft flonftanje
tton .flaftilien, Veiten Wemahtin bei 3otjn of Öaunt,
®einebi(^teiif4f(JnttoicffIun8 teilt Ten 8rint(.(5.=ehxbifn*)
in 3 ^rieben: 1) bis 1872: fladjotnnung bei rangen,
2) bis 1384: Nachahmung bet ZtaUtna, 3) bia 14O0:
felbftönbtge*, ftttee Schaffen. 3»t bie 1. ^etiebf fallen:
bie Überfettung bti franj. tRomaneti Pon bet Wofe (f. b.i
»on «uiU. be VorrU unb 3eau be SReung in 7700 ad)t
filbigen SBexfen, bie jeboeb nut bi« jur Witte Ulriing*
teilen, c 1366; Boke of the Duchesse 1369 unb C.b
ABC. 3" bie 2.: Life of R. Cecile c. 1373 (fpätcr in bif
CanU Tales aufgenommen); AKsembly of fowles, l'alwnon
•fwnog« »on Vancaftrr, hat. Tet>n erfte fttau war $lancbe, I and Anitas; bie t'«>iaüberfefrung oon S9octt)iu*' Sehrtft
auf beten lob i. 3- 1369 P. The boke of the Duchesse de eonftohtione; Troilus unb Crweide (nad) bem Filo-
fd)tieb; ale btitte führte et fpäter bie Scbmefter Bon
fttnu, bie PtimitWete Äotbatine Swtjnfotb, beim. ff. würbe
wieberbolt mit polttifdjen Wijfionen bettout: fo 1872
nad) 3talten, um mit bem Togen von Wenua übet bie
Anlage einet genuef. ftaftorri in Pnglattb ju öertmnbeln,
1377 nad} gtaiifreid), 1379 nad) Dtailanb. SDid)tig füt
feine bid)terifd)r Pntwirfelnng war brfonber* bie etfte iNeiie.
bie ihn mit bft Hat. t'itteratur. Vielleicht and) perfonlid)
mit "Hettaica, betann» marbte. 1374 ettjielt et bie etnträg
strato be* SBocrnerio) unb House of Farne c. 1384. 3"
bie lebte: Legende of good women (bie Viebe3gefd)icbtrn nn-
gliitfliebrr grauen be* «(tertiim* in bei SPrife Bon Cviligen
legeubeu, juni leil nad) ben ■(vrüibcn be« OPib. bebnnbelnb);
bie Stbbanblung übet ba« flfltolab an feinen Sohn firtois
c. 1391 (in tptofal; Canterlmry Tales c. 1393; Oomplaint
of Mars and Venus unb fleinetc Tietlingen, frieren
finb ba* Stach f om Vdwen, unb Drigtnr« übet SRagbalena.
Webrete ff. tugefebriebene Tid)tungeu tjot iBrabfbaw au»
.Wotttrolleur* übet bie Abgaben Bon ben Sceimen al* uitedjt etteiefen, fo Court of love, Flower
lidje SteHe ei
SUolle . Rauten unb Veber im Vonboner ftafeit, bie et Wobt
bnrd) einen Stellvertreter verwalten liefe. 1386 würbe et
Don bet #)tarfd)aft Aeut in« Parlament gewählt. 1887
verlor tt infolge bet polit. SHiten, in bie et mit Job"
of Watint betwiefelt loutbe, jeine Stelle unb lebte einige
3at)re in Xiitftigfeit. biö et mit bei Wrbabilitituug foiitrs
Wönner* bie Stelle eine^ fluffeber^ btt öffnitl. bauten
ju 9lleftminftet, bann in SWnbfor, etbielt. 9lbetmald ab
gefekt i. 3. 1391, getiet et ttofc bet UiHerftft^ung be$
and I^af, f'.s dream, Proverli« of C; aud) Testament of
love (in Profil) ift unedjt. Sein 9Jleiftetö?erf finb btt
< 'anterbury Tille», ein Pljtlu* bon 25, butd) einen gt
ineinfnmen ^Nahmen Petbunbenet Uouellni, bie einet Stn=
j|atil tilget au* ben Perfrt)iebenften Stänben, ireltbr nadj
bem Wrabe be« W- II)oma« von Pnntetbinl) maHfabtttn.
in ben Tlunb gdegt werben. Tri ^lnn ift 5floccatric->
Xecameton entlebnt. Ta* 'JSJerf ift unoollflätibig. bo nod)
bem utfptüug(id)rn ^'Inn (wonad) jebet bet 29 tilget aui
Wönig* in gtofte 9iot. l*tf( 1399 mit ber lljronbeftrigiing bem t^iiii unb IHüdiveg je 2 Wefd)iri)len erzählen folli weit
{>eintid)« IV.fSoljne* be* 3<>l)" of WauiiH beffette fid) feine
Vage triebet. Pt flatb abet balb; ein Trutmal im l'oets
Corner ber Weftininftettircbe ift ba* etfte in bet Stribe
bei engl. Xid)let. ÜUcltr unb {tofmann, bnrd) ba* Vebeit,
butd) !Hfijen, in bet «djulr bet ^rau^iijeu unb t\tnlieuct
gebilbet, be,u>id)nel et, bem bi*tKtigtn Spielmann unb
geiftlicbm Weimer gegenüber, einen neuen Tid)tertl)pu«l,
ben be» lhntflbid)lere, be« Tidjtrt* bet neuen ^eit. "ihn
ben «Vtan,fo{en, bann ben 3'alieuetn lernte et bie >yotm.
ben iWobllnut, bie Sd)önl)eit ber Sptadje |d)o(jen. entlehnte
mebt Pt^äbliiitgen erwartet werben. ?em (Hangen unb
ben einzelnen Stiiden geljen treffenbe Prologe DotaiU, bic
ben iRnljinen Ijerftellen. Tie Weid»id)ten finb in berfd)iebenen
U<er*arten, meift 10= ober *filbigen Slrrftn, betfafjt. »W»
(Parsons Tale unb Melil>ens) in ^tofo. Sie finb tot
fd)iebrnen Cuellen, ben (Jesta Romanomm unb anberen
^loltebiicberii. beiouber« aber fran.t. Contes unb Fabliaux
entlebnt; tum leil patbehid)ett (wie bie (4efrbid)te ber
Wrifetbi?), teil* fuimotiftifeben unb f.itirijdK" 3nboH*
In?* 3Petf teidinet ürti befonber* burd) lKtt!id)e (>l)atafter
er neue ftotinen, neue Stoffe, um idjliefilid) ba» i^rrmbr {ebilberungeu. lel'bafte l*r,tfib'unfl ""° berbr, treffenbe Satirr
mit nationalem (Seifte, mit ben Pigenfcbofteti be* (hm,- j au*. Tie erflr ^tu»gabe ber C. T. ift tum (>"arton c. 1475;
Itinber«: Wemüt»tiefe, {nimor, Sinn füt ba« v>iibiuibuelle, gefammelt rrjdiictien P.e Starte \ucr1t t'onb. 1532. am wll
Pljarafteriftifdje, 5U»irflid)e ju burd)bringen unb yi wer^ i ftiinbigften eon llrri), ebb. 1721, unb p. 5*ell, Pbinb. 17s2
jd)mel,ien. 9tlle Elemente feiner ,^it, einl)eimijd)e unb
frembe, iHomantif unb iRenaiifanee, Wlauben nub «uf:
tiatung, (hnft unb Sdjer» in fid) jufommeufaffenb, er
langte er eine UntPerfalität, eine Waimigfaltigfeit unb
^odenbung ber^orin, wie fie Por ihm nie, bid auf Sbafe*
fpenre nidjt wieber erreidjt würben; er ift nidjt nur ber
^ollrnber bet f ruberen, jonbern nuri) ber Vorbote ber neueren
£ittctatut unb betfit mit iHed)t bet »Worgenftern" unb
„iflater" bet neueten Tidjtung. Sein Pinflufj auf bie
Vittetatut ift unetmeftlid). Tie «nitteratton »erbrangenb,
gab et bem Utetfe JHegelmufugfeit unb aBohltaut, fübrte
ben fünffuftigen $ler* (heroic verse), bie 7<eilige Stroptje
(royal rhyme) unb anbere Stropbenformeu ein, bereid)crtc
14 3?be. Wne Portrefflidje ftttifd)c «nog. bei (•• T. lieferte
Tpiwbit», •*> '^be. Vonbou 1775 -79 mit ftlloffar (feilbem
oft aufgelegt), bann SUrigl)», 3^be. Vonbon IK47 51 (nod)
einet gleidjteitigen .ftanbjdjr. i»on 1 4<X >>, unb ftuini&oU,
8ix. text Kd. of C.s C. T., l'onb. 1WW; eine neue «Skfnmt.
ausgäbe 9licoIaö, 6 !«be. ßonb. 1^45 unb 8 SPbc. 1870
(fog. „Pickerinfj Kd.a)t «Dlotri«, Aldine F.d.. 6 3«be. V.'onb.;
einen ^lu^ug Worri« Selections front C. Überfefeungeii
ber C. T. JRnnnegiefjer, .^wielau 2 *be. 1827; ^teblcr
Teffau 1844 (nur bi* *. 5560) unb befonbet« £erfeberg,
.()ilbburgbaufcn 1866. P ? Sebeu befd)tteben Iboma« (in
Iltrb'ä 9lu*g.); Öobwin Hist. of ihe lifo and age of C.
2 *be. t'onbon 1803 ; lobb, IlluRtrationg of the lites an«!
bie für feinen 3beenumfang ju enge Spradir mit einer writiiiRN of Gower and C., Vonbon 1810; Wicota« (oot f.
Wenge neuet, mit feinem Sinn unb Cbi ausgewählter flu«g.); ^vtjjberg (uor f. tiberfetiung); 3*onb Xew fartt in
tomanifd)et äüöttet unb fthuf einen neuen poctifd)en Stil, th« life of C, (jottn. 9*eP. 1866. iögl. nod) Satibta*,
/
uiyi
12 cd
by pOOglc
Chauci.
595
@f)auliac.
Etudes sur C, «ari* 1859; $auli. «über au» Bltenglanb,
2. Kufl. ®otba 1876; JRi*ner, ff. in feinen «ejiebungen jur
ital. Viitt., «onn 1887; len «eint ff.=Stubien auröefrh.
feiner ffntwirfelung unb jur ffbronol. feiner Schriften, I
Nlünfter 1870; Wamrotb, ff., feilte 3"t u«b feine Abhängig^
teit von «occaccip, «eil 1872; Slipper, ffngl. «tetrif,
«onn 1881 ; len «rirtf. ffs Sprach unb «eritunft, l'eipj.
1884. Seit 1867 befiehl eine Chaucer Society au Sonbon
(Tireftor: ^untipoll), bie fieb mit ber lertfritil unb ffr=
Iduterung ber «Jerfe 6.« befd)äitigt. ($>orftmonn .]
Chanel f. ffbaufen.
ChaaeooD«, f. t». iv. Chaconnc, f. b.
Cbaudeau (fr;)., fpc. feboboh, aUfr*. chandel, b. tnlat.
caldelum, Ximin. ö. calidum, ralduni warme*), warme
«Jeinfnuce pi Nceblfprijen, auch Ntorgetigdränl bon 3öein,
ffiern, 3udrr unb Wewürj. «gl. ^auplnei, Jtochbud), VII.
unb XVII. «ilbfrfju.
GbonbtÄ'Äigne« (jpt. |d)obb feibg), ein in bei Kilben
Schlucht Don ttemautalau be« \ran\. £ep. ffautal, 650 m
ü. Di. gelegener Kurort ber ftubrTgnr, welcher bir beifjefteu
Quellen (81.5° O ftraiifreid)« befitot. liefe enthalten ale
$aiiptbefianbteile (oblenfnurc« Natron unb foblenfaurrn
Kall unb Werben borpigewrifc in fioxm Don «äbrrn gegen
Nbrumatiemen unb Neuralgien in ?lnmenbiing gepjgrii
«gl. üufreffe be ffbaffaigne. Memoire sur les eaux ther-
males de C, 1852; Joanne et le «ileur, les Iwins d'Eu-
rope, «arie 1880. [ft(rrfjfi(l-l
Glaubet (jpr. fdjobeb). Slntoine Tenie, frauj. «ilb:
hauer. geb. «11 «ari* 31. Dlur,< 176:», geft. baf. 19. ttpril
1810, flubirte in Korn bie plaftifrben Munftwerfr ber bitten
unb au griedjifcben unb etruefifchrii «afen ben antifen Nelief-
flil, teerte barauf nach «ari* jurürf unb würbe Ntitglicb
ber Wobemic unb «rofeffor ber Sfulptur. «on (einen
juiblrricben «Jerfeu, welche iubeffen antife «iotibe pimeift
nur äußerlich aufnehmen, finb tu nennen: flmor unb
Schmetterling, ein ftrrbenber Krieger («n*rrlief für bae
«anttjeon), bie Statur Napoleon« I. für bie üOenb&inrjriiite.
eine Ncarmorflatttr Napoleon* I. für ben Sani be* «efejj
gebenben Körper« (Kopie iu «erlinX bereu .Hopf für ba*
äbulicbfie plaftifrbc «ilb jene« Kaifer« gilt, Statue be?
»Trieben« (luilerien), ffinciiuiatii* (Saal be« Senat«), bie
Ticbtfunft(«a*relirf im -frof be« l'ouöre) unb uirle «or»rät=
büftrn. Seine heften 3Üerfc finb ein junger Kupariffo*
unb bie Statue eine« jungen «iabcbrn«, welche* über eine
Sinnpflanje ftaunt, bie fid) unter üjren £>änbeit jufammen^
jlietjt. S. «rt. «ilbnerei, C III 1. «gl. «Holenberg,
(fcfrbidjte b. mobernrn flunft, I 406. [«ortig.]
CboubfontatHelfpr. ftbol) fongtäbn), fVlrtfrn im 9lrron-
biffement unb ber belgiirfjen «robiiii i'üttidj au ber «eebre,
Station ber «abnftreefe «ütlid)»«er»ier4, mit (18*4) 1V>2
Gin». Xir (32°) warmen Quellen, frbon feit 1250 befnunt,
haben b<m Crt feinen Nomen gegeben unb benjelbeii \n
einem befurbteu «ab gemacht. [«otnitiof ]
Ofjonbterc (fpr. febohbidbr). norbamrril. ,^luft in ber
«rooiut Curbrc in Aanaba, fliegt nod) 145 km langem
Vaufe in ben St. Sorenjiflrom, nacbbrni er •*> km oberhalb
feiner «lünbung bie 94 m hohen «»afferfäüe ftall*
gebilbet bot. |(H'cn.|
ebano»r>U (Ipr. fd>o-)t 3ean «aptifte «leranbre
Xamaj.Wrafboii, geb. 1 82<5, birnte fei t 1 8.M» i n ber f ra n,\.
Xiplomatie, ,)uerft als ÄttartK in Mfin, bann an anbrreu
ÖefanMIcbaften, würbe 1862 Soutrbef be« Kabinett*, im
erfler «otfd>afWfefretÄr in Vtabrib, 1868 Direftor im au«=
Wdrtigen flmte unb trat nad) Napoleon« Sturj iu ben
lienft ber Metoublil. ftr »erwaltete in ftapres «rrtretung
feit 1870 ba« auswärtige 9lmt in ber Delegation boii
lour«, bann bon «orbcau; unb machte fid) bureb SRunb-
fchreiben an bie europäifchen Äabiuette bemerfbar, in beneu
er Wilbe «olemif gegen «i*marrf trieb, bie Xeutfchni bar:
barifcher Äriegführung befchulbigle u. f. m. Seit 8. ^tbr.
1871 fafj er in ber Nationaloerfaminluug auf ber Nedjten,
ohne eine Nolle fpielen tonnen. Nad) 2 hier?' Stutj
würbe er 1878 ©efanbter in «ern, tton wo er aber
wegen feiner flerifaleu Neigungen abberufen würbe, bann
3. Sept. 1874 in «iabrib. «ei ben JRonferrnjrn iu ber
Orientfrage in ftonftantinopel »ertrat er 1876/77 neben
«ourgoiug gtonfnid) unb bemühte fid), ein rufpfd) fran=
A&fijches «ünbni« gegen 3)eutfd)lanb p erbeten. Seine
(leritale Nid)tung gab bem Kabinette wieberum 9lnlafj, ihn
im Jebr. 1879 in Niabrib burrh 3aurtd ju erfe^en. 1889
gab er in ^ari* iut Säfularfrter berau«: La Frame de
1889. r«.]
6banfen(Iat. Cliauci,aIt.(Heogr ;bie .flohen, erhabenen*,
got. hanhai, ahb. höh«), germanifd)e «dlferfchaft, weldje
bon bem linfen eibufer im C bi« an bie (*me im SD.,
im N. bi« an ba« Wecr wohnte; im S. Pon 0- nad) 2D- mit
t'augobarbrn, ^ingribarrn, 9lmftt>arrn unb ^riefen greu^te.
Ntit ben ^riefen Würben bie ff. bon Xrufu« (12 ü. fft)r.)
unterworfen unb erft 47 11. ffhr. mit ihren Nad)barn bitrd)
bie ^urüd^irhung ber römifdjen «efa^ungen über ben Nbein
befreit; fie {impften uuter fftPili« neben ben «atabrrit
gegen Nom (70 n. ffljr.l. Sie werben (193) nod) au ber
fflbe, bann aber bebrutenb mehr S«J, auf bem l. Itmtufrr
gegen benNl)ein hi«. genannt, Wo fie Julian (358) befämpfte;
aud) ffltnibion (c. 40t)), 3ofimu« (c 450) unb VlpoUiuariö
Siboniu« (c. 460) nennen fic noch mit ihrem Sonbernnmen,
objtrar fit (äugfl in bie .^auptgruppr, ben Stamm ber
Sachfcn eingrlrrten Waren, bon beneu fie neben ben ffberu*:
(ern ben gröfden leil aufgemacht haben. Quellen : Strabo
VII 1, Vellejtis l'ateiriilus II. 1(K», XVI 1 hr»g. 0. .f^aofe,
l'eip.t. 1851; «tiniu«, XVI 1 tjWfl- »• «lüllenhoff, Germania
antii|iia Ptolemaeus II 11. beibe «erl. 1873; lacituo ((»reg.
D. Wriinin, (Böttingen 1H35), (iennania c. 35, Annal. 1 60,
11 17, XI 18 19; Ilist. IV, 79 V 19; Srriptor. bist. AiirukUc
Aclins Spartianus Did. .lulian. c 1, ht^g. l>. «rter, JJeip.v
1865; Cassius Dio LX 30 h«g. ü. linborf; Apollinar. Si-
donius VII v. 39<> hreg. b. NJigne, palrnl. LVI1 II; Clan-
diau Stilicho 1 v. 225 hrsg. ö. $tt\>, cum. Honor. v. 450;
^ofirnu* III 6, l)r»g. t>. «eller, «onn 1837. yitteratur.
3euf), Tie Teutleben unb bie Nad)barflämme, «iünchen
1837. S. 138. 381; 3. «rimm, «efd). b. beutfd). Spruche,
2. ?lufl. Veipj. 18^1, S. 406; lohn, Xeutfdjt (Heid)ichte Ia,
©otha 1HK3 S. 185. I2abn.|
ffhaxliac (fpr. fcholiarf), ÖJul) be, geb. 11 in 1300 jpi
Pnuliaco, au ber Dreine ber Wubergne, ber berühmtefte
d)irurgifd>e 3chriftfleUrr be* Niittrlalter«, flubirte ju Dlont=
pellirr, «ologna unb «nri«, lebte bann lange ^cit aVi
^x\i in Viioii unb war fpölfri.'eibnqt ber«äpftc ff leinen* VI.,
Jiiiitoreiu VI. unb Urban V. pi ^iDiguoii. Sein ^»aupt-
U'ert: ( Iiimrgia, «enebig 14i»M unb öfter, war ba« befte
mittelalterliche chirurgifdie «JerL ^rrooriuhebeu ifl, bafi
er bei frbmrribtfftrn Cperationru bereit« eine ?lrt Narfofr
nnri'anbte. «gl. «iogr. Ver. hecworragetib. 9U,jtc, «Jien
1884 I 710. |»lleinw.id)ter.l
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596
(H>QUKOU.
<Sb,«»lieN (fpr. fchohljoh), Öuillaum* Slmfrn* bc,
franv lirfjt«. geb. 1639 ju ftontenatt, «eft. 27. 3uni 1720
^oti*, burd) bic öunfl b*S .£>erjog* Bon SKrnbome,
ftroftpriore tton Walto, in SBefife ber Ulbtei Bon ?luinale
unb anberrr 5Pfrünbf n g* jej»t, bit ihm jährlich 30 000 fisrcs
einbrachten, lebt* in btt dtrfibrn^ feine© »önuer* in ^ori*,
brm .lemple", unb Berjchrte bort fein reiche« (»iulommen
mit einem Icbcutluftigcit Areife Don l'ittcraten unb &p\-
furäern, ju bentn auftcr ben beiben Sllcnbome nudj bei
UtarquiS Bon Va /rare unb ber junge 3'oltairc gehörten,
(seine teid)tgefd)ür)ten, heiteren, }idj Don ben fteifen Vor»
fdjriften ber franv Vcrdfunft oft emanjipirrnbenXid)tuugen
Bcrfcbaffteit ihm ben ^Beinamen ein** Anaereon du Templc,
tieften ihn aber Hergebend fid) um bie Aufnahme in bie
fltabemic bewerben. Seine 2Öerfc würben im nötigen
3ahrh- wicberholt mit brnen Va ftarc* lufammen tjcrnu«'
gegeben; neuere 9lii*g. voiii'einonteti. '.ßar. 1H2.V | ftofehwih.)
(tbaumette (fpr. fdjomätt), gierte ftaöparb, franv
ffieBolutioiiär, geb. 24. *Dlai 1763 iu WeBer*, geft. 13. 9lpr.
175)4, war Wo trofr, bann Schreiber in i^arU, roo er fid}
al«balb mit ber flauem, Weber burd) latente unb UiMffen,
Ii od) burd) Hilbung gekugelten l'eibcnfd)aft in baö (betriebe
ber fReBolution ftürjte. t*r war Gorbelicr, liirlt fid) ju
Tauton, fpäter ju .§tbert unb blieb iinermftblid), ben
Höbet ^u itHuttfmten anzuheben. 91U ^roturator ber
Uommiitte bernnlafjtr er bie ftcrftelluitg bc-j 5Hi'i>olutioti*
tribunnl* unb ber GJrjc|$* gegen bic Ulerbäd(tigen unb cetc-
brirte als .froberpriefter bei bem ftultno ber Ötöttin ber
Hemunft. Xurd) ein cigcntümlirtie* Sdjirfial fam e», bnft
0". mit (Möbel, bem r bemale fdji6matifd)eii SBifdjof von
Harte, V'flltitl) gnillotinirt Irurbc. Cueflen: ^nd)t\ unb
IHoux, llistoire tmrieiiicniaire de la Revolution fran^aiso,
5par. 1-CH-183K, XXXII. [o. SUrbell.l
Ohaumlere (fronj.. fpr. fd>omiahr, Bon dumme .{lohn,
Stroh, o. tat. calamus Mohr, Stengel), Strohhüte, tdub.
lidje Silin.
9l>aBin*nt (fpr. fdjomong): 1) ein 1189 m ü. TO. Qt-
tegeuer Scrgrücfcu im Sd>n<ei,ter ,>ura, am Wcucnbiirgcrfcr.
9ln feinem »"rufte liegt "Meuchatet; am 9tbl)aug gegen beu
See viele Steinbrüche, in benen ein gefrbäfttcr gelber Snitb-
firiit ("Jleocoin) gebrodelt wirb; gegen bn« Sal be ftuj
finbet fid) ein ungeheurer erratifeber '■Blöd. [Wraf.]
2) ein im fdjWci \. ftonton ■Mendjätel gelegener, in neuerer
3cit jetjr beliebt geworbener t'nftfurort im Wcftl. leite bi\>
^lura mit erregenbem, tonifirenbein flliina, tpeldjed 5JerBen-
ieibenbru, immenllid) (M)Vi>d)onbriften feljr toolil tbut. See*
liblK 122« in. (*turid)tnngen unb Verpflegung gut. l»gl.
Wie» rVele, JPäber unb Äurorte ber Schwei*, ,S«rid) 1m80,
S. 21V iaicd>fi«-l
8)(<. en 3<a iiignt», t>nuptftabt be^ franv X<-pnrt. .^nute=
Slonie in ber PlKimpagiie, auf einer ?lnl)blK (312 m) am
^ufammeiifluf) ber Warne unb ber Suije, Station ber 5*al)ii
1>ari*-3'afel unb WreiMung*punlt mehrrcer anberer C*ifen>
Bahnlinien, mit (1HM6) 12852 Villip. 6. ift Sit berXeparte»
mentobehorben, hat Cber unb ^anbel«flerid)t unb Weum.
(*e treibt ^>anbcl in «etreibe, »*ifeii, «einwnnb, älloQe,
i'eber u. f- W. — ift uad) einer h''r im 10. ^ahrh-
aufgeführten iPurg entftanben, »on Welcher nod) ein Inrm,
^lautefeuille genannt, Borhanben ift. *J«an Bemerft in P.
bie fd)öne, in gotifdjrm 2ul erbaute St. ^lean ftirdie
unb einni Bon 9lopoUon 1. erbauten Iriiintphbogcn. 91m
1. Wärj 1?14 würbe in 6. ber «UianjBertrag iwijdjen
ben Berbünbeten dürften abgefd)loffen, um jrranfreid) auf
feine «renken Bon 1789 *u rtbujirrn (f. Stapolfonifdjf
ftriege). - 5 km Bon liegt bie berühmte 9lbtei 2Jal=
bee^tfeoliere, welch* Bon Bier ^arifer loftoren 1212 ge*
griiiibet würbe. Sgl. 6. 3oliboi«, Histoiro de la ville
de C, 6. 1856.
4) Q. fut iäoire, Qlerfen im franv lep. Soir=et Vt)tt an
ber tfoire in Orle"anaiö mit (1886) 1103 l*inw. ta* Schlofc
oen P., wal)rfd)einlid) im 10. Jahrl) eutftanben, ift einer twr
■ idjbnften ^ubnlfitje an ber ifoire. Xasfelbe gehörte ber
iiana Bon ^oitier* (f. b ). Welch* ti an Katharina r>on
Webici austnufd)te. ffljährenb ihre* &%iU wohnte in
; bemfelben Jrau Bau Stael. 3*fel baefelbe $efiti brr
j Familie Bon ^roglie. Sgl. 3- ßoifelenr, Hebiil«>nces
royales de la Loire, ^Jar. 1863. [3 u. 4 5>ohnhoi.]
| Chauna, SchopfwrhrBogel, f. SUehrBögel.
GhnuuQ (fpr. fd)ohni, tat. Colmianim ober Conta&iuni)
Stabt ber ^icarbic im fron). Xcpart. 9tifne an b*r Cife
unb au bem (^ro\ot flonal, Station ber Bahnlinie t'ari*-.
Trüffel, hat Biete inbuftrirlle Otabltffemente: Spiegel unb
Maefabriten, «liid)ereien jc. unb i<il)ü (1886) 90-52 (*inw.
tf. ift im 9. ^ahrl). au« einer ^urg entftanben. f^ohnhof.l
ßfcanfcljinfeln (fpr. fdjofä-). ftruppe boii <r>0 tleinen
felfigrn t^ilauben am Eingänge ber Wont'St.^Wicbel^urht
im franv ?rl>- Wand)* in ber Wormoiibir. "Auf brr gröftten
berfelben, Wranbr 3'*- befinben T»d) Steinbrüche; ebenem
bie 'Kuiiien eine« alten fll öfters. | ^oljntjof ]
6ha»ff«r» (fpr. fd)oftdt)r), ^ierre 3*an ^aptifte,
franv Sd)riftfteüer, geb. 8. Cttobcr 1766 ju $ari«. gefl.
bafetbfl 9. 3anuar 1823, eifriger Vorlämpfer ber erften
franv SHeBolntion, al* welcher er fid) in ben meiften fein«
Wrirf)td)t*Wcrte, bejonberä aber in bet Sdjrift Theorie des
lois criminelles (17S9) bewie«. 1792 Aotnmiffar ber flfe»
publif in Belgien, würbe er Bon Xumourie^ befeitigt,
bod) burd) ben Soften eine« Srfretär* be« ai»ohlfahrt«;
niiefchufff* entfchiibigt. Napoleon 1. machte ihn junt
rtcueralfefrelär be* öffentlichen Unterrid)te*, bann «um
Vrofeffor ber $orifer llniverfitclt, welcher Stellung ihn
Vubwig XV1I1. 1814 enthob, fll* Tichter ift (5. bnrrb
eine Poetique secomlaire (1817) belannt. il'gl. .fiöfer.
Nouv. Iiiogr., u. Ülapereau, Dict | Wiahrrnholfr ]
0 hauffre (franv, fPr- fdjofffb. proB. caussada. fpan.
cilz^ula, b. mint, calriata sc. via, mit flalf gemauerte
Strafte, B. lat. ralx, Oieu. calcis, «all» f. Straft*.
GhanffeeneiP f- Sl^rgegelb.
Ghaatonaaa l'ofc (tfdjattahfwa lel)t), ein 33 km langer
unb bi« ju 4 km breiter See im norbnmerif. Staat ihn
•Jlorf, 8 km C Born l*riefee, 221 ni böl)fr als le^terer unb
393 m über bem Weere^fpirgel [Pbeu l
Ginnora« (fpr. fdjowo), "Jlbolphe, berühmter franjöf.
!Hed)t4gelehrter, geb. 28. Wai 1S02 tu ^oitieri, geft
16. Tev 1868, Würbe VtbBofot am fiaffation*bofe unb
1838 Vrofeffor be* Vcrwaltungärrdjt« in loulouje. Hon
feinen Bielen Derlen fiub am belannteften bao mit .(Vlir
herausgegebene Ä'rrf: Theorie du code ju'-nal, 6. Slufl.
1NK7; Code crinstruition administrative 1848, 5. «ufl.
boii fr Inmbour 2 5*be. ebb. 1877; C-omm. de la loi du
21 mai 1858, ^at. 1860. 2. «ufl. Bon Xutrue 1881; bie
4. 9lu*g. Bon Parrf. Lois de !a proredui-e eivile et ad-
ministrative in 11 '-Hbn. 1861— 63, hr*9- b. Xutrue in
4 *bn. 1880—83. Ulgl. 5Ko,»»i. Cb. A. Sa vie, ses oeuvre*
et soll enseigneruent, i»arie. louloufc 1S70. [ Jeid)monn ]
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Gruttau Sagavbc.
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Gt)auocau i'aqarbc (||>r. fdjowo lagörb), fflaube
Jrnncois be, berühmter franj. Abtwfnt, geb. 21. 3an.
1756 ju £l>arlre*, gefl. 19. ffffar. 1841, berteibigtc in bct
9ietJolutioii«,}eit Diirauba, SBriffot, Charlotte Corbaü, Marie
Antoiuettc, bie ^rinjcjfiu tfiifabetl) uub währcnb bcr
{»unbcrt Dage bcn Weueral iBounnirc (f. b.), Würbe 1814
DD« Subwig Will, geabelt, 1820 3lat am ftaffation«l)o?c.
Hon feinftt Schriften finb ju nennen: Theorie des Ktats-
genfraux ou la Franc« regen^rec, 1789; Notiie historique
sur 1b proces do la Heine Marie-Autoiuette et de M»*-
Elisabeth de France, 1816; Choix de plaidoycrs, 1847
(Annale» du baiieau, $b. XVll). 4!gl. Eloge par M. Vital
Pillore, Xouloufc 1855; Hargba, bie älcrtribigung in Straf--
fachen. Sien 1879, S. 234. 608. [letrhmann.]
Gtjauftelin (fpr. fd)owläng), gfranfoi« iBrrnorb,
Uiarqui« be, fron.}. Staatsmann, al«(*u(cl be« SJlinifter*
Öermain «oni« unb Sohn be« töencral« firranfoi«
Glaubeb«P.29.4)tot>. 1766 in k;*arU geb., geft- ebb. 9. «pril
1832, folgte bem Satcr im Amte be« mattre de la gar-
derobe, fdjlug fid) aber 17H9 auf bie Seite ber tteöolution,
würbe 1791 erftei Abiutant Modjambeau«, im «pril 1792
Öefaubtet in Vonbon, welchen Soften er nad) ber f>in--
ridjtunfl i'ubwig« XVI. im 3«"- 1~93 urrlaffen miiftte.
6r follte öJejnnbter in (rloreitj werben, aber (Bruftbritamiien
brohte im Salle be« '.Verweilen« eine« fTanjöfifchru Ver-
trete» baftlbft mit bem 4*ombarbcment ^iuoruo«. Die
lerroriflcn warfen 4i(erbad)t auf 6., er fafj elf Monate im
Werter, bu !Kobc«picrrc« Stnr.i i l>it im %uü 1794 befreite.
91ad) bem 18. üömmaire fam er in ba« Iribunat; tjier
unterftiifcle er heften« bie Organifiruug einer fräfligcu
Staat«grwalt, betämpfte aber bie Übergriffe ber Jronfular:
regicruug unb bie Errichtung be« Crbrn« ber (^bretileQton.
Dorum entfernte itjn itfonaparte au« bem Iribuuate. 6.
Würbe 1803 ^räfelt be« Departement« ber l'h«, 1811 Staate
rat, 1S12 Öeneralintcnbant «atalonicn«. la« 3ab,r 1814
führte ihn in ben SRuheftanb, aber 181.5 ernanute ihn
V.'ubwig XV1I1. 311m <il)rcitftnal«rnt. Da« Departement
60te=b'Cr beputirte ihn 1817 in bie Hammer, in weld>cr
er bie »ieattion betämpfte; 1824 bei ben 2t?at)len unter
legen, würbe er im Mot>. 1827 wieber gewählt, frhieb
aber 1829 wegen ttninltidjicit au« ber Hammer.
Uticinfdjmibt.]
O'tianviu (fpr. idjoWätig): 1) 3ean, f. b.w. Calvin, f. b.
2) Auguft, belg. $>iftorirmnolcr, geb. 1810 in l'iittid),
lam früh 11 ad) Aadjcn unb trat 1832 in bie Süjfelborfer
«tabemie ein, Wo Sd)abow fid) feiner annahm. Wadjbcm
er eine Zeitlang 3*tf^rn(e^rrt beim $rirt,|cn oon AeuWicb
gewefen unb bann wieber in Duffelborf gelebt tjatte, würbe
er 1852 ^rofeffor unb fbäter Tireftor au ber Ännfl
alabemie in yüttid). dufter einem grofien Jpiftorienbilb,
«aftmab;i be« Pippin bou Jprriftnll (IHufeum bon l'iittict)).
bat er b,auptfäd)(id) religiüje Silber gemalt, weldje in
bem Stile ber Alteren Xiijjrlborfer Stbule gehalten finb.
iöfll. iLliegmann, Die flimftalabemie in Düffelborf 1856,
S. 183. l»l,.J
(£h,auoiitiemuS, leiben|djaftlid)er, fübelraflelnber tyitrio=
ti«mu«, ber auf einem übertriebenen nationalen Selbft=
bewufitfein beruht. Der (v ift fraii,jöfifd)en Urfpruug'»
unb ba« Ul>ort fclbft wirb abgeleitet öon ßtMuoin, einem
alten Solbaten, ber wegen feiner eraltirteu ^eWunberung
'Mapoleone 1. belanut war uub in Scribe* Soldat la-
lioureuraU^auptperfon erfdjeiut. illliucit)lict» würbe berur=
fprfluglicb>, auf bie 58ewunbening Napoleon» unb be« erfleu
Äaiferreirt)« befdjränlte SBegriff erweitert, unb e« enlftanb
jene allgemeine sBebeutung bc« SSßorte«. fWunbing.]
6^tt«E be OfonbS, fio (jpr. fdjo b'fong), SBejirf«l)auptort
im fdjweij. Aonton Neuenbürg, 998 111 ü. Dl, Station
bcr iHalmlinie^iel-iJlDrteau'^e'faujou, trofe aller ftäbtifdjen
einridjtuiigen mit Horliebe „ba* grofte Dorf genannt,
b^at(1889) 25569 nuift proteft. 6inw. unb liegt in einem
Wafferarmen, raupen •£Süd>tt>oI be«3ura, ift fctjön unb regel=
mafjig gebaut, b,at 2 ftirtljen, «afino, Idealer unb ein
grofee« College. l*ine syergbatjn (Jura industriell mit
28 0 00 Dlarimalfteigung unb einem 3,26 km langen luniiel
oerbinbet (f . mit Neuenbürg. 6. ift mit bem benachbarten
L'ocle (f. b.) ba« $auptccutrum ber fd)Weij. Utjrcniubuftrie,
bie burd) 3«»n 'Hidjnrb ttor 200 Sohren in biefem j£)od)'
tl)al eingeführt Würbe unb nun einen großartigen Auf'
fcbroniig genommen t>at. Sie beruljt auf bem ^rin,up ber
Arbeitsteilung, wouadj jeber Arbeiter blofj einen beftimmten
gleidjen leil ber Utjr ^rrftellt. Die jungen t'ente werben in
Ubrmad)erfd)ulru ttjeoretifd) uub prattifd) ausgebilbet. 5Bon
C. breitete fid) biefe 3»buftrie nad) ben Hantonen iöern (f.
b. 4), JMafel, Solott)urn unb Si'ibutfl 6. ift «e^
burtaort be* OTaler« l*. Mobert unb be« berühmten Auto«
matenfabTifanten Droj. [Öraf.J
(thatiattHC (fpr. fd)atoan), 3ofep(), geogr. Sd)riftfteller
unb TKeifenber, geb. 7. Aug. 1846 ,pi ©ra^, bereifte 1867
bi« 1869 Norbamerifa, fpöter bie Äiifte Don Warolfo unb
braug von Dran au« fübwärt« bi« in bie Safjara vor.
2}on 1875 an rebigirte er einige 3'^re bie kyiitteiluugen
ber f. f. öfterr. geogr. ©efeüfdjaft in W\tn unb frbrieb:
Die Satjara ober öon Oafe ju Cafe, Wien 1878; Af«
gtmniftan, «anb unb i»eute, ebb. 1879; Aftifa im Vierte
unferer läge, ebb. 1881 ; Die mittlere .£>6l)e Afrifa*. ebb.
1881; «frifa« Ströme unb Jlüffe, ebb. 1883. Daneben
üfröffentlid)te er eine ptnjfifolifrbe Harte Don Afrifa in
4 «(. 1877 uub bon «fien 1881. Daun gab er oon 1882
bi« 1887 ben ^btfifalifd}<ftatiftifd)cu ^anbatla« von
Cfterreid)=llngarn in 24 iBl. ^erau« unb bearbeitete bie
7. «ufl. bon *albi« Allgemeiner erbbejrf)reibnng. 18M
bi« 1885 unternahm er eine Steife nait) bem (fougo jur
geobätijdien unb topograpbifd)en «ufuatjine be« (iongo-
lluterlaufe«. «I« bereu «efultat toeröffeiitlid)te eT Carte
de l'Afrique equatorialc (1:2 000 000) unb Carte du
Congo inferieur (1:200 000). fowie nad) feiner SRüdleljr
ba« 4Öerl: Weifen unb )rorfd)ungen im alten uub neuen
(fongoftaate, 3<|,fl 1887. 3m Sommer uub .£>crbft 1887
lebte er in Drüben. Seil Nobember 1887 ift er twrfd)ollen.
Nad) einer üou il)in fdjriftlid) l)>nterlaffenen Mitteilung
hatte er bie flbfirtjt, fid) ba« hieben 311 nehmen, ba er be
id)iilbigt war, in feinem legten Werte al« Plagiator ge
hanbelt p haben. L^uge.]
(Ihaoeö (fpr. fd)äw'«), Stabt in ber portugtef. ^robinj
Ira,} o\ klonte*, 15 km 0011 ber fpan. ©renje in 364 m
^pöhe am Iomega, einem r. Nebenfluffe beoDouro. ra.6500
(iiuw. Dir Stabt, ba« römifd)r Aquaerlavia, ift ein wichtiger
Üttoffenplafo mit altem Haftell unb Jort«, einer Hathebrale
unb einer fdjoneit Ü«rüde oon 18 iöogen über ben $lufj.
Der Ort verband feine ^rbcutimg ben b>* fprubeluben
hrifjeit Quellen 0011 45° It. [Hollbad).J
(ihaoe«iipt. fd)äw'4), Immanuel be Siloei)ra '^into
ba iyoufeca, Oiraf 0. Amarante, Wargiti« Don 6.,
portugiefi|d)er Staatemanu, geb. ju ÜJillareal, jeidjuete
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Chavica.
Ö98
ftdj im Äriege Pon 1809-14 au« unb trat banad) 1823
mit gleidjer ©nergie al« Altbänger bei «Bnigtn Gbarlotte
unb ber tleritolcn Rottet bcn «onftitutionelleu tnt«
gegen, brachte rine Gkgenregierung jum Sturj bei Ston<
ftitution ju flanbe, liefe Jörn SJliguel al« abfoluten flönig
ausrufen imb jog firgrctd) in Üiffabon ein. AU 182« bie
fonftitiitiouetle Partei obftegte, proftamirte er ju Hi IIa real
Xom "Dliguel normal«, bie «önigin Mutter al« Wegeutin
unb |e|jte eine !KegicTitug«innta ju Xabira ein, Dermodjte
fidj aber auch jebt nidjt ju behaupten unb floh nach
Spanien. AI« bann Xom Vtigurt Pon feinem trüber
lom tybro jum Stellöcrtrrter ernannt morbrn war, machte
(f. neue Ülcrfurijr, ihn jum abfoluten .fiönig ju ergeben,
lehrte 1828 nadj Portugal jurütf, erntete aber an biffen
•£>ofe nur Unbaitf. 3urüdgejogeii ftnrb er in Schwermut
7. Wärj 1830. «gl. Portugal, 65efd>. |Sd)irrmad)erl
ChMTica f. tM'ff« ,inb piprrneeen.
<£faa»U«b (Sattb= tefp. «olbfattblaub >.), und) 1. Wof.
10. 29 eine t'anbfdjaft im £3i». Arabien«, alfo wofjl mit
ßbaulän in feinen (f. b.) jufatnmenjiifteueri uub ttidjt Pon
bem fufthitiftheu iliolte U). 7 an ber Sftüfte Arabien«
Oerfdjieben; nach 1. "Dlof. 25, 18 unb 1. ©am. 15, 7 ba=
gegen ein norbarabifdje« Üanb, »ielleidjt bi« jum perftfdjen
Wolfe hin (»gl. ben Ort Pbuwailab in ber Saitbfdwft
"■Bahrein am perf. ©olf). Xa« „ganje 8anb £.* (1. Ulof.
2, 11), Welche« fid) alfo noch weiter nach C. ju auibelinte,
fann eine allgemeine iBejeicbnung eine* arabifd) iitbijdjeii
cttrenjgebiete« fein, unb bei ber llnbcftimmtheit brr geo=
grapbifdjrn 3Jorftrllungeii jener fy'ii tonnte mit bem t'anbc
6., ba« reich ift an ftriiigolb, iöbellium uub (*belfleineit,
and» 3nbien gemeint fein. [ÄtJtKI
Gbattiag f. ßawaffe.
GbdqaPar ober Gibt-, l» hapwurjel, ifl bie faum einen
halben Uleter lange Shtrjel von Oldonlandia umbell&ta L.,
einet ffiubiacer, welche mit ben ßbiuabäumen fefir uaf)e
uerwanbt unb in Cftinbten (3abn, «oromanbrl) rinbriimfcb
ift. Sie Wirb in biefen ftegenben auch fultiPirt, ba fie
jum iRotfärben Don «aHmwollgrweben angeWenbe» toitb.
Auch mebijiitifcb foU fie bentibt »erben (f. fliibiaceen).
[Cltmatiu«.|
ttbaifSiii, Ghochotürbi«, Srchium t'-dule Sw., ifl fine
einjährige, rau()l)narige «letterpflaujr au« ber Familie brr
.Rnfurbilacren (f. b.). Xie Blüten finb Hein, einbauiig,
bie männlichen ftelKn in ftifpen, bie weiblichen brreinjelt.
Tie gefurdjlr (vruct)t ift grofj, fleifdjig, ei bis biruformig
unb entbiUt nur einen Samen. Tie (f. n?irb im tro
pifeben Vitnerita, fomir auf Wauritiuä unb in Uligier
angebaut wegen ber ^rüdjte, bie einen gurtrnartigen
Wrfdjmad tjaben unb audj übnlid) wie unfere ©urteil Her=
tpeubet werben. lie ^eimat ber ^ftauje ift unfid)er, Oer^
lnullid) flammt fie au4 ^entralamrrita ober Sübmevito,
tarn im 1«. 3a<^l). nad) ben "Antillen unb ißrafilien unb
erft nenerbiug« nad» Algier. [Clttiiaune.|
O'ba^aKipr.fdja fall) girrte (*manucl ^fli r, $nrou
von tv. belg. Oienerol, geb. 1808 \u Xaxbet im frauj. Tep.
Cberpöreniien, tarn mit feinen tfUeru 1815 nad) Belgien,
wibmete fid| bem .^anbeloftanb, nal)m aber 1830 an brr
Revolution unb bem .Krieg gegen .(wllanb teil uub avaneirte
rafd) bi* jum Weneraliiitrnbauten ber Ulrmee; 1842 würbe
er «rigabe^ unb 1S47 XiiufioiK-geiieral. "Uli fold>rr war
^aroti (v uon 1*17 1H.V» AtriegQuiinifter im liberalen
Wrttunelt tixixt Regier: 1*52 fleUle ilm «önig t'eopolb aU
feinen flbjutanten an, übertrug ibrn bad Äommanbo bet
4. TOtlitär.Xivifton unb 1859 »on neuem ben Soften al#
.ftrieg^miniflrr, ben er bi« 1866 behauptete. Sein J&aupt;
öerbienfl brftanb barin, baf; er bte Sefeftigung von 9lnt=
werpen al« flempuntt be* Vanbe« burd)febte. 1870 würbe
6. Generalleutnant unb Cberbefetyäbaber bet mobil ge
madjten ^Tmeeforp« uub 1874 Jtommanbaut be<l Wilitiir
bejirl« SBrüffel, nabm aber balb nadjber ben «bfribjeb.
<S. ift anr ;Seit nod) 2taat«minifler ohne Portefeuille, fo
wie Wfnrralabjiilanl uub Cf^ef be* militärifd>en ^»offlaatei
be« König«. (*r gilt als eine ed)tfolbatifd)e Wehn mit
etwa« fdjroffer unb entfdiiebener 'Jlnftenfeite, fowie al« ein
Cffijiet von ungewöbiili^er 3ulellignij unb wiffenfd)aft=
lin>et iBebeutung. tUgl. Nouv. biogr. gen., ^nri« 1852;
.Männer ber ,Seif II, Ceip,iig l8ö2. lu. ®d>.]
Sba^ären f. l<bafarrn.
Ghajt Gbrifio«, Ulufübrer be« ferbifd) tljrafifdjen ^ilf«-
forp« im gried). «efreiungvfriegr. geb. 1783 in «elgrab,
fämpftr 1822 unter Witetara (f. b.) tjelbenmütig in ptjtbiotU
unb firgteid) gegen Iramali paftba bei Serbenafi, würbe
1825 bei ^ijlo* gefangen genommen unb erft 1828 wirber
in J^reiljeit grfebt. Unter VI. Jtapobiftria« nabm eT nod)
in bemfelben 3ibre an ben Mämpfeu in 3B$ellae teil,
belagerte unb befreite mit Ijabela 1829 ^iaupafto« unb
liegte bann unter X. V)pii(auti in Ibrben. Vgl. b. "Jlrl
Wriedjenl., Wrfd). Äönig Ctto ernannte itjn 1834 jum
Stattl)alter twn Utrlabirn uub 1845 )um Senator unb
ju feinem Wbjutanten- (f. ftarb 1853 in Ultl)eu. Seine
syiograpljie fdjrieb Sporibe«, Ullb,en 1855. [^tjitippibr«.)
tfl)«ii ^rtrod, ffbriftobulo«, gried). 5reil)eit«lämpfec,
geb. tu Ulfpropotamo« in Xt)effalten, erbob 1821 beim
Ulusbmd) be« gried). 'Jlufftanbe* bie ?fal)ne jum flufftanb
in feiner ^teiutat unb fätupfte wader ftrt« al« Jperrfübrer
bi« ju önbe be« iHefreiungsfriege«. 9Jad) ber (^rrid)tung
be« .Uönigreid)« ftrircbenlanb Würbe ö. vom ftöuig Ctto
jum Senator ernannt. 1854 befebligte 6. beim 'dufftanb
in Xlieffalieu al« Dbergeneral bie «ufjftänbifd)en unb fdjlug
jweimal bie lürfen. 6. ftarb 18(56 ju fltfjen. Sein
altrfter Sol)n i(utl)Qmio« 6. ift Cberft in ber gried).
Armee nnb ftbjutant be» «önig« «eorg. I^biltppibe».]
tfljajna (vulg. = türl. Äu«fpradje be« arab. tbazina).
Sd»o^, aud) jäl)rlid)r« ^intommeti be« Staate« von einer
probinj. Srbabtammer be« Sultan«. L$out«ma.)
6ba$ir (b. i. Öeböit), häufiger Ortename im "Jllten
Xeflament: 1) Xie altlanaanitifcbe «önig«ftabt biefr«
Warnen* <io\. 12, 19) unb bie .^auptftabt be« norbpa-
läftiiiiftben Staatetibunbe«, an beffen Spibe ber «önig
3abiu jii4». ftanbl^of. 11, 1). Wad) ber für bie 3«raelilen
fiegreid)en «djladjt am See 'Ulerom würbe <v von 3«>fua
erobert unb jerflört (K\of. 11, 10); fpdtrr würbe e« von
Salomo befeftigt (I. .Hon. 9, 15). 3"' 3'it ber geteilten
5Keid)e fiel e« nebft anbereti Stäbten be« nörbl. Rrid>r« in
bie Cutttb be« Ulffprertonig« Xiglat ^ileior (2. «ön. 15.
29; vgl. Sdjraber, Xie «eiliufebriftru uub ba« Alte left.
2. Aufl. S. 255 ff.). V. lag au ber Stelle be« beutigen
•tnigek- Teil «bnreibeb, gegenüber beut 1Jt»nbf be« See«
IJIerom, am CiHanbe be« Webirge« Wapbtbali, uub br
berrfdite ben Übergang über ben ^otbati fübl. vom Ulerom^
fee, wo beute bie ^ototwbrüde liegt. Wgl. :Kot>injon,
teuere bibl- JVorfdjiingrit, S. 479 ff. — 2) Anbere Stabtr
bie|e-> "Warnen»: brei im SVanbr ^uba«(3of- 15, 2:1.25), von
beuen eine ben 3miamen ^abata b. t). "Heu l». fübrte, uub
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599
Vetren.
ff. in Benjamin (9lef). 11, 33), jebenfatl« ibrntiff^ mit bem
Sbaahtf. (2. Sain. 13, 23), Wo Abfalom ein Vnnbgut befafj;
b<i Icfottrc* „bei ^phratm* lag, fo wirb fid) ber Warne 6.
in Xell 'flfur. einem iNuiiicuhügcl 1 Stunbe norbnorbweftl.
von (*t=Xaijibeh, bem alttrftainentlirheu (tphrou (f. b.) =
l*pf)raiin, erhalten Sabril, SUgl. Stobiufon, ^aUiftina,
II 370 «um. - Wit brn „ttönigreichen (f." (3er. 49,
28 ff.) fiub wnb,rf(f)(iiilid) bir 0 von ftaläftina anfäffigen
Vlrabrrftiimiiic gemeint. [Itttjfjel.]
«t)cbra »nbijcr,ät> (hebr., f. D. w. ty. «rüberfdjoft obft
herein), Warne be* «ecrbigungiDcrein« bei ben >bcn,
brr namentlich bafiir forgt, bafj bie mannigfaltigen JNitii'
alten beim lobe, iBegiabui« unb bei ber Iran« beobachtet
werben. [3. Steru.J
6l)Cit: 1) (engl., fpr. tfeheef, franj. £<hec, beutfd) 3rt>ad),
f. b., gewürfelte* Weroebe), Nüdftofe, $eminui«; 2) (frj.
chi-tjne) 3ahlung*anwcijuiig, f. SBatit VIII 1.
(fljeber (hebr.), im Gilten Xrft. Limmer, (frmad). 4<ei
bm fpoterrn Juben «nb noch je^t im 0. *t i nberf dju le
für ben Unterricht im .£>ebräifchen uitb flabbiiiifttjeit.
(Shthi»e (richtiger (v'biblw, ieltenc* perfifetjeö Wort.
bat „Jtaifcr, 2üefier, Wrbictcr* bebeutrt), Xitel be* «ije=
fönig* bon Ägnpteu. iü.»iit)rciib Wehfineb Ali unb feine
uäctifteii Vtadjfolger al* ägpplijdje Ulafalleufürftrii ben Xitel
th?ali (.Statthalter") geführt hatten, einen litel, ber jebem
türfifdjen '»roDinjialgoiiDernrur jufam, erreichte c«
tnail Itafcha im Jahre 1867 uiglcidj mit ber Erlangung
eine* neuen l*rbfolgegcjrt>e« unb bre Ixrlaubni«, bem i'anbe
eine ttepräjcnt.itib ^eriaffuug \u geben, burd) grofee t»telb=
mittel bei ber Pforte, bajj ilnu ein neuer Xtitet ,(5l)iblm"
gegeben Würbe, iltgl. Art. Äghptcii V 1. 1 3irinborff. |
«Wtak«U(4rfruba)L hügelige Jnfel mit 23867 Vinn.
auf G24 qkm an ber Jiüfte von flrafan im ^rjirt At)auf=
pb,oo, t'robiui iHirmn, be* brittfet) iubifibnt iJteid)r« unter
1M° 4(1' 1 M° SC it. «r. X ie t)bri|ften tirl)eluiiigeii fiub 426 m
l)ut)e SdjlammDultaue, wie auf ber gegenül'erliegeubeu
Jnjel ttamri, bie .« otjlriUi'afferftolf mit geringen Stengen
Don Petroleum aii*fto&cn. !Hei* unb labat, bie«er Don
Dorjiiglidjer Ciinlitat, fiub bie Wirhtigftcu ^'robiilte. Xie
Birmanen nennen bie oiijel Diauaung. tf. foll eine
.Korruption fein Don «har btjiibu, Dier 'Jlurgeiurge. U<gl.
british Hui-nm (i;>zc«rtr. Wangoon 1 STi» II 3S2; SU.
2. ^laniorb in .Manual of Ueology ot India. .ttaltutta
u. Vonbon, 1K79 II 729. |^vanbU.|
t'bcer (engl., fpr. tfrhibj; berfelbe Stamm wir in gried)-
*if(M» ^>aupt, «utlit- Dfll. in tat. citc-Iiiuiii Wel)irn),
"ühene; aUe*, Wa* ba* «ntli^ freuublith macht; Jubel»,
greuben», ^nx^ruf.
tfheefoo, d)inef. «tabl, f. Ifdjifu.
(fhtf (frani., fpr. fdjeif. tat. « aptit «opf), X^aupt, Oberfter,
'Äniiihret; C. de iiiibiiif (fpr. tüifihn), ber erfte Äoch
eine* .^)aufe4; c. J'o'iivrc (fpr. jeheh b'oliwrt, 'WleifUtwerf.
IMilitdrifd) auch in ber beutfd)rn ^Irmee oielfad) Der
wriibcte ^Bezeichnung für ^efeliUljaber ober Ulorftet)er einer
Zrnppenabteiliing betw. einer !Pehörbe. Xer U>orgefe^te
einer Kompanie, (>«fabron uitb Batterie führt ben 2itel
Kompanie, l*etobron- unb Batterie P. ; bie ben einzelnen
'Abteilungen be* .»lrieg*minifleriuiu* unb be* Wenerah
ftabe«, fowie ähnlichen ^iuridituugen Dorgefefjtrn Cifiiiere
tKifeen Abteilung* 0'., bie ben Bureau* ber .»tricg-jfihuleit
Dorftehenben Ciüiierc "i* ureaii (v fluch bie Mtorfitjrnben
tonigl. tiibil unb INilitdrtabinrlU iiihrm ben litel
C. Xie 9Bürbe atä G. eine! Megimenti wirb in ber
preufiifdjen Armee Dom .tlaifer an Angehörige regierenber
triirfteuhäufer unb höhere Derbicnte Cffijiere Derliehen, ohne
bafj mit ihr in ber iNcgel ein t^influft auf bie flu«bilbung
bee tHegimeut* Derbuubrn ift- Xie 9ejeid)nung (f. ber flb^
miralität führte bi« 1889 and) ber an ber Spitic ber
kJJlarine (f. Art. Wariue) fteljenbe Cffijier. Weldjer ju=
gleich ^eDollniilchtigtcr iuin beutfehen iöunbe*rat unb euent.
preufeifcher ötaaUiniuiftrr war. [V. .^)affeU.|
Gb>freK, ögnpt. hajre, ilgDptifcher Wönig, ber Dierten
matiethonifrhcn Aouig^bnnaftie angct)örig, um 2500 v. (51)r.
tfr ift ber ßrbauer ber jwei (größten "^Dramibe Don Wiyh
unb biclleicht auch bc5 gewaltigen (Kebtiubee im 2 üben
ber grofjen Sphinj, be« fog. «phiurtempet». JBgl. Ägypten
VI ß. ISteiiiborff.J
ffhcilUU (Don griedj. /»rAoc bie i'ippr), «ippenent =
jün buug, ein feiten gebrauchter Ausbrud teils für 5"'
runteln, teil« für i^beine ober weifferige Infiltrationen,
l*rt)fipelaü unb bgl., namentlich ber Cberlippr. |Är.J
C£^cifon((i l)i loa): 1) «ebciibuhltr be« fpartanifchen «e=
jeligcbtc* V»>furg (f. b-X bor welchem (v. ein ilorrcri)t auf ben
If)Ton su hohen behauptete, ba ei bem alten (laufe ber
^rotliben (f. b.) angehöre, jener aber nicht Don löuiglicher
flbftammung fei. Upturg mnfete, ale 6. einen grofjru Zeil
ber Bürger burd) 3)eripredjuugen gewonnen hatte, fliehen,
um nicht ermorbet ju werben, bi* 6. fpdter burd) bie
Bürger felbft genötigt würbe, bie flucht ,iu ergreifen, iügl.
*|loU>b.IV 81. lÜÜitter.j
2) (*iner ber fog. Sieben Slüeifen ©riedjenlaub«. SSC-SSS
D. 6hr. nad) ber Angabe bei Sofifrate« (j. b.) tum erfteir
mal tiphor in Sparta unb angeblicher iBcgrünbcr ber IMacht
be» Uphorate«, in ber Xl)at wohl ein wid)tiger Sattor
in ber tfntwidelung biefe« Amteö. 3ion il)m follen bie
Sprüche : .Verne bid) felbft (ennen* unb „3n nicht* ju
Diel" h«rühren (Xiob. IX 14). *Dgl. ^InUad). Fnigni»-dU
philotiopli. gra.c, %ht\i 18»i0, I; Xunrter VI 6 350 ff.;
^ufolt, lN)r.«. 1 S72. Id. Scala.J
tfheiloplofttf (gr.. Sippenbilbiing), d)irurg. Cperation
bei trebfiger ^itranfuiig, aber aud) bei anberweitiger We
idjwutftbilbung unb .-ierftörung ber t'ippen. Xer ertrauttr
ieil wirb an«gefd)uitteu unb ber Xefett eutweber burdi
Kerjiehuug ber übrigbleibeiibeu gefunbeu l'ippeuteile mit
folgenber "JJahlDeveinigung gefrhloffen, ober burd) einen
entfpnchenb geformten geftielten l'appeu aiu< ben brnad|=
barten gefunbeu Zeilen ber Sikmge ober be* «inn* an*
gefüllt. | Schüller.]
Chciloxla f. Schwebfliegen.
(,'heiinatobla (Sd)iuettcr(ingj f. Spanner.
(£^ctr (gried). xfiv)> -C>i"b; in 3uf<"nmcufrfeungeu «-'ie
i\\)t irojpa*mue, Schreibframpf (f. b.); (f heirotonio,
flb|timuiuug burd) $aubaufheben.
CliPlrAuthutt, Wolblacf, f. Atreujblütrr.
(fheiron (Ühiron; gried). Whthologie), Sohn be» ff ro-
no» unb ber tlbilQra, hat mit ben fleiitauren (f. b.) nicht«
gemein ale bie Öeftalt. Xie Sage erflärt feine 'Diifch
geftalt (iHofi unb IXciifct)) bainit, bafj itrono«, bei ^hilura
doii :Ht)ea überrajdjt, in 9toffe*gefia(t entflohen fei. (?. ift
weife, gerecht, milb, tjrilfuubig; doii ben Wettern felbft
uiiterwiefen, unterrichtete er bie gelben fld)ill, $a\on,
fl»ilepio*, Aftäon, Xelamon, %^tltu*, Ztjeiru«, Xiomebe*
ii. a. in ber Jöeilfuiibe, ^agb, W«mnnftif u. f. w. Seiner
i.*l)e mit (Jhoriflo entfluinmteii «arpflo«, Cfriren, rüiela.
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nippt, (huppe unb pnbel*, bie Dfuttrr be» SßeUu* unb
lelamon. Gr mobnt auf bem $elion unb ift am be>
(annteften burcb feine grrunbfdjaft mit $eleu«; biefen
rettet er and ben $änben ber Aentauren, nerbilft ttjm
jum SBrfifc ber 9iereibe Ibeti« unb fcbenH ihm bei feiner
•Öochjeit feine gewaltige efchene Sanje. Xen 9lrgonauteu
gibt er iMat unb Segen*wünfd)r. Buch $erallr* nimmt
ergaftlid) auf; leibet aber, üon beffen giftigen Pfeilen burd)
einen unglüdlicbeu Sdjufj ober burdj SelöftüerWunbung
frfjn'fr verlebt, fc^retf Iiftjr Cualen, bis er mit Qtui'
willigung fterben (ann, inbem er feine Utiftrrblit^feit
bem ^romettjeu* abtritt, worauf ibn 3™* Schüben
unter bie Sterne Verirrt. 3n ber ftunft erfebrint P. in
brr befannttn itentaurengrftalt, in Alterer 3eit ba* ganjc
Üorbcrtril, aud) bie ftüfje. in SJlenfdjengcftalt fltompei.
4Uanbgemälbr: P. ben 9ld)iU im l'cierfpirl unterrirhtenb;
Äapitolinifdje Jörunnenmünbuiig: 9ld»iU auf P.« Würfen
jagenb). ISUeijfärfcr.]
Chelroptfra, ftlatterttrre, f- b.
t'heirnrn» (Äreb*) f. Irilobiten.
Gbcru <2fdjel«\ türt. «fwidjt, War für ©olb unb in
ber TDlebijin 100 Xradjirteu = 1 4 Cfa = 820,259 g,
für Opium 250 Xrncbmcn = »/« Cta =800,6478 g, für
ßamclbaar 800 Xradjinen = 2 Ofa. [Pbeling]
6bt(orb (fpr. fcbelar), ^ippolöte 8nbr< 3ean
«aptifte, geb. I. gebr. 17*9 jii sJ?ari«, geft. 12. fabr.
1861 in SSrimar. 9lad)bem 1815 in Neapel feine eTfie Cper
aufgeführt warben mar, teerte er 1816 nadj Vari« jurürf
ali SJiolinift ber PJrofjen Cper. 1828 würbe feine Cper
„Matbcth" mit grofeem Prfolg in SHündjen aufgeführt.
1832— 33 birigirte er bie beutfdjc Cper in t'oubon; 1835
brachte er in 3Jlündjen fein befte» 3Ucr( ,2)ic ^ermanne»
fdjladjt' berau*; 1836 würbe er $of(apellmeifter in Weimar
Wo« er biä gegen 1850 blieb; 1*52-54 lebte er wieber
in *4tari«. Sein Stil enthält eine "Diiftbung Don franj *
nationalem unb beutfebem Clement, Wie in ber .^ermann«
fchladjt*. (dortig.]
Ghelot, alter Warne ber Stabt 9Trhlath, f. b.
Gbtlr£trft)(fpr. chrltfdiijjli),^ et er, benannt nach bem bötj-
miiehen Ort Pbetqi^ .£>aupt einer buffitüriint Pfratcinbc um
1450; über feine &beu*umftäubc ift itirijts weiter belannt.
Wur fo Viel ift nachweisbar, boft er burdj üüort unb
Schritt brbeutrnben Pinflnf? auf feine ^citgenoffeu, and)
auf bac- Jpoupt brr ^ragcr Palirjinrr, ?Ho(t|cjiiua, ausübte
unb bei ber Jtouftituirung ber böt)tuiftt>ctt Vrnbcrunität
wohl nndj nidjt rinfluftlo* geblieben ift.
($btler))tt|rTu, PbeLin, ^nrrbopin, Sanguiuariu,
organifebe Vafe Hon ber JVormel Cm lln N<)<, finbet fidj in
ber Höurjel unb ben fruchten beo SrhölKrantr« (t'hrli
doniuni iiiujusj, in ber ÜHurjel Hon Sunguinnrin rana-
di'nms unb im (Jlaucimn luteum unb bilbet farblofe,
nabelförmigr «riftallc, bie in UUaifer unlöölid), in 911,
fobol nnb Äther U^lid) finb. Tai P. ift giftig, fein
Staub erregt rjfftiö«1 Mejen. P* liefert mit Sauren
meii» triftallifirbare, rote unb oraugerote Salje. [Sinti.]
C'liHidon, {VUumfuftfcbwalbe, f. Sdjwalben.
Chelidontac fnsQlue unb i'he\ idonium Promon-
torium, jübl. Vorgebirge VüfieiK. (|fl»l P beliboni), bei
fcem iiioii gewölinlid) bm lauroe beginnen lieft, mit fünf
banor lirgriibeu „'oifrln.
GbelibowlM (Formel: Ci» H17 Ns ih + eine orga
itifdje ^a|r, finbet fidj neben Phelerljthrin in ber SHurjel
be* Stböülrauteä unb wirb beim S?ebanbeln bti unreinen
ötjelerrjttjrin« mit Üttjer im Xüdftanb etbalten. 9Jue
(Sifigfaure friftaüifirt bilbet ee glänjenbe, tafelfönnige
Ptiftalle ober ein farblofee ftriftallmetjL P* ift in
SBJaffer unlö«lidj, lö«lid) in 9t(tobot unb jum leil in
«lljer. fdjmiljt bei 130° C unb bilbet mit Säuren jum
leil triftallifirbare Salje. [Öintl ]
ßbdiboniSma (griedjifdj xl^"^"*'af"t> 00,1 x*1^"*''
SdjwalbeJ, alte* grirdjifdje* 5rüt)liug*lifb, üon umb/r^
jiebenben Äinbent auf bie ^Jüdfebr ber Sdjwalben gefungen.
Chelidönlam, Sdjölltraut, f. ^apaoeraeeen.
@brlibtnfäure( Sourr Don ber formet CiIUO«, bir
fidj in geringer 9Jlrnge in ben nerfdjiebenen Seilen be*
blübenben SdjöUtrautr» finbet unb au6 bem Safte be«
frijd) grprefjten Wraute«, burd) Jdllen ber burdj Prtji^en
Bon ben Gimeifjftoffen befreiten unb mit Salpeterfäure
angefeuerten 5'l|ffigfeit mit falpeterfaurem Sölei, t»on ber
bierbri nidjt fällbaren Äpfclfäurr getrennt unb burd)
fe^en be« jyieinieberfdjlageä mit Sd)Wefelwafferfto|f ge»
Wonnen werben (ann. J)urd) Überfütjriing in ba« ftalt-
falj unb UmfriftaUifiren besfrlben (ann fie gereinigt wer-
ben. Sie bilbet lange, teibenglänjenbe'ÄriftaUnabeln, bie
bei 220° C unter 3frMM»19 fdjmelien, ftdj fdjWer in 911=
forjol (in 709 lln.), leidjttr in (altem SUaffer (in 106 lln.)
am leidjteften in fiebenbrm Söaffrr (in 2C lln.) löfen. üe
6. ift breibafifdj unb liefert brri Reiben üon Salden, von
benen bie ein« unb jWcibafifdjeu farblol, bie breibafifdjen
gelb gefärbt finb. [«intl.]
GbelibrowT« (3lo<*), eine jnr Örnppe ber nörbl. Spo=
raben (f. b.), fowie jur Ppardjie Sfopeto* be* Homoi Pn=
böa grborige ^nfel mit einem oberhalb einer (leinen IBudjt
ber SÄüfte gelegenen Xorf t>on ca. 300 Pinw., ift 72 qkm
grofj, bergig (457 m Ijod)) nnb bewalbet unb bot ein er=
giebigei 3Jraun(oblenlager. 3m 9lltertum befafj P. jwei
Stäbte, bereu eine ben Flamen ber ^Infcl ^lat trug.
«Dian jeigte tjier ba* ©rab be* ißeleu*. [^b'lippibe*.]
Cbelidhr* (Öerabflügler) f. Ohrwürmer.
Chellfer f. 9lfterf(orptone.
Pbrlind, fllajimtlian 3"ffpb t»on, beriibmter
Pljirurg, geb. 16. 3an. 1794 ju SJfanubeim, ging al« Äe
ginuntecir.it mit ben babifdjen 1 nippen nad) (Vranfrrid).
'Jladj ber iHiidfeljr au* bem gelbe befudjte er Stubien
halber viUieu. 1815 madjte er ben jweiteu «Jelb.jug gegen
ivranlreid) mit. 9lad) längerem 9lufetitbalte in (Böttingen,
Verlin, ^)alle, teipjig, 3"n>. Süürjburg unb "4kri* er^
hielt er 1817 einen iHuf al* anfeerorb. tlrofrffor ber 6bi=
rurgie uad) (leibclbrrg; 1819 würbe er orb. ^rofeffor, 1821
würbe er jum Jpofrat, 1826 juin CHeb- $ofrat. 1841 \am
PJebeiinrat ernannt unb 186« geabelt. 18«>4 ^og er fid)
in bin :Hut)fftniib jurürf. Pr ftarb 17. 9lug. 1876. 2a«
wid)tigfte feiner Söerle ift ba« „.^»nnbbudj ber Pbirurgie*.
8. 9tufl. 1857, .wblreidje ttberjetjungen. P. War feiner
.Seit einer brr lüdjtigften unb berubmtrften Pbirurgen
Ieut)d)lanb*. Vgl. Viogr. t'rs- bert). «rjtr, SlMen 1885,
II 1. iJItleinwädjter.]
Sein Sobn iVrnu,), geb. 6. Sept. 1822 ju ^>eibelberg,
war bort ^rofefjor ber Pbinirgie bi* 1875 unb leitet jetit
eine 'Jkiüatllinil für Pbirurgie unb ftrauenlranlbeitrii in
1 reiben. Pr jdjrieb „Amputation am OruftgelenC, ^>eibelb.
1846. unb „Stapbnloin ber .^orubout", ebb. 1847.
(Jbelle« (fpr. fdi.ill ^lrrfen in ber franj. «ai.bfd)üft
Jivtr be Trance (Tepart. Seine et-Warne) auf bem r. Ufer
600 -
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ßOl
Chemie
btr Warne, Station bei Saljn $ariä=Stra&burg mit (1886)
3001 fftnto. ff. ift ein febr alter $lab unb fdjon im
6. 3at)rfy Sceftbenj ber frättfifd}en ftönige geWefen. SJe»
beutung belam ff, burd) ba* Pon ber heiligen ffblotilbe
im 6. 3abrij. bjer gegrünbete Älofter, Weldje« bt« ju feiner
Aufhebung (1719) Piele fcbtifftnnen föniglidjen Glitte« be=
faf> Ia* Älofter liegt fttntt in ftuinen; bagegen ift eine
au« bem 13. 3ab*b- ftammenbe flirre rcflaurirt worben.
Hm 21. Eej. 1870 fjirr fiegreia>e« ©cfcdjt be« XII. Äorp«
(Saufen) gegen bie ftranjofen. [irofmhof.J
<lttt\m: 1) ©ro&.ff., fcorf im Ärrife We&, Sgb.
©ppeln, $roP. Sd)leften, mit (1885) 1810 ffinW. 3u ber
yiälyt eine Steinfoblengrubr. [Söepbe-]
2) (ruff. fft)olm}itrei«ftabt im poln.'ruff.©ouPrrnement
fiublin. Station ber 2BeirbJeM*ifenbal)n. ca. 70 km SC
bon l'ttblin, mit einem Sdjlof}, einem ©qmuafiuin, mehrere«
Aireben unb 7152 ffinw. tJrütjer Sij> eines gried)ifd)<
untrten iBtfdjofS, ift 6. feit bem 3abre 1875 mit bem
äDarfdjaucr gried)ijdjen ortlwborett 2£i«tuiti vereinigt. ler
Äreie 6. befielt ju einem drittel au« ittifultiPirtem SBoben,
Seen, Sümpfen unb SHälbern. [©irbertieloicj ]
(Ebcimbert ober St. Slnnaberg, ein 430 m beb", tl
tton Äofcl in Cberfdjlefien gelegener SBerg mit Pierbefudjler
9öaflfaf>rtilapeae. [Sttcpbc]
Chelmo, Sdjnabelfifdj, f. Sdjuppenfloffer.
G^elmeforfe, t'orb*titel ber Familie Ibefiger, f. b.
Chelöne, Ed)itbblume, f. Sfrofulariaceen.
ffbelöue (xclorrtj Sdnlbfröte): 1) nadj einer gried).
Sage eine ftpmpbe, bie allein beim .$jocbjeit«fefle 3«ipiter«
feblte, weäbalb fie in eine Scbjlbfröte oerwanbelt Würbe.
2) altgrirdjifdje Silbermünje mit bem ©epräge einer
Sdnlbfrbte.
ChelonU f. Srbilbtrotrn.
ChelonobU (ßreb«j, f. SBolamben.
Cbelöuu* f. SdjlupfwefpenPerwatibte.
Chelohtönja, E oberen b iene, f. ^Bienen.
«belfe« (fpr. tfrbeUfi): 1) ätorftabt Don gonbon, f. b.
2) Stabt im norbamerif. Staat Maffarbtifett«, 5 km
9iC Pon «oflon, öon 6ljarle«towii burrb ben «Dipftic
9tii>er getrennt unb biirdj eine iHtürfr mit bem oft 1 . Stabt-
teil SJoftonü Perbttnben, l>ot mehrere ftabtifen unb (1880)
21782 ffinw. Sib eine« Dlarincbofpital«. |ffben.]
^I^rltcubjam (fpr. tfcbelltnäm), Stabt unb befudjter
«abcort in ber engl, ©raffdwft «louteflrr, 18 km D9t€
Bon ©loutefter am ffbilb, in fdjöner ©egenb mit ange=
nebmem, milbem, etwa« feudjtcm Älitna unb (1880)
49519 ffinw. ff. befibt mehrere wcrtuolle Mineralquellen
mit bemerfenlwertem ©eb/tlte Ott Äodifalj, ©lauberfalj,
iöitterjalj unb ffifrn, welche ben Ort frbon im Anfange
biefe« 3abtb- burd) tbjre hob«" tberapeutiftbe SLMrffamteit
gegen habituelle £artleibigfeit, V<\>tx< unb «Dttlrkibeit ju
einem ber befuebteften fturortr ffnglanb« mad)teu. Wegen*
wärtig ift jwar ber SBefud) geringer gch?orben, immerbin
aber bat ber tturort jeineü»cbcutung ittdjt üerlorrn. <f. befiel
eine berühmte t)5I)rre Scbule für Ünnben (Pullege) unb
ein Vebrerfeminar. — Hlgl. Wacpbrrfon, otir liaths und
wells, «onbon 1871, S. 81 ff. firletbfig.j
ffbdxrtpen, eine ,familie ber «>lobfrebfe (f. b.) am ber
Unterorbnung ber ClrevrtHnu (f. b.). Tiefelbe «mfaftt nur
bie eine, bind) tbrr l'eben«h>eife merfwurbige 'Jlrt ( he-
lüra (non gried). xi*i Sdjere, oip« Scbn^ait)), fa'rrbrans
ibobirnb) l'hil., ben 5*ol)rflobfrebe. 3br brfonberc»
Jtennjeid)en liegt in ber SBerfdjmetpng ber brei testen
$>interleib«ringe; ber britte 4>interleib«ring trägt einen
grofjeu, nnd) binten geriebtrten Stad)el. Ter SPoljrflob'
frebä fommt getoöt)n(id) mit ber 3?ob,raffel (f. b.) jufammen
öor unb fdjabet tuie biefe ben .fpafenbauteu burd) 3m,og.ro
be« ,f>ol,iti'erfes. «ubwig.J
Chetydra f. Sdjitappfrbtlbfröten.
Chelys, «lligat orfdjilbfröte, f. Curtbfdjilbtröten.
Chetnl lautet im itorbagttptifdKn Tialelte be« Hop'
I tifdjen ber cittbf imifd^ *Wame 'Ägnpten* (altägnpt. Kömct,
lfiibflgp.pt. Violett be« Äoptifdjfii Ittme). [Steinborff.|
Sbtmiatrie ober Oattodjemic f. im ttrt. «btmie 11
unb ftrt. DJtbijin.
ffbemte mar bie Üebje Pon ber Hemanblung ber Vit-
taüt, il)rer »ereblung ju Öolb; fte ift bie Viebre »on brr
ftoffltcbeu 3)eröttberung ber itörper, Pon beren ^lemetttrtt
unb Süerbinbungeu, Pon ber Öleidjgetoid)t«fteUung unb *e^
meguug ber *tome.
1. Wadj ^lutard) nannten bie fhriefter Vgtjpten« i()r
fdjmarjerbigee yaub, wie ba« £djn?arje im Pfluge, /»»«<'«,
Chemla. *l« "Jtamc einer 2öiffenfd)aft finbet fidj bie«
Sßort juerfi bei einem Sad)lvalter Hoiiftnutiuebe« ßkoften,
3uliu» 'Dtateruu« 5>rmicu« au« Stjilicn, ber in
einer afrrologifd)en Scbrtft336 fagt: ü&Ur unter bem Rieben
be« Saturn geboren ift, erlangt bie scientia chemiae.
3)iefe dgnptifd)e SÖiffenfcbaft ift nad) ber Sd)rift
nfgi ii)t xiHt(ai 0f* ^bilofopb"» 3°fim">« au« ^ana«
polie ein Pon b^öberett Siefen mitgeteilte« ©eb,eimmiffen,
Perbunben mit ber Äunfi, Silber unb Öolb ju macbeit.
«neo« «ajöoö au« Sprien, &nbe be« 5. 3ab,rl)., fpridjt
fo Pon biefer Aunft, al# wäre bie lierr blutig Pon 3'"'1'
Pupfrr unb Silber in Wölb h)tr(lid) att«gefäbrt. Seit biefer
3ett mar ff. bie Äuttft, llneble« in ffble» jtt perättbern,
jutnnl bie Aunft ber CSolbbarftel l uttg. y.'on ?lleran =
brieu, bem bamaligeu Wittelpuntt be« iviffeitfctjoftlirfK"
ßebeul, breitete fid) ber @laube an biefelbe au«; bab«
erflärt ftd) ber *JJame .ägpptifd)c ftuuft*. *Jtad) ber t*r=
oberung 3lleranbrieu« burdj bie Araber 640 tarn biefe
&brr über Spanien and) in« ^bettblattb. t urd) bie 4<or=
frbttng be« arabiirtjftt "Jlrtifel« entftaitb ber ^tatne VI l
rtjemir, ber fett bem 17. 3a()rt). auf bie l'ebre uon ber
©olbbarftcUung briebrättft tonrbe, wäljrcnb fftjemie feit'
bem bie fiebre pon ber Stoffwniitberuug überbaupt be=
|eid)net. 3"* fei ben $tH fdjrirb man: ffbpmie. (>t)iniir,
9lld)pinie,*Äld)iiiiie, weil man beti "Warnen t)on/f/iof(,llüffig-.
teit) ober /Air (frt)inel.)fn) ableitete, ba Por,uig«tprifr fliiffige
Stoffe d)emifd) auf einanber wirtrtt. Unter £al.j verftanb
man löftlidK «örper, baber leitete man ba« «l Pon «Jk,
Solj, ab, erfaub fabrlbafte ©ötter ober t*rf inber birfer
ftunft be« Sianten«: ffb,pmu«, ffbimeä, ^lltbpntu«, ober
(«benimi«; ja matt leitete ffb'mie and) Pon («bam, Vioab«
' Sobn. ab u. f. W. biirdj 3>|fatntnrt,.)>rbnt ber Worte
anüttv trennen unb iytfQUv Pereinigen oilbete man im
im lß. 3ab*b- bie Minuten Spagprie, fpagprifdje «itnft.
2. Sdjun in iiorgrf(bid)tli(bett Reiten fitibeu fid) bie "Jtit
fange prafttfrbrr ff., aljo ftoffwränbernber Arbeiten, wie
Metallgewinnung au« Steinen, ©la«bereitting, ifrärberei,
©erbrrei, ^Irteiieibereitung, Cremten Uon Mall ju Dtörtel.
bie Jtetintui«, baft gebrannter Jtalf iifjettb wirft, 1$f|an)en-
farben »erfinbert u. f. W. Sold»e Weitittiiiife blieben lange
.tufällige HJabrnebmuugen, unb bie Arbeiten gefrbaben
uad) Überlieferung ober »ererbten 5Re,\epteit. 3" *gt)pten,
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602
Chemie.
reo bif 'Jtrligion bie (tinbalfamirung brt £rid)tn forberte,
waren ^rirfier uiib Wrlfbrte barauf (jittgrwieffn, fäulnU-
wibrige Stoffe barniftrUru. uiib im 3ufön"ntn')an8 ")'ft:
mit ftanben ?lrbfitcn mebijinifdier unb gtwerb(id)er 6.
Wirbt auffallrnb ift rs baljtr, bafi gerabe in ägnpten uidjt
allein bif tferjre Won ber Stoff uerfinberung .^uerft auffam,
fonbrrii aud) fold)e Jtuuft uterft Drrfudjt würbe. Teint
feineeweg* madjten bif Ä tobet bif erfleu i",rrfud)e.
reite bft ermahnte 3°l,,no* fdjtteb im 4. ober 5. 3*>l^rt).
über Irftillirapparate. 6r beljanbelte abf t biefe i'et)" aud)
bereit* ol* (iSebf imlef>re, finf fluffaifuug. welche ba*
alcbemiftifdje 3lrrbrn aller Reiten djaraftcrifirt. Tie Hit-
gierung ii'irb aud) bif Vergebung gewiffer Arbeiten, wie Me=
tangrwinniing. Münjprä'gung, ^urpurbereitung, al« itjr
£iol)rit*reri)t betrad)tet baben, wrsljalb ein (ttrbrimbaltrn
btrfflbrn geforbert werben mufde. Oeilmittel allft Hxi,
Mittel bif .ftaarr ,ni fürbfn, bit £>aut |d)ön ju uiad>cn,
Iwllf mau baiiiaU fdjou wir brüte, unb wie brüte madjti'
man ftr 311 Webfiuimittelu unb prif* fie nn al* alte (h
fittbungen berühmter ^rrfonen. Öeifter übet «öttrr. fflJo
man fotd>r Jkunft tt,rtf, prif* man fif al« (gabt guter
(Hölter, alt rZ/rij, al* heilige flunft, weldjer
Warnt bamal* brt für tf. bmfdjriibe mar. Si»o fif aber
al* Wahtr unb Moral t>rrbfrbcub galt, ba t)ief[ bif Atunft
al« finf Don gefallenen tfugelu, bon fdimarjen. böfen
«fiftrrn ftamnifiibf finf verbotene, fdjwarjr, teuflifcbr;
aud) bfr Warnt mag if ehr AUtttft be.uirbnete um fo mehr
finf »rrbotene, jf mehr bit alten Magier unb grifft« al*
leufeUbiener galt™, «bfr r* lag aud) in btr 3adjf
frlbft rin ftruub. au* wrldjrm bieje Kinift ,uit Wcljeinv
leb" würbe. Ulan glaubte, bfi bieien Sloffverebluiigeit
l)abf man ti mit bfm ju llnnt, ma« l'tfott mihi inuerfteti,
gel)eimui«tiollftru 2j}efen bet Tinge gemacht tjabe. Mau
glaubte baber, Wott ju rrjürnrn, wenn man jtne pfr=
borgmen lliabrbfitcn Unbefugten mitteile ober perlen toor
bie ««lue wrrfr. Taber fiub bir aldieiniftifd)en Sdjriften
altrftrr unb ltfiifrer fo unberftniiblid) unb mithin
mertloe. $if Stoffe tt'erben barin nidjt rinfad) bfiiannt,
fonbrrn mit irillfürlid) uiib birbterifd) erfuitbrnen Manien
iiinjcrjrielH'n. flud) bit Sttjriften felbft, uvldie »or bftn
4. 3alirt) Perfafjt fein folleu, wit bif fine* ^f tnif *, Mole«,
feilirr Sdjlpcftfr Mar ia, einer Jfi*. .ft 1 10 t rn, eine*
friffter* obfr(*Vangeliftfn 3i'baune* 11. f. u». enoeifen fidi
al-3 2d)riflen fpälerer ^eit mit ti<illfiirlid)eiu "Jiamenefdjmurf.
\Ulot)er nun ber Wlaubf an bie ^erlpanbluitg bfr
Stoffe/ Cuedfilber madjt bie Metallf Ireif;, üfrfilbfrt fie ;
Jtupfer madjt fie gelb, bergolbe« \it. £uld>e Wal)rnel)=
mungeii rcedlrn jfbrnfallA bie ^btt einer MftatlnerU'anb=
luiig. Jnbfin mau bie ,yarbe für lrefentliitjfr aufalj, aU-
fie ift, Wurbf bif l>*. geiabeju ij ßayixi) rf/vt), bir
,"idrbe lunft, unb ba« eifrig grfudjlr ii'aljre il'ereblung?:
mittel nad) tingt-re (färbrn) linttur grnannt. 'Aber ber
(glaubt an bir StoffbertPanbliing Iwltf noeb, anbrrr unb
ivirtjarnfTf Stiikfii- lljatiadjfn, baft ti'iffenfdjoftlidjf
Männer Poll bnügftrn Eifers it)re l'rbenäuifgabr in bfr v4.tfr=
ebluiig bfr MftaUf furrjtfn, bafe bie ^ürftfii unb ÖJroften
;Keid)tümrr opferten, baß ftrU urur Ertrüget tamrn.
modern aud) nod) fo Dirlf gemarlrrl. geliangt, berbranut.
(erriffrn morbeii fein: biefc Ibatfadjru fttldreu fid) uid)t
burdj !ülal)rner)iiiuiigcii, bertn ÜlVrtlofigteit leidjt ntaniit
rorrben tonnte. *odj beute ifl ber Innig nad» »violb oor
Hauben, nod) l)eiite gibt e* Betrüger uiib folitje, weldje jid)
betrügen laffen; abrt bir ftldjrmif r)at irjrtn *oben t*r=
loren. iif Srltanfrb,auung ift eben rine anbrrf grrootbfn,
unb griedjifdjf Sotftflluiigen roattn ti, aui benen bie
Vlldjemie tttoud)».
4. Sit jonifdjen 9iaturpr>ilofopr>tn badjten fid) aU
Vliifang ber Eilige jr einen Stoff, Uxtofffr. jr>iifr u. f. ir.
Vlber bir rtnnlidjfit Stoffe loarrn tt>ncu nur anfd)aulid)r
Silber für bfn unfid)tbaren unb eigentlich roirtenben Uti^
fang («p^ij. prineipium). Hui irjm, ber flüffig, feurig
11. f. to. gebadd rourbe, follte pd) mit uu* ciiur Cuflle,
einem «ä^rftuff aUf* entfalten. «irrrD fe^tf für *n =
fang bat Sott domr-ntum , Clement, bat man mit
alerc, alimentum, näb,rfii, 'JJübrftoff in ^Ufrbinbiing bringt,
ttmpfbotlf* ff^tf jutrft uift gltid)i.fitigf Anfänge ber
liugt: IHbf, ÜBafffr, l'uft, ^tufr unb nannte fif rhiro-
matii. ra<iicrs, iWur^rtti, nU ba* brt btr Mifdiuug unb
i?iitmifd)Hng ber Worprr ^rftfteVnbf unb ÜMeibenbe. in
ioeld)fin Sinne nott) jefct Wabifale gebraud)! toirb.
«riftotflc* aber braud)te ba* 2Üort Ktoicbeia. ba*
nod) jt^t in Stöd)iointtrif, ber l'fbre Pom Mrffrn
bfr iHrinfntf, in ^liuornbuiig geblieben, ^[tjm trarrn bie
Stoid)eia ,ba*, trorau* etwa* brfterjt, mie au* einer
erften Snbftanj, ba« feiner ^orm nad) unteilbar ift,
aber uiglrid), mit bfr 4*udjftabf int ^llpbabet, ^eftanb=
teil fiut* ®aitjfn, fölifb finer Seibf ift". ttn Pier t*le^
inenten bc* t*mpfbo(le* gefeilte er beit ätljer ,tu, ben aud) bie
tlott)agorüer ak< fünfte« Clement aufgeftellt batte«. Vlrifto
telee orbnete biefe fünf tflruifiite in rine iHeit)e, in tt'fldjer
bie l*rbr ba* unlrrfte, ber «tb,tr ba« obfrftr («lemrnt rrar.
Seine ÜlorgÄnger Ijatten inbeffeu unter «ttjer bir oberfte,
glaii,jeubf , ftrab,lfnbf t'uft Perflanbrn unb leiteten ben
Hamen Pon atanv aniünben, leudjtrn, ab; er abtr fr=
ianb bir >iMtlfürlid)c «blritung Pon at( »tir, immer
laufen ; beim il)m mar btr fctrjfr ba* fttl* brlregte unb
bfioegfiibr Clement. Ilidfi Pier, fonbrrn fünf (*lfmtntf
battr baljer bie über 2000 3al)re b*rrirt;eubf grird)tfdK
Weltanidmuimg. unb wo Pon einer Cuintef fen«) al* bem
!Wefentlid)fteii ber linge bie tHebe ift, ba lebt biefe* fünfte
(Clement, bie Quinta Es&entia, nod) beute in ber i»or-
ftellung weiter, mrnii aud) mfljr in brm burd) ^aTarrliu«
wränberten •Sinne, tiefer beftritt uirrft bie tfriftfiij fint4
rigenllid)en fünften (flemfiitf*. lirfi aber aue bem reinften
unb feinftrn Vtii«iug aller t*lrmente fintn Stoff entfteben,
bfii er al* Cuintrffen.j bejridjnete unb ben er aud) al*
bie t^rbe betrachtete, au« roeldjer (Sott ben Meufdieii fdjuf.
5. «riftotrlf« bat in feiner MrtapbnfU ben Wegenfab
Don r}orm unb Stoff aufgeftellt, bfnfelben Öegenfa^ mieber
t)olt « in ffintr Haturbetraditung an ben (Hemmten
ätber unb (frbe. 3tiift, uon br« Gimmel-« .<jöbe. ber
1 .vwniflt ber gottlicbfii ©eftirne, ftammrnb, galt iljm ali
Iba* Cberr unb brn lid)trn ftötteru glrid), al* Utfadjf
' alle* Sd)öneu unb ©uten, al* Iragrr ber Äraft, btr i*e:
i megung, be* Vfben«, bet #fjfelung, btr JHfintjfit unb
1 Sdiöntjfit; bie tfrbe bagegen al« ba* U nterr, t>om Gimmel
«bgriocnbete, galt it>m alo ba« «raittoff, l'rbloff, »obe,
(grobe, Sd)lfd)tr- «11« birfen (tnbglieberu brr Itlrmrntrm
reibe beftauben alle Xinge. Tie ^W'ltbfnglifbtr bifjrt
;Heil)e, \ivax btx ftoxm nad) unteilbar, muten betrit*
Mifdjuugen, mit -C»ilfe ber (?rbr Pom »tt)fr griormt: fie
hattrii gemriufame <$igenfd)aftru, (ouiiten baljer in ein-
aiibfT übergrrjfii, abrr niebt in itju. ba* formenbe Clement
jelbft. iWrnn Lnien roftrtr, fo entrrnd), »ie aud, }.Uat9
d by Google
Gticmie.
f,03
(5 Bernte.
fagte, 6a« glan^gebenbe, fdj5nmadjenbe Clement, bie freuer*
luft ob« bet Äther; ba* unfchöne, erbige Gtetncnt trat
in ben SJorbergrunb. Umgctehrt trat ba« Schönmacbcnbe,
bet Äther herbor. Kenn au« fdjlecbtem, erbigem ISifenftein
ba« Metall gewonnen würbe.
6. 3« bieler JBorftellung: aUr* befielt au« fchBn unb
unfehön, ober ebel unb unebel machenben Elementen,
wurjelt bie itldjemie; beim e« liegt nahe, ju beuten:
wen« bem (tffen noch mehr erbige« Clement genommen,
ober Jchönmachenbe« jugefnljrt Wirb, fo rntflcbt au« bem
fchlech leren Hlctafl ba« befferr, Silber ober Wölb. Cb bie
(Kriechen biefe golgeruiig matten, ift unrrwiejen. Äeinen=
fall« tonnten Tie folebe Hcetallbereblung mit -frilfe bet
Quinteffenj beWerfftrlligen wollen. Tenn ba ihr ber
Wötterfphäre entftaminenber Äther ju fehr felbft wie eine
«Botttjctt rrfchien, fo tonnte niemanb baran beuten, ihn in
Netorten unb Äolbcn etnjuffhlietjen unb fo jur Wirtung
ju bringen. (Srft al« unter bem (Sinflufj inonotfjriftifrher
Tenlweife ber &tf>er gleich ber ftrbe al« ein «u«fluft ober
eine Schöpfung ber einen Wottheit erfchien, erft ba er=
wachte ber Webanfe unb ber glaube an bie Hlöglidjfeit,
biefen Stoff ju greifen unb mit feiner $ilfe Uneble« in
<?Me« ju berwanbeln.
7. Tie jur flnfangöjeit ber «Ichemie herrfchenbe Weltan*
febauung war ber Neuplatoniemu«, uact> wrlrfjem Wott
al« ffin* unb WUe« bureb Mu«ftrablung ba« Weltall ent=
flehen lief}. 3' näher biefe Wusflrahlung ber höchflen Quelle,
je mehr oben ihr Urfprung war, um fo boßfommener
biefj fie; fo ba« Üicbt unb be« Hfeuffhen Weifl; je ent*
feniter, je mehr unten, um fo unboUfommener; am un=
toollfommeufirn mar ber finnliche, irbifd)e Stoff. "Aber
nicht« in ber Statur ifl bollig leblo* unb tot; alle« ift
belebt unb befeelt. title« ift jomit eine Hiifcbung bon
reinerer unb unreinerer *tu*|'trablung ober bon eblem unb
uneblem, oberem unb unterem Stoff, wie bie«, wenn auch
Don anberer $orau«frfeuug auegebenb, ebenfall« bie grier
chifche SUorftellung loar. Ie« Nlcnfchcn Weift aber befiht
aU b&cbftr ftu«ftrahlung bie Hiacbt über bie uieberen unb
foinit ba« Vermögen, ba« rbelmadpnbc Hrinjip be« im-
terften Stoff« ju ergreifen unb mit ihm ba« uneble \u
berrbcln — ein Wlaubr, ben Wir ausgeprägt finbeu uouifiit
lieh in berfihiebenen alchemiftifdjen Sprüchen, bie,
al« Behren höchiler Weisheit geltenb, eine tiauplftühe br«
Vertrauen« auf bie tllchemie bi« in ba« 17. 3abrb. toaren.
Ulm bünbigften jprirbt biefe Wrwifjhcit, bafj bie bon oben,
bom .fpiminet unb ben Sternen fiaimnenbe Jeraft altrnt=
halben unb ber Hlenfrh berufen fei, fie ju benutieu, ber
in e m p t) i t i f d) e Spruch au«, ber in einer irrtrümmcrten
Säule be« Tempel« bon Ntemphi« gefunben Würben fein
|oH. 6r fagt: „.(timtnel oben, Gimmel unten; Sterne oben,
Sterue unten; alle« loa« oben, all ba« ift unten. Ties
ergreife unb fei glürflid}!' *erüb,mter nod) ift ber Sprud)
be« lirirfter« Oflane«, ber, H'ie ber erfte in gried)ifd)er
Spradje überliefert, auf wunberbarr Weife im lempel ;u
Dlempbi« gefunben Uorbru fein foll: »Tie Watur erfreut
fidj ber Statur; bie Statur befiegt bie Watur; bie Statur
bebenfdjt bie Watur". Cftane« foll Veljrer be« 'Abbe =
riten Temotrit geioefen fein, bem eine jebeitfall« erft
in ber Wufangfieit ber "Äldjeniie eutflanbene Schrift,
.VhHfifd)e« unb Wuftifctje*", jiigefdjriebeii ii'irb- Sie b^anbelt
bom ©olb, Silber, bon Steinen, bom Purpur uub fprtdjt
im ald)emiftifd}en Sinne bom färben. U«ei ib^rer !lu*
brurfstueüe ganj unberftänblidj. liegt ihr Wul)m in bem
angeführten Spruch, ber ihre 3(nfang«tt>orte bilbet. @in
Snnefiu« erllärte biefe Schrift, unb berfchiebene fagen,
biefer Stjurfiu« fei ber al« eifriger 9teuptatontter be=
fannte iHifchof bon flhrene, geb. 860, gewefen. *on
biefetn iBifdjof ftammen ^hmnen, welche ganj in ber pan-
tljeiflifchen Weife be* Weuplatoni*iitu« »olt al« ba« Pine
unb *ÄUe« preifen, al« t^rjntger uub (*rjrugte«, al«
l'eudjtenbe» unb ttrlrud)tfte«, al« ben bie Natur JHeleben^
ben uub al« bie Natur ber Natur, töaiij im Sinne
biefer ^»bmnen lehrt ber Sprud): Tie Natur al« Schöpfer
erfreut fid) ber Natur al« be« tfrfdjaffenen; bie Natur
al* bie im 3nnern toirteube Jtraft ift aud) bie Wacht ber
äufterrn ©eftaltuug; ber innere reine Stoff befiegt ba«
ciufjere. Tie Natur übrrbie« al« geje(tlid)e Sonn be* (Sx*
fchaffenen beherrfcht ba« l*iiijelne ttie ba« Wanje unb
ermöglicht e« baher, bei Erfüllung gefefelicher 5*ebingungni
gefehlicbe ßrfdjeiuuiigeu herborjurufen, mit trinem Stoff
Uneble« ju berebeln, «m brrühmteflen tvar ein Spruch,
brffen Urfprung auch in fabelhafte 3"t berlegt toirb, ber
aber nur in lateinifdjer Sprache brfannt ift unb erft feit
bem 11. 3ahrb. in «nfeben ftanb. l^r beifet ber Sprud)
be« Sterine«, ba in ihm fein ^rrtünbigrr fid) Jpernte*
lri«mrgiftu«, ber Treimalgröfjte, nennt, ben auch bie
Neuplatonifer al« Stifter ihrer «ehre preifen. Nad) bieler
i'rhre loiirbr bie obere, bie himinlifd)r ober Strrntraft
traftlo« njerben, wenn fie untb(\tig bliebe, fie ntnfj baher
nach unten fteigen, burd) Weftaltuug ber 6rbe fid) ftärfeu
unb geftiirlt jurürftebrrn. Ter Spiurh führte biefen (ge-
bauten au«, nennt babei bie obere .ftraft ba« Jreine, ba«
ber Nienfch bom (Proben trennen mufj; er nennt Sonne
unb Nlonb al« Jpauptiibe ber berebelnben Ärajt unb bie
lllcfaemie bie ßunfl ber Sonne.
8. Tie Neuplatonifer fieltten nämlich bie gtänjenben
UJetalle ber l*rbe in parallele mit ben am {Siinmrl glünirn-
ben Sternen. 3f°"» Ntetall fdjrieb man einen beftiinuiten
Stern in: bem Wölbe bie Sonne ©, bem Silber ben
Wonb j>, bem l^ifett ben War« bem Tupfer bie
'.Uenuä V, bem Sinn ben 3"0'1« ^< bem 5Hlei ben Sa-
turn f», bem Currffilber ben Hierfür ?. Nlan fagte, bon
jebetn Stern bniugeu Strahlen in bie <£rbr, bie (ein Htetall
erzeugten; uub man jelite bie Namen unb äfi^Kn 0fr
Sterne gerabeju al* Namen unb Reichen ber Hletaüe.
Tie Äunft ber Sonne ift baher bie Atunft be« Wölbe«.
Tiefe ^ujammenftelluiig bon Sternen unb Wctalleu rief
mnthologifircnbe ülergleidje h«bbt ""t> •««■ft ba« Oued^
filber jum ^Iriujip ber Hietalle unb fpiiter aller Tinge
werben. Teun ba man fid) bie bom Gimmel jur tfrbr
uub »ieber rürtn)firt9 fteigeube, geftaltenbe ftraft ber Tinge
al« iin Tienft ber Wottt)eit tt)ätig badjte, nannte man fie
auch ben öfttterboten, Hierfür, unb bathte fie berf örpert
im Stern biefe* Namen«, wie in bem biefem Stern ju^
gehörigen Stoff, ben man feine« ftu«fehen« Wegen flüffige«,
lebenbige« Silber nannte, ben man aber feiner ^lüffigfeit
wegen onfang« nicht al« Hietall, Wohl aber al« befte«
Mittel, HletaU ju machen, betrachtete. 8« biefer ^eit
nannte man aud) al« t>riutip ber Hlrtalle ben Schwefel;
wohl Weil bei "Jlrbeiten mit l^rjen fo oft Sdju>efel be-
obachtet Würbe, berfelbe baher al« ^eftaubteil ber Hlr-
talle, fpclter aller itßrprr, erfd)irn. Ta aber ba« Cuect-
filber ganj wie ber Vittjcr aU 2 rager be* Htetalli«mu3,
be* Wlanje«, ber Jeftigteit, Tetjuborteit, Unjerfehbarteit,
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(Ttjemie.
C04
Cremte.
unb ber Schwefel wie ba* Krbelemcnt ali Itäger ber
SDeränbcrlichfeit, 3«rfcijbartcit, SJerbrrnnbarlcit betrachtet
Würbe, fo waren ntc^t bic ültfti gried)i(d)cn SJorftellungen,
nur ihre tarnen geänbert; jumal Grbe, SBafirr, X!uft,
Srruer auch weiterhin als Kiemente galten, Schwefel unb
Qucrffillxr beren Knb= ober Urglieber Waren, bie in it>rrr
fiunlirbrn 50tm fbcnfalt« nur ©lcid)ttiffe liefern füt
bif eigentlich wirffameu unb reinen Kleinen te, ober
für bfit pbilofopbifcben Sdjwcfcl unb Merlur. flud)
ba» iBlfi galt al« Mutterfubftanj für bit rblrn Metalle,
ba man bfim Abtreiben ber meift filberbaltigrn 3Ucicrjr
Silber erhielt. Die mtotbologifirenbe 3utatnmenftrllung
pon SBlri mit beut Saturn, unter beffrn ^eicfjen man
bir Äunft ber 6t)ctnic erlangt, liefe, ba Saturn al» ©Ott
ber 3eit feine ftinber Perjcrjrt, aud) bie SBleitinfrur al«
eine folrbc erfebeiurn, welche alle« Perjehrt, um Kbtcre» er=
flehen au laffeu.
9. Seit beut 13. 3al)rl). Pcrbinbcn fid) bie ald)rmifttfd)fn
HorfteUungen mit ehr ift Ii eben unb getvinnen baburd)
neue Störte. Man betrachtet bie ebemifeben Krfdjcinungeu
aU Spiegclbilber götllidjer Sdjöpiungafraft unb ber tß3clt>
rntmirrelung unb will bab,er au ihnen ©ott in ber WntiiT
ertennen. 2tMr ba« Jeuer ba* $teftr ber Tinge, felbft ben
©fift, nad) oben »>fbt, bie Materie unten laffenb, fo feheibrn
jidj bie ©ererbten nad) oben, bie Ungerechten nadj unten.
Die belebenbe, alle* ergränen madjenbe Äraft beult
man fid) jefct in ber großen „SBeltretortc" wie auf einer
3atob»leiter auf- unb nieberfteigenb. Dicfc ftraft ift
aber gleid) beut ffluadj Klobim ber SBibel, gleid) bem in
ben Stoff eingegangenen SBort ober ©eift ©ottee; bamit
aud) gleid) Khriftu*, bem Sfcifd) getoorbenen 2üort ©ottee.
Sttie bie Sülle ©orte« in Khrifiu* ftnrcbt4grftalt annahm,
fo if) im unfebeinbarften detail, im $Mei, bie größte »er«
rbclnbe ftraft; feine Xinltur ift baber gleid) bem ttöWcn
au* bem Stamme 3uba, ber alle* Ü<öfc übcrwiubcnb
neue« Ji'eben b.erüorrief; fie beifjt baber felbft l'öwe unb
jtvar, ba fie alle«! ergrütten tnad)t: ber grüne Sömr.
Daher ruft 1609 ber Jrjeofopf) Äl)unratb,: „O bene-
dicta viriditasl 0 gefegnete* Krgrünrn! in bir erblirft
ber Itn-ofopb ba* Stuad) Klobim, ba» UJort, ben ©eift
©otte»; ber flabbalift bie cjrüne L'inie, ber Magier bie
91a(ur, ber fllchemift beu Älbcr, bie Esscntia Quint»,
ben Stein ber SUeifen, ben grünen fiömcn, ben grünen
Ducued), ba* flbrop.* Dir jmei lefjtrn üütorte finb ara=
bifd>e tarnen für Vitriol, jumal ben grünen Kifenpitriol.
ber beim KThifern weiß, gelb, braun, rot wirb unb biefc«
jjarbeuweebicle wie feiner eigenen garbe Wegen al« Wunbcr-
barer Stoff galt. Der Sprud) bc« .(mute», )i<eld)er
Sporte bc* Gebell* ober Krgrünrn« vom 'üJert bt* grünen
dbelfteiuä eutbiilt, tjeifjr bab/r aud) S ma ra gbtnf el,
unb illnmratl) rül)mt biefc aU Cuelle Ijödifter itk i«b,eit.
10. Nu* ber aldjemiftijdjen ^»eriobe ift juerft ber im
8. %a\)xl). in Seüilla tt)ätige Araber 2fd)afar ober
Weber t>croor,ui hrbrii. ör fammclt \um erftenmal bie
\erftreuten rfjcmifdjeii Jtenntuifje, erblirft in ber ©o(bbar<
ftelluug ben $wtd ber Utjcmie, betradjtet bie *Ule»allf alo
au« Cucdfitber unb Sdjmeffl beftebenb unb Will birfe
Horftellung Hon ben Alten übertommen rjaben. 9lber
beibe Kiemente Rnb aud) il)in pljilofoptjiftl)' ^rgtiffe; ba«
fiunlid)f Cuerfjilber ift itjm ein jiUk«. fiebrige« hofier
mit weifeer Krbe wrmifdjt, ber fiitnlidje Sd)ioefel ein eiu=
gebidte4. brennbare« Jett. Dabei unteridjeibrt er reine
unb unreine Kiemente. $aö ©olb beftel)t rjiernnd) aud
bem seinften Cuecffilber unb winfien SdjWefel. (h unter=
fdjeibet ^uerft bie Metalle in ebte unb uneble, lefjlere
fmb it)in ^ugleid) unPorKommene ober fronte, we*s
t>alb er bie perebelnben Stoffe Heilmittel, iMe«
binnen nennt, ^ür bie golbmartjenbe Ulebijin lennt
er aud) ben fdjou bei gried)ifd) fd)reibenben Sdjriftflellern
oorfommeuben 'Warnen, Stein ber ÜÜeifen, ebenfo ben
nur in (aleinifdjen Sdjriften turtommniben, rooljl uon
elixare formen, ftammenben Flamen ölijir. 3" nennen
finb nod): iHljaK« flrfi- 932, «Piccnna geft. 1036,
«berrljoe« im 12. 3af)rt). 9lPicenna ift ber bt-
beuteubfte, ba er bie 9lufid)tcii be« in Ägypten gebilbetrn
"Ärrle* ©alenuü com 2. 3«brf). jur ©eltung bringt,
wonad) ©efunbtjeit unb tfraulljeit Pom ScrfrJUnid ber
ariftotelifttjen Ktgenfd^aften ber Kiemente (troefen, feud)t,
Ijeifl, (alt) bebingt finb unb j. 3?. Äupfer burd) feine
f)itic unb Jeudjtigfeit, Äupferojtjb burd) feine Seud)tig=
teit allein wirft, flu» beut 12. unb 13. 3at)rt). finb im
flbenblanb ju nennen: fllbertu* Diagnu», JSoger
ü»aco, flrnolbu« Uütlauobu* unb »atomunbu*
Uullu* 1235- 1315, weldjer Untere juerft ald)emifiifd)e
ilorftellungen mit djriftlid)rn l'ctjren Derbanb. $m 14.
unb 15. 3at)r(j. Würben bir 9lnfid)ten bei ttitolaud
Stamel, ben briben ^ollanbud. ©eorg 9iiplet)
ftet« pl>antaftifd)er. 3lirrß f°lllc &rT Ufrebelnbe Stoff,
ber Stein ber Reifen, nur Metalle rxrebeln, julebt alle
Stoffe; [a mau t)ielt bie wiber(id)ften, t)ä|jlid)ften Stoffe
fogar für bir beften jur ©eioiunung be* Stein»; unb
wütjrenb bieler anfangs nur fleine Mengen Pon Stoff
Perebeln follte, fdjrieb man itjm jule^t unbegrenjte Witt
famteit ju.
11. Die 3eit be« 16. bi3 |ur Mitte be* 17. 3at)xt).
nennt man bie $tit ber mebi jtn ifdjen ober ber 3»tro -
Kljemie (nad) lar(tö( flr.it); in il)r waren flrjte bie
^tauptdjrmifrr, unb e» erfdjieu baber al» Hauptaufgabe,
ein bie ©efunbt)eit Perrbrlubc», ba« l'rben Perlängernbe*
Mittel ju fudjen. Xa« aldjemiftifdje Arbeiten ging babri
weiter. Dir Befreiung doh Arantbeit brtrarbtete man
jetjt wie bie Befreiung rbler Stoffe Pon jd)lrd)t madjen«
beu ^eiinifd)itngen, aU d)rmifd)r Sd)ribuug burd) ba*
fliifeinanberwirfen ber Stoffe. r«"iolge bapon begann
mau überhaupt mct)r bic rbrmifcbe Watur unb jlMriuug«<
weife ber Stoffe ju unterfud)rii. ilaratelfu«, 1493 bi»
1541, regte biefc neue JHiditiing an. Kr brMmpfte »or
allem flpieenna; btyt, iUht feien Krfrbeinungen ber
ÄranU>eit, nid)t bie ilranll)eit felbft; biefc beruhe in ber
orränbrrten flatur eine» Körperteil« unb fei baber aud)
burd) bie djriniffbrn Kigcnfdjaftcn eine» itörpfr« wieber
ju ttcrdnbern. Älatjrenb bic flufflellung bieff» «Hefidjt*:
puntte» al» fein Uirrbicnft nnjurrtruurn ift, werben feine
fonftigen naturptjiloiopbifdjen 3bcen bort) frljr »on ber
Neigung feiner 3eit, bie entlfgruften Dinge in pbantafti=
fttjer il'fiff unmittflbar mit riuanber ju berbinben, betierrfd)t.
Mit bfr djriftlidjen flldjemie fagt er, nur ber an Kbriftu«
©laubenbc tonne bic »on ©ott ftammrnbr 4t>al)rl)fit er»
laugen, uub im ©tauben au bru breifdltigen ©Ott ftebenb,
fiebt er in allen Xingru eine Dreibeit non H)riniipien
nnb fügt fo bem Cuetffilber uub Sd)Wefcl nod) ba«
Salj hin vi. Ta« erfte ift bc« in ben Dingen ^iaurbrnbe,
ber ©runb ber ^lüffigteit. bie .»traft bfr torborgntm !Wir»
fniig; ber Schwefel ift ba» ^rennenbe, ber ©runb ber
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«05
Hernie.
Äörperlidjfeit unb be« Vtod)«tum*; ba« Sali ift bie «fdje,
ba« UnberbrrnnlidK, brrörunb be«3ufammenljang« ynb ber
ftorbe. Xabei eifert et gegen Slriftotele«, ber al« £ribe
biefe SBJofjrVit nidjt wiffen tonnte; bod) aber betrachtet
Varacrlfu«, trob feiner brei Prinzipien, iebe« Ting ganz
wie 'Jiriftotrie« ol« eine 3n>e ibeit, ja er gibt feinem Wott
fogar ben gTiedjijdjrii flauten ?)liafter, um bamit bie
l>tnljeit von Stoff, Oly, unb Sternfraft, «arqp, fomit bie
(*inljeit beffen, wa« unten unb bejfen, roa« oben ift, au«=
.Uibräcfen. 3n ben Waturbingen aber ift nad) itjm ba«
obere, aftralifdje Prinzip ba« im unteten, irbifdjrn
Stoff wirfenbe unb il)n geftaltenbe. 9lur bie Warnen, nidjt
bir Vorstellungen finb foinit geänbert, jumal pararetfu«
rote Mriftotele« fteuer, VJaffer, l'uft unb l*rbe al« Ole--
mente gelten täftt bie ifjm aber, wie audj Ouedfilber,
Sd)Wrfel, Sali in ihrer finnlidjen Sonn nur ?lbbilber
ber eigentlichen aftra lifd)en ober pbüof opbifd>en
prinzipiell ftnb. To« aflralifdje Prinzip, ba« bem arifto;
trlifd)en Äther entfprid)t, Peranlaftte itm zur ftufftrlluug
einer abenteuerlichen ßeljrr Pon Slftralgeiftern, wobei
itjm ba« Prinzip zugleich in jebem .ftbrper ju einem
SBerfmeifter ober Slrdjru« würbe. *3ll* fein Vor*
ganger wirb Vafiliu« Valentinu« (f. b.) genannt;
betfelbe führt aber bie brei Prinzipien al« fet)on befannt
an, tion £ifce unb Äälte fpridjt er im Sinne ttbiernna«;
be«balb bid)teten Wold bie ?liil)änger be« Gilten ben
Schriften eines Mond)« fagenbafte« Hilter an, Heften fie,
wie bie ald)cmiftifchcn Sprfld)c, wuubrrbar nuffinben im
Tom ju Arfurt, um ben Shtlnn be« überbic« auf bem
Voben ber Deformation flebcnben teuerere paracelju«
Zu Idjmälern. Van {irlmout, 1-V77— 1Ö44, ber be<
beutenbfte Anfänger be« Paracelju«, fanb ben Unterfd)icb
rwn Säuren unb ftlfalicn unb entbetfte bie Zentral:
falze (f. Vafen 3). laburrf) gab er "Jlnlnft, baft man Wc=
fnnbbcit unb Äranfbeit Dom Verbältni« Pon Säuren unb
Mfnlien ableitete. Von ib,m rüb,rt ber *Mome 6ia« her,
womit er luftförmige« SHafjer bejeiebuet, ba« bie |yät)i lx=
feit, ju UHafier fidj ju prrbid)trn, berlorrn ljaben foll.
Ta nun nad) ihm alle« tterbiinflenbc SPaffer nad) oben
fteigeub ju Wn-j wirb, fo läftt er Don ben Sternen ein
gelinbe« 9»et)en ober 3Uafen, ba« *la« ber Sterne
ausgeben, iroburd) bie INetalle in ber (*rbe entfteb,eii unb
ba<? ftn* tvieber Drrbid)tbar jur (*rbe getrieben werben
foll. Ta er überbie* au* ÄViffcr alle» fi<*> geftolten Irtfet,
fo fnd)t er einen pfiffigen Stoff, aus bem bie »erebelten
Stoffe, Wrfunbl)eit, Verlängerung beö Veben« entfiel)«'!!,
We»t)(>lb er and) nad) einem allgemeinen £&fung«mitte(,
bem «Ifaljeft (f. b.) fudjte. 2ie übrigen ei)emiler biefer
3rit, wie ftgrirola, üibaöino, («ilaubcr, be le
^oeSt)lt)iud,2ad)eniu» geboren ber J?ad)flefd)id)te an.
12. 3m 3ot>rr 1601 erfd)ien Stöbert ^oole« Hic-
inista seepticus. INit ihm wirb bie eine felbfläubige
20tffenfd)aft ; fie ftellt fid) Pon jefyt au weber einfeitig in
ben Xienft bei Wolbmadjeu«, nod) ber .fieilfunbe; fie fudjt
ba« gefet»mäf)ige 6(efd)eb,en ber ftofflid)eu iDcräiiberiingrit
ju erforfd)cn, zum $wed ber Vereiterung geiftiger (*r=
lenntni« unb jum 3'^d ber Verwertung be« ^rfaiiuten
für ba« öffentlidje V'eben überb,aupt. Vonle ift ber erflr
niufirrgültige Velnnneifter be* Iriperimentireit*, be«
fd)rtiben« ber (?rpertmente unb be« £d)liiffezieb^n« barau«.
Xee-b/ilb Prrwirft er bie feitljerigett 'iUjautnfiegebilbe ber
Elemente. (Clement nennt er ba<s, wa« nod) jlu«wei«
ber (Trperimente unb 93eobad)»ungen burdj djemifdje Wittel
nirbt Weiter in einfachere Stoffe zerlegt Werben fann; eine
t*r(lärung, bie nod) bleute gilt. 3»gle'd) ift er ber
erfte. Welcher bie Verflnberiing ber Stoffe au« ber wed)feln--
ben Giruppiruug itjrtt Dlaffetcile ober 9ttoine rrdärt.
Vonle gab nidjt an, Weld)c Stoffe er al* Elemente be=
trad)te; unb folange ber Stoff nod) unbefonnt war. ber
beim Stoffen ber Wetalle, beim Verbrennen ber Äörper
tbätig ift, fo lange, nlfu nod) über tjunbert 3<>bre, tonnte
man ein pb,autafiegebilbe \ux Ortlcirung ber d)einifd)en
Vorgänge nidjt entbehren, ^in ^ortfd)ritt biefer 3eit
aber ift, bafj man aufbort, ben Wertur be« Gimmel« unb
bie aftralifdjen .Hrdfte ju ^lilfe nu net)men. Ved)er,
ber Verehrer Vo))le«, will auf Wrunb ber fFrperimente vr-
fannt babeu, bag alle« \a l^rbe gemadjt werben fötine,
unb ba nad) ib,m jebe« Xing au« £eib, Seele uub (Vkift
beftebt, fo läfd er alle« au« brei Urben befteljen. Tie
erfte ift Pertalfbar ober glaftd)t, Tie bilbet ben l'fib, ba«
VJefen, ben Veftanb ber Tinge; bie jWeite, ber Seele Per-
gleidjbar, ift fettig, ölig, fd)mierig, brenneub, gibt Äon-
fiftenj, J^arbe, Wefc^inad u. f. W.; bie brittr, bem (Heift
t>ergleid)bar, ift fubtil, fein, fluffig ober erbig unb gibt
3orm, $urd)bringlid)feit, Öerud), tSewidjt, (JJlanj, Cidjt.
liefe brei (*rbru b^ibe man ieitt>er pbantaftifd) al« Sal.t,
Sd)Wefe(, Ouerffilbet be^ridjnet. 'Äl« Tämpfe ober Sd)Wn=
ben lieljen nad) Ved)er biefe (>rbeii im inneren ber (*rbc
bin unb mifrben fid) Mineralien; wo fie ju britt fid)
bereinen, entfteben Metalle. Xabei beruft er fid) auf bie
Maria propbetissa, be« Mofe« Sd)Wefter, Weld)e and)
jage: ,tftn Wand) umfängt ben anbern unb ein weifte*
Äraut (bie glafirbte (*rbe) in ben Mügeln wadjfenb, begreift
beibe«.' Vedjer fübrt überbaupt nod) gern bie ald)emif»t>
fdjen Sprüdje an. Seine 9lnfid)ten, freilid) mit Ver«
werfung alle« ülld)einifttfd)en, erweitert Staf)l. Vedjer«
Jntftellung »on (ftfrn beim ©tüljen »on l'eb,m mit Ceiin
öl nennt Stabl ben widjtigften Verfud) ber Pbemie; er
ift ib,m ber Vrwei«, baft bie Metalle jufammengefe^t fiub
unb au« lelnnid)ter l^rbe biirrb Wufnaljmr ber brennenben
Hebe entfteben. Tiefe brennenbe i^rbe nennt er tlblo =
gifton, t'id)tftoff, Vrennftoff, We*b«lb bie ^eit t»on Voljle
bi« i'nboifier aud) bie ^eit ber pf)logifton f fyeor le ges
nannl wirb. 9lud) in iljr lebt alfo bie alle Vorftellung
Weiter. Hlux, wäb,renb man früher fagte, Metalle, brenn:
bare Äörper, befielen au« ffrbe unb «tber, unb bann au«
Sd)Wefel unb Cuedfilber, fagte man ie||t, fie befteljen nu«
tirbe unb pijlogiftoit. ^nfofern freilid) Stab,l im Snft, ben
felbft ba« farblofrfte öl beim Vrennenabfejjt, ba« Pblogiftou
oertörpert pebt, l>at biefer ßidjtfloff aufgebort, etwa« *uf5er=
irbifdje« ju fein, eifrig berfpottet er bie Vorflellung,
baft bie meileulangen, tief einbringrnben (fr.vgängr Poit
ben Straelen ber Sterne erjeugt werben Klinten. Wfrig
berieibigt er ben ^triftotelifern gegenüber bie ItrHäumg
tbemifd)er Vorgänge burd) ^tnnabme (leinfter Maffeteile, ber
Atome. 3m Sinne ber Vblffl'ftif« Voble unb Stabl ar=
beiten: 3fr. ^»offmann, VoerbaPe, Marggraf, Sl. ,1.
fteoffrol), Tubamel, Matqner, Vlad. Veljrmeifter in
Unterfud)iing unb Unterfd)eibung ber ßnftarten wirb (< n /
öenbifb (f- b.); Vergman (f. b.) Wirb ber Vegrünber ber
wiffenfdjafUidjen Analbfe. Vrieftleu unb Sdjeele eut=
beden unabbängig boneinanber 1774 ben Snuerftoff, womit
bie Urpodje ber ttutipblogiftifer eingeleitet ifl.
13. flod) im 3abre 1774 jeigte ber Ihtglänber Vrieftlet)
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Chemie.
606
Chemie.
in ^Jarie beut Afabemifer Caboifier, bo| beim 9tf)i^tn
bon Cuedfilberorbb eine äuftnrt entwrid)!, welche einen
glimmciibeii Spatin rntflaimncn lägt. ÜJabDifier* 3Jrr*
biruft ift c*, fpfort etfnnnt unb burd) SJcrftidje feftgeftellt
ju lmben, bog biefr l'uftart brt Stoff ift, ben man jtit>
b,cr meljr ober weniger p^antafttfef) al* Attjer, Cuint-
rffrnv Sduvcfel, ^b^loflifton fid) borgeftellt blatte, 6t be=
wie* burd) Ukrtudjc, bnfe biefr Suftart beim Soften ber
Metalle, beim SBcrbrrnnen »an .flörpcrn fief) mit ben bc=
tTeffrnben Stoffen bereinigt unb nannte fie Oxygonium,
Souetftoff, ba er fie al* Urfadjc ber Siüirebilbung be;
trad)tc»c. Über bie b,ieran fid) fnüpfeube tfntwidelung
ber Sl'orftellungcn über ^afen, Säuren, Salle fietje ben
Art. «afen. Seit ber trrlcnntni«, bnfe bn* Soften brr
Dletalie eine Bereinigung mit Sauerftoff. bic detail;
gewinnung eine SOcgnabme bon Sauerftoff ift, bctrndjtct
man bie Welalle al* einfache Stoffe, al* (flimeute im
Sinne 3*oljle*, unb ba mau in biefer ^fitaurt) bic(*lcftti=
Vtät al« Wittel dicmifdjer Trennung crfniintr, fo lernte
man jefot überhaupt eine grofje 3al)t t>oit d)emifd)ru (*le>
meuten (f. b.) tenucn. 3m genaurftru ^ufaminrnrjang
bamit ftcrjt bie Orfeniitni* bc* äScfen» d)cmifrt)er ihx>
binbungrn, fo bafe man bie bon tfaboificr angeregte 5Hia>
tung bie ^,cii ber Priorfdjung ber Elemente unb
$erbinbu itgen nennen (nun.
14. Solange man c* mit Hbniitofiegcbilben ober mit
ptjilofoprtifdjen unb aftralifdKit Stoffen su *l)un (»alte,
legte man ben ftrw i djt sbefti m inungni feinen 2L»crt
in ber tf. bei. i'aboifier fütute bie St'nge in bie P. ein,
inbem er nidjt allein bic Wöglid)tcit bewico, alle bei d)C'
inifdKn Vorgängen anfeinanber loirfenben Stoffe wiegen
ju tonnen, foubern iubem er juglcid) bie Aotwenbigfeit
geigte, jur l^tfeniitni* be* gcfrlimiifjigen törfcf>rf>ctt$ in ber
(«. «ewid)t*ucftimmungen ju madjen. (fr felbft legte ben
Wrunb jut tfrfcnntnt* bc* «efefcc» ber (*rtjaltung be*
Stoffe, \u ber Srtniutni*, bafj bei d)cmifd)cn Vorgängen
an iHaterie nietjt* gewonnen unb nid)l» Oerlorni wirb, baft
bie Wewid)t*fummc bor bem ^rojcfo glfid» ber OJeWid)t«=
fumtne nad) bem Vto.Kft 'f- Nun fam bie f^rage auf,
ob ni einer beftimmten 0(cwid|t«niengc einer Ülcrbinbung
ftrt* bicfelbrn «eWidjUmcngrn ber ^cftanbteile erforbertid)
feien, hierbei t>ai Nidjt er ba« 3'crbicnft, 1791 unb 1 8t »2
juerft ertanut ju l)aben, bafc bei mcdffelfeitiger ^rtfefeung
neutraler Salic bie Neutralität ungcftörl bleibt, bafe ein
Sali in beftimmten Wewid)t*bcrl)ältniffen au« einer Säure
unb einer U'afc nifammengrfefet ift. Ulit Utircdjt wurbr
biefe l*ntberfnng fpälcr SKcnftcl jugefdjncbcn. Niditcr
fürjrtr audjbrn Namen Stöd)iomctric(f. 4) ein unb ftellte
bie Unterfndiungen bon GScwid)t«gröftcu al« bie frtrunb
tage einer wifTciifdmftlidjcit t«. rjin- S-'eiber blieben feine
(*ittberfungen unbrndjtrt. Selbft !&ertl)oHrl betämpftr
bie 'Jlunobme beftimmter (Memid)teberb<iltuiffe; aber gerabe
iein Streit tjieniber mit ^ r o u ft ffilirte 180s m Hnn.
trnnung bti nidjt bloft bei Sollen, foubern allgemein
gültigen Wefebe« ber touftauteii Wen.'id)töt»rrf)ält:
niffe: bie (Elemente berbinben fid> in uiibeTänberlidirn
(HtU'irt)t.Hifrl)ältiiiffen. 100 Weloidjl^tcile Buffer liefern
unb braiidien <• 5B- ftets 11,11 Wrlt>id)l-?tfilt' SÖ>o ffccfloff unb
ss.89 Wfiridjt*teile 3auerftoff. tflbgetürjt fdjrribeii wir
im iotgenben für Wewirtitvteile p.. für cauerftuff (>, für
Ütfaifrrftoff (llydro-rrniiiml II, für @l)lor <_"1.) (^iue ein
b/Ulidje «eroidjtiSmenge ermdglidjt bie süergleicbung ber
Scefuttatr. leitjalB ifl bei Unterfud»unfl eine« Stoffel bie
ilefrfteDung ber ^ufammenfefjung bon 100 r. bewerben
ftet* V>ir erfle Aufgabe. liefe ^rojentjarjlen laffen Ttd)
aber auf bie (Vkivirijteeinfjeit eine» Wemente^ jurüdftitjrrn,
woburd) rrmöglidjt roirb, bie Wctoidjtemrngen ber ber>
febiebenen Elemente ju btrgleicben, bie fid) mit biefer ©in«
l>ei» berbinben. »uä 11,11:88.89 folgt 1:8, alfo bafj
1 g. II fid) mit 8 g. 0 berbinbrt; ebeufo finbet man, bafj
1 p. II fid) mit 36,5 g. Ct, mit 16 g. Sd)»efel, mit 127 g.
^ob u. f. tp. berbinbet. lalton mad)te bereit« ben II al*
leid>tefte« Clement pr &croid)Ueinbeit; unb man nennt
biefe auf bic Öeioidjk-eintjeit be» H iurüetgeiübrtcn ^ro»
)cnt^al)len ober biefe fleinflcn @en?id)t»mengen bet (*le.
mentc, »eldje fid) mit 1 g. H berbinben, lterbinbung» =
geioidjte, ba man baä Wejefo ertannle, bafj bie tflemcntr
aud) untereinanber fid) nur in biefen «ewid)t*mcngen ber^
einen. SBolloflon nannte biefe «croidjtsmengen aud)
gleidiwertige ober äguibalentgewidjte. ba fie
gleiche SSJirfung äufjern, bie gleiche Wenge II binben. Um
ibre genaue ^eftfteUung erroarb fid) Serjeliue unber*
gängtia>c ü<crbieufte. Xolton erweiterte biefe* empiriiebe
«eietj burd) ba* 1804 entberftc, bon it>tn 1808 beröffent=
lirijte &t\t1f ber multiplen Proportionen ober biel=
fadb.cn iüertjöl tniffr: bie Elemente berbinben fid) in etn^
fadjen unb bielfarrjen SDerbinbung*geWid)ten. SJlit 14 g.
Stirfftoff v iP. berbinben fid) 8, 16, 24, 32. 40 ober
1.8, 2. 8, 8. 8, 4. 8, 5. 8 g. 0. Somit bilben 8 g. bie
uuberünberlirbr, unteilbare <*fewid)t*gr5fce. mit u<cld)er bet
O al* einfadje« ober bielfaa>c« in SJerbinbungen eingebt.
3ebe* Clement rjat fein unbcräuberlicbe* Verbinbung*-
gewid)t, unb barin liegt ber SPetoei* für bie Sidjtigfeit
ber fdjon bor Xalton bon ¥oi)(e, Stahl u a. ge
mannten 9limat)me bon Atomen al* felrr deiner Waffe«
teildjen. weldje für ein unb ba«felbe Siemen! glcid)artig
Hnb, bei ben d)einifd)cn ^rojeffen iljre 6JeWid)t*gr5fje nid)t
brräubern unb baber aud) nirftt geteilt ni benfrn finb.
3ton pl(ilofopbifd)er Seite wirb befonber* Äant (geft.
1804) al* Autorität gegen bie Annahme unteilbarer leile
angefütirt; aber er berwarf fie, cf)c Talton« <ys«fe^ bc
(niiiit war. lallon feilte feine SUerfudjc angefteüt in
ber Übcriengung, baft, Wenn foldje Waffcteile beftnnbrn,
fie in ber 3batfadjr bieljndjet fflfWi(b,t->uerrKiItniffe jur
(^rfd)ciuung fommen iiuifjteii. Seine ©ntbeefung b^ftätigte
batjer feine Überzeugung. Sein 3 tri um War aber, bafi
er im Verbiubiing->geWidit Aiigleid» ba* ftcwidjt bou je
einem Atom betrad)tete. AI* 2Pnl)tbfil erwie« fid), bafe
ba« Atomgewittit bem 4toliimgeWid)t ober ber Atombid)te
gleid) tu fr^en ift, woburd) Jttant» Ulorau*fe^ung befiätigt
würbe, bie iT>erfd)iebenl)eit ber Stoffe liege in einer ur
fprünglidjen Uierfdjicbenbeit ber fpetififd)en Xid)tigteit be*
Stoff*. Nur taub man freilief) feine unenblid)r *etfd)ieben-
l)eit, foubern etwa 70 berfdjiebene ^lementaratome.
l.Y Tiefe Prfenntni« ber AtomgeWid)te erwud)» au*
Unterfurbiiiigen, Weldje Aleranber bou ftumbolbt
unb Wab, ^'ufiaf 180'» begannen. Sie ftellten bie 2 l>at-
fad)c feft, bnfj im Wa^uftanb bie Elemente fid) in ein=
fad)en, unberäiibcilidjen iHoiimberljältniffen berbinben. baf?
bei ungleidjen Räumen ftet* eine 3Vrbift)tuitg auf \\vt\
JWaiimteile ftattfinbet, fo bnft bie ^robufte ber ä'erbinbiiiig
fteto ben glcidirn «flinn erffiUeii. QT] -f - fü^n
(«tjlorwajferftoff. |H n| H- [ö] QjJT] ©afierbampf .
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(Sunnit.
607
| " h h 1 + Q[| Stirfftoff - | H.x [ Ammoninf. Bei
bcr Srtglrirbung bicfer Sauiiigtöfjen mit ben cntfptrtljrif
brn 0>mid)t4gtöü.eu etgaben fid) aber Brridjicbeitbcitcii.
II unb n berbiiibrii fid) in gltidjcn Säumen | H | + |*<T[.
Sun miegt 1 Üitet H = O,0f 96 (Hroiiim unb 1 Viter Cl —
3,18 g. Tiefe Wcmirbtc bcrbaltni fiel) mir 1 :&V>. nljo lvü* bic
oben angegebenen Bctbitibiing*gcmid)te; ob« aU Ofcmicbtc
Don glrid)cu Saumgrcificn ober bau Bolumcitibeitcii geben
fir aud) bad an. Iva» man bic fpe,iififrt)en (Hcrcichtc, bir
BoluimSaumgcmicbtc ober bic Atombirbtcn biefet Wafc
nennt. Ta nun aud) bei brn flciiiftrn Waffctcilcn, bir
fid) betbitiben. bei ben Atomen Don II unb Cl, Sauim
glcichbeit ftattfiiibcn inuft, fo ift iht Atomgcroicht fomobl
bem Setbinbungagimirbt nl* aud) bem Bolningemidjt gleich«
Aufeben. Anbcrs beim BJaffer, berbinbm fid) 2 Säume
II mit 1 Saum 0, | H n| -\- QTJ. Sun miegt ber ,»mri;
fache Saum j. B. 2 I II — 2.0,0896 g, aber bet ein«
fad>e i'itertauin 0 - 1,4386 g. liefe Wrwidjte behalten
fid) mie 1 : 8, wie bie angegebenen Berbinbtingegemichtc,
mähten b bie Mrtoicbte bet einfachen Snumgtöfirn ober
bie Soliimgcmichtc fid) wie 0,0896 : 1,4336 - 1 : 16 wt=
galten. Aud) bei bet Atoingtöftc inuf) Oft) bet hoppelte
Mannt II mit bem einfachen Kaum O vereinigen, unb bie
ftrage ift bahrt, ob, menn H — 1, ba* Atomgcttuct)!
bon O gleich bem Serbiiibiingsgctoirht 8, ober ((leid) bem
Saumgemirht 16 ju feben ift. flmei 3Hdglid)fcitcn finb
hierbei. O/tttmeber »irb ber bopprlte ll-Sanm bon
einem Atom erfüllt, bann erfüllen bie Gliome öon H unb
O, bie Atome bei demente übetbanpl, ungleiche Säume,
unb ba* Atomgcmirbt ifl gleich bem Sfrbiiibung3grmid)t ;
ober ben hoppelten Saum erfüllen jmei 11 Atome, bann
erfüllen bie Atome brr Elemente gleich grofte Säume,
unb ba« Atomgemicbt ift gleich bem Sattingcmicbt ber
Elemente im (Haejuftnnb. Tiejeö («TttmebrtiCber entfebieb
\u gutiften be* lebtetrn 1811 Aöogabro(f. b.). (hc folgerte
au* Botolf ^tatiottr* unb ftatp L'uffar* Ofrf r^rii.
monad) bie Wale brm Tnirf nnb ebenfo bet Stürme gegetr
über fid) glrirbmäfiig r-erhalten, ba* Nr fei): bic Olafe
finb glridjmüfiig befdioffen unb enthalten bei gleichem
Trnrf unb gleichet Temperatur in gleichen Säumen eine
gleiche Anzahl nod) »ufanimeiigclcbtcr Waffenlcile,
"JJcolefüle, ivrldir triebet quo eiufad)eu 'IHaffciitcilen
ober Atomen .fitfatmnriigcfcbt finb. Xa bie Brubullc
aller Bctbinbtingcn, alfo bie Wolcfüle, gleich gtefo finb,
mit ermähnt 2 Snumrinbettcii erfüllen, bir 'JJiolrliile ber
l>lcnirnte aber gerabe fo groft finb. fo folgt für bie Atome
bet Elemente bie Wtöfte einer Saumcinbrit, it)t Wem i cht
ift gleich beut Saumgeioid)t. Xo» (Heirid)t ber Wolefüle
ift überall gteid) bem bopprlien Saumgen>id)t. Elemente
unb 'Hrrbiubungen im Wasjuftaub untcrfdjetbeit fid) bab,cr
burd) ihr Kaumgcnnctjt, ober, mir Haut fagt, ii)xt fpe,ii=
ftfetje Tidjte. Aoogabroo tyrfet», au^nahmSlo« gültig
für bic Woletülr, mit 5 Au«nal)men gültig für bie Atome,
bilbet bie ftrunblage ber neueren Chemie unb mürbe feit ^
bem in t>erfd)iebenfter Sßeije beroiefen. $ut 3r»t ff'"r»
Aiitfteltung war bie Aufmerffamfeit ber Cljemiler auf anbere
fragen, ,tumal über bie 3llinmmfnH"n8 bet Sdureu,
5<afen unb Sal,<e gerichtet (f. $*ajenX Tic (Berniter,
pmal Ampere (f. b.) unb VaurenMf. b.), famen aber im
taufe fold)er Uiiterfucrjuugrn ,\n äl)nlid)in Betrachtungen
wie Aöogabto, moburd) fir 1858 oerantafet mürben, ba*
bi* babin «nbeadjtet gebliebene «efefj aflgemein anjuet«
tennen.
16. Seit grird)ifd)CT unb neuplatonifdjet ,<^eit hatte man
bir Borftellung: nur ähnliche, üerioanbte .Hörper Viert in igen
fid»; mau uniiitte batjer bie Uürriniguugsfrnft ber Elemente
Brrlf onbtfdjajt, Affinität. Seit Kern ton« tfut<
bedung bec Wef»|je* ber 'JJi'affennii.vrtouitg ober Sd)mer=
traft tterglicbcu citi,»elne Pl)emifrr. fi. 2*. Bergman, bie
Ansehung ber Elemente aud) mit ber 3d)toer(raft (bgl.
Art. An (ir Inmg). Tie ^rtemitui« be? (tinfluffe* ber t^let^
tri^ität auf djemifdje Jlorgängc Prranlafjtc aber 1819
Betjeliiid, feine cteitro'rijcmifrhr Zh^otir auftih
ftellen, monad) bie clrftrifdje Polarität brr Atome bie Ut*
fadje cheinijd)et Ansehung ift. ^tbd Atom hat feineu
pofitioeu unb negotium ^ol, bod) ift im allgemeinen ber
eine ftärtet ol« brt anbete; burd) bie (?d'ftri,iität be«
übertoiegenben ^ole4 mitten Perfrhiebene Atome nufeiii^
anbet, unb ba entgegengeie^te tHettti)itätcn eiunubet an<
\iehen. fo eutftehen Betbinbungcti bet Atome burd) elef«
trifdje Anziehung. Dlan nennt birfe Iheorie aud) Iua =
lismiiä, ba nach if)T irbc Brrbinbuiig au« .llcri. rinem
pofitip unb einem uegatit* eleftriidjen, Üeilen befiehl; unb
»mar bilbrn 2 Elemente eine Brrbitibuug rrftrt Ctbnung;
2 metbiubiingcii 1. Ctbnung bilbrn eine Betbinbung
2. Ctbnung. Solange man mit minrrnlifrbe ober
unotganifd)e Stoffe untetfud)te, fotange c* fid) oot=
,iug*meife um Sauten. 9?afen, «al,<e haubelte, fo lauge
hatte bie btialiftifche Auffaffuug il)ten 2l*rrt unb ihte Be--
tedjtiguug. Bei bei Uutetfud)iiug otganifrhet Stoffe aber
niuftte fie aU ,\u eiufeitig ettanut metben.
17. i'ange glaubte man, otganifthe Üleibinbungcn
entftäuben, mie bic Crgaiiismrn unb beten Ctgane, mit
untet beut (finflufi bet Gebens traft (f. b. Art.).
^flan^etiftofien fanb man in bet Segel Jfoblcnfloff, Söaffci*
ftoff, Snurrftoff. in lietftoffru neben birfen 3 Elementen
nod) ben Stidftoff. Sa bie otganifrhen Brrbinbnugen
aber nidjt bualiftifch etfrliienen, fo nannte Berjrliu« bie
minetalifdjeu aud) binät Aufammriigefejjt. bie pflanzlichen
tertiär, bie tierifdjen q ua tertiär. 1828 erhirll S^bhler
nui d)einifd>cm Siege au« anorgaiufdKn Stoffen ben or«
ganifcheu iiarnftoff. unb eine Wenge orgnnifcher Serbin«
bungen rcurbe feitbetn batgeftellt. Xie früher angenommene
j cbeinijchc Sltejeu«tterfd)iebeiif)eit ,»mifd)en anorganifdjen unb
I organifthen Ulerbinbungen ift bamit gefallen, ftülfthlicbcr;
mrife meinen aber biele, bet llntetfd)teb jmijrbcn Crga=
nifdjem unb llnorgnnifehem überhaupt fei gefallen, bie Ct=
gani-smeu felbft entmidelten unb ethielten fid) butdj d)emi=
fd)e Gräfte. 1832 .teigten l'iebig uub höhlet an Set <
bitibungen bce Biltetmanbelöl«, baf? aud) otganifchc 51rr-
binbungen bnaliftifd) betrachtet metben rennen, ba es
Atomgtuppeit gibt, me(d)e mie Elemente au« einet Ber-
j biiibung in anbere übergehen. Tiefe Wrupprn nannte man
| jjufammeiigefehte Sabitale, bie orgauifrhr lie
: Mc\)Xt von ben zufaminengefebten Sabitalen. Abet bie
Dlfbt(»at)l ber Betbiubungeii forbertr eine anbere. ntdjt
bualifttfche Auffnffttng. Tiefe ^orberuiig mürbe befonbet->
geftübt butd) lunio*' (*ntbediitig (1834) be* Wefebes
bet Subftitution obet (*tfetjnng, monad) Elemente
einanbet etfeben (önnen, ohne ben Obataftet einer Ber«
binbuug ju änbttn. Ta fid) babri mituntet Elemente
gegenfeitig erfeben, meldjt bet Tualiemud alö cleftrifd)
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jerme.
608
entgegengefefet betrad)tete, fo etgaB fid) barau« eint SDiber*
legung brt bua(iftifd)en ffiriiitbanfdmuung.
18. Watt gelangte fo jum Unitariömu«, ju weldjem
jebod) neben ber cIkii erwäbutcu uvrf) ottbfte '-Betrachtungen
führten. SaVoifier uiib 9?erjeliue lyattru behauptet,
bic Säuren feien Saucrftoff-iöerbiiibungcn. Wau befjauptetc
bef Ijalb aud), bic Saljfäure ober ber ßl)torwaffctftoff ent--
llüllc O, unb jwar fei ba» Pblor, Cl, bif Ürtbinbiing eine*
nod) nid)l bargeftelltcn t*(finciit«j, be« Wurium«, mit 0.
1810 bewies Tain» (j. b.), ba« Cl fei ein Clement; aber erft
ali 1821 ,lo tobat) (f. b.)4terbinbungen von Cl mit Äoblen«
ftoff barftcllte, ertanuten iBerjeliu» unb feine Sdjule bne"
Cl ali Clement an. unb et flellte (vgl. SBaicu *) ben Sauer=
ftofifäuren bic .£>aloibfäurcn gegenüber. 911« nun
1815 laVö botouf aufmerffam mad)»c, bafj bie log. Waffet*
freien Säuren, j. !B. bie 3objänrr, JiO», gor feine Säure«
feien, funberu es erft burd) Aufnahme Von SBaffcr würben,
ba (onute man Allgemein flott bcö (> ben SJJofferftoff, II,
att fäuernber Stoff "nb bie Sauren nie Verbinbungen von
H mit einem ei!ifart)en ober jufammengejefettn *Kobifnl be;
trotten. Statt ( III unb JOs-f H<> ober SO* -f- Il<>, fdjrieb
man jejjt einbeitlid) CHI, J0«H, 80*11, unb ähnlich bei
ben Soljen C1K,J0»K u. f. W. Ctttfdjicbeucr als 3>aV»)
gab Itil ong(f.b.)l816bielerit*af Sc rftofffäuren theor ie
Ausbrud, aber fif fowb erft mit yiebig* Cntbcdung ber
mehrbafifeben Säuren 1838 angemeinere Aufnahme. Wan
hatte bis boljin ein Salj normal genannt, Welches auf
1 Wol. Säure 1 At. O ber JBafc enthält (vgl. SBafcn 12>.
AI* Ausnahme hatte «tal)am(f. b.) 1828 bie Säuren bes
"Phosphors erfnnut, als er fanb, bafe biefelbe Wenge waffer=
freier ^hosphorfäurc, PO», fid) mit verfdjicbenen Wengen
von <> Atomen im .frubralwaffcr öerbinben fbnne; in ber
gewöhnlichen Itbospborfäure mit 3H»0, in ber ^t)ropb,o«=
phorfäurc mit 21I»0, in ber Wctopboapborfäure mit H»0.
lemnad) liegt l)ier nicht in ber Säureinengc, fonbftn in
ber Wenge bee bamit berbuubeneu Anbrät" ober bafifeben
Gaffer» ber Wrunb bctNcuttalifirung bei ber Snl.ibilbung.
(*nblid) ,\eigtc Sieb ig, bafj ba«, loa« Ausnahme fdjien,
iHegel wäre, ba alle Säuren H-SBcrbinbungrn feien, in
benen ber II jur iBilbung, von Salden burd) ein Wctall
erlebt werben lönne; bie Säuren felbfl aber uuterfdjieben
fid) burd) bie Atomjabl biefe« vertretbaren H ober ibrer
iBafijiität (f. ^afen 9). (frinbnfifch: CHI, N<>* II; jweibaftfdj:
SO« Hu, CO» II«; breibafifdj: PO.H»; vierüafifd): SiO« H4
u. f. w. Tabei (anu eine Säure mehr Il-Atome haben,
al« fie bafifd) ifl; v SB. phosphorige Säure ifl von II
breiatomig, aber nur ».weibafifcb , HPOs.ll»; unterpbo«*
pborige Säure, auch breiatomig, ift nur rinbafifd), I1*P0»H.
Ter nicht bafifd)c H fbielt eine anbere Wolle; er gebört
jutn iWabifal. 9Hit biefer l*et)re ber meljrbafifdjen
Säuren (am Xavty-Xiilonge ^afferftofffäurentbeorie 411
C*bren- Unb wenn fie aud) nidjt ftreng burdjgefübrt würbe,
fo gewöhnte fie bod) nid)t allein baran, vcrfd)icbeiiee, wie
Saucrftoff- unb {lalogeiiVetbiubungen ciut)citlid) )ii be=
trachten , jonbern and) ju crfniueii, bafj äbnlid) wie bei
ber Subftituttou, ber Eintritt einee neuen Atom« ben $*ou
einer Sterbinbung uid)t notwenbig änbete; j). 58. PO«Ih;
1K)4HsK; PO«UKt, P04 K«.
19. Won betrad)tetc baber Von jefct an im Sinne be«
llnitoriemua mpglidjft jebe ^erbiubung als ein ein-
l>citlid)c» Wcbäube, unb wie man bie Dtanuigfaltigteit ber
ljjflanieii= unb lierformen auf einfadje »auvläne ober
lupen jurüeffüb.nr, fo fudjttn lunal, Sauient, ®er =
fjarbt nad) foldjen l^pen djemifdKr 99erbinbnngen.
Turd) ^offmann warb feit 1849 bat Ammoniaf, XII«,
al« t^pifd)e UJerbinbung ertannt. SSilliamfon fügte ba#
Saffer, OH«, f)inju. «erwarbt aber ftcHtc 1852 ali tvptn
bie Wolefüle aöafferftoff, HH, (?f)lorwafferftoff , (III,
iöJaffer, OHs, Ammoniaf, NH«, auf; ifmen fügte SttluU
(f. b.) 1857 ba« SuinVfgaö, CH«, b.inju, unb biefe ^orflellmig
gewann grofie ^ebeutuug. ^t)te Verfolgung aber jeigte,
bafj ber ftrunb ber Serfd)teben^eit ber Inpen in bet
«Raturbereiemente felbft liege. 3m Gblorwafferfloff
ift mit 1 9ltom Cl 1 Atom H, im SJaffet finb mit
1 «tom 0 2 tttome H, im Ummoniaf mit 1 »tont Stirf.
ftoff 3 Utome II »erbunben. lie Elemente unterfdjeiben
fid) alfo nidjt blofj nad) ber Stätte ifjrtr fln^irbung, ob fie
fid) Ieidjt ober fd)Wer vereinen, fonbem aud) nad) bem llm=
fang ober ber Stfettigfeit (f. b ), bet Salenj), je nadjbcm
I Atom eine» Elemente» 1, 2, 3 obet meljt Atome Raffet:
ftoff ober, wie man lagt, UJetWa nbtfdjaf t^rinbeiten
)u biuben Vermag. Unb feit JRcfule 1858 bie Sier=
wertigfeit bti Äoljlenftoff* entbedte unb in $)erbinbung
bamit 1865 eine wertvolle Anfdrauuug Oer Atomgruppi-
rung in aromatifd)en Serbinbungen auffteUte, brachte
biefe SDcrtleljrc ber 9. beu reid)ften WeWinn. 'Jinmenttitt)
würbe baa iWerbältni* ber Äquivalentgewidjte (f. aud) Art.
Äquivalent) ju ben Atomgewidjten flnrtr ertannt. 3rne
finb biejenigen 5Brud)teile biefer, welrfje fid) mit 1 Atom
II verbinben. »ei O ift 8 ',», er binbet 2 H; bei
N ifl 4,6 - V, et binbet 3 II. Näher auf biefe S$rt;
f)ältniffc ober aud) auf bie Serbienfte ber einzelnen ^ot'
fd)et, Wie SBJilliamfon, iVtnntlanb, Dbling. Pou =
per, Äolbe einfüget)«!, ift tji« "id)t ber Wo>. Nur
ift t>erVori|ubeben, baft in ber Süertigtcit aHein Weber bie
Natur bet Elemente nod) bie ber löpen beftebt; ba« dje«
mifdje Ulerbalten ifl mitbeftimmenb. Üttäre bie 2Pertig(eit
allein mnftgebenb, fo müfjte e>t)lotgolb AuCU ju bem NH»
Ippue geböten; aber ti gebort au bem HIMppue. ba
es bualifttfd) einer Süerbinbung R H (f. «af. 10) entfpriebt
unb bc* boppclteii Umtaufrbc* eine* Snljee fäbig ift.
ySJcber NH» nod) Clh finb biefcä llintnufdje* fäbig unb
ba bie mrifien organijdjen üßerbiubuugcn au« ilnirti ab-
geleitet werben, fo bot in ber organifdjen Gt>emie bie bua
liftifdje 9etrad)tuug Weniger Vcbcutung. tftfl butd) Auf=
nabmc von HCl ober 1I«0 wirb NH» unter $ilbung Von
Ublorommonium, NlhCl, ober von Ammoniumbpbrorijb,
N1U.0II, fäljig bc* boppelten Umtaufdje« unb bet Vilbung
otganifrbct Vnfen.
Tie Unterfucbuugcn über bie 2l»ertigfcit ber Elemente finb
nod) nidjt gcfd)loffcn; aber ba man feitbem mit Nü(ffid)t auf
beu SSJert ber Atome ibre gegenfeitige 9?inbuug ober Her»
fettung in einer tlletbiubung baqulegen fud)t, fo fann
man bei gleidvyntiger Annahme Von Avogabtoe' Untet^
fd)eibung von Wolefül unb Atom fagen: feit 1858 ift bie
Hauptaufgabe bet 6.: bie &tforfd)ung ber Atome, ibrer
Lagerung in Woletülen unb ibrer iBewegung bei ftoff
änbernben Vorgängen. Sie ift bamit eine Weebanit
unb Xljna mit ber Atome geworben, unb man bat fogar
begonnen, bie abfolute JHaumgröfjc unb ba« obfolute ®e
widjt ber Atome \n beredjnen, j. 5B. für H «= 1.75 Cua =
brilliontel «ramm (f. Art. Atom), «olbor Wruer (1864,
f. b.) unb « e n b e l e i e f f (1869, f. b.) fanbtn '-Beübungen be*
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(Sfjemifdje Elemente.
Atomgewicht» nnb 9tombolumen3 ju ben übrigen Eigen-
fdjaften, unb lefcierer bat babei auf ökunb bitfer SBe*
jiehungen, einem fiebettiet betgleidjbat, bie Esiftenj
fpätet entbedtet Elemente botnuegefagt Sgl- bie 9ltt.
JBafen, «njiebung, Ätom, Atomgewicht, Atombolumen,
Ebemifd)e Elemente, Gtjemifd)e SBetbinbungen, SBertigfeit.
20. Die SBiffenfdjaft bet 6. gliebett fid) in ber=
fdjiebene 3»«8»- »»ine ober theoretifdje 6. eiforfcht
bie ©efffcmaftiQfeit bet Stoffveränberuiigen, bie Statut
bet Elemente unb JBerbinbungen, wie beten Seftebrn unb
Entfteljeii au8 bet Öruppining oon Atomen. V&hfi»
talifdbe 6. etforfd)t bie SBejietning jwifd)en E. unb
tlbbfif, jumol bie Abhängigfeit bet pfcbfitalifchen Eigen«
fc^often von bet djrmifdjen 3uf°-"»menfe|jung be* Äorper«.
Egpetimental'E. ift bie £ebre unb Aunft bet 93etfutt>e,
meld* jur 93eranfd)aulid)ung unb SJrftätigung bon d)emi=
(d)en @efe^en anjuftetten ftnb. Aiialb,tifd)e S., Ana»
löfe (bgl. ben Art.), ift bie i'ebre unb bie Jtunft bet
Irennung unb Untertreibung bei ©eftanbteile einet SBet»
binbung. 9Jitfro>6. ift bie neuerbing« (aud) für Wim
ralirn) in Aufnahme getommene Analhfe mih-oflopifchet
Präparate, Sünthetifche 6., Sbnthefi* ift biedre
unb Äunft bet Vereinigung bet Elemente ju SBerbin«
bungen. 9lad) ben Stoffen untertreibet man: llnor>
ganifdje fi„ fie erforfdjt bie au« unorganifdjen Stoffen,
l'uft, SBaffer, Steinen, Erben gewonnenen SBerbinbungen.
Otganifdje 6. etfotfdjt bie au« Vflanjen unb Ziet<
ftoffen geioonnrnrn Stoffe; ba biefe Stoffe fämtlid) ffofjlen;
ftoff enthalten, fo nennt man fie aud) E. be« itob.Ien«
ftoff* ober bei rtobl enftoffbetbinbungen, jumol I
biele bet tyniiex gehörigen SBerbinbungen nur funftlidj
bargefteüt »erben unb nicht in Organismen borfommen.
Aul bet Anweubung biefet berfd)iebenen 3>beigr ber fi.
in befonberen ftaa^wiffenfehaften ober au 3weden be«
öffentlichen fieben« entfielt bie angeWanbte 6. Sie
afttonomifdje €. erforfd)t feit Entbedung ber Spei»
tralanalbje bie ftofflidje 33efcb,affenbeit bet SEBeltforpa
Wineral»e. erforfdjt bie Sufammenfejfung, ©Übung unb
©eränbetung bet in bet Statut in feftem 3"ftanb bor»
lommenben Elemente unb iBerbinbungen. ber ^Mineralien.
Sie geologifd>e S, erforfdjt bie 3"f<»nimenfefeung, SBil»
bung unb SBeränbernng ber ©oben unb @ebirge bilben»
ben ©efteine ober tJfeläatten, wrldje meifien« (Gemenge bon
SRinetalien fhtb. Sie Vflaii}en»fi. erforfdjt bie djemt«
feben Stoffe ber Vftanjen, ihre ©Übung unb Veräubetung;
ätjnlidj bie Jier>E ^b^bfiologifdje 6. nennt mau
bie Vflanjen* unb Iier=6., infofem bereu UnteTfudjungen
Jtcnntni« geben bon ben djemifdjen Vorgängen unb ihrer
iflebeutung für bie Entwidelung be* äebene (<f vai() ber
ßebetoefen, für beten ^tnät)tung unb 3üdjtung fid) barau«
midjtige Ofblgerungen ergeben. Sie 9lgri tultur>C. ift
bie <L im Xienft bet Sanbmittfrfjaf t ; fie erforfd)t ben (tili*
ftufe ber djemifdjen SBefd)affenb^it bei SPoben« auf bie (htt>
wicfelung bet ^flanjcn. Stic pt»armajeutifd)e 6. ift
bie £eb,te unb bie Äunft bet Sarftellung ber in ber Vit'
btjin mistigen Stoffe. Sie geridjtltdje 6. ift bie Setzte
bet (frtennung bet Stoffe, toeldje auf einen Otganismu«
frtjdblid), giftig Wirten ober Wirten ttnnen. S>ie ge»
wetblidje obet terfiitifdje 6. ift bie iitffxt unb bie
Jlunlt ber larfteHung ber in ftunft unb Öewerbe gr
broudjten Stoffe.
«itteratur. «efdjidjte: Äopp, ©,jd,. betC; Xerf,
»emi4« «nc<»tl»|)4ku. III.
Seiträge jur ©efdj. ber 6., ®taunfd)Weig ; Serf., GntWuf elung
ber 6. in neuerer 3eit, «Dlündjen 1873; Setf., Sie flldjrmie
in älterer unb neuerer 3"t, $eibelberg 1886; Sd)äfer, Sie
fflebeutung ber «Hdjemie, «remen 1885; (S. b. 'Dieter, ®e»
fd)idjte bet <L, iltipi. 1889. ©röfjere 9Berte: bie erneuten
i'et)rbüd)rr bon (Srab^am-Dito, bon ©metituAraut; bann
OftWaU», i'eb,rbudb bet allgein. 6.; ßotb^t We^et, Sie
tnobetnen Sb/oricn bet 6.; «etulf, Seb.rbucb, bet otg.
(mit teidjet gefdjidjtlidjet ßinleitung); Seilftein, #anb=
bud) bei otg. K. Äürjtre SJerfe: ßiebig« djem. ©tiefe,
6. flufl. «eipj. 1878; ^ofmann, Einleitung in bie mobetne
ff. Sie l'rljrbüdjet bon Sttedet, 3Bi«licenu«, ä)üd)iiet,
Äolbe, 9tid)tet; Sie SReöetitoiicn bet unorg. unb bet org.
6. bon Dinner. Sie £anbwörterbiidjer bon £iebig>Voggen<
borff^SBBb.let, bon geling, bon i'abenbutg, bon Saramet.
[SBeifl.]
G^cmifalien feigen bie ju cb>mifd)en Arbeiten not»
Wenbigen ober burdb foldje Krbciteu batgefteUten Stoffe;
bie lebteteu feigen aud) djemifdje $täpatate. [©ei«.]
Gb.cmiHe' (fpt. fdjemijftj), Stobt im ftanj. Setoattement
Waine<et>L'oire, an ber Jptjrömf, Station ber Sab^nfttede
«nger«--9tiort, mit (1886) 4515 6inw. 6. t>at eine Üb--
bafte 3nbufttie, beft^t Spinneieten, gätbeteien, SBoQen«
ftoff«, 3»irnr unb Sidjtfabriten. (£., tat Camilli&cum,
entftanb im 11. 3ab,rt)., au« weldjet 3«'* bie nod) gut
etbaltene ÄirdK ftaramt. Hm 11. Slpr. 1793 fiegten b>r
bie SJenb<cr übet bie »epublifanet. [JBobnb,of.]
Sb,emiRemriit (franj., fpt. fdjminemang, bon cbemin
S)eg), f. SJaufgtaben.
Qb^emifd)b(au: 1) Üöfung bon 3nbigo (f. b.) in raudjen«
ber SdjWefetfäure. 2) Setlinerblau (f. b.>
eb,emifd)brami: 1) f. b. w. Äupf erbraun obet (mtribette
»raun (f. b.). 2) f. b. W. Sifter (f. b.\
Gl}cmifd)t Elemente (bom lat. alim&itum Viätjtfloff,
f. Hernie 4), ©tunbfloffe, ftnb biejenigen einfadjen,
gleichartigen Stoffe, Weld>e burd) d>emifd)e fträfte, b. i.
2id)t, Söärme, eteftrijität, Serwanbtfdjaft uidjt in ber=
fdjifbeuattige Stoffe jertegt werben.
1. Sie demente bet Gilten unb bet Sldjeinie Waten
unfidjtbare Qkbantenbinge, füt weldje bie wat)tnrt;ml>aren
Singe, Wie ffeuei, ßuft, 2öaffei, Cibe, SdjWefcl, Qued=
filbet, Sal) nut al« Äbbilbei galten (nähere« f. (f Ijtmif 4 ff.),
(hft feit 1661 fud)te man mit f&o\)U nadj finnlidjen im«
jerlegbaien Stoffen. «13 ein foleöer galt ba« «Itali,
Wobei Subamel 1736 Aati unb Watton unterfdneb.
9tl« ein fad) galten bie Srben, Wobei 1666 2arbeniu«
bie Piefelerbe al« eine Säure erfaunte; 1755 unterfd)teb
«lad ben Aalt bon beu «Italien unb Erben al« altali«
\dft Erbe; al« fold)e erfanute 1760 Viarfgtaff aud) bie
©ittererbe. Serfelbe erfaunte 1754 bie 'illaun> ober
2t)onerbe, 1789 Älaptotb bie 3ittonerbe al«
eigentliche Erben. SäJeitere Untcrfchcibungen folgten rcifd).
9lbet bie pt)logiftifd)e 3'ü bettaebtete aud) Säuren,
Wie Sd)Wffel=, 1'l)o«pl)orf(iure unb Vtetalttalte, wie
Eifenroft, al« einfache Stoffe, al« SSerbrennungsrefte ber
©erbinbungen biejer Säuren obet ftalte mit 'JWogiftciii.
9iach bei Entbedung be« Sauerftoff« 1774 bejeitigte Ha
boifiet biefe Siorftellung. Schwefel, Vt)o«pbor,
Wetalle galten jeitbem al« E. E. 1774 jeigte Saboi«
fter, bafe bie «uft au« Sauerftoff unb bem bereit«
1772 burd) Dtutbetfotb entbedten Stidftoff aujammen»
gfftjjt fei. 1781 jrifltr Eabenbtfh, 1783 «aboifier,
39
Gtymiföe Elemente.
610
(%mi[<$e ©entente.
bo| ba« SHJaffer auS Sauerfttiff unb bem bereits im
16. 3at>rb. öon $aracelfuc entbedten SHafferftoff be*
ftefje- Sir ariftoielifdjen (Elemente Waren bamit be>
feitigt, jumal bereit« bie $b,(ogtftitrr 2Bärme unb fjeuet
als innere SBeWegung bet Waffenteite unb bedtmlb al«
3ufitumrntr unb Wittel gut Seranlaffung d)emifcber 5Bor<
gänge betrachteten — SBorflelluiigen, meiert in ber ^olgejeit
miffenftbaftlitb auegebilbet würben. Safj aud) ßtdjt ohne
auffallenbe Zemperaturerböbung d|cmifd>e Söorgänge ton«
mittelt, ift lange, j. SB. burd) ba« bleichen, betannt; abei
rtft 1859 mit brr (Sntberfung bet Spef tratan alpfe
butd) SBunfen unb Rircbboff tuurbe ba« Sicht auch
ein Wittel jur tfntberfung oon Elementen. Sie Glef»
ttijität ift al« ebenfold)e Äroft brfannt, jumal feit
1807 Satin «Italien, attatifebe Stben unb erben burd) fie
in Wetalle unb Sauerftoff jerlegte.
2. Sicht, 2Bärmr, ßlettti jttä t, bie flräfte bet
'|>hoüt finb auch flräfte bet Chemie. f)et (Erfolg ent*
febeibet, ob ihre SDirtung pbhfifalifcb ober rbemifd). SBWrme
»oii 100° nerbampft ilüaffer; SBärme tum übet 1000°
trennt ei in äDafferfioff unb Sauerftoff, bie bei getrennter
ttbfübtung nid)t mieber fltifftg unb feft »erben unb t>on
beucn ienet brennt, biefer einen gltramenben Spahn ent<
jüitbet. ^Julnern, Scbneiben, feilen, Schmelzen. Set»
bompfen finb pbnf if atifdje Zeitungen, änbern bie
Naumgröfje, ben Aobäfionipflanb, trennen bie Wolefüle;
ober bie Stoffe, bie Wolefüle bleiben an fieb ungeänbert.
^ ^ernt f dt>e Zetlung önbert bie ftofflidje 3«io««<n«n=
fefcung, jerlegt einen gleichartigen Stoff in jWei ober
mehrere öerftbiebenarlige Stoffe, fie trennt bie Wolelfile
in iftrt fctome. Wan fennt bi« jefrt etwa 67 Stoffe, bie
burd) bie befannten djemifdjen Wittel nicht in anbete Stufte
getrennt werben tonnten unb bie man batjer al« IS. g.
ober SBaufteine aller Serbinbungen in Steinen, ^flanjen
unb Zieren betrachtet. Sie folgen nebenftet)rnb in alpha;
bet if eher Crbnung mit ihren norangefiedteu Reichen unb
nachgeflellten Vltonigewid)tcit.
3u gewöhnlichem (gebrauch runbet man bie Sltomjaljlen
ab, j. ». Cl 35,5; O 16; 8 32 u. f. W. Einige nod)
fragliche Elemente, als Sianium, 3orgonium, Zetbium,
^.U)ilippium, äitafium, Uk«bium, Norwegiutii, Zhulium
finb in ba« Utrrjeicbni« nicht aufgenommen. Sie (Elemente
werben eingeteilt in Nichtmetalle unb Wetalle.
3. Nichtmetalle Wctn 1 1 oi be finb P. ft. ohne Wetntl»
glanj, jchlechte «eilet bet Uriätine unb Gleftrijität, bilben
mit II flüchtige, meift gasförmige üöerbinbungen ; ihre
0 Iterbinbungen, Ortjbe, bilben mit äBaffer nie bafiicljr,
nur jaure Äörper; fie bilben in Setbinbungen mit We*
tallen beu eleitronegatioen Zeil, «ufeer bem ftüffigen Br
finb fie luftförmig ober feft. 3n freiem 3"f'aitbe lommen
ü unb N, bie Suft bilbenb bor, S finbet fid) in uulta»
nifdjen (SJegenbeu, C al« liamant, Graphit unb «of|le.
3n djemifdjer Serbinbung bilben H unb O ba« Gaffer,
C unb 0 bie Aorjleiifäure, Si unb 0 ben Sanb ober
Cuarj, B unb O bie IBorfäure. 3m übrigen ftnben fie
fid) uut in iüerbinbung mit Wetallen. Unter ben Nicht«
metallen nennt man C, H, (), N Organ ogene, ba fie
bie (Hementarorgane, bie ^tütn ber ^flanjen unb Ziere
,)ufainmenfe)i(ii — Cl, Br, I, Fl Saljbilbner, .£>alo =
gene, ba fie mit Wetalleu unmittelbar Sal^e bilben —
S, Se, Te, P ^urogrne, geuerer^euger, ba fit fid) !
tcidjt unter l'icht unb 4Üütmttntroirfrlung mit U uerbin« ;
ben — B, Si ^alo%tnt, (Sladerjeuget, ba ihre
Sauerftofffalje oft ju glaSattiget Waffe fchmel^en. Nod)
ber 2Dertig(eit teilen fie fid) ein in: einwertige: Cl, Rr,
I, Fl; 3weiwertige: 0, S, Se, Te; Ireiwertige: B;
JBierwertige: C, Si; ^finfwertige: N. P.
AI «lumfnium n
8b «ntimon (SUbiuin) . 120
As *r|»n 74,9
B» »ar^um 136,8
B« Btt^Bium o,i
Pb Slei (PluinUuDi) . . juü.ao
B 0«r 10,94
Br *rem ~9,W>
Cd dabmtum 111,8
Ca tA (lum 132.«
Ca Calcium 30,95
C» euiam 141
Cl t^lor 85,870
Cr 9t,xom ,\2,2
Dl Slbamiu« 145
Fe «Ifen (Ferrum) . . . 55,90
Kr Orbtum Ittö
Fl gluor 19,02
Oft (Hüütutsi 69,9
Oa »irnittitium 7«,!ö
Au Selb (Aunimi .... I9B,«
In 3nbium 113,4
Jr 3Hbtum 192,8
J 3ob 1J6.S90
K Aalium 39,iris
Co Äoball (Cbllimil . S8.7
C Ä»bl»nf»off(Carb6ri»-
nm) 11,974
Ca Jtusfcr (Cu|>ruui) . . «3,18
La Santban 1:19
Li 8ltblum 7,01
M« SR««ti«f»um 23,9
Mu »angan S4.H
Mo üt»l«bban K.,7
Na »atrium 22,w:.
Ni Wiefel 58,7
4. W et alle finb Ü. tf. mit Wrtattglaiij, gute feitet ber
SMartne unb •iletlrijitäl, bilben mit H uub unter rieb
i'egirungen, mit O iUerbinbungrn faurer unb bafifdift
Natur; fie finb fpröbe ober behnbar. Spröbe We^
»alle bilben neben $afen auch S^ureu, unb awar ift
bie fdurebilbenbr Natur uorherrfchenb; fie nähern fich i>a
burd» ben Wetalloiben unb finb famllich hochwertig. SBier
wertig: Ti, Cr, Ur; günfwertig: Vd, Nb, T*; As,
Sb, Bi; Serhdwertig: Mo, Wo. «U S-SBerbinbung iß
Bi fauer, alt O-Serbinbung mehr bafifcb; Cr, Ur ähneln
in ihren bafifcheii Söetbinbungen bem Hifen, in ihtea
fauren, Wie auch Mo, Wo, bem Schwefel; bie Säuren ber
fünfwertigen C.n ft. Ähneln brr ^h«iphorfäute; bie edutr
bes Ti bet Äiefelffiute. Nut As. Sb, Bi (ommen gebiegen
üot; im übrigen finben fid) bie Spröbmetallr wrerjt, an
0 uub S grbunben, ober in Saljen ihtet Sauren.
5. Zehn bare Wetalle, welche au« ihren Cjpbcn bureb
{»iftr allein nicht ju gewinnen finb, fonbern nur mit
^ilfe tiou träftigeren Nebuitiou«mittelii, heifjeu uneblr.
fie orhbiren leicht an ber l'uft ober rotten, mit ober ohne
t^rhi^eti; fie jerf allen in «eicht unb Schwetmetalle.
Seichtmetalle hoben ein fpej. WeWidjt unter 5. bai
ihrer Cxt)be ift höher ale ba« brr Wetalle, ihre Crnbe
uub Sauerftofffalje finb in reinem ^uftanb farblo«, wei^.
feilen giftig; ihre cchwefelmetalle bilben (eine Winrralirn
ba fie in SBaffer löslich fmb unb leicht in fchwefelfaun
Saly Ubergeb/n- Li, Na, K, Rb, Cs hfi&<n Wetalle
Kb «lob 94
Oa C*mlum 195
Fd ^aOabium U«,o
P $b"Pb*r Ai.98
Ft statin 194.35
Itg Dunffilbor ^11 v<lrar-
»!yrum) Il»,«i
Rb »bobluia liM.1
Rh «ubtbtam 85,25
Hu Stutbtatum 108,8
O Gauctflaff (Uiygrni-
uro) 15.*wj
Sc etanblun 44.'»
8 e4jm<fe( (8ul|>bar) . 31. SM
S. €elrn 7ä.k
A« Silber (ArK.utuml . 107,670
Si SiUctum 28,1
N 6tl(fftofl (Nilru«».H-
um) |4.0n
sr etranllum 87.3
Ta Zontal 182
Te StUur 128
TI ZbaDiuBi 204
Tb Zbarium 2«e
Ti Ztlan :«0
Ur Brau 240
Vd Banabliim .'»1.1«
H Salferftotf iltydr«-
gftnlumi 1
Iii 'Jtl4Wttl(Bi«n>uÜiuni)a08
WoSalftom 183.6
VI. DlKtbtum 173
Yt flllrium 90
Zu flinr «4>
8u Üinn (Staiuiuni) .118
7,t rtirfontum tfo
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(^emifdje (gltntfnte.
611
ber SUfalien, ftnb einwertig, jerfefeen bat 9Baffer
in bri Äälte, ftnb in O-freien {flüffigtettrn aufjubrwabtrn;
itrre Djöbe Ijei&en »Italien, finb bie ftärtftrii Stafen,
leid)t loälirb in Xttaffrr, ebetifo bie Soljr; fie bilbrn baber,
aufjer im ©teinfalA, faft nur al« $oppelfal,}e mit tiefel=
faurrm AI Mineralien. Ca, 8r, Ba Vifjrn Metalle
ber alfalifcben <£rben; jwe iwertig, brn Dorrjergeben»
ben äf,nlid), geben aber fcbwädjere SBafen; bie Ojübe
weniger lö*Iicb; unlöälid) unb ininrralbilbenb bir lob,len>
faurrn, fcbwrfelfauren, pboepfwrfauren, (iefelfaurru ©alje.
AI, Yt, La, (Je, Di, Er jweb unb fe rh»Wertig; Zr, Tb
Dierwrrtig, Ijrifjen Metalle bei grben; aerfeijen ba«
äüaffer bei 10O*; feU«« 6. <S. aufjer AI; bir Crpbe unlo«.
Urb, mineralbilbenb; fcbwarbr SPafrn, AI aucb ffiurrbilbenb.
Mg unb Be fttbrn jwijdjen beibrn «nippen.
6. 6-cbwcrinrtalle, fptj. GJeWicbt übrr 5 bi* 10;
ibre O- unb SSterbinbungen finb mrift gefärbt, oft giftig.
untoSlirb, unb wir bit tobten*, pbo*Pbor» uub tiefrlfaurtn
Salje mineralbilbenb. Zn, Cd jweiwerttg, Mn, Fe,
Ni, Co jrrfrfcen ba* SUaffer im Siotglüfjm obrt in (Hegen*
»ort Don Derbünnten Säuren. Sn, uierwertig, jrrft^t
ba« Söafier nur in brr ©lübbihe. $ie jweiwertigen
Cu, Fb jerfrijen ba* Sikiffrt gar nirfjt.
7. $et)nbarr Metalle, brrru Cvpbe ftd) fd)on burcfi
•fcifcr allein jerfejjen laffrn, beifan rblr; fir roftrn nitbt
unb nehmen auftrr Hg unb Hb oudj brim Erbitten brn 0
nidjt au« brr l'uft auf; fi« P«b fämtlid) Srbwermetalie,
fpej. Öewiajt übrr 10 In 4 20; böcbft bebnbar, finbm fid)
oft grbirgrn. 3h« Crpbe Derbaltrn fiel) wie frbwattje
*afen unb ftbwadje Säuren. Ag einwertig, Ug jwei«
roertig, Au breiwertig, Ft, l'd, Ku, Ir, Hb. Os ftnb
Dierwrrtig unb t)rtfjcn aud) $ latinmetalle.
8. liefe ttnorbnung bat brn Nachteil, bafo bie einzelnen
öruppeit ftd) fdjwirrig obgrenjrn laffen, ba 6, fi. ju biefer
unb jener Öruppr iBejiebung baben. Man orburte babrt
aucb etnfad» nadj bet SBrrtigfrit; aber jebe flnorbnung
Don flaturtdrpern nacb einein einigen ®efidjt«punft ifl
lünfUicb, perrint, wa« in jrber anberrn £>inficbt unäbnlid),
uub trennt Ätmlidifte«. Xesbalb gewann bieft fiintrilung
wenig »ebeutung. jumal bie Anfielen über bir Söertig.
(rit fcbwanirnb blieben. SBidjtig würbe bie 1864 Don
fcotbar Weper, 1H69 Don Wenbelejeff erlannte 4ie=
jitftung be« «tomgerpidjted ju beu ttigenftbaften ber K.n 9.,
auf wrlrber ba« prriobifebe Stjftem betß.n Cgrünbet.
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icebteibt man, Dorn 11 abfcl>cnb, bie i&.n nad) ben 'iltom»
gewidbten grorbnet in fiebenftelligeu ^ori^ontalrrit^rri unter'
tinanbrr, |o bilbrn biefelben ertoben, aad) roeldjeu
äb^nlir^e 6. ^. tvieber(er)rrTt Sie fcnhrdjt untereinanber
ftebenbrn <£.n & bitten bie äbnlidjen ^lieber einer fjfamilie
uub baben in ibrer ^(ufeinanberfolge eine gewiffe Siffereiu
ber 9ltomgenHd)t«gröfje- Jliefe äljnlirj) folgenben ©lieber
orbnrn fidj aber roirber in jroei fenlrec^te «Keinen ober
Öruppen, bie man (a) aU <£>aupt> unb (b) aU Gebein
gruppen bey t ebnet; in ben erften Seiten befleben aber
b« <fpauptgruppen (a) au« Seic^tinetallen Li.. Cs;
Be . . Ba; bie Webengruppen (b) au* <5dju>erme
talleu: Cu . . Au; Zn . . Hg; babei nimmt bei ben
i'eicbtmrtallrii bie eledropofttiDr Äraft mit bem %fltomgrroidjt .
ju, bei ben €djR>eriitrtallrii ab. 3u beu Irtjteii Steigen
brfte^t bie eine Weibe au* ©p rö bitte talleu, bie anbere
au» 9<id)tmetalten. ttnregelmäfjigteiten in ben liffe=
renjen biefer Äeitjen Peranlafeten neue atomgetoidjt*.
beftimmungett, unb man fattb babei Werte, toela^e bem
periobifetjen Softem entfpracben. Süden, bie man in ber
labelle laffen muftte, iwrnnlafjteit aBenbelejef f, G. (f. Dor«
auijufagen, bie er gfaaliminium, ftfabor, ^fafiliciuin
nannte unb berrn Dorau«beftimmte ^igenfebaftett ftd) in
ben fpäter entbedten Ga, Sc, üe fattbeit. irof^ brr un>
Derlennbaren JBebeutung biefer 2b«M<>d)eu etfrijfint e*
luiüfüilid), bafj biefe 9lnorbnung ben H außerhalb ber
gerieben lä^t, unb bie jum Fe unb l't geljörigrit Wetalle
au*nob,m*roeife in eine 8. Utettjc fteUt.
8. 9R eper brachte batyer eine anberr, alle 6.n 6. umfaffrnbe
Üttiorbnung auf, roelrbe nidjt einfeitig nur ba«91tomgeivtrb,t,
fonbern jugleid) ba« burd) SiDifion br« ÜtomgeUMdtt*
burdj ba* fpej. ®ett>. ber <S n @. in frftem Üggregatjuftanb
rrTjatteneStomPolumen in^Betracbt jiebt. $x trägt bieiltomc
gerötete borijotttal al* ftbfjiffeu, bie ^ItomDolumtna fenf«
rrttjt ali Aoorbtnatrn auf, Perbinbet bie aufeinanberfolgrn-
ben dnbpunfte ber 6entred)ten unb erljält babureb Äurpen
mit abroed)feluben 5 böd)fien ober 3War imalpunfteti unb
5 niebrigftrn ober Vtininialpuntteu. 3n birfen ober in
brn au« biefen unmittelbar emporfteigeiiben IrurDruftticfrn
liegen Fe, bie ^lattn- uub ebleit VtrtaHe, bie Scbloer«
metalle überbaupt. 3n brn Wa;imalpunftrit liegen
bir «Ifalimrtalle unb in ben fofort abfteigenbrn
Stürfrn bie übrigen «eirbtmetalle. 3>ie fpröbeit Wt.
talle fteben auf abfteigenber Purw furj Por beut Wini=
mtim; ^>alb> unb 9t icb.tmetaUe flehen auf aufftetgen=
ber ÄurPe Por bem Wartmum. HuO) im periobijdjrn
Spftem madjen firf» fotnit bie alten Uitterfcbirbe grltenb
unb gewinnen nn Jöebeutung, ba bir Damit bezeichneten ö.it
«. tbatfä(blidj beftimmte t'ageu in Warimal= ober 5Jlini
malpunften u. f. w., in <£>aupt' uub Webengruppen ein*
nebmen. (S. Ii. mit gleidjen ober ttaVju gleitben «totttgr
wid)ten Würben ftberbie* nur auf Wrunb ber alten (fim
teilung^ufammengrlaffen ober in Derfcbtebette Siriben getrennt.
3weifel über bie Stellung eine« (S.n tf « in eine brftimmle
«Reibe finb aud» in biefem Spftem, Wie benn gerabe bie
Dielen «iürfen in ben periobifdjen Spflemen »eigen, bafj bie
Arbeiten über bie Mttorbuung ber fi.n (*. nod> lange ttidft ge-
fdjloffen ftnb. «gl. befonbm: Sotljar Wrper. Wobctne
2b,rorien ber fibtmie, 5. tflufl. $rr*l. 1884. ^eii.]
Ut)cniifd)e ftotmtlv, 3eidjen, Symbole finb aU^
türjte «rjridjnungen d>emifd)er Stoffe. 3n ber alrbemifti.
frbett unb p^logiftifcben ^rit brjeicbnrte man bie Wrtallr
mit ben 3f'd)ru ber Planeten (f. Gb/mic 8); aucb für bie
alten (Elemente tjattt man Sf'djeu: A für liyeurr, ^ für
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<£f>emifd)e (Steigungen.
Cuft, y fö« SBaffer, ^ für 6rbe. 3m übrigen fcrtfdjte i
VHUfüt füi bie einzelnen ßljemifet. Saft Vebfirfnü nach,
rinfjeitlidjet Vejeidmung ermatte feit bem 18. 3<*t)ft)-
mit bei äöiffcnfdjaftlidjteit bei Gtpmie. Sie Verfudjc oon
©roffton, Vrtgman, lalton u. a. geboren inbei
ganj bei ©eidjidjte an (pgl. ftopp, ©efdjidjte II 413 ff.).
Von bleibenbem 2ßerte War bie 17«2 porgcfdjlagene unb
1787 gemeinfam mit üaöoij iei butdjgefübrte Venenuung
bei Säuren, Vafen unb ©alje burd) ©uuton bc Dloibeau.
1. Sir brm Vebflrfnii grnügmbe, feit 1815 angenommene
gttütjtr Ve,)ricl)nung bei Elemente ift bai Verbienft von
SBerjeliui. 6i bitbete bai 3fi(*K" a"* oem Snfangi'
bud)ftaben obei aui biefem unb einem folgenben Vudjftaben
bei internationalen, (ateinifdien tarnen«, gab aber brm
3«d>en augleid) bie Vebeutwig einer beftimmtrn ©ewid)ti=
gtöfje. Warb, ben neueren Vorftelliwgen ift nlfo ein ein =
fadjeid)etnifd)ei3tid)enbie abgetfi 13t e Vrjridjnung bei
Warnen« einei Glementei, unb ei bejeirbnet augleid) l Altern
obet lmal bai fltomgemidjt be«felbrn. 3"* Vejeidjnung
mehrerer 9ltome fefct man bie betieffmbe atabifdje 3'ff*1
redjt« unten an bai 3"(*)tn- etwaige Angabe ber
VJertigfeit gefdjie^t nad) Cbling red)ti oben in ©ttidjen
ober römtfrfjen 3'ff«n; a- ®- °»! 5 tttorae bei jmei«
weitigen Sauetftoffi = 5.16 ©ewid) titeile beifelben, Mo^1
= 2 8t. bei frd)i wettigen Wolpbbäni. Soppelatome
bejeidjnet man aud) burd) einen tprijontalen Stridj; FeVi
«= 2 frdjimertig aufttrtenbe fttomr 6ifen.
2. Gfjemifdje 5 01 mel n finb abgefüllte Vejeirfnuutgen
ber Vtolelüle djemifd)rr Vrtbinbungen. Man fefct babei
bie ^eidjen bei Elemente mit bei Wtomjat)!, in bei fie im
Tlolelül enthalten fiub, nebeneinander; eine »Jiffer linli
Por bei formet bejeidjnet bie 3°V ber Dlolefüle; j. SB.
8NOtH = 3 Wolefüle Salpetetfäute , brftetjenb je au*
1 Htom ©tidftoff,3 9üomen©auetftoff,l 91toin aöaffetftoff.
3. tSine ftoimel, Welche toie bie angeführten nut bie
butd) ^rfabjung. (Fmpirie, ober burd) Untersuchung feft>
geftettte Sit unb ©ewidjtimenge bet Elemente angibt,
Ijeifjt eine empiiifdje. 6ine ftotmel, Weldje jugleirf) bie
Lagerung ober ©ruppirung ber fttome anzugeben judjt,
b,eiftt eine tatio nelte, tl)eoretifd)e (pon ratio in ber
Vrbeutung Ibtorir). Sie empirifdjr ftormrl einet äftmu
fdjen Verbinbuug ift fteti nur eine einzige. Sie rationelle
formet aber bringt oon Vorfteüungen unb Vermutungen
über etwai, wai bei unmittelbaren finnlidjen aüabj*
nr()mung entzogen ift, ab, ift baljer jugleid) ber Auibrud
einer d)rmifd)en Ib/orir unb ift ebenfo wie biefe mannig
fadjem *t!aubrl unterworfen. 3ii9befonbrrr fudjt man in
neueftrr 3'it ""d; Struttut« ober Äonft itutioni*
formein, Weldje bie burd) bie SDertigfeit ber 9Uome ober
ber jiifammengrfe|}teti 9inbifale bebingte gegrnfeitige S!cr>
tettung ber Gliome auibiüden füllen, inbem man burd)
iPinbeftridje bie SDeifettung anbeutet. II— 0"— II' ift bie
Strutturformel bei Süafferi. 3nbem biefe Ü«ef»rebungen
offenbar barauf b,in,)ieleu, bie gegenfeitige rdnmlidjc Jiage
bet Gliome in bem aui itmen gebitbeteu UJolefül burrb,
bie Formel auijtibrüden, ftofjen fie neben ben in ber
Sadje lirgraben tb/oretifd)en auf bie formale pra(tijd)r
€d>w ierigfeit, bafj f<d) bai, Wai im Saume grfd)iet)t,
nidjt burd) bie in bei 6bene liegenben ©djtiftieictieii mu
mittelbat barfiellen lägt. [3Beii ]
(i^enif^e «leidiunflen f. etjemifdje Wefjfunft.
C^emiföe ^Berbinbunfl.
tf^emifdje ^armtuita. ©enn man eine &»afirrftoffflai=
I flamme mit einet unten unb oben offenen, cptinbrifrbrn
Stöfjte umgibt unb bie ftibfce ber flamme au ben Ximrn=
fionen bet »ol)te in einem paffenben !ycib.ältni« fteljt, ic
tönt bie Wöfyre. 1$t ertlmgt balb it>i ©runbton, balb
einer ifjrrr Obertöne (ogl. b. «it.), oft in grofeer Steint)fit.
SJiefer Slerfud) obet bie 3)orridjtnng boju wirb Ü. fr. ge
nannt. Äud) pflegt man mel)irre joldjer >Köi)icn neben
einanbet aufjuftellen unb in einem Ireiflang ab^uftimmen.
Xet Süerfud), ein mufilalifrbei Snfttument mit biefer Ion
rrj^eugung ju tonftruiten, ift iueb,rfad) angeftellt, aber otme
Ertrag für bie «unft — Die (hflärung ber ^tfdjeinung
ift folgenbe: buidj ben in bei «ötjre auffteigenben auftrug
wirb bie Oflamme (pgl. b. Sit.) an it)iem unteren tinfang
au«gclöfd)t unb etwai Pom Srranet nbgrljoU'n, fo baft
fiel) tjier ein ©emifd) aui bem H-©ai unb 8uft (ÄnaU=
gas) bitbet. Sobalb fia> eine tlrine Ouantität biefei Öe=
mifd)ei Don bei nötigen ^jplofion*fdl)igfeit gebilbet b/it.
entjünbet ftd) biefei an bet bariiber befinblid^n Stamme,
einen VJuftftofj etjeugenb. Dtefet Vorgang Wiebetl)olt fid>
in feb^i (djneUei $olge, unb bie fo entftanbenen aab^teidien
Cuftftöfjr werben Pon bet Söljtf wiebet auf bie ^flamme
rrflettirt unb Wirten babutd) auf bai 2empo bet Qp?\o
fionen tegutiienb, fo ba| fid) fteb/nbe 3Bellen in ber
tkötjie bilben, biefe alfo jum Xöiuu gebradjt wtib fbgl.
Uabialpfeifen). Äudj mit ^laldjen, beten ^wl« nid)t ju
eng ift, gelingt bet üüeifudj. — Ubtigeni ift bie tSricljei
nung leineiwegi au bai äBaffrrftoffgai gebunben; bod>
gelingt fie mit ben ^flammen beifelben am fid)erften — am
idjmetften mit flammen, bie an einem S>od)te brennen
leid;t mit Hieudjtgai, fie lann fogar bei ^Irganbbrennern
jufäflig entfielen unb (äftig werben. [SJtüUer^oleiij ]
«b.emifd)e ÜNefflunft, 6töd)iometrie (f. «tjemie 4i.
ift bie ätt)xt Pon ben @ewid)tes ober Wafjt>ert)ältuiffen.
Weldje bei d)emifd)en Vorgiingrn ftattfinben. ^»ifrb^t ge=
tjött bie Wifieiifdjaftlid^e ^eftftellung bet ©ewidjti.- unb
Siaumgiöfjen, in weldjen fidj bie Elemente oeibinben, mit-
hin aud; bie prattifdpn Vorauibered)nungen bei Sar
ftellungen Pon djrmijdfen Stoffen. SHefe ger)«n t>on ben
djemiidjen ftleirliungen aui. weldje bie djemifdjeii Vor
gänge (Vrojeffe) mit ^ilfe ber d»emifd)en gjormrlfprarbe
auibiüden. 3- ^urd) (JtTjifren »on djlorfaurem Äa
lium ert)ält man Sauerftoff. ba bie Veibinbung in 6b,lor-
falium unb ©auetfloff jerfäüt. tit ©leidjuug lautet:
KC10» = KCl -f- Oi. Sa nun K-39, Cl=35,5, 0-=16.
Os=48 ©ewirb, titeile bejeidjnet, fo ift bai ©efamtgewirbt
Pon KClOs = 39 -f- 35,5 + 48 - 122 Wewidjtiteile; biei<
liefern 48 «ewid)titeiU 0. Wirb nun gefiagt: wieoiel
©ramm unb ttttrr O liefem j. V. 50 g djlotfaurei JTaliuui '
fo befteljt ber einfadje 9tegelbetri'«nfat, 122 g liefem 48 g.
WiePiel liefern 50? Antwort 48.50 : 122 = 19,6 g. Sa
nun 1 fiiter 0 = 1,4336 g wiegt, fo finb entfpwtjmb 19.6 g
= 13,7 fiter 0. - Vgl. OfjWalb, ife^ibud) bei allge
meinen (*l)ftnie, Vb. I. [ißkii.J
(S^cmifdjt Präparate f. (£b/mitalien.
(ibtmifd»er ^rojeff ober Vorgang ift jebet Vorgang,
in wrla>em bei ber «ufeinauberwirfung oon Stoffen, wie
bei bem ßinfluf} Pon 2id)t, SBdrrae unb ßlefttijität 6toR
petdnbetungen erfolgen; wenn j. V. #olj Petbtrnnt, (Hfen
loftet. fVieii.J
(>t)CMifa)( Xed^notogie f. Xed^nologie.
G^emifa^e iBerbiubnng ift eine Vereinigung »ei
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Ctyemtjdjc 9?crtinbutiß.
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(ergebener Stoff? £u rinrm neuen, in fidj gleichartigen Stoff,
fät beten 3uflanbefommen alfo bie erfle 33orauSfefeung
ift, bafj berfdjiebene Stoffe in einem unb bemfelben Staunte
fid) flleic^mnfiig verteilen. Tod) nidjt jebe* foldjes $u>
fammrnfein ift eine 6. 33. Shrlmelp finbet ein foldjes aud)
bei ©einengen, (Smulftonen, ©emifdjen, Söfungen unb «e=
girungen in berfdjirbenen ©raben ber Sotlfornmen^fit ftatt.
<5* beborf alfo jumid)ft einer llnterfdjribung biefet 33e»
griffe ton bem bet ff.n 8.
1. 9hit bei groben ©einengen lann man bie SBeftanbteile
mit unbewaffnetem Äuge ertennen unb unterfdjriben. 93ei
einem innigen ©emenge <j. 33. bon feinftem Äofjlen« unb
ftreibepulbet) obet bei einet ffmulfion (j. SB. Wildj, f.
ffmulfion) ift bas fdjon nidjt mehr bet tjfaB; bod) liegen
bie 33eflanbteile nod) immet lebtglid) nebeneinanbet unb
laffen ftd) untet bem Witroftop boneinanber unterfdjriben ;
nod) immet ftnb bie ptjb^falifdjrn, djemifdjen, pfmfiologifdjen
ÜBirfungen (gigenfdjaften) be« danken lebiglidj bie Summe
aui ben SSirfungen bet 93eftanbteile. Xnber« Wirb bie«
bei ben ©emifdjen jWeirr (gasformigen ober tropfbaren)
Jlüfftgteiten, treibe ineinanbet biffunbiten (f. Tiffufion),
WWie bei Söflingen (vgl. b. 9trt.) unb Segirnngen. Solche
c tf^rinen bem unbewaffneten Wie bem mit ftärtftem Wi=
froffop brirnifneten $luge bor unb nad) itjrrr ffrftarrung
als eine burdjaus gleichartige Waffe, beren ffigenfdjaften
ftd) nidjt immer als bie Summe aus ben ffigenfdjaften
ber 33eftanbteile erflären laffen. So ift es au* bei ber
ff.n 93.; unb je metjt neue, an ben 93eftanbteilen
nicht bortjanbene ffigenfdjaften an bem ©anjeu
tjerbortrrten, befto berechtigter ift man, bas öanje als
ff. 33. nu beliehnen. Wan lann j. 33. 32 g feinfies
Sdjwefeltoulber unb 56 g feinfte« Orifeiipiilber fo jufammen»
reiben, bafj man mit blofjem Sluge bie 33eftanbtetle ntct|t
ertennen tann — ein inniges ©einenge toon Sdjwefel unb
ffifen, beffen S3cfianbteile fid) jebodj nod) unter bem Wi*
froftep fTfcmien unb burd) ein medjonifdjes Schlemm*
berfabrrn wieber boneinanber trennen laffen. (£rf)iljt
man bagegen bat ©emenge nur an einer Stefle genugenb,
fo erglüht bie ganjc Waffe unb berWanbelt fid) in einen
grau metnUifdjen, als 33u(ber gelbbraunen, feften, burdjaus
gleichartigen Stoff (SdjWefeleifen, FeS), welcher ffigen=
jdjnften jeigt, bie Weber bas ffifen nod) bet Schwefel
blatte — eine 6. 33. beibet. — ffin anbereS 33eifpirU
$uftrn unb 331utfpeien würbe uns fjinbem, 1 / ober 3,18 g
grüngelbes fitjlorgai einjuatmen, unmöglid) tonnte man
2,06 g 9catriummrtaB tjinuntrrfd)lurfen ; es mürbe fid) fofort
entjünben unb bie 3un9e wegäjjen. Grbtyt man aber bas
Hairium in einer ©lasröfjre unb leitet bas ßblor baräber,
fo erhält man in ber 9töt)re 5,24 g bes Weiften Äodjfaljcs, baS
man als SDürje ber ftaljruug nidjt entbetjren tann. — ftüllt
man ferner 1 1 Sauerftoff unb 2 / SBafferftoff in basfelbe
©efaf), fo burd)bringrn beibe ©afe fid) gegenfeitig, unb man
(ann biefelben burd) bie Sinne nid)t mct)t tioneinanber
unterfdjeiben unb burd) med)anifd)e Wittel (f. Xiffufion)
nur id)Wer unb unooUfoinmrn ooneinanber trennen.
I'ennod) ift baS gan^e nur ein ©emifd) ber beiben ©afe,
Weit es in biefem 3>>ftanbe nur fold>e SDirfungen ausübt,
toeldje fd)on bon bem einen ober bem anbern ^«ftanbteil
aBein ausgeübt werben, (fällt aber in biefe« (Knallgas |
genannte) ©emifd) ber flriufte Hrunte, fo toermanbelt es fid) ,
p(öttlid) unter heftiger ^rplofion in glüt)enb l)ei|en SßJaffer» I
bampf, me(d)et fid) abgefüllt ju 1,61 g SJaffet cttbtdjtct,
eine «. JD., in beren ffigenfdjaften bie ber »eftanbteile,
Süafferftoff unb Sauerftoff, burdjaus nid)t inel)r ertennbar
ftnb. — &in lefrte* ^eifpiel: ber fefte flotjlenftoff unb ber
gasförmige Sauerftoff laffen fid) nidjt banernb mifdjen;
toenn man jebod) in ein burd) Duerffilber abgefd)loffenes
©efa| 2 l Sauerftoff fällt unb banadj 1,1 g reinfler Äot)le
einbringt, n*eld)e burd) einen eleltrifdjen Junten entjünbet
ttirb, fo ert)ifrt fid) bie flof)le fdjnell jur tjeBflen JlBeifjglut
unb oerbrennt ftierfrfjroinbet) nnmäb.lid). 9lad) ber Hb«
tül)tung bepnben riet) in bem ©efäfte 2 / eines ©afe«
<Mot)Ienf<Sure), melo>es nwax aud) burd)fid)tig unb farblos,
in feinen übrigen (Hgentdjaften aber burdjauS öom Sauer
ftoff verfd)ieben ift: fein brennbarer Äörper brennt barin,
bie Einatmung bti ©afeS wirft töblid). @S ift bie 6. 93.
oon 2,87 g Sauerftoff unb 1,08 g ftoblenftoff, wiegt alfo
3,95 g.
2. 3^n* Auftreten neuer tfigrnfdmften ift inbeffen nid)t
bas einzige fleniiieidjen ber <5.n 4«.; ein jWeiteS liegt barin,
bafj ifire SBeftanbteile ein gan) beftimmteS, un^
beränbrrlin>c« Quantität«bert)ä(tnis Ijoben,
Wät)tenb in einer Wifd)ung, Ööfung u. f. w. bas iBert)dltniS
ber 3*eftanbteite in ben weiteften ©renken beränbert werben
(ann. Sbenfogut Wie in bem britten obiger $etfbie(e
mit 1 l ober 1,43 g Sauerftoff gerabe 2 I ober 0,18 g
SBflffrrftoff gemifdjt würben, lann man eine beliebige
anbere Ouantität, j. 33- 3 I SßJafferftoff, baju net)inen,
unb bie tJigenfdjaften biefe« ©asgemifd)eS Werben fid) bon
benen bes ftuaügafeS burdjauS nidjt wefentlidj, fonbem
nur quantitatib unterfrbeiben. 3Denn man aber biefes
©emifd) in einem abgefd)loffenen ©a«bet)dlter burd) einen
(elrttrifdjen) Junten pr thplofion bringt, fo Wirb fid) nad)
ber flbfiitjlung neben bem SBaffertrobfen bon 1,61 g nod)
1 l ffijafferftoffgas in bem $ft)Sltrr borfinben. llmgetrbrt
würbe julefjt Sauerftoff übrig geblieben fein, Wenn mau
mit 2 / 2Bafferftoff meljr als 1 / Sauerftoff gemifdjt fötte
(biefe 5Berfud)e Werben mit bem t^ubiometer — f b.
angefteBt, bod) mit etwa lOOmal Heineren ©asmeiigeu,
bamit bas ©laöroljr bie ftjrplofion ausi)ält). Tie P. 2).,
baS Gaffer, enthält alfo biefe beiben SPeftanbteilr ftet« in
brmfelben Cuautitäteüerbältnis, ndinlid) bem ©ae-boluinrn
nad) im 93err)ältni« 2:1, bem ©eWidjte nad) im Jterl).
1:8. Unb fo ift es angemein: bei jeber anbern 6.n *}\.
tarnt bas OuantitätSbetljältniS einen anbern 2Pert haben;
aber bei einer unb berfelben P.n 33. bleibt es uuberänbrrltd).
3. ÄeineSWegS aber ift es immer fo leid)t, biefe* Onan=
titätsbert)ältnis genau 31t ermitteln wie beim fflnffer,
weld)e« bei gewöt)nlirt)er Temperatur flüffig ift, wfltjrenb
feine Sieftanbtcile gasförmig ftnb. iUJenn bie (S. 33. unb
ibre SBeftanbteile bcnfelben ^Iggregat^uftanb baben, bann
mifdjt fid) ber fiberflfiiiige 33eftanbtei( mit ber ff.n 33.. unb
es ifi oft fet)r fdjwcr, beibe fo boneinanber pi trennen,
wie eS ju jener Ermittelung erforberlid) ift. Tai ift ein
jjauptgrunb, west)alb bas OuantitätSbeiljättniS (mitl)iit
aud) bie rbemifdje Formel, f. b.) für biele ff.n tö.en nod)
unbefannt ift. ^ugleid) liegt aber t)ierin aud) ber ©runb,
west)alb man bon mandjen vifammengefe|)ten Stoffen uid)t
weif), ob fie 311 ben ©emifd)rn ober ben ff .n 3'.en gerrd)iie'
merben inüffen. So berl)ält es fid) mit vielen i'egi rungen
(f. b.), Welche burd) 3ufonmenid)ineljen bon 2 ober mebr
Derid)tebenen Wetallen gebilbet werben. Sie feigen biet=
fad) ffigenfdiaften , weldje ben SJeftaubteilen fehlen, 3. 33.
Sdjmel^punlte, bit um {»unberte bon ©raben niebriger
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Gljeimfdjc 93crbinbuttg.
ß14
(Sljemtföc SEBertigfcit.
liegen nl8 beteilige btfleichtefrpffigenSBeflanbteil«, gröfcere
£>ärtegrabe als bem tjdrteflfn lUeftanbteil jufommcn;
rote* ftupfrr unb weifte* 3«"' Vbm nidM f'Wa tim
girung Bon abgeblafttem ftupfrrrot, Wie man erWatten
fönntr, fonbeni gelbe« Weffing u. |. W. 2Uäf)renb jolrt>e
Wahrnehmungen barauf tjinireifen. ba§ beim 3ui<Hnmrn*
fdfmrljrn berfchiebenrr Wftatte ff. SO.ett fid) bilben, fo ift
es bod> febr fctjwrt, birfr Boneinanbrt unb Bon bem über
fdjüffigrn "Dietoll ju »rennen, ohne weldje* ein 3eftftrllrn
ber Formel für bie ff. 2i. nicht möglich ift. 3« einjrlnrn
ftällrn gelang bie*. SBenti man nämlich bad flüffige
Hictallgcmi|d) rttaltrn läftt, fo (ommt c* bor, baft baSfrlbe
teilweije Iriftallifirt. Sterben bir hrrau*grnoiitmrnrn Jtriftatle
nnalufirt, |o jeigeii ftc unirt gleichartigen iürrhältniffnt
ritte (otifiatite ^uiattitnrufrbung, bie etnc anbete ift aU bic
ber ftlüfftglei» , au* wrldjrr fie genommen finb. Solchr
frriftallr fietjt man al« ff. Sß.en an, wobei ein britte*
Äennjfidjcn ber ff.n 2J. «ir Anwrnbung fommt, welche*
jreilicb, Bon Biel geringem Uragivritr ift a(# bir beibrn
bidtjcr erörterten. Watt nimmt an, ein innigr* ttkmifrf)
&trfd)irbenartigrr Stoffe müffc ftet* amotph, ein gut
friftaUifitrnbrr Stoff bagegen müffr rntWeber ein Clement
ober eine ff. ». fein, unb Bielfad) benutzt man bemgrmäft
bie ftriftaüijatioii, um ein Clement ober eine 6. iß. \u ifo-
liren. Jkbenfall* barf ntdjt Bergrffrn Wrtbrn, bafj e* and)
unzählige amotpbr ff. 5J.en gibt.
4. ÜJitle ff. 3J.ru .teirfuien fid), Wa« jrtjott bei bett oben (1)
ermahnten ^eifpielen herBortrat. babutd) au*, boft bei ilirer
ffntftehung eine gvofte Wärmemenge fid» entirirfclt. 2»ei
rtitbern ff.n 3' en ift fold>e Wätmr tvettigrr unb nur butdi
wtffrajd)aftliri)r ^»ilfemittrl nmt)iiirf)inbnr. TOan fanb,
baf?bie3*ilbunganer2JerbinbiingentionaiVtrmefrftt>einungen
begleitet ift unb \\oax rutwrbrr Bon ffntwidelitng ober Bon
illernid)tiing Bon Wärme. Ucan nennt jene: Warme
aiifeernbe, nolhermifchr, birfe: Wärmr aufnrbmenbe, enbo=
tt)amifrtjc i( rbinbnngen. Süei Irrntuing Bon ff.n UJ en
finbni bie rntgrgmgrfrtjtrit Wärmerrfrbriniingrn ftntt. Uri
»Übung unb 2 minima. Bon Wtidiiiiigni treten friur Wärmr
rrfd)riniingeii auf. 9t iit bie Vöfuugrn bilben wie bie &>
girungnt eine Aii*ita()inr. 2*ri Köfungen in Waffrr rr=
(lätt fid) bie Wrirmrrrid)einuug oft au* brr SJrreinignng
be* fiel) löfenbcn Jtörprrä mit Waffrr nnter Aiifnal)inr
ober Abgabt Bon {inbrab ober .ftriftallwaffer (f. SPafen 16).
Srbwcfrtffiure unb SÖaffer mifrtjen fidj mit ber gröfttat
U^äruteeutii'irfrluug bei Wlbung be* ^»o,bratrd Bon 1 Wol.
e^wefelfäurr mit 2 9J/ol. aÜaffer. i»ei .f>«brat= ober
.(Iriftallmaffrr ftnben, Wie bei Söflingen, ebenfalls beftimmtc
«rtrir^t^Berbättniffe ftatt, botft finb biefe nn brftimmte
IrmBrratiirrn gebunben. HU Übergänge Bon ben eige nt*
lidjen ober beftimmten ^rrbinbungen j)u ben IRifttjungcn
nennt man biefe (billigen wie bie Srgirungen unb Mi-.
jungen aud) unbeftimmtel«rrbinbnngen unb betrachtet fie
tm Wegrnint» <u ben eigentlichen ober kAtomBerbin
billigen ale äJerbinbungen iWifd)en ben Wolefülrn, a(«
WolrliilarBerbinbungen. 9täb,ered über bie 2Barine=
•-Tji1)nnungrn im 9lrt. 2t)rrmod}emie.
•r». .«rtu«-weg-j tann fidj jeber beliebige ©toff mit jebtm
anbrren cbemiid) Berbinben; Bwlmeljr ifl bie ffntftetjung
einer ff « 3«. an gewiffe 3kbingitngen gefnüpft. 2ie erftr
ift bie, bafj bie Stoffe, weldje fidtj etjemifet) berbinbrn follen,
jirt) unmittelbar unb innig in möglidift Bielen fünften
berühren, ifütjalb mufj in ber »egel wenigfUn« einer
ber beiben Pbrper flüffig ober gasförmig fein. 3n bf«
erften, oben (1) angeffifnrtrn S?eifpiel ift btt Gt^Wtftl lnngft
gefdjmoljen, etK er ftd) mit bem ff-ifen Berbtnbft Selten
(ommt rt bor, bafj jwei fefte Äörper unmittelbar aui
einanber djemijd) Wirten. So bilben fefte* weifjfi 3ob-
lalium unb fefteö weifeeä 6b,lorqurdfi(ber (Sublimat) bei
einfachem *Dlifd»en rote« Sobquedfilber. SBir widjtig ffit
ba« 3uftanbrtommrn einer ff n SD. bie »ielfad* unb aui>
gebe^nte iBrrüb,rung ift, letjrt folgenbea iPfifpiel.
man in ein ^läfd)d)en 8 g €d)Wefrlb(umtn (feiner, ftaub^
förmip/r.Sdjwefel) unb 50 g Ourrffilber fdjüttet, baifelbe
frft Brrfeblirftt unb einigemal träftig fdjüttelt, fo entftetjt
nod) leine 6. 2)., weil fid) ba« fd»were Duedfilbft fofoit
wiebet Bon bem (richten Sdjwefel abfonbrrt. SBentt man
aber bai ftarfe Schütteln mit .Jlilfe einer iMafdjine Birlr
läge lang ununtrrbrod)en fortfefit unb baburet» bit Sr>e
rütjrungen jwifrben beiben Stoffen in* UnenblidK Brr
mehrt, fo berbinben fte fid) admäblidj *u fdjwarym
Sd)Wefelqnedrtlbrr.
2)ie aweite iPebingiing für bie ffntftebung ein« ff.n 4».
ift bie, boft bie fid) berübjrenbrn Stoffe eilte Affinität ff.
ben 9lrt. Affinität 2) ju einanber haben, Weld)t gtofj gr
nug ift, bie Ärdfte, burd) Weldje bie Vltome brr Stoffe in
ihrer bisherigen Sage gehalten würben, ju übrrwinben unb
bie 'Jltome in bie neue, ber ff.n 2). entjpred)enbe Sage
)it Berff^en. 2)irfe Affinität ift jebod) leine mit ben «tomrn
unBrränberlich Berbunbenr Äraft, fonbrrn in ihrer Uöirfung
Bon Bielen Umftänben abh«ingig, was ftt/on bie erwähnten
iPeifpiele jeigen. So bleibt bei nieberer lemperatur bie
ftohle im Sauerftoff trotj ihrer ?lfftitität }u brmfelben un
Beränbert; fie Berbrennt erft. Wenn fie an einem ^unftr
erhikt ift. 3)ie «ffinitdl wirb brrinflufjt burd) ben «oarr
gat juftanb, burd) tid)t unb bundr SBärmr, burd) elrftrifcb/
Ströme, burd) bic (VSrgruwart anberer Stoffe, unb ,twar
balb burd) brren Wffinittit, bnlb burd) beren (ata(t)tifrt)e
ftraft (f. Jlontaftwirlung) u. f. w. SBefonber« träftig treten
bie Affinitäten eineS Stoffe* hrrBor. Wenn berfelbe fid) in
»tatu naHcendi brftnbrt, b. h- in bem Woment, wo cx au«
einer anberrn, früheren äJrrbinbung au#geftoftfn wirb.
6. Sir ff.n SJ.en würben früher allgrmrin in anorganiidjf
unb organifdje eingrtrilt; ju brn elfteren rechnete man
Mehr, welche kbiglid) burd) d)rmifd)r Witttl au* ihren
fflrmriitrn bargeftellt Wrrbrn tonntrn obrr ben lWineta=
lien entnommen waren; ^u ben organifd)en rrd)netr man
faft alle ff.n ».en ber 4 fflemente: «ohlrnftoff, 9Bafferfteff.
Sauerftoff unb Stidftoff, unb nahm an, bafj biefe üba>
haupt nur unter Witwirtung eine« tierifdjen obri
pflanjlidjen Organismus ^uflanbr tommen fönnten
Xiefe Annahme mürbe in neuerer 3"t (I- ffhnnte 17;
unigeftoften; bodj bie ffinteilung, Weil in rharalteriftifrbtii
ßlegmjättrn brgrünbrt, ift beShalb nicht Beraltel, wrnn mas
jetjt aud) Bielfad) „-Rohlrnftoffbrrbiiibungrit* ftatt .orga
nifd)e Sürrbinbungrn* fagt. — Über bie jur 3*'t ber bua
(iftifrhm fft)emie übliche ffintrilung ber ff.n 2J.en nad»
Orbnungen Bgl. fflKmie 16. — J$ür bie Unterftheibuit^
unb iBeftimmung ber ff.n SB.en finb rnblid) bir begriffe;
S*afen, Säuren, neutrale UJrrbinbinigrn unb Saljr Bon
herBorragenber SDichtigfeit. hierüber »gl. bie Art. 2*afrn
unb 9lmtral. fSDri*.]
ffhfmifaje 8crwa»btfd)oft, f. B. W. Affinität, f. b. unb
ffhnnifdK Urtbinbung 5.
Chemifche ©ertigfrit f. STOerrigleit.
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615
C^cmnifc.
(Jbemifcbe 8"*™ !• (njemifcfn* ftormrln.
öheraiicijarün f. t>. w. Saftgrün, f. b.
ffbewifchro» {. p. m. «Ingliicb 9tot, f. b.
Chenhfl (fr*., fpt. fchmibf', t>. mlot. camisia, |. b.)
.(irmb; Chemisette ilorbrmb.
Gt)emf£mB£ ift im engeren Sinne bit »on brti 3atto»
ebemifern (f. Art. etjrinir 11) aufgebrachte Kehre, bof» bie
ftoffwecbfelnben ätorgönge im lebenben Orgaiiiämu«, mit
auch bir SMrfungrn ber .(irilmittel cbemifthe Vorgänge
feien. 3m weiteren Sinne gefdjah ob» bf reit« biefen ßt)tmi>
fern bir ganje iÜJeltrnmirfelung burd) chemifebe äforgangr.
3nfofern birfe Vorgänge bureb bir Bewegungen brr SUomr
fidj oolljieben, fßUt ber Q. im weiteren Sinne jufammru
mit brm «lomiamu« (f. b.f. [Sei«.]
(f brniitupie f. .^üd)briicfurn*nt)tri! (im Budjbrud).
@Vmmi« (alt. Wcogr .), altägppt. Stobt, f. 9ldnnim.
Chemn., joolog. 9lbf. für 3ot)annr« ^»icronttmu«
6h«mnifr( Äoncb pliolog , geb. 10. Oft. 1730 jju Wagbe=
bürg, geft 18. Ott. 1900 al« ^oftot brr beutfrben ©arnifon=
qemrinbe ju Äoprubogen, 3ortfefcer öon Wartini« Beuern
foftemotifchen «ond)t)linriitabinett, flürnb. feil 1769.
({(ruinit (fpr. fem»), Wmtebauptmannfdmft brt fochf.
.ttrri*bauptmannfd)aft 3widau, umfaftt nui 503 qkm
166440 Seelen. Die J|}auptftabt P. liegt in rincr
l^infrnfunct be« erigrbirgigen 45rtfmd im Zfratr brr P.,
welche fid) in brr Wabe be* Torfe« *Ält>6. au« bem ,Su>
iammcnfluK ber f^lüffr ,«Jwönifc unb Süilrfdmijj bilbet unb
jwifchen l'unjenau unb SBJrebfelburg in bie 3»iefouer
Wulbe münbet. Da« Spobubofs^JliBellement über bem
Spiegel ber Worbfee beträgt 305,9 m. Die iljrrr SBeWornier*
,iabl «ad) britte, f>irtfi<t»t lief) ihrer {$abrittbötigfrit erfte
Stobt be« .Königreich Sarbfrn« bilbet ben Ärtu^uiig«»
bt\. 9tuegang«puu(t für 10 föicubabnen. 6. verfällt in
eine innere unb 19 '-lUufttibte. Die innere Stobt ift eng
gebaut; ben Wittelpunlt bilbet ber (Miuptmartt mit brm
nltertümlirbrn iKatbou«. 91n monumentalen iBautverfeii
feblt e« in G.; in biefer .^»infidjt finb nur bertjoriubebeit
bie großartigen 3ufti,)gebäube auf bem Aafjberge, bae 6fe*
bäube ber tedjnifdjen Staot«tebranftaltrn, ba« SPaf)nbof«>
gebäube, bie 9teid)«bant, ba« Iljeater. bn«$ofpitnl St. Weorg
unb ba« (gl. fttunnafium; Pon ben H,ttirrben (proteftantifdjen,
Tömifd)=tatholifct)en) finb bemerfen«wrrt bie on Stelle einer
früheren romonifrbrn Airdje 1389 in gotiftbrm Stile tt-
baute St. 3atob«tird)r, bie in fpdtgotifcbem Stile er»
richtete Scblofjtircbr unb bie in ben formen mobernrr
ÖJotit erft in ben Irtjtrn fahren rrbauten flirrben ber
^Petri« unb WtolaUWeineinben. Dir Stabt ift Sife einer
Superintenbeutur, eine« Vonb= unb %mt«grricbte. einer (He.
fangenennnftall, eine? $auptftriierami*, einer (HrWerbein;
jpeüion, einer *ergiti)peltion, be« meteoroloa.ifcben Jn=
ftitut* für bo« Ägr. Sottjfen unb eine« ftoniuiat« ber
Üiereiniflten Staaten von li^lmerita. Der 5<e,iir( ber fi.er
.\>anbe(e> unb (Heroerbeta mm er umfaßt 5 Stäbtr unb 10.53
läublifbe Orte. Meid) ift bie Stabt an bbbrrru unb
nirberen Schulen; Poron ftehrn bie au« einer t>ör>rcn
(Hemerbfrbule, ^ougeirerteir, SSerfmeifter^, WüUer», (He=
rffrb^eirbenfdjule unb einer ffochfchulr für Seifenfieber
fainmengefebten tgl. trd)nifrt>rn l'ehratiftalten; e« folgen:
ba« tgl. «omnaftum, bo« ftäbtifd)e 3tealgi)mnafium,
1 höhere i}naben>, 2 h&bete fltäbrhrnfchulen unb bir per;
jchiebenartiaflrn &achfchulen. ÄU Äornifon beherbergt 6.
ba< 5. jäehf. 3«f--»»fl. Vriw frtiebrid) «uguft 9lr. 104.
?lm 1. De*. 1885 hatte bie Stabt 1 10817 (iiitW. (1053HK
IJJrot., 3550 «ath-, 533 3ub.), barunter 55141 männl.
ii nb 55676 h«iblid)r; eine im 3uli 1887 peronftaltete
3ahlung mie« 121 783 (tinto. nad). Sein fihnelle« Sach«-
tum (1&S2: 18401 Uinm., 1864 : 54827 (finm., 18*»<»:
95123 GinuO Krrbautt 6. ber inbuftrienen IWtigleit,
Welche i^m nicht mit flured)t ben Warnen „fäcbftfche«
Wandjefter* Perfchofft h«t- Diefelbe ift überou« mannig»
faltig; Porteieoenb aber wirb ber 9?au Pon »JDtafchineu
aüer 9trt gepflegt, baneben blüht bie mechanifche 3Beberei,
bie Strumpfroarrn- unb $anbfrbubfabritation, bie 58oum>
Wollenfpinnerei, bie ^firberei, Wafchinenftirferei unb
•brurferei, bie Xrifotagen* unb Irifotftofffabrifatirm, Cifen«
giefjerei unb 3^flr(fabrifation. 6iu an8gebehnter ffrport*
hanbrl beförbrrt bie (?rjeugniffe ber tf.er 3nbuftriethatigfeit
in alle Weltteile; im Vorbrrgrunb ftrht bie Ausfuhr nach
ben iBerrinigtrn Staaten bon 9t4lmerifa- S. ift bie einjige
Stobt ber Ärei«houptmannfd>aft ,Swidou. bie Rthoufbem
5[Öege *ur (Hroftftabt beftnbet.
«efchic^te. Die ffntftebung Pon 6. fnüpft ftrh an bie
Stiftung be« im «orben ber b,eutigm Stabt auf einer Hn
höhe gelegenen „$ergtloftrr«" be« ^rnrbiftinerorben« burch
«aifer Sotbar 1186. Die erften 3Jcönche, au« bem ^egauer
4*enebittinerflofter htertKr »erfe^t, legten unter bem Schuf«
be« Jtlofter« am «rii^e be« JPerge« einen Ort an, bem fie ben
Wamen be« bo« 2bal burrhfltbmenben ("yluffe« flamenit
(ehemni^) gaben. Der Weiter ftromauflrurt* gelegene Crt
biefe« 9camen« forbrmr>eiibifcr)eT (Virünbung murbr nun al-i
HU<(S. Pon brm neuen 6. unterfchirbrn. ÄdnigÄonrab III.
gewährt' H43 ben W6ncijen ba« »echt, int. einen Dlarlt
anzulegen; ben ßinwobneru be« jur Stabt erhobenen Orte*
aber verlieb er für olle ihre Sparen 3ollfreiheit burd) bo«
gan^e Steidj. Die fdmell aufblühenbe Stabt wufite bie
mancherlei Drangfole, roelrhe im JL'anfe be* 13. JMirli.
über ba« fllofter hereinbrachen, ^ur ^odrrung ihre->
§örig(rit«Perbdltniffe* ,<u beiiutjeu, unb al« bas ^[riftner^
tanb burd» »ubolf Pon £\ab*burg au« ber ^innbMiaj! ber
SLVttinrr gelöft würbe, eridjeiut (»'. al« ein reid»«uniniltrU
bore« (Heineintoefeii. Doch tonnte (?. bie Wricb*uninittrU
barfeit nicht lange behaupten, feit ber Witte be* 14. 3ahrt).
War e« eine meiftuifche itonbflabt unb teilte bie Sd)idiale
ber 9Jtorfgroffd)aft Weiften (f. b.). 2tfa* an politifdfer
Freiheit einbüßte, würbe reief>[irf) erfefitburri) bir^rioilegien,
melrbe ba« roirtfchaftliche Erblühen fbrbrrleu. Seitbein
(1857) bie Wartgrafen ftriebrieb »«b 3«attl(afar bie (^r
richtnug einet Weiche in («. genehmigten unb ihr ba«
Wonopol ber Ceinrnbleirtie auf 10 Weilen im llmfrei* t>rr
liehen, lourbe hier ein 3"bnftrie,nreig in« Veben geruien,
welcher für bie Stobt unb ihre ifemohner eine Curlle
reicher (»infünfte Würbe. 3u bem 5r»leichmonopnl fom
1398 ba« Werbt be« alleinigen Saltbanbrl*. 3>on f>anb=
werfen tarnen frühjeitig Vetnen« unb lurhweberei \u hoher
Wüte, unb al« bei ber Irilung Sodifen* 1485 bie Slabt
an bie ernrflinürbe i'inie be« Ätrttiner .^>aufe« fiel, ba ge^
hörte fr fdjou jii ben herporragenbereu Stibten be->
Weifmerlanbe«. SMermalige iHefdiieftiiug in ben fahren
16:^2 1«44 legte einen großen leil ber Stabt in Irümmer
Wur langfom erholte fid) bie Stabt. iiimal fie auch t>on
bm «rieg«ereigniffen be« 18. 3abrl). ftart in Witleiben
fdjaft flejogen würbe. Vlber in berfrlben ^ut erfolgle
auch otf ftinfü^rung bei iBflumwoflenWeberei unb Aattun>
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«16
orurferei in ba* 3nbHfhieleben toon G. «ud) bif bieljcr
in bcn Xörfrrn brt Wadjbarfdjaft gepflegte Strumpfwirferei
bielt 1765 in bif Stabt felbft iljrrn (Sinjug; Wenige 3ahre
fpater führte ber t'imbacfcer «rot« Pf* e (f. b.) bie Seiben-
ftrumpfmauufaftur ein, roähtenb fid) gleichzeitig bie Bieber
Auf bie Prjrugung loeifter unb bmttet 'ViquM nad) englifebem
Mnfter legten. Bon ber größten Bebeutung für bie <h>t=
wirtelung brt ß.er jubuflrie würbe bie !Ratf>at)inuiia bei
in tfnglanb unb ftrnrtfreid) erfunbenen Majrhiuen, welche
bas Wörtern unbWabgefpinftbetBanmwoUebutrbMafdjinen»
gefpinft erlebten unb eine Steigerung ber Brobuttion tx-
möglicbtrn. Tie erftr Spinnmafdjiue oerwenbete 1782 bet
Äommerjienrat Sange, eine wejentlid) berbrjjcrtr, und)
engliid)em Mufter gebaute $anbfpinnmafd)ine (am 1790
burd) ^rmfdjer unb Nortel in Oiebrnurti, bod) befähigte erft
bie Einführung bet englijdjen BaumwollmafdjiHenfpinnerei
burd) SBöhler unb BJhiteftelb 1799 unb bie' burd) bie
Äontinentaljperre bcrbeigefübrte£infcfcränüingberfnglifd)en
Äonfurrenj auf ben Märften be* geftlanbe* bie V.n Baum«
Wotlinbuftrie jtit Wufnnbme be£ Wettbewerb* mit bet
engltfdjen. Jreilid) trat nad) bem IfJarifer Stieben ein
bebeutenbet Würfjdjlag ein, Welcher faft 30 %a\)tt long am
hielt; feit ober Sadjien 1833 bem preufjiftbeu ^ollfe-rrin
beittat, nahm auch bic @.er 3"buftrie einen neuen Huf»
jdjteung, welcher burd) bic (fiufübrung be* Mafcbinenbau«
butd) beit Mertjanifer .franbolb unb befonber* butd) ben
Mit Bart im t*lfafj ringewanbertrn .^eugfibmiebegefelleit
W. j)artmamt auf» bebeutfantfte grförbert würbe. Bgl.
Ur(unbrnbud) bei Stabt ß. unb il)trt Jtlöfter, fjwg. b.
tfrmifd). Veipj. 1879 (Cod. dipl. Kaxon. 11. 6i; klinget,
Mitteilungen be* uatiftifcfceu Btireau« ber Stabt tf., I«.
187.* ff.; Mitteilungen be* '-Herein* für tf.er «efcftidjte, 0".
1876 ff.; 3abre«bcrid)te bet ^anbclo* unb Ofemerbefainmer
JU (>'.; ^öllnet, ©efdjidjte bet ftabrit« unb .fcaiibfUftabt
(*., (?. 1888. [£>. Äobl.,
Gbemnit»: 1) Martin, geb. 9. »ob. 1522 in 2reuen>
brieten, ftnmmt au« einem alten wenbifeben @efd)led)t
f>interpotnmetn4, bae bon bet ftrftf .Ramin (Stein) ben
»amen Jtcmnijj (bgl. ben nodj beute licftehenbrn Warnen
Stein bon «aminefil führte. 3m 13. 3at)xt). bcrlor bie
Familie in ben flümpien geflen bie Tempelherren itjrc iße-
fifcungen bei Tanjig, fiebelte nad) $ribwalf in brt Brignifc
über unb ergriff nutet ttufgebung be« Wbel* bürgerliche* rtk-
werbe. *u« Vrittwall flammte ul fte mnib, ber Batcr
Martine, welcher Iiicbmncher geworben tt'at. P. fam imd)
einer Wegen mangelnber Welbinittcl oft untftbtcdjnirii 3rt)ii('
unb ©tubienjett in Wittenberg, Magbeburg unb fttanV
futta. 0. 1Ä47 und) Ä5nig«betg, wo er, unbefriebigt t>on
feinen bi«t>etigen nftrologifd)en Stubien, fid) bot Ideologie
UiWanbte. Worin Um Ocr^ofl 91lbrrd)t unterftü^te. Ter
ftrgenfafc gegen Cfianber (f. Cfianbrifdjet Streit) »erleibete
ibm ÄÖnigsbfrg unb jüfjrte ibn ,\n nod) forgfältigeren tl)eo>
logifdjen Stubien und) Miltenberg 1553, Wo er fid) an Mr
landjtfwn aiifdjlofj unb aud) al* l'cbrer auftrat: bie Loci
theoloffici finb eine /vritd)! biefer Ibätigfeit. l-r>54 folgte
er einem iHuf alo ^rebiget nad) ^ratinfd)Wetg. Wo er fid)
und) nerbeiratete. War aud) feine t>rebigigabe nid(t fjer«
r>orrageiib, fo trat er bod) meljr unb inrtjT maftgebenb auf
in ben tf)eologtfd)en Slrritigfeiten feiner ,-ieit. 2üor)l
itaub er ffiuer ganzen IHidjtung nad) auf ftteng lutberifdjem
2tanbpuu(t, nammtlid) aud) in ber ^ilbrnbmabUletjre,
bort) blieb ber milbrmbe ßinflufj Meland)tt)on« bei ifim
Wirffam. 9lm bebeutenbften würbe feine Stellung butd)
ben ftampf geflen bie rbmtfd)=(ati)olifd)f Äirdje; nad)bem er
fd)on 1562 in bet Sdjtift: theolo^iac Jesuitarum praeci-
pua capiu auf bie Dom ,Hefnitenorben bem *;troteflanti«mH*
brobenben Öefa^ren bingewtefen, folgte 1565 ba« JCxiupt'
wer! fetned Sebenä, bie (Hmibetung gegen bie SBefdjlüffe
be« 1563 enblid) gefdjloffenen Jtibentiner floniil«: Examen
ronrilii Tridentini, eine ben reformatorifd>en Stanbpiinlt
mfiftetbaftt>errtetenbe,unubettroffene3treirfd)rift,anweld)et
et mit aiiilbantrnbem ,llei§ unb Sdjatffinn ad)t 3abte ge-
arbeitet bat; ber (r^te (4.)2eil etfd)ien 1573; e4 bat biet
«uflagen erlebt (nruerbing* bon ^reuft, «etl. 1861) unb
erfdjien 1576 aud) in beutfdjer, fpatet in fran^öfifcber Übet»
fc^ung. txoty mehrerer Berufungen blieb 6. in Braunfa^weig,
wo et bom Wate 1568 mit bei UUürbe be* Superintenbenten
geebtt Würbe. "HU fotibfr bot er fid) mit grofcem (frifet bie
ftird)eniiid)t bet Stabt angelegen fein (äffen, aud) nad) bem
lobe beö ^>ft}oge Ipeinrtd) bon 9raiinfd)Wetg'S3o(fenbfittel
feinem Wad)fol(|er Julius bei bet (finfübronfl ber Sefor*
mntion in biefem {wrjogtum beigrftanben. dnblid) bot
tf. aud) bebeutenben Anteil an bem 3ufianof'("'|mfn be«
Aon(otbienWer(d(f.b. Htt.), woburd) ba« genuine ?u t ber ■
tum gegen alle calbiuiftifd)en unb aud) bie nuland)tbonifd)en
(ftiifliiffe fidjer geftellt metben follte. SPei bem aui ben
Vorarbeiten in Wlaulbtonn (»erborgegangeneH »lorgauex
Bud)* (f. b.) war et beteiligt, unb mit ftnbteä unb Selneefet
btadjte et im A (öfter Bergen bri Magbeburg ba? nent
SJerf. bie ftonlorbienformel, tum Sbfdjluf}, woburdj et
fid) frei(id) mandje frftbeten ^reunbe, namentlid) bie ^elm-
ftebter lt)eologen, entfrembete. XLWttbolI ift aud) feine im
Verein mit «eb>r unb ©ererbt bearbeitete Karmoni*
quatuor evangelistarum, 2 Bbe. J^ttf. u. 4>amb. 16-S2
,>rul)vttig gealtert unb etfdjöpft, legte Q. feine Stelle
1584 uieber unb ftatb 8. 9lpt. 1586. Bei aDet <*nrfd)ieben=
iKtt feine« (utberifrben StanbpunfteS bot ftd) (5 ftete
bom „Sflotiemua frei gehalten unb feinen tfebrrr Meland)=
t bon gegen bie Betbaminuitg«fud)t feiner 3rit in Sd)u||
genommen. ^x»t er aud) nid)t neufdjöpferifd) in bie Qelfx
entwidelung feiner 3*>t '«ngeflriffen, fo gebfibrt ihm bod)
ba« Betbicnft, ben proteftantifdjen i'rljtbegriff Hat unb
georbnet jum Huäbrud gebrad)! ju baben. — Bgl. Werbe«
mrvjfr, «irdienbiftotie bon Braunjdjmeig, Btaunfdjw. 1707;
^reffel, M. 6. (in Üeben unb Srtjriften ber Bdtet it.
ber lutt). »X ölberfelb 1862; Mtn^, TO. 6-, «in t'eben^
bilb aui bem 16. CUbtb . Moityx 1866; Jf>ad>felb. TO.
i'eipj. 1867; Sdjmib in {)erjog4 W.<(lneb,n. 2. 9lufL III;
.^fpPf, «efd». b. beutfd). ^toteflantUmue. [Sörflet.]
2) Vbilipp Bogielaw bon, Cnfel be« bot., bmtfd».
id»webiid)er @efd)id)tfd)reiber, geb. ju Stettin 9. Mai
1605, trat erft in nieberlänbifd>e, bann in feftwebürbe lienfi'-,
nabm am Xrei&igjäljtiflett ^riefle 1630—89 teil unb lenfte
bie «ufmertfamleit 9lrel CrenftietnosS auf fid). 1640 fdrrieb
er unter bem ^feubonbm ftippolbtue a Sapibe bie
gegen ba4 fpau# f»ab«burg geridjtete Sd>rift: De ration«
Status imperii Romani Gcnnanici. Späterbin würbe
ibm bie 9[n4nrbeitung ber flriegigejdjidjte übertragen,
weldje unter bem Ittel: ,Wefd)id)»e be# Sdjwebiftben in
?cutfd)lanb gefflbtien Ariele* aue> glaubwürbigrn unb
mebrenteiU Ctiginnlaüen, Tofumenten unb Welattonen'
Iii. 1 u. 2 Stettin unb Storfrjolm 1648-58) erfdjten.
Ter Sdjlufi be« Werfe« ging im Mauufftipt burd) ben
Bronb bee Sdjloffe« Stodbolm 1697 betloten. Weue
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enjemtitfoer.
617
aufläge 1855—1859. €. tourbt 1644 9t rid^^i floriogtapf). i flopf. ab« nur ein bilettantifdj gebilbeter Walet. SBgl.
1648 geabelt, 1675 £>ofrat nnb ftarb 1678. [Weifen.] 3ul. Weprr, «rfd). b. ftattj. mal, l'eipj. 1866, S. 371 ff.;
9) Dlattrjäu» fttttbtidj, geb. j»u SBatmftebt 10. 3uni | Ifj.Sihifflrr.HistoirfldesartisUsvivHnts^ot. 1856. |tp.]
1815, geft 14. »pr. 1870 j»u «Unna, toutb« 1840 flbPofat ' Gljtnttnn, Stabt im ruff. = poln. «reife unb «ou».
in 6d)Wwig, mufete 1849 btr Heimat berlaffen, würbe j «ielrr , 13 km €90 non Äielre, mit (1885) 5200 dilti».
1851 Sefretät brt OTainbampffd)iffar)tt in 2öütaburg unb [ ift rinr alte ©tobt, in welrfjer 1331 bet elfte poln. SReid)«
leljrte 1864 nad) #olfUin jurüd. 6ine 3ritlang rrbigirtr \ tag ftnttfanb, war aud) eine bet erflen, Weldje ba« Dtagbe
er bie ..£x>w.burget 9tad)tid)ten*. VSt Perfafjte ba« l'irb j bürget 9ted)t (f. b.) erholten t)at. 3n bet 9tä^e Waten 9»etg
„Sd)le«wig'$olftein meerum|d)lungen" , ba«, Pon 9. Gi.
Hamann lomponitt, am 14. 3uli 1844 beim Sängrrfrft
ju Sdjle«wig pro. etffenmal Porgetragen nnb feitbem, brf.
1848 unb 1864, Piel gelungen würbe, (^ran^ Wunder ]
Gtentitytr, ^otjann, erftet Sertreter bet ruff. Ännfb
fobel, geb. 1744 \a $etei«burg, Sofjn eine« au« Sacpfen
ftammenben ruffifd)en Stab«Atj|te«, trat in ben 1)JÜitär=
bienft, fanb ttnfteUung am SBerglnbrttenforp«, ging bann
al« öenerallonful nadj Smrjrna, wo et 20. TOätj 1784
flaib. Anfang* bid)tete et in beutfdjet Sprache; feine
erften fabeln Waren Pielfad) nut 9carf)ab,mHngen Cafon--
taine» unb »ellert«. Später gelang e« it)m jebodf, feinen
fabeln einen nationalen unb jeitgemäfjen Grjarafler
gebe«; bejflglid) be* bibaftifdjen unb fentimentalen €le=
ment* fteljen fie tjötjei al« bie fabeln Lafontaine« unb
Wettert«. Staat unb Öefrdfdwft bienen ttjm oft \nm
(Hegenfranb; bie b,ob> fittlidje anfctjauung Perleitjt feinen
fabeln einen befonbeten SBett. G.« Sdjriftrn unb 5ßio=
graprjie mit Sriefwecbjel b,t«g. Pon 3- @rot, »JMer«b-
1873. [Söraubo.J
GMmftn f. p. w. Gpamfin, f. b.
Gb,emH(po (fpr. tfdjemülpo) obet Gtjemulpljo Viftf
bet neue £afen Pon Äorea. Gr liegt unter 37° 29' n. SPr.
in bet $roP. Äwi = bö, unb jwar 36 km SB bet £aupt»
ftabt Seul an feidjtem tifofiabe, fo bafj nut tleinete SBoote
birelt Innben tonnen. Ift *&ei,eitenwed)frl ift gtofj; bie
Springflut ftrigt um 9—10 m. $i« #erbft 1882 wat
6. ein unbebeutrnbe« Xötfdjen. Seitbem tjat ei infolge
bei ^anbeUneTtiflge Äorea« mit anbern Wationen unb
wegen bet 9tä> btt ^auptftabt eine gtdfiete 3?ebeutung
«langt. [ftein.]
Glpenab (2fd)indb), einet bet fflnf gtofjen 9lebenflüffe
brs 3nbue, entipringt in Spiti im inneten ^)imalarjö, in
feinem oberen Saufe (ffyaubra genannt, fliefjt butdj 8a»
wetfe, in benen Waladjit, Silber, Äupfer unb JBlei ge<
fötbert Würben; jejft ffnb fie jum gtöfjten Zeil Petfallen.
[SaMdjerfieWirj.]
Gtycnebter (fpt. fd^etjnbieh,), lorf im fron^öf. 3?epart.
.^>aute>Sa6ne in bei faandjeiPomte', 3ff öon SPelfott an ber
Sifaine, mit (1886) 596 fcinto. V. War in ben ftämpfen
um SBelfort (16. unb 17. 3an. 1871) ein witlitiget $nnft.
f5Bot»nb,of.]
GbtncbolK (fpt. fdKnboKtj), SfjaileS 3ulien8ioutt
be, fton*. tiditet unb JJittetat, geb. 4. 9loP. 1769
Site, geft. 2. $ej. 1833. tili €ot)n eine« rot)aliftifct)en
9)erwaltung«beamten flotj et 1791 infolge bet SRcöolution
au« Jrranlreid), Wjtte aber 1799 auf 5ou(tj<« Süifpradje
jfitxüd. 1812 würbe er 3nfpeftor bet 9lfabemie jn Caen,
1830 «eneralinfpeltot be» wiffenfdj. Stubium«. SRouffrau,
StiPatot, beffen Srljriften et 1808 b>tan8gab, aud) RIop-
ftod unb föeftnet brftimmten feine litterarifdje Widjtung.
J^auptwetfe: G&aic de l'homme, eine pl)ilo|opt)tfdte ^id)>
»nng, |>at. 1807, fpätet metjrfad» Wiebet t)t«g., Krudes
po&iqne*, *pat. 1820, ein Sirbettntlu«; Esprit de RiTarol,
ebbf. 1808. Sgl. $r«place« in Rerue des dein mondes,
Wai 1840, 6ointe-9?eube ebb. 3uni 1849; ^oefer, Nouv.
biojrr. giair.; üDnpereau, Dict. [TOal)renf|ol|j.]
Ql|cn<c (fpr. jdjänfh,), Crtfdjafttn bet belg. ^toP. Siitttd),
wenige km SO oon eüttirt», an bet 3)e«bre, weldje Ijiet in
bie Cutter iniinbet, mit hebeutenben @almei<, frifen= unb
«la*werten unb (1882) 45(K) eiuw. [0«mftrbe.]
Gb^eneru (fpr. tdunetiX Ztjoma«, engl. 3outna(ifl unb
Crientalift, geb. 1826 auf JBarbabo«, begann feine 8auf=
bal)ti al« prnftifdjet 3urift, würbe Pon ben ,2ime«* al«
9?erirt)terftatter nad) bem ffriegefd)auplafe in bie «rim ge^
fanbt unb blieb feitbem ftänbiger Mitarbeiter biefrt Reitling.
3n petfd)iebenen orientalifdKn Sptadjen war er praltifd)
tjoul, 6tjamba, Äafrbmit, tritt an bet (Brenge au« bemiWt bewanbert; aud) rrt>telt er 1868 eine ^rofeffur ber
(limaloiw unb in bie britifdie ^robiin fianbfd)ab. Wart» I atabifdjeu Sptad>e in Orforb. 1877 gab et bieje Stellung
ieinet SWteinigung mit bem SaÜrbfd), ^anbfdjnab genannt,
fliefjt er untet 28° 57' n. SBt. in ben 3nbu«. [SBtanbid.]
Chenklöpcx, 5»aumgan8, f. Sporengflnfe.
<EVtnaP«rb (fpt. fnVnamdr), ^Jaul 3ofepl), ftanj.
<>iflotienmaleT , geb. 9. Xe<. 18fw ypon, ftubitte an-
lang* U(att»ematif , tarn 1825 nad) $ati«, Wo er jirllo«
an« bem Atelier §erfrnt» in bieienigen Jelarroir' unb
3ngre«' übertrat. 9tad)brm et längere fleit in Italien ge^
arbeitet trotte, ftfllte et in ^JariS einen fiutbet auf bem
tKeid)«tagep Söorm« au«, bet Wenig((rfoIg batte. ?(urt) feine
Ipdteren lairlbilber, baruntetba«Zobe«urteil8ubWig«XVI.
unb bie Divina tragedia, fonben Wenig 33eifall, ba [it an
(jemlid) nerf(t)robenet91uffaffung nnb mangelhafter falben^
gebung litten. 18 Horton«, weld)e in grofeen ^ügen
bie gaint JSeltgefcb,id)te barfteHen follten, Waren für ba«
^nntljeon beftitnmt, famen obet nidjt jut 9lu«füb,mng,
Weil ba#felbe pon Napoleon ju ürdjlidjen 3weden jurüd
auf, würbe ^auptrebofteur bet ,3ime«* unb blieb ba«
bis su feinem lobe, U.^ebr. 1884. [Snoud^urgronje.]
Cljeagaf pät ( J f d| t u g a l p ä t , fotrumpirt 6 1) i n g l e p u t),
SBeijif in ber $t&fibentfd)aft Wnbra« be« !Pritifd)-3nbifdjen
9teid>e«, an ber Ojtüfte ber Jpalbinfel S u. 91 Pon Wnbrne
jwifeften 12° 13* unb 13° 54' n. Sr.. mit (1881) S81381
t^inW. auf 7389 qkm. ^>inbu« fiub 939314, Vfob/unmebaner
25034, etjriften (nieift fatt)olifdj) 167 74. 1er SPe^irl ift
fnft eben, Pon Streden wellenförmigen unb fleiuigen 4piigel>
lanbe« burct|(ogen, bajWifrtjen liegen 3tei»jrlbet, au« gtofjen
leidjen bewäffert. 3"1 nötbl. leil Pon K. tagen SPetge
bi« ju 800 m ü. Dl. Ter flad> Äüftenfaum ift feit 1802
mit auägebetmten ^flattj|iiiigett ton ('«suarina equisetifoliu
bebedt, bie jekt Dlabra« mit ?rruitrio() betfotgrn.
lie gleidjnam. ^ a u p t ft a b t (5617 (t in w.) liegt am ^alar«
^(uffe. dufter birfrm gibt e« nur (leine Aüftenflüffr.
9)at)e bet Äüfte unb i()t parallel läuft ein fd)iffbarer Aanal.
gegeben wutbe. C. war ob,ne Zweifel ein pb,ilofopi)ifd)et »i« in ba« 17. 3af)tl). wat 6. untet fcinbu.prften,
■
Gtjenicr.
618
C^nopcbiacccn.
fpntrt unter mohammrbanifchrn .frrrxfcbrxn, Don benen «9
1760 an bie (*nglunber abgetreten würbe. (SBtanbis.J
Cfhcniet (ipr. jchenirbj, jwei ftotij. Xichter. 1) 'Jlnbt*
TOatir bf, grb. 20. Oft. 1762 «u Äonftantinopcl, I)'"1
grtirhlct Pon brn 'i'iirijft ^atobiucrii 25. 3uli 1794, würbe
auf brm ftumuafutm ju tfnrcaffunnc norberritrt, trat rrft
Dtilitär, bann ber biplomatifd)rn Äarriere ftcb juwenbenb,
Irbioft et fiel) frit 1789 bet rrpubtiinnifrhcn Partei an.
Uli* t'ürilrr hat ri in iriitrn ^bullen, wie Ias mcndiunt,
La lihcrtö, l'Aveugle ficb nl« ebenbürtigen Wadjabmer
Ibrohit«, beffen Nation frine '»Juttrr angehörte, befunbet,
in ben Plegien iinb Cbeu, wir la .leune Captive (im Mt-
fängniffr be« Wet>olutiou«tribiinal$ jur Ülrrhcrrlichuiig
einer iniigrfnngenrn tfbclbame gebirhtct) bir f (offifef^e fjorm
biitd) reichere l'ebcnbigfeit iinb tiefer* ÖJebanfenfüllc belebt.
\A6 iHortnufer ber Nomautif fann et bem ^"baltc, nicht
brt ifotm feiner Mcbid)te nad) gelten. Xie unerfchrorfeiir
Aühnbeit, bir ihn in einer iHegtc fogar jum iUcrtcibigcr
bei ffhnttotle Gorbni) (f. b.) Werben lieft, bat ju feiner allgc*
meinen «ewunbrtuug in ftranfreid) nod) mehr beigetragen,
ale fein hohes Xiebtertalrnt. — $5gl. Oeuvres comp!, de
C P. be l'atourbe, ^ar. I&i9; fttitl. u. IW-sies de C
t>. Secq br jtoua.iiilrr«, ebb. 1862; 3ie. beulte, Portrait«
cotiteiap. III; Causeries du Lundi IV; ^Hauche, Por-
trait« litter., Sillemnin, Taldeau de la liit»;r. fr. au XVIII. s.
2)"J)Iarir 3ofeph bc 6., «ruber be« uor., grb. 2*. Vlug.
1764 tu ftonflantinopel, geft. 10. ^nn- 1*11 \u Ita"«.
Anhänger 3loltairr* unb eifriger Sorfämpftr ber 2*crg=
pattei, in beren Weifte feine Xxagöbicn, wir Charles IX.
ou IWole des toi* 1790, Jean Calas oh IVcole des jujtes
1792, Henri VIII 1793, Caius (Jracihus 1793, Timoleon
1795 unb bir nod) friuein lobe herausgegebenen Philippe II.
Iber ipan. Röntg) unb Tibere, gehalten finb. W)etorifcbe«
$atbo« unb politische Xiraben brrrfrben in biefen fonfl
meifterhaftrn Xirhtungcn nlljujebr. Hurf) al« tfttrifet hulbigt
ben extremen ftnfirhten, Wie in feinem rrpiiblitanijri)
mcltjdinirr.didjen GJcbidjtc La Promenade unb in bet
Kpitrc a Voltaire 1806, um brreutwilleii Napoleon I. bem
wegen feine« bonapartifl. Xrama« Cynis ju (Mnabrtt atu
genommenen „^beoloflcn' feine Stelle aU 3nfprftor bea
bffentl. Unterridjts wieber rnt<ofl. (?inc ä3r rf)ircUcfjitnq ber
»ufdärunfl br« 18. 3al)rt). enthält audj fein Tablean
histor. de la littfr. fnin(;. IHOfi. - Sgl. Thentre complet
de ('. x>. Xnunou, *|*nr. 1819; OeutreK compl. ö. 'Jlr-
noult, ."> $*be. Vax. 1K24- 26; t«. t'nbitte, Revue des Deux
Monden, 15. 3an. 1K44; Sie. *euHe, Causeries du Lundi
V u. VI; Wahmiholti, (Mefct). b iram- 5RrH., S. 220 ff.
fl ii. 2 MnUrrnfwlK.!
ClrtllHo, perf. Äommaft, Vw «rtaba, 1,305 1.
l(benille f. (Hrwe^eartrn.
Gbcnod)dlfäHr( f. (Mntle.
(Jbtnoucraur. (jpr. idjenongfjob,). lorf unb 2d)lof? im
fran^. 2ep. ^ubre^et Voire in louraine auf bem r. Ufer be*
(vi)«. 30 km SD bon Jours, an ber (rifenbabn Iour*=
UUerion gelegen. In* Wunberöone Sdjlofe iFt jum 2ril
auf ^riirfenbogen iil'rt brm ^luft aufgeführt. ben Dielen
ilxnddidlen be-> 3d)lüjie-> bemerft man Walereien »on ^aul
'ilerotieje, ^»riinalice u. a.
Wegen 1515 pon iPoljier, flomiiictt)irni ^ran.f' I. angelegt,
(am baä Sdiloft in ber i^olgr an Xiana pon '^oitierä unb
Katharina oon Dlrbtri, weldie baäfelbe ausbauten unb
Prrfdjönrrtrn. Später im «rfifc ber ^rin^en Pou iöenbOmc
Würbe ti pon 1730—1799 Eigentum be* ÖJeneralpdrblers
Xupin. Särjrenb biefer $tti Sdjlofj l«. bae «teil
bidjein ber berühmten Vfitteraten unb $l)i(ofophen be*
18. 3ar)rrj. Sgl. 5ürfl «ali&in. Di.^cours hist wir
le chäteaii de C. [Sohnhrf I
S^enopobiacfrii, Chenopodiarcae (Pon gr. /ijr Wan»,
noJtov (^üfjdjen. Wegen brr gänfefuf)ähn(i(ten ?yotm bet
SBIättrtX «dnfef ufjgewdrbje au« ber Orbn. ber Clerateen.
Aräutrr ober Sträwtyer brr gemdftigten ^onen mit wedrfel
ftänbigen, riniadjen «Idttcrn unb (leinen, unfa>rinbarm
jwittrigen ober eingejdjlrrfjtigeu Blüten, Welrtjein ährrn ober
Wifpen fleb,enbr Änduel btlben. Xie 5 Sloubgefdfje ftebin
übet ben ftelrbblättew. Xie Samrntnofpeit finb anatrop : bt<
Frucht, ein «djenium, bleibt Don bem oft fid) nergxöfjeniben
fleld) umfrbloffrti. tat (^nbofperm ift ftdrlebaltig, bet
tfmbr^o (reiä= ober fpiraliörmig gefriimmt. Nebenblätter
fehlen. Xie C. finb Sdjnttpflaiijru, fafl burrhgflngig
läftige Hnfräutex, <um Xril fe^en fle Saljboben oorau»
Ulon brn ^ahlrrieheu Wattimgrn feien hier angeführt:
1. Chenopodlum, (Sänfefufi. Äeld) ohne ?Inbäng)el.
(tmbrpo frciäförmig. 13 brutfdje Birten; bie gemeinftr.
V. alhum, weifjer ($., Weil bir gnn^r ^flan^e weife mehlig
brftüitbt ift, mit littrallnnu'ttiichen, unten (eilfönnigrn
blättern, variirt mich griinblätterig (U. virfde); ebrniu
häufig finb C. poly^pennimi L. (noli'f Pirl, anfyfia Samen)
mit gnii.jrniibigrn, eiförmigen, ftadjelfpi^igen, unbrfi&ubten
blättern unb großen, iperrigäftigru X tauben; C. hybridnm
I biirri) .Urruiiing ertrugt) L.rfted)apfelbldtterigex(Hän
| e f u fj ; (J. mui-ale L., 21 a n t x - (H. u. f. f. ; C. vnl varla ( vnlvj
Webütmutter) I... ftintenber <ü. mit gantranbigrn, rauteit
förmigen, graubeftäitbten blättern unb reirhorräftelten.
annblütigeii SHifpen, riecht unangenehm naerj fauler gering*
lafr unb fdbmerft efelerrrgenb faltig, war früher al» firbei
wirirnbee Gmmenagogitm (monatliche Reinigung brförbem
be« Wittel) flefdjäht; C. urblrum (in brr Nähr ber Stäbtr
urbs, wathfrnb), gebeil)t befonber« auf ammomafba!tig<m
«oben. 9lüe bi«ljer genannten Birten heften Wagrrerbt
im jTrud)tperigcin liegenbe (infrnfbrmige Samen; frnhrd)!
ift bie Stellung ber Samen bri C. bonus Henrtai* (bonus
gut, tjeilfräftig, ilenricus ^einrieb, Vlbleitung nicht fid)er)L .
Xotj = Wänfefuft. guter .^einrieb, bei C. rubrum L,
roter unb C. Kluuriim L., meergrüner Wänfrfufj. 3>on
erftrrem fowie non C album unb < '. viride ifjt man bie jungen
Stengel unb Blätter ale Wemiijr, Da« Araut Pon ('. ho
trys (flöiQv; Xraube, wegen bet traubigen U<lütenftänbf
L. fanb früher nii»gebteitete V'lnWenbung al« frompfftillenbfr
Utittel. i'on ben au«läiibif(hrn Birten feien hier erwähnt
brr Xraubcnthec, merifanifdjer ober Wcftinbi|aVi
3efuitenthee, C. ambrosii.ides (bem «Dieertraubenfroiti
Ambrosia, ähnlich -eirfi/c) L , welcher in Wejilo einbeimt^cb.
bei une ftellenweife fultiwirt unb PetWilbert, unter bem
Namen Botry» mexiiana ju «rufithrr ttrrwonbt wirb. ('
yuinöa (Harnt birfer "fifluMe in t>Wt) L. bieOuinoa
^f lonjf ober bie 9iei«mclbe, ift ber ftattlidjfte «änfefuf;
erreicht bie bebeutenbe .^öl)e Pon 2 m, ähnelt bem C. »1
huin (ehr, hat abrt wrifilirhe Samen unb iPlütenrifpen
für,Kt al« bie Glättet. Xie ^Hanje ift mehlig brftänbl.
(Hjile unb *4>eru finb ihre .^eimat, in bet fir allrntrjntbrn
angebaut wirb (oft bi« ju einet .f)öhe »on 4000 m gr
beihenb) unb ißjrijrtt, SHoggen unb (Werfte bertritt.
2. XieWattung Beta(l>eU br« Ipliniu«), Nunfrlrübc,
^Jlangolb (wab.rfcrjrinlict) SIlann^Dlb, ^*ü, £ril»flon$rj
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<n>enopobiacecn.
«519
bat im Slütrnbau grofje Äbnltdjirit mit Chenopodium,
nur finb bir StaubgrfAfjr rinrm flrifdjigrn Sing rtngrfügt.
Tir tfiff |}rucbt ift mit brt erbärtrnbrn Softe brt fünft
fpaltigrn Ärldjrt tirrwadjfrn. 2 brutfd>r Srlrn finb an>
Aufüfjrrn, Bon Welchen B- maritlmum (mare 3Jtrrr) L.,
drOrior <»)■(!( or brt Tfjfopfaraft) an brn 9torbfrrfüflrn auf
Sanb grfunbrn wirb, bit jrorite B. vulgaris (gemein) L-,
(f tvtlov ptlav brt Trjropbrafl) Don brn Äiiften brt Wittel-
mretr« fcr bei un« überall eingeführt unb in brn Oer«
fdjirbrnften Spielarten, befonbrr« folgen mit tierbieftrr
2tturjr(. fultitiirt wirb. B. vulg. var. cicla (aicula fijiUa=
nifdje $rtr) L., ift bei Sartrnmangolb, ber fi^ilia-
nifdjr, Wrtfu" TO., oud) Srifttobl. SBrtr, r ö in i f dtje r
Wob,! (rrürio»- iumvr brt Iljropbtaftl genannt, eine (He-
müfepftan$e mit bünnen SBurjieln unb tirrrbrltrm glätter-
wrrf. Über B. vulg. var. ntpacta (rapa Kübr) Koch,
f. b. *rt. SRuntelrübc.
3. Blitum (flifrov ber Örirdjen) L., ber grbbrrrfpinat
mit roten beerrnartigrn ftruditlrlrbrii. Xie beutfdjrn Birten
biefer (Gattung finb B. rapitatiun L., (opfblütigrr (*., unb
virg&tuiit Ii., rutrnüftiger ß.; beibe »erben al« 0emüfr=
pflanzen in 5 üb unb Witteteuropa angebaut unb überall
tirrwilbrrt grfunbrn.
4. Tie (Haltung Spinatia (titrtleidjt Dom prrftfdjrn 3«panrj),
Spinat, l)at 2häuiige Blüten, männlidjr mit4— äteiligrn,
wriblidjr mit 2 3fpaitigrm Ärldj; 4 ober 5 Staubgrlnftr
idjnrllrn tur Seit ber ^ollrnrrifr rlaftifdj jurüd. To*
i~vrud)tgrt>uufr nc ru'ädjft mit brm rrbärtrtrn Ärldj. Xir
au* brin Crient ftommrnbr S. oleracea (olus (Hrmüfr) I».
wirb bei un* al* (Hrmüfrpflanjr firttitiirt (f. Spinat).
'>. l*mr auffallrnbr ftbnlidjfrit mit Chenopodium jrigt bir
{Haltung Atrlplex (atfiplex br* %Utniu«), \o fdjari autt) mor»
pbologifdjr Werfmale bribr (Hattungrn untrrfdjribrn laffm.
Xir Glutril finb mrift rinbäufig, nur rinigr Wrtrn finb
polygam, b. b- glridiirittg mit 3wittrrblütrn. 11 brutfdje
Hrtrn, untrr if>nrn brrttorjufjrbrn bir am 3Rrerr wndjfrn
brn unb .tur Sobagrwinnung frrmrnbrtro A. lüoralc
(litus Straub) L., Stranbmrlbr, an brn Wprb= unb Cfl =
jrrf üftrn, A. hastAütm (fpirfcf örmig) L., bir f p i r f? b l Ö 1 1 r r i g r
Mrlbr, auf Saljbobm im 3Mnnrutaitbr unb an brn .ftüfiru
tion Siügrn, A. tatarkuin L., tatarifdjr Wrlbr, am ilotb
unb Cftfcrftronb. A. Babinptönii Woods., Dftfrrfüfte unb
A. lariniata L. brr Worbfrefüflrn unb brr SWfüftr tion
Sdjlrtmig*£)olftrin. ffdjtr $ubrra(pflan,i.m finb A. nikiis
igl.injcnb) S<hkhr., A. patüla L. (mit Weitabftrbrnbrn,
patulus, ttftrtt) unb A. rosöum (rofrnrot) L-, bir Strrn =
mrlbr mit biewrilrn rötlichen SiJtütfit. 2a« oft gan^
blutrotr, au» brr latarri ftommrnbr A. hortenBe I,.,
Warten- (hortu») Wrlbr. »ilber Spinat, .Surfer^
mrlbr ift angrbaut unb nrricilbert in (Härten (läufig.
6. Saliromla (aal Salj, cornu .^torn), ba« Dirrrfol^
traut, Ölaijtbmal^ unb 7. Salsnla (Tim. bau BalmiK
faltig), baö Sal^traut, torrbrn in allen iljren VI r t r 1 1 ,uir
Sobagrtoinnung in grof^rn 3Rrngrn ringräid)ert. So S.
herbacea (trautig) L., an ben lüften brr Hotb- uub Oft=
i«. an fraiMÖfifd)rn Hüften u. f. m., frrnrr Salsola Kali L.
(Dom arabifttjen kalah röftru), Sari l Irlraut unb Salsola
Soda (au* brm 9Irabifd)cn), ba« langblilttrigr Sa(j =
traut, rrftrrrt rbrnfall» an ben nörb(id)rn TOrrrrtfuftm
(hiropad, Ir^trrr* am mittrflilnbifd^cu ^Dirrre.
SDon treit untergrorburtrrer JBebrutung finb bir folgrnbrn
Gattungen: 8. Corispermam (»6^( SKJanjr, ant^a Sa.
tuen) Jurs., 9Ban)rnfamr, megrn brr toanjrnabnlidjm
5n1cbtd)rn, (ommt als C. iutermnllum im fanbigrn Stranb
brr Oflfrrfüftr Iwufig tior.C. bys*tipiioHuin L., r>f opbldttr^
rigrr 3B., in Teutjd>lanb frttrn. 9. Kochla(nad) Tauiet
Äodj) hirsQta Nolle, bie raubbanrige ftocb,ir unb 10.
Schoberia (nad) ©. Sdjobrr) maritlina C. A. Meyer brroot)nrn
bir .(Hiftrn brr 'JJorb« unb Cftfrr, frttrnrr ftnbrn fir fiel) an
Salinrn; 11. Knchia an naila Roth, ift an fanbigrn Strllrn
brt Wiltrlrbiiu* flu finbrn. 11. Hallmtis (tion «if Dtrrr,
Sa(j) portulacoldes (brm ilortulat äbnlid)) Wallr. ift eine
Sobapflanjr brr ^<orbfrr, rbrufo II. podunculfttiiB Wallr.,
bie ftirlfrfld)tigr Jtritmrlbr. l:l. Hotissingaultla l>a»el-
loldes(oom malabarifdjm hanella unb -mft)( nbnlicb) Klli.
wirb in Ouito ibrrr ÄnoILcn (iPafrll Jtartcffrln, f. b.) nirgm
grbaut. 13. Haloxjlon («ij Sali», (vior $ol\) ammo-
dendron (nuuot Sanb, ättiQov Saum) Bgc., brr Salj|-
fteppenflroud), ift für bie 6nlj»ftrppen ber turanifdjrn
Tirfrbmr djarottrriftifd). [Vi- Ö Ao()l ]
Ch<«nn bri ^ool. ^amrii f. ti. n>. 3- ^ b- ßt)'«M. i- b.
yf)r»B (fpr. fdjfuü), Oean «tjarlr«, fran.v mUittx-
arit, grb. am 30. «ug. 1WW \u Wc^( grft. am 2. Wart
1879 ju ^arid im f>otrl brr ^ntoalibru, ift rübmlirbft be
(annt burdj frinr ttjatträftigr Ulrrtnlimg brr ^ntrrrffm
brt 'Mtilitnrianitätetorfm« grgrniibrr brr nlluiodjiigrn Wi
litnrintrnbanv frrft 3 ^abrr nad» P.e lobe lourbrn frinr
!Krorgaui<ation«grbantrn aiiigifüljTt. Srinr ^ublifationm
brbanbrln frinr in brn »rrjdiirbrnrn »Irlbuigm (\. im
.ftrimlrirg) grn<onnrnrn l*Tfal)rungrn übrr bae Wilitdr-
fanitüt«rorfrn: Happort au ronseil de Kante etc., ^Jar. :
fein {louptmrrt ift: Kncyrlopötlic d'hihtoire naturelle, 31
Sbr. i'bb. 1850— ßl; and) brfdjoftigtr rr firb mit Äond)tilio=
logir (Manuel de conchyliologie et palckintologiiiue, 2 Sbr.
rbb. 1850 62); togl. iPiogr. t'rj. b,rrtiorragrnb. 'Är^lr,
JLMfn 1885, III. [.«lrtnwnd)lrr.l
GI|<op6, ugppt (?bufn obrr 6 f> n c in rtj u f u , bri Vln
nrtbo Supbi« grnannt. agnptifd>rr Abnig, brr tiirrtrtt
Tunaftir angrt)örig, um 25» io x>. 6br. "Jtm brfanuteften
ift rr al« (*rbaurr brr gröfttm t'tjramibr tion (Hi jrb, bir nad)
ibm bir .^dramibr brü «Ijrop«" brifjt. Viad) ^irrobol
(II 124) foUrn an it»r immrr 100000 Wrnfrfum brri Wonalr
lang grarbeitrt unb brr gon,u SPon 20 ^nlirr grbaurrt
bobrn. lir ^nrnmibr war ba« «rabmal bt* Äönia.«, unb
in ibr ift audj brr (Hranitfarg br« t'brop« grfunbrn werben.
Sonft wiffm wir nur wmig übrr ibn: rr bat grgrn bir
Srbuinrn auf brr Sinaib/ilbinfrl grtämpft; ourb, wirb
bir Einlage br« brrübmtrn Trmprl« brr Wöttin ^)atbor in
Xrnbrra auf ibn jurüdgrfübrt. iUfll. lÄgbPtrn VI ö.
[Strinborff.]
Sb»'!PT. fd)äbr, tat. Cams): l)9trbrnflnfi brr l'oirr im
mittlrrm ftxanUriä). rntfpringt in rinrr -£>öt)r oon 717 m
bri brm Torfr 6. obrr 6ftarb im Trp. Prrufe in ben
birgrn brr ^lutirrgnr uub brbält brn 9tamrn (fbarb bi« tum
t^influfj brt larbrt. ^irrauf flirfet brr <S. burd» ba« Irp.
sAüirr in Sourbonnai«, brn Humaner aufnrbmrnb, uub ift
burdj ritten Aanal mit brm SPrrrt) Pannl tirrbunbrn. i&'nbrrnb
feine* i'aufr« burdj ba« Srpartrmrnt (f. u.) nimmt rr bir
Dlarmanbr, bir })rorr unb brn Vtmou auf unb tritt bann
in ba* Irp. Voißel (»brr. *Had) Hufnabmr frinr* .tmnpt-
jufluffr* Saulbrr, br« ('youtoii unb br« DJobon. fliffjt brr
6. burdj ba« Trp. 3nbrr=et«l'otre, um fidj grgruübrr
War*'lü'^ilr mit brr l'otrt ju tirrrinigrn. Xrr «yliif;,
wrldjrr rinr (Brfamtldnge tion 320 km aufwrifl, ift juc
Sljcraöco.
r>20
3«t be* niebrigen SDafferftnnbe* fehr mafferann , aud)
fonft nur jeid)t, fteiQt aber um 4,50 m bfitn hocbften An=
fcbWellen. Obgleich bi* «ierflon idnffbar, Wirb ber 8.
fttomab bi* ©t.<Aignan unb oberhalb bi* 9Jlontluc,ou,
burd) ben Aanal bu «errn rrjr^t. 1886 belief firb ber
«erfthr be* Aanal bu SBttrtj auf 25005 brlabene 5ab,r.
jeuge Don 1378150 Xonnen «ehalt.
2) 2)a* Departement ff. im ffentrum ftranfteicb*, nach
bem n*"fi' e- benannt, melier ben SDJ. be* Xep. butt^flirftt.
beftet)t aud btr ehemaligen Vanbfdjaft £aut = «errt) mit
Aufnahme be* (üblichen flipfei*, ber jum «outbonnai* ge>
b&rt. Tai £ep., an Umfang eine* btr gröfden be* Sanbe*.
mit einem Areal oon 7200 <jkm, grenjt im 9t. an bo* |
ttp. Soirrt, toirb im C burd) btr ?oire unb brn vidier j
von bem Xtp. Sliepre getrennt, ftöfjl im ©. an bit Xrp.
Allier unb ffreufe unb im SB. an bit Ttp. 3nbre unb
J!oir«etffber. Tai Ttp. bilbet eint Wenig hügelige ?yliid)e ;
im ©. jeige n fid) txUtn Ausläufer bre jentralfranjöfifchen
@ranitp(ateau*. SJlit Au*nabme biefe* ©üben* gehört
ba* Ttp. \u tfoti Wegionen: 1. ju ber ©olognt. beren
unfruchtbarer lertiärboben unb ungrjiinbe* Alima befannt
finb, 2. ju ber £o<hrbene Pon «ourges, btr au* frhieferigem
Aalfgeflein bf ftr^t , Wenig frudjtbar ift, abrt reiche ffifen>
tager birgt. $ie ebebem fehr au*gebefmten Sümpfe finb
jum gröfjttn »rorfen gelegt, unb ba* früher feuchte,
ungefunbt Alima bet ©ologne iftbaburd>bebentenbt>erbeffert
Warben. Tie bisher gemalten Anftrenguitgen, ben «oben
für bie Aultur ju gewinnen, jeigen fd^on günftige iHefultate,
benn ba« Tep. bringt genügenb «Betreibe junt ©elbftPerbraucb
herber; auch ber SkirtboH t>at ftortfcbrittr gemalt. «on
£nu*tieren »erben IwuptWcblid) ©chafe gehalten. Wehr
al* '/• ber «obenfläcbe ift mit iffialb bebeeft. An Mineralien
teic^, befiel ba« lep. bie beften unb ergiebigftrn ffifengruben
be« Canbe*; feine metalliirgifchen fftabliffement* liefern
ungefähr V» brr ganzen ffifenprobuftion ftranfreich». Aud)
«raunftein, ©teiiitoblen, «lei, «or.jeaanerbr, Äalf, 5Jlar=
mor unb «ipe finb Porbanbrn. 3n mehreren ©egenbeit
wirb bebeutenbe «orjellaninbuftrir getrieben. Die «e;
»ölferung t>on ff. betrug (1886) 355849. Tai Ttp. mit
ber .fcatiptftabt 9ourge« jerfäüt in 3 «rtonbiffement«:
^ourgr«, et.s«manb unb «anceue, in 29 «antone unb
292 ftommunen; baefelbe bilbet bie liöjefe Don 3*<mrgr4.
grtjört bem Oberjufti^bejirf bafelbft an unb bilbet bie 8.
TOilttdrregion mit bem ^»nuptquartirr in SBourgee. Übrt
bie SPeoöHerung f. b. Vtrt. «er«). Wit ber allgemeinen
SMlbung fic^t e« fet)r fdjledjt; öor nidjt fo langer 3eit
fäfjltr man b,ier nwft bie ^älftc ber 5Prit»ob,ner aU bee
S?efen# unb Sd)reibend unfunbig. «gl. 'Aug. ftrfmonl,
Le d^parU-ment du «ourgee 1862. [I it.2 SBotjnb^of ]
(f^ro«co (fpr. terdifo), Stäbtrfien in ber itol. $ropin<
Guneo in ^iemont (Ar. Wonbott'i). an ber (tifenbfllnt lurin-
«ra«2aöona, S km 6 von 9*ra, auf einem anmutigen
fcügel am lanaro, frt)t alten tlrfprunge, metjrmali belageT»,
VibU(1881) 4958, ali Hrm. 9515 »intt. ,^ier 1631 «b*
fdjlufj bed jjrirbene, ber ben Wantunnifrtien (Hbfolgefrieg
beenbrte (f. TOantua, «efd)id)te), unb 179« $taffrnftiUflanb
,\n>ifdint «onaparte unb Snrbinirtt ^irinmit (f. Aaalitiono^
(riegr i. S'gl. ft. «orrfio, Istoria ( Oiii|R-nd. d. c. di C. etc.,
UtPiiboti\ 1618. ISdjöner.]
QiftriStou, TOidjael WatWejemitfdj, Sdjöpfer be«
mff. «unftepp«, geb. 25. Cft. 17:« p ^etereburg, geft. :
9. Cft. 1«06 in Mü*fau, b.at fio> aU Aurator ber Woi-. 1
(aurr Unioerfitnt um bie ruffifdp «Übung frtjt berbient
gemadjt. Seine Tidjtuugen, gan) im Gleiße ber pjeubo
tlaififd)en Sdjule gefd)tieben, fjabrn nur einen ^iftortfctien
Uöert, fo bai ^trlbengebid)t Rossiade. eine «ertjertlidjunt;
ber llntertrerfung Aafani burd) bie fRuffen, eine rittrrlid»
romantifdje Dichtung Wladimir, toelo>e bie (tyrtftiamfi
ritng JHufjlanb« 411m «ortturf b/it. S>gl. «iograp^ie <Ld
im «uff. ?lrd)iö 1873. [SBraubo.]
(Tberbeurg (fpr. fdjerbuljr), befeftigte ©tabt im franj.
Xep. Wandje in ber ^ormanbie, 'fltTonbiffeiiwnWb>aupt=
ftabt am 9luäfluft ber linette in ben Aanal, an einer
fladjen «ud)t ber $albinfel Potentin, bem englift^en
.ttrirgät)flfen «orteinoittb, gegenüber gelegen, mit birettrr
«al)ntwrbinbung nad) «ari«, tmt ben ftärfften fian^ftfdjeu
Aieg^bafeu unb verfällt in eine alte bürgertidje unb eine
neue militärifdjc ©tabt. eine Aoloffalftatue Napoleon« I.
befinbet fid> auf ber $lace b'«rme«. ff. ift ©ifr be«
Warinepräfeften be« I. ©ee=9taonbiffement4, eine* lltiter-
präfeften, einer Artillerie 'lirettion unb ^at Ober=,
OanbeU= unb Seegeririjt, ^>anbel«fammer, (Hnmnafrum.
Ijilbrograpljijdje 5d)iile, allgemeine SBibliotb,rl mit 62000
«itnben, reidje Warine -*ibliott>el mit 25000 «änben.
naturbtftor. TOufeum, 9(ntiquitäten«Äabinett, toerttiollr
Wemälbrgalerie, X^eaier, allgemeine^ unb Wilitär^ofpital
jc, eine afabemifdie unb eine naturbiftorifdje (KefeQfcbaft.
Ttt «etJÖlferung beträgt (1886) 37013 &n». Tit <ioupt:
inbuftrie ff.* ift ber ©djiffäbau; oon fonftigen inbuftriellen
ff tabl iffementS Perbienen bie ©pinnereien, ©trumpf mirtereien
unb ftabrifen d)emifrt)er «robufte ffrmä^nung. 91u«grfübrt
toirb au« ff. 3)ieb, «Atter, Gier, (SJeflügel k. bouptfäctjlid»
nad) ffnglanb. Tit ffinfub.r b*ftet)t aui ^olj, leer,
^>anf, Äolonialwaren ie. ff. ift audj ein befutbte« «eebab.
Sdjon jur ;Hömerjeit foll S. als Cori&llum ober Cae-
saris Uurgum erifttrt fwben. Unter ben Normannen mar lv
©it« einer «raffdjaft ; einer bieier Wrafen nab.m 1066 an bei
ffrobrrung ffnglnnbd teil. Hui jener 3til flammen bic
erften «efeftigungen ff.e. «>dt)renb ber Ariege gegen ffng
lanb (K«7— 1458) Würbe ff. jweimal burd) bie ©nglänber
eingeäfdjert unb in «efijj genommen. Arn 12. 9lug. 1 >
ergab ftd) bie ©tabt ben ftranjofen, um fotton in beren
«eüfe ju bleiben. 9lur norübergebenb fiel biefelbe nod»^
mal« 1758 in bie fcäube ber ffnglänber, Weldje bie ©taM
7 Inge lang boinbarbirten.
Hu\ 'Änregting l'ublPigS XIV. unb unter ber 8ritung
«auban« begann man im ^iatjre 1686 bie Anlegung be* be=
rühmten Ärieg^bafen», ben feitbem alle $>errfd)er J^ranl-
reid)* erweitert unb perfidrlt ^aben, inbem fie ungebeun
©ummen für birfe Arbeiten oerau*gabten. «on bem
eigentlichen f>afen ift burd) einen 8,712 m langen Damm
bau eine tünftlicbe 9teebe, 1000 ha grofj, grfdjaffen,
welche allein 67 Widionen fad. gefoftet bat. «on ben
groftartigrn f>afenanlagen finb Por allen bemerfeniwert
ein unter Napoleon I. gebauter «orljafen, ein grofje*.
Wäbrcub ber Üieftauration angelegte* ^lutbaffin unb
frblieftlid) ber eigentliche ober Winterhafen für Ärieg*
fahrjeugr, welcher unter Napoleon III. Polleitbel worben ift
Tit gefamten Aulagen würben am 7. Aug. 1858 burd)
Napoleon in (Hrgenwart brr Aonigin «iltoria Pon thig
lanb eingeweiht. «.Vrftr, Arjenale, 5Llertftätten aller Art,
ftnfemen u. f. W. umgeben biefe Anlagen. Ttx fftiigaiuj
in ff. wirb burd) 7 ftiuto certeibigt. Ter ^anbel*haf( "
d.i an btr 3)lünbting bt# glufle* unb btffen «orhafen
oogh
621
»etbrn burd) hoppelte Xammanlagen gefdjübt. ®r fo§t
240 Sdjiffr, ift 408 m lang unb 127 m breit unb nimmt
bei Xomuttjafjl nach bie 11. Stelle untet ben ftäfen be«
Uanbe« ein. 3m 3obte 1885 bezeichnete man 2051 ein»
unb au«gebrnbe Skiffe bon auf. 619881 Xoitnen. —
Xf. be $ontaumont, Not bist et archeolog. 8. 1.
de l'arrond. de C; fflrittb, Ilistoire de la Tille et da
port de C, 2 SPbe. Stxbef. 1845; Les port* maritimes
de la France, *Bb. 3, $ar. 1879. [«obn^of.]
Gljerbaliej (fpr. fcberbüjeb), alte proteft. gfamilie bet
Dauphin*, bte infolge bet «ufbrbung be« ttbilte« bon
«ante« nach GJenf, flol).
1) «nbt<, geb. 1795 ju «enf, gefl. ebb. 14. 3unt 1874,
ältefler Sohn be« iBudjbänbler« fltbraljam 6., erfi
£au«lef>ttt in Stalten unb $ati«, bann $tof. am
College ju Öettf, fett 1840 $rof. be« #ebräifrben an bet
bottigen ttfabetnie, al« SBerbteitrr bet Diefuliate bet Haffi«
febrn ^tnlologir Xeutfchlanb« tbätig. Hl* tbeoUphilolog.
SchtiftfteUet ift er wenig berborragrnb. [Waljrenhol^.]
2) ttntotne lnf£e, iBruber be« bot., publijifhfcbrr
unb boHdWtrtfcbaftlicber Sthriftfteüer, geb. 29. 3uli 1797
ju ©enf, gefl. 14. W&xi 1869 in Süridj, würbe 1833
al« «acbfolger Sofft« $rofejfor bet Siechte unb bet 3la-~ .
ttonalbtonomte an bet (Henfer #ocbfdjitle, war politifdj in
bet gefefegebenben 'Behorbe tbätig. leitete mehrere rinflufj=
reiche ^ritfdjtiftcn , 1828—30 ben Utilitaire, worin tt|
bie 31 n ficht en SBentbam« (f. b.) un6 Xumont« bertrat,
fchrieb Kichesse ou pauvrete, $ari« 1841; Theorie de»
garanties constitutionelles , 2 S?be. iBari« 1838, unb De
la demoeratie en Suisse, 2 IBbe. ftenf 1843. 3nfolge
bet Sebolutton Don 184« flebelte et nach ftranfttidj übet,
wo et bauptfäcbltd) gegen IDroubbon fchrieb. «a<h feiner
Wücttehr lehrte et an bet «labende ju tfaufanne, fpätcr
al« ^rofeffor ber Politiken ßfonomie am k4Jou)tethnifuin
in 3ötid)- ©ein lebte«, jufammenfaffenbe« Söert ift :
PreciB de la srience economique, 2 SBbe. Jßarii 1862.
Slgl. «. Wambert, *. 6. 6berbuliei( 1870 (Bibliotheque
universelle, 9Jb. 88 et 39); Serretan, Galerie suisse,
SBb. II; Wohl, öefd). u ßttt. bet StaaUwtffeitidjafleu,
I 280. 300. 494. [Xeidjmann.]
€. Wutbe 1846 burd) bie rabtfalr «ebolurion au« beut
@ro|en State entfernt, blieb ftetig ein polittfrher (Segner
3ame« Ofaju* (f. b.) unb borte nicht auf, im «amen ber
tyreifyeit unb (republifanifd)) fonferbatiber @efinnung gegen
«ebolutionftre unbSojialiften anjufämpfen, wäbrenb er mit
bem franjofifchen Äaifenricb nid)t fampatbiftrte. [X>. Äeb.]
8) 3o«l, Srubet be« bot., ^ubüjift, geb. 1806, geft.
31. Oft. 1870 in GJenf, ttbetnafjm in Wenf bie iBuch«
banblung feine« IBatet« unb beröffeittlicbte feit 1830 bie
attftrjr öene Revue aritiqae des livres nouveaux ; bon
1848—52 War et einet bet $aupttebafteute ber in l'att<
fanne erfdjeinenben Bibliotheque universelle. 3n feilten
politifeben Änfittjten burdjau« (onfetbatib, wanbte et ftdj
in jttei betannten Ätttteln bet Revue des Deux Mondes,
1851 : La Suisse sous In gouvernement des radicaux, u.
1859: Gerleve et le gouvernement radical gegen ben
StabitalUmu«, Wie et in ben 1840er 3«bren in V'aufanne
burd) Xrttet) unb in ©enf burd) 5°^ Jut ^"rrfdjaft ge>
langte. 3» biefem (onferbatibrn Sinn ift aud) fein frbilnr«
SBucb : üeneve, ses institutions, ses mueurs, son d^veloppc-
ment intellectuel et mond (®enf u. ipati« 1867) grfdjricben.
3«>utnolifl bewährte fieb fi. in bet ßeitung bet
3eitungen: Le Fe^le>al u. Le Journal de Geneve, testete*
nod) iffet eine« bet bornebmflrn lonferbattben Organe ber
Sc^ii'et^. Sin Seaman Le lendera&in du dernier jour
d'un condamne" (1829) fritiftri in parobiflifdjer Söeife
ffliltor {wgo« iBud) gegen bte Zobe^fttafe: Lc deniier
jour d'un condumnd (1828). KKud) aU Überfe^er aue bem
Seutfdjen (3fd)oHe« Srjdbliingen) ift 6. Wannt, fltog.]
4) iüütor, geb. 3ult 1829 3u ©enf, Sob» »ou D,
bemngebilbet auf einem Güumnaftum feiner JBaterflabt, wo
Äubolf Iflpffer in ibm ben Sinn für Üitteratur unb
bilbenbe Äunfl Wedte unb bte L'eltüre Soltairr« auf it>"
nacbbaltigen Cinflufe übte, bann auf ber genfer »fabemie,
wo er befonber* Vtatbemattt trieb. 1849 ging er itacb
^ari«, ftubtrte im ('olli^ge de France orientaliftbe Spradjen,
^bilofopbie unb «efehiebte, mad)te Äunflftubten in ben
öffentlidjen Sammlungen, 1851 in SBonn, b;6rte bei bem
Vbilofopben SBranbie Sorlefungen über alte $btlofopb,te,
in bemfelben 3atjre reifte er über ftranlfurt a. Hl. unb
2tteimat nad) Berlin, um bort Sorlefungen über ^Jljilofo^
pljte, Biologie unb ®ffd)tdjte ju befudjen. 3u biefem
ttufrntbalte in leutfdjlanb batte et fid) buretj einget>enbe*
Stubium bet bttitfrt)en Spraye, bie er junädjft erlernt
batte, um Äant im Originale ju (rfen, botbeteitet. «ad)
bem et 1852 ftdj in (Senf al« ^tibatlebtet niebergrtaffeii
batte, führten tbn weite Steifen nad) Smt)ma, wo et
1861 Sotlefungeu über ben franjöfifd)en 9toman bielt.
nad) Monftantinopel unb tttben. 1862 trat er, bon Weorge
Sanb warm empfoblen, in bie iHebaftton bet Kevue des
Deux Mondes ein, reifte 1863 nad) 5Rom, 1869 nad)
J)eutfd)lanb, Wo et mit ben $aupt»etttttern ber politifdjen
Parteien bertebrte, aber bon ungünfttgen iDorfteUungen
über ba« beutfd)e Seid) erfüllt unb babutd) erft jum
£eutfd)enbaffer wutbe. 1878 befud)le et aud) Spanien,
wo et feaftelat« SBelanntjdjaft madjte. Seit 1874 lebt
et bauetnb in ^art«, 1881 Würbe er Ufitgdeb ber ^Ifabemir.
Seine Sdjriften jetfaßen in lrittfd)=pbilofopl)ifdje, poetifdir
unb polttiftbc. Elftere, teil« in 3titfd)tiften, teil« befonber*
u. b. X.: L'Allemagne contemporaine 1872, unb Les
poeU?s du nouvel empire gennanique beröffentltd)t, be=
banbeln aud) beutfd)e Tiibter unb Xenfer, ,\. 5B. Cefftttg,
X. Straufe,®rtbel, Mebwib, Sitteräbau«. Soweit feine beutfd)=
ft'inblicbe Stimmung i\)n ntd)t beeinflufjt, wie in ber lBe>
urtetlung tteffing«, ift er tief unb fad)Iid). Xtefcn fdjltefjeu
fid) an ba« meifterbaft ^laton« Sljinpofion nad)grbilbete
ardjäologifdje Wefprdd) Le cheval de Pbidias, ttenf unb
!jjar. 1860, 2. fflufl. 1864, betttfd) 3ena 1861, üorjtigl.
*Jlu«g. mit ftommentar unb '.Biographie 6.« bon f>. ftritfdjr,
JBerlin 1«80, unb Le Prince Vitale, ^ar. 1864, eine SBer=
healirbung Xorqitato Xaffo«, ber aU Opfer ber ttrd)lid)en
9teattion bittgefteUt wirb. Don feinen burdj^ormbollrnbung,
Wie burd) pbilofopbifdje Xiefe b<rvorragrnben iHomanen
erregte Comtc Kostiu 1862 trofe feiner pbantaftifd)en
Sd)ilberungeu Äuffeb.en. l'aul MerÄ, ebb. 1864 u. ff.,
unb Le roman d'une honn&e femme, 7. iflufl. 1865,
febilbern mit «aturtreite ba« bütgerlid)e unb politifd)e Vcbeti
Öenf«. Prosper Randoce ift ein SBi tb ber^ottfer Morniptiou,
L'aventuie de Ladislas Bolski lt<69 eine iBrrberrtid)tinn
be« ^üolentum«, L'ide"e de Jeun lYUrrol 1878 foU bie i<a
föbnung be« alten tRegime mit ber republifauiftben We
gierung«form anbahnen. Satiren auf Xcittfrt)lanb fuit-
M6ta Holdenis 1873 unb Les incons^quences de M.
Drommel 1879. SBou politifdjett, meifl in gleich beutfeb
622
ieinbltdjer Zenbrnj »erfaßten Schriften nennen mir: Le
Grand-Oeuvre 1866, eine t(>roreti|d)t Erörterung über bit
befte Staat*form; L'allemagne politique 1869-70, bie
tintn brm $feubonpm &■ »albert in bet Revue des Deux
Mondes 1875-79 »erfaßten Slrtttel üb« ZageSpolitit u.
Iage$litteratur, enblid) L'Kapagne politique 1878. «gl.
<S. Wontegut in Revue des Deux Mondes, «b. 69, 482 b\i
501; b( Öuberitati* Dizionurio biograiko unb »apereau,
Dict. des conterop.; £. ftritfdje, tfinleit 9lu3g. b.
Cheval de Pliidias. [>-]
Gb^rcm ibebr.), {- »■ »• «annflud), Sann, f. b.
ttheribö«, 9iefibent|cb,aft unb Stabt auf 3aöa, j.
Zjdjeribon.
Chemie», Xannenlaui, f. »lattlflufe.
Cheines, Gfarrnrttben f. 9lfterf(orptonr.
(tbcrotee (fpr. tjri)irofi), 3tibiaiifrüolf , f. Xfdjerolefen.
Gieren (fpr. fcherong), (Slifabetb, Sophie, franj.
email'-Uiolerin, Ziefcterin unb u vf eTfted»rti ti , geb. ju
^otie 3. Ott. 1648, geft. baf. 3. Sept. 1711, Sdjülerin
ibrta »atet«£)enri 6., machte fidj burd) elegant aufgefüllte
«orträte, «upfrrfiidje u<t)tt>otog. SttbaltS unb gelungene
«opien antiler öemiiirn betannt unb nmrbe 1676 2Hit=
glieb bet Varifrr Walrrafabrmie. 1094 lieg fie ben Essai
de Psaumes et de Cantiques erfrhetnen, toäbrenb Les Ce-
risps renversees erft nadj iforem lobe t)f rBfff ntlicfjt würben,
«gl. Zumcenil, Peintrc graveur III 289. pIHutbfr.f
Gfacrrier (jpr. fct)errjel)) , 6barle8 3ofepb be, franj.
Militär unb .fcifiorifer, geb. 6. Wcirj 1785 ju fleufduueou
(Zep.«ogefen), jog bei bem Stubium bet Naturloiffenfch>ften
&uDiet»^tufuiernamteitaufrid);auf9]apolron»iUeTanIanunfi
aber trat et 1805 all Offtjier in bai £err, machte bie
Jrflbjüge in Italien unb Zeutfchlanb mit unb lourbe 1815
Oberftleutnant; mit btm 1. 3äQtrregimentr ber alten Gktbe
(«impfte er bti »Jaterloo. 1817 trat er in bie »rnoaltung
über, ohne feinen mtlitärifdjrn Wang *u berlirren. Stadl)
ber 3uliret>olution von 1830 oertor er ftnfleQung unb mtli=
tdrifdirit Sang, ba er ben 6ib auf bie neue «erfaffung
nicht (eiften tooDte. (*r lebte nun gefchidjtlidKn Stubien
unb burdjforfdjtr bie WrcbiPr unb ü*ibliotl>ftrn ^rautrriche.
3talien# unb I rutftblnnb«. l*r fchrieb Histoire de la liittc
des |«pes et des einpereure de la maison de Souahe etc.,
4 »be. «ar. 1841—1845, neue Sludg. 1858, unb Hist de
Charles Vlll., roi de France, 2 »be. »ar. 1868 ; 2. «ufl.
1X70. Seit 1854 Mitglirb ber «fabemie, ftarb 6. auf feinem
Schlöffe bei fleufdjittrau 27. 3uli 1872. [Äleinfcbinibt.]
Gb^rfipllton, grirch. »aumeifter au« «noffo« auf flrrta,
erbaute mit (einem Salme Wetageneä ben erften «rtemi«.
trmpel in «5pl)efo« (Witte bti 6. 3abrb. p. Chr.), ben
356 ftrrofrratu* öetbrannte. gr brrfafete über btrfrn »au
uub bie bannt Perbunbenen Srhlpierigfeiten eine Schrift,
bie bem UJitruötu« nudj vorgelegen b,at, je^t aber »erlorrn
ift. SÜitr. 10, 6; ^lin. 36, 14, 96; $irt, 3>et lempel ber
^iana ju »pM«*, «tri. im; C. WüOer, £aiibb.berflunft-
ardjfiol. § 80, 1 ; €d)uaafe, ftunftgefd). II 135. [SDeijf.id'er.]
fherslmydldae unb (>her«jfdae f. trfhibinfben.
ölltrfo (ipr. trrfo, ba« tfrepfa ber «Iten), Stabt uub
3njel im Cuarnero Wolf, jut öftrrr. IMartgrafjdjaft 3flrien
qcljorig. 2ie 65 km (äuge unb 3 bi* 14 km breite 3nfcl
erftredt fidj in norbfübl. Stiftung, umfaßt 330 qktn
unb ift feit 1824 bei Offero an ber SJieerenge (SaBanelta
uiit ber «uffin burd) eine «ufjugsbrüde toerbunben.
Jlin Äoltgebirge burd»iet|t bie 3nftl; örDifjuljao} unb
3«fctnotoacj finb feint Ijodjfttn Sr^tbungen. 3« ber W\tU
btt 3"W ber über 4 km lange fträdjenfte ob,ne ftd)t=
bartu 3u. uub «bflu§. SDie einteo^nerjab,! beträgt (1882)
7900 Seelen. — Sie 6 tobt 6. liegt an ber SBStitt bei
3nftl an bem tief einbringenben 3Heerbuftn, genannt
Süallone bi 6., Iwt einen {ufm mit 180 m »reite, 590 n.
Wnge unb einer liefe oou etwa 22 u. ift ®tfe eint* S9t'
airf»gerid>t« btr $eairt*l>auptmannfd)aft Su|fm. TOetjme
Sdjiffdteerften bePnben fidj in btr fläfc. Vit (1880)
670 eteUn ftarfe Stobt mar tb>bem ©i* tinet Öraffdjoft.
[ßampeL]
G^cr f 9 n : 1 ) ein neuruff . (B o u P 1 1 n e m t n t , am Sdjmor je»
Weere gelegen, nimmt einen $ldd)tnraum Pon 70799,9 qkm
ein, mirb im Sffi. burd) ben InjtfltPon «effarabien getrennt,
im 91. bon $obolien unb bem «8ouP*rnemtnt Äiiero, im 0.
Hon ben ftouoernementä 3rtatertiio«laro unb Xaurien, im £.
Dom Sd)»arjen Vteert begrenzt. Crograptjifd) jerfällt ba«
lerrain in jivet $A(ften: eine roeftl. jtoifdjen brm Injefttunb
bem 9ug, mit einer Sobenneigung nad) SO. unb eine öftl
jtoifdjen bem «ug unb bem 2)njepr, mit einer 9(rigung
nad) S9S. äJon 91. tjer treten in beibe fidlften auü ben
@out>ememenU *4Jobolien unb Äiiett» Ausläufer ber Star
patl)en, bie ^ter ben (leinen Slüff» ben llrfprung »er
leiben; in ber torftl. ^välfte neigt ftd) ber »oben oon 183
bi« 49 m, in ber öftl. Don 213 bii 55 m, ber Abfall jum
Weere ift meift faft fenfredjt £a£ Sanb fietlt grofjtenteil«
eine Strppeuebene bar, toeld»e jtoifdjeii bem Injeftr unb
»ug Pon iötjllofen Sd)lud)trn, »al(i genannt, burdjfurdjl
loirb; bie fübl. Zeile erinnern fdjun feijr an bie ariatifd)rn
Steppen. Der «oben brftebj au«fd)lief{lid) qu« tertiären
unb jroar meift au» ben jftngften poftplio,)änen Sd)id)ten;
triftolliuifdje (Befteine finben fidj nur an ben Ufern bet
r^tüffe. 3)ie piefjeuben Öewäffer bei (HouDerneraenlä finb
ber Injefrr, ber SBug. ber 3"ft"t unb berDnjrpr mit brnt
3itflule3; eigentümlid) finb bie 5lu(jmünbungcn, urlrtje in
langen, nieqt fetjr breiten Dleereiamien, tttmane genannt,
enben. Obgleid) am Weere gelegen, Ijat 6. ein (ontinentale*
Steppenllima; !ßrobu(te bed «anbei finb: Söeijen, ©etftt,
IHaid, ^>irfe, Stoggrn, ^)anf u.a.; 1881 lourben 9666200
Ifdjetivert betreibe geerntrt ; feljr auegebetjnt ift bie 3)irb/
ludjt, mau jäbU über 2 V* Millionen S(^afe,392(i00f]lfrTbf
unb 790 200 9ttnber; audj »ienen> unb Seiben^udjt. 3" ben
tyliiffen unb Simonen ergiebiger ftifdrfang, am Dlrttt ^ro
buftion tton Seefal^. tai irabrilioefen ift jiemlirt) be beutenb,
bod) finbet man nur deine ^abrifen mit Verarbeitung tum
SKo^ftoffen, »vtlcb,e bie SBiel)jud)t liefert; 1880 froren in
©oupernement mit HuSfdjlufj Pon Obrffa unb Mlolajen»
746 gabrifen, beren ^robufte einen 3Bert Don 16408500
»ubel rtpräfentirte. Zie (1885) 2026853 trinto., 30 auf
1 qkm, finb Äleinruffen, öro&riiffrn, SMeiferufffn, ^olen,
@rird)en, ^Bulgaren, Wolbauoncr, Seutfdje, Sdjtorben, 3u
ben unb ^ifltuner. 3^^wid) fmb bie beutfdjen ifolontflen,
loeldje im «reife Übeffa 29«/o, im Ärrife Iira*pol 10«.,
im «reife 'ätnaujeiD 3°/o ber »et>blferuiig bilben. Za*
(Gouvernement verfällt in 6 «reife: ^lleronbrija, ^Inanjelo,
(i., 3eliffametgrab( Obeffa unb liraopol. «gl. «rfd)i
woblojtl), Wilitärifdje Überfielt bei Wilitärbejirfä Cbeffa,
Obrffa 1871 (ruffifd)); Srijmibt, Waterialien jur l^eogro
pb,ie unb Staftitil Stufjlanb«; ©ouo. 6(>erjon( St. ^etew^
bürg 1863 (ruffifd)).
2) Zie gltidjnamigt 4>auptflabt liegt am r. llf« be«
Znjepr, 28 km com Ciman, befielt aud ber fttftung mit
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einetÄatbebrale, bem 3eugb>ufe, ©etarfenal unb ben©d) if?«.
merften, ferner bfm griedjtfdjen ©tabtteilt mit bem Äauf<
fjoff unb brt ©olbatenborftabt. *$. beftfct hin fdjöne« unb
regelmäßige* Hudfeben, fotoie leine frönen «ebäube, bat
aber 2 «umnafirn, ©eemann«fd)ule, ein Obferbatotium,
ein ©eminat, $farrfd)ul< unb 10 ftirdjen. ©ie if» ©ifr
bei «ibtlgoubtrneur«. Die 3nbuftrie «.8 ift nid)t fel)r be>
beutenb, SBoüfpinnerrien unb ©dgemüfjlen ; bic 9u«fubr
brftebj in SBan^Dti unb 2öoHe. <L mar früher 4)aupt»
trieg«ljaffn am Sdjroarjrn Weere; brr {»anbei ifi fett bem
Aufblühen Cbeffa« feljr gefuutru. Sie (fcinmo{)nerjal)l br»
läuft ftd) (188."») auf 67349 Seelen, untei benrn 39> nid)t=
ruffiftber Nationalität finb- Sie ©tabt mürbe 1778 an*
gelegt unb nad) bem altgried)tfd)eu Cberfonefu« in ber
Ärim benannt; 1787 tarnen Sofepb, 11. unb Äatlmtino II.
bjer jufammen. 3m Äreife 6. liegen 4 beutfö>e ftolonien,
ileu'I onjig, Sd)langenborf, 4Rüf)lf)aufeitborf unb Äloftet'
borf, 1804 u. 1805 gegttinbet. ~ SJgl. ©djmtbt, Wate*
rialien II 733 fruffifc^); Ätftb>obloslb, Militär. Übet,
fictft. 75 (ruff.). [$iftif$]
(tl)crfoiif fuö (»i XfpacripTo;, attifd) XtQftöviiaot, fialb-
infel, B.^/e«of, ba« fefle l'anb unb n)«oc 3n|el;
alte (Beogr.), ifl im «Itertum Benennung meutern $alb»
ittfelu.
1) C. Thraclca(jebt £albin|el bet Sarbanrtlen ober
bon ÄaUipoli«), bie lange gegen gefiredte, (abmale
Sanbjunge jtcifdben bem tbra(i|cbfn Weer unb bem $elle«'
pont, bie bei bet ©tabt Äorbia burd) einen etwa 7 km
breiten 3f<t)mu«, bet im Altertum butd) eine Ourrmauet
abgefdjloffeti trat, mit Zbjrafien jufammenbängt. X>er
ältere Wiltiabe« grünbete bort Witte be« 6. 3afab. ein
gried)ifd)>tb/tatifd)e« gürflentum. Hille ©täbtr: Äarbio,
Äalltpolid, ©efto« u. a.
2) C. Taurica ober Scythica (bie jefeige Ärim), tft
burd) eine feljr fcbmale Sanbenge mit bem £anbe ber alten
Sfätbeitberbunben. ©ie mar bon ben fogen. Zaurofttotbrn
bemobnt, bie Äüftett bagegen meifi von Hellenen befebt.
ttlte Stäbte: $erafleia, Zfyeubofta, $antitapäon u. a.
3) C. Thracheia (jetjt Äertfd)). ber öfllidje Seil bet
borigrn §albinfe(, bet bie Waioti« gegen ©. abfdjliefit.
4) C. Heraclea. bie SUBSpibe ber ftrim mit bem an»
titen £eraflea nobe bei Sebaftopol. 3)gl. SBerfer, SJie |je«
ratleotifdjr $albiiije( in artbdoL Söejiebung, 8eipj. 1856.
5) C Cimbrlca (jfitifdje {ralbinfel). bie bi« gegen
»>nbe bei 2. 3at>tV b. ttf)r. bon ben Qimbern bewohnt mar.
6) C. auröa »golbene $albinfel), bie jefeige «ftalbinfel
Walatta in #interinbien.
7) C. Bulaaslca ober Knidike, bie lange unb fdwtale
ifanbjunge Äarien*. auf meldet bie ©tabt Änibo« lag.
[1 — 7 ^Ujtltppibei.]
öljcrro ^un)t (Zfdjerra $unbfd)r), in bet ^ürobinj
ftffam be« $ritifd)<3nbifd)eit Äeid)e4, fräßet ®efunbb^it^
flation für ftirbrtbengalen, feit 1864 Oerlaffen, am ©tKanbe
ber Äbaffw=»erge, 1408 m ü. 3H. unter 25° 17' n. »t.
gelegen, ift befannt burd) ben b^öd^flen 9trgenfall auf ber $rbe,
12 m beträgt ba* ^attrrimittel auü 28jät)t. JBeobadjtungen.
Chersjfdrua f. itUarjrnfdjlangrn.
6b,er«b (tjebr., Webrjat)l Ötjerubim) tft ber Käme eine«
ber bebeutfamften, jugleid) aber aud) buntelften alttcflament'
lid)en irullutffbmbole. %ud ben jaljlreidjen (85) ©teilen
be« H. %.. an benen bat 2üort uortommt, geb,t einmal
rjerbor, bafe ber 6. eine allbetannte, aud) aufjerb/ilb 3«=
iraeU botb^aubene ^tgut toat, fobann, bafj man .»wifd)en
einet älteren, einfacheren Korftelluiig unb einer fpäteten.
fomptijitten @efialt, bie fid) bei 6jed)iel finbet, ju unter
fdjeiben fyit. SOon bem älteren Silbe (ann man mit
ftimmtf)fit nur fagen, baft bie 9. geflügelt gebadjt unb
abgebilbet mürben; ob al« geflügelte Wenfd)en, ober al«
jufammengefe^te ©eftalten, etma nad) «tt ber ©pliinjce,
ift ftreitig. (S)ed)iel aUbann gibt Äap. 1 u. 10 eine au*«
fübrl't^e *efd)reibung ber 6.; fte tjoben ein ^wupl mit
4 &cfid)tero (Wenfd), iJölce, Stier, «blrrX bie r filügel unb
finb über unb über mit %ugrn brbettt; bod) bominirt bie
D(enfd)engeftalL 3bjer 4 bilben mit 4 baju geborigen
ffläbem einen lebenbigen «Üagen, ber ben 2t)ron «otte«
trägt. Älarer al* bie @ eftalt ber If. erfd)eiut bereu SB e>
beulung. SUor allem ftnb fie bie lebenbigen Zrdget bet
fid» in feiner £errlirt)feit auf (hben offenbatenben «ottrt.
Sßo CHott mob^nt unb maltet, ba erfdjeinen fie; fo menn
«ott im Setter einl>erfäl)tt fl>f. 18); baber aud) bet
tirjetubefebmurf b(3 JempeU. (»benfo beutlid) aber ber«
büQen fie aud), ©otte« Unnabbarfeit anjeigenb, bie gött>
lid)e ^ettlid)t>tt uot bet Ihitmeibung burd) menftblidxn
Sormil; fo bot bem ^atabirfe, auf bem ledrl ber ܻunbf^
labe unb bot bem IHUerbeitigfteii be« lempel*. Somit
toitb (Sott, menn ,al« ber über ben tf. Xb^rouenbe" berrbrl,
ertannt al« ber bie SBelt mad)tboll 2urdjwallenbe unb bod)
in {»eiligfeit ibt Uiijugäuglid)e. JOon ben (Ingeln finb bie
«S. übnaU beutlid) gefdjiebeu. Sprad)lid) ifi ba« SBort
6. (— «reif T) nod) unerllärl. »gl. 3iieb,m, iianbmöttftb.
b. bibl. Altertum«, iöielef. ii. «eipj. 1884, «rt. 6.; ^»erm.
Sdjulb, »Ittefi. Ideologie, ©dtt. 1885; ^engflenberg,
Äommentar ju ^ed)tel, «erl. 1867, 1 252 ff. [Äefjlet.]
©brrubim Wefanf (6 xt(*>vßi*ö<, 6 x*Qovßtxi( VfivotX
liturgifcber (Biefang ber motgenlänbifdjen gtiedjifdjen Äirdje,
meldjer in ber Weffe ber (Bläubigrn bon bem (Ib.ot ge>
fungrn mitb, toäbrenb bie fungirenben «eiftlicben bie
Äommunion im engeren ©tnne botbeteiten. Xer «5. ifl
ein erweiterte« .f>alleluia" , mie er beim in breimaligr«
^aUeluja aud) auitlingt, unb vertünbigt bie ^inb^olung
be« b,immlifd)fn Jtbnig«, ber im t)l- Hlbenbmabl (ommrnb
gebad)t wirb, bor bem riub/rgeben.biet>ieläugigeii6brrubim,
unb bie fed)«flflgeligen ©erapbim" (nad) ber Liturgie be«
b.1. 3<*tobu0). 3üäb,reub in biefer bie iBorlefrr (Vnaguoften)
biefen dkfang anfliramen unb barin bae Pommen ff^rifii
mit ben ttngeln unb beren ©rfang nur aufünbigen, alfo
gleid)fam auf beufelben aufmerffam madjen, finb e« nad)
bet fiiturgie be« 6b/rt)foftomue bie ©ingenben (bejm. bie
•Gläubigen) felbft, meld)r, bie Gberubim gebeimnisboll nad)«
bilbenb (fivottxtif ttxurlfrvTK), ben ^lerrn empfangen. —
»erübmt ift JBortnian*fu« mufilalifdje Searbeitung be« <&.
[Aöftliu.J
(FberubTni, 3Raria Vuigi ^rnobiottatlo&albator,
einer ber tücbtigften neueren Aomponiften, geb. 14. Sept.
1760 ju §lorena, gefL 15. 3Häri 1842 iu *«ari*. ien
erften llntettid)t empfing et bon feinem Üater (Wufiflebrer
unb Accompagnift am Pergola 2 beater), fobann tion
SBartotommeo ^elici unb befjeu Sob,n «leifanbro, nad)
beten Zobe bon SBijarri unb tiaftrurci. 2d)on feit feinem
13. 3<»I)te trat et mit gcbaltbüllen Äompofitionen brrvor,
fo baft ibu ber nochmalige Äaifer i^opolb III. nad) Bologna
)ti ©arti jdjirfte, unter befielt l'eituitg er fid) ben ^aleftrino'
ftil aneignete. liefern Weiftet berbaittt t?. bie obllige Jör
I tjettjdjung be« püluptjonen Stile«, weldjer ö. nadjmals
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Cnjmifcint.
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auäjeidjnett. «Rarhbtm 6. bis 1779 nur in firdjltdjtn
SBtrten fid) ucrjucht hatte, trat tr 1780 mit bet Oper
Quint« Fabio, aujaeiübrt ju fllrffcinbua, brrbor. ßitrauf
probujirtt er in jcbueUer Reihenfolge: Annida, Adriano
in Siria, II Mrssenzio, Lo sposo di tre, Idalide, Alessandro
ncli* Imlia < Ml« berühmten flomponiflen ritfmanilm
iiod) Vonbon, wo rt La finta principc&sa unb Gitüio Sabino
fchricb unb ati tgl. ftoftomponift angcftellt mürbe. UÜährenb
be« 3ahre« 1787 lebte et in yaxii, im SBintet 1787 bi«
1788 fchrteb rt in lurin bit Opet Ifigenia in Aalide unb
ftebelte 178« ganj nach tytti« übet. £ort fühlte et fid)
mt$r bjngcjogen jii ben Öludiflen al« ju ben $icciniflen;
rt brttirftr unter birjrni (fcinbrucf feint eigene Begabung.
Bon 1789 —92 tont et an bet neurn 3talienifchen Oper
Segiffeur unb ftomponift, 1795 »utbr et einet bet 3n»
fpeftoren be* Äonferbatorium«. 3m 3<>1jre 1791 führte
er unter augcmeintm Beifall bie Oper Lodoiska nuf;
fie befunbetc eine Ummanbtung feine« früb/trn leisten ita-.
lienifcben Stile« in einen ernften beutfdjtn. hierauf folgten:
Elisa, ou le mont St. Beniard 1795, Medee 1797, eine
feiner bebeutenbften Opern; L'hotellerie portugalaise 1798,
La punition 1799, Lea deux journces 1800, al« „2Bafjer>
trag«" feine poputärfte Oper geworben, Anacr&ra ou
l'arnour f.igitif 1808, ba« grofje Ballett Achüle äScyroa 1804.
3m 3«bte 1806 ging er nndj 2üien, um feine Oper Faniaka
bott aufjufubren, fanb inbe* mebr bie Bf wunberung ber TOu^
fiter al« bie ©nnft be« $ublifum«. Selbft ftatfin unb
BcetljotKn traten begeifiert für ba« SBerf. Ürofe biefer
Btbtutung toax 6. äufjerlidj in gtbrficfter Sage, Weil et
iieb burd) eine freimütige Äußerung über ftapolton«
mufitalifebe Befähigung beffen Ungnabc jugejogen blatte.
3nfoIgcbeffen lebte er feit 1808 in 3"™<*3fl«>8™l>«t bti
bem $rin]rn non Gbimah. SU« in (Fbimat) eine Piroxe
eingeweiht werben follte, bat man iljn, eine SReffe baju jui
febreiben. So entiftanb feine gebiegene SHeffe in F, in
welcher feine Btherrfthung bt« flmtgen Stil« in »oUfttr
Reinheit berau«ttat. Xrofcbtm fchrieb et noch folgenbe
C pern: Crescendo, Les Abencerrages 1813, Ali Baba 1888
u. f. w. 3m Söhre 1815 hielt er fid) einige jjrit in
Konbon auf unb tomponirte für bie ^hilbonnontfche ©cfelli
fchaft eine Spmpl)onie, eine Outitrtüte nnb eine fftübling«»
tinmne. Wach bem Sturje Uiapolton* brfferte fid) enblid)
feine äufjerr tage; 1816 mürbe er al« Sekret ber ßempo«
fition am Äonferbatorium angeftrllt unb jum tgl. Ober»
mufifintenbantrn ernannt, bi« et enblid) 1821 Xireltor bt«
JcouffTtHitorium« würbe. Cin 3nbt bor feinem lobe blatte
er fid) von allen Ämtern frei gemacht.
Tie ftrucbtbartttt bon (F. mar auf bem ©einet e ber
tird)lid)rn, mir ber toeltlidjen Viufif gleich grofj. Stil
feiner beften SDJerfe b.at bie üppig > ioeid)e Vtelobi! feiner
«anbeleute abgeftreift unb bie bebeutfame eb/iralterifirung
ber beutfd)en Utiifitycroen angenommen. Seine eigentliche
Starte beftonb tveniger in ber genialen @rfinbung ald in
ber ftrengen ^armonifirung unb ttjrmatifd)en Snttoicfetung.
(>*. nötigt burd) feine eble, tiefernfte Statur, fotoie burd)
frinften Üunftoerftanb l)olfc ^tdjtung ab. Stine Opern
,1er UÖaffcrträger* unb bie ,2)lebea" traben b leiben ben
t)t»t)f« 3Ö«rt. Sein grofte« Stequiem in Cmoll, totld)e*
einen burrtiau» tatb,olifd)en Qtjaratter trägt, ift eint ber
betten lotcnmeficn, bie wir befifem; er atjmt bie ernfle ör=
Ijal'entjrit unb leibtnjdjaftäloft Öröfjt be* 'Jüalrftrina nad),
bebienk fid) aber alltr berechtigten Aunfttnittel ber Sieujeit.
C fdjrieb aud) füt bal Ponfettoatorium ju $ari8 au*^
gejricbntte ©tfangsübungen unb ein oft aufgelegte* Setjtbucb
be« ftontrapunftt*, bentfd) t>. Stöptt, Stipj. 1831. Sgl.
»tttari«, C.'s Memorials etc^ ßonbon 1874. [^Bottig.]
Qtfvvtl (fpr. feberütO). gierte «bolpb«. ftanj. C>ifio
riter, geb. 17. 3on. 1809 }u Otouen, mürbe $tofeffot bet
©efcbidjte am bottigtn Uniglirben College, iRitglieb bei
rllabemien bon Souen unb Caen unb bet ^ItertumÄforfdjrr
gtftllfdwft bet 9formanbie, 1849 »eftor bet Wormalfdjule
ju Slouen, ©enrralinfpeftor bed öffentUd)en linterriebt«,
am 23. 3an. 1866 »ettot ber «tabemie ju Strafeburg,
bann bet ju ^oitiet« bii 1874. ®c erwarb fid) gtofjrn
JRuf burd) frint ©rünblidjirit, Ouedentenntnis, btelfeitigr
«elebrfamtrit, feine« Urteil unb gefäOigen StiL ff. fibetfe^tt
nui bem tfnglifdjen ben Dictionnaire desantiquitesromaines
et grerques bon 9Iid), gab ba« Journal d'Olivier Left'vrr
d'Ormeason (2 9?br. ?ari8 1860-62) unb bir Memoiren ber
Grande MademoiBelle, ^erjogin bon IRontpenper (4 ü»be.
^ari« 1858—1859; neue «ufl. 1866—1869) bttau«; bon
ifmt unb »fgnier ift bit btftt «uSgabe btr fRemoiren
be« $erjogö bon Saint>Simon (20 ©be. $ari« 1856 bi«
1876), ju btren Beleuchtung er Saint-Simon consid&v
comme historien de Loitii XIV. fttari« 1865) fdjrieb; aud)
ebirte er lettre« du Cardinal Mazarin pendant son ministere,
4Sbe.^Jar. 1872—87. 6fr fdjrttb: Histoire de Kouen sous la
domination anglaise, SRoutn 1840; Ilistotre de Rouen
pendant l'epoque communale 1150—1382, 2 SBbe. tbb.
1844; De 1' Administration de Louis XIV. 1661—1672,
d'aprea les memoire» inMits d'Olivier d'Ormegson, tbb.
1849; HiBtoire de Tadministration monarchique en France
depuis I'avenement de Philippe-Auguste jusqu'ä la tnort
de Louis XIV., 2 ©bc. ^ax. 18-r>5; EWctionnaire hUtoriqur
des institutions, moeurs et i-ontumes de la France, 2 S9be.
ebb. 1855; 6. «ufl. 1884; Marie Stuart et Catherine de
M6dici8,ebb. 1858; Memoire« sur la vie publique et privee
de Fouquet, 2 ©be. ebb. 1864; Histoire de France pendant
la minorite de Louis XIV., 4 »bt. ebb. 1879—80; HiBtoire
de France sous le ministere de Mazarin 1651 — 1661,
3 SBbr. rbb. 188a [Äleinfdpnibt.]
6h,ern8fer, getmau. 9)blterfd)aft (Don germ. heru
SfhwerlX wohnten jWifdjen bem ^arj, btr fit bon ben (Rotten
fchteb, im S3Ö. unb ber tSlbt im C, non ben
Sugambrm, 31 bon bru ^ermunburen. Sd)on ßäfar (b. 0.
VI 10) lennt fit unb nennt fie hmtrt ben Sueben b. b.
Chatten; nach berenunb btr Sugambern ©ewiltigung fliefjtii
baljer bit 9)ömtt junäd)ft auf bie <L; bit aufgtjwungrne
Unterwerfung Würbe nbgefrhüttelt burd) bie Sd)lad)t in
Zeutoburgtr SBalbt bon 9. n. Gf)r. lit ©öllerfrbaft jer
fiel, Wie bamal« alle germanifchru, in mehrere (etwa 4 bii
6) felbftdnbige ©auftaattn, bie nur burd) gemeinjamr
Jf>tiligtümtt, Opfer unb blofj r*öltfTrtd)tlid)e©trfinbatunflen
berfnüpft warm, Wrldjt fit jeboeb feine« Wege abhielten,
einanber offrn ju brMmpfm; fo ftanb ein ©au, ber be4
Segrft, ju 5Rom, wdhtenb anbete rlrmin in ber frrhtbHn9
gegen 9tom folgten, ja fogat neutral tonnte mitten in foleben
ftümpfen biete 3°^" lang ein brittcr ©au bleiben, bet
be« 3ttf}uioiner, be* eignen 93atrrbruber« Slrminfi. 9)odi
ber blutigen, aber julejjt erfolgreichen Abwehr ber 3iad)e=
jflg* be« ©ermanien« (16 n. 6ht ) wanbtrn fid) bie 6.
unter Armin gegen bie ftrafft, nad) rbmifdjem SJorbilb
errichtete $Rilitärmonarcfait be« Wartomannen Warobob in
«öbmtn; fit unb ih« UJtrbünbtttn fchwäcbten btn Sueben
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Hefter.
fönig fo teljr, bafj er, nad) einer grofjru Sd)tad)t ben
.ffampf aufgebenb, jurürftoiefj unb nun balb geflürjt werben
tonnte. Allein auch Armin tourbe batb barauf von jrinen
eigenen öefippen rrmorbrt (f. Arminiu«). 3« fangen
blutigen Grebben nnttx finanbft rieben jefrt bie 6. ihre
.ftraft auf: btt ganje ©olföabel unb auch Dom löniglid)en
Wefchledjt Arming Waren ade gefallen, bi« auf 3talicu6,
ben Solm be« ftlaou«, be» tömifd) gefinnten Grübet*
Aimin«. Siefen in 9tom erlogenen 3üngling beftelltc Korn
auf ©itteit bet€. \um Äönig berfelbrn. Anfang« beliebt,
würbe bei ftürft bod) balb perbaftt, oertrieben, t>on ben
l'angobarbeu wieber ringefefet, aber immer noch angefochten,
liefe inneren ttämpfe Ratten bie einft fo Iraftöotte ©öltet»
fchaft bermafjrn enthaftet, bafj fte bie füqtenbe Stellung
eingebüßt, aud) burd) it>re alten fernblieben Wacbbarn, bie
Platten, febwrre Wieberlageu erlitten hatte. Sie »erben
»on ba ab nicht mehr genannt, finb aber nid)t untcr=,fonbern
in ber ftauptgruppt ber Sadjfen aufgegangen.
dienen: 6Afar, bell. galt. VI 10; ©elleju« $atettulu»
II litt, 117—120; 2aritiK\ tierin. c. 136, Annal. I 56-70,
II 8-24, 44—46, XII 18; ^lauu« IV 12; ptolemäu« II 11 ;
Pafftu« Sio LVI 18- 24; bie Aufgaben f. unter „Phatten".
t'itteratur: ^eufj, Xie Scutfehen unb bte Wadjbarftiimmr,
Utüncheu 1837, S. 103, 8; iStrimiii. «ffrf,. b. 3?. Spr.,2. Aufl.
t'eipjig 1852, 5. 42(5; Sahn, llrgefd)irf>te ber german. unb
roinan. ©ölter I, ©erlin 1881, S. 21; II 1883, ©.63 f.;
Xeutfd>e(«ffd).Ia,Öptl)a 18»3, 3.71.367; Serf.,Sieflönige
ber «ermanen, l'eipj. 1861 1 119; SRommfen, Sie Örtlich-
teil ber ©aruifcblacbt, Berlin 1885; Seppe, Sie ^elbiüge
be« <$krmnniru« in (Herum nien 1885; Sleubourg, Sie Crt=
ltdrfrit ber©arii«fchlatht, Xetmolb 1887 ; ©eltmonn, ftunbe
üo Ii IRöinermüttjen im freien (Germanien u. b. Öttlidjf. b.
©aru«td)lad)t, D*nabrürf 1886; Ulenabier, ©erljanbl. b.
nuini*m. ®efeHfd)., ©. 19, in Sollet* numt«m. ^eitfdir.
XIV, 1887; flnofe, S. Äriegäjüge b. (Bermaniru* in Seutjd)
lanb, ©erl. 1887; o. Soiibcrmühlen, «lifo u. b. (Hegenb b.
©aruöfchlacbt, ©erl. 1875. ©gl. b. Art. Arinintu«; Seutfn>
lanb, Weich.; 9tom. (Hefd).; Seutoburgrrmalb. [Sahn.]
GttrtoeO (fpr. tfrtjernel), l. Webenftufc ber 2l)emfe in
btren Oberlauf, münbet bei Orforb.
C&efapeafe Sai (ipr. tfnVftipif », Uleerbufen an ber OÄüfte
Pon 9totbamerifa ; erflredt fid» Pon Pape Phorie* unb
Pape £xnrp burd) bie Staaten Virginia unb ©larplanb
bi« 4»ir Utüubung be« Siiäquchanna Stioer. Sie ©ai ift
ungefähr 322 km lang, bir breite Pariirt Pon 6 64 km.
Sie gröfeten Schifft Permögen faft bii jum -Jitfitbe ju gc=
langen. Sie bebeuteubften 3rlüffe, bie fid) in bie $ai er*
giefteu, [xwb 3ii«queb,auna, ^otomac unb Jamee. (t*ben.]
Cb,ertirr (jpr. tjdj«d)ir), engl. Oirnffctjaft, f. 6l»efler.
Gfa^eneloufl jpr. {d)än'loug}, ^ierre (> t»arlc*, froit.i-
Parteiführer, grb. 14. %Äpr. 1820 ^u Crtf>n, ^affi-> ^nren^*,
n?o er aU gludlid)er Kaufmann 'in Utrrmogrn faiumelte
unb 1860 Viaire tourbe. Hl« offizieller «anbibat 186".
unb 1869 in ben ©efi'tKiebenben .Körper geu>at)lt, tjielt er
fid) jiit liberalen ^rattion ber bouapartiftif^eu lMeb,rl)fit
unb beteiligte fid) mebrfad) an ber finaiijpo(itifd)rn Arbeit.
Seit bem 7. Jniu 1872 Witglicb ber ^tationalberfaminlung
wtrtte er mit am Sturze If)iet6 unb an bem oerunglüdten
4teftauration«oerfud)e. 3m Oft. 1873 mürbe er Pom (trafen
l< Ijamborb in Salzburg empfangen, tonnte inbeffen bie 3Jlift=
»erftÄnbniffc ,^ioifd)en bem Roy unb ber Partei nid)t au*=
gleichen. C. flirrte ben Äampf für iMonardjie unb Kird)<
X«utf4< aacvtlopAbt«. ni.
meiter, foioufjl im Senat, bem er feit 1877 angehört, aU
aud) befonber« in ber öffeutlidjen Agitation, «r tourbe
me^rfad) ^räfibnit ber fatl)olifd)en Vereine unb JBer«
fammlnngen unb ifl ndd)fl be Ulun einet ber oolbtfim-
lidjflen Webner unb rüljrigfteit i'eiter ber fattjotifdjen
Arbeiterbewegung in d)riftlid)-fojialer iNidjtung. [P. 3B ]
tftieöne^ (fpr. Ifd/efeni): 1) granei« SRawbon, engl-
Äeneral unb Weifenber, geb. 16. Ucai 1787 in 9lnnalong
in ber irlönbifdjen ©rafjdiaft lolon; tourbe in ber Wilitäf
fdjule &u aBoolioid) erlogen unb bicnlc aii 3ngenieuroffi,^ier.
Cbgleid) er jebe öelegentjeit jum aftioen Stenfl furtjte, ge-
lang ci it)m im iJaufe Pon 40 3«t)ten (ton 1815 bi» ^um
Arimlriege) nie, an einem Of<lbjtige teil,iuiietjinen. Pr be=
reifte im Segierung*bienfte bie lürfei. Serien unb Ägypten,
too er .juerfl ben Sue.jfanal plante, beffen sXu«für)rbarleit
unb S»orteile er energifdj Pertrat ; ba* iprojeft tourbe jebod)
Oon bem ba mal igen Aabinette au« politijrtjcn 9tüdfid)teit
aufgegeben. Pr erforfdjte 1831 bai l*upb,rat«St)al, toeld)f»
er 1835 jum jloeiten' unb 1856 jjum brittenmal bereifte.
l*r Hellte biirctj feine Weifen bie 3Höglid)feit einer biretten
illerbitibung Pnglanb* mit Oftinbien »rrmittelfl be*l*upb,rat
unb ligri* frft unb mar felbft ber erfte, weld)er bie inbifd)e
Poft auf ber Überlaubroute, ber fog. .«perlanb^Jtoutr*.
nacb, Pnglanb ftitjrte. Aud) projettirte et jur Abfürj(ung
ber Keife eine Pifenbaljn burdi ba* Puptiratt^al. ß. tourbe
1862 in ipario Don H-rrbinaitb oon Veffep*» aU .Sater be*
SuejfauaU" öffentlich begrüftt; er ftarb al* Weneral am
30. 3an. 1872 in Viourne in 3rlanb. 1837 ertjielt er
bie golbene Webaille ber <9eogrnpl)ijd)cn (Hefelljdjaft in
Vonbon. ©on feinen jatjlreidjen Sd)riften finb tKrt»orju>
tjeben: Narrativc of the Kuss» Turkish compaigns of
1828—29, l'onb. 1854; Expedition for th*> survey of the
rivere Euphrates and TigriB, \Jonb. 1856; Nnrrntive of the
Kuphrates Expedition .... during the years 1S35 -37,
Vonb. 1868. (5. 91. 3i»i(er Pon Vaugegg. ,
2) ehalte* ßorntoalli«, engl. «Blilitärfdiriftfteller,
Sohn be8 Por., geb. 29. Sept. 1826, geft. 19. Wärt 18711.
3>t feinen lÜDtlt jungen, bie er an ber Weneralftab*fd)ule
Ijielt. unb fpäter unter bem Hainen „'.Waterloo Uecture»*
(3. «nft. 1874 beutfd), 2. Aufl. 1869) peröffentlid)te, jeigt
er, im (Hegen fah ^u feineu meifteu Vnnbäleuten, eine objeltibe
iltMirbigung ber preufjifthen ©erbienfle an bem glüdlidjen
Au*gange ber Sdjladjt bei S»elle=A(liance. Söeiter fd)rieb
er: (.'ain|iaigns in Virginia and Maiyland, 2 ©be. 1863
bi4 18H.">; The militury resources of I'm^ia and France,
1870, unb Essays in modern military hiography, 1873.
©gl. «renjboten 1870, 5. [p. ©remen.]
Gheff^lith f- flupfertafur.
«htftcr (fpr. Ucbenter): 1) ober ah'f&tte(fpr. tfcttfctiir),
Okajjdjajt in Pnglanb, oon ber 3"id)en See unb beu Wraf >
fdjajtm l'anrafter, 1)orf, Serbti, Stafforb, Satop, Senbigh
1111b jyliut begrenzt, mit (188]) 644047 Pinto. 6. bitbet
mit bet 3rifd)en See eine flache ^»albinfel, ben ©HrraÜ,
(n'ijctjen ben Wünbungeu be* Werfe!) unb See, tanbeintodrU
eine weite Pbene, toetdje ba« ©ergföftem oon ©iale« Pon
bem oon Xrrbnfhire trennt, mit reichem ©aumwud)« unb
fruchtbarem Vehmboben. Auf btefem wächft ba« üppige
Wra«, ba« 6. jur ^>auptmoIterei:&raffchaft Puglanb« madjt,
ber Heimat be« berühmten Ghfftettäfe (»gl. Art. fflolferei).
ferner finb au«grbehnte Öemüfegdrtnereien oorhanbrn, bie
ihre ©robutte nad) i'tPerpool, Wandjefter unb ben benaä>
harten Stabteit Petfenbtn; ber bebeutenbfte 3nbuftrtq»eig
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Ctyeftcrfielb.
62ß
brt Öroffdjaft ift aber bic Sataoirfetti, bie enttoeber 6tcin=
falj ober Soolc aui betn 3?unlfattbfteinr bri Wantwid),
Wortbwid) uitb 2tMc4fortb, »erarbeitet. Äoljtc unb Pifen»
erj werben in ben Xiftriltcn Ulacclcäficlb unb Slodport
gewonnen. 3n bcn Stäbtcn ber öftl. Hälfte befiubcn firtj
^abttfcii uoii «aiimmolle, Seibe, S?änbrai; brr 3d)iff»bau
wirb am Werfen betrieben.
2» Stabt mit (1*81) 36749 Pin», in Pl)eft)ire, ba4
iVvana C'ustra bcr Wömrr unb Parrlcon 25olot bei
.ttnmrrr, liegt auf einer frlftgen 9lnb,öf)c am r. Ufer bti
/rluffre Ire, brtt rine 33rürfc b»n 20 m SJogenioeitc übcr=
jpamit. %U .£>anbeUplak tmt Cf. burd) bir Utrrfaubiiug
bc* Irr Biel gelitten, ein Wacbjeil, brn bir iOerbiiibiing
mit bnn Heerte», bnrd» brn Pllr*merc=,flanal nidjt f)Ol bc^
fertigen (onnen; P. erportirt Sd)utnrug, tVorbc. Sdjrot.
SAleiröbreu, Salj unb Ääfc, bcftiit ourf) mebrerr <*ifcn ■
giefoinini unb eine Sd)if?*H'erit. lir JßotlKbralc. rin
majfiBes '-Baumert im gotifdicu etil, ift »on ljob,rm flltct.
(1 ii. 2 Pb. 3tit»rt.l
3) «labt im norbamrrif. Staat ^ruujtribanitn, am
Tclamare, 24 km ^SSO von ^iiilnbrU>f)in r mit (1880)
14997 Sin»., unter brnrn Biete Icutfdjc fi"b. lir Stabt
fmt grofje Sd)ift*baul)öfr, rinr 31 f abernte unb rin ttKolo=
gifdjr* Seminar jur {vranbilbunu. »on «aptiftenprebigern.
P. Würbe 1643 Bon 2d)ii'ebrn grgrünbrt unb ift bir ältcfte
«tabt im Staate. [Pbcn.J
dtieflerfirlb (ipt. tid)<fetrrfit)lb). Stobt mit (1881) 12221
l*inip. in bcr engl. Wrafidjaft Irrb»:ft)irc , befifol umfang;
rrirbe ^nbrifntion Bon Spibcn. 2£r>U -■, Seibe; unb ¥aum>
wollftoffen. löpferrien unb Pifrngicftcrrteit. 3n ber Wäb,e
finbet ftd> ergiebig« Bergbau auf flobje, Pifcn, 3Hci,
.Ralf. P. ift eine frh,r alte Stobt, bir idjou SRöntrr=
jeiten rine Station aui brm SHege »on Irrbtj nad) f)atl
bübrtc; berühmt ift bir ?WcrbrtligeihJRird>r mit 70 m
Iwbrm, getounbeuem limn. [(vb. bitter.]
Pbrfterfieib, Wrafrntitcl bcr ftomilir Stont)ope, f. b.
Ptieftcrful* 3«let, fdjmaler, irbr tief cinbriiigenber
Mcere*arm an brr W^Scitc brr .f>ubfon*bni in WJlmerifa.
fftirftfrffife f. .flnferci.
CFtltftcrJNcniuii. licfelbrn finbm auf einem bidjt bri
Ptjefter gelrgrnrn ^lafc. 11k Woobcc genannt, oiifang*
Mai irbc* jjabre* ftatt. 1er Wogiftrat ton Ptn-ftct ift
ber Wcnitiintcmrrimer. Ter £miip»förbrrrr unb ^totritor
bti IMatje* ift brr £cr«og »on JlWftminftrr, beffen b,oupt=
födjlidjfter !HM)iifi|j, Paton ljütl, in ber Wä> liegt. la*
lHuiptf(id)lid)flc «eiinen bei Vlatie* ift ber Pljeftrr rup, ein
.fianbitap, wrld)c« über eine liftanre Pon 2'/4 englifrben
"Wleileu grlaufrn U'irb. Irr au?gefetf»e l4?rei# betrögt 700^
ii iib erreirbt mit Pinffl^cn in brr iKigel eine ^»6b,e Pott ca.
inOo t. P. ift brr ättefte 9tennpla(j Pnglanb^; rS tvtrb be
baiipte», bafj er fcb,on \ut ^ömrr jrit rriftirt Ijabr, Vorauf audi
bir nodi brüte mol)l rrtjaltriir :>ii)inermauer rjinivrift, n?rld)r
ben 3ienupla|> einfafil. "flu* einer alten Stnbtdironif geljt
l>ertor, bafc fdjon im ^nrjrr l'.ll ouf bem iBoobec \n
PMtrr ein Nennen fiatit'niib, brffen s|'rei4 rine filbernc
Wlcdc tt-ar, unb e» eriflirt eine Drbre bee .König*
.fcvtiuid) VIII., lreld)c beftinimt, baft Pljrftrr alljäl»li'dj
rin SRcitmn um eine filberue Wlorfc ftatlfinbrii foll.
TPiraf u. i'rbnborff 1
(Fbrtib, maforrtifdir U'r.ieidiiiung, f. Jt'tib.
öbrtUer f. x>. w. (letitct, f. b.
ChPv., boton.«bt.fflt $ian(oi«$ulflie(f(|cboUirc
(ipr. id>WQtjrl)). grb. 2. 3uli 1796 ju ^axii. geft. 24. Ir.v
1840 ju JJreibutft im 9?reiegau. (Hist. des üraphidc. s, 21
2ilit./ilar. 1*24; Kiinfioruin et Hyssonmi illi^tr., ebb. 1887 h
GtycMlet (franj., fpr. |d)t»alrl), b. chcval a,»fetb, lat. ia-
ballusWanl, bfll. ital. cavalletto), $fcrbd)cn ; Jolterbanl;
Staffelei; Steg an Snfttuntrnten.
CheTBlier f. ÄaPolter.
GVtnlier (fpr fdjwaljrl)): 1) Sulpicr ^aul P5uil =
laumr, ftanj. ^cidjner, grn. ©abarni (uadj riiirm
\ näenborf, bon tuoer frinr rrften 3"d)nungen batirte), truibc
j 13. 3au. 1H01 in ^?ari« geb. unb ftarb auf feinem Raubbau*
! ju «ulrnil 23. Wo». 1866. 9tad)brin et jurtfl al* Sirtba>
nifrr, bann al* vDlobc= unb Woftümjeidjnrr feinen llutet
ball ertoorben, bcröffentlidjte er in bet Siobrjettfdjrift,
Lcs gons du tnonde eine iVritje rporbemad)cnbrr üitbo-
grap()ieu, in brnrn rr bao leichtfertige i'rbeu bei ^otifet
ilugeiib bumotiftiid) be^anbelte. laljin gctjötrn: Les
Lorettes, les Actriccs, les t'ashionatile», les Artistes
lcs Ktudiauts de Paris, les Bals maoijues, la Vic des
jeuncs hommes u. bgl. Später mochte et in feinen blättern
eine rrttftere 9luffoffutig grltrnb, inbem er bi« Wrbrjfitc
teile« au*fd)ii?cifcubrn Itcibene, ba« Pleub ber Lebemänner
fd)ilbette. Srbliefjlicb, jog er aud) bie Sd)loäd)en uni
»ob>itfit ber gefitteten 2öelt, bie efjelidjen ,Herwürfnifff,
bie Selrügereien ber ftranrn te. in feinen Weftd)t*freH
unb fd)ilberte birfelben teil« im Charivari, teil« in bcr
Illustration. 1849 reifte er und) Puglaub, tro ih,m bat
Plenb bes t'onboner ^roletariata ben Stoff ,}u iatrtrtidjcn
^eidjnungen lieferte. Seit ben 50er 3"^«« gab er je
bod) bir fünftterifdjc Itjiitigfeit auf unb frljrtr brr 3>c
fdxiftignng feinet 3u3"ib, ju medjanifdjen unb matbemoi
tifdjen Arbeiten, uitiid. Seinen ^ar»lreid)eu ,Seid)iiungcn
»erbanft lwuptföd)lid) bie t'ittjogtapbie in gfranfreid) itjtcn
grofjrn 9lnffd)n»ung. Ptne gute 4lu*it»al)l berfelbrn ift
untci bem litel Oeuvres cIkumos de (iavarni mit Icrt
»on 3hIm 3n«i". ^b,. (Montier unb ^aljoc, yaxii IMS,
ertd)ienen ; eine anbere Sammlung unter brm litcl
Perlcs et parun-s, s4>ariö IH-V). 3tgl. Wrfrolog in brr ,Seit
jdjnft f- bilbenbe «unft II, 5Peibl., S. 23. 32 ff. [Wu»bet.|
J) Dlidjael, ftaniöfifd)er 'Jiationalöfoiiom, geb. 13. >n
ISO« ,iu Vimoge«, geft. 28. Wob. 1*79 \u »Bfontpeflici,
lviirbe, auf einet polt)ted)nifdKU unb auf einet lferflbaii=
fcbule au«gcbilbet, lut^ Bot 9lu?brnd) ber 3»lire»olutirn
ale ^itp/nifii* im lepart. bu Worb ougeftrllt. "4'om Saint
Simoui«muö Irbtjaft ergriffen, übernahm er bie JKebaftirn
bc* birfer iNirl)tung angrljorigin „Oilobe", arbeitete oiut
für anbete foünliftijdK '-Blattet unb tpurbr toegen feiner
Angriffe auf (% unb Familie glrid)jeitig mit bem „bödi
ften Unter* Pitfantin, ju beffen „Watbinälen" P. firb \AtiU,
PorPicndit geftellt, 1832 p 1 $al)t Weföngni« Beruttcili.
erhielt aber nod) Bor ?lblauf feiner Strafirit Bou Ib'f«
ben Auftrag, Worbamerila ,iu bereifen unb bort bo* üttaffa
ftrafien unb Pifenbal)iiujefrn ju ftubiren. i.'itIerorifd)e* Sic
fultat bieier Weife fmb bie Kettres sur rAmeriquedu Nonl.
2 «be. 1836, 3. «uff. 1838, unb llistoire et dewripti«D
des Toies de communicatinn nnx Etats-Unis et des in-
Ysux qui en döpendent, 2 Sbe. 1840—42. 1£38 »utfc
P., ber, wie bie mciflen "Jlnljiuiger St. Simon*, fid) »od
frinen ftüb.errn Anfdmuiiugeu balb »oltftänbig abwanbif.
Staatsrat im aufterorbentlid)en lienfte, bann 9Jiitglieb
be* Conscil sujierieur du Commerce, 1840 an Strllr
Woffie iprofeffor bet politifdjen Ötoiiomie am Cvüip
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Chevalierd'or.
f>27
Cri)ftrciil.
de France, 1741 Ingenieur cn chef des Mines. 1845 -46 | Herfen nnd) einer öon Q. angegebenen unb fpäter öun ffnr;
Trputirter. Würbe er al* ^rfitninblcr öon feinen frfinfc ' rington mit groftrm Erfolg benutzten üllrthobe nngeftrllt
löUiierifcfceu 95.Vtljlerti nidjt wirber inä Parlament gefrbidt.
SlVthrenb ber ^rbriiarrröolution trat er in ber Revue des
Deux Monde» unb in jwei frlbftünbigeit Srfiriften als
©cgner be* ©ojialismu?, befonbere 8. platte«, auf. Seit
1851 «Dlitglieb brr SKabemie »luirbe er iiad) bem Staate
Würben. |Wretfrt)rt.]
Cfcföanbier be Sali rdmei fpr. fdjwangbiet) b'walbrolmt).
3ean ^ierre WapoNon ftugene. fran^. ^olitiler, geb.
17. «ufl. 1810. jjrff. 2. Tejentber 1878 in i»nri*, trat au*
iubuflrirLleni $Mrfung«(rri»' ali Hiegierung-jfanbibat 1859
ftrrid) Staatsrat im orbnttlirtjnt Tienfl,
ator, Wrofj= in ben Wefetigebenbcn JKcrper mib 2. 3<"i. 1870 als Wi*
offijier ber ßf)rrnlrgion unb 1862 ^rfiRbritt ber franjiö=
fifd)cn Srftion ber internationalen 3urb ber 2. 2Öeltaua=
flellung in Sonbon. <S.i ,uil)lreid)e fd)riftflellerifcf)e *t=
briten bewegen fidj jumeift auf beut Webiete be* Iratilport;
Wrfen*, be# (Helbwefeue unb ber $>aubel*politif. (*r gebärt
brr riiglifdjen Sd)itle an unb ctjornftrrifirt ftd) als ent<
fdjirbener Anhänger bti (">rei^anbeUfl)ftem«. toir überhaupt
ber liberalen "Hntioiialülonomie, welrt)e Sichtung er aurh
prattifrb unb agitntorifd) öerlrat. Pbenfo war ein
fMtiptförberrr be«" fraiij5f1ici)=rtiglifd>tn .ftanbrUöertrag*
öon 1860. fflja* leinen Schriften an liefe abgeht erfettt
er leilweife burd) fchöne TarftrDung. Hufter ben fdjon
flrnannten Sdjriften ift C. Serfaffer öon: Introduction
aux R«|i|K>rts du Jury international, 1868, brutfd) von
3- I*. £>orn unter bem litel: Tie SBeltinbufrrie in brr
^weiten £älfte be« 19. 3ahrt) , ©tuttg. 1869; Des Interets
rnateriels en France, travaux puhlics, routes, ranaux.
rhemins de fer, 1837, 7. Slufl. 1848, brutfd) öon f inbner
Stitttg. 1838;Cour8d'econotnie politique, 3 3<be. 1842-50
($b. 3 aud) unter bem Titel La Monnaie, 1850, 2. Hufl.
1855, 58 u. fifi; brutfd) öon 3 <S- born, «eip*. 1856); Essais
de politique industrielle. 1843; L'Isthme de Panama.
1844 ; La liberte aux Etats-Unis, 1849: Examen du Sy-
steme protetteur, 1851; Question de Tor, 1853; De la
baisse probable de l'or etc., 1859; L'Expedition du
Mexique, 1862; La Mexique anrienne et moderne, 2. 9lufl.
1863; Ii? Monopole et la libertö, 1867; (Komment un<
nifter be* ^intern in bai liberale ÜRiiiiftrrium Clliöier
ein, mit bem er 10. 9lug. 1870 feine (httlaffuttg naljm,
11m fid) in bn* l'riöatleben jimief tiiiieljen, nnrtibein er ba*
^lebis.jil öom X. Vlai 1870 meifterlidj in Sjene «cfctit hatte.
P. ifl ber ü'erfaifer einiger flefdjd^ter 3nftni(tiuiieii über
2Ltalbfultiir. [ö. aä»rbell.]
C'heTanxl^yersffranj., fbr. fd)trol)lefd)et)», leidjte Seiler,
ö. cheval tyUtb unb le"ger leidjt, f. .fiaöallerir.
Cljröiet 4»iD« (|pr. tfdjiipjot rulle), ein an3 1»orpl)Dr
befteljenber (Hrbiraejug lang« ber (ürtn\e öon Pitfllaiib unb
Srt)ottlanb, ber ftd) im eigentlichen («beöiot .^ill 892 m
l)od) ergebt. Tie Cberflfld)e ifl gröfttenteiL- flad), öirlfadj
moorig, jumeift aber mit üpöi(\rm Wraerond)« bebeeft, auf
bem bie berübmten P. Sdjafe gc,ind)tet »erben. [(*b. iKilttr.j
G^t»ittr (tjebr., öielleid)t .Torfbtiöoljner"), ein ©lamm
ber (anaanitifrljen UrbeööUerung in ^aldftina, ber fruljer in
ber Witte be« l'anbe«, jur 3"* 3fl'"b8 in €itt)rm (1. Woj.
34, 2) unb jur 3«* 3ofun4 weiter S in (Üibeon <3of. 9, 7»,
feftljaft »ar, fpfiter aber, üielleidjt erft nad) feiner ^urttrf =
brtlngung burd) bie eingeroanbertrn 3*taelitfii, tveit n&rb-
linjer in ben Wegenben am f>ermon unb bem nörblirbe«
Libanon h?ol)nte (3oj. II, 3; 9tid)l. 3. 3; 2. Som. 24, 7).
Seilte iKrfle rourben erft öon Salomo froupflidjtig gr;
ntad)t (1. «ön. 9, 20). [:NufH|
G^mean <fpr. fdjewro^), Hutten 2l)fopl)tle ^teitri,
bouapartiftifdier «taat^tnnnn, geb. 28. Kilpx. 1823 \u t'aricv
würbe 184x "^räfelt br*^lrb«d)e'2epartrmentc, bann Weiterai
Uiition röbiMit 8a prosperite, 1871; Des moyens pour irfretilr im s)JJtttiflcriutn br* 3mtern, 18-51 StnaWrol, br
un Eutt de refuire ses finanres, 1875; öerldjiebene ffir bie , lleibetc nadjeiuatibcr bie ^rofeffiireu ber Voire 3nfe"rirure,
Revue des Deux Muniles, .Tnurnal des Debats, Diction-
naire «rEronomic politi<iue unb Journal des F^ono-
misU's gelieferte ?lrtifel finb gefammelt erfd)ienen unter
bett Titeln: Lettn's »nr l'orgatiisation du travail, 1848;
(^uestiom* politiques et sociales, 1852. f(*()rbrrg.l
Cheyallerd'or ober für) Chevalier, frmi)iififet)c Wolb-
mftiiK (Louis'dor). unter Vubipig XV. ,»uerft geprägt.
Gbcvallier (fpr. fd)ieal jelj): 1) 3 en n $ 0 p t i ft e <H b 0 1 p b e ,
geb. 19. ^uli 1793 yi «angre*, geft. 30. »Jtoö. 1879 1.11
f arid, ^tfarmajeiit unb C? Ijrmifcr, eröffnete in ^ari$ eine
■Jlpotrjffe, würbe 'IWofeffor ber Pl>emie an ber Slrttteifcrjule
unb rrbigirte feit 1825 hai Journal de cliimie inedicale.
Sdjriftrit: Traite des reactifs rhimiquea (mit^aljett) 1824,
3. ülufl. 1829 — 30; Dictionnaire des drogueg simples rt
comiKis^s (mit ». iHidjarb unb Wuilleinain) 182ß -1829;
T>ictionnaire des alterations et fnlhitications des sulistanres
ulimentaires, medieainenteusns et rommentiales, 6. 'Änfl.
l)r«\. ö. 2*<utbrinu>iit 188JJ; Traite des desinfecUintii snus
le rappurt de Thygiene publique, 1862. [2t!ci#.]
2) lemple, geb. 19. Olt. 1794, geft. 4. 3io\>. 1873 \n
{torrow SlMelb bei Bonbon, Wirfle 1835 — 71 al* ^refeffor
ber Wntt)cmatil ttttb "Jlftrouomie an ber Uniöcrfitiit Tun
Ijam, wo aud) 1840 l)auptfäct)lidj burd) feine ¥emü()uitgrn
ber 5*au einer Sternwarte ju ftaube (am, an weldjer \n-
erft in ttnglanb fnftematifdje iBeobadjtuitgett ber Sönnern
:Hl)6iif unb julrttt ber Seine. 1860 jum (Hrofjoffi \irr brr
(Hjrenlegion beförbert, würbe er 1865 Senator. ")la<i> ber
'Nieberinge uou Söörtl) (6. ?lug. 1870) unb bem iKiirftritt
Clliöier* iibernabm er unter ber ^räfibrntfdjdft be>j Wrafrii
■i»alifao ba« Winifteriittn bti 3itnent. 9<ad) bem Stnr\e
be* Änitcrtmit* (4. Sept. 1870) jog fid) 1f. in bao ^rii«at=
[eben turürf, bi* bie *eööllentng be* 9lrbed)e-Tepnrtemriitd,
wo er nl* i?rnfeft unb Äeiternlrat Wieberljolentliri) ge=
wirlt Ijatte, 4. Cft. 1885, it)n in bie Tepntierlenfainnter
lenfjlte; er natjm feinen Sit auf ben SPfinlrn ber Union
ronferöarrtce. Cttelle: JJ. Äibe^re, Biograpliie des 5«9 Dc-
putt5«. fari* 18^6. [0. Jöebell.]
ffl)(örcmont (fpr. fdjdw'rmongl Ruinen rincr ?»iirg SD
öon l'üttitt), bie ben lotljringiidjen ^ter.tögett in ibrett
.ttämpfen mit ben |äd)fifd)fit itaifrrn aU Stü|)puii(t bieute
unb im 3«bre 980 jerftört Würbe, flu ibw Stelle ftel)l
je|jt eine al$ !C}alltal)rt#ort befttd)te Warieufn pelle.
ffbcörcul (fpr. idjewrölil), UJidjel Eugene. Pljemifer,
geb. 31. 'Jlng. 1786 ju Finger«, geft. 9. Vlpr. 188!) in
^aris, ftubirte in $ariä bei illaugueliii, würbe 1813
i»rofeffor ber pljufilalifdjen fflJiffrnfd)aften am tfollegr
eijarlemagne, jp<iter ^rofeffor ber Gbemie unb Tireftor
ber JVirberri in ber töniglirfien Waitufaltttr ber (So-
belin?, t^r würbe 182« i*rofeffi>r ber l«t)emie au ber
tttabemic, 1830 am 3«biu be* plante* unb trat 1879
40«
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in Ruheftanb. Seinen tRuhm begrünbeten bir Recherche*
chimiques sur les corps gras d'urigine animalc 1823,
ein Söerf, für ba* er nodj 30 3"hrr ipäter einen 9lational=
banfbon 120O0 tränten erhielt; e* brnrfjte bie Xarftellung
ber Steariitfer.ien, bic ftadmbmuiig bec ^Jflanjeneffenjen,
ben ©ebraud) ber ßlfäure beim !ß)eben ber Söolle u. a.
Üi'iriiüg finb aud): Considlrations generalcs sur l'analyse
organique 1824. Hon feinen Schriften übet bic Färberei
finb bie testen: Recherche« chimiques »ur la teinture
1862; Des coulcurs et de Ieurs applicationa aux arte
industriels ä l'aide des cercles chromatiques 1864. Später
befdjäftigte ihn bie ©efehiebte ber Chemie: Histoire de»
connaissanecs chimiques 1866; Uigtoire des principales
opinions de la nature des corps 1869; Rcsumö d'une
histoire de la mattere 1878. — Sgl. Nouvellc biographie
universelle, Hb. X.
Ghenrenfe (fpr. fdjrwröhT), Stäbtdjen im fronj. Dep.
Seine=et;Dife (3*le be ftrance), an btt $belte, mit 2Beifo<
gerbereien, Äorbmad)rrrien unb (1886) 1855 Grinw. Hei
6. bie Ruinen einer früheren Hurg. [Hohnhof.]
$ie Haronir P. würbe 1545 bon 5rani I- ju einem
•£>«,l°gtam erhohen, bon Cubwig XIII. p einer Vairie;
c4 gehörte eine Zeitlang ber ftamilie ©uife, juleht bem
6laubiu* bon Lothringen (geft. 1657), fiel bann an beffen
©etnahjin Warir bon Äohon (f. b.), 1667 an ben (Snfel
ihre« erfleu ©emnbL\ Ponnftable be l'ubne*, Phorie« bon
9llbret, welcher juiglricb ben 2itel $er,)og bon ß. erhielt.
1692 tanfd)te «ubwig XIV. G. gegen bie ©raffchaft SRonb
fort rJtmaurb, ein. [ff-.]
6be»ron (fran,j., heralbifch), Sparren, f. b.
(Jbedenne (fpr. fdu enn) ,f)auptftabt be* norbameril.
Xerritorium* 2Htjomitig, 1850 m ü. 3W., 171 km 9t bon
Denber, mit (1880) 3456 GinW. 6. brtreibt brbeutenben
Hiehtmnbel. £ier befinben fidj bie Vlafdjtnenwertftätten
ber llnion'Vacific^ifenbahn. [eben.]
G betone- St off eTfrbeS $bänomcu (fpr. tjchehn = f»ob>
fdje*— ), ein nach ben irlänbifdjen «rjten Gbetone (geft. 1836)
unb Stofe« (geft 1878) benannte« unb juerft befchrirbeneä
prognoftifcb bebeutfamea flrantheitöfömptom. (*« befteht in
einer auffälligen Heränberung be* gebjöhnlidjen
9ltmung*ttopue-, wobei juerft eine 91 n \aty anfangi flacher,
allmählich immer tiefer unb intenfiber loerbenbei unb ebenfo
toieber in betniclben Herhältniffe abiiebmenberVltemjnge auf
einanber folgen, u?orauf eine längere Unterbrechung ber
9ltmung (9Uempnufe) eintritt, bann lieber finbet ba?felbc
Gte*cenbo unb Xecte*cenbo ber 9ltmuitg ftatt u. f. lo. lie
Stauer ber 9ltempaufe fann toerbältniemä&ig enorm groft
fein (angeblich bis ju 40 unb 50 Scfuuben); in auberru
Sötlen ifl fie biel fürjer; bie ,«Jabl ber einer 9?efpiration*=
phofe nigehörigen 9ltem,iüge fchwanft ebenfalls erbeblid)
(5 — 30 unb mehr). 2Ba* Hrfarben unb tfntftrljungätvrifr
betrifft , fo febeint bem ^thänomrn im allgemeinen eine
Störung in ber Hlutjirfnlation be« ©ehirn*,
unb fpcjiell jene« ber 9ltmuug borftehenben leben*;
Wichtigfteu ftiruteil*, be* berläugrrten Warf*
(f. 9trt. ©ehirn) ju ©runbe p liegen. fann fid) babei
um eine quautitatitoe Verringerung ber bem ©ehirn ,ui=
fliefeenbrn Hlutmenge, obrr um eine qualitativ beränberte
Hlulbejdjaffeuheit, al« Jyolge bon ©ehirubrud (liei (*r=
Iranfungen be* ©ebirae unb brr Öeh'rub»>iite), aud) bei
fa^toeren Jf>erj= unb ßungenaffeftionen, Hlutberluften jc.
hanbeln. 9luffäUig ifl, ba§ ba« CSt. «pfadnomen bei
einer burdj bie genannten Aranfliriten brbingten "Präbi**
pofition burchgeiviffenarfotifcfae Wittel (Cpium, Worpbium,
Sbloralhbbrat, Hiomfalium) önfterft leicht herborgerufen,
burth öinatmen bon 9lmt)lnitrit — welche* bie Äopfblut
gefäfjc ftärfer füllt — bagegen jum Herfchtoinben gebracht
Wirb. ®<wö^rtlid) tritt r* im (jrnbftabium ber genannten
ftranfheiten, befonber9bei fd)Weren©et)irnhautent^ünbungen
©ebimblutung, $er)f(apbenfehUrn u. f. w. in Herbinbung
mit anbauernber Hewufjtloftgleit (Sorna), öfter* aud) al»
faft unmittelbar bem lobe boraufgebenbe* (präagonifchi*)
Smnptom auf. Tai 6.«St Phänomen wirb babjer biel
fad) al* ein ben Zob birelt antünbigenbe« Leithen be
trachtet, Wa* ei iebod) im allgemeinen nicht gerabe ift,
Wenn ti auch al* 9luSbmcf fdjwerer ^irfiilation*- unb
(^rnä^rung*ft5rutt(j be8 ©ehirn* notwenbig immer einen
fehr erufien, ba* Sehen mel|r ober weniger erheblich be
brohenben Ärani^eitc-utflanb anzeigt. [(^Ulenburg.]
C^a^ flpt- fdjefi): 1) Wntoine «<onarb be, geb.
15. 3an. 1773 au "Jceuilll). geft. 81. «ug. I*« «t $ari»
franiöfifcb.er Drientalift. tfr War ber erfte Htofeffor ber
San*frit am College be ^rauce, ba\u ernannt bon SJub
mig XVU1. Sgl. feinen Discours prononi;(5 au Colleg.
Royal de France ä l'ouverturc du cours de langue et
do litU5rature Sanscrite, Ijjarii 1815. 9lbgefef)en bon
einigen fleineren 9lrbeiten (jj. H. einer Überfehung bei
"I)ajfirtbatta=«pifobe au* bem 5Hämät)ana, $ar. 1814) ift et
namentlid) befannt burdj feine 9lu*gabc unb Überfetjiin^
be* Srama* Safuntalä (La Reconnais&aucc de SatwuiiUla,
Var. 1830), ba* er au* einer ber bengalifeben Wejenfion
augrhöngen ^nrifer ^aubidjrift l)erau*gab. fSöiubiid) )
2) SßJilhelmine fihtiftiane (^elmina) bon (F., geb
b o tt » l e n d e , ©altin bei bor-, <?ufelin berÄarfcbin (f. b.).
beten l'eben Tie befefarieb, geb. 26. 3an. 1783 ju Herlin, geft
28. ftrbr. 1856 ju ©enf, 1799 mit einem Harou £aftjri
bermählt, 1800 gefcb,ieben, ging 1801 nach ^ari*. wo fu
1803 ben Crientaliften ß. heiratete- 1810 trennte fir
Hrtj bou ihm unb tebttc mit ihren beiben Söhnen nach
leutfcblanb jutücf, wirtte bort mit rücffirhtflojem (?ifet
für bie Hetpflegung ber Hetwunbeten unb lebte abtrechfelnb
in .Oeibelberg.Hetlin^teöben.ajien.lWüncheii unb $ah* in
nahem Herfel)r mit ben litterarifdjen unb mit ben ^ofheifen
3Hit 3ean 5)$aul, Qfrau b. ©cnli*, ftxitbx'uf) Sd)legel, e
2. 91. ^>offmann unb ben übrigen iRoinantifem perfJnlid)
nahe befannt, bewegte fie ftch auch al* Scfariftftellerin garu
in ber romontifdjen Dichtung, betfafttc zahlreiche lorifaV
unb cpifd)e ober Ijalbepifdje ©ebicfjte, Romane unb 91c
betten, bon benen 2iecf „Ginma* Prüfungen" 1817 für itjr
befte4 2üerf ertlärte, einige bramatifchr Herfud)e(2ertbucb ju
3Beber* l*uri)antl)e 1821), ein iKeifehanbbud) für 9llben
wanberer burd) Öftemid) ob ber (*nne, Salzburg üttl
Steiermarf (»Uorifa" 1833) unb inl)a(tlid) interrffant«
lenfwürbigfciten (»Unbetgeffene»" , 2 Hbe. %tip\.
911* Überfeherin wie al* Jidjterin formlo*, pbantaftifd;
jerfa^reu, ohne tünftlerifd)e Seife, Älatbeit unb Siehe:
ljeit, hat fie für Wahre ^oc[tt fo biel Wie nid)te geleiftri
3) ULM l he Im bon, dlteftn Sohn ber bor., geb. au
»Pari* 21. Wärj 1806, geft. jtt 3öien 14. Wim l^-
ftnbirte in Söien ^ilologie unb ©efd)ichtc, jpäter in
j 9JJünd)en Re(^t*wiffenfchaft, ^og aber 1831 mit Spinbin
I nach Haben-Haben, um ganj ber Scbriftftellerei ju leben
unb war al* Rebafteur, JeuiUetouift unb Romanbid)trt
' feit 1847 in greibuTg i. Hr., feit 1848 in Pöln, feit 1850
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in SBien tf)Atig. 3n feinen jaljlrridjen, in berfdjiebenett
3eitfdjriften jerftreutett &rj£htungen mar Spinbler fein
Sorbilb, bai er burd) i'ebenbigtrit unb 2Batj*tyit *>*t
TarfleUung mitunter fogar übertraf. Hudj jmei flünftler'
brauten, b,eralbi(d>e Schriften unb eine inhaltlich reiche,
burd) originelle Schilberutig anjiebcnbe , burd) £erbhcit bei
Urteild über feine SWutter aber berlefcenbe Autobiographie
berfafjtr er, 4 Sbe. Schafft. 1868-64.
[2 u. 3 ftraitj Wunder ]
tfbjabrc'ra (fpr. fta»), QJabtiello, ital. Sinter, geb.
8. 3uni 1552 in Sabona, geft. ebb. 14. Ott. 1637, tarn
aI8 Pnabe nad) 9tom, too er "öaultid «lanutiu« unb
Sperone Speroni tennen lernte, war bafelbfi flammerl)err
beim Äarbinal Gornaro, mußte infolge eine* Sited« 9tom
berlaffen unb lehrte nad) Sabona jurfld, too er fortan
ganj ber SJorfic unb i'itteratur lebte unb ftd) all Siebter
grofje* Anfehen ertoarb. fll* lb,rifd)er Siebter ift er noch
immer gefdjäbt; bagegen fmb feine epifchen Sichtungen
II Foresto, $enua 1653; Le guerre de' Goti, Seneb. 1582;
La Firenze, gtor. 1615; Antadeide, @enua 1620 tt. f. ».,
fotote feine bramatifdjen Arbeiten, toie II rapimento dt
Gefalo, glor. 1600; Gelopea, Mottbom 1604; Meganira,
glor. 1608; Alcippo, (Benno 1614; Angelica, ftlor. 1615;
Erminia, Öemia 1622; Ippodamiii, ebb. 1794, in Welchen
er bie alten (Kriechen nad)juat)mcn ftd) befhebte, Idngft in
Sergeffentjeit geraten. Seine Operc erfd)ienen (unbollflAitbig)
in 5 S)bit. Seneb. 1747. @u»e Au«toaf)l bon SJolibori : Poesie
Ii riebe, »ennoni e poemetti di F. C, fflor. 1865, unb
Bon fjraiicefia: Poesie liriche, sennoni e poemetti di G.
G., raecolti ed annotati, Sur. 1873. Sgl. ©• Sofft, Lo
stipite dei C. in Savona, JJlor. 1886. [Scartajjini.]
Chlaje (fpr. tiabfrf)e), bei jootwnjcbeit tarnen f. b. m.
Steffano bella tjiaje, geb. 1794, geft. lSÖOaUSro*
feffor ber Anatomie ju Weapel (ttiebrre Sierr).
S^idDi (fpr. ItaDi), Sincenjo, ital. ^iftorienmaler,
geb. 27. 3uti 1787 ju Gitta bi Saftello, geft. 4. Sept.
1840 a!4 Sireltor ber SWalerfdjuIe ju Gortona, bilbrte fid)
feit 1804 in Som unter Gamuccini unb machte fidj be
fonber« burd) ArcbitelturtntericurS mit genreartiger ober
ijiflorifdjer Staffage (Saute in ber Abtei Don fronte
"iloeHatia, iHafael unb Ofra Sartolommeo im Älufler bon
6. Slateo u. bgL) befannt. 'Jim gelungenen ftnb feine
effeltooD beleuchteten SarfteÜungen bon Wefcftorien, A (öfter-
gangen, 5rtebl)ofen tc, bon benett nodj 2 im Sal. Sitti
in tjlorenj brtoahrt »erben. Sgl. Sragomanni, Deila
vita e delle opere del pittore V. G, {Jlor. 1841. [2Rutf>er.]
C?t)iamata (ital., fpT. ttatndta, b. ckiamare, lat cla-
mare rujen), ^erborruf im Ib.eatrr; Sdjrif tjeidjrn , batf
auf eine Stelle bertoeift.
CfMini »eto>io (fpr. (inni toetfjo) Reifet ein nodj bem
alten ilaufe fotgenber, b. 1). in ben fampanifdjen Strnnb=
fee Sago bi ^atria (22 km lim bon Neapel) ftiöinenber
"Mrm bei glüfjdjeit«, u<e(d)rl im Altertum unter bem
Tanten SlaniuS in jenen Stranbfee (i'iterna *f)aluä), au«
ibm aU fiiternu« in bad InrrVnifdje Weer flofj, jeht
unter bem burd) iautumflettung gebilbeten Wanten ßagni
ober Stegii Sagni 10 km toeiter 91 in bai Vlttx mfinbet.
t*r entfpringt auS mehreren CueUen bei Abella am ftufte
be* 9Wonte ^ergine CDtott« laburnu«), Püfj im iBogen bei
Wola uub Haxxa borbri, bann eine Strccfc bem Notturno
parallel unb wenbete fid), iiid)t imfianbe, bie SaiibbUnen
oer Aüftr ju burdjbredjcn, Zwäxt* bem See ju. Sdjon
(£^tart.
im Altertum flaguirte fein SSJaffer unb berpeftete totitfuu
bie ©egenb, ujoburd) brfonberd Acerrae litt unb im TOütel«
alter ein 2eil fiampanienö unbetoob,nbar »urbe. 3m
17. 3at)tlj. erhielt er burd) Äanaliftrung bie neue 3)tfinbttng
unb uim Seil ein ganj neue* SBett. [Sdjöner.]
CTbianti (fpr. Ii.), burd) Weinbau (über ben befaunten
SSJeiit gleiten Warnend f. ben Art. 3tulirnifd)e SBeine)
ital. tanbfdjaft in ber $robinj Siena (Zodcana), begleitet
im "tt. burrl) ben OTonte belle Stindje, im O. burd) ben
^rato 3Ragno unb baS Ambra^Zb^l, im S. burd) beu
Ombrone unb im SB. burd) baS $efa>2t»al. [Sd)6ner.J
GMopi« (fpr. tfd)tO, Staat ber Serein. Staaten tum
3Ren!o, grenst im 91. an labaSco unb Campecb/, im O.
an Guatemala, im SB. an Xebuantepec unb ben Sttflen
C^ean, f>at 43930 qkm mit 219 735 ginto. ^auptftabt
(^riflobal be la« Gafaä. (£. ift in 10 Departement» geteilt
Älima an ber ftüfte b,eifj, fonft meift milbe unb gefunb.
«Dteifl ebene«, fruchtbare« «anb. Acferbau (SDlai«, 3uder,
3nbigo, lohnen) unb Stiehjud)t. Ertrag be4 Aderbauei
1879 : 1 046 500 $ef. [$olatotoetb..]
Gbiaramonte Öulfi, (fpr. tt») ital. Stabt bon (1881)
9560 ttinto. im ffretfe Wobira (^rob. SbratuS, Sizilien),
57 km SB bon Sbralue auf einem Sorfprung ber SJerg«
fette, bie bon Woto nad) faftrugiobanni jieht, mit ^3rad)l-
blid auf bie Sitiifte bis Sicata, in gefunber, gut ange«
bauter ©egenb mit florn, SBein, Gliben, ftaftanien, 6id)«n,
Obuntten, Agaben, Oleanber unb Sranateu. [Sd)öner.]
Qbiaramöati (fpr. tu): 1) Scipione, ital. öelebrter,
geb. m Cefena 1565, geft- 1652. i&t toax $iofeffor ber
tof opt>ip ju $ifa, grünbete in feiner Saterflabt bie
Atabemie ber .Cffu*eati" unb berfafjtr hittorifd)e, mathe<
matifdje unb aftronomifd)e Sdjiiften, barunter Anti-Tycbo
( j)eneb. 1621). gegen Il)d)o be Stab/ gerietet, unb Caesenae
bistoria etc. (fe'cfeua lüil).
2) Sarnabeo f. 3Jiuä VII.
(tl)iorabdlle (fpr. tjaratodtle): 1) ital. ummauerte Ort'
fdjaft im Jcreife unb ber Srobin^ Ancona, an ber ßifrn<
baf)n Ancona^oligno, 16 km ©20 bon Ancona, am
1. Ufer bti (Sftno, mit Sabal' unb ^apierfabrifen unb
(1881) 4476, alä @cmrinbe 5255 Ginto. 6. berbanft feinen
Warnen einer groftartigen Siftercienfer^Abtei.
2) 6. SJtilauefe, ital. Ortfd)aft unb ©emeinbe im
Areifc unb ber <Brobin,) Wntlanb, 7 km SO bon SHailanb
unU>eit ber Station tRogorebo ber öifrnbob,n Dtailanb«
%<iacenja, mit (1881) 2219 dinto. berühmt ift ba» 1135
burd) Sernb/>rb bon ßlairbauj gegrünbtte Siftercienfer«
(tofier, jtterft S. 9Jlaria bi Soüeriano, balb <£. genannt,
ipeldjc* 1221 umgebaut mürbe. 2>ie jfirdje gehört bem
Übergangdftile an mit eigentümlichem 1501 unb 1581
reftattrirten Sadftetnturm au« bem 13. 3«hrh- — 93flL
Vi. «afp, Illustrazione .... dell' abaaia di G^ Wailanb
1842. [1 u. 2 Schöner.]
Ghiari (fpr. tU ital. flreUftabt in ber Srobinj Sre4<
cia an ber ^ifenbahn Vtailanb Verona, 33 km 3B tun
Sre«rta, mit t)ftbfcr>rr ftitdje unb Stabtbibliothet unb
(1881) 5411, al« «emeiubr 9815 (Sin». <S. tourbe bem
(«onbottiere 6armagnola 1427 bon SBenebtg als @raffd)aft
berliet)en (f. b. Art. Garntagitola). ^ier fiegte Srinj Sugett
am 2. Sebt. 1701 über bie Sraujofett unb Spanier unter
Silieret. — Sgl (9. 2B. 9iota, Memorie stor. e doc d. c
di C, Sreäcia 1880; Inchiesta Agraria VI 4. [Sdj&ner.]
Chüri (fpr. tu), ^xttxo, ital. Tichter unb Sd)rii(ftenrvr
ß29
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030
geb. 1700,iu s8re«io, geft. ebb. 1788, war 3e|uit, bann SDÖelt"
geiftlidjct, lebte fpäter in »eiubig al« £ojpoet be« -f>tjog»
uon Wobeiia unb }og fiel) im 9lltet nad) feiner tilaterflabt
uiib in* ^rir>atlel>rn ,)iuü<f. ffr Derfafjte eine Sieil)« Suft»
fpiele: Commedie, 10 SJbe. ÜBeneb. 175G u. öft.; Nuovu
lUirolta di Cumniedie , ebb. 1752, einige Xrauetjpiele:
Tragödie. Bologna 1792, SKomane, pl)ilofopt)ifd)e unb
(iiibcre Sdjriften, »ou loelrfjen bie h>id)tigften ftnb: Para-
dossi l'atcti e morali, belieb. 1738; Studio di Lettere,
ebb. 1744; Lottere *celte. 3 !Bbe. ebb. 1760—52; L'Uonio,
ebb. 1755; Pursie e l*rose italiane c latine, 3 iBbe. ebb.
1701; La lilosotia per tutti, ebb. 1763. ffiu poUenbeter
liHrranjitja &barlatau, in feinen Silbern ein Xppu« bet
o>efd)tnarflofigfcit, in feinem Stile tjödjft triüial, war er
ber I idjter be« 45dbel«( Don we Idjem er benn aud) grofjeu
Beifall erntete. |2cattani«i]
ffbjartni (fpr. ItO. ftiufeppe, ital. Xidjter unb Äri<
titer, geb. 5. fluguft 1833 in Vioorno. feit 1860 Selretär
beim INinifteriuin be« Unterrirtjte, feit ls<:7 iltorfteljer be«
Vtjreuui«, be» Öijiniiofium« unb ber tedjnifdjen in feiner
Sdjule Ulaterftabt unb feit 1884 ^rofeffor ber i'ttteratur in
'Moni. Hl« 2 idjter ift er ein Anhänger Gatbucei* (f. b.) unb
Vertreter ber materialiftifdj:realiftifdjeu Sdjule. Seine
irtjeitiftellerifctje Xljätigfrit begann et al* JKebalteur ber
Xuriner KivioUi ItaUiina unb be* fpMer Don it)in in ^lorcnj
begrüiibeteit, aber (urjlebtgeu Atcuco ltaliano. Xann gab
er f>eraii«: Operette inorali di G. Leopardi, 2 Sbe. fctDorno
1869-70; Leggenda e Vita di S. Guglielmo d'Uriiiga,
ebb. 1870, uiib eine Uberfefyung Don feines Vltta Xroll,
2. «ufl. '.Bologna 1879. Vln Eigenem fdjrieb er: Poesie, £t=
Domo 1874, pun Irit Übrrfefeungen au« ,§eine uub engl.
Xidjtent ; In Meinoriam. Canti due, Qmolü 1875; I Critici
iuliani e la Metrica delle Odi barhare, eine '■Derieibigung3=
jdjrift für tfrirbncci, Bologna 1878; Lacrynia;, ebb. 1879,
2. Htifl. 1880; Ksperimonti motrici, in dlrmeinfdjaft mtt
»JJlajjoni. ebb. 18X2; (hnbre e figure. Saggi critici, 9iotn
1883; Donne c Poeti. Appunti critici, ebb. 1385; Lctture
di Storia patria, 1. «8b. fttor. 1887. |Sei.]
C'hiMroKCüro (ital. fpr. ü-, D. chiaro b/U h. oscuro
bunfel, wgl. franj. cUirormcur), f. £rUbimtel.
ffbjaömaiu. gleidjbebeutenbeu gried).//««^«), ftreupiug,
bef gebraudjlid) tton WerDeutrrujuugen.
tfljidetnuö (grtedj. xiaaft6sX Dom gried). SJudjflabeu X
(tttji) entlehnte iBeAeidjnitng einer freu^tveife, nad) bem
Sdjema ib In angeorbnrten Stellung ber Safjglieber,
j. ». „ber »fludj be« 2üater« unb be« Solui« 3teue'.
6f|ioftoltt(| f. Hnbalufit.
aiMuftolitbJdiiefer Reifte« bie meljr ober weniger bunfeL
gefärbten bidjten, burdj ben Äonlatt mit Wranit mela.
morpfjufirten 2b,onfducfer, U'fldje in reidjlidKr Wenge
iiii(roi(opifd)f ober mafrofIopijd>e Äriftalle t>on C»t)iaf»olitl)
enif)ullen. «efreei im Jyidjtelgebirge, Strebln in Sadjfen.
am #enneberg in 2 Düringen, Bretagne, ^»rennen. S.
Dlctamorplji^mu«. [Crbbi-fc.)
(5t)iaonri (fpr. tialsöri), ital. .(rrei*b«uptflabt in ber
^roDinj Öftiun, an ber tfifenbatjit öenua «pe.jia^ifn,
39 km SC «on (Hruiia an ber CÄüfte bti Wolf« oou
töenua (IKibiera bi l'eDanle), an ber «Dlüubimg ber (fnteUa
an einer uon üppigen .(iot)en umfniujteii, tjodjft malerifdjeu
etiatibebeue, mit nnfet)iilid>eu Mebänbeit, lebljaftem <wnbel
ii nb Wemerbebetrieb unb reid)ir Ulegetatioii. Slrol)ftuljl
unb Seibeufabrilaiioii. «aibfUeujatig, uub Weinbau.
6. f>at (1881) 8093, al« öemeinbe 12666 («in». SgL
Descriz. geogr.-stor.-stat di (J., lurin 1888; Alcuni
cenni s. prov. di C. etc., fib^iabari 1853. [Sdjöner.]
übiav^nna (fpr. (iau>>, beutfd) ßläuen, liefen), ital.
Ortfcbait im Areife unb ber ijlroüinj Sonbrio (t'ombarbeij.
•£>aup(ort bt« UJal i^regaglia (f. b.) am r. Ufer ber sD(cra,
14 km Dom Wltnbe be« (Heueuer See« (l'ago bi SKiua
ober bi Me^ola). 332 in ü. "Di., rci)enb gelegen in einer
Umgebung mit reidjtr füblidjcr Vegetation. 2ie .fvatipt'
(irrbe S. l'orenjo, 1504 nad) einem Vranbe rrrictjtet, ift
ein Inibfdjer iKenaiffaucebau mit fdjlanfem Wlorfrnturm
Don 15:is. Xa« übertündjte adjterfige SJaptifierium mit
Xaufbrunnen Don 1150 fdjeint au« altd)rtftlid)er 3*il i«
flammen, ff. bat lebhaften Xranfttb/inbel, Stoff , Xopf=
mareiiMlabritatioit unb (1881) 3198, al« »ein. 4648 £inio.
Seine $ebeutung, auf ivfld)f fdjon ber alte ^Mame 6la>
Dcnna (uon lat. clavis Sdjlüffel) tjinroeift . beruht auf
ber l'age an einer leidd ju fperrenben Stelle ber uudjtigen
^llpriiftrafjen, bie, Dom Septimer: unb Dom Splügrnpafs
nad) Jtalien t^crabfleigenb, fidj bin Dereinigen. Xe«balb
fptelte ff. in ben beutfd):italieni{d)cu Aämpfen, bei ben
?Hömer,)ügen ber beutfdjen ilatfer u. f. to. eine ÄoUe unb
lourbe fd)on im Wittelalter ^muptftabt einer eigenen <Braf<
fdjaft. Später ju ^omo getjörig, 1512—1797 mit bem
Jtantou (Hraubünben Derrintgt, betoahjt ff. nod) t^eute einen
met)r rt)ätifd>eit al« ttalienijrijen ffl)ara(ter. $urd) SBona-
parte ber ciealptnifdjen 9iepublil einoerleibt, teilte t4 feit'
bem bie Öefdjirfe ber «ombarbei. — Ta« unau«gebaute
Sdjlofj ift ein burd) bie tl'eltliner 9tebolution unb Aonfie«
fation 1620 unterbrod)euer '^au ber früheren Wraubfutbner
l'anbc«lKrreu. Xer einft prädjttge Sdjlongartcu ift eine
Sdjöpfutig be« ^>erfule« Don Sali«, ber 1526 dou ben
$üubncrn, al« fic ben alten 'l'fllaft be« ökilea^o Ü5i«conti
bafelbft batteu fdjleifeu laffeu, ben ganzen s4$lafe erbirlt.
Huf bem Sdjlofiberg finb aud) iHutnen einer 3<fte, bie ein
Sraf Don Angleria 1162 gegen ftriebrid) Äarbaroffa Ijatte
erridjteu laffen. 3n ben 5i<crgh)finben ftnb Älüfte mit
falten l'uftfttömen (fog. ÜBentaroü), bie man aU Ärllrr
bniuht (9° U bei äufjercr Xemperatut Don 30°). — Vgl.
«. V. (irollama, Storia del conUdo di ('., Wailanb
1807. ISdjöner.J
SI)itPcd(fpr.(talve»),Xefiberato, Dr.jur., ital. Sdjrift-
fteller unb Staatsmann gemafjigl=Iiberaler Xidjtung, geb.
2. Ott. 1825 ^u Xurin, war 1848 aufterorbentlid)er SJegie-
rungelommifforim GanaDefe, feil 1856!parlamenlemitglieb,
Don Xfj. 1865 biä 3««i 1««6 Winifter be« Innern, 1870
2lt)epräfibent ber Aammer. Hl« SdjriftfteDer arbeitete er
juerft für bie 3eitfd)rijt Letture di Kamiglia unb Deröffeut»
lid)te bafelbft feine Öiebidjte, »eld>e er fpäter in einer be*
fonbereu Sammlung b^rau^gab. («inen berühmten tarnen
at« Xid)ter madjte er fid) bnrd) feine b.übfdjen «einen Vufl-
fpiele, roeld/e al« Hicreazioni d'un Kilodranunatico. Xur.
1876, gefammelt erfdjirnen unb 311m Xeil, wie Lo tio Paolo,
anf]erorbrntlid)en (hjolg auf ber iöüljne galten. Unter
ben ftadjgelelpten niüdjte er fid) einen geachteten tarnen
bnrd) ba« au«gejeid)uctc Wert: 11 üiudice del tatto. Isti-
tuzioni preparatorie all' uflizio del üiiu-ato, Xurin 1843.
flutVrbem fdjrieb er: 11 (iiudice mal giudieato, ebb. 1879;
II Re, ebb. 1881; Sui diritti degli autori dellc opere
d'arte, ebb. 1»«2; «Jiiintino Sella, ebb. 1884. [Sci.|
({tjibdja (fpr. tjdjibtfdia), ebemalige« «ulturDoll tn «0
lumbien, \. Vlmevila, SHm. U II 2.
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031
(Jfyidjmfamcit.
(ibibon&amn, Weifje r (Gummibaum, BursÖra gummi-
föra, «int flmüribre, brtnt balfamifdjrr Saft in S9liinrila
unb SDrfüubicn all Heilmittel gebraucht unb ju une al«
M)ibou> ober Gacbiboubarj, (JJomartharj (Rwsina Cbibou o.
du (iomart, oaterl. Warne) ali \a[\d)t$ (tlrmibar,) (ifbrud)t
wirb. 15. ö.
Chic (frauj., fpr. fdu!, bctitfd) Schief), ftffdjirf, Öe?
jdjiiuitf, flnflaub, .Uunftgriff, Aniff, orbctttlic^r SBc^aRcti'
f>eit ; in ber Dealern gctvaublc, iffrUUolU Xarftellung.
ttljica, (>l)icarot ((.tarajuru), |}aTbrtoff, gewonnen au*
ben ^Blattern be* (>tncatromprteubaumc* (Bignnnia Chkai
lliimb.) butcb bie 3nbianrr am Criuoco uub Sliomela.
lir getroefnetrn Wlätter werben mit Waffer gefocht, unb'
au4 brm flue.jugc ivirb burd) 3«ff!>fn b« iHinbr eineä
.•Jlragana" genannten iBaunu* ber jjarbftoff gefällt. Ter=
felbc fomint im ,§anbcl in törftalt amorpher, jinnober=
bie blutroter Staffen bor; mrift cjfruct) unb gcfd)madlo*,
triebt abfärbrub, nimmt beim Reiben grünen Wlanj au;
im Gaffer ift er unlöslich, lö*lidj in fllluljul, Äther je.
Wit Jj-ett angerieben, wirb er »ou ben 3nbianern jnm
ftärben ber £>aut bcnujft, bieut aud) in 'JJflmerifa jum
färben. [Wcbiruä.l
<Jt)icSao (fpr. fdjifahgo), Stabt im norbamerif. Staat
3üiuoie; bebeiitenbr* £>anbelsccntrum; nad) bem ({en|u*
uou 18») bie vierte Stab« ber !Uer. Staaten, gegenwärtig
vielleicht fchott bie britte; am WUlfer bei Wid)igaivfee*,
29 kni % Von beffeu Slnibc, 301 km WC Bon ber Staat*;
bauptflabt Springfirlb. auf beiben Seiten br* (>. Mivcr,
brr mit feinem !H= unb 2\Mrm bie Stabt in 3 ricmlich
glcidie 2eile teilt. Xurch I limine ift bie Wünbung be*
t£(uffee ju einem (üuftlid)cu £>afeu gefctjaffeii. 911$ 3entral=
(nolritpuntt zahlreicher, nad) allen tötctjtungeii fül)renber
(fifrnüabnrn uub am Vlu»gnug*punlt bc* 3Uinoi** unb
4Dcid)igan=,ttanale gelegen, bat fidj tf. im Kaufe weniger
3abrjrt)nte jiir ftanbelamelrupole bei Will, ber Union rnt=
loirfelt. (Hleidjen Sdjritl mit brm fomitirrjirllrit Uttod)*=
tum ber Stabt Ijielt bie phänomenale, felbft in flmerifa
faft einzig bafteljeube 3'inahme ber WevöUerung: 1840
hatte <£. erft 4479 liinw.; 1850: 28261»; 1860: 112172;
1870: 298977; 1880: 503185; gegenwärtig (1886) wirb
bie WrVöllerung auf 675000 Seeleu gejd)ä|»t. — lie Stabt
ift ber grofje Stapelplab für bie ^robuttr be* Iii., Witt.
uub SS), ber Union; biefelbcu werben auf bem .Kanal unb
ben Seen, fowie mit ben tiifeiibabnru nad) ben öftl. Sce^
Ijäfen verfanbt. Tiefelben Xrau*portwrge führen ber Stabt
enorme Quantitäten £>aubel*gütcr au* bem C. zu, bie von
t)ier in ba« 3uiierr be* »anbei berfdjidt Werben. Sie
.£>nuptau*fubrartifrl finb: (Betreibe (namentlid) Weizen),
Wehl, *aubolj, Sd)iveine= unb !Kinbfletfdj, 4iJiel), ^»oUe.
*lei unb Sdjiubeln. 6. ift ber grö&te «etreibe=, Tvleifd,.
unb £>ol,imar(t ber SlVlt; 1883 würben uaf)e,ju 42uo0000O
hl (betreibe berfaubt. Hud> ali ^iibuflrirplet^ ift 6. von
größter $rbrutung. ^)od)ft bebeutenb ift neben bem Wer*
lehr auf 17 föfrnbabnltnieu ber Tampfiduffurrfebr auf
ben grofeeu Seen, bem l*rie= unb bem ^ellanbtanal, weldje
bie Jiommunilntion mit bem Vlllantifdjen Cjean bermittrtu,
fowie auf bem Wrfywerf bon Kanälen, bai bie Stabt mit
bem ungeheuren eJluftfbflrm bed "Wiifjiffippi berbinbet. WAiy
renb bor bem gruften iBraube oou 1871 weitaua bie meiften
■Käufer CDti 0'. aus £)ülj erbaut waren, begegnet man jebt,
namentlich in ben Wefchäfteuierteln, faft nur inaffibrn Öe^
büubtn au* ^adfteiu, Kranit, »JJtarmor, Gijen unb Saub^
ftein. P. hat ein grofträ CpernhauS, zahlreiche Iljenter
unb aubere Unterhaltungöplä^e. 2aä Srhulwefen erfreut
fich ber forgfamfien Pflege, obwohl bie 3ahl ber bor*
hanbrneu Sdjulljäufer ben ^ebürfniffen ber fcbulpfUcbtigeii
ftinber nicht genügt. Unter ben höhrmi iJehranftalten
finb 311 nennen: (ihicago Uniberfttu mit einer 9ce(fctefchute
unb einem Cbferiiatorium, bie Academy of Sdencca,
Acatlciiiy of Design, 6 mebijinifdje Schulen, 4 tljeologijche
Seminare, 2 UJJufiffchuleu, 1 Sdjnle }ür^hotograpl)ie u.f. w.
G. h<it 265 ftirdjeu brr Ocrfdjifbenfteii Aonfeffioncn. Hin
nuglilü ni jeher, ein tatholifdjer unb ein Utethobiftenbifdjof
haben t)ii*r ihren Sifj. — Tie Stabt ift reid)lid) mit gefunbem
2rintwaffer au* bem Widjiganfee berforgt. 3ut flrofjen
3icrbe gereichen ber Stabt 6 burd) ü*oulft>ürbä mit einanber
nrrbuubene ^arfe, bon bellen ber i'iucoln= unb ber $\jbt>
l4?arf bie fdjöufteu finb. 6. ift in 20 Stabtbejirte (Warb*)
eingeteilt, bun benen jeber burd) jwei «Ibermen im Stabtrat
oertreten ift. <S. ift ber ©ife eine* beutfdjen Üflerufetonjul«.
Auf ber Stelle bes beutigen 6. wurbe 1804 jum Schutze
be* ilkljhanbel« bai ^ort learborn erridjtet, bas jeboch
1812 oon ben 3nbinnrrn jerftört würbe. 3)ie Stabt <i.
wurbe 1833 inforporirt; ihr beifpiellofee Wachstum, bai
pe ihrer überau* günftigen l'age, wie auch Untere
iu'huiung«geift ihrer Würger »erbauft, batirt bon 1840.
Schon bor 1870 hotte 6. Gincinnati überflügelt unb ftanb
unter ben grofjen weftl. Stäbten ber bereinigten Staaten
nur St. äout4 nach. 1H80 hatte ti auch ledere* weit
hinter fidj gelafien. «m 8. Cft. 1871 brad) eine 5euer*=
brunft auä, bie, bon einem ftarteii SHinbe begfinftigt, fidj
über ben gaujen ©efrhäftöteil ber Stabt oerbreitete, ein
'Äreal oon 84 ha mit über 25000 ©ebäuben einäldjerte,
über 100000 Weufchcn obbachlo« machte unb Eigentum
im SWerte Don 200 Will. Wollart jrrftörte. 35och in
wenigen 3«l)«n erhob fidj, Schöner alt \uvox, ber jerftörte
Stabtteil au« ben Irümmern, unb mit ben wiebererfteheuben
'Dlauern jog eine^roiperität ein, wie fie (». nie ,^uüor getauut.
Ju ben lebten fahren war Ü. wieberholt ber Scbaiiplalj
auardjtftifcher Gjjeffe, wie r«J|»th in feiner Stabt ber
Union Dorgrfommeu; biefe, fowie bie mit rritfthaften "älu*-
fdjreituugen üerbuubenen Slrbeiteraufftänbe mufilen mit
blutiger Strenge uuterbrftcft werben.
Xa4 beut {che Clement 6* brlmg nach bem Peuiue Don
mO: 7520i Seelen. 9cach Wew ?)orl hat fomit (i. unter
fänttlicheu amerit. Stäbten bie ftärlfte beutfehe Webblteruug.
Wrinertcu*wert ift ber Unterricht in ber beutfdjen Sprache
in beu ftäbtijdjen Woltölcbuleu. 3)ie beutfehe treffe ber
Stabt ift burd) 14 Teilungen oertrelen, oon benen bie
, Illinois Staatüjeituug* ju ben bebeutenbflen unb ein=
flufjreichften lagc*blättern ber Stabt, fowie überhaupt ju
ben erften beutfrhen 3eilungen be* t'anbe* gehört. — «tgl.
Wroft, llistorj- «>f f ., 6. 188:}; lacher, C. Past aud I'n-
seul, ebb. 1882. [liben.J
Chlcäne f. Sdjitnne.
ffhili|fl (jpr- tfchüdja), ba-3 93ier ber Gingrborrnen unb
ber ärmeren Älaffen ber Weftijen im tropifchen iltmerila.
(4* wirb auf Derjdjiebene Weife, immer aber mit «enufjung
von Wai* gewonnen. Irftbe, meift nicht unangenehm
fehmeefenbe, etfriieheube ftlüffigfeit. (tJolaloWefb J
(ihicheu 3lf« (fpr. tfrijätfclj« h ), »uinenftätte in ber
utriitan iWobiuj "Ifutatau, SW von Wallabolib; »gl.
ftiiirrita, 'JWltn. B I 3 g unb 'Aiiirrilanifrhe Altertümer.
tfbidjmfamcn (jpr. tfd) ■■, öaterlänbijdjer ^iame), Samen
6t>id)efter.
ber ofiinbijcben Cassia Absus L. unb C. akakälis Royle,
f. ffaefalpiniaceen.
G^i^eßer (fpt- tfchüfcbeftr), H-»Ptftabt bet englifdjen
©raffd)aft Suffer, mit (1881) 8114 Gin».; ein febr alter
Ort, als Hauptquartier Sleepafiani Kcgnum genannt.
2)ie 1078 begonnene, 1336 ttottenbete flathebrale ift (in
prarb,ti>oüei gottfrrjr^ iiüauluerf, bie einzige .ßirehe in Grng=
lanb mit fünf Schiffen, unb enthält ,iaf)lteidje Slulpturen
unb Malereien, flöhte, ©etreibe, Meljt unb Malj bilbrn
bie Pornehmften (tanbeUartiftl, and) »erben Piclbcfurbte
©elrriber unb SHehmörttr abgehalten. [6b. Stüter]
ttt)td)imifeu (fpr. tfdjitftbl Boll in Mcjilo. f. b. unb
Amertfa »Am. B 1 3 f.
Chiefabominto (fpr. tfd)i(fähommini), »Jfluj» im norb=
amerif. Staate Virginia, ftebcnfluft bei Samt* SRt&er.
Hier tampften am 31. Mai unb 1. 3u«i 1802 bie Unii»
niften unglücflid) gegen bie Äoiif&berirten (vgl. Berein.
Staaten, ©eid)id>te).
(Hirfautanaa (fpr. tfchidamanga), fleiner 91ebenflufi bei
Zenneffee im norbam. Staate (Georgia, H'" fiegten am
19. unb 20. Sept. 1863 bie Äonföbcrirten über bie Unio=
niften (PgL SBerein. Staaten, @efd>irhte).
a^iifaf«»« (fpr. tfffiicfäffarjä), norbomerii.3nbionerpolt,
ba« früher in Alabama »ulutte, brffen Wcfte aber 1837,
mit ben tn»cta»i (f. b.) in eini Perfchmoljen, in ben S.
bei 3nbianerterritorium* jogen.
dllicldii« be la $ronter* (fpr. tftyw), fpan. ©eridjti'
bejirt unb Stabt ber Bropinj Gabir, 22 km SO Pon
Cabij. 2>ie Stabt b,at belannte, (alte Seb>efelqueüen unb
(1882) 12000 Gin». 3n iijtrr ^Jinbe bie £>öt)r Barofa, »o
©ratsam 1811 in einem blutigen Hüffen bie Jranjofcn
fdjlug. [«ein.]
Gbjclafc,» (fpr. tjdjillajo), ^auptflabt ber BroPiur (f.
im Siepartement Ji'ibertab in ^eru. Berühmte! 3frauji4=
(auertlofteri Salpetcrminen, Zabat«t)anbel. 6. ift 75 km
(per Sahn) Pom Hafen Bimeutel entfernt, [Botafomith.]
Ghtcopee (fpr. tfd)i(opi), Stabt im norbameritanifebeu
Staat Maflarhufeüi, oft ber Münbung be« gleichnamigen
t}luffei in ben Connecticut, 7 km 91 oon Springfielb, mit
(1880) 11286 ein». Mehrere Gabrilen, barunter eine
grofje SBaffenfabril [6ben.]
C^ic»t(fra., fpr. Wloi). Strunf, auch «ame be« Baumei),
(JymnocUUlus canad^nsi«, f. gaefalpiuiaceen.
df)ibbeffl f. Barabiei.
C^ibbr (ffljib^r, d^x, axab.) ift nach ber Anficht
ber meiften mohammebanifrben Autoritäten ber Warne be«
gebeiuiniiöoUeu .Zneiieri Allah**, welcher Mofei auf beffen
3ug nac^ bem 3«fowmenpuf{ ber beiben Meere (floran
18,64) begleitet Cr »irb auch Bal|a genannt unb balb
mit 6lia, balb mit Clifa ibrntifijirt. I»en fpäteren Moi=
timen ift er ein Bropbet ober ein ^eiliger (wali) ober einer
von ben mpfteriöjcn iWrttpolen (qutb). Berfduebene fromme
©elehrte behaupten, bafj er ihnen erfebirnen fei unb über
manche Äätfel Auffcblufi erteilt habe, tfr ift Poriüglicb,
6d)ufygrift ber Mewäffer unb »irb ali jolcber y B. Pon
Jnbiern in bö<bft eigentümlicher Bieife üerebrt. Sie pflegen
nämlich ifr" 1« Gbrrn an gemiffen Zagen meiften» th>-
neme Schiffchen auf ben Qrlüffeu frh»iinmen ju (äffen, bie
»orher mitWildj- unb ©et reibeopfern unb mit aiigr^ünbeteu
«ämpehen auogerüftet finb. [Snoud.^urgronje.J
Chief (engl., fpr. tfrhiefV f. 0. »■ thef, f. b. Lor.l C.
Justice, ßorb«Oberrtdjter, Sorfi^enber bei h&chften engl.
©eridjtÄhofe*.
<Jfj iemfee (fpr. fif)m»), ber grö|te unter ben baierifrhen Seen,
auch Sairifche* Weer genannt, 500m Ü.W., 18'/t km
lang, 11 km breit mit 193 qkm Areal, bii ju 150 m
tief, reich an ftifaVn aüer Art, an ber 3Jiüncben--Saly-
burger 5Hahn gelegen, an ber Wrenje jwifchen Hochebene
unb Serglanb, hat meift fumpfige, wenig beoöllerte UffT.
ge»fihrt aber einen herrlichen "Äueblicf in ba» nab> ^cKh:
gebirge, au« bem Por allem ber ^ochfeBn unb #oebgrrn
berporragen. tit an ber tiroler ©renje entfpringenbe
friert unb bie *d)en bilben bie ^ufluffe, bie Alj, »eldje
bie Jraun aufnimmt unb fich in ben 3hm ergirfjt, ben
Abflufj. Dampffchiffe Perbinben ba% ©Ufer mit ben 3nf*lrt
.^rrrenteörtt) unb 3rauen»örth(feltrner^>erren--6.tinb
?>rauen=6. genannt) Auf erfterer 3nfel liegt bai ehemalige
Herren Hofier, toelcheö, 776 Pon bem ©riechen 2>obba ge^
ftiftet unb 782 Pon bem Sat)burger SMfchof ülirgtliui ge=
toeiht, lange Stit eine »etthin berühmte Schule bilbett,
bie heroo^agenbfte Anftalt jener 3«b;n. 954 öon ben
Hunnen jerftört, »urbe ei erft 1130 »ieber ttollftänbig
aufgebaut unb ben Auguftinem übergeben- Son ber jmeitrn
Hälfte bei 13. >l)rb, bii 1803 blieb ei unter bem tarnen
Herrrncbirmfee $i«tum unb 2)omftift. Auf biefer »alb-
reidjen %n\tl begann £ub»ig II. Pon SPaiern mit ter»
frh»enberifchrr ^rad)t ben JBau einei Sd)loffei nach bem
Sorbilbe Pon älerfaidei mit herrlichen ©artruanlagen
unb SBaffcrtünftrn, bai jebodj nidjt uollenbet »urbe.
^rauen»brth enthält ein fleinei fjijcberborf mit einem
fchon 766 pon Itjaifilo IT. gegrünbeten IBenebiltinerinnen-
llofter, beffen portal baulich fel>r intereffant ift. Auf
5rauen»5rth »ar Por Sarjrjrhnten bie ftänbige Sommer
frifche ber lebenilufligen Utünchencr SHalcr, beren felbft
gefchaffene Phtonil einen Hauelchaft ber üorjüglichen äöirt
fchafl bafelbft bilbet. (Sine britte 3nfel, bie Ärautinfel.
bient ali ©emüfegarten für 5rauen»örtl)- 2>er C ^
hörte früb>r jur ©raffchaft Äling im 6h«»8o«. ffäteT
aber jum IBi^tumamte ^farrfirrhen. 3»ecfi «Jntfumpfuug
ber Umgebung ift feit 3atjreu bie Xieferlegung bei See=
fpiegeli geplant, unb unitaffenbe Vorarbeiten haben fiatt
gefunben. Mangel an Mitteln nerhinberte bisher bie
Ausführung. — UJgl. leutiiiger, Beiträge jur ©efdjiStf
Topographie unb Statiftit bei Cr|biStum« Viünrhen'^fre^'
Ttn«, München 1850; %»ee|>, lie «hiemfeellbfter, eine ffhiem«
gaucr WirtfchafticharaUcriftit, Stuttg. 1879. tfhbbft.]
(thi^nti (fpr. fi<n>), ilol. ftlufj (im Altertum Flruor),
entfpringt auf bem Monte GaPaUo im Umbrifchen Apennin,
burchfliefit bie Areife (üamerino unb Macerata unb fällt
nach einem t'aufe toon 75 km unteeit (Fioilanuoba in ba«
Abrtatifche Meer. Sein 2hol ift äufjerft fruchtbar; ben
oberen Zeil burcbjirbt bie fchöne ©ebirgiftrafje, bie Pon
Aucona über ben ttol ftiorito nach t^oligno (unb Som)
führt- [Schöner.]
(Shürl (fpr. K«), ttat. Stabt im Äreife unb ber $ron
Zurin, 12 km SO toon Zurin, an ber öifenbahn Zurin^
Irofarello C, in lieblicher ©egenb auf einer Anhöbe, mit
bübidjen flirchen, baruntcr S. Maria bella Seala, ber
gröftten gotifihen Äirdje ViemonU unb (1881) 9373, al«
©emeinbe 12 667 ©n». Sieger Honbel unb ©emerbebetrieb,
namentlich Webereien. Angeblich im 6. 3ah*b- ȟn einem
iHömer »albu« gegrfinbet, »ar ei im Mittelalter freie
Stabt, ergab fid) aber 1347, ber inneren 3»iftigfeiteu
632
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©frier*.
mübf, bem ©rafeu Ämabeul VI. bon Sabob/n. §3 ift
$eimat btt piemontefifeben 3amilien 83albo, SJertone, |
SBenfo (Pabour) u. a. — SBgL 8- Sibratio, Storia dclla
titta di C, Jurin 1827. [Sefabnrr.]
Gb,ier8 (fpr. fdjidbjX (in r. Webenfluf) ber TOao«, ent>
fpringt bei Srlon in ^Belgien an bet lugemburgifrben ©renje,
Ivo fr Pom genannt loirb. Starb, Slufnabme einiger 3"«
puffe unb 112 km langem Saufe, bon benen nur bie lebten
10 km frbiffbat finb, fällt bet 6. oberhalb ©eban in bie
maai. [Sotmbof.]
(IbUfe apr- RH fjlnfe, bet auf bem HbamelIo'©letfd)er
an bet 2B@renje SXirol« entfpriugt, ba* ^uino-, l>aone=
unb $8uona>Xbat burehfliefjt, uarb bem Eintritt in bie
ital. $robinj ®re«cia ben 10 kni langen, 1 km breiten
Sago b'3bro bilbet, ba« Sabbia^lhnl burrbflirfjt unb nad)
einem Saufe bon 148 km ©0. bon Ganneto in ben Oglto
fallt. [Srböner.j
6 b tili (fpr. RH lebhafte, gut gebaute unb gehaltene
$auptftabt bet gleichnamigen ital. *Proöinj (f. u.), jmei
Stauben bon bet (^ifenbaljn üP-eärara^Xquita, 13 km Dom
Ulrere auf einer 3lnhbbe (325 m fi. 3)1.) gelegen, mit ent>
lüdenben ttuifidjten übet ba« impofante fflajella^ebirge,
ba« Ihal ber $e«carn unb ba« {»ügellanb bis jnm 3Reerr.
6. ifl Sih eine« jbifdjof*, bei ^täfelten unb totntxah
fotnmanbo«, bat ein SbcealgQtnnaftum, tedjnifthe Schule,
£anbel«fammer unb (1881) 20 683, al* ©cmeinbe 22 248
(Sin». 6« befijjt einige römifchr ffiuinen, ein bßbfibe«
Sheater unb jetjn Wirken, Ausgezeichnet if» bet auf grofjer
fia^a (iegenbe £om, fchon bom SStfehof Vltto (gefL 1070)
erbaut, 1595 burtb ben SrMfdjof Sammati erneuert,
1769 unb 1850 reftauritt. — $a« antife Iheate, fefte
£>auptftabt ber Warruriiier an ber 4iUa Valeria, wirb,
obwohl e« eine grofjr unb angefebeiie Stabt mar, feiten er.
wähnt. Si erhielt burdj Mliigufiu« Aoloniften, blieb aber
Wunijipium. Sludj im Mittelalter mar e« #aifptort
bet (Begenb. Mobett WuUeatb unb <fprr}og Alba be*
feftigten a. 6« gab bem 37l6nrh«0Tbrn ber Iheatirter
(f b-X gegrünbet 1555 burch tyiul V., weither Grjbikhof
ber ©tabt getvefen mar, ben Tanten. - Xie ^rouinj tf.,
früher aud) "Jlbrujjo eitert ore genannt, grrnjt im O.
an ba« «briatifche Weer, im 91. an bie ^rob. leramo,
im 30. an «quila, im ©. an (fampobaffo unb bat
353699 ßinm. auf einer fläche bon 3092,30 qkm, Wo=
bon ta. Vi SBrrge über 900 m finb. «uf jebe «emeinbe
entfallen im Wittel 25,77 qkm unb 2947 t*tnlp., auf
1 qkm 114,38 ginw. (in Italien im Wittel 100,34 6ittW.).
tie länbtiche unb in Ortjrbaftrn unter 600 l*inw. wobueiibe
JBebölferung betrögt 80,41 °/o, ba« niebtanbaufähige Sanb
5,21 °h, bet Sffialb 10,5 °!o, mobon 62,4 °'o im ©emeinbe;
befih, baS «derlanb 47,86 V«. mobon bie ^ölfte mit
3äeijen, Vs mit VRaii befteüt wirb. Itr 4Met)beftanb —
auf ötofobieb, rebujirt — belauft fid) auf 48997 Stürf.
Tie ed)af,iu(b,t miegt bor. ^Mitljt unbebeuteitb ifl bie 3n
bufhie, befonber* in lucb/ unb iöaumwollmaren. — Sgl.
V. (tamarra, De Theate atit. Murrucinortim tnetropoli,
3 *be. Stom 1651 ; «. «ieolino, Istoria della cittä di
C. etc., Neapel 1657; 2. SHouianelli, Saggio sull' originc
e sul govemo di-ll' antica Theate otc., 6. 1760; 0. be
Oib,iara, Origine e monnmenti d. cittA di C, ebb. 1857;
\i. %. «nttnori, Raccolta di memorie istoriche delle tre
provinrie degli Abruzzi etc., Neapel 1781; InchiesU
Agraria, vol. XJl, fasc. 1 III, circoscriz. IV, Wom 1884;
Gtygtton.
graben, Excundons in tho Abrain etc^ ßönbon 1838,
n 8, 9. [Sdjöner.]
d^icbrtd (fpt. frBidb^mt'), Ortfdjaft in ber belg. $rob.
^ennegau, am Sinfluf) brr £ünel in bie lenber mit
4000 Stnm. «Her Srfik bet ftamilie 6rcH (f. b.), ju
loelrfjet bet 6tjiet)et ÄarU V. äUilljelm bon C gehört,
iüon alter» berühmt ift 6. burd) bie bort ftattftnbrnben
*4>ferbemdrl te. [{»eemftebe. ]
Sb.icmi^, ^aul, 1817—54, bän. 2)id)ter, gehört ber
frühen 9teattion gegen bie iHontantiler an unb fudjte feine
3'orbilber befonbrtd in bein franjörifdien (Hrüettenroman.
Seine Grjä blutigen (.So berbält e« fid)", 1845) unb S?aube=
biOen, biefe j. IL gemeinfeftaftlid» mit 9lbolf b. b. Siede
(1820—67) brrfetfet, ftellen in »enbenjiöfer ffleife ba« (eirb>
lebige unb liebeu«loürbige Sago bun ben tum ber „.£>eud)elei"
ber georbneten @rfeKfd)aft gegenüber unb frbeuen aud) einen
Sfaubaleffctt nid)t. Irojf feinet Oberflädjlidjfeit unb
SMafirttjeit mar tt. nidjt otjue &Ub unb Saune. [f)aluban.]
(iljifferf^rift f. (Sljiffrir» unb leebiffrirfunft.
(Slyiffon (franj., fpr. fdjifong), Sappen, Flitter ; in
Teutid)lanb berfirljt man unter Q. ein glatte«, baumwollene«
bem Srfjirtiug ät)nlid)e« @emebe, melcbe« borjugeweife au
•tvinben unb llnterfutter benufet Wirb; Sb,iffoniet (fpr.
fcb.ifonieb,) Sumpenfammler; 6t)tffoniere (fpr. -tiialjT)
Sabe für $ufe; djiffoniren, jerfnittetn.
(Ibiffrif (fpr. felji=, bon franj. chiffre 3eid»en, Sdjrifl
jeir^ett) unb ^cfd)iffrir(nnft f. Gfcbeimfdjrift.
Cb,«!« (fP«- tit)bfct>t), ital. 5ürftengeftbled)t, ftammt ab bott
ben .^erren bon Waetareto, melrbe bereit« im 18. 3mbtl)
in bet Stepublif Siena eine bebeutenbe Wolle fpielten, unb
ift jebt norf) in Siena burrf) bie J^milie (£.-3onbabart
bertrrten. 2ie bebeutenbften ÖJlieber biefe« ©efdjledjte«:
(»riftoforo unb Wariauo, befafjen in ber jmeiten
Hälfte be« 14. unb Anfang« be« 15. 3abrb,. bie «raffrbaft
Suera. flgoftino, gefl. 1520 in iRom, ftörberer ber
SLMffenfdjaften unb Äünfte unb eifriger ©önner Saffael*,
baute ben ^nlaft bella Jtarnerina iu Iraftebere unb anbrre
bebeutenbe römiidje OSebänbe. SBgl. tfnmpori, Agostino
Chigi il Magnifico, »om 1881. gabio, feit 1655flapfl
al« «teranbet VII. (f. b ). TOatio, trüber be« porigen,
fommanbirte 1662 bie corftfebe öorbe, al« biefe mit brr
franj. Öjefanbtjebaft in blutige {>äubel geriet, tflabio,
3ob.it be« bot igen, geft. 1693, feit 1657 Äarbiual, 1664
päpftlirber Segat in ,~tranrreirb. «goftino erhielt 1659 bou
Vlleranbet VII. litrl unb Würben eine« römiftben durften
unb würbe fpAter bon Giemen« XI. jum Warfeball ber
Äirtbe unb Ritter be* Äonllabe ernannt, «goftino, geft.
10. Wob. 1855, ftamtnte tnütterlidjerfrit« ab bon ben fllbani,
beren 9Jlajorat*gütrr er 1852 erbielt unb beren Warnen
unb Wappen er annaljm, fo bofj feitbet ba« tfeirblecbt (<.«
«Ibani bftfet. SigiSmunb, So^n be« bor., wat VRax>
fd)aü ber ftirdje unb Ritter be* .StoitUane; ,"tlaoio, fein
«ruber, geb. «1. Wai 1810, geft. 15. 0ebr. 1885, War
tfribifrbof bon Wira, pilpftlicber Wuntiu« in «Dlündjen unb
in ^ari«, feit 1873 «arbinal. Ton Wario j^ürft lH)igi-
«Ibani (f. *Älbani), jebige« .fcaupt ber Jramilie, geb.
1. «Rob. 1832, ift 3»arfri)aU ber rbmifeben Ätrcbe unb .{niter
be« Aonllabe. Seit 1857 ifl er mit Wtttoinctte, bet
lodjter be« berft. dürften Subwig bon Salin Wittgenftein
Subwig«burg, bermäljlt. [Searla^ini.]
(>bignon (franj., fpr. fdnnjong, - chalnon [flettengtteb|
dn col {raUwirbtl, öenirf, b. chaine, lat. catena, flette.l,
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(5f)ibuat)ua.
ß34
<$f>tfber«.
cig. ditnxd ; Söulft »on aufammengefchlungenen paaren im
tjJeuid. ^Jncff nljaotbuttb.
(£bit)iiahua {fpr. tfcbiuäua): 1) Staat brr ^rr. Staaten
tum U)(r|t(o, greitjt im Ul. an bie Ver. Staaten uott *Jl>
flmrrifa, im C an ßoahuila. im 3. au Xurango, im
1W. ait Sottora unb umfaftt 272 716 qkm mit ISO 768
Ginn.'. P. ift in 18 Aatitoite geteilt. Jtühlc* ttlima, zahl-
reiche ©rbirgc. Ertrag be« Sldcrbaiie« 1879 : 4 2*3 500 Vcf.
Xer Urtrag ber 21 Vergmerfe betrug 1x79: 148 818 Vit
(« Vt Vfb.) Silber unb 7 Watt 7 Unj. ftolb. Hu&erbrm
jinbeu ftrh: tfifen. Jlupfer, Schwefel unb Salpeter- Sit
rricfafteti S Übermittelt liegen im Xiftriftc Vatopilae. —
2) Tic gleichnamige .§a uptflabt mit 12 110 t^intu. ift
frhdtt getraut , am Stio (>. grlrqrn. bat eine großartige
Vtafferlritiing unb ift Sit eine« bcutfcbrtt Jtottful*. Wc
grünbet 1691. fl u. 2 Volafow*fi).l
Gbifalb« (3 fdjif nlba). ®cfunbf)cit*ftation in ben DM
gbat bergen im 91. be* ^lurnatfjalr* in brr ^'roDtnj Verar
be* brittfcb=oflinbifcbeit Seiche*, iintrt 21° 30' n. Vr. unb
77° 30 ö. tf. b. tör., »34 in hod), 32 km bou (*Uid>pnr. ber
nächften Stabt in brr Pbette, 1839 gegriinbet. fVranbi*.]
Gbiläpa (fpr. Hcbi ), ftanptflabt eine* Xiftriftc* im
Staate «urmro in Werifo unter 17° 11' n. Vr. mit
4000 l$iutv. Xirfe bauen S'iderrohr unb PrrfrTtigrn
löpfcrwarrn unb Vaumwollftoffr. ["Holntowsln.]
6biIot(et,irab( arab.: <?bieitfleib). bie ublidjfte Hub
Zeichnung eine* Wobainmcbauer*, unmeiitlicb »on feiten
ber durften unb Vornehmen. Jm Cbalifenreirb unb ben
baran* rntftnnbrtien (rurftetitiimern bezeichnete bie 3u=
fetibiitig einer b'. an einen Staatsbeamten bie (tinfcbting
in ein neue* Amt ober bie Veftätignng in bem bi*tjer
Pon ihm befleibeten. [Sitoud .£>iirgroujr.l
(fbilb (fpr. tfcbri(b): lj Sir Jofiae, engl ftaufmnttn,
geb. \u Voiiboii 1630, geft. 1696, fdiWattg fid) au« bin
ärmlicbftrn Verhältuiffcn \u bckbftrm XHiiiehrit uub Weich
tum empor. Xurd) "Auflauf Don Otiten ber Cflinbijthcn
Kompanie erwarb er rafrb ein gro&c* Vermögen unb
eine tonongebeube Stellung in biefer rtcfcllfriiaft, bereu
Vorfianbämitgltrb er würbe. (*r berjrbafftr fiel) ben Varonel*
»itel, unb feine Xocbtrr heiratete mit 50 000 A. Vlitgifl
ben Solm bes -frerjog* bon Vcanfort. Von ben äl*hig<-
ju ben loric* iibertretrub, Würbe er tfJoiivcnteiir ber Cft<
inbiatompanic, bereu Stellen er füiutltrb mit feinen
politifdien ^reimben befebtr. Xurd) gefdjidt angebrachte
Veftechuiigctt felbft Äarl II. unb beffrn trüber Jafob
erhielten je 10 000 / — würbe unter feiuer l'cituug bie
Cftittbifchc Kompanie allmächtig. Unter VJilbrlm III.
pon Ctnnieu trat er bou ber G>oiiuerueiir*ftelluug juriid,
wrfdjaftte aber ber Üompanie noch eine Verlängerung
ihre* 5"ibriefe*. 0*- febrieb: llricf obsen ations conecr-
nin» trade and the intfrest of moncy, L'onbou 1668, unb
A in » tlisrourse of trade, ebb. 1690. [Öbeling.]
2) V.' i) b t o Warta, gel», ^raneie, amcrifanifdje Srhrift=
ftelleriu, geb. 11. Februar 1802 ,ju Webforb, feit 182S
mit Xnuib i'ee ö. in \Hofton Verheiratet, gffj. 20. Oftober
InsO in 2iiat)lanb (WaffartiufetteJ, gab fid) jdjon mit 17
Jahren ber Sdiriitftellerei hin- 3hre Siüerfe waren teile-
belletriftiffhen, teil* päbagogi|rben unb toiffenfdjoftlirLen
Jitbalte; am bebeitteubfteu loaren aber birjrnigen, in
»celdjen fie al« Vortämpferin für bie Befreiung ber Sflaueu
geiuirft bat. Von IMI \\\ rebigirte fie fogar ben Na
ti.mal autiblavciy Standard, in Welchem ihre Leiters fiom
New York iSrparatauäg. 2 SPbe. 1843—45) grobes 3luf<
feheu erregten. Unter ihren ÜÜerfen ftnb berporjubeben:
Uubomok, 1821; The Rebeis, 1822; The First Settlers
of New Kngland, 1829; The American Frugal Housc-
wife, 1H29 , 83. «ufl. 1855; Looking toward Suase-t,
lfe(U; Miria, a Romance of the Kepublir, 1867; Asj»i-
rations of the World, 1878. 2J«l. Letters of Mrs. C'lnld,
»ofton 1882. pVröjcholbt.l
Gbilber» (fpr. tfebeilberd): 1) ^ughttulliiigParblerj.
engl. Staat*mann, geb. in feoubon 25. Juni 1827, würbe
1850 Diitglieb ber bor furjem etngefebten iHegierung ber
Kolonie Vittoria in "Muftralirn. 6. war bort Äommiffar
für $aubel uub ,«iölle uub Vertreter für Vottkub in ber
ber öefebgebenben Verfammlung biÄ 1857, in welchem
Jabrr er al* Generalagent für biefe Äolonie nadj Srig<
lanb iuriidtelirte. 1860 würbe et in Voutefraet jum
"Biitglieb be* Parlament» gewählt unb Bertrat tiefen
$tahlbrijrt im Jntrrrffe ber 4i<l)igi bi* ^(ob. 1885, in
weldjem Jahre er bei ber neuen Vtahl feinen Sih öerlor.
1864 würbe er l'orb ber ^Ibmiralität, 1865 ,-riuanjfefrrtär
ber Sd)abfammer bii ptn Eintritte bes britteu X er btr
«abiuette In«. <ilU Xej. 1868 «labftone an* iKubtr fam,
würbe «. ynrfter l'orb ber «bmiralität (ein bem Ärieg*=
minifter gleicher 9fang). ol* ii'rlrrjer er wichtige Sieformen
bezüglich be* ^banrements unb ber ^rnfionirung ber See=
Offiziere u. f. w. einführte, tir refifl«ittr wegen Äräntlirb'
(eit im Wärj 1871 uub würbe im fluguft 1872 flanjler
für ba# 4>erjogtum L'ancafter. Seine StUeberwahl für
VoutefTact in bemfelben Jahre ift be«bnlb benlwürbig, ba
ee bie erfte bureb geheime ■Jtbft im mutig erfolgte Vaila-
tnrntewabl in ^nglanb War. Vgl. ^uglaub, Verfaffung.
l*r legte bie Äanilerwfirbe für Vaneafter im 3lug. 1<73
ni ober, al« OjlabftoueÄ Kabinett neu orgauifirt anirbe. Or
trat in ©labftoue« jwcitr* Wiuifterium flprtl 1880 al*
Staatsfetretär b« flriege« ein unb brachte jeine früheren
Reformen für Seeoffiziere and) für bie Vanbmadjt in
Weitung. (*r folgte im lej. 1882 ftlabftutie al* »linan.v
Atan.ilet nadj unb permaltete biefe» 3tmt gleichzeitig mit
bem be4 Prftru Vorb>> brr Scbabfammer (iyinan.tminifter)
K)U\A) Slurj be» (Hlabflour .Kabinette ,^og er Reh im Juni
las'» von ber Verwaltung uirüd, Wiirbe Januar 188S
ftir South (Jbitiburgb in« Parlament gewählt unb war
wäbrrnb be* lebten Wlabftone Dlinifterium*, beffen irlän»
bifdje $>omf«Äulc V»>litit er bertrat. Wiuifter bei Junern.
IJ. » V I
2) Stöbert tfäfar, geb. 1838 nlf ber Sohn beo engl.
ÖSriftlicbeu «eb. ^Ijarle« (>'. in fliiyi, geft. 25. Juli 1876,
war l?>fiO— 64 in ber b'iiiiluerwaltniig bou (Union attge
Hellt, welche er au« (Hefunbhett-3rüdfid|ten Drrtafjeu mußte
Wach tfnglanb zuriidgefehrt, weubete er fid) auf ^(nreguug
uon St- Stof» bem Stubiiim be« Vali ju unb gab bem'
felben burch fein l»i«-tionary of the I'idt Language (Vonb.
1 s75) eine erfte ('irunblage. Xiejeä VJert umfaßt einen
bctrcichllidKii leil bc* ValiWortfd)aüc9 unb bat burch eim
jelne eingehenbere flvlitrl beionber^ auch ba« Verftättbni*
ber temiini techniri be* Vubbhismuö grförbert. 3n'r'
Vlbhanblungen über bie auf (»et)lon einbeimifche Sprache
(Notes on the Sinhalesti' langnage, im .lournal H.-As.-Soc.
bom Xev 1873 unb Clt. 1875) Derbreitelen neue* Vicht
über bie arifrbrn Veftanbteile biefer Sprache. Einige
Arbeiten erfdjienen rrft nad) feinem Xobe, fo bie "Angabe
be* Mahtt|w»rinil»l.anabutU (Vonb- 1878X fowie eine *b^
Digitized by Goo
G&ilbibcrt.
(i3ö
fytnblung On Saodhi in Pali (Journ. R.-As.-Soc. Dom
atQuuar 1879). 1872 War er «ibliottjrtar ou ber Intlia
Office Library, 187:1 Tjltofrffor be* $ali unb bft bub*
blpftifdjen ^ittrratur am Unioetfiti) ffollrge ju tionbon ge »
worben. (ißjinbifd).]
(Etylbilcrt, «ante Pen bni fräufifdjen Äönigen ou* brm
ffiefd)led)t ber Deerowinger: l)ff. 1., 511 558, Sot)iiffl)lo=
boPed)« I. unb ber butgunbifdjen Jtönigötodjtrr ffl)rotrd)ilbr,
rrb>lt bfi bem lobe feine« «ater* (511) neben brei «ritbrrn
ein I(ilrcid) mit brr £auptftabt ^aii4. 9fad)briu fein
«ruber ^(jIobDiner (524) gegen bir «urgiinbrr gefallen,
teilte er mit bem anbern PoUbürtigru trüber C^Iot^nr I.
beffen Äeid). UUäbrrnb bet {lalbbrubet lf)robetid) bie
llniringer brfämpfte, perfudjte ff. il)m tro(j feine« ffibe*
bie ttubrrgne ju entreißen (531); aurücfgrWirfrn Wanbtr er
fidj gegen ben arianifdjeit SVeflgotenfönig ^tlmalarid), bei
feine ö*ottin, 6.« Gdjmefter, wegen ib,re« fat tjolifdjrn
* tauben* perfolgte; flmalarid) wnrbe bei Watbonne ge=
jd) lagen unb balb barauf getötet, ^m folgenbeu $a\)tt
griff ff. mit feinem «ollbruber tftjlutbar 1. Äönig Wobo*
mar uon Sutgunb an, fd)lug birfen bei Mittun unb teilte
mit «blotb^r ba« burgunbifdje Meid) (532). Wad) be« $alb-
b^ubere ^fyeobrrid) Job (533) oerfudjten jloar biefe beiben
grübet brffrn Soljn Xfjeobibert Don ber 2b,ronfolge au«=
jiifd)Itef)en; aber Pon ber Irene ber auftrafifdjru (Üruftru
abgewicfen na1)m <S. Itjeobibert an 3ob,nr* Statt an unb
gab aud) itjrn ein Stiia* von «urgunb. Tnrauf bemibte
ff. bie «rbrtingnio ber Oftgoten in Italien bnrd) bie «ö-
ja n tiner, fid) bon ienrtt bie ^rouener abtreten 311 laffrn
gegen 3»fid)emng einer ütikffenl)i(fe, toeldje er um fo
weniger Iriftete, al« er aud) «t^an» feine #ilfe verfauft
batte (537). Segen brn SDefigoteiitöuig Xb/ubi« fod)t er
(542) mit ffljlotbat aiifaug« gli'utlid). er eroberte $am«
pelona, tourbr aber bann grfdjlagen unb \mn Würfjug ge-
nötigt. SnUfyl griff et bann feineu «ruber felbft au,
beffen Solnt ff t)ramn et bei bem ftufftanb gegen brn Sater
unterftüfete, inbem er aud) bie §ad)fru au ffbjotbar« WD
Arntjeit anfdjürte; er ftarb 558 otjtie ffrben, loorauf fein
SWeid) an ffbjotat fiel. Sgl. b. «rt. fjranlen, Öefd>.;
Quellen unb SJitt. f. unter Ptyaribert.
2)^.11. ,575— 596, SofniSigibert«!. unb ber Srunirfjilbr,
2od)trr be« fflJeftgoteutönig« WtlpnagÜb, geb. 570, mürbe
»ad) ff-rinorbung feine« iüatero (575) burdj ftrrbiguubr
(f. b.), Öemablin toon brffrn «ruber ffljilperid), ooin 0«,i»9
ffJunbobalb, brm fwupte be« aufhafifdjrn %brl«, ber Butter
rntfüfytt unb gani unter brm ffiuflufj biefe« *lbel« erjogeu.
So (am t4, bafj ff., ober Pielmrt)r fein .£>of, beffen natiir= ;
lid)r 3tütte gegen ben reid)«oerberbertfd)en Xiruftabel unb
ben niörberifdjeu Cb.eim (Ujilperid) ber anbrre Ot)fim,
(Guntram tton ^urguub, gewefrn wdrr, loirbrrtjolt auf
(* t)ilprrirf>« Seite gegen (Buntram, obluofyl il)it birfrr an
Sovile« Statt angenommen, auftrat, fo 581, 583, bi« d<l)it=
perid) 584 ermorbet tourbe. X«nu erft gelang e* Wuiitram,
<S. uon bet Xreulofigfeit feiner bi«b,rrigen tKatgeber jtt
übetjeugen; beibe fd)loffen ben &rbt)erbräberung«t>ertrag ju
^rlnbelot 28. 3lox>. 587, nad) loeldjein bem Überlebenbrn
ba« Weid) be« anbern zufallen folltr. (£. betam batjer, al«
Guntram 593 ftarb, i^urgunb. tt. bradjte nod> bir ai'arncr
im nörbl. lf)iiringen iur Unterwerfung, fefete laffilo, brn
'jlgilolfingen, jum §er,iog Don ^airrit ein (595), berteljrte
brieftid) üielfad) mit ^«Vft Wregor bem Wrofjni, brffrn
teb,rung«arbeit in (fnglanb er untitftü^te, ftarb aber jdjon
596. 3^m folgten in ttufirafieu unb S*urgunb unter Leitung
iBmnidjilben« feine unmünbigen Änaben Ib/ubibert 11., 596
bi« 612, unb Xfjeobetidj II., 596-613. *<gl ben «rt. ffranfrn,
©efd».; Quellen unb Vitt. f. unter l^aribrrt.
3) C. III.; 695-711, ©ol)n 2f)robrrid,* III., 673 691,
^rubrr («tjloboPedj« UU 691 695; an frinrr Satt «girrte
tt)atj(5d)lirt) Pippin brr Wittirre, 689 714, unb tu
Meulttirn beffen Sotjn Örimoalb. Sgl. ^ranteii, Oiefd).
Cucllen: Gcsta Fraucoruin, tjrsg. 0. «rufet); Monum. (imn.
bibt. Scriptor. rer. Morovingicir. II., ^aiinourr IsW);
bir Urfuitben: Äarl ^rir^, ItiploumU, {taunoorr 1872
(frb,r maugrlljaft). Jiitteratur: itfotiiiell, 2ir «ufflnge be*
Äaroliiigifdjen £aufe«,tteipj. 1K66; Iab,n, Urgefd)id)te, (t*rrl.
1886, III 734. [1-3 Taljn J
Gbilbiridj, Warne bon 3 merowingifdjen üonigeii brr
3raiitni : 1) 6. 1., 457 -481, Sut)n bee Uterobeu*, be*
Sorjne« (ül)logio«, iöater (iljlobobed)*, bet>cnjd)te nur einen
ober jiori Säur brr faliftbrn Irranfen; frin £>auptfiti u>ar
Zournat an ber ©djelbe; IS. tourbe öertriebm, üirlleirtjt uou
einer brn iKömrrn unb brrrn Jelbljerm Ägibiu« )ugrurigteu
Partei, bod) teljrte er irirber jurürf unb naljm fortab in
brn gallifdjeu Aämpfrn Partei für bir IKimer; wir mit
Siom ftanb ff., obwot)! {icibe. mit ber (atboli{d)ru Mirdjr
in gutrm Sernrlunrn, bie b,l. WniüDrfa foll (befangene bei
1 l)in frei gebeten t)abrn. Sagenfjaft ift ff.« sAufrutl)alt bei
bem Xt)üriiigertöuig iöifitiu«, beffen Wattin ^afuia bann
}U ff. geflüchtet, nadjbem biefer fein itteid) wieber gr=
Wonnen; eiu Ibüriugrrtöuig iBifiuu« ift jebod) gefdiirfjtlid),
unb gefd)id)tlid) ift oirlleidjt aud), bafj fft)lobooed)» »Dtuttrr,
bereu Warne ^afina ber Sage grilligen mod)te ,ui jener
1lu*fd)miidutig,md)t ff.o ffljrfrau war. ff. würbe tu louruai
beftattet; t)iet würbe 1653 frin @rab aufgrfiinbrn, rinr5«nb=
grubr für unfrrr ard)äologifd)r Arnntni« )rnrr ^rit, ba
r« JKefte be« ftöuigaitiautel* Pon ^urpurfribr, überfaet
mit golbenen Lienen (weld)« bann Napoleon I. al > ^tttrilmt
aufuat)in), Süaffrn, Sdjmuef, Sirgrl u. f. w. im« barwir«.
Qurllrn: Gn'jior. Tur. liist ccclcs. Kroncor., I)r«g. p.
"itrnbt unb .ftriijrt); Mon. Horm. bist. Auetor. antiq. 1.,
■^annoPcr 1884; Vita sanetae Genovefae, AcIji Sanrtor.
I)r«g. ü. 5r«oUanb, 3. >n. I 188. öittrratur: ;luug=
b^au«, Writ. Uutrrfudjung unb Wrfd). ber Jtönigr ff. k.,
«bttiugru 1856; Talm, Trutfdje Wrjct)id)te 1 b\ Wotfja
1887; ITetf., Urgcfdj. b. gerin. u. rom. Holter III. «rtlin
1886; ffljiflet, Anaxtasis Cbilderici regis, Vtutwrtp. 1655;
ffodjet, le Tombcau de C. 1., 4|<at. 1859; V.'inbeiifctjmit,
^Kinbbud) ber beutfdj. Wltrrtiiinetuiibr, «raunfdjw. 1880. 1.
2) 6. 11., 660-673, So^n ffbloboPrdj« Ii., be« Soljne»
Tagobrrt« I. unb Wantrd)i(brn«, würbe jiim Möuig bon
llufttafien erljobrn. wäbtenb fein «ruber ff tjlotljarbar III.
(656—670) "Meuftrirn unb «urguub bel)errfrl)te ; ber nod)
unmiinbige ff. ftanb unter ber Uluutfct>oft fflml)ilben<s, ber
SÜilwe feine« «aterbruber« Sigibert II., tl)atfäd)lid)
lKrrfd)te frin Major bomn« ithilfoalb. fftjlotljodjar III.
670 ftarb, würbe ff. P011 riurr inad)tigrn ^lbrl«partri unter
brm hrrrfdjfiitbtigru «i|d)of Jieobegar 0011 «utun ,juui Äönig
aud) uon «ruflrirn unb «urgunb erljoben, aber fd)on nad)
brei J^otjren Pon anbern Wruftrieru, bei beuen er unb
UÜuljoalb fid) burd) ältilltür perb,afjt gemaebt, janit feiner
fd)Waugeten Königin «ilidjilb im UUalbe V.'aud)ouia (t'un't
de Livie ober de Bondi, ,)wifd)en i> tjrUr unb 3aint lein«)
rrmorbrt unb in ber «afilita St. (iennain-iles-l'irs beftattet,
wo man 1695 beiber ©täber fanb. CueUen: Gt-sUi Fran-
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lorum, b,T«g- b. Ärufö; Mon. Genn. hist Ser. rer. Merov.
II., £annob. 1889; Vitoe S. Leodegarii S. Praejecti, Acta
SancL cd. Bolland. 2. Clt. 1 463 ff., 25. 3an- II 630.
Vitt.: Stoljrt, lltflffd)idjtr bei germ. u. rom. Sölter III,
Serlin 1887, ©. (580 f.; ©raf Du Sionlin, 6anlt 8eobe=
gor, Srcel. 1889.
3) ff. III., 743-751; naä)bem Äarl Startell nad) bem
lobe Ihcoberid)« IV. 737 al« {laiiämeier ohne ftouig xt>
giert hatte, erhoben nad) ftotU lob (741) feine ©ofme
Aarlmann unb Pippin 743 6. III., birllricbt, um ihren
SHberfadjcm ben formal Wohl begrünbrten Cinwanb ju
nehmen, ba§ bie 9tegierung bon tdniglidjen Scamten ohne
einen Äönig wiberftunig fei. 3n Welcher SJeife ff. mit
brn früheren SteroWingern berwanbt War, ift nic^t ju er.-
mtttrln. flobcmber 751, nidjt 752, würbe burd) Sejd)luf}
be« ftfiiitifdjrn 9teitb4tage« ju ©oiffon« unb unter Wut«
beifjuiig bed Sapflr* 3<>d}ariad 6. abgefegt unb Pippin
jitm Jlönig ber fronten erhoben. Sgl. b. Sri graulen,
ftefcfc. 6. würbe al« Stöiid) in ba* «lofter ©t. Sertin, '
fein ©obn Ibcobcticb in ba« .«[öfter St. Stanbrille ge>
ftetft. Oueden : bie Annalen : Monum. Germ, histor. 8er.
I, II Fredig. cont, f)r8g. b. Jturfd); Scr. rer. Merov. II.,
jpannob. 1889. «itterotur: #abn, 3ab>büdjer be« ftänt.
9ieicbe« 741—752, Setiin 1863; öläncr, 3abtbütbrr be«
frönt, 9teid)e« unter fldnig Sippin, Keipjig 1871; Talm,
Urgefcbicbte bei getm. unb rom. Söller III, Serlin 1887.
[1-3 Dahn-]
<?M»e (fpr. IfdMle) ober Q\)iU, Sepublif an ber ©2S«
Atüfte bon ©Amertla.
1. Wrenjen. 6. wirb begrenjt: im 91. bon Seru, im
S). unb ©. bom ^a.jififdjeu Oiran, im O. bon ber Ar*
gentinifdjen »epublif unb Solibia. Die Aörenje bilbet
ber 9tio ffamaroneä (Stünbung bei 19° 12' f. Sr.) bon
feiner OucUr in ben Anben an. Die jwifeben bem 9tto
6omorone8, ben Anben, bem 9tio ©ama (Stflnbung bi«
17° 57' f. Sr.) unb bem Ojean belegene peruonifdje Sro«
bin« locno ftcljt bi« 1898 unter djileuifdjer ScrWaltintg;
bie SeWcbiter berfelben hoben bann abstimmen, ob fie
^Ijilenen ober wieber Peruaner werben wollen. (grieben«=
bertrag jwiföen ff. unb Sem bom 20. Oft. 1883.) $ie
(SJrenje gegen Solibia f. im Art. Solibia. Son ©apa.
legui (23« f. Sr.) bt« 52° f. Sr. bilbet bie SJafferfchribr
ber Anben bie ©renje jwifdjen ff. unb Argentinien. Son
bier gebt bie ©renjc nach 0. bi* 3um 70. SJeribian W. £,
b. ©r., Wenbet ftd) bann nad) ©O. Aber bie bödjften Wipfel
ber WfbirgSjflge unb enbet an ber Sunta Dungenefj am
öftl. Eingänge ber ajtagelbaengftrafje. Söeiter gebt bie
Wrenjlinie gerabe nad) ©. burtb bie groge Jveiierlanb«<3ni
fei bi* jum Seagle^Äonal, bem fie gen O. bi# ju feiner
«Dlünbung folgt. J)ie im S. be* Seagle . Äanaled ge«
legenen 3nfeln (bt8 jum 56. Saroltel) gebören p ff.
(ÜHaffenftiaflanbäbertrag bon nnbeflimmter l^auet awif(ben
t«. unb Solibia bom 29. 9iob. 1884; ©rtnjbertrog
jwifdjen 6. unb «rgentinien bom 23. 3uli 1881, ratifiiirt
am 22. Oft. 1882.) — Da* Webiet bon 6. ift (einfdjl. ber
Srobinj Xacna) 753216 qkm grofj.
2. Oberf lädjenform. Xie ©eftalt &8 ift bie eine«
fdjinalen L'anbftreifenä, gelegen |Wifd)en ber JforbiQere ber
Silben unb ber Äüfte be« ^a^tfifc^m Djeani. 3jie Suite
biefe« Canbfrreifenl fdjWanft jwtfdjen 170 unb 300 km.
3n ber Sta^e ber Ätlfte berläuft ein anberer, niebrigerer
Webirg*jug paraüel mit ben «nben, bie fug. «üfteuforbiUere.
Swifdjen betben ®ebtrgS,»iigcn liegt bom 33. bi* jum 42
Soraael bei $aupttf)a( bon in beffen Tt^alfte bie be
beutenbften ©täbte erbaut finb. . 3>ie 4>auptgipfel ber
Äüften=Äorbinere pnb: ber Gerro Agua Ämarga (3218 m).
bie {>öben bon Satenio (2212 m) unb bie bon ßoliguoi
(2230 m). Son ben bödjllen ©ipfeln ber djilenifdjen «nbeu
finb ju nennen: ber Sultan UludaiOaco (6173 m), ber (ferro
bei Stewenario (6797 in), bet Sconcagua (ca. 6800 m) unb
ber lupungato (6434 m). SBeiterr* f. im »rt «merita,
©«m. A II, 1.
Sa« @ebiet <&.i jerfüHt in folgenbe natürliche 3onen:
1) Winen«3one jwifdjen 18 unb 27° f. Sr. 2) Wimm
unb «derbau^one bi* 33°. 3) «(ferbau=3one bie 43» 30'
4) S3älber«3one bi« jur ©öirenje d.4. ^>ier berfebwinbet
bie ifüßen-ftorbillere, refp. fe^t ficb in ben ttrdjipelen bon
6t)iloe, ©uaiteca« u. fort.
3. öewaffer. fi. ift febjr Wafferreid). 3ablteid}e ©een
finb borljanben. Ttefelben liegen j. 11. am rlbtjange bei
?lnb<n in ineljr ober wrniger bebeutenber ^pBtje, wie bir
Sagunen Waule, be la ttaja (37 • f. Sr.), iiacat, weldK
in bie SRifiiljue'Vtagunc münbet, u. a. Son ben am «Jufje
ber 7lnben liegenben ©een finb bfrbotjubeben: bie faft
auegetrocfnrten Saljfceu bon 7ldcotau unb "Xtacama, ber
©ee bon {»iicbuelrui (38°), bie ßagune bon Silla=Sica unb
bie mit berfelben bunb natürlidje flanäle berbunbenen
©een Colafquen, Sanguipulli unb Äifiibue. SEÖeiter ©
liegen bie L'agunen bon 9innco, Stupano unb l'lanquitjuf
altere ift bie gröfjte. lie «njabl ber $äfen unb 3flüffi
ift groft. Die Qflüffe eilen meift möglid)ft bireft, bie
Äü|teniftorbiüere burd|tired)fiib, bem <Dleere ju unb bilben
an itjreii Dtünbungen ©anbbarren, Weldje für bie ©d)if
fabtt feb,r läftig finb. Der SJaffergebalt ber glüffe ifi
nad) ber Sab^re^eit febt berfdjieben; ben bbd)ften ©tanb
beobadjtet man im S3inter, in ber 9tegenjeit (3um bir
^lugiift) unb im £od)fommer (lejeinber), wenn ber ©ebner
ber «nben fdjmiljt. Son ben 91 be« 27. SaraUeU bot
banbenen Slüffen erreichen nur febr Wenige ba« gany
3at)r binburdj ba« TOeer, biele berfiegen im ©anbe. 3"
birfer .Ria fie geboren: 9iio ffamnrone*, 91. Sifagua, S
2oa ii iib 9t. ßopiapo, beffen SJaffrr faft ganj ju Se=
Wiifferungen aufgebraust wirb, «rlüffe im mittleren <J
finb: %io be ^ua«co, 9t. be Glqui, 9t. 3llapel, 9t. Staipo
9t. Staute, 9i.Sio.Sio mit ».ol)lreid)f n3uftiiffen. 9t. 3mperial
(bauten), 9t. Salbibia (Galle^alle) unb 9t. Suta-SoUna.
4. Älitna. Die Gliben bienm 6. nirtjt nur al* mili-
tdrifebe ©ebubmuuer gegen O. unb befrud)teu e«, inbeni
fie SBaffer uub mit bemfelbeu ^umuU unb berwitterte>
Wi-ftein für ba« ganje ßanb liefern, fonbern fie Wirten aud)
in anberer Se|iebung fegenSreidj. ©ie holten bie £>m
fdjreden aus Argentinien unb bie aerftörrnben brifeen
S3inbe ber Sowpa* (Sowpero«) bon ben «"Vlbcra ber
ßbtteneu ab unb Wirten im Semite mit ber ^Wäbe bt^
Sleereö in ber SJeife auf bao »lima ein, bafj basfelbe frn
ift bon allen unangenehmen ffrtrrmen unb aU ein »Iyt
au« gefitnbed unb angenehme« brjrid>net werben tnur,.
3m füblKmifphorifdjen grühling unb Sommer hmfdjm
in ber rf)ilenifd)en 3"ne bon ca. 25—45° f. Sr. trodm«-
SSJ« unb ©Söinbe, im S3inter unb {Ktbft ii- unb H'ixi
SJinbe bor, Welche fubtropiftben Stegen bringen; bie 3l1"e
bon 45° © bt« jur ©©pij^e fyxt brftänbige Äquatorial
Winbe unb Stegen ju allen 3ohte«jeiten. lie mittler«-
lemperatur betrügt in ffelftu«graben:
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1137
»inlrr
geling
Sommer
$trtfl
Soptapo ....
13.0
17,1
S.tt
17,1
Solporotfo. . .
11,4
in,o
16,6
13,7
cantiajn . . .
7.3
13,0
IM
12,0
üöttcrr eian
9,2
14,3
18,7
13,6
Va(bl»la ....
7,1
10,8
14,7
11.2
•Junta Attna* .
Ü,7
«,l
10,9
7,0
ßfpibemicn finb nnbclannt, nur bir Korten treten |u
weilen auf. Za* gelbe ftiebrr ift bist)« immet nur bi*
Jquique gefommen, bie Pljolera (am im Sommer 1886/7
,«u rrftrnmal über bit Gliben unb richtete grofcc SScr«
becrungen im mittleren P. an. — Zer Frühling beginnt
im September, ber #erbft im Wärj. Ulan fät Dom Wai
btö ftugufi unb erntet Dom Januar bi« Wärj.
5. Öeologie. Zie flüflen florbiriere befteht aus lrh
ftallinifrhtn Sctytfern. Zie meift au* Zradmteit jufammeu
gefeilten flnben erhoben fich erft fpäter (f. b. Wrt. "Hmcrifa,
«9lin. A II 1). Zie Öebirgc lc.« finb reid) au Metallen,
befonber« an Änpftr unb Silber, flupftr fommt al* ©rün»
ftein mcifl im Zioritporph»)r an ber CSette ber Äüflrti«
«orbillerc bi* gegen 37» f. $r. Dor. flud) am 2ö9lbfana,r
ber Gliben finbet fich ffupfrr in beu gcfchichtctcn ©efteinen.
HuA) bie Silbriwerfc liegen fämllid) im Rlrilc br* Vanbc*
Don 34° f. Ü»r. bi* noch Zaropora am äUttbbangt ber Gliben,
unb jwar finb bie Erjt in ©cbirg*;rbid)trn eingebettet,
welche jum 3uraft)ftrm gehören, ftohlcnflöjc finb au »er;
fdjiebenen Stellen ber .ftüfle S Bon iBalparaifo beobnditrt
werben. 2'iclc berfelben finb abbauwürbig. 3m nörbt.
Zeile finbeu fid>, frei ju läge liegenb, ober nur Don einer
bfinnen Sanb= unb l'rljmfd)ict)t beberft, ungeheun ßager
oon Salj. Watroufalprtcr unb 9?orfal$cn. Zer mittlere
unb fübl. Zeil be* Vanbe« ift reich an Mineralquellen
Ol Italien, Schwefel, tfifen), welche oft freie Äot)lenfäure
etitl)alten, unb Don benen biele als Heilquellen berühmt
Hub, wie j. !ü. bit Don ßauqueiic*, 6b,illan unb Solinn- ,
Sehr ftarl ift in G., bejonber* in ben MittelproDinjcii,
bie oulfanifdje Zhäliglcit entwirf elt; UtThtcrrnbr (*rbbebeu
finb aufjerorbriitltd) häufig unb traben frtiou Diele CxU
(ehalten an ber Äufte gättjlid) jerftört. SHor allem hatte
bie «tobt Goncepcion ju leiben, Weiert im 3ahrr 1751
im Dlcere begraben Würbe.
6. Über bie (Jlora f. b. Art. «merifa, SSlrn. A VI
5 u. 6 unb unten «bfdjnitt 12.
7. ftauna. S. b. flrt. «merifa Sttm. VII 1. flu&cr
ben bort angeführten Zieren ftnb \n nennen: ba* jicrlicbe,
feltrue £>ueniul ober ©uamnl (Ccnrus cbilcmis Gay) in
ben Wnben be* mittleren unb fübl. Zeilen, unb ber fleine
jiegenartige ^ubu (Cervus humilis Beim.). S)on größeren
Raubtieren (ommt nur ber *JJuma (Felis concolor L.) Dor.
3wei wegen ihrer fcqönen tyüt gefd)ä^te 9)ager finb bie
lüijcadja (Lagotis criniircr I^ess.) unb bte tfhindjtlla (Chin-
chilla lanigcr Oray), welche in $öhUn ber ©ebirge beö
nörbl. d. leben. sßon marineu Säugetieren finb ,)u nennen:
ber 23alfifrh (Balaena antaretica), einige Zielphinarten,
ein gachelot unb Derfchiebtne »obben, foroie eine Seeotter,
«hunguiigo (Muütcla felina Mol.), bie herrliche« ^)el)Wer(
liefert unb befonber« auf ben tStjoiiOi. ■■ 3nfelu gefunben
wirb, ©roft ift bie «njahl b« 5Ronb= unb Seeoögel. SDon
flolibri* finb 8 ftrten beobachtet warben; biefelben gehen
bis jur Wagelhaenö-Strafje unb in ben vlnben bi* ,vir
Schneegrenze. 3n bra jentralen Zeile be« «anbee finb
Rebhühner unb Papageien häufig. Se^tere treten in grofjen
Schwärmen auf unb richten oirt Sdjabrn in ben ©e»
treibefelbern an. ©rofje ffibedjfen unb Schlangen lommen
in Ö. nicht Dor; bie grofjtr &ibrd)!e (Aporomcra ornala)
ift nur cn. 25 cm, bie gröfjte Schlange (Tiyco«lon audax)
bii 1 rn lang. Äein Reptil ift giftig. Schilbfröten fehlen,
bie fflüffe finb ftfeharm, ba« 9Jleer aber ift, befonberö im
S. fehr reich o" fdjmacHmitfn unb arofwu gifchen. Woi-
IHoi tommen in fumpfigen Wegenben ber wärmeren l'anbe*»
teile bor, ber Sanbflob fehlt. Unfer ^lot), bie Stuben-
fliege nub bw 2Danje finb fehr »erbreitet. Sd)madhifl*
«uftern finbcn fich an ben Äüften Don 6hüof, jahlreid;e
eßbare 3Nufcheln unb Seetiere gibt c-> an ber ganzen Äiifte.
8. SJeDßlf erung. Zie S°>W ber Ureinwohner ift fehr
gering. Sie befteheu aui einigen Zaufenb ganj unjiDilifirtrr
(Teuerlänber(Cna,?llacaluf unb3agan>Zribii«),ben Wenigen
Choiio*:3ubianern, Welche S Don ffbitoc an ber Äiiftc
wohnen, 30 — 40 000 halb^Dilifirten Slraufaucru (f. b.),
weicht heute auf baä ©ebiet um ben 5Rio Zöllen ,\mnd •
gebräugt finb, unb wenigen Zel)iielrhen, bie im 91. ber
ülagelhaen$=Straftc an ber CSeite ber 9lnben leben. Wlle
übrigen Bewohner finb ?{ad)(ommen ber Spanier unb
auberer Europäer oberSHifcbliuge biefer uub ber eingeborrntn
nmerifnnifchrii fRaffe. Über 50 0 o ber $<rDö((cmtig müfjen
ber rein fatifaftfdjcn SWaffe juge^ählt werben, ober enthalten
nur Spuren inbinnijrf)fn SMuteä, ca. 3 °/o finb reine
^nbianer, ber SHcft OTcftijeu. SBkifje unb Wefti^eu bilben
eine Station mit einer Sprache unb gleichen ^ntereffen. Itx
Wljilene jeid)net fich burch Utrbeitfamleit, Zapjerleit, ^n-
telligeiu unb IBJanberluft Dor ben übrigen ^ifpano»9lmeri-
(aneru au*. Crbnuug«tiebe unb Wahrer ^atrioti»mu*
haben Derljinbcrt, bog Revolutionen in neuerer («it
1859) in G. Dorgefommen finb. 6rft in uruefter 3tit haben
fich biepolitifdjen Parteien wieber mit Wocfofenber Erbitterung
gegenüber geftnnben, e* ift bei ben legten 2Uül)lcn (i\nni
18>6) ju ^lutoergieften getummelt, fliirf) ift ba* Seamteiii
tum nicht frei Don Korruption geblieben.
Zic ^eDöllerung uon 6. umfnftte 26. <Roo. 1885
2527 320 (Sinw., 1263 784 männt-, 1263 536 weibl. «e*
fchlecht*. Enbe 1HH-1 frhs^ic ba* ftatiftijdje Amt in San»
tiago bie «njaljl ber 9ln*läuber auf 33 000, in ber Reihte
folge ber «njahl: Zeutfche, Engläiibtr, grunzen, 3ta«
liener, Spanirr. Anfang 1887 betrug bie 0>efamtbeDölfe<
rung (infl. 3nbiancr unb Bewohner ber ^rooinj Zncna)
ungefähr 2 600000. I*» tommen mithin nur 3,4 Einw.
auf 1 qkm. Ztr jährliche Überfcbufc ber Weburten beträgt
ca. 28 000. gaft ein Zrittel ber ötborenen ftnb unehelich-
9. ßrwcrböjwetge. «. treibt bebeutenben 9lcctr«
bau. <äi probu«irt jährlich ca. 6V» *UÜU. hl Süöei^en,
2Vj Will, hl «erfte unb .{pafer, über 11 Will. Zctalitrr
SÖein. Sind) bie Uiiehjucht blüht; e# werben jährlich
etwa 400000 ftälber unb 1 Will. Lämmer unb Riegen
geboren. Ztr Sergbau förbrrt pro 3uil)r ca. Vi Willion
Zoppeljentner Äupfer, 160 000 fttlo Silber, 500 Kilo
Wölb, über 5V» Will. Zopptljentner Salpeter unb 8 Will.
Zopptljtntntr Steinfohltn. S8on le^terrn Werben nur
IV« WiU. eiporttrt. Zit 3nbuftrie ift noch »m«g «d«
Wirfelt. (&4 gibt Diele Wühlm, eine grofje 3urferraffinerie,
eine ßtinwebrrei, eine Zurhfahrit, einige Seifen- nnb Üicht>
fabrilen. Zcr {»anbei wirb burch bie geograpbifdje Sage
1 d.i mit fttnen zahlreichen guten $äfrn (Salparaifo, ZaU
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638
Chile.
roguano, Hneub, Krauco, ffoqtiimbo, Calbera, TOeji!lone*\
Oquique) begünfligt.
Tie .franbeleflotle bcftanb 1887 au« 179 Scgiffcn bon
7w 716 t, barnntrr 37 T ampfet von 18 769 t. Ten Hüften-
gaubcl beforgen mrift frembe Schiffe. 8e fommt bie* junt
grofoen Icil baljer, bafe in trolj feine« «eidjtum« an
guten Sdn'ffebaugöljtern, rrfl wenig Scgiffc gebaut Werben.
- Ter Import <T.« betrug lX86:44l70l471»efo*(l 4»ejo
co. 8 Watffc ber (hport 51240 149 ^fo«. ber ^ollertrag
2053220» «ßffoe. 9» liefen 1886 in bir #äfcn ber »e=
publif fiit 9568 Stifte ton 8 081 229 t, 9654 Scgiffc bon
8 368 («7 t liefen au*. würben importirt (1886):
9tue ßnglonb für .... 16 823000 $efo*
, Tcutfdilanb für . . . 8846000 ,
. ftroii(rnd) für . . - 5 792 000 ,
folgen: 9Ugcittiitiert, t'cru. bir '-Bereinigten ©tonten,
1600 anbete ffoljrtoege (floer 40000 km) untergalten bie
Munizipalitäten unb SJribatperfouen. 78 fcgtffbare ffiaffer«
fhafeen bon über 4500 km «finge finb borganben. 3u 5*e«
ginn bce 3"f)te« 1888 gab e« 484 ^oftämter. Ivette 1887
38 830 461 Srnbungcn erpebirt Ijaben. Tie (Fimiagmen
ber $o|t belirfen fteg 1887 auf 464 481 $rfo*. 1888 gab
ee 240 Staatetelcgrapgenbürcaue, 73 "ßribattelegrapgenb.
mit 11247 km Staate- unb 5776 km k.ßribattelegraplxn-
11. ftfinanjen. Tic fcinnagmen beliefen fid) (18^7) auf
45 888 954, bie fluegaben auf 87 1 13 408 ^cfo«. Tie £i n
nogmen be« Staate« Würben pro 1888 auf 46 Will-, bie
«uegaben auf 39 TOifl. $cfo* gcfcgäfct. Sie Staatsfd)uU>
betrug am 1. 3an. 188**:
innere Scgulb infl. ^apieraelb . 48 335071 $efo«.
«u&ete Scgulb (in ©olb) . .. 40100000 .
Ter Sörrt ber Staatebagnen allein ift biet grbfecr ale bie
Italien, iBrnfilirn jc. Horn l*|portf tarnen pro 1886 auf: . auswärtige Scgulb. Ter Jfhebit <v3 am europäifegen ©elb=
^robuttc b. »drrbauc« u. b. ,üift>»ucl)t 9711 000 $tfo»
. itfergbaur* 40 264000 „
ülnbrc JUaren 174 000 .
SBare« «clb 682 000 .
berminbrrtr fid) in bcti legten jagren bie ftuefugr boti
Salpeter. ftupjer, Striuioglen, 'Dlcgl, gcwögnlicger ©crflc,
£onig. OJiinno, ftogwollr. tf« flieg bic bon Silber, 2tfci'
jen, 3ob, Soglleber. t*« würben <1886> ciportirt naeg:
©iiglanb für .... 38250000 ^rfo«.
Teutfrglanb für . . . 3195 000 .
ffronfreicg für . . . 2850 000 .
l^si folgen: bereinigte Staaten, ^ßerit, touabor jc. Seit
Witte 1*83 betreibt bie Regierung bon ff. mit Wfer bie
(f tricgtuim. europäifeger Aolonieu im Territorium Pon
'Jtngol unb in ber ^robin.) flraueo. — (5. ift a\4 3'fl
eiiropäifdier, fpe^iell beiitfd)er ^liiöU-anberung \n empfehlen,
ba bie :Hrgicrnng bic frbj giinftigen ^ebiugungeu, trelrlje fie
bcti Aiolottifteu ftettt, erfüllen fauu unb mid, ba« Jtlitna
in biffem (Hcbicte (unb aurij in 4'albinia unb Vlanquiljucb,)
angenehm unb geiunb unb Uberfluf; an 3Uaffrr unb ^oljj
oorbntiben ift. l*> feljlt nit^t an guten Transportwegen,
bie "&al\n gebt fetjen bie Iraiflucti unb wirb bis balbinio,
mitten burd) gau.i '.'Iraiitonicn. grbaut toerben. Tic Äolo»
nieti liegen iamtlirt) in ber Wiifyr biefer 58nl)ii, alfo nudj
ber .Oäfen. Über bic Vage ber älteren Rolouicu f. unten
Wbjrtiu. 12 it nb bic 'Jlct. .'iialbioia* unb „Querto Wontt*.
10. '2*crtcl)r*li'ci'i'- 4-i'*>» ifenbn tjiten getjören
betn Staate: bic iHalju ,in?ifd)cu «antiago unb ^alparnifo
(186 km) mit bcrjdjicbcnen Scitciibal)ueu (45 km) unb bie
martte ift boriüglid), bic perfd^iebeuen auswärtigen Sn=
leiben finb in neueftet 3eit in eine 4' * % Slnlcig« fon«
bertirt worbeu.
12. P. ift in 20 ^rebinjen unb 3 Tenitotien geteilt.
Welcqc wiebrr in 68 Tepart. unb 833 cubbelegationen
verfallen. Tie '4'robinjen (btm 91. nadj S. gejäljlt) finb:
1) ^robinj Tacna, 22 500 cjkm grof( mit (1885) 29523
$inta. ^auptfiabt Tacna, $aupt(jafcn Urica (|. b.\
«renjen f. o. «bfcb,n. 1. Tiefe ^robinj befielt au* ter=
raffenförmig bon ber Äüfte an aufflcigenben t>ocbebenen.
welche fel)r wafferarm finb, nur Wenige fruchtbare Tf)älcr
einfd)licfcen unb fafl brgctationölvl finb. Tie $od>cbcne
ifl unter bem 9cnmrn ^)ampa be Tamarugal befannt
unb reidjt bie \um iHio 2oa, wo bic eigentliche 95?üfte
bon IJltacama beginnt. 9Jur ber nörblidje Teil ber ^to«
bin^ ift frudjtbar. 3*ergbau unb aiebjudjt madjen b«i
iReid)tum ber gewogner au*. — 2) Territorium bon
Tarapacä, 50000qkm mit (lxsr>) 45 086 WnW. |>aupt»
ftnbt unb ^afen ^qutque (f. b.). Tie fprobinj grenjt im
C- an bolibia, unb im S. bilbet eine V'inie, Welche bom
Juliane lua über bic Sultane Olca unb SHifto in ©S2U<
fticqtung PftWuft, bi« fie ben 5Rio IL'oa bei Duiltagua
trifft, bie ©rettje. 5Bon ba an bilbet ber 8oo felbft bie
Wrenje. — 8) Tcrritorinm bon 9lntofagafta, 134000
<|km mit (18-s'i) 16 549 (WnW. ^attplftobt unb ^>afen
Kntofagafta (f. b.). Ticie* Territorium grenzt im 9tC.
au bolibia, im 0. unb SC (bie \um ^a§ bon €. ^fran*
ci^ro) an Argentinien unb im Sil au bie folgenbe $rob.
unb ben €>\can. Tie SWrenje bilbet eine äinie, We(d>e
Sübbalju Pon Santiago bie jum ?Hio Wanle (Talca) unb 'ben Julian ^lullnillaco mit ber $unta 9lepee berbinbet.
bon ba bie (fonrepeiou unb 9lugol mit uiclcn Sriteuliuicn ■ — 4)1Uowitn H tacama , 102500 qkm mit (1885) 76566
V*iuw. .ftouptftabt Popiap<'». ■Ciauptbyafen Taltal. (Uber
bie 58eid)iiffenb,cit, frobulte jc. biefer $robinjeu 2, 8 u. 4
f. ben 9lrt. ^Itarama.) — 5) $robinj Poquimbo,
33 42:^ qkm mit (1885) 176344 t^inw. Jgwuptftabt i?a
Serena, ■fiauptliafcn O'oquimbo. Tie $roPinj liegt jWifdien
29" unb Hl0 40' f. 2Vr. unb wirb im S. burcp ben 9tio
Will. 'IWjoe Reingewinn. Auftcrbcut Waren (*nbc 1885 | Pl)ttapa ober Ph,onpa begremt. P . ftellt ein feb,r gebirgige«
norb, 1326 km }kioatbal)nen im betriebe, jitfammen alfo ^odjplatcau bar, weldjee bon 3 grofern, Pon O. nad) Sö.
2iH8 km l*ifrnbal)nen. 1)^7 gab ee 1096 km Staate bcrlnufenben lljälcm, bie bon ben ftlüffen Rio Poquimbo
(717 km). Xa.tu fomint feit (*nbe 1886 bie Strcrte «ugol
Iraiguen (74 kmK ftüx Erbauung, t^inriditung unb t*r=
Haltung biefer Salinen finb bie tfnbe 1885 ausgegeben
werben: 42 107934 ^t\ot. 'Hn brutto ^iuiiatjmm bradjtru
bie^atjnen (1884) ü 000 053 $r|o*, bic SBetrieUeloRen bc=
lieien fiel) auf 3 141295 ^tejoe, re blieben alfo über 2* 4
baljucu, 15'J7 km ^ribatbatincu, 969 km 1*ribatbal)itcn
Waren im il*aii. ^blrricqe ^ferbebabnen criftiren in San=
tiago (56 km), ^alpamifo (10 km) unb einigen auberen
ÜN. «imoti (^ana^a) unb % 3llapcl bewäffert werben,
burd)fd»utten wirb. Sluftcrbcni finb nod) melirere Heinere
3t)älcr borlianbcn, weldje in berfelben Widjtung ftrricqen.
gruRcn Slübtcn. Tie Vanbftrafjen (700) gaben eine «änge Wegen finb im flleilc ieljr feltni, im SIeilc regnet ce
bon 50 000 km unb werben auf Staatelofteu ergalten ; Um hinter gaufiger. Vldcrbau wegen aJaficnnangcU ge>
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<£l)Ue.
639
ring. Üppige Segetation ftnbrt fid) nut in ben Stufe'
tljälern. Huf ben |>od)cb«nen ftnbet man, wie in ^roPinj
1—4, fefa faufig bie rirfige Äaftee Ccr&» attcamtfnsis,
btffeii .f>olj jur Weiterung unb aud) aU Wuhfal.) gebraucht
ii'itb. Tie Vcmofnier leben faft nur Pom Vergbau. — «I
VroDini «concagua, IC126qkm mit (1885) 144 I2ö
(*inwol)nrrn. £>auplftabt San Felipe (f. b.), guter .fjmfcn
frtjlt. Sie rridjt bi«i 33° 10' f. Vr. unb Wirb burd) einfn
Husläufrr bet Huben ttou ber folgenben VroPinj getrennt,
«erbe Huäläufer brr ?lnbeti burrbjiefan biefc gebirgigfte
unb l)öd)ftgelrgeue Vrotoinj Pon 0. nad) 2B. Ter $wuptfluf?
ift ber ffiio Hcontagua, melrfier Pon btn Sdjnerbergen ber
Huben (ommt unb Picl SHJaffer entfallt, weldje-> ju lünfb
litf)rn Vewäfferungen oerwenbet wirb, Ta* ftlima ift fefa
troden, bie Temperatur je nad) ber .fröfanlage perfd)ifbeu.
Hud) bie Vegetation ift nod) biirftig, obgleid) rjirr bie
rrften Säume, befonberä Vaurineru, oorfommen, Welcfa
aber nod) feine Velber bilben. Rappeln finb an bieten
Orten unb Cbflbäuinc befonberä in ben lljälcrn ange=
pflanzt. Viele flupfermineu; in ben Ifalern Hderbnu.
7) VroPiiu Valparaifo, 4297 <|km mit (1886)
203320 <?inw. Jg»uptftabt unb £afen Valparaijo (f. b).
Ter gröftere SIeil ber Vropinj befiel)! aus einem tagten
.frodjlanbe. bem breiten Kaden ber Äüftenforbillere, weld)re
fteil jum Sleere obfrtüt. 9lur in einigen fdjmalen Tfalrrn
wirb Hrfrrbou getrieben. 3m Wlrile finbet fid) ba$
f rudjtbare Ifal oon Cuillota, eine ftortfefeung be* Ifalc*
pon Hconcagua. Ta<s ftlima ift bereit» regrorridicr, bie
im Sommer bürrrn, faft wiiftrn Rotten finb im hinter
mit Vegetation bebedt. Tie VeWol)iter leben faft auä>
fd)(ief)(id| Pom £«mbcl unb Hderbau. Tic 3nfe(n toon 3uan
ftrrnnubei. (f. b.) bilben eine Subbelegation brd Tepart.
V. — 8» VroPin,i Santiago, 13527 qkm mit (1885)
329 753 tfinw. tmuptftabt Santiago (f. b.). Ter dftl.
Teil ift fefa tjotft gelegen unb nur pm fleinrn leite
fulturfätjig, ber weftl. ift eine nad) ber Äiifte abfallenbe,
bon wtidjiebenen (Hebirg?,tügen burd)id)iiittene, gut fulti-
turle unb bewäfjcrtr .ftodjebene. Tic ftlüffe finb unbe*
beutenb, teiner ift |d»iffbar, fie bienen nur jur Vewäfferung.
Tie Crange bringt reife $riid)te bis ju einer .fröt>e Pon
1000, ber Feigenbaum bio 1300, ber Vfitfid)= unb Gipfel-
bäum bi« au 15<K) m. (betreibe tt>irb ber fctjwierigeu Ve>
tväfferung wegen in ben über 1000 in fad) gelrgcurn Kaub*
ftridjcn wenig gebaut. Tie ^ronitt,) ift reid) an WincrnU
quellen unb ben berfd)iebenfteu Ifrjen, r* werben aber nur
wenige Ulinrn abgebaut. - 9) Vro»in,i Cftiggin«,
6537 qkm mit U885) 87 641 (*inw. frauptftabl Wanrngnn.
Ta3 ÖJebiet ift meift eben, jeljr frurt)tbar unb uum Kio
(«arbapoal unb ,tnl)lreid)en Vnrben unb Webenflnffen unb
ftinftlirben Kanälen bewäffert. «derbau fad) eutwidrlt.
— 10) VroPint (foldjaguo, 9H29 qkm mit [\ÜK',)
1.V.6SS7 (*iuw. t-wiuptftabt S. ^rrnanbo (f. b.). tftrgt
rvir 9) II. in ber grofjru jeutralen .^odjeluiie <5.*, aber
niebnger al« ber ju 8 unb 9 gel)örige leil. Tie gröftrre
•t>älfte Pon 6. wirb Hon ben 9lnben unb ben ftuoläufrnt
berfelben eingenommen. VeWnfferung unb 9lderbau im
Weftl. Teile ieljr rntwidelt. t>icr treten juierft gröfjere
iü»eibefläd)en mtb SBiilber (bef onbero Vud>en, Fapis obliqua
Wirb.) auf. 9ludj bie Valme t< 4, Cocos chilcnsis Mol.,
fommt t)ier noc^ in ganzen Rainen vor. 9lllr Obft- unb
Öcmiifcarten gebeifan Porjüglid). Tie Veoöllcrung, weldjc
in jal)lreicfan (leinen Drtfdjaften Perteilt wofat, lebt faft
auäfdjliefjlid) oom Äderbau unb ber SMeljjudjt. (Si fcblt
ein guter fwfen. Tie Vrobufte Pon tfolrfagua gefan, wie
bie Pon 8) uub 9) meift nad) Valparaifo. — II) ^roPini
Piiricc», 754.") qkm mit (1885) 100002 (SinW. $aupt*
ftabt Gurico (f. b.). SÖub oom »io SJontne bewäffert.
Vrobuftion wie bei 10). Ter Mio Blataquito begrenzt
ffurico im S. — 12) ^JroPinj lolca, 9527 qkm mit
133 472 (Httw. i-wuplftabt lalea (f. b.). «reujt, wie
bie ineiften ber porigen VroPiujen, im D. an bie Huben
(®afferfd)eibe) unb im Ä*. au ben C^ean unb wirb Pon
ber folgenben Vrooiiu burd) ben jd)iffbaren Mio TOaule
getrennt. Ter 5Rio etaro, welcher jablreicl)e Kebenftüfle
aufnimmt, butdjfliefit bie Vrooinj Pon "H. nad) 5. lalea
ift bie erftr VroPina, Wo ber Hderbau oljne tünfttidje Ve»
wöfferung gebeif)t. Viel)«itt)t (befonber* Winbrr uub Sd)afe)
wirb im CTrile, auf ben faftigrn UlUiben am Abfange
ber Huben, in grofeem Umfange betrieben. Sonft lebt bie
in satjlreidjen tleinen Ortfdjaiieit oerteilte Veoölferung
meift Pon Raubbau. Orangen unb Oliven gebeifan f)icr
nod). Hu«ful)rlmfen ift Ponftiturion (f. b.) in bet t'roP.
Waule. - 13) VtobinS Dinare*, 9<W6 qkm mit (1885)
110 AV2 Cinw. ^Muptftabt «inare* (f. b.). Wrenjt im siü.
an bie folgenbe VroPin^. Sie würbe im 3al)te 1873 nou
ber VroPinj 3)iaule abgezweigt. ©röfttenteiU Webirgö=
unb SOalblanb. 3«" 3'iUrum liegen aukjebeljnte unb
unfrudjtbore Ebenen, weldje in neuefter ^eit mit ^ilfe ber
ja^lreidjen 5B}afferläufe bewäffert unb lultioirt worben
pnb. Ter 91 leil ift fefa frud)tbar. — 14) VroPiin
Waulc, 7591 qkm mit (1885) 124 145 ftnw. .(laupt
flabl Pauqueneä (f. b). 4>afen ffottftitueion. «el)t im S.
bis ,yim Wio 3»ata. Sefa gut bewäffert burd) ben fd)iff=
baren IRio ÖoneoiniUa, Weldjer in ben Waule fällt, nub
feine ,<at)lreid)eu sJtebenflüffe. Viele Keine bluffe entfpringen
aufierbrm auf ber Jffüftentorbillere unb eilen bem Weere
\u. fllima unb *|?robuftiott Wie in 12). Regenmenge nod)
gröfter, audj im Sommer finb ftegengufjc nid)t feiten.
2Pälber unb fdjpur 33Jeibni bebeden bie .fluftenforbillere.
Vebeutenbe Vielnud)t. Hufter .^fluten unb getrodtietcm
^leifdje (i?farqui) wirb aud) Diel ftäfe unb Vutter erpor.-
tirt. — 15) yiopim VI üble, 9210 qkm mit (1885)
149 871 tfinw. .frnuptftrtbt (<t)tllnn (f. b.). <*»reii,it im
KSKi. au Viaule, im S. unb S2l>. an bie folgenbe Vro-
oinj, Pon weldjer fu ber iKio 3tata trennt, unb liegt jum
gröf{tcu leile in ber großen 3f,,,Tol(,bene Tie Vro=
oiuj ift reid) bewäffert unb bewalbet, ba» Atlima feudjt,
aber für Vicl)iud)t unb Hderbau fel)r paffrnb. Hufjer ben
Vrobuftcu be* flderbaue« erportirt bie VtoüiiM: Sd)Wefel,
Steinfotjlen, etwa? Wölb, WincralWnffer. Tie VePölfe^
rung beftebt meift au# Vauern. — 16) Vrooinj Pou«
ception, 9155 qkm mit (1885) 182 459 iWnm. £>nupt-
ftabt Poncepfion, .f>auptl)äfen Xalcabuano unb Goroncl
(j. b.). Verül)mt burd) feinen 2öein unb betreibe. Älittin
l'rlir gefunb. Entfall ial)lreid)e Steiufoljlen Minen. Ter
untere l'auf bei Vio=Vio burdjftrömt bie VtoPin,v
17) Vrooinj Vto Vio, 10709 qkm mit lol 768 l*inw.
tiauptftabt lo« Hnjele*. Wreuaen: im *M. ber %io \;aja,
weldjer bie VroPhij Pon ber oorigeu trennt, im SJ. ber
Vio'Vio unb bie Vroöinj (»oneeprion, im S. ber Kio
Kenaico, Weldjer bie ^rouinj Dom lerritorium von sAngol
trennt. Ter 58io-Vio unb bie r)nl)lreid)en 9Iebenflfif{e,
weld)e berfelbe au» 0. empfängt, bewäifern baö frurtjlbare
Gebiet. «u-?gebebnter Hderbau unb Viebjudjt. Älimafefa
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(UO
Ct)Uc.
gefiwb unb bem Arferbau gflnftig, wa« auch für btc Vre
Hingen 18) — 20) ftilt. — 18)$rot>inj Arauco, 11 OOOqkra
mit (1885) 73658 Gin». £auptftabt unb #afcn Sebu.
«tritjen: im 91. bie SBucht bon Arauco unb bif ^tobm*
Koucrpcion, im 0. ba* Xerritorium Don Angol unb im
SXeile bit Huben (Argentinien), im S. 9tio Xolten unb
ffl. Xrancura, Ivelc^e Arauca bon iüatbipia fdieiben. 3«
Wlcile, om 3ÜAbbange ber («orbilleta be Waburlbuta,
finb feit 1883 einige Arfcrbautolonieii (meift Schweiber
unb Owuaoifu) angelegt, pon bencn bie lutctjtigfte Gontulmo
an ber Lagune Von Sanalbne ift. Xiejelben gcbeitjen Por»
iüglid). 3m SXeile wohnen etft wenige äßeifje unb
Uteftijen. (Sine SReibe Ueinet i^orta übeTtoadjt bie hier
anfäffigeit, bereit« ttbliig ber d)i(eni|4)en Autorität unter=
worfrnen Araulancr. — 19) Xerritorium Angol,
5500 qkm mit (1885) 25430 tfinw. #aup»ftabt Angol.
törenjt im SB. an bie tforbillera be ^atjuelbntn, im S.
an ben 9tio Gautin. 3b* 6ftl. Xeil, wie aud) bie gröjjcre
SO$ä(fie von ^roPinj 18, finb birljt bewalbet; im Ccntrum
liegt bie grofje, gut bewäffcrtc l*bene von Iraiguen, unb
im Uü. ift bat üanb Wellig, ieljr fruchtbar unb füt Ader*
bau unb Uticiudjt gicid) geeignet. 3« biefem Xerritorium
finb feit 1883 eine SKeilje bon curopäifd)rn Aderbaii'ÄO;
lonien (meift von Xeutfeben unb Schweibern bewohnt) an«
gelegt, welche fein: gut gebeitjeu. Xie bebeutenbften finb:
Iraiguen, £ued)crcgua«, Sictoria, Cuillen unb .fmequen.
l\om Sept. 1883 bi« Aug. 1885 waren tjier 692 Emilien
mit 284« f'rrfonen brfinitip angcfiebclt. - 20) iflrobinj
'.DalbiPia, 21536 qkm mit (1885) W 93H £inw. ftaupU
ftabt unb £afen Utalbipia (f. b.). Xa« Auftengebirge bc^
ftebt Ijier au« ©limmerfrtjiefer unb tertiärem Xbonfanb=
fteine, welcher SSraunfobteu cuthält. Xer größte Xeil bir(e«
Gebirges» ift mit Urwalb bebeeft, unbewohnt unb unfrud)t=
bar. Xie |d)iffbarrn Ströme: Sio SBalbiöia, Mio SJueno
unb 5Rio «Diaulin bnrcbbrecbcii bnsfelbe. An ber CSeile,
in ben Anben, fiubet fid) eine gnnje Weibe grofjer l'anb=
feen (von SUillarica bis fclanquibue). Xer jentrale Xeil
non 23. befielt aud einer ungeheuren, j. XI. belpalbeten
Ifrbene, Welche in ftet« mnebfenbem Umfange jum OJetrcibe;
bau unb jur 2)iebjud)t benufct wirb. 3" ben 3«bNn
1851—60 wanbrrten über 4000 Xeutjche nad) biefer unb
ber folgenben $roPittj au« unb grünbeten Pcrfd)irbene
Äolonien, beren üeWoljner beut lämtlid) gut geftellt ftnb.
— 21) ^robin^ Vlonquibuc (fpr. jan(iehwrb), 20260
•llun mit (18*5) 62809 (HnW. ^aubtftabt unb tfafen
jjuerto SJlontt (f. b.). Siegt a»ifdb.en ber 3nfel Piloe
(im € ) unb mirb im H. buretj ben SRio iBueno unb ben
"Jtebenflufj betfelben, ben 9t. ^ilmaiquen unb ben See tum
^uüeb/iieDon^roöinj20getrenii(. «Ianquibueoerbanft feinen
^tarnen ber Saguna be VI. (1260 qkm). Xie SBettöllerung
bat, befonberd burtt) beutfdje l*inl»anberung, in neuefter
3eit feljr jugenommen. «lauquibue ift grofeentrild beioalbrt,
ba« fllimn (eljr regenreirb. in Querto Hlontt fielen j. ip.
1872: 2.28 m. 3ablteid}e febiffbare jylüffe er(eirt)tern ben
ftet« »arbfenben Söerfetjr, 1853 roar bie gonje ^robiin
nod) unbeliuibnt. — 22) ^roüin.) Ptjiloe, 10 348 qkm
mit (1885) 73 420 ein», ^auptftabt unb $afen Ancnb
(j. ö.)l llmfaftt bie 3"fel «tjiloe (j. b.^ bie benaebbarten
j n (ein, ben ^honos 'Mrdjipel (f. b.) unb ben gegen ü ber =
liegenben Xeil bei) ,>ftlanbee .ift'iidjen ber Soca be 93obu.
babue im 91. unb bem ©olfo be '|«enao (unter 47» f. 23r.)
im ®. X-er geftlanbteil unb bie meiften ber 3nfeln, be«
fonber* bie im S. gelegenen, finb bidjt betualbet unb un=
betoobut. — 23) Xerritorium oon BJagallanei,
195000 qkm mit (1885) 2085 (Sinn?, (erfl- ftingeborne).
|>auptftabt unb Oafen ^unta^Arenaä (f. b.). «renjt im
9i. an 22) unb uinfafjt bie gan^e SSpifee 6.« unb ben
d)ilfniid)en Xeil Jetierlanb«. @roge (Hebiete, befonber«
auf ber {talbinfel 5*run*)cief, Werben jur 3.lieb)ud>t benutzt.
3m 3«nften ^euerlanbd finb grofee «anbftrieb,e fteinig,
unfruchtbar unb mafferarm.
13. SJerfaffung unb »ertealtung. Xie üyerfajfuug
P.ti batirt pon 1833. «Rarfj berfelben beftel|t bie «egietung
au« brei Weiualten: 1) bie ©eie^gebenbe Wewalt, gebilbet
burd) ben 'Jiationallangrefj, beffeu 1 15 3Hitglieber (25 3ar)re
unb minbeften* 500 ^pefo« 3«bre«ein!ommen) bon ben
Xepartemeut« auf 3 3abte, unb ben Senat, befien 40 9Jltt;
glieber (36 3abre unb minbeften* 2000 ^ejoa 3ai>re«ein'
(oinmen) »on ben ^robinjen auf 6 3aljre burd) allgemeine
unb birefte SDabl getväblt Werben. Stfablbererbtigt ift jeber
be* Velen« unb Sdjrriben« funbige Bürger, lueldjer 25,
über, meiiu berljeiratet, 20 3al)re alt ift 2) Xie au«>
übenbe Gewalt, gebilbet Pom ^räfibenten, »eld>er bon
beu burdj birelte 2öab,l ernannten ^aljlmniinern grmäblt
Wirb, unb beffen Amtibauer 5 3atjre beträgt, ben 6 Wi
niftern unb einem au« einigen 20 Witgliebern befiefeenben
Staatsrate. Xie Ulinifter unb 5 Witglieber be« Staat*
rate« ernennt ber ^räftbrnt, bie übrigen SHilglieber wäplt
ber Äongreft. 3) Xie rid)ter(irbe (gemalt, Weldje au«id)(iefe
Ud) uub unabhängig Pon Beamten au«geübt wirb, rcelrbe
ber ^räfibent ernennt. Xiefelben (önnen nur burd) gr>
rid)tlid)el Crlenntni« abgelebt Werben. Xie 3ufty ift
als ebrenwert unb unabbäugig geadjtet. <H finb borqanben :
ein oberfter öeridjtsbof. t»i«r ADpeIlation«gerid)te unb
6injr(rid)ter in ber f>auptftabt jebe« XepartemrntS.
An ber Spi^e ieber $roPiu,) ftrl)t ein 3ntrnbant, an
ber ber XepnrtementS ein ©ouorrneur. Seibe ernennt ber
^räfibent. Xurd) «efek Pom 10. 3an. 1884 iR bie fciml
elK eingeführt, uub burd) «efefr Pom 17. 3uli 1884 ift
bie jiegiftrirung ber Weburt«= unb Xobe«fä(le Pom Staate
ernannten ^Beamten übergeben (208 Stanbe«amt«beiirfe).
SReligion«freih>it ift gefehlid) garantirt, ber Staat fd)ü|l
unb untrrftü^t aber nur bie (atbolifd)e Sieligion. 3"
ben legten 3al)rrn lam e« and) in fl. *u einem ,Jtultur=
(ampfe*. »rft (*nbe 1886 finb bie 5Bifd)of#ftürjle Wieber
befehlt worbett (?# gibt in R. einen (Srjbifdjof (Santiago)
unb brei Sifdjöfe (Konrepcion, la Serena unb Ancsb).
3ebe« Xepartement bilbet ein ober mehrere Wunijipien.
Xiefelben werben Pon einem Utagiftrate PerWaltet, beffen
8-24 Witglieber auf 3 3al)re Pon allen SSeWobnern be*
Sejjirte« gewählt werben- 1883 beftanben 63 9J)mii.|ipien.
Welche 4202616 'JWjo« für Straftenreinigung unb .tipgifine,
1>olij|ri, Tanten, (*lementarunterrid)t, 3>nff« ""b Amorti
fation Pon Schulben je. ausgaben. Xie Einnahmen be
trugen 4296(129 $efo«.
Xie Armee jählt 1888 an regulären Iruppen 2 Aegi
menter unb 1 «atoillon Artillerie, 1 Bataillon Pioniere,
8 ^Bataillone 3ufanterie unb 3 Regimenter jtaoallerie von
^ulammen 5610 'JJJann. Xie «Wilitiirfcbule würbe 1885 oon
115 «abetten bejud)t. AnCffijieren gab e« 1888: 12Öene;
räle, 29 Oberften, 84 Obcrftleutnant«. 137 Tiajor«, 298
#nuptlcute unb 40u Leutnant«. Xie Walionnlgarbc be
ftcljt au« allen waffenfähigen Chilenen, welche nid)t burd)
tteiefa Pom Xienfle befreit ftnb, (1888) 48674 Wann. Xie
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ftriegSmarine jäljlt 11 grd§rrf Skiffe (barunter 3 tytnjer) i
unb 21 Zorptboboote, $onton8, Zrandportjcbiffe «. Sic
£d)iffe ftnb fämtlicb in bezüglichem Staube unb mit ben
bcften ©efcbüfren otmirt.
14. Zer öffentliche Untcttidjt ftrljt in 8. unttr ber
«ufflcht eine« Unterrichta«5Rate« bon 14 Witgliebern,
bcffen Spifre bei flnterricht«»3Riniftct unb b« Settor ber
llnibcrfttdt bilben. 3fbermonn bat in G. ba« Stecht ju
unterrichten, Wa8 unb Wie et Will, bet nnterrirbtSrat
überwacht nur bie Gramina unb berteilt bic ©rabc uub
Xitel. Sie Unioerfität (in (Santiago) jä^lt nur eine
iuriftifdjr unb mebijinijcbe gatultdt, unb baneben befielen
Scbrturfe für $f)armacie unb organifdje Ghemtc, ^f)pftf,
Watbematif unb fdjöne Äünfte. Zie änjaljl bei Stubenten
betrag 1886: 980. gür ben b,öbrtfn Unterricht beliebt
baS mit SRedjt berühmte 9fationat»3nftitut in Santiago
unb gahlreidje Cb/mt in allen größeren Stäbten. Stuftet'
bem gibt ti eine ftunft< unb $anbwerterfchulr, ein lanb»
tuirtfd>aftlidje« ^nftitut, mutete Seminare, eine 3f'd}em
«tabemte, Silbb^urrfdnile ic. Zie 9cattonal=J8ibliotbel
jäblte 1885 übet 65000 S9dnbe. Gin reiche! naturroiffen»
fcbaftlicheS Wufeum, ein botanifdjer ©orten unb ein
afrtonom. Cbferbatorium ftnb in Santiago borhanbrn.
Zie Hnjahl bet Dom Staate unterhaltenen Glementar:
fcbulen betrag 1885 : 744, Welche bon 50000flinbem be*
fud)t würben. Zer Unterricht wirb an allen Staate
fcbulen, aud) an ber Uniberfitdt, unentgeltlich etteilt. ftufter«
bem rjiftiren t>iele bon Sfhibaten ober öon ©efeüfdmften
unterhaltene Sdjulen. Glementarftbulen biefet 9ltt gab eS
1885 : 557. Zet Staat gab 1885: 2803800 $efo9 fflt
Stueie bei öffentlichen Unterrichte« aui, ÜKunijipien ba>
neben nodj 90000. — 3n G. erfdnenen 1885 bereits 128
3eitungen unb 3«tf<h«ft«i. — last SDÖappen CS ift ein
fünffhaljliget ftlbernet Stern in einem bon ©lau unb
9tot quer geteilten gelbe; bie glagge befiehl auS einem
unteten toten unb einem obeten Weiften §ori3ontalftreifen,
toeldj lefetercr in feinem erfteit drittel ein blaue« gelb
mit fQnffirabligem Keiften Stern jrtgt.
15. ©efd)i*te. Zie SSpifce G.8 fat> juerft bet Gnt.
beriet ber nad) ihm benannten Strafte, gem. be Wagallane«
(1520). Zie erften SBanbcn (»an. gröberer fielen unter Z i eg o
be Älmagro 1535 unb 1536 bon SfJeru aud in 6. ein
unb brangen bis jum 9tio Waule bor. Sie berlieften
ba« Canb balb, ba ftc cd al« golbarm unb unfcirtlidj er«
fannten unb fie ber SBJiberftanb ber $omaufaner über«
rafä)te. Sdjon 1540 erfdjien Sebto be Salbibia mit
einet neuen Sdwt unb bet ftßen Sbpdjt, ba« Canb
bauetnb ju erobern. GS Wutbe auerft (gebruar 1541)
Santiago (be la ttueba Gfhemabura) unb bann (Sept.
1544) la Serena begrünbet. Schon Ijiet [tieften bie Spanier
auf SBtberftenb ber eingeborenen, ben fte nid)t ohne Wüfye
brachen. 9tad) einigen miftlungenen 9etfud)en gelang el
bem SBalbibia, in baS 2anb ber Srautanen (S bom SBio«
SBio) einjubrtngen (1550), biefelben ju fdjlagen unb iii
1553 bie Stdbte Soncebrion, 3mberial, Salbibia unb
SBitlarita unb bad gott «taueo ju etbauen. tili bie
Sbaniet abet in ba* Centtum be* «taulanenlanbe« btangen
unb bafelbft bie gott» $uren unb Zucapel unb bie Stabt
Slitgol gtünbeten unb bie Äraulanen \u Sllaoenbienften
anfingen KoQteii, erboben ftdj biefelben. 3n biefem erften
ifxiegc, »eldjer bom Zejember 1553 bU gitbc gebr. 1554
ba werte, würben bie Spanier in jmei groften Sdjlad)ten
t«rt*e ChKfjtlopäDU. III.
(Jucapet unb Wnriguennu) bödtg gefd)(agen unb bertoren
bie Stdbte Stiigol, ÖiUarica unb Concepcion unb iljre brei
gort«, »eldje bie 3nbianer plünberten unb oerbranitten.
ÜJalbibia felbft blieb mit 200 Wann in biefen kämpfen.
tit @efd)id)te ber fpanifdjen Kolonie 6. brebt fid) bon
biefet 3f " °" faß au«fd)ltefttid) um ben Aampf bei Spanier
mit ben «taulanen. 9iie gelang e* ben Spaniern, gröftere
Zeile bon "Jlraulanien böllig ju unterwerfen. Sie bureb«
logen ba« Canb in ber 9läb^e ber Jtufte unb bauten jmar
bic jerftörten Stdbte unb neue gort* toieber auf, bitten
aber nur ba bie Cbcr6.errfd)aft, n>o fte mit gröftrrrr ^>eere8»
mad)t erfdjienen. Zcr 3tt?cite grofte Sufftanb ber 9rau(anen
ift ber bon 1598—1605. Ur ift berübmt unter bem Warnen
ber ,3erßöru,,9 °ei fieben Stäbte*. Zie Spanier Oerloren
Iner biele gort« unb bie Stdbte: Santa Gru^, 6b,iQan,
3»albtbia, 3ntperial, Slngol, SSiUarica unb Cforno. 3«'
perial unb ÜDillarica blieben bon biefer 3'it ^i* gegen 1880
9tuinen. 9tad)bem bie Spanier ja^lreidje toettere bliebet«
lagen erlitten, tarn rt 1642 unb 1616 ju ben grieben««
fd)lüffen bon Ouillia, meiere ben erbitterten ftampf abet
nur auf furje 3r^ unterbrachen, grft ber griebe bon
1773, toclcber ben ©io-^io al« ©renje frftfe^te, unb bet
(»ntfdjluft ber Spanter, auf bie Eroberung bon ftrautanien
tu oerjtdjten, fdjaffte Stulje. Sie Spanier bieltcn fid] in
ber Zefenftbe. 3ufl^'^ ^at*t 8. bom Gnbe be« 16. bis"
jur Witte be« 18. 3abrt)- biel bureb, bie englifdjen unb
t>oüänbifd)cn glibuftter, meldje bie Äüften b,eimjud)ten, ju
leiben, ß. erforberte grofte Opfer an 3)Jenid)cn unb ©tlb
unb bradjte bie Äoften feinet SBermaltung unb ffltrtri«
bigung nie auf.
Ter lejjte bom Äönig bon Spanien ernannte ©ouberneur
6.« war 2ui« 9Jt. be ©ujman, ber 1808 ftarb. let
Zob btefe« fetjt geadjteten unb beliebten Wanne« mar ju
biefer 3eit, mo ba« Wutterlanb in Jhrieg unb innere
Girren oerwidelt war, ein groftet Setluft. <Radj tinigen
Streitigleiten mit ber Hubirnjia (r)öd)fter ©cridjt«b,of) übet«
nab.in ber 3?rigabier 9. ©. Sartadco prouiforifd} bie 9te«
gierung, legte biefelbe aber bereit! 1810 in aller gorm niebet,
ba et in neue Streitigfeiten mit bet Uniberfttdt unb bem
Wagiftrate geriet. 9lm Stiirje SarraSco« battt bereits
bie neu entftanbene liberale Partei, Weld>e bie ßoötrennung
v.i oom Wuttrrlanbe erftrebte, gearbeitet. Zer 85jäf)rige
Gonbe be la Conquifta übcrnatjin bie Siegicrung, unb
bie liberalen unb Greolen gewannen jejft metjr unb met)r
■Sinfluft. SBereit« 18. Sept 1810 würbe, tro^ bei $ro>
tefte* bet Slubien^ia unb bet tonferbatiben Partei, eine
au« 5 Witgliebern (Areolen) befteljenbe 9legierungS=3«nto
crwdb.lt unb trat ber donbe be la Gonquifta bie Regierung
an biefe ab. Zie 3unta felbft wählte ib,n jum ^räfibentra
unb erfldrie, baft fte ba« Canb ber fpanifdjen ftronc er«
galten Wolle. Zie grofte Waiorität be« 2)olte8 war lönigS»
treu, unb eS beburfte bicler 3 "Giguen ber ehrgeizigen
«Parteiführer unb bet §ilfe bet gngldnbet, nm ba« SJoll
aamdhlid) füt bie CoSfagung bon Spanien ju gewinnen-
1. Stpril 1811 bei ben SBJahlcn jum etfttn Aongteft fam
eS jum erften SBlutbergieften. iffieiter auf ber Sahn bet
SHebolution würbe 6. burd) Wartinea be 9tofa8, einen
geborenen ftrgentincr, geführt. Gr war ba« brbeutenbfte
ÜJlitglicb ber 9tcgierung««3unta, erftrebte bie ^räftbentfehaft
beSÄongreffe« unb berlicft Santiago mit einigen Anhängern,
al« fein ehrgeiziger S)unfd) nidjt erfüllt würbe. Gr ber«
einigte fid) mit einem fpanijchen Cffijier, Welcher |um
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ütanbrnfüt)Ter ieljr geeignet tvax, bem X'Si ig- Gatte ra, unb
begann mit ben in ben Sübprootnjen gefammelten An»
tjängern ben Aampf gegeit ben Äongreß unb bit Regierung.
Zie Antunft btt fpanifdjen J nippen au* Sßeru war eint
Grlöfung für (F. 2. Cft. 1814 fd|lug General Oforio,
Pom Sijetönige AbaScal gefanbt, bie Gmpörer unter
C'{>iggine unb Gatrera bei 9)ancagua unb 40g in
Santiago ein. Zie Crbnung würbe bcrgeftellt, wobei bie
Spanier große Wilbe jeigten. Cfcigginä unb Gatrera
waren übet bie Anben grfIor)m, unb tfyrc Siferfudjt brad)
in SWenboja in offene fteinbfdmft au*. 1815 ernannte
ber ÄÖnig ben SRatco bei $ont jum GouPerneut. fcbx.
1817 fam San Wartin mit einer Armee übet bie Anben
(pgl. ben Art. Argentinifdje »epublif, Gefd).), fdjlug
bie Spanier bei Gfwcabuco 12. Februar unb nafcm ben
Gouverneur gefangen. Santiago würbe bejefct unb ig«
gin* würbe jum oberften Zireltor Pon 6. ernannt.
Sie Wadjt ber Spanier War aber nitf)t gebrochen, fte
fochten mit Glüd gegen bie ^nbepenbeuten, bi* Oforio
5. April 1818 bei SHaipu Pon San Wartin entfäjtibeub
geicfjlagen würbe. Siele Gnglänber (Sorb Godjrane, SJtiller)
führten jitr See ben Ärieg gegen Spanien unb eroberten 3Jal»
bibia (1820), unb e* ift befonber* bae 2Berf europäifdjer
'i'artetgüngrr gewcfen, baß aud) ber lefete Hunft, ba* ftort
Gaftro auf Gbjloe, 9. San. 1826 ben Spantern Perloren
ging. begann eine neue ?ßeriobe fdjredlidjer Bürger*
friege, in benrn befonber* bie Gcbrilber Garteta eine
traurige Molle fpiclten- C'$iggin* IpittePon 1818—22
eine UliütärtZiltatut geführt, trat biefelbe aber an eine
au* brei SRügliebcrti befteljeubc iNegieruug* =3unta ab. Der
Äongreß wählte balb barauf ben Utamun Jretre jum
Zireltor ber Wepublif. rille Orbnung würbe gelöft, bie
^Jräftbenten wedjfeltcn überaus häufig. 1828 würbe Pom
Äongreß eine S3erfaffung angenommen unb 1829 ^rieto
jum f> räftbenten ftwäljlt. AI* er mit bem Aongreifr in
Streit geriet, fein Amt nieberlegte, '-Uicunna itjm folgte
unb fid) ber Äongreß aufl6fte, bradj bie Stetwlution in Per»
fdjicbenen Zeilen be* Sa übe* au*. Gnblidj bilbetc fict) eine
CrbnungSpartci. an bereu Spifre fid) ^rieto ftellte. Siefer
frbjug bie Partei be* JJreire 17. April 1830 bei t'ircaü. Gin
neuer Äongreß würbe berufen, Coalle jum ^räftbenten
erwdb.lt unb nad) feinem lobe (21. 5Jlärj 1831) $rieto.
iBcibc waren mit Gifet unb Grfolg bemüht, {Rulje unb
Crbnung im £anbe fjerjuftellen. joaq. ^Jrieto geborte ber
fonferoatioen gartet an unb legte ben Grunbfiein ju
ber ruhigen Gntwidclung G.9. Sie SflaPerei War bereit*
unter C«pigginä abgefd)afft worben. ^rieto blieb $rä>
fibent ber Kepublif bi* 1841. Z*r Äongreß erlief] in
birfer 3eit (25. 3Rai 1883) bie nod> jefct gültige »erfaffung.
lof ^MiuptPerbienft um bie großen Erfolge ber IBerwaltung
^riftod gebührt feinem ftrirgäminifler unb Katgeber
Itego portale«, einem ber tüctjtigfleit Staatdindnner
S'Jlmerifa*. ^elfterer würbe bei einem Keinen STlilitär«
aufftanbe (1837) ermorbet. Unter ^rietoi Regierung fällt
autb, ber ftrieg gegen Santa Sruj unb bie ^eru^olitiiai
nife^e Äonföbrratton (ugl. 3?oliPia). SBon 1841—1851
war Manuel iüulne«, ein gemäßigter unb geregter
Wattn, ^Präftbent. Xerielbe erljtelt mit gutem (Erfolge
bic Crbnung unb furfjte bie Parteien ju Derf6b,nen. 2Bäb,renb
jritter Regierung würbe C>. öon Spanien aU unabhängige
iHcpublit*ancr{aimt (25. Apr. 1844). 9luf *ulne* folgte
ber lonfetwitipe 'Sianuel 5lontt (1851—61), ftulirt
Winifler unb erfter Hat be* SBulne» unb bann ^räfibrnt
| bes Cberften 4>erio>t«t>ofeÄ. Wontt war ber erfte ^idfU
militär, Welver ben ^räfibentenftufjl beflieg, unb au$ alle
feine Mat^f olger ftanben bem äÖaffen^anbwrrle fern. Sein:
^Regierungsantritte bti Wontt fam e« in Santiago ju
einem (leinen «ufftanbe, weld)er aber mit <6ntr$it
fefjr f<^nett untetbrüdft würbe. ^|m erftrn 3at)rr ber Äe»
gierung SRontte organifirte bie reoolutionäre «ojialifttfttje
Gegenpartei einen ttufftanb, welcher in Goquimbo unb
Sonceprion jum 9u«brucg< (am. 3U0^'4 würben bie
Horben ber flraufanen gegen bie Regierung aufgeboten.
SWitte 1852 ft^lug »ulnrt bie ttrPoluttonärt unter TO. be
ta Cruj unb trieb auetj bie ürautanen in i^r Gebiet
jurüd. 1859 fam e* ju einem grofjen Huffianbe bet
liberalen unb Pieler AonferPatiPer gegen 9Wontt. Zerfelbe
opertrte mit großer Energie unb fratte autt) balb ben 9uf<
ftanb in ben S$rot>injen unterbrürft. Sd)Weret War bie*
in Coquimbo, Wo ein reitfje« SRinenbeftljer, & Gallo,
bie ÄfColution organiftrt t)atte. (Srft 29. Äpril 1859
würben bie gmpörer nao> wedjfelPoUem Äampfe beim
Gerro Granbe im S. oon 8a Serena gefdjlagen. Seit
biefem Zage ift bie innere SRulje be* Sanbe* gewahrt ge*
blieben. Zer folgenbe tyräfibent 3- 3oaq. |}erea, 1861
bi« 1871, Würbe einftimmig gewählt. Ilnter feiner 9te<
gierung Würbe piet für Äommunilationsmittel unb Zele«
grapfjen gett)an, ?Religion»freib,ett prodamirt unb mit
Glüd an ber 9lu*föf)nung unb »erulngung ber politif<t)en
Wegcnfi^e gearbeitet. Uber ben Anteil, welchen £. an
bem Äriege jwifcfjen ^eru unb Spanien naljm (1885X f.
$eru. Zer ftongrefj beflimmte jefrt, baR berfelbe ^rdfttxnt
nicf|t jWei ^Jerioben l)inburd) fein Amt Perwalten bürfe;
3«ber. Grrojuri j regierte baf»er nur oon 1871—76. $n
biefer 3eit würben biete 6ifenbab,nen unb ZelegraptKit
erbaut, bie Jlrtegä>3Rarine fiarf Permel)rt unb {»anbei unb
SBiffenfdjaft geförbert. Unter Anib. $into, 1870—81,
mattjte ba< Sanb junädjft eine fdjlimme finanzielle Ärifi*
burdj, welrfje baju swang, bie Staateauägabeu Pon 21 auf
16 "Millionen ju rebu|iren. Zie Sadjlage befferte fid)
burd) bie Ausbeutung ber 1876 entbedten grofjen Salpeter^
lager im 9<- be* Atacama. ftierbnrcf) Würbe aber bex
alte Grenjftreit mit iPolibia wiebrr angeregt, unb Q. fat)
fidj gejwungen, jur iüerteibigung feiner SRedite im Apr.
1879 ben Ärieg an tycxu unb SBolipta jit rrilären (f.
^o(ioia). 3m Verläufe biefe* ßriegee, ber eine faft un--
unterbrod)enc 5Heib,e oon Siegen ber ffbÜcnen ju 30affer
unb ju üanbe war, lanbeten bie STjileneu nach, iDernirtitung
ber peruanifdjen {ylotte eine Armee in 2araj>aca, fdjlugrn
bic AUiirten bei Zacna (28. Wai 18ä0) unb erftürmten
Arica (7. 3uni). Za bie ^riebendPerljanblungen refuliatlo*
blieben, fdjritten bie 6t)iltiicn jum Angriff auf 8tma unb
gaaao. (htbe Zej. 1880 (anbeten 26000 GqUenen unter
^aquebano S von Sallao, fdjlugen bie Peruaner 13. unb
14. 3an. 1881 bei Gljorillo* unb TOiraflore* unb befe|ten
ßima. Qallao (apitulirte 17.3an., ber SBiberflanb ber AUiirten
war gebrodjen. Zer (leine Ärieg würbe im 3nnern nod)
einige 3<>^re fortgefebt, bie Gqileneii waren überall Sieger
unb ertjoben große Aontributionen. Gnblid) fam ei SRai
1883, naä)bem 6. eine leibliche Crbnung in ißeru tjetgei
ftellt fjatte, jum ^rieben. 6. (oftet biefer Ärieg gegen
10000 ÜRann unb 30 3JHH. *efo*. Gr bat G. ober \m
geadjtetften OTad)t in gan} SAmeri(a gemodjt. Unter bet
Regierung oon Zomingo Santa Ularia, 18^1—^,
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Würbe bet triebe mit 1J)f ru unb SBoliota ^crgrftrllt, j$riebe i
mit Spanien geiddoffeu (21. 3Jlai 1884). bif ©renjftreittg--
ffit mit Argentinien befinitib beigelegt unb bir befinitibe,
frieblicbe Eroberung Hraufanirn» bunt) bir Anlage jabl»
reicher ftolonien im @entrum biefe« töebiete» jum Hb-
fc^luffr gebracht. S>. Santa TOaria würbe wäbrenb bei
Ifjtftt 3abre heftig t>on brn ttlerifalrn unb einem 2eile
ber liberalen angegriffen. Srobbcm Würbe einer feiner
Anhänger, SJlan. $almaceba, mit grofjer Majorität ju
feinem Nachfolger gewägt. Dl. itfalmateba regiert feit
bem 1*. Sept. 1886.
16. «itteratur. Gl. Man, Historia fisica y politica
de C; Historia mit Doctim. 7 »be. mit Atta»; Botanica,
8 »be. mit »tla»; Zoologia, 8 »be. mit Atla» fämtt.
«pari» 1844-1854 («Preis: 800 5«8.); » *Perej=Hofale»,
Essai sur le C, Jpamburg 1857; Ä. Vifft«, (teogratia tisica
d« lallepublica de C., $ari« 1875; % «üfefelbt, Keife in
ben «ube« bon 6, »erlin 1888; C. Cdjfeniu», G., «anb
unb l'eute, fceipjig 1884. Werfet) iebene Auffäjje bon 9ceu«
mann, ipb,ilippi, 5"*- Öumprecht, SRartin, ^olafowefu
u. a. in ,3eitfcbr. »• Öefch. f. Ifrbt ju »erltn" unb in
. 'petermanne ©eograpb- Uiitteil." ; 91. Smith, The Aran-
canians, or notes of a tour among tlie Indian tribes of
Southern C, «onboit 1855; 4». $bilippi. flathriebten übet
bie $rob. »albibia, «affel 1851; 3. Wolina, Öefdjidjte
bei Eroberung Bon tt., Öeipj. 1791 (aus b- 3talien.); $.
iHofale«, Historia Jeneral de el Rcyno de C, 3 »be. ©an.
tiago 1876; $iego »arroe Arana, Histoire de la guerre
du Pacirique, 2 »be. tyani 1881; <Eerf., Historia Jeneral
de C 8 »be. Santiago 1884-88; Aunales de U UnWer-
sidad de C. ; Annuario Hidrogrätko de la Marina de C,
11 »be.; 3R. 2. Amunategui, Cuestion de limites entre
Chile i la Rcpüb. Arjentina, 3 »be. Santiago 1880.
[iPolalomafb.]
CFbilCctto (fpr. tfcbilefftto, Villa Argentinia de Famatina),
fleint Stobt in ber argrntinifdbett ^kooina 8a JHioja unter
28« 52* f. »r. in 1100 m £öbe; bebeutertbe Silberminrn
in ber Stäb/. nPolatomaih.]
GbUeerbbetrc, FragarU chileosis Ehrh., f. Tttjabaceen
unb Grbbeere.
Cbüenifdje Saljpftaaje, Frankenla Berteroaua Gay.,
f. grranteniaeeen.
abiletanne, Araucaria irabricata Pav., f. floniferen.
Sbiii«0inii0 (griech /«JUao^of, gletrbbeb.bemlat.üIRillen:
narümus) beifct bie in ber älteften Äirthe (befonberi im
2.-4. 3obrb ) weit berbreitete, aber auch neuerbings* nod)
jablreicfee Anbänger in berfdjiebenen cbrifUidjen iVnomt>
nationen jäljlenbe Auffaffung ber 3ufanft &e» Gbriftrn«
tum«, Wonach bem Söeltenbe unb iängften &erid)t ein
1000 3abte wäljrenbe« $errfcben Gbtifti unb feiner »ei
leimer über bie bem einfluffeanticbrifttitöeraJläcbteujätjrtnb.
befien entjogene irbifthe 2Uelt ftattfinben wirb. 2ie neu»
teftamrntlidje @ruubfielle für biefe Erwartung bilbet Cffb.
3ob- 20, 1—6, eine SBeiSfagung, ber bereit* getuiffe bor«
djriftlicb'iübifdje Spefulationen, Tid) anlebnenb an $f. W>,
4 unb an bie tnpobgifcb gebeutete Sihöpfungigefdjidlte
1. 3Hof. 1 (»gl. 2. *Petr. 3, 8 unb £ebr. 4, 4—10), t»or.
ausgegangen fein müffen. 3e natbbein bie jobanneiftbe
21'ei^iagung bom lOOOiäbtigen (^ebuubenmerbeu Satanä
wäbrenb gleid|jeitiget ^errfdjaft ber (gläubigen mit O'ljrifto !
6t}t(iaeuiu$.
I gebeutet n?irb, unterfiheibet man einen gröberen unb feineren,
bergeiftigterrn <£. (Chiliasmus cnusus, C. subtilis — teuerer
»on manchen ttieber in bie Quanten be* C. subtilior u.
C. aubtilissimus jerlegt). 'flnticG. (ilntimiliennariemu«)
heilt bagegen biejenige Äuffaffung ber d)riftlid)en 3utunft,
toeldje ben SBeiafagungügehalt jener apotaluptifchen SteOe
ganj unb gar terfirtcbtigt unb bad einftige Äoinmcn einer
^errlidftcit»! ober 4perrfct>aftejci t für bie Strebe im bie*«
feitigen ffiJeltlauf überhaupt leugnet. — 3lls Vertreter
eines grobfinnlichen (£., in meldten fidj Uberrefte bet flcifcij-
(ichen 9Uffiaegeban{en beS pbaiifäiidjfn 3ubentum« ein«
mengten, »erben für bie elften 3abrt)unbrrte be» Triften«
tum» bie Sbioniten fowie ber tlrinafiatifche @noftifei
tJerintt) (f. b.) genannt. CFttpad geiftiger geartet ronren bie
miUennarifdjen (hiuartungrn ber montaniftiieben iPartei(um
1'tO bi* gegen 250); bod) trugen aud) fie einen fdjwfinnerifd)
erregten ^barattrr, »etbunben mit fa^roffet Cppofition gegen
tai beftebenbe fatbolifche Äira>entum, bae bon ib,m a(»
ganj bertoelt lirbt oerabiebeut mnrbe (vgl. b. Hirt. Won«
taniemu» unb XertuUian). Ginen jirmlid) rrtremen 9lnti--tJ.
orrtrat ber r&mifrhc SHontaniftenbefiimpfer Öajui (um 200,
f. b.), beffen Abneigung gegen bie Utpofalppfe aU biblikbe
öruirblage unb CucQe ber d)iliaftifrhen 3bee fo mrit ging,
bafe er biefe« SJud) ftatt bom ttpoftel 3«>banne* bielmehr
»on jenem Önoftitet tSerintb berrübren lieft, bliebt gan|
fo leibcnfcboftlid), aber bod) auch fel)r beftimmt war bie
bon Origeue« unb feiner Sdjule feit SRitte be* 3. 3obrl).
bethätigte antid)iliaftifd>e Haltung; fie würbe nod) lurjem,
heftigem ftampfe mit ben legten theologifdjcn Vertretern
bfj urlird)Iid)en C. subtilior (wie "Jiaroä, Äotafion, Diu
tbobiu« ic.) feit ber fonftiintiniidjrn (^podje jur herrfebenben
Annahme in ber Äirtbe be« Morgen: wie be» 9lbenblanbe«.
(Semäg biefer Anficht, weltbe namentlich Suguftinue aui«
bilben unb befeftigen half unb welche bad gaiqe drittel«
alter binburdj betrfefete, ift bie SDeiüfagung bon ben 1000
3abren in Dp. 20 ganj geiflig unb uneigeittlid) ju beuten;
bas MiHenntum fäflt mit ber «irebe Cbrifti im 2ie»feit»
jufammen, eine Oertldrte ^eilejufunft bat ba» ehriflen:
tum erft nach bem jüngftrn läge ut erwarten. liefe
auguftinifcb>anticf)üiaftifct)e Wffd)td)t*onftd)t hielt aud) bie
eoangelifebe Sb«olofli( ber 3teformation*jeit unb ber näebfteu
golgevit im ^efentlicben feft, unb jwar um fo enrfdjiebener,
je febwärmerifeber geartet unb unlauterer bae treiben bet
in fraft<d)iliaftifcben D^ania^tv. fd)Welgenben MüuBerfcben
Stotte, ber Münfiertfcbci! 'Jluabaptiften unb anbier ret>olu>
tionärer Parteien be» 16. 3oh<h- (flfflen weldje 9trt. 17
ber 3(tig*b. ftonf. fich Wenbet) erfebeinen mußte. (ftwaS
fpäter fuebteu tbeofopbifcbe DJljftifer ber pirtiftifd)en @pod)e
wie ^eterfen (gefl. 1727) u. a. einen etwa» bergeiftigteren
6., uerwanbt etwa bem ber Montaniften im firrfilitben
Altertum, jur@rltitug ju bringen, iväbrenb ber befoitnenere
"pietiftmue eine* Spener nur bie «ubtilfte Raffung bet
c^iliaftifchen 3°ee, bfflcbetib in bet Hoffnung beffetet
Reiten" füt bie Attche als btblifch begtünbet unb beredjtigt
feftbielt. Seitbem bat biefer firchlid) geartete, mit Wrt
17 bet «ug*b. ftont. eigentlich, nidjt im 2lMbrrfprud) ftehenbe
6. — entWeber wefentlicb in ber Spenerfthen Raffung,
ober aud) etwa* rcaliftifd)et geartet wie bei 3- *engel,
Cetinger, «uberlen ic. — fub eine *rt Don $eimaterecht
in ber pofitioen Ideologie ber ebaugrlitd)en Atrcbe erflrittcn.
! daneben fcl)lt ee freilidj nidjt nn rtn,}elnm iKicbtuiigrn,
I weld>e auf (*nieueruiig ber ertremerrn ihilioftiftben 3t"«»
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(Sljüijatyctcr.
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bet utc^TtftlidCKn 3«it au*geben; fo namentlich bie übet»
haupt mehrfach, ba* Eigentümliche bei cthifdjsaäietifdjen
Keformtenbenj bei 9Jtontani*mu* rtprobujirenben 3röin» I
gianet (f. b.)( bie Sarbpflen (f, unb bie an ben träfe*
finiiUdjen Stanbpunft Gerintf)* erinnetnben Mormonen
(f. b.)- Sine befonber* fcharf anhdjiliaftifcbe Haltung Der*
tritt unter ben anictmlidjen flirdjenpatteien bet ©egenwart
in*befonbere bie lutljerifdje 5Riffouri«Stmobe Scorbamcrifa*
fatnt iljten ©ei(tc*DcrWanbtrn in Seutidjlanb. — 23al. 20.
SBold, ler 6. feinet neueften 3?elampfung gegenüber, Xor*
pat 1869; 91. ©üdmann, Set 6. nach ©rfdjichte, »e*
lenntni* unb Schrift (in bet 9111g. eb.>lutb. ftirdjcn}. 1879,
GrgdnjungoblQtt 91r. 21). fowie bie übrige fiitteratur bei
3ötttct, £anbb. ber theol 2Siffenjd)ait, 2. «uft ni 187.
Gt>ififalpctec f. Salpeter.
Gbillan i fpt. tfdjiljan). Stobt in Gfcite, £auptftabt ber
Tronin) sJiuble, in 160 m £>öfje an einem Wrbcuflutfe bei
9tio ftuble, Weichet felbft in ben 5Hio 3tota münbet. mit
(1885) 16 000 GinW. Sunt) Gifenbatjn mit bem #afcn
Don Xalcatjuano unb ber •fpauptftabt Santiago oetbunben.
O ber Stabt, in einem r>errlicfjctt äüalbe, liegen bie be*
rühmten Heilquellen bon G. (3>olafom*ft).]
GbiHicotbc (ipr. Hdjillitohthi): 1) ©tabt im norbamrrif.
Staate Chio, am Scioto JKiDer unb bem Ctjio« unb ßrie»
fanal, 159 km C von Gincinnati, mit (1880) 10 938 Ginw.,
baruntrr biete Seutfcfje. 6. war Don 1800—1810 bie
ftauptftabt be* Staate«. 3?eträdjtlid|er $anbel. — 2) Stabt
im Staate TUffouri. 123 km C Don 3t. 3oiepb. mit
(1880) 4078 Ginw. 3n bet Stäb/ bebeutenbe ftohlrnlager.
Si^ einet tttabemie. [1 u. 2 Gbcn.]
G$iMefi (fpr. ifd)*) ober Gljilli*5t)eeren finb bie
ITcinen, fdjotcnartigen Suchte einet gform be* fpanifdjen
Pfeffer*, Capslcum minlmum, eine* (leinen Strauch* im
Äüften» unb 3nfelbiftrih CSlfrifa*; fie »erben Don ben
eingeborenen pile-pilc (Pfeffer) genannt unb bilben einen
jiemlidj mistigen Gsportartilel nach Guropa unb ftmerifa.
[Bennert.]
Gbidon (fpr. fchijong), ein feite*, finftereS Schlafe jroifcben
SHUeneuDr unb Boniteur, auf einem ofelfrn nahe am Ufer
im ©enferfee gelegen unb au* mehreren ©ebäuben beftchenb,
t)at alte Säle unb unterirbifche, in ben gelfcn gehauene
©ewölbc. 1248 würbe €. ton s4leter Bon Saboljen ftarl
befrftigt, 1536 Don ben SBernern erobert unb hierbei ber
©tnfer Patriot 93onibarb (f. b.% ben Styron in feinem
Prisoncr of C. befangen, Befreit, bann würbe G. Sife be«
Sanbbogt*, fpäter Staat*gcfängnU, iefct 3lrfenal [©raf.]
Chilo (Schmetterling) f. 3ün*ler.
Chllocöras f. 9)larienfnfrrchen.
Chilednctjflus (3ifrhj f. Girrbitiben.
Cbil&don f. 3nf«forien.
Gbtloe (fpr. tftiloe). 3nfel, ^auptteil ber djilenifdjen
^rooinj 6. (t>gl. flrt. (J^ile 12, 13), Dom kontinente
im burdj bie Srafje Don 6t>atoo, im 0. burd) ben
öolf Don Sucub unb Don GoroDabo getrennt. Über 120
3nftln, Don benen nod) Diele unürtcoljnt, umgeben bir .^aupt:
infcl, meldje ca. 160 km Don 9t. nad) S. lang ift unb eine
mittlere SBreite Don 50 km t)at £er f>öd)ftc SPerg ber
ca. 13000 qlan grofrrn 3nfel ift ber Sllto be Gucao
(SOO m). Irr grö&te S.i ift Don bieten fEBälbi-rn
bebedt. Sa* «lima ift jeh> tegenreid) (2— 4^ m Weber*
fdjlag im $ax)Tt). 3at)lreid)e Jliiife, Don benen tinigo.
befonberi ber Mio ^ubeto im «RIeiU bet 3nfel, fcb,iffbar
Ttnb, unb Diele $ä$e bewäffem 6. Uteinmob,neT fmb bie
fniiUidje Dom Stamme bet flrautaner; bie heutige ¥e»
Dölferung. toeldje feb^r betriebfam ift, befielt faft au»=
idjliefelidj au* 5Hifd)lingen. Sic befcb,äftigt fid) mit gfiferjerei,
Sd)iffar)rt, f>ol,)erport unb Sdjiffdbau. Sie 3nW mürbe
1558 Don ©arcia ^urtabo be iRenboja entbedt. Sie erfte
Stabt, »etd)e bie Spanier tjier grünbeten (1566), wat
Gaftto, toeldjc bi* 1826 im 8ep|e bet Spaniet blieb.
[VolafowMn]
ChUoffnütha (SaufenbfüBet) f. Siplopoben.
G^ilopöbcn (Don gtied). ^dUo; Sippe unb noix 5U6«
h'eil bie Piefcrf&fee burd) 93ertoad)fung ib,ret ^üftglicber
eine 2ltt «ippe bilben), eine Otbnung bet Saufenbfüfjct
(f. b.), mit ben Familien bet Sfutigeriben, Sit^obüben,
Sfolopenbriben unb ©eoptjiliben. 3br flauer geftredter
ftötper trägt an )fbem 9iinge nur ein !Peinpaar, ba* lefcte
(fog. Slfter= ober Sdjleppbeine) unterfdjeibet fid) in ©röfee
unb3ronn Don ben übrigen unb ift nad) Ijinten gerid)tet;
bie ©efd)lfd)t*öffnung liegt am Äörperenbe. Sefonber*
d)aratteriftifd) ift ber $*au it)trr 9JJunbrprrf jtuge, inbem
i^nen aQeiu unter ben laufenbfüfeern )ioei ^aar linier:
Uefer julommen; ba* »weite llntetlieferpaar entwidelt
8 — 4glieberige Saftet, bie fog. Sippentafter; Ijintet ben
Äiefern finb ein ^aat ftäfttget, jangenarttger Äieferiü&c
jur «u*bilbung gelangt, Weld)e mit tyren ^üftglteberu an*
einbcrftofjen unb Derwadjfen. 3ebet Äitfcrfuft umfdilirBt
in feinem inneren eine ©iftbrüfe, beten 9lu*füf)rung*gan£
fid) an ber Äiefcrflaue befinbet; beim 3Jiife fliegt ba* ©tit
au* unb tötet bie au* Snfeften, SSJürmern unb Scbnedett
befleljenbe 5>cute. [^>. Cubwig.]
Chllostomftta, Unterorbnung ber Woo*tirrd)en. f. b.
6b,ilp?rid), 9tame »Weier frän!ifd)en Ädnigc au* bem
©eid)led)te ber WeroDingrt.
1) 6. I., 561—584 Solln Gh>tt)ar* I. unb ber «Ire.
gunbe, folgte 561 feinem Kater in eine* ber oier Seil*
reiche mit ber .£>auptftabt Soiffon*, fpäter Soumai,
wätjrenb feine brei ^albbrüber — T« waren ^ugleid) feine
Oettern, benn itjre Ttutter Sngunbc war Sregunbrn*
Sdjwefiet - Sigibett I. d. Sitjeim* (561—75), Gfjaribert I.
Don $ari* (561 — 567) unb @untd)ramn Pon CrUan*
(561-593) brei anbere Seilreidje erhielten. 9lad) G^aribfrt*
lob (567) teilte er fid) mit ben SBrübem in beffen 9ieid>.
6. war einer ber geifhcidjften unb bb*artigften9J}erowingrr:
er unb feine britte ©attin ^rebigunbt fmb artjeidjnenb für
bie Studjlofigirit ber 3eit; in jWcitet Gb^e war 6. ber*
mät)lt mit einer Zod)ter be* äBeftgotenlbnig* 9tanagilb,
mit Flamen ©alfDintfja, bie auf SBetrriben ber 5«l»«8unoe
ermorbet würbe. ®alfDtntb,a* Sd)Wefter i8runid)ilbe Der*
antafjtc batjer itjren Ötmabl Sigibert, ^albbrubcr Q.i,
|um Äadjefrieg, in bem ©untdjramn Dermittrlt ju b.abcn
fdjeint (568). ©leidjwoljl griff 6. 573 Sigibert an, natjm
Sour* unb $oitier*, würbe aber Don Sigibert jumal burd)
bie redjtSrb/inifdjen Aufgebote gezwungen, um ^xxtben ju
bitten (574). "Mi et 575 Don neuem ben Überfall Der*
fud)te, würbe et abermal* burd) bie 9luftrafirr Sigibert»
brfiegt unb in Sournai tjart belagert: feine SDorntfamen
fielen grofjcnteil* Don iljm ab unb erhoben ju Sitrt)
Sigibert al* itjren Aönig auf ben Sdjilb; l)tftbrt Würbe
bieicr burd) «frrbigunbe ermorbet (575). G.* ©lud flieg
nunmehr rafd) empor: er nabmtlari*, otrbanntr Srunidjilbe
in ein Älofter. unb al* fein eigner Sülm «Dlerou-rd) fid)
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<S$Utcrn £iüö.
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ihr Dermäblte (576i. (ocfte er bcibe tu feine «cwalt, liefe
feinen Sohn — gegen feinen (hb -- jum ^tiefter feieren unb,
imdj&tm er entfprungen war, burd) gift abfangen unb er*
morben. ©tgen bie Äelten in ber 33retagnc foetft er, bei
burebaus (ein $e(b war, ol»te bauembe (Erfolge (578)i
TOit feinem «ruber ©untdjramn führte er (580-583) balb
allein, balb im SJunbe mit ber £ofpartei, welifje Sigtbert*
Änabcn 6t)tlbibert I. (f. b.) beberrfchte, mehrere erfolglofe
Ariege. 584 würbe er auf ber 3agb ju ffhelles bei $arie,
tt<at)rf(t)riuli(t> Pon PeTfcfiworenen Abcligen, ermorbet. G.
war wi&ig, geiftreirb, fütjrte neu erfunbene 23ud)ftaben ein,
fchrieb theologifche Abbanblungcn unb (frhlcchte) SBerfe unb
mifebraudjte als ber r9lero unb Aerobes' feiner 3«1 oaÄ
Aönigtum in mafelofer Selbftfucbt, jugleicb in bumpfeftem
3Rirafctg(auben befangen. Cuellen u. 2itt. f. (Fharibert.
2) 6. II., 715—720, Sohn bes 673 ermorbeteu <£hUbe-
rieb, II. unb SMlidjilbens, geb. etwa 663, würbe unter bem
Flamen Taniel jum Gfeiftlichen geweift. 31 ls aber nad)
Pippin* bes »DHttleren lob (711) Neuftrien unb SBurgunb
pon ber ^»errfdjaft ber arnulftngijchen $au$mcier flct) loi»
jureifeen fuchten, würbe nad) bem lobe bes Aöuigs Tago*
bert III. biefer Tarnet unter bem Warnen (5. II. 3um ÄBnig
erhoben. 716 würbe (?. mit bem $}riefent>eTjog 9iatbob
im SBunb« Don Äarl Dlartell bei Amblepe (716) überfallen
unb gefef)lagen (21. Witt} 717), ebenfo ».u SBincn im (Hau
Don Gambrai, 719 nodjmal bei Soiffons. 6. flof) nunmehr
ju .fccrjog ©ubo Don Aquitanien. Ate ber Don Äarl auf--
gcftfllte merowingifdje Gkgenfönig tfblotbacbar IV. ftarb,
Derftänbigte ftd) Äarl mit Ohibo; 6. Würbe ausgeliefert,
aber Don Äarl als Aönig bes gatuen ffrantenrcidje* an=
erfannt, für ben er ald £>au«meier regierte, bis ($. 720
ftarb- — Cuelleu: GesU Francorum hrsg. b. Arufcb, Mon.
Genn. bist. Scr. rer. Merov. II.; Fredigar contin., ebb.,
br*g. D. Biigne LXX1. Öitteratur: Tabn, Urgefd). b.
germ. u. rom. Söller III. 9?erl. 1886. [1 u. 2 Tabu.]
6hilteni $i8S (fpr. IfdjO, f- 93ritifd)r Unfein: 3. itfoben«
gcftalt unb 93cwäffcrung.
Ghiataltenaug» (fpr. tld)>), £auptftabt bes gleidjnami«
gen Xepartementä in ber Kepublil (Guatemala, 45 km
2i)4Jl2B Don (Guatemala, in 1*00 m §öbe mit 3183 tfinw.
Chim«era f. Scetafccn.
(Jbimära (griceh. x{HaiQ" 3»fflfX «" fabelhaftes, feuer*
ichnaubenbeä Ungeheuer Don göttlicher Abfunft; nach
Horner Dorn ein ßöwe, hinten ein Trache, in ber Witte
eine wilbe .Siege (x(ftaiga); nad) £efiob ein Ungetüm mit
ben Äöpfen biefer brei Tiere. Angeblich wohnte fie in
t'nlien, Aarirn ober ^btrjgien unb galt als Sumbol ber
Dullanifcbcn ftatur Äleinaften§. Tie ($. würbe Don $eu>
roptjon (f. b.) getötet. Unter ben (hjeugniffen ber bilbem
ben Auuft ift am betannteften eine ctruslifdje bronzene
6. au* 'Jlrxetium, je^t in ^toicnj; fie tjat bie (Üeftalt
eines Vöwrn mit bem Äopf unb (»als einer $it%t, wä^renb
ber «djwanj in einen £d)langenfopf enbigt. gigürlid)
gebraucht ift 6t)intare gleid)bebeutenb mit £iragefpinft,
SBat;ngebilbe. [^ortig.J
Q^iman (fpr. fdjimäbj, Stobt in ber belg. ^roDinj
^»enntgau an brr 4>land)c unb ber ¥at)n "Jiamur^'aon,
mit 40f)0 teinw. 3d)lofe. 91U bie allen Herren Don G.
aiieftarben , (am bie ^»etrlctjaft burd) eine <?rbtod)ttr im
13. §ai)xt). an bie Nebenlinie bed ölten (fbarapagner
«rafenbauks, weldK fid) örafen Don Soiffons nannte.
Ebenfalls burd) .fjeirat an bas .^aus 6b>(illon=Ji»lci* ge»
(ommen, (auftc ti 1397 3oh>nn I. Don Groi. Neffen
2ot)tt ^jotjann ftiftete bie Üinie (Sroi^S., toeldje 1486 burdj
ftaifer SRarimilian ßefürflet würbe. 3n Generation
ging bas gürftentum fS. auf bie t»erjoglid)e Sinie fftoi.
3lerfd)ot über. Anna Don Sroi<(S. brachte es bann itjrem
@emab,l Äarl, £«rjog Don «renberg.ßigne (gefl 1616) ju. (54
gab nun wieber eine «inie ju bie aber 1693 aus«
ftarb. Turd) 6rbtod)ter junödjft an baS £>aui ^enin*
b'tllface toramenb («tej. ©abriel Don ^enin=b'9ltface würbe
1736 SNeidjSfürft Don 6.^ ging es burd) bie 2od)ter biefc«
«lej. Öabriel an bad ^auS SRiquet=6aramon über, weldjc»
je^t ben gürftentitel Don 6. fürjrt unb 6. reftbirt.
S?gt. bie ?lrt. «iquet=Caramon unb «renberg. (— m ]
(£l|imborajO (fpr. tfd}iin-): 1) Öipfel ber ttnben Don
ßcuabor, berühmt geworben burd) ben SBeffeigungsDerfud)
^lleraubers p. £umbolbt, ber bis 5882 m gelangte. $oujfin«
gault (am (1831) bis ju 6000 m, Stiidel (1872) bis
5810 m. Ter tfnglänber JKrnjmper enblid) erftieg ben <L
im ^Jatjrc 1880 jweimal unb beftiramte feine ^Bt)e auf
6697 m. Ter Q. ift eine freiftetjenbc trad)Dtifd)e Äuppe
DuKaniidjen Urfprunged obne ?ln)eid)en eineä Äraterl.
gr liegt unter 1° 30' f. »r., 35 km 35)919» Don 9iio=
bamba. @renje bes ewigen SdjneeS beiö3O0m. [^olotowiln.]
2) $roDinj in deuabor, f. b.
Gflimboie (fpr. tfd)im=), (leine ©tabt im Tepartement
9tncad(* ber fübamer. Mcpublü $eru, am 9(9ianbe ber
faft (reierunben SJai Querto gferrol. ßnbpunft ber Qi\tn--
bafin pon -£maraj. %n ber ganzen Umgegenb finben fid»
.)ab(retd)e fRuiuen aus ber 3"(a,Ktt- [^olafoWsfn.]
ChimonAnthuN, ©interblumr, Gattung ber Äaltj«
(ant^aeeen, f. b.
Gb^impaKfe, Troglod^tes niger, f. Affen 1).
CI)ino, bas Dol(reid)fte unb jweitgröfete 2anb Afienä.
I. (Geographie.
1. i'age, ©renjen, ßinteilung unb Kante. 2Btr
unterfrbriben 6. im engeren Sinne unb 6f)inefifd)e« Äeidj.
TaS eigentliche Q. umfafjt bas Dom ^aug>tfe=(iang,
^oang>hP unb anberen jjlüfln» burd»ftröinte Stufen«
unb Tieflanb, welches 3fn'n»fof««n «ach O. Dorgelagert
ift, unb \)at ein Areal Don über 4 ittill. qkm. (?ä rr=
ftreelt fid) Don 18—41° n. 93r. unb Don 98-124° ö. H.
D. »r. unb grenzt gen O. unb SC. an ben Stillen
Üjcan, im SUi). an 2ong=ting unb 9?inna, gen SLV an
Sirma, 2ibet unb Cft'Iurteftau, gen 91. an bie Mongolei
unb 9Jlanb(d)urei. Sin Ärei*, beffen Wittelpunft Äing>
tfcbeu am 3ong>tfe^(iang ift unb beifeu Äabiuö bis jur
9Jlittc ber (JuitieniStrafee widjt, umfafet naheju bas eigent-
liche 6. Über benfelben hinauf ragen: ein Teil pon *f)e«
tfdjili, bie f)albinfel Scbamtung, bie Unfein Xaiwan unb
£ei=nan, bie ^)albinfel t'u tid)eu=hi, bie ^>rop. 3ün:nan
unb ein Teil Don Äamfu.
3um d)ineft|d)en Äeid) gehören aufeerbem bie obett-
genannten Cänber 3"tIiatafi,n*' nämlid; übet, C2ur=
(eftan unb Mongolei, ferner bie SRanbfchurri unb enblid)
ber Schu^ftaat Aorta, fo bafe basfclbe Don 18— 531/*0
n. *r. unb pon 72—135° ö. p. @r. reidjt unb
11790000 qkm umfafet. Seine Örenjnathbarn finb tSufj-
lanb auf einer Strede Don 4500 km unb flfghaniftan im
H. unb SL*.. tenglanb mit 3nbien unb Sirma, fowie
3ran (reich mit Tong-ting im S. unb ber Stille Cjean
mit 3opan im C. TieGhinefen nnterfcheiben nad) ber Per»
fehtebenen «egierung*form brei Seile ihres Weidjc*, namlid):
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64»)
1. Da« 9t eich bet Witte (Zfdjunfl'fwoh) ober bie acftt*
aehn ^rooinaen (Si«pa»fang). fi« finb bie«: a) nötb'
liehe: 1. Ifdp.lUber^Mfäi.U, 2. Schaltung, 8. Schon-
fi, 4. $o<nan; b) öfllitfie: 5. Ämng«fu, 6. Scgan'hwe",
7. Ätong'ft, 3. Zfche=tiang, 9. 5u«fien; c) mittlere:
10. £u--pe\ 11. $u<nan; d) fttbliebe: 12. Jluang«tnng,
13. Äuang>fi, 14. 3ün>nan, 15. ÄwMfchau; e) weftltdje:
16. Sje'tfcbuan, 17. Sdjemft, 18. Äan«fu. bon ben
3nfeln gehört Jormofa (Zai.man) ju 3u«fien unb £ai«
nan )u ftuang^tung.
II. Die Waubfdjurei. Tiefelbe verfällt in bie SSBro»
»in jrn: Schilling, Äirin unb Zfitfilar.
III. Kolonien, bie blateaulänber 3enttal > «fien«.
a) Die Wongolei. Sie jerfäflt in bie innexe unb bie
duftere Wongolet, Äuhimor unb Wiaffutai. b) 3 tt jer=
füllt in Zten>fcban Sße»lu ober bie Dfungarei unb in
Zien^fchan %an>lu obet CZurfeftan. c) Ztbet wirb
in ein Dorbere« unb Wintere* Zibet unterfdjieben. £terau
lommt noch al« Scfiukftaat florea, ba« in einem fel>r
gelocferten SlbhcrngtgleitiDrtbültni« ju 6. Petjt.
ier Urfprung bei Flamen« ß. (jap. Sbina) ift nicht
betonnt; bodj wirb berfelbe fdjon im 12. 3<»hrh- t>. (Ihr.
in ben ©efefeen be« Warnt erwähnt al« Benennung eine«
Sanbei, mit Welchem bie .£>inbu Perfebrten. @emöbnlich
leitet man ba« ÜBort Don Zftn ab, einer Familie, welche
lange t>or fibriftu« ein Äonigreich mit ber £auptftabt
Siuigan am Söei'bo in Schen>ft ftiftete. Die fynbu
nennen ba« Sanb Wa.tjchtn (Wnh«'tfchina) b. ©ro|=
fi. Die mittelalterliche bejeiebnung fiatai ober fiathab,
ruft, flitai, wirb Don Aitab abgeleitet, einem Stamm,
welcher im 10. 3abr$. in flfi. berrfdjte, latein. t>ie§ 6.
Serc«, Serica (Seibenlanb) Dom SBorte ser, torean. Bir
Seibe. Die (ybinefen felbft traben biete beaeiebnungen für
i^r 8anb; Ziemhia, „unter bem f>immel*, tft eine ber
ülteften. Zfcbung*Jf wob, »cid) ber Witte, betfjt e«
feit ber ZfebamDbnaftie (1500 b. fihr.), hiernach nennen
fich bie Gbinefen I fchung»lwo = bf<fcin b. h. Zfdjung«
ln?oh«8eute, aber auch #an«bfchin, |>an«8eute (nad) ber
£an>Db,naftie), unb 2an«bfin, befonbert im ®., wo
Zang^fchan (Zang=beTge) gana C. bebeutet. Die jejjige
Dbnaftie nennt ba« ßanb Za = tfingilwob\b. t). .große«,
reine« Königreich". —
2. Cberflächenf orm. Da« eigentliche 6. tft Bon
feinen ftebenlänbern grunboerfebieben . etn?a fo, wie bie
bereinigten Staaten öftl. ber Sotfu Mountain« Dom
bloteautanbe im SB. Diefe berfchiebenbeit jeigt fid) ebenfo
fetjr in ber bobenbefebaffenheit, bem ftlima unb ben bro«
butten, wie in bim Sbaratter ber iPtwobner, ib,rer Seben«>
weife, ÖJefdjidjtf, Spradje unb Äulrur. Zibet, OSurfeftan,
bie Dfungarei unb Mongolei bitben bie »on boben 9lanb>
gebirgen umgebenen i'lateaulänbfr 3fnttaIafwn«- wub
unb unwirtlich, in ben böbnen @ebitgen, nieberfdjlagtofe
Steppen unb Sltüften in ber Depreffion be« ^an«bai
ober trodiien Weere«, bem larimbetfen unb ber mongo«
lijcben Stbamo unb nur in ber Übergang^one, Wo Ott'
birg«bäcbefünftlid)e$ewäiferuiig ennög(id)rn, unter ffultur.
Älima unb Soben weifen ben Wenfcben oornebmlid) auf
bie ^iebfuebt bin; Jlcifd) unb Wild) bitben feine ^aupt>
nabrung. Xir natürlidje ©renje biefer ^lateatilanb=
fdjaften gegen ba* alte 6. unb bie Wanbfdjurei bin Der«
läuft Wie folgt: öom "Jlmur )um ^oangbo jiebt in c2ü=
5Rid)tung ba« ftbin =gai!.©cbirge bin mit £oben
Pon 1200-2000 m. 3t)m fd»liefet fid) ba« 3n*fdjan
(3>n:fban) im ber Crbo«länber Uni« »om ^»oangb0
mit weftL Süicbtung an. Dann folgt Sla«fd)an gen
©3ö. mit bergen »on über 3000 in $)5be, auf weldje
weiter SB ber 9l9tanb t»on übet mit Utan = jd)an unb
%ltbn>tag fid) anreibt- 3»r Äedjten be« oberen ^>o>
nngbu treten al« 3Bafferfd)eibe jwifdjen ibm unb bem
3ang=He »erfebiebene (Kebirg«fetten auf, weldje at« öftl.
Orortie^ung be« Jhien'lun gelten, nämlidj Win = fd)an,
|>f i»ling>fdban, lfing«ling«fd)an unb 9u«nin>
fdjan. Diefe gfortfe^ungen bei großen afktifdjen Cänbet»
teileri ftnb Pon ber b&djflen ©ebeutung. Weil fie nidjt
nur al« 9Safferfcbeibe jwiftfien ^oang>bo unb 3<»ng=tfe=
tiang bienen, fonbern auch flimatiftb 91. unb S. ton ein-
anber trennen unb fo recht eigentlich bie Scbctbewanb
jwifchen ben beiben grnnbtierfchiebenen giften be« eigent*
lieben fi. bilben. S be« Win>fchan, öom CueUgebiet be«
ftia^ting an, bi« jum fübl. bogen be« 3o"g**f*,non8 <n
ber 5promnj Sjetfchuan a«h«n bie nerfcbiebenen ©efeirg«--
lettenbe«3üntling(2öollfngebirgeXWeUbe bie Übergang*«
ftufe Dom ebineftfehrn lieflanbe ju ^»od)tibet bitben. (Iben fo
f in ben Wir SB Don Sjetfchuan unb bem 3ang=H« in 3ün^
nan unb bem oberen SBirma eine Seihe Don (SebirgSletten
al« SBafferjcheiben ber binterinbifchen t^tiiffe, welche gleich'
fall« at« Übergangeftufe au« bem tibetanifchen fiochlanbe
au betrachten ftnb, unb auf welche bann jur Stechten be«
bramaputra mit anberer Dichtung unb abweichendem
ßhatafter ber .^imalaba folgt. 2Bie gegen ba« *RCmbe
be« 3ün-Iing bie rffortfetiungen be« Äuen=lun in öftl. 9iid)=
hing ba« üße^ting CJtorbgebirge) al« Win^fchan. ^>fi=ling--
fchan, Zfing=ling«fchan zc. bie SIBaffcricheibe jwifchen (Selbem
giuffe unb 3ang.tfe.fiang bilben, fo Wirb im S. beefrlben
bie gegen D. fid) anfchliefjenbe gebirgige SBaiferfcheibe
awifdjen 3am|>tfe>tianij unb 6i>fiang mit bem ©efamt-
namen Wei»Iing ober San«ling ober 9ian«fchan
(Siibgebirge) belegt unb in Derfchiebene ©nippen unter -
fd)ieben. Durd) 3ün=ling, 92an-ling unb $e4ing nebft
ihren Dielen berjweigungen wirb ba« ganae weflL 6. \u
einer @ebirg«> unb ^ügellanbfchaft, Don fruchtbaren Xbat'
fohlen burdbfehnitten unb burd) &lüffe reich bemftffert.
«1« bemerfen«wertefte» ©ebirge be« öftl. fi. ftnb jene
langen tReiben paralleler Aetten btrforjubeben, welche in
ber (Richtung Don Conton nadtj 9lingpo unter bem Warnen
2a«ju = ling ftreichen unb bie !ßroDinaen Äiang-ft unb
unb ^ii'tien, fowie bie Aüftenflfiffe ber lebteren Don bem
Aia* tiang, ber fein SBaffcr bem ^ojangfee jufübtt,
trennen. Da« chineftfehe Zieflanb umfaßt bie groqe.
reich beWdfferte unb bicbtbeoöHerte 9lUuDialebene Don ^t-
ling bi« aur bucht oon Wingpo (40—30° n. br.) mit bem
Unterlauf be« 3<>ng«tfe>fiang, ^oang>ho unb bei<bo.
3. bewäfferung. Da« eigentliche fi. tft wie alle
Wonfunlänber reich an 9lieberfd(lägeu unb ftieftenbem
b)affer. Der aBafferftanb feiner glüffe ift im SBinter
unb {5?Tüt>jabt niebrig, im Sommer unb |>erbft bagegen
bod) infolge ber Schneefchmelje in ben ftebirgen unb reicher
Wonmnregen. 9tabea» * '» be« ganzen üanbe* umfaßt
ba« (Hebiet ber 3wiUing«frröme, 3ong:tff="o«g "«b ^>o«
ang--ho. Der 3ang>tfe>fiang(b. h- .Sohn bei Cjean*')
ift einer ber mddjtigften Ströme ber firbc. 6r ift nicht bloß
nach feiner ®rö&e, fonbern auch nad) feiner bf beutung
für Schiffahrt unb ^anbel ber erftc §luft 6.» unb in
biefer bejiebung bem Wiffiffippi unb ber 3Botga oergleid)
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647
bat. Seine Cueuen liegen im Sajan«Äara« unb langla«
©ebtrge, 8u«läufern be* Äuemlun in metrr al« SOüO m
£öf>e unb unitt etwa 85* n. St. unb 90° ö. 8. D. ©r.
3n übet $ei&t et 2Jcut«uffu obet 9Jlutui«uffu (ge»
Wtinbcnet fjrlufe). Srjcwal*fi erreichte iljn im 3on. 1873
unter 85° n. St. unb 94° ö. & ». ©r. 6t tvar 280 m
breit, bod) fdjwillt et im gfrübiabr ju mebr al« bet fed>«>
fachen breite an. Son Satang bis jur 2Mnbung be«
3oIung füt)rt er ben dornen JHn<fd)a>fiang (©olb>
fanbflufj), bon ba bi« 2Bu>tfebang in £u»pe Reifet et Xa«
fiang (grofeer Jlufe) obet blo& Äiang, weitet abwärt«
2fd)ang»f iang (langer Qrlufj), unb erft bon Gailling
ab füljrt erben unS geläufigeren tarnen 3 ang=tfe» fiang.
€r fliegt anfangs gen O., bann €0 bi« jur tibetanifeben
Stabt Satang unter 30° n. Sr., befdjreibt nun mit Bielen
Söinbungen einen nad) S. gerichteten ^ufrifrnförmigen
Sogen, erreicht bobei an ber ©rrnje bon 3ün»nan unb
Sje<tfd}uan {eine S©renje, ben 26. parallel, Wenbet firf»
wieber norbwärt«, batauf mit £auptrid)tung gen 0910. unb
münbet untet 31° n. Sr. mit 2 »rmen in ba« Gbinefifdje
3)teer. Seine ©rjamtlänge Witb auf 5000 km, fein Jlufj«
gebiet auf 1430000 qkm gefd)ä$t. Sie bitelte Sinte wn
ben Cuetlen bt« jur JWünbung mifjt 3000 km, bie Strede
Don tytt bi« jut ßinmünbung be« 3a(ung 2775 Inn.
Son Xung»tfd>uan au« bi« jur SJlünbung, eine Strede
von 2700 km, ift et febiffbat; bod) muffen Sampfirliiffe
ibre &al)rt an ber Scblucbt Don 3'tkbon unb fluWet»
tfebau in £u«pe unterbrechen, ba ber projeftirte Jfanal
aut Umgebung bet Stromfdmellen nod) feblt. So wid)tig
bet 3angitft<!tang ol« Setfebr«aber für ba« ganje mittlere
{$.. ift, fo jrtftbtenb Wirft er oft burd) feine gewaltigen
Überfd)Wemumngen infolge be« ftarfen äöedjfel« in feinem
^afferftanbe. Sa« erfubt befonbet« bie Stabt $an>tau
in ben «Konaten 3uli bis Cftobet bei 3af)re« 1869.
Son feinen Dielen Hebcnflüffen ftnb berborjubeben: auf
bet L Seite: in Sje-fdjuan ber 3a(mig, Wlin, 8u unb
#ia»ling (4 Siid)e), ferner ber $an in £m>pe; auf ber r.
ber 9Bu unb bie ©ewäffer, weldjr bie Seen Jungting unb
Sojang fammeln unb ibm jufrnben. Ser 3Qlung ift
mit 975 km Sänge ber gröfjle untet ifmen. Seine
Cuellen liegen untet 34° n. Sr. unb 98° ö. 8 nid)t Weit
bon benen be« £>oangl)o; feine $auptrid)tung ift eine
füblidje, bie SRünbutig an ber ©renje bon 3ün*nan unter
26V«° n. St. unb 102« ö. 8. Sein ftarfe« ©efäHe unb
tirfeingefdmittene« Sctt machen ib,n jur Sd)iffabrt unge*
eignet; bagegen wirb, wie auf bem Äin=fdja*fiang, biet
$olj geflößt. Sie Ouetten be« Win. weichet bei Su=
tfebau münbet, liegen gleid) benen be« Äialtng in Äutu»
not. Set 8u föufung bei Slafifton) ifl bet fleinfte bet
,4Säcbe"- 6r münbet bei 8u>rfd)au. Ser #ia = ling hat
feine Cuellen in Auhunot unb bem benachbarten ftanfu,
empfängt jablrridje Serftärfungen bon beiben Seiten unb
münbet al« anfebnlubet 3lufe bei ber widrigen ^>anbdfi
ftabt lfcbung=fing.
Set ^>an (^an»fiang obet ^>an«ftb,ui) beginnt feinen
vielgewunbenen Sauf im fübweftl. Sbetpft, butcbfliefjt in
füboftl. Stiftung fya-pt unb münbet bei bem großen
Stäbtefornple; bon ^an<fau, £an>jang unb 2Bu>tftbang.
SBon beu fübl. ^tebenflüffen tommt ber S5?u ober Äung«
tan au« Äwei'tfdjau. Irt lung-t ing = l)ii (lungting.
fee) in {>u<nan empfängt ben Stang unb ben 3«en>
fiang. Diefet biitrbfliefjt ba* wefil. ^uuian unb betritt
ben See an beffen S2ü6nbe. Seiter O fommt in oor*
Wiegrnb nörbl. 9ft(btung ^»u.nane gröfjter filuh, b:r
Siang tyian, an weldjem bie $auptftabt Jft^ang=i*a
liegt. £er in feböner l'anbfd)aft Weiter 0 gelegene '!)o-
iang>b,u (^ojangfee) geljört ber $robiii] Äiang<fi an
unb wirb bon bem fiang>fiang gefpeift, einer für be:t
2)erfebt bet ^rooinj äufterft widjtigen SDafferftrafje.
2)et J£>oang>b° obet Jg>wang>^o, b. b- ©elber ^tuf;.
entfpringt unter 35'/s° n. $r. unb 96° ö. 8. in ber 4~>o<b'
ebene Cbontala ber ßanbfcbaft Äufumot, 9t be« lBajaii>
fara=©ebirge«. Sie fib'nefen nennen bie Stelle Sing;
|fu>bai (Stetnen>Weet) bet Dielen Cuellen wegen unb
meinen, bie eigentlichen Cuellen feien im Sob 9iot, unb
e« b^abe bet ftoang^o bi« jum Sternenmeet einen unter-
irbifeben 8a uf, wa« fdj>on be«ljalb irrig ift, weil biefc«
3200 m bo<b liegt, ber Sob 9ior aber nut 600 m. Untet
bem Hainen Äuanbfcbe madjt bet ©elbe glufj einen S>
förmigen Sogen unb wenbet fieb untet Dielen SBinbungen
butcb enge, tiefe Sebluebten in ben Sluslüufetn be« #uen=
lun 910 nach, San^tfebau in Aanfu. Son San au« wenbet
et fid) über 5 Sreitengrabe unb burd) bie große flauer
norbwärt« bi« jum 41. parallel, wo ibm bie Serge be»
3n-fct)an eine öftl. Äidjtung uorfc&reiben. Sarauf wenbet
er fid) in ber ftäbe be« 111. Üieribian metjr al« 700 km
weit gen S., unterbrid)t abermale bie grofje 9)Jauer unb
erreidjt beinahe ben 34. parallel, fo bofe ein grofjer l)iif=
eifenförmiger Sogen um ba« Crbw-^latrau brfcfjriebeii
wirb. $ier, bei ber Stabt Suug-fuan, bilbet er abermals
ein grofje« Jbiie unb empfängt feinen bcbeutenbften 'Wcbcn.-
flu|, ben Pon SD. fammenben SUeiifjo, beffen fntd)t=
barem Ifjal entlang über bie alte Sanbe«bauptftabt Si'
ngaiffu in Srben.-ft bie bo«b»td)tige ^wnbeUftrafje nart)
San unb weiter nadj DSurfeflau füljrt. 9Jou 2utig<tuang
an folgt bet $oang'bo bet 9iidjtung be« 3Beftfluif» nad)
0. bi« jut alten Stabt Äai.fung in ^o^nan, in bereu
Häbjt er bie gtofje (Sbene betritt unb fein Unterlauf be=
ginnt. Sein Seit liegt nun \)bt)tx at« ba« Sanb ting«um,
welche« burd) Sämme bor feinen Serbeerungen gridjübt
werben mufj. 3n ben legten 2500 3ah«n bot et e«
9mal betlaffen uub fid) neue 9Bege gebahnt. Seine nbrb=
lid)fie «DHinbung lag unter 89° unweit ber be« Spei^o.
bie füblicbfte (1851—53) untet 84° n. St. 3m 3af)te
1853 trat er plöblid) in ba« Sett be« Sa^tfing unb
folgte bemfelben feitbem gen WC. bi« jur 3Riinbuitg untet
371/«0 in ben ®olf bon ^}e=tfd)i»li. Sie ©efamtlänge be«
^oangbo umfaftf 4200 km, bie Suftlinie bon ben Quellen
bi«jut9Jlttnbungl725km,ba« ^lufjgcbict ca. 1045 000 qkm.
Obwobl et b'tniacb ju ben größten Strömen ber (hbe
jfibU. W tx *>°$ bie Sd)iffar)rt wenig SDert Sein
oielfad) wedjfelnber SSafferftaub, ba« ftarlc ©efälle mit
Stromfd)neHen im Ober« unb 9Jtittet(auf, bie großen Söfj*
maffen, bie et mit fid) fütjrt unb ba unb bort Untiefen
erjeugenb, im Unterlaufe ablagert, enblid) eine Sarre cor
ber Hflfinbung, oerbinbern bie Sdjiffabrt. Seine Söfjmaffen
färben ibn unb ba« 3Jleer gelb unb biefe StKrfung ift im
Sinter unter bet Itiftftrömung nod) in ber gufi«ii*Strafje
erfennbar. Ser ^oang«bo ift 6 « Sorge. 9tirf)t feiten
burd)brid)t er bie Sämme unb bringt weiten ©ebieten
' Überfd)Wemmung unb Serberben. So gefdjab e« )ulej)t
im ^erbfte 18«7, Wo feine Ritten fid) über ba« öftl. 4>o«
nan, ben ©arten Ci, ergoffen unb unfäglicbe« 6lenb tjer»
oorriefen.
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Icr bebeutenbfte Jluß ber fübl. $robinjen iß bet Si»
ftang (SBeftfluß). St cntfpringt in bei ?rooinj 3«n>
natt. burdjflicßt unitt berfebiebenen Kamen in CSCHich«
tung bie 5ptooinjen Äme.tfchau unb fluang=tung unb
münbei unweit SRacao in ba8 Sübdjinefifche TOeer. ©e<
merfenswert, wiewohl bon geringerer Sänge, iß ferner ber
SRin, bie SBereinigung breier {Jlfiffe bei 3en»ping in Qfu*
tien, mit Stromirbneflen im engen feljtgen 9?ette brt
Oberlaufee unb einem ftftuarium an ber tDlfinbung. $er
$e = ho (5Pet^o), b. h- florbfluß, entfpringt in ben Si»
fd)an ober SBeftbetgcn an ber ©renje bon $ctfrJhi»tt. fließt
C bon geling an Zung<tfchaur bem $afen ber £>aupt=
ftabt, unb an Xientfin borbei, nimmt b>r ben größeren
•f>u = to«ho, ber öon S9B. fommt, auf unb münbet bei
latau in ben ©olf von ^pr*tfet)t=lt. 9?on Jung'tfchau bi%
hierher, auf einer Strecfc öon 187 km, b.at er nur 100 m
©cfäHe. SBri lientfm enbet ber 3un>f>o (Xurdjgange«
fluß) ober lfd)af) = f)o (*yluß ber fjtutthore), ber große
ilaifertanal. XieieS großartige SBerl mürbe bon flub^
(ai flb«n. btm [yrrunbe unb ©önner 5Rarco $olo«, her«
borgetttfen, um eine bor Stürmen unb Seeräubern fiebere
SJafferftraße jtotfehett geling unb .£>ang=tfchau, ber alten
£auptftabt ber Ifung=Iönaftie, b«auftellcn unb 9tcie,
Ihee, fowie anbere IJJrobutte ber S^robiiucn leitet nach
Atting 311 traneportiren.
95on Seen finb außer ben beibenfdwn genannten Jung»
ting unb 'Pojartg noch f olgenbe erwähnenswert : berXai>
flu (grofje See) ober Xa>t)u 3B bon Schanghai unb im
S. bei unteren ^ang<tfe mit prächtiger Umgebung, in ber
biete Sanbhäuirr, 33ergnügungeorte unb Zempel für bie
9?emohner ber benachbarten großen ßtäbte Su<tfchau>fu
unb $ang>tfrhau liegen. 9luf ber anbern Seite brt unteren
3ang>ifc bemerfen wir ben £>ung«tfi>hu unb Äanjiu
hu in fiiangju unb in 3ün=nan ben 1950 m hoch, ge*
Irgenen tiefen unb fifctjrrid^cn Sien=hu, an welkem bie
jf>auptftabt 3ün°nan--fu liegt, fowie bie betben Heineren
Sien»b,u unb Uhr«hoi, legerer bei ber Stabt Xalwfu.
4. fllima. Muf basfelbe hat bie ftälje brt «Pleere«,
menigftenS foWeit bie SommcrXemprtatur in Betracht
fommt, mit Aufnahme ber 3nfeln, wenig (Sinfluß. 6*
hat fontinentalen Gharaltet unb weift bemnaaj grofje
£i$e im Sommer unb hohe flältegrabe im ÜÖinter auf.
So jeigt fiel) eine liffetcnj ber Grtremc bon 39,5° C in
Ifching'ftang (24° 47' n. SPr., 103° T ö. £.), bon 45° C
in SBulju (31° 25' n. SBr., 118« 22° ö. 8.), bon 46,7« in
Äiu=fiang (29» 34' n. *r., 115° 42^ 5. 8.) unb Don
46.1° C in £anfau (30° 32' n. *r., 114° 19' ö. 8.).
Aber mäprenb auffaIIenbeTh*eife bie Sommerbifee unter
per(fb,iebener Sreite faft biefelbe ^Öf)e erreicht — beifpiel»«
weife in 93Bub.u 37,8° C unb in latu (39,8° n. 39r.)
37.2° C, fteigt bie 3amtar!älte rafcp, foWob,l norbmart*
aU aud) von ber Hüfte au* gen 9». mit ben b,6b,eren
^aroineterftänben. Sie errei<f|t in 2afu am 5Pe=b,o — 17,2°,
in 2Put)u am Sonfl'^e'fiang — 7,2° unb in Äiufiang
an beinfelben Strome — 10° C, obgleich, ba«felbe beinatje
2° iüblict)er unb nur Wenig bober liegt. 3m Sinter
überjiebt bie eifigc WSftuft bon ber "Ulongolfi ber un«
gehemmt ba$ Vanb nnb läfet felbft ba8 ©etbe Weer unter
ber breite Don Neapel noch gefrieren. So fommt ti,
bafj ba* fübt. G. bie tühlflen JliMnter unter atten Iropen«
länbern betibt. iPejüglicb ber «iebcrf*läge teilt bae
eigentlidjc t>. mit Äoren unb ber Wanbfcfmrei ben 6ba=
rafter ber oftafiatifd)en TOonfunHnber; jugleicb mit ber
tropiftben ^i^e bringt ber Sommermonfun 9cieberfo>lag8<
fülle brt hoch in ben 9c. unb beforbert fo ganj wie im
O. ber Skreinigten Staaten bon 9i?(merita bie 8anbwirt>
fchaft in großartigem Wnfje. 3nbe3 nimmt auch ^ter bie
Wenge brt 9heberftblag« nach 91- unb ffi. ab, unb fo
geht in biefer »ejiehung ba* 8anb nach 3B- ba*
nieberfthlagiatme ©ebiet feiner Äotonien über, wobei bie
ÜRanbgeBirge freilich eine Suänahme machen. Sei Ganton
jeigt fich troptfehe »egetifüOe bon 120-150 an; bei $e=
fing bleibt bie 3at/rrtmenge ber ftteberfchUge mit 50 bi*
60 an unter ber £>älfte pon jener. 35gl. Sfien V 5.
5. ©eologie. Xen geologifchen Sufbou 6.3 bat
un3 juerft o. 9ttchthofen in großen 3u8fn borgeführt unb
bamit bie ©runblage aller Weiteren Stubien auf biefem
©ebiete gegeben, hiernach befteht ba3 fmifche ©ebirert-
ipftem, welrhrt mit bem Jang»ld=©ebirge im fübl. Xibet
beginnt, unb bem auch ber 3ün=ling juimählen ift, ebenfo
Wie bad Spftem brt Äucn>lun mit feinen öul- 93er=
jweigungen aui ©nei3 unb alten, ftarf gefalteten ajoU
fchen Schichten, bie aber tytt nicht wie in Europa eine
ftnrfe SWetamorphofe burchgemacht ffabtn. fluch im nörbl-
6., bomehmlich in Siautung, Schantung, fowie in Schenfi
unb ^onan ift bie ©runblage bc4 alten 5<>lt<"3^itgf*
mit fambrifchen Schiefern ber 0nei8. Sarauf folgen in
Schenfi unb S$e=tfchuan fiturifche Schichten, währenb bie
bebonifche ^otmation, welche im S., befonbert in 3""'
nan, ftfjt foffilreich auftritt, bem nbrbL 6. ju fehlen
fchrint. Xie Äohlenformation ift in faft allen ^robinjen
bertreten, aber bad Sorfommen ber ^etmifeben Formation,
ber Zriaä unb treibe noch nicht nachgewiefen. dagegen
ift ber braune 3«ta mit zahlreichen tUflanaenabbrüden wie
iu flmurlanb unb 3apan Pertreten.
Söon Sntptibgefteinen treten XiabaS unb ©ranit häufig
auf, (e^terer u. a. auch auf ^ongtong unb an ber Steil»
(üfte bon ^ufieit. ißorpbpr unb iRelaph&r (ollen an Der-
fchiebenen Stellen im fl., befonber* in 8iautang, bor=
fommen unb ältere SBajalte in ber großen ebene, fo bei
9tanfing. dagegen haben fich jüngeren Dulfanifchen
(Eruptionen auf ben onafiatifeten 3nW" n><ht bi* jum
chinefifchen Jeftlanbe erftreeft. Sie intetefjantefte geologtfehe
ßrfchfinung 6.4 ift aber unftreitig ber 85ß, ben b. 9ticht=
hofen imöegenfab ju ben früheren »nüchtenunfcrer©eolDgen
nicht aW "Jtnfchwemmung«', fonbern aU9lufwehung^probuft
in ehemaligem Steppengebtete anficht. 2k# ben8öß6.*
uon bem beutfehen unterfchetbet, ift feine enorme 9nbrei>
tung unb große HMcfctigfeit, woburch er ber Sanbfcbütt
fein eigentümliche* ©epräge berleil)t. I>er öftl. Suiläufer
be* Äuen«lung, jene äÜafferfcheibe jwifchen ben .jwei großen
chinefifchen Strömen, ift im Wcfentltchcii bie S@reiue ber
8ößregion, ju bet bor allem Schanfi, Schenfi. Crbo**
Ianb unb Äanfu, fowie ein anfehnlicher Seil bon ^onatt
gehören, bie fich 0 bis nach Schantung unb in ifolirten
Partien S brt jum unteren 3<mg«tfe=fiang fortfe^t. 6*
ift ein Parallelogramm jwifdben 33 unb 41° n. Sr. unb
99 unb 115° ö. 8., bad er grbßtenteiU au»füüt, ein
«real, boppelt fo groß aU ba» beutfehe Weich- liefe Üb>
lagerungen Pon Äuang^tu (gelber GrbeX Wie ber Ghinefc
ben 8öß feiner gelbbraunen 5arbc wegen nennt, finben
fich im Su<tai<fchan (in Schanfi) noch in mehr aU
2000 m 4?öhe. Sie erreichen ftettenweife eine SDtäcbtigfcit
Don COO m, ohne Schichtung unb mit all ben Gigcntüm»
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(Huna.
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lidjfeiten, irrige bie Biet befebräntteren Söjjlager bei und
am {Rhein auch jeigen. 28o bie ttrofion mächtig einge«
wirft hat, ftnb Scblud)ten unb Zerraffen mit fenfrechten
SBJdnben entftanben, wunberbare <£ebi(be *um Seil, bie
an O-tpungiWerte mit ©Jauern, SBurgrn, Zürnten unb
Saufgräben erinnern. Sie« ift bie SHegion, in welcher ftth
bat SOaffer bei £oang=bo feinen Schlamm nnb feine
gelbe Qfarbe ^olt, bie el fortträgt weit in bai ©leer
f»inau8. Sgl. Mfien VI B.
6. $f langen« unb Zterwelt. Sem weiten (gebiete
unb feinen Derfcbiebenen SBobenformen unb Kitmaien ent«
fprecbenb finb ©flanjen« unb Zierwelt formen* unb arten»
reidi Dertreten, Don ben tropifeben Strien im S. unb auf
^ormofa biä au benen Don arftif dj -alpinem dharafter im
91. unb in ben höheren Gebirgen. Sie {Jlora bed öftl.
SRon fungebiet«, au meinem <£. nebft 9Jtanbfd)uret unb
Korea, fomie bie japanijcbcn 3nfeln gehören, fteht wäbrenb
bei» Sommers gleich ber £anbwirtfd)aft unter brr Öunft
warmer, regenbringenber {üblicher äöinbe. Sie jeiebnet
fid) bureb grofjeu 9teidjtuin an Gattungen unb Strien, be»
fonber« oon $olAgewäcbfen au«. 3m djinefifeben Sief«
unb $ügellanbe bat freilich ber 2Balb ber intenfioen,
gartenartigen gelbfultur längft »eichen muffen; aber in
ben Glebirgen erfdjeint er faft ebenfo buntgemifebt unb
artenreich, wie in 3a<ian. Sie SBaffer« unb Klimajeheibe
jwifttjrn ben jwei großen Strömen bilbet auch in ber
Vegetation eine Aiemlich fdjarfe ÖreuAc. 9t berfetben fmb
bie 2Bälber au« btattmechfetnben SBäumen Aufammengcfcjrt,
£ berfetben, 3. 99. febon im Zbale be» £an, finbet man
oiete immergrüne (Üemäcbfc, einfcbliefjtid} ber Orangen,
unb felbft noch Valuten. Sil« SJlumenfreunb t)at ber
Ghinefe frühzeitig bie fehönften fttnber feiner ftlora
fonber* in ©flcge genommen unb biefe fo genützten 3»«s
pflanAen finb bann auch bem Sluelanbe übermittelt worben
(j. SB. AncÜba unb Camellla), wie bie« gegen (*nbe be*
Dor. 3ah*h- beionber« burd) Sir $ofeb$ SBonfä gefchah.
SHJeiterre f. «ften VU 5 unb im «rt. jjapan.
Sie gauna weift auf ben beiben großen 3nfeln 8e«
muren unb Papageien, in 3üu>nan inbifetje Sitfbäuter
(Elefant, fRbinoarro« unb Zapir) auf. Unter bem halben
Xutjenb SKrten Riffen finbet man Macacus TscheUenais nod)
im (Sebtrge 91393 Don ©efing unter 41° n. SBr. Söon
^Raubtieren (ennt man graue unb febmarje SBdren, nicht
weniger al« 12 Ka$enartrn, barunter ftattliche Ziger,
©antber unb Veobarben norbwärt« bi« Aur SRanbfcburei;
ferner ftnb SOölfe, ijücbfc unb 2i>afd)bärhunbe (Nyctc-
reotes viveninus) wie in %apan weit Derbreitet; ebenfo
Derfchiebene Birten be« ©larbcrgefcblecbte. £er 3flel unb
wenigftenü 20 SÄrten 51'bermdufe, Don 9lagern (Jirb,= unb
3lugt>orncben. graue unb weifje ^afen werben angetroffen.
Sie Klaffe ber SBiebertäuer ift burd) Derfcbtebene Birten
«ntilopen, |)irfcbe, Stetje unb TOofeb^ueocbfen Dertreten, unb
wenn Wir bie (tjtiieüjrtyeit Kolonien ^iiijuneb^men, fo treten
t)itrju noct) ber wilbe dfel in Äufu»nor, baö wilbe Äamel
im 'Älton'tcgb, unb ber %at (9Ja!) in 2tbet. 9licbt minber
mannigfaltig ift bie JBogctwelt Dertreten. »JJlan b^it <&.
bei 9teid) ber fjfafanen genannt. Stufjer ben betannten
©olb* nnb Stlberfafanen gibt e8 jwifcbtn ^imalaoa unb
9Hanbfeburei. fowie in Jormofa noeb^ manche «rt, welcbt
unfere ^oologifcben (Störten nidjt aufweifen, ftud) sKeb»
rjütjner unb ©arbteln, wilbe (hiten unb Öänje liefern
bem 3ogbfreunbe gute 9?eute. Sie nieberen Sierflaffen
finb ebenfalls reidj Dertreten. Srobbem ber öbinefe lein
AofiDerricbtcr ift unb bem ^ifebfang im weiteften Sinne
feit 3abrtaufenben obliegt, liefert bad ebinefiftbe 9Reer
noctj immer eine i}üUe mariner Ziere aud Derfcbiebenen
Klaffen unb bamit reio^e ftabrung für Diele SKenfdjen.
SBgl. «fien V1H 2 unb 7.
Sie djinefifebtn ©t)ilofopl)en fjaben neben ben 9Renfd)en
4 ftabtU unb @lücf8tiere an bie Spifje ibrer 5 Üierflaffen
gefteßt, bie bier ebenfalls erWälntt feien. SBie fte ben
©lenfcfjcn alä SBertreter aller naeften liere anfersen, fo
gilt ihnen ber Äilin ober bai &inborn ali Äeprfifentant
unb König ber behaarten ©efeböpfe. 9ln bie Spihe ber
befieberten äDelt fteQen fie ^ung>6uang, ben ©bonir.
ferner erfebeint bei tönen 8ung, ber Sradje, als SBer«
tnter ber befetjuppten Xtere unb eubtirb, Uwe, bie Stbilb»
(röte, ali König unb SBcfdjßbrr ber Schattiere.
?. SöeDötferung. Sie @cfamtbeböl(erung beS eigen
lidjen 6. wirb balb auf 850, balb auf über 400 9Win.
gefetjäht. 9cadj einer S3eröffentlid)ung im @lobuä(28b.XLVl,
9tr. 18, S. 281), bei ber aderbing« bie ^eDöllerung^atjlen
ber einjelnen ©rooinjen ftd) auf Derfdjiebene 3«bre (1882,
1879 unb 1842) beerben unb nur 3um Zeil offiziell finb,
beträgt bie ©efamtbeDölferung 382078860 Seelen, mitbin
95 auf 1 qkm. <&int aubere SBeretfmung, wetdje auf in<
bireftem äöege im Journal of tbe Statist. Society (Conb.
9Jlärj 1884) angefteüt wirb, ergibt für bie 33ebölferung
(obne 9lebenlänber) bie 3af>t 282161923. — Sämt»
liebt SBeWotjnet 6.3 gehören mit ^lu«nat)mc ber Wanbfcbu
ju ben Mongolen mit monofqtlabifo>er SpraeÖe (f. Elften
IX 7). Sie farDorragenbfte Klaffe nadj ^abt, SBtlbung
unb phnfiferjem, Wie geiftigem Vermögen ftnb bie Gbinefen,
beren SBorfabren nacb alten Sagen Dom Kuenctun>(^ebtrge
beruntertamen unb bie Ureinwohner aui ibren Höofjtt»
fijjen Derbrängten. 9lad)lommen ber letzteren finbet man
nod) in ben ©ebirgäbiftriftett füblicber sjjrobinjen, wie bie
9Riaotfe (Ktnber bti SBobenö) in 3"n=nan, Kwetfrbau
unb Kuangft, bie Sol.o, Welche ben SBtrmauen nabe Der*
wanbt finb, wäbrenb bie anbern fidj mehr ben Siamefeu
unb Snnamiten nähern, wie auch bießimu in ^wi-nan.
'flde biefe SÖölter ftnb fleiner unb frbwdd)lid)er aii bie
ßhtnefen. habin fürjeren .fpald unb gebrungencre @eftalt,
auch anbere Weficht«3Üge , Sprache unb Sitten. 21U
frembe »eftanbteile fommen feit 1648 bie Zataren ober
©tanbfebu, bann nod} mongoltfdje unb tibetnttifdje ein«
wanberei unb juletjt auch (htropäer bin^u. Sie eigent>
lieben »Sbntefm ober ^an»8eute fteb,en jwifehen ben
leidjtgebauten unb beweglichen #inbu unb ben träftigen
muefulöien Europäern in brr ©litte. 3hre normale
öröjje ift 1,52 m; bod) ftnb Siefen unb 3»frfl« nicht
feiten. SBie bei allen mongolifdjen Sööllern ftehen bie
grauen ben OJlännern an Ötöftt weit nadj. Sine auege
fprodjen gelbe ®eficht*farbe ift feiten. 3n ber Siegel
berrfcht hellbrünette Järbung im S. unb bei ber Arbeiter«
bebölferung, gelblidj weifte, blalfe ftaxbt mehr im 91. unb
bei ber uornebmen SBeoölterung Dor. Sa« Kopfhaar ift
glänjenb fdjwarj, fdjlitht unb grob, ber «artmuche fdjWach,
ber übrige Körper faft haarlo«. Seitbem bie 9Jlanbfthu
über 6. h'trW"« (1644), wirb bas Haupthaar bii auf bie
Scheitelplatte gefdjoren, ba$ tytx bleibenbe aber mit ^tlfe
i einer fchwarjeit Sd)nur in einen langen, nach hinten
bängettben 3opi geflochten, ben ber SMrbeiter um bie Stirn
winbet. Sie trugen finb ebrnfaU» immer fd)Warj, babei
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«ein, gefd)lifct, oft febief geftftlt unb ftet* mit bieffn buntlen
Augenbrauen überwölbt. 3 in runbeu ©effebt flehen bie
33arfenfnod)en ouffollfnb bor, unb bo aufjerbrm bie Reine
Safe breit unb platt jurüdtritt, fo erfrheint e* flad).
3iertidje Heine |>änbe unb güfet gehören ebenfalls )u ben
auffallenbrn förperlichcn SJlerimalcn, wobei nod) hftbotju»
heben ift, baf) bie gfüfje ber borneb>eren grauen fünfttid^
burd) fleine <Bd)ubt berfrüppclt Werben.
8. flulturberhältnijfe. a) Übet bie 3brad)c brr
Ghinefen f. Ghinefifcfae Sprodbe unb Sitteratur. Gin
eigentümlich« Jargon, ba* Pigeon English, b. h- ,©e=
fd)äft3>Gnglifd)" (Pigeon ift Tjiet eine d)iuefifcb> Äortui)-.
tion be* ©orte« business), t)ot fieb im SUertchr jwifeben
Ghinefen unb Guropöern in C'Jlfien entnjitftlt. in bem jur
gegenfeitigen Verftänbigung bic englifd)e Sprache bem
Ghinefifd)en möglichst angepafet wirb, bornehmlicb mit Vei*
feitelnffung jeher fflerion.
h) Gharafter unb geiftige gähigfeiten. Sei
ffdineff ifl Verftanbelmenfch, il»m fehlt ba* ©emüt, hört
man oft fagrn, unb olnte 3weifcl nitfit otjne ©runb.
Seichte 9Iuffaffung, Sdjarffinn unb btredjncnbe itlugbeit
gehören ju feinen b,ftPotragenbften (Hgenidjaften. Pr ift
frieb» unb orbnungelirbenb. geneigt unb getieft ju
mancherlei Srbeit, aud) folcbcT, bie, wie ba* SOafdben, fonft
ben grauen JufftHt, babei grnügfam unb auebaueritb.
Sein gleifj ift faft inftinttmäfjig. Sud) jeidjnen ben 6b>
nefen Vietät unb blinber ©ehorfam gegen bie Gltern,
9ld)tung box Sita unb Vorgefefeten unb Vaterlanbetiebc
au*. 3U f«i«<n fdjlctbtcn Gigenfcbaften gehören Langel
an SReinlithleitsfmn unb SUahrhritälicbe, grofje Sinnlich»
feit, Neigung ju (Sei), Sicbftahl, galidjheit unb Unbanf-
barfeit. Gr jeigt oft ein feltfame* ©emifch i>on prahlen:
bei ©üte unb rüdfiebtätofer £wrte, bon £öflid)feit unb
Sobcit, bon Gtftnbungägabc unb blinber Nachahmung, bon
Serbilität unb groftem Selbstgefühl, bon Stolj unb Sdjam<
lofigfeit Set gelpiffermafjeu tonferbatibe Sinn unb bie
frühere 8bgefcbloffenheit führten bie Ghinefen jur Sclbft«
gefätUgteit unb Verachtung alle* grrmben. Ser Europäer
ift ihnen gan=Äwei, ein frember Scufrl, ben fie berachten
ober bemitleiben, wotjl aud) mit Rot bewerfen. Sod) gilt
bie* nur bon ben fübl. Jfüftenprobinaen ; im 93)., j. SB. in
6je»tfchuan, fommt man bem gremben artig entgegen. Sic
iugenben berfelben Rnben Wenig Gingnng; wohl aber tjat,
nie früher ba* Zabafrauchen, fo aud) ba* förper» unb geifb
jerrüttenbe unb babei foftfpielige Opiumraudjen trofe aller
Serbote grofje Verbreitung gefunben. Grnft unb gemeffen
geb^t ber (Stynefe baS gan^e i^a^r ob,ne Sonntagsruhe feiner
Arbeit unb feinem SSerbienfk nad). 9Benn aber ba8 neue
3abr (im Februar) t)errannabt, gönnt er fid) 14 Sage lang
9tut)e unb maneberlei Vergnügen, ju beuen aud) ba8 31b«
brennen bon tJfuermetf gehört, gr bejieljt ti aud) in
fremben fianben auc feiner Heimat, fo bafo bie ?feuer»erld»
förper einen anfcbnlidjen 'Üuiiufjtartifrl bilben. 9üo in
ber *u*fid)t auf Serbienft unb lulbuug ift, bab,in
zaubert er au«. (Sr ift bann Serginonu, Öiirtnrr, fiod),
2ßüfd>er, Saftträger, Kaufmann, je nad) Umftdnben,
eine tjerborragenbe 9lrbeit*traft neben ben Wa(ab,en in
SO?lfien, ein gefährlicher Äonfnrrent unb barum gehafjt
bon ber ii'eiftcn '«'Irliciterbeüöllcrimg ber Union unb Sluftra»
lien« (bgl. «merila. Whm. B I 6 unb «uftralieii VIII 1).
3n rhriftlidjen Väubem tann man ihn n?eber bom mora=
lifdjen, nodj bom nattonalölonomifdjen «tanbpunlte bc
toiUfoinmnen. Gr affimilirt fieb nid)t unb grünbet fidj
nur feiten in ber 5«mb« eine bauernbe ^«imat. Gin ge
luiffer religidfrr 3»9 u"b Pietät gegen bie (Sltem treiben
ihn, für beren ©rabftätten unb ©ebenftage ju forgen unb
führen ihn enblid) mit bem in ber ftrembe (hworbenen
mieber ber $eitnat ju, um bafelbft ebenfaEd bie le^te füufft
ju finben. Sie chincfifdje 3>»iltfaHon, »ie fie ftd) in Qk>
fefeen, 5Red)t8pflege, Sitteratur, ©etverben unb Äünftcn ge
jeigt h,at, ifl feine entlehnte, fonbern mit all iljren ßigen-
tümlicbfeiten eine bobenmüchfigt unb babei feljr oltt. Tie
Gb^inefen erfanben unb benufeten $apier, J8ud)brud unb
Aompafj, Sd)ieftbulöfr, ©lad unb Sorjellan lange bor ben
Europäern unb übten auf bie meiflen 9lad)barböl(er bieU
joijrpunDcrtc tjinourci) oen größten innnuB au*. Jn«--
befonbere fteÜten fid) iforea unb ^^Qi frühzeitig unter
ben Ginflufj djinefifdjer Äuttur, Weniger bie bjnterinbifcben
fiänber unb Völler.
c) Nahrung. ®er Ghinefe ifl {ein ftoftberAcbter, \on=
bern geniefjt manche Speife, bie uni wiberfteht. Vferbe«
fleifd), ftnnbe, Äa^en, Satten unb «Raubbogel liefern ihm
Vraten, unb baS TOeer aufjer Ofifdjen, 9Jlufd)el- unb
jtrBflrntietfli nod) manche anbete Setifateffr, wie Zrepang,
tilgen unb Sange. Ser Steiche liebt bie ©enüffe einer
mit mancherlei Singen befe^ten 2afel; ber gemeine Wann
lebt bagegen frugal, begnügt fid) mit 2 Wabtjrtten am
Sage, morgen* um 9 Uljr unb nachmittag* um 4 Uhr,
wobei ihm <^ftäbd)en Weffer unb ©abel erfe^en unb Sei*
ober eine Wctjlgriifce ba» 33rot. ©eiftige ©etränte werben
wenig gebraucht.
d) Sa* 5a milienleben ähnelt mehr bem in moham^
mebanifd)en Cänbern, infofern bie Weiblidbe Grjiehunq
bemachläffigt wirb, bie grau eine unlergeorbncte Stellung
einnimmt unb ein mehr abgefonberte* äeben führt, We>=
halb bon bem h'Ufamen Ginflufj, ben eine chriftlichr
^auSfrau übt, (eine Hebe fein (ann. Ser Wann ift un»
bebingter ^ert. Gr h«t baB 9Ied)t, feine ßinber ju ber«
laufen, übt e* aber nur in großer 9lot. 3M orn
nerbreiteten Saflern unb 3'<thfn grt>6« ^«rjlofigleit ge»
hört ber Äinbeämorb, ben %itt nicht etwa bie ©efaüenen,
fonbern unbemittelte Gheteutc oft üben, jumal wenn ihr
Neugeborenes ein SRäbchen ift.
e) 93olt*flaffen. lie d)inefifd)e Vebölferung gliebert
fid) in greie unb Sf laben; bod) ifl bie 3<>hl her le^teren
gering unb ihre Stellung nicht fd)led)t. Sie freien ^ct=
fallen in bie h«rfchenben 9Nanbfd)u, bie nur unter fidi
heiraten bürfen, in ffhinefen unb Slblömmlinge ber Ur=
einwohnet, ©elehrfamteit wirb burdj fflettbewerb be=
lunbet; ber Vrcie ift eine Veamtenftetle unb gibt ben
Sang. Sie Gelehrten nehmen bie höchfien Stellungen ein.
bie fie auf einer Seitcr bon ad)t Stufen erreichen, jtcmtt
ni* ber fhinefifdjen Sitteratur, in«befonberc aud) ber
Schriften d)inejiidicr %il)ilLifDphen, ift babei bie ^>auptfad)f-
Sagegen fpieUn ^uriften, Ärjte unb VriefUr al* falcbe
(eine {Rotte. Äaftenabfperrung bat nie beftanben; hoch
jerfiel btt freie d)ineftfd)e »ebölferung bon altert h« in
biet Stäube, nämlid) ©elehrte (fBeamte), Säuern, |wnb.
wetler unb Äaufleute. Sie ad)t pribilegirten Sangflaffen
im StaatSbienfte, bie 9Jlanbarinen, unterftbeiben fid)
burd) bie Äleibung, fowie burd) bie berfdnebene fjatbe ber
Augel auf ber ^mtfpibe.
f) ßleibung. jpanf' unb Vaumwollgrwebe. bei bin
ffiohltjabrnbtn aber Sethe, befonber* im 2k)inter, ftnb bt
650
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•Sfjina.
Stoffe, in welche fid) ber »Hjineie (leibet. Der Steigt
fdjüfet fich gegen bir SDJintttttlte auch burd) $el*,werl: bei
a,f>r>öbnltcf>e SRatrn bagegen baburcb, bafj et einen Anjug
übet btn anbern fegt unb nach Sebütfni« fo fortfährt,
bis et wie au*gepolftert erfdjeint. Da« #aupttTeibung««
ftüo? bet Wännet ift ein »od (eine *rt tunica), wetzet
bri bm Arbeitern bi* ju ben Scbenfcln, fonft bi« ju ben
SBcbcn unb weiter reicht, am $alfe ohne Äragcn an«
fcbliefct unb lange, weite Ürtnef fyit, beten (fnben bie
Stelle bet Saferen Pertreten. Darunter beftnbet fleh ein
£fmb au3 einem ber obigen Stoffe unb weite, bi« ju ben
Stoben obrr Änöcbeln reicb>nbe #ofen. Die {Jüfee ftnb
frei ober mit 3rugfocfen bebetft unb fteden in (eichten
Schub««, beten ftarfe Sohlen au« Stlj mit ßebetäberjug
brftrbrn. lie .ftotjf br berf 11 ng ift gfWfibiilic^ ein ftumpf»
(egelförmig ^Bprfpi^ter Jjput mit jutücfgcfcblagenet Arcmpe
au« Petfebiebentm SWatetial. Die Xrodjt bet 5™»'«« ift
berjenigen bet iDlänner im allgemeinen ähnlich; nur ftnb
Seintieiber unb SRöde weiter unb länger, bie Scbubc
ftart gcfcbnabelt unb (brn pertriippetten tauften «ntfpreebenb)
bei ben Sornrbmen Hein. Stäbchen tragen ba* Äopfbaar
lofe bängenb ober in 3^^"' Stauen orbnen et auch, ju
allerlei lünftlidjen Wtftaltrn unb befefligen rt in frei*,
förmig gebteljten 3Öpf«t am £interfopfe.
g) Sie 2Bohnuna.cn ber (Fhinefrn jeigen bei aller
Serfdnebenhrit, Welche Pom SBoblftanb unb Alima ab»
hängt, bodj einige gemeinfame 3üfl«- Selbft bet ein«
fachten frt>It feiten Stuhl unb iifdj. Statt ber ©la*.
fdjeiben bient allgemein Saftpapier juin füllen ber $enfier>
rahmen. Da» i'icbt ttitt burd) ba*jctbe bebeutenb abge<
fcbwäcbt ein. Sie .fpäufet ftnb gewöhnlich (lein unb nichtig,
mit 9Jtauetwert au« SadJftein unb Wenig geneigtem, über»
gteifenbem unb an ben {Räubern aufgeftfllptem Xadj. Die
SBobnungen ber iHJoblhabenbm finb felbfhwrftäiiblid) ge>
täumiget, bodj mrbi in horizontaler SuSbebnuttg, aU nad)
ber §öbe, unb oft von einet äufjeten Stauer umgeben,
bie fte mit bem Keinen anfdjliefjenben £of unb bem 3ier=
garten oot ben Slidrn be« gremben abfrblieftt. 3m S.
beftet)t manche« £>au* ber ärmeren Sroölterung au* Sam>
bnSrobr. %ud) leben in ben Seeftdbten unb an ben
giüffen Piele Xaufenbe Pon fjfamilien beftänbig in Sooten.
fRanget an 9teinlich(eit*finn jeigt ber gewöhnliche Ktjinefe
nieb^t blofj an feiner i*erfon, fonbetn auch in feinet Ifflorj-
nung unb in ben Straften bet Stäbte, bie metft eng,
febmufeig unb pon wibtigen Werudjen erfüllt ftnb. Sienen*
artig fteifjig, abet auch bidjt jufammengebrängt jeigt firt)
hiet bie SeDöllerung. Mr größere« chinefiiehen Crt.
fchaften ftnb mit einer hoben Ütfyn- ober Sadftcinmaurt
umgeben. 3^>f<h"i •>« gtofjen Stobt unb bem Dorfe
beliebt, abgegeben Pon bem Ilmfang, Sdrm unb 37tciifcben'
gewühl, wenig Unterfchieb. Da finb (eine auf bem $äufer>
meer b«t>ortogenbe Aireben ober fonfttge öffentliche ©e-
bäube, (eine breiten ©ttafjen mit ftattlichen fiäben unb
aQ ben 3u0a^tn f,n"f fltofjen unb reidjrn europäifchen
©tobt. Die Straften Pon Atting unb 9Jan(tng ftnb «.mar
breiter, aU bie« anbetSwo bet $atl ift; aber in allem
übrigen finb auch biefe ^oabtfläbte be» »eiche« nur tiefige
Dörfer.
9. Sanbelptobulfe. «) «dei> unb ©artenbau.
Dem feit 3ahrtaufenbcn an bie Scholle gebunbenen 6t>t>
nefen gilt bet «efrrbau at« ehrenoollfte !8efchäfttgunfl unb
hauptfächlichn* Stülje be* Staate«. 2ementfpre<henb wirbl
betSBauet höb«r geachtet, al« ber.fpanbwer(er unb Aaufmann.
^llljährtich am Zage bet f5rithling«>Xag> unb 9cacbtgleiche
hat bet ffaifet felbft bieiet 2Bettfchä)|ung butch bie «3etc>
monie bei pflügen« Su«brud ju geben. TOit gtofjem <Üt
folgt begibt et fieb nach bei «3h«nefen«Stabt oon geling
unb in ben gtofjen Xempelhain Xien>tan (Ältar bei
Gimmel*), um bajrtbft Shimmung, bem dtftnbet ber tianb"
wirtfehaft, ba« übliche 'Opfet ju bringen unb in ber "Nähe
felbft au pflügen unb 9tei« ju feien. Der Stauet h»' f»«
@runbetgentum al« Sehen oon bet Arone unb behält el
fo lange, aU er bie bareuf tuhenbe Steuer befahlt, welche
ca. S SoÜaxi ober 24 W(. pto ha beften Vanbe« betragt.
Da^felbe geht auf ben älteften Sohn über; bodj föntien
auch bie jüngeren Söhne batauf wohnen bleiben, Wäbttnb
bU Xöchter nicht raiterben. Ofewöhnlich ift ein folche«
^Bauerngut (lein, unb ba bie SietMucht geting, Mild) unb
©uttet unbelannt ftnb unb Siefen unb Seiben fehlen,
fo wirb e« intrnftP unb mebt Wie ein (Harten bebaut,
ftut bet SeUfultur (ommt ber Pom SBüffel gezogene Vflug
unb bie 6gge jut iüerwenbung. 3m übrigen finb bie
SJeTtjeugc unb fonftigen Hilfsmittel bet ßanbwittfehaft
weniger jablrettb unb nicht olle fo jwedentfprechenb aU
bei un«. Da« belle ftnb bie pielen biQigen, fleifjigen unb
unoetbtoffenen ^»änbe. 3" °<n ftuchtbatften Seilen be*
Sanbe« gehören aufjet ben aQuPialen %tja Ifot) len unb
(Sbenen bie i'öfjlanbfdjaften, in welchen bie Aultut bem
Söfj bi« auf 2000 m <^öhe folgt Sei bet jahlteichen Se>
pötfetung nimmt natürlich ber Snbau Pon ^cährpflanaen
bie etfle Stelle ein: 9tet8, 5tai«, Sßeijen, ©erfte unb Der*
feb>bene ^»itfearten, Suchweijett, ^ülfenfrüchte unb ftärte=
liefetnbe Anollen, je nach bet SMrtiaffentjeü be« Alima«
unb Sobeni auch Sucutbitaceen, Gierpflanjen, S»"«^''
gewächfe unb anbete (Bewürbe Werben tuttiPitt. Der
©etteibebau reicht für brn SBebarf nicht au«, d« muft
noch ou3 3n"ien "n* Pon gormofa eingeführt toer=
ben. Die perbreitetfte Äefpinftpflanje ift bie Saum-
wolle. Welche (aum einer ^roüinj fehlt Da)u (ornmen
^anf unb mehrere fiieferanten bet fog. ©ra«leinwanb,
nämlich Boehmeria niv»Ja. Sida tUiaefolIa unb Hibiscus
cannablnn*. Die weifte Waulbcete baut man wegen ber
Seiben^ucht unb mehr im 91. bie tytpiermaulbeere (ßrous-
sonetla papyrifSra), um au« ihrem Saft $apier ju machen.
Die beliebte blaue 3nbigofatbe für ^anf» unb Saum«
wodftoffe gewinnt man oomehmlidj au« bem färbet»
tnöterich (Polygönum tinetotium) unb jum Xcil and) aui
fflaib (Isatis tinctorla). Zahlreich finb bie ölgewädjie
unb frhr perfchieben bie au« benfelben gewonnenen (Jette.
Obenan ftebt aber nach Setbreitung unb Sebeutung brr
Äapi. Da« hefte Speifröl liefert ber Sefam unb im S.
bie «Jrbnufj (Ar&cbis bypogaca). Sine «rt lalg gewinnt
man au« ben fjtüdjten bet Stillingla sebifSra, einem ftatt
liehen Saum bet öftl. ^robinjen. Die Samett bet Elaeo-
edeca cordata. einet großblätterigen (fupborbiacte, liefern
ein rufjenbe« Srennöl, ba« u. a. jur Xarfiellung be« Stuft
für Xufdje benuljt wirb. Da« Swt'f110'/1 w'lo nut in
ben füböftL $toPiniett gebaut. Die beroorragenbfte unb
berübmtefte ^anbeUpflan^e ift bet Xh^cftrauch (Ca-
mellla theiffra Griff. = Th«5a viridis Sims). Die Aul tut
bc4felben etftrerft fid) über einfflebiet »on etwa 1 lOOOOOqkm
t»om SBenbefrei« bi« jum 3-3. parallel, fehlt alfo ben
nörbl. ^roPinjen. 3Bte bei un« bic Seinbetge, fo firtbet
'man in »5. bie Ih«görteit »ornehmltch an ben unteren.
ßöl
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652
(ilüna.
fanftcren (Behängen ber Serge tinb §ügel. ©cwi>t)nlt<^
beftfrt ein Sauer nur finf ober mehrere tleint Slflanjungen,
fooiel aU er mit leinen eigenen l'euten bearbeiten tann.
£ie in Weihen gepflan^ten Iberfträud)er finb Jetten bi«
1 m hoch. Sine Umjäunung ber einzelnen Senkungen
finbet nid)t ftatt. 2>te $rotün)en ^u-tien, £u«nan unb
&ü-pt liefern ben meiften fdjWaTjen 2bee in ben #anbel,
Ifdje=fiang unb 9cgan=h»< ben meiften grünen, ftuang«
tung unb Sje*tfd)uan beibe Sorten. 3« neuerer 3«*
baut bic (efetgenannte ^hooin) auch biet Cpium. Sic
gefdjähtefte Hrjneipflanje ift immer nod) ber (SJinfcng
(l'anax Ginseng L ). ber in ber Wanbfdnirei Wilb wäcbft,
brfjen SQurjeln aud) Piel fultioirt werben, ober für ben
^fbarf nid)t ausreißen, fo bafc nod) anfefmlicbe Einfuhr
nus fforea unb 3opan binflutoramt. 3» °*n bead)ten*>
>rertcn chineftirhen §cfnbcl»artifc(n au* bem ^flanjenrrid)
geboren auch Rhabarber unb ©alläpfeL (öfterer
hat feine £vimat in Äufu-nor unb fommt auf weitem
i'anb' unb Üfitoffertoege nach btn £äfen be* 3ang=tic=fiang
unb ber flüfte; bieÖJallapfel werben bagegcn »ornrbmlid)
in brn nörbl. ^toointcit auf einer Sumarbart (Rbus se-
uiialata) gefunbtn. Unter ben Pielcrlci Dbftf orten <£.«
gibt c« nur wenig fd>madboftc. äpfel. Sirncn unb
Stcinobft entarten, nur ^firficbe gebeihen »ortrefflid). hoben
aber ebenfalls wenig 'Aroma, tt. ift bie £eimat ber 3'«
trotten unb Crangen, oon benen bie fog. Wanbarinorangen
erft fput nach Europa verpflanzt worben finb. 3» feinen
eigentümlichen fruchten gehören auch bie Üi=tfd)i (Nephe-
Itum Litchi Camb.) unb $cbo ober «oquat (Kriobotrya
japonlc« Lindl.). <£bineftfd)e Xatteln finb bie ^rüa^te
non Zisyphus vulgaris Lamk. unb ^erfimon ober Sattel'
pflaumen biejenigen »on Piospyros KnJti L. Sie beiben
(roteren gehören bem mittleren unb nörbl. 6. an, bic
aubrre bem ber auch eine Wenge fonftiger tropifcber
5rüd)te aufweift. Sie ©artenfunft U.8 bot Diel Übung
in ber ßrjeugung »on 3rotr9fonn'n unb Wonfirofitätrn,
bie nicht unferm (iSefcbmatf entfpiecbeu; bodj perbanten
wir ibr aud) mandje herrliche 3icrpflaujc, wie ben rinne»
fifd)cn Süftftiaud) (Wistaria chinensis) unb bie Strauch«
paonic (Taeonla Montan Sims), bie „Aönigin ber Blumen"
bei ben tibi liefen.
b) !ie SUichjud)t bot in feinem bubbbiftifd)cn £anbc
große Srbcutuug. 2er meift beiebeibene Sleüdjbebarf wirb
in @. in ber Siegel burdj Schweine« unb ©cflügeljucht
ober bureb ben j}if<bfang gebeeft, im 9t. aud) burd) Sd)af=
unb tRinbcrjueht. 3U ben .fpaustieien geboren ^ferbe,
tffcl, Waulefcl, Stinber, Süffel. Scbafe, Schweine, #unbe,
fiafycn, .ftübuer. (Sitten. Sie $ferbe finb (Irin unb wer>
ben fdjledjt bebanbelt. 9Jlebr Sorgfalt läfjt man (ifcln
unb Faultieren angebeiben. Schafzucht wirb nur im 91.
unb 9118., Pornebmlid» in Äanfu unb burd) lataren be=
trieben. Ja« ^au«td)Wein liefert nainentlicb S bti
3ang>tfe-fiang bie gewöhnliche ^leifd)nahrung. ift
biifjlid), mit furjen Seinen unb Sattelrüden, wirb nbrr
feljr fett. %n ber ©renje ber 18 ^ropin3en permittelt bat
Äamrl ben l'erfebr bureb bic 20itften unb Steppen ber
^Mongolei unb 9)Janbfdjurei unb ber ?)a( burd) übet. —
tfiner befonberen (Srwäbnnng bebürfen noch jwei wertoolle
3nfe(ten. bie Seibenraupe unb bic talgliefcrnbc Scbilb*
lauö. 9iad) alten fagenbaiten Serid)trn führte bie Aaiferin
i'ui=tfu tpofthumer *Kame ^uenfi) um ba* ^ohr 2G00 o. Chr.
in ber ^rouinj Sdmntung bie Seibeinudjt ein. Seibe
ift ber älteftc unb berühmtefte Muifnhrartitel 6.*, ju b«n
fid) erft in neuerer 3«1 ber Ihee gefeilte unb an SJert
jenen fogar übertreffen bat. ttufjer ben falten nörblicben
$roninjen liefern alte anbfren Seibe, am meiften Sy»
tfdjuan, bie befte Iftbe^lian. ^lufjet Bonibyx Mori liefern
einige anbrre rhineftfdje Spinner Seib«. namentlich jwei
ßichenfpinner. Bombyx Mylitta in Sd>antung, Sjetfchuan
unb «wetfajau unb Bombyx Pernyi in Schantung, ^>o»
nan unb fewetfehau. — %it üh}ad)»fdnlb(auö (Coccus
Pelab) wirb oomehmlid) in Sje=tfd)uan auf Fraxlnns
ebinensis gejogen unb liefert nad) t). flttcbtbofm einen
3af)if*<rtrog pon 2 Will, laclä eined feften, weifjen ^fette*,
bai allen 3n,erfen bes Sienenwachl'e* bient.
c) Sie mineralifchen Sd)ä|e finb nur un=
genügenb befannt. %lad) o. 9lid)thofen ift baS Canb be»
fonber* reich on Steinloblen, bie feiner Ipropinj fehlen.
?lud) fd)eint ftifen oiel Porhanben ju fein, befonber* in
ben nörblichften ^rooin^en. Äwctfchau liefert 3I|tnobn!
aU mineralreithfte ^ropinj gilt aber 3ün=uan, bae neben
Äoblen unb Steinfalj aud) Änpfer, 3«""» 3«n*» ®,fi-
(5ifen, 9uripigmeitt aufweift unb baoon nad) SBhomo in
Sirtna aueführt. 3ebenfalle ift ber Sergbau nod) einer
bebeutenben (hitwidelung fähig unb bebürftig. Sie wirb
fommen, fobalb einmal burdj (Sifcnbatnun bie Serfenbung
ber S.'anbe*probufte nad) ben ^wfenftäbten ermöglicht
wirb, wahrenb biä jefct noch immer bebeutenbe Wengen
&ifen, flupfer, Slei, Cuedfilbcr, 3inf unb 3inn eingeführt
werben.
10. 3nbiiftrie. Serfdjiebene hochwichtige »rfinbungen
würben in weit eher gemacht unb angewenbet ali in
(hiropa. 9lber bie Selbftgef&Cigfcit ber (Hnnefen unb bie
«bfperrnng be* «eiche« »erhinberten bie 3ortentwirfelung
auf biefer ftrunblage, ja oerfdji ebene ber ehemaU blühen^
ben 3nbuftriejweige finb jurüdgraangen unb nicht* 9icue*
ift an bie Stelle getreten. Sdjon umi 3oht 105 n. Chr.
(nad) anbern eingaben im 3ahtc 95) erfanb 2iai=lun bae-
Saumwollpapier. 9loch heute wirb el verfertigt. aufjer>
bem aber flellt man auch Rapier au« Sambuerohr, Stroh
unb ftraliamarf, unb mehr im 11. ba« ftartc Saftpapier
au« ber $apiermaulbeere h*r- ^bci °'c Wenge be*
lederen reicht für ben grofjen Sebarf ju gfenfterfebeiben
u. f. w. nid)t an», fo bafj Aorea unb 3opan noch o^-
helfen müffen. Ölae ift in (J. nie ju ^fnfterfdjciben ge<
braucht worben unb SchiefipulDer früher nur p freuer=
werf. 3» yaternenfeheiben Perwenbet man büune platten
au« ^iorn, beffen Serarbeitung man fchoit lange »erficht
unb baS man aud) ju Nachahmungen be* Sthilbpatt*
gebraucht, tßicfhing, ein Sd)mieb, ber um* 3ahr 1000
lebte, foll ba« Sruden mit beweglichen Ippen erfunben
haben. 3nbf« werben bie meiften Sucher nod) immer
nad) Stereotypen gebrudt, ein Serfahren, welche« fid) für
bie djinefHebe Sdjrift beffer eignet
3n ber 2 c j t i l i n b u ft r i e nehmen feibene Oewebe f elbftc
»erftänblicb bie erfte Stelle ein. ©leid) anberen Swf'fl01
be^ djinefiftbcn .(tunftgewerbc* bot fic burd) bie grofje
laipingrevolution fehr gelitten, inbem ein grofter Xeil ber
gcfd)idten Arbeiter ihr Sehen, Piele gabrifanten ihr ftgcn=
tum unb ihre (iinricbtungcu oerlorcn. 9lid)t*beftoweniger
betrug noch im 3ob" 1886 bie 9luefubr an Seibenwann
runb 7 Witt. 2ael* ober gegen 42 Will- W. ^>auptfi>
biefer ^nbuftrie ift .Cian.-tfthau, bie ^>auplftabt Pon Vfb£
fiang. Unter ben Audfubrartifeln Pon Sebcutung er^
uigiii^
(Huna.
653
frf)einen aud) bie StroV unb 9to1jrgefled)te. tpie Stüfjtc,
Watten unb bielerlei anbere Dinge, bie fid) im Sluilanbe
ein« juneljmenben SBelieblljeit erfreuen unb junt Ifil biet
Aunflfertigtrit berraten. 3n brt SBaummoQinbufhie (J.i
trotte bie Stebt ^anfing früher faljett 5Rnf. Gin nad)
ity genannte« Gewebe obei feine 9lad)abtnung Warnt m
ben erflen Safrieljnten bitfei 3al)rljunbert8 aud) in Deutfd)>
(anb fe^x beliebt, ©o bilbeten SB. ben l>öd)ften Staat
eine« Wffidjen SBaueri ein $aar «Ranfing'Sonntagifafen.
Sie Gbjnefen aeid)uen fid) aud) burd) feinen ©tiefe»
reien au«. 3« ben fe^v alten unb tjerborragenben 3««
bufhieaweigen U.i gehört aud) bie Verfertigung ber Iufd)e
aui Sampenrufj unb tierifd)em Seim, fo wie bie ber 2ad-
traten, wttdjebeibe namentlich in $wui>tfd)au(in flganljme
unter 29° 53- n. SBr.), bie ßatfwaren aud) in Canton
biet IjergrftetU »erben. Sediere taffen ftd) fofort bon ben
japanifdjm, benen fic weit nad)ftef)rn. burd) bie berfdjiebem
artige SJeraierungiWeife unterldjeiben. Die geringere Sei«
fiungifdfjigfeit auf biefem öebiete gegenüber bem öftl.
Wnctioar erfennt man in 6. felbft feit 3at)i^unbtrtrn an.
iBenmnbert wirb bie @efd)icflid)feit unb Suibaurr ber
(Hjinefen in ber Bearbeitung bon Elfenbein, garten ^>bl,icm
unb berfdjiebenen Steinen, inibefonbere bei Slgalmatolitt),
ber bem Specfftein dfjnlid), bod) girier unb frei bon
SJlagnepa ifi Danton, bie erfte 3nbuftrieflabt bei d)ine»
fifd)eu iReidb/e), ^ot bie gefdjidtefien Sdjnifcer nnb Drewer
unb liefert bie fdjönflen SHJaren auf biefem öebiete. Die
Äunft, SßoTjfüan barjufteUen, berftanben bie tjljinefen
fdjon minbefteni 600 3a^re früher ali bie tfuropder,
weld)« fid) anfangt djinefifdjer ÜKufter bebienten. Der
&auptfi|) ber 3nbuftrie war bon Anfang an »u Äingte«
tfdjin im £iftritt 3aotid)au ber ^Jrobinj ftiangfi, O bom $o>
jangfee. 3« ber (Ktanueit bei d)inefifd)en AunftgeWerbei
wäbrrnb berSRingbbnaftie foü ftingtetfd)in über 8000 SBrenn«
Öfen unb gegen 1 ÜRtll. 3*ftt>otjnrt gehabt haben. Die Sie«
belliou ber Daring fällig aud) biefer 3»buftrie unf)eil«
bare SQunben. Diefelbe ift, Wai $}arbenfmn unb gefdjmact'
boQe, naturtreue Deforation anlangt, bon ber japanifd)en
längfl überflügelt warben, ©leidjei gilt bon ber iBronje«
unb Cmailinbuftrie, in Wetdjen bie 3fpaner eben fa HS
ifjre d)inefifd)en ßetjrmeifter längfl überragen; bod) Weift
C barin aud) beute nod) nid)t ju brradjtenbe Stiftungen auf.
SBährenb in 3<M>an ber europdifdje (Knflufj ein SBernoD«
tommnung bei eint)eimtfd)en Aunftgewetbei herbeiführte,
bat berfelbe in €. bai Ükgenteil bewirft.
11. «fpanbel unb iBerfeljr. iBewunberniwert ftnb
bie betben großartigen 2Derte, Weld)e frühere d)inefifd)e
ftaifer jum Schufte ber ©renje, fowie jur Oforberung bei
tteferbauei, £anb«li unb SBerfehri erridjten tiefen, bie
grofje d)inefifd)e Wauer (f. b.) unb ber Aaiferfanat (f. b.).
•StfüQen biefelben ^eutjutage aud) nidjt meb,r ober nur
teilweife if>ren urfprünglidjen 3»td, fo legen fie bod)
Seugnii ab bon bem, Wai bai JBoU ju teiften bermod)te
unb aud) Woftl in 3»funft nod) leiften wirb, wenn ei
einmal eruftlid) beginnt, fid) mit ben gortfdjtitten ber
d)riftlid)en Äultur meb,r }u befTeunben. «ufjer ben bereiti
früf)er erwähnten SBkiferftrafjen gibt ei wenig Wittel für
ben*innenberfeb;r, bie ben beutigen «nforbemngen genügen.
Cifenbabnen unb lelegrapben finb im 3nnern nod) unbe»
fannt; bod) berbinben lejftrre bie $afenftäbte mit cinanber.
Hud) regt fid) bai 8anb in ber Steujeit metjr unb jiefjt
berfd)iebene Gifenbab,nbrojef te bon eurobäifa>er Seite ernfter
in $etrad)t. TOan ^at fogar bie Suifü^rung einiger fd)on
in bie $anb genommen. 3n ^Betrieb ift eine Öüterbabn
bon Sd)ufautfa)ung bei üentftn nad) ben fiolilciibiftriften
bon Äoiping, bie aud) juweilen jur $erfonenbeförbe:
rung benu^t wirb. 5rflb,er befd)rfinfte fid) ber «ufjen^
t»anbel auf ben »erfeljr au 2anbe über Äiadjto unb ?Jlai=
matfdjin unb jur See über 6anton. Weld)ei bereiti 1517
burd) S9erttag ben ^Jortugiefen jugdnglid) gemad)t Würbe.
Den etften JBJanbel brad)te ber Opiumfrieg, bei beffen
&nbc im ^rieben au ^anfing 1842 bie 5 $äfen: Canton,
9lmop, f5utfd)au, 9lingpo unb ©d)angb>i bem fremben
äJertefjr gebffnet würben. 9tad) bem aweiten djinffifdicn
Kriege, ben 6nglanb gemeinfam mit (jfranfreid) führte,
würben im ^rieben bon lientfin 1860 nod) weitere lSStübte
,)u Ofrei^äfen ertlärt. ^iemad) gibt ei 18 SBertragi*
bfifen, weld)e ben d)inefifd)en 9u§enl)anbel bermirteln
unb in benen frembe flaufleute fid) nieberlaffen bürfen.
6i finb fotgenbe:
a<tintina
Zf9Ut
Äianglu
a) nSrbli**:
I) Jltut1«no««
8) Zicntflii
8) lf«lfn
b) «lang« (2lu8-)$ct*n:
4) lf<tinfl ttana
5) SBuiu
9) «üitUmg
7) ^anfou
e) mtttUrt:
8) 8*a«(ibat
9) mntvo
10) 33aitfd>au
d) {abliebt:
II) ?fwM*ou
IS) Vmo«
13) Stvotau
H) ttanton
15) ?oJbol
i) auf Qatnan:
16) ÄlB8lf<tau
f) auf lalwan (S»nnefa):
17) SCowfut
18) talau
Der ©efamtwert bei biretten fremben ^anbeli mit biefen
^afen betrug i. 3- 1886: 164685891 ^aifuan Zaeli (a
Uc. 5,72), babon famen 87 479 323 «fpaifuan Jaeli auf bie
tSinfu^r, 77 206 568 ^aifuan Zaeli auf bie 9u»fub,r.
5Hcb,r ali bie «päljte bei gefamtrn auiwSrtigen $anbeli
geb,t über ©djangljai (89431 226 Zaeti); bie ndd)ftwid)rigfteu
JBerfeb^ritjäfen finb Ganton, {Jutfdjau, flmop, Swatau,
^tantau unb Zientfin, wät)renb auf bie übrigen 11 nur
51/« •/« bei ©efamtb^anbeli entfallen. Die beiben folgenben
labellen aeigen bie $auptbeftonbteile bei 9lufjenf)anbeli
für bai 3atjr 1886 in {»aifuan Xaeti. (Eingeführt würben
bornebmlid):
Daumieottisarcn, belonbtrt (Harn u. Sbirtin« . .
29 049 6&3
24&88 561
5C30&48
5 819 103
Cl
2 815 037
eteinlpbltn, «oni<bmltd) au* 3a ran u. tinglanb
1 79« 950
ed>alttm («rabbfn, «Jalloti« sc.) au* 3at>an . . .
1 135 272
1050 780
8M2tJ2
I
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054
Xrtpana
atnfrag
3«dn
ÖrStar* Qogclncfttt
natura ob*r r«gtt. $auknblafe au* 3apan ....
»ftff«
«raunt
£t«<b*, «ettcdn« «nb fl«falj«n
Sit f)ert>orragenbft*n ftegenftänbe ber flu
f»25 C24
804 830
710 588
619 772
■ruh
SSO 874
473 732
408106
42Ü 812
318106
313 183
aten:
£b«, 1«)n>ar|«,
Selb», tobt unb fltjqiirntt, gb)olI, ettbtnfwff«
2 0«. 186
1683 408
906 247
943 522
078 688
022 758
523 880
506635
454 24»
288 751
276 844
276 563
238646
227 315
212 00«
tfbinff. Jllct»utifltfiatf« (tot (fbinrfen in «utlanb)
<la»irno«r*n
gtufnrert<rdrprr
Softe UaumnoD«
Staffen unb JUattmstufl
tteSlt
9lb.abaTb«r
<ftaUd#f«l
Sialtoattn
lK«f4Bl
Xabat
Xbenroottn
*an»
Toi beiben ^muplausfurjrartifeln Zb> unb Seibe 9*801»
iibct mit meljr als 83°/o ber (ikfamtau«fu$r treten ade
aiibtTn weit jurüd. 3«tftr »ft **ft «« neuefter 3eit in bic
Btctlf Stelle gerüdt. 3m 3- 1884 würben banon ned) füt
3 800000 £aifnan Joel» ausgeführt, obet mrbr ale 5,7%
be« gefamten bamaligen gjport«. SBei ber einfuhr treten
ebenfattä jwei "Ättilel, SaumWoUwaren unb Opium, mit
61,8 °« bei gefamten Ginfuljr auffallenb in ben Borbet»
grunb. SBeldjen Anteil bie fremben Nationen an bem
dnnefifdpn «ufjenljanbel nehmen unb wie l>rmorrageiib ber
eng(tjct>e ift, ergibt bie nadjftebenbe labellc
€cbitfaftrt
Rrtmber $anb<(
gr» mbtr u.
XalicnalitH
Können»
Clnfubr
atlMubr
8**olt
(alt. Zi.
^0«. Z*.
4«u. z».
«rtt«*«
14 006 720
71 286 865
55 462 493
311 920145
jimrritanifd)« . .
148 796
1 388 531
141 953
8440 25«
Itutfo)*.
1499 296
7 185 207
2 157 994
21 237 790
*ran|«H»<t« . . .
158 400
3240 048
9 067 203
12 684 122
*wbtrlanbM<b« . .
46 016
248 871
477 798
73 453
»2 216
106 844
894 542
47 817
278 434
39153
1042 783
S<bveb.u. Hotwefl.
70 390
288 042
86855
900 868
9WW<6«
42 489
45 443
5 149 279
5197 179
CflccrtKbiftt)«. . .
5672
70 798
642
71840
^arantfät ....
270 002
7548 208
4 249 977
7 823 862
Cbmtfii*« ....
5 874 821
1554 582
2 079 85«
113 643 404
vi nti-si-
16*83
!ö 145
86 778
v'70 711
^ulommtn ....
21 755 760
89 810 480
79037 725
478 872 3'.tl
Sie btträdjtlidje Ausfuhr nad) Sranfrcid) unb tKuftlanb
gegenüber tmtr f>bd)fi geringfügigen (ftnfufir ift bebingt
burd) bie Au*fu«jr von Seibe nad) jenem unb »011 Itpt
nad) biefrm t'anbf. "JiAmerita, obgleid) ein Aonfument
beiber Artiiel, bejtetjt bieftlben öornehmlidj au» .Japan
unb erfdjeint beefcalb mit fdjwadj*r iBeteiligung an ber
tbjnefifdjen Auejutjr.
12. Religion. Tie alte Religion ber ebneren mar
ein ftatttr« unb Abnentultu» ftljnlid) bem €>i)int6iimu*
ber 3°po»«. Siele« oon bemfelben ift geblieben, fo bie
l*t)rcrbietung gegen bte (fitem ju beren Sebjeiten unb bie
Familien opfrr für bie SBerftorbenen. (tfeiftrr (Sdjin) be»
leben naeb, biefer alten Anfdmuung ben Gimmel (Zien)
unb bie (Srbe (Zi). An ber Spi|e fteb,t ber 4pimmel. ber
al» t)öct>ftr» Siefen ober Sdjaug>ti verehrt mirb. (Fi ift
ba« männlich/, lidjte $rinjip ber djinefifdjeu Sljilofopben,
wäfjrenb bie (Srbe al» Wriblicbe« bunfel gebadjt mirb.
Xurd) ba« jujammenmtrten beiber entftrben aQe Sebe*
weftn, aud) bie SRenfdjen. Sei Almenf ultu» läfjt ba» jeit-
lid>e nbb.dngigleittfnerbdltnt» aud) imd) bem lob* br-
fteben unb toerfefyt bie Aatfer unter bie ©ötter. 5er alten
»eligion fehlten bie ^Jriefter, ber ®ott**bi*nft rourbe burd)
ba» Oberhaupt be« ©taate« unb ber Samilie geljanbb^bt
%t r regierenbe Aaifer ift ber $riefter feine» Solle», meldtet
al« Vermittler jtoi|d>en ba»|elbe unb bie Öötter tritt unb
auf bem Altar be* Gimmel* vor 6d)an«*ti betet. 3u
bem 'flb.nenfultu« gefeilten fid) fpäter bie San-fio ober
,br*i Ueb.ren* unb Äultt, nämlid) bie be« üaottfe,
ftong>tfe unb 5« oberba«Jao, bie 8eb,re bt»Aon>
fuciu« unb ber ^ubbb,i«mu«. üefe brei alten b/ibs
nifd)*n Religionen ober pbjlofopfufcbert Söftcme finb gleid)
iljren Setennern meber febarf gegeneinanber abgegrenjt,
nodj flehen fte fidj feinblid) gegenüber, ja e» gffdjieljt fogar
baufig, bafe 3. 93. Subbtnftrn autt) bie ^efte brr rtnE^änger
be» Zao ober be« Aonfuciu» mitmad>en unb umgetrb.rt
6» fycrrfdjt in biefer !Bejieb,ung grofje U)erfd)mommenb,eit,
mie in ben betreffenben t'cljren felbft. 3m aQgemrinen
finb aber bie heutigen (Sbinefen eine religio« bulbjame
unb inbifferente Saffe unb treten einer anbern 9l*Ugion
nur ba feinblid) entgegen, wo man biejelb* al« eine poli>
tifd>* ötfab,r betradjtet. Sie »a^re ftatur beffen, ma«
bie (Sljinefen glauben unb ibjr fieremonien bebrüten, ift
fdjmer ju ergrünben, weil barüber fein flare» grfc^rirbene«
^tfenntni« beftebj unb bie SorfteKungen \tt)x unbrftimmt
finb. llnjweifelb/>ft ift bie gro&e Wenge in einem tnt«
arteten bubbfyftifdjen Aberglauben befangen, wäbrenb bie
fog. Wfbilbeten meift inbijferent ober 9Ut>eiften finb. 2er
«egrünber ber lao=8eb,re, Saotfe(f. b.), lebte im 7. Oahtfc.
D.<lt)T. Sein 2D*rt Xao>te>!ing, b. t>. .«idjtft^iiut ber
Vernunft unb Zugeub", würbe von Straufj, tfbalmn*
unb 3ulien in« Seutfdje, bejW. fciglifdje unb Swnjöfijdje
überfe^t. ®lt\d) &mo empfieb.lt L'aotf* 3urüdg*}ogrnbeit
unb ftiUe Setrad)tung al» ba» mirffamftr Wittel jut Sc«
fämpfung ber 8eibenfd)aften unb Steinigung ber Seele.
Zao ift ba« unbefdjrtiblid) («r^abene, ^wig*, bir Vernunft,
unb Zeb, bie Zugenb. Ztr Zaoismu» ift iHationalidmue,
leine »eligion, fonbern oielmeb,r ein jirmtiez) unllare«
p^ilofopbifd)«« Softem.
ftonfuciui (551— 478 t>. <S^r-) unb fein beriitimtrfter
Sdntler Steneiu* entflammten ber ^rot>inj Sdpantung,
weldje barauf nodj l>eute ftolj ift (Jrftcrer geborte eiiwm
j alten SlbeUgcfdiledjIe an, ba» nod) bleute befielt, unb füfjrt
ben 2it*l Aung^tfje, .beiliger i»erjog" (f. Äonfuciu«).
Seine i'fljre, ju ber fid) bie djinefifdjc ttaiferfamilie unb
bie meiften ^eamieti brfennen, ift Don unbered>enbaum
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Ginflufj gewefen, nid)t Mo§ auf bir ßbinefen jelbft, fon»
bcrn auch auf bit Staat»eittrid)tungen unb beborjugten
©efetlfchaftiflaffen mehrerer XacbbarUnber, in«befonbere
Äorea* unb ^apani. Die $$Uofo)tye bei Äonfutiu*
gipfelt in ber Beantwortung btt Stage: äBie mufj bei
SRenfd) als Staatsbürger unb gegen feine SRitbürget fid)
behalten, um tugtnbbaft unb glüdlid) ju fein? ^öljere
rcligiöfe Dinge, n>ie bie Belebungen ju ©ott unb bie
gortbauet nach brm lobe berührt et nid)t. Die gtofjen
Zugenben, welche er ju beftänbiger Übung empfiehlt, finb:
Elternliebe, Zreue, »einheit be« $erjen« unb *ufrid)tigteit.
3n Bejiig auf ben Staat befürwortet et 3tntralifation unb
äutjetlid) ftarren Jcoit|rrDatt8rauS. Durch gute« Beifpiet bon
oben follen aud) bie Wieberen auf ben rechten SBeg gebracht
unb jur «lücffeligfeit geführt werben. Überhaupt enthält
feine fiebere bie Sierheifjung. bafj bie 9Renfd)httt jur Boß«
fommenheit gelangen tonne, wenn nui bie SRdd)tigm bie
Sittenlehren befolgen unb burd) it>r ©eifpiel bie Unter»
gebenen, bon benen unbebingter, aber tinbtid)et ©ffjorfam
geforöert wirb, erjieb/n. ©ein Softem ift eine nüchterne
Zugenbletjre, bunt) weltmdnnifcrje Älugheit ausgezeichnet,
weit entfernt bon ber dbjrifllictj«n, welche in ber Siebe ju
(Stott unb bem 9täd)ften gipfelt. Die SJejeidjnung JReligion
berbient e« ebenfowenig, wie bai Zao. — 2Beitau3 bie
grofje Wetjrjahl ber Gtjinefen befennt fid) jum SBubbt)t«<
mu« (f- b.). Die 8eb,re ($n« (SubbljaS) gelangte umS 3ab,r
65 n. 6l)i- »on Äafdjmir aus über übet nadj S., Wo fte,
bon Aaifer Uling=ti begünftigt, ftct) rafd) perbreitete. Die
it)t geweihten Zempel finb zahlreich in aßen Zeilen be«
Öanbes, ebenfo bie ö&ben. Der BubbbismuS t)at als See»
ligion nid)t mehr ben Cinflufj, wie in früheren 3*ikn.
Der C^inefe ift weit entfernt, iöegetarianer ju fein, wie
e« bo-tt) bie Cef»« bon ber Seelenwanbetnng, baä etbifd)
wirffamfte Wittel beS BubbbismuS, als natürliche Äon»
fequen) berlangt. Der Auttu« ift, wie in ben 9cad)bat>
länbern, entartet unb ju rein äußerlichen ^formen unb
Beobachtungen herabgefunten. Bon ben inottott)ciftifd)eri
Religionen jählt ber UtobammebaniSmuS unter ben
filjinefen nteiften Befenner. Er brang fdjon frühzeitig,
boroebmlid) unter ber Zang<Dbnaflie auf ben $anbel«;
Wegen 3enttalaftenS in ba» 9teidj ber SJtitte oor. Ulan
fct)äfet bin bie 3abl feiner «etennet auf 12—15 3JltU.,
wobon gegen 10 2JliH. auf bie "JJrobinjen 91 be# 3ang«
tfe-tiang entfallen. Diefelben fleiben fid) wie bie übrigen
Glnnefcn. tt« gibt Orte, in benen ein Drittel ber Be=
Dotierung ftct) jum 3*lam befennt, unb felbft in ber
£auptftabt ifJefing leben gegen 200000 feiner Anhänger.
Über bie beiben älteren 3e'iobfcbnitte btx djrifHicfjen
J8efel(tung»arbeit in 6. f. u. ©efdjichte. Die neftorianiidje
*JJeriobe ift am genaueften bur$ bie neftorifcbe lafel ju
6i>ngan>fu com 3a^re 781 n. <£b,r. beaeicb.net. *Rach einer
fetjr langen 3wifct)enjeit folgte bann bie Uliffion*tbjätig«
feit ber 3efuiten, gegen frtbe ber Dlingbrjnaftie unb unter
ben erften Vlanbfchu, bon benen namentlich Äanghi bie»
felbe warm unterflüfjte. SBähtenb ber erften 15 3aljre
be« 18. 3ahth- übten fie ben gröfjten ©nflui Die 3<»hl
ber flonwttiten belief fict) auf mehrere $unbrrttaufenb.
«uch hatte Äaijer Äanghi 10 ber 3efuitoi, barunter 9legi#,
*ou»ct unb Sartous, mit ber fartographiföjen «ufnahme
be« Weiche« betraut, eine Arbeit, welche bicfelben von
1708—18 in anerlennenewerter 28eifc auiführten. 3»alb |
aber erfriert bie «eligion bom ^errn bes Gimmel« ben 1
ctjintfifcfjen SÜürbentwgern ftaategefähxlich unb würbe an»
gefeinbet unb betboten. Det britte Hbfchnitt bei tati)0>
lifchen mifftemstbätigfeit beginnt mit bem gf^eben bon
Zientfin 1860 n. dh<- Kach bem Hongkong-Catholic Re-
gister gab e» 1881 in C. 41 fathotifche Sifchöfe, 664 euto>
päifa)e unb 559 eingebotene $riefter unb 1092818 Aon*
bettiten. Daö finb numerifch weit grbfjere Erfolge, al» bie
proteftantifche Sniffiondthätigteit aufweifen fann. 3nbee
wirb bon botutteiUfreiet feite behauptet, bafj ^icxSei
meht auf bie 3»^l' «I* *uf bie Cualitdt gefehen wetbe.
3Hit tefcterer machte u. a. ber befannte 'Jteifenbe $tje»
waleli fchlechte Erfahrungen. 3"* 3«^" 1807 fanbte bie
London Missionary Society ben ©etftlichen Äobett 3Wop
tifon nach Santon. hiermit beginnt erft bas <Dliffton«>
wert ber $roteftanteu in <&., Welche« unter ben beutfehen
(Hefedfchaften biä in bie neufte 3««* nxt bie ©ofiner»
Iche 3«tffton («üblaff, f. b.) betrieb; neuerbing« hat
fleh auch Oer beutfdje .«Hgemeine ebangelifd) » ptote»
ftantifche aUifftonSberein" 6. al« «rbeittfelb erwählt-
Wtjfion«ärjte unterflü^en auf« wirffamfte bie (Beiftlicben
unb Cehter, fa machen butdj ihre leibliche ^ilfeleiftung in
bieten Ofätlen ben falten, betedjnenben (Shinefen für ©oüe«
©ort erft empfänglich- Die grofjen fieiftungen ber TOiffion
bürfen nicht aUein in ber 3ahl ber SBefehrten gefud)t werben,
fonbem auch auf anberen Gebieten, wo fie fid) jum Zeil
jeber 99ered)nung entjiehen. Durch Re würbe bie Sibel
unb manche« gute $udj in« (£t)ineftfd>e überfc^t unb
ber iBebölterung jugängig gemacht, wie anberfeit« unfete
fienntni« 6.«, feiner Sprache unb Sitten burd) jahl»
reiche SDerte biefer OTiffionare in fptym ÜRafje geförbert
Würbe.
13. Unterricht, ©elehrfamfeit fleht in 6. bon alter«
her in hohem Snfehen. Der öffentliche Unterricht ift
wohl organtfirt, jebodj herrfcht fein allgemeiner SdjuU
jtvang. 3)olfifdjulen gibt c« überall, aufjerbem über 8000
Seiitf*', ftrei«! unb Diftriftfdjulen mit gegen 8000 Sehrern
unb 50000 Schülern. Qtbtt ^robinj ftet)t ein @eneral>
ftubirnbirettor bor. ber unabhängig bom @ouoerneur bie
Unterrichtiangelegenheiten berfelben leitet. SBJer ju ben
höchften Staat«ämtem gelangen wiD, mufj 3 Staat«cja=
mina beftehen; nach Ablegung be« erften erwirbt et ben
Zitet Sfiutfat (etwa Äanbibat), nach bem jwetten witb er
Äin=fhin (5Dlagifter) unb fdjon ^ut Sefleibung bon ®on«
berneurpoften in ber $robinj befähigt; bie britte Prüfung
finbet ade brei 3aljre in Effing unter bem SJorfty be«
Äaifer* ftatt, an ber ftd) 5—6000 Äanbibaten beteiligen.
Süon ihnen erhalten 270 ben haften (Doftor«) @rab, bon
benen mieberum bie brei erflen burd) ben Zitel Zien>tfe<
mrnifchin (Schüler be« ^)immel*fohne«) unb bie 10 fol»
genben butd) bie Benennung £an=lin (gelehrte DoftoTcn)
au«ge,)etchnet werben. Übrigen« berhelfen&elbunb 6mpfe()>
lungen oft aud) Unwiffenben ju ben hö4flfn Staat**
Ämtern. (Scmetnnüfeige unb JBJohlthätigfeitä» 9tn*
ft alten weift jebe grbfjere djinefifebe Stabt auf, bamuter
tfajarette für unheilbare Äranfe, JJinbel« uub ffiaifeit:
häufet: bod) lägt bie Verwaltung oft oiel ju wünfehen übrig.
Unterfdjlagung unb ÜJlangel an Ehrgefühl finb bei ben
SBeamten nur ju tjduftge Grfcheinungen unb fo befannt,
bafj mancher feinen 2Pohlthätigfetl«finn unterbrüdt au«
5urd)t, mit ben gebrachten Cpfern nur bie lafchen h"b'
fücbtiger Beamten m füllen.
i 14. ^ o I i t i (cf, e SJerhaltniffe. Zie Regierung (U ift
Ü55
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Cfftna.
656
China.
(in patriarchalifcher SeipotiBmuB, bet bem Söotle nicht
alBStucf erfc^rtnt, »eil er in Übcreinftimmung mit feinen
teligiöfen Slnfdjauungen fleht. Ser Paifer ift bet Sien«
tfje (#immel«fof)n) unb Vermittler jwifchen ben ©öttern
unb Sterblichen. 3n biefet Eigenschaft Ijat et j»eimat
im 3a^re jur 3«* bet Solftitien eine prunlooQc ?Bro»
jeffion bon jeinem «Stoffe nad} bem 9Htat beä $immet8
in bet Ghinefenftabt bon geling borjunehmen unb bott bie
borgefcrjriebene Setemonie auBjufübten. Stuget bei biefet
Gelegenheit betlägt et feinen SPalüft nut noch bei »enigen
anbeten Staatäattcn, »te j. 93. beim pflügen unb Säen
am Sage bet ftrühlingS = Sag« unb %ichtgleichc. Sein
fieben betoegt fiä) in ben Ueffeln eines alten unb übet alle
Allagen ftembartigen GetemonieHe, baB ir)m baB 9C«f*
treten in bet Cffentlidjfeit untetfagt. 6t lernt beeljalb
ben 3uflanb f*'nf8 ßanbeB nicht auB eigener Slnfdjauung
fennen unb bleibt für ben gewöhnlichen Sterblichen un>
nahbar. Pein ©unber, »enn bie metften Paifer bem
fötpertichen unb geiftigen Setberben be« #aiem«leben3 et«
lagen, unb tr)at träft ige «Dlänner, wie Pang<r)i unb Pien»
lung, meiere in ben beiben legten 3<>^tb,unbetten regierten,
feltene 2bi3nat)men finb. Ser Paifer erfdjeint nadj be«
Solle« 2(nfchauung mit unbegrenzter ülac^tfütte burch
feine göttlichen 9tb,nen aulgrftattrt, al« äöater feinet Untet-
tbanen, mit bem Siechte, fte nad) ©utbünfen ju belohnen
unb ju ftrafen, aber auet) mit ber Pflicht, ftetl für ba«
3Bob,l berfelben ju forgen. Sie beiben grogen SBh'fo1
fottfjen PonfuciuB unb SJlenciuB, »eiche biefet alten 2tn*
fdjauung bei (Tlnnefen HuBbrucf gaben, hoben gleidjjcitig
al« unbeftritteneB Stecht thteB Solfes herbor, einen Pflicht«
bergeffenen , unfähigen #errfcher bureb, einen beffeten ju
eiferen, alfo gegen einen nid)t gerechtfertigten Srurf fict)
ju empören. — 3m 3"fammenf)ang mit ber Srabition
bon bet göttlichen Slbftammung unb bem SlfmenfultuS
fterjt auch ba« faifetliche Erbrecht, »eiche* beftimmt, bafj
bet neue Paifer jänget fein mufj, al* fein Sorgänger.
Siefe* atteSttflem.toeleheBaulberftamilien« unb Stamme««
organifation im ehemaligen Womabenlebcn auf ben chine«
fliehen Staat übertragen würbe hat natütlich biete Mängel.
Ge fonnte fieh nut halten bei einem fo atbeitfamen, frieb«
fertigen, abgefchloffenen unb in ben jjeffrln alter Über«
liefetungen befangenen Solle. Sie befonbete, unbetont«
Göttliche unb unbetlefrlidje Stellung bei Paifer* wirb
auch äugerlidj angebeutet, infofern er allein ftdj in gelbe
Seibe Reibet. Sie böchften 5Reich«bcI)örben, »eiche für
ba* ©ohl beS Staate« forgen foHen, finb: 1) 2fung«iin.-fu,
ba* «Winifierium be* laiferlichen fcoufe*; 2) 9liu«fo, baB
gtofje Seltetariat ober Pabinett, beftefcnb auB 6 höh*»
SEBürbenträgetn, S TOanbfchu unb 3 ßhinefen; 3) Piung«
lUtfdju, bet ©eneratrat, eine beratenbe Serfammlung auB
ben laiferlichen Srinjen unb ben ÜRiniftetn jufammen»
gefegt, welche bem Paifer jut Seite fleht unb aUe ßtlaffe
belfelben tebigitt. «uf ihm beruht bie ganje faltifche
Seitung ber Regierung, nicht auf bem Otogen Seltetariat,
toelcheS biel bon feinet politifchen ^ebeutung betlotrn hat.
9lu&erbem beftehen 6 IReffortminiftetien, jebe* mit 2 ißräfi«
benten, 4 5ßijepräfibenten unb 24 Säten jut ^älfte
TOanbfchu, jut ^älftf Chinefen. #ietau lommt noch Si«
fan=iuen. ba« flotonialamt (für bie SWongolei unb anbete
flebenlänbet), in brm nur «Btanbfchu thätig finb.
«ufjer ben beiben Mefibenjen geling unb Dlufben (leitete
in bei Sflanbfchutci) 3erfäÜt ba« »eich bet Witte in bie oben
gen. 18 $tobinjen (bähet bet chineftichc 9Iame Sd)Upa:fdii£l
Sieie bilben toiebet 182 SBejitte (3u) 1. 0rabe* unb 132 2.
@rabeä ober Preife (Ifdjöu) unb 1281 Siftritte i^ien). ^iet«
in fommen eine ^(njahl Unterbejirfe unb Preife, »eiche
jur ^robinj Ifchiti gehören, aber in anbeten 8anbe*teilen
liegen. J)ie chinefifchen 99ejeiehnungen füt biefe berfthie=
benen Serwaltungägebiete »erben auch ben 9lamen oon
ihten ^»auptftäbten angehängt. Solcb/t Stäbte jählt ba«
Canb im ganjen 1709. — üe Organifation bet ^to»
binden ift theotetifch bottrefflich, in 3Sir!litrjieit lorrupt.
Sie 18 SProbinjen, in 8 «Seneralgoubernement» unb btri
felbftänbige $robiiijialgoubemement« jerfallenb, »erben
bon 8 ©eneralgouberneuren, 12 abhängigen ©ouberneuren
unb 3 fetbfiänbigen SProbinjialgouberneuren ber»altet. 3n
jeber ^tobinj finb bie näct>ftr)öct|ftrii ^ehötben ber Schal»
meiftrr. Cberrid)tet, Saljfommiffar unb ©etrtibefamralct
(SHentmetftet). Sie gefammten StaaU=S8eamten obet *lHan =
bat inen (ba« SDott ift eine pottug. Pottuption be«
fanSft. mantrin tRatgebet, bon mantra 9tat, unb man
benten, »iffen) jetfallen in 9 Plaffen, werben fehlest be=
jahlt, finb bielfach unehrlich, lügenhaft unb beftedjltctj,
(urjum ohne Ehrgefühl- Sie feft angefteltten Seichter finb
jugleich Serwaltungebeamte. Sie foßen rafch, unparteiifch
unb or/nc Spötteln bie borgebrachten Plagen cntfdpiben,
»obei ^Berufung an I)5t>ere 3nftanjen juläffig ift. Set
höehPe ©etichtihof in geling fühtt ben Xitel §ing<pu.
Sttafamt. Setftlbc hQ' u- a- ben (*nt!a)eib übet 2obe«=
fhafen. Sie 5 gefejflichen Sttafen finb: 1— öO Schläge
mit bem fleinen unb 50—100 mit bem gtofjen ®ambue«
to^t, Stanaportation, beftänbige ÜBetbannung unb Sob in
betfehiebenet 2Deife. ©efängni« »irb aU ÜBefferungsmittel
angefrtjen. Siefe« unb bie Holter, »eiche befonbet» in bet
5orm bet $rügetftrafe ange»enbet »irb, bienen jur $t-
j»ingung bet ©eftänbniffe, felbft bei 3*"fl<«- ßin'
namentlich bei Sieben häufig ange»anbte Strafe ift ba«
öffentliche 9u8peitfchen. So ton geht ein @eticht»bienct
mit bem Sam=tam unb jählt bie Schläge, bann folgt ein
anbetet, »eichet bie Safel ttägt, »otauf be8 Seibtecher*
9tame, iBetgehen unb Sttafe ju lefen ift, aisbann fomint
bet Selinquent mit ^anbfdhtauben unb enblid} ber Straf«
bollfttedet mit «ßeitjdje obet Stocf.
Sen chinefifchen ^inanjen fleht baB Jjpu=pu ober
gfinanjamt bot. 3h^ 3«F'anb ift nicht nähet befannt
unb »itb feht berfchieben beurteilt. *Rach ben juber«
läffigften neueren eingaben fchwanfen bie Staatseinnahmen
jähtlich j»ifchen 80 unb 100 5RiD. ^)ciluan«2ael* ; ftc
fliegen hauptfächlich auB einet teilB in ©etb, teil* in $to<
buften ju entrichtenben ©runbfteuer unb ben SifinjöQen,
b. einet feit bet Saiping-Scebotution in ©ebrauch ge«
bliebenen Steuer auf ben StauBpott bon SBaren im
3nnenn beB SanbeB. Sie j»eit»ichtigfle Cinnahmequetle
bilben bie 3öfle. 3m 3a«?re 1884 betrugen bie Gin«
nahmen bet 30U*behötben in ben ben 5ttmben geöffneten
§äfen im ganjen 13510712 ^aü. SaelB. 3n allen SBet»
ttogBhäfen flehen bie 3olläintei nntet ftetnben, meift eng=
lifchen Sireftoren. Set ©eneralinipeltor bet chinefifchen
Souanen ift feit bieten 3at)ren bet um bie Organifation
be« SaßM«'* betbiente Sir Robert ^>att.
^»eer unb ÜHariue. Sa« chinefifche .^>eer umfagt in
Prieg«jciten 850000 tatarifche unb mongolifche Stuppen
unb nur 120000 ffhinefen. Sie gfriebenöftärte beträgt
800 000 SJtann. Sie laiierliche ©arbe (ober Sannerteute)
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ßljina.
aui erblichen Äriegern ber SJlanbfdju, Nlongolen unb be»
porjugten Ghinefen bilbet 3 getrennt« Äorpi unter je
8 perfcbjebenfarbigen breiedigen iBonnem. £ietju lommt
bie ißroPiiijiatarmee mit grünen 5ab,ntn, im ganjen
651677 Wann mit 7157 Cffiaieren. lie SJlanbfcbU'
Iruppen, ali $auptftamm berfelben, finb in jcber ^rouiti}
Don ben Eljinefen getrennt. 3ebe ?Jrooinj t>at ein Himer:
forpi, an beffen Spibe ein Situ ober Öcnetalmajor fleht.
Die tJlotte bilbet 3 (Sefchwaber, in Eanton, gutfchau
unb Schanghai- Sie tceift 2 Fregatten, eine Äoroette,
47 Kanonenboote unb nerfduebene anbete g«hwuge, im
ganjen 56 Schiffe mit 283 ftanonen auf. 3n neuefter
3«t wenben bie (Hnncfen bem Seewcfen grofje Hufmerl'
fatnfeit ju unb h^aben in leutfd)lanb eine Anjal)! h°<hfi
feetücbtiger gfafpjeuge bauen laffen, beren brei im 3aljw
1885 nad) 6. in See gingen. — !ai Staatswappen
unb Spmbol ber laiferlidjen Regierung ift ein Xtadje mit
5 Alauen. 3m 3ntjre 1663 mürbe bie ^ineftfc^e Segie«
rung oeranlafjt, für alle ihre Skiffe eine ftlagge einju*
führen. Sie ift gelb, breiedig unb trägt einen mit bem
ftopfe nach oben gerichteten blauen Xradjrn.
15. SJiünjen, Nlafje uub ©emid)te. E. fyxt lein
nationales ©elb mit Huinahmc be» Xficn, einer Ueinen
lupfrrnen Sct)eibcrnün3e pon runber ©eftatt mit etwai
über 2 cm I>urtbmrjfer unb einem treiiiörmigen 8od) in
ber Witte. Sem 33rrfehr biencn ber amerilauifchc Silber«
bollar, weldjer pon Nlejito unb Äalifornien eingeführt
wirb, unb ungemünjlei Silber (fettiger ©olb), weld)ci
in Derfchiebeu gtofjeu Stüden cirhtlirt, bie bem (Empfänger
Porgewogen werben. los Gewicht ift bie ©runblage für
bie Nedjenmünjen unb bie Einteilung briber biefelbe. %U
Einheit erfdjeint ber iJiang ober 2a et (ein portug. SBort,
Jpr. tet)l). Gin Eantoiwlael für Silber — 87,58 g, ein
#ailuaif2ael ober lael be« Sd}atwmte« »38,246g.
Diei ift bie Nechctiinünje in bcn £Dertragdf)äfen unb £an=
bel»berid)tcn aus 6. 3hr SBert ift ca. 5,72-6 SHarl;
1000 $ = 717—720 laeli. Nad) ber lejimaleintcilung
finb: 1 Sael (ßiangj — 10 SJlace (Ifien) — 100 Eon=
bariu föun) - 1000 Eafh (8t), 16 lacli — 1 Eattü
(Hin), 100 Eattie« (Pin) = 1 Vilul föan ober t'oft>
la* d)iuefijd)e A in ober ^)funb ift baifclbe wie bai japa*
nifthe =■ 601,28 g, — 16 ßiang ober 8ot, fo bafj bai
«pilul = 60,128 kg ift. Sängenmafj: 1 Sfdjang (Nute)
— 10 Ifdji (ftufi)— 100 Ifun (3oll)= 1000 jan (Linien).
1 Si (Weile) = 360 H)u (Qfaben) - 1800 2fd)i (&ufi) -
447,19 m; baher 1 km = 2,2362 i'i. Öanbtnafj: 1 Nlao
— 6000 □ 2fd)i (Jufj) — ca. 870 qm. 100 9Jlao —
1 fting.
II. Öefd)id)te.
1. Das ältefte ©efd)id)tiroerl ber Sfnnefen ift baS
e2d)u«ting (Sucb, ber 9tnnalenX welct>rö Äonfuciu» (f. b.)
in ber 2. fcälfte bei 6. 3<»^- b. <lt)t. jufammenfteUte.
e« gibt un» über ben llrfprung ebenfoWenig 3(uffd)lu§
wie fpdter er|cb,ienene Schriften; e# führt unS erft in
bie 3eit ber ftobel. bann in eine holbmhthifdje 3eit ein,
mit eingaben, welche bie flritif nicht befteljeit. 1er Rem
ber Nation erfdjeint juerft aU eine fleine {>orbe Pon
Söanbcrern, bie ohne |>ctufer, Äleiber unb fjfeuer in ben
953ölbcrn ber heutigen $rotoinj Schanft pon SBurjeln,
3agb unb 3nfcften lebten, hiermit flehen bie ?lnftd)*en
t>on lenien be Cacouperie unb anbern neueren gorfchern
nicht im äßiberfpruch, Welche au» fprachltchf« ©riinben
2l(utfdi< Sncgtlopii&t«. III.
bie älteften Üt'ohnft^e ber Gbmejen unter babnlonifch^affh'
rifchen (Sinflufj ftellen unb nach S3ß?lfien verlegen. 3)lan
nimmt hiemach an, baft bie Ct)i tiefen au* unbetannten
©riinben ihre {teimat (wahrfcheinlid) baä alte Sufiana)
im 23. 3flb,rh. t>. 6hr. »erliefjen unb, norboftwürtd
wanberub, bem 'Ämu=£!arja unb einem feiner Guellflüffe
folgenb, jum {>orhlanb Don ^amir, barauf ini Xarim-
Herfen unb enbltd) jum CueUgebiet bei ^oangho gelangten,
lein gelben {Jlufj wären fie bann Weiter oftwärti gefolgt
unb fo in bai fruchtbare äöjjgebiet bei nörbl. @f)ina ge^
fommen, wo ber Übergang aui bem bi*h«<8«n 9lomaben*
leben jum fefjtjaften Hderbau flattgefunben htitte.
lie Einführung fefter aöohnfijje wirb 3u = t jchau»fclji
jugefchrieben, ber fein ©cfolge lehrte, aui äfteu unb
Zweigen Kütten ju bauen. S ui> i im, ber Jeuererjtuger,
entbedte burd)3lnetnanberreiben jweier^oljftüde bai frutt
unb lehrte bai Stoll auf 2en, ben Gimmel, ali t)öc^fte4
JBJefen bilden. Ofu«hi (f- b.) erfanb bai Eifen, Xfct)ing«
nung, fein 9tad>f olger, ben ißflug; bann lommt ber lljur«
pator ^oaug>ti (^>Wang>ti) unb beffen 5rau Siling»
fi ober SuMfu, welche umi 3al)t 2600 P. 6hr. bie
Seibenjucht in Schantung einführte.
3Rit 3«" (2356) nimmt Äonfuctui bie eigentliche djine«
fifche Öefchichte auf. lamali erfltfdte fid) E- non 23 bii
40° unb pon 6° — 10° D geling. %ao orbnete
Neffen unb Slärfte an unb war in ieber Sejiehung für
bai 2Dohl feiner llnterthanen beforgt. ©teichei wirb uon
feinem Nachfolger Schun gerühmt, ber wie feine 2Jor«
gänger 9i}ahlfürft War. 3«> unb Schun refibirten in
Schantung. Äonfuciui rühmt beiber Regierung ali ein
golbenei 3ettalter, in welchem bai »eifpiel ber dürften
bie Xugenb jur ^terrfchaft brachten, Verbrechen unbefannt
waren unb bei SDotlei 3ahl unb SBohlftanb wudjfcii.
Unter Schuni Regierung Wurbe bai «anb burd) eine große
5lut (wahrfcheinlid) bei $oangho) heimgefucht. 1er Äaifer
betraute ben @rofjen 3" (1)") wit ber Ableitung bei
SBafferi unb Erbauung Don lammen. 9lad) SJeenbigurig
biefer 9 jährigen «rbeit ernannte ihn Sdjung au feinem
Nachfolger.
2. 3u grünbete bie ^ia.lhnoftte (2205 bii 1766
p. @hc-)' mit ber bie genügenb beglaubigte @efchid)te E.i
beginnt. Ei folgen il)t 25 weitere Ihnaftien, einfd)lie§»
lid) ber nod) htrridjmben. UJo» 3ui Nachfolgern war
einer unwürbiger ali ber anbete, bii fid) julcfot in Sl i
alle Softer pereinigten, leihalb entzog ihm (nad) Aon*
fuetui) ber ^immel feinen Schuf;, bai iüo« erhob fid) unb
fegte ihn mit feinem ganjen Anhang hinweg. Ei folgte
ali 2. Ipnaftie bie ber Sdjang (1766—1123 d. Ehr.),
Welche £fd)ing;tang grünbete unb ahnlid) wie bie
Porige enbete. Nunmehr (am bielfchau-lpnaftie ali
8. an bie Neil)« (1123 -246 p. Ehr ), fleftiftet pon 9Shi =
nang, ben Aonfuciui ali tapfer, talentpotl unb tugenb=
haft rühmt, ber aber gegen ÜBerwanbte unb 9tad|fommeii
früh««* ^>errfdjer ju fchwad) war unb bewirttc. bafj bai
2anb in 72 meh« ober Weniger felbftänbige geubalherr-
fd)often 3erfiel. SBu>nang machte flao, bai fpätrre 3t =
ngan in Schenft jur Nefibenj; bod) wurbe biefelbe Pon
einem Nachfolger 770 P. 6hr. wieber nad) ßo=iang in
$onan Perlegt. SUährenb ber Negierung U!u = »angi
(936 P. Ehr ) erfdjienen jum erftenmal bie lataren mit
einem räuberifd)en Einfall, ben fie fprlter nod) oft wieber»
holten. 3n foldjem 3uftanb, bem Verfall nahe, fonb
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XonfuciuS bcn Staat, ©egen ba* Gnbe bei mad)tloien
Iijnaftic litt baS l'anb nicht bloß burd) erbbeben unb
Überfchwrmmungcn, fonbern auch untcic btn Gmporungen
terfcbicbener Jcubalfürftcn. Unter biefen thot ftch nament-
lich 2fd>au- fiang, ber mächtige $ürft bc* taube« 2f in,
bet im NS8. 6.» mehr als Vio aller Gbinefen unter feiner
£crrf<hnft hatte, t)tmox. ©ein Sohn fe^tc ba* 2Uerf bet
Eroberung fort, ftürjtr baS £auS Jichau, unterwarf bie
übrige« dürften beä ßanbeS feiner #«rrtcbaft unb grünbete
bamit bie 4. $hnaftie, bie ber Sfin (246 -206 b. (ftjr.).
(?r nahm ben 2itcl Srtji=.£>wang = ti, b. t). „erfter
floifer" an, brfeitigte bie irrubalherrichnft unb entwidelte
niel SJlarfjt uub 6lanj, obgleich, er jur $c\t feiner Sb,ron>
befteigung erft 13 3al)rc alt war. Gr begrünbete ben
efainefifchen Ginbeitäftaat, welken fpäter SBanti unb 3Duti
Don ber #an=2t)uaftie weite« entwitfclten. einen Huf*
ftanb ber alten gfeubarberren in .fpotian fdjlug ex nieber,
brfiegte bie alten eingeborenen Stämme im Wanfcban, in
ben heutigen ^robinjen gufien, Äuang*tung unb ßuang*
ft, Derfolgte unb fcblug bie ^)imtg«nu ober «fpunnen
(türfifdj>tatarifd)e Stämme an ber NGJrenje <£.&) in bie
SBerge ber Mongolei aurücf. Gr fatte $ien«jang ju
feiner Neftbenj gemacht unb fid) bafelbft ein Schloß ge*
baut, beffen ©röfjc unb $rad)t Don 3citß*i">ff«« &<«
Wunbert würben. las gröfete Sauwert iebodj, weites* et
8 3a&" bor feinem lobe begann unb Don feinem Nach»
feiger 10 ^a^re fpäter beenbet Würbe, ein fünfmal feiner
9Mad)t nnb gfirforge, baS fid) erhalten hat unb nodj be*
wunbert wirb, ift bie grofje djinefifebe flauer
(f. b.). lennod) ftctjt ba*. Slnbenlen biefeS £errfd)er8
bei bcn Gb^incjtn nicht in befonberen Glnren, weil Sd)i>
£)Wang<ti frhr graufam war unb in feinet Gitrlfcit
Befehl gab, ade ü?i)d)er unb inSbefottbere aud) bie
äöerle ber !(<biloiopbcn ÜRenciuS unb flonfuciuS ju per»
brennen, bamit für bie Nachwelt fi.8 ©rjd)icbtc mit
ihm, bem «erften Aaifet* beginne, ein Danbalifdjet Wft,
ber glürflieherweife nicht allenthalben fireng burchjuführen
würbe, aber 6. bod) beä größten 2cil8 feiner alten littera*
rijchen Sdjähc beraubte unb fo für bie @cfd)id)te bes
l'anbee unerfefcttdje iüerlufie brachte. Die $qnaftie über«
lebte ihren ©rünber nicht lauge. Sein So$n 11 r - f et) t
war jung unb unerfahren, DerWeicblicbt unb unfähig bie
JJcubalfürften ju bcherrfchen. Söährcnb bce aufgebrochenen
SlufftanbeS würbe er ermorbet. Sem blutigen Sürger«
friege machte einer feiner ©eneräle tarnen« Siu^ang
ein Gnbe. Unter bem 2itel Aaiitfu übernahm et bie
(aiicrlicbe Gewalt, grünbete eine neue (5.) Snuaflie nnb
nannte fie nadj feinem Stammlattbe {>an.
3. ^ie ^an>Xvnaftte (206 t>. Gb;r. — 221 n.
Gljr.)- £iefe Qtit gilt für eine ber glomidjficn IfJerio«
ben in ber a)inefifd)cu iy>efdjid)te, ba fie bem £anbe eine
'Xn.ptjl h,eröorragcnber $>errfrb,er gab, weld)e im 3'inern
Wefcjj unb Crbnung fdjufen, alle cb,rlidjen GrwerbejWfigc
fdjü^tcn unb förberten unb iu«bcfonbere aud) Äuuft unb
3äiffenfcb,aft pflegten, nadj aufjen aber bie 3)tad)t bei
iUcidje* weithin fühlbar machten unb ausbreiteten. Set
große tSiitflufj, wclctjen in«brfonbere bie Jtaifer äQanti,
aöuti unb ftwangwu auf baä d)ineftfd)e iüolf aus»
übten, läfjt fid) aud) baran erfeunen, ba& ba^felbe fid)
nod) gern als ^aiitfjf (Subnc Don ^>an) 6cjcid)nct.
3)on bcn 26 ttaiient biefer Iljitafttc refibirten bie 14 erften
ju 3i=ngan=fu in 2d)cuii, bie 12 (enteren ju S-'o^jaitg in
i ^onan. liefen beiben SRefibenjen entfpred>enb unt»
! fdjeibet man fian ober ®i«fpan, Weftli(t)c ^>an 206 ». <£1jt.
bii 23 n. &tx. unb iong«$wn, bftlidje ^>an>Dbnaftie, ge-
grnnbet Don Pwang«Wu«ti, 23 -221 n. C^r. Wad)
D. 9üd)tb.ofcn war ei aber immer ein 3?'^n bet Sd)ir^d)L'.
wenn ein d)inefifd)er Äaifer bie in weitem offenen Öanbe
gelegene £auptftabt ®iingan>fu mit bem eingeengten,
fd)Wer angreifbaren unb leidjt ju Oertcibigcuben So>jang
Dettanfdjte. — Sladjbcm 8iu»^ang feine Segnet
fiegt unb bie 2Hleint)erTfdjaft errungen hatte, perlegte et
feine Äefibenj Don ßojang nad) Si-ngan>fu (lfdjanggan),
befreite feine Untertanen Don mancb>m $riicf, fürjrte
Prüfungen jum Wettbewerb für ben Staat*bienft ein
unb forgte allenthalben für (Sefe^ unb Orbuung. Sein
Nachfolger SDanti ernannte eine ftommirfion mit bet
«ufgab«, |u fammetn, wal an alten &cfdjid)t«werfru bem
barbarifd)en ©efel)l be8 Cd)i {wang-ti entgangen war,
bamit biefer litterarifdje ©d)aj| ber 3ufunft erhalten bleibe.
Unter SButi (140— S6 b. Ghr.) erreid)te bie Weftl. £am
Xnnaftie ben ©ipfel ihrer 1Wad)t unb itjted ilnfchcuä. 3m
3nnern blühten Srferbau unb bewerbe, fiittcratut unb
Äunft, nad) au&cn würbe bie ©renje be8 SReid)« über NÄorea
auägebc^nt unb ben häufigen räuberifd)en Ginfällen bet
^ i u ng = n u wirffam entgegengetreten. £iiefe u n n en (f. b.)
hatten fid) Don ber grofjen Wauer an über einen großen
Seil beS jenttalaftatifd)en JpodjLanbc* ausgebreitet, waren
2B bis in bai 2arimbecfen Dorgebruugen uub aßeiitb^übcn
burd) ihre Staubjüge gefürchtet unb »errufen. 2a* 0rer
bed SButi folgte ihnen bis nad) C2urfeftan unb id)lug
fie 121 D. &1)t. 3n biefe Qt'il fällt aud) bie ^Ibfenbung
einer ©efanbtfdjaft nad) bem turanifdjen licftanbe. wo^
burd) ber SBlitf ber Ghinefen gen 28. bebeutenb erweitert
würbe. 3)er lefete Slegcnt ber Weftlid)en $an war nod)
ein Äinb, als et 1 n. Gfjr. unter bem Namen $ing--tt
(gfriebe) bie £>rrrfd)aft antrat Gr würbe 9 n. (ib,t- renn
tKcbcllfu Iß? an Wang geftürjt, ben feine eigenen Ccute
23 n. Ght- ermotbeten, nachbem berfelbe oon jeiuem ©egner
8u«fn befiegt würben war. liefet nahm ben litcl
Äwang wu»ti an, machte 2o>jang jut ^auptftabt unb
grünbete fo bie öftl. ^)an=Xtjnaflic. Unter feinen berühm»
teren Nachfolgern '3JI i ncj - 1 1 unb 2fd)ang*tt traten
Weitragenbe Greigniffe ein. -fpicrju gehört bie SPertrribung
ber £>iung:nu aus bem Sarimbecfcn burd) ben berühmten
(General ^ßan>tfd)au (70 n. St)*) "n0 bie Groberung
biefeS ©ebieteS, baS fortan d)inefifd)c 23efa$ung erhielt.
Siel bebeutfamer für C^lfien War eine jweitc grofee 2 bat
beS 2Jling=ti, nämlidj bw offtjielle Giltführung be* ^ub<
bhi^muS in 6. (85 n. Gljr.). 3U ocm 3nj*(* fanbte er eine
Deputation nad) 3«bien, um bie heiligen Schritten uub
Serjrer biefer neuen {Religion, welche oon Änidjmtr auS
allmählid) oftwärto bis nad) S. Dorgebrttttgen War, ju gn
Winnen. — 94 n. Ghr. bradj ber d)inefifd;e gflbherr fan»
tfdjau mit einem großen ^>eer auS bem Sartmbccfrn auf,
überfd)ritt baS $od)lanb Don ^ainir unb brattg erobernb
weftwärtS bis 3um flafpi=See cor, b. h- b"«S ju ben ©renjen
beS römtfdjen Aaiferreidjä. Sie Nadjridjtcn unb Gin»
brüefe, welche bie Ghtncfcn Don ben guten Gigenfd)aiten
ber Nömcr, inSbefonbere Don ihrem fted)t*finn, nach ihrem
Stammlattbe 3urücfbrad)ten, haben fid) in Schriften auS
jener 3f'1 erhalten. Ge würben Sejifl)ungen mit Som
angebahnt (138—170 n. Ghr.) unb Don *ülarf ?(urel
(106 n. (ihr.) eine ©eianbtfdjajt nad) G. abgefanbt, bet
65S
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tyiiter nod) mehrere folgten. 5£er fianbel mit Si»jü
(£fi't)ül, ben aöfftlanketn, entwitfclte fid). insbefonbtte
fam ct)inrfiiil)e Seibt auf Äarawanenftrafjeti butctj tbuuidje
»caufleute nad) biefeu. Äud) fällt in birfe 3'*' crf*e
t*rfd)einen axabifdjet Äaufleut« an bex <^tneftfdb)en Äiifte
1147 n. C^t.).
4. Stuf btn 3uiainmrn0IU4 ^ öftlidjen $an untet
•£>ien.tt, welcher 220 n. Gl)*- ftarb, folgt« eine fange
Heriobe inntttt SBirren unb Äämpfe, rooju fid) nod) Der*
hcerenbt ihran(t)eiten unb anbete Sanbplagen gefeilten.
3rei Familien, bie 2Bei (2Be), Üöu unb Sdju betampften
fid) im Streben nad) bet SlUeinberrfdjaft unb teilten fxc^
in bat 9ieid). So entftanben bie San.tmo (btei Pönig<
reiche): 1. 2&ei (9Bei»3>nnaftie) mit bet £auptftabt Xq.
jang im mittleren unb nötblidjcn Seil bes äanbci mit
2fau.pe an bet Spifce; 2. SfiJu unter Sun*fien um<
f afjtc S C6b,iua mit bet $auptftabt 9t a n f i n g. unb 8. © dj u
unter l'u>pi, einem Nad)tommen bet £an, mit bet IKefi.
beti^ lfching>tu> fit in Sjftfdjuan, alfo bem SSJcftcn.
265 n. (fhr. bemächtigte fid) in Solang nach, bei Könige
lob ein Senerol Sjc = ma = jen bes 2rjroneS unb gtiinbete
bie Iftn^nnaftie (265-317 n. (H)!.). Sein Sot)n
Ui)u*ti be^nte 280 n. Gf)r. feint f>crrfcbaft übet ba$ gonje
Ii. aud unb empfing 4 3at)te fpöter eine xömifd)e (Sie*
fanbtfd)aft. J)it Nachfolget Wu-tii waten entnerutc
Sd)Wäd)linge, bie icebet an ben &un\tn, noch im ^nnetn
bem juue^nienben SJetfatt gu fteuetn Dexmod)ten, bet nod»
mächtiger hereinbrach, nadjbem $uenti bie Stcfibenj
nach, Wang fing Betlegt b/itte (öftlidje 2f in»£nnaftier
317—420 n. öfjr.). 3m 9t. fttitten 4, im S. 5 Surften
unb ^amilien um bie hoffte (Gewalt, unb fo entftanben
eine gan,$e Sln,wl)l Don eiuaubet metjt ober weniger un»
abhängiger Äonigreidje, unter benen man 4 lunaftien
untetfdjribet, bis julefet 3ang»fien, gürft bon Sui,
biejem (.»(mos 590 n. (Ftjt. ein ttnbe machte unb bie Sui«
Tpnaftie (590— 618), bie 15. grünbete, beren ^ertfdjaft
jebodj aud) balb ein tinbe nahm, lex ©rünbex jeidjnetc
fid) Dor allem baburd) aus, bafj ex brm Uanbe eine neue
Cxganifatton gab, es in $rooin,jeii, Jiftrilte unb Äxcife
teilte, wcldjc nod) befteljen. Stach 24jäl)riget »egierung
würbe er oon feinem Sohne 3angti ermorbet, bet Wiebet«
um buxd) bie .Ipanb eine« (General* fiel.
5. Iii folgte als 16. Tunnflic bie bet 2 fang (618 bü
Ü06 n. fi^t.), eine s4krtobc, in Weidjet fid) <£. wiebet
mddjtig auflistete, feine alten ßrenjen tjerftellte, ja aus.
bclmte unb ba* Derlorene 'ilitfeheu, wie *ur 3eit bergan,
wiebet gewann. 2ai«tfung (627—649 u. (?t)t.), ber
jwette Äaifet biefet (spotte, jät)lt ju ben betübmleften
4j>rtrfd)em 6.*. 6t Dtrlegte bie SRefibenj öon «ojang nad)
Ildjang^igan (St=ngan=ful, jdjlug bie 2ufiu, einen ttit=
fifdjen Stamm an bet Ören^e oon Sdjenfi, ber aud) ale
Uigut angeführt wirb, brang nad) ben aenttalafiatijd)en
s4?lairaulänbern uot, erobette »on neuem 2ien*fd)an =
nanlu (Cimleftan) unb ba* (»kbitt con 2utfan unb
.VSamt, teilte bieje «anbei in 4 UJilitärbeiirfe (.Uarafdjat,
>(u<tfdra, AlI)otan unb flajdjgar) ein unb bebnte feine Dbet«
Iwljeit jogat übet (SJtbictc jenfeitö ber l)ol)fii Wrenjgebirge
bee ?amir unb Nadjbarfdjaft aus. ?luo 3ubien, boin
v|icrfcrtönig 3ejbibjcrb III., au» 2uran unb felbft üon
;Kom tarnen (4efanbtfd)aitrii, um bie ijreunbfdjaft (>'.« ju
oewinnen, beffen #errid)nit »om Stillen Cjcan bi» jum
Paipi-Ste unb Dom ^»tmalaja bi* pm «Itai reidjte. —
1 63o n. (St)x. tarn bei ^riefter C lopönn, ein flrftorinner,
aus 9lom nad) 2fd)ang'ngau an ben faifettid)tn ^»of, wo
ex freunblidje ?lufnat»me fanb. Sattfnng erlaubte il)tn,
bie d)tift(id)e i'ebre in 6. ju Dexfüuben, ja baute für fie
Äirdjen unb Schulen. Und) feine Nattjfolger waren bem
6t)tiftenrum gewogen, fo ba§ fid) ba*felbe tafd) ausbreitete, t
Wie aud bem berühmten $2onument, bet 3cf ftori ani>
fd)en lafel, weldje im 3abtc 1625 bei Si=ngan=fu au»»
gegraben würbe, fj«t>orget)t. 3n gleichet Sßeife forbette
Xai'tfung (Üewetbe, $anbel unb alle wiffcnfd)aftlidjcn 4>e»
ftrebungen, fo bafe man bie erfte 3eit bex % angh,«rf4aft
als ba* golbene 3filoItex ber d)tnefifdjen 2itteratur an-
fielt. — Unter Xai'tfungä 9cad)folgcx Aad>tfung n>utbe
bie (hoberung Jtorcas beenbet. lie Seele ber Regierung
wat bie Äaiferin 2^u>t)au, weldje nad) bem 2obe (983)
iljre« Planne» biefelbc bis 705 n. <5\)t. mit älefdjicf unb
feftex ^anb weitex führte; bodj n?ax fie mehx gefürchtet
alä beliebt unb gtaufam felbft gegen ihxe näd)ften 2Jer=
wanbten. ^hxf Nachfolget waten meht übet weniget
Sd)Wäd)linge, "Diorb unb Slutuctgiefjcn am $>ofe, 3?ütget=
(tieg unb neuet innetet Verfall begleiteten ihre nomiurlle
jpexrfd)aft, bis fie 907 n. 6l)x. il)t Gnbe fanb. ?lber bie
$>errid)er, welche nun folgten unb Don 907—960 n. 6hr-
S)u = tai (5 2nnaftien) bitbeten, waun meift nidjt beffer.
las i'anb litt unter bem jortbaurrnben Streit ber ^ar^
teten im 3nnexu unb ben Einfällen ber fiitan, Sataren
aus «iautung, im vJt 9lud) bie 4>errid)iT ber Sung =
Xnnaftie, ber 22., weldje bie 3eit Don 960—1127 aus.
füllen, oexmothten in biefet i'cjichung wenig Ü^efferung ju
bringen. £as heutige Paifung in ^)onan wax ihre
tHefibenj. 2ibetaner Ratten im Aanfu bas meift unab»
hängige SRcict) Jfj»ia gegrüubet, beffen SBetoohn« F"h *«tt
ben tatarijehen Horben Don i'tautung Don ^tit ju 3C'(
uereinigten, fo bafj butd) fit bte ^<rxfd)aft über bie nötbl.
^ProDinjeu ganj Derloren ging unb bic nun folgenbc
23. fconaftie, bie bet f üb liehen Sung (1127— 1280 n.Cibr.)
ihre Wcfibena exft in Nonling, bann nod) weiter S in
4>ang'tjct)üu auffd)lagen mufjte.
6. Mongolen. Unter ber Iterberbttjeit unb Sd)Wdd)e
bex legten f>errfd)erfamilien erftarften (5 s ftinblid)e *Jlach.
baxnunb nahmen ihm alle ftuljereu Eroberungen unb fogat
feine älteften ^tooinjen im 9t. ab. ^n*bcfoubere Rotten
fich bie flitan aus einem Keinen batbanjehen iÜolfd)en
in Stautung ju anfehnlid)er DlaQt empotgefchwimgen.
31paö(i, ihr l)elbenmiiti<jex junger führet. Dereinigte fie
mit Dctwaubtcn Stämmen unb betmte Don 901—907 ihie
f>errjd)aft Dom 3apanifd)cn tUlcer bis jum Sop^ior aus.
XaS Stich beftaub bis 1124, erftierfte fid) aud) über 9ttt.,
fo ba| feine ^>crtfd)ct fid) als Paifet oon 6. anfahen.
vJlus bem Namen Äitan entftaub abet (iathapa.daihan
obet 6atai, mit wctd)em im ganzen Hiittetaltet iS. be>
jeid)iitt wutbe. 1123 ttat im wcftl. Steppengebiet 3««»
tralafienS (Clurfeftau) ein unterjochter Stamm gegen bie
l'tau auf, befiegte fie unb nahm ihxe Stelle ein. 2as
neue SKcid) ber .ifin" iimiafttc auch bie d)tneft'd)en ^ro»
binden Schantuug, 2fd»ile, Sdjanfi unb ^)ouan. Äber
fchou im folgrnbeu 3al)r. als eine Heilte Siritm'crjar t>on
C. her unter Rührung Don 3«ü» 2afd)i, einem 9lb=
lommling ber l'iau, in Clurteftatt criihien, fiel birfe* ab.
jtit Sturm ctoberte 3clin Iiifchi aud) luran, fo £>afj er
balb eine .£>errfd)aft gegrüubet hatte, welche Äara<Ä ttan
Ijiffj, liom 2itn=jd)an bis jum Jtralfic reidjte uttb bO jatjre
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6«0
long beflanb. £ierju (am als 3. Weich in OÄften ba* i
rebujirte <£. unter ben Sun.
(Sine bollige Umgeftaltung ber polittfcheu «erhältmffe ;
bewirftr ein «olf, ba* uon nun an in ben «orbergrunb
bet ©efdjidjte trat bie TOongolett: unter 3rührung ih«S
gefeierten gelben be* Semutfdjin (Sintur f. b.U %m
Cnon, Welcher mit 3«ftoba bie Scilla bilbet. alfo am
%'Jtanbe ber Mongolei, war birfer tfürftenfotm 1162 n.Gtjr.
geboren. Sie benachbarten Stämme unterwarf er fid)
fdjon in jungen Sauren, unb al* er bann oon ben mon-
golifchen unb türfiidjfn Stämmen jum Sfdjingi*«Ähan
ober t)örf)flen ^ertfdjfr erwählt worben war, begann jein
Siegeslauf. «Itnbcr ©eboriam feiner Stamme*gcnoffen
unb tjerjlüfe Wraufamfett gegen feine yeinbe matten ilm
gum Streifen 4Jlorb» unb 3"ttral^ftend. Vitt feinen un=
abirl)barrn 5Reiterfcb>ren eroberte er in rafchem 5*"°.*
3entralafien, il&fyna, ba* Suranifche Sieftanb unb ba*
traniiebe Plateau unb bcrntchtctc morbenb unb fengenb
alle Äultur; er ftarb im ^ai)xt 1227 n. Chr., al* er, bom
Steffen jurüdtrhrenb, ftd) ju einein neuen 3uge gegen
6t)ina rüftete. Oflobai, ber jängfte feiner bret Söljne,
tTat feinem SJinen geutäfj ba* große Erbe im Often an,
machte flaralorum in bet grofjen mongolischen Stepp«
311 feiner iHcfibenj, brang t>on hier gegen E Dor unb
eroberte e* bie jum 3ang'tfe«liang (1284 n. <%.). «atu,
fein «ruber, bem ba* tccftlirtjc Srittcl be* SKcid)* beftimmt
war, fchlug ju Sarai an ber SBolga feinen «3ohnfity auf,
begann 1237 feine Eroberungen im SBcften, narbbem er
Sübofltuftlattb überflutet f»ottfr unb brang nun in rafdjem
Siegesläufe bi* nad) Schlefien bor, wo er im 3"f>e 1241
n. Gin- bie benlwürbigc Schlacht bei L'iegittfe gewann, fid>
aber nid)tSbeftoweiiigcr mit feinen Sparen balb wie ein
«eüegter jurütfjog unb jwar bi* jur Mongolei, Wo unter«
beifen (1241) fein «ruber Cflobai geftorbeit war. Unter
feinem Ginftuft würbe ein Soljn feine* «rubere lult al*
<DI a n gu -Ä ha n (1251—1260) Jpcrrjdjer bce 5fllid)en Hlcidjß,
Währcnb beffen «ruber $ulngu mit einem neuen $eere
nad) fflJcftafien 30g, «agbab, ben reichen Si|j ber Saffa.
uiben, unb anberc blübenbe 3 tnbte im (Gebiet be* itgrt*
unb Euphrat jerftörte (1258) unb ba* bliihcnbe t'anb in
eine «Jüfte Perwanbelte, in Weldjer e* bie fpätcre lürfrn=
herrfdjaft fo jiemlid) gelaffen 'b.at. Sulagil brang weiter
über ba* furijdje «lateau bi« jum Wittelmeer bor, wollte
ftd) nadj «gnpten wenben, Würbe aber 1260 »1. Ein Dorn
lobe ereilt. 9iad) 3Jlangu Würbe ein anberer «ruber be*=
fclben, ber 4. Don ben 12 Söhnen be* Suli, Ramend
ftublat, jum ©roftcu Äh°" erwählt- Serfelbe fanb in
G. ein Weite* fttlb für feinen Ib^tenbrang. Gr machte
«efing (.ftbambflltf, bie Stabt be* fti\an) jur .£>attptftabt
feineä Weidjr* (1264 n. (5b,r.) unb begann Don fjier au*
bie Eroberung be« f üblichen (>hinn, welche er nad) 15 jährigen
blutigen Pämpien mit ben Sung ooüenbete, beten legtet
junger Spröfjling li- ping in Wefcllfdjaft einiger #ofleute
tton einem Sdjiff an* ben gefügten lob in ben «JeÜett fanb.
2ic mongoli}d)e Tljttaftie, weldje Äublai •Äb.an (djin.
Sdjitfu, japaii. Äoppitiuletfu) unter brm tarnen ?)uen
(3uen) b. I). bie »Urjprünglitrjen" begrünbete, War bie 24.
Sic tjerrjdjte über fifjina bon 1279 -1368 n. 6b,r. Sie
geiftige Überlegenheit ber «rftegten fanb bei bem neuen
Äaijer oolle tHitcrtennung. ^ublai Ät»nn lieft bem «olle
feine Crgonifattou. Spradje unb Sitte unb wadjte nur mit
feftet imib über ©rfefegebung unb Crbnung. l*r naljm
j mit feinem ©efolge bie djin. 3>"ilifation an, fftrberte btt
| «Jerfe be« ^rieben» in liberolfler ®eife unb fanb in feinen
| r¥reunbe3Rarco «olo(f. b.)einentiortreffIidKn«iograpberi.
ÄublauÄljan legte ben grofjen Äaiier^Äanal an unb prägtt
bai erfte ^apiergelb in Dftaften. Seine «utoxitat würbe
anerfannt Dom 6i*meer bii jnr Strafte oon Ulalnfla nah
Pom Stillen Cjean bi4 jum Pafpifee, bod) nid)t in 3nbim
unb «rabien. Seine beiben, in ben 3at)ren 1275 nub
1281 n. Gb\r. Don fiorea aui, ba3 ^>ilf Struppen neuen
nuiftte, unternommenen Äriegejüge gegen So^on fdjeiterten
an ber flüfte Don «iufbiu an ber Xapferteit ber gembt
unb ber llngunft ber «Jitternng (f. 3apan, @ejd)id)tri.
«lef Äublai.jRt»an im 3<>l>rc 1294 n. 6b,t. flatb, erfkredte
fid) bie mongolifdje ^wrrfdjaft über ganj flfien, mit »ui^
nabme Pon 3apan, 3nbien unb Arabien, fowie über SC<
ßuropa. liefelbe jerftel in folgenbe 4 Seile:
1) Sa* 9teid) be* «rofjen Ä^an, ba3 ffatbal) ber
Guropäer, mit ber ^auptftabt Äb,anbalil CPefing). Gi
umfaftte ganj &)\na, Sonfing, 9lwa, florea, bie Ulanb^
fdjurei, bftlidie Biongolei unb übet.
2) Tai A^anat 2fd)agatai, bad VHttrlreidb. btt
Sataren, weftlidj Dom borigen jwifrfjen 4Hltai unb Rucn-
lun, alfo bie heutige $roD. 3li (weftlid)e Mongolei unb
Olurfeftan), ferner bie Canbfdjaften am oberen Cru* unb
3arartrt, fowie «fghaniftan unb ba* ^enbfdjab umfafftnb
Sie $>auptftabt war "Älmalil (Äulbfdja) am 3li-
3) Sas» 9ieid) fliptfdjat, ba« ^Jlorbreid) ber Sataten.
Saefefbe War au* Groberungen be« «atu herborgegangtu
unb hatte Sarai an ber unteren SEOolga jur ^auptftabt.
93 fdjloft ftd) bem Dortgen weftwärt* an, reichte Don bc:
Äirgifenfteppe bi* nach Litauen unb Ungarn unb füblun
btö jum Sdjwarjen Weer, Aeattlafu* unb 3ranitd)fn
^tateau. G* bauertc bi* jum 'Anfang be* 15. 3<>hT^'
41 Sa* mongoltfd)5perfifthe iKeidj, S bei bortgeti.
(?* umfaftte «erften. Armenien unb ben gröfttrn ScilÄlein^
afteno. Sie .fvmptitabt war Säbri*.
9(arhbem Äublai=,fthn>' «nt 3ahte 1294 n. <?hr- gefurbm
war, führte fein Gnlel Sfd)in«tfung ober Xtmur'tftjon
bie Regierung Phina* in bisheriger Weife fort. HWr
unter feinen Nachfolgern Würbe burd) «erbrängung bei
d)inefiid)en «eamten unb ßrfe^ung berielben burd) 5lon=
golrn, bie «rrtnehrung unb rafehe ßntwertung be* $cpin!
gelbe* unb anbere Singe mehr bie Unjufriebenheit bei
«olle* Wachgerufen, unb fo fam e* enblid) im 3<>bre 13K
jum Staat*banlerott unb Gnbe ber Wongolenwitifdxiit.
Wie faft alle SDnaftienWedjjel, fo Würbe auch biefer bunt»
Üpptglett be* ^>ofes>, Schwädje unb fd]led)te «erttoltung
herbeigeführt, weldje bie Unjufriebenheit be* «olle* bn=
Dorriefen unb bi* jux Empörung freigerten. 6* folslr
Wieber eine d)tneftfche ^errfcherfainilie.
7. Sie Bling'Spnaftie, b. h- .bie erleuchtete $<:
gierung", übte bie ^errfdjaft über (f. bon 1368— 1W4
n. Uhr. au*. 3h* ©rünbet Sfd)u-iucn = tfdjang,
unter bem Xitel $ungwu bon 1368—1399 n. 6hr. tr
girrte, war ein Ghtncfe bon niebrtger ^»erfunft, aber
talentboH unb thatlräftig. 9Jad) «ewältigung feiner ifetnbt
oermochte er feinem Üanbe 9tut)e, ®efe^ unb Ctbnunj
Wieber ju bringen, ©leid) ben meiften Äatfern feiner Ib=
nafrie bejchrctnlte ftd) jeine «olttit auf bie Erhaltung be«
eigentlichen (£.* unb bie iförberung feine* «olle* in aßen
niedlichen äßerfen be* ^rieben*. So ift bie 3Ring-Sn=
itaftic in*befonbere jur ©laiijjeit be4 djineftfehen flunü
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Ößl
(^hta.
gcwerbe« geworben. 1403 bertegte 3ungIo^, Sol)n be«
^mngwu, bie Refiben^ sott Ranfing nach Vcfing, ipo fie
feitbrnt »et blieb. 2>iefer Aaifer, mit bem Xitel Zait«
jung, liefe ba* ©rfe^budt» entmerfen, weldje« fettbem bie
Richtfcbnut für bie chinefifche Rechtspflege unb Verwaltung
geblieben ift. 3« öie R«flietung*aeit »e» Aaifer« Zfching*
tt, be« 10. TOing, fällt ba« erfte (h^cheinen bet Vortu»
giefen an ber cbincfifcben Aüftc (1517 n. Chr.) unb in bie*
jenige feine* RaehfolgerS Äiatfing bie Wrünbung riner
portugiefüdjen £anbelenieberlaffung in Wacao (Wacau)
1547 n. Chr. (Fnblich ift noch berborjubeben, bafj wäbrenb
Aaifet 2Banle*ih ober SebinMung, bet 13. Hing, ba«
3tptn führte, $ibejofd}i ober ioito-famo (f. 3apan,
OMch.) bon Aiufbiu au« 1592 n. @br. jwei #eere nach
Aorra foitbtc, batnit fie nach ßroberung biefe« Äömgreidj«,
welche« unter chinefifchem Schuh ftanb, in bai „Reich beS
großen Hing* felbft erobrrnb einbrechen fodten. Stefe @e»
fahr ging Darüber; ober fchon gegen ba« (Snbe ber Regte*
rung be« ©anUih taufte eine neue tum R. ber auf. 6«
Waren bie nomnbiftrenben, friegerifchen Wanbfdju, Welche
biet erfchienen unb Unterführung Bon 2ten»tntng, ber
ben Aaifertitel annahm, Stautung unb ben R. t£.« eroberten.
Räch feinem lobe 1627 fefcte ber Sohn Zientfung bie
Aampfe gegen ba« ebinefifebe f>eet fort unb erreichte enblich
mit fiilfe Don äufftänben, bie biet unb ba ausbrachen,
fein 3i*l» Unterwerfung be« chiitefifchrn Reiche« im
Saljre 1644 n. (Tbr., nad)bem ber lefcte Äaifer ber Wing,
Flamen« #Wai»tfung, feint Zoefctet unb bann fid> felbft
getötet hatte.
8. Zie Wanbfchu. St>ie Aaifet au« biefrm S^nfl'
ber tatarijehen Völferfamilic bilben bic 26. Znnaftie mit bem
Ittel Zfing, „bie Seinen". Zet erfte berfelben, «Ramena
2ffiun.tf(bi (1644-1661 n. Ght.), hatte noch lange
Aämpfe gegen bie VeDölferung ber fübl. Aüfienbiftriftc ju
btfiehen, bebor biefelbe ganj unterworfen mar, weit fie
fi(h ber Schiffe bebiente unb halb hier halb bort bie nbrbL
Aüften burch räubrrifebe Überfälle beunruhigte. Solche?
gefchah noch julefet bon Zfching>tung, bon ben Vortu=
giefen Aoginga genannt, mit folchetn (frfolge, bafi 1G65
Aaifet Aangbi Befehl gab, bafj fich alle .ttiifienbetoohnet
3 Weilen lanbeinmärt« jurficfjicben follten. Kid auf biefe
Steife bem Seeräuber ba« ©efchäft gelegt würbe, begab er
fid) mit feiner flotte nach gormofa (i. b.) unb entrif} ben
■fcoüäiibem ihre Kolonie. Wit ber £>errfchaft ber Wanb>
frbu begann in 6. ba* 3°t>ft™fl<n ber Wänner unb bie
Verfrüppelung ber fjfäfje bei Dornehmen Wäbchen unb
grauen, Wnnbf dju= Sitten, bon benen bie erftete 1644 ein«
geführt mürbe, um bie ber neuen Regierung ergebenen
Gbincfen Don ihren feinben 3U unterfebeiben.
Zic Regierung be« grofjen Aaifer* Aang'bi (1661 bis
1722 n. Chr.), ber 8 $abre alt war, ali fein S3ater
S<huntfd)i ftarb, unb bie ju feiner Dollen Selbftänbigfeit
noch ^ 3a>?t( unter S3ormunbichaft blieb, ift bie glänjenbfte
Epoche 6.» feit ber ^Dtanbirbu^erridbaft. ßlughcit, Araft,
unb <Holg jetebneten ben hochbegabten unb gebilbeten
Wann in gleicher SDeife au?. <Sr fanb bie richtigen
Stufen für bie innere Verwaltung wie für ben Ärieg
nod) aufjen. 3« ffinem Streben, baö ölücf feine« SSollel
ju förbem, Derbanb er mit liberalem 2Bot)ltpoüen grofje
rwrfönliche 6infad)h«t unb Strenge gegen fich felbft unb
feine SBeamten. Gr unterwarf bie Mongolei, bae OJebiet
ber Zangnten in ftanfu unb bem Aulu«nor, übet unb
f>ormofa nnb führte Don 1684—89 n. (Ihr. Wegen ©renj=
ftreitigfeiten Ärieg mit Siufjlanb, ber jum SSorteil beiber
Zeile gütlich beigelegt mürbe. €r War bem jfhriftentttra
geneigt, fo bafj er 1692 n. 6hr. burefa ein wichtige» lefret
bie Slueübung ber chriftlichen Religion geftattete, beren
ll!erfünber, italientfche, franjöfifcbe, beutfdje unb belgiifbe
3cfutten, ihm burch ihre höbe SBilbung unb Älugheit
fQmpatbifch Waren. Zen flutten, Welche im 16., 17. unb
18. 3ahtlj. ben Aaufleuten nad) 6. folgten, Dexbanlen wir
bie grofee (?rtt>eiteriing uuferer ftenntni» übet bal Reich
ber Witte au* jener 3eit. gefahren unb SBcidjir erben atter
Ärt mifjachtenb unb ihr ganjei Sehen ihrer Aufgabe wib«
menb brangen fie in ba8 Snnere bor, ftubirten Sprache,
Sitten unb Ratur be3 93olfee unb SanbeS unb berichteten
borüber in jahtxeichen ^Briefen unb Schriften. Unter ben
heroorragenben Wännetn biefer «rt nennen wir ben 3to«
Iiener VI a 1 1 e o R i c c i , beffen Zfitigfett (1580—1610 n. 6br.)
nod) in bie 3«'1 ber tUiing fällt, ben Ziroler Wartin
Wartini unb ben Kölner 3obann «bam Sdjaal,
ben Aalenbermacher, bie unter bet Regierung bed Srhun«
tfcht befonbet« herborragen. üi folgen bann nach bet
3«tt ihrer Zhätigfeit in <!, bie Sranjofen «erbillon,
ben flanghi fogat ju feinem ^reunb unb Ratgeber machte,
unb SBouDct, femer 3<»xtrouj, b'SncarDille unb
Diele anbere.
Äaifer 3«ng»tfching (1723—1735 n. ehr.), Aong.hU
Sohn, jeigte nidjt bie religiöfe Zulbfamfeit feine« S3ater3,
fonbern gab fdjon 1724 ein <EbtCt gegen bie Verbreitung
ber Zten Zfdju Aiao G2e^re Don bem ^)ertn be3
Gimmel*) unb befahl, ba| alle Wiffionare, welche nicht
ju miffenfchaftlidjen 3«vecfcn bei ^of Serwenbung fanben,
ftcb nad) ©antun jurüdjiehen follten. 9lud) fein Sohn
unb Rachfolger Aien«lung (1736— 96 n. (Ffjr.) mar bem
(«hriftentam au» politifd)en Ötünben feinblid» geünnt. 6«
wirb bon unparteilichen 3'iißcn befonbeie h^borgehoben,
bafj bie Wiffionare burch pomphatte 91uf jüge, ben VnjuS,
toelchen fie in Aleibung unb fflobnung entfalteten, unb
atibm Zinge mehr fid) berhafjt gemacht hatten unb all
eine @efal)r für ben Staat betrachtet würben. 1747 n. ffhr-
brad) eine ßhriftenbetfotgung im Reiche aui, bie währenb
ber ganjen Regierunggjeit bon flien-lung nicht uöllig auf*
(jörte unb bic ot» Srfenner feht berabbr tiefte, ^m
übrigen galt Aienlung felbft nach bem 3?ufl»i* ber 3e>
fuiten für einen berborragenben, feuntniereidjen dürften,
ber ftaat*flug, gerecht unb ftreng fein Regiment führte
unb bei Sanbe« Örenjen burch Eroberung bon OSurfeflan
unb bet Xjungarei erweiterte. Aber bie gtofjcn -fpeere,
weldje er hielt, unb bie örbauung mancher nublofet öe«
bäubc erfchöpften ben Staat«fd)a(f. Äia-fing, Welcher
feinem Vater 1796 in ber Regierung folgte nnb biefelbe
bis 1820 führte, War ein unfähiger, träger üBeicbling,
finnlich, atgwöbnifch unb graufam. las l'anb tarn nicht jut
Ruhe, Verfchwbrungen nnb Slufftänbe idjtpddjten ti im
3nnern, Währenb an ben flüften jwei oerwegene Seeräuber
Zfchung'bfcbi nnb Zfcbang>pau eine grofje Wacbt
entfalteten. Sluch bie Regierung feine« Sohne« unb Rad)=
folger« Zau'fuang (1821—51) war ben Schwietigleiteit,
welche an fie h«ontraten, nicht gewachfen. Zie gröfjten
bot bas wichtigfte Sretgniä biefer Vetiobe, ber Opiunn
trieft (1840-42).
Vis ju biefer 3*>t blieb ber ftuftenhanbcl G.i auf ßanton
befthränlt unb würbe hier bittet) djinenfehe ÖroBhänbler,
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€ljina.
bie fog. £ong = «aufleute, »ermittelt Xer englifebe
Raubet fing etft 1664 an, cntwitfelte fid) abet nut ietjt
langsam. 1734 fam überhaupt nut fin frtmbe* 3d)tff
an ; 1736 (tieg bif 3ahl auf 10, 4 englifdjc. jt 2 hollän=
bifdjc unb fran'öfifrbe, fin bänifebe* unb ein idjwebifcbe*.
2öenn Don 3«t ju 3''* (int ftembe &efanbtfd)aft mit ®e-
fdjenfen für bcn ftof erfd)ien, fo würben btcfelbcn fcitenS
brr ffbtiiefcn als Iribut unb Anerfcnnung ber d)ineftid)ui
Oberhoheit aufgffafjt, unb ba* unterwürfige Auftreten bft
meiften ftremben lintcrftü'jte bieten arroganten iLUiljn unb
Stolr. ber bezopften Söf)ne bei l)imm(ifd)en iHiid)i. *JIur
bie ffnglänbrr pcrleugnetcn im Serfeljr mit ben CAfiatcn
nur feiten ihr Selbftgefüf)l unb ihre Stürbe. Opium,
ihr gewinnteid)ftet ffinfut)rartifel. War ben Ghinefen bii
1773 n. Gift, ein Arzneimittel, unb ber 58ebarf baran
böchftcni 200 Äiften a 67,3 kg, welchen bie "JJortugiejen
bedten. SDon ba ab nafjtn bie cnglifaVoftinbifche ^)onbeU>
Qffrllfcrtaft bie ßieferung bei "JlrtifeU ali Dtonopol in bie
■^anb, rcir fte c* Rimbert 3<>b" frü()er bezüglich ber ffin=
fuf)t bei Xtjee* nad) ffnglanb grt(>an hatte. Um biefelbe
3ett beginnt in ff. ba* Cpiumtauchcn. 38ic rafrf) fid)
baifelbe »erbreitete unb bie Cpiumeinfuhr au* 3nbieu fid)
fteigerte, ergibt fid) au* folgenben 3«b,ten. Xie ffinfubr
inbifdjen Cpium* nad) ff. betrug 1776 : 1000 jRiften.
1790 : 4054 ftiften, 182i> —30 im Xurd)fd)nitt jährlich
16877 Äiften, 1850: 47260 Jtiftrn. 1880 : 86720 Äiften
unb jetjt über 100 OOO tyful* A 60 kg. #ter»u redjnet
man noch bie ffrntc in Sjctldjuan unb anberen fiibwcft*
lidjen ^roPtnjen im betrage iwn mehr al* 220000 %»ifuli
jährlich,. Tie »crberbltcbrn Söirfitngcn be* Cpium raudicn*
auf bie förperlidmt unb geifiigen .Rtrifte ber ffhtncfeu unb
ihren 2Boblftanb nicht minber, würben ftf)on früh}«tig
ertannt, wie ein 1800 n. 6f>r. Pon ber Regierung au*«
getjenber ffrlafi gegen bcn Cptumf>anbel beweift. Aber
il)re Wittel Ralfen nidjt, weil e* ihr an ftraft fehlte,
ihren Söillcn burcbjuicjjcn. Währenb bic fremben Äauileute
burd) iBeftediung ber Beamten unb auf anbete ©ctfe ihre
3wecfe errtidjten. Anbercrfcit« war aud) bet fonftige #anbcl
mit 6. mancherlei luftigen Bindereien unb SliMUfüratten
feiten« be* ötoupemeuti pon O'anton unb feinet Unter
gebenen aufriefet. So waren beun bie »ejiehungen bet
engl.=oftinb. .Kompanie ju ff. au3 petfd)iebenen «rünben
Wenig befriebigenb. 1834 wutbe tb> Monopol aufgehoben
unb Pon ber englifdjen Regierung Sotb flapicr all 2nper«
tntenbent be* englifd)en #anbcli natfj ff. gefanbt. Aber
2orb üßalmrrfton brachte bcnielben pon »ornbercin bem
©ouuetneut 8u unb bei d»inefifd)«n Regierung gegrnübet
in eine fdjiefe Sage, inbem et iljn troh feiner iBorftcUung
nid)t mit ben nötigen t'egitimation«papicren unb anberen
«bieidjen feiner £tcttung Perfal) unb if)m aud) fonft ben
d)incüid)en »nmaftungen gegenüber bie ^>äiibe banb. 2ajj
.ba* barbarifd)e Auge* (ßorb *rtapitt) ei Wagte, otjne
£u* befonbete ffrlaubniö Pon Wacao nad) Canton ^u
lommen, unb au »erlangen, mit ib,m, bem ©ouuerneur,
ftatt mit ben ^ong= Haufleuten ju Perlianbeln, War in bcn
«ugeu bieje* floljen 6f)ineien gegen G.o äöürbe. ff* füprte
2. 3ept. ju einem Herbot be« cngltiri)en ^anbel«, ba*
aber jurürfgenommen tpiube. nadjbem Papier ffanton Per>
laffcn Ijatte. Strielbe lerjtte fieberfront nad) OTacao
aurmf, wo er ftarb. Seine »Jiocrjfolger (3ir Oieorgc 5Ho«
binfou bi* 1836 unb bann «Rnpt. ffUiot) oermod)ten bie
Cptumfrage nidjt \u lö'en, biefelbe trat uietmebt in gtoHeret
(sdjärfe tjeroor, aU bet neue @ouPetneut Sin Äapt. ff-Qiot
unb butd) if)n bie englifdjen Jtauflcute jut Auflieferung
alle* Cpium* jwang, ba* nod) in ifjren ^Ȋnben war
unb jum 33criprcd)cn, fein Cpium weiter eiujirfüfjren. 2o
famen 20283 ftiften Cpium in Sin* fjänbe, bie öffentlich
jerftört würben. J^üt bieftn ^ettufi, ben man auf über
£ 3000000 petanfd)lagte, erhielten bie beteiligten ftauv
leute am ffnbe bei fttiege* pon bet englifeb/n tRegierung
eine ffntfdjdbigung, bie nut bem 3. Seil bei fflerte* ent^
fprad). Xer Cpiumfrt)muggel bauette inbe* por ben Augen
bee englifdjen Vertretet* wie bi*^et fort. Aud) fehlte e*
fonft nid)t an frinblid)en ^anbhingen auf beiben Seiten,
unb all eublid) «ouoerneut Sin ?efet)l gab. bafj aller
Öanbel mit ffnglänbem unb englifdjet 2l>ate am 6. X*y
1839 aufhören iollte, Wutbe biefe* ^lorgcfjen in ffngla^^
aU casus belli betrachtet unb 6. formell bet Ätieg er
fldtt. Xet (eitenbt ©ebanfe im englifcben Parlament war
ber. baft man ben Cpiumhanbel mit ff. nicht fahren laffet;
bürfe, weil et gewinnreid) fei für ben englifd)en ^lauf=
mann, wie füt bie inbifd)t Wcgictnng, bie barin eine ber^
Porragenbe unb butdj nidjt« fonft ju erft^enbe ffinnahme
fanb. 2>ie engliirhe flotte untet Sit töotbon Wremer
erfd)ien mit Sanbuugitruppen 4. 3uli 1840 uor ling-
hai, ber ^auptftabt oon 2fd)ufan (f. b.), griff bic fft)i
nefen am folgenben läge an unb fanb nur furjen ißjibcr
ftanb. Am anbern *UJorgen, al* man lanbete, fanb man
bie Stabt twm SHilitär unb ben »ornehmeten ffbinrfeiv
Weldje fid) Wähtenb bet ?(ad)t nad; 9!ingpo geflächte;
j hatten, oetlafjen. 3*ülb wat untet Sit 3ohn Xaoie bic
jenglifthc i<etwaltung bet 3"f*l otganifitt, fo bafj bie
flotte abfegein unb an bie SBlorfabe Don Amop,
30 un^
ben DJünbuiigen be* Win unb 3angtfe fd)teiten fonntc.
wdhtenb bet größte leil bei ÜJeid)Wabet« am $ei ho et=
fd)ien, Wo btc beiben ^Bevollmächtigten, Aapt. ffOict unb
Abmital W. fflliot, bic Überienbung ihtet lepeidjen an be:i
Raifet butdjfelitcn, Weldje OiouDetneut Sin in ffanton
Perweigert fyxilt. ifei einet ^u'omn'tnfunit Äapt. IfUtot*
mit bem Vermittler Äild)cn, bem Öeneralgouoemeur
Pon Jfd)ili in Xalu, Willigte erftcret ein, bie 5"«c*cni
oerhattbliingen in O'anton fortjufejjen unb and) bie flotte
borthin jurit(f ju»telKn. (iJouocvneur Sin, ba mittlerweile
eifrig bemüht gewejen war, ffanton in beiferen Sextei
bigungijiiftanb ju fdjen unb bie Sküölfmtng gegen bie
ffremben ju hejen, fiel in Ungnabe unb würbe abgeruten
ffhnio erging e* feinem Nachfolger. Nach langen *i»er^
hanblungeu mit i! liehen, welche englifdjerfeit« burtp bie
Wegnahme bet 50rt* an *ÜCQ tigtii (f. ffanton)
unterfuUO wutben, febien man in geling geneigt, bie cn^
lifdjen ^rifbenibebitigungen: Abtretung bet 3n>el ^»ong»
long, 3ahlung Pon 0 Win. * Äriegeentfdjäbigung, biedrer
tycrlcht beiber Regierungen unb äLUeberaufnahme bei eng-
liidjcn ^»onbeli in ffanton, anzunehmen. Sa fd)lug in
^etiiig bie Stimmung um, bie Äriegipartei gemaun bie
Cbtrlianb, unb ber .Haifer befahl bie 2öieberaufnahme be4
Äriegei, ben bie ffngldnber nun mit größerem Nar^brud
betrieben. Oieneratmajor Sir ^>ugh ®ough (f. b.) al*
Cberbefehlihaber ber englitdjfn Sanb» unb «eemadjt erid)ien
mit berfelben Por ffanton 24. l'lai 1841, um bie Stab*
an-ugretien, bie fid) burd) ein l'öjcgclb »on 6000000 $
uor fidjirer jcrftörung rettete, bafür aber ber ^lünberunj
»ud)tlo?er chinefiicher Solbaten anheimfiel. Ü*alb trat an
Stelle bei flapt. ffUiot ber englifche 5*eöoUiniid)ttgte Su
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$enrn ^"itingct, unb e* übernahm ber neuangrfommene
Slbmiral Sparfer brn Oberbefehl bet glotte, bif gleid) bm
Sanbtruppen bebeutenbe Skrftdrtungen erhielt 9tun folgt«
tafd) f)intct einanbet bie Sinnahme t>on ätmob,, 2ing«
ljai, 2fd)inljai, fttngpo. 3m SJiot 1842 würbe
2fdjapu eingenommen, im 3uni2Bufang an bet Wim«
bung be* 3ang«tfe.fiang. ftadjbem b,iet untet (Senrral
©ougb unb Ubmiral $atfet eine ftattliche fjtotte tum
72 Skiffen mit 7500 <Dlann 8anbung*truppen bereinigt
unb auf« beft« auigerüftet toüt, fd)ritt man im 3fult jur
^Belagerung unb (Stnnahme öon 2fd)in*(iang. 2ie
grofje Stabt, an bet dtnmünbung beB Aaiferfanal* in ben
3ang«tff.fiang gelegen, ift bet Scblüffcl ju biefen betben
Wichtigen SBafferftraften. Sie ©ejafoung unter ©eneral
Patting oerteibigte fie auf! tapftrfte, bod) ohne Srfolg.
fie fiberwunbrn war unb bie Unglänber Don allen
Seiten einbrangen, Würben fie 3^8™ fdjredlidjer, her}5
jerteifjenber Svenen. äBäh/renb bie niebrige 9)olf*ttaffc
fid) mit S?tanb unb $lunbetung befdjdftigte unb bie Stabt
innerhalb 24 Stunben in einen 2rümmerbnufen t»r>
toanbelte, ^atte $erjWriftung ba« 2atürenötrrtel erfafjt
unb bie meiften feinet Bewohner getrieben, gleich bem
©eneral felbft £anb an tfjr ßeben ju legen. 2)on 2fd)in«
hang wanbten fid) bie GnglAnber gegen 9c a n ( t n g. Sd)on
Waren aQe Vorbereitungen jum Angriff auf basjelbe ge>
troffen, alt am Kbenb bei 14. Sing. ScöoHmädjttgte be*
flaifcr* Sir $entB Vötting« um «uffcbub be* «ngtiff*
unb t}riebcnetierb/)nblungen baten. Siefelben begannen
al*balb unb führten 26. flug. 1842 jum grieben öon
ftantiug, beffen ^aubtbeftimmungen folgenbe Waren:
1. Abtretung ber $nfel $ong(ong, 2. (höffnuttg ber £äftn
Don Danton, 3lmoö, 2 ut fd) au, 9Hngpo unbSdjang«
tjai für ben englifcben {»anbei, S. 3afjl"ng finer Jlrieg*>
entfcbäbigung toon 21000000 $, Woöon 6 5HÜI. für ba»
1839 ben Aaufleuten abverlangte unb öernid)trte Opium,
4. SRcgulirung be* 3oUWfffn8' 5- OfftjieÜer Vetfrbr auf
örunb ber &lrid)bcrrchtigung. So enbete brr ßrieg, wetzen
vornehmlich bie Opiumfragr tjentorgerufen blatte unb in
weltfern ba* Sterbt ofmc 3tt>ci?<:l auf d)inefifchet Seite
lag. Cin groftc* Strich mehr war bem Verlebt unb ben
Cinflüffen ber ebrifttidjen 3iöilifation jugängig gemacht
würben unb muftte mit ber 3eit felbft ben grSfjten ©e»
toinn barau« jietjm.1) — 2en l?nglänbem tonnten bie
anbern feffatjtenben Nationen balb folgen unb ebenfalls
£anbel*uerträgc mit 6. abfd)ltefjen , bei benen ^xanV
reich jugleid) oU ^ffdjüfeerin ber (atlwlticfien 9»ifüonrn
auftrat.
^icn>fung, brr 4. Sobn bei 2aufuang, folgte biefem
1851 in ber Regierung unb fütjrt« btefelbe bt8 1862. Gr
war in bob«m Örabe finnlidjen Wenüffen atter 9ltt er-
geben, Wdb,renb ba* jenüttete Sanb mm bet ©eißel einer
JKrbfUton rjeimgefutbt Würbe, bie f(rjre(flidbe Hrrljeerungcn
anrichtete. Sie ift unter bem Warnen 2aiptng = SRe»o»
lutton belannt unb bauerte »on 1850—67. 2er Jriebe
Don 9tan(ing unb bie 3d)Wdcben unb St'illttirafte ber 3ie»
gjerung batten »iele ^r>inrftn, jumal in ben (tibi. ^Jro*
>) ?inni. b«r Act». 3U festlagen ift tt nur, tat btr 9nlaf ju
brat ÄiKfle, iD'IAfr S. b<r europäifcbcn flultur |ug6ii|3li4 maä>tt.
«in fe unatrecSter mar, wl« b«r €cbu| bti Dplumbanbtll. tt gtbt
(aum »Jne« gtcfittdi 34onbfle<l in b« «tifl[t(<*»n 0)«(ebi<bt< aU |
blckn. - Cjl. übtijtn* bm «rt. Orium.
uinjen, gegen bie Wanbfdju erbittert unb ba* 9lniiiKrt
berfrlben gelodert. 1 ic* bfiuifott §img= 3iu> tfuen unb
ftellte ftd) an bie Spiöe ber Un^uftiebenen. Anfang« übte
er ftrenge 3ud)t, oerbot brn ftcnufj brd Cptumi unb
geiftiger Öetränfe, fiibrte bie ^Beobachtung be* Sonntag*
ein, |d)im bem Ctniftentum zuneigen unb fanb in
dutotaa DteC Sörnpat^te, bü himmrlfcbreienbe (Kreuel
feinen Wahren (njaratter offenbarten. 0« rafdjem Siege*:
laufe burcbjog et ^>upet) nub #onan, braef) allen 2üibcr=
ftanb, eroberte äöutfcbangfu, bie ^auptftabt öon $upeb,
6nbe 1852 unb jog 19. Wärj 1853 al* Sieger in 9Jan=
fing ein, Wo et Weber ÄUet nod) 6)efd)led)t fdjontf unb
bie ganj« tatatifdje ^Bevolteruiig, äbet 20000 Wcnfdjrn.
öetnid)tete. ^ier gtünbete et feine neue §rrrid)art, »er«
dnberte feinen bi*berigen 2itel 2ien<te, t)intmtifd)e
2ugenb, in 2ien>Wang, ^)immeia>Äönig, unb nannte
feine 2tinaftie wie jum f>or)ne 2at«ping«tfcf)ao, »grofje
grrieben*bnnaftie". 99«t bet Regierung in i'cfing rjiefj
man bie 2aiping .langhaarige Siebellcn* (2|d)aiig<mao'
tfeb,). ttufjrr 9lanting waren auch bie Stdbte 2ld}ing>
(tang unb ^angtfthau in beren {Ȋnben. ^anfing blieb
aber Stüjjpunlt atter weiteten Untetnehmungen unb
würbe rafd) befeftigt. Sd)on im Sommer 1853 fanbten
bie Ruhtet ein ^»eet au*, ba* geling erobern fodte. 2a*=
felbe opetirte jwat öielfarf) erfolgreich. ndt>erte ftd) aurb
enblich feinem 3''l*< würbe aber plcfyt im 9Jlärj 1855
iur 9cüdfcl)t nach 9canttng grjwungrn. 2ten<waug
erWie* ftd) unfähig, bie gewonnene IMadjt ju brfrftigcn
unb eine georbuete Verwaltung einpführen. 3ud)tlofig>
teit tifj meht unb mehr ein, <o baft 1857 feine .^err'djaft
auf ein (leine* öebiet btfdjrclnft war unb Gauting felbft
öon einem (aifrrlichen fytext belagert würbe. Xaft bamnls
bie ganje Bewegung nod) nid)t enbigte, birfetbr wenige
3ahre barauf fogar nochmals neu auflobrrte unb nod)
mancher Stabt Wenb unb Herbcrben bringen tonnte, ift
jum 2eil einem anbern (taigm* jujufdjreiben. 2er
fdjwach« Aaifer ^icn=jung ftanb ganj unter bem (^influfj
ber altd)inefifd)en Partei, welche bie Verträge mifjachtde
unb bei jebet Gelegenheit ib>c arrogante, frembenfeinblid)c
Gefinnung jeigie. Änbrerfeit* hatte fidj feit bem ^rieben
öon 9tantiug in Vlacao unter portugiefifd)cra unb mehr
nod) in ^ongtong unter engltfchem Sd)ii|>e, öor ben Singen
ber djinefifdjeu Beamten Canton* eine Wifjachtimg ber
chineftfehen ©efefce unb ein Schmuggel ha nbel entwidrlt,
bie allmählich unerträglich würben, infolge biefet Um«
ftdnbe war ba* ä'ethältni* be» GJeneralgouuenteur* ^ttf
in (Janton ju bem cuglifchen Aonful $arle* unb 511
StT john SBowring, bem Äouöerueur öon öongtong,
fdjon lauge ein gefpannte*. 4<alb (am e$ jum SPrud). 2ie
Sotdja «rtow Iber d)ineftjd)e Sd)nellfegler f 'ml) lag
8. Ctt. 1856 unter englifdjet flagge bei Panton öot
9ln(et, al* uon einem d)inefifd)en itrieg*fd)iff 2 $oote voll
Watrofen mit iljren Cffijieren erfd)ienen unb 12 SMatrofen
ber flrrow gefangen nahmen unb jugleid) bie englifd)e
Jahne nieberriffen. Obgleich nun bie 3lrrow jur fjfir/rung
biefer 3flagge nicht berechtigt war, Würbe e* bod) englifd)er»
ieit* als ^eleibtgung angefehen. welche jttm jweiten
Kriege mit 6. (1857 — 60) führte. 2ie englifche Se«
gierung lub ftr£t«tre'd)r Ätifjlanb unb bie bereinigten
3taaten ein, fid) baratt ju beteiligen; bod) folgte nur
jjranfrrid), ba« bejonbere ^efrbwerben wegen ber Onnor=
buitg be* %Ure ßbapelaine in Atnangft hatte, unb ianbte
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??aron ©toi, um aW flommiffat gemeinfom mit b«m
tngltjd)tn 8otb (Slgin ju banbtln. Die beiben anbcm
2Rart)te unterftüfeten bie ©djrttte @uglanbi unb grant»
reidji nut auf biplomatifcbem SJegt. 3tf> tjatte nid)M
unttrlaffen, um ben 0rtmbenl>a§ bet »ebölferung Gantoni
ju Reigern unb felbft jur tfrmotbung unfdjulbiget SBeifeen
aufgefoibtit. Die 5*cfct)irfjung unb einnahmt fianton*
unb 3cfci ©efattgennatmie 29. D<j. 1857 mar bit ©ttafe
bafüt. Dann folgten langt JriebeniDttljanblungen bei
Älliirten, erft tum Sd)augb,ai, bann — nad) bet (Jinnabme
bet gottä bon Xafu — Don Dientfin au#, toetc^e 4. 3uli
1858 jum Äbi'djlufj tarnen. Die Wid)tigften aktpflidj»
Jungen, treibe G. in biefen neuen Setträgen übernahm,
Waten: 3ulaffuttfl bei Crjriftentumi, bet ©efattbten in 5pe»
fing unb bei Sirifen 3 bet (ftcmben im 3"netn (Li. Die
ftatifitatioR fotlte in geling ftattfinbrn. übermal* nahmen
bie ©runeien jebod) ju allerlei SBerfucrjen if>re 3uftudjt,
btefetbe ju Dereitcln. Die ÄDitrten überzeugten fid). bnfj
nut ein (taftiget ätorftofj gegen gering felbft bit djinefifdj«
Regierung enblidj mürbe matfjcn tonne; fie lanbeten Dom
2.— 12. Äug. 1860 bei «ßefjtang im ©olf Don $etfd)ili
7 km 9i bon Jalu, fdjlugen 12. Äug. bai d^tnefifr^c £eet
beim Dtte ©inljo in bie (Jlu^t, nahmen 9 Jage fpätet
bie SBefeftigungen unb Waten 25. Äug. bereit? in Dientfin.
6in neue* #eet, bai itjtem leiteten Sotbtingen entgegen«
trat unb ben englifd»en Dolmetfd) £atrt) $atlei unb feine
begleitet gefangen naejm, würbe 15. unb 21. ©ept. ge»
frblagen. SPalb barauf etfd)ienen bie ©ieger not geling;
abet wäfjrenb Sotb Ctgin tjter mit ^tinj Äung etnfHid)
übet ben 3-rieben berbanbette, plunberten bie ^ranjofen
unter ©rneral »Joujin* Wonlauban (f. b.) 7. Oft. bie
teidjen tunftgewerblidjen Sammlungen bei faiferl. Sommer»
palaftei 3üng«ming»jün OBerle bei 9ieid)«)L Der fonfl
fo ebelbenfenbe 8orb Ctgin abet liefe jWei läge fpäter,
um bie 6r»«ncfen Wegen graufamer SPetjanblung Don £arrb
Partei unb ben übrigen (befangenen ju befttafen, jenen
fnlaft 18. unb 19. Äug. beu flammen übergeben, wo»
bunt) nidjt blofj Diele nod) Dorhnnbene ftunfrfdjäfer, fon*
betn aud) eine unerfefelidje 9ibliotb,e( ju ©runbe gingen.
SBalb folgte ber Stiebe Don Dientfin 24. Ctt. 1860.
Ttad) feinen widjtigften SBeflimmungen, aufjet ben 3 bereiti
2 %at)tt 3uDot gettoffenen, toutben 18 weitete SBertragi»
bäfen bemfremben SBerfrfjr geöffnet, 16 Will. Daria Jlriegi«
entfdjäbigung gejagt unb gtantteid) Sntfdjäbigung füt
alle ben iatljolijtljen Wiffioncu zugefügten dKgentumibcr»
lefcungen jugeftanben. 3n ben 18 SBertragibäfen wutbe
untet eutopaifdjer Leitung bai 3°Hwefen organiftrt unb
nodj mandje anbere ^erfetjr3erlcid)teTunggetToffen. {»anbrU'
Derträge bet anbern ieefabrenben Nationen mit 6. —
Ureufcen 2. SeDt. 1861 burd) ©raf Culenbutg — folgten
nacb- 17. Äug. 1861 fiarb Äaifer $tenfung. Qf"1 feinen
6jäbrigen Sobn unb Itjronerben Jung=tfd)i (1861 big
1875) fibernafjmen 3unöcbft bie beiben Äaiferinnen unb
Dornebmlid) bet ältere Stoiber beS ^tienfung. ^?rin) JRung,
bie SRegitrung. Ulit hdftiger ^anb Dernicb,tete biefet bie
#äuDtet einet 93erfd)irörung , bann tt)at et geeignete
©djritte ,)ur Hnterbrüdung bet Saiping. Dieselben rjatten
nad) 2jabriger Belagerung in ^anfing 1860 ba# feinblirbe
^>eer biird)brodjen unb grö^tentril» Demid)trt. bann bie
grofje Stnbt ^>angitf(bau im Sturm unb 70000 9?c
rooljnem beriflbcn ba* i'ebm genommen. "Jliid) war ba»
teidje Sutidjau unb mandie anbere Stabt in it)re ^tinbe
gefallen. Da erlannte Äung. bafj ti bem djinefHdfen
$>eet t»ot allem an guten gübtern ierjlte. dt fanb eint«
joldjen juerft in bem amcritanifd>en Äbenteuret ^tebetif
3Batb unb met)t nod) nadj beffen Sob in bem eblen eng»
Iifd;enWajot«orbon3i.6.(f.b.)L 1864 »etlot*nbie2aipin«
^anfing, wobei aud) ib>t $ür)trt |)ien-wang fiel, bann
Wutben iljre jerfprettgten Sefte immer weitet nad) G. ge»
btängt unb enblid) Übet bie ©renjt nad) Zongting »er»
jagt, Wo fit fpätet als ,fd)Wat}e flagge' ben granjofen
3U fdjaffen madjten. f$a\t gltidjjeitig mit btm «ufftanbe
bet laiping entftanb bit mor)ammebanifd)e 9teDo»
lutton (1855—78). 3u Äanfu ttb^oben fid) bit mot)am»
mebanifdjen Dunganen unb Dttbteiteten bie 3ufumttion
aud) übet €d>cnfi unb ba« nötblidjt 6je»tfd;uan, wdbttnb
in bet SD^iälftt Don 3ünuan bit mob,ammebanifd)en ^)an«
ttjatjS bat d)inefifd)e 3»d) abfdjütUlten, 1857 2a Ii et»
oberten unb 1867 bafelbft eine felbflanbige |>ettfd)aft untet
3man Xu»9S>in»fiu gtünbeten. ftad) langen blutigen
ftdmpfen macrjte if/i bei djinepfdje ©enetal ßt 1873 ein
@nbe. Um bie nämlid)e3eit fiel aud) ©utfebau in Äanfu,
bet $auptt)alt bet Dunganen, in bie ^änbt bei tapferen
©enetal« Ifo. 93on Panfu ffattt ftrj^ bit (Smpöiung übtt
bit »Sßeftlönbet" Derpflanjt unb bie ganje Dfungatei unb
Clurfeflan etgtiffen. Dem Äufftanb in bet Dfungatet
madite Slufjlanb ein ffnbe, inbem e« mit Suflimmung €.«
1871 Äulbf(rja fo lange brfrfete. big ß. ba* Übrige ©ebiet
jutüdetobett t)aben würbe. 3n DJurfeftan grünbete
3atub SBeD 1864 ein felbftänbigcS mot)ammebaniidie4
Seiet) mit bet ■ftauptftabt ßaftbgar unb empfing engli'cbe
©efanbtfcbaftm. ©cnetal Dfo machte ibm 1877 ein *5nbe.
So cfj «Bewältigung bee Sufflanbei in Srtjenfi unb Äanfu
wanbte er fid) gen 20., fd)lug 1876 fein $auptquartiet in.
ftami unb (Battut auf, Dtttricb im folgtnben Oofjie
3afub SBep aui Surfan unb folgte bemfelben burdj
Doffun unb Äatafdjat nacb Äotla, wo 3atub ftatb
obet ermorbet Würbe (Vlai 1877). 17. Dea- 1877 fiel Äa »
fd)ar in 3"* £änbe. unb bamit War bie SSüderoberung
ber ^roDinj 3li fo aiemlid) beenbet. %id)t ot)ne lange
Settjanblungcn mit 9tufjtanb, Welcbe jultjpt ber gewanbte
Ifeng fütjrte, unb nidjt ob,ne Cpfet gelang ti ß-, feinen
9tad)bat jut 5Öiebetb,ergabe Don Äulbfd)a ju belegen
(Vertrag Dom 19. Äug. 1881).
Über bad 3««'ütfni* mit Satyrn 1874 wegen Jotmofa
f. 3<M>on, ©efd).
12. 3o"- 1875 ftatb bet hnbertofe junge Aaifer Jung=
tfd)i. Dem d)inefifd)en 6rbted)t gemäfj routbe Don ben
beiben Äaifer=2Öitwen unb ben laiferlieben ^Jrinjen ein
Äinb Ifaitien, Sob,n bei ^rinjen lfdjung unb (rnltl
bei ftaiferi Zaufuang, ju feinem Sarbfolget gewählt
unb etbielt ben 2itcl fluang'fü. Da betfelbt rrft
15. Äug. 1871 geboren war, fo leiteten bie Aaifetinnen
mit $rinj flung feitbem bie Stegietung. 3u biefe 3«t
fattt bai 3rTWürfniS 6.8 mit granheid) Wegen longling
unb Ämiam, auf welche etftetei ^jobeitirettjtc battc unb bie
ti bc*bülb im jlampfe gegen bie franjöfif^en ßruberet
unterf»ii<»te. Dafür Derlangte jjrantreieb Don C. erft
2">0 Will., bann 80 Will. Jranc« Ärirg«rntfd)äbigung
unb ben S?rfft)l )um 9)üd)iig ber d)inrfifd)en Gruppen,
Wae 6. oerweigerte. Darauf würbe Äbmiral ßourbet obne
jtrirg^erflärung mit einer jtlottt jur iBtftrafung 6.* ab»
gtfanbt. ürrfclbe Dernidjtete 23. Äug. 18*4 innerhalb
<2 Stunben eine d»ineiifo>e Flottille im Winfluffe unb
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Gbiua, ßl)tnavinbc.
665
nafnn 4. SRdtj 1885 bie ©tabt Äilung auf ftormofa.
Xarauf folgte fdjon 13. Hpr. bet gfriebc, in welchem (£.
bte 3urücf jicbung feiner Xruppen ouB Songfing unb 9lnnam
Aufagte unb auf feine ^obütircefate übet biefe ©ebirte bet>
jidjtete, wäbrenb granfieich feine fonftige« gorberungen
an G. faUtn liefe.
8i tteratur: ©fitBjlaff, ©efdjidjte bei djincfiidjen KeidjB,
t)T§a,. bon 9leumann„ Stuttgart 1847; $. £uc, XaB
djinefifche Seid?, beutfdje 8u8g. 2 Sie. ßeipj. 18Ä6;
tfäuffer, ©efebiebte Uon Oftaften, 3 SBbe. Seipj. 1858—60;
lUatb, Sie CueÜen bei alten djinefifdben ©efd)., München
1870; G. bon ©dprjer, {Jadbmännifche SSeridjte, 2 SBbe.
©tuttg. 1872; g. b. «iebthofen, Gbtno, 4 SJb«. »erlin
1877-83; Martin Martini, Historia Sinica, flmftrrbom
1859; The Chinese Repository, 20 SBbe. Ganton 1832
bii 1851; Mebb,nrt8 Sbtna, ßonb. 1842; ftortune, Three
yearo' vronderings in China, ebb. 1847; Xerf., A Jour-
ney to the Tea Countries of China, ebb. 1852, unb A Re-
sidence aniong the Chinese, ebb. 1857; ©ir 3o^n
laoiä, China during the war and since the peace, 2 SBbe.
ebb. 1852; mint, Life in China, 2 SBbe. ebb. 1857 ; 3 Segge,
The Chinese Classics, 7 SBbe. ebb.; 3- Xoolittle, Social
life of the Chinese, 2 SBbe. 9letc ^ort 1865; ^umUcflto,
Geological Researches in China, SHkfhington 1866;
91. SlBilliamfon, Journeys in North. China, 2 SBbe. ßonb.
1870; £. f)ule, Cathay and the »ay thither, 2 SBbe. 2on«
bon 1866 unb Marco Polo, 2 SBbe. ebb. 1875; MatoerS,
The Chinese gorernment, ©Ijangbai 1878; SB. SQHUiamB,
The Middlc Kingdom, 2 SBbe. ßonb. 1883; flabarrete,
Tratados historicos &c de China, Mabrtb 1676; Xu
Jpalbe, Descriptions etc. de TEmpire de la Chine, 4 SBbe.
^ariB 1735; ©rofier, D&scription generale de la Chine,
ebb. 1785; Xerfelbe, De la Chine, 7- SBbe. ebb. 1818-20;
tUton, La Chine, ©enf 1880. [SRein.]
China, Ghiuariiibe f. SRubiaceen unb Ghinabanm.
Gljhia.SHlfaloibe. 3n ben berfduebenen Sorten ber
Gfcinarinben (f. Ghinabaum) finb jablreidje SBafen (Sülfa*
loibe) aufßrfunben morben, Weldje jum Seil gut
ftubirt, jum Seil nodj Weiterer Unterfudjnng bebürftig
finb. Xie Mehrjabl brrfelben ift trtftaUifirbar, bod)
finben fich ali ißegleiter biefer aud) einjelne amorphe 911«
faloibe in ben Gbinarinben bor. SBon ben genauer flu*
birten SKHatoiben finb ju nennen: bai Chinin unb bai
ifomere Gondjinin ober Gbinibin, ba8 Gindjonin
unb bai ifomere Gtndjonibin, bai Gbinamin unb baB
Homert Gondjinamin, bai Gindjamibin, baB *pa*
ricitt, bai £»)br odjinin unb bai ifomere £tobro>
concfciniti. baB £bbrocindjonin unb bai ifomere
•£>bbrocincf)onibin unb Giucfjonamin, bai £o>
mochinin, baB SSritin unb baB ifomere Guico^
nin, bai Guicamin, bann bon amorphen «Kolotbcn
bai €6itttcin, ba« <£ind)onicin, ba8 Xiconcb^iniu,
ba* 2>tctnd)onin, ba8 €u8eonibin unb ba8 CuSca»
mibin. Weniger genau ftubirt, jum Zeil nodj jtoeifel-.
haft finb bai ^omocinebonibin. bad 3abanin, bai
Cbinicbtn, ba8 Sindjonidjin fotoie bie flüffigen 91I>
faloibe, 3. SB. bad Sind, olin.
3ur @etuinnung ber 6. unb itvax gunädjfi be8 6^inin8
unb Cint6onin8, toeldje in ben ßbinarinben on <Ff|ina=
iöute, ChinagerbWure unb Gninarot gebunben finb, loerben
bie Ghinarinben mit faljfäutf- ober fd)ivefclfäurebaltigem
SÜaffer auegefodjt unb au« ben jumeift fiarf gefärbten
Xetoften bie SItaloibe mit Aattmitcb ober Äf^natron ab«
gefdjieben, bie 9lieberf(bTage gemafeben, geprrfjt unb ge*
troifnct unb hierauf in ficbenbem fllfohol bon 80 °/o ge«
löft. Xie Söjung wirb biB jur ]d)toad) fauren Steaftion
mit Sd)l»efelfäure berfe^t unb ber SUlohot abbeflilltri,
mobei ein SRüdftanb bleibt, ber beim Srtalten ju einem
Arifiaübrei bon ou8gefd)iebenem, f^toertöBtidbem f(b,u»efel»
fauren &)in\n erfktrt. Xie abgef<hiebene ÄriflaUmaffe
wirb abgepnfjt, gemafeben unb burdb SntfArben mit 2 irr»
fohle unb llmfriftallifiren gereinigt. Xie bornebmlid) jur
(Tbiningemiiinung geeigneten 6l)inarinbfn finb jene ber
Cinchona Calisaya, Cinch. laneifolia, Cincb. officinalis,
Ciiu-h. Pitayensis, Hasskarliana unb Tucujensis; bod) ent»
galten ade biefe tRiuben neben (F^inin meb,r ober toeniger
gro§e Wengen bon Äind^onin unb <5in$onibin, fotoie ein«
jelne anbere Shinabafen. Xa8 (Find^onin fann auS
ben Mutterlaugen bon ber Ariftallifation be8 fthtoefel»
fauren 6hinin8 gewonnen merbett, bodj empfiehlt e8 fich,
bei eindjoninreidjeren finben ben bunb Or°Qun0 ^*n>
benbelotted abgeriebenen 9lieberfd)lag boTerft mit ftarfem
(85—90 °/o) 9llfob,ol auBjufodjen unb ba8 ftd) beim Qu
(alten beB aIfob,olifd)en 9u8)iige8 al8 fdjn?erlö«lirb ab«
ict)ribenbe Gincbonin ju brfeitigen unb erft bie rüdftänbige
alfobolifdje Söfung mit Stbtocfelfäure anjufäuern unb auf
frt)U'cfelfaure8 Ghinin ju berarbeiten.
9lu8 ben lebten Mutterlaugen oon ber «riftaUifation
beB fdjtoefelfauren ffljininS, bie (ein IriftatlifirteS Gbinin-
fal) mehr lirfern, werben bie fUefle nodj borfyinbener SBnfnt
geto5bnli(h burdj 9llfalien gefällt, wobei ein Ijataarliger
Wirberfdfilag filUt, welker mit SBaffer auBgelnetet, ge<
trodnet unb meift in f$oxm bon Xafeln ober Stangen
unter bem Flamen Ghinoibin in ben £anbel gebradjt
wirb. G8 befteljt auB einem ©emenge borbnrrfebcnb amor«
pt)tr iBafen unb ftnbct jum Seil a(B Grfab beB GbininB
iPertoenbutig.
Xaö 6 1) i ii i n C*oH«NaOj bilbet in reinem 3uflanbe,
aU Ghinin«9ln^nbrib ober wafierfreie 9?afe, lange feiben»
glänjenbe, farblofe ihiftallnabeln, bie ftdt> feb^r fdjwer in
taltem SBoffer (1960 leiten) löfen. Gin (riftaftifirteBGhmim
t>bbrat mit 3 SQaffermolelfllen friftollifirt gteid)faQ8 in
langen, farblofen, feibengldnynben Nabeln, bie ftdj in
1670 Xeilen falten unb in 773 leiten fiebenben ©afferB
löjen, bei 57° C im ftriftaüwaffer fdjmeljen unb Beim
Weiteren Grhifcen ba8 ©affer bertieren, wobei bie Waffe
flarr wirb, um enbtieb bei 176° C wieber ju f^meljeii.
Man gewinnt bai ^bbrat, bon bem übrigens audj eine
amorphe tyoxm mit 9 ©affermolefülen brfannt ift, bureb
ijällen ber Siöfung bon frfnt'eielfaurem Gbintn mit SUa«
lien, wobei ein fäftg^flotftger, WrifKi Tlieberfdjlag fällt,
ber bei längerem Steden unter ber Slüffigfeit friflaBinif(fj
wirb. 3n «Uobol ift bai Ghininbbbrat leichter IbBlidj
ali in ÜDoffer, in 100 Seilen abfol aifohol in ber Pälte
88,2 Seile, fehlerer in Ghloroform, in 100 Seilen 51,9 Seile,
fdjwer in ättjer, in 100 Seilen 4,4 Seile, ©ehr leitht lifl
eB fich in Sdjtoefclfohlenjtoff, jiemltd) tridjt audtj in IBenjol
unb ^etroteumäther. Xie fiöfungen be8 GtjininS fdjmeden
nachljaltig bitter unb brefjen bie ^JolarifationBebene nacb
[in fd. GB ift eine ftar(e Safe unb bilbet mit bielcn
Säuren feljr beftänbige, gut friftallifirbare ©alje, bie a«1
meift in SBaffer leictjter löilich finb als bai reine Gf)inia
unb bon brnen niamrntlirf) bie fauren ©alje fehr leicht
löelidj finb. Xie ßöfungcn ber meiften 61)ininfalje jeigen
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6Ijma-2nfalotbe.
666
(fljuuv^Ifaloibe.
eine ftarte blaue 5luore»cenj unb faben einen intenfio
bitteren @efd)mad.
93on ben (Shininfaijen ift ba* Wirhtigfte ba» fdjwefel«
faure Gbinin 2(C«oH*«N<Oi)S04Us -f 8H» 0, 6binin.
fulfai r ba» au« tfti\)tm Sßajfer, woDon r» 90 Zeile jur
Söfung brauet (Don tattern Sßaffer fmb 670 leite vc
forberlicb) in feinen weinen, feibenglänjenben Nabeln be»
tnonoflinen Stiftern» triftatlifirt; ee wirb burrh Nuflöfen
be* Ghiniue in ber jur 9teutralifation erforberlid)cn Wenge
Don Scbweielfäure erhalten. €8 teagirt neuttol unb Der«
Wittert teilweife an bet Cuft. 9lu» «Hofjol, Don bem e»
bei geWöhnlidjer Zemperatur 100—110 Zeile jur Solling
braucht, f riftaUifirt e» mit nur 2 «TOolefülen Söffet, d»
läfjt fidj bis 160° C o^ne 3erfefeung erbtyen; Weiter er»
biüt, Wirb e* unter (httwidetung purpurroter $ämpfe
jerfefet 9fm Sonnenlidjte färbt e« fid) gelb. *ßlit einem
Uberfdmfie Don Sdjwefelfäure berfeht, gebt e» in ba» febr
leidjt löolidje faurefcbwefelfaurcGhininCioHs«NiOi,
SO«H* + 7IlsO über, ba» in grofjen farblofen SBlättetn
ober "ßrtämen be» rbombifthen Suftem» friftafltftrt, bie
bei gewöbnlid)er Zemperatur nur 11 Zeile Sßaffer jnr
Söfung braudjen. 3« erwähnen finb femer ba» djlor»
wafferftofffaurr Chinin (CwHh NhOs, C1H + 2H»0), ba»
bromwafferftoffjautr Ghinin (CwHt4N«0*, BrH + HiO),
ba» jitronenjaure, gerbfaure, benjoejaure unb falicüliaure
Gbinin, welche fcltener SlnWenbung finben.
Za» (Fond) in in ober 6t)irtibin (Stofteur*), ba» bem
Gbiniu ifomer (Don berfelbeu 3ufammeniefeung) ift, finbet
fich neben ffljinin unb onberen ftlfalotben, namentlid) in
beu JRinben Don Cinchona pitayensis, C. amygdalifolia
unb C. ovata unb gebt bei ber Verarbeitung foldjer auf
(Finnin in bie au« ben Mutterlaugen abgefdjiebeiie harj»
artige ÜJlaffe ((Fbinoibin) über, au» welcher ei burd) "Äther
au*gejogen unb au» ber fchwefelfauren Söfung ber in
ftther löblichen 9?afen, narf) ber ftbfcbeibung be» Dorban>
benen (Tbtnini unb Gindjoitibin» mit Seignettfalt, burd)
3obtalium gefällt werben fann, Worauf bai entftanbene
jobwafferpoffiaure Sali mit ttmmonia! jerfrbt unb bie ge>
fällte SJafe au* ftebrnbem Sßeingeift umfrifiallifirt wirb.
Gs bilbet grofje monofline ^ri*men, bie farblo* finb unb
einen jdjönen ©laeglanj haben- Sie enthalten 2"« TOole»
fiilc Ariftallwaffer, ba« fie bei 120° C Dollftänbig Der«
licren. * ri 168° C fchmilit e». G» ift fd)Wer in foltern
Sßaifer (2000 Zeilen), leidster in fiebenbem Sßaffer (750 Xln.)
Unlieb. Von «Ifofjot (80 °/o) finb 26 Zeile, Don «tber
22 Xcile nix Sbfung t Zeil» (Sondjinin bei 20° C erforber»
lief}. 3lu» ber ätherifeben Söfung fxtftaUif trt e* in 9if)om»
boebern. Sel»r Ieidjt IBälid) ift ti in (Jblorofotm. Seine
i'öfungcn fc^meden intenfiü bitter unb aeigen bei 3«wb
einer Säure blaue giuoreicenj. bilbet mit Säuren
gleidj bem €bintn tTtftallifirbarc Salje. l*e unterfdjeibet
fidj Don bem Grjtnin wefentlidj burd) feine ^ällbarfeit mit
^oblatium, wie burd) bie Sd)Wetlb«ltd)teit feined fjicrbei
gebilbeten jobwafferftofffauren Salje« in 2Daffer(1270 Zle-X
anbrerfeit« aber baburdl» bafj ti bie ^olarifationdebene be8
Sidjte« uad) red,t* brebt. ZaMelbe ««aloib ift früber
aueb unter bem Namen 0-0b,iuin unb Öino^otin befd)«eben
Worben.
«eim erbten auf 180° C (in ©Sterin) gebt fowotjl
ba* Sbinin °^ nutb oa* 6ond)iuin in G bin» ein über,
ba* eine bem 6b'1»» ifomere 9}afe ift, bie uitt)t trtftaüiftrt.
t?ind)onin CivHwN^O (ibeutifd) mit ^nanolin unb
/J-6ind)onin) finbet fitb faft flets all Begleiter beS Gbininä
in ben Derfdjiebenn» Sbinariuben unb Wirb faft au»fd)liefj=
lid) al« 9cebenprobult bei ber Ztarfteflnng bti ßljinin»
gewonnen (f. oben). <&i wirb burd) Umtriftaüirtren feine»
irbwefelfauren Salje», 3ftfffern bed gereinigten Salles mit
flmmoniaf unb llmlriftallifircn ber ab^iid)i ebenen Safe
au» Ullob.ol in ©eftalt farblofer nabelfbrmiger ftrtftaüe
ober glfinjenber ^riSmen bei mojioflinen Softem» ge«
Wonnen, bie wafferfrei finb. Qi fcbmil^t bei 268,8° C,
tbft ftd) in 8810 Zeilen Sßaffer Don 10° C, in 371 Zln.
fttber unb in 140 Zeilen ätlfobrf Don gtircl)iitid)er Zern*
peratur. 3h» Gemengen bon Cbtoroform mit »llobol ift
e» Diel retd)lid)er IMlid). d i i^medt wegen feiner geringen
SOafferlMlidjleit nur nad) längerem Verweilen auf ber
3unge bitter. Seine SJöfungen wirfen red)t* brebenb unb
jeigen and) bei ©egenwart Don Säuren feine {((uoreicenj.
Ia8 Sind)onin ift eine fiarfe Safte unb bilbet mit
Säuren neutrale unb faure Salje, bie jumeift in Sßaffer
leitetet USltd) finb al» bie analogen Salje bei Sbininl
unb gut hiftaUiftren. SJeim drbi|en auf 180° C (in
Ölrjeerin) gebt ba* Cindjonin in bai ifomere 6incboni^
ein über.
6ind)onibin, früber aud) Gbinibin genannt, ift bem
Gincbonin ifomer nnb finbet fid) neben @b'n<n namentlid)
in ben SRinben Don Cinchona laneifolia (SSogotarinbc^.
C. Tucujensis (Vlarafaiborinbe), C. succirubra unb C.
ofticinalia. Sa» au» biefen ütinben abgefrbiebene robe
Vafengemenge liefert bei Wieberboltcm Umfriftallifiren au»
^llfobol ba» Stndbonibin, ba» burd) Überfübrung in ba»
neutrale fd)Wefelfaure Satj unb Wieberbolte* llmfriftaüi--
firen au» fiebenb bei&em Sßaffer gereinigt unb beim enb*
lidjen 3<rf'lf«"n >>f* reinen fdjwefelfaureH Salle» mit Jims
moniaf uub UmfriftaHiftren au» ftlfobol Don ben tctUen
Spuren be» Cbinin» befreit werben fann. bilbet, a\a "211«
fobol friftallifirt, fiirje, ftarf glän,?enbe, farblofe Prismen,
ober bünne Slätteben, bie fidj in 1680 Zeilen falten
Sßaffer», 76,4 Zeilen Äther unb 19.7 Zeilen Slfoljot (80° oi
bei gew&bnl'dKi Zemperatur löfen. Seine Cöfungen
fdjtnedeu Weniger bitter als jene be» (>f)inin3, polariftren
linf» unb jeigen feine 5l««e»cen3. 6» fchmilil bei 200
bi» 201° C. 9Hit Säuren bilbrt e» bem (Tfnuin analog
neutrale, faure unb übetfaure Salje, bie gut friftatlifiren
unb in Sßaffer jumeift Weit leichter (ö*(icb finb aU bie
Salje be« 6l)inin#.
(Jhtnamin ift eine in beu tRinben bon Cinchona soc-
ciruhra, C. offirinalis, ber joDanifcben Calisaya u. a.
aufgefunbene S<afe Don ber (Jormel CitHtiNtO*. bie
aue ben 3JJutterlougni Dom Umfriftallifiren be» au» ben
genannten SRiuben gewonnenen Chinin», nad)bein biefelben
burrh fällen mit Seigncttfalj con ben übrigen fällbaren
Vafen befreit fmb, mit^lmmoniaf abgefdjieben unb au» bem
jo erhaltenen Siieberfehlagc burd) efttaftion mit Äther,
Ukrbwiften ber ätber«S;öfung, «uflöfen be» S)erbunftung*«
rüdftanbe» in Cffigfäure unb fyäütn ber neutralen etfig«
fauren Söfung mit Schwefelepanfalium ifolirt werben
fann. 6» bilbet fange, asbeftähnlidie Äriftallnabeln, bie
fid) in Sßaffer fcbWrr löfen (in 1516 2eilni) unb (eid)t in ab»
i folutem Sllfobol unb in Silber (82 leilen) loelidj finb. S«ei
1 120° C jerfehen fte pd) unter Sraunfärbung. tt» ift eine
4*afe, bie mit ben einbafifehrn Säuren nur neutrale Salje
I bilbet. Zie Salje febmeden ftarf bitter. 2a* fe"ind)o>
luamin ift bnn lif)inamin ifomer unb finbet fid) in ben
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Gf>in<u2llfalctbe.
667
9J?uttcrlaugen bon ber ÄriftaHifation be« testeten in 9ll> löelidj ifl unb gelbe ©aljf liefert. Slemfelben ifomer ifl
fohol. G« bilbet langt pri«matifd|e ftriftaUe, bic farblo» I ba» £hbrocinchonibin, ba» fieb al« Segleiter ba* Gin
fmb unb bei 123° C fdjmeljen. €* bilbet mit Sauren
Salje bie leichter triftaUifiren al* jene bei Glutamin«.
$a«Cinthamibin. CmHmN«0, begteitei ba« Ginchonibin
unb bitbet farblofe SBlöttdjen, bie bei 230° C febmeljen.
Seine Salve friftallifiren meifl gut. $a« 5ßariein, Cie
Hu NtO, ift ein in ben oflinbifd^ett Gbinarinben, bann in
einet bon ^ata eingeführten falfcb.cn Ghtnarinbe aufgefun>
benc« fcUaloib, ba« ein amorphe«, btafigdbed 1*»ilt»cr
bilbet, torldjc* ftdj föntet in SBaffer, leidet in «llohol unb
fttber löft unb mit Säuren araorplje Salje liefert. G«
fdjmrcft bitter. Tai £übrochi nin, C*o Hm N» Ot, finbet
fich in ber Mutterlauge be« fcbwefelfauren Gtjinin« unb
bilbet fatblofe ßiiftäHcben. bie Webt in 9llfor>ol unb fttt>cr
lö«licb finb. G« bilbet mit Sduren frifta&irtrbare Salje,
bie in l'&fung blau fluoreJciten. lad ifomrre $t)brD =
condjinin ift bem Gond&inin febr ähnlich, au« befielt
Mutterlaugen e« gewonnen »erben fann. £al ^>bbro«
cinebonin ober Gindjotin, Ci*HmNsO, finbet fid) als
Begleiter be* Gindjonin» unb bilbet (leine farblofe glän*
jenbe ißrismen, bie frhwer in Stllohol nnb Äther, fclit
febwer in ©äffet (1360 letlen) lö*lich finb. Serfchicben
bon biefem ift ba* bureb Krbultion be« Gindionin« tnt=
ftehenbe frtjbroctncfionin, CmIImKiO, ba* in ätfrer tcid)t
rinrhfn.» cati-ny» 1 XuephUn» Wwl4t>t1. — A 3ID<fbc« Mü&fnt'cn 3*e<«.<«; P S't0!e. 3'a* otr.;r.: C Arone
aufgefüllt! unb ausgebreitet, Sfa<6 oerflf. ; D rel'e Äopieli:, «nie geöffnet; E flaofel. an ber oben bie ^nicM,
ib entfernt ift, um &w- tage eer Samen tu (eigen, pergr ; F ge&ffnete auctburctfdjnittene flarfc!, oergr.;
0 Same Im 8<tna*f4nltt mit bem «worfle un» unpcr'ebrttm Siaaelranb, oerar. bSacb Kuerffen.
rbonibin* finbet unb biefem feljr ähnlich, ift, unb be« G i u -
chonamin, ba» fid) in ben braunen columbifeben Gbina=
rinben finbet. Tai $omorbinin ober Ultrachinin, Ct»
Hm Ns Oi, finbet fich in bet Winbe bet Cincbon» cuprea,
unb ift bem Ghirrin in bielen Stücfen ähnlieh, in SlKotjol
unb Chloroform leichter löslich al* biefe«. Iia« «ricin,
Cm Hm Ni 04, fanb fich in ber oon 9lrica ejportirten
f alfeben China Calisaya, unb in bet 3aen= ober lern
Gbinarinbe (Gbiuobatin). G8 bilbet weifte pri«matiiebe
flriflafle, bie fid) leidjt in GbUroform unb jitber, fdjwerer
in ftltobot, nidjt in SEJaffer löfen unb nidjt bitter fdjmerfen.
Da« biefem ifomere Sulco nin finbet fidj in ben genannten
(tbinarinben al3 Begleiter bei «ricin« unb liefert wie
jene« meifje amoröbe Salje, bie nur febr wenig bitter
febmerfen, bae Guäconibin, ba« CuScamin unb Gu#ramibin,
weltbe fid) in bet guicoebinatinbe al« Begleiter be« «ricin«
finben, finb nod) unjulänglidj unterfuibt.
SBon ben 6. finben namentlicb ba« $binin unb (?in=
ebonin al« 91 rjnet mittel SerWenbung (f. ßljininX boch ift
ib,nen in neuerer ,'nt an bem 9lntibnrin unb bem ?lnti<
febrin eine bebeutenbe Ponfurrenj erwadjfen. [Öintl.]
6binabaum, ebinartnbenbaum. Unter biefem Warnen
berftcht man alle biejenigen Sßflanjen au« ber ftamilte ber
Äubiaceen (f. b.), weldje
ffb;ina« ober gieberrinben
liefern. Man unter iefoei*
bet eebte unb unechte
Gbtnarinben. (Vrftere ent-
flammen Säumen ber
(Gattung Cincb^na feig,
chinchrtna nach ber fte--
maljliu be« fpaniidjen
(trafen bon ffbinebon, f.
unten), letotere foldjen ber
(Gattung Remijla uub
anberen naben SSermanb:
ten ber Cinchona. fiefe
(Gattung befibt eine lange,
in ber Wegel cb.linbrifdje
ftronenröbre, welche 5
nid)t febr grofte, aufjen
weiebbaarigr 3ibfel trägt.
Die Staubblätter finb
ber Äroncnröhre einge=
fügt. lie fchwad) röt=
lieben, roten ober bio*
letten, nicht lehr an«
fehnlichen ©lüten flehen
in IHifpen ob. Xrugbolben
in ben Slattachfcln (f.
5ig. A). J)ie Frucht ift
eine oon unten iwei=
flabbig attfipringenbe
flapfel (f. ^tg. D, E unb
F) mit bielen geflügelten
©amen (f. gfig. G). Sic
Gtncbonen ftnb irnmer^
grüne Säume ober StrAu^
rijer mit leberartigen, ftet*
ganjranbigen
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Gbmarkum.
GG8
Gljinafcaum.
in ihrem ^»abituS trinnem fie an unfrrr Springen
(fpanifcher giiebrr). üc einzelnen Arten ber ©attung
Cinchona finb rinanber fehr älmlich, ihre Untcrfdjeibung
i|l baher fch»ierig unb Pielumftrittrn. Sir »icbtigften
finb: 1. Cinchona succirobra Pav., Saum Pon 20 —25 m
£iöbe, mit eirunben ober länglichen, jiemlidj bflnnen,
0,20 m langtit unb 0,10—0,15 m breiten Slättem.
Xir Stinbe läfjt bei Serlebung einen tjeflrn Soft au«,
treten, welcher an ber ßuft rafch tot wirb. 2. C. Cali-
saya Widd. ift ein Saum ober ©trauet) mit obalen ober
lanjettttchen blättern unb eiförmiger Äapfel. 3. C. Inn-
cifolla Mutia., ein Saum bon 20—25 m $öbe, t>at leberige,
Innjettlicbe Slätter. 4. C. officinAlis L. ift bei borigen
ähnlich unb nur bunt) eine Steibe fleinerer Werfmale per>
fdbieben. - Rcmijin unterfebeibet fidj bon Cinchona nur
burd) ben erweiterten Äclchranb unb Ionciqeftielte Blüten«
trauben ober SRifpen. R. Purdiena Wedd. unb R. pe-
dunculata Triana finb bie »icbtigften gorinen.
üe ßindbonrn finb einbctmtjdj in ben ÄorbiUerrn
Sftmerifae, unb jWar in ben {Regionen, welche Aarften ali
bie (Sinchonenjone bejetebnet bat. Qii ift bie« ein öürteL
welcher fid) an brn itorbillrren jwijcben 1600 m unb 2400m
£>öbe Don Paracciö bis nach Molinien bin rrftredt. fiter
berrtcht ba« ttjpifcbe ftlima ber tropifchrn Sergregionrn,
treld)r4 brn Ginchonen aDein jufagt: Sonnrnfrbciu häufig,
unterbrochen bureb Sturm, bidjte stehet unb Sewbltung
bei fehr oeränberlicber, bodj in relatip engen ©reujen
bleibtnber Temperatur. 9caffe ©egenben, in Welchen »äbrcnb
brei Sicrteln be« 3ohrc* Stegen berrfebt, liefern bie heften,
tiefere (Regionen mit trotfenen 3abrccsjeiten »miger gute
9iinben. Sie Ginchonen hüben frine gejchloffcnen SBe»
ftänbe, fi« finb burdj ben Urwalb jerftreut, waebfen höcbftenä
in fleinen ©nippen brifaminen, »eiche bereit* Pon fttme
an ibrer eigenartigen Färbung (rnntlirb finb.
Renujia ift nicht an ben eben genannten Ginchonen»
gürtet gebunben, fie lebt fogar meiftenS unter gonj anbrrrn
Sebingungen; fo tommt Renujia Purdicna im ©ebirt be«
^cagbalenenftrome«, Remijia peduncnlata im oberen Strom'
gebiet be« Orinofo unb bei Amajonenflrom« bor.
üireb bie Semil()ungen ber £>otlänbrr finb feit 1853 in
3a»a Ginchonen angepflanzt, bie Gnglänbcr brachten um«
3abr 1860 Ghinabäume nach Genlon (.§afgaüa), in ben
Öimalapa unb in bie Sleilgbcrriee (hef. Cotacainanb).
Später finb fie auch in Auftralien unb auf 3amaifa an»
gepflanjt.
üi« Ginfammrln bft SRinbe in ben Äorbt Heren ift eine
aufterorbentlicb brfcbwcrliehr Arbrit. ©ewöbnlieh mieten
fid) gröfirre Unternehmer, bie j. S. in Gcuabor Pon ber
Regierung eine beftimmtr SUalbftredc jugewiefen ertmlteu,
wcldje fic bann nach einem ^eiligen brnrnnen, eine größere
Anjabl balbwilber 3nbianer unb SRifeblinge unb jteben
mit bieten im Cttober ober 9tot>cmbrr in bie Serge. £>ier
werben junäcbft Oütten gebaut, bie SJcanujrfiaften finge»
teilt, unb nun beginnt bie eigentlidjc Arbeit. Irr Sammler
(6a«carillero ober ttadeabor tron fpan. cascara flinbe) ent-
fernt toon bem 6. bie Sd)lingpflan3rn unb (topft »cn ben
SPäumcn. fotprit er reichen laiin, bie fllinbe Io«. Xann
wirb ber Saum gefällt unb bir ftinbe abgelöft. lif Sorte
fehlt manchen Arten ganj, üe ift auch an brn Äftrn ber
übrigen Spejie* nidjt auegrbitbrt. lic abgcfchaltc iRinbe
irirb fofort gerrodnet, in manchen ©egrnbrn am Jruer.
ba üe fonft fd)immelt, erjf üe troden wirb. Seim Irodnrn
rollen fid) bie bfinnen fltnben auf, bir bidrren erhält man
babureb flad), ba| man fie »ährenb be« IrodnenÄ oon 3'»*
}u 3eit aufeinanber febiebtet unb betaftet. £ü CaScariOexo«
muffen fpäter bie 9tinben auf bem Süden nad) ben 9ciebcx-
lagen fchaffen, »o man fte häufig fd)on nadj ber ©tdrc
fortirt 3n Säde gepadt toirb bann bie Ghinarinbe nad)
ben {>afenplä|en beförbert, um hin in jetften, ejemöhnlich
aber in Irommeln (fog. Seronen) Pon Ccbfenbüuten urr^
padt ju »erben. Sei ber Schwietigfeit be« Iraniport«
lommen fcblrchte »inben feiten bi« an bie $afrnorte unb
in ben ^anbeL
3n ben afiariidjrn Gtncbonabrflänbrn Perfährt man plan«
mäßiger, üe ßngfänber Ufen meinen* nur 4 cm breite
Slinbenftretfrn am Stamm entlang ab, bajwticben bleibt
immer ein Stüd Winbe fteben. Xie 3öunben »erben bann
mit 5Jloo3 unb anberen Subftanjen brbrdt, »orauf bie
Sinbe fieb an ben geidjälten Stellen erneuert, unb fogar
bider unb reicher an ßbhtin n?irb. Sie Scbälung fann
nad) einiger 3f" »ieberholt »erben, ob aber bie Säume
auf bir lauer nicht bod) gefrbäbigt »erben, ift noch nidjt
fteber geftellt 3n 3at»a »irb ba* gleiche Snfabren an>
geloanbt, häufig abrr bebient man ftrh bort auch ber 5We»
tbobe be* „Scbrapruä", b. h. man (ra^t bie änfjeren leite
ber 9tinbe ab unb läfjt bie inneren fteben. »uf 3apa
unb Septon febneibet man jett aud) nidjt feiten ben
Stamm, »enn er 8 3<»&w «It ift. Aber ber äQurjel ab
unb fd)ält ihn. 2ie SBurjel treibt bann neue Sproffe,
»rldje nad) Ablauf Pon 8 fahren »iebrr gefällt »erben
fönnen. 5Die Sehanblung ift im lebtrren 5aD alfo äbnlidj
»ie in unferen $icbenfchäl»älbern.
üe ffinebonen Herhalten fid) infofern berfebteben. ali
mandje SpejieS fehr fnll) eine bitfe Sorfe bilben, bie aber
leiebt abgrflofjrn »irb, anbrrr aber erft fpät ober über«
baupt nicht Sorfenbilbung ertennen laffen. üe ftifchen
9cinbrn finb im Cuerfcbnitt ttetfj, nehmen aber beim
Irodnen rafd) eine röttidj=braune Färbung an, »eiche für
bie einzelnen SpeneS rharafteriftifebe 9cäancen jeigt. ür
anatomi|cbe Sau »eicht niebt »rfentltd) bon bem anberer
Kinbenab, immrrtjin finben fieb Reinere llnterf (hiebe, welche
bie einzelnen fRinbenforten , befonberd bie .echten* unb
.uncdjten" non einanber ju unterfrheiben geftattrn. üe
Alfaloibe, »eiche ber Ghina ihre 2Birffam!eit Prrlrihm,
finben fidj in ben !ßarrn(hpmjellen ber Sinbe, Gindjonin
mehr in ben äußeren, Shinin meb,r in ben inneren, üe
echten Phinatinben ftnb fehr brhebig unb mürb, bie unechten
fefter unb jäher, »ad auf bir Sericbiebenbeit ber Saftfafem
jurfid}uftihren ift. — 3m allgrmeinen benennt man jeht bie
SRinbrn (Cortices chinae) nad) brn Spejie*, Pon »riehen fee
I abftammen, früher, brfonber* ehe man bie Stammpflart|en
genau fannte, hatte man anbere Sejeicbnungen ; bie »ichi
tieften berfclben finb: — 1. Corte* Chinae reglus convolütu-s
geroßte Pöniglehina, bttbet Köhren Pon 3 — 4cm üird):
meffer, »eiche aufjrn graubraun bie »eifjlicb, innen gelb:
lieb unb non beiben JRänbern h« eingrroüt finb. ürfe
buret) Säng«« unb Cuerriffr gefelberten Kohren flammen
ooit ben 3tPf«gen ber Cinchona Calisaya. — 2. China regia
plana, ftad)c jt&nig*d)ina, ift bie bon ber Sorfe befreite
ffiinbe ber C. Calisaya, »eiche in 5 — 15 mm biden,
flachen bi* 2 dm breiten unb mehrere gufj langen, lehr
»eichen Stüden bon jaft rein gelber (tarbe in ben Jpanbel
1 tommt. — 3. China flava fibrösa, (Jaltiapa bon Santa
5c be Sogotd, (5aqucta--bart, ftammt bon Cinchona lanci-
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(5l>mat>aum.
669
China-clay.
folia. Sie Bortenbtlbung ift bei bicfcr Spe)ire fc^x
gering, co ttrirb baher bie SRinbe uuoermtbrrt oertaujt. Sie
bünnen flotffrhichten finb mei&lich, bie inneren eigentlichen
SRinbentrtle gelb bii rotgclb. Set Bruch ber flachen, etma
1 cm biden Stüde tot, fplitterig. — 4. SRote ßljinarinben,
Corticea Chinae rnbri, ftommen bon Cinchona succirubra,
fit beftyen aüt eine fcfiön tote ftarbe ber 3nnenrinbe. Die
Borfcnbilbung ift fdjmacb, baher trogen bie Stüde oufjen
noch ben graufebmarj gefärbten florf. — 5. Corte* Chinae
fuscus bejeichnet Ninben oon oerfdjiebenen Cinchona-Slrten,
bie meift in SRöbrenform oorfommeu. lobin gebort unter
Wielen onberen bie6f)ino öon^uonuco mitgroubräunlid)er,
jiemlid) geller Oberfläche, bie Sora tfhina mit bunfcU
brauner {yarbe u. f. W. — 6. Sie inbifeben iNinben, bie
oon Cinchona Ledgeriana obftammen, haben einen hoben
(Siebalt al« Gbinin (18°'ol unb erfe^eu bat}« bie amrrt-
(anifd)en. — 7. Much unechte 6bitiarinben (meift oon Laden-
bcrgla unb Exost&nma abflommenb) finb in ben £anbel
getomtnen, fo bie China nora surinamönsis, bie China
roß«», China Savanüla etc.; biefclbeu finb mertloä, nur
eine unechte ffhinarinbe, bie oon Kemijia ftommenbe China
cupr&i, toeldjt feit 1879 in ben .paubcl fommt, bat SZöert.
Sie Borle bcrfelben mirb beim 6-infammcln abgelöft, bie
eigentliche 9iinbe jeigt aufeen bie Jatbe angelaufener
fupferner ©efäfte- 2 iefe SRinbe rptvb oon ben Jobrifrn
geftbä^t, weil ba8 Gincbonibtn in berfelben fctjlt, mc-burd)
bie IKctnbarftcUuug be* Gljinind erleichtert mirb.
Sie Gbinarinben enthalten neben gewöhnlichen pflanj=
liehen Stoffen (Gelluloje, 3"t*fr' Stätte u. f. m.) £t)ina=
fäure, ff hinagetbjäure (4°'o) nebft bereu Ojtjbatioueprobutt
ffbinarot, Sbinobin, fehr bittre Salje ber ßrjiuooafäure
unb vor allem wichtige ftltaloibe: Cbinin, <Jiuchiniiii,
@t)tnibin unb Gindjonibin (f. b. 9)ät)ere im ftrt. &t)ina<
al(aloibe); auf iljnen beruht bie arjneiliche 2Dirtung bet
SKinbrn, bad Chinin ift am tuicbtigfien. Ser (behalt ba<
ran fchroanft in ben diinben, nicht nut nach ber Spejie$,
fonbetn aud) nach filima unb Bobcnoerbältuiffcn, bie
Aönigdcbtna enthält bie 3° o, bie ftinbe Oon Cinchona Led-
geriana wie gefagt bi* 13 °/o, bie £uanuco'9cinbe ift am
ärmften baton (biä 0,3 0 o)l
Set £anbel mit Ghinarinben ift ein aufierorbentlieh
ausgiebiger. 9tad) Jlüdiger fdjäht man bie jährlich um«
gefetate C»l)inarinbe (troden) auf 6 3HiU. kg. 3m ^abre
1880 lourben au« bem Horben S'Mmcrila« in Barran»
quiEa-Sabanilla 8 797 860 kg oerfrhirft, (feuabor lieferte
1516107 kg, 1877 famen au« Bolioia 684938 kg. «tu«
Getjlon (amen 1832 600000 kg, eine 3abl, bie in ben
folgeuben fahren ungeheuer geftiegeu ift. Sie ftaatlidjen
ftulturen 3<»t>a« ergaben 1879 eine lernte ton 3*000 kg,
1880 56000 kg, 1861 81043 kg. aud) bin tritt jährlich,
eine bebeutenbe Steigerung ein. 3atnaifa lieferte 1882
15000 kg. »ach Sonbon tarnen 1881 übet 6 3Hill. kg
ßhinatinben. grottfreifh importirte bi« 1882 jährlich
etn-a 1600000 kg, bie Bereinigten Staaten 3852662 kg.
3n Seutldjlanb mürben 1881 2048600 kg eingeführt, too»
bon 1 876 100 kg auf Gl)'»«" oerarbeitet mürben.
Sie ftenntnie oon ber ^teilmirfuug ber Ghinarinben
mar Oermutlid) urfprüuglict) auf einen geringen Bejirf,
bie llmgegenb oon l'ojra in ^rru, befcbriiitlt. ^»icr mürben
juerft einige lehnten bittet) Shinarinbe oom Riebet ge>
heilt, unb einet berfrlben überfanbte im 3ahre 1638 ber
©räfin (>"hind)on. ©emahlin be« bamaligen SMjelönigä
oon i'ftu, aU biefe am Riebet tranf lag, bie SRinbe; bt:
©räfin mürbe baburch geheilt. Salb tarn infolgebtffei:
bie Äunbe oon ber Ghinarittbe auch nach Spanien. Sic
3efuiten nahmen fich be* Heilmitteln befonber« an, j. 9*.
brachten fie ti nach ^ari«, mo ber junge ßubmig XIV.
bamit geheilt mürbe. Um ba« 3ahr 1650 tarn bie »inbc
nach ^ollanb. 1655 mürbe fie in (htglanb belannt. 3m
3abre 1669 toftete nach hfn 'Jlpothelertajren oon ßeipaig
unb Orranffurt ein Ouentchen ber tütube 50 flreujer. Srjt»
liehe Bearbeitungen erfchienen auch b&ü>-
Sie Stammpflanje ber Diinbeu mar noch immer unbe<
lannt. Gonbaininc unb 3uf|'iru lernten juerft einen
6hinabaum feunen, etmad fpäter erhielt Hinnt burd) 9RutU
(üon 1760 Ceibarjt be« iSijetonig*) getrodnetr (5remplate
unb nannte bie Wanje Cinchona nad) bet©räfin Ghinchon.
1778 reiften ÜKuij unb ^aoon in S?lmeri(a unb f5r>
berten bie Äeimtnis ber 9(inben lieternben SBuume erheb'
lid). Später madjten fid) SBebbeÜ (1845-184«) fomic
Jfpomarb unb Aarftrn um bie ftenntniä bet ßbuiatuiumc
oerbient, fo bafj man nun allmählich alle midjtigen 6in>
d)ouen lannte.
Anfange mürbe bie Ghinariube nur in !|)eru unb 6cu=
abor gefammelt unb Derbanbelt, burd) Dliitie, jruij unb
$aoon mürbe man auf bie norbroeftl. Öebiete Sümeritad
aufmerlfam, fo bafj aud) hier halb ein lebhafter Raubet
begann. — 3* höh*1 SÖert berGhinariubeii flieg, um fo
mehr mufjte ber Söunfcb auftauchen, bie 6ind)oneti in forfl«
männifche ftultur ju nehmen unb fo bie «luebeutung )u
erleichtern unb rationeller ju geftalteu. Sie 3eiuiten
hatten fd)on ben Sammlern jur Pflicht gemacht, für jeben
gefällten Baum 5 Stedlinge einjufeben; ba# mar natür=
lid) nur ein Notbehelf. 3Jach manchen Pergeblichen Her.
fudjen fanbte im 3°hre 1852 ber hoUänbifchc Dltnifter
$ahub ben beutfeheu Botauifer ^>afj(arl nach S^lmerifa,
unb biefem gelang ti, 1854 junge ^;flanjen nach Sataoia
ju bringen unb in 3aua anjufiebeln. 9lud) aui mitge«
brachten Samen mürben ^flanjen erlogen. 'Anfang«
ging bie Sache fchledjt, oon 18Ö6 an förbertc 3«t«8huhn
bie ßultur ber Ginchonen mefentlich. 1862 hatten bie
$ollänbcr fdjon 1400000 !»flanjen unb 1870 tarnen bie
erfte« Stuben au« 3o>«> auf ben Warft.
Sic @uglänber mürben burd) 9tonle oeraulafjt, im £tiuuu
lavja unb beu ^eilghmie* (Blauen Bergen) ber Dialabar.
lüfte bic tfinchoneulultur ju oerjuchen. SWarfham brachte
1860 6inchoitcupflan,)cn nach 3nbicn. 1861 mürben in
Jpatgalla auf 6et)lon Aultuten angelegt, Ootacamunb in
beu Blauen Bergen mürbe fdjon nach furjer 3eit 3)cittcl=
punlt grofjer ^flan)ungen, baueben finb jeht oon Be=
beutung ^afgaUa unb Btitifh Siltim am gufj be« £>ima>
(aha. Sie etften Siinben tarnen 1867 au* 3>tbien nach
(higlanb in beu {»anbei. 1865 mürben in 9teu<$eelanb
unb auf bem auftratifchen geftlaub 6inchonen angepflanzt,
1880 begann bie Äultur in 3amaila, oor einigen 3«h«n
auch auf ftfunion, unb jeht bemüht mau fich in ber
Heimat ber Ginchonen, beu Aorbilleren, regelrechte Aulturen
anzulegen. — Bgl. glüdiger, Sie Gtnnorinben, Berlin
1Ö83, unb Bcmelot IDiooe«, Se Äinalultuur in 'Jl^ie 1854
bi* 1»82( Bataoia 1882; SBittftein, H<»nbii'drterbuch ber
tDhannatognofie bei *Pflanjenreich«, Berl. 18»3.
[Cltmann*.]
China-clay (engl., fpr. ticheinä tlch. = Gbina«£hon),
ein burch 3artheit unb äUttfje fid) au*jeid)nenber «aolin,
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(Sljmagcrbfäuvc.
bct fid) in GoruwaU finbet, jur {vrfteKung bei 5T>ttfn'
Porzellan» (f. b.), fotoie als 3uiaD 31t Satinirfarben unb bei
ber «Papierfabritation al* güllftoff bient.
Gbinagerbfänrt. ISigmtütnltc^c ©erb|änte, bit ftd) in
geringer iWeuge in ber tfönigSdjinarinbe (f. etjinaboum)
finbet, aud ber fie burd) fällen ber 9lbtod)ung ber Äinbe
mit ©leijuder unb 3rTfcfcen bed ©leinieberfdjlage* mit
Sdjwefelwafferfioff abgrjrfjieben, burd) neuerliches £?ällen mit
bafifth»rffigfaurem ©lei unb Huflofen biefee 9lieberfd)lag4
in Gffigfaure bon beigemengtem Gbtnarot getrennt unb
burd) abermalige ^Illing ber efftgfauren Sofung mit
flmmoniaf unb ©leijutfer unb enblidjefc 3erfetjen biefe*
^iieberfdjlagee' mit Sd)Wcfelwafferftoff rein erhalten wer*
i>en lann. Sie bilbet, nad) bem Ginbampfen beä ^filtrate»
uom SchWefelmaffcrftoffnirberfchlage, im luftleeren Saume
getroefnet, eine amorphe, gelbe 2Jlaffe, bie leidjt fteudjtig»
fett anhebt unb in SQtaffet p einer herbe fchntedenben,
t$ifenort)bfalje grünfärbenben, gelben ^luifigfeit lö?lid) ift.
©eint Aoeben mit berbünnter ßblorwaffcrftofffäure verfällt
Üe in 3"rf« 6b,inarot. lieie« ledere entspricht
ber (formet Cts litt Ou unb fieflt ein in 20affer fdjwer*
lösliches" rotbraunes amorphe» $ulber bar, bas in %lta-
lim mit braunroter {färbe löslich ift. [Wintl.]
Cljtnagraö finb bie ©aftfaiern bon Boehmerta nivea
G«ud., f. Urtilacren.
Gbinafraut, Lycöpus europaetu L., f. i'ippenblüter-
Gbinamic« (fpr. tfcbi»), Stobt in ber arittralamerilani»
frf)fn Wepubltf San Salbabor, 25 km MHÜ bon Sau
lUtguel, am Wtbbange bes Sultans <L (1400 ui) mit
4000 <*inw., bie faft fämtlid) 3nbtaner finb. [!ßolafomsfl).]
Sf|inanb;ga (fpr. tfdji>), £auptftabt bes Departements
(ä. in ber jfntralamerifanifrben SHepublil Wicarogua, nahe
bem £>aten bon Sealejo unb 32 km 9c3B bon Veon in
35 m £ölje an einem bom ©ulfan ©iejo fommenben
©adje. 8000 tfinw., meifi ^nbiancr. [^olafoWsth.]
a^inaneffel, Boc-hmeria, f. Urtilaeeen.
mjinarinbe f. Gbinabaiim.
(ffjtuarat f. (njinagerbiättre.
Qbinafänre, organifdje Säure ber formet Cr Hit 0«,
bie fidj als ©cftanbtctl beriebirbe ner Gbinarinben, bann ber
Kaffeebohnen, beä £>eibclbeertrautre unb im ©Hcfenbeu
fiubet unb bequem aus ber Slbfoctjung ber Sbjnariubrii
ober bei #cibetbeerfrautes bargefteHt »erben (ann, inbem
man bie 9lblocbung mit Aalt fällt unb bas bom fiebert
id)lage abfiltrirte j^luibum bis jur Sirupbide einbampft,
u*o fobann ebinafaurer Halt auefriftallifirt, ober burd)
3ufatl bon fllfobol ausgefällt »erben (ann. Sag fo ge>
H'onueue (talcuimfatj rrirb burd) Umfriftallifireu gereinigt
unb burd) 3fTie&tn Schwefeljäure unter 3"fatf °°n
3Utob,ol bie eijinafüure in Sojung gewonnen, au* ber fie
burd) ÄriflaUtinlion abgeidjicben wirb. 6. bilbet farblofe
Ariftalle be* ntottollinen Snflem^, bie bei 161,6° C fdjmcljrn,
leid)t in SPafler gu einer ftarf fauer reagirenben j}lüihg=
feit I9«lid) fint>, fid) aber idjwrr in 9llfol)ol, nidjt in
*Ätr>er löjeit. Sie »äfferige l'öfung teirlt linl? bolarifircub.
Sic ift rinbofiict) unb liefert mrift friftallifirbarc Salje.
4«cim (hljiVrn auf 220 - 250° geljt fie in 6 lj t n i b , Ci Hio Ou.
über. 3?ei ber Icfttllation mit $<raunfteitt unb Sd)ö.'cfel«
fiiure liefert ftr etjtnon, mit is»afjer unb 2Plii|upcrorüb er=
tli^t gftjt fie in £l)brod)iiioii über. [Öintl.J
Gbiuafilber f. v. w. gnlbatiifd) berfitbertc3 9Ieufilber.
€§tncfif(^e ÜJlaucr.
SilinniVHrjcl, Radix ebinae orienUÜis, ber sSJur^elftflct
bon Smilax china, f. Smilaceen.
dbrnd)«, ttlta 6. (fpr. tfdjintfeba), (leinet ^afen in ber
9(äbe bon Saftete in ber petuani|d)eu $robiii) 3ca. Un»
fern ber Äüfte bie 6.«3nfeln, eine (leine ftruppe bon 3
3nfeln unb berfd)iebenen Älippen, 18 km bon Uiwo unter
13° 38' f. $r. ^riiber waren bieielben böllig bon ©itano
beberft, toeldjer b^eut ganj abgebaut ift. £er (SJuanfl--l'er=
(auf biefer ^nieln war eine ^auptquelle bti Reidjtam*
bon ^eru unb bat SRtQiarben eingebradjt 9tnt bie
9r3nfel ift Ijeut fd)wad) beböltnt. [^latowet».]
«bi»<t)lUa (fpr. tfd)itttfd)i(lia, S3et(L b. 6t)in4a), i»tlv
wert bon ber fübameritanifeben Chinchilla lanic^ra (ffiolh
mauS, f. #afenmäu|e), filbergrau, mit langem, weifcem
^>aar, febr foftbar. — fluet) fütjrni biefen tarnen lang«
haarige, filbergraue, Wetfee S^oUftoffc. — 6l)ind)ilone
ift gröberes, fd)inukig gelbe» ^cl^wert (Sbeling.]
öbi»d)ifla bei «Wonte*3lragon Qpx. tid)intfd)iaia),
ö)erict)t*be,?ir( unb Stabt ber fban. ^robinj *lbacete
298 km SO bon Wabrib, an bem fünfte, wo bie
^abn nacb, 9Hu«i« unb 6artogena bon ber nad) SBalcncia
abzweigt, mit (1878) 6080 (?iiim. [Kein.]
(Jbinbwin (2 \ d) l n b w i n), r. 'JJebenflufe be£ 3ro»aoi in ber
\mi anneftirten ^robinj Cberbirma be* «ritifd)=3nbHd)en
*Jieidje*, entspringt unter 27° n. SBr. in ber ^at(ai<@ebirg«:
fette, flif&t nad) S. unb ergtefet ftd) in ben Jrawabi unter
22° n. *r. tat 3Fluftgebiet bes 6. bilbet eine abteilnng
(Sibifion)bonCberbirma, mit einer gläc^e bon ISOOOOqkin.
2er nbtbL leil bi« 24° 30' n. Sit. Wirb bon Sban*. ber
fübL bon ©irmanen bewohnt, auf ben bergen wobnen
PbinS unb anbere 93öl(erfd)aften. 3lu#gebebnte unb t)öd(ft
Wrrtbolle ZealWälber finb im unteren, ftautfdhut (Kiens
elastTca) im oberen leite be« ibale*. Sie hier aniaftigen
Sbani bauen 2b«- — ä*flt- Slabe, Notes on the ( hin-
dwin, Upper Burmas, in The Indian Forester, 3?b. XIII
546, Stoorfee 1887. [3?raiibt*.]
Chln<3 (frj., fbr. fdjinel), b. chiner ein bunte«, ilammir*
te8 TOufter einweben), f. b. w. flaminirte« Wufter, f.
glammirt.
Cbincfergtlb: 1) f. b. w. gelber (Jifenorter, f. @ifrnoder;
2) f. b. W. tturipigment ober 9taiifd)gelb, j. tlrfen 5.
Gbiuefergra« j. b. w. «ofao (f. b.>
Gbinefifd)e 9Jlnner ober ©roße flauer, ct>ind. 3itan>
Ii Üjrfjang 2fd)ing b. b- .3fb»1"«f"ib Weilen ili)
lange flauer", wirb jene* grofee ©au werf im SbinaS
genannt, baS Itaifer Sd)i-Jpwang»ti (f. 6t)ina, («iefd)id)te)
im 3nhre 214 b. 6br. anfing unb fein 9lad)folger 204
b. Chr. beenbete. $iefe Litauer beginnt bei Scbanbti ober
Sd)anbai=flwan 40° n. 8r., 119° 50' ». & b ©r. am
Öolf bon tßrtfrbili unb ber Wrrn^e ,)Wiiri)eu 2fri]tli unb
Sd)ing(iang nnb jicb,t bon tjirr mit ^auptrictitung gen
2D., bod) in bieten ©ogen unb P niefit, fowie uIht ©rrg
unb 2l)al 2280 km weit bid Si bon Sutfd)au (39° n. ©r.,
98° 14' ö. tf.) in flanfu, wo fie beim ittijung $affe enbet.
^t^r *\tnt& War, bie bier nörblirtifteit %>robtn,\en (Ftjina*
bor ben räuberiftben Einfällen nomabifireubrr Horben ber
bcnad)bartrn Mongolei ju fdjüöen. 2tc große flauer
folgt ber alten ©renje bon lidjili, jiebt bann burd)»
nörblidje Sdjanfi, erreid)t ben ©elbeit Strom unter 89' s°
n. ©r., III1/»0 ö. V., bilbet weiter bie WÖrcrue bon
Sd)cn)"i gegen bae l'anb ber Crbo«=©longolen, berührt btn
Jjioftitgljo nbermalö unter 37° it. ©r. unb jtetjt nun in
670
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<£t)incfifd)er £ajer.
671
9c3BfRicbtung bei ftÖrcnje tum Aanfu entlang, bi« fie
am Äiijung^afj ihr (fnbe erreicht. Son t)ier, wo bie
grofje ©träfet bon San nach §ami burcb btn Äüjung«
£wan führt, bil nad) «Ringhia am Selben öluffe, 6«ft«t>t
ba* Sollwerl größtenteils nnt aai einem riefigen Crbwall.
SaS prächtige Xhor auS maffibem ÜJJauerwerf, bon wettern
SJiUiamS in Middle Kingdom 1 176 eine Kbbitbung
gibt, ipurbc Don ftublai flban erbaut. Ilm forgfältigfilen
ift ba* 9Bert au ber ftftrertfte tum Sfcbili angefegt, mit
Otranitfunbament unb Woblummauertrn (Srbbämmen, wo-
bei Satffteinc bon 20—30 kg SerWenbung fanben. Sie
£öhe ber Wouer weehfeU jWtfcfcen 4 unb 10 m; mit 8 m
breite an ber Safts unb 4—5 m oben. 3n Gntfcrnungen
fon 30—90 m beftnben fief) bicrerfige 10—13 m t)ot>e
SJachttünne. tiefer öftL Seil ber ©rofjen SJtauer enthält
bie wichtigften Sbore mit ^larttpläfcen unb Gtarnifoncn.
2lu« ber 9lärje beS $oangho jieht aufjet ber alten 3Rauer
buretj Sdbanft unb Sfdjili nod) eine jweite, innere, welche
bon einem Äaifer ber 9Jcing<S»naftie tjerrflb.rt unb ftcf) 9i
bon s^eliug mit ber äufjercn bereinigt. Die ®efam Hänge
ber 6.n «Dt. wirb auf 3000 km gefdjclbt. ^eutjutage
hat baS Sßerl leine ftratcgifdje Sebrutung mehr. [Kein.]
(Ebinefifcber §afer f. Gramineen.
abincftfdjer $«uf f. Urtilaceen.
Ghineftfdjer Önbijo f. Solngonacrcn.
«binefifdje 9iofe, Hibfacus, f. SMalbaccen.
6M«efifdjer Sperfftci«, f. b. m. Hgalmatolith, f. b.
Gbtncftfctfer Saig f. (Suphorbiaccen.
Gbineftfdjtr Sbccfhr«Mlj f. Xcrnftroemiaceen.
ffhinefifdje Schrift f. ß^inefifdje Sprache u. Sitteratur.
Cf)iueftfcb,c8 fttutx, Sranbfah auS 16 Sin. Sleblpulber,
8 flu. Salpeter, 3 Sin. flohlcnpulber, 3 Sin. Schwefel
unb 10 Sin. feiner @ufjeifenbohrfpctne befteljenb, für
Sränber, Sonnen ic (f. geuertontcrei). gut größere
hülfen werben 12 Sie. Salpeter unb 12 Sie. Sobrfpäne
beiirenbct. 2a8 6. gibt fetjr jdjöneS tJfuntcnfprOhrn.
(ElptKcfifd)c6 ©ra«, f. b. w. 6b,inagro8, f. ürtifaeeen.
Ghtatf fdjeä SWetr, berjenige Seil beS Sajififchen OjcanS,
weichet bie O« unb SÄüfte Cljina« unb bie Cftufle $intet«
inbienS befpült. 9Wan unterfdjeibet ein oftdjinefifd)e3
unb fübchiuefifebe» IReer, bie burd) bie 3nfel §formofa
unb bie 5uften=3tra§e getrennt Werben. ©. ^tariflicher
Cjean.
ütnitcftfche Sprache unb Sitteratur. l.Siech. Sprache
ift unter aüen Äulturfpracben ber Grbe bie berbreitetfte.
iftit 7luSnahme einiger Heiner, bon anbcrSfpradjigen Ur«
eintoohnem frebölferter GfebirgSteile im S. unb 28. wirb
fie im ganzen eigentlichen @()ina gerebet, bie Koreaner,
3<ip«ner unb "Mnnamitcn bebtciien fid) itjrer dbnlid) Wie unfre
"AUootbctn bti ßateinifdjen , für 3W*'9< ^tx t)öl)cren
l'itteratur. Sie gehört jum inbot^inefifetjen ©bradjftamme
(f. b.> 3b«nt Soue nacb, monofbllabifch, b. b-
jebeä iljrer Stammwörter beftebt aus einer einjigen Silbe,
unb ijolirenb, b. fj. bie Munitionen unb S8ejieb,ungen ber
Syörter werben nur bureb, bie äöortfielluitg, lofe 3ufaminen>
fe^ungen unb $ilf«wdrter augebeutet. Sine fingeubc
Sprache tjot man fie gleich, mancher itjrer 9)crWanbten ge=
nannt, weil jebern ibrer Stammwörter ein beftimmter
Ion (.^i'cent. Stimmbieguug) anbaftet. Sold)cr Söne
werben je nad) ben Stalcttcu bier bi8 neun unterfebieben.
Unter ben lablreictjen, jum Seil weit bon einanber nb'
witdjenbeu Munbütten ift bie be« Horben* unb heften»,
gewöhnltctj iManbarincubialett genannt, Wettaul bie
berbreitetfte; bon ben übrigen finb bie bon Ganton, Qru»
Ken (9lmob), 5u»tfcbeu (^ootbow) unb Scbangtjai bie be»
(annteften unb wictjtigften. Utadj ber ?lrt, Wie fid) bie
Spraye in ber Sitteratur barfteUt, unterfdjeibet man
folgenbe Stile: ben borflaffifdjen, bon 9tu8gang be« 3.
3obttaufenb* bi* jum 6. 3af|rf). b. 61>r., ben flaffifdjen
bis 6ntbe be* 3. 3«btb- b. $i)t., ben if)m nad)gebt(beten
nact)ftaffifd)en, ber in 2üerfen ber t)öl>eren Sitteratur nod)
bleute augemenbet wirb, mit feinen Unterarten, bem Srief»,
effab» unb amtlichen ©efchfift*ftile, enblidh ettoa bem
12. 3at)rlf. n. tthr. ben fog. neueren Stil bet Seilern«
ftif, weldjer ber jeweiligen gebilbeteu Umgang*fprache folgt.
2. Sie dj. Sdjrift ift eine SEBortfchrift, b. h- i«be8 STOott
ber Sprache hat fein befonbere* 3*»d)en, manche beren
mehrere (Sarianten): gleichlautenbe SBörter bon berfdjiebener
©ebeutung unb gletchbebeutenbc äßörter bon berfdjiebencm
Saute ftnb alfo burd) bie Schrift unterfdjieben. Sie ge>
brduchlirhften einheimifdjen Sörterbücher führen »Wilsen
20000 unb 50000 berfchiebene 3«d}*« «uf. wobon aber
nur etwa 10000 wirflich gebrduchlich finb. Siefe Schrift«
jeichen finb urfprüngtieb rohe Silber. Symbole ober fem.
bolifche Silbergruppen, ium größten Seile aud jwei ^älften
jufammengefe^t, beren eine bie Sebeutung, beten anbere
ben Saut anaeigt. UnfangS würbe bie Sdjrift auf .§otj<
tafeln geriet, in Utetall ober Stein gegraben, bann aud)
auf Stoffe gemalt. Um Seginn unfrer Zeitrechnung würbe
ber $aarpinfel allgemeine* Sd)retbinftrument unb ift
bie8 geblieben. Qorm unb Suctu* ber Schriftlichen haben
fid) im Saufe bon bier 3ot)rtaufenben bebeutenb berdnbert.
Sie Suchbnulerfunft ift im 6. 3<»^tJ- n. §f)X. erfunben
Worben, aber erft feit bem 10. 3a^h* in allgemeinerem
Gebrauche; bewegliche Shpen, gleichfalls frühzeitig erfunben,
werben Weniger gern angrwenbet, a(8 bie üblidjen $>olj=
tafeln. Sie meiften Sücher finb fehr billig, unb bie Mt
unb Sdjreibefunft bürfte in ßtjina berbreiteter fein, al8
fie bi8 bor turpem in manchen Sänbern Guropal war.
3. Unter ben afiatifdien Sitteraturen ift bie djinefijche
wettaud bie reichfte, jugleich eine ber felbftänbigften unb
biclfeitigften. 3n hö<hf*fm ?l«fft)*n flehen bie fünf fano«
nifdjen Südjer: ba8 Schübling, flanon beT tofumente,
übtrf. b. ©aubil, SatU 1770, b. Tlebhurft, Shanghai
1846 unb b. Segge, in ben Chineso Classic« unb ben
Sacrcd Books of tbo East — ba8 Schilling, Äaiion ber
Sieber, überf. bon 3ntorcetta, Stuttg. u. Süb. 1S30 unb
meifterhaft bon S. bon Stroufj, ^eibelb. 1880, — baä
flih'Iiitg, Aanon ber SUanblungen, überf. b. 5Regie.
Stuttg. u. Süb. 1834, unb bon öegge in ben Sacred
Books of the EaBt, — ba« Sili ober üttemorial ber (Sc«
brauche, überf. b. Gallert), Surin 1853, — enblid) baS
2fd)hün'tf'ieu, gfrühling unb ^erbft, eine «eid)id)te
bee Staates Su bon Äonfucius (f. b.j. 3unötih)R biefeu
flehen bie fog. bier Sucher, Sfe*fd)u: bas!a«hioh ober
bie grofie Sehre beS ÄonfuciuS, ba* 2jthung»t)ung, Se-
ftdnbigfeit ber3Jtitte, bieSün«iü, Öeipräche be« Äonfuciu»,
eitblich bie ©eipnidie beS »Utengtfe ober 'BienciuS. (3- Vegge,
The Chinese Classic«, 8 Sbe. Jfpongfong u. Sonb. 1861 bis
1872; 31. 3ott(rii' Cursus Litteraturae Sinicae, 5 Sbe.
Shnnflhai 1879—1881.) %tne neun Sßerle, auö ber oor»
Ilaffijchen unb Claffiictjeii 3fit ftammenb, bilbrn bie Unterlage
ber tonfucianifcqeu Vehrr. Unter ben jahlretdjen anbeten
pl)üowphifd)en Snftemen ber tlaffifdjen 3eit ift bat ba
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CEt>incfifd>c Sprache u. Sittcratur.
672 (tyinefi)dje Spvadje u. i'ittcratur.
äao>tff (f. b.) ba« tiefftnnigfte unb wicbtigfte; r« fnüpft
fidj batan bie reiche Sitteratur ber Xauiften, beren Seite
fich aber balb toUtm Aberglauben ergab. SlU (Jnbe bei
flajfijdjcn $tit betrachtet man bie allgemeine Bücher»
üerbrennung, bie bei Äaifer Scbiboang«ti 213 P. fifyt. an»
orbnete. lie halb barauf einttetfiibt Sccftaurration et«
öffnete eine umfaffenbe philologifcb>ftitifcbc lltbeit, bet fich
feitbem Diele bet beften ©elfter jugeWcnbet haben; oben«
on wirb bet gtofee Xfchu = bi, 1180-1200, grftellt. £ie
^bilofopbie, immer weitergrpflegt , erlebte eine jweite
SBIütejeit unter ber Sung»f pnaftic, 960—1206. 5Die ©e=
fthichtfehreibung reicht fafl ununterbrochen bi« um
9lu«gang bed 3. 3abrtaufenb3 f. ffbr. jnrütf. Sie ift
troden annaliftifcb, aber auSgejricfinet burth Cbieftioität,
?lu*?übrlichlcit unb 3uberläffiglrit. 9U» Mufter gilt ber
berühmte Sfe.jna If'ien, 163—85 0. Gb,r., beffen grofjeä
äßcrl Sje.ti bie ßreigiuffe »on ben älteften Reiten bi«
herab auf ba* 3at)r 104 n. «Jhr. berichtet. S>ie Keich>
auualen aUrin füllen 700—800 Sänbe, baju (ommen
SßroDiitjial« unb Cofnlgeidjidjten, biogrovt>ifö^e Sammel*
werfe, jum Seil ton bunbert {Bäubeit unb batüber. ©ne
ber 9 gefchäbleften Gncljf lopäbtcn ift bie be«3Ra Xuan>
lin, mit «Nachträgen gegen 200 Bbe., eine anbere »on
5000 täuben wirb forben in jweiter Auflage gebrueft,
eine britte, im Irfcbcincn begriffene, ift auf 160000
Bänbe berechnet, ein Sammelwert bei ©erbollfttn au«
ber höheren Sittetaiur. SWatbematil, Watur» unb &eil>
funbe, ftftronomie, ©eograpbie, SJluftf, Zechnologie, Dor
allem aber 9tethte= unb Staatäwiffenfchaften, jpetulatiDe
unb praltifche 3!hilojopl)ie unb $f>itologie finb eifrig ge>
pflegt. Unter ben einbritnijcfcen SOötter bücbern finb
3»ei über je 200 3Jänbe ftarf. Seit, balb nach beginn
unfrer 3ritred)uung, ber SBubbhiimu« im »Dcittclreidje
Aufnahme janb, finb £>unbrrte feiner #auptwerfe in«
6f)inefifrt>e überfefet Worben. §oher Sichtung erfreut fich
bie ^oefie. $ie Sieber be« ScbUling au« bem 17.— 7.
3af)ttj- D. «Ihr. gehören ju ben fd)önften Denfmälern
altefter £icht(unft. Unter ben fpäterrn filtern Werben
2i Xhai.peh, 699-762, unb lu fu, 712—770, am
bödjften gcflelU (b'^erpeb, be St. 2>ent)*, Poesies de
l'tipoque de« Tbang. 4±<ari« 1862)l lie altere ^toefte ift
Iprikh, aufteilen bibaftiidj. gereimt, Donunenblidjer9Jcannigr
fottigfeit be« *»er«baue«. OJgl. 3- Q. EaDi«, The Poetry of
the Chinese. New. ed. Sonb. 1870. Gpifche Dichtungen,
Xomane in Herfen , finb jünger, fo ba« ^poa«tfien.fi (bie
©cjchid)te Dom Blumenblatt), tnuisl. by Jbomä, Sonb.
1824, brutfrh oon ^. «urf £a»2;rama, aui wecbfeln«
ben ©«fang« unb ^Jrofaftüdten beftebenb, roirb feit ber
SRongolenberrfcbaft, 13.-H. 3a^rh. gepflegt, (»ajin,
TheÄtre Chinois, ^axU 1838; Tchao-chi kou-ell. ou le
petit orphelin de U maison de Tchao, bei £>uhalbe,
Descr .... de la Chine, 2Jb. III, befonntlid) Pon iDol«
taire benu^t; neue Überf. o. St. Julien, $ari« 1834.
Hoeilan-ki, ou Phistoire du certle de craie, trad. p.
8t. Julien, 5Jkt. 1832; Le Pi-pa ki ou l'histoire du lutb,
trad. p. apojin. ^Jar. 1841 u. f. n.). Xie »ornan.
litteratur, gleidjfaHe erft feit ber i)iongoIenb^na|tie in
«uinabme gefominen, läfjt |ld) in brri Älaffen teilen, bie
hiftotiitbe, bürgerliche unb jauberbofte. 2ie SWerte ber
erften fllaffe finb in höherem Stile gebalren, jum Seil
«Uiufter ebler Sdjreibtreiie, fir erleben bem (Shinefen einiger:
mafjett baf , n>a* itjm an aiijtfljenber ÖejcbidWdjreibung
mangelt. (San>(oue>tchi, histoire des trois Royaumos,
trad. p. th^. 5JaPie, ^ari« 1845, nur 2 S?be., etloa ein
£>rittteil rntbaltenb.) S)on ben bürgerlichen SÄomanen
ift ba3 ^)ao-Ät)im»tf<huan am früheften in Europa befonnt
getoorben. Überf. engl. 8onb. 1761, franjSf. Srjon 1766,
beutfd) öeipj. 1760, hoUänb. «mfterb. 1767; neu uheti.
3- 5t- laut*, The Kortanate Union, Sonb. 1822,
2 Sbe., pon Öuillarb b'Srcb, Hao-khieou-tchouan, oo U
fetnrne accomplie, ^ar. 1842, bann bie ©efthifhte ber jwei
Äoufinen, 3ü=hao>u, überf. P. «. Jifmufat, 4 SBbe. $ar-
1826, engL Sonb. 1827, bann neu öon St. 3ulien, %ax.
1864 , 2 »be. Derfelbe hat Weiter überfebt: $'ing>(hart>
ling>Pen, Les deux jeunes filles lettrt'es, $ar. 1860, 2
*be.; ^e.dje=tftng5fi, Blanche et Bleue, $ar. 1834 u. f. ».
Auch Pon ben 3aubergefrhid)ten unb Heineren Cr*
jäblungen [mt> piele in europäijd)r Sprachen überfebt
toorben. — 3Jgl. SB. Schott, (Juttourf einer SPefcbreibunfl
ber chinef. Sitteratur, Jflerl. 1854; «. SSiplie. Note« on
Chinese Literatur«, Shanghai u. Sonb. 1867.
4. £ie ffliffenfdjaft öon bet th. Spradje unb Sittera*
tur, Sinologie, oerbantt ihre erfte SJegrünbuug ben
tatholifrhen SRiffonaren, bie fich feit ber jweiten $älfte
bed 16. 3ahrh]. im 5Rittelreid)e niebergelaffen haben, cor
ädern ben 3efuiten unb ihrer gdhigleit, fich in bem fremben
©eifteüleben heitnifd) ju machen. @rammatifd)e Hbriffe
haben fdjon *Dt. Sopcn (geft. 1659), *Dl. ÜRartiniui (geft.
1661) unb $b. Couplet (geft. 1692) unb ein SBalconfi
Perfafjt. $ie erfte im 5)rud erfchienrne @rammati{ aber
war be* S)ominilanet& Jt. 2)ato Arte de la lengua Man-
darina, Danton 1703, bearb. Don St. ,}outmont : Linguae
sinicae grammatica duplex, $ar. 1742; Th. S. Bayeri
Museum Sinicum, $etrop. 1730, enthält lurje Gtramma*
tiltn be« Wanbarinenbialefte« unb ber SHunbart »on
^hincheo. ferner finb ju ermäbnen 3- Warfhmann.
Claris sinica. Elements of Chinese Granunar, Serompore
1814; 5R. Slorrifon, A Grammar of the Chinese lang.,
baf. 1815. «De biefe 8D«rfe finb wraltet. le« 3efuiten
*4J. ^Jremate Notitia linguae sinicae, um 1730—40 perfafjt,
gebrueft Walacca 1831, tnuisl. by f. G. Bridgman, Santon
1847, ift noch heute toertboa. 1813 Würbe ,ju ftotü bet
erfte ftnologifchc Sehtftuhl gegrünbet, beffen Inhaber, 3-
5«. «bei SRemufat, einen Sluejug aui Urcmared SBerle:
Klemens de la grammaire chinoise, $ar. 1822, 2. ÄujI.
baf. 1857, Perfafjte. £iefe« Sud) würbe epod)emacbenb,
Weil e« in cinlabcnber SÜeife ju beweifen febien, bafj baj
@hinefti(he Weber unDerftänblicb nod) befonber« fchwierig
fei. 3« «• ©oncalPe«, Arte China, SNacao 1829, jowie
Philo*Sinensi8 (P. ©ii^laff), Notes on Chinese Granunar,
1., Sataöia 1843 finb reidjhaltig; 3afinf (iBütfdjurin), Ki-
Uiskuja grammaüka, St. ^)eter«b. 1834. £cr c^iitef. Sebt»
fhihl ju JBerlin Würbe 1837 gegrünbet; fein 3nhaber S>.
Schott berfafjte: <£t^inefif dje Sprachlehre, iBerl. 1857, unb:
3ut chinef. Spradjl-, baf. 1868, jene bie erfte wabibaft
wiffenfd)aftliche Bearbeitung bet Sprache. Daran reibt
fid) 3- Summer«, A Handbook of the Chinese Languaco,
ZI. 1 u. 2, Crf. 1863. 2>er berühmte ^arifer Sinolog
St. 3ulien oerfafjte im h»hen illter feine Syntaxe nou-
velle de la langue chinoise. 2 SBbe. $ar. 1869—70, nad)<
bem er längft juoor, 1841 — 42, in feinen Streitfdjrifitn
gegen ©. ^ßautbicr mehrere Wichtige Se^rfä^e bewirfen
hatte, auf SRe'mufat« unb 3ulien* Arbeiten beruht St.
@nblid)er, 9(nfang«gr. ber d)inef. ©ramm., SfiJien 1845,
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OTbtnin.
auf ijjre'marr itnb 3ulien brr gröfjte Zeit von V- Vcrnt),
Gramm, de la lapgue cliin. orale et Icritc, 2 3Jbe. IJar.
1878-1876. 1878 mürbe ju Ceipjig ber jweite beutet
i'ehrftubl für Sinologie renktet: beffen 3nf)obei, @. ton
brr ©abrlcn^i, fdjriel: Grnnef- ©ramm, mit 9lu3fchtufj bee
nieberrn Stile* u. f. W-, £eipj. 1881, unb Anfänger, brr
djinef. ©ramm, mit Ubungöftüdrn, ebb. 1888. 9luejcblicfs;
lidj bem Wanbarinmbialrlte gemibmet finb: 91. 9Jo,jiit,
Ii ramm, mandarine, *Jlar. 1856; 3of- Ebfiu4, A Gramm,
ot tlie Chili. Colloq. Lang., commonlj called the Man-
darin Dialect, Shanghai 1857, 2. 9iufl. ebb. 1864. 3Us
bor hatte bcrfrlbe A Gramm, of Colloq. Chin. as exhibi-
ted in the Shanghai Dial., Shanghai 1853, 2. 'Aufl.
ebb. 1868, tterfafjt. 9lufjrrbein gibt r* nod) eine Wenge
rein praltifcfaer UnterriditebücbcT, barunter rmptcblendmert:
3- Ebfine, Progressive Lessoiis in the Chili. Spoken
Lang., 8. Slnfl. Shanghai 1869; 3. f>aa4. Trutfd)=d)iiirf.
itou&erfationebucb, ebb. 1871, 2. 9lufl. 1886; 1. g. 2öabe,
Yü-yen Tzu-Erh chi unb Wen-chicn Tzu-erh chi, 6
2le. L'onb. 1867, Umgange|prad)c in 5Jkfinger 2)ialelt
unb amtlichen ©rfibäfUftü bcbanbrlnb; vor allen aber
^ottoli* febon angeführter Curaus lit Sin. Sie ebinef.
Schrift behanbcln: V- S. 25u Vonreau, A DUsert on
the Nature and Charactcr of the Chin. S>>t. of Writing,
^hilab. 1838; Ebl ins, An Iutrod. to the Study of the
Chin. Characters, iJonb. 1876; 0- Ghalmer*, An Account
of the Structure of Chin. (Charakters, ebb. 1882. Her«
fudjr, bae Ghinefifrbe mit Sprachen bes» VJrftend oermanbte
Idjaftlich ju Pcrlnüpicn, werben al4 Perfrübt hier über«
gegangen, ©brterbüdjer: SBaf. be ©lemona, Dict. chin.
frans- pt latin, publ. par be ©uignee, $ar. 1813; ba\u
Suppl. par 3- iMaproth, ebb. 1819; bad SJorterbud) neu
aufgelegt #onglong 1853 unb Jpo ■■ l ien . f ou 1877 ; 9t.
Worrifon, A Dict of the Chin. Lang., 8 Vbe. Wacao
1^15—23 . neue flueg. Shanghai 1865 ; 3- 91- ©oujalwe,
Dict. Portuguez-China, 2 «be. Wacao 1831; beef. Dict
Portug-China, ebb. 1833; beSf. Lcxicon magnum Lat.-sin.,
ebb. 1841 ; 2B. Wcbburft, Chin.-Kngl. and Engl.-Chin.
Dict, 4 4»br. Votaoia unb Shanghai 1842 u. 1857: 3-
W. Gallern, Syst pboneticum Kcripturae sin., 2 93bc.
Wacao 1841; ©. E. Stent, A Chin. and Engl. Vocab.
in the Pekinese Dial., Shanghai 1871; beef. A Chin.
and Kngl. Pocket Dict, ebb. 1874; 2». ßobfdjeib. Engl,
and Chin. Dict. 4 Ile. £>ongtong 1866 — 69; be#f. Chin.
and Engl. Dict, ebb. 1871; S. ffiefl* ©iniam«, A Sylla-
hic Dict of the Chin. Lang., Shanghai 1874; 91. W.
{tamclin, Dict alphabetique chinois-francais de la I.
mandarinc parlee, Menne* 1877; 91. äBaffiljrw, Grafitscbes-
kaja sistema etc., St. ^etcreb. 1867; üß. $ernn. Dict.
franc. lat chin. de la 1. mandar. parlee, mit 9lppriibir
2 »be. $ar. 1869-72; G. 3. Eitel, A Chin. Dict etc.
l'onb. 1877—83. lialeltwörterbücher: S. SU. 21». William*,
A Tonic Dict .... Canton Dial., Eanton 1856; iß*.
Wcbburft , Dict of the Hokkien Dial., Wacao 1882;
Garftanid $ouglae, Chin. and Engl. Dict laug, of
Arnoy, 9imoh 1873; W. S- Waclaö unb G. 6. IBalbtrin.
Alphabet Dict .... Foochow Dial., >Vood)oW 1871;
3-Gbfin8, Vocab. of the Shanghai Dial., Shanghai 1^69;
3- ©obbarb, A Chin. and Engl. Vocab. in the Tie-cbiu
Dial., «angfof 1847. [®. »on ber öabelenh.]
O'hineftfdj !Hot f. 3tnnober.
Qhinga, Stinftier, f. Harber.
ZtutUit tfiicntlcpasu. III
(fbinibin f. 6biito = 91lla toibe.
Chinin: 1) photmattlogifd). lai 6. ifi nach
Schmirbrberg ein lluinerfalgift für bie pertchiebenften
Crganelrmente be« lieriörperi, unb firar nidjl uur für
loldje, benen, »ie ben Wuelelu unb Nerven, fpeiiftfche
Munitionen jugelrieien iinb, ionbrrn and) für ienr 'IWotO'
pla^maftatten, an welchen fidj blofj 3)orgdnge brr Er-
nährung unb be« Stoffumfahre abfpielen. 91bgefel)cn von
einer mättigen entjfinblichen fReijung ber ©ewebe au ben
9lpplifationeftellen, einer geringen Strigrrung brr tKeilrr:
erregbarfeit bee iRurfenmarl? bei M^bfdirn unb einer noch
,<U'eirrlhafteii trrrrgung ber glatten Witelelfafern ber Unter;
letb^organe, uerurfarht biejre 'Jlllaloib in allen fällen uon
nonthrrcin Zähmungen, bie mit warhfenber ©abe all:
mählid) junehmen unb idjliefjlieh mit ber Vernichtung
afler Munitionen ber betroffenen ©ebilbe enben, frlbft wenn
bie (etitereit blofj rbrmifcbr Vorgänge ju permitteln hoben.
2»er ©efamtorganiemud gel)t bann bei ben nerfcbiebcnrit
lirrarten ju ©runbr, weil für bae i'eben wichtige Mun(:
tionen aufhören. "Än SUarmbrütern wirb ber lob burd»
Siefpirationi* unb .gteriftillftanb, an Mröfrhen norjugeweife
burrt) ben (ehterrn herbeigeführt. $ei bni niebrrften Cr=
ganidmen lägt fich nur bae Aufhören ber Bewegung«'
erfchrinungrn (ouftatirrn. £ie lehtcren werben bei3nfuforien
aürr 9lrt fofort untrrbrücft, wenn bie Mlüfrtgfeiten, in benen
biefe fich befinben. 0,5—1,0 pro Wille 6. enthalten f$*inj).
Unter ben gleidjrn Vebiugungen ftellen auch bie farblofen
Vlutlörperchrn ihre amöbotben Bewegungen ein. 9ln
tyröfchen wirb bie 9luewanberung biefer ©ebifbt aus beu
©efäften. j. 4*. an bem entjünbeten Wrfrnterium, gehemmt,
entwebrr infolge biefer liihmrnben Ghininwirtung l^inyi,
ober ber unter bem tSinflufj ber Irbteren auftretenben Areii«
laufäftbrungen O^hn, fiöhler). 3»tuforirn unb ßntomen,
bie fid) im 9*lute biefer Xiere finben, werben bagrgru bei
ber Gbininbergiftung weber gelähmt noch getötet (Sat)n\
aiVit weniger ftarf aU auf bie genannten ©ebilbe wirlt
bai @. auf 93afterien unb auf otganifirte Mäulni*» unb
©ärungiorganUmen im allgemeinen. 3hTC Bewegungen
Werben erft bann unterbrüdt unb ihre Mw^n'W'delung
gehemmt, ©ürunge> unb Mäulni^uorgänge brm entfpn-rhenb
uerhinbeTt unb aufgehoben. Wenn ber Ghioingehalt ber
Mlüffigfeiten ober Waffen 2 - s pro Wiüe erreicht.
"Son ben Crganelementen, bie nuS iontraftilem ^roto>
plaema beliehen, hot an SBirbcltierrn beim Eintritt bre
2obe# nur brr ^»rr^muelel mehr ober weniger feine Er«
rrgbarfrit eingebüßt , währeub bie übrigen quergrftrrifteu
Wuetrln felbft an 5röfd)rit wenig Periinbert erfcheinrn.
Xie i'uhmung be« £>erjen* führt anfange ju ^uleDerlang=
famung unb mbet bei bin Umgenannten Bieren mit Still'
ftanb bei Crgnne im erfd)lafften ^iiftonbc unb mit pblliger
Vernichtung feiner SRei^barleit. 91m Wenfchm unb an
Saugetieren neranlaffeu Heinere ©aben bti 9llfaloibe ^u=
nächft 3"nfll)mf btx fuUfrequenj unb ^jwitb in .^anb
mit biefer eine Steigerung be« Blutbrurfe. ©röftere ©aben
(f., beim Wenfthen etwa pon 1 g ab, perurfachrn uon
oornherciii 9lbnahme ber ^iilefrequen.) unb Sinfeu bee
tBlutbrurfe, bie uon einer beginuenben l'iihmuug bee ^»er^ene
bebingt werben. Sie letztere führt fd)liefjlid) im Verein
mit ber Zähmung ber Äefpiratiouecrntra ben lob herbei. —
„Sieinlirt) ubcreiuftimmrnb ift von ml)Ueid)en Morid>ern eine
vi<ertlei urrung brr Wilj unter bem Einilufj br* E.e
fowotjt au Wrnidirn ale nud) an lieren beobachtet worben.
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cn.
Ob ti fid) babei um «int birctte erregung bcr glatten
TOuSfelfofrtn bonbtlt, läfjt fic^ jur 3tit mit Sicherheit
nicht entfeheiben. %ui) bie infolge bei Xurchichneibung
bei jufiihrenben flerocngeflecbte pergtö&erte «Dtilj erfährt
burd) ba* «. eint SBerfleinerung (TOoSler, 3trufalim*(b),
ja nad) flobert unb 2f)om|tn felbft bie au«gefd)nittene bei
ber Xurd)ftrömung mit ßhininblut. Analoge flontraltionen,
bie am Wem* unb in frorm Drrftärfter $eriftalti( om
Xarm eintreten, i)ai man Don einet ertegung btt glatten
$lue(rlfaiern abhängig ju marken gefugt (Sb^irone, Dconte--
berbi).
Xie 2üirfungen bei Q.i auf ba*" SterPenfpflem betreffen
nur bie cerebro>fpinalen leite bee (enteren, »atjrenb in
ben peripheren ©ebieten befonbere Scränbrruugcn fid) nid)t
nad)»eifen laffen, biä auf bie ettoa« jtocifelhaftc Uäijmung
ber Gnbigungen ber fjerjljemmenben (jafern be* S)agu* unb
eine atropinartige SSirfung auf bie ©peichelnerbcn bei
birettcr Onjcftion be* Sllfaloib« in bie Xrüfe ({jeiben»
hainjt — Xie @ehirncrfd)cinungen an TOenfchen beftehen
in Sdjir-inbel, Äopffcbmerj, Chrcnfaufcn, Sthtterhörigleit,
unb felbft Xaubhcit, (Jmpfinblidjfeit gegen fiidjt, Scr«
bunfelung bc« 0efid)t*felbc* unb Xoppelfehen, SBer»irrung
bcr 3been. Scblaffucht unb SBetäubung. — 9Wan b,at ftr^
vielfach bemüht, ba« Verhalten bc* Stoff »ed)fel« unb
ber Äörper temperatur unter bem einflufo be9 6.8
fcftjufteUen. lie barauf gerichteten Unterfud)ungrn haben
lange 3*il h'nburdj teil« unflare unb frb,»anfenbe , teil«
nnanber ipibcriprrchenbe SRcjultate geliefert. Xa« hängt
cinerfeit« Pon ben SBirfungcn be3 6.« felbft, anberer»
feit« von ben früher angcwnnbten TOethoben unb ben
^erfuct)«bcbinguiigcn ab. Wadj fleinen (Haben fanb man
häufig Steigerung (üüalborf. Xumeril, Xcmnrquap unb
Vccointc, 3?on»ctfd)), nach größeren meift Abnahme ber
«tbrpertempeTatitr. Xie angeatmete .Rohlcnffturcmcnge
ivar in Serfudjen mit bem HJettenloferfchcri SRejpirationi«
Apparat an flauen balb ein wenig bermtubert, balb um
ein geringe« vermehrt OBaucr unb b. ifoed); bei trncheo«
tomirten Äaninchcn, »eldje burd) TOüllcrfd)e!üenti[e atmeten,
lieft fid) inbejug auf Äohlenfäureauäfdjeibuug unb Sauer*
fteffberbrauch tvährcub einer SiertelftunDe jwifcheu »er*
gifteten unb unbergifteten 2ieren fein Untcrfd)ieb nadpreifen
i Straftburger). 9Jad) ben llnlerfurbungen ber legten 3al)re
(ann c* (einem 3Wfiffl unterliegen, baft ba* 6. im Qtegeu-
tafe ju ben meiften mobernen Fiebermitteln »tc Natron
»alicyllcum.Xhallin it. ben Sloffwcrbfel »efcntlich ^erabfr^t.
Wanj im UnUaren ftnb toir über bie Statur ber Gbinin>
»irfung beim SBeehjelftebcr uub bei ben Walariafranfbcitcn
im allgemeinen, ba ti fid) hier nicht um eine Xempcratur*
ljcrabfrfcung, fonbrrn um bie 3)erl)iubcrung ber periobifchen
icmperoturftcigeriing tjanbett. 3u einer (hfliirung biefer
Ijfilfamen ©irfung fehlt uns oor allen Xingen bießenntnie
be« Helene biefer itraufheiten. ^luffallenb unb nicht mehr
retb,t glaublid) finb bie früheren Angaben, bafj bei Stkd)fcU
fieberfranfen nach bcr Unterbrüdung be« Jieberanfalle burd)
{<., ju ber 3«'. »• ber biefer eintreten follte, troff normaler
Körpertemperatur bie Stidftoffau-jfd)eibung burd) ben ^larn
(2ibuet), dtinger, Senator) unb bie äÜärmeabgabe CJlaunnn
unb ^latthfid)) nod) bennehrt feien. — Ii« ift iool)l äufjerft
lvahrfdjeinlith, baft beim mVrtjfelfieber bad 6. bie <Bcilro>
Organismen, welche ti jn bebingen fdjeinen, abtötet ober
U't'iiigftiite in ihrer (»ntirirfclung fo fd)tpiict>t, bafj burd)
tiefelbcu feine Störungen ber (Hefuiibljeit mehr fyxvox-.
gerufen »erben. @emifjhtit barüber »erben erft eiaftc SDrr«
fudje an 9teinfulturen biefer l'ebewefen bringen. — SögL
3Hnj, Xai 6. nad) ben neueren pharmafologifchen Arbeiten
bargeftellt, ©etlin 1875; 3rrufalim*fn, Über bie pb>r>o=
Iogifeh* 3»irlung be« 6.«, Sjeipj. 1875. [Äobert.]
2) chemifd), f. 6t>ino^tlfa(oibe.
Ghinoibln f. Shtna<?llfaloibe.
Cblnois(fr)., fpr. fdjinoa). (leine oerjuderte^omeranjcn,
»eiche Stalten, bef. OJenua in ben £>aubel bringt, [(fbeling.]
(Shin»ifcric (franj., fpr. fchinoaferie), ©aren aai (Thina
ober in ebineftfehem (Befdjmad, namentlid) ^orjeUanoafen.
^>olj=, Glfenbeinftguren u. a.
Shinolinbafcn »erben bie bei bcr Xeftillation ber
<Thina»«l!aloibe (Shinin unb 6ind)onin) neben iinribin=
bafrn entftehenben flüchtigen SBafeu genannt, welche ber
allgemeinen Orormel Cn H«n-u N cutfpredjenb jufammen-
gefegt finb. (** gehören h««h«: bae (Fhinoliu C?HtN.
bei ber Xeftiüation Pon (Finnin, 6ind)onin ober Strpchnin
entfiehenb unb burd) Griten Don 9ni(in mit (Klp^erin
unb ©d)»efelWure auf 180° C lünftlid) barftellbar. «5» ift
flüffig, bei 2:)7,1° fiebenb, Pon eigentümlich bmdjbringcnbem
(Gerüche, flarfe i?afe, liefert mit Säuren meift IriftaUifirbcirc
«Ealje. gerner bae bei ber trodenen Xeftiüation uon
Ginchonin mit Aalihhbrat entftehenbe üepibiii, CiolItK,
ein bei 256° fiebenbe«, übelriechenbel bafiiche« Cl. baSS?i«.
polin, CnIIuK, ba« bei bet XeftiUation be* lMnd)onin#
fid) bilbet, bai ^»ljbrocarba jol CisHuN, glctd)faQ« bei
ber Xeftillation bti 6 inchonin« entftehenb, baS ^ e n t a h i r o »
lin GhHmN, ba« 3folin CuHuN, ba* (jttibin
CmIIi»N unb enblid) ba« Salibiit Ci«H»iN. Xiefe, ber
fog. 6()inolinreihe angehörigen 6. treten aU3aKfcung»pro;
bu(te ber 6h«"o«9tUaloibe auf, währenb jaljlreithe anbete,
jenen ifomerr fi. fid) im 6tein(ohlenteer ftubrn. Xie 6. ber-
binbrn fid) leicht mit ben ^obiben ber 'jllfcholrabifalc
Oobmethül, 3»bdthpl, ^obproppl. Dobbutp.1, ^obamul ic).
SSon biefen liefern bie ilerbinbungen bed ßhinolin» unb
bee Cepibin* mit 3foamt)ljobür, b. h- bie 3obijoam»totc
biefer *afen, beim iPehanbeln mit Pali neue Serbtnbungni,
»cld)c gefärbt finb (öuanine). Xa8 aU blauer Qfarbftoff
brfanntr (»hanin ift ba« bem 3obifoamulnt be« Öepibin*
entftammenbe iUobult Pon bet ftotmcl C»o II»e N* J. (J*
bilbet metallifd) grün glänjenbe priemen, bie fdjwer tn
©affer, leicht in 9ll(ohol ju einer tiefblauen, burrh Säuren
leicht ju entfärbenben (((flffiefeit I6«lid) finb. [ÖintU]
€hin»lfnb(an, f. b. w. Spanin, f. ßhinolinbafcn.
Chinou (fpr. jd)inong). 'arronbiifnneutShauptftabt in ber
Xouraine im franjöj. Xep. 3nbre=et=Voire auf einer 3hi=
höhe bti x. llferä ber AUenne. Station ber iPahnftrtde
Xour«=Sable* b'Clonne mit (1886) 6205 ein». G. h«t
Unterpräfeltur, Cbergerid)t, öpntnafium, lanblpirtfd^aftlii^c
Cammer unb treibt {»anbei in Sieh. £>onig, Si'ach«. ©ein
unb Pflaumen. 6., im Mittelalter Caino, eriftirte fdjon
bor ber tömifchen erobetung; 871 grünbete ber heil. Bcar=
tin t)iet eine flirche. 9tadjbem 6. burd) bie $(antagenet4
an bie Jerone Gnglanbe gelangt, »urbc c* bcr fieblmgl-
aufenthalt pon ^einrid) II. unb Äidjarb l'6»enhetj. - Q.
»irb bon bet ehemaligen tönigt 2Juig, au« bni Scblöffem
beftehenb, überragt. Xirfelbe ftammt aulbcm 11— lö.^ohrh-,
ift in jüngfter3«t reftaurut »orben unb birgt biel Sehen»'
»rrteS. 3Han jeigt unter anbrrem bort ben Saal, in bem
Scanne b"ilrc Pott Äarl VII. empfangen »urbc. [iBohnhof ]
Ghtnön, allgemeine ^Benennung für eine Älaffe bon
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G75
Serbinbungen, welche au« «enjol burd) !»ertaufd)ung aWeier
H-Wtome gra.cn 2 raitciuanbrr pcrbunbene O-Wtome ab«
juleitcn finb; fie entftebcn mcift burd) Cröbatton brt Sern
jolc mit öbromfäure. WU 6. fd)ledjtbin bejeicbnet man
bic bem eiufad)en iöenjol (C«Ho) entfprcchcnbc iBerbinbung
UctUO«, welche cntfteb<> wenn man Gbinafäure ober Wnilin
mit djromfaurcm Äali obre SBraunftein unb Sdjwcfcliäure
oiJjbitt. (Ja bilbrt unbelförmigc Ariftalle oon gelber t$arbe
unb d)loräbnlid)cm fterud), tteldje bei 115,7° C fdjmelaen,
fich in fiebenbem SBaffer, audj in Wltobol unb ätljcr leid)t
löfcn; bir mäfferige Vofuug färbt bir {»out braun. Wu«
bcin <?. erhält man burd) Wcbuittonemittcl aunäcbft ba«
(<hinbübron ober grüne« ßbbroebinon, CisIlioU«, ba«
grüne, metaflifd) glänaenbc $ri«mrn bilbrt, weit« ba«
■f>r)brod)inon ober 44tera'SiorPbenjol, C»Ii4.2(OH), in färb»
lofen Nabeln ober ÜUältcbcn. äöeitcrc Ge finb: bae 2o=
ludjinon, ba« Xülodjiiton, ba« Shumocbinon u. f. w. [Öiutl.]
Gbinoof (XfchinuU Onbianerftamm in WWmerifa, am
unteren Gofombia=WiDer. |. Wmcrila WWm. BISau.e.
Gbiuo« (fpr. tfriji») f. Wenfd), Waffen.
Gbitttt (fpr. fdji;), alte Stabt in ber bclg. s4$roü. gurem«
bürg, nahe ber franjöf. ©renje an ber Semorj unb am
Wanbe beS grofjcn Söalbc« oon C. gelegen, ebemal*
Jpauptort einer au»gebetmtcn @ratfd)aft, jefot nid^t oiel
mehr als ein Sorf mit 1200 Ginw. Sie «rafen oon 5.
erbauten bie Stabt im 10. 3abtb. Wad) itjrem Wusfterbcu
(1227) fam bie £crrfd>aft an bie @rafrn von too,j, i. 3-
1370 burdb Äauf an bic .fperjöge oon «ujemburg.
Cblocöcca f. Wubiarecn.
Gbioggia (fpr. fjöbbfcb,a. ßbtoiia), ital. *ejirf«baupt.
ftabt unb 33ifd)of«fitj in ber $rooinj Senebig, auf einer ber
füblicbften ^ufeln ber Dcneaiauifcben gagunen, bie 26 km
S Pon Hcnebig nahe ber Wünbung ber Gtfd) unb ber
^renta Hegt unb burd) eine 235 m lange JBrüde mit brm
t'ibo ^ronbolo oerbunben ift. Sie Stabt ift recblerfig ge=
laut, Dom Ganale 2ombarbo umfloffen unb burd) brn
banale betla 23ena burcbjdjntttcn. .Sie Ginmobner finb all
tüchtige Seefahrer betannt unb fjaben teilweife noch bie
altueneiianiftt)fn Sitten beibebatten. Ser Gbioaaote trägt
bie rote pbrqgijcbe Wübc, für Sturm unb Wegen ben fur&cn
^ariloto, eine ^adt oon braunem SDofltud) mit großer
ipiuigcr Aajiuae." Eigentümlich ift bie ftorm ber {yifeber--
boote, originea ber Sialett. Sic iPewobner (1881) 21649
an ber 3abl, leben faft au*fd)ltcfUirb Pom frifdjfang, ben
fie mit ungewöhnlicher öefcbirflidjfeit unb «übnbeit bi*
binüber ben iflrijdjcn ftüften betreiben, torebalb oft
blutiger Streit mit ben 0ftcrrcidHjd)en ^ifttjem unb See«
bebörben t>crrfd)t, bem man feit lange burd) Äonöentionen
ocrgeblid) ein Gube ju tnoerjen fudjt. — Sic Stabt enthält
einige intereffante bauten unb ©cmälbc. ^crübmt fmb
bie naben 3}turajji, geli-altige ÄaHfteinbämme jum
Sd)ub ber fiüflen gegen ba« Werr, ca. 10 m t)od) unb
unten 15 ui breit, }Wtfd)en ^eleftrina unb Sottomarina
5227 m roeü fid) tyit|icbrnb. 1774-1782 für 20 WiUionen
üire aufgefübrt. 6., bei brn Wörnern Fossa Claudia ge»
nannt, tvurbc i. 3 809 oott Pippin, 901 uod) einmal Hon
ben Slawen eingeäfebert. Seit 1100 War ti Sife btf
icbof» Don illalamocco; itadjbrm t4 1379 oorübergebeub
m bie öcicatt ber @enurfcn getommen, bebaupteten tid)
bic Üeneiianer im *efib ber Stabt. — 4>gl. Uedazione dclle
leggi di C. etc., <>. 17U8; 15. JPuUo, Memorie stor. s. cittii
de C, $abuo 1862; *|). iMorari, Storia d. c di C. etc,
ö. 1870. [Sdjöner.]
CbloKlössa, ©attung ber 9Kold)e, f. b.
Gliom* f. Sluoribe.
O'bioR aue ^craflea am Sd)K>arjen Weere, Sd)üler ^.Uato#
ftiftete eine Seridjwörung gegen Äleard>o«, ben ittrannen
feiner Okterftabt, an unb tötete ibn, of)ne inbeffen bamit
bie ?lu?bebung ber 2i)rannenberrfcbaft )u erreid)en. Unter
feinem Warnen befibm wir 17 Briefe, bie aber obne ^weifet
au* fpäterer 3eit flammen. Wusgaben: ßober, Sreiben
1765, Crelli, {ufammen mit Ulemnonö @efd)id)tc pon
.fceraflen, 2eipj. 1816, beibe mit lat. Überf.; neuerbtngÄ
^erdjer in ben Scriptores epistolographi, ^arie 1873.
[Gbcrbarb.J
ChlonAnthns virglulca, iüirginifcber Sdjnee =
flodcnbaum, f. Clraceeu.
Chlon^a f. jpaarmürfen.
GbionlbeS, einer ber äUeften, PieUeicbt ber älteftc atttfebe
Atümöbienbidjter; nad) Suibae ift er fdjon furj eor ben
^erfertriegen aufgetreten, nad) Slriftotcle* ift er jünger ale
Gpidjarmuä, ber um bie Witte beS 5. 3abtb- geftorben
fein foll. Sie ibm jugefebriebenen flomöbien: Sie gelben,
Sie tperfer ober Wffrjrer unb Sie Bettler finb nidjt Pon
ibm ucrfafjt. Sie iörucbftürfe fammeltc *D(cinefe, Fragmenta
comicorum graecoruni, 9?erl. llÖ9, i?b. II », fleinere 91u#g.
*rri. 1847. [Gberbarb.]
Chiönla, Seibenfdjnabel, f. b.
Gbio« (türf. Satij-.'ätbaffi, b. b. ÜWaftirinfel, griedj.
S(io), 3nfel unb Sanbfd)a( bed türf. SBitajet be« Reiften
■JKeere*, im ägäifd)en 2Jlerr, S »on VesboÄ, 7 km oon ber iß)
oon Smnrnn gelegenen deinafiatifeben ^albinfcl Aaraburun
entfernt, bat einen ftlicbeninbalt oon 826,7 qlun mit einer
glrirbnam. Stabt unb ca. 50 Crrfdjaften mit 60000 l*inw.,
faft fämtlid) Gkicdjcn, bic Wder> unb ©arteubau, fowie
«riid)erci unb 3cl)ifrot>rt treiben. G ftreeft fid) wie ein
t^elfcnbamm Pon W. nad) S. Gine Weibe nadter Reifen
läuft läng« be* O^eftabcä ber 3nfcl bin unb bilbet faft
in ber Witte ber gangen 3"Mlängc eine $Jud)t, bie einen
febönen Jpafen umfd)Iief}t. llnterbalb ber Hud)t liegt bad
UJorgebirgc Aap ficleua (ba* alte ^ofeibion mit einem
■£>aiu unb Heiligtum bei Wotte»), bann folgt baö Aap
")*f)anä (einft mit einem Scmpel bc« Wpollon unb einem
*Palmenbain). 3n ber Witte ber ©Rufte ba« Aap Sitbo;
limene (l'ainuö) unb im W. ba« Aap St. Wtfola» (Wcläna).
6. ift oljnc Älalb, frud)tbar unb gut angebaut, wirb aber
bäufig oon örbbeben f)cimgefud)t. Ser Wleil ber 3nfcl
wirb oon fteilen unb fablen AaKbrrgen eingenommen, unter
welcbcn ber St. Gliasbcrg ber l)öd)fte ift mit 1267 m ü. W.
(ba« alte ^rlinäon, auf weldjem ein 2empcl bc* ^tu« log).
Ser SSeil oon G ift ein ^ügcllanb, ba« teil» angebaut,
teiU mit immergrünem Straudjwerl bebrdt ift. "flu« ben
SBergen brad) man im Wltrrtum ben berübmten Warinor,
unb jebt wirb ^Intimoiiglau} unb Oder in Wenge gegraben.
Wud) ber SDcin Don 6. War im Wltertum b»d)berübmt;
bod) ift bic Äultur be*fclben lange Dernadjläffigt unb erft
in neuefter 3"t fängt man an, ibr wieber ^ leif} jUjuWrnben.
ferner erjeugt 6. feigen, Clioen, Mittönen, Orangen,
Wanbeln, öetreibe, Baumwolle unb im SSUXcile ber
3ufel, Wo bic fog. Waftid)od)oria (Wtaftirbörfer) ticken,
Doriüglicbrn Waflij. Wud) wirb Aäfe, ÜBolle unb Seibe
gewonnen. Wan fertigt Sctbcn* unb ^aumwollwarcu
unb ber ^lanbel mit biefen fowie mit Aonfttürni, äJictj,
43-
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676
5ifd>en unb Sali ift beträditlidj. Dir Ausfuhr tieftest
befonberd in JUein, Sübfrüdrteu, tftofenwaffer, eingemachten
fruchten unb *üioftir. "Jluf 6. befinbtn ftc^ 6 Dlönd)S= unb
6 Wonnenflöfter gried). Aonfeffion. Xie Übertcugung bet
alten ffhier, ba\\ ihre Onfcl bie £>cimat be« fyomtx fei,
teilen noch beute i^re lltenftl. welche bic fog. Schule
$omer» (and) Xasfaloprtra genannt) )cigrn, wo btr ge«
feierte Sanfter ieine Schüler um fid) ocrfammelt ftaben f oll.
Wcfchidjte. Die uralten Bewohner con ff. Witten
ßelegrr, Areter unb Aarirr. *)lod) brr borifehen SBattberung
jeboerj ließen fid) auf 6. bie Monier nirber, unter weldjen
6. einer ber blüljfnbftrn Staaten im iomfdjcn Aleinafien
Würbe. Seit ffpru* (540 B. ffbr.j würbe ff. ben Werfern
untertänig. Wart) bei Ed)lüd)t bei Mutale trat ff. bem
unter Pütjen 4 Hegemonie gegrüttbeten Sccbuiibe bei. 412
ging ff. jii beu ^elopounefieru über. sJlad) bem ffnbe bes
^elopounejijd)en Jtriege* fiel ff. von Sparta ab unb trat
bann wieber 376 nach, ber Sdjladjt bei "Raio* bem neuen
^Utjeuifdjen Sccbunbc bei. Bon biciem bebtüdt, fefcte fid)
ff. 363 mit lieben in Brrbinbung unb uecteibigte fid)
im Bunbesgcuoffcnfrirg erfolgreich gegen ffhare«, |o baß
bie ?ltf)eiur 85.3 feine Unabhungigfcit anerfennen mufden.
Später, unter Mrranber b. ©r. unb ben 2iabod)en. teilte
ff. bie Sehidfale ber übrigen ^nieln Äleinafien?. 3" ff.
Würbe jitetft burd) SJlela* eine berühmte Sdjute ber
OJlarmorbilbhauerei gegrünbet, bie fid) bis auf Bupalos
unb 3ltbeniö erhielt. Xit eptfdje 2)id)tung Würbe in ff.,
ba« mit 7 aubrm Stäbteu um bie ffhre, ba-i Batrrlanb
Römers ju fein, [tritt, burd) bie ^omeribrn gepflegt.
5lud) ber Iragifcr (aud) fflegifcr unb Xitlmtambifet) 3»n,
ber .fpiftorifer Itjeopompoä, ber (Geograph, Sfnmnoä, bet
Soptnft Ratten ff. jum Baterlanbe. 9tls ein
Seil be? prrgamtnifchen Wrirtje^ würbe ff. 133 P. fffjr.
röinijd), 395 n. fff)r. böjantinijct), 1346 genuefifd), unb I5*J3
türfifdj. Unter ben Jürfen nahm ff. wegen ber ^riPilegirn,
bie fte genofj, einen bebeutenben 9luffd)Wuug. 1821 empörte
fid) ff. gegen bie türlifdjr J£>errfd)aft . unterlag aber ber
grofjen Ubermacht unb würbe 1822 gänjlid) oerwüftet,
23000 ffinw. würben ermorbet, 47000 in bie Sflabrrei
Berfauft, nur 5000 entlamen. Ulud) ein jweiter Befreiung*"
perjud) 1827 mifjlang. ff. tjatte fidj fpäter wiebrt erholt,
würbe jebod) Pom 3.— 11. flpr. 1881 burd) mirbrrbolte
ffrbbrbrn bfirngriiicfit unb bie Stabt 6. faft ganj letftort.
— »gl. ©. V. ffdeubrarher, Xic 3nfel ff., Berlin 184.3, unb
«p'nuli, Xic 3ufel ff. in ben Mitteilungen ber geogr. Öe*
feUidjaft in Hamburg 1880-81.
ff., bie .fpauptftabt ber %n\tl unb augleid) be«
gauieii türf. '?lrrb,ipeU (Sanbfdjaf« Sali)) in ber Witte
einer ffbene brr Cflüfte gelegen unb Pon ^igen», Orangen:
unb ^''«nenbäumen umgeben, jäljlt ra. 18000 ffinw.
(batuntrr 8000 «riid)cii. 2500 lürfeu, 500 Italiener unb
300 ;3»btn), bie .^aubel, 5ifd)fang unb @rrbrrci treiben,
ift Si? eine« grterb. fftjbifdjof*, eines türf. ö5ouoemenr^
unb mehrerer Aonfuln, bat ein grirrij. Cbergt)mnafium, eine
3*ibliotb,ef , eine 3*ud)brurferei, ein Aaftell unb einen mit
jwei £eud)ttürmen »rrfeljetieti Oafen. ff. f)at telegrapbifdje
unb laitipirrDerbiubuitgeu mit Aonftantinopel, «ttjen,
?lleraiibrien unb Söffuropa, brr ^äb^e von ff. liegt bad
1040 uon flaifrr flonftanttn "JJconomadjoÄ unb feiner ©e=
mab,lin jea erbaute Mloftet Wen-Woni. [^bilippibe^.]
fffa,ipicani (fpr. tfd)i=, Iiudph s4?ic), Berggipfel iu
bin ^litbrti ^eruj im lepart. iaena, 0017 m t>od)
(JbiPPew«(fpr. tfdjippimal)). norbamerit. Jlufi, entiprin^:
im 4ü. be« Staates SÖieconfin, fliegt nad) 32ö., bdCct
bei ff.igalU (f. b.) bie gleichnamigen fflafferfälle und
»nünbet oberbatb 91lma in ben SHiffiffippi. [ffben.]
G^ippcwa %aü& (fpr. tfdjippewäl) far)d): 1) Stabt im
norbamettf. Staat 2öi4confm, amffljippewa Siöet, 142 kn;
C bou St. $aul, mit (1880) 3982 ffinw. unb betradjt
lia>em f)ol^anbel.
2) Stabt in ber fanobifdjen $tP»iiM Dntarie an ber
Wüitbung bes gleichnamigen Prl«nd)ene in ben Niagara
Stiorr, 5 km oberhalb be^ grofjrn Aataraftr*, mit (1881)
1350 ffinw. {»irr etfodjtcn bic llnionertuppen am 5. ^ut:
1814 einen Sieg über bie ffngliinber. [1 u. 2 ffben.]
6b,ippfWa«f (auch Cjibwan* genannt), norbamerit.
3nbiaiifrflamm Pon bei gamilie ber Ulflontin«, früher in
&ii*a>nfin, Michigan unb Minuefota fefjhait, jt^t halb
VOilifitt unb auf !WefcrPationen Woljnmb, nachbrm fle ben
gröfjteu Seil ihrer Sänbereicn an bie Bereinigten Staaten
abgetreten haben. Sie 6. t)<»b«n ihre eigene Sprache unb
leben vorjugaweife »on ber 3agb unb ^ifdjerei. [ffben.]
lir ff. Werben oft mit bem ju beu "Jlthabasfen gehörigen
Stamme bet ffhippewnan* pctwedjfelt. S. 'Ämcrtta
Mim. Ii I 3a.
ffhionc (fpr- tfdjif). Sarcops^lla pen^trans, f. ^löhe.
Ghiquimiila (fpr. tfchiltO, Clauptftabt bee Deport, ff. im
jenrralam. Staat (Guatemala am r. Ufer be4 iHio ^>ualan.
welcher in ben iHio 'JJioutagua fällt, hat eine fd)öne. gtofjf
«irche unb (1880) 3684 ffinw. 3n ber 9läl»r bie «uinen
ber Airdje oon 3llt=fi., ba* burd) Wieberholte (hbbebrr.
in ftJrunbc gerichtet würbe. [Bolafow#fp.]
ffh'iuinquirä (fpt. tfdjifinfird), Stabt im Separt
Bonaca ber fübameritanifdjen Siepublit Columbien, 50 km
von Sunja in 25(K) m $bl)v am Suarej, einem SiePen:
fluffe be* Magbalena=Strome4, mit 4000 ffinw. Seh:
befuchter iWaUfahttslort. [^olafowettj.]
ffhiquito (fpr. tfchiftto, fehl ticin, ümin. P. chico flrin),
fleinc fpanifchr Xaincnjigarrr.
Qhfquttoä (fpr. tfd)ifito->): l)«lano* be ff., Weite, tum
©einet bes Wran ffharo (f. ffljaco) gehörige ffbenen im SC.
ber fübametit. SRepublif BoliPin. 2) ffiu in biefen ff(egen-
ben wohnhaft« 3nbianetftamm, brffrn Scclenjatjl auf
15 000 gcfd)üfct wirb. 3m 17. 3al>rt) würben fie t»on ben
3eiuiten belehrt, boch Perfielen nach btx Ürrtrcibung ber
felben i. 3- 1767 bie blühruben 4Hijfion*ftationen.
(Shiro (n. grird). x^Q ^anb), in 3ufammenfe^ungrn t u
ffbirologie, ^>Anbc, 5in8frfprad)e u. f. w.
Ghirclgra (P. gried). xlt9 uno "n>a 0«flb. Salle, alfo
rig. $>anbfaUe, wie notäyqtt ?Pobagra. j'yufjfaae), Öidjt
in ben {>änbeu, f. ©tdjt.
Ghinmohohoitw, Anön« cherimolla, f. 'Mnonaceen.
ühtrigui (fpr. tfriiiriti): 1) ^tooin j be* folumbifcpen
Staates Manama, f. .ttolumbien.
2) ffrloffhener Bullau ber Sierra be Söcragua in be:
^rotuiM 6. »on Äoluinbien unter 8° 50' n. Br. auf be:
©renje gegen 6ofta=Stica; 3433 m l)od).
3) Lagune an ber CSeite bes ameritanifchen 3fthmu*.
Xcr uörbl. leil gehört ju 6ofta=9iica, ber fübU leil je
Columbien. Beibe Staaten beanfpruchen ben Befifc biefer
idjonen Meereebudjt. lie ?lnjprüd)e (Sofia Äica« finb alleci
bereditigt. Berid)iebftie grofje unb Heinere 3nfetn fdjlirfyu
bie Lagune oom ftntiUcumcctc ab, bie ffinfahrten jwifcheu
benfclben führen bie tarnen: Bora br ff. ober bet 2igre
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<£rjirfa*@tyerif.
077
Chirurgie.
(4 km breit unb 30 m tirf), 3?oco brl Soro »nb Boen bfl
Drage. Sic 3n|tln uitb bic Umgebung bet ?oi finb feht
frucbtbai; ba* Älima leiblich gefunb. Am SSRanbe ber
t'agune finb Steinfoblenrlöfee entbreft Worten. [$olafow*fu.]
Gt|irfa*i-S(fprtffatab.)ifi baelibrenneib,mit welchem bei
Prophet 3Jlot>ammf6 ben lichter fta'b ibn 3°bair befdjentte.
3n Jconftantinopel wirb unter anbeten Reliquien ein
famelbaarrnee Äleib aufbewahrt, Don weltfern man be=
Iiauptft. ee fei bie berühmte <S. [Siu>ud«£>urgronie.]
Chirocintrldae. ftamilie bet «belfifcfae, f. geringe.
Chlrogal^ag, (Gattung b. fmlbaffen. f. b.
ö bironrammatPMiiiitie (». gried). yptpfia Schrift,
ßittvTfia ätkisfagung), #anbid>riftenbeutung, f. b.
Chirograph um (wörtlich: ©aubfebrift), bebeutet bei
römtfd)en 3utiften eine Sehulburfunbe (aber ohne "iiov
auefefeung eine« ©tipuliraftee). Chirographa et syn-
graphae nennt ©aiu« (3, 134) eine Art ber unter (grietb.)
'•ßeregrinengebräuchlidjmSdjulbuttunben. (SinSöermädjtni8
bc* C gilt ale SBetmäcbtm« be* in bemfelben au«gebrürften
irorberungerecbie (legatum nominis). Ein chirographarium
ilebitum ift eine urfunbUcb bejeugte Schuft; ebenfo chiro-
grapharius debitor u. creditor. Haä) bieten Cuellcnau»>
btürfeit bat ftch bann bie Bejcidniung bet einfachen ©lau«
biflrt al* (ibirograpbargläubiget ober Gbirogra»
r barier gebilbet, im öegenfafe bet §t)potbeiargläubiger
ober §i)i'jtbcfarirr, welche nicht blofj eine Scbulburtunbc
haben, fonbern biirrf) ein ^fonbredjt gebedt im Äonlurfr
eine »ortet (haftete Stellung einnehmen. [tfunfee.]
(hirol£ptes, (Sattung ber tfnftignathiben, j. b.
<IMto(»flic(t)on gried). Ityor ipredjen), #änbe=, Singer«
'»räche, bef. wichtig füt Jaubftumme, um fich twrftänblirb.
p machen; Ghirolog, einer ber fleh auf tt. »erfleht
(fhiromiinttc (gricch- xu(tofiuvit(tt t>. u«nt(a äBabt«
iafletei), #anbwabrfagerri, SPabrfagung au* ben $änben
unb beren Linien, f. Söahrfagung.
Cuiromantls, ©attung ber äl>nifcmöfcbe, f. b.
Chlrömy^Chiromyidao, ftingertie r, f. Halbaffen.
(ibiron f. Gbciron.
Cblronletes, Schwim mbe utler. f. Beuteltiere.
tfbiron»Mi< (gricch. xm>ovou{«, r>. *ö>of ©ebraud),
•^(rtommen, ©efefe), Bewegung bet $äubc nach beftimmten
'Hegeln, um etwa* baburd) auauibtürfrn, f>anbbewcgung*>
lebte. Anleitung jut tebnrrifcbrii £anbbewegung, ein Seil
ber feirbärbentunft (Utitiiif).
Chiroaömas unb Chironomidac f. 3udmüden.
Gfciraptafi (b. i. fcanbbilbner, n. gried). nlamuv bilben).
uon Vogicr erfunbenet Apparat, welcher ben angebenben
'^laniiteii ttetbinbert, bie £>anbgelenlc beim Spiel finlen
,u lallen; et bient jut Grjiehung guter $anbbaltung. ler
moberne automatifebe $anbleiter bat ben 6. oerbrängt.
-0«l Vogier, Anleitung jum ^tatwfortefpiel, JBb. 1. [20n ]
Öbiroplaftif (gried). XHi>onlaoii*T>, sc. r^, v «unft,
»gl. t>bitoplaft), ^Kinbbilbnerei, bie flunft au» U'eidjrn
9Jaüen, »ie %t>on, SJarb*, Bilbwerle )u jormen.
Chiropttr«, Slebermäufe, f. b.
thlröles, ©attung b. 9iinge(ed)fen, f. b.
Chlrotenthl» f. 3ehnarmet.
ttbittthefe (D. gtiedj. &w ?et)altnid, trorin etn?a* auf^
benmbrt ipirb), ^anbfd)ube ber hoben ©eiftlid)(eit unb ber
^utieben ftaifer, ju beren Arönuugeinfignien fte gehörten ;
meift au* ^urpurfeibc oh«' ^iatj* gewebt unb mitÄrtujrn
in ©olb geftidt, audj troW mit IfbelUrinen öerjiett.
früheren 3eiten pflegte man bie #anb|djut)e mit 2)oppeU
nähten ju fertigen unb mit ^ierjicrungen öou ©olbblrth
ju uerfehen. C. de guerra ?ßanjerhonbfa)uhe. [ff. tf. I ]
Chlrotherlnm, fänfgehige guMpuren im bunten Sanb=
flein, finben firb befonberd häufig bei ^ilbburgbauie»
unb Weiningen unb rühren mahrfcheinlid) t>on einem biä
jefet nod) unbefannten »eptil (Sinofaurier) mit fleineu
iBorberfüßen unb großen ^»interfüfjen h*t; »gl. *tt. Itiad-
fotmation. föon 3iH*'0
abirnrg, Acanthdrus, f. Stad)elfchwänje.
Sbiturgic (t>on gried). xtlQ €>anb. unb tpyov baS
SWerf), bem SßJortwrftanbe nad) jjjanbwirfung , bebeutrt
jenen Seil ber £eiltunbe, Welcher bie Teilung burd)
{»anbgriffe h'tbeifühtt. Xie 6. fleht alfo ju ber inneren
Webijin, fofern biefe bie Teilung burd) Arjneien herbei^
aufuhren fucht, im ©cgenfat- «etterer wirb au* ber £>cü=
funbr niemals tierfebwinben, ba bie Aueübung ber 6- an
ben betreffenben Arjt Anforberungen ftellt, bie nidjt jeber«
mann erfüllen (ann; nidbt jeber ift jum Cperateur geboren.
Xie fianbgriffc, beren fich bie 6. bebient. finb bor allem
boppelter Art: blutige unb unblutige. lie erfteren (ann
man als Cprrationen, bie leiteten al* WanLpulatio«
nen bezeichnen, ^e^tere fönnen wieber inftrumentelle ober
manuelle fein, (fine ftrenge Sonberung beffen, wa* al*
Cperation anjufeben fei ober nicht, ift inbeffen nicht möglid),
unb jü fpriebt man benn auch Uün unblutigen Operationen,
fobalb ber Angriff einen befonberen 3"fttumentenapparat
unb eint befonbere ©efehidlichfeit erforbert. 3m Sltutfchen
wirb bie £. als 20unblKillunbe ober &hinbarjnei=
funbe, ber 6h«turg al« Söunbarjt bejeichnet , weil bie
erften beutjihen Schriften über 6. in bie 3«it foUen, Wo
bie Schußwaffen in ©ebrauch famen unb bae t>äufigfte
Cbjeft ber chirurgifchen ^üraris bie Schuftwuuben waten,
let aUerdltefte beutfd»e SchriftftcU« über 6., £. »mt
fifohlfprunbt, bejeichnet fein »rrf ale .Bünbartineh' —
offenbar »om ffletbinben ber &tunben. AI» bie haupt«
fächlichften Cbjeltt ber 6. ericheinen bie folgenben. S3or
aUem finb es äüunben aßer Art (Schnitt«, Stichs 9fi&=,
£uetfch-, Bi&=. Branb», SchufjWunöen), alfo bie ton ber
Cberflocbc bei Äörper« bie ju tKrfdjitbener liefe bringenben
mechauifchen Trennungen ber ©ewebe, welche ber @hiturg
berart ju behonbeln hat/ bafj Don ber äOunbe am feine
©efahr für ba* «eben bee l'erwunbeten entftebt unb bafj
auch °'e ftunttion bet »erlebten Crgane fo Wenig al* möglich
beeinträchtigt wirb. ü)iefe* ©ebiet ber 8. erweitert ftd)
ju 3ci»en grofjer Äriege ju einem hödjft anfehnlichen, unb
bie Ariegsthirurgie bat fogar eine felbftanbigc S2*c=
arbeitung gefunben. An bie SBunben fchlirfjen fid) bie
anberen mechonifchen Verlegungen an: bie Steinbruche,
!Oerrenfungen. 2Berftaud)ungen, 3ettungen, (^rfchütteningeu,
3erreifeungen, Cuetfthungen ber tiefen ©ewebe, wobei
eine äufjere Söunbe nicht öorhanben ift. jjügt man noch
bie burch phtiü'nlifdje Agenden (iBärme, Äölte, ^lettrijitdt)
herbeigefühtten Störungen ber ©eWebe (Verbrennungen,
Erfrierungen u. f. w ) binju, bann bie burd) themifebe
jl reifte erfolgten Srtötungrn unb Veräuberungen ber ©c
Webe (Seräjpungen. fpejififcb tiergiftete ä^unben) — fo baut
fid) aus bem angeführten Wateriale bae Jlapitel ber Ver-
lebungen auf. — An biefe* ichlieht ftd) naturgemah ein
ebeniaue weitid)id)tigc& ©ebiet an, bae ©ebiet ber ent>
jünblichen $rojrjfe. iofern biefe bem manuellen Eingriffe
unterworfen finb; bktber gehören bic fo mannigfaltigen
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Chirurgie.
678
Gtyrurgie.
unb häufigen afutcn unb djrcwifcben EnUünbuugcn, Eite-
rungen, ^auchiiiigen , Ablieft; unb JifteUnlbungen. Öe»
fcbwüre, branbige 3rTftotun8tn u. bgl., welche ba« Öe»
meinfame haben, bafj fir ohne rrftehtlicbe SBerlrhung, alfo
ipontan entftanbcn finb unb anbrerfeit« brn entulnblidjen
ptojefj burcblnufen, bcfieu Enbglicb bie Uemarbung unb
Au*hriluug ift. .frier bat ber Ebirurg brn 'HaturPorgang
ju überwachen unb ju förbern unb bie eucntucllen &t-
fahren burd) rcdjtjcitige Eingriffe ju brfritigen ober ju
oermiubern unb ben funftionellcn Störungen ber Organe
ju begegnen. Sinolog Perhält c* fid) mit gewiffen chromichen
3nfeftiou*pro)effrii: ber (otolen Subcrtulofe, Snphili«,
Aftinomnfofe u. bgl. — Gin weitere» (gebiet be» cbirurgU
fdjen .franbeln» bieten bie mannigfaltigen formen ber We=
wäcbfe. (gutartige unb bösartige Au«müd)fc ber (Gewebe
(jyettgefthwülfte, Änorpel* unb Änodjcngewäcbfe, SBlut«
febwämme. Sarfome, Ärebfe) wuchern im Körper wie
fclbftänbigc ftebilbe unb beeinträchtigen bad «eben ober
bie ^funftion ber Organe ober bie Äörperform. Sie ent«
flehten fpontan unb flehen fomit ben Verlegungen gegen,
über, fie heilen aber im entjüublicbrn Sikge nicht au? unb
fielen fomit ben porgenannten entjünblicbm projeffen
febarf gegenüber, Eine Teilung (ann nur burd) Au»«
rottung ber (Hewächfe, epentueü* unter Aufopferung eine*
ganzen Körperteil«, erhielt werben. — Ein »eitere* (Gebiet
bieten bie 3orm= unb ftunltion*fel)ler: angeborene ober
erworbene UUfigeftaltungen be* Körper«, ftefjlrn oon ßff=
nuiigrn, Vorhanbenfcin von unnatürlichen Öffnungen, Übet=
ja hl pon Seilen ober mangelhafte (Blicberuug berfelben,
inaugelnbe ober übergroße *cweatid)feit einzelner Seile,
\l'eränberung ber i'age, $*eeintrdd)tigung be» Volumens, ber
Dichtung u. bgl.; alle* ba« bilbet einen ftegenftanb ber
E. infofem al« bie Porbanbcne Störung burd) cf>irurgifcbe«
Eingreifen befeitigt ober gemilbrrt werben fann.
J)ie potausgefebiefte Erläuterung be» Umfange» ber E.
wat eine Art pon Aufjüblung. E« ift felbftDerftänblicb.
baft biefet Umtnng je nach bem Staube ber Singe wedjfelt.
Stürbe es" heute gelingen, ben Kreb« burd) (vjrnun oon
SJcrbifamenlen ju heilen, fo würbe ba« grofte Kapitel ber
Krcbaoprration au« ber E. ooUftänbig »erfdiwinben; um-
gelehrt erweitert bie E. ihr Wcbiet burd) Eingriffe aui
innere Organe bei Erfrantnngett, bie bi«her nur mcbiihiiich
bebanbelt würben. Sie (*5rrn\tinitit be« djirurgifcheu Ge-
biete* verfdiieben fid) alfo beftänbig.
Sa bte E. ein ftanbeln, alfo eine Kunft ift, fo fann fie
burd» einfache* begreifen nicht erlernt werben. Sie ift
nur jenen jugnnglicb, bie ein djirurgifrbc* Xalent beiitjen.
Snjofmi aber, al« auch ba» .fcanbeln eine gewiffe Methobit
unb fomit auch eine gewiffe Sarftrllung erlaubt, läftt fich
bie djirurgiiebe tfebre in folgenber Steife entwicfeln. Sie
Eingriffe finb, wie gefagt, entwehre rein manuell ober in=
ftrumenteU. Sir QNctbobif hätte alfo ba« Kapitel ber rein
manuellen unb ber inftrumentellen Eingriffe ui umfaffen.
Sarau* getjt bie *.'chre oon ben chirurgischen Wanipula.
tionen. bie ^nftrumrntenlebrr, Sierbanblrbrr unb
Cperation«lrhre beroor. Sie Untere bebanbelt bie ein=
fachen Eingriffe (Sdjneiben, Stichen, brechen. »Dceif)eln,
Viähen u. j. w.) unb fteigt bi* )u ben reidjften Äombtna«
tionen hinauf. Sie jo bargeftellte l'ehre wirb am Cbjefte
felbft (am (ebenben unb totem ober am Phantom unb
Dlobell etiigeubt. Sa« Ware bie d)iru rgiiehe Sherapie,
weldje einen allgemeinen unb einen fpejiellen Seil enttmlt.
Siefer Aunft im ftrengften Sinne be« i^orte« ftebt einr
iüiifenfdjaft entgegen. E» ift bie chirurgifdje ^atbo
logie. 3fl)t ©egenftanb ftttb alle bie ftfiber aufgezählten
Störungen bei inenfeblichrn Crganisrau*. bie nadi bem
jeweiligen Stanbe ber Singe ber djirurgifchen !Pet)anblunj
jugewiefen wtrben muffen. 3br 3"1 oif'f Störungen
ftftl«fteilen (befebreibenber Seil) unb fie au* ihren elernert
taren ^ebingungen abzuleiten (erttärrnber Seil). 3h«
»höbe ift eine rein nalurwiffenfd)aftli(i>e. $i>t Ston
empfiehlt eine Einteilung in allgemeine ebirurgifebe ^ettbo
logie (auch allgemeine 6.) unb fpejielteehirurgifdje Pathologie.
Sowie nun ba* cbtrurgijchc .(>anbeln einen 4ln(nüpfung*=
punft mit ber Xetbni! (praftifebc UJec&anif, ßljemie u. i- w.i
fud)t, fo fudjt ba« d)irurgifri)e ffiiffeu einen jold)en mit ber
iEUiffeiifcbaft (^hbftologt*. Anatomie, Pathologie).
3n ber djiturgifdjen Älinif nad) mobemer <&\n
riebtung wirb nun biefe ganje Öliebemng be* öebiete*
jelbft unb feiner Beziehungen ju ben 'Jcacbbargebieten h>rt=
Währenb anfd)aulicb gemacht, tnbem an ber gauven fdeibe
Pon (antreten fi&ütn nidjt nur bie l'öfung be« inbiPtbuellen
Problem« gefudht, rrfldrt, burebgefübtt unb jeweilig auch
eingeübt , fonbern beftdnbig auch jene llmfcbau gehalten
wirb, Welche eine ftinreibung be« inbipibueüen Probleme
in ba* Äunflgebiet erlaubt unb zugleich ?lu*blirfe eröffnet
welche ben 3ufammeul)ang biefe» «ebiete* mit ben anbeten
darlegen.
Siefe Art ber ^orfdjung unb tfebre bat bet 6. ben
heutigen Sang al» eine« führrnben gfacbe« oerliehen, un^
bie fegen*reidje Erfinbung ber Antifeptit (f. b.) war bie
.^auptbebmgung be« Kuffchwunge». Sie Antifepti! ifr
eine« ber brlebrenbften JBeifpiele übet brn 3ufamtnrnt)anr
jwifchen Sheorie unb Praji*. Alle 2öiffcttfcbaft nütit nidu
wenn man fie nicht anjuwenben weiß, unb bie Praru
würbe wiebetum ftrril, wrnn ihr bie wiffenicbaftlicbc
{torfchung nidjt neue Orientirungen öerfebaffen würbe.
Sie E. ift einer bet älteften 3weige ber 4Örilhmbe unb
in ben früheften Sentmalen ber mebijinifchen l'itteratu:
mitunter glämenb Pertreten flo in ben Schriften bet
ftippofratiler). Sie hnt fogar prähiftorifebe Aaeitel
Wewifj waren bie Aämpfe unb Ariege ber Sorbit ^ugleid)
bie 2Diege ber 6. Sie Äghpter K»brten Amputationen
unb ben Stemfchnitt au«, bie ^nbrt hatten wabricbctnUcri
eine au»gebilbete 6. 3af)rt<>ufrubr mögrn PrtfloffeTt iein.
bePor bie E. jene Entwirfelung erlangt hatte, welche wir
bei ben £>ippo(rati fern antreffen; IrbteTe operirten Herren
(ungeu unb Änocheubtuche : («ippotratr« (f. b.) felbft fdnricl
ein Bild) über SchäbelPerletuitgen. "Wut Sabrr/iinbertefota^
ten, unb fd)on fiubeu Wit in bem Sora ber 3mperatorcn ein;
'■Blütezeit ber 6., bie mir pon ber (Gegenwart übeirrone^
würbe: Anthlloe. ^elioboro«, Archigene» (i. biev
Artt.) u. a. m. Öelfit» (f. b.) befebrieb bie cbirut=
gifchen Äenntnifje feiner 3"t. 3"1 Wittelaltet peiftel bie
6. weniger al» bie fcbolaftifcbe Diebijin; aber immerbtr:
waren bie meiferfebeuen Araber feine Chirurgen oon i*.
blüt (Abul Abafim, geft. 1106, ber rinuge wirf lieh be
beutenbr arabiidje Ebimrg), unb ihre flaebbetrr. bieabent^
länbifeben Ebüurgen. brachten feinen bebeutenben Äanr
tteroor. Von älteren fran^bfifcben Ehirurgen ift E(up b
Ehauliac (f. b.) ^u nennen. Grft mit bem 16. ^obtti
tauchen mit Hcfaltu* (f. b.) fehopferifebe (ijeftalten au*:
A. par<. p. e>ranco. ftouffet (f. biefe Artt.V Sn
bebeutettbe Stellung, welche ba« franjöiiftbe Holt «n be:
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079
Chiton.
StaturWiffcnfchaft niib SJlebijin ju erringen vermochte, jeigt
ftd) auch barin, baft im vorigen unb jefcigen ^abrfmnbert
bie franjöfiieben Gbifurgen unb bie ^arifer Sltabemien
brr 6. in (hiropa mafcgebenb wann (^etit, 8oui*,
Varrel, Tupuntren, f. b. Sri.), ißalb traten bie (£ng=
länbet in erfolgreiche Äonfurrenj (Runter, $1. (Sooper.
f. b.), unb in ben legten Tejennien lam au* ffuglanb neben
Simpfon* Slnwcnbung anäfthefirrnber Wittel bie aller«
gröfete unb bie allerbebeutenbfte Ibyat. bie fcntifeptif. beren
unfterblidjer Schöpfer 3ofeph 1? ift er ift (f. b.). Tie grofecn
SBerbienfte bei Sir Spencer iWelU halten nur auf
einem begrtnjtrn öebiete ($au<frfdmirt) SJebeutung; fiifter
braute bic ganje G. in neue Bahnen. Teutfcblanb, beffen
6. lange bamieber lag, hat ba* r^iftorifetje SJerbienft, bie
Slntifeptif in b,errlicb,fter ffieife entwidelt ju haben, |u>
gleich aber auch ba* otibere $rrbirttft. bae wiffenfchaftliche
SJtoment ber tf., ben 3"'n,nmtnh£ing m^ orT Theorie, fo
gepflegt unb entwidelt ju haben, wie lein anbere* 2)olf
ber örbe. (Bmarch* SJtetbobe ber tünftlidjen blutleere war
eine bebeutungevode Steuerung. Tie brutfcfje i>.- (Sangen»
bei, £üter, IBolfmann, ÄBnig, 8Jar beleben, 9?erg«
mann, Stufibaum, SBillrotb,, f. b. »rt.) bietet ba»
rum tywtt ben (Hjarafter ber eoUfommenften (Jntmidelung.
— «itteratur: SMUroth u. fiüde, Teutfdje 6., Stuttg. 1884;
Äönig, Sehrbud) b. allg. u. fpej. ß., 5. «ufl. JBerl. 1889;
#üter«Soffrc, Wtunbrifj ber 6., 4. ?lufl. Seipj. 1887 ; iBarbe»
leben, Se^rbud) ber <$., 8. Suff. *erl. 1879-82; fangen»
bed, Storlcf. ü. "Äfinrgie, b«*fl- »• ©lud, 1888.
( Ulbert.]
Ghitlefjurft (fpr. tfctjlffl=f>örft), Torf in ber engl. <Braf>
ftbaftftent; in ber 9iär>e Cambem^lace, wo Napoleon III.
Pom SJt ärj 1871 an lebte unb am 9. Januar 1878 ftarb
unb in ber fatr>otiftt>en 2 t. SJtarienHrehe beigelegt würbe.
Gbenbafelbft fanb auch bie ?ciehe be« faiferlichen $rtn.]en
am 12. 3ult 1879 Slufnahmc, bie beibe Särge in ba*
pon ber Äaijerin Sugenie errichtete SJcauloteum jii Ofarn«
borougtj tiberfuhrt würben. [6b. Siittrr.]
Ghiemid (jpr- tfrfjiffitf). f oritabt Pon Bonbon, f. b.
6l|italbruj (Ifcbitalbrug), SJejirf in bem Vebnftaate
SJhilore be* ^nbobritiieben Sccicbe*, auf bem trorfenen
£od)laiibe be* jübl. Tetan jwifcbeu 13° 35' unb 15° 2'
ii. !c*r. gelegen, Pon JPergfetten burdjjogen, bie fid) bi*
1158 m ergeben. Te« trodenrn Älima* wegen ift G. SHifp
wach* unb $unger*not fet)r au*gefcbt. 9luf 12662 qkm
waren 1881 nur 376810 (*inw. Seit 1871 f^atte heb, bie
JUcudllernng um 155 000 »erminbert, bureh fluäwanberung
unb Sterben wäbrenb ber £unger*not Pon 1876—78.
[$ranbi#.]
ChltarOn« (ttal., d. chitarre ,^tl)er), rom. Theorbe.
f. b.
dhirtn f. ©erüftjubftanj (tierifche).
ShitonTbcM, Chitön,Ääftrfcbneden, weichen in ihrem
4>au fo |ehr pon ben übrigen ©aftropoben ab, bafj fie fchou
ali bcfonbere2Beichtier(lafie,Plafophöra, abgetrennt werben,
p. Ebering wollte Re nenerbingä gan3 ju ben SJflrmern
ftelleu. unter benen fie mit ben Schnerfenwürmern (f. b.)
alo «mphineuren jufammengefafet wurbnt, ihre* Herten«
ftiftein* wegen, bo* au* fnmmetrifchen, »orn aU Schlund
ring bae Waul umiafienben, burch Pirlr Cuertommiiiiiren
urirlleiternrtig Perbunbcnen t'äng*ftr«ngen befleht. Tie
%rPenirUen legen fich biifu« biefen Stämmen an. ohne
ju befonberen ©anglten fidj jufamineniu'diieben. Tif
i'aroen erinnern auffaüenb an bie ber »orftenwürmer
&ine wohlentwidelte iHabula ift oorhanben mit befonberd
gegen bie Glitte fKrtorragenben 3<S^«"»- Tie ^auchfeite
ift Pon einer grofjen Äriech= (ober Saug») Sohle einge«
uommen; am mertwärbigften aber ift bie ^ebeefung bti
"Müdtni, welche, an Stelle bti Schnecfenhaufe*. aui acht
lalfig>chitinöfen platten befteht, jebe ftreng fpmmctrifch
gebaut, bie erfte unb le^te halbfrei«förmig, bie mittlere
gewölbt pieretfig, mit bem $interranbe über ben 3)orber'
ranb ber folgenben fibergrrifenb. Tem fpmmetrifchen
Schatenbau enfpricht bie für bie Schneden fehr auffaflenbe
Sage bedttfterä am ^interrnbe. *Bon einem Äopfe fann nicht
wohl bie Siebe fein, um to weniger, aU bie embrtionalen
Slugen in ber(httwidelung oerloren gehen; auch bie fJütiUr
fehlen. Tafür haben manche au«länbi{ehc Birten eine
höchft ionberbare gorm ber Seh' unb Toftwerf jenge. ßänger
fchon fannte man feine ^orenfamile in ben Schalen. 3e^t
hat Wofelep gejeigt, baß h«« SJeroen eintreten, um nit«
Weber in Saftorgane ober in ftugcu auszulaufen. SJlit
ber 'Äbnubung ber oberen Scha(en(chichten gehen auch
biefe Sinne*werfieugr 311 ®runbe, wöhreub fieb, an ben
weiterWachlenben Slänbern immer neue erjeugen. (Jine
grofte iRannigfaltigfeit ber formen unb Gattungen (über
400 Birten) entfteht baburch, baß neben ben Schalen balb
nur blattförmige ftietnen, balb ringsum auf^erbf m Stacheln,
Stachelbüfchel, hoorförmige 3?orften flehen. Sie (eben in
ben »erfchiebenften SJJeerrn, meift im flachen Waffer, manche
auch tiefer. $aft immer fangen fie firh mit bem Jfufje
an einem pfeifen an unb finb träge Ziere wie bie Stapf:
frhneden. Co^geriffen fugein fie ftd) affelartig pfammen,
baher auch »er an bie ©liebertiere erinnernbe Stame. 3«^
OSattung Chiton (p. gried). /trtiv Sd)ale. Äieib) gehört aU
bie häufigftc $orm C. squamosus (fchuppig) L. im SHittel*
meer. 2)erfteinerte «rten (etwa 60) finb fd»on Pon ben
altrften Schichten an befannt. [Simroth.]
GhitoR (griech- xtTt*v) bei ben alten (kriechen ba»
unmittelbar auf bem Aörper getragene Unterdeib. Ter
borifcheS., nrfprünglich ein furjrä wollene* ^>einb ohne
?lrmel, war bie gewöhnliche Tracht ber freien gricebifayn
SJtdnner unb wurbe über beibe Schultern getragen; ber
6. ber S Hauen unb ^wnbarbeiter jeigte ein Armloch für
ben linlen 9lrm, liefj alfo ben rechten "Arm famt bem
rechten Seile ber $ruft ganj frei. Ter P. ber boriiehen
grauen war ein einfache« wollen» £>emb, welche* nur
ein Slrmlodj hotte; bie beiben oberen (*nben ber offenen
Seite würben auf ber Schulter be* anberen ?lrme» mit
einer Spange ober einem Änopf pfammengeheftet; bie
offene Seite wurbe unten jufninracitgefteeft ober »genäht,
währenb ben 6. an ben ^üften ein SBanb ober ®urt )u=
fammenhielt. Ter 6. war gewöhnlich wei|j, bie grauen
trugen ihn aber auch bunfelfarbig unb brachten an ben
Säumen Stidereten an. Ter ionifche 6. war ein leinene*,
mit Ärmeln perfehene* faltenreiche* (Hewanb au« \wti
iufammengenähten Stüden unb galt feit bem 4. 3«hrh-
nur noch al» ^rauentracht. Tie ärmel waren eutweber
ringdum gefchloffen, ober oben bon ber Scbfel bi* \\im
Ellenbogen aufgeichlitlt unb bann burd) jierliche Spangen
julammengeheftet. Ta ber ionifche 6. unten bebeutenb
lAnger war al* ber ftörper, fo würbe er beim Otehen ober
Arbeiten über ber £üfte umgürtrt. woburch ba* bünne
ftewanb um ben Äörper einen reichen »laltenbanfch bilbete.
[dortig.]
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C^ittagong.
GbhtOMt«t2fd)ittagöng): 1) £auptftabt bei gleich-
namigrn Sc }ir(rS in bet ^rotuii) 'Jiirberbrngalcn bei $nbo»
britifcben Meiches, auf bem r. Ufer bei Äarnapbultfluffe«,
19 km Pot feiner SRünbung unter 22° 21' n. Ü)r. unb
91° 5»' ö. ?. O. 0r. mit (1881) 20969 <5inw., Kon benen
14478 OTobammrbaner ftttb. 6. if» nad) Äalfutta bei be.
bfutcnbfle £anbel*plafe Pon ftieberbengalen. 188182 war
ber JLVrt bei überfceifcbcii |>anbrli: $inful)r 9 «DctQtonen,
«uSiuhr, I>aut>tfä<^lid| «Reis, 3ute, 2bee: 10 Will, «upten.
2) XieTiPifionC. Pon 9hebcrbrngalen nmfafjt 4 99«.
jirfe 9toa(bali, Sipperat), 6. unb ba« ©cbirgilanb pon 6.
8) Itt Dejirf 6.. ein lange« fcbmale« Äüftenlanb mit
(1881) 1 132341 fcinW.(71 9 o«Dlobantmebanet)auf 6674qkm,
würbe 1760 brr Dftinbifcben Äotnpanie Pom «Jcabob tum
Dengalrn abgetreten. 2hee=flultur im ÖroRen begann 1862.
4) 2a« ©ebirgslanb ton €. begreift ben weftl. 2ril
brr Derge jwifrbcn fi. unb bem <£r)inbwintba(e Pon Ober«
Dirma, ein mit birfjtrm Urwolb brbedtei fianb, beffen
parallele SebirgSfctten unb Ibälet mein in bet SRidjtung
nun Wty. nach SO. ocrlaufcn. 2rr böcbftr Suntt ift
WO m ü. SR. (Flrpljanten, SRbinoceto« finben fieb in
grojjcr «njab,!. (1881) 101 .597 ©nwotmer wohnen auf
14 089 qkm. 2>ie IBeWobncr ber 2f)älrr ( ftbaung tba im
birman.: Söbnr ber ^lüfir) fiub Subbbiftrn unb üben ben
?lrafait--2iale(t be* 3Mrmanifd|eu. 2ie SJewolmer ber Serge
(laung tt)a: Söfme bei 9?ergei) hoben ihren eigenen ur>
Iprünglicfcen ©öfeenbienfi. Seid, «Dlnt«, ^Baumwolle wirb
in ben Sergen burd) 3umtultur, eine Slrt Dranbwirtfdjaft
(f. b. 9lrt. Jnm) gejogen. [1 -4 Dranbi«/)
Gbiufa (fpi. (ififo), «Jcame mehrerer bureb Beinamen unter*
frbtebener ital Orte, bic ibre Dcnnenming (»sDerfcblufj*)
pon ber fttafjenfperrrnbcn tage beben: 1) CJ. bi Verona,
f. ®etner laufe. 2) 6. bi Vefio, Stabt unb ©emeinbe
im Äretfe unb bet «Jkooinj ßuneo (Viemontl jwifeben hoben
bergen am t. Ufer bei $rfio mit (1881) 7136 ginw.
:<> ei. bi S. Wiaide, SPurgborf oon (1881) 1007, al«
ittcmrinbe 1156 Pinw. im Ärcife 6ufn (Vrobin} Surin,
^iemont) am r. Ufer ber 2ora tRiparia. .§irr ftieftrn
bir alten Weiche brr Cangobarbrn unb Vurgunber jufatnrnrn.
Xir «frantrn brongen öfter burdi biefe Strafjr nacb Italien
ein, unb bie ttingobarbrn leiteten bei @. Äart brin öroften
ben lefctrn SÖJiberftanb. 4) 6. Sflafani, Stabt im «reife
öorleone ($roo. Palermo, Sizilien), an ber Strafte Don
tforlcone nad) Sciacca. 17 km S Pom erfteren. in f^bna,
fruchtbarer ©egenb, mit (18*1) 6878, aii Öem. 7111 ein».
Sic würbe 1820 burd) Watteo Stlafani, Ärafen Pon »bernö,
gegrünbet. [Schöner.]
Ghinft (fpr. fjüfi), ital. Stabt unb *ifrf|of»fi^ in ber
$roti. Siena(Ioecana),ATrt<3iNoittepuIciano,2)rreinigung9>
punft ber pon tfmpoli über Siena unb ber Pon Jlorenj
über 'Jlrcjio nach Som führrnben (^ifenbahneu, 146 km
S»C Pon (\(oren). auf einem reijrnbcu oliPen bepflanzten
^»üge( im fruchtbaren «hianathal, 250 m ü. «Dl., 185 m
über bem nahen (leinen See Pon 6. gelegen, tfe r>at
mittelalterliche, j. 2t. nod) antife 9)cauern, einen £om — |
ber heil. "Uhiftiola gedeiht — mit antitrn Säulen unb 1
^[reichen heften antifer Öebäube unb ein etru«(ifche« ;
Wufeum. tat legiere enthält zahlreiche "Jlltftiümer. welche
au« ben in »eitern Umfreif« aufgebedtrn erru*lifd>CH ©räbern ;
ftammen. — 6.. ba« alte Stuf tum, eine ber jtpölf alten
¥unbe«ftäbtc (Jtruriene, gehörte ju ben reichten unb
möchtigften bes üanbe«. 3hr ältefter 'Jiame war O'amar*, i
unb ihr Urfprung würbe auf bie umbrifd)en Camerte«
jurüdgeführt. HU ©th einer ttorübrrgef>enb faft gang
(Jtrurien behertfd)enben Dpnaftie gewann e* in ber üe
Äönigejeit betporragenbe Sebeutung. 6. war »epbena
bei ftönigä ^orfenet Später eine wichtige Sdjufcweljr
JRomi gegen H., entging«, ber «innahme burd» bie ©aOirr
891, wogegen 295 tyer bie jwonifdjen «aUiet eine xim.
Segion Pernid)teten. 3ht ber Paifer^eit beftanb ti ali
DJuniaipium unb Äolonie fort unb würbe früh SWdjof*»
fifc. Peröbete aber im TOittelalter gleich anberen Orten be«
«hinnathalei burd) beffen ^ie^erauibfinftungrn unb hob
fidj erft wieber nad) ber SRegulirung ber «hiana (f. b.).
»gl. % Vimtti. Antichiti tose, etc^ Siena 1778 bt*
1781; % (lieft, Visite ai sepolcri pres80 C^, iMorttr*
puleiano 1845; 5- JJiPerani, il dneato e le anrieh, longob.
e uüiche della citte di C, Siena 1875; 2erf., Le cate-
combc e antich. crist di C, ebb. 1872; Jennil. tftruria,
Äap. 53. [Sdjöner.1
tthiodffp (fpr. fiw.X itol. Stäbtd>en pon (1881) 5045,
als ©emeinbe 9623 @inw., im Areife unb ber ^rooinj
Zurtn (^iemont), an ber Sifrnbahn lurin . SRailanb,
28 km 910 Pon Surin am $0, geWerbfamer Ort mit
iHuinen be« alten Schlöffe« bet Ularfgrafen Pon Dlon»
ferrato. [Schöner]
abhHlfoa (fpn. tfdjiwilföl), Stabt in ber $roP. SBurao*
Site« ber ^(rgentin. 9iepubli(, im SB. Pon Ütarnoä Äirei,
mit best ei burd) Sahn Petbunben ift. öcgen 6500 (finw.,
ba runter piel Europäer, befonbet» 3taliener. 91 ff erbau
unb Stehjucht. [Solafowitb.]
(ibi»« (Ähiwa)» tmÜItertum fthoraimia — 9Heber»
lanb, Pom baftr. djwat — niebrig unb jemi — Sanb, im
«Mittelalter 6boti8m ober 6ho«pareim, baher ba»
neuere ti ho Warrant ien.
1- ©eograpbir- ein Pon Kufjlanb abhängiges
«hanat in Sutan (©lurfeftan), 57 800 qkm mit 700 000
«inw. 88 gtenjt im O. an Buchara unb an baS ruf).
9tmu<£arjagebiet, Pon welchem ei bureb ben 3flufj '8lmu=
£ar|a getrennt wirb. Don bem »eftt «IRfinbungSarme
bei Mmu • SJarja bü jum Vorgebirge Urgu bilbet bet
«ralfee bie ^©renje, im 98. ftofet es an bas träne-
fafpifdje ©ebiet, im S. ftettt etwa ber SaralleHrria 40 bic
lemartationilinie jwifdjen <f . unb ben julrht erworbenen
tuff,. SerH)ungen Pon «DlerW unb bem Öanbe ber 2efe=
Sutbnenen bat. 6., ebemaliger Soben rinei bradtfd)nt
9teliftenfeti Pom Settiätmeere, liegt in bet «JHitte ber
großen turantfehrn «Äieberung unb erhebt iid> an ben
böcbften Stellen faum über 100 m über bae Hirttau be*
Uleere?. Umgeben »on fchwer zugänglichen SDüften, pon
Welchen bie im S. gelegene icanvÄum als abfolut waffrr«
loS gilt, etfcbetnt baS ÖJebiet felbft jum 2eil faft ol*
SEDüfte, unb nur bie Wabe be« ?lmu=Iarja, bei einigen
«fluffe« beS ßanbeS, gewährt ber ©egenb bte «JRöglichtht,
burd) Sewufferung gröfjere Stredeit ber Sobenlultur ju-
gänglich ju madjen. <ii ift ff. nur eine Oafe in bet SJüftt.
Xir (leinen ftebrnben ©ewäffrr enthalten meifl fällige«
Skffer. 2er frudjtbarfte 2eil be» i'anbe» ift eine fchmale
Strede am Ufer be* Umvi, welnV flrferboben enthält. t>ie
Sewäfferung gridnrbt hier teils burch $lufjläufe, bie bet
flmu felbft gebilbet bot. teils burd) gegrabene ftanäle,
welche »on ben ^lufiläufen ausgeben unb bae &mb wie
rin ')lc& b)irch)ieben. 2ae Mltnta Ü.i ift ein tontinrntaUS,
grofjr Ircdrnheit ber Vuft, (alte, aber (urje ÜBJintet unb
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Gl)üva.
681
langt Reifte Sommer. 3" ben bewdfferten Seilen wirb
ber Sanbbau mit ©rfdjid be trieben, man licht ole ©etrribe
meift 2?f i»en unb SR«*, fern« «Baumwolle, Ärapp, Äpfel,
i'fttfid)e, flptifofen, ©einttauben. ©ranatäpfel unb »or«
jüglirhe SJtrlonen; aud) bie Jtultur be« Maulbeerbäume«
1717 perfurhte «Peter T. Pon Crenburg au» bie ßroberung
<S.«; biefet 3ug ldjcitertc jebod) gänjlidj an ber Statur be«
Sanbc«. 3n berfelben 2Beife mtfjglüdtc bie elrtrt>faUe oon
Ctenbur« 1839 au«gefanbte (Srpebition unter (ücneral
$«ri>iveti. 1853 unb 1854 gelangte freilich bcrfclbe ©eneral
unb bie 2eibenjnd)t ftnb allgemein. 3n ben minber ftud)t« 3Je«>w«fi nad) 6. unb erjwang bie Unterwerfung be« IstM"«
baten Seilen weicht bei Sanbbau ber üHehjudrt: Strafe | unter bie Souoetänität be« 3aren, aber bie tfntferoung
unb Siegen jietjt man mef|i al« Stinber; bie Sterbe finb j 6.* bon tuiiifchcrfcit« befehlen fünften war boef) |o groft,
twn ausgezeichnet frhöncr Stoffe; Sromcbare bienen al« bafj eine nachhaltige SMrfuug nicht erjielt würbe. 1868
Safttierc. «Baumwoll« unb SeibenWebeteien bilben bie ein« unterftü^te ber Chan bon 6. einen gefährlichen Slufflanb ber
tigen 3«buftrif,jlceigr be« Sanbe«. Sie «Brwoljner @.« be> Äirgifen (f. b.), nahm flüchtige StcbeUcn in (einen Schul;,
ftehen au« ©arten ober Sabfdjif«, fie finb bie älteften liefe ruffifche Äaramanen au«plünbern unb Ijielt ruffifdjc
Bewohner be« Sanbe«; au« Uübefen, bie fpäter al« <5t-- Untertanen in ©efattgenfehaft. Unterhanblungen, bie bon
oberer auftraten; an« lurfmenen unb au« oon ber Sflaoerci feiten tRufjlanb« eingeleitet mürben jur «Befreiung ber GSe»
befreiten «Perfonen; Sataren, Afghanen unb 3«ben finb
nur feiten. Sie U*befen finb meift Adcrbauer unb bilben
ben (wuptbeftnubteil im $eerc be« ?b«»«; bie Snrten
treiben melji Raubet unb ©eroeibe; ber fyanbel ift unbe*
biutenb. Shier »eligion nach finb bie fcinm. funnitifche
SJtohammcbaner unb erfreuen Reh ihrer Moral unb flultur
fangenen, waren erfolglos. Saher rüdte SJtärj 1863 ber We«
neralabjutant Äauffmann (f. b.) bon Safdjfenl au« mit einem
(teere gegen 6.; nad) einem überaus brfcbli'erlir&en unb
gefahtbollen SJlarfd)e burd) bir SPüftcn unb nach einigen «r»
festen langte man am 10. 3uni üor bet Stabt 15 . an, bie
fid) nach lurjer ©egenweht ergab unb 11. 3i"' be«f. 3-
nach, f«Ibft bei ihren «Hachborn, feine« guten Stufe«. Sie pon ben Stuffen befejjt würbe, Stadj bem gtiebensPcrtrag
SDürbc be* ffljan« ift etblid), bie Regierung be«potifd), (25. Aug. 1873) trat ber (Thon nUee Sanb am r. Ufer be?
bod) wirb biefelbe burd) ben 3fri'ben«pertrag mit Stufjlanb
bon 1873 Weftntlid) baburd) befrhränft, baft ber ffhan feine
bireften «Beziehungen jit ben benachbarten 6t>anen unter»
halten barf ; auch ^anbeld* unb anbere Verträge bebütfen
einer Seftätigung JRufjlanb«, woburdj bet Chan thatlädjlich
ein l'afall be« 3""" gewotbrn ift.
lie glridjnam. (lauptftabt untet 41° 22' n. SBr. unb
60° 20' ö. 8. an bem Äanal 5polWan=«ta in einer fulti«
Pirten «Jbene gelegen, beflebt au« 1200 ßehmhätten mit
etwa 6000 (finto. <&i ift ein |d)mu|jiger, elenber Ort unb
wirb ton einet Celjmmauer umgeben; Lambert) ftellt (5.
einer perfifdjen Stabt niebrigfter Stufe gleid). Sie wefll-
.^älfte ber «tabt befiehl au« 0*fbem unb ©arten, in ber
Witte liegt auf einer Bnljöhe bie 6itabelle, welche ben
«Paloft be« ffhan« umfchliefit, ein grofee« ©ebäube mit
ftattlichet ftaffabe. Sa« fchönfte ©eMube ift bie Wofchee
^Poln'an«9lta, in ber fid) bie ©räber bet (»eiligen unb Per»
fd)iebener ÖTtjaite befinben; im ganjen hol ^- 17 5Rofd»een
unb 22 Webteffeh«. Set $anbel 6 « ift unbebeutenb, ber»
felbc fonjentrirt fich houptfächlid) um 3<"")= dltu-) Ur«
genbfd), 30 km HC oon «.
2» öefd)idjte. 6., im Wittelaltet pon ben atahifchen
ScbriftfteHern Ähari«m ober fth«>Wtt«"'«inien genannt,
tft ein Seil be« Sanbe« ber alten 6hora«mier; biefe ftanben
jur 3f'* ba "jld)äinenibrn (5. 3af)rh- n. Qfyx.) untet
perfiicbet (tofteit unb bilbeten nach (terobot mit ben
'Parthem, Sogbiem unb Ariern brn 16. liftrift bc*ferfer=
reiche«. 3m Mittelalter ftanb 6. bie in ba« 12. 3af)rf).
9(mu>Satia an URufjlanb ab, berpflidjtete fich, ^n's
fchäbigung«fumme Pon 2 Will. fRubel <u jütjlen, gab bie
Öefangeuen frei unb ben Äüften ooUfommeue (>anbelc=
fteiheit unb betätigte bie beteit« 25. $uli bettetitte "?lb'
fdjaffung bei BflaPetei. Wach biefem iUerttage mufj ferner
bei 6hon aUe ©ertrage mit fremben Wächten erft Pou
Sufjlanb beftätigeit laffen unb barf fd)liefjlich mit ben
benadjbatten Ghaneu feine biplomatifdjen SBejiehungcn
unterhalten.
Sitteta tut: 9lifolau« Pon 2)!urnwjem, Steile burd)
lutfmenien nach &r in ben 3ahien 1819 u. 1820, bentfeh
oon «Philipp «tahl, «eil. 1824; %. 3- *of>"er, «a=
tutwiffrnf<haftlichc Steifen burd) bie Airgifcuftcppc nach <;-
in «aer unb .ftelmerfen« «Beiträgen pr ftenntni« bc« ruff.
»eiche«, 9?b. XV, St. «Peteroburg 1848; ^ermann Lam-
bert}, Steife in Utittelafien, l'eipj. 1865; Stiemann, Sie
ruff. Prpebition nach ß- «petermanni SJtttteil. 1873, S. 161
bi« 168; Stumm, SJtit ber ruff. Armee gegen <?., 5Peter=
mann« SJtitteil. 1873, 281— 286; Seif., (Einnahme ber Stabt
ff. burd) bie Stuffen 1873, «Petermann« «mitteil. 1878,
335—336; x>tx\., tKufftfr^rr Oklb,»ug und) Q., 21. 1. Rellin
1875; «olofoljow, Ser ftelbjug nad) P. im 3at)rc 1873,
beutfd) Pon ©laramberg, «Petermann* Witteil. 1873, 419
bi«432. 1874, 95—106; Sanb unb Seilte in (f., au« bem
Stujfifdjen. Witteiltingen ber geogr. ©efellfchnft in 2iMen
XVI 1878 Str. 8, 182—186; JRhnmifof. L«5 documents
sur le Khanat de Khiva. Bulletin de la Sor. de gfogr.
de Paris, Märj 1873, 282-294; «p. t'erd». Ähioa. feine
unter bet (teirfdjaft ber felbfrhu(ifd)en Surfen, pon benen t|iftovifc^en unb geographifd)eu Sethültniffe, St. <Peter«=
fid) ber Statthalter 3tfi« unabhängig mad)te. Unter feinen j bürg 1878; SJenioufof, fthibn. SJtit 1 flarte. Bulletin
Nachfolgern blühte Q. fcljr auf. unb ber le^te biefer Chane
Sidielaliebibin'SJtanfbcrni war ein J^reunb bet 2Qiffcn>
fdjaften unb begrünbete eine neue 3f'irfdmung,; et fanb
1220 ben lob im ftampfe gegen bie SJtoitgolen. 1372 unb
1879 wmbe ba« Sanb Pon Simui oeiwüftet unb jpöter
pon ben U«befcn (f. b.) etobert, bie h'« neue« ffttanat
grfinbeten. 9lttd) bir gegenwärtige Stjnaftie ift u*bcfifd) unb
flammt non Ulohammeb 9lad)im (1802—25), biefem folgten
«Jllla flitli Plian (1825-42), «JJtohammeb ftnin (1842— 55)
unb Scib Mohammeb Stad)im=Cf hau (feit 18555-
de la Soc ge'ogr. de Paris, April 1878, 348—384, 3mii
592—630; floftenfo, Sie Stabt im 3«6« 1873, beutfd)
pon «laramberg. «pietermanns SJtitteil. 1K74, 121- 128;
Sa« tedjte Ufer bet JMtutoafe oon 6., Stuffifrhe rlteouc
1873. «Jtt. 10, 883—385; Ser 2Püften«ug ber Stuffen gegen
ff., «uolanb Str. 48, 954 - 956, Str. 49, 965—970, 3lx. 50,
992 -996, Str. 51. 1013-1016, Str. 52, 1024—1028;
3wanin, 6. unb ber Slmu«Satja. mit 1 Äarte, St. ^eter*«
bürg 1874 (ruffifd)); .ffoftenfo. Sa« C>hanat P. in lanb«
wirtfthaftlicher «ejtehung, äßojewnrj Sbornif 1874 Hx. 4
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0S2
(Sblapowefi.
(ruffifrfj); Khiva en 1873, Bullet, de g^ogr. de Paris,
flooember 1874, 409-492. I$iffif4-1
GbW, Äijd). türfifch. f. SPfUlft-
(illiterotd (ipr. idjiierof)). Bolt«ftamm, f. Burini.
6l|labMi, tFrnft Floren« Sriebridj, betbientet flatnp
forieber, geb. 30. Wo». 1756 ju Wittenberg, gefL 8. Apr.
1827 in Breslau. 6t fear Dr. phil. unb jur., ohne amt»
Iidje Stellung, faft immer auf iKeifen unb lebtt bon ben
einnahmen, Welche ihm bir babet gehaltenen Borträge
über Afuftif brachten. *)lad) jwei ©fiten fyat er ftdj et«
heblidje wiffcnfchaftlich« Berbienfte erworben: erften4 im
Gebiete ber Aluftit (»gl. ben Art. Schall), ©r unterfudjtr
juerfi bir longitubinalen Schwingungen an Stäben unb
Saiten unb lifftimmte bureb biefelben »uerft bie &otU
pnanjungegcfcbwinbigteit bee Schalle« in feften llorpetn.
Gbenfo wat er ber erftr, ber bie lon^ötje ber Greifen be>
nufetr, um bie Scballgeichwinbigteit in anbeten Gafen mit
berjenigen in ber t'uft ju bergleirben. (rr beobachtete petft
bie Zorftonefcbwingungcn au Stäben unb etfanb baä
Wittel, bie ttnotcnltnien tdnrnbcr platten bunt, aufge«
ftrenten trodnen Sanb futjtbar ju machen, lie fo ent>
ftebcnbeu P b I a b n i f dj e n ü I a ng f i g u 1 1 n haben am ineiften
ba»u beigetragen, 6.4 tarnen beim großen Bublitum bc=
rühmt ju machen. Winbet Bebcutenbe« leiftete et burd)
(fcfinbuug jwrier tmtfifalijcher JnftTumente, (tuphon
unb ttlabicblinbrr, bei benen Gla*= ober Wrtatlfläbe
burch SReibung in 2ran*berfal»rhwingungen berfrht werben.
Ja« jmeite bebeuienbe Berbienft befiehl barin,
baß er bie bis babin bon ben Waturforfcfjern meift
in ba« Äeicb ber Jabel berWiefenen Weteorftrine burd)
jorgfättige Sammlung unb Beglaubigung ber Xhatfacben
in ben Bereich wificnfchaftlidjer Untersuchung jog, ihren
{o«mifd)en Uriptung unb ihre mefentlichc Gleichheit mit
ben t^euerfugeln unb Sternfcbuppen ertanntr unb längere
3«t faft allein geflrn zahlreiche Gegner ftanbljaft uetteibigte.
6 * gröfeere Schriften iinb: Cnt bedungen übet bie Ib/otie
bc« Ä lange«, Veipj. 1787 ; Über tongiiubinalc Schwingungen
ber Stäbe, Arfurt 1796: £ie Atuftif, i'eipj. 1802; Neue
Beiträge jut Ahiftif, tfeipj. 1817; Bcittäge jut pratti?d)en
^tfuftif unb jur 2eb,re Pom Jnftrumentettbau, ebb. 1821 ;
Uber ben Urfprung ber oon Balla« entbedten £ifenmaffe,
ebb. 1794; Über (Jeiiermeteote unb übet bie mit benfelben
herabgefallenen Waffen, 9öien 1819. (Äaüfer.]
Gb,labnit, ein bem littftatit (f. b.) uahrßehenbe« Wineral.
(hlainldoettecus, Gattung ber Brotoloftaccetn, j. b.
Culamydödon f. Jnfuiorien.
ChUniidoinniiM, Gattung ber Bolborinetn, f. b.
Chlauiy dophörus, Bantrrtirr, f. 3flt»u>nne.
ChUmydosaarns (,)ool.) f. 'Jlgnmrn.
Gblamn« (gried). ylauvs\, wollene« C bertleib, mate= \
bomidjen ober tbeifalifcbrn Urfprung«, befleb^nb au« einem
unten abgeruiibeteu Stüd §t\i%, welche« bie ($ried}en al*
Wantel übet bie linfe Schulter warfen. Sparen bie beibnt ;
auf ber regten Schultet bon einer Spange }u|amtnrn<
gehaltenen 3'bfel (.ittpä ober ntfyiyn) länger, al* bie
C'utfeniung bon einer tttpfel ,»ur anbern erforoerte, fo lieft
man fic an ber rechten Seite herabfallen. Xie Ct. würbe
befonber»bon Jünglingen (t^phebenl getragen, bon Diannern
beim leiten, aut 'Jttifcn, auf bet Oagb unb ira Kriege,
unb war t)«,ntfi j mit @olt» unb Purpur befettt.
Gtyiuttttv, Chlaenn« ^ac (/Am»« AUeib, weil bte
Blüten bon einem baucruben Onbolulrum, ^ülle, um-
gel'en finb), ben let
i:o;Ti!i ifbr ltahffteheTtbe »"V'mil'.
ber (jJuttiferen. Blüten mit bleibenbet ^»ülle, Staubge.
fäfje an bet Bafi* mit etnanbet berwachfen. Sträudjex
unb Bäum: mit einfachen, WechWllVuibigen Blättern, mein
auf Wabagailat einb/imifd). 9Jut wenige Gattungen um
faffenb, unkt ihnen }u nennen, l^eptolaeiu, Sarcolan.
Schizolaena, Eucn'pbla, u. f. f. Hugonla mrstax Cav.
(nach btvx englichen Bot. ^tugon unb gried). uv<titt( Schnurr^
bart, wegen bet unter ben Blättern ftehenben, fchnurtbart-
artig jurüdgeroliten XotneuX bie (nebelbättige £ u g o =
nie, ift ein höh« Sttauth Oftinbien« mit bittetem, aro:
marifrhem Saft, welcher tonifd)»ftimulirenb, biaphoretifd)
(frhweifjtrribenb), biuretifch (hatntteibenb) wittt unb aU
fflutmmittel in «nweubung tommt. [fi. Ci. «ohl j
CbUenlaB f. 8aufläfet.
<Uf\»pm&ti, alte« grofipolnifche« «bel«gef<hlecht. 6hla«
powo im heutigen Areife Sdjtoba ber 1>rob. ^ofen fommt
bereit» 1870 in einem Brebe Urban* V. aU Stammfi^ ber
(T bor, ging aber 1728 burd) &rbtorhter bet Familie ver-
loren. £>iefctbe ift aber noch gegenwärtig in bet Dtooinj
^ofen reich begütert. Wappen: „Drya", in Blau ein mit
brei Smaragben (ober fdusaijen Steinen) belegtet fUbtruer
Schrägrrerht»bal(en. [janeefi.]
lefiberiu* ?lbam Jilippui Keriud bon6-, poln.
General unb 9<ilitarfchriftftrUeT, geb. 23. 2Rai 1788. gefl
27. iJJärj 1879 ju lurmia im GtDfjhtrjogtum ^ofen, trat
1807. nad)bem er bon 1802—1805 in prtu&ifchen 2ienften
geftauben, in bie ftrmre bee neu gebildeten t>etjogtum»
^arfchau, jeidjnete fich bor Xirfchau unb Sandig au«,
würbe Orbonnanjoffjjiet 'Jtapoleoni, machte ben Stlbjug
in Spanien unb Oftetteich mit unb Würbe bon 'MapoUcm
auf bem Schlachtielbe bon 9)egeti$burg jum Baron etnannt
1812 führte et mit ?lu«neichnung bie polniidjen (*arbe=
Vancict« gegen Stuf^lanb. Bertraulich babon unterrichtet,
baß Napoleon bai Jtwrjogtum iyarfchau al« Jrieben»pre!«
an dtufjlanb au*»uliefern bereit fei, nahm er mit ben
SOorten: .Jnbem id) tfuer iKajrftät bientc, glaubte id)
meiuem Baterlanbe ju bienen* feinen ftbfthieb. *J(ad) wieber=
holtem längeren Aufenthalt in (Jnglanb witfte er ju lurmia
burch Beifpiel unb ftusbilbung bon ^unberten bon tHewn
für rationelle ^anbwirtfd)aft in allen $robinjen be« alten
1?olen* unb war Bijetnarfchall be« ^robin^iallanbtage*
18:30 ging 6. nach ^arfchau unb (dmpfte bei rttodjütr
(25. #ebr. 1831) an ber Spi^e einer Brigabe. Ju» DJct
beif. 3- leitete et ben genialen .tetieg«jug bet *J>olen nad)
l'ittauen. hatte anfangt örjolg unb brang bi« S)ilna toi.
9iach bem (Eintreffen öiielgub* (f. b.) berhinbette bie Unfähig*
(eit bc« (enteren Weitere infolge bet ^olen. (,>. mußte am
1. Juli 1831 mit 2500 Wann nach ^teuften übertreten
unb würbe mit 1 Jahr $cftung«baft unb 22000 Iblm.
(«ielbbufje für feine Beteiligung am {yrrihritäfampfe gegen
:Kufjlanb beftraft. Berheiratet war er mit Gräfin Grub
iin«(a, Sd)Wefter ber Gemahlin be« Statthalter« Grcfji.
Monftantin. Seinen (>elb^ug befdjrieb er in ben: Lettre*
sur les evenements en I'ologne etc., ^ax. 1832.
27. s)hx>. 1854 würbe Q. auf Bräfentation be« alten unb
befeftigten Grunbbeft^e« leben#IänglidK* Witglieb be* preui
Oeuenhaujc*. Sein Sohn Staui«(au«. geb. 12. Aug.
1822, biente in ber preufj. Armee unb bertritt ben 5. poieniaVi:
tfi>at>lfxtiÄ im preu«Y Abgeorbuttenhaufe. — Bgl. ituttt.
Geich- be« poln. Aufflanbe«. 2. Aufl. Berl. 1848; Bt§ojow*h,
La Pierre de Pologne en 1^31, Veipj. l>as. [\>. Schubert ]
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683
(Hoopte«.
(von /io«i »»if grün au*fd)lagenb), ein in
herben Waffen unb in regulären Kriftallen anfttetenbe«
Wineral oon metatlifc&cm Ausfeilen, £ärte 5,5 unb fpe.j.
ßkw. 6,6; ouf frifc^rm $»rud) jinnweift bi« ftar/lgratt, an
ber Oberfläd)e (jdufig fdjwdrjlid) augelaufen ober t>on
grüurr Widelblüte bünn überwogen (bab,« ber Warne). £et
6. in ein widjtige* Widelerj; et beftept au« 28,2 ">'o
Littel unb 71.8 °» "?lrfen, entfpred)enb btr ^ormel Ni
As*; gewdfjnlid) ift ein Jeil be» Wiefel* burd) tSifen unb
Kobalt Pttrteten. $t finbet fid) auf ötrfdjiebenen ©rj-
gängelt jufamnten mit anbeten 9tidel« unb Kobalter)en,
befonbert ju ftiedjefaborf in £>effen, Sdjneeberg in Saroten
unb 3oad)im»tr>al «n Sölwien. [SMiding.]
SljloboMer, merowingifdjer Jranlenfönig, 511—524,
Sorjn GrjloboWeeb» I. unb ber burgitnbifdjen Königstochter
£rotrf)ilbe, erhielt bei bein lobe be» SBaters neben feinen
Gräbern Ib,euberid> I., ffpilbibert I. unb etjlottjar 1. ein
fränrifdjea leilreid) mit ber r>auptftabt Drtfan». Cv. fdjlug
ben iBurgunbenlönig Sigiemunb unb lirfj if)it famt $xau unb
Kinbetn )u (.'oulmict» bei Crleand in einen Stunneii werfen
(523), fiel aber im folgrnben 3atjr(">24) gegen be» ©rmorbe;
ten trüber Mobomar bei äXftroncc (Uejeroncia). 3)on .«
brei Knaben würben jwei oon ben Climen ermorbet, ber
brüte, ßtjloboalb, foll ba» K l öfter St. ttloub geftiftet tjaben.
Quellen unb Sitteratur i. unter ffljaribert 1). |Iafjn.]
Gfcjobowcd) ((fljlobwig, altfränfifdjc üoxm für fylub--
UMiig ober Subwig, „berütjmtrr Kflmpfrr"), Warne mehrerer
frdnfifrfjer Könige au» bem ©efdjlerfjte ber Werowinger.
1) 6. 1., 481—511, SoJjn ffhilberirt)» unb *afiiia*. *e>
grünber bti meroroingifdjen ftrattfeiireicpe», folgte, erft
15 3arjre alt, feinem 23atet auf ben Jtjron. G. oeniict)»
trte junäepft (486) ben legten Steft römifdjet f>etrfdjaft in
(Pallien, inbem er Snagriui (f. b.) bei Soiffott» fdjlug, toorn uf
er feinen Konig»fify oon lournai nad) Soiffon» verlegte. 491
unterwarf et bie Kjoringcr am linien llfrtbe» Wiebettljein»
(nidjt bie 2 Düringer in Wittelbeutfdjlanb: leitete rjättc er
jrbeifatl» nur befiegt, nidjt unterworfen). 496 fdjlug et bie
ftlamanncu (f. b.) in ber "Jtälje be» tRljeinä; 3"U'id) wirb
ofjncauereidjenbeit Örunb alö Ott ber Sdjladjt angenommen.
3n biefer Sdjladjt, bie bebenflidj gefdjwauft, Ijatte er betn
tattjolifdjen ©ott feinet (Hattin <fj>roteljilbe, einet bur-
gunbiicfjen Königttodjtcr, fiit Ofcwäljrung bes" Siegest bie
"Ännnfjme be« fott)olifct)en Gtlaubcit» gelobt, wa4 et jefot
erfüllte (in neueftet 3*"'* ift fl&*r 00* Saturn 496 ange>
zweifelt wotben). S3gl. ben llrt. ^rantenreidj. (*tn Mn«
griff gegen einen ber burguttbifd)cn 2eiltönige Wuubo^
bab fiitjrte trojj eines Siege» bei Sijon (500) ju bauernben
(hfolgen nidjt; aber 507 griff 6. im SBunbe mit Wunbobab
ben iBefigotenfönig IHloricfj II. an, fdjlug unb tötete tf)u
auf ben twflabiiaVn gelbem bei ^oulon, nalje ^oitier»
unb gewann bae ftebiet jwifdjen V'oire unb Wnroiine.
XaTauf rottete er fnftematifd), mit jrbcin Wittel oon Slrg»
lift unb @eWalt, bie übrigen Waulönige bet ialifdjen unb
ber Uierfxanlen au». 6. ftarb 511, balb naepbem er )ii
Crleau» bae erfte fränfifdje 9ieid)«fon)il abgeljalten unb
f)iet ben Aatt)o(tv»inue al» frdnfifdjr 3taate= unb ^wang»>
teltgion in 4*elämpfung be» .^eibentumä \ut Weitung gr>
btad)t t)at; b,6ttjft wab,rfd)einlidj ift unter tlnn eine ^luf=
Aeidjnuttg be» falifd>eu ä>olt»red]t». bie Lex Snlica, erfolgt ;
er würbe }ii ^arf* in bet oon it)tn mit (einer @atiin
erbauten «poftelfitdjf beftattet. CneUcn unb i'ittiratur
f. unter fe'ljilberid) 1).
2) II., flönig in TCeuftrien unb SBurgunb, 638— 65«,
Soljn Jagoberti I. unb ber *Rantilbil, welche bie 93ot=
munbfdiaft über ben Jtnaben (geb. 632) führte. ler
auftroftfdje Major domu« ©rinuwlb (f. b.), So^n ^ippin^
be« älteften (geft. 639). woQte nad) bem Xobe oon G.S
#albbruber Sigibett III., Äönig bon Slufttafien, bie
«Dlerowinget Bon bem auftrafifdjen Ifjron au«fd)liefeen
unb feinen Sotjn 6t)ilbibert jum König oon ^Suftrafien
inadien, würbe aber oon bem auftrafifdjen 3lbel 6. au»«
geliefert unb oon biefem pingeridjtct (656); balb Darauf,
erft 23 3ab,re alt, ftarb 6., ber, in aß« utrrowingifdjcu
Safter »erfuufen, mit ber Ijeil. 9altb,ilbi#, einer gefangenen
"Jlngelfädjfin oermäljlt war. — Ulgl. aud> brn 91 tt. Jyraufen«
reid). Duellen unb Sitteratur f. unter ?f)ilbcrirtj 2).
8) ff. III., angeblidjer Sol)n 6^lot^ar« II., 674 oon
einet ?lbe(4pattet in ber Iwmpagne al4 ©egeutönig wibet
Sljeobetid) III. (673-691) unb Xagobett II. (674 -678)
aufgeftellt, würbe eine 3fi^on9 ail<4 oon bem gewaltigen
.fpausmeiet ^btoin (f. b.) untetftü^t, bann aber bon biefem
nad)bem et fid) Kjeobend)« III. bemächtigt tjatte, aufgegeben
er Perfd)Winbet fpurlo», uiellcitpt in einem ÄLofter. Cuellen
unb Sitteratur f. ^plobowed) 2l
4) 6. IV. all ), 691^695, Sotjn If>eoberid)< III. unb
ber Gtylotilbe, weld)e bie i<ormitnb|d)aft führte; ^irrrfdjer
war t^atfädjlid) ber major donins Pippin ber Wittlere,
ber Knabe ftarb fdwn 695. — Cuellen: Gests Franconun,
b,r*g. 0. fttufd), j£>ann. 1889. Sitteratur: Xat/n, Urgcfd).
III 700. [1—4 2npn.]
6b,loi (bie Örünenbe, x^l)> Beiname bet Semetet (f. b.);
aud) tyäufig Name ber ^elbinttcn oon SdjdferiWebidjtt'tt
unb SHomanen. (3)gl. 3*ufoliicrjc })oefie.) — <&. Ijiefj aud;
bie ^frau, burd) bereit 4lngel)ötige ^aulud in PplKfuS bie
etfte 1la(tft\A)t oon ben «Spaltungen in Koritttb, erhielt
(1. Kor. 1, 11).
(ffyloRio (nid]t Ciplobio), ^ranfentonig , um 431, be*
fjtrrfdjte urfprünglirp nur einen Bau ber falifdKMt ^raufen,
fein 3i^ War lifpatgum (unbeftimmbat); aUmäb,(id) cr>
weiterte et im Kampfe mit ?letiu* fein (Hebiet, juetft er»
oberte er ffambrai. bann ba» Sanb bid pr Soinme; jebod)
ertannte et bie Übertwlieit iHome an. S. foll bet 93ater
Wrrowrct)», be* SBater« 6t)ilbcnd)4, be« itater» (fb. lobo wed)*,
unb alfo Stamtnoater be» merowiugifdjen Königetjaufes ge:
wefen fein. — Cuellen: ÜJreg. lur.. Histor. eccles. Francor.
b,r«g. o. 'Jlntb unb Krufd). iöert. 1j*h4: Gest« Francor. es.
l>r*g. o. Kritid). ^>annot»ft 1889: MpoUiuar- Sibon. pt»g.
v. Wignc I-VIU. V. v. 211. Vitteratttt: Ta^n, £eutjd)e
öefdjirtjte 1 1> S. 20 f.; Terf., Urgcfdjidjte b. germ. u. roin.
miUt III, «tri. 1886. [Fallit.]
WopitU (fpr. <it»(i), alte» fleinpolnifdje» «bel«=
gefd»led)t. Sßappeti: rViecznja-, in 'Hot ein abgelebigter
filbcmer Saumflamm, in wetdjen ein golbeubegriffte»
Sdjwert eingeb,auen ift. Oanedi ]
3ofepl), poln. Öeneral unb Patriot, geb. 24. 9)lärj
1772 in "Mobolien, geft. 30. Sept. 1854 in Ktatau, trat,
nadjbrm er ftd> bereit» in ben Jelbjiigen 1792 unb 1704
au«ge)eid)net tjatte, in bie in grrantrrtd) gebilbete polniidjc
' Segion. fodjt 1799 in Italien, 1807 in ^rennen, 18a*<
bi» 1812 in Spanien, 1»12 in »tifjlanb. ?ll» löl4 $olen
i an töufjlanb fiel, würbe 6. ^um lioiuouegctieral ernannt,
»enutetnigte fid) aber mit bem Örofjutrften Äonftaittiu uub
j nal)in fauen Slbicpieb. Ü*euii ftu»brudi ber iHeoolution
■ 1&30 trat er, obglctdj et bie Hoffnungen auf ein ©Clingen
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(5t)lor.
6S4
be«<flufftatibe«mdjt teilte bodj bem 9lbminiftration«rat aU
Cberbefeb,leb«ber bei , madjle fitt) 5. 2*rj. jum Xireftor.
legte feine ÜSürbe aber fdjon 23. 3anuar 1831 nieber unb
teteiligte fiel) am Äriege al« freiwilliger. Sei ®rod)ow
jeidb^nrtc tr fidj befonber« au« unb würbe friert Derwunbet,
worauf er fid) nad) Rxatau lurürfjug. — SgL Noav. biogr.
pen^r., $ar. 1863; o. Smitt, 6$efd). b. poln. «ufftanbe«,
Serl. 1S48, unb ben Nrt. *olrn, Öefd)id)te. [D. Seemen.)
CSMar (Dorn grieeb. ^iwp'.'f grlblidjarün), 3eid)en: Gl.,
9ltomgeroidjt 35,5.
1. Ia* 6. würbe im 3abre 1774 oon bem fdjwc*
bifeben Sbemifet Scheele entberft, aber erft WaD.^uffac
unb 2 b^mb in frauf reich (1809) unb 2aou in (*ng=
lanb (1810) fprarben bie jefct allgemein angenommene
flnhdjt au«, baß ber neue flörper ein Clement fei. (*«
ift bei gewöhnlicher Temperatur ein unangenehm unb er.
fticfcnb ried)cubc« «a* oon gelbgrüner färbe. Turd) einen
Trurf Don 4 tttmofphären ober Äälte »on —40° läfet
e« fid) ju einer bunfelgetben glüfftgffit Derbicbtcn, bie bei
- 85,5» Hebet. Ia« 6. befifct eine grofje Serwanbtfdjaft
ju faft allen Elementen, e» fommt baljer aurf) nidjt frei,
jonbern meift au Dietolle gebuuben, al« GbtormetaU in
ber Statur oor. C-ft Derbinbet fid) ba« (>. in mehreren
föewid)t*wrhältniffcn mit einem unb bemfclbcu Clement
(bem Stabital), inbem bie gleiche $at)i Don ß^loratomen
balb eine größere, balb eine Heinere, bod) beftimmte 3<»bl
Don Sltomen be* ftabifal« binbet. Jn ioldjcn fällen
unterittieibft man biefe SerbinbungM als 6r)lortbe unb
ö^lorüre, inbem man bie mehr 6. rntbaltenbc Ivljlorib,
bie weniger Q. enibaltcnbe 6l)lorür nennt — rbenfo wie
man in ganj entfprerbenber 3t*eife bie SouerftoffDer«
binbungen al« Cjube unb Crnbnlc unterfdjrtbet. tai
S'uitthU i- S.. jene« befannte Scijmittcl ber fäTbcreicn,
wirb als 3'n,,chlonjt bezeichnet, weil e« ber formet Sn Clt
entfpriebt, mäbrcnb eine anbete IBrrbinbung Don ber Formel
hn Cl« (bie fog. ^i""*»"**«) Ql* 3«nn(1)'0riD Qi(t. Tie
irid)tigftr unb befanntefte Scrbinbung be* (£.«" ift baö
G()lornatrium ober .Rodjfalj. (F. Derbinbet fid) bireft fd)on
bei gewöfmlidjer Temperatur mit ben meiftrn (flementen,
nur nid)t mit Sauerftoff, Sticfftoff, «oblenftuft unb fluor.
Ch ift bie Bereinigung fo rnergifd), bafc eine feuer«
erfd)eiuung babri auftritt, fo bei ^Ijoepbor ober Antimon.
pulDcr; läfjt man ledere* in ein Ijotje«, mit 6. gefüllte« !
Mlaagefäfi fallen, fo bilbet fid) eine Slrt feuerregen. &benjo
ftarfe Affinität \ti%t ba« 6. jum feuchten SÖafferftoff, mit
bem es ftrfj in bireftem Sonnenlicht unter heftiger (trplofion
ue reinigt; im jerftreuten 2age*lid)t gebt bie Serbinbung
lengfamer Dor fid), unb im lunfelu finbet feine
wirfung flott. Stuf bieier Steigung, fid) mit SBaffrrftoff
\u Dereinigen beruht bie ßigcufcijaft be» (ffjlorgaie*, bei
(Gegenwart Don JDaffer ju bleiben unb Dliaämen unb
^ontagieu ju jerftören. Seim Sleidjen Don leinenen unb
baumwollenen 2toffen. ^apier^rug u. a. wirb nclmlid) ber
bie 5°fft färbenbe foblruftoffreidje Aörper burd) iteis
wetbenben gauerftoff ju farblofen Stoffen ojnbirt. inbem
ba« 6. bem SBaifcr ben iWafferftoff entlief)! unb ben Sauer,
ftoff jut 5BJirfung fommen Idfit. ?lufjer jum SBleid)en ber
Wewebe unb als 2e«infcftionemittcl finbet ba« >G. nod) al«
Vcjung«mittel bei ber Intrnftion Don @olb au« fiefigen
liricn, bei ber 2tb,eibnng bee (jiolbe* Dom Silber, bei ber
Ihitjinnung ber &kifjbled)abfätle unb ber TarftcUung
d)cmifd)et unb pljarma^eutifdjer Präparate virlfad)e ^ln=
| wenbung. ftüx aße biefe 3»«^ »<rb e* meift butd) (5r»
wärmen Don Sraunftem mit Saljfäure bargeftellt, ent=
fpredjenb ber Öleidjuug: Mn O» + 4H Cl = Mn Cl« +
2H» 0 4- Clt, weil bieje Wettjobe Serlufte an Material
möglirbft Dcnneibet, alfo ben Sorjug ber Silligfrit I)at,
fettbem man gelernt bat, 9Rangand)lorür wieber in Wangan»
btoröb ober Sraunflein iiberjufürjren. — $ae ^blorga«
brennt nid)t, ift faft 2' jmal fo fdjwer al« i'uft unb im
aüaffer löelid). Sei 18» abforbirt 1 *Bol. ©affex etwa
2V« ÜJol. (fblorga*; biete wdfferige äöfung ^eifjt £f)lor<
waffer (aqua chlortu^, ift gelb gefärbt unb beH^t alle
(Sigenfdjaften be« freien 6.1; fie wirb bal)er b/iufig ftatt
bejfen im Laboratorium angewrnbet. tai 6t)lorwaffer
Datiert aber beim Erwärmen alle« 6. unb jerfe^t fid) im
Siebte unter w« Sauerftoff unb 6f)lorwaffer=
ftoffbilbung: Cl* + H*0 — 2H(Jl + 0. (Sinnt Öetmlt au
freiem 6t)lorwafferftoff im Grjlorwaffer erfennt man burd)
Sdjüttelti mit überfdjüfftgem Üucdritberdjlorür; bei reinem
(ft)lorwaffrr entfiel)! eine faurr £öfung oon Cuerfftlber»
djlorib, bie burd) 3ufaJ Don ftod)ial,}Iöfung infolge brr
Silbung eine« Sioppeleblorib« 11g Cl*. Na Cl neutTal wirb,
bei Hegenwart Don Sblotwafferftoff aber fauer bleibt. —
?lud) Don ttmmoniaflöiung wirb 6. unter StioTftoffent»
wirfelung abforbirt: Nlh -f- SCI = N -f 3HCI. Sei großem
(ff)loräberfd)uB aber ober 4lnWenbung Don 'Ammomaffal^n
bilbet fid) NTh. C hlorftirf ftoff:
a. XH» + 3CI« - SO» + 3HC1.
b. XH«a + 3Cls = NU» + 4HC1.
(?r wirb nadi feinem Gntbeder aud) Xulong« eiplofioe«
Cl genannt unb ift eine ber gefdbrlidjften d)emifdjen Sub»
ftanaeu. Sei ber leifeften Serürjrung, ja oft obne iebe
mabmrbmbarc fiufjere Urfadjc .jrrfrbt er fid) mit nuferrft
beftiger (^plofion. fflan fann ibn im kleinen barftellen,
inbem man einen mit 6b,lorga* gefüllten ßpliuber mit
ber Öffnung nart) unten in eine wäffcrige@l)toramnuiniums
löfitng ftellt, bie auf 30° erwärmt ift; ber fiblorfticfftoff
ftoff idjeibet Ttd) allmäbltd) in gelben, unangenehm riedKnbfii
Öltropfeu ab. Seine @rplobirbarfeit läfjt fid) gefabrto»
aui folgenbe Sffieife jeigen. fJlan läfet auf eine fonjentTirtc
(»hlorammoniumlöfung, beren Oberfläebe mit einer Stbidjt
Terpentinöl bebetft ift, ben gal»anifd)en Strom Wtrfrn;
am pofttioen %>ol erfd>einen (leine Ir6pfd)en Ixblorftirfftoff,
bie fobalb fie au ber Cberfladje mit bem Öl in Serübrung
(ommen, unter fd)Wad)rm Änall erplobiren.
2. SOir t)aben erwähnt, bafj 6. unb i©afferftoff fid) im
Sonnenltd)t fet)r energifd) Dereinigen, bafj ferner tfbjorga*
ÜJaffrt a« Ifrfe^en oermag, bafj c« oon Slmmoniadofung
unter Stirfftoffentwirfelung abforbirt wirb. Sei allen
btefen 9iea(tionen ift ftet« ba« (fnbprobuft ber (ibior.
wa if erft off HCL Tcrfelbe fommt frei in Dulfanijdjen
(Hafen unb im sDlagenfaft Dor unb ift ein farblofr«, an
feud)ter Luft Weifte Jeebel bilbenbe* 6a* Don ftcdpnbem
öerud) unb iaurrm Öefdjmaef. ör ift fdjwerer aU Cuft,
rötet blaue* V.'afmu«papier unb fättigt bie Safen unter
Silbung neutraler Salje, ift alfo eine Säure. Ulan ftellt
ihn bar burd)<£rhi&en Don ftodjjalj mit Derbünnter Sdjweiel«
jdure: 2XaCl + Hs SO« = Xa, SO« + 2HC1. £a« Öa«
ift fehr lcid)t in SÜaffer lö«lid); bei gewöhnlitbcr 2em=
peratur abforbirt ein Sol. Staffrr etwa 4ö0 Sol. (JhIor=
wafferftoff; in ein mit (»horwafferftoffga* gefüllte« unb
unter ä»affer geöffnete« öefafj ftür,jt ba« SJaffer wie in
einen leeren tKaum. lie i'öfuiig, wäfferige (ihlßtwaffer--
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GS5
ftofffäure, acidum hydrochloratum ob« muriaticum, ftnbet
rinr auegcbct)itte iBerwcnbung ittib wirb gewöt)iüid) 2olj=
fäure genannt. Sit wirb ale 9icbeuprobu(t bei pielen j$abt\=
fattottdaivrigrn, namentlich, bei bei Sobabatftellung ge=
monnen. OTan fängt bic babei entwidelten d)Iotwafferftoff=
faltigen Xämpfe in großen, jum Xeil mit Süaffcr gefüllten
Öefä&en au* Steingut unb in lürmen au« mit leer ge«
itan(tem Sanbftein, an beten SOäiiben Söaffet fjerabricfelt,
auf. Xabei nimmt bie fiefj bübrnbe Satjfdurc allctlei
Jlcruiueimgiingen auf, moburd) fie gelb gefärbt wirb, unb
fotnmt fo al* fog. ro^e Salijäure in ben ^wnbel. Sine
bei gewö()nltd)cr lemperatur grfnttigte l'öfung enthält ca.
40 °/o <?l)lorwafferfioff unb bcfijjt ba« fpej. «ewidjt 1,207.
$*(im Ormdrmen biefer Saure get)t juetft Gtjlormaffcr«
ftoffga* unb nur etwas SBaffer fort, bis bie Xcmpcratur
auf 110° getieften ift, bann etft grljt eine 200oige tföfung
tonftant über, tfbenfo beftillirt beim <?rt)itjcn einer fetjr
Derbünnten 3a({fäurc juerft nur Sttaffcr unb etft bei
110° eine 20°oigc Säure. Xie beutfdje Saljfäurc«
erjeuguug beträgt jätjrlirt) ungefähr 148460 lonnni. Xie
Säure fi übet in ber Kicbijut innerlich, bei tt)pt>oiben
fiebern, äufjrrlid) bei ^luutUiben, Xipt)tt)eriti* u. f. w.
Vlnwrubung, ferner t,ur Xarflcllung cbemifcfjcr unb pluu«
majieutifcfjcr Präparate, jut 6-> unb Gtjlorfaübereituna,
jur <f3erftellung uou !Be iien in ber Orärberei, al* l'ötwnffer.
,V.im ?luflöfcn Don WetaUen u. f. f. Cuccffilbcr, Silber,
.Hupfet unb Wölb Dcimag fie nietet ju löfen, Wot)l aber
mit l'eicbtigleit ^inf unb ifen unter Stfaffcrftoffeiitwirfeluug
unb Gfjloribbilbung.
3. Tic anorgauifdien Öfjloribe entfachen meift burdj birrlte
(finwirlung Don C?. auf bie (Jrlemenic ober iJIctallorpbe,
ferner oon ffrjlorluaffirftofi auf Diele ÜietatlDcrbiubungcu,
namentlich Cj.pbc unb £mbrogt)bc. Sie organifdjen (f bloribr
bilben fiel) burd) birefte Bereinigung pou (»tjlorwaiferftoff
mit ben organitdjen SJafen, ferner Pon tt. mit ftoljlcn:
rcaiierftoffen ober burrt) Ginwirfung Pon ^<u>*pl>orä)(orib
auf ^lllorjole ober Säuren, G* gibt fefle, flüffige unb
ga-jformige Gljloribe, bod) bilben befonber* in ber orgnni»
fdjrn iücibye bir flüffigen bei weitem bie Wehrjabl. 3?ri
ber (iinroirfung doh 6. auf Äoblenwafferftoffoerbinbuitgen
Werben oft Subftttutiouftprobuftc gebilbet, b. f). ein 6t)tor*
atom tritt an bie Stelle eine* aUafferftoffatom*, wcld)c*
fid) mit einem jirciten ßtjloratom 3U ttblorwaffcrftoff »er-
einigt unb au*fd)ribet. tfuttxHt bie Aoblrnwafferftoffoer'
binbuiig mef)r al* ein Stfafferftoffatom, fo wiebrrtjolt fid)
ber Vorgang; ba* Moblrnwafferftoffga* tili j. liefert
folgenbe Pier 6t)lorDcrbiubiiugrn :
1. CHi -f CU = ClbCI + HCl
2. CH« + 2CU = CH«CW + 2HC1
3. CH4 + 3Cli - CHCh + :\\ICI
4. ( H4 -f 4CI« - (CU + 411C1.
3n Sal\iiiurc ober inUonblöfungen erjeugen Wetan=
terbinbungen, beren liloribr unlöelid) finb, eine »täUiiiig.
Silbernitratlöfung j. fällt weifte«, unlöflicfte* t<t)lor>
filber unb wirb baber jut qualitatiocn unb quantitativen
^eitimmung brt Saljfäute in iljrcn 3aljen ober be? ■
6qlor« in ben Gb,loriben benu^t. @in (Gemenge Don 3 Bot. I
Sal^iäure unb 1 U5ol. fonj. Salpetrrfäure wirb ferner
al* \.'öiung*mittel im l'aboratorium angewenbet unb ift
unter bem Warnen flönigawaffet befannt. (*# füljrt
biejen tarnen, weit ti .ben ftönig ber Wetalle". ba* Wölb,
Welctjei non anbern Säuren ni<1)t angegriffen irirb, mit
t'eidjtigfeit beim Grbi^en löft- 2iefe Gtgenfdjaft beruht
ljauptfäd;lid) auf ber SMlbung Pon Q., ba« fid) mit bem
ÖJolbe birett ju einem löiltdKit ffrjloribe Perbinbet.
HNO» + 3HC1 - NOCI + 2H«() + <'ls. Sa« d. tommt
weiter in einer wiebtigen Ukrbiubung mit SJafjerftorf unb
Sauerftoff, ber eb^otfäure HCl 0» pot, beren Sal^e,
bic6b,lorate, in ber 8*uerwerlerei unb oU Oyo,bation*>
mittel in ber vSeugbrucferei unb bei ber 9llijariufabri(atiou
Herwenbung finben. 5)lan ftellt bie Säure bar burd)
3erft5fn einer wäfferigen 3Jariuind)loratlöfuug mit ter=
biinnter SdfWefeliäure :
Ba (C10t>j f lUSO* = Ba SOt + 2»C10a.
Xa3 unlö«lidje 58ariuinfulfat wirb abftltrirt unb fo eine
wäfferige l'öfung ber 6()lorfäurr crtwltcn, bie unter ber
fiuftpumpe bi* jum fpe^. @ew. 1,28 tonjcutrirt werben
fann unb gegen 40 °'o Säure enthalt. 2ie 6f)lorfäure ift
im Wafferfreien 3»ft<inbe nict)t brlannt, ba fie fid). Wenn
man itjr ba$ Sßaffer ent,jief)t, jofort in 6., Sauerftoff unb
Übcrctjlorfäure (HCIO«) jerfetM- Sogar in ii'äfferiger yöfung
gefd)iet)t bic* lcid)t, befonbere beim Srwürmen. Xie (on--
jentrirte l'öfung ber (>t)lorfdure ift blartig unb wirft ftart
ort)birenb; Sdiwefel, l)I)o4pljor. ftltoqol unb Rapier ent<
jünben fid), mit iljr in i^erüfirung gebracht, fofort. fe"t)lor>
wafftrftofffäure fdjeibet ß. au«: HClOs + 5HC1 = 3H»0
+ 8CI*. ^Ijre Salje, bie ^blorate, eutftefKtt neben Gtjlor»
metallen burd) (!riun<irtuug Don (f. in ber äftärme auf bie
ßöfung Dielet Anteil : «KOll + iVh =. 5KCI + SHtO
+ KC10». Xie Söfuug ber ^afen ermärmt fid) beim ein-
leiten Don 6. Dun felbft, unb mau braud)t nidjt für
UHänne}ufut)r Don aufjen Sorge ju tragen. 2)Jit Sdjtoefel
ober Sdjioefelmetallen gemengt crplobireu bie (Ft)lorate
tjeftig beim t*rl)i^cit ober burd) Sd)lag. ®cfonbert wid)tig
ift bae Aaliumd)(orat (d)lorfaurei> Atali, KClOs), ba« .). ^.
mit Sdjwefelautimon gemengt aU ^unbinaffe für iSeib«
jünbt)öl,id)en benutjt worben ift. Wit fonientrirter Scbioetel»
fiiure in Sberüliruug gebrad)t erplobiren bie Salje ber
(Hilorfäure cbrnfaU*, weldje leitete Cvigentcbaft man jur
t*rfennung ber (vl)lurfäure in itjren Salden benu^t. 6ine
aubere ttuwenbusig boDon madjte tnau frütjer bei ben fog.
aunf> ober Sttpp = ^euetjeugen, Jg)öljd)eu, weldje
am einen Itnbc mit Sd)ii'efel unb einer UJifeftung Don
ftaliumdjlorat unb gurtet überwogen waren unb in ein
ffläidjrfKii, welibe* mit foiiientrirter Sdjwefelfäure bc
feuriitelen VUbeft enthielt, geftippt würben, woburdj fie fid)
entjünbeten. — *Ulütt benubt ba* djlorfnure ftalt ferner
jur Xarftellung Don Sauerftoff; beim ßrl)i||rti entweidjt
ber gaujc barin rutbaltene Snuerftoff. unb e* bleibt
C»l)lorfalium jurüd. Seljr gefördert wirb bie ,"Jerfebung
(fo baf) fie fdjon bei mäßiger Erwärmung erfolgt) loenn
man ba* Aaliumdilorat mit ^rauujtein ober .«upteroitib
mifctjt, meldie «brper übrigen* an bem ^erfi^ungsprojeß
ielbft feinen Zuteil neqmen. Xie l'öfung br* Valium«
djlorat* mirft ftarf Oiubircnb, wirb beitjalb aud) in ber
Webijin j. (ftarf perbünnt) als Wurgelmafier bei Sfor.
but, Xipl)tl)eriti* u. f. w. angewenbet. *J)cnn entbetft bie
ei)lotfäurc in irjreu Salirn auf 3"f<>1? »0« fonjentrirter
Sdjmefelfäuree ober burd) (*rl)ifycn; bie t?l)lorate fdjmfl.jen
unb entwidelu Sauerftoff, aU iKürfftanb bleibt ein 4» tjlorib,
ba« in UtJaifer gelöft unb nad) bem flnfäuem mit Salpeter»
fäiirc mit Silbernitratlöfung Perfekt, einen Weiften "Jttröei .
fdilag Pon (>'l)lotfilber liefert,
«iiteratur: j>ei)ling, ^»anbb. b. C<l;emte; Wufjpratt,
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Chlora.
CS6
Glorie.
lechn. Chemie; SR. b. SBagner. £anbb. b- ehem. Xcdjno»
loflic; No«coe«Scborlemmer, Kchrb. b. Chemie. [SBilL]
Chlora, Örünling, f. Öentianaceen.
(£tjl»ttl. 1. C. ift bei breifad) gechlorte Sllbcbnb ber Cifig»
fäure (Xrichloracctalbchnb) bon ber Jormcl Ci HCls 0 unb
entftebt bei fortgefebter fiinmirfuug oon Chlor auf 91l(o>
hol. $ut Xarftelhing leitet man in abfoluten Ültohol
^ucrft in bct Äälte, bann unter Crwätmcn bi* auf 60° C
Ehlorga* ein, bi« nicht« mehr baoon abgenommen wirb,
irtjt ju bem erhaltenen $robu(te (on,t,entrirtc Scbioefelfäure
\u, woburd) fid) ba* entftanbenr Cbloralaltobolat jerirtot
unb C. at« fpejifijch leichtere ^lüificjieitejcbichte abjeheibet,
bie abgehoben unb über (ohlenfauren Aalt bigerirt toirb.
(*» ift eine farblofe glüijigteit Don angenehm füfjlicbem, ju>
gleich etwa« ftrehenbem (Bruche unb febarf breiineubem
Okfcbmade, bie bei 97,2° liebet unb ba* fpej. lüeto. 1,5488
hat. sticht Döllig rein, geht e» allmählich in eine wcifje|
porjcllanartige Waffe bon gleicher 3»fammenfe^ung, bas
■JJietachloral, über, ba« in Söaffer ganj uiilö«lict) unb
amorph, ift, fid) aber beim Ctbiben auf 100° wieber in
gewöhnliche« C. aurücfbcrwanbclt. Xerfclbc Äörpcr bilbet
fich Iticht bei Berührung von G. mit (on^entrirter Schwefel»
fiiure. 6. uerbiubet fich beim 3"foinmrnttrffen mit SBaffer
mit biefem leicht unb unter Crhifcung )ii Chlornlhiibrat
( .'» HCl» (OH)*, welche« in farblofen, monodinen Xaicln
(riftallifirt, bie bem C ähnlich riechen unb einen frbwacben
r.romatifchen öefebmad haben, Sie fehmeljen bei 57° C
unb jerjffeen fich heim Crbifeen auf 97,5° C in ÜBoifer
unb G. 3« Gaffer ftnb fie leicht lö«lid). ebenfo in "iiU
fof)ol. 2ae ßbloralbhbrat lotrb ebenfo wie 6. burch
^Italien leicht atrftbt unb «erfadt in Chloroform unb
ameifeufaure* ?Ufali. [Sinti.]
2. 2a* G. würbe bon feiten ber Webijin nicht beachtet
Iii jum
1861, wo Buchbrim juerft beffen feblaf»
machenbe BMrfung an fich unb an Xierrn erprobte. Gr
»eröffentlirhtc jeboeb nichts barüber bi« 1872. 0. liebreich
(am 1869 auf bcnfclbcn (äegcnftanb unb führte auf Ütruub
lingebenbct Berfuehe ba« G. als ein« unferer wettDoUftcn
'JJcebifomcntc in ben Slrjueifchab ein. Beibc itorfebec hatten
bie Meinung, ba* G. fpalte fich in bem alfalifch reagirenben
iölutc in ein ameifenfaure« Salj unb in Chloroform. Sie
Cblota(nar(ofc würbe banach mit ber Cbloroformnartofc
ibentifch fein. Xae ameifeufaure Natrium, welche« im Blute
entftehen würbe, ift ein inbifferente« Salj für uns. äßenn
bae Blut au« bem G. fortwäbrenb (leine Wengen fcblaf*
lnacbcnbcn Chloroform« abfpaltcte, fo wäre bie« ein inter=
lifantes Beifpiel ber innerlichen Umfcjjuug einer unwir(»
iamen Subftanj in eine wirtfamr. Xie iRicbtigteit biefer
irrdärung be» Schlafe« burch G. würbe nun aber nicht er»
wiefen; eine Weihe anberweitiger Xhatfachru fpricht birett
bagegen. 1er ttlfaligcbalt unfere* Blute« ift offenbar biel
ju gering, um baefelbe ju Stkge \a bringen, Wae man jebr
(eicht mittel« ftbtali ausführen (ann. 5ut bie ptaftijrfjc
ttiiwrnbung unb ben hoben Sßcrt bee Q.i al« einei Schlafe
unb Beruhigungsmittel« finb bie betreffrnbeu \flhlreidjen
Erörterungen ohne Belang. Xer $uub unb bie Aahe t>fn
tKilteu fich bei Berfuchen mit tf. ganj wie ba« Kaninchen.
*U!an hat wegen btrfer Ubcrciuftimmung bei Sumptome
bei fonft fo Perfchiebenen Xieren ein gewiffe« Stecht, barau«
Sdjlüffe auf ben Dlnifrt)en ju jiehen. Bei jahllofen 58er»
fliehen au Weiifcheu erflnb fich bann im (^egeniah jum
■Ulorphiu, bafj ietjou frulijeittg bae Wefäf3i))ftem oom (i.
betroffen unb jwar gelähmt wirb. Xer Blutbrucf fiutt
etwa«, bie flrtrrienmanbungen erfchlaffen; unb ba ba» |>erj
babei (räftig Weiter fcblägt, fo ift bie ©efäfjlöhirmng a(«
^>aupturiad)e ber Berminberung be« Blutbrude« auf^U'
faffen. Xie am Wcnfeben aufgenommenen $uU(urt*en bt-
ftötigeii ba«; ebenfo Äobert« Xurchflromuiigeoerfuche an
ifolirten Crgancn ber berfd)iebenftcn Xiere. G» houbclt fid)
eben um eine jentrale unb periphere öcfäfeldbmung; Xrag.
heit be» Xarm(anal« witb oom ü. meiften« nidjt bewirft.
Gfenügenb uerbünnte £öfungen bringen bem Wagen (einerlei
Schaben; oft regen fie, nach Bin}, fogar ben Slppetit etwa*
an. ftür fenfible Patienten gilt bie« freilich nicht. SlöAbrenb
be« Schlaft« burch 6. ftnb bie $upillrn, wie auch im
normalen Schlafe, berengt; beim tStwacben ober (*rwedt=
werben erweitern fte fid) gleichfalls; bie« tinin fte aber
nicht, wenn ber Schlaf burch eine gute Xofi« Dturpbi"
brrantafjt worbeu war. Xie ^upillenoerengung hält bann
oielmebr noch einige Stunben au. Xie $aut bleibt wäbrenb
be« Cbloralfd)lafe« trodeu, fad« feine fouftige llriacbe fie
feucht macht. Xie $arnau«fcbeibung fdjeint etwa« gefttigat
ju fein. — «uf ben Berlauf einer Geburt t)at Chtorah
hubrat, bi« au 4,0 gegeben, (einen fchäblidjen CinfluB füt
Ututter unb Ainb, bagegen (ann ti ben ZQebenfcbmer)
milbern. [Äobert.]
ahlorammoRium, f. o. w. «minoniumchlorib, f. %m>
moniaf.
Chloranglnm escnl4ntnin, W a u n a j l e ch t e , f . flechten.
dbloranilbiolett f. Anilin I 8).
GfcforuMtbacteH, eine (leine ben ^iperaeeen nahe ftehrnbe
*f}flan,ienfümilie ber Xi(ottjlen, in bem trDpifchen ttmerila
unb Elften beimifch; ber ju ihr gehörige Pflaumen-
Pfeffer, ChlorÄnthus (bon grieeb. ^iwpd? grün, unb Sr9ot
Blume) ofticinalis Ulumo, bat eine gewürjige im frif'chen
3uftanb [ampferartig riedjenbe USur^rl, trcldjc in Gbina
unb auf 3aba gegen 2i)phu« unb 9<ert)enfitber oftt^inell
ift, auch benuben bie Chinefen bie von ihnen .6 hu Un-
genannten Blüten bon C inconspiiaus, um bem Ihtt
Soblgeruch ju bcrlcihen. [Xennert.]
abtarathhl. !• »• «tbhldjlotür, f. *tf»tjt.
Gbiorvarnnm f. Barqum 4.
Qhlorblti, b'otunnit (nadj bem iieapolitanifdjen Sqte
Cotunnia), (leine weifje, biamantglaiiKube, rhombifchf Wti-
ftällcrjen unb (örnige Aggregate auf Mantn be« Befuo». bc-
fonber« üoii ber Eruption ber 3abre 1822 unb lfc'k>;
fte beftehen au« reinem <5., PbC'l*. [Büding.]
Qhlorcalcinnt f. Calcium. ?ll«Wiueral, weld)r« ben
9lamen Shlorocalcit erhalten hat. ftubet fid) 6. in (leinen
regulären Ariftalicu unb truftenförmigen Überzügen »cn
weifjrr ^arheaU Sublimati oneprobitft auf 9lu«Würflingm
be« Befuv«, auch in faljbaltigcm Boben in Peru. [Büdiitg.]
Qhloribe f. Chlor.
Gbloribce«, Chloridlum, i. (Gramineen.
Chlcrinr, f. o. w. Chlor, f. b.
Chlöriö (grifetj. Wijtl)., «• xl**Q(()- U ©emahlin
bc« 3ephDto«, ©öttin ber Blumen, Wutter be« Äarpo*
(^rucht), entfprecbenb ber röm. 51°ta-
2) lodjtcr be« tNmphion bon Crd)oincno> unb ber pet=
fephone, •Semablin be« 9leleu« oon Bnlo«. Wutter de«
bfcftor, nach anberer Überlieicrung lochtcr be« ftmphion
bon Xhrben unb ber %iolt, bie mit ihrem Bruber Stau)»
da* allein ben Vieilen be* Slpolloii unb ber 'ilrtemi* burch
ihr Webet entging, aber, Dom Schieden über ba» cccjirfwl
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CS7
t>ct 3b,rigen gebindet, ben 'Hamm ff., bie äHcidje, erbielt,
»räljrenb fit Dorfjer Wrtiboia gereiften (yottr.
11 u. 2 aDeijfdder.]
(S1)IotW (Don xiati^s grün), (in glimmetaljnlidjcs 9Rt«
iuia( oon frbmärjlidjgrünrr jjatbe, fommt in fleinrn fetft*»
fettigen Xafrln unb Sd)üppdjen, aud) in fächerförmig
gtuppirten Äriftälleben unb bann 9tipibolit$ (Bon Qintf
<}äd)er unb i/*of Stein), ferner in murmfdrmig gelrümmte n
«dulden unb bann {lelmintb, unb SBermilulit (Dun
vennis 2Bunn) genannt, unb in blätterigen, fdjuppigcn
Waffen mit Cuarj unb fjetbfpat in ben Sdjicfern ber 91lpen
öor. Die weitefte Verbreitung befifct ber ff. als wefentlidjer
©rmengteil ber ffb,loritfd)iefer (f. b.). Der 6., beffen ftru
ftalle bem Ipragonatrn ober monollinen Softem, wabr«
fcbeiiilid) bem Unteren angehören, fjat wie ber 01 immer
eine febr DoMomtnene Spaltbarlrit nach, einer ftläc&e, ber
3*afi«, ift in bfinnen Vlättcben biegfam, aber nidjt ela«
ftiidj, ift milb unb feljr weid), fo bajj er fid) mit bem
Fingernagel rifocn Iäfjt, unb beftfjt ba« fpej. ©ewidjt 2,8.
ör iftein wafferfyattige« WagneHatfionerbefilitat, in meinem
ein Deil be* Wagnefium» burd) ffifen erfcfct ift. — 3»
ber ©ruppe bei ff.« werben einige äbnlicbe ^Mineralien
geftellt, welche gemöbnlid) (urjweg mit bem Warnen
„fff)lorite* bezeichnet werben. Sie widjtigften finb:
ber $cnnin (nach feinem Storfommen in ben Ijßenninifdjen
Wlpen), welcher in fchönen t)e;agonat'rljomboebrifd)en Äri«
ftoUen befonber« jtt 3ermatt gefunben wirb, unb ber
Mlinod)lor, weldjer in fed)«feitigen tafclartigcn mono»
flinen Ariftallen feljr fdjön im ftlatbale, aber aueb nod)
an Dielen anberen Crten Dorfomint. SJeibe Birten finb ju«
weilen aud) ©emengtetlc be* ffbloritfrbiefer«; mit einanber
uerbunben bilben ffe aud) ben blaugrüu gefärbten Znber>
git uon ber Wagneteifenlagerftätte am Daberg in 9ßcrm»
taub in Schweben, ffinen bidjten, ferpentinäljulidjen
t'ennin h,at man mit bem Warnen ^ßfeubopfyit bezeichnet
(Cplnt gteid)bebeutenb mit Serpentin). fffjromljaUige
(f()(orite ftnb ber Aämmererit (nad) bem tuff. Cber=
bcrgapofyfer Aämmerer) unb 9tbobod)rom (uon ftödor
bie ÜRofr, wegen feiner garbe). [Surfing.]
ff hlortigneiä, Önri«, in welchem ber ©Ummer gauj
ober jum größten Zeil burd) ffblorit »ertreten ift.
ffhloritotb, f. t>. w. ff^Ioritfpat, f. Spröbglimmer.
Cbloritfcbiefer, friftalline Schiefer Don fdjuppigi
fdjieieriger Struftur unb grüner ftarbe, we(d)e Dorjug«;
wetfc au« ffblorit befielen unb fid) befonber« in ber
oberen Abteilung ber arrfyufrbru Jormation finbru, Wo
fte, gern in Srrbiubuug mit Dattfdjiefcr, in Sdjtrbtcn ober
fiinfen anberen friftaüincn Schiefern, befonber* fcmplji«
boliten unb ©limiuerfehiefem, eingefd)altet ftnb. 911*
accrfforifdjc Mineralien führen fie Dolomit, Wagnefit, Calci t,
TOagttcteifcn, biefe feljr f>äufig, ferner Crifenlte«, Zurmalin,
Strat)lftrin, Cuarj, ©limmer, ffpibot, QMbfpate, JRutil,
©rauat unb ©olb. Die d)emifd)e 3ufatntnenfcfeung be*
ff.« ift fr&r mecbfelnb, je nach ber mefjr ober weniger grofjen
Wenge beigemengter Mineralien. 3n ber reinften 3orm
würbe c« fid} natürlid) ber d)emifd)en 3ufammenfc£uug
be* Wineral* fftjtorit nähern. £ic widjtigften Veftanbteile
finb Aiefctfäure unb Wagnefia, neben biefen ffifeno^ubul,
Xf)Oucrbr unb 2Daffer. ^ieraui ertjeUt, bafj bic ff. (einen
für ^flanjenWud)« güuftigrii IBobeit bilben. Verbreitung:
in ben fllpen 3iUertt)al, !fjfitfd)tb,al. ©reiner, .^abadjer
*Alp, ©tof3glodner, WontrWofa; im fdjlcfijdjcn u. mäbrifd)rn
©ebirge; im Ural; in Worbamerita %Qegbanir#, am fiale
Superior unb in ben füblidjen atlantifa>en Staaten, b,ier
©olb füf)renb. SitUratur f. Äriftalline Schiefer. (Debbele.j
(£|l*rialiKm f. bie %rt. ttbraumfalje unb Äalium.
CElforfaff (iBIetdjrair) ift ein weifee«, lodere* «uloer
bon djIordb^tlidKm ©erud) unb derbem, ä^enbem ©e=
fdjmad, weldje« burd) ffinwirfung bon ffb>rga« auf
gelöfd)ten Äalf erhalten wirb. ISr ift fowoh.1 al* £e*«
infeltionimittel al» aud) feiner bleid)enben fftgenfdjaften
Wegen Don grb§ter fflidjtigleit, unb e* wirb bab,er bei
weitem ber größte Zeil ber im 2eblantfd)en Soba> unb
5pot»afd)enprojefi al» Webenprobuft gewonneneu Salafdure
jur DarfteQung bon ffb.lor ali iurdjgangiftufe für bie
Ofabrttatton bon ff. benufet. Der ftdrffte ff. wirb gc>
Wonnen, wenn man trodne* ffb.lorga* bei einer Jemperatur
Don 10 — 16° über gelofcbjen, mdglidut reinen, namentlidj
eifen« unb monganfTcien Äall leitet. Der flal! wirb baju
in Jtammern, Welche am beften au* bid)tem, mit leer
getränttem Sanbflein gebaut ftnb, in feud)tem 3uf*a,t0e
unb nidjt ju bider Sdjid)t ausgebreitet. Die SHrfung be*
ffblorl auf ben Aalt lami man fid) folgenbermafjen üor>
ftellen: 2Ca(OU>i + 2 CU — Ca(OCl)» + 6» Cl + 2H*0,
wonad) ber ff. ein ©emenge bon unterd)lorigfaurem 6al>
cium mit ffb.Iorcalcium Wdre. ftun ift aber bae fff)lor>
calcium nidjt in freiem 3uf'onbc t>orb/inben, ba e* bem
ffblorlalf nidjt entzogen werben fann unb burd) Aob,len>
fdure faft aUe* ffb>r auegetrieben Wirb, ff* ift bab^r
wab.rfdjeinlid), baf] eine jroifdjen ffb.Iorcalcium unb unter»
d)Iorigfaurem ffalcium ftetjenbe Verbinbung nad} ber Jormel
Ca(OCl)i + CaCU«=2Ca<Q[,1 entfielt. Veiin J8e»
^anbeln be* ff. mit 9Qaffer nimmt lefjtere* bie bleidjeubcit
Veftanbteile auf, unb ein Zeil unberdnberten ä^laKc«
bleibt jurüd. Die wdfferige l'öiung ift farblo«, befi^t ben
©erud) nad) untcrd)loriger Säure, gerben ©rfrbntad unb
altalifdje Äenltion. Sei ^Inweubung biefer ßöfung ,)itni
lBleiö>en fe^t man eine fleinc Wenge Säure, meift Salv
fäure )u, beren Söitfung bie folgenbe ift: 1) 2 Ca Ods
+ 2HC1 = 2 CaCli + 2 11(30. 2) 2 HCIO + 2 HCl =
2H«0 + 2Cli. Ob,ne 3ufafr uon Säure würbe ber
ff. überhaupt nid)t bletd)enb wirfen, wenn nidjt fdjon
bie ßob^lenfäure ber Suft troff il)wr großen Verbünmtug
jur Vilbung oon ujub,loriger Säure unb weiter uon Chlor
genügte. Der 6. irrfefyt pd) leid)t an ber Suft, unb e*
(ann biefe 3er^Öl'»Ö i°flor cgptofion*artig erfolgen, wenn
er ber Sßärtne ober bem biretten Sonnenlid)t au*gefet>t
Wirb. (9lnnalcn berffb^emie unb$b.uft( 115. 292; Dingler^
pol. 3. 158. 237.) ffrft burd) bie 3erfefcung wirb ber ff.
wirlfam. Denn ba* blricbeube Vrinjip im 6. ift ba«
ffblor mit feiner Weigung, ftd) bei ©egenwart Don ©affer
mit bem Üöafferftoff ju Derbinben unb fo Sauerftoff frei
ju mad)eu. Wan (önnte alfo aud) ffblor jum Vteicbeu
Derwenben; aber ba« ffblor ift roeber aU ©a» nod) in
wäfferiger Söfung bequem traneportfäbig, wot)l aber in
(Jform uon ff., au* bem ei mit Saljfäure letd>t D&Kig
wieber in Orreib^it gefegt Werben (ann. Da* 2Slcid)en ift
alfo einfad) eine Orbbation be* bie gafer ber ©ewebe,
be« Vapicr« u. f. W. färbrnben (oblcnftoffreid)en Aörper*.
Da ber ff. mit ber 3«* ^urd} feine aKmäb^lid)e 3<t*
fe^ung feine bleid)euben ff-igenfd>aften Dertiert, fo ift e*
nötig, feine bleidjenbe Araft ober ben ©etjalt an fogenanntem
wirlfamen ffblor (womit man bie burdj Säuren au*id)eib«
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(£t}lonnaguc[ium.
688
(^lercmelanit.
bäte Wenge Pon (Slitor bejetrfinet) beflimmen ju f&iincn.
Guter 6. muft minbeften* 25 % wittfameit Gblot* ent«
halten; bod) fanit man einen folcbeti rwn 42—48 °o h«'
fteüen. 3n leutfcblanb, ©nglanb, Nujjlanb unb Slmerita
Wirb bie Stark be* (>".« burd) Örabe b. h- projente auf-
gcbrüdt. 0n iYranfreic$ bagegen unb in einigen beutfd)en
ftabriten bejeid)nen bie Örabe bit Anzahl «itcr GJjlorga*
(bei 0° unb unter beut Normalbrud »on 760 mm gemeffen),
Welche aui einem Kilogramm 6. frei gemotzt werben
fönneu. ?lu* biefeu franjdftidjen Öraben beregnet man
bie projente burd) Wuttiplitation mit 0,818 (1 ßiter aijlor«
ga3 wiegt 3,18 g).
Sie berfchiebenen Wetbobcn jur Scftimmuiig bc3 Wirf=
iomen eblorä fafjt mau unter ben tarnen 6f)lDromctrie
jufamtnen. 3" btx Icctjitif beftimmt man ba* Cfjlor ent*
webet baburd», baft man am einet gewogenen Wenge 6.
burd) Saljfäure bai 6t)lor in ftreibeit fe&t unb in einer
3ob!nIiumlöfung auffängt. Xai Gblor fdjeibet auS biefer
Cöfung eine il>in äquioalcttte Wenge 3°b ab, welche man
burd) Jitriren mit untericbwefligfaurem Natron mi&t unb
auf (itflox berechnet. 12" Icile 3^b entfpreeben 35,5 leiten
O'tjlor. Cber aber man bettufct bie ©al)>JjHijncfd>e Wetbobe
(Jtitnalen ber Chemie u. 1<t)tifif 18,18; Single^ pol. 3-
60,128), welche barauf bcrut)t, baft freie* Gblor in faurer
X'öiuitQ arfenige Säure in Arfenfäurr Perwanbelt. Wan
bereitet eine Normall&fung Don arfeniger Säure unter
3ufafe von Salifäure, welche t'öjung mau mit einer 10 g
im fiter S^affcv i-iitbaltrnbcn ?luflüfiing bei ju prüfenben
6.« titrirt. 9Ue 3nbitator birnt eine «öfung Pon 3nbig=
frbwefelfäure. Xci ^ubigo wirb nämlich Don (fblor nicht
gebleicht, folange nett) arfenige Saure uorbanben ift; Wenn
aber bie lefete Spur baDon in flrfenfäure umgeWanbelt
ift, bewirft ber nädjfte Iropfeu ßblorlalflöjuug Entfärbung,
penot iliugler* pol. 3*»utn. 127, 184) wenbet bie arfenige
Säure in alfalifdjrr Ööfung an unb btbient fich jur Er«
(ennung ber benbeten Stcaftiou eineS 3"°faliumftürfe:
papietS. 1 kern ber Normallöfnug, 0,004420 g arfenige
Säure entbalteiib, entfpridjt 1 kern etjlorga* t»on 0° unb
7<50 mm 2rud. — üitteratur: iyebliug, $anbb. b. ßbemie;
Wujpratt, lecbuifcbe Ebcmie: Wöhr, Sichrbud) ber litrir.
mrtboben. ;5fi»t«.]
($. ift ein ausgezeichnetes £c4infc(tion3mtttcl unb wirb
aU foldjcä in Aborten unb ihnnfenjiminern nielfnch Per*
Wenbet. Sa ti ober bie Sltmuugsorgane feb,r reijt, tann
eo nur bemt^t werben, wenn (eine 2Jteufd)en in bem be«
treffenbeu iNaiim finb. Sögt. %xt. Je*infettion.
Gb,lor»aoncf[um f. b. «rt. »braumfaljeunb ajeagnefuim.
(itflottattaüt f. (ffylor.
a^tsmatriMm, f. p. w. Äodjfalj, f. b.
(fblorocalcit f. 6b,tottalcium.
(ib^loref »rm, 2 r i dj I o r m e t b, a n, aud) ^ormrjltridjlorib,
ift ein Nblömmling be» 4J)ietr;utwafferftoff* (v])ietb,aii4), aud
bem ti butd) ßinwitfung Pon (Hdor bireft erljatten Wer.
ben fann. Iii entfielt aud) bei tfiuwirtung bon 6b,tor
auf etjtonnctrrol unb 5}Jetl)ijleno^lorib, auf al(ot;otifd)e
Kalilauge, ferner bei ber SBetjanblung pon fllfotjol,
Aceton, nieten attjerifdjen Cleit (Zitronen'. iBergamott«,
Pfefferminz, lerpcntinöl u. a.). ?lubrerfett* wirb 6.
burdj iWebuftion t»on Jetradjlormettjan mit ißJaffcrfloff im
^ntftelpungsjuftüiibe, burd) Spaltung be« GrjloraU, ber
2rid)U'Teffiflfätire, be-j 2rid)loracetoii3 unb ^enterljlor«
aceton*bn t*inwir(ung pon ^Italien gebilbet. 3m (jirofjcw
Wirb ba« gegenwärtig nad) jwei Uietlwben bargeftellt.
lie eine, tjaufiger gebraudjte, beftetjt in ber Ttftillatio;:
pon Ätrjntaltotjol mit öldotfatf. 3JJan rüljrt in einer
geräumigen £eftillirblafe 5 kg Gb.lorfalf mit 30 kg beifi«"
HOafjei* an unb mifdjt, Wenn bie Waffe auf 70° abgv=
fütrft ift, Vt kg UlHoljol Pom fpej. @ew. 0,834 ju, oer=
binbet bie 3?lafe mit bem Äiit)ler unb beftittirt unter
mäfjigem erwärmen. Wan rrtjält ein Xeftillat, aus beu:
fid) unreine« 6. al* fpejifiid) fdjwerere §Iüfrigteit»f<^<ebt
abfd>cibet. liefe« Wirb juerft mit Sobalöjung bann mit
äÜaffer gewafrben, etiblid) mit (jfjlorcalcium getrodnet unb
aus bem SÜafferbabe rettifijirt. lie \!tu*beute beträgt
0,8 kg 6. S!ie aubere in neuerer 3ett namenttid) \ur
^erfteltung Pon reinem ß. (für mebijintfr^e 3rocdf> a"9f=
Wenbete Wett)obe berul)t auf ber 3"fcfeung *,on Chloret
butd» Natronlauge. Wan bigerirt ju biefem 3w«*e 1
wnfferfreiee 6t)toral mit 8 2ln. Natronlauge bon 1,1 h>ej.
(i*ew. bü jur Poüftäubigeu 3"fr^ung, wäfdjt bas abgffrtjte^
beue <J. juuadjft Wieberljolt mit Üöaffer, trodnet ti über
gefctjmolienem (Flilorcalcium unb reltifijirt ti enblicfa.
tat reine 6. (CHCI») fteflt eine farbloje, letdjt bexveq-
lidie, ftarf lid)tbred)cube trlüffigfcit bar, bie einen atbe^
tifetjen, füf3lid)en Öerud) unb einen brrnnenb fufilieben
«efdjmacf t)at. Sie fiebet bei 61,2° C unb erftarrt bei
— 70° C. Sa« fpej. ©ewid)t ift 1,5263. 6. ift mit 2jJa"er
nidjt mifd)bar, mifd)t fid) bagegru in allen SSertjättnifien
mit SUtofwl, ^ittjer, ätljerifdjen ßlen nnb ift ein »orjug;
lidje« ßöfungeinittel für »rette, 2öad)*, Paraffin, mand)t
&av\t. Änutfdjuf, ftuttaperdja, aud) für bie meifleu ■flUa
loibe, boun für 3ob- Wtom unb '4.U)oepr)or, unb wirb b/uifi«
ju biefeu 3roc^cl1 Perwenbet. 5iir fid) allein brennt n
nidjt; fein Sampf Permag aber, wenn er in eine j^lamtm-
eiugefübrt wirb, mit rugeuber, grün gefäumter {tlatnme
,)u brennen, perlifebt jrbod) bei Entfernung ber flamme
fofort Wieber; ti tönnen fogar brennenbe Cle ober Jette
mit 6. gelöidjt werben. 2ai fi. bat burd) bte »on
S impf on im ^eitjre 1848 entberfte Eigrnfcbaft, bei (im--
atmung im boljen (Ürabe andftbrfirenb p Wirten, eine
weitgeljenbe ilerwcnbung in ber %tebi;in u. jwarfpeiiell in
ber operatinen @l)irurgie gefunben. lae ju biefen 3w"*'n
ucrWenbete G. mufj PoUtommru rein unb namentlidj frei
pon Säuren unb höheren El)lorirungoptobutten iein, fln-
forberungen. Welchen ba« am 6f)toral bereitete 6. ent
fprittjt, wenn ti in Pöllig trodentin 3>'ftanbe unb im
Suuteln aufbewahrt wirb. 9lnbrrnfa(l« jerfejjt fid) ba* iS.
(namentlich unter Eiuwtrtuug bee XüdjtcÄ) leirtjt. unb
(aun bann merllid)e Wengen bon Saljfäure unb 3n?c,;
fadjchlortohlenftoff enthalten.
Sern Q. analog {iiiainiiiengefebt fiub ba* Stfromofo rm
CHBii, bae ebenfall« für ebirurgifebe 3»ortlf pielfach ucr=
wenbete 3oboform CHI» (f. b.), enblirb bai Nitrofotm
CH(XOt)«. Irtintl]
t>. bewirft bei feiner Einatmung eine Poltftänbige i*m=
pfinbung«= unb Weruitjlofigteit (fog. Narlofe, f. b.), bei i&in
reibung in bie ^wut aber 9tbtung unb Entjünbung ber:
felben. lüobert.]
Ghlo"»melanIt (t»on *i<ut>« grün unb fitinf fchwar^
nad) feiner bunfelgrünen garbe), ein bem Nephrit unb
^abeit in j}arbe unb bidjter Seft^affenheit ffbr nahe
ftehenbfd. bi« jejjt nur in perarbeiteiem 3"^"^ aI*
Material prähiftorijd)er Waffen unb Sdjmudgegenftanbe
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Gtylovcmetvie.
OSO
betonntei Waterial, weldjei feiner cbemifcbeu Stammen»
fefcung nadj ein natriumhaltigei ffifentolttbonerbefilifat ift.
[SMidittg.]
ffh>romctrie, Weffuug bei ffljtorgebaU*, f. tfbtortolf.
Gb,toropal, grün» #albopal aui Ungarn, f. Cpal.
Chloropeltina f. ©rifjeltierdjen.
Cbloroptrla f. after=5rühling*fliegen.
Gbforopfafin (bon /^'»Qotfttroi grünleucbtenb) bot man
bitjftiigrn Varietäten bei glufj'pati genannt, Welche beim
ffrwärmen mit grünlichem ob« bldulidjem 8id)ticheiit beut»
lieb phoipfwreijiren. [9?iirftng.]
Chlorophanus f. Wfiffelföfer.
Cbloropbflteen f. «Igen 4.
ffhloropbffll (gried). bon ^iwpof grün unb tpvXXw
Sölott) wirb brt grüne ftarbftoff ber böfa"n Sflanjen
genannt, welcher für bai Sebcn berfelbrn ^orfiundbrig ift.
Jas ff. fommt in ben Pflanjen nie im 3fHfaft gelöft bor,
wie j. 2*. bir rote unb blaue garbe ber Blüten, fonbern
ei ifl an »eine, aui protoplaima bcflebenbe, erfl burd)
fiarfe Vergrößerung rrfennbare ftörner gebunben, bie fog.
ffhloroplaftiben ober ffblorophbHt'örner (bei man-
d)en tilgen, j. 3?. Spirogyrn, aud) an banbförmige Pro*
toplaimatrile). liefe Äörner ftnb an unb für fid) färb'
loi, mit ben in anberen 3rUn> Pflanje porfornmen»
ben Stärlebilbuern unb garblörpern gemeinfamen Ur«
fprungi unb Oermrbren firb n?ic birfe burd) leiliing, fie
befteb,en aui einem b,ödjft feinen ©erüft unb Webwerl bon
Protoplaima, in beffen Wafrhen unb an beffen Dberflärfje
fid) ber grüne fjfarbftoff befinbet. Crbterer befielt au«
mehreren djemtidjen Serbinbungen, im ^öffentlichen aber
aus einer gelben unb einer blauen Subftanj, bie man
Wohl ali Ja titbophbll refp. ffbanophnn bezeichnet
bat unb beren d)emifd)e ftatur man noch nidjt genauer
lennt. £ai ff. tonn in ber Pflanje unb am Sicht ent>
fteben, biei fdjeint fid) befonberi auf ben blauen SBeftanb«
teil in ihm ju bejieTjen, benn im Innfein gezogene
ll flau jen werben gelb; man Ijot biefen 5ai&ftoff bann
fftiotin unb ben ¥bleid)füdjtigen" 3uftanb ber Pflanzen
fftiolement genannt; bringt man etiolirenbe Pftonjen
ani gid)t. fo ergrünen fw bolb, inbem fid) nun alfo jener
jweite SBeftanbteil bei ß.i auibilbtt. ffine »eitere *#t-
bingung für bai ffntfleben bei ff.« ifl, bafj ber Pflanje ffifen»
falje, Wenn aud) in Keinen Wengen, jur Verfügung fteb>n;
obue folrbe wirb fie aud) bleich, man nennt fie bann
cblorotijdt). 2)ai ff. ift, Wie fid) febon au« bem I5rnigen
Vortommen in ber Vftonje ergibt, in VJaffer unlöslich,
bagegen löft ei fid) in Sllfobol, 9Ubcr, Venjin; bie burd)
Übergiefjen bon grünen Vtättem mit SUtobol entflebenbe
ff.=8öfung ift im burd)fa«enben Weht grün, im auffallen«
ben blutrot, jeigt alfo itluoreejeitj (f. b.), Was am leben:
ben ff. im SJ*lntt nid)t ju beoborbten ift, wabjrfcheinlid),
weil ei bort nicht gelöft ift. Die grüne frirbr bei ff.«
lommt burd) eine ibm eigentümlidje ßidjtabforption ju
ftnnbe, inbem ec einen grofjen leil ber gelben, roten, blauen
unb bioletten Strabteu btd 6onnenlidjt8 abforbirt, bie
grünen aber faft ungefdjluÄdjt burd)!«^», ba? aud) Weniger
abforbirte SRot tritt an ben ^»flanjen nidjt berbor wegen
feiner neben bem ©rün relatio geringen $>elügleit.
Xie grofje JPebeutung be* G.« liegt borin, bafj ti ben
1?roirfo ber flffimilotion (f. b.) bermittelt. b. b. bie SBtl--
buitg ber organifdjen «ubftanj, in enter Sinie Wo br=
jtbeinlid; Starte, au* ben unorganüdien 9läbrftoffen ber
XtutfAc Cnc?fiopAMf. III.
''I'flanje, nämlirb ©affer unb ftob.lenfclure. lafj fieb
biefer $ro,je6, welrber wie bie (hitftclning bei 6.§ an ba*
Cidjt gebunben ift, in bem G.'Äorn abfpielt, gebt barou*
berbor. bafj man mit £ilfe ftarfer iUergrofterungen in leb=
terem fleine Stärfeförurbeu erfenneu tonn, befonbere wenn
man ba* G.tftoru burd) 'itlfobol entfärbt unb bie Stdrfc»
förnrben bann burd) ^oblötung bläut. 30 ie bo« IS. bei
ber 9lffittii Lotion wirft, ift nod) gon.j buntel. btelfad)
Würbe unb wirb ifjm eine birefte attioe SÜirffainfeit unb
jwar befonbere burd) bie, wie oben angebeutet, bon ibm
abforbirten i.'id)tftrot)len )iigefd)rieben. ta aber bod) ba«
Protoplasma ber eigentliche aftibe t'ebensträger ift, fo
fdjeint eine in neuefter $eit entftanbene 2l)eorie wobl 3*e--
ad)tung ju berbienen, ironod) baä ($. mebr baju bient,
bie aus ber ßuft aufgenommene H atjlen jäure anjiijieljen
unb auf ba« ^)rotopla*ma ju übertragen, äbnlicb alfo
wie ber ^lutfarbftoff Präger bei eauerftoffs im tierifebrn
Äörper ift. — 3"« fpäteren Seben ber "Wlmy erleibe»
ba» Q. mand)erlei 3erfebungen, woburd) anbere färben
auftreten, babin gehören jum Seil bie {lerbttfärbungen
(j. ». bai Hergilben ber SBlätter. bie berbftlidje «Rotfärbmig
ber Slätter berubt hingegen meift ouf iUeräiiberiing bei
©erbftoffi). — 3n nieberen pflanjen (tilgen) (ommeu blaue,
braune unb rote gavbftoffe bor, weldje bem 6. nalje ber»
Waubt finb, fo bae gb«nopbt)ll, PbÄopbbU unb
bai 9H)obopbpll. — lai ff. ift für beit ganzen £>aui>
^alt ber 9latur biitbft wiebtig, weil ohne baefelbe feine
orgauifdje (gubftanj entfteljen tonnte, mithin ani ber tfrbe
fein t'eben mogliri) wäre, ^gl- Crrnäbmng ber pflanzen.
SBäbrenb bie 2b.atfad)e ber Slifimilatton juerfi bon
3ngenbouB (1779) nnb be ©auffure erfaunt Würbe, führte
ben bireften 99eweii für fie unb bie Munition bei 6.i
erft «adji 1862. 2ie Statur bei 6.i, beffen 9tome bon
Pelletier unb «Janentou Ijerrübrt, ertaitnte tnerft Wölfl
1837 ; in neuerer unb neuefter 3e'* ftr befonber* bon
Pringibtiw. gd(imper, 91. Weber unb Iftbird) erforfrbt
unb flargefteUt Worten.
©enn Pilje grün gefärbt finb, fo rüf)rt biei niebt bon
6. ber; ebenfo fommt bai ff. nicht bei lieren ali biefen
eigentümlicher Qforbftoff bor. Wan tyit allerbingi bon
einigen nieberen Bieren, befonberi 3nfuforten, behauptet,
bafj fie €. enthielten, ei h«t ü$ aber neuerbingo h«aui»
gefleflt, bafj bie grüne frarb« in biefen fallen bon nieberen
tilgen herrührt, welche mit ben Sieren in Stpnbtofe (f. b.)
leben. — lie ^»uptlitterotur über bai ff. liefern johl»
reiche »uffä^e in „3tora\ ,5«otanijcbe 3eitung* unb
pringiheimi 3at)rbücbern f. wiff. 4«otanif. (Jennert.]
GhlPMpbbint f. fforbierit.
Chlorophytum, ©riinlilie, f. Siliaceen.
Chlorops, .f)almf liege, f. Wuicibeu.
CFt)lor9fc f. JBteichlutht unb Blutarmut; d)lorotiid)e
«pflan3en f. ff^lorophhß-
Chloroxflon Hwletenla DC, Seibenholj, f. We=
liaeeen.
(il)torqnccffi(ber, »olomel (bon *al6f fd)ön unb
.^Liiiig), HgCI, finbet fid) ali Wineral, aud) £ued<
filberhornerj unb ^ornquedfilber genannt, iu
Keinen, aber febr flädjcnrridjen tetragonalen ftriftallen
bon fcbmujjig'Weifter [färbe, ftarfem liamantglanj, $>ärte
1 bii 2 unb fpej. (Hewicht 6,5, auf beit 3»»,ol>fr,aflfr5
ftätten oon Cbermoicbel in ber Olbfittpfalj, in SUmoben,
m 3^i" ""b i« W 2oc">r (Werito). [«fitfing.]
44
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(St>lovvaucf)ctung.
i;90 —
fftilorrüudierttNg f. Icäinfcllion.
Gbjtrfänre j. fftjlor.
GtyorfUbcr, AgCI, finbet ficöatä SHineral. aud)£orn =
filber, £>oriicrj, Silbertjor nerj, &crargJ)rtt (»on
*<p«c ftorn unb agyvgos Silber) genannt, in (leinen
regulären JtriftätldKit unb in fruftenartigen Überjügcn,
fcmic in tfoxn-- ober wadjeätjnlidjen berben Waffen, be«
fonber* in ben oberen Seilen ber Silbcrcrjlagrrftätten, »or»
rugeweifc in fftnle, ^ru unb Mejifo. wo ei jufammen
mit 3?romfilbcr unb ffrjlorbromfilbcr auftritt unb yt bot
wid)tigftcn Silbererzen gehört. £a« ff. ift in reinem 3«'
ftanb farblos, t)äufiß aber grau, grün, gelb unb braun,
burd)fd)einenb bis unburdjficbtig, frtjr weid) (.fjärte 1) unb
gclrfjmcibig, läßt fid) mit bem Weffer fdjneiben unb tjat
biamantartigeu ftettglonj. Spej. lik-w.: 5,6. L^iiding.j
GMorftitfftojf ;. fftjtor.
ffbforfire f. fffjtor.
Gbjormaiferftoff f. ffl)lor.
fftjlotar (fff)lott)ad)ar), Warne mehrerer fränf. flönige
au* bem ftcjd)li'd)te ber D!crominger:
1) 6. 1.. 51 1—561, jüngftcr Sofm fft)lobowrd)3l.u. bfr bürg.
■Mönigetodjtcr fffjrotettjilbc, erhielt bei bem Üobc bc* Vater*
neben jeinem .'palbbruber Itjeobcridj I. unb feinen Holl* j
brübern ffljlobomcr unb ffljilbibcrt I. ein fr<infifd)ei Seilreid)
mit bem .£>auptfib Soiffons; als fein ©ruber ffljlcbomer
(524) gegen bie ©urgunbeu gefallen War, ermorbete er
eigentjänbig beffen Sötjnc unb teilte mit ffljilbibert ttjr
l'nnb; 582 fdjlug er mit ffljilbibert ben legten ©urgunbem
(önig ftobomar bei Iflutuu unb teilte fid) mit ffbjlbibert
unb lt)eoberirf>8 (geft. 533 t ff-rben Xfjeobebert in bas nun
»erwaiftc ©nrgunbenreidj (534); 542 machte er mit
ffljilbibert einen anfangs erfolgreichen iHaubjug in ba« weft«
gotifd)c Spanien, Würbe aber bann gefdjlagen unb jum
;Hürf.)iig gejmungen. Uli 555 Ütjeobobalb, Ir)cobcberti
Sohn, ftarb, jpg ff. 'Jluftraficn an fid), betnmpfle Sad)jcn
(555—557) uub 2t>üringer, üermärjUe Xfjeobobalbe 2Uitwe
mit (iSaribalb, bem agilolfiiigifd)rn $>erjog ber ©aiern,
unb (teilte bie ^Ibtjclngiglcit ©niern« Pom tVrattfenreidje
feft. 557 empörte fid) toiber itjn fein Soljn fftjrainn, im
©unbe mit ffljilbibert. »lä legerer 558 ftarb, Pereinte
ff. ba« gntije ^ranfenreirfj in fetner #anb. Sa fid)
ffbjramn nad) feiner Unterwerfung 560 nod) einmal empörte
im i&unbe mit ben ftetten ber Bretagne, lief) nad> bertn
Wieberlage ff. ben gefangenen Soljn mit SiJeib unb lödjiern
lebenbig »erbrenucn. ff. ftarb 561. Duellen unb fiittcratur
f. unter ffbjlpcridj l).
2) ff. 11., 584-622, Solln ffbUperidj* I. unb Qfrebe»
gunbeu* (geb. 583 ob. 84); nad) feine* SJatere ffrmorbung
würbe feine edjte Üfeburt aitgejWeifrlt, jebod) ooit ber
*Dlntter mit 803 ffibbelfern befdjworen; fein 3}ater«brubcr
(Guntram erlannte it)n an uub öerftdjertc i^n feine«
Sdiu^eä. ffin »ngrifi feine« 5Better3 Ptjilbebert II. nad)
(«iiuttram* Zob fdjeitertc (593 Sd)lad)t bei Iroifu); nad)
ffljilbibert? lob griff ff. beffen «naben Jt)eobebert II.
ton •Jluftrafien an , naljm 5Pari* uub fiegte bei äatofao
(AJafaiir, jwiidjcn \?aon unb Soiffono) 596; balb barauf
(60<>) würbe er aber non 2b,eobebert II. unb beffen trüber
Iliecberid) II. bei Xormellec gefdjlagen unb mufjte ben
größten leil feine* iHeidje^ abtreten; audj 604 tonrbe fein
•Veor »on il(eobetid)* II. ^clbt)errn bei fftampee gefd)lagen:
Ibeubebert »ermittelte ju ffompiegne ben ^rieben; 611
veiboub fid) 2f)foberid> mit ff. gegen Kteobeber», ftarb aber
(nad) beffen Serniditung 612) fd)on 613. hierauf tratra
bie Örofjtn Pou *urgunb unb pon 9luftrafien. n?el(fae ber
fraftODUen, ben »bei banbigenben SHegentfdjaft bet greifen
3»runid)ilbe, ber Urgroßmutter Sigtberts 11., oee Xwbtn
bet lb,eoberieb, toiberfttebten, auf Cd Seite über, »runi
djilbe unb Sigibert tourben burd) Serrat oon ff. gefangen
unb nad) graufamer ^ol^ung ermorbet (613). So &tt=
einte nun ff. bas ganje Jwnfenreid) mieber in feiner
$anb. lie burd) Verrat unb @raufam(eit ertcorbrnc
5)Jad)t brauchte er aber mit ffinfid)t unb Äraft, bänbtgte
beu 9lbel nad) Ärdften, n?ie4 allju mafjlofe {farbe-
rungen ber Äirdje (®etid)t4barfeit über öeiftlidje, irrige-
(offene) jurürf, mußte aber, auf ©erlangen bee auftra=
fifdien ?lbeldf 622 feinen Sob,n Tagobert I. jum ftönig
«uflrafiend 622-632 einfe^en, 625 bemfelben aud) bie <Se»
biete abtreten, Weldje toeftlid) ber ßoire lagen, aber früber
ju ?luftrafien gebort fwtten. _ CueUen unb «itterotut
f. unter 6t)ilperidi 1). »rnulf oon Weft unb ©runtdjilbi*.
3) ff. m., 656- 670, Soljn fff)loboii'ed)s II., über ben
uiimünbigm Änaben füljrte bie ÜHuntfctjaft bie Uiutter
©aUhilbe (Pgl. 6t)lobomed) II.), bie fterrfdjaft führte bn
gewaltige, objwar aud) gewaltttjätige ^audmeier (Jbroin.
ff. ftarb 070. — Cueüen unb fiitteratur unter ffljilbcrid) 2V
4) ff. IV., 717-719, fein fflermanbtfcbaft*Pfrt)ältni* ju
ben uorfiergebenben Königen ift <o Wenig wie fein Hilter
ju beftimmen ; Äarl ©lartetl er^ob itjn nad) feinem Siege
bei «iticlj 717 al« ©egenf&nig tunäd)ft tür «uftrafirn
wibrr ben oon bem neuftrifdjen ^»auomeicr eingefejtrti
ff()iU>erid) II. ff. ftarb fdwn 719. — CueUen unb VittcTatur
f. unter Cljilperid) 2).
3u 1—4 »gl. audj ?lrt. ^yraulenreid). II — l lohn.]
Sljfflm (flow., « -t^ügel, altf. u. engl, holin, Iat. cul-
men), -»lamc »on ca. 20 borjmiidjen unb einigen mät)Tifaben
Xörfern- ©efannt ift ff., ca. 10 km 91© »on Äöniggra$.
mit (1882) 500 ffinW., burd) bie Sd)lad)t »om 3. ^uli
1866. — «gl. ben «rt. Jeutfdjer ftrieg 1866. [Sampcl ]
ffb,(nme^r Stabt in ©öt)men an ber ffiblina, im eitern.
SBibfdjower Areife unb ber gteid)namigen ©)b,ptmfcb. ge-
legen, Si<) eines 3*cjirt«gcrid)t$ mit (1882) 3924 ffinw..
meift Ifcnedjen; in ber ^rager iüorftabt ftet)t ba* »om
Wrafeu fixans ^etbinanb Ätnsfn 1722 erbaute 3d)loß
«nrlfelrou. [Vampel.]
ffi|lame^ ^oljann jjjreiljerr p., geb. 23. 2)lär3 1834
in $ara, War Staat^anwalte Subftitut in ©rüuu, würbe
b,erPorragenbe4 unb einPußreidje* Ttitgtieb ber mäbrtfdjen
©iittelpartet, »eä^alb er, mit bem beginn ber 9ra ©elcrrbt,
por bie 'illternatiPe geftellt würbe, eutweber feine politifebe
2 b,ätigfeit aufzugeben ober feine ffntlaffung ju nehmen. <?
tt)at ba* Vie^tcce fowie er aud) fpätcr unter ©otocfi alt
Statttjaltereiratrefiguirte. Seine pailamcntarifcfjei'aufbabn
begann er gleid^citig im märjrifdjen l'aubtage unb im
9lbgeorbnetenb,aufe. Unter ^obenwart geborte er alä Ulit
glieb bei »erfaffung^treuen ffentrumd jur Oppontion. 3n=
folge feiner genauen JtenntnU ber lanbwirtftbattlicben
3)erl)ältniffe erlangte er bebeutenben ffinflufj unb würbe
ffnbe 1871 unter bem Winifterium 3tuer>perg jum Vldti
bauminifter, 1875 au Stelle be* I>r. ©anbane jum -fyaiv
bcUininifter ernannt. 3n biefen Stellungen madjte er
fid) »erbient um bie Verwaltung ber Stnat*bomctneit uni
Staatsbcrgwerfe, um bai \ox\U uub lanbwirtfdjaftlid)e
UnterridjteWefen, fowie um ba« 3"fto,'0fft,n"»f" ber ber
3)crftaatlid)img ber ffifenbaljnen ju örunbe liegenben
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thfenbabiigarantiegefct»e unb bc3 auionomtn 3oUtarif» Don
1878. infolge be« für bie aJerfaifuua*partci ungünftigen
Ausfalls btt 2t)at)lfn Don 1879 bemiffiouirte 6. unb
würbe 1880 bon Srünn in bas 'Jlbgeorbnerenbau* gewählt,
bem er als einer ber einflufireid)ften 3übwr bet bereinigten
Xiinfen unb crftet Slit.^epräftbent nod) jefet angehört. — SgL
fNogge, Cfterreich Don Siügos bis jur ©egenwart, ßeipjig
unb Siien 1873, II 385, III 492. [Sdjlitter.]
Gljind, 3ofeph< öftere. @efthid)t*forfd)et, geb. 18.*DJärj
1798 ju Clmüfr, gefl. ju S)ien 28. Wob. 1858, hat 1816
ins 0'l)i>tl)iTtrnftifi St. Florian ein unb würbe 1626
Stiftsbibliothefar. %uf Stiftsfoften nad) SJien Qefc^icft,
bilbetc er tid) tjirr 1830 —33 für jeinen eigentlichen Seruf
au*, woju befonbers bie 2bätigfeit an ber ^ofbibliottjef
unb bem Staatsardjior förbcrlid) war. Hin legerer *ln=
ftalt würbe er 1834 jroeiter unb 1840 erftcr «rchibar.
1846 Sijebireftor unb 3irgierungsrat, 1847 bei Stiftung
ber faiferl. 'Jlfabemir ber ääijfrnichaftrn ju SJÖien ÜJlitglieb
berfelben. Sie mid)ttgften iemer Schriften fitib: Materialien
jur öfterreidjifdjcn (&}efd)id»te; au* }lrd)ibeu unb Siblio;
tbefen, 5 .£>efte, t'inj unb SHeii 1832—38; Regesta ehro-
nologica Ruperti regia Rouianorum, Jraiiliurt 1834;
RegesU chronol. rliplomatica Inderin III., Rom. imp.
iregis IV.), 2 Sbe. 2Bien 1838—40; «eftt)id)te flaifer
(Jncbndj* unb icirnss Sob,nes SJarimilian I., 2 Ü*t>e.
Homburg 1840—43, eine ungemein reiche i)taterialicn=
iammlung, Ieibcr unboUenbct; Urfunben, Briefe, Sitten»
finde jur ©efdjicbte 'Dlarimiliaue unb feiner '£tit, Stutt»
gart 1845. — Gin ooUftänbiges" Seri.cid)niä feiner Arbeiten
enthalt ber tthnannrf) ber faiferl. Wabrmie ber SJiiieu=
fdjofteu, SMen l&öl, S. 149 bie 168. — Sgl. 4t?urituirf),
Stogr. Sit. 11 351, IX 470, XI 379. [üampel]
Gbmelitijth ((T bmielnieli): 1) Sogban Sinomi
iDlidjailowitjd), Bettnau ber Saporogifchen Acofafen, geb.
1693 in ber Ufraine, geft. 25. «ug. 1657, wiegelte, narfr
bem er für eine bon einem anbern (jfbclmann erlittene
2djmad) hergeben* ©eredjtigfeit bei ben Iribimalen ge=
ütdjt hatte, bie bereit* wegen veligiöier unb politifcher
Unterbrüdungen un.jufriebeuen flofafeu ju einem Ser»
nidjtuugsfampfe gegen bie poluijdjrn .fterreu auf. ftönig
ii>labislaw IV. fdjien einer ioldjen Srichranfutig ber "Rbtih
Übermacht nid)t abfjolb, unb bieten llinftanb benufrte C.
geidjidt für feine Umtriebe. Sldjr als fputbcrttaiifenb
itoiafeu unb lataren fammelten fid) unter feinen
gähnen, erflürinten Jtubat unb uerbcerten wäljrenb bc»
Interregnum* 1648 bie abeligen 2itje bis tfemberg. 3o=
hann Äafimir ernannte (5. jum .ftetman. jal) fid) aber
fcurd) bie waebienbe Öefdtjr genötigt, bem 9lbrl gegen itjn
Sciftaub p leiftcn. 6in Scrgleid) fam ju ftanbe; weil
inbe* bie 5"rberungen berÄofafeu bebarrlid) Pom SHeid)s=
tage jurütfgewiefen würben, entbrannte ber Ärieg mit er=
iteuter ftrauiamleit. eublid) %ob,. Äafimir bie 2a«
taren erfnufie, unterwarf fictj g. 1654 beut ^aren Hllevei
unb errang mit fliu&lanb« ^ilfe nod) mawtjen bebeuteiu
brti Sieg. Sein Wnbenfen wirb Pon beu ftojalen nod)
je^t in tjoben öftren geteilten, 1873 würbe iljm eine
jHeitcTflatne erridjtct. -- 3}gl. ftoftomarow, iöogban G.,
2 ^&e. ^eterob. 1859.
2) ßeorg, jWeiter Soljn beö »or., geb. 1641, geft. 1679
bei Pififermen, würbe nad) bed ^atert 2obe uun ben
•rtefafen jum {>etman erwählt. 2j?egen feiner Spmpatfyieu
für ^olen fiel ein grofjer 2eil ber flofaleu oon it)m ab,
unb er würbe mit bem Siefte 1662 bei flaniew oon ben iHuffen
befiegt. [1 u. 2 ^itfd)inann.]
3) Wifolai ^wanowitfd», geb. 11. 9ttig. 1789 unb
geft. 20. Sept. 1846 in Petersburg, naljm an bem Äriege
gegen Napoleon teil, würbe 1829 äouPrmeur bon Smo»
len*f unb 1837 Ulrttjangelef. ffr ift ein unbebeutenber
bramatifdjer Sdjrijtfteller. Cbgleid) feine Stüde bielfad)
nur Bearbeitungen nad) bem (tranjöfifd)ett waren, hatten
fte bod) infolge ber 91atürlid)(eit ber Anlage unb £eid)tig>
feit in ber "äusfüqrung einen fetjr grofjen (Erfolg bei ben
3eitgenoffen. cflmtlidje 95)erle, 3 «be. ^etersb. 1849. —
Sgl. 6.* Siograpbie bon Sawtnoro in ber 3<'i*4tift
Ssemejnyj Krug 1859. f^raubo.]
(Jt)"ielow, jyleden im ruff. ©ouüeniement ^oltawa,
im «reife iHumant), am ^liifjctjen (>l)mrlowfa unb an ber
^oftftrafee nad) Äonotop, mit 4175 teiuw. — Sgl. Aren«
barenfo. Sejdjreibung bee ftoub. ^ottatva II 12 (ruff ).
öbmielnif (fpr. d)mjäl>): 1) Stabt im R reife 3topnica
be* ruff.=poln. ©oubemement« ftielee, 216 SJcrft S2i'
bou Sliarfdjau; 5181 ISinw. sJJIelrrere (Gerbereien unb
aubere Gabrilen. — 2) Stobt im .ttreiie t'itpn be* ruff.
(»joub.Sobolien, am Sug, weldjer tjirr mehrere ^n]tlr\ bilbit,
auf benen bie 2 tabt erbaut ift; 7787 ttinw. [!Wid)ertiewicj.J
O'bmitlo»0lir ^tttt, bebeutenber poln. VJitterarbifto-
rifer, geb. 19. Jjebr. 1848 in Sobolicn, ftubirte in 2l*arfd)au
unb l'eipjig unb trat bann al* flritifrr unb ^ftbetifer an
bie Cffeiitlidjfeit. Seit 1881 rebigirt er ba* ^arfa>auer
Ateneum unb arbeitet jugleid) an »erfdjiebenen aubercu
3ritirf;riitcn mit. Unter feinen jat)lreicr;en, burd) Seift
unb ftiliftifri)c OicWanbtbeit aiiÄgejeicrjncIcn Schriften
nennen Wir: Sie polntfrhcn Sdjrijtftellerinnen b. l'J.^al)^)-.
1885; ?lbam Widiewici, ein biogriipl)iid)=litterarifd)er ^lb=
rifj, 1886; Tie grauen bei Wirfiewirj, Slowacfi unb ftra=
üusfi, 3. "Aufl. 18^6; ?lbrift ber polnifrhtn V'itteratur in
beu lejjten 20 ^a\)xtn, 2. "Jlufl. 1886; Stubien unb
Silben aut ber Wefdjidjte ber polnifdjen Citteratur, ^6;
3. ^. .Vtra»,irw*li, 1888. |'K.]
Öhnobdmar, ®au- ober Hölterfchaftefönig bet «la«
manuen, 3.">0— 357, trat 357 mit (5 fllamaniienfönigeii
bem Jiaifer Julian bei Strafsburg entgegen. Sgl. beu
Wrt. 'illamanncn. ff. galt aU bie Seele be* gegen JHom
gerichteten Suiibe* ber 7 Könige, er befehligte bei Strafe
bürg ben liuleu jylügel ber Sermanen unb hatte, nachbem
er bie röm. S«"l«"iter geworfen, bie Srhladjt nahejii ge-
wonnen, aU Julian mit ben germantichen .^ilfsoölfern
fic für Mom jimirfgewattn; auf ber Qiudft gefangen ge*
itommeti, würbe er nad) 5Hom gebracht, wo er auf bem
(>"octifd)en Ciügel im Vager ber {yrcinbm ftarb. — Cuelleu:
^Immian DiatccUin, h"B- 0011 <ft)ffenharbt 1871, XVI VL
Vitt.: laljn, Sonfteine VI 31 ff., Serlin 1884; lerf.,
Urgefdj. ber germaiiifd)en unb romanifdjen Sölfcr II 280,
Serl. 1881. [lohn.]
(£b,Rum, bei ben ©riechen 6h" «tni*, (Shnubi*. audj
ilncph ober ftnuptji*, dgrtptifd)c Sattheit, uamcittlid) in
ber itataratteugegenb auf (jlephantinc unb in ^ue oereljrt.
(Sr würbe wibbrrtöpfig bargcftellt, bie Sonnenjdjeibe unb
,',wci i>ebem oui bem Raupte tragenb. Sei ber unteren
Xenbenj ber ägi)ptifri)en Religion, bie berfehirbenru (Kötter
ale i.'id)tgcttheiteu aufjufaffen unb bem Soiincngotte "M
gleid),juftellen, Würbe audj Ii. mit bem lejjteren perfchinolK"-
Sgl. Ägupten VI 5. | Bteinborff.J
Ghoäncn (gr.), bie hinteren 9iaffnöffnungeii. f. Wafe.
11*
091
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Gt)pca.
692
Cvhoca, rin Waloafirr oon Samoe oon gelber ftatbr.
G^od)o(0nlet, ^rofop. tjctjrd). Sdjriftftellet, geb. 1819
in Seblrfc in 5t6t>men. grft. 1864, fpielte 1848 eine Solle
ol« fjerttorragenber mitarbeitet bee flbenbblattee' unb ber
fonfiitutionrllen Allgemeinen 3",un9 in 9JM)nwn. (St
mar befonbere rKomanidjriftftrller. Tie Stoffe ju feinen
mertloicn ftomanen, bie in Xufcenben bon iljm wrfafjt
würben, entnahm et mit Slorltebe ber flawifd)en. ttt^tx»
ionberr ber böhmtfcfjrn Wfirtiidjte unb Sage, j. Stf. 2ic
Xemplrt in ttföbnmt, 1 ie Xoditer Ctafare, Xcr ^of flönig
SHenjele. Hofouo ^ole u. a. [ilniefd)ef.]
Gtyocim, ruff. Stobt, f. eijotin.
(\hacJe$f arferbautrribenbet ^nbianerftainm brr iHe»
publif flolumbieu im Xepartement (»einen, wohnt beute
befonbet* iwifcben ber (fuptea^ai unb ber Wünbung bee
;Hio San swmn be itfurnaoentura. Aud) am Wolf oon
S. Wiguel unb an nnbern Stellen ber Xepart. Manama
unb tfauca Wchum tHeftc ber alten tf. [^olafotv^fn.]
Gf|OCtnw$ (fpr. tfdjüftoa?), ein juiii appalad)ifd)rn
Stamme gehörige* HlnbianerOolC in 9lAmerifa. ba* friibrr
in ben Staaten Alabama, Wiffifiippi unb Arfania* wohnte,
jrbt aber jufammen mit ben (» l)i<laiawä (f. b.) im S. bee
3nbianertemtortumä lebt.
6tjobawenbifjar, türf. Utiilajet in ttleinafien, bae norb=
wrftltdrfte (»hbict bet iialbiufii mit ber .fjauptftabt ttfruffa.
umfaßt leite bee" alten t' brieten«, !tfitht)nien? unb Wo«
Pen«, jdblt auf 74792 ijkiii etwa 9500»>o t*iuw. unb V't5
fäUt in 4 Sanbfdmf-K *cuffo, «arafft, flotai)iffar=Sfabib
unb Äjutarjja. fUriilippibr*.]
(Hobfiewicj <fpr- «itfcf» t, alte» b,ert»orragenbe4, feit Witte
bee lfi. MM)- gräfliche* , litauifrbre Abel#grfcbird)t.
2tfappen: geteilt, redjt* in tHot ein mit Cuerftab belegte*
filuerne* ©urfeifen mit unten gehaltenem Sdiafte, linf*
in Wot ber filberne liolnnbtfcbe ftkeif mit Sditrert.
1) 3obanu Atari, geb. 1560, geft. 1621, Gouverneur
oon ^olttifcfj=2it)tanb, 1589 .lelbbetman. 1603 Wronbct=
man bon Litauen, 161«) Biotin bon 31'ilna, berühmter
polnifdjer jjrrlbbm, befonbrr* betamtt butrij bett Sieg über
Jfarl IX. bei flirrt) ho Im im ^a\)xt 1604 unb burd) bie
Siege über ben Sultan Cornau. — 5Bgl. Abam 9laru->ie=
wie.»,, tfrben oon 3- Ä. G., Ui'nrjrbau 1805 (polnifrh).
2) «le raub er, geb. 1776, geit. 1838, mittele 1812
auf eigene Soften ein ^ttfnnterieWcgiment, würbe 1818
Senator' WaucUan be> ttönigreid)* ^olen, trat 1826 aui
brm Xienft unb wibmrte feine 3eit unb fein i»ermögen
ben Äünften unb ajiffenfdjoften; er trat felbit Iramatifer
unb Xonbiditrr, fomie (»tjemifer. f^nueefi.]
Gfiobowfccfi ifpt. =trjrttfil: 1) Xaniel Wifolau«,
beutidier Nabirrr. ber groftte W rittet auf brm (Mcbietr brr
Sudjilluftration im 18. 3nrirrj.. geb. 16. Ctt. 172« ate
Sohn einee Aortthäitbleri in brr oamale nod) iu ^olcn
geljörigen Stobt Xaii)ig. geft. al« Xireflor bet berliner
-JUabemie 7. ^ebr. \m. «adjbem er 1740 ben Safer
vrrlorrn, innf?te er al* i'rbrling in ein Spe^errigrfdjaft
eintreten unb erhielt erft im '.'Itter oon 28 ^[atirru bir
Wittel, in "i'etlin narf) ben Vorlagen eine-* Waler* .(-»aib
uub uad) Stieben Watteau* unb ^oiutjei» in ftubiten
uub für einige $tii in ber (Iriurii ^riüatalabemie ttferm
Ijarb rHobe-j ju arbeiten. Sdjou 1755 v»rriunl)lt, oeriuod)te
er nur mübiom burd» Anfertigung oon Winiaturporträten
ben llnterbalt für «eine Iramilie \u gewinnen, bi* 17tW
22 tvoblgelungene ^lattrijen 311 Veffinge 9Jlinna von
I Sarnbrlm leinen 9luf begrünbetrn unb feine tünftlrrivt
Xb^ätigfeit in eine beftimnite fttcbtiing wiefen. Son mr:
I an metjrtrn fidj bie Aufträge ber ^udjr)<inbler, unb a
| gibt fnfl feinen bebrutenberen tarnen in ber VitteratLi
gefd)id)te brr jrreitrn A^älfte bti 18. Jal)rb, beifen Sd)rihrr
er nidjt einmal mit ^Kabirungen begleitet fyitte. 3n
SJudjilluflrationen ju 31'erfen Pou Plopftorf, Petting. i>u
lanb, Sdiiller, Ctfortbe. Bürger, fflaubiue, i^of? u. a.. ]i
fran)öfifd)en unb englifdjrn Xidjtern unb 2d)riftftfttett
Oronfieou, Söoltaire, Stjafeipeare, ÜSolbfmitli) legte 6. ietr.
Irefflidjfte* nieber; in bieten (leinen, oft nidjt 7:5 cn.
grofjen ^lättetjen feiert er feine t)Od)ften Iriumptje Sit
Schärfe ber tjier entfalteten Waturbeobaditurta,, bie /fembni
ber C>"baraltrriftif, bir S$äb'g,if«t bei eiufatt>fter 3f'4nün?
in tlriuftrm 9iaume eine größere Anjaljl eon ^Wrivi;.-
fid) xroanglce brlvrgrn ju laffen. fteben unübertroffen tc
Tat ^emerfruerorrtrftr abrr fiub bir miniaturartig fleinti:
unb babet boeb Irbrnbigrn Äopfr. Xrn beut?d>en Pleis
mriftern be8 16. ^abrl)- üern>anbt, arbeitete et in erfu:
Vinie füt ben SBütgerftanb unb teilte mit jenen 3Weifte.T
aud) bie t^igrnart, bafj frine XatftrUungrit um fo brncr
finb, in je (leinetem iRauine fir fid) abfpielen, wir b i:r
Bon feinen größeren eigentlid) nur bie ©adjtparabe Äpn;j
Jriebrid)* II. iu ^oUbam b^ute nod) genicfjbar ift; aui
geljt bureb, biele feiner Blätter rin moTalifirenbrt ur.t
rtlpae pf)iliftro* letjrrjaiter 3"(t. ber an Nicolai rttnnai
unb befonber* in larftellungen, wie bem i'eben bee fite*«-
lieben, i'eben eine« jdjlecbt erlogenen ^raurnjimmere, r»crt
gang ber lugenb unb bet i'after* u. a. tjer»ortritt.
ferneren Herfen tft ju nennen fein Jamilienblntt. nr,<
treftlidie Sd)ilberung feineö gamilienglütfeS, unb f«a
jeht in ber itferltuer Afabemie aufben?ab,rte* Sfijienbud:
ii'eldjeS alle thlebniffe feiner Weife nad) lanjig iu w.n
alten Wuttcr im 3*ilbe roiebergab; r« ftellt ihn an tu
Spitje ber beutfdjen Sittenmnler bee 17. ^abrbunberlr
Sinr eine tedjte iMorftellung bon bem Steifen, I'eben u:ii
3 reiben jener 2age, beren getreuefter Xorfteller (>*. übet
Ijoupt ift, erhalten »in, roirb ftete not allrTn )u .'f"
Hinteler unb 9{ntt)l)arb publijirtem Sliueuburb gteitm
müffeu. Cbiooljl feine geniale i?rfd)rinung. ju bet itx
bie banlbare Witloelt t)ot ftempeln wollen, war tJ. tec
auf feinem Keinen Webtete ein großer ftimfilrr, flci^u
treu, fnft rjanbwertemäfjig nüdjtcrn, aber ein lentgefun^:
Wann in fronlljafter 3*>* »n» o" treffrnber fttwr'r:
(»baraltrriftif, au griunber Stahuwa brheit ben beftt» free
jbfifdten ^lluftratoren brS 18. 3at)rt). ülierlrgen. —
engrltnann, (f.e fämtlidjr Äupfrrftidje, i'eip). 1*57 unJ
1860; Xobme, Äünfttrr Xeutfdjlanbe, II "Hr. 19.
2) foottfrieb, Waler unb töabirer, jüngfter ^tu.Vt
beä bor., geb. in Xaniig 11. 3«It 1728, geft. baf. I7irl
malte i'nnbfdjaf ten , 3ogbrn unb «Pferbeftücfe in tntwi-
unb lieferte and) einige iHabiruugen.
3) SlMlfjelin, IRabirer, Soljn unb Sdjüler ton b'. ll
geb. in Berlin 1765. War mit feinem SoJer ol* Oßuftrjw:
in Berlin tl)ätig: grft. 1805. [1— 3 Wutbei1
(Jbobfdfdit f(ff)ulent), Äreieftabt in ber i'robinj 2k
Xarja im ruif. Xurfeftan, 145 km oon Jaftbfent an tt:
Straße nadb Samarfaub uub 3*udiara, am l. Uirr
Sftr^Xarja. mit (1882) 28000 (finw. (jumeift 2alW'.c
Xic Stobt bat 2 Notare. 5 Äarawoncuieraie. 02 IHüti-n-
40 mofwinmebaniictie Sebulen unb 202 Woia>rn u"-
^ett)ti»irr. Xie Stfen-obuer treiben ineift Cbftjudjt.
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(Sfioifcul.
unb ©cmiifebau, bodj finb auch #anbel unb ^nbuftne
t>on Srbeutung. Tie lejjtere bcftety {jouptfö^lid) in ber
Sabritation von Sämifdjleber, 2öpfrrwarrn, foWie oon
SBoumwoll» unb Seibrngemrben. G. Würbe 24. Wai 1866
oon ben NuffM ctobctt. — Sgl. Wemoiren btr ruff. geogr.
©efrüfdjaft 1871, IV 258—262 (ruif.). [fcielifdj.]
Gljobjiefen {. t>. w. Äolmor in $ofen, f. b.
CUjobgio: 1) 3gnaj, bebrutcnber poln. Grvfltjler, geb.
1794, grft. 1. «ug. 1861, bidjlete auerft. ber floffifdjcn
Schule treu, fteife Cben unb analreontifd)e t'ieber, »er»
wertete aber fpMetbin, a($ et in ber Darftrllung beä
wirflidjrn nationalen SebenS ba« ftnuptjiel be* Nomon*
tijilmu« erlaimtr, feine (gaben mit ©lüd auf bem ©rbietc
brr StbelisG-rjäljlung. Sein Porjüglichftr« Söerl „Sitauifdjr
bittet* rrfd)ien in 5 Serien 1847—64 $u SBilna.
2)8eonbnrb, ©ruber br3 bot., geb. 6. Noo. 1800
in Cboret an ber S&erefina, geft. 21. War) 1871 p
*Pottirrd. ftubirte in SBMlna unb lieft fid) 1826 in ^ßarid
nieber. too er 1830 Bbjutant be* ©eneral« 8afaP,ettr (f. b.)
unb fpäter SBibtiotbelar im Winiftrtium würbe. 85on
feinen Schriften finb ju erwähnen: Observations sur la
Pologne etc. 1827, ba« unter feiner Nebattion unb Wit=
arbriterfdjaft herausgegebene SBerf: La Pologne histori-
que, litteraire, monumentale et pittoresque , 3 2*be.
8. ftufl. 1857, unb ja^lrrtdjc ÄartenWerfe. 3n polnifdjcr
Spraye fdprieb er £a« geben Äofciu^Io*. 1840» unb
mehrere anbete Biographien.
8) «lejanbrr, Söetter ber bfiben bor., hetborragenber
Ctientalift. geb. 11. 3uli 1804 im Winzler ©ouoernc
ment, jurrft ruffifdjer ftonful unb lolmetfdjcr in ^erfien.
bann feit 1857 «Profeffor ber flawifrf)rn fiitteraturen tu
Ikriä. 0/t fdprirb: Specimens of the populär poetry of
Persia 1848; Grammaire Persanne 1852; Etndes philo-
lojriques sur U langue Courde 1857 ; Grammaire Paleo-
slavc 1869. Hufjrrbrm überfefate er perfifdje unb neu>
grierfnfebe 2id)tungen in« ?»olnifche. [1—3 Nitfdjmaun.]
GbdL ©tobt in ber perf. «ptooinj «ferlteibfchan (f. b.)
am jrluffc Gbotur, ca. 120 km N2B Pon Säbri«! in einer
ber frucbtbarftru unb oolfreidjften ©rgrnbrn Werften* ge>
legen, mit 20-30000 ein*. G. ift bcfeftigle ©renjftabt
an ber Aaratoaneuftrafje InbTt8»ffrjerum.
Chol»., bot 9lbf. für 3acqur* leni* Ghoifb (fpr.
fd)uati), geb. 5. »pr. 1799 ju i»ari«, geft. 26. Noo. 1?<59
ju ©enf alt ißrofrffor ber ^bpfiologte (fdjrteb Wono*
grapbirn ber ^pperifaccen, ©uttiferen, WarcgraPinccen,
Äoupoloularcen, Xernfhomiatem, jaoanildjc filoxa).
S^otfeul (fpr. icboafbt)!)- eine ber Salomoninfrlu, f. b.
Ghoiftul, franjöfifdje 9lbel«familir. 2ic Qfamilic
tf. fübrt ibren 9(amen Pon ber 9?aronic 6. im wcftl. ßotb»
tiiigrn, flammt von ben alten ©rufen tum fiangrel ab
unb teilte f«cb im Vaufe ber <$eit in viele 3&>etge (f. 8a>
lanne, Dictionnairc bistorique de la France, <J?ar. 1872).
5öon biefen finb bie bebmtenbften (>. = 3*enupre', (f.«
©ouffter, (F.'^raelin unb Stainoille. ter
2obn Pon gtanjoi« 3<>ffbb be (&.. «aroii be JBeau- 1
pr< (gefl. 1711) unb ber «Ricole be StainPiUe, 3« njoie j
3ofepfj, wutbe 1722 ÜJla rq u \i be <£.«Stain»iIlc, unb'
«ein Sohn (Stienne granjoi* (f. u. 4) im 9lug. 1758 1
$wrjog Don bort) rrlofd) biefe l'inie 6.=*eanpre', rejp.
e.'Stainr-iUe 1785 in ihm. hierauf erbte ber ©emaJ)t
feiner «iditc 2tainoiUe, Glaube Mntoine ©abriel be
<ä.. belannt burd, feine Witljitfe beim ^IudjtPerfucbe S?ub=
»ig* XVI., ben £crjog*titeI unb begrünbetc bie neue Ciuie
(f.s Stainoilte, bod) erlofd) fie in biefem ^Jair 2. Xej.
1838, unb ber -^erjogitttel ging an feinen Sditt'iegerfohn,
ben SJlarqui* be Hiarmier, über. OTatie ©abriet
Laurent 9(ugufte (i. u. 5) be 6. beiratete bie (hbiu
be* .Oaufed ©ouffirr unb begrünbete bie Cinie <F.*©ouff ter,
bie ben ©rafentitet fübrt. Gbarlee be 6., Warquii
be t^raelin unb €haoutce«, £>crr Pon ^Irffi«>
Saint'^ean, befannt al« Waddjall pon ^Praölin (geft.
162«, f. u. I), ftiflete bie Sinie a. = *ra*lin; unter feinem
Neffen, Gfjar be 6., ©raf Pon fUeffi«4»ra*lin (fl'ft-
1675, f. it. 2) erhob ber Äönig im 9ioP. 1665 bie ^>err«
fdjaft ^alifp («ube=2ep.) mit Sepenbemeu jur Tud)<-
^'airie 6. Hud) biefe Sinie erlofd), ber Jtönig aber über=
tmg auf bie Seitenlinie ber £.>CbeDignP, bie feit
ftraticoie im 3an. 1699 beu ©rafentitet führte, unb jwar
auf ben *Dliniftet bee äufjern, 6e"for ©abriel, ©rafrn
pon C (geft. 1785, f. u. 3) bie JmhMJatrie Pon H-^Ura*«
lin. Xcr t>cutige #erjog »on €.=1?ra?lin. ©afton t'oui*
Philippe, ift 7. "Äug. 1S34 geboren. — Wappen: ein
golbene« flreuj in SPIau (pgl. ©oth- ftoffaleitber 1874,
5. 118). [«teinfdjmibt.]
1) Sh^tleä be 6., <Diarqui§ bc $raö(iu unb
Ghaource*, ^>ert Pon $leffii = Saint = 3ean, ber
,3Jtarfd)aIl pon ^taalin*, geb. 1563. ^eidjnetc fid)
1575 bei ber Belagerung Pon Sa 5<re unb 1598 unter
Jpeturidj Ol. bei brr bon $arU aui. bienle Watjrnne,
bann ^einrieb IV., ujutbe ©ouPerneur Pon IropeÄ unb
trieb oon ba 1611 bei ben ^efuttennnrren ben Drben au^.
3eit 1619 WarfdjaC Pon ftranfreid», feit 1622 ©ouPer=
neut bon Saintonge, angouinoiä unb }luniä, ftarb 6. in
Irope& 1. ?ycbr. 1626.
2) C^iar, ©raf Pon *|Hrffiä*$Praälin, $)cr^og
Pon (?., brr .Warfe* oll bon Steffi«*. Neffe bed
oor-, geb. 12. tvebr. 159S in ^ariS, birnte biete ^ahte
auf bem pifmontefifdjen itrieg«fd)auplabe, befehligte ba<
felbft »ieberholt bie franiÖfifd)e «rmee, ftetS fi^greid) über
bie Spanirr unb tourbe 1641 ©rneralleutnant. 1645 nach
Katalonien prrfr^t, eroberte et bie Sfrftung Siofa« unb
würbe Warfd»aH oon granlreid). 1646 nad) Italien iurüd»
gelehrt, bejwang er 3nnotrnj X. unb fieberte 30. 3uni i«;48
burd) ben Sirg Pon Gremona übrr bic Spanier unter 6a«
racenabtethoberongbr* Wailänbifrhen. Jlgl.b.Slrt. &rant«
rrid). ©efdjidjte. 3nfolge ber Umtriebe ber ^ronbe iurüd>
gerufen, oerteibigte et St. Xenii unb bie Umgegrnb bi«J
Gharenton. fdjlug bie ^arifer unb bie mit ihnen alliirten
Spanirr unb untrrtoarf iöorbeaur. S3on Wajarin gegen
lurennc gefanbt, hinberte er ihn an bet Befreiung ber
gefangenen *4*tinjen aud 95incenne* unb befiegte ihn 28.1ej.
1650 bei Ä<thel. folgte fiubwig XIV.. brt ihn ali
Sehrer in brt Atiegelunft Peret)rte, ju melirrrrn Erläge»
rungen unb leitete bie SJefcftigung Bon ifkrpignan, »urbe
©oubernrur be? S3f8htm3 unb ber Stabt loul unb Ober«
fammerherr Philipp» Pon CrUaue. 1665 lourbe er jum
^lerjog bon 6. unb 5ßair erhoben. Gr ftarb in ^arie
28. Xrj. 1675. Tie unter feinem Namen 1676 erfdpcneiten
Wemoireu werben meift Segrai* (f. b.) jugejthrieben.
8) Gtjfar ©abriel, ©raf Pon (>'., .^erjog oon
G.^^praelin, geb. 14. «ug. 1712 in Unrie, brr l'inie
6. «6h<bignt) (f. o.) entflammt, Wohnte ben SBelngcrungnt
bon Äehl unb ^bilippsburg an, ttjat fid) in bnt ^itb
iügen in 9?öl)inen unb ^tntitn herbor, würbe Mam-lial de
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694
camp, fttitt bei 3taucoiir unb Saffelb, Würbe 10. Wai 1748
©cncralleutnaitt, 1758 onftott feines Setter* G.=StaiitDillc
aufertorbentlicher Soticbafter in ÜÖtrii, 1760 Witglieb bes
fömglidjcn State«, 1761 Staatsfcfrctät beS Äuftern, 1762
£>erjog t»on (».'Sraslin unb $air, 8. Apt. 1766 Staats«
fffretär bei 2Haime unb Crjct bes töitigl. ^inantrat». (5t
Dcranlafjtc bie ÜMtumfraelung butd) SougainDille (f. b ).
Wit feinem Setter Würbe ft 24. 2cj. 1770 Derabfchiebet
unb ftarb, Halbem et 8 Btonatc in ber Srrbannung
gelebt hatte unb 1770 Ghtenmitglieb ber Afabemie bet
UDiffrnfc^aftm geworben war. in Satis 15. Ho\>. 1785. —
Sgl. bie t'tttrt. beim Art. ftranfreid), «cid).
4) (ttiettne j$ran(oie, £>cr.iog Don lOAmboife.
als olteftrr Sohn bes Biaraui* Don StaitiDiUe 28. 3">ii
1719 geb., geft. «. Blat 178.5, führte jiicrfl ben litel eine!
(trafen Don StaiiiDiltc, machte ben öfterrrichifchen
©rbTolgcfrieg unter Scllc=3*l< mit, leidinrtc fid) bei ^rag
1741 aus, würbe 1743 jum Cbcrft eine» Snfantrrie»
regiments beförbert, trat bann in brn .fjwfbienft unb würbe
ber Öütiftling btr ^ompabour. ber er 1749 Kitte Sefötbei
tung pm ©cnetallcutnont berbaiitic. 2en 3anfeniften
freuiiblicb. tarn er als ©cfatibtrr am 1)1. 3tut)te 1753 in
3»ift mit ben 3efuitcn. Um bie alten WiDalen Sourbon
unb ftabsburg einanber JU näb>rn. ging er 1757 als Öe»
fanbter nad) SEDicn, wo et im Sinne brt Sompabour
wirfte. Sie belohnte ihn 11. 9loü. 1758 mit bem 9ttini>
fterium bet auswärtigen Angelegenheiten, balb barauf mit
ber 'Jatrie unb bem Sitel eines .fterjogS Don 6. 3m
Wod. 1758 fdjlefj 6. ba« enge Schutz unb Irufrbünbni«
Don Scriailles mit Üfterreid) gegen ihtuften, bai et trofo
bet Abneigung brt Station forgfam pflegte. Aud) war
fein SÖcrf bet boutbonifdje fmnbclsDertrag ff. b.) Dom
15. Aug. 1761. Seit 15. Oft. 1761 Seile* 3slcs flad).
folger als ftriegsminiftcr, woju et alsbalb aud) bie
BJnriitc übernahm, legte er bas auswärtige Amt niebrr
unb fud)te ben «rieg cnergifdj fortzuführen, bis et 10. gebt.
1763 ben ^rieben mit ©rofjbritannirn abfctjlofe. 1766
übernahm et Wieber, anftatt ftrieg unb Biotine, bie aus«
wattigen Angelegenheiten. 6. Detanlafjte bie Srrbannung
bet 3fiuttrn aus Sranfrcich unb trug fid) mit gtofjen
ftcbolutionegrbanten auf ttrttjlidjfm Soben: er wollte feit
1764 Srantreid) oöllig Don bet fturie löfen unb eilte un*
abhängige gallitanifcfje Äitdje gtünbrn. bodj hintertrieb
Sapft Giemen« XIV. gcid)irf» feine Abficbten. 6. »erfocht
eifxigft itrantreidjs Slacbtftc llung in ber SMt.fwb £anbel,
3nbuftric unb Äolonien, förberte bie S)iffcnfdmft unb eine
neue Armee unb JJlottc. Seine lahlrficrjen ftcinbe rüttelten
unermüblirh an ber BtocbtfteUuiig bei .Jtutfcfyrs doii l*u«
topa", wie ihn Katharina II. nannte; bie ^efuiten be<
fdmlbigtcn ilnt, Xauphin unb Jtoupcnne bergiftet ju hoben.
Seine butrf) bie $t)t bes neuen £aupf)in& beftegelte «üian^
mit Cfterttich erregte uiel Viif)behagen. Srojj aßet Cppo>
fttion gegen bic 2 ubaiiu (f. b.) tonnte et ihre Wnfflhtung bei
^ofe nicht beitjüten, nnb fie legte es nun batauf an, ihn j
ju ftiinen1); feine ^reunbf irt)ffit für bie tyiilamente bot!
ihr '.»Inlnn. itjm Subwigs 3utrauen \u ent»iel)en, unb I
feine Untrrhanbtungrn mit bem fpanifeben aRimflet ©ri= 1
■) Änm. ber !Htb. C ein t&enl« ^o4mOH(icr all nid»t»n>OrM,!>r
?5aiin, batte tro| aUft Jiftfrtrblhcit not fo Diel ablific« (Jt^uljl. nib
Km «mportommtti einer i;*f<on nie bie Tubarro «u wiberfe«en.
4<«l. Uta, Unlserialaef*. III söJ— »i.
malbt 1770, um ^tantteirhs Seemacht gegen ©refebrtran
nien an Spaniens Seite ju »erwerten, bienten baju. ibe
aU Verräter an jTtanrreidj* 3ntereffe htnjufleUtn. Cnb
wig entließ ben Premier 24. Sei- 1770. Unter 2ub«
wig X\l tefirte 6. 1774 Pon ffhantelotip an ben £o? jutücf
lie 1790 unter feinem tarnen herausgegebenen Wernciten
finb unecht. — Sgl. Ä. tt. Schlöjri, 6. unb feine 3"^
Berlin 1848; Gapefigue, Louis XV. et la societe du
dix-huiti«ne siöcle. 4 8be. ?aris 1854; ©raffet, Madamt
de Choiseul et son temps, ^Jatis 1874; gilon, L'Ambas-
sade de C. ä Vienoe. ?ari« 1872; STHubignu, La Poli-
tique coloniule de C. 1771—70, in Arodes de l'Eccle
libre des sciences politiques, 9b. III 4, ebb. 1888.
5) 9Jlarie (Gabriel Saureut Augufte, ®taf »on
6. = ßouffiet, ftanj. Diplomat unb AUrrtumsforfcber
geb. 27. Sept. 1752 in «ßattS, bereifte 1776 ftrifd,rnlanb
unb als iKcfuItat feinet fleifjigen Stubien etfrhien ($ar>
1782—1^24, 3 *önbe mit 300 Äupfettafeln , neue «usg
bon HJliller unb ^>afe, $atis 1840 -42) Voyage pitto-
reaque de la Grece; er wutbe Witglicb bet Afabemte
bei 3"fd)tiften unb 1783 bet Acab^mie ftancaife. 1784
ging et als ilMfdjaftet nach Äonftantinopel, etlitt reegert
feinet Sympathien rät bic .^ellenen biet Anfechtung, cot
mittelte aber jwifdjen iKufelanb unb ber Pforte. 6t lehnte
1791 bas auswärtige Amt unb ben Sonbonet Soften at>
oetweigerte bet ftan)öftfd)en 9cepublif bie Anetfcnuuncj unb
ndjtete feine biptomattfrhen flöten an bie ^'tinjen in ftob
lenj; 1792 fing ftetletmatttts Armee foldje in bet Champagne
ab, fie etgaben einen Ginblief in bie ©eheimbiplomatte bei
,auSWättigen{5tanfreid)", unbbaftonpent oerfügte 22. 3lov
biefes Jahres C.s Verhaftung. C3. entging iht burch Jlucfc;
nadj Wuftlanb, würbe 23fttrnutrr .Katharinas II., unter 5?cul
Staatstat, lirettor bet Afabemie bet fd)otten Äünfte unb
aller faifetlidjen SBibltothefen, tarn wegen feinet engen 3*t;
Eichungen ju ©taf ?. Gobrit)( in Ungnabe unb würbe
oom £ofe verbannt, balb jebod) jutüdgerufen. @t f ehrte
1802 nach (}ranfreid) ty'im, lebte nur ber ©iflrnidjott unb
fdjrieb biet füt bie TOemoiteu ber Afabemie. Son iub>
wig XVIII. 1814 jum $air Don gtanfteid) unb Staate
minifter ernannt, ftarb er 20. 3u«i 1817 in Aachen; feint
foftbare Antiquitätcnfainmluiigfam in ba« yonure-Uluieum.
—Sgl. lacier. Notice historiquo sur la vieet les onvragf?
deM. le Comte de C.-Goufrier, Sat. 1819: Blaffen. Le
DtSpartcmcnt des affaires errangeres pendant la revolu-
tion 1787—1804, ebb. 1877. [1—5 ftleinfdjmibt.]
afjotftMe>9ioi (ipr. fd)öafi.lö=tbd), fjfecfen in ber 3«le
be (Ttancc im fraitj. Sep. Seine, auf bem L Ufer ber
Seine, Station bet Sahn i»ari#.Crlean*, hot 5ilj=,2»ad)s1
tuch=, Tlaroquinleber=, Spartgras-, ^ahence- SorjeUam.
Ctjeinifalien« unb ÄriftaUtabrifcn; (1886) 7n5S @inw.
2a« fchöne bon «Dille, be Wontpenfter 1682 hier etbautt
Sebloft Wutbe Wähtenb ber SReootittion jerftört. Auf bem
Kirchhofe Don S. ficht bas 2cn(mal »on tHouget be l'^ile.
bem £id»ter unb rtompontften bet TOarfeitlaife. Am
30. Sept. fowie in ber Wacht Dom 28. jum 29. Slop. 1870
fanben in & Aampfc ber Xcutfchen gegen ftan\dfifche Aus
fallstruppen Don ^arii ftatt. [Sohnhot.]
Gh*t (fPt- idjorf, ftj. choc Stofjl. Sen einigen (ÄUtgc,
Sachs) wirb es Den mbb. ber sehne — ÄMnbftof?, mit
Schaufel ^liammrnVittgeiib. abgeleitet; anbete, wieS3eiganb
taiffit bas rominiiMie 2Öort bas urfpriinglicljc fein; lufc
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Cl)ofanb.
695
GMcra.
bringt e* mit it. ciocco Älofo, altfrj. choque Stamm ju«
jammen; f. bit 3trt. Ghatge unb Öefcd)t.
atjPfanb (Äolan), ehemalige« Granat in 3entralafttn(
1876 ald ©ouoeruement fterghana (f. b.) bcm rujfiidjen
<?$tnfralgoul>ernemcnt Xurleftan tinoerltibt. 6. beftanb
t»ot bet elften SBeriihntng mit btn Mufitn 1869 nid)t
allein aui btx Sanbfchaft gergbana, bit 3 trat ben Äetn
be» Ghana» btlbete, fonbctn rtid)tf Don ber d)inrfifd)tn
«ttnae im O. übet bas ©tbiet bcs Snr Tarja bi» in bit
Mähe be« HralfetS im 29., unb Dorn ftltaugebirge im S.
bi« ju btm langen Steppenflitffc Tichu im ftirgiftnUinbt
unb mar ba* gröfjtt unb Polfrcithftc einheimifdje iReic^ in
Tttrfrftan. Sdjon ftit btm beginn brt brciftiger Sabre
war G. butd) innere potitifc^c Jöext)dltniff< ein äufjerft
jemtltete* SReid), welches halb felbftänbig. balb 0011 «o>
dwra (f. b. Wefd).) abhängig beftanb. Ter lebte Ghan
Gtmbajar gelangte 1846 jur Scgietung unb gab nach man«
d)en ©ewaltthätigfetten bie uörbl. ^ätfte feine* 9teid)c*
feinem Srubrr Dlolla Glwu jur Strwaltung. Wolla tut»
jweite fid) jebod) mit Ghubajar, ben et mit £ilfe bet
«iptfd)af.£irgifen oertrirb, unb jut 3flud)t nad) SBodwta
jwang. TDiolia blieb nur 4 3ahrc bet iNegierung unb
mijdjte fid) untlugetwciic 1860 in bie3wifiig(citeu3*od)ata«
mit Sufilanb, Wobei et nut Sicberlagen erlitt unb frblicfj.
lieb fon Äiptfchat'Ätrgifrn etmorbet würbe. Watt) äußetft
licrwitfrltcn Umttiebeu unb 3(v'fd)enfäQen, Wobei 1865
lajrbjcnt mit bet ganjen ^roüiuj an Sufjlanb abgetteten
werben mufjtc, gelangte Gtuibajar mit £>ilfe bed Ghand
Don 3?od)<Jra triebet auf ben Thron Don 6. Grneutc lln»
ruhen im Onncrii Peronlafjteit Ghubajar ju abidjeulid)en
Wraufamfeiten unb würben juglcidj 33cratt(affuiig ju abtt>
maligen etnften flonflifttn mit ben Steffen, bie fid) 1876
genötigt glaubten, btn Scft beö nodj felbftiinbigcn Gtmnat*
(v ihren übtigen ^cfibungrn in Iitrlcftan einortleiben
ju muffen. Scitbein ift 6. eine tujftfdje ^rooinj. — Tie
glcidmamige #auptftabt bei ehemaligen Gbanat» liegt
wenige km 3 be* Snr Tarja in einer ungefuubcn ©egenb,
hat einen Umfang ton 20 km unb gegen 75000 Ginn?,
ftoft jebee $>au« ift mit tinem fet)r grofjen ©arttn um.
geben. 3m 29. btt Stabt ftetjt eine 3itabede, im ffibl.
Teile bet 5flalaft bei ehemaligen Gbans; bie Stabt ift
in jeber 5Pe\ichuug burct)aue orienwlifd). im 29. unb
C. liegen gtofjt 2)orftäbte mit berühmten (Nörten unb
ätfeinpflanjungen. Tie Ginmohnet ttetleu iitaumwotl« unb
geibtninbufltit. — Stgl. ^wanom, Tie ftuffen in lutfe.
ftan (beuttd)). Stuttg. 1876; ^lartnberg, erinntrungtn
(beutfri) öon Subotp), »etl. 1873—75. [#itiifdj.]
Gbotixtu (fpt. fd)o«, ö. ftanj. choquer ftofjen). ?ln>
floß geben, auffallen, btftembtn, beltibigen; fcb,ofant
(franj. eboquant) anftöftig.
ab,»rplabe f. Äctjofolabt.
(J^olämie (Don gried). x6Xot Öalle unb n«>« g?lut),
f. ö. tc. (>iclbfud)t, f. b.
Cboltra C?lfiatifd)c 6., 3nbifdje 6., ^nbiidjet 3t).
pl)u«,($))ibemifcb,t$<ted)tul)t, mt)b. colonu kolrc, wirb
hergeleitet Hon gried). xolfpa Sinne, in ber 2öa»fer abläuft,
weil bei btr S. bao l^rbred^en unb ber 3tut)lgang buxdf
3lu«ftrömcn aui bem ßeibe wie aus einer iHinne ftdj Doli»
jitlje; natßtlirijer ift wof(l bie Ableitung non ^oA»j,
©alle, alfo eigentlich f. u. w. @allenbrett)rul)r), eint wegen
ihrer t»ert)terenben 3i)anberungen über brtt größten Seil
ber alten unb neuen UUelt geiünbtetc Aranltjcit, bereit
unten genannte rb,aralteriftitrf)e (Jrfchtinungett nur ju oft
mit bem lobe enben. tai cterblid)teit*Berf)ältnt* bt»
tr«igt bei ber auegebt Ibettn Jonn bet Q. mtift 50 % unb
met)r, (ein £ebtitealter, fein S*cruf unb im allgemeinen
leine ^eoblletungeUafjt wirb öon iljt wtfd)ont; ba* er=
lldrt bie ju aholetajeiten hertfebenbe gtofje Ülngft lüon
bet etnt)eim if djen ($.. (C. nostras), Weld)e mit l)od)>
gtabigem ^tfdjbuidjfall (f. b.) gleifljbebeiitenb ift, untet«
fdjeibet fid) bie aiiatifdje «. (C. asiatica) butd) epibeiniicbe«
Üuftreteti, heftigere unb grfaljrltd)ere iJrfdjetnungen —
obwohl audj bie etnheimifche 6. ifitx unb ba löblich eubet
— unb burd) ben SPefunb bed bon 91. ftod) entbedten
.^.ä^atinu*'1, weld)er bei C. nostras fehlt, wäh^enb alle
übrigen ^rfchetnungen bie gleichen fein löitnen, fo bofj bie
Tiagnofe häufig erft burd) bcn Warfjwri* bei 6..J8«ciUu«
richtig geftellt werben (ann. lilllerbiitg« wirb aud) bei C.
nostras häufig ein ähnlicher ^acillu*, ber juerft oon fiintt
ler unb tyxiox eutbeift wutbe, in ben «tuhlentleetintgen
gefunben. letfclbc ift jebod) nidjt ibentifdj mit btm frtjten
(>'.>^acilluä unb läfjt fid) bon bem le^terrn bei genauer
Unterfudjung uuterfd)eibtn.
Unter .Gholrrine" (f. u.) »erfteht man eine leichtere
5otm bet afiatifdjtn 6., nid)t bie eiitt)eintifd)c 6.
l.Äranfhcitaerfcheinungenunbäterlauf. SPerett*
beim ^tranna^tn einer @.=Quibemic beobachtet man U'crs
dnberungen im OSefiinbheitijuftaube ber Bewohner. Schon
bie Surcht por <5. erregt bei ^erfonen, welche jur 6. neigen,
nerbbfe 5rfd)einungen, ?lbbetitmangel , Viagenbrüden,
Sctjlaflofigfeit u. f. W. Sliifjcrbem treten »or unmittel=
barem «usbnid) ber ß.#ßibrmic in ber Segel gewiffe
ÄTanfl)<it«rrfcheinungeit in ber 9?et<clleTUitg hercor. bit
mit ber 6. in 3uf°«,tnenhang ftchen: Wagenbarmfatarrhe
mit grofter Neigung au Tiatthöen. 2rttt eine G.--(*pibctme
wirtlich auf, fo fbnnrn breierlet (Mrobe bti t'eibeue unter»
fd)ieben Werben. let leidjteftc Örab ift bie 6.«Tiar»
rhö«; biefelbt beginnt mit 51'erbauungebefchwerben bei
lwllrr ©efunbhcit, häufig jur ^tachMeit. Unter Aollern
im Vetbc erfolgen bünnflüjfige ?luoleernngni, mtift ohne
edjmera, mit bem @efüt)l ber tftleid)tetung, ober unter
allgemeinem jtranfheitegefühl unb ^trber. üefe leichtefti'
5orm ber €.=3nfeftion ift wäh^enb bee ^>errid)tn* einer
Irpibemie häufig, fann burd) geringe Tiätfehler Ijerrorge:
rufen werben unb bewirtl bei ^rmachtäfftgung 2i--po>
fition 411 höheren (Kraben ber @. 9?ei jwrdmäfjiger 5Be>
hanblttng (f. 11.) bietet bie L>. Diarrhöe 9lu»fid)t auf balbige
Reifung. tPei gefrhwächteurheruntcrge(omineneu3itbtbibuen,
iehr alten t'euten unb deinen Aiuberu (ann fte bei
längerer lauer gefährlich werben. Sin t)c%rrr Wrob ber
(F.'^nfeltton ift bie dholerinc, infeftiöfer ¥red)burcb:
fall. Tiefetbc tritt ebenfalls gewöhnlich in ber stacht auf,
nadjbem ajerbauungsbefchwerben unb Tiarrhöe furie 3'it
porhergegangen. erfolgt tjeftigce Grbred)en, abwechfcltib
mit reichlichen Stul)leutleetungen, bie immeT bünucr.
| wätferiger, farbloftr, rci*waffcnit)nlid)tr Werben, babet
. ntäfjige« 5<c^er' ftarfer Tutft; btr Utinausfdietbtittg wirb
[ feljr fpärlid), SBabenfrämpfe treten auf. bie Stimme Wirb
; htiftt, tonlo*. 'Jluch btefer Wrab ber Ätantheit geht bei
träft igen 3nbioibuen ineift in ©enefung über, bie fdion in
j einigen Tagen eintreten (ann, wobei abet noch längere
' 3*it eine mertbate Sd)Wäd)t juritcf bleibt. %n einer ge=
wiffen 3übl tton fällen jebod) eutwidtlt ftch bie dho<
terine auiit haften ©rab ber fpe»iftftben ^nfeltion: jur
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Gbolcra.
096
aulgebilbeten ober afpf)t)ftifd)rn ff fiolfra. Tief« bc=
ginnt mit bem feg. ffholcra = 9lnfall, entWeber bei »or=
herigrm bollftänbigen ©otjlbfftnben plAfoltd), gemöf)nlid)
nocfjtÄ; ober e« finb ff.>$iarrf)örn ein paar läge t>orl)er<
gegangen, biefrlben werben plftfclich äufeerft reid)lid), ganj
wfifferig(fog. {Reiewa jf erftühlc, meift nid^t fotigrirchenbe,
grau gefärbte Xcjcftionen mit helleren Jloden unb för<
nigem iBobenfafc) unb häufige« ffrbredjen tritt auf, bai
ebenfalls ganj. wäfierig wirb, erbou nad) Wenig Stunbcii
fotnmt ber flranfe in ben 3"f*<wb äu&rrfter Schwache.
Sdjmrribafte Ärämpfr in ben Stoben unb in onberen
WuMelgruppen trrtrn ritt, bfr Arantr hat $cflemmung,
innere Qilft, unftillbnren lurft. jeigt oeränbertr* "Jluefrfjen,
eingefallene Stangen, tiefliegcnbe Singen, bläuliche £aut«
färbt, 3Rarmorfältr ber^Miit unb fieberigen Schweiß. Irr
l'ule wirb immer fleiner, julettt unfül)lbar. bie Urinaue'
ichribung tjört auf. 2Ulr« entiprechenb bem hochgrabigrn
SiViffrröfrluft be* Aörprr« unb ber baburd) bebingten
tfinbidung be« *lute#, roelc^c* febwarj unb fo jähe wirb,
bafj e* beim «berlafj in nur wenig Iropfen auefliefjt.
ler flrantc in apatbifd), bclwlt aber bi* julrfrt bae Ott-
tpufjtfein. Xicfer 3uftanb. ba* fog. flälteftabium ober
Stadium algidum, bauert börflften« 2 läge. ler lob tritt
oft fdjon nad) wenigen Stuubrn ein, wobei bie Xurdifäüe
manchmal Wegen Zähmung ber Xarmmuefrln aufhören
(C. sicca». 9lbrr aud) in bem fdjwrrftcn Stabium fann
nod) Qencfung eintreten. Sie ffridreinungen fdnciubcn
bann rafd); in wenig Stunbcn fann ber Kranit ein
Wefcntlictj gebrfiertes 9lu«frhen jeigen. fytt* unb f>rrj--
thatigfeit lehren Wicber unb bie Urinfefrrtton fommt in
Wang. 3m beginne brr P.H<pibcmtcn gehen fold>c jdjwerrn
Stille fcllenrr in ©enrfung über, oU gegen ffnbe brrielben;
ber ffharafter ber ffinjelrrtranfung toirb. trenn bie ffpü
bemie überhaupt im ffrlöichen begriffen ift. ein günftigrrer.
^Manchmal fommt c« iiictjt \u ioiortiger («enefung, fonbern
es treten nad) Ablauf bi> P.«flnfall« ftncbfrantheitcu ein,
bebingt burdj bie im Crganiemue hervorgerufenen St6'
rungen. Xirfrlbrn Werben al* ff holera lopijoib') be*
jeidutet, weil fie gewiffen 3,>f1dnben im lupfjue afweln.
Xie 3terblitt)feit au ff. fdjwanft jwifdjen 10-90 °0 ber
ffrtrantten; bie meiften fterben im Stadium algidum,
abrr aud) bie «eaftionoperiobe, befonbet* bae ff..Ii)phoib,
tu uodj gefäf)r(id).
2. 1er 6..SaciUu». «<fcon 1*66 t)atte fllob bei
Unterfurf)ung be$ Xarminhalt« unb brr Xcjcftionen ff.=
Äranfer jafilrciche Batterien gefunben unb bie Vermutung
ihre* urfädjtidjcn 3ufammeiif)angj mit ber ff. au*iir=
iprodjen. Sa aber bie bamalige Aenntni« ber Batterien unb
flontagieii fefar gering war, fo traten btefe «nbeutungen
in ben .ftintergrunb. &rft burdj bie 1888—84 Don ber
beutfd)cn 9Ieid)lregierung nad) 3lg»pten unb 3nbirn ptn
Stubium ber Q. entfenbetr Aommifiion, in?befonbere burd)
bereu Leiter, SHobert Äod). Würbe ba# ftdnbige %lor> '
fommrn einer beftimmten 9lrt Pou mifroffopifdjen Crga>
nUmrn (6.. Bacillen, (S.'lMbrionen), in ben «118»
(errungen ff^Äranfcr unb im larminljalt Pon ff. ßeidjen
rntbrdt. liefe (5. Bacillen gehören 3U ben Spaltpilzen
ober SPafterien (f. b.), befreit bie ^Jorrn fdjWadj gefriimmter
3tdbdjen (bo^er ihr 9?ame flommabacilfen, f. itig. U
bie fid) iu fpiraligen jräbrn anetnanber reiben fönnrn.
unb jeigen unter bem Vtifroftop lebhafte ^Bewegung rtadi
2trt eine* Dtüdenfitjwarms. liefe ff.*9acillen finben ftcb
nur bei ber afiatifd)en ff., Weber bei anberen ftranfbriten.
nod) fonfl in ber flatur; biefelben ftnb ali bie UrfadK be:
ff. ju betradjten.
HUerbing* b,at biefe 9lnftd)t mandje $Üiberiprüd>e er>
fahren: ^infler nnb $rior fanbrn, Wir grfagt, eine Srt
Äommabaciüu3 aud) bei C. nostras, 8ewi* Wollte i^n mit
einer im Wunbfd)leim porfommenben gönn ibentifijian,
ffmmerid) ftellte zufolge feiner 3)erfudje in Neapel eine
ganj anbere $orm, bie neben bem ff.-iPacittuä im larn
inbalt borfommt, al« bie eigentliche Urfad>e ber ff. auf;
allein ber jtodjidje ff.'iBaciUui t)at fein Snfehen ood)
behauptet, }umal er fid) burd) beftimmte (figenfehaften.
Wie bie Öcftalt feinet ©elatinefulturen, Pon ben d^nltdjen
(formen unterfchriben läftt. «Vür bie »frage nad) bem ut
fachlidjen S'^o^m^'^wg }»ifd)cn bem «odjfdjeu (?.=8«a
ciUui unb ber ff. ifi natürlich ber 9cad)WrU, ba| burd)
') anm. ^«r Mtb. 2ai tibeltra'Zpvkcib wirb von onbtter Seit«
ali ^olo« folia>« 2rineimitte[b«banblung , btfonbrrt nad) Huxltn ',
Cstumflab«, btira<bJe«.
Rio. 1. «»mmabflciOen bei 70Wa«*r »ergr.
erfteren e.'^nfettion erfolgt. hod)Wid)tig; biefer i^ inb»
noch nicht genügenb gelungen, liegen bie ^nfettionefütjtgfeii
bfjüglid) be« Wenfdjcn fprid)t bie Xhftfoche, ba§ %tv
fönen, welche lejettionen ff.-Äranfer Perjr^rten, nidji
felbfl etfranften Ctlrofeffor ^Jhocbu# in ©irfeen. Dr. S<il'
fout in Combat)); ein ^all, bafj ein an ben ff.=flurffn
be« 9Jeich«gefunbheiteamte« teilnehmenber flrjt an eine«
lcid)ten (f. Einfall erfranttr, fdjeint nicht mafjgebrnb genuci-
älerfudie fönnen natörlid) nur an lieren angefüllt wv
ben. Äod) erhielt hierbei nur bebingte Erfolgt unb ben Sd)«
lern ^'afteure grlang ti nur einmal, an einem ^uh« ^
ff. burdj 3"M>i"i9 J" erjeugen. £oldje Ulifjrrfolgf ab"
fönnen nid)t gegen bie >feftton«fäljigt>it be« ff..3»a«Uu*
fpredjen, weil bericlbe in ben flultiiren tutt geringe 2tini
lenj t)al unb bie SBerfudj«ttete »ieüctdjt gegen ihn irnmii«
finb, juntal bie ff. fpontan aud) nur ben Wenjdjen unb
nicht jene liere befällt. — Übrigen! will ganj neuerlich
(1888) ein ®d)üler 5pafteur«, ©amaleja, gefunben bnben,
bafe bie ff.. drillen infettiM unb töblid) Wirfen, «Pen«
mau fie erft burd) Weerfdjweinchen hinburd) gehen lägt
unb bann auf lauben überträgt.
1er ff.:$actUue tritt nur im larmfd)leim awf, bagtgen
finbet er fid) ntdjt im $lut ober in anberen Crflaiun.
^n ben 3lu»leerungen ber ff.-ieranfni finb bie ff.:?aciU/"
mandimal fetjr reidilid). fo bafj man fie leid)t mit beff
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697
SJiifroffop (minbeften« 500facbe gute SJergrößerung, am
beften Climmerfion mit Abbefchem Geleucht ungeapparat)
nadjwcifen lann. Xa« Präparat wirb ju btcfcm Stotd
mit Anilinfarben (gudjfin) gefärbt. Ob« bic ff.»3?acitten
finb in geringet 3abl borhanbrn, bann bcbarf e« ju
ir)rem ftadjwri« eine* befonberen bon SR. Hoch angegebenen
3iirt)tung*wrfahren3 (fog. fteintultur: SDermifdjcn einer
deinen Quantität ber Ausleerung mit flüffiger. bafterten«
freier Siäbrgelatine, Ausgießen auf eine reine ®la«platte ;
bte (üclatine rrftarrt unb an jeber Stelle, Wo fiefj ein
©aeiüu« befinbet, etttftetjt burd) befjcn 93crmebrung eine
mit bloßem Auge fiebtbare flolonie).
X>ie ff. 'Bacillen (önnen fid) aud) außerhalb bei
Körper« bennebren, j. 33. in Ofl«tfdjbrüb^ mit 3ufafe bon
ffimetßpcpton. XicSBermehrung iftbabei eincaußcrorbentlicb
ftarte unb eö Werben teil* übclrtcdjenbe (nie bei 3äulnk>).
teil« giftige 3erfe|»ung«ptobufte gebilbet. Sie gehören ju
ben aeroben Batterien, beten 95}ad)*tum bei ffntjieljuiig be*
SaueTfioff« aufhört. 9lad) £>üppf foüen aud) burd) lu>
gelige Abglieberungen Xauerformcn be« ff.-^aciüu* entf
ftebrn, welche atfo unter ungünftigen 3)erf)ältniffeii länger
entwirfelungefäbig bleiben, tai 3Bad)«tum finbet nur
bei temperaturen jttifdjen 15 unb 41° C ftatt, am beften
flf beiden fie bei 30—40° C. Xurd) Äälte refp. Öefrieren»
laffen »erben bte ff.»33aci(lcn nicht getbtet, Wohl aber
burd) ffrfcifcrn unb burd) ff in t roefnen. Schon ffr>
TDdtmung auf 60° G tötet fie in wenigen Minuten, eben-
fo Au«troctnung.
Sud) bir meiften XeStnfef tionemittel töten bic ff.«
xPactUen leicht. Sublimat genügt in Herbunnung 1:60000,
Aarbolfäurc in balbpro,)entigrr fiöfung, SrbWefelfättre in
Serbünnung 1 : 1500. Her normale faure TOagenfaft ifl
ebenfalls ein gute« $eSinfettiou*mittel für ff.«33ibrionen.
Tod) reagirt ber SRageninbalt aud) bei gefuuben $er>
fönen nidjt immer, 3. 33. nidjt bor ber SRabljrit, fauer.
Außerhalb be* OJlenfcben fönnen fid) bte ff.^acitlen aud)
auf manchen Speifen, 3. 99. Wild), Qfleifd), ©cmüfe, wenn
fte jufätlig bahin geraten, bermehren unb. wenn bte
Speifen ttngctocht berjebrt werben, unoerfchrt in ben
Ulenfdjrn gelangen. 3» 3Jier unb Ä'rin fanit, wegen ber
feturen tReaftion, feine SDermehning ftattfinben. Auf be>
fchmufeter SJäfrhc tonnen fiel) ff.«3?acillen brrmcbmt, ebento
in oerunreinigtem Qrbbobcu, obwohl bie« anfangt be-
ftritten würbe. 3» bem reinen SBaffcr ber 9Bafferlritungcn
»on «tobten, bie r»on 6. ergriffen würben, finb fie bi«
Kfet nidjt naebgemiefen.
«Räch Jitod) tommt bie ff.»3"Mtton baburd) ju ftanbe.
bafj ff.^acillen burdj einen ber oben erwähnten Irägcr
(Speifen, unreine« iB)affer) in ben menfd)(id)cn Wagen
unb Xarm gelangen, fid) an beffen 9Banbungen anfiebeln
unb burd) ffrjeugung eine« ©iftftoffe« bon hier au* bte I
ffrfranfung bewirten. TOit bem Aufhören ihrer SUer>
mebrung im Xnrm fann bie ©eueiung eintreten. ffnt»
fprrdjenb biefer Auffüllung wirb empfohlen, bei ß^eJefa^r
nur geformte Speifen unb Qetrdnfe ju geniefjeu unb jur I
$erl)ütung ber SDeiterberbreitung bie Ausleerungen ber ;
Äranfen ftet« mit Äarbolfaurelöfung ju be*tnftitren (f. 11). ]
3. ^eb^anbtung ber G. = &tanlen. Xa bie (frfran-- 1
(ungiurfadje, ber 6.:^ari(lue, im £arm feinen Si^ f)at,
ifl bie SBebanblung auf biejen in erfler Stnie )u riditen.
3e früher fte eingeleitet wirb, um fo btffrr, ba bei auf«
netenbem etbredjen fein Webifament mebr Pom l'lagen
in ben Sarin gelangen lann. 3n ?.<3eiten mufj jeber
Itarrböe'Äranfe fofort in» 99ett, erhalt beifje Äleienfflde
auf bett Unterleib unb eine 2affe beifjen Zfaeed. Sie
ruf)lf(b,en 6.«Iropfen, bie man b^uftg im ^aufe bon
rätig hält, enthalten au&er Opiumtinftur, 3pecacuanl;a«
Wein unb ättjerifeber SJalerianatinftur aud) Pfefferminz
öl. Sic follen in ^feffermin^tbre genommen Werben, waB
Übel fdjmedt. ©uter rufftfd)« 2t)ee mit 9tum ifl mehr
ju empfehlen, ebenfo ©lühwein (' « 8iter Utotwein mit
3>mt, ÖewÜTiitelfen unb $udcx aufge(od)tX Stationeil
ift bei ben Süorerfdjeinungen ber 6. bai ßalomel (Cuerf»
filberd)lorür), ba biefe« im Uarmfanal Hrb jtim Zeil in
ba8 träftig antifeptifrhe Sublimat umwanbelt. (Impfohleu
wirb jum gleichen 3»*«* tn neuerer 3<>t ba« 'Jcaph«
talin. Opium wirb bon jeher viel gelobt, bod) frheint
bie güuftige Söittung Weber bewiefen noch rationell er«
llärlidj. UJei ftärlerem fi.^lnfall empfiehlt fidj gegen baS
(Srbrerben ba* sBerfchludcit bon @idftüdchen, aud) be«
Xurfte* wegen, femer Worpl)iuminie(tioitcn unb gegen bte
Dtualeltrampfe Abreibungen mit größeren ffieftürfrn. 3?ei
ber au«gebilbeten 6. finb in neurfter 3eit in Otalien
günftige @rgcbniffe erjtelt mit ber fog. &ntcrofli)fe unb
$1)pobermotlt)fr (Gantani). ffrftrrc befteht in @in»
flöfjen oon ©erbftoff unb anbereu antifeptifd) wtrfenben
Üöfungen burd) ben Waftbarm, um bai innere bee Jarm^
(anali ju beäinfijiren, lefetere auf Ginfprijpung abge«
fochten 2öafie« mit etwa« Salj,jufa^ an bcrfdjtebenen
Stellen unter bie ^>aut, um ben 2itafferoerlufl be« Äörpetä
ju erfefeen. 3m hödiften Stabium ber (». finb ftarfe
Weiamittel, Äampfer, ither ic. angezeigt, um ba« Ceben
bi« jum Gintreten einer Jtrifi« ju frtften. 3?ei eintreten»
ber 33efferung ift U'orficht bejüglicb ber Ernährung nötig.
4. @efd)id)tlid)e«. Die SBanberungen ber d.
Sie £>cimat ber aftatifdjen 6. ift Cftinbien, fonbcrlid) ba«
©ange*belta, wo fie beftänbig ^errfd>t. Schon in ben
älteften Sanefritfd)riften, alfo biele 3ahrh- bor «htifti
©eburt, finbet man unter bem Warnen mabA m&ri (magna
mors, großer Job) eine Gpibemie befd)riebeu, weldje mit
ber ff. ibentifd) fein möchte. 4>on 3nbien au« trat bie
ff. bann ihre oerbcerenben 2ttanbcrjüge ober ^anbemien
au, bereit man 5 unterfcheibeu lann: lie erfte 1817 bi«
1823, bie jweite 1826-37, bie britte 1846-63, bie vierte
1865—75 unb bic fünfte enblid) feit 1883.
3m 3abre 1816 wirb juerft pou einer im tnbifd)en
liftrift JBeljar mörberifd) auftretenben €.«ffpibeinte be»
richtet. 1817 bewegte fie fid) im ©auge^gebiet ftroinnuf»
wärt«, überfiel ba« englifche §eer unter bem Cberbefef)l
be* ßorb .^aftingo, ba« fte faft oerniebtete, unb ruhte ton
Srjftnber bi« j^ebruar 1818; bann frhritt fie im OJangee»
gebiet weiter fort unb berfd)onte nur wenige größere Xi«
ftritte unb jwar borjngsweife bie gebirgig gelegenen. 9lod)
1818 (am bie ff. nad) ffepton, 1819 nad) Wauritiu*, 1820
an bic C&üfte Afrifa« unb nad) l&t)\na, 1822 nad) Japan,
1821 au bie CÄüfte oon Arabien unb Verfielt, iieie
erfte ?Panbemie erreichte ffmropa nidjt mehr. — Tic zweite
'i»anbemie bagegen tarn, über SHiißlonb jiehenb, nad) ffu«
topa. 1829 jeigte fie fid) in Crenburg, 1830 in Wow«
gorob, Aftradjan unb Wo«(au, 1831 in beu ruffifd)en Cft<
fcfprobtiijen, iiberfdjritt im 3»»» bie prrußijd)e örenje,
überjog bie JHcgierungebejirte s^o\cn, JBromberg, Sdjlefien
unb jog läng* ber Über nad) ber Wart unb nad) "Bommern.
1^2 (am fie über bte 9tfjeinlanbc unb £ollanb nad)
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69S
Ctjclaa.
$ari», 1831 war fie bereit* in Crnglanb aufgetreten.
9lad) ßfterrcid) fam fie übet diufjlanb unb Ungarn, ort«
fcfjonte aber ben gebirgigen Seil Steiermark, fiärntrjcn«
uub Airol* vollftänbig. Sic jwifdjen bem infit,irt:n
^teiifjrn, Cftrrreic^ unb 5ton(rrid^ licgenben Seile Scutfdj'
lanb* (tBaicrn, Sarfjlen, äUürttcmbcrg, S?abcn, Reffen k.)
würben erft 1836 ergriffen, uub aud) für bic 3rolge
geigten biefe Öebieteleilc eine geringen (£mpfunglid)feit für
6. — 3?ei ber brüten l'aubemie überwog bic 6. juerft bie
Äüften Arabien»", fam 1847 an* Äaipiidje fRttx, brang
1848 über 3tufjlanb in Irutidjlonb ein, wo fie in SJreufjcn
bis 1860 nidjt meb.r vollftänbig crlofdj. 9ludj (Pnglaub
unb Sdjoitlanb, bie Wcbcrlanbc, ftranfreid) unb 3'olif"
würben bei biefer ?|tanbemic ergriffen. 1853 crfd)ien bie
6. jum erftenmal in Sfanbinavien. — 3fn ber vierten
5|Janbcmte 1863—76 Würben ade bie vorgenannten l'änber
auf« neue ergriffen. Sic Seud)c breitete fiel) aud) in
Slmerifa au*, wotjin fie fdjon 1848 jnrn erftenmal ge=
langt war. Sic überwog 9(> unb SSlmcrifa unb aud) bie
äL'Äüfte Don SSlmcrifa (mit 91uännl)mc von ötjilr, bai
erft 1886-87 cpibcmifd) ergriffen Würbe). — Sic fünfte,
gegenwärtige $Anbcinie begann 1883 in Äghptcn, ofjne
baft bie näheren llmftäube ber (5irrfrf>le ppiinc^ irgenbwie
befannt wären. Pbcnjo unerwartet erfd)ien bie 6., nadj*
bem fie im hinter votlitänbig erlofdjcn war, 1884 in
2oulon unb v])(arjeille, ergriff von ba aus 3i«ti«t unb
tierrtebte 1885 mörberifrb in Spanien. 1886 famen *?•
(yrtrantungen bauptfäcblid) in 3talien vor, bann in
Cftcrrcirf), in itrain unb Ungarn. Srutfdilimb blieb in
biefer gegenwärtigen ^anbemie, mit 3tu*itnt)nu- ber 9läf»<
»on «Wainj im £>erbft 1886, bi» jefet VerMjont. Sagegen
fiatte 3?lmcrifa fdjwere (Spibcmien.
5. Iljcorien über bie ©ntftebung Don ff.«(£pi>
bemien. Soldjcr gibt ei brei: bie autod)tl)oniftifd)c, bie
fontagioniftifdjc unb bie lofaliftifcbe. Sie Äcnntuiä biefer
Xbeoricn ift widjtig. weil auf *ilnnar}me ber einen ober
anberen bie lewriligen praltiidjcn SJJafenabmen gegen bie
(f. bcrnl)cn. — Sie autljodjtoniftifdje 2t)corie nimmt an,
bafi bie (f., ebenfo wie in einigen Seilen Cftinbirne,
namentlid) in ifjrcm #eimntlaube Bengalen, fo aud) in am
beren i'änbem unter gewiffen Umftänbcn fpontan ent»
fteben fönnc; fie leugnet fomit bie Wotwenbigfcit ber (*in>
fcbleppung be* <?.=fleiinc*. liefe Ibccrie jäl)U wenig 9ln>
banger unb töftt fid) mit nnfereu Äenntniffcn über ben
P.»lUbrio niebt vereinigen'). — Sie fontagioniftifdje
Iljeorie betrattitet ben lv=ü«ibrio als bie eiujige Urfadje
ber (F., erflärt bic (fniftebung be* (Miiielfallr* unb ber
(jpibemien burdj jujällige Slufnabme biefei 6.=itciinrs, ber
burdj bie Ausleerungen ber Uranien verbreitet wirb, mit
Speifeu unb Irinfwaffer in ben Sarmfanal gefunber <Per=
fönen. Jfegiinftigcnb wirlen gaftrifd>e Störungen, wo«
burdj bie faure Weaftion be« UMagenfaftre, Wclrbe bie 6..
Bacillen tötet, anfgeboben wirb. ftür bie (hitttchung Don
') änra ber 9(tb. 3n iKurrtr Stil bat birft outoc^lbonlftifitie
Zbfcrif ttn« vi<Uel4t bM4>en(tt>trt« Webtfifatton bureb btt nt^anb-
(etc tbcont von k« (Jntftfbung b<r Batterien burJi Umisanblunt)
btt crftitnifirttn Subflanj cbaltcn. Senn bab<i autb bic ^nfctlton
bur<6 bfti U. faclllu» niQl geleugnet Ift, fe ertldrt birfe Zbeorie bo4
man^e (onft ratfelbaftcn JdOe von bur<bau4 fpontaner ärtronfmifl
ffliri« ba* en'ic «uttreten b*t ü. ü«u<* Don aen-i«« mebtonl|*et
Seile ift bie ib'orlc iütflanb» au',Kiiemineti. «lal, »tfian». To»
t'rotoriiittna oi» ,T«rmfinot,iani«mit#. br*ft. ran Ii. Tennen. K.u<
bura 18t«.
(fptbemien nimmt bie luntagtoniftifdje Sbeorie ali
^»ilf*urfad)e ba* jufäUige |>i neingelangen be* ff. -Heim«
in Srinfwafferleitungen, an, fowie bie jufätligr 9lnfiebluns
unb 9.<erinet)rung beefelben auf gewiffen Spcifcn, bie etira
ungelod)t genoffen werben, ober auf beirbmufcter 3Bafd)t
— Sie lolaliftifdje Stjeorie (^wuptftcr treter: *Waj oon
fetten! ofer) betrad)tet jwar ebenfatll einen mifroftopi
fdjen fleim ale Urfad>c ber 6., nimmt jebod) an, baß birie:
Dom Äranfen audgeb,enb« Äeim an unb für \id) noeb leim
Cpi bemien erjeugen lönne, fonbern baft ti fttr\u txr.
einer gewiffen biepontrenben Witwirfung Pon feiten ber
Solalität, bei SPobeni, auf Weldjem ber Wenfd) lebt
bebürfe. (i.^pibemien lönnen fidj nömlidj nid)t überall
entwieleln, fonbern nur bei gewiffen H'erbdltniffen. ii«
ponirenb wirtt ein poröjer, für Söaffer unb Siift burdj=
gängiger Untergrunb, fowie ein gewiffer (Heb. alt beifelber.
an orgauifeben Subftanjcn. ^egiinftigenb wirft feraei
zeitweilige Abnal)inc bc* SDaffergebaltei im ®oben. bir
fid) im Sinlen be* ÖrunbwafferfpiegcU äufjert. Steten
b« SSJaffetgebfllted im SBoben wirtt umgelebrt Derbinbernb
auf bie G.<<httwiffr(ung, ftarfe Wegen fönnen bie 6. unter
brürfen. Sa» ßrunbwaffer ift feine#weg» an fid) ein
tfaftor bei ber (T^rjeugung, fonbern bat nur bie 3?*=
beutung eine» 91 nie ig er» für ben (Srab ber ^obenburd)
fcud)tung. Siefe lolaliftifdje Sbeorie wirb gegenüber bei
rinfadjeren lontagiouiftifr^en feftge()a(ten, weil le^tere bw
ctgeittümlidpn (Üefe^mäßigtciten im Verlauf ber (*".=
l*pibemien ju aüen Sfi'«" "«b an allen Crten nidjt er=
flären fann. liefe a*efonberbeiten ber <S.<(?pibemten gegtn=
über anberen epibemifdjen fttaiitbeiten finb t)auptfäd)lidi
folgenbe: — a. nad) einer alten tfrfalirung werben 3Bärter
unb «rjte ber Geranien nid)t augeftedt, wie bei wirflicb
lontagißfen Aranlbriten, \ 39. 3?lattern. tflerfttiDbue. *u«-
nabmen, in benen in einem Spital aud) ba« Starte-
perfonal jablreid) erfranft, ertlärt jebod) bic lolaliftpaV
Xbeorie nirbt burdj Anftedung. fonbern baburd), bafj bann
eben ba» Spital ju einem lotalen 3nfeftion«bftb y
worben ift. SBäre bie <£. in bem Sinne wie anbert
Araudjeitrn anfterfenb, fo müfjten jene Italic bie Ätfld
fein. — b. Ser SdjiffIDcrfebr, ber bie engften 4*erübrun4«=
punfte für ba« 3ufammenleben Dieler Wenicben bietei
liefert trobbern aud) in ben oftinbifd)äd)iiiefifd)en Öen\ineru
relativ febr Wenig Ö.^äHe. 3n 3nbien ift e* eine alle
^rfabrung, bafi Sdjiffe, weldje beim SJerlebr mit bem
SJanbe bie <S. an 33orb erbalten baben, biefelbe fidia
verlieren, wenn fie auf Ijotie See geben. — c. Ser Vanü
Vftfcbr Derbreitet bie Q. leine»Wrge ben $atiprvetfebri
wegen entfpredjenb. 2Denn man bie P.'l'orfommmfic
in irgenb einem beutfdjrn $>inibeeftaat auf einer Öanb
tarte einjeidjne», fo jeigt fid). bafi bie ^pibemien Dielmeb:
immer nur gewiffe Seite, porjüglid) bie ttlufjtrjälcr befallen.
wöl)«nb fie anbere in ber auffallenbften SSeife verfrbonen.
ivür Sad)fcu jeigt bie* bie Ijicr folgenbe Überfid)t*tartt
(f. Jig. 2) aller @.<@pibcmien, bie biete* Vanb jrmaU gc
babt b«t: bie 6.«i'orlommniffe rjiuicn fid) in ben 5l"Ü!
gebieten ber Alfter. iUeifje, Wulbe, l*lbe, Spree unb flet*
wdb,renb ba* jwifrbenliegenbe btdjt beböl Irrte ßanb unb bie
mrlrr gebirgigen, mittleren unb füblid)en Seile Sacbfen*
onfiaUenb perfdjont bleiben. Siefe* SBcrhültni* ftbrt in
gleidjer ffieife überall wieber. Sie (?ifenbal)nen baben »ebtr
in 3"bien nod) in Europa etwa* am Öangc ber (>. geanbert
- d. Sie lierbreitmig be* l>.'.«eime* burdj ba* innt
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(Spolera.
699
CTbctera.
tamffer ift bi« jefot nic^t beirtef«n worben. $3eber t)at man
ben G.=3)ibrio im 2rinfiraffer aufgefunben, nod) läfjt fid)
ein fotdjer 3uiamment>aug ftatiftifd) barttjun. 3" WünaVn,
ba3 ftüb>t Vfjt berfdjiebene aHnfferbejugsquellen für bie
einzelnen {pätifer uitb Stabtteile f)atte, teurbe fdjon 1854
unb bann wirber 1878 — 74 bergebcnä nod) finet foldjen
SBcjiebung geforfdjt. Ster attgf blict)f tSiufluft beä Irinf*
tvafferä fltUt fidj überall bri näherer Uuteriudjiing ali
nidjt porfyanben f>erau» (GJenua 1884). — e. lit Sage Pou
$dufexn unb Crtfcfjaftcn in SOTuloen unb am 5U6 Don
Steilrdnbern toirtt erfaf/runa>öeniäti bi&toonirenb ju 6.,
bagegen berminbert rjofje Sage auffällig bit 2t«pofition
ju 6. — f. Crte ober Crttteile, bie auf lompaftcm. bon
Gaffer unb l'uft unburdjbringbarem (JJeftein liegen, rjaben
feine ober nur geringe G'(*pibcmieu. — g. SJci nueberljoltem
Auftreten im gleiten Orte ergreift bie ß. meift auffällig
bie nämlidjen Cuartiere unb oerfdjont anberr, irad un=
mbglid) Wäre, trenn bie Verbreitung bon jufälligen 8n>
fterfuiigen abhängig wäre, ©efjr beutlid) »ar bie* j. 99.
bei ben (L=£pibemten t>on Weapel 1878 unb 1884, bon
benen bie jJvcitc t)infid)tltd) ibrer Verteilung in ber Stobt
ba« genaue, nur berftärfte 9lbbilb ber erften liefert«. $a
ber (?influ§ bun Armut, Unreinlidjfeit u. f. ro. bieft &r=
fd)eiiiiing nidbt erflätt, fo (aun ei fid) nur um eine ber=
fd)iebene JUpofition bei llntergrunbe« f>anbeln. — h. lit
6. tritt (in (Europa) porroiegenb nur im Sommer auf. im
SBinter fefjr feiten. 2a* 5JJapimum fällt burdjicfmiülid)
', in ben September, baa Winimum in ben April. Gtoni
äbnlidj »ertjölt ficf> ber Ipptni*, ber ebenfalls eine Stoben«
I traut bei t ift, b. t). poii totalen (Hnfluffen abfängt. 3m
ßegenfafee fnerju jeigen bie anftedenben Aranffjeiten ($ipb,i
ttjerie, Wafern, Sdjarladj ic.) in $eutjd)lanb gerabe in
ber falten 3ab,rrejeit unb im ^rüb,jat)r bie ftärtfte 33er*
breitung. - i. DHandjc Crte finb für bie Q- bauernb un«
empfängltdj, immun- lat belanntefte 83eifpiel ift Snon,
bie tweitgroftte Stabt 5rantr?'d)«- toeldic nod) niemals,
hob ber bielen G.'Upibemien in Dtarjctlle unb Varia,
trofc reichen 23erfef)rä mit biefen Stäbten unb Aufnahme
maffenfjafter G.'^lüdjtlinge eine nennenswerte ß.-tftribemie
gehabt f>at. Stur 1854 ftarben bort 525 Verfallen an 6.,
roas für 300000 (Hn*p. eine 6terblid)feit bon 0,17 0 0
ausmadjt. Aber auch, biefe HräOe ereigneten fid) nur in
ben am tiefften gelegenen Stabtteilen unter bem (ftnflufi ab»
normen 2iefftanbe# ber 9il)one. Sie Ijodjgelegenen, teil«
weife jefjr armen unb fdjmubtgen Cuartiere blieben audj
bamals berfebont. Söäre bie <£. einfad) anftedenb. ober
reürbe fie burdj Speifen u. f. ro. bcrfdjleppt. fo wäre eine
berartige Ifridjeinung un begreif tidj. ?lnrf» am 2rinfn>affer
liegt bie« nidit, ba S^on bi* 1859 eine fet>r fd)led)te
SQöaifeTbeTforgung bitte unb bod) jd)on bamaU immun
war. \.'ofaliftiid) aber erflärt iid) bie Smmunität pon
ßnon, ba btc Stabt gröfjtenteil« auf fompattem (Kranit
liegt, u?äb,renb ber tiefgelegene 2eil ganj eigentümlidje
Voben» unb ©runbroofferberbältniffe befitjt, weldje ein
ftärfereS ©djwanten bti ^eucb,tigteit#geboltcl Perqinbero.
9lad) biefen Grfabrungen ftetjt ber einflufe ber 9? oben»
befdjaf fenb,eit auf «3.=(fpibemien feft. £ie 6. nätjert pd)
in bieier 33ejieb,ung ber 'Blalaria, bie ebenfall* Pom Voben
I abfängt. Aber ei ift infofern ein llnteridjieb port)anben,
I aU für bie C. audj ber uerfrfjUppbare fleim notmenbig
I ift l^an b,at bie Q. beibalb ale eine mia*matifd)=(onta--
giö'e Äranttjeit bejeiefmet. Cb ber 3«föm"1c,lltia"S mit
I bem $«oben barin liegt, boH bei C.»«eim auerft in ben
3«oben gelangen, fid) bort uermebren unb auf biefe SBeifc
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(Spolera.
7UO
(Spolera.
wirtfam werben mufj, ober ob brr iBoben an unb für fid>
etwas liefert, was ben barauf lebenben Wenfdjcn gu
biSponirt matf)t, fann bis jejjt nicht entfdr>tebeu werben.
6. Niafjregeln gegen bie Q. = (t$ef«hr. Ticfclben
finb noturgcmäfj »erfchtebeu, je nad)bcm man bic fontagio«
niftifc^e ober lotaliftifchc Xtjrortc ber 6.=AuSbreitung an--
ii im ml.
Ntaftregcln auf (Hrunb bei f outagioniftifd)en
Theorie finb: 1. Sammlung unb Tc«iufcftion aller
Ausleerungen G.'ßrauter mit 5 pro). Äarbolfäure. SEöaS
Bon ben Ausleerungen nicf)t gefammclt werben fann, fon*
bern auf 3*oben, iönfdje, SBeHeibungbeS flranfen k. gelangt,
muß ebenfalls beeinfijirt ober orrbrannt werben. 2.flranfen=
räume finb burd) AuStroefncn mittelst f>ei»nng uub 8üf=
tung ju bcsinfijiren, ba ber (f.=iUbrio burd) AuStrodmmg
rafd) 411 förunbe gel)t (f. o.J. 3. 3" Räumen mit 6.-
.Uranien barf nid)t gegeffen Werben. 4. Nahrungsmittel,
Dtild) unb namcntlid; ii-nüer, finb grünblidj unb mieber-
t)o(t bor bem (gcniific 311 fodjen. 5. Sie Ärgtc finb bal»
teriologifdj 311 unterrichten, bamit fie gleich bie erften
ftälle »on (?. als folehe fonftatiren nnb ifolircu fönnen.
6. NtaffenBerfammlungen unb NiaffcntraiiSportr »on Wen«
fdjen iollen in £.=3'''™ möglidjft Bcrmiebcu werben, ober,
wenn man fie nicht »rrmriben fann, betin ©ct>iff*> unb
l*ifenbahntoerfehr mögtirirft überwarft Werben. 7. Tai
^ublifum ift in biefeut Sinne 311 belehren unb für aus*
reid)cnbe ärjtlidje #ilfe 3U forgen. 8. Tie C^tfrantcn
finb \u ifoliren, in behmbere i.'a,$arette 3U {«hoffen unb
ih,re bisherige Umgebung bfr forgfältigften SBeobadjtuitg
ju unterwerfen, ober bie Äranfen finb, wo es angängig ift,
in ihrer Vchaufung \u belaffen unb bie NlitbeWohner bcS
•Kaufes jn c»afuircn. Turd) biefe Nlafjrrgcln erhoffen bie
.ttontogioniften, wenn auch nicht eine Vcrhinbcrung, bod)
wenigftenS eine Sefchränfung ber ($.'(*pibcmicn.
'Dlafercgcln auf ©runbber lof aliflifdjen Ib>orie.
Tic Verbreitung bcS G.=ßeimS erfolgt nad) ber lofa«
tiftifdjen 2f>eorie burd) Aranfe wie burd) (Ücfuube, unb
jmar ju 6-^3cttcn in fehr ausgebeftntem Nla&c unb nach
Biel mehr Crtrn, als fdjlicfjlidj »on <T. ergriffen werben,
etwa wie bie Verbreitung eines lltttrautfamcnS, ber nur
bort aufgeht, wo er günftigen Vobcn finbei Iljatfodjlidj
ift bie Ctniehlcppiing oft nid)t nachweisbar, wie 3. V. in
ber berühmten @.=tfpibemie »on SHarfeiUe unb TduIoii
1884, in weldjem 3af)re am ganjen Nlitlclmcer fonft feine
6. berrfdjte. GS ift unmöglich,, ben Vrrfehr fo Weit auf*
juljcbcn, bafj gar (eine Äeime biird)(oinnten lönnen, unb
eine Cuarantäne „piljbidjt* ju gcftalten. Vert>hrSbefd)rän>
hingen ju SJanb unb 3U SEBaffer (l'anbforbonc, Secguaran.
telnrn) finb ttufcloS, finanjiell unb hanbelspolitifd) aber
idjäblid). Tie flüftenftäbte Sg?ranfreid)d unb Stalten*,
welebe fid> in ben Sauren 1883— 8fi burd) Ouarantänen
3U fdjüjen trndjteten, erhielten tro^bem (f. = (fpibemien
(SRarfeille, Öenua, Neapel. Palermo, Vrinbifi k.i, märjrenb
Cnglanb, bae feine Cuarantänen fennt, aber mit 3nbien
in ununterbrochenem ilcrfeljr fteb,t, feit 1866 feine (>.
mehr gehabt b>t. «ueb, bie SKfitation non ffifenbahn»
lügen auf e.=©ren3ftatioiicn ift nutilof. Tie flonftatirung
bee fe. Vibrio beim etilen P.=ftatl, ofolimng bes «raitfeu
unb TeSinfeftion ieiner ?lneleerungen ift besljfllb nu^lo*,
weil ertahruiigjgemufj beim CHntreten oon Gpibemien in
gröfteren Stäbten ftets fatt gleidijeitig an ganj ner- \
fd)tebeuett fünften bie (?. ausbricht, ofme baft ein ^u= •
fammenhang ber 3?älle nadj)uweifen ift. Ter C.'Äeim tfl
alfo in folct)cn fällen bereits allgemein verbreitet, WeS=
halb bie Ofolirung beS ober ber erften ^äSe feinen Nu^ieti
gewahrt. (Sine l*pibemie, bei ber alle biefe Niafjregeln untere
bleiben, verläuft barum nicht h<Utger als anbere, fo 3.
bie Spibemie 1836 in W filierten, wo bie 6. offijiell für
nicht anftccfeiibc Äranfheit ertlärt unb bie Pflege ber
Arantrn in ihren Wohnungen als gang ungefährlich bt~
jeichnet würbe. Tiefe Spibcmie war bie fchwädjfte ba
brei 6.>(?pibemien, weldje Nliinchen gehabt h«t-
Xie 6.<^lua>t, b. h- baS SÖetlaffen eines oon 6. er»
griffenen CrteS ift für %>erfonen, bie nicht burd) SßfUdjtcn
gebunben finb, eine rationelle 2Haf$regel. 3n 3nbien ift
bie Verlegung »on Iruppen auS (S.-Crten längft aU
uüljlid) erprobt. Ter neue Aufenthaltsort mufj als für
6. immun erfannt fein, 3. V. i'öon. derartige Crte
finben firh überall, namentlich am unb im Qebirge 13. S>.
2al3burg, 3nn«brutf in ben Sllpen, ^ichtelgebirge, Speffart,
^»aarbtgebirge x.\ Tic JRudfehr barf crfl erfolgen, wenn
bie 6. »ollfiäubig etlofchen ift. 3nbioibuelle Vor«
bciigungdmaftregeln finb »on SHJichtigfeit. Tahin
gehört Sorge für gute irmähruug, SSermeibung r>on liät«
fehlem, Crrfältungen, beprimirenben ftemütSaffelten, Über»
anftrengung. 3n größeren Ctteu muf3 ben högieiniidjen
SBerhältntffrn erhöhte Sorgfalt gugewenbet werben, mit
befonberer 9)üdfirt)t auf 91bortWefen, Reinhaltung Bon
Vrunncn, Cuellen unb 3Bafferleitungen, IHftualienpolijei.
Jyüx Armenpflege ift in erhöhtem 2JJafjc gu forgen, in«>
befonbere für arme Äranfe; Eröffnung ärgtlidhrr VefuchS'
anftalten; &rrid)tung befonberer Sofale gur Aufnahme
von P. ilranfen, wenigftenS Unterbringung berfclben in
getrennten Abteilungen ber Spitäler. 6.-S9äfchr unb
anbere auS 6. Totalitäten ftammrnbe (Begenftätibc fowie
bieie felbft follen beStnfigirt werben, unter Anwenbung
bon h«Ücn SBafferbämpfen (100°) ober 5pro3- Äarbolfäure,
epentuell Sublimat.
TaS Hauptgewicht gebührt nach ber lofaliftifchen Theorie
ben ^Haftnahmen gegen bie örtliche T tepofition, welche
beftimmt finb, einen Ort mehr unb mehr unempfänglich
gegen G., unb fchlieftlid) immun 311 machen. Tie Aranf>
hrit tritt am heftigften in Crteu unb Ortsteilen auf,
beren SPoben Bon ben Abfällen beS mcnfrhlichen ^)aue^
halt*, namentlich burd) Abtritt- unb Srrftfygruben, fehr
Berunrrinigt unb mangelhaft enlwäffert ift. SHafdje (hit*
feriiuug fämtlidjcr Schmu^Waffer unb fonfligen UnrateS
auS ber Nähe ber Sttohnhäufer ift baher überall anju«
ftrebeu. Alle Stäbte, in Welchen gute flanali =
fation unb 2öaf jeroerforgung befteht, haben an
ihrer ßmpfänglid)feit für 6. nachweisbar »et«
loren. Terartige Einrichtungen bürfen aber nicht crfl
bei Ausbruch ber 6. in Angriff genommen wer»
ben, fonbern müffen fdjon Borhet burchgeführt fein. Tie
aöirffamfeit bieier bie Reinhaltung beS Untergrunbe*
ber Stäbte be3Wcdenben «DJafenahmen Wirb hanptfädjlid)
aud) baburd) bewiefen, bafj ber 2o,phu3. Weld>er gleich ber
6. Bon SBobcneinflüffen abhängt, in neuerer 3'«* Wt
luwhfüfirung ber Äanalifation unb 2rinfwaffer»erforgung
in ben meiften grofjen Stäbten TeutichlanbS (früher fdjon
tfnglanb) eine bebeutenbe Verminbcrung jeigt 9Jlan barf
mit Sicherheit annehmen, bajj alle bieie Stäbte nun auch
weit weniger al* früher für 6. bk-pontrt finb.
Sitteratur: Nadjridjtfn über bie 6.=Seud)r, wie fie
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(Sbcleva.
701
Cholera.
in §inboftan unb in brr inbi'cben Cialbinfel in brn
3ahren 1817—19 geherrfebt bat. OJefammelt unb auf
Verorbnung ber Negicrung bt*g. »on ber Mcbijinatlcbörbc
ju Vombap. (brutfrhe Uberfrfeung »on Neufj); Jühim
3amcfon, Report on the Epidemie C. Morbus, as it visi-
ted the territorie« Bubject to the Presidency of Bengal.,
Galcutta 1820; N. 2l)tler, A concise narratire of facta
connected with the disoase which occurred in the dis-
tricta of Jessore, ebb. 1817; Scott, Report on C,
Möhra* 1822 unb 1824; ft. Gorbttn, A treatise on the
Epidemie C, Äalf. 1832; Vantier, Essays on the origin
and progress of C. Mabra* 1885; 3obn Mural), Reporte
on C, brginnenb mtt Sixth annual Report of the Sani-
tary Commssioner with the Government of India, Atal»
tutta 1870; Macpbcrfou, the C. in its home, Monbon
1866, beutfeb Don Dr.Nobert Velten, Crlangen 1867; Terf.,
C in the east, froni the conunencement of euroj>ean
connection with it, Conb. 1869; 3- Vrbben, Epidemie
C. in Bengal Presidency, Galcutta 1869; Macnamara,
A treatise on Asiatic C, 2onb. 1870; Steifcnianb, Tie
ofiatifetje 6. auf brr Okunblage be* Malariafiedjtum*,
ttrefctb 1848; Niede, Sie G^Gpibemtc in $eutfd)lanb 1850,
Norbbauicn 1851; Öiinther, 2)ie inbijdje G. in Sachsen
im 3abre 1865, Scipjig 1866; Vird)oro, Manalifation ober
Abfuhr, Verl. 1869; J. Sauber, llntcrfurbungeu übft bic
6. in ihren Vcjiebuugcn ,ju Voben= unb (»kuttbroajfcr, ju
fojialcn unb VcDölferung*Derb<Utniffen, fotvir ju brn Huf.
gabm brr öffentlichen ÖefunbbcttSpflege, Adln 1872; ftnber,
Mifroftopifrhc unb fritifebe Stubirn über bie nieberen
pflandidjen Crganiömen au« brm G.«Iartne, lorpat. Web.
31«., III. Vb. 44, 1872; Äüchromeifter, ^aubbud) ber
Kehre »on ber Verbreitung ber G. unb »on ben Scbufc
mafjrcgeln gegen fie, Grtangcn 1872; Oefterlen, Tie Seuchen,
ihre Urfarbcn, föriebe unb Vefärnpfung. 2üb. 1878; Ifürfter,
Sic Verbreitung ber 6. buid) Vrunnen, Vrr*l. 1873;
Stäbe, VobcnPentilatiou al* Sdmbmittet gegen 6. unb
Inpbu*. Mit 3"^^ fo« V. Niemetier, Wagbeb. 1873;
j>. Vetter, Über bie Verhütung unb Teilung ber G. k.
Bericht an bie fflrtrb«=ftoinmi{fion, «erlin; Guiiningham,
Untrriitthungeu über ba* Verbclltni« milroffopifcfjcr Cr:
ganiSmen 3ur G. in 3»bten, 3'fd)r. f. Biologie VIII
267, 1873; Vcroi« unb Gunningham, Mifroffopifthe
unb pt)l)fujIogiid)e UnteTfucbiiugcn über bie U dache brr G.,
Indian Annais of med. 3an. 1878, ©. 448; £irfcb. In*
Auftreten unb ber Verlauf ber 6. in ben preufjifchcn
^)ro»injen Vofen unb Greußen, Mai— September 1873,
ttrifeberirht. VcrL 1874; jß». Vrauler, Statifiifche Mit*
tettungen über ben Verlauf ber G.=Gpibetnien in Vtcufjen,
Vetl. 1862; Jarr, Heport on the inortality of C. in
England 1848 — 49; Srafchc, Über bie epibemilche 6.,
2Öien 1860; «. ftauttel, Le Cholera. Ktiologie et Pro-
phylaxie, $art« 1868; Vellen?, The bistory of C. in In-
dia from 1862 to 1881, «onbon 1885: £auptbericf)t
über bie G..Gpibemir be* 3abre» 1854 im Jlönigrcid)
Vätern, München 1857 (brr rpibrmiologifrhe Zeil bear»
bettet oon Vettenfofer); Ve'if»fofer, llnteriudjungen unb
Veobathtiingen über bie Verbreitungüart ber 6., Mündjen
1855; Irrfelbe, 5ünf 5rigtn tut» ber ?itiologir ber (f.,
ttapprnheimd «Ulonat*fchtift für Sanitütapolijet, Verlut
1859 I 1 ; Xerfelbe, Verbreitung«art ber Q. in 3nbien,
Vtauntdjn'eig 1871; ferner Don ^fttenfofer eine grofje
3abl »on «uffdhen in ber ^eitichrifl für Viologie
Vb. I, IV— VIII, XIV 1865- 78; «.Olommiffion bei
teutfdjen 9teid)e« (^ttentofer. Voeger, ^)irfd), öüntber,
Volj), Unterfurhungeplan ber ffrtorfdjung ber Urfadjrn ber
Ö. unb beren Verhütung, lenlfcbriit, Verl. 1876; Ve«
rtthtc ber 6.=Äoinmtffion für ba* Jeutifhe Seid), ebb.
1877—79; Vettenfofet, 3utn gegentrclrtigen Stanb ber
G.'Sragf. SJündjrn unb Seippg 1887; lerfelbe, Itx rpt-
bemiologifdje leil be» Verichte« über bie Jh^ätigleit ber
jur (trforfdjung ber 6. im 3ahre 1883 nad» »gtipten unb
3»bien entfanbteu beutfdjen Aommiffton, München unb
i'ripj. 1888; *H. Pod), Verichtc an ben Staat*ietretdr be«
3nnern, 1883—84 ; lerfelbe, Über bir Girierten, lentfche
mebi,\. V3od)enfd)r. Nr. 45, 1884; Sic Äonferrnjen ptr
Erörterung ber C^rage, perljanbelt ju Verlin, iuü
1884 unb Mai 1885, ebb. Nr. 82, 1884 unb Nr. 20, 1885;
fintier unb Vrior, Unterfudjungen über G. nostras, ebb.
Nr. 36, 1884; Velehrung über bae SLMrn ber 6. unb
bad Verhalten trähwnb ber €.«3eit. Grlafj be* Neid)»»
«ander« 1884; (jrlafc be% flgt. V«ufj. Minift. für geiftL,
Unterrid)t#= unb Mebij.s'iingficgenljeiten Dom 14. %ali
1884 betreffenb bie Malnahmen gegett bie 6.; tUfuifitmen
in ber Academie de Me\l. in ^'arta unb Bull, de l'Acadn
2. S. XIII 27-38, 5. Hug., 15. u. 16. Sept. 1884;
Gunningbam, 25ie 6. 2öa* fann ber Staat thun. fie ju
»erbäte ii i ins Teutfche überfcjjt unb mit einem Vorwort
»on Vettenfofer Perfeben, Vrauufdjio. 1885; 2)ie Jerran»
fchen Sdjuhimpfungen in Spanien, leutfebe mebtitniithe
V)od)enid)r., Nr. 27, 1885; \>. 3iemfjcn. Uber bie G. unb
ihre Vrljanbluiig, Vortrag, tfcipj. 1887; Veritbt über
bie Xbdtigfeit ber jur Griorfchung ber G. im
3ab*f 1883 nachaghpten uubS"»''» entfanbteu
ft ommifüon, unter Mittoirfnng Don Dr. N. Äod), be=
arbeitet Don ». «. öafftö, III. Vb. ber Arbeiten au*
betn ftaiferl. Wefunbbeiteamte. Verl. 1887. [.$. Vucbiier.J
3m »orhrrgebenben ift einem Anhänger ber lotaliüi:
fehen Ibcorie ba* 9Bort erleilt tt'otbeu. SöJenu »on beu
Wegnern berfelbrn behauptet wirb, bafj fte mit ber Gut=
brdung be« G.'Varillu* beteiligt fei, fo (ann ftch bie«
woljl nur auf eine ertrem lofaliftifche Ntd)tung bejiel)en,
»eiche bie 3nfeRion burtfa ben G.=Vacillue ganj leugnet,
wai im »orftebenben burd>au* nid)t gefcheben ift. üc
V>nbrb«t liegt wobl in ber Mitte: ber G.=Vacillu? ift
bie eigentlich^ Urfarbr, aber bamit er in VMrtfamfeit
treten fann, finb allerljanb Verhältniffe notig. lveld)r, n?ie
befonber« audj biejenigen be* Vobene, einmal auf bie
lispofiticn brr Vcnjoljner, anbrrerfrit« auf bie Virulen)
be* Vacillud einmirfen. lafi ftd) an Stellen, roo SBaifer"
ftaguirt, in Sümpfen unb £>äfen, bie feinen «bfluft hoben,
an mulbenförmigen Stellen be* Voben* — »ie alfo j. V.
auef) in ben inbiieben fog. lanf«, Sümpfe, in benen G.=
aBäjche gemafdKn tt?irb unb an beren Ufern fich oft
Satrincu primitioer Art befinben, roo Äoth fein Vor--
lommen feftflellte — alfo an Stellen, welche bie t'ofaliften
gerabe al* notteenbig für bie Gntroirfelung ber G. anfeben,
ber G.'Vacillu* febr günftig entivirfelt. ift burebaue teft<
gefteüt. — Vor allem ifl bie inbiDibuellc X i*pofition febr
roid)tig: nach Äort) fpielt eine zufällige Veichaffenbeit ber
MagenDerbauung eine gcroiffc Nolle, unb )u Diarrhöen
geneigte 3"biDtbuen ftnb für bie G. eutfrhteben bis«
ponirt. 3« "tttx fotthfn Itepofition mag aber auch bie
Vobcnbcfdjaffcnbcit beitragen. Vetter' roirlt alfo öielleidjt
auf ben VaeiUu* uub ben Menfdjen bisponirtiib ein.
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702
Cholera.
"Huif beobachtete man, baß an Crtrn. wo bie 5. enbcmtfcb
ift, bie Angebotenen im allgemeinen immun, bie gremben
bieponirt finb. 3n 3"bien wütet bie 6. unter ncuan»
fommenben europäifrbrn Ürupprn biet ärger als unter
ben tnbifdjrn. 9lad) Aod) macht bie Surrhfrucbung eine*
liftrifte in 3nbien biefe« für 4 3ab,re immun, worauf
fich bie 6. oom enbrmifdjen (Skbiet au« wieber oon neuem
„wogenartig* oerbreitet. Sfcaber bir periobifeben tlpibemieii.
'Auf bei anberen Seite (ann aber auch, bie lotaltftiicbe
Iheorte ben <5.«Vacillue nidjt entbehren: bie Vobcnbc*
febnffenheit allein erzeugt feinen 6.«3raU. geirbweige btnn
eine lipibemie, l*infd)leppeii ber fletme ift nötig, wie bie*
ja auch oben zugegeben ift; aber ee (ommen bie cinge«
fcbleppten Heime nur bort jur SBirfiamfett, wo fie bi*«
ponirte Wenfcben unb günftige Gjiften.jbebingungett ftnben.
3ft bie l*infd)lcppung aber nötig, fo finb aud) manche
Vorfidjteinafiregcln ber floiitagtoniftcn erfprießlid).
Allrrbinge finb ja internationale Sdjubmaßregeln, flor=
bone, Cuarantäne aU mtblo« erfannt, befonber» beliebt
fid) bie» bei bem blutigen Vcrtcfjr auf bie t'anbquaran;
täne. Sagegen möchte eine ftrenge fanitörr Kontrolle an
ber £auptcinfatl*pfortr ber Q., nämlich £uej, (ehr er»
wünfdjt fein. »Jinen auf Sleorganiiation be« internatio=
nalrn 3anität«rate in Alexanbrien bezüglichen 3?f icl)tufe
faßte aud) j. SB. bie SocitH^ royale de meMccine publique
de Belgique auf bem Antwerpcncr Äongreß 1885, inbem
fie bie bclgifcfjc iNrgieruug bat, barüber cmiirfKii Ägttpten
unb ben beteiligten [Regierungen eine (ituigiing anju*
(treten. — laß aud) bie 3wlirunge= unb Xreinfertian**
maßregeln ber ftontagioniften \um minbeftett Vorbeugung*«
mittel finb, ift fidjer unb aud) in ber obigen Tarftcttung
anerfannt. Vcjüglicb ber Ie*infeftion Dgl. biefeu Art.
leeinfeftüm burd) ftrbmenben Vkficrbampi bei 100° tft
t)ier am meiften am Vloßr. Sinb bie betreffeiiben Wegen»
ftänbc »oii geringem Stiert, fo folltr man bei einer fo
rrtifteii (Gefahr wir bie G. foforttge* Verbrennen nicht
ftheucn. — laß auf ftrengfte Weinlichleit, regelrcdjte tta=
naliiation uttb VJafferlritung, fowie Kontrolle be« Abort»
wefen» ,tn frhett ift, wo* bie Colaliften ja befonber« be«
tonen, leugnen aud) bie Äontagioniften nid)t.
Allee in allem, febeinen alfo bie beiben Ihrorien jebe
ihre eigene it>n (>r f)fi t 411 entfjalten, unb baber ift e« bc=
trefi* ber jn ergreifenben Vorfidrtemaftregeln aud) Wol)l
bae befle. beiben iKecbniing ju tragen.
Verfuchc betreff» «chiihimpfung gegen 6. finb fdjon Dor
mehreren 3<il)f " l»n einem fpanifdjen Ar»,t »lerran gc«
macht unb ueuerlid) natiirlid) Don Schillern Vafteure,
rotcbcrbolt Worbrn. Gtamalrja will einen wirtfamrn 3mpf-
ftoff gefunben haben. Gr erhißte eine fid) als" fetjr ttiru-
lent (giftig) ertoeifrnbe Vocillcnfulkur in 9täbrbouillon aar
120°; baburd) würben bie Bacillen felbft getötet, aber iljt
giftige* Jerment blieb erhalten. Verbuchet irren in großer
Wenge eingeimpft, wirfte ti töblicb, in tleinerer Wenge
machte ee bagegen immun gegen G.; biefen Verfuchcn muß
man ttad) ben befannten Grfolgcu ber Vafteurfcheu 2oÜ-
wutimpfung wol)l mit 3urücf haltung begegnen. — ©rgcn=
wortig madjt Votr-entbal in loitg*fting Verhiebe, er Oer»
wenbet 3ur 9teinful»ur neben Pepton feiiigel)ac(te Vaudj»
fpeidjclbriife: nur bann Wirft ber fterilifirte 3m|tffaft tob*
lid) auf syerfua>tieTe, otjne biefen 3"fflt! nid)*- *.'öwcutt)al
fdjlie&t barau*, bafj im (»'.^tränten ber fid) in ben lntin=
barm ergiefjnibe Vaud)fpeid)el mit beu bort befinblidjen
Bacillen ein 0ift erjeugt, Weld)» in« SPlut tretenb ^un
lobe füljrt. Sefot 8&»entb^l ju feinem 3mpfftoff «0.
lol, fo wirft er ntdjt töblid), er glaubt bab/r 3alol oU
Wittel gegen 6. empfehlen ju fönnen. 9lud) l)ier ift bit
3tid)baltig(eit abjuwartru.
iPejüglid) ber inbiPibuellen 2Jorfid)t»> unb ^efämpfungi^
marjregeln fei noch erwähnt, bafj bir Homöopathen gegen
6. befonber« Camphöra empfehlen: Dr. iKubint in Neapel
foll mit ftarf foiijentrirter Jtampbertinttur (Camphöra
Rubini ber homöopnthifthen »pothefen, alle 5—10 Minuten
2-3 Iropfen auf 3«cf«) fehr gute »efultate erljalten
unb oou 702 G. Patienten nur 2 oerlorrn haben. 'flnoeK
I)omöopatbifd)e Wittel finb Arsenicum unb Veratrum, Un-
tere* fowie Sulphur auch Vorbeugungemittel beim Eintritt
einer ß.=(*ptbemie. — sifatiirt)cilmetf)obfer empfehlen neben
wie immer ftrenget liät falte Abreibungen unb i»äbet.
[lennert]
tlholera ber Ätnber (Cholera infantum V-Precfjbur J)>
fall ber ftinbrr, ift eine namentlidj ben Säuglingen gt~-
fährlidje 41 rauf t)cit. bie mit ber afiatiftben tv aber nittt«
gemein hat al» ihre äufjcren (frfcheinungeu. Zern Anfall
geben gewöhnlich tage» unb wochenlang gewiffe ilrr>
büuungeftörungen, Sredjeu unb Surchfall poran. Sie
erbrochene Wild) ift nicht geronnen, Wae ju beachten in,
weil bei bem infolge einfacher ÜberfttUung be« Wagtn*
auftretenben belaugtofen Speien ber Äiubet bie Wild) im
geronnenen juftanb entleert wirb; bie larmentleerungen
finb reichlich, bünn, grün ober grüngelb unb enthalten
mehr ober weniger feftr, Weifjlicbc .Qluinpen (unoerbaute
Wild)) liefe liarrböen gelten im Üolfe häufig al«
beilfame ,SnbnburchfäUe, bie ba» Jahnen ber Ätitber er<
leichtern, unb man oerabfanmt rechtzeitige dr\ttirbe J£>ilft,
ein 3Tt'um, ber fehr uerl)dttgui»tioll Werben (ann unb
bem fchon lahlreictje Äinbet jum Cpfer gefallen finb.
Einfall felbft fteigem fid) biefc Symptome \u grofter f>eftig=
feit: Erbrechen unb Durchfall folgen «djlag auf «rhlag;
infolge be5 groften fflaffcroerluftc« ftellt fid) unlöfdibarer
2 urft ein, bie Harnentleerung ift üermiubett ober gntr»
aufgehoben, bie Zemperatut ungleich oerteilt, ber *tttnpi
ber Äinber, namentlid) ber 2eib brennenb betfj, während
©efidjt unb Grtremitatcn lübl finb, ba» Öcftcht octfäQt,
nimmt ein greifen hafte« 9lu»fel)en an, bie Abmagerung
ift auffallcnb, unb ee tritt in (ur^er «n bebeutenbrr
Mräfteoerfall ein. 5?ei günftigem Verlauf werben tv
Auileerungeu allmählich felleiter unb bie ftinber tönnen
fehuell geneieu ober e« bleibt eine leichtere gönn bet
.ftrantfjeit jurücf, bie allmählich,, bieweilen erft in einigen
Stfochen, \ux Teilung gelangt. Xte große Wehrjabl
jebod) unter ben gefebilberten Grfdjeinungen »u ©runbe.
bi«weilen fdjon in Wenigen Stur.ben; je jünger ba« üinb
befto rafdjer erliegt e« bem Anfall, üe Äranfbeit »it*
juiu grofjen leil burd) uii}WecfmäBiflf Ernährung, ?um
ieil aber aud) burd) cpibemifrhe unb flimatifche Verhält
niffe uerurfad)t, herrfdji hauptfärhlid) währenb ber beifern
3abre*jeit — i« wärmer biefc, befto größer bie ftefabr - unb
fiubct namentlich ihre Cpfer in ben bicht beoölfertrn, un-
gefunben Cuarticreit großer Stäbtc. lic große Sommct»
fterblichfeit in benfelben ift por3ttg«wcife bureb bit 3t«f
lidjfcit ber Äinber im erften Sebenejnhre au biefet Äronl'
beit tebingt. Am gefäl)rbetflen finb bie Minber, welche ber
Wuttcr-- ober Antmcnbruft entbehren unb fünftltd) ciufst
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(SMcvabaciUcn.
703
Gf)omjafmv.
jogcu werben. Unter ben Dorbcugcnbcu OTaforcgcln ue t)incn
Sorge für flute 9Hild), pcinlidjfte 'Jteinlidjteit, nameittlitt)
bfjüglid) ber Saugflafdjen , Saugpfropfen u. bg(. unb
Sorge für gute i'uft ben erften $(ab ein. Xie 3?et)aub=
hing ber Aranfl)eit felbft ift natürltd) Sattje bei 31r|tc#;
neben geeigneter Xint gclongen an Wcbilamenten namenb
lief) ffalomcl, Saijfoure, $ö(leiiftein, bnfifd) falpeterfaureä
äv?i*muttiürqb unb Heilmittel jur »iimenbung.
[«. Clbcnborf?.]
Ghricrtfcacilleit f. fffrolrra 2.
Sklera bcö Öefffljelö {. ftütmerdjolera.
G4«(cr«kiftc( nennt bai tfanbDolt ber «ulowina bie
bortf)in 18'c-O juglrict) mit ber ffbolcra eingcfdjlcppte bor*
nige Spifydctte (Xantlilum spinOsum, |. Aompofitcn).
ffb,oltr«iropfen ift bie »ejeid)nung eine« bei filteren
Xurdjfüllen ttopfenroei* etnjimelimcnbcn "ilrjneigemifdjc«,
in mcldjein Cpiumtiuftur, 9?red)Wrin(Yinum Ipfc&cuanhac),
jjampljcr, ött>eri(d)c «albriantinltur unb ^feffermiii.jöl
bie mirtfamen Subftanjen ju fein pflegen. [Äobert-1
Gbolerafopljeib f. ffbolera 1.
GGolerine, f. D. m. ^redjburdjfntl, f. b.
ffQolcrifd) (t>on griertj. x0^ Gtolle), gallfüdjtig, jum
3orn geneigt, tn>ig,aufbraufenb; djolerifdie*Iempera =
meiit f. lemperamrnt.
Gl»leftc«ti«r Verlgefd) wulft, f. ©efdjwülfte.
Gftoltfterin, «alleufctt, f. »alle.
GftoU* (fpr. fdjolebj, flrronbiffementcbauptftabt in
^Injou im Xep. 5Icaine«ct'8oire an ber Hloine unb brr
*arm *lngcr* . Wort mit (1886) 16853 Sinn?. 6. b>t
Unterpräfeltur, Cbcr*, £anbeUgerid)t unb gewetblid)i*
2d)icb*gertd)t, .fpanbcl**, Onbuftrie« unb Ianbwirtfd)aftlid)e
Wumntcr, ftaatlid)c* £engftbepot k. 3" ber <$kgcnb Don
«. wirb 3ud)t unb Maft Don Cdjfcn für bte ?lu»ful)r in
groftrm Dlafjftabc betrieben; bie Stabt felbft Ijat bebeuteube
Hiartujatturrn in fog. ffi)olette*=Q{ewebcii, b. I). Injrtjcn«
tüdiem, flalitotä jc. [3?oljnl)of.J
Qb*li, 2 a t, geringe 3uteforte. f. liliaceeu.
Gftsliambnä (gried)., ö. /«Joe latjm, t)intcnb; aud)
Stajon), ber bjnfenbe iambifdjr 33rr*, ein iambifd)er Iri=
meter, in bein ftatt be* legten 3ambu« ein Sponbcu* ober
Irodjäuä gefefet ift, woburd) bae iöeremafe, bem 3nljalte
entfpred)cnb, etwa« 3M.wrre*, Unidjöne« erteilt, j. 2?.:
4s)o bie Äritif tjintt, mufj ja audj ber süer* | laqm fein
(Stiegel).
ler fftfinber ift ber gried). 3atnbiograpb, #ippoiiar (f. b.)
D- ffpüefu*. um 540 D. ffb,r.
Gljolm, Äteieftabt im ruff. ßouDernemcnt ^ffow, ca.
300 km 3 Don 1?cter«burg am 3»ianinienfluf) ber jtunja
unb bee Sowat gelegen, mit (1882) 5448 Ein»., toeldje
lebhaften ^anbel treiben. — Sgl. Äosfomarow, Sfuffifrijc«
SoUmdjt 1 174, II (ruff.); flalenbet be« ©ouö. «Pflotp
1858 (ruff.). [^ielifd).]
Gb>(m*9orl|, Äreiöftabt bti ruff. öoubrrnement«
•ÜrdjangeUf, auf einer 3nfel ber Steina ca. 100 km ober-
halb itjrt'r Dtünbung gelegen, mit 1074 t*inn>. — Sügl.
cdtrenf. iKeife in beu ^iorboften. Jorpot 1848, I 32-34;
Ty V>. Müller, 2et Ugri(o> Holfäftamm, $*erl. 1837, I
^•J-l. :564. [f>tefifdj.]
(ffpol» . . . . (d. gried). xölos (Hnlle), in ,Sufammeu.
fei.;uugen wie Ptjolologie, i'ebrc Don ber (Halle u. f. n.
(fbolon, gröfjte Stabt in Miebcr>Äod)iiirf)iiin (^affe=
5odjind)ine) mit 40000 (?inn?., fnft nur 6t)inefen. Sic
liegt am r. Ufer bc* «oigonfluffei, 6 kin Sffi Don Saigon,
mit bem fie burd) eine lampf-iramba^n oerbunbeu ift.
— Sögt. Wambaub, La France Col., %^ax. 1^6.
Choloepus, Unau, a»eijebigc* Faultier, f.
3abnarme.
«boloß (fpr. tfdjoO f. Wenfdj, Staffen.
<Jb»löfi8, mit öallenreforption Derbunbene Pranfljeit.
Cb,o(ui, Rieden im ruff. öouwrnement SaUabimir, im
Äreife SBjaÄnifi, an ber leja, 130 km SB Don 91ift)ni|--
9to»gorob gelegen, mit 2172 Gin», ff. Ijat bebrutenbe
^abrmärfte; bad Walen Don ^»eiligenbilbern, bie in ben
Raubet fommen, ift allgemeine 3Md)äftigung ber Ginto.
— llgl. 3*nj«ftijo bet ruff. geogr. «cfellfd). 1851, I 9lr. IV,
13 (ruff.): Journal bee «Wliitifteriumö be* Innern 1*54,
VI, äkrmijdjtr* 11; 18ÖK XXXII. 3tbt.( V 80, 85 (ruff.).
[6ielifd)-l
G^olul« (fpr. tfdjoO, Stabt in «Bierito, 5 km Üü oon
'i'uebla, berühmt burd) feine grofte 45 m l)ol)e 2empel=
pttramibe, auf u?eltb,er jr^t eine Äirdje fteljt. 6000 tfinio.
liefe« ungeljeure Wonument leocalli mürbe bem Motte
Cuet,)acoatl ju Gfyrcn erridjtet unb bilbet mit feiner über
4000 qm großen platte ba* gcmaltigfte 2entraal au* ber
Nitefemcit. — iügl. «merifa «Kflm. Bl 8f unb «merifanifdje
«Itertümer. [^olafofttfrj.]
Gb.olntcca (fpr. tfdjo.)- 4>nuptftnbt be* Separtemente
i$. in ber jentralainerie. Siepublif ^onburai am fdjiffbaren
JRio (»., »eldjer in bie Jonfeca •■ Sai münbrt: gegen
3500 l*iim\ [^olafott'*tij.]
Gb;8maae.eerfid)erunfl (frj. chömape, fpr. fdjoma^fd)',
Preier=, iHiiljejeit), SJerjirtjrcung Don ^>au»bcfittern gegen
Wietdau«fätle, oon Eigentümern, Beamten unb Arbeitern
grmerblidjer (*tabliffemenU gegen SOerlufte burd) Betriebs«
ftiWungen, weldje aue uiiDort)crgefcb,encn elementaren Gr>
reigniffen (»Treuer^brunft jc) Dorübergebeiib crii'adjfen löitneu.
?lurk\ejd)loifenüon berSJergütungfinbbie burd) freiwillige
3Mriibofti>uiiig u. f. w. (j. ÜB. burd) 9lrl'eit*einftellung)
entfteftrnbeu Üerlufle. 3n ^reufien ift biefer neuere "Xkx-
fid)rnuig«jh»ig. für ben nod) (eine feften formen gefdjaffen
finb, Don ber 9luffid)tdbel)öibe uid)t geftattet lrotben, lreil
er leidjt ju oerbredjeriferjen ^anblungen, }. JB. bei un-
giinftigen 0efd)fift«=Äonjunlturen jur Spe(ulation?'$ranb'
ftiftung anregen (ann. 3"1 allgemeiueu d)aratteriftrt fttt)
bie 6.>2>.r »eld)c biätjct befonber* in (Jranfreid), Stalten
unb Belgien feften <lufj gefaxt fjat, aU eine Erweiterung
ber 3feuer» unb llnfattDerRrberung. [Krämer.]
Cfliomer (b*br.), in ber i'utbrrbibel nteift „Horner", and)
„^lalter", War bei ben Hebräern bai gröfitr ^»oblmafj für
trodene Singe, — 10 tfpf)a. 9lad) 3ofiptju* (Ant. VIII
2, 9) ift SBatl) = V'io ff. = 72 Sertnrieu = 1 attifdjen
iHritelc« - 39,3ö /. Semnacb ift 1 ff. = 3,939 /. Xae
2. Dlof. 16 mc^rfad) erwähnte ©omor ift ein Dirl (feinere«
jpoljlmaft unb umja&t nur ' io ffpba. [Jle|ler.]
G^OMjald», Älejei, einer ber Icften Slertreter bee
3lowopl)ileutum«, geb. 13. «Diai 1804, geft. 5. C(t. 1800
in Vto«(au, biente 1822—25 bei bet ©nrbcfaoaUctie in
Petersburg, madjte Steifen ins ^luelanb, nat)in an bem
frlbuig gegen bie f forte 1828—29 teil, nat>m feinen 9lb=
I fdjirb. lebte, otiue ein 31mt \u bedeibcu, teil* in "INeofau,
j teil* auf feinen Gütern, würbe 1857 ÜJiitglieb ber ^e»er*=
i burger Skbemie unb erljiclt 1858 ben SHorfif) ber %Dio«^
'(auer Wefellfdjaft ber ruff. yitteraturfreunbe. 3einc
uign
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Choiidodendron.
704
Chopin.
poetijrben Sichtungen fowie bie romantifrben Stamm
Jennak, PseudodeniPtrius unb ritte gaup? tKribe panfla»
»piftifdjer (itebichte haben ihre Sebeutung in btr 2Jer<
herrlicfcutig Stltruftlanb*. Oncpf lopäbifcf) ijcbtlbct , pat et
auch, befouber$ in feinen theologifcbrn Schriften, bie in
franjöfiirber , rngliirber unb btutfrbet Sprache erfchienen,
bie Ärittf bei romauo=gcrmaniid)cu SLVlt unternommen
unb ihr grgriiübet bie gticrt)ifdj:flawifcbe Dctberrlicbt. Übet
ihn. wie übet anbete Slawopbilen Dgl. ba« SUer! Don
^ppiu, {ffjaraftcriftilrii bet litterarifcheti Sichtungen in
ben iwaniiger bie imifiigcr 3at)teit ( ruff.). ty-tetüb. 1878.
[Sraubo.]
Chondodlndron , Gtrieetourjel, f. Uccnifpermacern.
Gbonbrofantblbeu, (leine Äretrcfamilic au« bet ©ruppe
bet tchmatobenben iNubetfüfjct (f. b.), toclcpr fid) buitb
ben IRangrl bet Seine unb bet beutücben (ftlieberung be«
ßörper* au«jcicbuet; auch bei .frinterleib ift Dcrfümmeri;
bie borberen ftüblcr finb für», unb au« 2 obtt 8 ftiliebern
gebilbet; bic hinteren Fühler 311 Jtlnmmrrhafeu umgeformt;
bie *D(unbmcrf,ieuge jum 3ledicn eingerichtet, olpie ieborh
Dort einet Sougröbrr umgeben ju fein. 9lm #interenbe
be« t, auf welche« bte eben gegebene ^ejehreibung fid) be»
jjieht, hängen 2 longe (Herfädcbcn. Sie 3 ftnb bcutlid)
gcgliebert unb Diel tieinet al* bie C, an beten Cberflärhe
fie fid) feftfrttfn. Uutet bru 10 (Gattungen bet Familie
ift am befannteften unb artrnrcid>ftcn bie Gattung
C'hondrac4nthus(/fci-Jpof Mnorpcl, Mar»« 2tacbel)Mull.,
Welche an ben Äiemen Dcrfcbicbcticr Srefiidie fchmarobt.
[.£>. t'ubmig.]
Chondrflla, Anorpelfalat, f. Äompoftten.
ffhanbtin f. Änorprl.
(Sbonbrite i. 'JJJeteorfteine.
Chondritos, Sejeichnung für «bbriide fof fiter SUgen
au« Derfdjiebenen Formationen.
Gbonbrobit f. £umit.
Gbonbrologtr (». gtirep. xövJqos Anorpel unb loyos,
Äunbe), Seljre Don ben Anorpeln (!• b.>
Gbonbrow, tfnorpelgrfcbwulft, 6 (j 0 n b r 0 f i b r 0 m , SHifdj«
geidjwulft, au» ftnorpel unb Sinbcgcwcbc brftebenb, f. <Be«
jebwülfte.
Chondropterygll, flnorpelfloffer, f. b.
Chondroaldae, Chondros!*, l'cbcrfcbwämmr, f.
Spongieu.
Chondrosttl, ftnorpelfrbme(i,fcbupper, f. b.
Chondrostttma, 9i 0 f e , f. .ßarpfen.
Chondros, Anorpettang, {. Flotibeen.
(Ebonit (alte Öeogr.), bet pon bem önotrifchrn 2JoIf«=
ftnmm bei Gönnet (bet cpeirotifd);innrifdj=tr)rafifc&en 33öller=
gtuppe angehötenb) bewohnte Vanbftricf) au bet füböftltcpm
Jttifte Italiens um SMctapont unb ©iri», bie füböftlidjr
.£>älfte Vufanien« unb bie öftlidje £<llfte Sruttium* um=
fajtenb. L°- Seal«.]
«boniiteö (eigeutlid) Hifcta» ?KominatoS)f. %U>>
miuntoä.
(ib,onod'«td)iptI (fpt. Mdjo«), im 6. bet ^nftl C^iloe,
wn übet IOOO 3ufeln gebtlbet. Sie We()t)ab( betfelben
ift unbewohnt unb faft unbefaunt. I« ?ltdjip«l rrtdjt
bi* iur grofeen ^altiniel oon Ire* ^Ronted. 2ie Unfein
finb meift bis an bru Staub bidjt betoatbrt. Sie Kartoffel
toäd)ft in bitfrn äUiilbern im fanbigen ^obeu, »eldjrt mit
9Jtuid)elteften bma)ie(jt ift, U'tlb. Sie iyanna ift atm.
[^ola(otv*(p.]
Gf)*n£, 9came bei äg^ptifdjen Wonbgotte«, brr in
Ib'ben neben Bimmen unb v]Jlut, ali beten 2obn man
ib« bettadjtete, oetebtt würbe. Satgefteltt würbe <S.
äbnlidj bem ^JJtat) al« ein b\i auf ben Äopf unb bie
^)änbe collftäubig in 3?inben eingewidelter 3Rtwäf m:
fpdtrr 3"t> Ivo et mit bem ibieföpfigen Stjot (oinbinin
wutbe, aud) mit Slbie(opf), mit bet Seitrnlorfe, bem "Ab
ijeidjen bet Äinbet, Wonbjcbftbe unb Vtonbficbel auf bem
Raupte unb in ben {)änben aU Attribute einen #rumtr.
ftab, eine (Hcifjel unb ein lauge« Zepter ttagenb. St.
.fpaupttempel bei ©otteS lag in Sbeben, £2ß von bem
gtofjen »mmon*tempel Don «ntna(. — SJgl. ÜgtiDten VI ö
[Steinborff.J
6|onta(ei*, Sepattrmrtit im jenttalametit. Staat Shcara^
gua, i. b.
Cfbooritbatter, f. o. w. JPaifiafett, f. Sapotaceen.
Qffoptx, bet bebeutenbfte linfr 9lebenflufj bee Son; fein
ftatt gewunbenet, 918 km langet i'auf, ift bis 9towocbO'
pfT*t nacb, SÜÜ. gerietet, Don bott bi« jur TOünburtg
nach, £.; feine breite beträgt 30—150 in, feine 2ttfr
Vi— 7 m. 3m Sommer ift bie Sduffabtt auf bem 6.
fft|t etfa)wrrt; et ftiefjt burd) bie ©ouDeruementi $enfa.
Sarntow, SQoronrfl) unb burd) ba« Sanb bet bonifrben
Rofa(en. — Ügl. 3tnrfenberg, ^)nbrograpl>ie be« ruff. 9*eidjc*.
3t. Heteräb. 1847. 111 189-194. (tMctifd).]
aboperÄfifdjet Shtl» b,eifjt bet nbtblicbftr Icit be«
Vanbe* bei bonifdjen Hofafrn, weichet Pom (F^oper (i. b.l
burdjfloffen wirb; et ift 16049qkm gtofj. — iögt. "Jlrtenjew,
Stilen ou* Wuftlanb, 195—197, 857—365 (tufftftpi.
(SioperMifdpe Steppe, Sanbfd>aft im ruff. GJouDrrucment
SPoronefb, unb in ber VtoDinj be« bouifdjrn #eere*. nad)
bem (»Ijoperfluffe genannt. Setfelbe fliefjt burd) ein 2pnl.
beffeu breite 1—4 km beträgt; wäfyrenb fein redjtee llfct
faft Ubrtall ()od) unb fdjtoff jum ^luffr abfällt unb jum
Seil mit ©alb beftanben ifl, fieigt ba« linte Ufer nut
fepr aUniäl)lid) ju einer Walblofen frläd)t Don geringer
(hrjebung an, weld>e ali bie ff. ®t. bejeicrjnct wirb. — i!gl.
Ataeitow, Sa« Vanb bed boniftfjen ^»eeree, 3. 118 (ruffHcrj)i
(Sbopi» (fpr- fdfopang): 1) 3ean «Diatie, ftanj. €db.rift=
fteller, geb. Don fraujofifebrn (fitem 1795 in l' 11 bed. grft.
17. *ug. 1870 ju ©t. Petersburg. Selretät be* 5"rf«en
jRuratin, be« ehemaligen ruffifcbcn ßefanbten in 5ranfrf>cb,
Derfafete: de l'Etat nctuel de la Russie, Pari* 1822, eine
(ulturgefd)id)tlid)e Stubie über 9iufjlanb; Kövolutions des
peuples du nord. ebb. 1840; überfehte einen Choix de
nouvelles russes, ebb. 1853, unb lieferte Heinere förbidjtc
unb «rtifel für ben Univers pittoresqae, bie Encyclopödie
portative u. bßl. [ — h.]
2) .fpenti 8rt<b<tic, franj. fvifiorirnmalet, grübet
be« Dor., geb. 12. 3uni 1804 ju i'iiberl, geft. in pari!
23. Oft. 1880, erhielt feine «uebilbung auf ber ^etere»
butget ^(abernte unb in *Pati» unter iätoi unb erwarb
fid) 1831 mit bem Silbe .ttdpdce, Dom ftlufegott Xantbci
Derfolgt' ben grand prix de Rorae. 9Jad) pari« jurüd'
geteert, malte er jahlreicbe religiöfe unb biftorifdje Silber,
in benen er fid) jeborb nur al« pfeuboibealifiifdprr Wabe«
maier erwie«. 3" feinen religiöfen Jöilbern Derfudjte et
bie biblifrbcn Stoffe burd) moberne« orientalifebe« Roftüm
bem 3eitgefd)iuad anjupaifrn. 3n feinen biftorifeben
Silbern würbe er ba« geiprcijte SUefm ber Sa»ib»d>fn
Sdpile nidit lo* unb .legte befonber« auf bübfdjc SRobe»
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70.-1
Ctjcv.
gcfictjlct, auf bie tofige Wlätte be* ftleifdK* utib auf ben
nagelneuen Sd)immet brt Stoffe ©emiäjt. — Sgl. 3uL
Weijer, ©efd). b. fianjof. TOalerei. S. 389. [9Jlutt>er.]
3) ftriebrid) gran», Jonbiribter, geb. 1. «LJläri 1809
in 3clajotoa fflola bri 2Barfd)au, gefl. in Sari* 17. Oft.
1849, Sol)n be* franjöfifdicn £au*leljrer* unb fpäteren
Srofeffor* bafelbft, Nicola» G. Don Waneto. unb ber Solin
3uftine Arjrjjanotoeta, ertjielt ben tcflen Alabiernnterridjt
butd) bfn Sdl)men Albeit ,3wrjnt). oud) tl>eoretifd)en
von brm Tireftor bri Äonferbatorium* p S)arfd>au 3.
X. ffUner unb erregte fdjon mit ntun 3atjrrn ale ^ianift
Semunberang. 9tad)bem rt 1827 bom Snceum abgegangen
mar, befudjte G. Serlin, SßMen unb Trteben, empfing in ber
.£>eimat tieft einbinde bom Spiel Snganini* unb bem ©e=
fang bex Henriette Sonntag unb totlieft 1830 ^Joten für
immer, um ftd> nad) brt öflrtt. Äaifeiftabt, bann 1831
übet Slündjen unb Stuttgart nad) Sa«* p begeben.
Sediere Stabt toutbe feine jweite £eimot. bei et bi« pm
lobe treu blieb. 95t* 1834 ttat P. wiebetbolt in Holperten
auf, pm ßntprfen brt <$ingemeit)ten, aber ofme mit feinem
poetifd)=fetnftnnigcn, brlifatrn Sottrag bie Waffen fort*
p reiften, toe«l>alb et fid) bon ba an wefentlid) auf ba«
Spiel im Salon befdrränfte. daneben berwanbte et alle
3*tt auf fünftletifctje* Staffen unb ba* gewiffenbaftc
Urteilen toon Unterridjteftunbrn. $erjlid)e ftrrunbirbaft
berbanb it)n mit ben $auptbeTtretern bei neuen Äunft»
«ra, namentlich mit ftrana Siejt unb §ettot Setlioj.
1836 lernte er auf einet Seife nadj Teutfdjlanb audj SRob.
Schumann perfönlid) lennen, bet iljn fdjon 1833 al« auf=
fteigritbe* ©eftirn begrfiftt fjntte. 1887 warfen ben jatt
otganiptten Äünfller bie etftnt Anfänge von Srufttranlb/it
auf« Sager , toeeljalb er fid) 1838 mit bet itjm fdjon ein
3«t>r pbor nalje getretenen fjreunbin ©eorge Sanb nad)
bet 3ufel Xtajorfa begab. Seiblid) Ijergeftellt, bctbtad)te
et and) mätrrrnb ber folgenben 3ofa •>"» Sommer tegel«
mäftig auf bem ®ut ber Sdjriftflellerin p 9lotjant, bi*
anfangs 1847 ein boQflänbiger Srud) jn?ifd)en beiben ein»
trat unb bex Sdjmerj batüber be8 lonbidjler* lefcte 8eben*=
ftaft berjebjrte. lieferfdjöpft feljrte er 1849 bon einem
längeren Aufenthalt in Gnglanb nact) ^ariö prüd, um
ben 17. Oft. gl. 3- p fterben unb auf bem S*" Sadjaifr
pnidjen ben ©räbrrn Ottyrubini* unb Fellini* bie lebte
ftubeftätte ju finben. — Son ben romantifd)en Xonbidjtern,
weldje mit Seginn ber breiftiger 3<>b" auftraten unb
an bie Stelle (eeten 2on(piele, fribolen Sinnenli^el«
triebet eine .ftunfl boü poetifdjer @eban(en unb ed)ter
Gmpfinbung festen, erfttjtint CT., obroorjl fein Stoffgebiet
ein fetjr befdjränfte* roar — er bat mit Vudnabme roeniger
polnifrb.er Sieber nur fllattierftücfe gefd)rieben — al« ber
am frühsten rntrricfelte unb eigenartigfte. ,$olen gab
ib.m*, roie .fpeinrid) {»eine treffenb fagt, «feinen A)eoa(ere4ten
Sinn unb feinen Sdjmerj, Jtanfteid) gab ttjm feine leidste
Slnmut unb ©rajie, $eutfd)lanb gab ir)m ben romantifeben
2ieffinn, bie 9tatur aber gab itjm eine jierlidje, fdjlanfe,
etwa! fdjmndjtige ©rftalt, ba« ebelfte f>erj unb ba« Genie."
Hui biefer Süerfd)meljung bet ftigenfd>aften mehrerer ÜJolfis«
Hamme erflärt fid) be» Zonbid)terd notb, immer macr)feiibe
Popularität eben fo febr nie au8 bem poetifdjen Duft, ber
oorntb,men Anmut unb fd)märmerifd)en Wfland)olir, bie
jeine Starte (ennvid)nen. Sxm Sct)önt)rit9jauber 6ljopin=
fdjen ©efange«, ber ptjantaftifdjen ©rajif feinet eben \o
(eid)t rote fübn öerfdjlungeuen Atabe^en betmag fid) nie
tcutl*« CBCvIlopitl». m.
maub 31t eiiljiefjfit, unb felbft bnd llngefnnbe in feinen
Pompofitionen, ib,te erjenttifdje Sentimentalität, ba« 11
otganifd)e, fprunglwft tibenafdjenbe ibrer Entfaltung übt
auf ben £örer einen geb/imnisbollrn fRcij aue. 3" ber
Uberfd)n?englid|feit be* &mpfiubuii;v>au*briicfr« ber un*
mittelbare 2&at)lberu>anbte 5Rob. Sdjuinanrts, unterfdjeibet
er fid) bon bemfelben fd>arf genug burd) ben böüigeu
Langel an $umor, bcn bet brutfd>c ftotnantifet in ä^iu
(id)em Diaft beftfet, wie fein Siebt ing*bid»tet 3ean ^aul.
6.« oft bil ju fanatifcljem ©roll unb roilbet 3ronie ge»
fieigerte« ^atb,o* ttitt um fo auffallcnbet r)etbot, je rnetjr
e« mit bei gelvabtten Äunflfotm fdjeinbat fontiaftirt.
Senn nidjt bie flaffifdjen lonfotmen ftnb ti, bie et mit
SDotliebe pflegt, obfdjon er aud) in feinen Sonaten unb
ben itonjerten au« E-molI unb F-moll 4>errlid)e« gefdjaffen
tjat. 2Ueit merjr fagt bem fdjroermfitigen Sbriler bie er«
»eiterte Siebform, ba« Sdjerjo, Äonbeau u. f. iv. jn.
To« ©efäfj aber, in ba« er feine Songebanfen am liebfteu
etgiefet, ift bet ftilifutc 20nj. «Dein er fanjt, roie S. W)lert
bemerft, nietjt mit ben ©liebem gleid) Sanner unb Strauf).
er tanjt mit bet Seele. 2Da* fid) ©eiftige« in bie Ianj=
bemegung legen lieft, ba« bat er auf (ninbertfältige 2öeife
bargetl)an. STOie feine SHJaljer bet ©eniu« djebalereefer
©rajie b«fd)n?ingt, fo wirb in feinen SJlajiirfeii unb tUilo-
naifen all bie leibenfdjaftlidje Älage, bae patriotifrbe 21VI»
be« polnifdjen Solle« laut. Unb bon ötntlid) pt)antaftiirt)et
Originalität jeigt fid) ber ilomponiit in feinen nmnber=
fomen,balbWärdVnr)afte«,balb2ieffd)merjlid)e4etjäl)lenben
SBaDaben, in feinen roetterleud)tenben Sdjerji«, in beu
melantfjolifdi^träumerifdjen tRoftutnen, in feinen $rä(ubien
unb J$tüben. Severe offenbaren toobl am beutlid)ften P.«
einzigartige äierfrfnneljung bon mufifalifd)=poetif(i)em ^m-
ppnben mit fenfibelftem tyingergefüljl , bae bollige «uf>
geben feiner ^Ijantape in ber laflatur be« Sianoforte.
lurdj bie Art unb Sßeife, wie er feine Wcbanten* unb
©efürjlewelt in ba* laflcninftrument berfenlt. baefrlbe p
ben lül»nften Kombinationen berWenbet, if>m bie börbfle
^üde unb SHelfeitigfeit be« Alange« entlodt, ob,ne in«
Ordjeftrale b,inüberjufd)meifen (toai beifpieleweife felbft
Sdjumann oft begegnet ift) tjat 6. ben tiefgreifenbften
Ginfluft auf bie 2ed)nif be* Älabierfa^e« auegeübt unb
fteHt fid) aud) nadj bief« Midjtung als epoetjemadjenber
Weifter bar.
!Dgl. g. 9lieeR, F. C. a man and musician, 2 3*be.
Sonbon 1889, in beutfdjer Überfe^ung bon Sangl)ane er=
fdjeinenb in Seipjig, tjbtfjft grünblid) unb borjüglid); W.
«arafowglb, 2. Aufl. Dreeben 1878; g. Si«jt, ff.
beutfdj b. Sa Wara, Seipjig 1880, pfjantafltirij frei;
bon beu jal)lreid)en fleineren Abljanblungen bie befte:
2. Ublert, Au« bet lontoelt SBb. I, 2. Aufl. *ftt. 1882.
IWggli]
Qiiepivt (ftan.v. fpr. fdjopin), Sdjoppen, alte* franj.
fftüffigleitemaft, tjeilt lh %Mnte - 0,465 /.
<Et)tr (gried). /op''f, tat. chorus): l. antifet P., be»
jeidwet urfprünglirtj f. 0. w. Steigen, einen mit ©rfang
berbunbenen feftlidjen lanj, borjug«weife \\\ Et)ren ber
©öttcr, fobann bie einen foldjen Zeigen auffüljrenben
2änjer unb länjerinnen. Au* ben an ben Dionljjoefeften
ftattfinbenben Cbören entwidelte fid) in ©ricttjenlanb fo=
Wot)l bie Xragöbie nl* bie flombbie, in weldjen bet tf.
einen wefeutlidjen SPeftanbteil bilbete. Tod) würbe et
atlmäfjlidj enlfpietb/nb bei junebmenben 99ebeutung be«
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Xinloge iminrt mtbx in brn £>iutergrunb grbrünQt unb
bri bot jtingnrn Xtagifrtn \am bloftrn lt)rifd)rn ^ntrt=
meu.o, wübtenb ibn bir fpötert Äomöbit flbrtbaupt auf
gab. 3»^ ,8rit btx bil btytambi fd)rn obet ttytlifdjrn
ffbötr, bir fid) um brn in brt Drdjrftia fUbmben Slltat
bti Xionnio«, um bic Itmmrlr bemrgtm, brttug bie 3a*»l
brt (fborinitglirbn, ffborruten, .V); bft btamntifd)e
(*., roeldjn mit ber $üt)iiruf)anbluiig in Srrbinbung
ftanb unb babn and» Por bet JPii^nc jftont mad)te, bn
ftanb für bir Xragöbir au« 12, frit Sopboftr« 15, für bir
Äomöbie au» 24 ^erfonen. In fffjotfühtn obrr flott)*
pf)äo« fitljrtr brn ff. burrf) bir tedjt« unb linf« Por brt
Diltiuc brfinblid)rti Eingänge, ^aroboi, untrr ÖJefang eine*
ffiupgöliebe«, welche« gleidjfatl« ^atobo« biefj, auf
frinrn 'JUafc, permittelte in jambiföcn Irimrtern brn Xia=
log mit brn Sdja ufpielern auf brr $übue, Iritrtr bir
(tborgefänge unb fd)lofj enbltd), gewöbnlid) in anapäftifdjen
Ximeteru, ba« Irama ab. SMoweilen triltr fid) brr 6.
in jwei Jg>älf trit obrr Parteien, Xidwrin; bie fpmpbouiftben
unb antipljüMiictjfii Stimmen fangen n.<at)r|a)rinli(t) "Kote
für "SiiHr bir gleidje Dirlobie. „Sur Begleitung birulr in
brr 2ragobie roobl nur eine iflötr, in brr .ftomobir brrrn
jroci (S i a u I i on). lanjbrmcgungen begleiteten brn (ifefang,
unb jwat nannte man bir mafuioll mürbigett brr Iragöbic
ffmmeleia, bir aii3grlaffrnrn, ja unatiftänbig frivolen
brr Äomöbir Hörbar, be« Satpibrama* Sitiuni«.
ißJa« bir Wrfängc frlbft anbelangt, fo inufj uuterfd)iebrn
»erben jwijctjrn benienigen, bir Pom ff. allein, unb brnen,
wetdb,r refponforifd) von birfrm unb rinrm Srf)aujpieler,
in brr Ärgrl brm ^rotagoniftrn (f. u. Xtama 11) pot=
getragen mürben. 3u rrflrrrn gehören aufjrr brr }d)on rr=
»Atjntrn, mrift anapäftifcfrrn $arobo* Por allrm bir
Stafima obrr Stanbliebet, meldje brt 6. an grtoiffrn
ftubrpuiiften ber {yanblung, Por brm Eintritt rinrr nrurn
ffntwidelungepbafe birfrr Unteren, fang unb beren 3«f)l
jwifdben 1 (^bitoftrt) unb 4 (Ulntigonr) fdjwanft. Xa*
Stafunon mar in brt gutru *J«it fiel« fotgfältig antiftto*
Pbifd» grglirbrrt, b. b. jrbrr Strophe rntfpradj mrtrifd)
grnau rine Slntifttopht, am Sdjlufj br« ÖJanjm folgtr
mitunter nod) ein frlbftäubig gebauter ftbgrfaug obrr
(5p ob o«. Xir angrmrnbrtrn ilersuiafje ^igen rinr grofjr
Wannigfalligfrit, namrntlid) fiub r« bir Pielgeftalrigen
logaöbifd)cn Reiben, glpfonrijdje, bodjmifrfje SBrrfe u. a. m.
ffiiic befonbere flrt be« Otjorlirbr* mar ba« .^inpordjrma
obrr lanjlirb pon rfftatifd) brgriftrrtrm unb l)ritrrrm
Gbataftrt, torldjr* an bir «ötter gerietet unb eine gtücf*
tidjr aßrnbung brr lingr b.offrn laffrnb, ,»u brr unmittet.
bar folgrnbrn Jlataftropt)e rinrn brabftdjtigtrti Äoittrafl
,\n bilbrn pflegte. 2Srd)frlgrfänge jmifdjen ffl)or unb 2d)au>
fpielet nannte man Ro m m o # (planctus, Atagelirber, and)
lotrntlagr, bri ber man fid) bir Stuft fd)lug); ftc warm
oft frbt umfänglid) unb birntrn brm Xidjtrr ftrU aum
9tu»bTucf botbftrn SdjmrrjrS. ttm metifdjen iöottrag ju=
gehörig »ie bie Äotnmoi mnren rnblid) bie mit pon ©djau=
fpielrtn grfungrnm Wonobirn («rirn) unb SRrcitatiPr
[tini o*t)*iif), bri benrn grlbfte flfnjtbmen böuftgrt Pot=
fnntrn. mäbrrnb in brn lommatifdten Wefiingen, ttenigftrne
in brr ältrrrn ,^rit, ftrrnge ©Iirbrrung t>rrtfd)tr. 3n brr
«omöbir traten bir («t)o«irbrr, bir mit im oorftrbMtbrn
angegeben, unb 3umal bie Stafima ganj jurütf, bafur
,irigt fid) bin rinr rigriiartige ^orm brs l'irbr«, nämlirt)
bir fog. ^arabafu, ein in ba* Stücf ringefrfjalteter,
auf;erl)a[b br« bramatifdjrn ^nmtnmrnbang» ftrrxnbt:
längrtn ©rfang, in treld)rm fid) brt 2id)ter an *ni
^nblifum tombrtr. 9lad) birfrm fdjtornltr babfi, tDotor
ber 'Harnt beutet, brr ff. fo lange um. 9tad) rinrm luxvr.
ffroffmtngeliebct)en, Äomraation. folgt ein gröfinfr
anapnftifd)e* Spflem, megru frinrt atrmrrfdjöpfrnbm Wnp
$nigo« grnannt, tonbreub beffen bie fft)owuteit an brr
,Sufd)aurtftt<n rntlang fd)tittrn. larnn fd)lo| fid) bonr
meift ein t^tifdje«, an eine Öottbrit geridjtrtr« »rbiti:
(Obr), an »rlaV« toiebrrum rin .fpinjugrfprodjntr* obe
ffpittl)cma fid) fnüpft, luftigr unb mi^igr ?lu*föllr gegn
brn Staat, bai^ublifum obrr einzelne ^erfonen rntbaltenti
SPribe, bie Inrifdjr Stropbe unb ba« t^pirtbema , terrae
fobann in 'ilntifhropbr unb Sntrpittbrma tvieberbolt 3*i*=
weilen finbet ftd) bie ^atabafe in jtrei Jf>älften grttrnn!
an Prtfd)irbrnrn ^unlien bei %(tion angebradjt, bieroriln;
(Vofiftrate bti Sriftopbanr«) frblt ftr gdnjlid). — iu
Slii«ftattung bn btamatifdjrn (Sifbxt grbörtr ju brn öffrnt
lidjrn Ititurgirn (f. b.) unb war, namrntlid) für bir 2ra-
göbtrn, mit fo betr4d)tlid)rn floftrn Pnfnüpft, baft manebe:
atbrnifdjr S9ürgn pd) baburd) ruinirtr, ^umal man tidi
grgrnfritig ju überbieten fud)tr. XirSriflung l)icfe ff b o r r g i c
brr ju brrfclbrn !örrpflid)trtr ffljoreg. Xir jum Sktt-
brmrrb fid) lnrlbrnbrn Xirtjtrr batm brn flrd)on um Übet
laffuug rinr« ff bor«; fanb bai örfnd} Wctrubr, fo trurbrn
bir angrtvotbrnrn @b»trutrn Pom ffbormrifter ober ff boro
bibaetalo« (oft brm Xidjter frlbft) grprüft unb rin,
grübt, loa* in einem brfonbrrrn iNauinr, Xibaefalrion.
ivfrtjnb. Xenfmal ifjrrt Sirgr ftiftrtrn bir ffborrgre
nieiften« Xreifüftc mit 3nfd)tift, »eld)r an bn Iripoben
fttafjr |u Stben au«grftrllt toutbrn, obrr fogar flrine
tempelartige ÖJebäube, d)otegifd)t UJonumrn tr, n>ie
!8. ba« Xentmal be« 8t)fihate*. Tie ffbottgien enbrten
um bir 3*» "üleranber» b. <8t.
Süie iBrbrutung br» ttagifd>rn ff.rs erlitt im Vaufe brr
,^;it einen gemaltigen Ilmfdjirung. Urfprünglid) brn
figentlicbrn Wittelpunlt bn ftrftfrirr bitbenb, nimmt rr
nod) bri Äfd)ploe, obglrid) biefet ben Tialog 311t J^aurt
fad)e mad)tr, einen bettäd)tlid)en teil bti Stürfr* in Hu-
fprud), gtrifi aud) nod) Irbbaftrr in bir ?lftion ein. 3*ei
Sopboflr« tritt rr, rntfprrd)rnb frinrr au->grfprod)rti Iprifctjen
Katur, mrbr ^urftd, Wirb tum tritnrbmrnben, ttöftenbrn
ermutigenben , marnenbeu Jrrrunb bee gelben, obne au<
bet -Oöbe bet Situation tu flebrn unb obne ffinfluff au»
ben (iking ber .£wnblung, abn feine Wefänge bejieben fidi
birelt auf biefe unb Petmitteln bie (Üemiunung eine« bMprrn.
trligiöfru Stanbpunft«. lört ffutipibr«, frit brm befonbrn
eingelegte t'iebrt ot)nr *r,»ug auf bir Jabrl br« Stüdr«. ftw
ff in b 0 1 i m a , üblid) »etben, fünft ber 6. jit einer «rt ,Sipifrf)m
aft«inuri( ^erab, ob,ne baß mau bod) biefe ebrmürbigr Äe
liguie ani ber 3«* l^rifdjen Xrama« ju befritigen
Wagte. [Öüntbrt.|
11. Dhifif nlifd). 1. Xir Örfamtbnt brt ju gemein
famer 'Jlii^fubrung rinr« lonftürf* prrrinigtrn ^Jerfoneu
ober Wuftfinftrumente, Sängn'ff. , ^ofaunen ff. u. f. ? ;
iu Weiterem Sinne bie jur ffrjeuguug eine« Zone« be
ftimmten Saiten be« Alaoiet« (f. b ), bie ju einet Tafte gc
bbtenbeu, alfo wiebet \ux ^rroorbringung rine« Xonr*
beftimmten ^frifrn brt Crgrl (f. b.), wril birfr glrid)fam
eine Heteinigung Perfdjiebenet jnbioibuen |um $ietA
rinet inufilalijdiru ÜBitfung bilbrn; 2. ba« pon brm
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tther.
Borge tragene Tonflürf, bie für ben P. beftimmte mufifalifcbe
•Romfcofition.
9tad) ber 3ufatnmenfefeung be*P.e* untertreibet man
ben 93ofal. (öefang*=) P. unb ben 3«ftrumentol = P.
3n bei Segel wirb, Wenn man Pom 6. fd)ted>tl)in rebet,
bontit ber ä)ofal=P. im llnterfdjieb oon btr 3nflTumrnta(:
mufif gemeint. — 3r nad) ber ^'foromenfefeung be*
ilJofal P * unterfd)ribet man 1. Wänner*P.. 2. ftrauenP.,
■i. Qeinifdjten P., 4. Jhnber= bejw. Anaben'P. Tie
fammcnorbiiung ber Stngenben unter bem Wefid)t*punlt
be« ©efd)led)t*, Staube«, »Iter* ol« fold^rn (P. bfr
Wärmer b. i. ber Verheiratete n , ber SJeibrr, btx 3üng«
littge. Junflfrautn — fo }. SB. bei btt SBrübrrgemeine,
f. b.) entfpringt nicht au« mufifalifchen, fonbern au*
liturgifrben, a*fetifcben ober päbagogifcben 9tucffid)ten. 9?e«
Aiiglict) bfr Tonlage bilben brn größten Öegenfajt ber
5Hänner<P. unb ber grauen» bejw Änaben.tf.; beibe für
ficf) genommen Perfügen nur über einen befrbränften Ton=
umfoitg unb geftatten bei mefyrftiminigem Tonfafe ber SBe«
rcegung bei einzelnen Stimmen nur befchräufte ftreibeit.
^düglich ber Zonlage faft gleichartig, unterjdjeibet fid) ber
t^rauen=P. Don bem derberen, fct>arf einfd)neibenben .(Hang
be* Attaben- ober Sdjuler=P.« burd) »ollere Suubung unb
?tbgefl<trtl>eit be* Ion«. Unter bem Öefid)t*punlt ber
I ü 1 1 f 1 1 e r i f cf >e rt SDirfung rrfcheint babtx ber ani Wänner»
unb ^raiirnftimmen gemifchte P. ber polltommrnfte, ba
er bie reiche Wannigfaltigfeit ber menfd)lid)eH Stimm-
gnttungen am fdjciiften ,)itr wobllautenben, einheitlichen
JHangwirfung Prrfnüpft, über ben weiteften lonumfang
Derfügt unb fo ber fünftlerifcben fteftaltung bie größte
Freiheit gewährt. Tie grunbicifjlicbe SluSfdjliefeung ber
ftrauenftimmen au* bem grmifdjten P..©efong ber Äircbe,
ihre Prfrfcung burcb Knaben ober gar burd) Jtaftrateu«
ftimmen beruht nur auf einem burd) bie Slefefe beeinflußten
Vorurteil, ba* fid) auf lein berechtigte* rcligi&fe*, fird)=
lict)e* ober fünftlertfcbe* Wolio ftüfeen fanu. Ob man
alfo im funftmA|tgen G. Wefnng ber Airrt)e mit ben Wänner*
ftimmen j?ranenftimmen ober Änabr-n= bejw. getnifdjte
Ainberftimmen Perbinbrn tritt, ifl lebiglid) nad} praftijdjen
(örtlich Perfcbiebeneit)$ürffidjten>,u entfd)eibeii,unbe*erfcheint
ber Wänner= ober Sd)ülcr=P. flet* nur al» Notbehelf. al*
m (überwertiger Prfaf» be* eigeittlictKn gemifd)ten P.*. Über
bie lultuTgefdjidjilidje unb loyale SBebeutung br« Wdnner<
P.* f. b. Hrt. Wännergefnng. 1?ad) ber mufifalifchen
Struttur bei P.* untcrfcheibet man einftimmigen (homo-
phonen, unifonen) unb mehrftimmigen (po(t)pf)onen) P.>©ei
fang. Ter erftere bewegt fid) im Pinflang, ober, Wenn
Wännerftimmcn mit ^rauen= bejlt". ÄnabenRtmmen cer»
einigt werben, in Ottaoeu. Tiefer 9lrt War ber P.<$efang
ber griethifchen Iragöbie, beffen mächtige SUirlung einer«
feite in bem »usbrurf gewalliger ftebanfen, anbrerfeit*
in bem melobifd) befeelten 9thl)thmu* ber Sprache bejw.
in ber rlmlhmifchen Wannigfaltigfeit unb fiebenbigfeit ber
bem Sfflort innig beTmählt'" TOelobie 311 fuchen ift. Pben.
io war ber P.^Oiefang ber alten Äirdje einftimmig (f. b. 9lrt.
Phoral, Äirchengefang> Xa* ÜJollalieb, fafl bei allen
Böllern nrfprüngltth mit P. lanj perbunben, SHcigen mit
Öefang, ift feiner 9inlur nach homophon (f. SJolfetieb),
ebenfo ber alle Stimmen ber «irchengemeinbe ju ein=
heitlichem Soben unb SPeten jnfammenfaffenbe (Bemeinbe.
gefang, ber al* (ird)licher 33ol(*gefang auffiifaffeu unb \u
behanbeln ift (f. b. »rt. flirchengefang). toft ba* Wittel»
alter entwirfelte bie Äunfl be* mehrftimmigen, bie ber>
frfjiebenen Stimmen unb Stimmend)6re al* felbftanbige
^nbtttibuen behanbeluben, burd) bn* SBanb ber iltmfonanj
jufammenhaltenben, ju einheitlicher S&Hrfung Derein igenbeu
ftefang* (f. b. 9lrt. (Melang, Homophonie, ^olppbonif)-
Tie 3al)( ber fo Pertintgten Stimmen br,«,w. 3timmend)öre
bewegte fid) jwifdjen 2 (f. Äonttopunlt) unb 12 (ja nod)
mehr, bt* ju 24!) Stimmen. Tie moberne SHufil betradjtet
al* normale 3»f«wmenfe^ung be* gemifchtrn Pbore? bie
Pierfiimmigr (Sopran, »It [grauen', Rinberftimimn],
Tenor, SJafj [Wännep, 3finglinft«flimmen]), welche auch
bem SDefen be* mobernen ^armoniefpftem* am meiftcit
entfpricht. itöirb eine 5., 6., 7. Stimme hinzugefügt, fo
Wirb bie* fd)on al* etwa* Slu&ergemöbnlicbe* betrndjtet
unb eine SBegrüubung ber aufjergewöhnlich reichen Struftur
burdj Aegenftnnb ober 3wecf ber Aompofition geforbrrt.
Wirb ber P. 8ftimmig gefegt, fo wirb er al* Toppel S.,
al* SDereintgung jweier 4ftimmigen Phöre (bie ihrerfrit?
gefdjloffene Pinheiten bitben) angefehen unb bel>anbc(t.
[.flöflliu.]
m. 3n ber JBaufunft h'tftt P. ber burd) bie Schmitten
(cancclli) 00m Sd)iff ber ftirrfje abgefoubertr ^aum im
tMotte*haufe, weehalb auch Sutber bn* «llerheiligfte be«
Salomonifchen Tempel* mit P. überleljt ljat(H. (<l)ron. V 7).
Tiefer P. fann fidj fowohl am Cft= wie am SlVltenbe
be* Slltarraum* befinben. Ter Cftdjor wirb auch ber
hohe P. ober £od)d)or genannt. Weil in ihm ber -Oi>ch=
altar, b. h- berienige Itltar ficht, an Welchem ba* .£)od)aml
in ber römifehen ffirebe gefeiert Wirb. Tie elrnng. ftirdje
hat jWar ba* ^oehamt im rdmifchsfatbolifd)rn Sinne nicht,
bod) ift ber Same „{lorbaltar" beibehalten, Weil an biefrm
«Itare ba* fyiU «benbmahl gefpenbet wirb. Statt £od)=
altar fagt man auch Photaltar, im fteflenfa^ ,^u bem
liturgifchen ober 9tebenaltar, an bem bie L'iturgie gehalten
Wirb. Ter SBeftdjor bagegen war im ^Mittelalter mehr ju
9lbenb= unb 5tachtgotte*bienften unb befouber* ju Seelen
meffen beftimmt.
Pnthält ber P. aufter bem flltar auch Sifte für bie
«eiftlichen ober |ire*bpter, fo werben biefe Sitje «hor =
ftühle ober Photgfftüh' genannt. Seid) gefchnitite
Phorftühl* Pnben fid) im fünfter ju Ulm Pon Weorg Sprlin
b. Ä. (um 1470). Tie älteften. bem 12. ^ahrl). entftam=
menben finb im Tome ,^u ftafeeburg. 3n ber tKrgel finb
bie Pljorftühle au* ^»olj, boch ftnbet man fie auch au* Stein
gearbeitet, fo in ber TrlauaUftrcbe in Äaurim (Böhmen)
mit funftrridjeu. ebenfo au« Stein gefrrtigteiiUberbachuiigen,
fog. Phorftiiblbetrönungen. wie fie in uollenbetfter
Schönheit im S&P. be* Saumburger Tome« im 13. ^abrt)
gefertigt unb Don Wemminger nenerbinge aue einzelnen
9?ruchWi*en refonftruirt finb. Ghothaupt ober Pl)or=
fdjlufi t>eiftt bie entweber runb ober polpgon abfd)lieftenbe
Pnbuug be* Phorraume*. iBilbet ber P. einen eigenen ^nit
mit Dorn ^auptbau fid» abfejjenbem lache, fo Wirb er
Phorbau ober P hothau* genannt.
Phorfcbranten h«fef« bie jur «bjchliffiung be» «llar=
räume* Dorn Schiff nu* Stein. ftoU ober Pifen her»
geftellten Öitter ober Sd)ranfen. Weift in SBriiftung*bötw\
feltener al« oolle unb hohe Sfitönbe, welche ledere in ber
Segel ju fog. l'ettnern (f. b) au«jebilbet finb, fmben fie
fid) in fielen ftireben, befonber* be-i Wittelalter*. Ta
ber P. gewöhnlich höh« ("ftt o-l* ba* Schiff, fübren ein
ober mehrere Stufen (Pborftufcn) \u ihm hinauf.
45*
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tfhora.
70S
Pbcvbi|d)pfc.
Sinb bie Sritrnfdjiffc um ba* Ghorhaupt herumgeführt,
ob« ift fin Ätaiu Pon AoprUen um baefelbc gelegt, fo
ift ein Pboruingang grbilbet. SKunb ober poltjgou Por>
ipringrubc ttuebnuten in ben Obcrgefcboffcn btt flirehrn,
.Kapellen obft B?obngebäubc, fofern fic in lehterrn zu£>au*=
gottrebienfleu beftimmt finb, beifien ßbbrlein. — Bgl. bic
'Art. Slpfie, Bafilita 3 iinb Baufunft B. |3)lemminger.]
Ghora, Stäbtcbru auf brr türf. Jnfrl Santo* mit ca.
2000 (f inro., St( tine* Bürhofe 1tnb ber Tiftrifthehörbrn.
Jn brr flöhe liegen bie Wttincn bee nntifen Santo«: bie
Wauern, mit vierrefigen Xäimru. bie Wlropoli« lowie
'Hefte Pon Tempeln, einem Ibentfr unb zwei frhönen IDlolen,
nebft einet Säule bei berühmten Junotcmpcle.
[iühilippibe*.]
(£bor9l (bereit« im 16. Jahrb. au* mlat. choralis \um
($bor gehörig, nämlich cantus, (Hrfang) unb Cfboralburb.
(5. im ct>attgclifchcn Sinne ift bie Dlclobie bee lirrtjlic^cu
Weint inbcliebee. Tie lonrocifen biefer 'Art entftonben gleich1
jeitig mit btm Jcirrbcttliebe, teil* au« bem gciftlirbrn unb
weltlichen Bolf«gcfangc, teile au» .fj>nmnenimlobicn, teile
bnreb freie t*rftnbung. Sie trugen gleich, ben Siebern
felbft mr ift einen Polfetütnlicbeii ^barnftrr , mürben ju=
gleich mit jenen überallhin verbreitet unb in Brrbinbung
mit ben Irrten brbuf« fteinerbaltuug bureb bie $cfang=
büehrr Weiter gegeben. Tie mit bem ftnfrbwellcn bee
Sicberftromre reichlich bcittortrrtenben neuen Dlflobien
mürben ebenfalls gleichzeitig mit ben Sicberwcrfen ber
Xid)ter ober burch gleichzeitige ftefnngbücber veröffentlicht.
BJähreub man in ber coangelifcben Airrbe pon 6borätru
in ber VJchrzabl ( - Aircbenweifen) fprirht, fennt brrÄatl)o=
lif nur ben (£., b. I)- ben cantus choralis bee t)l. (Tregor, bie
»orgefebriebene Sange«weife ber rbmifchen Airrbe; ber 6.
ift für ben Aatbolitrn ein grfrhirbtlichcr begriff, für ben
Broteftautcit bie Bezeichnung rinrt beftimmten l'iebgattung.
Tie alten roangelifchen HJelobien Perlaufen nid^t in
ber eintönigen Bewegung Pon Woten gleicher Sänge, fonbtrn
finb rbbtbinifcb mannigfach gegliebert. Sem 3cttgrfcbmacfe
bulbigettb, bat Btalfgang Äarl Brirgel in feinem „Ötofjen
Santional ober Airrbcngcfangbucb' (Tarmfi. 1687) bie:
felben unter Beteiligung bee rbptbntifcben Biftbfele in bie
moberne Strecfform umgegofjen, bereu §errfrbaft nun eilt«
ichieben war. Seit biefer Dlccbaiiifitung ber Choral»
mrlobien würbe bie Orgel bie unzertrennliche Begleiterin
bee Äirtbengefange*, ber feine Stube früher nur in bem
gefcbulten 6borr gefunben hotte.
Tie eigentlichen (Fboratbücber, gar nicht mehr ben
Sie bertey ten , foubern (ebiglicb ben Birlobien birnftbar,
treten erft feit bem 18. Jahrb. bcrPor, nachbem Johann
Bacbelbel (geft. 1706, Crganift zu Nürnberg) 169» mit
feinen Chorälen jum Biäambulirrn (prälubirrn) Poran>
gegangen war. Unter ben älteren ß.'Biichcrti finb bie Don
Xole*, Aitbnau, Schicht unb iRincf bemertenemert. Tie
(f.;.(rarmomfirung in Bollenbeter Aunftform repräfrntirt
Johann Sebaftian Bach (f. b.). Seine Toufäbr ju ben
lv=D(elobieii gab fein Sohn Äarl Philipp Gmanuel in
\wei Teilen. Berlin 1765 unb 1769, heraus: bie früher™,
einfacher gehaltenen mit bezifferten Baffen rrfchienen in
Scheineiii* „HJlufifalifcbcm «efangbueb" für9caumbuT8>3rtb,
SeipZtg 1736.
Tie SReform ber (F.'Mclobien ift ber Reform bee Äirchem
liebe* nur allmählich unb jjögcrnb gefolgt. Tie hierauf
bezüglichen Bemühungen fanben it>re Stü^e in ben treffe
Utfaen «rbeiten Pon Vapriv fl. P. BJinterfelb unb luci^r
Tie Bewegung für bie 2BiebetbfrfteIlung be* rtnitrjintki
geglieberten ©etneinbegefangee ging Pon Beuern cm.
Dean folgte bem Borgange fjier unb ba, boch lif§ man e*
meift bei bet SÜÜeberaufnabme einjelner rhhthinifcbcr (*ir
mente bewenben.
Unter ben neuen 6.<Bücbem finb befoubere hrrvorzulKlvc
ba« fl. ®. »itterfche (1856 u. 58) unb bie bciben ;»
Schäfferfchrn (\u ben¥robin,)ial>0>trjangbürheTn für Sflblefirn
unb für Sarüfen); für bie ^amilie ganz befonber« reiaV
ballig unb gebiegen: .IMoltet unb £>arfe für ba* beut'dx
$aue* Pon Johanne« 3ahn, (^ütereloh 1886; berfrlbe
gibt ebb. fett 1887 heran*: .Tie DMobirn ber beutfehrr.
cMngelifcben Äird)enlieber" , bae umfangreirhflc Curllrn
werf biefer »rt, welch« etwa 9000 «Dlelobien enthalten
wirb. («. ^ifcher ]
G. bezeichnet bem BJortfinn nach ben Pom Cljot t»e-t=
getragenen, für benfelben beftimmten Öefong, folgerichtig
in brr alten Airrhe, bie nur rtnftimmigen Mefang fannte
unb biefen bem Sh°re ber firchlicben Säuger zutvir«.
ben römifrbrn Mtrcbengefang, wie er burrh (Bregor b. ftr.
firirt unb normirt War (f. b. ttrt. ftirebengefang)- — %U
oom 12. Jährt) ab bie Dlenfuralmufi! unb $o(pph<*nir
auffam unb inet)r unb mrf)r im römifeben Wotte^birnft
;Hanm gewann, bezeichnete man im Qiegeufaff zum fünft
mäfjigen (menfurirten, mehrftimmigrn) (<borgrfang mit iJ.
ben unrhl)tbmüd)en. einftimmigeii, offiziellen .(tirrhritgrfatig
(cantus planus, franz. P'a'n ehant. weil er ohne Taft
meffung gelungen Wutbe; cantus tirmus, ital. t-anto formo.
weil er ben frflen Cirunbftocf, bie unPeräunrt liehe unb zum
Aultue unentbehrliche @runb(age be* ütirrhfugrfangf, feb:
oft auch bie Wrunbftimme [tenor] ber polbpboneu b'hormetfr
bilbrte), ober ben grrgorianifeben Wcfang. (Mofttin.]
boral'Btarbeitung f. Airrhenmufif.
SbiralbMCh f. Choral.
Sfcora(n«te f. «otenfehrift.
abaraftar f. ififox Uli
Sb«raf«u, norböftl. perf. ^ropinz, f. «horaffan.
Sbirajin (grirrb. Jforafinoe, b. i. tiaraufebeuftabt. cen
bem im See oon ftapernaum häufigen Schwarzfifch'l. rutr
deine Stabt in ber ©heue @enezarrtb, ju ben Crtrn g^
börenb, über Welche ber ^>err fein SBehe auerirf tWattb.
11, 21; Vut. 10,18). Wach ^irronpmue (geft. 420) lag P.ztrci
röm. Weilen Pott Aapernaum am Ufer bee See* Weneiarrtb.
war aber fchon zu feiner 3'it »eröbet. Tort, bei bem
heutigen Teil Ghum. ift e* auch tmcb tKobinfon zu fueben,
währrnb BJilfon mit ^ntfrhicbenhfit bafür eintritt, boi;
bet »uinenplnt «fr;*«zeh, rine iVeifeftunbe norböfllich ton
2eU ötium, bae altr t<- ift. - Bgl. Our Work in l'al^tiw.
S. 18H f. unb bie tiartr bort S. 195; Bäbrter, Bai- unb
Sprien. I'Koffel.]
Hb orbif chif c ober S a n b b i f rh ö f r treten in länbltcbrn
jtrfen orientalijther Tiöcefen feit bem 4. Jabrb- ale griblictje
©ehilfen ber Orbinarien ober Tiöcefanbifchöfe auf (ugl. ben
*rt. Btfchof 1 1). Über ben BJeihegrab ber 6. herrlcbt groRe
WeinungePerfchiebenhfit. 5ür Bfifonen bifttof lieben l»ba
ratterS werben bie l>. gehalten z- B. Pon Bingham unb
Phillipe. Unbere, Wie frftiue, Pinbiziren ihnen nur bie
$rtrftrrweibr. Bellarmin, nun @epen unb mehreren teuere
nehmen wohl mit Siecht an, bafe bie 9. ale folrbc nm
mit bem pricfterlieben ordo auegeflattet mann, baft aber
ju ber rhorepiffopülen Stellung auch refonzilürte Crbinarien
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Glprbrctt.
709
gelangten, Welche wegrn Anfcfjluft an rin Sd)i*ma ober
wrgen <8lauben«»erleugnung bie Leitung ihm früf^rrn
Tiöcefe eingebüßt Ratten.
Unabhängig uon btm Oriente rntwirfrltr fid) im ffranten--
rtid) rin ffhorrpiffopat , beffen Träger grtvrib.tr SBifc^öfr
trarm. Tie fränfifchrn 9. hatten au«gebebnte Vcfugniffe:
u. a. bie Obhut brt burch brn Job be* Orbinariu« »afant
geworbenen Tiöcefe. Ta bir ff. fid» mancherlei Übergriffr
gematteten, mud}* bie Abneigung be* Äleru« grgrn ba*
3nftitut, Welchem auch Vfeuboifibor in feiner SBrife Au*=
bruef ju geben Wufjtr. Ta* Srhilta» war, bafe bir ff. im
10. 3abtb- aufhören; bir Vcjeidjnung ff. blieb jebodj nach
längere 3eit beftrb^n für bie Arebibiatonen (f. b. Art.). —
Genauere« f. bei Xbomaffin, Vetus et nova ecclesiae
disciplina circa beneficia, Wainj 1787; 3. Scijfädrr,
Ter ftainpf gegen ben ßpiffopat be* fränfifdjen Weich*,
2üb. 1859, unb in ben jum Artifel SJifchof angrjübrten
finbenrcrbtlicben Sebtbüchrrn. l*Dlarten«.J
Gborbrett f. Srbrrri.
Chorda (auch corda, b. grireb- x°Q$n Tann), Sehne,
Saite; in brr Knaiomic Sehne (C. Achillis Adjideefebne)
ober Wcrocuftrang (C. tympani Vaufenfaite, ein Wem
be* Jrommelfell«); in ber ffntwidelung*gefcbid)te bae
primitive Stabium be* Wüdenmarfe* (C. doreali» Wfidrn*
faitrX 3n brr SRathematit ift ff. eine* Siufel* bie
ättefte, jebt frltrn angrtoanbtr, trigonomrtrifebe ffunftion
beleihen, nüm(ict) ba* Verhältnis ber ju ihm gehörigen
Sehne jum ipalbtneffrr be* flreife*, Wenn mau fid} brn
äöiiifel al* ffentriwinfel benft.
Cbordeiles, T ämmeru ngäfdjwalbc, f- Wadjh
Ichmalben.
Gborbieuft im fatbolifrh=fird)licben Sinne ift bir Skr*
ricbtnng be* fug. officium divinum, ber tanonifchrn läge*'
jritrn obrr be« Vrcbier* (f. b.) in ben Tomfirrben (Äatt)f=
braten), Äollrgial= unb JHofterfirrben ; in Vfarrfircben finbet
nur jeltrn ein folrber Tienft ftatt. Sticht nur ökiftlidjf
(Tomfapitularc, Tombitare, Stift*b«wn, Jeonbentualen),
fonbrrn auch Uatrn oerfebiebener Altcr*ftufrn nehmen am
tf. teil. Tie ffborfänger obrr ffboraliftett flehen unter
rinrm ff horbttigen ten, regens chori; fobann umgeben
brn Celebrans ober Sri ter be* officium bir 6 hott» »brn,
U'rlchr beftimmte ^anbreiribungen bolljieben. Tie Irachten
brr ^unltionärr finb nach Ort, 3eit unb ®rwobnt>eit
brrfd)irben; grmrinfam ift für bir ©eifUicben ber ff hör <
rod (Zalar, Wcbercnbe), über welchen noch anberr Vara*
mrntr unb 3nfignirn angrlrgt Werben. Tie Gh«>th»mben
(superpelicea, Wochelt«) bienenjum ©rbrauch brr ÖJeiftlicbeu
wie Vaien. An Sonn> unb Orefitagrn werben namentlich in
berüomlircbe tiiefr Solennitäten aufgeboten: einjelne Stüde
(j. V. bie fog. Antiphonen u. a.) pflegen feierlich gefungen ju
werben. Xagegen bolljiebt pdj brr Tienft an ben lochen»
tagen gewöhnlich nur in ber fjform eine« gefangähnlichen
Wcritiren* (ober ^faDiren«). 3« ben Tomftiften wethjeln
bie flapitulare in ber i'eituug bei Tieufte* uad) Soeben
ab. bemjufolge man ben einzelnen Verpflichteten $eb =
bomabar nennt. fSHarteu«.!
(Ehorbornier nennt man eine fibpotbetifcb angenommene,
burch ben «efib einer ffhorba (f. b.) ou^gejeichnete 2ier=
gruppe, au* welcher fidb einerfeit4 bie Seefcbeiben, anbrer>
feit« bie Sirbeitiere entwidrlt haben foUm.
ffborenie, ffh»eeg»0 f. etjor I.
Cboreograpljie (o. gried). 6t,or unb rtuiVur
fchrriben), bieÄnnft, Stellungen iinbVeWrguugrube^lan^.
fowobl ber Art al« ber Tauer nach, burch Schriftlichen
(Vunfte uub Cinien) feft^uftellen. Wan glaubt, baft biete
Äunft fich bii tirf in* Altrrtnm rrftredte, ohne ^wrifrl
aber brn Wörnern befnnnt gewefen fei. 2l)oinot "Arbean
(3eh«n Xabourot), ein flanonifuä jii Sangre«, bot in
feiner 158« erfchienenen Orchi-sographie (beutfd) ö. ffjrt:
Windfh: „länjc be« 16. 3abrbnnberte* , Tanjig Ibis)
Anfpruch auf bie 9triierfiubuug berfelbrn erhoben. Ter
berühmte Zanjmeiftrr t'ubmig« XIV. Veaucbampd, fowie
St fjeuillet in feiner (Choreographie (%\atU 1701; beutfrb
in Taubrrt* .Wecbtfchaffenem lanjmrifier* , t'ripj. 1717)
| bilbrtrn birfr ftunft Writrr au«. — Sßgl. St. Mhu. Su>nn-
j Choreographie ou 1 art d'ecrire promptoment la dansc. ikr.
| 1852. ßlrölfc.l
(fbortomanie, lanjwut. f. lanjfucht.
Gt)$ti*8 (gried). /optios ^itm (»bor, lanj gehörig,
nämlich noi>( Hufj), f. b. w. Irocböu«.
(StjoreuHt (Don xoQ*üf,v 0(n Zeigen tanjen), 2any
fünf»; ffhoifuten f. Chor I.
ffborfraneR f. q. fianoniffinnen, f. b.
(F borgerid)tp eine eigentümliche fchwei,)erifche3i<f)it><tton
Vor bem 16. 3ahrb- urteilten in ber Schweij bifrt)öf(ich
belegirtr ©etftliche alt Witglirber t>on ff.rn über ffbeftreitig:
feiten. Aufjrrbrm fanben fich aud) ff-«, welche oon brn
Crt«pfarrem geleitet würben; Genauere* ift nicht mehr be-
lonnt. Sichrere Jeantone, welche bie Deformation an<
nahmen, etablirtrn ff.r unb fiberwiefen benfelben neben ber
ffbegerichtSbarteit auch "n Auffidjtdrecht über bie ^rebiger.
sJ!a<f)bom 1528 im Aanton Vern ein Ober^ff. unb für bie
einzelnen SJanbgemeinben brfonbrrr ff.e entftanben Waren,
Mrwanbelten fich biefelben allmählich in StaaUtribunale.
1831 ging ba* Cber=6. ein, wogegen bie übrigrn ale
Sittrngrrid)tr, feit 1852 al* ffivrhennorftänbe noch einige
firdjlicbe Vebeutung behielten. Söeitere* f. in ^er,|og4
»ealencptlopäbie III 206—209 unb Söeber -Seite« ftirdKn=
lerifon. 2. Aufl. III 191-19H. [IMartene.J
Shorgefang f. ityox II.
ffhorgeftübt f. 6hor UI.
üborflcwänbtr f. ffhorbienft unb Wrfjgrwänbrr.
Chorbaupt f. Chor III.
ShorhaN«: 1) f. ffhor III. — 2) Ta« für bie Vcrfamm*
lungen ber »Gbore* in ber Vrfibrrgrmrinr (f. b.) brftimmtr
{tau*.
Chorhemb f. ffhorbienft.
Ghorierr f. Canonici reguläres.
ffbortdmbu* (gried). /opfau^»«), ber au* einem ffhoreu«
(Xrochäu«) unb rinrm 3ombu4 brftrhenbr Vrr«t'ufi:
1. SB. 3ubrlgrfang; fann auch ertlärt werbrn al« fatalrftifcbe
baftplifche Tipobie: - | -. Tie choriambifchen ateihen
finb eine Unterart be« (ogaöbifchen iHhbtbmu«, mit innerer
Aatalere: Sogaöben au* Irocbaifcben unb balthlifchen Weihen
mit ober ohne Vaft*.
(iborrilloa, Heine ©tabt in Veru, 15 km S Don «ima
bid)t am Meere gelegen mit 2000 ffinw. Sommeroufeuthalt
brr reichen ffinwohuer uon tima unb 6allao. {>icr rnt-
icheibenber Sieg ber @rjtUnen am 13. 3an.
li)olafow*fb-]
ffborilMä (Aoip^oc): l)Zragi(er in Athen, älterer
^eitgenoffe be* Äfd)t)lu«, gefchäbt al* lichter oou Satt»r
bramen. 2) Au« Samo«, um 40»> in Athen. Scbütjling
br« l'ljfanbrr unb fpäter am ipofe be« «rrtjelao« uou Watt
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(£l)oiin.
bonieu, berühmt burd) fein biftorifdje« Gpo* über bif ^tx\tx-
friege (fhQttqff). — 3) 3n jrheiben Pon ihm ift rin jüngerer
Gpifer 4». t>ou 3afo«, pleiter «leranbrrd be* Örof)en.
Sgl. Serutjarbp, Örnnbr. ber gr. Vitt.. 1*77. [Grufiu*]
Gb,orTn am Diortcitiee im ftr. Slngermünbe, Wgb. Sot*:
boin, 57 km Kon Berlin entfernt Ott ber Gifenbahnlinie
Berlin Stettin. Tai toxi * km Dom Sahnbof entfernt,
jablt (188.1) 90 Ginw. Seinen SRiif tterbanft 6. feinem
einft reichbegüterten Giftertirnierflofter, weld)ed 1272 ge=
ftiftet, 1542 fätularifirt würbe. Son ber in Äreujform
gebauten .fi irctjc mit ber alten Siartgrafenttruft ftnb noch
bie fcböneti Ruinen bei balbfreieförmigrn Gtjorä, be* ftatt«
lidKn $>aupticbiff« unb ein« bei beiben Webenfcbiffe »or=
hanbrn. [jBephe.]
Ghorin&ln, altes mährifche« ftbe(«gcfd)lcd)t, jd)on früh
auch in Söhnten unb in Schlesien ausgebreitet, wofelbf» eil
nad) bem (-muptgute l'cb^fe, aud) tf. Don S5eb*le genannt
war- 3f r a n 3 G. o. tf. auf SBeffelt) »c, P. Äämmerrr
unb Nat, würbe 22. flpr. 1710 börjm. Freiherr, unb feine
bier Söhne (fron,} 3ob,anit, "-Ufa tt()ia« Jranj, 3gna{
Xominif unb Slid>ael S)eujel 12. Xej. 1761 b6b,m.
©rafen. Jran,} 3ob,ann, feit 3. Hpr. 1798 Cberft*Grb<
lanbpauier be« iiöuigr. Söhnten unb Stiehael SJenjel
ftnb bie Segrunber jweier noct; blüt)cnben, in Stühren,
Söhnten uub Ungarn rcid) begüterten Minien be* ®e=
fchlcrbte. Wappen: in Wölb jwei Süffelbörner, baäoorbere
jdjiuat} mit brei filberuen, ba« Wintere weift mit brei
febwawit tfrebijdjeren brfteeft. [^anecfi.J
Chorioiden, iiiweileu Ohoroidea, überbaut be* kluges,
f. ftuge B 1 2. Gtjoriotbealbrüfe f. «uge A 4.
(iborton f. t*ntii'idel>mgegefdjid)te.
Choripcthlae (u. gried). xt,t9^C"v trennen u. nfialov
Slumentroueu Statt) nennt ber Sotanifer biejenigen lifo«
tplebonen, beren Slumenlronenblätter (petalae) frei, nicht
Dermad)fcn ftnb ober ganj fehlen. 3" lefoterem Salle tjoben
bie Blüten nur eine £ülle, Saigon, ober fie ftnb ttarft
(Monorhlainydeae [ft6ro( einzig. x*«pvc £üllc] uub Ape-
lalm' [« privat.]), ©leid)bebeulenb mit 6. ift Eleuthe-
roprtalae {lktv»tQ6( frei). [$. ®. «obl.j
ChoriS, fcubwig, ruff. 3rid)ner unb fciftorienmaler,
geb. 22. iNärj 1795 ju 3''oterinosHa» , ©djfller ber
Wfabemie ju Petersburg unb fpdter ber ^ranjofen Ö*rarb
unb Megnault, reifte 1818 mit bem flaturforfrb/r Pon
Siberftcin nad) bem Aaufafu« unb begleitete 1815 — 18
Otto v. Äo^ebue auf feiner ifahrt um bie Grbe. Hlnf einer
britteit Weife nad) Sübamerifa fiel er Pon Wäuberbanb
22. ÜJlrlrj 1828 bei Seracruj. 3m «nfdjlufe an bie erfte
Weife würbe nad) feinem lobe ein Recueil de t£tcs et de
costumes des babitants de la Hussie etc., 18 Ciefertirgen,
uerbffentlid)t ; bie jroeite Weife lieferte ibm ben Stoff
jmei Üktfcn: Voyage pittore»que autour du monde,
*lk>riä 1821—23, unb Vueu et paysages de» repons öqui-
uoxiales etc., ^arii 1826, 24 Ifln., iporin er bie *4Jpan^en=
toelt unb bie Kölfer ber bereiften Öegenben in ,iat)lreid)en
frifdjen ,Seid)nungen fd)ilberte. [Wutber.J
Gb,orife f. Xeboublentent.
Chorisla f. ']JlatPaceen.
Chorlstocfras f. Smmoniten.
Chorl»tf»pus, SpaltfuftganS. i. (Hänfe.
GiiorijöntCM (griect). x-^i^rts bie Sonbernben), bie
alten Wrauimatiter, tceld)e 3lia* unb Cbnffee Wrid)iebenen
iüerfafferu aufchrieben. *Bgl. JlÜolf, Prolegoinetm, S. 158
CfyorrcmabÄb.
«ote; »ernbarbp «runbrife ber griedj. Sitt. II 1», 1877
6. 114 ff.; fibrift, Öefdj. b. gried). Zitt., Wörbl. \m
6. 25. [druftu*.]
Gl)0rtiiafe< f. 6rjorbienft.
dborleii (fpr. tfdjorli), Stobt in i'anfafbirr mit (1881'
19478 Gin»., ein bebeutenber 5abrifation*-Dtittelpunfl
für SBaumtoollengarne, Wuffeline, ffalico«, 3aconet« unb
rtingljamS, femer mirb au«lgebet)nter 3tau ton ^ifenbatjn
magen betrieben, unb in ber Wärje befinben ftdj grofjörtig«
9(eid)ereien unb Äattunbrudereien , ergiebige Äot)lenberg
werfe unb Steinbrüche. [(ib. Witter.]
Cl)»rlct) (fpr. tfd)orli), ^enrt) ^ottjergilt, engliftb/r
ScbriftOeUer unb 3Hufitbireftor, geb. 18, £ej. 1808 ju
«ladlep $urft (ßancafbire), geft. 16. gebr. 1872 ju Bonbon,
wollte ftd) urfprünglid) gan| ber Wufit wibmen, ertjielt
aber Weber in muftfalifdjer nod) fonfiiger ^ejiebung eine
entfpred)enbe Sorbilbung. 9Wit eifernem t^leifie brad)te er
ti inbeffen bod) bat)in, bafj er ftd) fdjon 1830 aU 2age«>
fdjriftfteller in H'onbon nteberlaffen tonnte. t?r febrieb ju
meifx für ba« ^Itb^nelum, in beffen Webattion er balb aui
genommen Würbe unb ju beffen beften Äräften er bi« jum
3abre 1868 jaulte. Seine Sd)riften finb oieU unb
mannigfaltige, ^ie bebeutenbften: Modern (iernian Mttsir;
Recollections and Criticisms 1854; Musical Oynica of
London, a Satire 1862; Thirty Yeare' Musical Kecollev-
üons 1862 ; Life of F. Mendelssohn - Barütoldy 18&'>
The National Music of the World, b,r*g. uon Hewlett
1880; Sketches of a Sea Port Town, 3 $be. 1834 . Me-
morials of Mrs. Heznans 1836; The Authora of Knglaiul
1838; Conti the Discardod, witb other Tales and Faacif*
1885; Music and Mannere in France and üerruan),
3 39be. 1841 ; Fair)' «old for Young and Old 1857 ; iHichess
Eleanor, Tragedy 1854. — Sgl. Graulet», Aut«>-
biography, Memoir, and Letter*, br*g. Pon {>. OJ. Cvw
lett, 2 »be. «onb. 1873. [Uröjdjolbt.]
(f^orograpbie (grted). Don x*H?°f ®<geub unb ygätfiir
befebreibtn), ein Zeil ber (frbfunbe, weiter bie fpftematifdK
^cjct;retbting einzelner i'anbftbaften unb größerer leite brr
Grboberfladje gibt, im &egenfa( ,jur allgemeinen ©eograpb«
unb jur 2opograpbir (Ortibeftbreibung). Über bie fpe.prUe
iöebeurung ber G. in miliWrifdjem Sinne f. Xerrainlcbrr
Qboroloflic (t»om grieeb. ^«Spoc Ort, föegenb unb loyt*
Äunbe, SBiffen), eine uon neueren ©elcljrten eingeführte
Sejeiebnung für Vflanjen« unb Ziergeograpbie.
(fborometrie (üom gried). x^°s Öegenb u. pnpir
meffen), ,lelbme|tunft.
Cfboron (fpr. förong), ^((eianbre Gtienne, frani.
Wuftftbeoretifer,geb.21.0ft 1772 au Gaen, geft. 29. 3um
1834 ju ^arie. Wad)bem er bi« ju feinem 25. i><ben*
jja^r fprad)licbe unb matbematifebe Stubieu getrieben, ging
er jur Ulufit über. Gr fthrieb bie nod) jefct Wertnoaen
Seifpielfammlungen: Principe« de composition des »icoles
d'ltalie, 6 $be. Sari* 1808, 2. «uff. 1816; Manuel com-
plet de musiqne tocale et instrumentale, 8 Sbe. Sari*
1836-38, ferner: Dictionnaire historique, übcrfel»te bie
Schriften Pon %Ibred)tebergrr unb 9ljoparbi, reorgantfirte
1811 bie Äirtbencbrtre in Sfranfreid), würbe 1816—1817
Dtreftor ber ©rofeen Oper in Sari« unb begrünbete baf
Conservatoire de musique claüsique et religieuse, weldjr*
bie jur 3uliret>oIution beftanb. [Sortig.]
Gborrem.käb (arab. i^lcf rl tlfUt). perf- Stabt in bei
£anbfdjaft Viuriftan, am gleichnamigen ^lui ber bem
710
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<$f)Ovvecf.
711
ftrtrba aufliefst, unb am fübmeftl. ffugr be* ©ebirge*
Sefib=fut) in 1240m^bl)c. hübfrb gelegen, mit 8000 $inw.
3« brr «öljt Wefte einer älteren Stabt. Huf einem Berg<
gipfel liegt bei ^olofl be* 311 Airmanfcbahan reftbirmbni
Statthalter* bou Aurbiftan. [Bf)i(ipptbe*.]
Cfborrorf f. tfborbienft unb ©ei ft liebe Äleibung.
QT^orf abäb auch Äborfabab(prrf., Barrnftabt, »on ben
orob. ©eograpben Sargt) Ana genannt, Wahrföeinlirt) bal
Ble*pita bet Slnabafi* be* Xenopbon), Dorf im aftattfet)^
tütl. BJilajet Bagbab, 20 km SIC be* alten ttiniPe (f. b.) an
einem 9tebenflu§ be* Üigti* gelegen mit SReften, bie ba*
PoUftänbigfte Bilb eine* affpr. ^Jalafte« geben, beberft mit
3nfcbriftrn unb meift au* ftlabafter beftebenbeu Stulpturrn
aller 9lrt, bie ba* michjtgfte Blaterial für bie iRefonftniftion
ber affpr. ©efchidjte btlben. <£., $ur>Sarfin, Saigons«
mauer, würbe bon ftönig Saigon 711 gegrünbet, um ben
bamal* noch in SNuinen liegenben Balaft 9iinit>e* }it frs
fefren. Sie ©tabt felbft mar mit einer TOauer umgeben,
welche ein Kethtecf bon 6000 unb 6370 Spannen ober
£albellett bilbete. fdjlofj alfo einen ftflä$enraum »on
288 ha ein. Diefe 24740 Spannen waren ber HuSbrud
ber müftifcb'tabbaliflifchen $a\)l be* ftamen* Saigon*. 0".
mürbe beräumt burdj bie @ntbectungen oon Botta unb
$lace. — Bgl. Botta, Inscriptious decouvt-rtes ä Khor-
sabad, Bari* 1846, unb Monuments de NinWe, 5 Bbe.
ebb. 1849-50; Sagarb, Niniveh and its remains, i'onb.
1849, beutfd) Öeipjig 1854; Blnce, Ninive et l'Assvrie,
3 Bbe. Bat. 1866-67; ©. Smith, Assyrian discoverics,
». Hüft, «onb. 1875- [Bbilippibe*.]
«borfrljninr f. (Jbor III.
Gborftilrer — turbatorcs chori — gehörten ju bem
Apparat ber firdjlirben Bolf*beluftigungen, wie fie bem
3eitge|chmarfe entfprrcbenb im Mittelalter jur 3aftnad)t**
jrit in manchen Blöncb*llöftern wranftaltet würben. Sie
fuetyrn, »wenn bet Sfeftjug in bie Ätidje brang, bie Gbor«
jänger burch wunberlictje Bewegungen unb «rimaffen ju
Priwirrrn, nad) anberen ba* ftobnladjen bei leufeU bnr=
aufteilen. |*. Stf4n.J
Ghorfriifeii f. Chor III.
Gborfrfible f. 6bot III.
Gbort6bi*r ©eorgio*, heroortagrnbei neugriechifeber
Didjter au* Äreta, lebte bis Anfang be* 17. 3af>rh. Sein
Xraina Klgto<ftlit, in tretifebem Dialett, ifl wegen feine*
ÄeicbtumÄ an Sentenzen ein 8iebling«gebid)t be* gried).
Bolfe«. — Sgl. Burftan, ßrophile, in ben «bfmnblungen
bei phil..t)ift. fllaffe ber flönigl. Säd)j. Öefellfd). b. 3ßiff.,
*b. 5, Jieipi. 1870; Satlm«, A"pi^*xoV G/otqov, 3)enebig
1879. [Wlippibe*.]
Gb^ortij«, 3nfel im Dnjrpr, im ©ouöemement unbßreife
3efaterino*la», 80 km unteibalb ber ©ouPernement*ftabt.
tf. ift bie grftfjte aOer Injeprinfeln, fie ift 10 km lang
unb 10 km breit unb febr fruchtbar. — 6. ift jugleirb
ber 5lame ber auf ber 3nfel gelegenen VtennoniteiP
tolonie. Sie ift ber £>auplort bet 3Hennomtenanfiebe=
hingen in biefet ©egenb, rcurbe unter ^otemltn Pon
Tanjiger ttuiipanberem gegttinbet, jäblt auf 28 £öfen
395 ffinm. unb ift feht wohlbabenb. — 93gl. *|.»a»lo»*fi,
Da« ©ouoeinement 3efaterinD*(amf 43 (ruffijc^); Sdmibler
L'cmpire des TBars, ^at. 1862, I 140. LC»iefifd).]
(ft) otto« f. Stimmung.
Ghorao», Dorf mit (1885) 4500 Wnm., im Äteife Äatto^
wt>, 9lgb. Oppeln, ^toP. Sdjlefien, 5 km bon Beutben,
an bet Sifenbaljntinie Breslau Tjiebi^ (Secbte C beruf er-
bahn) gelegen. 3n ber 'Wäb.e befinbet fieb eine &ifenet3>
gtube, 3infhütten unb baS Steinfoblenbergmerf Saura.
Den benachbarten Sebernberg febmürft ba* Denfmal be*
©rafen Pon Stehern (f. b.) jum ©ebflebrni* an ben Bc*
grünber bee oberfchlefifchen Steinfohlenbergbau*, [löeuhe.]
Cfhofla (arabv b. lj. Zremtung), 9tame eine* ber arab.
Boll*ftämme, ber ju bem gtofcen Stamme bet 91jb geholte.
Xir «hofaiten lie§en pdj ju Hnfang be* 3. 3ahth. n. ehr.
um ÜHeffa nieber, too fie ba* 9lufrtcb,t*recht unb bie Sfblftffel=
gemalt übet bie Äaoba tf. b.) bi* um 440 innehatten, in
weldjet Seit biefe ©emalt an bie ftoteifchiten (f. b.) üben
ging. [^hilipptbe*.]
Cbofehen f. Btuftfc^ilb.
Gt)»fO)ote«, afiatifdjft BoHdftamm, f. Äalmüfen.
Chose (ftanj., fpt. frhohf, lat. causa), J)ing, Sache;
ßrjofen, hoffen, Spöfje.
Cfbofra» I., benannnt «no*ha»än, bebeutenbet
Safanibenfönig, 531-579, f. Werften, ©rfcb-
Qbodre» $afd)t, türt. Staatsmann, mürbe 1804 Bafcha
pon «g^pten, mufete jebod) 1806 bem Blel)emcb:«li (f. b.)
weichen. Später toat 6. an mehteten Otten ®eneral=
goupemeur unb Wutbe 1822 ©rofmbmiral. 6. eroberte
1824 bie 3nfel 3pf«w, erlitt aber 1825 Pon ben ©rieben
bei Vlnbro* eine PoÜftftnbige 9lteberlagr. hierauf Würbe
(S. Ärieg*minifter unb al* folcher reorganifirte er bie türf.
«imee mit ^ilfe pieu|ifchet 3nftru«eure (batuntet Uloltfe)
unb etlangte beim Sultan Diabmub II. gtofjcu (Sinflufj.
Seit 1838 ©togweftet führte 6. nach bem Jobe Warjmub*
ba* StaaWrubet faft aHein. 1840 Würbe 6. — al* Per>
bächtig gegen Xbbul Btejchib — enthoben unb in bie Bcr>
bannung nad) Demotifa gelrhicft. 1846 wmbe et Wiebet
al* Bliniffet ofoie BottefeuiDe nach Äonftantinopel be-
rufen, wo et 26. fjfeht. 1855 ftatb. [Bhilippibe*.]
y Ijo tan (3ltfdji), Stabt in Olurliftan, am 6 =Darjä,
bem öftltchften bet bttt gto|en Queaflüffe be* laiim, ca.
1350 m ü. VI. gelegen, mit angeblich, 40000 &inw., bie
Potnehmlich Seibenjucht betieiben. 6. Wat fifiher ^aupt--
ftabt be* gleichnamigen ffbanate*. ift feit 1878 cbitiefifdj.
Siota 9cagp«r f. CTjutia 9lagpur.
Cbotcttf^i, Äitdjbotf im ruff. ©oiiPernement TOosfau,
im Areife Bogorob*f, an brr Strafte pon Dichau nach
3egoriew*t mit 2250 (5inw. Da* Dorf ift burd) Äamm-
fabrtfation betannt. [^>iefifd).J
Stotel Pon dbotfowo unb BJognin (©rafrn), brr
berübmtefte Hfl eine* uralten böhm. 9titietgefcbled)te*, ba*
bereit* im 14. 3<«hth- »» jahlteiche, namentlich Perfchiebene
gfamilien petjweigt wat.
Cbwohl bet ftame 6. urfunblid) fdjon im 12. 3ahrh.
woilommt, Wfjt fid) erft Pom ftnbe be* 14. 3«<Jtb. ein
genealogifchet 9lact)mei* bet 3ufammengehdtigfeit ber ein«
3elnen ^tamentrAgrr feftfleKcn unb beginnt bie ununtei=
btochene Stammreihe ber gramilie etft mit Otto pon
fihotlow, bei 1410 bie Stammfeftr 6hotfow im Btlfnrr
Areife inne hatte. 1725 würbe bie §amilie in ben bbh*
mi|d)cn ©rafen-, 1745 in ben 9teicb*grafenftanb erhoben. —
BJappen: Ouer geteilt, oben Pon Silber unb Mot gc=
fpalten, nnten rot mit einem halben, abfteigenben ftlbetnen
»abe.
1) 3ohann ftart ©raf geb. 28. Oft. 1705, geft.
ju B3ien 8. 3an. 1787, war bereit* mit 39 3abrrn Ofdb'
marfchaUleutnant, ©eh. Uiat unb ßanbe^Hbrniniftrator pon
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12
(tyotoftrijmi.
Saiern, fungirtr 1746 all ©eneralfommiffar in Stalten
unb ».Wang ©enua )ut Aapitulation. 1762 Würbe rr
itelbj)eugnteifter unb erbtelt 1765 bie erblanbtbürbüter.
würbe in Weber ^Öfterrrid).
2) 3obann Subolf ©raf (F., geb. 17. Seat 174«, trat
22 3al)re alt in ben Staatebienli, würbe 1776 £ofrat
bei brr böbm. ftoffaiijlet unb hierauf bom Aaifer 8eo»
polb II. jjur Sritung ber ginan):$offtelle berufen, nobm
aber bereits! 1793 feine £nt(affung. 1801 würbe er wieber
jum Staat«mintfler unb Dberftburggrafen in Sbbmen er*
nannt unb war 1805 - 1809 Slitglieb bti Aonferenv
Slinifierium* unb nad) bent Variier ^rieben SrdfeS ber
ber normalen .fcoffommiffion. Gr ftorb 26. Sing. 1824.
3) Äarl ©raf Sobn be* borigen, geb. 23. 3uli
1783, trat 1803 in ben Staatsbienft, würbe 1815 ©eueral»
©ouberneur in Neapel, balb barauf ©ouberneur in Irieft
unb 1811) ©ouberneur Don lirol. 3n biefer Stellung
erwarb firt) <&. grofje Serbirnfle um lirol, inbetn er bie
Grbebuug be» 3>'nöbruder Sbceume ju einer Uniberfttdt
burcbfefcte unb baä 9iational=Scufeum grünbete. 1825
Huben Wir &. ali $oftanjler unb ^räfibent ber Stubienbof*
fommiffion unb 1826 ali Obergburggraf in Söbmrn; aud)
bier b,at er biet jur £*bung be« £anbe« unb befonberS
aud) ber Sdber getrau. Seit 1843 lebte er aurüdgrjogen
auf feinen muflerbaft bewirtftbafteten Gütern unb ftnrb
28. lejember 1868 in Srag. Ratti «ruber Öerbinanb
Waria ©raf 6. (geb. 1781, geft. 1836) war ftürftbifcbof
in Clmütj; AarU Sobn i8ot)u«Iaw (geb. 1829) ift jefrt
(1888) öfterr. aufjerorb. ©efanbter unb Seboümädjtigter
Scinifter in Dreeben. — Sgl. b. £>efner, Arainer «bei;
©Ott). geneaL Xajcbenb. b. grdfl. Käufer 1859.
[bon 6cblcd)ta«2öftebrb.]
Gbotietorj (fpr. djotjeborfcb), böbtn. Stabt im ehemaligen
rjiaälauer Areife, unfern ber mäbrifdjeu ©renje, am $(uffe
Xaubrabta gelegen; Station ber jur 9lorbmeftbabu ge<
hörigen ^(itgel« 2eutftbbrob«Sarbubi|MEiebau. 6. ift Sijp
eine« SejiT«gerid)t» uub einer Srairle-bauptmannftbaft
mit (1882) 8923 GinW. [8ampeL]
Gbotin (Gboeim), Äreiefiabt unb ^ung im ruff.
©oubrrnemeut Sefforabien, am r., boben Ufer bee Snieftr,
in ber 9läbe ber öfterrcitbifcben unb rumdnifrben ©renjr,
mit 16 133 (Sinm., unter benen 45°/« 3uben, biele Slolbau<
aner, ©rieben, Armenier unb 3000 Muffen, bie ba8 Wu
litär bilben. 3" fommerjteüer unb inbuftrieQer ^infidjt
ift G. bon geringer Scbeutung, nur ber Siebanbel ift eri
Ijeblid). 6. ift eine militärifd) Wichtige iBrürfenftabt im
iübwefU. Suftlanb; unter ihren dauern fanben bdufige
Aämpfe ber Stuften, Solen, Öfterreicber unb Zürfen flott,
welrbe ben Slafe abtoetbfelnb beberrfd)ten (bgl. Seffarabien).
1812 (am 6. enbgültig an iKujjlanb. — Sgl. Aaramfin,
ffiejcbicbte iNufttanb* IV 180 (ruffifcfa). [#ielifd).]
<Sb°'«f«*f *D(arttflecfen im böbm. Serjirl Gödlau mit
(1882) 1590 Ginw., befannt burcb, ben mit grofjen Opfern
erfauften Sieg «tttebrid)* II. bon ^reufeen über bie ßfter«
reicher auf ber (*bene jififdjru 6. unb 0 v^lau am 17. 2Mai
1742, bntd) ben ber ftrfte <Sd)Icftfd)r Arieg ein rafa^ed @nbe
fanb. Sgl. ScfcleftfdK Ariege. [1'ambel.]
(Sbotftn, Stabt in SJöljmen, Sfbptmfcb,. unb «ejirf««
geridjt ^iol)enmaut an ber StiUen ^Ibler gelegen mit (1882)
3712 &tnw., Station ber Söien ^obrnl»o(f)rr ÜBatm, bon
weld)er l)ier eine fcinie nadj <(>albftabt bei Braunau unb
eine nnbere über 4>ot)eninout nad) ^eitomifdjl abzweigt.
G|«u, aud) $ao genannt, Heine d)inertfd>e Äet^nung^
mflnje.
(Tl)ouan#(fpr. fdjuang), $fjeid)nung beTjenigen Sdjaren.
Weldje in ber frnnj. Slebolution auf bem rechten unterm
VoiretUfer für ba8 Aöntgtum gegen bie ftepublit lämpften.
wäljrenb bie auf bem 1. Ufer fämpfenben AänigeUrruen
99enb<er genannt Würben. Sielfad) werben aud) btibe
tarnen nidjt bon einanber unterfd)ieben gebraucht. lit
Sßejeidjnung d. unb 6t)ouannerie flammt bon bem erften
9lnfüb,rer 3eon Sb,ouan, eig. ffottereau (geb. 1757.
geft. 1794), beffen ©rofibater bereit« wegen feine« mür
riftb>n SDefen« ben Seinamen 6t)ouan (chat-huant 9iad)l
eule) erbjelt, bon bem er bann ftdj auf bie gan^e ^omilte
au«beb,nte. lie anbere Grfldrung, nad) weichet bie 6.
biefen Kamen erbitten t)aben foüten, weil [\t fir^ an
bem ©efd)rei ber 9tad)teule erfannt tjdtten, ift weniger
wab,rfd>inlid). Gin anberer berühmter Ünfülper brr 6.
war ©eorge Gaboubal (geb. 1771, geft. 1804, f. bX Sie
bbllige KieberWerfung biefer 1793 beginnenbrn Bewegung
gelang eeft ben ©eneralen ^od)e unb Srune 1799. 3«
ben 3ßt) cen 1814 unb 1815 fowie nad) ber 3ulitebolution
bon 1830 entfianben db,nlidK Bewegungen. — Sgl. iH. 9iio.
la petite ebouannerie; 2>ud)emin<2^cepeatt{, lettre» sur
la ebouannerie; Sb,- Wuret, hist des guerres de l'Ouest:
Nouv. biogr. gbadr., SariS 1863, unb aud) b. ttrt. Jrant:
reid), ©efd). [b. Seemen.]
Qb,»u(aMt (fpt- fdjulang): 1) 3ob.ann fiubwig, »rjt.
geb. 12. liob. 1791 ju X>re«ben, ftubirte in Üeipjig unb
wirtte bon 1821 an in Bresben aU flrjt am ftranfenfltft.'
in ber Qrtiebridjiftabt. 1822 begann er Sorlefungen über
ptoM. OTebijin an ber meb.=d)ir. «labemie ju baltrn.
1828 würbe er Srofeffor ber Alinil biefer «nftalt unb
1843 Direftor berfelben. 1844 Würbe er 3RebijinaU9trferenl
im Winifterium bei 3nnem. dr ftarb 18. 3uli 1861.
©rofje Serbienflc um bie ©efd)id)te ber Webijin ertrarb
fid) 6. burd) feine brei bibliograpbifdjen Sierte: ^anbbud)
ber »üdjerfunbe für bie ältere Webijin, Seipjig 1828 unb
1841; Bibliotheca niedico-historica, ebb. 1842; ©efd)id)tr
ber anatomifd)en Sbbilbungen, ebb. 1852. [Aleinwädjter.]
2) Zt)eobor, %rd)ite(turma(er unb 9rd)ite(t. Sob^u be*
bor., geb. in treiben 18. 3uli 1827, bilbete fid) auf ber
bortigen Sfabemie unter Semper, bann 1850—51 unb
< 1858—61 in 3*oli*n unb erbaute nad) feiner 3?üdfrt>r im
italienifd) = bb,jantinifd>en Stil bie fatt)olifd)e Aird)e in
£reäben:9iruftabt. 9lufjerbem malte er jnt)lrrid)e flrd)ite(-
turbilber in Öl unb Aquarell (bie ad)t Stammburgen bei
fäd)fifd)en ^wufe«, bie liberinfel, bie ftngel«burg u. a.)
unb lieferte bie 3eid)nungen ju bem SBerfe bon ©feiltet»
über ©enebig. [tb'.l
Gbo» (aud) lfdjob, Xfd)ow, ßbotul), ofiinb. ©olb=
gewicht, V« ©oonce (©ubn«), '/«oo Zola; in Stobra« ein
Serlengewidjt ; in Surate '/»« lola.
(it)DWarijmi(aud)6l)uii.'ftra«mi) unb <7lld)U<nri.)mi1.
eig. Abu £ifd)a'far Siubameb ebn Stufa al arab.
Sdjriftfteller au» ber Srobinj Sbowarijm (l?t)ina). Übte
im erften Siertel be* 9. 3<>b*b- am ^ofe be« ei)alifen
?llmamün, fertigte in beffen Auftrag einen Au^itg aue
bem inbifrben aftronomifrben S)erfe Sinb^inb (wabrfd)ein
lid) bon Srabmagupta), eine iKebifion ber aftronomifdjen
2afeln bed S*ol*nido* (im 12. 3abrb. lat. bearbeitet burtb
«tbalbart bon Satb), ju weld)em 3wetfe er in Sagbob
Seobadjlungen anfteUte, fdjrirb ein Sierl über Algebra
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Chr.
71.1
O'hric
(f. b. Slrt.) unb ein anbrre« über 9lritr)metif, in »eldjem
er ba* ^rechnen mit bem ^ofitionetprrt ber 3iffern (ba«
töedbnen in unfe rem befabijcben 3ablfu(i)ftcm) lehrt. Vettere«
Slüert galt al« berloren, bi« man 1857 in Gambribge
eine lat. Übrrfehung fanb (br*g. von Boncompagni al«
1. £eft ber Trattati d'ariünetica). Der 'Harnt br« 2Jer=
faffers fyrt%t hjer 'Jllgorithmi, toobon btr 1lu*brud 911 =
goriHjmu« (f. b. Hrt.) flammt. [®retfd)el.l
Chr. f. ßhriftuSmonogramm.
(itjrcma ttftif (grie<^., bon eine Gadje, bfren man
bebarf), bei Nriftotrlrö bit Xaufd)toirtfd)aft im Cücgenfab
jur eigenen, nur@ebTaud)«lpertefd)affeitben (ilüterprobuftion.
iRit bei Einführung eine« allgemeinen Xaufdjmittele (j. 33.
bei Selbe«) entfielt bie 6., Weshalb ba« 2Bort in »fiterer
Brbeutung ibentifd) ift mit „tifelbertoerfotunft". — Jüftl.
«riftotele«, «Politif, beutfeb Don Schlöffet, «übed 1798,
I 9; »au, «nfid)ten bei Solfotoirtfdmft, Seipjig 1821.
6. 10 ff. [Wunbing.]
tttjremaioltgic (gried)., bon xon."«™ Otclb. ipiur. bon
XQi)fja\ fiebere bom @elb; Ghrematonomie, Cef)« Don bet
•änwenbung be« Weibe«, brr Benufrung be* iKeicbtum«.
Chrtme (frj., fpr. ftäljm, b. gried). xQ(t'v falbenX fle=
Weihte« öl, f. Salböl.
Gferemonlbeä, be« Eteofle* Soljn, nu* bem ffiefdjledjte
ber «ithalibeu , Führer ber antimat>bonifd)en $artei in
Athen, nad) bem bet Ärieg Jtoilrben INatebonien einetfett«
unb tÜgbpten unb ©rierbtnlanb anbrrrftit« (266—261) be>
nannt mürbe; fpäter trat er in ägtjptifdje Xienfte. — 93gl.
b. flrt. Epigonen, ttitteratur: ftirbubr, $rr ehremonibeiftbe
flriegj (fl. SeJbriften); £rob>n, »rfoy b. £>elleni*mu« III
1» 226— 250; &Wamomih = Wöllenborff, ftntigono« bon
Äarttfto«. Serlin 1881, 224—231. [t>. Srala.]
fffercämolog (gried). ZQiiOfioXöyot, b. /oijr/^öc Oralel*
iprurf) unb l/ytty (brechen), Orafelbeutrr, SUahrfager.
(i hreftc-mathie (gried). x9rtarof^t,u'> bon XQ1a"*<
brauchbar unb /ja»tiv lernen, alfo ba* Erlernen brauch*
barer niibl icher Singe), ein $lu«}ug au* bem iBrauthbarften,
"Jcühlicbftrn unb heften au* berfebiebenen Srbriftftellern.
Berühmt waren im ftltertum bie E. be* $roflo« (nidjt
ber 9teup(atonifer br* 5. 3ahrt). n. Ehr., foubern ein älterer
(Brammatifrr) unb be« £eÜabio«, eine« alrranbrinifchrn
Ökammntitrr« unter Xheoboftu«. 2Häbrnib im Wittel*
alteT E.n auS gried). unb röm. Srhriftftellern beliebte SchuU
büdber waren, ift bie Weujrit oom (itebraud) berfelbrn meb,r
unb mein: abgelommen.
(fbrcfbi*, ein in ber röm. Äaiferjeit b.äuftgerer 9Iame
(gried). /pijffroj), bejonberS befannt au« Supton Claud. 25 :
Judaeos inipulsore Chresto assidue tumultuantes Roma
expulit (sc. Claudius). 2>a nod) vir $th XertuHian«
(t>gl. Ten. apol. S; nat 1, 3) Ptjreftu« unbPtjriftu«
oeroedjfelt lourben, fo liegt ee nabe, b<« an Streit igfeiten
ber röm. 3ubenjctyaft über bie mrffianifd)e ^irbigt ju
brnfen. Sebod) ber üöortlnut (impnlsore Chresto, frin
intcr se Uim.), ber 3eitpunlt (pgl. aud) «poftelg. 28, 22)
unb ber Umftanb, baf) Sueton fenft Chmtiani frnnt unb
nennt (Nero 16), fprid)t DieDeid)t für einen jonft nidjt
betannten jnbifd)rn 3lufrühret in 5Hom. [$x. 3<mmrr.]
6 breite» fce Jrpie« (fpr. fretjäng be troa), brr be<
(anntrfte fratij. 2)id)trr be« WtttelaltrrS, geb. Witte be«
12., geft. Anfang be« 18. ^aljrt)., ertoarb fitb, tjohen »ut)m
fdjon bei feineu „Sritgenoffeii befonbrr« burdj feine Aunft-
epenau» beut "Artu^iagenfreife, bie über ba* 13. Jafyrl). l)iu=
aui in formeller unb floffTidjer ??e,iiet)ung aU Wufter ihrer
(Gattung galten unb oirlfad) im 3n> unb 2lu«(aube, be=
fonber« aud) in £eutfd)tanb, bearbeitet, nad)grabmt unb
in ib,ren Wotioen beuujjt mürben, ^rlwlten finb t>on biefen
Xidjtungen: Ii contes d'Krec, br«g. von 3. SBetter, ^aupt«
3fitfd)r. f. beutfd). Altert., X :«1, ba* Sßorbilb junt &ref
Oartmann« uon ber Nur; Cliges, t)t«g. uon 3B. ^örfter,
.fpalie 1884 unb 1889, eine U)erfion ber alten Sage vom
betrogenen (Hjrmann, befjen pfrau firb tot ftellt; Ii f'he-
valiers de la Charrete, bernbet bon @obefroi be Saigni,
t)r«g. bon 2arW, Sieim« 1849, unb bon ^ondbloet, {taag
18T»0, ein 'äbfduiitt ber tfan^elotiage; Ii Chevaliers au lion,
br«g. uon f>ollanb, 2. ?lu«g. ^xinnobet 1880, unb bon
Sörfter, $aüt 1887, bon £xntmann bon lÄue in
feinem 3ujfin überarbeitet; enblid) bie btrefte ober in-
birrtte Vorlage be* ^paqioal Sßolfram« bon @fd)enbad),
ber umfangrridje , bon Aaurber, bon Sourban, Waneffier
unb Herbert fortgefe^te unb ju (Snbe gebrachte Conte dou
Graal. Verloren ging C* Bearbeitung ber Xriftanfage.
Xen Stoff ju biefru ^pen entnahm 6. bermutlicfa ben
yrr)dr)lungeu bretonifd)rr Sänger, beten ßinfluft fid) aud)
auf bie franj. Überfeber bon (Halfrib« bon Dlonmoutb
Uistoria regum britanniae erftredle, bie miebemm jur
%u*bilbung unb Serbrritung be« bretonifdjen Sagenlreiie«
ba« ^brige traten, ^ür feine Öralbidjtiing fd)eint (&.
bie poetifdje Bearbeitung besfelben Stoffe« burd) Stöbert
be iBorou benu^t ju haben, bie un« nur in einer in
Herfen abgefaßten Überarbeitung ib^re« erften Zeile«, tjr«g.
uon 8fr. ÜTHcbel, SBotbeauj 1841, unb bon gfumiball,
t'onbon 1841, unb in einer ^rofaauflöfung, b,r«g. bon
6ud)cr, UJan« 1874, unb Sücibner (3of<Pb bon Urimathio),
Oppeln 1881, überliefert ift. 3n allen Sfäden lieft tf.
feinet fd)öpfetifd)cn $()antafie freien i'auf. ttiuen meit
betbreitelen ^egrnbenftoff Iwt iS. in feinem Guillauuie
d'Engleterre, br«fl- bon 5T- Widjel, ChroniqueK anglo-
iionnandes III, 9touen 1840, bebaubelt, menu birfr Xidjtung
ihm mit 9ted)t jugefd)riebrn mirb. üöon feinen brrlotenen
Überfe^ungen au« Cbib bfit fid) bie portifebe Bearbeitung
bet Vh'lomela, burd) Crrftien Vegoitai« in eine Übertragung
brr Wetamorpbofeu rinberleibt, mieber gefunben. $n
jeinen meuigen erhaltenen thrijeben Xicb^tungrn erfd)eint,
ivie formell aud) in ber (£pif, 6. unter bem ßinflufj ber
ber ptobemjal. Xidjtfunft. — SDgl. ^otoin, Bibliographie de
C, Brüffrl 1868, unb J^oUanb, ü. bon Zroir«, t^ine
litteraturgefd)id)tlid)e llntrrfudjung, Xübingen 1884. Sine
0efamtau«gabe feiner SWerfe erfrbeint bon 90. fjörfter feit
1884. [Äofrhmifc.]
db/ric (lat. chria, au« gried). XQtfa' Äebraud), "Ha--
loenbungj, in ber ttbetorif ber Gilten Sentenj ober Sprid)>
wort nebft mritrrrr rrbnerifdjer Erörterung ober ^udfüb^rung
betfelben. Seifpiele folcber ßrjnen befihen mir norb bon
^ermogenee (f. b.) unb ?lpt)tbonio« (f. b.> Äud» bie neuere
3eit bat bie (£. al« Sd)ulübung, al« furjen ?luffa|) über
ein 2bema, bem befttmmte Crbnung borgrfa^rieben ift,
beibehalten. 3b" Xeile finb: 1. ber Sab, bie Sentenj
felbft nebft einer turjeu laudatio (8ob) be« ^lutor« (dictum
cum laude autoris); 2. Derbeut(id)enbe Umfrbrribung be«
Hebantrn« (periphrafiis); 3. Begrünbung ober Belvei«
(aetiologia); 4. Erläuterung be« föebanten« burd) ba*
Wegenteil (contrarium); 5. Wleidjni« (simile); 6. Beifpiel
texeinplum); 7. 3tiia.ni« (testimonium); 8. Schluß (cou-
ihifeio), nebft SÜieberholiing be« ßebanlrn« unb einer 'Un
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GfmcmfiUb.
714
ßfivift&urg.
wenbung. Hud) folgenbe lispofition wirb angewenbet:
I. Sah (protasis), 2. SBewei«, 3. Erläuterung (arnpliricatio),
unb ,iwar a. Gegenteil, b. tölricbni«, c. $eüpiel, d. jcugni«,
4. Sdjlufe. 9)ian hat bie Einteilung ber 6. in folgenben
lenttter* jufammengefafet : Quis? C^uidV Ulli? Quibus
auxiliiH? Cur? Quomodo? Qnando? [ÜJranbc».]
Ghriemhilb f. «riembUb.
Gbriftna, tffjrUmale u. Ehriemarium, f. Salböl.
(£h,ri§Bnm(mlat., wohl au« Christi nomen rntftanbcn), ein
monogrammatifcher Schriitjug an bfr Spifee alt« Äöuig«--
unbÄaiferurlunben. ber bie 9lniangsbuchftaben be« ühriftu**
namrn* Ch. ober Uhr. mehr ober iniubrr perfebnörfrlt unb
in* Unbeutlicbe Perjogen (juweilen auch mit cingejeichueten
Heineren 3ctd)«i, fogenannten tironianijcheit Clotri!, burch*
ftfrO jtigt unb baju bienen fo(l, ber bctreffrttbrn llrlunbc
einen feierlichen Eingang ju geben, bejw. fie bem befonberen
Sdjuhe Ehrifti ju unterftellen. Eine wörtlich nu*gebrüdtc
Wnnifung*formcl (invocatio verbalis), wie etwa: In no-
mine Patris Filii et Spiritus saueti. ober: In nomine
domint Jesu ChriBti dei aeterni u. f. f. uertritt oielfad)
bie (Stelle biefe« E.=Sd)iiörfeI*, erfrheint aber nicht feiten
auch mit ihm bereinigt, fo bafe bann bet 3nhalt ber Ur=
funbe auf boppeltr Seife befräftigt unb religio« geweiht
erfrheint. Set ©icbrnuclj bei 6.8 beginnt etwa im 6. ^abrb.
auf alten 9)leroWinger=Urfunben, entwirfclt fich im 10. u.
II. 3ahrh., alfo feit Enbe bet latolingifchen Seit, ju be=
fonbero üppiger Aomptijität unb Äütiftlidjfeit ber Reichen,
erfährt fpäter metjrfadj« Sütrrinfathungen unb »erfchwinbet
gegen Enbe be* Mittelalters ganj au« ben Urfunben. — Wan
pgl. bir palAogtapbtfchen SBerfe Pon Äopp, Sicfel, girier,
SUattenbad) ic., fowie al* bequeme Überficht über ba«
SiMentlirhe be* ©egenftanbe« : ft. Vift, Urfunbenlehre, Seipj.
1882, S. 118 ff. [Rödler.]
tfhrift, $efennet be* Ehriftentum*, f. b.
ttbrift: 1) 3»lj- gtiebtieb, namhafter tttcbäolog unb
^tegriinber be* archdolog. Unibrrfitätaftubiurae, geb. ftptil
1700 ju ftobutg, 1731 aufeerotbentlicber ^rofejfor ber @e=
fchirhte in Seipjig, 1786 $rofeffor ber $oefie, grft. al*
flettor bet Unicerfttät 3. Sug. 1756. Seine SJorlcfungen
belogen fich weiften* auf bie antile Äunft, bet er auf
mehreren Keifen näher getreten war, unb für bie er al*
gefchidter 3'idw" unb Äenner ber Xecbnil Serftänbni*
befafj. liefe unter bem Üitcl Super re litteraria gehaltenen
Süorlrfungen tjat 3eune aUHbhanblungen über bie ßitteratur
unb Ä niift werte be« Altertum« 1776 herausgegeben. 6. felber
veröffentlichte neben tlbbanblungen über hemmen unb bem
leyt ju ber i'ippertfrhen Xatttdiotfarf, 1755, bie Noctis aca-
demicae 1726—29, eine Schrift über bie Sonogramme ber
Mnftler, SJeipjig 1747, unb De murrhinis 1743. iÜon feinen
philologiffbtn Arbeiten feien erwähnt bic flbhanblung De
Phacdro, beffen fabeln er für eine «rälfrbuug be« flifol.
"tferottu* hielt, unb Uberior expos. de Pliaedro, 1747; fein
Phaedri Acsopicar. fabul. libb. 11. 1748, ftnb eine flach,
abmung be« röm. lichter* in tat- Senaren. 6.? ^>aupt=
uerbirnft befleht barin, bafe er bie bi*tjcr bilettantifd» unb
fpotabifd) betriebene Archäologie in beu .»trete ber afabe
mifchen Xisjiplinen eingeführt bat. — U'gl. 3- *• Ernefti,
Memoria C. in Opusc. oraL S. 171 — 182; (f. ^ufti.
SinFelmann 1 374—381; Ebm. lörffel. 3 «... iJeben
unb Schriften, ¥eip,j. 1878. f.lHnhlp.J
2) Jofepb "A ti t o it , Sd>aufpielet. geb. 1744 ju iüien,
geft. 25. Dtärj lö23 in Irrten, tiitliej ben ^ejuiten,
benen er jur Erjiehung übergefien Worben war, um £nfar
ju Werben. Unter bem flamm !Puitangi trat et bei ber
3lgnerfchen &efellfrhaft al« Schaufpirlrr ein, feit 1773
zeichnete er fid) bei Többelin befonber* in Grjeöalict* unb
jugenblitben ^elbenrollert au«, fo bafe ihn 1778 Sd)tÖbft
nad) .(>ambutg berief. Schon im nätfaften 3a^te ging er
jeboch jut 93onbinifd^en @efeüfa>aft, bann an ba« beutfet^e
i»etcr«burget unb ba« Sflainjer Itjeatet übet, bid er 1793
al« Witglirb bet Seconbafchen Zruppe abwechfelnb in $rag,
Ireeben unb fieipjig wirrte unb 1817, nach ©rünbung
be« Dredbenet ^»oftheatet«, bem et noch angehörte, in ben
uerbienten flutjeftanb ttat. — 3U °*n ©lanjiollen 6.*
geborten bet fliccaut be ta flarliniete, TOatinelli, Ätieg4«
rat iffiaEner, ^räfibent Söaltber unb Philipp II. ä»on
feinen aui bet Ehe mit ber Srhaufpirlerin ^Jeijoto be
Sofia flammen ben Ainbent zeichnete ftrb befonber« feint
lodjter grieberife «ntonie 3ofephine, geb. 17*5.
geft 31. War j 1833, al* Sdjaufpielerin au*. Eine3t(iv<
be*2)teebnet{)oftbeatet*, leifiete fie gleichmäfeig im liaueri
fpiel wie im ttuftfpiel SBottrefflichf« Seit 1808 bem
Sdjaufpieler Schirmet bermdrjlt, hat fie auch biefen flamen
berühmt gemacht. [ftölfe.J
3) äOilhrlm, $bt(olog, geb. 2. «ug. 1831 ju Öeifen=
beim im flaffauifeben , flubitte 1850 - 53 in München unb
Sctlin, Wutbe bort 1854 ÖomnafiaUehrtr, 1860 ^rofeffot
an bet llniPetfität unb jugUid) ÄonfrtPator be« flnti
quarium«. flehen feinen Ätbeiten übet Ätiftotelee, Cufrej
unb <^oraj Perbienen befonber* Erwähnung feine metrifebrn
Schriften, junächft fein ^auptwerl flletti! bet «tieeben
unb Körnet 1874, fetnet bie ^Beiträge j. Wett- b. griedj.
t'tjr. u. Jlramatifer 1869, bie ^arofatologe im griech u.
röm. Stoma 1876, bie Wb&thimfdbe Äontinuitdt ber griecb-
Ehotgefänge 1878, bie Zeitung be* Phor« im gtiedj. Itama.
Er fdjrieb ferner: «ried). Üautletjre, 8fipj. 1859; lieferte
eine Zegtauägabe ^inbar« 1869, jufaramen mit ^aranati*
bie Anthologia graec. cartn. Christiana, Üeipj- 1871, trit.
»u*g. üon Römers 3lia», ebb. 1884, unb @efrh. ber griech,
Sittcratur, flörbl. 1889, fein jweite* |>auptwerf. [Wähla.]
4) ^ermann, iBotanifcr, ftubitte 3uri*ptubenj, roanbte
fieb, au* fleigung unttt "äl. ©toun in Berlin botonifetjen
Stubien ju unb t>at namentlich über ^flanjengeograpljie.
fowie übet Snftematil bet ftontfrrrn, flofen, Steinbrech:
arten unb ftaxnt, enblich über bie JJloro ber atlantifebrn
3nfeln gearbeitet. Et lebt al* flerhUanwalt in Safel
Eine gtöfeere $at\ feiner ^Beröffrntlicbungeu ift in ^ch!
jeitfdjtiften niebergelegt. SÖon ben in ^Buchform erfebienenrn
lKben Wir b>tt>ot: Db bem «ernwalb, *offl 18fi9; Sie
iHofen ber Sd)Weij unb angrenjenben Gebiete, ebb. 1873;
ba* ^flanjenlfben ber SdjWeij, 3«rich 1883, franj. u. b.
2. La flore de la Suisse et ses origines, «afel 1883.
unb Eine {Jrühlingsfahrt nach beii Äaiiarifdjen 3nffln
iöofel 1885. [-!.]
EbriftbaNM f. 2Ueihnacbt*büum.
(Shriftblumt, Hellebörus, f. flanunfulaceni.
Eb^riftiura, Stäbtchen im weftpreufe. Äreife Stubm,
Jigb. «Warienwrrbrr, an ber Sorge, mit «mtigerirbt unb
(1H85) 3234 EinW., ca. 10 km flSÜ bon bem Sorfe *lt.
6. (Ärei* Bohrungen) gelegen, wo ein im 3ahre 1247
an Stelle einer in ber ßhriftnacht eroberten ^eibenburg
erbaute« unb jur Erinnerung an ben ^citpimf t jener Er
obrrung „Ehriftburg" genannte« Crben*fchlofe ftanb.
Ia«ielbe würbe nach turjem iBeftehen Don Swantopoll
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€$rtft$ur$.
715
(Sfyrtffentum.
jerftört, Don bein Orben aber baffir ein anbere« bo, Wo
beute bie Stabt 6. ftebt, aufgebaut. Ortfiftyitifl bilbete
fid) neben biefer 5r<urg ritte ftöbtifcbe «nfiebelung. weldje
im 3atjrc 1288 einen Sdjultbeifj unb int 3abre 1290
ba« (ulmifd)e »ed)t erhielt. 6. mar fdjon 1250 bei Si|»
eine« Orbenslomture, Weizern bie (gebiete von ^reufj.'
Warf, Ctebemübl unb ÜRorteg (jebt Ulortung) fowie Vor
brr ©rünbung ber Äomturri Cfterobe aud) bie Don Cfte«
yobe unb ©ilgeuburg untergeorbttet Waren. — 33g(. ftaber,
Über ben vorgeblidjen ©efpenfter Unfug im Orbend: Schlöffe
ju 6. in „SJeiträge jur Äunbe flreufteni" V 521; ©igas,
Ter fügen, ^»otrimpo* ju 6. in „3tfd)r. °«* Ijiftor. SBereins
für ben Rgb. OTarienWerber" II 44; ©öbtte, .ftircrjettflefc^.
ber Stabt 6. in „^reufj. $robinjial=*ldtter", R. 3-, 1845,
3ulü#eft S. 550; Jöppen, 6d)lofj 6. in „3tfd)r. be«
weftpreufj. ©efdud)t «verein«' IV 104; $iftor.:rbmparative
©rograpbie bon ^reufjen, ©otba 1858, 6. 179 ff.
[«ejjenberger.]
(y^riftdjurcl) (fpr. freifttfdjörtfcb) : 1) Stobt mit (1861)
28535 ffinn»., in ber englifcben ©raffdjaft $ampfbire,
mit unbebeutenber 3nbuflrie in #anbfd)tiben, Sd)neden
für Umreit unb fiacbsfiftberei. Tie au« bem 12. 3abrb.
ftammrube, von Sö^iltjrlm Rufus begonnene Äatbebrale, ein
©ebäube in normännifdj=gotifcbein Stil, teurbe im 3ab,re
1861 reftaurirt. [tfb. Ritter.]
2) tfine blütjenbe unb fdjön gebaute Stobt auf ber S>
3nfe( von Reu*Seelaub, jäblt (1888) 16217, mit ben
SJorft&bten 36 681 Seelen. S« befinbet fid) b,ier bie Uni=
verfität bon Reu=Seelanb. To« UJufeum entbält febr
reidbe Sammlungen, namentlich aud) an SHoa-Sfeletten.
I*« ejciftireu jutblt'idje Äird)en, barunter bie Äatbebrale,
gute Schulen, 6 »anfen, 8 3eitungen, 2 Ibeater, ein bo^
tanifdjer «arten, Trambabnen u. f. w. Tie Stabt fleljt
burd) eine 13 lan lauge (tifenbaljn mit bem -frafeiiorte
Vwttelton in Herbinbung. | Wreffratb]
öbrtft öb,nrd).GoUeae f. Orforb.
(fbrifttM: l)3oiepb, «ilbbauer, geb. ju 2Miod)«(flanton
Unterwalben) 1769, geft. 1888 in *afel, jeigte fdjon al«
Änabe plaftifcbe* latent unb arbeitete 1788-91 unter
Irippel in Rom. Rad» feiner Rürffebr in 3<afe( anfäffig,
mad)te er fid) befonbrr« burd) ba« <Dlonument be« ffifdjer
bon JBerg au? 3ürtd>, burd) bie anmutige 2t)ougruppe
ftngelifa unb Wrbor unb burd) bie verliebe Statuette
ber au« bem (*i fidj bervorarbeitenbcii Äbtljere (nad) f».
fleller« 3eid)n«ng) belannt. Unter feinen ^ortrdtbüften
finb biejenigen vom ©Nieral be la .£>arpe, von Solomon
©efjner, .£>anfl bon £allwbl, #fd>er, Veftaloyi u. Weffel
(in ber Wündjener «luptotbef) f)erbor^ub,eben. [iWulba ]
2) «bolf, geb. 7. Aug. 1811 <u «erlin, geft. Vi. Jtuli
1883 ju Wündjen, ging, objdjou jum Kaufmann erlogen,
jur *üt)ne über, erlangte aber erft nad) mattd)erlei 3rr*
fahrten ben 9tuf eine« tüdjtigen fomifeben ^baratterbar:
fteUer«, beffen er fid) 1844 - 74 in Wündben erfreute, jag
fid) bon ber iöüljne V'riirf unb oermäbtte fid) 1876 mit
Sd)aiiipirlerin «lara 3«egtft (f. b.), um beren funfttrtifdje
entwirfclung er fid) b.od) oerbtent gemad)t bat. ($rölf|.j
3) «ba, 'Pfetibontjm für <£f)Tiftine (jriberit, f. b.
Cbriftenfen, Cb,riftian, bän. Dlebaideur, geb. in
ftopenbagen 1«. 3«n- 1806, geft. baf. ale ^rofeffor ber
*fabemie 21. «ug. 1845, würbe belannt bu«b feine bor=
trefflidjf ^rei«mebaille für bdnifcfa,e Äiinftler. Tiefelbe
ieig» auf ber einen Seite ba« iHruftbilb lbor»albfcu« mit
ber Umfdjrift Thorwaldscn scalptor Danus, auf ber 9Jüd-
feite bie Wümpbe ÖJolatbea, wie fie Tänemarf ben 9tmor
mit ber Ueier bringt, ringsum bie befannteften Statuen
Ibortoalbfen«; auf bem äu|eren Sanb ^ruebftüde be»
Slesanberjuge«. 1844 entwarf 6, aud) bie frinnerung#=
mebaide auf 2botwalbfen, bie auf ber einen Sfite ben
Weifier mit bem (üeniud ber Hoffnung, auf ber anbern
bie Siegesgöttin in einer Ouabriga barftellt. [4Ututh,er.J
(Eljrijfcntiim. (im objeftiwn ober geidjidjtlidjen
Sinne) bejeid;nct man bie cbriftlidje Religion, b. t)-
bie öon 3efu« 6b,riftue (3e|u« bem Weffia«, bem föefalb»
ten @otte«) geftiftete Religion, ober Wa« ba«ielbe ift: bie
burdj bie Jjjei I«offenbaru n g @ottee i n 3* f uGt)tifto
begrünbete reale öemeinfdjaft ber^Nenfdjen mit
@ott. TemQ. ale ber geofienborten Religion fdjlrcb>
weg (Heben gegenüber bie nid)td)riftlid)en Religionen. UJon
ibnen trägt ba« 3ubentum in feiner urfprünglid)eu (He>
ftalt, al« Religion be« «Iten Zeftament«, g(eid)fall« ge=
offenbarten 6harafter; e« bilbet bie t)ifiotifd)r iHorflufc be«
(£.«, au trjm fid) berbaltenb wie bie ÜBeidfagung jur ift-
füllung. wie bie göttlidj gewirfte Vorbereitung be« kommen*
ff^rifii £u biefem felbft, ober wie bie im Serben begriffene
^>eil«offenbarung ©otte« an bie Wenfdjbeit ju itjrem burd)
3efum 6b,riftum bermittelten fertigen ®otljuge. Ten
übrigen nid)td)riftlid)eu Religionen feljlt ber Offenbarung«
djaratter; fie finb entWeber überbaupt nid)t auf göttlid)
geoffenbartem ©runbe erwad)fett, rein irbifd) = natürlid)e
formen ber ©otte«t»rrtt)rung, gleicbfam wilbgeWadjfene unb
ibre« Mieles oerfeblenbe Serfudje jur tfrfaffttng be« ftött=
lidjen: fo bie Religionen bei 4>eibentum«; obtx fie finb
von bem Offenbarung«grunbe, auf welcbem fie urfprünglidj
fügten, burd) eigne Sdjulb abgewid)en unb fo m einfeitigen
3e«bilbern be« tf.« al» ber wabreu Religion geworben:
fo ba« talmubifdje 3>'bentum unb ber III obammer
baniimu». ^olt)tbei«mu« in balb panttjeiftiftber, balb
bualiftifd)er, balb traft polUtbetftiftber(antbropolatriid)rr ob.
fetifd)iftifd)er) Ausprägung bilbet ba« ©emeinfame ber
t)eibnifd)en Religionen; ba« ®öttltd)e wirb bi« %<mi ""b
gar in bie Ratur berabgejogen, ©Ott mit ber SlMtibentifijirt,
ba« Übertoeltlid)e (bie Zran?f)enbenj) ©otte« gändid) \stt'
(outit. !ülonotbei«mu« bagegen in fdjroff übertreibenber
Ausgeftaltung ift ba« (jaralteriftiidje bes nad)djriftlid)en
3ubentum« unb be» J«lam ; ba« ©otttid)e wirb von biefen
Religionen au« ber 'JWelt binteeg in eine abftratte 3«'-
feitigleit verbannt, al« nur über=, nid)t aud) innerweltlidje
Wadjt aufgefaßt unb in feiner leben- unb beilwirtenben
SBelt > 3>nmanen) brrtannt. Toe ($. t)ölt bie normale
Witte eilt jwifeben beiberlei einfeitigen Verirmngen be«
religidfen $ilbung«triebe«. 6« ift 3Jlonotbei«mus, aber
nid)t abftralter, fonbem fontreler, ba« Skkljre aud) am
pan« unb polbtbeiftifcben ©ottesbegriffe (freilidj geläutert
von jebweber finnlidjen ^eimifd)ung) ju feinem Redjte
fommen laffenb unb jugleid) mit ber Iransfjfnbenj aud)
bie Ommanrnj ©otte«, jein b*itbriugenbe« unb erlbfeube«
(fingeben in bie ÜQJelt feiner ftreaturen vertünbenb unb
(ebrenb (vgl. v. .t)ofmann, Zbeol. ^nrüflopäbie |t)r»g. nou
^eftmannj 1879, S. 2 ff.; ^bilippi, Äircblicbe ©laubeu«=
lebre, I 4 ff.; «abni«, 8utb- Dogmatil, 1. »ufl.. 1 62« ff.:
3ödler, £anbb. ber tbeol. Söiffenfd)., 2. «uft. 16, III
86. 231 ff.Ju
Tafj beut g. biefe normale 3)tittelflellung jwifdjen beu
einjeitigen Religion«gebilben ber aufjercbriftlicbeu Weuld)
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Gtjriftcntum.
710
(Sfyriftciitum.
ljeit th^tfinfilid) julommt; baij t% bic fftnfcitigteitcn bei
abftraften Slonotheiemu» wie be* San« unb silolnthei«mu*
— ob« wie man bafür auch fagrii fonn: be* 3ubai*mu*
unb be* £xllenieinu3 — ftitifd) lau fern b tufammenfafd
unb in ficfy al* ber hötjeren (Hnheit aufhebt; (urj bafe e*
untrt ben empirifd)en Religionen btr allein wahre, bie
abfolute, bie Religion fd)led)tweg ifi: bie* crfcheint gleidi
reid)ltd) unb träft ig betrugt burd) feine Iljrotie, wie
burd) feine SrarU, burd) ba* tion il)tn lrl)reub SeTfün=
bigte ebeufowob,! wie burd) feine bisherige Sclbftbetl)äti=
gung im Sebcn bet Slculchheit. Die ausführliche Erhärtung
hierpon ift Sache bet allgemeinen SKeligionäWiifcnfcboft
einerfeit*, unb bet d)rifiltd)en ftpologctif anbrcrfrit«. £>ier
tönnrn felbftperftäublid) nut einige umrifjartigr 9tnbeu=
tungen jum Seleg ffir ba* ©efagte geboten werben.
I. Da* Q. all fiepte umfd)liefjt al* bie briben otga=
nifd) notmrnbigen $auplbcftanbtcile bet lehrhaft aufgc=
faxten unb geftaltctrn d)tiftlid)en Religion bie 65 la üben i =
unb bie Sittenlehre. 3" beiben bethätigt fiel) bie eminente
Überlegenheit unfrer Religion übet alle übrigen, obet ihr
abfolutet, göttlich geoffenbatter öljorafter.
1. Die d)riftlid)e @lauben*le()te (Dogmatil) nimmt
ifjten Ausgang bon einem ©ottc«begriff , bet bribe*, ba*
tran*f]enbentc Siefen bet ©ottheit ebenfowotu* wie ibtr
3mmaucnj in bet Mtll, PoU anrttennt unb ju lebenbiget
Einheit jufammenfaftt. Unb jwar bie* nicht in toillfür'
lid) abfttaltet 2öriie, fo bafj eine unbeftimmte SMehrt>e«t
offrnbarenbet *fte ©otte* in feinet Sejictjung jur S)elt,
obet eine pljautaftifche Sieltjeit hWoftafirter (figenfdjaften
bet ©ottheit (wie in ben Sterinen be* ©noflijilmu*, bti
9ceuplatoni*mu* ic.) gelrbrt würbe, fonbem in fonfret-
gcfchid)tlid)em Anfchlttffe an bie #eil*thatfad)en, burd) welche
bet verborgene, übcrmcltlid)e ©ott ein offenbarer unb inner;
weltlicher gemotben ift unb feine abfohlte Scben*fülle fort
unb fort ben nach feinem Silbe gefthaffenen unb ju feiiger
©emeinfd)oft mit ihm berufenen ^Henfdjen mitteilt. Der
thtiftlirtjc ©cttf«bcgtiff, bie ©runblage aller ©Iauben#lebre
ber djriftlitben Religion*geineinfd)aft, ift notwenbigerweife
ein ttinitatifdjet; benn al* Sater, Solm unb ^eiliger
©cifl hat ©ort in 3eiu (Fhriflo ftd) geoffenbart, unb eben
biefe bteifacbe ober brrifaltige Offenbarung ©otte* ift e«,
bie allen abftraften SlonotheUmu* ebenfo beftimmt au«:
fd)lieftt n>ie jebe wilbphantaftifche Raturaliftrung unb 3er=
fplitterung bet Öottr*ibet gemÄfj polutfaeiftifdjet Sor=
ftelluug«meife. SJie ba« Sefenuen bti bteieinigen ©otte*
an bet Spifre bet flfte fleht, burd) n>elcb> ber 'Jticbtcbrift
in bie djriftlicfje ©emeinfdjaft aufgenommen unb ani einem
Reiben, 3«ben ober 3)lol)ammebanet in einen" Gbtiften
umgemanbelt loitb, fo bilbet bie i'el)re t»on Wott aU bem
Drrieinigen bie ©runblage unb ben Vtu«gang4punft aller
lehrhaften Darlegung ber cbriftlicbtn ©laiibeu»tvahrhriten.
Die Zrinttätolehre ift bal portal, burd) n?eld>e4 man in«
Heiligtum bed fiehrorganilmui ber Äird)e eintritt, ba«
aUe« tragenbe O^unbament, auf toeldjem bie übrigen rbrtft«
lidjen ärbrftücfr in ihrem otganifthen 3ufammenhange fid)
auferbauen. Der Dteteinigfeit al« bem Öttmbe ber djriftr
tidjen Vehre entfpridjt aber bie Dtenfthmerbung unb
Serföhnung ©otted ober fürjer: bie ßtlöf ung butdj
3rfum ehriftutn aU iht Wittelpunft. ©ott ber Drei
einige ift ber burd) bie Sünbe il)tn entfrembeten Wenfd)=
Ijeit nid)t ferne geblieben, bielmehr bot er, ber alo Trei^
einiger bie Siebe felber ift (1. 3oh- *, 8- W), ibr bae I)öd)ftc
brntbart 5JIaf} Pon Siehe etwiefen. Det Sätet f)at be-t
Ifflelt Poll 6ünber fid) erbarmt , ha* feinen eingeborenen
Sohn al« Serfünbiger feine« ©itaben willen« in fte gefanbt,
ia ihn in ben lob babjn gegeben jur 3^ftörung ber {terr-
tdwft bet 6ünbe unb be« lobe* (3ot)- 3, 16; iKö. 4. 2ö;
*i?hil- 2, 7 f. ic.). SEBer ben inetifdjgeworbenen £i>h»
©lauben frtjaut unb hat, bet hat ben Sätet felbft Oorj- 14,
9; 1. 3t»h- 1» l ff ), unb umgefehtt: toer ber erbatmenb«n
Siebe be« Sater« gläubig fid) hingibt, ben jieht biefe Satrr-
liebe mit unfidjtbarer Wad)t jum Sohne hin (3oh- 6, 44;
14, l\ 3nbem abet ber erlöfte Sünber be« Satere unb
be« Sohne* toirb, fie in gläubiger Siebe in ftd) aufnimmt
(^oh- 14, 23), bethätigt fid) ferner an ihm bie SMrffainteit
aiid) bti ^eiligen ©eifte«. Da« „Sjohnung madjen* Pon
' Sätet unb Sohn im 6briftenmeufd)en (3oh- «• a- C) ge=
fd)ieht im .^eiligen ©eifte; ber ©eift aU ber „anbere Iröftnr*
i (iiaraflet, 3fürfpred)er) neben 3efu (Fhrifto ali bem erften
(ogl. 1. 3oh- 2, 1 mit 3oh. U, 16 f.; 14, 26; 15,26ic.)
fiihtt ba« $eil«nrrrt bee Sohne« fort unb bringt e« jur
SoUcubiing. So erreicht in ber ©emeinfd)aft be« $ti
lligen ©eifte« bie .fpeilcoffntbnniug be* Dreieinigen iht
I Hill; ber Weift Pom Sater unb Dom Sohne Pollenbet ba«
(vJnaben= unb Siebeewerf beiber (2. ftor. 13, 13; pgl. Siatth-
2«, 19; 1. Äor. 12, 4-6; gjrf). 2, 12; 4, 4-6 k.)l SJif
bie Sehte Pom Dreieinigen al« beut ©runbe be« fjtili an
bie Spi{)e be* d)riftlid)en Sehrganjeu gehört, wie bie Vrhre
Pon 3efu (Äbriftt erlöfenber Wittlcrfdjaft (1. 2 im. 2, 5;
#ebr. 9, 15; 12, 24) felbflt»erftänbltd) ben Slittelpuntt
eben biefe* Seljrganjcn bilbet: fo bemirtt bic Sehte Pon
bet ©emeinfehaft be* #1. ©eifte* ben höneuben «bfd)luft
be* Spftein*. 3n ihr ~ bie toieberum eine Seihe Den
Sehrfafycu einerfeit« über bie Aneignung, Sefefiigung uub
Seu?äl)rung be« ^>eil* burd) ba* djriftlidje 3nbi«ibuum,
anbrrrfeit* über bie ^lu*mirtuug be* {>eil* in unb an ber
d)riftlid)en ©efamtheit (ober ber .ttirihe, mit ihrem geift-
lidjen flaut unb ihren ©nabenmitteln) in fid) fd)lief)t —
gipfelt bie Darlegung be* #eil*offenbaruug*projeffe«, bie
im trinitariferjen Dogma mur,)rlbaft begrünbet unb im
d)riftologifd)eu Dogma organifdj entfaltet unb erfdjloffcn
warben ift.
3m fd)lid)ten Stahmen biefer brri ÄapitrI: Dheologie,
Uihriftologie, Sneumatologie (wofür attcb Wohl Soteri-
ologie: ^>eil*aneignuug«lel)re , fpejielle 4>et Ulrtirc getagt
Wirb) ober populär: Sehte Don ©Ott, vom Sohne ©otte*.
Dorn ©eifte ©otte« (Seh« t>on ber Schöpfung, ber (Möfung,
ber Heiligung; 1., 2. unb 3. ©lauben*artifet, u. f. f.) läfjl
ba* ©anje ber ©lauben«lehre fid) auf* einfachfte, unb bodg
mit einbringlirher SJirtung, nämlid) fo, bafj ber 9teid)tum
ber in ihr befd)loffenen Wahrheiten ju Polier Sntfaltuiti)
gelangt, wiffenfd)af(lid) barlegen. XBirb Pon bem trini=
tarifdjen Sd)ema abgewid)eit, fo bleibt ba*felbe bod) immer
al* Äetn unb ©runbrtft ber Einteilung beftehen, fo baf) btt
ttbwctdjung nur ali äufjerlid)e uub unWefentIid)e erfcheint;
fo bei jener tiemlid) Perbteiteten Dispofttion, Weldje bem
Sehrftürf Pott ©ott ,)unäd)ft ein ftapitel über brn Dtentchen
unb feine Sünbe (Anthropologie, ito*mologie) al« Sorbe
rcitung für bie d)riftologifd)e 3|,»,™Il'f>rt anreiht unb
welche ferner bie Soteriologie in jwei bi« brei fclbnattbige
Abteilungen (etwa: Jpeil«aneignung*lehre, Set)rr uon ber
Uird)e, Vehre »on ben leltteu Dingen) jeTlegt; ober bei
jener feit ttorrrju* in rrformirtrn Dogmatiten Pielfad) üblidj
geworbenen (.fiiiteilting*weifer Welche ba« Sdjema »on
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(fhriftaitum.
717
Gtprtftrntum.
mehreren nachetnanbcrfolgenben Vuiibfchlirfiiingcn O*oltc*
mit bem SMenfcbrn ju Wrunbe legt (fföbrralthrologie obre
t)rileö(onoinifd)f HlcHjobe) u. |. f. — Dgl. b. 9lrr. log;
malt!, Such bic «oranftrllung einer 'Jlujabl formal er--
ffitntni<jtbeorrtifcbrr unb propöbeutifchrr l'rhrmaterini not
ba* bogmatiffhc Süftcm im engeren Silin, obcrüorbirWottt«>,
t*rlöiuiia> unb jpfilelrhrr fann an brm Ihatbeftanbe, bafo
biefer eigentliche Unit ber Wlaubeuilchrr ein trinitarifdj
flcflltcbrrtcr ift, nicht« SUefentlicbe« änbern. Die ^ugrunbe«
leguiig bt« triititozi|ct>rn Wotteibegriffi für bic fpftcmatifaV
Darlegung bei rbtiftlidjen Wlaubriiewahtf)ctten gefchicht
mit utiati*roeid)lid)cr Wotwenbigfcit ; benn bie rhriftlirhc 9ic>
ligioit fuftt auf bei Cffenbarung Wottei als be« Drei>
einigen. Äurfj befolgt tbatfädjlid) feine ber Sonbcrfird)en
ober Denominationen bei €.«, bie auf SUahning if>rei
chriftlicben 6barafteri ernftlid) bebaut finb, bei lehrhafter
DarftcILung ihre« Wlaubrni eine anbere Ucethobe ali eine
foldjc. wobei ba« trinitarifebc Schema enttrebei offen unb
bin-lt (wie in beu Wlaubenibcfemitniffcn bec alten flirre:
bem ftpoftolitum, Wicänum, fltljauafianum, fowte in ben
auf iljnen fuftenben tairchettfrhen Lehrbüchern unb Seit»
fdben), ober wrnigficni inbireft ju Wrunbe gelegt erfcheint.
2. $ic djriftliche Sittenlehre (l*tbtf, Woral) rrwäctjft
auf ber lHorau*fchung rbcnbeefclben, bie tfrtremc fowohl
be* abftrafteii Wcnolbriomu* al« bc« l>eibnifci)en l^oln-
unb Vantheitmu« meibenben tonfret<thciftifrt)en Wottei* unb
Cffcnbaruiigdbegriffr*. welchen bie ebriftlirbr Wlnubcitilcbrc
ju Mrunbr legt unb lebhaft »erarbeitet. SHJährenb bie
chnfUiche Dogmatil in georbnetrm 3uf0","'f«h<ing<' lehrt,
wa« ber Ghrift glaubt, t>at bie djriftl. (htnf zu jeigen,
wie berjelbe feine« Wlaiibcni lebt. Dort finb ei bie
credenda, tjirr bie agenda, bort bie objeftioen, b,iet bie
fubjef liöen 'Momente ber in (Fljrifto geoffenbarten Wnabe
unb Sttot)rt)cit , welche ber djriftlidje Sekret borjuttrllen
l)at. Dort würbe ,ba« in Phnfto Dermittelte Verhältnis
bee SHenfcben ju ©ott". tjier fein .cbriftlid) bestimmte«
Verhalten" ju ebenbiefem ©ott (to. £ofmann, 2t)eol.
enruflop., a. a. €., fomie: Styol. (fthif. Nörbl. 1878)
lel)tt>af1 btfdjrirbeu; bort gilt ei bie ®ejiet)imng bei
(tt)riftenlrbcn« auf feine Vrinjipicn in Wott, b,ier bie «c»
Hebungen ebenbtefe« Vebeni auf feine Qtotdt in bei SBclt
,ju fd)ilbern (3- V. Üange, Wrunbrift ber djr. Gthif, £>eibclb.
187K). Ober, um ben Sachverhalt auf nod) fdjlictjtere unb
bolf«tiiinlid)Pte Sileije ju formuliren: Dom „(Flcnb bei
Dlenfct)cu unb feiner (Srrlöfung* b^anbelt bic Wlaubcnilchre,
bic rechte „Dantbarfeit" be« tfhriftcntncitfcbfn ju lehren
ift Sadje ber Sittenlehre (^»eibelb. Aaled)i«mui). Uber
bfl'j: ,Xa« tljat id) für bid>!" »etbrettot ftdj ber logmatiler,
bas: »iBJa« trjuft bu für inid) ?" beanwortet ber (Hinter. —
SrlbftDeTftänblid) gibt e« Differenzen über bie $rage, tuie
bie eine biejrr {>älftrn bei djriftlidjen Vehrgan^rn öon ber
an ber Ii im einzelnen abjugrenjen fei, fowie nid)t minber
übet bie bei Sittenlehre jufommenbe innere (Einteilung
unb bie GHirberung it)re« ileljrftoffe«. 2roJ» birir« Sit«:
einanbergehene ber tDteinungrn über ba« für bie Xarftellung
ber d)riftlid)cn (Sthi! aii^uroenbenbe Cebrocrfabren, ini=
befonbete über bie Ätdjitcftonil ber $ie,)iplin (»gl. barüber
bie Einleitungen ju ben neueren Üet)rbüd)ern ber djriftl.
Ett)i(, j. *. oon Dalmer, «ölartenfen, l'utharb», ^ranf it.;
foioie bie au«führlid)tii llett)anblungen über ben Wegen-
l'taiib in bem tütjltd) Peröffentlid)teu 35rtefi»erJ)fel pon
Blartcnfeti unb lorner, 2 «be. »erlin Itm»), gibt e« bod)
I eine flninfu" pon Stoffen unb Aategoriebilbuiigrn, bie
j auf roefentlid) überrinftimmenbe ober ivenigfteni analoge
SWeife t>on ben KJorallrfjrcrn bei d)rift(id)4ird)lid)en Stanb=
punttr« brt)anbclt ju tverben pflegen. Ci gehört bahin jiu
näd)ft ein Sretdang et t)ifrt>ec begriffe unb Sebeniregeln,
burd> melrheu bie brei $auptfhifru bei SBerben« be«
.'d)riftlid)= fittlidjett Subjefti balb fo balb fo b><
Vithnet »erben, ber alfo ben bitrd) brei Stabiru fid) \)\n-
| bnrthbetvegenben &Htn.Mde(ting«gang bei ©rjtiften alifittlid)
, Ijanbelnber ^erfönlidjfeit fdjilbert. «ou ben angefehetiereu
ruangelifthen (htjifern ber neueften $tit bringen einige
ben Verlauf biefei ^ro^effei in ber Söeife <ur Tarftcfluug.
bafj fic ba« ber allgemein philofophifdjen Sittenleljtf
j eigne Sd>ema: .Wüterich«, Üugcnblehre, ^Jflidjtcnlehre*
ju Örunbe legen unb bemgemäfe bie erfte Wrunblrgung
für bie chriftl. Sittlidjfeit unter bem ffieftdjtipunfte ber
(Erlangung bei höd)ftcn Wutei (^>eil*gule«, 9ieid)ci Motte«)
auffaffen, hierauf bie «etpährung be« üWifeei biefei ^>eili=
gutimitteli, tugeubhaften Sinne«, unb enblirh bie bi« jur
Uloßeubung fortjdjreitenbe «ethäiigung foldjen ^>eil«befi^e«
in tugenbhaftem ober pfUdrimäüigem {>anbetn folgen laffen
(fo namentlich 9tolI>e; ahnlid) aber auch £*>rlefi, 1'utb.arbt,
Jranf, nur baft birfe eine von ber philofophifcheu (Hlnf
mehr abweidjenbe Xcrminologie autoeuben). SÜirb, wie
bie« eine anbre Weibe Don d)riftlid)en ^tlnfern thut, Piel=
mehr ba« Schema: Don ber Sünbe (unb bem Wefeb). Don
ber ÜDifbergcburt burdj ^hrifium, Pou ber {viligung \n
Wrunbr gelrgt (ober populär unb bilblid): bon ber
ftra it ft)eit«gef dachte, ber ©cnefung-M^ricbidiie unb ber ®e=
| funbl)eit«gefd)id)te be« Wenfd)en), fo (jaben bie in 5Jetrod)t
j (ommenben Waterten nur eine etniai anbre Verteilung
I unb teilmcife Verfd|iebung erfahren, hnihtenb fa(tifd) auch
I hier berfelbe Wang wie bort ringehalten wirb (tüertreter
I biefer letlteren 2<arfte((ung«mrthobc finb u. a. Sd)inib,
''JJatmcr, «ilmar, ißjuttlc, Wartrnfen). «ei «efd)teibung ber
I britten, abidjlieftenbrn Stufe bei ftttlichen üürtbeprojeffr«,
brftehenb im normalen ober pfttdjtmäfcigeii f)anbf(n bco
ethifchen Subtelt«, (ommt regclma&ig bie Unterfd)eibung
einei ^anbelni im engften Areife unb eine« folchrn im
Weiteren Greife jur Weitung; ei ift bie« bie auch, bib(iid)
begrünbetc Unterfcheibung jwifchen Sei bft pflichten unb
Wäcbftenpf lichten ober 3nbiDibna(= unb Sojialpflidjtrn.
Söirb bei biefem Dor allen Wichtigen unb rrid)l)altigrn
Webiete be« ethifchen i'chrgaujen hauptfärhlich Petweilt unb
ba« ben Porhergehenben Stufen be« fittlichen S)erbeprojeffr«
Weltenbe mehr nur ali Vorbereitung ober prinzipielle
Wrunblegung behanbett, fo gewinnt bai gefamte ethifdjc
Sehrbereich wefentlid) bic Weftalt einer Darlegung Dom
dbriftlid} jittlidtjcn {>anbeln (ober einer Schilbrrung bei
L'eben« «in ber Nachfolge 6t>rifli"), jerfallrnb in bie beiben
^auptteile ber 3nbiDibual<Ethit unb ber Sozial»
ftthit (pgl. überhaupt b. Hirt. Sittenlehre).
2öie immer bei ber Wlieberung bei etl>ifrtjen «ehrftoffe«
perfahren werben mag: eine beträchtliche $aty Don «e=
rührungen beifelben mit entfprechenben i'rhrpunften ber
Wlaubenilehre wirb ftd) niemal« permeibeu laffen. 5fl)a«
ber fthöft glaubt, bai wirft überall unb immer brftimmt
auf bei Qhriften äeben ein, unb nach welchen Seiten unb
»ejiehungen er {ein Beben bethätigen mag, e« erjdjeint
allenthalben getragen u. burdjbrungen Don feinem ölauben.
Derjenige hat aufgehört, ein rechter tJbrift ju fein, ber
anberi lebt als ber Chriftenglaube ei forber»; nur ba ift
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ßlmftcntum.
718
Ctyriftentum.
wahre« P. porhanbrn, wo (flaube an Pbriftuiti unb tbätigr i Ü'erburt Hungen unb SDcrbcrbniffrn feiner 3uftänbr nntn
Nachfolge Plnifti auf« imiigfte t>onb in #onb gehen.
Tie genannten Stufen ob« Stabieit ftttlicber Selbfb
betbätigung be« Pbriften laffen fid) ebenfowobl al* rtftnr
liegeub. futl burd) Stabirn bet llnPotlfommenheit b":
burd) feiner fct>lir%lirt»rn 5üoUrubuug rntgegengebenb. M
ben folgcnfchwerftrn , tiefgreif enbfttn unb boctj unDerrnfib
Prrungenfd)aftnt ober Sitte beefelbcn auff äffen, wie al« : lid)ften biefer llnPolKommenbeiten bee P.« mahrrub frint*
«Mrfungrn bet göttlichen «nabe auf itm; e« ift «Wahrheit irbifc^rn SMtbuif« gehört fein 3erfpal»rnfein in mit i'»!
in brm äSorte: ,9111« im Phriftenleben ift Pinabe <SJotte«\ iftit brionbrrr Airchrngemeiufcbaften ober $artifulaihid)H
obrr nicht minber auch in brm ÜJorte: ,9111« im Pbriften^ (Äonfeffionen, Scnomiitationrn). bic in jeitweiliger Jemb
leben ift freie Itmt beschriften". P« erhellt hieran« bic fetaaft gegeiieinanber entbrennen, in frbroffrr l^yflufioital
llnburd)fü()rbat(rit tinrt bciartigcn Xarfttllung b» (^rift: fiuanbrt ben djriitlirb/n Plwratter nl>iprrcl>f», ja itj^m
lieben Verjrganjen, wobei bte ojebiete bei Xogmatit unb .(laft bid ju blutigen Sletfolguitgen bft 'Äiiber*gläutM(vn
bet Pthit fdjroff getrennt unb gänjlidj uoneinanber \o* ■ unb innercbriftlirben Neligionelriegen fleigetn. Weht bei?
geriffelt Würben. Unb e* er bellt anbrrrfeit« ba« relatibe : £">nrportrrten bei Spaltungen an fid), nicht baa 3lu=-
medjt eine* .ftonftruftionäprrfahrrn«, welche« Xogmatit i einanbertrrten Derfctjiebenet formen unb Widjtiingen in
unb Plbit überhaupt nicht gefonbrrt barfteUt, fonbern im ] ber djriftltdjen Wrfamtbrit ift bas «bnotmr, ber 3bee b«
"flnfdjluf? an bie ältere, bis gegen bir Witte be« 17. ^atub- unb bem Hillen feine« göttlichen Stifter* IßMkr
bei Äatboliten wie Thoteftanten in iüorberrfchaft befinblicbe i fpredfenbc (»gl. 1. JHor. 11, 19; s»lnl- 1, 18; 2. lim. 2, 20,
M)rmettjobebeibeIi*jiplinenaUein organifd)>eintKitli^r«| fowie jene oben berührten »über Dom £anfe Pwtte*. &om
^et)rfqftrm auf fafjt unb brbanbelt (fo Bon neueren angefebenen Weinberg Pbrifti, von ber £vrbe it.), fonbern bie leibni
Ibeologen be* t'roteftanti«muä j. 5B. noch 3*ed, 91i{rfd), iebaftliche Schroff beit , in Welcher bat Trennung»; unb
v. £ofmann, Rütytt). «(rKibung*pnn,»ip fiel) auettirft, ber an bie Stelle b«
II. 1. Sie 1»rari« be« (5.4, b. t)- fritir feittyrrige 9lu«- Viebe in tfljrifto trrtrube milbe ^>afj unb fanatifd)( &ifrr=
geftaltung unb Selbftbettfätigung im «efamtleben berlgeift (1. Äor. 1, 11 ff.; 4, 6; 2. «or. 12, 20; Aal. 5, IV
iMenfdräeit, ober ma« bnsfelbe ift: bergefd)irtjtlit»)ei»oll =
|ui| bet Religion 3'fu tfl)rifti, foturit er bi« je()t fttbietieit,
entfpridjt ber in ber tbriftlid»en Vebre jum 9lu*brucf gc=
laugenben abfoluten 4Uab,rt>eit ober göttlidjen ligntläl
biefer Religion. Xie (Hemeinfd)aft ber an ^rfum ale beti
(tftrift, b. lj. ben Ökfalbten «otte#, ben Iräger unb
9lu« ber unbüllfoinmenen Überminbung be* fünbig *ejtn
in ben einzelnen 3ubit>ibuen ber Ptjriftenbeit (liefet im:
Wotmenbigfeit eine entfpredjenb« Entartung aud) ber (<k-
famtbeit ; erft bann wirb ba* tMeubodjriflentiim unb SJibr:
rtjtiflentnm im Wroften aufhören, trenn eö im Ä leinen unb
l*injelnen ausgerottet fein wirb. Sogar bi# einrin
Wittler ber göttlichen t>fi^offfnboning, glanbenben unb j bir Sittlidjteit bet 6t)riften neben berjenigen aufterdirifllicbfi
fletnäft biefem ©lauben lebenben Wenfd)en bilbet ba« %ricb
Ptjrifti ober bie Äirdje (ögl. b. 9lrt. Äirdje). liefe
ftirdje, a\i irbifd)=gefd)id)tlid)r Srrttnrf liebung brr fyxl*-.
grmrinfd)aft ber Pb,riftrn junäctjfl nur Slorbilb unb tl'or
ftufr be« bollrnbrten ttotte»reid)* ober ^immelreirb«, trägt
ebenfottohl brn flrjaraltrr rinrr «nftalt «ir 9lu*ti'irfutig
be« fwil* in (f fjrifio, toir ben rinrr Aemrinfcbaft brr Icil-
Hirligionrn in Schatten ftrllenben unb tiefbefebärnenben
©rabr ift bir Xrgeneration d)rift(id) firb «rnnrnber iWc
mebrfad) fortgeicr)ritten. Xa« „tfurctbalben wirb «orte*
*Mame geläftert untet ben twibeu". ein bon ^ropbeten N*
Gilten iPunbre ebenforoobl tuic bon ^>aulu* bem Holff tvr
gilben «ugerufene« Straiwort (3ef. 52. 6; g|ed). 36. 20 ff ;
:Köm. 2, 24); e« l)at feine ttnfrenbbartrit auf grofte Dlafcc
baberanbiefrm^>fiIeobrrbrr3<rfrnnrrbercf)Tif!l.Wlaiibrn« audj brr 9(amend>riften Iriber immer norb, ttidjt berlonn.
(rrftere« - ber 91nftnlt»d)arattfr ber Äircrje — fdjon in' 2. Trniiocb, barf oon einer grfd)id)tlid)rn 3?emäbriin9 b«
bibliffben Ernennungen wie: „!Wnd) (fb,rifti" ober .iNeicl)
Ciottee*, ober in Silbern mir bad t»om ..t>au«" obrr brr .Er=
banfiing* «ottc« [1. flor. 8, 9. 16; 2. ,«or. 6, 16: t*pb-
2, 20 ff. |- t<om SiVinberg ßbrifti, oon ber <vrbr Pljrifti ir-
utm sJlu«brucf gelangenb; Icfeterr? — brr fHemeitifdiaft«
ebarafter — in biblifc^en tarnen mir „Äirdje [ecilesin,
eigenll. .Serfammlung''] ffbrifti" ober »flirdje Öotte«*
(<.« nl« ber Religion ber 3Bal)rbrit aud) ir|it jetjon mit
gutem «rnnbe gerebrt werben. Schon form bon leinet
ber mit iljm ripaliftrenbrn iHeligionen, b. b. ber neben
il)>n auf nbfolutc SÜ^abtlK'l ih"r Behren unb auf ffn=
gemrffenheit ihrer Sa^ungen für bie gefamte 'JHfnfdiheit
Vlnfprüche erhebenbm religiöfen Wemeinfdjaften älteren
ober jüngeren Eeflnnbr«, mehr gefagt werben, bajj fieent
ob. „3!o(f «Motte«" [1. ^etr. 2, 9], fowie in Silbern wie Weber im fünfte innerer 2Borj)iigr ober in ^»infidjt ani
bie Pom SUeinftotf, Pom ßribr fftjrifli mit feinen («Iiebern k. äuftere *n«bet)niing unb „-fahl ihrer Eefenner ihm «teilt
9lu«brurf finbenb). Sie ift eine Schöpfung göttlicher ' ftünbe ober gar überlegen wäre. lae mobrme 3ubeir
«nabe, ein ?robu!t be« Weifte« «otte«; abeT ftc ift anbrer= i tum führt (grwiffrrmafjen wenigften«) einen folgen Stwli
feit* auch ein SGöerf freier Ihötigfeit ber Weitfchen, eine tät«frieg mit un«; aber wa« e« an orrmriutrn reltaipfen
Srrrinigung ber Phriften jur Erthätigung unb Verbreitung ober ethifchen Vorzügen bor brm P. hot, ba« bantt e^
ihrer «eligion. Schon in biefem nicht Hofe göttlichen,
fonbern jugleirt) menfdjlichfn ©efrn brr thriftlichm Äirche
(irgt bir Wöglichfeit, ja bir 9iotmrnbigfrit begriinbet, bafj
ihre 3bet unb ihre öufjere Prfcheiuiiug einanbrr nid»t
beden, bafi jwifchen bet empirijehrn unb ber ^beal^eftalt
be« Weiche« Phrifii ein llnterfchieb, ja ein Wegenfafc ftatt--
pnbet. ta« ft. al« Äirche ift ein Werbenber Crgam«mu«,
nur allmählich jur reinen unb Pollen Jf>rau«bilbung feine«
entweber biefem felbft ober bet »rligion be« 9Ilten *unbc*
al« bet mit bem P. grmeinfamrn ifi}urj|el ; unb lumol in
Anbetracht feiner Eefennerjahl (7 Millionen, alfo tanm 2* >
ber Wefatntjahl brr Phriftni) unb frinr« atomiflifd;
fplittrrtrn Xiafporacharaltrr« trägt r* gegenüber bft
Phriftenheit Wefentlid) nur ba« 91u«irhen einer parafitifdKH
Prfdjeinung. — Xrr3«lam, beffen gegenwärtige oieforat
ftärfe bon etwa 2<X> Wiltionrn Eetennern immrrbin noeb
innrrftrn !U)efen* unb feinet höbrten Eeftimmung grlangrnb, ' bir Hälfte be« je^igen numerifcheii iHefionbes bet Phnften»
alfo notWenbigerWeife temporären ob. örtlichen Irübungen, heit beträgt, h«t feine 'Jtolle aU mit brmfrlben um bi«
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Ctyrtftaituiit.
719
(Sl)viftentum.
2öfltl)rrrf(t)flft ringcnbc Religion (rtngft au*gefpicü; in
etlicher wir in teligiöjec .(jiiifidjt tirf unter bem <J. flebcnb
Imt fr Währcnb bcr ^ahrbunbcrtr, wo rr nod) rin wirtlich
furchtbarer (ttrgnrr für ba*fr(bc War, burrbau* nur mit
flrifd)licben Waffen wichet ba«fclbc grfttitten, cinr geifttgc
Überlegenheit aber, ober aud) nur eine t*brnb»rligfnt mit
il)in in SJirtlicbtcit niemals betätigt. Xie britte aufjec:
ehr ift liebe Religion ber 3ebt,tett, ber man bir Vebeutung
einer annät)ernbrn (fbenbürtigtrit mit bem unb eine«
nietjt ganj boffiiung*lofeii Rivalifirrn* mit ihm jMjjprrd)ni
föiuttr, ift ber $ubbl)i« mu*. Seiner iPelcnnerjabt nact)
übertrifft berfelbe ba* @. jwar nid)t benn ba. wo man
if)m .r> — 600 Millionen Anhänger jufdjretbt, wirb bet un=
frittfebe Recbnung«fehter begangen, ganj ffhinn al* bub=
bl)iftifd) ju betrachten, alfo bie gegeu 100 VliUionen be=
tragenbrn Anhänger Vaotfe«, Pungtfe* unb fonftiger nid)t>
bubbbifitfeber Religionen nict)t in Abjug \u bringen), ftel)t
il)in aber aQerbing* ,<iemlict) nahe, ba er 340 Ulill. *.He«
(enner nad) bei mäftigftrn Sd)äbung, ober nach anbrer
SBrrcebmiug gegen 400 UMill., alfo Airmlid) genau jo Viiel
Wie ba* <$. jäl)lt. Allein biefer äußeren Störte cutfpriebt
teine innerlich lebcn«fräftigr unb Aufuuftsvotlc Haltung.
Ter 3*ubbbiemue bat längft aufgehört, eine in grofjem
Stil miffionirenb ober gar eroberub Vorbringcnbe Wcligion
j)it (ein; er gebt in (einem Viutterlanbe Oiuboftnn feit
^at)rf)unberteu unaufljaltfaiu jumd, ba bie alteren Volt«<
retigionrn, insbefoiibcrc ber Vrabmaiemu«, fid) wieber über
ihn erliobeu haben unb if)it in ftrttg iortfcbrritcnbcm Vlafje
ausfaugen. 3n ber Mongolei erjebeint er aufs tieffte
moralifd) griunfen unb vrrfommcn; unb wo er, wie tjier
unb ba in China unb in ftinterinbirn, feinen alten Ruhm,
eine b/rltbare unb gebiegne ÜDioralität bcr ihm hulbigenbcn
Hölter flu erzeugen, nod) einigermaften Wahrt, ba erfdjrint
er bod) bem, wo* ba* Pbriflentum in biefer Stiftung
leifiet, aud) nicht bon fernf)cr glricbftcbcnb. Tie bub=
btjifl rfttje VI oral ift eine einfeitig unb au*fd)lieftfirh a«=
fetifebe «Sittenlehre tton frniifbaft Weltflüdjtigem (Mcprägc,
f<t)(cxt)t t)iit unfähig, auf ba« ganje nationale (HemeinWefcn
regencrirenb ober rtbifcb tiebenb unb förbernb einzuwerfen.
Sic ift eine Deoral nur für tfinficbler unb 3Rönrbe, nid)t
für ba« foiialcWanjeber5JJcnfd)l)eit. eine blofic^nbivibnal
Otlnf, »rrbunbrn böcbfteu« mit einigen tümmrrtieben öle«
menten einer SojiaKWhif. Unb biefe franfbaft einfeitige,
WTltfdjmer.didj Verbitterte unb Verbiffene Sittenlehre für
iHettelmondje unb Vegetarier erwnrbft auf bem öbenÖrunbe
einer au» Vaiitbri«mii3 unb Atbewmu« gemifebten, burd)
unb burd) heibnifrbrn, ben (Hlanben an einen (ebenbigeu,
paiönlicben (.Hott ebcnfowobl wie bie Hoffnung auf ein
ewige* geben vcrlrugnenbcn Rrligiofität, einer Religiosität
Don fo fabcnfd)eiuigein, untTar Verfehl;' ommenem unb ber>
wafetjenem tfbaratter. bafc nur ba* fterum lagern einiger
Elemente oftafiatifeben ©eifterglaubcn* (Schamanismu*)
unb invtbiiiben Abrrglaubrn« um itjren faf) nih,iliftifd)
\u nrnnenben Arm ijerum ti rcd)tfertigeu tann, Wrnn man
übrrbaupt nod) ben Warnen Religion ju itjret Vctridynung
anwrnbet. @4 Wäre uidjt erforbrrlid), autb nur fo Pirle
Wortt ber Aritil an birfc in tulturcUrr jiiifidjt jieinlid)
ebenfo tief wie ber 3«lam unter bem (>. ftetjcnbc Religton
wenben, «freute fie fid) nidjt getabc jebt bet Sumpal^icn
einer 'ilniab.l fein gebilbetrr. aber weltfdjmerjlid) Perßtmmter
unb trantbaft blafirter 'Jinmeurtjrifteti , befonber« in ben
l'anbcrn beut|d)er uub engliftber 3unge, burd) weldje bic
febeinbaren 9lnfprüd»e biefe* Srr»r« unb Woralfuflrm« be^
fernen Cftafifiie auf eine bem (5. ebenbürtige ober borf)
uabetommenbe 3Ueltftellung ini Ungern effene geftrigert unb
mit einer grwiffen l'eibenfrhaftlicbfeit übertrieben werben.
Vur biefer $unbe4grnoffrnfd)aft ib,rer peffimiftifd)en ®e>
fiuuungiDerWaubten innerhalb bcr mobern d)riftlid)en
J Voltrrwrlt tjat bie $tubbb>religion ti ju banlrn, baf) ba*
(Problem: Vnbbl)i*mue ober tf.? augenblitflid) fafl ,)u
' einer 9trt rrligiöfrr 3'«*' u"° 2eben*frage bot Werben
: tönnrn, wäbrenb itjt innrrrt UiJrrt unb Öet)alt iT)t in
I feinet 2Uei|e bne Rrd)t ju einer Vergleid)ung ober gat
(Vleid)flcllung mit ber Religion (fr/rifti gewährt (Dgl. b.
Art. ¥ubbr)i«mu<»).
3. Rod) fehlt biet baran, bafj baö 6. feine iöeftimmiing
jur Uniderfalrrligion bet Wenfrhheit thatjädjlid) erfüllt
habe. Sowohl waä innere Läuterung, IBeftegung be«
Vfeubo: unb ttntirbrifteutumd im Jfjeretd) ber Äirdje fetbft
unb Rüdfchr jttr ed)tcn apofiolifrben Urgeflnlt rhtiftlid)en
glauben», hieben? unb i'ebenl betrifft, wir bezüglich feiner
äuftrren Auobreitung unb berüberwinbung bet teil« fefteten,
teile fd)Wärheren sBoIlwerfe be« {vibentum« bleibt ihm eine
unabsehbare Reihe von Aufgaben gcfteUt, beten Cöfung
menfdjlithein t^rmeffen ^ufolge nod) Sahthunberte erforbrr:
lieb, fein bürften. Ten motalifcheii Sieg über feine 3Dibet«
fadjrr, bic dufteren wie bie inneren, hat e» längft erfochten,
benn bic eigentliche ftrunbfraft d)tiftlid)rr 2ü>ahthrit, bae
SBÜort Öottc«, Wirft in unoermiubertet Stärfe jeht Wie
pot 1800 fahren; ee bethätigt uach beiben Richtungen,
waS innere« unb äufjrre* Dliffton«ftreben betrifft, eine ge-
waltig eipaubireitbe unb babei ftetig fid) fetbft rrgenr<
tirrnbr Sirfung, weichet bic aufjrtd)riftlichcn Religionen
nid)t« auch nur anncitjernb Analoge« jut Seite ftrllrn
fdnnrn. Ta« 6. ift bic lebendftäftigfte, bie rüfiigft »or=
wärt« fttebenbe allet Religionen bettftbe; in ihrem Streben
nad) Seteinigung allet üOölfei unb @efd)led)tet ber fttbc
im Vefenntni* ^um öefreujigten unb Aufetftanbrnrn bringt
fir mit rinrr unbebingtrn Stdrfe unb alle« übetwinbenben
Gewalt »oi, bie ben fd)Iiefjlid)en Sieg it)x an unb füt fid)
verbürgt. 3ene fd)on von Saulu« (®al. 3, 26; Aol. 3,
11 f.) an ihm grtüfjmtr wunbetbate Ätaft be* ÜbetWinbcn«,
Einigen* unb Afftmiliten* gtoljet nationaler unb juglrid)
religiöfer Wegcnfäfee ber VIenfd)heit hat ftch fort unb fort
in ber <£kfd)id)te bewährt. StWettett man bie Au«brüdc
.©rieche, 3ube, Sfhthr> ^Batbare* ber jwetten jener Stellen
(Pol. 3, 11) ju bem Sinne von „Wenfrbrn ber arifetjen
(iaptjetifdcjen), bet femitifehen, bet turantfehen Raffe unb
Wilber RaturvMfrt in«gefamt" — unb r* fehlt nicht an
Anhaltspunften jur rjegetifcheu Vrgriinbuug eine* folcheu
erweiterten Sinne* — , fo lautet bet Auefprud) wie eine
apoftolifdjc 2Bei«fagung auf bic grofjen Triumphe, welche
bie Religion ßbrifti fd)on bi«t)er in ber Richtung auf
(iinigung ber größten ftegenfähe be* Völferleben« auf
[einem gemeinfamrn @lauben*grunbe rrjirlt hat. — Aller-
j bing* ift bic Vräbiepofition ber vrrfebiebenrn Stämme unb
j Völfergruppen für djriftliche Religiofität eine nnglriche;
| von ber arifdjen 5Ö5lferfd)id)t haben bi«ba bie anfehnlichfteu
Waffen ba« 6. angenommen, unb au« ihr ftnb bemielben
bie cifrigfteu unb erfolgreichsten nationalen Iräger et^
warhfeu, wäfrrenb ber Anfd)lufj Von iBölfrru au* ben
übrigen ^nuptftämmen mehr ober weniger nut fpotabifcb
erfolgt ift unb übrrau« viel nod) ju thun bleibt, in Ve^ug
auf bie eiviliiierten ©tuppen bet heutigen hribntfchen Völfet»
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FluiftciUum^efcnfduift.
720
Gtmftcnöfif errungen.
melt rbenfotvohl wie in i*enig auf bic rohneu Nnturvölfer.
Aber \ux (ntlärung brt Vntigfnin trit birfrr ftort!d)tittc ifi
bei llmftanb, bafc bir Pbriftciibeit 3<>hrbunbrrtc hinburdj
teil* garnid)t, teile nad) üertehrtrr, ,uucdn>ibrigrr SMctbobr
irjrrr Ülilfion«pflid)t obgclrgrn, in Betracht 311 nehm;
nicht minber aud) brr öerfrijicbene Wrab ber rljiirtiiitfl
gegeuübet brn Ergmatvirfiiugm bre l*tmngrlium>>, welchem
bif torgniftättbr ilntr mifiionirrrnbrn (tinmirfnng infolgr
«taltn national« ober fitllid) trligiöjcr 4»rrfrh"lbung t>rr=
fallen finb. Tie ltinpfänglid)(rit brt »rrfdjirbrnrn Irilr
br« grofern «dir* brr iffirl» (Ulattf). 13,38) für bif Saat
br« gbttlidjrn Stfort« ift nun einmal eine l>arjrt)i ebene.
"Jlid)t wenige Stämme unb Hölter -bleiben betn 11m ihrer
Sünbc willen auf fic gelegten (Berichte bc« Untergeben«
unb Aiieftrrbnt* orrfallrn, mögm d)riftlid)rrfrit* nod) jo
attfopfernbr Anfertigungen ,ui iljrct Kettling ftrmadjt werben.
ixüx ja W reiche (tingcborenenüblffr in«befonbrrr brt neuen
»'eil (Amerifa*. Cjcanicn«) bleibt ber d>rifllid)en ÜNiffionfc
tbätigfeit nm bic eine Aufgabe oorbcboltcn, bif letjten
Womrntr ilu?* bahinfrhminbrnbrn Xafrin« mit bem ttö>
flrnben unb »rrföhnrnbrn «idjtr bre Ihmiigclium» öon
Pljtiflo ju öerflärrn; für bie fid)rr(id) nid)t (Irinrrr, fonbrrn
it'fit gröfjrrr <\akl brr noch frrtttbaren unb «u ^liifnabmr
ine Seid) Gljrifto befähigten unb bfftimmtrn übrigen Hölter
äbfr fdjlögt bir Stuubr br* j£>fil* nad) mir i>or nicht auf
einmnl, fonbrrn in (angfamrm, brm göttlid)rit ftntfrbluffc
rntfprrdjrnbem "Jiadjeinanber (»gl. ba* (VHcichui* »on brn
Arbritrrn im ällrinbrrg. Matth- 20, 1—16). ffin rofdjr*
Sid)au«wir!rn br* groftrn 'projrffr* ber Xurdjbringung
be* Wenfd)b/rit*gan,}rn mit brr perjüngmbrn unb brrneu=
rrnbrn .f>rilefraft brr ©nabr unb !&W)rl)eit Cfbrifti fami
bemnad) unter ffinrn Umfidnbrn rrwartrt wrrbrn. — TOag
r* nod) »fit fein bi* jur (*rrrid)ung bw Irfetrn 3itl4, ba»
3irt ift bereit« in Sicht, unb r* wirb trftrittrn wrrbrn
grmäft brm untrüglid)rn unb unbrrbriidjlidjen Ürrbrifiiinge»
»orte C^rifti (Waith- 16, 18; 24, 35; Apg. 1, 6-8).
Über bie 3Drltftrtlung bei CThriftratum* fowie äbrr brn
ffitbrr xwn ihm grübten Sinflnft auf ba* tfrbrn brr »er'
fdnrbrnrn Hölter unb SBölfergruppen togl. brn Art. Äirdjr.
chriftl., fowie j. 1. ben Art. Wifiion (#ribrnmiffion).
[3**1«]
Ghrlftentnm««efrHfa>aft, brutfdjt, urfprünglid):
.Xrutfdje (Hrfrllfdjajt t tätiger JPrförbrrer rrinrr i'rljrr unb
Wahr« «ottfeligfeif, 80. Aug. 1780 ju SPofel begrflnbet.
»ngrrrgt »urbr biefelbr burd) brn ©rnior »u Augsburg
Dr. theol. 3»^ "««fl- Urlfprrger (1728— 18<»6( f. b.). £>er
^rofeffor brr Urologie -fiKrjog mar in *afrl ber rrftr
Dorfi^rnbr. Diird» |>rrau«gabf oon ed)riftrn, burd) djrift»
lidjrn ©anbei brr Witglirber unb Untcrftüfeung oon ©rrfrn
ber Sirbr foßtr brn im tarnen au*gefprod)rnrn Wrrfiit4=
^medm grbirnt »rrben. Smeigverrine („Hartitulargefrll--
fd)aftrn") mürben grbilbet in Nürnberg, Stuttgart, fixanl
furt, Berlin. Wtngbfburg. «trtlin, Irrebrn, (»Ibfrfrlb,
Strasburg, 3»rr«lau, «oftod. Bremen, 6b,ur, ^üridj, *Hrrn, I
Bonbon, in Sdjmtbrn, Ämfrita 11. f. to. Tie Aorrefpoubenj
birfrr iWrreine bientr aU SPanb brr Srrrinigung, b\i 1788
bir monatlid) f>rrau»grgf brnrn „Sammhtngrn für i'irbf»abfr
djriftlid)tr Üöal>rt>eit unb (Kottfeligtrit", bir nod) b,rutr er
id)rinru, an berrn Strllr tratrn. 9?afrl mar für birfe gany 1
Ihdtigtrit ba» ^rntrum. ^alb jeigte fid) bie flotmenbig= I
teit, einen eigenen @rfdjäft*füb,rrt anjuftrllen. Sir« mar
u.a. Striutopff (1798-1801), fpäter bfiitidjer t'rebiget
in eonbon, SP i 11 m f) 0 r b t (1803—1807) ber fpäte re Wif fion*=
infpeftor, namentlid» aber brr Aamrralift P^riftian Jrirbr.
Spittler, meldjer bem herein 1782-1801 rrfial4«rt)ilfr.
bann bi« 1867 all Srfrrtär frin gan^e» geben lang grbirnt.
iljm brn Strmprl feint* Seifte« aufgrbrüdt, aber bmfrllvn
aud) eine ftoit|equeuj feiner eigenen unb brt rrligiöfrn(»nt;
midrlung brr — in rinr iKcibr bon SoHbrrbrftrrbungm
nufgelöft bot. 7er Sltrrrin iiafjm nämlid) nid)t gaii) bir
THidjtung, roeldje ürlfprrger müufd)tr. Tie „rrine £ft)rt"
in feinem Sinn trat balb in brn J£>intrrgrunb, brmgemäf;
erfolgte finr rinbrrung br« 9tamene, unb r* entfaltete fid)
nun auf bem iPoben rinrr bie Aonfrfr(on«untrrfd)iebr nubt
brtonrnbrn Mläubiglrit eine i£ftb,ätigung ebTtfittcbrn 5Prr^
einrieben« nad) brn frrfd)irbrnftrn 9tid)tungen. Irr 4Vrrin
rrpräfrntirtr eine lebrnbige öintjett aller jefct in bie ner-
idjirbrurn „Smeige ber äufjrren unb innerrn Wiffion )rr<
teilten SPeftrcbungrn. — Uber e* lag in ber Natur ber
Tinge, baf? bie (Hn.vrltb/itigfeiten , ^u einer gemiffrn Wt>
brutung ^rrangemadjfrn, aud) itjre grfonbretr Pflege t>rr=
langtrn. So fe|tr bir 6. nad) unb nod) au« fid) berau«:
1804 bir *afrlrr S8ibelgefrllfcl)aft. 1815 bie iBafe trr «iffione=
grfrdfdjaft, 1820 bie ?lrmrnfd)it(lri)rrr' unb ftiiibrrrrttung«
anftalt in iBeuggrn, 1838 bie Xaubftummrnanftalt in
Äirben. 1840 bie flnftalten auf St. ifrifdjona unb einige
iveniger bebeutenbr. 9Wit allen birfrn Wrünbungrn battr
abrr aQmäl)lid) bir 9Jtuttergefrlljd)aft ibje «raft an bir
Jötbtrr abgrgrbrn. SJlit Spittirr* lob fanb aud) bir (?.
ibr tfnbe. ^rjjt rriftirt untrr ib^rrm Namrn nur nod) bir
i>rrwaltung rinr* SBrrmftgm* bon rtmn 100000 »ytI«.,
brffrn 3«"ftn ia wob,ltt)ätigrn 3««*'" brrmrnbrt mrrbrn.
— Sgl. Dftrrtag, &ntfteb,ung«gefd). brr ruang. Dtiffion«:
grfeüfdjaft in iPafel, 1865; 6t)r. gr. Sptttlrr im «abmrn
feiner 3eit I, SPafrl (ob,nr 3n^w*jol)0; 3- Äober, Pt>r. ,^r.
Spittirr* Srbrn, »afrl 1887; ^. SB. 3. lb,irrfd), lUjr.
§. ^rUrr* firbrn, 2 Sflbr. »nfrl 1876; 3ur tjunbrrtjäbr.
«rböd)tni«frirr brr brutfdjrn Ü., brri Srbrn non Wiggrn:
bad), Stodmr^er, fträtoriu*, Safel (ob,ne Clabrf^afjli;
Artitrl 6. unb ürlfprrger in |>rrjog* Weal4*nrPflopäbir,
2. Aufl.; lb,un, Vereine unb Stiftungen in $oiel StaM.
^afel 1883. [Tt). Sd)äfrr.]
Ö^riftenPCTfpIgnHgen. 1. Obglrid) man in »om au«
Uolitif bie »eligionen ber untetWorfrnrn Nationen bulbetf.
ja allmätjlid) ein förmlicher rrligiöfrt P'flrlti^iamue rinnft,
brr alle einjrlnrn Nationalfultr in t)öb,rrrr (finbeit
wrbinbrn frrebtr, glaubte man bem £f)rifirntum, ba» mit
brm Anfprud) aßetniger 9rrrd)tigung auftrat, birfe tut;
bung nid)t gewähren ju tönnrn, brfonbrr* frit r« feint
2)rrbinbung mit brm 3ubrntum gelbft hotte. Ohne lempel,
ohne ©btterbilber, ohne Altäre, reijte e* ben Argtrobn
brr beionifrhen SBehörben, unb bie grhrirani«tu>[lrn abmb
(ichtn SDerfümmlungrn machten e* nod) btrbäd)tiger. X ir
Weigerung brr 6hnft<n» W Äaifer* Süfte 9Beihtaud) .ui
ftreuen, ihr ^ernblribrn »omÄrirgSbirnft, »on Sirgeeirirm
unb öffrntlicben Suftbartriten, ihre bilblofr «otteewr=
rhrung lirfjrn fir als Wairfidt*Perbrrd)rr, al« i^einbr brr
Äaifrr unb br* Steife*, ja al* ganj öuttlofr (ä»K») er
ieheinen, meldjr bon Staat* wrgrn mit Irportation unb
lob in aOrn mbglidjrn Artrn beftraft mrrbrn tonnten.
Xaurbrn abrr fud)tr ba* 3)oll hinter ihren £>rilungrn unb
^rorii*mrn febäbttebe ^anbrrri, Prrmutrte in ihrrn Str^
fammtungen bie entfe^lirhften 5lrrbrrd)en; unb aurt) bir
abfurbeften öferüchte, mir bir Äunbr »on ber iUcrjetirnng
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l<l;vi|*tcni?ci folgungen.
721
(^riftcntocrfolgungen.
»uit fitnbmt unb greulicher Unjiicbt, fonben Willigen
(Klauben. Sanbplagcn unb öffentliche Uuglücfofäße führte
man baher, all Stäche bei beleibigten (Söttet, auf fit juriirf.
,2Denn btt Tiber fteigt, Wenn bet Stil nicht wäcbft, wenn
cö nicht regnet, wenn bie (frbe bebt, menn junget unb
Srud}e (oinmt, bann frißt'*: Tie Triften bot bie 2öwen!"
(Tertulliait). So brachten bie erften 3 3ohthu»ib«tc eine
■Kette fairerer Verfolgungen über bie ßljrifteu, unb tragijch
ift, baf) gcrabe bie beften Aaifrr, welche altrömifche 3«4t
icifbor tjerftetlen wollten, aud) bie wütrnbflen 6b,riften=
Verfolger waten. Alterbingg ift bie ttabitionetle 3^»n0
von 10 Verfolgungen (nach Cffenb. 13, 1), nämlich unter
9tero, Domitian, Xrajau, Wart Aurel, Sept. Sebent*,
Ufnriminu* Xfjrar, Xcciu*, Valcrian, Aurelian unb Xio:
ftetian, eine ziemlich wiufürlidjr; eigentliche planmäßige
Verfolgung fanb nicht bon Anfang an ftatt, unb ftjfte-
inatifche Verfolgungen finb ti überhaupt nur jwei, bie
fiebeitte unb 3fb,nte.
2. Seijen wir ab bon brr Wafjregct be* äaifer* (&lau-
bitt* (51— A4), ber ,bie auf Veranlagung eine« djrcfl uö
beftänbig unruhigen 3uben au* SRoin bettrieb" (»gl. 31p.:
Wrfdj. 18, 2), fo fanben bie erften ff. unter *Rero (54 bi*
68) ftatt. Ter 9tägigc Stabtbranb, beffen ba* Vol( ben
Äaifer jeit)t, wirb »on ihm ben Triften jur Saft gelegt;
fic werben barbarijcfj \u lobe gemartert, in Jette genäht,
brit .fmnbm »otgrworfen unb ali Ofatfeln in ben faifetl.
Härten aiifgeftellt, Wo ber eitle ffäfar ali S&agenlenfcr
Tief) »om Volte be llatfchcn läfet. Xajj Vetru* unb Vaulu*
einige ber legten Opfer biefer lurannenlaune unb zwar in
31 om geworben, fann nirt)t mehr beftritten Werben. Xo=
in i I i a n (81—96) überzeugte fich, burch Vorforberung zweier
Vetwaitbter 6b,rifti nach. 9com, bafe ba* SReich ihre* Örofc
or)eiinS (ein Weltliche« fei, baruin finben wir unter irjm nur
bewinjelte Spuren »on 6f)tiftenprojeffeur bie bei bet Jjpab«
flicht be* Äaifer* meift mit brm litteil bet Xcportation unb
«ütctlonftlfation f^loffen. WH Xrajan (98-117) traten
bie ff. in ein neue* Stabium; er erlief) juetft eigentliche
Strafgefefee gegen bie Triften. Ter jüngere Vliuiu*, al*
Statthalter bon Vittypiien in Verlegenheit, wie er fich ben
Utjriften gegenübet »erhalten fällte, richtete eine Anfrage
an ben Äaifer felbft. Sin benen, bie trofo Anbroljung be«
Tobea firt) al* 1$ tjriflen befannten, hatte er, wie et glaubt
mit 'Hecht, ba* Urteil bollftreffeu laffen. Aber bie ano*
nnmen lenunjiattonen, bie i?eute , welch« iWar früher
Phtiften geWefen waren, nun aber leugneten e* ju fein,
opferten unb ffhrifto fluchten? 3a, (onnte man bie6briflen
überhaupt jum lobe berurteilen, ba auch au* bem Wunbe
bon 9lpoftaten nicht* Weitere« Vöfe* über fir in (ftfahrung
tu bringen war, ali ein bcrfcljrter, mafolofer Aberglaube?
2er Äaifer gab bie hochbebeutfame Antwort: Atifluchuiig
foll nicht ftattfinben, wer angezeigt unb überführt wirb,
fotl befttaft Werben; wer feinen ffhriftenglauben ableugnet
unb bie Hötter anbetet, fott Verleihung erlangen; anonyme
Anflogen bürfen nicht brrüct ficht igt werben, vbenn fie geben
ein fchlethte« Veifpiel unb paffen nicht in unfre 3*'t"-
Xiefeotfbiltbon 112 würbe Seich*gefe!>. 5Dfanche Dpfet fielen,
namentlich in Sütien unb ^aläftina, fo ber greife Vifchof
Simeon bon 3eru|alem unb 3guatiu# bon Antiochien. Unter
Oabrian (117—138) ging bie Verfolgung Weitiger »om
Staatsoberhaupt ald einerfeit* bon ben burch Var Äochba
in Valäfiina aufgeftnchelten 3 üben, anbrerfeite bou brm
burch UnglürfeiäUc gereiiten Volle aus, unb ber Äaifer'
teutf4« Cntl,fIo;ai)w. III.
fuchte nur bie VJut be» VöbeU, ber oft tumultuarifch bie
■Einrichtung ber <?t>tiflrn »etlangte, einjiibdmmen; ein
5tfunb ber Shtififn War aber auch er nicht.
3. ftine weitere Spannung ber Verhältniffe bebeutet bie
3?it ber 3 Antoniue: ba* richterliche ßinfehreiten wirb
mehr begfinftigt. Antoninu« Wuii pnächft (138— 161)
!chrritrtebrnfall*gegentumultuari[cheVo[(*beinonftrationrn
ein; aber ein ihm jugrfctjriebencd ^bitt, bad ben Ptjriflen
religiöfe Straflofigfeit juftchert, ift unecht. lefto fetjärfer
tritt TOarcuS Aureliud (161—189) auf. AU Reifer
Vhtlofoph ft'f§ " fich an ihrer 3uf,inH*hoff«ung unb
Xobe<ffreubigfeit. Sie fehreeflichen neuen t*bilte, über bie
ber Vifchof Welito »ou Sarbeä flogt, finb jwar nicht auf
un* grfommrn; aber wir wijfen, bafj er bir €^riftrit auf=
fpürtr unb bie göltet anWanbtr, um fie jum Abfall 411
bringen. Anger bem Wärthtrrtob be* Apologeten 3uftin
fallen in feine ^t\t befonbrrS jwei auägebehnte Verfol:
gungen, bie in Smurna, bie ben 86|ähr. Vifchof ^olntarp
auf ben Scheiterhaufen fühlte (um 161), unb bie in Süb;
ftaulteich, befonbere in l'ugbunum unb Vieune (177), wo
11. a. ber Vifchof Votfjinu«, ber Xiafon Sanctui, bie
hclbrnmütige SUabin Vlaubina unb bet 15jähr. t>oittifu»
bie berühmteflen Opfer geworben fiub. ^ine fpätere Um^
ftimmung be* üaifer* infolge eine* butd) ba* Hebet brr
legio nilminatrix im Wattomanuenftirg erflehten Siege*
ift i'egenbe. dommobu* (180—192) war infolge be*
Sinfluffe* ber @hriftiu Watcia (f. b.) beu ^tjciftcu nicht
abgeneigt, boch fällt in fein erftr* 3»ht bet frojrfj unb
bie £>intid)tung bet Wättntet in Scillita (9tAftita) mit
bem Vifchof Spetatu* an ber Spifee. Auch Scptimiu*
Scberu* (193-211) war ben GhrifU" (eine*weg* fo
gewogen, al* man anzunehmen geneigt ift; i. 3- 202 er-
ging ein ftrenge* Verbot gegen ben Übertritt bom 3"ben:
tum jum ßhriftrntum, unb wohl infolge baöon erhob Reh
in Äghpten unb florbafrifa eine blutige Verfolgung, au*
bet bie iHartnrien be* Seonibe* (Vater* be* Drigene*)
unb ber Votamidna in Alrranbrien, ber Perpetua unb
ftclicita* in Jlarlhago befonber* berühmt finb. Tie Ve=
brdngtii« ber aftifanifchen Jtirchc bauerte unter ffaracalla
(211—217) fort; auch tonnte je^t brr 3urift Ulpianuä
eine förmlich* Sammlung ber Hefr&c gegen bie Pbriften
»erauftalten. tilagabaal (218— 222) gewährte in feinem
9)eligion«genKnge auch bem Uhriflcntum eine Stelle unb
barum Schu>; Aler- Seöeru* (222—285) fteütc, wohl
unter bem ffinflul feiner achtung*Würbigen 5Rutter 3«lia
Vtammda, fogar bie Vüfte (^hrifti in feiner $au«tape((e
auf. Tie Verfolgung feine* Nachfolger* Vlarimiuu*
Ih^ar (235-38) war nur lofal unb befonbet! gegen bie
Vifchöfc gerichtet. Xie ©orbiane unb "Hh'l'Ppu*
Arab* (238 -249) gewährten beu <5f)riftru tKuhe, ja ber
lefeterr, ohne jwar Ph«ft 1« f«"< ^ff'ne Vegünftigung.
4. Xefto harter war nun ber Schlag, ben nach biefer
langjährigen !Rub>Afit bie erftr füftemati {che unb aß«
gemeine G. unter bem Äaifer Xeciu* (249—251) ber
Äirche »erfe^te. &n 9trich*ebilt »erlangte bie unbebiugte
Teilnahme ber 6t>riftcit an ben Opfern bei Strafe be*
lobe«. Viele, bie in ber laugen 5rirben*jcit »erwähnt
unb lau geworben waren, fielen ab; man h"§ fw l^psi
unb unterfchitb: sacriticati unb thuriticati (bie opferten
unb SBeihrauch ftrrutcn), ltbellatici (bie fich, oh»e ju opfern,
eine Vefcheiuigung barüber er(auften), acta faci< rtU's (bie
faljehe etlläiuugen jut Utfunb gaben): fie alle galten
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Gliiiftcntcvfolgungcn.
722
(<l;iiftictn.
bct fttcngcu 5*uft,)ud)t bet Atirdje ßlcic^. laneben ab«
flojj ba* Wärlprerblut in Strömen, ja bie Süifdjöfe fatten
Ulüb,e, ben <?ifer ber fid) jum SBlutgerüft Erängenben ju
bämpfen. Aud) unter ©aliud (251-253) unb Saletian
(253 —260) baucrif bic 99rbriirfiing fort, mit befonberer
^eftigfrit feit 257, fofem bet flaifer jcfjt burd) Ausrottung
aller ^rieftet unb Siebter ber flirdje bie geiftlidje Watjrung
entjicfjen fudjtc; jebt ftarb aud) ber "iMfdjo? ßpprian
Don ftartrjago ben Wätttjrcrtob. bem er früfjer in weifer
^ürforge entronnen war. Sagrgeit gewährte nun Utalmanä
Sotjn ®allimu# (260—68) ben 6f)riftru fogleid) beim
Regierungsantritt lotcraua; Aurelian (270—275) liefe
ilmen jogar jur Uioliftretfung iljret ^Hcd)t->nnfprü(^e Staate
tjilfr juteil werben.
5. So beginnt Don 2*50 an eine 40 jntjr. ^riebenäjeit, in
ber bie flirdje fid) lieber eiiirirfjtcte, prädjtigr ÖottcsViiifer
baute unb itjre Äräfte ju ruften t>otte für ben traten unb
fdjwetften ffampf auf frben unb lob. Tcrfrlbc brirfjl
lo* unter bem Äoiter Siofletian (284 - 305). faft
20 3ab,re hatte biejer Regent bie Irabitionen feiner il'or=
gdnger geebbt, aber iein Scbwiegetiotjn (ttalcriiiä ftarijelte
itjn immer mehr, unb er felbft war nirtjt abgeneigt, burd)
eine wütrnbc Verfolgung bem Staate bie alte Religion
unb £errlid)tcit wiebcr,iugebcu. Am 23. (Jrebt. 303 würbe
bie tjerrlicbc flirri)c in ber (aiferlicfren Slefibcnj ftifomebien
eingenffen, unb in furzen 3roifdKntäumen erfd)ienen Pier
tnifcrlidje Pbifte Pon fteigenber Sdjärfe. tai etfte erflärte
bic «rjriften ber bürgerlichen SDürben Perluftig, geftattete
bic Anwenbung ber Holter gegen fie unb tierlangte bie
Aualieferung ihrer beiligrn Schriften (bicS fchuf eine neue
Jllnffe ton lapsi, bie fog. trailitores, bie wirtliche JBibeln
ober anbete, härrtifebe Schriften auslieferten), (fin Zoloft»
branb unb eine Empörung in Sprien fdjürtcn bie 2öut:
ein jweiteä Crbitt qiefj fämtlicpe (Mftticfp gefangen fefccn ;
ein btittei Pcrlangte, fie mit ©cWalt jum Opfern ju
\wingen, ein piertee bcb>te biefen Ü'effbl auf alte Triften
au*. 2ie ©cfäugniffe unb Arenen Waren überfüllt, citt;
fcjjlidje unb febänblirbe Wartern würben etfonneu. enblid)
würben felbft bic ilMutfc&ergen mübe, ja bic wilben
liere jogar füllen ber SBlutarbeit überbrüffig geworben
fein, ganje ^amilicn. ganjc Crte würben ausgerottet.
Schon ttiumpbitte ber Äaifet: Nomen Christüinoium
ubique delctum! („Ter Ppriftcnname ift übetall aut»
gerottet:*) Aber ju trüb,. 305 baultc liofletian ab
unb St o nft au ti uä ffbloruä, ein Jreunb ber tfbriftcu,
ber frhon jupor als Gäfar in feinem weft(id)en 5Reirh*teil
fo milbe ali möglich Perfabreu war, würbe ,\um Auguftu3
erhoben. Hon bieier ^eit au neigten bie l». bem tfnbe ju.
3>rar entbrannten fie unter bem toben Wajimin noch
einmal mit erneuter Sdjäublid)fcit; aber bie Diacht be«
»>ibentiim* War gebrod)cu. Wa 1 e r i u e, Oon fdjtorrer Ära ul=
peil gepeinigt, mufjteSll ein förmlid}e« 3oleranjrbi(t et=
Inijeu. unb Diarimiud lob (313) naljin ber .Rirrfje iljren
erbittettften ^eiub. Ter junge Jtonftantin Ijatte fd)on im
Waildttber Obift (312) bem Wrjrifientinn bic »olle Aner=
feuuiing in feinem ttcid)*tcil in teil werben laffen, bi« ba<>
v\atjr 323 iljn jiun ^errfrber bce ©efamtreid)* unb ba=
mit ,(um mötbtigcn ^efdiü^ft bes P Driften tumS im röm.
tUcid) marbte (f. b. Art. .«onftantin). — 2»gl. Ö. Ublljorn,
.Rampf be* @briftrntutn» mit bem .^eibentum, 3. Aufl.
Stuttgart 1879; flcini, 9tom unb ba^ (tl)riftentum,
ipetlm 1881.
Über bic t»ou feiten ber 2Jlol)ammebaner ertjobentn l>.
Pgl. ben Art. 3*tow; über biejenigett, bie in ben toon ber
djriftl. Wiffion in Angriff genommenen l'änbern au«bradK"
(bef. S^änemarf, ftrieälanb, *Preuf3en, eb,ina, 3«l>on, Waba-
ga*far, ©Afrifa) f. b. betr. Artifel. [OTofapp ]
(5b riftf eftt b,aler (2B e i f» n a dj t » t b, a l c r) fmb Tlün jtn obet
Webatllen, auf benen bie ©ebnrt Ptjrifti bargeftellt ift
Sie würben befouberi in Cfierrcid) im Ifi. 3°^r^- bon
Warimilianl. unb frcrbinanbl., aud) Anfang bee 17. 3aljr^
in Hamburg geprägt. [I*. SBaljrfelbt.l
S^rtftfcft f. 2Dei(jnad)ten.
(^briftiau (aud bein lat. christianus, gried). /Qtanuvöi,
Aubauger Gr^ftt), männlidjer Vorname:
1. fflfltlidje Surften.
A. AnbftU.
a) SJernbutg.
1) 6. I., ftürft Bon Anljalt, Stifter bet fiinie Au=
balt Wernburg, geb. 11. 9Hai 1568 ,\u Wernburg, ^weiter
Sobn be« dürften 3oad)im (Srnft au* beffen erfter ^6,e mit
ber Wräfin Agned öon iBarbp,, crtjiclt bei ber leilung »ou
1603 Anbalt=SBcrnbnrg (Pgl. b. Art. Anpalt. Öefd).), t»on
bem er 1611 feinem Sriiber Auguft 'Plö^tau überliefe, unb
Würbe 1618 Senior ber Öejamtung Anpalt. <». befehligte
1591/92 bai beutfdje .f>ilf«bccr für flönig ^finrid) t»ou
?{aparra, ber ib,n gan,) für ben Palpiniemu« gewann unb
gegen £ab«burg ftimmte, führte 1592 ba« proteflantifd)e
^eer im ©trafjburger SHjdjofSftreit, Würbe 1595 Stattr)altcr
ber Cbcrpfalj in Arnberg unb leitete, permäblt mit ®räfin
Anna Pon 99cntl)eim unb letnenburg, bie furpfäliifdje
*ßolitif, betrieb feit 1606 mit SBenuftung be« Touauwörtr>et
^)anbfl* bie tVürftenPereiuigung, bie 1608 al« Union ju
ftanbe fam, führte 1610 im 3ül»d)« tfrbfolgefrieg ba*
SBiinbe«b,eer, Wiegelte mit .§ilfe .f^erjog Äarl (Fmanucl«
Pon SaPopen bie öfterrciebifc^en u. a. Stänbe auf, bie in
Söljmen 1619 ben Sßinterfönig ftrirbricfj Wählten, bem er
bie Sdjlarfjt am 2ßeifu-n 3?erge 1620 oerlor (Pgl. b. Art.
Treiftigjabrigcr Mricg). 1C2I geiuljtet, febrte er au*J^tenr=
bürg 1G24 begnabigt nad) bem injwifd)en pon feinen
Gräbern Perwalteten Wernburg jiirücf, wo er 17. Apnl
1630 ftarb.
2) 6. 11., 2ol)ii unb sJJad)jolget beä Por., geb. 11. f nad)
anberen 10.) Aug. 1599 ju Amberg (Cbcrpfnli). geriet
1620 bei ^rag in faiferlid)e @efaugenfd)aft; 1622 aber t*
gnabigt, erwarb er bie ©unft bf* itaifer« Jerbinanb II. unb
»ermittelte bie 11erjöt)nung beefelbcn mit feinem 5»ater.
1625 mit ber lutb/rifdjen {terjogin Eleonore Sopttic ten
^>olftcin Permdb^lt, bereifte et Italien, (fnglanb, ^»oltan^
^ranheid), übetnor)m 1630 mit feinen iBrübern (frnfi unb
^riebrid) bie Vianbeiregierung, einigte fid) 1635 mit feinen
Ükttern über ben Senioraterciefe unb bebklt für fid) 3*rrnburq
unb iPallenftebt. 0". ftarb treu bem reformirten iPefenntui*
22. Sept. 16öß. Seine tief religibfen ÜagebüdKt (bt*g
Pon ©. fltaufe, i'eipi. 1858) betunben feine ^eobadjtung«-
gabe unb weltmäuniirbe ^ilbung bei bittrer i'erflimmutig
über ba? Wenb ber ,^eit.
l'ittetatut ju (5. 1 ii. II: 9titter unb Stirpe, Briefe unb
Afteu, 5 *»bf. Wündieu 1870-83; «itter, «rfd,ict,te bet
Union, 2 *be. 3d)afflwufcn 1867- -73; Winbelp, Subolf 11..
2 $bc. ^Jrag 186:3—65; lerf., (Hefd)id)te be* 30jäör. «riegt*.
4 ^be. *»rng li^69-s0; flrauie, Utfunben, Altenftüde unb
iPtiefe, 5 *bt. \Jeipj. 1861-66; Mtebl, Pou Anltalt
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Gtyrtfiian.
Vritoj. 1872; Trrf., ,{iir Öeehidjtc bft lurDftlliifrficn Itolitif,
Ofyfau 1875; Don ^miebinel-cübenhorft, t$ütft ff-, ©raj
1874; flrcb*, Sie Sd)lad)t am SJciften *etgc, $nilau
1879; üinbner, ftfirflff., Sfffou 1830 (in ben SHitte ilungen
(iu3 brt anlwltifdjeti ©efdjichte); Ätaufe, ttubwig 5ürft ju
flnbclt, flöten unb fleufalj 1877-79. SBgl. aufjerbem
bie im 9lrt. ttnbalt, Gfrfd)., angeführte fiitteratur.
b) 3crbft.
8) ff . H g ii (1 , 3 ii t ft j u 91 n b a U > 3 r r b ft , geb. 29. 9i oD.
1690 ju Toriiburg an bft fflbe, al* ber brittf Soh> ijürft
^otjanit Vubwig*, be* Stiftet« ber Nebenlinie W.=3«Wl-
Xornlmrg (ogl. Anhalt, ©efrt)., 3"bft), geft. 16. Wart.
1747, befehligte 1741 oli Woubrtneur Don Stettin bae
3?eobacbtuiig*beftbet iBtanbenburgunb murbel742 Weneral»
frlbmarfchall. «I« Witrcgent (1742—1746) oon «n^olt,
^rrbft ferinübjtc er 1745 feine unb ber £>er,$ogin 3ob.
(rlifabetb Don £>olftein lorfjtet Sopljic, fpätere ßaiterin
Äatbariita 11., ba ihm bie grierfj. ffonfeffion mit Aetemoniell
Dom i'uthertum abwich. Sitteratut f. untet Anhalt, ©efdj.
LI— 3 fliubfchet.]
B. »tanbeubutg.
a) flutlinte:
4) ff. SDilbelm, geb. 28. Aug. 1587, ein Sobn be*
Dlatfgrafeu 3oa(^im Qrtiebricb SBraubenburg unb
Abminiftrator* Don SMagbeburg, folgt« feinem Söatet in
bet leiteten Stellung, al* biefet 1598 bit Vergiftung bc*
Äurfürfttntumä SBtanbenburg übernahm. SDäbtenb ftinet
Dlinberjähriglrit raufete et bie Scrtoaltung im tftjftifte
bem iomfapitrl übetlaffen, nach, feinet 3Jlünbigfeit*eitiärung
abet Irat et auf alle SlOcife, mit l'ift unb ©etoalt bemüf)t,
(eine Abbängigleit Don bemfelben ju löfen nnb bie nad)
Selbftäubiglcit fttebenbe ^auptftabt bei Sanbeft feinet
üMUfür ju uuterü?erfen. lad hinübergreifen bei SOjÄljt.
«liege« itadj Mcberfachfen freien bnju bie ÜBege 311 ebnen.
l*r fcblofj 1625 mit bem flönige ffbriftian IV. Don Inne-
inatf ein iBünbni* unb routbe Don i^m »um ®rnernl=
Leutnant etnannt. Allein ba* ffinrüden 2L*allenftein* in
ba* Gnrjfttft nötigte ihn jut flucht nach $taunfd)trrig,
unb bae lomfapitcl poftulirte jeht *u feinem Jtoabjutor
VI uQuft, ben jweitrn Sohn be* Jhtrfurftrn Don Sarhfen.
Um fo enger fdjlofj fich ff- 28 ben ©egnem be* JeaiferB
011, focht neben '3Jlaii*felb, obfebon unglüdlitb, gegen
lOaUenftfin an bft leffaucr Srürfe, erlitt bann, and
Schleficn Don Unterem Dertrtcben, in bet Weumarf ein«'
'.'liebftlage unb ging, nacfjbem etlänematf, .fpoHanb, 3ftan!=
ifirb, Italien unb Ungarn buidjjogtn, ju ÖuftaD llbolf
narti Sebtofben, bet beteitS bamald feinen dinfall in 2>futirf)>
lanb Dotbftfitfte. Horn lomfapitel ftinet ©ütbe entjefet
nnb Dom Äaifft grdr^tet, bot et ttofcbem aüe« auf, um
bie .{Htrffbaft im &tjftifte triebet ju erlangen. Xabei
fam itjm bei ©ibeiftanb gegen bas bamal* etlafftne We»
fiitutionsebift, toeldjem aurb, Wagbeburg auf baä äufjerfte
roibetfttebte, ju ^>ilfe. Sin in bet Stabt au<fbrrd)rnbrt
■flufftanb öffnete ih.m irjte Zb,orf, in bie et al* 'JJftttrtft
be« Sc^toebenfönigd am 1. fluguft 1630 fimog. «Bon nun
hu Ititrte ft in Wnnetiifcrjaft mit bfm febtoebifrb^en Obrift
lirttirb Don Kaltenberg bif äJerteibigung bet ba(b Don !
litlD eingejct)l offenen unb hart brbtängten Stobt. 5Pei
ihrer (frftürinung (10. Wai 1631) geriet et in fteiattgeu<
iebaft, ttat bann jonter jinn talboliffbeii Wlauben iiber,
erhielt im ßrieben Don %'tag eine flbfiubuug Don 12000
Irjalern jährlich nu* bru eribifiböflirhfu Öütern, für loeIcr)e
ib^m im 2Beftfälifrhrn ^rieben bieSlinter ßolrnrg unbSinna
abgettetfn trurbeii, unb ftarb 1. San. 1665.
b) gfränfiicbr ßinit:
5) U.r Vlattgtaf Don ^ranbenbutg, ®ot)ii bt3
Purfütfttn Johann Öeorg Don Sranbenburg, au« beffen
brütet er)e mit Ölifabetrj Don «nhalt, geb. 30. Jan. 1581.
geft. 30. SJtai 1655, rtt)ielt uaet) bem lobe bre fiubetlofen
Wattgtafen ©eorg {Jriebrirh Don 9lnebadh nnb Sägern^
borf 1603 grmäf) bem fog. (Jteraifrhen iöergleirhe Don bem
fränfifrhen X'dnbergebiete bed hohen.totlftnfr^eit ^»aufe4 bas
Obetbutggtafentum obet bas Vanb obettjalb beS Öfbitge*,
»eicht*, bislang untet bem tarnen „Vtarfgrafentum Mnlm-
bad)" brfannt, nunmehr getrötjnlirh al* .Wartgrafentum
Saireuth* bejeichnet mürbe. $r n?nrbe bet EtammDatet bet
bohenjoDernfchen Watfgtafen Don 5Pnitrutr), »oflehe mit
bem $)carfgtafrn OfTiebrich 1763 im 9Jlann*ftamme ctlofetKit
finb. Seine Regierung fiel jum großen Ifil in bie häutige
3eit bf* SOjäbt. Jhiege*. 92adb) bem fftfeheineu ftuftaD
%bolf* in Xeutfchlanb fchloft tt fieb enge an birfen an,
ttat abet 1635 bem $ragcr St'tben bei, tea* jut Qfolgc
battf, bafj fein i»«nb Don ben Srhrotbrn arg Derroüftet
unb au*gefogen rourbr. 9lacb bem ^rieben ift tt reblith
btmühl gewefen. ben D&tlig jertrettnen Sßoblftanb be*jetben
buteh eine fpatlame unb Dctftänbige SUertoaltung tiniget-
mafetn toiebtt ju beben, »gl b. «tt. ^obeniolletn.
[4 u. 5 D. ^leinemann.]
6) K. Crnfl, Watfgraf Don S8ranbenbnrg = 4«at;
teilt h, Pntel unb 9larr)folget be* Dot., geb. 27. 3uli 1644,
geft. 10. Wai 1712 in Erlangen, würbe unter bet Cbtr»
Dormunbicfinit flurfürfl ^riebrid) SiUltjelin* Don SPranbeu»
bürg in #olbrrflnbt unb »erlin forgfältig errogen; 1657
bejog et bie UniDetfiti.it Strasburg, ging bann auf Weifen
unb trat 1661 bie [Regierung an. Hn ben Kriegen gegen
^rantreid) uon 1672 — 78 nahm er mit grofjer ?lu«^irt)iiiiug
teil; 1676 ernannte ihn ber ieaiier 311m Jflbniaridjnll-
Veutnant unb übertrug ihm roährenb bet Ätanfheit be*
TOatfgrnfrn Jriebrid) Don »aben ba* flommanbo ber ge^
famten Weirh*armee. 1683 jeidjnete et firh Ivfonber*
beim (intfaty Don SLMen au*. 3" bem tReid^lriege doii
16.^8—1697, bann aud) im jpan. (Jrbfofgefriege (ommaubirte
er !Heid)*hfere, bod) in bet Kegel ohne £tfolg. 9lad) ber
«uffpebuug bee t?bift* Don TtanteS nahm ber rbenfo eblr
unb fromme nl* ftaatsfluge ^iitfr tint gtofje 'flnjahl te=
formitter ^ü^''"^ «ntet Wemä^ritng njiditiger ^riDi=
legien in fein fianb auf unb tricS ihnen Dornehmlid) SfiJohiu
fiUf i" >"'b um dtlangen an. — U'gl. .f)einri|(. UrfuiiM.
Beiträge jut ©efcbirhte be* Warfgrafrn 6. (fbrarb, 6.
ernft Don 3?.-.$ntreutb, ©üter*l. 1885.
7) Vllbtcdjt, 2olm Johann ^ritbrich* Don ?ln*a
bad), geb. 1675, fam 1686 jut Äegietung unb ftarb bfDot
et münbig rourbt 1692.
8) ff. Öt,ft)tid> ^otI «Itjonbet, legtet SJJatfgraf
Don ?ln*bad> unb JBaireutb,, geb. 1786, regierte Don 1757
an, etbte Don ff. fiftiebtidj Saireutb, trat abet 1791 bieje*
n>ie Ulnebadj gegen eine 3ahre*rente an Greußen ab, lebte
mit feinet jireiten ©emahlin, fflifabetb, ffraDen, lodjtet
be* t*atl of »atteleu, in (Jnglanb unb ftatb 1806 in Wem»
Inirg in »ertihire. — 5ögl. «iwbad), Öefd)., unb ben 9lrt.
^obenjoUerii. ,6-s UUitter.J
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Gt)riftian.
B. »raunfd)weig.
a) »raunfd)weig'2BolfenbfitteL
9) 6. b. 3ünge re , brittrr Solnt be* £«rjog* ^einrieb,
3uliu* bon »raunfd)Weig-3Bolfenbüttel au* beffen Gt)e mit
(Hifabetl) b. $änemarf, geb. 20. Sebt. (n. St.) 1599, mürbe
1617 jum Sbminiftrator bei) »ietum* £alberfiabt etwätjlt,
bann ober burd) feine Suft am ilriege unb burd) eine fdjwär«
merijrfje Neigung ju feiner jdjönrn Safe ßlifabett) Stuart,
ber ®emat)lin bei au* »ötjmen burd) bie £d)lad)t am
SBeifjen »etge (1620) betriebenen ^riebtid) V. bon ber
$falj, beranlafjt, lefeterem jum 3Wf<f feiner 2Bieberein>
fefcung al* Äönig bon »öfjmen unb Äurfürft bon ber
IJfalj feinen legen jur Verfügung ju ftellen. Über feine
bcn Ärieg bon neuem anfadjenbcn, cbenio blanlofen, wie
unb,eilbollen Naubjüge f. b. «rt. Ircifjigjäljriger Ärieg.
3n ber Sd)lad)t bei gleuru« (29. Slug. 1622) berlor er
ben Unten ürm. Stirn ftuebrud) bei bänifeb/nieber*
fäd)fifd)en Ariege* trat er in bie lienfte feine« »ruber«
ftriebridj Ulridj, bee regierenben £>erjog« Don »raunfd)Weig,
unb regte feinen Ctjeim, Abnig Gtjriftian öon $änemart,
ju bcn grö|ten Hoffnungen an, erlag aber huj bor ber
£ntfd)eibung burd) bie Sd)ladjt bei Cutter am Sarem*
berge 16. 3uni 1626, in SÜolfenbuttet, Wo er in ber
3Jlarienfird)r aud) begraben liegt, einem tjifeigen (ffieber.
.Irr tolle 6.' lebt nod) Ijeute im Anbeuten ber »cböl=
(erung bee bon ifjm fo arg mifjljanbelten unb ausgeraubten
SJeftfalen*. «hne berfct>rte ©efdjiifitfdjreibung fwt fetjr
mit llnredjt birfen fittenlofen. bem Irunlc ergebenen
lolltobf ju einem bodjtpqigen Sertribiger brotrftantifdpr
3ntereffen madjen Wollen. — l'itteratur: Ulittcnborff ,
ßtjriftian* b. Sr. »Mrffamfeit im 30jäl)r. Ariege; Cpct.
2er nieberf 'bän. Ärieg; 2ße»famb, tS. 0. Sr. unb bie
Stifter Wünfter unb Vaberborn; Opel, Glifobetf) Stuart;
Sittid), Pljriftiaii ber £alberftäbter unb bie Sfaljgräfin
tflifabetl), unb b. Art. Xrrifjigjäfjriger Ärieg. [— m.]
b) »raunfd)Weig< Lüneburg.
10) Q. b. ältere, $erjog oon »raunfd)Weig<fittne:
bürg, würbe bon feinem Steter, bem £erjoge »Mltjelm,
Stifter bee neuen £>aufe« »raunfd)Wcig Lüneburg ($an=
iiober, f. b.), al« jWftter Sotjn bon beffen ©emalrfin
Xorotljra bon länemarf, einer lodrter bf* Äönig* 5f)ri=
ftian III , 19. Wob. 1566 geboren. 1599 jum »ifdjofe bon
Winben erwät)tt, folgte er 1611 gemäfi ber frütpr unter
ben Söljncn SÜilbelme grtrofftnen Vereinbarung feinem
alteren »ruber Graft II. in ber tNcgicrung be* ftütften=
tum» Lüneburg. &i gelang iqm 1617 infolge eine» 3tect)t*=
fprudje* be*iReid)efammergrrid)tee, ba* Sürftentum Öruben=
(jagen, beffen fid) nadj bem ?(u«fterben bei bortigen 3n"iflr*
be« 3Jraunfdjtt»eigrr ^)auic* bie SBolfenbüttlcr Sinie be>
mädjtigt batte, mit bem fiüncb. l'dnbergcbiete ju bereinigen;
bann aber fab, er fid) unb feine «anbe unabtoenbbar in bie
fflirrniffe be« 30jäf)rtgen Ariege« t)ineingejogen. 3n,tf4("
ben Äaifer unb bie fatbolifdje Partei einerfeitS unb ben
Xänenrönig Ptjriftian IV. unb feine »erbünbeten anberer=
feit« geftellt, bemüljte er fid) al« ertoätjUfr Areiloberft bee
uiebcrfddjfifdfeit «reife* angelfgentlidjft. aber bergeblid),
eine neutrale Stellung aufrertjt ju erhalten, eine ^olitif,
bie fid) balb fo unfruchtbar unb aulfid)t«(o« etn?ie4, bafj
er 1624 unmutig ba« ifjin anbertraute ?lmt nieberlegte.
3eine burdjaiii loDale Öefinnung gegen ben flaifer ber^
GljrifticuL
modjte fein fianb ebenfo toenig bor ber 3u«faugung burd;
bie Sigiften ju bewahren toie ba« feiner Serumltung an=
bertraute hierum Winben, too JiQn bie lurdjfütjrunj
be* Uleftitutionsebifte« unb feine Grfe^ung burd) ben ftrenj
rechtgläubigen *ifd)of granj ©iltjelm bon Oänabrüd et=
jtoang, oor ber rüdftdjtslofeften fatt)olifd)en 9leaftion je
id)titifn. Witten in biefen Sßirren, in bem Iritifd)en klugen'
blide. ba audj bie ffiolfenbfittler i'inie feine« <->aufe« bem
@rlöfd)en entgegenging, ftarb er 8. 91 ob. 1633.
11) 6. i'ubirig, ^erjog bon 58raunfdjnjeig nnl
Süneburg, geb. 25. 3*br. 1622, n?ar ber nltefU Sotjn
Weorg* bon Lüneburg unb folgte biefem 1641 in ber 3ic
gierung bee ftürftentume Palenberg. Witten in bie uc-
frilbouen 3«ten be« 30jöbr. flriege« gefteüt, feinem Sater
Weber an lljatfraft nod) an Alugb/it ebenbürtig, fud)te ei
ben böQigeu 3iuin feine« bon Sdjweben unb Aaiferlid)en
gleidj fd)Wer bebrob.ten Sanbe« burd) mbglidjfl weitgebjenbe
9(ad)giebig(eit gegen bie öfternicbifdj--tjab«burgifd)c ^Jolitif
abjuwenben unb jdjlof) beebalb 1642 mit ^rbinanb III.
ben fog. .Öoelarfdjen Äccorb", burd) weldpn er gevjjen bie
Räumung bon $ilbeäb/im bie Knerfennung bet Neu-
tralität ber welftfd)en Canbe feiten« be« fiaifer« foreie ben
«bjug ber faiferlidjen Vefa^ung au« SBolfenbüttel unb
eimbed erreichte. liefern fdjwäd)lid)en beginn feiner 9le-
gierung entfprad) ber weitere Serlauf berfelbeu. er
gleicb ben übrigen dürften feine« ^Miufe« ju frübj abge-
rtiftet batte, mußten fie fid) im SBefifäüfdjeu 3ft"ben trc>
ber ©ewanbtljeit it)re» Agenten, be« ßanjler* Campobiu«,
mit fet)r bejd>eibenen ©ntfd)dbigungen begnügen. 1648
erbte er bon Sfrtebric^, bem legten »ruber be* ^erjo^*
(Seorg, bae Sfürftentum Celle, b. t). ßüncburß unb Öruben»
tjagen nebft ben ©raffd)aften £oqa unb Iie})t)olj, unb
erwarb burd) ben »raunfdjweiger iÖertrag (17. 9Hai 1651)
aui ber ^rbid/aft ^ilb,elm», be« legten ^erjog« ber &az
bürget ßinie, bie obere «raffd)aft ^oba nebft Harburg
unb TOoUburg. («gl. ^annober, ffiefd).) <h ftarb 15. SMci
1665. [10 u. 11 bon $etnemann.]
C. Xäncmarf.
12) g. I., Aönig bon länemarf unb Norwegen,
geb. 1426. geft. 21. Wai 1481, Stammbater be« Clben
burgifebeu itönigeboufe« in länemarf unb bee mfnt'Ani
«aiferljaufe«. altefter Sot>n be« ©rafen Xietrid) b<4 ©lud
lidjen bon Clbenburg unb Telmentjorft unb ^ebwig* bon
j£>olflein, erbte 1440 beim lobe feine« Stetere jugleid) mit
feinen »rübern Worijf unb ©ert)arb bie ©roffdjaftfn
Clbenburg unb Telmentjorft. 9U 9tad)fommr be« bän.
Abnige (trit ©lipbing, beffen 2od)ter !Kid)ja ben ^ürftni
'•Jlilolau« II. bon Ulrdlenburg warb, unb beren lod)'«
mirber ben ©rafen ©ertjarb bon #olftein, ben Urgrofjbctet
^»ebwige, ge()eiratet batte, unb Neffe bee ©rafen flbotf VIII.
■£>erjog* bon Sdjleewig, würbe er 28. Sept. 1448 jum
-Honig bon länemarf gewäqll. ftadj einem Streit mit
^arl ftnut?fou, ber jum Äönig bon Sdjweben gewäbll
worben war, würbe er 1450 $err bon Norwegen. Nadi
einem längeren Ärieg jwifeben beiben flönigen würbe Pari
Mnutefon bon ben Sdjweben berjagt, unb Q. würbe
29. ,^uni 1457 al« Äönig bon Sd)Weben gefrönt. Nadj
bem lobe feine« Cbeime «bolf würbe er 2. Wärj 1460
jum ^erjug bon Sd)lr«wig unb ©rafen bon £olftein »r=
wäf)(t. 3eiuen Anteil an Clbenburg unb 2e(menl)oift
«berliefi er barauf feinen »rübern, unb jugletd) befriebigtr
724
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Ctyriftiait.
- 725
Ctytiftian.
et fowohl birfe al« ben örafen bon Schauenburg, ber al«
Agnat Stechte auf Halftern gehabt hatte, burd) bebeutenbe
(Helbfummen. ^)itrbur^, fowie burd) Sradjtluft unb Ser«
fchwenbung (am er in grofje ©elbnot, unb birfe nötigte
ihn, feinen Untertanen brüdrnbe Steuern aufzulegen. 1463
Würbe er be«halb au« Schweben berjagt, unb al« er e« wieber
ju erobern berfud)te, erlitt er 10. Oltober 1471 eine grofje
Nieberlage auf Sruntrberg bei Stodtjolm (bgl. ©djweben,
®efd).). ff. grünbete 1478 bie llniberfität Aopcnlmgen. ffr
war bermäljlt (1449) mit Xorothca b. Sranbenburg, ber
Sßitwe be« borigen bän. Äönig« fffjriftoph III., be« Saiern;
biefe [djenfte ihm zwei Söhne, ftan'i unb Orriebridj, Welche
beibe Aönige würben, unb eine 2 od) t er, Margarete, bie
fpäterc @emat)lin be« Aönig« 3afob III. bon Schottland —
Sgl. Saluban.NlüHer, Xö ftörfte Aonger af ben Clbcn=
borgte Slägt, «openlj. 1874; 3at)ii, Xaumarl« politi«f:
militärr Hiftorie unbrr Unioitälougerne, ebb. 1835 ff.
13) ff. IL, flönig bon Xänemarl unb Norwegen,
geb. 2. 3uli 1481, Solm be« flönig« $ani unb ber
Sdjweftrr ftricbrid)« bei Söeifen bon Sadjfen, Ghrifline,
würbe 1502 bon feinem Satcr al« Statthalter nad) Nor-
wegen gefdjidt, wo er einen Aufftanb mit grofjer flraft
unb Härte nieberfdjlug. 1507 lernte er in Sergen bie
HoOänberin Sigbrit unb ihre fdjöne Softer Xbbefe
(ennen; bie erfte Würbe feine einflußreiche Ratgeberin, bie
jWeite feine öeliebte. 1513 beftieg er ben Iljron in Xäne--
mar! unb Norwegen fowie in bem toniglidjen 2eil ber
Herzogtümer Schleswig unb Holftein. 1515 heiratete er
bie SchWefter Aarl« V. ffltfabetf), unterbrach aber nirfjt
fein Serhdltni« ju Säbele. Xer talentboüe Äönig trat
oft gegen bie tjoljeren Stänbe befpotifdj auf unb übertrat
in bielfad)fr Söeife feine Hanbfcfte. Namentlich jeigte er,
liadjbem er 1520 Schweben erobert hotte, eine grofje ®rau=
famfeit, befonber« im Stodholmrr Slutbabe, We«halb bie
Schweben it)n .ff. ben Xrjrannrn* nannten unb unter ffiuftab
SJafa bertrieben (bgl. Schweben, ©efd).). Aud) in Xäne*
marf, wo ex burd) gute öefe^e ben Bürger* unb Säuern
flanb ju heben fudjte, unterlag er 1523 bem JF»affe be«
Abel«; 13. Wpr. b. 3. berliefj er flopen&ngen unb begab fid)
mit brr Äbnigin, feinen Äinbern unb einigen treuen An*
Ijängern nad) ben Nirberlanben, wo er bei Äaifer Äarl V.
H>lf» ju finben hoffte, ffrft 1531 gelang e4 ic)in jebod),
ein fytx unb eine Jlolte ju fammeln, Womit er in Nor«
wegen lanbete. Anfang« hatte er hier guten ffrfolg, aber
fdjon 1582 mufjte er fid) einer bon ÄÖnig 5«ebrid) I. au«=
gefdjidten flotte ergeben. 3'« Sertraurn auf einen Wc=
(eit«brief liefe er fid) nad) Aopenhagen führen, würbe aber
bon hin; au« nad) Sonberburg auf Alfen gebracht, wo er
in fhenget (SJefangenfdjaft eingefperrt würbe. Unter bem
folgenben Aonig, eh«ftion III., würbe er mitber beljanbelt
unb erhielt 1549 bat gd)lo6 fteüunbborg 311m SBoh,itfilj.
^ier flarb er 25. 3an. 1559. (5r hinterlief} jwei födjter,
bon benen bie eine, Xorotheo, mit bem Äurfürften %xitb-
rid) II. bon ber ^ßfaf,) »erheiratet Würbe, bie anbereffbriftine,
ben ^erjog Jranj non 8ott)ringen l)rirot*tf unb in biefer
£tje Stamminutter be3 öfterreidjifchen Paiferhaufed Würbe.
— Sgl. ff. 3f. «Qen, Xe tre norbUfr Siger3 |>if»orie 1497
bii 1536, 5 Sbe. Hoben!). 1804-72; Seemann, Äong ff
2$ £iftorie, 2 Sbe. ebb. 1815; g. ^ammerid), Xan=
marf unber be tre norbUfe 'Nigcri goreniiig, 2 Sbe. ebb.
1849—54; $>rife, ff. 2. i Norge og ()aii4 5äng»ling, ebb.
1S77.
14) ff. III., flSnig bon Xänemarf unb Norwegen,
geb. 12. %ug. 1503, Sohn be4 Äönigd gfriebrid) I. unb
9lnno8 bon Sranbenburg, wohnte bem Neid)«tag in SBormd
1521 bei unb Würbe ein eifriger Anhänger Sutljer*. Seim
Zobe bei Saterä 1533 übernahm er gleich bie Regierung
in ben Herzogtümern ; aber erft 1534 würbe er jum ftönig
bon Xdnemarl gewäl)U, unb erft burdj bie ffroberung bon
ftobenhagen 29. 3u(i 1536 fam er in bollftänbigen Sefijj
be« gonjen flönigreid)*. 3luf bem »eid)«tag ju Äot>en=
hagen im Cftober betff. 3- tourbe barauf bie ffinführung
ber Deformation in Xdnemarf befdjloffen. 1544 teilte er
bie Herzogtümer mit feinen Hafbbrübern fyani unb "Jlbolf.
ff. war ein WohlgefinnteT, red)ttid)er Wann, brr burd)
gute Gkfejje für feine Neidje wirfte. Gr War berheiratrt
mit Xorothea bon Sadjfen=2auenburg unb hinterließ bei
feinem lobe 1. 3<>n. 1559 3 Söfcne, Jriebrid) II., TOagnu«
unb fyani ben 3üngeren, unb 2 üödjter: Anna, bie ben
Äurfürften Suguft bon ©ad)fen heiratete, unb Xorott)ea,
bie mit bem S3i(helm bon Srnunfd)Weig<Süneburg
berhriratet Würbe. Sgl. Nie. Kragii annalium libri VI
quibus res Danica ab excessu Frcderici I. a Christiano III.
gestac ad annum 1550enarrantur, Äobenh- 1737; olS5"rJj
fcfenng Sti. Stephani bist Dan. libri II (1550—1559);
Hommerich. Xanmarl unber «belebftlben (1523-1660),
4 Sbe. Aobenh. 1854-59.
15) ff. IV., Äönig bon XAnematt unb Norwegen,
geb. 12. «pril 1577 auf griebrirhsburg, Sob^n be4 ftönig*
Sriebrid) II. unb Sophifn* »«>« Wedlenburg, beftieg ben
2hron beim Xobe feine« Sater« burd) Sohl ber Stänbe
1588, würbe aber erft 1596 münbig erfldrt. G., ber bolf«=
tümlid)fte bänifche Aönig, war tapfer unb Unternehmung^:
luftig, bod) in feinen Kriegen mit Schweben (1611—13
unb 1643 — 1645) mit Huänahme be« erften unb feiner
Xeilnaqme am 30jährigen Ariege (bi« 1029) Wenig glüd'
lid). Sgl. hinüber b. Art. Xünemarf, öefd)id)te unb
Xreiftigjährigen Ärieg. Xie legten 3«hre be« alten,
früher fo lebensfrohen Äönig«, Waren {ehr traurig. SBäh«"0
er im erften Siertrl be« 3ohrhunbert« ber mädjtigfte
Qfürft im nbrblidjen ffuropa gewrfen war, mufjte er jefet
bie *01ad)t Schweben« weit überlegen fehen, unb fein
Serhältni« jum bän. Abel, ber jur Serbeffcrung ber feit
ben legten Artegcu fdjlethten Finanzen nidjt beitragen
Wollte, war getrübt Worben. Seine Gemahlin, Anna
flatljarina bon Sranbenburg, War fd)on 1612 geftorben,
fein ältefttt Sohn, ber erwählte t^xon^olitx 6., ftarb
2. 3uni 1647, unb ber jWeite Sohn, 5riebrid), War noch
nicht ju feinem Nachfolger erwählt. Nad) bem lobe ber
Aönigin hattr er @hriftine Nlunt zur Unten $anb geheiratet.
6. flarb 28. gebr. 1648. - Sgl. N. Slange Äong Ch«.
fltan 4« H'f ot*f gjtnnemfet og forbebrrt af fyani @ram,
Aopenh- 1749; Nherup, ffharalteriftil af Äong ffhriftian 4.
ifär grunbet paa han« Srebe, ebb. 1816; 3ahn, ffhriftian 4«
Arig«hiftotie, 2 Sbe. ebb. 1820—22; 6. 4« Xagböger
for 1618 ff. ubgibne af Nrjrrup, ebb. 1825; ff. 4« egen=
hänbige Srebe ubgibne af ff. Nlolhed) Sb. 1 (1596—1631).
ebb. 1848; 6. 4« egenhänbige Srebe (1632-35) ubg. af
Srida og grebeticia, ebb. 1878—80; Orrebericia Xanmarl*
hbre polit. H'P»"' 1629—1660, 2 Sbe. ebb. 1876—81.
16) ff V., tfönig bon Xänemarf unb Norwegen,
geb. ju 5tm«burg 15. Hpt. 1646, Sohn be« ftömg* Srieb=
rid) III. unb ber Äönigin Sophie Amalie bon Sraun*
fchweig Cnnrburg, beftieg beim lobt feine« Sater4 1670
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O'fyriftiatt.
72«
(tyrifüaii.
ben Xfjron nl* rrfter unumfcbränfter König Bon Xänemarf
unb Norwegen, tiai Megierungefhftem 2ubwig4 XIV. War
fein Viufter, unb im Grifte bc»felben ftüfcte er ftdj nament»
lief) auf einen besänftigten £>ofabct; aber in btn rrftrn
Safjrcn (1670—1676) Würbe bif ^Regierung mit grofjrr
lüdjtigfrit Dom au*gejeid,neten 2taat*maun ©riffenfrlb
v. b.) geleitet, ©egen btn 9tat beifelben nahm (5. an brm
Kriege gegen Schweben unb ftranfreid) (1675—79) teil,
bet ungeachtet ber Siege in mehreren Sccfcblachteu unb
einiger Eroberungen gu üanbe bod, Xänemarf feineu Ser-
iell brachte. Xagegen erwarb er bureb bie lluge ^olitif
©riffenfelbä bie ©raffebaften Ctbenburg unb Xelmenborft
(1C76, ogt. b. Art. Xänemarf, ©efd).). Ilm bie nad) bent
Kriege fdjlcd)ten fttuanien ju Berbeffern, Bermietete er
1689 unb 1692 Solbateu an Englanb unb ben beutjdjeii
Kaifer. Er fiarb 25. Auguft 1659. iMit ber Königin
ffljarlottr «malte b,at»e er 7 «inber, Bon benen 4 iljn
überlebten, mit Sophie Amalie OTotf) 5 Kinber, üon
benett ber nltcftr Sohlt ffbriftian ©nlbcnlmöoe Stamm:
unter ber (trafen üon Xanncffjolb=2amfö würbe. — Sgl
:«iegcU. itorfög tit 5te Gbriftiau» £iftoric, Kopenhagen
1792; ff. Molbed), ff. 5« Xagbbger i «nt f>tftor. 2ib*trift
1 2, ebb. 1847-48.
17) ff. VI., König oon Xänemarf unb Norwegen
(1699-1710). 2ol)ii be4 König* ,Tfricbrid) IV. unb ber
^prinjeffin l'nife oon 'JJledleitburg, geb. ju Kopenhagen
30. «oo. 1699, beftieg beim lobe feine* Hater* 1730 ben
Xljron. Er war ein rechtlicher, arbeitfamer unb frommer,
aber etwaä befrtjrönftcr Wann; ber pictiftifcbe Ion, Welcher
beim ftofe l)errfrt)te, unb ben er burd» 3wang im tfanbe
ju mbreiteu fudjtf, mad)te ihn unbeliebt, Er ftarb 6. Aug.
1746. «eine Werna 1)1 in Sopljic Dlagbalena üon Trauben:
biirg-flulmlmd) bii'tcrlirfj ihm einen Sohn unb eine Xocbter.
— Sgl. Stiegel«, Sfilbring af 6te ffbriftian, Kopeul). 1798;
3ien« flJtößer, ftorfög ti( en ftiftoriff iWurbering af Kotig
ff. « i aJcnemofDiie. *b. 2- 4 ebb. 1831 -33; «od,, Kong
ff. 6* friftorie, ebb. Ihhö.
ISi ff. VII., König üon Xänemarf unb Norwegen,
geb. jit .Kopenhagen 29. Januar 1749, Selm bc* Äonigä
ftriebrtdi V. unb ber t'rinjcifin i'uife Bon ffngtanb, bc
ftieg beim Xobr feines ^ater* 1766 ben Xbron unb (jei=
ratete in bemfelbrn Oahrc feine «oufine Karolinc Ü)la<
tl)tlbe. Sein t'eljnr Wcücrbil Ijatte anfangt einigen Ein«
fluft. cthiclt aber plöbtid) feineu Abidjicb, unb ber junge
Wöuig ergab ficti rob/u Au^fcbwcifungcn. 3n ben erften
3at>ren (1766-70) leitete nod> ber ältere iUemftorff (f. b. 1)
bie Neuerung, aber nadjbem ber bnttfrljc «rjt Struenfee
(f. b.) auf einer iReife in< 9luo(aub 1768 bie ©unft bei
flönig* gewonnen Ijatte, erlangte biefer immer gröfjerrn
ffinflufe, unb nad)bem ff. in unl)eilbaw «fifteöfdjwädjc
gefallen war, unb Struenfce bic Hiebe ber flönigin ge^
Wonnen t,olte, würbe er nad) bem Sturje SPernflorffö
allmrtd)tiger ^)«rrfd)er (ogl. länemorf, «efd,.). 6. ftarb
geifte^tranf 13. <Uiär» 1808 ju f?(enebnrg. Caroline Uta.
tljilbe Ijatte ib,m jwei Jtinber geboren: i^riebrid) (VI.) ber
1784 bie Regierung übentabm, unb l'ui)e «ugufta, bit
1786 mit bem £>erjofl »>riebrid, ffbriflinn bon «ngufteiu
bürg berb.eiralet würbe. — %l. ^>öft, Entwurf einer (Be<
fd)id,te ber b&n. Dionardjic unter ber SKcgicrung ff.« VII.,
3 !^be. «openljagen 1813 16; 0. I'. ^aben, Äong ff. Ii
Äugieriugo «nrbog, ebb. I8:i3; Wolburf;, ^emerlninger
om ff. 7, hoffet og Struenjee. «Dt tjift Xib«fr., »b. t
bi* 5 ebb. 1852—54.
19)6. VIII. Sriebrid,, Aönig öon länemarl
geb. ju Aopenfyagen 18. Sept. 1786, 3ot)n be* @rbpriB;r-
Jriebridj unb ber ^rinjeffin Sobljie grieberife tton SHedlen
burg«Sd)werin. £er begabte unb fenntniärrid)c ^riitj
würbe 1813 oU Siattqaltn nad) Norwegen gefdjicft cu
er bie l'ifbe bti Solfe* gewann unb, aU iyriebrid) VI
im Äieler ^rieben 1«14 Norwegen an (sdjweben abtrav
jtim Äönig oon Norwegen erwät)lt würbe. 9lld jebcÄ
ber frf)Wrbifd)c «ronbrinj Äarl 3olWMn in «onuegen an
fiel, gab ff. frriebrid) fdjnett ben «ampf auf unb idjlcs
14. Aug. bie Äonwntion in Wofv, legte 1«>. Oltobrr bi-
st tont uieber unb fcl,rte nad) Xänemart jiirüct (»gl
Norwegen, Wcfctj-V 1815 würbe er Öouuerneur oon {Junen
machte gröfje
eilen im
«uslanb unb wibmrte fil
namentlid) ber Äunft unb ÄMffenfdjaft. 3*eitn lobe ftinf-
«etter* f^riebrid)VI. 3. 2ej. 1859 beftie« er ben lljron
f. b. Slrt. Xänematt, öcfd,. Er war jWeimal berbriratd
1) mit ber ^rinjeffm ffbarlotte Jrieberife non Wecflenbur^
Schwerin (1806—91, bie ihm einen icotjn, ben fpäterrn
Aönig (Jriebridj VII. gebar, im folgcnbeit Oat,r aber rcr
if,m grid)ieben würbe, 2) mit Äaroline ttmalia Don Iii:
guftenburg (f. b.). — S<gl. Öje«fmg, 6. 84 Ulcflierina.*
biftorie, 2 *be. Äobenb- 1850; Iljorföe, Xen ban}le ©tatr
^Ütorie fra 1814—1848, ftobenbageii I«7».
20) ff. IX., Äönig Bon Xänemarf, geb. auf bta
3rl)lofj Wottorp 8. Apr. 1818, 2ol,n bes ^)erjoge t$t\tt>
rtcbäBilhelm l^aul fieopolboon «djleewig ^>olftein-«onbir
bürg ^erf, feit 1825 üon ©lürtsburg, unb ber "JJrinjcfnn
t'uife iearoline ü. Jpcffeu-Aaifel, würbe in .ttopeubagen jua
Cffijier erjogen unb Ijeiratete 26. Dlai 1842 bie ^Srinjeffn:
l'iiife, bettle lodjter be* i'anbgrafen 4lMlltclm bon .£>eff<i:
«affel unb ber "4-*riu ji'ffin Vuife ^'t,arlotte, Sr^ioefK:
ffbriftianä VIII. Er unterjeidjuete bni %'rotefl au* 'ätnlc«!
bti .Cffenen SBriefeä" ton 1846 nidjt unb blieb 1843-50
in bäntfdjen ftriegdbienfirn (ogl. £>olftein, bJefcb.). Uli naJi
bemBonbcn©ti)fjinäd)tengaraiitirteu i'onboner Irattat ?i'n
1852 ein Xtpronfolgcr für bie bämfcbe Wouarcliie erfebrn
würbe, würbe "i'rinj ff. baju rtwät)U, nadjbem »er nadi b>m
.Äönigsgefeü* näcbfte Erbe, fein «d)Wager ^rinj ^riebridi
Don Reffen, feine IHedjte an feine Scbwefter abgetreten t>atte.
«ach ber Aufbebung bc* J?Önig*gffff)c4 erhielt barauf bur4
ba* Xhronfolgegefe^ Born 31. ^uli 1853 *Prinj ff. b*:i
litel „fkin,) Bon Xänemarf*, unb bie Erbfolge tvntU
ihm unb feinen männlichen Dtachfoinmen au« ber Ebe nu:
ber ^rinjejfin H'uife gefichert. ÜBeim Xobe driebrich^ VlU
15. «ob. 1863, beftieg er ben Xbrou unb 18. 9ioB. b. 3-
betätigte er, Bon ber ^cBblteruug Aopenhagend gebrannt
bie Ucrfaffung, burd) Welche bad {>crjogtum Bchlefw^
mit bem Königreich enget Berfchmotjen werben folltr
Xie« führte jum Krieg mit ^reufjen nnb £?fterreidj (ogl.
hierüber Xänemarf, ©efd,. unb §olftein, ©eid)). Xa«
Jltönigipaar hat öflinber: ben Äronpriuyn tvriebrieb: bic
^rinjeifiu üon 'Wale*, Aleranbra; ben üönig Bon ©riecht t;
lanb, Weorg; bie Aaiferin Bon JiuHlanb, Xagmar; ti£
^cr.jogiu Bon ffumberlnnb, Xhpra, unb ben 1>ttnjfB
SUalbemar.
K. ^olflein.
21) ff. Albrecht, fterjog Bon .^olpein«©ottotj>,
Solju be« ^eijog* Jriebrid, III. unb ber ^rinjeffiu Ulanc
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Gtjrifttait.
727
5lifabetf) bon Saufen, geb. 3. ftebr. 1641, würbe 1655
33ifd)of Don l'übrrf, 1659 folgte ft feinem Sater ati £rrjog.
(Sr »urb« mit btr Mn. ^rinaefiiu irrirberite «malte ber=
f>eiratft , fam aber bnlb in ein feinblidjcl ütrtl)(<iiid ju
feinem Sdjwager König Gb,riftian V., namentlich weil
biefet für fidj ollein Ottenburg erwarb. 3m «riefle
,Ut>ifd)en ^änemarf unb Sdjwrben 1675 würbe er auö
feinem Vaube berjagt, unb obgleid) bie bau. Regierung
im ^rieben ju tfunb unb gonlainebleau 1679 ücrpflicfjtfi
tuurbe, iljn wirber einjufefjen, würbe birfra bodj burdj
neue Streitigfeiten berbjubcrt, unb erft nad) bem Sergleid)
in ?lltona 16s» frfirte er iiacf) Wottorp jurücf. Sri feinem
2obe 27. Xej. 1694 {jinterlieft er ,jwei Söljne, ben tyerjog
,lrirbririj IV. unb ben Sifcbof t>. «über! <£. Hupf». - Sgl.
b. Hrt. £olflein, öefd).
22) 6. Hufluft, Sifd)of bon «überl , Soljtt bti bor.,
geb. 1. 3an. 1678, würbe 1702Hbminiftrator bon £olftein=
«ottorp in ber «Dlinberjafjrigfeit feim-3 Neffen Äarl ^rieb'
rief) ; ali er aber im grofjrn Noibifchrii .ftriege (f. b.) ein
Ijeimlidjea Sünbiü* mit Sdjweben fctjlofj unb beu fdjweb.
frlbl)errti ©tenboef mit feinem .freer in bir Kettling
lönningen aufnaljm, befehle ber b&n. Äönig ftrirbrid) IV
bie gottorpifdjen tauber unb gab im ^rieben ju Jreberift--
borg 1720 nur $olftein an ben -fierjog Äarl griebridj
jurürf. wüljrenb er gd»le«wig befuell. 6. ftarb in #am<
bürg 25. Hpril 1726. > feiner Qifc mit Hlbertine
,lrieberife bon Saben*£urlact) würbe er Sater br* fd)Web.
Äönig* "Äbolp!) ^riebritt) unb 3tammbatrr ber ©rofcljrrjögr
«on Clbettburg. - Sgl. #otftein, «efd>.
23) 6. «uguft, Srinj bon @rf)leewig = $olftcin =
Soiibetburg = Hiiguflenburg, Soljn bed^erjogö grieb*
rieb, tftjriftion (br* alteren), geb. 9. 3uli 17C8, würbe 180»
al» lowntanbirenber ©eneral nad) Norwegen gefdjicft unb
jeigte fici) im Äriege gegen ©Sweben 1808 -9 aU tüchtiger
ftelbl)err. Nadjbem bie Schweben beu alten .ttarl XIII.
jum ftönig erwäl)lt Ratten, ernannten fie 6. jum ll)ton>
folger (ogl. Scfjweben, @efrf)-); uad) bem ^rieben ju 3ön>
föping 10. £ej. 1810 naljm er bie 2Öaf)l an unb würbe
unter bem Namen Äarl Huguft bon rtarl XIII. aboptirt.
3Üu er in Norwegen feljr beliebt geWefen war, mürbe
er audj toon ben Schweben mit großer Segeifterung em-
pfangen; aber fdjon 28. 3Roi 1810 ftarb er plöfjlidj bei
einer Jpeerfdjau in Sdjonen. — Sgl. $pfen H., 6. Huguf»,
IJrinj jii Scbleäwig^olftein, nadjmaU ftronprinj bon
Schweben, 1852.
24) ff.Äarl griebrieb, «ugufl, ^terjog bouectjle«'
wig>$olftein = ©onberburg fluguflenburg, ©o^n
be<s ^eriog« Sriebrirt) (F. (bed jüngeren), Neffe bt* bor.,
unb ber bäniftfjen ^rinjeffin fiuife «ugufta, gttjwefter
SJriebridjÄ VI., geb. ju Äopen^agen 19. 3tuli 1798, ber=
bfirotete fic^ 1820 mit Öräftn SJnife Sophie b. 2>anne=
fljolb = ©amfö unb führte barauf wüljrenb bieler 3atjre
ein glüdlidje* fjamilien leben auf 9luguftenburg; aber nad)=
bnn bie Hoffnungen ant bie Erbfolge in ^änemarf, bie
er nad) bem „ftönigegejeti* tjegte . mit bem lobe ^rieb'
ritt»« VI. berfrfjwunbcn Waren, ftrebtr er banad), an4 ben
^er3ogtümcrn 3rf)le*wig unb .f)olftein einen eigenen Staat
ju bilbeu, in Weldjem er als "Sgnat ber Clbenburgifrb,en
Käufer bie mufften &rbanfprüd)e ju b,aben glaubte. Gx
fteüte fid) be«ljfllb an bie Spifce btr frb,le«wig^olfleinifd)en
gartet unb naf(in au ber (*rl)ebunfl ber {ier,jogtümer 1848
teil (bgl. ^olftein, C«efd).)L VtU biefe unterbriidt war,
würbe er mit feiner Familie burdj bie patente bom 10. 9Jlai
l^l unb 29. DJärj 1852 bon ber «mtteftie aulgefdjlofjen
unb au3 £Snemarl berwiefen. lie bänifrfje SRegterung
(aufte itjm barauf feine Wüter ab, wäfjrenb er in einem
.Seffiond' unb Sieuuutiationdaft*. audgeftedt in ^ranf=
furt a. 9W. 30. Xea- 1852, fidj unb fein §auä berpflid»tete,
nidjti ju uutcrnebuien, woburd) bie Nub/ ber bänifdjen
OTonardjic geftftrt werben ober bie frfigefefctt Erbfolge in
berfelben angegriffen Werben fönnte. Nid)tsbeftoWeniger
übertrug er beim 2ubc SriebridjS VII. 1863 feine »edjte
auf bie -frerjogtümer auf feinen ©ot;u J^ricbrid) (f. b.X
K. ftarb auf bem 6utc ^rimfenau in ©rtojefieu 11. Wörj
1869. [12 24 lljrtge.]
25) (F. Ortiebrid)ÄarlHuguft,^rinjbon3d)lee
wig.-.fpotflein.2oiiberburg = ?luguftenburg.iüngerer
Sof»n be§ bor., geb. 22. Sau. 1831, ift @rofjbritannifd)rr
Weneral intb preufjifdjer Weueral ber ßaballeiie ä la suit<>
ber «rmee. 6. ift feit 5. 3"li 1866 mit ber ^rinjeffin
geleite bon (Mrobbritaitnien (geb. 25. iHai 1846), 2od>ter
ber Aönigiu ^iftoria, bermil()lt. 3<iö ,ju feiner 2}erb,ei-
ratitug in preuftifdjen lietiftcn, lebt er jetjt in (?umberlanb
l'obge bei ffl)inbfor. [f+]
F. IWcrf lenburg = 3chwer in.
26) (f. Subwig I., Jprriog bon Dltd lenburg
Schwerin, ältefter Sol)ii be« .ßTAffl* läbolf öri'brid). geb.
1. lej. 1623, folgte in Wedleiiburg=6d)Weriu 1658, trat
1663 jur römifd) tatbolifetjen Äirdje über unb flarb 21. 3uni
1692. 6. war erft bermäl)U mit Gtjriftinr Niargartte.
^riiijeffin bon *Ulerflenburg = öiüftroW; bon biefet liefe er
fid) 1663 fetjeibeu unb Ipiratete nod) in bemfelben 3at)re
3fabella «ngelica. Socbter <}™"l' W bon OJiontmorenct)
ju SoutcoiUe unb Vurrmburg, ©itwe be» Hfr3°9*®a*t>ar
bon fe'olignü, 411 @t)alillon. Übet feine Kegierung fiel>r
Uletflenbutg. (Hefd).; Ufd), Werflenb. 3a^rb. XII 111 bi«
122, IX 244; «oÜ, Wrid). ÜJledlenb. II 173 ff.
27) P. gtibwig II , Htri°9 ^o« UJedlenburg^
Schwerin, jüngfler Sot)" be« .fperjoge Jriebrid) ju
9Hedlenburg=Wrabow, geb. 25. *Blai 1683, geft. 30. Wai
1756, refibirte feit l'Jarj 1708 ju ÖraboW, Würbe 1728
«bminiftrator für feinen Sruber ftarl teopolb, H<rJ09
bon Wedlenburg«Sdjweriu, unb 1747 beffen Nachfolger
(f. Werflenbnrg, «efd».). IS. war ein görberer bon Äunft
unb 39ifjcnfd)afteu , grünbete bie ©emälbe^Gtolerie, bie
mtertümerfammlutig, förberte bie Sd)aufpiel(unft u. a. m.
SHermäb^lt f>a»te er fidj 1714 mit ©uflabe Caroline, be?
Jf>cr,jog« «bolf ftriebrid) II. bon «Dlerflenburg 2od)ter.
- «»gl. »oll, «efrf,. Wedlenb. II 250 ff. [20 u. 27 bitter.]
6. Clbrnburg.
28) 6. I., «raf bon Olbenburg, 1148—67, f. 01=
benburg, «efd).
H. $fatj = 3weibtiiden.
29) iS. IV., H'1*0«! °°n W*U ^weibtürfen, geb.
6. Sept. 1722, geft. 5. Nob. 1775, übernahm bie nad;
bem lobe feine* Sater* ^. III. 1735 bon feiner »lütter,
Herzogin Caroline, botraunbfd)aftlid) geführte Regierung
1740 frlbftänbig. Gr War ein tüdjttger Negent, fudjte ba«
©djulwefen )u lieben, ffunft unb Onbuftrie ju förbem.
1758 fatbolifd) geworben, fud)te er aud) fpäter ben übrigen
Äonfeffionen iulbung ju beWeifen. TU au? feiner 1757
gefdjloffenen morgauattjd)en &)t mit ber jur Wräfiu bon
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Gljriftian.
Qforbad, erhobenen Viaria Unna tVonfrvieur. auh Vifd,-
Weiler abftammenben Sreiljerren von ^weibrücfen fiub
1859 im 3Rann«ftamme crlofcfyett. Vgl. ben 91 rt. Sfalj;
Cebmann, öefdj. be« £erjogtum« 3>P«br., SHündjen 1867,
6. 490 ff., unb Eiolitor, ©rfd). ein« beutfeben ftürftru--
flabt, 3roeibr. 1885, 3 . 440 ff. [tfeu..]
J. Sadjfrn.
30) (f. I., Äurffirft von Sadjfen. geb. 29. Cft. 1560,
geft. 25. Sept. 1591, folgte feinem Vater, Äurfilrft Sluguft,
1588 in bec ^Regierung, orbnrte fidj abrr bereitwillig ber
befferen einfielt fein» geift= unb fenntni«rrid,en Äanjler«
Dr. Slitolau« firell (f. b.) unter. Sein früher Job war
eine fiolqt ber bamal« an bieten $öfen bf«f<benben utt=
tmifeigeu i'eben«weife. 1589 erneuerte er bie alte &rb=
rinigung mit Reffen unb Vranbenburg unb untrrftübte in
©emcinfdmft mit ben anbern proteftaittifdjen dürften bie
Hugenotten $ratifreid}« in ifjrrm Äatnpfe gegen bie (Huiieu
(Vgl. Sacbfen, ©efd).). 6. war ber ftrboner ber /"»eftung
auf bem Äöiiigftciti, aud) Treiben t>erbau(te mehrere für
ibre 3'it großartige SPnutru ber Sradjtlirbe biefe« dürften.
Seiner t>c mit Sopbic Don Vranbenburg entflammten
3 Söbne: Gbriftian, 3ot>aun Öeorg, Sluguft, unb 2 Xöcbtrr:
Sopbie, ©emablin be« £er,)og« ftranj Pon Vommern. unb
Xorotbea, Übtiffin von Curblinburg.
31) <5. II., Äurfürfl von 3ad,feu, 1591-lRll.br«
vorigen ältefter 2of,n, geb. 23. Sept. 1583, ftaub bi«
1601 unter Vormunbfcbaft bre £er,jog« ftrirbrid) VJilfjrlm
Von Sadjfen=*ltenburg. Xer in fetner äußren Öeftalt
gewaltige, aber bem Xruitfe unb ben Vergnügungen be«
fcoflrben« alljufebr ergebene ^tirft ftarb 23. 3uli 1611.
Xa feine $f>« mit .(»rbwig ton Xänetnarf finbrrlo« gr»
blieben mar, würbe fein Vrubrr Sobauu Öeorg fein 9fad)-
folger. Über feine Regierung f. Sndjirn, ©efd|.
[30 ii. 31 .£>. .«ot,t ]
K. Sdjlefien.
32) (f., ber jüngfte Sobit be« .^erjogo >bnn» ü(|rtftion
von Vüegnife, Vrirg unb Sot)lau, geb. 1618, geft. 28. fitbr.
1R72, erl)ielt nod) bem Xobe feine« Vater« 1654 ba«
$>erjogtum VMIati. (fr War ein ernfter, fjod&flfbilbeter
^firft, l>atte mehrere Univerfttätrn befugt uub geborte ber
"Nürnberger ^rudjtbringenben Girfeltfdjnft an. <5x befd,af<
tigte fid) toiel mit religiöfen fragen unb neigte jum ffa(>
uiniemuä, wrtbrrnb feine evangelifdjeu Untertanen am
tfutbertum feftt)ielten. GL f>iutcrlie|| einen einigen Soljn
öeorg VJilbelm, mit bem 1675 bir Waftrn auäflarben.
- Vgl. ben Brt. Sd,lrfien, «efdj., uub «riinbagru. Meid).
Scblefien« II 353 ff. fKlttnaiut.]
L. Sdjwarjburg.
33) 6. aUilbelm I., «raf von Sdjwarjburg >
Sonber*l,nufru, geb. 6. 3an. 1617. geft. 10. Mai
1721, Soljit be* GSraiin Slnton ©üutber, mürbe 1697 von
Äaifrr l'ropolb I. tiebft feinem jüngeren «ruber Vlnton
ßüntbrr in ben iKricb«fürfteuftaub erbobeu, toe*balb er
ber erfte jjürft Von 3(bmar)burg=6onbrr«^aiifen ift (f.
®d)»arjburg, Örftt,.). - Vgl. «t>r. 3ungljan*. ftefd,. ber
fdjwarab. Äegenteu, £eipj. 1821; Ii,, ^(pfrtftrbt, Öefdj.
be« OFürftl. Srtjmar.ib. ^aufe-i. 3onber*t). ls.Vi. [saMttrr.]
II. «eiftlidje durften.
l)g.,(?rjbifd)of von DJainj.ftammte au» Alniringeu
eimftiau.
(angeblid, ein ©raf Vucij) unb würbe ^ro&ft ju Werfe
bürg, el)e er 1160 fein goljrs «irdjenamt in TOainj an
trat, ^rfannte it}it Äaifer Varbaroffa in bemfelben nid)t
an, fo fmben wir i^n bod) fdjon 1162 aU 9tfid)«fan)lr:
in feiner öunft unb 1165 and) in ber fliidjcnwürbe be
(tätigt; feitbem fyit et als mutiger «olbat unb gefdjidtn
liplomat mit Energie unb Ireue bi« faiferlidje Saty
vertreten; unb im lienfl feine« flaifer«, nid)t im grift=
(id)cn ^Imt liegt bie Vrbeutung feine« SJirlen*. 1167
fiegte er bei 2u«tulum über eine römifdje Äriegimadit.
betrieb auf bem Vamberger iXrid)«tage 1169 bie 9Ücbl
be» vierjährigen ^einrid) jum beutfdjen Äönig, belagertr
1173 mit ben 5»enetianem ^Infona unb wirlte mit jum
3riebeneidjlu§ in Venebig 4Wifd,en Äaifer unb $opft.
worauf ibn oud) Vapft Slesanber III. al» Chrjbifdjof an=
erfannte. 3um Xanf balf 6. bem Vapft in ber Uniet
wrrfung ber unbotmäfjigen SHomcr. (>~. ftarb in lui
fulum 25. flug. 1183. - Vgl. Varrentrapp, trr^bifdjof
iS. von Wainj, Verlin 1867, unb be«f. %xt. in ber 811«
leutfd). Viogr. IV 168 ff. [ftörftrr.]
2) GL, erfter Vifdjof ber Vreu&en, 1215—45, von twm
e« ungewiß ift, ob er Volr ober Xeutfdjer war, war ju
'Anfang be« 13 3abrl>- iufammen mit anberrn Crben^
brübern au« einem groftpolnijdjen Giftrrjienferflofter (nidjt
aue Clioa) jur Vetebrung ber ^eibuifeben Vrrufjen au»
gejogen unb b^tte bem ^apfte Veridjt über fo guten 9i
folg überbringen tonnen, bafj er 1215 juin Vifd;of r:
nannt Würbe. 3" bem bamals jiim ^«l"ite>«bf geböriaf"
Äulmerlaub rrbielt er vom &erjog Äonrab von Äujawitn
uub Vtafowien, fowie vom Vifdjof von 1^1 od reieben Ojruub
befitf. 9ludj nadjbem ber Xeutfcbe Crben 1226 jur ^er
teibigung gegen bie für bie Solen felbft unüberwinblidjcn
"Angriffe ber nod) unbefebrten Sreuften uub jur Unter
werfung ber Irfyterru tjerbeigerufen unb vom 4>erjoge mii
bem ganjen Äulmerlanb aiidgrftatlet worben war, rinigir
fid) ber Vifdjof mit ibm über feinen Vrfify auf bai Veftt
1233 fiel 15. burd) eine ^linterlift in bie Cianbe bei
Reiben unb fet»rte erft nadj fünf 3<>b"'» au« ber «efangtn
fibaft jurürf. Xa er infolge ber i}ortfd)rittr be« Crben*
unb Weil er julrtjt felbft für Verfdjollen gegolten bo">
bie Verb^ltniffe vöUig veränbert fanb, fo geriet er ra;i
bem Crben über Vrfife unb Sedjte in bittern Steril
3djlieftlid) beauftrogte ber bem Crben giinftige %'opit
feinen Legaten, Vifdjof SBilljelm von ÜJJobena, ^tfufjen in
mrbrere Vietümcr ju teilen , unter brueii fid) 15. ein»
aii«Wäl)len feilte, nod, baju unter weniger guten
bingungrii aU früher- (5. weigertr fid) trofc aller DM
nuugen unb Xrobungen be« Vapfte* unb ftarb, rbc b"
Streit jur (fntfd)eibung fam. — Vgl. fi. VobmeVer
2tjd)r. für preufe. ©efd)., Vb. VIII; Verlbad) in ber «Ii
preufj. 2nonatsfd)rift, Vb. IX unb X ; «. ii. 15tcaV>, iv
Eroberung Vreiifjeu« burd, bie Xeutfdjen, Vb. 1 unb 'l
.f>atte 1872 unb 1875. [Ä. Vobmeöff ]
Q briftianlÄ r i ft a ulvo nfy a m l e, vlHinnrfänger, uad)0*-
•(lagen um 122 ». Über fein t'ebeu unb feine ^jeimot ifJ
nidjto ©enaue« befannt; V. b. ^agen tjält it>n für einen
•Wlamaimeu, Wabrfcbcin lid)er abrr gebort er bem mittleren
Xeiitfd)laiib, wobl Xrjüringcii an. Seine iiik- leiber mit
in geringer ;\al)l überlieferten Bieber, aiiagrjeidjnet bur*
lebenbige Sptadje. ©tut unb Srifdje ber Xarftellung.
(üljiif, bod, gludlid, gewdljlte Vilber, fiub uuter bie Sleifiet
werfe edjter Wiuueporfie 311 redjnen. — Vgl. P- b. .(pagni,
728
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ßljriftiaub'or.
729
Pbriftinc.
aRinnefinger I 112. IV 118; Sartfch, Tfulidjr Üieberbtchter
be* 12.-14. 3ahrh-. 9lt. 32. [Sranbe«.]
Gf)rifrt«ub'or, frühere bdnifche ©olbmänj«, unter 6t>ti>
ftian VII. juerfl geprdgt.
dt)rifii«ncr, Name ber crftrn Sr>riflrn , X<uotutro{,
Zum rrftenmal in 9(ntio<t>irii aufgefomraen, Wo bi(@^riftmf
bornehmlich au* Den Reiben htwotgegangen, ftttj a(« be»
fonbere, nid)t jübiferje Äemeinfcbajt ermirfeu (ttpoftelgcfcb-
11, 26). — 6. nennt fich auch eine SPoptiftcnfefte, bit
ca. 300000 ©Urb« umfaffeii mag; {. Saptiften. fft.]
(F^rifriaui: 1) SHlbelm Grnfl, geb. 23. «pr. 1731
alt Sohn eine* flpothefer« in Atel, würbe 1761 bafetbft
aufjerorbrntlicher ^rofeffor für ^otitif unb Naturrecht,
bann ^rofrffor ber Serebfamtcit unb Socfie unb 1770
aud) ber @rfd>id)te. Cr ftarb 1. Sept. 1793. ft. war
ein fetjr fruchtbarer unb bielfcitiger Sdjriftfteller: in jab>
reichen gefirebru unb atabemifchen Programmen hat er
fid) über bie bcrfdjiebenartigften Äegenfiänbe berbreitet.
©ein (rauptwerf ift bie auf forgfältigen Stubien beru=
t>enbe unb für jene 3"* *«ht tüchtige ©efdjidjle ber
Herzogtümer Scf)(e«UMrj-^>olftein bi« jum 3ab" 1459,
4 Sbe., welcher er fpäter bie .(9efd)ichte ber Herzogtümer
Schleswig uub Holftein unter bem Ctbcnburger $ai\\t
bi* 1588". 2 Sbe., nU gortfcjjung hinzufügte. HaflfW'M
unb *. b. Kobbe haben bae SBJert bi* 1808 weitergeführt.
2) Mubolf, geb. 27. 3an. 1797, geft. 21. 3an. 18-58,
würbe juerft in Lüneburg 'Jlbbotat, bann (1824) Stabil
fefretdr, bon Welchem "üinte er 1846 bei Gelegenheit ber
(Hnfüljtung einer neuen Stabtberfnffuug zurüeftrat. 3n
bie zweite hannoberfchc Kammer gewählt, nahm er eifrigen
Anteil an ber Beratung über ba« bon £at)lmann ent=
worfene Staat«grunbgefc& für ba« Königreich, für brffen
Annahme rr auch in ber Schtufjberatung Pom 13. SJJärj
1838 ftimmte. Unter ber Regierung be* König* Ctnft
ftuguft, gehörte er, ba er hattnärfig an ber bon (edlerem
befeitigten Serfoffung fefthielt, zu ben mißliebigen per»
fönen unb hotte infolge babon manche Krüufung ju er«
bulbeu. 3« ber €cfjIr«toi^^otfteinfct)rn JJrage würbe er
bor ben (heigniffeit bon 1848 bon ffhriftian VIII. bor*
iibergehenb al* Vermittler gebraucht, jeboch ohne Erfolg.
[1 u. 2 b. .^einemann.]
Itfjrifitiinia unb ßfjtiftianiaf jorb f. unter K.
( hrlstlanlKHlnas (lat., ber Phtiftlidjfte), Seiname ber
Könige bon ^ranfretch, f. Merchriftlichftrr König.
(Jljriftiani flott unb Q hrifttanfanb f. unter K.
Ghrifftandborg: 1) Schuf} in Kopenhagen, f. b.
2) P., früher auch länifd) Slfra genannt, Sort uub
Negerftabt (Cfii) an ber ©olblüfte (2B?tfrifa), C bon (bri=
tifrh unb hoUänbifch) «fra, feit 1850 englifdj, feit 1877
Sifr bei ©ouberneur«. Hauptfiation ber Safcler Wiffion mit
Schulen unb Söerfftdtten unb ra. 5000 ginw. [Chnftaller.]
Öhr ift taufen, 3 o h a n n e * , Necbtegelehrter, geb. 3 1 . Würz
1809 ju Schleswig, geft. 19. TOdrz 1853, Würbe 1843
aufjerorbentt. unb 1844 orbeutl. ^rofefiov ber Siechte in
Kiel. Seine beibrn geiftboDen Schriften: Sie iSiffenfdjajt
ber »öntifchen Neeht*gefchichtc, Altona 1838, unb 3uftitu<
tiouen be« Nömifd)en Siecht*, ebb. 1843, fanben leiber bie
ihnen gebührnibe "Hncrfennung nidjt. — Sgl. »Ug. leutfehe
«ioijr. IV 216 ff. [Ieichtnaitn.1
GbriftiamSfelb, eine Station ber ebangelifchen Srüber^
genirinr in W Schleswig, nahe an ^iillaub, 17~:t gegrünbet,
mit guten $riiehuiig*aiiflalten u. regem gewerblichen Setrieb.
ffhriftiandl|a»n, ein Zeil bon Kopenhagen, f. b.
ShrifHon08 (früher §rt tjolinene), 3 Keine Reifem
infein in ber Cftfee, 18 km NC bon Sornholm, mit ca.
200 (finw. 3n>if<hen ben 3nWn befinbet fich ein guter
Hafen. 1685 würbe hier bon t>hrtftian V. eine Heine
f^eftung angelegt, bie fpäter juwrilen aU Staatdgefängnie
gebient hat; 1855 würbe fie aufgegeben. [Ib{'°.p ]
Chrtftiaufiab unb Khriftianfunb f. unter Ä.
6hriftta«ftobt, Stabt im preuft. SHgb. ^tanffurt, Ärei*
Sorau, am Sober, mit (1885) 1660 Crinw. <$. h"fi ftüher
9teuborf unb würbe 1659 boin Hfr3°8 ^tjriftian bon
Sadjfcn jiir Stabt erhoben unb Q. benannt.
Ghrtftianftaeb, H^uptftabt ber bänifchen Sefibutigen in
Seftinbieu an ber 9lCftüfte ber 3nfel Santa Cruz ober
Sainte Gtoijr mit 5500 ginw. Sifc be* öeneral ©ou--
berneur«. Ter vorzügliche H0^11 toirb burch ba* fioti
0~hriftian«bSrn berteibigt. 6. ift Hflupt Pntrepot mit
Kopenhagen, hat je eine bänifchc unb eine englifcb/ San(
uub Kirche. [3un(er bon Sangegg.]
ChrixtinnuH Demoerittu, pfeubon^m für 3»hann
«onr. Hippel, f. b.
6^Ttfiter SUilhelm f^rimann iroreu, norwegifcher
Seamter uub Staatsmann, geb. 1778, geft. 1849, erhielt
1808 eine «nftellung ott Siebter (Sorenffribcr) in ber
Jl&f)t bon Sergen, repräfentirte auf ber (onftituirenben
9teich*berfammlung zu ^ibdbolb (1814) Sergen, unternahm
fobann eiue bergebliche Steife nach Gnglanb. um bie grofr
britannifchc Regierung für bie Sache Norwegen« ju ge=
Winnen, erwarb fich aber nachher bei ben Serhanbliingen
mit ben fchwebifchen flommifftonen grofje Serbienfte. Nach=
bem er noch an ben Stortlnngen bon 1815 — 16 unb 1818
Anteil genommen hatte, zog er fich bon ber $olitit zurücf,
würbe 1815 Stiftiamtmann zu Sergen, nahm 1825 feinen
^tbfehieb, trat aber 1828 aU höh« 3°Hbeamler wieber in
ben Staatsbienft. Sefonbere* Serbienft hat fich 9. buwh bie
«rünbung be« Wufeumi zu Sergen erworben. [Mrljen.]
(Fbnftina, 3«la=6., Stabt in ber fpan. $rob. Hneltm,
wenige km D ber Wünbung be« Wuabiana gelegen, hat
berühmten Sarbinenfang unb 8400 Sinw. [Ütcin.J
dhriftlna, eine SWartiirerin ber gried). unb lat. Kirche,
beren l'ebenfcberfyHtniffe aber bbDig im Sunfelu liegen.
Sie Sollanbiften nehmen an, bafj fie eine (Griechin ge^
mcfru unb jWifchen 270 unb 800 geftorbrn fei. 3ht (tir-
bäd)tni«tag ift in ber (at. Kirche ber 24. 3uli. |5><«t |
Gheiftinchrn, fchwebifche Silbermünzen unter ber Aönigin
0t>riflint. Sie waren minberwertig unb Würben baher
mit bem $eminutibum kristinkje belegt.
Ghriftine: 1) bän. Königin, locht er be« Kurfürften
((ruft bon Sachfen, Schweflet (frtebrich« te« ääeifeti, geb.
Zu lorgau 24. £rz- 1461, 1478 berheiratet mit bem fpätc*
ren König 3«hann II. bon üdnemarf. Sie zeichnete ftcf)
aue burch i}rDmmigfeit unb ^ntereffe für Kitteratur unb
Kunft. 1501 bertribigte fie mit einer (leinen Sefabuug
ba« Stodhalmer Schlofj- gegen bie nationale gartet ber
fchwebifchen ©rofjen unb ergab fich erft 1502, burd)
Hungereuut gezwungen. Tarauf würbe fie Vit 3abrc in
fd)webiicher (Hrfangenfd)aft gehalten. Nach bem lobe bei
König« 1513 lebte fie a(« SBitwe in Cbenfe, wo fie ein
Kloftcr ftiftete unb 8. 2ez- 1521 ftarb. [Hjttge.]
2)6. ^tugufie, Königin bon Schweben, geb. zu
Stödten 8. lej. \r,2i>, geft. in «om 19. *pr. 10^9, loibter
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(ffnifttnc bc ^ifan.
730
CfbriftKf6.
«uftab« II. Abolf unb feiner «rmahlin Diarie Eleonore
tion »ranbenburg, gelangte nad) bem Jobr ibre« äkterä
in ber Srfilndjt bei Cüfren (16. Hob. 1632) auf ben Ibroit.
elje fie norb ba« 6 ßebensjabr bollenbet b/itte. gut bie
,Hrit ibrer Dlinberjäfrrigfeit würbe eine 3icgentfd)aft be*
fteUt, an berrn Spife« bei dieirbsianjler Ar^l Crenftjerna
ftüitb. 18 3<»b" alt, übetnaljm fie felbfl bie Sirgienwg
(util. brn Art. Schweben, ökfd).). An ihrer Ausbilbung
war nicht* brrfäutnt worbrn. 3" Stocfbolm errichtete fie
einen wahren SRufenbof, welchen Dtänner wie Gartrfiu«,
(>omcniuö, $einfiu«, {$rein*heim, Salmafiu« (f. b.) u. a.
jierteu. £ine Zeitlang entfaltete fie auch, grofjen ßifer in
ben 'JtcgietungSgefchfiftrn; aber allmäblid) trat ein gänzlicher <
Umfd)Wung bei ihr ein, benn bei allen hohen ©oben bc*
Weiftet fehlte it>t bad »flidjtgcfübl unb bie Stetigfeit be* 1
itMUen«. 3t)t ganze* SJr'en ^atte etwa* llnweiblicbc*;
bie Anmut ihre* (Hejdilrdjtd erjdjiett ibr alä Schwäche;
fie bermieb grfliffent(ict), fiel) a(« 2Seib ju geben. $ie
•Oauptaufgabc ihrer '.Regierung war. norhbem mit Iüne=
marf unb bem Ieutfcf»en Meid) bie gütifltgen griebentf*
abfdflüffe boii »römiebro 1645 (ogl. Tfuiematf, ®cfd))
unb C«nabtürf 1648 lögt. b. Art. ÜLVftMf. Stiebe) juflanbe
gelommen waren, bie burdj bie langen «riege zerrütteten
^inanjett tjerjufteüen unb bie an ben tjoben Abel ber>
äiifjerten Arongüter wieber für ben Staat jurüdzunebtnen
(bie fog. ftebuftion). 6. bezweifelte ber Aufgabe geWarh.
fen jit fein unb legte im 3""< 1654 bie Regierung zu
gunften ihre» »etters, Äatl &uftab ton ^weibrürfen.
Hiebet; jeben »orfdjlag, fid) ju Dermalen, hatte fie wieber-
t)olt ftaubhaft abgelehnt, tfine* ftolttidjen 3<ibreeein>
fontmen« uerfitf/ett, ging fie nad) »rüffcl, wo fie in«ge-
beim zum ftatholijUmu« übrttrat; offen erfolgte ber Schritt
1655 in 3nn«brucf. 3m $ej. beifelben 3flbrc* fiebelte
fie uad) flom übet, wo fie. com »apft Aleraitber VII. ge=
firmt, ben Hainen Aleranbra annahm. (*". bat ben
($ntwirfclung«gang bom ^meifel jur Annahme einet un< |
bebingten Autorität burebgemaebt ; ihrer »tutter hatte fie |
fdjwcrcn Anftofj gegeben bureb bie Äußerung, bafj auch
bie Reiben feiig Werben tonnten; jebt fanb fie einen Sei,}
barin, bem »apft ftdj ju unterwerfen; aud) wat in 3tatirn
ZU leben ihr aU flatholifin leidster, benn alt »rotcftatitiit.
Zweimal war fie aud) in »ari«, Wo fie 1657 burch bie
tftmorbung il)te« überftallmeifterü Wonalbe^ctji (f. b.) grofjen
Anftofj gab. Tic Unftetigteit itjre^ 9Btfen« offenbarte fid),
ali fie 1660 nad) Hort ftuftabä lobe in 3torff)olm erfd)ien
unb wieber bicflroite Sd;wt ben« (unb fpäter 1668 bie folend)
)u etlangen iradjtete. iBeftänbig blieb fie nur in itjrer
l'iebe ^ur SLMffenidjaft. — «rd)enb,olt>, 4>ifl. OTerfwürbig
(eiten. bie Äönigiu 6. betreffend Wt>. 1—4, Veibj. 1751 ff.;
Öeijer, ftefd)id)te SdjWeben?, ^lamb. lH.'fö !J6; t>. fflauiner,
«Hefdj. tsuropa« feit bem ^nbe beö 15. 3al)tt).. *b. 5 i'eipj.
1835; Wrauert , 6., Ä5nigiu bou Sd)weben, Sb. 1 u. 2
SÖonn 1837; 2öoobl)eab, Memoire of C. Qiioen of Kw. dcn,
58b. 1 u- 2 t'onb. 1S63. ll»gelt)aaf.]
3) ff., Ifiaria, Aöuigin o. Spanien, f. Warte (>t)riftine.
CSfpriftinc be ^}ifau (fpr. ang), frau.i. Sibtiftftellerin
itol. ^wrfunft, lodjter be* Aftrologen Itjomn* bc %Mfan
am .fpofe ilaxU V. uon ^ranfreid), geb. 1Ä>3, geft. um
1431. $nrd) ben 2ob ibrrs Watten (rtiennc bu Paftel ge-
zwungen, für fid) unb bie 3*)ten ben Unterhalt ,m cr=
werben, »erfaHte fie in ^rofa unb Herfen eine gröfiere
Vtnjal)! Schriften, jumeift ernftereu, Ijiflorifdjen ober bi<
battifetjen 3"baltö. bie itjr ^Infetjen unb Unterflü^ungrc
Don feiten maftgebenbet ^erfonlidjl eiten btrfdjafften.
Wäbnendwert finb i^re Gestes et bonnes moeurs de
Cluirles V. 1404, julejft l)tig. in SHidjaub u. ^oujoiilai*
Collection de mlmoires Ü, Woju it)r Lirre de 1« pau
ald ffTgäujuug betradjtet werben (ann; it)t portifd)e4 Um
du <hemin de long estude, b,r*g. p. *üfd)el, «etl. 1881,
unb itn: 1429 entftanbene* Poeme de la Pucelle. l»t*j.
ü. 3ubiiml, ^ari* 1838, Worin bie faft TOjärjrige ©mfiii
au« fldfterlid)«T 3i"üdgejogent)eit bie 3""gftaa t>on Ci
lean* befang. 9(u«,)üge aui itjren fonftigen SÖnfen ent
tjdlt 2t)omafft)4 Essai sur les Berits politiques de C. J-'
Pisan, HJati« 183a - »gl. gt. «od), «eben unb iSerf*
ber C, r*5o*lar 1855. [Rofdjwitt]
IjriftineljaniH f. Äriftinebamn.
<E|riftlnoA, ^tame für bie ttnfytttger ber fpan. ttömgm
unb Regent in 3Jtatie ffb.riftiue (f. b.), ©ema^lin ^txiv
nanb» VII. — »gl. Spanien, (Hefd)id)te.
a|riftfatb»Iifen f. x>. w. teulfd)=ftatbolifen. f. b.
(TViftlidie «irdpe f. «irdje.
Vl|rifl(id)( ftiinft f. Äunfl, djriftlidje.
abriftlidje l'itb«, 26d)ter ber d)r. Filles de Ii
r.haritä chretienne, urfprünglidjer ^iame ber »armtitt
zigen Sd)weftcrn (f. b.) in ^franfreid).
Cl)rift(id)e 3titrcd|itMnfl f. Ära II.
fflriftlidj fojiale Partei f. f olitifd)e Parteien.
Gfprtfrltefc # Itjeobor. Dr. theol. et philo»., pofilii-tr
epangelifd)et Ideologe, geb. 7. sl)idrj 1S3IJ in »irfeiift^
Württemberg, geft. 15. Äug. 1889 in SBonn, War 1858-6=.
beutfd)er tlaftor in 3^tington>£onbon, Wo unter iüm ein.
beutfd)eÄtrd)e gebaut würbe, 1865-U8 Stabtpfarrer in grir
btid)«t)afen am »obenfee unb folgte oon bort bem Stufe ul»
otb. »rofeffor ber Ideologie uad) 93onn. Seine tbrolojtidii
iRidjtung ift bibltfdj-eBangelifd). 1870 ernannte il)ti fcif
»erliner tbeologifdje Jalultfit jum Toftor ber llitslw-
Seine wichtigeren Srbriften fmb folgenbt: ÜÜeben unb l'eb«
be« 3ob,. Scotu« ffrigena, «otlja 1860; SHoberne 3rrei;rl
am d)riftlid)en ©lauben, 2. 9lufl. SBonn 1870 (and) enj
lifdj : Modern Doubt and Christian Belief. ffbinb. 4. tafr
187» unb 9teW=1)orf in mebreren «ufl ); Dr. Äart 3*ern
barb ^unbeerjagen , eine i'ebenSjlijie, ©otba 1873;
befteu 3Hetl)nbeii ber »rlämpfung br« mobernen Unglauben?
3. «uft. ©Üteralot) 1874 (baifelbe aud) englifd) in berfeb.
Aufl., franjöftfd), bollänbifd), fd)webifd), bänifd), italirnikt
neugrieebifd)); ^»unbefhageii» ausgewählte Heinere Sdjriftra
unb «bbanblungen, 2 »be. «olba 1874-75; ler flifücr?
beruf be« ebang. 2cutfd)lanb» nad) 3bee unb ®efd)i^
1876; 2)er inbobritifebe Opiumhanbel unb feine SBJirhmg«
1878 (audj englifdj 2. Aufl. öonbon 1881 unb franjöfifdi
1879); ®er gegenwärtige Stanb ber ebang. ^eiboimifTiw,
eine SÖeltüberfdjau, 4. Aufl. öüterälob 1880 (aud) eitglift
3. Aufl. i'onbon 1881; 2. Aufl. »ofton 1880, 3. WU
«olfutta 1882; franjöftfd) 1880, fd)webifd) 1880, not«
wegijd) 1881); Qux metbobiftifdjen ^frage in ienHctilantv
2. Aufl. Sonn 1882; 2)ie religiöfe «leirbgültigfcit nnt> b«
brften Wittel ju itjrer »ernmpfung, 2. Aufl. 1885;
bigten uber ben aaroniftbeu Segen, 2. Aufl. 1878; In*
(h>aiigelium bon Diaro, 6. Aufl. 1885. ferner grijfr»
Abljaubliingcit in Oerjog« ÜHealencbflop. übet Apologei'l
^»omiletif, praftifd)c Ideologie uub befonberif «ber <^
|d)id)te ber djriftlidjen »rebigt (2. Aufl. Will 46»)- 653.1
eine möglid)ft uoUftünbigc Sfijje, bie, meljr olialle fiiilx««
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ChriHtmas.
731
^Bearbeitungen bie ucrfdjtcbcnen Jfird)cn überblidenb, jum
erftcnmal aud) bie ^Jrcbigt beö proteftantifd)en »uelanbe*,
Auraol bie bcr engltfdjcu 3unge, neben bet beutfdjen in
organifdpm 3ufan,Dl(n')<>n9 uu0 ft)ftematifd)et Übcrfidjt
entroirfelt. — fcrjtlieb/ TOijiionen, neuer 9lbbrucf 1889. —
G. ift Mitbegrünbet unb SJlit&crauägeber ton JBJotn«f*
ttUgcineiuet TOiffioiiSjieirfdjrift, Wütcrälob, 1874 ff., in
Welcher berfd)icbene ftblpnblungcn bon ib,m enthalten fmb;
etWatSMtglieb beiftenetalfonoben ben 1875 unb79(©ruppe
bct pofitiben Union), ifl 5Bräfe8 be* Weftbeutfdjen 3><"'Qr*
ber etmngetifdjen ^lütanj unb trat $cputtttet auf ben
öfumeitifdjen SBerfammlungen in 9lcm«9jort, Safel unb
Aopcnb/igen (f. b. 9lrt. SlUiattjl. Gr ift SBcgrüiiber unb
93orfifecnbcr be* beutfdjen GDangclifationebcrcina unb ber
Gbflngeltftenbilbungäanflalt 3oljo.nncum in Ü*onn (jeit bem
L'utl)erjubiläum 1883), bc* crften berartigen 3ttftitutä 'n
2eutfdjlanb. SJgl. ben 9lrt. Guangeliften unb bie bort
angegebene ßitteratur. (ff"-)
ChrlstmM (engl-, (pr. friftmcö), Gfjriflmrffc, 2üeilj>
nackten; C.-box (ö. lat. buxus ^oljlaftrn), Anftcu mit
SBeifjnadjtägefdjent; C.-Boxing-day (fpr. -beb,), ber jweite
SBeitjiiodjte: all 93efd)rrung«tag ; C.-pantomirae (fpr.
pöntomeim), fomifdjc lfi)eifuiadjteautfül)rung.
ttbjtftmette. 3ur iüorfeier bei Sonn« unb 3refttage
fanbcu nadj ben alten Airdjenorbnungcn jmei ©cbeU»
gottcebienfic ftatt, iiad)mittag£ jubor bie iücfpcr, früb/
moigen« bie Wette. 3» beiben wed)fclteu ©cfang, Sdjrijt*
borlefuug unb ©ebet. 91 He überragte bie Gb^riftmette,
avld)c in 9iom bet $apft jelebrirt. UMlblidbe unb bra=
matifdje XarfteHungen bet Geburt iSljrifti in ben flirdjen
warnt allenthalben frühzeitig üblidj. Gin Jinabc fprad) bie
Uerfiinbigung be« finget*. Xte Ritten traten bom Elitär
in ben Gtwrraum, begrüßten unter befangen bie 3uugi
jrau unb beteten baä ftinb an. {läufiger nod) trat eine
i&iegc am Elitäre anfgeftedt, an »eldjer 3)taria fafj. Sie
intonirte baäßieb: „3ofcplj, lieber 3 ofepb, mein, t»lf mir
wiegen mein Ainbrleiu." i'utber lief) bon ben alten Sitten
fobiel aU mftglidj bcftrljcn. 2)urd) Aabinett4bcfeb,( Adnig
ftriebrid) aöilVlms I. bon $reufjen bom 23. 3?ej. 1739
würbe all bcvgtetdben „Stblfanjerei* auf 2Drtljnad)ten beT*
boten. Sie coangelifdjeu Airdjenorbnungcn befdjränfen fidj
unter iüerwarming bor TOifjbtäud)eu ineift auf bic 3Je=
ftimmung, bafj ti für bie G^rift<37cette unb =2)efpcr bei
ber bidtjtrigcn freier berbleiben folL Vieler Orten ift jefet
eine liturgifdje Gfjiiftbejper mit borbereitenber 5eftanfbrad)e
üblid). - 5Bgl. «tt. Wette. [91. 9ifd>cr.]
Gb,riftmonat, f. t>. xo. Tejember, f. b.
GljriftRadit, bie 9tad)t oor bem SBei^nadjWfeft , im
gottedbienftlid\'>i Seben ber fatb.olifdjen Äitdjc baburdj be«
beutfam, bajj in ifjr allein bie eb,tmaU ben b^ob^en heften
borau»gel]enbe Söigilfeiet bii jur Gegenwart ftdj erhalten
t)at. %tr nndjtlidje ©ottesbienft ftnbet im allgemeinen
um DHttemadjt, in einigen (Begenben in bet fjrüf^e bc*
Jefttage* flott- — Sgl- Gljriftmette. [Junf.]
Ö^Hftobfllofi (gtiedj., f. b. m. Pnedjt [Jovlos] Cfirifti),
Hutorname 3of)anne3' VI. Äautafujeno* (f. b.X
ffb,riflof!e, fih^atle*, franj. 3nbuftrieller, geb. 1805
)u ^arU, geft. 16. tej. 1863 bafelbft. (Jr grwnbete 1842
in ?ori8 unb Parterufc bie berühmte girma Gfiriftofle
u. Äom^»., wetdje (Kröftel leiftete in galranifdjer 3Jer>
golbung unb Atrrfilbening. 2ic flunftbronjen unb email--
lirtrn Wetallarbeiten biefer ttirma erlangten Söeltruf,
aud) Blafti|d>e SEBette bon (job/m 3üert gingen baraud
b>rbor. 6.-3Hetall ifl galoanifd) berfttbettei fteufilber,
aud Weitem 6. bie mannigfaltigfien ©erdtfdjaften b^et'
fteUte. ~ äSgl. 9llfenibe. [dortig.]
ff^riftologie (gried)., v. /piarc)« Sb.riftui unb loyoc
Sebje), Seb,re bon ber ^üerfon Gljrtfti.
1. 3>ie berfdjiebenen @efid)tdpun(te unb 1Dle =
tb,oben für bic fiebere bon ber $erfon 6t)rifti.
Sie Ätrdje fafjt it>r 93r(rnntnid bon 6l)rifto in bem tarnen
,©üt tmenjd)" jufammen; unb biefe $crfonbejeid)nung
entfbrid)t bei ^eftimmung feine« äBerttt, bafj in iftm unb
burtb. if)n bie ©otttjeit unb bie ÜJtcnjd)b,eit , nadjbem fie
burdj bie Sünbe gefd)ieben worben, mieber bereinigt ift;
babei tonnen nun aber, n?aä a) bic tncjoltlid)cu Öcf idjtä*
bunfte für bie t'e^renttoirfelung bet 9lnfn)auung bom
©ottmenfd)en betrifft, einerfeitö bie beiben Momente biefe*
SBegriffa „Öott* unb ,5JJenid|" in betfd)iebenet ©eife be-
tont werben, frönt ber burdjauä beb.errfdjenbe !Rad)brutf
auf .©ott*, fo ergibt fid) bad, wa8 man tI)eojenttifd)e
P. nennt, frür biefe ift Cb^riftu« eben ©ott, ober ju-
erft ©ott, bann erft Dienfdj; ©ottmenfd) ift fo biet aW
ber im frleifdj erfd)irnene, ber nteufdjgewoibeiie ©ott. %ai
(Sjtrcm biefer 9(nfd)auung flellt ber Sotetiämu* bat, für
meldjen bie Wenfd)b,eit a^rifti blofjer Sdjein ifl. fraUt
aber ber br^errfdienbe ^ndjbtud im begriff bei ©ott«
menfd)en auf .Wenfd)*, fo ergibt fid) bie fog. antfyropo«
ientrifdje 0". Gljriftud ift Wcnfd), entWeber bloftct SJlenfd)
ganj wie ein anberet, mit etwa mit fonbcrlid)en Aröften
bon ©ott audgeftattet ~ biet» ba* beut 3>oIeti«mu9 ent=
gegengefe^te &|trrm, ber tf bionitiJmu* — , obet et ift
bct fog. 3bealincnfd). ba» Urbilb bet Wcufdjtjrit, betgottelet
Weiifd) u. f. f. — 9lnbrerfeiU abet lommt bnburdj ein
grofjer Unterfdjieb in ber Statftellung b^etou«, bafj man im
SBerijältnU üon ,2ßevf* unb .^etfon" Gfjrifti ben ent=
feb,cibenben 'Jtadjbrud auf biefed ober auf jene* legen (ann.
3m (enteren frall, alfo wenn bie $erfon Ctjrifli nur gleid)^
fam ale Snbegnff ibjeä SDBerfä gefafjt wirb ober Gb/rifti
gan^e $etfoulid)leit barin aufgebt, Grlöfer )u fein, fo
(ommt bie fog. foteriologifdje 6. b>rau*. Umgele^rt,
Wenn bad Söcrl 6b,rifli nur bie 9ludeinanberleguug feiner
$erfönlicbfcit , bie natür(id)e 9Iu3ftral)lung brr bebend-
tjerrlidjfeit ift, bie i()m, bermöge feines 3S)efen*, jutommt,
fo ergibt fid) bic ontologifdje obet metapl)^f ifdje G.
2a (f()riftii* ati Grlöfet Wefentlid) in feinem Grbenlebeu,
in feinem menfdjlidjen Xb^un, ßeiben u. f. f. erfdjeint, fo
Wob^nt bet antfjropojentrifdjrn unb bet füteriologiftb/n G. ein
natürlidjer 3U9 iu einanbet inne, wäb.tenb bie th>o,ien-
trifoV mit bet metapfftfifdjien ftd) leirJbt berbinbet — b) 3EBa#
bie aRetfyobe bet G. betrifft, fo fteftt fid) b^iet, Wie überall,
bie ftjnttjetifdje unb bie anal^tifcb^e Wettjobe ber
Darflellung gegenüber, jwifd)ra Welchen abet aud) tiber^
gangi- unb 3)lifd)formcn bor^anben finb. 2ie fantfjpctifdjc
geb^t bon oben nad) unten, bom ein^eitlidjen ^Begriff ^ur
«Btannigfaltigteit. liefet tinb/itlidje SBegtiff ift in bei G.
entweber gegeben burd) bad fertige tird)lid)e 2ogma ober
burd) €petulation. So gehört Ijirrljer teiU bie fird)Iid)-
ortb^obose 6-, teil* bie fpefula tibe(befonberd bei ^»egel
unb feinet SdjuleX 2ic etftete fteHt — unb jwat al«
tb.eojenrrifdje unb ontologifdje (f. o.) — obenan aU nidjt
erft ju gewinnenb, ju bututirenb ben begriff bti ©ott'
menfd)en, fie entwirfelt benfetben burd) bic i'eljre »cn ben
^wei Wähnen, bet 5Uenfd)Werbung u. f. W. Sie fpefulatiue
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(^riftologic.
Xtjeologie grljt Dom SHegrif? ©ottr* obrr l.§rgrl) brr 3b«
aus" unb flotuirt, bafj r3 in brrrn 2ße|rn liegt, in ihj Slttbrr«'
fein aii*rinanbrrjugrf)rn, Wrafd) ju werben n. f. f. ©anj
anbrr« bit analtjtifdje Wet()obe, wrld>r meift bei brr
antbropojentrifcb/n unb iotrrtologifdjen ff. angrmanbt wirb,
an ftd) obft aud) mit brr fird)lid)=ortt)oborrn Slnfd)auung
Aufammmgrfjt. Xa« analptifdK Sürrfahjrn getjt Don unten
nach, oben. t>on brr Wannigfaltigteit jut ffintjeit. von ber
ffrfabrung jutn begriff. UJlan nimmt bit Dorbanbenen
lata, bie erfabtung«grmäfj von ffbrifto unb übri ffbriftum
Dorlirgm, analtyfirt fir, fdjeibet bie wefrntliri)en Don ben
unwesentlichen unb fud)t fo erfl ba* ju finben, wo* wir
birrnarf) al« ba* eigentlidje Surfen ffbrifti au«fagen
müffrn. Xabri fann man t.wrierlriff-rfabruug«bataju©ruiibe
legen: bir rinrn Ideologen, brfonbrr« €>d)leiermad)er
unb frinr 9fari)folgrr, unterfuetjen fojufageu brn brutr
nod) gegenwärtigen, b. I)- in brr ©emrittbr, brm
frommen itf rwufj tfein ber Gläubigen Dortutnbrnen
fff)riftu«, ftr analnfirrn bie frommen 9lu«fagcit über ir>n,
unb weil brr ©emeingrift ber .Wirrte eben brr Weift ffbrifti
ift, fo finbrn ftr in brm, tvai Gfnriftu* int*, ber©emeiitbr
ift, obrr in brm, als wo* trir it)n rrfahjrn, rbrn itjn felbft.
ffbtiftu«' ift bai, ma* bir gemeinjame ffrfabrung brr
ffbriflrn Don itjm rrlrbt. Xie anbrtr 9lrt brr analntifdrrn
ff. ift bir b i blijdj'analtjt ifdjr. liefe nimmt fortjagen
ben ßbjiftu« ber ÜJergangentjeit dot, ftr grtjt baDon au«,
bafe ber tim, mir jrbr t)iftorifd)e ^ßerfon, in rrftrr fiinie
burdj bie Don itjm brririjtenbeu, br)ief)ung«weijr fein 3?ilb
in ber urfprürtglidjf n (Raffung wibrrflratjlrnbrn ©rfd)id)U-
unb i.'rt)rqitellen, alfo ba* 91rur Xrftamrnt erfannt werben
muffe. Xabei laffen bir einen SBettrrtrr biefrr 9lnfid)t (fo
brfonber« bir Mit fd)lfd)e Sd)ii(e) bie neiiteftamentlidpn
3d)rifteu ganj nur wie atiberr 3d)riften al« menfdjlidje sPe-
tickte grltrn, obgleid) fie al« 3fl,Ön'fff oer Slnfdjauung brr
Urgemeiube brfonbrrrn 2Brrt Ijabm; fir fdjdlen and), mit
£>injuitat)me jmrr S(bleierinad)erfdjen Betonung br* rfrom>
mrn 3*rwiifjt|einS", an« brm, wa* ba* 9leur Zrftament über
ffbjiftum au*fagt, brn fog. religiösen Ärrn b,rrau* au« brr
Sdjalr, in meldjr rr gebullt ift unb weld)r möglidjrrwrife
allrrtjanb ungültige, frrmbartigr (j. ?<. bei $au(ue rabbini*
firenbe, bei 3<>b,aitnr* brllenifuenbe, aleranbrinifrfje) 9?r«
ftanbtrilr rntfjaltrn foD. Xir pofitiDr J^ologir ab«, unb
fo nii ct> wir, f)Alt baran frft, bafj bir biblifdjr Xarftrtlung fo=
roobt und) ir)m eigenen 9tu«fagc al« nad) brm mäcbtigrn
^rifte^eiitbrucf, ben ftr madjt, Don Motte« ©rifl eingegeben,
alfo in allem, loasS geineinfame ^el)raufd)auung ift, unbebingt ;
maftgrbrnb, ti alfo burrbaue in rrfter üinir bir Aufgabe brr
t». ift, bir nruteftamrntlidjranfrbauung ju rrbrobujirrn unb
in iinfrrrr miffrnfrb/aftlirbyru 2öcifc ju Derarbeiten. ^irr,)u
gehört bann in ^Weiter Cinir bie gebübrenbe ^erürffirb,-.
tiguitg ber tird)lid)eu fetjrenhuirfrlung. Unb ba« Wrfultat
ber Arbeit biefer 5Kid)tnng ift in ber •§auptfad)e ^eftütigung
ber tird)lid)en (Mrunbaujdjauung: 6()riftu« ift ber OJienjd)
geworbene, wrfrntlirb/ 0(ottr«for)n.
2) ttbrrfirbt über bir Wefdjidjte brr 6.: a) bie
2rbrr br« 9trucn Irftamrnt* brtrrffenb, fo ift intrrrffant,
loir bir Don und unterfd)irbmru 9lrtrn ber d)rifiologifd)rn
'Jlnidjfluung un« l>>« in tifltr, Dorbilblid)rr ©eftnlt, aber
fo rntgrgrntrrtrn , bafj bie tfrtreme abgeWeljrt finb; unb .
ba,iu trägt bouptfädilid) ba« bri, bajj bai 9Jciie leftainenl
nidjt, wir bie Xogmalif, in begriff lidj^nbftrafter,
jonbent in lebeu >tiolbanfd)aulid)er Torftellung rebet,
Wmftofofjic.
ein l'eben* jeugni? Don &)x\flo gibt (Dgt. l.^ob,. 1, 1 ff.)-
3n rrftrr V'inir fter>t natürlid) ba« Selbft^eugni«
ffbrifii Don ftd) ald bem ,Wen|d)rn= unb ©otte*fobn". teo*
bei aber nad) brm gegenwärtigen Stanbe brr 2ötfftuid)aft
ba# ft)iioptifd)r (5Wattt), Warf., Cut.) unb bai iot)an<
nrifrbr Selbfljeugni« untrrfd)irbrn werben mufj. Söir
brrüdfidjtigen beibe r)irr nur jufommen mit ben ®efamt
au«fagrn ber bei berftit igen Sdjriften. %nn brnn. rinr
ontb,ropo<entrifd)e ff., abrr bnrd)au^ nidjt fo, bafj 3efu*
blofjrr Flenid) wäre, alfo bir ebionitifdje t'etjre biet Dor>
lägr, fonbern fo, bafe biefer 3ffu« brr 6b,rift wob,l „ein
Wann Don ©ott ift, burd) Itjatrn unb Shinbrr brwrifrt*,
abrr burd) frinr ffr^öbung „jti rinrm ^rrm unb 6brifl ge=
mad)t*, ja an ftd) brr ri nr „3obn, ber allein brn SBatcr frnnt
unb birfrr aüein irjn*. böb>r al« bir tfngel (Wart. 13, 32).
toorbinirt neben Wott 3>ater unb ftrtfi genannt im lauf-
befebt (f. «poftelgefd). 2, 22. 36; Wattt). 11, 27; 2$, 19),
Dertrrtrn bir ft)noptifd)en (hiangelien , bie peirinifd)m
Neben in ber ?lpoftelgefd). unb ber $rirf ^afobi. Xabri
wirft überall ba« foteriologifdjr Woment mit, unb bie?
wirb nun jum eigentlich, brbmfdjmbfn in brr 2ttjzt ber
älteren paulinifctjen Briefe, ©al., 1. unb 2. JRor..
itiöm., benen 1. 1?etri am nädjften ftrljt: fff)riftu^ brr
j)Writr "Äbam, ber bir Dom erftrn ausgegangene Sünbrm
unb Xobr«rntwicfrlung übrrwunben unb ©ered)tigfett unb
hieben Dor allem burd) Xob unb 'Jtuferftetjung ttn« au«*
gewirft t)at. Hbrr birfrr ffbtifttt« ift nidjt bloß al« &t-
Ijöblrr ,brr brr ©rift* (2. ftor. 3, 17), fonbern rr ift
ber .§rrr Dom .fjimmel, brr au« rinrm Seben Dor ber Uttrlt'
fd)öpfting (^rärriftmj) brrau*, wrld) legten ibn jum
Wittirr Ijat (1. Äor. 8, «), Dom «atrr in bir Stielt gc
fanbt würbe, um birfe ju erlöfen (©al. 4, 4; 2. Äor. 8, 9)
unb baber gött(id) angerufen wirb bon ben fflmftrn (1. ftor.
1, 2). Xir jüngeren pauli nifd)rn ^rtrfr fd)ilbrin
bir göttlicbr ■Orrrlid)frit Gbrifti al« br« ■(vrm nidjt blofj
brr ©rmrinbr , fonbern bei 2ikltall« (ffpb- 1. 22 f.), be«
Diittler* bri ber 9Beltfd)öpfuug unb ffbenbilbrä (Hotte*
(flol. 1, 15 f.) nod) eingel)enber al« bie älterrn unb grh/n
baju fort, brn Übergang bti Sor)nr« au« brr ^rarriften)
in bir Wrnfdjrnrrtftrn j burd) bir l'etjrc Don brr Erlbft
entäufjerung (ftenofid) beutlid) 311 mad>en (Tp^il. 2, 6 ff.).
Xamit ift — aud) ber |>ebrderbrief ftrbt ntjnliri) —
brr Übergang jur tfjojen trifdjm unb on tologi f djen
@. grntad)t- Unb birfe ftnbrt itjrr U>oUaulgrftalttntg in
brn jol)a nnrif djett £d)riften brfonber« baburetj, baB
(<f)riftue al« brr Cogo«, ba« Don ffmigfrit brim Ilster
lebnibe göttliche 2ßefen, ba« jwifd)en ©ott unb brr Wr\\
Dermittelt, rrfannt Wirb Qot). 1, 1 ff.). 9lbrr Don
Xofrtiemuä ift auct) btrr feine Ärbr. "Xrbrn brr präeriftenten
wrfmtjaftrn ©ottljrit (3»b- 8, 58; 10, 80; 14, 9; 17, 5)
wirb bir Wirflid)r Wrnfd)Wrrbung (1, 14) unb bir ed)te
Wrnfd)brit (8, 40) ff Ijrifti grlrljrt. — 9öenn Wir nun oben
gefagt traben, für bie bogmatifdje Cetjrbilbung fei ba* ©e=
meinfamc in ben nrutefiamentlid)cn ^lnfd)auttngen ba*
yjiafjgebenbe, fo fönnte man ben Unterfdjirb ber beiben
wefrntlid) biblifd) Derfabrcn Wollenben Äittjtungen ber
mobernrn Ideologie in birfrr iBrjirbung batjin brjrid)nrn.
bafj bir rinr, bir fog. librtalr unb ä)ermtttelung«tr)rologir.
bri frrftfrfeung birfed ©rmrinfamrn fojufagrn auf brr
niiterftrn Stufr ftetjen bleibt unb ba#, waS Tie (natb unfern
Vlitiidjt mit Uuredjt) für bie fttnoplifd)e ff. balt, .etwa
ber Wrufd) 3rfu* ber P^rift, weil jum Cffrnbarrr ©otte*
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(SJjriftolofltc.
733
Gtyrifiofegic.
bon ©ott gemacht* al» bfn eigentlich, neutefinmrutlidv
rrligibfen flrrn barftrllt. Xagrgeu nimmt bie fog. po=
fititoe SRicbtung ba«, »08 fojufagrn auf brr oberften Stufe
ftebt, bie paulinifd):jot)anneifd)e 6. al« bie geiftgegebene
richtige Teutung aud) brt 9lu«fagen ber nirbrmt Stnfrn
unb weift nad), bafj aud) bir lebteren minbeften* in ein-
zelnen Hu*fpriid)en (f. 0.) biefe jogenannte „ höbeie", ja
metapbt)fifdje d. anbenten unb überall forbern.
b) Tiefe ledere «nfdjauung ifl nun bie berÄirrbe ge=
worbrn, unb alle*, wa« mit ihr uitht ftimmt, tjat fie al«
■§äref ir oon fich au«gefdjieben. Tie fircblicbe i'rbrbilbung
hatte bie Sufgobe, bie nruteftomentlidjen 9lnfd)auungen
in begriffe umjuie^en unb in ein Snftem ju berarbriten.
Wobei natürlich bie leweiligc 3'itbilburig ber Ideologen,
befonber* it)re pbilofopbifd)e Slnfcbauung ((0 in ben erften
3abrbunbetieu bie bellen if che unb brlleniftiiche) bebeutenben
£influ§ übte. 3e meht babei bie »ahn be» Heuen 2efta=
ment» eingehalten wirb, um fo gefunber ift bie fiebrbilbung.
Tie ©rfd)id)tc bet ff. nun macht jWei grofte $etioben
burd). Tie erfte get)t bi« jur ortb,obor=lutherifrf)rn 6.,
alfo etwa bi* ine 17. 3ofjr(j.; biet befoTgt bie .flirebe
felbft aU toi ehe bie djriftologifche l'rbrbilbung; bie
wiffrnfehaftlidjen 2beo(ogen ftnb entwebet (al» orthobore)
nut bet SHunb bet ftirdjr, pbet treiben (al* heterobore)
öerworien. Tie©rfamtaufd)auung ift tbeojeutrifch; biefelbe
wirb abet teil* Wefentlid) jotrriologifr^ funbamenlitt, fo
in bet altftrd)lid)rn unb in bet protrftantifttjen ff., teil«
eigentlich tbeologifch, ja fpetulatib, fo in bet orttjoboren
orientalifdjen ff., teil* enblicb bir* beibe» fo, bafj angleich
ba« firebjiche 3ntereffe majjgebcnben ffinflufi bat, fo in
bet römifdjrn Anfdjauung- 3n bet zweiten ^Jeriobe
bleibt bie Äirchenlehre als fettige ©röfje mehr außerhalb
bet geftbichtlichen ffntwidelung; etft in neueftet 3«'
fud)en ihre Settretet biefelbe (im fog. fenotiidjen Sinn)
weiterjubilben. Tie SJiffenfchaft als» foltfje, möglicher»
weife unbefümmett um bie Äiieftrnlehre — bann nielfad)
ba» $Atetifd)e ffit ba» eigrntlid) ffbriftlidjr rrflärriib - ,
möglicberWeife eine Umbeutung ber Äitchrnlrbre in mög.
lidjfter Annäherung an bie Anfdwuungeu ber ^eitmiffen»
fdjaft verfuebenb, beforgt brit {Yprtbilbungeprojrfj, Welcher,
mit Auennbme ber eigentlichen fpefulatioen Zheologie.
burebau* antbropojientrijche 6. ,111 läge föibett. — Tie
etfte $etiobe zerfällt in jWei Stabien. 3'« reflen, bi*
jjui Stwobe bon Honftantinopel (381). banbclt r# fid» bnrnin,
ba» Taft bet Wahren Öottbeit unb IRrnft^bfit. alfo bir
beiben Valuten in ffb.tifto feftjuftclleii. Tie« get)t in
,lU'ri Stufen uor fid), ie im ftegenfn^ ju ähnlidKn, abet
fid) fteigetiibeii öegenfotien. 1) Tie Toreteu |on>ol)l
al» bir (Hionitrn fd)ribrn ben 3Mrnfd)rn 3efu« bon
9tajarrtt) oon bem in iljm geoffenbartrti götttid)ru $rinjip
unb Aiooi fo, baft bei ben elfteren bie TOenfdjb/it, bei ben
Unteren bir (^ottbeit ffbrifti mrtjr obet loeniger bat)infüllt.
3m 3uf<im>""|l)«)ng mit bet t'eljte von ©ott unb <Bottr»
Offenbatuug ütettjaupt treiben biefe flnfdjauttngen jum
OToiiarrijianisinu» (Unitati-:-mu«), beffen ebionitifebe
*id)tung (Ibfbot) einen bloften !Dlenfd)en obetf^anl o.
Samofatojeinen einzigartigen, Dom i'ogo» erfüllten, jule^t
tirtgottrtrn Virnfd)rn lebrt, beffen botet ifdje 9)ia)tung
l^Jatiipaff iantt, Sabelliu«) bie biei ^ctfonen ju
bloftrn «e«r«»w«, l*rfd)einung*formen be» einen ©ottre
etUärt (in uitftet ^cit burd) 3trrbenborg mir ber auf
genommen). (Xegenübet biefen U)erittungen fptidjt bie
«itebe vot allem (im ^Ipoftolifum) bie ibatfadjen be« .t»eile
ol* unantaftbate ©runblage ifjve» ©lauben« au«; ibre
Zbeologen aber geben barin au»rinanber, bafe bie einen
meb,r antbropojentrifd) unb foteriologifd), bie anberen meljr
t^eoynttiid) unb ontologifd) perfatjren, (entere» befonbere
baburd). bog bie £ogo»f petulation burd) biealesan =
brinifd)e Sd)u(e(fflemen* 0. »I., Crigcne» 11. f. ro.)
«um betjeif^enbrn i»influ§ fommt. — 2) Cinr h^öb/re «it
oon «bionitiSmud ift bet «riani«mu», für toelrb/n
ffh^riftu» jwar fein blofier Wenfd), aber ftrfd)öpf, freitid)
ba* böd)fte aller «efdiöpfe, alfo nid)t ewig, nid)t trefen*«
äbnlid) mit ©ott, aber am Sdjlufi oetgottet ift. Xet
@emiatiani»mu» läfit wenigftrn» fikfen»ä()nlid)feit
(ofto*ovo$ot) ju. Xagrgen bringt Vi t b a n a f i u e . bet abet
felbfl oon foteriologifdjem 3ntrrefTc ausging, bie Polle
unbganje ©ottbeit obet bie 2Uefrn»gleicbt)ri t (ofioovnios)
be» £ot)ne* mit btm ÜHatet jut 'flnetfenniing auf bem Äon»
jil Don Wieda 325. Wut ©ott lann un» etlöfen, aber
nur ein toirflid) Vienfd) grtootbener ©ott. So wirb brnn
aud) bie bie loa^rr Wenjdjheit t^tjrifti gefäbrbenbe l'rb,re be»
Apollinaris oertrorfen. Unb auf ber £t)itobe t»on
ßonftantinopel 381 würbe bie ooQe i)lenjd)l)eit Wir
©ottbeit (»brifH jum Togma erljoben.
Ta» jweite Stabium bet etften ^rriobe muft
ba* Söie, ba» Itrrbdltni» ber beiben Waturen in brm
'inenfd)geworbenrn näb« »orftellig mnrbrn. Xabri
unterfd)eibet fid) bie (at^olifc^e unb bie roangelifdje
t'etjrbtlbung teil» burd) ben foteriologifdjrn (5l)arüfler
ber Unteren gegenüber bem tbeologifdjen unb bon ftrd)lid)em
3ntereffe getragenen 6b,aratter ber erftereu, teil* baburd),
baft bie rbaiigelifd)e i'ebre erft ein OoUfoinmen abgerunbetc»,
ganj burd)gefüt)Tte* Söftem gibt. 1) 3m flJlorgenlanbc
fudjen juerft bie beiben Sdjulen, bie alesanbrinifdje
unb bie antiodjenif dje, bie ffintjeit ber $erfon in brr
3weib^it ber Waturen (larjumadjen fo, ba§ jene ttjeoien:
trifd), biefe (befonber* IbeoborO. Wopdbefie, geft. 428)
antf)iopojenttifd) nerfabtrn. Tie erfterr 3(nfd)auting, bie
befonber* öttrill Ooit "Jllrr«nbrirn orrtrat, lommt burd)
^utnd)C9 \nm (^ytiem, bem fog. fflon opböfitUmu»
(,L»iit -Watiirrn ^rtjic"), wonad) bie gdttlid>e9tatutbieeigent<
lid)r eine «ubftanj 3rfu fftjrifti ift- Tie Weitete Äonfe«
queiti ift bei 3Wonotl)ele«i»mu* (.^in'3üiaen=ifcb,te*X
^etbr» wirb, jene» ju ffljalcebon 451, biefe« ju Äon»
ftantinopel 680 al* Arfyerei orrworfen. Tagegen tjatte
bie antiod)enifo^ = antb/ropojeutriid)e «nfdjauung Wefto«
ii u« (geft. 446) jum (?rtirm weitetgrbilbrt, gegen ben Xitel
bet *Dtaria al» ©otte»gcbärerin ^rotrft eingelegt unb blofer»
(meb.r äufjerlidje») SBerbunben« obet Webeneinanberfein brr
beiben Watureii ge(et)tt. tfr würbe 431 ju^pbefu» »ct>
ba in in f. 3m d)atceboueufifd)en ©lauben«befenntni* ift
bie flitdjenlebte be« Crirnt* jum wefentlidKn »bfdjlufj ge«
fommen. Tie folgenben AonjiUbefdjluffe, wie ber fdjon
angeführte oon 680, fowie bie Arbeit ber Xb«logen, br«
fonber* 3ob,ann Don Tatna*fu* (grft. loi). führen bie
i'efjrt nut nad) einzelnen Seiten bin burd). — 2) 3><i
«benblanb wirb bie d)a leebonenfifdje Se^re, bie mit
burd) ba* Eingreifen be* ^apfte» Seo b. «t. itiftanbt ge»
fommen wat, angenommen, fpäter bet 9lboptiani*mu*,
ber eine 9lrt ^ortfetung be« 9(tftotiani«mu* war, oer^
worfen unb bie gany Cetjrr burd) bie Sttjolaftif be>
fonber* im 3nterrffe ber fird)(id)eit 3ran«fubftantiation*i
unb Cpfert^eorie in einem an* Tlagifdje flreijenben fupra=
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ßfyriftologic.
7:14
uoturalen Sinn auSgebilbet. fffjriftu« ifl bft .$txx>
flott", b« mit tounbcrbattt »Umacht im SDfefjopfet unb
flbenbmarjl fid) gegenwärtig macht, bei ober getabe al«
„fpertgott* tofftritlidb ttanSfjenbent gebad)t ift, fo bafj
jwifdjen ih»n unb un« Weitete SBctmittlrr nötig finb,
namentlich rin vicarius in terris, ber $apft, bet bir ßird)e
tegiett. äöte aufjerbem bie 9lnfdwuung fftjtifti al* be*
flönig* mit brt beä £oljeptieftet» Bereinigt wirb,
lönnen mit hier nid)t weiter entwirfeln. — 3) Tic pto*
teflo nttft^e firchliche Ottljoborie betreffend fo mitb btr
tefotmitten Sctjte, bo fit btm ®iunbfajj tinitum non
capax infiniti folgt, häufig bct SBorWurf gemocht, bafj fie
neflorianifiienb leljre. Sebcnfaüe" ift nut auf lutl)eri =
jdjem Wrbiet bie orttjoboj:fird)lid)c jücrjre ju ihrem fonff=
quentrn, fuftematifchcn Sbjrhlufj gebracht worbcit. Ta»
Neue in biefer gfftff^ung, ba« Weientlid) im 3ntrtrffi- bct
91benbmaf)lölel}ie oufgrftfllt würbe, ift biqrnigc Srlbft«
iniltrilung bet göttlichen ein bir ntntfrlilidjf Watur, bafj
(oudj fd)on auf Crben) bie leiitm au ben ffigenfdjofteu
bet erfteren teil f>at (communicatin idiomatnm), fteilid) im
«Staub bet ffritiebrigung ben toebraurft betfelbeii unterlaßt
(obet nut geheim ihn übt). Tie tf)ro,irntrifd)c ttafdrauung
ift tjiet in bet 2Seife jur jtoiifequcn) entfaltet, bafj bod)
irrfent(id) ba* 3nteteffe bet 9Jlrnfd)eu. ben ganjeu Wott*
menfd)en mit all feinet .fpettl idjleit 311 eigen ju
haben, mafjgcbenb ift.
Tie jwcitr ^eiiobe fuerjt von bem ,\utcreffe au*,
Munt Gfjtiftum gefd)id)tlicl) ju begreifen unb uit*
uiöglirfjft naf>r ju btingen, junftifjf* grofjenteil* flufetmu--
ungen, bie früher all mehr ober Weniger hdrrtifdje abgr>
miefen Waren, al* wirllidj djriftlidje na Cbju Weifen unb jur
©rltung ju bringen. SlMt fönnen unterfdjeiben 1) ben
gewöhnlichen 9fationali*ntu*. Tie erftett SJertretir be«=
felben, bie Sojin ianer, galten nod) baran feft, bafj
fffrtiftu* fein vulgaris homo, fonbern übernatürlich gc=
torner unb 3ulcfct 31t göttlicher £>rrrlirf)feit erhobener Wrnfd)
fei. Ter orbinärr tKati on alUmu* be* 18. 3at)rl).
aber fafet itm al* gewöhnlichen DJrnfdjen, ber aufjerorbent
lid) fromm unb tugenbljaft, l'rljrer unb Swrbilb bcrTugrtib
war. Tem gegentlbet futtjt bet rationale Suproiiittn-
raliemii* bie göttliche StJürbe ffhrifti 31t »ertribigcit, legt
aber aud) ba« .<pauptgcwid)t auf bie göttliche £cl)rr, bie
er gebracht. Tie neue ifjfri lofopfri' ftellt tt>n entwebet
(flaut) al* bo* 3beal motali|dirr 2*ollfommenbrit unb
3ntrobuttor brr reinen SQernunftrrligiou, obet (.fregel)
al» ben t)in, in Weldjem bie 3bee ber Öottmenfd)()rit auf'
gegangen ift. 2) lern gegenüber fnd)t bie |ubjeftioi =
ftifdie ^lufdjouung bet mobeinen 5f)fo(ogie (egl. oben)
untet 9lbweifung allet mriavltpftfcliru 91u«faqcn über bie
®otteefobnfd)aft u. f. f. rjom foteriotogifdjen ©tanbpunft beä
frommen 3*ewufjtfein* ber Öemeinbe au« nad) Sdjleier--
madjer ben geidjidjtlidjen ,\eM »on Tta^arrtt} }iig(rirb
al» ben titbilb(id>en p erraffen. Tie ftotteeformfdraft
Pbrifti ift fein ftet« fräftigr* Wottr'jbewiifttjciii, torldjee
al« ein eigeiillidjed Sein ®otte* in i tun ju begreifen ift.
Tie Ibatfadjen feine* ^eben», aud) «uferftet)ung, ^»immel =
fdljrt. bie fünftige SLMebrtfuuft u. f. f. fommnt für bai
religiöfe Sewufttfein nidjt weientlid) in $ettad)t, finb leine
eigentlidjen ^Peftanbteile bet l'et|re uou 3efu. lafj l)ier.
mit, bejonber* mit birfem legten Sat bie biblifdjf 9ln»
fdjauung (rgl. nur j. 1. Hox. 15» an einem ^>aubt=
punft nutgerjoben ift, ift Hat. 0« Sdjleirtmadjtr* iPatjneu
1 geljt bie ganje mobern=liberalc unb iöermittelungatrjfoloflie.
j. 5B. Cipfiu», aud» Sitfdjl. Tem fetteren ift gegrn«
I übet Sd)leietmad)ct l)auptfäd)lid) bae eigen, baft et trefft
lid) auf bie frmoptifdjen 91u«fagrn non (ftuifto jutürtgetjt.
ben l)iet bezeugten fjiflottfdjen Cljtiftu* betont unb (fo
befonberlf tKitfdjl« Sdjülrr Hertmann) ben (£tnbtu<f.
Weidjen ()eute nod) baä epongelifcb> (fpejiell: ftjnBptifd^ei
Öefamtbilb e&tifti auf jeben madjt, al* ben eigentlichen
^luigangöpunft bet €. fafjt. laä ift gewifj Ijodj anjurt^
fennen. Unb man fann biefen ^unft aU einen brr er=
freulidjftm Übereinftimmungepunfte faft bet ganjen mober^
uen Tb/ologie bezeichnen unb mufj fageu, bafj unjrre mobeute
liberale Jb/ologie fjietmit, überljoupt mit bem Sa<0. bafj
bie ^ftfo« öljrifti als be» (frlöferi « unb O bei (Fb,tifun=
tum« ift, ben alten, otbinöten 3iationali«mu» überwunben
fjot. «ber ba« SÖilb ober bie 2ef)re Pon 3riu, Weldje auf
bie genannte 2Ueifc gewonnen werben foü, ift bei »ttfdjl
unb ber ganjeu mobern liberalen Strömung bod) nut bae
rineö in befonbeter ©eife gottgeeinten 5Henfd)enleben«, in
we(ef)cm namentlid) baburd), bafi ^efu3 feine ftotte«finb*
fdwft, fein ©ottoertrauen, feine (.Ht)abenl)eit übet bie SSJelt
unb feine SBe rufet reue bi« in ben Sob bewährt l)at, Ciott
nad) feinem aDejeit, b. I). al* t'iebe fid) geoffenbart hat.
Hub oon 3rfu gel)t fo auf bie, weldje ifjn al» biefen
Offenbarer Öotte« anerfetinen, rin neuer ©eift, bet öktft
be« &ottr*rrid)«, b. Ij- ber fi»tlid)eu ©otteiljertfdjaft bind)
bie Siebe über. Unb bct Zitrl bet Wotttjeit, bin be«Wegen
bie Äirdje ihm gegeben Imt, mu§ Übertragung auf un*
julaffen. «lle« «letaplmfildie (}. 93. wir!tid)e ^räeriftmi)
unb Jpiftorifdjr al* fold)c* gr()t ben (glauben unb bie
Ifjeologie uidjt« an. — 8) Tie neuere pofitipe lf)eo =
logie befampft bie geid)ilberte liberale Slnfdwuung teil«
wegen ib,rf*S.Mberfprudi*mit bcr^ibel, teiläPon berftrunb
anfielt au« («gl. oben l'ltfjanofiu«), ba§ ein OTenfd), wenn
aud) nod) fo gottgeeint, md)t bie 2f!eufd>en erlöfen fann. Sie
felbfi gefjt in jwei Widmungen au«einanber, bit titdj=
Ii et) r -- befonber« ^^tlippi, I()omafiu«, ftalini*,
Cutfjarbt, Sranl u. a. — unb bie bibtifdje, befonber«
3?erf unb feine Sd)ülei. öine ?lrt WittelfteHung nefjmen
Ötau, ®e§, bet 3)etf. u. a. ein, jener meljr bet etfl»
genannten, biefe beiben inebr ber jwcitcu 'Jüdjrung »er-
wanbt. *llc biefe Ideologen fudjen im ganzen bie lutbe-
iifd)'fitd)lid)e l'el)rr al* bie einjig berechtigte ju erloctfen.
bejietmng*weife 311 mobifi<iren unb fortjubilbrn , lefeter«
meiften« burd) fog. f enot ifdje ff., b. h- burd) bie befonber«
auf flfiil. 2, auch ■£)fl,r- 5< 8 «• a- ®^ B'l'ötJ'f 8«hre. bafe
ber 3ofm ©otte* bei feiner «Dleiifd)Wftbung fid) ber gött.
liehen ffjiftenjfoun unb (hgenfdjaften (3. ^(Uwiffeiit)eit)
. ganj begeben unb bie göttliche £crtlid>feit bann Wirbet
al* SHenfch etft butdj fittliche Selbfttiollenbung etrungrn
I habe, fo — mit alleibanb Uuterfd)ifben — Zhomafiue,
j ©efj, bet SÖetf. u. a. 35on pofitioet wie liberaler Seite
wirb jcbenfall* aud) an biefem Stüde, bem Wittclrunft
ber ^t}rologir, auf* teS^oftcftc gearbeitet von ber ffrfrnnt*
ni* aui. baft Wott unb ffljriftum ju erlenneu bal «eben ift
Wue ber i'itteratur fei fiit bie biblifd)e Sehre be.
I foubrr« genannt: SBeef, (Mlauben#lehre ; Örau, Srlbflbn
Wufjtfein 3Hu; Aübel, ffluiftl. Vrljrfnftem; bie ueuteftai
mentl. Jb/ologie P. 3L'eift, Sdjmib u. a.; für bie Tog«
mengefdjidjte unb fird)L üoginatit: ^arnaef, Tog=
mengefd)-; Torucr, X.'eljre U. b. '|!erfon l>f)rifti; 2hom«r"»^
ffht'fti *«|- u- SRScrl; Sd)inib, logm. b. lutl). Äirche;
zeö by Googl
73">
Tie &f)Tbüdjn D. Äabni«, Vutbarbt u. a-, Ta* Syftcin b.
d^rifll. SJaf>rr)cit b. granf u. f. w [Stöbert «übel.]
Ghriftopt, Sanft, Saint ffhriftopher« 3«lanb,
getröf)ti(icf) Saint Stiiti genannt, eine ber engl, l'ec
warb* 3*(anb« ber »einen Antillen, 46 Seemeilen «WS»
höh Antigua, ^at 126 qkm mit (1881) 41 000 Pin». Tie
Jufcl ift »pii unregelmäßig, langgeftredtcr Wcflalt unb teitb
in KSttirbtung Don einer Dulfanifchcn (fcbirgetette burdj>
jogen, in beren »mitte fid) ber jerflüftete Jtratertegel bc«
1367 m hohen erlofdjenen Sultan« Stount *Dlifcrt> („fflenb«.
berg") ergebt, Son biefer Slittclfette baci)t fid) ba* «anb
allmählich unb gleichförmig gegen bie .(lüfte ab. Tie
niebrren £änge, ba* weite Thal, in welchem bie £auptftabt
Saffe-terre liegt, unb bie flüfte bilben ben fruchtbaren
unb fultioirten Teil ber 3nfel, Währenb S3alb unb üppiges
itVibrtanb pd) beinalje bi* jum Ärater erflrerfen. An
ber SSJSeitc erhebt fid) ber ifolirte Srimflone ^»ill
<Sd)Wejclf>ügel, 250 m). 3m KD. finb mehrere Saljfecu,
welche eine reiche Saljauäbeute liefern. Ter Soben befielt
au* l'ef)m unb Tbonerbe unb Dulfanifrfjcr Afdje, welche an
maud)eit Stellen bi* 25 m in bie liefe reidjt, auf Äie*
gelagert, Auf ber »Dlittclfette finben fid) Schwefel unb
«puren Don Silbererzen. Ta* Älima ift troden uub ge=
junb. Tie Witleltemperatur fchwanlt jtoifdjrn 25 20° C.
häufiger Stegen mit einer jährlichen Kcgcumcngc Bon 130 rm.
Zuweilen 3Birbclftürme; ein folchcr jerftörte im 3af)re 1722
beinahe bie ganje 3nfcl. Ter Soben ift Dorjüglid) für
^uderrotjr geeignet. S. ff. ift in 9 SfatrfpTrngel einge-
teilt. Tic $auptftabt ift Saffcterre (f. b.l S. ff. würbe
1493 Don fiotumbu* entbeeft, wrldjer fie nad) feinem eigenen
Kamen San 6l)riftoba( benannte. Sie War Don 1625—37
in ber Gewalt ber ftlibuftirr uub blieb bis 1713 ber
Sdjauplaf*. fortwährenber Streitigfeiten jwifdjcit ejrranjofcu
unb ffnglänbcra, bi« fie im ftrieben Don Utrecht an ledere
abgetreten Würbe. [3unfer D. tfangegg.]
(f h"ß«Ph> obgef ürjt au« ff b, r i ft o p h o r u * (gried). .Ypi-
moifVQos 6hriftit«träger, D. X««oröf u. y/p«y tragen),
männlicher Sorname.
I. Ter heilige ff. beifjt ein in ber morgen« unb abenlän:
bifchen Äird)e »erehrter Hartum, bon beffen näheren Gebens,
umfiänben fid) eine fidjere Jtenntni* nicht erhalten hat. Wach
ber gewöhnlichen Annahme ftarb er unter Xeciue (250- -53)
in tqcien. Tie in Teutfdjlanb über ihn »erbreitete Sage
erjäblt: att Kieje fei ff burch bie SJelt gejogen, um einen
Au finben, ber ftärfer fei, al« er; auf ehriftu* «1« einen
foltern hingewiefen, habe er, um ihn ju finben, nach bem
flat eine« ffinfiebler« ba* gute SJerf auf fich genommen,
bie 8eute über einen gefährlichen ftlnft ju tragen; einft
babe er ein Äinb hinübergetragen, welche« ihm ju fchwer
geworben; ba habe ba*fetbt fid) al* ben ©eltfdjöpfer ju
ertrnnen gegeben unb ihm ben Kamen ff. erteilt, ß.jäblt
\u ben 14 Kotbelferu (f. b.) uub wurbe befonber« gegen
bie tieft angerufen. 3m 14. Jahrl). Würben unter feinem
Hainen zahlreiche Sruberfchaften errichtet, unb auf biefe
finb wobt bie in Teutid)lnnb häufigen ^hriftoplwrn*bilber
an «irchen unb Capellen jurürfi,uführen. Ter lag bc4
(vtligrn ift im Orient ber 9. Dtai, im flbcnblanb ber
25. 3uli. — S«gl. W. Wrnarl, atjrtftl. Stimbolil I 174;
einemue. Tie V'egenbe »otn hl- V. unb bie yiaftif unb
Waterei 186«; IfliaHanne, Hist. ,1c St. C, 2. Aufl. 187-V
lÖnut-J
II. afleltliche Öürflen.
a) ¥aben.
1) 6. I., Utarfgraf »on igabeu, Sohn ÄarU I..
jgeb. 14W, geft. 1527, folgte feinem SDater 1475 in ber
Regierung, f. Saben II 3.
2) 6. II., Starlgraf bon Saben, jüngerer Sohn
Semharb« III. Don Saben=33aben, geb. 1536, geft. 1575.
wurbe ber Stifter ber t'inie iBaben^Jiobemadjern. — Sgl.
Saben, GSefd). 4.
b) SBaiern.
3) @. ber Kämpfer (bellicösus), f>erjog Don Saiern,
geb. 6. 3"« 1449 ju TOüuchen (?) aU jWcitjüngfla ber
7 Söhne be* .Oerjog* «Ibrecht III. bon Saiern=Wünchen
(ogl. ben 'Art. Saieru, «efch- II 3), fflOte fein Veben mit
ritterlid)en Theten unb mit einem faft 25jä()«gen flampfe
gegen feinen Sruber ?llbred)t IV. au*, bot er feit 1467
)Wingeu wollte, mit iljm bie &anbe»regierung ju teilen.
3u biefem $wtdt Derbanb er fid) jweinial mit bem un-
ruhigen Abel Wieberbaiera?, einmal mit bem 1. Sept.
14H6 flu WcgriK-burg gegriinbeten „Södlcrbunbc" unb ba*
anbre 5)(nl mit bem weit gefiil)rlid)eren 14. 3uli 1489 ju
Phfli" geftifteten „Vlowlerbunbe*. Tie TiplomatteAlbrecht«
Wuftte ihn aber ftetd (burch Serträge Dom 16. t$tbx. 1468,
2. 5ebr. 1469 nnb 16. 3Jtärj 1475) }um jeitweiligcn unb
am 17. 3uui 1485 jum befutitiDen Serjichte auf bie 2Jlit=
regierung ju bewegen. TroJ) biejer jeweiligen flompro^
miffe beftanb 3Wifd(cn ben Srfibern nie Sertraueu. l*rft
1493 föhnten fid) bie Srüber wirtlich au«, worauf l«.
nad) beut l>eiligeu l'anbe waUfahrtet«1, aber auf ber ^»eim=
fel)r auf ber 3nfet «hobu« 8. Aug. 1493 ftarb. Tie
Wlaiiijeit feiner Sitterthateu fällt jwifdjen 1475 uub 1490,
Wo er auf Abenteuer bi« Söhmeit, ^o\tn, Ungarn, ^lan-
bern unb gegen bie Türicn ritt. Seine ^aupttbaten finb
bie tfhrftürmung Doit Stuhlweifjcnburg KoD. 1490 uub
fein Turnier mit bem 2Doi woben Don SJubliu auf ber
.f^ochieit Weorg» be* Seichen <u V'anb«hut, kJloD. 1475.
Seine freigebige Äitterlidjleil, Körper- unb a»illenÄfraft
machten ibu ju einem Solte-helben, unb al« folrheu hat
ihn »franj Irnutmaitn gefd)ilbert in feinem fpfilicljen
Solflbuche „Tie Abenteuer^erjog G.i DonSnicrn", qtmI>
fnrt a. W. 1853, neuftr Aufl. ^irgeneburg 1880. — Sgl.
#äutte, öenealogie b. Slainmhaufe« SßJitteUbach, SJlünchen
1870, S. 32; Ctto Titan Don ^>efuer, ©efthid/te ber Se^
gierung Albrecht* IV., im Cbcrbair. ArchiDe XIII 227
bi* 812; i>ret)berg, .fperiog ff.« flampf um fein Däterlidje«
ffrbe Don 1+76-86, in Sair. Auimleu, ^ahrg. 1835, Ab^
teilung Satetlanb«fuube, 6—20; tHiejler in AUg. Teutfch-
Siogr. IV 232 ff., wo nod) weitere Hilfsmittel ange^
geben finb. [SJlauerbofer.]
v) Töne mar f.
4) ff. II., Aönig Don Tänemarf (1276-1332), Sohn
ffrif (Hlippinge unb ber Königin Agne* Don Sranbruburg,
folgte feinem Sruber ffrif Wenueb burch bie S)al)l ber
Stänbe 1320, nachbem er eine 2Dat)lbanbfcfte bejehworrn,
wurbe jeboch Deriagt, aber i:W0 burch bie £ilfr feine« .^»alb-
brnber« Örafen 3ohann doii J^olftein wieber Äönig. ffr
ftarb 2. Aug. 1332. — Sgl. Tänemarf, «efd)id>te.
5) ff. III., Äönig üon Tänemarf, Korwegen
unb Schweben, Sohn be* Sfoligrtifo« 3ohonn, .^erjog
Don Cberbaiem, unb ber Atattmrina Don Sommern, geb.
26. 3<br. 1418, geft. 6. 3o«. 1448, folgte bem Sruber
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Gf>riftuefcübev.
feinet Vlutter, Äöitijj Gtid) X., bet in Xäuemarl uub
©djwebtn bei Xbjoii* für berluftig trlUlrt worben war,
1439 att König bon Xänemat! unb 1440 aud) P™
Schweben (bgl. Xfinematt, ©efd).).
d) Olbenbutg.
6) G., Graf bon Olbenburg (1504- 66), jüngerer
Solm bes ©rafen 3o()Q«n XIV. bon Ottenburg, Xom*
Ijerr in »remen unb ÄÖln. »W tapferer Ärieger würbe
et von ben fiübedern jum Anführer in bem Ärieae etWÄb,U,
ben fie in »erbinbmig mit bet bänifd)en Vol(*partei füf>r=
ten, um Gljriftian II. wirber auf brn Xljron ju ergeben
(bgl. Xäuemarf, ©efd).). Xet Ärieg wirb natb, if)tn „be*
©rajen ftebbe" genannt, Gt flatb 4. 9tng. 156«. — Vgl.
Olbenbutg. ©efd). [4-6 Ztjtige.J
e) SBütttembetg.
7) 6., ftetjog bon Vȟ rttemberg, geb. 12. Tlai
1515 ju llrarf) al* Sotnt Wrid)« unb beffen ©emafjlin
Sabina bon Vaiern, würbe nad) btr Vertreibung feine*
Vater« burd) ben Sdjwfibifdjen Vuub 1520-82 (ttgl.
VJürttemberg, ©efd).) gejwungen, in bie fttembe ju jiefyen.
Uli 4>erjog lllrid) burd) ben Sieg bei i'auffen 13. VJai
1534 fein ^erjogtum wieber erobert fjattr, feb,rte 6. in bie
Jjjwimat jurürf, würbe aber bon feinem Vater na« Jrantrticf)
entfenbet, übernahm 1541 bie Statlt)altcrfd)aft bon^Hömpel*
garb unb btrmäljlte fid) 1544 mit ber branbenburgifdjen
9Jlarigrafrntod)ter fcnna VJaria. 6. *Rotj. 1550 trat er
bie Regierung feine* Canbr* an. Stet* befttebt, bie
Sieuttalitat aufredet ju crljaltrn, liefe fid) G. im Vaffauer
Vertrag jur 3al)luug bon 250000 ©ulben beftimmen unb
wufjte mit Vorfielt uub Alugf)cit nun alle flriegsftürme
bon feinem 8anbe abjiif>alten. Gr liefj fid) bie Meform ber
©efr|jgfbung unb Verwaltung fet>c angelegen fein. Xie
Verbefferuug unb Siegelung be* Vanbredjt* natjm G. eifrig
in bie #anb. Tie Volijeiorbnung feine* Vater* rrfefcte
et burd) eine anbere unb erweiterte, verbot ben 3"ben
ben 9tnfentf)olt im Stonbe unb forgte für tidjtige Verwen=
bung be* Äirdjengute*. Xa9 erfte württembetgifrf>e Sanb;
redjt, bie Ginl)eit 001t Vla§ uub ©emirf)t unb namentlid) bie
Deformation von itirdje unb Sdjtile ii'aren fein .£>auptber=
bienft. Vorneljmlid) forgte G. aud) für ba* ©ebenen ber
Unioerfität Xübingcu unb be* württrmbetgifdjeu ©e<
letjrtenwcfen*. Xie .grofje ftird)enorbriuug" (1559 er«
fd)ienen) bilbete ben 9lbfd)(uf; feiner otgnnifntorifdjen
2()ätiglcit. Gin befonberr* bentwürbige« Unternehmen
feiner !Hegierung*periobr war bie ©rünbung ber erftru
eoongrliftben Vibel* unb Wiffiouäanftalt in Urarf). Seine
Gt>e war mit 4 Sörjnru unb 8 lodjtern gefegnet. %m
28. Xej,. 1568 flarb er. Vlit feinem Solme Cubwig, ber
ifnn in ber Regierung folgte, ftarb feine gomilir au«.
9lätjere* unter SJürttembcrg, ©efd). Xie befteu 2rt)riften
über G. Rnb audj b^ute nod): Vfifter, -t>er3og G. ju
V^ürttemberg, Xüb. 1819, uub .Rugler, G. , •fvqiKi bon
VUirttemberg, 2 Vbe. Stuttgart 186«. [Gbner.]
Gbiftopbante (0. 0f)rifhi& unb gried). tfitfvtofau rr=
frbeinen, Gftriftufterfdieinung), tjoufige Vqridjuung für bie
einzelnen Grfd)etnungen Gb,rifti jwifd)eit feinet 9lufer>
ftebung unb ^»immflfafjvt. — Vgl. Nrt. ^Iffue.
G^rtftop^e, ^>enrt, aU f>eiurid) I. «aifer bon .£»aiti,
geb. 6. Ctt. 17f»7 nl* DJegerfflaw auf ber 3nfel ©tattaba,
tarn früh, nactj fratti, fdjWang fictj nad) «m>brud) be« ^luf^
ftanbe« gegeu bie ftranjofen 1793 jum (Beneral eBipor unb
Würbe 1806 Vräfibent btr «epublil. 1811 ttetroanbelte
ff. bie »ecublil ^wlti in eine etblidK Wonatdjie unb liefj
fid) all ^einrid) I. jum ftaifer bon #aiti frönen, ff- «=
ftb,o§ fid) 8. DIt. 1820, aU er fid) in einem gegen iljn «f
rid)tetra «ufftanb bon allen betlaffen fab,. — Vgl- <w»ti
©efd). [»Itter.]
C^riftobljmttiijen, Vfuennung für Gepräge, weleb^ ben
1)1. Gl)riftopl)orua im Vilbe tragen. 9lu§et anbeten bt-
,jeid)net man befonbet« bamit bie Vlünfletbetg1*1?" ®«»lb^
giilben, Xulaten unb ©rofdjen feit bei gemeinfamen %t
gietung «arU L unb «Ibredjte bi8 aui ^eintid) IV. twm
3aljrf 1582, fowie bie Xulaten unb Xoppelbulaten oon
1582 -95 unb ben Xljalet bet sperren bon Stofenbetg oon
1587, fämtlid) auü ber V«gtftätte Meid)enftein. — S3I
b. Saurma»3eltfd), Sd)lefifdje Wünjen unb «lebaitten.
1883, Xar. 24, 25 unb 36. IG- »abreibt.]
ffb,rift«pf}ör«*, Vopft bon 9lob. 903 bi» 3uni 904,
würbe burd) Sergiu* III. geftürjt, juerft in ein Hlofter,
bann abet in« ©efängni« gffdjidt; f. b. Hxt. VnpfU-
ff^rtflop^frant, Actaca, f. Äanunluloceen.
Gf)rift«pb,eorbe« ober =gefellfd)af t, ein 1517 oon
Bfterteid)ifd)nt ?lbligen geftiftetet Dlü&ia.frit*otben. Xa*
Crben#jeid)en war ba* Vilb be* b,l. 6b,rifti3pt), weld)e* nd)t.
bar am ^>ute ober am £>alfe ju tragen war. [©rinnet. |
fffajiftopb^tb^il f. gfretibenftabt.
ffl)tiftöpnlo0, «tb,anafios, geb. im 2Kai 1772 »u
flaporia in IMatebonien, geft. 29. San. 1847, borgebilbct
in Vufareft, ftubirte in ^c\t Siebiiin, würbe X?e!)ret beim
dürften «Uj. Vlurufi in ber Wolbau, bann in flonftan
tinopel, 1812 in bie fllolbau jurürfberuien. 6. ift ber
namb,ofteflc ßbrifet be* neuen «riedjenlanb« ; feine in bet
VoU«fprad)e gebidjteten 8itbee= unb Xrintliebet, bie in
allen Gebieten griedjifdier 3»«fl' befannt unb betbteitet
finb, baben anafteontiidjfn Sdjmung uub erfe^en burd»
graybie Seid)tigleit unb anmutig täiibelnbe «Kaibität, Wae
itjnen an innerer liefe abgetjt. Giue ©efamtau*gabe feiner
poetifdjrit Vierte mit au*ftibtlid)er Viograpljie, beforgt t>on
«aftanie, erfdjien 1880 in 3ante, bie Iürifd)en Xidjtungen
in ^al)lreid)en Aufgaben, and) im Wuelaitbe, J. ». mit
r,ö(jetnet Vtofawrbeutfdjung oon G. V^PPo. 2»ien 1821.
(Witfcbte.
ffbriftpalme, f. b. w. «itinue, f. b.
ttirifr«!», 3ene, f. 4>oftrup.
G^riftnS (gried)., ?o«n6t ber Gefalbte, b,ebt. mwekiarh.
«leffia*), ^lame 3cf" »fll- bie fltt. 3efu* unb Uleffia«.
Gbrifru#ara,^ie (bielfad) audj Gl)tiftu«botn genannt).
Glrditachia triaränthos, f. Gaefalpiniacee«.
6$rifru0bilbtt finb XatfteUungen bet V«fon 3tfu Gbrifti
in ber bilbenben Aunft.
1. Gittgegen ber frütjeren *nfid)t ift jeftt erwiefen, ba»j
G. aud) in ben erften djtiftlidjen 3obrbnnbettew nid)t
feiten waren, unb ba* ältefie erbattene Vilb, Gbriftu*
al^ ftinb auf bem Sd)ofjc feiner Wuttet («emdlbe in ber
Äntafombe ber Vti«>Uo) barfteUenb, gebt bermutlid) in
ba* 1. 3al>rb,. turürf. Ve\üglidj be* Grjaratter* ber Vilb
niffe laffen pd) jwei flloffen bon 2i)pen unterfdjeiben.
Xie oltefteu Vitber bie auf Äonftantin b. ©r. finb bor^
rjerrföenb iijmbolifdj: fie wonen ftlauben*wabrb^iUn,
3been berfiitubilben, fetbfl ba, Wo fie Ijiftorifc^c Xaten bei
biblifd)en öefd)id)te barfteUen. Vian ftrebte be*t)«Ib bei
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(Sbriftu«BIumc.
737
bem Silbniffe nidjt nadj einer, wenn auch nur toorge<
ftellten bftiorifcben Treue, fonbern ibeolifirte. ©efebid)tlicbe
Treue ifl Siebenfache. SerWrpcrung brt Sbeen bie .(>nupt»
fad)*, .frierher 9t^öw«t Silber wie: Pbriftu* al* guter
flirte mit bem gamme, al* Otpbcu* 3itb«r fpirlenb, al*
2Rofe SJaffer au* btn ftelfen fdjtagenb unb anberc
Svenen au* bem 51. unb 91. Teftament. Sereit* im
3. 3<>brh. hatte bit Äunft einen fcftew Silberfrei* gc=
ftbaffen. Seit brm 4. 3abrb- fudjte man bem eftrifiue=
bitbf einen feften, biftorifd>cn Tnpu* *u geben, bic öeficbt*>
Aüge Würben inbitoibuolifirt , man febuf 6b.tif»u«portrftf.
Weht 3bren tollten fombolifirt, toiclmcbr briftu* f)iftorifdj
bargeftellt werben. 81* Quelle für brn Jeunfilcr bienten
bic hl. Schrift, befonbrr* ba* leftament, bie J rabition
unb apotrrjpbe Schriften, tbcolo^ifcbr Weinungen u. bergl.
2. ^tuttjentifeb^r Angaben über ba* lörpcrlidje "ilu«fcben
^ffu finb Hiebt überliefert; alle berartigen Nachrichten
finb unecht, unb ebenio finb e* bie angeblich outbentiieben
Porträte (Fbriftt. Sil? loUhe Werben ausgegeben: a) ba*
Salvatorbilb ober Cu fosbilb (in einer Äapelle beim
ifoteron ju 9tom), welche* Dom toangeliften Sufaa b,er=
rühren foll; b) ba* 9iifobcmu*bilb, Porträt, ba» ber
heimliche Anhänger 3efu in ftolj gefdjnittcit haben foll
(angeblich in l'ucca); c) ein Wofaif in S. Sraffrbc, bo*
Setru* noct) 9tom gebraut unb Suben« gclcbenlt beben foll;
d) bie brei fog. Acheiropoeta b. b- nidjt »on (Wenfrhen«)
fconb gefertigten, fonbern ouf munberbore «Seife entftan*
benen Silber: ba* flbga rbi tb, Serotiifabilb unb bo*
Silb auf ber tyL Sinbon («roblud)). ^briflii* fotl mit
einem Briefe augleich «« lud) mit Silbni* feine* «nt=
libe* an ?lbgar toon ©beffo grfdjicf t haben unb eben ein
foldje* fanb man angrblid) al* Abbrud in einem Schweife*
hufj ber Seronib. — Eigentümlich ift ben tf.n unter
anberem ber Wimbu* mit bem eingefdjlagencn Jfreuje(Jtreuv
nimbu*) unb bisweilen mit bem Sonogramm. Tie älteften
TarfteOungen finb SJanbmalereien (Wofaif), Silbniffe auf
Sarfopbagcn, ©olbglnirru, (HfcnbeinraebaiUon* unb .Hui-
turgeräten. — Sgl. bie Eitteratur in Ärau*, Sealcnc. II 29.
[Ätieg.)
@briftu#blnme, Hellebörus niger, f. Stanunfulaceen.
Gbriftuobirn: 1) Rosa rubiginosa, f. JRofaeeen; 2) Zizy-
pbus »pina Christi, f. Sbamnaceen.
Gbriftn^ Sonogramm nennt man bic eigentümliche
«btüraung bei (gried)if<6en 9lameni) 8b«fti ju einer (teuj=
förmigen 5'8ur- beftebt au* ben jn»ei %nfang«bud)^
flaben (ift fomit eigentlich ein Xigramma) X I', tveidbr
mit etnouber öerjcblungen werben: Unter #inju=
nabme Don »erfe^iebenen ©nmbolen unb bem Jcreuj»
jricbcn rntfte t)t eine gro|e Steide oon mecbfelnben f$ox-
men be* 6.*: bieweilen ift ba* Sonogramm öon ?Balm=
jtptigen umgeben ober einem Äranje ummunben ober jteei
lauben flebrn red)t* unb lint*, aua^ ba* t'amm baneben;
gor büufig finb Äreuj unb Wonogramm mit einanber
»erfd>luiigen (crux monogrammadea). Ter Urfprung
be* (f.e ift barin ju fueben, bog man fid) lange feb/ute.
ein unoerbüllte*, nadte* ftreu* bilblid) barjuftellen. Scan
nabm be*b,alb feine 3ufludjt ju »erbedten 3eid)en. laß
man bei biefer oerbättten larftcHung nidjt fowob.1 au
ben 9(amen*jug eijrifti al* an ba* ftreuj borbte, gebt
barau* b,eroor. bafj bei ben älteften ^Monogrammen auf
©anbmalerfien au*brüdlid) bie 3EL*orte Signum Christi
ober Signum enicis beigefetft finb. läfjt fid) noib ge=
ItuM4* enc9IU)pabte, III.
icbidjtlid) Verfölgen, n?ie man feit bem 5. ^abtl). anfing,
bie mit bem 4- mbunbenen 3)ud)ftaben allmäblicb nmy
unb ba* einfadje Jlreua ftef)en ju laffcn. Seit »nfaug
be* 4. 3abr{). ift ba* 6. allgemein; Äonftnntin läfjt e*
auf bem Sabarum anbringen unb auf ben 3d)ilben ber
ßolbaten. £* fam überhaupt febr üiel jur Serivenbung:
an Airdjen unb lauffapellen (^aptifierien) würbe e« auf
ber 3nnen» unb ?lu§enfeite angebradjt, in ben Dlofaifcu
befonbere ber Ulpfi«, auf Sartopbagen, auf Wrabfteineit.
fanden, Viebaillen, ^Jliinjen, @la«gefäf}eu, Äultu*getätcii,
über Ihürrn »on ^rofanbauten, auf S'ffl'l" u- ° ! 'm
Wittelfliter »or unb nacb ben Unterfcbriften in Urtunben.
tfin jüngere* Sonogramm (Sii> unb Srigramm) ift bie
«bfürjung für ben (grietbifdjen) tarnen 3efu«: 1H, IHS.
Sgl. aurb ben ?lrt. ©Ombole, altrbriftlidje. l«rieg.|
6briftu$orben: l)imAiro>enftaat.gegrüubrt 1319 und)
«uftjebung be* lempelherrenorben* (1312). la* Crben*=
jeieben ift ein lateiuiftbe* (oben in Ireiede enbenbe*, glatte«)
Arcuj, golbgeränbert unb in ber Witte mit gan.) glattem
fdjmalen Weiften Rreuje belegt; über bem Äreuje eine
(öniglidje Jerone unterbalb einer S*affenarmatur. Xai
Sanb ift tarmoifiurot unb ber filberne Stern ^cigt ba*
Orben*freuj) otjne flrone inmitten eine* golbenen l*id)cn=
franjie«. I« Crben bat nur eine Älaffc.
2) 3n Portugal, in berfelben 3'<t wie ber papftlidje
e. bunb Äönig Tionn* öon Portugal geftiftet, Wrldjer ibm
bie Tempelherren = Sefibungen »erlicb. Ter Crben Imt
brei Waffen: ©rofcfmij, Äommaubcur- unb iNittertreuv
Tae Crben*jeid)en Älterer ^orm gleicht bem be* pßpfl
lieben tff>riftu*orben* burdjau*, jebod) Ijaben bie Äomman=
beur= unb Wrofjlreu.je ftatt ber Jerone unb Armaturen
über bem Äreuje einen Weifeemoillirten (leinen Stent, in
beffen golbener Witte bae w>n Tornentrone umWnnbene,
oben flammenbe J^erj 3efu fid) ieigt, wogegen bei ben
Sittern bie* fehlt. Ter auf ber lintcn ^ruft getragene
filberne Stern be» (V)rof|= unb Jtommanbeurlreuice ift in
ungleichmäßig bert eilte Strahlen geformt unb jetgt im
weiftemaiüirten, Don golbenem, mit Sltimcbiii gefrt)initdtem
Sorb umgebenen WebaiUon ba* Crbensfreiii- Seit mel)=
reren 3»hwn ^i*0 fn,r »'uere, bura>au* abweidjenbe
f^orrn be* Crben* au*gegeben, unb jWar fpejiell für Wili;
tär*. Tiejelbe beftebt au* einem Bon ber Jtftiiig«frone
überhöhten, blau mit breitem, golbgeriiubertcm, weifeema=
illirtem Sorbe wrfehenen, aa^tfpihigen, an ben Spifoen mit
golbenen Äugeln meierten ftreuje, beffen golbumrahmte*
ÜMebaillon ba* Jlrruj älterer J^orm auf weifjem Wntitbe
trägt. Tie 4 Arme öerbinbet ein golbener ^orberfranj,
unb oft — aber nicht immer — befinbet firh in ben 4 Hinteln
noch i* (<n SJappenirlgilb mit bem Wappen ?lltportugal*
(f. Portugal), t** ift in ba* Selieben jebe* Teforirtett
gefteUt, welche Tetoration er tragen will; auch bie Se
febung mit Srillanten ift geftattet. — Ter ff. Würbe audj
in Srafilien laut «efeto »om 20. C(t. 1823 beibehalten
unb Weicht im übrigen von ber Portugiesen Teforatiou
burd)au* nidjt ab; frälle ber Serleibung finb nicht be=
fannt. |1 u. 2 fcribncr.l
ffhriftndthrlne, Cotx lacrynm, f. Wramineen.
tthriftwurj, Hellebörus, f. ^Kanunfulaceen.
Chrithigra, Öirlib, f. hinten.
ffhrobiten, jlaw. Solf, j. ö. w. «roaten, f. b.
Gbrobeoaiig, Süfhof toon Web, flammte au* einem
oornehmen fräntifdjen «efchlechte. Jtarl Wartell ernannte
47
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73S
Qtyront.
itjn \n feinem Weferenbar, Aantler be* f cAnf ifct>r it üNridje«
unb erften Ulinifter. 742 brftirg, ft ben bifdjöflidjen
Stupl oon Vitt, lieb, aber oud) fortan feint Xienfte btm
Staate, ba et burd) 'JMpin brn Aleinen nur unter biefer
$rbingung in feiner firdjliCQen Stürbe betätigt würbe,
unb beteiligte fid) iuel'efonbere an ben Ü*erl)anblungrn mit
$apfl Sleprjan III. unb brm yangobarbtntftnig Xeftberiue,
Wrld)e beti ttnlieiiifd)tu jjrelbiügen ber Uranien 754 unb
7.V5 ootanginge«. «I« iPifdjof bemühe er fid) paupt
fättilid) um bie £>rranbilbnng eine« tücptigen unb gefitteten
•(Herne unb fudjte biefe« 3>'1 baburd) ju erteieben. bafc
er bie Wciftlidjeu oon "Dieb, ju einem gemeiufdjaftlitpen
l'eben in feinem ^taufe oerfammelte unb für bie Uebene>
weife im ^Infdilufc an bie SPenebiftinerregel eine eigene
Siegel entwarf. Xa« Srifpiel Würbe balb Hon anberen
^ifdjöfen nadpgcnbmt unb bie fanonifdie ¥eben«weife in
einem betnirtjt [ irfjcti Xeil bee" ftranfenreidK* eingeführt
Xurd) Mrünbung oon einigen Alöftern beförbrrte er ourt)
ba« Wöiirtjtiim unb fanb tu einer biefer Stiftungen, bem
Alofter «orje (bei Uirfr), feine lefcte SKubeftätte, al« er
6. mx,\ 766 ftarb. Xie fraufifepr Airrpe OeTrprte ihn al*
■Cttiliaen. 4»gl. «ettberg, Aird)engefd)id)te Xeutfdjlanb«
I 693 - ."»Ol. [fVunf.J
Gqrom (». /(Käfitt ftarbe, wegen ber lebhaften ftarbe
feiner ^erbinbungrn), djem. ,HruVn ' r- Sttomgew. •'»2,4:
ein tflement unb jWar ein fdjwere«, uneblee Wrtall, ba«
anfter jwei bafifdjen Cruben nodj ein faure« bilbet. (*e
finbet fid) nur in Ulerbinbuiigen; l)auptfäd)lid) mit Sauer*
ftof? unb l*ifen al» bromeifenftein, mit lt*lei al«
«otblficrj unb ift ba« griin unb rot färbenbe IjMnjip
bei Smaragbe, Serpenline, Clioine. aud) in ©Ummer,
Öraiiaten, Spinell. 17t>6 brfrprieb l'epmann ba» ftbirifd)c
Sotbleierj ali neue« Winrral; 1797 erlattnte SNauquelin
ba«felbe aU ba« Sali eine* neuen UtetaU«, ba« er ff.
nannte. Xaijaert fanb e« 17119 im (£t)romeifenftein.
1. Sa* freie Wetall 6. wirb erhalten burd) Sebuftion
ber Orpbe unb Gtjloribr, j. 3*. burd) (Hrfttolpfe Pon
d)loribfMitiflrm(*l)lorür,obet burd) 3»mmmenfd)mel,ien Oon
epromdjtorib mit tfljlortalium, tfblornalriiiin unb ,Sinf,
ali pellgtaiiee friftallinifdjf« ^.hilorr ober in fall »inn=
weiften, miiroffopifrprn ftpotnborbern com fpe.v WeW.
6,81; part wie Aonmb, fptöbe, fdjwerer fdjiiirljbar al* ^la=
tin langfam beim Wliipen ojrpbirrnb, nidjt in Salprterfäure,
aber in Saljfäure unb Srpwefelfdurr unter Sttofferftof?--
entwirfelung löelid). <f. ift oiertrerlig, tritt aber )Wei=
wertig auf in einatomigen Slrrbinbungen, welche OrpbuU
ober ttfjromo^erbinbungcn genannt werben unb frcp*=
mertig aU jweiatomigf« Xoppelatout in ben CrPbeu ober
(^romiperbinbiingrn.
2. (ifjromorpbul, (t(), ift Wafferfrei nidjt befonnt
Xa« P^tomlj^brorpbul, Crt)«H«, wirb erlMlten burdj
von Aalilauge pr Vöfung eine« ßbromofaUe« al«
braungelber ^Jieberfrblag, ber an ber t'uft, pmal beim Ivr
InDen, rafd) bunfel wirb unb unter tfntwidelung Don
Wafferftoff in 6 t) tomorubu lor^b, CmOi, übergebt,
weldje« feinerfeite pon Sauren Wenig angegriffen wirb unb
beim ^rbitoen mit fflaffer in Crt)b übergebt. Xie Ojrtjbul .
ober tff)romofnl,ie f>»b Weifjblau gefärbt, tjödjft un
beftäiibig, geb,en leidjt in Crpbfalje über. ÄI« ftnrfe«
Üebuftion*mittel ift bie blaue «bfungbee l< bromdjlorüre.
CrCI», au nennen; gcwöljnlid) in weiften Mriftallen erhalten
burd) ^rlji^ru Pon Gbomdjlorib im Wnfferftoffftrom.
3. (f liromoiqb, C'nOi, finbet fid) mit Xtjon Dermal
al« {i bromoder unb ift IMtonbteil Pom Crjromeifenftmt.
wirb rein erbaltnt burd) 9iebuttion eine« d)romfoumi
Sa(}f*, ^. burd) l*rb,i^en oon djromfaurrm Cuedfillft
op)bul ober oon bid)romfaurem Aalium mit Salmiat unb
toblenfaurem Aalium. 3e nad) feiner Xarflrtlung ift a
ein bellerr« ober bunflere« grüne« ^ulprr, ober bilbet au<6
rboinboebrifd]e.l(riftälld}eti unb wirb feiner fteuerbeftänbigfa!
wegen nie tftjtoragrün v> ©la*flüffen, )u öla* uafc
tlor<ellanmalerei ben übt Xargrftellt burd) feljr tjrftiajr*
| Ölütjen oon gleichen Xeilen Aod)jalj unb rotein djrom
faurrn ftalium t)at ee ben Ölanj Pon Öolbfäferflügflii
unb bient ,iu 6l)rombronj|e wie audj tftjromdjloitb (4l
(>t)roml)pbrorpbr. *Jlue altaltfreien firjromor^bfa^
löfungen fällt *mmonia! einen bellblauen Wiebtrfdjlafc.
ber über Sd)Wefe(fäurr getrodnet bet ^ocmrl CnO*H«t
4 Hui) eutfprid)t; im luftoerbünnten 9(aum entweihen
ÜlUO; in einem aüafferftoffftrom auf 200° erbibt, gebt
e« über in ( r*<)4Ht-=Cn<>* + HtO. ba4 bei Äotglot ui
{>'t)romoipb Vnih wirb. Xie ^pbrombe finb fdjwet ;n
Säure löelid). Seim ^ufammenfdjineljen Pon bidjura^
fnutrm Aalium unb Sorfäurr entfiel)! nad) ?lu«mafd)rit
I unb Verreiben ein prad)tooQ grünee ^ttloer oon ber »Joratl
Cr»<KH« ( r*Os-f 2H»0, ba« al« Wutgnct« ®rün m
ben Jpanbel (ommt (f. 6l)eomfarbrn 1).
4. Xa« äbeomoi^b ift wie bie ^llaunerbe emi
fd)wad)e iHafe, beebolb löft fid) fein £obrort)b im Über
fd)ufj oon ttltali wieber auf unb bilbet bamit Sal^e. tit
benen e« bie Stelle ber Säure einnimmt. IHan nennt iii
Salje, in benen ba« «tjromoipb als Säure auftritt
Gbtomite, ju ibnen grl)drt ba« wid)tigftr ßbtomminerfll
ober Pbromerj, au« bem bie ßtjromorrbiubungru gewonnen
werben: ber Gljeomeifenftein, 6f)romit, FeCnOi
Xie Saljc, worin ba« ffb^omojgnb al« Safe auftritt
bilben bie eigentlichen 6 t)romo;nb-- ober brotniialu
Sie fd)illern blau ober otolrtt unb laffen meifl ba* l'i*t
rot burd). 3n ber Aälte geben fie eine oiolette L'öfung,
weldK beim (Jrh,ibrn grün wirb unb nad) bem (htaltrn m
längerer ober fürjerer xSeit wieber bie frühere iyazbt an
nimmt. 9<ur bie oioletten Ubfungen geben iriftauifirtt
Sal,je. bie grünen t)interlaffen beim iUerbampfrn amorph
grüne Waffen. Ulan nal)m bab/r früt)er jwei perfdjiebmc
Wobifttationeu Pon Orpb an, aber e« fdpeint, baft in In
grünen l'öfung burd) ba4 ^rljibeit bie normalen Saljf in
ein Öemenge oon bafif^en Salden unb fanren Saljrn oNt
I freier Säure jerfrbj worben finb.
(5.b,romd)t orib, mjromid)lorib, CmC'l«, ii'irb n
lialten burd) Öltiljen oon Cljroinorpb unb Aol)le in trorfnem
O'tjlorga«, nad) ber GHeidniug: CnO*-f 3<,'-f-C1(- IttCk
, +3tX». tf« bilbet prädjtig pftrftd)b(ütrote, metaUibbf
3«lättd)en unb ift faum löelid) in reinem 2i?afler, aber oiif
fadenber Seife leitet löelid) in tteiftrm Gaffer, wMa
Spuren (0,001 %) Pon ^t)romd)torür, Anpfrrd)Urür otei
3innd)lorür entölt. Xie «öfung ift grüu unb liefert Wim
Herbunftcn grüne, an ber \iuft |erflirf)lidK Nabeln oon ^er
Formel, CrtCU-j- 12HtO. Xiefe« Wafferljaltige «blorib
rrl)ält man aud) burd) ßöfen Pon 6b,ruml)pbrorpb <,*r»0»H«
in Sal^füure. 3m ßplorftrom ober (vtjlorwafferftofffttpm
erlji^t, fublimtren bie grünen Arifiade mieber ^ nn
loelitbem Pioletten Pljlorib. Xae oiolette <jbjromd)l«r*
ift ebenfall« feljr geeignet ju 6ljrom bronje (3); bie gtäne
l'öfting bient in ber Färberei.
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©1)10111.
-— 789
Cljn>inatopI)orcn.
Sd)Wefelfaure# ff Ijromortjb, Crt(S04)», wirb
rr halten burd) fcuflöfrn Bon ffhromhübrorljb in fon,».entrirtrr
Schwefelfäure. Tie grünt i'öfung wirb nad) längerem
Stehen biolctt unb fdjeibet eine biolctte Äriftaflmaffe ab.
tvcldje au« fd)Wad}em JUcingrift umfriflnllifirt blaubiolette
Cftaeber be* neutraten Solu-« bon ber Formel Cra(.SOi>i
-f-15H*0 bilbel. Tie tticlfttfn Äriftallr werben beim
t*rf)ifeen waffetfrri unb pfirfidjrot. 3fomorph mit fdjwefel=
fourcm «luminium, bereinigt ti fid» mit fd>weretfaurrn
91 Kalif n ju Alaunen (f. b), murin bif biolette Wobififation
enthalten ift. I^tomataun, fdjme felfaurc* ff bronir
orbb^Äalium, Ks&U+<fe(S04)» + 24lltO ob« KiCr*
(Sru)«+ 24H*0, wirb erhalten burd) Webuttion einer mit
Sdjwefelfäure berfefeten Sföfnng be« biebromfauren Äalium*
burd) rebujirenbe Wittel, toir fd>wefelige Säure ober iBJein-
geift: auch ali Webenprobuft bei ber Fobrifalion von
Alijnrin au« Antt)rajen. lief ametbuftrote Cftaeber, beren
biolette i'Öfung beim ffrln>ii ebenfalls grün wirb unb beim
4)erbatnpfen eine amorpfp grüne Waffe liefert.
5. ffhromtriorbb, CrOi, ober nad) CrOs.OslI» Oll»
-CrOi.O, aud) ffl>romfäureanl)t)brib, wirb erhalten,
wenn eine fodjenb gefättigte l'öfung bon biebromfaurem
Äalium nad) bem (Walten mit bem l'Madjen SWolumen
fonj. ®d)Wefelfäure langfam berfefct toirb; bilbet fid»
fdjrcefelfauTfd Pal i um unb CrOs fd)tibet fid) in langen
Nabeln beim Erfüllen au*, ff* bilbet eine rote Waffe
ober an ber Suft jerflieMidje rote Primen . ift mit gelb
roter ftorbe l&elid) unb verfällt beim ffrt)ifecn in ffbrom
ort)b unb Saurrftoff. ff« ift ein fräftige» Crt)bation»mitteI ;
orgonifdje Stoffe, 3uder, SJeingeift. Rapier rebujiren e«
in ffbromorbb. Wit SJaffer geht ei in ffbromfäure,
Cr04H«=CrOt.OtHt über, welche nur in Ööfung bor=
lommt »nb jweibafifd) ift wie bie Schwefelfäure. beren SaUrn
ihre Saljr ifomorph finb. Sie finb meiftend gelb unb
unlö*lid). Tie lo«lid)en werben burd) jebe Saure, oud)
bie ffhromfäure, rot gefärbt, unb e« fn'ftefcn Saite babei,
wie ba« bidjromfaurr Äalium bon ber Formel KtÜrtCh.
Sie entfpred)en einer 2? i d) r o m f ä u r e, HtCr* Oi, entftatiben
burd» «u«hriH bon IHiO aud 2H«Cr04, fie gleid)t in
ber 3"{ommenfe^nug ber (oud) Xifebmefelfäure genannten)
roudjenben Schwefelfäure, H*S*Ot. 3h" Salje Reiften
Chromate; bie einfad) djromfauren Salje finb gelb,
bie bi djromfauren rotgelb. Sie mit alfalifd)rr SBafe
finb IWlid) unb werben erft in ftärferer £ifre al« SJtotglnt
jerfe|)t, bie anberen finb unlöslich unb werben leid)t im
GHütjen jerfebJ- Säuren mad)tn bie l'öfung ber djxom
fauren Salje rotbraun, Alfalien madjen bie rotbraune
Vöfung wieber gelb, »ebnjirenbe Wittel, Srhmefelwaffer.
ftoff, fd)wefelige Säure, Alfobol färben bie Köfuugen unter
$ilbung bon Cr^b grün. Gljromfaure« Äalium,
KjCK)«, wirb erhalten, wenn bie l'öfung bon bid)rom<
iourem Äalium mit gelöftem lob.lenfauren Äalium berfet)!
wirb, bia bi* üöfung gelb ift; e* bilbet gelbe Äriftalle.
Xidjromfaure*, rote« d)romfauree Äalium,
K»Cr»(>7, aud) d)romfaure? Äalium be* {>anbel«'
genannt, bilbet ben 9lu»gangepunft für bie Tarftellung 1
ber Pbromberbinbungen Mno tojr0 jm ©tofofn nu« (<brom= 1
eifrnftrin gewonnen, burd) 0lüt)en be«felben mit ^otlafdje
unb Äall im gflammenofen. Ire erhaltene gelbe Waffe,
»o»ld)e djromfaure* Äalium neben tfjromfaurem Calcium 1
entt)ält, wirb mit b/ifjer Sdfung bon fd)Wefelfaurem Äalium |
wrfefct, bo* entfteb/nbe fdjwefelfaure Calcium wirb abfiU '
trirt unb bie *.'6fung mit Sd)Wefelfäure berfefet. $eim
(Walten fd)eibet e« r>d) in roten, triflinen. wafferfreien
ÄriftaUen au«; ee ift leidjt lö«lid) in fflJaffer, fdjmilit in
ber Rotglut, lerfe^t fid) in b.öb^erer Xemberatur in fdjwefeU
fnure« Äalium, Pt)romort)b unb Sauerftoff. Wit SdjwefrU
fäure erbiet, liefert e« ffbromalaun unb Sauerftoff. l*in
Kiemifd) mit (Gelatine wirb im üid)t bunfel unb im SPaffer
un(ö«lid). 9luf biefem 9)ert)alten berul)t bie ffl)tomato>
Photographie ober ber Äoblmbrud (f W>tograpt)ie).
6. Wit Sd)Wrfe( berbinbrt fid) 9. fd)Wierig, am be=
faunteften ift ffljromfulfib, Cr»S», t>at jebod) wenig 9*e-
beutung. — Tic ff t)r omberbinbungen bienen bor allem
turXarfteUung widjtigeri^arbeu füTv4tuge,@la<$<,^or4eOan>
maierei, ^ur Sdjwarifärberei mit 9*lauf)ol). Xa* Äalium=
d)romat bient al« Crbbationimittel in ber gärberri, j. SB.
ale ^rftaubteil ber ^ei^en, weldje auf bem mit Snbigo
gefärbten 3fullf b»ifif Wufter t)rrt>orbringen, ,jum ¥leid)en
uon fetten u. f. w. Xa* Äaliumbid)romat bient neuer=
bing« aud) in ber (Herberei unb ju galbanifdjen Batterien.
9lu«fül)Tlid)eTee in jebem grßfjeren i'rljrbud) ber CT^rntir.
OueHenangaben über bie einzelnen ä»erbinbungen in
5el)ling, Neue« $anbwörterb. b. @b,emir II. 1875; Saben»
bürg, .^anbwörterb. b. öhemie III, 188-V |iiöei«.l
G|rpwa (gried). xQ^f"^ &atbe; Cljromato. in XH»
fammenfe^ungen wie fft)romati(, (fljromatologie
(ftarbenleb,«) u. a.
(Urtma/Heränberung burd) bie 3)erfe^ung«iieid)rn^nnb|».
^n ben 70er 3ab,rrn bilbete fid) burd) Albert £>at)u ber
9i)Tomaberrin, welcher bie ftleid)ftellung ber 12 ftalbtöne
forbertc unb baburd) bem (oinplijirten Jonfuftem ein
(fnbe j|u mad)en fudjte; eine eigene 9totenfd)rift würbe er=
funbrn; Organ ber Kb^romatifet war bie .Xonfunft"; nad)
f>ab,n« Xobe übernahmen tyrof. Sad)«'Wiind)en unb C
fflangemann=Ch<itlottenburg bie Fortführung. Xer Ungar
3an(o hat aud) eine djromatifdje Älabiatur erfunbrn, bie
oeretnjelt "flnflang finbet. Sgl- Xonleiter. [äUn.J
dhTomalaun, (Stftomttt f. (Fhrom 4 u. 5.
ahromatir f. b. w. jjarbenlehre in Cptif u. Äunft.
öbromatifd) tjeifet in ber mobernen Wuftf bie ,"rort=
fd)rritung in ^albtflnen:
Sri
'•-I*=r-bf-v:j
tfbromatifdic 9lberr»tiw f. 9ld)romatifd).
Öhrom«t»ph*fe« (b- h- ??arbftofjträger, b. gried). xo»."«
^arbe unb if.(i*iv tragen) ^ri^en in Xiertdrpertt birjenigen
gellen, Weldje gfarbftoffe (Pigmente) umfdjlieften unb \\\;
gleich bie {Jähigfeit hob*n ihre ©eftalt ju änbern. Xic
Jarbftoffe treten in ber SHegel in ftoxm bon törnigrn Wn=
fdjlüffen b<* 3eflleibe« auf. ^HSufig finb bie gellen im
Stanbe aufier ihrer Öeflalt aud) ihrf« Ort ju beränbern.
SDorjug^weife ift e» bie £>aut, in Welcher bei )ahlreid)rn
Xieren (FifdKn, Amphibien, ffhamäleon«, Xintenfifd)en u.
a.) ff. auftreten. Xie «eftalt. unb Crteberänbcrung ber ff.
wirb burd) ffinmirfuug bti 9lerbenfnfteme* entweber bireft
auf ba* fontraftile Protoplasma ber ff., ober auf befonbere
Wu*felfafern btranlaftt, weldje mit ben ff in lUerbinbung
flehen, «ufcrrlich mad)t ftd) bie Xhätigleil ber ff- in
einem mehr ober Weniger lebhoften J5«rbenwed)ffl ber bt-
47*
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Cfln'ontotvo^.
740
trfffrubcn liere bemerflid), foteif aud) in brm Umftanbc,
bnft birfelbcii ibre Äörperfarbr innerhalb gewiffer ©renken
bei ftnrbt btr Umgebung anjubafien btrmögtn, teilo um
fidj baburrb »or il)trn Jeinben beffer ju bfrbrrgtn, teil«
um ibrt 3*futr btffer ju erlauf m (ebromatifebe 21 n =
paf fünft). 4>gl. Slrt. 'Dliuiifrrj. — ^*ei btn f inseitigen
Xirrrn , j. Stf. bfi bfn ^lagellalcii, wtnbtt man bif SPe=
jricbmtng 6. auch auf formbrftänbige 5fltbftoffträgrr im
3nurrn bf* einhelligen Xirrlcibce an. [.fp. Vubmtg.J
0". beifeen aud) bif gfformtfn Icildjtn bf* Protoplasma*
in gftbfit ober orangffarbtnfii $ȟttn.
Gbromatrip bfiftf tin 3nftrumfnt, wetchr* mit .ftilft
einer Vattrna magica (f. b.) )ord)felube Jarbenbilber auf
eine Staub projijirt. GS bfftftjt aus jlori frrierunbfit
Wln*fd)f ibeu , auf wrlrbe mit burrhfidjtigcn färben biiule
Scltoreii ober Spiralen gfmalt finb. lie Scheiben brrben
fid) auf brrfelbeu 9irf nach, entgcgengrfefetrn ftiebtungen,
Werben Don Ijiutfn bfll beleuchtet, wätjrcnb bor ihnen eine
$Tojeftiou*linff ihr uergröfeftte* 5Mlb auf eine weifte (fläche
wirft. Turd) bie Iretjuttg ber Scheiben unb ba« wccbjclnbc
iibfreiuanberfallfn ber {färben eutfteben bif hübfeb/u
rtarbnifpiflc. | Ö- Alaufer.j
Gbromatupie f. Wetaehromotnpic.
Gfarombronae f. (fbrem 3 unb (Sbromfarbtn 5.
Gbr«mctfen, bromtifrnrrA, G hromriftnftrin,
Phromit, rin btr Öruppe ber Spinelle Angehörige*
Diinrral, welche* in pe chfebmarreu , fettig bie mrtallifd)
gldiiif nbrn , berben Waffen bon fletn = mufchf tigern 3?rud),
feiten in regulären Cftntbtrn, in Serpentinen unb fcrptn«in=
ähnlichen Öefteinen, aud) in Äalf> unb Chloritfchifffr ein=
gewachffn «orfommt, fowit loft auf feluubärtr l'agtrftättt
im Sfifengtbirgt gtfunben wirb. Ia* . ift unburrhfichtig,
bat tinen braunen Strich, bif £ärtc 5,5, ba* fprj. ÖtW.
4,4. ^n cbcmifdjcT Jöejifbung ift t* eine Topptloerbinbung
oon Phromornb unb ©iffiiorübul FeO.CnO», f. tSbrom 4);
bod) febtint aud) etwa« 6hromorl)bui unb DJagnefia, fo>
wie ftroas Iboncrbc unb (hfeuorüb in itjm enthalten ju
fein. £cr «fbalt au ßbromorttb fchwanft jwifdjtn 40 unb
6ö«o. giu 56°/o etfromorttb unb 12°/o Ib,onfrbf, 14°/o
Wagntfia unb 18°-'o tfiftnortibul tntbaltcnbc* ß. f)at man
brompifot it genannt; r* bilbrt tinen Übergang jwiidjfii
(5. unb pitotit (f. Spinell). £a«l 6. ift ba* wiebtigfte
t*rj für bif $arfttllung ber Chromfarben unb anbtrer
Phrompräparatc. [Kliding.]
({bromfarbeu. 1. törünt 6. las rigmtlidjf 6l)rom =
grün ((>'bromorpb, Crs(>s), tjauptfadjlid) feiner i^fitrr^
bfftänbigtett Ijolber in bfi $or,»cUanmalfrfi berroenbft,
wirb t)rrgrftrllt burd) WItiljfn bon boppcltdjromfaurrm
Mal tum mit Störte ober ^apiermafje ober mit Sdjiuefcl'
blumfii ob« mit ©almiaf. -- ©uigiif ti öriin ityuine»
tifr« ©rün, Smaragbgrüu), erbalten burd) ©lüt)rn Pon
boppfltd)romfaurfm Äalium mit JforWure, bfftftjt aue
t<l)romorpbt)t)brat (Cr»0a.2H*0) mit u>rd)felnbm SÜtrngen
^orfdure; ein fetjr frurigre, buntlee Öriin, ,ium lapttriv
unb Mattuitbrud »iel oeriornbrt. *J)lit pcrmaueutweifi uub
Weib (jemifdjt liefert r* bem Sd)n>finfurtrrgrün nal)fftcl)fnbe
"){uaucfn: 4' ittoriagriin ift ein ©rmeuge oou Wingnet-j=
grün, SriiU'rrfpat (ober pftmanentioeifi) unb ^infflfll) ;
•jif rmaiif ntgrün ift entWeber ttuignetigriin mit ^erma=
uentiiHtfi (bann mel)r blaugrün) ober nod) mit ^iutgrlb
(bann mrt)r gelblid) grün). — flmanbons ©rüu, er=
galten burd) (*rt)ifcfn t>ou p^osp^orfaurfm «mmoniat unb
boppeltdjromfaurem Äaltum, tntt)AIt Ctjromrjübroxijb urti
pf)09pf)orfaurf* ß^romor^b. 2) ingiere ®rün rnttwl;
pr/oelp^orfaurtS ffb,romoj1)b unb pb,o*t>t)orfaurfn Äalf
^lufeerbem ift nod) ju ertt)äb,nen ^leffbe Wrun. au;
pr)09pborfaurem ff^romojrtibȀalf unb ffr)Tomt)t)brort)b ix
ftf l)f nb. ^UeCbromgrünf rot rbr n aud) bf )f idjnrt bi r grü n n
Öfmifdjt bon SPlau (^frlinfrblau) mit (njromgfl b:
ftf fütjrtn aud) bie Wamrn Ölgrün, 3'f ""brr ^r u n .i
Hütt) 3 i H f gelb liefert db,nlid)t Wemenge.
2. Ötflbf unb rotf C. 6tjromgclb (PbCr04) rrirt
burd) Mütn pon 3*lf ifaljen burd) boppr ltdjromfau rf s jRol iun:
rrbaltrn, jr nad) ber ?lrt ber ^arftrQung in bfrfdjiebct
bidjttr 3<ffd)affenr)fit unb bfrfdjitbrnfn 'Jluancfn. Ulir
Wipd, 6d)»rrfpat, ^frmanenttPfifi btrmifdit, ifl ei aU
Weugelb, ^arifergelb im ^>anbel. - 2l*irb brm
6b,romgftb burd) ^etjanbfln mit Sllfalim Pljromjaurf rn:
(ogrn, fo gtb,t t« tn6ljromrot üb«r (bafifd) djromf. *lfi
I'bl'rO« . PbO* II*). Öf menge birfer Ükrbinbung mit ff brom-
clb bilbrn ba« Cbromorangf. liefe P. trerben al?
1= unb SBafferfarben brnuj^t unb fmb giftig- — AU
ßljrom jinnobf r (3< nnobr rr rf a b, 3'nn°berimi
tation) ift Cbroinrot im ^anbfl, ba* burd) rotf Im-
färbe nuancirt ift. — 3 ' n f el b ift djromfaurr* 3'«t «;
Ijaltcn burd) l?dffn bon 3't1'w'i& (^tnf urtib) in Watron
taugt unb fällen ber l'öfung mittel* boppfltcbromfourrn
Valium«. — <J tjromfaurf r Sarut (au« Ghlorbarnurn
burd) bopprltd)romf. flali gefällt) fiubet unter btm tarnen
$art>tgelb, «elbin, Ste inbü t» ( c r Vit Ib l»rrn>fnbung
aU IRalcrfarbf. — Sibtringtlb, burd) ^ällrn Bon
($ifrnd)lorib mittele bopptltdjromf. Äalii rrbalttn, rbromf
Ctfenorüb, ift befouber* aleSBaffrrglaefarbe )ti öfrttfnbfn —
^infcolour ober Slelfenfarbe, eint in btr $at)fnu'-
maltrei gebrauchte rote ^arbe, wirb bnrgeftrllt burd) Cr
bi^fn bon 3innofl)b mit bopptltcbromf. flali, Ärttbe unb
Ouarjfanb. ^ibnlid) ift btr Uiinrra (lad, burd) «lulyn
oon 3inn°f^° m'* ^hroinornb erbalten.
8. SBraunt ö. finb ba* burd) SHifcben oon neurralroi
djromf. Äali mit ©ifftibitriol trljaltfne bafifd) tbromf
&ifenort)b=et)romorhb, bann bai d)romf. ÄupferojcBb unb
rbromf. Wanganojrnbul.
4. 0" bromfebwarj ift tin au« ÜHaubolj unb ebrom«.
Rali erbnltcnf* Sdjroarj.
5. SU ftbrombronje l)at ba« (5bromorl)b unb bat
Cb,romd)lorib (f. ebrom 3 u. 4) 4)r riurnbung für lapelen
uub ^untpapitrt gefunben. |9Jltbicu*.]
(fb.romg(tmmeT f. ©limmtr.
G^rowgran«t f. öranat.
Chroml», »ulti, f. yippfifdjf.
(Hfxomlt f. €t)romfiffn.
GfjrowtgiRC (gfarbfnerjeugfr) f. ^arbftoffe.
@broinogr«p| f. .fpeftograpb.
Cb.rom»lit(, mörtlid) gfltbfnftfin, bat bif Ibonipartn=
fabril bon SBiUrrot) & *od in iHtttlad) fint Srt Stein
teng otjiif ölafur genannt, in mtlebte bie Ornamente ber
tieft gepreftt unb mit anberBfarbiger Waffe aufgefüllt finb.
(Jljromolitbofirapbi« f. ßitbographie unb ^arbfnbmd
tthrmnoploften ober ßbromoplaftiben, iöejncbnung
für bir protoplaftmateilcben in ber Pflanze, an totldjc bif
gtlbrn, grüntn unb orangeroten i^arbtn gtbunbfn finb.
Gbrtmopfit f. b. tr>. (^arbrnftbtn, f. b.
Gbjomorauftf l ^btomfarbrn 2.
6)>romofpt)are f. Sonnt.
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(^UMi^ifotit.
741
Chronologie.
öfttonmiforn f. Gbromeifen.
Cf bromfnurc f. (ftjrom 5.
(Sfjromfdjwiira, SQrvinjiRHober f. tfgromfarbrn.
Gtproneijf, t'ubwig, Sdjaufpieler unb brn>orragrnber
SBüt)iirnlriter, grb. 3. 9lop. 1837 gu SBranbenburg au«
jfibifdjer gfamilie, ging in SetHn jum Jhoflfdjrn Iljeater
unb trat nad) einer WedjfelPotlen Saufbabn, in ber er ftd)
brn fRuf eine* guten Darftrlirr« jugenblidjrr foinifdjer
Wollen erwarb, 1866 bauernb in brn Söerbanb beS $rr)og(.
SHehiingrnfdjen £oftbeater8. 1873 mit btr SRrgie be«felbrn
betraut, gewann er (Betegenbeit, feine feiten« (Begabung in
ungehjöbnlidjft SBeife ju entfalten, inbem er bie 3ntentionen
feine* fürftlidjrn £errn ju glänjenbfterSlusfütjrung brachte.
1876 jum Cberregiffeur, 1879 jum fieltaertretenbeu 3nten»
bauten, 1880 jum jntenbanarat, fowir enblid) 1888 pm
©et). £ofrat ernannt, leitet er rbenfo erfolg- wie rubm^
reict) alle ©aftfpirlr ber SWriningrr. [—6]
G^ronif (gried). xt!0**** 8C- /fc/M'« [$lur.; SBüd)lein],
3ritbud)) f. ©rfd)id)te.
(ftjronifa beifd feit £>ieronpmu» ein erfl von ben
ßiirrfjifdKtt Überfefeern, ben LXX, jWeigrtriltr«, urfprtinglid)
aber eilt SBud) bilbrnbe« alttrftamentlid)r« &fd)td)t*Wrrf,
n>rldje* im iflbifa>rn Aanon an le^ter Stelle ftebt, in ber
g,ried)ifrf)en SBibel aber unb Pon ba anä aud) in ber
lateiitifcben unb beutfd)rn, feinen ^piafo jrr>ifcx>rn brn sBildjern
ber ftönige unb bem SBudje (**ra erhalten hat. SDatjri
fdjeinlid) tjat 3unj (D. golteebienftl. SBorträge b. 3>iben,
SBerl. 1832, S. 21) ret^t, wenn er a(» SBeftanbteile bieire
Sörrfd autb bie SBüd)rr E«ra unb 9cebrmia in ftnfprud)
nimmt, ba biefe ben gleidjrn $lan unb bie glridjeu fd)rift>
ftetlerifcbrn Gigriitiimlidjiriten arigro, mir bie <&. Der
*4Han, wrldjrr bem Söerfr ju ©ritnbe liegt, ift nid)t, wie man I
früher Dielfad) annabm , brr einer {Frgänjung ber älteren j
(Hrfd)irf)t«b.id)rr br« H. 1.«; e« liegt tyrx t>ielmrb,r ein!
burd)au« frlbftänbigr« 2Bert eine« rttua um 330 t>. Gbj-
lebenben SrPttrn bor, wrlrijr« im SUrfmtlidjen bie (üf>:
f tt> t et) t r brr grfeffltcbrn [Religion 3«taet«, inä> I
befonbere aber bei Aultu« bi« auf ÜRef)emia« 3«' b'"
entfyilt. Tie jrbt ff. grnanntr £aitptmnffr bei STOerfe«
reidjt Pon 9lbam bi* jum babnlonifdjen ffril. Shifofern
^tiefte r unb Gruiten bie Iräger bei Aultu« Waren, treten
fie breit in ben itorbergrunb ber Darftrllung; dnb infofern [
genealogifaje Wegiftrr ffir ben ^ladjwei« ber 3ußfb,örigfeit
ju biefen prioilegirtrn 6efd)led)tern , ja überhaupt jurn
ilolfe Sixacl pon bober iBrbeutung n»arrn, nebmen aud)
biefe einen ocrt)dltui4niäfiig großen Äaum ein. 2Ba* fibrT
bie $t\l bor Xabib gegrbrn roirb (I, 1—10), bef(t)rAnft
fid) fogar faft nur auf ©cjd)lcd)t*reflifter. 9lnbrrrfeit4
»rrben tfidjtige <heigniffe ber poliHfd>en ®efd)irt)te nur
turjj ern>ät)nt ober ganf übergangrn, tornn fir für brn lr-
gitiinru Äultu* obne ^rbeutung finb. Jarum totrb uad)
goloraoS 2ob aud) nur bie @rfd)id)tr be« Sübreidjd fort-
laufrnb erjäblt unb ba4 ^torbreidj nur bei bortommrubrr
Vrrü()rung mit bem elfteren ertoäbnt, in ber jubäifdjen
(Mrfd)irf)tf aber bei bem 4*erbnlten ber ftönige jum 2rmprl>
fult mit lUorliebe Pernjrilt. 3b(itfa<brn, toeldjr auf fromme
Könige einen Statten werfen, }. SB. Totoib« (ttjebrurt), |
Saloinoi SBirlweiberei , werben nidjt beritf)tet. 9limmt
man t>inj», baf) ber iBrrfaffer bie ältere &efd)id)te nirlfad)
in ba« l'idit feiner 3eit rücft unb j. SB. ^eftfeiern in brren
05cid»iiiQ(f ausmalt, aud) bie Wänner brr SBorjeit gern in
nad,erilifd>fr ilüeife rrben läfjt, fo ift erfid)tlid), bafj ber in
ben ff. enthaltene grfd)id)tlid)e ©toff nur mit SBorfidjt ber«
Wrrtrt Wrrben (ann. 9)id)t»beftotornigrT ift eine llrtifcrfung
be* SButb« ali tjiftorifctfe- Curlle, wie fir nad) bem SBor=
gange älterer Äritifer neuerbing« ÜBellbaufen (Sfrolegg.
jur ÖJefd). 3*rael», SBerl. 1H83, Äap. 6) auäfpridjt, Por=
eilig unb unbiüig. ütidjtig gewettet Rnb bir 6. fogar
Wegen jal)lreid)er nur iljnen angrl)öriger fjiftorifdKr «otijrn
rinr Wrrtuolle (^rgänjung ber älteren (v>efd)id)t«büd>er be«
9t. I *. lir Curlle, au« weld)er biefe ben 6. eigentümlitbrn
9Jad)rid)ten grfloffrn finb, ift jumrift ein (verlorene«) ,iBud)
ber Könige 3uba* unb^srael«"; ob einige banrben cittrte
^ropbrtenfdjriftenlrile biefe* SBud)« waren, ober felbftänbige
iBüdjer, ift ftreitig. 3lud) unfere SBüdjrr Samurli« unb ber
ftönige bot ber SBrrfaffrr grfannt unb brnubt. — Dir <S.
rrnärt l)aben nrurrbing« iteil, Hripi- 1870; SBerttjeau, ebb.
1*74; 3örfler, SBielef. u. ßeipa- 1874 (in Sange« SBibelwrrf).
SBgl. aufjrrbrm Wobrr«, Ärit. Qntrrfud)iingrn über b. 6.,
1834; fleil, «pologrt. Sörrfud) jur (f., 1838; «raf, 2ie
gefd)id)tl. «üdjer be« *. Li. «eipa. 1866, (5. 114 ff.
lÄrfclrr]
Chronlqne »oandalease (frj., fpr. fronil ffangbalötjfX
Säftrrgrfdjicbtr eine« Orte», einer ^erfon.
Gbronifd) (gried). x9°VlX^f> b. /pöroc Qt\\\ längrre
3rit bnuernb, langwierig, j.99. djronifd)« Äranfbritrn,
langfom brrlaufcnbe Äranfbeiten (bgl. SSrt. Ärantbeiten).
Gtronogramm (o. gried). yQttupn ba* Eingegrabene,
bie 3nfd)rift) nennt man bir %uffd)riften auf 9Jlüitjen unb
iDlrbaiden, grwöbnlid) in latrinifd)rr Sprarbe, Pon benen
einige SBucbftaben grb^er geformt ftnb ale bir übrigen unb,
al« rdmifd)c 3a')4f'cbfn gelefen unb abbirt, eine 3abrjabt
ergeben. Der 3nbalt ber «ufldjrift mufj mit bem fre--
rigniffe be« bejeidjnrten 3abred im $inflange ftebrn. 3ft
bielBuffcbrift rin üBere, fo nennt man [ittinG.\)Tonofi\ä)on
ob« Gtrofiidjon. 3^ 3<"ÖlJt'd)rn wirb rinjrln gr=
rrrb,nrt. rll« SBrifpirl birne: IDtebaillc auf ben Dre«benrr
$rieben«fd)luf{ i. 3- 1745 mit ber 9uffd)rift kbIDkbICV«
MakIa tukrssLa bt aVoVbtV» «uVa paCk IVsoYntV«,
alfo I(l) + D(5O0)+ 1(1) + C(100)-f- V(5)^ M(IOOO)
+ I (1) + I (1) + V (5) + V (5) + V (5)+ V(5) + C(100)
+ I (1) + V (5) + V (5) + V (5) = 1745.
[6. Sabrfrlbt.]
(Tt|rBnograpl)(3i'itfrt)rcicer,Pom grirdj. ypayei pfdjrriben)
ift rin 3nfrrumrnt jur SBeftimmung frbt furjrr 3"lrAume
unb birnt in ber SHrtiüerie jur Ermittelung Pon @efd)o|:
gefd)ii>inbig!eiten. Der gebräud)(id)fte ift ber 0. be« bei«
gifdien 9lrtiKerieoffi)ieTe le SBoulrngt. Er brrubt barauf,
bafj ba« @efd)ofi in feinem 9lugr an jwei um ein be<
ftimmtri Ulaft au« einanber liefinblirtjen fünften, je einen
eleftrifdpn Strom untrrbrid)t. Dir Unterbrechung be«
erften Strome« ruft ba« fallen eine« Pon einem Eleitro«
magnrten grt)alteuen Stabe« tyxbox, bir br* jWriten
Stromes Peranlagt, baß ein Qriner Ulrifjrt porfpringt
unb in bem fallenbrn Stabe eine Warle einrißt. 9lu*
ber Sage biefer Warte läfjt ftd) bir 3«t beredjnen, wä^renb
weldjer ber Stab gefallen ift, mitbin aud) bir 3"t, Wrlcbr
ba« ®rfd)ofj jur 3>«c>ld^8Ut18 ber Sfflrgfitfde gebraudjte,
bir jwifdjrn ben bribrn Limiten brr Stromuntrrbrrd)ung
lirgt, worau« unmittelbar bir (ttefdjwinbigtrit br« O(rfd)offr«
abjuleiten ifl. — Sgl. Äubn, Über ben 6. Bon Mt SBoulenge"
in Dinglere SPolüt. 3ourn. Söb. 179, u. beu »rt. «bronoffop.
[Stobne.]
ttt)ronologie (gried)., 3eit!unbr): 1) bie SUiffrufcbaft
(^vonologic.
742
brt 3'i'meffung unb 3"hrf$nung. Sic bot un8 eineSteil*
brfannt ju machen mit ben Einheiten, Welch« jur Weffuug
bei 3'ü gebient haben ob» bitncn fönnen, fobann aber
auch ju jeigen, wie birjc Einheiten ju berfrhicbenen $t\tt\\
unb bei Dcrfctjirbeiien Bölfern benubt worbeit finb, um rinr
mehr ober minber genaue, allgemein gültige unb D*r=
ftänblirbc Einteilung be* gleichmäßigen Strome* bet 3?it
ju erhalten. Zie Wafeeinbeiten »erben bon bei «ftronomir
geltefett, unb man bejeicbnrt baber ben erften leil bet 6.
ol« aftronomiftbe ober matbematifche <i>., mäbrrnb ber
«weite, bie ttnmenbungen in bet ©efebiebte bet Böller be=
banbelnbe Zeil t> t ft o r t f t^ c übet teebnifebe 6. genannt
wirb, in Welcher man bieweileu aud) noch bie politifdje
(weltliche) unb bie firdj liehe E. unterfebeibet. $ier baben
mit e* üornebmlich nur mit bet matbemattfrhen 6. ju tbun,
inbem mit bezüglich bei angemanbten <£. auf bie 9rt. Ära,
Ebflu«, Epoche, befouber* Aalenbet beiweifen.
Zie Wcffuitg bet 3<it erfolgt mittel* ber Bewegungen
ber £>immel«förprr. Zie btti ©runb*Einb>itrn, lag,
Wonat unb 3«br, finb beftimmt bureb bie Umbrebung
ber Erbe um ihre ?lre, burth ben Umlauf be« Wonbe*
um bie Erbe unb ben Umlauf ber legieren um bie Sonne.
Wan unterfebeibet breierlei Jage: 1. Zer Sterntag
ift bie 3«t jmifdjen jmei auf berfelben Seite be* 'Pole»
erfolgenben Kulminationen eine« tfiiftctne* ober bie Zauer
einer Dollftänbigen Umbrebung ber Erbe um itjrr 9lyr
Zie lauer be»felben bat fidb in biftorifcher 3eit um feine
beftimmt naebWertbarr ©röfce geänbert, mrnn aurb gewiffc
Berbältniffe eine ganj geringe allmähliche Beränberung
tvotjTfctjrinlirJb; machen, Er jerfällt in 24 gleichgroße
Stunben ju 60 Minuten ju 60 Sefunben Strrnjeit.
2. Zer Waljrr Sonnentag ober ber 3«tw»w Jttifcbtn
amei auf einanber folgenben, auf berfelben Seite be» Bole*
ftattfinbenben Kulminationen be» Sonncnmittelpunlte*.
Er ift etwa* größer al* ber Sterntag, meil bie Sonne am
3rijrfternbimmel täglich um etma 1° nod) Offen rüeft; ba
aber biefe Bewegung (eine ganj gleichförmige ift, fo ift
aurb bie Sänge be* Wabren Sonnentage» fleinen Ber=
dnberungrn unterworfen. Er ift am längften um ben 23.
Zejember, nämlich 24 St. 0 Win. 30 Sef., unb am
türmten Witte September», nämlich 23 St. 59 Win. 39
Stf. intttC. 3t- (f. u.). Slucb er mirb in 24 gleiche Stunben
u. f. ». eingeteilt; bie banacb bemeffene 3«* b'ifjf bie
(wahre) Sonnen je it, welche bon einer richtig tonflrnirten
Sonnenuhr gejeigt mirb. 8. Zer mittlere Sonnen*
tag, unfer bürgerlicher lag, bie bu rdjfchnit Hiebe
Dauer be» Wöhren Sonnentage*. 3m ©egenfabe ju
lebterrm ftellt berfrtbe mie ber Strmtag eine immer gleiche
3eitbauer bar unb jerfällt iu 24 St. ju 60 Win. ju 60 Sef.
mittlerer 3eit. Zer Sterntag ift um 3 Win. 65,909 Sef.
mittl. 3t. deiner als ber bürgerliche lag, lebrerer um
3 Win. 56,555 Sef. Sternjeit größer al* ber Sterntag.
Wächft ben fchon ermähnten Zeilen be« Zage* ift al*
eine au* bem lag abgeleitete Einheit noch P «wähnen
bie Söotbe, ein 3'itiaum Don fieben Zagen, bie mir fchon
trüb bei ben femitifchen Böllern antreffen, Slufjerbem
mag noch bet jehntägigen 3rtträumt bei ben alten ©riechen
unb ber achttägigen, welche bi* ju ftonftantin« 3f'* bei
ben Körnern gebräuchlich maren, Ermahnung gefchehen.
3n rlmerita finben mir '»teigige Blochen bei ben fielen,
9tiigtge bei ben Peruanern, 13tägige bei ben Wajabölferu.
Zie au« ber Bcmeguug be* Wonbe* abgeleitete 3eit=
einheit ift berWonat, ben man auf 4 berjrbiebene Slrten
beftimmt bat. 1. Zer fiberifdje (auf bie ©eflime, sidera.
belogene) Wonat, bie ^tit, innerhalb welcher ber 9Sonb
am Jirftetnhimmel einen vollen Umlauf um bie (.frbe
ooüenbet, gleich 27,32166 Zagen ober 27 Zagen 7 St.
43 Win. 11,4 Sef. mittl. 3t. 2. Zer tropifrbr (bon gried).
ipowij Sonnenmenbe) Wonat ober bie 3*'*' nö(ö brren
"Jlblauf ber Wonb mieber bie früh'" Sänge bot- £t ift
etma« fleiner al* ber borige, nämlich gleich 27.32158
Zagen ober 27 Zagen 7 St. 43 Win. 5 Sef., meil ber
s4?unft, bon melchem au* bie Sängen gewählt Werben, nicht
feft, fonbern in rüdgängiger Bewegung begriffen ift (»gl.
^rä jeff ton). 3. Zer ftynobifebe (con ber fcheinbarrn
3ufammenfunft [avvwios] btx Sonne unb be« Wonbe*
beim fleumonb) Wonat, bie 3*«' bi* jur SHirborfcbr
berfelben Wonbptjaje, j- B. bon Keumonb bi« wieber ju
«Ifeiimonb, ift im Wittel gleich 29,53059 Zagen ober
29 Zagen 12 St 44 Win. 3 Set. mittl. 31. Et ift
gröfjer al* bie nötigen. Weil währenb be« Wonbuin?
lauf« bie Sonne um etwa 27° am 3rllft«nbimmel weiter
nad) Cften rüdt, we«halb ber Wonb nod) ungefähr
2 Zage mehr braucht, um wieber in bie frühere Stellung
ju Erbe unb Sonne ju tommen. 4. Zer Äiiotenmonat.
braf onitifebe ober Zrachenmonat, ber Zeitraum,
innerhalb beffen bet Wonb mieber ju bemfelbeu Aiiotcit
(Schnittpuntt feiner Bahn mit ber (ärtliptif; bet auj
ftetgenbe Änoten mutbe Don altet« bet al« Xracbrntopf,
ber abfteigenbe al« Zracbenfcbwanj bejeirhnet) jurürffehrt.
wegen ber rürfläufigen Bewegung ber Änoten etwa* fleiner
al« ber fiberifche Wonat, nämlich gleich 27,21222 lagen
ober 27 Zagen 5 St. 5 Win. 36 Sef. - 41« größere doiii
(fhnobifeben) Wonat abgeleitete Einheit ift ba* Wonb j ab r
ober ber 3eitraum Den 12 funobifchen Wonaten, gleich 354
Zagen 8 St. 45 Win. 4,75 Set. ju erwähnen.
Zie burch ben Sauf ber Erbe um bie Sonne beftimmtr
3eiteinbeit ift ba* 3ahr, unb jwar junädrft 1. ba*
fiberifche Saht ober Stcrniahi. bie 3r>( binnen
welcher bie Erbe einen Dollen Umlauf um bie Sonne, bie
lebten alfo für un* febeinbar einen folebtn am tiisftem=
bimmel Dollenbet. Seine Zauer beträgt (nach $anfett)
365,256*582 mittlere Sonnentage ober 365 Zage 6 St.
9 Witt. 9,35 Sef. Etwa* türjrr ift 2. ba* tropifebe
3abr, bie 3fi*< velchr bie Sonne in ihrer febrinbaren
Bahn braucht, um wieber bi« jum Of"ibling«puittie (f. b )
ju gelangen. Za biefer Quillt jährlich um .50,2 Bogen
fefunben rüffwärt* geht (f. Brä jrff ion), ju beten Zurth^
laufung bie Sonne 20 Win. 23 Set. braucht, fo ift ba« tro-
pifebe 3abr um ben Iefeterrn Betrag fletner al* ba* fiberifche.
Zie rüdgängigr Bewegung be» ^rühliug*punftr* ift aber
in langfamer 3»><obmr, bie Vdnge be« tropifcbeit 3ohTe*
bemgemäfj in langfamer Abnahme, etwa 6 Set. im 3abr
taufeub, begriffen. "Xufjerbem bewirft noch bie Mutation
(f. b.) geringe Beränbetungen ber 3aljre«läufle. Wan
lieht beöhalb für djronologifcbr 3wecfe gewöhnlich ben
Don Sagrange befttmmten SBert für bie mittlere Zauer
be* tropifeben 3<>bre* in Betracht, gleich 365 Zagen 5 St.
48 Win. 48 Set. 3. Za» an omaliftifcbe 3nbr, bie
3eit von einem Zurcbgange ber Erbe burdj bie Sonneniiäbe
bi» jum nädjften. ift infolge be? im Sinne ber Erbbewegung
erfolgenben jrortrüden« be* fonnrnnächflen Bwntte» ber
Erbbat)ii etwa« länget al* ba* Steruiabr; feine mittlere
Zauer beträgt 365 Zage fi St. 13 Win. 48,5 Sei. - Seinen
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($f>ronoIo<iic.
743
@fnonefft>p.
Warnen hat ti babon, bafj nach feinem 9l6Iauf bir 6rbe
wieber biefelbe Anomalie (f. b.) hat.
AU Vielfache be« (tropiichen) 3ahre« finb ju erwähnen:
ba# Suftrum glei^ fünf 3af)rrn, fomie boe 3ot)x»
hunbcrt (saeculum); auch rechnet man bisweilen nad)
ftenerati onen, beten brei auf« 3ahrtjunbcrt gehen;
al» aliquote leilr: 1. bei Sonnenmonat ober bir 3e'*>
Welche bie Sonne bei ihrer fdjeinbaren Bewegung brauet,
um ein 3eid)en be4 lierfreifc» (30°) ju burd)laufen; er
ifi am längften für baä 3eidjen be» ÄtebfeS (31 läge 11
St.). am lürjeften für ben Sd)üfcen (29 läge 12 St.);
feine mittlere tauet beträgt 30 Jage 10,5 St. mittl. 3t.
2. la«ltimcf»et = 3 Sonnrnmotu ten ; 8. ba« S e m e ft e t
= 6 Sonnenmonaten.
5ür bie 6. fommen botjugSWeife ber bürgerliche lag, bet
f&nobifcqe unb bet Sonnenmonat, foloie ba» tropifehr Jahr,
innerhalb beffen bet 28ed)fel btt 3ahreS}eiten fidj oolljicbt,
in Setracht. Am nctürlirhftrn bot fich in älteften 3«ten ber
Sücchfcl bon lag unb Wacht al« 3f'tman' bar. la aber
beibe bon mechfclnber Sänge ftnb, fo beteinigte man fie
balb unb erhielt fo ben bürgerlichen lag, ben bie
Vabtjlonier mit Sonnenaufgang, bie (Kriechen aber, fotaie
notü jefjt bie 3"bcn U"b ÜNohammebaner, mit Sonnen;
Untergang, bie llmbrier, foloie gegenwärtig bie Aftronomen,
mit Wittag begannen. Warf) Varro bilbrte bei ben Römern
bie Mitternacht ben Anfang; bod) hat neuerbing» SH1»
finger („lex bürgerlich/ lag", Stnttg. 188«) e* wat>r=
fd)cinlid) gemacht, bafj im bürgerlichen Sehen bei brn
Wörnern wie bei ben öriechen bie Morgrnbämmetung ben
lagraanfang bilbete, toäbrcnb bie töinifchen 3»riften ben
lag bon Mitternacht an rechneten ; (entere 3äl)lweife trug
bann im Wittelalter bei ben djriftlid)en Völfctn ben Sieg
babon über ben grühaufang be« läge«. Der mittlere
Sonnentag als bürgerlicher lag unb bie Rechnung nach
miltlerer 3eit im getoöhnlichen Sehen ift erft feit bem Cnbe
beä borigen ^ahrrmnbert« nllmählid) üblich geWotbcn.
SBei bem S8eriud)r, ben fbnobifcbcu Monat unb bae
tropifche 3ahr als größere 3ritrinbeiten im bürgerlic()rn
Sehen ju benuhen, flößt man auf Sihwierigfciten, bie
barin ihren Wrunb haben, bafj bie Monate unb 3ah"
bes bürgerlichen Seben« au« einet ganzen ^Ittjntjl oon
lugen heftehen muffen, maS hei ben uftronomifchen
nicht bei SaU ift. VerhältnUmäßig leicht lief] fich biefet
Ubelfiaub beim Monat überwinben, inbem man ihm eine
Tauer bon abwrchfclnb 29 unb 30 lagen gab. AU man
aber jwölf folche Monate ju einem Monbjahr bon 354
lagen iufammrnfaßic, mufjte beffen Anfang im Saufe ber
3eit auf bie berfchirbenfien Sabresieiten fallen, man hatte
ein manbrlnbe» ober freie! Jahr (SDanbeljatjr). wenn
man nicht bon 3rit J" 3"* ^iulchaltungen bornahm,
burch »eiche ber urfprüngliche 3ahreeunfang mirber h«!
geftellt mürbe. (Sin folrfj«« äüanbeljahr War auch ba#
altngbptifche 3ah* bon 12 Monaten au 30 lagen
mit 5 Schalttagen ((Spagomenen) , beffen Anfang in 1461
fahren burch alle 3ah"*jritrn rücftr. 3h«1 gegenühet
rrfdjirn ba* 3ahf bon burchfehnittlich 865 V4 lagen,
welche» man baburch erhielt, bafj man auf brri 3°hre bon
365 lagen eine« bon 366 lagen folgen lief]. aU ein fefte«
ober gebunbeneo 3ah«- Wähw* >"» Art. Äalenber. -
(»'. aU ^ilfewiffenfdmft ber «efchichte f. b.
Sitteratur: Scaliger, Opus novum de emeiulationo
t^mporum, «eiben 1583; ßaluifiu^, Opus chronologinini,
Sit'ipi. 1605; 2Uolf. Chronologia, 3ürirf) 1585: ftetabiu»,
Opus de doctrinatemponim. Seiben 1627 ; Sajer, ■Oiftorifch=
btplomatifchei 3ahr.ieitbuch jur «|)rüiiing ber llrfuuben,
Rurich 1779; ^ilgram, Culeudarium chrnnologicum inedii
potissimiun aevi, %iitn 1787; b'Kntine. l/art de verifit-r
los dat™ des faits hisioriques, %^xii 1750, 3. Kufl.
in 3 iBbn. bon lubancel, baj. 1783—87; 3beler, ^anb=
burf) ber mathrmatifchen unb technifchen S., 2 *be. tBerl.
1825-26. neuer Kbbruc! *re«lau 1883; leri-, Vehrbud)
bet Berlin 1881 ; Wabfa, tie 6. in ihrem ganzen Um-
fange, fflien 1844; Jprocfmann, Sbftem ber 6., Stnttg. im
rWretfchel.]
C^broMomitet (3ettmeffet, bon gried). pttQ*»* meffen),
nennt man im engeren Sinne be# SJottö transportable
^berühren bon größerer Vröjirion, aU fie bie gewöhnlichen
lafchenuhten gemähten, liefelben ftnben hauptfachlid) in
bet Schiffahrt, ferner bei nnffenfchafUichen , hefonber*
aftronomifchm dxpebitionen «nmenbung, unb jtoar unter=
fdjei bet man gröbere ^orchronometer (fo gen. bon bem Aäftchen,
box, in bem fie getragen werben) unb lafchenchronometer.
lie .£auptfchn>ierigfeit bei bet flonftrultion ber 6. bietet
bie ftompenfation für lemberatur (f. Uhr), bod) hat man
ti in neuerer 3«* 1« einem hohfnWrabc bon iUoUlommenheit
gebracht, Wenn auch biefelbe wie bei ben afironomifchen
^Penbeluhren bisher nicht ganjerreichl Würbe. AU eigentlicher
^rfinber be« Ö « ift ber Gnglänber J£)arrifon (IBM— 1776)
anjufehen, welcher juerft eine tragbare Uhr tonfiTuirte,
bir ben Anforberungru ber Sängrnbeftimmungen jur See
in jener 3'«t genügte unb ihm ben bom englifchen Parlament
1713 ausgefegten iJJrei» bon 15000 <pfunb Sterling ein.
trug. 3n neuerer 3''t befijjen alle feefahrenbeu Nationen
e.^rüfiingsflattouen. [bon JRebuer«yafd)wiö.]
(Jgrono* (gried). xV°vo<)> 3«'; pfrfonifiairl eine ÜJöttin,
beren löchter bie *>orcn (f. b.) iinb. früher würbe 6.
fälfehlich mit ftrono» (f. b.) ibentifijirt.
Shrouofrop (bon gried). montiv fehen, forfchen), eine
au« mehreren Apparaten beftehenbe Vorrichtung, welche
ben 3,l'<d hat, fetjr fur^r 3fi*föumt mit Wcttnuifttcit (ii
meffen. Ulan bebirnt fich bobei be» eleltrifchrn Strome«
nach brrfd)iebenen Wethobeti, Welche ba«Oemeinfame haben,
baf] fowoht burch ben Anfang Wie burch bae ftnbe be*>
jeuigen Vorgang*, beffen 3«Uwuer man meffen will, uu>
mittelbar irgrnb ein elcttrifcher Stromfrei* entweber unter=
brochrn ober gefchloffen wirb. 9BiQ man j. V. bie 3''t
meffen, welche ein Gkfchofc braudjt, um bii jur Wünbung
bc» Oiewehre» ju gelangen, fo richtet man lefetere« fo bor,
bafj beim Abfeuern burd) bo« Auffd)lagen be» £>ahnee ein
Stromtrrie gefchloffen wirb, ju welchem auch ein unmittelbar
oor bet Wünbung ausgefpanntet Xtaht gehört, fo bafj
burd) bae Austreten be» &cfd)offee au» bem Sauf beT
Stromfrri« wieber jertiffen wirb, lie (Hcfd)Winbiglrit
be» eleftriichen Strome« ift eine fo ungeheuer grofje, bafe
fowohl ber Schluß als bie Unterbrechung be« Stromtreife»
jebeämal al* momentan erfolgen b angefrhen werben (ann.
1*4 (ommt nun weiter barauf an, bie 3"t jwifd)cn beiben
Dtoinenten ^u meffen. $icrju btnubt mau wieber frljr
orrfchirbene Utethoben, Welche inbc» im allgemeinen nur
auf jwei berfd)irbenen ^rinjipien beruhen, las eine bt
fteht barin, bafj man jene beiben Momente auf einen
Jktürprr, welcher fidj mit jiemlid) großer unb anbrrwritig
belannteröefcbminbigfeit bewegt, Wirten läßt, gewöhnlich
burd} einen tflrltromagnet (i. b ). lal>in gehött i- 3*-
744
Ctyruletv.
bae pon BJheatftone angegebene, »on $ipp perbefferte G.
#auptteil ifl eine Uhr, Welche fo fthnell läuft, bafc ber
am fdjnellften totitenbe 3eiget Xaufenbftel bet Sefunbe
jeigt. 3n bot Stromfrei« ift ein (Hrtttomagnet ein«
gehaltet, tccld>rr butdt) feint flnjirfning bie 3*'8" W*;
hält, mäfjrrnb bae Ub,rwerf ungrhinbett im (fange bleibt.
XtirrJb, ben ttnfangentomrnt be* ju beobachtenden Totgang*
wirb bet Stromfrri« unterbrochen, bet iXettromagnet ent>
magnrtiftrt, bae 3fiflfrttrr* aH» lo»gelaf|en; lefeteree folgt
nun bem (Bonge bei Utjrwrrf«, bi* bet Pnbmomrnt ben
Stromfrri* triebet fdjliefjt, bet (Heftromagttrt alfo bie
geiget wieber ftft^ält; bie Begleichung ihrer Stellung
Pot unb iiatt) bera Betfud) ergibt fofott bie jtpifdjcn ben
beiben Momenten oerfloffrne 3"*- — Xiefe» G. eiguet fic^
rjotjüglich ju Botlefungeperfuchen. tft abet Kon getviffen
Ofehletqurtlen nicht ftei, batum weniger genau. BJeit ju--
tirtläffiger tft fd)on ba« bei attiOetiftiföen Berfuchen be=
fonbet« gebräuchliche i'e Boulengffdjc C. (f. (Chronograph),
bei welkem al« Aötpet pon betannter Öe(d)tr<inbigfeit an
bei Stelle be* Uhrwett» ein ftei fterabfallenbet Stab bient.
Sinen gtofjen gortfehritt bei bet Bteffung fleinet
räume bilbet bie (tinftihrung bet Stimmgabel, brfonbere
feitbem nad) b. Babo« Borfdjlag bie nicht momentan ge>
nug wtrfrnben Pleftromagnetr burdj ben 3>>buftiou«funfrn
bei bei Blarfirung bet Wtomrute erfettt Wutben. Tie
Stimmgabel wirb in bet 5"tm be« Bbonautogrnphen
(f. b.) angewanbt. Weil fte in biefet an einem ganj gleich*
mäftjgen, anhaltenben Sotten gebracht werben unb bie
Xonhöhe (Sdtjwingungejahl) auf ba* gennuefle gemeffen
wetben lann. Wet)men wit an, bie öabel mad)e 250 ganje
Schwingungen in bet Sefunbe. Xie eine3>tite trugt am
Snbe eine letdjte, fdjreibfebetartige Spifce, welche lofe auf
einem glatten Bapierftteifen aufliegt; birfet (ann untet
ihr mit gleichförmiger <Krfd)Winbigfeit fortgeben werben,
wirb aber juPor mit i'ampenrufj grfdjmärit. Bteiin ber
Streifen ftd) bewegt, währrnb bie Stimmgabel fdjWeigt,
fo jiet)t beten Spifee auf bem Streifen bie gerabe l'inie t»d
(f. fttgur); Wenn ber Streifen rub,t, währenb bie Stimm»
gubel tönt, fo jetchnrt bie Spifte wieberholt bie fletne
€ 1 1 m m ga M ' 3't 4min g .
Strrrfe ac: wenn bet Streifen fidj gleichförmig potwdtt«
bewegt, wäljrrnb bie Wobei tönt, fo jridjnet bie Spifee bie
wellenförmige t'inie (StnuefurPe) bd, unb awar in jebem
'/«• Sefunbe eine ganje SBelle (Dom 1. bi« 411m 8. obet 1
Dorn 2. bi« ,)uin 4. u. f. W. Xurrhfchnittepunltl, in jebem
'/low Sefunbe '/» 2Belle (Don einem «ipfcl bie» jum
närtjften Xutchfdmittepunft obet nmgefchrt). Wun ift '
frrner Borfctjrung getroffen, bnfj fowolrt ber 9lnfange= j
uioment wie bet ($nbmomrnt ben primären Strom eine«. :
3nbuttoiium« (f. b.) unterbricht, unb ber 3nbuftionefunle
bapon in bie Stimmgabel geleitet wirb unb au« beren
Spitje burrt) ben Ikipierftreifeii Ijinburtb, in bie metattifdje
Unterlage bes lejjtereii ftberfpriugt, eine feine lurrtjbotjrung
be< Streif en4 aU Watte juriirtlaffenb. Sinb j. ^. m
unb n jwri folch,e Warfen auf ber gleid)j|eitig gewidmeten
AurPe, fo folgt au« if)rrr gegeufeitigen i'age mit großer
Sidjerljeit, bo§ jwifd»en beiben Ulomeiiteu ein 3"*«"«!
Pon 0.0135 Sef. lag. — Tutdj ba» auä^fjonautograpt) unb
3nbuftorium ^ufammengrfettte 6., beffen 1$nn»ip wit ttier
batftellten, bürften fletne 3f<traumf Uic^t mit Sittjerljeit
bi* auf 3eljntaufeub!tel einet Sefunbe gemeffen wetben
tonnen.
Suf einem gan)anbeten$tinj)ipbetut)t$ouillet«Vlett)obe;
fte bfirfte bet gtöftten (ftenauigfeit fähig fein, fejjt aber einen
geübten unb ungeftötten Beobachter ooran» ^ouiüete. t».
befteht einfach «u« ein obet jWei fet)t fonftanten Elementen
(f. ^leftromotor), in beren Strom freie ein gute« &altmno=
meter ff. b.) mit Spiegelablefung ohne Dämpfung ein-
gefchaltet tft; bie Wobei be*felben mufj fo langfam fdjmingen.
baft fte in bem ju meffenben fleine« 3* •traum Stellung
hödjften* um 2 bi« 3° änbert. tintä) ben »nfang«moment
Witb bet Stromfrei« gefchloffen, butd) ben <£nbmoment
Wiebet nntetbtochen ; bann ift bet 3<tttaum jwifchen beiben
untet fonfi gleichen Umflänben bem bet Wobei bunh ben
Strom gegebenen Stofje, biefet abet bem Sinu« be« halben
9lblenfuiig«wtnteU proportional, flu« ber Beobachtung
be« leiteten unb ihtet Bergleiehung mit einet jweiten Be-
obachtung untet fonfi gleichen Umflänben, bei weichet jeboeb
bie Sauet be« Strome« genau befannt ift. wirb mtttnn auf
bie ftröfee be« ju mrffenben 3fitTQumt( 9'Wloffen.
Wdhere« über 6.e finbet man in ben gtöfjeten Sehr>
büchern ber Vhhfif unb in folgenben Schriften: Xub, 4a>
wenbung be« ^lefttomagnetiemu«; Äuhn, {Mnbbucfc ber
angewanbten Cleftrijitätilehre; Upmann, Xa« Sd)iefj=
pulPet u. a- l1MüUei=£olenj.]
Ütjronofttd)oii f. dhronograram.
Chr»ococcac*»e, Chroocdccus, f. «Ilgen unb ^s
rochromaeeen.
Chroolepldfae, f. 91 Igen.
Chromaten (6 tjrobtiten), flow. Solf, f. Atoaten.
Chntbtm, Stabt im öftl. Böhmen, S Pon Barbubit
an bet bei le^tgenanntet Stabt in bie (Hbe fallenben
(il)rubimfa gelegen, Station be« ^lügel« ber öftl. Worb<
weftbahn: £eutfd)brob=2iebau. 6. ift Si^ einet Bejirf*;
hauptmannfd>aft unb eine« Bejirfftgericht« mit
11886 (Stnw., hat lebhafte 3ubufttie unb beft^t eine «drr=
bau< unb ^anbel«fd)ttle, Obettealgpmnaftum, «fatttctjule
für ^)oljtnbufttte ic. Xie Stabt würbe nebft anbeten ber
^er^ogin (flifabeth, SEÖitwe Äönig Äubolf« oon Böhmen,
gegeben, bähet bei lange 3"* gebtäuchliche Warne ,fgl.
Seibgebiugftabt*. Xie ßhtubimet nahmen lebhaften "Jim
teil an ber fmffitenbeweguug. 1742 ftanb i>itx Dom 1»>
Bpr. bi* 13. fMai ba« §auptquartiet griebtich« II. »on
Beruften. [tfampel]
Qffruim, Stephan flleyanbtowitfd), ruff. Öenerol'
leutnant, geb. 1808 ju 3Jio«fau. geft. 2. 3unt 1870 j»
Brter«burg, trat 1826 in bie tuffifche flrtilletie, würbe
1849 im ungatifchen i5'^Jl«8' Ba^tifWitfch füt einen
glüdlid) au«gefühtten Sttrifjug jum (Generalmajor be>
fötbert unb nahm 1853 an bet B«ow*fifd)en Untetnehmuna
nach bem Sit Xaja teil, wobei et fidj burd) bie (*tftürmung
bet djofonbifaVn «refiun9 9lf'9Nebfd)eb au«^eid)nete unb
jum (Heneralleutnaut ernannt würbe. 3m Ctientfriege
1854—55 fämpfte (J. auf bem tüt(ifd)en ftrieg«fd>aupiü*
bei Äalarafd), Silifttia unb ©iurgewo, wAljrenb et bei
(fupatotia feine tftjolgc tyiilt. Bei bet Bcrtribigung w>n
Seboftopol jöhlte P. ju ben J^etoen berfelben unb trug
beim <fatl be« Blalafoff eine fdjwete Betwunbung bauen
1850 würbe et nach Mar« in JMeinafien gefd)icft, fant
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74:»
aber infolge bei Owebenfchluffc* nicht mef>r jur Stcrwenbung.
ff. nahm bann feinen Ablcbieb, würbe ob« 1861 gelegent*
lieb, ber äBarfdjauer Unruhen nod) einmal vortibergehenb
mit einem gruben ffommanbo betraut. 93on ba an be*
febäftigte er fid) mit inbuftriellen Unternehmungen unb
ffntmürfen jur Au*bcbnung be* ruffifchen £anbel*. Er
fehrieb barüber: Projekt towarsch-tschestwa dha raawitia
a'Srednei Asiej, Petersburg 1863. [v. Schubert.]
ffbnipifta, Heine Stobt Wotrbomen« im ttirf SSilajet
Wonaftir, in ber ll&fy von ftaftoria reijeub gelegen, ift
Sife ber Xiftriftebebörben unb hat ca. 6O0O EinW., bie
{>anbel, Ader* unb ©artenbau, fowie Hiebnidjt treiben.
C'kryHAlU, f. v. w. Scbmetterltng*piippe, f. b.
ff brl|f«mmtiifäurt (Xetranitrochrnfa jin) Cm IMNOtj'Oi.
tft ein Abtömmling be* unter bem Warnen Ebrbfajin
benannten Xioruantbrad)inon« (CuIIsO«) unb rntftcbt
beim Erwärmen biete* mit raudjenber Salpeterfäure, leicht
auch bei Einwirfung Von Salpeterfäure auf Alo«barj,
Wobei fie al« in Söaffer unlöslicher dtücfftanb jurüdbleibt,
au* Welchem burth Aod>en mit Äalt ba« Palciumfalj tftv
geftellt, ba« burd) Umfrtftallifiren au« 9tlfot>ol gereinigt
wirb unb enMich burd) ä'erfetoen mit Salpeterfäure bie
reine (f. lirfert. Sie bilbet grofje, golbglänjenbe Schuppen
Don bitterem «efehmad, ift (aum in ÜÖaffer lö«ltcb, leichter
in Altobol unb Üttjrr. Sie ift uoeibaftfd) unb liefert
meift fcbwerlöslidje Salje, bie in Jcriftallform einen grünen
«MetaUglanj jeigen. Beim Erbten Verpuffen fie wie bie
Säure felbft. [Öintl.J
ffbrvfanber, ftriebrieb, Wuftffchriftfleller, geb. 8. 3ult
1826 mi Lübtheen, Wedlenburg, ftubirte s4Jb«lofopbte unb
promovirte in Woftod; feit 1866 wohnt er in Bergrborf
b. Hamburg. 3m iüerein mit ber fiixma Brettfopf &
Partei, mit ©ervinue, X>abn unb Hauptmann rief er
1856 bie beutfdje £änbel>©efcllfrbaft ine Sehen, Welche feit
1858 bereite gegen 80 ,Tfoliobänbe ton #änbel* 2Derfrn
htrau*gegebeit bat unb auf etwa 100 Bänbe rechnet,
liefe mufitmiffenfrbaftlid) gebiegenfte Ausgabe bot ff.
nach englifchen OTtginalbanbfthriftrn bergeftedt. Auftrr=
bem fehrieb E.: Biographie $äubel«, 2 Bbe. unb 53b. 3
erfte Qätfte, «eipj. 1868—67 (beren wichtigfte, bie großen
Oratorien be bonbelnbrn Jeile letbtr noch fehlen ; übrigen«
ift ba« Söert trob feiner Cuellenforfchung unb ©ebiegenbeit
nicht frei von Bergötterung .fpänbel«). Auftcrbem fehrieb
er: Über bie Molltonarten in ben aJolf*gcfängen unb über
ba« Cratorinm, Schwerin 1858, gab heraus Bad)« ftlavirr=
werfe 1856, Xenfmäler ber lonfnnft (Oratorien Von
Eartfftmi it.), 3obrbüthcr für muftfalifd)e SiMffenfcbaft
1863 u. 67 unb rebigirte 1868—70 fowic 1875—82 bie
Allgemeine muiitalifdje Reitling >c. Seit 1885 gibt er mit
Spitta (f. b.) bie „Biertrljabrofchrift für Muftfwiffcitfebaft'
(\>eip,ttg) b«au*. — Sehäffcr in AUgem. Xeutfche
Witfifuntung, 1876, 4, 7. [%]
aimfammn f. Anilin (Anilinfarben 1 \\
ChrrKanthennai, Wucherblume, f. ftompofitrn.
öhrafanitjemumorbea, japanifd). ift 1876 geftiftrt
unb wirb nur an gehonte fiäupter verlieb/u- [öribner ]
Chrjsanthla (Ääfer) f. Oebemeribrn.
(Fh^fanth»«, Iktriardj von 3erufalem, geb. im ^tlo'
ponnee, ftubirte ju Aonftantitiopel, ^abua unb fari*
Zbeologie, ^h«l»fophie unb Mathematif. Wach kiner
Äüdtehr würbe 6. oon feinem Obeim Xofitljeo«, IJotnardjen
bon Oerufalem, nim ^riefter geweiht unb 1702 jum t?ri=
bifchof Oon tfäforea ernannt. Wach bem lobe feine« Cbfimi
(1707) beftieg 6. ben patriarchifchen Ih«n; er ftarb 1781.
Uon feineu jahlreidjen Schriften ift beroorju heben:
rtSy »Ml naxQiaQxu"^v ^»v»»p «ra» iwy Mi\tQonölttv,
SÖenebtg 1778. l^ljilippibe«.]
Chrufäor (griech- Dltjth, ,ber mit golbeuem Schwerte*,
0. xQvotof golben unb «op Schwert): 1) gleich Ikgafo*
ein Sohn be« ^ofeibon unb ber «orgoue Webufa, ber, al«
^rrfeu« biefer ba« fyaupi nbfdjlug, mit ^legafo« au« ihrem
.f^alfe hetoorfprang; ^erfonifilotion be« bli^enben 5euer>
f trabt«, wie t*egaju« ber geflügelten Xonnerwolle. Seiner
(?bc mit Äaüirthoe rntfproffen ber breileibige öJert>one»
unb bie ^chibna, lauter auf Sturm unb ©ewitter bezügliche
Wefen. 2) Beiname berfchiebener ©otter mit golbenen
Staffen, wie 3n>*> Apollo, Artrmi«, Xemeter. [fflei jfäder. )
ö bmf arobh« , d)inonartiger ttfirper von bet Formel
CmHs»Ot, ber fidj in bem Arrarobapuloet (©oapulPer),
au« ben Warfhöhlungen ber Arrarobabdume, finbet unb
burd) ftrtraftion be*felben mit JBenjol abgefchieben werben
fann. ff« finb fleine blätterige Jtriftdllcben ober Wabelu
von gelber 5<ube, bie fid) leicht in Chloroform, Benjol,
ffieeffifl, fd»wer in Alfobol unb Äther löfen unb bei
170—178° C fchmeljrn. Salpeterfdure oerwanbelt in
Zetranitrochrbfophanfäure. [©intl. |
G. vermag, al« Salbe auf bie .fiaut gebracht, bte fTÜher
für unheilbar gehaltene Aranfheit ^foriafi*(Sd)Uppenfled)te)
fehr günftig ju beeinfiuffen. Beiber entftebt leidjt ^ntjün«
bung unb rotbraune ^ßigmentation ber $»aut fowie ttmt^ün=
bung ber Augenbinbehaut. 3m Organi«mu« wirb ba«
unter Sauerftoffaufnahme in ehrtrfophaufäure übergeführt,
liefe gauetftoffaufnahwe g'ht oud) auf ber #aut vor fid>
unb babei wirb ber $aut ber Sauerfioff entjogen. Alle in
biefem Sinne wirfenben Wittel begünftigen bie Bilbung
ber $ornbaut fehr, unb barum hat fie Unna unter bem
Warnen tteratoplaftica b. h- •r>omfubftanjbilbuer bereinigt.
3h" Einführung in bie Webiun bebeutet einen ungeheuren
(^ortfehritt auf bem (Hebtet ber Xermatotberapir. [Aobert.]
ah^frt* (eig. Aftrjnomr), Zodjter be« Apollonpriefter«
tft)rt)i»», würbe von Adjido« geraubt unb bem Agamemnon
al« Sflavin juerteilt, ber fie jeboch wieber freigeben muftte,
genötigt burd) eine ^ef», bie ber Apoll in« Vager ber
©riechen gefaubt hotte (3lia« 1 11 f., 370).
ff hmfel«f »Kb werfe, au« ©olb (/piraoc) unb
Elfenbein (MC</a() ^ufammengefe^te SBilbwerfe.
ffhruftbtbtn unb ChryRis f. ©olbwefpen.
ffhrvftppo«: D(gried). Wt)th ), Sohn be« $etop« unb
ber Wr/mphe Ayiodje (ober Xanai«), Sttefbruber be« Atreu*
unb Ihtjefle«, wirb von feinen Stiefbrübern getötet, bie
be«halb vor $elop« fliehen muffen, ober er wirb von Sato«
au« Zb/ben, ber auf feiner flucht von $elop* gaftlid) auf>
genommen war, um feiner au|erorbentlichen Schönheit
willen geliebt unb entführt (erfte« Beifpiet ber P nabenliebe),
< tötet fid) aber au« Sd)am , worauf ^elop« ben fd»wereu
^flud) über Uato« unb fein ©efchlrcht (Öbipu« u. f. w.)
au«fprid)t. — Bgl. '».Uut. Parall. bist Gr. et Rom. 33.
[2Bei,vMdrrl
i 2) ÖL, ber Svftematifer ber ftotfehen ^hitofopbie, einer
iber geleljrteften unb |d)arffinnigften gried). Xeufer, lebte
etwa 280— 206 v. Ehr. ©rbflrtig au« Soloi in Äiliticn
(ober au* larja«, vou wo fein Bater Apollonto* nach
Soloi überfiebclte), hörte er in Athen (fcbwetlid) nod) ben
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74G
I
Stiftet bei Schule, 3<non< twolpl aber) bro Äleantb, brfjen
■Nachfolger anf bem floifeben Üehrftuhl rt würbe, unb DieU
leicht auch bir Mabemiter «rirfilao« unb «afobe«. 9Jon
feinen jahlreicben Schriften, berrn rt über 700, baruntri
Diele logifcfaen Inhalt«, Ufrfofet haben foü, finb und nur
bir litel (bei Siogene« Saertiu* VII) unb einige Jfragmrnte
(u. a. bei tpiutardj) erhalten, (ix war ein bialeftifd) gr>
Wnnbter, obre rrbfeliger, in Giraten fchwelgenber Schrift'
Hellet. »on bet l'ebre bet SJorgängrr untetfrtjetbrt fidj bie
(einige befonber« barin, baft et bie ütorftrllung ale eine
bind) bie Singe bewirtte SJeränberuiig in bet Seele (nicht
al« ein »bbilb be« Öegenftanbe«) fafet, bie Seelen nicht
allet Menfthen, foiibetn nut bet SUeifen bi« jur SÖeltDer»
brennung fottbauern läfjt unb al« bieältariel allet Xugenben
bie äüeiebeit bezeichnet; auch ift bet Auebau bet H'ebre
Don ben Gcblüffen, Don ben Affrften unb pflichten fowie
bet aUegorifcbrn Auflegung bet rrligiöfen Vlt)tben (ilpollon
Sumbol bet Sonne, Xionpjoe Sinnbilb bee Allein« u. f. w.)
unb bie Zbeobicee bet Schule bei £>auptiad>c nach fein
äöerl. tiit hoch man feine t'rtftung Detanfdjlagte, bezeugt I
bet 3Jer«: .©ab'* feinen 6., fo gab'» bie Stoa nid)«'. —
Übet ihn ogL Stagurt, De Chrysippo, l'öwen 1822; |
Peterfen, Philosopbiae Chrysippeac fundaroenta, <£>amb.
1JS27; Ürcfcbr, ^otfebungen, !Bb. I, «ött. 1640, S. 433 ff.;
Nicolai, Do lagicis Chrysippi Ubris, Cucbliiib. 1859;
«. Werde, Chryaippea tfahrb. f. Pbilol. ©• 6*9 ff.);
«Seilet, pbilof. b. «riechen, III1, & »ufl. *eip.j. 1880,
S. 39 ff. [Baldenberg.]
Ghrirfo... (o. gried). xqv9°s Wölb), in 3ulammfn;
irbungen wietfbrhfogtaphie Wolbfdjwibefunft, Gbrtjfo:
manie Wclbgier u. f. ».
tfftrqfobalanleii, Chryaobal&ngae (Don ßäiarot Giebel,
Xattcl, Pflaume;, bilben eine gamilie bet 9iofifioren
unb fteben gleicbfam gwifefaen ben Gäfalpiniaceeu unb ben
iKojaceen, inbem fie jogomorpbe SBlüien, oberftänbige«
einfache« piftill, welche« einfeitig an bent itelcb angewaebfen
ift, unb aufrechte Samenfnofpen aufweifen- 2«« Süü reichen
im Samen bet Steinfrucht ift nad) unten gelehrt, lie
finb Sträwhrr unb iWume bee tropifd)en Ämerila unb
ttfrifa in ungefähr 8 (Haltungen, Don welchen nut iwei
näbet befanitt finb, ChrysobulätiUB , Speeren jmetf che,
unb Ada. weniger ftrher bagegen I'arinarla, Hirtella,
Licania ete. Chrysobalanus leaco (ainerit. Warne) L., bie
meftiubifche Jlafopf laume, Wölb- obet itofoe*
pflaume oon ben Antillen, ift im toätmeten Amerita
überall angebaut wegen feinet woblfcbmedenben, al« Cbft
bienenben fruchte unb ölrricben Samen. Acia (Daterl.
Name) duläs (füfc) W. ift ein Vaura bet Kälber ^ua^ana«
mit rfebareu Samen. [,y. (H- Äobl.]
QbrDfobcrijU (Don /(iwot Wölb, unb ^ertill, f. b.,
Wolbb«rt)U nad) feiner ^atbe), ein in feinen teinen Varietäten
al« (^belftein febt gefdjäbte« v])liueral Don gtofjet ^>ätte
(8'/t) unb bem fpej. Öeli«. 3,7; jinbet fid) Dotjugsweife in
bteit faulenfßrmigen unb bidtafelattigen Miiftallcn bee
tbombifeben SDftem«, loeldje juweilen eine (omplijirtr
3n>iUing«Dern>ad)fung erfennen laffen ; fie finb butd)fid)tig
bi« burebfebeinenb , befiben CDla«glaii| unb eine grlbghinr
ober fpargelgrüne ^arbe, tjnufig audj eineu eigentümlichen
mogenben, bldulicben HJidjtfcbein, welcher ben Manien
0'qmop()an obet Aqmopban (Don xifin bie SÜelle,
unb yaiyto febeine) Deranlafjt t>at. Wandte Utarietdten
geigen einen ftarlen ^leodjroiemu»; bet jog. <l lejanbtit
(nad) bem ruff. flaifer Klrranber II.) eTfdjrint fmatagbgrün
bei lageilidjt, bunleltot gegen ein Äetjrnlirbt grbalten
ebemifdier ^>infid>t beftebt ber 6. aue 1 Woleful
^ertjUerbe unb 1 Uiolefül Sbonerbr. ftr finbet fieb in
brutlicben Äriftaüen eingewnebfen im Kranit ju ^wbbam
in Gonnrrticut, im ®nei§ ju Warftbenborf in Dläbren
im ©liminetfdjiefft mit lüerüll unb ^benalit jujammen
an bet lolowaja öftlid) Don Patbarinrnburg im lltal
(biet bet »teranbrit), aber aueb lofe in gormen Don &r
id)iebrn in ben Gbelftrinjanbeit Don Getjlon unb SJtafiUm.
Jn lebterem t'anbe haben fieh bi* ju 16 ^hmb fchwew
«tiftaUe gefunben. [*üding.J
ChrjsocbriOB f. ftelbbeufcbreden.
Chrysochlörla, Öolbmaulwutf, f. Jnfettenfxeffer.
Ohry»ocdccyx, Ololbtuducf, f. Autfudc.
OhryaocoUptea f. Sped)te.
Chryaocöma, ©olbhaor, f. ffompoftten.
ChrysofAater, Äetbfliege, f. Schwebfliegen.
Ghrhfoflrapt)tc (Don y^ätfur febreiben), Schreiben mit
Wölb, bie Don ben SJtjjantinern aufgebtaebte unb im
ganjen fJlittelaltet beliebte «uefühning befonbet* werb
DoUer ^anbjehtiften, feilen obet «nfangebudjftaben mit
öolbtinftut. [Durber-)
tthrDfoibi« f. ^ofatbftoffe 1.
(ShrhfofoK (/pt'ööxoiin Wolblot, weil ein feht reine*
ttupfet jum l'öten be* Wölbe« liefetnb) ift eine i^ejeid)
nung Don Ibc-ctpbiaft für «iefeltupfet obet Malachit (f. b.|.
[Vüdingl
(E4ri)fiUti f. CliDin.
Gbtffoldrad, Manuel, dirftauratot ber Philologie unb
Ph'Mopbie im "Xbrnblanbe, geb. um 1340 jn Äonftantt
nopel au« ebler Jamilie, begab fich im Auftrage feine?
Äaifer« um 1391 nad) Italien unb (Snglanb, um ^ilfe
gegen bie Ziirfrn ju fuchen, würbe 1396 ^tofeffot brr
griethifthen Philologie iu ,}lorrnj, wo et tu ben gned)i
feben Stubien begeifterte, 1400 war er in Wailanb. 1402
in pabia aU ptofutatot bei bt»antinifd)eu Paifer* unb
profeffor an ber Unioerfität, julebt in Mom, fehrte nad)
.«onftantinopet «juriirf, Würbe 1408 Dom Äaifet Manuel
paläologo« nad) 5rantteid) o(« Vertreter gefchidt, wanbte
(ich 1413 nach leutfrblanb, um mit bem Äaifer über ben
Ort be* ju baltenben flonfil« ju Dcrh«nbeln, unb ging
bann mit Johann XXIII. jum «onjil nach ftonftanj, wo
er 15. iHpr. 1415 ftatb. ftu« feinet Schule gingen ^rnni.
poggiu», fj. Ph>lrlPbu«, Wuarinu« u. a. bf^or. löon
feinen Schriften finb ju erwähnen Ototemata, Venebig
1884 unb Berlin 1584; taieinifebe Überfebung Don pia<
ton« »epubltf. [pbilippibr«.]
(ib,rt)f('»miiBu* (gried). Whth-. ber mit golbenem SJliefee.
Don ftaXivt ilUieft), üBeiuame be« äüibber«, auf welchem
Phriio« unb t>clle entflohen; er l>«i%t ein Sohn be«
Pofeibon. foll mit Sprache begabt geWefen fein unb btn
t'hrijo« aufgeforbert haben, ihn ju fcblacbten. — S. Argo-
nauten. i'-lit-J
ChrysomeU unb ehrhfometibeu f. *lattläfer.
GbrtfoMelit f. Crange.
Chrysomjxa f. «oftpilj.
Chrysüpft (^(ebflügler), perlenauge, f. Wroftflügler.
(it)rDfopl)a»iäiire. liefer in bru Wurjelu Don *ba=
bar ber unb Äumerarten, bann in ben Sriinc«bldttrnt,
enblich in Derfchirbenen flechten (I'ann«-Iia pariotina,
Squamaria i'lt^an») Dorloinmenbe itbrper gehört wie ba*
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Chrysophrys.
747
Ctyrtjfoftomiu?.
<Jt)rt)farobin in bie 9trif)< ber dtunone, unb {rinr 3"' | fdjulbigungen abjufrfeeii. In Äaifer Vrtabiu« beftAtigte
fammenfefrung unb ftonftitution tonn burd) bir Formel ba« Urteil, meldje« bm Vifdwf in bir Verbannung wie«.
C uHMl IhKOHpO» auägrbrüdt werben. 6. wirb am hiber bie Stimme be« Hol!« unb ein grbbeben, morin bir
fridjtcften au* bft detrabarbermurjel gemonnen, entfltt)t abrr ftaifrrin rinr ttotte«ftimme etfannie, rief ben Verbannten
aud) au« gtjrtjfarobin, roenn man burd) bir tdfung be«= | balb iurfid, freilief) nut auf fnrje 3^«*- *l* 6. bir
frlbrn in »erbünnter «alilauge ßuft Iritrt. $ir 6. bilbet 3ügeIIoftgteit be« Volfr« bei ©elegenlwit brr 6rrid)tung
golbgelbe, uabelf5rmige ftriftalle obrr grlbe lafeln. fcbmtljl einer Vilbfäule bet (£ubo£ia gctabrlt unb aud) unmtfeuer=
bri 162° C, fublimirt teiltoeife, löfl fid) laum in äkJaffer, i ftänb(id)r Vrjietjungen auf birfr frlbft eingemifd)t l>atte,
fdjmer in foltern, leid)tet in firbenbrm «Ifotwl (224 Seilen), oetbanb fie fid) oon neuem mit feinem geint*, Seine
bann in Ät^er, Vrnjol, <Ji«efftg. Sie ift fetjr leidjt lös-- 3Bieberrinfe(nmg mürbe für ungültig erflärt; er mufjte
lief) in fialilauge, fdjmerer in Ammoniaf, mit bunlelroter 404 narf) Vitfmnien in bie Verbannung grfjen, unb, ba
Jarbe unb ift eine fetjr fdjteadje Säure. [ftintl.J
ChrysOplirrs, edjte 2>orabe, f. "Meerbraffrii.
Chrysophyllum, Wolbblatt, f. Sapotaceen unb
Sternapfelbaum.
Chrvttopil« f. Sdjnepfriifticgen.
Gt)rt)foprä0 f. tftjalcrbon.
Chryaopa, sBlt nbbremfe, f. Vremfen.
Gbmforiw f. L'rgirungen.
(TtjrüforrtiMÖ, ftluft. f. «mono.
Chry*osplen1am, »Uli l Atraut, f. Sarifragaceen.
(£()rt|f0fiemii6 (gried)., (Molbmunb, au« /qvoov ©olb,
bie taiicrlidje Sadw noet) nittjt befriebigt mar, fpäter nad)
Aufufu« tu Armenien, mo Ö. bieten tfiitbrtjruugen unb
Wefaljren auegefefet mar, aber bod) in Verbindung mit
ben ftreunben in ftonftantiuopel blirb. Üb« 200 »riefe
aud feiner Verbannung ftnb erfüllten. BU man ifjn nad)
fMtbu« am Sdjttarjen SJleer bringen moUte, um itm »od)
mein; *u ifoliten, ftarb er untetroeg* im Sept. 407.
fiegt ba« «eben unb SBirten be« <f . von fittlidjer VJürbe
unb $urd)bilbung be« djriftlidjen etjaraftet* 3rugni« ob,
fo nimmt er aud) aU Äirdjenleljrer eine tjettoorragenbe
Stellung ein. Sein Stiftern ftet)t auf bem Voben ber
unb oröfjtt Wunb): l)3ot)anne«, beriitjmter d)tift(id)et jog. antiod)enifd)en Sdjule (f. b.\ er f>ebt mefjr ben ett)ifd)eu
iUebner unb ÄirdKntmter, twt ben etjrennamen erft fpäter al« ben fpetulatioen Gfmraftet be» efjtiftentum« fyxvox
empfangen, mar aber jdjon ju feiner $t\t t)od) gefeiert.
Öeb. um 347 in Sntiortnen, empfing er von feiner frommen
Wutter *ntl)uja, bie ihren Watten Secunbu«, einen tjob/u
Beamten, früt) t>eilor, eine uortrefflidte (£rjielning unb
tiefe ^inbrüde ber Jrömmigteit. tluf feine iBilbnug wirtten
ber tKibnifdje 9tt>etor «ibaniu* unb ber »ifdjof Vltlrtiu»
beflimmenb ein; uon (roterem empfing er ntd)t blofe bie
laufe, fonbern aud) ben Antrieb jum geiftlidjcn Veruf.
Seine Wriguiig führte it)n )iu Äontemplation unb Aefefr,
aber nadj 6 3ob/ren mönd)ifd)er 3UTücfgc^i>o|riit)rit (ountc
er fid) bem tird)lid)eu 3)ienft ntd)t länger ent)irt)en; er
mürbe um 380 Xialon, bann unter Vijdjof glabian $rr«=
bnter in 'Änliixtjien. Sd)ou je^t berbreitete fid) ber "Mu\
feiner Verebfamteit, uamentlid) al« ein burd) bie in ber
Stabt beTÜbtr Verlegung ber toiferlidjen Vilbftlulen ber=
anlaste« Strafurteil Uber ber Weineinbe brot)te unb e«
galt, bie geängfteten Wemüter ju beruhigen. Anbrerfrit«
bot bie Sittenverberbiti« mandber Volt«treife Anlag
mat)nrubrn 4Juft= unb Strafreben. Öegen feine Neigung
mürbe 6. 398 jum JBijdjof »on Äonftantinopel gemeib,t,
unb mit ber Vebrutung biefer t)ot)en Stellung mud)fen bie
bem freimütigen unb djaraltervolleti Üianne brob,rnben ÜSe-
fab,ren. Ter um feine Berufung in bie Stefibenj befonber«
öerbiente Staatemann Öutropiu* jerfiel balb mite., tveldxr
bie milltürlidjen Eingriffe in ba« ffledjt ber ftirtbe nid)t
bulbrte, erfutjr aber, als er, in Uugnabe gefallen, ba«
■flfülrrdjt bei Jtirdje für fiel) beanfprudjen mufjte. bie ÖroR-
mut feine* @egner«, ber fid) für itjn bertoanbte — allen
biug* erfolglo«. ©efäl)rlid)er mar bie fteinbfdwft ber
Maiferin i^uboria, bie ben freimütigen labet be« gegen
alle Sittenbrrberbni» eifetnben Vifet)of« nietjt oertrug,
fomie bie ©egnerfef)aft be« ehrgeizigen unb feibenfd)aftlid>en
*ifd)of» 2l>eopt)ilud Don «lejanbrien. £er Umftanb, bafj
Ü. einige ägnpttidje, ber origrniftif(t)en Är^rrci befd)ulbigte
Diöudje gegen Zt)eopt)ilu« in Sdjufe iiatjm, bot biefem er
unb befolgt in bet ©djriftrrflärung im iv^Rjm bie t)ifto=
rijd)>grammatifd»e Vtettjobe, otjne bodj ba» AUegorifiren
gana ju meiben. fteue 99at)nen t)at er in ber t'ct)te nid)t
gebrod)en, aber mit befonberer überjrugung letjrte er bie
fittlidje $reit)eit be« 9tenfd)en, aud) im 2Jerl)äUnia jurgött*
lidjen Wnabe. (Er t)at bie Äird)enlef)re ben Reiben unb ben
{rfretitern gegenüber treu bertreten, mar aber fein greunb
bet $oleinif unb bogmatifdjer Sdjulftreitigteiten. Dlan
tann bei 6. nod) tum einem rein biblifdjen titjarafter
bet fietjre fpreetjen; benn e« finben fid} bei it)m noef) beut-
Udje Abmeifungen mandwr im Wittelalter fireblid) ge«
rootbenen S.'ef)ren, obfd)on anberfeit« aud) bie Aufäße ju ber
mittelaltcrlidjen Uctjrrutfaltung nidjt fetten. Vlieb er felbft
ein begeifterlet Antjänger ber afletifd)en Veben*meije, fo
fteUte er fie bod) nidjt ale oerbinblidj für anberr Ijin unb
matnte oor Überfet)ätiung br« Diöndjtum«. 2)a« ()ouft:
uerbienft be« 6. liegt in ber ^rebigt, bie er troff
mandfer Sebwädje unb r()rtorifd)en Überlabung, trotj ber
millfürliet)en 5lbid)U?eifungen von bem Sert. troff mandjer
lüt)nni «Uegoriftrung auf eine ^)5f)e brachte, bie fein
anberer djriftlirbrr »ebner oor if)m behauptet t)at. <&i ftnb
teil« fortlaufende Jpomilien übet ganje 9*üd)er bet bei l igen
Stürift, teilü funtt)etiid)e fflebrn übet djriftlidje ölauben«^
uitbSittenmal)rl)eiten, teiU^eft iinbftelegeittjeiteprebigtm,
in benen feine l)ot)e Begabung, brr Seidjtum feiner ^tfan-
tafie, bie iMadjt feiner Verebfamfeit oft übertofe^enb jii
läge ttitt. Verfdjmäljte er audj bogmatifd)e (frörterungeu
nidjt, fo fmb e« bod) borneffinlid) bie fitt(id)cn Seben«'
gebiete unb praftifdj firdjlidje Etagen, meld» et in ben
Ätei« feiner Vctraefjtung jiet)t. ®egen taufenb 'VrebigleH
uon (&. finb erfjalten. Abgefelpn oon ben Vrebigten unb
Kommentaren l>at bie Schrift itQoavr^ (de sacer-
dotio) al« eine Aumeifung für bie geiftlidx «mUfüljrung
unb eiu erfter Vetfud) einer praftifd)en 2t)t'ologie be=
fonbere VerütjmtlKit erlangt (tjreg. oon JBengel 17'JÖ).
münfd)ten Anlafj, mit ©et)iiifigf»it g*g«i «b,n borjugelfen, Seine 9»erte ftnb t)erau«grgeben oon ^ronto Ducäu?, ^»ari«
eigenmädjtig eine Stjnobe uad) Äonftantinopel ju berufen j 1609 ff.; oon Woutfaucon in 13 Soliobbn., ^ar. 1718 ff.;
(403) unb itni auf Otrunb einet Wenge unbetoiefenet 5Je= eine Au«»al)l beutfd)et fcomilien bon Sdjneiber, 1788 - 89.
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Chrysothrix.
748
Ovulum.
i»ufc 1853 u. a. — 33gl. bie Äird)engrfd)id)ten ton Strödt).
Öiefeler u. o.; $ii ^Mni, Nouvelle bibliotli^que III;
Oubin I 687 ff.; fteanber, Ser tjl. P.. 3. Aufl. 1858; Üufe,
6. unb bie übrigen berübmteften «ebner ic, 1846; $<&b:
ringer, Jcird)i-n>&efch. 1; Dörfler, tf. in feinem SBerbältni«
jur antiothenifdjen Schule, 1869. [&örfter.|
2) Sio f. Sion.
Cbrjsötbrix , Sotentöpicben, Picbbornaf fe, f.
«ffen.
GbrnfoiH f. Serpentin.
Chrysötls, Slmajone npapagei, f. Witr,jfrt)iP(inipa=
pageicn.
Cbryaotöxnm, SBogcnf liege, f. Schwebfliegen.
Chrysotil* f. Üangbeinflicgen.
Ohrysüran, (Holbfcbwanj, f. Wraminccn.
Gbrnfun Äernä (gried). /pitroüi' (JJolbcnc* £oro),
tief einfebneibenber OTecrbuirn W Pon ber .^albinfel, ouf
welcher ba* alte »Ujonj (f. b.) «baut war; j. bfn Art.
ftonftantinopcl.
Gbrjnnöw, Stabt unb Öut«gcbiet in SUeftgalijien,
9(C öon «ufrbmiti gelegen, Station brr «aifcrftcrbinanbs-.
«otbbabn, mit (14582) 7023 £inw. 3u bfr Umgegenb
$ergWerl«betrieb. [«ampel.J
<H)U*n*wm (fpr. rhfcbanowffi), «balbert, polnifcber
unb bann pitmoiitrfiftbrr <j}eueral, geb. 1788 im bamaligen
fyilatinat flrofau, geft. 5. HJörj 1861 ju $ari«, beteiligte
firb unter Napoleon I. al« .JlngciiicupCffijier an ben
Oflbjügm 1812 unb 1813, 1829 al« rujiifcber Äenernl.
ftab#=^wuptmann am gclbjug gegen bie Surfen. Cbwobl
ben ertremen Parteien feine« SÖatcrlanbe« nicht angehorig,
fchIo& fief) 6. bod) ber polmftben Uiepolution Pon 1830
an, befefete unter ber Siftatur öblopicfi« SJloblin. würbe
im «pril 1831 Stabschef bei ber Xiöifion 3ömir«li unb,
al* Sfrjnnerti an bie Spitoe trat, Stabäcbef bräfetben unb
balb nachher iBrigabe'&eneral. ©eine größte ?eiftung
mar ber 3"8 "«»d) 3amo«t unb ber fich baran fchliefjenbe
9tücf)ug hinter bie 2LWicbfel, wofür er Wenrrnllrutnant
würbe, frnbe Aug. würbe 6. unter Ärufowierli (f. b.) jiim
©ouoerneur pon ©arfebau ernannt. Seine beffere mili--
tärifebe (ftnficbt würbe Pon ben ^'olen bei brm unglücf-
liajfn Ausgange ber Utcrteibiguitg al« Verrat bezeichnet,
yimal ff. ben abjiebenben ^Jolen nicht folgte, fonbern fid)
ben 9tuffen ergab, bie ihn mit Aufzeichnung bebanbelten
unb ibm ben Cbcrftcntitel mirbergabeu. (Sr Irbte bann in
Hergeffenbeit in ^ari«, bi« im Örrühiabr 1849 burd) ben
Aönig flarl Albert feine Berufung nach Surin erfolgte,
um ba« .Ipfet ber Hiemontefcn \n organi fiten. Obgleich
nur ftcneraUcutnant , behauptete 6. bod) bie Stellung
eine« (oininaubirenben ©cnerol« in jenem fünftägigen Jelb'
juge, ber 23. Wärj 1849 mit ber Wieberlnge bei Slooara
enbigte (Pgl. b. Art. Sarbtnifdje Wonarchic). Balb narb
bem ^clbjuge entlaffen, ging (*. nach l'ouifinna, fpäter nad)
Ofranfreid}- — War ein gebilbetcr, tätiget unb be=
gabter Sruppenfülirrr, weldjer fid) burd) feine nüchterne
unb (lare 'fluffaffung ber ^erfonen unb 3"ftäube »orteil:
baft au*3fid)nrlf. — Hgl. Smitt, Wejd). be* polnifdjen
«uflianbe*, 2. «ufl. Berlin 1848; Soltpf, ^olen unb feine
gelben, a. b. ftranj.. Stuttgart 1834; Histoire de la
campagne en 1849 pur 1'Autinir de Custorza, Suriii 1850.
(P. Schubert.]
Cbtb'nifibe Wätter (pon gried). zfronos initrritbiid)),
nad) gried)ifd)rr s.tiifd)QUiiug bie l'eben unb ^rudjtbartrit
aber aud) Sob bringenben (Hoitbeiten ber &rbtiefe unb
Unterwelt, wie Semeter, ^Jerfeptjone, tUuton unb £>erme*
(ale öeleiter ber Seelen in bie Unterwelt) u. a.
Chthonlus f. ttfterftorpione.
(Sbnkut: 1) 9Jio, Jluft in ^atagonien, Weld>rr untei
43° f. 58r. in ben «tlantifd)en Oyan münbet. Sie
ift nur jut Qflutjeit ju paffiren, bann jeigt ber (yluf}
60 km weit 1 — 4 m Siefe. je nadj ber 3abredjeit. Sie
Abhänge ju beiben Seiten ftnb reid) an foffilen flnodjen.
2) Äolonie in %*atagonien am ftiffiUfer be« 6.=3?luffe«r
befielt au# jwei Crtfdwften, 9)awfon unb (Kaiman, »ela>
25 km pon einaiiber entfernt finb unb jufammen (1883)
über 8000 (Hnw. höben. SPegrüiibet 1865; fflima gut
mit rauhem ©inter; JPoben mittelgut. 9lu*gebel)nter
iWeijenbau mit fünftlicber *ewöfferung. i'ebhaf'fT Saufd)=
hanbel mit ben benachbarten ^iibianertribu«.
(1 u. 2 "JJctlatomsfu.l
abnculto (jpr. tfd)=), Stobt im Srpart. $nno in ^ern.
20 km SO Pon $uno am SBUfer be* Sititaca>Secd mit
5000 ßtnm. 6. unb Umgegenb waren bi* (?nbe be« porigen
3abrb. nod) bePöUerter nnb beffer angebaut. l^olnfoWstp.]
(Fbnfn f. fibeop«.
Chalah Channt Kl'ow (jyomilirnorben) — geftiftet
Born Äönig Pon Siam 16. Wo». 1873, in brei JRlaffen.
Sa* Orben«jeid)rn befteht aus einem ad)tftraf)ligen, golb«
gernnbrrtrn rofaemaidirten Stern, jwifeben beffen buid)
grünemaillirten Sotodblflttertrana Perbunbenen Spifjen
golbene Strahlen herporgebrn. 3n ber Witte liegt ein
Webaidon mit bem SBilbni* be* Stifter« innerhalb eine«
golbgeränberten blauen SBanbe*, Welche« in fiamefifcher
Sprad)e bie golbene 3ufcbrift trügt: „ÜBir wollen ba«
Cilüd unferer ^amilien befftrbern.* Ser UiePero Iragt
ftatt be« SBilbniffe* be« Äaiferä ba« 5<ilb be« fiamefifehen
weifjen (Hefanten, innerhalb eine« blauen, golbgeränberten
Sbanbe«, auf welchem bie fiamefifrhe ,\nfrfjri?t: „3at»r
be« <iahn«, fiinftea ber Xefabe ber Siamefifd)eu »ra
1285* fid) befinbet; biefen iöorb umgibt ein jweitrr,
weld)er in fid) Pon Mofa unb Weifeer Emaille burd) M-
iörmige Spieen abgeteilt ift. Über ber Setoration br>
finbet fid) bie Chula (ftamefifebe JRönig«(rone); ba» Cr-
ben«banb ift rofafarben; bie jweite unb britte .ttlafie unter»
fibeiben fid) t)on ber rrften nur burd) bie @röjje ber Se-
(orationen. 3ur trfttn Älaffe gehört für grofje gefte uod)
eine Äette, jur erften unb jWeiten ein Stern. [GSrittner.]
GbnlaloRgf »rn , Sombetfrb ^hta ^araminbor
i)taho, Pönig »on Siam unb \iao4, Sohn unb Nachfolger
(feit 10. C(t. 1868) be« Rönig* Wongfut (f. b ), geb. 22. Sept.
1853, in europäifcbrr 2t5eife erlogen, (eigt fidj gerecht unb
frieblid». Pr hob 1872 bir Ceibeigenfchaft auf, grünbete
Schulen, förbertr Hoft= unb 3!crfebr*wrfen. Sen Auffianb
ber ^>ar« (»gl. Siam, Gfefd).) bämpfte er. 3« brn enroi
pAtfcbrn .^)öfeu unterhält er freunbfrbaftlirbe Beziehungen.
Seine Söhne fowie Pornehme Sioinefen fanbte er jur <Jr=
(iftiung nad) Europa.
Vitteratur: Anna ^»arriette i.'eonoweno, The Enplish
goveraess at th*> Siampst? court etc., Soubon 1870; Äarl
'Bod, 3m «eiche be« weiften (Heianten etc., Seutfrhe «u?fl.
t'eiptig 1885. [Wohnife t ]
Chnlos f. Cnpeadores.
Cb"!""1 (Phulm). ein feit 1850 ,iu Afghaniftan (f. b.)
gehöriger UUrwaltniig»be\irf, twifchen Bald» unb Aunbut
im *J1C. be« t'anbr* gelegen. Ser gleichnamige <}lnfj.
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tffmmfadj.
740
wirf)« bie i'anbfdwft Don S. nad) W. burd)jiel)l. »«;
jwcigt fid) in jahlrtid)« 4»eWäfferung*fanäle, ohne ben
?lmu larja ju erreichen. S t»on ben Muhten ber elje=
maligen £auptftabt P. liegt 2afd)lurgan in rrid)be=
wäffcrtet «cgenb mit jat)leid)en Obflpflanjungcn unb cci.
10000 Villip.
Pbunfaeh, {»nuptftabt pon Hwaricn, f. b.
Gfoin, Äarl, Zoloft, geb. 1. Oft. 1852 ju Jfj>öd>ft a. W.,
ftubirte itt «Otlingen unb Scipjig, Imbilitirtc fid} 1878 in
l'eipjig unb würbe 1883 ^rufeffor ber Zoologie in ftönig«>
bcrg. Sein .£>auptgebiet jinb bie Pölentcraten. Pr fdjtirb:
ba» 9Irrbrnft)ftcm unb bie Wuefulatur bft Wippenguallen,
iytnuff. 187«; Tic .Rtenoptjoreii bes «olf$ pon Wcapel,
toiW- 1880. [$.)
PbuttateM, „Mlartj Soitnenfrheibe". So nannte fid)
brr ägüptifehr tteteerfdnig ttmcnophi» IV. (18. Tmwftie),
liodjbcni rr fid) Pon bei alten Religion, befonberä bet
Verehrung br« ttmmon, loagefagt unb für ben alleinigen
.Hultu* ber Sonnenfd)eibe etflätt hatte. — »gl. ägqpten
VII 4. fSteinborff.J
(?h»id)o8 (fpt. tfd)uutfd)o*), allgemeine Vcjridjnung bet
Don ben Spaniern nicht unterworfenen Iribu« ber Pingc=
borenen, welche bie flnben tton Vera nnb Pcuabor be*
rcohnen. l*iuc Iribu« in Pcuabor Ijat bitfen Hainen in<>
befonbete. [!J>olafow9ft).]
Pbnqiibritnb« (fpr. tfcfjufi«), J&auptftabt bet VroPinj
Poubefutjo» im Tcp. flrequipa in Veru, am ftufje beä
Vtilfait« P. [1}olafon?»h).)
tffcuniMfara (fpt. tfd)iiti=) obet Sucre, ftüb>t tta
Vlala: 1) (louptftobt bce Tepart. P. in Volipia, oft
•£>auptfiabt ber gaiijcu Wcpublif, unter 19° f. 5»r. auf
einem 2840 m b,ol)en Vlntcau mit (1870) 24000 ein».,
bie meift ^nbianer finb. Tie Stobt ift 1529 begtünbrt,
fd)ön unb regelmäßig gebaut, tton Zeigen umgeben.
27 .Hi reden, unter benen einige fefjr fd)öne, It^eater, We=
gierungepalaft, jwei (jöb/re fierjranftalten unb eine llni*
üerfität, welche 1845 nad) europäifdjem Wufter reotganifirt
tuotben. 3n ber Wähe ber Stobt wirb niel SBeijen,
.ftafer, Älee unb «artoffeln gebaut. [^olafowstt).]
2) Über ba» Tcpartement 6. f. Voliüia 9. 7>
tthur (rätorom. Cuera, ital. Coirn), £auptfiabt bti
fd)n?eij. Äanton« PJraubfinben, fdjön in einem Sera.»
fcffel an bet Vleffut am ftu&e &*« Palanba (f. b.) 590 m
ii. W. gelegen, ift unregelmäßig gebaut unb ftat enge
Straßen. Xic btfdjöflidje .Hat Cebrale, ber #of, im roma>
nijcfjen Stile erbaut, meift ®emälbe altet Weiftet wie
Türer, .fpolbein u. a. unb bebeutenbe fonftige Äunfrfd)äke
auf. Wrabmal be* berüljmten $ater« Xheobofiu* (geft.
1865). flu« bet Wömcrjeit flammen nod) bie 2 2ürme
Warföl unb Spinftl. 6. befifct ein ^tieftetfeminar, eine
flanton*fd)ule, meljtere ftirtb,en, ein 5Ratb,au* unb Segie=
rungdgebftube, ift ffnbftation ber gifeiibatmlinien pon
«orfdjnd) unb Äaaaj l»er unb t>at (1888) 9231 ^intr.
(*/* proteftantifd)). ^rütjer toat es unb ift pm leil je(»t
nod) ein ^)auptfpebitiou«pla|f für ben Ötitetrietferjt nad)
Italien. Ulusfürjtung eine« l?llpenburd)gonge beim Splügen
d'urfinanier) würbe bem HUrferjt fetjt aufhelfen. — iie
Stobt, Curia Raetoram bei ben Wörnern, ift fel)t alt unb
feit bem 5. 3at»rl). »ifd)of«fi^. ^tad» unb nad) Würbe fie
Pom SBifdjof unabhängig unb 1464 jur Weidjoftabt er«
hoben; 1524 führte fic bie Deformation ein unb war im
17. 3ar)il). bai Zentrum erbitterter Äämpfe (f. Örau=
bünben, ©efd,.). - %|. ,>j). Xa4 »iatum 6. mfiorifd).
ftatiftifd) befdjrieben, 1863—66 unb 1869; Dioul unb
lUatner, la» ^)od)ftift unb bie Stobt 6-, Gtjur 1860;
4-Uanta, 33erfaffung»gefd)id)le ber Stabt 6. im Mittel;
alter, Pfoir 1879. l«raf.J
Gt)urtf| (fpr. tfd)örtfd)): 1) Sir Midjarb, gried). &o
nernl unb Senator, geb. 1785 in Potf, ttal 1800 in bie
englifetje fltmee ein, beteiligte fid) an ben £rpebitiuneu
nad) fferrol, Walto unb «gDpten, würbe 1812 Cberft=
leutnant, (ommanbitte 1813—14 auf ben jonifa>en Unfein
ein griectjifdjce Regiment unb befehligte fpötet al» eng-
lifdjer ©eneral in Sijilien unb auf Walto. 1826 ging
(S. nad) 6»ried)enlanb unb würbe 15. ?lpr. 1827 jum
OberbefeljUbaber ber griedjifdjen Slrmee ernannt mit ber
«ufgabe, »ttjen au entfern. 6. bemädjtigte fid) be««loftcr*
•t>agio« Spnribon. Sein Sturm auf bie ttfropoli* würbe
jebod) 6. Wai abgefcblagen, waä feinem Pinfluft einen
empfinblidjen Sdjlag Perfekte, «att) ber Seefd)lad)t bei .
Waparino befehle 6. mit 5000 Wann ba« ganje "Jllarna*
nien bii jum öolf pon flrta, jwang 1828 9tefd)ib t'afdja
,»um Äfirfjug unb 17. Wai 1829 $ret»efa jut «apitu=
lation. 1830 legte (5. infolge oon lifferenaen mit Jftapo-
bifhia fein Amt nieber, ttat jebod) nad) ber Prmorbung
biräfelben mieber in ben Staotäbienft. 1835 würbe tf.
oom Äönig Otto jum Senator ernannt. 9lad) ^luflofuug
be* Senat» trat 6. ine ^tipatleben jurüd unb lebte bie
\u feinem lobe, ber 20. Wärj 1873 erfolflte, «u ?ltbni. («
Perdffentlid)te: Observations on an eligible line of fron,
tier for Greece, Vonbon 1840. [^(jilippibee.J
2) ^rebettd Pbwin, ametit. Sanbfd)aft«ma(er, geb.
14. Wärj 1826 ju {»arfforb ((Sonnetticut), erljielt feinen
erften Uutertidjt bei bem bamale in 6ate(ill lebenben
englifdjen V.'anbfd>aft4malet Il)omas Pole unb fntninelte
bann auf jatjlteidjen Weifen nad) S9lmetifa, bem Worb=
pol, bem Orient unb %>aläftina bie Stoffe ju feineu ibeal
gehaltenen, lünftlerifd) effeftöollen Silbern, weld)e mit
Vorliebe bie Waturwiinber biefer S&nbtx fd)ilbetn unb, fo
regellos unb gelegentlich, überfd)Wenglid) fie aud) fein
mögen, bod) burdj itjre wunbetbaten l'id)teffelte jebe Ätitif
entwaffnen. Tic Svenen Pom Niagara unb Pon ben H\u
ben fowoljl, tote feine fpdteten ©erfe Pom ftgäifdjen Weet,
bie oft ben Raubet ber meteorologifd)ni Silber lurner«
erreichen, Perfötjnen mit bet ptjantaftifehen, aber Pornebmeu
unb poetifeben Verwegenheit, mit Welcher fid) ber JRünftler
über bie geläufigen Sltcliergcpflogenheiten hinwegfebte. iBe*
fonbere* 9luffehen machten: eine 9(nfid)t Pon Paft Wod bei
9tcwt)at>en, bie 2?ergfette Pon Weugranaba, ber Potopari,
Wegen,ieit in ben Iropenlänbetn , ber Ptnmborajo, bn*
•ßetj bet «iiben, ber ^liagarnfall, bie Pisberge, bet ,>lfen=
tempel bei fleinigen ?ltabien, ^erufalem u. a. — 4lgl.
P. Webet, Ciefch. b. mobetuen Muuft. 2. 9lufl. III 197. fih.l
ChurthiU (fpr. tfchörtfchill), ^lufi im brit. WUlmerifa,
enfpringt unter 57 9 n. «r. unb 97« w. M. o. «r. unb
münbet nach 224 km langem Saufe hei j^ort P. in bie
.pubionäbai. Pinc jWeite Anficht übet ben P. f. im "ÄtI.
«merifa, W«meri!a A III 12. [tfbrii.1
(Ehnrthin, alte Samilte Torfetfh«res, bie mit Wilhelm
bem Proberer au« ber Wormaubie nad) Pnglanb tarn.
1) Sir HUnfton P., engl. öefri)id)tfd)reiber, geb.
um 1620 ju SBoptton ©lanpiüe (Torfet(l)ire), geft. 26. Wärj
1688 ju L'onbpn, SJater Warlbotough«, war ein begeiftertrr
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Stoimlift utib bertrat feit 1661 %Upmoutb, feit 168.5 gönn
Äegi« im Unterau«. t*r fdjtieb eine Wunberlidje Apo=
Itjeofc brr englifcftm .Hönige: Di vi Britannici, 8onb. 1675.
bie er «arl II. wibmete. — Sgl. Dictionary of National
Biopraphy, «b. IX. fionb. 1886.
2) Arabella 6., lobtet be« vor., geb. 18. TOntj 1648
ju Afb ($cbonfhite), Waitreffc be« -freraog* b. 'fjorf, nod)=
mal igen Äöntge ^afob II. Sie gebar ihm 1670 Henriette
ftiftjame«, bie t>eimdl)lt mit «irftciirb, vSalbegrnbe Abnfrau
bet Grafen Üüalbcgraöe (f. b.) würbe, uitb 3<>mc« ^ifsjame«.
^rqog b. $erwirf (f. b.), 1678 £>ritri) fti&jome« (f. b.), £cr,iog
bon Albemarle, unb eine locbter, welche dornte würbe. Wach
Abbruch be« 8icbc«bcrbültniffea erhielt fte eine ^enfioti
auf 3rl«nb unb Würbe mit bem Cberftc» Charte« Wobcfreu
(f. b.) berbeiratet SßMtwt feit 6. «?ör4 1715, ftarb fie 173«).
3) 3o'»n 6-, etfler £>crjog bon Warlborougb.
3teid)«fürft bon 3)t t nb ei f) r i m # berühmter brit. ftrlb*
fterr unb Staatsmann, Araber bet bor., geb. p Afb
24.^'ini 1650. würbe Aapitäu, birntc unter Vloninoutbli-b.)
in ben Weberlanbeu. jog bei flrjmwegen lurruiie« Auf>
( mertfomfeit auf fid), jeicijnrte fieb im 3urti 1673 Bor
Ulanftridjl au«, rettete Vtonmoutb. ba» l'rbeu, erhielt am
8. April 1674 bic iPeftadung al# Ober» be« „tfnglifcbru
Regiment«" Viibmig« XIV. unb nab.ni teil an brn Mampfen
Von 1675 unb 1677 (bgl. b. Art. ßubwig« XIV. ftaub-
triige). 1678 heiratete et bie 29. <Wai 1660 ju .§olm»efl
(bri St. Alban«) geborene Sarah, Penning«, bie fdwne
Wcfellfdmfterin ber ^Weiten letzter b» .fjwrjog« bon Aorf,
^rin.iefftn Anna. Seit Februar 1678 Cberfi eine« 3n=
fnntcrieregiment«, würbe et bon Aorf ftet« ausgezeichnet,
war oft fein Begleiter unb Sotc jwifefren bem •frerjogc
unb Marl II. £er fwrjog berfdmffte ihm bei Äarl 1682
bie fehottifebr ^eerage al« JParon Q. of Aijmoutb
«Mraffdbaft »erwirf) unb 1688 ba* Prebet al« Oberft be«
1. tönigl. $ragonerregimentä. 9lacb ber Verheiratung ber
Vrinjeffin Anna »urbe Sarah 1688 ifjre £ofbame unb
balb ihre lienferin. 6« würben bergeblirbe iperfuebr ge=
macht, ff. unb feine tJrau jum ftatboti,)i«mu« ju über-
reben, benn fte Waren treue Anhanget ber #oehftrd)< unb
abgeftofeen bon papiftifebrm wie bon puri tan liebem 3rana=
ti«mii«. Warb ber Ibronbefteigung be« #er,jog« b. Dorf
al« 3a(ob II. würbe 6. 1685 al« 5Paron «. of Sanb*
ribge (#ertforbfbirr) in bie englifebe ^eerage erhoben.
SPei bem Auffianbe bei #erjog« bon Wonmoutlj (f. b.)
leiftete et iatob aumal bei Sebgemoot bortrefflirtje Xienfte,
würbe am 3. 3uli 1685 Generalmajor unb am 1. «ug.
b. 3. Oberfl ber 3. Jtuppe «atbe ju $ferb. l^r l>atte
oiel Öinflufj im ^eete unb bunb, Satab. bei ber iWinjeffin
Unna, trat mit bem oranifttjeii .fpofe in Verbinbung. feine
Iteue jur #od)fird)e betonenb, Würbe jjwat bon bem arg=
lofen 3a(ob 7. Hob. 1688 jum ©eneralleutnant beförbert
unb frb^Wur it)m, fein »tut für ib,n au urrgiefjen, War
aber unter ben Griten, bie bon 3"'"b abfielen unb ju
ilBtlrjelm bon Dranien übergingen; et bewog aueb, mit
Sarai; bie ^rinjeffin Slnna jum Abfalle. Tie meiften
eiiglifcbm Sctjtiftftellet finb parteiifdj genug, 6. für
bieten offenbaren «errat, ber bie flugel berbient Wtte,
in ben Gimmel ju b*ben, weil boburd) bie fog. glorreicfje
Sebolution ein blofter politifrfjcr Staatvftreirb. Würbe; eine
objeftibe Beurteilung finbet »enebmen bei 9llifon,
The military life of the dnkc of M., 1847 (bgl. b. «rt.
(*nglanb, Weftf).). 6. würbe bom neuen Äonige 14. Jebr.
1689 mit ber Witgliebfdmft bc* «eljeimen $ate. 1. Wün
b. 3. mit ber ÄominerbcrTnwürbe unb am 5). April b. j
mit bem litel eine« (trafen bon Warlborougb be
lob.nt. 3m 3uni b. 3- fanbte ihn 2ßilh«lm in bie lieber
lanbe, um eine engl. iPrigabe unter «Jürft JUalbed i«
(ommanbiren, unb er tl»at fith bei Sllalcourt bfftot (bgl
^ubwige XIV. iRaubtriege). Uli eine fran)öfifd)e 3ubafto»
brohte, tiet er bem Mönige ju einer Grpebitiou nach 3*
lanb unb erfturmle Port unb Mittfale. 1691 begleitete ei
fflilhflm nach Rlonbern, fanb fid) aber bei mafelofet <tab-
unb ^hrfurht nicht geniigenb belohnt uitb trat in geheime
Unterhanblungen mit 3a(ob II. «I« biefe entbeeft wutbeu.
berlor 6. im ^an. 1692 alle hinter unb würbe im IMai in ben
lower gebracht. Über bie ganje Angelegenheit ift nie eine
oöüige Klarheit gefonunen; allerbing« würbe er im 3uni
wieber cntlaffeu; e» ift aber wahrfchcinlich, baß nicht bie 3*c
weife feiner Unfcbulb, fonbern politifche flliighfit ÄUlhelm
beranlafjt hoben, bon einer 9ln(lage Wegen .£>od)bc-rraU ab;
iiifehen. 3cbenfalle jog Warlborough fich auf mehrere Job«
in« ^ribatlebcn jurürf. tftft nach bem ^rieben bon iRveiröl
<20. Sept. 1697) berief ber ttönig C. wieber in feine Höhr
unb ernannte ihn im 3»ni üitm Woubrrneur be?
•Öerjog» bon ©louceflcr, ©ohne* ber t'rinjeifin Anna, io
bann jum Witglicb bei Öehtimen !Kat* unb Wenetal
leutuaut. 1701 ernannte ä^ilhelm, ber mit iKecht in lv
einen ber bebeutenbften ^elbljerren erfannte, ihn juiii Cbei'
bcfeblet^abrr ber Streitfräfte in ^ollanb unb <uin 2k
bollmärhtigten für bie ^laager Unterhanblungen. 6. er-
wies fid) ali Uleifter auf biplomatifrhem lertain un^
etwatb fid> baa SJettrauen ber «eneralftaaten. «obalb
Anna ben 2h*ott befliegen, um troft toruiftifchrr Neigungen
mit ben ^lÜfjigd ju regieren, begann G.« (Hlampetiobc.
Seit 14. Wärj 1702 war er flittcr be« JCioienbanbee, feit
15. b. 3Ji. Wenetallapitän aller Streitlnifte in (higlauo.
feit 26. 3""i fteneralfclbjeugmeiftet, feine (Gemahlin würbe
Obetfthofmetftctiii ber ftönigiu. $on neuem arbeitete tv
im ^wag auf ben Arieg hin unb fe|te ihn buteb. <h ging
im 2Rai 1702 ali Cberbefehl«h"bcr nach f>oöanb unb
trat an bie Spi|K bon 60000 Wann .^ollänber, ^ngtänbet
unb Teutfche. $ür bie (Hefamt<Uberfi(ht feiner Operationen
wirb auf benArti(el£panifd)cr6rbfolgetriegbertoiefen; hin
foll nur furj bet ®ang bet fcteigniffe, foweit et biefelbrn
leitete, augebeutet werben. 1702 bertrieb er bie j^rartyrirn
au« Gelbern unb eroberte Henloo, Stoermonbe unb Sütticfc.
worauf ihn 14. Tej. b. 3- bie Ädnigin \um Warquii
bon Blanbforb unb jum £>crjog bon DJarlborongü
ernannte. 1708 ging er Aar Unterftü^ung be« Aatfm
nach 2)eutfchlanb, berbanb fid) mit $rinj öugen bon
Saborjcn unb fiegte 2. 3uli 1704 bei Xonauwbrth unb
13. Auguft bei Jjpöcbftäbt (SBlenhfim). Ta« Parlament
bnnfte ihm, unb Anna fchtnfte ihm bae 5pefi|tum ©oob=
ftod mit bem SBrjirt Sßootton unb lieft ihm bafelbft bo*
Sd)lofj 5Blenheim bauen; Äaifer 3<>f»Ph I- bilbete au*
(onfi«iirten bairifchen »efi^ungen ba« 3teich«iürftentum
Winbelhtim unb belehnte ihn bamit 18. Stobember 1705.
Am 23. 9Hai 1706 fiegte G. bei «amiüie«, 11. 3uli 170>
bei Oubenacrbe unb 11. September 1709 bei Walplaquet
Tahtim aber Wanfte bie Allmacht be« Warlborougbfcben
^aare«(bgl. ^nglanb, Ö5efd))- ö» fam ju hfftigen £ jenen')
>) Änmtif brr jicb. H* ^rtiauptarig Caltolrf«, bafc ein flaar
^aitof^ul»« «nb ein <9la* »aller btn €mr> ber Ranaritin btalttt
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ctyivtf>in.
751 —
Ctyurtoalben.
AWtfrijcn Änna unb ber gcbicterifcbcn £crjogiu, bic brit .$er=
pg ganj beeinflußte, ja pr (ttnrcirbung be* Äbfrbieb* feiten*
bc* Irfeterrn. Xorh nahm er benfclben prütf unb führte
1710 mit ^rinj Ihigcn brn fltieg weiter. Irr Stur,j feine*
lyrcitnbr« (tyobo(pl)in abtc machte ber 2i)(}igrfgifruitö ein
<*nbc, Oarlrt) unb 3t. 3obn (f. b.) waren birBfriltr b*r neuen
Äbminiflration, bic fcfort gegen Warlborougf) auftrat, bic
,£)rrpgin oerlor im Äpril 1710 ihre Ämter unb (ab Änna
nie wirber. Watlboroiigb behielt auf 2Bunfrb ber BJhig*
unb (*tigen* feine SJürben, mufjte nbet Ätaufmigcn jebrr
Ärt erfahren. Ter trrlbpg von 1711 bot nicht« (jerPot
rngrnbc*, ber £vr,iog fab ftcfj überall gelammt, würbe
ber tlnterjdjlagiing öffentlicher «clbrr angcllagt unb pon
Änna Ml. Tej. b. 3- oüer Ämter rntfebt. Watt »rrfeljtc
ihn in Ändagepftanb, unteriurbtr (eine flanke Ämtoführang,
fanb aber (einen Änbalt 411 feiner Brrurtrilung ; er mar
um alle Popularität grfommen unb BÖllig ifolirt. 1712
begann er Weifen in Xcutfcbtanb unb ben ftieberlaubcii.
3m «nflalter ^rieben prrlor er Wtnbclbeim ohne ffrfab
an Bnirrn, brtjielt aber ben litel. (fr fieberte ftch bie
Wuitft be* Ibti'ttfolgrreÖeorg, (ehrte am Xobe*tagr Änna*, I
bie ihn bis plrfet gefürchtet, 1. Äug. 1714 nad) Xoucr
beim unb würbe Pon feinen politischen Jyrrmiben in Voubon j
gläu.icnb empfangen, Sept. 1714 erhielt er bie Ämter
nl-J «eucraltapitän unb tfjenrralfclbjrugmeiftcr mieber,
nahm aber au ben öffentlichen Ängelegenbeiteu (einen Än»
teil mehr, wie auch Sarai) »ergeblirh eine Molle p fpielen
lurijtr. <ir ftarb 17. ^uni 1722 auf feinem ttwbfifef
ltMubfor=£obgr unb tiMirbe in Blcuheim beigefebt. Cb=
wohl ohne lilternrifrtfr Sd)u[uiig, war Warlborougb p
Ijbfifrtjer Bilbung gelaugt; fein flarer, fdjarfrr Bcrftanb
rrfrtjte ben Langel aller Genialität unb fdjopferifchrn
Alraft, feine grofcc Wenfd)enfcnnttti* ben Wange! tiefer
Wrüublicbfeit; er er(annte fofort bie Schwächen feiner
(Gegner im Jtabinctte tote im ftelbe, war barum ebenfo
gtoft al* Jyelbberr wie als Xiplomat; fet(r Piel Wlürf
ftrömte ihm p, bei Unfällen Perlor er barum leicht Wut
unb ,$alt. Sehr Porfirhtig unb ein Streber Pom reinften
'Waijer, liefe er fich ganj pon Ifbrgri) bcbcrrfrbrn, war
äufjrrft jähe unb au*bnuernb unb bereieberte fich wo ti
anging; babei War er ein gewinnenber iHebner unb ber
frljönfle Wann bc* -Oofe«. Sarai) ftarb 29. C(t. 1744 p
l'oubon. Sie febtieb Account of the Duchess of Marl-
lutroctgh'h C'nnduct froin her first Coming 0 court tili the
year 1710, t'onb. 1742; e« feljlte aber nirbt an ö>rgen=
fdiriftcn, wie Tue otlier side of the queation etc., Sonb. .
1742; ibre ^riPatforrefponbeu.) erfrbien 1838 in )Wet
täuben, ibre TOemoiren in flWei täuben pon Ulti. 2bom*
fou 1839, Artete 1875. Äufter einem Soljne, ber jung
ftarb, gebar Sarai) ibrem (^emal)l pier lödjter. Sie
ältefte. Henriette, Wemnt)lin be« Strafen Wobo(pt)in,
(i. b.), folgte ibrem i>ater aU ^perjogin Pon Warlborougb,
ftarb aber 24. Ott. 1733, worauf ber litet unb ein 2eil
ber ftiiter an ben Sob« ibr« Schweflet Änna, Pt)nrle»
S p e n c e r ( f. b.), •">. Wrafeu »on Sunbetlnnb, übergi ngen. Sein
l*nfel, Weorge Spencer (f. b.), fünfter ©erjog pon Warb
borougb. nannte fitf) feit 1807 Spencer^C Ü. b.). — llgl.
Core, Memoire of John Dnke of Marlboroußh , 3 5*be.
Uonbon 1818-1819, neue Äufl. 1847; Ä. Älifon, Life ot
tarten, Ift (ine iib«trcifcunB ; ba. Vuftfptcl ZcriM I,« »rrr«. J".
<u»t auf fttdet !
the Düke of Muribormigh, ebb. 1847, 2. Äufl. IBM;
Ulacfarlanc, Lite of Marlborouph, ebb. 1852; Saint^burp
in KnRlish Worthies, ebb. 188A; Sir ©eotge Wurrap,
Letter» and despatebes of Marlborough, 1702—1712,
5 *be. ebb. 1845—1861 ; Dictionary of National Bio-
graphy, 5Hb. X ebb. 1887; *Dl. SBrofrf), t'orb ^olingbrofe
unb bie 2&bifl< unb lorie« feiner 3eit, frranff. aWl 1883.
4) (f barlrä (?., englifdjer Öeneral, SPruber bei vor., in
Äfb 2. fabr. 1656 geb., würbe Äammerberr be* Prinzen
«rorg, «emabl* ber «önigin Änna Pon Ihiglanb, nahm
unter 'ItMlbelm III. Xienfte im englifrben {vere, ^eidjnele
fid) cor tfort, brfonber« aber 1693 bei Wecrwinben au«,
wo er Verwirf (f. b.) gefangen nabm, würbe im SHärj 1694
(Generalmajor ber jrufjtnippen, (Houberneur Pon Ainfale,
im Wai 1702 (Veneralleutnant unb Cberjägermeifter, focht
rübmlicbn bei «lenbeim, würbe 1706 Wouoerneut Pon
Trüffel unb leitete bie Belagerung Pon Xrnbermonbe,
(ommanbirte tu Dlarlborougb« Äbwefenbrit bie Streit?
macht in ben Webcrlanbcn, war 1706—11 «oupemeur Pon
©uernfet), aPancirtr 11. 3an. 1707 junt Wenerale berÄrmee
unb erhielt im »"Vcbr. b. 3. bae 2. Regiment ©arbe p {ruft.
1701-1710 faf5 er für bie Pereinigten Sieden SÖenmoutb
unb Welcombe im Unterbaute. (*r ftarb auf ©recit
Wintern (Xorfetfhire) 29. lej. 1714 ohne legitime $t>
faenbeiij; feine SJitwe, Warn ©oulb, heiratete Wontagu
(f. b.) p>eiten (Grafen Äbingbon. — Ülgl. Dictionary of
National Biography, Bb. X Vonb. 1887 [Äleinfchmibt.]
5) Sorb «anbolpb f- Spencer e.
Sb»ro>itl (fpr. tfrbörtfrbin), 6batle4, engl. Satiri(er,
geb. im fabr. 1731 p Söeftminflft, geft. 4. 9coP. 1764
p 58oulogne, wibmete fid) bera geiftlidjen Slautw unb
würbe ber Nachfolger im Ämte feine« lHater*. Sein un-
fittlidjer l'rben«wanbel, fein Umgang mit Veuten wie bem
berüchtigten SÖillee (f. b) unb enblid) bie Ärt feiner
Sd)riftftellerei machten ihn aber balb auf ber Aanjel un=
möglich, uitb et hatte fein Ämt nieberplegen. S8eoor<
flebenber Herbaftung p entgehen, floh er nad) irtanlteidi,
wo er für) nad) feiner Änlunft plo^lid) oerftarb. Ulou
feinen Xid)tungen, beten Satire meift treffenb, innner aber
be iftenb unb perfönlid) ift, unb bie rbeitfo fehr Seeleitabel
unb l»bara(terwürbf wie Podntbete Äbrunbung Permiffrn
laffen, nennen wir: The Rosciad 1701, Apology to the
Critical Revicwcrs, The (thost, The Farewell, The Con-
ference, The Author, The Prophecy of Kamine, Tho
Candidate unb Indepcndence. Seine äi'erle erfrbirnen gc<
fammelt, 4 Bbe. Conb. 1874; mit Biographie pon 21). loofe,
2 Bbe. ebb. 1804, neu aufgelegt 1871. 5Bgl. Worflet. IMo-
graphical Easays 1860, Charte* G. [pröidjolbt.]
Qburftrfien, mifjnrrftanbltd) aud) Äutf ürften genannt,
f. aöalenlee unb Ärt. Älpen I 14.
Gbnrro«, Ärt fpauifrhet Schafe, f. b. Ätt. Sdjaf.
Churrd« ift bae #aij Pon Cannabi» sativa, f>anf, baa
in walnufigrofjeii S lüden in ben Jfcanbel gelangt; f. Ran-.
nabitteen.
GbNtfdiib Bofdja f. ©uuon.
Ghntwalben, V'uftfurort im fdjweij. Jßanton (4rau>
büiibrn, weld)er wegen feine« in i Iben alpinen Älimae unb
feiner Secböbe Don 1270 m al* Ubcrgang«ftatton Don unb
nad) bem Urngabin unb Xaoo« Pon j(ahlrfid)en Btuft-
(ranfrn, namentlich folrbrn mit beginnenber ^hthifi«, onf=
geflieht wirb, llntrrtommen unh Verpflegung gut. — illgl.
Xanj im Bericht übet bie rätifcheu Baber unb «ntorte
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Gfyvcffcn.
im 3ar)re 1877 unb 1878. (Hjurm. 1878 unb 1879; ©fell=
ftel«, Tie SBäbct unb Äurorte ber Scpmeij. ^ürid) 1880.
S. 106. fölrdWfl.]
Cllur»clfdjiC5I}iirroälfd>, W umoufdj). in ©raubünben
gcfproo>ene Uittermunbart bts 'Jtätoromanifdjeit, f. b. u.
diomaiiifd).
(f|af«H (fpr. tfepiifan) otxi tfqau>ff)an (jpr. tfd)aii!
fcpait), bit $auptinfrl einer gif irfjnam igen Wruppc an
bct CJHÜftf tfqina* untct 30° ii. sBr. unb 122° 6. V. t>.
Mr., rrrldjr jut $robinj Ijdjfiftang gehört. pat 75 km
Umfang, jeigt präcqtige flbmerqielung Don 3?erg unb Tljal,
ift rcid) beroilfjert burcp Picle flehte $<ärqc unb qod)fulti<
pirt. 95 °/o ber 250000 ^nuob^nrt leben Pott bct fcanb^
tt>irlirfwft. Ta« IjerPorragcnbfte Ihobuft berielben ift ber
flei*, bod) toerben aud) .frirfe, aJei^eii, JBototrn, i)aine=
murmeln unb Taro Diel gebaut. Ten Tqccftraud) fmbet
man faft überall angepflanzt unb in ben flehten bliebe»
rungen iiotjf bei fliifte aud) bie Baumwolle Sin bei S=
JKüftc liegt bie £>attptftabt Xing*t)ai mit 40000 Ginh>.
$ut ?luefuf)r gelangen fitfdtt. fdnuarjcr Iqec. etwa»
SPaumroollc unb ^flmi.ienlalg. ff. mar jur $tit bet 9Hing=
Xunaftir (f. ffqina, ©efcq.) in iaPanifdjrm 5*efife. 2NÄqrenb
be« Cpiumfriegce im 3al>rc 1840 mürbe ee Pon ben ffitg-.
länbern bejefct unb bie 1846 ale »ütgjdmft für bie 3<it,r
lung ber Aricgeentfcqäbtgtitig bcqaltcn. [iNc in.]
G^nfiftait, aud) Slrabiftan (bie Sufiana oberfflp-
maie ber Alten) faifot eine Sanbfrfwft im fübweftl. *er*
fien. im 6. Dom petfifdjeu ©olf. im 9t. unb 910- oon
ben .»podjtömmert bee 3agro*fqfteme, im 20. Pon ber petf.--
türf. ©renje, im JD. Pom 3abfluffe begrenzt, 3n feiner
norbftfil. ftälfte gut bewäffertee 3?crglanb mit tcilweife
großer natürlicher ftrudjtbarleit, oerliert ti fict) nad) S.
unb es©, in bas Tiejlanb am perf- ©olf unb am Sdwtt
el 9lrab (pereinigte (hipqrat unb Sigrid). meldjee einft
burd) Tiocr/entmirfelte $cmäfferungean lagen eine blüljenbe
l'anbfrqaft, qeute größtenteils bürre Steppe ober Sumpf
unb Moroft ift. Tic £auptflüffe beä l'anbe« fhtb ber
Pon feiner ÜRünbung bie 'Aquae feqiffbare ftarun, ber
Tfdjerrflji unb ber Äcrfqa, alle btei 9tebcnflüffe be«
Sdjatt ei 9lrab. Tae Tieflanb bcftcqt aud jungen 9l(lu>
Pien, barauf folgt lanbeintpärte mit 9J3Ü— SOStrcirqen
bie au* Sanbftcinen, Dlcrgcln, ©ipfen, Tljonen u. f. lp.
bfflfbenbe miocenc (0 Softuefcqc ©ipeformation unb nad)
biefrn immer gleid)finnig ftreirt)enb bie tvat)r(d>einlid)
burdjaue eocenen unb fretaceifrqcn (->od)(etten be« 3a0to<
mit @ipfr(n bii ju 5000 m. £>a*Älima jrigt ber med»'
felnben 93obenerb,ebung entfpred>cnb alle Übergänge Pom
Vifjeften 3Büften= bii jiim .^odigebirgeflima. Unter bet
liertoelt tritt namentlid) ber faft mäbnenlofe, perfifdje
JJömc fyerpor, ber ben (flufjläufen folgenb bie t)od) in bat
©ebirge hinauf toanbert. Ter 3?egetationed>ara(ter ift
berjenige bet iranifdjen Steppe mit »ielen iPcimifdjungen
dgt>pti{d):arabtf(t)er IBeftanbteile im S. unb 830., mit
reidjet (hitiridelung ber GJeftrtipp; unb *ufd)«palb=3or=
mation unb einzelnen grofjen &id)rnbeftänben im $*etg«
lanbe. Ter 9J}enj4«nfd)lag ift im licflanbe voripiegenb
arabtfdjer, im übrigen perfijdjet «bflammung. Tie .^aupt=
mrerbSqueHen pnb bie Tattelpalmenfultur im Xieflanbe
(e^emale l)iet aud) beriibmtc ^itderrol^rpflaniiungen), bet
«etteibfbau (SBevjen, Werfte, Jteis), etmo« x>ubigo= unb
Cpiumtultur unb bie 3!iet)juctjt. vSmifd)cn bem lieflaitbe
unb bem ^)od)lanbe manbern jaljlrcidjc (leine, metft ara=
bifdje 9iomabenftAmme. Tie anfAffige SVPMfetnng t>c:
teilt fich. gr&fjtenteil« auf ben $>autttort Sd;ufd)tr:
(7000 tftnm.) unb Tieful (30000 ttinh?), «Diot)ommfTa^
unb SMcb/an. 3m ^todjgeliitgc finb S*ad)tiarenfkämm^
anfäffig. S Pon Tidful liegen bie Minnen pon Sufa.
latapf.]
G^utbeb, (arab. Autb^, b. 1). ?lnjprad)c), ein föebet br.
Wobaminebaner, bae Freitag* beim Blittaflegottfebinni
Pon bem iiinbet (f. b.) au? burd) ben Ptjatib (f. b.) m-t
fingenber Stimme gefprod)en mirb. G* befteljt aui mn
Teilen: bem £>ambclc l\'nb ©ottee), bem Sialtrele (Srgrn*
fprud) über ben Ihropbctcn), bem ^»abi> (arabifrtK lJoi
lefung au« bem trabitionellen ^lu«tprüa)en Violmmmeb-fi
unb enblid) ber jYiirbitte für ben regierenben Sultan unt
(eine 9lnnee. la» («. (auu nur an einer fcouptinefrbft
(gleid) Äatljebrale) unb unter befonbercr ^rlaubnt* btt
Sultan« abgehalten werben. Ciit)ilippibee ]
Gb,utia- ((itjuta-) Wagpur, öftlidjfte Titifion ber ^roc.
9heberbcngalen bee ^nbübtitifdjrn Wcictjce, einen 2ril brr
©ebirgegegeuben 910 nun Äalfutta begreiienb. i>. um
fafet bie 4 britifdjen SPcjirlc ^ajaribngl), t'otjarbagc
(Slandji), Singb^um (Grjatbafa), 9Jtanb()um t^urulia) unc
9 «etjnftaaten. Tie leiteten ((J. N. tributory Suu>-
netjmen ben ivefll. Teil Pon 6. ein unb merben x>on (*>onbc
einer brat)ibifd)cn, unb ilole«, einer jiim folarürtjen Stamm
gehörigen 4>dllerfd)aft, bcpjoljnt. 678000 (*iinroljnei am'
41600 qlun. l^raubt*.]
O'buiuürnomi f. p. «?. Gqoivarijmi, f. b.
GqmalifeR, ein alter SJollsftamm, bic fog. 91ieber-*u!
garen, fafjen im 10. unb 11. 3ab,rg. am 9lUl*Ufer b^
.Rafpifctjen 9Jleeree. Tc«t>alb qieft im Wittelalter bat
MafpifoV 9Jleet bai etjrpoliftfdje 9Jteer, wie heute bie Stobt
6l)»tjalpue! an ber Uöolga nad) biefem '.üolfe benannt
mirb. — JBgl. % 2. Scpltfje*. 9(uffifd)e «unalen II, ©ott.
1802,90—92; Saint Martin, Nouv. journal asiatique VI.
1830, 307 ; 9tptfd)fott>, Crcnburgildjc Xopograppie in ipü-
fdjtng* 9Jlagajin V 490. [^iefiid).]
GtfWtlDn^r, Arri^ftabt im ruff. ©outternemeut Sara
ton», am r. Ufer ber SUolga, ca. 250 km 9iC Pon Sara;
to», mit 16918 tfintp. ©utcr ^luf;pafrn unb grofter
Stapelplajj. — i*gl. ©eorgi, Wcogr.=pgqiital. ^efdjreibung
be« ruff. iHeidje« I* 4ti2; eid,loalb, ^criplu« be« .«afpi
fdjen 9Jleere«, Stuttgart nnb Tübingen 1837, I 4.
[C>"Wd).j
(rfiwntnl, f?ranj 3faPcr, geb. 19. 3nni 1808 JB
Äumburg in Dogmen, gefl. 24. 3uni 1879 in l»lmcn.
ftucqtbarcr Jtlaoierfomponift unb ttlatüermetqobifcr, befjdi
Äompofttionen unb Älabierfdjulen um itjred inftruftipen
(?qara(tere millen fteite Verbreitung fanben. ipefannt
unb oiel gefungen ift ein IDlännerdfor feiner Jtoinppftticm
,9tad)t, o 9Jad)t*. fomie pumoriftiidic ftotnpofttioncn leit^
terrr ©attung. [Än.J
G|»olf on, Taniel, ruff. ■JllteTtumeforfdjer, geb. 10. Tej.
1820 in Süilna Pon jiibifdjrn Altern. 3n ber 3ugenb
nur mit rabbiuifdjcm Sdjriftum befd)äfttgt, lernte er
fpdter ale 'JlutobibaU Teut(d), gfraniopfd) unb S.'ateinifdt.
ftubixte Pon 1843 an in !r3re*lau femitifcqe Spratb/n, ©e=
fdjidjte bee Criente unb altteftamentlidje 5B)iffenfdwft unb
ging 1847 nad) SBien, roo er bie arabifdjeu ^anbfdrriften
ber laiferl. ^ibliottjef für fein baqnbrerpeiibe« 3»erf .Tu
Bfabier unb ber Sfabismue" (2 3?be. ^r*r»*butg 1K56^
beuu))te. Taejetbe crfdjien auf Äfften ber faiferl. ^Kabeinif
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753 Cfialbini.
tfl)h>pftch>.
in «Petersburg, too 6. feit 1860 lebte. 1856 ivurbr et
nad) feinem Übertritt jum Gfprifteittunt ^rofeffot «« bex
neu mieteten orirntatifdjen ^afultät ber Petersburger
Umberfität. 1858 ^rofrffot bet fybx. Spraye unb bet
biblifdjen 2lrd)äologie an bei tuffifdjen geiftlid>en Nlabemie.
%>'\tt fibte et einen mobil tätigen eiuflufj au* unb »tele
Rimberte bon ruffifd)en töeiftlid)en waren b,iet feine Spület,
ftolgenbe SSBetfe bat et teil* in beutfdjet, teiU in tuffifdjer
Spradje betöff entließt: Übet bie Übetrefle bet altbatH)loni=
Wen fiitterntut in arabifd)en Übetfefeungen (Petersburg
1859, ruff. unb beutfd)); Übet laminuj unb bie Wrufdjeit;
beretprung bei ben alten Babbloniern (ebb. 1860); Übet
einige mittrlalterlidjr Befdjulbigungen flehen bie 3uben
(rufi, ebb. 1861, 2. «ufL 1880); «d)tjet)it bebt. Stab.
CctjTtfteTt au* bet Jtrim (beutfdj unb ruff., ebb. 1865); Stadp
tieften übet ßtwjarrn, Burtaffen, Bolgaren u. f. ro. be*
3bu=S>afta (ruff., ebb. 186S); Über bie 3nfd)rift be* Äönig*
Wefdja (ruff., ebb. 1870); Tie femitifdjen Bdlfer, Berfud)
einet Cbarafteriftif (ruff. unb beutfd), ebb. 1872); «efd).
bes alttefiamentlidjen Serte* (ruff., ebb. 1874); ein ttelief
au* Palmura (beutfd), ebb. 1875); Übet ben einfluft bet
geograplj. i'age Palästina* auf ba* Sdjirffal be* l>ebr.
Botfe* (ruff. 1875); Corpus inscriptionuin hebraicarum
(ruff- unb beutjd), ebb. 1880), entljaltenb bebe. 3ntd)riftrn
in Cuabratfd)rift Bon ber ältrften Seit unb Sdjriftproben
au* bebr. Bibelljanbfdpriitrn Dom 9. -15. ^aljrb-; Sbrifdjr
@rabinfd)rtften au*Setnirjrtfd)ie (ruff u. beutfrb,, ebb. 188Ci.
Ruftet ben oben aufgellten Herfen bat et eine ruffijdjc
Übetfefeung bet mriften altteftamentlidpn Büajer Beran«
ftaltet, welche betn #1. Sbnob bei ber Bearbeitung feiner
offiziellen «ui-gabe ber ruffifdjen Bibel al* Wrunblage ge=
bient fc>t unb oon ber britifdjen Bibelgefellfdjaft Ijerau*»
gegeben ifl. ftt-1
Glmgf»*uip Dimitrij Swanowitfd), CJraf, ruff.
Staatsmann unb listet, geb. 19. 3uli 1757, geft. 3. «0».
1835 ju Petersburg, ftubitte inINcsfau, Würbe 1772 Offizier
ber faifert. ©arbr, madjte 1788—89 ben »lelbjjug gegen bie
Pforte mit, 1797 Cberprolurator im Senat, 1798 «eljeiin;
rat unb Viitglieb be* fteid}Srate*. 6. ift ein unbebeuteu=
ber X'itfjtet; feine SJerfe Ijabeu fd)on bei feinen
gen offen nur Spott erregt. er fdjrieb feljr oiele Cben,
1'uftfpirte unb lb,rifd)e Öebidjte, bie er Petersburg 1817 in
4 Bbn. felbft IjrrouSgab. (Braubo.]
Gtplbtfliuö, Hnbrr*, finnifrber Wationalöfonom, geb.
1729, geft. 1803, Pfarrer ju ©amla Äarlrbt), wirttc al*
ftbgeorbneter im frf)ii>rbtfrf)eit SNeid)*tag unb al* Sct)rift=
fleQer für ^jwnbel*-. unb Mewerbefrritjeit unb eutwirfelte
babei äbnlifbe Prinzipien wie ein 3abrjebnt nacb ihm
Slbam Smitt) (f. b.); aud) trat er für prrfp unb Religion«:
freibeitein. Seine /l!olitifd)rn Srf)riilni"(PolitiHka skrifler)
bat mit ouefübrlirbrr einlritung e. 65. Palmfn berau«'
gegeben. ftelfingfor* 1877—80. |Bafeniu*.J
GlfttnrTe, eine befonber* in ben Iropen, feltener in
Europa bottommenbe flffrftion. bei n?c(rb<r ber fyaxn bat
fluojeben unb bie SBefrbafffiibeit oou t<bblu*(triiü=mitcb,igee
Unfeben) annimmt. lie UrjactK für bie ttrfranfung ift bi«>
ber nori) nia>t aufgetldrt. 9N. t'eioiö \v\ü bei berfrlben
frntojoen im 3?lute natbgeit'iefen tjaben; roatpfayinltd)
Rubelt e* fidj um eine burd) irgrub ipeldje ^rojeffe riir
tretenbe abnorme itoinmuntfation be* Durtus tlioracicus
mit ben anmioegen. [atotjuiauu.)
tfb,t»lu# f. »teforplion.
t^undK eiic9fiop*6ic. 111.
6bl)Mud f. Berbauung.
tfhttrlpK f. «blrin.
Ö^aträu« (eigentlid) 4t ort) baff), Taoib, geb. 26. ^rbr.
1530 ju Sngolfingen, geft. 25. ^uni 16'H) in Stoftorf, >rnr
3d)üler bou (>amerariu* unb Sdbnepf in Bübingen, fo=
bann at* 15jäl)rigcr Wagiftrr fiieblingefrbüler Ü!cland)=
ttiond in Wittenberg, 1551 ^rofeffor in Noftod, 1570
I). th. 93ebeutfame ÜBtrffamfeit entwidelte 6. al* Crbner
be* Äird)enn'cfen* in fjfterreid) unter ber (fnn*, für
meldje* er bie ?lgenbe oerfaftte (entlworfen 1568, berau*--
gegeben 1571); bann al* Organifator ber §elmftebter
llnioerfität unb enblirt) al* Witoerfaffer be* Xorgifdjen
$Jiid)e* unb bet au* bemfelben entftanbenen 4toiitorbien>
fonnrl (f. b.). Seine tf)eologifd)en Sßerfe erid)ienen in
2 ftoliolmnbcn, l'ripjig 1590-95. — Bgl. Biogr. Don
Sturj, «oftod 1601; «bam, Vitae Theolop., 5 «be.
fteibelb. unb ^ranff. 1615-20; Sdjüb, 3 2le. ^ambutg
1720; treffet, ölbexfelb 1862; «rabbe, iUoftod 1870; femer
3d)n?ar,<. Wetaiifbtbon unb feine Sdnller in Ibeol. Stub.
unb flrit. 1853, fät 1. [ttietfrbel.]
ff^tribiacetn, ('hytridiacöao (oon x^TQtt Stopfen),
finb einhellige %UUe, meift burd) ein einiges Sporangium
bargeftellt, beffen beioeglidje Sporen. Sd)H<ärmfporeu, in
einen beftiinntten SBirt (^flauje, ^nfuforium jc.) eingei
brungen, ju neuen Sporangien ftd) au*bi(ben. einzelne
metben ju übertointernben Douerfporen mit bider ?lu§en«
bßut ^truerbing* finb aud) gefrt)led)tlid)e Brojeffe bei ben
beobadjtet roorben unb baburd) bie Stellung einjelner
im Spftem beränbett. Gin leil bet 6. fdjmaro^t in
^banerogamen, ein anberer auf Süfjmaffer: unb Weerr*>
algen. einige ber toidjtigeren Gattungen ber 6. finb
Synchytrhtm. Chytridlum, Olpidlum, Olpidiopsis, Roz&la,
HhizidTum. ,^al)lreid)e Synchytrium Birten bitben orange«
rote ober fdjiüärjlidje 1>ünttd)en auf Blättern unb Stengeln
wrfdjirbrner ^banerogamru; Chytridium fd)marobt baupt=
fäd)lid) auf Oebogoniuinfäbm, Olpidium, Olpidiopsis unb
Rozella leben in ben oft baudjig angefdjttjollenen ftabtn
jal)lreid)cr "Dteeree- unb Süftiuafferalgen, Kliixidium enb«
lid) oegetirt in einigen «rten in bet (HaUertbülle geioiffer
«Igen. [5- «■ Äol>LJ
Ctaoüna (Hai), inuf., f. o. ». Chaconno, f. b.
Gialbiui (fpr. tfdjalbini), enrico, ^etjog b. Waüta,
ital. «eneral, geb. 10. «11g. 1811 ju tfaftelbetro ClHobena),
beteiligte fid) an ben italieuifdjen Uuruljen 1831, mufete
be*b<*lb fliid)teu, nab^m in Portugal unter Xon Wiguet
.ttriegebienfte, biente 1831 1848 in Spanien unter ben
tfljrifHno* unb bradjte e* ()ier bi* jum Oberftrn. £er
lombarbi|d)e «ufftanb 1H48 fübrte ibjn in* Baterlanb ju=
rüd, brad)tr ibm aber borBiceuja eine fdjioere Bcriounbuug.
1849 trat ö. in ben farbinifd»en irrieg«bienft über, nabm
1855 al* Weneralmajor unb Brigabe=4tommaubeur am
4rrimfelb,juge unb 1859 am jrelbuigr gegen tSfterreidj teil
unb mürbe balb barauf (vieueralleutuant unb Moiuniaubant
be* IV. «tmeetorp*. Wil bitfem bradj er 1860 tu beti
4}ird)cnftaat ein, bernid)tete bie pöpfllidje Ärmee unter
Vamoriciere bei (iafielfibarbo (18. Sfpt.) unb t>ottc bann
neben General ^nnti oen $auptautrü au ber erobtruug
be* neapolitouifdjen Hötligreid)*. Bütor emanuel er
nannte ibu baffir ,pun ?tnnee>Weueral (Viarfdmll) unb
Jt>erjog bou Öae'ta. Jin ^elbjuge 186«! brfebligte . einen
bffoitberen ^>eere«teil redjte be* ob'» ober ju Ijerworj
ragrnber Iljätigteit ju gelangen. Bou 1876 81 befkibete
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754
er bie Stellung eitieS 2?otfd)aftetä in ^ariä. — E. ift ein
Wann brt 2bat, fdjarfblicfenb unb entfdjloffen; unterftüfrt
bittet brn Einflufj rinrr imponirenben ^erf&nlidjfeit ift et
einer brt militurifd)rn Sdjöpfer beä italienifdjen (Jin^eitS»
ftanteo geworben. — 23gl. Contemporanei italiani, giotenj
1873; Zäunet bet 3"t II, Seipj. 1862. [t>. ©.]
GtaMpi: 1) Sebaftiano, itoL Sdjtif tftellet , fleb.
30. Ctt. 1769 in $iftoja, geft 14. lej. 1847 auf einem
Vanbgut bei ^lorenv wirtie in feinet Jugenb al% Er=
jieber ju Senebig, würbe 1808 ^Jrofeffor bet altflaffif(ben
Sitteratur in <PUn, 1808 in $Md)au. teerte a!3
Aorrefponbent ber fiommiffion für ba§ Unterriibtawefen
nadj 3tolien jutüct unb lebte üon ba an in ber Mähe »on
{tlorenj. Imrd) feine Schriften unb Ü bereinigen, foWte
burd) Verausgabe Derfcbicbfuer filterer SBerfe bat er fich
bleibcnbe UMfienfthaftlitbe SJerbicnfte erworben, linier
feinen febr jnhlreicben »etöffentlichungen finb nennenc«
Wert: Memorie della Vita di M. Cino da Pistoja, ^ifa
1808, neue ^nubritung: Vita e Poesie di M. Cino da
Pistoja, ebb. 1813, 2. «nfl. 2 $be. *)iftoja 1826, für bie
Wefdjicbte ber itol- Vittetatur be# 13. 3«^^. grunblegeub
unb babnbrerbenb; Xotizie dcl Canonico Sozomeno, 3)ifa
1810; Mcmorie di Scipionc Carteromaco, ebb. 1811;
Mfinorie di Niccolö Forteguerri, ebb. 1813; Notiii e ine-
dite della Sagrestia Pistojcse de' begli arredi e del Cam-
|tosanto Pisano, ebb. 1814, lunftgeftbidjtlid) bühnbredjenb;
Statnti dell' Opera di S. Jacopo di l'istoja, ebb. 1814; ,
Erotici greci tradotti in volgarc da dirersi, 6 iöbe. fiflor.
1814—16; Statuti santuarii circa i! vestiario dclle donne,
yifd 1815; Volparizzamento di alcuni gquarci di Sallustio, j
ebb. 1816; De usu linguae italicAe saltem a Saecnlo
quinto, ebb. 1817, miffeufebaftlid) »erfehlt; Opuscoli
morali di Plutarco rolgarizzati da Marcello Adriani il
Giovinc, 6 3*br. iflor. 1820-23: Turpinus de Vita Caroli
M. et Rolandi, ebb. 1822; II Convito di Piatone tradotto,
*!)toil. 1823; Gesta Caroli M. ad Carcassonam et Xar-
bonam. ?$Ior. 1823; Roberto Monaco, Deila Guerrafatta
da' Principi Oistiani contra Saracini per l'acquisto di
Terra Santa, trad., ebb. 1825; Descrizione della Grecia
di Pausjinia trad., 6 *be. «Dioil. 1826-43; Monumenti
di un manoscritto autografo e lettcre inedito di G. Boc-
caccio, ri»b. 1827, 2. Aufl. 1830, für bie itol. läitteratut.
gefliehte brv* 14. 3«bt!). nod) iininet WertvoK; Lettero
inedite <li Giovanni III. Sobieski, Jlor. 1«30; Volgariz-
xument« dei Trattati mornli di Albertano Giudice di
Urcscia, ebb. I*:t2. mit einer littrrarljiflorifd) wichtigen
Einleitung; Kiblioerufia critica dell« antiche reeiproche
«orrispoiideiize di-Hltalia colla Kussia, Polonia ed altri
paesi settentrioimli, 3 2»be. ebb. 1&34-43. [Srarta,),)ini /)
2) ,>gna»io, Dr. jur., itol. Srhriftftrller, geb.31.3uli
1824 in Wom, geft. ebb. 26. >nimr 188«, trar SBeamlrr
beim no^fll. x\iiftt,iminifterium, beleiligle fid) an ben te^
üüliiiiüiinren SWlrrbmtgen unb Äämpfen Hon 1848, mufjte
be»t)alb jiit 1^4!» \Hom meiben, lebte fp(i!er U'ieber bett
.Uo M<ed)t»iiuU'olt, würbe 187« UJitglieb bed Stabtrnte-
unb Ijierouf t'rofrffor ber neueren «efd)id)le an ber röm.
lluiuerfitnt. VUs 3 rt>rif Iflrüer entwirfelte er eine migc
Wübnlidir ^robuüiöitot unb iUiclfeitigfei», tofjt aber ijtii
unb Wieber «ebnnfentirfe. «nlnblidifeit ber ,"Vorfd)iing unb
Sorgfalt in ber auefilljriiuö v-ermtffen. Iton feinen
bid)terifd)eu arbeiten finb 311 nennen: Imita/ione delh-
l'oesie rnsse di Alcsyandro Poiisrhine, ^lorenj 18.r,ö:
Serena, uovella, e Poesie varie, ebb. 1857; Stella, ein
<ielbengebid)t in 5 «tfdngen, ebb. 1858; Nuove Poesie
ebb. 1861, boju nod) einige Iromen unb fletnere I'idjtunfl«
Unter feinen jablreidjeu gefd)id)tlid)tn unb littrratfytftoriföen
Sdjriften finb erWfib,nen#w«rt: I Casuiodori nel V. eTl
secolo, (jlor. 1876; La fine di Donna Olimpia Pmnfili e
le sue Memorie in Roma, ebb. 1877; La Comraedu
Italiana del secolo XVII., ebb. 1856; Vita artistica di C.
Goldoni, ebb. 1860; Lo Rapprcsentazioni aacre del Medio
Evo considerata nella parte comica, ebb. 1865; La (in»
Ktrusca, ebb. 18(56; U Commedia italiana del Cinqu^
, conto, rbb. 1867; Vita di Paolo Mercuri, incisore, eM.
1871, 2. auf!. 1879; Gli Ultimi Signori d'ürbino, tW
I><74; Lorenzo il Magnifico e Girolamo Saronarola, ebt
1875; Innocenzo X. e la sua Corte, ebb. 1878; Vita e.1
(»pere di Pietro della Valle il Pellegrino, ebb. 18?*
In* nnd) %obt bon Saftognota b/erau*gegebene W<-
frbid)t^Wer(: Storia moderna dalla scoperta dell' Amerira
alla pace di Weatfalia, 3moto 1881 ff., bat ben geboten
Erwartungen nur in feb,r geringem SRafje entfptoa>n. [3ci |
Giampoli, $omenico, itol. £d)tiftfteller, geb. Isi5
ju ateffa in ben abtujjen, Wirft att ^rofeffer am te4=
nifd)en 3nftitul ju acireale unb b/jt pd) burd) poetifdje unt
profaifdje Überlegungen aud bem X>eutfd)en, Cnglifdjfn unb
9iuffifa>n, natnentlicb, aber burd) feine reijeuben (*:
jä^limgen rflb>lid) befannt gemadjt. 3« K'«f"
unb gelefeufleu arbeiten gehören: Fiori di tnonti. Rae-
conti Abnizzesi, SRail. 1879, beutfd) von C. b. Srteler,
Seipi- 1880; II linguaggio de' fiori. Antologia, «eipj. 18>S2:
Cicuta, iUom 1883; Trecce nerc. Novelle Abruzzea.
Wail. 1888; Diana. Romanzo, ebb. 1884; La Leggeorii
d'Ovidio in Salmona, Palermo 1885; Roccamarina (So
mau), 2 9?bc. ebb. 1888. [Sei.]
GioRdin« (fpr. tjdjantfdjäno), ital. Crtfdjaft in bet fiul
!f?roüinj ©irgenti (Stxt'H SPioona), 12 km B uon 5Pitumo,
360 m ü. 9)1., in b>d)ft ftud)tbaret ftegenb. SSein», <3l=.
Wanbelau*fub.r: (1881) 5735 ffinw. - SJgL &. Ii Sic
»anni, Storia ed osserv. sopra C. etc, Birgen ti 1877.
[©d)öner.J
ffiara, braftl. ??tot>inj, f. b. w. «eard, f. b.
ffittäll (alte ©eogt.), Stabt in llnterpannonien an bei
©awe beim beutigen JBintobje, widjtig al» Änotenpunfl
bet nad) 9t., 2D. unb C. toufenben römifdjen ^»eerlhafjfii
.f>icr befiegte ftonftantin b. ©r. 8. Oft- 314 n. tfbj. fein«
iNiPalen Vritiiiiu*. [©djiHet.]
ffibbtr: 1) Gollelj, geb. 6. Noö. 1671 ju Bonbon, «A
12. 1757, Sobu eined eingewanberten beutfdjen S?ili
tymtti au* ^olftein, für bie geletjrte V!aufbabn beftimmt
Würbe gegen ben SJillen ber Eltern Sdjauipielrr, anfand
olme Erfolg. Erft al4 ^onblewife in Eongrew* OW
buchelor brad) fein lalent ftdj ^n^n, inbem er ben lr
rühmten frieren Jarfteller bet iRoüe, Xogget, glüiflitS
fopitle. lfiar> trat er nid)» minber erfolgreidj mit I^ovf *
last ghift nl* brainatifd)er 3d)riftfteller auf. Objdjon *c
ti'obl biffro Wie all feine fpäteren tfuftfDiele nur rm<
aadjbilbung frember ätorbtlbrt war, fo erwarb er ft*
bort) burd) bir aatürlid)(eit feine« 2on* unb bie SMir
lliit ber 2itknjd)ilberuitg wnl)re 'Herbienfte. audjglflul"
er bn-? bomalige fredje Vuftfpiel ber Euglänbet Wrfrinf;!
pi bnbrn, wa* jebod) nur in befrtjräultem Sinne 3utrtff'«f
ift. aud) feine Stüde, Don briien She would and
wiitilil not. The careless husband unb The Nonjuior nert
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(Weben.
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CtcMco.
genannt werben mögen, enthalten noch »tri Schlüpfrige*,
bort) erscheinen ftr frei oon unftttlidjrr Zenbenj. £rn
bieten Angriffen feiner ©egner, bif fr ftd> befonbrr« al*
Ihfatcrbireftor bort Srurt) t'ane gemacht, obfchou ffinf
XMrrttion eine Vlütrjett be* Souboner Später* bejeichnet,
fcfjte er 1740 feint munter gefdjriebene An apology for
the life of C. C. entgegen. Auch gab er unter bem litcl
I'ives and characters of the most eminent Actors and
Actresscs of G. Britain and Ireland, i'onb. 1758, einen
banfrnSWerten »eitrag jur ©efdjidjte bei Vflhnr. 1733
J»8 tr f'rf) öon biefer jurütf , fpirtte ober nod) wrfdjicbrne
Wal, julebj 1745. - Sein Sohn 2) 2l)eoöf)ilu« hatte
nicht bai latent bed Vater«, ober Wenn er ee blatte, fo
liefe c* fein £>ang jur fteberlidjfrit bod) nidjt ju boller
PntWicfelung fommrn. Gr rief 3rrn>fivfniflf am XheateT
f>ert>or unb entMöbrlc fid) nicht, aus brn 2irbe*oerl)(Htniffeu
feiner ©attin Äapital ju fdjlagen. 1751 ging er auf ber
SRrtfe nod) Dublin burd) Schiffbruch ju ©rnnbe. —
Xraurigere« foUte ber alte C an feiner 2od)ter 3)«har»
lotte erleben, bie tro^ großen Xalrntei, ben Verfügungen
ber SBfifjne ertiegenb, toon Stufe ju Stufe fanf unb, ton
ihrem Vater aufgegeben, im (Slenbe flarb. Sie mar eine
ber erften englifdjen Sd)aufpielerinnen, Welche in UWnner=
rollen auftraten. — Ilm fo größeren 3tuhm foUte 4) Su»
fanna, bie ©attin be8 Ib.eopb.ilu«, bem G.fdjen Warnen
mieber Dcrlriljen. Sie mar bie Sdjtoefter be3 Opern*
fompotiiften Dr. 2homa# Arne, ber ftr jur Sängerin au8>
bilbete. £änbel t)ielt gro&e Stüde auf fit. 3t)r lalent
tag gletdjwohl auf bem ©ebiete be3 Schaufpteld unb mürbe
oon Gotle^ 6. erfannt. Sie mirb ben größten Star»
ftetterintnen ber rnglifdjen Vühne gejflf»lt unb galt ju ihrer
3rit für bie befte Ophelia. 9lid)t mtnber Ijod) würbe ftr
oft XrSbemoua, 3ulia, ßabtj Wacbeth je. gtfdjäfet. Sie
ftarb am 80. 3onuar 1766 unb liegt im Seftminfter bc*
graben. (Vrölfc.]
GiMten ober 3ibeben (ital. Sing, zibihbo), f. ». w.
Qrofje Softnen, getrodnrte SSßrinbeerm.
fftbintum, lat. Warne für ^rrmannftabt, f. b.
Giborinm (lat., grtrd). xißuQtov), urfpr. ba« ridjelförmigc
ftrurhtgchaufe ber ägtiptifrhen Vohne Colocasla, Welche*
jutn Zrinfrn gebraucht mürbe; bafjer bann Xrinfgefdjtrr.
3n ber d)rifllid)en Äirdje mürbe mit bem VJortr jtirrft
ber gewöhnlich auf bier Säuleu rutjenbe Valbadjin bt<
jetdjnet, ber in ber altrijrtfllidjen ÜBafiltfa unb tetlmeifr
and) nod) in ben mittrlflUrrlidjen Äirt^eii über bem 2Utor
erridjtet mürbe. 9114 bann im Saufe ber 3rit bo« 6.
über ben Elitären in ä&gfaQ fam unb jur Aufbewahrung
ber (hidjariftir eigene Jabernafel ober Saframentdbniiädjm
errichtet mürben, würbe ber «uäbrurf aiirt) ju bereu Sc»
jeid)itung aitgtwenbet. (^nblid) bebrütet bo# 93Öort bie
telrbartige %^Ü4, in Welcher bie gefegneten 'Äbenbinat)I^=
brote ober §oftirit aufbewahrt werben. 4J»gl. !MüUrr=
Ulotbe*, «rd)äologifd)e« Söörterbud), Seipjig unb Verlin
1H77, S. 275-270. [Sunt]
Cibotlum, ein Jöaumfarn, f. ^l>ntt)cacfcu.
Ctbrari» (fpr. tfd)i), ©iovauni Antonio Cutgi,
Wraf, ital. Staatsmann unb Sdjriftftrller, geb. 23. Jebr.
l*>f*2 iu luriu, gtft. 1. C(t. 1870 ju Salo am ©nrbafee,
trat 1824 in ben farbinifduMt Stoatöbiruft unb erwarb
fid) bie befonbert ©Hilft bf* Äöutg4 «arl Albert, ber ih,u
ieit 1»32 mit mehreren biplomatifaVii 'Diijfioiien betraute.
AI* tönigliayt Üommiffar italjin er 7. Aug. 1848 Stobt
I unb Vrooinj Venebig für Sarbtnien in 5Br%; im gleidjen
| Oa^re Würbe er pm farbinifrfien Steidjsfenator ernannt.
1852 würbe er ftiuanjminiftrr, erljielt bann ba* Portefeuille
bei Unterrid)t?wefeu*, 1855 ba*jenige be* Auswärtigen,
bai er 185« an Pnüour abtrat. Sritbein 30g er fidj in
baö Priontleben .iiirörl. AU Sdjriftftellrr ift er riibmlid)
befannt burd) feine biftorifdjen Arbeiten, r>at fid) aber oud)
auf bem «Vrlbc brr Vrlletrifttt betljätigt unb burd) £en
oiiägabe älterer t'ittrraturwerfe bleibenbe iWerbieufte er>
Worben. Von feinen job,lreid)en Vublifationen futb ju
nennen: Notizie sulla Storia dei Principi di Savoia, 2ur.
1825; Notizie di Paolo Simone de' Balbi, ebb. 1826;
Dell« Storie di Chicri libri IV, 2 Vbe. ebb. 1827,2. Aufl.
18W; Libro di Novell«, ebb. 183-1; Üpuscoli storici e
letterari, Wail. 183.^; Novelle, 2 Vbe. Juriti 1836; l»ei
Tornei e dclle GiosU« nclla Monarcbia di Savoia, ebb.
1839; Deila Economia politica del Medio Evo, 2 Vbr.
ebb. 1839, 5. Aufl. 1861; Storia della Monarchia di Sa-
voia, 3 «be. ebb. 1840 -47; Opuscoli, ebb. 1841; Delle
artiglicrie dal 1300 al 1700, ebb. 1844; Storia « descri-
zione della Real Badia d'Alucomba, ebb. 1844, 3. Aufl.
1855; Storia di Torino, 2 Vbe. ebb. 1847; Deäcrizione
storica degli Ordini r«ligiosi e cavalleresclii, ebb. 1850;
Ricordi di una missione in Portogallo al Re Carlo Al-
berto, ebb. 1850, 3. Aufl. 18«1; Cronaca d'Usseglio, ebb.
1851, 3. Aufl. 1862; Studi storici, 2 Vbe. ebb. 1851;
Origine e progresso delle Istittuioni della Monarchia di
Savoia, 2 Vbe. 1854 55; Operette e Frammenü «torici,
tJlor. 1856; Lettere scritt« in un viaggio di Spagna e
Portogallo, lurtn 1856; Operette varie, ebb. 1860; Della
schiavitü e del servaggio, c spccialmonte, dei servi
agricoltori, 2 Vbe. Slail. 1868—69; Raggi dell'anima.
Verei a Gina, lurtn 1870. [Scarta^ini.J
Sibunend, Volflflamm, f. Amcrifa, 91Am. B 1 3g.
Cicnd» f. Sing,)irprn.
Clcca^ ßbrramellaboum, f. (fupborbiacern.
ffteci (fpr. tfd)ittfd)i). Waria S*uigia, itol. Xirfderin,
geb. 14. 9Iob. 1760 }ii Vtfa, geft. ebb. 8. illärj 1794, war
Wttglieb mehrerer gelehrter ©efellfcboften unb oerfafete
eine Anjafjl bon ©ebidjteu, weldje il)r V ruber Vaolo, mit
einer pnneguriidjen Viograpbje ber üdjteriit oon AnguiUer>
ttcrfel»en, nod) il)retn lobe rjerauägegeben f>at : Poesie di
M. L. C, Vorma 1796. [5cartaj,)ini.]
Clcendl», Vittrrtraut, f. ©enttanneeett.
Clcer f. Sd)tnetterliug«blüter unb Äidjererbfe.
Qitero, Sollte einer Sdjriftgattuug, iu Welcher Swe^n>
h,et)m unb Vomarfc tu 9tom ^iceroö Vriefe ,)um erftenmal
(1467) gebrudt t)abeti. Vgl. ben Art. edjriftnrten.
Glcero, VI. lulliu«, f. Inllier.
ßteerdne (ital., fpr. tjdjittfdjeO, ^rembeniüb,rer, fpötttfd)
wegen i^ret iKebfeligleit nad) bem tftrbner Ü itero genannt.
Cid)oriareen, Unterfamilie ber .Hompofiten, f. b.
(»iajorie, Cichorium, i. flompouten unb 3<d)orte.
Cielndela, 6icinbeliben, Saitbtäfer, f. JJauifäfer.
Ciclnnobölnü Cesatii de By. ift ein (leiner Vilj, brr
auf mehreren iHrltaupiljen (Erjslphe-Arten) fd)inaroJit
unb feine Sporeubebälter (Vt)fnibeiifrüd)te) in erweiterten
Seilen be»_ V»irtrS an<sbilbet. [ff. ®. «ol]I |
Cielnnurus, «önigiparabie40ogel,f. VarabteSPögrl.
Clclnnni», 2öirfel, f. Vlüte.
Gieiobfo (oom franj. chicli tiein unb beau fdjön?»,
aud) cavalier« sem-nte, wirb im ^talientfcben ein Manu
4S*
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756
Gib.
genannt, brr einer JJrau brftänbig ben ^lof macht, ober fie
regelmäßig begleitet. £aä€ici«beat entftanb im 16. 3al)tl).,
Wo bcr gute 2on in btr ^öb/ren italienifcheu öefellfcbaft
erforbertr, baft nicht bei Gt)cmann, fonber ein dritter, bet
6., ber »etljci rateten $rmi beim B>'t?ti!d) aufwartete, fte in
«eiellfchaften unb \u öffentlichen Öuftbarfeitrn, fowie auf
Spazierfahrten begleitete. J'efc Unfitte, welcher naturgrmäft
auch au mancher Unfittlidjlcit führen mufjtc, hat fid) bii
ju Anfang be* 19. 3ahrh- in Italien erlitten. ©egen*
Wärtig wirb ber Warnt nur in grringfd)ä|iigrm, Perärht*
lirhem Sinne gebraucht, um beu Buhlen ju bezeichnen.
[Scartajjini.]
Gtcögna (fpr. tfchitonnja), GmanurlrAntonio, ital.
«rchnolog, geb. 17. 3an. 1789 ju Benebig, geft. 21 . «>br.
1868 bafelbft. Gr befleibete im Staatebienft ju Bettebig
mehrere hnPorragenbc Stellungen unb frfjrirb Delle in-
scrizioni Veneziane, 6 Bbe. Beliebig 1824—53; Sajzj?io rii
bibliografia Veneiiana. ebb. 1847, utc IBurtig-l
Gicoflnira (fpr. tfchtfoiijO, ßeopolbo, ©raf, ital.
ftunfthiftorifer, geb. 17. Slop. 1767 ju ^errara, geft.
5. mxi 18:34. 3m 3<if)« 1808 mürbe er ^wfibent ber
Atabcmie ber fdjöntn ftünfte in Benebig, welche Stellung
er fpater aufgab, um an Pcrfchirbcncn Orten feinen Stubicn
Zu leben. Gr erlaugte Berühmtheit burch feine Storia
«Iclla scultnra etc. in ltalia, 3 Bbe. Beueb. 1812—1818,
2. Aufl. 9 Bbe. ^rato 1823. Aufjerbcm (ebrieb er: Ca-
talogo ragionato dei libri d'nrti e d'antichitä pnsseduti
del conte C, 2 Bbe. Bifa 1821 ; Mcmorie »pettanti alln
storia della calrografia, Brato 1831. dortig.]
Gitöni, leobalbo, ital. Xramatiler, geb. 20. £ez-
1824 ju San Xanielr bei Ubine, geft. 27. April 18<>:t zu
Btailanb, war JKerhtianmalt, beteiligte fid) an ben 3"!
fiirreltion3f5mpfen öon 1818 49 unb wibmclc fid) fpäter
ganj ber bramatifrfjen Sichtung unb ber 3ournaliftif.
Am porteilhafteften machte er fid) belannt burch feine
Schaufpiele, wie Le pecorelle smarrite; Le mosebe bl-
anche; I Garilialdini; Im statua di came; La rivindta;
La tiglia nnica, welche alle bebeutenben Bühnenerfolg er*
jielt hoben. [Scartajziiu.]
Clconl*, Ciconildae, Störche, f. b.
Cicüta, B)affrrfrf)ierling, f. Xolbenpflaujen.
Gib (Ipan-, Hon arab. sald, sajjid, ugl. Selbe unb Sibi,
(ierr. «yürtt), Beiname be* iHobrigo ober Wub 2iaj
Wraf oon Bibar, find) el Campeador (f. b.), la
ftitticlKt J<rieg*l>elb, geb. um 1040, geft. im 3«li 1099.
Sein 9inmc erfd)eiut \um erftenmal in einer Urfunbe
^trbinanbö I. von 10*;4; an einem Sieg, ben bfjfen Sohn,
5aitd)o Hon .ttaflilien. 10(i7 bei Wrabo* über Sancho Pon
Wamma unb ftamiio Pott Aragon baPontrug, holte er
bcruorragenbcii Anteil unb nahm in ben Äriegen biefe*
durften gegen feine Mefchwifter bie erfte Stelle im #eere
ein. 3n*beionbere eutfrijteb 1071 fein nidjt gauj lauterer
;Hat bie Wicberloge unb Wefangeiittabme Alfonjo* Pon t'eou.
AU bann 1072 Sandjo, bei brm Bcrjud) 3«'«ora feiner
2d|irefter Urmca \u entreißen, ermorbet Worten War, unb
Alfonfo jnr ^errfdjaf» fam, ftanb JNobrigo an ber Spille
ber .Hafttlier. welche jenen feine Un|d)iilb an bein l.'iorb
eiblid) \n erhärten nötigten. 2 roll ber Abneigung, bie ber
Mönig Pon bn ab gegen ben Bafallen Ijrfltc, permählte er
i 1M74 mit ber bem .tierridterljouie nnlje Herwanbten
Xitiienn (tillere Auoipradje Sdninena, heute l<t)imcnoi.
2ie Befd)iilbigung, bafi er, beauftragt beu Iribut von
SePitla einzuholen, einen Xeil für Reh behalten habf. unb
ein erfolglofer ^felb^ug boten bem nunmehr erftarften
Monarchen Anlafj, beu ihm perfekten Bafallen 1081 tu
Perbaunen. SHobrigo trat aU Parteigänger in btr Xinrftr
Wotamin«, be* ^>errjd>eri( Pon ^aragoja. 3n ben
kämpfen gegen beffen Bruber fHonbjir unb bie betreiben
unterftü^rubeu Sancho SHamirej Pon Aragon unb Berengar
Pon Barcelona, hob fidj fein Anfehen unb bie Sold feiner
Sölbner mehr uub mehr; unter brm Sohn ^lotamirt».
Woftain (108.5), loderte fid) feine Abhäugigdit, unb rr
erfcheint jule^t, feit 1089, ganz felbftänbig. in brohtnbem
Übergewicht inmitten ber jerfplitterten, reichen, unruhigen
uub nti(itiirijd) frt)Wad>cn Heilten arabifdjen Staateweien.
tfinc Seihe berielben, fo lortofa, Albarracin, por aüeit Ba=
lencia johlten ihm h"hf Schufjgelber; Berengar Pon Bor=
celona würbe Pon iljm gefdjlagen unb gefangen. Sein
BrrlHiltni« ,iu Äönig Alfonfo hatte fid) trot» mehrfacher
VlnnAhrrungeu unb Jpilfaleiftungen immer wieber ungünftig
geftaltet; aU biefer einen Angriff auf Baiencia machte,
burfte ber (>'. ti Wagen, iljn buraj einen Ginfall in $ta=
flilien jum Seurfjiig \\i zwingen. Tie inneren Unruhen
in Baiencia boten it)tn ben Anlag, bie große Stabt feit
6nbe 1092 immer enger ju bebrängen; am 15. 3"«« 1094
,»og er aU ^>errfd)er bort ein, behauptete feinen Befi^ in
mehreren Siegen gegen bie AlmoraPiben unb nahm 109s
auch WurPiebro. Warf) feinem lobe hielt fid) Xirarua noch
2 3ah". mufcte aber bann ba* Porgefd)ob>ne |>eerfürften=
tum räumen, ^wei Xorhter, ßrifttna uub t^loira, würben,
mit bein Infanten 3Jamiro oon Aragon unb bem (trafen
!Ramon Berengar III. oon Barcelona Permählt, Ahnfrauen
bio fpauifd)eu jtöntg«geich(echted.
Jm Baterlanbe be« G. hinterliefjen fo aufjerorbrntltche
Erfolge einen märijtigen Ginbrurf; Tie würben zum Wittel*
j punlt ber brbeuteubften poctifchen Überlieferung Spanien«.
Schon etwa t>0 3°h" «fld) feinem lobe Wirb, Wao ba«
Boll Pon feiner Berbannung, ber Groberung Balertciaii
uub in burdjauo fageuljafter lliugrftaltung Pon ber Ber--
nuil)lung feiner lödjter fang, in brm l'oema del Cid zu=
fammengeje^t, bai fid) metrijd) an bao franj. Bolfwpo«
anlehnt, inhaltlich burd)nu3 genuin ift: eine ber mrrf>
würbigften llrlunbeu jur ®dd)id)te bei Gpod im allgc
nieinen (l>r*fl. 1779 Pon Sanchez, 1879 oon Bollmöller,
beutfd) Pon C Ji. B- BJolff, 1850). Xie 3ugenbjahre
Würben weiterhin, über ben 3"h<>lt cult* «Hen <Jpflu« t»cn
ber Belagerung ^amora* hinauf faft ganz ungefd)id)tlid)
erbichtet. Tic Cninica general Alfonfo^ X. umfehretbt eine
SHeihe h'fth« gehöriger lieber. Ihd) entwidelter erfcheint
biefer leil berlrabition in ber jüngeren fragmentarifehen
feg. (.Wnira rimnda (hr«<j. Pon fix. Diidjel, BJiener 3«hr
büd)cr 116) mit einer B^enbung \um bänfeljängerifchen
Ion. Auf ber hödiflen Stufe ber Bol(«bid)tung fteben
bann bie alten O'ibromanjeu be« 14.— 15. 3ahrh- (B>olf
unb .f»o(mann, l'iiniavera y Flor, 1856). 3» ben tunfi=
tnäftigen Nachahmungen au« bem 16. unb 17. 3<»brb tft
ber ^nhfllt \)i>\i\d) erweitert unb brfonber« burch bic ( ni-
nica del Cid (Burgo* 1512, z«lf^i h^g. P. £>ubrr 1844i,
brriufluM- l'r||trre ift ein gefärbter Auszug ber Cronica
general, mit noch Weiterer Ausführung ber fdjon bort
hevportretenben fird.jlid)cu Vegenbenbilbuiig von tfarbena
Pei Burgo*, wo man bie ftebeine be* gelben zu befifen
meinte unb heute beu apohljphen Sarg zfiflt. Tie-^eilig
fpred)uug bes fiegreidpii Sreibeutcrc- ftanb jeitWcilig ernft
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Cidaris*.
757
Girnfuegot.
f)nft in 8rrnge. Xte Sammlung b<r Gibromanjen von
t*<jcobar (1612, bann oft) ift in bet Hibliotheque des
Romans mit moberniftrter Gmpfinbung übertragen, in
fleitaurm ttnftblnfj an biefr von Berber bearbeitet, birtft
au« beut Span. 11. a. von Gitnet (1871); fetjr vollftcinbig
ber Romancero del Cid von Gar. *Dli<haeli« 1871. eine
fctjöiie Wrubichtung bietet 23iftor {>ugo« Inende des
siecles. Gin Srhulcpo* lieferte Stinencj Million 1568.
Hon ben fpanifdjen Xramatifern bet llaffifcheu $eriobc
brmibtcn ben Stoff in erhaltenen Stüdcn Kope be iBcga
(Lj»s Alincnar&ä de Tom), Xcllej (El Cobarde mag Va-
liente), tinan. 3^ta*f< Cancer, 5Jlortto(?); Winden be
(*oftto* Mocedades del Cid haben in Gorneille* !Bcar=
brttung ben ticfgebeitbften Giuflufj auf bie mobernr 4Jül)ttc
flrljabt. Spätere fpanifdjc Sdmiiipiele liegen Vor von
i'auiano, 3ja 3al*>äcola (1832), Breton be lo* £>crrrro*
(1839), SPorao (1842). «Iba (1840), Malvej «manbi (1£49);
bic brbcuteubftc Vou ^ernaubr,) l] Gtonjate),, Gib JHobrigo
be lUtbar (1858). 3«t Vtuclnub ift etwa Xclavignc, La
tille du Cid jn nennen. — SJgl. :Ni*co, I<a Castilla y el
mas fanioso cnstillano, 1792; .ftuber, Gkfrhichtr be* G.,
1829; lotf), Recherchen, 3M>. 2, 3, "Aufl. 1881; Wild tt [
("vüittanals. IVt la poesia hertfico-popular 1874; Äötjlcr,
(irebet« G., 18«7 ; Slocgeliu, £crbc ro G. 1879. [(*>. iBaift. ] ,
Cldaris, Cidarlda, f. Seeigel.
Giber, f. t>. lv. Cbftwein. f. b.
Ci>deYant(frj-, fpr. fubciimng), vorbein, weilanb,rl;rmal*.
C.s, Bezeichnung bei Slriflofratie wührenb ber franj. 5Re=
Volution.
(£ib(i, weiblicher Warne, „£erriu", Vgl. Gib.
(Stblina, ftltifj >n S?9r)men, rtitfpringt auf bem Xabor*
berge be* Aojafowgebirgr* bei brin gleichnamigen Torfe,
fliegt anfänglich gegen 9t., feblägt jebodj balb eine fübl.
Widjhing ein. eilt an ©itfdjin, Weu'iMb'cfiow uub Ghliu
mefe tootbei unb fällt, nadjbem er fich bei ber letjtgenonnten
Stabt Weftwätt* grwciibrt, obett^ilb ^objebrnb uad) 80 km
langem Sauf in bie Gl6e. [Stampfl.]
died)aMtD, flrei-jftabt im ruff. poltt. OfoiiVfrnemeitt
t'lorf, 82 Stfrrft von Starfttjau, an ber !ß!eict)feleifen=
batm. 5469 Gtnw. [2lMcbcrfirwic,t..]
aied)oci«ef, ein im ruff.'polu. Wouverncment ÜHarfdwu
gelegener, etrea vier Xcjcnnicn alter, im rafdien Aufblühen
begriffener Soolbabeort, ca. 5 km Von ber prruftifd)cn
«renv, in einem bnrd) bie Ufer ber SBeichfel gebilbctcn
Ibalfcffel gelegen. SBabceiurirbtiingen gut. 3flhl ber
5*abehäufer vier. 3ab,rlid)e Jiurfrcqucnj 8500 %»trfontn.
- Sgl. 8frd)fig, 2?äberler., 2. 9lufl. i.'cipj. 1889, S. 333.
I&Mfig-]
Giee» la fterrara (fpr. Md)ö(o), 5rance«co, ital.
Xirfjter, lebte in ber 2. £äljte be4 15. >l,rf). }u Smara
unb Wnntun, in legerer Stobt ftarb er um 15on. Xen
Flamen Pieco, b. I). ber ^linbe, erlnelt er Von feiner Vlinb-
l)tit, roiibrenb et waljrfrbeintifb, ber ,>rrartfifdjen Familie
ber Gouoöciuti, ttad) anbeten berjuiigen ber iPello
entflammte. SPefannt modjte er fid» burd) fein 149ö ver=
fnftte*, aber erft nad) feinem lobe von eiurm Srrttanbten,
GlifeoGonoöriuti, rjerausgcgrbtiie«: Kibrod'Anneed'Amore
nomato >Inml»riano, ^errara 1509, iUeneb. 1532 n. öft.,
wle|t ^eneb. 1549, ein .twlbrngebidjt in 45 Wefängen,
beifeu Stoff bem farolingifttjeu Sagendrife angehört, unb
bcfjen .fpauptryib. Wamtuian, ein afiatifd)cr «önig bee
farolingifdjen Zeitalter« ift. Oblvob.1 bae ©ebidjt (aum
Eintet bem bed SPoiarbo jurürffielit, ift ti feit Anfang be4
17. 3ab,tl). foft gän.dirf) in $ergrffetit)(it geraten, «ufte^
bem Berfa fite et: Tomeamento fatto in Bologna l'anno
1470 per ordine di Giovanni II. Bentivoglio, Bologna
1471. [Scarta^ini.]
(Sienaga (fpr. fjUnaga)(San 3uan be la 6.), Stabt im
Trpatt. Ttagbalena ber fübam. diepublif Columbien, 35 km
S von Santa ülarta, an bem .flanat, tveldjer benfumpftgen
See (Gienaga) Von Santa Utarta mit bem 3Jleere bet:
biubet, mit SOOOftinto. Srljr atbritfame, meift inbianifdje
*evöllcrung. Söananen, 3urfertor)t, labaf merben gebaut.
rjßolatorodft).]
Gienfnegod (fpr. bfien • juc'b)go4 , .^»unbert Jener*),
Stabt an bet ^agua«5Bud)t ber Sßüfte 6uba* mit 10400
Ginuj. Si|> eine« beutfrben j^onfuU. [Runter V. Cangegg.]
Sieafneged: 1) Vllvarej, geb. 27. [yebr. 1G57 auü
einet altabeligeu Familie j^u ^Igucrra in $lfturien, geft.
19. 'Jlug. 1739 in fRom, trat 1676 ju Salamanca tu ben
On'fuitetiorben unb würbe fpäter ^rofeffot an bet bortigen
Univetfität. %a er im fpanifrijeii Gtbiolgefrieg bie gartet
be« ^Hinfe« fiabeluirg ergriff unb im Tieufte be* (*r,v
(»erlöge Aarl eine Dtiffion an ben *pof von Viffabon über'
na()m, fat» er fid) bei bem V(u«gattg bed ßampfe« veranlagt,
eine anbere Heimat ju furheu. Gr lebte uad) ber Xf)ron=
befteigung Grjljerjog ßarle (1711) {uuäd)ft in 9Uien. 1720
roiirbe et auf üjetwenbinig beefelben .ttatbinal, 1722 faifetl.
Gkfanbtct in ftom, 1724 nud) Gt,)bifd)of von 3Jiontea(e in
Sizilien. Seine bcmerfensiuerteTen ÜL^erfe finb ba« Aenigma
theologicum (2 $*be. 1717), in bem er fdnuerere tljeolvgifdje,
nameutlid) bie Xrinität unb gött(id)e «Freiheit betrtffenbe
fragen auf einem teiltoeife neuen SOege ju löfen verfndjte,
unb bie Vita abscondita (1728), eine nmfaffenbe «blwnb^
luitg übet bie Gucfjariftie. — %l. SBarfer, Bibliotheque II
121 ff. ISunf.l
2)5licafio-Jltvatejbee.,geb. 14.2evl764 in 'ülabrib,
geft. im 3uli 1^09 in Drttje} in Sübftanlreid), ftubirte
in Salamanca. Ivo er in genaue ^erübruug mit Melfttbej
(am, lebte bann in Ulabrib unb veröficntlid)te bort 179S
feine Söerfe. Xie ungemeine Ofdifdjäljuug, weldje bie ^tiU
genoffen biefen entgrgenbradjtrn, veranlagte bic iHegierung
ibm bie Kettling ber offiziellen Waceta unb eine Stelle im
erften Stantefcfretariat ju übertragen. Cbgleid) et bi«
babin ju ber liberalen, nad) Jranfrcid) grtvenbetett Partei
geljört b,at*'- brachte ihn fd)ou im 9Nai 1808 ein unlieb;
famer "Sttifcl in ber &attta in öegenfah, a» ben neuen
Dtarhthaberu, unb Gnbe beo 3»hte« war feine Abführung
uad) Sranfrcid) bcfchloffen, »o er balb einer ilm feit längerer
3eit bebrdngeubeu ttranlhfit erlag. Xa« 'jtiibenlen bed
Kijrifcr« wirb h'wte nur mehr burd) bie Achtung Bor
feinet patriotifchen ^tjrenljaftiflleit lebenbig erbalten, nitbt
ohne einige Sagcnbilbuitg. Wanj in ben Überlieferungen
be* 18. 3ahrh- befangen, furtjtc er in 'Jiebenbingeit jii
neuem unb Würbe manierirt ; biefalfd)enÄraftanftrengungeii
erlauben ihm nur fehr feiten cinfad) unb wahr fein,
©anj ungenießbar Tinb feine Xragöbiru: Zoraida, La
Condesa de Castilla, Idomenco, PiUco unb ba* t'uflfpiel
Las Hermunaa gencrosas. Uugcbrucft blieb eine 91b;
honblung über bir Sinrfniruos de la Lt-ngna Castellana.
Gine voUfldubige 9(uegal>e ber Obras pot-ticas, 2 4<be., er=
freien 1816 in »fllabrib; bic ®cbid)te nciurbing« in ben
l'oetas lirieos del Sigl«> Will, 4*b. 3, 1875, wo aud)
^ladjrithten über fein l'eben gegeben ftnb. L4«aift.]
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(yicnfoWft.
75S
Giltavferpcr
(HenfoteSfi, Seon, SBütouif«, geb. 1822, würbe 1865
Sßrofcffor bet iöolonit ju ßbeffa, 1873 411 Gljarfow, bc
fdjäftigte fid) befonbetä mit ipitjen. Stoftafinifi benannte
nad) iljm bie ^ilagattung Cienkowskla. [— t.]
Cte8j!»W«fi, «uguft, öraf, pohx. $f)ilofopb, unb
<RationaId!onom, geb. 14. Sept. 1814, ftubirte al* Spület
ftegeU in Berlin unb War 1841 Mitbegrünber bet Biblio-
teka Warszawskii. 3n beutfdjer Sprndje berfafjte et:
„'JJrolegomena jur .f>iftoriofopf)ie\ 1838, „öott
$altngeiiefie*, Ükrl. 1842, in franiöfifttjct mel)tete national'
öfonomifdje unb fojialpolitifdjc Sdjriften (j. 3*. De la
jmirie et de l'aristocratie moderne, ^Jariä 1844), in
puln. u. a. fein benimmt« Ojcze-Nasz COaterunfer), eine
pl)ilofop()ifd):religidfe Xualegung be& Gtebetd bca .fperrn.
3m 3al)rf 1847 fiebelte et ttad) bem ^ofenfdjen übet, »et*
ttat, bon ben Wreijeu Aoften*$uf gewollt, wiebcrf)olt bie
poluifd)e *Patte i im preuf)ifd)en Canbiage unb toitft gegen'
wattig uod) oU ätorfifceiibrt bet ÖJefeIHrfjaft bet ^teunbe
bet 2lMflenfd)aften in ^o|en. 6.d letteubee 3beal ift bie
Sdjaffung einet flawifrtVn ^^itofopb.ie, Weldje ben tomanü
fäjen ©mpirismuä mit bem getmanifdjen 3beali$muä ber=
följnen foll. ©in 3ugenbfteunb PtaRnsfi* (f. b.), tjat et
einen grofjen ©infliif; auf benjelben ausgeübt. 3n einem
Sflrief Pom 23. gebt. 1840 fdjreibt lebetet, bafe et (inner*
tjalb feinet Station) mit btei lebenbe große Wannet fenne,
bie bejeugeu, bafj nid)t aüti tot fei, wa# füt tot gelte:
^ieSiforoeli, Wkliewicj unb Sloroacti. — 33gt. 3typin u.
Spafobic, Wefd)id)te bet flawifd)en Sittetatuten, fieipj. 1883,
II 1 835 , 368; ßtupiuöii, Filozofia w Pohsce, 2üarfdwu
1862, ^Beilage au bet Überfcjjung bon Sdjweglerä @ejd)id)te
bet Htyilofopb>. 191.]
dit$* (jpr. bfietjfa), £auptflabt eine* gleidjnam. GferidjtK'
bejitfi bet fpan. $tooinj Htutcia, Station an bet 5Bab,n
bon ÜDtabrib nad) ©artagena, 40 km 912Ö bon ÜDturcia.
©. l>at eine ptädjtige Sage an bet Seguta m äu&erft
frudjtbaret, obft«, öl» unb feibereidjer ©egenb unb jatjlt
11 000 ©inte. [Stein ]
C. I. f. (engl., für cost, insurance, freight), b. Ij. bet
Seifdufet Ijat bie SBate ftad)t= unb affefutanjfret am
S9efrimmung8otte ju liefern. [©beling.]
(Eiglla, ßonfranc, genuefifdjer ©beimann, treibet ein
IKidjteramt in feinet SJatetfiabt befleibete. 6t lebte um
bie «Dtttte bei 13. 3a()tt). unb fott 1278 auf einet Steife
bon bet ^robewe nact) Wenua etmorbet tvotben fein. let
bamatigen Sitte getnäfj bebiente et fid) in bet Slusmbung
bid)tftifd)et ülljatigteit beä $toben^iltfd)en, unb jwar mit
folgern ©tfolg, bafj er mef)r als 30 t'ieber in biefrr Spradje
tyuterlaffen Ijat. Unter biefen befiubeu fid) meutere ©an=
jonen jum Hobe ber 3ungfrau ÜJtatia, betfdjiebene 2cn»
jonen obet Sttettgcbtdjte, barunter eiud mit feinem £aubi*
manne Simon Soria, enblid) aud) Sirbentefe, fo nament»
lid) ein foldjeS, in lptld)cm er ben tyap% ben Äaifer unb
bie Äbnige bon 5«>«twid) J«f Eroberung be* ^eiligen
iianbeä auffotbette. ?lbet auc^ «iebe*liebet Ijat et in feitirr
3ugcnb betfafjt, unb jmat jum 2obe einet ßbelbatrte in
bet ^robente, 9tamen* iöerlenba, bie au8 einer genuefifdien
Jamilie flammte, ©ine ?luäflabe feiner ©ebidjte gibt ti
bii jefft nid)t. [Stimming.]
Sigarrm f. Zigarren.
digliano (fpr. tfdjiljäno): 1) ital. Ortfdjaf t in ber $ro>
bin) 9tobata (Ärei4 ^etceUi), an bei Sanbfitafje €b,ibaffo=
Stella, 17 km *flO bon 6b,ibaffo, 6 km bom l Ufet bet
Jota SBaltea, mit b,übfd)en «ebätiben unb (1881) 0077.
aU Gfeineinbe 6604 ©iuto. Seit bet IWrtoüftung buret
bie Spanier (Wß) ift bie Stobt oljne Wouern. — 2) ßinei
bet etlofdjeuen Jttatet in ben pljlegtaifdjen Jelbern 2Ll
bon Neapel, *Jt bon ^oj>uoti. [Sdjöuet.J
SigRSnt (ipr. tfctjinjani), ©atto, ital. Walet, Sdjülrt
^taneeeco 'JUbarnd, geb. in Bologna 15. Ulai 1628, geft
in fVotli 6. Sept. 1719, fann aU bet Icjjte bebeutenbt
Vertreter bet bon ben Gatracci gegtünbeten Schule bou
Bologna gelten. ll<on btu Ofürften gon» ©uropa* unb bon
feinen 5)litbürgern in gani ungewöljnlidjem SJtafje ane»
ge,jeid)net, bom ^Japft Giemen« XI. tn ben ©rafenftanb
etljoben unb jum lebeu»ldug(icb,en lircttor ber 1709 ge'
grünbeten ^Irabeinia ©lementina ernannt, war er in bet
2 f>at ein aufjetorbentlid) begabter Weiftet, ber eine fdjtvung:
bolle, fatbenfrifdje Icdjnif mit ungemeiner üielfeitigtett
berbaub. äJou feinen greifen lommen befonber* bie Öe-.
mälbe mit ber .f)iininclfat>rt ber Waria in ber Jcuppel
beä 2)ome<j boit Oforlt in Söetratb,t, bie nod) Ijeute ju ben
beften Auppelgemälben ber Süclt ju tedjnen ftnb. llntet
feinen in gan,) ©utopa betttetenen, effcltbotlen unb färben^
frifd)en Xafelbilbern ift eine 3ludjt 3ofepl)4 bor $otipb,at^
SBeib in ber Itesbenet Valerie unb eine 3uSenb 3nptteri
in beri)Hin{b/ener^inatotb/c( ^etbot'ubebtn, bie bas Saturn
1714 ttägt unb ali bie le^te Arbeit bti SDteiftet* gilt.
9tad) bem lobe beöfelben mar audj nodj fein Soljn
Jelice (1660-1724) unb beffen Solm |>aolo (1709 - 64)
ali SHaler ttjätig. — Ögl. 3pp. 3anelli, Vita del gran
pittore cav. Conte C. C, unb ©t. Xarbini, Vita di C,
beibe ^Bologna 1722; 3an0,'i/ Storia dell' Accadcmia
Clementina di Bologna, SBologna 1739, 1 135—164; t&otx--
mann, @efd>. b. Malerei III 168. [Wülfer.]
©ignaro(i(|pr.tfd)inia--), ©iambettino,ital. ^)iftorien>
malet, Sdjület bti Santo ^tunato, geb. >u Salo bei
Verona 1706, geft. in Verona 1770 ober 1771, bilbete fid)
auf Steifen im ÜJenejianifdjen unb ßombarbifeben nad)
^aolo Söeronefe, beffen Formgebung er fhtbirte, unb nad)
©orreggio, beffen .fcellbunfel er fid) jum SHufter nabm.
Seine gut gemalten aber nidjt immer (orteft gejeidjneten
Silber finb nid)t gerabe t)ilufig. 'flufjer einigen Sltar>
blättern in ben Äitdjen bon ^onttemoli, $ifa, ^rmc
iüenebig unb UJetona finb befonbetä »wti ffllabonnen
im ÜÜiener iBeloebere unb im Utufeum bon Wabrib ju
nennen. 5Jlel)r SSerbienft wie burdj feine Silber b,at er
fid) büxd) bie Stiftung ber nodj je|)t befte^enben Acca-
dcmia di pittura in 93erona erworben. Nebenbei mar er
aud) als ilunftid)riftftener »)ätig unb b,ai u. a. bie Serie
de' pittori Veroncgi im 3. Sbe. ber Cronica della Zogau
berfafjt unb ^orro« Vite de1 pittori Veronesi mit nn<
merlungen oerfeljen. — iBgl. 3»poltto Setoikgua, Meuiorie
della vita di G. C, 1771. [Wulb/t.]
(fiflolt, ßuigi, f. b. w. ©atbi, f. b.
Sifflbe, ©ifabiben, f. Singairpen.
tfitabeDibtn f. Jtleinairpen.
SUcnta (fpr. tfc^i»), frud)tbare, aber fdjtoad) beteobnte
Sanbfd)aft in ber ital. ^robiit) Salerno (Kompanien)
ateifdjen bem unteren Sele unb bem ttlento. — S)gl. 5. Äicci,
Osserv. statistiilic sul C, «feea 1809. j,Sd)önet]
CHI» (lat), Gilien, f. b. ». äÖimpern (f. «uge BIS)
ober Slimmerb^aare (f. b.) \ 99. ber 3nfuforien.
©iliarfdrper, ber auf ber ßinfe bti Suged liegenbe
Wülfel, beffen 3ufammenaie^ung bie ftdrfert Wölbung
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Stiiaten.
759
Cfitnabne.
brr Sinfe bewirft unb baburrt» bir Stflomobation bfd fluge*
ermöglicht, f. «uge.
(filtere», llnterfloffc bre 3nfufotitii, f. b.
CtlicU, Vanbfcfcaft, f. ßilifien.
GiHcittM, «ewanb au« filififdjem 3icgcnf)anr, aud)
au« Sad)«' ob» Jfamrlf)aar gewebt, Ipurbc naincnt(id)
Hon btn untrren Jtlaffcn ber filififdjeit $eOo(fcruttg, tiou
ftifd)etn unb Scrlruttn fein« Unberwiiftlidjfeit halber §t-
tragen. Später, jur $cit ber ■flunchoreten, bitnte c« al«
3'id)eit ber Scmut unb al« SPufegewanb, fdjrumpftc in-
beffeii nad) unb nad) ju einem fcbmalm $u&gürtel, auf
beut blo&eit Seibe. bielfad) oon Wönchen getieften,
fonirnen. [6. (5. S.]
GiBt (floWett. Gel je), Stabt im fübl. Stciermarf an
ber Sann, einem ^fcbenfluftf ber 3a We, bie tjicr ben ftö=
bingbad» aufnimmt nnb fid) in idjorfem SUinfel nad} S.
Wcnbtt, Station bei Sübbabn, Sifc einer SBcjirfabaupt»
mannfd)aft unb eine« $ejirf«gerid)l« mit ( 1882) 5400 GinW.
einfd)ltefclicb 400 Wann SBefabung; bic SBeWobnet treiben
lebhaften t>anbcl mit Seberwarrn, .frolj, l^ontoaren,
Jtorjlrn ic. 9turf> al« flurort ift G. in Aufnahme grfommen
0. lncfj jur Äömerjeit Claudia t'eleia unb war aud) im
Wittelalter ein bebeutenber Ort, befjen flauem noch flehen,
tiefte gotifd)cr bauten fhtben fid) in brr Stabt, bic fid)
rühmt, bic Warterftättc be« 9?ifdjof« Waxjmilian bon
t'ordj (geft. 284) ju fein, ber nad>mal« ber £anbe«f)eiligc
ber Steiermarf Würbe, [t'ampel.]
Son ber nab> bei C. gelegenen ¥urg Saned, fpäter
CberG. genannt, flammten bie gefürftetc« ©rafen P.
£irt>rrrr Ml)n ift Örbbarb bon ber Saune ober Saned
(11SO- 1144), beffen Ilrururenfel ftriebrid) I. (geft.
1360) 1341 Öraf Don G. Würbe, ^riebridb/i jüngerer Sohn
{»er in an n I. (geft. 1385), oermahlt mit Äatljatina,
lochtet bc« ftönig« Stephan bon Statuen, pftatt^tr ba«
«rfcbledjt fort, ©eine Gnfelin Barbara Würbe bie &t-
maf)lin fiaifer Sigidmiinb«, fein Gttfel Jriebrid) II. (geft.
1454) Würbe 1436 bentfdjer iKcir&ef ürft ; beffen Sol}n
Ulrid) II., €f>cim be« Äöntg« l'abielau« ^oftburau* oon
Ungarn, Sd)Wiegcrfobu be« Serbenfürftcn ©eorg SBran»
tooic« (f. b.) unb Schwager be« Sultan« Wurab II. (f. b.),
gewann al« Geratet bti 18 jährigen töniglirhen «Reffen
ungeheuren Ginflufc; nad) jrmnbabu« (f. b.) lob (11. 9lug.
1456) würbe er aud) Statthalter bon Ungarn, würbe
aber 8. "Hob. b. 3. auf Sieranlnffung ber .jpunrjabl)* in
3*f Igrab ermorbet. Wit itjm ftarb ba« (tyefd)(ecbt au4, bie
©ötet fielen nad) lungeren Äämpfen au bai $aui Öfter»
reid). — äDappen Hon Saned: 2 rote Cuerbalfen in Silber;
©appen ber erlofdjcnen Örafen oon Grimburg, oon )oeld)en
bie Sancder bie SBurg unb Stabt 6. erbten: brei golbenc
Sterne in 5BIau. - 3<gl. S. 0f. ^abn, Collectio monumen-
mentorum veterum. 1726 II 665 ff. (Slbbrud ber (FiUier
Cbtonif); (5. 3fr6lid), Genealogia Sounckonun comitum
Coleja etc., 1755; 3. Orojcn, Celska kronika, 1854;
$t. ftroneö oon Wordjlanb, Sie freien oon Saned unb
ibre Pbronif als ©rafen oon ff., 2 Ile. imi; St. langt,
Sie freien oon Suned, «b««n ber Wrafen Oon 6., in
Mitteil. bti bift. ffler. f. Steierm. 1861-64.
(o. 3?cdb/9öibmaiiftctter.]
«IlMier, etru*tifd)e Stabtfürften= (t'ufitmoncn.) Familie
in ?lrrelium OJItcjio). flu« ir>r flammte S. Cilniu*
Waecena*, ber Jreunb unb Berater bti ÄaiferS «uguftu*,
«n feingebilbeter "Wann. JÖJann unb wo et geboren, ift
11 n befan 11I; oermiillid) fällt feine Äeburt in bie %a1)tt
74 -64 b. Pljr. Sdjon in ben Wirgetfrirgen, unmittelTiar
nad) ßäiar« lobe, mar er ber ftetige SPegteiter beö
guftu«, f)od)gcfd)üüt oon biefem tocgen feiner au^gejeidjneleit
(?igenfdjflften. ^alb gelangte er bnrd) bo4 95ertranen br*
flngiiftiiö ju bobem ?lnfr()cit, obgleid) er, fern oon jrg=
lidjein L*brgeii «nb frei Oon (titellrif, alle öffentlirben Gt)rcn
Oerfd)innl)te. sUlit mondjet toidjtigcn Srubiiiig würbe er
oon bein Jtatfer betraut; mefjrcrr Wale fogar (36, 31, 26
0. 6()r.) log bir oberfte «citutig über SHom unb Italien
toäbrenb ber «blrefcnbeit be# tHeid)«obrrl)aupted in feinen
■Onnbrn. 9iod) metjr aber ift er aU warmer ftönner ber
^oefie unb ale iVrcunb unb ^efdjüber ber Tidjter gefeiert
worben. Sie «amen ber gröfjten lidjter :Hom* finb mit
bem feiuigeu oertuiipft. .£>oraj würbe bon ib,m bei 91u-
giifhiö empfohlen unb mit beut fabinifdjeu Vonbgut be=
fdjenlt; proper.! 1111b Horiud gehörten &u feinen engeren
t"yreuubeu. Vrrgil erljielt burd) feine ^ermittelung ba^ i()in
burd) bic ©ewaUtbat eine« SOctctnucit eutriffeite i'anbgul
luriid; bir SlMbmung ber ©rorgica War ber Sani bc«
Sidjter*. flud) ,)ur ?Ieneiö Würbe iUrgil Oou feinem
ftönncr ermuntert ?luf bem e$4iii(iuifit)eii iöerge l)ölle
«üläcenaö einen mit Warten umgebenen präd)tigeiik|'alflit. l*r
ftarb 8 b. (f()r., tief betrauert bon fliigiiftuö unb bem
ilottc. - Itfgl. granbleu, C. 6iln. Waet., eine l)iftorifd)e
Unlerfud)ung, Altona 1843; iPernl)orbi), «runbrifj ber röm.
«itt. Öefdj. (5. $earb. 1872), S. 262, 264 fg. l9?ranbeo.]
Gima (ital., fpr. tfd)imn, Spijje, (Gipfel): 1) $kie«tbnung
für SBergfpiten, j. 5». 6. bi Öela* in ben Seealpeu (f.
fllpen I 6). — 2) Warne mehrerer ital. Ortfdjafteu, \-
eine« Sörfcbenü bon (1881) 286 (Hnw. im «reife unb ber
'4Srooinj 6omo (ßombarbei) am See oon t'ugauo. [Sd)öner.l
Gima (fpr. tfdji-), ©iouanni ^attifta, nad) t'eiuer
Hatcrftabt gewöbnlid) ba Gonegliano genannt, oberital.
Waler, bilbete fid) initenebig unter bemGinfliifte be*Wioban»
ni SBellini unb läfet fid) in bezeichneten Herfen 14N)-150m
uad)n?eifeit. Qt malle repnifentirrnbe Vlltarbilbcr, tfironenbc
Üiaboiinen ober al)iilid>e .Uompofitionen, in weld)cn bir
fd)öne Sbmmetrte berflnorbnuiig, bas glüdlidje i!crl)nlttii->
ber Figuren jur 9trnaiffauceard)itc{tur, bic fid) frei unb
luftig über il)iicn Wölbt, ber fd)önr (anbfd)aftltd)e (>rn
blid auf bie malerifdjen ©ebtrg^abljiiugc bc« ^rinnl beut
©iooanui Fellini wenig itncbftebeu Sein Sol)ii P.itlo
folgte ber Planier bti iBaler«. — «gl. «towe u. «aoal
cafeüe, ®efd). b. ital. Walerei, beutfebe flueg. V 241-258.
tWutt)cr]
Sim«bae (fpr. tfd)i«). öiobanni, ber (frneueter bev
ital. Walcrei, War in Slo^wi 1240 geb. unb ftarb nad)
1302. Seine frübeften Sürrfe finb 3 auf .^>olj gemalte
grofje Wabonnenbilbcr mit golbcnem .f^iutrrgruiib, von
benen fid) bai betanntefte in ber Capella ^ttucellai ber
Äird)e Sta. Waria «Rowlla ju gtorenj, ba* iiocite in ber
bortigen fllabemie, ba« britte im l'ouütc ju *4.'nrio bc
finbet. 3«crf* M't ti fdjwer, ba* "JJeue bc ra u *,« 1 f i ttbni ,
woburdj fid) biefrlben oon ben älteren fog. bijjantiiiijdjeu
Walereien unterfd)ciben. Sie Wabonua ,jrigt 1101t) bcn=
felben altertümlidjen Ippua mit langer "Jiafe, gcfdjlibten
9lugen, auffaUeub lleinem Dlunbe, langen bünnen iriiiQctn,
unb aud) ba« «inb bnt «ü<b benfelben altdugcn, faft
greifenb,aften *Äu«brud, nur im (?in,ielnen fitib biifc Wotioe
burd) ein freiere« Waturbcrftäiibiii* belebt, bie (fngel, bie
fid) oor bem 2t)roite anbetenb neigen, \u\b Von t)ol)cr
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(Simaroja.
7r,o
Sdjönheit, bie Walerei cribltd) im ftewanbe brt Waria
ift freier unb weirber burrbgejütjtt- «ber fein ganae«
.Rönnen offenbarte 6. erft in bon iyw*ff" ber .Rircfje 3.
5rance*co ju «ffifi, bie, obwofjl oielfad) jerftört, »er-
blichen unb befibäbigt, bodj nodj als eine« ber tricfjtiflftcn
Xrnfmnle ber ital. Wolerri gelten (önnen. 95>iit)renb er
in ben Wabomirnbilbrrit immer nod) grbunben war, fanb
er bier ftelegenfreit \\t freier Entfaltung feiner ftunft.
ßlare «norbnung unb flute« '.Raumgefühl berbinbeu fid)
mit einer Xrciftigtrit in Ulotioen unb «ebärben, welche
bie Ältere Starrheit burd)brid)t, unb mit einer 2ebenbtg=
feit be* «ficfte*, bie unmittelbar aur ^ibantafie rebet. On
bem 6. bie 36 8re*ten aue bem Otiten unb Neuen leftament
in ber Oberfirrfjc a» «jfifi fcfcuf, t>at er ben 99oben urbar
gemacht, auf bem fpäter Öiotto unb 'JJcafarcio weiter bauten.
Süfll. erorce ii. (Sabalcafetle, «efth. b. itat. Waterei I
161-9S; 2t)obe, Xer Ijeil. Sftanciicu» ton «ffifi, 1886.
[SRutrjK.J
Giwaröfa (fpr. tfd)i>), Xomenico, ital. Cperntoim
ponift, geb. 17. Xca- 1749 au «berfa, prob, ßaferta, gcft.
11. Mn. 1801 ju Ulenebig. 81* früf) berwaiftcr Sotm
eine* Maurer* trat er in bie «rmeiifehule ber Winoriten
ju Neapel; ber Crganift biefe* Orbrn* unterrictjtete it>n
unb braute ibu 1761 in ba* Jlonferbatorium 6t. 3Raria
bi Sorrto, wo er 11 ^ahre (ang blieb unb fid} befonber*
an Piccini onfctlofr 1772 würbe in »Neapel feine erfte
Oper gegeben; it)t folgten biete anbere, welche er für Neapel,
9)om, Scrtebig, SDirenja unb Xurin fchrieb. 1789 trat er
ein gtänaenbe* Engagement in Petersburg an, wo 1776
bi* 1785 PaefieUo bie 3talienifdje Oper bet)errfdjt t)atte.
Xe§ ruffifctjen Älima* wegen ging er 1792 nach 2Bien,
wo er fein bernbmtefte* Söert fdhrieb: Xie heimliche Ehe
[II matrimonio segreto). 1793 würbe fte in Neapel 67 mal
wieberbolt; auch beute noch, ift Tie ein Wetfterftücf ber
Opera bufla. 1798 würbe er Wegen Beteiligung am
nrapolitanifeben «ufflanbe jum Xobe »erurteilt, aber br^
gnabigt; auf ber Weife nach Wufilaiib ftarb er in SJenrbig
an Unterletb*fntaönbung. «ufter 76 Cpern fomponirte
5. auch 2 Sequiem«, 2 Oratorien, Äautaten unb 105
fleinere Gtefangftücfc. [^ortig.]
Gimarre, (Jimaife (franj. cymaise, gleicbbcbeutenb
mit unb mtrtj Wohl berauleiteu bon griech- »vfiätior ^iol)l-,
Aeblleiftr in ber 2»aufunft), $enfelfanuc mit einem feit;
liehen unb einem beweglichen oberen .^entel, aus welcher
im 15. 3ntjrtj. in (fraufreieh ber JUilllommtrunf eilige*
fct>ritlt würbe; gewöhnlich au* $inn, al* Ehrengabe au«
Silber. [Sucher]
(Jimarrdn, rechter Ulebcnfluft be* «rtnnfa*, f. b.
(fimbal (3imbc-l), """f- »Sl- bie Slrt. Cymbaluin unb
.^oefebrett.
Gintber* (richtiger Äimbern, bebeutet nadf (Mrimm f. t». w.
.Uäiupfrr; »gl. at)b. chcinphari, ogf. ct-nipere) unb Jen«
tonen (tjeraulriten oon leut. f. b.)geTmanifct)e i»ölferfrhaftm,
jene auf ber (imbrifrljen ^albinfel (3ütlonb:, biefe unb bie
iiigetjorigen leutonoooren in £tolfiein. Sie nattj bem Über=
gang ju jefetjaftrm 'Jlrfcrbau raid) unb ftarf anwatt»fenbe Süe=
bölfemng (oielleirtjt aud) Ciubrürtje ber See, Wetd)e 3tranb=
lanbfcrjafteu oerfcblangen ober unfidjer markten i, nötigte, wie
fpäter nod) fo oft, fo untere« Jöiffrn* )»tx\i biefe ©er^
manen, einen leil itjtr« itolfe« )ur s.'luöli>nnbemng onju
halten; feineiweg* aber Perliefj aud) biedmal ba» gan,^
Holl bie bidtjerigen ai^e, nod) unter 9lnguftu$ wohnten
bie ?. in ber alten fximat. Tie STOanberer, jufammen
über 500 0(J0 ttöpfe, jogen in langfamer, oft burd> 3al)re
Wäbrrnbe ^tirbcrlaifung unterbrorf)ener trortfd)irbuitg un
iPötjmen, Wo iljnen bie (feltifdjeit) Bojer (f. b.) ben Xurct:
aug wehrten. 0 oudbiegenb rjerum, überfdjritten bie lonau
etwa bei Garnuntum ({xinburg bei prefjbnrg) unb gr
langten fo in ba* Webiet ber ben Wörnern oerbünbeten
lauriefer, Weldjrö fie auf »erlangen ber '«Römer fofort
wieber gutwillig räumten. Xie Wömet lorftrn fie bunt
falfd)e SÜegweifer in einen 4?tntert)olt unb überfielen fie.
würben aber bei Moreja (Weumartt) 116 t>. t?ljr. furrbtbar
gefdjtagen. Italien, baä irrten nun offen lag, war jrbod)
nodj nid)t itjr 3iel, fie wanbten fidj 2ß \u ben ^wloetiern,
bon wo fie erft nadj Dierjäfjrigem Verweilen, je^t von
aarjlreittjen ftelten Perftnrft, über ben 9tt)ein nad) Waltien
aogen; tjier ftiefjen fte wieber auf bic Körner. Sie erbaten
bon *Hom 8anb gegen «rieg*bienfte, bie Äömer Wir Jen bie*
ab, griffen an unb würben 109 an unbestimmbarem Ott,
107 bei «gen, 105 (6. Oftober) bei Orange (Shaufio) bis jur
SBernitljtung gefttjlagen. Xie Sieger aogen in bie «uoergne,
bann über bie ^nrenäen; wieber nad) Radien aurüctgefelrrt.
trennten fie fid), bie 6. unb teltifdjen Xiguriner gingen
über ben Ktjein jurütf au ben £eli>etient, bie %., Um--
bronen (f. b.) unb (teltifrben) Xogencr wollten über bie
Seealpen in Italien einbringen, Würben aber ooit «am*
TOariu* (f. b.) bei flquae Sejtiae (9lirJ in ber ^roöenre
gefd)(agen unb Pernicbtet (102), be«gleid)en im folgenben
Sommer (80. 3nli 101) bie P. auf ben raubifdjen Jtlbern
S r»on HerreUi. — lögt. b. *lrt. Äom, (Üefd). — Cuelten
unb «itt. f. bei Xabn, Xeutfebe ®*fd)id)te, 0ott)a 1883, I
320 f. [Xahn.]
Ctmbex f. «lattwefpen.
öimbrifebe ^albinfel f. o. w. Che^onesus eimbrica,
f. 6berfonefii<?.
SimelitM (von gried). xnfx^lta ba« aufbewahrte, t*on
xfio»«i liegen), Äoflbarteiten; ÄirdjenfdjaJ; (Simeliard),
Jtueben'Sdjafemeifter.
diment» (|pr. tfd)ime"nto, italieuifd), Serfud), Drobei.
«ccabemia bei, fjicft eine gelehrte, 1657 »on fieopolb
oon *JJlebiti au 3Iorena in* Seben gerufene Jlörperfdjatt.
wetdje im ^ataft be* genannten dürften ibre Serfamm
tungen tjielt unb fid), alle fonfl üblidjen alabemifcben
Xänbeleien oerlctjmdbenb, eifrigft mit nahiTWiffeufcbaitticb>n
3tubien unb »iperimenten befafjte. 3t)re ooraüglid)nen
Utitglieber waren ßorrnjo Wagalotti, (SfaUltie Sdjütn
iütncenaio iBioiani, bie ©ebrüber $aolo unb (tanbibo öel
Buono, «ler. Warfilt, Snton Uliba, Garlo «inalbim unb
Otianalfonfo SBoreHL 9tad)bem bie brri leiteten Jlotnn
bertaffen unb l'eopolb aum ttorbinal beförbert worben war,
ging bie 9l(abcmie nad) aflinjäbrigem Beftanbe Wieber ein.
iHn rüt)mlid)ftt Xenfmal bat fie fid) gefebt in bem wiffen^
fefraftlid) r)fcl)Wid)tigeii 2&erfe: Saggi di Naturali Espe-
rienzc, i?lor. 1667, 1691, 1780; Sienebig 1710, 1761;
Neapel 17 U; Wailanb 1806 u. f. w.; lateinifd) ma
Ulufdjenbroecf, ßeiben 1731. — S3gL 9Jrlli, Saggio di Storia
lclteraria fiorentina del secolo XVII., £ucca 1 759.
3. 79 ff.; Xargioni=2oaa<tti, Notizie degli Aggrandi-
menti dclle Scienzo risiebe in Toscana, S8b. I, ^loren)
17S0, S. 372 ff. [Startajaini.]
(fimiej (Cimies, fpr. ftimiäf)), ba* rörn. Srmeneluin.
wirbtigrr %Mat» au* bem Altertum im frana- Xepartemeitt
1 mpti -Maritime* nJrobente), * bon Wiaaa. 3n 6. fint
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Simmericv.
7fil
Gincmnati.
bir 9tuiiten eineä römifdjeii 9mpftHf)rotrTdr banebeit ei«
StanjUfanerflofier unb eine flirdjf mit eigentümlichen
TOalereien. — 33gl. 99run, Desoript. des ruinös de C.
(Jfimmeritr f. ftimmerier.
Cimicifuga, ayanjenfraut, f. SRanutifulaeeen.
Gimollt {»tfituKa Y't bei Ibeopbraft, Crvta Cimolin
bei $liniu&, b. i. ffrbe bon bri luflnbijdjen ^ufel ßU
moloö ober 9(rgetttira), ein hellgrauer, jirmlsd) poröfer,
unb baher begierig üöaifer unb Jett auifaugeuber, inj
feinen ffigenfttjaften brr SliJal (ererbe (f. ftaolin) naljeftehen» j
bei Ttjon, meldjer fid) an »erfdjiebenen Crteit. \\\m Teil
ali ein 3erfejjung*probuft be« 9lugit, borgefuuben bot. I
3lad) ffifeber ift bei ff. ntrl)t bumügen, fonbern ein :nta)a- ]
mfdje« ©emenge mehrerer ^Mineralien. [Surfing.]
<Xim»n f. Äimon.
Ginalia, Staat unb Stabt in Weiifo, f. Sinalon.
CFinca (fpt. fjinfa). ivlufj ber fpan. ^rovinj #ueeca,
entfpringt in bni ^nrenäen, nahe bfin IKout ^erbu, unb
münbrt nad) 180 km langem Vauf in ben Segre, einen
9iebenfluft be* ffbro. [SHein.]
Clnchöua, Cincboneae, Spinat in ben bäum, j. lWu=
biaeeeu unb ffbinabaum.
QindioniblR, ffindjonin, f. ffljinaalfaloibc.
6i«i«iiotenerben(^^mfTiea), geftiftet nad) bem ameri<
fanijdjen Unabbängigleitefriege Don ben Ciüjieren bei
9lrmee bet '-Bereinigten Staaten. lad an einem bunfeh
blauen, Weifegeränbertrn *anbe hängenbe Drbeuäjeicben
[teilte im Slbrrd ben Gincinttalu* bar, Welrfjein x>on 8 Se;
natoten ein Sdjwert übrrrriebt würbe; im $>intergrunbe
feine £ütte mit feinet Gtattin, fomie Sldergerät. Tai
Wanje innerhalb eine« Starbe* mit ben Korten: Omnia
rflinquit servare rem publiram. Irr Äenerä jeigte inner*
halb eine« SBorbe* mit ben Starten: Viruitis praemium
»ocieüitis Cincinnati institntic 1783, bie Stabt ffineinnati
bei auigebenber Sonne, Sdjiffe, eine ben ffineinnatuä
frönenbe ^ama. barunter ypei ein mit bem Wotto
est© perpetua baltettbe .froube. — Späterhin würbe biefe
Teforntion auf bie iPrnft eined golbenen 9lbler4, über
beffen Äopf ein S.'orbrer,yweig, gelegt. Ter Crben ertofd)
burd) 9lu*fterben ber Witglieber bon felbft. [Örifjner.J
(EtMCinuiti (fpt. finfinatti), £auptflabt be* ffountrj
Hamilton im norbamrril. Staate Of)io, bie ..Königin beö
heften«*, audj bat ameritauifebe ^ari* genannt, eine ber
größten unb bebeutenbflen ^tnnenftäbte bet 33er. Staaten,
am 9tUfer bei Ct»io, 194 km S2B »on ffolumbu«,
»82 km SÜSS» bon »tafhiiigton unb 1230 km S3Ö bon
lltto f)orf. Taä Stabtgebiet umfafjt ein "Jlreal bou
57 <\km unb nimmt ein breite« 2bal ein, bai im 91. bon
einem fialbfrei« »on bi« p 121 m anfteigenben Mügeln
umgeben ift, mätjrenb im S. ber Cl)io bie Stabt in einem
grofeen Stagen bon C. nad) umfliegt. Tie ebenfall*
bebauten •frügel (flifton, Hbonbale, Wount ^luburn unb
Paft SBalnut t>ill^, bie früher felbftänbige Crtfdjaften
bilbeten, Tuib jefjt mit 6. »ereiuigt. 2er «efdjäftsteil ber
Stabt liegt auf jicei ^erraffen bim 15 unb 30 m $tyt;
auf ber uiebrigeren traben bie grofjeu inbnftriellen (Hab
liffemeut*, foroie bie UÖarenb,ciufer bei @rofjt)anbeU itjTen
Siü- mdljrenb ber Tctailbnnbel bie Ijöfirre einnimmt
?luf
ber 2 Seite bti Cbio befinben fid) bie jum Staat Jten> j
tuettj geböienben Stäbte («obington, ^Jemport, lat)'
ton unb Vubloif, bie aber eigentlidje Süorftäbte bon .
bilben unb mit biefem burd) Brüden unb ^ri Ijrbootlinirn '
oerbunben finb. Xie Stabt ifl fd)5n unb regelmdfjig an
gelegt, unb bie gröfitenteiU 20 m breiten Strafjen burd);
fdjneiben einauber in tedjten äßinfeln. 6. rjat über 200
Jtird)rn; e* ift ber Si^ eined anglifanifd)en unb eined
metl)obiftifd)en 3*ifct>of*, fowie feit 1853 eines fatljolifdjen
(»ribifdjofe. ff. ift bet «notenpiintt tton nirt)t Weniger
aU 14 tfijenbnlinen. Unter ben Brüden üerbient bie bon
iHobling erbaute 6>-6 m lange Trat)tl)öngelirüde, Iveldje 6.
mit ffobingtou unb ^leirport berbinbet, befonbere ötiMf)'
nitng (ogl. $?rtirfe III a). 91 n Ijöljeren Sebranftalten t)at bie
Stabt eine llniberfitöt, eine ?Red)t«fd)ule, jroei mebi|inifd)e
ffoKege«. 3m ^aljre 1800 ballet. erft 800 Cinm.; 1870war
bie JPebölfermig auf21i>289 unb 1880 auf 255139 Seelen
aeftiegen. Ter 35>ert ber Ifinfnrjrartifel belief fid) 1883 auf
284239878 $, ber ber 9lu«ful)rartifel auf 290907330 $.
33iele $at)xt lang mar ff. ber erfle Sd)ireinefieifd)mattt
ber Union, wenn iiidjt ber 40elt (batjer fein 3?einame ^Jorfo=
poli*); erft im leiden Oal)rieb,nt mnrbe ti in biefem fünfte
bon Pljicago überflügelt. 3tod) je^t aber ift es ber bebeu=
tenbfte ^ierbemartt ber 39er. Staaten. Ter 2J)ert ber Wnnu>
fafturen be}ifferte fid) 1883 auf 194572ö2fi $. ff. ift Sife
eine« Teutfdjen iPentt-jfoniuls.
(»efdjidjte. 6. mürbe 1789 bon «oloniften aui Wtw
3erfei) gegrünbet unb nad) einem äfmlidjen ^lane »ie
^(jilabelptjta angelegt. Ten urfprünglidjen ftern ber 9lie<
berlaffung bilbete J$ort 2itafr)ington. 9lnfänglid) ging ti
mit bem SQudj3tum nur langfain bor fid), unb erft bom
3. 1816 an, ali bie Tampffdjiffabrt auf ben »eftl. ^lüifen
eingeführt tourbe, gewann bie Stabt an SSebeutung. Son
ba an ging ti mit Siefenfdjritten borwärt*, unb fdjon
nad) wenigen 3at)ren na bm ff. beu erften 5Rang unter ben
weftl. Stäbten be» Sanbe* ein. beu e* geraume 3eit be=
Ijauptete, bia ti bon Gbieago unb St. ßoui« überflügelt
würbe. 3m 3a!)r 1819 erhielt e* ftäbtifd>e Weredjtfame.
3n ben legten Oabren blatte e* wiebetb,olt burd) Über,
fd)Wemmungen ju leiben, bie burd» ba* «uetreten be* Ot)io
berurjadjt mürben unb in ben niebrig gelegenen Stabtteilen
bcbeitteiiben Sdjnben nnridjtctett.
Ta* Xeutfd)tum ff.4 nimmt in JPe^ug auf numerifdfe
Starte unb geiftige Strebfamfeit einen Ijerborragenben ^.Uab
ein. 'J(ad) bem ffenfu« oon 1880 Ijatte bie Stabt 40 157
eingewanberte Teiitfdje. ^Jlit f>injiuötjlung ber im ßanbe
geborenen Jlinber beutfrijer ffltern, bie ber Sproefje unb
Sitte ibrer 33orfab,ren nod) nid)t »öllig entfrembet ftnb,
beziffert fid) bad beutfdje fflcment nad) niebriger Sdja|jung
auf 85 000 Seelen, üüeridjiebene Stabtteile, namentlid) bie
unter bem tarnen .Über bem Mtjcin* befannte »egion,
finb faft gftnjlidj bon Tentftrjen beworjnt. 9ln beutfd)en
Airdjen unb Sctjulcn ift fein Wangel. Überau* grofj ift
bie vS<ibl bentfdjer Ulereine, Wefellfdmften unb l'ogen, bie
fid) anfter ber ^örberung iljrer fpejiellen ^wetfe aud) bie
pflege beutfd)er Sitte unb Spradje angelegen fein laffen.
Tie 1854 gegrünbete Teutfcbe föefellfdjaft b,at fid) nad) bem
Dlufttt il)rer älteren Sdjmeftcrn in ^^ilabelpbia, 6r)ar=
leston, sJ}ew=si)ort unb anbermürte bie Aufgabe geftellt,
notleibenben ffinWanbcrern mit 5Rat unb {>ilfe beipftefjeii.
Wrofje llerbintfte t)at fid) ber .^ionier-SBerein" burd) 5ier=
anftaltung t>on Vorträgen, namentlid) aber burd) begrün <
bung einet Wonat4|d)rift : .Ter beutfdje Pionier", erwor-
ben, inbem er burd) biefe Wittel bie ffrforfdjung unb
Äenntnis beutfetjameti!anijd)et We jdjidjte förberte unb burd)
fein *eijpiel jur Örünbuug äljHiidjet meteine anberwärtf
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GmcinncituS.
762
flnlafj gab. 91. §. iHattermann, ber langjährig' SRcbaf*
ttiit brt ,Vioniet\ nimmt untet ben beutfcbametifanifcben
(^fd)id)t«f»d^ni eine tjetforragcnbe Stelle rin. 9lud) in
ber $olitil t>at fid) ba* 2eutfd)tum P.* Giuflu& unb UJrl«
tunct wtjcbafft, unb meljr als einmal würbe ein Seutfdjet
Vim Stabtoberhaupt (inayor) ettt>äl)lt. 9ludj am @toft>
(»anbei wie an btt ^nbufttie ift bae beutfdp Clement ftaif
beteiligt; ebeniu an ber treffe, bie burd) 3 grofj* tägliche
Leitungen fowie burd) mehrere Wochenblätter Bettteten
if». — Vgl. 6 ift, Anuals of C, 3 Vbe. 6. 1859, neue
«ufl. 1879. [ftben.]
(fintinnam«, 8. CuinctiuS, geb. angeblich, 518 o.Pbr-,
460 Äonful, 458 Xiltalot, 457 Äonful nad) ben Saften
Stobort, 439 angeblich jum zweitenmal Tiftaiot. Seiner
lljaten bemächtigte ftd) früt) bie römifebe Vo(f»fage, beten
8ieb(ingdgeftatt et geworben, gleich liebenewürbig burd)
Feinheit bei Pbaraftrr« unb fdjlidjte tyröfte wie burd)
(taftoollc Pnergie. Tie Sage weift Bon jeinet Criienmiiig
Zum Siftatot zu metben, bie ihn beim Pfluge getroffen,
unb Bon bem glorreichen Pntfabe bce ftoufulä 2. *BU\m-
tiah, ben bie äquer auf bem ttlgibu* eingefdjloffcu Ijatteit,
tpätjrenb P. nun biefe felbft nad) ununterbrochenem 9!arf>t
marfdje Bon 5Rom ringsum mit Sdjanjpfäl)len einfdjlofj.
Seine ^tueite Xiftotut erfanb bie fpatere Witnaliftif, um
in biefelbe bie lütnn^ be* Sp. INarliu« ju jefcen unb
biefe Vlutthat fo burd) ben Nimbus brr Verffliilicbfeit bti
P. ju milbern. — Vgl. ben Vlrt. 5Kom, Wefd)., unb 3djwcglet,
«öiniidjt ©efdjtdjte II1, bef. 723— 29; »lHommfcu, Mömifrbe
5otid)ungen II 205 ff. [p. Scala.]
Clncinnus, SBtdel, f. Vltite.
Cinciu« ttlinflfR*, 8., Vrdtor 210 B. Pl)t., be|rl)ligte
210 unb 209 in Sizilien, leitete 208 bie Wrunglüdte Ve.
lagetung von 8octi unb würbe fpäter von £>anuibal ge>
fangen genommen. Gt fdjtieb Hiuialcn (f. b.) in gtiedji'
fdjer Sptadje Bon ber @runbung ber ©tobt, bie er 778
B. <Sb,x. aiifrfytc, biä auf feine ^eit. — Vgl. ^lurfj, I>c Cinciis
rcrum Romtuiaruin scriptoribus, Sonn 1865; UJlcimtnfen,
Äömifdje Pljronologie 268—71; Veter, Veterum histori-
corum reliquiae, 8ripj. 1870, VI ff., 40 ff. [B. Scala.]
Cinelos, äöafferamfel, f. Xroifeln.
Cinetas Gabina» f. Joga.
(Einber (Pinbetö, engl., ipt. finber, Schlade; nid)t
mit franj. ceudre Berwanbt, fonbertt ^urüdgetjeub auf
fft. »indhu 5lirHf«be»), bie bei ber Verbrennung Don
Steinfoljlcn burd) bie iHoftfugen l)inburd)grfau>ncn, Ijalb»
wrfoften Steinfot)lenftüdd;cn. [Sdjuabel.J
Clntas f. o. n?. Äinea*, f. b.
GtneUtn (}px. tfd)i= ober ji=, oon ital. bacintHla «eine*
SBeden, bgl. *affiid muf., f. SBedrn.
Clnerarl» f. »nftarbafdjenpflanje unb «ombofiten.
Gincrflrien (lat. cineraria, tton cinernritis jut Ulfdje
geljörig, t>. cinis, Öen. cindris, VlfdjeJ, ?tfd)fnfriige, Öefdfje
jur «ufberoaljruug ber 9lfd»e bei öetbranuteii «eidjname;
in bei latbolifdjeu «ird)e bie JPetjältniffe mit ber «fdje
»on ^eiligen.
Sinßertri*, ein Itetiirct (f. b.), flebenbublet be« ^n-
butiomatue um bie £>errfd)aft, toat ein jluljäiiger ber
Börner unb erhielt nadj ber Untetjocbung feinet lüolfe«
bie #ctrfd)ait. - Hgl. ffäfar, bell. gall. V 3, 56 u. VI 8.
öinfldli (jör. tfd)ingO, ital. Stabt im Äreife unb bet
^roöinj Warerata (Marlen) mit (1831) 2011, als ®e
meinbe 12389 einiv. ba« alte picenifdje öingulum, an
einem JBetgabbange am t. Ufer be< Wufone. 1>ai im
'J. 3at)rb,- gegrünbetc ^ietum ift mit Cfimo öeteinigt. —
, Jgl. O. aoicenna, Memorie stor. d. c di C. etc., 3rti
1644; 0. (Folutci, delle antichicä di C. (in Antich IV
wue III). [Schöner.]
Ctngfllnm (lat. cingdre gärten), ein ftürtel, butd) totläw
bie Zunila bei ben Wörnern jufammengehalten tourbc, bc
ti bie gute Sitte etfotbertr, ftd) mit mit forgfältig t,t
gürtetet Xunifa öffentlich ju jeigen. — C militftre, em
Hirn tbmifchen ^anjet gebörenbet Hüftgürtel tun ntt
"JJietaU befchlagenem Seber, häufig Aiim Sd)naUen einjh
richtet; auch im Wittelalter noch: 30rhrgehen(, t>gt. *rt.
' «bet IV 23. »ei bet ©eiftlicbleit befteht ba* C. iznoi
jlmlthöus) au« einer toeifeieibenen obet baummoDenrn
■ Schnut mit Cuaften , bei Crbenegeiftlirhen ani eioa
2d)ärpe Bon fdjwatjet Seibe. [6. C £•]
Cinl» (lat., «fd)e; C. Plumbi, «leiafthe, f. «lei 5; C.
Stanni obet C. Jovis, ^innnirlje, f. 3»nn; Cinerw dv
vcllati (ol)tenfaute« Aalium, f. Aalium.
(Jiuifi (föt. tfdjiO. ital. Ortfchaft unb ©emeinbe im
ßreife unb bet ^roBinj Palermo (Sijilien). mit (In*'.-
54X4 Cinto., an bet ©fenbahn $aletmo=lrapani, 3>S km
3y üon Palermo, 3 km Bom OUfet be» ©olfe* fem
ftellamate. äüein« unb Geigenbau. [Schönet.)
Cinfxjr«, (Helenlfchilbltöte, f. Jeftubiniben.
Sinua, Q. .f>elüiu4, 2)olBttibun unb ijwunb CäfctK,
ben ab« ba* Voll bei Pdfate 8*idjenbegdngniffe für einen
feinet Wölbet bie» unb be«hatb tötete. — Vgl. cueton.
Cnp*. 85 unb Sßlutaich, Ca«s. 68. tAt jut Cornelia ptn
gehörigen Pinna f. u. Gorneliet.
Siniiabcrft, f. B. xo. 3innobet, f. b.
Clunamodöndron f. Öuttiböume.
Cinnaiiiömnin, ^imtlor beer, f. 8autaceen u. 3"nl-
ainndmad, bhtant. «efd)ichtfd)teibet, f. Äinnamo*.
IMnnyris f. ^crftatBögel.
GTiiio ba ^Mftoja f. Sinibalbi
ClnoaMrnon, AtaBBbtuft, f. Älappenfchilbhöten.
ffiliquttfut» (ital. = 500, fpr. c <= tfchO. ^«rtörnnitidx
Bezeichnung be* 16. 3ab,rh-r mit ^ortlaffung be* felbft
uerftänblichen laufeub. Xa« 6., bie SBlütejeit ber ital.
.Wunft, wirb toegen ber fid) in biefet Ppoche geltrnb ntadi«
ben flaffifcheu iöilbuugSelemente (ügl. Vilbnetei C 1)
auch al* Vejeidjnung bet Vlütejeit biefet Vefltebungen
auf bem gefamten ®ebiete bed geiftigen Seben* gebrau#
— Vgl. b. ?ltt. «enaiffanet.
Ginpue $»rt« (fut. feint bohrti), VejHdjnung ber fünf
eitgUidjcn an bet .Hüfte Bon Aent unb Suffr{ liegenbra,
al* VcrteibigungeBiinlte gegen i^ranheich befonbew wiA'
tigeu ^äfen looer, Sanbwich, «omnerj, $\)\b,t unb &■
ftings, njeldje von ©iltjelm bem Ptobetet befonberc $ris
Bilegien erhielten, bagegen aber Berpflid)let traten, bei ctft«
«ufforberung eine geroiffe «njahl ausgelüfteter unb bt
manntcr Schiffe ju ftellen. Späterhin befamen auch ÄW-
VJinchclfca unb Seafotb biefc Vorrechte, lex ^ofteaeinr*
WouBerneur» biefrr 3tübtc, obgleich i)mU mit nod) nosii:
nell, weil benfelben leine befoubeten Verpflichtungen aat!
erlegt finb unb alle £äfcn aufeer DoBer »irfanbet fm>
wirb immer nod) btroortagenben ^erfönlichfeiten oerlw^".
in jüngftcr 3"' »|H*rr ouberen bem ^lerjog ton SSeÜiiujten.
bem ^ritiKU Gilbert unb 8orb ^almerfton. I^rüb«
mit biefem litel em (Schalt Bon 3000 £ Betbunben, irtloV?
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Ginquina.
763
Circa.
iffet auf 1000 £ erniebrigt ift. Seinen Sife ftottr bft
(ttoubrrneur ouf 2öaltnrr=ffafUe bei lober. f ü?o!)iit»of.]
(Sinquiuo (beutfd) ftünfer), flrinc roTficnnifdjc uub man»
tunnifchc Silbermünje bon 5 Solbi (f. b.) SÖert, ou« bem
18. 3al)tb,.
(Stntra (fpr. feint™), ©tobt in bft portug. ^toto. ffrtrc=
inabura, berühmter Sommcraufrnthalt«Drt ber feinen 2Mt
Don «iffabon, 27 km WSJ biefer Stabt, am 91 Abhänge ber
SicrraoonC. 664 m fl. TO. gelegen, las Webirge, welche«
tooii 6. au« gcfeljen, fotjl erfd)eint, ift t»iex mit prächtiger,
füblidjer Srgetntton ftefr^mürft. Stattliche SBälber iinb
*-ßatf« mit irtiöiieu £nnbhäufern bebeefen bie au« Öranit
bcflcbenbcn fdjroffcn Serge, welche einen weiten unb er
haben ni Au«blicf auf ba* TOcer gewähren. ffine er=
frifcfjcube Srifc Dorn nahen Ojean bringt felbft im Ijf i&cftcn
Sommer ftühlung. lie Stobt bewahrt manche Andringe
cm« ber TOaureiivil. Au* biefer flammt auch ba* fdnigl.
Schlaft, mit £>of unb Springbrunnen «ad) arabifrfyer
Art unb bem 9tub>e*fna( mit ben iBJapprn ber portug.
Abci*gefd)led)ler. ff. fcat 5000 Sin»., ift burchfehnittlid)
fd)ö» gebaut unb mit Viifabou burd) eine gute 6b>uffee
bcrbiutben. ffine ffifenbphn mar im Sau begriffen, liegt
je&t aber im Serfall. Über bie 6tabt empor ragt ouf
fdjroffen ftclfen ba* ffaftello ba Tenlja, eine floljc Surg
mit Wunbrrbotler 5«nftd)t. Anf einem anberen Reifen*
gipfrl liegen bic Irümmer eine« maurifcheu HafteH* unb
Schlöffe«. Serüfjmt pnb ferner ba« in Reifen gehauene
unb innen mit Äorf au*gedeibete Älofter Santa ßruj
unb bie Quinta (ßanbhau«) be TOonfcrrate mit fubtropifdjen
©ewäcbfcn, Halmen unb Saumfarnen. 6., t>on 8orb Stjron,
ber lange tjier wohnte, befungen, ift Sommerreftbenj ber
löuifllidjrn gamilie unb ift bet Stol,} ber $ortugiefen.
Xcufmürbig ift 6. burd) bie Aonbention bom 80. Aug.
1808, nad) welcher bie ftrnnjofeu Portugal räumen füllten,
bgl. Portugal, öefdj. [ÄoHbachl
(f tnr.ia (tat. bon cingere umgürten), Seiname ber 3uno
al« Wöttin bei ffb*bwnbe«, unter beren Sdjufee ber bräut«
lid)e Gürtel gefdjürjt unb bom Sräiitigam gelöfl Wirb. —
Sgl. greller, iHömifdje TOötljologie, 3. Aufl. 1881, I 280,
II 218.
Ciftna f. Seefdjeiben.
Oiöne (jpr. tfd)io<)> Anbrea bi (genant Crcagna,
berftflmmclt au« l'arcagnuolo ffrjengelchen), florentinifdjer
SHalrr, Silbbauer unb Ard)itcft au* ber Schule ©iotto«,
geb. um 1329 in ^loren,), geft. 1368. Sein (paupticerl
itt ber ÜUanbrnnlctei finb nidjt bie ihm lauge $tit fälfdj»
lid) beigelegten Silber Dorn Iriumph be« lobe«, Dom
iüngften ©eridjt uub t>ou ber fiölle im ffampo fanto ju
%Mfa, fonbern bie brei großen XarfleUungcn bti jüngften
«erid)l«, ber .ftöUc uub be* Sarabiefess in ber CapeUa
3tro,j,\i im Cuerfdjiffe ber itirdje Sta. Waria 92obeUa in
«ilorenj. Srfonber4 ba* $arabicö jeigt einen fo jarten
«u-ibrud bc« Seelenleben«, eine fo feierliche ©röfje ber
Xuffaffung unb einen fo mouumentnlen 9lbel ber Ülnorb»
nung, bafe c4 in biefer ^)infid)t tauin Don ben Herfen
Wtotto* übertroffen wirb. Ta*felbr gilt uon bem 1357
bollrnbeten ?Iltarbi(b biefer Anpeile, tPfldjrd Gliriflu-j bar<
fteüt, mie er bein ^ttxut unb bem Üljoma* bon "flquino
Sdjlüffel unb Sud) überreidjt. ?lber aud) alä «rd)ite(t
bat ff. epod)cmad)enbe &Vrfe gefdjaffen, inbem er nidjt
nur 1355 ben Jüeiterbau be« bon labbro ©nbbi be=
gounenen Cr San TOidjele tibeniatjm, fonbern aud) ben
$lan ju ber geronltigrit Soggia be' Canji lieferte, beren
Sau freilid) erft nad) feinem lobe 1376 begonnen murbr.
Mi Silbljauer eublid) ift er ljauplf«id)Ud) burd) ba« 1359
oollenbetc Jabernnfcl in Cr San Wid)elc berübmt, ba«
allerbing« in feinem bnulidjen unb belorottbeii leil nie neben
gute beutfdje 3alraninil«l)()u«d)eu gefffüt ivrrben barf, ba
r« bie italieuifdje Wotif bon il)rer frt)h?iid)ften «eile jeigt
unb ftatt eine* organifdjen Aufbau« nur ini|>erftanbriie
unb bebcutitiig«lofe Spirlformeu aufweifl. S. Silbt)auerei
B IV. — Sgl. Growe unb gabalcofellc, ©efd). ber ital.
Malerei, & Wi^g. II 1— 30; Surdljarbl, 6iccrone, 4. Aufl.,
S. 55 u. 70. IWutb/r.)
CI6nns, Slattfdjaber, f. JRüffelfäfer.
Ci»t«t, Ha (fpr. frota, probenjaüfd) ßioutat, b. I).
Stabt), ^»afniftabt im frau,]. Tepart. Soud)c«:bu>9)l)6iie
in ber ^robence, Station ber Sal)nftrerfe SDiarfeilIr>9liAW,
an einer Sud,t be« Ucittelianbifdjen Weere« mit Ü8BC)
10689 Ginn?, ff., nod) mit alten Stingmaucm umgeben,
würbe im 12. 3at)rt). burd) fatalonifdje ^iW« flcgtöubct.
l)at ^anbel«^ unb gewerbliche« Sdjieb«gerid)t, bljbrograr
pljifdje Sdjute, .$ofpital tr. unb betreibt Schiffsbau,
Äüf»enfd)iffahrt unb nr»fth«'<- ^ »' SJerfte unb Serlftätten
ber Compagnie des Mcssagerics maritimes befd)aftigcn
allein 3000 Arbeiter. $er Jgwfen ff.« wirb burd) bie 3niel
3le Serte unb ba« ffap be l'Aigle gefdjüjjt, hot 2 t'eudjt-
türme unb ift felbft für Jtrieg«fd)iffe jugänglidj. 2 km
bon ff. liegt ba« alte Portiis Cytharista, 9iuinen einer
früheren römifd)tn Jefte unb eine« Srunnen«, bem man
gried)ifdje ^erfunft jufd)reibt. [Sohnhof ]
(Sipafuird (fpr. fjipafirci), (leine Stabt im Staate
ffunbinamorca ber »epublil Äolumbien, ca. 50 km 31 bon
Sogotl ®ro§e Saljlager bcfinben fid) in ber *Wilt>r.
[^olatoWÄt»).]
Giptpamehl f. «Ütaniorftrauch.
SippKiR (bon ital. cipolllna, limiu. ju cipcilla 3wiebel,
fo genannt wahrfchcinlid) Wegen feiner fd)id)teuweifeu Sage
in anbern ©efteinen), ein weifjer. grünftreifiger iJtarmor
(lapU phryglcus ber Stömer).
ffippuS (tot., eig. Spi^fäule), ber römifd)e ©rabftein
bon bet {Jorm eine« Pfeiler«, SBürfel«, Altar*, «opfe* ober
einer Säule, oft nut roh jugehouf«. oft mit Melief« unb
3nfdjriftfd)muct, figürlichen Xarflellungeu, Slnmrn< unb
ftrudjtguirlanben, OJenien, Sbmbolen u. bgl. berfehen. —
ebenfo hitfe tint Art bon )L'ager=Serhau au« ^u^efpi^tert
Saumftämmen unb S^'a*«- [Schöner.]
ffiprtsni (fpr. tfdjiO. Öiobanni Sattifta, ital.
TOater unb Mabirer, Sdjüler be* ©abbiani, geb. in Jlorent
1 1732, fiebette 1754 nach äonbou über, wo er Dltiglieb ber
■ Afabemic würbe unb 1785 ftarb. Seine ledeugemälbc
in jDueen«^oufe ju i'anbsboton unb in Aorf^ioufc leiben
an einer feljr oberflilchlichen gormenleuutni«. beftecf)eii aber
' burd) ein« flclciffe fü&liche ©rajic unb tyittxt Jarbeu«
: gebung, weshalb f" bon &«« Äupfcrfted)ftn be« 18. 3aht().
' (Sartoloj.ii u.a.) mit Sorliebe reprobujirt Würben. Auch
1 ff. felbft h«t einige Mabirungen nad) Öabbiani, San Xt)f
u. o. hintertoffeu. [TOuther.]
ff trägt (frj., fpr. fcirahfch< bou circr wichfen, bon cire, lat.
cera, 93Bad)«), Wächfen, überjiehfn mit SJadj«; *DIa lerci
in gelber Qfarbe auf gelbem ©runb, gelbe« Äamatengemälbe
(f. Äamaleu).
Clrc« (lat, gewöhnlich abgefürjt ca.), ungefähr, gegen,
1 etwa.
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Gircaea.
— 764
ßircum&aUatiou.
Clrcaea, £e re nfrn nt, f. Cnagraeecn.
Clrca8tns (3ool.) f. «blcr.
Gircftifdje£ Sorflebirge f. ßtrertlo.
Girrort», bon Sarkar, Sircar ^Regierung, SPejirf. ^robinj.
Unter Northern C. bcrftrt)t man bir Wegenben ein brr Sloto*
manbelfiifte bom 20° bis 15° 40' u. SBr., Welche je|d bie
nörbl. $ejirfe ber ^räfibrntfebaft Vtabraä be* 3nbobrh
tifcljcn 9teid)eö bilben. Urfprünglid) 1765 bon bem fllo=
gljal Äaifcr in Sclbi an btr Cftiiibifctje Kompanie gegen
gemiffe l'eiftiingen übertragen, tarnen fie erft 1823 formell
in britifdjen SBefit». ISÖranbtö.]
(Jim, f. b. to. JRirfe, f. b.
Circcji f. b. ?lrt. ßirerllo.
Girceflo (fpr. tfchirlfrbfllo, OTonte ß., ber alte Circa«»
Mulis ober Circacura Promontorium), ital. SHorgcbirgc, ein
540 m fioljer, jnm Seil brWalbeter, tion ©rotten burehjogencr
«oltfetieii, ber ca. 90 km ©0 Don ber Sibermünbung, 18 km
S3Ö Oon lerracina ifolirt unb fteit au« bein lbrrhenifd)cu
SJteere ouffteigt, burd) bie pontimfdjen Siimpic oon bcii
SBoldferbergeu gcfdjieben, ben Wolf oon Serrarhia im SB.
begnnjenb. — Sd)on im frühen Altertum ibentifi,t.irlcii
ttm bie Wriedjen entgegen ben Angaben .fromer* mit bein
SBohnort ber Zauberin Äirle, weehalb man fpatcr Jjicr
ba$ Wrab bc3 tflprnor unb bie Srinffchole bes göttlich
bereisten ObtoffeuS jeigte. Süon bem Wipfel, auf welchem
SHuitien etned SempelS, geniefrt man eine herrliche "flu*;
fidjt bid jum SBefub, ßapri, ben ^ontinifdjen Unfein, ben
sflpeunhten unb ber Spcterofiippel. — 91m 9(<$iifje beo
Mergel lag bie alte Stabt ßirrei ober ßireeji, Hein,
aber wcblbcfeftigt, bereit* feit 393 römtfdje Scelolonic,
Horner ben Solölem gehörig, fdjon in bet Äönigejeit »ab,r-
frhrinlicb Don tftruäfcrn befejjt, weil bie t'agc für ben
£>anbel unb bie Sreherrfrhaft gleich günftig war. — 3n
Strabo«. ^eit war ti unbebeutenb, aber beliebter £aiibs
nufenthalt unb burd) feine SHuftrrn berühmt, ßierro unb
Sfttticuä, Siberiu« unb Sotnitian weilten öfter-3 hier; bem
Srhunbir Srptbu* biente e# als U'erbannung*ort. Am
^crgabfjarigc finbrn fieft aufoer ben Sriimmern mittelalter;
lieber Sürmc nod) SJtrfte bon SUlaucrn unb Iljorni brr
Stabt, an ber e römifay 9titinen bei 3. ^elice, Spuren
oon UMHen unb tBaffrrbaiitrn im 91 SB. am Stronbfee von
^laola. — Jlgl. W. ßapponi. II promontoiio Circeo etc.,
üiellitri 1856; Wartinori, Monti Btorici dclla proviricia !
Humana (im Aimuario d. Scz. Komana dcl Cluh Alpino
Ital., Wom 18X7). |3djöner.]
6irrf'nr»fd)e Spiele (Lndi rirernses, oon Int. circus).
bie öltefteii röutifdien Spiele, bnret) einen giDUen feierlidjeu
{yeftanfang (pompu) eingeleitet; )u Uf rfdjirbcncu ('ilelegcih
Reiten ^u (*b,ren beö SNdpIIo: Apollinarcs. ferner Hacchn-
nales, Ceroalcs, Saturnalt's. ludiinai;ni Pom 4. 19. Sept..
ludi plehfi, ludi Romani) gegeben; bie SUernnflottiing ber-
frlbcn fiel allmiil)lid) ben Slbileu jn; feil 22 u. (*"tir.
Ijatten bie '.»röteren für bie Spiele ju forgrn. Sie einje Inen
Abteilungen ber Spiele waren:
1) SBngenrrnnen. 3'beo iXennen (missus) Oeftanb an*
7 Umlaufen; bie SBagenlcnfer, in weifier ober roter (fpäter,
nod) In* in* 9. 3obrl)., grüner obrr blauer) ärmrllofcr ,
Innica, fteljen auf ben äufjerft leidsten unb flehten SBageu j
(geWBljnlid) big.»1 ober quadrigae, 3wei= ober Sicrgr
fpanne, feltener mit brei ober ineb,r spferben befpannt). Üit
ber flaiferjrit bilben bie beibni t'nrteien enagefdjloffeue
öefellfdjaften mit einem lireltor au ber Spit;e.
2) Wtjmnaftifdje Spiele: Jyauftfampf, Singfampf unb
ÄWttlauf.
3) Ludus Troiae, juerft |ur '$rit Sulla« erwät>nt. Via
nöoer oon bewaffneten Anabcn ju spftrb au«gcfüt)rt.
4) 2ie ludi sevimles, Don ben 6 lurmtn ber «itter
irt)«ft, an i^rer Spijje ben prineeps iuvenum (f. b ), aus
gefutfrt.
5) SÜ(ilitärifo)e Übungen unb Ulauöoer, bon jungen
bürgern au^cfüljrt.
6) 2irrr)e^en, jugleieb, mit ben SKtblrtenfämpfen 1**
eingeführt.
7) Wlabiatorrnfdmpfe.
lie Spiele wann aufjerljalb SRomä gcwofintid) Uerboten;
in SPoOillae unb S"uleolt (offen fid| jebodjßircu* nadjwenViL
— l'ttteratur bei VtarquarbtcSBiffowa. tianbtntd) bet rö-
inifnjen SHltertümer, VI, l'eip,}. 188.5, 509, 2; »gl. 5<>4-2H.
[x>. Scala.)
Cfircleoiür (ipr. görfleWil), Stabt im norbamerif. Staat
Cljio, am Scioto SRiorr unb Cqiofanal, 4*> km S bon
(»oliimbu«, mit (1880) 6046 (*inw. $n b« *obl=
erhaltene, oon einer untergegangenen dtaffe Ijerftammenbr
bauten, einen vollfommenen u"b ein Cuabrat
barfteHenb. 2ic Stabt betreibt lebhaften fionbel- [Gben ]
Circuit (engl., fpr. ffe'rfit, Dom lat. cirrultns Umfieir
in (tngtanb 33ejeid)ituiig für bie 9tunbreife eine« SHidjtrr*.
nud) für brn beniften Jöejirf. Solctje C.8 befteljen in
t^uglanb 7, unb jWar für bie ,^Werfe ber ?ljfifengrrid)te.
loeldje folpoljl in bürgerlichen ?Hcd)täftreitigfeiten als in
Straffad)en juftnnbig finb (ogl- trnglanb, Werirbt4»er
iaffung). liefelben Werben biermal im 3ob,re oon Äiehtem
be^ High Court bereift. Sie Sijjungen finben in ben
jog. Assixe Towns, bou Welchen je eine fid) in einer <8raf=
frhaft befinbel, ftatt. Sonbon unb bie Wraffd)aft Surrte
gehören \u feinem C. SBgl. Srhufter, 33ürgerlid)r iHechte^
pflege in tfnglnnb, S. 2». Jiir bie Swtdt ber Cotintv
Courts beftelK« ebeiifall*» C. (f. County Court). 3n ^rlant
finb ähnliche Wnridjliingen, Währrnb in Srhottlanb bir
Wrrtd)t.>tierfaffung eine burrhau« berfrhiebene ift, bo<t
fommeii aud) bort SHunbrrifeit bor. 3n brn Sperrinigten
Staaten bon «merifn (f. b. (»irricht*berfaffung) gehören
bie C. Courts ju ben *uiibc->gcrirf)tcn, im «egenfaji in
ben Wertd)ten ber einzelnen Staaten. Sie flehen upifr&rti
bem höchften UMinbec-gerid)teh«>i. bem Supreme Court u^^
ben SPunbr*fnii>gerichteu, ben District Courts. - SJtgl. Äenl
Coinnit'üUirios on American Law, 12. "Jlufl. I 314 ff.
ISebufter.]
(MreOlus in concludendo, lat. ein 3'ixUl im Schliem
f;cu, h'Üit ber fehlerhafte Schlufj, bei welchem ein Safc am
einem anberen abgeleitet wirb, bei ihm gleid)bebeutenb ober
in bem er fchon enthalten ift C. in demon6trainl«i, ein
^irfelbewei«, entfleht, wenn ba* ju ^eweifenbe in ben
Sl'ewei'>griinben borfommt ober einer ber SBewei*grünbf
nur bind) bai \n iPeweifenbe bewieien werben fann: C.
in detiuiendo, ein $ulel in ber i'egriffobeftimmung, wenn
man, um einen begriff ju beflimmrn, eben biefen ober and)
einen aubern begriff benuttt. ber felbft wieber burd) jenen
erflärt Werben muR. Ser Hirtel wirb auch "iit bem Um-
brurf idein pi-r idom (lat. ba^jelbe burd) ba*jrlbf) ober
Xiallele (f. b.) beteidinet. [Vafion.]
Circumcltilo» f. o. w. S^efchneibuiig, f. b.
Gircumnntationen f. SKichtiingoleioeguiigni ber ^iflnnje
öircumoallation unb «ontraoa IIa tion. $*ei ben
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Citrus.
^Belagerungen im Slltertum unb Wittrlaltrt ftdjerte fid)
bet Belagerer in feiner (*infd)lief)ungeltnie um bir ©tobt
gegen 9luäfäHe be« Bertetbigerä bttrd) einen jufammen*
(Ktngetiben G-rbwall ntii vorliegendem , burd) £>inberniifr
fturmfrei gemachtem ÖJraben; berfelbe bilbete bieffontra =
öallation. teilt gleicher 2DoU mit graben wnrbe im
Würfen bec Ginfd)(tefjung»truppen mit bet ^ront nad)
außen gegen Unternehmungen be3 (Regner* jum (ftitfal!
bet belagerten 3*ftnng angelegt unb Citcumuallation
genannt. 'Mit Stelle bet ffontrnuallation ift jejjt bie be=
fefligte $infd)tiefjung4fielluug getreten, ftatt ber tf. ftellt
man Bcobadjtungstruppeu im iHüdett bet t£infdjliefjung<>s
truppen auf, Weldje ftd) gegebenenjalU burd) 5rlbt>erfd)an=
jungen fidjern. [ffub*.J
Cireus f. 3irfu*.
Clrcus (flool.) f. SBeiben.
airetj.fur-SUife (fpr. furrl) fürbläljf, obet K. le P l)a =
teou, torf im franj. Seport. .f>aiitr=Blariie in ber (<bam=
pagne, nn ber Blaife. befannt feine* fdiönen Sd)loffe*
wegen, in Weldjem Voltaire bie Wofifreunbldjaft ber *0lar
(tuifc bu Gbatelet gcitoft. [Boljnbof]
Giriacl), ubmig Jriebtid» oon. Wilitärfdn-ijtfleller,
geb. ju ^otdbam 18. 3<»t- fleft. yt Berlin 12. flug.
1829, fod)t 1806 bei 3*na unb jeid)itete ftd) bei bem
Überfall be* berfdwnjten taget* toon <9taft 1807 au«, Wo=
bei et fdjroer twrwunbrt würbe. Bon 1810—12 befuebte
et bie bo male uon Sdjarntjorft geleitete aUgemeitte Ätieg«;
fdjiilr (.Rriegäafabemie) in Berlin. 5*ei Beginti ber Be>
fteiung«ttiege fotmitte et ba* Xetadjement freiwilliger
3äget beim 1. Bataillon be* 2. @d)lefifd)en Infanterien |
'.Regiment« unb würbe bei Huben fd)Wer öerwunbet. Wad)
feinet fietftellung in ben ffieneralftab Uerfrht unb bem
Stabe be* (Venera (major* Don Jtlür (ber eine Angabe
be4 V. ttttneetorp* befehligte) Aiigeteill, fod)t et bei
3Bad)au, wat bann bei bet Blodobr \>on Grfttrt tl>ätig
unb beteiligte ftd) an jablretcben OJefediten be* hinter
felb)iige* 1814. 1815 befaub er fid) im (fcneralftabe bee
(Generalmajor* oon 2ippel*lird) (Brigabe^bej beim
II. %rmee(orp*) unb naljm teil an brn Sri)lad)leit Don
Üignp nnb BetleSlllianre, folrie an ben Belagerungen oon
Waiibeuge, Bbilippetoille, Wtürt unb ebarlemont. ftür
feine Südjtigteit würbe tl)tn ba* eiferne ttreuj 1. fflaffe
ui teil. Wad) bem ftrirge tarn er jur ftbjutantnr, würbe
1816 Hauptmann unb begann nun feine burd) unausgr:
fefete, felbft rciit»trnb be* »"»elbleben« nidjt unterbrochene
wiffenfdjnftlidie Stubien Wob( Vorbereitete fdjriftftelletifclje
Ihättgfeit; et Wutbe einer bet erften unb fleifjigfteit Wit--
arbeitet be* burd) feinen ^rcunb Serfer begrüubrien Wi>
litür^JWotbenblatte, jowie ber iieipjiger ^iilitär- Leitung.
1818 mürbe er in* tfrieg4itiiiiiftrrium, 1*21 al* Xireftion«;
mitglieb jiir allgemeiiien Jlrieg*fd)ule tierfrbt utib 1822
jum Wajor beförbert. 1824 begrünbete er geineinfam mit
Terfet unb iPleffon bie 3'itfd)rif< für .«iinft, aiUffenfdjaft
unb Wetd)td)te be* ftriege*, bie an 40 ^aljre eine ange-
fetjene Stellung in ber periobifd)en Wilitärl'itteratur ein-
genommen tjat. (ft fc^rirb: (Gefdjidjte be* iBelagerung*-
Irtegc* doh 1815, 1819; <»"t)ronologifd»e Über|id)t ber öe-
?rf)ia)tc be? preuf)ifd)en .^>eere«, 1820; Alerjud) einer tnilh
lärifcb/n SBefdjreibung bei e*manifd)eu :Kiid)>, 1824; Be-
tradjtuitgen über bie möglichen Cperationeu bi'3 ruffifdirn
Jelbmarjdjall* liebitfd) bei Beginn be* Jelb.juge* l«2.-<.
in ber .(iitnbbibliotb,ef für Offtjiete: SBb. I bet ©efdjidjte
ber ff negotii nft. [L]
ffirii (fpr. tfd)i=). itol. Ottfdjaft im ftreife unb ber
t'totiiin Xurin (^trmottt), an bet 6ifeitbat)t< lurin^anjo.
21 kra *J1 »on lurtn, in frudjtbater ftegenb, mit einem
großartigen ^alaft ber Soria. 3fibeninbu|trie unb (1881)
:i:J7H, al> ftemeinbe M93 6inW. [Sdjönet.)
ötrio, ein Weeroogel, in ben bet Sage nad) Stqlla, bie
Iod)ter bed ^iifue von SRegara, berwanbelt würbe; ba=
nad) litel eines unter bie (leinen uirgilifdjeu 3)id|tungen
gern leiten «ebidjtsi aud angufteifdjer 3t\t. weldjed biefen
4Wit)tl)uo nad) aleraiibrinifd)et Borlage be^nnbelt. — Bgl.
Xeuffel Sri)wabe, Weid). ber röm. S*itt. 4 § 2»0, 2. [$t.]
Girfaffien, Uanbfdiaft am ftaitfafud; ibte Bewobuet
Cirlafftet obet Ifdjerfeffen, f. b.
Girffina (b. t. Starlfebne), Beiname bet ülteften #äupt»
linge öon Wrectl)|i)l (Cftftieelaub, f. b.), öon Weld)en ba«
oftfricfijd)e Wratengefd)led)t abftammt.
6irö (fpr. tfdji-), Stäbtdjen im .«reife ßotrone ber ital.
'Vrooinj tfatatnaro (ffalabrieu), an ber Gtfrnbabn Ületa'
pont»9<eggio, 5'.* km Sil? oom Borgebirge b'ttlice, auf
Welchem eine gleid) bem leljteren ffrimifa genannte, ber
Sage nad) oon 4-^ilottet augelegte Bergfefie utib ein
«poUotempel ftanben. 2ie Betvol)ner, (1881) 4076 ((5Je=
meinbe 5715) an ber ^aljl, tteiben Setbenjpinnerei utib
Sarbellenfang. [Sdjdner.]
Cirolina (*frebl) f. (>t)mott)oiben.
Cirriyra (o. lat. cirru» .f>aarlorfe), f. l>. w. ifijeidjfeh
*opf. f- b.
Cirratttla, Cirratullilnc, f. Stöljrenwürmer.
Girrt)ittbcn, Cirrhitldao (xn}(i{{ ein Uieetfifd) ber
Gilten), Familie ber Stad»elfloffer mit liinglidj uifammen
gebrüdtem fförper unb 6t)t(oibfd)tipptn; meift 6, feltener
5 obet 3, tfiemeubautfttablcn; b,ed)elförmige .Hnljne in ben
Aiefern, juweilen nod) ^fang^lme ba,)Wt{d)eit. Siüdenfloifc
au* einem |lad)ligen unb einem weidjen Seile bou faft
glrid)cr Gntwidelutig gebilbet; 'Äfterfloffe mit 3 Stad/eln.
Xie unteren Straelen ber Bruftfloffett einfad) unb ge=
wöljnlid) oergröftett. $ie btuftftünbigen Baud)fl offen mit
I Stadjel unb 5 Straelen. Weift flrifdjfreffeube Sfifdje
ber tropifdjen DJcert 3itbien$, teid)t an tljren oerbidten,
ungeteilten unteren Bruftfloffenflrabteit p erteuueu. Weld>e
^>ilf*organe ber Bewegung, and) laflorgnne na fein jd)einen.
lie £>auptt>ertreter birfer Familie leben in beut |üOlid)en
Irile be* Stillen Cjean*. fo ('iiThltes Cuv. uub Chitodac-
i tylus niarro|iti'rus (.'uv. Befonbet* ber letztere gebort ,,n
ben gefdjütjtelUu Speifefiidjen unb wirb am Borgebirge
ber Wüten Hoffnung leidjt unb in großen Wengen ge^
fangen, um für bie Vliüfubr präferötrt ju luerben. Gine
aubere Ulrt, weldje gleidjfallä ju ben midjtigften Speife
I füd)eu bet fübltd)en tialbfugel jäblt, ift l^atris hccab'in
(lat., .(aitberifd)) Kiclumls, bet Ito m petet(latro fdjreien),
unb Lfttris miliaris l'orst [^aitcritiu*.]
Girrböfc ober Atirrljofr (uon x^o« blafjgelb), Be=
\eid)tiuug be* :Kefultatä einet %Ätt oon d)tonifd)en teutpn=
bungen parendjöinatöter Crganc (tompalter teingeweibe).
Dtan fp(td)t wobl höh @. ber Wilv bod) eigentlid) unb
utfprüugltd) wirb ber Wuebrud nur auf Ueberentjünbuugni
be,jogeu. ^ietbei ift wefentlid) ba« Binbegewebe ber t'eber
' beteiligt, lefotere wirb tjart, Ijöderig, bie töallcnauajübrung*'
' gdttge werben pfammeugepKfjt unb bie ijolge ift Octeru*,
7i;r,
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Cirripedia.
7ß«
Cfifiojanuä.
©elbfud)t. Tie geber*. ift ntrift töMt*. - SPgl. 5«rid)*,
ftlinif ber ttebertranfbeiten. [Är.]
Cirripedia f. San teuf iifjer.
Cirrns Hat, f. t>. h>. fraufe*, natürlidj gelotfte* 4)aar),
in ber »otanit f. P. >r>. iHaule (f. SBlatt); in bcr Weteoro*
togie f. p. lo. Jcberwolfe (f- •frpbtomcleore).
Clralum, # rafebiftel, f. flompofiten.
Girfocele (griecb,., xi(><röf Grloeiterung eine« IBlutge:
fäfte*, unb *rnd), Ärainpfaberbrudil, Grtreiterung
brr Letten (iMutabern) be* Samenftrnng*. 3" ftartcr
Au*bilbnng ftellt fid) bie 6. al* «in bidc*, ftrangartige*
tfonuolut pon bogig ge f rammten , ftnrf erweiterten Öe-
fafjcn an Stelle be* Samenftrangc* bor; am t)äuftgften
Itufcrfritü. [Schüller.]
Giri« (oltf «eogr), Stabt im SSinncnlanbe Wumibien*,
auf fteilem Reifen an einem öftl. Webcnfluft be* Ampfage;
bie gröftte unb teid)fte Stabt be* Canbc* in friidjtbarer
Üfcgenb, Äcfibenj ber flönige, fpfiter römijdje Äolonir unb
312 n. ($t)x. brm ftaifer Aoufianttn 31t Wjren tfottftantiua
benannt; ba* heutige Äonftantine (f. b.) in Algerien. [3ö.]
Ci» if» ber biirrfj ein Grt)öljung*aeid)en (£) erl)öt)te Ton C.
CIs (ftäfer) f. Xplopfyagen.
Gif« (fpr. tfdjiO, l^of? im oberitalientfrijen (liguriidjen)
Apennin, am oberen tfnbe be* Wacratljal*, 10f>9 in ü. W.,
oerbinbet ba* ftatb/tl mit bem töolf Pon ftemta — bie
Strafte gef)t bon ^arma über ftornoPo unb ^ontremoli
nadj Spejia — unb ift feit ber SRömerjeit in Wcbraud).
[ Schöner.}
(Fifa, fuebiloV «öttin, f. 3ifa.
Gifalien (franj. cisailles, pon ciseau Wriftel). f. P. w.
Wünjabfnlle, beim prägen mifjratcne Dhln^plattdjen.
GiSoIpinifd), Warne bet i'änber, Wcldje für bie tNömer
bie*feite ber Alpen lagen.
öidolpinifdje (Brridjtgorbnttng, ein im $nt)xc 49 ober
erft 43 p. <5l)x. erlaffenee «e|e|j. weldp* ben «tobten be*
cisalpiuiidjen (b. I). Italien benachbarten, bann ju Italien
gerechneten) (Pallien eine Weridjleorbnung gab, bereu $lau
ber Crbuutifl be* prälorifdjen Ifbifte- in 3tom cutfprodjen
ju tjaben icbeiut. Tie rtdalpinifdje flompetenj Würbe tjier
auf ben Wnrinialjafo Pon 15000 Sefterjcn eingcfdjränft,
jo baft bie grofteren Sadjeit bem rümtfdjcii Stabtprätor
uerblieben. Tie Gtjtafel, weldje ba* »rudjftüd btefe*
Wefefee*, ber iog. Lex ltuhria, cntljiilt, Würbe 17IHJ aufge>
funben unb bifinbet fiel) in Marina. Tie 188*t bei Atefte
gefunbenen 2aielbrud)(türfe tjat man bomit in 3ufammen>
tjang bringen (vollen, loa* aber ayiberfprud) gefunben tjat.
SBfll. 3. JKitfdjl, Legis Rubriae pai-s stiperetes, 9Bonn
mi ; ijjudjto. «leine ciPiliftifdje Sdjrifteu, t'eipj. 1851,
2. 71, 518: p. EaPignb, üirrmifdjte Schriften, SBerlin
IhöO, HI 31!»; 9)ioinmfen, Corpus iiisciiptionuui latina-
ruui, ebb. lM>3— 84, I 118; Jtarloti'a, Äömiidje «erf»U=
ge?rtjid)te I 440; {xrme» XVI 24. [.Hun^e.j
(iiöalpinifdje «epublit. Seit «onaparte 29. 3uni 1797
bie cid» unb tranipabanifctje iKepublil jur ciöalpinifdjen
für Pereinigt rrflärte, umfd;lof) lejjtere bie l'ombarbei,
bie früher Pene,jianifd>en Tiftrilte Bergamo, *re<scia, 6re»
süerona unb ÄoPigo, ba* .^vriogtum Mobena, bie
(^ürftrntümer Viaffa unb Ciarrara, bie Vigationen 5Po«
logna, Jerrara unb SJicfela »mb bie iNomagna. ^»ierju
tarnen nodj 27. Sept. b. X UJantua, 22. Oft. HeWin,
(<i]ioi<enna unb '^ormio. iV^t jäl)lte bie (5. ^H. 771 O^lfüf"
unb ■{, :-i Willionen Wnip-, Cfterreidj ertantitc fie im ^vie;
ben Pon ffampo Sonnio 17. Oft. b. an. 5n 1*:
^auptftabt aJlatlanb fafjen fortan Tireftorium, (*M
grbenber ÄSrper, 9tat ber Alten mit 80 unb Oirofeer »j:
mit 160 Witfllieberu. Tie IRepublif mar fett *Dlät\ 17*-
burd) Sdjufj« unb Tru^bilnbni« unb #aiibflst*rtracj mi:
gfranfreidj perbunben. Siiworoto erddrte nart) fernem
j ßinjuge in Wailanb (29. Apr. 1799) bie 6. 9t. für aur>
löft. SBonaparte natjm 3RaiIanb 2. 3um 1800, befrettrt'
bie SMeberauiridjtung bet (f.n 91. nnb gab iljr eine neue in
faffung; er fdjlug 6. Sept. b. 3- iiod) 'Kouaia unb 2c:
tona |itr C.n 5H., bie ßflerreid) im gunrtiDer ^rieben ls>'l
nodjmal« anerfanntr. 26. 3an. 1802 rourbe bie G. in 3k
Itenifdjr Äepublif umgetauft unb ÜBonaparte ^räftber:
berfelben, ber feerjog »on 9RaIii örile rxrtrat ib^
aU Üijfpräfibent unb brüdte ba« Soll in feinem ttanun
nieber. Tic neue tKrpublif jerfiel in IS X*partemeat?
unb mürbe ganj framöfifd) PertoaUrt. 1805 mußten tu
Italiener ib,re Umgeftaltung in eine 9Ronard)te beget)«».
17. 5Dlärj b. 3- id;uf Napoleon ba* ßonigreidj Italien,
\n beffen «önig er fid) 26. Wai honte. — Ufll. bie Art.
Napoleon u. Italien, öefdj. [«leinfdjmibt.)
Gi&fllpinifdjeö Quitten f. @atlieu.
Cisdar ift bie auf eis aufgebaute Turtouleiter.
ber Ulufif für Xafteninftrumente ifl bie Tonart nid)t un
gervölmlid); für Streid)= ober 9?ladinfrrumente (ft F.i
dnficvft feiten; ber größeren Seid)tig(eit wegen reirb in
legerem {$alle lieber bie entjatmonifebe Serwect/elung bo
Pon, Dcs-tlur gciiHil)lt, ba erfterr 7 Areu^f. mithin (einen
Ton ber Wonnaltonleitrr ol)ne Grb,5l)ung, Untere tjiitgrgir
nur 5 Ü*fen porgejeidjnet l)at, mitljin 2 Töne ber »Hormo^
tonleiter (C-bur) entbAlt. .J
Gifelirrn (fraiu- ciseler, P. mlat. cisellus Weifjel, c.
lat. eaederc id)iuibcn), einerfeit* bie lefete 93earbeituiifl
gegoffener Stüde mit Weiftet, Stiegel, Sdjaber, ^ytilt ober
^uitje, burd) »eldje fleine Ungenanigleiten be* Önffe*.
5. 5P. bie öuftnätjte befeitigt unb namentlidj beim «nnfr
guft bie feineren TetaiU auf ber Cberflädje aufgearbeitet
loerben (f. ©iefterei). Anbererfeit* perftetjt man unter <i-
bie ^erfteßung getriebener Arbeiten (befonberd bet feinrren
Arten) au* JBled) mit ber «Punje unb bem ^unjrnrjammrr
a. betriebene Arbeit). [SM.=liM
GiftPjawiS (Cisio Janun), 6ifianu*!olenber ote:
(ur^meg Gift an mar im Wittelalter unb bi* jum tu
fang be* 16. 3al)rl). iBrnennung be* firdjlidjeu unb jn^
gleid) be* bürgerlid>en Aalenber*. Ter Warne ifl ob
iietiirjt unb fiel)! für Circumcbio Janus ; le^tere4 fflert
bejeid)ucl ben 3<>"«or unb erftere* bo* 5efl ber SBefetjner
bung («Ijrifii. Ta* ganje bejeidmet bemnad) ben 1. Jan
(irdjlid) uub biirgerlid). Tie Benennung ift ben ;R»i
Anfangsioorten jener tateinifd)en @ebäd)tni*Perfe entlrbut,
womit man im Wittelalter bie iridjtigften unbewegliAeii
t^efttage famt Tatum itjrer freier in jebem Wonate fidi
einprägte. Ta* 3eft ber *efd)neibung bilbet beu ^«
gang be* (bürgerlidjenl ^ob,««, ba* fid) an ben J.'aitf bre
(Jfefttagc (an ben <yeftfrei*) aufd)(oft. Ter G. rutftant) in
10. ^nljrrj. unb enthielt anfänglich 24 lateinifdie fytxt
meter, je jmei auf ben Wonat. 3n biejen SÜerfen rwtrn
bie unbetoeglirijen tjfeftc be* Wonat* mit ben Anfang
budjftabeu be* betreffenben ^eftnamen* ober be* ^Setliceii
ober mit irgenb einer Abtürjung bejeidjnet. So taut«'
bie (itt?ei 9ierfe für ben oiouuar: t'isio Janus Kpi >ü'i
veudit-at tV. Feli. Marc. An. I'risca. Fab. A^f. Vin.ii.i
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Tim. Paulus nobile lumen, b. Tj. aufgeldft: Circumcisio
Jan us Epi])hunia Octavas (nümlid) KpipbaniaeX
Felix Marcellus Antonius Prisca Kabiamis Agnes Vin-
centius Timotheus Paulus (näm(id) Pauli conversio).
5Dic iöerfc finb fo f ingeridjttt, bafj, wenn man bic Silben
äntjlt, ftdj ba« Saturn be« betreffrnben Sage« ergibt unb
fo t)atte man mit bem ftefttage je ba« WonaUbatum, j.V.
1 8 IS 14 16 17 18 i»
Cisio-Janus-Kpi-siliivendicat-Oc-FoIi-Marc-An-PriscaFab-
21 £2 i* 25.
Ar- Vincent. -Tim.-Paulus . . . Sa« Sdjlagmort bietet fo
ben 5d)lüffcl jutn Saturn. Tic* ift ein Silbenfalenber.
*Wau frfjritt \tbod> bolb ju VJortfatcnbern (S3ort»ff.)
fort, bebnrfte ober bierju einet größeren $al)l pon Verfcit.
lautete bet Sehern ber eine* betitfrben 3Bort=6. (mir
füflen in fllammetn ba» Saturn bei):
2Benn fompt jungfrouw Varbnra (4)?
©prad) 9ticlas (0) ,pir Waria (8).
2Bic lang fol benn ßueia (13) briten,
SJaj fie ba« Jtinbelbctt bereiten?
ilöann 2boma*(21) bringt fdiier bie 95Ü ei benarbt (2".),
©teffan (26). 3ohann (27), flinbtin (2d), Xbo<
man (29) haben« gefagt.
3k nach beu befonberen j$eften eine« ßaubc* ober einer
1 i ö.icfc traten tleine Anbetungen unb mit ber ,»}iinab,me
ber trtfltage ff-rweitrrungen ber ffifiojaui ein, unb e« finben
fid) mand)c Variationen in benfelbcu. 3m 3nfanimenbaiig
mit biefer ftaleuberfornt ftetjt bie mittdaltcrlid)c Sati--
nuigswcife, j. V. am läge uarb «ucid, am SiciK>tag war
Ularfuo u. bgl. ^ebermanu (annte ba« Saturn biefer
Jcfte, benn ber ff. würbe in ben fflemcntarfcbulrn auf«
forgfältigfle eingeübt nebft ber gonjen tirehlirhen Seit-
redbnuug (computus ecclosiagticus), jo bajj ber Sdjüler
uid)t nur bie widjtigfteu ftefttage, fonbern aud) ihr 6in=
fallen ober it>c Saturn inne ^ottc unb ftc^ baburtb in ber
3«t)tef- bcjtv. VtonatSjeit genau au*fannte. 5rüb,e be=
ganu man aud) Aalenber in ber Saitbcäfpradje berjii'
ftcllcn, fo feit bem 14. 3ahrb- in beutfdjer Sprache.
Scr erfte gebrudte beutfdje ff. flammt au« Dürnberg 1470,
er trägt beu litrl: Xicjj ift ber ffifianu« bu teutfdj unb
aiu tjeglid) Utfort gibt aineu lag (1 VI. ftol.). ff« War
fomit ein VJortlnlcnbrr. — Vgl. Wtutifeub in ffrfdj unb
(trüber, s. v.; fieiffer, Übrrfitl)t über bie beiitjdien ffifio*
jani. im Serapeum lfr'53; Jf. fidel, 2ai 1)1- Wnmenbnd)
be« Aonrab Sanglrotfbcim »'»t einte Untcrfud)ung über
bie (Ml'iojani, Straftb. 187*. Vgl. aud) bie 'Ärt. Halenber
unb ttirrbenjabr. [Atrieg.]
ffiftum, altrömifrtn'r leid)tcrlll'ogcnftuhl auf iwciftiibern,
faft genau bem beute in Italien üblichen (corrirolo, oarrotto)
cntfpredjeub, für eine ober iiuei ferfoueu, jum 3d)nelU
tal)ren beftimmt, mit einem "l'ferb befpanut. "Dian tjielt
e.j für eine gute l'eiftung, lueuu 10 km in einer Sluitbe
uirürfgelegt würben,
öiefaifafieit f. Ataufafieit.
tfi«ltttbanten, eine feit 1^-67 gebräud)lid)e, nad) ber
t'eitbo, bem förenjfluffe Voifrf)en*Jtieberofterreid) unb Ungarn,
grwäblte SBe^eid)nung ber im öfterrcidjifdjen Äeidjotagc
Vertretenen Wonigreidje unb t'änbcr, )u beiten aufier bem
iriitieren einteile ber Slonartbie am beutjaVn iHeidje b,jW.
^unbe notb Öalijien, ^utowina unb lutinnticn gehören ;
ben (Viegeniad bilbet Xraii6leitt)anien aU Wefamtname
für bie .H'aiiber ber ungarifdjen «tone*. (V'ampel.J
CTi^mar, Xörfd)en mit (1885) 120 QinW. im ät. Dlben=
bürg, $rob. Sdjleötrig^olflein, 4 km Don ber Cftfee, Sifc
be« fianbratsamt«. 3" <f- befanb fid) einft ein reid)c*,
1245 gegrünbetc« SBenebiftinerllofter, Don bem feint übet»
refle erljalten fiub. [ÜÜetjbe.]
Cismoü, bie auf eis aufgebaute Wolltonleiter, bat 4
flreuje borge jeidjnet; gebraudjlidje lonart befonber« für
lafteninftrumeute. [^— .]
at&pobdaifct), bie»feit« bc« f o (fabiü), bon 3iom aus
gereebnet.
Qidbabäntfd)c iHcpublif. iPonnparle fd)uf 20. ©ept.
1796 unter bötlig franibfifrber Crganifation bie tU« unb
bie tronspabanifdje SRepublif. Sie <J. ». umfafjte Wobena,
iHeggio, Bologna uub ^errara unb ,)dt)lte in 10 leparte»
mento etwa eine Wiliion Seelen. Sie befafj ein Xireltorium
von 3, einen 5Hat ber Sitten pon 30 unb einen ®rofeen
*Jtat pon 60 Witglieberu; tt)r fräftbent würbe ftracri. 3)te
bemo(ratifd)« Partei in ber ff. veranlagte aber TOobena
unb iKeggio, fid) für ben Slnjdjlnfs an bie ffilalptnifcbe 9te>
publit (f. b.) auojufpredjen, IBouapari« Prrfpracb ber ff.n 9t.
aU ffntfdjäbigung bic an drantreid) 19. gebr. 1797 abge»
tretene lelegatiou 9(omagna mit bem Webiete Wefola»,
aber aud) bie ftomagna Perlangte, nir ffi«alpinifd)eu 9lc«
publif gefdjlagen ju wetben; Vonaparte b«>b nun aud)
bie Sonberrtellung Pon Bologna uub (Verrara auf. ffr
fd)lug 29. 3»ii< 1797 alle Webiile ber ff.n ^ur ffiäalpinifd)en
Stepublif (f. b ). [illeinftbmibt.]
Gi^rben«Hifd)e {Repnblrf. 5Ja« Xireltorium in Vari«
befd)(of) bie Vereinigung be* Unten iHbeinufcr« mit <yranf=
reid) unb bereitete fie feit gfrübling 1797 por. (Vgl. b.
Htt. ijranlreidj, <8efdj.) Unter bem 3d)ufee franjöfifdjer
VJaffeu würben bie ,ciirbruanifd)en* 5reil>eit*liäume am
14. Sept. 1797 in fioblenj, am 17. in ftöln uub am 22.
in Vonn aufgeftedt. ffin felbftänbtger rbeinifd)er {Jreiftaat,
bie ff. 91., follte in« l'eben treten, £>o<be war bafür wirtfam.
sÄber nirgenb« fanb bie ff. 1R. Entlang, bie furfürftlid)cn
Vebörben wiberfej)ten fid) ibr mit beftem ffrfolge; bie 6. 9t.
berfebieb, obne je rrdjt lebenbig geworben ju fein, infolge
be« ^rieben« Pon ffampo iyormio, inbem bie fte bilbeuben
(Gebiete ,lrantreid) einoerleibt würben. — Vgl. £>üffer,
9tr)etnifd)=VJeftfdlifcbe 3uftänbe jur 3eit ber franjififdjen
9irPo(utiou. Vriefe be* {ur(ölnifd)eu ®et)etmrat« Jobann
liftmann Pon V'lfc« ou* ben 3<>b"n 1795—1798, Vonn
1873; Jerfelbe, lie Stabt Vonn untor franjöfifd)er #err;
frbaft, ebb. 1863; ^>effe, «efdjidjte ber Stabt Vonn wäbrenb
bet franjöftfcbni ^erridjaft (1792-1815), ebb. 1879.
lÄleinfd)inibt.J
Clssa (^ool.), Äitta, f. 9iaben.
CiüSttinp^los f. Vteuifpermareen.
(H6<6«tlcbfdj=Staateii (Cis-Sutlej-Sutes), Ve)etd)niing
ber Pon Sitlj^ürften (f. b.) regierten Staaten, bie«ieit« be«
Satlebfd) (Pon lelbi au* geredjnet), bie 1808 um britifebett
SdjuJi gegen UtanjitSingb baten unb in ein 9lbl)ängig(eit*=
Ptrbältni« ju ber britijdjr" 9iegierung traten. Sie
grofjrrrii biefer Staaten, Vatiala, 3inb unb Jlabfyx, be-
ftelKit nod) beute , bie Heineren finb allmäblid) unter
britifrbe Verwaltung getommen. [Vranbi«.J
ffiffett (fpr. ffiffä), fftnftüoui« OctaPe ff outtot be,
ftanj. «eneral, geb. 23. lej. 1S10 ju Vari«, Perbiente
fid) bie Sporen in Algier, tämpfte in ber Ärim, wo er
\um Vrigabegeneral ernannt würbe, unb erbielt 1863 ben
«rab bco 2ipifion«general*. 1»70 (ommanbirle er bie 1.
767
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7fiS
Ciftcvjicnfcr.
XiDifion bc8 IV. florp3 (Sabmiraull), Wrldje Cnbe 3uli
Don Siebentem gegen bir beutjcbe (Mrettje uorflffdjotic«
Wnrbr. 3n ber Sd)lad)t bri •JolombrvWoiiille,* (14. flug.)
fcd)t er gegen bin prru§ifd)rn rrdrtrn, bei llMonDiür (IG.)
gegen ben ben liuffii jVlügel unb 18. Wug. fämpfte fr bei
Wmanpiflcr«. <£benfo uab,m tr teil an brn Vlu*faUfiimpfen
»on SerDiguD. 31. 9lug. unb 1. Sept. 3m Auftrage be4
«rnetal* Statine norjm er au brn llnterl)anblungen be>
treffenb bie Übergab« Don ÜJtrfe tril. 2lu* ber Jtrieg*=
gefangenfdjaft jurüdgefctjrt, rümpfte er fiegreieb, gegen bie
Commune unb belleibrtr alsbann Dom 5. 3«ni 1871 bis
20. TOai 1873 ben Soften eine* Jtrieg*minifter3, füljrtr
luerauf ba* IX. Storps unb war ,»um jweitenmal Dom
22. Slai 1874 bi* 15. 9(ug. 1876 ftrieglminifter unb a«!
glrid) SUijrpräfibent be« "JJlinifterinm*. Wadjbem er Dom
Ruften be* Äriegsminifier* jurürfgetreten War, erljielt er
ba* flommanbo be« XI. Sloxpi, würbe aber in rinr
llnterfud)ung Wrgen Wifibraurb, ber Sienftgewalt al«
Winifter DerWidelt (»gl. I'avenir niil. 1880, llx. »182, 684).
Cbwoljl freigefprottVn, legte er bod) fein Äommanbo nieber
unb lebte in !pari«, Wo er 14. Juni 1882 ftarb. — l»gl. 9111g.
Vti(.*3tg. 1882, «Kr. 48; Milbig. SlUen 1882. Nr. 49;
Öftrer. Ung. 2tfel)r=3tg. 18*2, «r. 49; 3al)n*bn. über
ftortidjr. u. töeränb. im SMilitnrWefen, Berlin 1882; Moni-
tcur de l'arm^ e 1882 ; Lcs liommes du fioptennat, *Par. 1876.
[D. Bremen.]
GiRaTbc (grird). bie C*t>t)cunt)nltrl)c). Dom grieri)ifd)rn
1Hatt>ematitrr Ziofle« ju «öfun« be* Sclifdjen t(n>blem*
erfonnene ebene, frumme Öinie. Don ber man auf fotgenbe
UBeife beliebig Diele '4Minftr finbrr. Über einer Vinie OA
al* Xurrbmeffer fonftruirt man einen flrei*, legt in A einen
Sangente an bemfrlten unb jief>t burd) 0 eine beliebige
Werabe, roelrbe ben Ärei* jum zweitenmal in Q, bie Xangente
aber in K fdnteibet; trägt man bann auf biefer tyeraben
bie Streden OP-=O.K ab. fo ift P ein "i'uuft ber P.
Siefelbe liegt ftmimetrifd) jjum &rriebiirdjmefiir ÜA, bilbet
in 0 eine Stifte unb miliert fidj afamptotifd) auf bribrn
Seiten ber «rri*taugente. Sie frlädje awiid>eu ber P.
«iib iljrer flhunptote (ber ftrei«taiigente) ift 3mal fo grofj
al* bie Areieflädjr. [<^ret|cr>cl.]
Clssns, ttlimme, f. Wmpelibeeu.
Giftacreit, Cistaceae (cistus, x/utoc alte Womrn birfrr
Saltung), SiiinmrO«d)engewäd)fe, fjomilie au* ber Crbn.
ber Parietales mit nur Wenigen Gattungen. Tie 6. tjabrn
regelmäßige ^it'ittfrtlütrii mit 5 .Held)blättern, Don lorldjrn
jirei oft üerfleiuert fiub ober freien, 5 .«ronenblattern,
jatjlreidirn Staubgrfäfteu unb niifädirrige Alnpfrlfrürbtr
mit ,)a()lreid)en, enbofprrmbaltigen Samen obne Samen
mantel. Sie P. finb At mutet ober Sträuetjer ber gemaftig
ten ^one, befonber* be» Wittelmeergebiete* mit einfad)rn
^liiltrrn mit obrr otjne Nebeubldtter. Cistus crctlciis (auf
flrrla einljeimifrt)) L., ba* fiebrige t<iitrö*ri)eii, C. cv|»rTus
(auf (v'qpfrn ju .^auje) Lam. unb C. Imlunitenis (t'abauum
tragrnbl fd)ioifteu ein (Hummih,arj, Lud&iiuni, au*,
tueldie* ftüljer offi.iineU toar, jeöt nur noch, jur ^vrftellung
Dou »äudierpulDrrit bicut. Holianüu mum, ba* Sütiiieu=
rö*d)en, ift in 4 ".Urten in Irutfrblaub nnyilrrftni, II. vul-
gare (grmriu) Gaertn., II. gutt&tum (getüpfelt» I,.. II. fu-
mana (augenludiert, fitmus «and)) L. unb II. ocl.iinllciun
tuort) ber feblreb. ;»nfel Celanbl. .twlLftriiurijrr mit gelben
Odilen, bleil»rnbem .«etdj unb brettloppiger JMapfel.
[Ct. W. .«ol,t.J
Cifte (tat. cista, griee^. xtartj, baDon unfrr Ȁiftf'l
Atiiftdjen ober *üd)frn au8 SBronKblerb,, Weifte man be
ionber« in ^rünefte, aufjerbrm in altrtruefifc^cn (ytäbrm
gefunben Iwt. Sie enthalten meiftrn* ba* 2oilrttc= ob*c
^abegerrlt, ipelcfje* man ben SBrrflorbcnen in bir ftrob=
(ainmern mittugeben pflegte. Sie gfüRe fold)rr 6iftrn
werben burd; lierflauen gebilbet, auf bem Ircfrl ftrljt
eine t$'\§m ali Griff, Srtfel unb Seitenmänbr ftnb mi:
graDirten ^f'djnungeu obrr mit getriebener Arbeit Drrfrbert.
ledrlgriff unb Juftf ftnb gegoffen unb meift gfabrilarbeit.
wätjrenb ba* Wefiiß frlbft nad) gried)ifd)en Sorbilbcnt Don
emtfcimifdjeu .(iünftleru gearbeitet ift. ?lm bfrütjmteftrn
ift bie uarb iljrem Putbeder benannte JVicoronifdje <J.
im .Hitdjeridun ^(ufenm ju Wom. Xie ringö um bic
Seitcntoaube berfrlbru eingegrabene larfteUung bfr Ärgo-
nautrnfage loirb al* rinr brr beften antifru Sinrar^
fompofitioneu angefeljen. — UJgl. O. %at)n, Sie {yicoronildje
iMfta, 1><;)2. LSßorttg.]
CUteln, ßifteliben, f. Sd)h,'nrjfäfrr.
Ciftenfänger, ("isticAla cursltaas, f. SdjneibtrDögrL
öiftt'rna ki Motna (fpr. tfdjiO, itol. Ortfdjaft unb &t-
meinbr Don (1881) 170«? (?iun?. in ber ^ro». *om (Prru
3!elletri), an brr Voubftrafjr iNomiSrrraeina^craprl. 12 km
3 SD Don SRrflrtri, auf einem tiügel am s}l3Janb< bei
^ontinifdjen Sümpfe, mit einer alten ÜJurg brr Gartani
(*. b,icfe im Wittelalter «'isterna Nerouis unb liegt Der
inutliri) an ber Stelle be* alten Tres Tal)eniae(f. «poftrlg
•J*, 15) au ber i>ia flppia. fSdjönrr.
eiftemlno (fpr. tfdjiO, itol. Crtfdjaft unb «rmeinbe
Don (1881) 6058 (tintv. im .flrrifr unb ber %*roD- Jtkjri
(«pulirn), an brr Wjrnbnljn 2<ari=»rinbifi, 49 km «ffi
uon SPrinbifi auf einem ^üflf'- [Se^önrr.l
tfiftcr^iruftr (genannt uacb, bem Stammütter C'isterciura,
je^t franj. Piteaur). ein Äbjloeig be* ^enebiltinrrorbeTir,
gegrünbet Dom 1)1. Nu brr t (f. b.), wrld)rr, unjufrirben
mit frinm entarteten Dlöndjeu im Älofter "JJJoleemc tn
ber Siocefr VangreS. 1098 im jrftigen Güeaui (f. b.) bei
Sijon ein ueueä Älofter erridjtetr. P* fotttr aunddjft nur
bir Siegel be* ljl. $*enebilt in aller Wetnrjrit unb Strrngr
burrt)gcfür)rt iverbeu. 'Jlber Lnlb entftanb eine nmr rtligiöff
Wrfcllfdiaft. Ser 1)1. «Iber id), tocldjem fdjon im folgrnber
;1al)re bie IVituug be* JRlofter* jufiel. al* Robert au? "ibz
langen ber bortigeu iHdnajr narb, <Dlolr*mr jurürffrbrte.
Dertaufdjte ba* braune (Üenjanb mit rinrm treitirn.
Stephan .frarbing, ber 1109 al* Ülbt folgte, ging tn
Ji*cobad)tuna ber ^Jlrmut bi* an bir dufjerfte Wrrn,jr: frlbft
im «otteoljau* follte bie gröfjte eiufad)t)rit l)rrrfd>m
Xir Strenge brol)te ber Stiftung ,ftrar ein balbigrä l^nbf
ju bereiten. Surd) ben Eintritt be* 1)1. '^ernljarb (f. o.s
1112 würbe bieWefaljr inbeffen glürflirb, aliflrii'rnbrt. &z
bradjte nidjt bloß HO 9lnDerlt?anbte mit nad) Pitraur,
foubern jog ftet* Weitere ^erfonen an, fo bafj fefcon 1113
Va i"ycrl*. 1114 ^ortignt) unb 1115 PlairDaiir unb Won
monb al* neue Abteien errirtjtrt lorrbeu mufjtrn, bie al?
bie älteftrn lodjtertlöfter im Crberi bebeuteubr U3orrett)ir
erbielten. ^alb folgten Weitere Stiftungen, unb brr *ur
febtoung beftimmte Stepban, Statutrn für bir ftefellfaVii
.m Drrfaffen, ('liarta castiutis gruannt, n7rld)r 1119 burag
ben romifd)en Stul)l beftätigt lourbru. Sie «enebiftinrr
regrl wirb barin al* bir Wmnblage für bai Ilöftrrliebr
Vebru auerfannt. Saneben werben ober befonberr 2!or
»djriflen gegeben für bie ättotd ber *bte unb ba* i!er
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Cisticola.
7ß9
t)ältnie bet riii^elttcn .(Höfter $u eiuauber, füt ba« jährlich
,)ufammentrctenbe Qleneralfapitel, eine Söerfrtminlung Wo*
möglich fdmtlichrr «btc al« t)öd)fte Drbeneinftaua, fowie
ba3 Aollcgium ber Icfiuitoren, ba« au« ben Äbten
ber fünf ftauptflöfter unb au« je biet weiteren Nblen
bet boii iljnen aufgegangenen Cinien bcftcljen unb
bie itjm t>om ftcneraltapitcl jugewiefrneu irällc cntfdjcibrn
Sollte. 9tun wud)« ber Orben 1104 tajdjrr an. 3 m 3-
1300 johlte et bereit« gegen 700 Dlännerllöfler. Die
3°ht ber .ftäujei ber Siftcrjicnf er innen, ber
lveiblid)rn Abteilung be« Crbeu«, beren Urfprung an ben
&nfang be« 12. 3arjrh- fdtlt, aber etwa« im I unfein liegt,
tnbcin er teil« auf ben t)l. Berufmrb, teil« auf {eine
Sdjroeftcr .£wmbelina, teil* auf Stephan #arbing .utrüd;
gefüt)tt wirb, War nod) grdfjer. Xie Orbcu«fd)riftfteller
geben al« b^&tfjften Stanb, unzweifelhaft mit grafter Über*
treibung, 6000 an. 5a« äBitten be« Crben« wor fetjr
fegenäreieb. Seine Weberlaffungen etrrirfen fid) weithin
nie Aulturftätten, inbent fit nirijt blofe ber §cxb eine«
regen religiöfen Sebcite Waren, fonbern aud) für bie Pflege
ber ttunft fowie für bie £ebung ber 2anbwirtfd)aft unb
ba* ÖrWnrbe ttjätig waren. 35er Horben Europa« t>er>
band ihm jum Xeil ba« Sfjriftenhim unb bie ßultur.
3nbeffrn entging aud) er bem allgemeinen 03ffd)tcf ber
teligidfcn Orben auf bie lauer nidjt. 3e mehr Sefifo unb
^Reichtum pnatjm, um fo mehr begann 3udjt unbOrbnung,
befonber« feit bem 14. 3abrl)., ju erfdjlaffen. Stamentlid)
fanb ba« Verbot be« jjleifdjeffen« immer zahlreichere
(Sfcgner. Sie Übertretung ber Siegel führte, ba einzelne
immer wieber für fie eintraten, ju häufigen Streitigleiten,
nnb bei ber Uninöglidjteit, itjre Beobachtung allgemein
butdMufrtjeu, bilbeten fid), teil« innerhalb be« Orben«, teil«
mit ßoäldfung Pom Dluttertlofter ßiteaur, jur Inrd)»
fütjrung Pon Steformen mehrere Kongregationen, unter
brnen bie ber Qrenillanten (f. b.) ober griilienfer, geftiftet
bureh 3otjann be la Karriere in ber 9lbtei ^euitlan« unb
1589 burd) 9tom bestätigt, unb ber Srappiften (f. b.)
1002 burd) 3. Boutljtttier be Äanrf in ber Slbtei Sa
2rappe geftiftet, befonber« beroorragen. 911« biefe 9le«
fotmen erfolgten, War aber aud) ber Beftbftanb be« Crben«
bereit* beträdjtlid) Perringert. 5£urdj bie ^Reformation be«
16. 3at)rt)- Würbe er in ben proteftantifdjen ßänbern auf-
gehoben. $>urch 3ofepf) II., bie franjdfifche 9ce»olution,
bie Säfularifation unb bie ©eiejjgebnng be« 19. 3«Örtj.
würbe bir ttjrt aud) in ben fatbolifd)en ßänbern an ihn
gelegt. Sein gegenwärtiger fleiner Bcfifoftanb »erteilt fidj
auf öfierreid)»Ungarn, bie Sdjweij, Belgien, Qrranfreirh,
3talien, wo er übrigen« mit ben anberen Orben auf ben
"Hu«fterbe=£tat gefegt ift, unb «merifa. — ÜBgl. 3<»noMfd)ef,
Origincs Cistercienscs I, 2öien 1877; ft. hinter, £ie
Pifterjienfer be« nörblidjen Deutfcftlanb«, 3 IBbe. ©ottja
1868—71; 6. SBmnner, 6ifterjienferbud), 2Öür4b. 1881.
[8funt.)
Clsttc6lAT Örasfdnger, f. Sctjneiberttögel.
Ciftepb,öruä (gried). »OTo«popof, P. xiattf, f. Gifte unb
<1*qh¥ tragen), altgried)ifd)e Silbermünie mit bem ®t
präge einer auf ben 2ionpfo«bienft bejüglicbeu Cifie (f. b.),
im 2Berte eine« letrabradjmon« (f. b.), = VI. 8,16.
QiftrB»4e«, CUtus, f. Piftateeu.
SttabcOe (»on ital. cittadella, eig. ©täbtdjen, Timin.
B. citti gtabt), eine innerl^alb be« Umjugee einer gröberen
Jeftung angelegte Heinere ^eftuug. bie ab Ütebuit für ben
t*uti«c «nc9llepa»(«. III.
ganzen ^>lnfj bienen foK. Sie muf) fo liegen, bog fie bie
ganjc »Jeftung betjerrfdjt, joworjl iljre SUVrfe, um ber 5Be=
fa^ung al« lefjter JRücfljalt nad) SSerluft ber Umwadung iu
bienen, al« aud) unter Umftünben bie gau,je «labt, um
eine fdjwierigc unb unruljige CinWotjnerfdjaft im 3a"mt
\u batten. Um gute Jeucrwirinng nad) ber Stabt ju
t>aben, wirb \wifd)rn biefer unb ber G. ein genügenb grofter
freier ^lafj gelaffcn, bie (tdplartabe. 9lad) ben örnnb^
fäfjen, bir bei Anlage ber jetzigen SBefeftigungen befolgt
werben, werben G.n im allgemeinen nicht metjr angelegt.
fÄreb«.]
öitabeflfdiiff f. ^anjerfdjiffe.
Qitabine (frj., fpr. fjttabiljn, ». citadin ftöbtifd), P. ital.
cittä — frani- citi ©tobt), efjemnl« 9lrt (einfpänniger)
Omnibu« in ^ari«.
Ciialnica, ridjtiger ^italniea (fpr. tfd)ita(nija, Pon
ber SDuriel üet lefen) fjeifjen im «iibflawifdjen Bereinigungen
,nim 3werfe ber Unterb>ttung unb wiffenid)aftlid)en 'Hui
bilbung burd) Sefen, »bbalten Pon 9Jorträgen u. n. Sie
entfpredjen alfo am beften unferen Cejerjallen unb Cefe
Pereineu. 6ine weitere Sebcutung erhielt ba« 2öort al«
gefeüige Unterhaltung überb>up». fftuiefdjel.J
6ltät (lat. citfltum, P. citftre aufrufen), Wörtlid) an-
geführte Stelle au« einer Sdjrift; aud) nur iUerweifung
auf eine beftimtnte Stelle in einer Sdjrift. oljne ?lnfül)rnng
ber bort ftebenben a»orte. Sprid)Wbrtlid) geworbene,
oft eigentümlich Petänberte Citate nennt man geflügelte
SBorte" (f. b.>
Citation f. Sabung unb Sorfuhcung.
C1W (frj-, jpr. fjiteh, tat. cmt&s, f. b.), Stabt, Wltftabt;
SBürgerfiaft; La C, bie Seineinfel in tyiri«, weldje
früher «Illittelpunft ber Stabt war; C onvrifcre (fpr.
uwriähr). Pon Wülhoufen (f. b.) au* Perbreitete ^rieidjnuitg
für »rbeiterPiertel (f. 2Bohuuug*frage).
Citean« (fpr. fjitoh), I>orf unb Älofter im franj. $ep.
POte b'Cr, 22 km S Pon lijon- 3m 3- 1098 Würbe
hier ba« Cistercienso monasterium gegrünbet, weldje« bolb
ber ^auptftjj be« Orben« ber Gifterjienfer (f. b.) Würbe.
2ie alte Älofier!itd)e enthält bie fträber ber erften ^>erj5ge
Don SBurgunb; bie eigentlichen Ätoftergebfiube Dagegen finb
umgebaut unb 4U einet flnftalt für jugenblidje Sträflinge
eingerichtet. — 50gl. Wichel, La Colonie de C, ^»ari«
1874. [Sc.f)ittwM
Citigraben (Spinnen) f. Schnellläufer.
6itlalte>etl, f. t). W. ?Pif »on Crijaba, f. Drijaba.
Cito! (lat.) eilig; citissime! feh« eilig, Peraltete «uf=
fdjrift auf »riefen unb amtlichen Sdjriftftütfen.
SitohCtt (frj., ipr. feitoajiing, äBürger), urfprünglidj ber
flimm« unb Wahlfähige Bürger ber Git< (Stabt), fpäter
febet Staatsbürger, jur 3«it ber franiöfifchen SReöolution
auäfdjliefelid) angeweubet, audj bei öffentlidien 93erhanb.
lungen unb im offi^ieUen Zitelwefeu al« Prfaf> für Mon-
sieur (0etr) unb für ieben Äangtitel; bie grauen würben
citoyenne (fpr. «jänn) angerebet. Unter bem «aiferreidje
tarn biefe Neuerung ab, bie Wetoolution »on 1848 fudjtc
fte wieber einzuführen, inbem bie 9?ejeid)mtng C. in amt=
liehen ttftenftücfen, Debatten ber Älub« k. gebrauch*
würbe, aber ein 5Befd)lufi ber «Hationalöerfammlung füljrte
Oft. 1849 ftatt be« C. wieber bie litulatur Monsieur
unb Madame ein. DIU ber flnrebe C. War in ber erften
i franAöfifdjen SePolution ba« Xujen »erbunbeit.
[flleinfcbmibt]
49
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(Strafet.
770
Gitrafa f. Zilato.
Gi träte, f. p. w. Siitoneniaurrfalje. f. 3>'ronci«fäutc.
Citri« f. Cuati.
Gitruffrnnurfc, Citrilllus vulgaris, j. Äufurliitacren uub
»urfr.
(Miras, 3itrone, f. "Jlutantiaceen unb Crange.
Cllt» i. civitas.
GirtabMa (fpr. tfcbiO. ital. itreiÄftabt doii (1881) 3851,
al* (ttcmcinbe 9032 (finw. in bet Hro». Habua lünicaicn).
Wrru^uuggpuntt bet <^ifriibot)tirtt Hiccnja = Irroüo unb
Habua ? Haffano unb an bet Struda Marötra d'Italia,
23 km flC Hon Hiccn«, 5 km Dom l. liier bet Hrrnto
gelegen, limmaurtt, regelmäßig gebaut, gewerbtbätig. Um
1220 bon ben Habuanern aU Hollwerf gegen 2rcbifo
angelegt, teilte e* bie flirte Habua*, f. b. [ Schoner/)
Gitta, bclla $itbe (fpr. tfd)i=), ital. Stabt unb HiidjofV
fiU Bon (1S81) 562N, al« «emeinbe 71.*»9 tftuw., in brt
Hrob. Perugia, ttteie Crbicto (llmbricn), auf einer Anhöhe
508 m ii. TO., 8 km bon Cljiufi, mit frhöner 9(u*?idjt auf
tal)lreid)e altet ru«lifet|c Stätten, .frier würbe 1446 Hietro
Hammen, genannt il Herugiuo, geboren, nun welchem
mehrere Okimilbc Dorbatibcn finb. — Hgl. Ö. Hollclti, Not-
stor. <li (j. d. 1»., Perugia 1830; fl. Haglioni, LHtere
»tor. (1. C. d. I'.. TOontcfiaecotte 1845. [Sdiöncr.]
Gilt» bi Gafttflo (jpr. tfcbiO, ba* antitr Titfrnum
TilMTtnum, ital. Stabt unb Hifcbofsfife Bon (1881) 5796.
nl« Wcmeinbe 24491 Wiho, im flreifc unb ber Hrobinj
Perugia (Umbtirn), 36 km O bon ttre^o am (. Ufer bce
über, burch Zampfbalm mit ber 74 km entfernten Station
faffato ber l^ifrnbahn flneona ^oligno=:Wom oerbunben.
Wad) ber 3?rfiörung be« alten TOum}ipium4 burch, 2o>
tilai erfolgte im 6. ^ahrb. &lirbertirrfte!lung burch ben
Hifcbof ftloribo, im 15. Jährt), glänjcitber bnulidjer ^luf.
fdjwung unter bet {>crrfrhaft ber Hiteilt, 1518 ber Hau
ber nod) borbanbrnrti Stabtmnurr. (T ift rcid» an ftirrben,
fltöftern unb frböucn Htibatüauten au* brt Ncnnifiancc.
£et !Tom an Stelle brt 1012 gegrünbeteu Äatbebralc von
©. Jloribo. Bon Welcher bae Tlorbportal unb ber Wlorfen>
türm erhalten finb, burch Clin Vombatbo, Schulet Hramante«,
1482 begonnen, 1540 eingelernt, ift ein bracht bau ber
9lenaiffancr. fluch bie Perfd)irbenru Hatäfte ber Hitelli
ftnb bemerteit*wert. Jn 1*24 bollrnbetrn gotifrbcit
Äirche S. Xomenico ba* Grabmal Hrnebitt* XI. bon ©.
Hifauo. TOehrere frauptbilber Viuta Signorelh* in ben
.Rtrtbrn. Haläften unb ber 1876 jur tormälbegaterir nm=
gemanbclten .Kirche 3. Hietro. 5Haffael erhielt ben erftrn
Auftrag ,<n einer frlbfttinbigen Vlrbeit 1499 in 6. Hon
anbeten für biefe Stabt gemalten Hilbern beweiben ift nur
nod) bie ,(fr{d)affung unb bie „Xreirinigfeit" auf
einet 1502 gemalten Hto,ieifion4fat>ne ji' (eben. Tie be=
tflbmtf „Hetmä^lung 'BJariö* in S. ^rantr*co. 1504 ge=
malt, tturbr 1798 butd) bir Stabtbrbörbr bem f rnniDfifrtjrn
Oieneral i?ecd)i gefdjenft, »on biejem 1 801 nad) Wailonb
Berfauft. Ta« Stabtpauö, Pon 9(nge(ue au-5 Crntetn um
1330 erbaut, ift ein fd)5ner gotifdjcr Halaft. - Hgl. Lil»or
Ntiitatornm Civitatis Caütelli, C bi ff. 1538; fi. 3. Vo^ori,
S-ric dr' vpscovi etc. di C, tfoUgno 1Ö98; W. TO. TOu,,i,
Momorie ti< les. e civili della C. etc., 6. b. i5. 1842—44.
[Sdiönet.]
(SiHaburdlr (jpr. tfd)i=). Hol. flreioftabt von (18K1)
21«). al* Wemeinbe 4212 6inlo., in ber Hrouini «auitn
(Übru^rn), an ber l^iienbabn 2erni=He«cara, 50 km SC
Don lerni, ,',toifd)en reben=, oliBeit-- unb tvalbbeberften tiobr:
Hergen am Helino, 1308 burd) {Mqog SSobett ton Palabritn
angelegt, früb^r (greiijort Neapel« gegen ben ihrettenftaat.
tai Hortnl pon S. TOaria, ber Zurin bon S. 'Äcioftiite
unb ber Hrunnen auf bem Stabtplak pon fd)önrm gotifeber
Stil. - 1 Stunbe tb^loufmartö bet fleine See ^oj|j
bi l'atignano, brr alte Lacus ("utiliae, ber brn flttrs
aU geb/iligter Wittelpuntt Italien« lumbilTcus) unb Her
rinigung»ort bet HelaSget unb «botiginer galt. 3n bet
^iäb,e bie Sauer- unb Sdjtvefrtqurllrn oon 1?n ternt
(Aquae Cutiliael, fdjon im Altertum ole Haber grbraudjt,
u. a. üom Äaifer Hefpafian, bet 79 n. <>t)r. tjter flarb. -
Hgl. (farrrta, Saggio topogr. polit. econoniico dcl distr.
allod. di C. flquila 1788; S. TOord>efi, Cornpendio
stor. di C. (dal!1 origine al 1592). Stteti 1«75. (Sdjönfr ]
GiriandM Opr. »jd)i-)- ital. Stabt unb (Hemeinbr von
(1881) 11754 tfinto., im «reife Halmi bet Hrot>. Stggio
bi galabria, in anmutiger i'agr. Sebbafter ^winbel m
t'anbeSprobuften. [Sdiönet.]
CEitt» ®a«»' HngtU (fpr. tfdjitta gant änbfdjflo), ital
Stabt Don (1881) 6328, a(» «emeinbe 6938 ^intt?., im
itreife H«1"* bet Hto». Zeramo CAUnmen). ca. 8 ktn »»rm
flbriatifrbeu TOrere unb ber Station Silbi ber Hvibn
^Incona iroggia, unweit be* Klü^djen« ^»iomba, be* alten
TOatrinu* im («ebietr ber Heftiner. - Hgl. iy. Hiti, Siill
amniinistraz. civ. dcl distretto di C. 8. A., Neapel 184>>.
[örDdnet.)
Qttt» 8ccd)ia (fpr. tfdjittnii'tdjn, flau. Stnrigrab)
1) alte ital. Stabt auf ber balmatiuifa>en Jnfel Pelina,
mit 8788, al« «emeinbe 44X7 v*inm.( im Ärrife Spalato
treibt »orteirgenb Äüftenfd)iffat)rt.
2) (aud) ila ^lotabite genannt), anfehnliajc unb trg^
fame Vanbftabt mit ausgebeljnten Hefeftiguugen im futteren
Pon TOalto, bet alte $auptort bet Jnfel, 10 km SB bon
Sa Halrtta, 5 km bon bet SJlüftc entfernt. ZMe Stabt
entbält mandjerlci tömifdje Haurefte, bie llmgegenb Rata
(omben auc Porrbriftlid)er ^rit. {>ier fanb ber Äpottd
Haulu« auf ber Steife nad) 9tom beim Statthalter Hubliu*
(«poftelg. 28, 7) fteunblidje «ufnab,me. «n ber Stellt
feine« .jpaufe« foQ bie reid) auigeftattete Aattjebrale, über
ber ©rotte aber, in welcher bet flpoftel brri TOonate ju
btaebte, bie Pitdje S. ^jaolo erbaut fein. — 3 km fübwärt*
bon fi. liegt ein gtofeet öffentliche! (Statten. ( 1 u. 2 Schöner J
City f. civitas.
GitM H»<«t (fpt. fjitti pdunt). Stäbtdjen uub (tanbeU
hafen im notbametif. Staat Hirginirn, am Jame« Miorr.
48 km SO bon Kichmonb, mit (1S85) 1009 Sinw. 1864
würbe ber Hlafe bon ben Unioniftrn unter Öeneral Hutler
befefct. Itfben]
Qtn|0(iKe f. iampferlitiiett.
Ciadad f. civitas.
GiMbab Solibar f. Holibar.
Giubab bc (a ttftutcion, {)auptftabt ber j|u Hrnemrla
gebötigeu 3nW TOargarita, f. b.
Ginb«! bc M ßofad, mejritau. Stabt, f. Vat ffaia»
Ginbab be lad ^alm«<>, .^auptftabt brr 3nfel föian
ffnnaria, f. ftanarijche Unfein.
Cinbabil«, Stabt auf bet HalrarrninfrlTOenona, früher
^auptftabt ber ijnfel, liegt an einer fdnnalcn. tiefen
Hudjt ber ffl}«ftfle, ift Hifdjof4fit) unb jnhU 80u0 ^inn>.
[Wein.]
QinbabTOor<U#, Staat unb Stabt inTOei ilo, f.TOorelo*.
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Giubob 9Rral.
771
(fibilliftf.
CinbabfRrül, b.b,. t&niglid^e ©tobt, Jpauptftabt ber nach
it>v benannten ft>on. ^roöinj. Tiefe jffc bie füblicbfle unb
fltöfote ber fünf fpan. ^roPinjen Weutaftilien*. ©ie umfnftt
19607,51 qkm mit (1886) 285841 ffinm. unb ftöfet an
Xotebo unb ffuenca im 5?., an fllbacete im C, an ffdrboba
unb 3aen im 6., fomie an Sabajoj unb ffdcere* im 21V
ff. 9t. anfällt in lOGkridjMbfjirfr, umfaßt Piel unfoltipirte,
im Sommer feht heifte flächen, auf bfnen »iel Schaff,
(frfel unb Waultiete meiben. Ter 9t. brt 3JtoPinj mirb
von «ueläufern bet Wonte« be Tolebo, brt 6. unb ©SB),
»on Vetgfetten ber Sierra Worrna burdjjogrn. £iet finb
bic brtannten Cuecffilbet' unb ^innoberbcrgmerte Pon
Hlmabrn (f. b.). Tie Uingegenb »on iBalbcpefin« im SO.
ift burd) iljtrn 2Brin brrühmt. tlufjrr Bergbau, aud) auf
3Mri, Silbrr unb Scbmefclfir«. bmftfct mrnig 3nbufirie.
— Tie §auptf)abt ber t'tooinj unb bet früheren Wancqa
mit (1S86) 1338S ffinm., liegt 170 km © t>on Wabtib an brt
3*afm nad) SPabojoi unb l'iffabon jmifdb.ru @uabiana unb
Tabalon unb mürbe im Oabre 1264 Pon fclfonfo et Sabio
(bem Steifen) gegtflnbet unb junt Schub gegen bie Wauren
bcfefligt. 1476 mntbe in ihr Don brn tatbol. Dtajcftäten
ftrrbinanb unb 3fabe(la bie Santa ßrrmanbab (beilige
3*ruberfcbaft) gegrtlnbrt, um mit (urjrm inilitärifrbrn fro«
brm jcrrütteten i'anbe miebet 9ted)t«fd)iit> unb Sicherheit
bft Strahn unb bf* SJcrtebr« ju bringen. Tie Stabt
hat jährlich einen grofjen fffel» unb Waultiet=Wnrtt, ift
aber fonft verarmt unb langmeilig. ffin prächtige« ftofpital,
rinr gotifrbc flirrbe unb bir ^uerta br lolrbo bilbrn
ifirf arthitrftonifcbcn Scbrnsmürbigfritrn. [Stein.]
ffivbai Stobrlgp, fpan. ©tobt unb fteftang. fomie «e-
rirhtabqirt brt }<rot)in$ ©alamanca, 85 Inn ©9} t»on
Solomonca, murbc 1150 Pom Wrafrn Stobrigo (Vlonjalr*
Wiron am t. llfrr be« ftguena (L Stcbfl. brS Turto) ge«
griinbet. Sir liegt jefet »rreinfamt, abfeit« »on bm groften
rUrrtrhreftroftrn unb ift Prrarmt. 3brc 7000 $emobnrt
betreiben rtma« frinmanb« unb SBoUinbnfttie; auch liefert
bie Stabt eine berühmte Seife, bie Jahon de Piedra.
Ta* Stabtmappcn führt 8 röm. Säulen, mrlrbe Pom alten
SJtalabriga ftammeu uub auf bcT^laja ouffleriebtet mürben.
Tie gotifdje Äattjebrate unb anbere ftebäube brtunben bie
tPebrutung toon C iK. im Utittelaltet. 3bt giöftter Subm
flammt aber au* bem .^wlbinfelfrieqe* 3BeHinfl»on« gegen
bie ftranjofen. ^m 3- 1810 fiel bie ^eftuiifl in TOoffena»
^>änbe. 9tm 7. ^an. 1812, nacbbein beffen Dtadjfolflrr
Dtarmont bie i^efnhunfl auf 1900 Wann nrrtingert Ijatte,
erfdjten 2BeQington unrtmattet mit 35000 Wann *e--
la(\erttng«trup&rn not iljren lauten nnb erftürmte fie fdjon
am 19. ^an. Ter tjrftigr Äampf toftete 2 engl, ©enerälen
ba# Seben. Wellington machte bie ?feftung jum Stüh»
puntt feiner erfolgreirbrn Operationen unb mürbe jum
eugL tfarl, Pon ben fpan. Sorte» aber jum ^rt]og Pon
t<. 3t. unb fpan. ftranben I. Älaffe ernannt. [Stein.]
«Wtta (itat., fpr. tfdji», fläujdjen), nirberl. Waler, f.
*lee 1).
tfÜKtte, ViT^rra, f. 3ibetfafcen.
Cfiaidle (fpr. f?imidl), 3ean, bet Srfinbet brt unblutigen
thttfetnung be» $lafenfteineö mittel« 3tr'rumm'™nfl be*«
ielbeu innetbalb ber 4>ainblafe, geb. 3uli 1792 ju Salilhe*
bei fluri Hac (Parität). Schon mäbrrnb feiner Stubini in
'l>ari« fudjte er biefe Aufgabe p löfen. 1823 Petöffentlirhte
et bie Schrift Xouvelles «nnsiderations etc., in meldjet
er feine thfinbung mitteilte. 1824 operirte er jum etfteu=
male mit ®tfiel nach feiner Wctbobc unb ertjielt bafnt ben
5?tei8 Wonthhon, fomie jenen bet ^tKabemie. ©eitbem be«
febäftigte et fid) au»fd)tieftlieh mit brt ftuäfühmng birfer
Operation, pon 1A28 an am ^>öp. Werfer aU Dorftanb
einer Abteilung für Steinttanfe. Seine jahlreichen
^ublitationen behanbeln au«fcbliefdtd) bie 3*lofrnfront»
heiten. ?r ftatb am 18. 3uni 1867. [Äleinmädjter.]
SiPiblle (fpr. tfdhimi») bei ftriuli. ital. flrei»=
hauptftnbt in ber ^)roP. Ubine (Stcne^en), %1oftftation,
16 km O Pon Ubine, 7 km pon ber öftetr. (Hteine am
l^lüfjchen ^tatifone bei beffen ^ludtritt au« bem prächtigen
•Hochgebirge, »on ben flamifchen Uinmohncru Staromiefto
(b. i. Ulltftabt) genannt; bc« alte Forum Julii , ber pon
ftugufhi* gefdjaffene abminiftratioe tiauptort be« carnifrhen
iPinnentattbe«, meld>rt ber mittelalterlichen Watfgtaffchaft
efftiuli (^friaul) ben Flamen gegeben hör. Ter erfte Warf»
gtaf mat bei 9teffe br« Sangobatbrn 91tl»oin, Dtarpahi«
Wifulf, bet 568 jut Tnfuug be« ^affre ringrfrht mürbe.
611 jrtftörten e8 bir «Paten. 9om 8. bie 11. ^ahrh
refibirtrn in ff. bie $atriard)rn Pon flqiiilrja. 730 mürbe
hier ber Wefthidjtfchreiber t^aulu« Tinconu« geboren, au«
beffen nodf einige fnt bie Pinmirfung ber btuantinifcbrn
litunft auf ba« Kbenblanb bejeirhnenbe Tenfmäler Por^
I hon ben finb, Por allen ba# Onitorio di S. Maria delta
Valle, im 8. 3abrh. Pon bet ^»erjogin ^»eltrubie errichtet,
unb aDetlei iBauftürfe, Sfulphiren u. a. im Wnfeurn, ba«
» aud) römifche unb langobarbifchr «Itettiimet enthält.
Tri Tom, angeblich »on %'irtto Uombarbi, mit fchönrr
! ^riihrenaiffancrfaffabr, enthält noch ba« alte, »om fJatri-
arrben S. ffaQirtuö unter Cuitptant (712 -744) rrridjtrtr
^aptiftrrium. — 8gl. ff. 5B. ^ancarolud, Antiqu. ciritutiR
Fori Julii I., »rnrbig 1669; Guida d. c di C, Ubine 1858.
[ Schöner. |
Gi»t!gerid)t«fcftffeii f. «etid)t«barfeit.
CIyiIIs (tat.), ben bürget (civi») berreffenb, bürgerlid).
CTivTIU, 3uliu«, Sataper, au» ber tbniglid)en Familie,
fliehte 69 n. fftnr. am ftiebettrjrine im iPunbe mit gallifdjen
Stämmen ein felbftänbige« Strich (Imperium Gallicum) mit
tömifdjet Aultut ju errichten. Pr machte ben Stömem frhr
)u frhaffen, fdjeint ftd) aber fd)liefj(id) $e«pafian untermorfrn
)u haben. — 9}gl. !Rom, Öefdj. unb Schiller, Ö5rfrh. b. rom.
flaiferj. I 500- 505; ff. Wrncr, Ter 5"ip«4*lam^f ber
$atauct nntet ff.. Hamburg 1856. [Sd)iUer.|
Olrillt Mtlo f. Älage.
öiuillifle. Tie gefrklid) fitirten Finanzmittel ^ur
Tedung ber bem Staat«oberbcupte juftehenben tierniögen«>
TfdjUidjen 9l.nt#anfprfld)e an ben Staat merben gegm--
märtig in ben meiften monatd)ifd)en Staaten mit bem bet
rnglifd)rn StaaUtetminologir entlehnten «n«bnirf ff. be>
jridjnet. SDie an Pielen anbeten ©teilen hat auch fpirr
bie ^-terübemahtne eine« befeftigten Tetminu« au« bem
eigengeartetrn rnglifd)rn Srrfaffung«red)t jut !8rjrid)nung
brt auf anbeten Qftunblagen tuhenben tontinentaleu
Staateeinrichtung nut eine rein äußerliche SBrttuiipfung
bet p«rfd)iebenen »ed)t«tnftitute jut 5ol9e gfbabt. — Tie
öiefchichte be* «u«bructe« hdngt mit bet Jbatfachc
fammen, bafj bie gefamten Tetfung«mittel für alle ^e
bürfniffe be« englifeben Staat4hau«halt« ale ber Jerone
ffnglanb« pettönlich bemilligt erfdjeinen. 9tod) jefit lautet
bie ffingangüformel bei ben Teutichen Staot«hau*t>alti.=
gefefcen mtfptrdjrnben Act in Rotm perfönlidjer flnrebe:
Most gracious Sotrereign, We, Your Miy^ty'» most du-
4a •
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CMHifte.
772
GtotUifte.
tiful and loyal sobjects, the Commons ol the United
Kingdom of (Jrcat Britain and Ireland in Parliament
assembled, towards making good the supply whii-h we
have cheerfully granted to Your Majesty in this Ses-
sion of Parliament etc. (&näbigftcr .(Serrfcher, Wir Ew.
«Diajrftat gerjorfamfte unb treuefte Untettbancn, bie im
Parlament berfammeltcn GJemeincn be3 bereinigten Äönig»
reich* von Wrofibritniinicit unb 3rlaub, bereit ben 3u=
fdjuft \u letflcn, welchen Wir Ew. SJlaieftät in biefer Par=
lameuUfeffion fteubigft gewährten u. f. to.) 2>a bie „glor=
reicht" iKrbolution bon 1689 ben 9?eftanb be* £eete« unb
bet tfriegaflotte bon jährlichen JBewiUigungen abhängig
machte, fo erfolgte bon ba ab bie fehärfere ©licberiing br*
engl if eben ftuogabenbubget* nach ben brei $auptarti(elu:
Navy, Army and Civil Services. SDäbrenb bie beiben
erften Äapitel äkrwaltuugäauögaben umfaffen, in Setreff
welcher bie Äompeten^ bei Ärone aufä genauefte um:
fdjricbcn war, liegen fich bie bei brüten Glrupbe nicht
fdjarf nach ben Öefid)t«puitften bei rein perfönlitben 33e«
biirfniffe* ber Ärone unb bem be3 fachlichen Staatsber*
wnltungebebürfniffe* trennen. liefe bem Civil Service
gewibtneten ttuegabepoften galten baher al* ganj befon»
ber« ber Ärone unmittelbar getoibmet, Wa* and) in bem
Umftanbe Srftärfung fanb, bafj bie Ärone if>re Organi«
fationefambrtenj in Slnfefning ber toenigen hier in 5Be=
tradjt tommenben Zentral' unb Dieicbabehörben aufs" traf*
tigftc bewahrte unb am längften bet bät igte. S)ie wicbtigfle
Öruppe bet Staat*funttionärr, Welche in folttjer (SJeftall
an ben Dom Parlamente bei Ärone betoilligten Summen
unb Subfibien (Civil list) jehrten, Waren bie bon ber
Ärone in* 'äuälanb gefcbicften JBotfthafter, föcfanbte unb
fcmftige biptomatifcbe Agenten, beren Erhaltung au* ben
bewilligten Wittein für bie Ärone ju einer immer b rüdem
beren Saft würbe, je meljr bie SBebürfniffe be* föniglidjen
^wfbalt* fetbft in* Steigen geraten Waren.
Ein Sluiweg für bie bebrängte Ärone tag in ber mög=
Iidjft forgfältigcn Trennung ber 9lu8gabcn be* £offlaate*
bon brnen ber ftaatlichen CibilbetWaltung. Diefe 2oi-
löfung boltjog ftth in ber Seife, bafj bie Äönige aH=
mählich alle nennenswerten Slmt*gebälter, $enfionen u.
Don ben ben engltfdjen Äronenträgern erblidj juftebenbcn
dlebenuen db> unb auf baS Staatsbubget überwäljten.
Tiefer 9tu*fdKibung*projefi bolljog fich namentlich unter
ben Äönigeu au« bem -(Saufe -£>annober, weld)e auch ben
anbern «rauch einführten, wonach jeber Äönig bei feinem
{Regierungsantritte auf bie im Ädnigäbaufe erblichen Äron»
rebenuen berjichtete unb fich bafür eine lebenSldngüd) auä
ber ©eneralflaaUtaffe jat»lbare jä^rlidte Sarfumme garan<
tiren liefe. Tiefe „^ur tBeftreitung beä ^au«balte« unb
jur 9(ufred)tcrb,altung be<j Oilanje« unb ber Sfflürbe ber
ilrone" für bie Vebenljett beä .ttönige (jum 2eit ald Jtomben«
fation für aufgegebene pribatredb.tlic^e Sejüge) bewilligte
Summe galt fortan alö „C^ibillifte* bei ftönigd. S?ti
bem ftabilen (?ljara(ter biefer Summe, Weltbe allerbing-i
burd) Spcjinlbcwilliguiigen ,11t gnnfteii einjelner ©lieber
bt* fbiiiglicfiftt £>aufe* Cflu^fleuern, lilgung bon ©djul«
ben it.) häufig erweitert würben, ftellt fid) bo* ^rgebni» ]
bar, bafo bai englift^e 3al)rcebubget bie Act to apply
a hum ou» of the Consolidated fund to tlie senice of
tbe year endiii(t on tbc , and to appropriate tbe
Supplies granted in tbis Session of Parliament. eine C.
eigentlid) gar nttbt (ennt; Wohl aber beuten nodj einige
Soften auf bie oben näber bejeiebnete überwäljunq b-r
beren Spuren notb nittot berwifdjt finb. So rntbtilt 1 1
«pprobriatione^Jtfte bon 1^36(4«, 50 Vict cb. 2t>) bcifpieU-
Weife unter Civil Services Class 1. for the rnaintenaii. •
and repair of the royal pataces £ 81997; for the majn
tenance and repair of Marlborough House £ 1 62.1 ; fer
the royal parks and pleasure gardens £ 112619.
%'\t bereinbartc 6. ber Äöuigin SBittoria beträgt jt-i
3«t au £ 395000 neben befonberen ui(bt unbeträchtlttlK
Oinfünften auä einjelnen $robinjen be* ftönigreid)» (t<in
tafter, Äornwatl).
Sine bon ber engltfdjen wefentlicb abweiebenbe &nt
Wtdelung nahm bie 3nftitution ber 6. in ben (outintn
taten, bornebmlicb in ben beutftben Staaten. U;cs
einigen (gebieten abgefehen, hatte hier bie @infühnmg bt*
tonftitutionell repräfentatibenSHegierungijüftemifaft übercL
bie flufroüung ber fog. iomdnetifrage (f. Domänen)
nätbften ^olge. Obren 3nbalt gewann biefelbe aus bca:
öegenfa^c, Welcher fich regelmäßig herauebilbete in Per.
?(nfd>auungcn über bie juriftifthe 9tatur ber in ben mrifter
Staaten in grofjer &at)l botbanbenen £omänrn. Jöier im
an fo bieten anberen fünften gab bie „$erfaffiing4bctreguiisi'
fich ben 91iifd)ein, aU ob fie erft ben Staat crftct>m
lie§, ali ob alle«, Wa* jenfeit« beä bon ihr gezogener
Striche* lag, ale nicht in lege funbirt gelten lönne unt
bähet entWeber gar feinen ober bod) nur pretären ^icttjt*
beftanb hoben tbune. So trat benn auch in Snfebung bet
überaus fa)Wicrigen Jrage nach ^x rechtlichen 3ugehöhg{et<
jener @üter, au« beren Wirtfthaftlichen l*rträgniffeit, ja vitl-
fad) fogar aus ber Subfianj felbft bie \?anbe«berren bu
nicht burd) befonbere Einnahmequellen (3?eben, Örunö-
fteuer, flrieg«fteuem, 9lccife u. f. w.) geficherten Staat*
ausgaben, eiufthlicftlicb be* lanbMbertlirhen hofhalte»
berften, — in ben meiften neu eingerichteten 93olUt>ei
tretungStbrpcrn unb in einem Seile ber beutfehen Staat«
rrchtelitteratut ber ©cbanfe mit (yntfdnebenheit bertor.
bcifj biefe Domänen ohne weitere» aU Staatsgut anju
feben feien, wäbreub bon ber Ofegenfeite ber au4fchlicfjltci
ober boch botWicgenb pribatrechtlicbe (^igentumetitel geltenb
gemacht würbe. Waffen ftch nun auch nur feiten im ein
jelnen, niemals generell mit boller Sicherheit bie ur
fbrünglichen 6rWerb«formen ber Aammergüter jwang*lc^
in bie Kategorien unfere« mobernen Stedbtft einglieoan,
fo tft bod) unberfennbar: a) bafj bie beutfehen yanbe*-
^erren fid) jur 3eit ber ?lu«bilbung ber Sanbe«bohett bur*
wegä im SBefitie umfangrrieber unb jablreicber aitobial-
güter befonben, beren Prträgniffe jur Jedling ihre«
unb Qfflmilienhnuetjnlte* bienten; bafj biefelben b) einen
leil berfelben jum minbeften al« perfdnlirhe ?(mt9»Eii;i
fommenquefle (Hrafenamt) uifprünglid) bon 9teieh« wegen
erlangt hatten, unb baft c) au« ber Ihatfaehe, baft ba* t*t-
tragnie beS .ffammergutd in ber bielbunbertjäbrigen Ubmtn
be« abfolut monartbiftben Staate* unterfchiebsloa jur
friebigung fowol)l be* ftanbe«gcmäf{en Unterhalt* bti
lanbe*h^lid>en ^>aufe*, al* ber allmählich auffteigenben
zentralen Staat*berwa(tung*foftcn bermenbet würben —
ein Sd)lutj auf bie rein ftaattiche Statut ber Totnänen
nicht gewonnen werben tonnte. Sie 9lu*einanbrrfe^unc
erfolgte nolwenbig in bem 3"to,initf:, 00 bat ikV
bürfni* uod) einer grfeblich beftimmten Überficht ber ftccit
liehen Einnahmen unb 'Ausgaben geltenb machte.
i»reuhen* flönig*l)au* nal)m biefen Schritt jeitltifc
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Phrtflifte.
778
Cffoilliffr.
am frühefirn Dor, ali 5"tbtid) SMhelm I. im (Sbitt bom
13. Wug. 1718 unter anbeten bie ali lex in perpetaum
valitura geltenbe «norbnung traf, bafj . . . . . alle unb
[cbe . . . bon Unfere* £>erm iöatcr* 2Haieftät erworbene,
aud) bon uu* ferner ju erwerbenbe . . . ©üter unb tfin-
fünfte, nid)t* babon auögrfdjloffen, Unferer (fron unb
l*t)Ht auff ewig incotporiret, ben unter benfelben tjiebrüor
gemachten ttnteridjeibt bon Sd)atoul< orbiuärrn Kammer'
(Hütern in totum aufgehoben unb biefen neuen Hcquifl«
tionen bie "Jiotur unb (Jigenfdwft rechter Somanial«
Cammer' unbSaffcI«©üter,famt ber benfelben in ben Stedten
artllcbenben ^nalienabilität hiermit bebgelegcf »erben
follc. ^ugleidj würbe bem ©citeral'tfinanj'Sirrftorium
ein auf bie einheitliche Verwaltung unb Buchung fämt-
linder au« ben Staatsgütern fliefjcnbeii (Sinliinfte geriet)*
trtrr 93rfcl)l erteilt, fo bafi alfo »on biefem einen wich«
tirjen SBeftanbteil bet ^ohenjollernfdjtn #au*gefefce auä=
madjenben »bitte ab bie (Hnheit be* Staat«bau*halte*
im prriifjifehen Staate al* tjergefteat unb mit Äonfequenj
burdjgeführt anjufeljen ift.
fortan untrrftct>t bie SeJeftimmung Summe, welche
alljährlich bem Aönig felbfi, feinem .£>ofe unb bem Jpo}=
ftaat be* föniglidjrn $aufe* juin Unterhalte birnt , brr
freien Änorbnung be« Aönig*, mrld)c fid) aber im Sinne
be* oben gebadeten ffbift* jowie ber SSorfdjriften be«
*llgem. üinnbrecht*. Seil II, Sit. 14, §§ 16 u. ff. nur
auf bie (hträgniffe, nicht auf bie Subnanj ber Staat*'
bomänen erfireefen tonnte. Xiefe 2Brfd)räntung fiel weg,
al* Aönig tJrirbrid) lUMltjflm III. nad) bem Arieg*un*
glüde ^reufjen* genötigt war, bie Süeräufjerlid)feit ber
töniglichen Soutanen burd) ba* (?bift unb £au*gefc|( Dom
6. »Jloü. 1809 trieber herjuftrllen uub ben ©runbftotf be*
ftaatlidjen 3mtnobiliarbefifcc« |ur Sicherung ber umfang-
reichen Anleihen ju berpjänben. 5Üor ber rnbgültigeu
Surrhführung birfer Jirtainopetation machte fid) aber ba*
ÜßebürfnU geltenb, bie pefuniärrn 9ccd)l*aniprüd)e be*
Aönig* unb bei föniglid)en .fraufcd an ben ftaatlich ge>
worbrnen Somäncnbefit? grunbbuchlid) ficher ju fteHen.
Sic* erfolgte burch bie ("Veftfefeung ber Summe Don
2500000 Shaler (= 7719296 9M.), ujelche ali Aron-
ftbeifommifsrente burch Krt. III ber fönigl. Verorbnuug
wegen fünftiger £Bet|anbluitc| bei gtfamten Stoatefctjulbfii
wefend vom 17. San. 1820 (©.--S. 3. 9) jum Unterhalt
be* töniglidjen Jpofftantr* unb ber peinlichen Jjoffiaaten
mit unbrbingter Priorität bor bem *4?fanbred)t ber
3taat8gtäubigrr auf bie (tintünfte ber Xomäuen funbirt
würbe. Sie SJerfaffuitgj Urfunbe bom 31. 3an. 1850
uerhirlt fid) im Art. 59 and) biefem Seile be* btmaftifchen
£>au*red)t* gegenüber (onferuircnb; baburd) würbe bie ber
motiardjifchen Staataibce angemeifene £inrid)tung ge<
wonneu, bafj bie ber Arone referbirte diente nidjt al*
jährlich unb audj nicht aU ein für bie Sebcnäbauer etne3
.ftönig* ju bewiüigenber ftuegabeboften im Staat^houä-
t)alt«etat erfd>cint; ber Sirntc wirb uiclmehr nur al8 etneä
Vtbjugäbetraged (Subtrahruben) bon ber föcfamthftt ber
Staatöfintuufte au« ben Sontäneii unb t^orfien im erften
leit be« (Sinnahmectatö Erwähnung gethan. Sticht ba«
Wleidjc gilt bon ben burch bie feit 1820 eingetretene aU<
gemeine ^reiöfieigerung unb jUtn anbeten burch bie er-
höhten Mcbräjentatioiifttoftcu, welche bem an bie Spi^e
bei ^torbbeutfehen ^uiibr«, fpeiter bti Srutfdjru deiche«
berufenen toreufufchen Je ün ig» häufe jufielen, notwenbig ge-
worbenen &rh^hungen ber ffronbotation ; folchc erfolgten
burch ®tff|| bom 30. «pr. 18Ä9 (®..S. S. 61) im $e>
trage bon 5OO0O0 Shalem; burd) Öefefr öom 27. 3an.
1868 («.=«. 3. 61) 1000000 Shlr. ; unb julefet burd)
Wcfe^ öom 20. |?ebr. 1889 (Ö..S. S. 27) im betrage uon
3500000 1R. Siefe 3»fd)üfie jur ftroufibeitommifirente
erfcheinen, obwohl bauerub auf Staat^gefr^en beruhenb,
bod) alljährlich aU fpejiell berjeid)Hcte Äuegabepoften im
preufjifchen Staatöhaudhalt^etat. Sie in bem ©efefre bom
30. 9pr. 1859 oorbehaltene aber burch btn grunbbud)lid)cn
iPoaang ber StaatSgläubiger erfdjwrrte Stabijirung ber
Siotationdjufchüffe auf ben flaattichen Xomänenbefit ift in
ben fbäteren Ötefe^en nidjt mehr in 9lu-*fid)t genommen.
5üon ber insgejamt 15719296 VI audmadjenben Aron«
botation beftrettet bie flronlaffe nadj freier «norbnung
brd Abnigd bejw. be^ Regenten ben *ebarf be* Jpofhalt*,
bie hausgffefemä&igfn 'Mpanagen, bie Unterhaltung ber
bem Aönig jur auSfdjliefjlichen ißenu|ung überlaffenen
3d)l5ffer, *parl«, ©ärten ic, ber ttnigl. Sheater unb gahl>
reidjer anberer gemeinnü)jiger Änftalten.
ler bem Aöuig bon ^Jreufjen ali Seutjchem fiaifer aU»
jährlich burch ba* GtatSgefef) feiten* be8 Weichet au*
SReichÄmitteln jur Verfügung gcftellte ,2)i8pofitiondfonb4"
taun Weber nad) bem Umfang nod) ber 9catur feinet SBc-
ftimmung nad) al* Arottbotatioit angrfehen werben. Sie
pefuniären «mtabebürfniffe be* Seutfrhen Aaifet* Werben
bemnad) au8fdjlief}lid) au* ben flaatlidjen unb ptibai-
bermBgen*red)tlid)en dinnahmequeaen be* preufjifchen
fiönigtum* geberft.
Saietn h»t bie gfeftfe^ung einer permanenten 6. bor.
genommen burd) ba* ä)erf.<&efefe bom 1. 3nli 1834; im
Sri I unb II be*fetben würbe bie 6. be* JrÖnig*. fowie
pc burd) ba* gfinanjgefejf bom 28. Sty. 1831 feftgefe^t
wurb: — im Setrage bon 2350580 (Bulben — al* eine
für alle Suhnf* unberänberliche 6. eine* jeben Jlönig«
bon Saiem fijirt unb auf bie gefamten Staat*bomänen
rabijirt.
S ad) fen. kÄl8 Vlquibalent für bie ben Staat*faffen
auf bie febeamalige J)auer ber 5Regierung*jeit be* Jtönig*
überwiefenen 9cu^ungen bea Jfbnigl. Somäneugute* bezieht
ber Aönig jährlich eine mit ben Stänben auf bie Sauer
feiner ^Regierung uerabfd)iebete Summe aud ben Staat*'
(äffen ali 6. ftu* birfer nur mit 3»ftiwmung ber 3iu
tereffenten abänbcrbatrn Summe, welche gegenwärtig
2850000 2R. bettägt, finb aUe nicht au*brüdlid) auf ben
Staat*h«u#h*>lt*etat angewiefenen SBebürfniffe be* Jpofhaltö
iu beftreiten (öerf.^Urt. § 22).
3n äBfirtteutbetg fe^en fid) bie Sinfünfte bti Aöuig*
jufammen au* bet für bie 9iegierung*)eit eine* jeben
Aönig* feftgefefeten 6., Welche jur 3eit (Serf.>Urf. § im
unb @efrt) bom 7. Jebr. 1874) in einem $arbetragc oou
1600000 OH. unb au* Naturalien (4500 ^tr. Sintel,
1250 3tr. »oggen, 768 3tr. ©erfte, 11200 3tr. J^fer,
4740 9taummeter 3)ud)fnl)ol,j unb 2708 Staummetrr Saunen-
holj) im jährlichen ©efamtanfchlage bon ca. 300000 «Ui.
befteht. ilufjerbem fleht bem Aöuig ber au*fd)lief}lid)e öe-
nufi ber bie fog. »Aronbotation* au*maa>enben 3mmc=
bilien unb Dcobtlieu ju.
3n 58a ben beträgt bie 6. gefe|jmäfjig (©efe^ uom
8. iJtäri 1854 unb Dom 14. «pr. 1858) 1589983 Dl:
aufjerbem finb bie «panagen, *»abelgelber, «ölitgiften,
SÜitwenfteuer ic. ber 3taat*!affe im gefejjtichtii ^öctjft
Citoiloqutum.
774
betrage Pon 400000 «ulben jäbrlid) auferlegt («efe* t»om
21. 3uli 1839).
.Reifen: 1096288 TO.
©. Weimar: 930000 TO.
Olbenbutg: btr auf ba* Tomanialpermbgeit rabijirtr
(C. beträgt bat 85000 W..Xlilr.
Btaunfd)Weig. Die jur Brftrritung tut Bebfirfniffe
be* l'anbe#fürften unb be« {»rjogl- £mufr« Don brm 9itiit=
ertrage be* Äammergute* öorbeljaltene Summt ift auf
19000 Itjlr. Öolb unb 218000 SK.Itilr. feftgefetot wor<
ben; biefelbe Würbe 1874 um 30000 Ä..2b,lr. er^df>t.
JÜt bie «ponogen ic. ift Pon Staat* wegen berfaffung*.
mäfeig »orforge getroffen (i'.=C §§ 189-71).
Sad)fen.TOeiningen: 394285 TO. 71 ^f. «ufeerbem
bat ber .fterjog 7lnfprud) auf «Haturalliefrrungen unb auf
bie $älfte ber nadj 31b,utg ber Q. unb ber auf btm £>o=
mänenbermbgen baftenben Soften unb flbminiftration*'
foften t>erbleibenben jährlichen Tomänenüberfd)üffe.
Sadjfen flltenburg: 3" bem al* (befefc publijirten
Sertrag bom 29. *pr. 1874 würbe ba* gefamte lomänen«
Permögen bergeftalt geteilt, bafj bem ^er^ogt. £anfe jwet
Dritteite, bem i'anbe ein Dritteil jufiel. Damit et«
lofd) ba« 9ied)t bei tegietenbeu $erjog« auf eine befom
bete 5.
6ad)fen*ftoburg<&otf)a. Sine eigentliche 4. befiehl
nidjt mein-, feitbem bie Domänenfrage in beiben «f>erjog=
tümem (f. b.) burd) 9lbfornmen getegelt ift.
rlntjalt. flad) bet auf ®tunb bc« ©efrtie* Pom 3ab,te
1868 erfolgten bermögrn*red)tlid)en Üukinanbrrfe^ung mit
bem Canbe bilbrt ba* £wu*fibrifoinmiftberincVgen bie ein=
jige (Einnahmequelle für ben §et)og; ba* &mb trägt
fortan ,uir SBeftreitung bet #offtaat*foften nid)t* bei.
Suf octlponbten 5Red)l»gninblagen ruht bie Crbnung
ber Stage in ben übrigen beutfeben Bunbe*fiaaten mo«
nardjifdjer ftovm. 5)on aufjerbeutfeben Staaten feien hier
noch ciTDät)nt :
0' fterreiaV Ungarn. Die tyeftftellung ber $offiaat*>
botation ift feine „gemeinfame Angelegenheit* be* (Skfamt«
floate*, fonberii jebrr ber beiben Staat*törp*r ttdgt jelb.
ftnnbig bie fiälfte bet tfoften be* C>oft>aUf« bti gemein«
famen TOonarrqen; biefelben bettagen jut 3«* (1889) je
4650000 «ulben, fo ba| bie $öbe bet ©efamtbotation
9300000 fl. au*mad)t.
fliebetlanbe. Die ProntePenue bettägt 1000000 fl.
Tet Betrag bet 6. wirb bei jebem neuen 2t)tonanttitt
feflgefteflt.
SNuftlanb. Umfangreiche SUorfdjriften über ben Stya«
nagenfd)ab unb beffen Dotirung au* StaaUtoftenmitteln
enthalten bie £au«ge|c|ie bon 1797 unb 1886.
ttitteratur: Stoert, .tyanbbud) bet Teutleben Ber*
faffungen, i'etpj. 1884; TOarquatbfen, &anbbud) be* Cffent=
lid>en Dtedjt*; Gidjelmann, To« ftaiferl. mff. Itjronfolge«
unb £au«grfefe im «id)iu für öffentt. 9ted>t, Wb. 3.
[Stoetf.]
ebiloqunim f. b. ». 5BürgerfpradK.
Gi»ÜBroac|. 1. $aö vorn Staate jur Sfeftftellung unb
iSeniMrllicbung tfdjtlidjrr iBegel)ten butd) bie Organe ber
otbeiitlid)en ftreitigen 0ibilgerid)t«battett oetanftalteteillet;
foljrfii in bürgerlidieu 9tect)t«ftreittgfeiten. Tie baS 5)er>
fabteii unb feine 3!orau«icbungen regelnben formen bilbert
ba« Ü toilpio jefjtedjt, »tldje«, ba ei bie rlu»übung eine«
Staat4bofKit*red)t4 regelt, jun 6ffentlid)en ^ttdft qefyön
unb unabhängig t>on ben frfftff^ungen bet SBeteilifltrn j«r
rlnruenbung ge(angt(Unftettr»aftig(eit bed fog. Äonöf utianal
projeffe«). Xiird) feine Aufgabe »ntetfdjeibet fid^ ber
öon ber Strafgerid)t4barfeit, »eldje butdj SBetwirftidjiiiiq
angebrot)ter Strafen gegen »ettjttBetlefrinigen teagirt. unb
Don ber freimütigen &erid)t4bartrit, tteldje eine Wittrir
tung ber getidjtlidjen Organe bei ber urfprünglidjeu (Ht
ftaltung ber »edjteberbdttniffe burdj »eutfunbutift, ^ndj
fübrung, ^eauffidjtigung u. f. to. bejmerlt. Sie lanbläufiar
«nnaljme, bafj alle btei «rten ber ÖeridjUbartett mit bem
llnmbt gu ttjun fcätten, nämlid) bet fi. butd) «uffjebunft.
bie freimiHige «erid)t«barfeit butd) Setbütunfl be«frlb«n.
trifft olfo iiidjt ;ui.
2. Die »efrntlidjften «runbfa|e, rneldje einem «iöiliiw
jefjted)t \u ftrunbe liegen tonnen, unb in benen jum Zeil
bie Ü>erfrt)tebenbeit bet einzelnen poptiften »eftaltungcn ^um
«uebtuef gelangt, nennt man <S.«TOajimen. Xal)üi gr
boren: a) Sßrrbot ber ÄabinetUsjufttj unb ber Vuenatim^
geriete, Irennung »on 3"ftii unb SJr rtoalüing ; b) (htt^
geltlidjfeit (Unentgeltlidjfeit) ber »edjMpflege , mobifi^irt
burd) ba* $lrmenred)t ; c) Qegenfeitige« @et)ör, mobifijtrt
burdj auinatjmeroeife 6ittfd)eibung auf einfeitigei IBor
bringen ; d) ^erpanblungdmarime, bei weld)et bie ^artetm
ben ^rojefjftoff (Einträge, Vebouptungen , Sfeuxifmitiel;
befd)affen. TOobifitation: rid)terlid)e4 gtagred)t. ök<jfrita|
Cfftaial« (3nquifition«>, Unterfud)ung»=) TOarime; e) $ar-
teibetrieb (9teinerqaltung be* rid)terlid)en Vmt«), bei roelc^oii
bet Außere ijortflanti be* itrrfabreni Pon ber 2 bat igln t
ber Parteien abbängig ift. ftkgenfa^: Offizialbetrieb, bei
bem bie ^rojeftlritung bti öJeridjti fortbauemb ben $ru=
jtfj im (Sang erbält, namrntlid) Aufteilungen unb Sabungrn
beforgt; f) TOtinblidjfeit (UnmitUlbarleit). |>ier wirb ber
$rojefjftoff bem etfennenben Öeridjt unmittelbar burd) ben
I TOunb ber Parteien , 3'ugen u. f. tu. ^ugefüt)tt , ettpaige
Sdjriftfä^e bienen nur jut SBorbereitung, md^tenb b*i brr
Sd^riftlid)feit (TOittelbarteit) bie Üermitteürng Pon Sdjnft-
fäjjen unb ^totofoQen eintritt; g) ßffcntlidjleit (Q(ea/nfa|
f>eimlid)teit) beü iBerfatrrenl ; h) $teie iötroei*tt>eotie (Stegen-
ia|j formale ^enjeietlicurif), bei tpcldifr bif bem Urteil pi
Örunbe ju legenbe tbatfädjlicbe ^feftfieQung fixt) lebiglid) auf
bie fubjettipe, au* ben Verbanblungen, inibefonbere ba
S5etpetiaufnah,me gefd)5pften Überzeugung be* SRidjter* üuiji,
roeld)e burd) Siegeln über bie 3"löffigfeit ber &enm4mittrt
unb SBetoei»gtünbr, bej. bereu $en>ei4fraft nidjt eingeengt
ift; i) (frnbeitlidifeit ber 3Jerbanblung (bie münblidjen Set
t)anblungen einfd)lief|lid) bet ^eroneaurnatnne werben Pom
Anfang bi* jum Urteil aU einbfitlidjer Ält aufgefaßt).
@egenfa^: Defaiftrung«ptin)ip (mit Sdjlufj jebet 3ü}ung
bdtt ba« ©eridjt auf, mit bet Sadje befafjt ju fein) unb
Sdfut (ba* Serfatjren toirb burd) ein St'eroei*interlotut in
ba* Stabtum bet Behauptungen unb ba« bet $ero«i«anf
nabme jetlegt); kjditilaffungfjwang, bei bem bie Matteten
jur TOitwirfung bei bem 2krf obren gejroungen werben
Wegenfa^: $rfitlufion«(t)ftem. bei bem ber fjfottgang be«
Ükrfatjren« nut baburd) gefiebert wirb, bafj ber Untl)dtigr
I Säumige mit feinen ^tojefibanblungen beftnitin ober unter
I ^ulaffung ber 4iad)bolung bej. ökWi.tjrung ber 3iMeberrni
. fettung in ben oorigen Stanb au«gefd)loffen, unb obne feint
j Beteiligung Perfab,ren wirb, tfine fdjrlrfere 9trt ber ^ro
Uufion ift bie fog. ^Pentualmanme, roelcfre einefefte SKeibm
folge f&t ba* Sorbringen oorau«jetjt unb forbrrt, bog
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775
in jrbrm ©tabium aQr3 ba$in ©ebörige, aud) ba« nur
rbenturD in Settadjt Äommrnbe, botgebracbt wirb.
3. Da* geltenbe beutfd)e ttibilprojefjredjt ift glrid) bem
brurfdjen tpribattedjt infolgt brc {Rezeption be* rönufdjen
9ted)t« au« einet Vereinigung tfimifdjrr unb germanifdber
Elemente berborgegangen. Übet bie gtabien friner Ent=
kotcf rtuttg gibt folgenbe übetfidjt Auffdjlufj.
1 ) 3>ie (batof teriftif eben 9R erfmak be*altgetmanifdjen
^ßxojeffe« liegen in bei Zeitung bei ridjterlidjen (Bemalt
berniaften, bafj bet &erid)t«brrt obet beffen Vertretet nut
ba* Öfridjt leitet, wäbrmb bie Kedjrfpredjung materiell
in ben $6nben bet Vollsgenoffen (©Höffen) liegt, in bet
mit bet burrbau« fubjeftiben Auffaffung b«8 Vtojeffe« ^u^
iommenfjängenbrn eigentümlichen Gfeftaltung be» Vewei«>
redjt«, Welche* batauf abjielt, ohne objettioen Vemei« burd)
Gib (Eibhelfer), ÖottcSurteil, 3weifampf 0fn (Segnet ju
übettpinben, in bet Teilung beB Verfahren« in fet»r Biele
einjelne, burd) Urteile bon einanbet gefonberte Abfd)nitte,
enblid) in bet Einrichtung bei Urteil*fd)elteni, mittel«
beten bie Sadje por ben höheren Stieltet gejogen Werben
tonnte.
2) Eer römifdje E. beruht in ben beibrn etften Venoben
(Segifaltioneuprojefj unb ftormulaTprojefi) gleich bem get«
manifchen auf ben ©runbfäben bet Üffcntlicbfeit, bet Wflnb-
lict>fett unb be« ^artribetrieb«, abet im Öegenfafec ju bem
leiteten auf einet burchau« objeftiöen Auffaffung be«
Wecbt«fhri« unb bet Vewei«fübrung. Cb,ararteriftifd| ifi
füt ba« otbentlicbe Verfahren (iudicia ordinaria) bie 2ei=
(ung be* Verfahren* in bie Einleitung bor bem Vrätor
(in iure) unb ba* entfebeibenbe Verfahren bot bem Vtiöat*
ticktet, ©efchwornen (in iudk
3m ßrajc-nfiionenoer«
fahren erfolgt bie Einleitung in beftimmten, ftrengen ©ort
formen. 3m 5otmulatptojefj erbölt bet Vrätor baburch,
bnf) et bie ©ad>c mittel« einet frjbriftliehen, bie Vrbingungen
bet Verurteilung unb Abweifung feflfteUenben Anweifung
(fummln) an ben iudex BetWeift, einen materiellen Einflufj
auf bie Werhtfprechiing. 3n bet btitten Vftiobc (ftogni=
tioneuberfahren, l'ibcllpTojefj) witb bie Eutfcbeibung burd)
ben Staatsbeamten fclbft (extraordinaria cognitio), ohne
Verweif ung an ben iudex jur Siegel. Xa« Verfahren tottb
ein heimliche«, fchrijtlichee, bon Amt« Wegen geleitete«.
«Umäblid) bilben fid) 3ted)t*mittel au«, namentlich bie
Appellation.
8) j>ür ben (5. be* mittelalterlid)en 3taliene bilbete
twar ba* römifdje Sedjt bie (Hrunblagr. 3'hocb bat ba«
Siecht ber in 3talien eingebrungenen (Germanen unb ba«
bielfart) eben ia 11« germanifehr Elemente in ftd) bergenbe
Vrojefeberfabren ber Äirrt>e (fanonifdjer Vrojr{j) in ert)eb«
liebet SßJeife umgeftalteub eingewitlt, fo bafj, namentlid)
für ben 6., Wol)l bon einer Vorrejrption germanifrben
«echt* in Italien gefproeben werten fann. 3ugleid) äufeerte
bie toiffenfd)aftlid)e Ibdtigteit ber ©loffatoren unb i*oft=
gloffatorrn einen bebeutenben Einfluß aui ben fo b,erau«'
gebilbeten romaniftifrb-fanonifdjen 6.
4) Jer gemeine beutfdje 6. betutjt auf einer Wcyp.
tion biefr« italienifo>eu Verfahren«. Dod> geftaltet ftd) bet
lv. in ben »erfdjiebenen Icrritorim fetjr mannigfaltig.
Namentlid) erbielt fid) im fdebfifdien ^ro^eft ein
gröfeeret Ginflufj be* germanifdjen iHedjt«. let am
ineiften 411m römifd)en »edjt tjinneigenbe ftamerab
pTo^rf) be« 'Keid)«(ainmetgetia)t« ift für bie l'anbe«gerid)tr
nidjt fd)led)tl)iu maBgebenb. 3f&t uoUaieljt fid) aUinotjlid)
ber Übergang jiim gelebrten 9tid)tertum. S»a« fdjon im
ttalieniidien 6. b"rfd)enbe formelle 5*en>ei«red)t würbe bei=
bebalteu. Xagegcn trat an bie «teilen ber bort bon Ein«
flufe geioefenen Uuter{ud|uug«marime ftteinjfte« SÖertjanb'
lung«prinjip. Die Eoentualmarime unb bae ^eroeieinter«
lofut gelangen erfl jeht iur boller. Entwiefelung.
5) ($ür bie fpätere ^ortrnttrideluiig be« beutfd)en P.e»
ift ba« franjbfifdje (tioilproulirerbt burd) bie ^nöafion
\u Anfang biefe« 3abrl)unbert« dou großer ^ebeutung
gemefen. £a« franjöfijrbe Eit>ilpro)ef;red)t, rrelctje« mit
bem beutfdjen bie ^mieipAltige romaititrt|-germaniid)e ^jturjel
teilt, bemt)t in ber Weflalt, bie e« iiadj iabrb,unbertelaugeT
Ofortbilbiing burd) ^ewol)nt)eit«red)t (coulumcs) unb We=
fefre (ordonnanecs) in ber 1800 erfolgten Äobifitation
(code de proc&luro civile) erbielt, auf bem Webanfen ber
Hiünblid)leit, Öffentlidjfeit unb be« ^larteibetriel>«. Xa*
3nterlofut fällt biet meg. Wii bem Wrunbfaft ber 9iein«
erbaltuug be« rid)trrlid)en Amt« ift ber be« Tefaifiruinjo=
Prinzip« unb ber fog. 3out>eräuitüt ber Werirtjtc berbunbrn.
Xie SReil)enfolge ber ?leri)anblungen ridjtet fid) nad) ber
Wolle, f^ür bie Einleitung be« Drojefie* fmb bie jog.
Aontlufionen ber Parteien i>on mefenttidjer 5Pebeutung.
6) 3Jon neuereu beutfd)eu (f. *tobifi(atioiien berufen
bie bfterreid)ifd)e, olbenburgiiebe, brauufd)toeigifd)e, babifebf
im ^efentlid)en auf bem gemeinen tf. Sie prrufjifdje AD»
gemeine (4erirb,t«orbnung oun 1793 bat oorübergebenb bie
3errjanblung«marime burd) bie ^nquifition«= Onftrut'
tion«0 fftarime eriebt- Xie neueren preuftifeben ^rojefj«
gefefre bon 1833, 1846 führten eine befebräntte Wünbliibteit
ein. Einen beftimmenbeiiEirtfluft gewann ba« fTanjöfifdje (Ji»
bilpro^efjredjt etft auf bie bannöocrijaV (fi»ilpro.jefjorbiiung
bon 1850, bie n?ürttembergifd)e 001t 1868 unb bie baierifebr
uon 1869. 3üäl)renb aber bie Irfetcrc fid) faft ganj bem
franjbfifd)rn 5Rcd)t aufdjlofj, ift bei ben beiben elfteren
tnanebe« wie im gemeinen beutfd)eu IRedjt geblieben.
7) 1er feit bem 1. Cttober 1879 geltenbe beutfdje 5Reid)«=
iS. t)at feine {»aupiquelle in ber beutfd)en tfioilproiefjorbnung
»om 30. 3anuar 1877, u?eld)et anbere lHeid)«= 1111b t'aube«--
gefebe, in«befonbere ba« leutfdje «erid)t«txrfaffuiig«gefej),
bie fionturdorbnung, bie 9ied)t«anioalt«orbnuiig. bie Äoften»
unb ©ebübrenotbnungen, Subl)aftation«orbnuugen, (**«■=
rid)l«Doajieb/rorbnungen, Einführung« unb Au«fübruug«>
gefefte binjutretrn. 2!on ben beiben Vorarbeiten, bem ftreug
an bn« franjöfifd)e SRetbt angefdjloffenen preufjifrben Eut=
Wurf »on 1864 unb bem ob,ne Beteiligung ^reu&en« bon
ben anberen beutfrben Staaten auf ber (Ürunblage ber
byannöberifdjen ^rojeftorbuung ausgearbeiteten bonnöBe=
riidjen Entwurf bon 1806 bat oorjugeweife ber lefetere bem
notbbeutfd)en Entwurf bon 1870, bem im preufj. 3uft'i;
minifterium bearbeiteten Entwurf Bon 1872, jwei weiteren
Entwürfen Bon 1872 unb 1874 unb fdjlicfelidj berXcutfcben
I41..C. fclbft al« (Hntnblage gebient.
4. la« geltenbe Teutfebe (Si»ilpro<ef3red)t berubt auf ben
«mnbfätien ber fffentlidjfeii. ber Wünblid)teit (llnmitteb
kartest), be« Partei bet riebe«, ber Einbeitlidjteit ber $er*
banblung unb auf ber SBerhanblungemayime. @runbfii^licb
gilt aud) bie freie *ewei«tbeorie. lod) fmben fid) überall
IMobifitationen. Xir EBentualmarime ift im allgemeinen
befeitigt. 2a« E.=lHed)t b"t im einjelnen ju otbneu:
1) lie iüorau«febiingen be« '«»erfabrene, in«befonbere
bie Crgane ber GJerid)t*bnrleil (Wetirbt«Berföffungt; bie
Wegenftdnbe be« Verfahren« unb bie Veteiligten (bie
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77»;
CiiMta Gafteflana.
^artriett). 3m uärfiften Sufon'menfrang bamit ftetjen bie
fragen nadj bet 3ulä|r»öteit be« 9ted,ti>n?egf8, beT örtlichen
unb fachlichen ^uftänbigfcit ber «erictjUbcbörben , brr
$artti= unb tirojrftfärjigceit, bet gefefylicbeu Ürrtretung,
b« ^rojefebruollmäcbtigten unb SBeiftänbe, be« «nn?alt«=
jn-ange«; 2) bie allgemeinen ©runbfäfee be« 5Ber*
fahren«, in«befonbere bie formen btt Sd)rtftfcit(e, SBcr-
baubtungen unb thttfebeibungen, bif Wekeln übet Termine
unb SrtiftfH, Suftellung unb i'abuug, Nitrit u. f. ro. 3) Tie
Turdjf ütjTung brr einzelnen Aufgaben be« eioil»
pweffualifcbrn ü*ctfnb,rrtjS. Tie briben .£>aitptgfbifle, ffeft^
fteunngePerfabrru unb 3tvang«Po[lftrrduttg. finb im gellen^
brn Stecht fdjorf getrennt. Tie t$e ftftellung rechtlicher
SBegeljren erfolgt regelmäßig im SEöcflf be« orben Hieben
«ccbteftrrit« jtoifcljen «läger unb Stfeflagtem. Xa*
Verfahren in erftrr 3"ft<"M burdjliiiift nach einanber bif
Statten bft «lagrerbebung, mit meldu-r bir Stecht* <
hängigfeit brs «egetjrrn« eintritt, ber »eiteren bor-
bereitenben Srb,riftfäfyr iJtlagcbeantmortung u. f. \v.), ber
müublicben ükrljünbhiug unb ber bamit berbunbenen $e-
h>ri«auf nähme, enblid» ber Fällung unb iÖertünbung br*
Urteil« in brr .frauptfache unb über bie «often. 3in
einzelnen jeigt ba« «erfahren Abweichungen, icnacf)brm e«
por bem Amt«gerirt)te (Wnielrichter) ober »or bem ÄoHegium
be« Vanbgericht« ftnttfinbet. 3m legieren (falle ift unment:
lid) ein Porbereit enbe« S3trfa breu bor einem beauf=
tragten Äidjter möglich. Tie Werbet «mittel, burrl)
u»el(l)f ba« Urteil in georbneten 3nftanjen angefochten loerben
(ann, finb «criifnng unb »tebifion, roäbrenb bic einfache
br,«to. fofottigr 4»rfdjtrerbe jur «nfrd>tung anberet (*nt:
Reibungen birnt. Xanrben fleld bann norf) bie 2öieber=
aufnähme be« »erfahren« im Sörge ber Wdjtigfeit«.
ober »eftitutionsfloge. «ei bem Ausbleiben einer Partei
wirb ein biirch (*infptudj ju befeitigenbe« SBerfäumniS'
urteil rrlaffen. Tic 2*rrnbigung be« »erfahren« tritt
regelmäßig ein bntt^ bie Dlcfibjof raf t be« Pnbiittril«.
Taucbeu fleld bie (hlebigung bureb »ergleich unb burdj
3urüd nähme ber «läge. SBefonbere flomplifationen
entfielen bureb bie Wrhrbrit bon »egetjren («Ingen =
l,äufu ug) ober buret» bie Webrljrit uou Parteien (Streit =
genoffenfd)aft, in*befonbere im fallt ber £>aupt =
interbention, unb UJebeninteroention, in »er
binbung bamit bie Streitor rtttnb igung), hnoie burrl)
Hiitrrbrrdjiing, Au*frtjung. 'Jhibcn bei »rrfabrrn«.
Tie »eloeglicbfeit unfrrro <«.e« geftnttet »erlunbung unb
Verlegung pon »rojrfe, »rrbanblung ober Urteil (2eil =
urteil, 3ti>ifd>enurteil). 21ot, neben ober narb, b*m
.^fluptberfaljren lönnen rinylnr fünfte abgefonbert rr=
lebigt n»rrbeii, j. «. «rmeiirerl)!, Sidteruug be« Unreife«
(proliatio in perjiettiaro rei ineiiioriain), 3n?ifrt)euftreit über
3eugni*irtigerung u. f. liv, ftoftrnfrftfebung.
JUoii ben befonberrn Vtrten br* ^fftftelliuig^mfaljrene
finb ber Urtuubeti= unb Ut»ed)f elp rojeft, fowir bae
Ulabnurrfntjre n auf alle Itorbrruttgrn bon Weib unb
anbrren »l-ungibilien aiiu>eiibbar. iPci bem rrftereu finbet
nur eine brfrbroiitlf Kognition, Iwiibtfärljlid) auf Wrunb
»on Urfunben ftat», in bem Mal)iit>erfüt)rrn erfolgt bie
Jrfftftf Illing obne eigeutlidjr «ognitiou burd) U»oll =
ftrrrfung*br f r I) l , ireun bem juDor et laffrue n $ a t) l u n g «
liefe 1,1 nid,t U'ibetjProdjen ift. ^i brm ^rrfaljreu in
tftK unb in Ctntmiinbigu ng-Madien ift toegeu br<-
loututritenbeii offfnllidjcu ^utmjjfv bir ^itjanblung^
maiime eingefcbrAnlt unb eine Diitirirtung ber Staate
antoaltfdjait »orgefeben. 3" (*ntmünbigung»fad)en ift audi
ber Mang be« iBcrfa^reu« abir<eid>enb geftaltrt. Gkinj ab-
U'rid,cnb ift audj ba« ^lufgebotitoerfa t)ren. t*i
n>rld,em e« fid) um iJeftflcllungen, inSbefonbm um brn
^luefdjlufj von angeblichen «credjtigungen, mit abfolutet
ÜPirluug gegen jebrrmann b, anbei t. ^luftrrbalb br»
liegt ba« fdjiebäridjterlidje Strfa^ren, glridiirobl
ift baefelbe, namentlidj roeil itjm bie ©toatSgericbte unter
Umftönben irjre 3Jtittt»irlung leit>fn, in ber Q.-ty.-C sr=
orbnrt.
Tie 3njang«oollf»re(!ungfollbie93rtnjirflid)un8 pfr^
fbnlidjfr ober binglidjer (^orberungrn b^rrbrifübren. Tie *ilar
teien tjtifecn b'ft ©Wubiger unb £d,ulbner. «ie ff^t cinrn
uoll^rerfbaren «djulbtitel porau«, torldjtr mit bet
21ollftrecfung«f lauftl (fog. Pollftrcdbaren ?lu# =
fertiguug) »rrfeben fein muft. Tie tfreiutionirnittrl
Oi'fänbung, 3»ang«wrftrigerung , Hbcrweifung, (Strafen
u. f. lo.) rirbten fidj nad> bem 3nbolt brr ^orberung
3um 3d)utjr ber ^tonngeDoUfttedung bienen ber Offen ^
barungerib, bie Anfechtung fraubulöfer 5Krrt,t*t)anb
lungen, ba* A rreftPerf abten unb bie }iim leil frciltdj
anbrren 3tor<t'« bienenbrn rinft»eilige n 3)erf figu nge n
Ten genannten beiben £>auptgebietrn tritt a(» brittr*
ba« «onfiiroberfabten ljin.vi, lorldje» bir ^rfrirbigung.
unb al« $orau«jrfciing brrfelüen bie J^eflfteUung ber
^orberungen aller Wlanbiger (ftonlnr«gläubiger) rinet
^rrfon (Wemeinfrbulbner) ober eine« Vermögen« nad)
Wafsgabe ber porl>anbenen Wittel iueinemgemeinfrbaftlirbrn
i»erfal»rrn bejtredt (f. «ontiir«).
Vit tr ratur: a)5Pibliograpr)ie:2öalter,TirCitteratur
br« gem. orb. P.r« 1865, mangellMift; iBirtmebfr, 3"l<»«"nfn
ftellung, 1884(nurfürbaenruere5projefjrfd)l; h)ßefd)idjte:
v. «etbrnann^iotlioeg, Ter 6. be« gemeinen tKedjt« in qt
fd,id)tlid)fT ^ntwicfelung; Äeller, Ter römifebe <».;
Helfer, Tie «ttionen be« römifdjrn %kioatred)t« ; ^land.
Xa« brutfdje ©eridjt«wrfab,rfn im Wittelalter; c) i'ebr
n?erfe: ÄVtjell, Softem be« orbentlidjen Cr«, 1678 (gt
meine« 5Krd)t:); P. »ar, P. in foltern borff« (fnrullopäbu.
Eitting, Ter iKeidj«=6.; Süad), •$Kinbbiid} br« brutfebrn P
«ed)t« S?b. 1; ^lanrf, «rljrbud, be« Teutfrben <v=«ed)te 1:
0. Sifdjrr, l'clrrburt) be« preufjifd,en ^riliatredft*. VI. leil:
ai»adj, 'ikirtrdge über bir 5Nfid>$ = tf ;4i, ; C: <■>. Wetter
Ter ^ro.irfjgang nacb, ber 9.<i).iC; Warfonnet, (3ours de
prtuednre (fratiiöf. C); A) «ommrntare jur Xentfd)en
(^..^.=0.: V. 2euffert, 2iMlmoti>*fi u. i'eprj, Strudmonn
ii. .«od,, «aupp, 3 ^eterfen, 91. SM'"; «■) Uiaterialit n
Vir ff.^.äC t»ou (5. tiabn; 0 Sammlungen Ponlrnt
fd)ribungeu: (»iitidjeibungeu br« *eid,«gerid)t« in Pioil
färben, Seuffert* x'lrdjip, 3uriftijd)r Syodjenfdjrift; ff),Se it
fdiriften: 3"'fd>rift fur beutfdjen (5ipilpro,}en: Arcbiö
für bie riviliftifd>r ^rari«; Waga,)in für ba« beutfdje Ärdjl
brr Wegenloart. Außcrbrm ift in Perglridjen bie Vitterotur
tnr «eridjt«Perfaffung unb jum «onfuT« (f. b).
IC Didier. |
(Sibilftanb f. t'erfonrnflanb.
Clvl« dat.), Ü«ürgrr.
6it>itä (faflrtlana (fpr- tfd;iu» ), ital. StäbtoVn unb
^ifdjof*fi|i oon (1^1) 4086, al« »emrinbe 4172 tfititr.
im Wreiie 5üiterbo ber ^robinj «om, 8 km S3U bei
Station Sr)orgl,etto brr «ahn Ütonr^lorcnj, in malerifdKc
Vage (153 in u. -ßl.) auf ftfilm lufffelfen über ben Sd,lucbtf i:
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Gtöi& bt ^cnnc.
777
<£itoitabecd)ia.
bti SRio 3Jtaggiore unb brx %tt\a an bcr Pon SRom nad)
Umbrirn fühjenben i'anbftrafje, weldje auf impofanter 1712
burd) ben ftarbiual 3mperiali ctboutft SJrürfe übet ein?
tirfc Sdjludjt in bit beteiligte Stabt füfjrt. Wingäum
Sputen bet antiten flbfdjroffungen, Mauerrefte, ftandle,
ftelfgriibct. — ler urff rüitglic^ tomanifd)e Xom tjat nod)
bie jierlid>e 1210 öon ben .ffoematen" 3afobus unb
tfoäma« entworfene Sorljalle unb baä 1172 pon ßaurentiuä
unb 3o!obii4 gefertigte fcmlidV portal. — Sie ffitabelle,
1500 unier }»apft 'Mleranbcr VI. erbaut unb Pon 3uliul 11.
unb 8*o X. perftärft, War lange 3*«* «n Widjtigee 5toU=
Werf bti ftirdKnftaote*. ff. liegt an bet Stelle bee alten
^alerii, einer Stobt beä fübL fftruriens", Weldj« Pon
bem eigentüuilidjcu , nid)t ju ben Strudfern gehörigen
Stamm bet ftalUfer befoofjiit Wurbe. 3m 3tejenterfriegc
ergab fid) bie Stabt 394 o. Gljr. bcit Wörnern freiwillig,
Würbe aber 841 uaerj erfolgter Gmpörung jerfiört unb in
ber benachbarten ebene aü Colonia Junonia Falisca mirber
aufgebaut. — SBfll. J. VtoreUi. Diwsertazione etc., lerni
1*65; o- Sarquini, Not stor. e territ di C. C etc.,
tfaftelnuoPo bi ^orto 1874. | Sdjöner.]
QMth bi $e»«e, Stabt, f. ^enne.
ffieita SabTnia (fpr. tfdjiwO, ital. Shirgfledcn pon (1881)
Giitw. im «reife unb ber ^»roP. Wom, ein fümmetlid)er
Ort in fdjöner ßage am Sftbljangr beS Sllbanergebirge«, Vi St.
oberhalb ber jiigerjörtgcn Station ber SBafjn Wom>Wea*el,
33 km SD bon Wom. ff. ift ba* altlatinifdie SanuPium,
»o bie (früi)(ing»fefte ju (*tjrcH ber 3uuo $ofpita ge*
feiert Würben. Wod) bleute firrjt man in ff. Überrefte bet
alten Stabtinauer, Winnen pon römifdjen Söillen unb
Gräbern u. a. antile Wefte; ee" ift ein Sunbort Wert*
poller altertumer. — Sgl. Wibbft, Dintomi di Roma, II
173 ff.; «befen, «Dlittclitalicit, S. 215; 2ßeflppal, Wöm.
ffampagna, S. 28. [Sdjdner.]
ffinita*9pa SWarrtje (fpr. tfd)iwitanöwa marfe), itaL
Stabt unb ©emeinbe Pon (1881) 9756 ein», im Jheife
unb ber $roP. Sffaccrata (Warfen), 81'* km Pon ber
ÜNünbung bes ffljienti, an Welcher bet jugeliörige Reifen
unb £Batmftatioii4ort $orto bi 6. (43 km SC oon
Zintona, bittet) ffifenbaljii mit bcr Station itabriano ber
99af)n $ncon«=Wom Perbuuben) liegt. — Hgl. 0. SRaran»
goni, Memorie di C. etc., Wom 1743. [Sdjöner.]
CItIUs (tat.) brjeicfjnet foWofrt bie Stabt ober ben
Staat, wie aud) bie ff-inwotjncr, unb jwar regelmäßig im
tHegcufat) ,|ii ben incölae, fifrot*ot, nur bieienigen, Welrbc
bfl-3 i*ürgerrecf)t ober bie Staataangebörigfeit befi^en (cives,
.lolitai). 9lud) ba* JÖiirgerredjt bei». °" Staatsangehörige
feit »erben C. genannt. *ei brn Römern beieidjnete C. Por=
ui»i4»eife bie "Mngeljörigfeit al* 'Jtollbürger jur Stabt
:Koin. Ser istatus civitatis bilbetc bie ^orbebiugung für !
bie Dolle pribate (commerrium im b Konnubium, f. b.) unb j
dffentlirtje (ins suffragii et bonorum, f. b.) iNedjtafätjigfeit nad) j
tömifdjem ius civile. Tabuer bebeutet C. aud) ben Inbegriff
ber Weihte eine* SBoUbflrgerS. Jen ©egenfafe bitbetrn bie
Latini (olme connubium) unb bie ^eregriuen (f. b., aud) :
ob,ne commen iiim), befdjrnnft fmb bie ärarier (f. b.). 1
lie römifdje C. wurbe erworben burd) «eburt, JJreilaffuug,
Herleiljung. f^iir bie t'atiner beftanben ^al)lretd)r SUege
jinn Übergang. Sie ging twrloren jur Strafe (ffril, Ir»
portation, Übergang \um fteinbe) unb burd) iöetpfla 11311 ng
in eine l'attnijd)e Äolonie. UUer bie (.'. Perlor, erlitt eine
capitis Jiminutio mediu (f. b.). Seit tfaracalla befafjeu im
allgemeinen alle freien ($in»üt)iter bti römifdjen SHeidjeS bie
C. 3uftiuiau befettigte bie legten flehen gebliebenen 9lu8
nabmen Pon biejer Wegel. ~9lud) bie felbftänbigenÄommunen
aufjerbalb Nomi »urbru C. genannt. Civitates fa*deratae
»aren biejenigen autonomen Stiibteftanten(civitatoslihfraeX
»eldje mit «om burd) üüertrag in ein 5reunbfd)aftd=
Perfyältntä traten. Civitates sine fu-dere immunes et
liberae gießen fol4)< Stöbte, beueit bie rclatioe Selb'
ftänbigfeit nur burd) eiiifeitige römifdje Verfügung gr--
»atjrt »ar. Lex civitatis h>ft bie Pon ben Römern ben
freien Stäbten gegebene üeriafiiing.
«ittetatur: 5)te ßerjrbüc^er ber ^nftitutionen unb
römifd)en SHcdjt^e (djirfjte, jo»ie UHarquarbt unb Wommfen,
SRömifdK StaatSaltertiimer, «b. 4. [£'. 5ijd)er.]
Hui bem «tfujatiP civitatem entwittelten fid) bie roma*
nifcb,en formen: 1) citiA (ital., fpr. tfdjiO. Stabt; 2) cid&de
(portug., fpr. fi>), Stabt; 3) ciildad (fpon., fpr. bfiuO.
in Spanien unb in fpanifdjen ÄoloniaUßfinbern eine Stabt
erften Wange«, meldjc, Don ißttla (f. b.) unterfdjieben, eigene
ÖeridjtiJbarfcit befi^t; 4)cite (ft,v, fpr. &it<t). f. b.), innere
Stabt, «Itftabt Don Vaiit; 5) City (engU, fpr. feitti), bef.
9lltftabt Pon Sonbon (f. b.), in 9c%merifa jebe intorporirte,
Pon einem Major unb uon $llbetmen regirte Crtfd)aft (town)
aipitai«cd|ia (fpr. tfd)i»ita»ffia). ital. Äreiefjauptftobt.
Ofeftuug unb *iid)üf*fit) uon (1881) 11413, al« (»iemeinbf
11821 t*in». in ber 5"roPinj Som, an ber i»iienbatm 'Horn
iJJifa, 81 km WSB Pon »om am lprrt)entfd)en TOeere,
^»afenftabt für Slom, mit Spefeftigungen , »eldje im 10.
unb 17. 3<>b,tb. angelegt, in neueftet 3eit burd) bie
ftranjofen »iebet IjtrcrrftcUt ftnb, j»ei ftarfen lürmeu am
^»afeneingang, einer fleinen feften 3nfel mit yeurtjtturm.
einem antifen llquäbuft, ber gutes 2rinl»offer 36 km
weit rjerfübrt, unb einem 3?agno für etwa 1500 l*Saleereu=
fträflinge. — 6., urfprünglidj ein burd) Irajan gefdjaffener
Kinftlidjet ^afen an ber iOia «utelia mit je einem ftarfen
SJlolo im 91. uub S. unb jafjlreidjen fleinen S3affm« für
bie t$at)tjeuge, baljer ftentumtellä genannt, wurbe 812
pon ben Sarazenen jerftbrt, worauf bie geflüchteten 6in=
wobner fid) 15 km lanbrinwärt« im (Gebirge an einer
Stelle nieberlieften, bie ben Warnen Gincelle bi« fpute
bcwatjrt bat- Xer alt« Ort, in ben fie nad) ca. 30 3<>bren
jurücHet)rten, \)it% nun ff. (b. i. «Uftabt) unb wurbe ju
einem wertPollen iPefife ber 44Jdpfte. Unter 3uliu3 II. (1508)
begann ber^Bau bes majcftätifd)en$afcufaftclU; unter UtoX.
wurbe bie erft 1570 pollenbrte moberue Uunraflung mit
^aftionen entworfen. ler fiafen, 6 m tief unb 130000 qm
grofj, erhielt feine jetiige &eftalt unter Uleranber VII.,
Weldjcr ba« Wrfenal anlegte unb auf ben ^unbamenten
bcr traianijd)rn UWolcn bie neuen bauten aufftitfren liefe.
Unter 3nnocenj XII. würbe (?. 1696 (>reit)afen. — 4 km
lanbeinWärt« bie ißagni bi ^errSta (Aquai Tauri), fdjon
im Sltertum gegen Widjt, Weurnlgieu, Wrjeumatidmen.
Sliiifelfontrafttonrn, itougeftionen, Serftopfungen benu^te
Sdjwefelbäber. — *ei Xolfa, IG km WC, burd) gute Strafte
mit ff. perbunben, t)od) auf uulfanifd)ein QfeU am Wignone
gelegen (ca. 600 m), fowie bei ^tllumiere (2296 ffinW.),
1 St. 3i) bauon, piib bebeutenbe ^llaungruben. — SBgl.
Stututi di C, Wom \i>$5; SJ. 9lnnoPai)i, StorU di C. etc.,
ebb. 1853; 31. ,>rangipani, Istoria di C, ebb. 1761; W.
2orrnca, delle ant. terrae Tawrine etc., ebb. 1761; *|t.
Waiui, Stiito ant. od attuale . . . . di C, Drato 1^7.
[Sd)bner.J
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(umteUa bei Svonto.
778
ßfairaut.
attoitMft bei Irönt« (fpr. tfd)iw>). Hai. Stabt unb <Üe-
mrinbc tio« (1881) 7902 ein», im Jheifc unt> ber S">»
leramo (SItnruiJtn) auf fteiler £öbe om Salinello, mit
oerfallrner dtingmauer unb alter Surg. 1053 nahmen
hier bie Wormannen brn Sapft Öeo IX. gefangen, ff. war
ein« ber legten Weapeltr Sollwerfe unb ergab fid) Öart«
balbi erfl am 20. Störj 1861. [Schöner.]
(Iit»raP (fpr. girorä^), Slrronbiffemeitlelwuptftabt im frj.
$ep. Sienne im foitou an ber ffharrnte, (Station ber Sahn
Sart^Sorbeaur, mit (1886) 2549 ffinm. 6. b,at Unter»
präfeftur, Obergerid)t, «pmitafiitm, lanbrnirtfcbaftlitbc
Aammer jc, befd)äftigt einige SJoltftofffabritcn unb treibt
#anbel in ©etreibe unb echten Jtaftanten. 3« ber 5lät>e
be3 »aqnfjofrä ein Dolmen (i. b.). [Sohnbof.J
CixlUH f. tfeud)tjirpen.
Cl, djemifchf* Reichen für ffhlor.
Claar, Umil, geb. 7. WoP. 1842 ju i'emberg, betrat
1860 bie Sühne am Liener .Ciofburgtbrater. Wad)bem er
am Serlinet $oftl>eater unb am ßeipiiger i3tabttt>eoter
aU Sdwufpieler, am #oftl)eater jii SBeimar aU Wegiffeur.
am Xcutfd)cn l'anbeätbrater ju S*ag als* Oberregiffeur
gewirrt, übernahm er 1874 bie Xtreftion bei berliner
Wefibeiijtbfater«, oon bem er 1879 aU ^ntenbant an bad
ttrautjurter Stabtthrater berufen würbe, wo er fid) burd)
große Wübrigfeit auöaeidjnete. Slud) bett)ätigte er fid) nidjt
otjne fölütf wiebert)olt als bramatifch« 3d)riftfteO*r.
Seine Oiattin Termine ff. <Xelia (cigentl XeligabJ,
geb. 8. «pr. 1848 ju SKien, eröffnete 1864 ibw '(bau«
jpielerifche «aufhalm in S«f«. Pon wo fte an ba« £am»
burger Itjaliatbeatcr unb furje fpäter an baö Ser>
liner unb bai Schweriner $oftbeater (am. Son Saube
au bad ?eip,)iger Stabtttjcater berufen, fanb fie «Selegen=
Ijeit jur Entfaltung ihres fd)önen Xalenta. Sie zeichnete
fid) bejonberä' burd) bie tHeganj ifjrer XarfteHung in
Salonrollen au«. Son Srag, ba« fie hierauf mit üripjig
vertaufdjte, folgte fie ihrem Watten an ba* Pon biefem
geleitete Serliner Wefibenjtheater; feit Übernahme ber i'ci*
tung ber Pereinigten «rranrfurter Stobtttjeater burd) biefen
gaftirte fie aber nur nod) auswärt«. ISB-J
GUaSfa Bieter ff. Pan $aarlem. twU- Waler bei
17. 3al)rl)- Sätet bei berühmten fflaoe Serd)em (|. b.),
malte nad) ber Eingabe £>oubrafen* Still leben mit ^ritl)'
ftädeu u. bgl. Da biefe Silber nad) ber Sefdjreibung
genau ben OTotitten ber mit bem Sonogramm 6. S. be«
^eirbneten unb in jablreicbtn Sammlungen (Berlin. Dred=
ben, Wündjm, Schwerin, Änffrl, Samberg, SJnraburg,
Apaag, leffau jc.) oorfommenbett Silber entfpred>en, fo bot
man neuerbiugi biefen Wonogrnmmiften V., ber fid) Pon
1624—53 oerfolgen lofd. mit ß. ibentifijirt. Seine
Silber jeigen uni meift einen lifd), auf bem ein fntgaleä
^rütiftüd eingeridjtet ift. (Helrgentltd) bilbeu «yrüd)te ben
.^auptbeftanbtcil ober e« mifdjen fid) Wefäfje aller *rt ju
ben (Heridjten. Tie Votalfarben treten ,}ieinlid) i\urfid unb
finb auf einen bräuutidjeti Wefamtton geftimint; juweilen
madjt fid) aud) ein toirfungsoollf^ .^>ellbunfel geltenb. —
Sgl. Sobe, Stubien jur ftejdj. b. (jolläub. »Dinieret 1883,
S. 224-27. IMutner.l
fflabonb (franj., fpr. flabol). p. beutfd) (läffen), fldffen=
ber ^«inb; «labaubeur, Sdjwdba; (Mabaubage,
ßlabauberir, öfidjwiitji. — Sgl. titalmutermnnn.
(flaefmonnan »fpr. flndmannen), tleinfte öraffdjnft in
Sd)ottlanb, iWifdjeu ^«tb,jl)ire unb bem ^luffe {jortb.
belegen, mit (1881) 25680 ßinm. Die Oberflddie fteigt
oom J^ortl) leidjt an ju ben Cd)i(lbügeln an ber "JJÖrrnjf
unb wirb nur pon bem an lanbfd)aitlid)en Sd)önf>ritett
reirben Ib^ale bti ^luffed Deoon unterbrodjen, ift l»aupt
fädjlid) SJeibrlanb, in ben 9tieberungen jeboo> gut fultt=
Pirt. SdeTbau unb Sirl))ud)t bilben bie {>aupterwetb«-
jWeige ber Semolmer, baneben finben pd) jebod) Gabrilen
für wollene Stoffe, namentlich St)awl4 unb Xartani, für
2Bl)i4tet), Sapier, @lai, trbene äBarrn unb Eifrnrvrrfe.
g>auptort ift bie gleidjn. Stabt am Deoon in ber 9täbr
bed 30tlb- in brren Umgebung ein 24 m fjobrt Zurm
fel)en«»ert ift, in welchem {»elrn unb Sd)wert oon Robert
Sruce aufbewahrt werben. [(Sb. Witter. J
eiabel (fpr. (Iabät)lX tfon, franj. »omanfdjriftfteUer,
geb. 18. *Didra 1835 ju Wontauban, wo fein Sater #anb
werfet war, ftubirte 3ura in Xouloufe nnb Iifß fid) in
$ari« ali «ittetat nieber. 1862 madjte er fid) burd)
feinen ÜRoman: Les martyres ridiculeti, eine Satire auf
bai ßoteriemefen ber ^arifer ^ournaliften, einen Warnen.
Seine fpäteren Schriften fdiilbern bai fleinbürgrrltd)e Üfeben
ber $roPinj meift in Wooellenform, j. S. Mon ami le
sergent de ville 1867, Le nomine Qouacl 1868, Aihille
et Patrocle 1869, Mes payans, 2 Sbe. 1869-72, Les
— va nu pieda 1874, ein WoDeUencpIlu?, Une maudite 1876,
bie ihm pier aL<od)en ©rfängniö wegen Serlefeung bti
Sittengefe^e* eintrug, Crdte rouge 1875, L'bomme de
croix aux boeufs 1876 u. a. — Sgl. Sapereau, DicL de*
contemp. [— j.J
Cladmm, Sdjneibegrn«, f. Cpperaceen.
Cludln» f. Slattwefpen.
CUdobäte«, Spi^hörnchen, f. 3nfettenfrefffr.
Cladoc*ra (ftrrbfe) f. Siafferflöhf.
Cladonema f. ftpbroibpolppen.
(Iladonla, Sedjerfled)te, f. flechten.
Cladoph6ra f. 9(lgen 4.
Cladosporlum, ilftfchimmel, f. Jobmpiljr.
Ulair, Saint (fpr. jjrnt fläht). See in WUmetiia,
iWifd)en |»uron> unb (*ricfee auf ber ©renje bti Union*--
ftaatrt Vlidjigan unb ber (anabifchen S^oPinj Cntario
gelegen, 1969 qkm grofe, wirb Pom gleichnamigen 5luB
burthftrömt. — Sgl. «merifa W«. A III 14.
ßlairac (ipr. Karat), Stabt im franj. Xcp. l'ot>et=@a=
rönne in Öiiöenne am Hot, unweit beffen Ulünbung in
bie »aronne mit (1886) »840 Einw. ff. ift feines Wncfr
tum« wegen befannt. €« entftaub im 8. 3aljrt) unb war
bie erftt Stabt im S. 5w>nh*itb,*' welche fid) ber Wefon
malton geneigt jeigte. [Sohnhof.]
GlairoMt (fflairault, fpr. (lärohX Älesii fflaubr,
Wathematifer. geb. 13. TOoi 1713 ju Sari*, geft. bnjelbft
17. 5)lai 1765, Würbe 18 3ahr alt auf ©runb feiner
Kecherches snr les courbes k double courbure (1731)
"Dlitglieb ber Käufer «(abernte, nahm 1736 mit Siauper
tut« teil an ber Sicffung eine« Stertbianbogen« in 2app=
lanb, fchrieb (Sar. 1743 , 2. «ufl. 1808) feine analptifcbe
Theorie de la fignre de la Terre, tiröe des prineipes do
rilydrostatique, in welcher er eine wichtige, Pon ber
?id)tigteit ber tSrbe unabhängige Sejiehung jt,wifd)en ihrer
Öeftalt unb ber Schwere unb ^fittrifuftcilfroft auf ihrer
{Oberfläche (ba« ff.fche Xh«orem) ableitete, fowie eine
Theorie de la Lüne, Sari» 1752, 2. *ufl. 176.r>, unb be^
rechnete mit Stabame Viapaute bie ^irberfehr be* -it>aUep=
fdjen Äometen auf ben 15. *pr. 1759. l«retfd)el.J
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Clairet.
779
(Slam.
Cliiiret ober Clairettc (franj., ipr. tli'itct) . flärät)0
würben alle blaferoten franjöfifctien ©»ine genannt (»gl.
bie Art. SMeidjert unb l>laret). Anbrrweittg BrrfteM
man Darunter einen burd) AuiguR oon Öfewurjen, mit
3u«fcr »rriufjten 3Öein. Ie*glfidjen füt>rt ber au» blauen
Irauben Ber Eintritt ber Wärung weife gefolterte, jur
Sdwumweinbereitung Berwenbrte SSetn bieten Hamen.
Aud) einen blaferoten Äirfd)liför bejeid)net man in fcanl
reict) ale (?'. [Xawalb.]
Ulairfant f. Glerfavd.
l'lair>obsrnr (front-, fpt. ttär obffuri, .QeUbunfel (f. b.).
(jlairön (fronj., fpr. flarong). eng menfurirte, baber
fdjarf Mingenbe Irompete bes 18. ^atirtj. [2Bn.]
Gfairon, fflaire Oofepbe 4>ippolnte «cgriäbela
lube, geb. 1723 in 2t. 4»anon bei tfonbe* (fttanbern),
geft. 18. San. 1*08. Sdwn mit 12 Valuten fpielte fie
bei einer ttnltenifd)en Iruppe Soubrettenrollen. Harb,
einem H'ed>felBollen Wa überleben erhielt fie 1743 eine
Aufteilung an ber Wiofeen Cper jn ^ati*. ging jebod)
nod) in bemfelben ^>atjrc jut Gomebie franjaife über,
wo fie al* ^l)dbra mit großem (hrfolg bebütirte. 3"
ber Irjat lag itjr latent auf bem Gebiete ber Iragöbie.
in welrfjer fie nun balb bie gröfjteu Iriumpbc feierte.
Irofe it>rcr ungewöbnlidKn natürlichen Anlagen Brr=
banfte fie birfc bort) mel)r bem Stubiuin unb bem $leif|.
aücgen einer erlittenen Äränfung trat fie 1765 Don ber
*iirme jurücf, Perlebte 17 3aljre am £ofr be* Maxi
grafrn Don Ansbach unb tefjrte bann narb ^'ari* jurürf, wo
fie 1799 iljre Memoires etc. Deröffentlid)te. (t'rölB 1
ClnlrT., noturw. Abf. für 3- be eiairoille, frautö'
fifdjer tfntomolog unb 3?otanifer, geb. 1742, geft. 31. 3uli
1KJ0 tu SLMntfttrjur.
ClairDaur, (fpr. fldrwot)), lat. Clara vallis b. i). be>
rühmte* Sfyal, Torf unb jtlofler im franj. Xep. Aube
in ber tfbampagne, auf bem l. Ufer be* Aube, Station
ber 3>arm *»ati«: Gelfert. In* tjiet um 1115 Born
(•eiligen ^emtiarb (f. b.) gegrünbrte tfifterjiriiierflofter.
2od)terabtei von (Jiteaurlf. b.t. gebot in feiner Ölanjperiobe
über mefjr al* 350 iiibere Atöfter. 3"< 12. 3al)rtj. mart)te
Wonig Alfons I. Bon Portugal fein Neid) ju einem «eben
von P. Hart) bem lobe Äönig Sebaftian» beanfprud)te
ba* «loftrr ba* Äbuigreid) fogar ale Eigentum. la*
Mlofter ift ie&t eine Strafanftalt. l^obnfwf.]
GlairtiUc (fpr. flarwicjl), «oui* »VrancU, eigentlid)
Nicola ie. geb. 28. 3an. 1811 ju «pon, geft. 7. fiebr.
1879 ,)U '.pari*, ber 3of)u eine« Sefjaufpicler«, eröffnete
feine «aufbabn am «uremt'urg=It)eater \ü $ari* unb ging
fpater an« Ambigu=If)eater. Seine allinäljlid» auf 230
anwadifrnben Stüde, \\i benen er fid) mit perfd)iebcnen
3d)riftftellern. wie Xumauoir, lennertj u. a. perbanb
unb »on benen einige über 100 ütMeberljolungeu erlebten,
wurbeti auf beu Pcrfdjiebenftcn ^arifer Iheatern gegeben,
bnruutrr aud) oiele iUaubePille» unb Cpcrettenterte, wie
La rille de Madame Angot, Jeanne, Jeanette et Jean-
ueton. (f« ift Diel leidjte, frioole ÜÖare barnnter. [^rölf{.]
(f lairDoqaii'-e (trj., fpr. (lärDÜäjangfi). f. Soinnambu>
ölajuö(eig. Älaj), 3 o banne«, beutfdjer Wrammatiler
unb eifriger l'uth,eraner, geb. um 1530 w ^tarjburg an
ber «djwarjrn Alfter, geft. 11. Apr. 15*J2, ftubirle in Seip^ig,
Berfa l> bann grtjrämler in Wolbberg, ftrantenftrin unb
Horbliaufen unb fd)liefjlid).feit 1573, bae$farraintin$enbe:
leben (im Il)uringifd)en). @r ift befannt geworben burd)
feine an Suttjer fid) anlet)iienbe Grammatica germanica«
linguae, Ceipj. 1578, bie frrudjt langjäririgen 51'ifef*-
obfdjon nod) ju fcl)r im $annr ber loteintfdjen Wetljobif,
bod) fd)on ber beutfdjen ©pradje ju itjrem Sed)l ju Per«
i)dfen fud)t unb neben mandjem SBerfeblten bod) ein ge=
wiffee Wefd)irf in ber Clflieberung tt(re* iSaue* ,^eigt. — 5Ügl.
1?erfd)mann, 3ol). P. be* Älteren «eben unb Sd)riften,
Worbbaufen 1874; !«. D. Maumer, «efdjidjte ber germ.
^Ijilologu, Wündjeu 1M70, 5. f>8 ff.: %\ul, ©runbrifi ber
«erm. *l»l)ilologie, Strafjburg 1889, 5. 22. i)lah,lt).]
(Slam, öfterreidjifdjee ©efd»ledjt, beffeu Stammlanb
Wötntben unb beffen urfprünglidjer Harne ^ erger B.
I £>öd)rnperg ift. Unter ber Regierung ber Margarete
Waultafri) (f. b.) flüdjteten bie ^erger 1334 au« Äärntben
I unb fiebelteu fid) nod) in bemfelben 3o()il)unbcrt in Cbcr=
öfterreid) an. Ptjriftopti "ßerger Bon .fpodKiiperg (aufte 1524
oon ben örafen ^)arbegg bai jefet nod) wol)l erboltene,
f)crrlid) gelegene £d)loft 6. im oberöfterr. 2)lül)lfretfe
(*ci. 5Robrbad)), weldje« ber Jamilie aud) ben Hamen
jgab unb nod) beute im $eftfr be* älteren .^aufei ift. Ä.
| (Verbinaub III. gemattete nämlid) bem SPolf Sebaftian
D. welcher fid) unter ^iccolomini bei Härtlingen
auajeirtjnete. baft er unb feine gany Familie beu litel
„cble Herren oon tflam" führen bürften. ?l)riftoplj«
Urenfel, 3ot)onn «ottfrieb (geb. 1598) würbe famt
feinen trübem unb Oettern 22. HoBember 1655 in ben
Weid)*frrif)<rrenftanb errjoben unb ibm bie iyütjning ber
^ßräbifate „tu .^öetjenperg unb ju «nrentlwl* bewilltgt.
lie Urenfel beefelben , 3ol)ann 6l)riftopr) (f. u.),
3oi)ann Hillas. 3ol)ann Sropolb unb bie fünf
Söbne iljre* oerftorbenen alteren ^rubere ^erbtnanb
3ofepb. erlangten 17. Hob. 1759 bie erblänbijdje öfterr.
Wrafenwürbe. irerbinanb 3ofepb« (f. o) £n(e( Äarl
3ofept) (geb. 1700), ganbrat in ^rag. War Derma blt
mit Diaria Anna, ber cinjigen tfrbin be« legten ©rafen
Hlartinicj. t$raii) *latI (flrft. 1789), beffen Hamen unb
SWappen er unter taifeTlidjer Öknetjmigung Born 2. 9Iob.
1792 mit bem feinigen Bereinte; er Würbe Stammpatet
bee älteren £wufe4 ?.=9Jlarti ni ty, feine Ofattin bracfjte
if)m bie Htartiniqfd>en £>errfd)aften Smeino unb Sdjlan
aU Hlitgift «u. 9. Hob. 1792 erwarb er ba* b6r)mifd)e
3n(olat unb ftarb 26. Sept. 1><26. 3ot>ann ^bttftopb, geb.
in «inj, würbe (aiferl. Cberft unb liefe fid) in Söljmen
nieber, wo er 24. HoB. 1757 ba« bbbmifctje 3ntolat er.
warb unb 9. Apr. 1878 ftarb. (fr war Bermäbtt mit Aloifia
Öräfin Golouna P. fttU. ber ©djwefter ber Gtottin be*
«rafen ^Ijilipp 3"<fpft 8«Uttä. liefer Bererbte feine
grofeen böf)mijd>tn i^efi^ungen (AUobiall)errfd)aft ^rieb<
lanb, 9tcid)euberg u. f. w.) unter ber 3*ebingung, beibe
Hamen \a Bereinigen, bem Heffen feiner Ofattin, 3ol>on«t
6t)riftopf)* Sorjn 6f)riftian tlbÜtpp (geb. 29. April
1748), weld)er fomit Stifter be* jüngeren ^aufe«@.<@alla#
würbe, öb/f be*^>aufe* O.'Hlartiniej ift je&t Wraf Hidjarb
(geb. 12. «Ulärj 1832, f. u. 4), ein ^nfel Marl 3ofrP^; Gtjef
be* ^>aufc« tf. ©alla« ift @raf (fbuarb (geb. 14. War)
1805, f. u. 1), Gnfel be« Öfrafrn 6f)riftian ^tjilipp. —
Wappen: Xa« alte Stammwappeu ber ^amilie jeigt
in Otolb eine t)inter bret Reifen b^rPorwad)fenbe nadte
3ungfrau mit einem grünen ^ran.je auf bem Äopfe urb
mit fliegenben blonben paaren, wetd)e in ber Hed)ten ein
^tirjd>geweil) emporhebt, bie «inte aber in bie Seite
uigit
zed by Google
<£fcmt.
7S0
(ffanu'ct).
flfrnmt. Bkppcn Pon (Slam: eine rethtdfpringcnbc, natüt- 1
liehe fdjwarjgraue Äafre in ©olb unb ein ton Silber unb
ScbWarj rrcbt»quer geteilter €d»itb. löappen Pon Blar>
tinic j: in ÜRot jwei ftlberrtr, au* gemcinfchaftlichcr ffiurjcl
on langen Stengeln emporgewadjfcne unb einwärt« gefefjrte
Seeblumenblätter unb jtoifctjcn biefen ein golbener ad)t=
eeftget Stern. SDappcn »on ©alla«: in ©olb ein fdjwaricr,
golbgefröntcr Slbler unb in Blau ein golbner Cuerbalfen.
[n. Schlcchta;2BffeI)rb.]
1) (Sbuarb ©taf Pon 6.«0alla«, ftnfel ^riftian
$$M»p* (f- »•)• gfb- 14. Blärj 1805 in Brag. trat frühjeitifl
i« bie f. f. Slrmee, würbe bereit* mit 34 3<»hrcn Cberft unb
1847 ©cneralmajor. 1848 focht er unter ffiabcfeirj glänjenb
bei Santa Sucia (6. BJai), ©oito (30. Blai). Bicenja
(14. 3uni) unb bei «uftcjja (28. 3uni), machte 1849 ben
piemontefifdjen 5cl°JuS mit, würbe im felben %af)xt al«
Sfclbmarfdjallleiitnant mit bem Aommanbo über ba« bei
CrfoBa operirenbe «rmeetOTp* betraut, erfocht in biefrr
Stellung wicberholt Siege über bie 3liifftänbifrbcn in
Ungarn unb erhielt bafür ba« WilitäT»Bcaria=2bercficnfrcHV
3m italirnifchen Ariege(1859) befehligte er ba* I. böhmifebe
l&rmeeforp» unb ftanb bei Bingen ta unb Solfcrino bem
General Wae Blahon gegenüber, (h würbe bafür jum
©cneral ber ÄaBatlerie, jum Äommanbircnben oon Böhmen
unb 1865 jum Cberfttjofmeifirr be« Äaifer« ernannt. 1866
feilte er an ber Spifce ber Worbnrtnce ben preufjifrb>n Äron=
prinjeu in feinem Bormarfcb aufhalten, unterlag aber in
allen ©efechten unb Schlachten. @» würbe ihm fogar ber
Borwurf gemacht, bie Utiebetlage bei öfterreittjtfriKtt .fteere*
perfdmlbet iu fyibtn. Bor ein Ärieg*gcricbt gefteflt, ger
lang c* ihm jebod), bie Schulb auf bie oberfle Seitung
3urü(f)uführen. Gin laifetticbe« ^anbfehreiben Pom 30. Oft.
1866 crflnrte ihn bab/r für fdjulblo*.
2) Äarl 3ofcph Wepomuf ©abriel, ©raf ü. 6*
Btartinicj. öfterr. ©eneral unb Staatsmann, Sohn Äarl
3ofepl^ (f. o.), geb. 23. Btai 1792 in Brag, ftubirte bie
tH echte, trat 1809 in ba« fiänbifche ftreiforp* ein, Würbe
1812 ftbjutant be* ftelbmcufcbnU* Äarl Bh'ltPP dürften
». Schwarzenberg, ben er 1812—1815 nach ?olen, 2cutfd)=
lotib unb jlrantreich begleitete, unb nahm auch <*n ben
Bcrhanblungen bei SEÖiener Aongrcffe* teil. 1820 ftanb
er al« Cberft be« Aüraffierregimcnt* Aronpritij fjrerbinnnb
in Ungarn unb ging im 3- 1824 in einer biplomatifchen
Senbung nach Petersburg, 1832 nach Berlin, Wobei er
eifrig für bie Unterftüfcung ber Wettern ichfehen Bolitif
tbätig war. 1830 bereit« ©eneralmajor unb $offrieg»rat.
Würbe er 1885 ©eneral.flbjutant ftcrbinanb* I., 1835
©eheimrat unb 6t>ef ber BliUtärfeftion imhöcbften Staat«,
rat unb 1837 gelbmarfchallleutnant. Örofee Berbienfte
erwarb er ftd) fowohl um bie Hebung bei ©eifte« in ber
9lrmee, al« and) um bie Bcrbeffcrung ber l'age ber Cfftjiere.
Cr ftarb nach '«rier Äranfheit am 1. 3an. 1840, al«
ber Äaifer im begriffe War, ihn Staatsminifter ju
ernennen, ftürft Bfcttcniirf) felbft, welcher in 6. feinen
Nachfolger fah, ließ lag« barauf im „£fterr. Beobachter*
einen 91efrolog crfchcincn, in welchem bic ©röfjc be« Ber«
lüfte« für Cfterreich jum ftuebruef tarn. 6., ber wegen
feiner Unparteilichkeit, 0erecbtigfeit*lifbc unb «Dlenfchen»
freunblichteit allgemein geachtet war, lebte feit 1821 mit
Sabt) Seiinn Weabe in glüellichfter ^t}c.
3) .f>einrich 3<»ro«lat, Sohn be» Dor., geb. 15. 3unt
1826 vi «»• ©corgen in Ungarn, ftubirte bie «echte,
[trat 1847 in ben Staatibtenft, war \S4B in ber Umgebung
be» förofen Stabion unb im laiferlichen Zollager, rrurbc
1S49 Bejirf«hauptmann in Welnil, 18-53 Statthaltereirat
in Ofen, 1856 #ofrat unb im Wai b. 3 i!anbe«präfibent
in Ärafau, jcfjieb jeboch bereit« im 3- 1859 au« beut
Staat«bienft. weil ber ffinflufj SPrud« noch ju mdditig
war, al« baf) ba* ,S'r' ^ (in einheitliche« fonfert>atioe»
Wegierungsprogramm auf ber ©ruublage wahrer Selb«=
Derwaltung, t>tlttr erreicht werben lönnen. 1860 würbe er
in ben berftärften iReid)*rat berufen unb würbe bei großer
Webnergabe unb fdmrfem ftaat*männi?chen Slide balb ber
Wittetpunlt ber auf bie £erftellung lanbftänbiicher "iht-
faffungen gerichteten tonfenatioen Beftrebungcn , welche
im Cftoberbiplom ihren 9di*bni(f fanben (f. Cfterreich-
©efd).). «uch begrünbete er mit ben ©rafen fieo 2t>un.
Üöolfenftein, '^elcrebi, bem dürften ^>ugo Salm u. a. bie
am 1. Sept. 1860 jum erftenmal erfchienene lonferpotioc
Leitung ,Xa* SJaterlanb". Site ber liberale, jentralifirenbe
iPüreaufrati»mu« bennod) furj barauf unter Schmerling«
Rührung wieber bie Cbcrhanb gewannn (patent Pom
2ß. itebruot 1861), gehörte 6. ju ben Führern ber (on=
ferpativten Cppofttion. 1862 — 65 unb bann wieber Bon
1879 an war er UJlitglieb be« «bgeorbnetenhaufe» unb
namentlich in ber legten !|Jeriobe einer ber einflufjreictjften
Führer ber lonferoatip-autonomiftifchen Majorität- tri
war in tinbcrlofer Qty oermählt mit 9lugufte, Sochter be»
dürften .^ugo Salm, unb flarb 5. 3""» 18Ö7.
4) SRicbarb, ©raf pon 6.=?Rartinic}, SBruber be*
»or., geb. 12. Wtiri 1832, f. f. Cberft a. 1. unb «eh-
5Hnt, Segierer be* ^lauie« Sinecna jc, ift je^t ba* $»anpt
be» ^>aufe« ß.=Wartinic5 unb einer ber Rubrer ber
lonfcn>atiD:föberaliftifchen Partei Böhmen«. Bon 1&^2
bi« 1888 war er Crfter Bijcpräfibent be« 9lbgeorbneten;
hauje». 3m 3anuat 188^ würbe er al» lebenslängliche*
Witglieb in ba« ^)errenhau« berufen. 6. ift einer ber
heroorragenbften unb einflnfjreichften Bolitiler be* Äaifer.
ftaate*. Cr ift feit 1860 Permählt mit Vuife ©räfin
d. Bombelle«. — Sitteratur: B>ur»bach, Biogr. i'ej. be»
Äaifertum« Öfterreicl). 2ort ift auch »in« bielbejügliche
reichhaltige ßitteTatur angegeben. [1 — 4 — m.]
(flamart (fpr. (lamahr). Rieden im franj. Xep. Seinr,
6 km S^) Pon B«"*. an ber Bahn Barte=Btrfaille«,
hat 3rudjt= unb ©cmüfegärtnereien, Baumichulen fowic
Stein« unb Aalfbrücbc unb jählt (,8S6' 5112 Uni
bie ^>5hen Pon 6., bie am 19. Sept. 1870 »on ben Ieut=
leben befefet Würben, fanben Äämpfe ftatt am 13. Cft
1870 unb 10. 3an. 1871. [Bohnhof.]
Clniiiatüres, Schreiüögel, f. b.
Glamecn (fpr. flam'tti), *ärronbiffement*hauptftabt im
ftan.j. Xcpart. Nieore im *>cioernai», am Hbhang be»
275 m fjo^rn Wont Beaumont, bei bem 3»fammenflu§
be* Beupron mit ber 1)onne an bem 9tipernai»:Äanal.
Station ber Bahn ?lurerre*9ccBer« mit ^Ib^weigung nadj
eerctj.la.2our, jähtt (1886) 5307 &inw. (f. fat Unter,
präfeltur, Cber= unb .jfranbelsgeTidjt, ©pmnafium, Biblio^
ttjrt, J&ofpital, lanbwirtfehaftliche Äammer >c, befchnftigt
einige 2uch« unb ilancncefabrifen unb treibt bebeutenbe
.^ol^flöHerei nach Bari*. Sie Stabt ift fcblecht gebaut,
befifct aber in ber au* bem 13. 3«hth ftammenben St.
Biartintirche ein herborragenbe* Baubenlmal. 3" ber
Borftabt BethKem, früher Banteno«, eriftirtc bi-J uir 'Ms
»olution ein bifchoflicher S ift in partibus, 1180 ton BJ:! =
Digitized by CjOO'
heim IV., rtrnffit Don Webers, nad) ftflcffehr Pom Äreu,v
juge, gegrititbrt. [4tobttl)of.]
Gfomö(eitgl. fpr. Iläm«)ftnb fnopfartige Stüde, bie twnpt»
fdd)lich au* bei Sdjnle ber an ben amerifauifeben Aüfteit
lebenbru Venus tnercenarfu ((Melbinufcbel), aber aud) aut
Sdmecfen häufern bor «attung Fulgurob.Pyrüla gefchnitten
mürben unb ben 3nbinitcrn be« öftl. Wftmcrita« a(« (Mb
unb Sdnnucf biettten. 9tuf einen XJtberriemeu genäht,
bilbeten fic bie ©ninpam«, bie eine «cheimfpradje aue*
briiefteu unb bei Verträgen unb $üubitiffen dwifchen ben
Perfcbirbeiirii Stämmen ouegemerbfelt ttntrbrn. Übrigen*
«wirb bai licr bet 8 cm langen unb 6,7 cm hohen «Dlufcbel
gegeben. [Simrolb.]
Liam, rl, »nt precarlo (lat., heimlich, mit Ökwalt
ober bitttueife), ftormel römifeher 3uriften aur S^cichnung
fehlerhaften 2*efi^e* in ben füllen, too ber Scfiber feinem
Wegner bie Sache entloeubet, abgenommen ober auf SBiber=
ruf abgebeten trat nnb ihm biefelbc roiberrcrbUich Porenb
hält, ron* bei ben fog. 9»efifeinterbiftcn unb ber Serpituten*
erfitjung in (frage fommt. fÄunbe.]
(Sinn (feit. fpr. ftonn), Stamm, familie, ©efchlecht; im
fehottifefartt ^odjlnnb früher ein freiwilliger tfehfttaiwt&anb
.lU'ifdjen einem «utsherm (Laird) unb feinen Untertanen.
Tic erblichen Stommbäupter be* ff. übten über bie 3Hit=
glieber be*ielbcn, melcbe alle ben tarnen be* .fpäuptlittg*
führten, eine uuumfehränfte patriardjalifd)e (bemalt, Waren
»lelb^crrcn unb dichter innerhalb ber »enoffenfehaft. 3hre
Vlutorität beruhte auf $luteberu<aitbtfchaft, auf bem ©lau=
ben ein unb berfrlben Slbftammiing, alfo auf Pietät unb
überliefertem ßerfommen. Tiefe* fefte, imturtoüehftge dt-
füge erlliirt bie jähe iVbrnäfrnft unb bie 2Rad)tentfa(tung
ber ff«, flu* brr Weihe berfelben ragen herPor bie 6amp.
bell«, WTonalbo, ffamrrone. W'Äenjied, m*3ntofr>S,
Ul'öregor* n. f. xo. ftefdjidjtlid) traten firtj biefe Öc«
fd)led)t§genoffenfd)aften befonber* ^erbor burd) it)xt 3<e*
ftrebungeu unb Kämpfe für bie fatljolifcben Stuart* gegen
ba« #att* ftnnnoDer (f. Jalobiten). Uiacb ber für bie
Stuart* unglürflidjen Schlacht bei ffutloben (1746) erfolgte
bie gctonltfame «uflöfuttg ber a.=Serfaff ung, ton ber
fich nur noch einige 9kfte im fokalen l'eben, in Sitte unb
Tettfnrt ber Wachfommrn erhalten rjoben, wie j. JB. ein
febarf ausgeprägter Öefd)lrcb,t*geift, ben bie ffngldnber
rUnnfhip (fpr. ftännfrt)ip) nennen, worunter man nun
in übertragenem unb üblem Sinne jeben Älrtffen* unb
Jlaftengeift Perftefrt. — %[. «rt. Schottlaub, Wrfd).; 3otm.
fton unb SRobertfon, The historical geography of the Clans
of Scotland, Sonb. 1872. j^Hunbing.]
(Haiti*, im Altertum Warne ber ffhiana, f. b.
Claoxjlon f. ffupborbiaceeit.
fflap«rebe, 3ean Soui* iRen< ftntotne gbouatb,
einer ber berportagenbften neurren Zoologen, geb. 24. 9lpr.
1832 nn Wenf, flubirte erft in Senf, bann in Berlin aU
Sdjiiler öb.renbergd nnb 3oh- IMütter«, promopirte baferbft
ii'iirbe ^rofeffor ber nergleidjenben «natomie in «enf
unb ftarb al« foldjer an einem langjährigen {>er,)(eiben
am 81. Wai 1871 \u Stenn. Seine iPebeutung liegt tjaupt.
färblidj in bem flJebiete ber «natomie unb (»titwid'elHng*!
gefd)id)te nirberrr liere, namentlich ber frotojoeit, %nm>
liben unb Spinnen. Seine ^wuptfd)riften Rnb: KtudeH
sur les Infusoires et lcs Rhizopodes (gemeinfebnftlid) mit
3- t'adimann), ÖJenf ls57— 61, gefrönt mit bem großen
greife ber ^arifer Sfabemie.; Stüdes anntoniiques sur'
plaque.
l»s Aniiölides etc., obseir^es dans les Hdbridfs, (Mnij
1862; KechercheB anatomiques sur les Oligochetrs, ebb.
1862 ; Hecherrhcs sur l'övolution des Araignees, lltredjt
1862, gefrönt Pou ber Utretbter «ffellfdjaft für Alünfte unb
2BiÜenfd)ajt; (tlanurc.s zootomiipies parmi les Annölidts
de Port-Vendrcs, ÖJtiif 1863; 5«eobart)tiuigcii über 9lna=
tomie unb ^ntivicfe(ung«gefd)id)te mirbrtlofrr iiere an ber
Äüfte ber 9formanbie, fitipv lf63; ^)iftologifcbe llntrr
fudjungen über ben :Kegenu?urm, ebb. 1868; Les Annelidt >
Chetopodes du golfe de Naples, Öenf 1868, iupplem.
ebb. 1870. — ilgl. .£>. be Sauffure, Noticc sur ('., Archiv
des scienc. phj ». et nat, «b. 42, ©enf 187 1. [^>. Öubrcig. ]
Glopperto» (fpr. prrt'u), -^ugb, «frifaforfdjer, geb.
Au 'Annan in ber frhottifrbcn (irafjcbaft Inmfrie«, mndjtc
mefirere Secreifen über ben 'JUlantifrhen C^cau, trat bann
in bie Arieg^mariite ein unb nahm 1810 unter 'Abmiral
Berlin nn brm Sturm auf "J?ort Souiö (3^le be ^ranre)
teil, wobei er, aU ber erfte in ber «refdje, bie fran.\i>fifd)i-
Slfflfl* nieberljolte. iDon 1814—17 bientr er al* Veutuant
auf ber {flotte in ben tanabifrhen Seen unb au ber .Hüfte
Pou Cabrabor. 1817 fefjrte er, mit $albiolb, nad) (?ng
tanb jiirücf unb lernte 1820 ben jungen Tottor Spalter
Cubnen (f. b.) fennen. ber feine 9lufmcrffain(eit juerft auf
bie «frifaforfdjung lenfte. Ter flolonialiefretär «orb
^Bathurft hatte Cubnen jum ifonful in iBornu beftimmt.
6. follte ihn begleiten. OTajor liron Tenhani ((f. b.) er
bot fich, bie Steife Pon Tripolis nad) Timbuttti mitju
machen- 3m ^rühiahr 1822 brach ^rpebition pou
Tripolis auf, tvar im ?lpril in 'JJturfuf unb erreichte
17. gebr. 1823 Äufn. 2Bäbrcnb bann Tnnfwm ben 2fab=
fee unterfuchte, jagen Oubtiet) unb 6. lueftunirt* nach beut
9Hger ju; aberCubnep ftarb jehon im 3<>"' '^24, unb (f.
allein fam bis *tano unb Sofoto. Süon hi« ging ff.
jurüÄ nach Äufa unb mit lanhom prreinigt nach Iri=
poli«, er erreichte (ittglanb roieber 1. 3"'» ^25. 3""1
ffommanbet beförbert, ging 6. jum .iioeitenmal nad)
Afrifa, um ben Sauf M öliger, ben er auf feiner erftrti
iWeife nicht t)attt erreichen föitncn. pon ber .Hüfte uoit
IBonin aui ju erforfdjen. 6. ging 7. Tej. Pon ^abagrp
hei £agod an*, aber fdjon 27. Tej. unb 28. Tev perlor
er feine Gefährten Äapitain ^earce unb Dr. Diorrijon burch
ben Tob, erreichte jroar, fieberfranf, mit feinem treuen
Tiener SJanbar ben öliger bei 33uffa, reo Wuugo ^ar( (f. b.)
umgrfommen mar, unb auch Sofoto; allein bort erlag er
bem lieber unb ftarb in einer elenben #üttc bei Sofoto
13. 9lpr. 1827. 8anbar brachte bie Tagebücher ff.« glürf
lieh nach Suropa. ff. fd>rieb Narrative of travcU and
discoveries in Northern and Central Africa in the yean>
1822 — 24, «onbon 1826 (beutfd) 1827); .Journal of a
second ezpedition into the interior of Africa, t'onbon
1829 (beutfeh 1830). [«uge.J
Glaoue (franj-, fpr. flaef, Pon hall. klaJcken, beutfeh
flatfrhen), ba« geroerhemafjig eingerichtete betreiben be«
lauten öffentlichen JHeifaUfpenben«, um ba« Urteil be« an«
trefenben ifJublifum« h'ftt»»rch |u brftimmen unb mit fich
fortpreifien. Tnher auch fflagueur, ber brjahlte. gr
bungene ^eifnllsfpenber. Tie laute Üufeerung be« JPei^
faQ« finbet überhaupt nur bei Tarftellungen ftatt, bie mit
ber $erfon be* -Riinftler« perbunbeu bleiben. 5liemanb
flatfdjt einem 5Bilb, einem JBauttert, einem plaftifchen
Aunftwerf Seifall. Tie ff. tfl Pom Theater ausgegangen,
unb ff.* hat e* in biefem bereit* im 'Jlltertum gegeben
781
Clara voce.
7*2
Ptavcncr.
Stroit \u fRacine* ^ett erwarb bie gegen bicjrn geridjtcte
.Qabnle einen grofjen leil brt yiäht für bic erftrn fünf
Horftellungen, um brffru Hhtbre ju fraUe bringen.
Wenn aber Wnrie ftntoinette bei ber erflen ?lnffül)rn uq
Don ©lud* 5P')i«'H«f ba* Reichen jum Heifnll gab, fo bat
fie bod) Weber bie & nodj bie Claqueur* bamtt (irfdjoffrn.
3n btr ?ReDoIution bilbrte fid) eine organifirtr P. für btr
Hariamrnt*trbner an«, bie auf bir 2 brat« überging unb
bürden* pD[ttifd>cii Gljarnftfr* n»or. M f«"«n organi
firtrtt ©ewerbe für tbratraltfdje äuitf)i.wedr fdjfiitt bie tf.
aber erft ein grwiffer Sautou riugrrid)trt ju haben, bfr
182i) ein Hüreau, bie Assuranco du stteces dramatiqiie.
errichtete. Hon Harte hat fid) bie gemerb«mäftige (£. nad)
unb nach in olle groben Stöbte Derbreitet. 9lber
uirgenb« bat fie eine fo burdjbodjte Slit*bilbung unb eine
gleid) grofte Hlarht erlangt. Hrrfcbiebeue ftunftiottäre
werben auf bie Derfdjirbenften Stäbe be* 3uid)auerraume
»erteilt. Ter Veiter ber G. mufj ba* Stüd Wirtlich ftubirt
haben. (St bat auf bie wirffamften Steden berfelben auf
merlfam 311 marben. Ter JKieut muft bei jebem Wibe.
jeber fomtfdjen Writbung Ineben. Ter Hleurrur trat bie
SOirtung ber rübrenbeti Stellen in augenfälliger Weife ju
Derfinnlid)cn. Ter Hiffeur ruft nach beu $auptftellrn Da
capo — et ^K»t bie #erDorrufe auf bie jefet üblidje Oöhr
gebracht. Watürlid) tonn man fid) ber 6. ebrnfowobl ,111m
Sturze eine* AunflWerfe ober Tarflellrr*, al* ,|itm Hri
fall unb *ur Jfdrberung beleihen bebienrii. la bie {<■
\et)t oft auf läufdnutg be* Urteil* au«gel)t, fo bat fie
ben narhteiligften tfiitflufj auf bie (*ntwirfelitng beritünftr
geübt, benen fie bien». t?in fo ehrlofr* ©emerbe fie aber
aud) ift, fo wirb fie bod) r>on Sheaterporftäuben unb
WünfUern bielfad) beuüjjt unb gefbrbert. [^rölfj.]
Clara Toee (tot.), mit heBer Stimme, laut, brutlich.
(Hart (fpr. Hehr), eine ©raffdmft ber irifdjen f>Tooin.)
SDlunftet, jwifeben Cjean, ©alwatibufen unb St)annoti=
fluft belegen, mit (1881) 141457 (*inw., jumeift .Hatbo=
liten. Tie otlantifdj* Äüfte ift febroff unb frlfig mit
Aittppcn, bie fid) bis ju 350 tn £iöbr erbeben, ©rofie
flufternbrintr finben fid) an ber Äüfte ber ©nlwetr^Hai,
bebeutenbe l'atbefifcfoerei wirb in ber Wiinbuug be* Sban^
non unb bem fönfluft be* bluffe* »fergu* in birfeu be>
trieben. Tie Oberfläche fteigt Don bem fultiuictrn Zentral-
tbnl be* fteraue tu öbem ^»rxblanb im C. unb W.
Schiefer bilbet beu {>aur»tbeftanbteil ber Formation unb
Wirb bergmännifrb abgebaut, baneben tommt rrirbtid» Äalf
unb 5Hlei bor. 3?emrrfen*ir>ert finb bie jolileid»fu perio»
bifdjen Seen, bie nur im Winter ©affer etitbalten, unb
bie Dielen unterirbtfd)en »"ylufjldufe. Tie lanbmirtfdjaft«
liefen ^robufte befleben bomebm(id) in $ofer unb jRar>
toffeln; ^>anbel loirb mit Steinfofjlen, t^ifr«, Wangan,
Warmor unb ^aufteinrn betrieben, bie geringfügige 3»'
buftrie befdiräntt fid) auf grobe iüMlivarm unb wenig
«einen. Tie frübere ^aubtftabt tflnrr an brr DJünbung
be* (VtflM* i» ben Stjannon ift jrfet ein elrube« ToTf, ber
*lu#fubrbafrn für Dleljl unb Äetreibe; jefeige ^auptftnbt
ift ^nni*. [i*b. ttitter.J
Glnrc (fpr. fldbr), 3 ob", englifdjer sJtaturbid)trr, geb.
13. 3uli 1793 jii ^wlDftone (^ortbamptonfbire), geft.
20. Wai 1864 |u Sortbampton, lebte in äuftrrft bürftigen
Herbältniffrn, befang aber, burd) Iljoinfcn* Sn*ons an=
geregt, ba< t'anbleben in frifrben, fröljlidjeii ^iaturlauten.
^11« et burd) 2Jeröffcntlid)ung feinet Poems, descriptive
of Rural Life and Soenerv 1821, unb ba* Villago Min-
strpl und other Poems, 2 !Hbe. 1821, \u einigem «elbe
gefommen mar, taufte et fid) in #elpflone an, geriet aber
burd) unglüdlidK i'anbfpefulatton abermals in fo grotje*
(*lenb, bafj er früt)ieitig bot)infirct)te unb feit 1887 in
(«eifte*umnad)tung toerfiel. (Jt ftarb im ^rrrntjaufr. Seine
fpäterrn Wrbidjte finb The Shcphord's ( alcndar 1827 unb
Tbo Uural Muse 1835. <S. fanb ^war ju feinet 3f'*
grofte*ner(enuungHiibgeiiof{bieUnterftüt(ung öonWönnerit
tote ©ifforb, ©ild)tift, -OaUitt, Poleribge, t'amb 11. a.;
allein bie Urfprünglid)fcit, Weinüt*tiefe unb poetifd>e Äraft
eine* 9?urn« ift ibm nie ^u eigen geweint. — 3»gl. ff. War«
tili, Life of .J. C., «onbon 1865, unb 3. 8. <*h,mt), Life
and Remains of J. C. ebb. 1873. [^rftfdwlbl j
aiaremont (fpr. flaljnnont): 1) ©tobt im norbament.
Staat "Jiew f>ampjbire, 87 km SD Oon Qoncorb, mit be=
j beutenber ^itbtiftrte unb (1880) 4704 GinW.
2) i'uftfd)lofj, f. (*ft)rr. [Pben.l
(ilarenbad), «bolf, e»angeltfd)er Wrlrttjrer, geb. önbe
be* 15. %\ot)rt). auf bem IBauembofe |itm Hufd)r bei Lennep.
Tie «eburUftättr ift feit 1829 burd) ein Tenfmal be
,)eid)nrt. Hon 3"g'"b auf fromm unb letubegietig, wurbt
er Jtonrrftor in Wünfter, bann in ÜWffel. Siggen feine*
burd) Sfbriftftubiuin gewonnenen et»angelifd)en ^eugniffr*
| mufjte er '-ÜJejel Perlufftn unb lehrte, foTtwäbrenb Derfolgl,
| au t)rrid)iebrnen Ctten, bi* et 3. Hpx. 1528 wegen feine*
Eintreten* für ben ber flebrrei angellagten IMarrer Älop=
I trid in Äöln gefangen gefegt würbe. iRad) 18 Ulonntrn
würbe er mit tl'ter |>lieftebeii (f. b.) 29. Sept. 1529 al*
| ftanbbafter 3euge bee (ftoangelium* oerbrannt. Tie auefübt-
Üdft Hefcbrribung feiner Reiben f. in frerjog* iMeal^nrfifl..
2. 9lufl., Üxt. Alarrnbad) Pon Ärafft, wo aud) bie u«
funblieben OueQen angefübrt finb; Pgl. aud) £}i*mann in
Pieper* trugen ber ^nbrbrit III 605. [«. »ietfcbel ]
Qlarenee » fpr. tlüreit«), auftrat, ifluft, eutfpringt auf
. bem bic CWrenje )WÜd)ett ben Kolonien Queeit«lanb unb
' Viru 'Sub^a Ire bilbenbrn WnfptKefon'Webirgr, perlänft
' bi* )u bem Crte Popmanb,urft in S9itd)tung, biegt bann
nad) C um unb münbet tn 29° 30' I. Hr. unb 153" 22
ö. 8. in bir SboaUHai an brr C Hüfte oon 92eu=Süb
1 Wale*. t*r nimmt auf feinem itaufe bie 9?lüffe Zimoata.
: Witrtjcll, Hobb, Crara it. f. w. in ftd) auf. Ter Q. bat
eine l'änge oon km unb ift Don ber Wünbung ab
auf 112 km irbiffbar- 'An fernen Ufern breitet ftd) aufcer*
orbentlid) frud)tbare« i'anb au*, auf n>eld)em juderralit,
Wai*. Wein unb alle Htbtropifrben (Sr^eugniffe DOTjüglid)
gebet tim; aber leibrr ift r* büufig ^erftdrenben llberfd)Wem=
in 11 itgen ausgelebt. Tttreffratb-l
Slarencr (fpr. flnrenft), {ler^bgePon, Viatne jüngerer
'l.(rinj)en bes englifdjeu JRönig«baufc*. abgeleitet Don
if larenja (ital. O'biaren^a) in Worea, wo ein englifeber
üiitter in ben .ftrrunügeu ^»eqog war.
1) 2 bornn«. iier^og DonP., ,\weiterSob/n^ietnrid)*lV'.
oon <*nglaitb, begleitete .r>einrid) V. 1415 auf beffeu ,^uge
gegen ifranfteid) uub fiel 23. Vlax^ 1421 bei *eaug« iu
^Iniou.
2) ®eorge, {»eriog Don 6., {Weiter Sotjn ^erjog
:Hirt)arb* oon ?)ort, jüngerer Hrubrr Pon @buatb IV.. geb.
1449. lieft fid) 14(58 Don feinem Sdjwiegertmter, ©rafen
Werwid (f. b.), Herleiten , an brt Hertrrtbung feine*
Hruber* teitjunebmen (ogl.Grnglanb,Wefd).). IHUCbuorblV.
1471 jurüdgetebrt war, oerlieft tf. bie Hattet «ancafter
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Ctlartnccftraftc.
7stf
(Slarte.
unb ■Cvinrid) VI. unb brrfjulf feinem Vtnber junt Siege
bon Varnrt. Srinr .fpabgier unb Xtrulofigfctt brnd)ten
it)u bnlb Ibieber in 3mift mit (Pbuarb IV., ber itjn wegen
•£)od)berrat« 411m lobt beruririlen unb im Xowrr angeblirt)
in fiiirtn gfaß MnlbaficrWriu «tränten lieft IV).]
GlartRCeftragc, Vleere«ftraße an ber Wftüfte s2luftra=
lim* Cftortttern Irrritort)), ttrnnt bie große '])te(bille»3"ffl
bon brm auftralifdjrn kontinente unb fit l>rt in btn Van
Xicmrn=(*Jolf. [«reffratt).]
Glarencetomn (ipr. flärenttaun), $auptort bon fter=
naubo po, »• b.
Gfartnceur. (fpr. flürriijrtjuf), frauj. Glarencieuj, fpr.
Uaratigßjöl)), ^weiter VJapprutönig, <t)erolb in Guglanb,
ein Amt, welche« trüb/r bie fcerjögc bon ßlarence (|. b.)
brrwaltrtrn.
Cflartnbon (fpr. Uärrenb'n), engl, ßrafentitel, meld)ru
jurrft bie itamilir .£>ubr (f. b.fc fobann bic t^amilte Vil>
lict* (f. b.) führte.
GlarenboH Gaftle (fpr. flärreitb'n (atjftl). töniglittje*
Sdjloß in tot engl, («rafjdjatt sWiltfljire, nabe Sali«,
burt), jefet in tHuinrn; Mannt burdj btt Constitution of
('lürondon, burd) wrld)r Orinrid) II. im $afyxt 1164 bir
Verlegungen ut'ifdjr » Staat unb .«trifte in einem ber flrone
künftigen Sinne orbnrtr. (Äitter.]
(flareniner, Clareni rratn's, beißen bir ^ran,)i»faner
ftrengercr :Ktri)tung, wrldie um l.tOO, alt Sit burd) Voni«
fotiu* VIII. und) Vöjung itjrrr Verbinbung mit ben öölr«
pinern, augrwirjm würben, in ben dorn ^urücf.\ufft)rrn,
unter frübruiiQ be« Hngelo bi Gorbona am $Iügd)en
tflarme in ber Warf «nrona eine eigene Wefetlfdjaft bil«
beten, bie in Italien balb eine jirmliajr Verbreitung er>
langte, fpätrr aber, ein leil 1472, ber SKeft 1510 infolge
eines Vefeble« Julius' II. mit ben ftranjiofaiiern fid)
ibirbet bereinigte, när)crf)in an bie Dbferbanten fid) an*
fdjloß, inbein ber Orben injwifdjen in Äonbentualen unb
Cbferbanteu fid) geteilt tjatte. - Vgl. fcenrion • 5et)r,
Dtondjaorben 1 285-8«. L3unf.|
Glartnö (fpr. flarängß) f. Vlontreur.
Ciaret (engl., fpr. flarrtt, ftanj. (Jlairet, f. b.)f ur*
fprünglid) bellroter VJüruoein; jefct in Gnglanb Vejeid).
nung für jeben SHotwein.
(Härene (fpr. tlarti). «rfene «rnaub, gen. %ulti,
geiftboller unb auurtpnber franrbfifrb/r iRomanfd)riftftruer.
geb. 3. S!ej. 184m ju t'tmoges, auf bem Lyr^c Bonnpsrtc
in 44?ari* gebilbet, inibjeitig al* ^euidetonift unb lt)eatet=
(ritifer tt>ntigr orrtafjte fdjou al« Wljmnafiaft eine 9to»rlle:
Lc rochcr des lianres. Von feinen Stomanen ftnb am
bebeutenbften: Mlle (^chomirc 1865; Madoleine Bertin
1868; Lp train 17 1877; Lo troisieme dessous 1878. 6.«
altere SUerfe gel)6ren bem Senfationägenre an, maftrenb bie
neuften rraliftifdje unb pfodjologijd) forreft angelegte Sittem
romanc ftnb. Seit 1870 eifriger Patriot, fdjrieb er in
biefem Sinne bie UiBt de la Evolution de 70—71, 2. »Jlufl.
5 33be. 1875—76; Cinq ans apres, ou l'Alsace et la I^or-
raine depuis l'anncxion, 1876; Les Pmssiens chez eux,
1877. SU* Itjeatetbidjter trntjlt er feine Stoffe meift au«
ber $tit ber erften fran^öfifd)en Seoolution j. V. in le«
Muscadins 1874, Lcs Mirnboau 1878. lebt aU lircN
tor ber Com. tranc. in Vari« unb ift Witglicb ber *la=
bemie. — S5gL Vapereau, Dict. des contemp. [vi
Clari, Wioöonui ^atlo Dfatia, ital. Aompouift,
geb. 1669 jU ^.Ufa, geft. in ()ül)em Hilter }ii Bologna, n>ar
Sdjüler von Polontia, trurbe berühmt burd) feine iHabti«
gale foroie burd) bie 1720. 40, 43 erfd)tenenen Aamrncr»
luette unb .lerjetle, u?eld)e ju ben befltn iljret ,%it^(lf(lrn.
i — Vgl. f. Xommer, Wurttgefd)., fieipa- 1878. IVorlig.J
Clanan, ^ifd), f. Sßclfe.
GUrlben, «ebirgeftorf (3270 in ü. W.) in ber 5öbi=
gruppe ber Olarneralprn; ber ö. ^aft (8000 m) ffi!)rt über
' ben großartigen e.=^trn öon «mftäg (Uri) nad) Stad)el=
berg (©lanw). - Vgl. *lpen I 14. [«raf-l
Clarino (ital.), Xromprte, eng menfutirtr« Äoljrwetl
mit jjartem Xroinpetenflang. fSÖn.]
Glarf (fpr. flarf): 1) 3a med, ©ir, berümter «r^t,
; geb. 14. Xej. 1788 jit ^inblatet bei Vanff, geft. 29. ^nni
1 1870 ju Vagftjot^arf, fieibarjt be* ^rin^en (fpaterrn
i ÄÖnig« Oon Velgien) &opolb unb fpäter ber Ädnigin Vi(-
toria, bertoonagenber mebijinifrbfr Alimatologe, ber juerft
> ba« milbe fublia>e Alima für Sd)h>tnbffid)tige empfahl.
'Sein {)auptlvnt ift: A treatiso on pulmonary tonsump-
| üon etc., L'onb. 1835, 1837, brutfd) t>on H. Vetter, fieipjig
1836, unb toon Staniud, Verl. 1836, franj. Vrüffel 1836.
— Vgl. Viogr. «er. ber IjerDorrag. är^te Oon ®urlU.frirfd).
VAien 1885, II 29. [JHleinroarbter.]
! 2) ^ of ept), engl. Wenrrmaler, geb. 1834 ^u gerne "Müba*
bei Iord)efter, bilbete fid) feit 1842 in tfonbon unter
3ame* Watttjen* l'eigt) unb mad)te fid) fpäter burd) jat)l=
reidje gemütlid) aufgefaßte Wenrebilber (ba* tote Äanindjen,
ba» tranfe «inb, bn» Vogelneft, ber erquidte Söanberer,
bir leere VMege u. bgt.) bcfnnnt. [ttj.J
3) Mobrrt, rugl. VfarrPtbu, ging 1852 im Auftrage
ber Äird)rn=«liffion4=Wefeafd)aft (bgl. Wiffion) nad) $\v
bien unb würbe Vegrünber ibrer audgrbtbnten Vliffion im
Vanbfd)äb. 3'" Gentrum ber Siff):Sr(te, in ber großen
Stabt Slmritfar, legte er bie .fpauptftation mit mannig=
faltigen d)rtftlid)en Slnftatten an. £)aran reibten fid) viele
anberr Stationen, unb bie SRiffton b,a\ fid) feitt)rr bi«
nad) afgbantftan unb nad) Sinbb, au«gebet)nt. ler (fr>
folg auf biefem Wrbtete ift nur langfam (1582 eingeborene
6f)riften; 1885 würben 70 ermad)frne getauft. 2od) 100
Sdjulen mit 5689 Sdjülern). <&. ftet)t nod) iejt an ber
spifoe be«f ganzen 2ßerfee.
fflorte (ipr. llarO: 1) Samuel, ^>aupt be« ratioun>
liftifdjen «upranaturalitfmu? in Snglaub, geb. 11. Clt.
1675 ju Worroid), geft. 17. 3Rai 1729 in tonbon. flubirte
in ffambribge juerft Dtatbematif unb ^l)ilofopt)ie, bann
Xbeologie. befonber« bie AirdKnoAter, betleibete mebrerr
Pfarrämter, üon 1709 bti p feinem lobe ba« oon St.
3amr«' VJeftminfter, Sonbon. Skgen feiner Sdjrift über
bie „Vtblifdje «ebre bon ber Irinität" (1712) bor ber ffou*
Dotation be« 9lrtani*mu4 angeflagt, mußte er feine 9ln>
Häger burd) bie (frltärung ju befriebigen. baß er bie
t'eljren be* t'rebo nad) it)tem VJortlautr annehme. 2a
mit ließ bie Aonbotation bie Sad)e fallen. 9tod) bem
lobe ber Äönigin «nna beranlaßte itjn bie geiftreidje
iVrinjeß Äaroltne bon SBale« (1717) ju einem Angriffe
I auf bie bon V'eibnij borgetragene Seftre bon ber imagi=
! nüren 6pftenj bon 3laum unb 3eit unb auf feine SJeugnung
| ber menfd)tid)en VMenäfreiI>eit. t tt Vriefweebfel bei ber
l'länner eTfdjien unter bem Zitel Collection of papers which
passed between Leibnix and C, ßonbon 1717, brutfd) bon
flöbler. Oreonffwrt 1720. — @egen ben 3>ei«mue unb Von«
tbriömu« brr 3*'' ftellte er ali ^orberungrn brr pra(tifd)en
Vernunft btr brei 3been bon ©ott, Iitgenb, Unf»erblid)(eit
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fclarfe.
auf, nii4 i()nf!i gleichzeitig bie Wotwenbigfrit unb 93er«
tiünftigfrit ber Cffenbariing begrünbcub. ftin bas SBohl«
befinbeu be« Wcnfdjen fei bal 2afein ©ottea unb bic
2ugenb toünfc^eti^torrt unb uottoriibiq ; beim (Holt miiffe
nl* leljte, bttrcf) firb felbft bcbiiigte llrfacbe rriftiren, Wenn
er otid) alö 9lbfolulrr nicht rtfennbar fei. ^nbem fr ferner
bic 2ugcnb au3 ber 3bee unb bem 2Defeu bei (SJttotffettö
begrünbete, brachte er fit «t* ""f Realität, ald etwa* ab'
folut Ulerpflichtenbeä, tvieber jur 9lncrfennung. (Sutfptif^t
aber ber Sittlichfeit ßobu unb Strafe, fo mufe es> bei bem
DJlangel einer Harmonie im üefcfeitö eine Unftcrblichfcit
geben, tllleä biei, faßt er, fmb 33ernunftjäbc, infolge
ber Sünbc aber nicht rein geblieben, eine göttliche Offen
bantug war alfo notweubig. — lie widjtigften fetner Kiffen«
fdjnftlirhcn Schriften finb bie Demonstration of the Boing
and Attributes of God, 1705, unb ein Disconrse concerning
the unchangeable Ohlk'ations of Natural Religion 1705;
the Scripture Dnrtrine of the Trinitv, 1712 ((»ntwirfelung
ber Trinitat*lf()tf gegen Nrianiämu« unb Scbrltianisinus),
ferner Thrt-e Essays on Baptism, Confirmation and Ro-
pentance, 1699; Paraphrase» on the Gospcls 1701—2;
Exposition of the Church Catcchism, 1729. (Sine ®efamt«
ausgäbe feiner 2Derte (in 4 jtoliobdiibcn) mit feiner SMo«
grnphic bon ^twrblrt) erfchien 1738. — Sgl. Söhifton,
Hist. Memoire of the life of Dr. C, 8. Slufl. 1741;
Vcrbler, Wcjd). be$ engl. S>ei<ümu3. Stuttg. 1841: Sriliej
Stephan, Dkt. of Nat. Biogr., 39b. X. [Subbcnftcg.J
2) ,£>enri 3<«cque* (Huillnume, ©raf bon £>ünc =
bürg, .£>erjog bon (Jcltre, fDlarfrhall unb $atr bon j
Örraufteich. trlänbifchrr Slbtuitft, geb. 17. Dft. 1765 ju
V'anbrccie* im £>ennegau, geft. 28. Oft. 1818 ju Weu=
biller, trat früh, in franjöftfcbe ÜJienfte unb jeirhnete fidj
in ben SR hei nfelb lügen 1792 unb 1798 aud unb würbe
1795 unter tfarnot im Äriegäminifterium angefteut. 1805
unb 1806 focht er mit 9(uä}eid)nung bei Htm unb %tna.
1806 ii'urbe P. (tyouberneur bon Arfurt, juglcirf) audj bon
bem prrufjifd)cn Anteil ber öjraffcbaft <Dlnnäfclb, beffen
Wcgierungsfife Schlofe, Lüneburg war; ali SJlanäfelb 1808
mit bem ftönigrrirh SBeftfaten bereinigt würbe, erhielt 6.
bähet ben litel cineä (Hrafen bon Lüneburg. Soit Crr*
furt fam et atö Wouberneut nad) Berlin, wo er fieh burch
feine §ärte berbafd machte. 3?on 1807—1814 war er
Wriegäminiftcr, tbat fid) nt$ folcher befonber* babureb her»
bor, baft er ber £anbung, »eiche bie Gnglänber unter
S?orb (Thatnm auf ber 3nlel SSalchcren ausführten, binnen
brei STOorben 60000 Wann entgegenfleUte. 1814 trat er
auf bie Seite ßubwtg* XVIII., tpeldjen er aud) 1815 nad)
Weut begleitete. Um (*. für bie grofjrn JPerbienfte, »eld)c er
Rd) gegen ba3 Seltngen ber britifdien (frbebition gegen SWaW
djeren (f. b.) erlcorben batte, ju belotjneit, ernannte tbn
liapoleon 1809 jum -fperjog unb wäljlte bafflr ben Wanten
bon faltre (f. b.), über beffen Abtretung bon iBenebig an
^rnntreid)(1797){f. bie 2»erl)anblungett geführt Ijatte. 1816
tourbe er ,jnm Warfrijall ernannt. Waboleon nimmt iljn
in feinen Slemoiren in Sd)it(j gegen bie Singriffe, tteldjc
er bielfad) erfuhr. - 3*gl. Monitcttr 1818. 6. i:J0O;
Monioiral de Satute-IIdlene; Xouv. biograph. genör.,
tpatis 1868. [b. Greinen.]
3) (Sbtoarb Xaniel, engl, piueralog, geb. 5. 3nni
1769 ju 2Difltngton in ^ffej, gefl. 9. Wär,j 1822, burd) feine
anägebehnten iHeifen rtitjmlithft befannt. t*r burchtc'anberte
ben gröfjten leil Europa* unb Äletnafien. gbrien, «gpbten.
(Harfe.
SBon 1807 an hielt 9. Sorlefungen Aber Mineralogie an
ber Unibcrfität ju Pantbribge, an welcher er auch fpäter
juiii ^rofeffor ernannt würbe. Seine 9Jeifebeobad)tiingen
beröffentlirhte er in einem groften, mrbrbänbtgen SSkrh
unter bem litel tr&vcls in various countries of Europa.
Asia and Africa, Sonb. 1816 -24. [a?firftng.)
4) War)} Sowben, geb. Wobello, engl. Srhriftftellfrin.
geb. im 3funi 1809, feit 1828 »erheiratet mit bem Schritt
fteHcr öharlea 6., bem ^renttbe bon i'amb, ÄeaU. ^ajlitt
unb 8eigh £unt (geft. 13. Wärj 1877), lebt feit längeren
fahren auf ihrer 58illa bei ©enua. Söerte: A Com-
pletc Conronlance to the Drainatic Works of Shake-
speare 1845, neuefte «ufl. 1881; The Advenhtres of Kit
Harn. Mariner 1848; The Gtrlboort of Shakespeare's
Heroines 1850; The Iron Cousin, a Novel 1W4; The
Song of Drop o* Wather, by Harry Wandworth Short-
fcllow 1856, eine ergöblifbc ^arobir auf Vongfellow*
Song of Hiawatha; ferner World-noted Woinen 1S56;
Shakespeare's Works with a scrupttlous Revision of th<-
Text 1864, Trust and Remitüuice: Love Stories in Me-
tred I'rosc 1873, A Rambling Story, 2 «Pbe. 1874;
Centennial biographic sketch of Cliarles Cowden C. by
her whom he made Iiis second seif 1887. fhtfterbrm hat
6. wertbode SIrtilel ju ben fyrborragenbfte n englifd>rn 3eit<
fchriften beigetragen unb eine SInwhl bon (Webicbten unb
| poetifchen thiählungen berfaftt, bie aOe einen echt weih;
liehen 3ottftnn befunben, ohne in Sprache unb Xarftellung
ber wirlfamen Araft ju ermangeln. 3ufammrn mit ihrem
i (Hatten gab fie noch beraui: Many Happy R«turns ofthe
Day: a Birthday Book 1847 , 2. Slufl. 1860 eine 9lu*«
gäbe bon Sbafcfpcareö 3Berten mit ertlnrenbeii Snmer«
tungen (mehrfach wirber aufgelegt) unb als ffrgdnjung
\u ihrer Aonforban,) ben Shakespeare Key 1879. 3r)te
wiffenfdjaftlichen Arbeiten entbehren bielfad) ber rrforber-
Uchen »rünblichfeit. [^röfdjolbt.]
5) 3ame? fjttfwan, geb. 4. 9lpr. 1810 im Staate
9lew»#ampfbuf in WÄmerifa. war juerft ^rrbiger im
Staate Äentudn unb machte fid) al« Herausgeber ber
3eitfdjrift Western Messenger befannt <$r jerfiel aber
mit bem firchltdhen ©tauben, namentlich im i'unft brr
2rinität#lehre, gab feine Stellung auf unb würbe $or<
fteher einer eigenen (Hemeinbe in 2»ofton, Weldje fidj feine
theologifdje Überjeugung gefallen lieft. 3n biefer SteQung
hat @. eine Wethe Schriften ausgeben laffen, welche biet
gelcfen unb jum leil auch bon ben Regnern anerlannt
finb. 91uf?rr intereffanten ©ffah« übet SRouffeau, Shafe»
fpeare u. a. erwähnen wir bie in Soften eridjienenen:
Orthodoxy, its truths and errors, 12. 9lup. 1878; Essen-
tials and non essentials in religion, 1878; Christian doc-
trine of forgiveness, 5. Slufl. 1879; Christian doctrine of
prayer, 8. 9lufl. 1874; Common sense in religion, 1877;
Memorial and biographic sketches. 1^78. [^.]
6) .öübr, geb. 1845 in ßonbon, engl. Schtiftflellet, ber
firb auf ben berfchiebenflen Gebieten, befonbrrä aber al*
Sprachforfdjer einen Warnen gemacht hat. ©erfe: Theory
of Railway-Iuvestoment 1*4$; Engeneering of Holland
1849; Military Lifo of Wellington 1849; Euglish Grammar
and Dictionory 1853; Colonisution in our Indian Empin;
1857; Comparative Philology 1858; Sovereign, and
quasi — Sovereign States, Dchte etc., 2. Slufl. 1879;
Memoire of the Identification of the Varini of Tacitus
and other Pointe of Anglo-Saxon History 1848, lbCf-,
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Warfe SRitcr.
1868, 1882; The Connection of the languages of India,
Australia, and Africa, The prne-IIcUenic Inhabitants
of Asia Minor 1864; Tho Tide of the Caucasu« 1873;
Tho Guarini of Brazil 1875; 8erpent and Siva Worship
and Mytholngy 1876; The Rhita and Rhita-Peruvian
Kpoch 1877; Himalayan Origin and Connection of the
Magyar and Arian 1878; The Causes of the Depression
of Priccs 1885; Atlantis 1885 ; The Picts 1886. [bt.]
«forte «toet (fpr. flauet riwmer), auch 6. Jotf
Witt fr unb t5Iat()rab 91 iper genannt, norbamerit. ftlufj,
im 20. bti ItrritoriunU Wontana ben Jtocfti Mountain«
rntfpringenb, flirrt in norbweftl. Jcicbtung burd) bit Xtxxu
t orten 3babo unb äDafbington unb münbet nach 1050 km
langem Sauft in ben Columbia SHptr. Bebeurenbe ©olb=
wäftbettien an feinen Ufern in Wontana. [6ben]
ClarkU f. Onagraceen.
HttxtMUt (fpr. flahrlewill), Stobt im norbomerif.
Staat Jenneffee, am Gumbrrtanb »iDer, 820 km WO Pon
SHemphü, hat bcbrutrnbc labatöfabrifen unb jwei %fa>
bemien. 3n bfr 9Iät>r auagebehnte Pifenminen. (ßben.]
Claröne f. Baffettborn.
Glatt) unb «[bringen, böbmiftbrä gfürften» unb
©rafengefcblecbt, au» brm £erjogtum loäcano fiammenb;
fic biefeen früher Glarto. 28. War* 1641 erhielt Bern-
batb bt Glatio ba* böbmifebe 3nfo(at. granreScp
bt Clario würbe 22. War} 1641 in btn JteicbafreiberTen»
ftanb erhoben. Sein Sohn ^ieronümu» (1610—71),
faifrrl. ©eiteral, War Permäblt mit 9lnna TOaria greiin
Bon Wiblingen, btr Schwrfter bt« gtlbmarfcball* Weichs»
graftn Don Hlbringcn (f. b.); ba brrrn gefamte 5amilie
nueftarb, fiel ibrt .g»errftt)oft Zrplifc an $icront)muÖ'
Sohn Johann ©eorg 2Jlarfu8, welcher, nachbrmfchou
1635 ba« clarufche unb albringenfcbe ÜBapptn Pereinigt
Warm, 20. Sept. 1684 in bm 9teich£grafenftanb erhoben
würbe. Bon frintn Söhnen pflanrteSraf ffranj Pari
(1675-1757), welcher bah ftibcttommi& Seplitj ftiftete,
btn älteren 3toeig con Seplib — in ftintm Sohn tTranj
93)f nael (1706-88) 2. gebr. 1767 in btn an btn ftibeü
tominifjbefifc getnüpften ftürflrnftanb erhoben — , 3°hann
©eorg Napbatl ben lungeren 9lft ju Xobrjnn fort.
"Uni biefer ßinie ift ju erh ihnen ©raf «eopolb (1730
bi* 1800); btrfttbe Würbe 1762 Pönaler in Siebenbürgen,
1778 Cbfrftlanbfammcrtr in Wöhren, 1775 Sijttanjltr
ber Peretnigten #offanjlri; auch War tr ali Schriftfteller
ttjotig. CJtjef bti alteren 9lfte8 ift ftürft gbmunb, geb.
3. fttbr. 1813, Befifeer btr Jf>crrfchaft leplih; ber jüngere
flft ift im TOanneeftamm erlofdjcn mit ©raf Äarl (geft.
29. 3uli 1840). - Stammwappen btr «.: fchrnglinfl
gefteüter filbernrr ^innenturm in Blau; Sappen btr
Hilbringen: brei golbent Sternt in *lau, offrnr Rrone
unb brti blaut 25Jüritl in Wölb. — $ie .fvrrfdjaft Ztplib
umfafjt 82 qkm mit 12000 tfintr.; aiifjrtbrm gehören bein
itürftm bon P- unb %. bit Sdjufeftobt ©raupen bei 2tpli)j
(25 qkm unb 2300 gintp.) unb bit .0«rf(haft S«inäborf bei
Sftfdjtn (68 qkm, 6200 tfinW-X |t>. edjlerhta.gBffehrb.]
Olafen: 1) Äarl, ^iflorifiimaltr btr romanttfdjtn
Srtiult.geb. 18. Clt. 1812 in lüffelborf. geft. bof.30. 3uni
1886, trat 1829 in bte bort ige «tabtmit tin unb tnaltt in
btn 40er 3ahrtn zahlreiche "7lltar= unb ^>iftoritttbi(ber
(bit &lud)t nadj Äg^pttn, ©raf Äubolf Don ^x>b«burg.
bit 9tufan>ftfun(i ton §a\ti Xörhtrrlrin, Aalhartna Don
Onglanb mit Äarbinal Solftu ju i'ticcfter u. bgl.) in ber
tcutf*« «ncftlceattf. III.
Wanirr btr älteren Tüifclborfcr Schule. Nebenbei lieferte
er auch Zeichnungen, rlquaretle, Stabiruugen unb yitbo=
graphien. unter btnen fich namentlich bieallegorifchen Iar=
fteüungen burrb Sinnigfeit ber «norbnung auijcichnrn.
2) Sorenj, Detter bei porigen, geb. 14. lej. 1812 ju
Xüfftlborf, trat ebenfall* 1H29 in bie borttge «fabemie
unter 2h- {tilbebranbt ein, fiebelte aber fpäter nach &ip,)ig
über, ffr machte fich juertt burd) bie !örofd)ürt ,1c*
ÄunftfrtunbeS »tiftabenteutr" unb burch JRejtnftontn bt»
fannt unb oollenbttt bann bit jicmlicb bürftigen 9öanb«
gemdlbt (bie Segnungen bes ^riebtnd unb Weiuerbfleifte*)
im grofjen Saal be^ 9cathauft& ju Glberfelb. lurd) ttiele
Warbbilbungen belannt tourbe namentlich feine .©ermania
auf btr 3Dacht am iNhtin* im Äathauft p Ärtftlb,
tpäbrtnb feine Infelbilber (bie erfttn flbrtften, ^fter Pon
9lmienä prebigt ben Areujjug, flönig (^hlobtoig unb (£lo*
tilbt, bie 5?erftofjung ber hl. («lifabeth. bie »ifchöfe bon
flöln unb Wainj por Äonrab II. u. bgl.) totgtn wenig
tnergifrber ^horafttriflif unb unrealiftifcher ^arbengebung
beute toenig Beachtung fmben. — 3)gl. 3Öttgmann, 3>it
«unftafabtmit in lüfftlborf 18.36, S. 178 unb 204.
[1 u. 2 Wuthtr-l
8) gubtoig ^tinridj ©tlhtlm, gtb. 2 !tfj. 1809
m Äl.-gübtn (fflWtprignifc), Würbe 1887 Diafonu* in
SDerben a. b. gibt, 1848 Oberpfarrtr bafetbft unb 1849
Suptrtntenbtnt; in gleich« Stellung fam er 1h.*>4 nach
©rofvaöanjleben (9lgb. Wagbeburg), welche« flmt er bii
ju feinem Zobc, 26. Jtbr. 1888, inntgtbabt hat. 6. war
ein gühtcr ber (utherifchen Partei ber ^roPinj Sachfen
tnnerhaH» ^tx i'anbtelirche unb SJorftfeenber ber .©nabauer
Aonferen)* (f. b.). ÜIU er mit ben übrigen Witgliebern
berfelben, unter Berufung auf bie belannte flabinett«=
orbre Jriebrich 9Bilhflm8 IV., biegegenftitigeSerpflichtung
übernahm, aud wiberbiblifchen ©rünben ©efchiebene (f. <Sbe«
recht) nicht wttber ju trauen unb auch leinen Diöcefanen
biefen «cfdjlufj jiim beitritt mitteilte, Würbe tr ber
Agitation gegen bie Staatägcfebe ange flogt, pon Super«
intrnbentur unb Äreisfchultnfprftion fu^penbirt, bom
Wagbeburger Äonfiftorium aber freigefprodjen unb in
bie Superintenbentur Wieber eingelebt Vtinifter fjfalf
gab ihm inbeffen bie Jheiefdjulinfpeltion nicht uiriicf.
Itrörfter.]
(Jlaffcn, Johannes, ^äbagog unb ^htlol^g, geb.
21. flott. Ib05 ju Hamburg, ftubitte in Leipzig unb
SBonn, bobilititte ftd) 1829 an legerem Crt, jwei 3ahre
fpöttr in Peel, würbe 1832 Sebrtr am 3oad)im8thal
fettn ©pmuaftum in sPtrlin, aber fd)on im folgcnbeu
3abw ^Jrofeffor am gatharinmm in Vübecf, 1853 Ti>
reltor bti ©nrnnaftunri in ^ranlfurt a. W., 1864 bti
3phQnntumd in feiner SPotctflobt unb trat 1874 in ben
3tubeftanb. Sein ^auptwcrl ift bie gebiegene Bearbeitung
be« Ih«")hibe*, 8 SBbe. Berlin 1862—78. Son feinen
[flrineren Sctrtften Perbitntn brfonbtrS betPorgcbobcn ju
werben: De gmmnmt Graec. primordiis, iBonn 1829;
Beobachttingeu üb. b. bomer. Sprachgebrauch, f?ranrf. 1867.
gferntr hat ff. eine Biographie bon Wicöllu*, 5™"'f-
1869, Pon 3- 5*- 3acoh, bem lirtltor bt3 i'übtcftr «pm=
naftumä, Jena 1855, unb eint ©ebärbtnitfcbrtft auf SP. ©.
fliebuht, «otba 1876, Perfaftt. t^h )
l'ltuislcl (lat., flbielt. Pon classis Plaffe), in iHom bie
Bürger, Wfldje nach btr Btrfaffung be* Serbiu* XttUiuä
ju ber erften unb bahtr pornthmfttn btr 6filafjcu gthötten,
60
ISlafftcu«.
786
(Slaiibicr.
ogl. ©elliu», N. Att VII 13 u. Horn, ©efch. ; botton übet« j
tragen daseid autores Scbriftflefler elften Sange», tfebe
fllafftfer.
(Sfaffictt*, 3uliui, ein Irettirer, ber fid) bem Äuf«
flanbe be» !$üüui Gittili» (f. b.) mit feinen ©olf»genoffen
anfdjloß. — ©gl. ©Rillet, ©efd). bet röm. Äaiferjrit
I 503. [Srbillet.]
Classis (Portus Classis), im Altertum £afeuflabt tton
$avenna, burdj ben Aanal tfoffa Sugufta mit bem ©abu»
(©o) in ©rtbinbung gebracht unb mit Seudjtturm tterfeben;
6. Würbe um 750 turnt Kangobatbenfönig Cuitprant itx-
flört. [2D]
Gtafiibiunt (alte ©eogr.) f. @aftcggio.
Clathrel, Clathrus, ©itterjrhmämmr, f. b. u. ©audji
Claude (franj., fpr. flohb), mönnlir&er ©ornamr, f. tt. w.
Glaubtu».
(Klaube, Sodann, ftanj. proteftantifdjet 2heolog, geb.
1619 ju £afauttetot in Sjjranlreidj, geft. 13. 3an. 1687
in ©Töpingen , Würbe 1654 prctrfiantifdjet ^fairer in
Wime«, befdmpfte auf bet ©toöinjialfnnobe bafrlbft (1661)
erfolgreich ein ©errinigungeptojeft be» ^rinjen tton Conti
unb erregte baburdj fo fef)r ben £aß ber fatbolifdjen Partei,
bafj ihm ba» ©rebigen im Sangurboc tterboten Würbe.
(?r ging nach ©lontauban, würbe aber auch r)irt burdj
einen ttniglidjrn ©efetjl jum Schweigen gebracht, ©on
©ad» au» unternahm er nun bic fchriftftrUerifcbr ©e=
fdmpfung antiproteftontifrher ©Jede mit folrbcr Öewanbt*
heit, baß ba» flonfiftorium von l«barenton ihn 1666 jtttn
©farter Wählte, fjiet wirile er. tton ben ©totrfintiteu
wegen feiner ©dehrfamfrit geebri, Don ben Aatbolifrn
Wegen feiner geiftttollen ©olemif gefiird)tet, bi» jur 9luf«
Hebung bei fcbift» tton Hantel. Tit Angriffe be« 3efuitcn
Pirole auf ben £alttini»mu» wie» er in feinem $auph
werfe La defense de la Reformation (SRouen 1673, lefetc
Nueg. ©ad» 1844) jurilrf. Auf ©etteibeti bet ftrau tton
©laintrnon feinet ©emeinbe geWaltfain entriffen, ging et
nad) bem £aag, lehnte eine ilnn Dom ©toßen flutfütftctt
angebotene ©rofeffur in gtanffutt a. 0. ab, folgte abet
einem SRufe be» ©rinjen tton Otanien an bie llnitterfität
©röningen, Wo et mit ©rrbigten unb fduiftftellrrifchen Stt«
beiten bi» an fein 6nbe befrhäftigt wat. 3" biefen lejjten
yeben»iahrcn fchrirb er feine Plaintcs des Protestant
cruellement opprimes dans le Royaumc de France (floln
1686 u. öfter), einen tton ebler Gnttüftung getragenen
©toteft gegen bie Ungetcdjtigfcit unblttranneißubwig* XIV.,
Augtridj eine .frauptquelle füt bie ©efehiebte ber proleftan*
tifdjen Verfolgungen jener 3«t. Xit flaehridjt, er habe
ttor feinem lobe feinen ©tauben abgefcb>orrn, ift grunb* j
lo*. — «ußrr obigen Schriften hinterließ er iprrbigten,
einen flommentar über ben tRömctbtief, einen Truitc de la
composition d'tin sermon (etftet ©rrfudj einet ftaiy. ttto.
teftantifdjen ^omiletif)unb bie »on feinem «otjne in 5 »öbn.
IjerauSgrgebenen Oeuvres po.ahumes (flmfterbam 1688).
— Jöfll. ^aag. La Frauce protestanle, III 478 ff.; Xe
Siabetteje, Abrege de la vie d«> Mr. CJ., ?lmfletbam 1687;
$ajog'$Iitt, »MKfneijü. s. y. l^ubbtttriefl.]
Glaube Ssrroin, franj. Vaubftb,aft*maler, f. ©ele":.
CItt«beHi(nad) bem (*ntberfer («täubet). Mtenea2Rj,ieral,
ba* in 3orm tton bünnen, weißen, gip«d(>nlitt>eu rt)om»
bifdjen Äriftdndjen in einer alten Sömergrube ,iu San
lomingo in Portugal 8rfunbrn wurbe. tet 6. ift reine
orfenige Säure, AssOs (f. b.\ weld)c gewöfm(id) in regu=
lären Dliaebctn fnftallifttt, alfo bimorpb, ift. [Surfing.]
Claublo (Glaube be gFrance), Äönigin tton 5ran(>
ttidj, Xodjter Subwig» XII. unb Unna» tton Srt=
togne, geb. 14. ©ettt. 1499 ju Slomorantin, geft 3uh
1524 ju $Ioi», War anfangs jur ©emab.Iin be» nad)'
maligen Aaifer» flott V. brftimmt, würbe aber nad) bem
lobe iljrcr 2Jtutter 1514 mit 5tanA I- ttermä^lt. bem fie
Bretagne, SBIoi», (Souctt, TOontfort, etamtte», Ufti unb
änfttrfid)« auf Waitanb jubrad)te (ttgl. 5"nfrdd), (Skfd).).
Sir befajj großen ßinflufj auf it)ren Satten unb fjtrfj bd
bem fflolfe nur bie gute Aönigin. 9lad) itjt WuTbe eine
^flaumenart »Äeine'GIaube* genannt. [SÖittrr ]
Glaubiauu», Staubiu», Xir^trr au» Älejanbricn,
fpdter in JRom, wo er um 400 ben Wang eine» $atndn»
erhielt. 6t bel)erdd)te gleid) ttiduo» bie gried)ifd)e wie
bie lateinifdje Sid)ierfptad)r. flu» feiner erften (atejan=
brinifdjrn) $eriobe finb gnedjifdje Epigramme unb ftiaq-
mrnte einet ©igantomadjie erhalten, weld)e jdgen, bafj
er urfprflnglid) ber ögrjptifdjen , am gldn^enbflen butdj
9lonno» ttrrtrrtrnen lidjterfdjule angerjdde. 3n Som wanbte
er fein ftreng gefd)ulte» ^ormtalent ttor allem auf Weierjen =
r^eitdftoffe ber unmittelbaren ©egenwart an: lateinifdje
Sobgebidjtt auf ^onoriu» unb Sti(id)o, 3ntteftiüen gegen
9)ufinu» unb Gutropiu», ftpen tterwanbter 9rt tton großem
l)iftodfd)en 3ntereffe. lod) fd)drb er audj in latri=
nifdjer Sprache 6pen m))tb,ologifd)en ^ntjalts (Äaub ber
^roferpina, ©igantomad)ie) unb jat)Imd>e Heinere ele>
gifdje Stüde ©riefe, Epigramme, u. a. mit fieb/rrr £>anb
Rabling ber überlieferten Srdjnit. flritifd)e Ausgabe tton
«. 3eep, 1876-79. - 3»gl. leuffel Sdjwabe, Öejd). ber
röm. Sitt., § 439. [Crufiu».]
fflaubiinu» tttbitl«», altdjriftlidjer Sdjriftfteaer, war
juerft «Btönd), fpäter $re»btttrr unb untrrfrüfete a(» foldjer
feinen SSruber, ben $ifd)of SDtamertu» tton SBirrme, inbem
er nameutlid) beffen flleru» unterrichtete, unb ftarb 3Wtfrb>n
470 unb 474. Sr ttedaßte bie Sdjtift De statu animae,
in Weidjet et gegen ben ¥ifd)of 5aufu3 tton Äiej bie
llntörpetlidjteit bet Gngel unb bet Stenfdjenfeele ttettri'
bigte. Sßeitet finb tton itjrn jwri ©rieft auf un» ge>
(ommen. Cb ber fdjöne f)ttmnu»: Pange lingua gloriod
lauream certaminis unb einige anberc ©ebid)te it>m an--
g eb,ötenr ift nidit fidjer. Seuefte 91u»gabe feinet Sdjriften
tton fL- Gngclbtecbt 1885 in bem SQJtenet Corpus scripL
eedes. lat., XI. [Sunf.1
dfnubier, röm. ^atrijiergrfd)led)t, gWeifello» au» bem
SabinifdK*n ftaimnenb, tritt in jwei ga mitten rjerttor, in
ber Familie ber Claudii Neröne« unb ber Claudii Pulcbri
(ftammtterwanbt ift ba» ptebtjiftr)« ©cfd)led)t bet Claudii
Marcelliff.Wareellu*]). »a» ©efd)led)t ber 6. war Wenig auf
bem ©djtadjtfelbe tt)ätig, bagegen befto melrr auf bem ©ebtete
ber 9Biffenfd)aft unb flunfi. ffine ib,m frinbfelige Überliefe^
rung (ttietteith,t üon i'iciniu» klarer au#geb,enb) bat feine
©ertretet ju 3n'at>iaticnen be» römifrben 3unfrrtum»
geftempelt, obwohl getabe bie beiben £uuptttettrelet, ber
Srcembir Wie ber Genfor Sppiu» t?. eine faft bemagogifdje
Stettung einnebmen unb in gewiffein Sinne al» ©or=
gütiger ber ©werben unb Cäfat» aufgefaßt wetben fönnen.
— ©gl. Wommfett, »öm. ftotfd). I 287 -318, ©etlin 1864;
Nibfd), »öin. «unatiftif, 348 ff., ©erlin 1873. »U
f>auptttetttetet finb ju nennen:
1) «ppiu« Sabinu?-, urfprünglicb «ttul fflaufu*
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Gfaubiev.
787
<5Taubta.
genannt, tarn nach glaulncürbiger Überlieferung (wenn
aueb jebenfallö früher al« im 6. 3abre nad} Schreibung
bei Äöuige) auä brtn Sabinijeben nach Som. inwieweit
feine #ärte gegen bie Serfchulbctctt wie bic Unnachgiebig*
feit gegen bif Sieb« auf SJat)rbfit beruht, läßt fid> fd,wer
faejen. — Sgl. i'iö. I 39 unb $ion. #al. VII 15, 48.
2) Sppiu« G. Sabinu«, Solm be« »or., al* uner=
bittticher Öegner be« Solle« geaeiebnet, 495 Äonful, ober
Oon bftt Iribunen befeitigl, befäinpfte 471 al« Äonful bic
publilifdje Sogation (ogl. Som, @efd).) unb entging feiner
Verurteilung burd) Selbftmorb. — Sgl. t'iuiu« II 16 f.
3) 9Jppiu« G.. Sobnbr« bor., Äonful 471, 451, Trcrmuir
461, 450, geft. 449, brffen «cfdjtebte mit ollen fciigen be«
ontifen l^rannenbtlbee au*gcftattet Würbe (f. Serginin);
ber S3iberfprud) ber Zbatfacbe, baß burrb ba« $ecem=
toirat bie tyltbi ein gefebriebene« Sanbredjt erlangte
unb Banner ibresStanbe» in biefeöefejjgebungitommifrton
wählen tonnte unb burfte, mit ber 3"<hnung bei 9lppiu«
6. al« Rubrer ber Satriaierpartet genügt, um bie frälfebung
feine« Gbaralterbilbe» nachjuWeifen. — Sgl. 2it>. III 33, 36,
38, 58; SMon. £nl. XI 3—23, 46 u. b. 9lrt Som, ©efd).
4) ?lppiu« G. Gaeeu«. Gcnfor 312, Äonful 307 unb
296, 295 Srätor, littalor iWifrben 289 unb 286. lie
<#eid)tcbtc feiner Giblinbung ift aus bem mißoerftanbenen
Beinamen berporgegougen. Ohne jemals Iriegerifdj ber«
tooriutrrten, blatte er ber Sellona einen lempel erbaut;
tiefer aber al« alle anberen Iljatcn fyaitt fid) feine Sebe
für &ortfrfeuug be« Äriege« gegen Sttcrbo« eingeprägt, bie
erfte Webe, bie 311 Som aufgejei^net würbe. töemäß ber
3lu«fprad)c bilbet er bie Schrift fort (inbem z Prrbannt
unb ftatt be» älteren s 3Wifcbcn 2 Sofaten r getrieben
»irb); mit ber Sefanntmadjung be« Älagfpiegcl« unb ber
ifafltn burd) feinen Schreiber Gn. (jlaPiu« (f. b.) ((breitet
er auf ben Sahnen feine! 91b"*". be« XrceatPirn, Weiter;
reftolutionär, brin römifrben #crfotiimen wiberfpreebeub ift
bie Weljrjabl feiner Scaßrcgclu (Cualifit.iruug ber Sütger
burcb«elbfäije, bie Scranlaffung ber SJatjl be« Gn. ftlapiii«
31t einem furulifrfjen «rate, bie ScrWcnbiing bti Staat«»
febafce« )u großartigen Sauten, Por aOem jur {>erfteQung
ber Sia 9lppia uitb feiner SBaffcrlcitung, bie Fortführung
ber (Senfur bis 311 18 Monaten, »gl. Som, i^t\d).): fo ift eä
eine tr)5ridb;tr 2Snbl btx römifeben ftiftoriographir, gerabr
bie fübn fortftbreitenbe (»Jcftalt, bie eljer einem Serifle«
gleicht, 3um Vertreter ber römifeben Slriftofratie 311 machen.
- SgL Süo. IX 29 f.; Slut. Sörrb- 18, 19 I. L. A. S. 287,
Sr. 28; Gic. Srut. 16, 61; Scoinmfcn 3t. GJ. I 446.
■>) 9lppiu« Gaubej:. Sruber be« Porigen, eröffnet al«
Aicnful 2H4 ben rrften puuijtben Ärieg unb befiegt ^)ieto
unb bie flartljager Por Weifana. — Sgl. Sri. I 11 f. unb
Sotn, ©efä).
6) S- 8- S»I<bfr, Sobn Pon 4), «onful 249, erlitt
im erften punifebrn Äiiege bei Trepauum eine boUfommene
«ieberlage (»gl. Sora, «ef*. unb SoL I 49 ff.). Som
Senat abberufen uub mit ber drnennung eine« Xittator«
beauftragt, ernaunlr er ba3U ben Gl. Ölitia, einen Jreii
gelaffenen, brr fogleicb tvieber abgefegt werben mußte, ^r
enbete toermutlid) bureb Setbfimorb.
7) » pp i u « e. S " l «b e t , 9lugur unb Salier, 143 Äoniul,
trtnmpbirle nad> einem auf eigene gauf» begonnenen flriege
gegen bie Salaffer oljnr Gfenebmigung bti Senate« unb
be« Solle», 136 (<ntjor, foll Ziberiu« ©ratebu* felbft aum
&bh>iegerfobu erwählt baben, ber tbn 133 |um Iciumuit
füri'anbaufteilung ernannte. — Sgl. tylui., %\b. «SJratdb,. 4;
€it. Srutu* 28, 108 u. I. L. A. 6. 446 unb Hr. 532.
8) ttppiu« <F. Sulcber |tat juetft al« Snlläget Sarro*
(f. b.) auf, birnte 70 unter üucullu« gegen Slitbrabate«,
raubte 61 in ©riecbenlanb Statuen nnb (Semälbe für eine
etwaige ftbilität, uuterftütlte al« ^rätor 57 feinen 3ru<
ber Globiu* gegen Gicrro, War 56 %Woprätor in Sarbinirn,
febloß 54 al« Äonful einen fdjanbpollrn SBablnertrag
mit ben Äanbibaten bti näcbften 3abre«, Perwaltete Si<
3ilien 53—51, wobei er bie Strtuna au»|og. 3urüdge=
febrt, würbe er Pon SCoflabella ber Prrlefrten Slajeftät an»
gelingt, aber freigefproeben ; al« Genfor 50 trat er un-
gemein jdjarf auf unb entfernte Salluft au« bem Senate.
911« Sompejn« natb «riecbenlanb flob, folgte ibm 6., 30g
fict) jebod) infolge einer 2Dei«fagung auf bie 3nfel Guböa
iurücf, wo er 48 ftnrb. — SgL Gir. Srut. 77.
9) S- Globiu« Sulcber (ftatt Glaubiu«, ba man ba«
au in 0 Perwnnbelte. juerft in ber 9lu«fpracbe, bann bisweilen
in ber Scbrift), biente unter feinem Sdjmager 2. i'ucullu«
im 3. mitbrabatifeben Äriege unb wiegelte 67 t>. G^r. bie
2 nippen gegen ben JJelbljerrn auf. 911« Äommanbant ber
tilitifdjen flotte fiel G. in bie £änbe ber Seeräuber, bie
ibn aber balb Wieber freiließen. 65 flagte er Gatilina
Wegen Grpreffung an, Würbe aber ebenfo wie bie Siebter
bon biefem beftoeben, fo baß ^reifprueb erfolgte. Sei beut
tJefte ber Bona Dca, Weldjer) bie oornebmften grauen aU^
jäbrlirb im ^wuje be« Äonful« ober Srätor« feierten unb
bei welcbem fein UJann gegenwärtig fein burfte, jdjlidj
fieb G. al« Soitenfpielerin Perfleibet in ba« ^aui bti
Srätor« Gäfar ein. ftarauf würbe G. 1)1 t>. G^r. gericbtlidj
belangt unb im Senat, ber unbefted}lid)e fltitbter flelleu
Wollte, würbe ein «Befetj eingebradjt, baß ber Srätor bie
Siebter für G. wäblen fotlte. Gine erbrüefeube Sleljrjabl
ftimmte im Senat bafür, bieje Diogation bem Solle 311
empfeblen, Worauf G. fid) »or bem Solle in Scbmäbungeu
gegen bie (rubrer be« Senat« ergoß unb babei in Sejug
auf Gicero beffeu SJort au« bem fatilinarifcben Sto^cß
citirte: er bnbe .alle« erfahren". So botte tbn G. ba läcber=
lieb ejemaebt, Wo er glaubte, ba« Serbienft ber Sater-
laub«rettung 3U befi^en, uub bie 9lufpielung war gefallen,
baß bie Gatilinarier eigentlich ol)iie Seweife perurtrilt,
alfo burtb Slorb umgelommeu feien. tMrunb genug 311m
löblichen $affe Gicero« gegen G. Schließlich Waren bod)
nad) gewöhnlicher Crbnung 56 Siebter au« ben 3 Seht:
rirn aufgehellt worben, Don benen, Wobt bauptfäcbltcb
burd) bic 3urüefbaltenben 9(uefagen Gäfar« bewogen, ber
G. nicht »erberben wollte, 35 ben 9lngeflagten freijpracben,
worauf biefer nach rjeftigen Sebeftblacbten mit Gicero, ber
burd) ben fjreifprud) petfönlicb gebemütigt war, aUOuäftor
nach St3ilien abging, batnal« fdjon feft eitlfchloffen, $lc-
beier«2ribun ju werben, um fieb an feinen 3-einbcn, bes
ionbet« an Gicero 3U rächen. £>ie ablehnenbe Haltung be«
lederen gegenüber bem Iriumoirat bewog Gäfar, ein Äu>
riatgefe^ 3U beantragen, bureh welche« G. burch einen
20jährigen 3plebcicr (G. gonleju«) an Äinbe« Statt ange*
nominell Würbe. Sunmebr 311m Tribunen gewählt, brachte
er 4 GJefcfee ein, bie ihn bei Senat, Sittcrftatib unb Soll
beliebt machen follten (unentgeltliche «etreibeberteitung,
Serbot ber tlufpijtenbefragung an Äomitialtageit, ^er«
ftellung ber aufgehobenen 3ünfte, ceiiforifcrje 9lu«ftoßung
nur nach Serurteilung); baitn beantragte er bie Ser=
bannuug Gicero«, ber au« Som floh (58). Gato Würbe
50*
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(Sfoubiuö.
78S
Gfaubiu*.
nad) ffnpern gefanbl; bamit waten bic ftüljier entfernt,
unb ß. fonntr SJornPejui ungefdjeiit entgegentreten, fo
bafe btrfcr ftd) in fein Jpaui etnfcf)lo^. ff. beb,ttr1d)te
t^atfdd^lid^ Stom, mit Gewalt jeben bebrobenb, bei if)m
nidjt gefügig mar. 5« furulifdjer «bil, perbröngte et
bei ben megalefifdjen Spirlen oiele burd) 3»foffung von
Sflaben pon ibren Sitjeti; 53 fefaienen fidj bie ©eWalt=
f jenen bet frübeten 3abjre ui erneuern, bo fidj ff. für 52
um bai Aonfulat bewarb, bort) würbe er 20. 3an. 52 bon
TOilo (f. b.) getötet, fiodjbegabt, ein bournbeter Webner
mit farüftenbtm fflitj unb Dernid)tenbem Spott, bot er
burdj 3atjw im «Dlittelpunft ber tömifdien Stabtgrfdjidjte
geftanben. unb feine politifdje flraft erweifl ber Sieg über
fficero unb ^ompejui. Tod» eine« grofeen 3ielee entbet)*
tenb, ein Sflape eine« leibenfdjaftlidjen Naturell«, fittlicf}
Pettommen, ftellt er in ber Äeib,e ber fidj bie #etrfrf)aft
anmafeenben ^attijier eine teineimegi fPinpatbiMir ffr*
fdjeinung bor. — Bgl. «plut. (Tat. 2Hin. 23, 33; Dio
Gaff. XXVIII 12, 17, 29; ben flrt. Horn, ©efeb- unb
trumonn, ©efdj. Storni II 199 -870. ffine feiner Sdjwe»
ftem, fflobia, War ©ematjlin bei D. TOetellui ffeler,
befftn lob irjr vorgeworfen würbe (61). fficero, ber it>ce
franb oerfdjmäbt bot*', bofjte fie, er rädjte fieb aber an
ibr in feiner Berteibigungirebe bei OT. ßöliui, ben fie
ber öiftmifdjerei angeflcgt batte. - Bgl. ffic. tföl- 14, 20 ff.
unb $lut. Sic 29.
Sie bebeutenbften Vertreter ber gamilie C. Nerflnes finb:
10) ff. ff. flero, 212 Brätor, fämpft 210 gegen $ai.
brubal in Spanien, 207 Äonful, Sieger Pon ©rumentum
unb Benufta Wie in ber Sdjladjt am SJletaurni, 204
ffenfor. - »gl. 8iP. XXIV 17; XXV 2; XXVII 34-51.
11) lib. ff. fltro, fttottenfommanbant ffäfar* im
aleranbrinifdjen Äriege, $ontifer, 41 Brätor, ging ju Born»
pejui, fpdter ju Bt. Slntoniui; 42 nad) bem grieben teerte
er nad) Som jurütf unb trat feine ©emablin Sibia CT*
tabian ab; lurj barauf ftarb er mit $interlaffung jweier
©bbne, bei Jib. Hero (f. b.) unb Irufui <Wero (f. b.).
— Bgl. lio 6aff. XXXXV11I 15, 44. <Rdfjerr» über bie
einzelnen Bectreter ber ff. bei Xrumann, ©efdj. 5Rom*[
II 166—388; ^Jaulti, Äeal.ffncrjfT. II 402- 25; Sucbbert.
De gratis Claudiae a>mmentariis domesticis, fliel 1878.
[1-11 p. Scale.]
(n«nbiu0: 1) liberiui ff. Itufui 9leto ©er =
manicui, 4. römifdjer Paifev (41—54 n. ffbr.), Sobn
be* älteren Xrufue (f. b.) unb Stoiber bei ©ermanicui
(f. b.). SBegen feine« unfd)önen unb Würbelofen äußeren
— er war ein BJafferfopf — jurüdgefetjt unb jum ®e.
lebrten beftimmt, würbe er unerwartet nad) bem lobe
bei ffaliguta Pon ben ^rätorianern auf ben Ibron er=
boben. (Jr jeigte ein metfwürbigeä ftemifd) pon Älug=
beit unb £Bexbref)t(>eit. DIeift beberrfd)ten feine
grauen ober feine ^cetgetaffenen. 9lad) aufeen ift feine
Ib'itigfeit burd) bie Eroberung Pon Britannien bejeidj-
net, wobin et felbft 43 n. (Oft. ging; in Mauretanien
würbe ein jiemlid) gefdbrlieber ftuffianb nirbergewoTfrn.
am 91bein bie ©reniwebr energifd) grbanbbabt, unb aud)
im C. bie ffiürbe be« üReidjei gewährt. 3um Sd)ut ber
©renjgebiete im % unb Würbe bie Wpenftraße
über ben Brenner bollrnbet, Äöln angelegt, bie 3abl ber
Legionen um 2 Petmebrt, bie fropinjen an ber unteren
£onau Pbtlig eingerid)tet. lie innere Verwaltung bro \
Sieidje« würbe erft burd) 6. organirut, ber bie bobm J£>of» ;
ilmter be* Selretariat* (ab cpistolisX bes Sittfchrifteu
amtei (a libellis) unb bei »edjnungiamtei (a rationibas) ch
3entralfteUen einrirfjlete unb mit grcigelaffenen bHe^tr.
ffine SHeibe Pon Portrefflid)en 9JerWaUung«ina§rtgelt:
wurbe teili auf polijeilid)em, teili auf Serorbnungirrrgr
getroffen, grofje Unternebmungen für ben öffentlichen 3tu£*n
wie jwei neue Söafferleitungen für Som (Aqua Clandu
unb Anio novus\ ber ^ofen »on Cftia, bie lieferlegung be*
Sfucinerfeei burd)gefütjrt. <L War aud) ©elebrter unb ba;
gefdjd^te «rbeiten über etruififebe unb lartbagifcbe öefd)idjte
bintrrlaffen, aud) eine Selbftbiograptjie Perfa§t. frine
feiner C4einat)Iinnen, Weffalina, fudjte ben Aaifer ju ftütjm
unb ibren (Sieliebten auf ben St)«"» i" erbeben; ibt ^r»=
jelt fdjeiterte aber an ber Söadjfnmfeit ber ftreigelaffeneu.
bie il)re ^)inrid)tung berantafeten. @. beiratete je^t feior
^eidjte 91grippina, weld>e ibren Stieffobn, ben jpäteren Paife:
^tero, in bie &be bradjte, bem fie bie Wadjfolge ju »ei=
fd)affen fud)te. ?lt« 6. fid) wieber feinem Ieiblid)en Sobne
Britannitui juwanbte, ben er tyntn feinen Stieffobn
jurürfgefe^t trotte, liefe Mgrippina nad) bet Überlieferung
ibren Ökmabl Pergiften. — JDgl. Sd)iIIet, Gkfd). bet röm.
Äaiferieit I 314—43.
2) (I. II., TOarcui «uteliui giapiui (5. öoti«
cui, pon ungewiffer ^erfunft, wurbe 4. 3H4rj 268 nacb
bem Befd)Iuffe ber böl)<'"n Cfftjiere römifd)et Aaifer, aU
ber Äaifet «aaienu« bei $ontirolo an ber «bba burd)
Serrat gefallen war. 6t war ein fel)t tüd)tiget Cfftjier
unb bewährte fidj ali foldjet befonberi gegen bie ©otrn.
Seit Witte bei 8. 3atjrb,. n. Q\)r. brangen biefe «er
mauen au ber unteren $onan in bie Saltanbalbinfel unb
über bai Sd)Warje Weer in Pleinafien ein unb bauften
bor» entfeblid). 9lli (S. auf ben Ib*0" fam, brobte einr
grofee Koalition pon germanifdjen Stämmen [Cft- unb
SBeftgoten, Slamannen) bai JReid) ju übetfdjwemraen, ber
neue ftaifer fd)tug junädjft (268) bie «lamannen, bie in
Italien einfielen, am Otarbafee, bann jog er nadj ber
Sonau. #ier erfd)iencu {yrübiabr 269 furdjtbare Sdjwännr
mit ©eib unb Ätnb, Welcbe pdj teili auf 2b«!ien warfen
teiU bie ©eftabe bon ©riedjeülaiib berwüfteten. ff. jog
burdj 3üi)Tien nad) Dlofebonien burd) ben $aft pon Stupi
(bei b« Stabt Üfdjfüp) im oberen ZlpU bei «rioi (2kr=
bar); fo tarn er jwifdjen flotte unb Stanbbeer ber ©oten.
beren Berbinbung et abfdjnitt. t>ier wurbe audj bereit»
ein Weitergeiedjt für bie flömrr gewonnen. Xie (Jntfo>fi=
bungifdjlad)t erfolgte im Itjale beo Wargui (Morawa
bei ««aiffui (9lifd)), wo 50^0 ©oten bie Satoblftatt bedien
(269). lie SRefte Warfen fidj in ben Baifan, Wo fie ff
im folgenben grübiabrt (270) gut ffrgebung jWang; ei
ertjielt ben Beinamen ,bet ©otenfieget* (Goticus). Bei=
nabe ein 3abrl>unbert lang fdjaffte biefe Sd)lndjt Dlöfien
Sid)ertjeit. ftbrr (>. tonnte fidj feines Siege* nidjt lange
freuen; Wabrftbeinlid) nodj in ber erften ^älfte bei ^abtei
270 raffte ihn bie $efl ju Sirmium (WttroPica) Weg. -
Bgl. SdjtHeT, «efdjidjte bet röm. flaiferj. I 845-00.
1 1 u. 2 Scbiüer ]
fflanbiu«, Bifdjof bon lurin, war in Spanien g<=
boten uub Sd)üler bee Bijd)ofi gelir Pon tlrgeli», würbe
wegen feinet Äenntniffe an bie fränfifdje ^»offd)ule be
rufen, 820 jum Bifdjof Pon 2urin ernannt unb ftarb um
840. ©egen bie religiöfeti Bilber perbielt er ftd) ftrtng
oblebnenb, inbem er im ©egenfajt jur gtiedjifdjen unb
römifdjen fowie jur fränfifdjen Äirtbt ber bamaligen 3<it
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(StaubiuS.
7S9
Glatibiu«.
bie Silber Weber »rrebrt noch als Mittel ber Serfdjönc:
rung be* ©otte«t)aufe* unb ber !t5rlcbrung unb firbauung
bt3 3)oltr* anertonnt Wiffen wollte, fonbem fir gilnjlict»
»enirtrilte, trofc be* SHberftanbc* be* Söolfe* mit ©ewalt
au* ben Aircben entfernte unb fie aud) littrrarifd) be»
fämpfte. fir »erfaßte, bflu^tföt^Itd) burd) 3uia<nmrn'
tragung bei rinfd)lägigen SJäterftrllen, eine firtlärung faft
ber gaujen 1)1. Schrift, ©ebrudt ift inbeffen von feinen
eregetifeben Arbeiten nur eine bollftänbig, ber ftommrntnr
jum ©alatrrbrief; bon ben übrigen finb bi*t>er nur 5Brud)=
ftürfe toeröffrntlidjt worben. — Sgl. Stioftning, Kssai sur
Ciaudo de Turin, 1884. [5unt]
GlanbimJ, Matthias, entflammt einer norbfd)le3=
wigfehru (uth.$farrrr9iami(ir, geb. 15. Aug. 1740 3U 9iein*
filb, einem Marttfleden im jübl. .fjolftein, al* Sohn be*
^JJoflorä Mattljia* 6. 4M« jur Äonfirmotion würbe et
Don feinem De rftänbigcn, ebrenfeften, bibelgläubigen Skter
unterrichtet, aud) in brn alten Sprachen unb in ber
ÜJlatfjematit, uornebmlid) im ö^riftentum. SJibel unb
©efangbud) waren brm Jtnaben ba* tägliche 3Jrot. 3't |
biejen Cuellen frfjaute er bie Urbilbet aller @cfd)id)te unb
'4>uefie wie aller tiefere« 2Dei«h"t an. Sie biblijdjen An=
idrauuugen unb bie Sprache ber Schrift brangen tief in
jeinen Weift ein. Sein portifdjer Üricb fanb in brm finnigen
Mitleben mit ber ftatur unb in ber lebenbigen fiiebe jur
Mufit Anregung unb 3*efriebigung. Pietät gegen bie
Altern (»gl. ba» ©ebidjt „^erj bem ©rabe meine* SJaters*)
unb jener Jamilinifnut, ben er fpäter mit ben Seinen fo
träft ig barftrllte, waren eine Mitgift be« ÜOatetfjaufe*.
Ungefähr »ier Satire lang befud)te fi. mit feinem älteren
Sruber 3»fio* bie tat. Sdmle ju flbn i. ohne inbc*
tiefere Anregungen mit l)inmegjuner)men. 3n feiner genialen |
Waturprriobr »erwarf er bie Methobe feiner Sdjulbilbung
aU pebantifd). 3«n 3- 1759 belogen bie ©rübrr 6. bie
Unioerfität 3'na, um Ideologie ju ftubiren, bie Matthia*
eine* Sruftleibrn« Wegen aläbalb mit ber 3ur'*brubenj
»ertaufd)tr. Sofia« fiarb 1760, unb ber (fingere Stoiber
()ielt ib.ni bie ©rabrrbe: ein merlwürbige« Solument in=
fofern, nl« fie in Ion unb ftorm nod) gar (eine fiigen=
tfimlid)(eit, am wenigften bie fpätere Originalität bei
Manne« »errät unb im ©cifle ber bamaligen Sdjul-
philofopbie bie ^frage abhanbrlt, „ob unb inwieweit ©ott
ben lob ber Menfrhen befiimme". Hat hier unb ba bricht
ein wahre« Örfütjl burd), unb man fielet, wie fdjon ben
jungen ©rift ba* emfte Ztyma feine* ganjen Manne«:
unb ©rrifcnalter«, bie ^Betrachtung be* 2obei, mit
befonberer Mad)t bewegt. SSBie bie Xtpotogic, Weber bie
burd) $ieiiemu4 unb äBolfffdje tßh'lofopb" abgefdjwüdjte
ortrwboie, noch bie jum Xei*mu* unb 9tationali*mu*
neigenbe natürliche, il»t nid)t anjog, fo ftiefj itjn bie 5JJb,i«
lofoptjie bt'i grfunben WenfdKnOerftanbed mit iljrem lo-
gifdjeu ^ormaliimuö ab (f. b. £tjria, SBerle 7, 1). 91U
SRitglieb ber »feutfdjen @efeufdmft' übte er fid) fleifjig
im SJerfrmartjen, bod) b,at er bon biefen »länbeleien unb
@r|äl)lungen" (gebrudt in 3ena 1763) in feine gefammelten
SOertt nur ein Gkbidjt ,9ln eine Cuelle* aufgenommen.
Obwohl ein munterer Gefell unb redet 3ugenbluft
feinrdwegd abgeneigt, b/\t er fidj an bem alabemifdjen !Brr*
binbung4= unb Crbeniwefen, bem burfd)ifofen ©tubenten=
tum nidjt beteiligt. Ilad) ber Bni»eTfit仫jeit braute 6.
einige Stit bei feinen filtern in Sieinfclb ju. 5)a er bei
feinen «tubien ein fefte* prattifdjrS ^iel tiidjt im lliige
gehabt r>atte, war er für ein Amt (aum »orbereitet. Sistig
für feinen $ilbung4gang würbe bai 3ufammentreffen mit
bem genialen 0. 5- 6. S(r)önborn, ber il)n auf $omer
unb Stjafefpeare rjinwiea, auf beffen «nregung er bie
griedjifdjen L^rifer unb iSuloliter, wotjl aud) ^.Uaton lad
unb Älopftod fdjä^en lernte. @eifter wie SBacon unb 9lew<
ton liefjen itjn in eine tiefere $t)ilofophie unb Statur?
betradjtung bliden, all bie „bürren 6anbwüfieit ber SDolff--
fdjen ^t»lofopr)ie unb bet matr)ematifd)en Sebtart" »rrmodjt
hatten. 3m *ülära 1764 übernahm 6. bie CetretärfteUe
bei bem SRinifter (trafen ^olfiein in Kopenhagen unb trat
baburd) ein in ben Ärei* öon Männern wie (gerftenberg,
Cramer, Älopftod u. a. Sdjon im «ug. 1765 pnben wir
ihn wieber in feinem „SJaterflrden" »einfelb, Wo er über
brei 3«h" »erweilte, um bie mitgebrachten »ielfeitigen
Anregungen unb grofjen ffinbrüde in ber ©tille ju »er-
arbeiten unb bamit ben ©runb ju legen für fein fpäterr«
2Dirfen unb Srben, Kenten unb lidjten. Sine gefteigertr
Orortfebung feine« ftopenhagener «eben! fanb <E. in ^am>
bürg aU Mitarbeitet unb botb aU 9Iebatteur ber ,&btefj>
^onitoir-Stachrichten*, eine« jweimal wöchentlich etjeheinen»
ben Statte«, ba* in rrfter Cinie ben 3>ttereffen ber fauf-
männifcheu SSelt bienen foQte, ba neben aber aud) ein
(ffeuideton enthielt, betragen »on ben SBogen be« geift=
reichen, heitern unb bod) »on ben gtdfjten 3been ber 3t\i
bewegten Hamburger Sebenä, beffen Mitlelpunft eine $nt-
laug Ueffing, fpäter Älopftod war, behauptete er bod) feine
Eigenart unb ging unbeirrt burd) eineiationaliflifdjeStepfU
wie einfeitige fird)lidje Crthoboxie feinen eigenen Stieg, ben
23eg be« biblifdjm (Thriftentum*. S3on grofjet iBebeutuug
würbe für ihn bie SBefanntfdjaft mit gerbet, an bem er
einen treuen j}reunb für« Ceben gewann. 3U Neujahr
1771 übernahm 6. bie Stebaüiou bc» .Sßanbibeder^oten",
einer »on Sobe gegrünbrteu 3(itunfl' *n beren gelehrtem
2eile ber jRebatteut deine örbirfjte, ^rofaauffä^e unb
SBücrjerfritifen aud feiner Jeber erfd)einen lief}. 3" SDanb«--
bed grünbete er fein häusliche« ©lud, 15. 3Jlärj 1772,
mit 9tebetfa $ehn, einer burd) Anmut, ^»erjensgüte unb
Haren, praftijd)rn fflerftanb ausgezeichneten unb allfeitig
»etehrten Qrrau. Aud) 3- 3)ofj lieg fid) al* §erau«>
geber be« .Vlufeualmanad)" in SöanbÄbed nieber unb
fd)lofj fid) aufs engfte an ba« junge 6b/paar an. 3h»
3ufammenleben erinnert an ein iböllifrfje« Sd)äfer--
leben ber ©enieperiobe, tjat aber etwa« 3iür)renbe8 burd)
bie ©enügfamteit unb gröblicbleit bei allem äufjem Man-
gel, bem aud) bie Sammlung unb £>erau«gabr ber „bon
raots au* Abrefjblatt unb 3tttun9" nut wenig abhalf.
3m Ofrühjahr 1775 erfd)ienen im Selbftoerlage bie beiben
erften Zeile be« „Asmus omnia sua secum portarw ober
Sämtliche SBerfe be* 5fflanb*bedet »oten". gnblid) er=
hielt er burd) Berber* Semühungen bie Stelle eine* Cber=
lanbe*(ommiffariu* in ^armftabt, bie naber, Weil ihm bie
amtlichen iOerhältniffe nidjt betagten unb et fid) »or allen
Singen geiftig ööttig »ereinfamt fühlte, nad) 3<>br«:
frift Wieber aufgab, um in ba* geliebte 9Qonb*bed
für immer jutüdjufeb,ren. lif 8™fl':..SB«* nun an>
fangen? beantwortete er lurj unb gut: ,Uberfe|)en, 3°rt>
fr))ung »on ,A*mu*' h"OU«grben unb - befiehl bu beinr
SßJege." So gefdjah e*. fit wirb Wirber homme de
lettre» unb berbient lümmerlid) feinen ÖebenSunterhalt.
fiine wefentlid)e Beihilfe war e*, baf) {>• 3acobi ihm
feine beiben älteflrn Söhne jur firjiehung in* 4>au* gab.
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(STaubiuci.
790
2>et jfteunbeetreiä hatte fich erweitert, ^wmnnn, ©leim,
«abater, bir 8amilien ber ©rafen Stolberg unb Schimmel*
mann: alle liebten fte btn 2Banb3bedcr Soten, mit aUett
ftanb er in bem J)erjlid)fltn perfönlidjen ober brieflichen
iüetleht. 5Det Äionprinj griebticlj bon 2)än«narl warf
ihm ein 3afjrgehaU bon 200 If>alem au3 unb torrfäaffte
it)m 1788 bie Stelle best erften 9«bifor« ber Sd>leäwig--
.f)olfteinfchen Sanf gu Altona mit einer Sefolbung bon
800 i^alern. fcträ «mt ließ ihm biet Seit jum ©tu»
biren unb litterarifdpn Schaffen. Stubirt fjat benn aud)
(?., ber ein tüchtiger Wathematifet unb bielfeitiget Sprach*
fcnnrr war, ouferrorbentlich biet: Slaton unb Saint War»
tin, Spinoza unb Saäcal, Soble unb Sacon unb Wetoton,
felbft ftant, in ben er ftd) jebod) wenig finben tonnte;
bor allem aber bertiefte er fidj in bie b- Schrift, bie ©e»
|d)itt)tc unb fietjre ber chriftlichen flitze, ©ein religiöfet
Stcinbpunft wurbe je länger befto {efter, bie apotogetifdje
leubenj borhrrrfchrnb. Soft brach barübet mit bem alten
3-reunbr; ©oettjr, ber in ben Ibrifdjrn ©cbidjtrn bie feiner
*.|)oefie berwanbten {Hänge frflfjer wotjl ertannt hatte, I ünbigte
ihm in ben Xenien gehbe an: ftetnbe ringsum. £r aber
.boll Einfalt unb unbefiochfncr 2Bahrbeit, ftanb frft wie
eine €id)e\ auch im Aainpfe gegen ben »ökniuS ber '*}tit*,
bad Organ ber Srrigeiftet unb ttufflärer in Staat unb
ftirdje, im Jtampfc gegen ben Aoämopolittamul unb re=
bolutionären 3*«*öf'f*: «n tootjr^aft rhrifUtcber Wann,
ein echter beutfdjrr Patriot, ein SBärhter unb #üter ge>
funben beutfd)en ftamilienlcbenä. 2Bie tolerant er, recht im
©cgrnfafe ju Sofj, gegenüber ftnbcrägläubigen War, jeigt
fein ungetrübter Sertehr mit fix. «tolberg unb bem münfter»
länbifctjcu Ji reife um bie ftürftiu ©adi^un. Sief gebeugt
wurbe er, boch in feinem Vertrauen auf eine beffere 3"*
tunft nie erfdjflttcrt burd) bie fchmadjbotle Änechtung beä
iHaterlanbeä. Tic Scapolconijdjc ©cwaltberrfcbaft trieb ben
7Sjäbrigni ©reif) jiu gludjt u. a. nach fliel unb Sübed,
bon wo er im Wat 1814 nach SBanbebed jurüdfehrtc.
Ten 21. 3<"'- ftarb er ju Hamburg im #aufe feine?
Sd)Wiegerfoh"c3 j$x. Gerthe« unb feiner locbter Äaroline.
5eine iNuheftätti' ift in 2Sanb«berf neben bem ©rabc einer
itjin längft borangrgangenen Sodjtrr; an feiner Seite rn^t
INcbcfta, bie am 26. 3"tt 1832 heimging. 6.8 ©Ije wat
mit 11 Ainbern, 6 Sörbti-rii unb 5 Söhnen, gefegnet.
6. hatte fich uub all baö Seine mit ffbrifto in ©ott geborgen.
Xaruin war er frei unb unabhängig bon ben (fitcMeiten unb
©ütern biefer ÜÖelt ; Sufriebentjeit unb ©enügfamfrit ftnb
berborfteebeube 3ügf feine* äufjcrn Sebent : alljcit fröhlich
in feinem ©ott, fonnte et arm fein otjnc Wunen unb reich
fein ot)ne Übergebung, eben jener einfältigen unb tiefen
^erjendfrbmmigfeit wurzelt aud) fein tofttidjer .fjumor.
6r fdjaute baä Spiel bti Vebeni an mit ben ?(ugen ber
ftinbrr ©otteä, bie unter 21)ränen lädjeln über bie 2f)or>
fetten ber Wenfcb,cn unb ol)ne 9itter(eit fdjerjen mit bem,
wai bergänglidj ober ernfter S orge unwert ift. %U St r i t i ! e t
unb Stejeufent bon gefunbem Urteil unb unbeftcdjtirfjer
2ßatjrb,eit«lirbe, fyai ber äBanbdbeder SBote bie Spreu bon
bem Söeijen in ben litterarifd>en &rfd)einungcn gefonbert;
ti war bai ffttige in if>m, bad über bie 3eit rid)iete. (Sx
tjat bie Worgenrdte ber neueren beutfd)en Sttteratur ber*
füubet unb an feinem Seilt ben Xng mit Uraufgeführt,
iüon feinen fiiebern finb mandje bon unbergängltcbem
SDerte; bie $erle unter ifjnen, bat .flbenblieb", fanb all
Wufier eine« iDotf^liebe* Aufnahme in $nber3 , Stimmen
ber SBölfer". S>en im beutfdjen $aufe berborgenrn CurL
ber ^Poefie tat 6. erfl entbedt; bom Seben in b« Platin,
ber Krbeit unb ben gfreuben bed fianbmannS, bon &atrv
lanb unb Freiheit, bon lob unb Gbriftenb^ffnung fingt
berS>idjter mit einem ^erjen boH nngefdjniinfter ^frömmig
teit, boD fröt)lid)er üaune, Unfd)ulb unb Siebe. Untn
ben Sprfictjeu unb ^Ip^orUmen finben ftd) ©olblörner; bir
(leinen (Stjäblungen unb fliegenben SBlättet ftnb, trp% ifjm
getünftelten unb auweiten gefdjmadlofen Sonn, gefUmmt
.für gewiffe Stlberfaiten be3 ^»rtjenä, bie fo feiten fo gerührt
Werben." £<S beutfdjen Solled Sebenlgüter hat ff. gegen
ben ©eift ber Verneinung unb 3crftöruiig tapfer öerteibigt
unb, ein treuer Selennet unb 3fuge, ben überbernünftign
ungläubigen 3r>^fnoffen bie Sotfcbaft bon bem £etl tv
«htiftb laut berfunbtgt1). — ©ef. JfiJerfe, 8 Sie- in 4 Sbn
jefet bei ^Jetthe«, ©otlja. Biographien: SB. £erbft. (Botbc
1857, 4. »ufl. 1878; «. TOöndeberg, Jf>>mb. 1*69.
3?. TOüÜer ]
Slonbind Giviftft f. Sataber.
Glanrtn, ^einridj, f. f)eun, Staxl
fflau«, Äarl, 3<><>tog, geb. 2. 3an. 1S35 ju Pofiel.
habilttirte fidj 1858 in Wartung, 1859 in äDürjburq
wurbe bort 1860 a. o. Srofeffor, 1863 o. Srofrffor brt
3oologie ju Warburg, folgte 1870 einem Stufe nach ©dt
tingen unb 1878 einem foldjen nad) SQien, Wo et nett
thätig ift. 9ludj leitet et bie 3oologifd)f Station |tt Iriefl
1884 wurbe er gum I. t ^oftate ernannt, feit 1885 ge=
hört et brr Wiener Sttabemie ber 2Diffenfd}aften aU wirt--
lidje* Witglieb an. 6. r>at namentlich bie ilenutnt* ber
nirberen Siere, befonberi ber (Jölenteraten uub Äruftacten,
bebeutenb erweitert. 3IU einhänget ber Sräjenbeu itheorir
(f. b.) hält er bie StorWinfdje Sieh« bon ber natürlichen
3n<htwahl iWar für geeignet, manche« ju ertTärfi!, aber
für burdmuj un^iiTcid)enb jur tJrlldrung be« ©ntwidr
tiingSganged im ©rofjcn uub ©anjen. (|r ift ein entfd;ie
bener ©egnet ber at3 ,|»t)perbarwiiiisHnu«" ober ,$6dtli*
mud" bezeichneten Spetulationen, bie er al» unwiffrnfehaft
lieh, .aUÄonfirultioncn einer gügellofen Sha"'af>e" öerwirft
unb belämpft. Son feinen jahlreichen Schriften feint
genannt: Über Pbysophora hydrostatica, 2eipi- 1860:
S>ie freilcbenben Aoprpoben, ebb. 1863; Über bir ©ren^t
be3 tierifdjen unb pflanalithen Sebent?, ebb. 1863; 3>ie Sic-
pepobenfauna bon 9ciija, Warb. 1866; Beobachtungen übn
Lcrnacocfra, Penicftlus unb Lernaea, ebb. 1868; ¥r
obadjtungen über bie Crganifation unb tfortpflanjung bor.
Leptod^ra nppcndiculAta, ebb. 1868; Sie Wetamcrpbofr
ber Squiltiben, ©ölt. 1871; Sau unb (httwidrlung von
Branchipus Mjignalis unb Apus cancriformis, rbb. 1872:
Site Iljpenlehre unb $ädelä fog. ©afträathrorie, ©in
1874; llnterfuchung jut Crfotfchung ber grnealogifdjeu
©runblagcn bei jtruftaceenfhftemd, ebb. 1876 ; 3ur Aennt>
nid bei SaueS unb bet Crganifation ber Solbphemibm,
«) »not. ber Sieb. t. g»&Brt tu btn nmigtn ^ritflmoffto. i
Pd) ou* ni<tt o«rflb«rgebtnb von brm rtoolutlonttmi, «ufrUm<f<tn
««ilgtiflf trw m«(»«n ober b«ft«4en Heften, ednt übettt««««!
aber ba« im[i«id|e unb einer jalf^itn ^rdbeit folgrnbe
|4ret |dgt fi« In ber ruhigen unb launigen »ei|e. In nttloUr ei
(eine folnnlf fflbrt. Rur bann unb wann {leigert fid) blefe Äamrtr»
melfe gegenflbtr ber boblen aufgebtafenbett ber *utfUrung*o»»vtf;
ju (4nelbtgrr Satin. Sie na«b ner1a)i«btnen e<lten b*n fo «ttJ«
bietenben »trte bei ffionbCbecfer Veten tollten In («inem
Ibeulfajen tjau|« fehlen, ba* auf Silbung bc« CkittH uc»
1 tjerjenl Mnfpma> maa)t.
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ebb. 1877; Stubien übet $ob)pen unb OuaHen bet Abria,
ebb. 1877; ©runbaüge ber 3oologir, Warb. 1866, 4. Aufl.
2 fflbe. ebb. 1879—82, frünjbfifrh uon TOoquin lonbon,
$at. 1884; fiebriucb bet 3oologit. TOatb. 1880, 4. «ufL
1887, englifch bon «. Stbgwirf, Conb. 1884; Unter*
furbungrn über bie Organifation unb ttntwidelung bei
aJlebufeii, $rag 1883; Sit ^latJjfcrliben, SOien 1887, mit
26 Ifta. 1878 grünbete er bie 3ritfd)rift „Arbeiten ou8
bem 3°°t°&i{4rn 3nfritute ber UnibrrfUdt Söten unb brt
3oologifcben Station in Xrirft" (SSBien), in weichet rt
eine SReilje gtöfjeret, auch in üBuchform erfdjtenener Ab«
hanblungen bfröftentlichte. [ — t.]
Cloufel ober «laujel (fpr. Höfel), SBertranb, ©raf,
WarfebaU bon grranfreidj, geb. 12. $ej. 1772 ju Wirt'
poij (Aritge)» geft 21. Apr. 1842 in Stcourieu bei %ow
laufe, Sohn be* Ponbentlmitgtiebe* S. 1798 StaWchrf
bet italienifthen Armee, bewog et bureb Unterbanblungen
Pbnig Pari ©manuel IV. bon Sarbinien jut übetgobe
feinet feflcn *4Jla> unb feint* #eerel an bie granjofen.
SBon 1809—13 focht tt in Spanien. 3n btt Schlacht
bei Salamanca ober ben Stabilen übernahm et nach brr
Söerwuubung SHarmoni* (f. b.) ba* Ober=Pommanbo, be-
hauptete ba* Schtadjtfrlb bt* jur 91ad)t unb trttrte bann ba*
franjbfifcbe $err burefj einrn Kacbtmarfcb. 99ei ber Slüdfrbr
Wapolron* 1815 nahm tr fo tbatfräftig für biefen ^artri,
bafj et bafftr nach brffen Sturze jum lobe berurteilt
toutbe; er flot} nach Amerifa, lehrte 1820 begnabigt jurürf,
erhielt 1830 ba* Cberlommanbo in Algier, foetjt gegen Abb«
el=Pabir(f. b.)unb machte 1836 ben berunglüdtrn 3«'ftfl'flf«
Äonftantinr, Welcher feine tNi'tdbrrufung ,jnr ^folge hatte.
Söon ba ab Irble er in 3urU<fgejogenf)eit. — Memo-
rial de Sainte-Helt-nc, 5. lej. 1815; £<ine( ©efd). ber Priege
in Algier; Souibety, Ilist. of tbe Penine. war.; Nouv.
BioRr. gäntk., $ari* 1868. [b. greinen.]
(Haufen.: 1) $enrif 91 if ota t, bänifebrr XtyoloQ unb
^olitifer, geb. 22. Apr. 1793 in OTaribo auf fiaalanb,
geft. 28. Wärj 1877 in Popenhagen, $farrer*fohn, ging
nach JBetnbigung be* tb>ologifrheit Stubium* in Popen-
bogen brri %af)tt auf SReifrn, würbe in feiner liberalen
Ideologie in Berlin burch Scblriermocber noch beftärlt unb
Würbe 1821 Ceftor unb balb barauf ^ßrofeffor ber Sbeologir
in Popenhagen. Seine Schriften: Patboli^mu* unb
$roteftanti*mu*(1825), (jntwidelung ber ehriftlichen £aupt«
lehren (1844), (Mlfirung ber fonoptifrbrn (*Dangelitn
(1848-50), (Mlärung bei 3ohannt*ebangrlium* (1855)
brfunbrn einen fuprauaturaliftifdjen 9lationali*mu*. Tie
Regierung jog it)rt wieberholt auch jn Skrbanbtungen über
praftifebe fragen in Puchen < unb Scbulaugelegrnbeiten
btran. tiU ^räfibent ber ^robinjialftänbe in fRoräfilbr
(1842- 46) jeigte ftd) C. al* eifriger Subänger br* Äon=
ftitutionali*mu* 9{ad> bem lobe (FfjrifUani VIII. unter-
»arf er beffen Slrgierung einer frbarfen Pritit in ber
Schrift .Ter Ibrontoedjftl" (1848); er tourbe barauf Wit=
glieb brr (onftituirrnbrn 9tcirb«brrfammlung unb nad) bem
Sturj be3 üafinomintftrrinm« (f. X>iinrmart, ®rfdj.)
SWinifler obne ^ottrfeuillr, all »rldjet rt ba3 (SJrunbgrfe^
Sänrmartl am 5. 3uli 1849 mit »tnterfrfjrieb. 1851 fdjteb
er aus bem SRinifterium, um fid) triebet gattj feinem Celjr«
amte ju wibmru, roeldjrd et nie böllig untetbtodjen botte
unb nod) bid 1874 fortführte. 30 3abre lang gab et bie
,3eitfdjrift für auSlflnbifdje Stjeologie" %txa\\i. 9tatb
feinem Sobr erfdjirnrn (1877) ftiiie Wemoittn. [tt ]
(Staitfetoifc.
2) 2b.oma8, «ftronom, geb. IG. 3an. 1801 ju Kübel
in SrbtrÄttrig, geft. 25. TOai 1885 in lorpat, tturbe 1824
ttffiftent an ber Hamburger Sternwarte, arbeitete bon
1827 an einige 3ab« in bem optifdjen Snftitwt bon Hb«
fd)nribrt in Wündjen, ttfurbe 1840 Obferbator in Hltona
unb 1842 in Sorpot, too er 1865—72 alt 3Käblera Xaa>
folgrr bie 3)ireItion ber Sterntoatte übernahm. Seine
ben berfdjiebenften leiten ber Watbematif ange^brigen
Arbeiten finb größtenteils in ben ,?lflronomifd)en 9iad)>
tid)ten' beröffentlirbt, batuntet (im 25. Sanb, 1847) bie
©eredjnung btt ArtiSumfangijabJ n auf 250 £rjimal>
ftetten. [©rrtffbrL]
Claufewi^, Äatl bon, ptrufj. (Sknrral unb Wilitöt=
fdjriftfteUer, geb. 1. Juni 1780 ju 9?urg, au* einer alten
Solbatenfamilie (Stoppen: ttn Stulphanbftbub in 9tot),
trat fdjon mit amötf 3«fi«n in ba* ^eer ein unb tooljnte
bem gfelbjuge am ftbrin 1793^94 bei. 9)ad) bet ȟdfetjt
au* bem Ätiege bilbrtr er fid) meift burd) Selbftuntcrridjt
eifrig fort, befudjte 1801— 18ft8 bie «labemie für junge
Offijirre in »erlin unb tturbe bann bem ©eneralftabe
übertturfrn, n?o er burd) feine ^Befähigung uub Strebfam»
(eit (Hrneral Srbarnborft* (f. b.) 9Iufinerifamleit unb ©unft
auf Ticb lenlte. 3m iHMge bon 1806 «bjutant be*
^Jrinjen Auguft bon Greußen, geriet et mit biefem bei ber
Kapitulation bon ^rrnjlau in franjöfifrbe Prirg*gefangen>
fd)aft unb würbe, nad) bem griebenäfdjluffe au* berfelben
entlaffen, in ba* Arirg*minifterium tbinmanbirt. $irr
arbeitete et in engfter Serbinbung mit Sdjarnborft an
brffen 9teotganifation*-@nttDurf für ba* preuf)ifd)r ^rrr.
Ter ftbfdriufj be* fraryöfifcb^prenftifrbfn Sünbniffe* rr<
fd)ien 6. toie birlrn anberrn preufjifcben Offijieren uuer=
träglid), fo bnfj aud) er 1812 in ruffifd)e 2ieitfte übertrat.
%tx höheren ftbjutantut zugeteilt, nahm er rühmlichen
anttil an ben Sd)lad)ten bon Smolensl unb JBorobino,
War bemnäd)fi im .Hauptquartiere be* äUittgenfteinfchen
$erre* thätigtt 3fMfle btx Dnterhanblungen mit ©enrral
^)or( (f. b.), rorldje j)ur Kapitulation bon lautoggeu
führtm, unb befanb fid) 1818 al* ruffifeber ©eneralftab*»
offijirt im SBlücbrrfchen Hauptquartier. 9Iad)bem 6.
ttährenb bei SUJaffenftiapanbe* bon *Poi|d)ttib (f. b.) eine
ttberftcht be* eben beenbettn 5*lbjuge* gefd)ritben, Worin
er bereit* bie 91ulfid)t auf einen glüdlicbtn l*rfolg bti
ffampfe* begrünbete, würbe er bei ©ieberbeginn ber fjeinbf
fcligteiten ©eneTalftab*d)ef be* äßaamobmfchen Porp*, in
Welcher Stellung tr fid) bei bem wefentlid) bon ihm gt<
leiteten @efed)te an ber ©öbrbt anzeichnete. Schon An>
fang* 1814 bem ^Dlarfcball IBlücher beigegeben, itat et
nach bem erflen $arifer Qrrieben in ben prruftifrben Dicnft
jurfid unb lämpfle bei 2öieberau*bruch be* Prirge* al*
(Hjef be* ©eneralftabe* bom Jhielmaunfchen Porp* bei
Sigiib unb 2Babre. 1818 al* ©eneral jum SJirettor ber
allgemeinen Priegsfchule berufen, ftie§ feine lljätigfeit
wirberholt auf ©egtnwirfiingen ber borgefebten 3Jlilitär«
Stubiendunmiffion. 3nbefftn fanb et ttob manchrt pein=
liehet (fcrfabtungen unb rinrr oft unangrnrljmen Sage hier
3eit ju btn nach f«"»" tobt btraulgegrbrnen SDrrfen,
beren©ruubgebanlrn ber hirglwiffenfchaftlirhen 91u*bilbung
im prrufjifcbrn unb beutfrhen f»eere jum teidjfttn Segen
gebitben unb bie gtofjtn Ctfolge bet Ptiege bon 1864,
1866 unb 1870/71 mit bebingt unb borbrreitet haben.
1830 Würbe 6. jum Artillerie >3nfpr(teur unb noch in
bemjelben 3ah" ©eurralflab*=6h'f be* bem g*lb^
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Olausilia.
ntarfdjaH ©neifrnau jum Schufte bei Cftgrrnjc unter*
fteUten #eere« miannt. «I« Mufjlanb bie polnifdje l*r=
b/bung uirbcrgeworfeu blatte unb bie preufcifchen Sruppen
bon bei ©renje jurüdgejogen würben, lehrte aud) 6. in
friue ©arnifon Bteölau jurücf, wofclbft et wenige läge
nad) feiner £eimfel)t lß. Hob. 1831 ber <&t)oltxa erlag.
Seiire nad)grlaffencn, bon bei ilüitwe (Dlarie, geb. (Gräfin
Brühl) unier INitwirfuiig einiget ^freunbe (*Dla|0t bon
Cr^rl unb (General ©raf Don ©rbben) bei Betftotbenen
berau&gcgcbenen Schriften, haben in ber j^olge eine bdllige
llmgeftaltung ber Aricgfübrung herbeigeführt. Xrr ftrieg
ift uad) ff. bie fortgefejjte Staatepolitif mit anbeten
'lHitteln , eine Vlnfdjauung, Welche Don borntjerein ab-
ftratte , rein matbematifche ober eng an bie Boben=
bcrbältitiffe gcfuüpfte Unternehmungen berwirft. Saeäirl
be« Aampfe« bleibt Bcrnid)tung ber Strcituäfte be«3einbe«"
unb ffrfd)öpfuiig {einer .£>ili*qucUeu. Sie £>eere«leitung
umfafjt Sinorbitiing unb Rührung be« Äampfe«, weichet
au« einet Steilje Don gröfjeren ober Heineren @efcd)t»=
banbluugen beftcfjt. tobtere finb gejd)toffeii in f ict> an;
juorbueu (laftif) unb untet fid) für ben Ärieg*j»ect
allgemein ju betbiuben (Strategie). Gin pofitiber Begriff
ber Ariegiübtung ift unmöglich, weit fid) bie moralifdjen
unb intellcftuellen Momente be« Atiege« jeber Berechnung
entließen. Sie napoleonifrbe Kriegführung fdjwcbt ihm
botWicgenb al« stuftet bot, biejetbe, welche 1813—15 bie
Betbüubeten juin Siege fühlte. Bgl. übiigenä ben «tt.
Arieg*miffenfcbaft.
Bon 6.» 2Betfen finb befonbere herborjuhebrn: Übet
Arieg unb Äriegführung. 10 Bbe. Beil. 1832-37; Set
Jelbjug bon 1796 iu Italien. 2. Slufl. 1858; Set gelb,
jug bon 1815; Übet ba« toben unb ben Stjaratter bon
Scbarntjorft. — Sgl. Sd)War|«, toben be* Öeneral« bou
ff., 2 Bbe. Beil. 1877; Botttag über ©tnetal bon ff. im
Wilitär.SWocbenblatt 1874, flt. 87; A. b. ff. im SJWität.
BJorbenblatt 1880, «t. 43; ©eneral »on ff. in bet *ttg.
MHiltt. Sr'ilWrt. 1883, Wc. 69; bon 9Hretheimb, A. b. ff.,
SBftlin 1875. [$ilbebtanbt.]
Clansilln f. Scbjtirfelfetjneden.
(ffoHfiiid, ftubolf 3u(iu« ffmanuet, ^tj^fifer, geb.
2. 3an. 1822 *u A5*lin, geft. 24. «ug. 188» in Bonn,
tmbilitirte fid) 1850 ju Berlin, wo er gleichzeitig tobtet
bet ^htjfif an bei «rtillrriefcbule war. Würbe 1855 $ro-
feffot btr Wbfif am ^olntrcbnifum ju 3ütict) unb 1857
aud) orbentlicher Iptofeffot an bei Unibeifität bafetbft.
1867 würbe er nad) äBütjburg unb 1879 unter Ernennung
jum Webeimen iRegierungatat nad) Bonn berufen, wo et
bi« ju feinem lobe Wirde, ff. ift einet bet Söcgriinber
ber ined)anifd>en 3Dätmetb,eotie. ^n feinet 3lbb,anblung
.Übet bie bewegen be Äraft bn 2lVume unb bie ©efebe,
welche ftctj bietau« füt bie aöirme felbft ableiten laffen*
(^»oggenborff« Unnalen 1850) gab et bie ©tunbjüge biefet
%tftox\t unb entwirfelte bie au« bet &quibaleni uon 2Bärme
unb Arbeit unb aui bem bon ihm beränberteu ffarnoti
fdjen ^irinjipe entfpringenben Solgerungen (bgl. ben Htt.
ÜlVirme). 3u ben folgenben Arbeiten fäbrte et bie mcdja>
nifdje SDärmetbeorie weiter au«, inbem er namentlich
(Übet bie litt bet Bewegung, welche wir SJärme nennen,
^)oggenbotff« 9lnnalen 1855) ihre Aonfequenjen jog füt
bie blinamifdje öastheorie unb burdj (Sinführung ber
44Jrin,)ibim ber inechonifrhen SJWrmetbforie in bie ffle(tti-
jitätslehte ju h«bormgrnbeii «efultnten gelaugte, lie
ClauBula.
2. 9lufl. feiner Sbhanblungen über bie medjanifche Siärmr
theorie, Braunfdjw. 1864 unb 1867, aibeiUte et üjftr
matifch um ju .Sie mechanifche Sfijätmetheotie'' (Bb- U
ebb. 1876, unb .lie medjaiüfdje ^etjanblung bet tfletrri
iität* (SPb. 2). ebb. 1879. ffion feinen anbereu iöetöffeut
lichungen feien genannt: Übet ba« SBefen bet 2&&rme.
3ütidj 1857; Sie ^otentialfunftion unb ba« Potential,
toipj. 1859, 4. «ufl. 1885. [tohnert.]
6(au#Rifcer, Xobiaa, Aitchenliebetbichtet unb <£x
bauung»fd)tiftfleller, wutbe (wahtfcheinlid)) 1618 pt Xttum
bei tlnnaberg im fäthfifchen Grjgebirge geboren. «U fdjwe
bifd)et Sfelbbrebiger (feit 1642) hielt er 1645 bie 2an(=
prrbigt füt bie Ibronbefteigung ber Äönigin ffbrifline unb
1. Jan. 1649 ju äßet/brn in bet Cberpfal« bie gelbprebigt
füt ben 9Beftfiilif<hen Jrieben. 3n leitetet Stobt Warbt
et bemnctd)ft etftet ^fanet unb ftatb 7. Wai 1684 aU
(tirchentat unb 3nfpettot bafelbft. Sein ^rtbigtlieb
A'iebflet 3efu, wie finb hin« Sich unb Sein Süort anjn
hören* (gebrueft 1667) witb noch iu allen Äirchen gefungrn.
[*. »ifchet j
Claufon bon ü aa§, Bcfötbetet be» ^>au*flfifje* unb
bet ^anbatbeit«(d)ulen, würbe 16. 9Rai 1826 ju tona/nfelbe
bei «Itoua geboten, wibmete fid) bem Wilitdtftanbe unb
biente al« jeabadetieoffi^iet im bänifd)en ^eett. 1864
nahm et al« Sittmeiftet ben Hbfdjifb unb fudjte Don
Kopenhagen aud bie Befdjäftigung mit nüblichen ^>anb
atbeiten in ben IDlufjefiunben, ben fog. .(pausfleif}. unb im
Sienfie be^felbeit bie ©rüubung bon «tbeitdfchulen für
gflcchteu, Sehnigen u. f. w., welche «tbeiten bie erwachfenr
3ugcnb fpäter jur Unterhaltung unb auch aU Weben
etwetb tteiben folt, ju befßtbern. Sutdj feine Bemühungen
Wutbe 18. ffebr. 1873 bie tSnu«( (iu«flib«felftab*, bie bd^
nifdje ^>au«fleifjgefellfd)aft, gegrfinbet, beren ©efd)äft*Kihtrr
er einige 3ahte War. 9luf berfrf)icbenen SReijen im Äuslanbe,
befonberi auf ben !fi)eltou«ftellungni ju Söicn unb $ati*.
bemühte et fid), feinen Befltebuugen weiterbin Beachtung
ju berfdjaffen, unb rr fanb auch ««Hang, «uf Berou
laffung ber preuf{ifd)eu iKrgietung bereifte er im Sommer
1880 bte Seile Cberfdjlefiend, in benen im SDinter 1879
bi« 1880 befonberr 91ot gehrtrfrht hotte, unb begleitete im
fpetbfl be^felben 3ohK* tint Ptrufjifdbr Aommiffion jui
Beobachtung bet ?(rkit«fd)iileii burd) Sdnematf unb
Schweben (bgl. ben Bericht batübet im 3entralblatt für
bie grfamte Unterrid)t«betwaltung in ^reuften 1881
€. 255 ff.), a. ift füt bie Sache burd) Abhalten bon
totjtlurfen, burd) Steifen unb Schriften unauägefefet thatig;
bod) berhaltru fid) bie {Regierungen noch abwartrnb. BgL
feine SKetfe: Sie «tbeit#fd)ule neben bei totnfchule (»r=
beiterfreunb bon Böhmnt unb ©neift 1876, fceft 2 u. 3);
Sie ffinjührung be« ^wnbfertigfeit«unterrid)te an lanb>
wirtfdjaftlidjen Schulen, 1883; bie untet ff.» toitung in
Kopenhagen etfd)ienenen bcinifd)en 3eitfd)ttften: Worbijl
^>u«flib«tibenbe unb $u«flib«mebbelelfcr. Heilert 2itte=
tatut f. untet £anbfcttigfeit«unteuidjt. [©■ Sd).]
6Iau§, Sö il heim ine, ^ianofortebirtuofin, geb. 13. Sej.
1834 in $tag, Schülerin bon 3ol) ^toffd), lebt in $ari«
al« SDJitwe be« ungarifchen Sd)riftflelleti Srarbabb.
CUiutrnleH (Lat, b. claudörc fdjliefjen, einfd)liefjeni,
f. b. w. SRöiicbe; clauütr^nses Können, daustrum Alofter.
CiunstlU (tat., bgl. claustnde»): 1) muf., melobifthet
*bfd)iiitt awifd)f" figurirten ober tanonifdjen Sö^en, bgl
Slabtny, 2) ted)t«w. f. b. w. «laufel, f. b.
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Clausuni.
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Clausa» f. Älaufur.
ttlaatel f. eiaufrl-
Clav», Clavldae, f. J^t)xoibpoli)prn.
tiavagella (3Rufd)el) f. öoftrod)äntben.
Ciavarl», 4teulenfd)u>amm, j. Jj>autpilje.
(iuvatüla f. !|)leurotomtbrn.
Liavecln (ftana-, fpr. flabrfeäng), Älabier.
Clavellina f. Seefcbciben.
<iaves 8t. Petrl f. Scblüflflgetoolt.
<Jiavicembalo(itaI.), Clavicy mbalum((at.), fMnuier.
liaviceps pnrporea f. flernpilje.
Clavieola, Sd)lüffelbe in, f. (fjttfinitätrn.
G (abirre (fpr. tlawjobr), tttienne, ftonj. Staatsmann,
geb. 27. 3on- 1735 in (Benf, hmr bort reicher Äauf*
mann unb 1770—1782 <Diitg(ieb be*" Öirofjen Haid, emi»
grirte infolge politifdjer Unruhen nad) Gnglanb, bann
nad) fitanhtid), wo rr feinem QrreunbeSHirabcau aU befter
IKatgrber 3ut Seite ttat. Später |d)lo£t rr fid) Brifjot
unb brr ©ironbr an. Cr fdjrieb in 3<itungtn, befonber«
in bir Chronique de l'aris, tjattr grofern Anteil an brm
SBerte De la France et des Etats-Uni*, veröffentlichte Foi
publique envere les creanciera de l'etat fttari« 1789) unb
0., correspondance de lui et du general de Monteaquiou
touchant la campagne devant Genere Oßari« 17Ü2). 1791
trat er für !^ari» unter bie Grjafymännrr be« @(ft^gtbtnbrn
Äörprr«, war bom Wärj bi« Juni 1792 gfinanjminiftrr,
erhielt bieien Soften nach brn AugufbWrrucln wieber,
würbe am 2. Juni 1793 auf ftobeepirrree unb Goutljon«
Antreiben brrbaftrt, augeflagt unb am 5. Sept. ber iprojef}
gegen ifjii eingeleitet. Bcbor friit Urteil gefallt mürbe, er«
flad) er fid) im flerlrr 8. 2ej. 1793. [Abinfdiinibt.]
liarlger, Äeulentäfer, f. 3wergläfer.
Glabijo, Wut) Öonjalej be, au« eblem G>rfd)ted)t, ju
Wabrib geb., würbe Äammerberr ^einrieb« III., in beffen
Auftrag er mit jmri anbern Röfleuten eine ©eianbtfd)aft«=
reife an ben £>of limur* ober Xamerlan« unternahm; fie
begann im Mai 1403 unb Währte bi* jum Wärj 1406.
AUee.wn« er wäbtenb berfelben gefehen unb erlebt blatte, legte
er in einer 9teifebcfd)reibung niebrr, bie unter bem nid)t
jutrrffenben Xitel Vida y hazafias del Gran Tamurlan
Don Argotr be TOolina juerft 1582 ebirt würbe; eine
jweite veranfialtete Slaguuo, SWabrib 1782. Wad) bem
Xobefrinricb«III.(!B}eibnarbten 1406) jog fid) 6. in feine
Baterflabt SJlobrib jurüd", too er nodj bie jum 3abre 1412
lebte. — Bgl. Xicfnor, Öefd). b. fdjön. «itt. in Spanien I
167; 6laru«, X>arfteüung ber fpan. ttitteratur, 1 455;
Amador de los Rios, llist. crit de la literat Espanola
V 275. [Sd)irrmad)rr.]
Glabijo H ftajarbo, 3of*\ wenig bebeutenber fpan.
Scbriftfteller, geb. um 1730 auf ben fanarifdjeit 3 "fein,
geft. in Diabrib 1806. Gr rebigirte nad) feiner Über«
ftrbrlung in bie ^louptftnbt ba« Journal El IVnsador
(1762), würbe Xircltor ber Jlroiiarcbibe, bertot birfr Stelle
Wegen jeineS Aonfliflee mit Beaumarcbaie 1764, würbe
1773 mit brr 9teba!tion be« offiziellen Mercurio betraut
unb veröffentlichte 1791 (bi« 1838, 24 Bbc.)eine Überfettung
bon Buffon« 9iaturgf(d)ichte, bie ibm bie Aufteilung ale
Bijebirrttor ber nahtrbtftorifcben Sammlungen eintrug.
$ag rr fid) von Beaumarchais' Sdjwefter ffaron abwanbte
unb bann au« t^urrtjt t>ot bem trüber {ein eigenes 3in-
polten fd)rift(id) als uncl)renl)aft bejeid)urte, ift unbeftreit=
bar, ebenjo ba« ungänftige Urteil ber ^eitgenoffen über
G.8 iöerbalten in birfer Angelegenheit ift batjer eine
unerwiefeuc Behauptung, bafi ihm in Beaumardjai«' (f. b.)
Memoire unb Kug^nie Unrecht gesehen wäre. — Slgl.
i'omfnie, Beaumarchais, Stap. 5. [Baifi.]
Ciarls (tat.), Schlüjfel; Xitel le^ilographifcher Werte
jur Grlduterung alter Sdjriftfleller unb ber Bibel, j. B.
3ol). Aug. Grnefti« C. Ciccroniaua, i'cipj. 1739, 6. Aufl.
1831; Süahlä C. Novi TcsUmenü, 3. Aufl. t'eipj. 1813.
Wuiifalifd): vSeidje«, burdj welche» bie Ionljö(>e ganzer
Ucotenreihrn ausgebrütft wirb; Antoeifung für ba* Üefett
ber Deumen, Xabulatur u. f. w. Xafte ber Älaüiaturs
Alappe ber B(a«iuftrumente. [S)n ]
CUtus (lat.), *Jiagel, nageiförmige 6rhöh»"3- ^be r nMd>
aufgenähter ober eingewebter ^u^purftrrif an ber röm.
Xuuifa. Xie Senatoren trugen einen breiten Streif (c.
latus), welcher Dom fytlfr, ber Mitter einen boppeltin
frhmalen Streif (c angilstus), ber öon jebrr Schulter fenf^
recht bis jum unteren «anbe be« Untergewanbre lief.
[Schöner.]
CUtus hysterlcas, hhft"ifchrr 9tagel, f. ^hf*«"-
({(au (fpr. fleh): 1) §enrh> norbameriL Staatsmann,
geb. 12. April 1777 in §auot»rr Gountn (Birginia), geft.
29. Juni 1852 in SWafbington , Sohn eine« Baptiften»
prebigers, trat als Vehrling in eine Abbofatenfan^lei, lief;
fid) bann in AenturfQ nieber unb fdjuf fid) in furjer 3f>'
eine auegrbreitete Aboolatenprarie , würbe 1803 in bie
i'rgielatur bieje« Staate« unb 1806 jum Bunbe«feuator
gewählt, uertrat 1811 flentucnj im Äepräfentantfnhaii*
be* Äongreffce, Würbe 1814 Dom $räfibenlen Dtabifon
nad) Guropa gefdjidt, um 5r<cben«unterhanb(ungru mit
dnglanb anjutuüpfen, unb trat nad) feiner Sürffehr 1815
abermale in ba« Mepräfentantenhau«. ^)ier wirfte er
eifrig für ben Sd)u() rinheimifd)er 3'ibuftrie unb fejfte
1820 ben fog. Miffouri ßoinpromifj burd), Weldjer bie
Sftaoerei im Staat D(iüouri einführte, bicfrlbe jebod) bon
aUcm Bunbeegebirt 91 oon 36° 30' auefd)lofj. 1825 würbe
6. vom ^räfibrnten Abame jum Siaatefetretär ernannt,
1832 jum $räftbcntfd)aftetanbtbatcn nominirt, aber ton
Jnctjon gefd)lagen, Würbe bann in ben Bunbrefmat er«
Wählt, in Welchem er Arutudn mit Unterbrechungen bi«
1852 öertrat, unb War h>« Führer ber Cppofition unb
Befürworter ber Schubjöllc unb ber 92ationalbauf. Bei
ben ^räftbentrnwahlen oon 1840 unb 1844 trat er al«
Aanbibat ber iog. HBtjicipartei auf, würbe aber nicht ge>
Wählt. 1850 fefete er im ttongrefj ben befannteu Horn-
promife burd), welcher brn filblichrn SllaDenhaltern ba*
Aed)t ber Berfolgung flüchtiger SUaoen burd) ba«
gange Öebiet brr Bereinigten Staaten jugrftanb. Seine
Zcilhabrrichaft an biefem Ablommen entzog ihm bie
Sympathien Kieler feiner nörblichen Bewunberrr. 3n
93}irllid)feit war er aber lein 3"uid) ber Sflatierei, er
nahm bielmehr eine Wittelftellung jwijd)en ben beiben
herrfchenben Parteien ein unb fudjte in berföhuenbet BJeije
ju Wirten, nur um bie Union )u erhalten. Gin rechte«
ftinb feiner 3*»< war t4 ihm nicht gegeben, grofjr 3wette
mit grofjen Wittein au berfolgen, fo war unb blieb er ber
Wittelmann, „ber geborene Schöpfer bon Aompromiffrii*.
An ftaatemännijcher Begabung würbe er unter feinen 3eit>
genoffen nur bon äöebfter unb Galhoun, an Berebfamtrit
unb perfönlicher AnjirhuugÄfraft nur bon rrfterrm erreicht,
au Unbeugfamfeit unb ^riiijipirntreue bon lebtrrem aber
Weit übertreffen. 3m übrigen Ijnt fid) ba« Urteil bet
794
Clement.
fleujeit feht ju feinen ©unflen gefaltet. — Vgl. Sdjurj,
Life of C, 2. Vb. in American Statesmen, edited by
John Morse, Boston and New York 1887; $<urjd)e 9lunb>
frbau, 1888 Nr. 19, 6. 16—81.
2) Gaffiu« Vlarcellud, fleffe be8 borigen, ameril.
Diplomat, geb. 19. ßltobet 1810 in Vtabifon dountb, in
Äentucfy, ftubirte bie Siechte, grünbete 1845 in Serington
ba8 9nti(tlaPrreiblatt True American, würbe baburch bie
3iclfcbcibe be8 $mfle3 unb ber Verfolgungen ber SUaPerci«
frennbe, gegen bie er fich in mehreren blutigen Äonfliften
tapfer Perteibigtc. 9lad) ber 3erftörung feiner Druderci
fiebette er nad) Gittcinnati über, biente 1846—1847 al8
Hauptmann im Äricge mit 2JJeri(o, wo er in ffiefangen«
fdjaft geriet. Stach feiner Scfidfcbr begab er fich wieber
nach jcentucfb, wirfte aufS neue mit SBort unb Schrift
gegen bie SflaPrrri, tvurbe 1861 Pom Sßräfibenten t'meoln
als @efanbter nach Petersburg gefchiett, im nüchfleu 3<>fj"
abberufen, um Simon Paineron Vta| ju machen, lehrte
jeboeb 1863 wieber auf biefen Soften jurüd unb befleibete
benfelben bist 1869. [1 u. 2 tjben.]
fflnhion (fpr. ftcht'n), 3obn SHibbleton, norbamerif.
Staatsmann, geb. 24. 3ult 1796 in Suffer. ßouiitP, im
Staate Delaware, geft. 9. Wob. 1856, praltijirte all
9bbofat, mürbe in bie Segiälatur feineä Staates unb 1829
in beu Vunbc8fenat erwähU, fchlofo ftcb ber VJhigpartei
an, würbe 1839 unb 1845 abermal* ertoflhlt, bom Vräfii
benten Zahlst 1849 jum Stantifefretnr ernannt unb fchlofe
mit Gnglanb ben am 19. 9pr. 1850 ju äSafbington unter*
jeiebneten Glantcn* VulWcr* Vertrag ab. ber bie 9n.
läge eines Schiff3fanal8 jwifebett bem 9ilantijcheu unb
Stillen Ojean über ben 3ftbmu8 Pon Manama beredte.
Seine Haltung in ber Nicaragua» nnb ber Sflabcreifrage
hatte 6. fu unpopulär gemacht, bog fein JRüdtritt nach
Vräfibent Jahtord 2obe notWenbig würbe. 1851 würbe
et Pon Delaware pm Vunbesfenntor erwählt. [(Jben.J
Claytonla f. Vortulataceen.
Clear (jSlanb (fpr. «ihr eilänb), bie füblichfle 3nfel
3rlanb8, jnr Vrobinj SJtunflcr, ©raffchaft Gort gehörig;
Sape Ulrar, ein bon fehroffen tfcläfltppen gebilbete« Vor»
gebirge, ift ber fübtirf)|te Vunft 3rlanb*. 9uf ber 3nfcl
beftnbet fich eine lelegraphenftation, bie für bie fehnefle
Übermittelung per Dampfer eintrrffenber amerifanifeber
ftadjrichten nach Sonbon Pon Vebcutung ift. [JHitter.J
Clearinghoa»e (engl-, jpr. flie ringbouj'j f. Von! VIII.
Glcator SNoor (fpr. fliht'r miihr), eine atifblüheube
Stabt mit (1881) 10 420 Cinw. in ber engl. Öraffchait
ßumberlanb mit ou8gebchntcm Vergbau unb #ocbflfrn jur
Gewinnung Pon £ämatit=6ifen. Die in ber Umgebung
abgebauten (?rje fmb Pen auägejeichiteter Vcfchaffcnhcit unb
in unerfchöpflidjer Wenge Porhanben. [SRittrr.]
CUbf d), 3t u b o t f 5 r i e b r i dj , Via thnnati ter, geb. 1 4. 3an.
1888 3U ÄönigSberg i. $r., flubirte bort TOathematif unb
$hnfit wirtte auerft an Perfchiebenen Schulen in Verlin,
babilitirte firh 1858 an ber bortigen llniperfttät, ging
aber nod) in bemfelbcn 3"br ali $rofeffor ber analptifcfaen
TOedjanif an? Volntecbnitum in flarUrnhe, barauf 18KJ
ald Vrofeffor ber Watbcmatit nad) Wiefeen unb 1868 nach
(Böttingen unb flarb 7. Wo». 1872. Sdjriftrn: 2f)eorie
ber eiafkijiiat fefter Äörper, ßeipjig 1863; Iheorie ber
■flbelfdjen Munitionen (mit Gtorban), ebb. 1866; Iheorie
ber binaren algebraischen Qformen, ebb. 1871; auch grünbete
er 1868 mit »nimann bie TOatbcmatifchen »nnalen.
33on feinen JDorlefungen über ©eometrie hat Cinbemans
einen «anb »eröffentlich.t (Böttingen 1875—76). — »al.
9. 6., SBerfuth einer Darlegung unb SDürbtgung feiner
wiffenfdjaftl. Seiftungen, ßeipj. 1873. [©rrtfdjeL]
Glcd^ecton (fpr. tledhibt'on), audjPladbeaton, Stobt
mit (1881) 10 653 6into., im SLMt:t-Kibing ber Oiraffchc'!
$orffhire. Stapelinbuftrien pnb ludj= unb «ammgoni
©ewebe, fowie Wafdjinenbau. [Stitter ]
Glee J^iKS (fpr. flibs): 1) Vergfette in ber engt, t^ic.^
fchaft Sh«pf^ire mit Vrolon dlee $itt (603 m) unb 2\Un-
ftone fflee ^»ill (583 m) ali höcbften punttnt, berühmt
wegen cineä fehr garten bePonifcben Äefteutd, ^bu Stcne
genannt, ber Pietfadj gebrochen unb für architeltonifcb*
3wcde benuht wirb. - 2) 5Drei lonifche Palthiiad in
aBiltfhire, bie ald Sanbmarlen gelten. [Ätttrr.]
Clemktis, fflalbrebe, f. Sanuntulaceen.
CWmenceau (fpr. «mangffohX ßugtne, franj. ^»olititer.
jii «Dlouineron en VarebS (VenMe) 28. Sept. 1841 geb..
Würbe Slrjt in $arid, fchlug fnh ju ben »abifolen nnb
gewann Hinflug genug, um nach WapoleonS HI. Stur} im
Sept. 1870 Waire beä Srronbiffeinentä Montmartre }u
Werben. 3n biefem unruhigen Viertel erwie* er fich feiner
Aufgabe nicht gewachfen, benn feine gitelfeit unb ghoroftet
fchwache oeranlafete ibn, an allen rabitalen Semonftrationen
I felbft teilaunehmen. 18. SJtÄrj 1871 täufdjte er bie »c
l>Brben butch gefdlfdjte, PertrauenSftlige Berichte über
bie wahre Stimmung ber VePbllerung unb »erfdiwieo.
wie brnhenb bie @efah,r eine« allgemeinen ftufflonbei fei.
«18 berfelbe ausbrach, Perlot et ben Popf , War unfähig,
| bie Waffen ju jügelit, wenn er aud) bie sJRaireft aller
iWanjig Vejirfe um fich fcharte unb mit ihnen bem
Stabthaul-ffornitf aU griejjliche Obrigleit entgegentrat.
flU i^re SDeriudje ber Vermittetung jwifchrn 5tatio«al.
perfammlung unb Äommime fdjtiterten, legte er fein 9ml
aU 9Waire nieber; er hatte Xhier$ gegenüber im .repu^
blitanifd)en SBunbe ^ur Verteibigung ber Stechte Pon ^aris*
im 9pril eine l)fri>orragcnbe SHolIe gefpielt, aber nicht!
erreicht. €. berjidjtete auf feinen Sife in ber National'
Perfammlung, würbe im ?lob. 1871 UJitglieb be* ®eincinbr
rat* unb fijjt feit 1876 für bag Seine Departement in ber
Äammer. 6. trat ber äujjerften Vinten hei unb würbe
Führer ber rabitalen 9tepubli(aner, beren 9nfichten er in
feiner 3eitung La Justice bertrat. Cr griff bai Pabinert
Itrarb wilb an, fotberte VerfaffuiigSrePifion, unterlag
1888 bei ber UBabl jum Äammerpräfibenten, wurbe SRai
1888 Vräfibent ber republitanifchen Verfammlung in ^ani
unb gtünbete bie iarobinifdje .«efeCfchaft ber Wenfdxn-
unb Vflrgerredjte*. [Pleinfthmibt]
6 lernen« (tat., .bet aJtilbe'j, «Rame bon 17 ^ßdpften,
bon benen brei aU fcbiämatifch in ber römijcben Äircbc
nicht mitgejdblt werben.
(X. I. (SRoinanu»), 88?— 97?. ein bebentenber Äinben.
bater, brffen Sehen aber bon ber Segenbe umfponnen würbe,
9tad) 3renfiu8 war er noch ein Schüler ber 9poftrl. Sie
dtteften Verjeichniffe ber römifchen Vifchöfe fehen ihn ent=
webet unmittelbar noch Vetru«, ober erft an bie nierte
Stelle, inbem fie }Wifchen ihm unb biefem noch ben Sinn?
unb 9natletu4 einfehieben. 3n ber ©rjüblung bet de
mentinifdjen ^omilien unb Stetognitionen (f. b. 9tt €le=
mentinen) wirb er ein VerWanbter be* flabifchen Äaifer
^anfe« genannt; man bat bermiitet, ber Vifchof fei mit
einem «onful gleidjen flauten?, ber 95 wegen Verachtung
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O'TemenS.
795
Clemens.
brt (Holter hingerichtet Würbe, ibentifdj. Seglaubigted
toiffm n>tT triebt mehr, als »ad fein SJrief an bie ftorim
tt)er berichtet, worau8 nur ju entnehmen ift, bafj er gegen
thtbe be3 1. 3af)t(). an ber Spifer ber rfimifchrn ©emeinbe
ftanb. 2Me(e Schriften »erben if)m jugefdjrieben, teilwei8
mit Unrecht, j. JB. bit fog. Glementinen unb bie apoflo»
lifcheu Aonfiitutionen unb ©rieft, (fdjt bagegen ift nur
ein Sricf an bie Äorintljer fowie ein offijietleS Schreiben
her römifdjen ÜJemeinbe an bie forinthifdje, auf SBeran*
laffung einiger Streitigteiten im Sd)ofje ber (edieren. 91 1 1 e
3eugniffe nennen 6. al8 SBerfaffer, er ift al8 fo!db>r biel»
fadj angefochten morben. Der fog. jweire SBrief be3 6. an
bie äorinther rührt nicht oon ihm h« unb getjbrt auch
einer anberen $t\t an.
e. IL, 1046—47, borbem »Weiter ©tfchof bon SBoim
brrg, bon (tyeburt ein Sachfe, Ramend Suibger, war ist
befolge Äfinig $einridjd III. nach Italien gefommen unb
würbe 24. Xfj. 1046 nach Abfrfcung bon brei ©egenbdbftnt
(f. Art. Srnebiü IX. u. Sutri) auf ben päbftlidjen Stuhl er*
hoben. 25. lej. fonfelrirt, fd)tnüdte er an betn gleichen Sage
#einrid> unb feine ftrmahlin mit ber Äaiferfronr. IBalb
barauf tnelt er eine Stjnobe gegen Simonie (Äauf Qcifl-
licfjer Amter), begleitete ben flaifer nad) SBenebent, beffen
Solitif mit getftlidjen SBaffen unterftü&enb, unb bann nad)
$eutf(f)lanb. Stach Stalten jurüdgefehrt, ftarb er fchon
9. Ott. 1047. Seine fieiche Würbe nad) Samberg gebracht.
fl. (III), früher öuibert. <5rjbifdjoi bon fltabenna,
bon Heinrich IV. 1180 al8 ©egenpapfl 0regor3 VII. er*
hoben; nach beS (enteren Job fejjte man ihm Siiftor III.,
Urban II. unb $afdjali3 II. entgegen. C. ftarb ju SRa*
benna 1100.
fi. III., 1187—1191, ein 5Römer, Saolo Scolari,
Äarbiitalbifchof bon $ränrfte, würbe 19. $ej. 1187 in
»Bifa «wählt- Schon feit 44 Sohren, feit bem lobe 3n«
nocenj' IL, hatten bie Säpfte mit ben Wörnern in 3>»ift
gelebt unb infolge babon außerhalb Komi refibirt. <S.
gelang e3, rinen Serglridj abjufdjlieften (81. Wai 1188)
unb baraufhin feierlich in bie £auptftabt rin^ujiehen.
Ultt t*ifer fucfjte er ben ifreiijjiigägebanfen ju förbern.
!üJof)l wefentlid) ihm ju Siebe jeigte er fich ben weltlichen
TOadjtljabfrn, bem ffaifer gfrtebrid) L unb bem flönig
SBilhrtm bon Schotitanb, nachgiebig. S^'f^en ^ßtjilipp II.
bon ^ranlreich unb Heinrich II- bon Snglanb ftiftete er
{^rieben, fie unb ber Aaifer nahmen ba8 Äreuj. Xrcrtj
großer Anfirengungen fcheiterte ber ftreujjug. Sie fdjot»
tifche flird)« entzog er ber lluterorbnung unter ben ($r)bif^of
bon 7*)orf unb ftrtlte fie bireft unter SRom. Sein SebenSenbe
würbe burd) bie fijilifrhen XhronWirren getrübt. Ali mit
2Bilf)clm II. bon Sizilien bie männliche öinie beS nor«
mannifchen ^errfd)erhaufe3 erlofdgen War, belehnte ber
^apfi als OberlefmSherr Üantreb, einen auficrehelichen
Sbroffen ber Jamtlie, mit bem {Reiche. <£r berftiefe ba>
mit gegen bie 2lnfprftche be8 ^>ohenftaufen ^einrid) VI.,
bei öemahl« bon aStlhelm« II. Xante. Gewalt mufjte ent>
fdjeiben, fchon nahte ^einrid) fid) Wom, ali ber ^)abft
25. Wärj 1191 ftarb. €. h»t ben ^ommeruaboftel Otto
bon Bamberg tanoniftrt.
<L IV., 1285 -1268, borbem @uibo le «roä auö
St. Öilleö in Sübfranheich, War erft Solbat. fpäter 9t«ht«=
gelehrter, trat nad) bem Zobe feiner t$xau in ben geift»
liehen Stanb, würbe SBiftfjof bon *j)ub, ßrjbifthof bon 9lar=
tonne, Jtarbinalbifchof bon Sabina unb burd) bie franj.
gartet im Aonltabe 5. Februar 1265 $apft. ötr reftbirte
abwed)felnb in Perugia unb Siterbo unb richtete ba#
^aubtjiel feiner ?ßolitif auf ben Stuq be8 ftauftfehen
^aufe8 in Sizilien, ftr belehnte 1266 Äarl bon Snjou mit
Sijilien unb unterftü^te ihn gegen Wanfreb unb Äonrabin.
S)ie Einrichtung be8 lederen aber gejdjah iebenfaUft ohne
3uthun be8 ^SapfteS. 3n ben englifchen unb ungarifd)en
Strettigleiten fudjte g. ju bermittcln unb bie Sntfdjeibung
ber beutfehen loppelwaljl an fid) ju jiehen. Gr ftarb
29. Wob. 1268.
6. V., 1805—1814. 3m Äonllabe ftanben ftdj nach
bem Xobe »enebilt* XI. (7. 3uli 1804) bie italienifche unb
franiofifche Partei fdjroff gegenüber, fo bafj man fich bi8
in ben elften <0lonat über feine Neuwahl einigte. 9lm
5. 3uni 1805 fejjte enblich bie franj. ^Partei bie S©af>l be«
einer angefehenen Familie ber @a8cogne entftammenben
Strtranb bon GJotft ober Öauth burch, ber fchon unter
»onifaHud VUI. SBifchof bon Gomminge« unb feit 1299
©r.jbtfdjof bon SBorbeauj War. Gr nannte pch nunmeht
6. V., lieft fid) am 14. 9lob. 1305 in £bon frfinen unb
blieb in ftranfreid), Woljl beranlafjt burd) bie furchtbor
jemltteten, unficheren ißerhclltniffe 3talien8 unb au8 offen»
barer Vorliebe für Sübfranfreich- Sein Aufenthalt be*
bingte aber zugleich feine ^olitif ju gunften Pöniß^pijilip^.
6r erneuerte bie 9lbfolution be8felben unb wiberrief ba8
tröffe s-l'oigcl)en ^Bonifatius' VIII. {Bemühungen ju einem
jfreujjuge fcheiterten. Auf Slnftiften b(8 Ainig8 lub er 3ac«
qued be ^ücolaü, ben @roftmeifter M Xcmplerorben8, nach
granfreid), Wo ihm unb bem Orben berißrojeft gemacht würbe,
©ergebend fudjte ber$apft benXemplem gegen ben höbjiirfj»
tigen ftfinig gerecht ju werben, bie Stacht bedfetben entfdiicb
wiber fie unb bernichtete bie ©ruberfchaft. Auch in bem 'iWo«
jeffe, ben 9ßh'l'W °" OTa|nahme SBonifatiud' VHI.
berlangte, fträubte ftch ber ©apft jahrelang. Cr mufjte ihn
fchliefjlid} boch aufnehmen laffen unb erlangte nur mit
Viühe, bafj ^)h'liPP fi^l mit einer Sülle aufrieben gab,
welche ba8 Sorgehen bc8felben unb feiner Reifer gegen
^Bonifatius, al8 bon feinem (Jifer geleitet erflärte unb alle
feit 1300 in ber Sache beringten Äinhenftrafen aufhob.
Auch bei ber ©rljebung ^einrichä VII. bon Sujemburg jum
beutfehen Äönige jeigte fich bie Abhängigfeit be8 ©apfte8
bon gfranfreich. ber er ftch im füllen ju entwinben fuajte.
<$t fagte ihm bie Paiferfrönung ju unb lief} fie auch im
2Rai 1312 in 9tom boDjiehen, geriet aber aldbalb mit
bem neuen Äaifer in Streit Wegen ber Auslegung be8
bon biefem gefdjwornen ftibel. 9tadt) bem borjeitigen
Xobe ^<inrid)8 ernannte er Stöbert bon Anjou jum
9ietch8berwrfer 3talien8 unb erfldrtr bie faiferlidje ßk-
walt bem «Rachfolger ^etri anheimgefallen. 6. fud>tr
bem neapolitaniiehen Vrinjen Marl Stöbert bie ungarif^e
jhone jujuwenben, geriet aber in Streitigfeiten mit SDe=
nebig Wegen be8 SBefi^S bon Qferrara u. a. <5x War brr
theologifchen unb juriftifchen 58ilbung jugeth«" unb ber-
orbnete, bafj an ieber ber bamaligen grofjen UniorrfitAten
jwei Sehrer be8 ^ebräifchen, Arabifdjen unb dhatbäifchen
angefteOt fein fönten. <ir ftarb 20. April 1814. €.8 V.
Sontififat ift berhängniSbod geworben; mit ihm beginnt
ber 70jahtige Aufenthalt ber 9tadifoIgcr ^)etri in Abignon
mit allen frhlimmen folgen. 3m einzelnen nicht ohne
gute digenfehaften, fehlte e3 6. an greftigfeit unb politifdjer
Klugheit; bem Selbe jugethan, begünftigte er feine 9tepoten
unb feine granjofen, unter 24 bon ihm ernannten Äarbt=
Giemen«.
79G
nalen gehörten 23 birfrr Nation an, 4 waren flepoten.
<St feffelte bamit -bif Putie faft geWaltfam in ftranfreieh
unb befiegelte innerhalb berfelbfn ba* franjöftfcb* Über'
gewicht.
«. VI., 1342-1352, ber tirrte otignonifche ^apfl,
Ofranjofe, tarnen« Ipeter Hoger, entflammte bet Xiö>
jeft ttimoge«, mürbe Siegelbewahrer be* Pönig* ^lt)itipp,
*bt, »ifdjof, tfrjbifchof. Parbinal unb 7. Wai 1342 ^opft.
Ten tum feinen SJorgängrrn übernommenen Streit mit
Submig brm $aiern , bet iiijWifcben bie meiflen Strich*'
fürflen gegen ft<^ aufgebracht unb übrtbie* bie 6b» ber
Wargareta Waultafrh, Erbin ton Xirol, eigenmächtig ge>
(Rieben hatte, fejjte et mit Eifer fort. Xrofc aßet Stach'
giebigteit Submig* begünftigte et Pari Don ".Böhmen, beffen
Erjieber et gewefett unb bet bem fran^fifebrn Pönige
genehm War. 13. "April 1346 bannte er Subwig in ffix--
tefter Ororm unb forberte bie Purfürflcn ju einer Neuwahl
auf. ^nfolgebeffen würbe t'ubwig 11. 3ult 1346 von
fünf Purfürflen yi «benfe abgefegt unb Pari von SBöbmen
jum röm. Pönige rrroä^lt. rluch in ben nrapolitanifcb'
ungarifr^en 9L«irren mar ß. com ©lüde begünftigt. Xie
Pdnigin Oobanna Don Sijilien, be* ©attenmorbe* ange*
(lagt, erfebien al* Scbufoflebenbe bor bem Zapfte unb würbe
von ifim für unfcbulbig erfldrt. ftflt 80 000 ©olbgulben
tetfaufte fie ihm bie ibr al« Etbin ber ^Jrotenee juflebenbe
©taffebaft fltigiion. Q. lie& auch einen Preujjug ptebigro
unb nahm mit eigenen Streitfragen teil am Pampft gegen
bie Ungläubigen. Solche Unternehmungen unb eine über-
aus gläiijrube .ftofbaltung tofteten ©elb, welche* burch
allerlei Wittel iKtbeigefcbafft »erben mufjte, bie il>rt in
^erwürfniffr mit mehreren £anbe*fürflrn brauten. C. war
boebgrbilbet, bertbt unb ton feinen formen; manche warfen
iljm eine ju Weltliche £eben*wcife tor. Er ftarb 6. Xrj.
1352 unb würbe in bem Plofter Ebaife-Xieu in ber Hu.
tergnr begraben.
G. (VII.), »orf)er »obert, ©rof ton «enf, »ifebof
ton Eambrai, würbe 1:578 jum fcbUmatiichrn ©egenpapft
Urban* II. erwählt; unter ihm begann ba« grofoe Schisma
in ber Vatrinifdjcn Pircbe. (f. fiotb ju flfcignon 1394.
C. (VIII.), früher Ä g i b i u « 9t u D o j, Panouifu* ju
Barcelona, 1424 al* Örgenpopft 3ohann* XXIII. erhoben,
mu&te 1429 nbbanfen.
«. VII., 1523-1534, torljer ©iulio be* Webici,
©iuliano* I. Don Webici wohl unehelicher Sohn, geb.
1478 ju ftlorenj, würbe bureb friiten Setter Xto X. grj=
bifcho} oou Floren,}, 151:» Parbinal unb apoftolifcher Sije=
fonjler unb 18. 9tot. 1523 $apft. Sein Wjiitififat ter=
lief burch feine llnfchlüffigtrit unb Langel an Gbaraftrr=
feftigfeit im Wefentlichen unglücflith. 3« bem Pampfe
jwifeben Paifer Pari V. unb ftranj 1. toon ^raitfrric^
fchwenfte er ton jenem ju biefem hinüber, was ihm bie
Eroberung unb ^Uünberung 9tom* 6. <S)lai 1527 burch bie
Paiferlichen eintrug. Später hielt er firh Wefentlich neu-
tral unb frönte Pari V. am 24. ^ebr. 1530 in Bologna.
JVlorenj, Welche* bie OTebici bertriebtn hatte, Würbe oon
einem faiferlicb=püpftlichen ,£>eere belagert unb nach jeh"s
monatlichem iaMberftanbe erobert- Irofe feine« ^ünbniife*
mit .(?arl näherte er firh boch wieber ("rranj unb Dermählte
beffen Sohn mit iriurr Örofenichte. Untet 6. ging ber
gröfjte 2eil Teutfcbtanbä ber römifchen Cbebienj üerloren
unb erfolgte ber firchliche «ruch mit tfitglanb. Vit-
bunt eiu 4<e[chülier «on Jtunft unb at>ifjenjchaft, wat rr I
Wichel flngelo unb anbeten Pünftlem jugethan; bie ßau-
tentianifche ^ibliothef »u ^lorrn) ift in ihrer je^igen «ie
ftalt fein SBert. (fr ftarb 25. Sept. 1534 unb würbe im
Chore ton S. Waria fopra Winerta beigelegt.
«. VIII., 1592-1605, torhet 3ppolito «Ibobranbim.
au* tornrhmer Florentiner (jamilie, geb. 1530, würbe
1585 Parbinal unb 30. 3an- 1592 im ©egenfa^ jur ipan
Partei $apft. Xie Purie ton bereu (Hnflufe tu befreiea
war fein 3'fl» ba4 er im Wesentlichen erreicht hat. SDie
feine Vorgänger ^irlt rr in ben franjöfifchen Pämpfen jni
^>gue gegen {»einrieb IV-, unb auch °l* biefer jur fathoL
Pirrhe übergetreten war, näherte rr ftrh ihm trofc fein" 3u«h<
oor ^h«Iil>P II. ton Spanien nur langfam; erft 17. Xej
1595 erlangte ^einrieb IV. eine feierliche «bfoluiton. Xo*
nunmehr eintretenbe gute äWrhältni« ju Sranfteich et-
leichterte ihm bie (*rringung ber Selbftanbigfrit gegen
Spanien unb ermöglichte bie (tinjiebung tyrrrara* aU
heimgefallene* t'ehn, wofür er ^einrieb IV. ba» €bift ton
"Jiante* nachfah. ^r öermittelte ben t?"'ben ^wifchrn
biefem unb WÜPP ber 12. 3uni 1598 ju Hertin*
gefchloffen würbe; leiftete bem Paifer Stubolf IL thät^
liehen 9*eiftanb gegen bie Xürfrn unb behnte bie Cbebten?
be« Zapfte« in Idolen unb Hgnpten au«. Xae Jubiläum
be« 3ahre« 1600 geftaltete firh glänjenb. «5t wat tielfacfc
füt fitchlich' Einrichtungen thätig unb förberte bir äi?ule«
fchaft burch 33eruiung ton Porupheien jum Parbinalat
(j- 9. Saroniu«, ffllnrmin u. a.). 3n bem Streite über
göttlichen ©nabenbeiftanb, ben Xominifaner unb Jefuiten
führten, riefen beibe Xeile ben $apft an, ber aber feine
dntfeheibung jurücfhielt unb 1597 bie berühmte Congre-
gatio de auxiliis divinae gratiae einfebtf. ©efien fidj
felber War 6. ftreng unb enttjoltfam, nach aufeen hm gütig
unb milbe, boch nicht frei ton 9iepott4mus. tft ftatb
5. tDlärj 1605 unb würbe in S. SKaria Waggiore beerbigt
6. IX., 1667-1669, torher ©uilto Sofpigliof t.
au* angefehener Familie, geb. 28. 3an. 1600 in IMftoja.
würbe pdpftlicher Nuntius in Spanien unb erwarb bie
öunft^bWVN'V; «leranber VII. machte ihn jum Staat*'
fefretär unb Parbinalprirfter, bii rr 20. 3uni 1667 beffen
Wartjf olger würbe, rll* friebliebenber Wann fuchte er bie
Streitigteiten einerfeit« jwijdjeu granfrrich unb bem Pirthen-
floate unb anbrerfeitd jwifchen JJranfreirh unb Spanten
bcijulegen; h«fr termittrlte er ben ftaebrner ^rieben. ^»in=
gegen ermunterte er bir fatholijthen Wächte jura Priege
Wiber bie Jürfen. 3m tfinternrbmen mit «ubmig XIV.
brachte er rine torläufige Beilegung bet janfeniftifa>n
Strettigfeitcn ju ftanbe. Xie burch rllejanber Ml. arg
zerrüttete ii päpftlirtjen ^rinanjeu fuchte er ju orbnen unb
411 hfben. Er ftarb 9. Xej. 1669 unb würbe in S. Wana
Waggiore begraben.
6. X., 1670—1676, torher Emilio flltieti, au*
altabliger Familie, geb. 13. 3uli 1590 in Som, würbe
unter 3»i<Dcni) X. Wuntiue ton Neapel, fp&ier Sefretär,
bann äkirflanb ber päpftlichen Pommer, Parbinal unb
29. Äpr. 1670 ^apft. Xer 80jährige Örei« erwie« fieb
friebliebenb, libctliefj aber bie &efrhäft*leitung faft gan]
feinem hrrrfchfürhtigen Sboptioneffen, bem jum Segalen ton
Htignon etnannten Patbinat Wtlu^ji'Hlbettoni. (S- ten
föhnte SatoiK" unb ©rnua miteinauber unb terfuchte ein
gleiche* jloifdjfu bem Paifer uub bem Pönige ton Srant
reich, « unterftübte bie ^olen gegen bie Xürfeu unb ftarP
22. 3nli 1676.
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Giemen^.
797
Giemen*.
C XI., 1700 — 1721 , borljer Öiobanni 3ranee«co
Alban i, geb. 22. 3uli 1649 ju Urbino. Toltor beiber
sMtcf)tt, Sefretat ber Öebeimbreben, Potbtnalbiofon, Aar»
binalprotettor bon Schweben unb be« Wiuoritenotben«,
Äatbinalpriefter, 23. <Rob. 1700 jum ^apfl erboben, ein
f)orf)flfbilbfter, einfacher, ftommrr unb politifcb grfdjulter
TOann, ber in brobenber 3*** wegen feiner lucbtigleit jur
SDürbe gelangte. 3m fpan. (Srbfolgelriegr neigte er auf
bourbonifebe ©rite unb grrtrt jum Äaifer in gefpannte«
3Jcrt)öItntd, »eil er bie Grabung be« Äiirfürflcn Don
Sranbenburg junt Äönig bon preufeen h. a. nid)t aner»
fennen Wollte. 3of*t»b I. belegte einen Jett bet päpftl.
gtnlünfte mit bem llerbotr be« (Hnfammrln«. befrbte Co«
macebta unb belagerte fcxxaxa. <S. mufete im Stieben*«
fdjtufe 15. 3on. 1700 ben «ruber be« Äaiferi, Äarl, al«
Äönig bon Spanien anettennen unb ihm bie SBetelmung
mit Neapel berfprethen. f)ie« erjürnte bie Sourboneu,
unb and} mit bem Aaiferbofe wollte e* ju feinem guten
SSerbättniffc tommen; bei ben ftriebensberbanblungen in
Utrecht würbe ber pApftlirbe Wcfanbte gar nicht jugetaffen,
unb (eine Anfprüdje unb 8ebe»**«ht* Würben ignotirt. Set«
geblich belegte 6. SHftor Amabeu» pon SaboJjen unb Sijilien
mit bem spanne. And) Parma unb piaernja Würben it>m
ju gunften eine« fpanifdjen 3nfant*n entzogen. An bem
Kriege gegen bie lütten beteiligte fidj ber Papft burd)
Öelb unb politif, geriet bann aber wieber mit bem bon
Atherom geleiteten Spanien an einanber unb ebenfo
mit Portugal. 3" bem Streite ber lominifaner unb
3efuiten über bte cbinefifdje Wiffton, worin jene bie
ftrengere IRidjtung bertraten, entfehieb er fidE) für bie lo--
minifaner, ftnnb aber um fo entfehiebener auf iefuitifdjer
Seite in bem neuerwetften janfeniftifeben Streite. 16. 3uli
1705 erliefe er bie SBuIle Vineam domini, ber am 10. Sept.
1713 bie $»utle Unigenitus folgte, beibe gegen bie 3<»«f«tiften
gerietet. SBei ben eigentümlichen Perba Itniffen Stwnlreid)«
Würbe bie« Auftreten bon bieten (Beiftlichen al« eingriff
in bie gaQifanitd)rn Airdjenfrcibeiten gefaxt unb berau
tagte balb nach bem lobe Subwig* XIV. heftige @r(tä<
rungen gegen bie SBulle Unigenitus unb Appellationen an
ein Äonjil. £ie 2Biifeiifd>aften unb Äünfte erhielten bureb
6. mannigfach,« ftörberung; er mietete eine Alabemir
für Waleret unb ütautunft in iBologna, liefe Werlbolle
orientalifebe Utanuftripte für bie batifanifebe SBibliothef
fammeln (burrh ben älteren Affrmann), trat bem Wepotem
wefen entgegen, war al« Prebiger unb Kcbncr thfltig. Sein
lob erfolgte 19. 5)tarj 1721. Seine SRrbeu umfaffni 2 Jo>
liobänbe; ba« Bnllw. Rom. II enthält feine Sdjriften in
brei Ableitungen.
«. XII., 1730-1740, H'orenjo 6or|ini, au* bor-
nebmer ftamilie, 7. April 1652 in gieren,! fleh- wnrbe
papftlidbcr fluntiu* für 2Bien, Weneralfdjajjmeifler, Aar=
binalpriefter unb «bifebof unb cnblidj 12. 3uli 1730 fapfl.
$rad)tliebenb führte er grofec öffentliche SBauten au^, be>
reidjerte bie balifanifdje SBibliotbrt u. a., forgte möglicbft
für Sidjerbeit unb gute Sitte, tf. fnd)te befonber« bie
ifrrimatirer ,*u befämpfen unb ben ftatboli,}idmuä in fernen
SDeltleilen unb bei ben ebangelifttjen au^ubetjnen. WlitRaxl
^manuel bon Sarbinien geriet er in Streit unb batte biel
burdj bie Nnfprucfafülle ber Weitberbreiteten SBourboncn
in etbulben. lie «rmütungen, ^Jarma jjutürlauerwerben
«nb bie »epublif S. SRartno einjuberleiben, fdjeiterten.
6. ftarb 6. ftebr. 1740 unb Wurbe im Lateran beigefefct.
ff. XIII., 17X 176U, »otl)er l«nrlo bella lorre
bi Sejjonico, geb. ju iüenebig 7. W&xs 1693, Potior
ber ?Rerf)te, Meferenbar ber beiben Signaturen, ®ouberneur,
Ubitore bi Sota, .ftarbinalbiafon, ^ifetjof bon $abua,
ftarbinalpriefler unb 6. Juli 1758 ^apft. »ei bem a0=
gemeinen Steptijidnui* ber flufflärungeperiobr unb ben
Angriffen gegen ba« ^apfltum unb beffen Serfedjter, Wurbe
tf. mel)r unb mebr ein 33efd)ü|>er be* 3ffwi*'no^<n*> be»
fförft bierin burd) feinen Staatsfefretdr lorregtani. SDiele
Rümpfe erwud)feu itnn baraue: fie beginnen in Portugal,
wo bie 3cfuitcn troft 6.8 eifriger iüerwenbung aufgetrieben
würben. 3" Srontreicb, gingen bie Aufflärer, bertreleu
burd) ben UJiniflcr Pb,oifeul unb bie Parlamente gegen bie
3 Hinten bor; auf SeMrijlufe be« $artamenteä gebot ber
Äönig 1. lej. 1764 itjre Au^wcifung. Irobbem erliefe
ber ^apft 7. 3an. 1765 bie SBufle Apostolicum pascendi,
worin er ben Crben beftdtigte, ib^n nüj^lid) unb b'ilig er:
(litrte. Allein i()re SDeröffentli(t)uug wurbe in ftfranfreid),
Portugal unb Neapel berboten. Audj Äarl III. bon Spa«
nien liefe 2. Apr. 1767 alle 3efuiten feinet SJanbee auf=
beben, in Sdjiffe berpaefeu unb im Airdjrnftaate ausfegen.
Süergebenö interornirte ber ^apft beim Äönigc, biefer
erflärte ben Untergang bei Crben* geboten im 3nterrfit
aller Orürften, unb balb tjieltcn ti Neapel. Parma unb
ütalta Wie er. Söeil fidj mit Parma nodj anbere Streik
tigteiten gefunben b,attrn, ging 30. 3o«. 1768 mit
einem (frlaffe (Aliud ad apostolatus) fd>arf gegen beffen
#erjog bor, ben er aU einen SJafallcn anfab,, erregte ba«
mit aber nur ben Unwillen ber ib,m berwanbten bour=
bonifdjen $öfe, ^fronfreirt) 30g bie päpftlidjen ©raffdjaften
Abignon unb Süenaifftn ein, Neapel SBenebent unb Pon=
tecorboS. 3» biefen Unbitben fam bie ungeheure Saft,
Weldje bie Verpflegung ber bieten im Äirdjenftaate ange»
fammelten ^efutten bertirfadjte, gefteigert 1764 burd) eine
grofee .^»ungeränot. Aud) im C erlitt ba« Anfeb,en ber
taifiolifdjen Äirtbe Sinbufee. Auf bem polnifdjen 9teid)e>
tage 1767 mürben auf InIngen Xufelanbö ben Sifftbentcn
3ugeftäubniffe gemad)t; btrgeblid) proteftirte ber Papft,
unb ebenfo furd)tIo* fudjte er granfreidj bon bem Sünb<
nii mit Stiebrid} II. abzubringen, inbem er bnburdj bem
flatfjolijiämu« p bienen glaubte. Selbft mit Senebig
unb öknua Ijatte er Hot. So bon allen Seiten bebrobj,
gar eine »lorfabe ber päpftlidjen $Sfen bor Augen, wenn
er ben 3tfuitrnorb«n nid)t aufbebe, madjte fid) im flnrbi'
nalsfollegium ber Gebaute jur ^adjgiebigfeit geltenb. 6.
berief ein geheime* Jiunflabc in ber Sadje auf ben 3. 0ebr-
1769. in ber Warbt bom 2. jum 3. aber fiarb er plöblid),
wobl infolge ber Aufregungen. Wewife mit Unreebt bat
man bon Pcrgiftuug burd) bie Orfuiten gefprodjen. Unter
itjrn ift bie Wadjt be« papfttum« gefunfen, Wie feiten in
ber (Hefdjidjte.
6. XIV., 1769^1774, borber Soren^o Öanga>
nelli, geb. 31. Ott. 1705 ju S. Arcangelo in bet Wo»
magna al« 2ob,n eine« Arjte«; trat früt), balb berwaift unb
auf frembc Untcrftü^ung angewiefen, in ben Plinoriten*
orbeu ein, Wurbe Seljrer ber p^ilofopbic unb Ibeologie,
9iegen§ im Aollegium bon S. SBonabentura, Äonfultor
bei bem b,I. Uffijio, Äarbinalpriefter unb 16. ?Wat 1769
Papft. ©elefjrt, geiflreid) unb buman, wollte er ben
3e(uitenorben balten, folange e« ging, bod) nitbt um
feinetwiBen ba« gute SBerbältni« ber Staaten jum röm.
Stuhle jerftören. Perfönlicb berflanb et e«, bie jeniffenen
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Giemen*.
TOS
Giemen? Sluguft.
j}aben bei ben f>öjtn Wieber anjulnüpfen. loch alle 9iad}-
giebigleit bej. ber 3cfuiten blirb bergeben«; bic bourboni»
fcheu #öfe beflanben troh Sitten mib «u*fiücbte belSabftet
auf Sluflbebung bei Drben*. So ging benn <S. ftufenwetfr
gegen beufelben bor, bi« et ihn burd) ba» Srebe Dominus ac
redemptor noster formen aufhob. Xa* ©4>rtftftütf war
geidjidt abgcfafjt unb lief barauf hinan*, fluche 1111b s;»apft
nicht* ju bergebrn, aber ben Orben al* nittji mehr jwcd=
entfprrcbenb binjuftellen. *n ben t>öfen herrichte 3ubel,
im fatholifdjen Solle Iraner. ff« war ber tjärtefle Schlaft,
Welcher feit bet Deformation bic latboUfche Äirche gc*
troffen hatte. 6. ftarb halb barauf 22. Sept. 1774. Sie
Aufregung ber lebten '^eit unb ba^u ©ewtffen*untub,en
hatten feine ohnehin ftbon wantenbe ©rjunbbeit böllig
untergraben. £afc er bon ben ^fiuitcn vergiftet loorben
fei, ift eine Jabel. <5r war ben SHffenfcbatten unb Äünften
jugrtban unb Segrünber be* batitanifeben SHufeum*, bes
fog. Sio^lementinnm.
l'itterotur: 3affc\ Reg. Pont. Koiu.; ^ottljaft, ideui,
^flugf'^wrttung, Acta Pont.; ©regorobiu», ©efeb b. Stobt
Horn; «Jceumont, «kfd», b. Stabt «om; Staute, £ie röm.
SApftc; S3e$er unb SJeltc, ÄirchcnlcrUon ; .frerjoa/JUitt,
Weal'tfncpnopabie. [t». Sflugf=.f)arHuitg.J
Giemen«: 1) 8Frtebr. 3ofob, tatt). Shilojoph thomiftW
fdjet «ichtung, geb. 4. Oft. 1815 in Äobtenj, geft. 24. ftebr.
1862 in ftom, befuebte bic 3efuitcnfdmle in (Jreiburg, ba*
©tjmnofium in Äobleni unb bie Uniberfitaten Sonn unb
Serlin, erwarb 1839 ben Toltorgrab, habilitirte fid) 1843
nach einer italienifchen Steife in Sonn, Würbe 1856 Sto=
feffor in fünfter i. 30. unb ftatb an ber Scbroiiibfudjl.
Schriften: ©iorb. Sruno unb Nilolau* bon Äufn, Sonn
1847; lie fpefulatibe Ibcologic 'Anton ©üutber* unb bic
tatbolifdje ftirchenlehre, flöln 1853 (hiergegen flnoobt: Wiiu=
ttjrr unb (Siemen*, Söint 1853); Dcscholasticorum sententia,
philosophiam esse tbeoloptiae amillani, <Diünftcr 1856;
Unfer Stanbpuntt in ber '.Uhilofophic (im »flntbolit*) 1859;
lie Stahrhcit in bem Bon Stofeffor .ttubii (lübiitgen) an=
geregten Streit über Sbilofopbte unb lljcotogic 1860. —
Sgl. (Irrtnnerung an 6., „Äatholif 3abrg.62: SHnieW*!«
im Seition»latalog ber «fabemie Slüiifttr 1864.
2) Samuel Sanghornc, pfeub. vJJ]nrf 2mnin,
ameritan. fcumorift, geb. 30. 9lob. 1835 in bem lorfe
gioriba, Sliffouri. <*r mudj* in ärmlichen Serbältniffen
auf unb trat 13jiibrig in eine Suehbrutferei als i'ehrling
ein. ütei 3abre fpfiter bereifte er bic Cftftnatcn, um Canb
unb 2eute tennen ju Icrnrtt, aud) beflribrte er eine Stit-
(ang bie Silotenftelle auf einem Wiififfibpi-Xninpfcr; feiu
^ieubonum, .mnrlirr ^wei", nöinlid) »>abcii, ift auf biefe
SefdjAftigung jurürfjufü()rrn. Mi feinSruberjum Sefrctär
be# 9{ct>aba>Zcmtorium« ernannt rourbr, jog (v mit il)m
in jene bamaU nod) hrenig bcficbette Wrgeiib »"b beteiligte
fid) mit tocrbfclnbcm «liidc an ber Scarbcitung einer
Silbcrininc. Spätftfjin lvutbe rr Scridjtcrftattct am
Territorial Enterprise uub betrat fomit bie littcrarifdje
VTaufbatjn, bann ging et in gfeidjcr tfigenfcrjnft nadj San
«franci«co unb emtrtc bafelbft biird) feine bumoriftifdjen
StijMM Seifall unb (Selb. 18G7 ging er uad) ben Oft=
floaten jurürf, fpfltcr fd)lug er feinen 4Hol)»fi> ftänbig in
^partforb, Connecticut, auf unb beteiligte )ui) an mehreren
Serlag«untrrnebmungen.
91U (hgebnis feine* Aufenthalte* in «euabo erfrtjien
lloughing it uub The iunoccuts at home. 1867 »et»
Bffentlidjte er fleinerc 4)uinore6fen, bie nad) bet erften ber«
felben The jumping frog benannt finb unb in Gnglanb
»iel gelefen »erben. 3n bemfelben 3ol)ff fidJ e"
ber Qiudcer City European and Holy Land Pleasure Ex-
cursion an unb bereifte 6 «Monate lang Europa unb «fien-
$«bet entflanb ba« Siert The Innocente Abroad (1869)
unb beffen ftottfcfcung a New Pilgrimage, welcbed oufeet»
otbentlidjni Erfolg in «merila erjielte. A Tramp Abroad
(1880) bebanbelt eine Steife burd) Iratfdjlanb, barin öet*
läftt ib,n fein urwürhüger ^)umor( auo^ tritt er bier ju
augenfattig aU ^tini beutfeben Siefen* auf. 3iemlid)
fdjn?a^ ift audi ber Vornan The gilded age, toielgelefen
bagegen bie föftliche 3ngenbfcbtift The adTentures of Tom
Sawyer. Son feinen neueren Sachen berbienen (^rttJäbnung
Mark Twains library of humour unb The stolen white
elcphant.
(Jlcmenö dor Bltranbrieu, litu* giobin», chrifl«
lidjet Sbeologe in aiejanbrien, am ^nbe be* 2. unb
fang be$ 3. 3abtb. Son Geburt fceibe, futbte er auf au*,
gebebnten DteifenSefriebigungfeinwSßiffcnebrang*, fanb fte
aber erft bei bem Äatetbeten SonW«»* in «Ifrank""1 unb
entfaltete, in reifem «Iter befebrt unb nad) ieine* ««bter«
lob beffen 9lad)folger, eine bebeutenbe Sßirffamkit oU
ßebret unb Sorftehcr bet bortigen «atecbetenjcbulf. Hu*=
gerüftet mit grünblicber @elebrfamfeit , nerftanb er t*
namentlid), ben gebilbeten Reiben bie «Jhcbtigtrit ibree
Glauben« uub bie ©abrbeit be8 6briftentumd nad».jutceifen.
Sor ber ihm belegen brobenben »adje ber Reiben floh
er in der Serfolgung be« 3abtc3 202 nadj S«läftina; fein
lob erfolgte wabrfcbeinlid) 220. Seine jablrcicben Stbriiten
finb un« leiber nicht alle erhalten. Serloren ifl ein acht-
bänbige* Slctt: ^npotopofen (£rllärung eine« grofjen leill
be* «Heu unb Neuen Seftament»), unb mehrere öeinrre
ÖeleflcnbeitMchriften. dagegen befi|>en wir aufe« einer
4>Duiilic iiber Stotth. 19, 24 (<juis dives salvctar?) ein
gröfern« brciteilige« Slert, in bem er ben göttlichen iJogo*
ale Richer ber iMcnfd,t)fit barfteUte. irr etfie Jtil
(Adyot ngotptmutvf, cohortatio ad gentes) jeigt bie
9lid)tigfeitbe*^eibentume; ber att>eite(ioyof naidaywyit,
paedapoffua) gibt bem Seletjrten bie Sorfd)riftcn d)riftli*et
(*thit, unb ber britte (arfttufutttit . Stigmata = leppiebf, bon
bem bunten 3nho(t) entwirft im öegenfa^ *u ben falfcben
gnoftifchen Sljftemen baa 3beal chriftlicben SJiffen«, chrift^
lither Anofie- 6.' Staubpuntt, ber bon feinem größten
Schüler Origene* weitetgebilbet würbe, gipfelt in bem Saf,
bafj «louben unb ütfiffen nicht gegeiifäblid), fonberu in
einer SVdjfelwirfung ju einanber fteljen: .Xie Srtcnntni«
ift gläubig, ber ©laube ertcmttnijbaft* Neuefte Hu*gabe
feiner SJerfc b. SJ. ünborf, Crforb 1868 - 69. — Sgl.
6. Sterf, 6. »I. in feiner «bhängrgleit bon bet gried).
Sbilafoph". 1879. [Slofapp.]
Giemen« «nauft, Äurfürft unb erjbifdjof bon
fi öln, geb. 16. «ug. 1700 au Srüffel (mitten im fpon.örb»
folgelriege), Sohn bes bair. «urfürften War Chnanucl (f. b ),
teilte aW jarte» ftinb bie ©ffangenfebaft ber luTfürftL
gamilie. iHuen 2eil feiner grjicbung erhielt er in »om.
Schon bor feiner Sräft"1 »"b Sütbof »weihe (1725 unb
1727) bereinigte er in feiner t»erfon eine ungewöhnliche
3ahl hob« Hrchlicher S3ürben. Sorübergebrnb (1716 bt*
1719) erhielt er ba» Sietum 5Kegen»burg, 1719 würbe er
Sifchof bon Saberborn unb Mnnftet. 1722 «oabjntor feine*
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«lernen« Sofetfj.
Content.
Ctjeims 3»fcPb Giemen*, beffen lob im folgcnbeu %a\)tt
ttjn jum (Stjbifcbof Pon Köln machte. 1724 würbe et noch Si*
fetjof bon £ilbeebeim unb Osnabtürf. 3m bauernben Sefty
Port fünf Sietümern, mit welchem rr noch bie Somptopftei
bon Vitttia) unb bie 28ütbe eine* «tofemetflet* be« beutfehen
Ctben* Petbanb, fowie buräj feine Stellung ale baittfdjer
^hrin,}, wat et einet bet mäcbtigften Qrütften bei fleh auf«
löfenben SReicbe*, unb bie Vage feinet lerritorien berwicfelte
ifnt tief in bie biplomatifchen unb ftiegeiiftbm äBitren,
roelctjc in bie 3"' feinet langen Regierung fallen. 3"
enaet Setbinbung mit feinem Grübet Part Ulbert, beut
Ihitfutfhn öon Saiern, machte et beffen Übergang tum ber
Anlehnung an öfterreid) (Sctju&bünbrti* bon 1726) jur
frort töfifchen $otitit mit, meldte et auch im polnifrhen
«Stbfolgetriege untrrftüble. Giftig beförberte er bie Söahl
feine« Sruber* jum Kaifer, würbe aber bunt) bie Siege
ÜJlaria Ztjetefia* unb ihtei Setbünbeten juerft tut Neu«
ttalität unb bann jum Sünbnt* gejwungen, gab auch bei
bet KaifetWabl nart) Kail "Albert* Jobe feine Stimme für
ftranj I., ben ©emarjl Diana Iherefia* ab, ohne fid) je«
bech an ben Kriegtfrreignijfen bi* jum gräben öon flachen
(1748) ju beteiligen. Sein flnfdjtufj an ba* öfterretrf)ifd)=
franjöfifehe Sünbni* wätjrenb be* Siebenjährigen Kriege*
brachte khwere* (Henb über bie Stiftlanbe, welche öon
ftreunb unb {Jeinb au*gefogen unb berwüftet wutbrn. Striche
(iinfünfte unb (Belbfubfibien ber um ben betjettfrbenben
Sinflufj am Kölnet#of tingenben Wächte bennorfiten bie
Wetbnot nicJ^t ju befeitigen, 311 weichet bie bieten Nüftungcn,
Petbunben mit Srarjjtliebe unb Sauluft, führten. Sei
lifbtit#toürbtgftt metiHhliäVii @uie»'rt'aften war et webet
ben firtt)litt)en noch ben politifcljen Aufgaben feiner Stellung
gewachfen. 9Cuf einer Steife nach Wüiidjen ftorb er uner=
wartet ju eb,tenbititftetn 6. gebt. 1761. — ßitteralur:
b. HRrring, Sie biet legten Kurfürften Pon Köln; Snnrn.
Sfranfreictj unb Nieberrh/ in , II; b. Stramberg* Siblin.
Sltitjquatiu* an betfrfjiebenen Stellen. — Sgl. (Snnens Sit«
tifel in ber Allgem. Seutfctj. Siogr. 3af)(retche Korre>
fponbenjrn unb llrtunben bürfte ba* flrebio be* beutfehen
Ctben* in SMen befi&f" [Garbaun*.]
Siemen« 3f«fe»t, Kurf. b. Köln, 3ofept) Siemen*.
Siemen« ffiomänu* f. Giemen* I.
Siemen« SJenjeUn«, legtet Äutfütft bon Irier,
geb. 28. Sept. 1739, geft. 27. 3uli 1812 ju Oberftborf
(^IlgöuX Soh« ftiriebrid) flugufl* III., Kurfürften bon
Satfjfen unb König* bon Solen, burdj feine TOutter TOaria
3ofept)a ffnfel be* Äaifer* 3t>frpt> I. ftadj furjer mili»
tärif^et 2anfbat)n roanbte et ftctj 1761 bem geifllittjen
Stanbe ju unb bereinigte in raftfjer f^olge bie 9?t*t iiiner
ftreiftng (1762), *Regen*burg (1763), «ugöburg (1768), Irirt
(1768) fomie bie gefflrftete ^topftet (fütoangen (1770). 3n
feinet 26jäf)tigen Ztietet Regierung bat et ftdj ben Stuf
rine* mofjfmollntbrn Stegenten ertvorben, toenn aueb, feine
roirTIidfen ober betmeintlitijen Reformen, fomie bie 9tu*=
gaben bet $>oft>altung , namrntli^ ber Sau be* fdjöneu
Aoblenjer Sdb,(offe*, Piel UnjufrirbenVit erregten. Se»
fonberc Hufmerlfamfeit menbete er bem Ilntetri(i)t*mefen
ju. 2)et 9litfnätung**iRia)tung feiner 3eit gab er in bieten
fünften na^, aber burrfrau* nid)t in ber rücffidjtllofen
unb fribolen Waniet bielet fürftlict»en 3eitgenoffcn. G*
ifl bejeiebnenb, bafj et nad) bet «uf^ebung be* 3tf«iten»
otbeni bie (Hütet beefelben in feb,r uneigennü^iger
©ei|e berlbenbete unb feine Witgliebet bei bet 9teuot>
ganifation be* Scb.itlvefen* mit Sotliebe unterbrachte.
Sei ben in feine Regierung fallenben fira)Ii<^eu 3*^»«^'
nijfcn, fo in bet febronianifttjen Angelegent)eit (f. b. Sit.
4pontrjeim) unb beim Chnfet ffongref] (f. Gmfer ^untta«
tionen), tjot er roiebert)olt eine bermittedtbe, juweilen
aderbing* aueb undate unb ft^lieglicb, ganj unhaltbare
Stellung eiitgenommrn. %n Sonnet ber ftanj8fifctjen
'Jtebolution fjat it>n betanlafjt, biele Neuerungen allmätjlidj
wiebet objuftelten. St wat eine* bet etilen Dpfet bet
ftanj. ftepublif, beten Vtattjtb^aber er buret) bie gaftlid)e
j »Jlufnatjme ber Emigranten in Pobleuj auf* dufjerfte ge«
reijt tjatte. Sib,on 9. Aug. 1794 rürften bie ^franjofen in
1 Itiet ein, unb bet triebe bon Uunebiile (1801) täubte ibm
| feine fämtlictjfii ltnttt^einifdjen Sep^ungen, h>är)tenb fafl
I gleittjjeitig ba* ftanj. itoitfotbat i^m feine 2Bürbe al* 614=
I bifdjof bon Stier natjm. Qati 3ar)rt fpdter gingen butcb,
ben SRet(tj«beputation*rjauptftb/lu6 autt) bie redjtarrjeiniftheu
Gebietsteile nebft Augsburg unb Cllwangen bettoten, nactj«
bem et auf tRegeu*burg unb ^reifing fct)on ftüt)et berj)in)tet
(jatte (1769 be,im. 1786). - Sitteratur: *. Sominicu«,
Äobtena unter 6. 28., J?obL 18ö9. 3u bet fonftigen bon
Atau* in bet Adg. Ten t (dt). Stograptjie bct\cirt)rteteit Sitte-
ratut tritt nott) (Setter), Sa* (gl. Scbjofj 311 Kobtenj, ein
Seitrag jur ©efcbittjte be* legten Äurfurften bon Iriet,
((Vnrbaun*.J
Clement, Ännt 3ungbob,n, geb. 4. Sej. 1803 auf
bet notbftiefif(t)cn 3nfft Auttum, meutere 3at)re Cet/tet
ju 9BPf auf 5öf)r, Slanfenefe, Altona unb Hamburg, be>
jog 1826, um 3U ftubiten, ba* ©p.mnaftum in Altona,
1830 aU Ideologe bie Uniöerfitdt Kiel, 1833 al* ®eft6,itbt*<
unb Spractjforfc^er bie llniberfttdt ^eibelbetg. Seit 1836
buictjmnnberte et ganj SJeftetttopa unb fammelte teiebt*
OTaterial, bai et in feinen gebruiten »eifebefer^retbungen
nur jum Zeil ausnüjjte. 1841—48 t)iett er al* $tibat'
bo,ventjuKielbiclbejud>te fpratrjnjiffenfcfKiftlittjeSotlefungen.
Später lebte et 311 .Oainburg al* "Wütarbeitet an bei
„Sörfenfjatle". Ör berfafjte mehrere Sr^riften jut dlteften
Wrjd)id)te bet ©rtmanen, befonber* ber norbifct)en Stämme
unb ber griffen, beten Wationalbemufetfein et natf) Kräften ju
tücefen futljtc: Sie norbgcnnanifd)e iWelt unb itjrc gefitjidjti
lictjen Anfänge, 1840; Sie Sex Satka. 1843; Sie Seben«-
unb 2eibeit*gefttji(t>ten bet gtiefen, 184Ö; gotfttjungen übet
ba* SRedjt bet falifeben granten, 1876 u. f. ebenfo
jur liitteratuf unb Spracfiforfcfjung, wobei et miebetrjolt
bie fdjledmig^olfteinifiije 3ad>e mit aller aDtlrme unbffnt»
fd)iebenl)cit berttat: Sbatefpeate* Sturm, tjiftotifcb be>
leuchtet, 1846; Set Sfranjo* unb feine Spraye, 1848; Sa*
toaste Serljältni* bet fübjütifäjen Nationalität unb Sprattje,
1849; Sa>le*n>ig, ba* urbeimi|d)e Sanb be* nidjtbänifctjen
So«* ber ^riefen unb Ingeln unb englanb* TOuttetlaub,
wie e* wat unb watb, 1861 ; Sie bdnifebe Stb,tiftfpratb,e
unb bie norbfdjte*wigifa}e Solf*fptafb,e, 1869 u. f. w.
[gtanj Uluncfet.J
aiemeni(fpr.--mang): l)3acque*. Sominifaner, Utörber
.^einrieb,* III. Pon granlreid), geb. 1564 ju Sarbon bei
^Htthfl. wat butd) ben ganti*mu* ber Vigue, bie ftnj gegen
bie S*»litif be* Könige gebilbet battc, auf ben (^ebanfett
gebracht, bafj nur ber lob be* le|tterett bie Kirdje retten
I lönne. <&t betrattjtcte bie (Srmorbung Reinritt)* III.
|al? eine ertaubte, «ott Wohlgefällige Itjat (bgl. »ante,
Igranj. (Skfdb,. Sb. 1). 31. 3 tili 1589 würbe et in St.
I ttloub al* Überbringet widjtigrt Nachrichten bot ben
(\lcmcuti.
800
CTl c mentineit.
flcnig geführt unb butcbbobtte benfcll
ib tr brn
tbm überbrndiien SBrief ln#. £er Aönig hatte nod) btr
Äraft. bo# SJleffer au* bft SEÖunbf ju jtebtn unb rl betn
Wötbet jtoeimnl inl (Bfftcbt ju ftofjrn. 6. würbe von
brn Gfarbrn nirbrrgrmacbt, fein Sricbnain auf bif 5Hid)t^
flatte grfchlcift, bort oon Pier ^ferben jrrriffrn unb bann
Perbrannt. [5SMttrt|
2) «mbrotfe, ftanj. 9iationalbIonom, geb. 1- Ulärj
1805 ju Sporii, machte ftd) aU Selretär bft SJlairie ju
St. ßtienne burd) jablrtiebt in brm Journal des Econo-
mistes unb bft Dictionnaire de l'eoonomie politique tr-
febitnene «rtifel befannt, tbat ftd). tin Anhänger bft
Vtancbcftcrfcbiile, ale heftiger (Regner be* Soiiali«mu* unb
befonberi bft Ifjfotifn & 9?lanrä berr»or. Seit 1872 in
bei jurürfgrjogrn in «nnonnt) Itbt, forrtiponbirenbf*
IRitgltrb bft «fabrmit bft tnotalifd)tn unb politifeben
^Oiffenfciinfteit- Schriften: Recherche« sur les causes de
l'indifrence, $nr. 1846; Dos nouvelles idees de reforme
industrielle et en particulier du projet d'organisation
du travail de M. C. Blanc, ebb. 1848; Essai sur la
science sociale, 2 3?be. fbb. 1867. — Ulgl. .ftotfer. Nonv.
biogr. gener.; SBapertau, Dict des contemp., 5. «ufl.
1880. [Watjrfnboty.]
8) 3»»n gierte, franj. Stfrbicbtfcbrriber unb National«
öfonom, geb. 2. 3»ni 1809 ju Xraguignan, geft. 8. 9cott.
1870 ju $arii, Sou4<9h(f in» iyinanjminiftfrium unb fett
1855 Ulitgltfb bft 93fr»altung*feftion bft Academie des
sciences morales et politiques, fd)tieb bebrutenbe, auf
arebioarifebtn Quellen btrub^nbt btflotifdjc Stubien, fo bit
prtiSa,tfröntrn Schriften: Histoire de la vie et de l'ad-
ministration de Colbert, $ati8 1846, 2. «ufl. 1874; Le
gouvernement de Louis XIV., fbb. 1848 (unparteilich),
ferner: L'histoire du Systeme protecteur en France de-
puis Colbert jusqu'a la Evolution de 1848, $arid 1854:
Portraits historiques, fbb. 1854; Lettres, instruetions et
memoires de Colbert, 7 »be. fbb. 1863-73. u. f. ».
— 5?fll. ätoperau, Dictionnaire universel des litteratures,
6. «ufl. ^axii 1884. [SRunbing.]
4) Charit«, ftanj. Äunflhijlotifft. geb. 1821 in 9touen,
gtft. 4. 3uli 1887 ju yaxii, toitttc fnrjf 3tit al* Aon»
ffröatot am 3Jluie*c Napoleon III., jog fid) abet balb ju=
rnd, um ganj ffincn Stubien ju Ifbtn, bit et ge»öbnlid)
in bft Revue des Deux Mondes, im Journal des debats
obft in brt Gaxctte des beaux arte ocröffentlirbte, bftoot
ft fte in «iidjfotm berauSoab. «u8 einer Stibe Pon
«uffäfeen in btt Revue des Deux Mondes 1859 ging frin
£aupttoer(, baS 1878 bmitl in 4. «uflagc rrfebitnenc
$*ud) Michelange, Leonard de Vinci et Raphael beroor,
rooiin et bie brti groften italir ni»d)cu SJlfiftrt in (ttapptr,
Iftdjt fafdichtt SEBeife behaubclte. (Eingeleitet »itb t% burd)
finc lutjf gtiftreid)e Stubic übft bic fluttft 3tnlifn# Pot
brm 16. 3abtb. bii ju ftra «ngrlico. Später bat ft
fid) meht auf bif mobftnf Äunftgcfd)id)tf geworftn unb
gfiftftoUf Wonogtapljifit äbft Wricault, I8«8, 8. «ufl.
1879; $tub>it 1872; Wopolb Robert 1874; Les artistes
anciens et modernes 1876, Gborff* öltüre 1877, u. a.
örtöffcntlidjt. [Wutbft.]
(Fltmenti: 1) ^tofptro, f. gpani.
2) Wujio, fllafftfet bf4 AlaoietfpitU, al« Maxtitv-
fomponift SWertretcr bei «oitatf in iljtft tonjiffften (yotm
unb faubftftrn ?lu#geftaltung. geb. 1752 ju Äom aU
Sehn eine« muftfliebenben Silberarbeiter*, geft. 10. !Diärj
1832 ju (h>e>l)eiiii bei Bonbon, jeigtr frfjon aU Pnabe rr:
7 3a I) reu ein betporragenbe« laleut für SJhtfil tterirt
mit 9 3ab"n fdmn Ctganiftenbienft, fomponirte »i:
H Sohren tine Uleffe, tvelebe bie «nfmftffamleit ki 5x;
lanber# S?ebforb auf fid] jog, fo bafe ft fidj brt mcitetn
".Muebilbung bed talentPoIlrn ftnaben annahm. liefe n
folgte in ^nglanb, rorlched bnn jtünftlet bif jreeite Reimet
gerootbtn ift. 9Iad)btm er fidj in bfr StiUf fUifjuj tn-
PoQfommnrt, mang tt glrid) bei fftnrm rrflm Ssftntn
(1770) in Sonbon au§rn)rbrntli(ht Grrfolgf, ebenfo tt
(1781 ff.) äöien, tvo et auf 9franftaltung ton fiaifer
einen mufifalifeben SLüfttfrreit mit TOojart beftanb (f. C
3ahn, 9»ojart I 637), in $ati! (1785). 3n Sortbcn. rre
ft feinen ftften batte, öerbanb et mit feinet nef
talifrben 2bätig(rit bie tauf mönnifebf , inbtm et fid) oi
einem Wufifpftlag nnb einer ^ianofortefabrif bfteiiijtt.
©fitfrf 9iriftn führten ifjn 1802 nadj ^ftftibnrg, SJetla
tro rr fid) öermdbltf, abrr ba3 Ungliicf hatte, feine totiu
früh 1« Perlierrn, nad) SJifn, 3tatitn u. f. ».; Don 1*1'
bi« ju ffinfm 2obf blieb rr, Irenigf «uetnabmen abge
redjnet, in Sonbon. — «l« Älapier» unb Äompofttici;
lebret ift ft ba« £aupt tinft befonbtren Srtjule ge»«*«
welehe bie irabitionen bfr flaffifthfn ©ebulf auf bie mo=
brnif 3rit bererbt hat. Sfine bebeuteubften Sdjület twur
3oh 9aptift ßramer, «lexanbrr Älengel, 3"ön ^trlt
«nbloig SBfrfler, bfr Sehrn gelis aWfnbfl*fobn=*artbcI'
bW, eine 3eitlang auch Wofcbele* unb Aalttttnaet. ßte
fprtd)fnb bem llmftanb, bafj 6. Pon ber Orgel }ftxlm.
fdjfint ftd) ftin Spiel hauptfdeblid) burd) pr inlid)fif Saubtr
feit unb unfehlbare Sicherheit, ©leichmä&tgtfit «nb«**
indfjigfrit bti «itfd)Iagi audgfjtid)net ju hoben, Prrtinii
fid) abtr in«befonbere nad) bfr Begegnung mtt SRejfl«
bfr ihn ,finen blohfn WethanifuS" nannte, »eil et bei
fi. offenbar bad poetifebe Clement, bie Sfffflintg ani
lurchgeiftignng bf8 SBortrage" toetmiftte. «ufjet ben
ÄlaPtrrfonatfn (baruntfr 46 mit 5Begleitung pon Sioüsi.
ilHoloncfHo obfr (?löte), »riebt roiilltd>e stuftet birkt
«attung finb, auSgejeidjnet »eniget butd) liefe unb
beutung bf« mnfifalifd)fn (SJrbanfmgehalt* ali httrrh *r=
lichfrit btr ftaftur, 3?urd)pd)tigfrit, fllarhfit unb
mdfjigtrit ber ^ntroiefelung, ift weltberühmt fein ^tuben=
»erf Gradus ad parnassum, ba* bem mobfntfn $inni&n
fo notwenbig ift mit btm Schüler bit f^ibfl. — 9jL C-
3ahn, SB. «. Wojart, 8tipj. I 637, II 1196; SB. *. m-
9RufiI. Chnralttttöpie, 5. «ufl. Stuttg. 11 229 ff.
dementia rtat.). Wilbe, perfonifijirt all «ottin. Um
Äultu« btfonbtr* uutft btn römifchtn ftaifern in H
nähme (am; pgl. i'lin. 11 14.
(Jltmentlntn h«fet f tn altchrifllicher, fellfchlid) bem Ulf
mene Somanu* jugefdiriebener «itteratiirchfl«4, beftrtüsi
ani : 1) ben fiomilien, 2) ben Äefognitionen, 8) 2 Epitoov«
Pon wefentlid) bemfelben romanhaft'bibaftifdjen O«63"
ler ®egenfa% jtoifchen (paulintfdjfm) Jf>ibtn= «nb (pftnm^
fchem) 3ubend)tiftentum fpielte bii tief in« 2 3«H-
ein feine Äolle. «uf ©runb einet und Petlotenen 2e>riit:
,*rtbigt bt* ^rrnie-, bic in Cftfhrten um 150 nttfiaiib.
Wirb in btu (20) um 170 grfcheiebrnrn .f>omilien (k1<^
Pon einem SBriefe bt6 5Petru« unb einem pon Gltnffli an
3afobu« in 3eruinlein eingeleitet »erben) »on bt« nie
rannten 93rrfaffrt ber ^ad)»ei« Dttfucbt, bafj edjtei (^ri|t^
tum ibentifdj fei mit edjtem 3ubenhim. I«
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Clemmy8.
ber ©cbrift ift ein ebionitifd^nofHfdjet (f. b. Wrt- ©nofii),
aber riebt einheitlich unb fdtjroff butchgefübtt. ©ott ifl
teils t>ant^eiflifci) oU $emiurg, triCd boch triebet ali
etbifdje $rrfönltd)leit gebarbt. 2)ie IRefognitionen (SBirbet«
etfennungen) ftnb eine übetatbettnng bei Stoffei auf
(Krunblage ber $omilirn, in bet bat romanhafte Slement
in brn SBorbergrunb grfietlt unb btr i'ebrbegriff bem !a<
t^olifdbm erbeblid) angenähert Wirb. Sie Epitomae ftnb
nur unfelbftänbige 9luijüge aui beibett älteren ©cbjiften.
$er ©toff hat aber nod) manche Seatbeiter angezogen unb
fonb feine intereffante ftortfefcung in bet mittelalterlichen
Orauftfage. — Sgl. CK. Uhlhorn, tit #omilien unb See»
fognttionen bei 6. Horn., (Böttingen 1854; 91. fiipftii«,
bte Cuellen bet tönt. IfSettuifage, Äiel 1872. [SJlofapp.]
Clemmys f. leftubiniben.
Cteut $i06, ein tomantifchet #ügcl».ug nahe bem ©tübt«
eben fflent in bei engl, ©raffdjaft SBorceflerfbirr, beliebtet
«ufentbalt füt loutiften. [Kittet.]
Cleodöra, eine Schnede bei haben Wcerei, f. Stoffen«
füffer.
CleOme f. Äapparibeen.
Cieönus, fcobjtüfjlet, f. Hüffelfäfet.
Clcpsine {. SlutegeL
Cleptes f. ©olbwefpett.
Giere (ftanj., fpt. OAt), ffletf (engt., fpt. fterf), P. tat.
clericus (f. b.)\ urfpt. ©riftlicher, bann Schreiber, Beamter;
in 5tan!ieid) angebenbet wbpofal.
ttlerc, le (fflcticui), tefottnittet ©elebrtrr, geb. 19. SJIärj
1657 in ©enf, $rofeffot bet bebtäifd)en Sprache, tpbilo»
fopbie unb Äircb^ngefducbte in Slmfterbam, geft 8. 3<"t-
1736, ein Wann ton beruorragenber ©elebrfamtcit, burrb
eine große <3abl Pon Schriften au« bem ©ebiete bet btb-
lijthen Uittetatut unb Aircbrngcfd)id)te betannt; befonbers
ftnb ju nennen bie alttefiamentlia)en Äommentarc, Vetos
test. transLatum cum paraphrasi et perpetuo comincn-
tario, 5 SBbe. 9lmft. 1699 ff.; Hitstoria eccl. dnoruin pri-
morum sacc, ebb. 1710; La vie du Cardinal Richelieu,
flöln 1695. ((Sin Po(lfläubigr$ SJerjeichni« feiner Schriften
bei 9cire*ron, Memoire«, SBb. 40.) ©eine lirchliebe Übet»
jeugung führte ihn Don bem ftrengettn teformitten 2ppui
jut fiepte bet fRemonfttanten (f. b.); an ben iöü ehern bet
beil. Schrift übte et eine freie Ätitif, unb fein bogmatifrber
©tanbpunlt näherte fleh bem «rianiimui. [tJörftet.]
Clerck, bei joologifdjen Flamen f. p. w. Äatl le
CileteT, fchweb. Gntomolog, geb. 1710, geft. 22. 3ult 1765
ju Stodlwlm, ©cbülrt ßinne« (Aranei Snecici, Stodb.
1757; Jcones Insectorum rariorum, ebb. 1759).
ff(rrfsu(fpr.tlärfä)ob.£lnttfat)t, f^ranj Sebaftian
Jtarl 3ofept) be fftoir, ©taf Pon, ßfiett. $elbmar>
frball, geb. 14. Cft. 1733 auf Schloß SBrutüe im £enne-
gau, geft. 21. 3uli 1798 ju 2Sien, jeidjnete ftch bereite
im Sieben ifibrigen Ätiege bei ^ßrag, -fpochfirch unb ttirgnife
aui, bemnäefaft in ben Xürfenfrirgen 1787—91. Seinen
gtöfjten Stubm erwarb et fid) in ben StePolutioneitrtegen
1792—95, fo befonbetS bei 2llbenr)oPen unb 9ceerminben.
1795 CbetbefebUtjubet bet ftftert. unb 9tetcbSarmee, befugte
et 3outbon bei ^örbft, eiftfitrate bie IRainjet Sinien unb
ttrarf bie pfranjofen übet ben Sbein jurüd. SBegen bei
mit ben Jranjofen fetbe 1795 abgefcbloffenen äBaffenfitll^
ftanbe» geriet et mit bem Winiflet 2t)ugut (f. b.) in
Spannung unb nab,m feinen fcbfdueb. — 33gl. t). Witters«
Stutzt «n«9tlci>Abt«. Ifl.
Gtermont.
berg, 99iograpl)ien ; 3omint, Hist crit. et mil. des Ruerrcs
d. I. rerol. ; Nonv. biogr. g^nör., $ar. 1863. [P. SBremen ]
Clerg* (ftanj., fpt. fletfdjetjX clorgy(engl.( fpt. flbttfdji),
P. tot. clericatus ©eiftlidjteit; Clerica (lat.) Zonfut;
Clericus ©eiftlidjet.
Clerlcb laTeos, SButte »ontfaHui* VIII., f. b.
Clericus (lat. t>. clerus, gtied). xlijgos iioi, Otben bei
©eifUicbfcit), ©riftltd)et, tatljolifdjer ^tieper. ttt fpridj«
toörtliebc ©aj c. clericum non deeimat, .ein ©eiftlietjet
nimmt tum bem onbetn (einen 3tbnten", betutjt auf einet
Stelle bet fteftetaltn ©tegot* IX. (Corp. jur. can. c IL
de deeimis) an ^oldjali« II.: „Novum genus exaetionis
est, ut clerici aclericis frugum deeimas vel animalinm
exigant, quum nusquam in lege Domini hoc legamus.
Non enim Levitae a Lentis deeimas aeeepisse vel ex-
tortisse leguntur. (,(Jine neue Hrl bet iBefleuetung ifl
e*, wenn ©eiftlicbe Pon anbetn ©eiftlicben ben 3ebnten
pon O'tüdjten unb Pon üBiet) ertjeben, ba bodj baPon nirftts
im ©efe^ ©ottei ftebt. i"enn ti ftebt nitgenbi etwa« ba<
Pon, baf} Seutten Pon anbetn i'eöiten einen S'bnten er«
t>oben f)«ben.*) [Watten«.]
Oierh (fpt. nett), 6batle8. engl. Seeoffijiei, geb. 1741,
nahm an Sötjronö (f- b. 1) unb doof* (f. b.) Subferretfen
teil. 9tad) ber Srntorbung Coof* übernahm 6. ba« Äont;
manbo bet 6|pebitton unb fuebte eine nbtbltebe 3>urd)Fat)rt
nad) bem Stlanttfc^en Ojean ju entbeden; nad) nrrgeb'
liebem Semäbett lehrte et iit ben (amtfd)abatifrben $afen
St. $etet unb $aut «utüd unb ftotb bort 22. «ug. 1779.
GlerfenmeO (fpt. (Utfrnuelt), Stabtteil im öftl. Conbon,
f. b.
Gletmoni (fpt. Barmong, lat. Claras mons), 91ame
mebreter franj. Drtfdjaften: 1) 6.»en»9ltgonne, frieden
im ftanj. lep. 9Reufe in Sotljringen, an bet Site, in bet
9tä> bei «rgonnet SDalbei, Station ber 9?aljn 6l)ftIonl=
Ulejf, mit (1886) 1389 Uinw. 6. mar früher bie ^aupt«
ftabt bet ©raffrbnft ßlermontoii (Claromontensis pagusX
toelebe bii 1564 bem JBifdjof non Setbun, bii 1641 ben
^>er,)&grn Pon äotbtingen gehörte, bann an Subtoig XIV.
unb »on biefem an ben $rinjm oon fionb« abgetreten
würbe.
2) 6.»en>93cauPaifii ober6.«beil'Cife, Httonbiffe»
mentibouptftabt im franj. iep. Cife in 3*1«" be ftxanct,
Station ber $abn $arii>«mirni, mit (1886) 5529 dinW.
6. bat Unterprdfrttur, Dbergeridjt, ©tjmnaftum, 8)ibliotb^I
Pon 15 000 95änben, ^ofpital, 3ttenanftalt, ©artenbau=
gefellfdjaft , lanbwirtfd)aftlicbe ©efeDfebaft unb Äammer.
6# beschäftigt einige iBatimwoD-- unb Stnimpfwarenfabrifen
unb treibt |»anbel in Utofloieb unb Werben. — ff. war
ursprünglich, ein tbmiffbei Cafrtum unb Wutbe fpdter Sijj
einet ötaffdjaft, Welebc burdj ^xitat an bie ©rafen
pon Sloii unb ffbaitrei lam unb 1218 Pon ber ftanj.
Atone eingesogen wutbe. $a* Scbloft Pon ff. aui bet 3"t
Äatl« bei flaljlen ift beute eine giauenftrafanftalt. 3brer
©laitnalereien unb Stulpturen wegen ift bte au« bem
14. 3at)rb. ftammenbe Aittbe St. Samfon bemerfni-»rert;
Searbtung Petbient auch bai aui berfelben 3'» ftammenbe
SRatbniii-
3) ff.^ettanb, $auptftabt bei ftanj. !tep. $up ^
20me in ber ^tuuergne, auf einet ttnbdbe jwiftben 2ir-
taine unb Urtier, an bet 9?abn ^arii'Wmei mit Hb«
> jweigungen nach, i't)on unb %uüt, ift eine alte, bebeutenbe
I Stabt bei mittleren (Jranfreidji. Sie liegt in einem großen
51
801
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(5-lcnnont:'ipnncrrc.
802
GlcintonUionnmt.
bnlbrunbtn Xbale, im SB. bon bebauttn «nböben begrenjt,
roeldje bon bem $utt, bc X5me überragt merben. 91 ad) O-
mirb ba« Xfcal tton b«t «reiten gtünen 8imagne»ffbene
fottgtftbt. X«« innere btt 6tabt bittet rinen büftmn,
traurigen flnblitf, baburd) Ijetttotgebtadjt, baft bit £tdufrr
burebmeg öo» idjrcarjrm Sattageftein aufgeführt finb. SBon
6ehen*marbigfeiten ift bor allem bit um 1248 angefangene
unb etft neuetbing« bollenbete flatbebrale im gotifdjen
Stil yt bemerfen, fomie bit im romanifeben Stil ttbautt,
im 11. 3abtb- begonnene £ird)e bon Slotre Tarnt bu Ißori.
ffine grofje Hnjabl mtrfmflrbigtr £äuftt au« btm 12. bi«
15. 3a$tb- finb in 6. botbauben, untet biefen aud) ba«
0aul be« TOatljematifet« 3!laife=$a«cal, brr in 6. ge=
botrn ifi. «uf brt $laee bt 3aube ift btm Gkneral Xeiair,
ein Xcntmal etridjtet morbrn. 3U b'n Set)enimürbig=
feiten ff.« gebort bie CueüeSt. Flinte, tinffifenfäuttling,
bti täglid) 475 006 / 2öaffer gibt unb fo ftatf inftuftirtnbt
Sflirfung bat, bafj fogar tine 10 m langt unb 5 m t>ot>c
natürliche «rüde tntfttb>n tonnte. *n btt $auptqueUe
brfirtbet fid) tint SPabtanftiilt unb tin Xrinlbrunnrn. ff.
ift Sil btt Xeparttment«beb5rbrn unb tint« $ifd)of«, bat
Obtr= unb ftanbrlsgeridjt, llmoerfität, i'lptum, KotmaL
febulen füt fieberet unb «ebterinrirn, für 3eid)enuntttrid)t,
«tdjitrftut uub SRufif, mifftnfcbaftüdbt «tabemte, SBiblio«
tbrt mit45000$änben, botanifeben ftatten, naturljifiorifibe*
3Rufeum, 9lutiquitdten=Äabinett, X beater, $orfe, Äranten>
bau«, 3tttnanftaU, ftiliale btt Staatebanf, lanbmirfdjaftL
Äammer, mebijinifcbe «efeUfctjaft k. 3al)lreid) fmb bit
inbufttitüra fftabliffement«: SRafd)inen>, «Rdgeti, Stroh»
but>, 2id)tt«, Xijd)leiiienfabrilrn, 3*aumwollefpinnereiM,
Seilereien, Rubeln-, Öfciefj» unb ffljemifalienfabritrn. Xer
£anbel ff.« in ©etteibe, ^ferben, SKolle unb btn örjeug=
nifftn ftintt Gabrilen ift lebtjaft. - - ff., bae alte leltifdje
ttemttum obtt fttmofu«, war tine Zeitlang fytupU
ftabt btt Hrtoerner. 3Ml Äömerjeit mar bit Siabt ibret
berühmten Sdjule unb Öffentlichen Sauten «regen befannt.
1872 fiiefj man auf bit SRefte einet Äoloffalftatue be«
TOettut; überhaupt finb bit Überrefte au« bei Sömerjeit
jablrrid). Sanbaltn, Uranien, jultfrt (976) bit Normannen
jtrflörttn nadpinanber btt Stab«, meld)f in btt Qfolgejeit
nndj ein« biet ttorbanbenen Orfftf Claras Möns benannt
mürbe. Unter ben ttitltn Äirtbenberfnmmlnngen , «reifet
in ff. flattgtfunben babtu, ift befonber« betannt bat pon
Stopft Urban U. 1095 benifene Äonjil ton 6., auf trrld)fin
btr erfte jheu^ug befc^Ioffen iturbe. 1731 mürbe bie
ttagbatfiabt Won tf erranb mit Q. »ereint; baber ber
iefotae Warne. — SgL «mbr. Xarbieu, Iltstoire de la rille
de O, 1878.
4) ff. l'{»<rault ober ff. be 8 o bette, 3nbuflricftnbt im
franA$ep. grault in2anguebot,am JPnd)t 9tt>onel, Station
ber »abn »^tert.Sobeot mit (1886) 5191 (fium. 6. Iwt
4>anbel8> unb gemerblidjtä 6d}ieb«gertcbt, 3nbuftrie!ammtr,
«tjtnnaflum, ^ofpital tc, befdjelftigt bebeutrnbe Jud).,
leppidj» nnb gfiljb^utfabrüen , ©erbereien, XcftiHh<
anftnlttn >t- unb treibt ^anbtl in «etreibe, Sieb unb
bru Vtobuften feinet 3nbuftrie. 3n ber ©egenb tton ff.
ift bfbentenbe 8itntnjud)t. — »gl. 2»rien, Histoire de U
ville de C. I'H. et ses enriron». [1-4 JBobnbof ]
fflerment'Spnaertt (fpr. ndrmong' tonärX alte be«
rüfjmtt, qu« bem Tauphinf ftammenbe ftamtlie, leitet pd)
oon 3ibaut IL, £errn tton Ölermont unb Samt-Öeoirr,
(1080) ab; 1840 »urbe bie freie unb unabb/mgige Sa--
ronie fflennont bemdomaine ddphinal eintterteibt. Äfo ,
^einridj II. erbob bie Saronie 1547 jur drofjdici:
»eil Slntoiue III. tton fflermont granjoife be toihr.-.
bie €d)tt>eftet feiner Ulaitrrffe Tiana, geheiratet botte. tc;
fmu« teilte fid« in biete 3loeige, tton benen ffbaOi ur:
6bafte<Öeffan« im 18., Sßaulfent im 15., |»uterist ar.
Surgtre« unb lampierte im 17. 3abtt>-, Wontoifcn IS
erlofd). ff« efiftiren nod): ff. Xonnerte, ff ^bonq
(?.>TOont' Saint =^cau. {>enri be ff., Sobn Sntoin^lü
(f. obenX mürbe bon Äatl IX. 1572 jum JfperjDg« tu
ff >Zonnerre mit ber $airir erboben. SJon feinem 6eta
ff barlr«t>c nri gingen jmei ßinienau«, bie 1751 eiUHic/
ber trafen bon ff. unb Zonnettc unb bie ber Wanini
bon Crttjtt, bie nadj «u«fterben btt ttorigen ben Suk
lonnerre in ber $erfon 0ia«parb« tton fflennont, h<
1775 ^>etjog unb^air, «riebet aufnabm; feitbem brlfy*
ff.«X. ©aeparbi Sobn fft)arle« ^»enti bon fflennrj
TOarqute b. ffruj«), ^>en bon $nctt'le=3rranc, erftnfc::r
ftro§meifter unb ffrbconn<tab(e ttom Xaupbinf erbü k:
feiner ©rofjtante 8uife tton ff., .fpetjogin oon uf.
(Gräfin tton Xonnerre, bie CKraffcbaft Xonnerrr. 2a* (vzt
fiellte 5ranfreidj mebrere Sifdjdfe, generale it. 9?ctocbft-r
etmdbn'n*mert mürben:
1) @a«parb, ÜJlarqui«, feit 1775 ^>ri}°A tioaf
X. (f. o.), ffnfel tton ffbarle* ^enri, 16. 9tug. 1688 cjtb
geft. 17M1 , madjte räbmlidjft bie gfelbjüge bon 1741c:
mit, tbat fid] befonber« bei Sab«), ^teiburg, ^»nlnirii
Xournab, Trüffel, Staucour unb Saffelb b<rbor unb smiixb-
TOarjdjaß bon granfreid).
2) «nne «ntoine 3ulee be 6. »2-, ffnW bt* w:-
geb. 1. 3anuar 1749 in ?ari«, mürbe 1782 »ifdje» m
6b,alon« unb ttom fflcru« 1789 in bie *Heicb*ftänttr br
putirt, in benen er gegen bie Kebotutton anlämpHr. tm\
grirte nadj Xeut|d)lanb, gab anläfjlid) be« PonfitbaJ*
feine ffntlaffung unb lehrte nad) ^Tanfteid) jutüd. I?H
«jjurbe er ^pair bon Sranfreid). 1817 mieber 81^0« w
ffb&lon«, 1820 ffrjbifrbof bon Xouloufe unb Kurten r.
unb 2. Xej. 1822 ftarbinol^tiefter. 1823 erlirtj er
Som einen Hirtenbrief mit «ngrifjen auf bie öwbflw
ber gaüifanifdjen flirrbe unb gniet in beftifl«" Ät",'1,!l
mit ber fra«ijöri|d)€n SRegierung. ff. mufjte fid) auf ?f-
febl be« Zapfte« nad) Xouloufe jurüo!jier)en, «ro er 21
1830 ftarb.
3) Staniela«, ®raf boiiff.»X., 1747 geb., «rat.«;;
bie gttoolution bon 1789 auebrarb, Obetft nnb mürbe w
^arifer «bti in bit 3tfidj«ftänbt beputitt, «rar für *ri
jefftonen, für Äeunion ber Stdnbt unb füt Jlacbob"™^
btt englif<b>n itonftirution, ftimmte füt abfdjaffuns '-:
Stdnbtttorietbtc, ttetfod)t ba« 3meilammetfbftem, abn^
bai •ütio be« Aöutg« unb anbete ^rdtogatibe ber fonto
tionellen Btonardjie. 3W"mal *°a* « ^räfibent bn JJattr
nalbrrfammlung. ?lad) bem Siege ber Xemofratfii im
toftreite berjlueifelte er an bem 3«ftonbe(ommen brr *!'r
faffung unb trat au« ber ajetfaffungelommifiio"
1789). Öegenüber ben 3aIobinern grünbete er mit
louet u. a. 1790 ben einflu&loftn Älub des Impanii«.
beffen 3ournal nur ttom 4. gebt, bi* 17. 9»d m
(AUiufcbmibt, Ofranfrtid)« politifebc Älub« unb hit Nnif
fifd)e Xagespreffe bon 1789, in .eittetatijcbe Äonefttcnben»
ßeipj. 1877.) Xer Älub felbft brad) im «ptil W p
faminen, berfud»te tine «uftrftttjung im Qub des «"^
la Constitution raonarchique unb in btm Den £<^ 1"
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Clerod^ndron.
803
(Jlcffc.
bi* 3««ni 1791 bauernben Journal de la soctftä de la
Constitution monarchiquo unb erweefte bif aügellofe (fr*
bttterung ber ^alobinrr, bie ityn in treffe unb National-
»«rfammlung angriffen. 29. «Dlärj 1791 erjWangrn bif
atafobincr bic Sdjliefeung brt Jülub«; im 3uni beruftet,
tarn G. tafd) frei, aber 10. 9uß. überfirl ibn bei ^>öbel,
fdjlrppte ibn ttot bie Seftion unb ermorbrte ibn nad) feiner
ffreilaffung. 1791 waren in $ari« erfd)ienen Mon Por-
tefeuille (4 Ü*be.) unb Analyse de la Constitution.
4) Sime SJlnrie ©a«patb, Warqui«, bann
AOß bou <$. -2., 27. Wob. 1779 in ?kiri« geb., mndjte
bie tfrlbjüge in 3tolim, Irutfdjlonb unb Spanien mit,
mürbe 1806 ftapitain unb «bjutant flöntg 3u|rpb Ha*
poleon« unb blieb bi« 1813 (ein ©ünftling. »ei bei
fteftauratton Cubwig« XVIII. trat ei 1814 ale H'eutuant
unter bie grauen 9Jlii»fetierr, würbe bolb Dberft ber
©kubegtenabiere au $ferb unb marechal de camp, nad)
ber aweiten Dieflauration $air bon Jtonlrfid). Cr ge»
borte ftn ken Jeonfrrbatiben, Weldje vermitteln Wollten,
würbe aber lej. 1821 in SBillele« flabinet 3Jlarine=
ntinifirr nnb tbat fein SSefte« jui (frntwirfelung ber
3Harine; jum Dibifion*grneral at»ancirt, gab er bie
<Warine ttuguft 1823 an Gfabwl ab unb würbe anftatt
!&ama« Jtrteg«minifter, um nun ba« £eer ju reorganiftren.
er toerweigerte 1830 Subwig Sßl}il»PP ben (Hb ber Ireue
unb entfogte ber $airie. «uf feinem fianbgute lebte er
ber Sitttrotur unb Aunft unb [tarb auf Sdjlofj ©lifolle«
(Dep. (iure) 8. 3an. 1865. Sein Sobn, ^«rjog ©aeparb
«out* *im< (geb. 15. TOära 1812), ftarf 19. 3ult 1889
in SPari*. — 3?gL »ouffet, Le marquis de C, tyir. 1885.
[fllrinfdjmibt.]
Clerodendron f. Serbenaeeen.
Clems: 1) litdjl. f. Äleru«; 2) aool. f. JBuntfäfer.
(Herbat (fpr. flerwal), ftleden im franj. $ep. Eoub«,
in ber ftranaje dornte; am £oub* unb bem 9tböne»9Hjein«
fanal, Station ber 99abn »<fanjon=SBelfort mit (1886)
1223 Ctnw. ß. bat £ot|6fen unb einige anbere inbuftrielle
(Stabtiffement* unb tt?ar Sdjauplab berfdjiebener ©cfedjte
im beutfdj.frana. Äriege (12. Hob. 1870 unb 3. 3an. 1871).
[SBobnbof.J
Gferb.fBr.fioire (fpr. flert.für'lealjr), Stftbtcben im
franj. $ep. Soirct in OrWanatl, an ber Öotre mit (1886)
27t!6 ßinw. 2Han bemerft in ff. bie fdjöne 9totre»Iame»
äirebr, Wrldj« Öubwig XI. aufführen lieg unb in weld&er
biefri Äönig aud) beigefebt Würbe. [$obnt)of.]
die«, ma rft in Sübtirol, #auptort bei fog. Honsberg«
tfclee ober 3kl bi Sol, eine» Seitentbale* ber «feb, Si^
einer Sabplm[d). unb eine« S8fiirf8grrid)t5, mit (1882)
2716 Sin»., ju benen bie SDororte nod) etwa 600 Seelen
btnjufügen. 6. fle^t auf Itaffifdjem «oben, wie bie vielen
ttömcrfunbr bejengen; tytx ftanb aud; bie etftc Pitdje beS
Ibale«, baber bet "Käme (oon ecclesia) unb ber fürft«
bijdjDflidje Vimtl- unb ©eridjtäftft für 'Horn- unb ®ulj=
betg, foWett biefe bem £odjfttfte Zrient geborten. Unfern
bet 6tabt liegt auf fteilem Qtl\tn 6d)lofj 6., ©eburtä»
ort bed betannten »rrnbarb ton 6. (f. b.) mit berrüd)er
*uafid»t auf ben «ad roffo (tRotfteinX [ßampel.]
Qlc«, »ern^arb öon, Staatemann unb Äird>enfitrft,
geb. 12. 3uni 1485, aud einem alten ®efd)led)te be»
Xrtenter $i£tume, ftanb aU 9)e(iirrungdrat ju 3nnäbrud
in faiferlidjen Itenften, aU er 12. 3uni 1514 »ifdjof
von Zrient würbe. Sen Äaifer Wayimilian unter«
ftülffe et im «jeneiiamfdjfn fltiege unb übernabm 1516
bie Staftbaltfrfdjaft bon Verona, bie er bi* jur Übergabe
an bie ^rniijoftii unb ^eucaianer berWaltete. Warimilian
ernannte iljn jum geheimen SHat. Unter ^erbinanb I.
trat er in ben neu erricfjteten ..{lofrat" ein unb würbe
nadj brr 5Beenbia,ung bei «auernaufftanbr^ ber Dertrautefte
Winifter ber Äönigö, in beffen Umgebung et bii 1536
orrWeilte unb ber i()n au Bieten unb fdjwietigen TOifftonen
berwanbte. $er ^apft ernannte ibn jura Äarbinal.
21. 3an. 1539 würbe 6. aud) Sbminiftrator bed$t»tumlf
S8riren, ftarb aber fdjon 30. 3"li be*f. 3*. - S)gl. Cgger,
Öefdj- 2irol4 II 46 ff. [Sofertb.]
dltfiuQtT (in (Tfraufreid) gefpr- ((ebfängffbeb.X 3*an
SBaptifle «ugufte, fraiij. Söilbljouer, ber $auptt>ertreter
bed ¥ffut>Dt(offijiomud in ber moberueu franj. Sfulptur,
geb. 22. Ott. 1814 ju Stffancon, war anfangt Sdjüler
feine« Skterd unb btlbete fid) bann in 3talien burd) baä
Stubium ber flntife Weiter. Had) $tarid jurüdgefe^rt,
pellte in ben 40er 3<>b"« «tne »eilje grojiöfer »eiblid)er
(Jiguren (eine junge flerribc, eine bon einer Sdjlauge ge^
biffene t^rau, eine SBacrbautin u. bgl.) au«, bie burd)
Weidje elegante JBebanbluug be« ÜRarmor» feffclten. £a
ib^n biefe 'Arbeiten fdjnefl \u einem Stebling be« gto|en
$ublilumd madjten, fdjritt er auf bem eingebogenen
ffiege weiter unb bebanbelte in feinen folgenben aöerlen
mit JBorliebe fmnlid) lüflerne Stoffe, bie er burdj eine
raffinirte Xedjnit nod) pilanter ju machen mufjte. Seine
bom Sdjeitel bi8 jur Softle polodjromirte unb gotbge«
fd)müdte Sappb,o, 1859, feine au8 berfdjicbenfarbigem War«
mor unb Smail aufammengefefpte Pteopotra, 1869, unb
feine mit Öolb unb 3uwelen begangene ^brbne, 1873, ftnb
al* bie b;auprfid)tid)ften SBeifptele IjerborjnVbeH. Ungeredjt
wdre c% übrigens, iljm wegen fold)er Serirrungen ein be=
bebeutenbe« plaftifd)=beforatibe« latent abjufpredjen, welche»
in&befonbere in ber Aompofttion bon ©nippen aur ©eltung
fommt, in benen er bie Weidjen dornten Weibtidjer Öe<
ftalten mit ben rnergifdjen {Bewegungen ber lierwelt in
©eflenfa^ ftellt, wie «riabne auf bem $antber, Europa
auf bem Stier, 1873, fteffu« unb Itianeira, jperfru« unb
Slnbromeba, 187i gfreilid) Wie groß aud) ber SRafeftab
biefer SHJerte fein mag, fo fommen fie bod) nie über ben
Stil unb bie SLMrlung eleganter Rippfadjen ^inau«.
SBoüenba ungenießbar Würbe fi., fobalb Öebilbe ernfteren
ober gar fyeraifdjen 3nb/ilt6 bon i^m berlangt würben.
Seine Statue ber Vuife bon Saboben im ©arten be3 Surent-
bourg, 1847,' feine Statue ber Sfreibeit unb ber Sraternitf,
1848, feine 5ßieta, 1851, fein OTarmorftanbbilb ber 2ra=
göbie im fjotoer be« Üb^eatre ftonjaie, 1852, fein ©ipSmobeQ
für feine fReiterftatue Qfrana' I. unb fein 9ieiter^anbbilb
be« «aifer* grana 3»f'pl> *">n ßfterretd), 1878, waren fo
fofettsnidjtäföfl*"0 «» 0Cl ^uffaffung unb fo flau in ber
Sebanblung, bafj man ibn nidjt mit Unredjt ben SBinten
kalter ber fran,). Sfulptur genannt bot. — Ügl. tj. p.
Jabritab, Sie franj. Sfulptur ber ©egenwart in tü^ow«
3eitfd)tift für bUb. flunft XVI 287. [Wutljer.J
(Heffe (fpr. flabfe), %ntoine, belg. Sol(ibia)ter, geb.
30. Vlai 1816 im $aag aud niebrem Stanbe, lebt feit
feiner ftiubbeit aU SBaffenfdjmieb in 2Jton». 33on feinen
allen Waffen be« SBolfe« befännttn Biebern ftnb: La
biere, Mon ^tau, Une immortclle, Joerisse bie febönfteu.
gür eine Obe erhielt er bie golbeue SJJebniÜe ber Sfobemie
ber Jhinfte unb 3öiffenfd)aften be« fcennrgau. «udgaben:
51*
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Clcthra.
804
Chaiisous \>i>M, Discoars s. la chanson, Sammlung Kon
öffrntUdjen Sorträgen, 1888. — Sgl. £oefer, Nouv. biogr.
genta».; Bapereau, Dict des contcmp. unb Dia da litter.
univ. fo.]
Clethra f. ffrifacttn.
fflera«, f. 0. w. Hnaflrt I., f. b.
(Hctcbra (fpr. flib>b5n), (in in btr englidjen <8raf'
icfjcift «iMiierfetfrjire om Storni, unweit Srifiol, gelegene*
Seebab mit (1881) 4869 ffinw. Irr 6tranb ift fteinig
unb fdjtammig, bai »oben nidjt angeneljm. fftledjfig.]
fflewit f. Uronjjtdjetj.
(UeKUtib (fpr. Ililjwlfinb): 1) liftrift in bei engl.
@raffd)aft f)ort, 6 bom 2ee«, nad) ffntbedung bft rcidjifn
tfifenfteinlager fcauptfty ber rngli^rn ffifen» unb StabU
inbuftrie. $auptort 3nibblc<borougt)<
2) 3weitgröfctc Stobt unb bebeuttnbe* £anbel«entrum
im norbamerit. Staat Ob>, am 6Ufer bei triefte! , in
brn fyer brt ffutyiljoga 9Hoer münbet, ndrblidjerftuägangds
punft be» Ob,iotanal8, bunt) ben fit mit btm Ob> bei
"JJorttmoutfc berbunbm »itb; Pnotmpunit betfdjiebmer
ffifmbafyten , bit nad) allen Stiftungen, ausgenommen
brm %, führen; burd) Pönale mit btn Poblmfelbtm
Ctjio* unb $ennfüloanim* unb burd) bie großen Strn
mit brn ffifen* unb Pupferminen am Oberen Srt berbunben.
ff. t)attr 1810 rrft 57 ginn?.; 1870 mar bit »eoölferung
auf 92829, 1880 auf 160146 Seelen geftirgen; gegen,
w.irtig (1889) rpttb birftlbt auf 215000 Sctlen gefd)ä&t.
tai beutfdje Stemmt bon ff. bezifferte fid) 1880 auf
23170 Stelen, Sit 3unnal)tne be*felbtn Ijalt mit ber att=
gemeinen »eböllcrungljunafyme Sdjritt unb wirb gegen*
wärtig (1889) auf über 82000 brranfdjtagt. — fcuf einer
27 biä &"> tu über bem Srt gelegenen ffbene angelegt,
ift ff. eine btr fdjönftm uttb gefünbeften Stäbte ber Union;
bie 24 i\i 36 m breiten unb Don JBäumen befd)atteten
Strafjen burdjfdjntiben einanbtr red)twinfflig. Sluf einem
öffentlichen ^laj-e, beinahe im fftnlrum btr Stabt, bt>
ftnbet fid) auf einem ^itbcftal bon «ranit bie 3>larmor>
ftotue be* ffommobore $errto, ber 1813 mit feinem Ct«
fdjtraber auf btm ffriefee ben Steg über bie ffnglänber
babontrug. Pltinc $arf8 in betriebenen Stabtteiltn
t)aben 6. ben Flamen „Forest City" (Sflalbftabt) betfd>afft.
j)er {»anbei ba Stabt ift fef>r bebeutenb; £auptgegen«
ftanbe beifelbtn finb: 6d)Wrine= unb ttinbfletfd), ÜDolle,
4>oU unb Fretter, Petroleum (über 20 Kaffinerien). Hie
■Jkobuftt bei SBeften? (ommen maffenljaft jum Verlauf
l)ierber. Sud) ali gabrifftabt nimmt 6. einen namfiaften
5plafc ein.
Öefdjidjte. 1er ©runb, ben ff. einnimmt, würbe 1796
Don ben 3roquoiS»3nbtanern abgetreten unb nad) bem
©eneral Wofe* ffleDelanb btnannt; bod) erft 1800 erfolgte
bit etile «nptbelung. 3m $t|. 1814 würbe bitfelbe ali
lorf inlorpourt; iljren ftäbtifdjen ftretbrief erhielt fie
1836. SHit Cb> ffittj am JDBllfer bti 6uüab,oga SRioer
tourbe ff. 1850 Oeretnigt; in Unterem 3aljre bttrug bie
©efamtbeböllening ber betben lonfolibirten Stabte 17034
Seelen; 1870 toar biefelbe bereit* auf 48417 Seelen gc»
fliegen, unb bon biefer Seit au batirt ber enorme «uf.
fd)trunfl ber Stabt, bit fjeutt ^u ben blüb,enbfltn Stäbten
bti SanbeS jäljlt. — «Dgl. »rabner, Iiistory of C, 6. 1884.
[ffben.]
ffleoclavb (fpr. flib,h?länb), britifdjer £trjog8tiffl.
Pönig Äarl II. bon ffnglanb oerlieb, feinet IRaüreffe'
9?arbora SHllier*, lodjttr bt# feiten SSi^count Örar^
btfon, oermAb^lten Gräfin Oon ffaftlrmaine, 3. flug- 1870
ben Zitel fcerjogin Don ff. Sie ftarb 20. Ott. 1709. 3bi
unb be* Pönige dltefter Sob^n St)arlt§ ^t|rot) (gefl
9. Sept. 1730) »urbe nun ^erjog bon ff. ; in brffen Sob^«
aöilliam, brm jtcriten ^erjoge oon Soutb^ampton unk
ff., erlofd) ba8 ^au» 1774 im Wannc»ftammt. SBiOiami
1725 ^>enrt) Sane, britten Sharon 9arnarb, grb^iratrt, bei
3. Spr. 1754 3)i4count »arnarb unb ®raf Jarlington trurbe
unb 6. 3Jlärj 1758 ftarb. Sein ffnfel SKilliom ^»enr?
Süane, brittttöraf Jarlington, würbe 17. Sept. 1827 S?at
quefi oon ff., 15. 3on. 1833 ^>etaog Oon ff. unb Sarcn oot
JRabö unb ftarb 29. 3an. 1842. Sein Sob.ii ^>enttj@eorgt
5Bane, geb. 19. Hpr. 1803, ber itjjige Oierte Cxrjog oon
ff., #ofenbanbritter, naljm 1884 ben Familiennamen ^tn^
lett an; er ift tinberlo*. Iflleinfdjmibt.]
ffleoeltnb (fpr. fltbioldnb), ©rooer, 1885—89 ^rfr
ftbent ber 3?er. Staaten »on 'Jlorbamerifa, geb. 18. 2Räri
1837 ju ffalbwett in 5le» 3«ift), war 1863 nnterftoat*.
antualt Oon ffrie ffountt) im Staat 9Jetc Dort, 1870
Sb^eriff, 1881 Wat)or Oon iBuffalo unb würbe 18*2 Kon
ber bemorratifd)tn Partei jum @ouoernenr be4 Staatri
9lew tyoxt erWät)lt. Seine energifo>fn »emübungen. btt
b.trrfdjtnben Äorruption im ffioilbienft ju ftenern unb bn
SJtform *ab,n ju brechen, Oerfd)afften ilim auf bem 1884 in
fft)icago abgebaltenen bemotratifdjen ^ationaltonoent bit
einftimmige 9lomination jum 5Prfifibentfd)aft*Ianbibottn.
lic rtpublifanifdjt $artti fjotte 3amtü ®. »lairte ju
ibrem Panbibattn aufgefiellt; tint grofje Hnjaljl 9lepubli
taner tebod), ber t% meb,r um ben Sieg ber Uleform al?
um ben Üriumpt) it>ttx Partei ju tt)un War unb bie fid)
Oon SJlaine in biefer {>infid)t nidjti üerfprad), untrrfiü^tt
bie Panbibatur ff»; 4. Wo*. 1884 erwählt, trat ff.
4. Wära 1885 fein «mt an. Stinen ffrnft, ber »eforro
aud) in bei 9Iationalregitrung Geltung ju berfd)afftn, bt=
tbätigtt ^räfibtnt 6., inbem er mit btr (jerfömmlidjen
9Jlasime: ,Ttm Sieger gtljört bit IBtutt* bradj unb tr=
probte »tarnte, aud) Wenn fie feine politifd)en ©egitn
Waren, in ilnen Ümttrn belie|, Weuanftellungen aber reu
erWtefener ^A^tgteit unb gutem ffbatafter abbängtg maebir;
inbem er femer Weife Sparfamteit an bie Stelle ber btt
Ijerigtn SDerfdjwenbung ber öffentlidjen ©tlber treten liefe,
unb namtntlid) inbem er burd) bm au&giebigften ®ebrau4
feiner SBttogtwalt btn überflürjten legi^tatiom Uften be«
i?ongreffcd einen Xamm entgegenfttllte. Som btmo(raHfa>a
9cationallonOtnt ju Ptjicago 1888 abtrmaU jum $xäftbtRt'
fd)aftdfaubibattn aufgefiellt, wurbt er jebod) 00m rrpiiMt
fanifdjen Panbibaten 3?. ^arrifon gefd)tagen, b>uptfäd)lidj
infolge feiner entfdjiebenm ^Befürwortung nitbrigerer Sdju|=
j6Ut, bie il)m bie Unterftü^ung eine* grofjen leili feinet
eigenen Rottet entzog. — 33gl. Ping, Life and public Ser-
vices of Grover C, 9leW f)otf 1885. [ffben]
Sie» C«t) (fpr. ftuljbrl)), eine 24 km lauge, 13 km bmtr
SBudjt an ber SKPüflt 3rlanbd in ber Öraft«d)aft fRatto
btr ^robinj ffonnaugtjt, mit £eud)ttfirmen auf ber 3nW
fflare unb bei 3nniH)gort. ?lm fübl. Ufer bilbet ber
766 m Vb* ffroagt) ^atrid einen burd) einen fdjarfrn (hn-
fdjnitt oon ben 5Dluibco=»ergtn gttrtnnttu, Wtitftin fidjt=
bartn ©ranitlegel. [Witter.]
Cllche f. Plifdjee.
<EU<fft*Ia-(Barennc (flifd)i<): 1) ^abrifftabt im frciy.
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Cliena, Clientcia.
800
CSlindjatit.
3)ep. Seine, nur burdj bir SPffrfligutiflrn ton tyax'ii gr>
trennt, bilbet eine Sorftabt brr franj. £auptflabt. 6.
bat bebeutenbc Öl-, 2tärfrnicl)l ffbrmitalirnfabriirn
unb 3ät)lt (l»Sß) 2« 741 ffinW. Unter bem dornen Olip-
piacum war 6. fiitftmoU iHefibenj bet Slerowinger. 636
tourbr in ff. ein «onjil abgebalten. fSobnbof.]
2) Name be* alten Sarijer Sdjulbgefä ngniffe« in
bet »tue be ff.
Client«, CllentM« f. Alitnt unb Älientel.
Qlifforb (fpr. - förb), eine bti älteften engltfdjrntyamilirn.
"jlbnberr berfrlben war ber Normanne IHidjarb ftib
^oner; fein Sobn Sialter, ber 1138 rrfebeint, erwarb bie
3tarouie ff. burdj .£>eirat mit brr lodjter iHalpb be Ion»)«
unb nannte fid) narf) Sdjlofj 6. in Jperrforbfbirr. Sein
Sobn SDaltber frbte ba« jebl norb blübenbe &aui fort.
1) Stofamunbe, Sd)Wefter Skltbft«, erften Pa-
roli« ff., tor 1140 geb., wurbe bie ©elirbte Aönig £ein«
rieb« II. ton ffnglanb. ffine ganje Slttbologie bat firb
um fie aufgebaut, nur febr wenig ift von it|t nad)>
gewiefrn. Sie rubt im Alofter Öobftow, ibr lob bürftr
1176 faden. Xaft fie bem Äönigc jwet Söbne gefebenft,
febeint ebenfalls sJJtntbe. Slebrere Xidjtrr nabmen Fair
Uosamond jnm Stoffe eine« Sdmufpirl«, j. 33. Sattifon,
sÄbbifon, Ibeobor Äörner. — Sgl. Dictionary of National
Hiography, Sb. XI l'onb. 1887.
2) Scorge ff., brittei öraf Pon ffumbetlanb,
geb. 8. flug. 1558 auf Srougbam ffaftle (SMtmorelanb),
folgte bem Sätet 8. 3«"- 1570 a(« britter ftraf Don
ffumberlanb, weliber Xitel 18. 3uni 1525 an fein #au«
gefotnmen war. ff. liebte Stalbematit unb tfkograpljie
unb batte auägrfprorbenen ©efrfjmnrf am SeeWefen. Sei
£of galt er viel burd) feine Sertorgrnbeit unb Weiftcr*
fdraft in jebem Sport, fflifabrtl) febentte ihm bejonbere
fflunft. ffr war unter beu $air«, bie über Slaria Stuart
ju @rrid)t faftrn. HU edjter Abenteurer furbte er im flriege
mit Spanien Srbäbc jn ernten, unternabm 1586—1587
eine ffxprbition narb bem Ca $lata, ftellte fidj 1588 fofort
fflifabelt) gegen bie Srinaba Sljilippä II. jur Verfügung
unb tbat firb f» mutig berPor, bofj it>m fflifabetb ba«
Scbiff Tbc Golden Lion ju einer ffrpebition in bie Süb*
fec überliefe; biefelbe mißlang aber. 1589 unternabm er
eine neue ffjrpebition. maebte ttirbe Seute unb febrtc nadj
grofjen (Sefabren beim; and) in ben folgenben fahren
unternabm er ffspebitionen, alle aber brachten ifjm mebt
Serluft al« fftfolg unb ffnglanb IrineTlei 9lubcn. Ob«
wobl nur Sirat, erbielt er 1601 ben .froicnbanb-Orben.
ffr faß 1601 im Äeridjte über Öraf ffffej, bradjtr faft
fein ganje« Vermögen in Srunt unb Sport burdj unb
ftarb Perfrbulbrt 30. Cft. 1605 in Bonbon.
9) Xbomad ff., crflcr Sorb ff. of 6b>bleigb,
geb. 1. fluguft 1630 ju Ugbroofe (bei ffretcrX trat 1660,
nadjbem er Aatfwlil geworben, in bai Unterbaue, fcbloft
fid), Pon fflareubou abgemiefen, Arlington an, Würbe
16. 3ebr. 1663 Sablmtifltr an bet Sdjafolammer, bei 'Hui'
brutt^ bti ftrieged mit ^»ollanb 1664 Aommiffar für bie
Pflege ber SerWunbeten unb befangenen, erbielt beu 9iittcr>
fdjlag, begleitete beu ^»rrjog Pon |)ort 1665 unb 1666
auf feinen Sertampagneu gegen ^»ollanb unb Wurbe für
feine Xieufte reidj belohnt. 8. Slop. 1666 wurbe er ftoiu
troDtur be* (öniglirben $au»balü, 5. £ej. b. 3- Witglieb
bti Oeb^eimen Mali, trat 1667 in bie ftommtffion bti
£a>a|fei unb Wurbe burdj «tlington 14. 3uni 1668
Srbabmeifler bed $au«ljalt3. Sein 3»fl n»üt Störfung
ber föniglicbrn flrarogatiöe, möglidjfte llnabbangigfrit ber
«tone, bie er frrilid) gern in bie Cbebienj Öubwig*XIV.,
beffen Selber er liebte, treten lieft; tx wollte ff-nglanb
retatbolifirru, fat) beffen £eil nur in ber 3)erbinbung
religiöfet 5reif>eit mit löniglicber 9Jlad)tfüUr unb eradjtele
ti ali töniglidjr $flid)t, ben 9e(runtniffeu Polle ($reiljeit
ju gewö^rcii; er bafete bie Srtprlallianj Pon 1669, woUte ben
Ärieg gegen {jollanb, riet Staxl ju lauter fd)limmen Scbritten
uub untergrub nad) .Uräflen bie Wacbt bti Parlament«.
So ftaub et im ffabal^iiuiflerium (f. b.) Äarl jur Seite,
ffr unb «rlington unter^eirljueten mit öubwig 1. 3uni
1670 ben erbten Vertrag Pon Toter unb bebten Pari jum
Äriege mit ^ollanb; um bie proteftantifeb/n Witglieber
bti ffabat>9J(inifterium« ju belügen, unlrrjeidjnete er
31. 3>ti. b. 3- mit Subwig ben fimulirten Settrag Pon
lotet. 1672 Perfol) ff. bae «int bti erften 6taat4=
fefretdrS; um (frlb utm Äriege mit ftollanb ju erbattm,
griff Äarl auf 6 # SRat jit bem Littel, bie 3ablungen
ber Srbo^fauttner ju fufpenbiren, waä ebenfo Piel fflenb
wie Stimm etjeugtt. flarl Ireirte ibn jum I>anle 22. «pr.
1672 jum Saron ff. of ffbubteigb, ernannte ibn 28. 9ioP.
b. 3- jum i'orb=©roft!analer unb Scbabmeiftet bei Siba^»
fammet. ff. unterftübte warm bie 3nbulgenjerfläruiig,
beftanb auf Ofortfebung beä ÄriegeS, bii {lollanb terniebtrt
fei, ^ebte Äarl gegen baß Parlament (»gl. ffnglanb, Sefrb X
belämpfte aber tergebeu« bie leftfltte unb mufjte nad)
i^rer Xnnabme, ba er ben neuen ffib Perweigerte, 3»ni
1673 feine Ämter nicberlegen. ffr jog fid) auf ba« 8anb
jurürf, ftatb Sept 1673 unb rubt in Dgbroote.
[Äleinfcbmibt]
ffliffort, ©eorge, war englifd)et ®efanbtet in ^ollanb
unb ftarb 1750 als Sürgermeifter jum 9lmfterbam. 9carb
ib,m ift eine Sflanje auä bet Familie ber ^oteriacren
Cliffortla genannt, gür bie »otanif bot 6. infofem Se=
beutung, alö er 2innf unterflübte unb ibn jum Stuffeber
eine« groften botanifd>joologifd)en ©arten« auf feinem
Sanbgut Jjpartecamp mochte. [Bennert.]
Stift«« (fpr. tlifft'n), ein in bet engt, ftraffrbaft Ölou=
cefter, 9t£3 ton SBrifiol an einer Scbludjt bed ^Ponfluffe«,
ampbitbeatralifd;, an brr SSeite eine« $ügel« in be>
Walbeter ßcgeub gelegener, febr beliebter (limatifcbet Äur=
ort für Jlranfr, welrbe an Peralteten SBroud)ial(atattbrn
leiben, mit (1881) 26364 ffinW. ffine gipdbalttge 24° C.
warme Cuellc, bient jum innerlidjrn Aurgebtaudjr unb
ju Sabejweden. Sabranftalt gut. [(((erbftg.]
Cllnaclam, ßeitcrmoo«, f. Saubmoofe,
CUmact«ri8 (Sögel) f. Saumläufer.
Cllmax f. ^Jlrnftruatton.
ff linebaut (fpr. flängfdjang), 3uftin, fronj. ©eneral,
geb. 24. lej. 1820 ju Ibiaucourt, geft. 20. TOdrj 1881
ju Satt«, trat 1841 in bie ftanjöfifrbe 3nfantetie unb
jeidmete ftcb fdjon al<s Hauptmann bet 3ögrt im Ärim«
(riege au«, l&öl würbe ff. Cbcrfl be« 1. 3uaPeU'9iegimentS
unb foebt mit bemfelben in jablreirben ßefeebten in Stejilo.
3m ^elbuige 1870 befebligte er ali ©eneral eine Srigabe
beim III. ^trmeetorp« (Sajaine) in ben Äämpfen um Web,
wufjte fidj ber Kapitulation ju entjiebtu unb erbielt im
SJintct bei ber Cfiarmee al« ^ipifumSgeueral ben Sr>
febl über ba« XX. 9lrmer(orp3. 9lad) ben uuglücflirben
Äämpfen an ber Sifaine tot Seifott unb bem Selbftmotb«
perfud) Souibaii* führte ff. bie aufgelöfle unb bemotulifitte
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800
Glinton.
Cftarmee ouf Sri»wcijer (gebiet hinüber. 3"t SlP*- 1871
betämpfte 6. ali gübrer be* V. SlrmretorpS in bet Hrmee
tion SerfaitleÄ ben 6ommune=«ufftanb, würbe bann JBe*
fehläbaber beä I. Hrmeefotpi (Siöe) unb 1879 ©oubetneut
bon i<oti3, in welket Stellung et ftarb. 6. galt in bei
franjöftfdjen 9lrmre als einer bec rüdjtigften ©cncrale.
— Sögl. Söbell, 3abreeber-, Setiin 1881. [b. Schubert.]
Glind) 9Ji«r (fpr. flintfdb) tiwwet), tratet flebenflufj
bc* Senneffce, cntfptingt in ben 6. Mountain 3 im fübl.
leil be« notbam. Staate! SSitginia, Riefet inS3B9iid)tung
butcb lenneffce unb müubet nach übet 300 km langem Saufe.
CHnlci (lat., b. giicd). xltrtxof, b. xlfvn Saget, ÜJetl),
Bejeicbnung bet in bet älteten djriftlicben Aircbe auf brm
.ttranfenbrtt beilobeSgcfabrÖetauften, b.h.nur 2?efprengtcn.
Wan hielt folebe Nottaufe für gültig unb entfebieb fich
im Salle brr ©enefung gegen eine üöicberbolung bei laufe,
hielt abet bie C. ni<t>t geeignet, bie ^riefterwürbc ju em«
pfangen. SRit bem Mgtmcinwetben bei flinbettaufe et»
lebigte fid) bie ^rage bon felbft. [5 ]
Clinlenra (lat.) f. Ältnit.
Cllnopodlom, 2i}iibrtboftcn, f. Sippenblütet.
(Fliuton (jpr. (lint'n): 1) Stabt im Staate 3owa, am
IHiffiffippi. «8 km NC bon 2>abenport, mit (1889) 12000
ffinw., mehreren ftabrifen unb bebrntenbem *rcttet>
(»anbei. Übet ben Utiifijfippi fü^rt biet eine 1218 in
lange eijerne Gifeubabiibrücfe. 2) Stabt im Staate iJlaifa=
chufette, am Wafbua Siber. 26 km 310 bon 2öorcrfter, mit
(1889) 11 500 («in», unb bebeutenben Sabrifen. [(*ben.J
Gltuttit (fpt. flint'n), alte« engl, ©efchlecht. Söget
ftatb 1148 als «ifchof bon «ntiochia. (ibmarb (f. u. 1)
ivutbe bon t*Iifabettj jum ©rufen Sincoln etljoben. Ter
7. ©raf Sincoln, # einrieb, war berinäblt mit Curia,
einet Schwefter bee Ihoniae £olle« Melborn, »weiten
£>erjogä bon Wewcaftle (f. b.), welcher 1768 ohne birefte
Seibeeerbrn ftatb. fo bafj bie £crjog«würbe auf feiner
Schwefter jüngeren Sobn (bet ältere, SiHlliam, War ale
8. ©raf bon Lincoln früh, betftotben), {tenrty, ben
9. ©tafeu Sincoln (geb. 1720, geft. 1794) übetging. ©in
t^iitel von ^einrieb«, be* 7. ©rafrn, jüngerem UJrubet War
£>enru (f. u. 2), beffen Sohn SUilliam £enrb (f. u. 8).
-ßrnrbj, bei nunmehrigen britten .fjrrjog« bon 9ceh>caftte
Sohn, wat #enrb, biettet .§erjog bon 9teweaftle (f. u.4)
unb beffen Sohn .fpcntQ, fünftel $erjog bon 9leWcaft(e
(f. u. 5). ©ein (htfel ift bet jefet noch lebenbe fiebente $rrjog
bon fleWcaflle, £entb (geb. 28. Sept. 1864). [ff ]
1) (Sbwatb, ©taf bon Sincoln, geb. 1562 würbe
am £ofe beä Aönig« ^einrieb VIII. erjagen, nahm teil
an bei Cjpebition be« Carl £ertforb gegen Schottlanb,
toutbe ju Seith jum „Anigbt" ernannt, ging mit bem
flbmiral £ubleb, Sorb Stdle an bie fliift* bon gfianfteicb,
»o Soulogne bom Äönig belagett würbe, würbe untet
bet nacbfolgcnben Stegietuug 9lbmiral bet (Hotte, untet-
ftühte mit betfclben ben Einfall bti ^totetiorä Somerfet
in Srbottlanb, würbe al4 Vertreter 6buarbd VI. an ben
ftaiijöfifcben Jfpof gefanbt, war ali 93efel)lät)abcr einer
englifrben ^Irmee bei ber Belagerung bon 6t. Ourntin,
Wuibe unter tSlifabetrj Cberbefet)Ubaber jur See unb ju
Sanbe, war einer ber fflidjtct übet 9Raria Stuatt, füllte
mit Dubleb, 6atl of SöatWic! 1569 eine 9lrmee gegen bie
aufftänbifa>en ©rafen 9lortbumberlanb unb SUcftmorrlanb,
Wat einet bet 25 ^ßait« im ©etieb^t übet 2b,oma4, tierjog
bon 9forfot(, Würbe jum @arl of Sincoln ernannt unb
beWirfte ju ^HariS bie IBrfiütigung be3 SBertrage* w=
»loiS bureb, Äarl IX. 6. ftarb 1584, begroben 311 iömbroT
ßaftle. (»atfcbO
2) Sit ^entb,, engl, ©enetal, geb. 1788, geft. 24. tt^
1795 ju ©ibraltat, tämpfte im 7jäf)rigeu flriege in ber
engliid)en 9teil)en untet bem ^erjog bon *raun?d>weio
Würbe 1775 ©eneralmaiot unb aU folget auf bnz
ametifanifc^en Äriegef^auplatK beiWenbeL 3«"»
übernahm er an ^oWe« (f. b.) Stelle ba* Oberfommanbo bei
englifdjen Iruppen, berfammelte feine Slrmee bei 9letu ^cr\
unb nabm 9)tai 1781 ffbarlefton. C*me Unternehmung
gegen bie gfranjofen unter Safanette in Htjobe 3*lanb mif;
glüefte, cbcitfo 1782 bet 2Jetfudj, Sorb SomWaQi^ in
^)orttown ju entfern. 1782 wutbe 6. abberufen unb würbe
©oubetneut bon Simericf, fpäter bon ©ibraltar. — (&. wai
ein jälpr unb gefrbirlter ©eneral, aber Iangfam in feiner
Unternrbmungen, bom ©lücf wenig begünftigt unb bom
Wutterlanbe nie mit t)'«twi«b>nben Streitfräften unter
ftüht. Seine Scbriften Ijaben ben 2itel: Narrative, rela-
tive to his conduet during particularly that wfaich iv-
gpocte the unfortunatc issue of tbe caiupaign in 17-1.
1782; Obgcrvations on some parts of the ans wer of
Earl Cornwallis to narrative etc., 1782; Letter to
the commissionere of public aecounts, relative to some
observations in their 7 raport 1784. — 93gt. Americain
biogr. and hist dict. by Allen, Bofton 1832; Nonv.
biogr. g&i., «Pari« 1858.
3) Sir 9Silliam f>entt), engl, ©eneral, Sotjn br*
bor., geb. 23. S)ej. 1769, geft. 28. Xej. 1846, trat 1784
in ben Xienft, rüelte als flbjutant bei $erjog# bon f)oxi
rafd) auf, Würbe 1803 SBrigabe--©enetal unb befetitigff
1812 mit %udjeid)nung eine Sibifion auf Sijilien unb in
Spanien, 1813 in SOfranfreicb unb 1815 unter S&cllina.
ton bei SDSaterloo. (St Wutbe im felben 3<t))rt ©eneral =
leutnant unb befehligte ba« 1826 und) Portugal jur
äBiebetherftellung bet Otbnung entfenbete ^)ilf«totp*.
1830 Würbe <$. wirllirbrr ©eneral unb *.parlamentämit
glieb. — 5ögl. Diogr. des contemp., ^Jari* 1836; S;e«li^
Stephan, Dict. of Nation. Biogr., Sonbon 1887, »b. 11.
[2 u. 3 b. Schubert]
4) ^tenrb, Reihum gifnn'* $elham = 6., ®raf
bon Sincoln, bierter £erjog bon 9cewcaftle
geb. 30. 3an. 1785, folgte am 17. vHlai 1795 bem Unter.
Xbomad ^rlham^S., al8 ^erjog bon 9iewcaftlr>unbet>Sume.
würbe 1809 Sotb^Seutnant bon ftottingbamftjire unb 1812
^ofenbanbritter. fSx fdjlug fid) ju ben frrengftrn Äonfer
batiben, wiberfefjte fid) eifrig bet jtatbolifenemanjipotion
unb bet Sieformbill unb brachte ben $öbcl ungemein gegen
fid) auf. St betliefj ben 9(uöfd)U§ über bie ftrformbtu.
entfagte, aU fie im 3uni 1832 butchbrang, bffentlicter
SOBittfamlcit unb betlot infolge eineä beleibigenben SBtiefe*
an ben Sotbtanjlei Pottenbam 4. ÜRai 1839 ben Soften
ald Sotb^Seutnant. Ct laufte SDorffop unb ftarb, feinen
Überjeugungen treu, in Clumber $art 12. 3«n- 1851.
(h Wat aud) Custos rotulorum bon Stewart unb f>tgb
Stewarb bon 9tetforb.
5) §enrb, $etbam |}ieune8 5Pelham«C, ©taf
bon Sincoln, fünftet Jfpetjog bon ^lewcaftle,
ölteftet Soljn bei bot., geb. 22. ÜRoi 1811 in Sonbon.
führte biä jum Sobe bc« SUatetl ben 2itcl eine* ©raten
bon Sincoln, heiratete 1832 bie etnjige lochtet bti jehnten
^>erjogS bon Hamilton, Sabt) Sufan ^wniet Catherine
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Glintongruwe.
807
Cloaca maxinia.
XouctlaS Hamilton, lieft fid) abet 1850 Don iljt fdjciben.
1832—1846 fa§ et füt Soutb'Wottinghomfbite im Unter.
t>a ufe, hielt ,ju »eel, »ar untre feiner «bminifrration
ttom 3>ej. 1834 bis Mpril 1835 tforb be* Schabr«. Bon
Sept. 1841 bis 1846 Dberlommiffar ber SHJälber unb
8?otfteu, trennte fid) bei brr flornfrage Bon »eel, jog f>d)
tnrgen frinet Neigung jum Jreibanbcl bei SlatrrS offene
3Jli§biUigung ju, Berlar 27. gebr. 1846 frin Wanbat,
würbe aber am 2. Wai b. 3- Bon brn ftallirt SorougbS
in ©chottlanb in* Unterbau* beputitt. 14. fttbt. 1846
übernahm et brn »often aU rrftrt Stltetdr füt ^tlanb,
trat aber Gnbe3uni b. 3. mit »eel jurütf. 12.3an. 1851
folgte et brm 33atet aU -€>rrjog Bon ?ietvraft(r<unbrt>VQmr
unb 3ö fjltc feitbrm ju brn gemäßigten £ibcra(cu im Obrr«
baufe. ör übrrnabm im Aabinrtte ^Ibcrberii« 28. Xej.
1852 baö StaaUfrtretariat bet Aotonirn, Brrtaufdjtc rS
aber 3uni 1854 mit bem beS AriegeS. SDabrenb et fidj
brüftete, t>on ibm ftamme brr Öcbanle beS Einfall« in bie
flrim unb bet ^Belagerung SewaftopolS, fanb fein tfifer
int fRüften (rine ftnrrtcnnung, iHuijell hielt ihn füt uu=
brauchbar, ftberbren ober bjelt an ibm frft unb ging auf
feine (?ntt)fbuiig$grfuche nicht rin. Tie jfrirgäorr»altung
litt untrt furchtbaren Schaben, man wäljte alle Scbulb
auf ben batan unfdjulbigrn £erjoa.. « antwortete auf
IHocbudS fcbouungelofe Angriffe im Unterbaute 3anuat
1855 toürbig unb mürbe Bon »almrrfiott untrrftübt. mufetr
atxr mit feinen Äouegrn am 29. b. Dl. btx allgemeinen
(Erbitterung »rid)rn. Qx reifte nach bet Arim, mahnte bet
<£rftürmung brS ÜXeban an unb jog mit ben Zrupprn in
Setoaflopol ein. 3m 3«"i 1859 übernahm et in
merftonö Aabinett baS Staatfelrrtatiat füt bie Kolonien,
begleitete 1860 ben »rinjen Bon ©alt«, in beffen 5Kat er
im 3«nuar 1863 trat, nad) ftanaba unb ben bereinigten
Staaten, »urbe nach, ber £>eim(el)t 16. $rj. #ofenbanb=
titter unb galt befonber* bei bem »rinj'Cjfemabl Birt.
Aranfheit* falber legte er 4. «tot. 1864 fein »ortefeuiße
uicbrr. Seit 1851 $igb 6te»arb of Wetforb, feit 1853
fotnmanbirrnber Cberftleutnant ber Sber»oob Sänget*,
feit 1857 *.'orb;&utnant Bon flottinghamfbire, feit 6. Ofebt.
1862 Starb Farben of tlje StannarieS in fforniuaU unb
ZXBon, flarb ber $>erjog mit £intrrlaffung großen 9trich>
tum3 18. Cf tober 1864 auf Slumber »pari.
f4 u. 5 Alrinfchmibt.]
Glintonnruppe (©col.) f. Silur.
Glinteutt f. Spr&bglimmrr.
(ilintottfelffieiii, Manbftein fi"b «efteine ber fog.
NiagawÖruppr, »riebe im Staate We» Dort rinr Unter«
abtttlung be* Cbrrfilur bilbet. [Oebbefe.]
CHo f. ftloffrnfüfjrr.
Cllp«us (lat.), runber rbrntrr Scbilb bet rftmifeben
Solbaten.
Clique (frj., fpr. llibt, teahrftbeinlitb beutfeb: gleidj,
mb,b. geltch), 6ibBfa^aft.
Sliffvn (fpr. Hiffong), StÄbtttjen im franj. S)cb. Softe
3nf<tieute, in bet SStetagne, in bettlirtj« Sage am 3u«
fammenftufj bet ©ranbe=Woine unb bet Set>tr=9lantaife(
Station brr Mahn Plante* — Sa Stocke fut |)on, mit
9Baumh?oUe. unb SBoUefpinneteien, «eintoanb., $apiet=
fabrifen unb (1886) 2937 «in». 1793 butdj bie JBenWer
gänjlid) jerftört, »urbe «. 1800 »ieber aufgebaut. lie
grofjartigen SRuinen einer *urg au« bem 14. 3abrb-, bie
pra^rpoDe Umgebung unb bie nad) bet ^erftötiing in
italienifrbem Stil »iebrr aufgefüllten ©rbdube baben ber
Stabt ben 9Iamrn bti fran^. littoli eingebracht. — Sgl.
«. »icbet, Not ». 1. villo et le chüteau de C HBobnbof ]
CltffoR (fpt. =ong), Dlioier be, geb. in ber ^Bretagne
23. Ülpr. 1336, ein uuöerföbnlic&rr ^einb bet «nglänbet.
oetlot 1364 in bei Sajlnrtjt bei «uraü ein Äuge, trat
feit 1370 in bie engften SBejiefyungra ju Dugur*cltn,
»urbr Bon ftönig Aarl V. Bon Öranlrritb fetjr brgünftigt
unb 1380 Bon bemfelben tefiamentarifrb jum (fonnetable
»äb^renb bet 3Rinbrrjäl)ttgttit Äatl* VI. ernannt; att
folebrr leitete rr bir brrüluntr Sd)tad)t bei 9to«fbrrq. Srtn
6t>araftrr »at nidjt untabrlbaft, in»brfonbrre »at et fef)t
babfürbtig unb ^og ftd) baburd) Biete 5*inbe ju. 9on
biefen »utbe et aud) gtfiüqt: er flarb 24. 9lpr. 1407,
feines 6influffeS Bertuftig, Berlaffcn auf feinem Sd)loffe
3offelin. — SBgl. Nouvclle Biographie gfSnertile X.; 3- 3-
6. Solj, Histoire d'O. de C, louxi 1855, 5. «ufl. 1864.
(«Itmann.]
Clitb^troe (fpr. fliiew), Stabt Bon (1881) 10176 Sin»,
tu bet engl. (9taffd). Viancafbire, mit audgebr^ntet iBaum>
U'oll= unb 3fUQbrucf = ^nbtiftrif , $opirrmüi)(en , 6ifcu=
giegereten unb 3i(Q(^itn. 2>aS Sdjloft, Bon ben^arlaineiiU=
folbaten 1649 erftürmt, liegt iefjt in Jtümmetn; e* »utbe
Bon ben üaetfi im 12. 3abrb- erbaut. Xer Ort febiett
feit 1885 rin 2Ritglirb in baä Sarlamrnt. [Stittrr.]
Clitotla, Schamblume, f. Scbmetterling«blüter.
Glitdnnu^ (alt. Qkogt., jebt Slituno), ein mittelbarrr
9tebcnflu§ be* Zibet in Umbrien, Born jüngeren $liniu«
gefeiert, entfpringt einer mächtigen Quelle, bei »riebet fid)
baS Heiligtum be* öotte« Slitumnud brfanb. [b. Scala.]
ffli»e (fpt. fletto), »obrtt, ÜBaton <S. Bon »(offen,
berübmtet engt, gelbbm, geb. 29. Sept. 1725 au Studjr
in Sbropfbire, geft. 22. 9loB. 1774, anfangs Kaufmann,
ging mit 18 3obrrn in ben Zienft bet CfHnbifrbrn Äom«
panir, »utbr 1746 Cffijiet in berfelben unb (impfte bis
1752 als folebrr mit 91u3jricbnung im Arirgr ber Aofonirn
gegen bie (Ttanjofen unb 6inbeimifd)en. 1757 fr^ttr G.
a(S Cberftleutnant nach 3»bien iurüd, Bemid)tete 26. 3»ui
1757 bi< 60 000 Wann fiarfe ftrmre beS 9iabob Bon *eiu
gaten bei $laffcB unb erbob auf ben Zrümmern Bengalen«
unb ber franabfifd>rn ^altorrien bie Cftinbifibe Kompanie
jur Süebfrrfdjerin reicher »roBinjen. 1760 begab fid) ö.
nach «nglanb, »o er jum irifeben »air unb »aron
Bon »laffeB erhoben »urbe. 1764 jum brittenmal nad)
3nbten berufen unb jtoar als GknetaLßouPerneur Bon
flallutta, fügte Sotb <£. bem btitifdjen Äeidje baS mächtige
£clbi ju, befeitigte Biete Wifjbräudjr unb brgrüubrte eine
gute iBer»altung, madjte ftd) babei aber aud) frlbfi rin
febr bebeutenbeS »ermögen. SllS et 1767 nad) «nglanb
jutüdfebrtr, erhoben Weihet ^tnltagen über feine $anb*
lungS»eife. 35aS »arlamrnt fprad) ihn j»ar frei, bod)
Brrfanl er barüber in Schwermut unb tötete fid) burefa
einen Siftolenfdjufj. <&., ber Napoleon Oflinbien», »ar
ein ruhner unb llugcr Wann, bet als bet ©rünber
ber britifthen Wacbt in Oftinbien anjufeben ift. — 5Bgt.
bie (Biographien Bon Garaccioli, Soub. 1775—76; Wal»
cotm, 3 »be. ebb. 1836; Steig, ebb. 1848; Wacaulab
auSge». Schriften, »taunfdj». 1861. [b. Schubett]
CliTin» f. ßauftäfet.
Cloics maxinia (tat.) bet in ben Zibet münbenbr,
nod) aus brm Altertum rtbaltrne gtofee AbjugSfanal in
Horn. f. ftloatc.
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808
SU», (Slot (früb/r aud) «Ub$, Cloet unb Ploit
gefdjrieben, nidjt ju Derwed)feln mit ber freib/rtlidjen
ttamilie von Gloot*), ein« ber älteften meftf(ilif«t)en %bcU<
gef<bjed)ter, urtunblidj mit Xietricl) 6. 1188 virrft auf.
tretenb. £e in riet) fütjrte um 1280 ben Xitel eine* Sitte»
ber förafrn Don ber Warf unb eine* (hbburgDogte* Don
ber Wart; fpatrr nannte fid) ba« ®rfd)led)t (.»rbtaftetlane
ju bet Warf. (S* entftanben mrtjrere i'inien: ju Datteln
(Ar. Soeft), twnrlrbeu (ffr. tfelolje) u. a. flu« bem $>aufe
Barteln fam «olef 1515 nad) Nebal; fein Sotjn 3oft
würbe 1661 mit 3ürgen*burg beiet)nt. Xeffcn Sadjfomtnen
fdjreiben fid) (5lot t>. 3ürgen«burg; einer brrfelben er*
tjielt 1714 bie fdjwebifdp Jreibrrrn würbe, hieben ber
liotönbifd)en unb weftfiiltfd)en Linie blütrt nod) eine anbere
im 3ülid)fd)<n. — SBappen: 2 rote glugel in Silber.
[U]
1) peter, *aron öon »ilblwtier, geb. 29. Mai
1805 in iKrtul, grft. 8. Ho». 18C7 auf bem <Bu*e tflwlala
in ftinnlanb al* Prof. her Petersburger ftunftalabemie,
war anfang* Wrtiürrieoffijier, trat aber fpätrr in bie
Petersburger ftfabemie ein, reo er fid) balb burd) geiftrriebe
Pferbeftubien befannt madjte. 1888 erhielt er ben Huy-
trag, bie Cuabriga für ba« Siegestor in St. Petersburg
ju liefern, barauf folgte bie ©ruppe ber Soffebänbiger auf
ber «nitfd)(omfd)fn »rüde in 8t. Petersburg (Äopir
Dor bem tgl. Sdjloffe am Lufigarten in Stalin) unb bic
1859 enttjüUle Jtoloffalftatue be* «aifer* Uiilalau* bafelbft.
Nebenbei mobellirte er and) Heinere Pfetbrflatuetten Don
dufjerft bewegter, naturwarjrer ttuffaffung. — »gl. 2io*=
luren 1866, 311. ^tg. 1867. fjWutber]
2) Witfjarl, »etter be* Dor., Saiibfdjaftsmaler, geb.
1832 in Petersburg, Sdjüler unb feit 1864 profrffor au
bortigrr Wtabrmie. Seine Uanbfdmfteu jeirijnm fid) bei
nnturwatpet ttusfüfjrung burd) glänjenbe Licfcteffefte au*:
Strafte im £erbftrfgen, 3Cnfid)t au* bem «oupernement
Crrl, Nürftrljr Dom (reibe, «bene mit »ieb>rbe, 2öolga>
aufidd.
3} Midjael, Sotnt Don 1), ©enremnler, geb. 1855 in
Petersburg, feit 1W7 Utitglieb ber bortigen Slfabemie.
SUerfe: Säfjjiinmer in einem frattjütanertlofler, ©ebet
Dor ber laufe, ©rburtstagSfeier. |2 u. 3 X.]
Globia unb GIobiNg f. Ciaubier.
SlobiMtf : 1 ) P Ii r i ft i a n H ug u ft , geb. 1738 ju «nnaberg,
grft. 30. Wou. 1784 in Seidig, flubirte bort, Würbe burd)
Jtleift jur Xid)tlunft angeregt, 1759 »Blagiftrr, 1760 aufjer»
orbentlidjer, 1764 orbejttlid)er Profeffor ber pi)ilofopt)ir,
1782 Profeffor ber Xidrttunfl unb »erebfamteit ju fieipjig.
£r nerfafete 1767-69 .Perfurfje au* ber i'itteratur unb
Dloral", 4 »be., bie Xramen „«DJebon ober bie 9tatf)e be*
JBkifen" 1768, .Xemopater unb Slugufta* 1769 unb ba*
»orfpirt „Xet Patriot* 1766, ©ebidjte unb äflljetifd* Sluf»
fä>e, bie er j. 21. aU .^ieue oermifdjte Sdjriften" 1780
bi« 1787 in 6 JPbn. fammelle - bie lateinifdjen Disser-
Utioncs et carmina erfd)ienen erft 1787 — unb gab 1784
2 SBbe. einer PJonatefdjrift .Cbeum* t)craii*. «fttje=
tifer unb al* £id)ter folgte er burrfwuä ben ©ottfd)ebifdjen
Siegeln, oljiic pottifd)c* latent, DoB rtjetorifdjrn SdjWulfteä,
ben fein 3wf)örer, ber Stubent @oetf)e, parobirenb Der«
fpottete. Sein ßeben befd)rteb feine begabte, aud) fonft
litterarifd) al* Überfe^erin unb SKomaiifdjriftftellerin tljätige
Gattin 3ulie gtieberife Henriette, geb. Stölfret,
au« «Itenburg, geb. 1755, geft. 3. VJlAxi 1805.
2] Gtjriflian 9uguft (»einridj, Sot>n be4 toor., geb.
21. Sept. 1772 ju «Uenburg, geft. 30. Pidrj 1836 ju
Veipjig, ftubirtt in Seipjig, tjabilitirte ftd) 1795 bafelbft
unb würbe 1800 aufjerorbentlidjer, 1811 orbrnt(id)er
feffor ber pb,ilofopb>. <h Perfaftte «ebidjte 1794, über=
fe^te Lafontaine« fabeln, 2 $be. 1803, gab Seumed Spajirr
gang nad) Stjratu* unb brffrn ®ebid>te, 1815, nebft $n
Gnbe geführter Selbflbiograptjie 1813 unb Älopflod*
Wndjlaf;. 2 5Bbe. 1821, rjeraud, entwarf, nod) unter ffant«
»influfj, eine fpftematifrbe Poetil, 2 »be. 1804, fowie unter
Äouffeau* frinwirlung einen pt)ilofopr)ifd)en »oman .5^
bor, ber PJcnfd) unter bürgern*, 2 »be. 1805. trat bann
aber in feinem Örunbrifj ber allgemeinen Seligioneletjre.
1808, in mebreren Programmen unb fdjlirfjlidj in feinem
.^anptWerff „tüott in ber Statur, in ber Wenfd)engefd)id)te
unb im »ewufjtfein', 5 Sbe. 1818- 22. immer feinbtidjer
gegen Äant* i?et)re auf, inbem er fid) ber Pbilofoptjie fr.
Jlacobi» näberte. tftft 1839 erfdjien fein allegonfdje* ö*e
bidjt .tfto« unb PfDcbe*. 11 n. 2 grani «tunrfeT.]
Clo« f. <Fintag*fUe9rn.
Cloltwan« (frj. Hoof», D. lat. claudere fdjliefeen) ).
@mailinalrrci.
SlMlta, ^elbin ber römifdjen Polfofage. *adj biefer
befanb ftd) @- unter ben Don 9tom bem Äönig Porfenna
(f. b.) geftellten ©eifeln, enttarn jebod) glüdlid), über brn
liber fdjwimmenb. *uf porfenna» 5orberung wieber au*
geliefert, würbe fie Don biefem freigegeben unb bon ben
Wörnern burd) &nid)tung eine« Steiterftanbbilbe* geel/rt. —
»gl. ©Regler, «öm. ®efd). II 186. [o. Scala.j
Clonmtl, Stabt mit (1881) 9325 <*inw., im Stjannon:
ttjale ant Ufer bei öluffeü SMnir belegen unb jn jWei
(5}raffd)nflen, 2ipperarl) unb »Jaterforb, ber irifdjrn Pro^
binj Phinfter getjörig. 2ie Umgegenb ift überaus frudjt -
bar, unb bet Don Ijier ab biä SBaterforb fdjiffbare flRuir
begünfligt einen umfaffmben ^portt)anbel mit öetwibe.
»utier unb 5ifd>en, namentlid) L'adjfen. fÄitter.]
Glontarf, »orftabt Don Subtin, f. b.
aioottf, 3ean Paptifle bu »al be «rate, »oron
Don Älof), gew5t)nlid) Änadjarfiä 6. genannt, 24. 3unt
1755 bei JHeDe aui einer bem Simburgifdjen entftammenben.
1756 in ben beutfd>en Äeidjtffreiljerrnftanb erhobenen ga=
milie geb., würbe Don 1766 an in Pari* erjogen. Um eine
Nolle ju fpielen, warf et fid) in ben Strubel ber Äeooi
lution, träumte bon bei Pereinigung aller PöUer ju einer
i^amilie, gehörte ju ben wüienbften Agitatoren be* Pa^
lai*=3lor)al, ben toUflen 3otobinern, t)ielt enge an Xanten,
»obeäpierre unb X<8moulin* unb betwänfd)te ba* Pbriften
tum. St nannte fta) ?lnad)arft* 6., 9iepräfentant be*
Plenfd)engefd)ledjtd, erfdjien al* foleber 19. 3uni 1790 mit
einer Suite masfirter obet witflidjer {Jremben Dot bei
9iationalDerfammIung unb tjiett eine wa^nfinnige Sebe,
bie ungemein gefiel, ©t forberte in ber Gonflituante jum
lobe ber beutfdpen dürften auf unb priel bie ©rmorbimg «u
ftapsIII. Don Sdjweben. Seit Sept. 1792 für ba* Oife=Iep.
im 9iationalfonDente, Dotirte et im tarnen be* Plenfcb/nge=
fdjledjt* für Cubwig* XVI. Xob uub beantragte rabüaU
form DonPolitif unb Seligion. Xa er fid) aU ,perfönlid)er
Ofeinb 3»!«" «'9* mit $><bert liirte, griff 9tobe*piem ib>
feit SoD. 1793 Ijeftig an, erwirfte 12. Xej. feine 91n8*tc
ftung au* bem 3otobiuertlub, am 15. TOärj 1794 feint
SDtrbaftung unb am 24. Ptärj feine Einrichtung, th
fdjrirb: CcrtiUidc de« preuves du Mohamedismc, JonÖ
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Cloque du pßcher.
809
(Sfoub, ©aint.
1780; L'Orateur du genre bumain, ou I¥peches du
Frussien Glootz au Prussien Herzberg, 1791 ; Base con-
stitutionelle de La ^publique du genre bumain, 1793,
u. o. — Sgl. &. tlbrnel, Anacbarsis C, oratcur du genre
bumain, 2 93b». $<u. 1885. [ftleinfdjmibt.]
Cloque du pccber (franj., „3ufammrnfd)rumpfru be*
Sfirfidjbaum**) nennen bie gtonioK" nnt „Äräujelfranl'
beit* be* Sfirftcfabaume*, bei »elcher bie wie ton Slatt=
laufen Perunflalteteu Slätter frühzeitig abfallen ; tornn bie«
felbr mehrere Jahre anbauett, gebt bei Saum ju (Brunbr.
Xit llrfacqe biefrrÄranrb/it ift rinSilj, Exoascusdeformans
Fuck.-I ou» brr Familie bei ©üranoajci (j. b.). [Xtiinert.]
«Ufe«, eiltet bet älteften «bel*gefd)led)ter Hltbaiern«,
toeltbe« eine ununterbrochene Stamtnrribe Pou 21 @enera>
i tonnt nadjtoeifi, beginnenb mit äleorg bon Slülprrg,
al* brfien «hne »itter Stiiqael bon TOülperg fcbon
938 genannt ttirb. «eorg führte ohne SMffen unb SBiUrit
bon beren (Sltern Siguna bon Canbau beim, bie fid) nad)
bem lobe ilne* mit ibnn Altern »iebrr au*grjöt)nten ®e=
mabj* in ein Äloftet jurücfjog. 5Ee*l)alb nannte ftdb iqr
Sohn Örorg (II.) .GJIau*nrr* ober ,6lo*ner". Seine
Söhne 3ohann unb Stephan ftnb bie erften Seftfeer bon
Urnftorff unb Stubrnberg; rrflerr* blieb 600 3abre im
Sefito ber frimilie, bi* e* 1847 nad) »bieben bei lr|ten
«räftn G., Kgneä, bermäblten Äiäfin Jiönig*felb, an ben
©emabl ibiri Jooster, trafen bon Tipin fam. 3m 9.
Örabe brr btreft abfteigenben Sinie erfcheint Alb recht
o. 6., bon beffen 5 Söhnen £an*, gen. .laufenbteufel",
bie ältere ttrnfiorffer, ber jüngfte, Weorg, bie jüngere
Stubrnbergrr ßinte ftiftete. 3n 13. (Generation Pertaufte
911 bau Stubenberg unb erheiratete £apbrnburg. 1623
»itrbe mttöeorgehriftopb, bie ältere, 1624 in SBolf«
gang Sigmunb unb ®eorg $bren reich p. ß.=$apben=
bürg bic jüngere fiiiiie in ben 5niherrnftanb, 16. 3Hat
1738 ftnibcrr @eorg ftranj flnton bon S.'ttrnfiorff
in ben ©tafrnftanb erhoben. Stit flarl gferbinanb
^einrieb, Sfrpm. P. e.=£ab,benburg (f. u.), einem Urur=
rntrl dkorg (Ftjnnntcb* (f. o.), »rieber 19. Sept. 1856 un>
Permäblt ftarb, ift ba* (Skfchlrcbt erlofcben. 3>ir Familien-
gfiter (aufjer Hrnftorff, f. o.), Warne unb Stoppen ber G.
gingen burdj Igt. (Sriaubni* bom 17. 3uni 1869 auf ben
fcntel bon Marl gerbinanb ^einrieb* Sehmefler, #en =
riette, bermäblte Freifrau bon Ötüubrrobr über. —
SDapprn: golbrner Sdjilb quabrirt; 1 unb 4 bie „litten'
fcfttcaib" (b. q. ein fehtoorjer 33oget in eine* Weiher*
©rfifje, mit roten Ruften unb rotem Sdjnabrl, aud) einem
roten ftled auf ber Sruft, getoöbnlicp in Sd)h>anrngeftalt
bargeftellt), 2 unb 3 je 9 fdjtoarjr Augein. — Sgl. St.
<&rorg£iCrbenS--?Ird)io iu IRündjen: Orbendproben unb
Aammcrproben>9l(ten; ebb. bie geneal. 93üdber bei 5ürft<
bifdjof* ftrljrn. b. (Sgrber ju 5«^Png. [b. I**toud)e«.]
Pari Je rbinanb ^»einridj, Qrreibftt bon 6., bat«
rijcber Staatsmann, geb. 31. S>ej. 1786 ju 3tb"btäden al«
Soqn bei 1830 inSRannbeim berft. {>ans@bttftop^£ubi
tr ig bon ff., bei an brr Seite SDafqtngtond für bie^rei'
Qeit 9torbametitaö gefämbft qatte, madjte bie ^elbjäge Pon
1805 unb 1814 mit, tourbe 1817 SRegierungä« unb 1819
Vltnifterialrat. SSerbtenfte ertoarb ftd) 6. um bie £anb;
wtrtfcqaft, teil* al* SRitgrünbrr be* lanbmirtfdjafttitben
Sjerein* in iBaiern 1810, teil* burdj (hrridjtung einer
lanbn'irtfd)aft(td)en 6Tjirbung*anfialt auf feiner ^ofmarf
©ern bei ^tjgmfflben, teil* burd) Sdjriften über ganbt*«
fnltur unb beren bair. «efefce (1818, 1825X Sefannter
aber mürbe 6. al* einer ber beroorragrnberen Srfibrer ber
Cppofition im batr. Uanbtagr, bem er al* "Äbgforbnrtrr
ber abetigen ©ut*befi|per mit ©erid)t«barfeit feit 1819 an=
gehörte, in*befonbere burcfa feinen iüerjitqt auf Stellung
unb ÖrbaU, al* bie Stegirrung ben Staat*bienrrn ben llt=
taub jum Eintritt in ben am 1. Wai 1831 er&ffneten ßanb=
tag Pertoeigerte, um baburdj beffen liberale SRajorität ju
Perringern, ftönig Wai II. ernannte ib^u jum 8unbe*=
tag*gefonbten unb im Sty. 1848 jum StaaUrate. 5. ftarb
19. Sept. 1856. S3emerten*»ert ift nod) feine Sdjrift
.Xie Slrmee al* mtlitärifebe %ilbung«anftalt ber ^Nation",
WündKn 1850. — Sgl. aüuljinger, ^ift.'topogr.>ftatiftiftt>e
Söefcqreibung be* JBej-^tmt* tfggenfelben, %ug*burg 1878,
S. 108 ff., 270 ff.; »ibaifalia, 3ab,rg. 1856, 9ir. 230;
•Origel, ütibwig I., Mönig bon SBairrn, i'eipj. 1872; Xerf.
in «Ug. Ieuti(be Söiogr. IV 839 f. ITOapeitjofer)
Slofrner, griebrid) (ober Sritfdje), ^rtefter unb
Xomtjerr in Strafjburg, in ber jlueiten .^älfte be* 14. 3ab,rh.,
midjtig al* UJerfaffer brr bi* 1362 reiefaenbeu Strafjburger
ffbronif, meld)e filr bie ^eitgefefciebte, befonber* für bie
Wrfd)id)tr ber GJeiftlerjüge, bon bober Sebrutung ift, aud)
«u*iüge au* älterm ütferfen enthält (t>rsg. bon J^egel,
e^ronil ber beutfdKn Stäbte, Setpa- 1870 VIII 6. ftarb 18H4.
[&örfter.]
(U»fl, «uftno, Canbfcbaft«maler, geb. 14. 9to». 1840
ju Stuttgart, geft. 14. 8ug. 1870 in ^rien am öljiemffe,
Sdjüler pon Sunt in Stuttgart, 1863 al* Staat«ftipenbia»
in 3taHm, fpäter bon SJtündjfii au* biet auf Weifen. (*n
bat al* 3Uuftrator berfebiebener Dichter fid) einen 9iamen
gemadjt; feine £lbilber jeicqnen fid) bei djaralteriftifaVr
Äompofition ber ganbfcqafteu unb 9trd;itefturftü(fe burd)
einen meland)olifd)en 3«g Qi>3- [39. Wein.]
Closterlnm f. 35e*mibiateen.
Clostridium butjrlam, ber Silj ber SBunerjäure'
gärung, f. Sattriien unb Wärung.
GIoö Peugeot (fpr. floq=toufd)ob). berühmter alter ÜUein»
berg im franjbf. lep. 6dte X'Cr, in SJurgunb, nwldjer
einen roten »urgunber erfte Älaffe l)erborbringt; bgL ben
ttrt. »urgunber SDrine. lSot)nt)of.1
GlotUeq (fpr. tto^), Srjt, geb. 7. Wop. 1793 ju «re=
noble, geft. 28. »ug. 1868 ju Warfride. 5Bon Webemeb HU
nad) Ügtffiten berufen, ttirtte er bafrlbft pon 1825—49 al*
Sdböpfer be* Militär* unb 9Rarine> Webijinat>9Qefen*,
einer mebijinifdjen, geburt*qilflid>en unb Seterinärfcbule,
fdjuf einen @efunbbeit*rat, toirftr al* mebijiniftber Se^rer,
^eftarjt u. bgl. m. 1856 begab er ftrjt> notbmal* auf
längen Seit nad) «gppten, um bie unter feinen Wacbfolgern
in Herfall geratenen Siiftalten ju norganifiren. Seine
jablreidjen Ofacbpublifationen betreffen teil* (Fljirurgie —
Obs. de ligature de I'artöre Uinque externe etc., Warf ei De
1830; Obs. d'une amputation du bras dans Tarticulation
scapulo-bumdrale etc. ebb. 1830 »c — , teil* Ügqpten
in mebtjinifd)=geograpbifd)er IBejiequng — De la peste
obserröe en Egypte etc., Sari* 1840; Aperais gän^raux
sur l'Eg^pte, ebb. 1840 it. — Sgl. Siogr. Sei- fcrbor
rageuber «rjte, br*g. b. $trfd) u. «urlt, II. Sb. SJien 1885
S. 42. [fi(ri»to&d)trr.]
Clöture (frj., fpr. ITotflbr, pgt ftlaufur), (Sinfd>Ur%uiig,
Sdjlufentttrag in einer Debatte.
(lloub, Saint, (fpr. fjäng fluqX Stabt im franj. 2ep.
Seine=et-Cife, in ber 3*1' bf Qrrann, flnonb. Serfaille*,
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I
810
(Hobie.
10 km 6SB bon $ati«, auf bem Unten Seineufer unb
an bet »afoilinie $ari*:berfaiUe*, bat (1886) 5380 gin».
$a* 6fb>fj mit Spart ift 1658 bon Wanfarb unb &<
notte für ben #erjog Mit Crlean«, bruber Sublbig* XI V.,
erbaut toorben. 91 n bei nämttdjen SteHe ftanben fräßet
rin fiufthau* be* ftarbinal be ©onbt), ioo 0acqne8 Gllment
brn Äönig £etnrid) III. ermorbete, ein frühere* Scfclofj
bon Äatbarina bon klebtet unb rin $au* be* Qrinan}*
minifter* Qrouqurt (f. b.). 1670 rourbe 6t 6. rin mit brr
5Pairfd)aft brrbunbeue* fterjogtum be* oben gen. #erjog* bon
Drlean*. bon ben fcerjögen bon Drlean« laufte 6t. ff.
Subtoig XVI. 1782 für MaricrTnioinettc, bie in brit bribrn
Sommern 1787 unb 1788 Ijier refibirte. $ann War 6t. 6.
Sommer *2iebling*aufentt)alt Napoleon« I. 3n bet Dxan-
gerie fanb bet 6taat*ftreid) bon 18. brumaire fiatt(10.Nob.
1799> bon bort au* batitte Pari X. bie berl)ängm*bollrn
Orbomtonjen com 3"l« 1880- 1871 toärjtcnb berflommune
tourbe e* in branb geftedt, nad)bem e* am 13. Olt. 1870
bei befdjiefjung brt beutfdjrn borpoften burd) Äugeln be«
Mont balfrien frfcr gelitten batte. 3>er Name ,6t Kloub"
fommt bon 6anct Globoab, (Intel bon Gblobomedj I. (f. b.), |
weldjet bafrlbft rin ffloftet grünbete. [Äaltbrunner.]
Glon* (|pt. flu«, George* Charles, franjof. bi?e»
Hbmiral, geb. 20. Äug. 1817, in SHarinebtenft getreten
1832, Würbe 1846 ßeatnant, 1855 Fregatten» unb 1862
fiinienftbiffolapitan. 1867 flontreabmiral, 1874 bijr>
abmital, War bon 1869—1874 ©outoerneur bon Martinique,
brfteibete 1874 — 1877 bie Serprftfeltur ju ffbrrbourg.
brfanb fid) 1878 auf brm Übung*grfd)Waber be* Sltlam
tifdjen Meere* unb würbe fobann Direftor be« bubrogra-
pf^ijt^en «mte*. 1880—1881 war er Matinrminifter unb
ift feit 1884 SijrbTäfibrnt be« Bureau de longitudes. [«.]
Ölouet (fpr. flnrtj): 1) 3r^an, genannt 3eljannet
ober 3anet, ein au* ben Nieberlanben ftammenber bor>
trätmaler, ber feit 1518 in bari* al* Hofmaler Pönig
ftranj' I. lebte unb bort 1540 ftarb. beglaubigte SBerle
bon ibm baben ftdbj niebt erhalten, bodj wirb ibm ba«
auf bergament gemalte, in feinem filbttgtauen 2on ge=
baltene Meiterbilbnid 5ranj' I. in ben Uffijien ju Serena
Waljrfd)einlid) mit Äetfct jugefdjrieben.
2) ftranCjoi*, Sobtt bc* borigen, ebenfall« 3anet
genannt, erbte ba* 9lmt feine* Sater« unb war 1541 big
ju feinem lobe (1571) al* Hofmaler ber franj. Äönige in
bari* tbätig. Seine fciftorirnbilber im balai* Surem«
bürg finb leibet ju ÖJrunbe gegangen, bagegen aablreiche
»ilbniffe bon ib,m erljalten: ber junge Äönig Äarl IX.
im SBiener »elbeberr, berfelbe al« 11 jähriger jfnabe in
bet Smbrafcr Sammlung bafelbft, Pdnigin glifabetb,,
feine (SkmaWin, im 8oubre, ^einrieb, n. in 2Sinbfor, ber
^erjog bon «lenjon in brt ^eter8burger Eremitage u. a.
grüber oft mit Arbeiten {»otbeinä bertoea>felt, finb fic
burd| ib,re weniger energifcb> *|}infelfüb,rung, iljte bünnere,
fdjattenlofere SHobettirung, ibjre raffinirtere, aber nitt)t
tvab'
6
arere sSe^anblung be« Stofflichen unb iljren blaffercn
Nerton bodj leidet bon jenen ju unterfdjeiben. ~ Sgl.
SBoermann, ©efdb,. b. TOalerei II 526 - 28.
3) Rietet (aua> eiobet ober PloutoetX nieberl. ftubfer«
flre^er, geb. in Hnttonbeu 1606, geft. bafelbft 1677, er>
tnclt feine flusbilbung in Stalten unb machte fid), nad)
?lnttterben jurüdgefebrt, burdj jal)lreid)e Suf3erft maleTifdj
be^anbelte «Wtter nad; Stuben«, ban Xb,rf, ^iebenbeel u. a.
4) Ulbert, nieberl. flubferftedjer, Neffe be« wrm
geb. 1624 in ttntmetben, geft. bafelbft 1687. bilbetr n
in 9tom unter (Sorn. Sloemaert, mit bem er mtyc
Blätter nadb SBilbrtn br« $aL $itti ju gloreni ftai
Sol^lreidje ^ortröt« bon i^m finb aufjrrbem in SeUor.-
Vite de' pittori, Som 1675, unb in ffloffi« Eftigies cu
dinal. nunc viventinm cntb/ilten. — SDgl. 3mmerjetL 1-
UbenS en Herten I 139; Ätamm, ^e leben* en tack:
I 244 -45. [1—4 Stoiber ;,
ttlobe (engl., fpr. tlob^to, Äloben), alte« engliidje« S»t
gewirkt — 8,5 kg; in (fffej für JButter = 4 kg.
(ilotrio, ©iulio, nad) feinet ^»eimot 3uliu« ®rot<H(
ober^wliu« 9)1 a cebo genannt, ber berütjmtefte itoüeri'Qf
Miniaturmaler im 16. 3ab,r&., tourbe 1498 in bem Itv
(Üri^ane in Kroatien geboren unb ftarb in 9tom IhTt
bereit* 1516 fam et nad) 3tol««. wo « Pd) an ftiulo
Somano unb an Waffael anfd)lofj. Iiurd) eine nad) tarn
lobirte ÜJlabonna erregte et bie flufmerffamfeit Rhi;
ßubtoigS II. bon Ungarn, ber ilm 1524 al« feinen fyr
malet nad) Ofen berief. £irr malt« et für ben Stin;
ein Urteil be« $ari* unb eine 2ucrejia, lehrte jebod)
ber Sd)lad)t bei SRobacj 1526 nad) Stalien jurücf, n-.
fid) für« rrfte bet Aarbinal Sorenjo fiampeggio feiner in
uaf)m. 9iad) bet Ctoberung SlomS burd) ben Gomtetabti
bon boutbon 1527 flüdjtete et nad) Wantua unb Im:
um ungeftört arbeiten ju lönnen, in ba* bortiae Älciw
ber Flagellanten, 6. SRuffino, mürbe jebod) fdjon nod
brei 3al|ren burdb feinen «önner, ben flarbinal Diotir
«rimani, wieber au* bem Drben*berbanbe gejogen.
mant« Aommentar &u brn paulinifd)m brieten (jejft »
8oane« Wnfeum in Sonbon) ftattete er lMl-iß m
Ijeitrtn taffaeleslen SRanbeinfaffungm unb einem vom
liefen bilbniffe be« Äarbinal« au*. SJiefe unb dtaili^
Arbeiten berfd)afften ib.m einen grofjen Stuf unb leitnn
bie blitfe be* «arbinal* «leffanbro fjarnefe auf ibn. M
ihn 1540 nad) Siom betief. 5Ut bieten Wönnet twQenbrt-
er 1549 nad) 9jäljriger llrbeit ein fleine« OJebetbud), )ii
toeldjem betibenuto Cellini ben mit bielen tfbclfteinfn flt
fajmüdten Ginbanb beforgte, ba« Officium de U-iU
Maria Virginc (im Vtufeum ju Neapel) mit 26 ber |ä)ö«ftr-
Miniaturen. Seitbem b,atte et für bie berfd)ieb<niitn
{>öfe )ii arbeiten, ^er^og Goftmo I. bon Zorane bf
fdjfiftigte ib,n bielfadj; «önig 3ob>nn III. bon fori!*-
aab,lte i^m füt ein tMolmenbud) Codex priscae ronuw^
psalmodiae fl)artfer bibL Nr. 8880 tat.) bie fjoV Sinni"
bon 2500 (Üolbbutaten; Philipp II. bon Spanien ertriiv
if>m ben «uflrag, nad) ^eem*lert* StidKn bie gi«i
Äarl* V. ju malen; bodj ift r* ütceiftlbaft, ob bie taiJ
Sofeptj bonoparte bem $*curial entnommenen, jtfit n
britift) Mufeum befinblidjen 12 Miniaturen biej« >
halt* al* ba* SDerf bc« 6. attiufeljen finb. 3ebmiülr
fteljrn fic bintex ben beglaubigten Arbeiten be# W<iw
jurüd, »eld)r, toenn fie aud) bon ben 3eitflenofje» ü*'-
®ebüt)t gepriefen mürben, bod) burd) treffltebe ^i*1"1^
äufjerfte 3<*ril)rit ber flu«füb,rung unb bödjft geja>c'
bofle* Ornament nodj tyiut belsunberung erregen.
in feiner fpäteren 3"* fl'nfl 6. aü^ufebr jur ^ad^bW"
Micbelangelo* über unb geriet babureb in Uianierirtlift!
3eugni* bafür fmb bie in ber Söienet ^ofbibltotbfl t*
mab.rten allegoriffbrn Xarftellungen ju be* Punaln* w"
««coli ®ebid)t über ben 3ug «atfer Pari* V. g«en
2iini*, in toeldjen fd)on äufjrrfl geloaltfaine, manimif
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811
Gluferct.
^Bewegungen borfommen. — SRgl. 3- b. flutuljebic'Sal'
ein*«, geben be« ff, Agrom 1852; Sucher, ©efdjichte ber
tedjn. Afinfte I 889. [Wutt,er.]
Globig (franj., f|>T. »mi«), f. b. W. ffblobwig. f. b.
(Hown (engl., fpr. Itaun, bon tat. colonus Arferbauer,
bäurifay ftigur), bie firhenbe fomifebe gigur b« alteng»
lifdptt Solfäbübne bon tölpel-rüpelboftem ffha*atter. ffr
«ar)m n>abrfcbeinlich feinen Urfprung Pon ben Springern
unb läutern , tote er ja noch Ijeute in immer mehr fori-
firter gorm eine überlieferte Stolle bei ben Äunftreitern
fpielt. ffr ging barauf in bie 3nterlube« (f. b.) unb jpöter aud)
in# ßuflfpiel unb Sdmufpiel ein. Durch englifcbe Schau»
fpielet würbe et bann nndj Drutfdjlanb berpftanjt. ffr
trug, gleich ben italienifdjen Wösten, fein eigne«, djorof«
teriftifebe« Aoftüm unb erfebien meift mit Drommel unb
pfeife, wie er ja oft ba« Spiel mit loupletartigen Siebet'
cb,en unterbrach obet aud) fchlofj. Serühmte 6.« ber alt«
eiifllija>en Sühne waren 2arlton unb ©ifliam Aempe.
9luf ber heutigen englifcbm Sühne ift bet 6. nut nodj
auf bie Pantomimen unb ba« S)eihnacht«m5rchen beffhrftntt.
in «Velgen 3oa ©rimalbi al« foldjer ejjetlirtr, beffen
Seben bon Soj betrieben worben ift. [Ptblfs-]
Clnblftna f. Satffpinnen.
aiupn (fpr. tTünji, fflunb, lat Cluniacurn), Stobt
im ftonj. Dep. Saöne<et«&oire, an ber (Brotne, ftebenflufj
bet Saöne, Station ber Sahn Waton'Woulin«, l)a» ©pm*
nafium, «eWerbe* unb «Wormalfdjule, Sibliothef, SßoHe*
fpinnereien, papierfabrilen unb (1886) 4962 Sin». —
3m 3al>*e 910 grfinbete 99ilt)elm ber fromme, £erjog
Pon Aquitanien, in ff. eine Abtei (f. b. Art. fflunia<
cenfer). Son ber alten Abteitirdte ftnb nur nod) einzelne
Zeile Porb/mben, Welche abet Pon ber früheren ©rofjartig«
feit unb Schönheit jeugen. Seiber würbe biefer tynlity
Sau burd) eine 9täuberbanbe, bie fog. bände noire, ju
Anfang biefe* 3abrb. jerftört, naebbem berfelbe glütflid)
ben reoolutionSren Horben Pon 1789 entgangen War. Wan
brmcrtt in ff. auch nod) bie Ruinen ber alten St. Wateul»
Airdje aus bem 10. 3«hrt|. unb bie gut erhaltenen Aucben
St. Darrel (12. 3ahrb) unb 9cotre=Dame (18. 3ahrb),
überhaupt eine Wenge ehrwürbiger OJebäube romanifrfjcn
unb gotifdjen Stil« au« bem 12.-14. 3ahrh- — Sgl.
S. Penjon, C. la Tille et l'abbaye, 6. 1885; Ghomplp,
Histoire de l'abbaye de C, Wacon 1879. [Sobnbof.]
(Einlies (fpr. Huhn*), Wuniiipalbauptftabt in bet bti<
tifcb»aufrral. Aolonie Siftoria, Station an ber Pon Wel*
boume au«taufenben 9tS3Sabn, bat * Äircben, 3 Sanfen,
ein #ofpital, eine öffentliche Sibliothef mit 1892 Sänben
unb 2 Staatffdmlen unb jät)lt (1887) 4054 ffinW. 1. 3uli
1851 Würbe bei 6. baS erfte Öolb entbedt. $iä ffnbe
1887 ergab ba« «olbfelb eine Ausbeute Pon 518662 Unjen
ju 2054648 £ = 41092960 3Jt. («reffrath l
fflMMlacenfer, eine nach ihrem 9lu6ßong8punft, bem
Alofter fflugnt) (f. b., lat. Cluniicuin, baPon Abjefttp
dnniacensU) benannte Kongregation bei JBtnebiftiner--
orbend. Tai Äloftft Würbe 910 butth ben ^>etjog SBUhelm
pon Aquitanien unb ben hl- Serno errichtet, bet jum
erflen Abt ernannt würbe. ff4 fotlte ber ÜBenebittinerregel
folgen unb, Pon ber bfrjoglichfn unb bifchöflichen (Gewalt
befreit, nur bem Abt unb bem ^Japft unterworfen fein.
Sein jweiter Sorfianb unb ber »egrünber feiner Örbfee
icurbe Obo, Eptöfjlutg einer eblen frdntifd)en fjfamilie.
ffr reformirte jahlreiche Älöfter, unb inbem biffe fich ihm
unterwarfen, ben Abt Pon fflugnp alä ihren Oberen ein-
er tonnten uub bementfpredjenb fetbft gewöhnlich nur einen
Prior hatten, bilbete pd) innerhalb be* »enebiltinerorben*
eine einheitliche SefeUfchaft, ftongregation genannt. Sa
Obo eine Meibe Pon trefflichen Nachfolgern hatte, junddjft
Apmarb,3)cateul (948^94), Cb ito (994-1048), ^ugo,
wuchä bie Kongregation brtrdchtlich an, unb unter petru*
»enerabilt» (1122—56), bem neunten Abte Pon fflugnl),
umfafjte pe mehr alo 2000 ftloftet, 3hr ffinflufj auf bie
3eit war in bei erften periobe ihre« ^efianbe« fehr be»
beutenb. $ie tirchliche {Reform, bie fid) ©regot VII. jum
3iel fetjte, perbüntt ihre Durchführung hauptfad)lich ber
Unterftütumg bet ff. 9lad) ber Witte be« 12. 3ahth.
begann aber ihr ©lanj ju erbleichen- Anbere Crben, bie
fftfteraienfer uub fpäter bie SBettelorben , traten in ben
SBorbergtunb ber Krchlidjen Bewegung. Tai ftlofler fflugnn
Würbe mit ben anbem Alöftern granfreich* Pon ber
»ePolution 1790 aufgehoben. — Sgl. Sorain, L'Abbaye de
Clugny, 1839, beutfdj Pon Selargu« 1858; C. «inghola,
Obilo Pon fflugnu, 1885. [5unf.]
Glunt): 1) f. P. w. fflugnp, f. b.
2) ^>6tel be, 1480 pon 3ean be Sourbon, Abt be«
R lofter« ff,, in Sari« gebaut, würbe 1833 oon £u Somm^
rarb jut Auffteltung einer berühmten Sammlung Pon
Altertümern unb Auriofitäten au« bem Wittelalter er«
Worben unb ging 1842 an ben Staat übet. [Süobnbof.]
Clap«ft f. geringe.
Cluse (ftan)., fpr. tlfihf, toirll. p. lat. claadere fd)liefjen,
baher eig. Siegel), b. h- 5el«fd)lucht. »ejeidmung bet tiefen
Selfenengen im fronj. unb fthweij. 3uto, pgl. folg. Art.
3n bet Schweij gilt füt biefelbe bie »ejeidmung A laufe
(f. b.), in ben beutfeben Alpen Alamm.
CUufe-et-SHijtns, ßo (fpr. flühf'>ang>mifchuh), 2>orf
im franj. Sep. £oub«, 845 m ü. W., am ffingange eine«
ber £aupttbäler be«felben 9tamen« im 3«itagebirge, mit
(1886) 918 ffinw. lurch ba» Shal lief früher eine römifdje
^»eereeftrafee unb führt hmte bie ffifenbahn )Wifd)en Son=
tarlirr unb SteucbAtel. 2>a« 2b>l Wirb Pon bem $ot\
be 3o«S berteibigt. [Sohnhof.J
61 uferet (fpr. flühf'rflX (UuftaPe Paul, fran^. .Horn«
munift, geb. 13. 3uni 1823 ju pari«, würbe 1843 Unter*
Ieutnant, 1848 Aapitan in ber Wobilgarbe. ffr zeichnete
fich au« in ben @traf;rn{ampfen Pom 24. gebr. unb
21. 3uni 1848 unb 2. Sej. 1852. 1855 )um Aapitdn
eine« 3(%crrfßiment« ernannt, mochte er ben Atimfrieg
mit unb biente bann in Afrifa uub 3talien, nahm nach
bem ^rieben Pon SiQafranca ben Abfdjieb unb ftiefj mit
einigen greiwiBigen ju bem Satibalbifcben Aorp«, ba«
Neapel infurgitte. JBeim Au«bruch be« Sejefftonsfrifflf«
1861 ging 6. nach Amerifa, trat al« Obetft in bie Union«;
atmee ein unb würbe 1862 ©enetat. 1868 (ehrte et nadi
gfranfreid) jurücf um naä) furjem Aufenthalt nach ffng*
lanb ju gehen. £er 4. Sept. 1870 jog ihn wieber nach
Pari«, Wo er fofort in ber .Warfeidaife' bie Regierung bet
nationalen Skrteibigung angriff. Darauf organifirte er
in Spon ben Aufftanb bom 28. Sept. unb machte bergrb--
licbe SBerfuche, eine ßiga be« Süben« ju grünben unb ffb>f
beren Streitträfte ju Werben. Die Gommune bom 18. ÜRärj
1871 ernannte ihn jum Delegirten be« Arieg«Wefen«. al«
Welcher er bie mifjglüdten Angriffe bom 3. u.4. Apr. leitete.
£rf)on 30. ?lpr. Wieber abgefegt unb in ba« (fcfängniä
Waja« gebracht, Weil et nach bem gfaH be« ftoxii 3ifg
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2
GoatgocoalcoS.
ber 93eftedjung angeflagt war, gelang e3 (L 24. 3Rai,
al3 bie Scegierungdtriippen bie Straften von ^atiö be*
freien, ju enttommen unb nad) ttnglanb ju fliegen, von
ico et fpätet nad) Wmerita unb ber Sdjweij ging. 3*om
flriegägeridjt ju SVerfatHeÖ in contumaciam ju Sobf oft«
urteilt, würbe er 1880 amneftirt, teerte nad) IjßoriiS jurüd
unb fdjrieb: Mömoires du General C, ^atid 1878. Ter
ttutor Ijatte in 9lmetifa ljotye Segriffe bom SBürgerfolbaten
gewonnen, ber ftd) ber Organifation willig unb intelligent
anfd)miege. Sud) bie itatienifdben ^fretfdjaren Waten ifjm
nodj ald brauchbare Xruppen erfebjenen. 3n 3ßarid ba=
gegen war e» unmöglid), aud bet Wationalgarbe eine
reguläre Brinee 411 fdjaffen. Die SBroöllerung flanb unter
bem Sann ber 6t)arlatan$ unb ^lalobinrt unb Wat ab*
jolut unfätug ju einer Ijöljerrn Äraftleiftung. 5>tefe* Ur«
teil ift bemer fenäwert, weil e* bon einem granjofen, bet
3ug(eid) Gommunarb unb fenntniärtidjer, erprobter 5ad)«
mann ift, au« eigener Anfdjauung gefdjöpft würbe. 6.
fagt jWar, ber ftaü ber Commune fei bie Agonie beä 3a=
(obinertumi, ba3 (htbe ber Dttnaflie Kobedpierre gewefrn.
Snbeffett tnbet fein 2öerl mit einer Instruction sur la
guerre des nies, unb ber 2Jerfaffer meint, bie 3*'* r»rff
b,eran, Wo ade Söller biefelbe gebrauchen fönnten. —
[b. W.]
einfeö (fpr. HühJ'), SWbtdjen im franj. Dep. J^aute
Saboie an ber Hrbe, flebenfluf] ber Mljöne, am Ofuf;e
be* 1228 m ljol)tn Gh/brau mit (1886) 1915 Giuw. «•
Ijat Utjrcnfobrifen unb eine Sdjule für Ut)rmad)cr. 3n
ber Halje bie 440 ©dritte tiefe ©rotte la «ahne.
[»otmUof.J
Clusia unb 6lufiaceen f. ©uttibäume.
Glufinm (alte ©eogr.). Stobt, f. Gtuufi.
(HuftoS, «rjt unb *otaniler, f. Bectufe.
Ginfone («laufen), ital. ÄreUftobt bon (1881) 4040
<5rinw. in ber $robtnj iöergamo (i'ombarbri), am r. Ufer
be* Serio, in ben 3<ergamaSfer Vlpai, 82 km WD bon
Sergomo, 649 m ü. 2M., betriebfamer, Wob,lf)abenber Crt,
mit Altertümern auä ber 3eit ber römifdjen flolonie,
guten Slulpturen unb SSilbern ber Wenaiffance. u. a.
bem älteften italtenifd)cn ©emfllbe beä lotentanjed. Qi
Wirb 2ud)Weberei, fcifen ■-, ftupfer» unb Süitriolgewinnung
in ß. betrieben. [Sdjöner.]
(Hubertus, ©eograpb,, f. fllüber.
Sinke (fpr. fleib'), ber wid)tigfte Strom Sd)ottlanbfl,
obwohl ber ©röfje nad) nur bet britte, entfpriugt au*
aarjlreidjen Dutttbadjen am Oueenaberrb=JE>iIl, 425 m l>od),
fliefjt in norbWefll. SRidjtung an öanarl, Hamilton unb
©laSgow borüber unb ift bi* |ut letztgenannten Stabt
für bie gröfjten (^ab,rjeugt fdjiffbar; bie «Dltinbung bilbet
ber girtb, of Ctbb«. 3n bet m& bon Sanarr befinben
ftd) bie berühmten biet SBaffcrfälle, bon benen ©toneb^red
ber bebeutenbfte ift. f)te Ufer bei 6. bieten Silber ber
gröfjten inbuftriellen »egfamfeit, benn r)iet fyit ber Sdjifffc
bau ©d)otilanbä feinen $auptfife. Tai Sole of 6. ober
6lbbe«bale ifl Wegen feinet ©arten, Hollen» unb gifen«
minen, bontelpnlidj aber wegen feiner Sferbejud)t wob>
belannt. [Sitter.]
«5lO>e (fpr. Heib'). SorbStitel ber Familie tfampben, f. b.
eiobeSbale (f*r. Heit«beb,l), engl, ©raffdwft, f. Sanart
Clymfne f. diöfajeuwürmcr.
Cljrpeuster f. ©eeigrl.
Clysmu, .R^ftier, f. b.
Clythr» f. Slattläfft.
ClyluH, SEBibberfäfer, f. Sodläfrr.
cm, flblfiraung für 3entimeter.
tun, 9lb(ür&uttg für flubitinillimrt.fr.
C iiioII, bie auf c aufgebaute 'DloUtotiart, t>at 3
borgeaeidiuet, ift für alle ^nftrumrnte leidjt, bab/r k:-.
grbräudjtid).
Cnemldütus f. ©djWimmUfet.
Cneorrhiniu f. {Rüffelläfet.
Cncvram (xvfa hafyc) tricöccum (tre? brei, wlbs
Stern) L., $eilanb ober deiner Ölbaum, ein imm/t
grüner fleinet Strand) an ben 3Heere*tüften SÄuicp-
unb 9l9frila^ Wad)fenb, ben SKutaceen (f. b.) bertranK
beffen fdjatfe SBIfitter unb gfrüdjte bon ben Spaniern al*
abfüb,rtnbrt unb urintreibenbe* Wittel benufet werben.
[I*nnert.l
Cnethoeunipa, Srojeffiondfpinne r, f. Spinnn.
Cnlcus, flarbenbiflet, f. flompofiteu.
Cnidluin, Srennbolbe, f. SJolbenpflanyn.
Co, djemifdjfä 3eicb>n für flobalt, f. b.
Co., Comp., «blürjung für flompanie (franj. loa
pajmie), (MefeUfd)aft^firina.
6öa, ber bebeutenbfte 9lebenflufe bei Xöuro auf bn
Seite, entfpringt auf bet Serra lad Wefai, einer iV:
jweigung ber ©erra be ©ata, auf potlugiefifd)em *obrr..
aber unmittelbar bei ber fpanifd)en ©renje unb bura)fl"ji
bie portugiefifdje ^robinj SBetra alta. S)ie tänge ffien
yaufeö beträgt 119 km. [AollbaaV]
ConcorTatio (lat. bon co-acen*rc iufammenbäHt«
bon acervus Raufen), «uftöufung; rl)etorifd) bie Sur
Häufung bon Seweifen ic.
Coafftilam, ©erinnfel, f. floagulircn.
(Toabuila (be ^arago.^a), Staat ber \Üer. Staate
bon Wejilo, grenjt im W. an bie SDet. Staaten bon *
■flmetila, im C an Wue»o=i'eon, im S. an 3<"fltKD*
im SB. an 6b,il)iiat)ua unb Xnrango unb fyxl 152517 ^»
mit 104130 Gium. ^auptftabt Saltiao. ftlimu vt:
berfd)iebenatiig, je nad) ber #öt>enlage. 3ab/lreia> f*-
birge. Der 9lderbau (iJJaid, äBeijen, ©erfte, Ük>b>« vtt
»aumwotte) ergab 1879 8 182367 $efo*. Seaijt «s>
unbebeutenbc Silber^ unb flreibe«5Bergwerle. 9teiä>
unb ftupferminen werben nid)t abgebaut, bieie Stttw
bergwerfe pnb berlaffen. l*polatö»*u>]
doaf« f. floW.
Soo«|a, 5l«B. i- fluan^a.
ttoaft Gaftle, Qfort, f. Cape Goaft.
Coast-ffood» (engl. , fpr. Fob.ftguW, bon coast Äiw
unb goods ©üter), flüftenWaren, oftinbifd)e 3euge.
[SbelmsJ
Gaaft Wange (fpr. lob,fl re^nbfd)), flüftengebtrge, j. **r
rifa, ««m. A II 4.
Goatbribge (\pt. löt^brtbfdj), Stabt mit (1881)
6inW. in ber fdjott. ©raffdwft Sanarf, liegt in einem W
erjreidjen 35iftrilt unb bilbet bai Centtum bet ftfef
inbuftrie Sd)ottlanb*; in bet 9lad)barfd)aft bifle
unter benen bie ju ©artSljerrie unb ßalbet bie bebeutwWm
finb. [Sittet]
Qoaü, Hafenbar, f. »ären.
Goatiug (engl., fpr. tobjing, Überzug, bon to eo»t b
fleiben, ttberaic^en), ein nidjt feb/c ftarle», lan8boa^g'=
äBollgemebe, bem Ofrie« äb.nlid), f. ©ewebe-
GoatjPtotHt98,3(ufj in3nitralamerila, f.Öoaljocwl^
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813
Gebben.
Gab: 1) (engl., au§ lelt. cob gebruugen, furj unb bid,
eine* Stammt« mit btutfdj. Äuppe [f. b.]), 9eaeid)nung für
ein mittelgroße«* Iura««, ober träft ige* unb au«bauembe«
Wetb; Doppelponp. — 2) flame be* fpauifdjen Silber«
IMafler« (f. b.) in Gibraltar im SBerte von HR. 4,80
Sota, afrif. Sanbfcbaft, f. Äoba.
Cobaea f. $olemoniacren.
Cobaltum, in ber Chemie f. v. u. flobalt, f. b., im
$anbel aud) f. v. m. Sdjerbentobali ober Ofliegenftein, f.
«rfeti 1.
(foban: 1) ©tobt ber jentratametil. Wepubtif (Buate*
mala, #auptflabt bei Departement« Atta 9erapaj, ca.
200 km 91 von (Guatemala, am t. Ufa be« Rio öaiabon,
mit (1884) 4919 ©inte., faft famtlidj reine 3nbianer. <S.
ifl Sik eine« beutfeben ftonfut«.
2) Dorf in fwnbura«, noljc ber Örenje von (Guatemala,
berühmt burd) feine Ruinen unb Steinbilbe r au« ber 3"t
t»ot ber (mtbedung Ametifa«. — 9gL 3obn S. Stepben«,
»eifert in 3cntral«Ameri!a; Defire <£bflxnat), Les an-
cienncs vi Hos da Nouvean Monde, $ar. 1885; Uff. ftera.
Euro, Antiquedades en America Central.
[1 «. 2 $olafoh?«tft.]
Gobar ober föobinfon, ber widjtißfte Aupferminenort in
ber brit.:aiiftral. Polonie Reu=Süb=aBale«, in 81° 25' f.
9r. unb 145° 31' 5. 8-, jätjlt im Umfreife Dun 5 km
3000 Seelen. An einer 130 km langen <5ifenbal)ti, welche
ben Crt mit ber Don Sibneto aullanfenben R2ö9a(jn bei
bem Stäbtdjen Rtjngan verbiuben foB, Wirb gebaut. 9ei
ben jefeigen niebrigen Jtupferpreifen Würbe 1887 flupfrr
im SDerte von nur 68445 je? = 1368900 TO. gehoben,
unb bi« halnn überbau))! 25000 Donnen ju 2 Millionen £.
Der Diflrift ift reich an Mineralien aller Art, aud) an ®olb.
9tehjud)t (1575500 ©djafe) toirb gleidjfaH« viel betrieben.
Gob&eb, ©tobt in Afrifa, in ber Witte Dar gfur«, an
ber großen $anbcl«ftrafjc von R. nad) ©., jefct jrrft&rt.
Jrüber bebeutrnber £>anbel, gegen 10000 l*inw., wörijent:
lid) jweimatige TOdrfte. Drinlwaffcr nur au« 3iflcmen.
[Roblf«.)
Hilbert, SB i Iii am, engl. $ubtiaift, geb. 9. ütärj
1762 üu gfartibam in Surret), geft. 18. 3uni 1834 auf
feinem Sanbgute bafelbfi, flammte au« bäuerlicher Familie,
genofe nur eine geringe Sdjulbilbung, l)oItr aber trofe
längeren ©olbatenleben« ba« 9erfäumte burd) eigenen
{rtfift nad), Wanberte 1792 nad) Amcrifa au« unb mad)te
fid) bort unter bem Warnen $eter porcupine (Stachele
fdjmrin) burd) politifdje tjrlugfdjriften befnnnt. 3" ^h'la«
belpfjia gab er fobann eine 3'itfchrift The Porcupine
Gazette tjerau«, burd) beren fdjarfe Sprache er fid) in
Bliftbcttigfeitni brachte. Radj ßrtglaub jurüdgetetjrt, ver=
offentlichte er The Works of Peter Porcupine, 12 9be.
gonbott 1801, unb grünbete 1803 The Weekly Register,
eine ^{citfdt)Ttft, in trrlctjcr er anfangs al« ftrenger Dort)
auftrat, bie er aber feit einer it)m von 9^itt angetbanrn
9elcibigung gana im Sinne be« dufjerften 9tabi(aliomu«
leitete. Die Südfiditelofigfeit feiner Angriffe nerurfad)te
ibm nod) mancherlei S>erlegenl)eiten , fein 91 nf eben im
Wolfe aber braebte ibm nod) lurj Por feinem &ben«enbe
rinrn sife im Parlament ein. 911« prafiifdjer $oliti(er
beirÄl)rtr ftä) 9- inbeffen leine«»eg«. Dagegen mar er
ein f)öd)it eigenartiger unb einfluftreid)er ©d)riftfie(ler, ba«
ürbilb eine« ed)teu ^ngldnbrr«, tocStjalb man ju feiner
Chatalteriftit grfagt hat, baß er tiid)t William 6., fon>
bem einfad) 3obn SButI gebrifjen r)abe. 5ür ben Pampf
gefdjaffen, lonnle er feiner Wajoritat bienen, unb in ber
Seele juloiber mar ibm alle«, tt>a« an Vtaffettterrori«mu4
erinnerte, baber aud) fein urfprünglid)er, inftinftipet {>af}
gegen bie franjöfifdje SlePolution, bie er fflr eine fafeliflf
unb topflofe Neuerung anfab Diefer ^>afj gegen ben $ßfcl
ging burd) fein ganje« «eben unb peilieb ibm aud) ba nod),
U>o er für bie Sache be« Politiken 9tabifali«mu« fodjt, ein
ariftohatifche« Gepräge. SBon feinen jahlwi<brn Schriften
ftnb noch J« nennen: English Grammar (neue Hüft 1883,
beutfd) bearbeitet Pon $lef)ner, 2. Hüft, toon Äaltfd)mibt,
Sfeipjig 1839); Parliamentary Histor) of England, 12 SBbe.
Bonbon 1803-10; Parliamentary Debates, 20 9b«. ebb.
1803—20; Collection of State Trials, 3 9b«. ebb. 1809
bi« 1810; Cottage Economy, 1822; Rural Rides, 1825;
Treatise on Cobbet'a Com, 1828. — »gl. Sutton--
9ultver, Glefd)id}t(id)e 6ha rattere, 9b. 2, JJeipjig 1870;
Smith, SBilUam 6V Sonbon 1878; New general bio-
graphical dictionary, 6. 9b. 1850. [$rbfd)olbt.]
(Jobben, 9tid)arb, berühmtet englifrber grteihanbeld»
agitator, geb. 3. 3uni 1804 ju Dunforb bei Wibhurft
(Suffes), fl«ft- 2. 91 pr. 1865 ju Sonbon, nmd)* in bm bürf;
tigen gfamiltenberhdltniffen eine« Perarmten Banbmirt«
auf, erhielt einen frljr mangelhaften (Fltmentaruntrrtidji,
würbe balb in ber gabrif feine« Onfel« befdtjilftigt unb
liefe fid) nadj bem gefd)Sftlid)en 3ufammen'DTU(b biefe«
jg>aufe« in OTanchefter nieber, roo er in ber golge eine
eigene flattunfabrit grünbete. Uinfidjtig unb ftet« beftrebt,
pch über alle Angelegenheiten be« öffentlichen &eben« ein
felbft&nbige« Urteil ju bilben, enttoidelte ftch in feinem
(Skifle balb eine tfHüt eigener 3bem, toeldje ihn fpäter
6rfAt)tgten, al« politifdjer Agitator eine fo hnborragenbe
Stolle au fpielen. Seil« im 3ntereffe feine« @efd)äfte«,
teil« um feinen 3beentrei« ju ertoeitem, burdjreifte er lh98
mehrere Sctnber, Veröffentlichte 1885 bie 9tofd)üre: Eng-
land, Ireland nnd America, toeldje innerhalb eine« ^alpee
brei Auflagen erlebte, bereifte fobann bie 9ereinigten ©taa=
ten unb gab nad) feiner Wücffrljr bie Schrift ,9tu|lanb"
berau«. Da« 3<»bt 1837 fanb ihn auf einer 3teife nad)
Agppten, Aonftantinobcl, ©mrjrna unb Äthm, von welchen
^laken au« lebhafte 9efd)reibungrn ber empfangenen Q\n=
brüde von ihm eriftiren. On,l>P'f«b«n batte ber 3been=
grhalt feiner beiben Schriften bie öffentliche Weinung er«
obert. Seine Au«fühmngrn gipfelten in ber Wohnung,
bafj e« für (mglanb an ber 3tit fei, fid) in frembe An=
gelegenheiten nicht mehr einjumifd)en, fonbem im 3«tereffe
ber fid) an ben großen 3nbuftricmittetpuntten anfammehi:
ben Arbeiterbevblterang vor allem auf ben Schub be«
$anbcl« bebad)t ju fein. (£r verwarf bie biplomatifdje
($inmifd)ung Cmglanb« a» gunftm ber Zürfei unb fpradj
ber 9efekung ber lehterm burd) 9tufjlanb al« einer „eivi=
lifatorifiben Wad)t" ba« Söort. Auch für |>olen hielt er
bie ruffif<be fterrfd)aft erfprießlidj, ba e« unter ihr beffer
flehe al« unter ben eigenen TOagnaten, bie nur Abiige unb
Seibeigne geiannt hätten. An bie Steile be« ftriege«, ben
er entfd)ieben Verbammt, wollte 6. ben frieblicbm Süerlehr
ber Stationen gefekt hoben. Sein ©runbfafe war baher,
bie Regierungen fo wmig unb bie 9ölfer fo Viel al« mög=
lid) mit einanber ju verbinben. Diefe (Bebauten Waren
junt großen Jeil nid)t neu, einfeitig unb unreif; ba fie
I aber in einer flaffifchen j}onn geboten würben unb aufter<
ibem in ber Richtung be« 3«'fl''ft«* P«b bewegten, fo
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ebben.
814
(Sebben.
matten fte befonbet« auf (£.« ftuibalcute einen mächtigen
(Hnbrud. 9tad)bem fid) 6. fo auf bftn (gebiete theotctifchei
$otiti( oerfucht b,attr, febirfte tt fid) nun an, eine praftifäV
potitifdje Solle ju fpieten. <?r trat junächR für bie muni;
jipale Selbflanbigfeit bei Stabt SnandjeRer ein, Würbe
(iiich )um ftlberman gewählt, ab« ein fflerfuch feinet
tfreunbe, itm in« Parlament ju bringen , mifjlaug; inbe«
bot fid) i^m fdjon in furjer 3»'1 *ine Sünftige ©clegcn=
beit, einen meitreiehenben politifchen ffinRufj geltenb ju
machen, üüfjgtiffe in brt englifdjen ©anfpolitil hatten
eine berartige (Hnfcbränfung be« Ätcbits ocrurfad)t, bafj
mit Hutfnaljme bei Vebcn«mittel alle greife fantrn, bie
Wefcbäfte Rodten unb bamit auch bie Äräfte bei arbeiten;
btn Alaffen lahm gelegt mürben. Ungünftige hinten
Reigerten überbie* bie greife bei JJebcnSmittcl. %m &t*
folge bei barau* erWarhfenben Unjufricbenbeit entftanben
Unruhen, bie ju ©etoaltt&aten führten. 3n biefe 3«»'
heftiger Erregung ber £Solf«maffen fäUt bie ©Übung ber
fog. 9lnti=Äorngefeb=£iga (Anti-corn-law-leagui'), bie am
18. Sept. 1888 grgrfinbet würbe. 6. fd)lo|j ftd) fofort ber
©rwegung an, unb burd) feine SBerebfamteit, meiere e* oer=
fianb, jebe* Snierefte burd) plaufibel fdjeinenbe unb oon
ihm gewife ehrlich gemeinte ©rünbe gefangen ju nehmen,
nahm er balb bie heroorragenbfte Stelle barin ein. $« lag
in feinem ipiane, bie niebrigen greife ber Ofabrilate, unter
benen foWotjl bie gfabrifanten wie bie Arbeiter litten,
burd) billige £eben«mirtcl ju befampfrn. lie freie 6in=
fub,! Don betreibe in Cnglanb follte nach feiner «nftd)t
ju einem gto&en erbort englifdjer ftabritate führen, ber
bann Wieberum au«reid)enbe ©efchäftigung unb höhere
Söhne h«beiführen würbe. Huf leibenbe 93olf«moffcn
machen Stichwörter tote .billige* ©rot" unb »befferc
Söhne* immer ßinbntd, unb wenn iemanb, wie e» 6.
tljat, in mifelidjen «efd)äft«lagen ein foldje« 2b,ema mit
»ufwenbung feiner ganjen Äraft unb unter perfön liefen
Opfern immer unb immer Wieber, an allen Crten unb in
jebei möglichen JBeieudjtung prebigt, fo etfläit ftc^ bamit
ber grofje unb raffte Erfolg, ben 6. mit feiner Agitation
erjielte, obwohl bie Regierung juerft eine entfdneben ab«
lehnenbe §altiing beobachtet unb ber $rcmicrminiRer Sorb
SJtelbourne geäufjert tjatte, ba| auf ein Gntgegcniommen
nicht eher ju rennen fei, al« bi* e* ftd) b,erau«gefteat
haben würbe, bafj bie Majorität ber Nation für bie neue
^Bolitil gewonnen fei. 2)ie fd)led)te ftinanjlagc beS 3ahre4
1841 bewog aber bod) ba« SJhnifterium, an eine Keiorm
ber 3ollgrfe|igebung im Sinne ber ?freihänbtrr b,etanau=
treten. Seine 3Jorfd;l4ge gingen aber nui auf ©rmöfei:
gung be* ®etreibe|oHe*. Sir Mobert $eel beantragte ein
Wifjtwuiensbotum, we(d)e» mit einer Stimme 9Wet>rb>it
angenommen Würbe, Worauf ba* 3Jlinifterium bad ^kitlai
ment auflbfle unb Neuwahlen öoinetjmen liefj. «ufl biefen
Sffiotjlen ging eine Blefnbeit oon 90 Stimmen für Sir
Stöbert fyel betöor, unb 6. wutbe für Storfport gewählt.
Söon nun an entfaltete et fomobj im Parlament wie au§er=
^(b beefelben eine ungemein rege lljätigleit. Seine Oft.
wanbt^eit, 2 b/it fachen ju fammeln unb für feine 3wetfe
ju oerwerteit, würbe burd) bie traurige Sage ber atbeü
tenben Älaffen, bie finanjiette »erlegenfreit ber »egieruug
unb burd) ben llmftanb untetflü^t, ba% ein Wann wie
Sir »obert ^5eel an ber Spifce bei SJlinifterium« ftanb.
weldjer einen meb,r gefdjmeibigen al« tiefen potitifeb/n
SBerftanb befafj unb immer geneigt war, ben 5Jerb,ältnijfen
uar^ugeben, inbem er fid) auf biejenige Seite \u ftetlrn
pflegte, bereu Übrrgewidfl jweifello* war. — <K. entgine;
ti nidjt, bafj $>eel eigentlich |d)on gea?onnen War u*b tc
{einem fdjwarbeu SBiberflanbe nur nodj ben Weffib>ln
ber @egetipartei einigermafjrn Segnung ju tragen fudbtr.
1842 rüdte Sir Sobett ^Jtel mit einem ^tuanaplan b/nuit.
Wonnd) ,)War ^ollermäfjigungen eintreten füllten; ber ftan
binalpuuft war jeborh bie 6inffi()rung einer bireften dxt
tommenfleuer, um bie möglichen, ober mutmafjlidjett
falle ju beden. Tai neue Äefefj rebujirte ben 30Ü aai
betreibe auf 9 Schilling per Cuarter, lieft abec ben 3oli
auf 3uder unberührt, im ^nteteffe ber englifcben ^uda
Kolonien, gegenüber Cuba unb ©rafilien. Xte äßiruis^
ber neuen fteftfee überrafchte bie Sd)u^öllnrr unb be
feiebigte bie greihönblet nicht, ff» folgte tytxaui im 8anrt
eine förmliche 2fnarhterflArung ber Siga, unb ber i»t
richtete fid) befonber« gegen €. iPie fte iube ber £iga triun
phirten. Um fo gröfjer aber Waren bie Snftrengungm bn
Viga, um bie öffentliche Vleiuung für ihre SPeftrcbunger
ju gewinnen. 9<id)td marht in ffnglonb größeren ©inbnuf
alä unentwegter Wut, unb in biefem ^alle galt ^ubrn
bie ^Bewegung nicht blo§ einem allgemein Oerftänblidxn
3wede, fonbern auch «wem neibifchen (Beffit)!, Welche« bn
Wittelftanb gegen bie Äriftofratie al« Sefi^etut br« Xanbtt
unb ber Stntünfte au« bem gefnjü^ten .©rote* hegte- Sfu
ftart bie Sgitation ber Üiga im 3<Jh" 1843 War, ergibt
fich fdjon barau«, bafj in Ttancheficr 500 ßeute angeftellt
Waren, Welche glugfcbriften oon ^au« ju ^aue trugen,
bafj 5 Millionen folchrr Schriften an bie Söübler unb
9 TOiüionen an anbeTe ^erfonen Derteilt Würben, ^unbert
unb hieijig Stäbte Waren befucht unb 25 Sktfarnrnlungm
wann ollem in lanbwirtfrhaftlichen Siftriften abgehalten
Werben. 50000 £ waren ausgegeben Würben, unb 100 000
Würben für ba« folgen be ^af)x oerlangt. Zrobbem erfor-
bertc e« noch }Wei 3obre, oon 1844—1845, beoor bie Üluf^
gäbe, welche 6. fid) jum 3«el gefegt hatte, gelöft Würbe. —
1844 hotte fid) bie allgemeine üage grbeffert. Xie 3^U
erleicbtcrungcu, welche Sil 9tobeit HJcrl eingeführt hatte,
hatten bie Spefulation angefacht, unb ber Üüeijcupret* w«
infolge einer guten tfrnte oon 61 Schilling um 1843
auf 45 Schilling gefunlen. Xai Staat«einfommen hatte
fid) gehoben, äßenn aud) 6. borau« für feine Sache ben
5Beweiö jog, bafj billige l'ebenemittel eine SPebitigiing guter
iföhne unb flotten (4efd)äftegange« feien, fo erlahmte bod)
ba« 3ntereffe für fein Programm, unb bie Stegierung bahr
(einen ftnlafj, fid) ju rühren. Dian gab baher bie «gi=
tation im Sanbe auf unb befd)iäntte fid) auf ba* ^atto
ment. — 9lur 3ohn ©right ((• b.) war babei 6.» befir
Stü^e. 3ßaf)ceub bei allgemeinen ©effemng ber Vage gab
e« eine bebeutenbe klaffe, welche nicht piofperirte — b«
Vanbpächter. 6. beantragte eine Äommiffion jur Unter
fuebung beten l'age in ber ?lbiid)t, bie ©rutibbcftber nn^
jufd)üd)tetn. 2>ie ^arlamentebcbatten erieugten im 1Rät\
1845 einen 3iviefpalt im iJager ber 6egner, unb bamaU
ereignete e« fid), baft (Li Sltgumente einen unwibeifieb
lidjen ffinbrud auf Sir Stöbert *45eel machten. 3m ^>eibür
1845, al« 3ri«no infolge einer fthlecbten Äartoffeletnte
einer Hungersnot auegefebt würbe, trat ber aOenbepunh
ein. Xieäiga tjielt Serfammlungen übet ißerf am ml ungen,
Sir IRobett ^)eel lefignitte, aber l'orb 3ohn Stuffell, welcher
aufgeforbeit würbe, ein itabinett ju bitben, gab feine iki
fud>e ju gunften bon Sir Stöbert ?kel auf, Welcher wiebn
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Robben.
in« Smt ttat, unb am 4. $fj. berlünbigte bereits bit
Xime«, bafj ba« Parlament im 3onunt wiebet aufammen«
beruft« Werben toütbt, unb bafj bie Regierung beabftdtjtige,
bie gänalidje Slbfdmffung bet ÄornjöUe ju beantragen.
$te «bfdwffung btt Aornaötte Würbe ©ffrb, unb Sir SRo»
Bert $eel. Welcher, Wegen Slieberlage üb« ein ®efeb, be*
treffenb 3»o"9*«no§t'fl'In in 3tlonb, wenige löge nach*
her triebet repgniren mufjte, fpratb in (einer legten Webe
im Parlament au«, ba| 6. allein bie (Fljre an bem 3U=
ftanbelommen biefe* GJefebe« gebühre. 6. bemühte fich,
ieboeb hergeben«, Sit Stöbert $rrl ju beranlaffen , am
Ruber au bleiben. tt.S jettiiitete ^ribatberbältniffe ju
biefet 3"t bewegen feine begeifierten gFteunbe, für il»n au
fammeln, unb bie Sammlung ergab übet 70000 £. &
bereifte nun ganj ßutopa unb berfeljlle nicht butd) ben
Wutjm, ben et fid) ju .fpaufe erworben Ijatte, unb burd)
bie feffelnben fcigenfebaften feine« perfönlicben Auftreten«
überaß ftreunbe für feine Sache ju gewinnen. SBdbrenb
feiner «bteefenb^it Würbe er Wieber in» Parlament gewählt.
Sei feinet IRüdfebr im 3ab,re 1849 mürbe er aufjerbem
Don Corb $almerfton, Welcher 3. 3- am tRuber fianb, auf»
geforberl, einen Sih im Winifterium anaunrhtnen, WaS er
jedoch, abfrblug, ebenfo wie er eS früher abgeflogen blatte,
fid) abeln ju laffen.
<L hatte ba* gro&e «lüi, bog bie Not bet 3«t balb
nad& feinem Zriumpb berfchmanb, inbrm Kalifornien unb
Auftralien ihre Sdjleufen öffneten, Woburcb ber Qrteiljfinbcl««
ibet unb ben Anficbtcn 6.» unb jeinet Ofnunbe, ber
fog. SRatKbeflerfdjuIe, nod) mebr JBorfdjub getriftet Würbe
all burd) bie fdjlrdjten 3*iü>ftt?altniffe. — Seine lebte
politifdje Ibat bon berDorragrnbet Sebeutung war bie
Sermittelung be« eiiglifd^franjoftfcfren £>anbet»bertrage8
Dom 23. 3anuar 1860, bem aber Napoleon III. lebiglicb.au*
bem ©tunbe jugeftimmt Ijattc, weit er eä für münfcbenS«
wert hielt, fieb bie englifdjen Sbmpathjen 3« erhalten. S>er
ifteotetijche Urbeber belfelben war eigentlich, bet freifyänb:
lerifd) gefinnte franjöfifcbe ftationalöfonom 6brt>alier(f. b.),
mit bem (f. in enger SBerbinbung fianb. §um Xante würbe
für C eine neue Subflription beranfialtet, ba er injWiidjeu
ba* Unglürf gehabt Ijattc, ba« frühere tikftbenl in Umeri»
fanifd)en £ifcnbab,n«Spelulattouen ju vertieren. 3n bet
Ofolgc 30g fict) 6. nun immer mehr Dom politifeben Sehen
jurüd. unb ein SSruftübet nötigte ibn 18*5, feiner Daria«
mentarifdjen Zhätigfeit au entfagen. JBalb barauf ftarb er,
Don allen Parteien betrauert. {Jreunb unb fjeinb feinet
©ttinbfätje wetteifetten in ber SInertennung feinet perjön«
lid)cn Ceiftungen. 2Jon bet liberalen Partei würbe au ©Ijren
feine« Anbeuten* ber ,6obben:fitub* gegrünbet, beffen
^>aubtawe(f in bet Verausgabe unb Verbreitung freib,änb»
Icrifdjer Sdiriften befielt. 6.« toolitifaje Sdjriften würben
unter bem Xitel : Tbe political writings of Richard
23?be. 2onb. 1867,Don feiner aDitioe Deröffenttitbt ; 3. »rigbt
unb Z. töoarre gaben C.'s speeebes on qaestions of public
policy. 2 SBbe. 8onb. 1870, b.«rouB. - fflgl. «rt. ^anbel».
politif.
Silteratur: Don $olbenborff, »idbarb S., 3. 9lufl. ©erl.
1874; Ä. fl. Hott), Hidjarb 6., ein Weifter ber Staat»,
wiffenfebaft «. (nad) bem dnglifdjen), Coburg 1867; Wtab.
Sali«'Sd)Wabe, Richard C, notes sur ses voyage«, cor-
re8pondances etc., $ot. 1879; Morien, Life of Richard
C, 2 S»bc. 2onb. 1881; aöalder, 9li(barb 6.« Dolßwirt.
fcbaftlitbe unb politiftbe «nfidjten, Hamburg 1885; Stöger«,
C. and modern political opinion, Conb. 1873; Saftiat,
C. et la Liguc, i»ar. 1845; «ildjrift, Richard C, the
Apostle of free-trade, 3. Stuft Sonb. 1867.
[€. Podj^erne l
(fofrenjl, alte«, urfprünglid) fätnt^enet %bel«grf(b(ed)t,
fpdtet in Arain unb ©örj anf äffig, Ijiet im Sefih bei
6tbtrud)fefjamte«. Da* ©rfdjledjt erbielt ben ^reib/rm'
fianb 16. 3uli 1564, ben erbtänbifdjen ftrafenftanb
18. «Dlärj 1675 unb ben 3teid)*grafenftanb 1722. 3obann
Äafpor* Söbnt, Sobann ftaxl $bjlipp (f. u. 1) unb
«uibobalb, bet ©ater 3obann ^bilipp« (f. u. 3),
fttfteten aWei Sinien, Don benen bie ältere mit 3 »bann
Subwig Sofepb, (f. u. 2) 1807, bie jüngere mit 3otjonn
$bilipp 1810 erlofd). — Wappen: gebiert: 1 unb 2 ein
geftöntet «biet, 2 unb 8 ein fdjreitenber »ort; Wittel»
febilb: ein fdjrÄger »allen. [tt.]
1) gobann flarl fib^ilipp, «raf b. S, öflerreidji«
fdjet Staatsmann, geb. 21. 3ult 1712 ju Saibod),
betrat früh bie biplomatifcbe 2aufbab,n unb befleibete bie
Wicbtigften ®efanbtfd)aft«poften. 1753 erhielt et bie Stelle
eine* bebolImAd}tigten 5JJiiüftcr« in ben 'Jtiebetlanben,
Welche banal* unter bet Rührung be* dürften Äatt Don
Boxringen ftanben. 1769 grünbete er in Trüffel bie litte«
rarifdje «efeBfibaft, au* Weither pd) 1772 bie belgifdje
«tobemie bet aBiffenftbaften entwidelte. Seine 2b,dtigleit
in ben ftieberlanben war eine ungemein fegen*reid)e, unb
inmitten berfetben ereilte if»n 20. 3an. 1770 ber Zob.
2) 3oljann ßnbwig 3"»ffb6- Öraf Don 6., öfter,
reicht fa)er Staatsmann, Sohn be* bor., geb. 21. Wob.
1758 in »rüffet, Würbe 1774 ©efanbtet in Äopen^agen,
1779 in St. Petersburg. 3n biefet Stellung Wat et
beflrebt, ßfterreich unb Äuftlanb wirber enget au Detbin<
ben unb bem preufjifdben <SinfIu% entgegen juatbeiten. Iliib
in ber Ibat würbe et biefem fdjwierigen Auftrage getedjt.
gfafi 16 3abre betWeilte er in bet notbifdjen ^auptflabt.
?iacfj bem Xobe ftotbarina* II. abberufen, unterjeidjnrte et
al« beboDmacbtigter Winifler ben ^rieben Don Sampo
gformio (17. Ott. 1797) unb mit 3ofepb 5Bonaparte ben
^rieben au SuneDiQe (9. gebr. 1801). Seit biefer 3eit
leitete et al* Staat*» unb Aonfcrcnatat bie auswärtigen
Angelegenheiten. Sein TOiniflerium beaeidjnet eine ber
unQlütfUcbfien $erioben ßflerreicb«. 2)ie Sreigniffe be«
3abre* 1805 nötigten ihn, au bemifftonirrn unb Stabion
(f. b.) $lab 3!» machen. 22. ^ebr. be«f. 3. ftarb 6. in Zrier.
3) 3ol>ann ^büibp, ®raf D. ff., öfietteichifdjet
Staatsmann, »ettet be* bot., geb. 28. TOai 1741 au
fiaibacb, Würbe 1767 Staat*tat; 1772 betlieb ihm bet
Äaifet mit glfidjjeitiger Erhebung aum erflen 9tat bei bet
^»oflammet bie ®ebeimerat* = 9Bütbe, 1777 begleitete et
3ofeph H. auf beffen Steife nad) gfrantreirb. Seine eigent»
liebe 2t)äti(\feit würbe bon ben 11 teber lö 11 b t f ctj e >t 9tu^etegen-
beiten in 9lnfprudj genommen. SBeim füifibrucfie ber beb
gif<hen JJteDolution würbe er nad) ben ftteberlanben ge>
fdjidt, jebod) blieb feine Senbung erfolglog. 1792 würbe
er nad) Jtaumb' Äüdttitt SRintfier be* Auswärtigen,
betrieb ohne Crfolg ben Hu*taufcb Belgien« unb ber.
binberte nidjt bie jWeite polnifdje Zeitung. 3mmer brin«
genbet würbe ba* SBebürfniS, bie Leitung be« Staate»
tüchtigeren $änben ananberttauen; Zhugut würbe berufen,
bie gfübrung bet auswärtigen (Hefdjäfte 311 übernehmen.
6. mürbe 1794 befettigt unb mit ber Ernennung aum
«anjlet füt bie italienifd)en ^tobinaen unb augleidj mit
815
Gobcquib $itt«.
81G
ßocccji.
Serieitjuno. bcd Orben* be* «olbrnen Sliefer* getrottet.
1801 »urbe ibm ber $atifn «efanbtftbafttpoften üb«,
tragen, toelcbrn ex bis jum 9u*bru(br br* Äriege* (1805)
innehatte. Son birfra 3af>re an Übt« ft. »on ben @c
jfbäftrn jurfidgejogen in Srier, »ofrlbft et 30. «uguft 1810
al* ber lefcte feint* Stamme« ftarb. Seine Sefifeungen fielen
an bie ftamilie Goronini'Cronbrrg, f. b. [1—3 Splitter.]
Oobequik $10» (fpr. fobbfmib b.), «rbirgtjug im Srit
ftttmrrifa, im 91. bei #albinfel 9leu'Scbottlanb, erfhrcft
fid) unter 45,/t° n. Sr. in einet mittleren fcöbe bon
300 m bon 83. nad) O. £te 6. entfalten reiche Stein«
loblen« unb Gifentager.
Gobet, Pari «abriet, $etlenift, geb. um 1813 *u
Saris, ftubirte im £aag unb Seiben, unternahm feit
1840 gröferrr roiffen|cbafttid)e {Reifen unb erhielt um 1845
eine pfulologifcrje ^rofeffur. <L ift einer bei rrftrn Äenner
ber flaffifcbrn, gan* befonbrr» brr attif(brn «rajitdt, ein
genialer, rcenn aud) oft gevaltfamer Äritifer. 6r bot
berau*gegeben: liogrne» gaert., gried). unb lat., Saris
1850; bie Orat Funebr. be« $pperibe« 1858; Philostratus
»repl yvftraOTixrjs, 1859; Xenopbon« 9nabafi« 1860 unb
£ellrnifa 1862; ßufia* 1863; tittperibe* pro Kuxen. 1878;
bon lat. «utoren nur dorn. 9lepo# 1881; ferner fct)rirb er
Obsenrationes Piaton. comic. 1840; Variae lectioncs 1854;
Novae lectiones 1868; Miscellanea critica 1876; Obser-
vatt. crit. et paJaeogr. ad Dionys. Halic. antiquit. Rom.
1877; Colle. t&nea critira 1877. Srinr tfrftli ng*arbeit ifl
bie Prosoiwgraphia Xenophantea, fieiben 1836. Son
feinen «einer« «bbanblungen ifl bie toertPollftr Do sin-
ceritate Graecorum sermonum post Aristotelem depravata,
1850. [TO-n.J
Gabiba (fpan. cubito, »on lat. cubltus (f llenbogrn), <SUe,
tängenmafe in (higlanb 0,45719, in Jtoc&indjina 0,381,
in .ftpberabab 0,8975, in Sla«lat 1,964 m. [Sbeling.]
Csbija (fpr. tobtd>ct>aX Stabt unb £afen im 2errito»
rium bon Slutofagafta in (Tbile, am n&rbl. Stanbe ber
2Büfle rltatamä. Tai Irinfwaffer roirb mrift burdj Ic«
ftittation be« Seetoaffer* gewonnen, «rringrr $anbrl*=
Petiebr; (1885)2000 Gin». ISolatotoefP,.]
Cobitls f. flarpfm.
Gobonrg (fpr. tobbörg), Stabt unb £afrnplak in ber
lanabifcben Srobinj Cntario am Cntatiofer, 97 km 920
»on loronto, mit bebeutenbem fcanbel, jablrridjen 9a.
brilen unb (188,5) 8460 «Sin»., unter beuen »iele Srittfcbr.
Cotta be «aatUo, Sritlrnfdjlange, Naja tripudlans,
f. Sninlottern.
Goare (fpon. u. port., Aupfrr p. lat. cuprum), 9)edjnung«>
münje in Srafilien, rttoa* über 10 Pfennig an S3rrt.
Coburg: D leutfc&e Stabt, f. tfoburg.
2) £albinfel ber SWüfte «uftralien*, C bon ber 3nfrt
Slelöitle, befcut fid) Don 0. nad) S»., 70 km lang, unb ifl
bidjt bettmtbet
Goburger, alle Sucbbruderfamilie, f. Äoburger.
Sota, fpan. Xorf ber ^robini Segobia in Sltfaflii
lien, bon ber JBejirfdfwbt Santa Ularia be «Rirtw,
mit altem brriiljmlen Sdjlofe im taftil..got. StiL [Stein.]
Cocafne (franj., fpr. fofang) f. Cuccagna.
Goraln f. Aofaln.
ttoeanaba (Äalinaba), $auptftabt be« ÖobaPari^e«
jirtee in ber Sprafibentfc&aft TOabraä bon SHritifdj 3nbien,
an ber Hüfte unb am n&rbl. SRanbe b<* Selta bti ©oba>
öari.giuffe* gelegen. nad) Wabraa ber bebeutenbfte
^»fen in ber ^fibrntfcfiaft, bat (1881) 28856 fcimr.
unter brnen 82 °/0 ^inbu* finb. 1er SBett ber Cinfulji
beträgt 18, brr ber «u8fub,r 3 9JtiH. 91. SaummoOe ift
brr mir^tigfte fluäfubrartifel. [Sranbi«.]
Gecaftrand) f. t*ri)t^top)(een.
Gtccfji: 1) {>einrid) »on, perbienter 9lrd)t*gelebrtrt,
geb. 25. Vt&n 1644 ju JBremrn, geft. ia Slug. 1719 p
Jrantfurt a. C, »urbe in $ribelbrTg «Pufenbotf* *aoV
folger für Statur» unb Soltrmgt, 1690 Orbinariu« in
Jranffnrt a. C, fpätrr «rb- «flt nnb 1712 in beu »eitb>
frribftmftanb erbobrn. (F. bettmpfte bie ^liijcbauiinctit:
»on ®rottu« unb $ufrnborf Aber bie Quelle bei Kerbt«.
fleUte 1696 in brr epocb/maa>rnbem Juris publici prudea-
tia, melcbe feiner 3ett in Xeutfcfalanb allgrmeiu ali ata«
bemifdM4 ßr&rbucb, be4 Staat*red)te benubt mürbe, ein
felbflclitbigf? €aflem auf, fudjte gegenüber ber brnidjrn
bru abflraltrn unb rationaliflifdjrn Sebre ba« brutfrbt
Staat«red)t aui brr beutfcbm ®rfd)id)te ju begrünbrn unb
mad)tr ftd) aud) um bad Sblferrrd)t Prrbimi ^>ert>OT=
jubeben finb: Dedactiones, consilia et responaa in caosis
illuatrium, &mgo 1725, 1728; Orotius illostratus, b'*8-
mit Sufdijrn »on feinem Sotjne Samuel, S?rt«lau 1744
bil 1752. — »gl. Hagem. Deutfd). SBiogr. IV 372.
Rätter, ßitteratur brd beutfd)en Staa«rrdjt4 I 284— «7.
2) Samurl ». 6., brittrr Sobn be* bor., brrPorröflrn'
ber ^brberer ber prrufjifrbyrn Sfanbrf^ffrttfifbung, geb.
20. Oft 1679 ju {tribrlbrrg, grfl. 22. Ott 1755, murfe
1702 orbrntlid>rr Srofrffor brr Srrbte in gfranlfurt a. O-,
trat bann in ben SBettt'altunj^bifiift, würbe 1704 Sät unb
1710 WegirrutigäbirritoT in fyttbrrfiabt, roar 1711 — 13
bei ber Sifitation br* 9iricb4tammrrgrrid)t3 tbdtig, trurbr
1714 (Beb. Sufiij» unb Oberappenation8grridjt#rat in
SPerlin, roirftc in Pönigibrrg für ein beftblrunigte* St»;
jffeöerfabrrn unb ben (hlafj bt* Prrbrffrrtrn Sanbrrcbt«
br* ifönigreicb* Sreufjen (1721X »urbe 1753 flammet.
gertd)t«präfibrnt, 1727 >$tat*> uub JrrtegdminifleT. 1730
6brf aller griftlirfjrn unb franjöfifdjen Üngelegenbeitra,
1731 Srdfibent be3 Oberappenationigerid)«, 1733 ^uftij'
minifter unb 6bef brr 3uftij in allen prrufjifdpn yanbrn.
$tattifd) Peranlagt unb Pon reformatorifdKm drifte eT<
fßllt, nad) Forinte« Sorten ein toabret ^trtulr* im
Peinigen bon 3ufti)ftä(len, toirltr er für bie 3uftijrrformfn
in Sommern, in ber Warf unb in Sdjlrfien, entmarf ba*
Srojeft br* Corpus juris Fridericiani (Iril I 1749,
Seil II 1751), »on mrldjrm grofern fflrrfe einzelne "äb-
fdjnitte(ba* bie unb Sormunbjcboftifadjen entbaltenbr
jn?eite unb britte Sudj) »efekeefraft in einzelnen
Pinjen erlangten, todbrenb fonft bir fpdteren (Mffrbgebung^
arbeiten auf ba« Srojelt niebt jurtidgtiffen. jfriebrid) II.
fdjäbtr 6. ungemein bod), ernannte ibn 1747 jum «refj«
fanjler unb Stüter bc« €d)trarjen 91blerorbrn* unb »rran<
lafjtr 1749 feine ffrbebung in ben grei&errnftanb. 3n
ben Stbriften br* grofern Pönigi »irb rr grfcbilbrrt alt
rin Wann bon litiftrdflidjcm ßbaralter, toärbig ber frtjcntr
2age ber @rö|e ber rbmifeben SRepublit. Son 6.» Sdjriftrn
ift au|rr brr oben ermäbnten 9u*gabe be* Grotius illu-
8tratu8 feine* Sater* nod) ju nrnnrn : Jus civile cootro-
versum, granffurt 1713-18, 2. *ufl. 2 Sbr. 1791-99,
unb Novum Systems jurisprudentUe naturalis et roma-
nac. 1750. — Sgl. Stobbr, ®rfd)id)te ber beut fdjm Sedjtf»
quellen II 355, 448 ff.; P. Kaltenborn in Sluntfäl»
Staatenjörterbud) 11 550 ff.; P. Stinfcing in ber »Ugrin.
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CSocccju«.
817
^OuJtTt.
£*utfd). »logt. IV 373 ff.; Irenbelenburg, Stiebt, b. ©r.
u. fein ©rofitonjlrr, Serl. 1863. [1 u. 2 Zeidjmann.]
3) ÄatI ßubroig, gfteifjett b. <S., Sohn be8 bot.,
geft 1808 ju ©logau. lejjtct fteptäfeniant be8 ©efd)led)te8
ber 6., toai Dberamt3>, 9tegifrung8« unb Dbertonftftorial»
3)i3epräfibent ju ©logau, erhielt 1749 bie t$reil)errrofirbe,
otö er fid) mit bei italienifdjen länjertn Sarbara (fam*
panini (geft. 7. 3uni 1799), ein« 1789 in ben ©rafem
ftanb erhobenen ©eliebten ffönig ftrifbridjäll. bon Sreufoen,
t>ertnät)Ue; et tourbe obet fpäter roiebei bon Üji gerieben.
[-6]
Uocce"jn3 (eigentlich Äodb), 3obannf8, tefotraittet
Ztjeolog, geb. 9. Äug. 1603 in Sternen, Ivo fein Sätet
©tabtfefretdr roar, rourbe 1629 Srofrffor in feinet Batet»
ftabt, bann 1635 in Sraneter, 1650 in Setben, Ivo et
5. 9iob. 1669 ftatb. £ie Sebeutung be8 6. für bie re*
fotmitte ffitdje liegt batin, ba§ et ben Sann bei tefot«
mitten SRedjtgläubigteit burdjbrad) burd) ba8 3uxüd§tt)m
auf bie Sdjrifterfldrung nad) beni gefunben ©runbiat),
bafj jebe Stelle nad) ihrem 3ufammenbang ju erttämt
fei, unb bafj et bie ©laubettälebre au8 bei 1fL Sdjtift
neu &u rntoideln fuebte. Seine bogmatifdjen ßauptroerte
ftnb: Summa doctrinae de foedere et lest, dei, 1648,
2. Stuft. 1653, unb Summa theologiae, 2. «ufl. 1665.
£>a8 eigentümliche im Sbjlem be8 6. ifl ba8 fog. ftöbe.
talfbflem obet bie Sunbedtbeologie, fofetn et bie ganjf
(Snttoicfelung be8 Seidtje3 ©otte8 gemafj feinem bebeutjamen
Serfudj bibtifdj»tbeologifdjet unterfudjung untet bem (Üc=
ftchttpunft be* Sunbe* batfteQte. ©ott hat ben Sunb
bei Wo tut mit Hbam, ben Sunb bet ©nabe nad) bem
Sünbenfafl gefdjloffrn, unb jroat in bet btrifadjen 6nt=
»itfelung: Satriarcb«i, ©efefc, ©bangelium. liefet Set*
fu$, ein gefdjtdjtlicbe« SctftÄnbniä bet SReligionSentwide*
lung anzubahnen, unb biefe ttbaeidmng bon ben berfömm=
liefen Sahnen bet SdjolafHt jog ihm jroat bie ^finbfdjoft
jab^etdjet Xbwlogen ju (nament(id) bet Soetianer, f. b.),
welche ftdj nod) baju auf bie oranifdjc Sartei flüfeten;
bodj e8 tarn ju feinem Sd)i8ma, unb man bulbete bie
Ib/ologir bei G., roeldje bietfad) mitbetnb unb beftudjtrnb
auf bie teformitte Zbeotogie eingemittt bat. SJidjtig ifl
6. aud) ald £etaudgebet eine« 1669 etfdjienenen S3örter»
buch* bet rjfbrcUfdjen Sprache. — Sgl. ben Htt fi. bon
(tbtatb in £erjog»$litt8 9tealencbt. III 291 f. [ftörfter.]
Goraji (fpr. todi), ©ioad)ino, geb. 1720 in Sabia, geft.
1804 in Senebig, frudjtbatet Opetnfomponift. [ffn.]
€oc«Ia f. Sternoptbcbiben.
Coccldae f. SdjilbMufc.
Coceidüla f. TOatientdfetdjen.
Coceln^lln f. Hlnrienfäfftc&en.
Cocclonella, ÄocrjeniHe, f. b.
(Eoccbi0, (Stnft ftbolf, flugenatjt. geb. 19. 6fbt.
1825 in itnautbatn bei Seipjig, ftubirtr in Seipjig, St°fl
unb Sati«. 1849—57 »ittte et al8 Sffiflent unb bon
ba an bt8 1867 a!8 au§rtotb. Stofeffot bet 9tugnibeit<
funbe an bet Unibetfitdt Seibjtg. Seit 1867 iß S. otb.
Stofeffot. Seine toiebtigften S3et(e finb: übet bie in ben
3atjten 1868 unb 1869 in ben Sugenanftatten beobadj«
teten Stu^ertbetlctiungen, De morbis oculi bumani qui e
variolis exorti etc. £ tft aueb Stfinbet einei klugen«
fbtegeld. — Sgl. Siogt. 2et, betbottag. Ätjte, l)t*g. bon
$itfd) unb ©uttt, SJien 1885, II 45. [AI— .]
Coe«c«act«rla (xdxxoc ilein unb Sactetium) septica '
a>«tttt^« «nc9u»tiaiitc. in.
{otiftrucot tfäiilnie beh?it!enb, bon oinu faul macfjrn).
Unter biefem tarnen faftte Sitttotb alle batbogenen (Äianl«
beit ettegenben) Sattetien jufammen, ba et (Abnlid; leie
3opD bet 9tnfidjt ift, bafe aHc bie jnblteid)en Ofotmcn
bon Saftetirn genetifd) jufammenbängen unb in etnanbet
übetgefiibtt n»etbrn fönnen. — Sgl. Silltotb,, Übet bie
Sffletation-sfonnen bon C. s., Seil. 1874. [lenneit.]
Coccolftba, Seettaube, f. S°U>goneen.
Coceothraust«8, iteinbeifeet, f. hinten.
C'oeeüluH f. JKenifprruiaceen.
Coeevs f. Sdjilbtäufe.
Coccjfomörphae f. Studüdt.
Coccjffos, iRegenfududf, f. Äudfude.
Coeeystc« f. Äudude.
aocbabdmba (fbt. lotfdj>): 1) Stab t in Soltbia, fwubt»
ftabt be8 3)ebatteinent8 <&., nabe bet Ouefle be8 3tio ©tanbe,
n?eldjet untet bem flamen 9tio 3Jlomote bem 3Jtabeita,
einem 9{ebenfluffe be8 sflmajonenfhrom8, jufiirfjt. d. liegt
am fflbl. «bbang bet Äorbtllete bon 6., 270 m ü. TO. in
einem ftudjtbaten unb gut angebauten Xb>le, toeld>e8
ftübet einen See bilbete. (£., 1565 begtflnbet, Ijotte 1882
19507 ein», unb ift butd) fein botiüglicbe« Älima mit
bebeutenbet Onbufttie, jmeite Stabt bet ftebublit <L tft
Stfp etne8 beutfdjen ÄonfulaW.
2) ^ebattement in Solibia, f. b. 9, 2. [SoIatolvÜn ]
Gon>ert| (fbt. tofdjeti), 8oui8 'Abolpfje, ftana- Staate
mann, geb. 1820 ju Sati8, begann feine Saufbabn in bet
ftbbofatut. Sie gcbtuattebolution führte Ujn in ben
böbeten 3uftijbienft ein, iebodj balb ttat et roieber in bie
'Jlbüototur jurürf, toobin ibn befonbet8 bie botitifdjen unb
Ste&btojeffe lodten. 3" bem ©efefjtgebcnben Äötbet uabm
et feinen Sijs auf bet Öinten ein unb betanlafjte 1870
butd) bie 3ntctbettation Übet bie fpanifdje Zb^n^nbt*
batut bie berüchtigte ff tiegStebe ©tammontS bom 5. 3ult.
Scbliefelid) ftimmte 6. gegen ben ffriegeftebit. 4. Sept.
madjte et ben nufylofen llntetbänblet jnjifdjcn bet probi«
fori f djen Regierung bet Erneute unb bet ffammer. 2>em»
nädjft tourbc et nad) Otlean8, Soitet, al8 ©enetalfommiffat
bet Settetbigung gefanbt. önbe Ott. 1870 begleitete et
Zbiet8 nad) SerfailleS Ȋb^mb bet Setbanblungen Aber
ben SJaffenPiUftanb. 3n ber ftattonalberfammlung ttat
et anfdnglicb bem Unten gentium bei, nrnnbte ftdj jebod)
fpätet in bei Sebutittentammet ben Oppottunifien au.
6. 5ebt. 1879 übernahm (S. ba8 neu gefdjaffene TOtnifte«
tium füt Sofien unb lelegiapben untet Qfenb8 Äonfeil^
prftfibentfdjaft unb blieb al8 eiferner Seftanb in biefer
SteDung untet ben 5 nadjfolgenben ff abinetten, nämlid)
©ambetta, OFreöcinet, Xuclerc, 3foniereS unb roieber Sfertt),
mit beffen Stur) 31. TOär) 1885 aud) er jurüdtrat. 3n
ben SJablen bom 4. Ott. 1885 figurirte S. auf ber un«
abhängigen rebublifanifdjen gifte unb rourbe bei ber Stich*
roabl mit grofeer TOajorität getoAbK — ßuellen: gftan).
Jage8littetatut; Sabereau, Dictiotmaire uuirerselle des
Contcmporains, Supplement ä la cinquieme Edition, S*t.
1886; La Nouvelle Chambre 1885—89 bon gelij »i*
bebte, ebb. 1886. [b. SJ.J
Clochin (fpt. totfd)in): 1) ttibutpflid)tiget Staat unter
einem $inbufütften bon bet teinen fffhattitja» obet ffrteger«
tafle, an ber SSJffüfte ber borberinb. $albinfcl aroifdjen
9° 48' unb 10° 50' n. St. gelegen; bei SRabfcha gilt fflt
einen 92ad)tommen bet alten ^inbubbnaftie, beren $etr*
fdjaft ftd) übet bie Äuftengebiete bon MÄanata bis Aap
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ftomorin erffrrdte. (Sine SReilje feidjter, ober fcbjifbarer
Sinnentoäffer jiebt ftd) ber Äüfte entlang unb erleichtert
ben Serfeb,r. 3tei« ift ba« midjtigfle Srobult, ba« bcfte
£anb bringt S (hnten im 3abje. Sin b«n ftlüffen unb
ber ftüfte liegen au«gebehnte £aine Pon Aotoipalmen.
3n bem Sebirgelanbe, weld)e« ba« 3>tnere be« Scbiete«
einnimmt, finben fid) Wertpolle Selber mit 2eafl)olj. üie
®taat«einfünfte betrugen 1881— «2 1449280 »upirn,
bi( %u«gaben 1334260 Supien; brt jährlich/ Iribut
belauft fid) ouf 200000 Supien. «ni 3538 qkm Wofmen
(1881) 600278 Cinw., Pon benen 70 °0 fcinbu*. 21 %
€t)rirtcn finb. Son brn Unteren, tnrift Soottleuten unb
gifchern, finb 15422 Srotrftanten, btt übrigen geboren teil-i
bei alten £nrifdjen Ätrd)e an untri bem Satriartbtn pon
Antiochien, teil« bei SR5tntjd) £nuidjfn, teil* bet Ortho*
bojtn rötn.=fatb,ol. ftirtfje unter bem tfrjbiftfjof Pon Soa.
2) Stabt Pon (1881) 15698 ein»., Pon benen 8360
(Reiften finb, an ber ÜBAüfte ber Porberinbiftben $alb>
infel unter 9° 58' n. Sr. gelegen. CbtroJjI Pon bem
eingebornen Staate 6. eingefcbloffnt, ift G. mit ber
n&djfien Umgebung britifcbe« (Gebiet unb gebort jum
Srjirf mietbar ber $rofibentfdwft OTabra«. 1502, auf
feiner jwriten Steife, (am Sa«co ba Santa nad) 6. unb
grünbete eine fiahoiti, 1524 tpurbe er hier begraben, feine
Scheine mürben aber 1538 nad) Portugal gebraut. Um
biefe 3«* prrbigte ftrani Xat>ier bier, unb Piele Cringe;
borene mürben jum 6t)rifteutum belehrt. 16t>3 würbe C
Pon ben #oUänbcrn genommen imb blieb in intern Scfifr,
bis ti bie (Snglätiber Wät>renb bce Atricgc« mit 3rantreid)
1795 eroberten. [1 u. 2 Sranbi«.]
Cod^i« (fpr. fofdjäng), «barlr* Nicola« b. «., franj.
ftupferfteetjer, geb. 29. flpr. 1688 in ^ari*. geft. bafelbft
5. 3uli 1754, hinterlicfj mehrere glätter nach älteren unb
neueren ÜJJeiftern, wirb jebod) Weit übertroffen burd) feinen
gleichnamigen €oh,n Charte« Wicola« €. b. 3., geb.
22. 9<br. 1715 in ^ari«, geft. baf. 29. flpr. 1790. tfr
jeiebnete unb nad) fdjon mit 12 fahren, lSjährig fing er
an, ganje flompofitiond^olgen 311 jeidjnen unb fam bamit
fpielenb auf bem Sebiete an, ba« feiner 3>ibipibualität
entfprad). Seine 3r<d>t»un8«' J» Soileau« (f. b.) Liitrin
1740 unb einige Vignetten ju Lafontaine« Crriäfjlungen
jeigen itjn bereit* al« Pollenbeten ftünftler. Som ftönig
jum Qtidtntx ber menus plaisirs ernannt, fanb er ein
Weite« ftelb ber SBirffamfeit, bod) fnnberte ihn bie« nidjt,
aud) für Verleger thütig ju fein unb u. a. 9Jloliereä
Suftfpiele ju ittuflriren. 1749 -51 bereifte er mit bem
jüngeren Srubet bcr TOarquife be ^oinpabour Italien,
flad) <Pari« jurürfgefebrt, würbe er in bie Sltabemie auf»
genommen nnb 1754 jum Sefretär berfelben ernannt. 3n
biefe 3«t fättt bi.- ganje golge Pon JBilbniffen feiner
ftoUegen unb greunbe, bie als 2Dert Pon Perfdjiebenen
6ted)ern Ijerauägegeben würben. Son fonftigen 3Unftra=
tionen ftnb biejenigen jur ©efrfjidjte örnmlreid)* pon
nault (1768), 411 ben ftoMn ^fontaine*, ju ben Äomö=
bien bti Xerenj, ju «rioftS IRafenbem Solanb unb ju 2affo4
befreitem 3entfalem ju nennen. %U Mitarbeiter ÖraPe»
loti gab er ben Almanach icouologiquc tKraue; Pon feinen
ginjelblättern finb befonbert biejenigen, weldje |»offeftlid)'
teiten barfteßen, fu(turgefd)id)tlid) widjtig. — Sgl. i&miU
Sedier be la ^bofiflntrie, Dictionnaire des artistes fran-
9ai8,268; ©effeltt. Vit franv 3Uuftratoren bti 18. 3al)rb,.
in £ob,me« «unft unb ftünftler *Rr. 15. [SJtutljer.J
6c*tanc.
eotfjindjinefifdi f. 3nbod)inrfifd)e Gpradjca.
CpdliiiS f. ^üljner.
Godiläa«, Sotjann, f. Tobened,
Cochlea (Tat.), Sdroedc, in bet «nabmie bie
be^ Obres, f. b.
Cochlearla f. ftreujblüter.
Cocblearlns, llabnfdjnabel, f. »eiljer.
Cochlosp^rmoro, S e i b e n w 0 1 '. b a u m , f. HjetjWcÄ
@ od) onset f. Soccia.
(Jodjrane (fpr. fodren), aüH fd)ottif(beS 8efo>led;!. u,
welkem 1699 Pon ftarl 11. 3o banne* in bie «Mi?
t'rrrage erhoben würbe mit bem ^Beinamen lunbonalt
1) Iborna«, Ö$raf Pon Sunbonalb, brit. SetWi
geb. 14. 25ej. 1775 ju »mi#fielb, Üonarfftire, Sebrtt-
lanb, 1795 Leutnant, 1800 £ jmmanbeur ber Srigg Speti:
mit weldjem Sdjiff «, an ber fpanifd)en ftüfte fmif^
feinen Subrn begrünbete. Salb barauf mufjte et w:
einem franj. C4e|(tjwaber bie flagge ftretcf>rn, warbt jrtc-4
au^getaufdjt unb 1801 junt $oft> Aapitän beförbett. 1806—7
leiftete er Porjüglittje Xienfte an ber fpan. ftüfte. 1809 tu:
er jum @efd)Waber be« 2orb Sambier (f. b.% bat not ir.
Weebe Pon 28a«que treujte, erbielt brn Sefel)If bie fxcn>
flotte bei «15 ju jerftörrn, waä et au#fübrte, fobaSfo
3 d> i ff c perbtannt würben, bie anberen ftranbeten; btt ^n ,
ftörung berfelben würbe Pon fi. betrieben, burd> $mbl
Sambier« aber perlnitbert. 8. erbob bribalb «nfuige. »1
ÄriegSgeritf)t ergab inbe« PoUeSfnifpretbungLorbSeiibin»
Die* b/rauSforbernbe Settagen ö.« für/rte ju Stgro
anllagen, bie, auf angebliche Selbfpetula tionen gegronet:
feinen Stur.i bewirfteu; er würbe ju ©elbftrafe, fm<r.
unb «cfdngnid oerurteilt unb aller GfjrenfieHen tnfity-
ÄUgcmein bielt man bae Urteil inbe« für ungrmk
unb feine SJieberwatjl für SJeftminfler war bie geto
1815 frei, ging er nad) Sf>ile unb trat an bie 6pnx
Jflotte, eroberte 1820 Salbioia unb nar)m in ffallao R"
fpnnifd)e J5«9"*tr, Würbe balb barauf Pon 2on ?<b" !•
nad) SBrafilien berufen, Würbe Cberobintral, gtänjtf f"1*
tapfere 2t>aten unb würbe 1823 INarquii Pon HJoicwcl
Warf) bem ^rieben mit Portugal trat 6. 1826 in gri«6>^
üenfle, lebrte aber beim lobe feint« Sater» 1831 M
(Snglanb jurürf, trat unter SBiHiam IV. toitbet in
Sritifdje ÜJlarine al* «ear»Hbmiral, würbe 18*2 Sut-
«biniral unb erljielt balb barauf ben Oberbeftbl ber «
SJeftinbien unb WÄmerifa ftationirten e^'^' BCB w a
1851 aii ^Ibmiral ber blauen Oflagge aurüdtefrrtt ^
ftarb 30. Clt. 1860 in ftenfington unb würbe in ff*
minfter=Utbbel) beerbigt. Über fein ßeben berieft« n in
Narrativc of Services in tbc libermtion of Chili", Pst
and Brazil, £onb. 1859, unb in Autobiograpby of »
man. 1860, neue «u*gabe 1873. Sejftew fonb in bm 1^
of Lord C, Pon feinem Sot)n 2f>oma* (2 «X- ^
it)ren «bfrfjlui
2) Sir ibomai 3ob,rir £ohn be« cor-, ß
gbinburg 5. ftebr. 1789, trat 1800 in Ceebiroft, w*
1806 ftapitän unb madjte ben amerifaniftben nit'
1825 Souberneut pon Weufunblanb , 1887 lottkml -
Sorlamcnteinitglieb für 3p«wid), 1841 «tcr.««"«1
1844 CberbefctjUbober ber Jlotte in CfHubien, wii#<B
fi. bie Seeräuber im 3nbifd)en «tdjipel, nab> 1*46 w
.fiauptftabt be« «Sultan Pon Sorneo. würbe 1863 W
■Jlbmital unb ftatb 19. Cft. 1872. [1 u. 2- $M*J
3) mesanbet Xunbad^oi.aBifb.art'S«'11"
818
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Coecilia.
S19
(Iixfran.
dltcfter Sohn be« bor., im ftob. 1816 geb., bertrat feit .
1841 Sribport im Unterhaufe, bcfunbete ficb, al« eiftifl j
tonfcrbatib, brlämpfte 1850 leibeiifcbaftlicb ^almerfton»
^Jolitit unb berteibigte 1851 bie '.Regierungen Don Öfter»
reich unb 9lea|»I gegen bie liberalen Angreifer; er fiel bei
ben SBablen bon 1852 burth, »ertrat feit 1869 Moniten,
fiel 1868 wieber burth unb brrtrat 1870—80 bie 3nfel
Sötgbt. 3rfct lebt er al» erfter Saron b. Öamington
in ber 3urä(f8tjogenI)ctt. Seine INomane Lucile Belmont
1848 unb Einest Vane 1849 finb fcbwdcbltche tlad)-
abmungen Sulwer* (f. b.). Aufjerbem ftfarieb er Poems
1888, Exeter Hall or Church-polemics 1841, The Morea,
with other poems, 2. Suff. 1841, Voimg ltaly (flrrng(on>
fertooHb) 1850, Florence the beautifol. 2 »be. 1854,
The kingdotn of Greece 1862, ba» bebeutfame Young
artüit's life 1864, Historie pictures, 2 »be. 1865, Fran-
cis I. and other biutoric studies, 2 Sbc. 1870, Historie
chateaax : Blois, Fontainebleau, Vincennes 1876, The
ThcAtfc-tnuicjais in the reign of Loui» XV. 1879 unb
zahlreiche politiicbe Sampbtet« k. [ftl]
Godjraue, 3">hn, ein Schotte, Stbacbfpieler, ftarb
2. UJärj 1878 ju 2onbon im 80. 3ahre. lir war juerft
Seemann unb berwaltete bann ein SRichtcramt in Äalfutta.
1841—48 lebte er borüberge Ijenb , feit 1870 beftänbig in
Bonbon. €r gab berauS: A Treatise on the game of
chess, 2onb. 1822. G.'Gtambit ift eine Spielart im ftbnig«»
(pringrrgambit (f. öfombit). lAfjlbaufen.]
CoceUl«, Slinbwühle, f. Schleic&enlurrbe.
Cock (engl., fpr. locf, Wie mlat. coccas onomatopoetifch
nach ber Stimme bee £ahne«), $abn; C.-pit Slafc für
^abnentdmpfe.
tfodbnrn (fpr. foefböm), 3nfeltanb im Arftifcben 3Weer,
f. 9torbpolarlänber.
G«dbnr* (fpr. todböm), Sir @eorge, engl. Abmiral,
geb. 22. Apr. 1772, würbe 1794 ßapitdn, fnm 1795 jtim
Wcfd)tt?aber ftclfon« im 3Ritte(meer, war be« tehterrn «flagg'
«apitdn bor Sorto Serrajo 1796, lehrte 1801 nach Gnglanb
jurfld, übernahm 1803 Fregatte $baeton, mar bann 1809
als* ftommoborr beteiligt bei ber Eroberung 3J)arttitiqur#,
fobann an ber Sci)elbe»(irbcbition, biente 1810 unter Äom.
fleat» bor Gabij, mar fpäter "Bermitller jmifdjcn Spanien
unb beffen Aolonien in Amerifa, würbe 1812 9tear'Ab»
miral, war 1813 unb 1814 mit Auszeichnung beteiligt
am flrieg gegen bie Sereinigten Staaten, an ber 3er=
ftörung 2&aff)ington« unb Würbe 1815 nach Überführung
Napoleon* auf St. $elena Obcrbeieblebaber in ben bor»
tigen (fcrwäffern, fam 1818 in bie Abmirolitdt, würbe
1819 «ije= Abmiral, 1820 OTitglieb be« Unterhaufr« für
Stoblet) unb ftarb 19. ftug. 1853 ju ßeamington als
Abmiral ber ftlotte, Generalmajor, Witglieb be« @e=
beimen SRatc» unb ber fgL Sozietät. [99atf<t).]
(SodereU, 6b,arle« Wobert, engt, Awbiteft, geb. 1787
in Vonbon, geft. baf. 1863, ftubirte lange 3eit in Stalten
unb Ülriecbenlanb unb wirfte feit 1840 al« ^rofeffot ber
Architrttur an ber Atabemte in Bonbon. Seine bauten
Uabe« nur geringen felbfiänbigen äBert, ba fie fich grofjten»
teils auf bie fflaoifche SRatbbitbung flaffifcher Sauwerfe
befchränfen. dagegen erwarb et fich burth feine gelehrten
ftorfthungen in 3talien unb GJrtecbenlanb einen tarnen.
1811 unterfuebte er in @emein|c&aft mit f»al(er ben 9tbene>
terapel auf Ägina unb fanb bei brn Ausgrabungen rings»
um bie ©iebetflulpturen beiber fronten, weldje, nadj
Sthen grfebafft, bon ba fpäter für ben Äronprinjen Cub«
Wig bon Sßaiern erworben Würben, tfbenfo ift e« fein
Serbienft, bafe bie Sfulpturen be* ?lpo(lotempelI3 bon
^pötgalia in ben 3?efi|j bti brittfrt)rn Wufrumd gelangten.
— Jögl.ctarl, Sbftcmatif unb (SJefdjichte ber «rthtlologir,
fieipj. 1880. lOTuther.]
döcferiO, 3«>hn, fehr herborragenber ^nbufhitller,
flammt aui ^aelington in ßancafbire, wo er am 8. 9ug.
1790 geboren würbe. Sein 25nter, ein tüchtiger 3J2afcbinrn>
bau«, wanbertr 1797 bon Snglanb nad) Sdjweben aud
unb gelangte fpäter nad» Serbiet«, um 2Rafd)inoi, ini>
brfonbere für Spinnereien unb SDebereien, ju bauen. Schon
1807 grünbete 3oh,n mit feinem SBatrr unb feinem SBrubet
3ame» eine «Dlafchinenfabril in Cüttich, bie nad) bem
Äüdtritt be«fflater« 1816 in ben in ber Hab/ bon ßüttidj
gelegenen ehemaligen bifdjöflichen ^alaft Setatng berlegt
würbe, wobei baS «nlagelapital fich auf 4 SJliO. gfranf«
brlief. 2>ie trüber flrebten banach, wom&glid) fdmtliche«
SKotjmaterial felbft ju erjrugen, unb grünbeten ju biefem
3wede neben ib,ren Wafd)inenbauanflalten gtofje Stab'
eifen». Schienen» unb SBledjwal^werte, fo baf} tutj nach
bet Überfiebelung in Seraing 2500 Arbeiter befestigt
würben. 1825 übernahm 3°hn bie Leitung M ganjen
(jtefd)dfted allein, nachbem bet Äinig bon ^oDanb bem
trüber 3ame* feinen ©rfcbäfteauteil abgetauft blatte. 3n
febneUer »eihenfolge grünbete 6. nunmehr eine Wenge
anberet 3nbuftrieanlagen foWob.1 in Belgien ala in anberen
Sänbern. ftr felbft befag mit einem Aompagnon eine
SBaumwollfpinnerei, eine fiammmollfpinnerei, eine mechani»
fche üßeberei unb Wafch^inenfabrit in ßüttich, eine Rapier»
fabril in ben Urbennen, ^ohbfen bei ffhatleroi unb in
Spanien, Xampfmühlen unb^flac&Jfpinnereien inSmappee,
Stafchinenfabriten unb Sifengie§eteien in SBat St. Saatbett,
«ejictje, St. ^Jetereburg, ein ^inlwer! bei Aachen, 2uch«
fabrifrn in $o(rn unb Sarcelona, Spinnereien in St.
Trittes, Seraing, Aottbud(Saufi^), Xampfmühlen in Belgien,
^tollanb unb 3rtön'«id). 9Jlit befonberem örfolg betrieb
6. auch, ben SBau bon Cofomotiben. 1830 trat ber ftönig
bon {»ollanb feinen Anteil bon Seraing an ^Belgien ab,
unb ittfotgebeffen würbe ff. aKeiniget SBeftyer ber grofj»
artigen SBerle. 2 od) al» 1838 bie belgifctje Sani ihre
3ablungen einflellte, würbe auch ff. fo getroffen, bafi er
bie ßiquibatton anorbnete, bei welcher bie SBilanj aber
8 SRill. Überfctjufj ergab. 3ur (hweiterung feineT Unter»
ne^mungen bahnte 6. jefet in 9iuf{lanb neue Serbinbuttgen
an, ftarb aber auf einer ju biefem Sxotd unternommenen
Seife in äDarfc&au 1840. Seine [Jabrilen in Seraing,
befctjSftigen nobf,}U 10 000 Arbeiter. [b. .fpofler.]
öoefermeutt) (fpr. ■möfj), Stobt mit (1881) 5SS4 (Jiinr.,
am 3ufammcnflufj bei üodn unb Xerweut, in ber engl,
öraffctjnft dumberlanb, ift ein Crt bon boljcm Alter.
Xie entftetjung bc« Schlöffe«, Weicheis im 3abre 1648 bom
^arlament*heere erftürmt würbe unb jefet in Xrflmmerii
liegt, witb in bie 3*'t ber normdnnifchen Stoberung gc=
fe^t. 3n ber ftarje bon (F. finb flohlengruben. [{Ritter.]
(Jodet (engl., 3ollfiegel), (hrlaubniefcbein, 2Baren joll»
frei au8jufül)ren, Auefuhrfchein, 3*Hfd)ein. [Cbeling.]
dodneb (engl., fpr. fodne, b. ital. caccagna, f. b.), 6in»
wohner bee Srblaraffrulanbcd, Spiftname für Eingeborene
ber Uonboner Altftabt.
(Jorfra«, m., einer ber erften TOifr«onare ber engl,
flircben^ijf.iöeieüichaft (bgl. Wiffioti) unter beu 3«bia»
52»
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eocootourjel.
820
Fcbbe.
nern in bein Weiten, untoirtltd^ctt 3Prit.'florbainerita.
$t legte 1825 unter birlen Srhwicrigieitrn bic Jnbianer»
folonie tat Sotrn ftluffe an, bon Wo au3 ftd) bie
^Riffion weit nad) 2B. unb 91. aulgebehnt !)«*• 3efct
umfa&t fte 30 Stationen mit nufyc als 1300 d)tifUid)en
3nbianem. Eci btr fachlichen Organifation bet TiÖjrff
Supertslanb burd) ben erften SBifdjof Dr. Anbetfon (1849)
erhielt £ bae 'Amt be« ?lrd)ibiafonu«. €r ftarb in treuer
Arbeit auf feinem Soften 1S65. [©tiinbemonn.]
Socoamnrjel f. flololafie.
UocomaricopaS, arferbautreibrnbr 3nbianet in Werilo
am 9tio ßolorabo, bgl. Amerila, Worb'Amcrifa I 8 e.
Cocon f. Äoton.
Cocos f. Jto(o«pa(mr.
Coeotte (fran,j., fpr. fofott, f. Gorf) ,£cnne\ SButjlerin.
Coecum, Stinbbatm, f. Tarmfanal.
^oejf @onfacl, uirberl. ^Porträtmaler, gewöhnlich
Ijifpaiiifirt (Sonja le« (<oq u e* genannt, geb. in Antwerpen
1618, geft. baf. 18. April 1684, malte houplfädjlid) 99ilb=
niägrupprn boritftjinrr Familien in tlrincm 3J(afjftabe unb
mit bet ganzen Umgebung be* Limmer« ober be« ©arten*
u. f. w. unb lä&t auf birfc !löeifc einen tulturgefd)id)tli<h
intereffanten (Hnblicf in bic gebiegene 4j>äu4lid)feit bet
reichen Antwcrpruer jjramilicu jenet 3«* tb.un. SBegen
Vornehmer Auffaffung ber^rtfönlidjfcit, prad)tboIler ^infet«
fuhrung unb leud)tenber UÜärmc btt Kolorit* ift et nidjt
mit Unrcd)t „bet Flrinc »an genannt Worben. Unter
feinen ©rupprnbilbem ift .bet junge Öeleljrte mit feinet
5tau* in Äaffcl, ein .firamiliniftüd" in Bonbon, ein
„gamilienfonjert" in <J?ef», ein .Maleratelier' in Schwerin
unb eine 1,^^amilirnbrgegnung• in Treiben rjetöotjutjcben.
— Sgl. 2Boermann, ©cfeh. b. Malerei III 496. [Mull)«.]
ßocrje, Malet, f.Corüjcn.
d»c^rn« f. Jcofhtos.
Cod. = Codex; Codd. = Codices.
Goba (itat, tat cauda), Sdjmanj, Ijrifjt in bet Hai.
Mrtrit bet Anhang, meldtet bem regelmäßigen Sonett
bon 14 iÖcrfrn juweilen beigefügt wirb. Der erfte Ukr«
bet 6. ift firbenfilbig unb reimt auf ben legten be* So«
nett«, bie ,iwei anbeten ftnb rlffilbig unb haben einen ge«
meiufcb/iftlidjen 9)etm, bet abet im Sonett felbft nid)t bor-
lommen bat», Sffiirb mehr al* eine ff., b. h- mehr al«
eine 2erunr, angehängt, fo reimt ber erfte SBer« bet jwciten
ff. auf ben legten bet etften u- f. w. Sonette mit foldjem
Anhang brifjcn Sonetti caudati ober Sonctti colla coda,
bürfen aber niemal« ernfien, fonbern nur fomifctien, ober
fatirifdjrn 3n^«Ur# fein. SSgl. Äebi, Dacco in Toscana,
?,lor. 1685. S. 119 ff. — 3n ber Mufil hci&t ff. ber
3d)(uftfafy bon einem lonfHUf, beffen £>auptperiobrn wtrber*
bolt werben. -- 3" bet Militärfprache rjeifjt 6. ber
Wadjtrab ober bie Arrierrgarbe. f Scortajjtni]
Qobd^i, ^tguftin, 3 ngenieut unb .ttartograprj, geb.
1798 )u t'ugo (9tat>cnna), trat in bie ital. 9lrmee unb
fod)t unter ftapolron bei l'iibcn, bauten, Treben unb
&eip3ig, bereifte nad) bem Sturje ^npuleon* ©ricrtjcitlanb,
Rumänien unb Xuftlanb unb ging 1815 nad) itfiicjurla,
um an ben 9rfrriung«(ämpfen gegen bie Spanier teil^u»
nebmrn. 3'ifolge feiner 2üd)tigtrit unb feines fierfönlidjen
^JluteS rourbe tt 1820 jum Cbcrften bef&rbert, ging nad)
bem üriege auf hirjc 3*^ in feine £>cimat, fe^rte aber
1826 wieber nad) 6«merila ,turüd, wo er ba« Äommanbo
Aber bie Artillerie übernahm. Tatra Würbe it)m bon br.
Segieruug bie Sßermeffung unb Aartirung bon SBfnejurlÄ
übertragen. 28egen ber SBürgerfriege, in weldjen fid)
Senejuela bon «olumbien trennte, würben feine larto^
gto))r)ifd)cn Sltbciten mcb,rfad) unterbrochen, aber bo(t) 1840
glfldTid) noQenbet unb aUbaU) beröffentlidjt : Atlas fisic»
y politico de ta Hepüblica de Venezuela, dedicado por
su autor el coronel de ingentercs Agustin Codaxzi ml
congreso constitnyente de 1830, Caracas 1840 (litt>i>9r. b.
Thicry freres, *$aüt), 18 Äarten unb eine Jabtüe mit
Eingabe ber ^öb,en unb ber Sänge ber ^(ufrläufr. 3"
glfidj eTfd)irn eine tibrrficfjtsfnrte (4 *l.): Maj»a fisico y
politico de la Repüblica, 6a8cara 1840. 3m nöd)ftcn
3ot)re folgte bann bie Sanbe8brfd)rribung als Kesdmen
de la geografia de Venezuela, "$ari4 1841. Tiefe ßrunb
legenben geograpl)ifd(en Arbeiten erfreuten fid) ber »oUen
^Incrtennung ()umbolbtd, (Hie be i8eaumonU unb 91ra
go$. Xai 3"flitut be »Tfrance liefe 6. ju ityxtn eine golbent
9Jlebaitte prägen. Sieue «euolutionen in lirnejueta nötigten
6., nad) Weil (Üranaba |u flüd)ten, Wo er aUbalb roieber
mit ber S.'anbtöaufnal)me betraut Würbe. ?lud) ljier rourbfn
feine Arbeiten burd) Unruben unterbrochen, weld>e itjn
bcranlafjtrn, al« (?t)ff bti Weneralflabc* unter C^rneral
Dlwquera an ben Äfimpfen triljunebmen. Xaun nabm
er, jum General befdrbert, feine »rbeiten wiebet auf. er-
lag aber in ben fumbftgen 9tieberungrn bon ^aUe^Iupar
bem 5'fb« im Februar 1859. Über Columbien ober ^Jteu^
granaba erfd)ienen folgeube Arbeiten: Map» que esplica
las liueas de correo de la Repüblica 1853; Mapa para
de moBtrar los limites de la Nueva Granada con el
Brasil segnn el nuevo traUto 1853; l'lano topograricö
de Bogota 1849. Später würben nad) (f.d Sorarbeiten
burdj feine Sd)üler OTanuel 3Jlarta Sat) unb iHanuel
5ßouce be 2eon nod) folgenbe ©etle tj«au*gegeben: Carta
geograflca de los Estrados unidos de Columbia antigoa
Nueva Granada unb Atlas de los Estados unidos de
Columbia antigua Nueva Granada. — 9Sgt. % ?tmat bi S.
Uyilippo, Studi biogr. e bibliogr. I 5G2, 2. Aufl. »oin
1882. {5Hugr]
(J.bse, Bieter, Ijonänb. Ülaler br* 17. ^atfxt)., ein
bis bor turpem nod) in ber Aunftgefd)id)te böüig ber
geffener Weifter, ber aber neuerbing* al* ber rjerborragrnbftf
unter ben ,Wejelfd)apfd)ilbern* (f. b.) au« ber Umgebung b^
QfranS ^al« anerfannt wirb. 1637 erhielt er ben Auftrag.
\>a'i bon frrans ^tal* unboDenbet gcloffrnc grofje flortrdt:
ftüd ber Amflerbamer Sdjü&engilbr, bas fid) nod) jejt im
bärtigen Stabttpaue befiitbet. fertig ju malen. Abgrfebtn
bon biefer ungewohnten Aufgabe beljanbeltr er fäp bie
näinlidjen Motibe wie A. ^alamebe« unb lud: 3unge
^utfd)en im Serfefjt mit ihren Sd)5nen; Solbaten in ber
SJadjtflube unb Sranbfrhafjenbe Sölbnet. 3»> ftegenfa|e
gegen bie leicht beweglichen öfftalten bet übtigen hoMnb.
Malet wohnt bielen Tatftellungcn be* tf. ein gcmeffeneT,
grabitättfd)er 3>'fl ",nf- ®x l'f^* auffallrnb grfrrrtftr
Figuren unb reidjt Stoffe, namentlich glänjenbf Seibrn
geWÖnbrr, bie fid) in baufd)ige galten legen, ftimmt jebod)
bie cinjeluen Solalfarben auf einen (üblen, in* &raulid)e
übergehenben braunrn Ion ab. iUkrfr bon ihm, bie fid)
bon 1627—1642 verfolgen taffen, tommrn in fafl aUrn
Sammlungen bor, Wo fie freilid) gewöhnlich nod) unter
ben Ernennungen 3- 1' 2"«!' A. ^alamebr«, Saftlcben.
6orn. 5Bega, Mieri*, 6. be ÜRoor u. f. w. gehen. — 5ßgl.
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Code.
2B. »ob*, Stub. jur «efdj. ber hoDfinb. Malerei, 1883,
6. 141—152. [TOut^er]
Code (franj., fpr. lob, bom lat. codex), Örfefebucb. br=
fonberä Sejeidjnung für bie ju Anfang bed 19. 3obrb-
in ^raiifmd^ publijirten ©efe&bücbet, bm fog. : Code
Napoleon, wel(ber ben c civil, c de commerce, c. de
proceMurc civile, c. penal unb c. d'instruction criminelle
umfaßt, f. gfranjöftfd)td 3tcd)t.
Cobemo, Suigia, ital. er^riftftrHcriti, geb. 5. Sept.
1828 in irebifo, braute ifjro ^usrnbjrit mriftenteiU auf
weiteren Seifen mit ihren tfltrra ju unb ifl feit 1851 mil
beut 9titter Atari b. förrflrubranb in SBenebig brrebelidjt.
AU Schriftftrllerin rntmirfelte fit feit 1856 rine aufjrr>
orbftillidjf {Jrut^tbntfrit, Wobei t4 ihr jebod) nidjt gelungen
ifl, Sierfe bon bteibenbrin SSertr ju Raffen. Da« bon
if»r in unerfchöpflidjcn Ukriationen bebanbelte Zhrma ifl
ba* Familienleben ber ital. SanblieWolmer. 3b,re Schriften
leiben ade an einer gewiffen äkrworrenbeit unb an em*
pfinblid)en formellen Wängcln, finb aber bon einem ernflen,
fittlid)en Ötifir befreit, ^robulte eine* eblen, Woblmrinen:
ben Schaffend ^u ben gelrfrnftrn geljören: Memoric di un
contadino. Sirneb. 185G, 2. Aufl. 1874; Herta, Sccne do-
mestiche, ebb. 1858, 2. Aufl. 1874; Miserie e splcndori
dclla povera gente, 8. Aufl. Sobrrrbo 1865; I/ultima
Delmosti, (jiftorifdjed ^amtlienbrama, 93eneb. 1867; Un
processo di famiglia, drama, ebb. 1869; Una donna di
enore, Commedia, ebb. 1869; Sceiie e Dt-scrizioni, eine
Sammlung fleiner Lobelien unb Auffäfye, ebb. 1871 ; La
riToluzione in casa, Silber unb Sjrnen aui ben ital.
UnabbängigfeiUfricgen, 2. Aufl. ebb. 1872; Chioggia e
Scbio, rbb. 1872; Fiore di prato unb Fiore di serra,
aU (fortf jungen jur 3?erta, ebb. 1874; Fronde e fiori
del Veneto letterario, ein ^Beitrag jur jeitgenöffifdjen
Citteraturgefcbirfjte, ebb. 1875; I nuovi ricchi, Scene
domestiche , Zrrbifo 1876; Andrea, Sccne domestiche,
2. Aufl. ebb. 1877; Svago e buona Scuola, rine Samm«
lung päbagogifdjer Schriften, Sknrb. 1879; Scene marinare,
rbb. 1879; Le Zattere, ebb. 1881; Scene varie, Racconti,
Bozzetti c Prodiuioni drammatiche, 2 SBbr. ebb. 1882.
Un viaggio a bordo, ebb. 1886; A guerra finita, ebb.
1887. (ftne (gefamtauägabc ibrrr Stierte erftheint feit
1885 in Irebifo. &ine auä $id)tung unb SBabrbeit be>
ftetjenbe Setbftbiograpbie lieferte fie in Pagine famigliari,
2. Aufl. Irebifo 1878. [Sei.]
Codex (lat., urfpr. caudex Staumftamin) bebeutrte
eigentlich eine Ulerbinbung in rarerer Sd)rribtaffln(tabulae);
bie röm. Urfuubrn beftanbeu meift aui 2 ober 8 jm'animem
gelegten, mit ftaben unb Siegeln berfebrnen, mit SÖacb,«
überjogrnen £>oljliifcId)tn (taltulae ceratae); man hatte
aber auch Codices ehorei vel altcrius materiae (lllpiait in
fr. 52 de leg. III). 9toä) alter röm. Sitte füllten bie
$aii3bitrr Codices aeeepti et expensi, b. b. fidnbige
ffiirtfdjoftebücber, in Welchen fie iljre Sorberungen ein«
trugen unb il)re Scbulben löfdjtcn (expensilatio unb ac-
ceptilatio).
3m flaaUrrdjtlid)«n Sinn mürbe in ber fpätrren Äaifer*
jeit unter C. eine Sammlung faiferlicber Äonftitutionrn
berftanben. di gab private unb offizielle Sammlungen
birfer Art. 5£ie ältrften waren ^ribatfammlungen (bielleirfjt
offijiö* beranlafct) unb wohl im Orient gefertigt, nämlidj
ber Gregoriinus C. in minbeflen* 14 SJücbern, flon=
ftitutionen boit ^abrian bis Xiofletian rntb^ltenb unb ^
Sobringtott.
ber HermogenianusC, eine 9tad)Iefe biolletianifdjer5Re>
flripte b,inaufügcnb, iener um 300, biefer um 365 n. 6l)r.
(5in umfaffenbere« unb offiaiette* Süer! war ber C. Theo-
dosianus, au^grfübrt burd) (aiferlidje Aommiffion, nad>
3Raterien in 16 3!üdjern georbnet unb bon Sbeobofiu* 11.
unb SBalentinian III. 338 publiairt; im Irutf b/erau4ge«
geben unb fommentirt bon 3at. ®oth,ofrebu* (1655), Siebter
(1786 ff.) unb gältet (1842). SQBidjtiger nod) ift ber C.
JostinianSuB, welt^tT, atemlid) 100 3ab" jünger, nad)
Ibeobofifa^er Crbnung aufgearbeitet Würbe. Über biefen
f. Corpus juris (civilis). [Äun^e.]
Codex «rgenteus ober filberne ^anbfdjrift l>eifet
eine ber llnibrrfität llpfala angr^Brige $anbfdjrift einer
gotifd)en Sibrliibrrje^ung. Sie ifl brrmutlicb, in 3tatirn
wäb,renb ber Cftgottnb.errf^aft Cnbe bed 5. ober Anfang
bei 6. 3ab,rb. gefdjrieben, fam in ber Parolingrrjtit in
baS ^enebiftiuerdofter Serben an ber SHubr, bon ba in
ber 2. Hälfte be3 16. 3a W. (ober erft im SOjäbr. Kriege?)
nad) *Prog unb 1648, nadj Eroberung ber Stobt burd; bie
Scbwrbeu. burd) ben @rafen bon Pönig»marl nad) Slatf =
t>olm. 3faaf ätoifm« brachte bie ^>anbfrf)rift 1653 nad»
£>ollanb; bort lief] fie ber febwrbif^e 9feid)e(aualer be la
Harbin 1669 um 600 fteidjiltjalrr anlaufen unb febenfte
fie ber Uniberfitüt Upfala. 3bren Flamen erhielt fie bon
bem ftlbemen (Hiibanbe. Der Xcjt ifl gr&^tenteild mit
Silberbucbftaben, jum geringereu leile mit Wolbbudjftnben
auf bunlelrotef ober $urpurprrgament geftbrieben. Die
bon ben urfprünglidjen 320 Slättern noc^ übrigen 177
enthalten einen 2eil ber biet Gbangelien in ber Über»
frfeung be« Ulfilad. [Ätieg.]
Codicillas f. flobijiH.
ffob» (fpan., b. tat. cubltus dUenbogen; bgL 6obiboX
(?Be, alteä fpan. ßdngenraafe bon 0,418 m.
Gobögn» (fpr. >önjo), ital. Stabt bon (1881) 9929, al«
@emeiiibe 11600 @tnw. im Areifr 2obi ($rob. Wailanb,
Sombarbri), gut gebaut unb alten UrfprungS, Äreuaungapunft
ber 6ifenbab,nen Viailnub^iaceuaa unb $aoia>ßrtmona,
.56 km SC bon Wnitanb. SSebeutenbe Butter« unb ^pars
me|auläfes$robii(tion. — 3)gl. 2). ^kilajaina. Cenni Btorici
del R- Borgo di C. etc., 6ob. 1861. [Sd)öner.]
dobringtsn (fpr. fobbringt'n): l)Sir Sbwarb, engt,
ttbmiral, geb. 27. Apr. 1770. befehligte aU Aapitdn in
ber Sdjladjt bei Zrafalgnr bai Öinienfc^iff .Orion*, l>atte
1809 Anteil an ber SBefdjiefeung bon Süliffingrn, ftationirtr
1810 an ber CÄuflc Spaniens, entrifj ben JTranaofen 3«9uera*
unb bie 3Rebaä<3nfrln, ging 1812 nad) Amrrifa. nab^m teil
am bärtigen Jtrieg, würbe 1814 91ear=Abmiral unb 1815
Örofjlrriir bei iPatljorben«, aber 1825 rrft Sti.je^brairaL
AU 1828 tfuglanb, granheid) unb Sufjlanb bejd)loffen, ben
griedjifd)=ttirfifd)en Kreueln ein ISnbe ju mad)en, erhielt
6. ben Cberbrirljl ber bereinigten flotte mit ber AnWeifung,
bei ber Süermitttlung jwift^en ©riedjen unb Zürten nur
im «Rotfall Gewalt ju brauchen. Sine 9lid)tad)tung ber
SÖaffenrube feiten» ber Zttrfrn nötigte ben Abmiral jur
engen 6infd|liefjung ber tfirfifd>ett flotte in 9labarin<!Pai,
unb als einige Sd)iffe ber Iebteren fidj foId)er Clnffbliefeinig
ju entjiebrn fnd)ten, 3bra^im $afd)a audj bureb. feine
Jruppen am Sanbe fteWalttbaten gegen bie Gfcirdjrn brr=
flbte, (am eä ju einem Aantpt, ber jur fafl gänjlittjen
3erftörung ber türfifd)en unb dgbptifc^en flflotte führte.
6.« SBerfab,ren, obgleid) feb,r angefochten, Wiirbe julebt
I grbiüigt, bod) legte er im Augufl 1828 ben Oberbefehl
821
(£obrington=(£oflei}e.
822
Sectio.
niebet. 1831 tommanbirte er bir Aanalflotte, Würbe 1846
Jtammerbttr bei Äönigin unb ftatb brn 28. April 1851. —
Sgl. Memoir and correspondence of Admiral Sir £■ C,
bt*g. Don gab* SBourthirt, 2 »be. 8onb. 1873-75.
[mm
2) Sit aöUUatn 3ohn, fnfll. ®eneral. ältefter Solm
be* bor., geb. 1800, gefi. 6. Aug. 1884 in Bonbon, Würbe
1846 Obrrft. beim Au*btucb> bf* Drientlrirge* Girneral«
major (20. 3uni 1854). 911« foldjer befehligte et eint
»rigabe in bei 5. (leidjten) Xioifion, an bctrn Spifee et
an brr Alma unb bei 3>'tjctman fampftr unb in leitetet
Schlacht betWunbrt Würbe. 3m 2funi crljielt ec ba*
Aommanbo bet 5. Xibifion, mit welcher ei am 8. Sept. ben
anfangt) gelungenen, bann aber mifjglücften Angriff auf
bie 9tebonfront von Srbaftopol unternahm. *)lad} bet Ab=
beruf ung bei <3Jeneral* Simpfon mürbe unter (Ernennung
pm (Generalleutnant mit bem Oberbefehl über bie engl.
Armee in ber Ärim betraut, ohne mit berfelben nodj ein»
mal juni Öefedjt ju tommen. 6.* geringe militärifrhc
Erfolge finb mehr ben Mängeln ber englifdjen .£>eere*=
berfaffung al* bem Cfinflufj feiner SPerfon jujujdjteiben,
bie burd) Japferfeit glänjte. 1859 mürbe er jum ®ou=
»erneu r tton Gibraltar unb 1863 jum Weneral ernannt.
3m Oftober 1877 trat tt. in ben Subefianb. — »gl.
Edbetl, 3abre*beridjt, »erlin 1884, nad) Army and Navy
gazette p. 9. Aug. 1884. [b. Sd)iibert.)
tiobrtugtoH'ffoHege f. »arbabo*.
CoctjDoruflpr. fu«). TOenno »aton bon.geb. 1641 Bei
Seeuwarbrn in Ofrie*lanb, einer ber b«borragrnbften niebet»
lanbifdjen <hieg*baumei|tfr, ber fidj um bie »erbefferung
unb lltngeftattiiug ber ^rftungrn feine! »aterlanbe* be»
beutenbe »erbirnfle erworben r)at. 6eine »Übung, be»
fonber* feine inatbrmattfdjen Äenntniffe, erwarb er fid)
auf b« Schule ju granefer, feine erflen Ärieg*birnfte
triftete er 1673 bei ber »etteibignng bon TOaaftrid)t gegen
bie granjofen unb bei ber »elagerung bon (Hraoe (f. b.),
wo bie bon itjm eingeführten unb nad) i()tn (Goebörner)
benannten Keinen TOörfer ib,re erfte Anwcnbnng fanben.
9iad) ber Sd)lad)t bon Seneff pro Oberften befötbert,
nahm et in ben fotgenben ftrlbjügen an mehreren Cpera»
tionen b^erborragenben Anteil, fo au ber Schlacht bei
ftlruru* 1690, bot allem aber erwarb er fid) grofjen 9tuf
al* »etteibiget ber 0*P«"fl Wamur (1692) gegen feinen
3eitgtnoffen »auban, Welcher ihm al* Belagerer gegen«
überftanb. ftamur ging allrtbing* bamat* berloren, eben»
foWenig bermod)ten e* jeboch 1695 bie ftranjofen gegen
bie Angriffe 6.« ju halten. 3'" Sban. drbfolgefriege er»
oberte 6. eine Anjnhl frftet »labe, namentlich ba* ftort
Xonatu*. bie »Jeftungen Sentoo, Stoermonbr, #ub, unb £im=
bürg, unb ftatb 17. TOärj 1704. Wach bem ^rieben bon
9it>*mitf mar 6. pm ßeneralbitettot (amtlicher nieber«
länbifdjen Jyrfhingen ernannt morben unb lief} nun allent«
halben bie »erftärlung berfelben, beren fie, wie ihr fdjneüer
(jrall in ben bortyergegangenen Ariegen gezeigt hatte, bringenb
beburftrn, in Angriff nehmen, fo bafj fie fid) bei Au abtnd)
bti ©pan. ßrbfolgefriegefi in borjüglidjem 3uftanbe be«
fanben. 2>ie bei feinen 9efeftigung8manieren befolgten
@runbjäfec hat et niebergelegt in feinen Sd)riftcn: Vcr«
sterkingo des vijf hooks met alle aijne buytenverkcn,
i'eeumarben 16ö2, unb in Nicuwo vestingbouw, ebb. 1685,
beutfd) Xüffrlborf 1709. - Sügl. über feine »efeftigung««
monieren ben Art. 3*f*««fl« [Äreb».]
CTaclbe f. S)ietrid) b. Wünftet-
Cofleboeryne, 3
un gf ei nft raiid), f. ChiftjOTbiarcett-
Seeltmaui (fpr. tu«), 3afob, nieberl. Äupfetfiether.
geb. p Antnerpen 1670, €d)ülrr be* 6. ÜBetmeulen. grft
ju Air. in ber ^robence 1735, mar in Air. btfonbftö für
bat ftalrrietoert be* befannten Aunftfreunbed Sotjet b'Ai^
guille* (Le Cabinet B. d'A. 1744, 118 Sl.) befd)dftiflt.
IWutrjet.]
Gleit* (TP'. fufUjo): 1) 3oaquim ßuilberme Äo
me* S-, betannter unter bem Irrfnninen 3uüo Sintj.
bebeuteubet pott. »omanfdjriftfteller, geb. 14. ftob. 1839
in $otto, roofelbft et 1856-61 SRebijin ftubirte unb fpöteT
aU Semonftrator unb ^rofeffor ber Eschola medico-o-
rprgica lehrte, ftoxb 12. Sept. 1871 fd)»inbfüd)tig. Seit
1858 fchrirb er port. Sitlenbilbrr, Xorfgefd)id)ten unb
tKomane, in benen er lebenbig unb treu bai i'rben unb
Xreiben be8 port. SBotfeä auf bem Sanbe, in ber ^robinj
unb in ^orto fd)ilbert, mit tealiftifd)er 30ahrt)eit, bod)
ohne Sfrrube am ^wfjlidjen, (Gemeinen unb Sdcherlicben.
3uerft erfd)icnrn pe in einer 3''t«"8 do Porto
unb fpäter in Buchform. Cr* finb jtoei Xorfdjronifen
As Pupillas do Rcitor, 1867, 4. Autfg. 1875; 4 anbete
in »rafilien u. 1 in $eutfd)laitb, Seipj. 1875; unb A Mor-
gadinba dos Cannames, 1869, 8. Au*g- 1877; fetner
S jenen au* bem Seben bet Stobt $orto unter bem Zitel
Una familia ingleza, 1868; äOinterabenbe in bet $to»
binj: Seröea da Provincia, 1870, unb Oa fidalgoa da
casa mourisca, 1871, 4. Au*g. 1877. SBeniget bebeutrnb
finb feine ®ebid)te: Poesias, 1880. [SW. be SadconceOi«.]
2) ^tanciäroAbolpho. port. Sprad)gelehrtet, führte
bie ftlottif (f. b.) in Portugal ein. CJeb. 1846 in ffoimbta,
mofrtbft et bis 1868 weilte, felbftänbig lernenb, mürbe G.
1877 ^Profeffor an ber £>od)fd)ule Curso Superior de Let-
tras in Siffabon unb empfing 1877 bon bet Unioetfitöt
©Otlingen ben Xitel eine* Gbtenboftor*. Seine mid)ttgfilen
fprad)miffrnfd)aftltd)(n SBerle, au*gejeid)iiet burd) ftreuge
Wethobe.finb: A lingua portugueza, OToimbra 1868; Theo-
ria da Conjugacfto cm latim c portaguez, ÜifJ- 1871;
Questfies de lingua portugueza, $orto 1874; Curso de
litteratura nacional, ebb. 1880; Os dialectos romanicos
ou neo-latinos na Africa Asia e America, 8iff. 1880 bi*
1883. 3n ba* Öcbitt be* ^olflote gehören Contos popu-
läres portuguezes, 1879; Contos Infantis, 1880; Jogos
e Rimas, 1880; Hevista de Ethnologia e de Glottologia,
1881. [TO. be ».]
(FoeOo(fpr. loeljo): 1) Alonfo Sandhej, jpan. TOalrr.
geb. ju £Brnijabro bei Valencia 1515, lebte al* Hofmaler
Philipp* H- tn TOabrib, wo rr 1500 ftatb. Seine Altar«
btlber, unter melrhen eine SDerlobung ber tyil. Katharina
im TOabriber TOufeum hfTbonagt, finb bon jiemlid)
nüchterner Auffaffung, um fo beffer aber feine »ilbniife,
bon benen ba* TOabribet TOufeum 8 (u. a. ba* be* 3n=
fanten Xon Carlo* unb ber Xonna 3fabelln), ba* 9?rüffeler
TOufeum 3 befij^t. Skniger an Zijian al* an Antoni*
TOor erinnernb, jeigen pr fteife, hotte Umriffe, aber jarte,
wohtberftanbene TOobelltrung, forgfältige Sehanblung brt
Äoftüm*, blafsgraue ftörbung unb treue, fd)lid)te Auf<
faffung bet ^trfönlidjteit. — Sögt. Söoermann, ©efd). ber
TOolerei III 42.
2) Slaubio, fpan. TOaler, Schüler ^r. 9)i,ji«, mar bon
portugiefifeber ^etlunft, 1621 in TOabrib geb., wo er 1893
ftarb. SReid) mit ^ofrlmtern bebad)t, in allen ■S*"0"'
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Goen.
823
Cogito ergo sum.
bei Malerei brWanbert, gehörte et ju ben ^fpriefcnflen
fpan. Mrifiern ber 2. £dlfte be« 17. 3ofjtt). ©eine Jj)aupt;
werfe — bie gfrr«ten im ttlcojar unb in ber Sfarrlirdje
Santa Cruj ju Mabrib — finb burd) freuer jetflott
werben; bagegen finb in brn Mabriber Äirtben nod)
jafjtreicbe Slltarblüttrr feinet £anb ju finben. lal iTta=
btibei Mufrum bewahrt jtoet grofee Mabonnen unb eine
9tpotbeofe be« $L 9luguftin, bie Sefler Öalerie eine bt.
familie. 3n allen biefen SJerfrn fudjte et üppige 8formen=
gebung mit blühenbem Aolorit ju perbinben, wobei et
ficb offenbar Stuben« jum Sorbilb nahm, beffen Äraft unb
<$rifdjr et freilich nic^t erreichte. — Sgl. Siocrmann,
©efd). b. Malerei III 276. [1 u. 2 Mutber.]
C*t« (Äoen), 3an SieterSjoon, geb. 1587 ju
£oorn, begab fid) 1607 nad) bem 3nbifcb>n 9trd)ipel, wo
er 1617 jum (genralgouoerneur ber nieberlänbifrhen Äo»
lonien ernannt würbe, (h wirb al« ber eigentliche Se=
grünber ber nieberlänbifdjen Mad)t in Dftinbien angefehen.
Gr hotte foWoljl mit ben (£ingebornrn Von 30»0 °l* m<t
ben ßnglänbern, welche bie 9lieberl&nber au* ihrem Srflh
verbringen Wollten, viele Aämpfe au begeben, au« Welchen
et firgrf ictj IjerPorging. Gr aerftörie 3«catra, bie £aupt»
ftabt 3ata£, unb grfinbete auf ihren Prummern bie Stabt
Satavia (1619). Sr unterbrfidte ben Hufftanb auf ben
9?anba=3"f*ln unb Waltete mit befpotifrbeT Strenge, in»
bem er bie Sefiegten auS ihrer -$)eimat verbannte unb nad) I
3apa rjinüberftiljrte. SBU 1623 betTeibete er ben Soften
al« GkneratgouPerneur unb febrlr nadj .fjollanb jurfief,
wo er mit vielen (*hren empfangen Würbe. 1627 über*
nafjm er jum jK'ritenmal bie {Regierung ber Kolonien
unb fdjlug wieberholt bie inlänbifd)en dürften, bereu
mädjtigfter, ber Sufubunan ober „flaifrr" von Matatam,
SataVin mit einem ^>eer von 120000 mann belagerte
(1628-29). dnbe Cft. 1629 mußte ber gfeinb abziehen.
P. War inawifdjen am 20. Sept. von einet ferneren Aranf«
t)eit fcbnell bin weggerafft. Sein SSk^tfpru^: Ende des-
pspererrt nict (lafjt bie Hoffnung nidjt fxnltti) lebt nod)
im Munbe be* nieberl. Solle!, [p. £eemftebe.]
Coeur (fraua-, fpr. tobt, lat cor), #erj, £erjfarbe im
franj. Aartenfpiel.
(Sotnt (fpr. töbt), 3 o taue!, berüt)tnter »rinanjmann,
geb. ju Sourgeä um 1400, tarn burdj ben Sevantebanbel
ju grofecn Uceidjtümern, errichtete bann ein umfangreiche«
Äcfdjäft in Montpellier, errang burdj fein finanzielle«
latent bie 9lufmerffamfeit ÄBnig Marie VII. unb Würbe
1435 jiim Scbajtmcifter ernannt. 9113 foldjer erfdjloft et
bem Staate neue (Belbquetlen, orbnete jum SWt^r bet
SteuertKTtciluugen fiatiftifdje &cb.ebungen an unb flellte
überhaupt neue 3)erWaltung«grunbfäfre auf. Seit 1444
war er SJorft^enber ber Stflnbe öon Sangueboc, 1446 würbe
er mit einer ©efanbtfcbaft nad) ©enua betraut, 1447 nadj
3lom gefdjidt. Irojjbem er einer ber treueften Untertanen
Äarl« VII. war, liefe fid) biefer bod) 1451 Pon ff .« «eibern
ba,ju brreben, t^n feiner Stellung ju entb>brn unb in ben
ftnflagejultanb ju Perfefeen. Xurdj feine ^rrunbe Pom
lobe eaettet, ging CT. ju ^apft UiifolauS V., ber il)n gegen
bie Ungläubigen ale ökueralfapitän ber Airdjc in bie
ßebante fd)idte, bod} War feine SDirffamteit nur Pon furjer
lauer, ba er 25. «oft. 1456 auf ffb>? ftarb. — S)gl. Nout.
Bio^r. g£nlrale XI; S. Slement, Jacques C. et Char-
les Vn., ^ar. law, 4. «ufl. 1874; Sollet, J. C, Sari»
1864; «. 3oret»3)e*clofiere», Proces de J. O, ebb. 1867;
ß. S>eli*le, Mem. aoc. acad., 6t)rrbourg 1875; 91. Ulbicini,
Reroe df» l'Orient 1860. [Httmaun.]
Coear de boeuf (fpr. !örbebdff, Odjfenljerj) nennen bie
Areolen ber f^orm wegen bie (Jfrücbte ber Anöna muricata
(f. Slnonaceen), ber fog. fauren Sobbe; biefelben pub
melonenartig, bis Vit kg fdjwer, ftifs'fäuerlid) unb aro=
mattfdj unb werben Pon ben Xropenbewobnern gern al4
Obft genoffen unb ju 2Dein verarbeitet. 9tinbe unb Slütter
be« Saume« finb offijinell. [lennert.]
Coffea f. Aaffee unb 9lubiaceen.
6offinl)«If 3ean »aptifte, franj. »evolutionär, geb.
1754 ju Aurignac, grft. 23. 3uli 1794 in Sariä, urfpr.
9lrjt, feit 1792 jweiter Srflfibent bee 9tepolution«ftribunal«,
war 6. einer ber eifrigften 9lnbfingeT tRobrtpierre«, ju
beffen Stettung et nodj am 9. Ib/rmibor im Stabtt^aufe
unb auf ber Strafte verzweifelte, aber Pergeblidje 9ln=
ftrengungen madjte unb bann beffen So« auf bn ©uiQo.
tine teilte. — Sgl. SJollon, Eist du Tribunal revolotion-
nairc, *J)ari« 1880—1882. [v. Siebell.J
Goffre (ftj., fpr. foffer, lat. cophlnus, griedj. xdtf ivo(
Aorb), Aoffer, Aifte; Mine; Coffrage (frj., fpt. .ofdj),
Scrjimmerung von (frbgruben.
öogalnitfd)ea«o, UM idjae l, tum. $iftori(rr unb Staat«»
mann, geb. 1806, betleibete in nodj jungen 3abrtn ba«
Setjramt ber ®efd)irbte in Saffv, unb ging 1834 nad)
Berlin, wofelbft er bie b^erPorragenbften Sertreter ber beut:
fdjen ßittrratur rennen lernte unb (1837) feine Histoire
de la Valachie et de la Moldavie erfdjeinen lief}. 3w
Setein mit bem lidjtet 9llerfanbri gab er 1840 bie Dacia
littcraria b'tau«, Veröffentlidjte 1841 bie Archiva Roma-
nesca, eine Sammlung gefd)id)tlid]er lofumrnte unb
3 Sbc. rumän. fibronifen (1845— 1852X
911« Solitifer ber llnion«partei anger)örig, war 6. feit
1855 an ben bebcuteubflen Staat«aftionen in SumdSnien
beteiligt unb mebrmal« Minifler unb Sliniflerprdfibent.
911« Unterridrteminifler grünbete er bie Univerfttät 3off^
1864 b^alf et 6ufa ben Staat«ftreidj Voüfütjren. Unter
bem dürften Aarl übemabm er 1868 (28. November) ba«
Miniflerium bei 3nnem (bi» fteit. 1870) unb gebbrte
1876-80 bem Aabinett Sratianu an al« Minifier be«
Sufjern 1876—78, fpäter bee Snnern. Äurje 3eit weilte
et (bie 1881) al« öefanbter in Sariä. 3n bet lonau«
frage fletjt 6. ben 9Znfprüd)en öfterreidj« entfdjieben feinb»
lid) entgegen. - Sgl. Rumänien, (»eftb. [ßtb.J
€ojre Inträre ober compelle intrare, b. i. „nötige fie
bereiuautommeu", S3orte Gbrifti im Gfleidjni« Pom grofjen
Saftmahl (8uf. 14, 23), bereit! Pon «uguftin (Serm. 112)
auf bie Einführung ber Reiben unb ^äretiter in bie Airdjr
gebeutet unb ip&ter aur Rechtfertigung ber VnWenbung
von gewalt int Sefehrung ber Ungläubigen unb 3"'
gläubigen Vielfach angerufen. föunt.j
Cogel», 3»feph Aarl, belg. 8anbfd)aft«malet, geb. 1786
au Srüfjel, bilbete fich auf bet »üffelborfer 9lfabemie,
lehrte bann 1806 nach Selgien aurücf, liefe fich ober 1819
in München nieber unb ftarb 31. Mai 1881 auf bem
Sdjlofee ßeitheim bei Donauwörth Seine Silber, Welche
pittore«(e @egrnben au« Selgien, S3afferfddr, alte Monu<
mente u. bgl. barfteüen, feffeln burdj ihte betaitlitte, forg»
fflltige 3eid)nung, weim fie aud) an einem aicmlid) un>
wahren Aolorit leiben. [Mut her.]
Coglt« ergo sam (lat.): ,3d) beule, alfo bin id)\
b. h- au« meinem S3iffen von meinem Dcnfen folgt erft
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<£ognac.
824
mein SBiffen bon meinem Sein, ©runbfafr bti flrengen
pbilot. StationalWfmu«, ausgefprorben bon UescarieÄ.
Gognac (fpr. lonjal), ttrronbiffrmentthauptftabt im
frauj. 2ep. Gbarcnte, in ber 0rafjd)aft Slngouleme, auf
bnn I. Ufer ber Gharratt, Station btr Sabnftredc 9ln»
goulcmc Stocbe fort, mit (1886) 15 200 Pinto. 6. bat Unter«
prifeftur, Ober« unb #anbel*gericbt, ©umnafium, -Cwfpital,
lanbwirtfdbaftlicbe flammer ic 6. ift ber ^auptbanbel«*
ptafe für ben unter bem Warnen 6. in ben beiben £cp.
ber ß ha reute au« SBeintraubcn gewonnenen Branntwein
(bgl. ben 9lrt. flognal). beffen feine Sorten oU Fine»
Cliampagnes im likltbanbcl befannt ftiib, unb ljat eine
grofjc Strahl joldjet inbuftrieller Gtabliffement«, Weld>c
mit btm 6. Raubet in Berbinbung flehen wie: Jafjbinbc«
reim, t£(ajdjraiabri(en, Sägereien tc. Sie früheren ÜUälle
unb ©räbeit ö.« pnb in fchöne $romenaben bcrwanbelt.
<X., tot. Condatc, Coniacura Pictonum, Campiniacum,
Connacum, beftht nod) ben gröfjten %til feine« alten
Schlöffe« unb ber au» bem 12. 3ahrb. ftamutenben St.
l'eger ftirdje. «in 22. SJlai 1526 uutrbe in (?. ein Bünb=
ni* bon Jranj I. boit Jranfrcirb mit ißapft Siemen« VII.,
^einrieb VIII., flönig bon ffnglattb, ber äknejianifdjeu
ftepubtit u. a. gegen Äaifcr flarl V. gcfchloffeu. [Bohnbof.]
Cognatio bebeutet im toeitrrrn Sinn Bertoanbt|djajt
überhaupt (ebenfo cogn&ü BcrWanbte), im engeren aber
nur auf Blutgeinbcit, b. h- burd) mütterliche Slbftamtnung
unb im ©egenfafe jur ©cfd)led)t«cinheit (agnatio) berubrube
unb red)i(id) enttoeber gar nicht ober nicht bod ancrEanute
Berwanbtfcboft, im ©egenfak jur agnatio; f. b., ftuntel<
lehn unb Bcrwanbtfcbaft.
(foguiarb (fpr. tun jähr), jtoet Brübcr, ber bebeutenbere
$ippolute, geb. 20. 9tob. 1807 ju ^arU, unb Ibeo-
bore, geb. ebb. 30. Sept. 1806, gefi. baf. 14. «Dlai 1872.
Bcibe toaren Xireftoren be« Th6Atre de la Porte St.
Martin unb ber Varietea unb Berfaffer bon gemeinfamen,
flüchtig entworfenen, aber juglräftigen Bübnenftüdra, wie
bic 3(>ubcrpoffeit La biche au bois, la chatte blanche,
be« militär. ^runlftürfe« Massena, l'Enfant de la victoire
u. a. — Bgl. Bapcrrau, DicL des contemp. fj.]
O'osniet (fpr. fonjeb), fifon, franj. Dinier, geh. in ^Jari«
29. »ug. 1794, geft. baf. 20. «od. 1880, mar einer ber
£>auptbertreter ber romant. Schule in tjfranfreirb. 28ic
©Iricault uub Scheffer mar aud) er anfango ©ufrin«
Schüler graben, b,atte bann al« ^enfionär ber römifebeu
91(abemie feine Stubien fortgefebt uub fidj in feinen erflrn
BJertcn CDtariu* auf ben Zrümmern bon tfartbago) nod)
an bie flaffifcbc 2Delt gehalten. $od) febon mit ber 1824
auigeftellten Sjcne au« bem bethlcbemit. Ainbermorb lain
er in fein eigentliche« Clement unb beftrebte fid) bon nun
an, mit bem ergreifenben Huabrui ber ©eftalten fiilboUc
Oformgebung unb frfiftige, warme gfarbenftimmung ju »er»
binben. 3Jtit ber 1831 boOenbeten eutführung IHebeffa«
bureb ben Xrmpelherrn au« bem brennenben Sdjtoffe (nach,
SB. Scott« 3baub,oe) that er einen Weiteren Srbritt bor«
wArt«. würbe bann burd) mehrere geid)id)tlirbe Slübcr wie
ben Sbmarfd) ber $.uifer Wationalgarbe jum flampfe
1792 (1836, in SBerfaiüe«) in Weiteren Areifen populär.
Seinen $attptwurf aber that er 1843 mit bem ©emälbe t% in<
torettt» feine tote lodjier malenb", in We(d>em bie ergreifenbe
Situation be« einfachen ÜJlotibS, ber «bei in ber üage
be« fanft ^ingeftrerften Ceicbnam«, bic tiefe Irauer in bem
Äbbfe bei grofjen ftüiifttrr«, ba« SeelenboUe ber «uffaffung
jn einem mfldjtigen Ginbrucf jujammenwirft, ber nur hnrik
bie unwahre Beleuchtung einigermafjcu gtftört wirb. "Äad?
bem er aud) im $ilbni« Züd)tige« geleiftet, gab rr fett bte
50er 3a1)rrn feine lünftlerifd)e fflirffamfeit auf, entfattrtr
bafür aber al« Sehter nod) 3 ^abrjebnte lang eine äufjnr
erfpriefjlicbe ihälisffit. — SBgi erneft Sinet, 2. <T,
1862 ; 3ul. Wetter, ©efd). ber franj. ^Malerei 439 — 442
[Ulutbet.]
Cognlilo (Cognition), richterliche Prüfung unb thtl
febeibung eine! Stedjteftrette« unb bie babei in ^errarbt
fommenben ©runbfi^e nnb 33erfahrm«arten. lie Aufgabe
jerfaBt in bie tbatfädjlidje gtftfteUuug unb bie 9tccbt«<in:
wenbung (f. Sntjcbeibung). Extraordinaria c, in
llaf fliehen r&mifd)en Gibilprojeft ber befottbere ^roirfe
uamentlid) bie au«nat}m«Wcife drlrbigung bc* ganys
^rojeffe« burd) ben ©erid)t«beomten obne 3ujielmnft ber
©efdjworencn, ein 33erfahten, ba« in ber nathtlaffifdxn
3«tt, ber ^eriobe ber cogniüones, jur Äegel tourbe. —
Sitteratur: ftefler, 3l6mifd)er Gibilprojefj § 81; SBe^eü.
Sbfiem be« orbentlicben Sibilprojrffe« § 44; 5i|d)cr, Siebr
bucfcbe« preu fti feben ^ribatrecht« § 129; «. ^ernicc, SSelU
rechtlicbc« unb amt#rethtlid)e« ükrfabren in ber ^Berliner
.Öeftgabe für SBefeler*. [C. Sfiffher..
Gognltor, im römifrbrn Gioilprojefj eine, unb jwar
bte ältere, 9rt ber ^artetbertrrter, welche im ©cgenfa^ jn
ben procuratores mittel« einer feftfiehjenben feierlichen
2öortfoimel in ©egentoart be« ©egner« heftellt würben.
Sie UnjulAffigteit (für grauen, Solbaten, infame u. f. reo
Würbe mittel« exceptio cognitoria geltenb gemacht. Sie
^rojeglautioneu mufjten im ftaflt ber flognitur t>on ber
^Partei heftellt Werben, Währenb fte ber procurator felbfi ju
befleOen fallt. 9lach röm. i»rojefjrrc&t würbe bie contestatio
litis im $aUe ber SteUbertretung mit bem Vertreter ab=
geftbloffen. la« Urteil würbe, ber in ber Soratel tt
teilten UnWeifung gemäi für unb gegen ben Skrtntrr
erlaffen, gleid) al« ob biefer felbfi Partei todre. — Citt.:
©ijcle, flognitur unb ^roluratur; Äümelin, 3ut Örid).
ber SteUbertretung im röm. Gibilprojefj. [C 5«fd)er
Cognömen (laU 3»name, f. Warne.
Qo^oUto, ital. Ortjdjaft bon (1881) 1547, al« ©emeinbe
2572 (JinW., im flreijc Sabona (^Srob. Öenua, Siguriral
an ber ßifenbaljn ©enua-9ti.ua« 25 km '4ö bon ©rnua
am OTeere, gilt al* ©eburtsort be« ffolumbu«, Weldjem
an bem angeblichen ©eburt*haufe eine latetnifdje 3nfd)rift
gefebt ifl. (Sd)bner-1
SogStoeO, ^ofeph ©reen, norbamerif. ^ibliotrjrtar,
1786 iu 3p«wid) in iHaffathufett« geb., flubirte am £or=
barb Gollege jii (üambribge, worauf er iu Begleitung fetner
Jyreunbe ®. Sidnor unb Q. ßberett eine Steife nad) in
rupa unternahm unb fid) eiugebcnb mit ben Einrichtungen
ber beutfeben Uniberfitäten uub höftcren Srbulen bertraut
mad)te. 1821—1823 Wirfte er al« ^rofeffor ber 2Rincra=
logie unb ©eologie an ber #arbarb=llniberfitüt ju Pam=
bribge, nebenbei ba« ?lmt eine« Bibliothefar« brfleibrab.
1823 brgriiubrtc er mit ©eorge SBancroft, bem ©efd)id)t=
fd)reiber ber bereinigten Staaten, bie Stounb §iU Sdjool
ju 9torth/ampton (»ütaff.), weld)e er nad) Baurroft« Äüd'
(tritt im 3ahre 1830 1836 allein leitete. (C. and Bau-
croft, Prospectas of a school to be etablished at Round
Hill Northatnpton, Ms., ßambribge 1823, unb C, Some
aecount of the »chool for the liberal education of boj s.
I Wortbampton Ms. 1826 [Thoradike pampblete, 5. Bb.J.)
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825
Gof>n.
iöft btt Segrünbung bet «ftot«8ibrarV burd) 3obn 3atob
«fror tourbe ß. unter bie jebn Puratoreu (trustees) auf=
genommen unb erhielt nach &fior8 lob im 3ob,re 1849
boi 9lmt be« Superintendent geiner berbirnfUid)en Leitung
»erbanft ba» 3«ftitut, ba* bereit* 9. 3nn. 1854 eröffnet
»erben tonnte, in erfter Sinie feine rafdje SBlüte unb 99er»
metjrung. 6. reifte im SBtnter 1852 nad) Europa unb laufte
im ganjeu 25000 «änbe fflr bie IBibliotlpt an, welche
nadj bem Stiftern Don SBmnet aufgeteilt mürben. 1861
t)atte er ben alpbabetifdjen Patalog in 4 SJänben boHenbet
unb legte am 6. Zej. beefelben 3abre» feine Stelle »lieber,
um ftdj nad) Sambribge jurüdjujirhen, Ivo er am 26. 9fob.
1871 ftarb. (Public libraries in the United States of
America. Their hisiory, condition, and management
Spectal Report, SBafhingt. 1876, I 931—935.) 6. toar
audj oU Scbriftfteller tbätig, er rebigirte feit 1830 bie
9letp $orf Mebiew. — »gl. 3°fepb @reen, C, Life m
sketched in bis lettere, Gambribge 1874. [.fp. 91. Sier.J
eobatjulla, Staat in Merifo f. 6oaf)utla.
Cohen: 1) ^ermann, ^pt)i(ofopfi, geb. 4. 3uli 1842
ju Poetoig in Slnbalt als Sohn eine* jübijeben frbrerä,
ber ir)n in bie $b»l«>fopb> einführte. 6. genoft feine
3tu«bilbung auf bem ©tamnafium in Zeffau, bem jübifdj«
theolog ifdjen Seminar in «rrölau unb ben Uniberfitütrn
©reilau, Berlin unb £alle. 5lad) feiner Promotion 1865
unb adjtjäbrigem $ri»atftubium in Berlin bobilitirte er
ftd) in ülatburg, tourbe 9lpr. 1875 aufierorbrntlidjcr u. 3<>n.
1876 orbentlid&er Üßrofeffor. Scin^>auptwerI:PantSlt)forie
ber Erfahrung, 1871, oertritt bie ibealiitiföe Pantinter«
pretatimn. Rubere Söerfe ftnb: Pant»«egrünbmtgber$tbit, |
1877; Öiit «efenntiä in ber 3ubenfrage, 1880; Pant« <*in«
flufj auf bie beutfd)e Pultur, 1883.
2) <5mil, brbeutenber $etrograpt), geb. 12. Oft. 1842
au «oliar bei Dorfen« in Sütlanb, ftubirte in Berlin
unb in £eibelberg unter SBlum unb »unfen unb fwbilitirte
fid) 1871 in £eibrlbcrg aU ^ribatbojrnt für Mineralogie.
1872 unternahm 6. auf Seranlaffung ber ftirma Z. Rippert
in Hamburg eine Weife nad) ben Ziamant* unb ©olb'
felbern in S'Ütfrila, bon toeldjer er im f>rrbfi 1873 jurürf«
fehrte. 1878 würbe er a.»o. ^rofeffot ber ^etrograpbie unb
Zirrftor bti petrograpbHcbett 3nftitut# in Strasburg; bier
leitete er and) bie fUrfdjäjte ber Pommiffton für bie gralog.
Üanbeiunterfudjung Don eifa|=8otbringen, bis er 1885
einem Stufe nU orbentl. ^rofeffor ber Mineralogie nad)
©reifotoalb folgte. C. lieferte toidjtigr JBeiträge jur Pennt>
nid ber mitroftopifdjen Strultur ber ©cfleine, fdjrieb eine
«bhanblung über .Die jur Zttas gehörigen ©efteine beä
{üblichen Obentoalbee", §etbelbcrg 1872, über ßaben bon
£atoaii unb einigen anbern 3"f'tn be8 ©rofjcn OjeanS
(1880) unb über Zie fog. ^nperfttjenite »on $alma (1876) uub
gab mit «enerfe eine „©eognoftifebe «efrbreibung ber Um=
gegenb bon ^eibelberg", mit 2 Parten, ©trafjb. 1881, tjerau«.
Xie tt>iffenfd)aftlid)en örgebniffe feiner Seife nacb S^fritn
finb in berfdjiebenen im 9Jeuen 3ab^rbud) für Mineralogie
erfebienenen «rbeiten, fowie in einer Sd)rift .Über bie
Sübafritanifd)en liamantfelber', TOeJ 1883, niebergelegt.
Um bie Penntni* ber mitroflopifdjen Struftur Don Uli»
neralien, ©efteinen unb Meteoriten erloarb fia) 6. befonbere
Serbirnfte bureb bie Verausgabe einer »Sammlung bon
TOihopbotograpbirn, Jut SBeranftb.aulidbung ber mifroftop.
Struftur bon Mineralien unb ©efteinen*, 80 lafelu Slutt=
gart 1883, unb einet mit JBrejina jufammrn beranftalteten
Sammlung bon $b>togtap!jMen j. ©rlduterung ber »Struftur
unb 3ufammenfejung ber Meteoreifen", Stuttg. 1886. [ß]
Coberes (Cohaeres, lat-X Miterbe.
ffob>: 1) Srftbinanb 3ulius, nambafter Sotanifer,
geb. 24. 3anuar 1828 ju Breslau, ftubirte bort unb in
Berlin, babilittrte ftcfi in 39re*lau 1850, mürbe 1859 außer«
orbentlid)er unb 1870 orbentlieb^r ^rofeffor ber 99otani(.
tai pflanjenpbbriologifdje 3nftitut in SreSlau, beffen
Direftor er ift, berbantt ibm feine (^ntftebung, mie er benn
überbaupt mit ber erfte toar, ber für Einrichtung botani-
fd>er Saboratorien eintrat, ß. toar befonberd in ^flanjen«
Pbtyfiologie unb SPolierienfunbe tbätig. 2>ie ©efd)led)td>
berbältniffe uub 6-ntmio!elungdgef<btd)te nieberer Ziere, fo>
tvic bon Stlgen (j. S. Volvox) unb %Mljen (j. 9. Empusa
muscae) bat er jum Zeil grunblegenb unterfurbt. SJefonbere
toid)tig finb feine Safterienforfcfiungen; et toar einer ber
erften, ber bie ftatur ber iBafterien erfannte unb fte, ali ge=
toiffen 'Älgen, ben Spaltalgen, bertoanbt, Spaltpilze nannte;
in ber golge bat er in jalilreid|en Ituffäben it)tc Biologie,
Ofermentroirfung u. f. h». erörtert. (Sr tfilt hierbei barnn
feft, ba| ftd) bie ^Batterien in natfj Oform unb äDirlunge<
toeife berfebiebene Birten ober bod> ©ruppen fonbern laffen,
unb fann ale ^aupt ber bieä anerfennenben Majorität
in ber SBatteriologie, gegenüber Söiürott|. 3opf u. a., an=
gefeb^en merbeu. Seine Arbeiten finb meifieui in ben feit
1875 bon ibm berau*grgrbenen .^eitrageu jur ^Biologie
ber ^flaujeu", in ben Nova acta Acad«>miae Carolinae
Leopoldiaae naturac curiosonun uub in tjacbje<tf<btiften
erftbienen. fotoie in ben SBerict)ten ber Sdjlef. ©efellfrbaft
für batrrlänbifcbe Äultur. Äudj populäre Scbriften ber>
öffentlidite er, j. ?J. 2)er £>au4balt ber ^flanjen, ^eipjig
1854 ; 35te Dflanje, Vorträge, ebb. 1882 u. a. [%-.]
2) Mar tiu, feit 1869 nad) feinem Scbriftftellemamen
9. Meie genannt (fonftige ^f'ubonbine: Zon Spaoento,
ßrid) Samberg geb. ju «erlitt 15. »pril 1829, ftubirte
bort, tdmpfte 1848 unter ben fcble4ttng=bolfteintjcben ^rct=
febaren gegen bie Zänen, bti er bei 3bftebt ftbtoer »er
tounbet tourbe. Sein unrubtges SBanberleben , erleitbtert
burd) fein ungemeine» Spracbentalent, fübrte tbn bann
balb aU Solbaten, balb ab SRebafteur ober Porrrrfpoit<
beuten für beutfdje unb auäldnbijdje glätter nad) «frila,
$arid, Spanien unb 3tolien. 1864 fam er nacb, Zeutfd);
lanb jurüd unb toar nad) einanber Mitarbeiter an bei
©artenlaube, am Zabetm, an Über Sanb unb Meer, 1873
biö 1874 in SÜien am SBienet Zagblatt, bid itjn feine
«riefe unb Silhouetten bon SBiener ©djriftftellern unb
3ournaliften 1874 jtoangen, nad) ©raj ju geben, bon tvo
er neuerbingd $arid unb 3tnl<tn bereifte. 1870 toeilte
er bei bem gefangenen 9lapoleon III. auf ber Söilbelm*»
t)öbe. Gr überfe^te aud> Napoleon« III. Stbriften unb
gab 1880 b^rau* äi)i(he(mSt)öb.e, Souvenir de la capti-
vite de Napoleon HI. Xufjerbcm fd)rirb er mehrere 9io>
bellen, Romane, Sfijaen: Erlebte« uub Erbacbteü 1869,
^erjenstfimpfe 1869, ©ebilbe unb ©eftalten 1870, Seih
fame Stbidfale 1871, Unftd|tbare Mädjte, 9 «Bbe. 1875,
9teue #otiaonte, 15 *be. 1876—78; bie l'uftfptele: ^eineä
junge Reiben 1871, Zaa lejjte Manuj fript 1875, Zie S<bau<
fpiele: Zer Staatsantoalt 1875, Zie hefte Steife 1876, «euer
Frühling 1876. [?f. M.J
3) gubtoig «bolf, ©efchicbWforfcher, geb. 22. Mai
1834 ju Breslau, ftubirte bafelbfl unb in «erlin, tourbe
1847 Chrift unb bobilitirte fid) in ©öttingen. Dbtoohl
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feine Sorlefungen (gfwibeitelriege, 9ceboiution8jeit, Smt«
%i fc^e @efdjid)te, JErcifjigjütitigct Ärieg, Urtunbenlfhre)
bie( Seifall fanbtn unb feine Schriften ib>t ben ftuf
eine« forgföltigrit , fdjatffinnigen, fehr belefenen ftorfdjerS
erwarben, blieb et bodj bis ju jeinem Xobe (18. 3an.
1871) Sribatbo>.ent. $er Aummer übet tiefen äufjeren
Wifjetfolg unb Jhanflicbteit trübten feine testen 3ol)te.
Son feinen gr6fjrrrn Arbeiten feien biet genannt: lie
Segauer Annalen au8 bem 12. unb 13. 3af)tl)unbert,
Altenb. 1858; Gin beutfcbf r flaufmann ou8 bem 16. 3abrf).:
Qani Ulrich Äraf»8 Senfmiirbigtriten, ©öttingen 1862;
Hot allem aber bir 1864 unb 1865 erfdjienenen Stamm:
tafeln jur öefdjithte bet beutfchen Staaten unb ber hiebet«
lanbe, eine Pielfach auf eigener ftorfchung berubenbe Um-
arbeitung bet Soigtelfdjen lafelii bon anerlanntrm SJerle;
enblid) baB jufammen mit 3- Cpcl brr&ffrntlichte Söerf:
Der Brei&igjötjrige Ärieg. Gine Sammlung von «ebicbten
unb Sribatbarflelluttgen, J^alle 1861. — Sgl. $at|n, in
AUg. $eut|che Stogr. IV 394 ff. [Bitmann.]
4)©uflab, «Kationalöfoiiom , geb. 12. £ej. 1840 ju
Warienwerber, babilitirtc er fid) 1869 in .ßeibrlberg für
9lationalöfom>mie, Würbe balb an ba« Solpted)nilum in
Otiga berufen unb trat 1875 eine Stubienreifc nach Gng>
lanb an; 1875 folgte er einem Kufe an ba8 eibgenöffifcbe
Solniedjnitum in 3"r>d), 1884 einem folgen an bie Uni»
Perfität ÖJbttingen. P.s wiffenfchaftlidje Arbeiten bewegen
fidj jum größeren Seile auf bem Erbiete ber Spejial'
forfdjung, bod) verlirrt er nie bie allgemeinen Wefidjte*
punfte auS bem Auge. Sein mit btel ©eift gefdjriehene«
Stiftern ber9fntionaIöfonomir(l. Sb. Wrurtblegung. Stuttg.
1885X in mrlcbrm et ber neuen biflorifaVethifdjen Sichtung
ber <Rationalöfonomic berebtrn AuSbruc! gibt, jeidjnet ftd^
au8 burdj eine höhere philofophifdje Auffaffung. Auftrr>
bem fchrieb er: Unterfudjungen über bie englifdje <t\\cn--
bahnpolitif, 2 9?br. Sripj. 1874-75; Tic englifche Gifem
bahnpolttif ber lebten 10 Söhre, tfeipjig 1873 ; Solls=
mirlfcbaftlid)e Auffäfee, Stuttg. 1882; Wationalöfonomifcbe
Slubien, ebb.1886. [gg.]
Gcbnfjetm, 3uliu8, pathologtfther Anatom, geb.20.3uli
1839 jii lemmin in Bommern, mirfte bon 1864—1867
al8 Affifient bon SirchoW in SBetlin unb von ba an bi8
1872 all orbentt. Srofctfor ber pathologifcben Anaiomie
in Äiel, bon 1872—1878 in gleicher Stellung in Sre8lau
unb von 1878 bis ju Irinem am 16. Aug. 1884 erfolgten
lobe in fieivjig. 6. vcrfafotr eine ffirihe rrprrimenteller
Arbeiten, bie teilwetfe bahnbrfdjcnb waren, fo namentlich
bie a»ei Arbeiten: Unterfudjungen über bie embol. Stojrfle.
Serlin 1872, unb 9tene Unterhidjuugrn fibrr bie Gnt=
jünbung, ebb. 1873, burd) Welche bie Sebrr von ber Gnt»
jünbung enblid) ihre S'ßfung fanb. Sein .£mup»werf ift
bie aufgezeichnete Allgemeine Satbotogte, Serlin 1878.
— Sgl. Art. Gelliilnrpatbologic. [JHrin»iuid)ter.)
Gob^otd (fpr. Wb,ob,s), Stabt im norbamerif. Staat
fleiv V)"rfr am r. Ufer beä Woftatot, einem r. Wrbenflufj
be* oberen ^»ubfon, 15 km W oon Albont), mit (1880)
19 416 ffinh.'. ^anbel unb 3>ibuftric bebentenb. 3nner=
tjalb bti Iffirittibilbe« ber Stabt bilbet ber giufj bie bit>
toresren Sffiaffrrfnlle 6. 3 all 8. [(fben.]
U6ib*f 3n|el im Stillen Cjean in ber Sai von Manama,
3U Äolumbien gehörig. [§. ^olafotogf^.]
Coiffier (fpr. foaffjcf»), Jf>ent«)e. bc «ujC b'Cffiat,
3Harqui$ be tf inq -3Jiari, geb. 1620 att Sob,n be^
Goimbotorc.
|3Rarfd)a08 3Rarqui3 b'Gfftat, fam al8 Änab* an brc
J&of, um Widjelie« al8 Sbion ju bienen, geiuann bv
boQe ©unft 2ubn>ig8 XIII. , ber ib,n jum Äapünn rinrr
Kompanie be8 Seibregimrntl, 3um (Üarberobenmeiftrr nnt
1639 jum OberftaÜmeifter ernannte. Aber 2t ®tanb
tote man ifm htrjtveg ju bejeiebntn pflegte, tourbe frutv
anmafjenb, Pertteigerte »idjelieu ben fteljorfam, genwun:
grofjen Ginflufj bei Subttig unb fudjte »idjeliru* Autont,-:
AU untergraben. Gr toolltf bie ^rinjeifin Waria &onjacc
Pon Wanlua fjeiraten, Sit) unb Stimme im Staatsratr
ben ^eTjogstitel unb bie ^Jairie, ben Cberbefebl über rm
^>eer Ijaüen, ja mir äutmeä erftet Winiftet »erben; SRidK7
lieu aber trat bem allen in ben SHJeg, unb i'ubroig tjirl:
feft am Äatbinale. (F. ging fo ö?eit, fid) *ur l*rmorbun«
iHidjflifuÖ mit bem natürlichen Raupte aller S^rrfdjJrü
rungeu, bem Jpenoge Öaftoii von Crlean8, Srubrr bf* Äö
nig», mit bem ^erjoge Pon JPouitton, mit bem itjm innt?
brfreuiibi'ten $arlamrnt8rate bc Itjou u. a. ju Drrbinbrn
3ugleidj frfjloft er 13. 9J«rj 1642 burdj gontraitte* einen
Perräterijdjrn Sßertrag mit Spanien. ba8 mit »ittjetuu
Pöllig Perfrinbet mar: ben 9Jerfd)ivörern würben 17<>C^
Wann unb grofjc Summen gegen ^«iigabe franjöftjdjei:
99oben3 unb Anfdjlufe an bie fpanifd)e ?olitif Berfpro^fn
!Baä Pomplotl Würbe aber entbedt unb @. 14. 3»ni 14t2
mit Iljou unb SPouillon in Sorbonne verhaftet. 1<\
^erjog Bon Crlean8 etWitlte fid) «idjelieu« Serjeitjun«
unb geftanb; oudj bet ^erjog Von Bouillon untertrar*
fid) brmütig. 3b/tt Qkftänbniffe jWongen fein leugnen
aufzugeben. Gr »utbe mit 2b,ou 12. Sept. 1642 in i.'rjon
enthauptet. AlfTeb be HUgnu mad)te ib,n 4um gelber
eiuc«»oman«ClJari8 1826). — Sgl. W. lopiu, Louis XIII.
et Richelieu, $ari« 1876, 8. Aufl. 1877: laUfinant bt
»faul, Historiettes, 9 «be. ^at. 1854—60; Steuer ^itaval.
Sb. 4, ßeipj. 1843. [ftleinfcbmibt.]
Goifftur (franj., fpr. loafbbr, b. lat. cnpp* Äappei
^aartiiuftler.
Goignct (fpr. loanjel)), 3ule* ßoui8 Philippe, franj.
8anbfd)aft«inaler ber Itaffiftbru 9ii(btuug, geb. in Itarti
2. lej. 1798, geft baf. 1. Apr. 1860, erlernte bie »lalmi
bei Sertin unb mad)le bann berfebirbene Steifen burdt
(Vran(reid), Steilirn, Ägypten unb Snricn, bie ibm ben
Stoff 311 jafjlreidjen SHJrrfcn lieferten. 1825 gab et eine
Sammlung bon i'itlwgrapfyien Vues pittoresqnes de l'Iuüie
dessinees d'apres nature t)erau8. 3« feinen £tbilbern
berftanb er fid), obne jemals grünblidje 9taturftubien ge-
mad)t ju haben, bodj in birtuofer SBeife auf ba8 .Sit'
toreSle" unb wufete bie fdjönen Oformen be* Süben« mit
ibren lemprlrrftrii burdj malrrüdje Sebanblung, ange=
nehme Färbung unb einfd)meid)elnbe, Wenn aud) unwobie
Selrudjtung bem bamaligcn S"blilum intereffant p
machen. 9camentlid) in £eutfd)lanb hatte et in ben 30rr
3abren grofeen Grfolg; fein ^auptwerf, eine Anficht bei
9tuincn bon Soef*um (1844), (am in bie 3Rüiid<enrr nruc
Stnatothel. — Sgl. Le Monde illustre" unb Rente arti-
Btique et littlraire, 1860 ; 3»l- Webet, (äefdj. bet franj.
SJinlrrei, S. 764. [SRuther.]
Goimbatörc (Aoimbatur), fiauptftabt be3 glrichnam.
Sqirte* ber ^Präftbrntfc^aft Wabrad bei 3nbobritifcheii
9irid)e8, an ber gtjenbatm Wabra»<Sehpur unb Aufgang*
putilt ber 3weigtahn nad) ben 9Jilgiri = Sergen, unter
11° n. Sr. unb 77° ö. £. b. 0r., 16 km bon bem Pamm
bet SMScjatl, 438 m übet bem Weere gelegen, ö. tyii
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CTotmfcra.
827
(1881) 88967 (Sinto. unb ip »on grofjen feedljniidjen leidjen
umgeben, bie bon bem Keinen Qrluffe SJojel, einem Sieben«
flu§ bc3 (>auberb, gefbeip »erben. £er Sejtrt umfaßt
ben roepL Zeil be* mittleren ftlu&gebiete« be8 gauberb;
bie nörblidjen ßreife (latufö), tcrlcbr an SJtbforr grenjen,
ftub gebirgig uub malbreid). 3n ben fübl. Äreifen badjt
Heb baä ganb aümctt)Uc^ nadj 0., nadj bem Gauberb ju,
ab. Statut, etma 8 km bon biefem Stufe, nabe bei öpl.
ÖJtenje beg SejirleS gelegen, liegt nur 115 m ä. VI. Huf
20 889 qkm (eben 1 657690 (Hnto., bon benen 97 °/o £inbu3.
6- tarn 1792 unter britifdje ^errfebaft. — Sgl. 3fronrid
iBurbanan, A journey from Madras etc., gonbon 1807,
H 249. [Sranbi«.]
(ioimbro (fpr. lofngbrfl), ^»ubtftobt ber portug. Srobinj
2< e i c a , 55 m ü. SJl., Station ber Sabn Sorto.SiPabon, mit
(1878) 18869 Pinw. <&. ift ba$ r»mifd)e Conimbrica ober
Colimbrica, gefeierte DtufenRabt, fm$ auf Sergterraffen er*
baut, auf bem r. Ufer be* Haren, im S3tnter unb 8?ru>
ling roafterreidjen, im Sommer in breitem berfanbrten
JHette ftromenben SRonbegoPufted, ber tn'er am meP=
liebften <Snbe be8 Stflbtjangeä ber Sma ba (fPretla bin«
fließt. Sie jäbtlicbc Siegenmenge bon (£. tjat man ju
881 mm gefunben. HuS ber Stömerjeit pnben fidj menige
Spuren, aber bePo meljr au8 bem SHttelalter. 3m unteren
Stabttetl pnb biet enge, bflpere ©äfjcben mit bob^en ©iebel«
reiben unb fcbmalen Salfonen. £er obere Stablteil b,at
breite ©trafeen unb fdjöne, moberne Käufer. Huf bem
tjbdjPen fünfte ber Stabt, natje bem botanifdjen
Warten, in bem fdjon Stattelpalmen, Sambuigrdfer unb
anbere tropifebe ©ettädjfe im freien gebeten, Pebt bie
Uniberptdt, bie einzige bei ganbrä unb eine ber ältepen
ber Söelt. 1291 gegrünbet, beftyt fie nod) biel mittet»
alierlidje Gigentümlidjfeiten , trägt aber aud> in allen
ftafulhtten burdj rridje Südjerfdjdtoe , moberne gefjrmittel
unb auegebebnte Sammlungen bem Stanbpnnft ber 9ten=
jeit Stedjnung. £>te Stubenten führen ein Weitere» geben,
aber otme Zrinfgelage; bie SDidjtfunP ftebt bei iljnen noch,
in bottem Slnfeben. (frmdfmentoert pnb bie Sterntoarte
unb bie »ibliotfc! in maurifdjem Stile. Die Uni.
berPtdt 6at meiP übet 1000 Stubenten. <L bepbt außer:
bem ein Colegio das Arte«, mehrere ehemalige Älöfter,
herunter bat bon Sa. ßruj mit ÄönigSgrdbern. tit Um=
gebung bon C ip febr fd)6n. Der ^lug, über ben eine
lange Steinbrürfe pibjt, berläfjt bier baS ©ebirge; bie
fcöben pnb mit ganbljäufent flberfät, bon Keinen ©ärten,
Cliben« unb Orangenbainen bebedt. 3« ber $erne pebt
man bie ©ibfel ber Sierra ßpreua. »et befud|tePe ^Juntt
in ber Umgebung ip bie Quinta das Lagrimas, b. f).
ÜanbbauS ber Ibrdnen, too 3nej be €apro, bie beliebte
be8 Infanten lom ^ebro bon Portugal, gefangen fa§ unb
1355 ermorbet »urbe. [ÄoObno^.]
Goinr fpan. Stabt unb (Skrid)Ubqirf ber ^Jrobinj Via'
laga, SS bon OTalaga tn äu&erp frudjtbarer ©egenb ge=
legen, bat (1878) 10000 ginto. (»ein.]
Colnoidentl« (tat.), ba« 3ufammentreffen; inSbefüitborc
C. oppo8iU>rnm, baä 3«fommentreffen mtgegengefe^ter
IBegriffe, mie beäÄrummen unbÖJeraben, be»^)ofitiben unb
^tegatiben, in einem SBegriffe, ber pc beibe ent^dlt. [i'affon ]
Colon, Soubon (franj., fpr. to[u]iong, itaL coglione
fcobenjatf), Äujon, fiump.
finibäfa-Sec, ein Snmbffee in Solibia in Sübamerita
nnter 19>/t«> f. «Br. unb 68° ». ß. b. «r., 8685 m ü. DL;
in ibn pie|en bon Sl. ber Cofapa, bon 0. ber aud bem
HuUaga8=See (f. b.) (ommenbe fiaca Hbuira; ber 6.<See
fetbp ip abPufelo*.
SoTr f. Äoloüpalme.
CoTtns (lat. b. colre jnfammenge^en, eig. bai 3"'
fammengebenX Seiftblaf.
Coix, Z^rdnrngra», f. (Setreibegrdfer u. (Sramineen.
Gojebe (fpr. «djebe), glufe in ben SlanoS bon S3enejuela,
Pie§t in fftbl. »itbtung unb münbet in ben 9tü> $ortu=
guefa, einen L 3uP"fe brä Orinoto.
(fojebeö (fpr. 'd)fbe3), Stabt im Staate 3am0Ta ^rr
fübamertfanifeben 9tepublit USenejuela.
(TojMtcpeque (fpr. >rbutepe1e), Stabt in San Salbabor.
85 km bon ber £auptpabt, 890 m ü. W. am Wftb>
b^auge be* 1560 m b,ob^en Sultan« d. C^erulapam), nab^e
am See bon 6. ober 3(opango mit ca. 15000 Sinn*.
(Esfe (fpr. tobt): 1) Sir (Ibmarb, auögejetdjneter engl.
SJedjtsgetetirter, geb. 1. gfebr. l.F>52 ju SHilcbam in 9tor»
folf, gep. 8. Sept. 1634, mürbe Mbotat, Vertreter ber
ÖJrüffrfjaft 9}orfol( im Parlament unb Sprrdjer beiffelben,
balb barauf SoIicitor> unb bann Httorneb:@eneraL Had)-
bem er ben ^rojefe gegen Sir ©alter SHalrigf) (f. b.) aU
Hnfldger geführt, mürbe er 1606 JOberriditer ber Common
IMcas, 1613 Oberrirbter ber King's Bench unb «Dtitglteb
bti ©erjeimen Statt, pel in Ungnabe, berteibigte bon ba
an bie parlamentarifd^en fteebte gegen bie ftrone unb
brarbte bie Petition of Rights ein. ttudj beute nod) ge=
nicfjen feine Institutes of tbe Law« of England, 4 Ilr.
ßonbon 1628 — 44, unb feine Reports baS gröfjte Hnfeb^n
in ben ©eridjtd&bfen. WH feinem »adjfommni Zbomai,
feit 9. Vlai 1744 3?Ue. 6. of ^>ol(b/im unb ©raf Ceicefter,
erlofd) fein Stamm 20. «pr. 1759. 3De8 lekteren Sd)»ePer=
fobn, aöenman Stöbert*, erbte feine ©ütrr, tarnen unb
Sappen. Cr ip ber Jüater bon % b, o m a 9 SB i 1 1 i a m (f . u. 2).
— 3Jgl. 3ofmfon, Life of C, 8onb. 1845. [Seidjmamt.J
2) Iboma« ©illiam, feit 12. 9lug. 1887 ffliScount
6. unb ©raf Seiceper of ^»ollbain, geb. 4. Wai
1752. geft. 30. 3uni 1842, Parlamentarier unb ßanbwirt,
begrfinbete bie StuPermirtfcb^aP ^olfb/im in ftorfolt unb
ffibrte ben 9torfoIfer 3njdjtwe<4fel ein, bie fog. 33ierfelber>
mirtftbap, ebenfo TOaiS« unb Surnipftbau unb eine na<t ib^m
benannte iSäemafcbine. Sein Sob^n 2b.oma* aBilliam
(geb. 1822) ip ber jefcige 2. ©raf «eiteper of ^>olfbam. —
Sgl. Stigbb, Holkham, ita agriculture etc., gonb. 1821.
[ffiobltmann.]
«ofe, Jt>omaS, geb. 1749, gep. 1814, {Jreunb 3- 9Be*«
lebd, arbeitete 1780—84 an ber metbobtpifd^en Qrmecfung in
Sngtanb, bann in ftttmerifa. «uf einer Steife bar)in mürbe er
nadj SBepinbien berfd)lagen, »o er bie metbobipifdjt
SJJifpon unter ben ftegerfftaben organiprte. 6r ip al*
Segrünber ber meölenanifcben ^eibenmiffion (bgt. 3Jtifpon)
ju betrauten, ber er mit taftlofem Stfer biente unb für
bie er fein anfebnlidje« Sermbgen bermanbte. Durd) feine
Anregung tourbe bic Wifpon aud) nad) SBUfrila berpflanjt;
julekt fübrte er mebrere Wifponare nad) Cebion, ffluf
biefer Weife ereilte tb.n ber lob. [©rnnbemann.]
Col (ital.), .mit bem' (SJluf.), c. legno mit bem £olje.
doi (franj., lat. Collum $ab) bebeutet 3»4' $flBi
unb ip ^auptjäajlit^ in ben SBePalpen, teiltoeife in ben
3entralalpen (aSÖalliferalpenX bann aua) in ben Sbrenden
unb im 3um gebrdudjlid). Einige befanntere pnb ber 6.
bi lenba f. «tpen I 6, ber 6. be Salme 2204 m unb
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Col.
828
Goftert.
bcrP. bt 3forcIai(3:tient)1525in(^oniounijtWorti8tt1)),
btr 6. be Ghtbillt 2036 m pÖt^Sitten), ber 6, bt
3amou 1485 m C3Jcontbobon= SJtbeb), btt ff. br f$e netrr
2786 m (9Harlignrj=*ofta), btt grofjartige (J. bu ®(anl
3412 m (Sourmahtur'ßbamounir). 3m 3uto: ber 6. bt
la gaueille 1323 m, G. be Kaution 1106 m k. 3n
ben ^retenäen: brt 6. bc Stgonnt, bet 6. 9touge it.
[Swf.]
Col.) Abfürjung für (Tolorabo, Staat
Golänt, Simotbtt. brt franaöfifch'rtformirten Ätrdje
fifranfreidj« angrbörig, in gratl 1824 geb., nach SBolltiibung
ftintr thtologifcheu Stubien ^rebiger in Strafeburg unb
at» $erau«grbtr btr Itevue de Theologie tin tinflufjrticher
Vertretet brt libtralen !|}rotcftanti»mu*, btr nouvelle
ccole, unb SBegrünber btr tircblid) liberalen Partei im
Glfaf} (union protestante liberale). 1861 wurbt 6. %xo--
ftffor btr fran,)öfifcbrn l'ittetatur am protrftantifrbtn St=
miliar unb 1864 troff br* Ginfprurb« btr pofitiptn Richtung
kJkoftffor brr praftifebtn Ibeologte in Strasburg. Stint
^rebigten au» bititr 3»* tonnen btn JBrucb mit btm
fireblichtn Sogma nicht brrltugntn unb befebäftigen fidj
borwiegenb mit btr 9)ioral. Ia« 3atjr 1870 btraulafjtt
ihn, ftint Stellt niebttjulegen unb fidj nach Gfianfreich in
ba» ^ribatltben aurürfjujithen. [3-]
Colaptes, ©olbfptdbt, f. 6ptth>.
Golaäcioue, f. b. w. Galaörione, f. b.
Golban, Hbolpbiiit «Warit, gtb. Scbmibt, norWtg.
Scbriftftelltriu, gtb. 1814 in CtjrifHanta, grft. 1884 in
Äom, ftebrlte tinigt 3abw nadj btm Zobe ihre« Wanne»
1859 nach ^arü über, Wo tinigt an tint boibgrfiellte
Samt gerichtete Lettres d'une Barbare ihr 3>itritt ju btn
ariftotratifebrn ftrrifen btr $auptftabt eröffttrten. £ier
würbe ihr fpät rnttrief rltr« Xalrnt angtrtgt, unb btr Spuren
birft» Umgange» finb in ihren Wobellrn, bit fieb boeb in
btr SRegtl auf finbeimifebrm iBoben bewegen, u. a. in
tintm gewiffen Raffinement bti Stift« merfbar. Son
ihren Lobelien finb mehrere in» ZcutfaV übertragen:
Lobelien, iiberf. bon 91. Strobtmann, Stuttg. 1876; 3d)
Übe! Stuttg. u. Stipj. 1878; eint altt 3ungftr, tbb. 1880.
Sud) in btr beuifchen l'itteratur ift fit ftlbftänbig aufge-
treten: *Äu« aUtn fit'iUn unb ttanben 1883; JBcrübuite
^rifflet, Grinnerung«blättcr u. a. (Uoffrn.J
Golbert (fpr. <bäbr), 3«m »aptiftt G., OTarqui« bt
Stigutlaa, berühmter franaöfifcbtr ^inaiijminifter, gtb.
29. Aug. 1619 au «heim», gtft. ju tym» 6. Sept. 1683,
Sohn eine« Woljlbabtnbeu Kaufmann», erhielt eine ge=
biegent faufmämtifebe 2lu»bilbung, fam fpätr» in tin
'4?arifrr SBanfgrfcbäft, beffen ßeittr ihn btm Aarbinal
Wajarin tmpfatjl. Süon legerem in btn Staatsbitnft gt=
jogen, it>urbe rr balb btr Prrtrautr Setrrtär beä Aarbi-
nal* unb gewann bamit ftlbft "Jlnftfjtn unb Crinflufj. 91ud)
bradjte it)n bieft Stellung in perjbnliajc ^erü^rung mit
£ubmig XIV., Welcher balb bit ^tbtutung unb 3uto*'
löifigfeit 6.S erlanntt. 1656 jum ÜJlitglitb bti Staat»»
rate« ernannt, rourbt tr nadj btm lobt 3)<a,jarine unb
btm Sturze be« Cbtrinteubanttn btt t}inan,i|tn, ^ouquet
(f. b.), 1661 mit btr Leitung bt* ÖinanjWtftn« betraut
unb Isar balb auch in ^wnbel=, ©ttotrbt' unb Steuerfacheu,
fowit btn inntrtn ?lngtlegenb,eittn btr allmächtige SJlinifler,
für beffen Stellung ba» iüorfommnü beatia^nenb ift, bafj
^trfontn burrb Kertnittrlimg be« Abnig« tint ^lubirnj btt
ib,m nad)fud)ten. U?on £aufe au3 U'oljlfjabenb, gtlangtt!
tr balb a« grofjrm »fithtum. Obwohl er im ftegenic?
ju feinem Sorgfinger bei btr SBtrwaltung ber Staate
ftnanatn fid) ttint Struntrruuugtn ju fetjulben loromcü
litfj, »ufjtt tr bod) anbtrftttd ju birefttm unb offen«
©ttoinn ftintn &inftu§ auf ba» flräftigfte auijunti^^
unb berftbaffte einträgliche Stetttn niefit nur ftd) ielbn
unb frintr tngtren ftamilit, fonbern aurb allen entferntem
ä)em>anbttu. Itn ^rrubrn eine« glän3tnben gefttliatii
Stben« nicht abgeneigt, trat er ein Wann Don tifrm-
tlrbritdlraft, unermüblich tu raftlofrm Zhun unb Srbaffcr.
für ba* 3öohl bei Sanbt» unb in treuer Eingebung ac
feinen Jtöuig. Cr reinigte unb bereinfaebte bie ftanjänict;
SJertealtung in aUtn ihren 3w'iflf« uno grftattete fit ^
einem brauchbaren Machtmittel in ber ^»anb be» Aontg-
Wit ungewöhnlicher Energie unb Umfielt Warf für) €. ai?
bit ÜHeform btr wirren unb jerfplitterten franjdfifdHT.
Staatiwirtfchaft, lief) bie unrechtmäßigen Gewinne ber
Sttuerpächttr unb it^rrr ftenofftn unterfueben unb nid)t
Weniger al» III KJißionen btr in ben legten 3ahrc^
unterfdjlagenen Seträge einiiehen; ebenfo lief) er fpdter ber
(frwrrb ftubalrr, btm Äbuige entwäb.rter 9tcct>te unb b>
Xitel ber iBrfi^er ehemaliger Arongüttr prüfen unb gmj
unnad)tfichtlich gegtn biejenigen bor, bit ben red)tmäfjiq:n
(Hwrrb nicht iiarbWtiftn tonnten. JBinnen Wenigen 3<>hini
l>ob er ohne ftärttre Selaftung be« Dolle* bie tönigltcbm
^intönfte bebeutenb. Sie Crrbebung btr bauprfäcblidrftri:
birrftrn Steuern, btr taüle (f. b.\ bie jum 2ril ol« &zur.t
(teuer, aum Xril al» angemeine 2)ermögcn«fteuer brranlaj:
wurbt, nahm er btn ^robinaialbehbrben unb lofaln
Sutoritättn ab unb übtrtrug fit btn 3"tenbanten, ua-
I Partei ifchen, nur bom ftbnig abhängigen iUerwaltun^»
beamten, btrrn Stellung tr überhaupt in jebrr SSkih yc
feftigen fiichtr, um bem SÖiütn br» Äönig« übtraH Weitung
au berfchaffen unb ben Unabhängigfeite.finn bt» 9btl» unb
btr Stäbtt au uutrrbrüdtn. 3ablttid)t iBinnenjöIle, na-
mentlid) Schiffahrteabgabtn, Würben aufgehoben, jt nad)
ber Uagt btr Saa^c mit obtr ohnt Gnifdjäbigiing, unb in
bem Zarif bon 1664 Wurbtn bit 12 größten alten ^n>
binden, ber {)aupttörptr be« heutigen ^ranfreich, ot)r.(
bit brr 3cn^ra'9clDfl^ mehr entrfldten ©renjgegenben, ia
eintm einzigen 3<'Ugebiet berrinigt, in Welchem aablrtube
ijinjelübgabcn burd) eine einaige Örenaabgabe trfeht Waren;
bie Salaftrutr wurbt htrabgrfeht unb möglichft auägtglidjea.
bie Saide erntebrigt unb jugleich tin Anlauf gemacht, fu
überall in eint Abgabe bom unbeweglichen Vermögen ui
bcTWanbetn unb tin Äataftcr aufjuftellen. Sit ebebem für
ftäbtifcht SHtdjnung erhobenen Dfrroi=?lbgaben waren feit
1647 in berfrlbtn ^>5h> noch tinmal für btn Äönig bean=
fprucht Worbrn; jtfet berjichtett biefer auf bit $älftt feint*
Anteil». £>a« Sdjulbcnwtfcn ber Stäbtt wurbt grregtlt, für
Amortifation awang»Weife gtforgt unb bie Soranfdjläge tut
ben {»au#b,alt ber Äommnncn btr Prüfung ber ^ntenbanten
unterworfen. Sie in allen Sw'fl'" btr 3«fti» n«b Sei'
Wallung jabhetd), ium Seil in mehrfacher SBefrfeung bn
tauften Ämter, welche ein btn Raufprri» Wtit überwiegen^
be» (ünfommtn mit fidb brachten, Wurbtn unter Sfüdjabluns
ber &rWerb«lofttn a>>w grofjtn Stil aufgrbobrn, bai ¥e>
amtenptrfonal nach Siöglichleit in birelte Slbbängigfcit
bom Abnige gebracht unb bie Ginnahme ftiner Äaffe ju=
geführt. Sit Cettung btr Jjinanacn Würbe an« btr ^anb
eint» einzigen, leicht feint Sttllung mifjbrauchrubeu Cbn
! inttnbantrn genommen unb tintm bom fteatig präfibirtm
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CSoTfcert.
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Volbert.
^oOegtunt Übertragen, bcffen Oberprofuratot et felbft wat.
93oranfd)Iäge unb Scfjltifjredjnungen tourbtn aufgehellt unb
JBernter; in bem Maße, al* bir öffentlichen Saften brüdcnb,
0I8 bit Warfen Sorfdjriften für alle* Seben unb SSeben,
ber SBerfud} gemotzt, einen Koten Übetblicf übet ben Stanb bet ewige Antrieb bon oben unb bie Störungen, toelr^e
ber @taatdfinon^en jn erlangen. Sdwn butdj biefe Otb=
nunfl brt gina^betwaltung wutbe ein OTeIjrfad)e8 bet
trüberen iRrineinffinfte etjielt.
9lber (F. wollte aiid^ bie wittfdjaftlid)e#ebungbe*8anbe3
unb bie Setmcbtung feinet Steuetftaft bewetfftetligen.
<5r lieg pfiffe fdjipat madjen unb betbanb butd) ben
Aanal toouSangueboc 3Wci Meere; et ließ bie #äfen au*»
bauen unb fdjuf auf unfdjeinbarrr ©twnbloge eine märfjtige
Jlttetjematine. fft betfudjtc £anbe(eberträge 3U fdbjtte§en, ben
^jcjjort ju befötbetn, grünbrte ÄolontaL unb Sd)iffatjtt*--
(lefeilfctjaf ten, bie ficfj freiließ niebt immer galten fonnten, gab
1667 in bei Ordonnance do commerce ein riiüjeitlidje*
.£>aubel3ted)t, ba* bis aum Code tum 1807 in Ätaft blieb,
unb fteßte bem Pönig jut ^Beratung bet faufTnännif<r)en
Sntercffen ein au« ben tjerborragcnbften Vertretern bet
$anbelerceU gebilbete* Äollegtum 3Ut Seite. Sud) bie
3nbuftrie fdrbettc <S. in r)ot)em Stabe. @lai> unb Spiegel'
fabtifation fudjte et butd) stuftet au* Senebig unb
bittet) bie #<raiijift)ung italienifdjet «tbeitet ju Ijeben.
<£benfo toutbe bie Xud)toeberei eifrig gefötbert, bie leppid).
torberei, bie Spifcenflöppelei eingeführt unb bie £erflellung
bet SeibeitWaten betbeffert. ba* ÄunfifMnbwetf gehoben,
bet Schiffsbau im 3nlanbe angeregt, bem JPergbau unb
bet ^tetaüinbuftrie rege« 3ntereffe jugettenbet. 3mmer
rcar ff. bereit, mit ftaaHidjen 3ufdjfifjen bie Unternehmet
ju mtterftfifeen, frembe Sabritate burd) $torjibicib3öHc ab*
jufjalten. bie einzelnen Unternehmungen ju pribilcgiten,
ftembe Arbeiter beranju.iiffjrn unb bie einheimifdjen im
Slitölanbe anlernen ju laffen. 9lUe feine ©cfanbten mußten
im bonbelepolitifdjcn Sntereffc tljdttg fein. 3ur ftörbe«
rung beö tfrport* Würben fretlidj aud) feljr befdjränfrnbe Vor*
fdjtiften gegeben, um bem Häufet bie @ewißb>it 311 geben, baß
et ein beftimmte* gabtifat erhalte; Sänge unb Srcite ber Öe.
webe, bie 9lrt ber ftärbung mürbe obrigfeitlidj borgefdjriebeit,
bie gcfctmirt&tgengabrifate mürben geftempelt unb eine idmrfe
Überwachung aller üßkrfflätten unb Manufafturcn burd)
3unftbeamte unb ftaattidje ftabtifinfpertoten Würbe burd)*
geführt. 3wat toutbe ber Sanbtoirtfdjaft mandjer Srfjaben
butd) 3U fetjarfe unb babei fetjt bcränbrrtiebe JHcgelun,, be*
«ctteibehanbel* 3»9cfüflt; abet bie 2)iel«ud)t würbe gc:
Ijobcn unb butd) SSeffcruitg bet Söege würbe bet 3lbfa(i ber
lanbmitifdjaftliaVn $lrobitfte ettoeitett. Citteratur, «tRufif,
3J?aferei, Sdjni^erei unb barftetienbe Äunft tourben eifrig
befötbert, fur3, 6. toat ein Winiftet, ber, geftüjjt auf bie
retdjen itjm 3U (Sebote fteTjenbrn 9Hittf(, übcroU ansuregen
unb 3U förbern futbte, überall rulfsltcreit eingriff, aber
autb überall ben Süiflen be* flönigl unb feine B?ad)l *ur
(Wtunj bringen toollte. Ter @lan,ipunft feinet «Politif
lag ettoa tm Satire 1671, uad) einer lefjnidtjrigen Itjätig«
feit; ba* Holl war entlüftet, bie frinnalmuu be4 flönig«
waren etl)öt)t, alle* fd)titt fräftig Dorwärt«, unb bie Staate
gemalt war in ben #diiben be« flönigü bereinigt.
Mit ben Äriegen l'ubwig* XIV. begann abet ber ©tern
bee mädjtigen TOanufö ju ftnfen. Um bie Mittel ju
|d)offeu, welche bie fortwätjrenbfn Äriege lofteten, mußte ff.
jum leil fein eigene* 2Betf aerftören: bie Stenern crt)öl)fn,
ben Münjiuft twrfdjledjtern unb «niesen madjen. Iroft
aller Eingebung au ben Äöuig w1(rbe et burd) feine fort«
tortbjettbrn etmab.uungen jut Sparfamfeit ein mißliebiger
bie bauemben Äriege für Raubet unb 9)erfet)t mit fid)
ffitjrten, bittet empfunben toutben, wud)«i bat übelwollen
bet Settölletung, toeldje bie ©ot)ltl)aten übet ben neuen
Saften vergaß unb an biefen (5. bie cdjulb gab. Unter folgen
Sinbrüelen fteigerte pd) bie fdjledjte Saune be* Äönig«,
bet an gefdjmeibigen Naturen, wie Soutooid, immer meljt
Öcfallen fanb. lief gelränft burd) einen ferneren unb
ungerechten Vorwurf, welcher 6. pon bem Äöntge gemadjt
Würbe, fiel et in bie flranff)rit, Weld)et et erlag. Erbittert
butd) bie Unbanfbarfeit Subwigö XIV. äufjctte et fid) nod)
auf bem Sterbebette: ,2üenn idj für ©ott eben ba8 getrau
bdtle, Wad id) für biefen ÜRettfdjen getrau fjabe, fo würbe
id) 3Weimal gerettet fein, fo aber weiß id) niribt, Wad mit
mit Wetben foH." Unb in bet 2i)at war bo$. wa* Q. ge=
fdjaffen — bie 3enttalifirung ber Verwaltung, bie 91ti£M
gleidjung ber 3öHe, bie nationale $anbeläpolitil, bie fran«
^M'i'dfe Marine, bie Anfänge ber fran^öfifrtjrn ©refcinbuftrie
— mit einem SBott, bie ^erftellung bei politifcben unb
wirtfdjaftlidjen eint)eit*flaate« ein aüerf, auf bem trotj
mand)er Stürme bet neueren 3('t °'r ftan3öfifd)c Staat
nod) l)eute tuf)t.')
Sittetatut: 6lfment, Histoire de C. et de son ad-
ministration, 2 ®be. ^Jar. 1874 ; Xerf., Lettre», üustruetions
et mämoires de C, 7 Söbe. ebb. 1862—73, 9iad)trag 1882;
©ourbault, C, Ministre de Louis XIV, 6. «ufl. 2our4
1885; bon Äanfe, 0fmri3öfifd)e ®efd)idjte im IG. unb 17.
3afarf)., Seip3ig 1869, III 169 ff.; Clement, Histoire
du Systeme protecteur en France depuis le Ministcre de
C. jusqn'a la rerolution de 1848; bon lumreidjer, Übet
ben ftan3öfifdjen 9Jationatwol)lftanb al# £)et( bet Qxiit-.
f)un%, I. Stubie. Söien 1879, ©. 50—82; 9tebmanf, C.
«) Inn. ber 9t *b. 311 bl«frm Seht ift juflI«l* bie fttitU ber
d.f*m folttlt rntbaUcn. ttnn mtnn man bt« Xrt unb SBeife, in
n«l<bcT btt IronjSpl** einbciunaat burib ben !Bnl{tt«>en Xbfoluti»-
mni mit 3<rrüttung unb ^'rreibung faft aflet natHr(i4«n unb fHt<
(Ut«n 9otrn)rn bt* peiutf<bcn Ürbtnl («rgrßeat verben ift, all Mc
üx\a<tit btt Ärantrsi* b\* auf b«n Mutigen Zag imuttenbtn «oo>
rutiondrfit .iufianbt» atifrbm mii*, war 6.« $»UtU ein gan| ivefent»
114** Moment In blcfem Cnttolrfeliingiprojjfi. 3>t( ftinbt|o)«n 0runb>
lagen bei «ri<6« bat bie Q.fa)e UolttU fonmbl blreft burd) Über*
lyannung bet (bnifliiajen »a<btfaae, al« au 4 tnbtrrft bura) bie 9*f
Wttbung ber na«flrli*<n n>irt(d)a(tiitf)en «erbdltnifft ganj belonber«
8e)4n>*a>t. fflenn et bat %SunMn?ffcn ftärtte unb j. ». alle nod) freien
3nbuftrlen in t<lnftifa)e Crganifatton bradjlt, fe gefa)ab btrt nur.
weil et ft* bkfet gönnen ol* «anbbabe einer bi« in bat Aletnfte
ge^enben, auf ^erfteDung unb «rballuug inbuftricUer unb taufmAn'
nifa)er Solibitdt gcria)lettn übtrau* fa)arfen paatllcben »»oormunbuög
|U beblencn rouftt«. tiefe ftaalli*« Veoormunbung be# gefamten gc
merblia)«« febcnl Ift bafi«r aua) ba* Q(aratteriftifa)e ber naa) ibm
genannten ^olittf (Volbert timu«). Ztx «rfinber be« ^rateMIo«
nUmu* a(« ^rinjtp ber flaat(ia)en (tanbeUpolttit ift er nta)t. 2>enn
Senebig, Sngtanb unb Spanten hatten biefH Vrinjtp fa)on Mngft
befolgt. iSiflincbT teilte er Im allgemeinen barin bi« 3becn feinet ^elt,
au<t> leine» Borgänger* gouquet, unb nur bog tr blefelben in ein
gefa)l»ffene« tegUlatioe» Softem braa)te, ift «jarattertfiif* fflt feine
^olltit. übrigen« bat «r in fetnem <>eftreben, etne gro
anbufirit |u fa)afftn, nie febn bebeulenbe etaattoiann,
dinnufl« prattlMier *tobaa)tungen unb «Jt1a»ruiißen balb eine mebr
protetttonlftlftb* , balb eine meljr freibanblerlfibe »tajtung einge-
|a)lagen unb begflnßtgt. - «Hn« feinet cinfcbneibenbftcn Uetormen mar
bie «inleilung granfreloji in brei tomaietiitDe «Sonen , beten lebe
t$re Sttttftrt batte, roorau« fia) bann in ber ^folge ba» ^nftltut ber
(anbelttommern (f. b.) «ntmidelte, BgU aua) bie Sttt. WerlantUI».
muf unb gtonrrtto), atefa).
S30
GolcBroofc.
et son temps, 5JJar. 1877; gfarnam, 2)tr innert fraitjöfifcbe
Ökwerbepoliti! oon 6. bis Jurgot in ©chmoEer* gor*
fcbungcn, 1875; larette, üistoire de l'adininistration en
France, tyax. 1848; Gepping, Correspondance administra-
tive Bous le regne de Louis XIV, 4 »be. ebb. 1850.
[ton bei Dften.]
Galbertttmu* f. ffolbert (9lnm.) u. Solfsmtrtj<baft«leb,re.
Golbjftrnfen: 1) 6r;riftian, bdnifcb« MecbtSgelehrter,
geb. 29. 3"ni 1749 auf brm £ofe Sörum in ftotWegcn,
geft. 17. fcej. 1814, würbe 1773 Slboolat, 1786 SWitglicb
btr großen Äommijfion jut 33erbefferung bec bäuerlichen
9)etl)ä(tniffe, in wrlrher et nie Scftetät grofjcn Einfluß
gewann; 1789 jum (jfcneralprocureut ernannt, nahm er
an ben fttbeiteu für bie äBcitcrentwiefelung bet bAnifcbeu
Öiiftigehung brroorragenben Anteil, ©fit 1804 betleibete
et bie Stelle eine! 3uftitiariu* am Ijöchften (jfcricht.
2) 3<»fob Eboatb, Stubet bt« Por., geb. 19. Slop. 1744
ju Sötum, geft. 1802, würbe 1770 Slbnolat, 1778 ißrofeffor
an bet Uuioerfität ju Aoptnbngrn, 1787 Seputirter in bec
Kenten la mmer unb 1799 3uftitiariue im böehflen (Bericht,
erwatb fidj gtofje Serbienfte um bie bänifebe 9tedjt8wiffen«
fdjaft. [1 u. 2 Ihrige.]
ffaldjagua (fpr. (oltfdjägwa), $roPin4 bet fübametif.
Utepublil ffbile, f. b. 12, 10.
Saldier (fpr. fdfltfcheftr), Stabt mit (1881) 2&395Einw.
in bet engl, fflraffcfa. Effcj, am fdbiffbaren ffolne unb ber
Eifenbabu Pon fionbon nad) Kormidj gelegen, ift baS
Camalodunum bet JKönter unb Colneccäüter ber Sacbfcn.
Äus ber Kömerjeit werben nodj Diele Übmrfte, Sitten mit
3Rofai(fuf}boben, $abejimmer, famifche Zftpfrrei, Wünjen
u. f. ro. häufig aufgefunben. $a3 Sdjlofe, auS bem
12. 3<»hrb. ftammenb, ift bie grefete normannifdje gfefle
EnglanbS. 6. ift ber 2ttittelpun(t einet grofjen, oorwiegenb
tiefer bau tttibenbeu ItfhiltS unb t>at bebeutenbe Söirb»
unb ©etreibemärlte; Slöfijen, SJIalj unb fluflern werben
»on fetner £>afenftabt 4p^t^e erportirt, bie ftiifteriipicht,
welche in ben Jlufjtmutbungen, namentlich im Hoflret flanal
unb bem bis 6. jdjiffbaren ffolne in bauten betrieben
wirb, beftfct jeboeb infolge beS früheren Raubbau* Ijeute
bei weitem nicht mehr bie SBebeutfamfeit, wie bor 25 Rohren.
Xic ?f>brifation oon äßoHenftoffen hat fid) gleichfalls
Dcrringert unb ber oon SamU unb Seibenftoffcu IJJlab
gemacht. Unter ben übrigen 3ubuftrieu berbienen Elfen«
unb Vtrfftngmaren, Web,!, 3Mer, Äalf, Segelleinen unb
Seile tjeroorgeboben ju werben. 1886 liefen in ben -fpafen
6867 Schiffe Pon 344509 t ein unb auS. — SgL Crom well,
Ilistory and deseiption of tbe ancient town and borough
of c, 2 SBbe. ifoub. 1825. [«Ritter.]
ffoldjefter, fiorbdtitcl ber Jomilie "ilbbot, f. b.
Eold)icTn, aifaloib au» ben Samen Oon Colchicum
Autumnale, bureb Erfdjöpfen beSfelben mit ftltobol, Skr*
bunften, Slufuebmen in ätfaffet unb Jaden mit SBleieffig
barftcllbar, inbem bae Jiltcot oom iBleinieberfcblage, nad)
ber Entfernung be« Jölci«, mit Wetbfaurelöfung partiell
gefällt unb ba« ff. au* ben mittleren Partien bc* (Berb>
fäurenteberfd)lage«, nad) bem ffintrorfnen mit $leio|Ub
mit ftl(ol)ol rein ritratjirt wirb. 6* ift eine fd)Wefetgclbe,
amorphe Waffe, leidjt in Gaffer unb ?ll(of)ol löslidj,
neutralreagirenb , Pon ftart bitteum (üefebmade unb ftarf
giftiger ÜÜtrlung. Seine ^ufammenfe^ung entfpridjt ber
JJormel Ciilli»NO». 3?eim Erwärmen mit petbänntet
«djwefclfäurc Petwanbcll ti fid) in ba* ifomere Colcbi»
rein.baSfatblofc Ätiflaflnabflnbilbtt, unlillid) in faltem,
lö*lidj in tjetfeem SBaffer, leidet löslid) in %Hob,ol unb
Pon fauret Äeaftton ift [Öintl.]
Colchicum, ^erbfljeitlofe, f. Welantbaceen.
ColcCthar Tltriöli, f. p. w. Caput mortüum, f. b.
Cold cream (fpr. (ohtbfribra, falter Sabin) bet i*ng.
Idnbet ift urfprünglid; ein ©emifd) aai Oleum Cocois unb
Oleum Kosae. Xie meiften 5pl)arma(opöen haben biee Utittel
unter bem Flamen ünguentum leniens aufgenommen unb
feine 3ufammenfefeung in ber Perfd)iebenften SBeife abge>
änbrrt, fo bafj ci jefet einfad) als ein inbiffrrent wirlenbej
fferat angrftben Werben (ann. 3*eim publicum ift bei
Wittel jut SSerbcffetung bed 2einUl unb bei aufgefptungenet
{>aut feljr beliebt. 3n Icutfdjlanb pflegt ti Sönlrat, Stadjs.
Hianbelöl, ÜBkjfet unb Slofenöl ju enthalten. [Äobett.j
Solb ^arbor (fpr. fot)lb babrbfir), Ort im notbamerif.
Staat Sirginien, am ffljtcfabominlj tJluffe, 16 km 51C
Pon 9tid)moub. {)ier Würben am 27. 3uni 1863 bie
Unioniflen unter öcneral Rottet oon ben ftonföbcritten
unter @<ncral Set gefebtagen. (Kne iHeil>r Pon Schlachten
fanb hier am 2. unb 3. 3uni 1864 jWijcbeu ben Union«*
trupprn unter General ©rant unb ben Aonföberttten
unter ©eneral Cee ftatt; erftere Wutben mit ftarfem Slkt=
lüfte juriiefgefd] lagen. [Ebeiu]
Gofbfircan > (Muarbd (engl. , fpr. (oblbftribm garjrb»)
ift bet 9lame eines jur ©arbe^rigabe grbörtnben engL
3nfantetie<SRcgimente, Welches 1656 oon ©entral SRonl
(f. b.) im lorfe ffolbftrtam in Syerwirfftire (Schottlanb)
errichtet würbe unb, nadjbem ti bei ben 9teftanration#'
tämpfen mit grofjer 4lu4jeichnung gefodjten hatte, oon
flönig Äatl II. bei feinet SRüdtebr nad) Snglanb all
cinjigee auä ber ganzen Urmce nicht aufgeloft Würbe unb
fomit baS ältefte bei englifchen .^tereä ift. X«3 Scgiment
gebort infolge feiner rubmreicbcu ©efd)id)te unb feine*
langen Slufentbalt« in unb bei Üoubou ja ben beliebtcften
ber ttrniee; ti trägt bie febwarje 9ärenmütyc mit rotem
^ufeb, fd)arlarbroteu5H>affenrocf mitweifjcm, be,)W. ftlbentem
Jrcffenbefab unb bunfelblaueSVeinOtib. - SBgl.üH'Äintum,
Origin and aervieeg of tue C.-G., Sonbon 1833.
[Pon fytfftU.]
doie«b, richtiger Äolea, (leinet ^afenort an ber Wüfte
oon Algerien, 37 km S3B Pon Algier, Würbe 1825 bureb
ein ffrbheben aerftört. Jabtifation Pon Seibeufioffeii unb
«Patfümerien, iefet etwa 2500 Einw. [9ioblf*.]
Colebroofe (fpr. (ohlbrucf), ^cnxb 2bomasr geb.
15. 3uni 1765 ]u ßonbon, geft. 10. fflärj 1837 ebenbaf.,
war ber Sotm bon Sir öeorge ff., Teilhaber eincv
alten 18an(baufeS in ber ffitn Pon Sonbon. Qrrül) rrtf,
Wohlunterrichtet in ben Uaffifcben Sprachen unb in ber
Utatbematif, ging er 1782 nach 3nbien unb trat bort in
ben Civil Service Pon Bengalen ein. Sei grofjer Züchtern»
heit bed Urteils Pon einer auf)rrgewöbnlid)cn Sielfeitigtrit
ber 3ntereffen, ftieg et unter £orb SedeSlen (f. b.) bis jum
^täfibrnlen beS Superior Court of Appeal empor (180«.i;
unter £orb Winto Würbe er Wtiglieb beS ffouncil für bie
Regierung ^nbienS (1807); Enbc bei 3ahteS 1814 (ehrte
et nad) ffnglanb jurücf, Wo et 1823 einer ber 9?egrünber
ber Royal Asiaüc Society Würbe. 1818 febenfte et feine
grofee Sammlung pon SanS(rit=Wanuf(ripten, bie er be
fouberS wäb,renb feiner Stellung alä Beamter in Ulitja^
pore erworben hatte (1795), ber «ibliotbet ber East India
Company; bicfclbc bilbet jefet eilten $auptbeftanbtei( ber
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Coelebs, caclebs.
831
(Sclentcratcn.
India Office Library. SBcnn irgenb finet. fo fann ff. bcr
UJeßrünbet bet Saneftitphilologie genannt Werben, benn
er bctneiflrrle nach unb nach faft aüc ©ebiete brt San*frit»
litteratut, unb waB et fnapp unb flat barübrr fchrieb,
berutjt auf juberlnfftgfler ©runblage unb tft noch iefet bon
28ert. Seine berühmten ftbbanbtungen erfrbienen gefummelt
Bonbon 1837 al« MisccUaneous Essays. Ser 2. Zuflöge
berfclben ift ein 5Ponb mit ffinrt Biographie ooratigeftellt,
Sonbon 1873. in welchem fieb S. 883 ein Serjeichniö feinet
2Derfe finbet. Km bebeutenbfien finb feine Urteilen auf
brn Wcbieten bet ©ratnntatif, bet ^f>ilofopt)ier bet SJfatbe'
matif, bet ?lftronotnie unb be* 9ted)to bcr Sfnber. SBon
ben felbftänbig erfebienenen Sßerfen haben fein Digest of
Hindu Law on Contracts und Succcssious, itatfutta 1798,
f etiler bie Two Treatises on the Hindu Law of Inheri-
tance, ebb. 1810 (beibeä englifche Uberfefeungen), bie engl if che
9techtfptechung in 3«bien wefentlicb gtfbtbett. Seine
Grammar of Üie Sanscrit Langlinge, ebb. 1805, ift info«
fern ein SRonument, ate biet jum crftenmal ein europäifeber
Wole^rtet bie einbeimifcbe©rammatit bc* ^äuiniperftanben
unb verarbeitet t>at. (äBiiibifd).]
Coelebs, caelebs f. ttölibnt.
CVolentnaTt (nod) SB. %. ßoleman in 6t. gfranri^co be<
nonnt), ein in bru Saljablagcrungen Dom Seatb Stallet)
3n»jo (yountp, unb im ttalico-Siftrilt, San Sernarbino
ttoutitt), in Aalifornien taortommcnbe* , Wafferbaltigra
Äaltbotat »on bet 3uiammenfe^ung CaiB«Oii+5HtO,
Wrldjc 50,9 °/o «otfaute, 27,2 % flall unb 21,9 °/o SBaffer
etforbett. Set tt. finbet fidj fowobl in berbrn, gut {palt*
baten Waffen, al# auch in jollgtofeen, fehr fdjönen färb«
lofen, butebfiebtigen, g(adgl<üit}riibcn monotlinen ieriftaUrn
bon bem «uafeben beä Satolitlj. üie £ärte ift 3,5 — 4;
bai fpej. ©ew. 2,4. [SBürfing.]
Golenfo (fpr. fobliifwb), 3ol}n Jöitliam, geb. 1814 in
ttornwaß in ttnglanb, wibmete fid) nadj feinen Stubienjaljten
in ttambribge befonber* bet *Dlalbematif, bann aber ber
Ideologie unb Würbe 1846 ^rebiget in Worfolf, ido er
als Seelforger unb flanjelrcbner (et Peröffcntlichte bie
Village Sermons 18Ö3) in Achtung ftanb. Seine ^ntcreffe
für bie SRiffion liefj ib« bie Stellung eine? SMfdjoiä in
Utatal in Sübafrita annehmen; bie bort gewonnenen ein*
brfide unb Srfabtungen legte er in ber Schrift ten weeks
in Natal, 2onb. 1855, nieber. Seine Bemühungen um
bie Belehrung ber Äaffern unb um bie Uberfekung bon
biblifchen ©üdjern in bie 3uluiprad)e würben bielfach an=
erfannt. 9lnftofj ettegte et aber in (inglaub fchon burd)
(eine Swafftönbuiffe an bie ^olngamie chriftlidjet Änffetn,
oot allem abet burd) feine fritifthe Stellung jum s4.'cnta*
teud), bie et in bet Schrift: the Pentateuch and The book
of Joshua, critically exaroined (8onb. 1862, neue 9lu*g.
6 Bbe. 1863—71) bertrat, naebbem et fdjoii 1861 bie
Choigteit ber ^öQenftrafen angejhjeifctt batte in ber Arbeit:
St Paul's epistie to the Romans newly translated. lie
edjtljeit unb ©(aiibteürbtgteit bet älteften biblifeben Ur^
funbru tt?utbe bon (T. in einer in ber englifcfjrn StaatSfird)«
6i« balnn unetbötten flübiif)rit in 5^8« geftellt, fo bafi bot
!Piftbof bon Capetoten bie «bfefsung über <$. au*fptadj,
»oeldje aud) bon englifd)en %ifd)öfeit beantragt tourbe.
Slbet tt. erlangte oon bem böd»ften getftltd)en ©eridjt««
bof, bem ^rioi)=eouncil( an ben er appcUirt t)atte , eine
freifpredienbe Sentenz fo bafj aud) feine ^lbfebung in 9tatat
leint rtdjttidje ÖJültigteit erlangte. Sein '-Bebauen bei
bet f)rleroborie unb feine in biefem Sinne fortgcfe(itc
littetarifrbe 2b^ätig(eit (1871 erfrbien: Tho new bible
cominentary etc., unb 1873: lectures on the pentateuch and
the Moabit« stone) fübrte ^u einem betflätften Angriff
bet angltfantfdjeu 3?ifd)öfe unb jn ber Xbfid)t, 6. ju ej«
tommunijircn. $a abet bet 99ifdjof ponSonbon fdjloaufenb
wat, unb bie einet libetalifttenben Ib/otogit ergebenen
©ifdjöfe fid) fern hielten, fam eS ju feinen »eiteren Sdjritten,
unb 6. blieb unbehelligt in feinet Stellung biö ju feinem
2obe, 20. 3uni 1883. [fförftet.]
Göleateraten (griedj. xoTlos ^»ö^le, tntQov 2>arm),
^»obltiere, 3oopl)b,ten (gried). («Sov lier, ipvröv ^flanje),
*|lflan jfiitiere; ein grofjet, febt jatjlreitbe Tonnen umfafieubrt
flrcU bti %\tutid)i. — 1. Anatomie u. ^iftologie.
'Ade 6. finb djarattrriftrt burd) ben 3?efi^ eine* einzigen
inneren ^obltaumS, bem folvobl bie Munitionen bei
SarmtanaU aU bei törfäfjfuftcm« obliegen unb bet bähet
ben 9!amen ©afttooadfularraum (Sarmgrfäfjraum) ffl^rt,
mährenb bei ben höheren Zieren biefe Seiftungen auf vtu
fdjiebene Crganfnfteme perteilt finb. Sie Änorbnung ber
einzelnen Organe ftempelt bie tt. ju lieren mit rabiärem
WöiDfrbau, in loelrhem bet ftörpet fid) in fongruente Stüde
teilen Wfjt, beten 3flbl ein SMtlfadjeä bon 2 ifL SDie
bei ben anberen üDetajoen (Pieljedigen Xieten) nehmen aud)
bei ben tt. am ftufbau be« Äörperä jabtreiebe 3<Ken teil
unb Iaffen fid) aud) tytx bie befannten (Sktoebfrbidjten
(öltoberm, Wefoberm, ttntoberm) unterftheiben. ^ablreia^e
6. betmdgen ^omfubftant, toblenfauren Aalt ober Äiefel«
fäure in beftimintet Jorm abzulagern unb fo ein fefle«
Stelett ju erjeugen, toäb«nb anbere bagegen eine gollerl=
artige Aonfiflenj beftben. mit fludnabmc ber Schmaniinc
(ommen allen tt. eigentümliche, meift im ttftoberm auf«
tretenbe, al« Setteibigung*« unb «ngriffäluafftn bienenbe
3eUen, bie fog. 9leffel}ellen, ju. Sie fteHeii, »on ben
SKippcnquaKen abgefeljeu, mit einer äkenben ^lüffigteit ge«
füllte Äapfeln bat, in welchen ein fpiralig aufgerollter,
bobler 3?aben liegt. £<r ?lu*lritt br« wie ein f>anb<
fdjuhftnget fid) umftülpenben , oft mit #afen befejten
gaben* ermöglicht bei bet ungeheuren «ujabl bet 5ReffeU
(apfeln burd) bie anbaftenbr Säure bie Zähmung bet
«cute. — 2. fcu&ere gotm. lie ©eftalt bet tt. ift äufjerfl
mannigfaltig. 2ic frei fehmimmenben gönnen finb ent«
toeber annäbernb (ugelig (Rippenquallen) obet gloden»
bie icheibenförmtg (Quallen ober SHebufen). Unter ben
feftfi^enben tt. füllen bie tttnjeltiere (^olhpen) einen an
einem ttnbe feftfibeubeu Sdjlaud) bar. Sie ftodhilbenben
tt-, wie bie jtorallentiere unb 3d)ti<äiuine, jeigen bie bet«
fdjiebenften ©eftalten. 3)iel* feftfi&enbe «tten erinnern in
ihrer febeinbaren llnbeweglichfcit unb Farbenpracht an
pflanzliche Crgani«men unb haben ju bem Warnen bet
i^flanjen tierc SBeranlaff ung gegeben. — S-ftortpflanjung.
Alle 6. pflanjen fid) gefdjl(d)tlid) fort; meift finb fie ge«
trennt gefebledjtlich, feiten 3*°^*". Sie ttntwidelung ift
allermeift mit einet mebt obet wenig« umftAnblicbcn, oft
aud) jum ©enrratiou«)Wechfel führenben UJetamorphofe bet;
bunben. 9Jeben bet gefchlechtlidjen gottpflanjung finbet
ftch bei ben meiften 6. aud) noch ungefdjledjtlicbe, bie
entwebet in Seilung obet in Änofpung heftest; tetiterr
ffihtt in febt zahlreichen ^dllen jut 3todbilbung, wobei
bie 3nbibibuen entwebet gleichwertig finb. obet eine mit
oetfd)iebrnet ürbeiteleifiung Oerbunbcne Perfd)irbene ilui^
I bilbung bei ttinjcltiere eintritt (l|3olumotphi»mu«).
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(Soteoctyitceti.
832
(Solcribgc.
£äufig olternitt gcfdrtedjtlidje unb ungefdjlecbtUdje, mit
©todbilbung berbunbene gottpflanaung, unb bann i|t brt
(htttoidelungefreiälauf b« Art febr tomplijitt. —
4. Biologie unb »etbteitung. Alle €. finb 2öaffer*
tiete unb mit berfd>toinbcnben Au4na6mcn Dceeteebetoobnet.
Üöö^tcnb ein Zeil fteifcbtoimmcnb lebt, fifjen anbete
toenigflen« alä ettoadjfene Ziere feft, nur in bet 3uflfnb,
oft garten fteifebtoimmenb. Zie ß. ftnb in aßen fiteren
unb bis ju gtofjrn Ziefen Decbteitrt; foffil geben fie bis
ju ben ölteflen betfteinetungfübrenben Silicaten jutürf. —
5. Sebeutung. 3m #auätjalt bet Statut fpielen einige
6. infolge ibteS maffenbaften Auftreten* als! Stabrung
anbetet Ziere eine Stalle. Bon ben ©Weit bilbenben
Oformen ftnb befonbet* bie SRifffotallen ffit bie erbgefduebte
bebeutfam. Qrttt praltijdje Sertoenbung feiten* bcS ÜRcnfc^en
fommen nur bie ©felette einiget toeniger ©ebtoamm» unb
Äotallen. Arten in Betracht. — 6. ©tjftetnatil Die ff.
toerben eingeteilt in biet Alaffen: Ctenophöra (Stippen*
quollen, f. b.), Polypomedasae (SJIebufen u. 5Pofopen, f. b.),
Anthozöa (flotouentiete, f. b.) unb Sponglae (©djtoamme,
f. b.); bie btei etften JMaffen toerben toegen be* gemeiufamen
SWerfraal* bet Sleffeljellm al* Cnidarta (Sceffcltiere) ju»
fammengefafjt unb ben ©pongien gegenfibetgrfUttt, toelcbe
neuerbing* Don einigen Staturfotfchetn auch ganj t>on ben
6. abgetrennt ttrexben. — 2tttetaturnacb>eife finb bei ben
einzelnen Abteilungen angegeben. [Sampett.]
ttolcocfjätecn, Coleochaeteae (xol/o? ©djeibe, xvirij
#aav), Algen au* bet ©ruppe bet ffbloroplftceen unb infolge
ibtet djatafteriftifeben ©potenbilbung Pen ben übrigen
als ftatpofpoteen (f. Algen) abgefonbett; Heine, toentge nun
grtnje, mehrjelligc, au* futjen toetjtocigten fföben beflebcnbe
©ü&toafferolgcn, meift auf untetgetaucbten9)flonaen, feltenet
auf fianbgetoärbfen toegetittnb. Sie pflanjcn fid) butd)
ungefdjledjtliche ©cbtoclrmfporen ober gefcbledjtlid) fott, in»
bem auf einjeHige mit baarariiget Verlängerung (Zridjo*
grme) berfebene toeiblidje ©efcbledjtSjeHcn (Aarpogone) bie
ben toinjigen Antberibien rotfdjlüpften ©permatajolben
bcfrudjtcnb einmitfen. Stach bet Befruchtung »erben bic
ftarpogonien bon ben benachbarten Zbatluäjellcn au* be--
tinbet, nehmen eine braune 0arbe an unb überwintern,
toäbrenb bie ^flanje felbft ju ©ruube gebt. 3m JJtübiabr
bertoanbelt ftd) ber 3nf)alt ber jentralrn 3*De be*flarpogon*
burdj toieberijolte 3b?eiteilung in ein paren^trniatifdjc*
©etoebe, befjen Sellen je eine Sthtoärmfpote etjeugen,
toelcbe Au*gang*puntte neuet (Reiben ungefdrfecfytlidjrt
©enerationen toerben. 3« «romen ift hier nur bie arten«
teidje ©attung Coleocbaetc felbft, bie in ettoa 10 Arten
mit polficr* ober fdjribenförmigem ZbaUu* auf 2ßaffer=
pflanjen unfetet Ieia> bäufig ju finben pnb, C. pulvinfita
(pulvlnus Spolftet) A. Br., divergens (au*einanberlaufrnb)
Pringsh., pulch(511a (f(b,ön) Rabenh., scuttta (febilbförmig)
Bxeb. u. f. ». [J. ©. Äoljl.]
Golconl f. b. to. Gotleöiti, f. b.
Coleophftra f. Kotten.
Coleopt^ra f. fldfet.
Colcorrhica, SButjelfdjeibc, f. SButjcl.
Coleps f. 3nfuforicn.
(Sfler (Goleru*), 3»b«n«. g^- Gnbe beä 16. 3«^.
ju ©olbberg in Gct)lefien, geft. 23. Oft. 1639 ju ?atcbim
aU $rebiger, toar ein fet)t einflufjreicber unb fnicfjtbnrtt
lanb»irtfcb,aftlirt)er ecbtiftftener. Seine «Berfe: Calcn-
darium perpetuum et »ex libri oeconomici (SÖittenb.
1592, 3. Aufl. 1684) unb Oeconomia ruralis et
domestica (1591 — 1601), beibe jujammen aW ..^au?»
t)altung9bud)" bon feinem Goljn b,etau»grgeben, Jranlf.
1672, julejft ßeipaig 1711, finb bie erfte foftrmatifd*
larpellung bet ßanbwittfdjaft^leb.re in £eutfd)lanb.
[£}ol)ltmann.]
Soleribge (fpr. föt)lribfo>): ljSamuellab.lot, engl-
Xidjtet, geb. 21. CIt. 1772 ju Otterb gt. OTatb (Xebon»
fl)ite), geft. 25. 3uli 1834 p ^igbgate (Sonbon), war
bet Sobn eine* atmen, gelehrten 8anbgetftltd)en- ^lad>
bem Sobe feine« SBatetS, 4. Oft. 1781, ehielt «. feint
(Stjie^ung auf ber trf)rift<- frofpitalfdjule ju Bonbon unb
bejog bon ba aud bie Uniberfität ffambribge, um ftdj bem
geiftlidjen Stanbe ju roibmen. 9Jeuplatonifd)e ^bilofopljie,
teboluttonäte ^olitif unb remnutiie^e ^poefie bitten aber
bem jugenblic^en Sdjtvftrmer ben ftopf betatt berbrebt,
ba§ et nid)t nut bie Zoologie ganj aufgab, fonbern fo*
gat bie ^odjfdjule berliefj, ol)ue itgenb ein $ad)ftubium
burd) eine Prüfung jum Abfcb,lufj gebradjt ju Ijaben.
5Jlittello3 toie et mat, liefj et fid) fät ein Reiterregiment
anwerben; allein baä €o!batenleben besagte iljm nic^t
lange. Ofreigelaffen, befebtofe et mit einigen Qfreunben au*«
juhjanbetn unb am 6u*queb,anna ein pantifoltatifd)e*
©emeinUtefen ju grünben. Abet toie bie meifien llnter=
nebmungen G.8, fo aerfd)lug pdj oudj biefer ^>lan.
blieb in (htglanb, berb.eitatete ftcb, unb totbmete fid),
naebbem et einen Stubicnauf enthalt in 2)eutf(b,lanb ge<
nommen rjatte, ganj bet SttjriftfteHerei. fflei feinem un<
fteten 2ßrfen toat et inbeffen nie fä^ig, fidj unb feinet
Familie betmittelft feinet {Jebet eine gefieberte Prif'f }
ju f(b,affen, fonbern blieb jeitlebent» bon bet Unterftüfouna,
loobltbätiger ^reunbe abhängig. 5Don früher 3ugenb auf
tbeumatifc^en Seiben auSgefe^t, ergab et fid), feine 6d)uier,y:n
ju linbem, bem Dpiumgenufj, bet it)n botjeitig einem
getfttgen unb I5tpetlid)en Siedjtum entgegcnfüljite. 9tarb
einem Seben bollet ÜSanbluugen, ^ntbebrungen unb &nt=
tänfdjungen unterftedtc er fieb fdjlief}licb ganj bet ^übrung
be* Ar,ite* Dr. ©illman, in bejfen ^>aufe er feine legten
20 3ab^e in glürflid)er 9Befd)aulidjleit berbrad>te. 3nfoUv
feinet Schiebungen ju !Q)otb*toottb unb €outl>ei) t)at man
6. bi#bft allgemein bet fog. „6ecfduile" jugertcbnrt, eine
lBejetd)nung, bie ib^tet 3?egriff*loftgleit r)alber aufgegeben
ju toerben berbient. SBir nennen G. einen Süertreter ber
engl. JRomantil fd](ed)tt)in. Seine epifd)<romantifcben (h>
jäbtungen tote Christabel gebörtn ber ©ottung an, bie
in äÖ. Scott« Lady of the lake unb Lay of the last minstrel
jut boebften JBollenbung gefommen ift. ©ein Ancient
Mariner djatafterifirt 6.S Sigenart am beften: pbantafttfebe
2Bilbb>tt, boft/! ©etoalt in bet ^anbbabung bei Sptacfie
unb bei portifeben Zatfttflung. babei abet ein bütfttget
moralifeber f)intrrgrunb. 2Ba« it)n für und Xeutfdjc be=
fonber* bea4)ten*toert mad)t, ift bet llmftanb, bafj er nict)t
nur bon beutfrben SilbungSelementen burd)brungen toar,
fonbern bafj et aud) einet bet etften unb naajbrudlirbften
SBetmittlet beutfd/et ipbtlofobriie unb ^oefte in ßnglanb ge-
toefen ift. ©eine Überfefeungen entbalten jutoeilen fptad)ltd>e
Unricbtigleiten, jeugen abet bon einem grofjen 9teid;tum
be* Au*brud* unb bon einem tiefen Serftänbni* bet Oti«
ginale. JBJerle: The Fall of Robespierre, a Tragedy,
1794, jufontmen mit SoutbeQ unb fiobell; Pormg on
Various Subjects, 1796; Ode on the Departing Year,
1796; Rime of the Ancient Mariner, in ben Lyrical
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(Soleroon.
833
GMefKn.
ltallads, 1798, btjd). Don .fpöfer, Srrl. 1844. unb Don
t^rriligrath; Überfrfeung Pon Schiller? SJallenftein, 1800;
The Fricnd, 1809; Remorse, a Tragedy, 1813, eine Über-
arbeitung Don Osorio; Christabel, 1816, btfd). bott ftranft,
Sanjig 1889; Lay Sermons, 1817; Biographia Literaria,
1817; Sibylline Leavea, 1817; Zapolya, 1817; Trcatise
on Method, 1818; Aids to Keflection, 1825. Siod) feinem
lobe würben noch »eröffcutlirht: Table Talk, 1835;
Confeggiong of an Inquiring 8pirit, 1840; Kotes upon
Shakespeare, 1849; Notes on English IWvincs, 1853.
($rfamtau«gabrn »on 6.* SSrrfen gibt es Piele; ber heften
eine ifl biejenige pon ©bebb brau«gegebene, 7 Sbe. 9itto
?)orf 1853, 2. Aufl. 1884.
Sgl. ftillman, The Life of S. T. CL, Sonb. 1838 (un<
üollenbrt); ßottle, Early Recollections, chiefly relating to
the latc S. T. C, 2 Sbe. ebb. 1830; Xrrf.. Reminis-
conces of S. T. C. and R. Southey, ebb. 1847; £e Cuince»,
Recollections of the Lakes and the Lake Poets, II
38—122, XI 71- 111 ; Podjroiw, The Treasury of Modern
Biograpby, ebb. 1878, ©. 129—164; Potttcrt. Coleridge,
Shelley, Goethe, 5*oft- 1880; SroiU, Life of C, ßonb.
1884 (Engl. Men of Letten.); Sranbl, S. I. f. unb bie
englifche »omantif, Serl. 1886 (ine <Snglifd}e übertrat
von SabQ gafllafe, itonb. 1887); £att 6ainc, Life of C,
ebb. 1887 (Oreat W riters; leitete« mit »ollftAnbiger
Bibliographie).
2) §artle», ältefter ©»h" be« bot., geb. 19. ©ept. 1796
jii eirwbou bei SPrtftol, geft. 6. 3an. 1849 ju 9tab
Gottoge bei ©raömrrr, jeigte Jdjon im jarteflen Jhnbc«:
alter hetttorragenbe bidjterifche Begabung, ftubirtc in Cr,»
fotb, »rrfiel aber balb bet unfeligen tfeibenfehaft be« Zrunf»,
bie t^m jebe geregelte 8eben»fteHung unmöglich tnactjtc.
©eine SJerlr: Poems, 1833; Biographia Borealis, 1833;
The Worthies of Yorkshire and Lancashire, 1836, neue
Aueg. 2 Söbe. i?onb. 1852, jeigen ein reiche« unb finnige*
<8emüt, ermangeln aber ber fünftlcrifchen Abrunbung. Sine
Ausgabe feiner grfammelten Schriften beforgtr fein Sruber
fcerwent 6.. 2 Sbe. 2onb. 1851 (mit guter Siographie).
3) ©ara, Schweftee be« Pot., geb. 22. Tej. 1802 ju
öreta £all hei Ae«wüf, geft. 3. Stai 1852 ju Bonbon,
war feit 1829 mit it)rem Setter $rnrt) ftelfon »er»
heiratet , mit welchem jufammen fie fiefa um bie $erau«=
gäbe ber SJerfe ihtrs Sater« fehr »erbient gemacht ^at.
Auch überfehte fie mehrerei au» bem Sateinifchen unb
3raujöfi|rtjen. Son ihren frlbftänbigen SJerfrn ftub ju
nennen: Pretty Lessons for Little Children, 1834, 6. Aufl.
1874; Phantasmion, 1837, neu aufgelegt 1874. — Sgl.
Memoire and Letters of Sara C, hräg. Pon ihrer locht er
ffbith, 4. Aufl. 1874. (1-8 Sröfifiolbt.]
Goleroon (fpr. lohlrutjn) f. ea»rr».
Gctegbera, Tiütfion unb ©tabt im Aaplanb, f. b.
<£8(efttn (». lat. coelum Gimmel, „au« bem Gimmel"),
Warne Pon fünf Zapften: <S. I., 422—432, ein SRömer,
wurbe wohl am 10. Sept. 422 jum Sapfte tonfefrirt.
Sein ©treben ging bahin, ben röinifdjen Srimat unb
bie päpftliche 3uri»biltion auejubehnen, woburtb et einet
ber bcbeutenbften köpfte ber eTften Oaljrhunberte ge»
worben ift. Appellationen afrifanifcher öeiftlichrn brachten
ihn jcitweilig in ©egenfafc ju ben Sötern eine« ffonail« »on
Aarthago. Erfolgreiches geftaltete firfj fein Eingreifen in bie
nefloriantfctcn l'rt)rflrritigfeiten, Wegen ber fich fowohl 91e*
fiotiu« ale brffen SJiberfacher Sötill (f. b.) Pon aiejanbrien
an i^n Wanbten. Aug. 430 twrfammrlte er eine Spnobe
ju Som, toeldje bie ße^re bee 6priü billigte unb bie
Drthoborie jum ©iege führte, ben SelagianifrJben
©treitigfeiten beteiligte er ftd) ju gunflen ber Suguftinifcben
önabenlehre. €. heförberte bie ^fjrifttaiüfiTiing »on S5ri»
tannirn unb 3r(anb. 3m Ouli 432 ftarb er unb würbe
unter bie ^eiligen aufgenommen; fein lag ifl bet 6. Slpt.
6. II., 26. ©ept. 1143 bi* 8. Wärj 1144, pothei
öuibo (Toftello, pon Porncbmrm to«canifd)«n ©efchled)te,
würbe .Rarbinalprieftet unb Üegot in fJFranfreid). Das»
3nterbift, welche« fein Sorgänget 3nnocenj II. übet
gfraiitreicb »erhängt hatte, h»h et auf unb ben »on bem
gleidjen tyapfit mit Woger »on Sizilien (f. b.) gefcbloffenen
Settrag erfannte er nicht an.
Ct. III., 1191—98, »orher ftarbinalbtafon ^ijacinth
Soho, würbe SO. 9Jlöti 1191 Sopft, ber erfle Drfini,
bereit! 85 3ahre alt. Sor 9tom lagerte ber beutfdje
ftönig Heinrich VI. unb (irfj ftch »on 6. am 15. Uptil
311m Aaifer frönen. 6., ber bem gewaltigen Äaifet nicht
gewaefafen war, hehanbeltc biefen währenb feiner italie*
nifchen Aricgeiüge mit grö§tcr 3)ttlbe. 3»1 ^eiligen Sanbe
betätigte er ben Xeutfchen Orben. ffr ftarb 8. 3an. 1198.
6. IV., »orher Öottfrteb Eafliglioni au« SHailanb,
ein Scefft Urban» III., würbe ftarbinalprirfter, Sifchof »on
©abina unb 26. Ctt. 1241 unter @eftattung ftaifet grrie=
brich« II. jum SapfU gewühlt, fiatb ab« fdjon im 91»«
Pember, ohne geweiht ju fein.
6. V., 1292-1294, »orher Sietro bt TOorone,
apulifeber Einfiebler »on bunflet ^»erfunft, Stifter be«
€öleftinerorben», würbe 5. 3ult 1294 jum Sappe gewählt.
3J2öncfaiich gefonnen unb ohne 2Uenfchenlcnnrni», geriet et
gan^ in bie ©ewalt ftarle II. »on Neapel, nach beffen
^►auptftabt er feine Äurie »erlegte. Sribilegien unb Xie<
penfe erteilte er gutmütig mit gröfjtet Qfretgebigfett, unb
feinen Ctben begiinftigte er faft meht al» billig. & jeigte
fich immet beutlicher, er fei bem fdjwerrn Amte nicht ge*
wachfen, wa« ber flatbinnl Srnebift (Kaetano benuhte, ihn
jur Abbanfung ju bewegen, ©aetano würbe al« Soni=
faj VIII. fein Nachfolger. Um nicht ben frhWachrn Wann
»on feinen geinben gegen fich henuften ju laffen, feöte
et ihn auf einem grlfrnfchloffe bei «nagni gefangen.
Wo et am 19. SFlai 1296 fiatb. ©ein Wrab Würbe
SJallfahrtsort, er felber »on Clemen* V. unter bie ^eiligen
aufgenommen mit bem 19. 3Kai al« d5ebädjtni«tag. 6.
hinterltel einige Heinere Sdjriften aaletifthfii 3nhalte.
Sitte ratur: 3offe, Reg. Pont. Rom.; Sotthaft, id.;
Sfluflt;t>"tttu,MJ< ActÄ Pont Ron-\ ©regorobiu», ©efd).
ber ©tabt 5Rora; Seumont, CiJrfdj. ber ©tabt Som II;
Sieker unb SSelte, ftirthenlertfon; £er»og unb Witt,
giealencötlopdbie. [». Sflugf^arttung.]
(Jöleftiu (»on coelestis himmelblau, nach ber blauen
gfarbe, welche an manchen Abarten be« €. brobad)tet wirb),
ein VUnetal, welche» foWohl in berben, blätterigen, faferigrn
unb bieten Staffen, al« auch infchönenrhombifchenJctiftallen
»on bem Auäfetjen bei ifomotphcn ©chwerfpat« bottommt.
Ter S. ifl in feinen »erfchiebenrn Sarietaten farblo« unb
wafferhed, l)dufig auch bIäulid)Weife, grau unb himmele
blau, feiten rbtlich unb gelblich gefärbt; bie ^ärte ift
3-8,5, bae fpej. ©eW. 8,9—4,0. Xir ttriftaUe tpbm
Öla«' bis gtttglanj, auf ben flächen ber PolKommenften
©paltbarfeit S'tl'nutterglanj. Seiner chemifrhen 3«:
I fammenfehung nach ift bet <£. wefentlich «trontiumfulfat.
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Göfeftimt.
834
BrSOi, mit 48,6 °/o Sd)Wefelfäure unb 56,4 % Strontium;
in maiidpn Abarten ift ein Zeil bei Strontium? burdj
Gallium uub ©orium ctfr^t. Sdjbne flriPoHe t>on 6.
finben fid) mit Sdjwefel jufommen im Sertiär SijilienS,
ferner ju IRoffatom in Agbpten, bei 3?riftol (GnglanbX
om Grtefee in SlAmerita, aud» ju Spfdjow bei SRatibor,
im SRufdjelfall tooii SRnberlborf unb auf ben Gegangen
bon Seogang unb £errcngruub in Ungarn. Sine fdjöne
faferige Sarietät bei G.6 bon biwmelblauet garbe, im
Ausfetjen bein gafergipl äfjnlidj, ift am bem 9Jluj<f>el(alf
bou Sotuburg bei 3cna belaunt. Ser 6. wirb bo, wo er
in gröfjerer Uleuge borlommt, gewonnen unb jur Xar=
ftellung bon Strontiumpräporateu bctWcnbet. [Sflücfing.]
(ESlefiTiter, ein Aongregation bei Senebiftiitcrorbenl.
Sie berbanten ibre Stiftung bem bl.^etrulbon 3Rorone,
nadnnaligem ^lapft Gölcftin V. (f. b.), ivelttjer werft
auf bem SBerge ÜDlorone in Apulien, bann auf bem sBetge
<KajcUa bem Ginftebletleben fid) wibmete unb 1264, als
fid) mehrere GJenoffen um iljn Warten, ein Jlloftet baute.
Urban IV. miel ber Stiftung, bie fict) mit Grtidjtung von
»eiteren Älöftern in 3talien balb De rgröfjerte , bie äjtne*
biftinerregel an, ber britte ©enetalabt ober jtoeite Wad)-
folger $eter8, melier ftd) 1286 wieber in bie Ginfamfrit
jurücfjog, entwarf befonbere Statuten, nad) weliben inl=
befonbere jdr>rltc^ ein (Benerattapitel abgehalten unb ade
brei 3ab,re ein ©eneraloberet gemault »erben foHte.
$ettul betätigte bie Statuten, all er 1294 fünf SJtonate
lang ben rbmifdjtn Stubl inne batte, unb nad) feinem
$apftnamen nannten fte5^ feine 3üng« fortan .Gölefiiner",
wäbtenb fie bil baljin „Ginfieblet Dom Ijl. Damian'' ober
„bon SJlorone* büfjen. Sie Kongregation oerbreitete fid)
metter nadj gfranfreid), Seutjdjtanb unb ben Wirberlanbeu,
ift aber ben grofjen ^Bewegungen ber fteujeit, ber De-
formation uub ftanjöfifdjen Settolution, faft ganj erlegen.
— ü'gt. ^enrton=8*it. TOöndjlorben I 156—159. [Ofunt]
öölefliuer»<fre«ite« f. granjillaner.
(iöIeftiuS f. $elagiul.
GölcfttrUi f. ßölef Prien.
G»ltt, TOme, f. SReboil, Suife.
Coltas f. ßtppenblüter.
(Folfoj (fpr. folfärj, Scbubter, Sßijepröfibrrtt ber 93er.
Staaten bon 5lorbamerifa , geb. 23. SJtärj 1823 in Sern
'J)orf, flubirte bie Bedjtc, tiefe fid) in Soutb, SBenb im
Staat Snbiana nieber, wo er 1845 bie Rettung »St. 3ofepf)3
Sklleb, Äegifter" , ein Crgan ber republifanifcben Partei,
grünbete. 33on 1855— 69 bertrat er ben Staat 3nbiana
im tRepräfentantcnlraul bei ftongttffel, bal ibjt mieberbolt
ju feinem gpredjer (Uorft^er) ermatte. ©leidjjeitig mit
bem ^räfibenten Örant War er 1869—73 SBtjepräfibent
ber bereinigten Staaten. Seine erwiefene 2ei(l)aberfd)nft
an ben met»r all jWeifelljaften Iraneaftionen bei „Grfbit
tDlobilier*>Äonfortiumä (burdj beffen erfaufte betmUtelung
bie "Jlttionäre ber Union ^anfir-^iienbat^n in ben Stanb
gefegt werben foüten, itjre SBatjn oljne pefunidre ^aftbarfeit
im fiaüt bti Wiblingen» bt* Unternebmend ju bauen),
nötigte ttjn tebodj, fidj nadj Ablauf feineä Amtetermiud
i»om öffentlidien Veben jurüdjuiief)en. 6r ftarb 18. 3an.
1885. (gbeit.)
Colla»; 0(elbling, f. Ingfalter.
(iölibdt (lat. coelibatus. ». coclebs ober caelcbs unner«
mdblt) im lirdjlidjen Sinne ift bie ben röm. fiitt). (Heift.
(idjen ber beeren 35eib/n (öom Subbiaton aufwärts) oor* I
gefdjriebene JBewab,rung ber (Ijelofen Äeufd)^eit tJafe, wir
neuerbing« benanntet würbe, bereits bie Xpoflel eis
förmliche« Cölibatgefe^ ertaffrn Ijätten, läfjt fid) nidjt nad)=
Weifen: aud) bai erfte öfumenifdje Äonjit oon Wicia 325
b,at jWar ben Öegenftanb in 33etradjl gebogen, aber feine
33er<)f1id)tung auferlegt. Aber fd)on bor 325 ftnben fid)
Sbnobalberbote Herilaler &)tn; Weitere berartige bortifulan
99eftimmungen treten b,inju. Unter bem abenbl&nbijtt'n
Aterud fehlte t% nidjt an SSiberftanb gegen ben 6.;
namentlidj war im 11. 3ab/$. in mancfjen Öänbern ba>
heiraten ber @eiftlid)en fo tjdufig geworben, ba% bie
^äpfle Unlafj nahmen, einjufdjreiten. S o glaubte i !ola u* 1 1
im 3«tereffe ber alten Sorfdjrift berorbnen ju müffrn, bafj
bie ©laubigen bei einem beweibten $riefter nid)t bie
<öleffe i)öxtn bflrften. SDtit befonberem Sadjbtud* trat
©regor VII. für ben C in bie Sdjranlen, wobei ju be^
merfen ift, bafj ber ib,m jugefdjriebene Sajj, man muffe
bie ©eiftlidjen bon ben Seibern befrei'«- bamit bie elfteren
bon ben ßaien befreit würben, in ben borljanbenen »riefen
unb Serorbnungen bti $abfteS fid) nid)t ftnbet. Sic fUrifale
Obboütion Würbe feitbem fdjwädjer unb berfdjwanb im
12. 3ab,rb,. Woljl gänjlid). Den «bfd)lu| ber ftirdjengri^
gebung be^eidjnet baä 2. allgemeine Sateranlonjil bon 1139,
weldjem ba* Zribentinum eine neue 3?cftfitigunfl erteiUe.
£ad für ben rdmifd)>latt)olifd)en Äterui allgemein gültige
?Redjt b/it fid) bemgcmäfj folgenberweife geftaltet. Sie bon
einem l)ül>eren Älcrifer beabfid)tigte ßb^ ift nichtig, ober
mit anbern SSorten: ber bfabpd)tigten efrefdjtiefjnng
eine« fold>en fteb,t ein trennenbeS <£fcljinbernt4 (impedimen-
tum dirimens) entgegen, tün berb^irateter ^eiftlicfrec
niebeten ©rabel barf bie ^ö^eren Seiten empfangen,
wenn beffen bereits im borgerüdten Alter beftnblid)e <Fbe=
frau entweber ein fleufdjljeitfgelübbe ablegt ober in einen
Orben tritt. Ser ©eiftlid)e booten (BrabeS, Welver eine
Pbe i« fd)lir|en berfud)t, berfdttt ipso facto in eine bem
S3i|d)of referbirte ßenfur.
jür bie gried)ifd) = otientolifd)e Jtirdje würbe bie fog
trutlanifdje Sbnobe (692, f. b.) bon SBebeutung: fie ge=
ftottete ben ^re^bbterii, Siatouen unb Subbialonen, Weld>r
fid) bor bem Gmbfange ber 2Deif>en berebelidjt batten, mit
ib,ren Gfpfraurn bett e^elicf)en ißerle^r fortpfe^en. Sie«
gilt nod) gegenwärtig im Sereid) ber gebauten Äitdjra
gemeinfdjaft. 2Bet unbere^elid)! eine ^öb^ere SBeibe em<
bfdngt, mufj aud) in 3"funft «i*lo8 bleiben; foll eis
berbeiratetrr fpriefter bie JBi|d)ofaweib^ erb^tUen, fo ift et
berbflidjte», fid) bon feinet grau )u trennen. ÖkWöb.nlid|
aber Werben nur Unbetb^eiratete (namentlid) Ulöndje) ja
Sifd)6fen gewählt.
9lad) Staftgabe beS ©efagten ifl aud) ben mit Som
unitten Alerifern be8 gried)ifdjen unb orientalifd)en Situ«
(9tutlKneii u. a.) bie (Slje unb gottfebung ber ebfliöV«
©eiueinfdjaft fird)(id) geftattet Warben. Auä biefer Äon^
jeffion erfennt ber fatbolifrtje Stanbpunft, baf) ber €. nidtt
juris divini, nidjt bogmatifd) notwtnbig ift: wäre bie« bn
galt, fo byätte ein fold)cr Silbend nidjt erteilt werben
fönnen. Aber aud) all @rjeugni! bei jus ecclesiaticum
(humanuni in bielem €inn)bat ber 6. feinen bobtn SBerL
Sen gläubigen itaien ift bie 3nftitution fbmpatbifd) unb
e^rWürbig, in«befonbere aud) mit $inblid auf bie Spenbung
bei SBufiiatramcntl. Wlan barf ee fagcu, bafj gegenwärtig
eine Aufhebung ber 3nftitution füt ben 3?eteid) be«
lateinifdK» *itu» woralifd) unmöglid) wäre. QJegen ben
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Golico.
835
erhobenen Ginmanb, bet 6. fei .naturmibrig' , lAfjt fid)
be inerten, bafe bei foldjcr SJorauSfrfeung bat «aturgrtnäfer
toäre, eine generelle 33erppicbtungjum $eiratcn auf aufteilen.
Söäre bie ^clofifltrit naturmibrig, bann hätte bti Schöpfet
für bie mcnfd)lid)en ^erfonen, benen bie Slöglichfett bet
tHjc verjagt ifl, fdjlrcht geforgt. {temet DaTf Rian *n oet
ftrrt;fi<b,fit Slnorbnung rinrn ,3ft,°"fl" 4ul Ghelopgfeit
mn fo weniger rrblüen, als ja niemanb gejwungen witb,
in ben griftlidjen «taub ju trttrn; wer aber geiftlid) werben
trnü, mögt pd) bic fünftigen 33erppid)tungen ipo^I übet»
Ictjen. ©int #erabwürbigung bet Gb' wirb burd) bie
3nftitution teinrSwegS bewirft; nad) fatholi jeher «uffaffung
tft bir (*f)e ein Saframcnt, worauS ab« nic^t folgt, bafe
e3 nickte ftbtyxtt grben fönne al§ ben ehelichen »unb.
Tic »irginität fteljt höb« als bie 6b>; geftütot auf baS
Wort Gfnipi OTattb- 19, 11. 12, (at bet hl ^aitluS fid)
hierüber in nicht tnifynberflel;enber ffleifc ausgebrochen.
(Sine bernünftige Grrgefe ber ^aftoxalbcieft liefert enblid)
baft Wefultat, baft bet 9ifd)of, bei »erheiratet ift, bod) nicht
&u einer jweiten Gb< fdb>reiten foUe. SBaljtljaft bettübenb unb
niebrrfcblagmb finb bie Übertretungen beS ©ebot«, welche
toorgcfDmmtn finb unb bortommen; aber e« gibt auch in
betreff anberer SBetpflichtungen mrnfcblicbet Söeife lein
Unitoerfalinittcl, bie Sünbe unb tppicbtberlrfcung au« ber
2Belt ju Waffen. Sowenig eine ©efdjidjtc btr Ghebrüd)e
in baB &pxtd)t gebort, fo wenig liegt e« bem eine fachliche
Einrichtung SJebanbelnben ob, bereu Setzungen ju be>
taidiren.
»« proicttüutiiitjfn «onfeiTioneH betroerjen einmütig oas
tatbolifrbe GöltbatSgcfeb; aud) bie Sünobe bet beutfd)en
»ltlatbolifen bat fid) 1878 wiber baSfelbe erhoben. Dafj
ber moberne Staat baS au« bem Cmpfang einer h°Vren
2Deit)e e ntfpringenbe GbcbinbcrniS für fein ©ebiet tefpeftirr
unb feinerfeit* bie Serlrbutig beS G.S »erfolge, barf nid)t
berlangt Werben. Dagegen ifl bem Staate jebe Äomprtenj,
eine Aufhebung ber tirdjlidjen SDorfcbrift ju betreiben, ab«
ftufprerben. — 2Beitere gefchid)tlid>e Angaben, fomie bie
ßittetatut füt unb wiber ben 6. f. in ben lird)enred)tlicben
SJeljrbüc^ern, Welche ber Hrtifel »ifdjof am Scblufj an«
führt. [2Jlnrtrn&.]
SofTco, ital. Crtfd^aft im Greife unb bet $tob. Gomo
(Sombarbei) am s)iO(£nbe be« domerfeed, einfc^ltrfjlic^ bei
J&afenbrtgene 6. $iano mit (1881) 3871 ginto., burdj
lam^fft^iffe mit Conto (8 St.) unb fieeco (2V» StX bura^
Eifenbab^n mit Sonbrio (41 km), burtb, ^oflloagen mit
<£l)iauenna (25 km), bem Splügenpafj, Walojapafj unb
Stilffetioeb (126 km) »etbunben. Sebb^after ^anbel.
[Sa^Önet.]
Silier (aueb, Cäliet), plebejifcb.eS ©efajlecbt 9lomS,
baS pd) in bie frimiliru ber Salbi unb 9iufi teilte.
1) 6. Göliuo Calbue; erbrachte als Iribun 107 baS
©efejj bejüglid) geheimer llbflimmung bet ©etia^te bei
fcodjttcrratsfällen bureb, mat 94 Äonful unb fiel als
Ttarianet.
2) IB. GäliuS SufuS, 82—48 b. 6t)t-. Scbület beö Tfl.
GraffuS unb Gicrro, non biefem 56 in einet nod) etbaltenen
SRebe gegen bie ?lntlage bet Globia Cuabtantatia ©er=
teibigt, 52 ali Iribun Segfinftigcr Kilo«, 60 furulifcb,er
Übil Xurcb einen Streit mit ^IppiuS GlaubiuS, einem
^erloanbteu beS ^PompcjuS, geriet er )u biefem in ©egeu=
iat unb begab fidj 7. %an. 49 mit ben Üribuncti Antonius,
Gaffiu» unb Gurio ju Gäfat. %li ^rälor erregte et 48
gegen ben $rätor urbanuft ZreboniuS einen Auflauf, ba
birfrr bie Scljulbangelegrn^eiten ju toenig günflig füt bie
Scb^ulbner, alfo au$ für ben flarf oerfdjulbeten G. orbnete;
feines «mteS entfe^t unb im begriffe, im SBetein mit TOilo
füt ?ß0mpeju8 eine Grabung in Unteritalien inS 2&er! 4u
fe|en, mürbe er in Sburii erfct)(agen. "Ali Wfbnrr jucrfl
ber Schule GiceroS angrfjöreub, bann auf feiten ber ?lttu
ciflen ftebeitb, jeigt er ftarfe Seibenfcbaft, ßebenbigleit be«
9luSbrurlcö unb bumoriftifebe XeTbbeit; als OTenfcb, eine
ec^te Jon 3uan<9(atut, bejaubernb fer)5n, geiftooB unb
unfähig, Grnftce ju erftreben, lennt er in biefer 3eit ge.
mattiger ^orteiung nur fein 3$. Seine Briefe an Girero,
mistig für bie ®efct)i(t)tf feiner 3eit. befiffen »it nod> in
GiceroS Epist. ad. fi»m. VIII, non feinen »eben bagegrn
finb nur wenige fjfragmente üorftanbc it, abejebrutft bei TOetjer,
Orat. Rom. fg. 193 ff. — »gl. Mtbubt, TOuf. II 59«;
S!rumann,©ffcb.SHomä 11411 -422; ^eflebaupt, Das geben
beS m G. 5R., Sßrogr., $rr»lau 187& (1. u. 2. ». Scata.]
Colildae, Collu», f. TOauSbögel.
G»liflM (fpr- foltnji), alte« ftodjburgunbifcbeS «bei«,
gefrblecbt, beffen Stammfcblof] am 5"6 b& dura lag, mo
ein 'BJarftfletlen nod) feinen tarnen bemaljrt; ein G. mad)te
nad) bem 3«<flni3 JBillebarbouin« (f. b.) ben toietten Äreuj»
jug mit. !£urdj ^>eirnt ermarb bir Familie 1437 bie
^errfebaft GtjiUillon, »obureb, pe in 9lbl)dngtflfeit Pon ben
franj5fifd)eii Königen geriet, »«btenb pe für ibren Stamm»
befliß bie Souoeränität branfpruc^te, bie inbeflen ben {xr>
jbgen twn Saoopen gegenüber leine unbebingte mar.
Äafpat Don G. mürbe unter &ranj I. 1516 jum War«
\d)atL ernannt, fiarb aber 1522 unb binterlieft fetner ©attin
Cuije (ber £d)Wrflcr beS Gonnetable non Wontmoreneb)
bie fernere Aufgabe. 7 flinber — brei au» öfter, piet auS
3n?eitet Gb,e — ju frjifljeti. Son ben S5t)nen toar ©aS>
parb (f. u. 2) ber bcbcutcnbfte, unb naebbem fein älterer
»ruber Obet (f. u. 1) 1533 Äarbinal geworben mar,
mürbe er al« $aupt ber Familie betrachtet.
1) Obel beG.. genannt ber Äarbinal Pon Gb*til =
Ion, geb. 10. Juli 1517, mürbe 1533, erft 16j4brig, bnra)
bie bob/n SBerbinbungen feiner Prnmitie Äatbinal unb Grj»
bifebof bon louloufe unb 1535 SSifdjof »on JBeauPaiS.
JBon Gbarafter mar 6. mohlmoOenb, freigebig unb lieben*>
mürbig (Pgl. SRanfe, ftrauj. ©efeb,. I 212). SDeil (L obne
feine tird)lid)en Ittel objulegen 1561 Galttinift mürbe, in
feinet «apclle ^u «eaubai« baS fflbenbmaljl unter beiberlei
©eftalt austeilte unb Viratetr, mürbe er Pon $apfi $iuS IV.
beS «arbinalat» toerluftig erllärt unb 31. aJldtj 1568 tf
tommuniaitt. G. fodjt tapfer in ber Sdjlad)t bei St.
XeniS 1567 (Pgl. b. 3lrt. Qfranlreid), ©efeb,.), muffte aber
1568 nad) Gnglanb Pieren, mo er bei ber Äönigin Glifabetb
gute Bufnabme fanb. 3m Segrip nad» granlreid) jurüd«
^ulebten, Parb et, Pon feinem Dirner cergiftet, 14. fjebr. 1571.
Sein ßeidjnam mürbe im Dom ju Ganterbur^ beigejebt.
2) ©aSparb II. Bon Gb&tillon, ©taf Pon«., 8b=
miral Pon ^ranfreidj, ? ruber be« bor., geb. 16. f}ebt.
1519 (nidjt 1517). Grft 28 3abre alt, toutbe G. SefeblS»
baber beS franjöpfdjen 8fu|bolte3, bem er burd) feine
bom flonig beftätigten PriegSartifel (ordonnance!;) etp
mtrllidjc 3JlannSjudjt eittpöftte. 1547 heiratete er Gbar»
lotte oon Sabal, meldje ihm 6 Söhne unb 2 Idthtet
gebar. 1551 mürbe et Statthattet bon $arie unb bou
3*lt be grauer; im Habember 1552 übertrug ihm ÄÖnig
Heinrich n. bie ffiürbe eine« «JtbmitatS bon ^ranlrrtd).
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ßofigiit).
836
oll metdjer et bie (bamal« freiließ uubebeutenbc) ftloUt
be« Striche« ju befehligen mtb an ollen flüften unum«
fdjränltr ©erid)t»barteit ju üben ^attr. Xic neue Sßürbr
gab 6. ftnlaß, im Sommer 1555 burd) SJillegagnon rinrn
Serfudj jur Äolonifation Srafilirn» ju madjen, Wobei et
gleichzeitig ben berfolgten -Ougenottrii eine ürreiftatt gewähren
unb trranfrrid)« SQOeltficllniig erb, 6 ben wollte, liefe« Unter:
nehmen (foWie ein äfnilidje» in ftloriba 1562—64) hatte
ober (einen Fortgang, Jn bem bamal» jwifeben Jyranf=
reid) unb Spanien Wfltenbcn firiege fdjloß fl. al« *?tbgc=
faiibtec feine» flönig» am 5. gebt. 1556 ben SBaffenfliltftanb
Don SßaurcMe», unb aU biefer Don .£>rinrid) II. gebrochen
mar, berteibigte G. mit nur 450 Wann ba« Bon einem
großen fpan. £eer belagerte 3t. Cttentin ton Anfang
ftuguft 1557 an mit jätyer ^efiigleit. Wadjbem aber her
(Connetable bon SJlontmorenrb, (f. b.) 10. Aug. bei einem
tfiitfotwcrfurh gänjlid) grfcblagen mar, fiel auch bie Stabt
27. Ilug. ben Spaniern in bie $änbe, unb ber Slbmiral
murbc nad) tapferer ftrgenweljr auf ber SBrefdje {Jffangeti
genommen (Dgl. ftranfreich, ©efd).). 3n ber ©efangenfehaft
ju ©ent las P. bie ^ibel unb religiöfe Schriften, welche
ibm fein foeben jum Gatoiuiimu« belehrter jüngerer
trüber b'flnbclot (f. u. 8) jugeianbt hatte, unb nafjm
nunmebr aud) feinerfeit» bie ralbiniftifdje teljre an. 4'on
ba ab war 6. — welcher, 1559 burd) ben (J"t0'n tt0"
Chateau 6ambrefi« befreit, fid) junäd)ft auf feine (Hüter
jiinicfioa, — eine« ber Häupter ber Hugenotten; unb feit
tfonbe" 1569 ermorbet war, lag ihre Vcititng in feiner
Hanb. Reinritt» IV. mar in militärifrher unb polttifdjer
Hinfidjt fein Schüler, unb burd) ihn bat er nod) auf
SRidjrlieue (f. b.) $olitif eingewirft, infofem biefer bie ^iele
Heinrich» IV. weilet »erfolgte. lern iBürgerlrieg war CF.
feljr abgeneigt; er War biel ju fetjr ein warmer franjöfifrfjer
Patriot, aU baß er bie Gnurrei ung ber Nation leisten
Herfen« mit angeferjen hätte. Sein SBunfdj war ein
-dampf gegen Spanien, beffen Macht t>att auf Europa
brüdte; babei tonnten fid) flatholifeu wie Hugenotten in
einem großen nationalen $itlt einigen, unb ber Slufftanb
ber Wirberlanbe gegen Philipp II. bot bie beften fluefidjten
auf einen günfligen Erfolg biefe« Äampfe» bar. SPcil
man biefe Gebauten 6.8 in ben Areifen ber fpanifchen
Xiptomatie gut lonnte, bc»halb Würbe er aud) Don il)r ftete
als ihrHauptfrinb bctrndbtet. C. wiberftrebte Dor allem fein
einftiger 3ugrnbfrrunb Qxann Don ©uife (f. b.); tnbem
biefer 1. «Dlärj 1562 bai JBlutbab »on SJaffo beranlaßte,
trieb er Q. in» ßager ffonbc» unb in ben UJruberlrirg
(Dgl. ftranfreid), ©efd).). 2er «cgenfafc beiber flbelshäuptrr
ift ohne ftrage auf ben gefamten ©ang ber linge Don
großem Einfluß geworben; aber man Derlennt ben rblen,
bochgefinnten unb frommen Slbmiral, wenn man it)n Don
perfönlidiem fftjrgcii unb Don ,£errfd)fud)t getrieben fid)
oorftellt; ber ©rgcitiafc hatte tiefere, allgemeinere iQJurjetu.
So fd)roff aber war er allerbing», bo§ 6. bie Grmorbuug
Don granj Don ©uife burd) vVan ^>oltrot be Bieren ((>br.
1563) nl» hast größte C*lücf für ftranlreid), für bie ftirdje
©otte«, für fid) unb fein £au* preifen lonnte; er f)al ben
Körbet nidjt angeftiftet, aber er lannte feine 9lbfid)t unb
er biflt fid) nidjt für befugt, brn »deinb Wottce" ju retten.
P-li 3atjre fpäter aber traf aud) iljn ber lob burd) DJörber»
baub in ber 2*artt)olomöu;itad)t 1572, in einem ?lugen<
blid, ba er ben jungen Äönig Äarl IX. für feinen ©e« I
banftn eine« gering» narf) ^(aiibern gegen bie Spanier'
gewonnen ju Ijaben meinte (ogl. ^ranfrrid), ©efd) (h
hinterließ feine jweite ©attin (Gfarlotte Don 8aDc l »ai
1568 geftorben), Jacqueline ©räfin b'Cnt re mettt,
in fd)Waugerem 3uPan^<» f<( flebar am 21. Xej. 1-572
eine lodjter »eatrice, weldje Der Wutter entriffen anb
im fatf)o(ifd)rn ©tauben erjogen Würbe. €.3 4. So^n
au« erfter 6b^, 5TOn3' *nrbe Wie fein 33ater 9lbmirol
Don granfreid) (gefl. 1591); feine lodjter Suife, bie ibn
beiben ©atten be lelignD, unb SLMIbelm I. bon Cranini
burd) fReudjrlmorb berlor, ifi burd) ifjre ffnfelin £ui|t
■Henriette, bie ©emablin be« ©roßrn Äurfürflen (gefL
1667), bie Wljnfrau be» beutfd)en Äaifftbaufed geworben.
$.i JBilb b,at unter bem religtöfrn $atteib/)ß gelitten; aber
bie 3ei$nung, Weld)e Äante gfranj. ©efd). I 212—216 wa
ib,m entworfen Ijat, wirb bon allen Unbefangenen befutujt
werben. — Sitteta tu r: bei {muptwerl ifi 3uW Ztla-
borbe. Gaspard de C, amiral de France, ^ax. 1879—82;
Dgl. außerbrm: 9)aufe a. a. 0.; $ulti leffiet, raminl (o-
ligny, !jßflr. 1872 (bcljatibrlt bie 3t\i Don 1555 -72); <ta
ranal 6t)iinQc, Gaspanl de C, d'apres ses cont^mporain«,
^ori* 1873; 9aumgartrn, 9)ot ber 9aTttjolomdu*nad)t.
Straßburg 1882; Eugene SPerfier, C. avant les guerres uY
religion (aud) brutfd), iPafel 1885); (*rid) Ulartfd, 6. un^
bie Ihmorbung granj Don ©uife», £iftor. 3eitfd)rift LXII
42 -57.
8) ftranj be ff-, $txx Don Slnbelot, jüngfter ^rubn
bee) bor., geb. 18. ?(pr. 1521, war ein Wann non feurigem
unb (üt)nem Sinn, ber treue 2?affengefäbrte feine! 9?rtioec*.
1555 würbe er ©rnetaloberfl bti frantöfifdjen dußool^;
1557 mit feinem Sruber in St. Oueutin belagert, entfam
er nnter Sebcnsgefarjt burd) Sümpfe bem ftegreid)en Jffinb
unb trat wdrjrrnb einer Keife in Seutfdjlanb jum ?aIoi=
niemus über. Seewegen in Stelun ringelerlrti, trotte er,
um feine rfreiljeit ju erlangen, eine SReffe mit an, ofinr
aber irgenb etwa« abjufd)Wörrn; er blieb ein unerfdjültrr
lidjer ((a(oinift unb jeidjnete fid) in ben Sd)lad)ten ba
9ieligiou»(riege burd) feinen .^elbenmut au#, ftarb ahr
fdjon 27. 9Jlai 1569 an einem bjjngen tSitbtr. [(Fgelfaci]
Qoltna: 1) Staat ber 9)er. Staaten bon TOejito, grcrut
im 11- unb C an 3ali8fo, im S. unb 2D. an ben Stillen
Cjean unb Dcampo. 6., eine tjeiße, ungefunbe, bodj fruAt
bare C*bene. Don .fjiügelfetten burd)}ogen. Weiter im ^nnnt
gebirgig, umfaßt 7Ü04 qkm mit (1882) 72591 Gin*, ff
ift in ,jwei iPrjirle geteilt. ^luefu()rarti{el pnb Äaffcr
flafao, Baumwolle. 5)er Ertrag bti flderbaue« betrug
1879 1 206280 $efoö. Seb,r fdjledjt finb bie Serlebriirrgf
la» ßanb enthält nufebare Mineralien, weldje aber faft
gar nidjt abgebaut werben.
2) £««*Ptfiobt be« Staate* (F. in UleriTo. km 6
Dom Sudan be <£., 450 m ü. Tl., am uubebeuteuiKit
6., 65 km Dom Keinen {)afen bon (f. (Vtan^anillo) am
Stillen Djean, mit (1888) 26250 Cinw., begrünbet im 3
1522. Hngenef>me* unb gefunbe* Älima. Äaffeepflainundin.
^aummollwebercirn. Q. ift mit Wau.wnillo Sib tntei
beutfdjen JeoufuU. [1 u 2 ^olatoweb) ]
Gitln f. b. w. fföruleum, f. b.
GaHni. ffoimo flleffanbro, geb. 14. Cd. 1727 ut
^lorenj, geft. 22. SMärj 1807 311 Utannrjeim, franj.
^iftorifer unb ^iograpt) Voltaire», Italiener bon (Wrnrt
unb Pbamltrr, ftubirte anfdnglid) in ^ifa bie Sedjtr.
füfjrte bann ein nbenteuerlidje» Seben, Wobei er 1752
Voltaire in Berlin fennen lernte unb beffen SeltfUt
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(£olin«.
837
Marc*.
ivurbr. Uniuberläjfigtrit unb bie ^ntriguen ber 9tid)tr
iüoltoires beraubten tyn birfrr einträglidjen Stellung, bod)
tourbe rr 1759 auf SJoltairee Gmpfrtdung trft @el)tim=
frfrttäT, bann $ifioriograpt) bes Aurfürftrn Marl Ibeobot
toon ber ^falj. ©leid)Wol)l rarste rr fid) an Söoltaire
burd) bif unf^buen Älatfd)ereien feiner Lettres a Dupont
(Ijrsg. <ßar. 1821) unb juckte in feinte erfi 1807 ber*
öffentlichen trnbrnjiöfen Sdjrift Mon s«your aupres de
Voltaire beffen 9tid)te nod) mrb>, aU fir es betbiente,
ju berunglimpfen. SU SBoltaire'ißiograpljie ift biefe
9luf jeidjnung ofme groftrn SÖrrt, fdjon Weil fie ben ^Ipüftel
bet ftufflärung als beglaubigen Äatljolifen ijtiiftcUt.
€.3 gefdjidjtlidje unb naturmiffrnfd)aftlid)e Schriften fiub
lüngft betgeffen. — tügl. Oeuvres Ae Voltaire, tjrsg. b.
Wolanb, $ar- 1880. XXX VIII 226 unb 269 »nm.; ebb.
bie florrefponbenj SJollairee unter ßolini; Utatjrtnrjolfe,
Soltaire im Urteil b. ^tilgen., S. 87-88. [9Jtal>renl)ol&.]
CiolinS ober (f olin. Sllejanber, ein au* ben Stieber*
lanbeti ftammenber 3$ilbb,aurr, geb. in SRecbeln 1526, geft.
in 3nnibrurf 17. «ug. 1612, übernahm 7. Wärj 1558 bie
plaftifdjt «usfcbmücfung br« Dtto = £rintid)«baues im
^eibelbetger Sdjlofj. ein SBerf t>on fri|d)em SRraltsmiis,
baä burctjgcingig ben Öeift flaffifc^cr rüljrenaiffance atmet.
1562 würbe tr bon Äaiier jjetbinaub I. nad) 3nu*bru(f
berufen, um bie bon brn SBrübern SBtrntjarb unb
91rnolb Slbtl aus Jtöln begonnenen SJlarmortrlirf« an
bem großartigen «rabmonument .«aifer SJtarimilian* I.
in ber #offirdjc bafelbft JU boüenben. Seitbem blieb rr
in 3«webrud unb l)al in ber bortigen #oftird)e nod) bot»
(Grabmal bes (frjb'rjogs Serbinanb unb feiner ©emab,Iin
*4M)ilippine Söelfer erridjtrt. «ufjerljalb 3 nnsbruds rüb/rt
tton iljm ba* in füiiftlerifdjet wie gefdjidjtlidjer #infid>t
gleidj merlwürbige Haifcrgrab im ^rager lome fyx, bae
er auf Slnorbnung brs Ataifer« JRubolf U. 1589 aus weifttm
farrari|d)tn «Marmor mit einem «ufwanbe bon 32000
lutaten erricfjtetc. - l»gl. gübft, CJcfd). ber beutfdjen 9ien.,
2. «ufl. I 324, II 445. [Mutter.)
Coellödes f. gtuffcMäfrx.
Coellöxjs, tfegelbient, f. «ienen.
Goltfio, f. b. «oloffeum, f. b.
Gö(iug f. Cölier.
KoeliuS «£äliu«) »«Hpater, wob,l ber ftreigetaffene
eine* Gölters, 3eitgenoffe ber Wracd)en, Öefdndjifdjrribrr,
fdjrirb bie ©eid)id)te bes Ijannibalifdjen Arirged in 75Büd)trn,
aus guten römifdjen unb puni|d)rn Quellen fdjööfenb, fo
bor ollem am Gato unb Silrnod. Sein SBerl, i'aeliuä
getoibmet unb ben Scipionen freunblid) grfhtnt, ifl, tpie
bor allem tticero unb Sibiu« bemeifen, für bie nadjfolgenben
©efdjledjtcr beftimmenb getoefen; rtjetorifdjr «uafd^märfung
unb «nrfbotenreid)tiun fennjeidjnen ba«felbe ebenfofe^r wie
bie «bfidjt, baö römifd)e Soll ju berb/rrlidjen unb bie
löeTberblidjfeit ber Süollsljerrfdjaft au emeifen. — Sgl. b.
«rt. «nnalrn; äUölfflin, 9lntiod)ue bon Sb.ra!u* uub
tföliu« «ntipater, SiJinterttjur 1872, bef. 80 ff.; 9t. 3abrb.
f. II. *b,il. €uppl. X 863, XI 1; Piniol. XL 183.
[b. Scala.]
Coelius Hon» f. 9t om, alte ©eogr.
6»0, ^ebribeninfel im bon UtuU, f. b. «rt. .ßebriben«
infein.
Coli« (ital., aue con la mit ber), muf. JPejeidjnung;
c destra mit ber SKettjten, coli' ottura mit ber Cftabe,
j c. j«ite mit ber {>auptftimme, c. puntu doli' arco mit
ber Spifef bes Vogens, c sinistra mit ber t'iiifen.
«Düdlto, alte« benejiani|d)e« «bel*gefd)led)t , beffen
3tammbater, Stambolb, ein langobarbifdjer ffücfl in
'griaul um 650 getoefen fein foU. 2DoIjl aue ber %Ltyn<
lidjfcit ber Nameu (1$. tjeiftt ui&rtlid) .^oljenbü^l") unb
ber SBappen ifl bie Vrgeube bon einer <3tammberivaubt=
fdwft mit ben ^oljeiijollem entftanben. 1806 erhielt bie
Familie ba* ^atrijiat in Süenebig, 1610 rourbe 9tam =
bolb XIII. (f. u. 3) als ©raf bon 6. ju San Sal
Datort unb 1730 5reil)<rr 9lnton iRambolb in ben
«eidjsgrafrnftaub, 22. 9tob. 1822 ffbuarb 1U. (f. u. 4),
brr UrgroÜDater bei je^igeu tfrjefd bes $aufe«, beä dürften
^manurl 3»iepb, «nton bon unb San Salbatore
(geb. 24. Xe,v 1854), für fid) unb feine eb,rlid)f mänulid>t
9lad)tommeiifd)aft nad) bem 9trd)te brr tfrftgeburt in brn
öfterreirbifdjen ^ürftruftaub erhoben. 2as (He{d)(ed)t b,at
auögebelmte ^Btfi^iiugen in Wahren, wo bir ftüter *4lintitl,
Xrutfrb'iRubole^ unb (Ferna \n einem ^ibeifoinmifj ber=
einigt fmb, unb in Cberitnlien. — SOappeu: idjwarj
unb filbtr gtbiert, baruber jwti rürfwärt4 fr^auenbe gel»
bene i'öwen. [ft-J
DiHambolb 1., ber 959 burdjttönig Berengar jum .firrtn
bon £obabina im ökbiet bon Xrtbifo gemacht war. Würbe
Stammbater ber (trafen bon Xrebifo. Tai Ötfdjledjt
Würbe mächtig, erbaute 1110 bie 9?urg 6. auf einer ?ln=
lfb\)t an einem 9tebenfliiHd)en ber ^iaee, wonad) ei fid)
benannte, unb am (rnbe bei 13. S^^b,- bie 9urg San
Salbatore, erwarb ba^u nod) biete auberr .f>ertid)aften im
(Gebiet bon 2rebifo unb übte bafelbft, 1610 in ben 9tridjs
grafenftanb erhoben, bi* jum Gnbe bes oorigen 3ab,rb,un^
brrts fouberäne @eWalt.
2) ftambotb VIII. würbe 1304 9Jtarfgraf bon Hneono
unb 1306 in brn oeiiejianifrfjen «bei aufgenommen.
3) iKambolb XIII., geb. ju Utantua 1579, trat, als
Jüngling auö S3rnebig berbannt, in bie lirnfle Aaifrr
3trbinanb8 II. &r würbe 1618 Cberfl, trat 1620 als
iloijerlidjer Äommiffar auf bem ungarifd)rn 9teid)itage ju
9teujol)l mit Sdjärfe unb Erfolg gegen ^et^len ftabor auf,
ging alä Öejanbtrr jiim $apft ^paul V. unb uad» SRabrib
unb madjte 1623 unter liüp bir ^rlbjüge am Sterin unb
üJiain mit. 2BaKrnftrin jur Seilt gefteltt, eittjwrite er fid)
mit biefem unb entfernte firbeigrumr.djtigbomfvcre, trurbe
bafür in $rag gefangen gefejjt, aber balb brgnabigt unb
1627 Sorftfcenrer bei .^offriegirats. 1629 btfrbjigte rr als
Obrrgenrral baS taiftrlidjc fattx im 9Jlantuani$d)rn üxb--
folgetriegt unb eroberte 1630 SJlantua. 9luf ber Steife
nad) SMien ftarb er in Gfjut 19. 9tob. 1630. Seine l'inie
erlofd) 1707 unb bie #errfd)aften gingen an eine jüngere
italienifrfje Sinie über. [1-3 ©d)flner.J
GoKan, ftarl, finnijdjrr Sdjriftfleller unb lonbidjtrr,
1828—1871, 1859 JL'ettor bet beutfeben Sprad)t an ber
Unibexfität ^eir«tgfor«, 1866 UnirxrfitäiS.$»ibIiolr)etar baf.
^iift Sd)Wrbifd)r überfejjte et: ßalrbata 1864—68, bir
flöniginb,ofcr uub ©rünbetger £anbfd)rift 1865, mehrere
beutfd)e ©ebid)tc u. n. bon $>eine. 911« lonbidjtet t>at er
T)auptfäd)lid) Sieber unb baterlänbifdje ©rfange fomponirt,
bie in (rinnlanb äufjerf) populär geworben fiub. [iOafrniu«.]
Colla plscluw, .^aufenblafe, f. b.
(f ollareö, anmutig jwifdjen fJteer unb @intragebirge ge-
legener purtugief. gflerftn, nab,e bei tfintra, mit (1881)
29«0 ffinw. 6. liefert ausgejcirbnrtes Cbft, bas meift nad)
(Soflaömamcr.
833
(fpUcnfaifd).
\<iffabon gehl, unb ben belannteften portugicf. leidtten 9tot«
Wein C. [«oubad).]
GoHadraanter {. Xelicfmafchine.
ColUtlo f. ÄoHation unb $frünbc.
(Kolk, »afocllo ba(, auch SR. bol 99otgo Satt Sc
pelcro genannt, itaL Dealer, geb. um 1490 in beut fleinen
Stäbtd)en Solle bei Gitta bi Sepolcro, War in bet erften
■tpolitc b«3 16. 3al)tl). ald ©el)ilfe Saffaeld unb ©iulio
'.Romanos in 9tom unb 3Rantua thätig. Unter SRaffaelj
malte rr in bct grarncfina unb in ben Soggirn be4 UlatU
tan« (©cfd>ichte be3 TOofc«), untet ©iulio SRomano im
jRonftaniin*faal (Stbentung 9bm3 an ben Stapft) unb im
Itolajjo bei 2t 3U SJtantua. Später toar er noch al* ©ebilfe
©irolamo ©enga«, Safari« unb SJronjinoa tljätig, l>ot je»
bod) auch eine 9ceifie felbftänbigcr, großer unb l)öd)H ootl=
rnbeter religiüfrr SBilber aufgeführt, bie fid) größtenteils
in ben Äird)rn bon Gitta S. Sepolcro, ©ubbio u. Perugia
befinben. — «Bat. OTilancfU Vasari VI 213. [fleuther.]
GoUf (fpr. foleb), ßbarle*, froiy. Cfljanfonnicr unb
Iramatifer, geb. 1709 3» ^arU, al3 Sohn eine* Staat3*
anwaltr* am Cfyitelet, geft. ebb. 3. Wob. 1783. Son feinen I
onjichenben, j. XI. etmaö fribolen tfomöbien, benen feit
1763 bie Com. frans, »fre Pforten erfdjloß, berbient Par-
tie de chasse de Henri IV, 1768, beutfdj u. b. X.: ,$ie
3agb* b. Söeiffc, Seipj. 1770, fcerborljebung. %U SBe«
arbeiter älterer Stüde 3. ifl. bon ffomeifleS Monteur unb
Cuinaultö Mere coquette jeigte rr große »ütmentenntniä. |
Sein Journal historique, hrög. 5Bar. 1805—7, ift bngegen
bon boshafter fllalfd>fud)t entfiel«, wenn frfjoit für bie|
barin bcfprochcnc 3''t (1758 — 82) in Eiiiiclheiten ni(t>t
unwichtig- 9luägabrn: TheAtre de sockte de C, 3 SBbe.
$ar. 1777, unb Chansons, ebb. 1807. — SBgL Xaitlefer,
Tableau historique de l'esprit et du caractere des litttf-
rateurs, ^ßar. 1765; 3mbert, Men-uro de France, 9)loi
1783; ©rimrn« Correspondance iitteraire 1774 ff., hrsg.
b. 5)1. Xourneus; Saint-- Ware ©irarbin, Cour« de litteV
rature dramatique. [Ulabrrnholfe.]
Collect««*» (lot.) f. Äolleftaneen.
CollectiTum (tat.) f. dornen.
CoBc bi 80I V (lifo, «fit. Ortfdjoft bon (1881) 5252,
aU Wemeinbe 8730 (Sinn?, im fireife unb ber $rob. Sirnn
(lo4cana), in malerifcber t'agc am t. Ufer be3 bluffe« Eifa,
in Gofle alto unb (Folie baffo ^erfattenb, 99ifrbof*fife, mit
Rapier« unb Pifenfabrilcn unb anbetet ©ewerbthätigteit. —
Dlit ber 8 km WC gelegenen SPahnftation $oggibonfi ber
Gifenbahn grlorenj=Siena=9tom ift <£. burd) eine 3wcig»
bahn berbunben. — SBgt. «. SMabi, Storia della citta di
C, Floren j 1859. [Schöner.)
Col legre (fpr. loülbfd), lot., con jufammen, legere
lefen) ift in Snglanb jumltbfl ber ^aine für bie«
jentgeu ^Inftalten, au# feelaVn firb bie Uniperfitäten ju«
fammenfefctn. liefe <$.$, bie o^ne 'iluenabmc bon lönig=
lidjen ober pribaten Stiftungen l)errüb,ren, fönten itt-.
fprüngtid) weiter uid)ts fein ald gemeinfame Slbbuftätten
für bie Slubenteti; aQmäfdid) haben fid) aber ^Inftaltrn
barau« entioirfftt, beren jebe einen boüftänbigen £ehr= unb
SdjulorganiSmue aufwrift (bgL bie UrL ffambribgc unb
Oriorb). 3n jtpeiter Cinie bejeidjnet man in ©nglnnb
biejrnigrn großen, öffentlichen Sdjulen aW 6.8, bie für
bie llniberfität borbereiten (aud) Public- ober Grenunar-
schools). Tie belaunteften babon ftnb: aiMncbrltfr. Won,
£arronj unb tKugbü. Jür ihre innere tfinritttuiig
>n,
ift'
djaroHetiftifdj, ba§ pe 3"ttnote finb, 6itrmate (TV»j-
schools) befteben erft feit neuefter 3eit. Die cnglifcben i.
flehen in Sejug auf »iffenfdjaftlitben Mnterridjt brn
beutfeben ©>)mnaf>en nodj, flbettteffen biefelben aber, vti
Ibrperlidje Pflege anlangt. SDgl. ffiiefe, »riefe übeT engt
(haiebung (1. unb 2. fteifce); ©djmib, $db. ffnrbll. III
77; p. Ompteba, SBilber auD bem Sehen in ^na'onb. €.
21 1 ; 2. Äfltfcber, SPilbrr au4 bem engl. Sehen, S. 1 —58. -
$te amerifanijtbcn tj.8 ftnb nad) bem SRufteT ber engl
eingerichtet, erinnern bemgemäß auch jum 2eil an hu
höheren Älaffen unfern ©bmnafien, jum Xeil an unirr?
tlniberfitdten. 6# ftnb in ben SBer. Staaten itjrrr 36 tw
hanben, bon »eldjen bie meiften auf Jfoftcn lirdtjlidjer <*r-
meinfdjaften erhalten Werben. lie hert>b"a9tnof*fn ^Dt>
bie |>arbarb llniberfitu 311 6ambribgr(Waffac^ufett#), bat
9)ale Ü. 3U fteW ^»aben (Connecticut), Columbia Q. ja
"Jicw 9)ort, bie 6ornea Uniberfitb 3U 3tb.afa (9c. f).) un>
Sofabette 6. ju gofton fliennf Albanien), f. b. — Sty
Schmib, <$&b. ^ncttll I 88. T^töfcbolbt.]
Collegre (fpr. fotafdj, <ftbbm. f. CoUege), frary. »ejcidi
nung für höbere (Irjirhiingdanftalten. SBid 1848 untnridjub
man in SFranlreid) atoifdjen C. royaux unb C. communatix.
fönigltchen unb fläbtifcben ©tjmnafien bejw. »ealgpmuörten:
nach biefem 3ah,re erhielten bie erfteren ben Flamen Lycees,
währenb für bie f»äbtifd)en 3«P«utf ber alte Scamen ber
blieb. 3«n allgemeinen finb bie Einrichtungen unb Unter-
richtSgegenfiänbc an ben C.s biejelben wie an ben LycA-s.
bod) flehen bie C.8 ben lebteren im ?lnfehen nach, finb.
ähnl'd) unfern fprogbmnafirn unb ?ßrorcalfcbulen, in ihren
Uiitrrridjt^tclen unb ihrem Sehrperfettnle oft weniger
weitgehenb unb bodfidnbig, unb ihre Uiiterrichtäbfamtm
führen minberWertigc Xitulaturen (principal unb r«;gent
im ©egenfa^e 3U proviseur, censenr unb professetir ber
ttjeeen). tJl)ornltrriftifch ben beutfehen höh'«« Schranflalltn
gegenüber ift am C. unb Lycee bie Einrichtung bti 3n>
tematd für einen großen Xeil ber Schüler unb bie Gkbt
lung in eine realtftifd)e unb biimaniftifrbc Sfltion in ben
Cberflnffcn. Sud) Weidjt ber ßehrplan bon bem ber
entfpretbenben bentfd)eu Silbungeanftatten rtbrblid) ab. —
Xa3 C. de France ifl eine bon granj l. (1529) begrünbcU
öffentliche ^ochfcbule in ^ariö für bumaniftifche unb
TlaturWiffenfdjaften, bie fidj bon ben pbilofopbtffiVn
trafultätnt unfercr llniberfitätm burd) bie abfolute 5rf'!
heit be« 3utr«ti» 3U ben am 3«fl«tut gehaltenen Sor=
lefungen unb burd) beren populären (Sbaraftcr unterfibfM-
- iltgl. Schmib, ^äbag. CncbfL [flofd)Wi> ]
Collegla pletätls (tat-, „SJerfammlungen ber3r5mini9=
feit"), freiere SBerfammliingen erwedter (S^riflra 3U <n
forfchung ber heiligen Schrift unb SBrrfung be3 reltfliö*
thriftlirhen Sehen«, ohne amtlich'firdjlichen <?^aroftrr. \ux
3cit ber pirtiftifchen Bewegung in Aufnahme gefomnrn;
bgl. bie 91t*. Spener unb ^ietiSmu«. ]
Collegrinm Germanicam unb Rominum f. 3efmttr
orben.
Coll^ma unb ßollemaceen f. flechten.
CoBeBbufch (flottenbufch), Samuel, grb. 1. Sept.
1724 in SDichlinghaufen bei SBarmen, auS ernft:chriftlid)ci
Oramilie, flubirte ffirbijin, fühlte fid) aber lebhaft 311 tbec-
togifchen unb biblifchen ^orfchungen hingejogen unb bilbdc
fid), angeregt burch »rngel, Icrfteegen unb muftifch gefärbte
rhrtfttidjr ftreife, fein eigene* chriftltche« Sbftem, welö)«
Cttngerfchen unb SBengclfdjcn biblifchen «ealiimu« unb 30=
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Rollendem.
S39
CTcttett.
tob SBbhmefche (Elemente in fidj bereinte unb jur9?ilbung einer i
eigenen Schule ber Polle nbufdjiane rführtr. $a«iBcbenf>
lid)e war feint bud)ftablid)'rfaliftijd)c Schriftauffaffung,
rueldje burd) btn Utangel bec ttenutnid be* ©runblerte«
t)äufig ju 4lerirrungen führte, unb feine Nbhängigfeit xjou
tranfhaftbifionären &rfd)einungen. üie biblifdjeu iWab,r= |
t)etten enltvicfelt 6. batjer bielfad) abweidjenb Don ber
4?irrx)eulcbre; eine (frbfünbe unb «Jrbfchulb erfennt er nid)t
an, fonbern fiet)t in bem 3uf'on^ 0fr SHenfdjen mehr ein
llnrecrjtleiben burd) Slbain, Weldjed Öott burd) bie Sen>
bung ötjrifti gut mortjt, unb jwar nidjt blofj filtlict)-
rel iß i öd, fonbern Tealiftifttt-tnebi^intfdf- 4>t)riftu« teilt t>cilenbc
Aräfte mit unb Ijat bie SJJadjt erholten, alle, bie burd)
it)Ti 311 Wolt fommen, ju erlöjen unb ju ^eiligen, Eiefe
Heiligung ift iljm nid)t, wie bie lutl)erifcf)e Airdje letjrt,
Orrud)t ber ^Rechtfertigung, fjolge bed glauben«, fonbern
eine »oirtlidjc 6kred)t machung bunt) ben (Seift ber Äroft
unb ■Heiligung, ber bie (Einzelnen burdj geittui nbgcgrenjte
Stufen jur äMenbung leitet. Schon Ijier erreichen ein*
jeluc Die iifdjcu bie Stufe bes Wid)tfünbigeiid unb werben
mit ber erflen 9ufcrftr(nmg unb bem taufenbjährigen
Weiche belohnt. — (*inc Trennung bon ber Airdje wollte
6. nietjt, trat bielmehr ben feporatiftifc^en Neigungen
bieler 31nf)ängrr entgegen, übte aud) burd) feine lautere
Orrömtnigfeit unb feinen geheiligten Sßanbfl einen ge<
fegnelen (Jinflufj aud auf roeitexe fird)lidje ©ebiete. 3n
ben 3'<t'n bc« ^Ibfaü» freute er fid) nidjt, allenthalben
ein träftiged $efenntnid abzulegen. Sein bebeutenbfter
Schüler, OTenlen (f. b.), r»at feine Vehrr fortgebilbet unb
gemäßigt. Anhänger bon (f.. gibt ee 11 od) jefct im SJergi«
fehen unb Wtjeinifcben. — SSgl. Ööbel in ber #erjog=
«Plittfrfjen (htcufl. [3&cfter.]
QnUtutfWM f. ©runbgewebe.
(Soütöni, alte obcritnlienifd)c 9lbelefamilie, bie fdjon
im 11. 3<»h*h- auftaudjt. Sie befanb fid) unter ben 1244
burd) einen Stoltdaufftanb aud 9Jiailanb betriebenen unb
in Bergamo aufgenommenen Familien, tarn l»ier jii 9ln^
ferjen unb CHnflufi. führte Bon 1296—1307 einen rjeftigen
Streit mit bem föejd)(rd)t ber Suarbi unb gelangte in
ben SBefifo ber widjtigften Ämter, aud) in anbmn Stiibten
ber t'ombarbei unb »DJiltelitaliend. fcin (Saleajjo Gar--
piglione be' Golleoni wirb 1559 nid £crr t>on 58er»
gamo genannt, bad er bem Äönig 3otrann bon SBöfjinen
abgetreten tjaben fotl. — ßapilliata (Eljifalberto war
fteneraltapitän ber Äirdje unter Urban V.; ©iooanni
Antonio (&■ würbe 1541 burd) Part V. latcranenft»
fdjer ^foljgraf, öarbino 6. burd) ben Senat bon SBe*
nebig 1656 Stüter unb öraf bon Solja, Welver Xitel
1752 aud) auf (Jfrancedco 6. bon ber jüngeren Sinie
übertragen Würbe. — Orajio ©uarbino 6. fügte ald
ftrbe ftined mütterlichen (Srofjoheimd, bed (trafen Orajio
$orto, ben letzteren Warnen bem feinigen hinj« unb liefj
fid) 1817 in Siccnja niebet. Sein Sotm öenttle
»leffanbro (geb. 1818, geft. 1868) Würbe 1854 burd)
bie öfterreid)ifd)e Stattl)alterfd)aft )u Wailaub im SBcftyf
bed ^nmogmilur^ÖrafentitfU bon Solja beftätigt unb
1857 burd) ben Äaifer jum dfierreid)ifd)en trafen ernannt.
— Gegenwärtig brftetjen 8 «inien: bon SDicenja, bon
BJaitanb unb oon Bergamo. Sie ^Ȋupter berfetbeu
fmb: Öuatbino iUnceujo Solleoni'^orto, Wraf
bon Solja (geb. 1843), ©raf «Ibetico Capillata 6.
(geb. 1819) unb »leffanbro Golleoni (geb. 1840). —
$er berflbmtcfte Sproft bed ©efdjledjted ift SBaxtolomeo
geb. 1400 auf Sd)lofj Solja bei Söergamo, einer ber
nambafteften Gonbottieri feiner 3"t; er begann feine milu
täcifd»e £aufbab.n in neapolitani|d)cn lienften, trat bann
in bie 9lrmee IWenebigd unb enblid) in bie bes ^etjoga
'i'ljtlipb Waria ißtaconti oon Uiailnnb über, bod) würbe
er bon biefem aud SMi&traurn 1446 in SRonja einge=
(erlert. «Rad) Sidcontid Xobe (1447) frei geworben, trat
er an bie Spifee bed Jfpeered ber tRepublit Wailanb unb fd)lug
bie ftrortjofen UIUft 5rm ^frJOg uon Crtfand, bann über-
nahm et wieber ben Oberbefehl ber benejianifd)en Iruppen
unb lämpftr gegen Wnilanb; 1466 jog er fid) nad) Ser=
gamo jurüd. Sdjon 1467 nahm er für Üenebtg unb bie
Florentiner SBerbanuten abermald bie Waffen auf unb
fdjlug bie tfclbherrrtt ber Tiebiri, ©nlea,jjo Sforja unb
ftriebridj bon «Diontefrltro, bei «Hiolinelta (25. 3uli 1467).
l*r Würbe benejianifdjer Cbergenerol, tarn aber im Stötten*
(riege Wenig jur "Aftion. Seine legten 3ahre berbrad)te
er unter 2Ba ff engen offen. Jidjlern, Weleljrteu unb ftünftlern
auf feinem 1456 erworbenen üehfitagute Vialpaga, wo er
3. 9lob. 1475 ftarb. 100000 föolbbufateu bermarbte er
teflamentarifd) Seuebig jur (Ürünbuug wohltb.ätigcr %n-
ftalten unb bebang fid) hierfür ein ßlnenbentmal auf bem
Warfudptafj am; bie ÜDenejianer aber ließen 6. ein
eljemed Äeiterftanbbilb, ein hod)berühmte« SDerf bed <&n-.
brea bei fflerocdjio (bgl. 9lrt. SBilbnetei C I. 2), gegoffen
1496 bon 9. Scoparbi, mit einem t)errlid>en $oftament
bon bem lederen, auf bem berfledten l4?IaJje bor ber flirdje
SS. ftiobanni e ^)aolo aufftcHen. fad Sdjlofj Waljjagn
l)iuterlief{ er ben Söhnen feiner mit bem (trafen Gtafpare
UJIartinengo (f. b.) brnnählten Xoditer Urftna, beren flad)*
fommen ed nodj befifien. Xer Sdjriftfteller unb Xidjter
31. Pornajjaro, ber ju ber lafeirunbe bon Walpoga ge=
t)örte, bat bie (frlebniffe 6.d in 6 ÜhldKrn befd»rieben
(f. Öraebiud, Tbesauras antiqu. et histor. ltaliae, IX).
— ÜJflt. Spino, Hist. del B. C, Irieft 1859. [Sd)öner.l
Collötes, Seibenbiene, f. IBtruen.
(Todetr, norwegifd)>englifd)e (tamilie, 1683 aud (?iig=
lanb nad) Gt)riftiania eingewefubert, grünbete bafelbft ein
bebeutenbe» fianbeldhaud, bad bie 1820 beftanb unb mit
einer 0iliale in L'onbon berbunben war. *ebeutenbe
Staatdbiener ber Samilit finb:
1) 3oua«, norwegifdjer Staatdmann, geb. 25. 3Jlärj
1772 auf bem QSute Slönnebefdholm in Seelanb, würbe
Amtmann bed 9lmte* Suefrrub unb 1814 Staatdrat.
14. «ug. 1814 fd)lo| er mit feinem Äollegen *Rield «aU
mit Schweben bie Jtonbention ju Wof} ab, welche bie Ein-
leitung a«r nadjfolgenben SBereiuigung Norwegen« mit
Schweben Würbe (bgl. Sd)Weben, «efd).). Sr War fpater»
hin Gh'f bed 3Hiuifteriumä bed 3nnern, bann feit 1822
ber ftinanjen. 1829 würbe er erfted Ulitglteb bet sMt-
gieruug. jog fid) 6nbe 1836 bon ben <8efd)äften aurüd
unb ftarb 3. 3<m. 1851.
2) $rter 3onad. Uieffe bed bor., geb. 12. Sept. 1818
ju Grammen, geft. 18.$ej. 1851 ju Gbriftiania, feit 1848
^rofeffor ber Sedjte an ber Uniberrttät Äriftiania, Söerfaffer
eined i5eb,tbuct>* bed uorwcgifd)en ^erfouenred)tcd (Fure-
Itaninger over Persom-etten, flriftiania 1845), gefchmad»
boUer £id)ter unb feiner «ritiler. [1 u. 2 Welfen.J
8) 3alobine Camilla, geb. SDergelanb, Sdiweftc-r
biefes lidjtcrd (f. b.), Öattin bed oor., norw. SdjriftfteUeriu,
geb. 1813 ju Ariftianefanb, juerft belannt burd)
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S40
Göttin.
dens Dötre (Tic Södder bei Nmtmann*) 1855. bcutid)
l'eipj. 1864, ben crftrn in ber normcg. Vttteratur bebcutenbeit
fojialen Noman, in welchem bit Jrage oon ber felbftuif
bigen Stellung be« SOcibe* in bcr «cfeUid)nft uttb bcr
«ihr ein ,£>auptinotit> bilbct. Tic ^maiiiVpotiunefvagr be=
banbclte fic fpater nod» mebrfodj: Sidstc Wade (i'cbte
Blätter). 5 Serien 1868, 1872 unb 1873; Fra de Stummes
Lcir (flu* btm £ager bex Stummen), 1877; Mod Süommen
T-UJibfr ben Strom», 1885 u. a. 3n 1 de lunge Natter
(M ben tiiHflcn Nadjten), 1863, gab fie u. a. anjiebenbc
Sthilbcruiigrii au* bem Sngciiblcbctt ihres berühmten
•-Hruber*. — !»gl. ^b. Schweiber, Tie Irntwidelung bei
nationalen Nidjtung in Norwegen, Scna 1881. [Valien.]
Qvüitta, ^»ietto, ncapolitaiiifcfjcr .Rricgimiitiftcr, geb.
23. ^an. 1775 in Neapel, würbe 1796 flrtiUertc=Cfii,utr,
1812 (jJeneral unb lirettor be* Stra&cnbanwcicu*. 1813
tfhef be* töniictorp* unter Üiurat. Nadibrin er 1815
gegen bie Cfirneicher am ^tonaro gefampjt, fdjlojj er am
20. Uiai b. 3. jür Niurat bie floniKttlion Pon tfufnlaitja
ab. Wild) unter ber wirbcrhcrgcftcllten 5Pourüfiuii=^)crr:
jtljaft bcflcibctr er mehrere hohe inilitärifdjc Stellungen,
Iö20 uuube er beim Ausbruch ber Revolution al* öcnrral>
gouurrueur nari) Sizilien gefaubt unb nod) öor Uutrr-
brütfung be« flujftaubc« juut Atriigsniiiiifter ernannt (Ugl.
Neapel, 0cjcb>. Nach ber bflerreidjijdjen Jnterürntiini
1821 mürbe er uad) ^rüun in bie Verbannung gefebidt,
erhielt jebod) fpätcr bie ßrlaubni* jum Aufenthalt tu
tHorcnj, wo er 11. Nod. 1831 ftarb. <*r febrieb ba* be*
rühmte Öeicbichtewcrt Storia del reaine di Napoli dal
1734 siuo al 1825 , 2 $be. tfapclngo 1834 u. ö., beutfdj
8 *be. Wrimma 1849—50, 411 weldjcm Ultra AnnoU-
menti (Neapel 1878) herausgab. Seine fleiucn Scbrijten
crfd)ieiten in 2 *bn. Neapel 1861. [flrcbe.J
Collier (frj., jpr. toljel) Don col .fmla), .fcmUfcbmud.
ttoHier (engl., }pr. lolljer, bon coal ttotjle), j. p. w.
Äohlcnfchiff.
Collier (fpr. tollirr): 1) Arthur, engl. ^bilofoph, geb.
in StccplC'i'onforb bei Salisburp iWvaffcbajtUÜilt*) 11. Cft.
1680, grft. Sept. 1732, übernahm ba* jebou Don feinem
iöatet baielbft nerWaltetc Warramt. Auf Wrunb ber
}!rinjipien be« lc«cartr«, be« Nlalebranchr unb be* an
leiteten fid) aitlcbncnben 3- Norrie Cücrfud) ju einer
Ibcoric ber intilligiblcn '.Welt, 1701) bilbete er eine ber
3*ertelet)id|cu febr ähnlid)c, aber unabhängig Pon ihr fou«
jipirte Veljre »on ber Nidjteriftenj tiner *J1 ufjinit'rlt au*.
Xie 1708 »erfaßte ?lbl)anblung über bie ucni Weift ab=
t)Angige Uriftenj ber fidjtbareu SBelt blieb Nfanujfript,
ba« ^>aupttt<rr( Clavis univei>ftlis, Üonb. 1713 unb t?bin<
bürg 18:36, Wiirbe nur in Wenigen <5reniplaren aufgelegt,
fo bafj man lange ^cit auf bie beutfd)e Überft^ung (*idjen=
badje, Noftod 17M, angemiefen war. S. ^art b,at fie
nebft einer ftbfyanblung über (jJenefi*, Aap. 1 "ihxi 1 unb
einem 9lu«iuge auä bcr Logology in bie Metaphysical
IracLs by english philosophers of tlie 18. Century, Vonbon
1837, aufgenommen. 3lud» in N. 4?riifon* Memoirs of
ihe lifo and writings of A. C, 2 i*be. i'unbon 1837, ftnb
Nadjlafjflüde rtitljalten. P.6 anficht gel)t babin, bafj, ba
fid) iWabrnebmungen (tfitibnirfc) unb l^orftellungen (i>been)
nur grabweife unterfrljeibeu, mithin aud) jene nur <$w
ftänbe in uns feien, bie icbrperwelt gar nid)t ober bod)
nur infofern aufjerliatb unfereo <i5eifte* exiftire, aU fie
aud) bou aubireii öeiftem unb (urbilblid)) üoit öott por«
gefteüt werbe. (?e gebe lein auftergeiftige« Sein: ber >
jammenbang ,«wifd>en uuieren (tmpfinbungrn Werbe wie ht
felbft unmittelbar non Wott bewirft; bie Nnnahme rinn
«ufjrnwrlt »erftrirfe un* in SlMberfprfidif (eine Lorant.
nal)me ber .Uantifdjen ?lntiuomien). (Jaldenbng.)
2) 3 ob n ^aune, engl- Vitterarljiftorifer unb jJiblie
grapl), geb. 11. 3an. 1789 ju «onbon, geft- 17. Siri
1883 p Waibent)eab, ftubirtt jurrft Ned)t«wiifenfa>in
ging aber balb jur lageofdjrijtftellerei über unb WanMf
Üdj fpater gan.i bem Stubium ber eliiabetbanifaen ir«
niütifcr ju. 21*04 er für bie SIMeberbelebung biefe» 3*''^'
ber Vittcratur gettjan l)at, ftellt itjn auf gleiche 4>öbf im:
Vamb, b'olcribge unb ^HJjlitt. Seine erfte üeiftung rwr
Tlie l'oetical Decameron, 1820, eine Stubif in 0eiprQ(b>=
form über bie 3" (gm offen Sbafefpeare». Sobann wroi
flaltete er eine neue ftuägabe Pon £ob«leQä Old PUys
1825; ferner folgten: History of the Knglish DramaLi-
Poetiy in the Time of Shakespeare, 3 JjJbe. yonb. 1&J1
neue «ufl. 1879; New Facts regarding the Life of Shake-
speare, 1835; im ^ufcbluf) baran New Particuhin,
18.;(). unb Further Pnrticulars, 1839. %ud) eine Sbotr
fpearo^iiegabe berauftaltete 1842—44, in weither n
fid) aU ftreng fouieriiatiueu Xejthitifer jeigte. Um h
größer war bae 4luffet)eu. als er 1&52 mit bem fog. tl»
tine=2l)afefpeare beroortrat, einem fcremplar bei ßolio-
ausgäbe Pon 1632, in welchem fid) gegen 20000 banK
fd)riftlid)C NaubPerbefferuiigen fanben. (S. trat mit feine:
gaiyen ^crfönlicbleit bafür ein, bafj biefelben nod) ani
ber 1. {»alftr be« 17. 3al]rt). flammten unb Prröffentlid)ti
bie berttorrngrnbfti n bapon in bem ^uc&e Xotes and
Kmendations to the Text of Sh.s Plays, beutfd) Dos
Jrefc, Berlin 1853. Über bie trcfjtheit unb bnä »Iter bn
Noten entfpann fid) in Ünglanb unb Xcutfcblanb ein
heftiger ^eberfrieg, ber ba* 'flnfebeii (£.3 al« «rititer fturf
erfd)iittert l)at, obwohl man allgemein 6. weniger für ben
Betrüger al* Piclmehi für ben ^Betrogenen anfab, (t»gl.
Xeliu«, Q.i alte banbfd)riftlid)e gmenbationen ju ch
gewürbigt, föonn 1853; unb 3«gh'bi), Cotnplete Vi<»
of the Sh. Coniroversy, l'onbon 18Ü1). NU ^ibliotbefat
be* ^>er,jog* Pon XrPouff)ire gab 6. nod) heran*: Biblio-
gruphical and Critical Account of the Harest liooks in
the English Language, 186.Ü; aud) fd)rirb er ein Life
of Shakespeare , 1857 ; Illustrations of Old Fjigl. Litt«-
| rature, 3 SPbe. Sonbou 1866, unb gab zahlreiche ältere
I üfiJerfe in Neubruden hetau*. Sein eigene« liebtirnl
! The Poet's Pilgriraage ftet)t nicht allju hod). — iti,L
.£>. «. SÜbeatlep, Notes on the Life of J. P. C, witli
a complete List of bis Works and an Account of «uch
Shakesjieare Documents as arc believed to be spurimi-s
Vonbon 1884. [1?röfd)olbt.]
(Sollin: 1) Ntexanbcr, f. Polin?.
2) ^einrieb Joffpl) »• bramatifd)er Siebter, grb.
26. 2ej. 1772 ju taMeit, geft. baielbft 28. Öiuli 1811; nach
boUeubetem juriftifd)en Sliibiuui würbe er 1795 l'tat
titant bei ber fatfrritdjeit {toftaudri, 1803 geabelt. 1«><
^>ojfelretär unb 1809 .(-»ofrat brr Mrebitiboffornmiinoii
an ben ßämpfen gegen bie ^rautofen italjra er in vn
fdjiebenen (.figettfd)aften Nnteil, erlag aber frühyitiü bei
Vaft feiner Arbeiten. Von feinen Xidjtungen ift bie Iv
laiintrfte: »Negulu«, eine Iragöbie,* 3. Cft. lH'il im
5burgtl)eater aufgeführt; birfelbe faub in großen Arrifen
begeifterte Vobpreijung, beftanb jebod) uor ernftercr Jtnlil
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Don twrnbcrein nicht: ol» ein UÖerf, bafc bei aUrt Be--
gabung unb allem Streben nadj antiler Botlrnbung ber
gorm bodj unficher in ber Zeichnung ber (Stjaraltere unb
arm an poetifebem 3"balt mar. Xer errungene Erfolg
ermunterte jur 9lbfaffung weiterer Xramen: Goriolan
1802, $ob){ena 1803, Baiboa 1805, Bianca beüa Borta
1807, 2JWon 1808, £>orntier unb 6uriatier 1810, Brabe.
mante (Opcrntcft für Xeiebarbt), öon benrn nur ba* erfle
Weiteren Erfolg errang, baa lebte bagegen gar iiic&t jur
ttuffübrung gelangte, unter feinen Ballaben fmb bertoor*
jubcbcit: Aatfcr War auf ber SJtartinäroanb, Seopulb »on
©olotburn, unb: Äaifcr <fltbred)tä $unb. Bon befon*
berem BJertr, weil erfüllt mit nationaler Öcftniiung unb
auägejtidjnet burdj tooltetümlichc $orm, finb feine SBJehr«
maniidtieber, 1809. ttemeinfam mit G. 8) bietete er bae
Oratorium: Xue Befreiung Biienä. — Die gefammeltcn
aüetfc erfduenen. berntidgegeben bon Viattb. 0. E., in 6 Bbu.
iHHeit 1812—14. — Bgl. Caban, 3- tt. IS., ÜÖirn 1879;
(JJoeberfe, tyrunbrife brr beiitfrbeu lidjtitng III 52; Aober:
frein, ÖJrunbrifj ber beutfeh. 9cat.=ßit»eratnr III 455.
3) SHattljäuiS o. E., »ruber bei cor., geb. 8. SJlärj
1779 au aöien, ge|t. bafelbft 23. flol». 1824, ftubirtc Bhilo--
fopbie unb Ouridprubriij, übernahm nach Sluflöfung bes
beutfehen »cidje* eine Brofcjfur für «fthctii unb «cfcbid)tc
ber Bhilofopbie an ber llniorrfität Aratau, 1808 bic
gleite Stellung in SJien unb bad "Jlmt eines tioffonjü
piften im ftiiianjbepartcmeiit, 1815 Würbe er jum Erjiebcr
bei .£>erjoge bon Scrirbfiabt berufen; Daneben berfal) er
feit 1818 bic iNcbaftiott ber „SBJienrr l'itteraturjcitung*
unb feit 1818 ber „BJiencr 3al)rbiicber ber S?itteratur".
3n feinen Dramen ftrebte er banarl), jwifdjen antiter
unb romantifebre Xarftedung eine «biftorifdjc Dichtung'
ju frbaffcri (ogl. ßoberftein III 456). Bei grojjer Äennt=
mi ber toiffenjchaftlichcn unb ber poctijcbcn ßitteratur
war et ein fdjäben*wcrter Jlritifer, bagegen treten feine
eigenen biebterijeben Eqrugniffe traft ihrer auwiefprodjen
eblen (Hefinnung jurücf. Xie Xramatifcbcn Xidjtungen,
2 Bbe. Seidig 1818, unb 4 Bbe. Beft 1815—17, enthalten
u. a. Bela* Ärieg, Hriitbricb ber Streitbare, Blaritts,
lob £)eiitrirbä beä Wraufamen, Butcä, Xie fernblieben
Söhne, <Eic Äunringer unb eine Bearbeitung bon Gor=
tieiUed Gib. — Bgl. 3. to. £onimcr. Biographie bed W.
D. G., in beffen nachgclaffenen Webirljten, 2 Bbe. BJien
1827. [2 u. 3 SB. Sein ]
dtOin b'$orle»ile (ft>r. fbläiig batlwibl), 3eon
tf raueoiö, franj. fiomöbienbidjter, geb. 30. Biai 1735 ju
BlfnoifinS, geft. 24. fabr. 1806 ju $ariä. Seine ^paubt.
roerte finb: rinconstant, 1780 in ber Com&l. fran?. auf;
geführt; I'Optimiste, ber wegen feiner böfifdren 9lid)tung
Jabre b'^glantines t)eft>flt" Eingriff tjerüorricf , 1788;
ChAteaux cn Espagne, 1789; Le vieux celibataire, 1792.
3) ou lörijdjm Didjtungen finb nur bie Kpltres t)ttoox>
ragenb. ?tu*gaben: Thöatre et poesie» fugitivi>s, h«g-
ton «nbrieur, mit Söorwort, 4 SBbe. ^arii 1822; Oeu-
vre* choisies, 4 S3be. ebb. 1826. — Sögt, ^abre b*<5g=
lantine, Le Philinte de Moliere, Einleitung. i]Jari* 1791;
Vabarpe, Cours de litter. anc. et moderne; $>oefer, Nouv.
Wogr. K^ner. [SM— j.]
CoUing, 6t»orIeä unb SÖitliam, jwei SBriiber,
£d)üler Don l'ufewaü, frbr Derbient um bie englijebe
9tinberiud)t, begrünbeten im 3<>b,re 1755 ju larlington
au* ber Short^ortieb Sace bie bertibmte englifrbe «bort
rjorit'Siace unter teilweifer {»iujujte^ung tton ätallowarj*
»tut. — »gl. Datiib ßow, Tbe breeds of tbc domestic
aniinals of the british islands, Sonbon 1842, ferner
^erm. b. 9tatl)ufiu», Über Sbortborn^tnbbieb, mit einem
Anhänge über 3niud)t, Berlin 1857. [ffiob^ltmann.]
Golliiigwoob (fpr. <wubb), Gutbbert, Baron bon
(folbburne, britifdjer Sbntiral. geb. in 9lew»Caftle=
upon=Inne 26. Sept. 1748, trat 13 3afare alt in See=
bienft, biente in ääeftinbien, (nüpfte bort treue Of"un°:
fdjaft mit Steif on , ftranbete auf SHoraut«fteü«, lehrte
bann jurüd. ging 1790 — 92 wieber uad) 3ubien, (ehrte
bann Ipim. würbe 1793 3lfl89 =Äapitan beft «bmiral
Bowr^er auf Barfleur unb in ber (Scblodbt bei 1. 3uni
1794 frbwer toerwuubet. ^ergrftellt, (otnmaubirte er in
ber Schlacht toon St. SÖincent, würbe 1799 9tear>'flb<
miral, (am 1802 nach ttnglanb, fytgte 1805 feine irlagge
auf bein 3tot)a( Sobereign, nahm ruhmoollen Anteil an
ber Schlacht bon Irafalgar, befam nach ftelfonä lob ben
Oberbefehl, behielt benfclben im 9JlitteImeer btd 1808
unb ftarb, im Begriff nach Gnglanb ^urüdjufehren, 7. TOdrj
1810 auf fwbrr See bei Wenorra. 6. war eine feiten eble
ftatur, au«ge,)eirhnet burd) pflichttreue, Opfermut unb (Jnt-
fagung. Bon 50 Xienftjahrcn War er 44 auf See. ^ür
feilten 'Anteil an ber Sdjtadjt non Irafalgar würbe er
jum peer oou (^nglanb unb Baron bon @olbbume ernannt.
Bonbon 1828 rrfdjirnni feine Despatches and correspon-
dence. - Bgl. laöieü, Lortl C, l'onb. 1878. [Batfeh.]
GoUini, Soömo Uleffanbro, geb. in Floren) 14. Ott.
1727, geft. in ÜJlaniibfint 22. S)lär,j 1806, ftubixte ju Pifa
bic Siechte unb Örfcbicrde, Wanbte fidj 1750 nach ber Schwei},
battn nach Berlin unb würbe hier 1752 BoltaireS Setrc'
tar. 3Kit ihm »erliefe er 1753 über ftronffurt a. W.
Breufecn. flach feinem lobe etfd)ien: Mon sejour aupres
de Voltaire et lettres inedites que in'6crivit cet homme
celebre, Barii 1807. 1756 Öouuerneur eine* jungen ötrafen
Sauer in Strafiburg, Würbe 6. auf Boltaire« Empfehlung
1759 ©eheimfelrctar Pari XbeoborS tton BfaU unb Bairrn,
1763 beffen .^iftoriograph; er oerfafete : Eloge de Cb. Th.
Electeur palatin, «lannheim 1766; Precis de l'hist du
Palatinat, ^ranlf. 1763; Exposö de la capitulation de
Mannheim, ^Mannheim 1799, unb Dissertation stur le pr6-
tendu cartel envoye p. Charles Louis licet, pal. au
Comic Turenne, ebb. 1767. 1766 Xireltor be* natur»
wiffenfchaftlidjen Äabincttd in fJlannbeim, hob 6. baöfelbe
fehr. 9Ritglieb mehrerer 9Uabemien, fd)rieb er namentlich
tuet in ben Acta academiae Theodoro-Palatinae (Wann
heim). 9lufeer naturwiffenfehaftlichen BJerlen fei nod) er>
Wähnt: Discours ». l'hist de l'Allemagne, Wamiheim
17G1, unb Lettres s. l'Allemagne, ebb. 1784. — Bgl. 91.
Beuchet in Biogr. univ. VIII 601—2. [ö. Äaldftein.]
aoOtnd: 1) äöiüiain, engl. Xicbter, geb. 25. Xej.
1720 ju öhidjefter, geft. bafelbft 12. 3uni 1756, brfuebte
bie Schule ju SBindjefter, wo er bereit* feine Pension
Eclogues fchrieb, bie 1742 herausgegeben würben. Er
ftubirte in Ürforb, wanbte fieb aber bann in Bonbon ber
SchrijtflcUerei ju. Xrob ihrer grofjrn bid)terifchen Bor^
jüge fanben feine Odes, 1747, barunter bie bf rborrageitbften
bie Ode to Evening, Ode on the Passion», To Mercy
r unb To a Brave, nid)t ben Beifall feiner 3ettgenoffen.
\ Bon bem Wifjcrfolg niebergebrüdt unb tion IWangel bfim=
jgefucht, eubete «. im BJaljnfinn. 6rft bie Fachwelt ift
'feinen Berbienftrn gerecht geworben unb jäblt ihn ^u ben
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Collinsia.
842
Gtollioiue.
begabteften Dichtern, teich an üpijantafie unb jottft ffnt»
pfinbung. Die befielt 'Hudgaben feinet SBerfe finb bie bon
«lej. Dhce, fionbon 1827, unb Dboma«, ebb. 1858. -
9)gl- Sam. 3<>&nfon. Live« of the Knglish Poet«, 2aucb>
nib<«u«g., II 333-36. [$röfd)olbt.]
2) Siltiatn, engl. fiaubfchaft«i unb ©enrematet, geb.
18. Sept. 1787 in fionbon, gcfl. 17. ftebr. 1847 bofrrbfl,
malte namentlich, Äüften* unb SÜalbmotibe, bte burth eine
eigentümlich zarte, melandjotifcbe Stimmung feffeln. Da««
jelbe gilt Don feinen Öenrebilbern, in benen et balb füb«
italienifche @rgenben mit entjprecbenber Staffage, balb
ba« fieben ber cnglifdt>ett 3rifd)et unb fianbteute fdjilberte
(Der Sonntag«morgen, So glüdlid) wie ein Aönig). 3«
feinet fpäteren 3eit wagte et ficb auch an t)iftotifd)e unb
lirthlidje Datftettungen (Die 3«nget in ffmmau«, öb,riftu«
untet ben Sdjtiftgelrhrten im lempef), welche zwar bie ©iröfjr
bet Sluffaffung bcrmiffen laffen, abet fid) burd) (tflftige
j^farbrngebung au4jeidjnen. — Sgl. Art Journal, 1859
bis 1865; 6t>. ffollin«, The life of W. C, fionb. 1849;
6b>4neau, La peinture onglaise, S. 79. [Wuther.]
3) »illiam 2ötllie, engl. iRoinanfchriftftcller. Sohn
be« oot., geb. 8. 3an. 1824 au fionbon, gcft. 23. Sept. 1889
ebb., erhielt einen 2eil feinet Erziehung in Otalien, Wib=
mete ficb bem £anbel«ftanbe unb ging fpätet jut Stecht«»
Wiffenfdjaft übet. Seit et abet mit Erfolg eine Siogtapbie
feinet Söalet* t>etoffentlicht hatte, 2 SÖbe. fionbon 1848,
lebte et nur noch bet Sdjtiftftelleret. Die hauptfäcblicbftcn
SDerfe finb: Antonina 1850; Basil 1852; lüde and Seck
1854; Tbc Dead Secret 1857; The Woman in White
1860; No Name 1862; My Miscdlanies 1863; The
Moonstone 1868; Man and Wifc 1870; Miss or Mb.?
and other Stories in Outline 1873; The New Magdalena
1873; The Hannted Hotel 1878; The Fullen Leaves
1879; A Kogne's Life from bis Birth lo Iiis Marriage
1879; The Black Robe 1881; Heart and Science 1883;
I Say No 18S4; The Evil Genius 1886; Litüe Novek
1887, The Legacy of Cain 1888. Wand)e betftlben et=
fdjienen jiterft in Diden«' Household Words unb All the
Year Round; mehrere würben bon ihm fetbft ober bon
btitter £>anb btamatifirt unb bewährten ftdj lange al«
jugfräftige SBübnrnftüde. «ueb einige Dramen berfafetc 6.:
Light house, The Frozen Deep 1857 ; Rank and Riehes
1883. 6. wat einet bet nathften fjreunbe DitfenS' unb fein
Keifebegleitet nach bei Schweiz, Italien unb Jtanlteich.
3bet 6.« 2Betle (önnen fich mit benen feine« ££rrunbe« nicht
meffen bezüglich 6bata(Ut,$eid)nung unb 9teid)tum be« #u=
mot«; feint Erzählungen finb borwirgenb ,©enfatton«»
romane*. — »gl. E. b. SBolzogen, SÖilfie ff-, ein biogr..
trit. Serfud), Seipjig 1885. HMftotbt.]
Collinsia f. Sfrofulatiacren.
Eodinö'fiine f. Dampferlinien.
GoUinfoM (fpr. loüinfn), Sir »itbarb, engl. Sijr*
flbmiral, ^olarforfrbet, geb. 7. 9lob. 1811 ju ©atesheab
in Xutham, ging mit bem 12. 3obre jur Warine, nahm
1828 al« Wibfbipman unter Anpitän #orfter in bem
„ffhanticlrer* teil an ben Püflenaufnahmen bon S«merila,
fpoter unter ^radjeb an ben Aufnahmen an bet Aüftc
bon Wittelamcrila unb 1841 bei Ausbruch bei chinrfifdjen
Ariege« mit feinem ftreunbe Aapiiän #enrt) Hellet an bet
SSetmeffung bet chinefifchen ftewäjfer. namentlich bei bi«
babjn nodj faft unbelannten unteren fiaufei Ui 3«n8!
tfe=tiang, in welchen fie 200 TOile« einbrangen. Dann
jum Jtapihln beförbert, berma^ 6. nod) 3 3af)re bie dji
nefifdjen Aüfiengewäffer Don lfd)ufan bie ^loiig-fong.
Darauf folgte bie ftorbpolarreife, welche 6. am inriften
befannt gemacht hat. ftU 1849 Samt* 5Hofe uon einem
bergeblidjen Skrjuche, bte bermifjle ^rantlinfche tnpe
bitton in ben Sewäffern ber 9{orbu<eflpaffage aiij;ufinben,
jutüdgetehtt wat, befdjlof) bie englifebe llbmiralität, ben
91etfud) toon bet ©ertngfttafje t)tx m wiebertjolen. Huf
Empfehlung uon Sir ^ranriä iBeaufort erhielt 1$. bo4
Äommanbo über bte beiben Sd)iffe ßnterprife unb
Defligalor, biefclben Ofohtjeuge, mit benen 3- 'ben
jutüdgefehrt wat. flapitrtii Wae Plure (f. b.) befehligte
ben 3nbeftigator. iBei ihrer «^ahrt um* Aap Jpooni Wut>
ben beibe Sdjiffe ftit immer gettennnt. IS. erteilte
14. «ug. 1850 baa Aap fiieburur 11 t>on ber SBering=
ftrafje, Würbe aber 22. ?lug. an ber 6arrowfpi);e ober
'Point Starrow (fa(fd)lid) auf manchen Aorten ala Map
JBarrow bezeichnet, Welche* Diel Weiter C, bem 3Jiftoria=
lanbc gegenüber, liegt) burdj Eiemaffrn jur Hintthr ge-
zwungen unb lehrte, nid er auch gegen Wiö. fein offene?
^ahrwaffer fnnb, aui bem ftUmeet nach ^cmcdcuia jurüd.
3m Sommer 1851 gelang ti ihm, übet t>oint iBatrow
hinau«, jWifthen C*i« unb 3<ftlanb hiinfr^elnb, 28. 'äug.
bic $rin}'2Ua(ee|trafic ju erreichen, aber ba$ (ompaftr
Eid geftattete bie Durchfahrt nicht. 3urüdgelfhrt intn
fübl. leile be« »anl*lanbe«, erfuhr ff. bei ^»oint Äellett.
ba§ Wae 6lure 13 2age borher, ehe et in bie *llrinv
Sßaleäftrafee eingebrungen war, biefelbe wieber uerlaffen
hatte. 6. überwinterte unter 71° 35' n. «r. am fübl.
Eingänge bet Strafje auf ^tittj'äßaledtaub. 3m 5rüh=
ling 1852 erreichte Veiitnant ^aif* auf einem Streifige
bie WelbiUe ^nfel unb taut bis Aap ^rouibrnce 20 läge
fpäter, nad>bem Wae tflure berlaffen. Da 'ßarrb
16. ^tug. 1820 nod) über Aap ^robibence hinauf nach 2P-
borgebrungen, war auch h'« bie florbweflpaffage nachgf:
wiefen. 5. Aug. 1852 Wurbe bic Enterprife bom Eife frei
unb ging oftwärtt bii zur Wiinbung be« Äupfetminem
fluffe*. 9lad) gefährlicher Schiffahrt bei junchmenber
Duntelheit unb gänzlicher llnbraucbbarfeit be« Aompaffr«
(wegen ber 9tähe beS nörbl. 3IcagnctpoU), fam ff. bi« jur
Deafeftrafje unb überwinterte ium zweitenmal. Eine
SRcfogno^zirung Würbe, ba ff. nod) nicht Wufde, bafj 9iae
biefe Aüfte fd)cm abgefucht tyitlt, um ba« ftibaftl. thibf
bon SBiltorialanb h*tum aufgeführt, ffbenfo leicht hätte
et nach Aing 2BiUiam«lanb übetfe^en (önnen unb würbe
bann ba« Sdjidfal granflin« enthüllt haben. 10. «ug.
1853 wurbe ba« Schiff etft wieber frei unb ging jur
SJcringfhafee buxüd, wurbe abet 12. Sept. an bet ffamb-
benbai, SU bom SJtadenjie zut btitten Überwinterung ge<
ZWungen unb lonnte etft im $ug. 1854 bie Serittgftrafee
burchfrgeln. ff. halte 3'/s Söhre im ffi«meerr zugebracht,
langer al« irgenb ein anberet {^orfcher. Die geograpbifdje
Öefellfd)aft zu fionbon berlieh ihm 1858 bie golbene SHe>
baille unb bi« 1875 war er, 18 3aljtt lang, »ijeptäfibent
biefet öiefellfchaft. fft flarb auf feinem finnbfifee in ffaling
18. Sept. 1883. — 9Jgl. Proceed. r. geogr. Soc^ fionb.
1883, S. 606-609. [Äuge.]
GoKUure (fpr. toQtuhr), Stabt im ftanz- Deport ^
tenee«« Dtientale«, in bet (Ürafid)ai» »ouffillon, an einet
SBudjt be« «Dlittellänbifchen Wcere«, Station ber 3taljn<
fhrede ^erpignau.^ott Senbre«, mit (1886) 8707 (iinw.
C hat bezüglichen 2Beinbau (tRouffillonweine), eine bhbro^
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MmannsSteucrung.
843
(\eflorebo.
grapljifdje Schult, fSfafc' unb ftortenfabrifrn, Seilereien ic,
treibt Sdjiffäbau, Äüfienfd)iffal)rt unb giftfrei. %mpb>
tfyeatralifd) an ber 3Jlcere«bud)t ftd) erbebenb Würbe €•
Don beut in ber Säbe liegenben 3rort St. Cime berteibigt.
— tat. Cuuco liberis et Uliberis, bon brn ^brrrtn
grgrünbrt, bcfianb fdjon ju fyinnibat« Jtfitrn, al« birfer
mit bcm tarttpagifdjen fytert t>icr burdjjog. 3n bet 9iäl)e,
2 km ddr 6., bie berübmte Eremitage Notre Dame de
Consolation. [»ot)nb,of.]
«JoIImanntfSteiirrung f. Dampfmafd)ine 7.
ß&U*«,etn in Sd>aumburg;ßippe anfäffige««bcl«gefcf|led)t,
Don Welchem nid)t erwicfen ift, ob tü mit bem alten Wed*
lenburger Gktd)led)t, wie Äroljne (I 154) brrmutrt, ju=
fammenljängt. Stu« ilmt ftammt btt Steuerrat ©eorg
Jtiebrtd) 2ßill)elm fterbinanb (f. u. 1) unb fein
»ruber, ber lippifdjc ftonfiftorialrat unb ©eneralfuperin>
tenbent fiubwig 5riebrirf) Huguft (geb. 27. 3uli 1753,
fltft 18. Sebr. 1804), beffen Sobji Daniel ©corg Äon*
rab (f. u. 2) war. — Süappen: geteilt, oben jwei freuj>
weife mit ben Spieen nad) unten liegenbe Sdjwerter in
9iot, unten jwei Spellen in »lau. Ltt ]
l)2ubn>ig griebridj^uguft. beutjd)er^ubtijift, geb.
1766 ju ßrlingljaufen in fiippe=£etmolb, geft. am 31. Wai
1820 in »erlin, trat 1790 tu ben preufufdjen Staat*«
bienft. Würbe 1793 flrieg«rat in ^ojen, 1803 Stcuerrat
in Sdjlefien, 1805 Äricg«-- unb Domänenrat in Berlin.
Sad) ber Srf)lad)t bei 3ena legte rr bem Aönig einen
^ßlan jur l'anbrebcrtcibigung bor, ber aber abgelehnt
wnrbr. Darauf bcröffcntlid)tc G. feine , 'Vertrauten Briefe
über bie inneren »erljältniffe am preufjifctjen £ofe" (6 »be.
flmfterbam unb Äöln 1807 —1809) unb bie „5cnctbränbe"
(6 »be. i'eipjig lt>07-1808), jroei Sdjriften, bereu lenben*
barin brftrtjt, bie eigentlichen Hrfadjcn be8 llnglüd«, ber
Sdjladjt bei 3ena, burd) eine rürfftdjtdtofc »lofjlcguug
ber ungefunben Suf*«5"^ ftofc- «" bet 9lrmer, in ben
ginanjen unb in brr gefamten Staat*berWaltuiig aufjm
betten, »eibe Sterte enthalten Sd)ilberungrn unb Solu
mente über ba« ge|ellfd)nftlidje fieben »erlin* unb bie
»rrwaltnngemajimen ber Scgirrimg, welche für ben ©e<
fctjidbtfdjreiber nod) rjeute Don b,ol)em Stierte finb. 3"
feinen Wirtfcbaftlidfen »orfdjlägen fdjwanlt 6. jwifdjen
^Jlnjfiofratiemud unb 3nbuftriali«mu«, tooburd) er fid)
eben aud) al« ein Äinb feiner $cit unb im ©ruttbc ebenfo
ratio« erwie« wie bie ^Regierung, welche er einer fo fdjroffrn
flritit untcqog. infolge biefrr Srf)riften 1809 wegen
StaatäDrrratcrri teilgenommen, entjog er fid) ber Scr=
urteilung burd) bie ftludjt nad) Ofterreid). Huf »erwen»
bung .fcarbenberg« 1811 begnabigt uub in beffen »ürrau
lirjrfjäftigt, rief er burd) feine Selbftbcrteibigung einen
(jeftigen <$ebertrieg Ijerbor. Gr gab uod) ^erauS: We>
flerionen über ben preufjifdjen Staat, 1804; ©djlefien toie
ti ift, Don einem öfierreidjer, 3 99be. 1808; Glebanten
über bie Hufb^ebung ber (^rbunterMjänigfett in Sd)leften,
1808; SBien unb Berlin in ^arattele, Seipj. 1808; SBer--
traute »riefe Aber Cfterreid), 2 Seile Seipj. 1809 unb 1810;
Ofadeln, 3oumol in jtoanglofen ^eften, 1811, beffen gfort«
fefcung: 9leue Radeln, 6 Sbe. Cueblinburg 1813—15;
Smitlj^ llnterfud)uugen über bie Statur unb bie Urfadje
bti 9lationaUigentum*, »erlin 1812, 2. «nfL 1816; Qfrei.
mutige »lätter für Ieutfd,e, Beip4ig 1815-20; £iftori.
jdfe« «rdjib ber preufeifdjen ^robinjial^erfaffungen, 7 ^efte
1819 unb 1820. [ganbh»eb,r.]
2) Daniel Seorg ftonrab, geb. 21. Dej. 1788 in <5r«
lingljaufen (fiippe>Detmolb), würbe 1816 aufjerorbentl. ^Jro»
feffor ber Zoologie in Warburg, 1817 Dr. theol., 1818«(Jro=
feffor ber Zoologie in SBreälau, 1829 Äonfiftorialrat ; er
ftaib 17. gebr. 1833. Sein tyeologifdjer Stanbpuntt war
ber eine« gemäßigten Sationaliemu*. Sein ^auptwert:
»Siblifdje 21)eologie", gab nad) feinem Zobe Sab. Sdjulj
^erau«, 2 »be. Seipj. 1836. «ufeerbem b^at 6. ben erften
Seil ber Dogmengefd)id)te Don Vtunfdjer (3. %ufl. Äaffel
1832) bearbeitet. Segen bie ^<ngftenbergifd)e Aird)en=
jettung gab er mit Dr. Sdjulj b.eraud: Über ttjeologifdje
geljrfretyeit auf ben eDangelijdjen UniberFitiitcn (Sreälau
1830). — »gl. 3tcol=encrjfl- D. £erjog>$litt, 2. *uf(.;
aOg. leulfrf). SBiogr., *b. IV; Darmft. «Hfl- «trd)en=
3eitung 1833, Str. 71. [görfter.]
Collocalla, Solangane, f. Segler.
Collomlü f. ^olemoniaceen.
tfoD.ribo, alte« öfterrrid)ifdje« HbeUgefdjledit mit bem
Stammfifje *urg (&. bei 9Wel4 (SJlelje) im «rrioul, im
©«biete be» lagliamento; bai angeblid) aud Hlamannien
eingewanberte 9lbeldgefd)led)t ber Don Wel« taudjt feit bcm
12. 3a^rb,. auf, unb ein 2Bilb,elm Don Wtli, beffen lefeter
Slßiae Dom 3«^re 1303 batirt, gilt als Srlaurr ber SBurg 6..
weldje fortan bem Oiefd)led)te ben Samen gab. Seine brei
Söljne würben »egrünber breier .^>auptlinien: % elu in
gilt aU Stifter ber nad) itjiit benannten üimt, bie fid) in
ber Siad)fommenfd)aft feiner beibrn Sölme ^o^ann unb
gfriebrid) bid jum 3- 1693 erhielt unb 31. $aü 1591
ba« SRed)t erwarb, Sktppen unb Samen itjrer angeblichen
StanimDerwanbten, brr C*nbe bc« 15. 3<>f>ri)- erlofdjenen
getreu Don 2ftal(fee (SUalbfce) mit bem eigenen ju Der-
binbrii. 19. 3Rärj 1588 würben fie uub ibje ScitenDer*
wanbten in ben 9teid)efrei^erren=, 1684 in ben 9teid)*gra>
fenftanb erhoben. 23r r n b.a rb begrünbete biejWeite^>aupt>
linie, weldje fid) junädjft in ben 9Nantuani[d)en unb
OTelfer ^weig fd)ieb, beren erfterer burd) bie Sötjtte
3ob,ann »aptifi* (geft- 1729): Staxl Subwig unb
(<ainillu« in bie jüngere Slantuanifdje unb bieböb<
raifd)e Seitenlinie verfiel; biefe (entere erwarb burd) bie
.Öincerlnffenfdwjt brr Ifrbtodjter Subwige (mit welchem
1693 bic ü«fuinfdK ßinie im SJIanneftamme ausftarb),
Waria 3ofeplja Antonia, Derwitwete ©räfin Wontecuculi
(geft. 1738), bie reiben gibeitoinmiffe in »binnen. SBJeif--
b,arb war ber ttbuberr ber britten ^aupttinie, weldje in ben
beibeuSadjfommen: ^ieronpmu« (f. u. 4) unb Subolf
bie »egrünber jWeier @efd)led)t«reib,en, ber fürfilid)en
unb gräflid) rubolfinifdjen Seitenlinie aufWeift. Tie
erftere erwarb in ber »erfon Subolf 3ofepr)d (f. u. 5)
brn 9teid)«fürftenftanb (29. Dej. 1763), Wäb,renb fein ältrftrr
Sob,n Srana (geft. 1807) burd) »ermäljlung mit ber
3ieid)»gräftn Waria 3fabeÜa Don Dtansfelb (1771V
Sdjwefter be« lebten dürften Don S)lan«frlb, biefe« lebtrrr
^rdbifat an fein ^>au« bradjte. 3f*i«ct «lief be« fürft=
lidjen .^aufe« ift 8für|t 3 of ep^ranj fcirronötnu« (f. u. 1 1),
(. t. Äämmerer, Uüirll. ©eb,. 9tat unb erblidjrr Scid)«rat.
ler «cmb,arbifd)r «ft Wirb Dertreten burd; ^eter Oiraf
Don 6. (geb. 7. ftebr. 1826) in !|Jabua, unb bie gräfliche
Öinie beä ffififljarbifdjen 8fle4 burd) $aulul ©raf Don
6. (geb. 12. 3uni 1860) im ftriaul. — SBappen: in
Sdjwarj ein fUberner Cuerbalfen, weldjer bei ber Wctt-
barbifd)en l'inie mit einem gehönten, jweilöpfigen fdjwarjrn
I «bler belegt ift.
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(foüorebe.
1) #ieronhmu« (9lefiiinfd>e #auptlinie). geb. 1582,
geft 168«, öltecex Sohu be* Wrafrn tubwig, machte ale
faif. Dberft Dir <Sdj[adjt bei fiüfren (1632) mit, wutbe aU
©eneral=3elbWad)tmeiftet mit ber »erteibigung Don Sd)le=
fien betraut, Würbe hi« bei fiiignt»; (13. Mai 1634) Don
ben iJcinben gefdjlagen unb frieg^rechtlid) mit ber £>aft
p ßbenburg bfftraft, bann bem ©cncrallcutnant ©allae
beigegeben, 17. ffllärj 1636 bei Saon im l'othringiichen gr*
fd)l.*gen unb gefangen unb bei beut &nt|afre Don 3t. Omer
ale (Generalleutnant unb ©eneral bei Pauallerie löblich
2) Subolf, »ruber be* Dor., geb. 2. ftoD. 1585, geft.
24. ffebr. 1657. Sein laufpate war «aifcr flhtbolf II.
*U MaltefcKCrbenerittcr erhielt et bie Äomturei ©rofr
linife (1594). ^wfijdjen unb biploiuatijd)en Xtenften,
unter melden bie ftrirbensDerhonblungen jwifdjen
Jerbinaub (P. fterbinanb) unb ben »eneaianeru (1617)
rjettiorju heben finb, folgte bie Prngolaufbahn, im man-
tuanijd)cn ^rlbjuge (1630) unb in ben Schlachten bei ftürtb,
unb Süjjeti (1632), wo er fcbwet Drtwuubet würbe, (f. ge*
hörte ju bei ben Plänen SßaUcnftcin« cntgegcnftehenben
Partei. 6t jog nad) 2Ballcttftcin* lobe mit ©allae nach
SJutgunb unb Sfothringcn. Paifei fterbinanb III. Dctliet)
ihm bie SOürbe eine« ©eljeimrato, bee ©roftptiot* ber
Waltefei unb bae Vanbe«fomuianbo in 'JJtag (1647). lern
frhWebifchen Überfalle auf bie ftteinfeitt (26. 3ult 1648)
entging et mit genauer 9lot unb leitete bann unberjagt
bie SÖerteibigung bet «lt. unb fteuftabt. 911« itelbmar=
fdjall blieb er Sjanbeitommanbant SBöljmene.
3) ^ofyann (»ernharbfehr £>auptlinie, montan*
niferjer 3weig, Sohn be* 1646 beworbenen @rafen Cra jio),
geft. 1649, feit bem 16. Cebenejahre in öfiett. latferl. Priege-
bienften, befehligte al« Dberft in bet Schlacht bei Seipjig
(1642) unb wat weiteten in bei Sdjlufjjeit bee Strifug--
jät)rigen Pricgce bielfarb. tljätig, Würbe 1648 pon bet benc--
jianifdjen 9icpublit jum Cbrrbefehlehaber ernannt unb
jur Serteibigung bei 3u|fl Äaubia gegen bie Xürfen ent*
fenbet, wobei et im Cftobcr 1649 burch einen Schüfe ba*
Sehen Dcrlor.
4) .tyieroutjmu* (SDeifharbidfe $aupt(inie. »egrünbet
bee fürfUichcn Zweige»), geb. 1674, geft. 2. g*br. 1720;
erbte bon bet Slsfuinfchen Sinie bie Sibfifommiügiitrr
Cpotjdjno (iööhmcn), Staat) unb Siebenbitten (9lieber=
Cfterteirb), war 1714—17 8anbe«hauptmann Wägten* unb
bann Statthalter in Mailanb.
5) « u b o l f 3 o f e p h , 5 ü r ft D. <?., altefier Solm be« bot.,
geb. 6. 3uli 1706, geft. 1. 9loD. 1788; ju SRailanb, 28ien
unb ©aljbutg gefrb,ult, feit 1727 St^wiegcrfotjn be# ©rafen
©unbafar bon Statb.einbetg, 1728 beteitd SHeictjö^ofrat,
1781 futböhmilchet JReirt>itag*gefanbtet unb bann 1731
bü 1734 in berfdnebrnen biplomatifeb.cn «agelegenheitcn
perWenbet, 1735 ©eheimrat, 1737-42 Seidj^uiieranjlet,
1744 Mitglieb bei «elj. StaaWonfetcnj. 22. «pt. 1745
bradjte et ben ^üfftnet 3"'ben (f. b.) jwifdben JÖfterreid)
unb »aiern ju ftanbe. 1746 wutbe er abermale 9Jeid)*=
öijefanjler. 1749 trat er al* ^auptgegner bes ÄauniMd)en
neuen politifd)rn «llianjfnftem« auf, ob,ne aber mit feinen
franjofenfeinblicben «nftdjten biirdjjnbringen. Äailer
Sranj I. erb,ob ib;n 29. Sej. 1763 in ben erblichen 9teid)*=
fürftrnftaub; 24. £ej. 1764 würbe ilmt bie böljmifdj.erb.
länbifdje Jürftenwütbe ju teil.
6) 3tauj be *|<anla ©uubafat I., aiteflet Sob,n bei
Dor., geb. 28. Mai 1781, geft. 27. Cft. 1807, 1753 »eidjj=
hoftat, in mannen biplomattfdjen ©eidjäften pettcenbet.
1766 ©eb.cimtat, 1767 SBotfdjajter in Mabrib, 1772 «itter
be« ©olbenen JUiefee«, 1772 erfter faif. Pommiffat be;
bet SBifitatiou b«s »eid)*fammetgetid)t* in aör^lar, 1788
9teicb>pije(auj[et, wrldje Sßürbc unb mit itp bie öffrnt=
lid)e IbÄtigteit beä dürften 1806 itjr Gnbe nab^m.
7) ^ieront)mH j3Dffpb,3rtanj, »ruber be« Dot., geb.
31. Dlai 1732, geft. 20. Mai 1812: ale jüngerer Spione
einet jal)lrrid)en {^amilie für ben geiftlidjen Stanb be-
ftimmt, 1747 £ um ben Don Salzburg unb »affau, im
Collcgium romanum ju 9iom gebilbet. 1759 auditor roue
gernuuiae aUba, 1762 »ifdjof Don ©urf unb 1772 Gtj
bifdjof Don Salzburg, ein aufttärerifdjer Äirtb>nfütftf bet.
ben ©ruubfä^eit be» Hfcbroniu* (f. b.) fjolb, in einem ^>ir:
tenbriefe Dom 29. 3uni 1782 ber SDolfebilbung unb »er=
einfadjung be« ßottesbienftee ba« ©ort rebete unb bas
wiffenfd)aftlid)e i'cbcti in feinem gciftlidjen ^>ertfrb/>ftf
gebiete tb,ätigft begünfiigte. $m ftampfe gegen bie aniv
febtonianifdjen Mafjiegeln bet Äutie, inebefonbere wibrt bie
Nuntiatur in Mändjcn unb Äöln (1785), batrte et al*
ber ßejjte au« nnb blatte auch ben wefentlid)ften Anteil
an erjbifdjöflidjen »eratungen, welchen bie fog. &mfer
^uitftattonen (f. b.) Dom Stug. 1786 folgten. Änberfeite
geriet er aud) in einen heftigen Jebertrieg mit ben bie
faiicrlidjen JKedjte in Pirdjenfadjen Derfedjtenben Jteidje
juriften. 1800 mufjte 6. Dor ben ^ranjofen flüd)trti unb
infolge be« Äeidjsbeputationshauptfdjluffe» Dom 23. 9toD
1802 bie weltliche ^errfdjaft im Sal3butgifd)tn aufgeben
<St befd)lofj feine Xage in 2Bien.
8) 3ofepb, Matia, »rubet br* Dor,, geb. 11. Sept
1735 3u Wegensburg, geft. 26. %op. 1818 ju StUen. Seine
milttärifd)r Saufbarjn tnüpft fidj junädjft an ben 3ieben=
iä^rtgen Ärieg, in Welchem er bi« jum ©eneralmajor bor
rütfte. 1777 würbe 6. £oftrieg*rat unb nach bem 9t M
tritte Aineth« ©eneralbireftot bet Artillerie, für beten jeit-
gemäfje 3(u«bilbung et bauernb unb erfolgreich Sorge trug:
aber auch bie »erbefferung be« 3nfonteriegewehre« behielt
er im ftuge. 3«n ©efolge bti ihm wohlgeneigten Paifer*
3ofeph H. machte 6. al« 5»Ibjeugmeifter ben Jürfenfrieg
mit, flanb Saubon bei ber Belagerung »elgrabS jur Seite
unb Würbe ^elbraarfchnK. 1790 übernahm er bann mieber
bie oberfte Seitung bee ©efdjüjjwefen«. 1805 würbe ihm
al» Slaate«Ponferenjininifter bie SBerWefung be« Pneg*'
bepattemente übertragen, bon Welcher er 1809 jurutftrat
9) 2Benjel 3offbb,. »tubet be* bot., geb. 15. Cd.
1738, geft. 4. Sept. 1822, Irutfthoibeneiittet, im Sieben-
jährigen Priege jum Oberflleutnant beförbert. 1784 3felb>
matfchallleutnant unb 3tegiment«inhaber. %li folcher
machte er ben Zürfeuhieg mit unb befehligte im gali
jifdjen ObferDationeforp« (1790X worauf er tommanbirrn
ber ©enerat in 3«n«öft«reich unb lirol, 1792 ©enerol
ber »eichetaDallerie, 1799 3nfpeftor über bie gefamte
Militärgrenje würbe. 1807 jum lUorfi^enben bee poli=
tifch'5tflnomifd)en ©remium« im ^>off riegerate ernannt,
1808 ftelbmarfchaU, fchlofj 6. im höhnt ©reifenaUer feine
he tage.
10) £ieroiiDtnue, 3weitet ©taf D. (»..fJJanefelb,
jüngerer Sohn Don <S. 6), geb. 30. Marj 1775 ju 2SJe|=
lar, geft. 23. 3uli 1822 ju Wien. Seit 1792 in öftert.
Prieg»bienften, in ben Meberlanben, am 9thein unb in
bei ^toibfchweij, 1805 ©eneralmajor unb infolge feiner
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(^oriovcbo.
S45
Gohnan.
topfern .fpalluug bei Gatbiero mit bem I^mfinifrcuje au«=
o,cjcit^nft, b«lt 1809 bei ftontana Srebba unb Senjone
rühmlich ftanb unb erwarb fid) fo ba! flommanbeurfrru»,
bed Xbereftenorbenl unb ben Won« be! Jelbmatfdmllteut*
nonte. SJefonberl berborragenb War fein Anteil an bot
•Qrtmpfen ber S'efrriungir'riege, namentlich 30. Hug. 1813
beim Aulm, 17. Sept. bor flrbefau, Äeinifj unb bti (16. bil
IS. Oft.) 2eipjig, »o rt trofe brbendicb>r Derwunbung ba!
ftommanbo be! rrfirn Aorp« bei lölife, Xöfrn, Cöfjnigunb
^robftf)cibü feftbiett. »ei brt erftrn Ottupation $ranf=
reiri>8 hmrbe rt 28. gebt. 1814 bor Irorjel berwunbet
unb friegeuntüchtig, bann bat)« 3ttf|>r(tot bti gefamten
Infanterie iFöbmenl, aber 1315 mieber Äommanbiren«
bet eines Slrmecforpl, bai am Cberrbrin unb in iöurgunb
focht, ©eine legten lienfte im ^rieben [eiftete er in 9?ßf)'
mm unb Steierutarf. 1827 wurbe ihm fin 2enfmal auf
brm Sdjladjtfelbe bon flulm gefefct.
11) 3 ofe pf» Sranj ^ieronbmul, Qrürft bon {?.■
Wanlfelb, Sobn bti ©rafen fterbinanb (gelt. 10. 1t\.
1848) auS ber (*be mit bft 3ütic^tt Paliijicrtodrfer Klara
\)ou 3^0^ flfö. 28. gebt. 1818, erbte bon feinem Setter
^tanj be Paula (f. h. 12) (Jürftentitel unb bie gibet*
(otntntfcgäter, mürbe nad) jurttdgctcgtrn Blilitärbicnften
1859 präfe! brr Staatlfdjulbentommifrton, 1860 «titglteb
be« berftärftrn «eidjlratcl, 1861 «litglieb be* Herren»
baufe! unb all eine ber maderften Stüben bei berfaffung!«
treuen (Srofjgrunbbrfitica 1868— 69 Praftbcnt be! .{perrcn>
baufeS. Sein Sofjn £ieronqmul ^erbinanb «u»
bolf (geb. 20. 3uli 1842), 1875—1878 «derbaumiitifter
bti Kabinette! «. Huerlperg, ftarb fdjon 29. 3uli 1881.
12) Ofranj be Paula Kart, Softn be« «rafrn Ca»
millu! (f. o.), geb. 23. fflai 1736, grft. 10. «Mrj 1806;
er mar %{o unb Cbcrftljofmeifler bti (Jrjljrrjogl 5ra"i-
be! rrftgrborenen Sofmrl £ropotb! unb «effen Kaifer
Jufepbl II. , ber ihn jum ©eb^imrat unb «ittcr be!
ßolbenen iMiefje! rruannte (1790). tili fjfranj jur «e«
qiftung tarn, »urbe ff. febon 1792 ®rh. Kabinett!« unb
tionferrnjminiftcr (1793), 1796 Cbrrftfanjler unb genofj
bai boße ©ertrauen feine« «lonaTdjen. 1800 teilte 6.
mit bem (Strafen Subwig ffobenfel (f. b.) bie toidjtigflen
©efchdfte unb würbe 1801 mit ber Oberleitung ber au!»
wärtigen Angelegenheiten betraut, beren SerWirfcliingen er
aderbing! nicht gewachfen mar. ?lll beharrlid)cr (Segner
tVrantrricb! nahm er bereit« bor ber ftuflerltfyer ffntfchcibnng
unb bem «üdtritte Gobenbli, im «ob. 1805 feine <fnt«
lüffung.
14) Sranj, lefeter ®raf ^.«©allfee, 8ob,n be«
bor., geb. 29. Ctt. 1799. geft. 26. Cd. 1849, liblomat,
1830—1843 ©efanbter öfterreidji in flobenbagen, Srräben,
vBlünd)eu, 1843—47 g?otf(b,aftcr in St. Petersburg. 3m
^rütjjab.r 1848 fam er als $unbräbräfibialgefanbtet nad)
^ranffurt aJVl-, aber nur bii jum Dtai beif. %i. Xal
sBliniftertnm £d)lrar}rnbrrg (feit 22. «ob. 1848) entbot
ibn bann nad) ßonbon. mo er bil 1856 all SBertrcter
Üfterreid)! meilte. «ad) bem IhiHtminarfrirben bon 93ida>
franca (11. Juli 1859) würbe <J. all 58eboHmdd)ttgter
öfterrcid)! auf ben Äongrcfj ju 3ün4 (f. b.) entfrnbet,
bort aba butdj wieberbolte 6d)taganfätle bom lobe ereilt.
Sitteratur: Grollalan ja, Metnorie storico-genea logiche
dclla Stirpe Wallsee-Melg e piü particolarmente dei conti
<li C. ^ik 1875 <jt$t aud) beutfd)); grfd) unb ©ruberl
Gnrtjllopäbie, I. Sedion 18. *b.; Sffiurjbad), ßfterr. biogr.
£ejr. H.5Pb.; «Hg. beutfd)e SMograbljte 4. *b. ®gl. aud)
£irtenfelb, Cflerr. Wilit.-Ses.; i>. b. »itterlberg, Siogr.
ber aulgej. berftorb. unb lebenber bfterr. ^elbljerten.
[g. bon Arone*.]
Co Bot V ^erboil (fpr. totlo berboa), 3ean Warie,
franj. «cbolutionär, geb. in Paril 1750, geft. in ffa^enne
8. 3an. 1796. Sein Jomilicniiame war CoQot; unter
bem «amen b'fierboil würbe er aul einem Uütglieb ber
Kongregation bei Cratoriuml ein wanbernber Sd)au>
fpieler unb fd)tieb, namentlid) fpanifd)e unb englidje
Stüde nadmbmenb, für bai Zb,eater. (^ine 3ridang
leitete er bai 1 beater bon Öenf. @r gewann 1791 ben
bon ben 3atobinern für bie bo(t*tümlid)fte XarfteQung
ber Vorteile bei fonftitutioneüenSbfteml aulgefejjten Preis
mit ber Sdjrift TAlnianach du pfere Gdrard. ÄTl ein
^MJiiptanfttftfr bei luilerienfturme* bom 10. «ug. VliU
glieb ber Äommune bon Pari*, war ff. mit ©illoub 3Ja«
rennei (f. b.) ein Urheber ber Sebtembermorbe unb forberte,
bon potii in ben Äonbent gewählt, fofort 9bfd)af7ung
be* Königtum«, t'eibrnfdjaftlidjrr Verfolger bert&ironbiften,
würbe er 13. 3uni 1793 Präfibent, im Sept. mit Sil»
laub-Sarrnne« Witglirb bei 9)oT)lfabrtlatilfd)uffel. SBeibe
führten bie ftorrefponben)en ber Verwaltung, unb 6.
wütete mit gfoud)< (f. b.) im «obrmber im auffiänbi*
fdjen Cnon, bai jerftört Wnrbe. 9lm 9. Zt)ermibor trat
6. bfftig gegen «obelpierrc auf, Würbe aber nadjlpr all
einer brr genfer f^ranfreid)! angedagt unb 1795 nad)
Gabennt bepottirt, Wo er bergrblid) einen flufftanb ber
«eger gegen bie SBeifjen ju b/rborjurufen orrfudjle.
[b. Äaldflfin.]
ffoBotbun, perf. ©etreibemafj = '/» ttrtaba = 8,155 /.
Collum ((at.), Jfpali ober, wenn bon einem Organ ge«
brauest, ^Hiteteil.
dolman (fpr. fo^lmdn): 1) (Seotge, engl. J8üb,nen«
bidjter, geb. 28. «pr. 1733 ju {Jlorrnj, geft 14. rtug.
1794 im 3rwn^aul, ertnelt feine Silbung auf ber SBeft«
minfler Sdjool unb auf ber Unibrrfität Orforb, entfagte
aber balb ber «edjteWiffenfdjafl ju gunflrn ber Scbrifh
firaerri unb befonberl bei Xb^eaterl. rill «iitbeft^er bon
Qbbentgarbrn unb fpäter all Leiter bei ^»abmartf t 2()fa=
terl fd)rieb er nid)t weniger all 35 Xramen, bon Weldjcti
Poll; Hont'jcorab, 1760, unb The Jealoiut Wife, 1761,
bie erften unb jugleid) bie beflen waren, ba fir fid) frei
hielten bon 3"Jfi0'«t'fl,"tfn' P« •« btn gleidjj|eittgen
Sübnenftüden bereite allgemein beliebt waren. Sud)
überfe|)te 6. berfdjiebene 2b,eaterftiide aul bem ftroitjoft'
fdjen fowie bie Suftfpiele bei 2erenj( 1764, unb bie An
poetica bei ^oraj, 1783. Seine bramntifdjen SBerfe er«
fd)ienen 1777 in 4 SBbn., feine Misccllnneous Work»
1787 in 3 SPbn. mit einer turjen, bon ib^m felbft ber»
fafeten Stijje feine! üebeni.
2) ©eorge, Sofjn bei bor., g(eid)falll Ib^aterbidjter,
geb. 21. Ott. 1762, geft. 26. Ott. 1836, würbe auf ber
SDeftminftrr Sdjoot unb auf brit Unibrrfitdten Ojforb
unb rtberbeen borgebilbet. Huf ber legieren ber5ffrntlid|te
er bereit! fein erftel ©rbidjt The Man of the People unb
fdjrieb fein erftel mit Wenig SJeifall aufgenommene!
Xrama The Female Dramatist. «Jrl)r Wüd batte er mit
Two to One, 1784, unb Turk or no Tiirk, 1785. Seinem
iöater in ber Vcitung bei ^)ab,mar(i't>Zb,eater! folgenb, ber»
forgte er balfelbe mit jablrrid)en Opern. Poffen unb
£ tarnen bon welcben The Irou Cbest, 1796, beffen Stoff
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Golmancc.
846
Golomfrat
au« Öobttine Caleb Williams entlehnt ifl, The Toor
Gentleman, 1802, unb John Bull, 1805, fid) am längften
auf ben SBrettern gehalten traben. SBon ß.« jonfligen
äBerfen nennen toir nod) bir 23urle8fe My Nightgown
and Slippers, 1797, neu Bearbeitet unter bem Ittel Broad
Grins 1802, 8. Aufl. 1839; Poetical Vagaries 1812; Va-
garie8 Defended 1813; Eccentricities for Edinburgh,
Poems 1816, unb feine Vtemoiren, Random-Recollcctiona,
2 33be. Sonb. 1830. Eine ®efamtau«gabe Don 6.8 poeti«
fdjen Söerten erfdjien in Sonbon 1840. 6.« 3Berfe teer«
irrten alle bramatifdjen ©attuitgen, ausgenommen bie
Zragöbie, obroobl er einen Anlauf genommen bat, in
Sbatefpearefdjer SBrife ernfte Sjenen in heitere Stüde ein«
jufrbalten; fie ftnb niebt frei Don Cbfjönitäten unb Der«
»idelten ben Autor in fo unlirbfame litterarifcbr ^rbben,
bafj er — um bai Anbeuten feine» $atrr« nicht ju
frbäbigrn — auebrüdlich brn SPeitmmcn „ber jüngere*
annahm. — »gl. S. 99. «Peafe, Mcmoirs of the C. fa«
mily including their correspondenre, Sonbon 1842.
[1 u. 2 ^röfdmlbt.]
3) Samuel, amerit Sanbfcbaf Untäter, geb. 1833 ju
»ortlanb, machte in feiner 3ugrnb mehrere Steifen burd)
gfranlreidj, Spanien, bie Sdjtoeij unb Italien unb fertigte
auf benfelben allerlei Stilen an, bie er fpäter, nad)bem
er fid) 1862 in 9len? Aorl niebrrgelaffrn hatte, ju jabl-
reirben Selbem Prtarbritete. lie UlotiDc finb febr mannig-
faltig: ber {tubfonfluft. ber ©eorgenfee, SepiOa, Anbrrnad)
am 9(bein, benejiauifdje ^ifeberboote, (Ebbe in Antwerpen,
Start) mit tag in Algier u. bgl. $ocb ftnb ei gr&fjtentetle
jirmlidj profaifdje Ulcbuten, bie obenbrein an einer beim
lieben unb fleinlidjen Auffaffung unb £etailau»bilbting
leiben. Nebenbei malte er aud) Aquarelle (JRom, iOencbig,
bie Äatbebralr in Itirham u. bgl.) unb rief 1866 in
9lew $orf bie amerifanifebe ©rfellfcbnft ber Aquarelliflrii
in« Sehen. — iHgl. iöenj. ffleft, Fifty years of american
art in |>arpfr* Monthly Magaz. 1879. [2Rutt>cr.]
Colmtncc (fpr. (olmangg), Souii Sbarlei, beliebter
franj. 3Jolt«bid>ter, geb. 26. Apr. 1805 in $ari», geft.
>afelbft 13' Sept. 1870. Anfangi gformenfteeber, bann
©aftwirt, enblid) iBudjbänbler, legte er bie dtnbrüde feine»
wecbfeloolleii «eben« in feinen Dolfitümlidjen Chansons,
fjari« 1862, nieber. (£r mar eifrige« Slitglieb ber Licc
chansonniere, eine« litterarifdjen SDereine«, ber bie Pflfflt
ber 33oll«bid)tiing fid) jur Hauptaufgabe mad)te. — 93gL
$aperau, IWct. des cont-, neuefte Aufl. [Dtabrrnljolh.]
«•Ine (fpr. lolln): 1) eine alte Stabt dou (1881)
10183 ftn»., am 6alber in ber engt ®raffd)aft «an«
cafhire, frfjon im 14. 3flbrb- Sito ausgebreiteter SßJoll»
maren=5<»brifalion, bie inbeffen neuerbing* ber Anfertigung
öon SBollmufelin unb gebiudten Äattunrn ^lat? gemadjt
bat; in ber 9cad)barfd)aft befinben ftdbj ergiebige Aalt«
unb Sdjieferbrücbe.
2) ftlufc in «ffer, f. Solrbeftcr. [1-2 Hitter.]
Gocloblafttn (o. gried). xoilos t)ot)l unb ßluort) Sprof),
^ttretg) finb Don Saebi biejenigen tilgen unb ^Jilje genannt
toorben. Welche trob einer jum 2eil auegeprägten morpho«
logifd)en Slieberung tbefouber« bei manchen Sipbouren,
bie gerabeju fied^ftetjenbe *4.1flanjen nachahmen) bod) nur
au« einet einjigen fchlnurbförmigen belieben, babei
aber, gleichem al« Einbeulung beginnenber iüieljelligfcit,
jablrridje Äcme nttbalten. 2üon «Igen geboren I»icxr)in
bie Sipboneen (f. b.), ton tßiljen bie Saprolegniaeeen
(f. b.) unb ^eronofporeen (f. b.). [lennett-]
Colfibns, Stummelaffe, f. Affen.
Colocasla f. Äololafte unb Aroibeen.
Coelo^nys, ^a!a, JBacfentier, f. ^Hilbbuftt.
^•logtta Se«?ta (fpr. «lönja), ital. Äreisflabt t>on
(1881) 7770 (Knto. in ber f5robinj SBerona («etiejUnX am
OrCuft g?raffine, burd) Kampfbahn mit Verona (38 Inn)
Perbunben, antifen Uriprung«. feit 1496 33enebig gehörig,
feit 1517 bem Dogabo einPcrleibt. £er Irret» jäblt
23934 Cin». — $gl. Statuta a. jus munieip. Colo-
niense etc^, ?ol. 1762. [Sebftner ]
Qdiim (xonwpa ^öhle), f. t>. tv. 2eibc«böble.
Golomb: 1) gerbinanb Auguft bon, prrufj. «enaal
ber ÄaUflUerie, geb. 19. 3uli 1775 ju Hurid), So^n be«
26. Ott. 1786 pon grirbrich SJilbelm II. in ben «belfinnb
f rljübenrn Web- Ober«3finan,\rate8 unb ^räfibrnten ber oft«
friefifeben fiammer % p. 6. (SOappen: burd) eine auf«
fteigenbe Spike bretgeteilt: 1 brei Hlobrcnföpfe in 3?lau.
2 im 9lacben Zaube mit 3l«'fl i" öolb, 3 brei ftlbrme
Jlleebtätter in Silber), machte ben gelbjug 1807 unb bie
^ertribigung Don Cübed mit unter gübrung feine«
3d)moger«, be« bamaligen ©eneral« P. SHücber. AI?
(übner Parteigänger jeiebnete er fid) 1813—14 burd) er
folgrcid)e Streifjäge im Müden be« fran^fifcben ^eerr»
au», fo befonber« 29. SJiai 1813 bnreb Söegnabme eine«
bebeutenben feiubltdjen ArtilleriepQrf« auf ber Strafjr Dun
3tfidau nadj Gh'ntmjj. ODgL 2agebud) bei Siithneiftrr»
D. 93erlin 1854, fo roie .Ergänzungen baju* im ^ei^
Ijeft juin 9Wilit.=a>ocbenbl. Aug. 1855.) 3m «riege 1815
war 6. Aommanbeur bei 8. {»ufaren«9)egimentd, alibann
wübrenb bei trieben« in Derfcbiebrnen Stellungen tbätig
unb feit 1843 fornmanbirenber ©rnerol bei V. Armee«
lorp« in $ofen. 3?ri ben 1846 im ©tofjbrTjogtnm au««
gebrochenen Unruhen belriei et llinftcbt unb (htergie,
fdjmieriger »urbe feine Stellung 1848, too feine OToft«
nahmen »ieberbolt mit ben 93erimttrIung«Dcrfuchrn bti
6iDillommiffar« (Hrnrral Pon SSiKifen (f. b.) in SPibrr;
fpmd) gerieten. Schon im näcbften 3ob» fdjifb C. au»
bem aftioen SJienft unb flarb 12. 9)oP. 1854 ju Äftnigi«
berg.
2) 6nno D. P., Sohn be« per., prrufe. öeneral, geb. 31.
Aug. 1812 ju SBrrlin, beteiligte fid) aU ÄoPaOrrift an
bcn^clbjügen Don 1866unbl870— 71. 3ufrbtitommnnbant
bon Pafffl, nabm er bei Einjicbung tiefe* Soften» feinen
Abfdjieb. 6r bat fid) ali namhafter TOilitctrfcbriftftraer
pornebmlid) auf (aDaOerinifdjrm (Hebtete brlvätjrt unb
febrieb u. a.: Au« bem lagebudje be» (Ueneralmajori D. «5.,
1870—71, SBetl. 1876; ferner: »lücber in »riefen 1813 bi*
1815, Stuttg. 1876. [1 n. 2 $itbebranbt]
(Eolombat (fpr. «ongbab)- Worie, genannt S. be
l'3f*re (fpr. be lifäbr), Spracharjt. geb. 28. 3uli 1798
ju SSirnne (3Rre), geft. ju $arii 10. 3uni 1851, promo«
Pirte 1838 ju Strasburg. Sein ganje« Sehen b'n»urd)
ttenbete er bem Stottern feine Aufmerlfamfeit ju. 3*'
bem er ganj richtig ben nerböfen @h«ra(trr bei Seibeni
erlannte, fudjte er boifrlbe burdj ein »erfahren ju be»
lämpfen, bei tt?eld)em befonber« auf rbötbmifcbe Ansprache
ber 35orte ^?ert gelegt teutbe. Gr errichtete ein eigene«
fog. ortt)ovl)onifd)ei 3nftitut für Slotternbe, in bem er fo
au«gcjeid)ncte Erfolge erjielte, bafi ihm bie Atabemie ber
aOiffrnidiaften 1833 einen i|3rei« Don 5000 3ronfen ju«
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847
Golomia.
ertanntr. ©eint ©Triften üb« ba« Stottern ftnb: Da
b^gaienent et de tous les aatres vices de )a parole, ftori«
1830, beutfcbc Überf. tum «. ff. 3. Scbulje, 3lmenau
1831, 2. Aufl. unter bem litel: L'orthophonie ou Physio-
logie et therapeutique du Mgaiement, Strafjburg 1836,
beutfdje überf. b. |>. ff. Stiefe, Oueblinburg 1840, 3. Aufl.
unter bem Ittel: Traite de tons les rices de la parole etc.
— SJflI. Stogr. Seg. bfrborrenb. &rjit, bt«g. bon ^>irfrt)
u. ©mit, 9b. II, SBitn 1885, 6. 58. [Pletntoacbter.]
CEolomte* (fpr. folöngb), norbmeftl. Sorort bon $ari«,
nabje bem (. Uffi ber Stint, Station ber 33a$nfrrtfft ©arU'
Ie $a«te mit (1886) 14254 ffinte. ff. bat mehrere inbu*
fttielle Anlagen, ^ettoleumraffincrien, Starlemerjlfabrifen
u. f. unb ift mit SBillen unb SanbbSufern btt faxi\tx
überfät. Xai einmalige Sdjlofj unb bet au«gebet)nlc SBe»
fife bet Henriette, lorbter ^einrieb« IV. bon Sranlreicb,
Pönigin bon ffngtanb, ift jrfct gänjlid} jerflort, parjetlirt
unb toerfauft. ßMnfaof.]
GoUMbeb/KoKillb, (fpr. tolongbe-.nuiji), 2 lörfer, 6 km
O unb 910 bon fltefe, befannt burd) bit Sdrtadjt am
14. Bug. 1870, f. S)eutfa>,5ranj&fifcber Prieg.
Golom&i, Sa Klardjefa, f. Xoretli'Zorriant.
Golombi«, «Der. Staaten bon, f. Polumbien.
Golomblna, b. b. Xdubcben, ift bei Käme einer ffba«
rattermaäle bet itaL Commedia dell'arte, mit frbttmrjer
#alblarber geroöhnlid) mit buntfdjetfigrn Pleibern angf
tljan. Sie fleUt bie 3°f* bet Xod)ter be« $antalone,
feiten beffen eigtnt Jodjtet bot unb ift in bet Siegel bie
©eliebte bei flrlerdjino, »tihalb fit aueb ben dornen
Atleebinetta fübrt. [Scartaajini.]
Golombo, bie {rauptflabt bon Ceylon, an bet aßPüfte
unter 6° 55' n. St.. mit (1886) 120000 (Sin». 6., früber
eine offene Wrebe, jefct burd) großartige neue £>afenbauten
gefebübt unb feitbem Station bet großen SPeltpoftbampftr,
ift Sib eine« »ifdiof« bet Anglifanif eben Pirebe unb flu«,
gangäpunlt bet ffifenbabnen nad) Panbb/ unb $oint be
Walle. f$ranbi«.]
Golombo, ffbriftoforo, f. Polumbu*.
Golombopflanje, Iatrorhtea, f. Klenifpermaceeii.
Golombfrbrr Signalas&arat f. Signale.
Colon, örimmbarm, f. 2)atmfanat
ffolon: 1) Territorium ber tübomerit\ Kepublif Slene-
jiiela, f. '-Nenejuela.
2) Stobt, f. AfpintoaU.
Golm, ffhriftobal, f. b. m. Polumbu«, f. b.
Colonel (frj-, fpr. lolonel, engl., fpr. törnel; bai ©ort
gebt jurüd auf tat. columna Säule, £rere«faule; bie
italirnifrbc Serftrinerungdform babon: colonnello ((eine
.£>ccrcefiiiile, mürbe borjugetveife bon bei elften Abteilung
eines ftegimente« gebraucht [franj. compagnie colonelle]
unb ging fobann audj auf ben Rubrer übet, im 16. 3abrh.
mürbe ba« Sott mit biefet SPrbeutung allgemein in anbere
Spraken aufgenommen; bie fpanifrfje ftoxm coronel [mit
bem fonft aticb ftattfinbenbcn Übergang bon 1 ju r\ boI(d>
tt^ino(ogifd) bisweilen angelehnt an Corona Ptone, ift in
ber rnalifctjcn »uSfptadje notb etbalten), Obetft eine» 9te>
gimentee.
Go(6nia, ^tobinj im fübamerit. Staate üruguob, f. b.
Colonia AgTippiu (alte fteegr.) f. Äöln.
Golonna, eine bet Alteften, angefebenften unb begtltettften
itnlienifrtjen flbeUfamilien, Irelcbe in bie mittelalterliche
«eid)Icbte »om* unb bed Pttcbenftaa tei an bei Spike bet
©bibellinen bebeutenb eingriff unb eine SWenge b,etbot«
tagenbet geift(id>et unb toeltlicbet SBütbenttäget ptjUt.
Irr neuefte ÖMcfjirf)t|d)teibei be« 0efrbled)te4, Seone SBicd)i.
jdbtt 863 biftotifd) belaimte unb begtaubigte$erfbnlid)leiten
auf, meldje 40 ©tnetationtn angeboten. 3n btt 3eit bei
t)örf)ften Dlacbt befafjen bie S. übet 280 SebtnSgütet. Sie
fübttn ibten ürfprung auf bie alten <Brafen bon Zu8cu<
lum (f. b.) jutüa\ bon meldjen ein 3»eig pcb nad) bet
SPefi(<ung la Golonna an einem 9199otfptunge be« Älbanet»
gebirge«, ettta 25 km SO bon ülom, benannte. Sei etfte
@raf bon luieulum, toelrbet naebmeidlid) ben Kamen ff.
führte, teat ^ietto im fluegang be« 11. 3atjt1j- (ffine
fbdtett Sage erjäb,lt, bafj ©ioüanni, ein 9lad)lomme
9)tetto«, bie Säule [ttal. colonna] bei <8ei&elung bon 3e»
rufalem nad) SRom gebracht unb fo feinen Wadjfommen ben
Kamen ff. eingetragen babe.) ?ietto« ffnlel Obbone I.
unb ffatfibonio traten 1151 bie ibnen gebörenbe ^älfte
bet Stabt Zu«culum an $apft ffngen III. ab. Cbbone« I.
Söbne maren @iobanni, 1192 Parbinal, unb Oiot>
bano, ber Sater Obboneä II., be« Stammbater« ber
1429 erlofd)enen Sinie ff.*&a!liciano unb fteten Partei«
geitiger« Poifer 3rrifbricbe II. gegen ben $abfl, unb ®to =
banni« (f. u. 1), be* Stammbater« aller lebt nodj blü'
brnben Sinien ber ff. 3)on 6>iobanni« brei Söbnen flgei
bito, Sciarra (f. u. 2) unb Stefano (f. u. 3) fHftete
ber ältefte ba« Jfpaus ff. bi $alianor ber jüngfte ba* ^au«
Sciarra, mäfjrrnb ber mittlere unbermAb,lt ftarb, ben jüngflen
Grübet al* feinen ffrben jurüdlaffenb. äßappen: eine
filberne, bon golbener Prone überragte S4ule in Kot,
barüber eine Sirene. — Die ff. mürben Klarfgrafen
1289, Surften bon Salerno 1412, Ijetjöge unb 3fürften
bon ^alltano 1520, ^etjöge bon 3agarolo 1569, dürften
bon (Salatro 1688, Kcidjlfürften 1710. dürften bon
Stigliano unb ttliano 1716, Klarrbeft bi ffaflelnuobo
1716, (Branben bon Spanien 1. Plaffe 1739 unb
1764. 93on ben jablreicbtn 3w"(lfn »wb Sinien bei
©efajledjte«, mtldje bie £rben«l}errfcbaften unb Zitel
bon ^.»aleftrina, Irajetto, gfonbi, 9^alliono, lagliacojio,
Sonnino u. f. to. erbielten, blübtn beute mxb biet: l)bir
Sinieff. bi^aliano in Korn, .fpaupt®iobanniSlnbtea
C.=S)otta, Surft unb $rrjog bon ^aliano unb Surft,
$erjog b. TOarino, Surft bon flbeQa u. f. »., geb. 22. San.
1820 ; 2) bie Sinie ff. bi Stigliano in Keapel. ^aupt
Kareo Antonio, geb. 5. 3uli 1808; 8) bie ßinie ff.
bi Sciarra in {Rom, $anpt DJaffeo lBarberint>ff.
bi Sciarra, geb. 10. Sept. 1850; 4 bie Sinie ff.^Komano
mit bem alteren 3n?(<9 Hleamo, -fpaupt Sincenja 6. ■■
Komano, geb. 17. Aug. 1839, unb bem jüngeren in $a>
lermo, föaupt Ötobanni Antonio ff. bi ffefarö, geb.
22. 3an. 1878. — 3)ie birelte Sinie ber S»arberim>ff., Kaefi«
fommen be« mit ber leiten JSarberini (f. b.) bermäbltrn
Öiulio ffefare ff., ift mit bem Sütften ffnrico am 17.
gebr. 1889 erlogen. —
1) ©iobanni, tdmpfte im beiligen Sanbe, mar fpdter
päpftlid)erl'egat in ben Warfen unb tämpfte gegen biePaifer>
lidjen, manbte fid) aber, al« ber ^apft ben 1240 bon ttjm
gefd)Ioffenen ©ertrag nidjt anerfannte, gegen biefen, ber bon
ben Orfini unterftüfet mürbe, ^tierburd) mürbe ber Gfrunb
ju bem fprirbmßrtlid) geworbenen ^afi unb Streit jmifrbeu
biefen beiben mAdjtigften ©efd)led)tern Korn« gelegt, melrfier
^ab,rf>unberte lang fortbnuerte. — 2) Sciarra ff., SPniber
be« bot., befebbete mit ibm ben ©apft «onHrtiu* Vitt, nal,m
tfolonna.
848
Golorabo.
benfrlben in <5Jemeinf(f)üft mit brm ^tanjojni 9logaret in
Anagni gefangen, öffnete 1827 Subwig bem 3*aier bie
2gore 9tom* unb überreichte iljm iit brt H$eter*lir(be ba*
2!inbem. — 8) Stefano, Sogn be* bor., <8tof bon SHo«
magna, 1289 »cftor bon SPolognn, 1290 @raf bon Garn-
pagna, 1292 Senator Don 9iotn, würbe Wrünbrr be* $wti$t$
bon $aleftrina. £r War ©rann 3*onifatiu** VIII., be=
trieb beijett Öefangenneljmung, fcglofj pd) an 3ofjcmt XXII.
an, mufjte be*gVlb nadj £ubwig« b. fairen tfinjug in
Horn flirren , ebenfo fpäter bor Kola bi Äienji <f. b.)
unb btrlot bei einem Angriff anf Som ba* Seben. -
4) Ctto (gffl. 1481) fa§ auf bem pä^jftlidjen £ tu 1)1 all
Martin V.(f. b.) 1417—1481. - 5) ^»rofpero, geb. 1452,
päpftlidjer ftelbgerr, trat beim Einfall Äarl* VIII. bon
Hfranfreid) in Horn auf beffen Seite unb mürbe bafür bon
if)m jum $erjog bon 2rajetto unb (Srafen bon ffonbi cr=
nannt. Später fctjlofj er pd) ben Spaniern an, id)lug in
beren Ziemten 1513 bie S3ene)ianer bei SÜiccnja, fiel 1515
in franjöfifrge G5efangenfd)aft , idjlug bie ftranjofen 1522
bei SBicocra (f. b.), entfette balb barauf ba* bom fflaritgaH
99onibet belagerte üJlaitanb uub fiarb 30. 2ej. 1523. —
6) ^ompeo, geb. 1479, erft Solbat bann ®eifttid)er,
würbe bon 8eo X. jum Äarbinal ernannt unb ftarb
28. 3uni 1582 al* »ijetönig bou Neapel. — 7) Qfabricio,
£erjog bon Amalp unb OTarp, fcglofj pdj mit %»rofpero
(f. 5) ben Spaniern an unb erhielt bafür bon ftcrbinanb
bem Äatt>olifd)en bie üöfirbe eine« Ärofjronnrtablc* bon
Neapel erblid». Später in ben 2irnften b<* Zapfte*,
mürbe er 1512 bon ben ftranjofen gefangen, aber balb
befreit unb frarb 1520. Au* Anlafj eine* iBefurfj* be*
rubmbofl geimfeljrenben ftabricio löfjt 9Macd)iabetti feine
,2<üd)er über bie Äriegifunft* entfielen. — 8) amtorto,
9Jlardjefa bon $e*cara, 2odjter be* bor., 1690—1547,
war bermdglt mit ^errante b'Abalo*, SJlardjefe bon
Hfärara, Wcldjer 30. 9lob. 1525 ben bei $abio erhaltenen
Wiuibrn erlag. Sie ift berühmt al* italienifd>e 2id)terin
unb in ben Herfen üjret berütfmteften Sf'tfltnoffen wegen
igrer tjotjrn weiblichen 2ugenben berherrlidjt, j. bon
«rioft im 87. ©efange be* 9lolanb. 3t)re ©ebitgte pnb
boüftänbig erfdjienen juerft Srnebig 1552, nadjbem ihre
griftlidjen «ebitgte (Rime spirituali) bereits 1548 h«au*.
glommen waren. Unter ben berldjiebenen beutferjen Au*=
gaben ift ju erwähnen: $ertb,a Srnbt*, Sonette ber
OMttoria, 2 Sie. Sdpfft- 1858. SDittotia ftarb fjebr. 1547
in »oin. — 9) SRare Antonio, geb. 1536, trat in
fpanifdje lienfte unb fodjt unter Alba. 1571 übertrug
igm Sßiu* V. bie gütjrung ber gegen bie 2ürlen au*>
gerüfteten (?ipebition, mit weldjer er unter 3uan b'Suftria
bei ßepanto fod)t. Später war er fponifdjer Kijefönig bon
Siiilirn unb fiarb, jum Cberbefeljloljaber ber «rmaba
au4erfef>en, 1. 9lug. 1584. — [3djöner.]
10) «bUe b*?lffrt), derjogin bon P. beSapigli.
one. geb. 6. 3uü 1837 jn ^reibiirg i.b. Sdjwetj, bermä^t
mit bem ^erjog Äarl bon 6. be (<. fllbobraubini 5. «pr.
ms. balb berwitmet, geft. 22. 3uli 1879, frfjwcijenjdK
SBilbhauerin, ^Pfeubonbm: Worrello. 3n itjren älteren
Herfen: Bianca Gapello, 1863; ©orgo, 1865, fudjte fie
pd) bie 5ormenfprad}e be* Ginquecento anjiieignen. 3n
ben fpäteren: «beffinifdjer Häuptling, 1870; Redemptor
roundi, 1815; Bella Romana, 1875, berirrtc pe pd) \n
pompöfem JBeiwerf. 9lnd) im «uebnid erreidjte pe (bgl.
bef. bie «ronje^ Statue ber ^utljia in brt bleuen Cper ju
^ari« 1870) nur theatralifdje« ^patho*. £ae lellpotibbitb
in ?lltborf ip iljre Sdjöpfung. — Hgl. C. bon ftabricjl».
2ie franj. Sfulptur ber öegrnWart in fiüj^oWS S'i'W1-
f. b. Äunp, XVII 311. [Dcutfrr.]
3m übrigen bgl. Sttta, Farn, celebri Italiane, IRailonb
1819-52; €oppi, Memorie colonnesi, »om 1855; £
SJicdji, I Colonna, ebb. 1889; Suaio, Vittoria C. Wantun
1885; gferrrro unb Wfitter, D carteggio di Vittnria <\
2urin 1889; £am(eb, Vittoria a, £onb. 1888; ttofcoe.
Vittoria C, her life and poems, 2 SBbe. 2onb. 1868;
». »eumont, »ittoria 6., Öreib. 1881.
(Solonna: 1) 9J1 ietje langelo, ital. Vialer, geb. in
ttabrnna um 1600, geft. bafelbP 11. Wärj 1687, erljirlt
feine «uobilbung in Bologna. 9tad)bem et mit ö. 2en>
tone unb ftgop. IReteDi eine Steide bon greifen in Bo-
logna, ^arma, Wobena unb S^ownj gemalt batte. Würbe
er 1658 auf SDermittelung be* SJeladque» an ben ^>of bon
SRabrib berufen, Wo er bis 1662 eine ^Injapl gelungener
tJfreöfen fdjuf. Cr gegört ju ben bebeutenbften 2fforo»
tiondmalern ber 99arod>it; tnäbefonbe« feine Öewölbf
maiereien jeigen eine Weifterfd>aft in ber prrfpr{tibifd)(n
2arftelluug bon triguren unb 9au(id)(eiten. — SgL Ser»
mubej, Diccionnario; IBurdbarbt, Cicerone, S. 269.
[Wuttjer.]
2) ©iobanni tyaolo, itaL äirdpnfomponift, geb.
jWifdKn 1630 unb 1640 ju 5Pre«cia, gep. 4. 2ej. 1695
Soljn bti Orgelbauer* Antonio 6. bei Gomo, in ber
Äompoption Sdjnler bon Äarifpmi, Abbatini unb ©ene>
boli, 1672 ftaprllmrifter an ber S. ^ctroniuelird)« ju
^Bologna, ^räfibent ber Accadcmia filannonica bafelbp.
Seine fird)lid)en Jtompoptionen (8ftimmige ^falmen mit
Orgrl, TOeffen, Sitancien jc.) berraten ben gewiegten Weiftet
be* Äontrapunft*. [jtöpiin )
Golsnnars, Golunario (fpan.), Golonnato (ital.),
Säulenttjoler (fpan. columna, ital. colom Säule) b. i.
ein ^iaper (f. b.) in ^Jcru, auf beflen Sürffeite bie Säulen
be* ^erfules bargeftellt waren.
Galonfan unb Cronfatt (fpr. tolnfeeb, «ab ornfjet)) f
£ebriben.
Coelop6Itl», Gibedjfennatter, f. S»äPenfd)Iangen-
Golarabo (fpr. lolorebo): 1) Staat ber norbameri-
lanifdjen Union, 3Wifd>en 37° unb 31° n. $<r. unb 102°
unb 109° w. ß. b. Ör., erftrrrft p«9 4*1 km bon 9J. iiad)
S. unb 595 km bon C nad) unb wirb im H bom
2erritorium SSboming unb bem Staat 9cebra*(a, im C
bon ben Staaten ^Rebraefa unb Aanfa*, im S. bom
2erritorium 91eu = OTenfo, im 2B. bom lerritorium Utatj
begrenzt, ft. umfafjt einen glddjenraum bon 269 154 qkm
unb wirb beWoqnt bon (1885) 243910 Wenfdjen.
2ie grofjen Ebenen peigen bon 0. nad) StB. bom 9Jliflouri
bi* ju ben ^elftngibirgen admäqlid) an, bi* pe an ben
1\ Olbergen bie ^)ölje bon 1825 bi* 2130 m erreio>en. 2o»
öftl. Xrittcl bon 6. gehört biefem qoqen Plateau an; bie
{yelfengebirge mit ipren 2b,älern unb fog. Tarks (f. Hat
xita A I 3) negmen ben JReP be» Staate« ein. 2it
gfelfengebirge beriWeigen pd) gier in biete Petten unii
7tii*läufrr mit jaglrcicgen gogen ©ipfetn. Sie bebeutenbften
bieftr nad) C. meift peil abftütjenben ^»öbenjüge finb bon
91. nad) S. bie 6otorabo 9iange, bie ^ront »ange unb
bie Sangre be Gtifto 9?ange, welcge, nutg 2Bt)tte 9Jloun>
tain* genannt, pd) weit bi* in ba« 2erritorium 9ieu>
Wesito erftredt. 3w»jdjen 6. Sange unb Jront Sange hegt
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(Solovabc.
S40
bet Soutt) $arf, 2B bom ff. 9tange ber 91ortf) *nrf imb
Nibble yaxl 2B ttom Soutt) fkirt ift bic Sawntd) Stange
nennen, Don bct S ber San 8ui* $ai( liegt, Xurd)
btefe* £od)(anb baben fid^ noctj 28. ber $anpar) Sliber,
Öranb Siber, ©rem 9libcr unb ©unnifon »tiber, 9teben.
flüffe ton ff. 2), itjrc tiefen Panon* gegraben. 9lad> 91.
burd)btid)t ber 91ortb, platte, nad) S. bet 9iio ©ranbr
bei 9lortr, nad) C. bet Soutt) platte unb Wrfanfa* ba*
<&od)lanb. 9)on biefen {Jlüffen ift feinet fcfciffbar. Xie
Gafion* biefer ftlüffe finb 600 m bi* 1500 m tief unb
bon toilbromantifdjet Sdjönljeit. Unter ben iafjlrridjen
Keinen Seen ift bet San £ui* im üben genannten gleich,'
Hamiden ^arf bet gröfjte. Xa* fllima bon 6. ift milb
unb gefunb. Xer »derbau beborf eine* guten $emfiffe>
ruug«fuftrm*. Xagegen bietet ba* ßanb bem SDiebjüdjter,
namentlich für Sdjafeucbt, bortrefflidjen 2?oben. Xie
Vergab tjdnge finb mit üppigen Xannen-. unb ftidjten'
Kälbern bebeeft, allein rote überall in ben Set. Staaten
mad)cn fid) bie untpilbollen folgen ber unfinnigen $>olj>
toerfdjwrnbung audj b-iet bereit* fütjlbar. Cbft wirb in
Wenge erjeugt, obwotjl bie SBäume oft ftarf burdj bie
StfinterftUte leiben. Xet SReirtjtum be* Vanbe* tubt in
feinen Wineralfdjäfcrn: ©olb unb Silber fmben ftei» in
21 bon ben 39 Gountie* be* Staate*; ftupfer allein unb
mit @olb; 33lei allein unb mit Silber unb ©olb; 3inf
allein unb mit Silber; Gifen mit ©olb unb in ungeheuren
Wengen allein; ^latina, Cuedfilber unb Xellurium, in
JDerbinbung mit ©olb, Silber unb Äupfer; bituminöfe
unb Slntljracitfoljlrn; ©ip*. Sali, Äaolin, löpfererbe unb
Gbelfteine. So ift naturgem&fj ber bebeutenbfte ^nbufttie:
3»eig 6.» ber Bergbau unb ba* #fittenwefen. 3m 3abre
1880 betrug bie Sluebrute an ©olb 5500000 $, an Silber
16000000 $. Son 1859—81 mar ber ßrlrag an ©olb
62000000 $, an Sitbet 55000000 #, an Äupfet 950000 #.
an SBlei 2650000 #. Seit 1872 überftieg bie jäbtlidie
91u*6eute an Silber ben ©olbettrag. Xie flol)leninbuftrie
gewinnt ftetig an SBebeutung. 5Don ben Gifenbabnen ift
bie teidjtigfte bie 33etbinbung*fttede jwifdjen ^aeifiebatjn
unb Sfkcifirbaf)«, ein 3n?eig ber Aanfa*^tacificbat)n
unb bie 3?al)n Xenber-Saltlafe, bie P. mit bem Xerri«
totium Utat) berbinbet. 95on b%«n $»ilbuug*anttatten
gibt e* eine Staat*uniberfitdt, ein College unb eine lanb*
wirtfdjaftlicbe Sdjule. £auptftabt ift Xenoer mit (1889)
etwa 52000 ©nlo.
Öefrt)irt)te. 1859 mürben bie ©olblager am Clear
Greer entbedt, Wa* eine ftarfe Ginwanbetung jut ftolge
t)ntte. 1861 würbe 6. ju einem Xettitotium organifirt,
ba* fein bofle* Kontingent Xruppen jur llnterbrücfung
ber JRebeaion ber Sübftaaten lieferte. Xie 9lufnab,me be*
Xerritorium* als Staat in bie Union erfolgte 1876, bal>er fein
^Beiname »ffentennial State", weil in biefem 3at)re ber
tjuubertfte ©eburtstag ber SRepublif gefeiert Würbe. Söiffen«
fdjaftlirb erforfcb.t würbe 6. juerft bon 2Bb,eelet unb ^)ai=
ben <*nbe bet 60er unb Anfang bet 70er 3°^w b«n«
Tiditlid) ber SBobenfiguration, ber 5[«f?tiüiung unb ber
geologifrlien vi>ert>ältniffe. - Sügl. «roefett, Our WesU-rn
Empire, ^Ijilabelptjia 1882; Xerf., The Stot« of Colo-
rado, New Dorf 1885.
2) Ttorbamerit. ftlufj, f- «merifa, A III 5.
8) grluft im norbamerif. Staat Itiai, entfpringt im
boljen Xafellanbc im 9t2B. biefc* Staates, fließt nodj
SD. unb münbet bei SJlatagorba in bie Utatagotba=99ai
Xtutf«« «nc9fl0p«Mf. in.
unb bamit in ben ©orf bon TOeiifo. Xer gtufe bat eine
Sange bon ungefdtjr 1350 km unb ift bU 9tuftin für
Xompf boote fdjiffbat. [1—8 (Sben.j
4> f$Iuft in Sltgentinien, beffen Cuellflüffe bie bon ben
«orbiilcren tjerabftrömenben 5Hio ©ranbe unb SRio JBar»
rancad finb. WaiS) metjr al* 1000 km langem, SSÖ ge*
ridjtetem i'auf münbet bet 6. unter 40° f. $»r. unb 02°
w. 2. b. ©r. in ben Sltlantifdjen O.jean. gaft ob.ne ieben
9(ebenpuft ift bet 6. nur jur 3"* ber Sdjneefdjmelae
wafferreid). Xie 3nbto»cx nennen ben (S. ©obu tfeobd.
[SBöttdjer.]
(Tolorabofäfer f. »lattfäfet 13.
dolorabt'^late«», {»odjlanb im 2B. bet Set. Staaten
im Staat Nrijona iwifd)en 109° unb 1U° w. 2. b. ©r.
unb jwifdjen 34° unb 87° n. 5Br., jief)t fid) bon 9i4l>.
nad) SO., bilbet ben SÄanb be* ffolorabobeden* unb
fäll! fdjarf nad) S2Ö. ab. ?lu« älteften Sdjiefergefteinen
beftetpnb, im Wittel 1800 m b,o<f>, wirb ba* t5.«y. bom
Stß) ftrömenben ßolotabo (f. o. 2) in tiefen Sdjludjten
burd)btod)en. [SBöttdjer.]
(? olorabo Hollge (fpt. tet)nbfd), au* bem englifd)en, rang.-
®ebirg*tette) f. «nterifa. A 9Jotb= unb 9Wittel=«metifa,
II 3. Übrigen* ftnbet fid) für 6. aud) bie Sejeidjnung
Sierra Wabre unb ebenfo ^ftont [Range. [Sättd)er.j
öolorab» Springi? (frütjet 6. Sita), Stabt im norb>
amerif. Staate ßolorabo, am 5«6 be* iufe* Seaf, 120 km
S bon Xenber, mit (1888) 6500 GinW. 3n ber 9cat)e be=
finben fid) bie ÜDlineralqucüen oon 3Jlanitou, fowie ergiebige
©olb>, Silben, Jtupfer» unb «Jifenminen. 6. S. ift Si^
eine* College unb einet Xaubftummenanftalt. [@ben.]
Co(»r«bowflfte: 1) 2000 m Iwtje, bürre ebene, im 3B.
ber SBer. Staaten, am Oberlauf be* ©rcen'Hibet (f. «me=
tifa A III 5) unter 42° n. $r. unb 110° w. S. b. ©t.
2) Xürre Cbene unter 33° n. 93t. unb 116° w. 8. b.
©r., 100 km 9t bon ber 9Jlünbung bon Golorabo 2\ bie
fid) am t. Ufet be* 6. bon SO. nad) 9131». jieljt. Xa
biefe (*bene 100 m untet bem 9Jleere*jpiegel liegt, barf man
fie al* einen alten 9Reere*arm anfer)en; bei bobem 20affer»
ftanb be* ffotorabo wirb bie 6. überfd)Wemmt. [935ttd)er.[
«olortaffn#(6olorbafu*, Solorbaffue), {riretifer
be» 2. 3abrt)., ©eifte*berwanbter be* 9Jlarfo*, au* b<r
Sdjule be* ©noftifet* Valentin, ber Holen tin* &brr
mit (abbaliftifdj»p^tl)ngotaifd)et 3«l)l<,n: »nb 9tid)ftaben<
mtjftif berfdjmolj. 6. lehrte, bag alle* feben unb Gnt>
flehen auf bem 9llpbabet (in litteris, wie ßt)riftu* fagte:
id) bin ba* A unb ba* 0), auf ben dementen unb ben
7 Planeten beruhe unb nidjt bon et>rifti göttlicher 9Jtad)t
unb 9Jienfd)Werbung ba* wotjre {»eil ju erhoffen fei. —
!Ügl. 5Dl)ilafttiu*, De Haerosibns Uber, c. 42; £l)ler,
Corpus Haeresiologicum, I. 33b. 33etl. 1856. l^Jfleibeter.]
Colari* (farbige) Vifjen bie flinbet bon Xütlen unb
Negerinnen.
C«los800he>lys (*olooo6t Stiefe, //Zvf Sr^ilbfröte)
Atlas (?lt[a* ift ber SBerg obeT ©Ott, ber nad) bet gticcbi1
feben unb römifdjen 9Jlntt)ologie ben Gimmel trögt, r>icr.
Weil nadj bei inbifeben 9Jtbtf|ologie ba* 5ffieltall auf tiefen*
großen Sd)ilbhikten rut)t), Falc. unb Cantl. ift eine bor>
welllicbe 5d)itbfrBte bon ca. 4 m Sänge au* bem Xertiär
be* .^imalaba.
Qolqut)ouu (fpt. töt)dn): 1) $atrid, brrbienter eng>
lifdjer 9(atiunalö(onom, geb. 14. 9>l(irj 1745 ju Xum=
barton (Sdjottlanb), gefL 25. «pr. 1820 ju Sonbon, ging
850
(Solumtcm, <5t.
im 16. Scitjrt nadj »irginicn um flaufmann ju werben,
teerte abet 1768 nad) Schottlanb jutüd unb würbe Lord
provost Bon (SMaegoW. <h cttoeitrttr brn Abfajf bet eng-
lifdjrn »aummollgcwcbc nad) bem {Jeftlanbc, namentlich
nad) ben Wiebrtlanben. Seit 1789 in tfonbon fid) auf'
baltenb, übernahm ri 1792 rin ^olijeiami. mirtte füt bif
Sidjfrhfit ber Ihfmfe=Scbiffe bor Tieben unb grünbete ge*
mrinfchaftlid) mit bfii Cuäfeni 2l»ohltf)ätigfeii*nnfiniten,
namentlich Suppenhäufcr unb Armcnfd)ulen. Seine teil=
Weife nod) fn-utc wertbodrn €d)riftcn Boß fdinfobarer ffr=
fal)rungrn unb »orfrhlägr finb: A treatise on tho
police of the Metropolis, fionbon 1796, brutfd) l'eipjig
1800; On the police of the river Tbames, ßonbon 1800;
A new sysum of education for the Labouring people,
rbb. 1806; A treatise on indigence, ebb. 1807; On the
Population, Wealth, l'owcr and resources of the British
Empire, ebb. 1814, beutjd) Nürnberg 1815. [<5beling.]
2) Sit $attid (Wae Ghombaid) — filius comitis,
b. t)- Sohn be« (Srafrii), (fnfcl b*3 borigen, Solm be«
3ame«3 6., Öcfcbäftälrägcr« bft #anfeftäbtr, Snchfeii«
unb Ottenburg« in l'onbon, geb. baf. 13. 'Apr. 1815,
würbe 1838 Sachwalter be* %ntux Jcmple, Itbtt 1840
bie 1843 Wegen Abfrbluffe« »ort §aubei«Bctttdgrn bei
#anfcftäbtc mit brr Türlci, !öerfien unb (tyricdjenlanb im
Orient; 1857 jutn fönigl. fächfifchen $ofrat unb ©rofj=
hcrjogl. Clbcnburgifd)rn l'rgatiotustat ernannt, würbe et
1858 ObcrapprHatiou«gcrid)ierat ber ^onijcben Unfein,
1861 ^räfibrnt be« <8trid)t«hoN, 1868 ®rofjbittannifd)rt
Nedjtitai, 1887 Keftot unb Bräfibent be* 3nnet lemple.
©ein {tauptmerf ift: .Summary of Roman Civil Law,
illustrated by commentaries on, and I'arallels from, the
Mosaic, Canon, Mobammedan, English and Foreign
Law, 4 Bbc. i'onbon 1849—60. {!.]
ttott, Samuel, Ghrfinbcr be* C.jdjen ftcbolbcre, geb.
1814 ju £artfort (Gonncrticut), geft. 1862, ging 1829 a(«
Schiffsjunge nad) Ofiinbien, mürbe nad) feinet Nüdfcljr
{Jätbet unb Bleicher unb erwarb fid) fo biet Äenntniffe in
bet ehern ie, bafj et, um fid) bie Wittel jur Ausführung
feinet auf bet Seife gemachten (Jrfinbung bee Nebolbet*
ju Betfdjaffcn, an berfdjiebcncn Orten Borträge über
Gbemie hatten (onnte. 1835 erlangte 6. latente auf
Xrehfd)irfjmaffen, bon benen er bai etfte Wobell bereit«
1829 in £olj angefertigt hotte, unb grüubete bataufhin
ju Batttrfon eine SReboloerfabrif, bie 1842 fallitte, bann
jrbod), nachdem fid) biefe BJaffe im merifanifeben Äriege
bewährt hatte, wieber neu eingerichtet unb 1852 auf eine
firiftungefdhigtett bon 1000 Stüd täg(id) gehohen mürbe.
Spätet lieferte 6. bie Don ihm erfuttbenen SRcbolbcrfabri*
fation«mofd)inrn auch nad) Ifiiftelb (gnglanb) unb lula
(Nuftlanb). Nad) feinem lobe übernahm eine Altiengejcll»
fd>aft bie mittlerweile nach #ortfort betlegte Sabril, wo
fie turnte nod) forthrfteht- [D. $ot)er.]
Golttn (fpt. toffltnX (Jalcb, engt. SrhriftfteUer, geb.
um 1780 ju Saleäburb, geft. 28. Apr. 1832, würbe in
(Hon College unb auf ber Unibrrfität Gambribgc jum
geiftlichen Stanbe borgebilbet, befleibete längere 3ahre
eine Bfarrftelle in Äfn' "«^ ^lrter*t)flm, richtete fich aber
ju Örunbe butd) .fpang jum Spiel, fo bafj et 1828 nach
9metifa entweichen muftte. Später tauchte et wiebet in
^ati* auf, etfdjoft fid) «bet in ftonlainebleau au« furcht
oot einet ihm beoorftehenbeu Operation. SDerfe: Narra-
ti?e of the Sampford Ghost, 1810; Hypocriby, a satiri-
cal Poem, 1812; Napoleon, 1812, ein unbebeutenbrä We
bicht; Lines on the Conflagration of Moscow, 1816; Iji-
con, or Muny Things in Fcw Worda, 1820—22; neue
Sufl. 1867. «chtcrcS ift eine hauptfädjlid) auf Sacon^
Gffah* unb auf Surbond Materials for Tliinking beruh*nbe
Sammlung Bon fternfpruchen, bie nod) heute in Gnglanb
9tnfel)en genie§t. !Cte übrigen SBetfe finb wie "£«t*
fönlichteit eineOTifthung bon hohtt '.Begabung mit niebtiget
Wotal. [*rofd,olbt.]
Colüber unb Colubrldae, 9iattrtn, f. b.
Colrimba, (OlnmMdac. 2auben, f. b.
Golnmba, ©lauben«bote Srhottlanb», geb. 521 *u
Wart an in bet @raffd)aft Sonrgal in 3rlanb, Bäterlichet^
feit« bem fÄniglidjen Gkfchltchte bet #0'9ccill$. raüttetlichet-
frit« bet fürftlich*n Familie Veinftex entftammenb. wibmett
fid) jrüb,jeitig bem Ulönrh«brruf unb gtünbete in bet
.^eimat mehrere ftlöfter, barunter lurrow. 56:i begab et
fich mit jwölf ©enoffen jur ©lauben^Berbreirung nach
Sd)ott(anb, nad) ber '-Bolfctrabition pr Sühnung einet
Sdpilb, bie er burd) Mufreijung ju triegerifchen rrf«nb=
feligfeiten auf fich lub; noch ffinem alten Biographen,
bem 'Abt Abamnnn Bon §t) (geft. 704), ber jwar auch bon
einer Pifommunilation be» .^eiligen burch eine irifche
Snuobe fprid)t, aber al« ungerecht beieicbnrt unb fie
nid)t mit jener Angelegenheit unb bet Schlacht bon
(toolbrrbnt) 561 in Urrbinbung bringt, au* Siebe \u
(f tiriftue. «I* ^tieberlaffung wählte er bie *um fchottifchen
ftöuigteid) Xaltiaba gehörige 3nfel ober 3ona,nad) ihm
fpäter gewöhnlich -Cin Columblille genannt. 565 wanbte
er fid) ber SJefchrung ber Rieten ju, wie bie Bewohner
Sd)ott(anbd bamal« h'r&f, unb ba er in futjet 3*it brn
ftönig Brubc für bai Ghriftrntum gewann, hotte ba«
Unternehmen ben größten fftfolg. Tie Oberleitung bet
neugegrünbetrn Äirchc führten bU in« 8. 3°brh- bie
Äbte bon .ftp. feine Nachfolger. Q. ftarb 9. ^rini 597.
— »gl. Brllrsbfim, Oicfdy. ber fatl). Äirrhe in Schottlanb.
Wain,j 1883, I 42-65. [^unl]
Golumbfin, St., ober 6 o l u in b a b. 3. (bgl. oben), Apoftel
ber ttlamamtcn, wurbe um 540 in bet frobinj yeinfter in
3tlanb geboren, im Aloftet Sangot erjogen unb begab fich
um 590 mit 12 Öefährten, baruntet (Solln* (f. b ). jur
gortfetjuug feine« aefctifd)fn titbtni auf ba« ftrftlaitb.
3unächft nahm et einen 20jährigen Aufenthalt in Bur=
gunb, Wo ben Erfolg feiner SDirlfamfeit bie brei ftlöfter
bezeugen, Welche er juAnegrat), tureuil unb Fontaine« er»
richtete. AI« ein Aonflilt mit bem Äönig 2l)tobcxid) ober
bielmehr mit beffen törofjmuttet Brunhilb, bie et baburch
gegen fid) aufbrachte, bafj et ben (»nfel ihrem fd)(imnicn
l*inftitfe ju entliehen ftrebte, ein längere« lücrmeilen in
bem Canbe unmöglich mad)te, wanbte et ftdj "od) Ala=
matmien unb wibmetc fid) juerft ju Zucconia am
,Süticherffe, bann ju Bregenj am Bobenfee brr Dlifficm.
^ulfjjt begab er fid), als bie Reiben, erbittert butd) bie
Erfolge bet ^tebigt unb ba* ungeftüme Vorgehen be<J
Walln« gegen bie Öötjcnbilber, ben f>rrjog Öunjo bon
Uberlingen ju einem Aueweifuiig^befel)l beratilafjten, 613
nach 3talien, wo et ba« flloftcr Bobbio grünbete unb 615
ftarb. 2öit lufibeu bon ihm aufjer einigen Briefen unb
Wcbid)ten einen ipialmenfommentar unb eine fllofterregel.
la* 'Böuitentiale ober Buftbud) bagegen, welch** unter
feinem Namen in Umlauf lam, gehört ihm, wenigften* in
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Columbclla.
851
Golumctta.
ber Gegenwärtigen ©cftalt, nic^t an. — 53gl. H.^aurf, Air»
d)enfteiehid)te 2>eutfd)lanb«, I 240 ff. ßunf.]
Colambälla, golumbelltben, f. ftaltenfebneden.
Golnutia (fpt. folömbjö): 1) liftrilt, ein Heine«
Territorium in ben 2)er. Staaten »on 9i?lmerifa, mit bet
3*unbe«hauptftabt ajafhington (f. b.), am L Uftt be* $o»
tomac, ehe biefer fid) jur 9Jlrere*tnirht erweitert; a»oiid)en
51' unb 39° n. SB», unb 76° 58' unb 77° 6* w. 8.
b. &t.. im 9t., 91©., O. unb SC. bon SNarblanb, im
SED. unb 325). Dom $otomac unb vom Staale Virginia bf«
Qrenjt. Ter Tiftrift umfafjt 155 qkm unb ift beinahe
49 km bom 3ltlantifd)en flJlcere entfernt. SBebölferung
(1880) 177624 Seelen, bon benen 159871 auf bie 6tabt
UDaftjiitgton mit ©corgetown tarnen, Da* Alima ift im
allgemeinen gcfutib, mit %u*nahme bex 9tieberungen am
^otomac, too 9Jlia«men borb>rTfdjen. 3n ben länblichen
Seilen be« Diftrift* wirb etwa« ««treib«, viel ©eroüfe
utib Dbft erjeugt. Der Diftrift ift frühere* ©ebiet bed
Staate« Warblanb, welche* biffei 1790 al« unmittelbare«
Uniondgebict an bie SKunbeSregierung abtrat, unb auf
biefem würbe bom ^räfibenten 2Baffjington bie Sage b«r
neuen .$>aiiplftabt fowic bie ber Öffentlichen Öebäube au*<
gewählt. Seit 1874 werben bie Angelegenheiten be*Diltrifi*
Don S ßommiffarrn unter birefter £rgi«latibe be« Aom
grrffe* verwaltet. Die Sürger b,aben Weber in Diftrift*«
uod) in Wationalangelcgcnhciten eine Stimme. Die 3uftij
wirb bon einem $oliarigerid)t unb bon bem Obergrrid)t
bei Diftrift« berwaltet. Sie «u*gaben Werben jur $älfte
bon ber $unbc«rcgicrung befinden, währen b bie anbete
Wülfte burd) Verteuerung ber ^Bürger grbedt wirb.
2) gi«§ im 20. Siorbamerifa«, f. ttmerifa A III 8.
3) £ aap tfla bt be* norbamerif. Staate« Searoltna, am
CUfer be* Gongaree Mtber, 221 km bon ß^arleftott,
mit (1883) 12000 ein». 6. ifl ber Si& ber 1804 ge<
grtinbeten ünivereity of South Carolina, eine« Staate
judjt^aiifcft, eine« Örrenfjaufe«, mehrerer Gollege«, eine«
2Uaifenbaufe* unb mehrerer bebeutenber Vibliotbrfen. Da*
herborragcnbfte öffentliche ©ebäube ifl ba* Stabtbaui, in
welchem bi« ©efefegebung ihre Sifcungen hält.
4) Stabt im Staat $eunfulbanien, am I. Ufer be*
Su«quet)anna, 129 km 2D bon $bilabclpf)ia, mit (1880)
8312 einw. 6. hol bebeutenben $ol4> unb Äoblcnljanbel,
mehrere ©iefjrrrien unb ^ohöfen. 3fo Wähe befinben
fich umfangreiche Gifcngrubrn. [1— 4 Gbcn.]
5) (Golombia), Äepublif in S9lmrrifa, f. Äolumbicn.
Golnmbia, Sritifh, f. 9?ritifcb*Aolumbien.
aolnmbi«>Gollegr f. 9tew $orf.
Golnmbiapreffe f. ^reffen.
dolnrnbit, feltene* Mineral au« niobfaurem eifcnorbbul
beflebenb.
Golumbrlte« ober Golumbteta*, fleine bulfanifche
3nfclgruppr an ber fpanifrhen CÄüfte im ©olf bon 5Ba.
lencia, welche jur fpan. ^robinj GafteBon be la $lana
gehört unb in oftfüböftl. {Richtung 65 km bon ber gleich»
namigen (jauptftabt entfernt liegt, pnb unfultibir=
bare, nur bon Sifcherbooten bon PaftcDon befudjtc «felfen,
auä trad)btif(hrr Uaba, welche pfammeu (aum Vi qkm
umfaffen unb 4 Gruppen bilbrn, bie burrh 50-80 m tiefe
Ulcerrtteile bon einanber getrennt finb. 2lm bemerfeii8=
>wrteflen ift bie norböftlidjflc (Gruppe, welche aui 6olum=
trete ©raube, ei Waecarat nnb Slancolibre befiehl, bie
in $ufeifenform $ort lofifio, ben ^>afen, umgeben, einen
ehemaligen Ärater. 9luf Woiite Polibre, bem höehften
^»iigel ber Golumbrete« am 'JUinbe bon ßolumbrcte Wranbe,
befinbet fich in ca. 80 m .fpölje ein SeuchttiiTin 1. Orb=
nung. !Eer englifche SWarinefapitän Smoth. ber bie (S.
3nerftnäh<runterfuchte(f.3oumal5Rohal(Heogr. Soc.,1. 3?b.
ßonbon 1831) fanb biete Schlangen auf ßolumbretc
©ranbe unb glaubte in ihr ba* Cpljiufa ber Wti-ctjc«
unb Golubrarta ber IRbmer gefunben au hoben, ©egen«
Wörtig gibt ti (eine Schlangen bort, aber biete Sforpione.
2)ie <S. feb/inen auf älterem ©ebitge \u ruhen, benn bie
Sammlung ber ©eolog. ßanbessanflalt weift bon bort
Äodfleine au8 Serpentin auf, Wel^e ba« Wccr anfpült.
[Sem.]
(Jolumbn« (fpr. (olömbdd): 1) ^»auptftabt bed norb=
amerif. Staate« Ohio, an beiben Seiten bed Scioto 9liber,
177 km 910 bon Cineinnati, mit (18S9) über 65000 ttinm.,
unter benen etwa 15 OOOSeutfche. Jie Stabt ift fdjön gelegen,
hat breite, regelmäßige Strafjen unb mehrere öffentliche'J.'lä^c.
Xai herborragenbfte öffentliche ©ebäub« ift ba* Aapitol
ober Stabthau», ein ftattlid)«r Vau am CUfer bed ^luffee,
au* grauem Aalfftein emrfjtet. Die 23oIf*frt)uIen ftnb
boraüglid) unb gut befud)t. (Sine« ho^1» *"fr^ erfreuen
fid) ba« StarliDg Mcdical College unb ba* Ohio Agri-
caltural and Mcchanical College. Die Stabt ift ber
flnotrnpunft bon 6 (5ifenbab>«n- 1er Scioto felbft ift
nidjt fdiiffbar, aber 6. ift burrh ben' Aanal gferber mit
bem Ctjio Äanal berbunben. So iß Q. Zentrum eine* leb
haften ^anbel*, ber burd) 5 9cationalbanfen unb 14 $ri>
batbanfhäufer untrrftflfet wirb. 6. ift in 9 Seairfe ein»
geteilt, bon benen jeber burd) 2 Witglieber im Stabtrat
brrtreten ifl. 1816 würbe S. al* Stabt intorporirt, unb
bon biefer 3tü an batirt fein rafehr* (Jmporbliihen. —
1'it Xeutfctjen bon P. haben mehrere Atrd)en unb Spulen
itnb wetteifern mit ih«n SBrttbern in anbern Stflbten bon
Chio in ber Pflege beutfdjer Sprache unb Sitte. — 3)gl.
Stuber, Columbus, its History, Resources, and Progress,
6. 1884. [Cben.]
2) Stabt im norbamerif. Staat ©eorgia, an ber ©rrn^e
bon Alabama, am CUfer be« in ben ©olf bon We;i(o
ftrömenben ehatahoochee 9iiber, 185 km S3D bon SWacon,
mit (1880) 10123 einw. 6. hat namentlich $aumwoll<
fabrilen unb ifl »u«gang*punft ber Mobile» unb öirarb=
Pifenbahn. [eben.]
ÖDlnmbu«: 1) ßhtifioph, f- Äolumbu«.
2) Samuel, 1642 -79, dichter in fchwebifchcr unb
beutfehet Sprache, berbiente fich mit feinen Oda? Svo-
licxe ben Warnen be« fchwebifchen 3l°Cfu*- Unter feinen
Dichtungen nehmen bie Ofverskrifu-r unb einige religiöfe
lieber brn erften %lla^ ein. Seine Samlade vitierhetsar-
beten gaben ^laiijolli u. eid)horn 1856 herau«. [Schweifper.]
eolumefl« (£im. bon coltimna Säule) nennt man in
ber 2*otanif aUgemeiu in Höhlungen aenttal ftehenbe 93il«
bungen, fo j. 9. bie jcntrale ^lacenta (Samentrdger) im
gruchtfnoten ber tfarbophullaceen unb ^rimulaceen, ferner
bie «Dlittelfäule, wie fie im Sporogonium (SBfidjfe) bet
TOoofe (unb awar ber i'aubmoofe, lorfmoofe unb tlntho«
ceroteen) borfommt; audj bei einigen $ilaen flnben fid)
foldje ©Übungen, wie im Sporangium ber 3bflombccten
unb in ben Öfrudjtförpero einiger Sd)leimpüje (Stemo-
nltis). [Bennert.]
Colamllla, Spinbel be« Schnedenhaufe«, f. Schneden.
Qolnm<llt, 3uniu* SHoberatu«, ber brfanntefte
54*
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Columna.
Aderbaufdjriftflenet bei Sömer, auä Qktbr8 (fabij) 90
bärtig, lebte um bic Witte bei 1. 3ofal). n. Gfjr. Sein
£auptwerf De re rustica führt und bie römifdjr £anb«
toirtfc^aft in ihrer GJefamtbeit unb ßinjelbeit Dor. tai
10. Hud) brbanbelt ben Gartenbau . unb ift mrtrifrh, bie
übrigen Hüdjer in Hrofa. Aufgaben: Sdjneibrr in Scrip-
torc* rci nisticae, 4 Hbe. öeipj. 1794—97; Srfe, Qflti^b.
1795; überfefeung tarn ßurtiuä, Hamburg 1769.
[ffiohltmann.]
Colamna (tat., grircb. orrjln obet oivlot), Säule jur
Untcrflübung Don ßcbälf eine« Zadjed obet jur Her*
jicrung eine« Gebäube«; frcirtr()enb ali t*b,rcufäule, ge>
fdjmfidt mit Sfnlpturen unb 3nfchriften. Unter ben
etjtenfäultn ber Komet finb fjerporjubeben: bic bes Watt
Sütel (f. Antoninu3fäulr); bie Zrajanifäule (f. b.); bie
C. rostrftta, bie mit Srfjiffsfdjnäbeln (rostris) bfrjierle
(Sbtenfäule be$ 6. luiline (f. b.); bie C. Maenia, tx*
ridjtrt auf btm 5»ium 411 Gfjten bcs 6. Waeniue, be8
Sieget« übet bie Statiner (338 D. Cht.), an weldjet übet
S((at>en, Siebe unb Srhulbnet gerichtet würbe.
Cclamnifirm, eine ^flanjcnotbnung, beren ©lieber
5 flarpeüe (f. b.) befifcen, bie quirlig um eine Wittelfäiile
(columna) georbnet fi«b. $irrbin geböten bie gamilien:
Malvaceae, Büttneriaceae, Tiliaceae (j. b.).
Gofuitarto f. fe'olonnato.
Collis, Steppen» ober Sa1ga = Antilope, f. Anti-
lopen.
ColoWa, SBlofenfttaudj, f. Scbmettetling*l>lütcr.
Colydlum (ÄäfeT) f. Äolnbiiben.
Coly ubetes, 2 a ucbf $ m i m m f ä f er , f. Sdjwimmfäfer.
Coljmba», Colymbldae, Zauber, f. Stetfefüfte.
Com. ober Comm., naturwiffenfth- Abfürjung für <pb-
Gommetfon (j. b.).
Coma f. Sdjlaffucbt.
GoMacrhio (fpt. -mäfjoX itat. flrriäfläbtcben ton (1881)
7575, a\i ftemrinbe 9865 (*tnW., in bei $rot>. Ofetrara
(Emilie), anf 13 3"Hn in ben l'ogunen beo Abriatifdjen
Weere«, £ Don ber ^Wünbung. ff. liegt in ber Witte
eineö lamme«, brt bie im 2B. firf) ausbreitenbc größte ber
tfagunen be« Abriatiffben Weered, bie Halle bi ff., Dom
Weere trennt, unb ift burrb einen Äanal mit ber offenen
See Derbunben. 6., Sifchof4fifc, ift febr alten Utfptung*,
war im Wittrlaltcr reich unb mächtig, abet ftbon im
10. 3at)tl). butd) bie Henejianer nirbergeworfm unb ge>
t)brte fpäter jum ^>crjogtum Qretrara, bann jum Airdjen»
ftaat. i'ebbafter Sfifdjfona,, £anbel mit marinirten Aalen,
Salinen. — %l. 0. fr fterro, Istoria dcll' ant cittk di
C. etc., Jettöra; A. ffromajiano, Deila letteratura co-
macchiese, 1787; fr HonoDrri, Descrizione d. c. di C.
etc., ffrfrna 1761. [Schöner.]
(fomaurbed (fpr. iäntfdjrl), ftomantfeben, 3ubianer-
ftamm in SAmerita. f Amerifa, «Am. B 1 8 e unb bie
cttjnograpbifdK Äatte Don 'JcAmerifa.
Comarnm, Hlutauge, f. Trpabaceen.
Gamdrra bi Sorna (ital., 5Pe<trf Don Äom [ogl.
WarfIX in ber 3cit ber n>eltlidjen ^apfttjerrfdjaft 5?e,»eid)-
nung für ben l^auptftäbtifdjni ^ryrt, u>e(d)er bie Xiftrifte
fHom, ZtDoli unb Subiaco umfafjte unb eine ber jwai^ig
^tooinien beä Äitdjfuftaate« bilbete. Sie batte einen
(fläd)rnint}a(t Don etu<a 1300 tömifdjm GWiglien, um=
faßte 68 ©emeinben unb jäljlte (1838) 288456 &inw. SB<«
grenit njat fie butdj bie Idrgationeii ^rofiuonr, 2Jiterbo
3lieti, CiDitaDefdn'a, bie Cegalion 58elletri «nb bai Iöi*
rbcnifrbe Weet. [Sdjönet.]
öomatuliben f. Seelilien.
Gomaudgua (fpr. »aja=). Stabt in ^onbura«, bt# 1880
£auptftabt biefer Wepublif, C50 m ü. W., in einem ftuth>
baren unb fdjönen ZipU, bai Dom 9tio ^uinat>a beiräffm
wirb, ber in ba8 Antillenmeer münbet. 6. n?utbe 1540
begrünbet unb hatte 1882 gegen 10000 (?intr>. 9. tat
feine frühere SBebcutung burd) bie Offupation Don 1827
Derloren, in biefem 3abrr nämlidj plünbertrn unb jrt>
ftötten bie @ualmaltefet 6. f>anbel unb ^nbufhrte finb
unbebeutenb, aud) ber Aderbau ift Wenig enttoicfelt. 3°^«
rctdje inbianifetje Suinen in ber Stäbe. (lpoIa!ow»rp.J
(Tom*, (Soomb (engl., fpr. tubm, ivaljrftbcinlid) fran^
comblc, lat. cuuiulAtus Don cumulare anbäufen), engL
«ornmafj, 145,89 /.
(Jombacönum (Aumbljatonam), eine ben ^)inbu«
beilige Stabt Don (1881) 5009b ^inn»., in ber fnid)t*
borfteu @egenb bee ^auDerDbelta im ^ejirfe Zanjorr bei
^räfibtntjdjaft Wabrad bei »titiieb^nbiftben Seid)«
IS. ift Station bet Don Wabtaä nadj bem S. fütjrenbeit
^ifeubabn. Siele reidje lempel unb ein Zeid), Welrbrr,
wie bie 3>tabminen leljren, einmal im 3at)te Önngeewnflei
entljdlt unb jiir 3«t bieieftUlhinbers Don laufenbcn frommer
Pilger jum Haben bejurtit wirb. (SPranbi*.]
CEombe (fpr. fob,m): 1) Abram. engl. Sojialift, geb.
15. 3an. 1785, geft. 11. Aug. 1827, war eine 3eit!ong
3udcrfabri(ant in Slalom unb^binburg unb würbe über=
jeugter unb begeifterler Anbänger SRobett Cwenö (f. b ■>.
beffen auf fommuniftifebet @tunblage ettid)tete Sojial
(olonien er 1820 in t*binburg im fleinen, 1825 ju Cv
bifton im grofeen Wafiftab ind Ceben ju rufen nerfurbte,
bodj of)ne (Jtfolg. 6. ift ^Ktau^gebcr bei in 34 ftuntmnn
erfebieneuen 3ournaU: The register for the firet societj
of adherente to diviue revclation at Orbiston unb 2Jet=
faffer Don Metaphorical sketches of the old and new
Systems, l*binburg 1823. 9?eibe Schriften enthalten
lebiglid) Cwrnjrbr (Sebanfen. l^bebcrg ]
2) George, ^brenolog. Hruber br# dot., geb. 21. Cft.
1788 ju (»binburg, geft. 14. Aug. 1858 411 Woot^arlin-
Surre«, wat al« getid)tlid>er Sadjwaltfr bi# 1837 t^öli^-
worauf er Tid) DoUftönbig ber ^brenologie wibmetc. 1S20
grünbcle et in (fbinburg bie erfte Vbtnielogifrbe WffrD=
fdjaft. Späterbin, 1837, 1838, 1842 madjte er Seilen
nad) Zeutfrblanb unb ben Heteinigten Staaten Don %
Ametifa, wo et pbreuologijrbc Hotttäge bielt. ff. trat
Anhänger ber «allfdjen Srhäbellebre nnb bilbete fie weitet
aue, wollte aber burdj ieine Sebre oon ber Abbängigteit
ber etbiftben Natur bti Wenfdjen Dom Hau be« GM)irne*
ben djrifttidjcn Glauben nid)t ftiirjen, fonbem flü)trn.
Sein Hud) The Constitution of mau fod nad) ber 3?ibel
unb Sobinfon Stufoe ba» DetbTeitetfte Hud) in englifdjer
Sptadje fein. 6.8 $auptwrrf ift: System of Phrenology.
5 Auflagen, beutfdje llberfrjjung Don ^>irfd)fclb, Hiaun>
fdjweig 1833. Spätetbin Idjrieb er über ^rjiebung, 6k
fängniawefen, populäre ^bpf'olonif u. f. w.: On popukr
education, ^binb. 1832 unb 1837; The Constitution of
man etc., Gbiitb. 9. Aufl. Don 1828—60. beutfdje Übetf.
Hremen 1838; Notes on Amerika, tfbinb. 1841; Notes
on the Reformation in Uermany, t'onbon 1846; Reiuarks
on national education, ebb. 1847.
3) Anbrem, Hruber be-i Dor., geb. 27. Cft. 1797 in
S52
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Gemfecr.
- 853
Coinödie.
Seboitlanb. war Scibarjt be* Jtönig* unb bei M öniflin
bcr Belgier, würbe 1838 2eibar.jt bet ßönigin Viftoria
unb ftarb 1847. ©eine wichtigen SBerfe finb folgenbe:
Obserrations on the mental derangeincnt etc., Cbinburg
1831, Bofton 1834; The principles of physiology ap-
plied to the conaervation of hcalth, tübinb. 1834, 15. «ufl.
1860, *Rcw «orf 1834, beutfdje Überf. t>on Neichmeiftcr,
Ccipj. 1837, 1889; The physiology of digestiou, Gbinb.
1836, 10. «ufl. 1860, flew florf 1845, beutfebe Übrrf. Pon
6. 9leuber, tteipj. 1837; A treatise on the pbysiological
and in oral ruenagement of infancy, Cbinb. 1840 — 43,
10. «ufT. 1870, beutfrb von Steubert, üeipj. 1837. - Sgl.
Biograph. i.'ey. ber hrroorrag. «rjte rebigirt Pon ©urlt>
•fcirfrb, 3i)irn 1885, II 61. [2 u. 3 flleinmäcbter.]
(fomber, 2. 3., einer bfi bebeutenbften TOiffionaw bet
englifchen Saptiftrn^tiffion^efeQic!)aft, begann feine Sauf'
bahn am Äamerun. Balb nach Stanley* Cntbecfung
(1877) würbe et mit einigen Kollegen nod) bem Kongo
öerfeht. Sa jeboch bet 2öeg in« Onnete nod) nicht offen
toar, fo würbe porläufig San Saloabot, bie fwuptflabt
bei eitifl glänjrnben Congoreid)e* befefct, wo nur nod)
geringe Spuren an bie frühere £eTrfdjaft ber tatbolifcbrn
.Rieche erinnern. Crfl ba* «nfblüfjen ber jungen eng--
tifd)en Ulilfioit oeranlafjte bieflatljolifen, bort toiebet al*
Aonfurtenten einzutreten. <£. machte mehrfach energifebe
SBetfucbe, »on bort aus ba* 3nnerr ju erreichen, erhielte
aber babei nur geographifcb wichtige Crgebniffe. «Ii
bann mit Brgrünbung be* neuen ßongoftaate* ber Söcg
geöffnet mar, legte bie Bapliften»TOifFton«gefellf{hnft unter
C* Leitung eine ganje Äeibe oon Stationen an bem
Strom an. 3" berfelben Söeife arbeitete auch bie „Cit»Hg=
ftone 3nlanb *Dliffion", welche ihre Stationen 1884 an bie
amrrifanifchc Baptifi=Hnion abtrat, «ueb fatbolifcbe
Uliffionare hoben if»te Stationen am Gongo angelegt.
«Ue biefe «tbeiten hefinben fich bi* jebt nod) in ben «n«
fangen, ff. würbe im «ug. 1887 »on einer ftranfheit
fchnell hingerafft [Wrunbemann.]
Gombeä (franj., fpr. tongb, au* bem feit, cum Ihal),
im Schweijer 0ura gebräudi(id)e Bezeichnung für Sd)ei>
bung*tbd(er obet ifofline Jbälcr, bie jut Ghruppe bet
Vtingethäler geböten, Pgl. b. «rt. Ihal.
Gombeö (fpr. fongb*), Ifrancoi*, franj. ftifiorifrr,
geb. ju «Ibi 27. Sept. 1816, würbe 1844 ^rofeffor ber
(tyrfchidjtc am College in Vomier*, 1848 am College Staui*:
la*, 1853 am Mi)t(t Bonapartc in Vari*, War 1856—60
3ufpeftor ber «fabemie in t'onö'le^Snunier, feitbem Vro«
feffor ber @efd)td)te in Sorbeaiir. Cr inadjte wiffenfdjaft'
liebe {Reifen unb fchrirb: L'Abbd Seiger, Vari* 1853; Hi-
stoirc generale de la diplomatie euro|ieenne, 2 Bbe.
1854 — 55; La Russie cn face de Constantinople et de
l'Europe, 1856; Histoire de la diplomatie slave et scan-
dinave, 1856; Iji Princessc des Ursins, 1858; Histoirc de
la monarchic pnissienne et de sa fondation ; Ilistoire des
invasions germnniques en France, 1873; Les I.iberateurs
des nations, 1874; (."orrespondanee fran<;aise inedite du
gratid-pcnsionnaire Jean de Witt, 1874; L'Kntrevue de
Bayonnc de 1565 et la questinn de la Sainte-Barth^lemy,
1882; Madame de Sevign^, historien, 1885 u. f. w., fowie
bie Xrogöbif n Le Marecbal de Montmorency unb Catlierine
de MMicis. fÄbt.]
(Eombe«fd)er iHototi»nflapp«rat ifl eine Vorrichtung
3Ut Prüfung ber «nemomcler ober äUiubnuff« (f- *-lüiub).
«n berfelben befinbrt ftcb ein um eine oerttlate «re brehbarer
langer horizontaler «rm, auf beffen ctufterftem &nbe ba*
ju prüfeube «nemomeler befefligt wirb. Xuidj Waf(hinrn>
fraft wirb biefer «rm in eine beliebig fchnelle, aber gleicf)=
mäfuge Dotation gefegt, wobei bie 3^1)1 ber Uinbrebuiigeu
für bie Minute leidjt gejählt wetben fann. 2ao «nemo>
meter wirb alfo mit befannter @efd)li>inbigfeit in ruhenber
tfuft bewegt, woburd) e» biefelbe Ginwirfung erfährt. aU
wenn ti einen feften Stonbpuntt h,Ätte, bie Jiuft aber mit
jener Öefd)Winbigleit ftd) bewegte. Vergleicht man biefe
töefcbwinbigreit mit ben gleidjjeittgen «ngaben be« «ne=
mometer«, fo t)at man einen Mafjftab für ben SBert ber
lehteren. 2 er Wethobe haften jeboefa nod) einige fehler
an, inbrm fie j. V. eine Dollfommen ruhenbe Cuft »or»
ausfetjt. waljrenb bod) felbft im gefdjloffenen Wauiiie burd)
bie eigne Bewegung be« «pparate« balb ber fug. .Ulit*
winb" entfielt. Ciner ber beftfonftruirten 6. Ä.e ift im
ßiebttjof ber bentfdjrn Seewarte aufgeteilt, [«ffmann.]
Combi», Öranb 6. (fpr. grang fongbäng unb pti f.),
4317 m ü. TO., Vetit (?. 8722 m ü. 3JI., f. »agne,
«al be.
(toMblaiatarahiNer f. .fpanbfeuerwaffen.
Conte (ttat., wie ba* franj. commc Pom lat. qaomodo)
Wie; c. prima, sopra, wie porber, oben; c. sta, wie e* fleht.
Qomebia (über bie (Btnnologic ögl. ben «rt. Aomöbie)
uennt fidj baö ältere fpanifebe Schaufpiel, ohne 9tüd'
fidjt auf ben 3«balt, jum -teil fchon in feinen «n-
fdngen unb bunhaus fo, nadjbem ti feine tüpifd)r &t>
ftalt angenommen hat. lie ältereu Vejeicbnungen Karra
(franj.) unb Representation (ital.) haben fich nicht bi$ in
ba« 17. 3ibtl). gehalten. Sie Tragedia wirb nur tyn
unb ba benannt; man empfanb, wie febr fich bie renliftifche
Sichtung beä neuen If>eatetd oon bet (laffifchen Jorm unter:
fchieb. Sie Vejeichnung Trngicomedia für bad mobeme
Iraucrfpiel war ju fdjwerfällig, um feftgehalten ju Werben;
ba ba* Suflfpiel ttorwog, ein heitere* Clement faft überall
beige^ogen wirb, fdjien ber 9Iame ber Aomöbie al*Cinheit*=
benennung am natürlichftrn. Vlan Pergleiche übrigen*
com<3dien, Äomöbiant = Sd)aufpirler. jie Vuljne fügte
bie anpretfenben Benennungen C. famosa — namhafte —
ober grande — grofjr h'nj>'< unterfdjieb nach ber «u*=
ftattung C.s de ruido bie mit größerer Scbauftellung per«
bunbenen unb bie C. de Capa^y Kspada, bie in Uautrl
unb Segen, ber allgemeinen Xxad)i be* 3)littelfianbe*, ge=
fptelten; eine Unterart ift bie C. a lo divino, ba* (oft
ftarf Weltliche) religiöfe Sd)aufpte(. Xurd) Cope be Vega
würbe bie ©lieberung in brei «tte (Jomadas) bie allein=
l)crrfd)cnbe. «u*gefd)loffen finb Pon bet 9?eneiuiung bie
Autos sacramentalea obet del Corpus ((rtonleicbnnmefpiele)
unb Autos al Nacimiento (9Deil)nacht«fpiele) mit ftrrng
lirdjlidjcm ehnrolter, ferner bie Sorfpifle (LoasX 3w'frt)<"T
fptele (Entremeses, Sainetcs, auch l'asos), ju welchen auch
bie mit Öefang ober Sebc oerbunbenen länje (bayles,
danzas habladas) gehören, fteftipicle (Kiestas), bie h"U»
gelungenen Zarzuclas unb einige Weitere Nebenformen. —
Vgl. 3Jlorel=3alio, La C. espagnole du XVII* siecle, V«r-
1885. [Voift.)
Com<5dle (fpt. lomehbih), ftanj. Vejeidjitung fürlrama,
fpej. ttuftfpicl. Sa* SÖort wirb in Jyranfreid) »ielfoch
mit unterftbeibenben Veiwörtem Perfrhen, tjon brnen bie
meiften ähnlichen beutfehen Vejeithuungen entfpredjen.
eigentümliche Benennungen pnb C.-ballet, eine im 17.
Comedo.
S54
CSomeniuö.
3aljth- übliche Tithtung-gatimtg, in ber ttuftfpiel unb
Ballett innig vcrbunben Würben; C. ä tiroirs ob. tfpisodique,
Schublabenftüd, Worin bie einzelnen Sjrnen in beliebiger
«ribenfolge gegeben werben tönnrn, 3-99. <Woliere«Facheux;
C. larmoyante, «fitjrftüd obet bürgerliche« Traum, Von
l'a 6b,aufj<e im 18. 3nhrt}- jut Weitung gebradjt unb lange
al« berechtigte öatiung angeformten. — Ja* SBort C. Wirb
aud) jur Bezeichnung einer Schaufpielergefellfchaft gebraucht;
fo ift C. fran\aise glcidjbebcutenb mit TliMtre fran^ais
(j. b.) unb War C. italienne chemol« bie Bezeichnung be«
jebigen Theater« für fomifd)e Cpern (Opera-cnmique) ju
k45öritf. [Äoldjmn).]
ComMo (tat.), Witeffer, Treffer, Schlemmer; Utiteffer
in ber £aut.
ttomtntBtHlatinifirtau«Äomenäti), b. h- ow« Eomnia,
beut Stammort feiner ganttlir), 3ol)ann 9lmo«, ber
jwanjigfic unb lebte Bifdjof ber böbmijdjen Brüberlirdjc
uitb ber berüfjintrfie unter ben «cformatoren ber ^äbagogit
im 17. 3af)rt>., geb. am 28. ober 29. Wärj ju Sivnib. bei
Ungarifd)=Btob, geft. 15. «od. 1670 (nidjt 71) in «mfter»
bam (?). 6. bejog ttart) einer jerftfidtrn Erziehung 1612
bie Wclebrtcnfd)ule ju £erborn in Saffau, um Ideologie
3» ftubircu(«aturpbilofopl) unbßbjlinft 3oi#einr.9llfiebt,
f. b.j. «uf ber Uuiverfität #eibclberg (f. Satte) voUcnbcte er
feine Shtbirn unb lehrte nach einer Weife burd» .ßollaiib
1014 in fein Baterlanb jurürf, wo er bie Ceitung ber Brilber=
idjule in Brcrau bei Clmüü übernahm. 3m 3<>h« 1616
würbe er orbinirt unb lam 1618 ab Brebiger unb Seiter
ber Schule nach ftulncf in Währen, flach ber Schlacht
am SUcifjcn Berge würbe Ruhtef 1621 Von ben Spaniern
geplüubert unb «5. feiner £abe beraubt. 911* 1624 olle
eVangelifd)en Brirflcr au« ben öfierreichifdjen ßanben Per«
wiefen würben, gelang es ihm, auf ben Beübungen be«
fterrnVon ^crotiu, bann auf benen bc«.£>errn Saboü«fü von
Slaupna im Siefengebirge Verborgen ju Wirten. 1627, al«
man ba« Bolt jur Wblebr Von bem Evangelium ju fingen
fliehte, Wanbcrte aud) 6. nad) Bolen au«, tvo fid) jabtreirbe
Briibergemeincn bilbeten, bie ihren BJittelpuntt in Siffo
hatten. 9lud) ()ier mibmete fid) E. ber Schute unb veröffentlichte
1631 fein eportjenindjenbej Ut'crf, Janua linguarum rcserata
(«eöffnetc Spradjenthür), Weldjc in 15 Sprafbrn überlebt
unb bie in ben Orient verbreitet ivucbe. Er geljt bariu
von ber Anficht au«, bafj bo« Teufen fid) auf Hufrhauung
grünbru unb ber Sad)untcrrid)t mit bem Spradjunterridjt
VeTbunben »»erben muffe, unb ffitjrt in 100 «bfdjnitten
bie Wirtliche BJclt in ftufrnmäftig georbueten Söben vor.
Tie zahlreichen Bcfanntfchaftcn , Wctdjc (S. burd) biefelbe
machte, benubte er baju, feinen (Slaiibrnegenoffeii Hnter=
ftüfeung ju verfdjaffen. liefe mahlten ihn 1632 auf einer
Stmobe ju 2iffa jum Senior. «ud> ein ehrenvoller Suf,
in Schieben ba« Sd)ulmefen ju reformiren, erging 1638
an ihn. «ber er trug fid) mit weiter aiüfehenbcn ^leinen
unb fanbte nur eine lateinifche Überfettung feiner Pidaitlca
magna s. Omncs omnia docendi artificium (Örofee Unter'
rid)t«Iehre ober .«unft, alte alle« ju lehren) nach Schweben.
3h ber Didactica matnia baute er bae gefamte <Jriichuiigä=
unb UnterrichtöWffen auf, pe verbient noch tjeute bie grb|te
Beachtung unb hat vielfache Überfe^er unb Bearbeiter ge=
funben. 1641 würbe G. auf Betreiben feiner ftrrunbe in
Conbon, benen et ben $lan feine« pnnfophifchen 3öerfed
(Pamophiae proclrtums 1639) eingeionbt Ijatte, nach Eng«
lanb eingraben, um an ber Berbefferung be« Sd)ulwefeu<J
ju (jelfen; bie bürgerlichen Unruhen tjinberten aber bie
ruhige Arbeit. loch trotte 6. fchon einen anbern B>e^
fchüt^er an bem nieberlcinbifchen Kaufmann Uubwig von
@eer gefunben, ber ihn freigebig unterftii&te. Suf einer
Steife -u ihm nad) flortöping in Schweben, lernte er 1642
aud) ben Jeaujlrr Djenftiema trnnen, ber in ihn brang.
Vor allem bie bibaftifrhen Arbeiten ju förbern. 3« biefem
3»ede liefj fich <S. in (Hbing nieber, wo et juerfl bie
Schrift: Methodus linguarum novissima («euefte Sprachen:
*Dlethobe) voüenbete. Ire hier au*gefprochenen metho
bifd)en (Brunbfd^e: ^aratteliämu« ber Tinge unb Woxte,
lüdenlofc Stufenfolge führte er in ben Büchern VestibÜlaxn
(Borl)oUe), in ber Janua linguarum reserata unb in bem
Atrium (#alle) 1651 burdj. Hoch lurcharbeitung berfelbrn
foEten bie Schüler reif fein, in bie Palatia ber Alaffiter ein-
jutreten. SÖJie er in feinen Spradjbuchrrn von ber unterften
jut oberflen Stufe auffteigt, fo hat er neben ber Didactica
magna fchon 1628 bie erfle Urjietjung unb ben rrftrn Untet=
ridjt in ber Schola infannae (Infonnatorium maiernum,
OTutterfchule) behanbelt. 1648 fe^le et ald Bifd,of ber
Brübergcmeine nach £iffa juriid. Seine Hoffnung. Böhmen
im BJeftfälifchen jjtieben bem Evangelium jurüdgegeben ju
frhen, erfüllte fid) nidjt; Wohl ober tonnte er vielen jungen
©liebem ber Brübergcmeine i'ehrrrftetlen im evangclifdyn
«u«lanbe verfdjaffen. Er felbft ging 1650 jum Surften
«adocai nad) Saro*4*atat in Ungarn; bort fdjrieb erben
Orbis pictus (bie gemalte SBett). ein Bilberburh, Worin
bie Sachen ben Sinnen recht vorgcftellt werben foüten,
bamit ber Serftanb fie begreifen tonne. 1654 fetjrte er
nad) Siffa jutüd. 'Uli 1656 bie $olen beu Schweben bie
Stabt wieber abnahmen, mufjte 6. arm von bannen neben.
Über Sehlcfien unb Hamburg tarn er nad) «mfterbam ju
Corenj be (Heer, ßubwig» Sohn, welcher ihm für feine alten
läge 3uRud)t gewährte. £>ier gab et 1657 feine bibaftifd)en
SBerte gefammelt herau4 unb ürrfafjtr nod) eine Seihe mv
ftiirh-tt)(ologifdKr Schriften, in Welchen er in apotalvptifchrr
SZÖeife bie lebten Tinge bebanbelte. So Veröffentlichte er
and) bie ^rophejeiungen brt Bruberd Trabif Lux in
tenebris, Welche ihm Viel ^Infeinbungen jujogen. Ta gab
ber 77 jährige .Dlann ber Sehnfudjt" (vir desiderionim)
fein Unum nfressarium (Ein« ift not) 1688 herauf worin
er jeigt, bnft er t»od) riiblid) jur rKuhe in ftott, bem CueU
uub 'JJteere alles (Stuten, grtoinineti fei.
(>. war ein nngemein fruchtbarer Sdjriftftrller. Seine
Erbauungafchriften zeichnen fid) au« burd) Einfalt, Reinheit
unb Srichtuin gtofjer (Sebalden. 3" feinen päbngpgifdjen
Schriften ift er burchaue «euerer, fo bajj feine Webanten
erft nad) feinem Xobe mehr unb mehr fid) gelteub machten,
unb nod) hrutr WöPf1 bie ^äbagogit au» ihrer Julie.
%U Anhänger Bacoä forbert er, bafe alle Erfenntni« auf
bie Ilare "Änjrbanung ber wirtlichen Tinge fid) grünbrn
foQ. Er betämpft barum ben BrrbalUmue, welcher Von
ben «amen unb 28orten, nicht Von ben Tiugen(9teali«mu«)
auögeht- «ach il)m foH bem Unterricht in ben fremben
Sprachen ber in ber Biutteriprache vornu«gel>u unb wie
aller Unterricht Vom «ahen jum (fernen, Vom Seichten
jum Schweren fottjehreiten. To« Beiipiel muß ber 3?egel
Vorangehen, bie Segel au« beu Beifpielen entwidclt Werben,
ferner fteUt er ben Barallclieniu* ber Tinge unb ©orte,
ben lüdenlofen, naturgemdften 5»rtfd)ritt be« Unterricht*
unb bie ftetige «tregung be« 3ntereffe« unb bet Selbft.
ttjätigfeit be« Schüler« als bie .£>üup»ftüde feinet Wethobe
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Gomcr ©ee.
855
auf. Aud} bie Pflege unb Übung be« 2cibe* hob et al*
ein wefentliche* Stücf bei ff-rjictmng t)rrHOT. 911« ba«
lebte 3ifl feiner päbagogifchcn $läne bcjeirhnetc er „ba«
^JaTobie« ber flirre", einen auf podtommrn menjd)lict)=
fit tlidjrr unb frommer SBilbung berut)enbrii ^uftaub
menfchlicher ©emeinwohlfahrt, fo bafj alfo nicht blofj
Unterricht bei ein jcliirn , fonbern organifirtr ffr,}iehung
bei iöolfc«, nic^t bloß Unterricht buretj t'etjrer, fonbern
aud) fchon bie ffrjiehuug ber Mutter, wie auch ba* Stubium
br« augehenben ©elchrten tu feinen Sehrplan gebort unb
in l?lu«n>at)l unb SPeftimmuiig oller ff?r,}irhiiug*mittrl ber
rtljifctje Staubpuntt ber hrrrfchenbe ift. To« ift ba* uni*
berfett £&cbciitfame in bem Streben be* ff. Den ganzen
Verlauf feine* Pollftänbigen Unterrid)t*gaiigr« teilte er
in bier Stufen, auf bereit jebe er 6 3<ihrr rechnete:
1. 9Kutterfd)ule (Srliola maternu); 2. SJtutterjprach-
fcbule (Schob vernacula); 3. gelehrte S d) u l e (Schola
httina); 4. bie Ata bem ie. Am 15. Wopcmber 1871
griinbetc ber Scipjigcr SehrerPerrin nach ff.' 3brc eine
päbagogifche3fntralbibltothcf, bieffomeniuäftiftung in
XJeipiig, Welche nnter Leitung be* t'ebter* 3ul. SBeeger
ftct)t unb bereit* über 40000 Schriften enthält.
5Bgl- 21). Cton, 3. A. ff.' pabagogifche Schriften mit
^Biographie, ßangenfalja 2. Aufl. 1883; S). SPöttidjer,
Trs 3cl). A. ff. Schola IiuIub, ebb. 1888; »erger unb
„Soubfrf , 3. A. p. noch feinem l'eben unb Schriften unb
grofee Unterrid)t*lfhre (al* 1. #b. feiner aBerte), Keipjig
1883; 5*ecger unb l'eulbcdjrr, ff.' lleinere Schriften, ebb.
1876; «inbner, 3. A. ff., groftc llnterrtcht^lehre mit ffin«
ttitung, SaMen 1877; 0. ffriegern, 3. A. ff. al* Iheolog,
«eipjig 1881; «waefala, Über ff.' ihilojophie, ebb. 1880;
Rappen beim, A. ff. ber SBcgrihibcr ber neueren kJ$äba=
gogif, Berlin, 1871; «rijffarth, 3. A. ff., 2. Aufl.
Vripjig 1872; £. Sfree, Tie ^äbagogif be« 6., »ernburg
1884. [©. Schumann.]
ffontcr See, bei« pon ber Abba btirdjftoffcne langgeftrerfte
^Uafjerlxcten, ba* Ui3 Pon ben l'cpoutinifdjrn, 9t von ben
4»eltliner unb SBcrgamasfer Alpen eingefctjloffen unb biel-
fad) für ben fchönfteu ber oberitalienifrhen Seen erflcirt
wirb. Ter ff. S. l)iefj bei ben Römern I*acu8 Larius,
im fprtteren Altertum auch fchon L. Comaclnna, würbe
bereit* pon älcrgil gepriefen unb pon ben beiben '.piintu*,
welche hjer prächtige Eitlen befafjett. al« Aufenthaltsort
gefdjoht. Ter See erreicht feine gröfjte breite Pon ca. 5 km
jwijchrn SJlcnaggio unbUarenna, währenb tr burchfchnittlich
nur 3,8 km breit ift. Tic gröfjtc liefe beträgt 588, bie
mittlere 247 m, ber Umfang 156 km, ber ^lärbenraum
142—153 qkm. Ter 6. S. liegt 198 m ü. 9JI. unb em=
pfäitgt 58 3>iflüffe. — ©eine Wtnge, früher etwa 70km be=
tragenb unb fid) im 91. bi* ffhiaöeutta erftreefenb, beläuft
ftch jeht nur auf 48 km, ba im Caufe ber 3ahrhunberte
bie 9lnjd)h>emmungen ber 9lbba ben nörbL Xril abgefct)nitten
unb ju einem fcl&ftänbigrn Seelt'ago bi Wej^ola) ge=
macht, biejenigen ber Waira aber einen guten Teil be*
testeten auegefüllt tjnbcn. Ter frtiljer am Tiffnbe (tegenbr
ffinfcb,iffuug*ort Samolago (summus lacus, oberfle Teil
be* See*) liegt jebt 16 km Pom Ufer entfernt, unb bet
bie beiben Seen trenneube Sanbrücfeu, brr noch im 17.3atjrb.
bie iöerbinbung ntdjt uöllig aufhob, ift 4 km breit geworben,
nur im HW. einen 5ücrbinbung*fattal julaffenb. Ter ff. S.
beginnt alfo jeht im W. bei ber SHiinbung bet Äbba unb
bei« cjrort Jueiite*. Seine Wlnge mife» nach 6. bid Scllagio,
Wo er ftch in jWfi Arme teilt, 23 km. S5on biefen Armen
helfet ber Wefll. 25 km lange, 1—3 km breite, bi* ffomo
reidjenbe Öago bi ffomo im engeren Sinne, ber öftl. 18 km
lange Sago bi Secco nndj bem Crte, bei welchem bie ?(bba
au* bem See tritt, um noch einige Heinere SBafferbccfen
ju bilben. Ter weftl. Arm ift ber für bie Schiffahrt ge=
eigneterr, baljrr liegt h>er ber .fpaupthafen ffomo. VlU
Äedjt gilt ber 6. 2. al* eine i>rrle Oberitalien«, au**
gejeichnet burdj bie föftlictje Satbe feiner ©ewaffer, bai
milbeAlima, ben prächtigen AlpeitsOintergrunb, bie itppige
fübl. Vegetation, bie teil* fanft hügeligen, teil* fchroff unb
grobartig aufftrebenben Ufer, bie ,<auberifchen Öärten unb
jabUofcn Canbhaufer. Tai 3ahr hat burchfdmtttlid) 198
flare, 41 regnerifd)e unb nur 8 Schneetage; bie Sommer»
hibe überfteigt feiten 82° C. — 3n ben 85 ©emeinben
um ben See leben 90000 IRenfcbrn. fflegante Tampfboote
bermitteln tdglid) ben SScrfcbr 3Wtfchen ben 40 Uferftationen.
3n 2Vi Stunben fährt man pon l'ecco, in 3 Stunben Pon
ffomo nadj ffolico. ffine Uferftrafjr bat nur ba* öftL Ufer.
- 3tgl. ©. !Nebufd)ini, Su>ria dcl I^go di Como, TOail.
1822; ff. «moretti, Viaggio da Milano ai tre laghi,
Maggiri, di Lugano e di C, ebb. 1824. [Schöner.]
Comes (Comitatus, lat., ^Begleiter): 1) rem. Altert
3ur 3cit ber römifcheit Wepuhlif war C. 5Reifeb*gleiter ber
^robinjialftatthaltcr, mit amtlichem ffharafter, aber ohne
fefte Äompetenj. Tarau* fmb herborgegangen bie ComTtes
Atignsti ber früheren flaiferjeit bi« auf Äonftantin, beren
{)ilfeleiftting bei ber 9iccht*pf(cge unb SBrrwaltung ju»
itächfi auch ouf ben Of«t(l einer Seife be* Äaifer* befchräntt
blieb. — 3"t 3"* be* pntenben Weiche* War C. ber
Titel für ganjc fllaffen Pon feften »eamtungen fc. primi,
secandi, trrtii ordinis), welche and) al* blofK* ^räbifat
perliehen würbe, ff* waren barunter ^roPinjialbeamle
(j. ÜB- c dioccesoos Asianae), ferner comites consistorii,
militaros. 3« heruorrogenber Stellung befanben fid) ber c
sacrantm largitionum unb ber c. rerum privatarura. —
Vitteratur: außer ben Lehrbüchern brr römifdjen !Kecht#>
Qfjcbicbtc Womtnien im .^erme* IV 120 unb in ben
Nuovc memorie dell' Istituto di corrispondetiza archeo-
logica, 1865, S. 302. 3m Mittelalter war C. bie latei»
nifefae »ejeichnung für «raf (f. b.). [O. 3iftheT.]
2) «Dtuf. ,©efdl)rte" be* Iljema«, f. guge.
€oemeterInm (lat., v. gried). xo^r r^or Ort jum
Schlafen, P- xot^av einfd)läfern, ^aff. xotftäa9at ein=
fchlafcn), Muheftätte, 3rtrbhof, 0otte*acfer; au« ber Pul-
gären Webcuform eimiterium entftanb franj. Cimeti^re.
CJomfreifutter pflanze, SjTnphytnm aspcrrlinum M. Hieb.,
würbe in ber Schweia al« gfutterpflanje angebaut, ohne
ftch als foldbc recht ju bewahren, bagegen wirb fte wohl
al* 3'f1fPflo,'3f ^iet uno ba fl«b«lt«n. Sie gehört jtir
ftantilic ber iBoragineen (f. b.\ [Bennert.]
Gomiacf (jpr. fomihn), ober ffommine«, Stabt in
glanbern, im franj. Tep. sJlorb, Art. 8iUe, an bet belg.
Ötenje , am t. Ufer ber ßu* mit (1886) 7085 ffiuw. ff.
ift ffiirnbnhutnotcupunH unb hat VaumWütlfpiiuiereiru unb
S8anb= unb 3w»"fot'ri(en. Schon im 3- 303 wirb 6. er«
wähnt unb 880 würbe e* pon ben Normannen jerflört.
ff. tarn 1714 burd) ben (yrteben non iHaflatt an ^rantrrirh.
VXav. bemalt in ff. bie Äuinen be« alten ffh&teau be la
Spreche unb einen intereffanten ©lodenturm au* bem 14.
3ahrh- Auf bem l. Ufer ber Sty« bie b r Igtf ebe
Stabt 6. (Plaut, fiomen), mit bem froiij. 6. burch eine
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(£omtne$.
856
3ugbriuf r in lücrbinbung. Tat in bet bclg. ^JroBinj Süefl«
flanbfm liegenbe t>. mit (1884) 4381 <*inm. jeicbnet fid)
ebenfall« burch feine lebhafte 3»bufttif au«, (Bobnhof.]
Goratneö (fpr. =inin, ßominäu«), Philippe be la
6lite bc 6., Sieurc b'9ligenton, franj. Staatsmann
unb (Hcfchicbtfcbteibct, geb. 1445 auf bem Schlöffe 6. (f. b.) in
jjlanbern, trat 1464 in ba» befolge StaxU be» Aübncn
von Butgunb, ging 1472 infolge grofeer äierfBrrcbiiugen ju
flönig l'ubwig XI. üon Jranftfid} über, bet ihn jum §ettn
Don «tgenlon jowie 1476 jum Scnefcbnll üon ^oitou er=
nannte. Wach, bem lobe Vubwig« XI. würbe 6. 1486
Wegen Bertätcrifcheu §inBerftänbniffc* mit bem ^vr^og Bon
Gtlean« faft oiet 3abrr gefangen gehalten unb Berlor einen
grofjen Seit feine« Serrnügcn«. Mach einiget 3eit abet
gewann et toiebet Einfluß auf ftatl VIII., mußte ihn
jebodj nicht ju behaupten: bie lefeten 11 3ahrc feine* «eben«
mufete et fem Dom fcofe jubringen. 17. Clt. 1509 ftarb et ju
Birgen ton. Ztok feinet Schwächen wat Q., bem haltet
Scott in feinem SHoman Cnentin lutwatb ein Zenfmal
gefcjjt hat, unjWcifclbaft ein grofjet Staatemann: bie
ftanjöfiidje $olitit feit 1476 ift wcfentlicb fein SÖetf ge=
wefen. tili fchnrfer Beurteiler bet »clitifd)rn 3«ft«"^-
aU geiftBollet unb babei wabibrit*gctteuet (Srtjählet jeigt
et fich in feinen Dlemoiren, bie fich weit ü6cr bie anbeten
ftcfchid)täWf:(e bet 3«* erheben; aud) in fptad)lid)et #in>
fitf)t finb fie fehl intereffant, ba fte ein ©emifd) au« bem
fttaniöfifcb bei SHittelaltet« unb bc* 16. 3nlvrhunbetta
finb. Öebrudt würben fie juetfl in Sliia.jügeii '.pari« 1523;
eine gute Ausgabe ift bie Bon WUe. IiiBont, 3 »bc. ebb.
1840—47. 6ntbaltcn finb 6.« Memoire» auch in Bctitot,
Collection complöte de» memoireg relatifs ä l'histoirc de
France, I. Setie 3?b. 11—13, fotoie in SRicbaub et ^ou»
joulat, Nouvclle collection des memoires, I. Setie Bb. 4
(mit einet Einleitung Bon Jf Boiffierc). Xie \Jittetatui
übet 6. ift fehl gtofj; ernannt feien: .«crBBji be Üetten
hohe, Lettres et negociations de Ph. de C, Trüffel
1867-68; <$. Benoift, Lea lettre» de Ph. de C. aux
archives de Florence, ftjott 1868; G. 6b,. Sarrnberch,
Memoire sur Ph. de C, Trüffel 1864; SBenj. ^illon,
Documenta inädits sur Ph. de C. in Revue d. prov. de
l'Oucst 1856; Will), «rnolb, Sie etbifrh/politifch. «tnnb*
anfdjauungeu be« 'j?b. b. Irr*bcn 1872—73; C. Mjjfch,
i'eben unb Sc^rtftm ^bilibp* bc ö., »ielcfelb 1868.
pilhnann.]
Gamtna: 1) «. 3njel im Wittellänb. SNcere jioifcben
*Dlalta unb Ciowo, im engl. Brfijj, befeftigt
2) Äap bet öftlidjften S|)i^e Sotbinien«, untet 40° 33'
n. »t. unb 9° 45' ö. 2. ö. ©t.
Gomilt«, ©iufeppe, bet fieitet bet 1717 in $abua
butrf) bie gelebtten ^tübet ftnetano unb 0iot>anttt Antonio
5ÜDlpi ertid)teten ^u^brudetei, bie untet feinet Leitung
20 jaubet gebtudte unb fottclte Älaffiletauegaben hrrftellte.
5)lit bet Jtudetei Betbanb 6. auch eine anjehnlicb/
Sottiment«bud)l)anblung. [fti. Jfpetm. Wetzet.]
«omtfo, ital. Vanbflabt Bon (1881) 19368 &inn». im
Äteife iJiobica bet ^toB. Sntafu*, im fflblidjften Zeile
Sizilien«, ca. 16 km Bon bet SJtiifte. 245 m ü. ge>
legen, ärmlidb unb fcfamu|ig, in wilber SPetglanbfdjaft.
Hu\ bem Watfte ein SPtunnen »otttcfflic^en ajaffer«, ben
man fät bie alte lianaquellc tjtilt. [Srfaönet.]
a«mitdn (Comitlan), ^auptflabt bt* Jiftrifte* <5. im
Staate Gbiapa« in Werifo au bet ©renje gegen Guatemala
belegen. (1887) 7000 Gin». Jflebeutenber ^anbel diu
ftderbau. l^>. ^olafowift».]
ComlM f. Aomitrc.
Comlt^ d'^tades du Haut t'ongo (fpt. - bet üb buäti
Q., Äefellfcbaft jut (Stfotfdjung be« oberen 6.) f. «ftit«
nifeb^e &efeQjcbaft(n unb Songoftaat.
Comltes consalUtifs d'n^rleultare (franjöi-, fpt.
fomiteb (ongfältatif bagrifültüte, tvöttlid): ftommiffiown
jut Beratung Bon 9detbau<9lugelegenbeitrn) nennt fi4>
bie fraiMÖfifcbe, bem pteufjifdjeu rü anbei ■ Ö Ion omir
Kollegium" entfptechenbe ÜJebötbe, an beten Spije ein
(äenetaltat ftebt.
Comitia (tat.) f. Äomitien.
Conltium (tat.) f. -Horn, alte Öeogt.
ComuedU delP arte, audj Commedia a 60ggetto (fjn.
fjobfehett«), Ijcifet ba« ital. Stegteifluftfpiel , bei toeiayn
mit bet @ang bet ^»anbluug unb bie Sjeneucinteilung
Botgefcbticben finb, iväbtenb bet lialog Bon ben SaVui'
fpieletn ftei ptobujitt luitb. 3" ben ßb^itaftetmaelen tt\
C. deH'arte gehören: bet Dottore, ein langweiliger. p<
bantifa>ct Scbwä^et, fptidjt ben JBolognefet Xialeft, tretet
eine Waele mit ft^watjet 4J<afe unb gtellroten 3üangen;
bet Pantalone, ein teilet, alter tienejianijdjet «anfmann
in bet 3'marre (f- b.) mit roten Strumpfbofrn, in bet Sieget
ein Betliebtet Werf; bet Arlecchino, ^antatonr« Sebientet,
in (nappanliegenber, au« ludjläppdjen aller gerben \n
fammcngefiitcfter Stacht, Weichet butcb feine, I^azzi <&t
nannten, Späge bas ^ublifum etgö^t; bei C'npitano, f. b..
bet Brighella, ein liftiget unb »erfd)ini|>tei, Weife unb grün
belli'ibetet bergama«(et lienet; bie Colombina, f. b., unb
bei, ober bie Zanni (f. b.> 2ie C. dell' arte blühte im 16.
unb 17. .jabrh. in ganj Italien unb fommt aud) gegenwärtig
auf bem ital. SUolUtheatct noch Bot. — SJgl. ISmiliani'
öiubici, Storia dcl teatro in Italia, 2. «ufl. &lor. 1869;
ScheriUo, La C. deU' Arte in Italia, Zurin 1884.
[Scartajjini.J
Cooime il faot (frj., fpr. (ommifol)). wie e# fein mufe,
muftetgültig, ben Hlnfptüchen einet feinen unb üornebmtn
£rben«att entfprec^enb.
Gsmmellanö: 1) {»ictontjmu«, gelehrter iHucbbruder,
geb. in Souan in glanbetn, lam 1587 na(t |>eibelbeig unb
gab baielbft Betfchiebenc Botttefflicb gebtudte gtiedjiftbt
unb tömifd)' Tutoren herau«; ftarb 1598
2) Ofaaf , %tb. 1598, geft. 1676, SBudjbrudet in «mfter.
bam unb Horfabre mehrerer iBuchbrurfet gleichen ^aramt
[1 u. 2 iJt- Jpttm. Dleper.]
3) 3ean, Sohn be« Bor., Sotanifer, geb. 23. 3uli
1629 ju Wmftcrbam. würbe bafelbft Senator unb $rofrff«r
bet ^otanif, gtünbete al« folchet ben bottigen botanifeben
GJartcn Bon eutopäifchem Uiuf unb ftarb 19. San. 16Ä
Sein nach feinem Zobe erfebienene« |>auptwrrt ift
Beitreibung ber ^flanjrn be« 9(tnftctbamet öatteit»:
Horti medici Arnstelodamensis rarionirn Um orientalis
quam occidentalis Indiae aliarumque pere^hnarum plan-
Urum descriptio et icones, Amft. 1697. ^ufjerbcm fdjnfli
er: «eberlaubfctje J&ef Beriben , "ärnft. 1676 f.; Catologr»
plantar um indigeimrum Hollandiae, ebb. 1683.
4) Jlafpar, lleffe be« Bor., ebfufaQ« SJotanifer nnb
91adjfülger feine« Cutcl«, geb. 1667 ju Slmfterbom, 8*
baf. am 25. Zej. 1731. ^auptwerfe: Horti medici
Amstclwliiinensis plantarum usualium catalogus, tw%
1683; Praeludia botanica, «eiben 1703; Horti medici
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Conmielvna.
Anist plantae rariorcs et e*oticae, ebb. 1707; Flora
malabarica s. horti malabarici catalogus, ebb. 1696; Bo-
tanographia malabarica, 1748. 9iadj ib,m mürbe bit
©attung Commelyna genannt. [3 unb 4 Xenuert.]
Cointuelyna f flommelttnaceen.
Coramemoratlo (toi., Erinnerung, ßrwätjnung), in
ber fat^olifc^rn Äirdje bir untergeorbnrte 3»''" tinti
^eiligen, »tun fein ©ebadjtnistag mit einem tjötjercn «$efts
tage jufammtntrifft utib feine fttter gleidrfam in 3orm
einer Erinnerung mit biefem berbunben ift. [ftunf.]
Commendämus (tot., b. i. wir ernsten), Formel,
mit meldjer ber ifkpft feine 3uftimmung ju ber Süatjl
eined Äarbinat« gibt. [5unf]
Commendatlo aolmae (tot., tfmpfrljluitft ber Seele,
nämlidj in brn «djujj ober bie .£>öube ©ottc*) Reifet in
ber (attwlifdjen ftirdje bo* Webet, ba3 ber Öciftlidjc beim
Sterben eine* 6b,riflen ju Prrridjtcn pflegt. [Sunt]
Sommeatri) (fpr. fomangtri), Stobt im Sourbonnai*"
im fron,}. Xrp. Slllier, Hrr. Wontlufon, Station ber Sal)n*
ftrerfe Slontlupm ©annat mit (1886) 12515 Gin». P.
ift bebeutenb burd) feine Soge inmitten bei fünftgrößten
Steinfol)leiibc,jirt* oon Sranfreid). Ilufterbcm ift in 6.
ein Eifenl>ammer in Setrieb, ©ine birefte Cifenbat)ttlinie
beförbert bie gewonnenen Äol)len unb ba« Eifen bis 511111
Eonal bu CTt>er. [Sot)nb,of ]
Commerce (fr*., fpr. lomincrft, eig. .fcanbel), Aorten»
fpiel, mit ber gcmölmlidjeu franjöfifdjen Äarte gefpirtt
»011 8 — 10 Xeilnctmieru, üon beneit jeber 3 Stätter er»
b,<ilt; bie übrigen bilben ben Xalon. tiefen oerwaltet ber
„Sanfier". Xer ©cwiuucr beim Spiel wirb entfdjieben
1. burd) ba« Ännflftüd: 3 gleiche Blätter 0011 einer 9lrt;
2. burd) ben Sequen« (f. b.); 3. burd) 3äb>n ber Hilgen
Pon einer ("farbe. Eine Abweichung ton bem gew&b,nlid)en
Sequen« ift bas .Ärifcltratel", b. I). ein Sequen* bon 3
Derfd)iebcnen 5<ubn'- Xicfcr gct)t bem t)öd)ften einfarbigen
Sequen« »or. — Sgl. Jr. 9lnton, Enetjfl. b. Spiele,
Seipj. 1884. [E. «rnbt.]
Commercium (tat.): 1) $onbeU=, ©cjd)ä.it«Dertrt)r,
Aaufmniiufdjait, f. ftommerv 2) JRöm. Staatäaltert.:
baä 9ied)t, ftrengrömifepe* (Eigentum ju erwerben unb ju
übertragen, Weld)r«, ba e« auf bem rbmifd)en Eioilredjt
unb nid)t auf bem jus gentium (f. b.) beruhte, nur bem
Sürgcr (Civis, f. b.) juftaitb. Später würbe biefes 9ted)t
fowoljl einzelnen ^eregrineu (f. b.) wie ganzen Aommunen
übertragen. Xiefclbe 3nftitittiun finbet fid) aud) bei anberen
Stoaten be« Altertums Sünbniffe, welche bie Staaten
fdjloffcn. begrünbeten gewöljnlidj gegenteilige« C.
Gammtrci) (fpr. fommerfjiX tat. Commerciacum, Com-
marchia, #aupt|'tabt bei gleidjn. 9lrr. im fron,}. Xepart.
Sleufe, in Sotffringeii, auf bem l. Ufer ber Tlaai, Station
ber Saljnlinie ^ari«« Strasburg mit (1886) 5514 Einw.
Setannt finb bie Äudjeit oon E., bie fog. 5Jlabelcine« be
6. 6. ift im Coufe bei 9. 3a(jrt). entftanben, ju welcher
3eit bie Aönige bes l'anbeä luer einen Uanbfi^ befafjen.
Xo4 alte Srqloft, lauge ber l'ieblingSaufcnttjalt bei
AarbinaU bon 3tc^ (f. b.), bann be* Aönig SianUlau<i liti<
qinsfi, bieut je^t ole Äaballerie=ffaierne. 5öei 6. liegen
bie bebeutenben Cifenwerfe .^erperange unb St. Nicola*.
[Sol)nb,uf.]
GonmetfoH (fpr. ifiong), ^b.ilibert, JBotoniter, geb.
18. «oo. 1727 iu eijatiüon Ui Xombe*, lebte fpöter aU
praftijrb,er 9lrit in Montpellier unb grüubete in l«t)ätiUon
(Jommobu*.
einen botonifeb^en ©arten. 1764 markte er mit Sougainuille
eine Seife um bie 28elt. Xie 25000 bon iftm gefammelten
$ftanjcn ^at er befd)tieben, boeb, gingen bie Wanuftripte
Perloren. Cr ftarb am 13. SHärj 1773 auf 3*U be {Jrance.
— »gl. 6ap, PhD. C, ^ar. 1861. [Xennett.]
CJommingtÄ ober (Jominge« (fpr. fomäugfdj), ehemalige
öraffcb,. in ber ©aScogne. Xeile ber Xepartement3 #aute:
©aronne, Uri^ge unb ©er8 bilbenb. 5>ci ber einnatjme
©adieiü bureb, Qäfar war biefer l'nnbftricf) pon einem
teltifdjcn Stamm, ben Convönao, bewohnt unb trug bann
ben <Ramen Convenönsis agcr. 5. 3<»f>rf)- «n
^dnbe ber äßeftgoten gefallen, würbe 6. ju Anfang be*
6. 3Q^tt) bon ben Sfranten unter 6()lobwig 1. erobert,
^auptftabt Pon 6. war St. Sertranb. [Bob^n^of.J
Comml88oriäle, CommlxBorlnm f. Aommiffion.
Commlxtio (tat.), 33ermifcb,ung. aii Cigentumderwerb
f. (Eigentum.
Commoditum (tat. ßeib^oertrag) f. SHealtontratt.
CommobiännS, einer ber r^riftliföen Apologeten in ber
Witte be« 3. 3ab,r!j., ju ©nja in Sorien geboren unb
bind) Sibctflubtum bem Evangelium gewonnen, b,at in
fd)(erbtrn latctiiifdjcn {vrametern feine lnstinctiones aJ-
versus gentium Deos unb ein Carmen apologcticum (249)
gefdjrieben. — Sgl. i'eimbact), Über 6.' Carmen apolo-
geticum, Scb,maUalben 1871. [». 5ifd)er.]
ComniodiM (frj., fpr. -tel)). 9?equemlicb,teit, Abtritt.
Conuuöiliiin (lat.. Sorteit, ScrmögcusDorteil), fommt
in Perfä^iebcnen juriftijdjrn Scrbinbuugen bor. 1) C. rei,
ber aud einer Sadje gezogene ober mit itjr erjielte ©eWinn;
bie hierüber aufgefteütc 3<erb,t*regel: Commodum ejus est,
cujus est periculum, trifft nidjt überall ju, beim ©e-.
Winnjirtjung unb ©efat)rtrogung folgen getrennten ©cfefyen
(»gl. «rnbts, Sanb. § 253). Seim «auf trifft t4 iitjo=
fern ju, ali nad) grineiuem 9terf)t bei fläufer Pon ftauf*
perfettion an c unb periiculmn rei I)at. — 2) C.repraesenta-
tionis ob. temporis, ber Vorteil, ben ber ©laubiger au©
ber bor SJrrfaU ber Sdjulb erfolgten 3o^M"fl i"^t; »er-
frlbe ftnbet 91uebrucf unb 9(u4gleid) in bem 5Rabatt (Xi«>
font, 3wifdjenjini, interusuriuin), welchen ber Sdjulbner
foldjenfal« beanfprudjt. — Sgl. «rnbt« a. a. D. § 220.
[ilunfre.]
Gomnftne, 2. äliud «ureliul, aud) iBarcul
•Jtntoniu«, einer ber fd)ledjtef»en römifdjen Äaifer,
180—192, war bet Sot)n beo trefflidjen Äaifer« Warcu»,
ber it)n aber jjh frül) jum Vütregenten gemad)t unb iljn
ju wenig forgfältig erjogen tjatte. Cr beenbigte fofort
nad) feine* Saterd Xobe ben Wattomanncnfrieg an ber
Xonau in wenig rüb,mtid)er Steife, unb im ganjen Würbe
aud) im Anfange burd) bie lüd)tigteit ber Stattljalter
ber Ofrtebe überall ettjalten. Salb aber jeigte fid) bie
gänjlidje Unfäl)ig(eit be» JRegiment», unb nun bradjen Hu\-
flänbe bei ben 5^»«!««' Sritannien, in Ulfrifa, bei ben 3u>
ben unb Sarajeneii aus; dtaubfe^aren branbfd]af}trn ©allien.
6. lebte in 9iom nur feinen l'iebljabereien unb t'üften, »rieb
geibeeiibuugen unb trat als $er(ii(e* an ben öffrutlidjen
Spielen auf. Ilm bie Wittel ju feinen 9(usfd)Weifungen
unb für bie tmbgier feiner ©ünftlinge (3irfu*lutfcb,er,
Pomöbianten, «tl)leten, ©labiatoren) ju befdjaffen, wütete
er gegen ben Senat unb feine eigne f^nrnilie. SJiebertjolt
würben Serfdjwömngen eutberft. Sdjlieftlid) wurbe fein
OJrÖftenWaljn — er liefe fid) als ©ott auf ben Htüuarn
barftelten, fab, fid) al* ©tünbrr «om« att, benannte bie
857
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(£ommobu$ SfcruS.
— 858
(£omo.
fflonatsnamen nadj ftd) n. — ftinft nfldjftcn Umgebung
fo unerträglich, bojj ihn feine flonfubine Diatcia, beren #in*
rictjtung Dort ihm befd)Ioffcn war, Don finem träftigen
fluteten erwürgen liefe (31. flej. 192). — Cucllen: fcerobian
unb Sampribiu*. Bgl. »ora. ©efd)-, u. Sd)iller, ©efd). b.
tönt. flaiferj. I 660— 6G8. [Schiller.]
Gvmmibuä Bern« f. Bernd.
Commoncr (engl., fpr. tomm'nner, Dom (ot. coinmnnis
gemein), eig. bei gemeine Wann, bann borjugawcife Be=
jeidjmtng für jebcn Englänber, »eichet nicht bie Bairä--
Würbe befiht (bgl. Peeragc). Sie ©efarnttjeit ber C.s Ijeißt
Eommonaltt) (fpr. tommönalti); Honse of conunons
{»au« bei Wrmeinen, f. Englanb, Berfaffung unb Ber*
waltung. [Sdjufter.]
Common Law (engl., fpr. Itfmm'n 163), englifdjeä ©e=
mohnheitärrd)t im ©rgeniabe ju bem Statute Law, bem
burd) bie ©rfebgebung gcfchaffcnen 9tcd)te unb ju bem
burd) ben ©erid)t»gebraueh bes Aanjleigerichtö entftanbenen
Billigfeit«red)t (»gl. Equity); audj gemeine* cnglifdje* iMedjt
gegenüber ben innerhalb engerer örtlicher ©renken geltenben
geWohuhcit*rcd)tlid)en formen (customs im engeren Sinne).
Tic C. L. njttrbe in3rla«l> gewaltfam eingeführt, wärjrenb
Sdwttlanb fein eigene* %ed)tä{nftem behielt. Wobifijirte
Sljfteme ber C. L. gelten in ben meiften engl. Kolonien
unb in ben bereinigten Staaten bon 9l9lmerifa. Er--
fenntuiämittil ber C. L. finb bie Bräiubijien ber tjö^eren
©rrid)tvtu>fe, welche in .ptjlreirfjpn Samminngen nufbe*
Wahrt unb in einer 9ieit)e bon $igeftrn georbnet finb.
Sie Schriften einiger älteren fünften, namentlich, fiittleton,
Eule unb .fjalc, geuiefeen au«tinbm«oocijc biefclbe Autorität
wie bie gerichtlichen Entfd)cibungcn. — Bgl. Englnnb,
©eridjtöüerfaffung; .fcale, llistory of tlio Common Law
of England, 6. "Jlufl. 1820; Blacffione, Coinmentaries on
tho ijaws of England, 16. Aufl. 1808, unb bie berfdjiebencn
Bearbeitungen biejc« Buche*, namentlich bie bon Stephen
(10. Hufl. 1886); -ftent, Comtnentaries on American Law,
l)r«g. bon .ftolinc*, 12. 'Aufl. 1874. [Sdjufier.]
Common Prayer Book (engl., fpr. (omm'n prrljr
buef), ba* allgemeine ©rbctbud) ber engl. Staatälirrhc;
bie erfie "Anregung baju gab ber Erjbifdwf Eranmcr bon
(fanterburrj. ber uad) Ebuarb* VI. ^Regierungsantritt eine
Jlommiffion berief, Welche für ben reformirlen ©otte*bienft
eine auf ©runb altenglifcrjer ^ormularien (Bangor, .fterc*
forb, Saliebur»)) rrtonftruirtr unb nod) jroifd)en fatf)oltfd)e!i
unb protefiautifchen Aultu«formen bermittelnbe Liturgie,
ba« Book of Common Prayer aufarbeitete. lad Barla*
ment befläligte ben Entwurf. 9fod) unter Ebuarb (1552)
würbe jebod) infolge bei Einfprud)* ber Ideologen bei
Jtontincnl* ba*Budj, in welchem bie tatbolijrhcn 5"nncu
unb Zeremonien einen breiten Saum einnahmen, bon
einer neuen Aommiffion einer jweiteu 9tcba(tion uuter=
jogen, welche Cljrenbridjte, lebte Ölung, ©ebete für bie
Berftorbenctt, (Sljtietnn unb Erorji&mu* au* bemfelben be>
feitigte. Tiefe rebibirte ftgenbe würbe burd) bie Site ber
(♦lijabetl) 1559 beftätigt, 1604 burdj berfdjicbene 2ant<
gebete toermeVt unb enblid) 1662 einer bierten SRebifion
unterworfen, weldje eine IDorrebe, ©ebete für bai ^'orla=
ment, für alle Stäanbe, ^falmen für 5Begräbniffe, Jor«
mulnre für bie ©ebädjtniätage ber ^ulberberfdjwörung, ber
Einrichtung flotl* I. unb ber Seftauration zufügte unb
einige Äollelteu unb V.'efrftücfe änberte. Unter %alöb II.
2ÖiIl)elm, «nna unb Üliltoria (1872) würben nod) einige
unwefenttidje Snbe rungen borgenommen. — TaöMgemnu
©cbetbud) orbnet alle f>aupt= unb Wcbengotteäbienfu' bn
englifd)en Staatofirdje, unb nur auf befonbere Grlaobnu
eine* SBitdwfä fann ein borgefdjriebener ©otte«bienfl mttn
laffeu ober geänbert werben. (?* enthält 3)orrebe, ein
(eitung über ben ©ang bei ©otte«bienfted, ficfetafel. tte-.
lenber, ©ebete für Ulorgen« unb übenbgotteibieitfte. bti
flthanafianum, bie fiitanei, ©ebete berfctjiebenen 3nbolii.
bie Evangelien unb (fpiftetn nebft Aolletten, ben £ate<b>
mu«, (^ormularien ftir 9(brnbmal)l, laufe, Äonfirmatuni.
Irauung, Aranfenbefud). SBegrilbniä, ftird>gang ber Soft
nerin, SBufetag, Sd)iff»gotte«bienftr bie Orbtnation; feratt
ben ^falter unb ©ebete für 4 Nationalfeiertage. Ite
39 flrtifel (bgt. Englanb, Äirdjl. Ulerr)nltniffe), weldje mit
bem C. P. B. bie betben 39e(enntni*fd)riftrn ber angli-
(anifdjen Jtird)e bilben, finb in einem "ilnljange beigegrbra.
— Ulgl. Schölt, Snglitaniffhe ftirdK in ^erjog ^litt*
üncnfl. 2. flufl.; Taniel, The Prayer Book, iu bistorr
and contents, Vonb. 1879. [SBubbenfieg.]
Commons, Uovae of (engl-, fpr. hau» of tomm'n«) f.
Commoner.
Gommune (fpr. >mühnl ^arifer, Bezeichnung für bie
nad) bem ttufftanb bom 18. SRäQ 1871 etttftanbene f»
jialiftifche Sonberregieruug ju $arU, welche mit ber bot
ber Sationalberfammlung eingefe^ten gemäfeigt republi-
fanifrhen Regierung ribalifirte, bon ber lehtrrrn aber jdjon
(Snbe SOlai unterbrüeft Würbe, f. gfronfreich, ©efd)id)t/, unb
$ari3, ©efdjichte.
Commnnleatlo IdiomAtam f. Ghriftologie 2 a.
Conininnlcatorine lltterae f. Litlerae.
CoRiinanicrtor partl adre-rsae in eopla (lot l, in
ber ©erichtijprodK: ti werbe ber ©egenpartri in «bfebrift
mitgeteilt, f. Aommiinitatibbefret.
Commnnlo, in ber Secht«fprad)e ein SBerhältni*. bem
zufolge mehreren ^erfonen Eigentum ober ein fonftige*
binglid)e» Stecht gemetnfam ift. Bon C. incldens fpridjt
man, wenn bie ©emeinfehaft nicht auf einem Bertragt
beruht. Dabei bürfen bie leillmber ba« »echt nur gr
meinfehaftlid] nuken ober barüber »erfügen. Sufwrnbungen
unb Schübigungen miiffen gegenfeitig erfekt werben. 3^«
Teilhaber b/xt ba* burd) Bertrag bauernb nidjt au«ui
fd)licfeenbe !Hed)t, bie 3lu4cinanberfrkung ju berlaugen.
Welche nad) römifrbem 5Red)t im iudicium divisorium (actio
communi dividendo) erfolgte. Bgl. leilungellage.
[C. 5ifd)er.]
Commnnlo bonornm f. ©iiiergrmeinfehaft.
Commnnlqn^ (franj., fpr. fommümfeb). ba* Stitgeleilte,
baher ba* .Eingefanbt" in einer ^itung.
(Sorna: 1) ital. Bejirl*> unb Brobinjbauptjtabt
in ber Sombarbri am S&nbc be* ffomerfce*, 40 km %W£?
bon Wailanb, 5 km bon ber fd)Weijerifd)en ©reniftnrion
Ghtaffo, febön }Wifd)en lieblichen f>ügeln gelegen, nit
(1883) 24 153 Einw. 6. ift Bifd)of»fib, Station ber 3t.
©ottharbbahn unb Dampffchiffflatton. 6. ift wohlhabend
burd) Ergiebigfeit bei Sanbbcfi^eä, Seibenmanufaftur mtb
iibcrgang«honbel. Biete fdjöne unb folibe ©ebänbe bejengeii
bie 2üd)tig(eit ber alten Baumeifter, bie fdjon jur Sange
barbenjeit in ganj Oberitalien al* Magistri Comacenses
für Airchen: unb ^alaflbau gefud)t waren. Der in eblen
[ gotifehen Stile 1396 begonnene Tom, an beffrn Bau «nb
Wiiäflattung fid) jahlreiche ftünftler, unter ihnen Bramaute,
I beteiligten, Würbe im grühtenaiffanceftil fortgefejjt, «h)icli
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Gomonfort.
859
(>omparctti.
ein .£>ochrenaifjanceGbor unb 1750 bie Kuppel. S. ftebele
foü febon vor 914 jut Bafilita erhoben frin. S. Slbonbio
ifl eine bwhintereffante Bafilita au* brm 11. mit Unter«
ftrcfje aud bem 5. 3<>h*h- — Blahrftheinlicb fdjon Pon b<n
gallifd)rn 3"fubrern, unb jwor juerft auf ben $öb>n an;
flfleflt, würbe 6. burd) bie Körner ju einer ©renzfefte ge=
madt)t, Don @äfar am See unter bem Hainen Novnm
Comuru unter Beteiligung griedjifd)er Unficbler neu fo*
loniftit unb mar eine ber erften Stäbte, welch* ©emetnbe»
frettjeit erlangten. %n einer ber £wupt=Chnnangdpf orten
Italien* gelegen, nahm 6. an ber mittelalterlichen Jtriegd»
Qcfct)id)te lebhaften Anteil, fämpfte bartnädig gegen bie
benachbarten Dinnqipien, namentlich Bergamo unb Blai*
lanb, tourbe 1127 nach jetjniäb.rigem Ariegc burd) bie
SRailänber zerftört, aber burd) griebrid) Barbaroffa, ben
bie (Sornas ten gegen Biaitanb unb 8rgnano untrrftütften,
roteber aufgebaut. (Sä war lange eine §aupt|tüfer ber
WtjibeUinen, würbe Pon Sriebrid) II. al* Scblüffcl für ben
ISiiimarfch in Italien bezeichnet, litt im 13. unb 14. 3<>brh-
unter ben Bürgerfämpfen ber guclftfdjen Bitani unb berghi»
beUinifdbcn ffludea, bic 1335 burd) eine fegendreiche ^etiobe
bet Bi*<oniifd)cn £crrfd)aft unterbrochen würben, bid bie
Stabt, mit welcher granchino JRusca nad) 1408 aud)
Betlinjona 6antä, Secco, 8oearno unb anbere ftebiete ber«
einigt r)atte, 1447 ber Blailänber Wepublif beitrat unb
1450 mit Btailanb unter bie |>errfd)aft ftrancedeo Sforza«
geriet, wobei e* bie abhängigen 8anbe*teile berlor. Seit»
bem teilte ed bie Öe|ri)irfe Biailanbs unb ber 8ombarbei.
1630 ftaibcn 10000 (Hnw. an ber ^Jeft; 1673 fanb
eine furdjtbarc Übrrfchwcmmnng flatt, fo bafj in biefem
halben 3flbrb- bie Einwohnerzahl auf bie £>älftc gefunlen
war. — SWfll. %. *|»orcacchi, La nobilta della cittä di C,
Benebig 1569; ft. Ballarini, Coropendio della croniclip
d. c di C, 6omo 1619; % 8. Jotti, Annali saeri
d. c. di C, ebb. 1663; ©. IRoDeüi, Storia di C, Blailonb
1789; t$. 6antü, Storia di C, 2. Hüft. 2. Bbe. ^lorenj
1858.
2) 35 ie gleichnamige Bropinj Pon 3712 qkm mit (1881)
536 641 (Jinw. im fl. ber 8ombarbei, begrenzt burd) bie
^rouinjeu Sonbrio, Bergamo, Blailanb, Wobara unb bie
fdjweizcr flantone leffin unb ©rnulünben; fieumfafet bie
«reife ßomo, Secro unb Barcfc mit jufammen 513 Öc<
meiuben. 3m 31 gebirgig burd) bie Sllpen, fenft (ich bie
Bropinj im S. faft bid zur lombarb. liefebene h-nnb;
ber höchfte Berg ift ber Scgnonc (2612 m) unweit Golico,
ber grölte (Jflufj bie ftbba. Sie BroPinj umfchlicfjt ben
Gomerfee (f. b.) unb reicht 2U bie zum Suganer See unb bem
l'ago Blaggiorr. Äleinere Seen fiub ber Bufiano, Barefc,
Oggiono, Gomabbio, Älferio, atonale u. a., tTeincre Sflüffe
fiambro, Olona, Seuefo, Irefa u. a. — 3Jlan betreibt
«eter» unb BJeinbau, Biehjucht, Seibeu=, aBoOni^ Baum«
Wollen', Ballier^, (Hfen>3nbuftrie. — Bgl. bie ital. In-
chiesta Agraria, Bb. VI, fceft I. U. III. IV.; (Fejarr 6antü,
Storia della dtta c della diocesi di'C, 2. «ufl. 2 Bbe.
3lor. 1858. [1 it. 2. Schöner.]
(.vomonfort (fpr. fdmonfört), 9)gnacio, meril. ©encral,
geb. 12. 3)lärz 1812 in Sa B^bla, eng oerflochteu in bie
bürgerlid>en Ztambfe feine* Baterlanbe«, auerft «nhdnger,
bann ökgner be* ©enerale Santa.flnna (f- b-X öerteibigte
1«83 bie Stobt 8a Buebla lange erfolgreich, rnu^it fid) aber
enblidj ergeben; foWohl 1842 aU 1846 war er «Biitglieb beo
tneni «ongreffrt. Seine fpätere Stellung eine* 2ta(t=
holterg beS wrftt. ^Jlejifo gab er auf, um all Cberft an bem
Ariege Ble{ifo4 mit ben Bereinigten Staaten teilzunehmen.
9(3 er 1855 Santa^nna zur ?lbbanlung unb flucht ge>
ZWungrn hotte, übernahm er 11. Ity beK[. %atfrt* aU
. prooiforifcher Bräfibrnt bie {Regierung. 1. Dcj. 1857 Würbe
. er als fonftitutionetler ^rdftbent proflamirt. tonnte fid)
| (eboch gegen bie immer frdftiger werbenbe Cpporitiond«
Partei nicht mehr behaupten; Januar 1858 aud ber {>aupt>
ftabt Pertrieben, baufte er gu gunften Pon 3uarez (f. b.)
ab. 6t begab fid) fobann in bie Bereinigten Staaten,
bod) (ehrte er bei ber 3noafion ber Jranzofen nad) Wenfo
Zurücf unb beteiligte fid) am flampfc. 13. 9loP. 1863
Würbe er in ber Wethe Pon San 8uU Zoloft Pon Wue=
rillod ermorbet. - Bgl. Blerilo, öefdj. [Sdjlitter.]
Comorln, Borgebirge, bie jübl. Spifce ber Porberinbifd)rn
^albinfel. 800 m hod), unter 8° 4' n. Br., 77° 35' ö. 8.
p. ©r.
Comöro-^ufeln, bie ieht Pon Ofranlreid) onneftirte Co.
moren<@ruppc an ber ofiafrifau. Äüfte, B) Don ber
WSpt^e pon Blabaga«(ar, befteht au* ben oter 3nfeln
@rofj»6omoro ober Wgafija, 3ohanna ober 3lnb=
fd)um, Blahotta unb Blohüla ober Bloheli. Sie
3nfeln hoben auf einer Wefamtfläche bon 1972 qkm ca.
65000 &inw. Sie Bebölterung finb Suaheti ^teger ge*
mifdjt mit Arabern, bic baä regierenbe Boll bilben. Sie
3nfeln finb Pullauiichen Urfprunge, erheben fid) auf einer
flette bon Untiefen unb beftehen an ben SRänbcrn au*
Äorallf nfeljen ; auf ®rof«=6omoro ejtflirt nod) ein tljätiger
Bultan; alle 3nfeln finb bid)t bewalbet unb fcljr jrud)t=
bar. 3u ben wichtigften Bobenerzfiigniffen zahlen «olo*t
nüffe, Bananen. Blangoä, Orangen, 3'ibigo, 3u(Irrrohr,
Waid, Bataten unb ^amd. sÄu*grführt wirb SHinbPieh
nad) bem iVefl lanb unb nad) Biabagaelar. lad Älima
ift für Europäer wenig zuträglich- — Bgl- ©eprep, Kssai
mir les Comores, Bonbid)rrp 1870. [öreffrath 1
Gompagui (jpr- =pdnji). 2Jino, florentiuifcher ^hronift
in ber 2. ^älfte bed 13. 3oIjrh-, 5«unb Tanted, geft.
26. Jebr. 1823. 6. belleibete bie wichtigfien ämter feiner
Baterftabt, fo 1289 bad eine* Briord, 1293 bad bed 3uftiz^
©onfalonirrö, nad)bcm er fdjon 1282 unter ben Häuptern
einer ßrhebung gegen bie Wuelfen geWefen war. Seine mit
Siecht berühmte, burd) Äeidjtum be* 3«^«»^
Stil* unb Feinheit ber Sprache ausgezeichnete Cronacn Fio-
rentina, pon 1270—1312 reichenb, obgebrudt bei Blura=
tori, Scriptores rerum ital., Bb. IX, wieber In*«, in fjlo-
renj 1728 u. ö., würbe unter heftigem BJtberfprudh ber 3ta=
liener bon Scheffer» Boid)orft (j. beffen Florentiner Stu=
bien, 8eipz- 1874) für eine gÄlfdjuug erflflrt. — Bgl. Tel
Sungo, D. C. e la sua cronica, 3 Bbe. $(or. 1886. [Sdjönet.j
Compantes* Act (engl., fpr. (ontpänied ölt), eng(ifd>e«
@efefc über f>anbelegeftllfchaften Pom 7. Sluguft 1862,
burd) Welche* ba* B^nzip ber befd)rön(ten $aftbarteit
weitere Sudbehnung erhielt, erläutert burd) bie C. A. Pom
15. 9ug. 1879, bie mit "Ausnahme ber 9iolenbanfen allen
©efeUfdjaften mit Soltbarbnft geftattet, fid) in foldje mit
befchränlter ^aftbarfeit zu Perwonbeln. [Sbeling.]
(Jomporetti, Somrnico, ital. Beklag, geb. 27. 3uni
1835 zu Korn, fiubirte zuerft Blathematil unb Statur»
Wiffenfdjaften unb fudjte biefe Stubien in ber «potb/le
eined BerWanbten praltifd) zu berwerten. (Srft t)itx trieb
er linguiftifd)e Stubien, unb biefe machten ihn fo belannt,
bafj er 1859 einen Äuf al* ^Jrofcffor bed Wriechifrhen nactj
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Compascimm.
860
Computatio.
^?i|a erhielt, irrige Stellung ft bolb mit einet ^rofeifur i
an btm Istituto di studij sapcriori in Srlorenj oettaufd)te !
unb nod) jebt inne tyit. 6.9 Schriften jeidjnen ftd) neben
ungemein »ieljeitiger örleljriamtrit burd) Cleganj ber
gönn au*, Wa* fidj am mciftcn in feinem Por einigen j
3at)ten begonnenen, auf viele 3*änbe berechneten 2Uer(e
(allgemeine) Storia delle litterature jeigte. (*r fdjrieb aufeet
Sonographien über $inbar unb Sappho (alle* in ital.
eptad)e) über iSiftoro b'Arruo 1859, über ben Anualiften
üicinianu* 1859, über bie t'eidjenrcbe auf bic im laurijdjrn
Ärieg (Hefa Urnen 1864, über ba« Buch ber fieben Reifert
1865, über bie grird). lialcftc Sübitatien* 1866, über
Setgil im Mittelalter 1872, über einen Papiro Erco-
laneee 1875, über ben rpifdjew GpHu* unb bie pon }Mfi>
ftratu* aufgefteütc £>omer>flommiffiou 1881, über bic
herfulanrifrbe !üiüa ber Wfoncn (mit be ^ctra) 1888 u.a.;
auch, gab er 1881 hjerizione greehe di Olimpia e «Ji
Itaca unb 1861 bie (*ujenippea be* Jpiiperibe* herauf. G. ift
Webaftcur ber Itivis>ta di philologiu classic* unb bei feit
1884 crfdjeiucnbrn Museo di anlicbita classic«. [Mo.]
Compascbnm (jus conipascai) f. 2tkibftfd)t.
Coupnsftlo Heatae Marine Tirg/inin f. Maricnfeflc.
Gompiter (ueulat.), MitPater, foroatter.
Compelle Inträre f. Coge intrare.
CompenMatis compentsandla (lal.), mit Ausgleichung
be* Au*,$ugleicbenbcn ; compensätis expensis unter
Vergütung ber Auflagen.
Compere (frj., fpr. lougpäbr, Pgl. Compater), ©etmtlcr.
Gornptegae (fpr. fongpienj), Stab! in ber 3*lc be grance
im franj. lepart. Oifr. $auptort be* gtrtdfuam. Arron*
biffement*, 84 km 910 bon 3>arid, auf bem 1. Dife*Ufcr,
4 km unterhalb be* 3«fÄ'"inenfluffe* mit ber Ai*ne, am
9tanbc be* groftrn 2Balbe* bon (F., Station brr.9ar>n(iiiie
^ari«:@rgueline*, fyit (1886) 14375 GinW. @. bat Unter»
präfettur, öffentliche «ibliothct (10 000 SBbe.), Antiquitäten«
fammluugen, Jcuuftgegeufiänbe. la* Sdjlofj, jefct Staat*:
eigentum, nrbft ^art ift mit bem bajugelnuenbcn SBalbe
burd) eine 2 km lange (Valerie (eiferne taube) berbunben.
$cr iHJalb non G. ift einer ber gräftten unb milbreidjftcn
Ofranfrcid)*. lic Mcroiringct .Röiiige refibirten in 6.
(Compendium, fpäter Carlopölis), Wo bie Störncr be-
reit* ein Jtaftelt errichtet galten. Mehrere Äonjilicn
mürben bort abgehalten, ba* befanntefte i. 3- 833, auf
welchem üubwig ber fromme abgefegt mürbe; Scanne
b'Arc würbe t»or ben Stauern Don 6. 1430 gefangen gc=
uominen. Unter Napoleon III. würbe G. ber Siebling**
aufentbalt be* £ofc*. — 9JgI. Gwig, Compiegne et ses
environs, 1836; Paillette be C^croiUer*, Compiegne, sa
foret, ses alentours, 1869; be Mar|Q, Bibliographie
Compicgnoise, 1874. [Jcaltbrunncr.]
Coinpltam (lat.), ßrcujmcg. An folgen würben bie
Laros compitales, Scbut;gciftcr ber ßreiijwrge, auf Altaren
ober in (leinen Aapcllcu Perehrt, weil ber hribnifrbc Aber*
glaube bie flrcujwege mit aUerlei $<rrn> «nb 3auberfpurf
umgab. 3b* S'f» waten bic Compitalia, Gnbc Ie=
jember, wobei bie Cpfcr Pon ben Sflapen »erfrben würben.
Auguftu* ftcllte ben etwa* in Verfaß geratenen Äult
wieber her, unb fo würbe früher neben ben Lares com-
pitales ber Öcniu* be* Auguflu* mitberehrt. f 2ÜfijfiWtr.]
Conplai»aoc« (fTanj., fpr. fongpläfangfi) Öefitlligfeit,
complaisant (fpr. «fang) gefäUig.
Cowplementam (lat.), f. p. w. fiomplement, f. b.
i CompletoriHW (lat., bie 5Bollenbung), h*ifet *>ie lr|te
1 ber fieben fanonifdjen Zagjcitcn in ber fatholifrhrn ftirche
ober Derjenige SBeftanbteil be* Brevier*, Welcher ba« iaget;
officium abfd)liefjt unb PoHenbrt. fomi« ba* offijieUe Sbtnb*
| gebet ber fatholifd,en ©eiftlidjlett.
Compo§1Ue, ftorbblüter, f. Äompofiten.
CompoBltnm dat., eig. etwa* 3ufammengejebte*, »on
componire jufammenfeten), jufammengefe|te* iJÖort.
CEompoftfla, ©tabt, f. San 3ago be ßompoftela-
ü"ompounbmafdji»e f. Xampfmafdjine 14.
(Tomprabor (fpan., eig. fläufer, o. comprar lauf™ , ».
lat. coiui»arare befdjaffen), ökfchaft«führer in ben hoOdnb.
Jaltoreien.
Coinptant f. flontant.
t'oinpte (franj., fpr. fongt, P. lat. computarc br rechnen l
iHcchniing, Bericht; Compteur 9ied)neT, «a*meffer.
Cumptoir f. ftontor.
domptoa (fpr. lömpt'n). $enth, engl. Prälat unb
Staatsmann, geb. ju (»ompton 1632, geft. 7. 3uli 1713
ju Sulham, jtingfter Sohn be* roDaliftifchen (SrneraU
Spencer^., jweiten CHrafni ^torthampton (1601 bit 19. Wärj
1644X Weldjer gegen ba* $arlamcnt*hrer bei ^opton ^>eath
fiel, unb ber Diarn »eaumont, erhirlt feine Silbung
im Cueen* Pollege ju Cjforb. 6t bereifte ben Äontinrnt
unb fehrle nach ber iRefiauration in bic {>eimat jurüd.
fturie 3rit Cffijier, mürbe 6. @eiftlichet ber bifchöfltchen
Äirdjr, 1674 iöifchof pon Cjfoib, 1675 pon Sonbon
1676 Sitglieb be* ©ebeitnen Wat* unb Srjirhrt ber
löchtrr be* f>er,(og* von $ort, nachmal* 3alob* II..
Maria unb Anna. 6. fuebte bie üffenter* (f. b.) mit ba
bifchöflichen Äirchc ju brrföhnen unb befampfte bie fathc=
liftrrnben 5<cftrcbungen ber Stuart*; infolgebeffen Wurtt
er Pon 3a'°b II- au* bem @eheimeu Stat entfernt unb
feinet Stelle al* Irtan bet (öniglirhcn ÄopeHe enthoben.
AI* 6. bem Befehl, ben «Pfatret non S. ©ile*=in«the Jielb*,
Sharp, wegen feiner ^rebigten gegen ba* ipapfttum abi
jufe^en, nicht Jolge (eiftrte, Würbe er burd) bie geiftliche
Aommifpon (High Commission) im September 1686 Dorn
3$ijch,of*amir fufprubirt. lub mit 6 ^auptern bet 28h>9^
unb Xorir* JBilhrlm III. ein, in (fnglanb )u lanben (ogl.
Gnglanb, ©cid).) unb beftimmte feine ehemalige Schülerin
Anna, nom Sätet abjufaden. €.8 unb eine* anberen Sifc^of*
Stimme entfd)ieben nach ber [flucht 3afob* 11. 26-3an. 1689
bie aüetfnappfte Wehthrit im Cberhaufe für bie Grflnmng,
bafj ber Zhwn erlebigt fei. (?r fronte 11. April 2iHl
heim III. unb Maria, einer bet Pertrauteften 9catgebet
be* nunmehrigen Aönig* SBithelm III., folgte et ihm
at* Mitglieb be* öehrimen State* 1690 auf ben Äongrefj
im ^>aag. 6. war Mitglieb einer Äommiffion jut 9ie=
Pifion bet Situtgie, 1689 ^täftbent be* Parlament* ber
englifchrn Äirdje, bet ftonbofation. Königin Anna rx-
nannte ihn 1706 jum Mitglieb bet Äommiffion für bie
Union (^nglanb* mit Srhottlanb. (?r fdjrieb unter anbertm
the JcsuiU' intrigues with the private instruetions of
that society to their emissarics, überfefft au* bem 5ran-
jöfifeben, ßonbon 1669. — 3)gl. Snglifcbe Öefd)ichte non
«. Pon »anle, *b. VL [p. Äaltfftein.]
Go«pto«it f. frolHb.
CoBipurgatöre8 (ml., Mitreiniger, consacramen-
tales), f. P. w. 6ibe*hrlfer, f. ®ericht*wefen, altbeutfche*
unb (Hb.
( ompntatlo (lat., Berechnung), ein in ^Wei Anwen
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Comte.
861
(temunerc&
bungtn bortommenbet jutifttfdjer 9lu*brud: 1. C. graduum
in brx 33erwanbtfd)aft, b. tj. SPeredmung berSerwanbtfdjafti»
nätje, rt*elcf)c nad) ber "Mnjabl ber bajwifdjenliegenben
3'ugungrn (©enetationen) gefdjiefjt, f. SBerWnnbtfdjaft;
2. C. temporum, b. t). Steedjnung brt gefefclidjen Stiften,
für welche im römifd)en iKedjt btrfd)iebcne ©efid)t*pun(te
in freist fommen, f. grift. [Äunfee-]
Comte (fronj., fpr. (ongt, b. lot. comes, f. b), ©tof;
Comtessc, ©täfin, in Teutfdjlanb Wupg für bie nicht
toetbeiratrte ©räftn (©tafentodjtrr) gebraucht. 6- ©raf.
Gomte Opr. fongt): 1) 2liiguftr, ftanj. Wlofoph,
SBegrfmbet be* 'JSofitibümu*, geb. ju WontpeHiet 19. 3an.
1798, begab fid) gegen ber Eltetn SBiUcn nod) $ari*, er.
teilte <J)riPatuntertid|t in ber 2Ftatb,ematil unb begann,
naebbem et bie mit St. Simon eingegangene Ukrbinbung
roteber getöft, in feinet 2So()nung Vorträge übet „poptibe
^p^itofopl)ic" ju bitten, Wcldje balb bmd) eine geiftige Er*
twmfung unterbrodjen, nad) feinet ©enefung 1828 abet
fortgefefel würben, dt crtjielt 1832 eine «Aufteilung an
bet polbtedjnifdjen Schule, bctlcn biefelbt nach 10 3abwn
unb lebte feitbem bon Untcrftütmngeit feinet Anhänger.
9Jachbem feine ©attin Caroline DJaffin, mit bet et feit
1825 in wenig glütflichtr Ehe lebte, fid) Don ihm gettennt,
ergriff ifoi 1845 eine glübenbe Neigung ju bet bon ihrem
Wanne gettennt lebenben Elotilbe be iHauj, bet et nach
intern im nädjflcn 3at)tt etfolgten Tobe eine abgöttifthe
Smtjmng wibmete. Er ftatb am 15. Sept. 1857, bon
feinen Schülern trir ein heiliget bcreljrt. Ulan unterfebeibet
^reei gerieben feiner ^bilofopfjic, bie pofitibiftifchc, rein
»ifrnfchaftlidje, unb bie fubjeltibe, religiös mljftifchc.
3f ne ift in bem $auptwcr(c Cours de philosophie positive,
6 SPbe. $ar. 1830—42, 4. flufl. 1877, beutfd) nad) bem
Huejuge bon 3. fflig (1881) oon b. Äirehmann, .fpeibclb.
1883—84; biefe im Systeme de politique positive, 4 $bc.
^atiS 1851 — 54, bem CaUkhisme positiviste 1852 u. a.
batgelegt. 5Bon feinen Schülern haben einige, fittre"
boran, bie fpätrre Ueljte abgelehnt, anbete, um Stobinet
gefdjart, fetjen in berfelben bie notwenbige Ergänjuug unb
SJoUenbung bet früheren. Ter ©runbgebanfe be* tyjfiti»
bi*mu* — bafj nnfet SPiffen nidjt nut bon empitifd) gege-
benen 2 bat fachen ausgehen, fonbetn audj bei Erforfchung
bet Urfadjcu fid) innerhalb be* Ärcifc* bet Erfcheinungen
galten unb auf gfeftfteüung bet ©efefcc (b. b btt ton=
ftant;n Serfyiltitiffe bet Surceffion unb Äocriftcnj) bet
^bänomene bcfctjränfeu miiffe, bn* innere SßJefen bet Tinge
aber wie ihre legten ©rünbe unb 3werfe (alfo ba* Slbfolute)
unerfennbat fei — ift tton 6. Weber ^inrr te^rnb begrün bet
nod) jurtft aulgrfprodjrn wotben, fonbetn rüf)rt bon .Ipumr
Ijet. f agfgrn ift ibm eigentümlid) ba# „(Hefefe, ber brei
3uftänbe*. bie Einteilung ber 2Piffenfd)aften unb bie «eform
ber ftelellfd)aft»lel)te, auf bie feine 9ltbeit bon Slninng an
t)in,iielte. lie menfdjlidje Erfenntnie burd)lauft (parallel
bem praftifrben Sortfdjtitt bom (ttegerifd)en «eben juin
inbuftriellen) 3 Stabien: in bei tt)eologifd)en $eriobe
werben bie erfrbeinimgen aui bem SBirfen übernatürlid>et
©eien, in bet metapbbfifdjen au* berborgenen Cntitäten
unb .firäften, in ber pofitibeit (unb erft bie« ift eraftei
tDJiffen) auo ben burdj SPeobadjtung, Orjpetiment unb
edjtiiffe aufrmbbaren regelmcifiigen ^e^ieljungen be*
unb ^Radjeinanber ber Etfdjriniingen ober beten „Wefelen"
ettl.itt. lie pofitibe ^bifofopbic l>at neben ben t»injel=
wiftenjdfaften bie «ufgabe. ben ^ufammenbang besaBiffene
rjerjufteHen, ba* mannigfaltige ju fuftematiftten. Tie
Älaffififatton bet SlMffenfdjaft beginnt mit bei einfadjften
Xiejiplin, Welche (eine anbete, nnb fdjliefjt mit btt Bet=
widrltften, weldje alle übrigen botaudfe^t; ba* ergibt folgenbe
Stufenreirje: Watbematif, ?lfttonomie, $lniftf, ßb/cmie.
Biologie (ind. ^fnetjologie al« 3weig btt 9lttben» nnb
(^rt)irnpfjbfiologie) unb Sojiologie (Statif unb SHecf/onif
bet Wefeflfd&aftji 3« bet legten ift bie in ber Naturwiffen-
fcb/ift bereit* bunrjgebrungene pofitibe 3Retr)obe erft ,\ur
Wtltung ju bringen. (SA oberfle 0tunbfdbe finb: alle
©lieber be* fojialen Crgani*mu* ftetjen in engfter iBedjfel»
Witfung ; bet [(ort fetjtitt befterjt in bem junebmenben Über=
gewicht bet tjumanen Triebe übet bie animalifd)en. Utit
bet Wefd)id)t*pcjilofopl)if 6-4 (ann fid) Webet an Öebalt
nod) an äüiifung feine fpätete t'el)te mefien, Weldje, eine
felbftlofe OToral empfetjlenb, ba* ertjabene ©efen .Wenfrf)»
beit" jum ©egenftanb bet Anbetung madjt. — 9Jgl. Wo-
binet,$at. 1860; 2ittr<, 2. «ufl. tbb. 1804; 3- 5«. WM
1865 (beutfd) b. e. ©omperj 1874); Sewe* 1874; ^ünjer
(3ab,rb. f. prot. Ib/ol. 1878- 82); ftroljn (Oatjrb. f. 9la.
tionalöf. u. Stat. 1880—81) unb Süden (Utbl). aum 3eller;
iubildum, Berlin 1887). [Baldenberg.]
2) gierte et)Qtle3, franj. Waler, geb. 23. »pr. 1823
in tfbon, au*gebilbet in ^)ari* unter ». ^leutl), Wenbete
ftd) jrüf) bem b,tftorifd)en ©enre ju, inbem et r)ttbottageube
^üerfonen bor obet nad) einet Aatafttopbe ober in bet
^>eimlid)feit itjte* ^ribatleben* barftettte. «uf fein tfrftt
ling*b'ilb „3ane ©tab* bon 1847 folgte 1855 fein erfte*
f>auptwerf, bie , Begegnung ^leinrid)* III. unb be* ftetjog*
bon ©uife auf bem 28ege jum llbenbmabl*, batauf ,bie
©efangennarjmt be* jtatbinal* bon ©uife" unb „flatl IX.
bon feinet Wuttet jum ?efd)lufj btt ^artfet Slittf)ocf)^it
angetrieben". Tie fflerfe bet fpftteten 3<>b« waren wenn
aud) barmloferrn 3nl)alt* bod) nid)t in in ber gelungen; fo:
3*efud) 5tanJ' ^IttHft Cellini*, ^einrid) VII. mit
feiner Sdjwefter Margarete bei feinen pfiffen unb «ßapa--
geien, Äatbarina bon Webici Wagie treibenb, 9iid)e(ieu
in feinem ©emad) am .(tamin bem Spiele junger .Räfcdjen
jufrtjauenb. bie S*eliiftigiing Vubwig* XI. an einet Statten«
jagb ii. f. w. 3" Silbern ift ba* ^enetjmen ber
fierfonen überjeugenb nad| bem eigenen Sdjnitt ib.tet 3'<t
gefd)ilbert unb audj im autiquarifd)eu Apparat ba* ridjtige
sJJ!afj gebalteu. Wut wenige SJetle, wie bie 1864 bollenbete
„Eleonore bon Efte, bie ibjen 3or)ii ^teinrid) bon ©uife
febwören läfjt, feinen äüatet ju rädjen*. ftreifen eintgets
maften an tbratralifdje* ^pattjo*. — »gl. 3«t- Wetjet,
©efd). b. franj. «Malerei, 658—60. [Wuttyet.]
Comnm (alte ©eogr.), Stabt, f. 6omo.
GomuntroS (ipan., Witbefiljer, einer, ber mit einem
anbereu etwa* gemeinfdjaftlid) befijft, bom tat. communis),
Harne ber 3Jlitglirbrt be* unter ber ^fübntng be* belben«
mütigen %uan be ^abiüa gegen bie abfolute fierrfctjaft
ÄatU V. aufftänbijdjen SWbtebunbe* (bgl. Spanien,
©efd).). Äeinen wirtfameten 9lamen glaubte fid) bet in bei
SRebolution bon 1820 au* ben politifdj erttemften Elementen
bet ^teimautetlogen gebilbete neue Wef>eimbunb beilegen
ju Tonnen. 3fber ber in tf)n tinttetenben .Söljne unb
lödjtet *Jpabilla»* mufjte fd)Wöten, ,bie Stedjte unb 3ftei=
btiten be* fOtenfdieugefdjledit*, infoiiberljeit be* fpauifd)en
Ulolle* ju perteibigen, an jebem Ibranuen Stadje ju nehmen,
jeben ju töten, ben i^m bet Cbtte al* Verräter bejeidjnet;
erfülle et biefen Sdjwut nid)t, fo fei et fd)ulbig, feinen
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ßemunt.
862
Concedo.
fcal« bfin genfer, feinen Pri^ntira ber flamme, feine
Wfehe btn Söinbcn jn überliefern.' 3n ber SBeife eine«
Witlcrorben« orgonifirt, an feinet Spitjc einen 3«ntraljunta
in <Dtabrib unb eine ^ropinjialmerinbab in jeber iJJroDinj,
mit einer #auptfaffr unb ^roüinjallaffcn, fott bereit«
im 3abre 1822 ber SPunb 40000 Witter gcjählt haben.
„3feflunflen" nannten fie ihre Jöcrfammluitgen, „Schanien"
ihre Älaffeiijujamnienfünfte. Trofebcm jeigtett fief» biefe
.wahren Patrioten* ööQig unfähig, bie troftloiett politis
fchrn ^uftönbe ju beffent, aud) bann, al« fie in brm ge*
nannten 3fl)re mit bem SRiniftrrium San SNiguel an bie
Spibe tauten. Sie banbetten nach bem Öeift ihrer Per*
l^e^eitbcn unb Derleumbcrtfcben Parteiorgane Zurriago, Eco
de l'adilla unb Antorcha (Qfacfel). Sie militärifdje 3nter«
Dcntton Jranfreid)« gebot ibretu wüften 1 reiben Stiüflanb,
bie zweite {Reftauratiou von 1823 löftr fie auf. — Sgl-
»aumgarten, Öefthirhte Spaniens» II 392. 438 ff.; «tra'a
(Hatiano, Historia deKspafta, VII 188; SDliraflore«, Apuntos
historico-criticos para escrihirana la historia do la revo-
lucion de Kspafia II 313; Sahteuta, Historia gencral de
Kspafia, XXVII; 2»rücf. £ie geheimen @efeüfd)aften in
Spanien »., Vlaiuj 1881. [Srbirrmnchrr.]
ffomdni ober ffommuui (ital. = (Scmeinbrn), beutfrbe
^Nationalität«» unb Sprad)iufeln in Oberitalien an ber
@renje gegen Tirol. Sic SPetötferung leitet firh Don ben
burd) ÜJlariu« jerfpreugten (Sintbert! her, boch ift e« wahr*
fdjcinlid)et, bog fte ein SRcft ber im friiheflcn TOittelaller
in Italien eiugewanbcrtrn ©oten unb Sangobarbtn ift.
Chne ieben 3uwmmcnbaug mit Trutfcblanb erhielt fid)
bie Sprache in grofjer Slltcttümlicbfeit in IHnberrcimen,
SOiegenltebern unb Sprüchen. 3e^t aber bringt ba« 3'"«
lienifebe frbncll ein, unb in fttrjcm wirb biefe Sprncbinfel
Döllig Derfchwunben fein (Pgl. ^etetm. Witt. 1877, Taf. 17
nebft Irrt). Ulan untrrfdjeibel 2 (Struppen: lj Die Sette
C. (ital-, 7 ©emeinbrn), ein etwa 200 qktn großer 33c
jirl im nörbl. gebirgigen Teil bet ital. ^rooinj 5Birenjn
jwifchen ben ^Tuffen Slflico unb SMrenta, öon Tirol burd»
bae febroffe Ulnnentaragcbirge gefebieben, in etwa 4 St.
Don 3)alftagna au« mittel« eine« ifufspfabe« burd) ba«
malerifcbc 5rcnjela=2bal au erreichen, früher au« fieben
— eigentlich jwölf — ltohrpi unabhängigen @cmeittbcn
be fteTjenb, irtjt Don cn. 26 000 Seeleu bewohnt. Ter .frniipt«
ort «fiago bat 6176 l«inw. unb liegt auf einer Juhöhe
990 m ü. WH. — 3'gl. %. bal tyouo, Memorie istoriche
dei Sette Comuni Vic, Sicenja 1820. 2) Sie Trebici ff.
(fpr. .bitfdji, ital., 13 ©emeinben) im SBejtrf Trcgnago
ber proPinj Scronn in 3)ene,üen im Thal be« oberen
^trogno unb einiger benachbarter ftlüfjcheit, etwa 10 000
Äöpfe umfaffenb. Unter Denejianifdjcr #rrrfd)oft genoffen
bie I. ff. republifatiifcbe 33orrrchtc. — SBgl. H. Gfolanti,
I Tedoschi sul versaute nwridionale delle Alpi, 5Rom
1885. [Schöner.]
ffomud, grietfa.'röm. (Gottheit, f. .flomw.
ffoman, alte« frhott. «belsgefdjlecht, woflte vom Äelten»
(dnige Xonatb War luntan abftammen unb leitete barau«
^Infprüdjr auf ben fdjottifchen 2bron her. SLMlliam ff.,
örafPoniBucfjan, ©rünber »on Teer «bbep. ftarb 1233;
fein älterer Sohn ?lle|anber (f., jweiter «raf Pon
3*ud)an, Würbe Witglieb be« frbottifd)eii Mrheimrat«,
3uftijiar, bann ffounetable öon Sdjotllanb, 1286 einer ber
Regenten bei bem lobe Äönig «lejanbet« III. unb ftarb
3ult 1289. Sein ^albbtuber äüalter ff., Ötaf Pon
Wenteittj, regierte 1251—1255 Schottlanb im boller.
Sinne unb flarb 1258 ald m«d,tigfter Sari feinet «Jett
unb ßegner ffnglanb«. ^lleranber« ffnlel 3"hn 6.. £erx
Bon Sabenodj, 1286 einer ber Siegenten Schottlanbt.
erbob 1291 bei ßbuarb I. Pon ffuglanb «niprud? auf be«
Thron Sdjottlanb«, fanb aber feinen SnlTang unb frblo$
Tith nun mit ber ganjen Jamilie €. feinem Schwager 3» ha
3?aliol an, unterwarf fid) aber 3uli 12% in SDlontroic
ffbuarb I. unb lebte bi« 1297 im cnglifebrn ffjile in 6e^
bington; et ftarb um 1800. Sein Sohn, 3°bn 6-, {im
tton SPabenod). galt Pon 1298—1304 für ben erften öroBn«
Schottlanb«, brach mit ffnglanb, galt feit ber Hbbanfucg
Saliol« al« rrchtinägiger ffrbe be« Thron« unb Wibal t>m
«Robert «Pruce (f. b.); biefer lief} ihn 1308 ju Tumfries
ermorben. Slucfa fein Detter 3ohn ff., britter Ötaf Den
SBudjnn, unterlag 58rute in mehreren Sdjladjten, flor) nad)
ffnglanb, oertor (eine fdjottifchen ^efibungen unb flarb
um 1313. 9lie met)r gelangte bie jjomtlie jn bem oltrtt
?lnfehen. — SBgl. Dictionary of National Biography. 3?b.Xl.
J?onb. 1887. [ÄleinfdjrnibL]
Con (ital. ^rdpofition, ba« lat cum) mit; in rnufttaL
9)ortragebejeichnungen jufammengefef)t mit SubflantiDcn
wie: abbandono Eingebung; äffe Wo, affezzione leiben»
idjoftlidje ffmpfinbung; nfrlizione SBetrübni«; agilitA («fdj=i
^eljenbigfeit ; agitazione ffnegung; allegrezza ^Runter»
teit; alterezza Stolj; amarezza 99itterfeit; amore Siebe;
anüna feelenPoHe« ÖJefübl; brio Srbwung; calore SBätrnt;
celerita Schnell igfeit; collera &om; commodo (Berndd):
lid)feit; delicatezza 3aTthcit; desiderio Sfhniudjt; de-
vn/ione 5™mmigfeit; diligenza Sorgfalt; discrezionc
SBrrjroeiflung; dolce- maniera einfdjmeichelnbe Ärt; dol-
cezza «nennt; dolore, duolo febmerilicher Hu«brurf;
eleganza 3<«TIi(b^it; elevazione gehobene Stimmung;
energia Ätaft; entusiasuio SrgrifirTung; espres&ione
«uebruef; fennezza ^«ftigfeit; fiducia 3"Wrfid)t ; fierezza
IBilbbeit; forza Ätaft; fretta ffile; fuoco freuet; gran-
dezza Roheit; giavitA SDiirbe; grazia «nmut; gusto
Oiefd)macI; impeto llngeftüm; ria 3°™\ leggierezxa
t'cichtigfeit; lenezza ©emädjlidjfeit; mano-destra, -sinistn,
rechte, linle |>anb; moto Bewegung; osserranza *e>
ubaditung; passione fieibeufdjaft; precisione Oienauigfeii;
ntbbia 9ä)ut: sentimento Öefühl; solennitä, ftcierltc&trit;
sordino Tämpfer; spirito Weift; strepito Äcrdufd);
tenerezza ^lirtlidjtfit ; tristezza Traurigleit; an dito
ein iJinger; variazioni Itcrdnberungen; zelo ffifet.
Coena f. (Jena.
Conätns (lat.) f. Herfucb (eine« Süetbretbene).
Conc. unb cont ober auch conc. cont finb auf Se«
jepten ttbliirjuiigen für condsus (concldJre ierfd)iteiben)
unb contusus (conttindfrc ierquetfdjen) al« fflorfrbrift |ur
3erfleinerung ber Troguen.
Conto b'or» (ital., b. h. golbene TOufchel), ein 9tame,
welcher bem Thal im 9120. Don Palermo Wegen feiner
tJorm, feiner lanbfd)aftlidjen bracht unb üppigen Srudjt^
barfeit gegeben würbe.
ffoncflrnea« (fpr. fongfamo), {>afenort ber Sübfüftr ber
^Bretagne, im franj. Tepart. ^inieterr, flrronb. Cunnper.
auf ber Cftjeite ber 3»ud)t be la goreft. mit (1886) 5684
ffinw. ff. t)at Sarbiuenfifdjerei, jablreidje AonferDen>
fabriten unb eine grofje (}i|d)jud)tanflalt, pon brm berühm-
ten Jifrhjüchter ffofte gegrünbet. [Äaltbruimer ]
Concedo (lat.), ich gebe ju, ftimme bei.
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Concentus.
Concentus (Int., „Dlitgrfang"), ^armonir, «Horb, mrbr«
ftimmigrt ©afe; ©rgenfaf) ju accentus ecclcsiastici (f. b.).
(Joncepctda: 1) £auptftabt brt Sßtob. G. in Ctnlr (f.
übet birfr bm «rt. G^ile 12, 16), 13 m ü. 9N. am t. llfrr
bti 2MtM$io, 12 km bon brt Piiftr. 6. ifl fä)5n unb
regelmäßig gebaut, fjat ein Sipeum unb ifl 3Mfd|of8pfc;
mit feinem .frafen Xalcalntano ifl 6. burd) (Hfcnbaljn m>
bunben. Öegritnbet (nabr bet flüftr) im 3. 1550 bureb,
tprbro be 2talbibia tvutbc 6. oft butd) bie »raulanrn unb
butd) Gtbbrbrn jerftdrt unb 1752 an b«t blutigen ©trllr
etbaut. ff-, €ik eint« brutfdjrn PonfuU, b/>t (1885)
24 180 Sin».
2) («Dilta »ral be la «.), ©tobt in $aragua)>, 300 km
ftromauf»ärt« bon «fumion, am L Ufer be* ^araguat).
^fpottitt bitl !|)araguat)'2t)rr.
8) fcauptftabt br« Diffriltcd ©urrrero in OTrrtto im
Staate Gfajtjuabua, 80 km 20220 bon £t)ihuat)ua, mit
ja^lteidjrn ©ilbrrminrn in ber H&tft.
4) (6. bei Uruguab), ©tabt in bet ^rottinj enttt'Wio« in
bet rlrgentinifdien Wrpublif, am t. llfrr be« Uruguay mit
6500 (*inw. ff. »ar bis 1868 #auptfiabt oon ©ntre'Sio«. —
33gl. SlrgentinifäV Sepublil 11. [1-4 $ola!o»«ft).]
Conceptio immaealäta B. Marlae f. Warienfrflr.
Concert (frj.. fpr. long&arjt), concerto (ital); babon
coocertando, concertato (ital.), concertant (frj-, fpr.
fongftertang) brgleitrnbe ©timme, bie au bejonberrr Weitung
gelangt; concertante (itaL) mrbrftimmigr« ©tüd für Solo-
inftrumrntr, Jonftücf mit frlbftänbigrn ©timmrn, bgt
Pon^ett.
Coneertina (ital.) 3<rijb,armonita.
Concertino (ital.) tlrinr« Äonjrrt.
Concert spirituel (franj., fpr. longfiatjr fpiritfian),
aeiftttd)ttf Ponjrrt, ein 1725 butd) ben Pammrrmufifrr
Sinne Danican (gen. ipbilibor) begrfinbetr« ^nftitut in
2tari«, »eld)r« an lagen, »o ba« ibeatrr grfdjloffrn »rt-
ben inufjtc, griftlicbc Xon»rr(r aufführte. Da« C. Wat
al« Ulbjwrigung brt Academie royale de masique bet
Cpernber»altung untetgroibnet ; %lt)iIibot batte berfelben
jrtftrlid) 5000 fiibtrs bafüt ju japlen. 3ur 2Uütrjeit
fanbrn bie C.« in ben Salon« brt Juilrrien flatt. Dir
(Knridjtung brftanb bi« jur Srbolution unb fanb in &ng>
lanb unb Drutfdrfanb ftadjabmung. [SSangrmann.]
(foncetti (fpr. >tfri)ftti), rigrntlid) ©rbanfrn, tjrijjrn
im ^itoli'nifdjm »i&ig unb griftrrid) fein follrnbr, abrr
grfurfjtc, grjirrtr uub brrfd)tobmr Sinfätlr, fRrbrtoenbungru
unb Wrtaptjrrn, j. 2}. nenn bie klugen jtori Sonnrn unb
bir §aarr ©trömr genannt, unb nun bon Waria Wag»
batrna grfogt wurbr, fte tjabe 3rfu ftüfje mit brn ©onnrn
grttrtft unb mit brn ©ttömrn gctiodnrt; obet menn brt
20inb ber l'anbtritet be« Solu«, bir ©onnr bir Äönigin
bet fler.irn grnannt tritb unb bergt, mrftr. Sinb bir @in>
fällr got ju finbifd), fo rjrigrn fir Goncrttini, tntrn
fir mit 5>tätrnfion auf, fo »erben fie aurf) fioncettoni
grnannt. |3cattnjvni.]
Concha (lat.), jwrifcbaligr 9Rufrt)el, giuftmufdjfl; offt.
^inrll Conchnc f. b. ». 'flufirrnfcbalcn, bat). Conchae prae-
paratae grbulbrrtr Sttflrtnfdjalrn (3aIinbulbrtX
üondfa (fpr. fontfrba): 1) Don 3of< «utirrrf ». br
la. Warqui« bon ^»abana, fban. Wenrtal. geb. 1800
in OTnbrib, bientr juerfl in "Jlmrrifa, foeftt bann al«
«rneraf grgrn bir Aartiflrn unb »ar 1848—48 Srnr.
ralfapitän in brn baslifdjrn ^robinien. tt. »ar fobann
brrimal «rnrratfabit&n in ?uba. 1849-1850, 1854 bis
1856 unb 1874—1875 unb fjtclt tjirr mit ©trengr unb
ffnrrgir bir fponifdje |imfcb,aft aufrecht. 3" frinrr bolt=
ti'^tn 5Rid)tung birlfad) wrdjfrlnb unb mit brrfelbrn
fteigrab unb fallrnb, »urbe rr al« t5üt)xtx brt Oppofition
Einfang 1854 nad) WaKorca brrbannt, madjtr fobann in
©aragoffa rin SJtonunciamrnto, bae abet mifeglüdtr unb
ftinr 5lud)t nad) ^ari« be»ir«r. ?lod) im frlbm 3<>bw
führte iljn bir 9trbo(ution nad) Spanien jutfld unb w
fdjaffte ib,m wirb« bir ©trllr rinr» »rnrtalfapitän« bon
Suba. 1862 »ar 6. ©rfanbtrr ,ju $ari«, 1863 flrieg«'
miniflet im Äabinrtt Wiraflore«, 1864 ^tdfbrnt br3
Senat«, bi« rt 1868 bet «IJtilitätsSRrbolution »ridjrn mufjtr
(bgL ©panirn, ©rfd).). 3m,ntr wieber emporfommrnb,
ptottamittr rt 1875 Ulfon* XU. jum PBnig bon ©panirn.
ih Irbt l)od)brtagt al« ©rnatSprAfibrnt unb @rnrral<
tapiMn (obnr flommanbo) in «Ulabtib. — »gl. Utira«
Pore«, Memorias unb Continuacion de las Memorias
polit. [o.]
2)DoncJRanuel@utietrea, br la @.,9Ratqui« brl
Durto, fpan. ©rnrral, grübet be« bot., geb. 25. Hpr.
1808 ju iJorboba in «tgmtinirn, grfaDrn bei ffftrHa
27. Sun» 1874, fodjt im rrften flarliftrnlrirge 1888 mit
9n«jrid)nung auf feiten bet CtjTiftinod (f. b.), »utbe Öenetal
unb trirb 1840 brn Parliflenfüb.rrt 3?almafrba auf fron»
jbfifebr« »rbirt. »I« fid, 6. 1841 grgrn Gfparteto (f. b.)
rrljob, mufete rr aui ©panirn flüchten, flürjtr aber frinrn
©rgner 1843. 1845 »utbe S. |um ©eneralfapiUn bon
Patalonien rtnannt, 1847 mit 6000 2Jlann ber Pönigin
Toßa Watia nad) Portugal )ur {litfr grfd)idt unb bon
birfer für bie ge»anbtr Uöfung brt portugirfifebrn 3ragr
jum ütarqui« brl Durro rrb,obrn. SSrgrn Srtrili«
guug an brn librralrn llmtrirbcn Clonnet« (f. b.) et=
folgte 1854 6.« Verbannung nad) brn lanarifd)rn 3«f'l"<
bod) lehrte rr nad) Woruaej' (f. b) Stur je nad) ©panirn
jurürf, mufete biefem aber 1866 nodjmal« weichen. 1868
berief ibn bie Äönigin 3fobrIla jutn Winiftrrpräfibentrn,
lieft if>n aber balb fallen (t»gl. ©panirn, ©rfd).). 1874
rrbielt 6. ba« Pommanbo br« III. »rmrrlorp«, an brffen
Spi^r rt untrr ©rrrano grgrn bir Parlifirn fodjt unb
beim ©türme auf bir frinblidje |)auptftrllung brn lob
fanb. 6. fdjrirb 1861 rin 2Prrf: ttx ^ortfdjritt brr
Inftil (aud) in« ^ranjöfifdir uberfe^t), in »rld)rm rr bir
bereitete 2aftit ber fpanifdirn 3nfanterir befptidjt, oljnr
fid) abrr ju pofitibrn 2>orfd)lägen ju erbeben. — 9Jgl.
Diiraflore«, Mem. p. escribir la bist, contemp.
fb. ©d)ubert.]
GoucqogMa (fpr. >tfn)ägma), Sultan in ber Wrpubtit San
©albabor am norb»rftt. Gingangr ber (^onfeca=3*ai,
1050 m ü. W. [^olafo»»hi.]
doia>r« (fpt. bngfdj), ©tabt br« franj. Deport. Gurr,
9lrronb. öbrruj in ber Tlormanbir, Station bet Satjn«
linir $ari«<6f)rrbourg unb bet 3l0(i9tinir nad) Saiglr,
bat (1886) 2219 (fin». ©rgrünbrt im 11. 3ab,rb., tourbr
6. balb riu brbrutrnbrr 2Ua| unb jur ©raffdjaft rrboben.
— 5)gt. Illrj. (Satbin, Notice historiqno sur la rille de
C-, 18R5. [Paltbtunnrr.j
doadjiflre« f. WitfaVln.
Gond)iain f. Gljinaaltatoibe.
Conehod^rma (Prrb*) f. Srpabibrn.
Coneholepaa f. 2»urpurfrbnedrn.
d«no)«0 (fpr. .tffbo«). r. flrbrnflufc be« Mio ©ranbr
S63
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Conehylis.
864
Gonbe.
bei Wottc, in Werjlo, Staot ef)i()iia^Ufl, fommt au* bet i
Sierra SRabre unb miinbct nach 532 km langem,
gerichtetem Sauf in brt 9lähe von ^rfftbio bei Worte.
ConcbjMs (Schmetterling) f. 2Bicfler.
Goada (ital-, für. lontfcha, mahrfcheinlich bet römifche
congius), ^lüffigfeitämaf} in UJenebig = 75,117
Couclerge (ftana-, fpr. longbiarfch, bon lot. conserv&re
bewahren), !&utgbogt, Sortier, @cfängni*wärtcr. — Con-
cirrgorie (fpr. fong&iärfch'rih) , ba* Unterfuchung*=
gefängni* in $arie, am Quai be l'.fporloge gelegen, enthält
in feinem Unterbau eine Seihe bunflcr flerfertäume, bie
in ber erften franjofifeben Scbolutiott al* „SJorljalle be*
lobe** bienten. «ufjer ben ©ironbiften fafjen b,ier in bei
£c$te(fenejeit Tanton, St. 3uft, 9cobe*pietre, #cbcrt u. a.,
auch bie Königin 3Jlarie Slntoinettt verbrachte ihte legten
Stunben in einem biefer öfcwölbc, weshalb ba*felbe 1816
jur Sülme in eine Capelle umgewanbclt mürbe, meiere
im Gommuneaufftanbe bon 1871 aber wieber jerftört
Worbcn ift.
Conclllam (lat.), Scrfammlung, |. Äonail.
ffotttf«» Gouclai (fpr. =tfd)=). «DlarfchaQ, f. Hncre.
Conclaslo In causa (lat., Schlufjfab, 'ilftenfehlufe),
SJeraicht ber Parteien auf weitere* Vorbringen, ba* Sub»
mittiren jum Spruch, bej. Grtlärang be* SRichterö, bafj
bie SWtbanblung (bie Elften) gefcfjloffen fei. 3 in fpäteren
römifeben unb tanouifchen $roje§ mürbe ein eigener
lermin ad producendum omnia et ad concludendum von
ber UrtciUfäQung angefefct. eine Ginridjtung, bie ber ^rojefe
bei Sceichetammergericbt« beibehalten f)atte unb ju ber im
beutigen SHeicbictnilprojeft bet Sthtujj ber münblicben
SBerbanblung, § 127 Slbf. 4 ber Xentfctjcn Gibilproaefj*
orbnung)ein 9lnalogon bietet. — Citteratur : SBebeU, Softem
be* eibilprojeffed, § 71. [0. ftifdjer.]
Conclüsum imperil (lat., 5Reicb*fcblufi), tetbnifcher
)lu*brucf be« alten beutfdjen 9lcich*ftaat*recht* für bic vom
dieitbotag gefafjten unb nach erfolgter „^Ratification" be*
ftaijer* rechtefräftig geworbenen 3*cfchlttffe. Gin vom Äaifer
noch nicht ratiftjirter Sefchlufj be* 'Jteicbetageä bie|
9ieich*gutachten (suffragium iraperii), f. fteirbetag. —
L'itteratur: Mütter, ffurjet SBegriff be* Teutleben Staate-
recht«, § 101 ; 2Rejer, Ginleitung in ba* leutfehe Staate
recht, II § 24; v. Schulte, Sebrbucb ber Xcutfdjen Seid)*'
unb «ed)l»gefcb., 5. «ufl. Stuttg. 1881, 6. 818. [3orn.]
Goncorb (fpr. föngtobrb): 1) $auptfiabt best norbam.
Staate* 9leW fcampfbire, am 2Jlerrimacf, 92 km 9J2Ü bon
Horton, mit (1880) 13843 Ginn». 6. bat ein Staat**
fapitot, eine öffentliche ^ibltottjef unb gute Schulen. Ter
$anbct ber Stabt ift jiemlicb beträchtlich, ebrnfo bie 3n=
buftrie. SBaumWoUc, SBolle unb Wagen finb bic bebeu»
tenbften Wanufafturgegenftänbe. 3n ber 5iiU)r firtben fieb
Vorjüglicbe ©ranitfteinbriiebe.
2) Stabt im Staat «Dlaffacbufctt*, am ßoncorb SHioer,
33 km 2B von »ofton, mit (1880) 3922 Gin», unb
mehreren febrilen. C. »urbe 1635 inlorporirl unb ifl
eine ber älteften Stäbte in Weuenglanb. 19. 'Apr. 1775
fanb bic* A»i{(ben britifeben 2ruppen unb Wmrrilanem
ber erfte 3ufammrnftof3 im 9)evolutioii«(riege ftatt, ber
mit bem Wiicf^ug ber erfteren enbigte. 11 u. 2 Gben.]
(ioneorbia, ^erfonififation unb Wottin bet Gintracbt.
Sie Ijatte in Slorn mehrere lemprl, befonberö einm am
3fuf{ be« ftapitol* gegen bie SlMtfcite be« [forum* l)'"-
in melcbem häufig Srnatäfifcuiigcn gehalten teurben. 3n
I ber 3eit ber Sepublit galt fic tefonber* ali 5Befd)üjjtTO
ber ÜJürgereintrocbt, fpäter überhaupt bet eintreibt aOrt
Aörperfchaften, ftoücgien, .fpeere, $robinjen, auch be* Äaifn=
häufe« (6. flugufta auf flaifermiinjen). 3h" Ättnbili
finb Dpferteller, Jüahotn, juWeilen bie Statue ber Spe»
(^offnung), bie $(ume ber Spei, ährrn. 5Rohn u- bftL;
ihr Shmbol Rnb jwei »erfchlungene ^änbf. [Söeijiädei]
Goacorbio, Stabt in ber ^robina Gnlte^iod in «tge*
tinien, ^auptftabt bed Departement« G., 1 km von t
Ufer bed Uruguaq=Strome«, unterhalb ber ttAUe beefelbrn
belegen. G. bat etwa 8000 Gin»., ift #auptplafc für ben
^laraguatithee ■. #anbel unb 5lnfang«punlt btr Gifenbabn
im UruguaD lholc- (^olafowift).]
Coneordln pnrvne res cresennt, dlscordln maxi-
mae dllabnntar (lat.), fprichwörtlich geworbene* €itct
au* ©aluft, 3Mflurtt)a 10: lurch Gintracbt »dtfift bo4
«leine, burch 3»«fttadjt jerfättt auch ba* ®töfjte <Gin«
tracht bermchtt, 3»i(trocht jerftbrt).
Ctoncorbicnfornel f. ftonforbienfotmel.
Goxbamine, £o, f. ßaconbamine.
Gonbat, Stabt, f. b. w. Saint>fflaube, f. b.
Gonb( (fpr. (ongbeh): 1) befeftigte Stabt im ^ennegau
(6. fut l'G*eautX Tep. Worb. ?lrtonb. IBalenrienne*, am 3u=
fammenflu§ ber ^mhne unb ber Scheibe, Station bet 8*abn=
linie ünaiiw^eruwrtj, hat (1886) 5172 Gin». G. bat
SBicrbtauereien unb Schiffbau. P. (Condate) batirt au*
ber römifdjen Qtit, Würbe fpäter .fpauptort einer Cehen»'
herrfebaft ton 5l°nocrM nnb f>at ein Schloß von 1411,
ba« Stammhaus be* «efd)lechte* ber G.8. 1679 tom <;
burch ben ^rieben bon Wimwegen an ^franfreich.
2) Stabt in ber flormonbie. im frana- Irp. Galbabo».
'Ärronb. JBire, Station ber '-Bahnlinie ^lrr-:->Gaen, bat
(1886) 6870 Ginw., 3?aumwoafpinnereien unb {©ebereim
unb lebhafte 3nbufhrir. [1 u. 2 ffaltbrunner.]
3) G>tn>$tief {»aupiott be* gleicimain. Äanton» in
*rie(f.b.), Tep.«i*ne, «rronb. Ghateau=Ihifrtb; 800 eintr.
Gonbf, Nebenlinie be* ^aufc* ^ourbon (f. b). €.
für l'l?*caut (Scheibe) gehörte ben ^enen bon ?lbe*nei
(%bene*). 2Karie bon ?lbe«ne*. bie Grbtocbter von «a?
bon ?lve*ne*, ^errn bon S. (vgl. ben Art. «beSne«), h"'
ratete 1225 $ugo bon Gt>&tillon, (trafen bon Saint^ul-
Ier?lbl6mmliiig ihrer 2od)ter 3ofwnna von St $aul unb
be* 3afob uon '^ourbon (geft. 1362X erften trafen be lc
Warthe (f. SPourbon II) war 3"öann von 9?ourben.
ber bie ^>errfchaft G erbte unb aufjerbem SJenböme et
heiratete. Jiel von biefer Seite bie $>errf(baft <S.-\*v
l'(£*caut an bie 2*ourbon*, fo erlangten fie auch ben
Sefilf ber ^errfefaait G«en = 99rie. liefe, früher ben (fourt)
(f. b.), bann ben Pfn\tiflon=Sl. ^aul (f. b.). fpäter ben
fiurembourg (f. b ) gehörig, tarn burch Viarie bon £uiem^
bourg, Grbtochl« be* trafen ^Jeter bon Suremboutg =6t.
$aul, beffen Urgroßmutter noch Gnghim^rienne
| bracht hotte, an ihten aweiten (hatten 3"tanl 8CB
*outbon, ben Ururenfel 3obonn« (f. b.X bem fteilatl.
^veraog bon iüenböme gebar. Tiefer Vereinigte alfo bir
berfchiebenen 6.* unb Gnghien in feinem S?efi|f. Sein
ältefter Sohn erheiratete Uabarta unb war bet Hotn
Heinrich* IV.; fein aweiter Sohn war ber Äarbinal xm
$ourbon (f. SBourbon 2). Sein fünf ter S ohn, Subwigbon
SBourbon, führte auerft ben litel eine* ^rinaen boh
6. unb erfcheint aum erftenmal bamit im ^rotofotle bf*
Lit de justice (grofjrr vom ftönig geleiteter GkricbKMa*'
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(?onb<5.
865
1-5. 3on. 1557. Sein ältrfter Sohn ^einrieb (6- 2) frbtc
ben Stamm ff. fort. Sein jweiter Sohn 5""* fiitjrtr
juerft btn litrl eine* ^rinjen »on Conti (f. b.l ffin britter
©ot>n Äarl (6. 8) ftiftetr bie fchon mit feinem Sohne
Subtoig (ff. 5) erlcfcbenbe Nebenlinie Soiffon*, Ȋ^renb
Slrmanb, ein jüngerer SBrubcr Subwig* II. (ff. 7). be«;
„©rofeen ff.\ bic Linie 2?ourbon=ffontt begrünbete (f. b.).
27. Vlug. 1830 rrlofcfa mit Lubwig ^einrieb 3°f*Pl).
•£>erjoc\ »on 5*ourbon, ba* »on Liibmig I. begrünbetc
■£>atiö ff. 3b,n beerbte ber ßerjog »on Aumale, unb
«önift tubwig Philipp «ob borum beffen älteftem Sohne
ttubrotg ^biüpp. geb. 15. 91o». 1845, ben litrl eine«
^rin.jen »on ff. ; bei beffen lob 24. iWnt 1866 crlofd) ber
Ittel. — Sögt, ben Art. SPourbon unb -fcwrjog *°n 9,115
ma(r, Ilütoire des Princes de C. pendant les XVI. et
XVII. stedes, 93b. I, $ar. 1863.
1) ßubwigl. »onSourbon, $rinj»onff-, Stifter
bed ftaufes, 13. Äinb Änrl* uon $ourbon, -E>ctjog* »on
SBcitböme (f. o.). geb. 7. TOai 1530 auf Sd)lofe 3Jenb6me.
berbanb firfi burd) feine $eirat mit fflronore »on Äone
1.5.51 mit ben Jyamilien PhAtillon unb^Routmorrnrto, jeictniete
fid> in dielen gfelbu'igen au«, fah fid) aber flet* burd)
bic tftuife* in ben Sdjatten gefteflt, fo bofj er jufrirben fein
muftte, für feine Sirnfie ©eneraloberft ber Infanterie jen=
frit* ber SJcrge ju werben. Um tljn |d)artrn fid) olle
91 ii langer ber £ugenottifd)cn Sadje unb alle fteinbe ber
Wuife*. In er bri ber '-Derfrtiwörung »on Amboife, welche
bie ftcfangrnnafjmc be* Aönig* jum 3wcd hotte, beteiligt
roar, Würbe er 30. Oft. 1560 arretirt unb am 26. Wo», jum
lobe »erurteilt. 93or biefem aber rettete ihn be* Äönig*
lob; er fam frei, tourbe 1561 rchabilitirt, SHitglicb bc*©r=
Reimen 9Jat* unb »erföfjute fid) mit brm £>erjog ». ©uife.
©eit feinem Aufenthalte in 9l<rae bei feinem SBrubcr,
Jtöitig Anton »on Wabarra, jum caloiniftifdjen ©lauben
biitncigenb, ftellte er ftch 1562 lieber an bie Spifee ber
■Hugenotten, beren Sache er unermüblid? »erteibigte. SBet
ber 9lieberlage »on Ireuj geriet er 19. Tri. in ©efangrn.
fcb.nft, au* ber er burd) ba* ffbift »on Amboife im Mär}
1563 befreit Würbe, (fr würbe 1563 ©oubernrur ber
^Hcarbir. Seit 1567 nahm er an ben neuen ^Religion*:
triegen teil unb würbe 13. SHärj 1569 in ber Stbladjt
bon 3ot"ff erfrboffen (»gl. ftranfreieb, ©cfd).). 6. war
jteeiinal »frmäblt, juerft mit Eleonore be Wo»e, einer
Siidjte Polign»« (geb. 1535, geft. 1564), bie iljreii ©cmaljl
bauptfatblicb, jum ftanbtjaften 9luel>arren für bie .£»13»*
notten betoog (»gl. lelaborbe, Kl. de Roy«, prim esse d«
C, fyaxii 1816), bann mit grranjiita »on CrKnn«
(geft. 1601), 2od)ter bes Sranj »on Orlfani unb ber
3a(obine »on Mubo«- ffr Ijinterlieft frdj-i Eöf>ne, »on
benen Sranj bai £>au3 ffonti (f. b.) begrünbete. — 93gl.
Memoires de Louiß de Bourbon. Princi- de C, 3 3?be.
©trafeburg 15S9; 6 5Pbe. ^Pnr. 1743; fyxm »on "Jlumale,
llistoire des Princes de C, H*bc. I unb II, i'ar. 64.
2) ^einrieb, I., »on bourbon, ?)rinj »on (T.
Ältrfter Soljn be* öor., geb. 29. Irj. 1552 ju 2a {Jette"*
foue oouarre, fortjt an ber Seite beB SbmiraU Polignq
unb feine« Setter« ^einrieb »on "Jlabarrn 1570. 1572
beirotete er Diaria »on Äle»e, loditer bee £erjog» »on
Vettere. 3« ber 99artljolomäuenacbt gefangen, öerfprad)
er latbolifrb, ju werben, trat aber erft 3. C(t. 1572 über.
1578 würbe ff. ©ouöemeur ber IMcarbie, ale aber ber
^leriog »on «leujon ib^n aU Witia^ulbigeit feine* florn;
£<utf4< CncflliipdfcU. III.
plott3 angab, tnu&te er 1574 narb Strasburg flücr)ten unb
fftjrte jum 6al»inUmn« jurüd, um .ff tjcf unb «eneral=
gouoernrur ber Pirrbrn Öranfreitb,«* ju werben. 9ladj
flarli IX. lob fammelte er mit euglifdiem Selbe eine
fleine Armee unb fudjte in leutfcblaub Unterftü^ung. la
er in bem neuen 9?ürgerfriege wenig (hfolg b,aüt, fal) er
fieb, feit 1580 in ben flieberlaubcn, (Jnglanb unb ber
uarf) $>ilfe um, fam tjeimlirf» burd) Sangneboc jurüd unb
wibmetc ^»einrieb »on *Jla»arra feine lieufte. JBon 2ir=
tu* V. gebannt, flob, er natb bem ungliirflirben Unter
neb>rn auf ?lnger<S 1585 nadj 2t. Walo unb lebte einige
3eit auf ber 3nfel Öuernfet). 1586 beiratete er, ber feit
1574 2öitwer war, ffbatlottr Äatlj<irina be la IrtmotDe,
2o<f|ter be-i ^erjog« »on Ibouarsi, jog »on neuem in ben
Ärieg unb ftarb 5. Dlärj 1.588 ju St. 3ean b*9lng«ü, an
ftift. Seine Sitwe, bie man be* 2Rorbe* befcbulbigte,
würbe fteben 3al)re in ^>oft gehalten; fie Würbe nadj iljrcr
Befreiung 15% in Mouen lat^olifcb, unb ftarb 28. Aug.
1629. Unglfirflicb al* «eneral unb liplomat, war 6.
fromm, aller ffleltluft ftinb. — 33gl. Recutil des chose»
jour par jour avenues en Pann6e conduite d'Allemagne
en France, piir M. le Prince de C. etc., ?ari* 1577;
^lerjog »on Aumale, Histoire des Princes de C, $<b II,
ebb. 1864; ©raf SBortbMemö, Le Proces de Charlotte
Catherine de la TremoUle, Princesse de C. in Revue des
questions historique«, 41. $<b. ebb. 1887.
3) Äarl »on Sourbon, ©raf »on Soiffon*.
jüngfter Soljn jweiter öbe uon ff. 1), geb. 13. *)io». 1566
ju 9iogfntae !Rotrou, erbte 13. OTärj 1569 unter müttet;
lieber 93ormuubfcfaaft bie ©raffdjaft Soiffon*, bie ^>err-
frbaften ffbateau ffbinon, Seaugt", Dotter* unb 33lanbtj,
erljielt 1584 bie ©rnfftbaft Ireuj unb grünbete ba* $aus
Soiffonä; er beiratete 27. lej. 1601 bie ffrbgräfin Anna
»on 2Routafi{. ffr würbe 14. Sept. 1572 tatbolifcb, ftanb
balb bei {»einrieb III., balb bri £>eiiirid) »on 9la»arra unb
würbe »on ben fiiguiften unb ben ©nife* »erabfrbrut.
yiadf bti flöntg* (^rmorbuug fd)lofe er fiel) .^einrieb IV.
an, begünftigte obet bie lljronprätrnfionen feine« SPruber*.
be» Aarbinal« »on bourbon, bie ber Übertritt ^einrieb« IV.
iljn läf)mte. 1591 würbe er Cberftbofmeifter, 1601 ©oiu
»erneur be* laiipfyiuc' unb fudjtc nadf be« flönig* ffr^
motbung »ergeben*, SKegent ju werben. lie Segentin
Tloria warf ifim 1610 ein 3<>b/rgelb au* unb gab it)in ba*
©ou»ernement ber Nonnaubie. Nacbbrin er jum Stutje
Suüö,* beigetragen b,atte, ftatb er 1. 9Jo». 1612 auf
SBlanbt) (Srte). ffr War ein tapferer, aber unertträglid)rr
Sleitfcb, obne Ireuc unb ©laubctt. — 3'gl. -^erjog »on
Aumale, Histoire des Princes de C, ü*b. III, >4Jar. 1886.
4) ^»einrieb II. »on SPourbon, ^rittj »on ff.,
einziger Sobn »on ff. 2) au* ber jweiten 1%, geb. 1. Sept.
1588 ju St. 3«in b*Ang<ln, in feiner Legitimität ange>
jweifelt, enblid) 1595 burd) be Ibou* (f. b.) SBemüliungen
»on {»einrieb IV. anrrtaunt, würbe ieitbein fatb,oliftb et=
jogen unb im Tej. 1595 jum präfumtioen Ibrouerbtn
erddrt. ^einrid) IV. »erheiratete iljn im »BJai 1609 mit
Pborlotte Wargueritc »on iNontmorenet)- AI* aber ff.
entbedte, baf? ber Äönig biefe Beirat nur geftiftet hatte,
um bie »on ihm geliebte ^rinjeffin in feiner fläljr ju
haben, floh er im $o». mit ihr nach $lanbem, (teilte fid)
unter ben Sdnib, Spanien* unb lehrte erft nach, &einrid)4
ftrmorbung naa^ Trüffel jurüd. (»r unterwarf ficf» ber
«egentin Waria Webici. (am im 3uli 1610 nadj ki>ario
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tfonbtS.
866
uub erhielt bit Oroffc^oH (TlermoirbeiuBeauboiFt*, bit i()in
nidri lange blieb, unb anbete öütee. 1614 jog ei fitf) ali
Jeinb b'ftntrrä (f. b.) in bie jüngft erworbene ftraffdjaft
Gtjateaurour, jurürf, griff ba(b ju ben Stoffen unb rrjwang
mit feinen Sntjängein im 3)lai 1616 ben Stäben bon £ou=
bum, butd) ben er grofec Bortctle erhielt, bdrunter bae fiJoub.
Bern» unb bie (frl)cbung 6b,äteaurouj' jur Duchc-Pairie.
BJegeu feiner 3ntrigueii gegen l'ubiuig XUI. Würbe er
1. Sept. 1616 beruftet unb erft 20. Oft. 1619 freige=
geben; feitbem hnirbe et ein treuet Zienet bee löniglittjen
Haufe*. Gr ging enge mit ben 3efuiten, leiftetc äubwig
gute ,f«folgf gfflf" bie Hugenotten unb würbe bnljer
Wob. 1620 aud) ©ouberneur Don Boitrbonnai«. Sein
tatl)oIif(t>ec Übereifer Wollte bergeffeu machen, ba§ er ettan«
gtlifdjtr H«funft fei; beim bofi bei iljin bie Überzeugung
erft in jWeiter Siinie tarn, bewies (eine wieberljolte Zroljung
bei $ofe, ?ßroteftant au toerben. 6. wnrbe 2lpr. 1631
öouberneut ton Burgunb, 1636 mit ber Eroberung be«
3roncb,e^omte betraut, faf) fid) aber bereite im fluguft
b. 3- bei ber Belagerung bon Tote jum ftüdjugc ge>
jmungen unb Permodjte laum lijon bot Gkillaä' (f. b.)
Zruppru ju retten. 1638 leitete er ofme ©lud in ©utjenne
bie Kämpfe gegen bie Spanier, bann gegen fflouffillon,
eroberte Satte« 1639, obne ti behaupten ju töiineu,
mürbe bon Spinola (f. b.) im Zej. b. 3- befiegt unb
16*41 feine* ftmte« eitlljobeti. 9lbfo(utift im eignen Haufe,
beftimmte er, baft fein jüngerer Sobn Srmaitb fict) btm
Zienft ber Kirdje Wibmete, unb berr/ciratrte ben älteren,
um an fticrjelieu einen Hal' Ju pnben, mit beffeu Wdjte.
flad) Soiffon*' (f. 6. 5) Zobe (1641) mürbe er Cberfllwf;
meifter, nad) SRidjtlieu* Zobe Zej. 1642 (H)ef be« Staate
rat«. 6. ftatb in 5p*ati« 26. Zej. 1646; feine SBitwc
folgte ibm 22. Stob. 1650 ine törab. — i'ftl. 2r). Sarnau*
bot, Ablege de la vic et mort du Prince de C, ^tari«
1647; Henrarb, Henri IV. et la Printesse deC.,2. ttufl-
Brüffrl 1*85; Her,)Qfl bon Anmale, llisloirc des Prince«
de C, Bänbc III unb IV, ^ariö 1886.
5) i'ubioig Don Bourbon, GJraf bon Soiffon4,
Sotjn bon (f. 3), geb. 11. Wai 1604 in ^lari«. erbte
1612 bie 2Mrbe eine* Cbeiftljofmeifter« unb ©onbet'
neue« bee Zaupljiii* unb ftritt 1622 tapfer bei *?a 9to*
d>elle. 1626 mußte er Wegen feiner Zeiliiahjiie au einer
Berftbmörung gegen ftidjelicu nad) Sabourn entfliegen,
würbe aber Pon l'ubwig XIII. jurudgerufrn, jog 1628
mit por Sa »otylle unb 1630 nad) Italien, Würbe 1631
Wouberneur ber Champagne, 1632 Kommanbant bon IJari«
unb ben flotbprooinjen. 1636 perfctjwor er fid) mit bem
Herzoge bon Orleand ju 'Jiidjelieu« (hinorbung, entflol),
nadjbem biefc mifjlungen war, rütfte 1641 gegen ftidjelieu
mit 3000 Mann nie {felb, fiel aber 6. 3uli b. 3. als Sieger
übet beffen gelbljerrn in ber Sd)lad)t bei «Dlarfr. 2Rit
it)m rrlojrben bie (trafen bon Soiffone au» bem Houff
mit feiner Sdjwefter Maria ging itjr Zilel auf baS
Hon* earignan (f. b.) über. — iügt. H«i<>g b. ftumalr,
lli»toire des Princes de C, SPb. III, tat. 1886.
6) 9lnna ÖfnebiePe bon (?., Hft"°fl'n boitj
Üonguebille, lodjtet bon 6. 4), geb 29. ttug. KU'jj
im Äerter bon 3)intenne£, War feit 1635 ber Stern Der
«efeüfdjaft bon ^atid. 1642 Ijeiralcte fit ben um 24 3ab«
älteren H'W H*»"«0) von Orl<an* 8onguebitle, bem
fie 4 Äinber fdjenfte (f. b. ^trt. VonijiubiUe). Sie wnrbe
1646 bie Gklicbte bti §ttio$* Jtaiia Don Ha Sodjejou»
taulb, leitete 1649 Pom Käufer »attjaufe ou* ben *d
ftanb ber Oftonbc, flotj nad) beffen Bewältigung mit t:
SRodjefüutaulb in bie 'Jiormanbie, fpäter in bie "Jiitti:
lanbe unb entfadjte nad) ibter 9iädfer)r tnä S>atrrUr:
1651 ben «ufftanb bon neuem. 3m Cft b. 3- touxbt f
jur Wajrttätibeleibigerin etllärt; fie Petteibigte SPorbec.
bt4 16-j3, unterwarf fitb. bann unb ging in« Älofte 1
Soijal bea ßb/iinp*, Wo fie al« fttenge 3anfeiiiftiu 15. Sr:
1679 ftarb. — SÜgl. Bourgoing be iöiUefore, Vie de Ma.i
la Duchcssc de de I^ngueville, 2 $»bc. ^»art* 17j.r
9lmfterbam 1739; 3). (<oufin, La .)eune»sR de Madarat
de Longuevillc, 1^3, 4. «ufl. «pari* 1WI4; Xcrf., M»
damc de Longucville, 4 Bbe. 2. ttufl. ebb. 1859; Sointr
SBeube, Portrait« de femmes; letj-, Port-Itoyal, 2. fLaf.
5 93be. ebb. 1860; Saintc>?lu(aire, Histoin; de la Fronde
8 *be. 2. Utufl. ebb. 1860; JilJpQtricf, (ireat Cond.- aal
the Period of the Fronde, 2 Bbe. i'onbon 1*73; t>r><fu<:
llistoire de France boub le ministerc de Mazarin 1651
bi« 1661, $»b. I, $ari* ies2.
7) Subwig II. Pon SSoutbon, ^tiu.i bon ,bt:
©rofje (?.", bis ^u feint* ilaler« lob Hft,"«>9 ttr
dtigf)icn, Grübet ber bor. unb älteftet Sul)n »oti 4i
geb. 8. Sept. 1621 ,tu fyuie unb bei ben 3ff««'tfn in
Bourgce erjogeu, wo et bebeiitcnbe iienntniffe, ^umal mtli
tätifdjer*Jlatut errang, wnrbe 1640 Öoubtrneur bon £*urgurtb
tb,at fitb, bei ber $Magetung Pon j)lrxa4 t^erbot. 1641 »cr=
(Kitatete er ftd) mit Ciaire GUtneute be Ula'tHi-^tijf (geb
1628), einer 9lid)te ffiirf>elieu*. «ptil 1643 etlnrlt et ben
ÜberbcfebJ in ben ^licbetlanbrn gegen bie Spanier, bie er
19. 2Hai 1643 bei iNotrob fd)lug. 1644 würbe er Öou-
betueut ber (T^ampaguc, erljielt bort ein Aommanbo un^
jWaug nad) feiner Bereinigung mit Zurenne bei Jrciburp
i. Br. bie Baiem unter Wrrtl) (f. b.) ium ^tb^uge. <5.
rütfte im Sept. nad) Viainj unb etfod)t aU Cberbefebl»'
(>aber ber "Mrmee in Zeutfd)lanb beu blutigen Sieg bon
ttUerfKim 8. 9lug. 1645. Zer Zob feinet Baler» mad)te
itjit int Ze,i- 1646 311m ^rinjen bon 6. , jum mäd)=
tigfteu unb rridjften Pbelmanne, auf ben Dlnjarin (f. b.)
mit Ulifjttauen (ab,. Zern Hrnr Crltaiisi' K46 jugrtnlt
erzwang er bie Kapitulation bon lünlitdjen, fotbt aber
1647 mit Wenig (trfolg in Katalonien. 1618 an ber
Spifye ber 3lrmec in ben 9!iiberlanben, etfodjt er nad» b<t
^inuab,mc bon 9)pern 2<K ?lug. beu gloneicbfn Sieg bon
2en» über bie flaiferlidjen unter Srjb^tjog Seopolb. fyia-
mit fdjloft bie tubmreitbe ^eriobe, bie i^m ben Beinamen
be« Öroften berfd)afft b,at. 91ad) ^ari* jurütfgefebrt,
fielltr er fidj im Kampfe gtgeu bie ^tonbe auf bie Seit«
be« H°ff*- ^a ft aber burd) Unbcrtröglirbjrit, fyib
fudjt unb ^toffatt bei H°fe bert)afjt madjte, unb UJa«
^arin, feiner überbrüffig, bie mit ib,m eingegangenen Bet=
pflidjtu iigen brad), trat er jur (Jrronbe über, übrrwutf ftrtj
aber balb mit itjren H^"^'frn' Ptf) tn't 5Ha.wrin
gegen ib.it brrbanben unb irjn, fowie feinen Btubet C'onti
uub feinen Sd)Wager i'ouguebiQc 1650 beiheften unb natti
Bintenuc« abfübrrn tieften. 6.« SdjWefter jebod) füt)tte burd)
bie Bewaffnung bon Borbtaur einen Umfd)Wttng betbei:
IMajarin tnuftte tt. unb feine *nb,änger au* ber 4>aft rnt^
laffen uub felbft in bie Brrbaiinung geben. 6. fam tri<
umptjitenb ,Vbr. 1651 nad) ^ari«, untergrub fid) aber
burttj feint ^utrigueu felbft ben Boben, fo bafe Dlajurin
im %an. 1652 wieber .£>«r ber t'age war. 3m Sept.
1651 erregte 6. einen tttiftubr in ©utjenne nnb prjte
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fVtaiifrficl) in bie fieiben eine« Burgerfrirge*. 9Iad) fd)(erf)ten
Erfolgen im S. jag et nach ^atis, wo c« 2. 3uli 1«52
411 bei Strafjrnfchlacht jwifdjcu E. unb Zurcmie (am.
ü*alb fch firh (f. ifolirt unb ging Cft. b. 3- »ad)
Spanien, wo er, nad)bem et Dom ^atlamente in Bari«
1653 al« BiajtftütoDrtbrcchct unb StaateDmätet pm
lobe Verurteilt Werben War, (Veneraliffimu« bee ftette«
njutbe. "Ali fpauifcher ftelbbctr nahm et Soctotj ben
tVrait^ofen Weg, awang lurrmte bic Belagerung Don
UJalcnrienne« aufzuheben, entfette Eambrai unb oerlor mit
Ton 3uon b'Sluflria (f. b.) im 3uni 1668 bie Ziinen*
frf)lad)t getreu Zurrnne. Za l'ubwig XIV. unb Ula.vuin
fürchteten, E. werbe t>on Spanien ein fouDeräne« dürften;
tum an Sfranimcb« Girenaen erhalten, (0 wutbe et im
'-Pttrenäifchen ^rieben Wob. 1659) in atle SJürbrn unb
^Pefifcungen triebet eingebt unb erhielt in bei $roDcnce
1660 bon l'ubmig feierliche Verleihung, l'ubwig DrrWcn«
bete ihn abet etft 1668, Ivo et nadj bet Betuncinigung
Zu renne* mit fiouDois (f. b.) beu Oberbefehl be» £>eerr«
gegen ftrranrhc=@omte' erhielt, Welche* er in brri Blochen
beu Spaniern euttifj. Ztofjbcm hintertrieb fiubwig E.«
.Röttigswabl in Belen 1669. 1672 befehligte er iu ben
Wiebetlanbeu, würbe beim flMjeinübergottg fdjwer DerWunbet
unb erfocht 11. 9lug. 1674 ben blutigen, aber ergebnielofcn
Sieg oon Senef über C tan im. 1675 wutbe et nach Zurennc«
lob Cbetbefebtebabft bet Wtmec in Zcutfd)laub unb
Atoang Bcontetuculi jut Aufhebung bet Belagerung Don
•Hagenau unb 3abern. ^ßobagra nötigte ihn 1676, Dom
ittiegefchauplafe abzutreten; er lebte meift auf Eljan=
ttUt) bei Bati«, umgeben Don ben berühmteren Schrift«
(ledern unb Gelehrten, Corneille, Wacine, Boileau, Wo«
liere, Boffuet, Sa ftrontaine u. a.. ata ^roteftor bon fliwft
unb BMffeiifthaft. Et ftarb in Ofontainebleau 11. Zej.
1686 (Zenlmal in bet St. l'ub»ig«titd)e in Bari«). Seine
BHtwe ftatb 29. *pr. 1694. Zet f>aupttut)m E.«j
beruht auf feinen mUitatifdjcn ?eiftungen; er ftanb al«
©ttateg htntet Zurenne, befafj aber ein ungewöhnliche«
latent, bie öunft be« ttugenblid« auf bem Sd)lad)tfelbe
auszubeuten. Born StaaUmanue unb ^olititrt mar nichts
iu ihm, auch Patriot wat et nicht; ihn behcirfdjten ©er.
Aehtcnbe Ebrfucbt, rncfficbtelolrr Egoi«mu«, ftarrföpftgcr
Eigenwille; neben betlefrcnbcr -&offart gab et fid) fetoilet
Schmeichelei 00t bmen hin, bie ihm nüfren fonnten. —
Bgl. ßoui» ^ofeph &e Bourbon, ^Jrinj Don E., Essai sur
U vic du Grand C, 2 Bbc. Bari« 1798, 2. «uff. 2onb.
1806; Sorb Wahon (Ötaf Stanhope), Life of the Great
C, ßonbon 1840, 2. Slufl. 1861 ; Üemetcirt, Histoiifi du
ürandC, loutd 1844, 5. Stufl. 1852; be «oionuil, Hi-
stoire du Grand C., Zaur» 1847; ffi^pottii, Great C.
and the Period of the Fronde, 2 $be. Sonbon 1878; bie
bei 6.6) genannten Sßetfe; {tetjog bon Anmale, Histnire
desPrinces deC, SBbe. III— V, ^>ar 1886-89; 6. »Uaire,
La Bruyere dans U maison de C, 2 9be. Vax. 1886.
8) l'ubwtg ^»einrieb, {terjog bon ü&ourbon, bi«
,jum Zobe feine* Batet«, {tetjog* L'ubwig III. bon Bour>
bon (4. Uldtj 1710) £>crjog bon ßngtjten, Bait bon $tan(>
teich. Cberhojmeifter be« föuigl. .^aufe« unb öouDerneur
bon Burgunb, Ilrenfel bei bot., geb. in Betfaillee 18. *ug.
1692, bereicherte fiel) enorm bei ilawt Operationen tourbe
2. Xej. 1728 Urgent füt ben minorennen Submig XV.
unb Btemietminifter, aber wegen ieinet grofjeu Hnfäh<0:
teit unb Ztäflh«»» bereit« 1726 burch S'««^ (!• »•) «<*
flürit. 6. 40g firh nach PhantiHh ^uriitf. Wo et 27. Jan.
1740 ftatb.
9) l'ubwig oon SBoutbon, (Hraf oon (Slermont,
jüngftcr Briiber be« oor., geb. 15. 3uni 1709, würbe Öcift»
licher, *bt ju SBec, St. Claube, Warmouftier unb 6t)ali«
unb 1787 gegen Aufgabe biefer Abteien 9(bt bon St. @er>
main'be«=5Jrt«. 6r biente in ben Wcberlanbcn unter iNori^
oon Sachien unb würbe im H-ebr. 1758 an ÜRirbclieu« Stelle
an bic Spifrc ber hannöDerfrhrn Urmee geftellt. &r wat
ebenfo unfähig wie unglürflieb unb wutbe nach °tt Webet*
läge bei Ärefelb 23. 3uni b. 3. abberufen; et ftatb ju
«erfaifle« 16. 3uni 1771. - «Bgl. 0. Sßeftphalen, «e«
fehirhte bet ^elb^üge bei fwtjog* ^erbinaub von Braun-
fdjweig;Süntburg. Bb. 1 Berl. mO; *. Schäfer. (*Jc=
fchid)te be« Siebenjährigen Jtricg«, 2 Bbe. Betl. 1867—74.
10) Uubwig Oofrph »on Boutbon, ^rinj oon <5.,
Sohn bon 6. 8) unb ber ^rinAeffin Caroline Don Reffen-
«hf'nfel*. geh- 9. «ug. 1736 in (fhaiitiüt), feit 3. 9)iai
1753 mit bet $tiu,}cffin Pt)arlotte Don 9tohan = Soubiie
(ge|t. 5. Wärj 1760) oeriuärjlt, in ^Weiter tihe (9coD. 179H)
mit 9Raria Aatharina Don Brignole, gefdjiebener ^urflin
bon Monaco, würbe 1758 Generalleutnant, ÖouDerneur
oon Burguub unb Obethofmeiftet. (?r zeichnete Tidj wieber;
holt im Siebenjährigen fltiege au« (^nftenbeef, j^riebberg).
1787 präftbirte er bem ^Weiten Büreau bet ftotabeln, wat
gegen bie hoppelte Vertretung be« britten Staube« in ben
9cetch«ftänben, emigrirte mit feiner fromilie im 3«!» 1789
nach ben Wcberlanben, bann nach Zurin, fpäter nach
SUorme, würbe bet Oberfelbherr ber Emigration unb ba>
tum Don ber 9cationaIberfammlung feinet Öütet beraubt
unb al« ^ochbertättt beturteilt. 1792 trat er mit feinem
Dorp« in öfterteichifche Zirnfte unb fdmpfte tapfer, abet
ohne ethebliche Erfolge im (flfafj. Stach bem Stieben Don
Gampo jormio 1797 trat 6. in tufftfrhe lieufte unb fod)t
1799 mit feinem florpe unter Suworow gegen bie ftxan-.
jofen. 1800 trat et mit feinem Äorp« in britifdjen Solb,
Dereinigte fich im Wai mit ben Z nippen «talj» (f. b.),
beefte bie Snn'Übergänge gegen wiebertjolte Eingriffe, mufjtt
aber nach beut Suneoillet 3f"fben fein Jtorp« auflöfen
unb begab Rd) nach («nglanb. 3m Siai 1814 lehrte er Don
hwalmesbutrtj «bbetj mit ßubwig XVIII. nad» |>ati« ju
rücf unb wutbe Cbethofmeiftet unb ©enetnloberft ber
J*inietu3nfanterie; nach btt aWetten Äeftautation lebte et
jutücfgcjogen meift in (?hantillt). Er ftarb in ^ari« 13. TOai
1818. Er jdjrieb: Essai sur la vie du Grand C., Son-
bon 1806. — Bgl. Z'Ecquettiah, Campagues du corps
sous (es ordres de S. A. 8. Monsgr. le Prince de C,
8 Bbe. ^ari* 1818; Eh«"«l'ellanb, Vie du Prince de C.,
8 Bbe. ebb. 1819—20; SJluret, Histoire de l'armec de
C. ebb. 1844 ; x>. Süeftphalen, ©efrhichte ber tfelbafigr be«
.fperjog« gferbinanb Don Braunfrhweig>Uäneburg, Bb. VI
Berlin 1872; be 6r<tineau-3olh, Histoire des trois der-
niers Prince» de la maison de C 2 Bbe. Bär. 1866;
B3elfrf)tnget, Le Dnc d'Enghien, ebb. 1888.
11) flubwig {jeintid) 3of^h »on Boutbon,
{jtetjog Don Boutbon, bann B^tni Don Sohn
be« Dot., geb. 13. $lpt. 1756, wutbe ftouDcrnrut bon
Champagne unb Btie, tjeiratrtc 24. *pt. 1770 ßuife
Watie Zhetefe bon CtUan« (geb. 1750) unb entfüljfte fie,
al« man fte feinet 3ugenb halber in« Älofter Don $an<
themont brachte, Ctt. 1771 bon ba. trennte firi> aber Ze^.
1780 Don iht. 1782 Würbe 6. Marfcf)aH Don ^ranfreirf),
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Gonb<5.
868
Condictio.
präfibirte 1787 einem SBütfQU bei 9Iotobeln, teilte bie
Qfefinnungen feine» Skier« unb rmigrirte 1789 mit ihm.
SU einet bet tücbtigftcn 8r*U>b/:rren ber Emigranten mochte
et mehrere gelbjäge mit unb lebte feit 1795 in gnglanb.
Seim lobe feine« Sohne« (f. 6. 12) fudjte et fid) feinet
(Semat)lin ju nähern, bie abet nut bet Qrrömmiglrit lebte
unb fid) bet fltanfrupflege wibmele; fte flatb in $ati*
10. 3an. 1822. 1814 lehrte 6. mit ben SBourbonrn
nad) 3wn'"«^ jutücf, würbe Orneratobetfl bet lrid)ten
3nfontetie, Perfuchte 1815 bte Srnbfe jum Slufftcnbe
gegen ftapollon aufzureihen, mufjtc abet 26. SRärj beif.
3- in Siante« fapituliren unb fid) nad) Spanien ein:
(Riffen. 1816 fehlte et nad) Sranrreicb pturf, lief) fid)
in Sbantillti niebet unb geriet unter ben &influft feinet
Waitrcffr, b« Baronin be tfeudjerr« (Sophie $axot*, geb.
«larfe); in feinem Jeftainente Pom 30. 9lug. 1829 fetote
et feinen $atcn, ben {Ktjog Pon Slumalr, jum llniperfal>
rtben ein unb Wie« bet SBatonin ein feht bebeutenbe*
Segat ju. 27. «ug. 1830 fonb man ilm in feinem Schlaf*
Zimmer ju St ütu erhängt; in ihm rtlofdjen bie G.«.
Die um ib>e Hoffnung auf bie (*tbfd>.ft gebrachte fta«
milie Äob>n ettegte 3weifcl an bem Selbftmorbe, balb
febtofj fid) bie öffentliche Dlrinnng, burd) bie Segitimifien
beeinflußt, ilmen an unb bejcbulbigte bie OTaitreffe mit
#elfer«hrlfetn be« Worbe«, ja richtete felbft ben SBerbodjt
bei Vtitwiffrnfdjaft auf Honig Subwig ^l)ilipp; bie fte*
tickte fdjlngen ben 1'rojcft niebet. -- Sgl. aufjet ben bei
6. 10) genannten SBerfen: l'afont b'Huffoune, Appel a
l'opinion publique rar U mort de L. H. de Bourbon
Prince de C, ^ari* 1831 • fiediet be la Gtoir, L'Assas-
sinat du demier des C.s, ebb. 1832; Uistoire complet*
du proces relatif ä la mort et au testament du Duc de
Bourbon, ebb. 1832; Xc PolDtmont, Le Demier des Cs,
ebb. 1832; Les Secreta de St. Leu, ebb. 1834; Xet neue
^tlaöal, 6. 2eil 2. Kujl. l'ripjig 1858; «illault be «c-
raiiiPiüe, Histoire de Louis Philippe. bisher 3 SBbr.
^ari« 1870 76; -fciUebranb. ©efchiibte be« 3ulilönig*
tum* (1830- 48), 2. «ufl. »b. 1, Glotfaa 1881.
12) Submig Anton £>rinrid> non bourbon,
.(■erzog von (Sngtjien, einziger Sotjn be» bot., geb.
2. Aug 1772 in 6bontitlrj, fd)Wäd)(id), abet geiflboll unb
Poll ifeben. 1788 ttat et in bie $air*fammrr, 3uli
1789 emigrirtr et mit ben Seinen unb trat in bie Armee
feine* ©ro&Patet« (f. P. 10), bei meldet et fid) mehrfach im
.dampfe au«zricbncte. Seit 1801 lebte et al« ^tiootmann
in Ettenbeim (SPaben), wo et fid) brimlid) mit bet 1767
geborenen ^rinjeffin 6tjatlolte pon 5Rotj«n=Sod)efott Pet*
heiratete. Englanb gab ihm feit 9ug. 1802 eine ^lenfion
oon 3700 8rtt«. monatlich- SPonaparte lieft itm beftänbig
beobachten, weil et tbn füt fäftig f»itlt, gegen fein i'eben
ju (oufpittten. ^ngrjicn febjite fid) banod), in offenem Ariege
^onoparte ju betäinpfen, backte an einen .fpanbflreidj im
©tfaft unb entriet bet 2Jotfid»t, n?eldje feine Srreunbe btingenb
empfatjlen. 2et etfleÄonfuI lieft in ber 5lad)t be« 15.2Rikj
1804 dngbien unb feine l'eute gegen alle« S5ltcrted)t auf
beutfdjem SUoben überfallen unb juerft nad» Strasburg
bringen. ÄUe ^emutjungen feinet Gemahlin, ib,n ju
tetten, waren beigeben«. Cbtuorjl ^onaparte au« Sng«
Ijien« papieren feine Unfdjulb erfannte »urbe bet OTorb
befdjloffen; bet ^»erjog würbe für überführt erflött, bie
SDDaffen gegen bie fRrpublif getragen unb al« btittfd)et
Saibling an ben Aomplotteu gegen fit teilgenommen ju
baben. (?ngbien würbe al« .Wonfieut SPleffi«' am 20
nad) 99incenne« gebrad)t, wo jum Scheine ein Ptieg*^
gerid)t jufammentrat, bem ber elenbc ©erteral ^»ulin prä^
fibirte {^erjog Pon Äooigo, Sur la Catastropbe du Doc
d'Enghicn, $ati« 1823; Memoire», Korn 1828). Tos
Weridjt fprad) (htgbien fdjulbig unb Sabari) (f. b.) lief;
ba« Urteil fofott PoUfttedrn: 21. TOätj 1804 tourbr bei
{>erjog Pon ^ngfjien in ben (Stäben Pon UJineennr* et-
fdjoffen. Seine SDitwe Weihte fid) bet ftrömmigfeit unb
ftatb 1. 9Rai 1841 in $ari«. 20. Wätj 1816 liefe £ub=
Wig XV11I. bie Vrictje Sng^ien« au«graben unb in Per
8reRung»fapeHe beifetjen, wo et mit ben flotnmrrn ibm
ein leulmal fehen liefe. — Sgl. «. DI. 3. 3. Tupin,
Piec«8 judiciaires et historiquea relatives au procea du
Duc d'Enghien, %»ar. 1823; Wougarebe be S^apet, Re-
cherche8 bistoriquee sur le proces et la condamnation
du Duc d'Enghicn, 2 iBbr. ebb. 1844, neue golge 1847;
Älcinftbmibt, Äorl 3riebtidj Pon Stoben, #«ibelb. 187^:
Öraf itfoulap be la 3Reurthe, Les demien» annee« du
Duc d'Enghien, 4J>ari« 1886; Q. (fauriel, I/es demiers
Jours du Contulat, ebb. 1886; ®raf be TOa* totrie.
Lcttres de la Princessc Charlotte Rohan au Koi de
Huede apri's la mort du Duc d'Enghien, 1804. in Rente
d'histoire diplomatique, $b. 1 $«ti« 1887; SEBel
fd)inget, Le Duc d'Enghien, 1772-1804, ebb. 1888;
{xrjog Pon ^roglie, Le Duc d'Knghien im Correspon-
dant, ebb. 1888; Derf., Le Proces et l'execiition du Duc
d'Enghien, ebb. 1888. [1—12 «leinfcbmibt.J
Condictio (tat. condicere » denuntiare auffotbemX
im älteren römifeben PiPilprojef) eine bet fünf Vro^efj:
formen (legis actio per rondictionem), bet welcher eine
Aufforbetung be« Kläger« an ben ^kflagteu Dorf am, ftd)
|u einer beftimmten Qtit bebuf« (^rneitiuiug be« Sidjler*
bot bem Stator wirber ein^ufitibeit. (Segenflanb be« 33er*
fahren« waren (abfttalte ?) Sduilbforberungen auf eine bt>
ftimmte ftelbfumme ober auf anbete, wenigflen« nad) ber
Cuautität beflimmte @egenftänbe (c triticaria »Iranji*
lanerflage). — 3«t 3'il tr««ntnIarprojefff« bebeutet
C. im weiteren Sinne jebe actio in personam, im engeren
Sinne actione» auf Seiftung pon Sachen (dare) im
OSegenfabe ju actione« auf .fpaublungen u. f. w. (ta-
cere, praestare, rcstiUiere). UJan unterfebeibet jebt c«ti
c. ober c. m certum petetur mit beftimmtem unb incerti
c. mit iiiibeftimmtem 3" tjolt. — £a« neuefte tömiftbe unb
heutige genieiur bcutfdje Sedjt betfteht untet C. Dotjug«'
Weife 9tücfforbrtungited)te, welche nid)t auf einem Set'
trage beruhen, foiibctn au« einer ungetedjtfettigten 99e.
rrirherung bcrPorgrhen. Wan unletfd>eibet babei: a) c ob
causam (praeteritam), Wenn ber (Drunb ber Eingabt eine
»ergangene Hwlfadbf war, in«beionbere c. indebiti,
Wüdfotberung einet irrtümlich gejahllfn 9<ithtfd)ulb, c
sine causa, Wegen 91id)tig(eit ober 233egfall be« öninbe*,
c. ob injustam causam wegen 9ted)t«wibrigfeit be« Örun=
be«. b) c. ob rem (ob causam futuram), wenn ber
Wrunb eine fünftige Erwartung war, in«befonbrtt c
causa data causa non secuta (richtiget ob causam dati,
causa non secuta) bei Nichterfüllung bet GtWartung, c
ob turpem causam, Wenn bie Annahme ber Stiftung, nicht
aber beren Eingabe gegen ben flnftanb Perftiefe. Toneben
werben aber auch aubi-re perfönlid>e ftorberungen mit bem
tarnen c. bezeichnet, j. 3*. bie c. mnttü (9)üdforbrrrtng
be« Xarlehn«) unb bie bamit oetwanbten c Jurentiana
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(fronbillac.
869
Gonbotticre. •
unb c. de bene depensiB. — Unter c ex lege tterfiebt
man auf neuerem röm. 6ipilred)t berutjenbe nrorberungen.
33. c. ex I. 85 Cod. de donaüonibus 8, 54. Hudj bon
c. ex ranone, ex statuto, ex moribus ifl 6ei ben bmtfdpn
fünften bif Jtebc. — ßitteratur: »aron, Tie Äonbil«
tionen; 93oigt, Sie condictiones ob causam. [C 5ijd)er.]
(fonbiSac (fpr. tongbijaf), fftienne 2<onnot be
Wabln, ftottj. ^hUofopb,, fcouptbertreter be« Senfu«
ali«mu«, geb. 80. Sept. 1715 in «renoble, ©eiftlidjer,
%bbt bf TOureaur. 1768 SJlitglieb ber Htabemie, geft-
3. Hug. 1780 auf frinrm l'anbgute ftlur bei SJeaugencp.
Süerfe: Essai sur l'origine des connaisaances liumaincs,
2 39bf. Hmflrrbam 1746. nrur flu««. $ari« 1822, beutfrf)
bon ^ifjmann, Cftwifl 1780; Trait£ des systemes, 2 2?bc.
^Ktag 1749; Rccherches sur l'origine des idees etc.,
2 SBoe. Slmfterb. 1749. Sem $aubtmcrte Traite des sen-
sations, 2 5Bbf. Vonbon unb $ori« 1754, btutfd) bon 3ob>
fon, Berlin 1870, folfltf bft Traite des animaux, 2 !8be.
"Ämfterbant 1755. 9114 ffrjicl)er be« Infanten, fpätcren
frerjoa« 5"binanb bon 5ßarma, berfafetr 6. eine Weibe
t>on Sef)rbüd)ero, Weldje al« Coure dMtudes etc., 13 SSbc.
Marina 1769-78, ttadjbruf! Smeibrüdeu 1781, Ijerau«'
grfoinmen finb. Seine legten Veröffentlichungen fitib Du
commerce et du gouvernement, «mflerbam 1776, unb
Logique, ^ari« 1781; and bem 9lacbta§ erfdjien La lan-
gue des calcubj, $ari« 1798. Sir {amtlichen SEßerfe mur=
ben fccTau«gcgeben bon »rnour unb TOoufnier, 23 3?be.
$ari« 1798, 81 »be. 1803; 15 SBbr. 1822. Übet ib>
fdjrieben ft. Wtbore', C. ou l'empirisme et le rationa-
lisme, »ari« 1864, unb Äonrab Bürger, ©in Beitrag jur
Beurteilung ff.«, ftltrnburg 1885; über feine logifdjen
Stjeorieii 8. Stöbert, ^oris 1869. »nfang8 Anhänger unb
ff r läuterer ber fiorfefdjcn gebre, bot ff. infolge ber Veftüre
Bettelet)« nnb bei Umganges mit friner geiftbotlcn <$rrun>
bin, f$rl. t^erranb, ben Stanbpuntt be« Weiftet« jum
folgerichtigen Senfualiemu* umgebilbet, inbem er bon ben
brei ßodffdjfn BorftrDung«quelIen (duftere £)abrnrl)mung,
Sctbftwahrnrbmung unb Berftanb) nur bic erfte al« ur=
fprilnglidj gelten lieg unb fämtlidje 3been, tfrnntniffc unb
t^äbigfeitrn ber Seele au« ber ffmpfinbung abzuleiten unter-
nahm. 6.» Bewei«führung ift oft oberflächlich, aber bie
pft)djo(ogifrbe Hnalpfc enthalt titele« Xrcffenbc; auch ifl ff.
weit entfernt, bie im ScnfualUmu« fd)lummcrnben Äon«
fequenjen be« IHatrrialiemu«, Setermint«mu«, ^>eboni«>
mu« unb 91thei«mu« ju jieben. Ser fftnflufj feiner Cehrr
in 3™"'"'^ n>ar ffbr f or' unb fa' ini ^. 3«t)rl).
b.inein gewirtt. I^alcfenberg.]
Conditio (lat ), »ebingung; c sine qna non (mörtl.:
JBrbingung, ot)ne weldje nidjt), unerläfjlid>e SBebingung:
suh conditione unter ber »ebingung.
Sonbpm (fpr. fongbong), Stabt im fron,). %tp. ©er«,
in ber &a«cogne, ^anptort be« g(eid)n. Vtrroubiffement^,
b>t (1886) 7902 (»iiiw.. göollfpinnerei, Ö(a«malerei. be--
beutenben 3etteibe>, ilüfin-, (*|figl)onbel unb ift Stapel*
plafe ber berühmten "Jlrmagiiat^rannthrine. 3m 8. ^abrb,.
a(« Cocdomum gegrünbet, mürbe 6. ber §auptort brr
Vanbfdjaft ßonbomot«; 840 mürbe Q. bon ben ^or>
mannen jerftört, 1011 al« Plofler roirber aufgebaut, 1H17
58i«tum, aber 1549 fäfularifirt. [floltbrunner.J
Condominlnm (tat., Miteigentum) f. (Eigentum.
Gtuhn, djilenifdje Öolbmünje ju 10 "^efo« (f. b.) im
Sörrte bon elma 40 W.
ßonborcei(fpr.longbotf}ft)): l)3acque«i*Dtarie b. <?.,
geb. 1708 auf bem Sdjloft <$. im Xauph.in*, geft. 21. Sept.
1783, mibmete fidj juerft ber mililärifdjen, fpäter ber geift-
ltdjen ßouibabn unb erlangte nadj einauber bie 9i«tfimer
«op 1741, «urerre 1754 unb ttfieuf 1761; et befdmpfte
mit ?ifer burd) SDort unb Sdjrift bie 3anfemften. _
iögl. Notifelle biogr. gen. XI 459. [ftunt.]
2)Warie 3fon«ntoine Nicola« Garitat. War ■
quie be (J.,frani. Watbematifcr unb «Politiler, ^iejfe be«
bor., geb. 17. Sept. 1743 ju SHibeinont bei St. Ouentin,
Tarn 1762 nad) *4}ari* unb erlangte 1769 burd) feinen
Essai sur le calcul integral (1755) Aufnahme in bic
acad^mie des sciences, bereu beftäubiger Sefretär er 1777
mürbe, ff. fdjlofj f'd) ben ffm^llopabiften unb fpäter ber
Revolution an. 3n ber mit Gerutti (f. b.) ljerau«ge>
gebenen 3f»*fd)rift Feuille villageoise (djrirb er populär
über ben Staatf>au*ljalt unb bie Staatsoerljdltniffe. 1791
Äommiffar ber Sd)ajjlammer unb Vertreter bon ^)ari« in
ber gefrbgrbenben 9lationa(t>erfammlung, mürbe Q. f$cbr.
1792 bereu fräfibcnt. 6r fpradj gegen bie ffmigrirtrn,
oerjofjte bie 9lbreffe an bie ^ranjofen unb Europa über
| bie ftbfdjaffung bc« Königtum« unb ftimmte im ^royfj
be« Äönig« für bie nädjft ber lobcefltnfe b,ärtrfte Stra'e,
wofür er au« ber Petersburger unb berliner *fa«
bemie gefto&en lourbe. 311« Vertreter be« 9li«ne:$e>
I partement« im Äonbent ©ironbift entwarf er eine bemo=
fratüdK akrfaffnug. «I« «tiffot« (f. b.) Witfajulbiger
geästet, fanb ff. 8 Dlonate taug bei einer ^reunbin,
Jrau fernen in Pari«, 3uP»4t uub fdjrteb b,ter Es-
quisse d'un tableau bist des progres de l'esprit hu-
main, nad) feinem lobe br«g. $ari« 1795, neue Ulu«g.
, ebb. 1866, beutfd) bon ^offelt, Bübingen 1796, Worin er
bic unbegrenzte 2)frt>oUfommiiung«fäbigfrit ber Wrnfdien
nertral, unb Epttre d'un Polonais exile en Siberie k sa
fetnme. 3n bitterer Hot uinb/rirrenb, mürbe ff. ju (>la>
mart bei »ourg la »eine al« berbädjtig tterb/iftet unb
tag« barauf (6. «pr. 1793) tot (burd) ©ift) im Äerler ge=
funben. Sie beftc *Mn«gabe feiner Sdjriften gab 5- ?ltago
mit H. ffouborcet unb O'ffonnor b,erau« (12 *be. ^ari«
1847 — 49). ff.«@attin Sophie, Sdjwefter be« Warfdjaü«
©toudjt) (f. b.), naljni an ben Arbeiten be« (Satten teil,
befien Sdjriften fie teilWeife beröffentlidjtc. — ?lgl. .£>enrt),
ff.« 9ricfwed)ffl mit Zurgot, ^ar. 1883. f> Äalrfftein.]
Gonbötta (ital., b. lat. condueore führen), Jübning,
©eleit, 8rrod)t.
ff*nbotti?re, Dletjrjaljl ffonbottieri (ital., eig. (yüb,rer,
B. lat. conducere), in Italien im 14. u. 15. Oabrl). 9lnfüb,rer
pou Solbtruppen. Ia« »anbenwefen ber Sölbnerfd)aren,
ipfldje« nad) ben Äreujjügen auftrat unb mit bem Jöer-
falle ber gfeubal»!üerfaffung jufammenl)ing, nab,m in ber
^weiten .fcälfte be« 14. 3oor6. in 3taHen bie Öeftalt be«
ff.-aöefen« an. Sie friiljercn SPanben (f. b. «rt. SBanbe)
waren Solbatenrepubltfen gewefen, bie Solbatengemeinben
ber ff. trugen meb^r einen monard)ifcben ffb/ira(ter. Xie«
äufjerte fid) barin, bafj fte fid) nad) ibrem Anführer
nannten unb fid) brffen an«frf)liefjlid)er Leitung unter--
warfen, .fjanb in .^>anb ging bamit eine Verfeinerung
ber Arieg4funfl, befonbew im ©ebraudbc ber SKeiterei unb
in ber planmäßigen L'eitung ber Operationen, Wenngleid)
biel militärifdK« ilUrtuofentum babei mit unterlief. Tiefe
ff. burdjjogrn ganj 3tnl«n, brffen i'anbplage fte würben,
t>aterlanb«lo«, jebem bienenb, ber fte ju teiafjlen Brr*
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. Gonbrog.
870
ßonformerS.
moditr. 1439 jiiljlte man in Italien 129 foldjer Öenoiicn=
fdjaften mit üb« 64000 Setter». Sie befannteften 6.
wattn Walalefta. JUarbiano, ^ircinino, b'armagnula, bic
Crfini, ÜDtutiue Sforui. ber berüljmteftr unter allen bes
lefcteren Sofjn: ftranceisco Sfür,)a (f. b. einteilten litt.).
Tie Irrten bietet furd)lboren Sdjaren fanbeu itjien Unter*
gang in bem Jttirge Marl* VIII. bau ^ratilrctd) gegen bir
3 panier unb Xeutftyii in Italien (1494—96), ba bie 6.
neben ben grofjen unb tapferen Vetren jener Staaten nidjt
meljt frlbftänbig aufzutreten bermodjtcn.
ärmlidu* ^rrbinbungru waren jjur ff Iben $eit bie *Är=
maguace (f. b.) unb «Jarnnraberirn in »"rranireidi, bie
jdjwarje l'rgion unter Dlattt). ßorbiuu* in ^binnen, ferner:
bie grofje fnuitj idjWarjr ober fädjfiidje) (Hunibia. bie in
ber Sdjlodjt bon Oemmingftabt (17. gebt. 1500) bon ben
Titmarfrtjeii aufgerieben würbe, enblid) bie jdjmart/n
«ralnien, teutidje im frantofifd)rn Solb, geäddet .inlrfyt
unb bernirfjtrt bet tytbia 1525 (bgl. bir betr. Ijiftor.
■Oauptartifel). Hgl. Wicotti, Storia delle Compagnie
di Ventura in Italiu, lurin 1846; 5- «leger, @ejri)id)te
irranj Sfotja« unb ber ital. tfonbottieri »e., «eipj. 1865;
b. SBernrrf, *ejd)id)te ber .ftrirgefunft, Berlin 1861.
(ü. Sdjubrrt.]
(fonbroj (fpr. fongbroh). fianbfdjaft in brn belg. ^ro--
Diiijeii Wamur unb ttüttia), .iwifdjen Vlaa« unb Curtljr.
fo genannt nad) ben Condrüsi, einem grrmauifrbrn 33olt*=
flamm, ber ftd> fdwn Bor tfäfarä 3eit in Belgien Hiebet«
gelaffen. [b. #cemftebe.]
Condr-nal, Soll, f. itonbrufen.
ffo»burannoridbe(Puiiburangu)ftammt pon bem jur
Jamilie be* tt*(lrpiabeeu gehörigen GonolöliiLs Condu-
rango Trian. liefe tommt in örcuabor unb $eru Por.
Tie Äinbe wirb bon ber ^cnölteruug biefrr Vänbrr gegen
(rrboartige unb fipl)ülitifd)r Aranifn-iten angewanbt, bortige
Ärjte tmben fie feit 1371 iiactjbrürflid) empfohlen unb ba«
■Heilmittel b/tt aud) in Europa bie riufmertfamteit auf
fid) gebogen. Sic al* ßonburango blanco ober O'onburaitgo
an« £uancabamba bejeidjuete SRinbe foll Pon Murdenia
t'oiulurango, einet anbeten Hellepiaber, ftammen.
[Cltmani:*.]
Condyloma, (teigwarie, f. b.
Condylüra, Stern maulrourf, |. 3nfeflenfrefjer.
Condylus, («rlenffnorren.
üonegliitu» (fpr. =eljäno). ital. Ärri*f»abt bon (1881)
4497, aU Mrmeinbe 82G9 (*inw., in ber ^rooiiij Irruifo
(Henetien). 48 kin *JJ bon Ürnrbig. on ber «Jifenbab,u He
nebig'Ubine't'oiitrbba, am erufje ber peurjianifdjen Hox-
alpen, fdjön gebaut, ummauert unb oom 4iaftrll()ügr( über:
ragt, auf bem ber ßampo Santo unb ba« Weitfrt;aurnbe
Iu*fulum be« Gfrafen 3rti liegen. ^>ier würbe 14C0 brr
Waler @ima (genannt ba (5.) geboren; bon feiner Qanb
im Xom eine tljronenbe Ulabonna ^wifdje u .^eiligen (1492).
Ter Ort t»at fdjone 1«ala|t= unb Äirdjenbaulen unb biele
bemalte Jpiiuferfaffaben. lie $eWo(nter bon 6. treiben
5ß)einbau unb Seibenrud»!. 1er Ärri« jäldt (1^1) 47MT7
tfinw. — l'gl. «. Vetoeeo, Storia di V. c del Com-glia-
ncse, «üenebig 1848; ßtal.) Inchiesta Agraria 3<b. V,
£eft II. l«d)öner.]
Oonegliinp f «ima.
($ ancjtra (fpr. edjera), (leine, unbewohnte ^nfel jwifrbcn
ben ^aleanjd)rn Unfein Dlallorca unb^abrrra; bgl. ben
^Jlrt. ir«alearen.
Ssneftabile fcella 3t«ffa, ßatlo, ital. %rd)äolog, gfb.
2. 3au. 1824 ju Perugia, gefl. bafelbft 21. 3«l> 18".
erhielt 1859 eine 1Jrofcf|ur in Perugia, ging au« örünben
ber ^olitif nad) Crlean«, fetjrle jebodj 1863 wieber )urüd
tfr publijitte juerfl biograpl)ifd>e Uletiud>e: Meznorie di
Alfano Alfani, illustre Perugiauo, 1848, unb Vita di IV
ganini, LV51 ; hierauf ba* Sammelwerf Monumenti di Pe-
rugia ctrusca e Koinana, J— III Ifeöö — 56, IV l^TO, ir
in meldjem er eine 4Anvat)l eigener Uhitberfungen auffüljtrii
(ounte; ferner lscrizioni etruscue e etrusco-latinc dn
monumenti cbe si const rvano nelia galleria degli ufiui
di Firerae, gflor. 1858; l'ilture mnrali a fresco e su^
|K>llettili etmsche sco|>erte in uua necropoli pr«sao Or-
victo, ebb. 1865. [DJatiln ]
fffntp 3ölank (fpr. fotjui eilänb), eine 8 km langt
unb 1,50 km breite 3nfel °tn SlU*nbe bon l'ong ^slanb.
an ber Olüfie bon 9i"?lnierifa, 18 km bon New *)ort
entfernt; feit 1874 ein* ber populdrften Seebdbrr im C
ber iüer. Staaten, mit großartigen ^>otrU, jtonjrrtbaUen.
$romenaben unb iBabetjauferu. UOäbrrnb bet Somma
faifon wirb 6. »äglid» bon ,Srt)utaufenben uon Herst 1)oi
lern unb $rootll)nrtn befud;t; au gewiffen lagen, irir
am 9Iationalfefte bom 4. 3uli, fteigert fidj bet ^efud) auf
über 200000 ^erfonen. [0ben.J
Confarreailo f. Qrbe.
Confer ober eonfern tur (Int., gewötmlid) abgelürjt
cf. ober cfr.), man berglridje (beim -Oinwei* auf \u Der
gleid)enbe Stellen eines ^uetjee).
Conförra, *3onfett»arren. f. «Igen 4.
Confestilo (tat. b. confiteor belenne), *elenntni», ®e=
ftänbni«.
Confes»lonarlB8, ^cit^tbnter, b. fy. brr öJeiftltdK, *el^
djem man beichtet.
Confessor dat., Sefenner), in ber lateinifrqen Jlirdjtn'
fprad)e '-Benennung eine* (Sfjriftrn, ber wäljienb einet ikr
folgung ben Wlauben ftanbfmft befannt rjatte, ob^ie ben
über ib,u brrl)iingten Ofolterqualeu ober fonftigen Vlifj
rjaublungcu ju unterliegen, alfo ormr eigentlid)er Uiörlrjrer
ju werben. Tie itonfefforrn erfreuten fid) bri SuncM
berrjanblungen unb fonftigen ftelegeutu-iten eine« betbot
ragenbrn «nfeljen«, ba« fie freilidj Ijier unb ba (wie u.a.
bie (^efd)id)te bet boiiotiftifdK» Strritigfritru in 'JJ'äfrila
jeigt) in agitatorifdjer ©eife mifjbraud)ten. LS«*»« ]
Conffltl (ital.) f. «oufett.
ConfldentinrliiR f. Simonie.
Confiteor (lat., id) belenne), 9lnfang*wort b« allge
meinen unb öffenllidjen Sünbenbelenntnijfes, ba» in ber
latt)olifd)fn Äirdje im Eingang ber Weffe, bei ^luefpm
bung einiger Salrauuute unb im $renirr abgelegt n>irb.
2al)er aud> fluobrurf für biefee Süubeubefenntni» fcl&i».
— Slgl. brn «rt. Dleffe. [fiunl]
öouflanö (jpr. fongflang), lorf im ftanj. lepart.
Seine, in ber 3«lr be »"rranre, «rronb. «ijarenton le tlont.
liegt am 3»famiMf»Pufl btt Warne mit ber Seine- H6-r<
Würbe tjicr ^wifdjen Üubwig XI. unb ben ftnfütyrern bet
ligue du liim j)ul.lic triebe gefdjloffen (f. b. flrt. ffrcnl'
teid), ©efdjidjte)- 2a« alte Sdjlofj ber (*tjbifd)öft oon
^Oari» ift lieute rcligiöfr ^rjir^ungitanftalt. [Äaltbtuunct l
Confluentos f. ftoblenj.
Gonformerd (aud) Aonformiften) l>cifjen btrjenigett
^roteftanten »>nglanb4, weld>e beui burd) bie Unijornif
tüteatte »itifabetl)* (1559) (KtgefteUten StaoUtira>nlum
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(Sonfovti.
871
angehören, im ÖJegenfafee ju ben Ronfoformiften (ober
Xiffatter*), welche bicfer ftaoUftTc^lttfyen Rite fid) j» fügen
(to conform) ablehnten. Ta* sJiä^err fiehe unter ffnglanb,
ttrdjlicfc Sfttjältnifif. [Hubbenficg]
Gonfdrti, Raffaele, ital. Red)t«gclebrter unb Staat*«
mann, gel. 1808 ju ffalbanico in ber Hrobiuj Salcrno,
gefl. im Sommer 1880 in Rom, war feit 1833 Redjte-
anlvatt unb ^ribatbojent be* flriminalred)t* ju Neapel,
erhielt 1848 ba* HortefcuiUe be* 3nnern im iHintfteriiim
iroya, mufjte aber im gleichen 3abre Wegen feiuer Seit»
imtjtne an ber Revolution nuewaiibern unb ging nach
(^citua, Ivo er fid) mit fojialwiffcnjdjaftlichcn Stubicn bes
fd)äftigte. Seit 1853 lebte er al* Rcd)t*anwa(t in lurin,
fliiifl 1860 mit ftaribalbi nad) Rcapcl, würbe bafelbft
^täfibrnt bei 3)iiuifterrat* unb leitete ba* $(cbi^it für
bie '-Bereinigung Rcapel* mit be m ttönigreid) Italien. 1862
erhielt er ba* Portefeuille be« 3«ftt,i= unb Hcguabigung*'
tuefen* unb machte fid) in biefer Stellung bclonbcr* ba>
burd) brmertlid), bafj er, als «egner ber Iobc*ftrafc, fein
einjiße* 2obc*urteil bolljiehen lief). 3n feinen legten
feben* jähren war er präfibent be* Jfaffatiou*hofe*. Ruf
wiffenfdVfllichlitteraTifdjcm öebicte I)ot er fidj burd) ber*
fdjiebcne Heinere Rruciten über Staatsrecht unb Rational'
öfonomie einen geachteten Ramen grmad)t. Hcfonber* gc*
fdjötjt ift fein Süerf: 11 Diritto di punire, lurin 1858.
Rad) feinem Tobe gaben fein 3o(>n l'uigi ff. unb fein
gleichnamiger Reffe rjerauä : Riconli cd arringlic eclebri
deir avrocato R. C, Reapel 1883. [Scartajjini.]
ConfrÄter (neulat., b. (at. con mit unb frater
Hruber, franj. eonfrfcre), «Dlitbruber, Rmt*brubcr. Rmt*-
genoffc ; confraternltas (neulat ) Hruberfchaft (bef. !ireb>
lid)e, f. b. 9lrt.), in ber Rcd)t*|pracbe örbberbrüberung.
Confrlrie de U Pushion, ffionsbruberf djaft,
ein herein bon ^arifer bürgern jur Hufiührung frommer
unb tjctligcr Spiele, vorjüglid) ber $affion*: ober i'eiben*?
ge{d)id)te be« ümn. entftanben gegen ffnbe be* 14. 3a!>rl).
unb burd) flarl VI. 1402 beftätigt. Ter Herein etil*
loidelte fid) aUmä()(ict> ju einer eigentlichen Ztjeatergefell-
fdjaft, unb neben beu religiöfen Würben aud) profane
Stüde aufgeführt. 1548 würbe bie «efellfdjaft auf bie
Ruifütjruug profaner Spiele beidiräntt, unb ba fie aud)
für biefe angewiefen würbe, ben Rnftanb nicht ju Perleben
unb ftd) jeber Sclcibigung unb Hcfcbimpfung ,1» enthalten,
fo erhellt, bafj fie bon bem urfprünglichru 3'flf bereit*
weit fidj entfernt t>attr. Tn ferner neue Gruppen fid)
bilbelen unb e* baburd) ju vielen Streitigleiten lam,
würbe bie Öcfellfdjaft 1676 aufgehoben. S. Rrtt. {$ran=
jöf. Sprache u. Üitteralur, unb Rlvfterien. - Hgl. <f ifetjer,
^aifionsbriiber, in ber ffne»)«. bon ffrid) u. «ruber, [ftuuf.]
ffonfnciuö f. Äonfuciud unb ßhiun 1 12.
Confutallo (lat., SBiberlegung), Rame ber oon einer
Rnjahl römildjer Iheologen Urrfaf;teu ftrgruidjrift gegen
bie CorriVssio Augustana; f. ben Rrt. "flugsburgifche* ©e«
feuntnid.
Ssngaret (fpr. tongarih). <tI«6 «m SO. ber ^Bereinigten
Staateu Don RRmerita, im Staat SGarolina, Wirb burdj
bie Sereiuiguitg be* Saluba unb be* S?toab River bei
Columbia gcbilbct, fliefjt SC unb vereinigt fid) mit bem
iü)aterre, mit bem er ben Saittee River bilbet. Ter ff.
ift bi* Golumbia für Tampfüoote fdjipar. [Gbcn.]
Cong«5 (frj., fpr. fongidfel), prov. conyat, oon lat.
corameatus), Urlaub, «bfdjieb; auf «ifitrnt arten p. p. c
= pour prendre cong«5 (fpr. pur prangbrO: um fcbfdjieb
iu nehmen.
Conger, «Dieeraal, f. «ale.
Songleto« (fpr. fongrtn), Stabt mit (1881) 111 16 6inw.
in Gt>efljire am lane, einem Rebeufluf) be* Süeaoer, 58 km
SO bon Liverpool, mit Seiben« unb iBanbfabrilation,
s-BaumwoIlfpinnereif Sergbau auf Salj unb itohle. ßin
3 km langer Äanal berbinbet 6. mit 9Jlaccle*fielb.
[Ritter.]
Kongo: 1) 5tufjr von feinem erften (.hitbeder 6fto (im
3ahre 1484) Rio be ^abrft* (port., ftlufj be* SBappen-
Pfeiler*, fo genannt nach aufgefteUten fteinernen Pfeiler
mit bem port. Süappen), bon Stanleq £ibingftone,
im Oberlauf aud) Wohl Sualaba, im Unterlauf aud)
3oire genannt, ift ber Slbfluft ber gewaltigen Regen«
fluten 3(>itralafrifa« nad) SL*., Wie ber Ril bei ftbflufj
nach sJt- ift- Ter Unterlauf war feit bem 15. 3ahrf>- be=
lannt, aber erft burd) bie Reifen Sivii.gftone* 1868, we(d)er
ben Oberlauf fanb, bor allem Stanleb*, ber 1876 unb
1877 ben jttuft iu feinem Mittelläufe befuhr, unb burd)
bie noch nicht abgefd)(offeneu Ahlten ber ueiicften 3ru
iur Rufflürung be* Sljftem* ber Rebenflüffe, unter beneu
bie bon 2Bif]manu, b. Qrranjoi* unb «rrnfetl Weit b/rbot'
ragen, tritt bie JBebeutung biefe* bem SMtberfcbr jähr»
taufenbelang berfchloffeneu Strome* immer brutlirzjrr her=
bor. Ter 6. entfleht au* bem 3i<iamme"flufi bon i'ua:
laba, üuopula unb l'uluga, ber im £anbfd)i>3ee felbft
ober in unmittelbarer Rähe be*felben ftattfinbet. Ter
Sualaba, ber bebeutenbfte bon ben breien, lommt au*
S2Ö., ber Cuapula au* SC; berßufuga, au* 0., ift ber
«bflufj be* langaniila'See*, periobifd) infolge bon Ri
beaufd)Wan(ungen be* See*. Sowohl l'ualaba al« Vua>
puta burchftrömen eine Reihe größerer unb tleinerer Seen,
bon beneu Wir bom ßualaba Upämba unb Äaffali, bom
Suapula Saugwrolo unb SMoero nennen. äBrlhrenb ber
^ualaba reich an Rebenflüffen ift unb nur weiter unter-
halb SBJafferfätle jeigt, ift ber Öuapula in feinem ganzen
Saufe oon fallen unb Schnellen unterbrodien. Ter ($.,
in feinem RRäÖi'auf bi* jum Äquator Jfualaba genannt,
ftrömt bei Rjangwe (unter 4° f. $r.) in einer breite
borüber, bie jwifdjcn 1 unb 3 km frhwanlt. Süo ber ff.
beu riquator erreicht burd)bridjt er bie quer burdj 3"ner«
afrifa jichcnbe 2h"nfchiefergebirg*fchweUe in 7 bidjt hinter«
einanberliegeuben Äataraften, beu Stanletjf allen. Hon
hier befdjreibt ber Jlufj, in feinen Wittellauf eingetreten,
einen $ogen im R. be* Äquator unb Wirb etwa bon ber
$lüubung be» ihm bon O. jiiftrömettben ^IruWimi an un-
geheuer breit, eine Reihe bon langgeftrerfteu 3»ffl" teilt
ih» in immer neue Arme, in beren Wcmäffern fid) bie
Sdjiffer nur mit 9JJühe jurecht finben. ffrft unter 18°
5. 8. geht ber ff. über ben Äquator nad) S. jurüd,
Wrnbet fid) bon h'« *b energifd) nad) S33U., bid)t an
bem ^lateau be* Afiflcngebirge* borbrifliefienb , nimmt
babei bon O. ben Rtaringa unb Tfd)iinpa auf, fowic ben
bon R. lommenbcu Wobangi (Ubangi), ben gröfjtrn Reben>
flufe auf ber r. Seite, in weldjem enblid) ber 9tbftufj be*
Uelle gefunben ift. Unter 3« f. Hr. flirrt nun nod» ber
bebeutenbfte l. Rebeuflufj bem t<. 411, ber Äaffai mit ben
SBaffrrinaffen feine* Stromgebiete* (Sanfuru. ffunngo),
nod) einmal erweitert fid) ber ff. ju bem „Stoiden pool"
genannten Heden. Run aber Wenbet er fid) mehr 5HJ, um
in tief eiugefd)nittenem 1f)alt burd) bie .ftüflengebirge bem
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@ongo.
S72
tfongo^tonfetet^.
Uleere aujuftürjrn. SBei Stanlrbpool ifi ber G. noch 280 m
über bem Cjean, bon hier folgen ouf einer Stre<fe tum 250km
nur jelten burd) Steden ruhigen tfaufrS unterbrochen,
flalaraft ouf Äataraft. bie 8iöingftone»5älle, bon
benen bie Sjama> unb ^rllalafälle bie bebeulenbfien ftnb,
unb erft bei iUibi, ba« nur wenig über bem Dlerre liegt,
tjat btr Siejcttftrom ausgetobt, nunmehr aud) brn gröfjten
Schiffen bequeme« ftahrwaffer btctcub. — «Dlertwürbig
inufj ei rrfchcinen, bafj ein ^(uf). »reifer foldje 2Öaffer=
unb Schlammmaffeii bem Cjean jufiitjct, nur ein fo fleinc*
Xctta aufweift, unb t'i liegt bir ttnnahme nahe, baft bie
Wünbung be» G. erft eine Dcrhitltniemrifjig neue iötlbung
ift unb bofj bie Sönffermoffen bei jefcigen G.-.(&ebicte*
früher ju einem gewaltigen 2?innenfce aufgeflout waren.
Xer Hu«fluf$ birfr$ See« hat fid) rrft nad) unb nad)
in gewaltiger flraftanftrengung ein Sflett burd) bie ©ranit-
fchwelle gegraben, bie fid) ihm fo mächtig wie (aum einem
anberrn Strome cntgcgeiiftellt. Xie Hoffnungen, welche
man auf bie Schiffbarfeit großer Strerfcn be« 3rf«fi('*
fefcte, fdjrinen fid) nur im geringen TOafje ju erfüllen.
3cbenfall* bietet baa beftänbig wcdjfclnbe 5al)rwaifer bei
unruhigen Stromeä feljr biete Sd)wicriglriten, unb währenb
ciuerfeit« bie «einen Stampfer, mit benen man ben Jlufj
311 befahren berfiirhtr, balb ben an fie gefteDten 91nfor=
berungen gegenüber ben Xirnft berfagen, mufj man fürdjtcn,
bafj größere nur ju oft auf ben GJrunb geraten möchten;
aud) ift bie Jrage ber SBefdjaffung Don Srennmatrrial
für bie Xampfcr unter ben gegenwärtigen Umftänben
offenbar nur mit üiet 3eitbcrluft ju löfeu. G« ifl bi«
jitjt nur mit ungeheuren SMutjcu unb Aoftcn möglich, bie
£d)iffe, in einzelne Heine Xeile jerlegt, ouf ben ftöpfen
ber Xräger an ben Stromfdjnrüen borbei bi* in ba*
ruhigere ,"fol)rwaffer 41t fdjflffcn unb bie bis jefot oer^
wanbten Xampfcr haben alle nad) furjer 3eit ben Xienft
Oerfagt. Ginc 3fitIong fdjien e«, ale ob ber G. mit feinen
Scbenflüffen bequemen Gingang nad) 3'ntralafri(a unb ju
ben bort woljnrnben Söltern bieten würbe, aber bie
Sd)Wicrigfeiten, einen bauernbrn unb billigen SBerfrrjr b,er=
aufteilen, Werben fid) woljl erft bann böDig äberwinben
laffen, Wenn in bem @cbiete völlig georbuete unb cibilU
firtc SlUrr)ältniffe tjcrgeftellt finb. — Sgl. 3. 3. SJcon=
teiro, Angola and tbc river C, 1875; £h)ingfiour, Last
journals, 1874; Stanleb, Cuer burd) ben bunfcln Grbtril,
tfriot, 187«; Xcrf., Xer G. unb bie Wränbung be« Gongo;
ftnateä, 2 $»bc. ebb. 1885; i»ed)uel=\.'öid)e, £crr Stauten
unb ber Gongoftaat, 1887; 3orjnftonr, Xer G., «otobo 1884.
Änrten: Gapello u. 3»en« (1:400000), i'iffab. 1883;
Kiepert (1:4000000), *erl. 1885; .fcabeuidjt, Spej.'ft. b.
^fr. Sett. 7 (1:4000000), 2. Slufl. Wotlja 1887.
2)9lltee Seid». Xierrftcn portugiefifdjenentbeder fan»
ben 1484 S bom Unterlauf bee C. ein berljäUnieinäjjig
gut organifirte* Äönigrrtd), beffen .^etrfit)er fid) balb unter
bem Hamen Xon 3»Ao be 3iloa taufen lief). Sein (Sc-
hul reidjte tiom 6. bis an ben Stombaflufj unb t>on ber
flüfle 80—90 b«utfd)e Weilen in3 3nnew. Xie Jj)aur»t;
flabt, nunmehr San Saloaboc genannt, würbe balb ber
Si| tiner portugicfifd)en Äolottie, fowie ber «Ulittelpunlt
fatr)oItfd)er ^üffiüitearbtit. Xie Unterl»duptlinge würben
iu ^erlögen, irürften, TOarqui« ernannt, Wäf)renb ber
Jtönig unter r»ortugirfifd)er Vluffid)t felbflönbig 3U re=
gieren fd)ien. Hm 1600 pljltc San Saluabor gegen
40000 ffinw. Gin Vifcbof Datte bort feinen Sijj, neben
ber grofjen Äatljebrale gab ti nod) 10flird)cn,ein 3ffniten^
lolleg unb ein 5Jlönd)*flofter in ber Stobt. CbwobJ e*
aber gelang, bie Xjaggo, Welche auf ib,rcit SBanbrrungen
aud 09lfrifa nad) bem ©. unb S. San Salbabor uu.
1530 jerftört Ratten, mit ^ilfr portugieftfd>cr tmpp»
wieber ju Oertreiben unb bie Stabt Wieber aufjubauro
fo löfle fid) bai ßanb bod) um 1640 wiebrr bon beu ^0;
tugiefen I08. Xie Dliffionare, Wie bie übrigen Gurepdf:
würben genötigt, bie Stabt ju berlaffeu. S)on ber alin
©ccuje jeugen jejjt laum nod) JRuintn, unb San Salna
bor würbe wieber jur Hegerftabt, obwohl b«t bortijf
Häuptling fid) nod) immer König bon 6. nennt, bir pst
tugiefifdjen Sgetjörbrn in i'oanba aU feine Safallrn an
fiel)t unb fid) aud) jefrt nod) wn einem latrjotifdien t;nefin
aul Voanba Weisen läfet. 9teuerbingd ift Sau SalBabot
eine Wiffinnöftation ber englifdjen iBaptiften geworben,
«uf berffougofonferenj (f. b.) ift bicfe«©ebiet mit aubrnn
weiter im 3»iftn gelegenen £tinbern bil an ben ßuango
beu ^ortugiefen jugefprod)en worben. — JBflt. 28atöenai.
Histoire des Voyages XIII— XV, 1828; Xamd, Xie per
tugier«fd)en 9?eft&ungen in Sübweftafrifa, 1845; tabielou*
Blagoar, «rifen, 1859; «aflian, Gin JBefud) in San Sal
üabor, Bremen 1859; Xie beutfdje Grpebition an ber 5io<
angohlfte 1874; Gtjaoannc, Jorfdjungen u. Seifen im alten
unb neuen Pongoftaate, 3ena 1887. [1 u. 2 SBüttner.]
aongo.fto»fert»a,aud)3)erriner(vBeftafrifanifd)ft
St., bie auf bie ?lnregung ber portugirfifd)en Segirriinj
burd) baä Xeutfd)e Seid) (3irfuIar=Grlaf3 b. 6. Cft. 18>4i
im Ginberneb,men mit gronf«^ nad} SBerliu einberuient
beratenbe unb befdjliejjrnbe Serfammlung ber biplomatiii^eii
Vertreter be« Xcutfdjeii Seid)4, Öfterreid)'llngarn»,
gienS, Xänemarfi, Spanien«, ber bereinigten Staaten ösn
Sorbamerifa, Of^oufreid)*, @rofjbritanmrii*, Italien*, ba
Sieberlaube, Portugal«, Suf]lanb«, Sd)Weben=SorWegen*
uub ber lürfei, weldje in iqreti Ser^anblungen 0. 15. 92ct>.
1884 bi* jum 26. Jebr. 1865 bie internationalen Srd)tf
Der^ältniffc Squatorialafrilal in ben Örunbjügen ju
orbnen berufen war. Xie in jtt)n Sijjungen bom %ox
fi))enben dürften Sismartf bejw. bon bejfen £tefl8«=
tretern: StaatefefreiAr Wraf b. Ha6fc'°' ^"ur
flaatifefretär SPufdj geleiteten Beratungen Ratten jam
Ergebnis: 1. eine Grüärung, betr. bie 3reit)fit be* §an-
brU in bem SBecfeu be« Gongo, feinen Wünbuugen
ben angrtnjenben Säubern; 2. eine Grllärung, betr. in
3tlabenl)anbel; 3. eine foleqe betr. bie Seutralität bei in
bem (oubeutionefleu Gongobcrfen einbegriffenen ftebiett:
4. eine Gongo-Sd)iffa()rt«aftr, weldje unter Berücfftdjtigung
ber örtlidjen 95err)ältniffe auf biefen Strom, feine Seben=
flüffe unb auf bie benfelben gleidjgeftcllten Öewäffet, iu
in ben ?lrt. 108—116 ber Sd)lufja!te be^s JUiener «es
greffe« (1815) enthaltenen allgemeinen Örunbfäte an&bflmt.
welctje jum 3ft,frf hol'rn. jwifd)en ben Signaturmädiifn
jener tMU bie freie Sd)iffatjrt auf ben mehrere Stauten
tttnnenbrn ober burd)fd)netbenben fdjiffbaren Sa?i«
Hufen ju regeln, unb weldje feitbem bertragimdSij
auf mehrere flüffe Guropa« unb ?lmerifaü!, unb natwni'
lidj auj bie Xonau angewenbet Warben ift; 5. rine ^iger--
Sd)iffal>T»öalte, Weldje gleidjfalU nnter ^erüctfietttigung
ber örtlichen SBerh'iUuiffe auf biefen Strom unb Wn:
Sebeupüffe bie in beu flrt. 108 -116 ber 3d)lufjauc iti
Liener «ongrrfje* enthaltenen «runb|äfer aiiöbehn»; 0. eine
tnllonmg, welche einl)eitlirf)e oöUerred)tltd)e Segeln fuc
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(Songoißonferens.
873
(?cngosßonferen$.
plünftigr Seftyrrgrrifungen an bot Äüflen be« afrifanw
fd)m Seftlanbe« einführt. - Bie bezeichneten SBefdjlüffe
ber ß.'P. mürben in eine einheitliche Urtunbe jufammen«
gefa&t, brn fog. ActeCemh-al de la Conference de Berlin
du 26 ferner 1885, unb jtvar in ber SBeifc, bafj nad) ber
üblichen Ißräambel bie oben aufgezählten 6 Grflärungen
unb Sd)iffahrt«alte ebenfobiel Äapitel brt ©eneralatte
bilbrn; rin lefete« (VII.) iß ben allgemeinen SPeßimmungen
gemibmet (|. £eutfd)rt »eid)3»©ef.»3?l. 1885, S. 215).
3n brr #auptiad>e betrifft bat burd) bir G.*flfte für
ba* äquatoriale «frita auf Wrunb be« gegenfeitigeu ©in»
toernetnnen« aller beteiligten Staaten aufgeftetlte Stecht«»
ftoftem bie folgenben fünfte: freier Zutritt ber Snget>ö»
rigen aller Lotionen unb aller flaggen jum £anbel«=, (So
»erbe: unb €d)iffat)rt»brtrteb, böllige rechtliche GKeid)»
ftellung ber Oftemben mit ben £anbe*angef)örigrn, SuS»
fcblufj aller Monopole unb $ribtlegien unb jeber un=
gleichen iöebanMung Jotuobl bezüglich, ber SDaten al« ber
Schiffe im (onDentionedcu Sedengebicte be« Gongo, feiner
Wünbungen unb ber angrenjenben Sänber. £ie in biefe
©ebiete eingeführten Staren bleiben »on Giugaugdjöllcn
befreit; bie fontratjitenbeit 9Häd)te behielten fid) jebod) bor,
nad) «blauf einer ^eriobe bon 20 3atjren au beftimmeu,
ob bie 3°ßfrf'V't ber Ginfuhr in 3u'u»ft beizubehalten
fei, ober nidjt (Slrt. I — ß). Sluf ben ganzen Stromgebieten
be« Gongo unb be« ftiger barf bie Sd)iffnf>tt Weber burd)
£urd)gang«zöllr, nodj burd) Station!:, Stapel', Hieben
läge», Umfd)lag«» ober SufeiithaltSbcrpflichtungen bebjnbert
fein, aud) fallen nur foldje Abgaben unb ©ebühren jur
Grbebung nad) bem Xounrngehalte ber Schiffe gelangen,
bie ben Gbarattrr eine« Gutgelte* für materielle ber
Schiffahrt geleiftete lienfle tragen. «1« foldje bezeichnet
bie Äflc: $afen*, £otfen> unb anberr ©ebneren jur S8e>
ftrritung ber tcdniifdjen» unb S3erwaltung«au*gaben (Srt.
10, 18-16, 26-32). Me «0cnd)te berpflidjtrn fid), in
ben genannten (Gebieten bie Grljaltung ber eingeborenen
SSeböllerung unb bie JBerbefferung ihrer fittlidjen unb
materieDen 2eben«lage ju übertoad)en unb an ber Unter'
brürfung ber Stlaberei unb be* Stlabcnhanbcl« mitju<
Wirten, ©ero iffenefrri^eit unb bie freie öffentlich/ 9lu*=
Übung aller Äulte, ba* SKedjt ber Grbauung gottc«bienft=
lieber ©ebdnbe ift fotrof)! ben Gingeborenen wie ben
l'anbeiangetjörigen unb Jrcmben au*brücflid) gewäbrleiftet;
d)rifllid)e üJliffionare, Öeleljrte, 8rotfd)uug*reifenbe fowic
itjr ©cfolge unb iljre #abc bilbrn ben öegenftanb eine« be»
fonberen Sdjufee« (Nrt. 6. 9). $a8 gefamte aufgeftellte
Softem orbnenber 3ied)t«normrn foD aud) in Ariegäjeiten
in boller SSBiiffamfeit erhalten bleiben. 3" 3»«fe
»«pflichteten fid) bie fontrafyrenben leite unb biejentgen,
Weld)e ber Gongoafte in ber (folge beitreten, bie Weutrali«
tat ber ©rbiete einfdjlieftlid) ber territorialen ©ewäffer ju
ad)trn, folange bie Wädjte, »eldje Souberänitätd: ober
^roteftoratdret^te tjicr ausüben, bon bem 9ted)te, fid) für
neutral jnrrflären,@ebraud) madjen unb ben burd) bie Weu»
tralitdt bebingten $flid)ten nadjfommen. 3n«befonbere
foll auf bem ffongo unb ben\ öliger unb allen i^ren Söer«
jweigungen unb SJlünbungen, fowie auf ben lefcterrn gegen»
ftberlirgenben Seilen beä «fiftenmeere» bie Sd)iffab,rt afler
Nationen, neutraler wir Irirgfüljrenber, ju ieber 3eit
frei fein; ba« gleite gilt bon bem HttU\)x auf beu übrigen
SerMjrSwegen. «umgenommen bleibt jebod) bon biefem
©runbfatje bie Seförberung bon «Jegenftilnben, Wrld>e für
einen Ariegfütpenben beftimmt unb nad) bem 2)6lfrrred)t
al* ÄriegSfonterbanbe onjufeben fmb (2lrt. 10-12, 2ü,
33). 3ur «usfübrung ber Veftimmungen unb jur $lu«=
Übung ber oberften ?luffid)t«red)te ift eine internationale
Sd)iffal)rtdIommtifion eingefefet, in weither jeber ber 6.«
Site beigetretene Staat fid) burd) einen Xbgefanbten tter^
treten laffen lann; bie IRitgliebrr unb bie bon ib^nen er»
nannten Agenten, bie %rd)ibr, SmtSraume u. f. w. flehen
im ©enufj bölferred)tlid)er Un»erleHid)feit (*rt. 8, 17
bid 28). 9U 9lorra für bie red)tlid)e SBirffainteit einer
tiriif it inctipcrgxcMiing an Oer Mujte oe» afriianticorn orcji*
lanbeä forbert bie ßongoafte bie an alle übrigen Sig>
naturmdd)te gerichtete offizielle Hnjeige bon ber Cltupa=
tion bejw. ber 6rrid)tung einer Sd)utit)frrfif)att; überbied
anerlennen alle fontrabirenben Staaten bie SDerpflidjtung,
in ben befehlen Öcbicttn bai iUort)anbrnfein einer Obrig=
feit in fid)ern, Weld>e binrridjt, um erworbene SRedjte unb,
gegebenenfall«, bie $anbelä= unb Surd^gangdfreiheit in
benfelben j)u fdjü^eu (?lrt. 34 — 35). S)ie Skflimmungen
ber 6. 9llte unterliegen fiinftigen ?lb«nberungen unb Uier*
befferuugen auf @runb genieinfamen (Sinberftäiibniffrä;
ber beitritt jur Ulfte frlbft erfolgt burd) amtlidje iHit*
teilung an bie Regierung be* Scutfdjen 9teid)e*, Welche
bierbon aDe übrigen Wittontrab,rnten berftänbigt. 2>ie
dtatififation ber C.^llte erfolgte am 8. SSpr. 1885.
2öar bie Q.-.R. aus bem berechtigten Streben brroorgr--
gangen, ber (_HrH?äljrung bon 3)orjug*red)ten an irgrnb
eine ber bei bem Songohanbet beteiligten Nationen unb
inäbejonbrrr ben bie internationale JBerlebräfreiheit be«
broljenben grolgrii borjubeugen, Weld)< ber am 26. Jcbr.
1884 )u Sonbon unterjeidjnete SBertrag jwifd)en (Fnglanb
unb Portugal nad) fid) gebogen hätte, fo War biefes ife-
ftrrben mit reidjem ßrfolge getränt. Gr war ber *Xn=
fdjauung ber beutfdjen ficichiregierung jugefaUen, wie fie
iu ber 9!ote bei» Stcidjefau^ler« Dom 7. Juni 1884 jinn
fluäbrude gelangte. — , . . . 3m 3"t«wfi' be3 beutfeheu
fianbele tarnt ich "',cbt baju beitragen, bafj ein fo wid)>
tige« unb bi«h« freirö Äüftengebiet ber portugirfifdjen
ftolonialberwaltung unterworfen werbe. 9Bir fmb ba gegen
gern jur Witwirtung bereit, für bie an biefer ^rage
intereffirten 3Räd)te eine allgemeine Sinftänbiguug auju«
ftreben, um bei Siegelung ber §anbel8»erl)ältniffe in biefem
afrifanifd)rn ©rbirtr ben feit längerer 3cit in Dftafien
mit Grfolg angewanbten örunbfab ber @leid)bered)tigung
unb 3ntereffengrmeinfd)aft aller Nationen in geeigneten
ftormen jur Geltung bringen* (SGLVifebud) 9lr. 27, »pril
1885). — (gleichzeitig mit brn SDerb.anblungen ber ß.=Ä.
unb im Ülnjdjlufi an biefelbe erfolgte bie «nerlennung ber
burd) ben Äönig ber JBelgier begrünbeten Association
Internationale du Congo unb be« bon berfelben für fid)
unb für bie unter ihrer Verwaltung fleljenben freien
Staaten angenommenen Sanner* (blaue ftbgge mit golt
benem Stern in ber Witte) feiten« aller wichtigen euro=
päiidfcn unb au6ereuropäifd>en Staaten. Um 1. Hug. 1885
lonftituirten pd) bie SBefijf ungen ber genannten rlffociation
jum freien Gongofiaat, ber burd) ben llmftanb, bafj
König Ceopolb II. ben litel: Souverain de l'Ktat inde^
pendant du Congo annahm, in ba8 Sertjältni* einer $er«
fonalunion ju SBelgien trat. — ßitteratur: Warten*, Nouv.
Rccueil Gen. des Traites, 2. Serie 5Bb. X; StoboUtö,
Acte üenöral de la Conf. de Berlin, *!eipj. 1885; Staat«.
ard)ib, 58b. 45, B.dleün off. de I'Ktot independant du
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Songoftaat.
Congo 1885; Vofeig, Tie afrifanifche Äonfrrcnj unb ber
Congofiaat, $ribrlbrrg 1885; flflenftürfe, betreffenb bi«
Songofrage, nebft Äarte, #amb. 1885; £ol|j«borff, $anbb.
bti Völtcrrrcht* U. [StocrI.]
Cfonfloftcat, frrtrr, burd) bir Eongofonfrrr n\ (f. b.) »on
brn Wächten allgemein anrrtauittcr Staat in äquatorial:
aftifa. 15. Sept. 1878 traten auf Cinlabung Seopolb* II.
t>on Velgirn ^etttorragrnbe Wcogrnphrn, tReifcnbe unb
Staatsmänner jur ©rünbung ber .Usociation Intcrna-
nationale Africaine jufammen, um 3™i™toff<fo ber
VJiffcnfclwft unb bem Serfehr ju erfdjlieften. 3uerft foQte
CAfrifa jum Wu->5aitg*puu[t ber Unternehmungen gemnd)t
Werben, aber nad) Stanlct)* Cntbcdimg bei Gongotnufe*
War r* Har, bafe bie »Jongomünbung bic Vfortr ,511 3«ner=
afrifa fei. Taju beburfte e* größerer Wittel, brr ?lffo=
(tatton folgte 25. Wop. 1878 ba* Comite dYtudes du
Haut Congo in Vrüifcl. Von biefem Würbe Stanlcp
1879 tpiebrr nad) bem Cotigo gefanbt; er legte juerft bie
Station ViPi an unb liefj einen l'nnbmeg jur Umgebung ber
Oinngilafäüe Ijerftrftrn; 1881 tonnte bie erfte Station am
Stanlrupoot angelegt toerben. Nunmehr blatte mau ra.
1700 km freie* ^atjrwaffrr »or fid). Unterbeffen blatte
ber ftranjofe ©ruf toon Vrajja (f. b.) Pom Dgowc au*
ben Oongo ebenfalls erreicht unb mit bein .Wafofo" einen
Vertrag abgcfd)l offen, wrld>cr beffen Webtet am r. Ufer br*
flongo Orran(reid) unterfteüte. Xeitnocb gelang e* Stan=
len unb feilten beuten, weitere Stationen bi* 411 ben Stan*
leöföHrn anjulegcti. Unterbeffen war 1^2 bat Comitc
d'&udes in bie Association intcmatiotule du Congo um =
gewanbelt. 2a nun aber auch Portugal mit feinen alten,
»on allen anbern Wädjtcn bi»h« beftrittenen ?liifprüd)en
auf ben Unterlauf be* Gongo unb bie flüftc bi« über ben
5. fübl. '.parallel immer mehr ^erPortrat, aurij ba* Vor>
bringen Vrnjui* bereit! ju 3^<Ttigfrtrc,Tt jwifdjen ben
Eingeborenen unb ben Vcamten ber Pongogcfellidmft
geführt hatte, fo war eine internationale Siegelung
biefer Verbjltniffc wünfd)en*werl, befonber* feitbem bie
Vereinigten Staaten Pon Nflmerila 22. "Apr. 1884 bte
flffociation, bcjichcnilid) ba* Pon iljr ju brgrünbenbe
(BrmrinWcfen, als eine befreunbete Wad)t anerfnnnt hatten,
Wogegen bie Sljfociatictt fid) tterpflidjtete, (eine Einfuhr»
jöllr unb feine befonberen Abgaben für ben jur Umgebung
ber Cnugofäüe gebahnten äUrg ju ergeben. Tie anberrn
Staaten wollten biefetn Vrüpirlc bei ben wiberftreitenben
^nteteffen nicht ofme weitere« folgen, unb fo traten auf
bie Cinlabuttg t>on Xrutfdjlonb unb lyranfreid) 15. Nop.
1884 bir Vertreter Perfdjiebener europöifnjer Wächte tu«
fammen (f. Eongofonfcrenj) unb einigten fid) ju einer C>k-
neralaftc, bie neben anberen and; über bie .^ufunft br*
Eongobrcfrn* entfd)icb, nadjbem »orfjcr burd) beionbere
^Ittnrtdju ngen mit Portugal unb {Jranfrcid) bie Wrenjen
be* Pongoftaate* , wie folgt, feftgeftellt waren: Pon ber
Witnbung be« (»oitgo liegt bie ©rrnjr autwort* bi* 9iotft
im Strome felbft. in ber Witte bti fahrbaren Vtajfrr*;
Pon ^iofti auf beffen ^araürlfreis (5° 40' f. Vr.) bi* jum
(Tunngo, an bietein Strome aufwärt« bi« jum 6. Va=
radcllrci«. birfen entlang bi* jum 24. Weribian, Pon bort
füblid) bi« jur Oheitje ber fwnbelefreien $ont (ber 2Baffer'
fdjeibe be* ((ongo< nnb Sambefigebiete«), biefer folgenb
bi« jum Vangwrolofcr, »on ba ben Vangweolo; unb
Woero See au«fd)lirfjenb, bi« jum of It. Ufer beö ZangaH
njifa, einfdjliefjlidj be^felben, öon ba 311m öftl. Ufer be* '
ftongoftaat.
WutarSifigefee« unb Weiter auf ber Süafferfcfteibe .jwifeb.-c
Songo einerfeiti unb *Jitl, Sdjari unb Niger* ÜMnut on
berfettS bti jum Vumba, birfen abwärt», bi# er fidi
Wenig 9t Pom Äquator in brn »longo ergießt. Von ba
ab liegt bte Ölende wieber im (Jongo bi« ju brn fallen
»on 9ltoinbo Wafata, Perldfjt bier brn Strom in norb
weftl. Stiftung unb gebt nad) ber &laiferfrJ)ribr iwikbn;
ben (leinen Webenflüffen br* untrrftrn (fongo unb be*
Jtuilu, bann inS Curllgebirt bri lfl)iloango unb fobjt
birfrm $liiffr bid TObufu sJ)ama, biegt bort füblid) cos*
bi* jum Varaltelfrei«' pon f)aba unb folgt birfem fobann
bi* j)aba (JÄeb^oint), Pon Wo au» fie fid) an brr Weerrt-
lüfte entlang bi* Vanana fortjietjt.
?lm 8. 9iot>. 1884 bntte audj Teutfdjlanb bir «5ongo-
gefellfd)aft unb feine «ylagge (blaue ffabne mit golbrnrat
Stern in ber Witte) anertauul unb rinrn Vertrag mit
itjr abgefdjloffen, in wrldjrm fid) birfrlbr Prrpflirbtrt, trmt
^itifitl)r;öllr ju rrrjrbrn, brn Trutfdjru ju grftattrn, fidi
in il)rrm fjlrbirt auf.iuhaltrn unb nirberjulaffrn, ftr rbenfo
\» bet>anbrln wir bie Ängetjörigen ber am meiftrn begün^
ftigten Nationen mit t>infd)luf) brr dinwobner br« i'anbe*.
unb ihnen freie Äuefibung ihre« Aultu» unb bir SDab/rung
unb Vertribigung thrtr Wedjtc in $inblid auf Srbiffabrt.
.([•»anbei unb 3«l>uftrie ju gefiatlen. 3n*brfonbrrr haben
beulffhf Untertl)anen auch ba«9ted)t, l'anbbefit unb ^jufer
auf beut «ebirt brr «efrUfrhaft ju faufrn, ^attbrl*hiuift
ju begrünbrn unb f>aitbel ober ßüfteiifd)tffabrt unter
beutfdjer flagge ju betreiben.
TaS ganje «ebiet nmfaftt etwa 2"i Willtonen qkin
unb nad) Staulcp* Sd)ä|)ung. weld)e aHrrbtng* pon an
berer Seile fct)t angeformten Wirb, 38—40 WiU. (hnW-.
Welche man freilich bei Vegrüubung br* ?.e« nicht nadj
ihrer Einwilligung gefragt h«l- Aönig l'eopolb II. würbe
jum VelKrrfrher be* <S.ti erllärt- Tie Entwirfrlung be*
Staate« befiehl Kfct in ber (jrforfd>ung be« Jnnrrn
nnb brr "Anlegung neurr Stationrn am Congo unb feinen
Nrbrnflüffrn, bri Wrldjrn Untrrnehmungen bie Witarbeil
brr engüfdjen unb ametilanifdjen Vaptiftrnmiffionare in
hohem Wafje mithilft, freilich fdjeint fi<h burd) ba* nodi
nicht bbllig darr Vrrhallrn Stanlep* in brn (efetm Oabren
uttb frtnr Verbinbung mit bem SUapenjäger Tippo 2ip
bem ei jebenfall* gelungen ift, ba* (Hebiet be* oberen
Songo ju Perwüftrn unb fid) ju untrrwrrfrn, bir weitere
linlwiclelung br* Staate* in eine fchwerr Ärife hineinge
lommen ju fein, beren $nbe fid) jefjt (Sept. 1889) nceb
nicht flberiehen Itifjt. ©. Vüttnet ]
Tie Verwaltung be* C.e* brftrht au* folgrnbrn leilen:
brr 3er1 ^ talrrgierung in Vrüffcl , ber l'ofalrrgierung am
(longo mit Sife in Voma unb ben ©erid)t«b<hbrben in
Voma unb in Vanana. Tie 3f" tro 1 rr^'" «»<8 hat 8 Ir
partement*: be* Huewärtigen (Au«wrtrttge*, Voften, 3u=
ftijX ber Orinanjen (Jinanjrti, Tomciuen) unb be* ^nntn
Onnere«, Streitfräfte, Warine)w To* ganje ©rbiet
P.e* ift in 11 ftrrifr geteilt, bir Pon JUommiifarrn wr
Waltet werben. Tiefe Äreife fmb: Vanana, Voma, Wo
tabi, brr fiataratimfrri*, Slanlrp ^ool, ftaffai, Äquator.
Ubanbfrhi, Aruwimi unb Urllr, Staulrl) »roll* unb l'uo
laba. Tie bewaffnete Wad}t befiehl oui 3000 Sd)Warjett,
bie 30 flompanirn untrr ruropäifd)rn Offijirrrn bilbett.
Xir jjlotlr jählt 4 Tampfrr auf brm untrrn unb 7 auf
bem obern Uongo. Äusgriiihrt wurbrn 1887 -88: Äaffee
für 2066290 tr're*., Elfenbein für 2003250 frc* . y,\lm
874
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(£ogotf)ec
875
Gomnrfoo.
ferne für 1205 252 ftwi., ^almöl für 970741 3««.,
Wantfcbttt füt 866 633 3«*., Watt)* für 151575 ftrc«.. Xto-
pal füt 186783 3«»., ferner flracfaibrn, ftibren, #äu*f.
OrfeiQe, Sefom, örilcbtbniu. Xcr Wert ber Einfuhr, ruro>
päifrbr 3nbuftrieartifel, foinmt tun ber ?lu»fuhr ungefähr
öleid). 3m 3- 1*7 würben bic £äfen be* Cr» »on
479 ("Juhrjrugen bcfurtj». 9ln £anbclolompanien haben
ficfl gcbitbet bie Compagnie duCongo pour le commerce
et 1' Industrie (ftebr. 1887) unb bie 8ociet£ anonyme Beige
pour le commerce du Ilout-Congo. Die heften £>dfrn
finb SJanano (f. b.) unb *oma (f. b.). (Sine fcifeiibabn
(400 km) jur Umgebung ber «atarafte Pom llntcrtfongo
jum ©tnnlei) !ßool ift im '-Pau. Set 6. gehört jum
SEÖeltpoftPetein. ^oftbünauö bcflrljtn in IBanann unb
Stoma. jRurtcrr unb Dampfer grbrtt bi« ju beu Stanley
Sali* unb ttuluaburg am Slaftai. - i'ittcratur: ba« offt=
jielle Crgan bt« 6 m ift Bulletin officiel de l'Etat du
Congo unb ba« Mouvement geographique; Stautrp, The
Congo and the founding of its free State, 2 !ttbr. £onb.
1885, beutfch p. Wobeier, 2 «bf. t'ripj. 1885: Wau.
terd, Le Congo au point de vuc economique, SBrüffrl 1885.
Äarte: Wauter*. ('arte de l'Ktat Independant du Congo
(1 : 7OO000), 3. «ufl. SBtüfftl 1889.
üoagothee ). Ihre.
GotiftoDöifer, f. «frifa, Gthnographifehe «arte u. IX 4.
Gongref Spring, bie £anptr|urUe ber im noibaraerit.
Unioneflaatr Wem "florf gelegenen Saratogaqueuengruppe
(f. brn tltt. Saratoga=Spring«>, ein faltrr, fochfaljhaltiget
Säuerling, welcher treten feiner bebeutenben tberopeutU
fdjen Wirffamteit piclfacfae Senuhung fiitbet unb ftrf) eine«
t)ob*n Stufe« erfreut. — 4»gl. John ibell, The minerales
and thermal spring» of the uiiited Btatea and Canada,
ißhilabelphia 1885, S. 70 ff. fötaffifl-]
(fongrcPe (jpr. >griP): 1) William, engl. Xramaticrr,
geb. 5. Slpr. 1670 ju SBarbfen bei gerb*, grft. 19. Jan.
1729 au iionbon, befuebte bie Schule \a ftillennt) in 3r=
lanb unb bie Uniperfität lublin. Seit 1688 flubirte er
in ßonbon bie Srcbtc, Wanbte aber fein gröfjtee 3ntereffe
brr Xicfatfunft unb bem Iheater ju. Schon mit 17 fahren
veröffentlichte er unter beut angenommenen Flamen Gleo =
pbil ben Vornan Incognita, or Love and Duty Itecon-
ctled. 3bin folgten bie guftipiele The Old Bachelor
1693, The Double Dealer 1694, Lovc for Love 1695,
The Way of the World 1700, ba« Xraurrfpicl The Mour-
ning Bride 1697, bie 3Na«te The Judgnient of Paris 1701
unb bie Oper Semele. 1710 Peröffrntlirfate er bann feine
Miscellaneous Poems, ©eine bramatifcheu Werte fanbeit
nicht nur ba« 8ob Xrpben* unb $opeö fomie ben SScifaH
be« 2b,eaterpublitumä, fonbern Perfrhaffteu ihm aud) bic I
ftunft be« Äönig«, ber iljn mit reich au«gcftatteten Sine»
füren bebaebte. ff. lebte bat)er in grofjem Wohlftanb;
feine legten ?eben«jabre mürben ihm aber bureb $Uinbbeit
unb anberr (örprrticbe Seiben fotoie burd) littcrarift^e
«treitigleiten febr berbittert. Seine Äomöbien jeugen
eon großem brnmatifeben Öefdjirf, finb aber leiber aud)
mit ber in ber l'itteratur btr 5Reftauration«jeit üblichen
Sittenlofigfeit behaftet. (Akfammelt erfd)ienen fie juerft
1710, neu aufgelegt 1753, 1761 u. ö.; bie befte 9lu«gabe
ift bie Pon Seigl) £unt, l'onbon 1849. - Ulgl. SBilfon,
Memoire of the Life of C, Vonb. 1730; Sain. 3°biifoH,
Live» of the English Poets, laurbni!? 9ln«g. II 20-30;
TOacaulat), Crit and Histor. Essays IV 178-99; Ibacfe«
rap, The Knglish Humorist*, 53-102. [^)rdfd)olbt.J
2) Sirffiilliam, geb. 1772 ju 5fi)ooltt»ith aU ©ob.n
eine« 9rtiUrrie--(^rneraU, mibmete ficfa bem SBau« unb
9trlineriemefen unb febuf infolge ber iBirlfeitigfeit feine«
SBiffcnö mctjrere SSerbefferungen im Stbleufen» unb Äanal
bau. fohric in anberrn Gebieten ber Xrd)nil. 5Bon ihm
flammt u. a. bie (hrfinbung, in meuteren färben zugleich
ju brurfrn (ff ^truef, f. Srbnrllpreffen), unb bie ber
nach itjm benannten Sranbrafrten (f. SKaleten). Xiefe
mürben juerft 1803 gegen ben #afen Pon ^oulogne ohne
wefentliebe Sirfung, mit befferem Erfolge bagegen 1807
gegen Aoprnbagen gebraucht, ferner 1813 Pon ben &ng--
Idnbern unb ihren SBerbflnbeteii bei ben 3?elagentngen oon
Xanjig unb Wittenberg. 3nfolge biefrr tfrfinbung mürbe
(S. jum (General unb 'Jlnffeher brr englifrhrn Saboratorien
ernannt, (fr trat 1824 an bie Spi^e einer Wcfellfrfiaft
jur Einführung ber ®a*belendjtung auf bem kontinent,
»eihalb er ficfa 1828 nach Xoitloufr begab, wo er 15. Wai
beäf. 3at)re« ftarb. — Seine bauptfädjlirbften Schriften
finb: Elementar)- treatise on the mounting of na?al ord-
naiice, Sonbon 1812; Descriptiou of the hydropneu-
matüc lock, ebb. 1815; Treatise on the C.-rocket-systein,
ebb. 1827, beutfrh Weimar 1829. [Jheb«.]
3) Äicharb, engl, belehrter unb SdjriftfleUeT, geb.
4. Sept. 1818 ju L'eamington (Warmicfflnrr), lebt in S?on«
bon al« Rubrer ber philofopbifcfaen ^ofitipifien. Seine Hor^
bilbung erhielt er unter Zhoma« ttrnolb in Stugbn unb
be^og fobanit bie Uniperfität Cjforb, wo er (Jellow unb
Xutor bed Wabbam College würbe. 9iacfabem er ficfa ganj
ju ber Sehrr "äug. ßomteö (f. b.) beiannt hatte, geib er
feine Zutorfhip auf unb lebt feitbem nur brr gelehrten
t^orjcbuug unb ber Sdjriftftetterei. SHJerfe: History of
the Roman Empire of the West 1855; The Politiis of
Aristotle, mit rrflarenben flnmertungen, 1855, 2. ff ufl.
1874; t'atechism of the Positive Religion 1858 (Worin eine
«rt |)uinanitd»religion gelehrt wirb); Elizabeth of Eng-
land 18C2; Gibraltar, ein Pamphlet, in Welchem er ben tfng
länbern ba3 Aufgeben ihre« inbifeben Seiche« anempfiehlt ;
Essays: Political, Social, and Religious 1874. [bt-1
6»ttgrevemafrhiuc f. SrhneDpreffen.
Cengras (tat., ba« «ngemeffene), bai Xmtdeinlommen,
welche« jum flanbeegemäfjen Lebensunterhalt eine« 0cifl=
liehen noiWrnbig unb bab^er Pon ber dretution frei ift.
— Slgl. 9lrtilel tpfänbung, ferner Xeutfcbe Gibilprojefj.
orbnung, § 715, 749; Siebter, flirdjenrerht, 8. «ufl.
S. 377. 464. 1318. 1328. 1825.
[Sofam.]
tföni, ^robinj unb Stabt in 5ßiemont, f. «unco.
Oenibien (xörts Staub, weil biefe Sporen in gro&cr
Dlenge porfommrnb einem Staube gleichen) beliehnen eine
auf ungefd)led)tlid)em Wege crjrugtr 91 rt Pon Sporen, b. b.
gfortpflanjungsjeDen ber Ärnptogamen. iiefelben entftet)en
auf mannigfach geftalteten Xrägern ; lehtrre würben früljer
alä befonbere ^ilje (gobenpilie, f. b.) betrachtet, finb aber je^t
ald 6ntwicfelung«iuftdnbe i)dbner ^ilje erfannt. [Xrnuert.]
Gonil, Heine Aüftenftabt mit (1886) 6000 @inw. in ber
fpan. ytox>. Cabii, 91© Pon Äap Irafalgar, berühmt
burd) feinen ergiebigen Ihunfifehfang, ber bereit* ben rt>»
milchen Cpifureern Pon 6abij au« ben SBebarf ihrer Xafeln
bedtr. [Sein.]
fioninef, Salomon u. ^fyilipp, iKaler, f. üouiuef.
(Soni«rl»o, «Uli« Pon, uläm. Dlalcr, tehrer 3an
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(Sonioimjcctcn.
S7l»
Connecticut.
Srucgfycl* (f. b.), Würbe 24. 3a»- 1545 in Slutwetpen geb.
unb blieb bort bt* 1584; borouf b>K er fid) in 3eelaub,
ju granfcntf>ül in Xrut|d)lanb unb enblid) in flmftrrbam
auf, loo er nod) 1604 Übte. t*r f)at, wie Dan 2Hanber
(f. u.) bcridjtrt, juerft ben 2?auinfd)lag freiet unb natura:
liftifctyr betjanbelt, inbem rr bic SJlüttrT oorn fräftig br*
taitlirte, in ben juriidliegenbeu Xeilrn abrr ju breiten
4»üjtb,eln pfammenfaftte. 3" ber Xljat (äffen feine bribeu
frifdjen SBalbbilber in brr öolerie Üiedjtenflrin au Söitn
in ib,m einen Vorläufer 3"" SJtucgtyl*, 2lind--3}oon*,
Saoern* u. a. erfennen. — 2lgl. oan Wanber, Sd)ilbcr>
boef, II 19-20; «oofeä, ffieftfc. ber Bntwetpenrr Waler=
fdjulr, beutfdje "Huin- 3. 110—17; Holtmann u. 2öoer*
mann, «efdj. ber Wal. III 90. IMutljer.]
tt»niomnccten, f. o. to. ,1-abciipili.e, f. b.
ConloptPryx (Wefcflügler) f. «rofrfUiglrr.
Coniröstres, Crbnuiig ber Wöget, f. b.
Conlam f. XDlbenpflanjrn.
(Eaujcoäram (b,inb., ,bie golbene Stabt"), eine ben ^)iif
bu* Ijeilige Stabt, im Ijd)engalpat=2<e,$ir! ber Wäfibentfdwft
Wabrad, 3)ritifd)'Cftiubien an brr Gifenbat)tt 9lrfonum=
Ifdiengalpat, unter 2» 49' n. Sr. gelegen, tjat (1881)
37 275 (Sinio., öon benen 97 0 o #inbu* finb. [Wranbis.]
Conjagiura (tat.), (*()'•
Conjunctlo (jRedjtöW.) f. 6rbred>t.
Conjnnctiva, iBinbef>aut be* *uge*, f. fluge Ii I 2.
Goujuncriaittö f. Äuge A G.
Conjuratüres (. b. w. Compurgatöres, f. b.
Conjux lat.), Öatte, «ottin.
(foufling (fpr. fontlin). JNoecor. norbamerit Staat*;
mann, geb. 30. CK. 1829 iu 9llbai«), Staat tltto fjorf,
lief) fid) 1849 ju Utica als iHedjtsanwalt nirber unb würbe
1858 jum TOab,or biefer Stabt gewählt; 1859—63 unb
1865—67 war 6. Witgtieb be« Kongreffe*, 1867-31 be*
Senate», unter Wräfibrnt «rttmr (f. b.) 1882—85 Widiter
beim tjödjftcn Gfcrid)t4l)of. (?. trat wät)rrnb be* $ürger>
frirge« für eine entfdjloffene unb tb>tfräfHge flrirgdfüljrung
ein unb brrteibigte mit feinem ganzen perfönlidien ©in=
flufi Öronts 2krmaltung unb Volitif. 1876 Würbe er
oon ben ftrengen tHrpublitanrm al* Äaubibat für bie
$räfibrnffd»aftewabl aufgefteat, rr^iett aber nidjt bie
^Majorität. 6. gilt al* £auptanbängrr be* Stiftern* ber
ttmterjägrrei unb War als foldjrr einer ber ÖcgneT ber
Wräfibentcu ©arfielb (f. b.) unb (»Tebclanb (f. b.\ [Qn.]
Goulie (fpr. foiigli), Rieden im fron,}. Xcp. Sartre, in
Waine, 'Jlrroitbiffrment l'r sDtan*, Station btr IBatjnlinie
Kr Mau* iKrnnr*; (1886) 1667 ISinw. «uf bem IKateau
bon te". würbe im CK. 1870 «in ßager für bie tNctrutcn
ber SDeflbrpartement*. befonber* ber SBrrtagne, errichtet,
tfine tfpibemie, auf biefem fumpftgen Soben erxeugt, bc
»imirtc bie Irupprn. 14. 3an. 1871 würbe ba* i'agrr
oon ben Xrnlfdjcn genommen. [ffaltbrunner.J
(Jona., offizielle Sblürjung für ben norbainerif. Staat
Gonnerticut, |. b.
ConnatKsancc(fran)., fpr. fonnäffangS, ö. lat. co^nos-
cere fennen), *r!anntfdjaft, «eitntni«.
(f onnaraccew {höwoqos ein und unbetannter $*aum,
Von 'ittljenäiii aU bti 3l(rranbrirn bortoinmenb genannt),
eine tletne, ben Simarubarreu nat>e perWanbtc ^flan^eu>
familie ber Xropen, ju brr aufjrr bem 3r<(onb, ^neDruni
(j. b.) bie (Gattung OmphaloMum geb,6rt, weldjr ba* ge-
fd,^te öebrab,ol3 liefert. [Xennert J
Gonaang^t (fpr. (önnob^t), bie tleinfte unb weftlidjftr
unter ben Pier ^Jrooinjen, in weldjr 3ttanb jerfätlt, wirb
im unb 28. oom ?ltloiitifd)en C jean, im C. oon lllfter
unb £einfter, im S. oon IRunfter unb bem Ulerre begrmjt.
ber Ulufi Shannon trennt e* faft in ganjer iiänge »cn
tfeiiifler ii iib fünfter. J5a« fianb ift im SÜ. \tb\t gebirgig
unb raul), im C. eben, mit Sümpfen bebedt unb feb,r un=
gefunb; tief eingeriffrnr 3?ud)trn am C^ean unb einige
grofee Seen oon bebeutenbrr Sd)dnb>it machen 6. wätjrenb
bei Sommer* jum 3<rl oieler Xoiiriften. Xie Seoblferaiig,
bie unwiffrnbfte, rotjeftc unb ärmfte in ganj 3ttanb, ift
oon 1418859 Seelrn im 3ab,re 1841 auf 821 657 im
3ab,re 1881 jufammrngefcb.mo(jen unb betreibt Sd>afaud)t,
l'einfiiioürifatioH unb ^ifdjfang, tp jeboib. Wegen ber ge=
ringen ffrgiebigleit unb Pernadjläffigten Äultioation bei
$obenö nidjt im ftanbe, bie erfotbcrlidje iRrnge ¥rot>
frudjt unb Kartoffeln ju ernten, fo ba§ jebe Dfiforntte ba*
entfe^lidjrte l^lenb unb -^unger^not im (befolge fyit Srit
bem 3ol)" 1874 füb^rt ber britte Sofm ber flönigin,
?lrtt)iir (f. b.), ben Xitel eine* £>erjog« oon («. [Sitter.]
dciinecticut (fpr. (onnfttitött): 1) norbamerit. ^lufj,
entfpringt im 4JJ. bf* Staate* 9JeW ^wmpfbire, natje ber
Örenje oon Äanaba, fliefjt in SS'Ä^Jiidjtuug, fdjeibet bic
Staaten 91rw {tampftnre unb SÖermont, burdjfliefjt Diaffü
djufrtt* unb @. unb münbrt narfj 725 km langem l'aufe
bei Satjbtoott in ben Song 3*tanb Suitb.
2) &iner ber urfprünglid)en 13 Staaten ber norbainerif.
Union, ben SÜB. ber Sreuenglanbftaaten bilbenb, iwifd»en
41° unb 42° 3' n. *r. unb 71° 55' unb 73° 50 ö. 8. o. Wr,
im 91. oon Waffadjufett*, im C oon iKljobe 3*lanb, im
S. oom i.'oug-3*lonb=Sunb, im 21). »on 9lew f)orf tr«
grenjt, mit einem 3fläd)enraum oon 12924 qkm unb einer
Aüftruläiige bon 161 km. Xie gröfjte l'änge be* Staate»
oon C nadj 2Ü. beträgt 140 km, bie Xurdjfdjmttsbrrite
Oon 9i. nad) S. 89 km. Xrr $obm Uon 6. ift mrift
eben ober hügelig, im 20. bon ben bi* 300 m fjoljeu 2lu*=
(üufern ber ?lllegb,anif* burd)iogen. ^>auptflufj ift ber
ßonnectieut, 0 bon iljm ber Xb/ime*, 20 ber ^oufatonic.
9llle brri, febiffbar, ftröinen bon 31. nad) S. unb münben
in ben £ong:3*(anb:3uub. Xie JIuMWlft finb im aU
gemeinen fruchtbar, ba* Sunbufer jebod) ift fanbig unb
unprobuKib. Xie $ügel bieten gute 2)ieb^Weiben. Sn
Mineralien fommen Kupfer unb SBlet, beibe in iUerbinbung
mit Silber, in jirmlidjer Bienge bor, ferner eifert, 3int,
20i*mut unb Elidel. 6. bat nod> jiemlid) umfangrrioV
äBalbungrn, bie nruerbing* burd) rationelle ftorftgrfcfee
gefd)f^t werben. 3m Xb^al be* ffoimectirut wirb fetjr biel
Xabaf gebaut. Sonft finb SLWlfdjlorn, $afrr, ^Koggen.
2)ud)Wcijen, Aartoffeln unb £*u bie b,auptfad)lid)ftcn t«ro=
bufte. 2Deijen unb Werfte Werben in geringer Ouantitdt
gebaut. 9ln Cbft ift Übcrflujj borbanben. 3m 41*. unb
S28. be« Staate* werben ©emüfe für bie INärlte bon
Wew "?)orf gebogen. Xie ÜJieb,: unb Sdjafjudjl wirb in
großem Wafjftabe betrieben, unb Wild), itfutter unb
Ääfe bon erfreuen fid) rinr* f(ob,en Stufe*. — Xie
allgemeinen Gkunbjiige be* gefunben, aber großen £d)ipan=
(ungen unterworfenen Klima* oon 6. f. unter ftmrrifa
A, 9Jorb» unb Wi(tel-4lmerifa IV 2 unb 3. 3n ber
Stabt 9<ew ^»aven im S. bom Staat 6. beträgt ba*
3al)rr»mtltrl 9.4°, brr 3anuar tjot eine Temperatur bon
—3,1, ber 3uli bon + 22,1. 6. ift übrrwiegrnb $abri(f:aat
unb übertrifft bie meiflen anbrrn Staaten ber Union Ijin
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Connecticut.
877
(Jonnoffemcnt.
fichtlich bet Hfannigfaltigtcit feinet 3 ubufirtf ^n.'ciflf ; and)
bie Wlaftt bet inbufttieQen (Iraeugniffe ift im JBerhaltni«
AU bet SBeböIfemng bei Staate« ungewöhnlich grofj. 3m
3 1880 (tab ti in 6. 82 »aumwollfabriten, welche ©aien
im 2Bett von 16069771 # ptobnaitten; 78 Sßottenfabrifen
mit 16892284 #; 43 Scjtilfabrifen mit 5916505 $;
28 Seibrnfabrifen mit 5 438 075 #; 65 Papiermühlen mit
4 837 556 #. 3m ganjen beftanben 4488 3nbritcn, bertn
(ttjeugniffe einen ©efamtWert bon 185 697211 $ blatten.
2Bie in fämtlidjen Heuenglanbftaaten nimmt aud) in 6.
ba* 2Jolt«fd)ulmefen eine h»fa« Stufe bet Jörboßtommnung
ein. Set Unterricht in ben öffentlichen Sdjulen ift füt
bie Pinber bet Atmen wie bet bemittelten unentgeltlich.
3u (amtlichen Stabten brfinben fid) fog. high schools,
ben Healghmnafien S eutfd)lanb« a« bcrgleicben. «u&erbem
bat €. 3 College« obet Unibcrfttäten, barunter ba« be=
rühmte Yale-Collego in Heto #nt»ru. 3nfofg* bet Au«<
wanberung nad) bem SB. unb H2B. hat ftd) bie «ebölfe«
rung bei Staate« in ben lebten bunbett 3ahrtn nicht in
bemfeCbeu SethAltni« öetmebtt »ie in ben meiften anbetn
Staaten bet Union. 1790 hatte 6. 237 916 fcinto.; 1820:
370 792; 1870 : 537 454; 1880 : 622 700 (610 769 Seifte
unb 11 931 gfatbifte, nutet lebteren 129 Aftoten unb 255
3nbianer> Sie bebeutenbfhm 6täbte be« Staate« finb:
•tyattfotb ($auptftabt), He» $abcn, Sttbgepott, Norwidj,
ajatetbuttt, Htrribrn, Hero ßonbon, HeW $ritatn, Stam»
fotb, Sanburto, Hotmalt, SJHbblctoton unb Starbt). Set
Staat ift in 8 Countie« eingeteilt Set ©ouberneur ift
mit bet CgcfutibgeWalt betreibet; bie ©efebgebung bat bet
Senat mit bem Hepräfentantcnfjau«. $ie ftinanaen be«
Staate« finb befriebigenb. 1887 betrag bie funbitte Staat«*
jduilb 4270000 #. Sa Staat 6. trnibe 1635 gegrünbet.
Die beutige Konftitution flammt au« bem 3abtt 1818
«efebichte. Am 8. 3uni 1633 lic&cn ftch boUänbifcbe
Anfteblct ju Siitch Point, bem heutigen $attfotb, niebet;
bie« »at bie etfte eutopäifrbe Anfieblung innerhalb bet
©rrnaen bon 6. 3bt folgte bie Hiebctlaflung ju SHJinbfot
an bet Hlfinbung be« lunji« Hiber butd) Au«wanbeter au«
bet Kolonie ^lumouti) in Vlaffachufctt«, 1633; bie Se«
fiebelung bon 30atbet«fielb im £erbft 1634; bie AnRebc
lungen ju Sabbroot, 1635; eine Setftätlung bet An»
fiebelung jtt .ftartforb butd) (htgtänber, 1636. ftattfotb,
Süinbfot unb 9Bathft«fielb beteinigten fid) 1637 unb
gtünbeten eine gemeinfame Kolonialtcgieriutg. 1638 Würbe
Ouinnipiac (fpäter He» {»abcn genannt) bon ben Gng=
(anbeut Sabenport, (5aton unb anbeut gegtünbet; ba«»
felbe blieb mit etlichen benachbarten Ctten eine befonbete
Kolonie, bie fid) etfl 1665 jum beffeten Schuh gegen bie
Übergriffe bet boOänbifcben Äoloniften in ben Hiebetlaubeu
(fpätet Hetv 3)ott) mit ben Orlufrftäbten beteinigte, bie ben
Hamen G. angenommen unb oon König Karl II. bon
Cnglanb 1662 einen gteibtief (charter) erhalten hatten.
Äönig 3alob IL betfurbte 1685—87 bie Freibriefe fämt»
liebet neuenglifcbet Kolonien ju annuDtten; im Oft. 1687
ergriff bet bon bet Ätone ernannte fönigl. ©oubetneut
Sit Sbmonb ftnbtofj beft^ bon bet Hegietung in <L unb
hnrfrbtel'/tOahrrin türannifeber SBeifc, mutbe abet nad)
bem Stura 3afobs n. abgefegt, worauf bet Freibrief »on
1662 roieber in Kraft trat unb Wäbrenb bet folgenben
12» 3abre al« obetfte« tüeieb bet Äolonie galt. Xie
«olonialgefebgebung bielt alljähtlicb. jroei Sulingen, unb
oon 1701 1875 fanben biefe fomie bie fpäteren jal)tUcben
Sibungen atweebfrlnb in {»artforb unb in Heb* J&aben
flott, ^attfotb ift feit 1875 bie alleinige $anptftabt. G.
nahm lebhaften Anteil an bem SBefieiungdftieg bet iBer=
einigten Staaten; fein bamaliget (Boubetneut (3onathan
Xtumbull) toat SUafhington« flügftet Hatgebet. £. toat
bet 5. Staat, bet bie Äonftitution bei IDeteinigten Staaten
tatiftjitte (9. 3a n- 1788). 3» bem jteeiten Kriege mit
^nglanb, 1812—14, hatte 5. fch»et ju leiben. 1818 nahm
bet Staat feine jebige 3)etfaffung an, butdj tteldje bie
lebten übetrefte ber Stlabetei unb einet Staat*fird)f be=
feitigt toutben. Auch im meEifanifchen, fomie im iöürgcr»
(tieg zeichneten ftch bet Staat burd) feinen f atriotiemuö
unb feine Ztuppen burdb ihre lapferfeit au«. — Sgl. im
übrigen b. Att. bereinigte Staaten bon HAm., ®efch- —
ßitt.: SBrafett, The State of C\ ^>artfort 1880. [Qbtn.]
Gonncmära, mit bem irifchen Hamen Sallünahind)
(fpr. bdllinahintfch), ift brr toeftlichfte Sifttift bei Ötaf«
fchaft ©alteat) in ber btobinj ßonnaught in 3rlanb, ein
roilbe« betglanb, beffen JBeböWetung jumeift auf ben
fdjroffen, jettiffenen Äüften toohnt. J)ie 2Reeie3bud)ten
unb Qrinen gftüffe finb übetau« fifchteid), abet bie be^
toohnet finb ju atm unb \u menig inbufttieK, um biefe
Simethfiquede in nachhaltiger SDeife au8junuben. Xie
romantifrhe Äüftenfjenerie unb bie jahlteicbM Seen im
betglanbe jichen biete Soutiften an unb hoben 6. ben
Hamen bei „iiifdjen #od)lanbe" berfchafft. [Hitter ]
SoHRftable (fraiM-, fpr. »tabl, bon mh comes stabäli,
b. i. StaUmriftet), urfpt. eine $oftoütbe be« oflrömifrhen
Kaifeueich«. Sie comites sUbuli roaien faiferlidje $au«<
offi^ianien, abet getoöhnlid) auch Oberbefehlshaber bet
laifetlichen Heiteret. Sie fränfifeben Könige nahmen mit
bet bbjantintfdjen ^ofeintichtung auch °>(fc SJüibe auf, unb
bie <£. (altfrj. cuenstahlcs) tearen anfangs mit bem inneten
^ofbtenft bettaut; untet ben Gapetingern abet tcurbe iht
fflirfungsfrei« etmeitett. Hlatthdu» II. bon Hlontmotench
(f. b.) im 12. Safari)., bet 18. 6. untet ben ffapetingern,
war ber erfle 6. im neuen Sinn, b. h- fana- Hei<h#»
würbentrager unb ©roftfehhjettträget be« K&nig«. 6t ftanb
über ben ^rinaen unb befehligte ba« ganje Sanbheer, Übet
ba« ber König nur mit feinem Hat betfügen butfte. Ct hatte
übet alle bem $cete Angehörige bie (Bcticbtäbatfeit, fein
öericht h«§ Conncitoblic (Hlarfchallögericht, fonft bebeutet
c. aud) bie SBürbe be« 6-X Serbrechen gegen ihn würben
wie SJcnicftätsöetbted)en behanbelt. Aud) btinaen, Wie
Kail bon boutbon (f. b. 1) betleibeten ba« Amt. Untet
Subwig XIII. mürbe nad) Seebiguieiee' (f. b.) lobe 1627 bie
2LUlrbe aufgehoben. Hapoleon 1. ernannte 1804 feinen
3*rubet ßubwig ium 6. unb SJettbiet (f. b.) jum SBiae>6.
Sie Heftauration hat bie 2Bürbe miebet fallen laffen.
lie maebtigften fianaöfifchen ©rofjen hatten tt)rc tj.«, beten
©ürbe meift erblich mar. 3n Gitglanb mürbe au« bem
6. bet Constable (f. b.). [o. KalcTftein.]
G6nne»i<j, Uotf mit (1885) 7456 ©um., in ber fächf-
Krbptmfd). äeipjig, 2 km S bon ßeipaig an ber ^leifee
gelegen unb mit bet Stobt burd) £i(en= unb ^ferbebahn
betbunben. ©örten unb Canbhdufet atrren ben burth <&ewerb=
thätigfeit h"botragrnben Ort» bet neben einet fabaf«,
Korbmaren» unb (Üa«meffetfabtif eine 6ifengiefjerti unb
ein auegebehnte« Hlühlenmerl auf meift unb burd) £anbel«>
gärtnerei unb ^Jfetbehanbel blüht. [SBefth*.]
(Sonnofftment (fpi. -mang) f. gwehtgefchaft (Seeftacht»
gefcbäfi).
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Coimubium.
878
Gcnrab.
Counublum (lot., Don cum mit, jufammen unb nubere
heiraten, im alttömi(d)cn Seiche bie Qringr^uttfl eine*
inatrimonium jrutum, b. b- einet rechtlich, bollgüttigen, in
beftimmter ftorm grfct|(offr nen ffbe jwifd)en ©leic^b«ed>tiflicn,
bie in Mom anfangs nur ^roifc^cn iöitrßcrii be*fclben
Staube* geftattet War, bi* burd) bie lex Camilla ba*
AWifdjett ^ütti^ietn unb Plebejern maugclnbc C. hergeftclü
mürbe. Son bem C. al* einem £>aiiptbcftattbtcil bei tömijdjen
tfioität (f. Civius) hingen \tl)i wichtige tNcdjt&berbaltniffc,
wie Signalton, öcntilität, erbrecht u. f. W. ab. ißeregrinen
(f. b.) unb Sflaben hatten fem C, nur elfteren würbe
ti, »ie Stäbtcn unb ganjen Nationen, au*nübm*wcife ct=
teilt. Sütibttiifr mit anbetn Söllern begtünbeten wübrenb
bei Tauer ber Serbinbuna. gewöhnlich ba* C. wie auch ba*
Commercium (|. b.). Serluft ber Situtät (f. ('ivitas) trotte
aud) Srrlnft bw C. jur golge. 3u biefem finUt Würbe
auS ber prrng^rötnifdjen eine freie (*he; f. (She unb Matri-
monium. — Sitteratur: Unget, Tie tJhe in itjrcx Welt«
l)iftorijd)en (Sittwidrlunfl, SJien 1850; Wölbet, Tie röm.
l*bc, Rurich 1874. [Shmbing.]
Gönabitl (tot. coenobi&lüi, von coenobium, f. b.J, auf
Älöftcr bezüglich, floftetlid).
l'oenobit» f. Ginficblcttrrbfr.
(Sinobltcn (bon gried). xouos fllof gcmeinfcbaftlicbc«
Seben) heifecn im ©egenfah ju ben einfieblcrn ober 3lna«
ebotrten bie in @einciufd)aft, in einer Stabnung geinein«
fam lebenben SJlöncbe. — Sgl. b. Sltt. SHönchtum. [«Junf]
Coenobium ((at. b. gried). xotvößwv, eig. Ort juin
gcmcinfcbaftlichen Sehen, b. xoivös gemeiufam unb ßtot
Sehen), flloftct; in ber Sotanil bezeichnet C. einejfamilie
bon (hiijeljellen («Igen), Welche ein gemeinfame* Sehen
führen, im @egenfa|t ju beu Kolonien fid) aber erft nach«
ttäglid) bereinigt haben. Tie biethet getjörenben Slgen,
<. S. bie .fpbbrobbftieen (f. b.), werben baber aud) wobt
tfönobicen genannt. [Xennert.]
Coeuoffonlum f. Sbffacren.
GoMlIn, 3obn, 3ttenarj», geb. 1796, geft. 5. Wärj
186f>, Sltjt an ber 3rreuanfta(t jit ftanwrlt bei Sonbon,
ift ber Schöpfet be* No-rcstraint Sbfteme* in Scbanblung
ber ßeifteeftanfen. <£t führte biefe* Softem burd) unb
berfrbafftc ibrn allgemeine Srrbreitung. Slit ihm begann
baber erft bie in ober ne 3*wnheillunbe. Seine wiffen»
idjaftliche Scbcutung ift geringer, obwobl « jiemlirf) biet
gejebrirben bat. — Sgl. Siogt. Sej. ber berborrngenb.
»rjte; b. Öurlt^irfcb, II 68. [fllcinWätbtcr.]
Ganologie f. ffoinologir.
Cotnomyla, Gönomoiben, f. SBafferfliegen.
Coenonympha f. Tagfalter.
Conops, »ugenftiege, f. Xidfopfftiegcn.
Coenottla (fliege) f. Vtuecibcn.
Gouqneg (fpr. tonf), ftleden im fraitj. Xrpartcment
floebjon, in ber ©uijenne, Vlrronb. Sobe^. mit (1886) 1286
IHhW., ift berühmt burd) feine von ben Dierowingetit auf
ben Weliquien ber Wärtörerin Sainte ,"yoü gegrünbelc Vtbtei
mit romanifibrr flirdje aus bem 11- 3<il)*b- [.Ualtbrunner.J
Qouqui^tabtreS (fpan. ronquistador Eroberer) biegen
in ben fpauiid)cn Scfiüungen 'Jtmeritad bie Probetet bei
Ütanbed unb beten Itbfömmlinge. 35)ie fie meift ob^ne
Witwitfuug bei ftegtetung (^tofjgtunbbefi^et geworben
waren, fliehten fie aud). fid) bon it)r bödig unabbäugig
ju mad)en unb würben Iräger einer Cppofition gegen bad
Dtuttertanb, al« feit ^tjilipps III. Wegieruug neue «in«
wanberer ihnen gteid)gef»cat würben. 3n ben aujftänbtfrbcn
Bewegungen ju Anfang biefeä 3"b«bunberW waten bot«
juggweife fladjfommen ber 6 als Rubrer tljätig.
[Scqitrmac&et.]
(Jonrab: 1) Zimotlfq Hbbot, bebeutenber amexifan.
Aond)o(og u. fytläontolog, lorrefpoubirenbeäTOitgUeb bieUr
gelehrten ©efeafd)aften Europa«, geb. 1803 im Staate 9<ew
Werfet), geft. 1877. Ux beteiligte ftcb 1838 - 45 an bexgrofjen
Natural Iiistory Survpy bei Staate* 9leW f)oxI. Seine
^»auptfebriften: Fossil shclU of the tertiary formations
of tbe United States, 1?32 unb 1834; Monography of
the Unionidac of tbe U. St.. 1834 -59; Palaeontology
of the State of New York, 1M38-40; Palaeontology of
the Pacific Kailroad Survey in California, 1854; Palae-
ontology of the Mcxican Bouudary Survey, 1854; Check
list of Üie invertebrate fossil* of N. Am. (Smithsontan
miscell. collections 3?b. 7, 1867). [Simrotb.]
2) ftarl ffmanuel, «rcbitefturmaler, geb. 80. fldti
1810 in Settin, geft. 12. 3uli 1873 in fiötn, bilbete fid)
feit 1839 in Tüffclborf au* unb wirfte fpatet aU Siebtet
an bei ftdbt. «ealftbule bafelbfi. Seine ßemdlbe fteOrn
meift mittelaltetlidje Sau werfe mit lanbfebafttirbet Um»
gebung bat unb jetdjnen fid) burd) d)atattctiflifebe SBiebex-
gäbe bet ^tttbitefturfotmen au*. Sefonbet* betbot^ubeben
ftnb: bie Cutrinu*fitd)e in 9teufj, 9lnftd)t bon a>ejtlat.
bet Tom in iJlainj, Guftom-ftoufc in Sonbon unb nament
lid) bie beiben ?(nftd)ten be* ftölner Tome* in feiner SPoll^
enbung, bie et bem Äöuig 3*><brid) SJitbelm IV. unb
bem Zapfte ^iu* IX. ^um föefcbenf machte. — llgl. 9l(
rtolog in 8ütjoW* 3«tfd)tift f. b. ff. VIII, »eibl. S. 675.
[Blutbex.]
3) xtlbrrt, ©ente« unb fttdjitefturmalet, Sohn be*
bot., geb. 1837 in totgau, geft. 5. 3uni 1887 in Berlin,
aufang* al* $ilbb,aurt Srbület feine* Sätet*, wanbte
fid) in Setiin bet Watetet ju unb fleltte feit Snbe bet
feebiiget ^affxt föeuttbilbet unb xtnbitetturflnrfe au*
Spötet im Slteliet bon ffnau* berbollfommnet, erxeid)te
et einen bielbewunbctten {)umox in ©enrebilbern wie:
«ift beaanlen! S3a* fid) liebt, ba* neeft ftd)! itnb0änie=
matft in Setiin. [S. Sein.]
4) 3ol>anne*, geb. 28. Jebt. 1839 al* So^n eine«
Öut*befifrer* in SJeftpreufien, flubixte, narbbrm et ben
Sltm Canbwirt ju werben, wegen förpetlicben Seiben* auf.
gegeben hatte, iuerft 9Jnturwiffenfd)aften, bann National»
Btonomie, begab üd) fpätet einige $t\l auf Keifen, tfabu
litirte fid) 1868 in 3tna unb WUibe 1870 aufjrtotbentl.
Stofrffot baf. 1872 ütbinariu* in {»alle, in welchem Satire
et aud) in bie ÜKebattion bet $i(bebtanbfcben ,3ahrbürbet
für Kationalftfonomte unb Statiflif" eintrat, bie et feit 1878
allein führt. Seit 1877 gibt er eine Sammlung national«
öfonomifrber unb ftatiftifcbrr Slbbanblungen feine* bortrrff'
liehen Seminar* unb feit 1889 in Serbinbung mit anbeten
(Mebfteit eilt .{»anbwörterbud) ber Staat*wiffntfrbaftrn"
betau*. Seine täd)tigen wtffenfrbaftlid)en Arbeiten liegen
borWiegenb auf bem (gebiete ber lonbwirtidjaftlidjen S3irt«
fd)aft*politi(. (h fdjtieb: Siebig* 'Mnfdjauungen bon bex
Sobenerfch6pfung(Iiffertation), 3e«o l86*; lunbwirt«
fd)aftlid)e «J)robuttion*ftatiftit, ebb. 1868; llnterfucbung
übet ben tfinflui bon Setuf unb gebeneffcllung auf bie
lobesurfadjen, ebb. 1878; Ta* Hniberfttät*frubium in
Xeut(d)lnttb, ebb. 1884. ttufcrbem fd)rieb 5. eine Äeihe
oon Wrtifeln in feinen 3ahibüdjern, baxuntex: Tic
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Gonvfiber.
larifrrfotm im Xeutfctjen TReid) iiad) bem «efefc Dom
15. 3uli 1879. iPb. 33 f.; X» Äonfum pon notwenbigen
"Wabjungsmitteln in Arilin bot 100 labten itnb in bei
(Hegenmait, *b. 37; lie 6tf)öl>ung brr törttribejdu'e im
beutfdjen Meid) im 3nljre 1885, SBb. 44; 2ie 6ntwicTrlung
bet Untwrfität £ntlc ftatiftifd) »erfolgt, *b. 45 u. f. m. [6g. |
6) W. Ö., beutet Sd)tiftftellet, Gt)otfütjtet be« fog.
„iüngften Xrutfc^lanb", geb. 5. Ilptil 1846 au «iiobftabt
in ^ranfen, flubittr neuere Sprachen uub Äunftgefd)id)te,
n?at einige %at)xt al» ßeljter tljätig mtb tiübrnete ftcij bann
bera littetarifd)en SBrtujr. 9iad) »erfdjirbrnrn Mrijru burrt)
frrmbr fiänbrt lieft er fid) in $ari« nirber. -C>tcr fdjrirb
et eine 9tr«fK intereffanter, bind) ftifdje nnb ftäjtige
Sptarije ausgeknetet feuillrtoniftiföen Stubien, bie fid)
mit bfin fokalen, fünfilerifdjen uub UHffenfdjaftlidjen t'eben
bei ftanjbfifdjeu .fjanptftabt brfdjäfligten unb \nm gröfjten
leile in bei „ffianfiurter Teilung" tifdjienen. Soibet
l)cittr et Petfd)tebenc fretmonrrtifdjmbifal' <tlua,id)riften
Peröff entließt, bie inbe« balb in mobluerbiente Süetgeffen*
beit ftclrit. 3n biefc Kntegotie gehörnt: 6taieb,ung be*
SBollee jur ftrrib/it, 1870; Tie Vogr im Äuttutfampf.
1876; Dtrljr Sidjt, 1877; lie Ileri'fale Sd>ilberl)ebung.
1878; Tic lebten ^äpfte, 1878; flammen für freie «eifln.
1878; ii. f. tu. Stint ^atifet Stubien etfdjienen gefammelt
untrt ben liteln: ^ßarifiana, 1880; Wabame t'utetia, Seipj.
1883; Sutrtia« 2öd)ter, ebb. 1883. - Seit einigen 3at)teu
lebt 6. in iJlündtcit, wo et bie Pon it)m begtünbetc ta=
bifolnaturaliftifdje 3«tfd)"ft „Xie öefefljdjajt* tebigitt,
tueldje fid) al« publiaiftifdje ttblagnungeftätte bei beutfrb/n
^olaiften draratterifirt unb fid) befonberd burdj einen gei
fudjt robben Ion auearidjneL S.d neuefte brllrtriftifdje
Stiftungen finb: lotentana bet Siebe, Ceipj. 1884; SBa«
bie 3fat taufdjt, ebb. 1887, in benrn fid) nid)t feiten ein
fd)mufciger 9loturnli«muö bteit mad)t, bet füt Äealiämuu«
ausgegeben mitb. 2öeit entfeint Itiort ju fein, etfd)eint
ff. Potmiegcnb al« ^oleinilrr, beffen rigmtlid)e Tomäue
brt Kampf gegen bie „polijrimäfjige SJloral* ift, b. f).
g»gen alle ttabte Sittlidjteit. 6t ift einet ienet mobrtnru
SHationaliften, in bereu ftöpfen bemqftatiid)=fi),iialiftifrt>
freimaurerifd)e 3breit roilb burdjeinanbet fdnoitren. —
Hgl. 1er 9caturali*nui» in £rutfd)laub, in ben ttrrnjboten
188*1, fit. 19 unb 20. [y.]
6) Sdjriftflclletnamen be«^tinien@eotg öon '4Jieuf}eit,f.b.
Gonräbet, ßeotg, ^iftorirnmalei, geb. in Wunden
18. Wai im, bilbete fid) untet ^ilot^, ging 1860 mit
Vrnborb, an bie Äunftfd)it(c in STOeimat unb (rt)rte betett«
1862 wiebet nadj 9tünd)eu juröd. Sein erfted, 18(10
ttoUeubrleiS, jefet in Hamburg bcli>ab,rte^ $i(b ftedt ÜIH)
in bet 2otengiäbetUJüh,nung ber iWotflabt i-'cipjigj am^ot-
abeub brt Sdjladjt Pom 7. 2rpt. 1631 bat. Tatauf folgte ;
1861 bic 3rtflörung Kattljago* im Ulündjrnrt Watimüia*
iirum, 186'» ba4 «ralo bet Stillung bet baitifd)en <Ma.
brmie brt ayiffrnfdjaftcn im TlündKuet ücntionalmufrum,
1><69 6l)arlotte Cobai), bie fid) »ot ib,trm ffnbe nialru
läftt. 1874 bet lob Äaifrr 3ofepl)-j IL, 1876 Watia Stuart
unb brr Sängrr iKiccio, 1877 bie 3l>famincn(uuft Änifcr
3oj(pb» 11. mit ^apft t«iu* VI. in «Hn&e. P. loirbriljolt
in birfen 3?itbrrn mit mrljr obrt ttrnigrt lalcnt bir
tünflletifd)e Spradje s4>ilotp* (f. b.) olme uirt ff igen« ba =
iu \u tljun obet ei ju einet fdjärfet auegrprigtrii %hx>
fonlidjfut p bringen. - %l. Küöow« ^eitfdjrift f. bilb.
«unft. [tl,.]
Coming.
Conrabi, Slugufl, Äomponifl, geb. 27. 3«ni 1821 ju
»etlin, geft. baf. 26. Wai 1873, frit 1K-19 2lKatrrfapeu>
mrifter in Stettin, flblu unb Xüffrlborf, feit 1856 an bem
2BaHneitl)eatet in Sellin. 6t (omponirte mehrere Opern,
j. .bie Irferteute*, /Jiiibrjah,l-, fdjrieb eine grofte ,Sal)l
Pon $*üt)nen-Wufifftüdcn oprrtettenärjiilidjru Öenrei, ^n-
ftrmnrntaUomporttionrn aüet ?ltt, bie fämtlid) eine
lang beliebt roattn, aber nid)t pon baiiernbem Stkrle finb.
Sefonbrrs brfnnnt ift rt burd) feine $otpoutti». P-B i3t.)
ffonrart (fpr. fongraljt), Valentin, fran». öeleb,rter,
grb. 160S ju ^ati«, gtft. 23. Sept. 1675 ebb., gehörte
einet ptoteft., au« ätalritcimnr* ftatnmrnben Familie an,
ivurbc 1627 Srltttät bee Könige Pon ftran(reid), bann
1635 bet pon SidKlieu brgtfinbeten «fabemie- 3)Ht Ula<
brleine be Srubfrp, bir itju in iljrrm Romane Graod Cyrus
untrt brm 'Jlamrn l^obama^ gefdjilbett b,at, unb ben ^tt-
jibfrn ftanb er in enger lüerbinbung. $rtannt ift er aU
lidjter Von fabeln, Irindiebetn unb Vfalmen, als .fper=
au^grbrr Don !Bal}ac* Entreüenb unb Aristippt-, wir al*
Sammln Pon 42 bir Arbeiten Petfdjiebenftet lid»ter unb
Sdjriftflrllrr Prrrinigrnben Wanuflriptbäiiben, bie fid) in
brr ttrfrnalbibliotfn'f ju ^'ari* brfinbeu unb füt bie frauv
öitteraturgrfd,id)tr bre XVII. ^affxi). äuftetft widjtig [mb.
Cbtvofjl mit ben größten lid)tern unb Welr^rtrn in nab,et
Sejie^ung, war et tvrbrt beä Wricd)i|djtn uod) be«
ßateinifdKn mäd)tig. — «gl. »rn< be «erptlb,ei uub 6b.
be S'artfjr'leinp, C, sa vie et sa correspondance, $at. 1881 ;
93. ffoufiit, la sociötö fran^ au XVII S., 4. 9lu«g. ebb.
1872, II 90 - 99. [Üia^rrnfjolfr.]
Gottrint, ^irrmann, geb. 9. Wooembet 1606 ju Horben
in Oftfriealanb, geft. 12. lej. 1681 ju ^elmftebt, feb,t frudjt«
batet Sd)riftftrllrr auf ftaateredjtlidjem unb naliona^bfos
nomifdjrm (gebiete, feit 1632 ^rofrffot in ^clmftebt, aud)
braunfdjtocig. @ct)eimtat, Setbmrbiru« brt Königin pon
Sdjturbeu, franj. Stantoponriondr unb bänifd)cr 6tat«rat,
ftubittc utfprünglid) llKologie unb Wrbijin. bann $l)ilo:
fopljir unb Staat«u<iffrufd)aftm, bilbete in {trlmftrbt rinr
jat)lreid)r Sdjule unb roat aud) oirlfadj pra(tifd) in dtrdtjt*-
angrlegen^ritrn tfiätig. Dlit 3of)nnnr« Altlfufui« (f. b.)
wat 6. in Xcutfctilanb bet etfle bebeutenbe äJettretrt bei
2t)f»m* be« «aturrrditrs , n?ie fie auf brn Pon ^ugo
(«trotiu« (f. b.) grlrgtru ^iinbamruteii betubte. Tie un<
Ijiftorifdje Staateaufji.fjiutg, weldje 6. brmgemäft netttat,
t)inberte nidjt, bafj et fidj frt)t gro|e 9Jerbienfte um bie
biftorifdjr ffrforfttjung brr ältrren beutfd)en SRedjt«juflftnbe
erioatb, fo bafe er vou Stobbe al8 SBegtänbet bei beutfdjrit
!Nrd)U<grfct)id)tc augrfrbrn turtben tonnte. Sud) bir Italitif
al«Spftrra betStaat*tlugb,cit miffenfdjaftlid) ju begtüubeu,
Prrfudjte 6. jum etftenmal in frinrt Sdjrift De cmli
; prtulentia (1662) uub führte birfr (Gebauten fpätertjin nod)
ipritrr in meljreirn anbrrrn Sdjrtftrn au*. 3n «"« 9,tqtn
bir Arttifrr grrirt)trten itritif übet Wad)iaPeai4 ffütften
(l'rinceps cum auimadversionibns polititis) Perfud)te 6.
juerft mit Sdjarffinn unb ®clerjrfam(eit, einet grrrdjtrrtn
Süürbigiing V(ad)iaPedi« bie Stiege au ebnen. Unjmeifel»
tmft mar 6. einer bei bebeutenbften unb geleljtteften 3}et=
ttetet bet ftaat#miffenfd)aftlid)en lljeotie bee 17. 3«f»rf)-;
al« fein ^auproetbienft ab« finb frine Sdjriften über
ältere brutfdjr iKrd)t«grfd)td)te au briridjnru: Tacitus de
tnorilms üermanorum 1635, De originc juris Gernianit i
1643. Seine f.imtlid)en SJetfe mürben Pon «orbel b/t*
au»grgrben, 7 *be. «rauniebmeig 1730. — Silteratut:
879
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Conaacramen tal es.
SSO
ßonfcitncc.
Stobbe, #ermann fi., Berlin 1870; ©olbfiblag, Beiträge
jur politifcbcn unb publijiftifdjrit 2^ätiflleit fcermamt G.e,
rbb. 1884; Bloljl, t'itteratur bet Staatemiffenfdmftett
III 350. 576. 654; Bütter, Cittrratur bei StaaUwiffcn«
fdjaftrn 1 203 ff. (Ijirr aud) eine 2lufjnl)luiig ff in« fämtlid>en
Sdmftrn); Blejer. ßinlettung in ba« Irutfdje Staatsrrdjt
§ 39; ©ierte, 3obannr* «Itluifiue, 1880. [3orn]
3n »orgerürfterem Crbrnealtrt toanbte fid) 6. nod> ber
Wationalötonomir ju. Seit 1662 beröffentlidjte ei rinr
SRfibt bott«mirtfd)aftlid)er Schriften, bir alle ritten um«
fidjtigen, befonnenen unb borurtrildtofen grOilc';» betraten,
bem, mie toenigen, ritt bodjgripanntr« 3bcol bet Bolf«=
mirlfrbafMIebK botfdjweble. Ätitifdje Stoffausmabl,
fortQcft^ritieiir SRetbobif unb Duelleufiitil jeidjnen feine
Arbeiten au«. Sluf bem ©ebietc bei Statiftil (Examen
rerum publicarum potiorum totiiis orliis, int 4. Banb
ber Btaunfdjmriget %u«gabe feiner BJetfe enthalten) ent>
faltete er eine gerabeju epocbemarbeitbe 2i>irf|ainfrtt, and)
bie 3oü>, Steuer, ^anbel«* unb Orinanjpolitif bat tr
tbeoretifdj mefentUd) geidrbett. ©egnet be« berrfrbrnbrtt
Bleifantilft)flein4 (f. b.), teilte et anberfeit« bod) bie mer<
taiililifttf^eBebölterungefdjmärmrrri, f. Bebölletung 11,3.
— Bgl. Soft&er, ©efebichte bet SJationolbfonomie in 2>eutjdj=
lanb, Wüneben 1874, 6. 253 ff. (Blunbing.]
HU mebijinifd)ei ScbiiftfleUei bat ftd) 6. brfonbere«
Brrbienft um bie Berbreitung brr #aibeofdjen BlutlteiS«
laufletjre (f. Jf)arbrt)) rttooiben, audj burdj Befämpfung
be« aldjemiftifdjen Stanbpuntte* ber bamaligen Blrbijin bat
er nidjt mrnig jur Bcgrünbiing ber Blebijin ale B3iffrn>
frbaft beigetragen. — Bgl. Blarf, (Srinneiung bei
ärjtlicben BHrffamteit $etmann 6.«, (Söttingen 1872.
[Xenneit.]
Consttcranentäles f. Compurgatöres.
G»nfalbi, £erlule«, Äarbinal, geb. in SRom 8. 3uni
1757 alt bet Ittytt Sprofj bti alten ©efcbledjte« bei D!or=
cbefi fi- Oblpot)l Stammhalter bet Familie, rntfdjirb ei
fid) bod) für ben griftlirben Staub unb gelangte bei
gtänjenber Begabung tafd) ju ^ot>en Ämtern. 1792 würbe
ei «ubitoi bet Sota, be* bödmen römifdjen ©etirtjtäb^fe«,
1794 «ffeffor belle «rini ober be* ÄriegSraimftetiiim«.
Seine Energie jog ibm ben befonbrrrn .fpafj bet ©emalt<
trabet in ber 3«1 ber römifdjen Mepublif ju, roelrbe 1798
auf bie Entthronung Biu«' VI. folgte, unb ei hatte
miebcrholt .ftaft unb Blijjhaublung ju befteben, bi« et
enblid) bind) Bermittelung be» Äarbinal« bon *JJorf (f. b.)
feine ftreibeit etlangte, Worauf er in BJobena unb Beliebig
lebte. 3n bem Aontlaor, roeldjei narfj bem lobe 'äpms' VI.
1800 in biefer ©tobt abgehalten tourbc, befleibete ei bie
Stelle eine* Selietäte, unb ba t)cer feine ungeu!öl)nlid)r
Züdftigkit unb ©emanbtljfit in bru ©ejdiiiften jurPenntnie
$iu** VII. fam, tourbe er fofort jum Äarbinal uub Staate»
fefretär ernannt, fortan erfdjeint rt als bie rrdjtc ^)anb
biefeä Zapfte*. Sein erfte* grofje« tWerf, t»on il)in felbft
fpätrr bai ^cupttoerl feine* geben* genannt, war ba»
fran,)öfifdje Äonlotbat Don 1801, ju bfffen «bfeblufl et fid)
felbft nad) ^Jati* begab. SU bie ^rgrbtlicbtrit Napoleon«
fpoter meb,r unb meljr einem Srud) jmifdjen Mom unb
^ari* entgegentrieb, mürbe er auf -anbringen bce Jdaifers
1806 be* Staatefedetatiat« enthoben. £od) mntbe fein
Äa« aud) in ben nädjflen 3al)ren nod) etngebolt, bift 1809
bie aOegfübiung be* ^apfte« in bie ©efangentdjaft noeb,
Saoona eine mebriäbrige PÖllige Irrnnung berbeifübtti-.
(^t felbft würbe fünf Momente fpätrr nad) ^kirid befdjirben,
uub ba et aueb hier feine @ntjd)irbrnbrit bewahrte, ins»
befonbrre bie 9lffiftenj bei ber ißermöl)lung be* Äaifetä
mit bei (Sijbrtjogin ßuife »on Öfteneidj 1810 »erwrigrtle,
lourbe er mit anbeten Äarbinälcn be« $urpui) encflribet
unb nad) 'Jtrimä neibannt. Stad) brm ^Ibfdjlufj bet $tä-
(iminatien jn einem neuen Äonforbat in gfontatnebleau
(3an. 1813) butfte fid) ff. mirbet au bem ^topfte begeben.
35a abet tyiui nad) brm 9tat eine« 2eiU bei bL ffoOegiumi,
ju bem aud) 6. gebötte, ben Beitrag mirbrr netmarf,
mürbe er auf» neue in feinet ftrien Brmrguug brfrbtanft
unb nad) B^irts im l'aitgurboc nnmirfrn. VM brm
Stutj 9iapoleonä erhielt er jdjon im folgrnben 3abr ba«
Staatefrlretariat jurütf unb ging jundrbfi nad) $arte
unb Siutbou, um bei ben ttrbünbeteu 5)liict)trn bie SDtebet
btrflrllung bti Aitd)enftaatee ju betreiben, darauf teobnte
et bem Liener ftongrcfj an, unb aU ei triebet nad) Som
jutüdlcbtte, entfaltete ei jui Siegelung bet firdjlidjen Set
l)ältniffe in einet SReib^e von Staaten (Baiein, Btruftni.
Neapel, Satbtnien u. f. m.) eine ganj ^nDorragenbe
Itjätigfeit. @brufo bemühte er fid) um einr beffeie Cr
ganifation unb Bermaltung bed flirdjenftaatei; abet bir ie
Hnftrengungen maren menigrt t>on fttfolg begleitet Tlit
bem lobe Xiue' VII. toat feine fiaufbabn im mefrntlicben
abgefdjloffen. Uto XII. tooflte ibn jtt'at nad) einiget ^eit
ebrnfallo ju mirbtigeten Aufgaben b,eran)iebrn; er ernannte
i^n nnmentlidj jum Btäfelten ber Bropaganba. C. ftarb
aber febon 24. 3anuar 1824. Seine M»5moire8, bir 1864
burd) 6rftinrau>3olQ berbffentlicbt unb 1870 in# Xrutfrbe
überfebt murbrn, finb in ber ^>auptfad)e edjt, bod) nicht
ganj frei bon 3»tb/aten bei Herausgeber«, toie 5Haijnarb
in feiner Sdjrift übet €r<tineau>3olp 1875 jeigt. — Bgl.
SBartboIbb, 3üge au» bem Seben beS ÄarbinaU (5 , 3tuttg.
1824; 9ian(e, JHoibitial 6. unb feine Staatwermaltung,
in ben frimtlidjen S3rrlen 3?b. 40. lituut.]
Consnngnlntl (tat., SBIut*t»ermanbte), f. Bermanbtfd)(tft
unb Agnaten.
(fonfeieuce (fpr. fonfjianj), ^»enbtit, geb. 3. Xej. 1812
iu «ntroerpen, bet Begtunbei bet neueren »Wmtfdjrn
gitteratur, mar rrft Sd)u(mriftrt, bann Solbat, bidjtrtr
jurtft franjbfifcbe Siebibcn, trat bann rinet ttlänttirtitn
litteratifdjrn Ötrfrllfdjoft bei unb fdjrieb feinen erftrn
Kornau „'Sei ajunbfriaf)r', mrlcbrr Huffebtn erregte unb
iljm eine Sd)reiberftrlle eintrug, bir rr abet niebrrlrgtr,
um fid) ungrftbrt bet Boefie »ibmrn ju fdnnen. Ilm fein
Brot ju »rrbirnen, mar er aber gejmungrn, 1639 fid) alt
©ättntr brt einem §rrrn in Ütntmerpcn ju betbtngrn, bi»
ib,n bir iRegierung beauftragte, eine ©rfdjidjtc Belgien* ju
fdjieiben unb ibn bei Äat bei Äunft^Xlabemie Pon *nt:
metpeu jum Sefretär ernannte, welchen Boften et 13 3<>btr
lang befleibete. 1857 mntbe et jum *rtonbiffement*-
floramiffai ju ÄortrBf, 1868 jum «uftoä ber Pönigliebcn
Beufeen ju Brüffrl ernannt, in meld)rr Strtluug rt bi«
ju feinem, 10. Sept. 1883 ju «ntmeipen erfolgten lobe
oerblieb. 6. ift in feinen BJerlen |>iftotilet unb «enie«
maier jugleid), man mrt| nitfat, ob man feinen romantifd).
patriotifdjen Sd)ilberungen, toie bei l'öme t>on ^lanbein,
6f)lobmig unb Kljlotilbe u. f. w-, obei ben einfadjeii l*t>
jäf)(ungen: BJa* eine Wuttei leiben (ann, B)ie manBlolet
mitb u. f. m. ben Borjug geben fott; bon brn Ir^trrrn
bat Äarbtnal Bleld)ioi bon $icpenbtod, (>ütftbtfd)o} bon
Bieilau, untet bem Jitel .Blfimiftbe« SHttleben' emr
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Conaciei ice-mon ney .
SSI
&cnftb6r<mt.
treffliche bcutfct)e Überfettung berauflallet. Seine .£>aupt;
wrttf fmb meift in* Seutfcb>, fowie in biele anbere Sprachen
übcrfefet worben, it. a. bonftänbig erfdnencu in ber flfchcn*
borffjd)en Suchhonblung ,pi ^fünfter. Seine SHJcrfe ftnb :
Sa* 2Dunberjafjr, 1837; Str SöWe bon fftanbern, 1838;
2üie man «Diäter wirb unb onb«e fleine tirrjählungen,
1843; Siefa Don Äoofemaal, 1844; ©efduchte Belgien«,
1845; «benbflunben, 1846; Lambrecht £eneman«, 1847;
3afob bon flrtebrlbe, 1849; »aa« ©anfcnbond, Set JRelttit,
|»oljerne fllaro, Slinbe Mofa, 1850; Mittftiffrtaf, Der
atme Gbtlmann, 1851; Set ©eijfjaW, 1852; Die ©ruft*
muttcr, 35er Saucrnfrieg. 1853; Gfrtobwig unb ffhlotilbe,
1854; Sie Sorfplage. Sa» ©lücf bee Seichtum», 1855;
Wutter 3ob, Ser ©elbteufel, 1856; »atabia, 1858; Simon
lurchi, Die Oual ber 3eit, 1859; ter junge Soltor, So«
eifetne Örab, 1860; Sclla Storf, (Sin Sürger bon San
lingen, 1861; Sa* ©olbtanb, «Dlutterliebe, 1862; Set
ftaufmann »on Antwerpen, 1863; fcine (hfinbung be«
leufels, 1864; Sie iHnbilbungeftaiitheit unb anbete <h=
jrlhlungen, 1865; Set Sütgctmeifter bon £ütlid), 1866;
Sie StttU bou ftlanbern, 1870; 6in O ju toicl, flönig
Otianb, ©in gute« £>etj, örine Stimme an« bem ©tabc,
Sie beibe n Sttunbr, Xct $ab>wärtrr, Sit Minnrfänger,
Sie 30a\)l be« #erjene, ßberarb I'ferclac« n. f. ro., 1872
bi* 1883. Seine (amtlichen Jöerfe ftnb in 3 berfdpcbenrn
9lu«gabeu in £>oUaub unb '.Belgien etfdjirnen. [». fteemflebe.]
Conselence-monney (engl., pt. fönnfchens monneh),
©ewiffenegelb, in Gnglanb Sejeichnung füt beftaubitte,
ber Staat#faffc anonöm Wicber erfefrte ©clbfummcn.
C«B8ecnitlo f. Jlonfefration.
CoBseentlo (tat.). Srolge; c. temporum 3e«tcnfolge, in
btt Sbntar. bie ifehre bon ber »ufcinanbcrfolgc bet lempora.
CouboU (franj., fpr. longfiäj, bunt lat. consilium), Äat,
Slatfchlag, {Ratgeber, 9(at«berjammtuuQ, befonber« l'linifter»
rat (WiniftrtconfetO; in Jran freiet) einet) Srjfirfjnung füt
SerWaltungöbehörben u. f. W. — ('. d'administration
SciWaltung«tat bei »(tiengcfcllfchaftru; ('. de commerce
$anbel«fammer; C. d'fitat Staatsrat; C. general $ro=
binjiad, ftreii>Stdnbe; C. municipal Scagiftrat; president
dec. SJtinifterpräfibent; C. de prud'hommes Sät bon Sad)--
berftcutbigen, gewerbliche« Sduebdgetidjt (f. ©eWerbegc;
tietjte); C. 8up6rieur d'agri culture (möttlich: oberfter
Stat filr 9ltferbaii=«ngelfgeiitKiten), ift bie belgifttje lanb;
wirtfchaftliche Scharbe, welche bem preufjifd)rn Ä2anbe«=
i5tonomieȀotlegium* entfprietjt.
ConB«n»B8 (lateinifet), Ütwretnftimmung, Übereintunft):
1) tfjeolog. tibettintunft ober 91u»gteid) bei firddidjen
SJe^tftteitigfeittn unb bemgemö^ — befonber8 im 16. unb
17. 3al)Tl). — Ittel bon barauf bejüglicfjen llrfunben ober
Schriften. 3n ber fdjtoeijcrifej&en 3teformation«gefef)iet)te
trnrben nameittlictj berütjmt: ber 3ö«d)er Cet)t>?. (Con-
»ensug Tigurinus), 1549 in betreff ber «benbmal)Ufrage
Mttinbart )U?ifd)en Satbin unb S*utlinger; bei @enfet
6. (C. pastorum ecclesiae Genevensi«), 1552 betteffi be#
^täbrftinattonflbogma« jtoifdjen Catoin unb bet ©enfet
©eiftltct)teit oeteinbatt; bie |>elbetifdje d.^otmel (FonnuU
C. Helvetica 1675 jte-ifetjen ben Ideologen 3ütid)&, ©enf*
unb*afel* amgetittjaltung gen>iffet(ftanjöfifd)>refotmittet)
SBerfudje jur Witberung ber Schroffheiten be* talbiniftifttjen
Sogma* Pereinbart. Sie Sefonnation«gefd>id)te be* lutt)e--
rifetjen ffirdjengebiete in Seutictjtonb unb $olen berietet
« a. über einen turfcirijftfctjen Vtl)vV. bon Sre*beit (C.
l«atf$f Qnc9(ii>pAbif. Hl.
Dresdensis, 1571), buret) Ireldjen bie frbptoealbiniftifct)eit
2t)eotogen auä TOetandjttjon« Sefjute bem Äurfürflen
?luguft I. itjtr übereinftimmung mit bem Iutt)erifdjen Set)t=
begtiffe barjultjun berfuetjten; befgleiefjeti über einen im
bort}ergegaiigenen 3°')" 3" Srnbomir juufcfycn Jpolen*
JL'titljfraiiern unb SHefotmitten abgeirfjloffenen SUetgltidj in
Sad)en bet 9tbrnbmat)loleT)te unb bet bellte bon ßt)tifti
^'ttfon (C. Scudomirioiisis, 1570). Pin lutt)eri|d)ee Seiten«
ftiief ju jener Reibet ifetjeu C-^ormtl War ber gegen bie
itenifdje Sdjule Galtrt* gerichtete 6- bet SLMttenbetget
Ideologen bom 3<il)" 1655 (C. repetitu» fidei vere lutlie-
ranae). — Son|enfu8tt)eotogie tjeifjt in ben eoangehjd)»
unirten Conbe«fird)en ber (Gegenwart biejenige tfjeolcgiicfje
Äirfjtung, weletje ben gemeinfamen Set)r= ober 5*rtenntni6=
getjalt ber Iutt)etifct)rn unb reformirten Ponfeffion in ber
fircfrficfjen Union auögebrücft ftnbet, atfo bie ftreng» ober
aUfotptibJunioniftifd)e iHict)tung. 3" ^n SSegtünbern nnb
angcfet)enfieu trühtetu biefer 9tid)tuug gehörten namentlich,
3ul. SRülter unb Ä. 3mm. Wt;icf) (f. b.). [35cftet.]
6onfenfu«i = ©emeinbeH ftnb foletjr ökmeinben innet»
t)atb ber Union, Welche webet ba« lutljeeifdjt nod) bae
reformirte 5Be(enntniÄ feftgetjalten t>aben, fonberrt auf bem
Gonfenfnä ber beiberftitigen 3?efenntniffe ftet)cn. Sgl. ben
fcrt. Union unb »Jcattjufiu», 3ut S)erftanbigung über bie
Union, {mite 1857 (Sfp.=«bbr. aui bem «otttbl. f. St.u.2.).
2) jttrift. C. gentium bie übereinftimmenbe Stnfidjt
alter Softer; C. matrimonialis, etjelidtje Übeteinfunf t ; C.
prineipis ginwittigung be« dürften, Ianbe«t)errtid>e 3u»
ftimmung. Sgl. Äonfeni.
Consentes Dil (bie ratgebenben ©Atter), ein äreid bon
12 tu8tifd)en ©öttern, ß männlichen unb 6 weiblichen,
wetd)e einen geheimntöbolleu ©ötterrat bti 3upiter bei be=
fttmmten Snläffen, namentlich beim Schteubern gewiffet
SBlifre, bitbeten. Sei ben hörnern erhielten fte beftimmte
tarnen, unb fo entftet)t au« ihnen ber ftreiö ber fog. 3tv°U:
götter: 3uptter, 9leptunus, War«, 'Jtpotto, Shtleamte, 5Jter>
cutius, 3"«»' Winerba, Siana, Ukfta, Gerce (nad) (?nniu«).
liefe hatten am Aufgang jum Äapitol eint ^»atte, in ber
ihre bcrgolbeten Silbfclulen aufgeftetlt waren. [SBrijfAcfcr-]
Consentia (alte ©cogt.), Stabt, f. (fofenja.
Consentio (lat.), ich ftimme ju; qui taeet con-
sentire videtur, wet fehweigt, feheint jujuftimmcn.
SouftranS (fpt. fongfettong), ehemalige Sijegtaffthaft
in ber @a«cogue in Sj}tanfteieh, je^t ber fübweftl. Seil
be« Sepatt. «tiige mit btt tfauptflabt St. föiron«. 6.,
im O. bon bet ©raffchaft p}oir, im SDJ. bon ber ©raf«
fd)aft Commingee bfgteujt, gehörte im 11. 3«h*^ ben
©rafen bon ßartaffonne unb fam fpäter an bie ©rafen bon
Commingei.
donfibe'tant (fpt. fongfjtbetdng), Siftot, franj. Sozial»
btmotrat, geb. 12. Cft. 1808 au Salin« im Sep. 3ura.
anfang« Militär, bann fanattfeher «nhänger Courier*
(f. b.), für beffen fommuniftifdje Hjeotien et in SBort unb
Schrift, fowie burd) ©rünbung bon fog. ,St)aIanftere«"
(f. b.) Stopaganba machte. 1848—49 Sepntittet bet 9ta.
tionalbetfammlung, floh er- Cf* Sanbeibenat« angeflagt,
nad) Selgien, bann, ptr Seportation berurteilt, nad) 2era#.
wo er goutier« Släne bon neuem butthjuffihten fuchtr.
1869 nach üjaris jurüdgefehrt, trat er nach ftapoleon« III.
Sturj in berjehiebenen Ölugfrhriften fflt bie rabitale 9te>
pubtit ein. »Ii Schriftftelltr ift er einfeitig» utigrünblich
unb rein botttinör, bod) fann man ihm etMtatterfeflig:
56
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Consilin evaiigclicii.
8S2
Constable.
feit unb Überzeugung* treue nidjt abf^rrt^nt. Son feinen i
£>auptfd)tiften finb ju nennen: Dcstinee sociale, 3 SBbe.
1834 bt« 1844; Theorie de l'&lucation naturelle et
attrayante, 1835; Principes du socialisme, 1847; Theorie
da droit de propriete* et du droit au travail, 1848. — 8itt. :
.fccefer, Nout. biogr. gencr.; Hapereau, Dict. descontemp.,
5. ttufl. $ar. 1880; ß. fflebbotib, Etudcs sur lea ReTor-
mateurs et Socialistes Modernes, 6. 9luf[. ebb. 2 Sbe.
1849; Stein, ©efdjidjte ber fujiolen Bewegung in f$xanl*
reid), 3 Sbe. Setbj. 1850. [3Rj]
ConslIU eyangellca (tat., „cbnngtlifdjc SRatjchläge")
Reiften nad) römifd)»fatbolifd)rr 'anfdjauung foldje Siebend
regeln, Welche über bie grwöhnlidjeSerpflidjtuiig bei) Triften
hinaufgehen unb baber iiit^t Don jehern übernommen ju
«erben brausen; bte aber, ftnb fie einmal übernommen,
berbinblid) finb unb ein bcjtmberei Serbienfi begrünben.
3ur bibtifttjen Scgrünbiing biefer Sehre beruft fid) bie
Tcmiid5=fatf)olijdM! Äird)e borwiegenb auf 1. Jlor. 7 unb
SRattb. 19, 21. Hud) läjjt fid) bie Befolgung ber C. e.
fdjon ftflt) in ber Airtfte beobachten. 911« bie Dorjüglidjftcrt
C. e. werben aufgeführt bie freiwillige Sirmut, bie ftete
Äeufdjbeit unb ber uoOfommette tyeS)orfam unter einem
gcifUidjen Obern. Huf biefen brei C. e. grünbet fict> baS
Wöncb«; unb Orbenälebcn. Sie Scbolaftif be« TOittelaltera
Afttflte fogar 12 „«Räte* (Waith- 5, 29. 35. 89. 42 f. u. f. w.).
Sagegen hat bie reformatorifdje 2eljre (u. a. Conf. Aug. VI,
Apol. VI) unb bie altproieftantifdje Sogmatif geltenb ge<
macht, bo§ auch bei ben heften SQcrfen ein Langel bleibt,
unb bafj ba8 fittlicbc ßebot, bie abfofute florm be8 djrift--
lidjen Sehens, ein organifdjea (Banje ifl, alfo nicht will*
türlich jerteilt Werben btirfe. Wach ettangelifdjer ttiifdjauung
gibt ti ebenfowenig fflerfe, bie ein befonbere* SBerbirnft
begrünben (supercrogatoria), ol» filtlid)e Slbiaphora. [tt-]
Conslllnm (lat.), in ben römijdjen Nedjtaquellen oft
ber blofee unberbinbliche Sat im ©cgenfafc ju Der«
pflidjtcnbem Auftrag (nemo ex consilio obligatur: fr. 2.
§6.mandati 17,1), im röm. Staatsrecht ein Scatetoltegium,
in alter 3*»* baSjentge, mit welkem fid) ber Hex, bann
ieber Srfiger bti imperium ju umgeben pflegte. 9lus bem
G. regium ging ber JRomifttic Senat berbor. Sie ftonfuln,
ber Srdtor, bie ^roüinaialftattbalter Ratten iljr C. «u<h
bie Imperatoren feit Sluguftus umgaben fid) mit einem
C. (Äabinettsrat), aufweiche* ein Seil ber fjunftionen bee
Senate* überging. Sa« C. Principis b»»6 jeit <JW. «urel
Auditorium, feit jronftaniin b. @r. Consistorium ; ti
unterste ben Äaifer bei oberrid>terti<t>cn unb grfefc
geberijdjen fragen, «ttd) bie römifdjen Stidjter bebienten
fidj einefi C, beffen mitglteber Consiliarii assessores
tieften unb in ber Äaijerjeit befolbet würben. Wach altem
röm. Strafrecbt übte ber §au«bm feine Strafgcwalt unter
,Sujicbung be* C. amiconim propinqitoruiu, b. t). bti
Familienräte*, welcher aue ben männlichen felbfiänbigen
Agnaten (bii jum 6. ©rab?) beftanb. Äartowa 9lÄm.
5Red)t*gefd>. I (1885) S. 190. 546. 848. ©nblid) erwähnt
@aiu«(l,38) audj eine mannmissio apud consilium (fünf
Senatoren «nb 5 «Ritter ober 20 reenperatorcs) bor bem
Wagtftrat jufolge ber lex Aelia Sentia. [Uun^e.]
ConsHlum abeondi (lat., ber Sat, ab^ugetjen), fdjwerere
afabemifd»e JÜSjiplinarfhafc, bie in jWiefadjer SIDeife an»
gewenbet wirb unb jwar burd) Hnbrobung (UnterfdjriftJ
unb aii wirflidje (httfemung. Tie lefitere bewirft iOer-
luft bti betreffenben Semcfteri. lai 4<rrfaf)ren wirb ein=
geleitet burd) ben llniberfitätäriddrT, Weld)rr eiblid) S'ugt:
bernebmen fann, ba# Urteil fällt ber Senat nad) 3kz-
neljmuug bti Sefd)ulbigten ; Berufung an ben Aaltui
minifier ift gemattet. liefe Seftimmungrti für bic preai
Untberfitäten (»orfdjr. b. 1. Cft. 1879 §§ 22-37) gelte
im Wefentlidjen aud) an ben übrigen beutjtben Uniberfiuitn.
— 5Bgl. Uniberfität l^ora ]
Huf ©bmnafien berftefjt man unter C. a. bie «nbrofcjixi
brr entlaffung eine» SdjüUr« für ben 3att. bafe birjn
fid) nod) ein Vergeben ju Sd)ulben fomtnen Idfjt.
Coosobrini (tat., bon soror Sdjwefut), Pinbet jBeirx
SdjWeflern, «efd)Wifterfinber.
Consommä (franj., fpr. fongfjomeb, $art b. consommer
boüenben, ju ftraftbrübe auefoeben, b. lat. coosuBunir
etwaä auf ben $obrpunft bringen), Äraftbrübf-
Genfani, *Jliccola, ital. SDIaler, geb. ju Wieti 1814, aufc
gebilbet in 9lom unter Zommafo Wainarbi. Hacbbera ei
fid) bereits 1839 burd) 3"<bnungen au Öruneti Är4>frr=
Werf I musaici della cupola nella cappella Chigiana di
S. Maria del Popolo brfannt gemad)t batte, malte rr
1840 eine SReitje bon greifen aiiti bem bleuen leftamrai
in ber britten Soggia bei Satifon*, 1845 ben .Streit bet
Winerba mit ben ^ieriben" an ber 3>ede ber ^ibliotti^!
bei ^aloijo fiorftni in 9lom. 9tacbbem er bann uo±
1852 in Ülerbinbung mit Gruner The caryatides from
the stanza del' Eliodoro beraudgegeben batte, ging er ort
öfmpfetjluug Örunew nad) ßnglanb. Wo et juerft in
^udingbampalaft in l'onbon bie jog. .Stuuben Xaffaelf'
malte, bann 1861 bas *BlaiiioUum bti ^hrinim Sibert
in Cäborne mit Silbern ber Arenjigung, ber £>immrlfabn
Gljrifti unb ber Äirdjenbater auäfdjinüdte. itt).]
t'onsom (coiisortes) litis \. Streitgenoffenfcbafi.
Consortcri» (ital., <SkfeHfd)aft, Skrbinbung) Werben a
Italien in üblem Sinne politifd)e Parteien genannt,
wrlcben man )iim Vorwurf maebt, bafj fie »efentlidj irnr
felbfifiidjtige 3,vr('(' nomentlid) bai (Erlangen bon ein-
trägli^en «intern unb ba« Serbleiben in benfelben ber-
folgen, ftrütjer *l,,lt,>t balb biefe balb jene Partei boa
ibren (Gegnern C. genannt; in ber beutigen politit'dn
Spradje Italiens ift C. bie Übertragung be« 5n>n^öfifd}ra
camaraderie unb beyid)net einfad) bie politifdje Glique.
ober bie Äotrrie. [Startajjini.]
Consp., f. b- W. conspergantar unb bebeutet, bafj Siflrn
mit irgenb einem Sulber, meift mit Sdrlappfamen .beftreui
Werben" follen. 5Cer 3Wf(* °*8 Seftreuen* ifl meift bn.
ba* 3ufammenlleben ju betbuten. [Pobert-1
ConBtable (engl., fpr. tdnnftäbl. bgl. ConnetableV engl
Sidjerbeitdbeamter. Qrrttyer batte jebeQkmeinbe einen parUh
c. (ftirdjfpielfonflabler), für bte gröRcren Sqtrfe (hundredK
libertie») fungirten high constobles (Cberfonftabler). SHefc
Smter Waren unbefolbete ßbrenämter, welche, abgeteben
bon gewiffen Befreiungen, nidjt au*gefthlagen werbat
tonnten. Sie ftnb jefct aufjer ©ebraud) gefonnnen, bc
fett 1856 in ganj Gnglanb bie HnfteQung befotbrtr:
flonftabler obligatoriid) ifl. <&i gibt je^t biet berfd)iebrr.e
^olijeiorganifationen in ©nglanb: 1) bic 8anbpo[ii:i
unter ber Seitung etnei Chief C. ($auptfonftab(er) fti
jebe (Sraffcbaft. 2) Sie ftäbtifdje Solist in ben Stdbttn
Welche ti nicht borjiefjen, fid) an eine Ötaffcbaft anju
fcblieBen, unter ber Leitung bon head constablei (Cbtx-
lonftablet). 8) Sie bauptftabtiftbe $olijet für «onbon
unb bie umltegenben Crtfchaften (unter «u«fcblu& ber
ized by Google
@enftablc.
8S3
Gortftant be ftefcccque.
ffitr)), welcher ein bon bet 3ft™i'9lt{lifrung ernanntet
ffommiffionti (Äommiffar) borfiefjt. 4) Tie $otijei föt
bie ffitn bon tfonbon. Tie bejüglidjen 6inrid)tungen in
Sdjottlanb unb 3rionb (f. b.) finb bon ben englifcben ber*
Rieben. Icr C. bilbet bie nieberfte Stufe bet t|?olijei«
tnannfcr-aft; übet it)m firmen in auffteigenbet ürbnung:
scrgeant, inspector unb Superintendent 3n brfonbmn
Notfällen tonnen füt bie 3>»*de tat Oftiebensbewabjung
fog. special const&bles au« bet 3alrt betet, weldje ftüt)et
als paruh consubles Wählbar waren, betribigt werben.
— Sgl. Blaitlaub, Justice and Police, S. 105 ff.; GJneift,
t*nglifd)e« SBetWa(tung«ttd)t II § 118; J>etf., Selfgobern*
ment §§ 78-82. [Stbufter.]
Simftoblf, 3">t)n, engl. Sanbfdwftamaler, geb. 11.
3 unt 1776 ju ffoft Sttgholt in Suffolf, bilbete
fid) feit 1800 auf bet ßonboner Sfabemte untet Steinagle,
lieft fid) 1820 in bem fdjön gelrgenen £ampfteab niebet
unb ftatb 80. 2Hai 1837 in Conbon. (St fudjte ben ein»
fad)flrn "Jtahitrinbtud bet engltfdjen £anbfdmft, intbefonbere
bet ©taffdjaft Suffolf, mit fdjlidjtet Ireue wieberjugrben.
tt* genügte ibm ein Stüd ©iefe, eine Sdjleufe mit etwa«
Wefträudj, eine beräftete SBaumgnibpe, ja ba8 nädjfte befte
flornfelb; ober et ftubitte aüti, fftbboben unb ßaubwett,
in leinen ffinjeltönen unb wufete namentlich butd) bie
feine Beobachtung bet 2uft> unb SÖollenbilbinigtn feinen
Silbern berborrngtnben tunftietifd)en SSßrrt ju beriefen.
Einige bcrfelben Wutben 1824 im tytrifrr Salon au«gefteüt
unb übten auf bie ffntwidelung bet neueren ftanjöfifchen
2nnbfd)aft«maletei einen bebeutenben Cinfluß aus. (Segen»
wärtig werben bie beften in bet Sonbonet 9tationalgalerie
unb im Soutbfenfington HJlufrum bewahrt. — Sgl. Seelie,
Memoir of the life of J. C, Conbon 1842, mit 22 Stieben;
Oul. »lerjer, ©efdj. bei ftanj. 9Jial.. ©. 837. [Vluttjer.]
Gonftanä: 1) 6. I. fjlabiu« 3uliu3, bet jüngfte oou
Ponfiantin* b. St. Söhnen (au« beffrn jweiter 6be mit
^aufia ?), geb. um 320, erhielt bei feine« Sater« lobe 337
3Unricum, Italien nnb Slfrifa. Schon 340 geriet et mit
feinem älteften SrubetAonfiantinlI.,bet&allien, Sritannirn
unb Spanien befofj, in Äampf, wobei leitetet am Sllfa»
fluffe bei Slquileja ba« Sehen cerlor. Xer Sieger rifj ben
ftrieheteil feine* Srubrr« fofort an fidj. tft war ein
tiichtigrt {Ringet unb Zurner, gegen grauen unb grenben
be« .&ofe3 gieidjgftllig, jugleid) ein tüchtiger Keqent, ba bie
SHtifje in feinem SKeicbsteile bi* JU feinem lobe nicht ge>
ftött mürbe. Such feine Weligionibolitil war febt flug.
•5t trat in bem !atbolifd)en SJeflen nl« Sefchüfcet be«
ftttjanafiu« bon Ulejanbrien auf unb jwang feinen bem
atianifdjen Seleuntniffe juneigenben Sruber Aonftantin IL,
ben geästeten Sifdu»?. bai ^aupt ber fatt)oIifd)en Partei
im Dften, jurüdjufüljten. SBieüeidjt fodtc ein JBünbni«
jmifdjen ben ttatbolifen im Oflen unb <£. eines 2age* ben
attanifdjen Äebet im Often ftütjen. £od) mürbe biefer
*pian nidjt teif. ff. beborjugte, wie fein 5Bater, bie ®er=
matten in feinet Umgebung unb erregte baburd) ben f>afj
bet JRömet. Sin tretet getmanifdjet Offiaier, Qflaoiuö
Ulagnue SRagnentiuä, benu^te bieje Sachlage, lief) mit
.frilfe bet tbmifd)eu ftofbeamten ff. auf ber itludjt niebet«
matten unb fdjtoang f»d) felbft auf brn Iljron. — »Ugl. b.
«rt. 9iom, Öefdj. unb SdjiHet, Öefdj. b. röm. Äatferj. II
235. 244. IcdjiUer.j
2) ff. II., Äonflantin* III. Soljn, bDjantinif(b,et «aifet
641-668, f. »ttjanHnifajei Seid» II 2.
ffonftanft (fbt. fongftang«), Oean 'Antoine ffrnefie,
ftanj. Staatsmann, geb. 3. 2Hai 1833 ju 3?^iet«, mar
$tofeffot bet 3uti#brnbenj in JJouai, bau tt in Xiion unb
enblid) in Xouloufe; 1876 unb 1877 würbe er in bie $e>
putittenlammet gewählt, in weld)er er fid) ben Cbportuniften
bet Union rtipublicaine anfctjloft. 1879 aum llntetftaatd>
fefretät unb 17. %Rai 1880 jum SHiniftet be« 3«netn et»
nannt, blatte et bie 3)efrete gegen bie Äongregationen aul>
jufütjren. WH ^errb* Küdtritt am 14. 9Iob. 1881 legte
aud) et fein ?lmt niebet. ff. Wat in ben 2Dnl)len bom
21. «tig. 1881 unb 4. Cft. 1885 wiebet gewötjlt worben
unb tjielt fid) ju ben «nfjängem Jertn«. 12. 3uni 1886
erhielt et eine Spejtalmiffion nad) geling, Würbe Öenerol--
goubetneut bon 3tnnjöftfd)=3nbod)tna unb lehrte mit
reiben Sdjd^en beloben Anfang 3Jlai 1888 bon bott ju»
tüd. Sptid)Wört(id) wie SöilfonS (f- b.) fffjrenfteuje
würbe ff.' golbener «eibgürtel.') 21. &bx. 1889 trat et
in bae oppottuniflifdje Äabinett Zirarb (f. b.) alä «Dliniftet
be4 3nnfrn ein. HU foldier begann er bie Verfolgung
SBoulanger* unb fetner 9lnb,änget mit allen Mitteln. —
OueDen: Jageelitteratur unb tJelij JRtbebre, Biographie
det> 584 Deputes, «pat. 1886. [b. 3B.]
Qonftant (fpt. longftang): 1) Senjamin, frj. Jpiftotien»
malet, geb. 10. 3uni 1845 in $ati«, ftubitte auf bei
ffrole bti beau; attd untet ffabanel unb marfyte bann
eine Keife buta) Sbanien unb 9llgtet, bie itjm ben Stoff
ju jatjlreidjen fatbtnbräd)tigen Silbern au« bem 2eben
be« Orient* (Watolianifdjc gefangene, ftxamn aui bem
$atem in Waroffo, Seietabenb in üOTatoffo, bie gabotitin
beä Gmirs u. a.) lieferte. Spdtet wenbete et fid) inerji
bet gtofjen bifiorifd)en Watetei ju unb ftellte im Salon
1876 fein jc^t im SRufeum bon Zouloufe beWabtteS
Äoloffalgemalbe .ffinjug Smo^ammebS VI. in flonftanti*
nobel 29. 9Jlai 1453* au6, worauf fbätet aud) ein gtofjer
Pbriftui im ©rabe, ein Sag nad) einer Sdjlad)t in bet
SUbambra, ein ^uftinian, eine 3ubittj, eine Ir/eobora, ein
Crbljeud in bet Unterwelt u. bgl. folgte, ff. ift ein Stu«=
laufet bet alten ffabanelfcb.en Sdjule (f. b.y Seine gut, aber
oljne Genialität gemalten Silber appediren Weniger an unfere
^tjantafie als an unfete gefdjidjtlidjen flenntniffe, ba fie
ÜDaffen, ©ewanber je. auf ©runb miuutiöfet Stubien
barftetlen, inlbefonbrte bie flad) aufgefaßten ^aubtftguren
laffen und tto^ glönjenbet Sudftattung gewöhnlich, tedjt
gleid>gültig. — Sgl. Sfi^oWl 3tfd)t. f. bilb. Äunft. [tb.J
2) gS)., ^feubonnm füt Äonflant bon Sßurjbad), f. b.
Gonftaiit be ^ebecque (fpr. longftang berrebeef), alte,
ou« ber franj. öraffeboft ?lrtoi« ftammenbe fjfamilie,
Weldje bott bereit« jut 3<«t bet Äreujjüge Sd)lofj unb
©atonie SRcbetque befafe. |>ugo unb Otto nahmen an
ben Äreujjügen teil. * u g u ft i n War ein betttautet gitennb
ftönig ^einrieb,« IV. bon ^ftanfteid). 9Jad) bet Äufb>bung
be* (Jbift« bon flante* fludjtete bie gnmilie in bie Sd)Weij,
wo fie im Sflaabtlanbe unb in öknf gto&e Sefikungm
erwarb, fid) aud) burd) biete ihrer ©lieber in öffentlidtjcti
Ümtetn au«ieid)i'ete. Hud) nad) #oÜanb betbteitete fid)
») <Hnm. k. Aeb. ffthr tlnm («ft(ac«n Büttel im ttttt* een i\ntt
StiUton ?t<*. tjatteö. ort btn Ä»nifl von SCmtom btc flonje)fion jur
CrrtAtuns bon 80 SytelbJafii o«rt(iutt, PA ol*r auSfrb»m fo bf
Kl4«rt. bai n tint ga«|« €«iff«labHng von »frtfo««« mUbta<blt.
Die Ben fetnem «mb'olg« »l^orb Oker fein Iretben ttflottete Hn.
«figt tourbe (t»«t o»n btr S»*fllerunB unltrbTfldt, i»t 3«»«« tarn
«»et b»<* unter ba« B.lf, nnb fo tllbet« fi<t obifle ;}uf««m«»«0ttn9-
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(Sonftant bc SRcfcecquc.
bir gamilit unb bat bort 200 %al)tt lang bem #aufe
Dramen ttfu gebtent. So war Ularctöubolpb (1669 bt«
1720) ©ehctmrat unb Sefretät SJilbelm« be« Dtaniet«,
Äönig« bon (htglanb; fein jöngerrr SBrubet Samuel
(1676—1756), bet ©rofebatet «Benjamin« (f. u.). tfttetr bei
SamillieS (1706) ba« geben SRatlbotougb« (f. Pfjutcbill 3)
unb fod)t mit bei TOalplaquct (1709). Söiftor (auch ein
ÜaM Samuels), beffen Zod)ter Suife ^fabtlla (1809 bis
1852) bie TOuttet, beffen ©nfelin Cuifc, geb. 6. be *R. (geb.
8. 3Jlarj 1835) bie ©emablin be* jefetgeit ChefS be« £aufe*
Südler auf JBranib: (ÄrciS Äottbu*), ift, Würbe fchon
mit 17 fahren Offizier in bet ScbWeijcrgarbc D!ntie
Antoinette«, war bann fpfiter in Spanien ©enerntauar«
tiermrifter bet ^oQänbtfc^eii Armee untei äBcUington unb
tdmpfte mit bei Siubab Slobrigo (1812). Turd) ihn mürbe
1815 OuatreSbraS gegen Wellingtons 3Bilten gehalten;
benn mährenb ec ben Sefrljl tum Kficfjuge bon boxt hatte,
leiftele er Sßiberftanb bis juraAufjcrften. äBappen: quer«
geteilt; oben ein getonter fd)Waraer «biet in Silber,
unten ein liegenbe» golbenei AnbreaSfreuj in Sdjwarj.
— Sgl. Contcmpornins illustres unb bie filteren ^afttgange
bet Annuaires do ia noblesae francaise. [&. S.=S.J
£enri Senjamin, berühmtet politifeber Scrjriftflellrc
unb »ebner Ortanfreicb«, .fpauptoertreter be« tonfiitutioneflen
Sbftem«, geb. 23. Oft. 1767 ju i'aufanne, geft. 8. £ej.
1830 ju Sari«, Würbe währenb feine« SilbungSgange« be=
einflufjt bon ben franjftfifdjen tfncuflopäbifteii, bon ber
englifcöcn SJbjgpartei unb bet beutfeben Stylofophie, be«
fleibete fpdtet ein Amt am £ofe ju Sraunfcbweig, lehrte
nach bem (htbe ber SchredcnSberrfcbaft nach granfreieb
jurürf, fflT)tte aber, ben 3eitberljältHiffcn Sethnung ttagenb,
feinen Saronätitelnid|t weitet. 3nfolgefeineroppofitioncucn
Stellungnahme jugleicb mit feiner ftreunbin Slabamc be
Stafl bon Napoleon betbannt, ging er nach ber SdjWcij
unb Seutfcblanb unb erfrbien bann nad) bem erften Sturj
»npoleon« mieber in "Pari*, wo er al« Sliiarbritrr be«
Journal des Dubais für bie Soutbonen wtrftc. Sein
politifche« 3beal mar ein neutraler, übet ben Sarteicn
ftebenbet unb bie Öcgenfäke bet tebteren bcrf&ljnenbtt 2)io
natdj, wobei et aber überfab, mie nahe e« liegt, in jeber
tfebeuSäufjerung biefer foniglichen ©ewalt einen eingriff
in bie »echte bet Solfebertretung obet bet jeweiligen »e«
gietung ju erbltcfen. AIS Napoleon Währenb ber 100 läge
ju einem ScheinfonftitutionaliSmu« feine 3uflueht nahm,
hat C. ju ihm übet, würbe Staatsrat unb fab fieb beran«
lafjt, ju fliehen, als bie SourbonS jum jWeitenmal bie 3ügel
bet Regierung ergriffen; inbe« burftc er fdjon 1816 wiebet
jurürffehren, wutbe 18192!epiitirter unb fchlug fidjfpätcr auf
bie Seite 2ouiS Philipp*, ju beffen Solitif er obet fofort
wiebet in Oppofition trat, als er fein 3°eal nicht ber«
wirfliebt fanb. liefe SBanbluugen , Welche G. ben Sor«
wutf bet 3efinnung«(ofig(eit jugejogen baben, gingen
naturnotwenbig aus feinet ganjen iPean lagung tjerbot. <&x
wat ein bötbft geiftboüer Wann unb ein edjtet f}tanjofe,
beweglid), Hat, pifant, fiberlegen in ber flonberfation,
^ampblftift unb ffeptifdjer Spötter, babei burtb unb
burd) blaftrt, aber immer bereit, wenn e« galt, eine
0ppofttion«ro(le ju fpielen. So beurteilen ib,n einfiimmig
05uijot, Suis 5Planc, i'amartine unb Saint-9?eube. 6.S
^yauptwerf ift ber Cours de politique constitiitionnelle, 4
SBbe. ^PariS 1817-1820, 2. ttufl. 1872. 5ßon bebeulenbem
gefcbitbtlidjen SBerte finb bie Mcinoires sur Ies cent jours,
Confiontiu«.
$ariS 1822 , 2. ?(ufl. 1827. ttn Cinflufe beutfd)et %u\>
HärungSp^ilofopbte bettdt : De la religion considiir^e dans
sa Bource, ses forme« et ses uY'veloppoments, 3 9?be.
$ati« 1824—1830. %u\ fcbönwiffenfcboftlidbem (Bebiete
bctöffentltcbte et eine franjöfifcbe Überfettung bon ScbtQetS
SBaüenflein, aud) (djtieb et ben pfrjdjologifd) unb littrrar
gefd)id)tltd) Wertbollen Somnn Adolphe (^aris 1816, neurflr
SluSgabe 1879, beutfd) bon Aiinjel. gfranffurt 1839). ber
fid) ftarf an CThoteaubrtanbS Renö anlehnt unb wie biefer
als Urbilb jene« blafirten „intereffanten TOanneS* gilt,
ber fpdter burd) bie üdjtungen eine« Shron, $ufd)ftn u. a.
als 2t)puS in bie eutopdifd)e fiittetatut eingeführt wutbe.
(f.S Äotrejponbenj etfebien 1844, feine Oeuvres politique«
Wutben 1875 bon Gonanbtt herausgegeben, feine Liebes-
briefe an grau »«"tarntet 1881. 6ine beutfebe Überfejjung
feines iPtiefWerhfelS mit gfrau bon Stall erfdjien Bon
Strobtmann, SBetlin 1877. — Sitteratut: ^»ftfer, Xour.
biogr. gdnir.; 3ulian Sd)mibt, @efd)id)te ber ftanjöfit^it
fiitteratut feit fiubwig XVL, 2 »be. Seipj. 1874, S. 281 ff.;
SBrnnbe«, Sie ^auptftrbmungen in ber Sittnatur be* 19.
3ahrbjinbett«, SPb. I; Ungel, @efd)ithte bet fianidfifcheu
«itterotut, S. 399. [iJlunbing.j
Con»tantla Hat), Seftflnbtgfeit, 6tanbhaftigfeit.
(Jonfiontia, Sanbgut am Aap, berühmt burd) feinen
2öein. »i. Würbe im 3ahte 1699 burdj ben «oueerneur
Simon ban bet Stet als SuftbauS gegtünbet unb nadj
feinet ©emablin benannt, üi liegt am öftL 'flbbang be»
©ebirgSftotf«, auf Weldjem bet lafelbetg fid) erhebt, 15 km
S bon Äapftabt, unb ift jeht in brri *eftyungen geteilt:
|>igh« (^ocb>). ©reab« (ÖJtofjOunb Sittle^ (Äletn») 6. @rofi-
tfonftantia würbe 1885 bon ber flapregierung erworben.
Welche hier eine !fler|ud)3« unb «ehranftalt für 20einbau
errichtet bat. — Sgl. .flapmrine. [3RerenSti)-]
Gonftantin (fpt. fongftangtäng), «btaham, tfxnail<
unb ^orjellanmaler, geb. in Öenf 1. Tej. 1785, geft. baf.
1851 , trat 1810 in ¥nriS in baS «telier ftfratb* ein,
nach Wrldjein er oerfchiebene (Semälbe auf ^orjeUan fopirtr.
18:12 reifte er nach Äom, Wo et im Auftrage 8outS Philipp»
bie ©emälbe iKaffaelS in ben IBatitanifebcn Stanjen ju
fopiren hatte. Anbete Aopien, bie et im Auftrage be*
flönigS Äarl Albert nad) Originalen beS ^alajjo ^itti
in O'lorenj anfertigte, finb gegenwärtig in ber flgl. (Hatertr
in 2utin bereinigt. 9lod) meb^t »eifall fanben feine
auf ^orjellou gemalten ^ortrfltS: bie Äönigin bon SJef*'
falen, bet Äönig bon 9tom, bet Aönig bon Spanien, bet
flaifer bon Kufjlanb. 3n feiner Schrift: Idecs italienoes
sur quelques tableaux c^lcbre», Jlorenj 1840, pnben fid)
manche treffenbe Semetfungen über bie Zechnif btx iia-
lienifrhen «Dteiftet. — Sgl- 8'3Uuftration bom 24. April
1847. [iJluthet.)
Conftantln«, fpanifd)e Stabt im 9). ber ^rovinj SebiHa,
in Anbalufien, mit (1886) 11000 @tnw.; in ber 9Idhe 9lei>
unb Silberminen.
GouftnnttNC, Stabt, f. Äonftantine.
(f onftoutluatS f. Äonftantin.
eonftantln«: 1) 9Jtatcu8 ^labiu« SaletiuS 6. I.
mit bem Seinamen SbloruS (,ber Slaffe*), ein tüchtiger
Offijier, augeb(id) aus bornebmem <r>efd)lect)te in 3Qbtien.
(«achfomme Äaifet aiaubiu** II.), geb. 250 n. Chr. f?), bon
Tioflrtion 1. Wätj 293 jum Dlitregenten unb Nachfolger
l^äfar) ernannt unb mit ber SOerwaltung beS nötblicber
2eileS bet 2ticFtbälfte btS »eiche« unter bem Auguftu*
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(Jonftantiuö.
885
Constitutum.
SRarjratanu* £erculiu* beauftragt. Qtx tyixaMt beffen
Stieftochter Ihwbora unb würbe bon ihm aboptirt. Ein
Diann bon tjöberen 3ntereffen unb humanem Sinne,
freunblich unb geminnenb, uneigennützig unb gerecht, ber«
ftanb fr e», bie 3ntereffen f«ner Untertbanen gegen bie
■Habgier btt Beamten 311 fdnljjen; ba« bon ihm perwaltete
(Pallien war ein» brt blühenbften Seile be* «eid)«. Er
(dmpfte glücfltd) gegen ben britifc^rn tjJegenfaifcr Earaufiu«
(f. b.) unb gewann wieber ^Britannien; ebenfo fällig er
U'iebfTt>olt bie %(amannen om Oberrhein jurüd unb legte
hier mit bem Sluguftu« Wartmtanu« bie neue ^efeftigunflft-
linie © be» «bein« vom Stabenfee bi« jum 3ura an. 3«
ber t»on Tiolletian feit 303 angeorbneten SBerfolgung ber
Triften benahm er fid) milb unb mafwoll, Worau« bie
Sage entftanb, er fei Gbrift geWefcn. «ad) ber ftbbanlung
Xiofletian« unb Warimian« (1. «Dlai 80r>) würbe er Äaifer
be« äßeften« unb unternahm nod) einen Öelbatig nad)SBritan«
nien, wo er 25. 3uli ju Sburacum (1)orf) ftarb. Er hinterließ
au« einer früheren, nicht ebenbärtigen SDerbinbung mit
einer 3 Hüterin, #elena, ben fpfiteren flaifer Äonftantin
b. ®r.; feine Söhne au« ber Ehe mit Jb.eobora waren
bei feinem lobe alle nod) unerwadrfen. - SJgl. b. 9lrt.
«om, ©efd). u. Schiller, «e|d). b. röm. Äaiferj., II Sa 51.
130-134. 160-168.
2) gioDiud 3uliu« G. II., jtofiter Sot)n Äonftantin«
b. Ör. (unb beffen a&eiter <&cmablin ^faufta ?), geb. 317 ju
Sirmium, bem Sater am ähnlichsten, Würbe 8. «ob. 323
bereits jum Cäfar ernannt unb erhielt 335 bie SDerWaltung
ber praefectura Orientis (Slfien, Sorten unb »gnptcii),
welche it)tn tDabrfctieinlidl) aud) etU «rid)«teil nadj bem
lobe feine« äkter» zufallen fofite. SU« Äonftantin b. Ör.
ütai 337 bei «itomebia geftorben war, lief} G. einige
Ulonate fpäter ade $rinjen be« Aaifertjaufe« mit $lii«natmtc
feiner 2 SBrüber Äonftantin II. unb Gonftan«, fowie 2 un>
münbiger Änabrn, bon benen ber eine ber fpätere Äaifer
Julian war, in Äonflantinoprl töten. Tie «eidjsteilung
erfolgte ungefähr in ber SBeife, wie fic Äonfiautin b. ©r.
geplant trotte (bgl. b. »rt. «om, ©rftt).). 3m 0. bielfad)
bnrd) Äxiege gegen bie Werfer befdjäftigt, fam <T nad)
bem lobe feiner SBrüber Äonftantin (f. b.) 340 unb Äonftan«
(f. b.) 350 unb nach ber ^Befiegung bei SJetranio (f. b.) unb
be« Wagnentiu« (f. b.)( bie fid) ju Äaifern aufgeworfen
hatten, in ben SBefifc be* ganzen romifdien IKcictjee. Uber
balb «igte fid), namentlid) burd) wirberb^>lte Ginfälle ber
'Mlamannen am Cbrirt^cin, bie ber ßaifer felbft belämpfte
(354. 356), bnreb Eingriffe ber ftranfen am Stiebenbeine,
ber Sarmaten an ber Xonau unb ber Werfer am Gupbtat,
bafi ein Äaifer nidjt im ftanbe War, ben ©renafdjufc au
Uiften. ta entfdjlof} ftd) C, ber teine männlichen 9ladj»
fommen batte, feinen SBetter ©aliud unter bem tarnen
tJlabiuäGlaubiuSG. aU JBruber a n juneljmen, unb über«
trug il)m nad) feiner SSermätjlung mit be* JlaiferB Sdjwefier
Äonflantina ben Orinit. Tiefer madite ftd) inbeffen burdj
ein h)ranntfd)el ^Rifjtegiment rafd) unmoglid) unb würbe,
ba er ber Empörung oerbädjtig war, tfnbc 354 lnngeridjtet.
91un ernannte 6. beffen Sruber 3u(ianud jum Cäfar,
bermät)lte itjn mit feiner SdjWefter ^elena unb fd)idre
ibn gegen bie Slamannen nad) (Pallien 1. Tej. 355. 3n
ben 3«6wn 355—360 befreite biefer in glüdlicfien Äämpfen
bai linfe tRb,einufer öon ben ^einben unb würbe, aU C.
SNiene mad)te, ü)n abzuberufen, bon feinen Solbaten jnm
Äaifer ausgerufen 860. 6r führte feine «nnee in ben
C unb war idjon an bie untere 5)onau gelangt, aU 6.
auf bem 3uge gegen ben ^rätenbenten au Wopfuhene in
ßilicien 3. 9iot>. 361 ftarb. 6. war Hein unb aterlid) ge«
baut, aber fräftig unb jät), mäfjig in Speife unb Iran!,
eifriger Jurner unb 3äger, Äeiter unb Sdjii^e unb ein
ausgezeichneter ^ufjgänger. Seine Sittlichkeit wagten felbft
feine gfcinbe nidjt anautaften. 2üeitn aud) nidjt Solbat
au« Siebbiberei, «igte er bod) Wut unb mititärifdje« Ur<
teil. Tie djtiftlidje Sleltgion betonte er nidjt blo% mit
bem Hlunbe, unb in feinem fürftlid)en SBerufe war er ein
^lufter bon pflichttreue, babet ftreng gerecht, «ber er be*
fafj ein ftarfe* Selbftgeftihl , unb bie fürftliche Autorität
galt ihm alt bat $öcbfte, ja fchliefjlich hielt er fuh für un>
fehlbar. %a er ftd) in feinem $alafte ftreng abgefdjloffen
hielt, (annte er bie ^uftänbc be« «eiche« au wenig au«
eigner Erfahrung unb war beut fcinflufje feiner Gemahlin
Sufebia unb mehr noch bem feiner 6unua>en preisgegeben,
bie feinen fteib unb fein Vtifjtrauen gegen alle ihnen un»
bequemen bebeutenberen Ulenfdjen au richten wufjten. Sr
War für bie gefährliche 3eit au tiein, unb fo mu&tc er fallen,
fobalb ftd) ein ftrettbarer ^ürft fanb, ber militärifdje (Jr>
folge unb einen unbeicholtrnen 9(uf befaf). — 9)gl. b. &rt.
9tom, (Üefd). u. Ötbbon, Verfall unb Untergang be« röm.
«eich«, beutfeh b. Sperfd)il ; «anle, ffieltgefch. 9b. 4; Schiller,
Öfrfd). b. röm. Äaiferj. 11. [1 u. 2 Sd)iQer.]
3) C, ^elbhen be« Wefirönu Paifer« ftonoriu« (395 bii
423 n. (Si)x.) au« «aiffu«, befiegte a»erft ben @erontiu«
(f. b-X bann ben llfurpator ftonftantin (f. b.), ber bie 9Ia>
mannen unb Qtranlen au feiner ^ilfe b/rbeigetufen hotte.
"Mi (Hemahl ber ^laciba, ber Sd)Wefter be« ^»onoriu«,
erhielt er bon biefem, obfdjon nicht freiwillig, 421 ben Titel
eine« «uguftu« unb bie Witregentfchaft, ftarb aber bereit«
422. — Sgl. Sthißer, Öefcb,. b. röm. Paifet^eit II.
(»onftMja, Stabt an ber SBÄnfle be« Sd)Waraen
OMeere» in ber rumän. Tobrubfcha, f. Äöflenbfdje.
Conntltaante (fra-, fpr. longftitüdngt , ergänzt wirb:
Assomblöe JBerfammlung), f. b. W. Äonflituirenbe Ser=
fammlung, f. b.
öonftituclp« (fpr. »uffion), Stabt unb ^>afen ber $rob.
Waule in (&t)ile, nahe ber IRänbung be« «io Staute. Tie
Sarre biefe* Ofluffe« ip oft fchwer au pafftren. (Sjport bon
betreibe unb $aut)ola. @. hotte 1885 7000 (SinW.
ConstltctenH i|t ber «ame be« Weftalt gebenben WitteU
in einer flraneitompofition; SBehifel (vebic&lum) ber «ante
be« Stoffe«, in welchem bie ftrjnei eingenommen werben foQ,
a- 99- eine äfjenbe ?lrjnei im fa>leimigeii Sehifel. [Äobert.]
Constltntio eriminills Carolina f. Carolina.
Constitntlo Unlgenltu f. Unigenitus.
Coastltätam (tat.). 5*ftfteHung, ein tedjnifcher 'Hui-
brud be« röm. «ed)t« in a&ei 91nwenbungen: 1. C.
possessorium (neuerer Xerminu«) ift bie 2ßiQen«erflärung
be« furiftifchen Srft^er«, bejw. Eigentümer« einer Sadje,
biefelbe fortan al« SteKbertreter (im «amen) eine« anberen
ZU befifcen; inbem l)itx ber jurift'fdje Sefifeer ftch aum blofj
natürlichen SBeftyer macht, bewirft er, bafj ber anberc ben
iuriftifchen $efi|] unb beaw. Sigenhim erwirbt, ohne bafj
e* baau eine« äußeren lrabition«alte« bebarf; a- ber
Eigentümer berlauft ba» $ferb unb mietet e# juflleich bom
neuen Eigentümer. 2. C. deblti (Ouellenau«briid) ift
Sd)ulbbefräftigung, b. h- <hfüHung«brrjpred»en ober neue
3ufage, bafj ber %erbinblid)leit (au gewiffer Stit, an be»
ftimmtem Ort, in befonberer SB)eife) nochgefommen werbe.
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Constrictor.
SS6
(Tonte.
68 ift entwcber c. debiti proprii, ob« c. debiti alieni,
je nadjbem ber Sdjulbner felbft ober ein btitter, welcher
iniercebirt, bie Erfüllung jufagt. fiefcterer ftaü ift eine
Brt »ürgfehaft (f. b.), währenb bet erftete gall bem 9ln«
rttennungSberlrag ähnelt, mit bem Unterfdjieb, bafj biefei
einen neuen unabhängigen Wcchtigrunb jetot, waljrenb baS
c. d. pr. nur unter »orau^jefeung beS Wirtlichen Scfjulb<
beftanbei Witffam ifl. — »gl. fflJinbfchctb, ßehrb. b. *anb.
§ 284; SWt)r. Sie flnertrnnung als »erpflithtungSgtunb,
2. »ufl. ©öttingen 1867 ; Sabignh, SaS »echt be« »efifreS.
7. IHufl. SBien 1865, § 27. [tf unfre.]
Constrictor (tat, b. constringere jufammcnjiehrn)
3ufammcn,iieher, Sd)liefjmuSfcI, 4. 99. C. ani Sfterfdjlirfj--
miiatcl, f. Sarmfanat.
Constriiigentla, Wittel bon jufammeniiehenber 28ir«
lung; nteift Werbrn fte al« Adstringentia bejeichnet. ©ollen
babei btutenbc ©efäfte berfdjtoffen werben, fo Werben fie
auch, als Contruhcntia bezeichnet, [flobert.]
(Jonfnfgra, Stabt ber fpan. Probtnj Jolebo, Weu=ftafti«
lim, mit (1886) 7000 tfinW. , ba« alte Consabrum, 56 km
3C bon Xolebo, mit römifd^en fteften unb 3nfd)riften.
Cont*alta (fbon. unb ital.), brratenbe iüerfammlung,
Benennung üun 5öolf«=, 9tat«<»erfammlungcn unb ©e=
richtshöfm in Italien unb Spanien; in ber ehemaligen
ciSalpinifchrn 'Jtepublif f. b. w. Staatsrat, ital. Consulta di
stato; Santa C, früher in Wom einSuSfchufj bonflarbinälen,
welker über bie Slngelegenheiten be« Äircheitftaate« beriet.
Gonf«m#weiue f. portugicfifche ffleine.
GoiifnB (herzuleiten bielleirbt au« conditio, alfo ber »er»
borgene, ©cheime), altital. Öott, wah,rfcheinlich urfprfinglich
ein Cmtegott, an beffeu g*ft, ein £irten= unb (Srntefeft
(21. Sluguft), fid) grofje Spiele, bie Gonfualia mit Sett«
rennen bon pferben unb Faultieren anfchloffrn. 3m
GirfuS Dtarimu« Ijatte bei ©ott einen unterirbifrbrn, mit
ßrbe bebeeften Slltar, ber nur an ben Aonfualien bloßgelegt
mürbe. 3nbem man fpätrr ben Warnen mit consulere be--
raten in »erbinbung braute, fabelte man, biefer ©ott höbe
bem iHomului ben tttat jum Staub ber Sabinerinnen ge>
geben. Sie JHcttnfpiele *u Phien bei ©otte« mürben »er*
anlaffung, baft man itjn fpäter, nadjbem man ben toffr*
jctjflfffnben ^ojeibon ber ©riechen fennen gelernt, mit bem
Xeptunus cquestcr jufammen tearf. — »gl. Wartung,
«eligion ber Wömet II 87. [Söeijfäder.]
Cont. f. Conc cont.
GontftbcS (fpr. longtäb), KoutS ©eorgee £ra«me,
iMarauiö be, franj. fyelbherr, geb. 11. Oft. 1704 bei
»caufort in Slnjou, geft. 19. 3an. 1793 Sibtti. ffimbfte
in ben erften brei ftclbjügen be« Siebenjährigen Äriege«
unb jWar 1757 unter b'<Sfrt<eS bei £aftenbec* unb 1758
bei Ärefelb. 3m 3"l» bleiben Satwi übernahm er
ben Oberbefehl über bie franjöftfche "Mrmee in SBcftfolen,
mürbe 24. "Huguft jnm SlarfchaU ernannt, mu&te aber
infolge feiner Wirberlage in ber Sduadjt bei Winben
(1. «uguft 1759) bn« Oberfommanbo an SBroglie (f. b.)
abtreten. Q- mar bann bon 1768—1788 Öouberneur
bcS 61}affe8. 911« ^relbherr mar S. Qug unb boTfiditig,
aber langfam unb wenig unternehmend 3Ran lobt feine
gürforge für bie Iruppen unb beren gute 9Wann8jurht
unter (einem SJefehl — fflgl. Wenouarb, fifefd). b. ilrieg«
1757—63, «affel 1888-64. [d. Srhubert.]
ContadlneHca poe»ia (ital. contadino Sauer), bau«
rijdje Siebedlieber.
Contarini, alte« italienifdje« «bel8gefd)Ied)t, ba* fftnm
llrfprung unb Warnen auf bie altrbmtfrhen «urrlii Gotta
unb bie Wheingrafen — ttonti bei Wheno — jurüefffi^ri
3)ie fi. gehörten ju ben älteften iWölf benejianifd>en »beU-
familien (ben fog. .apoftolifrhen*), beren ^äupter 697 bnt
erften Sogen erwählten. Sie gaben ber Sagunenfiabt 8
Sogen, jahlreidje höh« SBürbenträger, 5elbb>rrrn, Staate
männer, ©elehrte, Sinter, Äünftler, ber Jtirche biet
Patriarchen bon 93euebig unb einen Aarbinal. Snrd)
Katharina Cornaro erhielt ©iorgio 6. 1474 bie Qraf<
fd)nft 3oppe, beren Üitel neben bem ber fwrren Don Ät--
(alon, Wamah u. a. bauernb bon ber gfamilie bewahrt
Würbe. Siefelbe War bie erße unter ben brei garnilien,
meldje ba« erbliche Sed)t ber .golbenen Stola* befa|es.
Ser Ie|te 6., welcher bie 3nbeftitur ber Öraffchaft erhielt
(1784), war SUotfe II. Öiorgio. Sa er feine bitetten
Wad)fommrn hotte, folgte ihm fein Weffe ©aiparre,
beffen Sohn aioife U. 6arlo, geb. 21. Wob. 1837, i*t
bai $aupt ber Sfomilie ift. —
1) ©asparo, geb. 1483 ju SJenebtg, h^fo^atnbe1
SrhriftfteUer unb Staatsmann, 1521 ©ejanbtrr JBenebigi
auf bem Weich^tag in Söorm«, 1523 Vermittler bee j^ritbeni
mit bem Paifer, 1527 ©efanbter bei $apft eirmeni VII
(fr gelangte ju ben haften Staat«ämtern, erhielt 1535
bon ^apft ^aul III. ben ParbiuaWpurpur unb bon Äoifet
Äarl V. ein 3af»rgelb bon 800 ©olbbulaten. 6x brang
auf eine ftirchenberbefferung unb fittlichee Üebtn bei
©riftlichteit, furhte auf bem Weichitage ju Wegencburcj bie
^roteftonten wieber mit ber fatt>olifd)rn ftirche ju beretniger
unb forberte Slaferegrln gegen bie Süerbreitung be« anri«
fird)lichen ^umanUmuä. »U flarbinallegat bon »clogns
ftarb er bafelbft 1542 unb Würbe in ber gfamilien tapeHe
ber Ainhe SRabonna bell' Orto ju SJenebig beigrfe^i
Seine bort beftnblidje 33üfte bon Üleff. SJittoria gehört jn
ben heften aller 3r^rn- 6* fd)ri*b phUofopfjtidie unb
theologtfehe Slöerfe, bie fein Weffe ßobobico herau*güt
{»auptwerf: De magistratibus et republica veneta, $ari#
1543, ital. 58enebig 1591. — 33gt »rieger, ©aüporo <$. unb
bai »egeneburger PonlorbienWerf, ©otho 1870; Sittrxdj.
Wcgeften nnb »riefe be« Jtarbinatt ©aibaro fi., Staunt
berg 1882.
2) Simone, geb. 27. »ug. 1563 ju 33enebtg, geft
10.3an. 1633, fehr gefdjiiter unb angefehenerbeneaianifchei
Staatsmann, in jmhtteirhen ©efanbtfrhaften mit ©rfolg
thätig, aud) als Iatrinifd)er Sichter befannt. — »gl.
garfettt, Vita di 8imone C, »enebtg 1772.
3) Sobobico Vloife, einer ber berühmteftrn Staat*
mfinner »enebigS, geft. baf. 1658. «U ©efanbter in »arii
bewog rt 1629 Subwig XIII. bon Jrantreich jum ȟnbni*
mit »enebig, um ber »efe^ung beS IWltlin bunh bie
Öftrrteicher entgegenjutreten; in Bonbon mittle er mit <h
folg für ben grieben jwifdjen granfreid) unb ©itglanb unb
erlangte bon Äarl I. bie 3ufoge, fid) ber Sinmifchnng in
bie italienifrhen Angelegenheiten ju entholten. 2^efentlirhen
»nteil hotte er am 3uftanbefommcn be« »Jeftfälifchrii
^rieben*, wofür im Eingänge ber gfriebenSurfunbe feiner
lobenb gebad)t ifl- — »gl- »enebig, Öefd). [Sdjoner.]
Cont« (ital-X f- b. w. comte, f. b.
Oonte (fr}., {pr. tongt, 6tqm. f. compte), 6rjdhlun^
Jiditnngegattung ber altfranj. Sitteratur.
dtuti, Wicolau« 3acque8, geb. 175."» ju St. Cenet)
bei Seej, geft. 1805, trieb neben ber Walerei aud) 5Wed)anil
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Conteinporaia.
887
GontL
unb foll bet rrfle gewefen ff in, ber (1792) bie SBeitubung
be8 Cuftbatton« im Präge borfcblug. 1794 würbe ihm
(bodt) wohl gemeinfam mit Goutelle) bie Sireltion bet ju
SJIeubon bei ©ariä neu errichteten aeroftatifchen Schule
fibertragen, burdj Weldjc auch aUbalb (namentlich in bet
Sd)ladjt bei Jjleuruä) bemertrnjwerte Grfotge erteilt
rourben. (L war mit Napoleon in &gbpten unb wahr«
fdt)einlirh bei bei aeroftatifchen Scbaufietlung, mit welcher
biefet bei Äoito ben Sgbbirrn ju imponirrn judjte, tbätig.
Watt) fein» 9tü«(ebt aud «. Ufte Hapoleon bie Schule auf.
— ©«1. bie «rt. Herofticri unb tfuftfdnffahrt. [W. =£.]
Contemporain (fTj., fpr. fongtaiigpordng, tat. contcm-
poranöus, n. tempas 3eit), 3eitgenoffe.
Contennnce (frj., fpr. tongtnangfj. lat. conüncntia, b.
continfire jufammenholtcn), baa «nfidjhalten, bie Raffung;
©emütSrulje.
Content (engl., fpr. lontent), aufrieben; im englifd>en
Parlament bei bei «bflimmung übet einen ©efefeeiborfrhlag
bie 3"fiimmung«form ; ©egenfaj: non c
ff t»n «ff«: 1) G^tifiian 3afob Salice.ß., geb.
21. ffebt. 1767 ju $irfrf)berg i. Sd)t., Kaufmann in ^irftb1
berg, fafe, geheimer fkaotdfetnblic^er iDcrbinbungen ber«
bärtig, ein 3at)t Tang 1797 gefangen in Spanbau unb
Stettin, Würbe fpätet wegen feiner SBetbienfte bei 6in=
fubrung bet Stäbteorbnnng unb (Srridjtung bei fianb^
wet)t 1814 jum fgl. ßommerjienrat ernannt, gab nad)
ben gfteibiiUfriegen fein ©efd)äft auf unb lebte al8 Sdjiift«
fteüer auf feinem Saubgut Siebenthal in Schleflen, Wo et
11. ©ept. 1825 ftatb. Seit 1792 berfafjte et mehrere
©cfjaufpiefe, (Zählungen, auch ©ebiehte, mit HnlMngen an
ßlopftocf iiüb SUielanb; am bebcutenbften fiub bie Homane:
Xai Örabmal bet 5reunbfd)aft unb Siebe 1792, Set greis
bert unb fein Heffe 1824; bie Hobelle: «Imanjor 1808,
Stei <£r>4hlungeii 1828; bai l)iflorifd)e Srfmufpirl Slfreb
1809. «Seine ©ebiehte pnb gefammelt Don 2B. ?. Sehmibt,
§irfcbb. 1826.
2) Pari 2öilt)eltn Salue«t5., JBrubet bcS bor., geb.
19. Hug. 1777 ju £ttfdjberg, geft. 2. 3uni 1825 ju Lettin,
befudjte baä^äbagogium p <£>aHe, wo^ouwalb fein t£reunb
würbe, feit 1797 bie Uniberfitäten fJrlangrn unb £alle, trifte
1800 nach $arU, pribatifirte feit 1802 in SBeimar uub
Sellin unb lebte von 1816 an in $ouhmlbd £anfe 311
Heubauä bei ttübben. Ort war bornrbmlid) im Suflfpirl
tbätig, für ba* iljm licet baS größte latent auerfannte;
glurflirf) erfunben, boQ ©eifi unb £>umor, finb feine Stüde
mriften* nur 311 flüchtig ausgearbeitet. Ulm bcliebteftm
barunter waren Xa-> Hätfel unb Wagiflet Söftlein. 1815
unb 1819 gab er (hjäljhingen, 1816-1817 mit 6. %. «.
f>offmann, ber ibn in ben Sernpiondbrübern als <Sbtbefter
fd)ilbext, unb tjrouquf Pinbermärd)en beraub. Seine
f&mtlidjen ©djriften in 9 sHänben mit einem furjen
ßebeuSabrife gab ^toutvalb 1826 brrnuä. <S. mar aud) ein
gut« £anbfd)afttmaler. [1 u. 2 (rtanj Utunder ]
Contettäni, SJolt, f. Äonteftaner.
ContosUUo litis (lat) im dürften römifeften fiibib
pwjefe (legis actioncs) ein bon ben Parteien beranftaUeter
3eugenaufruf (Testes estote), burd) »eldjen, faßä ber SJe«
llagtr bem .ftlägct miberfprad), ber *Äbfrf)lufj bei ein«
leitenben 3}erfab,rmi bor bem Önridjtämagiftrat (in jure)
ali ©tunbUgt für ba* jnt Crntfdjeibnng fübrenbe Ber»
fahren bor ben ©cfdrivorenen (in judicio) feftgefleHt »urbe.
3m ttaffifdjcn ^tojefj üjutbe ber Harne für bie SBeenbigung
beö Serfab,ren* in jure beibehalten, obwohl ber 3eugenaufruf
burdtj bie bom praetor bem judex erteilte fdjriftltd}e3nftniüion
(fonnula) erfebt war. Xie C. 1. bat jefjt Wichtige materielle
ffl5irtungen. S)ie formula fteDt bie Bebingungen ber ©et«
urteilung unobdnberlidj feft. 8tad) römifdjer Äuffaffung
wirb bnrd) bie C. I., welche ale ein bertragiäljnltctjer %tt
brr Parteien betrachtet wirb, bie actio (onfumirt unb an
ihre Stelle im 2Dege ber noratio necessaria eine bebingte
Obligation auf condemnari oportere gefegt. Sfür bie
5rage, ob bie SBebingungen ber Verurteilungen borbanben.
ift ber 3eitp unlt ber C. 1. urfprfinglid) fd)Ud)thin, fpdter
mit 2Robifi(ationrn, 3. SB. im fjfalle nachträglicher SB^
frirbiguug bc* Aldgrrä (omnia judicia absolutoria), rnafj«
gebenb. Pbrnfo ift er für bie IBeftimmung bon (hfaf)« unb
92rbrnleiftungen(f5tüdjten unb 3'nf'n) nnb für bie SBirfung
bon Serjdhrung unb @rfi<;ung bon SBebeutung. — 9lad)
Aufgabe ber 3weitei(ung bed Verfahren* behielt man, ju«
ntidjft im römifdjen, bann im mittelalterlich'lanoniftijdjni
unb enblich auch im gemeinen beutfehen Sibilproyl ben
Hamen C. 1. bei, um ben 3citpun(t ju bezeichnen, in
welchem bet SBcllagte, fei ti untet blofjer ©eftteitung bet
Jltlagbegtünbung (C. I. uegativa), fei eä unter ©orbtingung
felbftdnbiget Hertribignng^mittel bei Äloge wiberfprach
(Prirg»befrftigung , Streitcinlaffung , iüeruebmlaffung).
IHifU'tduchlidj nannte man ba3 ftnerteuntnid c. 1. affinna-
tiva. Seit brm jüngftrn Seich«jbfchieb fielen Älage unb
(Mrcienantrag zeitlich auieinanbet. Sie ©rgrünbung bei
fllage ging ber C. 1. boraui. — Sie priujipieDe materielle
SBebcutung bei C. I. wat abet injWifchrn weggefallen unb
würbe nur mifwcrfiänblich bon ber Doltrin noch m'* f°t>:
gefchleppt. Wandle ber einjelnrn SBirfungen bet C. 1. Waren
jefjt fdjon an ben ^ro^efjbeginn (einreid)ung, 3nfinuation
bet Älagfd»rift) gelnüpft.
Sie Seutfdje 5Jeid)gcibilpT0jefjorbnung tfat mit ben
Heften ber C. 1. bem Hamen unb ber Sache nach aufgeräumt.
(Sinjelne noch beibehaltene ©irfungen brtfelben treten jefjt
mit bei «lageethebung ein («.«^.«0. §§ 235, 239). — »gl.
Hechtdhdngigleit.
Sitteratut: «ettet, Hömifchet Cibilproyfj §§ 59 ff.;
ffle^eü, Shftem bei otbentlichen 6ibiIprojeffed § 14;
^inrtelmann im äRagajin für ba* beutfdjc Hecht ber
«cgenwart VII 308; SBrinj, 3n ber «Dlünchener „gfeftgabe
für <Ulancf". [C. &'f<frtt]
(Joutheij (fpr. fongtrh), beutfeh ©unbid, ^auptort
eineö SBejirl* im fd)Weijer Äanton SBalli«, mit (1888) 2695
latholifchen, franjofijd) fprechenben Cinw. in h*<hfl frudjt>
barer uub weinreidjer ©egenb im Hhonethal. [©raf.]
Conti (fpr. tongti), Harne einer ^nmilie and bem ©e
fdjledjte ber «DlaiUh, ben fte nad) bem ihr gehörigen
©tdbtdjen (Sonti (f. Sonth) bei 9lmien* führte. Had) bem
Uudflerben bti ÜRciunc^flamme* biefer Ofamilie tarn beten
SBcpfcung nebft bem Xitel burd) bie SJermdhlung ber (Heo.
nore bon Hohe, Xod)ter ber 6tbtod)tet Wagbalene bon
6., mit i'ubwig L, ^rinaen bon 9ontbon6onb< (f. Conbe"
1), an bie Conb«.
1) Jtanj bon Sourbon, $rinj bon C, Stiftet bei
erften £aufe«, iüngerer Sohn Subwig» I., Sfhinjen bon
£onbe (f. GonW 1), 19. «ug. 1558 geb. unb proteftanHfd>
erlogen, nahm 1572 in ber ^Bartholomäusnacht bie tntholifche
Aonfeffiion an, h>(U ju (teintich III-, fpätet jn ^inrirh I Vn
ber ihn sum ©oubernrur bon ^atid machte, unb ftatb,
ohne männliche Had)tommen 3. «ug. 1614. Seine jweite
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Conti.
888
Gematjlin (feit 1605) ßuife Margareta Don
80 ttj ringen, Zocbter be« £<raog» £eintid> bon Guife
unb ber flatkarine bon fllebe, berüchtigt burd) ifjre £ieb>
fdjaften, heiratete nad) feinem Zobe tpimlid) ben MarfcbaQ
Saffompierte (f. b.). biefer in bic SaftiQe gefpcrrt
würbe, inufjte fie fid) nad) (£u aurücfaietjen, wo fie 30. &pr.
1631 flarb. Sie fcbrieb Histoire des amours du grand
Aleandre (^einrieb! IV.), JMn 1667 unb oft, aud) in 2
Sbn. Sari* 1786 (aubere beftreiten ii)xt ftutorfdjaft).
2) Slrmanb bon Sourbon. $tinj bon 6-, Stiftet bei
jweiteii $>anfe*, jüngerer Soljn ^einrieb,* II., Srin^en bon
(Sonbt, Srubericutel be« bor. unb ißtubet bei grofjen
ßonbe", 18. Oft. 1629 in tyaxii geboren, follte wegen
SdjKJädjlirfjfeit Geiftlidjer Werben, erhielt 1641 bie 9lbtri
St. Zenid, aud) bie Abteien filunb, 2<rinä u. a., aber
Weltlicher .f)ang unb ber iHnfliifj feiner Sdjwefter, ber
Jf>erjogin oon SongurbiHe (f. 6onb< 6), beftimraten ib.ii,
ber Pirrfje ju entfagen; mit ber Schweflet fturjte er fid)
in bie SBirren ber ^ronbe gegen Maaariu unb faft 1650
bt8 1651 in Sincentte* unb .£>abre im Gefängniffe. ttr formte
fid) mit Maaarin au*, b^iratetc 21. gebt. 1654 befielt 91 id)te
ilnna Maria Martinoaji, würbe barum Goubrrneur bon
Gunenne unb 1655 CbetbefctjUtjaber in Äatalonicn, nab,ra
Sillafranca, Sui)«rba unb Gerbagne, Ijotte aber 1657 an
ber ebifre ber Armee bon Italien bor Aleffanbria llngliicf.
6. ftarb 21. gebr.. 1666 ju ^fjfita*, wotn'n er fid) ju
frommen Übungen jiirücfge^ogen ijattr. Stfd)rieb: Traite*
de 1& comedie et des spcctacles sclon la tradition de
l'eglise, S<"- 1667; Les devoirs des grands, ebb. 1666.
S) £ubwtg 'flrmanb uon Sourbon, Stinjbouß.,
Graf bon^J^enoi, Sot)n be* bor., geb. 4. 9lbr. 1661,
bermAb.lt feit 16. 3an. 1680 mit Mabrmoifelle be SloU,
natürlicher Zodjtet SubWig« XIV. oon bet 2a Salliete
(geb. 1666), machte ben tJelbjtig bon 1683—84 in ben
^iiebcrlanben unb Suremburg mit, fampfte in faiferlieben
Tienften in Ungarn gegen bie dürfen, Ier)rte 1682 nad)
Sari* jurüd, würbe aber auf (urje Sät bom #oje bcr<
bannt unb ftarb finberloi in Jontainebleau 5. Stob. 1685.
4) 3rtan3 2ubwig bon Sourbon, Sttnj bon 6.,
«ruber bei bor., geb. 30.9lpr. 1664 in Sari«, führte benZitel
Stitta bon ßa 5Kod)f = fur=^)on, machte bie f^elbjiige
ieinc* Sruberi mit, ftel in Ungnabe unb folgte bem
«ruber 5. «ob- 1685 aU $rinj bon 6. Subwig XIV.
fonnte ihn nidjt leiben, unb erfl bie Fürbitte be* Grofjen
(£onb< auf bem Sterbebette berfcb>fftc irjm 1686 SBer jeib,ung.
Gr lämpfte bor Monä unb ftamur, 1690 bei ftlruru«,
nahm 1691 Gernebach, fod)t 1692 bei Steenlerfe unb
würbe 3. Mai 1692 Generalleutnant; an bet Spifje bet
ÄabaHerie (ämpfte et 29. 3uli 1693 glänjenb bei Heer«
winben. 6r wat ber §elb feine* Gcfd)lecht&, unb feiu
SRubm betanlafjte 1697 bie Solen, ihn unter bie Äan«
bibaten ib>e* ib.rone* aufjuneb^men. 5Bon Cubwig XIV.
untcrftüfct, (am 6. mit einer fran^öfife^en flotte bi* Sandig,
aber fein Mitbewerber 9luguft II. bon Sadjfen fdjlug il>n
aui bem ^elbe. 6. würbe fobann Öouberneur bei Cangueboc
unb foQte 1709 in grlanbern befebligen, aU er 22. {Jebr.
1709 in ?aris ftarb. (?r War bermäb]» mit 2Raria Ib,erefia,
lodjter be« IJrinjeii ^einridj 3uliu« bon (>uub< (geb. 1666).
— Sgl. bie Memoiren best •fterjog« bon SaintcSimon.
5) Subwig $ranj bon Sourbon, $rinj bon 6.,
Gntel be« bor., geb. 13. «ug. 1717 in tymt, t)ir6 «Dreif
be la Ulardje bio jum lobe feine« SJatere, M ^rinjen
«nbwig flrmanb II. (4. TOai 1727), würbe 1727 dourjerruiiT
bon ^Poitou, mad)te bie gftlbjüge feit 1733 mit, würbe
3uli 1735 Generalleutnant, biente 1741 unter 9euf--3«U
(f. Sfouquet) in Satern, fommanbitte bie "Ärmee in ber
^robenee unb btang 1744 mit 2>ou Dbilipp in 3talte»
ein; fie belagerten 6oni (ßuneo), eroberten SiQaftanu
Cneglia unb ^lijjfl, fdjlugen an ber Stura 30. S*t>t. bte
Sarben, mufjten aber 22. Oft. bic «elagetung bon fo»ni
aufgeben unb $iemont berlaff en. 1745 madjte er ru^mlot bei
Jelbjug in Xeutfdjlonb, 1746 ben in glanbern mit, we
er Won« unb Qb/atleroi natjm. «eftänbig ttat it^rn bie
Ungunft bet ^ompabout unb bed Aönigä in ben SJeg
Mit pdpftlidjem lUpcn* Würbe et 15. 9pt. 1749 Maltekp
©rofjprior bon Orranfreidj; feine 22. 3an. 1732 gefefetoffene
Gb^e mit ßlifabettj Oftan^iifa bon Ctltan», Zodjtet be* Se<
genten, war fdjon 26. Sept. 1786 burd) itjten Job geloft
werben. 6. beteiligte fid) lebbaft am 3ioifte bet Parlamente
unb bei $ofd, War 1771 bai ^aupt ber prinjlid)en Cppo^
fition gegen Maupeou (f. b.), fpätet gegen Zutgotä (f. b.)
Reformen unb ftarb 2. «lug. 1776. — SBgl. Zobe, la»
3eitaltet ÖtiebtidjS be« Ötofjen unb 3ofepb> U., «otbn
1883; ^»eigel, 3)er öftetieid)iftb> grbfolgeftteil, ^ötblingen
1876.
6) 8ubWig II- Sofepb, bon Soutbon,
$ rin j bon 6., einziger Sol)n bei bor., geb. 1. Sept. 1734.
btefj bid au be« iBaterä lob (1776) ©raf be la Ulatdje,
biente im Siebenjähtigen Priege unter b'<5ftr«V* (f. b.\
lainpfte bei $afteitbect unb untet Cletmont (f. ffonbe" 9) bei
Ärefelb unb würbe Generalleutnant unb (Boubetneut bon
«etrtj. 3«n ©tgmfojie anm Söatet ein edjtet ^dfling, pflichtete
et Maupeou (f. b.) bei. 3» bet 9iotabe(nberfamm(ung
bon 1788 wie im %at)xt 1789 jeigte fid) bet bornirtr ö.
jeber Seform feinb; et emigrttte 3uli 1789, (am aber 1790
iurücf, Uiflete ben JBürgereib unb blieb auf feinen «üUtn.
1793 nabm man it)n gefangen unb bradjte itjn nad)
Marfciße, 1795 ettjielt et bie Steitjeit wiebet unb lebte
nun auf feinem Sanbgute Sa Sanbe; ba* Sitertorium aber
trieb itjn nad) bem 18. ^ruetibor 1797 aui bem SJatei»
lanbe, et ging nad) Spanien unb befdjlofj in Sauelono
18. Märj 1814 fein $aüi; 1844 würbe et in üteur bei=
griffet, dt hatte 27. fjebr. 1759 Fortunata Maria,
lochtet Cieraog tJrnna' III. bon Mobena (geb. 24. 9iob.
1731, geft. 21. Sept. 1803) geheiratet, bie6t)e würbe aber
1775 gefdjicben. — Sgl. Vic privee et politique de L.
F. J. de C. etc., Zurin 1790.
7) Amalie Gabriele Stephanie Suife, ^rm«
aeffin bon G. , ftana- Sdjtiftfienerin, natürlidbe, fpdtrr
legilimirte Zodjtet bon 6. 5) unb bet {»etaogin bon Ma»
aarin, 30. 3uni 1756 in 3»ari» geb., führte ein Ijödjft oben-
tcuerlicbrt Seben, bas» Goetb> ben Stoff aut ,^{atütlid)<n
Zod)ter" gab, unb ftarb in Sari« 1825 Sie fdjtieb
Memoires historiqueb, 2 Sbe. Sariö 1798, beutfd) Sübtd
1809, Meifjen 1835. — Sgl. Goctbei S)erte(^empelfd)e «ue>
gäbe, 10. Zeil); Sartrj<lemn, La princesse de C. d'apri-s
sa correspondance invditc, tyax. 1875. (.ßleinfdjmibt.]
6onti# «ugufto: 1) efleltifd)» italienifeber S^lofopb
ftreng firdjlidjet JRidjtnng, geb. 4. Zea- 1822 in ber Siüa
bi San Siero aUt $onti bei San Miniato al Zebe*eo
in Zolcana, wat in feinet 3ugenb ein boüenbeter Sfrpti<
(et unb entfd)iebener pra(tifd)et unb tb^oretifdjer Slnhänger
bti SenfualiemuS, bod) begann er bereits um 1843 einet
anbeten »idjtung fidj juauwenben. Seit 1845 witfte er
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Continuo.
aU Wbbofat in Sfbtrna; 1848 macbtt et ben ftelbiug gegen i
Öfterreid) mit, barouf »Ufte er fieben 3ab.it lang al*
äebrrr bet Sbilofopbie unb gleidjjeitig al« flboofat in
©an TOinioto, ging 1855 aU SJtof. bet $f)i(ofopt)ie nadj
£ucca. Würbe 1859 Stubieninfpeftor in ^otenj, 1860
$rof. btt ©efcbicbtt btt Vbüofopbie in Sifa, in weldjet
igenfdjaft tt feit 1867 am SnfHtuto bi ftubi fuperiort in
t$lorenj toirCt. 3m italtrnifdjen Parlament fafj tt 1866
bis 1870. Stint #auptWet!e, in meldjen tt tint mit
bet Offenbarung in Stnflang ftebenbe $1jilofopbie tut'
totcfclt, ftnb: Evidonsa, Amore e Fede, o i criteri della
FUosofia, 2 »be. Qflor. 1862, 8. ttufl. 1872; Filosofia
elementare, ebb. 1869, feitfyr mebrfad) gebrucft, 9. ttufl.
1879; Storia della Filosofia, 2 «bt. Qfor. 1864, 3. ttufl.
1882; fronjöfifd) Don <S. XapiUt, »ari* 1865, mit tintm
ttnbang übet »bi« jritgenöffifdje itaU ipbilofopbie*. 93on
ftinen übrigen fe^r jablmdjtn Scbrifttn brrbitntn ttt»
toabnung: Viaggetto di una lieta brigata, JJlot. 1855;
I doveri del soldato, tbb. 1859; Buondelmonti, tin liaurt»
fpiel, tbb. 1868; I discorei del tempo in un viaggio d'I-
talia, tbb. 1867; H Bello nel Vero, 2 33be. rbb. 1872;
Cose di Storia e d'Arte, tbb. 1874; Esame della filoso-
fia epicurea nelle sue fonti e nclla sua storia, ebb. 1878.
*ud> bot tx €. Nabille« ,Der bimmlifdje 3kter', „Die
bliebt*, .(fbriftu«", ,Da« ewige Seben". fowie be War»
gerin« .Ibtobicee* ine 3talieni|ibe überfebt. ISci.]
2) 6fcarle« (Etiennt, franj. Solitifer, geb. 81. Cft.
1812 ju «jacrio, gtfl. 13. gebt. 1871 in *arie, würbe
1852 Staa»«rat, fpäter «tibatfefietai 9tnpoleon« III., 4u
beffen intimften ©ertrauten er geborte. 1868 nmrbe et
Senator unb 1871 wenige läge bot feinem 2obe in bie
Hationalbetfammlung gewollt. — Oueflen: lajile Dclorb,
Hist du second empire, 6 SBbe. $ar. 1868—75. [t>. SöebtU]
Contlnüo (ital., btftonbig, fortlaufenb), Bhif., f.
@eneralba&.
doito be Meie" bejtidjnet in Portugal unb Srafilien
bie Summe wm 1000 Wilrtl« (f. b.) ober 1 TOittion «ei«.
Contorniätl j. ftontorniatrn.
Contörtae f. Drebblüttge ^flanaen.
Contonehe (ftj., fpr. fongtufd), polnifd) kontusz),
Weite», taidenlofe«, lange« grauenobergrwanb mit ärmetn,
etwa um 1715 in 0ran(reidj in Aufnahme gefommen, au«
Stibt obtt SöoUenftoff, bäuftg com Warfen betab mit
gtofjen, b'tobgtbenben Ratten berftben, am #alfe mit
Sanb gefdjloffen. di birnte aU (hfafr btt Stobt unb audj
be« Wantel«. [ff. S. 2!.]
Contra (lat.), gtgtn, wibtt.
Contrndletlo (tat., ffliberfprucb): l)3u ber SogtliflC.
ba« SJetbältni» jwifeben jwei Urteilen, bon brnen ba« eine
eben baäfelbe unb ganjinberfetben5?ejiebung bejaht, wa« ba«
anbere oe meint. Sofern ein foldjer üöiberfprud) bon Urteilen
gewiffenSBorfletlungen unb Segriffen juökunbe liegt, l&nnen
aud) biefe wiberfpredjenb genannt werben. C. in adjecto
(lat, SBibrrfprud) im 3«M) lyeifjt in«brfonbere bet S)tbet>
fprudj, bet beraudfommt, wenn man einem begriffe ein
Ipräbifat beilegt, ba« burd) bie (onftitutiben, bie Wefent=
lidjen Werf malt be« begriffe« au*grfd)lofftn ifl, j. S.
b/bljerne* Cifen. Dient eint foldjc C. i. a. rb.etorifdjen
3wetfen, fo bei|t fte ein Cil) möron (b. grietb. o{w fd>arf.
unb flutet tbdridjt, eigeiül. ein fdjarffvnmger SBiberfinnX
j. bie armen SReiiben, ein berrbte* SdjWeigen. ßontra .
biltorifdj bnfjt ber ©egenfat jWifd,cn Gegriffen ober
I AWtfdjen Urteilen, bie fid) behalten wie ^ofttion unb 3le<
gation, Wie A unb nid)t=A, j. 99. alle unb nid)t>aOe,
Wo nid)t<aDe beigen (ann: mandjt, tinigt; wtifj unb
nid)t=weifi, Wo nid)t<Weifj btifjen tann rot ober blau u.
f. w. Dagegen beifjt tont rät ber Öegenfa|p iwifdjtn St»
griffen, bie innctbalb einet Seibt am weiteften auieinanber>
liegen, wie j. 58. Weif) unb febwarj, gut unb bW, alle unb
(einet; bet (onttdte (Üegenfa^ beifjt aud) ber biametrale,
ber polare Glegenfafe, weil er äbnlidj ift bem GJegenfafee
ber Snbpunlte eine« Durdjmeffer», einet 91re. Prindpium
contradictionis f. ben «rt. Dentgefebe 3. - Sgl. b. «rt.
Sewti« unb Sogil; ®. Anauet, Äonträr unb (ontra>
bi(torifd), ^o(le 1868; 3- Soreliu?, Über ben Sab bed
2ßtberfprud)4, ^fibelbrrg 1883; «. Saffon, Der Sa( bom
SBibetfptucb, ebb. 1885. [fioffon.]
2) juttfi. f. tontrabiltorifd).
Contra prlacipla negintem dlspvtirl non potest
(lat.): Wit bem, wtldjet bie ©tunbfäbe nidjt anerltnnt, ift
eine (Erörterung unmöglidj.
Contrariam etat.), ©egenteiL
Contra Tim non valet Ins (lat.): Segen ©ewalt gilt
(ein SRcdjt, Wadjt gebt bor 9ied)t.
Contre (frj., fpr. (ongtr), gegen, f. Äonttt«, «oiüre=.
(Santrira*: 1) 3uan Stntn bon, jpan- ©rneral.
geb. 1760 au Wabrib, geft. 1826 baf., unternahm 1787
im Auftrage Äönig Äarl* 111. Reifen burd) ©nglanb,
^ranheid), Sreufjcn, ßftmtid) unb 9tuf}lanb, um tai
Wilitärwefen (rnnrn ju ltrntn unb madjte ben tär(ifd)(ii
Jelb^ug bon 1788 unter bem Srinjen griebrid) 3ofia« bon
Aoburg mit 3uritdge(r^rtr gab et 1791 fein 9teifetagebud)
unb tint ©efd)id)te be« türtifebtn gfelbjuge« bon 1788 betau«.
SU« attiber TOilitär etwatb et fid) in bem Ätiege gegen
granfteid) bon 1808 ab (bgl. ben Urt. Sbauien, ©efdj.)
brrborragenbe SBerbienfte jundd)ft in Sortugal gegen ben
Öenetal 3unot (f. b.X 3n bet Sdjladjt bei lalabcra be
la 9teJjna (27.-28. 3uli 1Ö09) führte tr unttr Delling»
ton Spanitr unb Sortugirfen auf bem l. 5lügel be«
brtttfdben ^»eete«, leiftete «Jlambafte« al« «enetalfapitän
bon (Sitremabura unb ©alicirn unb geriet nad) tapferer
©erteibigung bon larragona in franiöfifcbt ©efangcnfdjaft.
1812 entfam et au« berfelben nad) Bonbon, Wo er einen
Seridjt über bie Selagetuug beröffentlid)te. Wit 5ftbi=
nanb VII. nad) Spanien jurfldgeftbrt, lebte er au»fd)liefj=
lid) feinen Stubien. — Sügl. Memoires relatifs aux re-
Tolntions de France et d' Espagne, 93b. VIII ; gafuente,
Histor. de Esp. XXV, 31. grolle; 3kumgarten, ©ejdjirijto
Spanien«, II. [Sdjittmadjet.]
2) 3uon, fpau. ©enetal, geb. 1807 in $ifa, bon fpa=
nifdjen Gltetn, jeidjnete fid), feit feinem 17. 3<>bre im
JHilitdrbienft, auf ber Seite bet Sbriftino« (f. b.) im
Iftriege bon 1633-42 burd) berWegene Zapfrrteit au«,
würbe 1845 ©eneral, berliefj bann bie 9ieibcn ber Hiobc
rabo« (f. b.) unb nabm al« Anhänger ^rim« in btn
3abrtn 1866—68 farrborragenben Slnlctl an ben 95er«
fdjwötungen gegen bie Äönigin 3fobr(la, würbe jum 6e»
neraUapitdn bon Patalonten trnanut, bcrlor biefe Stelle
Wtgen feint« 9iabi(ali«mu«, erljielt fie 1873 wieber, würbe
aber fd)on im SRäii be« näd)f)en 3«bre8 bnrd) Saftrlat
(f. b.) abberufen, ba er Di«|ipliu(ofig(eit im ^ftre ein»
reiften lief}. %li bann Regierung unb forte« fid) für bie
55beration etflärttn, bemächtigte et fid) Gattagena«, um
ben Äanton Wutcia au otganifiren, bilbete mit anberen
889
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(Sontrejretoiflc.
890
3ntTanftgenten ein prot>iforifd)e3 Direftorium at« oberfte
@rmalt bti fponifdjen Sunbeä unb begann eint Sd)redeni=
regierung; turae 3"* wlllD' « to(flfn tWrunfl einer
unbefannten Olagge (nämlid) brt Pon 3)lurcia) Pon brm
jfopitän jur See SBerner, brm Aommanbaiiten ber beut*
fdjen ^angerfregatte griebrid) ftorl feftgenominen (ttgL
Gartagrna). 9lad) einem erfolglofen ^Jugc gegen SJtabrib
unb nad) (Stnnafjnie Gariagctia« Tettete et fid) mit (einen
$auptant)ängmt auf ber Fregatte .Numancia", bie SBlocfa»
be ber fpanifct)en Schiffe burdjbredjenb , nad) Algerien,
Wo er fid) in SHetfi el Ärbir 18. %an. 1874 ben franjö«
fifdjen körben ftcflte. ©eitbem trat 6. ntc^t Bieber an
bie öffentlidjleit. — »gl. ®. SJoufer, ©efdj. Span. D
128 folg., unb ben «rt. Spanien, ©efd). [-«•]
GoRrregctride (fpr. fongtrcgfcwiU), Dorf in Cotijringen.
im franj. Deport. SBoSge«, rlrroitb. SHirrcourt, t>at eine
feb,r befugte 2BafferI)eilanftalt unb 10° C »arme 3Hineral=
quellen, bon benen iä^clicr) über 100000 glafd)en Perfenbel
werben. [Äaltbruntta.]
Contubernlnm (tat, bon cum mit unb taberoa 3elt,
Srrttaljütte, Sube), eigentlid) 3eltgeitoiicnfd)aft, SSot)=
nunglgemeinjd)aft, bann befonberi bie bauernbe Öcfd)led)t3=
berbtnbung romifcfyr ® Hauen mit € Hotten ober greint.
2 Haben tönnen feine red)tögülttge &)c eingeben- Sine
SJerhmnbtföaft unter SflaPen Wirb tedjtlid) nid)t auer*
fannt (Beniiis cognatio nulla). Die Sitte »erbietet aber
ba« C. unter naljen Serwanbtrn. 9iod> ber Orreilnffuiig
tommt bit SflaPenPerWanbtfd)aft ale red)ttid)e» Crf^
bjnberni« unb, feit Salentinian III., aud) für bot Hxb<
redjt in Setradjt. Die im C. erzeugten ftinber folgen
bem Stanbe ber Nlutter. SHabinnenfinber Werben aber
nid)t, wie bie Zierjungen, al« Ofrüd)tr, fonbem als Sic«
ceffionen ber SKutter bctrad)tet. 9lad) bem Senatuscon-
sultum Claudianum (52 n. Gtjr.) Perfiel, big auf 3ufti»
niau, eine $reie, Weldje mit einem S Haben gegen baS
IBerbot feine« $errn ftrfrf)lcd)tSumgang pflog, mit ib,ren
Äinbern unb itfxtm Vermögen ber Sllaberei be» $errn.
Sab ber $err bie Erlaubnis, fo Würbe bie grau »ie eine
0>reige(affene betjanbelt, wätyrrnb bie ftinber, bis ^abriau,
burdj SSertrag ber SHapaei unterworfen Werben tonnten.
[O. ffifftet.)
dontucci (jpr. fontutfdji), Slnbrea, ital. Silbbauer, geb.
1460 au Wonte San SoPino, batjer SanfoPino genannt,
geft. bof. 1529, Schüler Pon Antonio Sollajuolo, Würbe
1491 nad) Siffabon berufen, Wo er einen foniglidjen Sataft
mit Sfulpturrn auSflattete. 1500 nad) Oflorenj jurüd-
gelehrt, PoDenbete er bort bie Öruppe ber Jaufe $t>rifti
über bem Oftportal beS SapttfteriumS, bie an großer unb
monumentaler Sltiffaffung fogar bie berühmte Gruppe be«
ungläubigen XfeomaS Pon Senocdjio übertrifft. Stadlern
er 1503 nod) ben läufer unb bie Htabonna für ben Dom
Pon ®enua geliefert Ijatte, ging er, einer (Hnlabung 3«»
UuS* II. folgenb, nad) 9tom, Wo er 1505—12 bie beiben
Srälatengräber Saffo unb Sfor3a Visconti im ßl)or bon
S. TOaria bei $opolo pollenbete. Son 1518 bii au
feinem lobe enblicb, war er im Auftrage ßeo« X. mit ber
plaftifdjrn 9lui(fcb,müdung ber angeblich, Pon IBrainante
entworfenen Cafa Santa im Dome Pon Uoreto bejd^äftigt ;
bod) ftnb tiefe Arbeiten Pon Perfdjiebenem SSert, ba fie unter
(f .s Suffidjt pon aab^lrrtdjen SPilbljauern au&gefübjt würben.
Vitt einer gefunben ^luffaffung unb einer fd)5nen (hnpftn>
bung begabt, bilbetg. ben Übergang Pon berfriftfjenSfulptnt
beä Cuatrocento jii ber tntfyc Pom Stubium ber flntitr
einflufjten ^laftif ber folgenben $ertobe, bod) maaji ftd)
fd)on bei i()m, wie bei ben meiften feiner 3<itg(noffni, eti
gewiffer Langel an 3nbtoibualitdt unb Sb.aratter Qeltenb
6. «rt. »ilbnerei C 1 8. — fflgl. ^aul Sdjönfelb, «. £on
fottino, ©tuttg. 1880. Ifltotbn.)
ContnmneU f. Aontumaj.
^onttt (6onti, fpr. fongti), Stabt in ber $icarbie, tu
fratij. Deport. Somme, rlrronb. Ilmtend, am l. Dfer kn
Pelle, einem l. 9Iebenflu| ber Somme, Station ba 9abs>
linte $ari6^eaupai«»?lmien*r ljat(1886) 1127 dinto. nnk
War früher tyürftcntum, Pon bem bie Nebenlinie ba %t>
milte JBourbon i^ren Namen 6onH erhielt [fialtbrunwt.'
ConürnB u. Conarldao, ItetlfdjW angfitti dje, f. 6
Conne (tat., griedj. xüvos Äegel), in ba 3HatV:
matif uitb praltifdjen Vtedjanil f. P. W. Äegel (f. l.\
in ber SBotantf ber 3aPN ber Koniferen (f. b.); i« bn
Zoologie C, Soniben, Aegelfd)ne<fen, f. b.
tonralUrl», Waigtbddjen, f. Smilaceen.
Conv^nne, 5öolf, f. ftonbena.
Conventlo In mannm f. Hty (römifdjeX
ConTentas f. flonpent.
GonoerfÖRO, ital. Stabt oon (1881) 11768 (Sinti, m
flreife unb ber ^roPinj SBari (<lpulienX 10 km Pm
«briat. OTeere entfant. 6. ift *ifd>of«ft^ nnb bat CW=
unb JBaumWoll^iBau. — ©gl. % 91. be Xnrfia, Hütori»-
rum Cupersanensium 11. III, ÜDtantua 1649; Santt 6i<
mone, II mostro di Puglia ossia Ca storia de celebn?
Monastcro di S. Bcnedetto di C, Sari 1885. [SQm.)
CoiitoI f. Äonüoi.
ConToläta f. Strubelwürma.
ConToHflla^ f. ÄonbolPulaceen.
Sonwalf (fpr. lonnueb^), $wfrnf!abt in ber engl. Snf
fdjnft Öamarpon an ber StÄüfie pon 3DaU§. an betSlii;
bnng bc3 fjf tu ff e* C, mit (1881) 8179 Cinw. unb ta
Ruinen einei gewaltigen, 1284 pon Sbuarb I. erbutn
Äaften«. [Äitier.]
Conyb., natutw. 9lb(. für SB. D. 6onpbeare, f. b.
6unt)bcttre# SOilliam Daniel, engl. (Hrolcgr <)fb
7. 3uni 1787 in Sonbou. geft 12. 9tug. 1857 in frtm=
flole bei $ort8moutl), Pfarrer auf ber 6uap<?farm ji
Garbiff bei £8riftol, r)at pd) burd) aab.lreidje wiffenfd«H
lid)e Unterfud)ungen ein gro^ee Sabienfl um bie Geologie
tfnglanb» aWorben, WaS aud) burdj feine S9a(l |W
2}tje«Sßräfib««ten ber englifd)en geologifd)en ®efeüid)aft a»
erlannt Würbe. Sein bebeutenbfte» Söerf iü bei »ö
50). $h,iUip* gemeinfdjaftlid) ^«ausgegebene: Outiine« of
the geology of Eugland and Wales, «onbon 1822.
€ony»a f. Äompofiten.
(Jena, Pari $t)ilipp, geb. 28. Ott 1762 ju ieri
in SBürttembag, geft. 20. 3uni 1827 au JübiiKj«.
Sdjiüa« 3ugenbgefptele, ftubirte im tbrologifcbrn Stift
au Xübingen PoraugäWeife ^^tlofopbie, gried)tfd>e unb *
mifd>e Sitteratur, Würbe bann Sfarrgeb,ilfr, 1789 $<pe>
tent am Xübinger Stift, 1790 nad) einer gtbfjaen Qtik
burd) Deutfd)lanb Srebiger an ba ft arliafabemie in S>tutt<
gart, 1798 Dialon in Saiblingen, 1798 in Subuigftbvxg,
1804 %Wofefjor ba Hafftfdjen Sitteratur in Bübingen, 1812
aud) Srofeffor ber Serebfamleit. tlte Dojent war a Rrl>
fettig, bod) nid)t b^röorragenb; als <£d)ri ftftr Her oerfafetr
er namentlid) für ^eitfdjTiften jab,lrtid)e p^ilologifdv. r
(Sonja bcUa (Samjxmia.
891
C>ooman$.
fdjid)tlid}e, dPbetifdje unb p^ilofop^if^c Auffä&e, bie ft
in feinen „flletnrrrn profaifdjen Schriften bermifd)trn 3n«
halt*". 2 Sbe. 1821—22, neue Sammlung 1825, jufammen»
Pellte. Sefonber* nennenswert pnb: Sdjidfale ber Seelen»
wanberung*httpotbefe, 1791 ; Hilobemu* rifeblin. bei un=
glücflidK wfirttrmbergifcbe ©eiferte unb S>id)ter, 1792;
Abbanblungen jür bie ©efcbidjte unb ba* Eigentümliche
bei fpäteren poifdjen «JJhilofoptye, 1794; Watfaricbten von
SD«f&erlin* geben, 1802. «18 £id)ter fchlofj et ficb an
Sdjtller an, bilbete aber auch unmittelbar bie t5°tu,fn
ber anriten Hoefie nadj. <5r Überfthte. befonber* für fflie»
(anb* Heue* attifehe* Hlufeum, au« bera ftfdjnto*, Arifto=
planes unb grirdjifdben Stbrifern unb brroffentlidjte 1783
ein 2>rama, Ponrabin bon Schwaben, 1787 ein lnrifch=
bibaftifrfje* ©ebicbt „Wofe* SHenbeUfobtt. brc SBeife uitb
SHenfd)", unb 1792, 1803, 1818, 1824 berfdjiebene Samin.
(ungrn bon Sebidjten, unter benen bie tristeren i'icber
jart empfunben unb anmutig aufgeführt fitib. [Tluncfer.J
Gönja beut Gattpduia, ital. ©emeinbe bon (1881)
1318 ein»., im «reife S. Angelo bei Sombarbi flhobinj
Abellino, Aampanien), auf einer Anhöbe; ($rAbifd)of*fife
mit fcbbner Aathcbralr. bie alte £irpinerPabt Compsa,
war in langobarbijdjcr #eit Pari üeftftigt unb #auptort
einer Öraffc^nft. — SJgl. 9tomaneQi, Antica Topogr. del
Regno di Napoli, Neapel 1815, II 356 ff. [Schöner.]
Gonje, Alejanber Sbripian Sieopolb, namhafter
ilrdjaolog, geb. 10. Xrj. 1831 ju £annol>er, pubirte 1851
bis 1853 in Böttingen, 1853 — 55 gu Berlin, Würbe 1861
$rioatbojent in (Böttingen, erhielt 1863 einen Stuf all
aufjerorbentltcber $rofrffor nad) £allc. 1869 einen folgen
al* Orbtttariu* nad) SDirn unb 1877 nach SBerlin, Ivo
ihm jugleidj ba* lirrftorium ber Antifenfammlung über»
tragen würbe. 3m 3abte 1887 gab er biefe* fcireftorium
auf unb würbe jum Sencral'Setretftr befl Aaijerl. leut«
fchen Arcbäologifcben 3npitut8 mit bem ©ijje ju SBerlin
ernannt. 6. ip ein uielgereiPer 5orfcber, ber feine Aut=
opfte grünblidj unb fnuhtbringenb in feinen ©djriften
oerwertet hat, fo in: Sine Weife auf ben 3nfelu bc*
thralifeben TOeerr«, 1860; Arcbäologifdjr Untersuchungen
auf ©amotbralr, 1875; Heue arthäologifdje llnterjudjungen
auf Somotbrafe, 1880. ttr publijirte ferner: Wflifdjc
Xtjongefäfje, 1862; ^Beitrage jur ©efdjidjte ber griedjifdjeit
JBlapit, 1869; 3ur ötfdjtdjte ber Anfänge ber griedjildjen
ffunp, 1870—73; £eroen> unb (Böltergepalten ber griecb.
«unP, 1874; «ömifcbe 5BilbWerle tinbeimifcben ^unborts
in JÖPerreidj, 1872—78, unb «einer« Abbanblungen, $ro«
gtamme u. f. w. ©eljr tbätig bat er Pcb crmiefen für
ben »etrieb unb bie Oförberung ber Auagrobungen auf
bem Stoben be* alten tOergamum, unb für bie Erwerbung
ber bortigen ljodjwid|tigen Sbilpturenfunbe. Über biefe
«ngelegcnb>it b>t er mit ^umann, SBo^n u. a. SBeridjt
erPattet in ber @d)rift: Grgebniffe ber Ausgrabungen ju
^rT($amum 1880. [WQ-J
C»pI, Olamit (fpr. maunt lud), WdjPer $erg 9?eu>
€eetanb« auf ber ©3nfel, unter 170« 12^ d. 2. to. «r.
unb 48« 86' f. 33r. 3n i^m gipfeln mit 4023 m bie
SUpen 9leu*©eelanb«.
CEo«! (fpr. tuW 1) 3amel, Seefahrer, f. «adbtrdge
»u«.
2) Clija, engl. J>idjterin, geb. 1818 aß Jod)ter eine*
Aaufmatm» in 6outb,toarr, teanbte pd) frülweitig ber
litteranfdjen I^dtigfrit au unb berdffentlidjte. nadjbrm pe
Pielfad) ^Beitrüge ja bem New Monthly Magazine unb
anberen 3eitfdjriften geliefert blatte, 1838 einen Stattb @e<
bidjte Melaia, and other Poems, bie fictj ttot; ib^rer ge»
ringen Originalität bie @unp be# ^ubltlum« erwarben,
ßbenfo fTeunbltd) Würben if)re fpdteren Poems, 4 ©be.
Bonbon 1846—53, unb bie New Echoes, and other Poems,
18C4, aufgenommen, itott 1849—54 gab pe ein ibren
tarnen fÜ^renbe« 3ournal b/rau«, baS befonber» in ber
Damenwelt ja^lreicbc «nbdnger fanb, unb au* bem pe
1860 in Sudjform bie Jottings from my Journal ber«
öffentlidbtr. UJon ib,ren Poetical Workg pnb berfdjiebene
@rfamtau*gabcn borbanben, neuePe ÄuP. 1874. Seit
1864 bejieb,t 6. ein ^rntgeb.alt Don 100 $funb au* ber
lÖiüglidKii *ribatfd>atune. [bt.]
Öoofe (fpr. (ttb^U ©ir SUilliam Ofb'^ergill, geb.
1806 ju (Saline, einem SDororte ßonbon«, geft 1879, Tjat
pd) um bie ^erPettung ber erpen lelegrapfrnleitungeu
unb um bie ^brberung ber elrltriftben Zelegrapf)rn in
Gnglanb brrbirnt gemalt. Cr erhielt feine JBorbilbung
in lurbam, pubirie in fibinburg unb biente bann fünf
3af)re in ber opinbifdjen %rmee. 9tad) feiner 9tücf(er)c
legte er fid) auf bad ©tubium ber Snatomte unb
fiologie unb Pubirte biefe gadjer in $ari« unb ^eibel«
betg. Hn le^trrem Ort erfuhr er, bafj ber ©eb^eime ^>ofs
rat Wunde in £eibelberg in feinen 3}orlrfungen über
■^Ijopl einen Apparat (e* war ber ©d)iUingfdje, f. 2ele»
gtaptjie) borkige, mittel* beffrn er butd) mebrerc {Räume
trlegrapbire. Sofort liefj pd) 6. einen gleichen Apparat
berferttgen unb brachte benfelben nad) ßuglanb. ^ier ber*
einigte er pd) mit EObeatpone (f. b.), unb bie beiben
nabmen im 3«ni 1887 ba* erpe patent auf einen Habel»
telegrapben (f. lelegrapbie), ber 5 Habein fiatte, unb
ju beffen Setriebe 6 Seituugdbräbte erforberlid) waren.
Iftfelbe würbe 1839 juerft öon ber @reat-3Bepern>6ifrn.
bahn benufyt, aber wegen ber grofjen fioPen balb auf«
gegeben. @lüctlid)er Waren bie Reiben mit ben fpäter ber>
einfadjten ©in« unb 3fc>eiuabel>2elegtapbfn, bie in ©ng<
lanb nod) beute bielfad) berwenbet Werben. (£. ertjielt
1869 bie HittrrWürbe. [^ennidr.]
Coo!*artbibeI f. ^erbeb^'Ardjipel.
goof firaf|e, Weeredfrrafje jwifdjen ber Horbinfrl unb
ber ©übinjel bon Heu=©eelanb, 1770 bon Goof entbedt;
an ihr liegt STOeHington, Heu>©eelanb* |>auptftabt.
Goeffttn», unter 60° n. 5Br. unb 152>/i 0 w. 8. in H=
Amerila, trennt bie Jcenai>£>albinje( nad) H. bon AlaSla.
Goottowu (fpr. fubltaun), bic nörblidjfte Anpebelung an
ber Cftüfte AuPralien*, in ber Kolonie Queen*lanb, im
3abre 1873 gegrünbet, am 6nbeabourPu§ unter 15° 28'
f. Sir. mit (1886) 2965 tfinw., unter benen 483 6hinefen.
6. ip burd) eint 196 km lange ©ifrubabn mit ben S2Ü
gelegenen <JkImer=6olbfrlbern berbunben. fÖreffTath.]
Geom (6omb, fpr. luljm, fo^m), engl, ©etrribemaft =
Vi Quarter; al* $lüfpgleit*maf} in 2Jiabra# 140,95 I.
aoo»au0 (fpr. tu»), ^ierre Dlibier 3ofep^, belg.
.£>iporien« unb (Benremaler, geb. 1816 in iBrüffel, arbeitete
feit 1832 unter ban ^»aPelaere in Gfent, bann in
Antwerpen unter le Äebjcr unb ©apper*. Hodjbem er
1841 bie einnähme 3erufatem* burd) bie Äreuifaf»rer,
1842 bie ©<hlad)t bei A*falon gemalt hatte, begleitete er
bie franjöfifdjen Sruppen nadj Algier unb malte im An»
fchlui an biefe Seife bie ©httßut, eine ßanbfchaft au*
ber SBrobinj ffonpantine, bie AuSwanberung arabifa^er
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ßoomafftc.
892
CTooptT.
6tdmme, tanjenbe «taberinnen u. a. Äuf einet jweitcn
Neife burä) bie ftrim, bte lürtei unb ©riecbenlanb madjte
et bie SBorftubien füt (eine grofjen Silber: bie Schlacht
an bei Sllma 1855 bas fteft btt ^t)Uiftet ju Gh"n bes
©ottfi lagon 1856, 2l»crfe. btt jeboef) mehr burdj ött=
tiiofe $infrlfübrung aU butrb bie SSkbrüeit ber 9luf»
faffung feffeltrn. 1857 ging et nach, Italien unb würbe
bureb, ben ttnblid t>on £>ertiilanum unb $ompeii fo be*
geiftert, bafj er {ritbein feine Stoffe betn llajfifchcn Slltet*
tum entnahm. 35odj leiben auch biefe Silber — bie
legten Zage be« ©lüds in Pompeji 1863, bae Cta»fpiel
1866, ^hrijne, ©Incera, pompejaiüfd)e Sfamilienf^ene, rb:
mifdje Schönheit u. a. — an einer gewiffen mobern
fentimentalen Suffaffung. Nebenbei Ijat <L auch ^lluflras
tionen für jaf)(reid)e Itudwerle geliefert — Sgl. Art
Journal 1866; Vogler, Nlonogr. III 2081. [Muthet.]
Goomoffie, Stobt, f. Äuinaffi.
Gaafter (fpr. tuhprr), glufi in Slufhalicn, rntfprittgt
im S. bon Qurrnslanb, tjrifct im Cberlauf 39arfu, rrft
nachbein unter 25° 12' f. JBr. unb 142° 55' ö. 2. bet
ibomfon ihm jugefloffen, 6. 2er G. fhömt ©333 bem Safe
Gttre ju, boch führt er nur im iBJinter, ber Hüffen 3of)te*'
aeit, aUaffer. [©rrffratb.]
Cooler (fpt. tubpet): 1) «nthonb »fblft). rrftet
©raf Sbaf tesburt), engl. Staatsmann, geb. 22. 3uli
1621 ju SMnborne 6t. Wites, ©raffdjaft lorfet, geft.
22. 3an. 1683 in Wmfterbam, Sohn be* 1631 geftorbenrn
Sit 3»hn G., unb ber Grbtod)tet ber ftfhleh«, Slnna,
ftubirte ju Ojforb unb l'onbon. 1639 heiratete et bic
Zocktet be« Etiniftcr* Cooenttto unb würbe 1640 bon
lewfesbur», in* .furie" Parlament gewählt. 1642 legte
er bergc-blicb Äatl I. einen Plan bot, um feine Unter'
thanen jum ©chorfam jurütfjufurjren. Inburtb, in feinem
Gbrgrij gettäntt, warb et in iorfetfhire für bie parln-
mentSpattei unb nabin im Df tober 1644 2Barbam unb
anbete piäfac. 1651 TOitglieb bei Nals ber 20 jur Mc*
form bet ©rfefee unb TOitglieb bet gromwellfchen Paria«
mtnte füt ÜBiltfhJtr, befämpjtc er 1654 brffrn ©ewaltmafc
regeln, Wtttbe aber bennod) in feinen ©chcimeii Nat be»
rufen. 6t machte Nidmtb Gtomwed Cppofttion, mürbe
1659 SJlitglicb be* Staaterate ber SRepublit unb flommiffnr
für bie Unterhaltung be« $eere«. dt war einer bet 12 "Jlb»
gefanbten, welche im Namen be* Parlament* Jlarl II lfi60
jur Äüdfebr cinlubrn (»gl. Gnglanb, ©efch.). Witglieb bee
©eridbte über bie .Äötiigembrbet", würbe G. 1661 alt, Saron
«ffjlelj bon SUinborne St ©ile* Peer, «otblieute.
nant bon lorfrtfhire unb 1667 STtitglirb bei berüchtigten
.6nbalminiflerium** (f. b.). 3um SJohn für ben Don ihm
tjorgefebfagenrn Staatebonferott 1672 ©raf unb 4. Not),
©rofjtanjlet, würbe er 1673 bon Äarl II-, ber C. »on
Spanien beftochen glaubte, entlaffeu. ftr erllärte nun bie
3nbulgenjerIWrung für uugefefcmäfjig, beWmpfte 1675 all
Ofü^tet ber neubigtünbeten äötjigpattei (f. b.)bie (frllärung,
bog SSiberflaub gegen bie Jerone Dethtedperifch fei, unb
1677 bie ©rfej) lief) feit ber lSmonatltchrn Vertagung beä
Parlaments. 1678 trat er gegen bie angebliche papiftifd)e
äkrffhworung auf unb würbe 21. 9lpr. — Oft. 1679 ^Jrc»
mietminiftet. 6r trat füt bie Habcas corpus-Sftc (f. b.)
unb bie 9(u*fcbUcfning be* 4?"J09e öo« D«tl (nocbmald
3afob II.) bon ber Xhronfolge ju gunften bon Äarle
natürlichem Sohn, £xriog bon Ulonmoutb ein. let 2eil=
nähme an bet Pornbobenberfcbw&rung (Ryehouse plot)
(bgl. ßngt., ©efch.) berbäch,tig, flotj er nadh ümfierban.
Sein «eben fchrieb öhriftie (2 *be. Sonb. 1871-72) uni
gab Memoire, lettere a. Speeches of S. ebb. 1860 beiaiü
Code (f. b.) b,atte Cd Iiistory of bis own timeis berbramit,
um bet Öffabr burdj ihre Sefchlagnabme ju entgebea.
3hm übergab bet gewiffenlbfe, aber witzige unb berrttr
^olititer bie St|iel)ung feines Snfele, be«
2) 6. ?ln ton» 91 f bleu, btitten ©rufen Stjaf te«bun,
geb. in l'onbon 26. Jrbr. 1671, geft. in Neapel 4. $ebr. 1711
3m College iiyindjeftet ber ftniiebten feine« ©rofjWtfr»
Wegen angefeinbet, bereifte et 168« —89 mit bem Sdjcttnt
Zaniet Zcitomma ben kontinent. Seit 1693 bertrat n
$oole in ber ©rafjchaft lorfet al« SB^ifi. Söätjrenb ti
1698 unter bem fttengen 3»!ognito eine« iRfbijin Stubi^
renben in .^ullanb ^atjle nabe trat, gab Zolanb (f. b)
wibet S.« SlUUen, beffen .Untetfudjungen über bie Jugnt^
ben* fehlccbt tjcroii*. 3m ©egenfnj» ju Sode fuchte S. ba*
unmittelbare ^0l)(gefa(len am ©uten ju weden unb «tutt*
bet Stificr be« „moralifcb,rn Sciifiialiemue* unb bei
fdwttifchen ÜRoralphilofopbir. Unter SPilheltn HL ria
flufjrtich. Würbe er bon Königin 'Anna ber irit feinen
©rofjbater erbltd) gewefrnen ÜDi^eabmiralfcbaft bon Xorvi
eittfej^t unb (ehrte wieber nacb ^ollanb jurüd. ©egtn *•■<
jut Unterbrüdung bet „franjöfiirhen Propheten* (f. 6^»
il rt. Hugenotten) ergriffenen harten Wafjregcln fd)rieb er mit
Erfolg feine Letters concerning Enthusiasm (1708). 17CS
fdjrieb Q. The Moralists, Sensaus communis, 1 7 10 Soliloquy.
1711 fiebelte et feiner flrdnnichfeit megen nad» Neapel übet,
lotnnb gab Scveral letters, writtrn by a noble lord t«
a young man of tht: university (1716) unb lütter« froo
the earl of S. to K Molesworth (1721) heraus, tu
Biographie ff.s bon feinem einigen Sohne, biertrn ©raieu
Shaftesburtj, u?urbr in bie englifche Überfehling bon Sto*
les »^iftorifchrm unb fritifchem lictionnaire" aufgenomnun.
bie ÜÖerle unter bem iitel CharacteriBtJcs of men, manners,
opinions a. times (l'onb., jule|jt 1869) gefammelt. Jpilh)
unb SPender überfchten feine .^r)ilofopl)tfrf)«n ©erb',
3 *be. Veipi. 1776-79, unb Spider, Steib. 1872, unb
b. ©ijrjcli, i'fipj- 1876, fthrieben über feine Ph>M<>P^'- ~
Vgl. iKaule, Gnglifih« ©<fchid»te; 9Jlacaulab, Hürton" of
Kngland. [I u. 2 b. Äaldftein.)
3) «nthonh «fhlrpff , fiebenter ©raf »on £b«f
te*b«th, flfb. 28. Hpr. 1801, würbe im 25. CcbensjabK in
Ibas Unterhaus gewählt, unb bamit begann eine laiu|(.
fpäter im Cbrrhaufr fortgefehte pattameiitarifrbe Saufbabn.
liefelbe war ein fottbauernbet flampf für bie Snterrffm
ber Untrrbrüdten unb 9?ebrdngten. £et ©igennuj» ber
gfabritherren unb anbrer 3nteteffenten, bie ©letchgiltägtrit
ber Regierung, welche metft nur bie augenblidliche peli
tifdje Äonbentenj im fluge hfltte, erfchwerten ihm feiw
Aufgabe oft fchr. Seiner SBirffamleit als «nwalt bet
Ärmen unb »ebrüdten opferte et and) feine Politik*
Stellung. Nut furje 3cit befleibete et ein offentlubf*
?lmt im Aabinett ^eel. Nachhrt wies er jebe SnffimV
tung jum Gintritt in ben £of» ober Staatsbienft juröd,
um fich feine boüe Unabhängigfeit ju Wahren. Nach bn
2t)ronbefteiijung bet flönigitt Bittotia war et wegen fetnrt
hohen moralifchen Hnfrhfns jum Dberhofmeifter bet junaen
ftürftin auserfehm, unb mehrere $remtet<9Riniftet hroDtn
getn feinen geachteten Namen ihtem ftabinett rtnfticjeii.
"Äbet et lehnte alles ab, auch <*ls bie 9lufforbetung mrbrm
lOllale »on 8otb ^almerflon tarn, mit weldjem et na*
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(Sooper.
893
brrmanbt unb eng befreunbet trar. Irobbem ift fein Rat
oft begehrt nnb befolgt morbcn. So fmb j. SB. olle 33U
fd)of«ernennungen unter ^almerfton auf feinen Rat er»
folgt. Obmobl fonfrrbatib, moHte ß. ebtnfomcnig burch
Rücffichten auf eine hortet att burch bie auf bie Regierung
flebunben fein. RUe Rotftänbe, beren Bcfcitigung er fid)
jum ^iele feite, unterfudjte er fiel* felbft, etje er banbelte,
unb machte bahcr nicfft blo% biele Reifen in bie fabrif.*
biftrilte dnglanb*, fonbern fudjtc aud) bie Stätten be«
<£lcubd in Sonbon auf. Xurch feine lange unb unermüb=
Ud)e Söirffamfeit erreichte er bie £erabfrfeung ber Rrbcit*<
jeit in ben Sergmerfen auf 10 Stunben. eine SJerbefferung
bcr Sage ber länblidbm Arbeiter, eine erjpricfjlid)e SBeauf*
ftdjtigung ber $ribat=3«enanftaltcn, bie bamale in einem
feljr Übeln 3uf»anbe fich befanben; eine Staate uffidjt
über bie Jtinberarbcit, eine Reform ber Sdjornfteine (beren
frühere S9efd)affenb,eit öfter« ben t*rftichingätob ber (leinen
Scbornfreinfeger herbeigeführt hatte); ihm berbanfen bie
fog. 8umpenfd)uten ibre Sntfirbung; er trat auch mit (*rt
folg für 93rrbefferung ber 9Bobnungen ber Rrmen ein.
6ine fernere 33efdjränlung be* ^Joflbicnfte* am Sonntag
ift ebenfalls auf feinen tfinfluf», jurücfjufüt)tcn. 6. mar
ein ernfter Gbrtft beffen Philanthropie auf brttuifjt ttjrift»
Iidjem ftmnbe ruhte, „(ftangrlifcb/ gerichtete« SRitglicb
ber bif{t)öftictjrn Äirchf, lief) er fid) aud) in firrblidjer
fidjt nicht bon einer beftimm (entartet tu 9lufptudj nehmen.
9lDe cbriftlidjen Vereine fanben in itjm einen warmen
ftreunb. J3en großen Rlaiberfammlungen ber oerfdjte»
ben cbjriftlidjcn (Srfetlfchaften in Bieter ^»atl präfibirtr er
faft au«nabm«lo«. Sie 1851 begonnene ÜBetoegung, bie
ber Airdje Crntfrembeten unb bon ihren (SiotteSbtenften lln>
erreichten ju grofjen religiöfcn SDcrfammlungcn in öffent=
liehen ©ölen, Idealem ic. ju laben, fanb bon Anfang an
feine (räftige unterrttifcung. Sr fiarb im Hilter bon 84
3abrrn am 1. Ctt. 1885 unb tvurbe in 2öeftminftcrnbbcb,
beftattet. [«reif R. *ernftotff.]
Gooper (fpr. fubper): 1) Sir Rftlcto pa«lom, be=
beutenber engl. Chirurg, geb. 23. Rüg. 1768 au 3?root>
in Rorfolf, ftubirte in Bonbon, ßbinburg, fomic in Pari*
unb toirfte fpätrrljin bid ju feinem am 12. fjebr. 1841
erfolgten lobe al# l'ehrer, fomie als Rrjt, am ©uö= unb
St. Ihoma«:$ofpital ju Sonbon. 5- mar ein frnntni«:
reicher, fübner unb glücflidjet Cperatrur, bcr infolge feiner
grünblichen anatomifeben Äenntntffe bie SäMffriifdjaft buret)
feine Stubien unb ^orfdjungen ungemein förbertr. (fr
.idtjlte ju ben beliebteren ärjten Sonbon«. 1821 mürbe
ihm bom flönig öcorg IV. infolge einer an lefcterem
glticflich borgenommenen Operation bie iBaronetlmürbe wx-
lirhcn. lie 3<>l)' feine» beute nodj recht wrrtbollrit SßJerfe
ift fetjr grofe. lie »idjtigften berfelben, bie überfebungen
in nar)eju alle Äulturlpratbcn erfuhren unb jab^lreicbe
Auflagen erlebten, ffnb folgenbe: Obsenrat on inguin. and
congenit. hern., 2onbon 1803; The anatomy and surgi-
cal treatments of crural and umbilical hern., ebb. 1607-,
Surgical essays, ebb. 1818: A treatise on dislocutions and
frartures of the joinU, ebb. 1822; Observations on frac-
tares of the neck of the thigh-bone etc., ebb. 1823;
Illustrations of the diseases of the breast, ebb. 1829;
Observations on the strueture and diseases of the
testis, ebb. 1830; The anatomy of the thymus gland,
ebb. 1832. - S8gl. JBranübti *. «ooper, The life of Sir
A. C, 2 Sbe. ebb. 1848. [ftleinmärbter-l
: 2) 3a med f^enimore, amerifanifd)er Robellifl unb
fciftorifrr, geb. 15. Sept. 1789 ju Burlington in Rem
3erfeb, grft. 14. Sept. 1851 in Coopcwtomu am Dtfegofee,
bal fein tüater 1790 gegrünbet hatte. 3n RlbanQ unb
feit 1802 auf bem f)ale ffoüege in Rem #aben auögebilbet,
trat er in ben Seebienft unb befuhr al$ Rlibft)ipmDit
amerifanifdje unb europdifdje Wemaffer. Uli bie 4*er.
Staaten 1808 einen Ärieg mit ©nglanb befürchteten,
mürbe eine «njahl Seeleute, barunter aud) 6., naefj bem
$afen bon Cdmego gefdjicft, um bafelbft ein Aanonenbout
4u bauen; biefem llmftanbe berbanfen mir bie benlidje
»efdjreibung be« Cntario=See« im Pathfinder. 1811
wrheirntftc fid) l?. mit einem ftrl. Tt fianerb, unb fdjirb
aus bem Seebienfte. la feine ftrau einer Hugenotten»
familie angehörte, bie mhbrenbbcramerifanifthenRebolution
mit (fnglanb fbmpathifirt hatte, fo ertldrt e* fid), marum
<S. in einigen fetner Schriften, mie The Spy, Wyandotte
it. f. m. bie Xorted fo glimpflid) behanbrlt.
1814—17 mobnte 8. in ber R<5tje bon tlooprrdtomn
unb be|d)äftigtc fid) bauptfädjlid) mit Sanbbau, bann jog
er nach, Searäbale unb fefete feine unbDrteilbafte lanbmirt«
fd)fiftltd)t ^efchdftigung fort. Huf Anregung feiner JJrou
fdjrieb er bie jmeibönbige RobeQe Precaution, 1821, ber
in (tnglanb bie Sbre einefl Rad)brucf» «überfuhr. 3n
bemfelbrn 3atjre brröffentlidjtf er The Spy, eine jur
3eit bti UnabbAngigfeitötrieged fpielenbe Raoelle, bie, in
mehrere Sprachen fiberfebt, febr berbrettet mürbe. 93on
nun an betrachtete fid) 6. als berufdmd|iger Romain
fdjriftfleQer. Rtit The Pioneers eröffnete er bie fog.
Seberflrumpf '(Hjablungcn (Pioneers 1823, Last of the
Mohicans 1826, Prairic 1827, Pathfinder 1840, Decr-
slayer 1841). gür feine RobeHe Lionel Lincoln 1825
hatte er in Sfofton hiftorifdje Borfhibien gemacht; bie 6h0'
rattere berfelben geminnen uni aber tein befonbereä 3nte<
reffe ab, unb bie Äefpracfcf berfelben ftnb häufig (Hemein<
plähe. 1824 machte 6. mit einigen englifchen fjrennben eine
Reife nach bem öeorge^ unb bem GhampIaiifSee, meld)e
er in The last of the Mohicans bermertetc, einem
SBerfe, ba£ feinen beifpiellofrn Erfolg berbtrnte. 6. murbr
bon feinen üanb«leuten ber „SHalter Scott Rmrrifad' ge>
nannt. Äaum hatte er ein SJcrf boOenbet, fo murbr ci
auch fd)on in bie ho»ptfäd)lid)ften mobernen Sprachen
überfekt, unb 33ühncn, ilünftler unb Tidjter bemächtigten
fid) feiner Schöpfungen. 1826—31 hielt fid) 6- mit &a>
tnilie in Guropa auf. Sa er in mehreren feiner Schriften
bie Rotmenbigfeit eine» foualen Älaffenunterfd)iebe8 pre«
bigte unb perfönlid) ein abftoftenbeS SSefen befafj, fo hatte
feine Popularität injroifdjen eine empfinbliche Hinbufje in
Rmerila erlitten; auch in ffnglanb beurteilte man feine
neueften SBtrfe mie Red Rover 1828 unb The Wept of
Wishtonwish 1829, in meldjen er ben Gnglänbern berbr
aDJahrbeiten lagte, höchfl ungünftig. 2ro|j allebem blieb 6.
ein echter Republifaner; in ben in (hiropa ipielenben Ro--
beDen The Bravo 1831 unb The Headsman 1833 fdheint er
ben (Suropäern bcmoiratifaV Staat»einrid)tungen ju em<
pfehlen, unb in ber Heidenmauer 1832, feiner ermfibenbftrn
Schöpfung, befämpfte er ein bereitete«, nur auf feine
23orteiU bebad)te« ^atrijiertum. ;\n Letters to bis
Countrymen 1884 beleibtgte er ben Stolj feiner Vanbh
(eute auf baö empfinblichfte unb oermicfelte fid) baburd)
in litterarifdje ftchben. 3>"or fudjte er fid) an feinen
Seinbcn burd) bie fatirifebe Robrlte The Monilcins 1»35
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ju räd)rn; ba ihm jebodj ju ein« mirljnmrn Satire jebe
Anlage fehlte, fo blieb ba§ ffierf ungelrfen. 3n ben
ÜBerfen Homeward • Boutid unb Home as Found 1837
Iii 1838 fliegt et übet bie Amerifaner rüdbalWlo« bie
Schate fetue* 3«»"«* °«8- 6t entpuppte fidj botin mieber
ali Äriftohat bom tetnen SBaffer, unb bie gegen ihn
heufdjenbe gFetnbfdjaft nat>m mitunter fo brob>nbe ®e«
ftalt an, baß er fid) Vtupg aut Sicherung fetner Stedjtf
an bae ©eticit wenben mußte.
1839 erfd)ien 6.1 History of the United States Navy,
ein auf fotgfaittgen CueKenftubien berubnibeä ©cfd)id)t«»
»er!. Son 1840—50 fdjrieb er nod) 17 33änbe not* Hiftifd)en
3nbalU. Seine <5rjät)lung Ned Myers 1843 ift gegen
tteuenglanb unb befjen 1J)uritant*mu6 gerichtet. Seine
ftreng tonferPattDe {Richtung jeigt er b>uptfdd)lidj in ber
flobeUe The Crater 1847. Seine testen ©djriften finb
nur bei #oi»tar8 wegen gefdjrieben. 1850 wollte er fid)
ber btomatiMien Sichtung ju Wenben; fein bamaU Per»
faßte« Schaulpiel Upside down or Pbilosophy in Petti-
coats Würbe mehrmals in 9len? Dorf aufgeführt, fiel aber
bann ber WohlBrrbtriiten SJergeffenficit anbeim. Seine
&berftrutnpf»($Tjäb,lungen werben b/ut* nod) biet gclefen;
er brfdjreibt barin bie mtlbc Sd)önbeit be« UrtealbeS, ber
Prärie unb bed 3nbianerlrbcne mit großer Zreue unb
Scbcnbigfcit; bie einzelnen Seile biete* „fünfaftigen 9to>
man«* finb lofe jufammenhängenb, nut bie gigur bet
gelben ift allen gemein. Der ^auptreij ber G.fd)en Äo«
bellen liegt in ber meifiethaften 3etdjnung abenteuert tdjer
Svenen ; SiebeSepifoben ftnb in ihnen Bon untergeorbneter
Srbeutung. 58or ftrenget flritif tonnen fie infofern nicht
befte^en , aU i&rt Anlage feljr lofe unb bie <$harafter<
jridmung in ihnen jiemlid) flüdjtig ift. Alle feine 3Ber!e
finb aber bon einem b^o^en ftttlicben Graft burdjbrungen.
9.i Xodjter Sufan genimote, geb. 1813, ift $er*
fafferin einiger befchaulichet Sdjriften unb Sorftrhrrin
bon äBol)ltl)ätigteit«anflalten in CooperStoWn. — 3!gl. 9t-
*. CofftnS, The home of C, 1872; 1. 8oun«burp, I.
F. O, »ofton 1883; Doetn, Au« bem amertt. Siebter«
malbe, Seipj. 1881, S. 61. [Pnorfe.]
8) $eter, geb. 12. gebr. 1791 ju flew »orf, geft.
1. Abt. 1883, Piclfeitiger 3nbufrrieaet (anfangs lijtbler,
fflnfluer, Xuchmadjrr, Seimfabritant), trug feit 1830 be«
fonber« biet jut £ebung bei Gifeninbufhie in Amerifa
bei, inbrm et ßifenwerle unb Ulafdjinenfabriten bei 93al«
timore anlegte, «fr baute in ben bereinigten Staaten bie
erfte Sofomotipe unb bradjtr 1845 juerft eifeme Xrdger
im $od)bau jur SBerternbung. 6. bat große Serbienfte
um bie Xelegrapbie, namentlich um bie atlantiiebe, weldje
er burd) Anlage befonberer Shnbtfabtifcn förberte. SDlit
einem Aufwanb Pon 800000 $ errichtete er 1850 bae
3nfHtut mit Saboratorien, Sammlungen, 9?tbliotl)ef,
SefebaOe u. f. tt>. ju bem Qwtdt, bie arbritenben klaffen
in Wufif, Äunft unb 2Biffenf(baften burd) populäre 5üor»
lefungSfurfe ju unterridjten. [d. ^otjet ]
4) ÜbomaS Sibnet), engl. 2ier> unb 2anbfd)a|t«:
maier, geb. 26. Sept. 1803 gu danterburt), 1820—23 ald
Heforationimaler in {»afting«, bejog 1624 bie Sonboner
niabemie unb ging 1827-30 uaetj Trüffel \u SSerboed*
boPen. 3« feinen SBilbem, ju benen it>m oft 5- See
bie Sanbfcbaft malte, berbanb er Begabung füt bie Auf:
finbung bei Seelifd>en in ber Ziermelt mit prdjifer 3eidj=
nung. Xie Silber feiner etften ?Periobe jeigen ein fonnig
€oorg.
beitere* Äolorit; ,päter Pertaufdjte er biefen n?armen «olb=
ton mit einem wetdjen Silberton. Außer bem hat 6. andj
ein Drawingbook of animals etc., Sonbon 1858, unb Beaa-
lies of poetry and art, Sonbon 1865, beröffentlidjl. -
SBgl. Ghelneau, La peinture anglaise. [tb-]
Cooperatire Btores (engl., fpr. toöppcrfti» ftobr«,
jufammen arbeitenbe Suger, ©efellfdjaftilager). in (Englaitb
bie Cäben unb äager ber Ponfumtterrtne. [ffbeling ]
Cooper« @»lb unb &« Spiegelmetall f. fiegi.
xungen.
Gaoperä SSeH ift bie bebeutenbfle SHineralqueDe in
norbamerit Unioneftaate vD!ifftffippi , tvelche wegen ibtti
!Keid)tumB an difen unb Alaun bei djronifc&en Snarrböen
unb SerbauungSflbruungen einen hohen Suf fidj ertterbra
hat. — Sgl. SRaormann. Mineral, SpringB of North
America, $failabelpb,ia 1873, 210 ff. föledrfg.]
Qoorubcrt, Dirf SDoUertajoon, geb. 1522 ju Amftrt>
bam, ließ fta), nadjbem er Spanien unb Portugal bereift
hatte, Perheiratet unb »on feinem ükttet enterbt War, ali
ßupferfied)er ju ^worlrm nieber unb würbe bort jnm Sotat
unb Sehet öt befbrbert. 3DÖegen ber Sieformation — er ^ielt
jum ^Jrinjen Pon Oranten — mußte et »ieberholt bat
Saterlanb Perlaffen unb nadj ftlePe unb Xidenbutg
fliehen. 1576 lehrte et nad^ ^aatlera jurärf, fanb abtt
Weber bort nod) im fyaaq, nod) in Seift bot feinen 5ei«=
ben Muhe unb ftatb 29. OH. 1590 ju (Bonba. C fdjrieb
Ptele Abhanblungen über politifdje, philofophtfd>e unb
rrtigiöfe fragen; feine Sdjriften jeidjuen fidj burd) *uf>
rtebtigfeit, ®eift unb fd)öne Sprache auB. SefonberS um
Icbtere motzte et fid) fehr Perbirnt, inbem er juerft bie
lateinifc^en unb grifd)ij^ni JMojfifcr nieberlänbijd) heran;'
gab. Seine £auptWer!e finb: Veelerhande geesteheke
Liedekens 1576, Löf der gevangenis 1582, Liedt-boeck
1610, Ethica, Zedekunde, dit is vellevenskunste 1690,
D' eerete twaalf boeken Odys&eae 1561 u. öfter, Seneca,
van den veldaden 1562, Officia Ciccronis 1604, Bo^
thius van de vertroosting der wyshoid 1616; bie Äora&bint
Bon bem S3linben Pon Seritho, bem reidjen SRann, 3«mfl
finb Pon geringertm 2öert. Sdmtlicbe iffletfe, mit %ui
nähme bei Überfehung {>omer8, erfc^ienen in einer fyc-lic
Ausgabe in 3 Sdnben. Amfterbam unb ©ouba 1680-32.
Georg lÄurg forrumpirt pon ftobagu). Meine $re>.
bei 3nbobritifd)cn Wrid)f», unter birefter Verwaltung, bei
©eneralgouPerntur* fiehenb, 4100 qkm mit (1881) 178302
(finw. 6., SD Pon 3Rp,fore, ift im CurUengehiet be* da*
perljfluffeB, auf bem öfU. Abhänge ber 2Ö@hotS ^teifeben
11° 56' unb 12» 50' n. 99t. unb unter 76° ö. ß. gtlegm
91 °/0 ber C*inW. finb £tnbu*. Sin großet leil b«
SanbeB ift mit ffialb brberft, bid)trr immergrüner Salb
finbtt fid» auf ben Abgängen ber «hotberge, SBambui mtb
Säume, bie in ber trodfenen 3ahredjeit ifyc Oaub abwerfen,
unter biefen baS wertnoDe leafholj, in bem ö|«. Öiebtrie
mit trorfenem Älima. »ei« unb Paff er ftnb bie trüb«
ttgften $robu(tr, 1854 würbe bie erfte größere Äaff«pkn>
tage angelegt, unb 1881 Waren fdjon 30100 ha mit Paff«
befteflt. Sit b/rrfdjenbt fllaffe be« 6oorg9 iP nidrt
jab,lreidj, nur 27033 GinW. 6* Ttnb Iräftige, tüdjtig/
teute, bie Ptele 3«ht^ u«4« '^ttn 5ü«1*fn «bre Haab'
hÄngigteit bewaljrten. JJtefe lebten dürften aber »«reu
»ittlürlidje, graufame lörannen, unb 1834 würbe bie
894
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Copaifera.
895
^ßrobinj, um ber SRifetrgierung rin Gnbe ju mannen, unter
BTttifd^e 3Jerwaltung geftellt. [Sraitbt?.]
Copalfftrs, Gopainobalfam, f. (Taefalpiniaceen.
Gope (fpr. lol)p), Glorie« Söeft, engl. Öenre« unb
.fpiftorirnmaler, geb. 1811 in Sttbi ali Eol)ti bti Xanb<
fdjaftimaleri 6bnrle3 6., bilbete fidj feit 1829 auf btt
tfoitbonet «tabemie, reift« 1831 nad) Italien unb liefe fidj
1836 in ßonbon nieber, mo et fid) burd) ja r)Irric^t ernfi
aufgefaßte unb gut gemalte ©enrebilber befannt madjte.
^erDDTju^eben finb: $er #eirat«antrag. bie legten lagt
bei Äarbinal* Söolfeö, bet 2roum 9Hiltoni, bie Äinber
Äarli L, ßlfllod unb 3effifo. bie ©iefta ßanjelot ©obbo*,
bie 3äb,mung bet 38iberjpenftigen u. bgL Nur jumeilen
roitlte in biefen SBilbetn bie -Auffaffung etmai b>frcmbliä),
fo a- in bem 1880 auögefleUten (Sitten Ritten. £er
nad) bem SJorbilbe bei orientalifd)en gebend aufgefaßte
4?irte mar auf biefem Silbe fladj auf ben »oben audge*
ftte rft unb mit Slutnmnben bebedt batgeftellt. <i.i fixtittn
au« bet rnglifdjen ©efd)id)te im ßonbonet Parlaments-
fcaui fanben nod) weniger »eifall. - Sgl. Sü&om« 3tit=
fdjtift für bilbenbe Äunft XV. [tb,.]
CopepCda (Ärebfe) f. »uberffißet.
Coperulca f. 2Bad>dpalme.
(foperuieni f. Aopernifui.
(XopiapTr, ein feltenei SJlinerat, meldjei in [leinen fed)9v
feit igen, bünntafelartigen, tfambifdjm Ätiftäödjen unb
in blätterigen Aggregaten t>on gelber Sarbe, bet Sparte 1,5
unb bem fpej. ©ew. 2,1, ju Gopiapd in CFIjite fid) finbet.
6« ift feiner 3ufammenfcfeung nad) ein baftfdjed Gifen-
ornbfulfat, mit 83,5 % 6ifenor.t)b, 42 °/0 ©djioefelfäure
unb 24,5 % Söaffer. — Gine äfmlidje 3ufammenfefoung
beftyen jlpei mit bem ff. jufammen Porfommenbe Dlint-
ralien, bet in fruftenartigen Überzügen von fdjmutfiggelber
ftarbe auftretenbe ©tpptiett (pon arunrurac Don jju*
fammenjiebenbem ©efdjmad), unb ber feinfaferig auSge»
bilbete, burdj eine fdjön gelbe ftaxU unb Seibenglanj
auigejeidjnete gibroferrit (pon fibra frafer unb ferrum
©fen). [58üding.]
Gopiapö ober ©an ftranciieo be la ©elua, ©tabt
im nörbL Gljite, am gleidmam. ^lufj unb im SB. be8
gleidjnam. Julian« in ben 9lnben, #auplftabt ber tyto--
Pin) tttacama mit (1885) 8160 (Stnto. <S. b>t Styeum
unb SJergafabemie. Sie reidjen 3Rinen Pon (Hjafiarcillo,
80 km nad) roeld)e burdj Gifcnbalm mit (F. Wrbunbeu
finb, Ijaben e« ju einer bebeutenben ©tabt gemadjt, beren
»etoofynrr faft nur Pom »ergbau leben, mehrere Silber*
fdjmrtjen finb in bet Häb>. G. ift ©ijj eine* beutfdjen
ftonfulä. 3IJit feinet ^wfenftabt Gatbera ift 6, burrf)
«ifenbab^n perbunben. [^otalolr-ätp.J
Ooplank, 3a me«, «rjt, geb. im WoPember 1791 ju
3*«r** auf ber Or!nep.3nfrl Pomona, fjielt nadj bem
Stubium ein 3«t>t on ber afritanifd)en @olbtnfte auf unb
mad)te grbfjete Weifen in Gutopa, bann lieft er firb, al«
?lrjt in Sonbon nieber. 1885 tourbe et Setjrer ber Ute«
bijin am Wibbtefes^ofpitaL @t ftarb 12. 3uli 1870.
<T. n»at ein beliebtet Ätjt unb ftljr fntdjtbarer mebijini«
fdjer ©djriftfteaer. Tai belannlefle unb Perbreitrtfte feiner
29erfe toar eine mebijinifdje (hicpflopäbie : A dictionary
of practical medicine, 8 »be. »onbon 1832—58, nmerit.
«u»g. 3 58be. ^tjtlabelptfa 1859, brutfebe ttberfe^ung Pon
«alifaj, «Bftii«, ^0ftn u„b ^romberg, 7 *be. 1834-46.
Mufeerbem febrieb er über bie ftrantfyiten 3nbien8, bie
Spolera u. f. w. — Sögt. BriL Med. Journ. 1870, II 107.
[Aleinmäd)tet.]
ffoplclf (fpr. foppte^), 3»^n ©ingleton, engl. $ot»
trät« unb ^iftorieumalet, geb. 8- 3ult 1737 ju »oflon
in »Hmerita, bereifte 1774-76 Stalien unb liefe pd)
©nbe 1776 in Conbon nieber, too et 9. ©ept. 1815 fmtb.
llntet feinen SBerfen, n»eld)e pon 3). Wreen, SQ. ^umfreb,
SDunfafton, ^tqumot u. a. geftodjen mürben, finb ber
lob 6l>atbam^, ber 2 ob bei {Majori ^ierfon, bie SBe«
logemng Pon ©ibraltar, alle btei in bet Sonboner %»«
tionalgalerie; ßbnig Pari 1. im Parlament, bie Ärönung
ber 3anc (Sretj, bie gfamilie PBnig (^eorgi m., bie ©d)lad)t
Pon Jrafalgar ^erPorjuljelen. — 3tgl. ^Jerfini, A sketch
of the life of C, Sofion 1873; <S. Sb>«neau, La pein-
ture anglaise. [Wutb/r.]
Qoppft (fpt. fopeb,), Sfranjoi«, ftanj. Cptifer, geb.
26. 3an. 1843 ju ^axii, trat früb,jeitig ber neuen, an
2). $ugo unb %t). (Sautier fid) anlet)nenben Xidjterfcbnle
ber Pamassien8 (f. b.) bei. SJon feinen lürifd)en £id)>
tungen perbienrn ^»etPorb>bung: Lc reliquaire 1866, Le«
Intimites 1867, Poemes modernes 1867—69, les Hum-
bles 1872; Le cahier rouge 1874, R^cita et eUlgies
1878. Lc jjasgant 1869, in« S)eutfdje übrrfe^t Pon $au>
bifpn 1874, toat fein etftet 93erfud) im Xrama, bet burd)
©ara$ 93embarbt8 effeltPotte« ©piel (Srfolg bottc, bod)
Tinb feine fpdteren bramatifd)en SttjBpfuitgen ob^ne 3Je>
beutung. ?lud) einen 9ioman l)at er unter bem Xitel:
üne idylle pendant le siige, 1875, perfafet. 1878 tourbe
et 9lrd)ioat ber Com6die franfaise. 3n ber 3e^tung la
Patrie ift er als 2b,eaterftiti(et tb^dtig. allgemein be»
fannt mürbe er aud) bei unt burd) feine Oreve des for-
gerons, ©trei! ber ©djmibe, überfe|t Don G. TOantr)net,
mie et übetb/iupt al« Vertreter be« 3beali»mn8 in ber
floefie bem beutfdjni töefdjmade jufogt. — Sögt- ©apereau,
Dict des contemp; 6b. lubot, Äleine ©efri)id)ten au«
gfrantreid), nad) 2Md>tungen (Li tn8 2)eutfd)e übertragen,
©tultgoTt 1881. [4]
(topperab f. Äopra.
dopperb,eab (engl., fpr. fapperr)eb, Äupferfopf), amerif.
9tame ber im 0. ber notbametitanifdjen Union por«
fommenben, in beu Sübftaaten befonberd läufigen, feljr
giftigen Änpfer= ober 9Hofaffinfd)lange mit tupferrotem
Aopfe (Trigouocepb&lus contörtrix, f. ©rubenottern). —
Tab,er ber politifdje Spitname (Foppet^eabi, toomit
man toäljrenb be8 1861 au8gebrod)enen SBürgcrfrieg» bie-
{enigen nbrblidjen 2)emofraten bejeidjnete. meld)« mit ben
füblid>en ©ejeffioniften fqmpfltt)ifirten, alfo bet Dnionj«
tegietung gefäbrlid) maren. [6ben.]
Coppermine MiPer (fpr. tappermein rimioet) f. ftupfet«
minenflufe.
«oppcropdli« (fpr. tapperdppolii), ©tabt im notb»
nnieritanifdjen ©taat Kalifornien, 140 km O Pon ©an
ftranciico, mit (1880) 1014 <Sinh>. 3n ber W&tjt befinben
fid) ergiebige Kupferminen. [ffben-1
(Joppet (fpr. 'pelj), ®orf im fdjmeijer. flantou SDaabt,
reijenb am ©enferfee gelegen, 487, meift protefiantifd)e,
franjBfifd) fprecb/nbe (Sinm. Xa8 früber ben ©rafen
Dclma geb,örrnbe ©d)lofe ift berübmt burd) ben 9lufenfr)alt
SBaPle« (^>au*lel)rer bei «raf Xobna), «Hedet», ber ti 1784
ermarb, unb feiner 2od)ter grau P. Stael, bic aud) tjier
begraben ift l««f.]
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Soquerel.
Goppi, Antonio, .^iftoriler uttb Polföwitlfdjaftlirbei
Sebtiftftellet, geb. 12. April 1782 ju Änbejeno (Xurin),
geft. 24. gebt. 1870 *u «om, betritt |uetft bie geiftlidje
£aufbabn, fd^Iog fid) brn 3efuiten an, tonnte ober, »eil
rt ftottrrtt, bit Aufnahme in bat Orben niebt erlangen.
Seine febriftftrtletilebe unb Ipftorifdje Begabung bewie*
er juerft al* (Hehilfe be» Prälaten Nicolai in ben ©r«
Hebungen über bie tömiftbe ßampagiia, übet welche er
eine Seibe Xe nffdjriften »erfaßte, bie in ben Sitten ber
Slrdjaologifeben Sltabemie etfdjienen. Uli Üiermögensoer-
toaltrr ber tjürfien tfolonna braute er meutert 3<>bre in
Sizilien ju unb Wutbe jur Veröffentlichung eine* gtofu-n
fami[irngefd)icf)tltdb^n äBerfe« Memorie Colonnosi, Som
1855, peranlafjt. Sein #auptwerf finb bie von 1750 bi*
1861 fortgefebttn «Dcutatorifrfjeu Annali d' Italia, 10 «be.
giorenj unb Sueeo 1824—1868. flufterbem fc^rirb er bie
ölonotnifd)rn tttubicii: Sulla serviril c libora proprieta
dei fondi, 2. 9lufl. 1842; Sülle finanze di Koma nei se-
coli di meuo, 1855. — SBgl. äJoccarbo, Nuova Knci-
dopedia Ital., lurin 1875-88; Arch. stör, ital., ftlor.
1870, Serie III, $b. I«. [Schöner.]
G«pprno, Wickele, Dr. jur., ital. Staatsmann, geb.
1. «pr. 1822 ju Alba in Pietnont, wirlte feit 1843 al*
üehrer |u Xeraonte, patlanja, Pogfjera unb SloPara, feit
1850 aU 2t)ceum*piofrffoi ju Xuritt. unb feit 1861 al«
Ptofeffot ber ital. «ittetatui an ber Uuiperfität bafelbft,
lie| fid) aber- 1869 penfioniten, wa* ihm feiten* feiner
politifeben Weguer t»erben Jabel jujog. 3ra italirnifcheii
Parlament, in welrbem et feit 1859 feine Paterftabt
«Iba öertrat, tmb brffen Ptdfibent ei 1880 unb 1884 Bat
gehörte et Pon Anfang an jum Unten Gentium unb bat
burd) fein btbeutenbe* JHebetalent nicht geringen fcinftufj
au*geübt. 9Jlit Xepreti« intim befteunbet, bat et )ii
wiebetbolten Walen ba* Portefeuille be* öffentlichen Unter«
rid)t* inne gehabt, abet fUt bae italienifrbe Unterricht*-
wefen nicht» Wennendwerte« geleifiet. III« Scbriftfteller
ift et unbebeutenb, wenigfien« foweit feine Schriften bil
jefet petöffent(iil)t finb; bie tneifien würben abet bem
Xrtuf noch niebt übergeben. 9Iennen«wett ift nur: Parole
al Popolo italiano, piuetolo 1848. — Sgl- be ©uber<
natie, lticordi biografici, Oloren», 1878. [Sei.]
(Joppo (ital. flrug, Pom tat. cupa Auft, lonne), ital.
alted $oblinafi: für (betreibe in Sarbinien 2,875, für Ell
in 2ucca 96,826 L
Coprinas f. «garirinen.
Copri», pillrnlfifet, f. «latthotntafet.
Coprophign, 9J1 ift filier, f. «latttjornMitr.
Coprycho», Xtoffelithmcibet, f. Sticfeltimalien.
Copal* (lat.), SPanb, Jöerbanb; in bet ©raminatil bet
Safeteil, mittele beffen ba* prrtbtfnt mit bem Subjett
wrbunben wirb, gewöhnlich befteljenb au* einer $orm be«
3eitworte* .fein*.
Copybolden (engl., fpr. foppihölbrr«, copy flbfehrift
unb holder 3nfcaber), in (friglanb bie 3nbaber wrerb=
licher unb Peraufjerlidjer SauetngüUr, beten Xitel in bie
Okiid)t«ollen be* Pattimonialgcticbt« eingetragen unb
burd) eine Slbfchrift bet Eintragung (copy of eourt
roll — bal>er ber ?lame ropyhohler) nad)gewiefeu ivirb.
Tie f. finb gewiffen ^ffrtjränfungeii in ber 9tu^ung unb
grwiffen Abgaben an ben Wrunbhrrrn unterworfen. Xie
neuere Ö<|e|)gebung fuc^t bie allmäljlidje Ablöfung ber
gtunbbeulictjen »Kecb,te rjerbeijujiibren. Xo« lefjte bir*be=
iüglidje fSrfrp »utbe im 3ab,te 1887 erlaffen. 5lfll. b.
9lrt. Freeholder«. — »gl. follod, The Land Law*;
über perwanbte ^nftitute im beutftben »etbte: Stobbe,
$riPatrrrbt U 458 ff. ISdjufter ]
Copyright (engt), 93erlag«red)t, f. b.
Coq (franj., fpr. fod, fpätlat. coccus, ben {»abnenruf
nadjabwenb), ^)ahn; c du yillage .^abn im florbe.
Cfoqttclin (fpr. lodlängX SBenoit Ponftant, ftan^
Sdnget, geb. 23. 3anuat 1841 ju 9oulogne-fur Vier,
Sobn eine« $ärferä, trat Xejembet 1859 al» Schüler
fflegmeti in bad Gonfrrüatoite ein. 7. Xeinuber 1860
bebütirte et aU ©rce *Hen< in Tlotieteö Depit amou-
reux im Xtjfattc ftanjai», beffen Sozietät et 1864
wutbe. <h befijjt eine aufterorbentli<bc geiftige ®e»anbt«
beit unb 'ttuebrudefähigteit, Wae er jebod) nod) metrr
feinem SJleifj, aU feinen 'Jiaturanlagen perbanft. Sigaro,
'Ulnecarille, »tiftibe ^teffatb (im fils naturel) unb bet
f>erjog Pon SeptmontS (in ber Jremben) geböten ju feinen
Porjüglidjflcn SloQen. 'Weuetbinge bat ibn jebod) fein
großer Stuf Petleitet, bem S^eifpiele Saratj SBetnbatbt« jn
folgen unb fidj einem Pittuofrn ©aftfpielleben ju wibmen-
— tttnft 6., bei jüngere trüber be« Por., ift ebenfaü»
feit 1879 Sojietdt be8 Xt)<«tre ftanjai«, an bem et oU
tomifrbei Äbataftetbarftener mit grobem (hfolg* »irH-
in)
Coqaelache (ftanj., fpt. todlühfdj. mtat coqueloca,
betjuleiten Pon lat. cucüllus £>ü(le, am Aleibe befefttgte
Aappe), Vldncbetappe; in jablteicben franjbftfeben Sieben«--
arten jufammengeworfen mit coq ^wbn: Liebling ber
grauen; wahrfebrinlid) burd) biefelbe PoRdet^moIogifcbe
9lnlebnung binburrb (Sergleidjämiitflglieb: tibetfebnappen
bei Stimme): Äeud)t)nften.
doqnercl (fpt. lohell), Sätet unb Sobn, ftanjofifd)»
refotmirte Ibcologcn:
1) «tbanafe Laurent ßbarle«, geb. 27. «ug. 1795
in $arid. 1818 Pfarrer in «mflrrbam, 1830 in $arif
al« wiffenfdinftlidje Jlrnft unb berebter ^Jrebiger gefeiert,
abet bei ben ftrengen Ptiloiniflen wegen ju bob^t SEDert:
fdjäbung ber SSÖerfe unb befonber« Wegen Verwerfung bet
^räbrftination^lebre frtjr mißliebig. Seiner liberalen
politifd)en 2bätigfeit in bet 9tationa(Mtfammlung feit
1848 unb bann auch in bet legtölatipen madjte bet Staat»»
ftreidj be« 2. Xej. ein (htbe. (h ftatb 10. 3an. 1868.
Unter leinen Sd)riften finb üefonberiju rrwäbnen : Christo-
logie, Pari« 1858, brutfd) $annoPet 1859; Biographie
sacr^e, pari« 1837; HUtoire sainte, on analyse de la
Bible, ebb. 1850; Reiponae an litTC du Dr. Strauss: la
Tie de Jrisus, ebb. 1841. Weftrere Sammlungen Ser-
mons, ebb. 1842—56. «ufjerbem bat er bie 3ritfd)riftrn
L« Protestant, 1881-38, Le libre examen, 1834-86,
unb Le lien, feit 1841, hrrauegegeben.
2) «tbanofe, Sobn be« oor., geb. in Umftetbam
1820, wutbe $ilf«geiftlicber in pari«, ettegte aber burd)
feinen übet ben liberalen Stanbpunft be* Haler» t)inau»>
gebenben 3tationoli*mu» eine ftarle Cppofilion unb mußte
fein fird^lidje* 9mt aufgeben. 3« bem Äampf ber übe;
taten Ideologie gegen bie pofitiöe, Weldjrt bie ftanjofifcb'
ptoteftantifdje ftirttje bewegt, war tiner bet talent«
oollften unb entfdjiebenften Rubrer; er entfaltete eine
umfafjenbe litletarifcbe Xbätigfeit, b«*U au(tj im hinter
1871-72 in 9t*metila löotleiiingen. Gt ftarb in Jisme*
25. 3uli 1875 «ufert Ptebigten (1866) febtieb er: de»
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Goque«.
897
Gorooulb.
promiere» transformations historiques da Chrigtianüsme, i
<JJariö 1866, beutfd) Lettin 1870; Irei Briefe an 9tenan
1864; Unebirte »riefe SBoltatre* über Joletonj. fori*
1808; Lahres Stüdes, tbb. 1867; gefdjidjtltd) hjerttootl ift:
■lean Calas et sa fainille, tbb. 1857. [1 u. 2 Oförfler.]
ttoque«, «onfale«, «Kol«, f. (Soer.
?oq«ilta«nf f. f iaffabapalme.
Goquifle (frani-, fpr. fofij), «lufdjrl; gu&fiferue ftorm
3ur «£)crflrlluiig toon £)artguft.
Gfoquimbit, ein ÜJIineral, toeldje* fid) ju Gopiapö in
bcr ^ rottin j ßoquimbo in C^f>ilr in bidtafelartigen ober
fäitlenförmigrn fycragonalen ihiftaQen uub in feinförnigen
9lgorea,aten fon btt .^>ärte 2-2'/i unb bem fpey Öeto.
2—2, 1 finbtt unb farblo*, trcig ober fdjtoadj btäulid) unb
violett gefärbt erjd>eint. £er G. ift rin normale* Gifen--
orqbfulfat mit 28,8 °/„ Ärtflaflwaffrr; ein Heiner Xril
be* Gifen» fdjeint tjäuftg burd) Aluminium erfe^t ju fein.
[Surfing.]
CoquiuiDo (fpr. --f(mbo), Stabt unb fixerer $afen in
bcr ^tooinj 6. (j. über biefe ben 2ltt. GljU* 12, 5) in
6t)ilc, 390 km 9t toon Santiago am SSRanbc einet laugen
3*at, 2 km Pom Dteere, mit (1885) 5500 Ginn*. Grport
1885: 4690600 frfo*. [f olafon>*fto,]
Gora, ©uibo, f. Wo d) träge ju 6.
Qoracan f. Äorafan.
Coraclas, Coracildae, Sa den, f. b.
Coracöpris, Safapapagei, j. ©raupapogcien.
Corallin» («Ige) f. giotibeen.
Coralliorhixa f. Crdjibern.
Coralllum, Gbe Koralle f. b.
(£or«( Mag, Goralrag (a. b. engl., Äornllenbanl),
nennt man einen .fcortjoni im O?forb, bet unteren $b-
teilung beä oberen 3ura (f. b.), roeldje fidj burd) bai jatjl»
rcidje iBorfommen toon ftorallen au*jeidjnet. [Cebbete.]
Coratn flnt.), in ©rgentoart Pon, toor; coram populo
pot bcm Solle, öffrntlidj.
Garangt ober tfotinga, ^afenftabt in ber inbobrit.
^xäfibeutfdjaft Stobra«, am nötbltdjften <Dlünbung*atm
be* «obaJeori, mit einem ber befielt #äfen an ber Oflüfir
Süorberinbicn*.
GorfilP, italirnifdje Stabt toon (1881) 30798 Ginn», im
«reife »nrlelta flkoto. Sari, «pulien) in frudjtbarer
Gbene, 14 km SO toon Sarletta.
Gorba (ital-, cig. florb, p. lat. corbis Äorb), alteä
ital. «ttTtibrmafj in Bologna 7«,64 /; für ©ein 78,59 I.
Gorbaffiere (fpr. fiiätjt), ©letjdjrr, f. 6ombin.
Corte« (fpr. forbeij), Stabt in ber 3*lc be {france,
im ftanj. lepart. Seine et Otfe, fiauptort be« glridm.
«rronb., 40 km SD toon »rrfaille*, Station ber *ah>
linie fari^'JJlontcrrqi*, bot (1886) 7541 Ginto. unb ift
Stapelplatz toon betreibe unb 9Jtet)l für bie 3Jerprotoian>
tirung toon f art*. G., ba* Corbolinm ber gallifdjen 3«L
lourbe 950 ^auptort einer ötaffdjaft, tvelrbc 1120 mit
ber Ärone Vereinigt tourbr. («altbrunner.]
t'orbellle (frattj., fpr. =beij, ber fforb, lat. corbicüla),
ftörbdjcu, iBrautfdimud; in ber ^arifer ^örfenfpradje bet
'JJlafc. an meldjem fi^ bic Waflcr n>äl)renb ber *orfrnjeit
aufbalten, f. SBötfe 11 1.
Gorbenu (fpr. torbui), Q-lerfen in ber 3*1* be grante,
im franj. lepart. ?li8ne, 9lrronb. Caon, 3 km 910 toon
Craonnc, mit (1886) 800 Qinto. I'ie Äönige bet erften
^to,naftie befafjen bort eine töniglidje Jüilla, auf bet 771
axutfc&e «ncgtlopdtu. ui.
lÄarl ber ©rofje nadj bon tobe feine* Sruberf Äar(=
mann toon ben Örofjen oon 9luftrafien als ffdnig pro«
flamirt tourbe. | Äaltbrunner.J
Corbicüla f. ÄugelmuW>rl.
(JorWe (jpr. lorbi), Stobt in ber 5Picatbier im fran>
Deport. Somme, 9lrronb. «mien«, bei bem 3ufnmmenflufj
bcr Snrre mit ber Somme, Station ber $?alptlinie ^ ari*>
9lrra3. Ijat (1886) 4594 öinii». Seriib.mt ift 6. Wegen
feiner toon ber flöuigin SBatbilbe 662 gegrünbeten «btei.
3iad) 6. mürbe ber lefete flönig ber Sangoborbrn, SJefibes
riu3, 774 toon JRorl bem Örofien toerbannt. [Aattbrunnet.]
Gortiere (ftor. forbjäl)r): 1) *Peter toon fi., früherer
9lame be» ^apfted 9ti(olaud V., f. b.
2) SacqueS ©uitlaume Pierre, ©taf toon 6-,
ftanj. Staatsmann, geb. 1767 ju "Jlmanbi* bei 9teune3,
geft. 1853 ju SÖorbeauj, n?ar «boolat in SKennee, toertrat
1815 ba* 3/eportement 3Hi-®illaine in ber Skputirtem
lammet uub war eifrige* Oppofttiondmitglieb. ioa^ mar
et nid)t unbeliebt bei {icfc unb tourbe 1820 3Ritglieb be*
SJlinifterium« 93ill(le, erft für ben flult, bann füt ba*
3nnere. l*t tourbe al« Winiftcr jum (trafen emannt.
1827 »ar er für bie fluflöfung bet flaminer t bat ig, trat
au* bem »Dtiniftetium unb tpurbc Viitglieb be* öeq- Gon<
feil* unb ^air. 9carb ber 3uliretoolution tooDte et ben
(*ib al* fair ntd)t (riflen unb jog fid) in ba* 3ßritoat=
leben jurüd. — SUgl. Pljarle* 3(*{ept) i'acretetle, Histoiro
de France depuis la Restauration, 4 IBbe. $ar. 1829 -35.
[to. SebeU.]
Gorbicre^ (fpr. torbjäbt), ©ebirg*pig im Sanfluebot, im
ftanj. Departement «übe uub O^prenäeu, toat bi* jum
$b.Trnäifd)eu ^rieben 1659, in n)eldKm^ranfreiä)9louffif(on
erljielt, (sJrenje iWifdjen gronlreid) unb Spanien. £>er
Ijödjftc fünft, ber ful) be $ugarad), 1231 m ü. 9t.,
liegt jtoifdjen la Sal* unb lo SBouljane, untoeit toon bem
«Paffe Satntitfoui*. [«altbtuimer.]
Gorbinian, ©t., «pofirl ber Katern, flammte au*
eijartte* bei Welun, fütjrte früb.K't'ß >" fnn« ^eimat
in einet Sr^ fin o-jfftifdje* ßeben unb frbte biefe* aud)
bann nod) fort, al* er in 9t om mit bem «uftrag, ba*
Gtoongelium ju perfünben, too e* tljm beliebe, jum iöifdjof
getoeit)l tourbe. Wad) feinet jöJeiten «omteife bagegeu
toibmete er fid) bem Xienfte be* G^riftcntum* in SBatern,
al* ber •frerjog ftrimoalb (f. b.) feinem Verlangen ent=
fprad), bie Serbinbung mit filtrub, ber SBittoe feine*
iBruber* Xbeobalb, ju löfen. Gt etljob bie SDlarientirt^e
in Sreifing ^n feiner bifdjöflidjen JHrdje unb grünbete
einige »eitere «otte*>iujer, fo eine* in Waid in Jirol.
9ln biefen Ort jog er ficb ait<^ jurüd, al* bie ^er^ogin
in iljrem £afj tt)in !Jtad)ftellungen bereitete. 9tad) bem
2obe ©rimoalb* unb bet fflJegfüljrung filtrub* in*
^ranlenreid) burd) Aarl SUnrteÜ tonnte er inbeffen feine
Itjäiiflf«* Srrtiftng roiebet aufnehmen unb ift bafelbft
8. Sept. 730 geftotben. - ©gl. Sul^bed, «eben be* 1)1.
G., StegcnSb. 1843; iKettberg. «irdjengrfdjtdjte J)eutfd).
Innb*. 11 213—17; «rber* Vita C'orbiniani in ber ur=
fptünglidjen ftafjung, t)t*g- to. S. «ieilet 1888 («bi). b.
tgl. bait. «lab. b. 20i|fen|d). III- AL XVIII. 9?b. I. «b>
teitung). [ftunf.]
Corbis f. ^)friinuid)el.
Gorboulb (ipr. lorbelb): l)^>entto, engl. 3eid)net. geb.
ll.Slug. 1787 in Sonbon, geft. 9. 2ej. 1844 in Stöbert*.
bribge. erbirlt feine «uebilbung burd) feinen »ater. ben
57
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Corbula.
^otttnt; unb itonbfd>aft«maler MidjarbG. (1757-1831)
uiib (ttlltt btrrit« 1807 Zeichnungen au« brt antifcn <*S«=
frbicbte au*. Später mürben nach feinen 3fidmungen °'e
Wcmälbcfammluiigett be« .(perjog* »oit ^Bebfotb, bti Wraftn
tfgrtmont unb bie Hutiftii be« 5Pritifcben TOufrum« gc=
ftochtn.
2) Gbwarb <?tnrtj, Sobn be* vor., geb. in Bonbon
5. Xfj. 1815, würbe #iftorienmalcr unb lvar 1851 — 72
Zeichenlehrer bti ben fliubem ber ttönigin SHftoria. Pr
würbe jucrflburrb brti Clbilber, Shirt, bti ^baeton 1834,
£1. Wtorg mit bem Xrathtit 1835 unb Öriccbifcht« SJagttu
renntn 1836, betatmt, hat fid) aber feit 1838 niisfcblicftlid)
bei ftquateUmalrrri grtvtbinrt. Sctnc Aquarelle flehen im
ganjen übtr bie GSrenien btr Ütdjni! hinau«, bo fit in
UHberbältniämäfjig grofttm Format mit fafk balbltbtu«<
groften Jigurrn gehalten finb. Ditnn auch gut gezeichnet,
Itibrn fit au jirmlicb flacher ftuffaffung unb füfjlidjtm
Kolorit. — «gl. üü&om« 3tid»r. f. bilb. Äunft III »tibi.,
S. 134. [1 u. 2 tb.|
CorbflU f. fllnifmuiehcln.
Gorbulo, 6n. Xomitiu«, f. Tomiticr.
Coreli6rna, Jutepflanze, f. liliacetn.
Gorcotiäbo, Itultan bei Slnben, auf ber Örcnje junfehtn
(«hilf uub «rgrntinitn, unter 43° 16' f. *r., 2250 m l)od).
Gin «uibrud) brefelbtn bat in btftorifcber Zeit nicht fratt=
gtfunben. [$otafom«n).]
Gore*«, jon. Jnfrl, f. Jtorfu.
Gart, fllaftcr, alle« rngl. ^oljmafj. 14 ^ufe breit,
3 hoch unb 3 titf.
Cord» (ital., frj. corde, chorde, lat. chorda, gritch.
/u(>äif\ Tarmföite; baoou cordon, cordelier, f. bitft ?lrt.
Gorba, Sluguft Äarl 3°f'pb, öerbiroter Spotauifer,
geb. 22. Clt. 1809 ju SRcirhcrtberg in SBöhmen, trieb al«
.$anblungegcbilfe in ^Jrng brfonber« botanische Stubien.
Turd) feine etftt Schrift 1829: Monographia Rhixosper-
marum et Ilcpaticaruni murbt £umbolbt auf ihn auf>
mtttfam unb Vcranlafttt ihn nach iBtrlin au (ommen.
fntr trieb <f. bis 1834 mifroffopifdj botanifrhr Stubitn
uub folgte bann timtn 9*uf btö öraftn Don Sttrnbtrg
al« JRitfto« an ba« ftoolugifeht Wufeum )u 1lrnq. 1847
machte er eint miffenfcbaftlicbt SRetfe nad) Irrao, (am aber
1849 auf ber «üdfahtt bti btm Schiffbruch ber «rtmer
Ü*ar(e ÜUftoxia in ben hjeftinbifchtn Weteäfftrn um. G.
grrjörtt ju ben erflen, trrla>e bie folfilt Wlanjaitvrlt
mtihobifri) unttrfuchtrn, fit mit btt Itbtnbtn otrglidjen unb
it>re Anatomie betriebtn. 9(od) gröfjrr finb ftint S'erbieufte
um bit Jtrt)ptogamie, auch hier führte rr mifroffopifchr
Werhnalr jur üiagnoft trfolgrcicb ein unb ftattete ftint
aud) jefct noch, reertbollrn SÜerft mit jutn 2ril grabest
(fmftlrtifd)rn Slbbilbungen au« (j. $». "Vmdjtflora turo=
päifd)tr Sd,immtlbilbiingen 1839, mit 25 lafeln). Sluf3tt
btn btibtn genannten unb einer flnjaljl tleinerer 9lbr>anb=
lungtn finb t>oii feinen ÜEPrrten ju nennen: ürnera He-
paticarum, $rag 182»; Icones fungorum hucusqne cog-
nitorum, 6 »be. mit 64 lafeln, ?irog 1887—54; «n<
Ititung jum Stubium btr Vlutologtt, mit 8 2af., flrag
1842; ^fittdgt jur ^Ioto btr iüorrcelt, mit 00 lafeln,
ebb. 1846; enblid) bearbeitete er in Sturm« glora Seutfd)=
lanb« bie 4»ilje. [Irnnert.j
Cord«it«B (nad) «. Ä. 3. Gorbo benannt), btn larinttn
natjt Dftttanbtf, reidj uerjwtigte foffile $<äume au« btr
Steinfobleuformation.
Gorban b'Wrmand (fpr. forM barmang), Warie
»lint »nna Gf>ar(otte, gtb. 27. 3uli 1768 \a St.
Saturin bei Goen, guillotinirt 17. Juli 1793 )u ^ari*.
au« alttm 'Mbel«gefrb/led)t, rjing eifrig btn (Hruiibfa^rn ber
IKeöolutiou an; il)r SBater Jacqut« ^franfoi« battt 1T90
gegen ba« Grftgeburt«re<r)t gefdjriebtn. Jbte ^etannt.
fdjaft mit btn nad) btr Uormanbie gcflücbtettn dnon
bifttn btfeftigtt fie in btm SBunfcb,, bureb, Grmorbung btr
Srbrtdtnämänntr ba« U?atrrlanb ju retten. Sie nifte
1793 nad) ^ari«, um 9iobe«pierre obtr 3Rarat ui tbtra.
Sd)lit^lid) rodi)ttt fit le^ttrtn, tptil bieftr im Ami du
peuple ertUrt hatte, baf) \\xi ifefeftigung ber Sttpublif nod)
2O0O0OÄ8pft fallen müftten. Unter btmSonoonb, über eine
93erid)toÖrung in Paen ju berichten, fanb fit 13. Juli.
7 Ufjr abtnb« Zutritt, ale Warat im S?abt fajritb. frin
lülcbftofj in ftin ^»erj tötete il>n tafcb^. ff. loiber>et<te
fid) btr 9)trtKiftung nid)t unb murbt bor ba» 9(evolutü>n«.
tribunal gtfttllt, bor btm fit grofer i^tftigltit ,)tigtt. 91ad)
ihrer Einrichtung rief ber Wainjrr Slubift Sur: Sebt, fit
ift gröfjtr al« Srutu«! tvofür tr tbtnfaQ« ber (MuiUcttnt
Herfiel. — l»gL ^onet be 0ironoilie, Charlotte C, ^ax.
1796: Tuboi«, Charles C, ebb. 1838 ; 6h<ron btSBttlier«.
Ch. C, ebb. 1865; Stotel, Charlotte C. et \n Girondins,
3 il«be. ebb. 1872. [0. ftaldftein.]
Gorbctro (fpr. (orbrtru): 1) Jofto Äicarbo, portug
bramatifft)rr Xiebter, btfftn aumiitigt Suftfpiele Mit 1857
bi« 1870 oft unb unter JBeifaU im Ciffaboner ^»aupt
tbeater 1- OTaria II. gegeben würben. Web. 5. Vläxn
1836 in ßiffabon, toofelbft er bie polutrd>nifthf unb bie
Wilitärfrbult befud)te, ging G. 1858 nad) ^rantrrtcb,, um
feine Jugenieurftubirn abpifchliefien, unb arbeitete bemad)
al« Beamter in tierfd)iebenen *Btinifterien; er ftarb 12. ^«bt.
1882 nad) fdjtotrtn Wet)irn= unb Mürtenmarfäleibtit. «ufert
zahlreichen Searbtitung.'n fran^öfiftber Scbaufpiele, fdjricb
er bie ^}rofa(omöbien: 0 Futuro, Fernando, O arrepen-
ilimcnto fialva, Amor e Arte, A soeiedade elegante,
Entre o jantar e o baile, A fomilia, Oh parai&os ron-
jugaes unb Um cura d'almas, ba« beltebteftc ftintr Stnefe
2) Suciano 5»aptifta IS. btSottfa, portug. Schrift,
ftetler, geb. 21. Juli 1844 in Wiranbella, abfoltirtt ftint
Stubirn am tfurfo Suptrior bt Stttra« 1865-67 unb
btfd)äftigtt fid) ntbtnbti mit blonomifdjtn unb polittfeben
3öiffenfd)aftrn. Ulit amtlichen Wiffionen betraut, btreifte
er Spanien, ^ranfreid). Julien, Xeutfdjlanb unb
lien, nahm teil an iahlrricbcn nationalen unb intrrnati*
naltn flongreffen, j. SP. an btr berliner «fri(anifd)rn Ren-
fewns 1884. oer5ffentlia>te al« *ramttr bto Winifteriain«
be« 3nnem eine 5füHf »on Berichten unb ifl tbätig«
Witglieb ber Siffaboner (4tographifd)rn fytjetlfd)cift. Pen
feinen Wielen tleinen Schriften finb bie bebeutraberrn:
hivro de Critica, 2 *bt. 1868-69; Viagras 1874; Me-
moria» do Ultramar, 1881; A questflo do Zaire. 1883
bi« 1885; De la part prise par les Portugals dans U
decourerte de rAmerique, 1876; Portugal, e o moti-
niento geographico moderno, 1877; L'hydrographie afri-
cainc au XVI. si6cle, 1878. [1 u. 2 TO. b.
Gorbclier« (franj.. fpr. torb'ljtl). Stridträgerl: 1) i»
5rnnfrrict bie rtgulirten 5ra"3'*^on<t» f° benannt nad)
ibrrr 2radjt (ganj ohne ^u^btlltibung obtr bloft mit
Sanbaltn, bej. mit Sohlen, bie bunt) SN iemnt befeftigt
! finb, flatt ber Schuhe). — 2) $olitifcbrr ftlub ba fran^
i ftfehen ÜReoolution, Scftion ber Jafobiiirr, gegrünbtt 17SK'.
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<?orbeö.
(£orbot>a.
genannt nad) ihrem Verfammlitngaorte, ein« Äapclle
ber C hierher jogen 8. ?lug. 1792 bir «Utorfeillcr, uitb
l)ter rourbc ber «ufflanb befchloffen unb Dorbereitet, welcher
10. «ufl. jum Sturm ber Juilericn führte. Später be<
mädjtigtc fid) Saitton (f. b.) bc* ffinfltiffe« im Hlub, um
mit beu efonäfeigtrii ber Bergpartei gegen bie Tiftatur
9iobrepierred (f. b.) antufämpfen, würbe ober bon biefem
^clbft fleftürjt. 24. SHörj unb 5. Hpx. 1794 fielen bie
Onupter be* Alub« auf btr «uillotine. — Vgl. brn Art.
Sraniretcb, Örfch. [p. VJebell.]
<£orbe$, Johann SBilbelm, SRolcr, geb. 14. fllärj
1824 in üüberf, geft. 16. ?lug. 1869 bafelbft, ftubirte in
Xnffclborf unter Keffing unb ©übe unb lebte fpätrr haupt»
ftirfjlicr) in VJeimar. ffr malte Kanbfcbafteit unb 3Harinrn
mit reicher Staffage, bereit Elotibe er meift florbbrutfrb=
lonb unb Stanbinabien entnahm, bie aber trob aller
$t)atttafie unb flimtnung4Dolten Vebanblung bodj oft eine
tiefere ffornienCeiiutui^ Dermiffen laffrn. Vefonbera her*
uorjulpben finb feine Schmuggler, feine ßefcte ffbre, im
2MUw br4 beutfdjen Jtatferä; unb eine VJilbe >gb, im
aiWener *Pritootbefit(. — «gl. l'üfeoms 3»fd)r. für bilbenbe
flunft IV, Veibl. S. 211. LWulber.]
(forbeuMe, ftlufe in ben oberital. "Mlpcn, entfpringt
auf öfterreid)ifd)em (Gebiete an ber ffanajei=£>öbc in S=
lirol, betritt balb italieuifcbeä öebiet, bilbet baä male=
rif(t)e fforbcDole^ ober Na.orbo=Ibal (oon ffüprile an Zi-
Dinaloitflo=2:hol genannt) in ben Dolomiten unb beu ftru
auler SUpen unb fällt nad) einem Kaufe Don ca. 78 km
in bie ^Jiatoe, 14 km unterhalb Velluno. [Schöner.]
Cordt«, Vritftbecrenbautn, f. Voraginecn.
fforbter (fpr. Corbjet»: 1) Vicrre Koni* Hntoine,
franj. Diineraloge, geb. 31. »Ulärj 1777 ju flbbtoille, geft.
30. Wiirj 1861 ju Varie, mibmete fich beut Vergfad),
mürbe 1797 ^ngeuirur beä SJJineö, War SWttglieb ber
riguptifcheu Aoinmiffion unter $olomieu, bann (Venera!»
Jtifpcftor im Corpä bei 3Jlinr*, Mitglirb ber Slfabtmie
ber ÜBiffeufcfraften p VaruS unb Vrofcffor ber Geologie
am 3arbin bti plante», fpäter am Mussum d'Histoire
naturelle. Von feinen zahlreichen, befonber« im Journal
de* min»«3 Pcröffeiitlidjtcii Arbeiten feien nur ermähnt:
Classifirntion mätliodiquü des rudu-s par fam. nat.,
"Variö 1831 ; ferner Ucscriptiou du dichroitc im Journal
de phystque, 1800. fVüdiitg.]
2) Jpenri 3ofeph Charles, franj. Vilbhauer, geb.
19. Clt. 1827 ni Cambran, erhielt feine Ausübung feit
ms in ber ffcole bes bcaur ort* unter !Habe unb madjte
1B50 auf Staatifoften eine Stubienreife narij. ?lfrifa unb
C'Jtfien. «ach !|kim jurürfgefrljrt, ftelltc er ^af)lreid>c
lüften. ein,Klf»at»fn unb Gruppen aui bem «eben bti
Crient* au«, unter tpeldjen eine $*üfte Pon Saib-Wb*
ballat), eine afrifanifthe SBenu*, eine barfenfpieleube Zxii>
priefterin befonbereö «uffrben erregten. Sllle biefe 9tr-
betten finb icegen ber Oreinljeit, mit ber bie Itjpeu ber
berffbifbenen 2JJenfcb.ettrafjfit d)ara(terifirt finb, etljno:
grapl)ifdj febr intereffant, übcrfct)rettcu jtbndj mit ihrer
— lögt. ff. b. ftabrtqu, $ie fran*. Sfulptur ber öegen»
loart in i'üftow« 3tfrbr. für bilb. itunft XVI 287. [tb.]
Öorbierit (nach bem franj. SJlineralogen fforbier be»
nattnt), ein in furjfäulenförmigen, rbümbifdjen Ariftatlen
ober in berbtn Waffen auftretenb63 Uiineral, bad fotvob,!
in btattgraueu bis bei'.rbenblauen Oforben, bann mit bem
Warnen 3 o Iii!) (oon Tov Süeilcben, unb Xt9ot Stein) be=
jeiebnet, alö auch in farblofen unb gelblirbgraurn 9}arie>
täten oorfommt. 3it berben Stüdett ift ber 6. bem
Cuarj feljr äbulid) unb bat tvie biefer mufd)eligtn bis
unebenen SJrurb unb Ölad» bii ^ettglanj auf ben S3rud)>
flädjen; bie £ärte ift 7— Vit, bai fpej. Öemid)t 2,6.
«usgejeidjnet ift ber 6. ferner burrb feinen brutlirben
'J.Ueocbrotämu'f; befonbrrd bie fdjöngefärbten, burr^firb^tigeu
ff.'Öefrbiebe von ffculon rrfdjeinen je nad) ber Stiftung,
in toelrber mau burdj fic binbnrdjfirbt, buufetblau, bell-
blau ober gelblidftrau. Warb biefer Gigenfcbaft ift ber
l?. aud) toohl mit bem «amen ^trbroit (oon Jixaovt
jwrifarbig) jeiebne t morbeu. Seiner d)emtfd)rn 3uiamtnen--
frOitug nad) ift ber ff. tvefeutlicb ein 'JJtaguefiumtljonerbe»
filifat (2 AhO». 3Sia + 2MgO, Siüu); baneben ift oft
aueb noei ffifeuortjb in geringer Stenge (5—9 %) oor:
bauben. 2er 6. finbet fid) an berjdjiebeneit Cr teil als
ein (Vemeitgteil Don Öneift. öranit unb anberen Weftetnen;
brfonbere fd)öue Varietäten tommen oeit ber ffrjlagrr*
ftätte pon «obeumai*, bon Drijärfui bei ibo in 5inn«
laub, bon $a!un, pon flreitbal unb öon Cebion, too fie in
Sonn Pon (Vefcbieben auf {efuitbärer Kagerftätte augetroffen
n?erben. lie fdjöngefärbten burebftebtignt Varietäten, j. JB.
Pon ffeplon, beibenSteinfd)tciferu unter bem 9<atnen£ud)«:
fapf)ir ober Söafferfapbir befanttt, werben aud) wobl
iu Sd)mudgegeitftänbeit »erarbeitet. - 3m (Vegenfa^ Aum
Ouarj perwittert ber ff. febr leicht unb Perwanbelt fid)
burd) S^afferaufnahme in febr oerfdjiebenartig nifammen:
gefegte Maguefiumtbouerbefilitate, weldje fidi bureb ir)re
geringere £ärte unb anbere JRohäfion*twrl)ältniffe recht
wol)t oon bem frifdjen ff. unterfdjeibtn laffen. lie Wichtigften
Pon biefen ,Serfeljuiig*probuften finb ber iß »tut, welcher
fid) im oerwitterteit (Kranit bes ^iitiftollrud ju Sdjneeberg
unb in oielen anberen öraniten unb ^orphören gefunben
bat; ber ftaluttit (au* bem laltftbiefer ber «upfergrube
oon ^a(uu), ber grüne blätterige ffl)loropbt)(lit (Don
XkvQ6{ grün uub yiUov Vlatt); ber in grofjeu Äriftallen
gefunbeue (Vigantolttb (Don yiyarrfos rieieuljaft); ber
Vtjrargilltt (im fetter Zbongerud) entwirfclnb, Don
nvQ geuer, unb «(»yiiiof 2bon); ber grüne Vrafeo<
(itb (Don 7T{>aot"S Inucbgrün), brrffämarfit (nad) bem
norweg. (Heologeu ffömarf) unb ber 5tepafiolttt)i»on
aa:iä(ofitu begrüßen, umarmen, wegen beö ^ufammen»
üorfontmrn« mit frtfd>ein fforbierit). [iBüdtng.]
fforbiQfraö (fpr. =iljeraÄ, fpan., öebirgsfettett), f. flor^
billernt.
fförbfba (tat. Cordäba, fraitj fforbotte), Don ffng«
liiubertt uub leutfdjen oft aud) PörboDa genannt:
1) Jpauptflabt ber nad) ihr benannten Vrobiiu,,
100 m ü. W-, am r. Ufer be* Wuabalquioir unb 6ifett=
reichen yolDcbroutte unb ihrem naturaliftifd)en öolbfrimtud f bahnfnotfitpuntt ber Linien Wabrtb*£eDilla unb %a
bie ©renken bti in ber Vlaftif ffrlnubten. Nebenbei bot bajo^lüloga unb .«ranaba. unter 37° 50' n. 5Br. unb 4°
nud) mbthologifrhe Statuen fowie yortrütftatiieu, SJlar»
fdjaU (Herarb, (*manuel ff-jeaubon, Äolumbii«, gefdjaffen.
2od) leiben feine mtdljologifrtjfn Arbeiten oft an (ofetter
44' w. %■ gelegen, ff., ba gegrüubet, wo früher ber ©uabal-
quiuir fd)tffbar würbe, ift eine nirüdgefonttnene Stabt
mit (168*5) 48897 ffinw., 3 i it eines Vifchoff, eine« beut'
fluffaffung, feine 44?orträtftatuen an flauer ffharaltcrtftif. • fcheit «onjuU, bat ^riefter» unb Vehreriemtnar, Veterinär
57'
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<£orbrfa.
900
fdjule unb onbfce SBilbungdanftalten, aeb,rt aber bon ben i
Seften feiner gtänjcnben tömifdjert unb mautifdjrn 33er»
gangeuf)cit. Tie maiirifdjen SÖäüe ber Stabt rufjen auf
römifdjen 3runbomentru unb umfaffen ein weite« fatal,
ba* jrit bem Verfall ,jum Teil in ©arten umgeWanbelt
mürbe, ffnge, winflige Straften, im Sommer nad) öltet
maurifdjer Srt mit ^ettletnwanb übfrfpannt, alte #auf«r
mit tylufig erneuertem ffatfanfhtdj unb Slangel an freien
^tctyeu femijrir^iKit ba« innere. $u ben Set)C»t*roürbig»
(eiten gehören bie flatljebralc unb bcrfdjiebene onbere Pir»
rfjen, einige Älöfter unb £ofpitäler, Satt>au« unb 3)ifd)of««
palaft, fowir bie alte Sömerbrüde, weldje mit 16 ipogen
ben ©uabnlquibir überspannt. 93om Hlcojat, bem be»
riitmttrn Sdjlofi ber Omejiaben, ift nur nod) ein Flügel
\u fetjen. unb biefrr bient al« ©efangnt«. {jorfiintereffant
ift bie «atfjcbrale, ein eigenartige* SReifterwert arabifd»»
mnurifeber 3?oitliinft- ff« ift bie beräumte Wofdjee, weldje
Äfrolif Sbburrätjman I. im 3af)rc 786 an Stelle eine*
ebtm. römifdjen Tempel* erbauen lieft unb fein Sohn
.f>trein 793 bollenbetc. Seit ihren fallen Stauern unb
quabratifdjrn Türmen rrfd»eint fte bon auftrn nüchtern
unb einfad), enthalt aber im 3«««« 19 Seihen bon je
32 gleich Weit geftellten, 4 m hohen, burd) hufeifrnfdrmigr
Sunbbogrn berbiinbenen Säulen, fo baft ber ganje Saum
bon 167 m Sänge unb 119 m freite in 19 £äng*> unb
33 Ouerfd)tffe jerföflt. Tiefe Säulen befielen au« fyox-
phur, 3aepil, Starmor unb Wammen teil« bon ben Suinen
ifarthago«, au« Som, Sime«, Sarbonne unb anberen alten
Stäbten, teils finb e« ©rfchenfe.
ff. würbe bon Aarthagern gcgriinbel unb bon Scarcu«
Slarcrtlu« 152 b. Öhr. für Som erobert, Tnrauf empfing
r« mit bieten römifd)en Aoloniften ben Anfang feiner
elften Slütejeit. 3« ben Äeimpfcn jmifeben ffäfat unb
Itombejutf nahm bie ©eburteftabt ber beiben Srneca
für leiteten Partei unb würbe bafür nad) ber Srhlarijt
bei Seunba (45 b. (*hr.) bon ffcifar« Unterfelb()errn Slnr
lelluo fdjmer gezüchtigt, mar aber nod) ju Strabo« ,Sett
bie bebeutenbfte Stabt Spanien«. Turdj bie gotifche
3nbafion fanl ihre Sebeuhing. ffine neue ©(angelt
folgte unb begann mit ber maurifeben ■fperrfdjaft unter
bem flbalifat ber Omejjaben (756—1031 n. Mit). Hm
bn* >br 1000 hatte ff. 1 UliUion »rwobner, 300
Stovern, 900 S»äber unb 600 öffentliche flaffreljaufer.
Seine flunftinbuftrie, i-rfprünglid) au« Tamasfu« unb
anbeten Stäbten be« Crientt hierher berpflaitd, bor
nrbmltdj feine Silber« unb Seberarbeitcn Ratten europäifrben
Suf, unb nod) je&t führt ba« narbige, nicht gMnjenbe,
grfärbte ^iegenlieber ben Samen fforbuan. 3m 3ahre
1236 fiel ff. in bie $ä*nbe ^trbinanbe« bon Aaftilien.
1808 mürbe e* burd) bie granjofen unter Xupont geftflrmt
unb geplünbert.
2) Sine ber 8 ^r ob i njen Vnbalufien*, jtrifdjen ^abajoj,
Giubab Seal, 3oen, ©ranaba, Sldlaga unb Sebilla ge;
legen, mit 13726,6 qkra Sreat nnb (1886) 406059 6inh?.
Tie ^robinj jerfältt in 17 @erid)tebejirfe. Ttr @uabat>
quibir burebflieftt unb teilt fie in ein nörbl. ©ebiet, bie
Sierra Sloreua (b. ft. bunfle* ©ebirge) unb bie 6 am«
piöa, ba« frud)tbare, ebenere i'anb im S. 3'"'^ fat
Überfluft an 2Baffer, »renn^ola unb 2Bilb, betreibt biele
«ieneniiirtjt unb nätfxt auf auSgebe^nten Süeiben Srf>af=
unb 3"öf"l)*rben, fotoie bie bormal« berühmten ^ferben.
*ud) brfinben fid) in biefem leite betfdjiebene OTinen'
I auf rdberbxiltige« 5Blei unb $t>clpl)orit, borne^mlirf) ab«
bie ergiebigen Stein(ob,(engrubcu bon (^fpiel unb 9*rlmr;
an ber SPatm bon ff. nad) fft ffaftillo. Tie ffampific
ift getreibe«, 51« unb hjeinreid). ?erüb,mt finb nament
lirt) bie ©eine bon SlontiDa unb Ulorilo*.
11 u. 2 Sein ]
3) {»auptftabt ber nadj i^t benannten ^Srobinj bn
Srgentinifd)en Sepublit, Station ber (tifenbafyn bon So
fario nad) lucuman, 700 km SSB bon tPuenM'iltrt?,
405 m ü. 3«., unter 31« 2V f. 9Jr. mit (1887) 60000
(frnm. Tie Stabt t)at jat)lreid)e unb fd)öne Aird)rn unb
öffentlidje ©ebäube, ein aftronomifdje« Cbferbotorium unb
eine berühmte Uniberptät. Ta« Seb,rperfonal berielben
befielt fafl nur au« Teutfdjen. ff. liegt im Ibale bt*
Sio ^rimero, »urbe 1573 al« J^auptfiabt bon lucuman
begrünbet unb mar malirrnb brr Äoloninl^it bie beben^
tenbfte üniberfitdt bon SSmertfa.
4) $robinj im ffentrum brr 9trgcntinifd>en Sepublit
mit ber gleidjn. ^auptftabt ff., grenjt im S. an bie $ro
bin,) Santiago bei ffflcro unb ffatamarca, im O. an
Santa fit, im S. an ba« Territorium brr ^?ampa« unb
bie HJrobinj San 8ui«, im 99. an bie $robin.) Sioja.
ift ca. 200000 qkm groft unb Iwtte 1887 eine auf
380000 Seelen grfrijäfete ff:iumob,nerfd)ajt. Ter gtöftte neu=
trale unb füblid)e Teil bon ff. geljSrt jur %»ampa«. ift
eben, unfrudftbar, traffer» unb t)o(,)arm. Ter £anbbau
wirb meift mit tünftlid)rr ScWmafferung betrieben unb
jtoar im 2B., an ben 9bb,ängen ber Sierra bc ff. 3«
btefer ftnb audj einige fiupfer* unb SilbeTminrn. Ter
gröftte Teil bei Selro^ner lebt bon ber Sie^urtjt unb
bom ^Irfetbau. ffinnatjmrn unb Su«gabeti ber ^Jrobin)
balancirten 1887 mit 1 105580 ^efo« nacionate«.
[3 u. 4 $olaf olr«ty ]
5) Stabt im merifan. Staat 3!rracru), an brr ffifdt
bat)n bon Seracrii) nad) OTerifo, SSC bom $if bon
Oriiaba, in frud)tbarrt Umgebung, mit (1880) 11302 ffinm
Cordon (frauj., fpr. =bong, j. conla), Srbnur; (Hrm?
befa^uug, SPetjrltnie.
fforbouan, Sc Tour U (fpt. la tue b' (otbuangi
felfigc« i^ilanb an ber Siünbung ber (Mitonbe. 1)0 km
SO bon »orbeaur, Ijat einen 72 m ^ob,en \»eud)»tunr
[Äaltbrminer.]
Gorboba: 1) ©onjalo ^»ernanbej be, ber .%xvh
Qfelb^err' genannt, geb. 16. TOärj 1453 ju WontilU
mad)te unter gerbinanb unb 3fa6ella im Mampf g^«i-
^ortugal unb ft rann ba feine friegerifdjen ?et)rjal>re bunb
barauf 1495 bem Äönig bon Seapel ju ^>ilfe gefdfiift
ermarb er fid) burd) fd)nede Süertreibung ber (tranjotrn
au« Unteritalien ben Beinamen »ber grofte Rapitän* u«^
mürbe bon ftönig ^riebrid) bon Seapel jum {>eriog »er
Sant Sngrlo erhoben. Segen eben biefen dürften mu£t:
er aber 1500 bie 956affcn erbeben, al« fein {vrr, äwa
^eibinanb, fidj mit tiubmig XII. jur Eroberung pcü
Seapel brrbanb. ff. unterwarf ganj flalabrieii unb «ru
lim unb tämpfte bann mit gleichem Ölüd gegen i«m
JBerbünbeten, bie Qranjofeii, ba mit iljnen feine t*iniguirc
über bie Teilung be« JlönigrridK* Seapel .tu gewinnrn
War, fdjlug im 9lpr. 1503 ben ^»erjog bon Sempiivr
fdjeibenb bei fferiguola unb jog mit tönigltoVrin ^'rmp in
bie ^auptftabt ein. 1. 3an. 1504 fiel it)m fct)lirf;lHt
aud) Öaeta ju. Seinen Stmütjungen, biefe neue fpantiaV
' (Eroberung bouenib ju ftdjern, fftite ber Seib Wren5en
d by GooqU
(Sorbuan.
1)01
(Sovi.
Seine ^o^e ©öunerin Aönigin 3fabetta War grftorben.
Aönig 3«binonb, ib> ©ematd, rief €. 1506 nad; Spanien
jurüd. Irofe aller 6b, reu War ber 9tefk feinei £ebeni für
ifjn eine Äette Don Ardnfungen. St flarb ju ©ranaba
2. Tej. 1515. — Sgl. fflante, ©efdj. ber roman. unb ger»
mantfnjen SDölfer, 1. Sud) 2. Aap. unb 2. Sud) 1. Aap.;
Ton ^Manuel 3°M Quintana, L'ebeiHbefdjrcibungen be=
rüfjmter Spanier, überfefet burd) ©raf bon SJaubiiim,
Salin 1857, I 138; luponcet, Histoire de Gonsalvo
de C, yaxii 1714; $aul 3oDiu*. Vitae Ulustrium vi-
ronun, 1578.
2) ©onfalbo fremanbej be Ct., Jürft ». ÜOTara'
tra, fpan. ©eneral, gefl. 15. gebr. 1645, jeidjnete pdj im
30 jährigen Ariege aui. !Bon Spinola (f. b.) mit bem
Aummaubo in ber Sfalj Betraut, fddug er mit lißtt ben
'Uiarfgrafen bon SBaben bei Sßimpfen unb fiegte barauf
in ben 9iirberlanben bei Jflfunii. 9U* ©eneralgouDerneur
Don SJlailanb blatte er Anteil an ben jtoijdpn 3ranfreiri)
unb Spanien wegen bei Seltlini gepflogenen Qrriebeneüer-
(janblungen, gewann im SJlantuetnifrfjen Grbfolgefriege
"Ulontferrat, würbe aber wegen Dorfdjneller Aufhebung ber
Belagerung Don Gafale entfefrt.
8) gernanbo gfernanbej be CT., fpan. Militär, geb.
1792, geft. 1860, biente in ber fpan. Ärmee, na^m auf
ber Seite ber Woberabo« (f. b.) 7. Ctt. 1841 teil an ber
mifjglüdten (trfarbung gegen bas 9tegiment 6«parteroS,
mar 1847 Arieg«ininifirT, Defekte, bem ißapft ju £ilfe ge=
jdjidt, 1849 Öaela, würbe bai 3<>&r barauf ©enerab
tnpitän Don ftrufaftilien unb banadj bon (Euba, mufjte
inftlge feinet rnergifdjru @infcb/reitcni an ber Spihe ber
(tnDaUrrie wäftrenb ber antiroDaliftifdjen Strbolution Don
1*54 nnd) ftrantreid) fliegen, tonnte aber 1856 nad) bem
Staatiftreid) C TonnrBi (f. b.) mieber jurüdfetjren. —
Sgl. Spanten, ©efd).
4) Ion Sui8 jjernanbej be 6., geb. 1799 in Gabir,
geft. 29. 9lpr. 1840 ju Siffabon, »ruber bei Dor., erf>ob
fid) in ber WeDolution Don 1820 ali eifriger Kottalift
gegen bie Äonftitntion bon 1812, betrieb ben mifjgtfidten
«ufftanb ber ftarben Dom 7. 3uli 1E22 unb flüchtete
nad) $ari«. 3Mit ben granjofrn unter bem £rrjog Don
■flngouleme teerte er jurüd unb biente in ben 9teib>n
ber fpanifdjen ©laubenetämpfer, ob,ne bie SJlaferegeln ber
ertremen Segierungijunta ju billigen (bgl. Spanien,
ÜJffd).). ©r ftteg jum ©eneralmajor auf unb tpt bann, Don
^rrbinanb VII. befonber» begünftigt, bii ,)um 3ar)re 1833
berfdjiebene öefanbtfdjafupoften betreibet. Nad) bem lobe
bti Aönig*, erhielt er ali «ntylnger ber 6riftinoi (f. b.)
1£35 ben Cberbefeb,! über bie ftorbarmre unb Deroffrnt'
lidjte 1837 jur Wedjtfertigung feiner erfolglofen Arieg-
iüb,rung feine Memoria justificaüva. 3m Söiberfprud)
mit feiner ÜPergangenfffit fdjlofj er fid) nunmebr ben S|al>
tabo« (f. b.) an; feine {lolUofigfeit raubte ttjm fdjliefelid)
allfi Süertrauen. «1* er fid) bann 1838 mit 9tarDcej an
bie Spifye bti ?lutftanbei in Sebilla fiellte, mufjte er Dor
tfepattero (f. b.) bie ifludjt ergreifen. — Sgl. Saum»
garten, ©efdjidjte Spanien«, III 380 ff., 434 ff.
[1—4 Sdjimnadjer.]
Sorbnan f. Gorboba 1) unb l'eber.
CorbuNt, im «Itertum X'anbfdjaft in SUrmenien, f.
.Wotbutne.
Cordall«, ©olbjungfer, f. fflafferjungfern.
(ordjreeps j. Aernpilje.
Cordy llne f. Smilaceen.
Cordylür* (fliege) f. «Dlukiben.
Coereba. 9läfd)er, f. 3uderDögeI.
Coregönas, <Dturäne, f. Sadjfe.
Coreldae f. 9ianb»anicu.
GorcOa (fpr. =«ja), fpan. Stabt ber ^roDiuj ^InDatra
mit 5000 Qinxo. Sie liegt auf ber SSeite bei Gbro in
fruchtbarem Ztyil, am 1. Ufer be3 ^llrjema unb ljat glcid)
bem 4 km entfernten Gintruenigo Stein!ob,tengruben.
dtttüa, f. D. W. 91 1) m p b en f 1 1 1 i d) r Callipsitticus Novae
Hollandiae, f. Slattfdjweiffittidje.
CTorfOi, 8r tan gel o, ital. SBioIinfpieter unb Aomponift,
geb. im gffbruar 1653 ju ^ufiflnano bei 3>nola, geft.
18. 3an. 1713 in 9tom. <Sr fdjeint 1672 nad) $ari* ge>
gangen ju fein, ben b,ann5DerfdKit $of bffudjt ju ljaben
unb um 1680 am ^tof ju Wündjen angefteUt getoefeu ju
fein. 1681 würbe er Dirigent ber ^muslape Ue bti AarbinalS
Cttoboni in 9lom, teo er bis ju feinem lobe lebte. Seine
Süerfe rjaben auf bie ttuSbtlbung ber 3tiftTumentatmufit
großen Sinflufj geübt. Sein ^aupthrert tvaren 48 Sonaten
für jtvei Biotinen, Sioloncett unb AlaoieT= ober Crgelbafj
(neu fjt*g. Don 3oad)im 1869); gleid)betiih,mt finb 9)ioIin=
folt mit AlaDier unb 12 3><rtTumentaI(onjerte, ferner 12
jioeiftintmige Sonaten. [^ortig.]
(£oreutttn, ftlufj in ©ualjana, bilbet bie ©renje jmtfdjen
bem cnglifd)en unb Ijotlanbtfdjen ©ua^ana. "Äuf 75 km
für Schiffe Don 8 m liefgang befahrbar, ^iroguen (f. b.)
gel>en 275 km weit hinauf. l^olafoüjettt.]
dortn|io, SBelifario, ital. TOaler, gen. Öreco, geb.
1558 in 9ld)aja, geft. 1643, ftubtrtr in SBenebig unter
lintoretto unb ging 1590 nad) Neapel, loo er mit Stibera
unb ffaTatriolo ein Iriumuirat bilbete, bad bie Aunft in
"JJtaDel unb Umgebung bel)errfd}te unb alle bon audtodrt«
(ommenben 3Jialt*r toie Unnib. fiarTacti, @uibo 9teni unb
lomenidjino mit 3ntriguen unb ©tft Derfolgte. Sr war
ein oberfläd)ltrt)i'r ^mptüoifator, beffrn beforatiDe SdjneU*
maiereien fid> nod) b>ute in ben meiften Airdjen Neapel«
breit madjen. [Wutb^T.]
Coreöpsis f. Aompofiten.
Cor«thr&, Süfdjelmüde, f. Stetbmflden.
Cortru, ßebermanae, f. Wanbmanjrn.
GorfiuTum (alte ©rogr.), ^lauptftabt ber ^eligner, in
ber H&t)t bti gluffe« «ternu* (ieftt »uinen bei ber Airdje
San $eDino bei *|)entima), war im 39unbe«genoffenfriege
(90 D. Clp.) Wittelpuntt bei Sunbei unb jur ^auptftabt
ber neu ju begrünbenben ^errfd)aft beflimmt, we«r)alb fie
eine Seit lang 3 talita genannt Würbe. Sügt. Päfar, bell,
civ. I 16. 18 unb 9tom, ©efd). [bitter.]
tt»r§e (engl., fpr. totjrbfd)), 3äb,tmafj, in SBomban
20 Stüd, in Singapore 40 Aörbe (labal).
dorgnlle (fpr. forni'X Torf im Aarft, in ber öftrrr.
©raff<b/»ft ©örj, in ber 9löf»e ber Stabt Seffana, mit be
rüb^mtrr Stalattitent)&ble.
Q»ti, italienifdjei ®ergftäbl<b/n Don (1881) 5807, alö
©emrinbe 6292 6inw., im Areife SMctri ber frobinj
Som, malerifd) oben auf bem SD^bb^inge ber Wonli
Sepini (SoUterbcrge) tljronenb, mit fa^öuer ^luefidjt über
bie ^omptinifdKn Sümpfe bii ani lurrrjenifcbe 9)teer,
18 km SD Don SöeHetri. @i ift bai uralte Sora, idjoii
493 D. 6b^r. unter ben breifeig (atiiiifdjen Sunbeiftäbteii
genannt, nod) unter ben Aaifern blüljenb, bann au« ber
Wci'ctjidjte Derfdjwunben. Seb,en*mert finb bebeutenbe 9tefte
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(Sovta.
002
t>ri jog. fptlopifd)eii Stabtntauer au3 berfdjiebenen vor-
djriftlicfteu ^titfpodttn, rine uralte fteinernr SPoftrubrürfc,
jat)lwicfre Säulen, dtrlief« unb 3nfct)riften unb bebeutenbe
Xeile römtfdjer Xempet, io bir brn erbten römifcb/borifdjen
Stil am beftcn ocrttctcub« 3Jotf)a(le beä fog. £>crfuträ=
tempel» auö Sutlaa 3"'- jlfci Säulen mit JJric* vom
Xioäfurentrmpet u. a. — '.Hgl. 91. Siiccbi, La regia de'
Volsci etc., Neapel 1713; Statuta civitatis Corae, Som
1732; Sonte Söiola, Mein, storiche dell' ant citta. di
Cori, ebb. 1825; «Wibb», Diiitomi di Roma I 497 ff.;
XobmeK, Pclasgic Romains. Xaf. S8— 91. [Schöner.]
Coria: 1) alte# fpartiftbcd Stäbttbcii mit gleidjnam.
©eriefotäbejirf in ber ^rovin,! ffaecre« im nörbl. ffstrr*
mabura, am r. Ufrr be« 3l(agon, einem t. Webenflufe be«
Xajo, Sitj eines ^ifdjof«, ba* ffaurium bet Börner.
2) ff. (bei Mio), altes Stäbtdjen am r. Ufer bee
©uabalquivir, 3 km unterhalb Sevilla, trat \nx 9fömer=
jeit berühmt wegen feiner 3'rflr'N uno Xopferroaren, Per*
fertigt nodj heute jene grofir n X i m a j e 6 , irbene .Rufen tu
©eftalt ber alten "Amphoren, weldjc jur 9lufbewaf)rung
be« Öle« bienen. [I u. 2 «ein.]
Coriandruiii f. florinnber unb Xolbenpflnnjen.
({»rltcStn f. Äoriacren.
fforffliiino Gatäfcro (fvr. ä(jäno), ital. Stabt von (1S81)
12461 ffinw., im «reife JRoffano (^rov. ffofeiiw, .Mala
brien), an ber ffifenbobn s])trtaponto>ffataniato:!Keggii.\
ca. 6 km von ber Jtufle be« ©olf« pon Xarent, ampbi*
tfjrntralifd) in fdjönrr i'age au einem $ergr, ben eine
malrrifcbe SBafferlritung umticht. Xer Warne Wirb von
^wp/ov tltuwv (ölbaumfelb: abgeleitet, *Jitng*um finb
bichte Olivettpflatt.iimgeii, aufcerbein viele fffdjett, au* beuen
bie gefd)äjjte lalabrefi|d)r Wanna gewonnen wirb. [Schöner]
(Xorintft: 1) Stabt in Örierhenlattb, f. ftorintb.
2) Stabt im norbamerif. Staat Miitiffippi, unter 3.1°
n. Sör. unb W!*» w. 211 km Sil) Don Wnfbvillc,
mit (1880) 2275 ffinw., Jtuotenpunft ber i)tempbi« ffhar»
leäton unb ber 9)lobilr = Ctjit) t*tfent>at)ii. SHäbreub be«
»ürgerfriege* war ff. Pom April bi« Oftober 1882 bo*
Zentrum bebeutenber militärifrbrr Operationen. — lögl.
bereinigt* Staaten, ©eichiebtr. [ffben.]
tforioiano, Jttinftlerjoinilie, urfpri'mglid) L'eberrr, f. b.
fforiolänu« f. Warcicr.
ttoridli (alte ©eogr.), SUaffenplab unb vielleicht Jpaupt;
ftabt ber 3)ol«fer in l'atium, würbe fefcon früb von ff.
Warciu« (bafjcr fforiolanu«) icrftört unb in ber <rolgc
nidjt wieber h>rgeflellt. - Dgl. Öiviiü II 35, III 71;
Mintard), fforiol. 8 unb Wom, ©efch. [SBittfr.]
Coriphllas, Dlailori, f. 8ori*.
dorldti, fd)öne 3niel, 14 qkm grofj, an ber lueftafriton.
Jtüftr von ^ieberguiuea, unter 1° n. SBr. ff. ift beu»ot)nt
von 1200 JPengaiiegern, unter beneu amerilanifd)e ^»re*bt)=
terianer unb audj ^efuiteit miffioniren. ff. liegt in ber
ff.=$oi, in bie ber Viuni münbet. Xie 3»fel unb bie
91« unb WCJtüfte ber ^oi fteljrn unter fp«nifd)er, bie 2= unb
SC AI üfte unter franji)fijd)er Cbert)i)lieit. Auf brr ualjeii
3nffl «U-itt=fflobp, 1 <|kin groß, fiub bcbeutenbe bciitjny
.C>anbel«iiiebfrlaffunfleu. [ffh,riftaUer.J
Corisp^rmnni f. fft)cuopobiareen.
Corlum, t'eberljaut, f. Oaut.
Corixa, Wiiberman je. f- iKiidenfrijrottnmfr.
CoriitiH» $untli»an,ir, f. tHiinbiinnuen.
(Sott: l)biegröf3te«rafid)aft in Ertaub, nürb im
Von l'immericf, im O. Pon Xipperart) unb ÜBtaterfotb, im
4P. Von flerrp unb im S. Vom 9ltlantiftbrn Cjean be
grenjt. Xa* feltifdje *ißort ffort ober fforcagb, bebeutet
Warfd), Sumpf. Xie Äüfteitlinie ift faft 320 km lang,
unb mirb Von jat)lreid)eii ffinfdjiiitten unterbrochen, bv
\. XI. vorjüglidje .f^äftn bilben; bie *iPobenformation if:
im SO. bergig unb plateauarttg, erreicht ib,re bcbeutenbni
•^)öl)e mit ß82 m im ffalKrbamagl) unb fenft fidj bonr.
nadj 0. all torllige frudjtbare ßbene Ijinab. 9lod) 1^41
anb,l»eff. 854118 Seelen, bie jebodj bid 1^1 auf 492 5*1<»
laufen, von benen 90,8 °.'o .ftotljolitru, 7,8 OSlieber bet
Stnat«lird)C, 0,5 ^re^bpterianer unb 0,6 OTctfjobiitett
finb. Xie l'anbmirtfcl)aft, iprldjc übrigen* weit jiiriirf ift.
baut Vorneftmlid) .f|»afer, Werfte unb ffarloffeln, in gün^
ftigen 3ob,"it o»dj Allee, unb probujirt vor allem SSutttr.
2)^pauptftabt bcrgleid)ii-irtfn>en ff)raffd)aft, tu bttbes
Seiten unb auf einer 3»fd be« 3lufje4 i'ee belegen, jätjlt
(1881) 80 124 ffinw. unb ift bie brittgröfjte Stabt in
lanb. Xer ffiport befleljt au« betreibe, 3)ief), SWoltem
ptobuften unb Specf; bie ^nbuftrte liefert &ber (oorjüg
lidj .tpanbfdjulje), SBolltoaren unb lanb«?irtfd)aftlt(be Wo
feinen, baneben »erben 5lad)*fpinnerrt, ffrifengirfieTci,
aßagenbau, ©erberei unb SBrauerei betrieben. — ff.=^>aff n.
bie geräumige unb loobslgcfidprte Wünbung be* ^lufi<4
t'ee, 7 km unterhalb ff. gelegen, bilbet einen ber heften
natürlichen $>äfrn auf ber ÜBrlt, ber bie gan^e britifoV
Hriegeflotte anj= ne()men tarnt. Xie (>auptinfel in bem
frlben trägt bie Stabt Oueriietolvn, too bie groHen Cjean
bampfer ^oft unb ^ajjagirre lanben unb auf nehmen
1886 liefen 5033 £d)iffe Von 1410291 t ein unb au*.
fl u. 2 «irrer.]
Gort, Dfidjarb, brr grofje Ö)rof von ff., f. Soöle 1).
dor(c0nr, ital. ftrei«ftabt Von (1881) 15881, aU
mriiibe 16 072ffintu., in ber ^roP. Palermo, inmitten ber
!ü.i.f>älite Sijilieiis, fdjbn an einem ^)iigrl gelegen, 550 m
ü. W., nalje ber Ouelle beo iöelice, S von ^talermo. mit
meldjem ci burd) eine i'anbftrafje (50 km) unb eine Se
fitnbürffifcnbafjn (68 km) verbunbeu ift. ff. würbe an bn
Stelle einer antifen Stabt Pon Sa rn jenen gegrünbet unk
erbielt burd) Äaifer ^rirbrid) II. 1237 eine (ombarbi^V
irolonie. ff. mar ftrt« gut gtjibrlliniid), unverfötjnlioV
^eiubiu ber ^Injouo, beteiligte fid) fiervorragenb an bei
fijilianifdjett Süefper unb blieb burd) trabitionrlle ^reunb
fdjaft mit Palermo verbunben. — s»gl. L'. Ö. ffafiagnana.
Disscrtazione stör, crit dell' ant Schera, oggi citta <ii
C. «tc, Palermo 1794. [Sdjöner.]
Cor leoiilK, Stern 1. ©r. im Sternbitb CöWr, f. b.
ffprliffftcucmiig f. Xamptmafdnnc 5.
fformantin, 1603 gegrünbele, 1807 jerftörte boUänb.
«olonie mit bem &ort *JIeu «mfterbain, unter 5° n. *»r.
unb 1° n>. an ber Öolb^Müfte (Öuinea flüfte) in •Jlfrifa.
je^t brit. 5ort im öebiet ber ^nnti.
({ormenin, ©rafentttel ber franj. Jamilie «o 4>at)e, f. b
fformoutf, Stabt im öflerr. üüftenlanbe jur ^»tjptftb
Wrabifira geljörig, Sij> eine« iyejirl«gerid)t«, mit 3529 ffimr
in ber Stobt unb 5234 im ganjeii SiJeidjbilbe (Kss2> nabe
ber Prne,)iauifd)en ©ren^e, Station be3 öfterr. Sübbatm
fliigeli Xricft^Jabrefina^ff.; ^oliftation. Xie ©runbuna
Von 6. aU iBurg grf)t tu bie langobarbifdje 3eit hinauf,
r* geborte iirfpriinglid) bem *f!atrieird>en von ^qtiilrja.
gelangte aber (djoii im 13. »iabrf)- in bie.C>änbe ber ©rufen
von Wör,i unb Tirol. 22. flng. iSGti tourbe in ff. ^miiibej)
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(Sormontaigne.
Öftrrreidj unb Italien aBafrenftillftanb gefcbloffen. — »gl.
«dring, ©ör* unb ©rabisca, SBien 1873. [Vampel.]
(ftraontaigne (fpr. tormongtänj), Soui* be, geb. 1695,
trat 1713 in Wilitärbirnfte unb 1715 in ba* fronj. 3"(KS
nieurforp*. wo fr fid) balb burch mehrere fortififatorifd^c
ftbbanbluugett brntrrtbar machte, üüon 1728 an führte er
in Wefc ben Stou ber boppelten Äronwrrfr Üüellecroij unb
*Ulofelle au*, nach beren «orbtlbe 1738 bn» ftronwert
$)üb bei Ziebent)ofen erbaut würbe. 1734 (eitrle er bie
Belagerungen ton Wlippsburg unb Trarbach, wohnte 1744
ben SBelagerungen ton Wenin, 9)pern, Ca 6noquc«,
5n nie*, ftrriburg unb Journal) bei, beren Eingriff er jum
leil leitete, unb ftarb 17. Ott. 1752 al« gfelbmarfchaU
unb Xireltor brr ("rottififatioiten in Volbringen. fläcbft
feinen bauten waren ei befouber* bie Dlrmoiren über bie
Beffftigungötunft, welche feinen SRuf in ftraitlreid). unb
balb auch in ganj Guropa begrünbeten; fie lagen fpätcr
ben iVorlefungrn ,)u ©runbe, welche in ber 1750 geftifteten
3ngenirurfcbule jii Wejitre* gehalten würben. Seine
fdmtlidpen Söerte erfdjtenen erft nad) feinem lobe unter
bem Zitel: Oeuvres posthutnes de C, '.pari* 1806, unb
hieran* al* befonberer 9lbbrucf juerft 1803: Memorial
pour l'atlaque des places, fpätrr nodj: Memorial pour la
defense des places. Über bie bei feinen SJefeftigung*'
monieren befolgten ©runbfofee f. fteftung. Ißreb*.]
Cormopb,j)te»(D. griedj. xopuoj Stengel, (/iTw^fianje),
Steugelpflauu-u, nennt man alle ©efäftpflanjen, Welche
tum Unterfd)ieb Pon ben Iballopfroten (f. b.), beren
uegetatitoer Jtörpet lebiglicb au« einem bem Subftrat mrifl
angefebmiegten .Vager" befiel)!, einen morpbologifd) febarf
ausprägten ©egeniü|j ton Stengel unb ».Statt aufweifen,
liefer ©egeufafc fällt jufammen mit bem $efib ton au*=
gebilbeten ©efäfjbünbcln (f. b.), wäbrenb fid) foldje bei
ben au» meift gleichartigen gellen brftebenben (baher auch
Sellenpflanjen genannten) Thallopböten böcbfleu* febwoeb
angebeutet finbet. IXennert.]
Cormorne, Cromorne, Chormorna (franj., P. cor
£oru, morne bun(el), ein unferem ^agott ähnliche*
3nflrument;ba* „Atrummboru" ifl au« bem @. entflanbeu;
in ber Orgel ein fnnfte* fltobrwerf, f. Orgel. fSön.]
Com., amtliche «btürjung für bie engl, ©raffebaft
(fornwalli«, f. b.
(Soruäbo, frübere jpanifebr Jiupfermünje.
Gornnltafchc flörperchen, frübere iöejeicbnung eine«
Batteriuin«, NWroa bombyeis Nag., welche* in ber Seiben*
raupe eine Afranfbrit, bie ©alt ine ober ^rbrine,
erjrugt.
Cornaniä»a (ital., b. torno .fcorn unb musa ftlote),
veraltete* hölzerne« ^lasinftrnment, ba« bei twrfd)loffrner
Scballmünbung mit fritlidjen Xonlötbern oerfehen war; e«
hatte ben Umfang einer Wone unb wiirbe in fünf wr=
fd)iebenen Öröfjen gebaut; beute in Italien f. ». w. Sarf.
Pfeife [Wh.)
Görna r» ober tforner, alte Dene,uanifd)e ftbel*familie,
bie Pon ben römijd)en Gorneliern (f. b.) nbftammen will
unb mebrere bebeutenbe Staat«miinner, Togen, i'ittrraten
unb ©eifttidje hervorgebracht bot-
1) Iie logen Warco, 1365^67 ; 3 o t) a n n , 1624-29;
tfranj. 16. Mai bi* 5. 3uni 1656; 3obaiin, 1722
bi« 1732. - Sgl. iüenebig, ©rfd).
2) Gatertna, Urenfelin br* IHano, geb.ju 'Kenebig 1454,
würbe 1469 burd) ^rofuration mit bem «önig Jalob II.
(£ovnetflf.
(L'ufiguan) Pon (Sbpem wrlobt, ber im Ibeonftreit mit
fetner ^albfdjmefter Pharlotte unb beren ©emahl fiubwig
Pon Sapopcn bie {>ilfe beliebig« fudjte unb bem SSater
unb Oheim iS.i Perppinjtet War. SUon bem SRote ber
Togenftabt aboptirt unb mit einer Witgift Pon 100000
©olbbufatrn aulgeftattrt, Würbe 15. 1472 ginnten b unb
mit fürftlid>n UhTen nach Pppern geleitet unb mit %atob
öermäblt. la bereit« nach 8 Monaten 3o^b II. ftarb
unb balb auch ber nadjgeborene Sohn, fo führte 6. Pier'
jeb> 3ahre lang fräftig unb (lug bie Segierung, mit #ilfr
Senebigd itjrr ^erriebaft Perteibigenb. Sie überliefe bie>
felbe, nachbem fie febon 14^ in ihre '-Itatrrftabt jutürf-
gelehrt war, 1489 feierlich in ber Diailuatirtbf bem Dogen
unb erhielt bafür Öhren unb «iiier, barunter bie £>err=
fthaft *folo (30 km norbWrfil. pon Zrebifo), wo fie, ton
Pomrbmen ©äften, ©elehtten unb 2id)tern umgeben, einen
glänjenben ^ofhalt einrichtete, ben ihr «etter y. «embo
(f. b.) in feinem ätterle Gli Asolani befdjrieben bat, —
Sie flarb 10. 3uli 1510 in beliebig, «in gewaltige*
©rabmal bon Sern. Contino bezeichnet ihre 3iubeftutte in
ber Äirdje S. Saltolorr. — Sgl. ihre ^Biographie ton
V. tfarrer, 1838; #erquet, Gharlotte PouCufignan unb Co>
terina ff., 9tegen«b. 1870, unb bie 9lrt. <£\>ptxn, Öenebig,
©efthichte.
3) fiuigi, geb. ju beliebig 1467, belannter Vebene--
pbilojopb, begann nach einer in mafelofen ^luefdjWei--
fungen unb ©rnüffen Perbrachten 3ugenb im 40. 3abrr
ein 8eb«n ber ftrengftru JKegelmäfeigleit unb Gnthaltfam=
(eil, [o bafe er in ©cfunbheit ein «Her ton 99 fahren
erreichte. Gr flarb 26. Wpril 1566 in ^abua. berühmt
ift fein in üiele Sprachen überfefete« 2Uert Hiscorei sulla
vita sobria($abua 1558, Senebig 1599, ebb. in Herfen Pon
©omba 1816), beutfeh julebt unter bem Ittel \i. ,G.» er»
probte Wittel, gefunb unb lange ju leben" (SUraunfdjweig
1796). Gine gortfebnng bilben bie Discorsi intorno all'
arte di prolungare la vita umana.
A) fiutrejia Glena 6. ^piecopia, geb. »u Senebtg
1646 al« Tochter bei ^roturator* ber 9tepubli(, ©ioP.
*Bott. (?., geft. 1684, zeichnete fid) burd) erftaunliche ©c
(ebrfamtrit au* unb erhielt 1678 im Tom ju ^abua
feierlich bie pbilofoptjifche ToftorWürbe. 3h" SBerle ftnb
non 5<acri)int 1688 jn $arma herau«gegeben. 3h» Vfben
würbe befebrieben ton W. Te,\a, IWnebig 1G86, unb fl.
t'upi*, ebb. 1689. [1-4 Schöner ]
Cornea, bie £>orut)aut br« flugee, f. Vluge BIS.
Corned beef (fpr. bief, „mit Jlornfal^ gepölelte* Äinb'
flrifch"), gepöfclte* unb bann gelochte« "Kinbfleifch, Welch»,
in iSüchfen geprefjt, au« «meriln in ben ^anbel (ommt.
ttornetlie (fpr. ^ej): 1) Pierre, berühmter franiöfifrber
Xramenbichter, geb. 6. 3um 16*W ju Mouen, geft. ju ^pari*
1. Clt. 1684, lange Seit «btofat unb «poltijeibeamter in
Soueu, erwarb feinen erflen Grfolg mit ber Äombbie
M^'lite 1629, einem 3ntrignenftürf, wie auch feine nächfl-
folgenben Xramen : bie Xragifomöbie Clitandre 1632 unb
bie «uftfpiele la Veuve 1632, la Galerie du Palais 1632,
la Place royalo 1633, in welchen (enteren beiben jum
erftenmol ^arifer Vofalitäten jum Scbauplah ber .franblung
genommen mürben. Sein erfler Serfucb einer Iragöbie,
bie Senefa nachgeahmte Mf'dec 1635, zeichnete fid) nicht
por ben fonftigen gleichiettig entftanbeuen Irauerfpielen
au«. Weljr Betfall erwarb fein romantifdje* 3auberfpiel:
l lllusion comUiue 1636. (J., ber injwifct)en ton Withrlieu
903
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(£ovncifle.
904
(Sornclicr.
in beffen 2>id)terrat aufgenommen Worten War, fid) aber
batb burdj feinen felbflänbigen ffbarafter bie Abneigung
be* Aarbinal* jugejogen hatte, wanbte fidj feitbem bauernb
brm ernflen iromo ju. flach 1636 brachte et ben nach
einet fpenifeben Quelle bearbeiteten Cid jut Aufführung,
fein erfle* SHcifterwcrf, beffen ungewöhnlidjer Grfolg ihm
bie lebhafteren Anfeinbungen ju,)og. irfjetiru lieft auf
feinet »rioatbübne eine »arobir be* Stüdes aufführen;
OTairet, (Haftetet unb befonber* Scuberb mit feinen Ob-
Bemtions critiqaes sur le Cid befttitten ben JOert be*«
felben, unb etft bie bon fticbelieu erzwungenen, unbe«
beutenben, aber unparteiifrfjen Sentimcnts de l'AcadSmie
sur la tragicom^die du Cid t>ou 1638 beenbeten ben Streit
unb berbalfen gleichzeitig bem ©efefc bei bwt ffinheiten
jum Siege. 9iun folgten raf$ hintereinanber 6.* befte
SBetle: 1639 feine erfte Cirbeätragöbie Horuce; 1640Cinna;
1642 Polyeucte, feine etfte djrifUiche Iragöbie ; 1644 la
Mort de Pompe«. Mit biefen Stüdcn hatte 6. ben ©ipjel
feine* SRubme« erreicht, »oit »cbeutung war noch feine
•Jlarfjbicbtung eine* fpan. Stüde* bon tRut^ be Alarcon,
bet 1644 erfebienene Menteur, ein SJlittelbing jwifdjen
Sntriguen« unb ffbaraiterfomBbie, beffni ftauptberbienft,
wie bei 5.8 früheren ftomöbien, bie ffinfubrung pon »er*
fönen ber höheren Wefctlfcbaft in ba* l'uftfpiel war. $ic
beifällige Aufnahme be* Stüde* beranlafjte ben Zichter ju
feinet Weniger gelungenen Suite du Menteur, einet 9lacb=
bilbung nach 8ope be »ega. 3a* Sinlen bon 6* 2>id)ter=
traft begann mit bem Zrauerfptel Rodogunp 1646; ihm
folgten bie mißlungene Warlurrrtragöbte Theodore; ferner
Heraclius 1647; bal ^auberftüd Andromeda 1648;
bie heroifebe «omöbie Don Sancke 1650; Ni.nmede 1651;
bet berunglüdte Pertharit« 1653; ber belfere Oedipe 1659;
ba* 3auo«rflüd la Toison d'or 1660, unb bie ben lidjter«
rühm ff* nut fchmälernben Itagöbien: Sertorius 1662;
Sophonisbe 1663; Othon 1664; Avilas 1666; Attila
1667; Tite et ßeräuce 1670; Pukkene 1672; SunSna
1674. 3tüifdjeneiu fiel fein Anteil an bei mit SKoliire
unb Cuinault grmeinfam abgefaßten »allettfomöbic Psyche"
1671, worin Q. eine Zartheit erteilte, bie Weber bie
betoifchen Ztagöbien feiner beften 3eit nodj feine Jßuftfpirle
fonft jeigeti. 3n bie lefete »eriobe bon ff.* bichterifdjer
Zbätigteit fallen feine poctifdjen Überfejjungen be* Xboma*
a ftempi* unb von »onaOentura , fein portifebe* Qx-
bauung»budj l'Office de la -Sainte Vierge u. a., bie bem
dichter ein höhere* ßob einbrachten al* feine legten bra>
matifrfKn Dichtungen. %\t wenigen ^rofafrhriften ff*
bebanbeln burebweg bramatifdje fjftagen. Seit 1647 ge-
hörte ff. bet Äfabtmie an. 2>ie legten fiebeneja^re ocr=
brachte er tro^ feinet gefteigetten lljatigleit in Äummer
unb Sorgen. SUgl. Sraiijönf^e Sptadje unb Sittetatut.
6. gilt ol* bet ©egtiinbet ber franj. Haffifrfjen Iragöbie
unb a(* bet bor|ügliQ)fte Settretet bet feauj. Ijeroifdjen
Irogbbie. 3n ber S?curteiliing feine* ailerte* l)at bie
litterarifc^e Jhitif tt?ieberb,oIt gffdjlr-ault. Jen ^erab>
jeffungeii ff.* burrb, S^oltaiw in feiner fommentirten ?lu*=
gäbe ber Weiftetloertc be« !Tid)ter*, l^ari* 1796, unb feiner
ebenfo ftrengen iBeurteiluiig burdj l'aljarpe, folgte feine
e^renrettung burdj ^aliffot iit feiner Ausgabe 6.« »on I
1801, unb feine fprart)lid»e 5Hed)tfertiguug bnrd) «obefroi,
Lexiquc ron)]»ar# de C, ^Jari* 1862. (vinc erfte «ejaint
ausgäbe feiner ÜUerle »eranftaltete 6. 1614, eine Iejjle l»i^2. '
l»on neuen 9lu«igaben betbienen ^ernoiljduiitg bie uou
3Wartö»Sabeauj, 12 »be. ?ar 1862—68; unb bon fiouaubrt
2 SBbe. «Pari« 1878. Biographien be* 2idjtft* lieferten
Ia*d>eteau( Hist de la vie et des ouvrages de C,, Skiru
1829, neue «ufl. 1855; Ceoaffeut, Vie de P. C, ¥<xtu
1843, 2. «ufl. 1847; ©uijot, C et son temps, $ati-
1852, 6. «ufl. 1866. - $$gl. b. «rt. 3franjöfifdje Spradx
unb l'ittctntur unb Seoalloi*, C. inconuu, ^kxri* 1676
unb $icot, Bibliographie (kirnölicnnp, %axii 1875.
2) 2ljoma*, franj. bramatifdjer Tidjter, »ruber be*
bor., geb. 20. Sluguft 1625 ju SHouen. geft ju «nbelas
8. 3;ej. 1709, lebte mit feinem älteren »ruber bi* ju btf en
2obe in b^erjlidKm ffrinoernebmen jufammen. C*in auf
bem 3ejuitmfollcQ ju Olouen berfafjte* tateinifcfK* 2aft=
fpiel, tpeldjem bie ffbre ber 9luüiil)rung ju teil tourbe. nnb
bie öriolge be* »ruber* bewogen audj Z. 6., ftd) bem
Zitaina an toibmen, in tteldjem er an i'eidjttgfeit bet «u*
fübrung, ö$ctuanbtf>eit be* 9lu*brud* unb ?lnfd)miegung an
ben berrfrf>enben Scfcbmad gierte 6. übertraf, in »epg
auf (Genialität ber ^luffaffung unb ffnergie bet 3tu*
fübrung aber weit t)inter biefem jurüdftanb. SQie fein
»ruber begann er mit Suftfpielen nad) fpan. »otbilbern.
Seinet etften Ä omöbie les Engagements dn hasard 1647
folgten 15 weitere, barunter bie am längften bufjnenfäbtg
gebliebene »earbeitung bon *Dtoliire* Fcstin de PietTe
1677 in »erfen. Seine etfte Ztagöbie Timocrate 1656
erlebte 80 ^(uffübtungcii; von feinen übrigen 16 Zrauet
ipielen erbielten fid) Ariane 1672 unb le Cotnte d'Es&ei
1678 auf bet »iitjne. «ufter biefen Stüden betfafete a
eine sjln)abl Cpetntejte unb eine llbetje^ung ber ÜJeta^
morpbofen Döib* 1697. 1685 an Stelle feine* »ruber*
in bie tyfabemie berufen unb oon Waeitie begrüßt, beteiligte
et ftdj nid)t nut an bem 1694 erfdjienenen Üüörterbu^i
bet Sltabemie, fonbern Uerfafete aud) ein Dictionnaire pour
servir de supplöment au dictionnaire de TAcadetnie
fran^aise, ^ori* 1694, neue Muß. 2 »be. 1732; ferner
ein Dictionnaire universel gt'ograpbique et histnrique,
3 »be- *ari* 1708, baä ibm bie Aufnahme in bie
bemie ber 3 nf driften einbrarbte, unb wibmete aud) ben
grammatifdjen Arbeiten ber «fabemie fein 3nterefft in
feinen Wertbollen Remarques sur la langue firan?. de
M. Vaugelas, 2 »be. tylti* 1687. »on feinen »übnen^
ftüden etfd)icneu mehrere (befamtau*gabi'tt : bie vouftdnbigftr
ift bie Bon 1722, »ari*. 5 »be. Später begleiteten fem»
lEuvres eboisies fofl alle (ftefamtauftgaben bet SSettV
feine* »tuber*. [1 u. 2 Äofdjwi^-J
G»rnelitr, beiüt)iute* römifdje* ^atri.5iergefd,l«b,t, bo,
bie Ofamilien ber 6etb,egi, Zolabellä, 9Jta luginenfe*, IHerula.
Mufini, Sullä, Stipione* it. umfnfjte. iMebejifd) waren
bie 6. »albi unb bie 6. ohne »einamen. — »gl. IHomra:
fen, Söm. Sorfcbungen, »erlin 1864, I 113. 2>ie be
beitteubften »ertreter biefe* Samen« waren:
l)«aiu6 Kornelius tfetbegu*. ein uerwegenet, fitttut
unb in feineu »etm5gen*berbältniffeu öerlommrner Wann
fdjlofj fid) ber catilinarifrben »ctfebwötung an; nadj ffati
liuo6 iMlgang bon 9ioin erljielt er bie Aufgabe, bie Qa
tiliua feinblid^en Senatoren unb bie Optimalen ju et-
morbeu. Ter »rief, welchen er ben (tyefaubten bet Adobrogct
übergeben hatte, bilbete ein Wichtige« »ewet*ftüd gegen bie
!Octfd)Woreueu (vgl. SRom, Wefd».). Um 5. Zej. G3 wnrbe
er bingeridjtel. — »gl. Salluft, ('oniur. Caäl., bef. ^2
u. 43 ff.; Ifitero, Catil. 3, 3 ff. 4, 0.
2/|!. ff o r n e 1 i ii o 2 u l a b e 1 1 a, 69 43 ». 6hr., Sdjwieger=
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ßomelicr.
905
CoVttCltiT.
fo^tt fftcero«, 51 im AoHegium ber ^ünfjr^nmännet, 49
in ffäfar« Säger, 48 bei btx Sd>lad|t Dort ?Pharfalu8,
brachte 47 al« Xribuu einen Antrag auf (folaft bet Schulben
unb eine« leile« ber #au8miete ein unb erregte baburdj
einen Aufftanb, begleitete 46 ffäfar nad) Afrifa unb Würbe
45 in Spanien berwunbrt. 9ladj ber tJrmorbung ffajare
tjicft er biefelbe gut, tuurbe aber bann bon Antonius burdj
®elb unb bie ^robinj Sorten beflodjcn. Auf bem SBege
raubte unb plünberte er bie Stäbte ber Vrobinj Apen
unb lieft ben Statthalter Xreboniu« (f. b.) morben. Vom
Senat gerichtet ging er trofybem nach Sbrien; al« ffaffiu«
in bie Stabt Saobicca einbrang, lieft fidt) ff. burdj einen
Artcgcr töten. ßin geiftlofcr Stufcer, allen Ausschweifungen
ergeben, würbe ff. bei allen Unternehmungen von $ab-
fud)t geleitet: fein Sehen ift ein bergcblid)er Aampf gegen
bie VJudjerer, mit ben erbarm tieften Wittein geführt. —
SÖfll- (Sic, ad fam. 2, 16; 8, 13; 9, 14; 12, 14 ff.; Ap=
pien III ; Xio ffaff. XLVII 21 ff; Xrumann, Öefd)id)te
iKont«, Aönigoüerg 1886, II 565 ff.
8) 8 u i i u « ff . S u U a 3 e l i r (gewöhnlich nur al« © u II a
bezeichnet), 138—78 b. Gtjr., brwog 107 als Cuäftor Aönig
Bocchu« (f. b ) jut Auflieferung be« Ougurtlja, bientt unter
*Dtariu« 104 al« Segat im Ariege gegen bie leutonen unb
tömpfte 101 gegen bie Kimbern. 93 '4?rätor, 92 ^roprätor
üon Äiltfiru. 90 Segat be* S. ffclfar unb 89 be« V. ffato, jer.
ftörte er Stabiar, fiegte bei Pompeji, überwanb bie §irpiner
(f. b.) unb nahm Vobiauum mit Sturm. lern 88 ein*
ftinnnig }um Aonfut (frivä^lten würbe ber Oberbefehl
gegen Withrabatc« übertragen, unb al« Wariii« mit £ilfe
be* Sulpiciu* 9tuiu« (f. b.) ihm bcnfelbcn ftrritig machte,
nahm « ^om Sturm. ,>m Withrabatifdjrn Ariege
(ugl. SHom, öefch ) erftürmte er Athen, fiegte über bie
poiitijdpn Sanb()cerr bei ßt)airoitfia unb Drrhomrno« unb
fdjloft *4 ben ^rieben bei Xarbano«. 83 laubete 6. in
Brunbifium unb fieberte fidj burd) bie Siege bei SarrU
portu« unb au ber porta Collina wie burd) Vroffriptionrii
ber mariauifcheii Partei bie ^errfdjaft über Stalten unb
iKom; 81—79 fül)tte ff. al« 2)iltator eine 'Jceuoibuung
be« Staate* im ariftofratifchen Sinne burd) (bgl. iHont,
fftefd).), legte 79 bie liftatur nieber unb ftarb 78 aU
Vriontiuann. ff. iß eine ber hen»orragenbften Verfönlirh=
leiten in ber römifd)eu öefd)id)tc, nid)t aber tili hervor;
rageuber Staatemann. 3 t)iu fclbft fleht feine Verfönliddeit
höher alo alle Wacht im Staate, ffr bejaft politifrhen
Scharfblid, beteiligte fid) aber an ber ^'olitif nur fo weit,
(Die feine ^erfon in« Spiel laut. Die lodere ©efeüfdjaft,
in ber er fid) tiouien tlirtj in fetner 3'igenb bewegt hotte,
hat ihm ihren Aberglauben etugefloftt. bas Sagerleben, ba*
mal» roh wie ba<6 Wcjutjl erftidt, fo ba§ ihm nur
bie ffmpfiiibfamtcit be« borurhincu Wanne« blieb; bie
20iffcufrhaften hatten ihn guten Wejdjmad gelehrt, ber fid>
aud) in feinen (brud)fti'tdmcife erhaltenen) iJieutoiren au«=
prägt. So ftellt er eine Wtjiljung Don blenbcnber ©röfje
unb bebauemewerter Selbftfud)t bar, bie leinen großen
$ivtd tennt.
4) V. ff orncliu« Scipio, itouful 218, erhielt Spanien
nie Vrobiuj, erfuhr aber fd)ou in Wajjilia, baft .fpaunibal
bie ^tjrcnäcn überfrhritteu höbe. Auf bie Waajridjt, baft
.£>anuibal an ber iK()oue ftclje, übergab V. feinem trüber
ffu. ben gröftten Xeil ber Xruppen, fdjiffte fid) nad) ^JJifa
ein unb ftellte wentgfteu* S uom *JJo unb gegen bie 3«=
fubrer bat rbmifdje Anfehrn ii'ieber t)tx. "Am Ricinus
würbe er berwuubet uub hauptfächlid) burd) bie numibifche
heiteret gefrhlagen; feine borfid)tigen 3ta tfd)läge an bn
Xrrbia würben bon feinem Aollegen 2ib. Srmprouiud
Sougul (f. b.) nidjt beachtet. 217 abermals nad) Spanien
gefanbt, fdjlug er im ÜJerein mit feinem trüber ^asbrubal
(f. b.; bgl. b. «rt. «om, ®efth). lit wetteren Siege bei
3titurgt unb 3ntibilt finb Wohl ffrfinbungen einer
fcipionenfTeunblidjen Cuelle. 211 würbe er (üielleid)t bei
3(orcum) get6tet. — ä»gl. 2ioiu4 XXI 60 ff.; XXII 19 ff.;
XXIII 26 ff. u. 48; XXIV 41 ff.; XXV 37 ff.; %<ol. III
76; VIII 38; 3vnax. 412 A ff.; App. 3b. 15. 16 unb 3.
tJranjj, lic ttrtege ber Scipionen in Span. 586—548
a. u. c, 3naug.;$iif. Wündjen 1883.
5) ffn. Sorneliu* Sctpio ffalbud, SBruber be« bor.,
(ämpfte aU Aonful 222 gegen bie Öaltier, befehligte 218
unb 217 bis jur «nfuuft feine« »ruber« ^ubliu« ba«
rdmifche ^eer in Spanien unb befiegte .f?anno unb bie
3(ergrten. Aud) er fiel 211. Sitter. i. unter 4).
6) %\. fforneliuä Scipio Africanu« maior, 234
bt» 183 p. fftu\, Sohn bon C. 4), rettete feinen Jüater
in ber Sdjladjt am Xirinud, belämpfte 216 ali Ärieg4=
tribun ben nad) ffannae aufgetauchten öebanlen einer aU-
gemeinen Audwanberung aud 3talien; 212 ftbil, ging
er 211 aU privatus cum imperio nach Spanien, er-
oberte 210 ^teu^Äarthago, befiegte 208 #«*brubat bei
Macula unb 207 bei 3lip<>- 205 itonful, fefcte er nad)
Sizilien, 204 nad) ftfrita über, fiegte auf ben groften
gelbem, 202 bei 3«»na unb entfdjieb baburch ben jweiten
punifd)en Arieg (bgl. *om, @efd).). 198 Tormann (prin-
eeps) bti Senate« unb ffrnfor, 194 jum jWettenmal
Aonful, fiihrte er li»0*9 aii Segat unb Begleiter feine«
*ruber* Suciu« thotfäd)lid) ben Oberbefehl gegen Äönig
Antiocho« bon Serien. 187 verweigerte er bie bon ihm
geforberte 9(ed)nung«legung über ben Ariegigewinn, Woju
er red)tlid) boltlommen befugt erfdjeint; bie 184 erhobene
Antlage auf 58efted)ung burd) Antioctjo« Würbe jwar ftfktrt,
bod) war ber ffinfluft Sc.« bamit gebrochen, ffr ging nad)
feiner Villa bei Sitcrnum im Aampanicn, wo er 182 ftarb
unb begraben würbe. Schon bem Jüngling gewann h"r>
lid;e Xapferfeit unb begeifterter Sebeusfcbwung bie ■Oerjen
ber Wenge; biefe ffigeufdjafteH wie fdjarfe Berechnung
haben ben Sieg an bao Schwert be« Wanne« geheftet.
5Üo ntd)t bie SUaffen geführt würben, ba beftridte ber
3auber fetner Sieben« wütbigfett unb SBerebfamfeit einzelne,
Wafinijfa (f. b.), ja fogar Sbphajr (f. b.\ wie ganje iberifd)e
Stamme. Seine Gegner, bie ffbelmut unb Begeiferung,
nicht aber Weiftesfraft beitt. gelten tieften, fd)rieben feine ffr=
folge bem Ölüd ju; gegeu fte fpricht bie jeweilige meifterhafte
Wüftung, tluge fftnleitung ber Schlacht unb fraftoolle
Auenft^ung be* Siege«; feine Verehrer im Arrife be«
jüngeren Sc, bon bem ftotfd)en (Glauben erfüllt, baft bie
Uteligion, bie gfeffel ber Wenge, bon geiftig £od)flehenbeu
\u ihren ^wedeu au«genft^t werben (bunte unb follte,
fahen eine hauptfäd)lid)e tjförbcrung feiner lt)«trn in biefer
gefd)idten Au«nübung ber religiöfen Süorftelluiigen. Von
ber Volfsguuft getragen unb t*on ben Xemolraten, ffato
an ihrer Spifje, befämpit, im ^»erjen Ariftofrat unb bem
Senate, ber ihn auf alle S&ife hemmte unb llaglid) unter=
ftü^te, unbequem, h°t et juerft in Mom burd) feine Siege
— über Völler, bie ihn al« Aöntg begrüftten — eine
cäfattfche Stellung erlangt, wenn er auch ben Aönig«titel
lül)l jnrlidwie«. 3u Wenig weitfid)tig troft Veteranen
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Contelier.
906
(Jorndicr.
Dcrforgung unb Bürgerfoloniengrünbung — bot er nicht
verflicht, eine umfaffenbe ftuänü^ung feiner Stege für bie
breiteren Bo((«fd)id)ten Dorjunetjmen ; an bem OJcbanfen
eine3 rein italifdjcn $ömerreid)e* iefttjaltcnb, hot er bie
Temofratie gegen fid) aufgebracht ; bie imperialiftiidK
Stellung, bie irm bei allen Unternehmungen an bie Cber*
flätb/ trug, ob er ein 9lmt bctleibete ober nidjt, mnftte
ben Senat betvegen, ihn fallen ,511 laffen. ffiu Scrtbfdjreibru
Sc* an Äönig ^tnlippoe Don Watrbouiru, etwa 190 Der*
fafet(wot)l griedjifd), wie er ja ein ftreunb bee ^wUenUmua
U'arX ift 0011 ^oh|bio4 al« Cueüe für bie Äämpfe in
Spanien benüjjt werben.
Curllen: bef. ^olüb. X. XI. XIV. XXI. XXIII; ßiti.
XXI 4«. XXVI IM ff., XXV1II-XXXVIII; «ppian 3ber.
25 ff.: t'ib. 8 ff.; Unnib. 35
"io Paff. fg. 53 ff
Putrop. III 21; ^onor. IX 8 ff. - Vitirratur: Wommfrn,
5KÖm. «efdj. IR 640, JNöm. farjd). II 417 ff.; (Herlad),
y. ff. S. ber «itere unb feilte Seit, Bafel 1868; 91eu*
mann, Ta* Zeitalter ber punifeben Kriege, Breslau 1883.
7) $. Cornelius Sfipio, Solm br* bor., fiel 190 in
bie {jänbe be* Aouig ftntioebo* von Sprint (vgl. Äom,
ftffd).), 180 Wugur, aboptirte ben Sohn be* Hemiliu*
$aulu3, ben nachmaligen % Porncliu* Scipio Slemiltaniu
(f. 8) unb fdjrieb eine grircbifdje ftefdjiehte, bie fficero riitjmt.
- Bgl. Bol. XXXII 12 unb Pic, Brut. 19, 77.
8) % Kornelius Scipio flemilianu* Wfricanu«
minor W uman t inu«, 1S5— 129, Sohn brSl>. ^Irmilin-?
Vaulij« (f. b.), «boptiDenlel be* älteren "ÄfrirannS, fämpftr
in ber Sd)lad»t bei ^Jobna (107) au ber Seite feinet Batrr*.
lebte bann bie l-r>l lurücfgriogcn , in regem Berfebr mit
^olDbiuS (f. b.), Banaitiu* (f. b.). Icrrntiu* ij. b.). melbete
fid) 151 jutn eintritt in ben Äriegebirnft 1111b jeirfjuete
fid) in Spanien au*; 149 jfriegStribun in flfrita, erhielt
er 147, obwohl nur Bewerber für bie Übilität, tro|) bem
SÖibcrftanbe be« Senate* ba* «onfulat unb narjm 146
ftartbago ein. 145 würbe Don ihm mit i'nrliii« gemeint
fam ein Slrfergefefc au*genrbeitet, ba« aber rafd) lieber
fallen gelaffen würbe. 142 Würbe er ffenfor, untcrnar^iii
135 eine töefattbtidjajtsrrife in ben Crient, würbe 134
abermals jum Äonful gewählt, natjm 133 %imantia ein
unb Würbe 129, nadjbem er ba* grardjifdje «drrgrfeb
legi. Som, Wefd).) wirtung*lo« gemndjt batte, ermorbet.
Weiche Bilbung gierte 6.; er wtifete feinen #omrr wirfuiig*»
Doli 5U citiren; burd) VolDbiu* ift ihm bei kHbalerrer*
Temetrio« (f. b.) Wehmutsvolle ftefchiditSpbilolopljie Von ber
Berganglirbfett alle* ^rbifdjen oertraut geworben, bie Stoa
b,at burd) Banaitiu« tief auf il)n gewirtt. Seit 146 ber
erfte Wann bei Staate«, griff er bmnod) wenig in bie
inneren Bcrbältniffe iNom* ein; ihm fehlte lebensvolle
lljatfraft unb ftaflt*miinuifdjer ffljrgeii, bafiir leitete ifjn
ju tvett getriebene ?Htirffid)tnaf)iiie auf anbere: rr tritt
hinter feine ^reunbe ,)urücf unb läfjt feine Wegner ge-
n>ii()reu au* Srtjeii uor jebem ^Inftofj, wie in wehmütiger
ffulfnguug auf frifdje Itjtt unb tränraerifdKr ^Ibwenbiiug
von bem politifd>en (betriebe. Tefto höher ftaub er ali
,>flbl)rrr, hier ein ed)ter ffnfel bei Sieger* Don 3ama;
idjon al* Jhieg«tribun Perhiitete er grufjrre Dtifterfolge
oor Aarthago, beffnt ffinnahme fein perionlidjf* l4!frbieuft
ift. Tie Inttge Belagerung Don Wumantta war burd; bie
Üierlotteriutg bea .^>erre« Derfdjntbet, ber ju fteueru Sr. allcö
aufgeboten hatte. — Cueltett: ^oltibio* XXXII 9 ff.;
tiDiua XhV 27, yiriodj. 48-59; Tiobor XXX 22 bt«
| XXXII 20; «ppion VI 49—55, 84 -98, VIII 71, 72, %
bi* 135; fficero de off. I 25, 87 u. 5. in de rep.; S?aeliu*
19, 69. 21, 77. 25, 96; ÜJal. War. VI 4, 2. — tittexatnr:
I Uolhbiue, Äiel 1842; Wommfen, 3iöm. C*efd>. n;
1 Weumann, ®efd>id)te ÄomS wäh««b beö U'erfall* ber Sep .
Berlin 1884, I, bef. 98 ff. 177 ff. 207 ff.
9) S. fforneliufl Cinna, Sohn beä «onful» Don 127
D.ffhr., biente als ßegat im marftfdjen «riege u. wiirbe füT
86 mit ffn. Cftabiuä jnm Äonful gewählt, fehr gegen
Sulla* fijuufd), ber ftd) Don beiben bie eiblidjeBerfidjerung
geben liefe, nidjtö gegen bie befteheube Iterfaffung ju untere
nehmen, ff, ein burdjaue grttnbfa^lofrr Vlenfrh, fätmt
Don ben ^eubürgem befiod>cn worben ju fein, fo bafj er
beantragte, biefelben in alle 85 Xrilm* ju Derteilen (Dgl.
b. ftrt. 9lom. Wefd).). Sein College (Sn. CftaDiu« iprengte
jebod) bie Bolf«Derfammlung, worauf ein mörberifdje*
Blutbab unter 6.' Anhängern attgeridjtet, ff felbft feine*
".Htntrö entjejjt unb geächtet würbe. *Jiun wiegelte er bie
italifchcn Stäbte auf unb gewann ba« Dor «ola fter>rnbe
f>eer. ba* ihm gegen »om folgte. Ter inswifdjen aui
'Jlfrifa jurüdgrfeljrte Waritt* flellte fid) ihm jur Verfügung,
unb ff. multe, troll ber Tarnung br« Sertoriu«, ba4 *n =
abielen annehmen. Tie burd) bie Fahnenflucht eine»
Wrofjteil* ber Trappen mutlo« geworbene Senat*portrt
uuterhaiibrlte mit Q., ber Derfprad), bafe Don ihm (ein
BlittDergiefjen beabfidjtigt fei: bie* beforgte bafür INariu*
in grauenhafter JJÜrife. *Jiad) OTariue' Zob (mannte Q.
jum Wittonful f. Baleriu* ^laccu*, na* brffen Prniorbung
Pii. Lopirin« Garbo für 85 unb 84; bie flonfularfomiticn
unterblieben Dollftanbig. Äaum Ijat ftd) je eine xrtto-
(utionäre ^)frrfd)aft fo bar jebe* fchöpferifchen öebanfra*
gezeigt, al* bie ff *; ba| ein fo flacher Hopf eine fo 1»=
beutritbe Stolle fpielen tonnte, beweift, wie tief fltom gefunbn.
Üb unb iu «chtuttgSbefrete unb jum Sdjlufj befcheibme
Lüftungen gegen Sulla finb bie einjigen Itjatrn biefer
^eriobr; al* ff. Drriud)te, bie um Zintona angefammeltert
Truppen nod) ÖJriechenlanb ju führen, würbe er Don i^nra
erfdjlagen (ifrühiabr 84). - CueQen: «ppian, 'Euf *1- 1
64-81; «iDiul, perioch. 79,80; »ellej. II 20—24; |Unt
War. u. ©ull. — i'itteratur: Trumann. «cjd). »om* II
581 ff.; Wommfen, »Dm. «efch- III.
10) 8. ffornrliu* Ballut*, ptebejifd), au* ftabei
(baher aud) ,ber lortrffier*). unterftü^te ^o«"P'iu4 bei
feinen Wimpfen am luria unb Sucro unb erhielt bafür
Don biefem ba* Bürgerrecht, ba* 72 befiätigt Würbe: ben
Warnen fforurliu* nahm er ju ffh«« be* P. Porn. i?en
litlu* au, ber fid) befoubrr* für ihn Drrwenbrt hatte. Ter
Wefd)id)tfdjreiber Zheophane* (f- d ) Don Wpcilene aboptirte
ihn, ^oinpejn* fchentte ihm ?aub; Päfar ernannte ihn 61
unb bann wieber 58 ju feinem praofeetns fabrnm
(f. b.). Seitbein war er ah (Hcfd)äft*träger Päfar* uncr-
müblid) thätig; bie rtefatjr, bafe ihm ba»> Bürgrrred)t abge
fprochen werben follte, würbe abgewenbet burd) bas Pin^
treten be* %>ompe|u* unb ffraffu« unb nietjt jum minbefien
burd) bie Bcrteibigung burd) Picero(5(»), mit welchem 6. Don
ba ab in regem Brirfwechfcl ftanb. Wad) Päfar* Tob*
Cftnuian hxlbigenb, erreichte er bie U'rätur unb 40 ba*
«onfulat. 3nG. lebte ein gut Stüd ithö"'''^«'" : M)laue
Berechnung. ®efd)irflid)feit im (UelberWerb unb DoUftänbige
«efiunungolofigteit (ennjeichnen iljn. — Bgl. Picero, pro
IJalLo; ad Aitit\. bef. 7-14; Mintard), Päfar 6rt; Tio
Paff.4s.32; Irumann, Wejd) «0111* 11594 -608. [d ScoIo-I
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I
007
CTovneltu*.
dontUdi obrrßorncliffcn: 1) GornrlU, IjoQiint».
Walcr, geb. in .fraarlrin 1562, gcft. baf. 11. 9coV. 1638, Irrntc
anfange bei VieterMertfen, arbeitete eine 3«Mang unter öitti*
Poignet in Antwerpen unb grünbete, nach {wmrlrm jurürf>
gcteljrt, im Verein mit flarl Van Wanber eine Waler«
afabemie. Qx malte brfonber« grofjc, aUegoriidj« unb ge=
fd)ichtlid)e Darftellungeu , bie jebod) in ihm eine ber
wiberlicbfien lünftlerifdjcn t*rfcf>e inniiflf rt jener (fpoche er>
(ernten [äffen. Sie Vrgicrbe, feine auatomifdjen flennt*
niffc ,jur Schau ju (teilen, Veranlagte ihn, berartig im»
mögliche ftörperftellungcit unb unnatürliche Vknbungcn
anzubringen, bafj mau feine Vilber nicht otjne VJiber«
willen betrauten !ann. Veijptelt foldjer ©efchmatf«;
verirrungen finb bie beiben Darftetlungen be« bet^leb^emi»
tijrhen .feinbermorbe« in 9lmftcrbam unb im -§aag, bie von
Aörpcrvrrrrn hingen gcrabeju ftrofeeu. Erträglicher finb eine
Vatbfeba in Berlin unb ein Slbam unb (h>a in Slmftcrbam,
Viele feiner Silber würben von flilian, ©oltaiii«,
Wüller, Sarnrebam u. a. geftotjlen. — ©gl. VJurjbach»
«rW. ber hoüänb. Waierei 1*85 S. 66.
2) 3a (ob, tjollnnb. Waler unb tyormfehneiber, geb. in
Ooftaanen, lebte im erften drittel be« 16. 3ab>l). in
«mfttrbam. Seine mit 3- 31. (3atob Von Slmfterbam,
fälfd)lich 3«« »an Riffen gebeutet) bezeichneten trefflichen
•§oljfd)nitte werben Von SBartfcft, Vfintre=gravcur VII 444
bi« 446 unb VaffoVau», ^eintTe grat>eur III 24 -30 auf=
grjäblt- Seine GScmälbe aber finb erft gan,j nruerbiug«
an bem Sonogramm erlannt unb gewürbigt Worben. Die
Äaffeler ©alerir befifet einen Gbriflu« all Partner unb
eine 1)1. Drriciuigtcit, ba« berliner Wufeum eine Dona;
torenfamilie unb eine Warie mit bem Jiinbe, ba« Wmfter*
bamer Wufeum eine DarftrUuiig Saud bei ber §ere von
(fnbor, bie ^aager ©aleric eine Salome, bie Liener Vel«
Veberegalcrie einen b,l. £icronhmu«, ba« flrapcler Wufeum
eine ©eburt Üt)rifti. ftrft unb fdjarf in ben Umriffen,
forgfältig unb Doli im 3arbenauftrag, (lar unb lebhaft
in ber (oloriftifchcu SlMrdiug, erjdjcinen biefe Silber bodj
noch jiemtid) ftreng unb altertümlich, ba P. fidj erft fpnt
baju eutfrblof), bir Crnameuti( unb ?(rcbitc(toni( ber ital-
Sienaiffance in feine 2Öer(e aufzunehmen. — Vgl. VJ.
Schmibt, in ber Äurtftd)roni( XV 579; 2. Sdjeibler
im 3<il)rburt) ber (gl. preufj. Aunftfammlung III 1882;
VJoermaun, ©cfd>. b. Walerei II 535. [1 u. 2 Wuthfr.]
(SomHuö, ber Oeilige. Vapft Pom Wärj 251 bi«
3uni 253. Seine VJaljl war (eine einmütige, iubem ein
2eil ber röinifdjrn ©emeinbe e« auf bie Erhebung be*
Vrrobüter» Novation abfalj. Dirfer 3miefpalt hatte ju»
uä(t)ft (eine weitere ftolge. 3U (tner wirtlichen Spaltung
(am e« aber, al« 6. gegenüber beu 6t)riften, welche in ber
beeiden Verfolgung [ich fäWadf) gezeigt unb ben ©lauben
bcrleuguet tjatteu, fidj milbe erwiel unb ihnen nach flc>
leifteter SPufte äÖicberaufnahme in bie (icrhliche ©ftnein
fdjaft lufirherte, inbein eine ftrengete faxiti fortwährenben
'.*liivjrt)liif! ber Gefallenen tterlanglr unb, ba ihrem tln--
fimifii nicl)t emfprodjrn wurbe, von bem $ijd)of fich trennte
unb Novation (f. b.) \um Okgenbifdjof erhob. bie
Verfolgung unter Wnlhi« unb Volufian, ben Nachfolgern
be» Waiferl leeiu», fich erneuerte, wurbe (*. nach ö*utums
cellii verbannt, Wo er im 3uni 253 ftarb. Sein i'eich-
nam wurbe in ber .(tatatombe be« Vapfte« ftaUiftiio bei =
g<Ktyt. Sein (4ebnd|tni»tag ift ber 16. Sept. - Vgl.
Xud)e*nf, Lilx r pontiliralis, S. XCVI. fi"?un(.)
Gorueiia*: 1) Veter von, geb. 23. Sept. 1783 au
Xfiffelborf, gefi. 6. TOorj 1867 ju Verlin, h*r*oragenber
■^iftorienmaler. «Jr begann feine Stubien unter ^t\tt
von Sanger auf ber Xüffrlborfer ^((abemtr, früh lehnte
er fich an bit 2lWr(e ber alten Wetfter an unb empfanb
voll ben tiefen ffrnft unb bie ganje Vebeutung ihrer
Schöpfungen bem .ftonventioiicilismu* jener 3"t gegenübet,
unb bie» Stubium fühtte ihn halb auf eigene Vatjnen.
9Kit aäh*t Energie fich auflehnenb gegen bie warnenbe
Stimmt V«l« von tanger«, welcher ber SJcutter be» jungen
t>. riet, ihren Sohn wegen maugelnber ^Begabung lieber ein
JpanbWerf Unten ,w (äffen, frhuf er bereit« im Hilter von 19
3ah«n im ßhor ber (at(). Äirdje p Neufj (6 war ft atljolif)
Üüanbmnlereien, grau in Wrau, bie lh>angeliften, bie 'Hpoftel
unb bie flarbinaliugenbtn barftelteub, bie ungewöhnliche^
•flu Heben erregten unb bie Genialität be« Werbenben
Weifter« Verrieten. — 3<n 3ah" 1808 befchlof) er, feinem
{>erjcu«muiifche nach, Otalien ,)U befurhen. ?luf ber IKeife
bahin feffeltc ihn in ffranffurt a'W. ein Stttii geifte«=
VerWanbter greuube, welche gleich 'h'n btx erwachenben
romantifchen 9tirhtuug ergeben waren, ^ier entftanben
3«chnungen ju ©oethe« Sauft, ein 2Der( Von bamal«
ganj befouberer Vebeutung, weil ber Äünftler in ihm ganj
neue VJege befd)ritt. Die Vlätter, Von 9tufd>cwehh unb
1 bäter geftod)en, erfd)irnen uub würben tnpifch für bie
«uffaffung ber bid)terifthen ©eftalten. 1811 enblid» rifj
(f. fich lo« unb eilte nad) !Kom, wo im Älofter S. 3f':
borto ebeitfall« ein (leiner Ärei» von begeifterten Anhängern
ber romantifchen Schule fid) jufammengcfitnben hatte. &«
Waren bie« Cverbecf, Veit, 3B. ©ehabow unb Poch- 6.
fd)lo| fid) biefem Areife an unb befonbe r* innig geftalteten
fidj feine ViMieljungen ju Overbecf. <iier entftanben noch
einige Vlätter jum Sauft unb ein Qt|((u« von ffebet'
jeidjnungen ju bem Mbelungenliebe (geft. v. i'ip«, ?lm«let
unb Varth). 3n biefem SBerfe ift bie warhfenbe Äraft be*
Vteifteri unb ber ßinflufj feiner italienifd)en Stubien auf
bie öirbfte unb Vebeutfamteit feiner |>elbengeftalten er>
fichtlid). 6in litelblatt ju biefer Arbeit, bem ©efehicht.
jdjreiber ^tiebuhr grwibmet, (rönte ba« 2öer( in Würbigfter
VJeife. — 3m Auftrage bei ftönigl. ^rcu§. ©«ntraHonful*
Vartholbi), welcher bie feit 91. Meng* in Vergeffenb>i» ge=
(ommene 5re«(omolrrrt wieber ju @hrrn V bringen fud)te,
fertigte 6. jwei «arton« au« ber ©efchichte 3oW>b*' von
benen namentlich bereine, bie 2üieberer(ennung ber Vrüber,
Von rporheinacheubcm (Srfolg War unb felbft ben 3loii"iftn
burch feine bramatifche 2ßir(ung Vewunberung abzwang.
Vielleicht burch ba« Veifpiel Vartholb»« angeregt, uer=
anlaste ber Wardjefe Waffimo ben beutfehen Aünftler(rei«,
©rgrnfuinbe au« laute«, ^Irioft« unb laffo« Sichtungen
ju wählen, (f- übernahm eine iKeih* »on Zeichnungen ju
Dante« Varabiei, bie burch ganj brfonbere fVeinheit in
ber ftoujcption, wie burd) lebenbige, ftifdje @hara(tcrifti(
großen Veifall errangen, leiber aber Vom Weifler felbft
nicht, woljl aber fpatrr von Veit auigeführt worben finb.
1819 wurbe ihm feiten* be« nachmal. Aönig* t'ubwig I.
ein tKuf nach Wündjnt ju teil mit bem Auftrag, bie
Sre«(omalereien in ber ©lt)ptotf)e( auljuführrn, ju gleicher
3rit wurbe <5. al» Dirrltor ber 9l(abemie nach Diiffelborf
berufen, tf. fuchte beibe« ju Vereinigen, inbem er Währenb
ber Sommermonate in Wüncb/n, unterftübt von Schlott'
| Ijauer unb (£1. 3tmtnrrmann' arbeitete unb ben VMntcr
I iu Tüfjelborf ,)ubrad)te. — ^)ier fdjloft fid) ein großer
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(lorneliuS.
HOS
(TorncüuS.
Jtrei« bon Schülern bem Weifler au, beim »erebntng fo
grofi war, bafe fie »hm 1824 bei feinet {Berufung jum
Afabcmie=Xirrftor nad) Wünchen folgten. — 3wifd)en 1819
unb 1840 liegt bie awette unb jl»ar fel)r bebeutfauie periobe
bei Weifter«. Xie Arbeiten in ber ®(t)ötotf)et: 1) bae
tMitfteljfn unb ba« SReich ber Öbttrr nad) bei Xheogonir
be« #efiob, 2) @rfd)iri)tr be« Prometheus al« Übergang bon
ber Glöttcrwclt |ur -Ofroeiigcfttjidjtf unb 8) ber Xrojamfdje
Alrieg, fiub, na in entlieh einzelne ber (üfuicn unb gewaltigen
■ftompofitionen, al« bie #erotbe einer neuen Aunflära
für Xeutjd)lanb ju bezeichnen, SHerle, Welche ben 9tuf)m
it)"« Schöpfer! für immer fichern werten bor bem S3er-
geffen unb bor ben Anfcinbungen einer tvenn auch teefjnildj
birluoferen, fidjer jeboef) ibeenärmeren Jlunftepoche. Qfür
bie i'oggien ber pinalotf)cl au Wünchen fompouirte 6. bie
ftcfdjiehte ber Maina, mufjte jeboef bie Ausführung bem
(Tt- 3'miiifnnaiui iiberlaffrn, ba iljn eine wichtigere unb
umfangreichere Aufgabe, bie Au«inalung ber neuerbauten
i'ubmig«lirche al fre«co unb namentlich ba« §auptbilb
ber Attarwanb, ba« jüngfle @erid)t, eine feiner größten
unb erljebenbften Schöpfungen, bi« jum 3at)re 1840 boQ>
ftänbig in Anfprud) nahm. Xn« beljanbelte ^wuptthema
ifl bie (tkjdjichte ber chrifflichen Cffeiibarung. Tic Kaum*
berbcUtniffc be« -CMiiptbilbe«: 19 m hoch 11,5 m breit (ge>
ftochen b. Werj). Wtt biefer grofjen Arbeit fchtiefjt bie
Sh'itigfeit be« (f. in Wünchen ab, ba« er nunmehr berlaffen
tonnte, nachbem er eine Schule gegrünbet hotte, bie tüchtige
.ftröfte genug in fiefj barg, um bie Arbeiten im Seifte be«
Weifter« fottjuführen. Um Oftern 1841 nach Berlin al*
Xircftor bei ftiabemir berufen, galt e«, bie Weitrrichenben
»töne unb 3been be« lunftliebenben Äönig« auszuführen,
©eine erfte Arbeit war ber (Entwurf ju bem für ben ^rinjen
bon SÖale* beftimmten Gtlaubcnefcbilb, eine Äompofition,
weld)e bor ber berliner ftriti! nicht ganj bie Önabe fanb,
wie fte ber ettea» berwöhntr Weifter bi«h*r al« felbflber*
ftrutblid) forbern ju bfirfen glaubte. ßr begann barauf
im Auftrage be« flömgl feine Pompofitionen aum pro<
iettirten Campo santo be« berliner Xom« (11 »lütter,
geft. b. Zhiiter). liefe« 2üerf ift unftreitig ba« fchönfte
unb gtbfjte» loa« ber Altmcifter Xeutfä)er fciftorienmalerri
gefdjaffen: bie Wacht ber Sünbe unb be« lobe« unb
bie größere Wacht ber »erjöbnung burch tfbriftum unb
bie »rrtjeifjung ewiger Seligfeit ift ba« Il)ema. 3n
bieten flompofttionen, au welchen 6. bieÄarton« a- 2t. in
Italien gefchaffen hotte, jeigt fich bie Wacht ber 3bee,
ber bie fchöne, burdjgeiftiglr unb geläuterte gorm genügt,
bie berSUufion ber ftarue nicht bebarf, um bennoch eine
gewaltige SUirfung auf ben »efchauer hervorzubringen.
Leiber finb biefe Äartoiio nie a«r «inführung al« ftreSlen
gelangt. — Gefeiert unb hochgeehrt bnreh feinen (öniglichen
Decken unb in regem geiftigen unb freunbfehaftlichen 93er*
fehr mit ben »eften feiner 3"t, bermochte bennoch ber
Uünftler fich auf berliner «oben nicht heimifch ju ftitjten;
ein Wifjrrfolg, ben ihm lein .ßtjnftu« in ber »orböllr",
eine« feiner wenigen Clbilber, Welche« er im Auftrage be«
(trafen »aSrjtjnöfu gemalt, einbrachte, Wie bie neuen ffr=
fcheinungen auf bem Öebiet ber Walerei, bie eine glänjenbe
lechnil jur Schau trugen (»rlgifche Silber bon «attait
unb be SMefoe, Welche «u jener 3eit in »erlin «uffehen
erregten) bestimmten ben alternben Weifter fo fehr, baft
ielbft ein grofter Hub nachhaltiger Erfolg, ben bie Au*=
1'leltn.ig feiner fämtlichen im !f»eüO ber preufjifchen *e
gierung befinblichen ftarton« (je^t in ber 9cationalgalen<j
hatte, nicht bermochte, ihn mit ben JBerlinem ouf.iuföhnen.
Seine SJerliner 9Bir!fam!eit ift auch ohne jebrn (finfluft
auf bie ^Berliner Schule, wenn bon einer folchen über
(jaupt bie SRebe fein (ann, geblieben. 6. ift, mag man
heutjutage über feine Dichtung benfen, Wie man will, ein
hochwichtige« unb noiWenbige« Ölieb in ber ßntroicfelung
beuticher Äunft unb ber Schöpfer einer neuen Ära brrfelbra.
— »gl. Siegel, 6., ber Weifter beutfeh- WaUrei, 2. Aufl.
•§annob. 1870; Xerf., Sp. <&., Ofeflfchrift ic., »erl. 18h»:
A. b. ©olaogen, »eter b. 6., ebb. 1867; 6. görfter, ¥
b. 6., ein ©ebenfbuch, 2 »be. ebb. 1874; ^«rm. ftrimm.
ttffatj«; 6amert, Bieter b. 6. im «tuen i»lutarrh »b. 7,
Mtips- 1880. [P. G. loepler.]
2) Äarl Äbolf, beutfeher ®efchitht«forfch*r , geborra
12. Wdra 1819 )u 3Uücjburg, »nlel be« Ognaj (.«., eine»
Cheim« be« bor., unb Sohn be« Schaufpieler« Aar! <?
(1793—1843), fhibirte 1836—40 Philologie unb (Hrfchiehtc
ju »onn unb »erlin; Schüler bon Cachmann, »öcfh unb
iHanfe. 1840 begann er feine Sehrthätigfeit in »erlin,
mürbe 1843 (Kbrnnafiallehrer au Emmerich, bann in Je ob-
Inij. 1846 al« Xoynt ber <äJffdjitt)tc an ba« t'qceum in
»raun«berg berufen, nahm er 1849 bort feine ßntlaffung
unb lebte feinen wiffenfchaftlichen Slubien in »onn unb
Wünfter. »on 1848-49 war er Witglieb ber Sranffurtrr
Stationalberfammlung. 6r fdjrieb: Xie Wünfterifchen
^pumaniflen unb ihr »erhdltni« aur ^Reformation, 1851:
Xie Sammlung neuer Duellen für bie ©efehichte ber
Wünfterifchen SöieberWufer, 1853 (al« 2. »b. ber ©ffch
Cueden be« »t«tum« Wünfter gebrueft); Xie OJefrhichtf
be* Wflnfterifchen Aufruhr«, 1855- 60. 6. habililirte
ftch an ber Unioerfität »re«lau im SBinter 1851--52 mit
ber Schrift: Cftfrie«(anb« Anteil an ber ^Reformation.
1854 würbe er aufjerorbentlidjer ^Tofeffor an ber Uni'
berfität »re«lau, im felben 3ahre orbentl. »rofeffor jn
»onn, Wohin er 1855 überfiebelte ; 1856 folgtr er einem
SRnf nach TOiindjen. Seine »orlefungen hatten bomehmlich
ba« 3eitalter ber {Reformation, JRebolution unb ba*
19. 2lahrh- jum öegenftanb. »on Aönig Was n. >n bie
hiftorifche Äomtniffion 1859 berufen, hat er berfelben bnt
»or|d)lag einer grofjen Sammlung bou Alten unb »riefen
jur beutfehen ©efdjichte in ben fahren 1550 — 1650 bom
©eficht«punft ber ^olitif be« ^aufe« fflitteUbach gemacht
unb hat lange 3eit bie ßeitung ber umfangreichften Ab
teilung biefe« linternehmen«, betreffenb bie 3ahre 160ii
bi« 1650, in .fcänben gehabt. SWiffenfchaftliche gorfchurtgen
Wibmete er bem »auerntrieg, Worijf bon Sadjfen, Äuc
fürft Warimilian I., jnte&t ÜalDin. 1870 fdjlofe fich ^
ber altfatholifchen Partei an. fb. V-$ )
3) *|Jeter, »ruber be« bor., geb. 24. Xejember 1824 au
Wainj, geft. 24. Ott. 1874 ebb., £eh"r an ber töniglicbnt
Wufttfchule au Wüitchen, ftomponift unb Xichter, ftubirtf
bei Xehn unb jchlofe fich fpäter VJifjt unb ber «eubrutjeh*«
Schule an, welcher er al« feingebilbeter unb lieben*
Würbiger Sfhriftfteller mannigfache Xieitfte leiftete. SU
Xonfe^er ift fe'. erft jpat aur Geltung gelangt. Sein £aupt
Werl, bie bem Stile ber Wrifterfinger frei folgenbe Cper:
.Xer »arbier bon »ngbab", fiel bei ber erften Aufführung
in SJrimar (1858) burd;. fafjt aber in nruefler ^eit au*
ben bebeutenbereu beutfehen ȟhnen 5ufe. 9teben biefer
hinterließ «. nod) jWei bramatifebe Arbeiten: .Gib* unb
.«unlöb- UefMere unbollenbet). »on feinen tieberheften.
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Somrltue a ßapibe.
009
(Sormani.
ii'rldjr alle jarte unb finnige 3«<K ent^alirn, finb am
bcfanntrflen geworben bie .2Beifniacht«lieber\ Um be>
brntenbftcn fpridjt ftd) ff.« funftlerifaV $erfön(i(fafeit in
feinen ffhorwerfni a capelia au*; überfchwenglich in brt
(Smpftnbung, nnieriib unb Pcrfuchenb in brt (form, bitten
biefe .ftoinpofitioucn ber fluäfufjrung ungewöhnliche Schwie --
tiflfeitrn. ff. t)nt p einer gto&cn 3"hl f""« äompo»
fitionen ben 2ert felbft Verfa&t, auet) in Überfefeuttgen
trat fein birtjtcrifdie* latent ju löge. ffin felbftänbiger
il*nnb .t'tmjrfjc Voefifti' erfd»ien 1881. - Sgl. Ärc^
fdjmnr, %V fforneliu*, Vcipj. 1880; ff. Sanbbcrgir, 8eben
unb SNerfe ton ff., ebb. 1888. (Aiefefdjmar.]
4) Äarl eebaflion, ^ tapfer, geb. 14. 'Hob. 1819 jh
Nonetmitfcn in 9iicbfr^rfTcit , ftubirte in ©öttingen unb
^Horburg unb tw.bilitirte ftd) 1851 an bet llniverfilät
•CioUc. 3)on feinen Sänften finb befonbcrÄ bemerlrnätocrt:
Salbung bet SHatcrie au* ihren einfachen fflementen, Ceipj.
1856; 3u* Sb/orie be3 Seyens nnb räumlichen S)orftetlen3,
•froHe 1864; «runbjüge einer Wolefularphljfif, ebb. 1866;
Über bie ffntftebung bet SJelt, ebb. 1870; 3ur Itjeotie
bei SHlcrbfelmirfung jtoif(tjfn 2eib unb Seele, ebb. 1880.
9(ncb wiirbe bie 2. «u^g. Von C*to. «Dcarbacft* ^htfi-
fatifebem Vrrifon Pon ff. VoUeubct. [TO-'4>]
GorncIiH« a £aplbe (eigentlich Dan beiSteen), geb.
1568 in »öhaff bei l'uttid), von fatbolifehen ffltetn, Würbe
Vehrer ber tjl. Schrift unb «litglicb beä 3e?uttenorben*
in Vöwen, fp'.iter in Mom, Ii*o rr 1537 ftarb. ffr gilt aU
einet ber Ijerbortagenbften ffregeten bet römif(t)en Äitdje
unb fc^rieb übet fafi ade 3*ürt)cr bet ^eiligen Schrift
•Kommentare, welche aHerbing* fehr breit unb wegen über;
triebeuen ?lllegorifiren$ Vielfach fchwet genießbar, bodj Wegen
bea umfangreichen, ben Jtirdieiivätem entnominrnen Ha*
teriaU Wrttvoll finb Ofluwj. 1740 in beliebig, neueibing«
«uem 1838). Seine perföntiebe ftröntmigfeit ift aDfeitig
auertannt. [Jörfter.]
«ontelm« iHepoö j. %-po«.
Corner (engl., SDiitfrl. ffrfe). in ffuglanb unb 9corb=
ainerifa bie Vereinigung von ftapitnlfräftcit, um $örfett--
papiere auf 3eit ju taufen unb bereit ffur* Vor bem
l'irfcruiigötage in bie £öhc ju treiben.
Cornet f. flornett.
Gfrner, 3uliu*, geb. 15. 3uui 17U3 ju St. flaiuian
in Aärntben, ftubirte 3ura in Wien, wo er baö 3utereffc
Salierü erregte, welcher ihn unterrichtete unb beftimmte,
uu SHoIlenbung {einer mufiffllifrbeii Huibilbung nach,
Italien ju gehen. 3"rädgefebrt, roirfte er mit grofjem ffr»
folge in ©ra,i. SPraunfrblprig unb Hamburg unb übernotjm
1^2 bie Plegie bed »raunfdjjpciget ^oftlKaterd. 1841
übrrnat)in er mit Dtub,(ing bie Seitung bti fMmburger
llieatcr«, irelrt^er bet gro§e Staub iebodj fcb,on 1842
iriebcrein 3irl je^te, unb tourbe balb barauf jum Jireftor
ber 2i?irner öofeper. 1857 bed im SBaii begriffenen mit«
toria IljeatcrJ in Berlin berufen, ftnrb aber noctj bot
Vollenbung beefelben 2. Ctt. 1^(50. 6. »»ar einet bei be>
beutenbften .^elbentenore 5>eu(fcl)lanbS unb befafe treffe
lictjen bramatifttjen Vortrag unb austbrucfsboBe« Spiel,
«urt) alo ?<üljnenleiter rntii-itfelte et fefjr fctjnfeenStoerte j
t(igrnf(fjajteit, bie nur burrtj feine 9türfficb,t«lofigfeit im ;
^erfe^r gctrilbt tourben. 1849 »eröffentlicljte et in £am=
bürg eine berbienftöotte Srt>rift: Die Cpet in Ieutfcb,lanb.
— StonjUfa ff., bie jtoeite ®attin bti Porigen, geb.
23. 3ou. 1808, gefl. 7. «ug. 1860, locfctei bti 9taun>
fdjweigei Cpernfängert Äiel, yitrjnete firlj ali bebeuteitbe
Äoloraturfdngerin aui. fl'rölft.]
ffornito Xarouittia, ital. Stabt von (1881) 4613, al*
©emeinbe 4998 ffinto., im rtrciie ffittitaPfcdjia brr *t»roP.
3iom, 2Mfcf)of*filj, an ber ffifenbab,n »om.%Mfa, 101 km
9138 Pon "Horn, toentge km von ber flüfte, auf einein 106 m
rjotjen $latcau über bem giüßrben 9Jtarta, mit prächtiger
^eruficb,t übet bie fruchtbare, malcrifche ^iigeltanbfcljaft,
in tveldjrr bie tnrmrricfjc, altertümliche, Von Wauer unb
Kraben um.jogenc Stnbt, bie „Jlönigin ber Waremme",
meit unb breit feine Nachbarin Ijat. 9tomanifd;e jrfet
reflaurirte Äirche (Santa Waria biffaftedo, 1121 begonnen,
1208 geweiht), im Verfallenen flaftcll ber 'Blarfgräfin
Watfjilbc, mit Vcoffli((aii,t,et bei ffosinaten Öiobanni
! be ©uibo. 5*efüiiber« intereffant ift bie Stabt burd)
bie in unmittelbarer 9cad)barfthaft — auf bem $Qgel
Wontarojii — befiublithe, feit 1823 jum 2eil aufye*
grabene ftniOerflabt (in ben Weichen ?fel3 eingearbeitete
geräumige Kammern mit fdjrägen Stoden al* ffiugang)
ber uralten elmsrifdjen 3wölfftabt larquinit (f. b.), Weldje
bie Religion, Jtultut unb Äunft bet fftrudfet fowie ihre
SBejiefmngen ju ben ©riechen in tyllrt S}i<Ü)l fetj«. Xic
Orunbgegtnftänbe fmb in bie Verfchiebenflen .{länbe gelangt,
ffin letl ber neueren Änäbeute ift in bem 1878 eröffneten
fiäbtifdjen "UJufeum Vereinigt. £ier fteht man 6ar(ophage,
Stulptnteit, JRelief«, SDaffrn, 3bole. 98anbgemcl(be diolb-
fchuiiKf, üfdjenumen — barunter foldje Pon ber ftoxm
bti uritalifchen .|paiife<S — , befouberd aber eine Rillte pon
Xhongefä^eu gried)if(her unb etru«fifcher $obri! bet Vet--
fchiebenften (^röfjc, (?orm unb Sefiiininung mit 3. It. hbchft
(unftreid)cm ^igurenfchmuit, bie in ff. grfchirft imitirt
Werben. — Sögt, ©tacfelberg unb ftäfiner, 2)ie @räber Von
fforneto; ®. Xenni«, Cities and Cemeterics of Etrwria,
rev. «u8«. 8011b. 1878 (beutfd) Pon Uteifjner, Seipj. 1852),
Aap. 25, 26; 8. lafti, Notizie stor. archcol. di Tarqui-
nia e Corncto, 9tom 1878; W- SBoiffier, Les tombes <5trus-
ques de Corncto (in Promenade« archöo)., ^Jart* 1885);
tfrjantrr, Les necropoles de C., Este e Watsch (im Bul-
letin de la Xocü'tfi AntliropoU ?t)on 1885, 2. [Schönet.)
aorvetfthe« »efeftigHRgSfiificm f. Seftung.
Cornetto (ital ), Uluf., 3ir.ten( f. b.
ffomiaul, ©rof «iambott.ftn, ital. gittetatut^
hiftorifer, geb. 28. 3*^- 1^2 m Drji 9coVi in ber ^roV.
SBreöcia, geft. 7. 9lov. 1813 ju JBre^cia, wai 9Jtitglieb bet
9lfabemie bet Irandformatt ju TOailonb, bann Utitglieb
unb fpäter $räfibcnt bet (anbwirtfchaftlidjen Sfabemie ju
$*rc*cia. 3"r 3'«' btx ci*atpinifcf)en Äepublif war er
«ffeffor, bann t{röftbent be« Äaffation^hofed, Wirfte mit
an ber ttbfaffung bei ffiöilgefejjbucheS fttt bai Königreich
3tolien, war flbgeorbnelet m bem ^rovinjial(ongre6 ju
Wailanb unb feit 1807 wiebet SJlitglieb be4 ÄaffationS'
hofesJ ju $rcdria. Sein fd)riftftrlterifd)er Äuf griinbet ftd)
auf feine ital. Vitteraturgcfchichte, Welche juerft im 9lbrift
erichien: 1 primi quattro secoli della Letteratura italiana,
SPaffano 1796, fpäter aber tteubearbeitet, bebeutenb rt=
weitert unb fortgefefjt würbe: I secoli della Lrtteratura
itoliana, 9 ^be. 58rr*cia 1801-12, ebb. 1818 -19; fort;
grfefet von 3. lico^i, 2 ^bc. Wail. 1832; befte «uSgabe
mit ben gfortfehungen unb llnmertungen von ff. llgoni,
S. licojji unb 5. $rcbari, 8 Sbe. Jurin 18.54-1856.
1a4 Süerf, welche! mit ber ffntftehung ber ital. Sprache
beginnt unb bii 3m «Dlilte beö 18. reicht, ift eine
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GorniceUu«.
010
Cornutu*.
«alerie bon tfeben*befcbreibungen itnlicnifdjcr SchtiflflfUeT,
mit Beifügung meift flarer überfichtlicher 3nball*angaben
ber bebeutenbeten VJerfe, aber meift fd»trfrv unb unrichtiger
frttifd)er lhtcilc unb Betrachtungen, «efchätjt »arm auch
leine Kifle&Bioni sulle monete, Verona 1796. Slu&erbcm
bat ft jtoci Cpernterte unb einige Irancrfpirle gefdjticbcu,
weldje langfi ber Vetgcffcnbeit anheimgefallen finb.
[Scarta^ini.]
Goruiceli**, öeorg, #iftorien» unb «enternder, fleb.
28. *ug. 1825 in £nnau, erhielt feinen erften Unterricht
burc^ ben bortigen Wlaler Velifiicr, »flog 1848 bie Wa-
bemie in Antwerpen unb Würbe, nodjbeni er auch Dreebcn,
Vari*, INündKii «"b Dbcritalien befucht, ali t'etjrer an
ber «unftjdjule feinet Vatcrftabt augeftellt unb CK. 1888 tgl.
Vcofeffot. Seine aablreirtjeit fcifloricu; imb öenrebtibet
(Wretchen bor bem "Dlabontifitbilb, Vuthet bie Ib,tfcn «"*
fd)lagenb, Gbriftus unb bie Samaritctiu, ba* Stiinbd)cn,
mufijitenbe «unftrettcr, SHönchc im ttebcl, beutfthe tfanb*=
tnedjte in Wom, .frättfcl unb ©relct, flfrhcnbtöbcl u. bgl.)
judjen eine gemütstiefe Wuffaffung mit bem realiftifdjen
Äolorit ber betgifeb-frauj. Sdjute ,p» berbiuben. [th-]
Cornlche (fronj., |pr. .nitifd). tot. coronis), Öefime=
ttonj, ÄomiM einer Säule.
Cornlche, U, ober Route de Li Corniche (fpr. tnbt
b'la fornifd). VJeg be* (ttctiinfe*). ber ftanv Warne für
bie 207 kin lange üanbftrafte, welche an ber Klüfte bon
«cnun nach Wi.»a fiiljrt- Sie ift mit Werbt berühmt
wegen ber reidjen Vegetation ber .Wibiera bi Vonente*,
»eiche fte burd)id)neibet , wegen ber malerijtbeit Hüften»
bilbung unb wegen ber ftel* wechfclnben Szenerie, welche
fte, baib bidjt am blauen OTcere tjinjiebenb, balb bie reg=
famen unb blühenben Äüflcuorte burd)laiifcnb, balb hod)
über bie Vorgebirge fteigenb, eröffnet. »I« bie fchönfteu
Steeden gelten biejenigen iWifdjenWijja unb beritalieniiehen
Örenje, bon Vorto Wtautijio nad) «laffto [22 km) unb
bon ftinalr nad) Woli (7 km). [Sdjöner.]
Cornlcnlarla, £otnf leebte, f. flechten.
Gorntbeo, Daniel oon, ungar. #iftorifcr, geh. 1782
in fiiptö-Sjent Wcillo«, geft. 4. Cft. 1787, ftubirte feit
1754 in Gelangen Vljilofoptjie unb lljeologie. Wach be*
enbigten Unibetfität*ftubien würbe er Vebrer am refor=
mitten Äoflegium ju .Klaufcnburg (Siebenbürgen), fpater
Sefrrtür be* Ötafen 3ofrpt» leleft). Die Weifen in feinem
Vatetlanbe unb in Deutfdjlanb boten ihm Gelegenheit,
immer neuen Stoff für bie imterlnnbifebe «efchidjtc ju
fammeln. Cr mürbe 1784 oon «aijer 3offpb U J«"1
aufeerorbentlithen Vrofeffot bet Diplomatie au ber Uni=
ocrfiWt Veft unb jum Äuftoa ber «ibliotbet ernannt, j f<jjr{otat0;.
be« Sertuä VompeiuS, Weigerte fid), feine $robini bem
2itu3 Scrtu« abzutreten unb fiel im Äampf gegen bieten
dornigliöuo (fpr. uljäno), ita(. Crtfdjaft oon (lWli
3132 »iitw., im ftreife unb ber Vrooinj ©cnua (gigurien).
an ber t»ifenbat)n @enua=9ti^a( 5 km 2ö oon «enua am
5Meete*ftranbc gelegen, mit tiotelö unb l'anbhäufern jum
SÜinteranfenttwlt. [Schöner.]
Coming (fpr. tobTiiing), Stab! im norbamerif. Staat
9tew ^)orf, am ^Ijemung 5Riber, einem r. ^ebenfluft bei
Suequebanua, 310 km 9iVJ »on ber Stabt llttv f)oxl.
mit (1881) 4802 Ginw. S. ift ber «u«gangepuuft be* in
beit Cntario^Sce führenben t<heinung4(analä unb betnibt
lebhaften Vretter* unb Äohlrnhanbel. [C/ben ]
Gorntfd), Spradje ber urfprünglichen feltifdien Vewobner
ber englifchen Wraffdjaft GornwaUi* (f. b.), f. fteltttcbe
Sprachen.
(fornifebe $nbe, eine in Gornwallt« in Guglanb noch
übliche i'tetl)obc ber MupferMoud) 3'ni1s) Veftimmung Don
Ih.^en unb ^üttenprobütteit auf ttorfenem 2llcge.
Coruo (ilal), Dorne (ftanj.) ^)otn, f. b.; C. di bas-
setto, Vaffetthorn, f. b.; C. da caccia (fpr. >fatfdja),
3agbhorn.
6»mouaintr Sa (fpr. fornuatt), flciner Vejtr! ber franv
Bretagne, weichet feinen Warnen (wie bad GornwaUi*.
franj. ßornounitle, ©ro|britannien*) Oon feiner Sage an
ber Spifrc beä (>eftlaube4 erhielt, f. ben "Jlrt. GornwaQ.
Cutmpet'Gorentin, heutjutage Oouptort be« Icpart. if int*=
tcre, War frühet bie .fpauptftabt ber G. [Waltbrunner.]
Cornu (lat., feit, karnon, gried). */?«?), #orn, C. cerri,
^>irfd)horii.
ffornn (fpr. fornü!)), |»ortenfe, fran.}. SdjriftfteUerin.
geb. 1812 }u 1'atiS, geft 16. 3)tai 1875 ^u äongpont
(3)ep. Seine=Cife), geb. HJacroir , Vate ber l»r ftonigin
^ortenfe bon .fpoDanb, 1834 an ben Ulaler P. »ertKiratet.
Wlit ber brutfrhen ßittetatur enger bertraut, beröffrntliditc
fie unter bem Warnen Sebaftieu "Älbin : Ballades et chant»
populaireB de rAllemagne, 1841, Überlegungen brarjehrr
(4ebid)te, fetnet gab fie 1843 ben Vriefwecbjet Crloeth»
unb Vettina« in ftanj. Bearbeitung: Goethe et Bettina
Corresp. ined., h«au* ^od) Irt ber TOine. be Stael
bewunbert fie bie beutfehe Dichtung, inbem fie Wie birf<
überall einen 3"8 ber Womantif in biefelbe hineinlegt.
— Vgl. Ste-Veube, Goethe et Bettina in Causeries du
Lundi II; Vapeteau, Dict des contemp., 5. «ufl.
[Wahrenholh.]
<Sor«nb<Oa (fpr. =tljn), fpan. StAbtrhen ber Vrooinj
larragona (ftatalonieu) , mit berühmtem SOetn,
Seine ,f>auptwet(e erfdjienen erft nad) feinem lobe, w
Bibliotheca Hungarica, Veft 1702, unb Vindiciae anonymi
Belac ngi« NoUrii, baö ^^h- ^hrift. Gngel h«a"«Snt>-
Seine Sammlungen befinben fid) hanbfdjriftltd) in beu
Vibliotbeteu ber Uniberfität unb ber 'iltabemie in Veft.
— Vgl. P- «oppi. Oratio parentaliä in fnnere D. C,
Vfft. 1787. [Wnrtiali-]
Gomifiriuö: 1) Cuintu*. Volfitribun 69 b. Gl)t.,
bewarb fid) mit Picero um ba* ftonfulat. Gr Würbe füt
ben Verfaffet ber Rhctorica ad Ilerennium gehalten, ivai
au« ehronologiiehen unb politifchen ©rünben f^örfjft um
wahrfchrinlid) ift. - 2) Cuintu*. Sohn be« bor., Hn>
bänger Päfar*, 49 Vroprätor in ^llptien. fpatet Statt
Cornn», ^ornfiraud), f. 3ubenfirfd)e unb Äomaceen.
Cornütns (lat, b. cornu <-»orn): DSogif: ein getarnter
Schluß f. Dilemma.
2) tnberStubentenfprnche jut 3eit be4 VennalUrnui
(f. Uniberfitclten) Ve.ieidjnung für einen neu aufgenommenen
Stubenten, ber bei ber Aufnahme einen £ut mit Vod*
hörnern tragen mufite.
(Torna tu«, f. Vtnnduai (irrtümlich Vburnutuü), ftoifthet
Vhilofoph ou* Veptie (ober Ih'f'«) Äftifo, lebte etwa
20—68 u. t?hr- •"e'm HI,b würbe bon Wero Wegen einer
freimütigen «ufjetung auf eine 3nfel berbannt. 2.t
lichter Verfiu« uub «ucanuB Waren feine Schüler. Von
haltet oon Snrien, 44 oon «frila, trat 43 auf bie Seite I feineu Schrijten, bie fid) oorwiegenb auf ©rammatif unb
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Oll
Govonabo.
iHl)etorif bcjoaen, ift bei« grtcdjtftfjc Start „Über bie 91atur
ber «ötter", welche« (vielleicht nur eine ältere Schrift tx>
Aerpireub) bic Öölter al« Waturfrdftr (Artemi» brbeutet brn
"Ulonb, Veto bie SKad)t) beutet, erhallen unb u. a. von J.
Cfamt, ffJött. 1844, unb ff. Hang, Veipj. 1881, h'™"*s
flcget-en Worten. — Hgl. Wartini, De A. C, «eiben 1825.
[ftaltfcnberg.]
Gornwall (fpt. tornuahl), bie fübwrftlicbftc ©raffchaft
Cttglaub-s, im C. Von $cbon, an btn anbrrrit Seiten vom
Weerc begrenj», 3495 qkm mit (1881) 830686 ffinw. An
bet Sitüftc Pütjen bie Wranitfclfen brr ff o cnifl) fuigbt«
fteil jum Ckom ab, bilben inbeffeu einige gute $äfcn, Von
benett ftahnoiitfj'il'a» bet UorjUQlir^fte ift. !£a« 3nnete
bet .£>albinfcl, bie nod) SJ. in ba« Aap Vonb«=ffnb, nad)
2. in ba-ö itnp VJijatb, ben füblic^ften ^unft ffnglanb«,
ausläuft, ift ein wilbr», jerriffene«, nut mit Ginfter urtb
•f>ribe beftanbene* Herglinb, bem abgrfeben Von ben wenigen
trluf)tl)älern jrbe Hobtnfultur fehlt; ihre gröfete #&h* mit
41G in errreichen bie Hcrgr in SBroWn SMlltt. Xet £aupt*
beftaubtcil be* Gebirge« ift Granit von gtnuet bi« grau«
blauet forte, bet häufig in gewaltigen, fdrroff anfteigen-
ben Waffin fid) übet bie Oberfläche erbebt, baneben finben
firf) an pielen «teilen Sehtefergebilbe. Aupfcr unb 3<1,n
bilben bie bornchmlichften Gcgenftänbe be» Hergbauc«,
namentlich war leitete« fr^on ben Hbönijiern befannt, unb
goiij ffuglanb wutbe untet bem Tiamen bet „3inninfe(n"
(Atoifitetiben) »erftanben. Einige bet 3>n"gniben finb bi«
tief unter ben Wccrc«fpiegel b«abgrführt, ber Ertrag ift
tebodj im Saufe bet $ti\ erheblich jurütfgcgangen, infolge
bet ffrgiebigfeit anberet fiänbrr an biefem Wetalt unb ben
,ju f»obni Hctricbofoften in ff., bie jährliche Ausbeute be.
trägt jut 3eit etwa 38O0OO kg. 5Bon mehr Hcbeutung
finb gegenwärtig bie Kupferminen, mit einem ffrtrag öon
ca. 1880 t, bie jwifeben ber Stabt Iruro unb bem Aap
Vaiib*=ff-nb liegen. Aufjrrtem (ommen Silber, $Hci, 3'"''
Arfenif, Antimon unb Söiemut in bebeutenben Quantitäten
vor unb Werben bergmäunifd) gewonnen. Seiner natür-
lichen IBefr^affeulieit nad) ift 6. nidjt ein Vanb be* Ader«
baue«, obwohl bie mittlere SMntcnt'ärme 9,4° 0 beträgt
unb bie Worte im freien, ttameranjrn, SJcin unb Spalier»
friirl)tc mit gan,j leichter Hebrrfung überwintern. Iol)rr
ba« alte Start: f'onm Ualliae, cornu copiae, b. h- „fwrn
Gallien«, £orn ber Rillte*. Tcrjenige 2eil ber Hcvölterung,
bet nid)t im Bergbau 9cfd)äftigung ftnbet, betreibt ben
,lif(t)fang, ber auf Vildjarb* (eine Art Sarbellen) unb
Watrrlcn von erheblicher Hcbeutung ift. 3*emeTfenäWett
ift bie grofje Äljnlidjfeit, treldje jwifrben ff. unb ber gegric
iiberliegenbeu Bretagne Ijerrfdjt: ¥obeu(oiihgutation unb
(trjrcidjtum berraten bie frü()ere 3?erbinbuiig beiber i'änber
ebenfo, wie ber erft \u ffnbe be* nergangeueu 3nt)rr)iinbrrt-i
in ff. untergegangene Webraud) ber feltifcfien (coruifebrn)
Sprache unb bie auf beiben Seiten b,ettfd)inbe Ül'ft
einftiminung ber Iruibenbetligtümer (ffromled»«, Xolmen
unb Wenb,ire)L l5Ritter.J
Gornwad, ^atrn, f. ^rocter.
Goruwad ^dlanb (fpr. fob,rniiat)l eilänb), eine bet
^arrt)>3nfeln im nötbl. ffiemeet, jwifdjen bei 3nfel UteU
uille unb ber Narrow*: Strafte, jum »ritijdjeu ^corbamerila
geljötig.
(J»rnwaOi0, ©tafen, f. Wann.
(S»rn» (fpr. torni), totf, früher im ftanj. lep. be (a
WofeUe, bleute in tHfafj=l'otb,tingen, «teti TOe^, auf b.m
rrrijten INojelufer gegenüber bem Torf "Jtobeaiit; war 1870
Hauptquartier bom ^rinjen ^riebrid) Marl. [Maltbrunner.]
Coro, Stabt im früljer ff. genannten Staat f^alcou
(f. b. i. Art. Unirjucla), am g(cid)uam. Wolf, einer öftl.
Ansbudjtuug bti Öolfe* uon Waracatbo, mit (1883)9000
ffinw. t»anbel mit Hieb,, ttodjenille uub Malao. ff. ift
eine ber ältrnen Wieberlaffuugcn Spanien«, 1527 augelegt.
Gorodbod (uon portug. coroado ber OJefrbnte),
3"biaiterftamm SJPrafilienä jur lupi Wrutipe gehörig, f.
Amerifa, SAm. 11 II 2 unb bie fftlntogr. «arte boit Süb^
Ametifa - S»gl. Neinfwlb ^enfel in ^eitfdjr. für fftt,no=
logie, Herl. 1869, III.
(Sorocöro, Stabt im lep. 8a $aj in Holibia, ^aupt^
ftabt ber $robitij 3ngabi, 4021 m ü. VI, eine ber (»ödjft
gelegenen Släbte ber ffrbe, in fteiniger, unfruchtbarer
ffiegenb mit 9000 ffiuw. unb «upfer« unb Silberminen.
[£. HolatoW^fb J
CorölU f. Hlüte.
Goroflarium (tat., t>. corolla, Ximin. b. corona ftranj),
.tiränjd)en; bei ben alten Stömern eingolbene« ober ftl bem
flränjdjen, aU (iJefdjent an gute Srijnuipieler, Hirtuofen
u. bgl., («efdjenf, louceur, 3ulage; ubtr. in ber Sogif:
ein jtolgefa^, ber fid) au« einem geführten Hrweife ergibt.
Corona (tat., llrone), eigentl. Äraiu, «rone an« (natür»
(icb,ru ober (üuftlichen) Hlutnen, beuu^t Don Körnern uub
©ricdjrn (oifi/nros) bei ffftlirfjen (Gelegenheiten at« Srhmuc!
ber ©äfle beim Wahle, ber lichter unb ^lnl°fopt)rn, ber
Cpfernben, ber deichen, ber Öötterbilber, ber Cpfertiere.
Auch al« militätifche Helohnung, al« ffhreiiificlKti tapferer
XI rieger biente bie C. in ben öetfchiebenflen formen: bie
au« ffichenlaub beflehenbe C. civlca ;Hürgrrlrone). wrliehen
für bie Weitung eine« SPürger* in ber Schlacht (bat)er bie
AuffchrifKH» » ivem servatum, ftür Rettung eine« Bürger«);
bie aus Wrn-> geflochtene c obsidioualis, Helagerung«(rone,
(aud) C gruniin&i, Öraslroue, genannt), bem (Jelbhettu
fiberreid)t »on einer bou Öefahr ber ffroberung befreiten
Stabt; bic golbene, beu Wauerjinnen nnchgebilbete V. mu-
nilis (Wauer(roue), beftimmt für ben, welcher juerft bie
Wauern einer belagerten Stabt erflieg; bie ebenfall*
golbene, nachgebilbete Schan.ipfäljle Irageube C. eastr^nsis
(l'agertrone) ober vallftris (21?alltrone), für ben, Welcher ,ju -
erft ben Stall eine« fcinblichrn l'ager« im Sturme nahm;
bic mit Wüdjbilbungcn »on Sdjiffoithniibeln wrfeljene
golbene C. navalis (Sd)iff«ftone) ober classlcu (Klotten»
frone) mit ähnlidjer 9?eftimmung. ferner trug ber trium«
phirrnbr „Imperr.tot bie C. triuni])bäli.s au« Vorleer, unter
ben fpäteten .Wnijern au« Wölb, ber tjclbherr bei ber Ovatio
if. Cöation) bie C. ovftli» (jur Coalion gehörig) au«
Wbrten. Aud) bie «rieg«gerangenen würben bor bem SDer=
(auf befränjt, baljer sub corona vendfre, eig. unter bem
.ttraujc berlaufen, f. V- W. al« Sdatten »erlaufen.
3m übertragenen Sinne C. f. ö. w. Ärci« bon Wt-ttfthcn,
3ufd;auet, 3»hönr, Herfammlung. C. cU-iicälis f. ». w.
loufur (f. b).
Über bie C. ber Sonne f. Sonne; corona Veneria, f.
Supbiü*-
(Joronabo, ffarolina, fpan. 2id)terin, geb. 1823 in
Almenbralejo, wurbe früh burch anmutige Herfe befannt
unb al« neue Sappho »iel gefeiert, lebt feit 184* in
Wabrib, wo fie fid) mit bem ametifanifdieu Wefaubtichaft«;
feftetär tperrb vermählte. Hefoubet« ihre Novelle Jarilla ift
viel gelefen Worten, jwei Sdjaufpiele finb verfchollen. I n
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CTevoncf.
912
Poesias erfrtn'rnen 1843 uitb mit biograpljifd)cr Einleitung i £ot)engerolb«ed braute, erloid) 1664. »fronte» I Hi
18.52; bic flo&etlen Jaiilla, Paginas de un Diario, Ado- granfo III. unb Ernfl ftifteten jWei Spejialli
racion 1850; Paquita, La Luz del Tajo 1851; La Sigea,
2 Sbe. 1854; La Rueda de Desgracia 1874. (Sin Silb
finbrt fid) in brn Poetas espanoles y americanos col.
por Avelino de Orchuela. üjkri« 1852. [Saift.]
Goroutl, Stabt unb fcafen in ber Srobinj Eoncepäon
in (tf)ilr mit (1885) 6000 Pinn?, unb bebeutenbem £onbel.
Coron£lla, 3<>d)fd)(aii(ir, f. flattern.
(ForoneKi, 3Raxco Sincenjio, itaL 5polbt)ifrot, geb.
um 1650 jn Senebig, geft. ebb. im $ej. 1718, wot feit
1685 Äosmogtapt) bfr TOepublit Srnebig unb $rof. bet
öeogtapbie, feit 1702 (General be« WinotitrnorbenS. Ein
aufjerorbrrttlid) fruchtbarer unb tuelfritiget Sdjrijtfteller,
ob« meift flüdjtig unb oberfliid)lid), Ijat et eine llnjar)!
von Südjern gt jdjrieben, barunter ober nur SBenigeS ton
met)i ali eptKinetem 2Bette. 3" nennen fmb: Atlante
Veneto, Seneb. 1691; Isoürio dell' AÜantc Veneto,
2 3?be. ebb. 1696; Cronolngu universale, ebb. 1707; Roma
antica e moderna, ebb. 1716. Sein ^»auptwerf: Hiblio-
tei* universale sacro-profana, eine berWorrene alpttabetifd)
grorbnrte Encrdlopäbie be* gefamten menfdjlidjen SÖiffenä,
auf 40 (foltobänbe beregnet unb bereit« 1700 im 9Jcanu=
ffript bollenbet, blieb »um Seit ungebrudt. 3m Sud)-
tjanbel erfahrnen babon nur 7 ftoliobänbe, Seneb. 1791 ff.;
weiten 21 Sbe. mürben jtear grbrudt, aber triebet mafu=
lirt. Set)t tbritig war et audj ali flartograpt) unb 5Ber=
fertiget bon ©loben. Srfonberd Würben bie beiben Erb>
unb Himmelsgloben bewunbert. we(ri)e er 1683 für ßub=
Wig XIV. tjerflellte, Weitaus bie grbfden, bie bi« bat)in
berftrtigt iporbeu. [Startajjini.J
Corftner (engl., fpr. (otöiier, uon Corona, wörtl. : JJron-
beomtrr), 2itel ber in bcii englifdjni ©raffeijaftm tion ben
©runbeigentüinern unb in gewiffen Släblen bom Stabt;
rat gewählten Beamten, bie früher mit einet fteilje bon
Sefugiiiffcn au*geftattet ivarrn. beren Hjätigfcit abrt jejjt
faft nu*|d)liefjlid) barauf befdjranlt ift, eine llnterfud)uug
borjuneejmen, wenn jemanb innerhalb iljre« Sejirfä auf
brrbäctjtigc ober nncrllärtc ÜDeife geftorben ift. Sei ber
Unterfud)uitg ift eine ^urn jiijujictpu, unb ba* Ergebnis
berjelben fann bie Einleitung ftrafredjtlidjer 'Dlafjregelu
beranlaffen. lai Ulmt ift jefet ein brfolbeteä unb Wirb
bon «raten ober ,\urifteu befleibet. - Sgl. Slubb«, Con-
stitution»! History of England; ©ueift, ScTfgobernmntt,
S. 96 ff., 636; Stephen, llisiury of Criminal Law I 217,
unb Digest of the Law of Criminal Procedura, §§ 43
biÄ 60, 209-228. l«d)uftcr.]
Coronflla (». tat. coröua .ßtone): 1) (SBot.), flton =
tvidt, f. Sdjmettetlingeblüter. — 2) (Nutniöm.) fpa=
uifdje« ©olbftii(f ju h't Eicudu de oro (f. b.) — 20 RcaK s
(f. b.) = 4,70 9HatI ungeföb,t.
fforvniKfR f. Digitalis purpurea.
Soronini'ff ronlerß, alted, aui jjrin u l unb dbx.) flammen»
be« "JlbeUgrjtbledjt, brffen Uriprung auf u b ol f t». Gronberg
(geft. 866), .« ander Subioig« II. unb (hbauet bes «d>lofic->
(fronberg auf bem ^ilbrrge bei ffronffurt lutiidge'
fäljrt wirb, brffen fortlauienbe Stamntreib.c aber mit
(fmmerid) 1. (um 1198) beginnt). Seine beiben ©öfme
lltinfel
mm:
Ernfl etboute im Qfriaulfdjen bie Siirg Corona, bon »f Icbn
bie 9iad)fommen ben Flamen 6o roni ni annahmen , irelcbrr
allmäl)lid) ben urfprünglid)en beufrfjen Warnen Gronbrrg.
berbrängte; mit i'ompeju& III. erlofdj "Änfong bt$
lß.aa^rl). bie jüngere Spejiallinie; bie iPrühungen fielen
burd) bie Prbtod)ter itatb,atina an (S Option I. (geft.
1577) aud bei älteren Spe^iallinie, meldjer fidj in C^rri
nieberliefj; fein Urrnfcl »ubolf S. b. 6. erhielt 1634
bai fixtifarxent, brffen jtveitet Sob,n Uubn?ig 2Jinj»nj
9. 2>ejembet 1687 boi ©tafenbiplom ; beffen (htfel Subclf
(geft. 1790) Ijot fid) al* «encalog unb ^rumiäniotifer (ex
fd)rieb u. o. brei Südjet Fastomm (ioricensium) befanm
gemadjt. Xa* ^wu8 blüfrt jej|t in 3 Vinien: iiinie ^ron =
berg in Ärain, ßinie ju lolmtin unb ßinie ju St.
^rter. Die erfie ftainmt pon Pjjpriane 1. (»nfel 3ot)<inn
lJ)latta (geft. 1616), beffen Urenfel Ooftann fforl (geft-
1787) mit ftaffanbro, ftrdfiuB. ffobtnjl, 3obann ^Ijilipp*.
bti legten (trafen oon ßobenjl (f. b.) Iod)ter, retmäblt war.
imb/iTb biefer feinen Sd)lrirgerfol)n jum Erben ber fömtr
lidjen 6obenjl|d)eu ÖJüter einlegte, aud) bai (nbntnnb:
fd)en(enamt im .txtjogtum ftrain ging auf ib,n über. Ebrf
biefer Sinie ift jebt 91rtb,ut 6., ©tof unb ^ert t>. Gron
berg u. f. W. (geb. 1840). $ie beiben ßinien ju Xolmein
unb St. $etet flammen bon Crpb,eu4 (gefl. 1620), ban
jüugften Sovile 6t)priand I. (i- o.\ 6pef ber Üinie p
lolmein ift Sompeiu* E., ®raf bon Pronberg, Erb^
Hauptmann iu Zotmein (in &öxi), geb. 9. Slpr. 1841;
ElKf ber ßinie St. ^eter (= Sempeter in ©ör^) ift dran}
®taf öon Etonberg, geb. 18. Woo. 1833, ßoiibe*b^üupf=
mann in ber grfürfteten Oiraffdjaft 0örj unb ©rabiefa. -
Stainmioappen: in Silber ein nad) redjti aufjpnngni-
ber, boppelt grfd)h>änjtcr roter Cötoe, eine brennrnbe ^arfel
in ben »ranfen. — Sgl. ftnefdjte, 'JlbeUlej. 11 329 if.;
■£>anbbud) jum la(rf)fnbud) ber gräilidjen Käufer, 3
139 ff. ftr]
l)3ob,ann Saptift «leriuö, Wraf öon t>.=tv, öften.
»"rclbieugmeifter, geb. 16. 'Jtobembt-r 1794 ju Wbr.v geft.
2ii. 3uli 1880 ebb., auü ber ßinie St. *etet (i. c.i
ftammenb, trat 1813 in bie «nnee ein unb u?ol)jite bes
delbjügen bon 1813 -1814 bei, biente bonn Don 1^24
bi« 1830 in Wobena unb würbe 1836 aU .^auptmatti
jum ftämmctrt etnannt unb neben bein ©rafeu SombrQr«
(i. b.) al# Oberljofmeiftet mit ber (ht^ung be» «iltenm
Sobnc* beö (?ril)erjogs Jranj «all, bei ie^ignt ßaxkn
5ran| 3,o\cp\), betraut. 1843 tt?urbe (£. Ob«ü, 1848 trat
er nl« ©eneralmaiot in brn aftiwn Jirufl jurürf obn<
ju (ricgerifd)er 2)erwenbung \u tommen. 1849 würbe er
5ilbmarfd>aU=ßeuttiant, 18.50 Militär; unb Gtuilgouwr
neur im Sannt. 1854 im Orienttriege befehligte (». ho-
öflerreidjifdje Cbferoationäforpä, roeldjc* nad) bem ^Lbmori*
ber iHuffen bie Walachei befefjte. 3m 3uli 1859 tt>ut>e
et jum SonuS Pon Ätoatien etnannt, gab bitfen 5*oftrn
aber int 3"*" 1860 Wieb« auf unb trat mit bem t>fc
ralter aU ifelbjeiie,ineiftet in ben 9iiit)eftanb. Srbon tir
Xe.fember beif. 3ot)"* »wrbr er aber al« fommanbirfnbrr
(Mrueral für Cbets unb "Jlicberöfterreidj wieber angeftell!
unb im 3«ni 1861 an Senebcf« Stelle ,unn lommau
,"rran!o I. unb ^bilipp ftifteten ?wet ßinien; bie | birenben ©eneral in Ungarn ernannt, Weld)e Stellung er
jüngere, in wrlrtjr «bam t«l)ilipp (geft. um 1640) bie I bis 1865 belleibete. — <5. galt alä ein Wann tion ftrntgem
Hei<t»«grafenWürbe unb bie unmittelbare *eid)dgraffct)aft I öeted)tigfeit«gtfül)lr Boll Wilbe unb 2i)ol)lWolIen, Wae «tji-
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Coroinila.
913
Corpus Catholicomni.
iut Betreibung tjo^rr 3krwaltung«<5mtrr bcfoubcr* gefrfjicft
mad)te. — SJgl. Wänner ber 3eit I, Seipjig 1860.
[o. Sdjubcrt.]
2) 3tonj, ®raf bon G.=ff., öpftt. 3ßoHtifer, einjiger
So^ti be* cor., geb. 18. Wob. 1883 ju ©örj, mürbe nebp
bem Örafen Zaafle mit bem (Frjberjog (nadjmaligem Aaifer)
Hfranj 3»ffbb, erjagen. Slacbbem er fic^ on ber SMrner
Unitoerfität pbilofoptjifcbe unb juribifdje Äenntnifie tv
roorben batte, trat er im 3aljrt 1650 in brn Armee*
txrrbanb. (»r madjte bm Anfang be* ftelbjuge* t»on 1859 in
Stalitn mit. "Hadjbem er ferner an ber Seite feine« Sater*,
bt$ tommaiibirrnbrn CitntxaU in Ungarn, at* brflen 3nCüQcl»
obiutant grbient batte, würbe tt im April 1865 jum CbcrP»
(rutnant rrnannt. Gr lämpfte in ber Sd)lad)t bei flönig.
ßtäfc mit. Stoib uad) Bcenbigung be* Äriege* berliefe er
mit bem Sange eine* Cberftcn ba* #«er. (*r wanbte Rdt>
nnd) (Sörj unb würbe bon btefer Stobt 1870 in bie 2anbe*>
toertretung getrollt. 3m AuguP beif. 3»b»* mürbe er
Dom Äaifer jum UanbeSbauptmann ber gefürfleten Wraf*
fetjaft töörj unb «rabtifo ernannt, in »eifern Amte er
bi« 1877 berblieb. 1871 würbe er in ben SteicbSrat ge«
tt)är)lt, Wo er fid) erft bem fllub ber hinten, bann ber
ffortfdjrittepartei anjd>lofj, bon melier er pd) aber 1878
al* Anhänger ber boSnifrben $olitit Anbraflr»* trennte (bgl.
t5fterreid)ijd)=Ungarifd)e Wonardjie, «efd).). 14. Oft. 1879
Würbe er jum ^räpbenten be* Abgeorbnetenbanfe* erwählt,
Iea,te aber SRörj 1881 wegen TiRrrenjen mit ber 95er=
faff uugepartri biefee Amt nieber unb bilbete eine rcgierungS*
freunblidjc Wtttelpartet. [Sd)-r.j
Corontl« f. Aoronuliben.
Goroftnänüffe f. Elfenbein.
Q*nt (fpr. loro), 3ean Saptipe Mamille, franj.
ßaubfcbaftSmaler, geb. in $arii 29. 3u(i 1796, gep. baf.
28. (Jebr. 1875, tarn bon bem tttpeum ju Sternen als ?ebr'
Ung in eine ©udjfjanblung unb trat 1822 in ba* Atelier
'JJHdjelonS, fpater 93. 93erttn*, Wo er inbeflen nur feine
3eit berlor, ba iljm bat afabemifdje SBefen ber fln jfifdjm
itonbfdjnft miberftrebte. Sdjon auf einer tReifc nad) Italien
1826 erfanntr er, Wofür bamals nur Wenige ßünpler ein
Auge batten, bafj bie Ianbfct>aftlt4e Watur bor aEem in
Waffen wirfe, fowobl ber Sonn al* ber garbe nad), wo>
bei ba* Tetail binter bem ®enre ,]urfldtrete. Seine erPrn,
in ben breifjiger Oafyren au#gepeDten SBilber jeigten ba»
bon nodj wenig. CS waren frei (ombonirte italienifdje
Sanbfdbafien (jr^t in ben ÜJhifeen bon Touai unb OTc^l
bon rbi)lbwifd)er Anorbnung, pilboller $orm unb ein«
tönigem, trorfenem Kolorit. 5rP aU 6. nad) (Jfranfrridj
,turiic!getebrt war, bie $robence, bie 9?ormanbie unb be>
fonber« bie Umgegenb toan ^ari* burctjftreifte, bradj pd)
in feinen SPilbern bie eigenartige Suffaflung SBa^n.
9Jorf) gab er tbnen eine mtotbifdje Stapage, Jaunen mit
^aedjäntinnen, ty'\U<it Familien u. bgl., aber fdjon liegt
über ben (Inffifdjen Plänen ber Srfjleier einer Weichen,
,\itternben i'uP, Welche bie ^>ärte ber ^formen 16p unb
bie ganje Sanbfdjaft belebenb butdjbringt. @d)Iiefjlicb ber=
^id}tete er bollpänbig barauf, ben 6b,arafter einer bepimm<
ten ftegtnb treu wieberjugeben unb brnubte i^re gformen
nur, um fein boetifd)e» Öefüb,! in ibnen wiberflingen
ju laffen. 3n«befonbere bie 5ru^Iin9*; unb Sonntag8>
fttmmiing ber 'Jlatut lummt in 6.» 8anbfrf)aften treplid)
jum AiKSbriid. Tie 9latur erfd>eint wie eingewoben in
bie ifidjt. unb tfuftpimmung, in einen listen, feinen hiebet:
tfuti^t encijtievdtit«. in.
frfjteier, ber aud) bai 9}^d)pe in eine buftige ^erne rürfl,
aKeÄontraPe fänftigt unb atte Cofalfarben in einen (9runb>
ton bon mattgrauem @lanje auflöp. 3« ber Stil,
als bie Wobt bor allem ber Sülle be8 flolorite fjulbigte,
Würbe er aU eine Äraft jweiten iRangei betradjtet; erft
al* bie Crgie ber floloriPen bie Augen ennübrt unb ge>
blenbet rjattc, wenbete man pdj ben jatten, .lum Öemüt
fpredjenben Watereien P S ju. — itgt. lumeenil. C, ^Jar.
1875; SRobaut, C, ebb. 1880; Woufleau, C, ebb. 1884;
Vau! b'Abrep in ber ^ritMrift f. Punp 1875 9?eibl.,
487 ff. [Wülfer/)
Corpbr« nmylacfa ober Corpiiscäla a., pärteinebläbn>
lidje ftörperdjen, pnb miftoffopifdjc, gelbttttje , eiförmige
Äörperdjen, unbeuttid» gefd)id)tet wie bie Stärtemeb,lförper=
djen. Sowie tefjterc fidj burd) 3»b blau fdrben, tingiren
pd) bie ff. blaubiolett burd) 3ob unb Sdjwefrlfäure, Wo-
nad) ibnen 91. SL'agnrr ben tarnen gegeben bat; jnerP
grfeben finb pe bon ^urfyne. I" c- >■ Pnben pd) im zen-
tralen 91erbenp)ftem nnb ben bohren «inneSnerben. 3"^
(Sbenb^m ber Jf>irnbeutrifel finb pe bei Älteren Wcnfd)rn
faft lonpant, in ben weifjen Südenmarfprängen (ommen
pe bei labe* borfali« unb bei äb,nlid)en 9lerbenlrantbeiten
in ber grauen Subftanj ber 3rntralorgane vitjlrrid) bor;
pe fdjeinen iljre Gntfteljung einer Umwanblung ber 9tcu=
rogliaaellen ju berbanlen. Pb^mifd) bcrbalten fie fid» Wie
«mütüib bei ber fltnb.loibentartung (f. b.^ - ßitteratnr:
Sirdjow, SBürjb. »erbanbl. 1851; Ardjib f. patt). «nat
1854, «b. VI. t^t.]
Corporile (tat., bon corpus itörper), in ber römifdjrn
Siturgie ein quabratfbrmige«, ber breite beS Altar* ents
fpredjenbe* Stnncntud), wetd)eS bie Unterlage für ba* Altar*
faframent, aud) für ßiborium unb TOonftranj bilbet.
Corps (fr,j., fpr. fobr, lat. corpus), Aorpertfdjaft),
^»eerbaufen; c. diplomatique (fpr. =tiO bie ^efamtbrit
ber an einem Jfpofe alfrebitirten ©efanbten, citiftrjliefilid)
ibre* ^eamtenperfonal*. S3gl. übrigen* ben Art. florpS-
Corps de la place f. gfepung.
Corpus Christi f. Qfronleid)nam*tag.
Corpus Cathoileönim unb Corpus Eyanf ollcörum.
Ter 2ÜtftfÄlifd)e triebe Wollte bie tonfefponellen An»
gelegcn^eiten auf bem beutfd)en SReidjStage nidjt burd)
3JJaiorililt*befcI|lüfle regulirt wiflen, fonbern lie§ für foldje
Vlaterien eine itio in partes eintreten, b. b- bie (atbo>
lifo>en unb ebangelifdjen iReid)*pänbe foüten berechtigt fein,
befonbere Beratungen ju pPegen, um über bie ftreitigen
fünfte gfitlidje SDereinbaningrn ju erjielrn. So ent»
ftanben bie beiben in ber Überfdjrtft bejeid)neten Äörper=
fdjaften. Sdjon bor bem SBeftfälifcben ^rieben fjatten bie
ber Deformation jugewenbeten Stänbe frparate S?ünbnific
gefd)loPen unb pd) ju bepimmten Crddrungen bereinigt
(j. SB. ju bem Speierer ^rotepe bon 1529); bann aber trat
auf ömnb be* 5"cbcn» ba* C. K. (aud) Corpus socionun
Augustanae confessionis genannt) juerp im 3- 1653 ju>
fammen. 3n biefem C. waren bie lutberifdjen u. reformirten
gürPen unb freien Stitbte burd) Wefanbtebertreten; ben^or=
pfe fftbrte Äurfadjfen unb bebielt benfelben aua), nad)bem
ber fturpirp bon Sadjfen mit 9tüdpd)t auf bie Übernahme
ber polnifdjen Hrone 1697 fatfwUfd) geworben War. Tic
<Dlitgtieber be* C. E. fy(Utn regelmäßige orbentlirfjr
©i^ungen, famrn aber aud» wegen aiifterorbenHirfu-t An»
täfle jufammen unb berWaltetcn feit 1770 itjre Angrlfgen--
briten burd) jwei «ommiffionen, beren eine boiiptfadjlid)
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ISorjmS (grifft.
014
Corpus juris.
Äaff rnfragen ju erlrbigcn hotte, währrnb bie anbte bic ein»
gegangenen 3?efdjroerben untersuchte. Tie Conclösa, welche
bai C. E. über Airdbenredjt unb ßirchcnDcrjaffung erliefe,
erlangten für baiföebiet ber 6e iben ebangelifdjtu Äonfeffionen
©eltung. benn in bem C. waren bie Irägcr ber Äirch/n--
gewalt bereinigt, wenn auch bai C. an fid» feine firtb>n=
gcfefrgebenbe SJlacht blatte.
lae C C. War für bie iattu>lifcben SReicbiftänbc bon
geringerer SSMehtigfeit, jumal ber Äaifer auch nad) bem
29eftfälifct)en ftt'fb™ oifi^ieü ber Sdjubberr ber fathol.
Äircfjeunb ber natürliche Vertreter ber firchlid)cnÖcrcd)tiame
blieb. *Hur in einigen wenigen fällen trat bie Jtörper*
fdjaf» jufammen: ben Sl'orfife führte bann ber Äurjürft=&rj--
bifdjof Don 9JJain,j, weiter al* dirid)i(anjler unb erfter
5Reirb,«ftanb gugleidjauf bem 5Reid>i tage fei bft bai Xireftorium
Berfa fj.
SBeibe tförperfchaften Nörten mit ber ¥(uflö!ung bei
römifdjen Seid)* beutfdpr Nation im 3- 1806 auf; ber
1815 errid)tete beutfdu* 5Bunb aber r)at ba* ^rinjip ber
(onfeffioneden itio in partes nidjt roieberhergefteüt. — 9}gl.
0. SBülow, ©efchichte unb Söerfaffung bei C. E., 1795; 0.
Schaurotb, iüollft. Sammlung aller Conclusonim je. bei
C. E., 1753 ff.; granj, Xai fatb,olifdje Sirrttorium bei C.
R, 1880. fJHarteni.]
Q$tpu» ttbrifti (fpr. lohrpoi trifeti), ©labt im norb*
amerif. Staat lerai, an ber glcidm. SPai, 13 km unter»
halb ber Wünbung bei 9iuucei SRiber, 320 km S2B Don
«aloefton, mit (1880) 3257 Einm. <S. Q. hat einen ber
idjftnften #dfen am ©olf Don SJterrto unb treibt lebhaften
{janbeL [eben]
Corpascdla, bie Htdjegonien ber ©bmnofpetmen (f. b.)(
in ber TOebijin f. D. w. Corpora amylacea, f. b.
Corpus delicti (lat., wörtlich flörper bei ©erbrechen»),
ein brfonberi w&hrenb ber .fimfdjaft bei fog. gemeinen
Strafprojeferechti in ber berfrbiebenften 9?cbcutung ge=
braudjtcr Sluibrucf. 2Jian Derftonb bamrttcr einmal bie
Sadje, an Welcher ein Verbrechen begangen Würbe, ober
bie Überfüljrungiftüde in einem Strnfprojrffe, ober bie
Spuren, weld)e bai ©erbrechen t)irttrrlaf|cn. Wnbcrr bc=
greifen barunter „ba* Tafein foldjcr llmftänbc, Welche jum
begriffe eine« ©erbrcdjeni im allgemeinen oli auch, ju
beffen ©efefewibrigfeit inibefonbere erforbrrlitb, finb*, noch
anbere wieber „bie moralifebr Wewifjljeit, bafe ein ©er«
brechen toerübt worben ifl*. [©ennedc.]
Corpus doetrinae (lat., l'chrförperX eine Sammlung
fird)lid)er Kehr» unb ©eicnntni*fd)riftctt, Wie lrctbrrnb ber
Streitigteiten jwifchen ben ^lelandjtljoniauern unb ftrengen
Sutheraitern (}Wifd)rn 2Rcland)tlion« lobe unb ber 9lb*
faffung ber Jlonforbirnformrl , 1560—1577) ihrer mehrere
veröffentlicht würben. So juerft bas mehrere .fpauptfehriften
Welanctjthoni enthaltenbe fog. Corp. doctr. Philippicum
(eig. Corp. doctriruic christinnae , explicata a Rev.
viro Phil. Melanchthone), tfcipj. 1500; bann al« ineljr
ober minber fireng luttjerifctje Öegenfdjriftctt : ein Corp.
doctr. Hatoburgense (1560), Bninsvicense (1563), Pome-
ranicum (1564X Prutcnicum (f. ba* .f^jgt. ^reufjen, 1567),
Thuringicum (1570), Jalium (für ^raunfd)w. u. 2Bolfeit-
büttel, unter ^eriog Julius, 1570), Brandenburgicum
(1572) unb Wilhelminum (für SPraunfd)W.=Süneburg unter
^erjog 2Bilb,elm, 1576). lie SWebrjah,! biefer Sammeh
ictjriften berloreu iljr ieitweilig genoffenee fuinbolifdjeo )ln=
feb/n infolge ber (?tnffif>rung bei lut^erifttjen Pontorbien
budjee feit 1560. [SbcTleT.]
Corpus Kvnngellcoram f. Corpus catholicorum uab
evangeliconun.
Corpus jurta dat., Sed)te(örper), ein 9lu«broi, bnr jn
rrft im 16. %al)tl). burdj £ion.@ott)ofrebui tn@ang gebracht
würbe, inbem berfelbe unter biefemlitelÖefamtautgaben ber
3uflinianifd)en 9ied)tiqueHen beforgte. Seitbern unter:
jttjeibet man C. j. civilis unbC. j. canonici. 1)C. j. civilis ift
bie Sammlunq ber 3uftinianifd)en 9ied)t»quetlert, beftehrtt
aus ben 3nflitutionen, Ttgeften (ober ^anbellen), bem 6obc
unb beu 7tot>eden. Xae widjtigfte Stüif finb bie I igen",
ein großartiger, in 50 SBüdjern georbneter Suijug au» bei
Wid)tigften Sdjriften bon 39 römifdjen 3uriften, bie eines
300jährigen 3«ttaum ausfüllen unb bie ^ntroirfelung bei
römifdjen SRedjtiwiffenfdjaft unb 9ted)t«praxii bie an ba*
6nbe bei 3. 3at>rf). n. 6b,r. barfteden. Oußiniau *«=
öffentlidjte btefelben i. 3. 533 unb gleichzeitig ein hiiyt-
(^(ementarbud) jut Einleitung in bai Stubium ber Srdjt*
wiffcnfd)aft, bodj jugleid) mit Oiefe^eofraft. bie 3nftitu
tionen; biefelben beruhen gröfjrrenteili auf bem gleich
namigeu 93)erfe bei ©aiui (f. b.). bereit« oier ^alfxt }utun
hatte 3uftin'an- noth bem Sorbilbe 2heoboftui' II., einen
ßobej, b. h- Sammlung (aifrrltd)rr Aonftitutionen
fett ^abrian, beröffentlicht; 6nbe 534 würbe brrfelbe in
^Weiter bermehrter 9lu«gabe tteröffrntlicht ; biefer fog. Codex
repetitae praelectionis enthält über 4600 Aonftituttoom.
barunter eigene 3uftintani, in 12 3?üd»er georbnet, trelcbc
fidj im ganzen ber ÜRatericnfolge ber Xigeften anfehl iefjen.
3uftintan hatte bamit gemeint, bie Äobifilation bei 3Röm
Wedjtei jum Äbfdjlnfj geführt ju tyibtn, inbe* hatte n
ftd) 9caä)trdge (fog. Novcllae leges, 9lotiellcn) vorbehalten
unb er machte bann t>on biefem Sorbehalt ausgiebigen
Gebrauch, inbem er, namentlich folange Iribonian, bit
rechte §aub bei @efe^geberi, lebte (geft. 545), Diele, in
ganzen 166 9coDeQcn, meift in grirchifd)er Sprache, erlie§; bir
meiften unter biefen finb lirchcnrrchtlichen 3nt>alt*. bie
wid)tigften unter ben priDatrechtlid)en fchlagen in bai Erb
recht ein (Nov. 115. 118. 127 in b. 3. 542. 543. 547>
3uftinian liefe feine «efefebücheT, ebenfo feine 9ior*Uen ntd«
nur im Crient, fenbern jugleid) für Italien publi,vren vnt
nach Vertreibung ber Cflgotcn mittele ber fog. Sanrtio
pragmatica pro prtitionc Vigilii Don neuem cinitbürfrn
(i. 3- 554)> fö,tr ofPjietle 9IoDe[lenfamm(ung gelangte
nicht jur ^ublifation, bod) finb brei friDatarbeiten au»
uni gefommen: a) bie fog. Epitome Juliani, eine lateinifdse
Überlegung Don 125 9ioDe(leu (um 553 gefertigt); b) eiiu
griedjifchc Sammlung non 16S (eignitlich nur 1&3) 9lowUm
(um 580 gef ); c) bai fog. Authenticum (auch Uber Authen-
ticornm ober Vereio vulgata genannt), eine lateinüd>r
Sammlung Don 184 'JJoDellen, Diclleitht 556 im Erorchat
unternommen unb Don ben @(offatorrn im 12. 3ahtb b
genannt, Weil pc in ihm (im fjJegeniab flix Epitome Juliani)
ben urfprüngltdien 2ert ju Ijabeu wähnten.
3Sährenb in ben rontaniferjen Räubern bei SJ<ftfn* bie
lex Visigothonim fid> lange in (gebrauch unb einleben er-
hielt, brang in Italien burch bie Wloffatoren im 12. 3abrb-
bic 3uftinianifd)e Äobifilation biird) unb verbreitete neb
Don ba alliimtyliri) über einen grofeen Xeil Don Europa.
3n ber fteftalt, wie bai !Köm. *ed)t au« 3uftiniani #anb
brn Öloffatoren )ugefommen war. fanb ei Sejeptiou unb
ii'iube bae jus scriptum bei fpätercii Mittelalter«. Sbtt
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Corpus juris.
015
GorraT.
bie 3uftiuianiftben ©efefebüdjer (amen nach Sologna, an
ben Sit» ber töloffe, nicht auf einmal, habet gab ei auch
lange 3«' (eine Wefamtatogaben berfrtben, unb noch in
bem etflen 3abtbunbcrt bei Xrudei erfebienen bie 9ted)ti*
qurOen einzeln in ben bon ben Wloffotoren unterfdjirbenen
Stüden: ali Digestum vetus (lib. 1— 24), Infortiatum (lib.
24 —38), Digestum novum (Üb. «9-50), welchen ali 4.
3?anb bie 9 elften ȟcher bei Codex unb aifi 5. *anb
(fofl. Volumen Legum parvum ober frhlrthtbin Volumen)
bie 3nftitutioncn bai Auüientiium (flobellen) in 9 Colla-
tiones unb bie legten 3 ffoberbücbcr hinzugefügt mürben.
Xann pflegten jum C. j. c. noch folgenbe Stüde hinzu =
gerechnet zu »erben: 1) Tie libri feadorum ober bai
(angobarbifdK S ermred)t (Feudista) nnb bie Pax Constantiae
to. 3. 1183 (nie fog. Collatio deeima), 2) bie fog. Constitu-
tiones Fridcricianac, b. b. lebnrrcbtlicbe Sabungrn bet
Äatfer ftrirbrid) I. unb II. unb ^einrieb« VII. (ali fog.
Collatio undeeima).
Xurch bie ßlofialoien bei 12. unb 13. 3<>brb. waren
bie 3uftinianifehen ©efekbüchet mit ialjlteidjen Hn-
nierfuitflf» (glossae interlineares unb marginales) ani-
geftattrt worben ; birfe wrbrcilclen fiel» mit ben .fcmnbfdjtiften
nnb gewannen gtofjei flnfeben. 3nt 15. 3obtt). unb noch
im erftrn Siertel bei 16. ^abzb. erfchienen nut gloffirtc
"Auignbeu bei C. j. c, bie etfte ungloffirte «uigabe War
bie t.ou(5l,e»allon(^oti* 1525 27). bietete gloffittr bie
Don ftibiui (8bon 1627); bie widjtigfteu unter ben gloff.
9luig. finb bie bon ßontiu« unb Don Xion. Sotbofrebui
im 16. 3«brb. brforgtrn, jene in 5, biete in 6 SBänben,
teil« ju ^parii, teile ju Vüon erfchienen. 9luch bie ungloff.
31 11 «gaben würben oft nod) mit ttnmerfungcn betfeheu,
fo einige Ausgaben bei Xion. (Sotbofrebui, baruntex bie
mit ben (4) betfchlungrnrn ftänben (Xitelbigneite 1663 unb
1688). Unter ben einfachen ftbbrürfen bei Xejrtei mar be«
fonbere beliebt ein ftadjbrurf ber ßotbofrebfeben 9u)gabe
in 2 «bn. (1663. 1664 nod) bem Xrudfehlrr Pars sc-
cundus genannt). Xie gloff. ftuigaben finb (amtlich, in
irolio, bie unglofftrten mit flöten teil« in Cnart, tcili
in Cftat», bie unglofjirten ohne Woten in Cttab erfdjienen.
teuere Ausgaben mit flöten fmb bie bon (Bebauet unb
Spangenbetg (2 »be. Öött. 1776. 1797), bon See! (5 »be.
Veipj. 1825—35), bon &rcieileben (2 JBbe. Äöln 1720.
1759), t*on öebr. Artegel, Hertmann unb Ofenbrfiggen
(SeipV 1828 — 43) unb bon SRommfen, &tüget unb Schöll
(1866 ff.), hieben ber (efctcren gebt eine fnappere Sluigabe
tum Jgmnbgebraueh ber (1868 ff.). Xeutfche Überfettungen
be« C. j. c ftnb bon Otto, Schilling unb Sintenii (7 $be.
fceipz- 1830—34) herausgegeben worben.
2) C. j. canonici ift bie Sammlung ber OueHen bei
lanonifebrn 5Hrd>t* ; ei bilbet bie auefdjliefjUdje (Srunb>
läge biefee Kedjte, benn tanomfehei Merht ift eben bai
im C. j. c clausuni (f. u.) enthaltene Setbt. Xaifelbe be»
fleht au« einer Sammlung von CanÖnes unb 3 Sammlungen
Don Xetretalen; jene Sammlung be« 3Rönd)» (Kratian hat
nur pribaten ff baralter, fo bafj bie in ihr enthaltenen
(Fanone* nur bie ihnen an firh jufommenbe (Geltung tjaben,
tfätjrrnb bie 8 Xefretalenfammlungen infolge ihrer SBer«
fünbiguug offijieHe Geltung beanipruchen. Xie Sammlung
Gfratian* (ann man etwa mit bem Xigeftenmerte, roae Ilm«
fang unb gefchiebtlicben 2Dert anlangt, bie Xelretalen«
fammlungen aber mit bem Codex unb ben flobeüen
3tiftimane bergleicben. Xie ^ntflehung bei C. j. can. geh»
jeitlidj parallel ber Verarbeitung be« C. j. civilis burdj
bie ©loffatoreti ; öratian war Wönd) in Bologna. Sein
JEBerf nennt firh felbft Concordantia discordantiiun cano-
num unb mirb jrbt Decretum üratiani genannt; ei ift
jtoiftben 1141 uub 1150 oerfa&t, enthält »ibelfteUen, tntate
aui flirthenbätern, Aonjilienfdjlüffe, päpftlidje Xefretalen,
ffitate aui bem "Mbm. Wedjt unb franfifche Kapitularien
mit eigenen «uiführungen bei U)erfaffer*(iog. DictaGratiani),
unb jerfäHt in brei {Muptteile, bon brnen ber 1. unb 3. in
DUtinctioncs, ber 2. in Cau&ae unb Quaestiones (bie 3.
^uaestio bei bet 33. Causa triebet in 5 Distinctiones de
poenitentia) geteilt finb. ffi erhielt Ergänzungen burd)
ben Setfatelehrer ^auropalea (ali Palcac beyiehnet) unb
eine bon 3obannei Xeutonicui abgefd)loffme «loffe (bor
1215). Xie Xefretalenfammlungen finb a) bie bei ©regot IX.
b. 3. 1234 in 5 »ücbern, burd) War»munbu* be Vtnnafort
beranftattet unb an bie ftetbtifcbulen bon Bologna unb
?arii berfenbet (fog. Liber extra b. h- p"tra Decretum
Gr., unb baber ali X. citirt); b) bie bei »ontfaj VIII.
b. 3. 1298, »eiche fich bem 5. SHuche ber borigen Sauim>
lung anfd)(ief)en fottte unb barum ali Liber Bextus citirt
Wirb, aber felbft wieber in 5 Sucher anfällt; c) bie bri
tflemeni V. p. 3. 1318, welche ali Liber septimus ober
Clementinae bezeichnet wirb unb glcicbfaOi in 5 S?üd)er
jerfällt. Xie aufgeführten 4 SBetfc bilben bai C. j. can.
clausum; bie fpöter htnjufommenben Anhange finb nie
ju allgemetnem ^lufehen gelangt unb heifjeu baher Extra-
vagantes (sc Decretales), nämlid) a) bie Extravagantes
Joannis XXJI. unb b) bie Extravagantes commune« (in
5 Suchern) bii Sixtui IV. htnabreid)enb. — Xie Weitung
bei C. j. can. clausum hol fich aud) nach ber Deformation
behauptet, ift aber immer mehr burd) bie Weltlichen Sanbei;
n,ni'tja,ebungen in ben ^intergrunb gebrängt unb auf
folebe fünfte brfchränlt, in Welchen bie brei chrift<
liehen .^aiipttonfeffionen prinzipiell übereinftimmen. —
?lui ber Aommiffion ber Correctores Romani ju Dorn
ging 1582 eine offizielle Ausgabe bei C. j. can. herbor,
beren Xejt zum Cegaltnrt erflätt Würbe. 9luf biefer be^
ruhen alle folgenben ttuigaben, fo bie bon 3- Söhmer
(^iaüe 1747), bon *m. 2. Dichtet (Ceipz. 1839) unb bie
neuefte bon ff. Ofriebbetg (ebb. 1879. 1881X weld)rt jebod)
bei bem Xelret Örattani ben urfprünglid)en Xett miebet
berzufteHen unternommen bat.
Seit bem 12. 3<>btb- buchte man pd) bie ganje jutiftifdbe
SSeiiheit bet Doctores in ben beiben corpora juris be»
fchloffen; bie Sehtet bei 9töm. Äedjti nannte man 8e =
giften, bie bei fan. SRedjti Xeftetiften; jene unb biefe
lagen an ben llntbetfttäten (fo auch Xeutfchlanbi) im 2Bett=
ftteit unb Äampf, unb ei Würbe üblich, bafj bie ffrteilung
ber Xoftormärbe beibe Seile ber ftecbtigelebtfamtVit um>
fa§te ; baher nod) heute ber 9lu»brud: Doctor juris utriusque.
[Äun^e.]
Corr., bot. 9bt. für 3ofept> fftanz ffortea be
Setta, portugiefifdjet Xiplomat unb Sotonifet, geb.
5. 3uni 1751 zu Serpa, geft. 11. Sept 1823 zu Calbel
in Portugal.
ffprral, fpan. ©ort unftchetet ^rtfunft, mit ber IBeb.
4»of; in älterer 3rit aud) Harnt bei Xheateri, weil ftd)
biefei urfprünglid) bielfacb in geeigneten $ö\tn eigerid)tet
hatte unb aud) ali fleuanlage unbebetft war. [— t.J
Oorral, Querto be, «ufjenbafen oon Salbicia (f. b.)
in ffhile.
58*
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Corr. corr. imp.
91G
Corregcjtc.
Corr. corr. Imp. (tat., Hblütjung für corrigendi«
correctis imprimatur, .fonn nadt) SUrrbrffernng ber fehler
gebrndt werben*), beraltele gorm bet Smprimatur, f. b.
Corres |. lioenircn.
Correctlo fratlrn* (tat., btüb<rlid)e 3ure(^tloeijutigX
im Witlelalter Seaeidjnung be» ÜenStag* bei brittrn
t^aftenworhe, »eil ba* Sbangclium biefe« läge* bet bon
bet brübetliehcn 3uredjtweifung hanbetnbeSlbfdmitt Wattt).
18, 15-22 ift. - SBgl. «rintmeiet, (Phrenologie, 2. Hufl.
S. Vi
CForrrflibor (fpan. , SBerbefferer), in Spanien bi» jur
Einführung bei jetzigen ©emeinbcberfaffung bet bom flönig
eingefrfetc unb mit bet ©ered)tigtcit*pflege unb 33etwaltung
bettoute erfte Stabtbcamte; in Portugal ttbminifttatib:
beamtet ohne richterliche ©emalt. [Schirrmachet.]
Gorreggto (jpr. forteofcho), Stäbtchen bon (1881) 2985,
al« ©cuieinbe 12699 Giuw., in bet obrtitol. Iprob. Weggio
nett* Cmilia, 16 km 9iC bon Weggio. bübfdb gebaut, mit
Äatfjebtale wnb altem Schlofj bet rinft tjiet gebietenben
8rürften Soro. Der Watet 8. (f. u.) liegt in bet flitze
S. Ofrantedco begtaben unb hat feit 1880 auf bem Stabt»
ptafcc ein botjüglidje* Xrnfmal bon iüela. 9lur Popien
feinet 2Bertc finb in 6. borfanben. — 58gl. Statute civi-
tatis Corriggiac, Wobcna 1675; ©trat, (fullconi, Notizic
dcgli Berittori pift eclebri, die lianno illustrata la patria
loro di C. etc., S. Wartino bi Gorregio 1774; Ouitino
3?igi, Niccolö Postumo signore di C, $abua 1862
[Schöner.]
Gorreggio, Antonio. HUegri ba, ital. Watet, geb.
um 1494 in 6., geft. bafelbft 5. Wärj 1534. fladjbem
et bi» jum 16. 3ahre ben Unterricht ftrance&co SBtandjiä
in Wobena genoffen unb bann eine 2Banberfd)aft unter»
nommen hotte, (ehrte er 1514 in feine Saterftabt jurtid,
wo ihm ba« Winoritcnflofter ein Wttatbilb übertrug, ba«,
1515 boHenbet, noch al* Santa Gonberfajione im Stile
be« 15. 3ahth- ßebadjt ift (jcjit in Ireebcn). nur bic in
bet 8uft febwebenben Engel finb fdwn frei im fpätcren
Stile £• behobelt. 1518 fiebelte et nach Varma übet,
bet Stabt, bie man noch Vute auffuchen mu§, wenn man
ihn in feinet ©röfjc fennen leinen will, di berantaftte
ihn baju ein Huftrag ber «bliffin bei HonnenUofter*
San $aoto, bie ein ©rmach be* filoftcr* mit larftcllungcn
au* ber gtirdjikhen Wbtbologic gefchmüdt feben modtf.
Wit bieten Silbern tarn (F. in fein eigentliche* Element.
Er betwnnbelte bie gewölbte lerte be* 3'mmrrÄ in eine
Saube mit üppigem SBcintaub. Siofen unb StHnben unb
brachte baaWifehrn 16 obale Öffnungen an, in Welchen je
2 über 3 (taget fpirlen. flaebbem firfj 6. 1519 in feinet
SJatetfiabt berhfiratet hatte, führte et 1521—30 in Marina
bie gewaltigen lirdjlichen greifen au*, in benen un« fein
Stil boflftanbig au*gebitbet entgegentritt. 3n ber fluppet
ber Äirche San ©iobanni Ebangrliftn ftcllte er ben $ei<
(anb bar, wie et bon ben auf SBollcn fifteubcii 12 9lpoftcln
umgeben mit ausgebreiteten Ernten gen $imme( fcbWcbt,
unb Wenbete babei jum erfteumat baö ^rin^ip ber fog.
»Di sotto in m Walerei' (f. b.) an, weldje, borljer nut
fd>üd)tetn bon Welo,uo bn ,Totli unb bon Wantegna bet=
fucht, bie tyigntcn bet Jede in tühnfter »ertür^ung fo
barftettt, wie man fie, bon unten nach uben blidenb, wirf»
lieh bort fehen müftte. 3u noch höherer 3»ollenbung
brachte er biefe %tt ber Walerei in ben 152G :K) t»oll=
rnbeten greifen ber Tomfuppet, wo er in ähnlich«
otbnung bie Jungfrau Waria barfleQte, Wie pe bon einem
Sngetreigen getragen in halb ftyenber Stellung gen ^itinmd
fährt Sieben birfen grofjrn greifen, bie auf bie <hü>
Wüfelung ber fpäteren SBaroefmaleret einen grofjen GinfLu|
ausübten, fchuf 6. noch eine grofje Hnjaht rtligiöfer unb
mbthotogifchcr Zafetbilbet. tu herborragenbflen bet elften
@tupp< Werben gegenwärtig in $te»ben bewahrt: bie be=
rühmte »heilige 9lad)t", ein 9?ilb, ba« jeher Sinienfeinheit
entbehrt, abet bafüt um fo mehr butch bic Sichtwittung
feffelt, baä <Et)riftfinb leuchtet in eigenem Sichte unb firatjtt
feinen ffltanj nach <*ütn Seiten in bie stacht aui; bie
1525 gemalte Wabonna bti heil. Sebaftian, Welche an
Schönheit bet ©eftalten bie „flacht* übertrifft; enbltch bie
Wabonna mit bem h«l- CJcorg, in welcher ber Weift« iu
flrengeret Hnorbnung jurüdtehtte. Sajii lommen noch
2 Slltarlafeln bet ^inatothet 311 ^arma: bie Madonna
della scodella bon 1526, welche bie Stühe ber hl- 9a,n'''e
auf ber «rlucht nach Hghflten in tieben^würbig ibbtlifchn
9luffaffung borfühtt, unb bie Wabonna mit bem t*iL
^>ieronhmu# unb ber heil- Wagbalena, bon 1527, welche
bie htilifS"' ©eftalten bodftänbig bon Warmem, ben Äther
etfüllenbem Sonnenlichte umftoffrn barfteüt unb be#halb
im ©egenfajj ju ber $rc*bener „fladjt" audj ber .lag
be* 6." genannt Wirb, lie btelei. anberen (leineren reli=
giöfen SBilber, welche bem Weifter jugcfd&riebcn wetben,
gehöten ihm nut teilweife an, Wie a- bie berühmte
heil. Wagbalena bet $rcebrnet ©alerie nicht bon Q., fon=
bern bielleicht bon einem fpäteren ^oHänber h'""hrt.
SBfll. über biefe fixa^: Sermolieff (Senator ©iobanni
Worein) f. u., fowic SDocrmann, Patalog ber fönigl
©emälbegaleric )u Bresben, 1887, S. 81, beren Anficht
auch 3ul. Weher neuerbingä bertritt. — 9Bähi*nb in
birfen rrligtöfen SBilbern bie naio ftnntid)e Sluffaffung
juweilen etwa* befrembenb wirft, berleiht fie ben mhtho=
logifchcn ©emälben be« Weifter* einen eigenartigen 3auber.
3>i biefen gehört in erftrr Sinie ba) bon bufligftem <&eU*
bunlel buichfloifene SBilb im Coubte, Welche» beu 3upitet
batftellt, Wie et ale Satht bet flntiobe naht, laju
tommen bie beiben Schmalbilbet be» SDirnet ^elbebetc:
bet bom ttbter be« 3*"* entführte jugenbfcb&nc ©anhmeb
unb 3o, bon 3upiter in ©eftalt einer SDolfe umarmt.
9lm brtannteften aber finb jwei grofie Sreitbilber, bon
welchen ba* eine, in ber ©alerie SSorghefe in Stom, bie
$anae barftellt, wie fie auf bem Cager rub>nb ben goI=
benen Siegen be* 3*u« empfängt, währenb ba» anberr,
im berliner Wufeum, bie Ceba mit bem 3"'«f<h»»one im
Ateife ihrer babenbeu ©efpielinnen borfuhrt 1er lob
feiner ©attin berantafite 6., 1530 in feine SBatrrftabt nurüd<
Aiifchren. Cbwohl er an 33ielfeitigleit unb liefe bei 9luf-
faffung hinter beu 4 nnbem {->auptmeifletn bet italienifchen
Walerei, Siouarbo, lijian, Staffael unb Wtrhelangelo
Vi rücf fleht, ift er benfrtben al* lechnifer boeh beinah«
überlegen. Wit L'ioitnrbo teilt er ba» jarte eiairob«fur,
mit lijinn ben fonnigen (rarbengtant, mit ifiaffael bie
geiftige flnmut, mit Wichclaugelo bie auffalleube tfeweg:
lichteii feiner ©eftalten - baju fommt als ihm eigen«
iümlich noch brr fiiebreij frinet lebhaft bewegten, jugetib^
lieh anmutigen Reibet unb eine bi» bafun unerhörte "flu*»
bilbung bei i'ichteffette, Worin er bie bene)iauifche Schule
Weit übertrifft, (ftnrn günftigett Mnflufc auf bie 5EPeitrt=
entwidelung bet italienifchen Waletei übte et getabe bet=
möge biefet (*igcufchaften nicht au«, ba bie Nachahmung
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Corrente.
917
Combi.
eineä fo fubjettioe n «Ulf ifler* wie 6. uotwenbig jum Dianie*
xiimui fügten mufjte. — Vgl. Cutgi Vangileoni, Me-
morie istoriche di A. C, 3 Vbe. Varma 1817—21;
Cu. »igi, Notizie di A. A., SWobena 1878; 3ul. Weljer,
fieipjig 1871 unb in feinem ÄtinfUerlesifon I 335 bis
481; Sermolteff, Sir Vierte itol. «Dteifier in Ambril,
9Jlündjfn unb Verlin, Öeipjtg 1880, 6. 143-161; Süfcow*
3<»tfd)rift X 380-34; 3- V- «tcbter in Sohme* .ftunfl
u. Äünftler" 93b. 3; Söobltmann u. SOoermann. ®efd).
ber Malerei, II 703.
Corrtnte (ital., loufenb), fin grajiW belebter Xanj in
3tciligem Saft, ber in bramatifcbe Sarftellungen überging
unb aud) als Seil ber Suite (f. b.) fid) meiteT erhielt.
Gorrenri, 6efate, itol. Staatsmann unb politijd)«
ecbriftfteller, geb. 8. 3uni 1815 311 Woilonb, geft. 4. Cft.
1888 in ÜJIrina (Wobara), begann feine pttbliiifiifriV
aaüatorifcbe Shöligteit bereite 1835 mit brr örünbung
be* 3<>$t&ud)e<S II Prcsagio, war feit 1842 Viaefefretär
bet Äommiffion für bie ßiquibation ber Staatefdjulben
unb beftbäftigte fid) als fold>er Dorjüglid) mit ftatiftifdjen
Arbeiten, bie rr für feine po(itif(ben3wede frud)tbar ju
madjen furfjte. 1848 mar er Sefretär ber promforifeben
{Regierung ju TOailanb unb bie eigentliche (Seele bcrfelben.
Sie Sache ber 3nfurreftion förberte er mit b«n leiben»
fcbaftlidjen Bollettini dell' emigrazione, bein Nipotc del
Vestaverdc unb onberen ftfugfthriftrn. «Kadj Veenbigung
bei 3nfurrettionsfrieges Wanbertc er, ein Verbannter, nad)
bem Viemont aus. 1860 würbe er SDHtglieb bes Staats*
rates, 1867 unb bann toieber 1870-71 War er Winifter
beä Unterrichts, 1877 erhielt er bie einfliifjrcidje Stelle
eine« ÄanjlerS ber italiemfdjen SRitterorbeii. 3'" itnl.
Parlament war er einer ber b,e«jorragcnbflen Rubrer ber
ßinfeu, Weldje es Wefentlich ibm ju uerbanfen l>atte, ba%
fie 1876 in ben Vefty ber Vtacbt gelangte. Cr War ber
Vertreter Statten« auf berfehiebenen ftatiftifdjen ßongreffen,
an ber ftottbarbtonferenj ju Vern 1869, auf bem
geograpbHdjen ßongrefj ju VariS 1875, an ber afrilanijcben
Äonferenj ju Vrüffel 1877 u. f. w. .^auptfebriften :
L'Austria e la Lombardia, IMoil. 1845; Narrazione
Btorica dcllc Dieci Giornaio dell' Insurrezione di Brcscia,
Surin 1850. 6r iiberfrbtc l'ongfedott» ExceUior, gab bie
Annuarii Statistici Italiani u. a. m. bcraul. — Vgl. be
SitbernatU, Ccsaro C. e le Poesie delle Barricatc, Vlail
1879. [Scartoj^ini.]
Gorrer, SHufeo, Wertbolle ©emälbefammlung, f. Venebig.
Corrcttdri (Hat., Veridjtiger, SBerbefferer), eine nad) bet
ruhmreichen, aber allju madjtboUen {Regierung bei Sogen
»eler 3iani (geft. 1229) burd) ben «rofjen Mat in JBenebig
eingelegte 5Bef)örbe öon fünf Sönnern, meldje nad) bem
Jobe eine« Sogen ju unterfudjen Ratten, ob berfelbe feine
«mt*pflid)ten erfüUt fjabe, fo baft fein ttadjruf Don ib.rem
Urteile abging. [ed)öner.]
CorTfias (tat.), ein OTitfdjulbiger; c. deWndi ein
Witfdjulbner; c. credtindi ein Witgläubiger; f. £oneat=
berbinblidjleit.
dorrte (fpr. (orräftf): 1) ftlufj inmitten gfrnnfreid)«,
jum Stromgebiet ber ©oronne gehörig, l>at 85 km Sänge
von feiner Duette im S. be« «ßlateau Don Wiaettaebe bis»
ju feiner Wünbung in bie Vfjire, bie in bie Sorbogne
geb^t, einen r. 91tbenflufj ber (Storonne. Seine flebcnflüffe
finb red)»« bie SBimbefle, bie Solane unb ber Waumont;
linld bie TOontane unb bie iHouamie.
2) Tepartement ebb. mit bem #aiiptort lulle, 400 km
SSifiJ oon VariS, umfafjt 5887 qkm mit (1886) 326494
Cin». ber ffibl. 2eil bon äimoufin, ift orograpbifd)
in jwei Üeile geteilt: #aut4»al)ä ober Wontagne im C.
unb »as^laü* im 2ö. 3m % erreicht bat ^lateau bon
Tlilleoadje 800 m Wittelböbr, feine föipfel iJJont be
TOenmac 978 m unb 9)tont Cbouje ober Slubouje 954 m.
Von ben ^liiifen gebt bie Vienne in bie Soire, bie lor--
bogne mit ber Venire unb bcr 6. in bie öoronnr. las
ftlima ift fet)r gefunb, milb in ber Cbene, falt unb raub
auf bem VIoIm« «nb in ben Sergen, ttx Voben if»
grauitifd) mit aufgefegten Vulfanen; e3 pnben fid) Cifen«
erj unb Sdjieferbrüdje. Sie filota ift ferjr reidj, jebod)
ift inefir ati ein Drittel »om Itpnrtement nur ^eibe
ober Irift= unb ÜUeibelanb. *Dtan 3tet)t ftarte Vferbe, bie
fogen. 8imoufinS. 2ie Vebölferung nimmt langfam ju:
(1841) 306500, (1861) 310000, (1866) 310800; bann
(1872) 302746 unb (1876) tvieber 311525 unb (1886)
326494. Über Vetooljner unb Öf|d)id)te f. b. «rt. Si=
moufin. Ser Unterrid)t läfjt ju toünfd)en übrig. — Vgl.
9b. 3<xtnne, Geographie du däpartement de la Corrfeze,
%icitii 1876. [1 u. 2 Äaltbrunner.]
Gorrib f. Vritifdje 3nfelu 3.
dorrifnte#: 1) $auptftabt ber nad) ibr benannten
Vtobinj, am ^arana, in ber 9täi)t ber ,Stromfd)neHen*,
weld)e bem Orte ben «Hamen geben, 25 km bom 3ufammen=
fluffe beöfelben mit bf m Varagua^i unter 27Q 27' 55* f. Vr.
Sie Sage ift febr gttnftig für ben $anbel3t>erfebr. Q. ift
ber britte $afen ber «epublif unb befibt Piele äBerlftätten.
^auptauöfubtarttlel finb $olj unb Drangen. 6. ift 1588
begrünbet unb tjatte 1887 150O0 (Sin».
2) Vtoöinj im 9(DIei(e ber Srgentinifdjen Sepublif
jii'ifcben bem 9iio Varana im SB. unb 91. unb bem 9tio
llruguarj imD.gelegcn, 58022qkm mit (1887) 290000Cinio.
Sbai ©ebiet bon 6. ift eben, mit jerftreuten SBälbern beberf t.
3m Stleile finben fid) yat)Ut'u%t Seen unb fyäufig über-
fd)loemmte Ziefebenen (esteros), tveldje teili nad) bem
Uruguay, teils nad) bem Varana abflieften. Sie größten
bitfer Sümpfe unb Seen finb bie Saguna be 3bera unb
be SWalatja. Sad Sanb ift feb,r fntd)tbar, aber nur jum
Keinen Seile angebaut. Ser größte Seil von 6. trirb jur
|Viel)jud)t benufet. 920 grenjt 6. an ba« argentinifd)e
Serritorium ber Wiftonea. [1 u. 2 Volatoteüb).]
Corrlg^uda (lat., ba« ju Verid)tigenbe, bon corrig^re
berid)tigen), ju berbeffernbe Qttjln, Srurffeblrrberid^ti=
gungen.
Corrlger 1« fortnne (franj., fpr. forifd)rt) la fortübn),
baS (Slütf berbeffern, b. %. falfdj fpieten; tfejfing: «Dlinna
bon Varnbdm 4, 2.
Corrlglftla, Stranbling, f. Varon^d)iaceen.
CorrodentI» f. Volbe.
(yorrSbi: 1) Solomon, Sanbfdjaft*maler, geb. 1810
in Süxid), ging bereits 1830 nad) Stalten , reo er fid)
unter ßatel, Steinhart unb flodj 311m Aquarellmaler au8=
bilbete. Seine Aquarelle, faft burrbgöugig bie Sdjönbeit
unb garbenpraebt 3talien« oermittelnb, finb mit gTofjer
Siebe unb Selifateffe burrbgebilbet.
2) ^ermann, 8anbfd)aftämaler, Sobn be« bor., geb.
23. 3uli 1844 in gfrascoti, erhielt feine Auöbilbung in
SRom unb V««* «nb befrfjidte befonber* bie Votifer unb
Sonbouer «uSfleHungen mit Vilbern: Vrojftfion in Sor=
reut, Sturm auf ber 3"H ©*• ^onor«. Wondje im
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918
(£orftca.
Aloftergarten, ©onbelfabrt in SBenebig, äJiüa am Gomer«
fee, Stäuben in «malfi, tilget im Sturm - SBerte,
bir mit breit« ©rofjartigfeit foft fliüenbaft, aber nidjt
obne poetifdjen unb folflriftifd)en 9ceij betjanbelt finb.
Spät« lieferte ib> eine Orientreife ben Stoff ju einem
Gpflu» pon Wemälben, bie teiltveife in ben SBefik bei
Äönigin Pon Gnglanb übergingen. 9lud) in biefen SBit«
bern ift bie Staffage ftetd dwrarteriftifcb unb oerbirbt nie
burd) ftufbringlidrfeit ben lattbfdmjtlid)en Ginbrud ; babei
finb fie vornehm im Vortrag, uirtuoö in atten 9}eleud}=
tung«miancen unb poetifdj in ber öefamtftimmung.
3) Srnolb, Gfenremaler , ^^iUtn^bTubeT bei bor.,
loar eine* ber au«gejeidjnetften latente ber jüngeren UJer>
liner Sdjule, ftarb aber bereit» im Sept. 1874- [1-3 tt,.]
4) SWtielm Sluguft, geb. 27. jTfebr. 1826 )u 3ürid>
ale Sotm be« SugenbfdjriftfteHer» SSiltjcdn 6., ftubirte
juerft Ideologie in 3ürirb, unb *afel, toibmete ftdj bann
aber Aunftftubien an ber 9Jlünd)cner 91 f abernte 1847—52
unb trat babei bem bortigen Xid)ter(reife nalje. Xann
lebte er aU Scfjriftfteller in ber £>eimat, tourbc 1602
3eid)enle(jrer an beu b&beren Stabtfd)ulen pon SJinter»
tbur, fiebelte 1881, prnfionirt. und) 3ur'4 Uüfr uno $axb
bort 16. flug. 1885. Gr gab u. a. 1871 £anb|d>aftlid)c
Sortageit unb 1876 Stubien jur ^flniijenornamentif tjer»
au«, berfafete 1873 eine lilterott)ifloiifct)e parallele j)Wifdjen
Äobert 3)urn« unb IfJeter #ebel, überfehte SBurn«' ßieber
1870 unb bir Mostelluria be» $lautu* in* Sd)Weifter>
beutfd) unb peröffentlidjte 1861 mit eignen Oüuftrationen
Xeutfdje Seime unb ffiätfel, 1863 „Sbafefpeare, «eben»*
wei«t>eit au« feinen 2Öerfcn gefainmelt*. HU felbftönbiger
li^ter trat er 1853 f)ert>or mit Biebern Poll #umor unb
tünftlerifd) au«gebilbetrm 9iaturgefüt)l. Xann folgten bie
9toPelIen: Gin 25ud) ofme Xitel 1855, Xur unb 9Holl
1855, SJalbleben, ein Ittriidjer Somait mit anmutigen
Uiärdjrn 1856, IReifebriefe aus brr SdjWeij unb Diailanb
1857, Grnfle "abfielen, (»in ftriib,liug3bud) 1860, ü»lüt>en=
be« «eben, Bomnn, 1870, Icr Sang oom ärger 1881.
Setjr beliebt würben feine 3bljüen im Sdjweijer Tialrtt,
auSgejeirtjnet burd) frifetye Gtwrafteriflif unb lebenbige
Xarftellung (namrntlieb, bei 9catnrfd)ilberungeii) wie burd)
gefunben £mmor: Xe £err ^Jrojeffcr 1858, Xe .fterr 3)i(ari
1859, Xe &err Xoltor 1860, bon if)tn felbf» bramatifirt
1872. Xie glridjen Hörige Weifen feine i'uftjpiele in
3ürieb/cr Wunbart auf: Xe Mitfnedjt 1873, Xe iJlaler
1875, X'»abemerfahrt 1879, 9Jlir bürater nüb 1880, (Sine
Warrwa&l 1877, mit b' Üßarret wüttt 1884. flud}
jablreidje ^ugenbfr^riften gab er brraui. [ft. Wunder.]
dtrxn, fltmar Sotorp, geb. 1793, trat «ug. 1805
in Seebienft, biente unter Sir «Popb,am am Aap unb
nab,m ale 9Jlibff)ipraan 1807 teil an ber SBefdjiefjung
Aopentjagen«. 1815 Gommanber, wurbe er 5lagg:Aapiiän
in Cftinbien, lommanbirte 1835 ein fteldjmaber an ber
fpantfdjen Wittrlmeertüfie, rettete burtft eine Vaubung bie
Strtbte SBarceUjna unb Halentia, war im ftrimfrieg 1854
zweiter Mmiral ber Cftieeflotte, nab,m bann ben «bfdjieb
unb ftarb im Wai 18.« in ^?ari*. t*«M* ]
Gerftca (kyrnos ber Örierfjen, lat. cornu, barau« burrf)
Ilmlautung be* v in o nad) q frnnj. la Coree, fpr. forj',
wocort ber bort anfdffige ligurifdje SoKsftamm ben tarnen
Dorfen erhielt, alfo eigentlid) etwa ,|»ornflctn*), britt=
gröfjte 3nfel be* Wittelldnbifcb,en WretM, wirb im S.
burrfc bie Strafjc Don »onifaeio bon Sarbinien getrennt.
I. Öeogtapfyie.
1. JBobengeftaltung. 6., ein franjöfifcbe» Deport.,
umfafet 8722 qkm mit (1886)278501 Sinw., alfo 32 aui
1 qkm. 2>ie äußere ©eftalt fann al» eiförmig bf
jcidjnet werben. Xa« breitere Qmbe naa> oben gefebjt,
läuft im WO. in einen fingerartigen $ortfah, ba« 40 km
lange Aap Gorfe au». Die OÄüfte Perläuft glatt unb
^afenloft, an ib,r finben fid) Stranbfeen, ba wo Xief-
ebene flod) unter bie SJlcerräflädjc etntaurbt; bagegen wirft
an ber S«, 35J« unb Silhlfte bie Sranbung in ben fjorb^
artigen ^udjten in b.ob^em Örabe jerjlörenb (ugl. Rechcr-
che8 hydrograpbiques sur le Regime des Cötes, D^pAt
des cartes et plans de la Marine, $eft 2, S. 110). 6- ift
eine au%lprodjene Öebirgsinfel. Xie öftl. öranitmaffen
Sarbinien« fe^en fort nadj (S., ba» mit «u«nat)me feine*
910.3 (91 oom ^tufj Xatiignano) überb/tupt au« (Kranit be
fteljt. 3m 9J0. t)at ber fdjmale, im 6. ßorfe au*lauf»be
SHüden au» mior&nem Aalt eine (lare 9t-S9lid)tung, bogegm
jeigt ba» Cfranitgcbirge nur im 91. aUenfaQ« einen Damm
bie jum 9)tonte Ginto (2710 m), Wetter im S. ^erfdUt e«
in einjelnr, oon 910. nad) S5B5. ftreitbrnbe ftetten. Xie
b,&d)ften ^erge finb f)ier ber 9Ronte 9iotonbo (2620 m) in
ber 9Jlitte ber 3"fel unb ber 9Jtonte l*3ncubine (2056 m)
im S. Xer toidjtigfie öon ben Wenigen bie 0< unb 3i»>
Ääfte 6.» mit einanber »erbinbenben Raffen ift ber 6ol
bi SBi^aüona (1162 m). Über itjn fütjrt bie Strafte oon
Saftia, ber alten ^auptftabt im 9J. ber 3nfel, nad*
Hjaccio. @olo unb ber oben genannte Xatiignano finb
bie beiben widjtigften ^lüffe, weld»e bie OÄüfte buretj
fe^en, Pon ben an ber SBflüfte münbenbeu finb öra
Pone unb Saliiico ju erwähnen. Aeiner Pon biefen
5lüffen ift kbiffbar. ?ln nubbaren Mineralien finben fid)
auf G. flntimonit, 3innober, ^leiglau^, jum leil ftlber=
faltig, Aupfcrfie«, gebiegene» Aupfer unb 9J(alad)itr Gifen»
fie», Gifenglanj, Wagnetetfen, 9Jlanganerje unb 3inl=
blrnbe. — Ungemein reidj ift G. an Porjüglidjen 9Jlineral'
quellen. *m befudjteften finb bie buften altalifdjen
Sa>wefelqueQen Pon Saint^ntoine be ®uagno; talte finb
jene pon ^uMtdjetU). Ginen auegeieirb.neten eifentjaltüjen
Sduerling liefern bie Quellen Pon Orejja.
2. Alima. Xae Alima G.«, ein fubtropifdje« mit Por=
wiegenben, meift aui SS), fommenben SBinterregen unb
Reiften trodnen Sommern, aber grmäfjigt burd) bie 3nfel(age,
ift bortrefflid). G« laffen fid) brei Perfd^irbene tlimatifd)e
3onen unterfdjeiben. Xie erfle erftredt fidj Pom 9Jleere
bi« ungefähr 580 m. Xie Xemperatur pnft Ijier nur feiten
unter 0°. 3n ben Umgebungen ber größeren ,^luf}tnünbun=
gen. Xeidje unb Sümpfe fowie ber niebrtg gelegenen Jlnfj
tl)älcr biefer 3°nt tri" 'm Sommer unb ^erbft oielfad)
bie 9Jlataria auf. Xie jweite 3«»"' umfafjt ba« CJebiet
jwifdjen 580 m unb 1750—1950 m. Xa« Alima gteidjt
bem ber rntfpredjenben ^ö^enlagen ber Seealpen unb t'p=
renäen. 3n biefe* Öfebiet jieb/n Piele Sewob^ner ber
Stäbte unb Xörfer, bejonber« jener ber OÄüfte, wäbrenb
ber Sommermonate. G« umfafjt bie bmlicfrftrn unb ge-
funbeften l'agen. Xa» Alima ber britten 3°nr' >n welker
bie ©ipfel be» Gebirge» liegen, ift talt unb ftürmifd).
3. 3lora unb Sauna. G. liegt im 9Rittelpuntt be«"
mebiterranen 3?lorengebiete>«. 9Jlan begegnet bort ben
gemölmlirben '4)flanjen ber jübeuropäijdjen ^lora. Jyiir
6. enbemifdje ^panjen nennt Äorn buber 45. «m
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Gorfica.
919
Gotficct.
üppigften ifl fir in ber unterftcn tliuiatifd)rii Qont en':
nnttrlt. $\n gebeitjt namentlich ber Ölbaum, bann
9Ranbeln, Ureigen, Orangen, etbje 3'"onr (Cebrale),
Simone, SBeinrrbc, Waulberr» unb 3or)anni£brotbaum,
Üabaf, Krapp, Taitclpalme (aber otjne reife gfrüdtjle
au liefern) unb an fumpfigen ©teilen ber Jieberbaiim
(Eucalyptus). Sttälber bilben bie immergrüne fficbe,
Äorfcidje unb Weerftranbafiefer (Pinus pinaster, So«
lanb). Vrreituelt erjd)eint bie $inie (Pinus Pinea L).
ftafteen bilben oft Waljrr Ticfidjte, unb ftgabrn biencn jur
Ginjaffung ber Kulturlänber. ffin großer Teil biefer 3<"«
Joirb bon Vufdjwalbungcn, ben fogew. WafU (f. b., ital.
raaccliia, franj. maquis) eingenommen, u?cld)f bon fyolfr
gewärbjen, bereu 4?öt)e jirilctjen 0,5—2 m fd^ir>antt, ge=
bilbet Werben. SJorjugeweifc beteiligen fict) an ber 3u=
fammenfefeung ber Wafisl: ffrbbcrrbaum , SBaumljeibe,
Wtjrtr, bornige fflinfter, enituäfträudjer unb Wflajie.
Tie jtoeite 3onc 'ft ausgcjeittjiirt burdj prächtige 3Bal=
bungen ber eblen Kaftanic unb corfifcrjen Kiefer, untrr=
mifdjt mit ffitr)en, Ulmen, SBudjen, ff-fdjen unb 9U)orn.
Tie 2Baluüffe biefer 3onf Rnb i(^r 9rf<b,<tyt (bgl. ben
flrt. Alpenflora 18). Unter ben auf ff. lebenben OJer«
tretern ber Ziertoelt berbicnen ffrwab,m».g Wuflon, SriuH
corfijdjrr $irfct), Wtttelmeetljafc , 3lti* (Mustela Roc-
camela, Bonap.); tRnnbnögrl (Öeier) ftnb feiten, ©äffen
bogel pnben fidj retdjlidj in brn Sümpfen. £olj= unb
Turteltaube, ©achtel unb brfonbrrä bie ftmfrln ber ©e--
genben bon Wjaccio unb Gerbionc finb fein: gefctjäfet. Tie
Sluftern au* bem foang de Diana fmb in ©enua feb>
beliebt. 3n bcm umgebenben Weere tummeln fut) Tfmn*
fifdj. Sarbellen unb Steinbutt u. f. n>. SMi bor Wenigen
Sauren würbe an ber SKüfte bie KoraUenfifd)eret lebhaft
Driricoen.
4. Vebölferung. Tie3nfel bat (1886) 278501 ffinw.
Tie fforfen gehören jum ital. SBoltiftomm, fu fittb Don
mittlerer (tyrößr (1,6 m\ mudfulö«, fdrianf, fcrjwarjbaarig,
fie rrobrn meift bunfele, lebhafte Augen, regelmäßige ö$e*
fictjtsjüge unb einen inteaigrnten flu$brucf. Serüfunt
ifl bie 53aterlanb«liebe, bie t$amilienanf)änglict)feit, ber
Wut unb bie ©aftfrrunbfttjaft ber Dorfen. $erfönlitr)e
ober ber Qfamilie jugrfügte Seleibigung burdj Tötung be«
JBeleibigrrt ju räcben galt alö etwa« Selbftberfiänblicfycd.
Taburct) entftanben $amilienfeb,ben (Jfenbetta), weldje
jatjllofe Opfer forbertcn unb nortj rjeute t)icr unb ba for-
bern. hieben ber 33lutraftjc fennt 6. nodj eine anbrc ur=
alte Sitte, bie ffoubabr (f. b-)- Tie offizielle Sprache ber
^Beamten unb in ber Sdbule ift bie franjöfifdje, bie all'
gemeine SDrrWjrSfpradje, bor allem im inneren ber 3nfel,
bie italirnifdje. Taä ^talienifcb, bon ff. bewaljrt nod> alt»
tatrinifct)e ^formen; auch, ftnben firb, im (forfifd)en, ba^ biet
mit bem ($enuefif<t)en im 3Ded)frli»rr(fbr ftanb, beutfd)« <5in=
bringlinge, 3. valdo (STOalb). Si^ bed Sifdjof« ift
^Ijatcio. <$. befitft ein Stjceum in ^Baftia unb ein (Duim
naftum in fljacrio (College FeschV 3n Safiia befielt
bie Soci6t^ des Sciences historiques et naturelles.
5. 3Joll^wirtfd)aftlid)eä. Ter bei »eitern Ueinfte
Seil C3 bient bem «tferbau. Wan jieb,t SBeijen, ©erfte,
Kartoffeln, Soggen, $anf, dlarb,«. Tie Stelyucr/t wirb nid)t
mit ber nötigen Sorgfalt getrieben. 3» brn am meiften
berbreiteten *FtutjtieTfn grtjören Sdjafe, 3^*«» Sd)h»eine,
ftüb,e, «inber. Waultiere, gfel unb Werbe. SBid)tig ift
bie ^robultion bon 3öolle, lalg, 3'fÖ'nWf* ^>onig.
t?ür äUciu ftnb bie brflen Sagen im Äap Porfe unb
bei Sartene (Sta. i'uria bi ZaUano). '•Jfädjft bem Süein
bilben einen U?id)tigen 9u«fub,rartife( bie Supine, (Me-
müfeforten, flaftanien, Olioenöl, Zafetobft, Gebraten, 3'J
trouen. Orangen, Konfitüren; ferner {läute unb Süadje.
— Tie unter forftlirijrr Huffidjt fte^tnben SMalbungen unb
2RafiS nehmen ungefät)t ben actjten Zeil ber 3nfel ein- Tie
^äume be^ .fpodjtoalbe* liefern oortreff(id)e<> Sd)iffdbau=
matertal, bie Sträudpe ber 9RaliS auSgejeidjnete .fpoljfoljle.
^auptabfa^ebiet für bae ^>ol) ift 3talien, für Äorf ftranf;
rrid( unb Spanien. *Rennen«roert ift bom Bergbau nur ber auf
Antimon (»Jjport 1883:643116 kg) unb «fenerj. einen
bemerleuStoerten ^anbeUartifel bilben bie SJlineralwaffer
{(frport 1888 : ca. 1'/« Millionen 3flafcb>n), befouber* ber
(ftfenfäucrling non Orejja. — ff. ift infolge feiner bielen
Söälber unb «ebirge nur bünn bcoBttert. Uber 10000 (Jinto.
tjaben nur SBaftia unb 9ljaccio, erftere» ift ^wnbeUftabt,
lebtetr« ÄegierungSfijj. 5Rcgelmä§ige Tampffdjiffsberbin:
bung beftebt mit Warfeille, 3?6ne (Algier), 9ciija unb 8i=
bomo. eifenbarjnberbinbung befteb,t nur jroifdjen SSoftio
unb ajaccio.
II. «efrbiebte.
Tie llrberoob,ner 6.i maren bie jum liguriftt)en 9}oCl8>
flamm gehörigen (Torfen. Tiefe galten ald rorje, meift
bon SHebjuctjt unb Staub tebenbe, ben «tferbau bernact)=
InHi^enbe Sarbaren. (Jrnljjeitig aber faßten bie Äultur=
bölfer ber bfll. bon ff. gelegenen Cänbrr (nidjt bie Wbni--
fier, fotoeit unfere Cucüen reietjen) feften 5ufj auf ber
3nfel: Monier bon ^b,ofäa, bie bereit! 560 9llalia
(bai fpätere 9lleria an ber f lünbiing bed 9Rt>obano3) be=
festen, aber 544 bureb bie bere'inten flotten ber fftruSfer
unb flartfjager berbrängt tvurbrn; bann bie fftrudtrr
bon ^populonia, bie nod) Witte bed 5. 3af)rt) SB<!
fi^ungen auf ber 3nfel Iwtten, enblict) bie Äömer, bie
nad) einem vrrunglüiftrn Kotonifationdberfurb, bon 350 im
3al)re 259 bie Stabt ^lleria (fpäter Kolonie burdj Sulla)
befe^ten unb narij einem 9lufftanbe ber Sergbemob^ner 231
bie ganje 3nfel unterwarfen. Turct) ff. Worin«
würbe eine jroeite römifd>e Kolonie, Wariana, an ber
Wünbung be* Zuola (®olo) angelegt. Tic Verwaltung
war bem frätor bon Sarbinien untergeben, bi4 bie bio*
(letianifrrje 9}eid)3einteilung ff. jur brfoiiberen ^robiiij
ert)ob. Unter bet Regierung bnr Kaifer blürjte ff. auf,
geriet aber in großen Verfall, alt e$ 470 eine Veutc
ber Vanbalen würbe; biefen folgten Öoten, Sombarben,
Vnjantiner unb 713 bie Sarazenen. Tiefe Würben bon
ff. burd) ^ugo ffolonna unb ben toScanifdjen Warf»
graftn IBonifatiud, bem (Brilnber bon SBonifacio bertrieben
(833). Sefyterem Würbe bon gubwig bem ^frommen bie
3nfel aU Setzen gegeben. 9lod) bem Tobe be$ legten War!«
grafen, ßambert (951), Ijerrfdjten Serengar unb Sbalbrrt
bon griaul über bie 3nfel. Kaifer Otto II. gab ff. bem
Warfgrafen $>ugo bon ZoScana , bie Warbt über bie 3nfel
lag aber ttjatfärtjtid) in ber $anb mehrerer tleinen T&na>
ftien; 1002 erhoben fid) bie fforfen gegen beren IBebrücfung,
traten ju einer WaKonalnerfammlung aufammen unb er*
Wählten Sambucucdo (f. b.) bon ftlenbo ju iljrem .fpoupt.
Tiefer gab brn Saubc eine bemofratifer)« Süerfaffung.
welche aber nadj feinem Tobe wieber anberen orbnung^
lofen Suftänben Vla^ macr)en mnßte. 1020 beriefen bie
fforfen ben to*canifd)en «rafen Walafpiua jum Sct)ufr
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Gorftca.
920
Gorfka.
gegen btr 3tbeligen. 1077 überliefjcn fie ©regor Vll.
bie «oubcränität üb« it>r Sioterlanb, unb 1098 gab llr=
Ihm II. 6. bem Bistum ^ifa ju tfcben. Unter bet |i>err»
jcf)oft btr ^ifonrr ftiefl ber äSotjlftanb ff.S, 1195 aber über»
fielen unb befehlen bie ©enuefen bie {rafenftabt 93onifocü>
unb madjten fie jum 3 tü^pu nCt ihrer .^xrxfcboft in 6.
ffine genuefifdj« unb eine pifanifdje Partei befehbeten fid)
in ff. unaufhörlich. Elit bet erefchladjt bei Welorio
(6. «Äug. 1284) bradj bie 9Rad)t k4Sijo«. 1296 belehnte
ü*onifatiu* Vlll. ben Äönig 3ofob bon Äragonien mit
6., aber $ifa unb ©enua bulbeten bie* beibe nidjt unb
Miellen 1309 ben Äönig burdj ©rlbjablungen Don ber 99«*
fifccrgreifung 6.* ob, 1325 aber bemiitigte er feine Segnet
in %H\a, unb 12. 9lug. 1347 übertrug eine corfifdje *}ta«
tionaltjfrlatntnluiig ff. an ©enua. "Jiun folgte eine Dtcihe
bet blutigften kämpfe be* ä)olfe* gegen ©enua unb auch
weitet gegen einen Jeil ber eorfifdjen Marone. 1378 trat
©enua bie an eine £>anbel*gefellfd)ait, bie bon 5 9to=
biti gebilbete ©efetlfdjaft Sttahona, ab. £er fforienbüupt--
ting flrrigo bella SRocea tampfte mit erfolg, uiiterftüfrt
bom aragoitifdjcti Äönig, gegen bie ©enuefen, würbe aber von
biefen 1401 vergiftet. Sein9teffe,Ü)incentello b'3ftrta,
feilte ben Äampf gegen ©enua fort; et Würbe 1434 $u
(Stemm enthauptet, 9tad) bergeblidjen Skrfudjen, SRube
untet bem Sdjufce bet ^npfle ju finben, übertrug 1453
eine 9catioualbetjammluug ben SBefty bet 3nfel an bie
SBanl bei ^eiligen ©eotg bon ©enua. Sie fehlecbte 3)er=
waltung bet SBanf rief neue 9tebo(ten herbor. 1553 lanbete,
auf Verreiben be* fforfen Sampiero (f. b.), eine ftaniöftjrfje
Oflottc. 3n turnet 3eit toat bie ganjc 3nfel, mit 2lu*uafcme
ffalbi*, in ben {tänben Sampiero*. 2>et 2)ettrag bon
ffateau'ffambrtfi* aber überlieferte 1559 bie 3n|rl wiebet
ben ©enuefen. kÄuf* belbenmütigfte jetyte Sampieto ben
Äampf fort, Welcher nach feinet ffrmorbung 1567 bon
feinem Sohne Älfonfo b'Otnano noch 2 3ab,re weitetge=
füt)rt tourbe. 3>er 3»fianb ff.* in bem folgeuben 3ab,t«
(junbert war ein ttoftlofet, bie ilenbetta erreichte eine
frhretfenertegenbe SDetbreitung. 1729 brach ein allgemeiner
•Jlufflanb gegen ©enua in SBojio au*. ffeccalbi unb ©iaf«
feti würben ju (Generalen berufen unb bet Äampf gegen
bie bom $eutfdjeu Äaifer unterftüfcten ©ertuejen mit 6t«
folg wiebet aufgenommen, ffine ©eneralbcrfaramlung be*
iDolte* in Sorte 3an. 1735 fpradj bie ewige Trennung
ff.« bon ©enua aud. 1736 würbe Sbeobor bon fteubof
(f. b.X ein Wunberlicher Abenteurer, jum Äönig bon ff. et»
wählt. 8t berliefj aber nach furjer 3'** f*"> Äönigreid)
wiebrr, ba et fab, bafj e* bie gemachten 93erfprcd)ungeu
nidjt einhalten tonnte, um ^»ilfe auf bem Jeftlanbe ju
fudjen. £tx Senat bon ©enua fcjjte einen $rei* oon
2000 ©enuinen auf ben Äopf be* A&nig*, führte ^öttjft
gtaufam ben Keinen Ärieg mit ftinen Untert^anen unb
fdjlofj 12. 3uli 1737 mit bem 2Rinifter Äarbinal Qfleurb
(f. b.) einen Vertrag, worin ^franlreicb, ben ©enuefen ein
^eet jut Unterwerfung fi.* berfprad). 3nbeffen gelang
e* aud] ben tftanjofen nid/t, ff. ju bauernber 93otmäf)ig>
fett &u bringen; fobalb fie 6- geräumt, erneuerte fidj bie
a)olKftl)cbnng, Öiampietro ©affoti (f. b.) Würbe jum
©eneral unb ©ouberneur bet Nation ernannt; 1753 liefe
ib,» ©enua auS bem 3Öege räumen, bie ftnardjie aber lief)
nidjt nadj: 13. 3uli 1755 würbe bon einet 9tationalcon>
fulta ^aSquale ^aoli (f. b.) jum alleinigen ©eneral bet
Nation erwfiljU unb mit biltatorifdjet «ewalt befleibet.
(St fdjaffte Stufje unb Orbnung im 3nn«n uno vat bet
Segrünbet einer weifen ©efetgebung unb einet bottreff'
lidjen Staat*einrid)tung. SSalb warnt bie ©enuefen auf
allen $tfifyen jurürfgebtingt. t>ai bebtängte ©enua
wanbte fid) abermal« an Ofranfreid) um §ilfe. 15- 3Jtai
1768 berfaufte ©enua feine botgeblidjen Stetste auf 6. im
Söertrag bon SJerfaiHeä an Qfranheid). £ie ßorfen br
(d)(offen ben Äampf gegen bie ^raitiofen fortjufefren unb
iljre Unabb^ingigteit bi* auf« äufjerfte ju berteibigeu- Sit
fdjlugen iljre ^einbe in ber «d)lad)t bei *orgo, unb alle«
ilanb, mit Äuinalime bet befeftigten iUä^e, wat Wiebet in
beu $änben bet Dorfen, (rrft bem ©rafen be 4)auj (f. b.)
fodte ti gelingen, mit $>ilfe einet bebeutenben 2Baffen=
gewalt <£. ju unterwerfen. 9. SWai 1769 fd)lug er bie
Sdjladjt bon ^ontenuobo. Tin biefem Sage berlor ba* S5olt
bet Sotfen feine Jreitjeit unb Selbflönbigfeit. $aoli mit
einer «nyil)l ©etreuen flüdjtete nad) Gnglanb. 1793
tet)rte et in fein SJateilanb jurüd, rief ba* SOolf nod)
einmal ju ben 3Eßaffen unb eroberte mit #ilfe ffnglanb*
1794 »aftia unb ßalbi. «pril 1794 tourbe ^aoli mit
Äönig ©eorg III. einig» ff. würbe beffru bierte* Äönig:
teid), erhielt englifdje ©eietje, ein eigene* Parlament, unb
al* SBijctonig ging 2orb ff lliot (f. b.) nad) ff. «ad) futjrt
3eit madjten fid) bie ffuglänber berljafjt, bie ftanjcfn^f
hattet untet ©eneral ©entili gewann immer metjt %ut'
bteitung unb SJladjt. £utd) SSonaparte bon Sibotno au*
untetfrüfft, ettjoben ftd) Ott. 1796 bie fforfen, natmtra
ffUiot gefangen unb gaben ttjn nur unter bet S3ebingung
fofotttget Räumung ber 3njel frei. 20. Ctt. be*f. 3
lanbete bet ftanjöfifd>e ©eneral ffafalte oon Stbomo ber
unb fafjte feflen »}ufj auf bet 3nfel; feitbem ift ff. fron:
jöftfd) geblieben.
Sitteratut: §etb. ©regorobiu*. ff., 3. Kufl. Stuttg.
1878; Succiana, Histoire des Corses par F. Gregoro-
Tiua traduite de Pallemand et amiotäe, SBaftia 1883;
iBeQin, Atlas et description gdographique et historique
de l'isle de Coree, ^oti* 1769; 5W. Of- Äobiquet, Re-
cherche« historiques et etatistiques sur la Corse, Kenne*
unb $ati* 1835; W. 3<>«bi, llistoire generale de la
Corse, $ati* 1835; g. ff, SJlarmodji, Abrögö de la geo-
graphic de llle de Corse, SBaflia 1852; 3JI. ffaraitte be
griefj, Histoire de la Coree, ebb. 1852; 3. «. ©alletn,
llistoire illustree de la Coree, farxi 1863; Seonatb be
Saint Wermaitt, Itin^raire descriptif et historique de la
Coree, ebb. 1868; ffbW. Seat, Journal of a Landscape
Painter in Corsika, 2onbon 1870; Wot/monb, La Corse,
$ari* 1876; Äotnbuber, Übet ff., Sammlung Wiffenfrbaft=
lidftx Sßottiäge, fflien 1888; 3o«nne, Geographie de
la Corse, !|Jati* 1884. 3öid)tige biftorifehe unb natur=
wifftnfd)aftlid>e, befonber* botanifebe Arbeiten in ben
^ublilationen bet SocieH^ des sciences historiques et
naturelles de la Coree, Stoftia; Annuaire administratif,
statistiqne et historique du departement de la Corse
pour 1'annee 1874 unb 1877; 5Koccn>2artarini, Guide du
Toyageur en Corse, ^iaecto 1874—75; 3oanne, \tinv-
rairc g<5n6ral de la France: Coree, $ari* 18S4; ff. ©uep:
marb, Voyage glologique et minäralogiqae en Coree
1820-21, Süaftia 1883; |)oUanbe, Göologique de la
Coree. Annale« des sciences geolog., ^>or. 1877, IX 141;
IBppen, iHcife burd) ff. (mit einet Überfid)t»forte) in
.flu* allen Weltteilen', 3«»hrg. 14, fceft 4; *rt. Coree in
SJiuien be St. «üiartiu* Die*, de «öogr. I. (Cebbele ]
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Cforftm.
921
(Sortefe.
t£orftni, (leine r&mtfdje <8olbmünje unttr $apft Gif»
meng XII. (Gorfini), beten 2Dert etwa 9JI. 8.30 betrögt.
dorflni, alte toScanifdje, burdj ^opft Giemen« XII.
flefütftele ^atrtjierfamilie, foll um b>it 3Jtitie bei 13. 3<ib*b-
auS bem ganbgebiet — angeblid) au* GaftelDecdjio bi »oggi«
bonft — nadj grlorenj übergefiebelt fein, Sie lam balb
au Outjem (Krabe Don SRadjt iinb Aufeben. 8 3>»ftijgon»
folonirre, 56 »riore unb Diele anbete SHürbenträger bft
Wrpublif gingen au« ib,t Ijett>or, ebenfo fpater 'Dtinifter,
ÖJcfaubtf, Generale, »ifrfjöfe, ftarbinäle unb ein »apft
fowic ein Jpeiliger, Anbrea «., »ifdmf üon 5iefole, geb.
1302, Qfft. 1373, fanonifirt 1629. - Gin Vftilipp 6.
ertjielt fdjon 1871 burdj Äarl IV., ein Aleranber 6.
1533 burrf, GIcmenS VII. ben Jitel eine« Waljgrafen.
Urban VIII. machte 1620 fteri 6. jum Wardjefe tion
Giömaiio; @rofjberjog gferbinanb II. ben »artolomeo
<S. 1644 jum SJlardjefe Don üajatico unb Crciaticc, unb
biefrr erhielt 1652 burd) ben ßöiiig Don Spanien nodj bie
*etet) ming mit Gaftagnetole, Xrefana unb ÖioDagaHo.
S o renjo G. beftieg 1730 ben Stubl »etri al« Giemen« XII.
(f. b.). Gr rxtjob ba« i'cbenSgut SUmano jum 5utßfn>
tum unb berlieb, bie« feinem Neffen »artolomeo, beffen
Sobn ^b^ilipp jum Jjerjog bon Gafigliano gemacbt
mürbe. IRebrere 6. bellcibetrn b°b* Ämter unb SBütben
unter ben to«eanifd)en ©roftäerjögeu, ben fpanifd)en Höingen
unb ben Äaifern unb unter Napoleon 1. So mürbe »ar=
tolomeo 1705 Äammetb>rt unb Cberbofmarfd)all 6o«
fimos III., 1722 Cberfiallmeifter, bann ©eneralfapiläii
ber päpftlidjen Gbelgarbe, Cberftollmcifler Pari« III. Bon
Neapel, ©raube tum Spanien 1. JHaffe. 1737 »ijefönig
Don ©ijilien, 1745 etfter TOinifttr be« Äönig«. lom»
mafo 6. murbe 1801 Ober'9HajorboinuS ber Äönigin
«Warie Suife, 1809 franjöfifd)er Senator, laiferlid&er
unb Jtämmerer, 1818 römifdjer Senator, 1883 ©efanbter
SeopolM II. in Neapel, 1847 burd) «ßiu« IX. abermal«
römifd)er Senator (gefl. 1856). Sein «ruber 9teri 6.
mar unter 8f"binanb III. unb ßeopolb II. SRinifter be«
3nnern unb nadj ^offombroni« Zobe TOinifterpräfibent
in XoSeana. lommajo« 6ob,n Anbrea (geb. 1804, geft
1868) mar 1849—56 TOinifler be« AuSmärtigen; fein
jmrilet Sob,n 9tett (geb. 1805), ©ouberneur bon Siborno,
riet 1847 bem ©ro&berjog jur Grteilung einer lonftitu»
tioneUen »erfaffung, mürbe 1848 Jfriegäminifter, fpatet
OTitglieb be« to«canif$en Parlament« unb be« Staatsrat«
(geft. 1859). 35a« gegenmärtige £aupt ber Familie ift
be« ßefetgenannten Sobn Ion Xommafo, Sffirft Don
SUmano, $crjog Don Gafigliano, ©ranbe Don Spanien
1. JH. u. f. m., geb. 28. Jebr. 1885, bermdtjlt mit 3>onna
9tnna StarberinhiSolonna. — JBgL ^afferini, Genealogu
e storia ilella £ainiglia C., giorena 1868.
!Eer ?5olajjo Gorfini in »om, frübrr ben SKiarii
gehörig, 1730 bur^ Giemen« XII. für feinen jum JJarbinal
gemalten Steffen 9leri G. ermorben unb bureb, 5u9a
ptäcbltg ausgebaut, ift feit 1888 Staatseigentum unb Sife
ber tttabemie ber SDJiffenf^aften. Gr enthält eine Augerft
rei^e unb mertbolle (Stemdlbefammlung fomie eine ber
größten unb mt^ttgften »ibliotbeten SomÄ. [Sgöner.j
(Törpt f. Jhigelbiorit
G*tffe«, Sßilrjelm ^)aul, au«gejei(bneter $b«Wog
unb *ltertum«fotfcb>r, gfb. 20. 3an. 1820 ju »remen,
geft. 18. 3uni 1875 jn 8i(bterfelbe bei SPerlin, mar tfrbrer
om ®Dmnaftum ju Stettin, feit 1844 juerft «bjunft unb
bann $rofeffor an ber SanbeSfdjule ju ^Jforta, mo er
22 3abrc lang eine b0<bf* antegenbe unb erfotgrriibe
ZbAiigfeit au«flbte. Gin fernere« ßeiben nJtigte ibn 1866.
fein Sebramt nicbetjulegen, worauf er fid) nad) Berlin
lurürfjog unb \i<t) ganj bem Stubium ber altitalifd)en
2)talette mibmete. 99efonberen gieifj Dermenbete er auf
bie Grforfdjung ber etruStifcben Spraye, um beren 3":
fdjriften unb £>en(miiler lennen ju lernen er 1870 eine
Steife nadj Italien unteruabm. Gine 3leif>e mif|cn|d)aft»
lid) mertDoUer übb/mbtungen über altitalifdje Xialelte
bat er in «ubn« 3<it|d^rift für Dergleiibenbe Spradj»
forfdjung berbffentlid)!. ÜJon feinen felbftänbig erfebienenen
Sdjriften finb ju nennen: Origines poesis Romanae,
»erlin 1846; De Volsconuu lingua, Naumburg 1858;
Über 9uSfprad>e, SBolaliSmuS unb ^Betonung ber lateini>
feben Spradje. ©ehonte ^reiSfdjrift, 2 »be. Seipj. 1858
bis 1859, 2. «ufl. 1868-70; Jtritifdje »eitrige jur la=
teinifdjen gormenlebre, ebb. 1863; ftritifdje 9lad)träge
jur lateinifdjen gormenlebre, ebb. 1866; Altertümer unb
Jtunftbenlmale be« Gifierjienferflofter« St. «Diarien unb
ber Kanbwfdmle ju ^forta, ^aHe 1868; Über bie Spradie
ber Gtrusrer, 2 »be. Seipjig 1874-75; baju DgL Heede,
5B. Gorffen unb bie Sptadje ber Gtruäler, Stuttg. 1875.
fladj feinem Xabe erfdjienen: »eiträge jur italifdjen
Spradjfunbe, fieipjig 1876. [Scartajjini.j
Gort: 1) Cornelia, flupferftedjer, geb. 1522 ju £oorn
in ^»ollanb, arbeitete anfang« für ben Änttoerpener »erlag
be« .^ier. God, ging bann 1566 nadj »ettebtg ju lijtait
unb üon ba nadj Korn, mo er eine Sdjule grünbete unb
1578 ftarb. Gr ift brfonber« für bie tedjnifd)c Gntmirfe«
lung be« Äupferftid)« Don »erbienft. SDäbtenb man öor=
bet fafl nur mit feinen, eng jufammengrfteUten Stridjen
geflogen batte, öffnete G. bie ßaufbabn ber Stecberfunft
im gtofjen Stil unb firebte juerft eine rein malerif(t>c
SBirfung an, inbem er marlige Strid)e mit breiter »e=
banblung ber Arbeit Derbanb unb inebefoubere ben »aum<
fctjlag unb bie £anbfd)aft mit bemunberungSmürbig freiem
«rabftidjel auefübrte. Seine 150 »Utter nadj ». 3uc
cor», W. »ennfti, 9taffael, lijion u. a., finb fafl fämt«
lid) Don grofjem ^ormat. 3lu« feiner Sdjule ging u. a.
Agofttno Ganacei betbor. - ■ »gl. »artfdj, Anleitung jur
Jtupferftid)(unbe I 171. [Wutber.]
2) gfran« be f. 35« Gort
Cort. f. o. m. Cortex ÜKinbe, j. ». C. Chinae,
Gbinarinbe.
Gortaiüob (fpr. :fijob). Sorf im frblveijer Jtanton 91euen>
bürg mit 1300 meift proteftantifeben, franjöfifd) fpred)en=
ben Ginm., in fonniget Sage am Weuenburgerfee, brlannt
bitrd) feinen auSgejeirbneten Wotmein. [@raf.]
Sorte, Jpauptflabt be« gleidjn. Arronb. auf Gorpta
(f. b. (Beograpbie), mit (1881) 5136 Ginm. G. mar Dor*
übergeb/nb bie fcauptftobt ber Snfel. 1762 berief ^aoli
bierbet eine 9}ationalDerfammlung. [St. Öbbefe.]
Cortige (franj., fpr. «tdbfd); ital. corteggio, pon franj.
cour, maS. curte fiof), ÖJeleit, (befolge, feierlidjer Aufjug.
GorttuuJtia, ital. Herfen Don (1881) 981 Ginm. im
Jheife IreDiglio ber »roD. »ergamo (Sombarbci), betanut
burd) ben Sieg griebrid)« II. über bie SRailänbcr 1237.
Gorted (Webrjabl bom fpan. cort«, lat. curia, ^>of-
ftaat, 0erid)t«bof)' in Spanien unb Portugal ^iarne ber
StdnbeDerfammlung; f. Spanien, »erfaffung.
Gortife, TOaler, f. Gourtoi«.
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Cortex.
922
Verona.
Cortox (Tat.), Hinbe, befonber« in ber ^harmafognofie
gebräud)lid).
Corte j, jprrnanbo, {. Wadjtiäge ju G.
fforti, fiobobico, ©raf, ital. ©taat«mann, geb.
24. Oft. 1823 iu ©ambarano in ort $rot>inj Wobara. mar
feit 1846 angefretlt beim OTinifterium be* Äuftern in Zurin
unb mochte 1848 ben ftelbjug 9ffl"» bie öfterreidjer
mit, mobei er fid» ben ©rab eine« Artillerieltutnant« rx-
marb. 1850 mürbe er ©rfanbtfd)aft«iefretär in Sonbon, :
1884 3Rinifterrefibent in Stocfbolm, feit 1866 mar er
nad)einanber aufterorbentlidjer ©efanbtrr in Stocfholm,
SRabrib, £>aag, SJafbington unb Jtonftantinobrt. Hadp
bem ihn SJlärj 1878 bei .Rönig Gumbert jum Seid)**
fenotor ernannt hatte, berief ihn Gairoli (f. b.) in frin
erfte« SJlinifterium (5)lftrj 1878 bi« Zej. br«felben 3ab,rrä)
unb übertrug iljin ba« ^oetefcuitle1 be* dufteren. 3JJit
bem 93otfd)after ©raf Sauna* (j. b.) bertrat er 3talien
auf bem Statiner flongreft (13. 3uni~13. 3uli 1878X unb
30g fid) babfi feiten* feiner Sanbüleute ben Vorwurf ju,
für bie 3nterrfftn 3»«lien« nidjt mit ber gehörigen Energie
eingefianben ju fein, meäljalb er längere 3f'* nie^t auf
feinen Soften iu 5Rom jurütffetjrte. 1880 mürbe er SHot«
fchofter in Äonftantinopel. Gin marmer Qfreunb Gairoli«,
gehört er, mie biefer, ber aufteilten Stufen an, tjat aber
(eine bebeutenben Seiftungen aufjumeifen. [Sei.]
Cortlearls (fläfer) f. Grhptophagiben.
(Jortieefli (fpr. =tfd)eUi). 3acopoAntonio\;iciitio,
Waltr, f. Megillo.
Cor««« VAmpejjo f. Ampeuotfml.
Cortlnarlns f. Agaricineen.
Gortifctjcö Organ f. ©et)ör-
Gorton, Ort im £ep. flaute ^Saboie; babon Warne
eine« Obeiburgunbertoeine«, meldjer ju ben bezüglicheren
gerechnet miib; f. 93urgunber=3Bfine.
Gorton«, itaf. Stabt ton (1881) 3591, al« «emeinbc
26 381 Gin»., im Jfreife unb ber ^robinj 9lre^.to (Zo«=
cana), an bei Gifenbahn Starenj-Zerontola^om, in fdjöner
Sage auf einer ber ba« Gfnanattwt unb ben Zrafimeni=
fdjrn See bel»errfd)enben Süorljöhm bei «pennin« tljronenb.
G. ift SBifdjofafij), hat eine Afnbrmie (Academia Rtrusca)
unb ein SRufeum etrurifrhrr Altertümer, in bem ein ge*
goffrnet unb ctfeliiter 9ronjeleud)trr unb ein entajifiifrbr«
Zafelbilb einer SJlitfe befonbere Grroähnung berbienten. 6.
ift uralt, in ben {länben ber Gtru«fer mürbe e« bonf
feiner Soge ju einer tyiuptfefte be« Sanbe*. Untei bei
£enfd>ait ber Börner mit einer Polonie öerfeb,en, tt>at
G. fid) nid)t mehr h«bor. Grft nad) bem 3ahre 1000
n. Ghr. geteann e« neue Seben«froft, gab fiel) eine tepub=
lifanifche 3'erfaffung unb fam im 12., 13. unb 14. 3at)rf).
ju erheblicher Wadjt. 1411 tarn G. an (tlorrn) unb teilte
Don ba an bie Sdjicffalr be« ftorentinijd)en, jpäter be*
to«caniftheii Staate«, in ben Kriegen gegen bie $äpfte, nl*
fefte ©rcnjflnbt nidjt feiten leibenb. — SBgl. Sauro ^a>
como, Hi8tori» di C, 0. O. u. 3 ; *ob. ÜJcnuti, Mu-
st-um Cortonense etc., 9iom 1750; lom. lartaglini,
Nuora descriz. orv. Storia deir ant. citta di C. etc.,
ilmigia 1760; flnticojji fiti. «ngelieii, Riposta apolo-
pttica sopra Cortona etc,, i'ioorno 1763; % Uctelli,
Storia della citti di C, Vreuo 1835; Xenni«, Cities
and Ccmcterie« of Err., Aap. 60. [ädjönei.J
Oortotta, $ietto ba, ital. Walei, f. »errettini.
«Jmlein, Gbruleinffbmrfflfaure, f. 3nbigo.
QäriiU«m, blaue $atbe, mefentlid) au» 3tnnortjb
unb «obaltort;bul befterKl»enb; hellblau, erfefeeint bet
ßampenlidjt nidjt oiolett, beert gut unb mirb ju «quareü =
unb Ölmalerei Perloenbet. [Uebicuo.]
eöm(i|«on («ebririt), ber Xetrametb,t)ldtr>er be«
2etraorbbipt)en«Ueton«, ber fonad) bei gformel Ci«HitO«
entfpiidjt unb leidjt bmdj Ortjbation be« %»nrogallolbime=
tfrtjlätb/r» entfteljt, ber fid) im rotjen CJoljeffig au« iBudjen^
1 unb SBirfenljolA fertig gebtlbet finbet. 3"r larftellung
»erfeht man rotjen #oljrffig mit boppeltdjromfaurem Ra
lium, mornuf firrj nad) einigen Zagen ein fdjwmrjblauer
%irberfd)lag abfeb/ibet, \>:t in Ebenol bei gelinber SSärme
gelöft mirb nnb burd) Sennifd>en ber fUtrirten i'öfung
mit 9llfol)oI in reinem 3uftanbe gefällt merben lann. 1h
bilbet bunfel ftntjlblaue, nabelfdrmige irriftaQe, bie nid)t
unjerfe^t flüchtig finb unb fid) meber in SBaffer nodj in
9llfol)ol, Ät^er, »enjol. bagegen in Phenol l&fen. «ud)
in (onjentrirter Sd)trrfelfäure geben fte eine bunfel fom<
blumeitblau grfdrbte Söfung, au« ber SBaffer ein 3erfe^ung«>
probutt abfdjeibet. Alfalien jerfefcen ba« 6., Äalilauge
oeimanbelt e« in ^qbrocbrulignon, Ci« Hm 0», b. i. ber
lettomethhläther bc« ^»eraoiQbipheubl«. [Sinti.]
Gorufia (jpr. forüuja): 1) <S. ober Sa bie ^taupt -
ftabt ber nad) il)r benannten $robinj mit (1886) 34517
(Hnmohnem, liegt unter 43° 22- n. JBr. unb 8* 22' m. 8.
p. ©r. an ber Sia be la «. 3?ie «ttftabt auf
einer Anhöhe umfafjt bie GitabeHr, 9iegierung«gebäiibc
unb meiften ftircheu. mogegeu bie unteie ober 9teuftabt,
^efcabeiia genannt unb an* einem ^tfdjriborf hrrt>orge<
ivadjfen, je^t ba« bornehmere ^)anbel«niertel unb bie ge^
tonblidjen Anlagen enthält. 6. ift Sty ber Segierung,
eine« oberen Aerid)t«hof« (Aubiencia), eine« ©rneralfapi-
tän« unb eine« brutfd)en jtonful«. 6. brfifct eine Ar=
titlerie- unb 9}aPigation«fd)ul(, (in Arfenal, eine fdnig
liehe 3>8<>nri|fabr<t unb Rapier» unb Seinmanbfabrifen.
ff« betreibt bebeutenben f>eiing«= unb ©arbinenfang unb
führt aufjei $ifd)en bomehmlid) Gier, Qkflügel unb
SrhladjtPieh nad) Gnglanb an«. S^rbeutenb ift brr £>anbel
nad) ber $at>anna. 3" SOSid)tung führt in ba« 3nnere
ber ^mtbiufel bie Gifenbahnlinie G.>£ugo in bae IWino
tb>l. C. mürbe toon ben $b,önicirm gegrünbet unb bon
ben »dmern Caronium genannt. Jer 2om be .fprrrule«
ift ein phönitifrher Seudjtturm bon 30 m ^»öhe, ben
Irajan unb fpäter Äarl III. au«beffern tieften unb bie
Sd)iffer nod) immer al« meithin ertrnnbare« SJahrjrichen
benuben. 3m 3oh« l58« fammelte fid) im ^afen bon
Q. bie unübertcinblid)c fpanifd)e Armaba mit ihren 130
J?ahTjeugen; 10 3ahre fpäter erfdjien bie engl, ftlotte
unter Irafe unb Wotti« unb brannte einen Zeil ber
Stabt meber. 3" «hwt ÖJefd)id)te pnb ferner bie ^ahre
1747 unb 1805 butd) ftegreithe Seetämpfe ber Gnglänber
gegen bie ftranjofen benfmfirbig unb ebenfo ba« 3ahr
1809, in melrhem ein blutiger ftntnpf jmifrhen Soult unb
bem engl, ©eneral Woore ftattfanb, ber feine Stellung
behauptete, aber fein Ceben berlor.
2) Span, ^robinj im ehem. Aönigreid) ©alicien. SHe
Vrob. 6. umfaftt 7912,79 qkm mit (1886) 628575 &nm.
unb gehört mit 75,5 Gin», auf 1 qkm ju ben bidjt«
1 beböllertften Spanien«. Sie bilbtt ben norbmeftl. Zeil ber
Monarchie, grenjt an Sugo unb ^ontebebra im 0. unb
S., im «. unb 21». aber an ba« Weer. GS ift eine
milbe ©ranitregion mit jerriffener«üfle, tiefeinfdjneibenben
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Corv<*e.
923
JRio* (Horben) unb bortrrffTicfcen $dfen. 3t>w aufjcrflcti
SBorfprünge finb bie Sorgebirgr Sand, Crtegal unb
3rini«terre. Xa« Älima ift gefunb. Siehjudbt, namentlich
9<inbbicl)< unb ©cbafjurht, f^ifdjfong unb $anbel nähren
einen anfebnlichen Xcil ber flrifjigen SeWobner. [1 u. 2 Kein.]
Con<e (franj., fpr. (orwlb, b. mlot. corv&da, corro-
gäta, b. conrog&ra jufamnifnruffn), 9tufgebot, 8fwn, tjiom
otbfit; for beten, gronbienfte leiften, ftontn.
Corrin« (b. i. Biblioth&ca Corvinifcna) biefj bie welt>
berühmte Sücberfammlung bei ungarifchen flönig« Slat=
trjta« fforbinu« (gefl. M90 f. b.), eine ber reichten unb
pradjlbellften Sibliotb>fen be* SRenaiffoncejeitalter«. Xa«
3abr ihrer Ärünbung ifl unbefannt; fd)on 1471 erfd»etiit
rin au« 9com prütffehrenber Sürhermaler be« Aönig«,
iflanbiu«, unb um Wenige« fpAtrr würbe bie Sibliotbct
be« Srima« 3ob. Sitfj (f. b.) teilweife ber C. einberlribt.
Xcr «ufichwwtg ber 9tbliott>ef beginnt jebod) erfl in ben
festen dtegierungäjabrrn be« Äönig«. 3" biefer 3f>*
teuren in Ofen fiel« 30 Wbfrbreiber mit bem Äopiren.
Scrbeffcrn unb 3nufttirrn bon $anbfd)riftcn befchaftigt.
unb in glorrnj arbeiteten fo biete ftbjrhrribrr für bie ('.,
bnfj nach Slattbia«' lobe bie Äurje ber $anbf(briftru
infolge ber ftarf berminberten Knfrage bebrutenb fielen,
.frier hielt fich um 1488 and) 2 babbäu« Ugoletti, ber
Griiebcr be« $er}og« 3obann (?orbititi«. längere 3«t aui,
um ba« flbjdjreiben unb ben Vlnfauf bon j£>anbfd)riftru
für bit C. ju beforgen. Selbft nad) Oirircbrnlanb uub
Aleinafien fdjitfte ber Äönig gelehrte Wänner, um bafelbft
#anbfchriftrn, befonber« grierhiftber, furifehcr unb hebrni;
febrr Starte jitfammcnjutaufen. So erwarb Uiattbia« für
jährlich angeblich 33000 lufaten eine prathbolle Samm=
Iung bon einigen Xaufenb frnnbfdjriften. Welche in Cfen
nnchft ber Siuglapellc be« heil. 3obanneö al« öffentliche
Sibliotbct unter ber «uffiebt be« 2babb. llgoletti, fpäter
be« gelij bon ÜKagufa untergebracht mar.
2 a* weitere Schirffal ber C. ifl bielfad) buntel. 3n
ben lebten 3ab,ren bon Slattbia«' Nachfolger SJlabi**
lau« II. (gefl. 1516) unb unter «ubwig II. (gefl. 1526)
tourbe bie C. bernachlüjftgt unb jablrriche toertbotte #«nb=
fdjriften al« (Befdjenle berfcbleubert, befonber« an ftbgefanbte
be« Wiener $ofe«; auch würbe fie in ben Ariegcn mit
ben Xürtcn (1526) unb befonber« mit flatfer fterbinanb
(1528-30) bielfadj gefchäbigt. Unter 3ob. 3dpo(l)a« 5Re=
gierung (1526—40) tarnen biete $anbfd)riften nad) Sieben-
bürgen, befonber« in bie Sibliothet bon ftronflabt, bie
1596 burd) Sranb aerftBrt würbe. Schon im 3ab,re 1538
War bie C. feb,r aufammengcfrhmoijen. 911« bie Jeftung
Cfen 1441 bauemb in ben Sefib be« Sultan« Suleiman
geriet, würbe ein Seil ber C. nad) Äonftanttnopel ge*
braebt, bon wo 1869 unb 1877 im ganjrn 39 tatetnifdje
^anbftbriften al« ftefdjenl be» Sultan« in bie SBibliotf)ff
be« ungarifdjen 9Ialionart=Wufeum« unb ber Uniberfität
nad) Söubabeft gelangten (bgl. @uft. .fpeinrid), 3>ie t)eim=
geteerten Sönbe ber C. in: gitterarifd)« 99erid)te au«
Ungarn, 1877 I 321 ff.). $ie übrigen ^anbfdjriften, fo-
weit fie nidjt injWifd)en bernidjtrt würben, (amen nad) ber
drftürmung Ofen« burd) bie Äaiferlidjen (1686J teil« in
bie Siener $ofbibliotl>e(, teil« nad) ÄonRautinofiel, wo
fie ängftlid) gehütet werben.
3m ganjen finb l)eute in 41 *ibliotb,efen «uroba«
122 ^>anb|d)riften ber C. befannt. bereu *utl)entijität ba«
auf ben «inbanbberfen ober litelblättern angebrad)te
ätta&ben be« Pönig« Wattbia« berbürgt, mär)rrnb über
300 anbere ^anbfdjriften blofj mit grofjer SBab^rfdjeinlid):
teit ber C. jugefprodjen Werben tonnen. Xie §anbfdjriften
ber C. fmb weniger burd) @üte ber Je^te, al« burd)
bradjtbolle «u«ftattung, befonber« aud) burd) nijenbe
Winiaturbilber (teilweife bon kAtiabante«, ©irolamo bei
Übri unb ftttmee*« bei Ctjenio) anegejeid)net. — Sgl.
<Sug. «bei, Xie Stbltotbet be« flönig» TOattb,ia« Cor-
binu« (in: Sitterarifdje 9erid)te au« Ungarn, 1878 U
556 ff.); Subw. ^ifdjer, Ä5nig Wattbia» (forbiruti unb
feine SP tt'ttottjcf, 3Bten 1878. [^peinrid)/]
GoroinieDo, eine *rt bon Einlegearbeiten in Dletall,
dbnlid) bem fog. 9oule(f. b.\ aber mit ^ilfr ber Waloanc
plaflil bergefteUt. Xa«5)erfat)ren würbe bon Cito b. Porbin'
SiSierSbiefi (f. u.) erfunben unb beftetjt barin, bafj bie juge<
fd)nittenen Stütfe Perlmutter, tflfrnbein, Sdjilblrot u. bgl.
nad) ber S3or,5etd)nung mit ber »edjten Seite auf einer
otatjlblatte brfefttgt, mit feinem (Krapljttftaiib bebeeft unb
galbaitifcb bertupfert werben. 3" *tm 9lieberfd)lage
bafteu nad) «blöfung ber Statjlplatte bie Einlagen; ber-
fclbe faun bann grabirt. öeefilbett, bergolbet unb für Xifri)-
platten, fladje Segalen n f. w. berWenbet Werben. [Sudjer]
Qorbinud dat., )um 9iaben [corvus] gefjörenb; Corvus
Würbe Seiname be« W. Sateriu«, welefter 349 al« Äriege=
tribun gegen bie Maliter forbt uub burd) ben wunberbarrn
Seifianb eine« iKaben eineu rieiengrofjtn (Hegner im 3B?f'1
(ampf befiegt babrn toll; (>. würbe bann in ber ften« ber
Salerier, fpäter allgemein Seiname): 1) Seiuamc be«
W. Saleriu« üla|imu« Vlefatla, f. Weialla.
2) Wattb^ia« 6., Aöntg bon Ungarn, f. 3Rattf)ia«.
3) (eigentid) Stabener), Slnton, geb. 27. gebr. 1501
in Starburg bei paberborn, geft. in {tannober 5. 9lpr.
1553; 1523 Wegen feine« ebangelifd)en «lauben« au«
Alofter ?orcum berjagt, ging er nad) Wittenberg, Würbe
1529 Srrbiger in ®o«lar, fobann Stebiger in S3ihen-
häufen. Som Sanbgrafen VbilipP bon Reffen würbe er ,ut
aOen bebeutenben tb/olugifd)en [unb (ird)tid)en Aonbenten
.tugejogen. Xurd) bie ebangelifd) geHnnte jweite ©attin
©rieb,« L bon Sraunfdjweig gewann ff. ffinfluft in biefem
fianbe. 1539 reformirte er 9lortt)eim unb berfaftte bie
Ägenbe. ftad) Grid)« lobe trat er in Glifabetlj« Xienft
al« Suberintrnbent bon Äa(enteeg«ööttingen unb füljrte
aud) bort bie Deformation burd) feine „Airdjenorbnung
für arme ungefdjiifte ^jnrr beeren für Sraunfdjweig'ßüne»
bürg*, 1542, ein. 9Rit Sugentjagen (f. b.) bearbeitete u
bie Srauufd)Wrig-Solfenbütt(er «irdjenorbnung bon 1543
unb bie {)ilbe<-beimer bon 1544. Seine retdje organifa^
torifdje Iljätigtett Würbe lahmgelegt, al« &rid) II. bon
Sraunfd)Weig jur römifd>en Äirdje übertrat. 6. würbe
1550 gefangen gefefet unb erft nad) 3 3abren> burd) bie
^ärte ber §aft förperlid) gebrochen, wieber befreit. —
Sgl. Uhlhorn, flrt. ff. in ^erjog« 9leal=ffnc., wo auch bie
l'itteratur ju finben ift. [«. Slietfthel.]
4) 3aIob, Sfeubomim be« «omanfehriftfteaer« SJilhelm
Kaabe, f. b.
GoriHR-SHerMitli (SJierjbicf i), jum polmfcben Ur-
abel gehörenbe« ©efdjledjt, beffen authentifdje Stammrethe
mit 9tifolau« ff. b. SJ., 1430 Paflettan bon Xobrjmi
(im ruff.'poln. @oub. ^lojf). beginnt; fein 9cad)fomme in
5. @eueration 3 b bann (geb. 1642), preufj. SRittmcifter,
würbe lutherifd) unb faufte fidj im «reife Cleifo CRgbÄ.
ÖJumbinnen) an; fein Enlel ©eorg (1717 -78) war preufjh
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Corvus.
924
fcbfr ©rneral; beffen Ururenfrl ©ufiab (geb. 29. Oft.
1866). preufeifcljer Offtjitr, ifi ber iefcige bf« £aufe*. -
SDappen: in GJrün ein golbrne* $ufeifen, barübft ein
golbene* flreuj, auf »eifern ein Stabe mit Sling im Sfbna»
bei. (Aue biffem SJappen unb ber ScamenSäbnlicbteit
ift ^duftg bei Urfprung biefe* föffthledjtea bom Äöuig
iHatthta« Gorbinue bon Ungarn hergeleitet; mit Unrecht.
$enn SJlattbias Gotbinu« f«eb. 1443] war nicht Vole, fon-
bftn bei Sohn be« walacbifcben Gblen 3»bamtM {umbab
(f. b.], Welcher [geft. 1456] nur jwei 3ö^ne ^tntcrlie§: fiobid*
lau«, unbermftblt enthauptet, unb Utattbiaä, bet aus (einer
feiner beibeu &)tn Scacbtommen hatte. Gs ifi unwahr'
Kbeinlidj, baft beibe Familien gleiten Urfprung« finb,
unb möglid), bafj bas SBappen be* 2Rattbias Gorbinus,
welches erft beffen Vater betliet)rn war, infolge ber Sta*
nteii«ät)nlt(bfcit fpäter ber Samilie G.=2B. ju führen
geftattet Würben ift.) — Vgl. ßebebur II 148; flnefthle,
«beUte;. II 838; Öenealog. 2afd)enb. ber Mitter« unb
Abelsgefdbl. IV 102 f., XII 91 f., Vrünn 1879 u. 87. [tt ]
Otto 3ulia* L'eonbarb Don G.=SB.. bemolratifcher
Scbriftfteuer unb Volitifcr, geb. 12. Dttober 1812 ju
©umbinnen, geft. 2. Ucärj 1886 ju 2Bie«baben, griff feit
feinem Austritte aus bei preufjifd)en Armee, ber er
t>on 1830—1885 als Seutnant im 36. 3nfanterie=9iegW
ment angehört tjatte, jur Qfeber unb würbe balb einer
ber brgeifteriften Vertreter beraofratifeber 3bren. 1839
firbelte er nach Ofranffurt a. 9H. unb 1841 nach Seipjig
äber unb Würbe hier Vorfteb« eines tbeinotupifcbfii 3n=
ftituts, als Welcher er bas Gorbmiello (f. b.) erfaub. Sin
bem babifthen Aufftanbe im April 1848 beteiligte er fid),
leitete barauf lurjr 3eit in Verlin bie .Solomotibe*, Würbe
1849 VürgrrWrbroberfl in Wannheim unb berteibigte als
Chef bti rrbolutionären Seneratflabes Äaftatt. Urfprünglidj
jum lobe Perurteilt, würbe er ju frcbsjäbriger Ginjelbaft
begnabigt. «Räch ffiner greilaffung (Ctt. 1856) ging er
nach Soubon, wo er feine litterarifcben Vefcbflftigungen
wieber aufnahm. 1874 jog er ftcb nach V3ertbrim in
Vaben jurücf unb pebelte pon bort nach Seipjig, fpäter
nach VMesbaben über. Von feinen jnblt«a>»t. faft au«=
fchliefelich bolfetümlicb gehaltenen Vierten feien genannt:
■£»ftorifdje fenfmale bes Fanatismus in ber römiidi
fatholifchen Äird>e 1855, u. b. Xitel Vfaffenfpiegel, 6. «uff.
1888—89; 3üuftrirte SBeltgefcbichte (jufammen mit Jfpelb)
1844—51, 2. Aufl. 1880 ff.; ©efdjidite ber Aurora t>on
Aftnigsmarf 1847; Erinnerungen au« meinem 8rben, 1861,
3. Suff. 1880; 2>ie ©olbene 8egeube unb Daraus einzeln
bie beil. ffamilie, 1876; 1848-71, ©efd)i<bte ber Steilheit,
1883, 2. Aufl. 1887; 1789—1848 ©efchichte ber großen
ftanj. Stebolutiou unb ihre Qrolgen, 1888 ff.; Au« bem
3eUengefdngni«, Vriefe übet bie 3'»' non 1848—56,
1884; $ifiorifthr #au#poftille. lurje 9Be(tgefd)ichte für ba«
Voll, 1885 ff. VeacbtensWert pnb auch fnne Berichte
übei ben norbamerilanifchen Vürgerfrieg in ber 8ug?=
burger Allgemeinen 3'ilung unb über ben beutfdj=franjö=
fifrheu ftrieg in ber Uleuen freien «reffe. [9Utmann.]
Corras, Corrldae, Stäben, f. b.
CJorwin (fpr. tahtwin), 2h° '«a*. norbameriL Voli>
tifer, geb. 29. 3"I* 1T94 in Vourbon Countp im Staate
flentudh, (am fd)«n in früh*» 3»gfnb nach Ohio, ftubirte
bie Stechte Hmrbe 1830 in bas JHepräfentantnihau« bti
flongrefie«, 1840 jum ©ouPerneur »on Chto, 1845 in
ben ^unbrefenat erwählt, 1850 Pom Vrafibenten ftillinorc
ium [rinonafefretclr unb 1861 »oin VraF«»«««« 2»ncoln
jum «efanbten in SHeiilo eruonnt; er lehrte lt!64 nach
ben Ver. Staaten jurürt unb ftarb 18. lej. 1865. |Gbeu.]
€orjre»eas (ftrebä) f. Gorhcäiben.
CorydAlU, i'erchf nfporn, f. gumariaeeen.
Corjrllis f. ^lebermaudpapageien.
Corwins f. {Mfelnufj unb Äupulifeten.
Corjmbitem f. SchneUKifer.
Corjrmbns, gbenftraufj, f. Vlüte.
Corjne, dorpnibrn, f. ^»tjbroibpolppen.
Coryneph6ru8, fteu lengranne, f. Sramineen.
Corjnete«, ftolbentäfer, f. SBuntffifer.
CorjBocirpns, Jteulenbaum, f. Wtjrfinaceen.
Corjpha, Schirmpal ine f. «almen.
Corjphaena, Wolbraatrele, unechte Dorabe, f.
3)talrelen.
Coi7ph6don (Valäont.) f. Öopbiobontinen.
Corytb&lx, Jfpelmoogel, f. Vifangfreffer.
Corjza, Schnupfen, f. b.
Cos., 9lb(ürjung für cosiuus, f.ltigonometrie.
Cosa (ital., Oon lat. causa Sache, DtngX bezeichnet im
3talienifchen bie unbelannte Öröfje einer ©leichung.
Sofa (alte ©eogr.), altetrustifche Stabt, beren Ruinen,
jejjt Slnfebonia genannt, anberthotb Stunbrn SO öon
Orbetello in ber ital. Vroütnj ©roffeto (Io»cana) )u {eben
finb. Obwohl (lein, beiafe fie Sffiichtigteit a\i ^afenftabt
für Solei unb erhielt 273 t>. 6t)r. eine rdmifchc Aolonte.
Sdjon im 5. 3abtb- «• Pbt- teot pe unbewohnt unb öer=
öbet. Auf einem aboefebroff tett ^ügel (180 in ü. 3R ), hart
am lürttKnifcbeit Weere, fieht man noch bie wohlrrhalteiie
3—0 in t)ol)fr aus polpgonen PaKblödeu trefflich fitfügte
tuflopifche Stabtmauer famt Zürmen unb Ihoren. biete
Jeligtotten aud etruMifibcr, mancherlei Stra§en=, VAber^
unb ©rüberrefte au* römifcher, anbere* SauWetf aui
mittelalterlicher 3«t- — W- ttnnii, Citie« and Ceme-
tcrie8 of Etruria, Sonb. 1878, Äap. 50; 9JlicaIi, Antichi
Popoli Ital. I 152, III 6. [Schbner.j
GofoM, Stabt im Staate Sinatoa in Weri(o, unter
24° 34' n. 3?r. unb 106° 35' w. 8. ». ©r., ^auptftabt
bti Siftrifte* 6. am ^ufee ber Sierra Wabre mit (1889)
8356 Qinw., welche Dorn Vergbau unb {»anbei leben.
[Vola(ow*rp.J
Cofcfliiina (fpr. lo|eg(na), Sofiguina, SuKon in
Nicaragua am SGingange ber 30|,fKQ,Vai, unter 13*
n. Vr., ca. 869 m hoch, betannt burch feinen gewaltigen
Ausbruch im 3abre 1835. [Volalow*fh.J
(Fofel, alte preufjifche gamilie, 23. TOai 1667 burch
Äaijer 2eopolb in ben erblichen Äeichiabellftonb erhoben;
u. a. gehörten baju ber 1739 berftorbene Generalleutnant
Johann flafpar bon 6. unb ber Generalmajor Ghri«
ftoph liftrich Ghriftian bon G. (geft. 1825), Vater »on
Gharlotte (f. u. 1) unb Gmil »lorifc (f. u. 2\ -
aöappeu: in Silber reebtäfpringenber ^irfch bon natfit«
lieber garbe in »ot. [ff.]
1)6 ho r l o 1 1 e b. G., geb. 6. 3an. 1818 ju Verlin, machte in
ihrer 3"flfnb biele Steifen an ben Schein, in bie Scbweij,
burch cjanj Süb> unb 9torbbeutfch(anb. 1848 nahm ihr
Vater aU ©eneral feinen Abfdjieb unb ftebelte mit ihr
nach Schwebt a. b. 0. über- £>ier, Wo fie noct) jefet wohnt,
wanbte fie fich ju eigner fchriftftellerifd>er Zbätigleit unb
berfafjte meift unter bem Vfeubonhm Hbelbfib b. Auer,
I
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925
Goferoto.
oetii Warnen ifjrer fRuttet, fett 1856 eine ftattlidje Sleitje
von Stobeflm unb {Romanen, bie ftd) burd) flöte 9In«
fdjauung, fidjerr fffrarafteriftit unb fräftigen Stil au*«
jeirfjnen unb fid) famt unb fonber« in fonferbatiber JRidj«
tung betvegrn, bod) ofme tenbenjiöft gärbung. [5.
2) «mil fltorifc «mft, 5Bruber ber t>or., geb.
11. 3uni 1821 in Silben (^rob. 6d)lefien), trat boin
Äabettenforp« in Pulm au« ale £eutnamit in ba« 1. ©arbe»
Ulaueii'Stegiment, mad)te brn 5*lbjug bon 1866 al« 9?a-
taiHon«fommanbrur im 3nfantftif<tRfßimfnt bon ©ölen
(2. rtjein.) ?1t. 28 mit unb Würbe 1868 jur liepofition
flefteüt unb SPejirfafommanbeur in Samter. 3m tr*lb'
juge 1870/71 erljielt er ba« 91 trbr rf d»lrfif d»e fombinirte
Sanbh?ef)r<9legiment, welche« jur .libifion Pummer" gr«
f)örtf, unb nahm wäbrrnb ber ßeruiruug bon 9)lrfc au
ben fdjmerrn Aämpfrn bei Woiffebille unb SeHcbue teil.
3m fperbft würbe ft jum ©berft beforbert, trat ober nad)
SBernbigung be« ftelbjuge« tvieber in ba« Xispofttion«»
berfyältni« unb blieb bi« 1878 ^ejirflfonimanbeuc in
€>amter; bann ^og et ftc^ nad) giegnifo jurüd unb flatb
bort 26. Wärj 1887. lie 3eit ber Kühe benote 6. ju
umfangreichen Ijtflorifdjfn Stubien; befonber« hat er
fid) einen Warnen gemacht burd) feine »©rfd)id)te be« preu«
feüdjen Staate« unb »oKe«", 8 »be. 5<erl. 1868-76.
6. bezeichnet biefe* 2Berf felbft al« nad) ben heften
CueHen bearbeitet unb ben ©ebilbeten aller Stäube be«
preufeifdjen unb beutfd)en Solle« gewibmet. ier erfte
33anb umfafet bie ganje 3*'t bis 1740 unb lägt bisweilen
an ©rünblicbteit ju nrünfcbeti übrig, über ba« urfprüng>
lieb auf nur 5 Sänbe berechnete ÜBerf Wudj« nid)t nur
bem Umfange nad) unter ben £>änben be« SBerfaffer«
(namentlich in ben Stänben 2—7, tpetdje nur bie 3eit bon
1740— 1815 befanbelnXfonbern au* bie Praft be« Sterfaffer«
jur Erfüllung ber Aufgabe, bie er fid) gefteM blatte, erftarlte;
namentlich ging er bielmehr ali im 1. Sanbe auf bie
Quellen ,»urürf. Ia* ganje 2öerf ift in patriolifrhem unb
nationalem (Seifte unb mit befonnenem Urteil gefdjrieben
unb erfüllt tnnftcbjlid) ber Ittrftellung unb be* 3nhalt«
bollauf bie Jorberungen, welche an ein für bie weiten Prrife
btt ©ebilbeten berechnete« $ud) geftetli Werben muffen.
[tt-1
Sofel (Toffel), «nna Ponftanje. ©räfin bon, ©e=
liebte fluguft* be« Starten, geb. 17. Clt. 1680 auf 2?epenau
im {wlfteinifdjeu aUlodjter be* bdnifdjen Cberften 3oad)im
bon SProdbotff, modjte am fiofe ju SDolfenbüttel, an
Weldjen ft« bei ber Sermäljlung ber ^rinjeffin Amalie
Sophie bon $olftein<@ottorp mit bem (hbprinjen bon
3?raunfd)Weig (1695) al« ^renbame ber !>rinjeffm 3o>
tmnna bon ßolftein-^Ion aefomincn war, bie 9efanntfd)aft
bei ffrei^errn (fpätet ©rafen) «bolf Waguii« bon {lotjm. fadj»
ffdjen Äabinett«minifterf unb berljeiratete fid» mit ib,m
1699. 1705 lernte fte ber flönig «ugup ben Starten
ton Sadjjm unb $oten Tennen, bon beffen galantem ftofe
.f>ot)m feine junge, burd) Sd)önl>eit unb ©eift au«ge«
jeidinete ©emab,lin abndjtlidj ferngehalten faben fon. SHe
3folge war, bafj fie nad) furjem 20iberftanb fid) bon ib^rem
©atten fd)eiben liefe, unb, 1705 bon flnifer 3ofepl) I. jur
»eid^gräfin bon G. (fie 6>itte fid) nad) it,rer Sd)eibung
an« nnbelannten ©rflnben felbft „b* ffoffell" genannt)'
erhoben, be« flflnig* Maltrcsso en titre Würbe. 3bjr
^errfd)iud)t unb uncrfättfid)e Habgier madjte tbr biele
Jeinbe, gteid)Woljl beb^uptete fie faft 9 3ab,re bie
alleinige ©unfl be« jtönig«, ber fie fogar ur(unblid)
al« feine redjtmäfeige ©attin unb bie mit iljr erjeugten
Äinbet al« feine redjten natürlieb/n anerfannte. 3b*
S3crfud), fid) in bie folitif ein^umifdjrn unb ben ib,r
unbequemen TOinifter ©rafen bon ($lemmiitg (f. b.) ju
flür^n, mifelang unb führte ju ib,rcm eignen Slurj. 3"!
S9egriff, bem in feiner ttiebe erfaltrubcn Könige nad) 2Dar=
fdjau nad)iureifeu (1718), Würbe fie an ber fdjlefijdjen
©ren^e abgefangen unb jut »üdfetjr nad) Tre*ben ge>
jWungen: ib,r ffinflufe auf ben Diemarden war gebrochen,
bie ©röfin TOarie Wagbalene bon lönljoff trat in bie
Stellung einer ftaboritin ein. Tu 6. lebte nun eine
3eittaug in $iUnij}; al» aber alle ^erfud)c. bie ©unfl
bt4 Ponig« wieber p erlangen, feljlfdjUigen, flol) fte am
12. 2ej. 1715 nadj Berlin. 2a man itjrer ^erfdjwiegenVit
nid)t traute unb bie {vrau^gabe ber ge()eiincn Xofumentr,
burdj Weld)e ber flönig fie al« feine legitime ©attin an-
erfannte, nid)t bon iljr erlangen tonnte, fo beantragte ber
flönig bei ^rirbrid) äDilb^lm I. bon ^rruRcn i^re SJer^
b>ftung, bie benn aud) 18. 01t. 1716 ju .^yalle erfolgte.
Sie lourbe junäd)ft nad) brm Sdjlofe ju Hoffen, bann
nad) ber tteftung Stolpen flbergefü^rt, Wo fie 81. 3Hörj
1765 fiarb. Sie Unterliefe 4 Pinber (2 Söljne unb
2 Iöd)ter), weld)e 1724 in ben polnifd)en ©rofenftanb er.
bobeu würben. JBefannt ift geworben ^riebrid) Huguft
©raf bon C, geb. 1710, gefl. 15. DU. 1770, föniglid)
po(nifd)er nnb IurfAd)fifd)er ©eneral; mit feiner 9lad)>
fommrnfd)aft erlofd) ba« ©efd)led)t im Wann«ftamme fdjon
1789. — IGBappen: gefpatten, red)t« ein golbener Söwe
in »lau, linfs ein falber filberuer «bler in »tot. — Sgl.
b. SDeber, ünna Ponttanje, ©räfin bon im Hrd)ib f.
fäd)f. ©efd). IX. [^. Pob,!.]
Goffita«: 1) ital. Stabt bon (1881) 14489, al« ©e=
meinbe 16253 tfinw., Prtieftabt unb ^auptftabt ber
gteidjnamigen, al« ^alabria citeriore bezeichneten ^rob.
in Palabrien, SJ bom cila<©ebirge, Station ber tala=
brifd>en tfifenbatjn, am C?roti unb *ufento, 244 m ü. 3Jt.,
mit ungejunbem Plima. 3m Altertum war tf. al« Con-
sentia §auptftabt bon SPruttium, fpäter würbe e« bon
Sarazenen unb Normannen erobert, 1461 bon '.Roberto
Orfini erftürtnt unb geplünbert. 2Pieberb,olt litt Q. feb,r
burd) bie in Palabrien (läufigen tfrbbebrn; fo 1181 unb
4. 5«br. 17S!-t, aU e* groBrnteil« jrrftört würbe, 13. Jebr.
1854 unb 4. Oft. 1870. 3n 6. ftarb 410 ber 2Deftgoten=
fönig tllarid), ber mit feinen Sd)äfeen ber Sage nadj im SBu»
fento (f. b.) begraben würbe. 6. ift ftrjbifdwiafilj uub bat
eine fd)öne gotifdje Patbebrale. — 2) 1er Preis 6. fyit
2288^2 qkm unb 187319 fcinW. - 8) Sie «Probinj 6.,
Welche bie Preife 6., Paftrouillari, ^ßnola unb dtoffano
umfafet. f)at 7358,04 qkm unb 474207 einw. — *gl.
bie ital. Inchiesta Agraria, $»b. IX, .^eft 1 u. II; ©irol.
Sambiafi, Ragguaglio della citta di C. Neapel 1632;
Salb. Spiriti, Mcmorie degli bcrittori cosentini, ebb.
1750; tab. 9lnbreotti, Storia d. citta « t*rr. di C, ebb.
1869; lom. Vtarinrola ^ifloja, Di Coscnzia, citta dei
bruzi, (Sotanjaro 1869; Horn. Srena, Istoria dei disturbi
nella citta di C. e prov. (in Archiv stor. per 1c prov.
Napol. III 4, IV 1). [Schöner.]
Qoftrow, $orf unb fleine« a^'W'« ^eringSborf unb
3innowife auf ber 3nftl Ufebom gelegene« Cftfrtbab mit
einfad,en 9?obeeinrid)ttiiigeu unb biHigem i'eben. — Sügl.
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Com fan tiitte.
926
Goffa.
Dr. SBegcnet, Xie Secbäbet b. >fcln tlfebom u. SHollin,
58«ün 1882. ISMftfl.]
Cost fM tatte (ital), .fo warben ei alle", Cpet Don
«•ff««, Sßieto bi, florentinifcber Walet, 1462-1521,
Schüler beä Gofimo fflofelli, Don Safari ali Sonbetling
gcidjilbett, cintt btr elften italirnifc^rn Maler, welche bi«
TOotibe au» btt anttlen 9Hb,tboIogie unb Dichtung fd)öpftcn.
3n ben Uffruen ju ftlorenj ftebt man Don ibm bie $e«
freiung bei rlnbromeba, in bft ftationalgalrrie ju Sonbon
ben lob bft Srofri», im Statiner SHufcum «Dlat« nnb
SrnuS — Silber breiten ^oroiateä, meift mit (leinen 3i»
guten, aber Don übrrrafdjenber Skid) bei t bet Wobetlirung
unb Weiterer Xurdjbilbung bed lanbidjaftlidjen #inter»
grunbrö. SRein poetifdj bom «Itrrtum ittfptrirt, 30g G.
baäfrlbe, wie Sbatrjpcare in feinem SommernarhtStraum,
in bie Sphäre be* Märchenhaften. — Sgl. 6roWe unb
(Fabalcafelle, ®efd)td,te bet ital. Malerei IV 432^88.
[Mutbet.]
(Sofimo b«' TOebici f. Mebici.
Gofiui, SitDio, Don ftieMc, ital. Stuccatcur. ivat in
bet elften |>älfte be< 16. 3abrb. ale Öebilfc Michelan*
gelo* in 9Iom tt)dtig unb arbeitete bann in @enua bei
Merino bei Saga. Sein {»auptwrrl finb btr fd)5nen färb*
(ofen Stuccaturrii in bem Don Serin bei Saga auSge«
malten Sala^o Xoria in Gknua. — Sgl. Surdbarbt,
Öefd). bet ital. »enaiffance 2. «ufl. 1878, 6. 256.
[TOutljet.]
CoHtnannm f. «Igen 3 unb 2e«mibiaeeen.
Go£m«« f. Roimai.
<Sot)maieK nennt man bie Angehörigen einet im 12. unb
13. 3al)th. in 3talien tätigen Äünftlctfnmilie, obgleich
fie bet Sitte bet 3eit gemafe einen fttfd)lcd)t*namcn nid)t
fügten unb 6o«ma* obet 6o«matu* nut bet Sorname
ift, ben anidirinenb jWei ihrer Stitglieber tjatten. Sie
waren TOarmorarit, b. h. ihr ©efd)äftlameig beftanb batin,
ifufjböben unb betoratiDe SJcrfc burd) mufibifebe Slu«=
legung mit Slormorftürfen ju febmüden. Xer ältefte
biefe« Äfinftlergrfct)Icrbte«, ben wir fennen, war ein £au«
rentiui, beffen SMrffamfeit noch ganj in bat 12. 3abtb.
fällt, unb brr mit feinem Sohne ^acobuö ben berühmten
flmbon ber flirrhe St. «raceli in iHom, ein portal bet
Äirrbe ju «fallen bei Gibita 6afleüana unb bae £aupt>
portal ber Aatb/brale birfrr (cbtgenamitrn Stabt ber*
(teilte, «uf 3acobu8 folgt Poämae. bet 1235 mit feinem
Sohne ßueae ben flrcujgang Don C. Scolaftica ju Su=
biaco DoUenbete. Sa feiner auch brei Äreu.tgängr in 9tom
— Don S. Sabina, S. Saul Dor ben Mauern unb S.
Äiobanni in Üatrrano — bem Äreujgang Don Subinro
fet»r dt)nlict> finb tefp. birfelbrn Mottbc in toiifrquentrrer
unb reicheret ßntwirteliing jeigen, fo pflegt man auch
birfe SBeite bem Go«ma« ober feinem Sohne jujufebteibeii.
- Sgl. 6. SSitte im «unflbl. 1825, 5it. 41 ff.; Sd)naafe,
«efdjidjte bet bilbenben ftünftc V 76 ff.; Solto, Archi-
trtfura del medio pto in Italia, Uiailanb 1880. [DJuttjet.]
Cof»e (fpr. (oI)n), Stabt im franj. lep. 'JcieDte, in llu
oernaid, ^auptort be* gleic^nam. «ttonb., 58 km
Don 7?eDer6. auf bem t. l'oire=llfer, am 3ufammenfluffe
bei Wobain, Station ber Sab.nlinie Sari«4't)on, tjat (1886)
7790 6into. unb Unter ^räfeftur. 6. (Condftte) ift febr
alt; Sdjlofj unb Sebalden batiren Dom 11. Oahjb 1465
begannen bie unter l'ubtoig XI. bur4 bie liguc du bien
public Derutfac^ten Unruhen in 6., unb 1616 toutbe bie
Stabt im «ufftanb toiber üubteig XIII. butdj bie "JJtinjen
Don Qonbt belebt, etlag aber nad) einet adjttägigen 5Pe»
lagerung. — Sgl. 3»nfteid), ökfdj. [Äaltbninnet.]
ao| (aud) a oö oberen iba tg), bie Sengalifdje Weile,
«ängenmaft in Palfutta 1828,784 m; 60,76 <£. — 1 Stab.
Qafi, Siegel 6of», im 16. ^ttf. beutfdje Sejeidjnung
füt bie «Igebrn; Goffiften f. D. tt. «tgebriften, bet *l
gebra jtunbige. Set «uöbrmf flammt Don co» (Sacbe.
Xing), ber italienifd)en töejria^nung für bie unbelannte
©röfte in einet ©leic^ung. [(Üretfa^el.J
Goffo: 1) Suigi, itaL SlationalMonom, geb. 22. Mai
1831 ju Wailanb, ftubitte erft bie Sedjte unb ging bann
nad) Süien unb ^eipjig, um bei 8. D. Stein unb SJ. %JJo-
fefter fiaatdmiffenfd)aft(icbe Stubicn ju treiben. 1858 tcutbe
et aufjetorbentlid)cr, 1860 orbentliajet Srofeffor btt polU
tifdjen Cfotiomie au bet UniDetfität p ^aoia, fpdter ju=
gleid) aud) am SolDtedjnilum )u Dlailanb. G. nimmt
gegenwärtig Wobl bie erfte Stelle untet ben italienifdjen
1 9)ationa(dtonomen ein, Domet|mlid> aud) betfralb. »eil e*
ib,m gelang, eine tüdjtige Sa^ule ju gtfinben. SU genauer
Kennet bet ftembldnbifd)en l'itteratur, befonberi bet beut'
fd)en, ift et gewiffetmafjen frfleltilet. 61 fdjliefjt fid) roeber
ber alten nod) bet neuen Sidjtuug in bei 3lationalofo>
nomie Dollftänbig an. Seine Arbeiten befteb^n faft au#«
nal)m«lo4 in furjen, juDeiläffigen unb frtjt brauchbaren
©runbriffrn. 3« ertoätjnen finb: Ouida allo studio dell'
economia politica, TOailanb 1876, 2. «ufl- 187«, 3. *ufl-
unter bem Xitel Introduzionc allo studio etc. in Sox=
beteitung, fibetfe^t ini SpanifdV, @nglifd)e, Xeutfc^e Don
e. TOoormeifler, 3fretburg 1880; Primi Klementi di eco-
nomia politica, Vlailanb 1876, 7. Sufl. 1885 beutfd) Don
6. Woonneifter, ftreiburg 1879 ; 8. «ufl. unter bem 2itel
Economia sociale in Vorbereitung ; Scienza dell« rlnanzr.
Wailnnb 1876, 4. »ufl. 1887, beutfd) Don fi. Iq. Qfy
berg, Erlangen 1882, aud) in* Spanifdje, 3d>ioebifd)e.
*uffifd)e unb ^olnifdjr überlebt; Saggi di economia po-
litica, IRailanb 1878; ein 2t?cr(, Politica economic», al«
Ctganjung ju bni anbeten Örunbriffen, bat Q. in Stor=
bereitung. Slufeerbem überfr^te et nod) Oeoone* ^>anbbud)
bet politifeb/n Cfonomie aue bem <higlifd)en in« 3tn=
lienifdje. l^g]
2)^ietto, ital. Tramatifer, geb. 29. Jan. 1834 ,iu
Wom, geft. 30. «ug. 1881 in ViDorno, befud)te ba« ffoüe=
gio Romano in iHom, tcurbe aber wegen religiöfer |>rei=
geiftetei unb politifd)«n Siberaliemue au«gen>iefeii. begab
firb nad) bem Sturze ber römifrqen Sepublif nad) Süb=
iHmerifa unb erhielt nad) feiner SücHet)r (1859) eine X?ebr=
ftelle bet ital. L'itteratur an einer tedjmfdjen Sd>ule in
! fliom. Seine bramatifaV i'aufbabn begann er mit bem
j 2rauerfpiel: Mario e i Cimbri, fSlot. 1862, 3)Jail. 1876,
weldje« jebod) nid)t jur «uffüljrung tarn. latauf folgten
Ibie I tarnen: Puschin, neue «u«g. Mail. 1876; Beetboren,
ebb. 1872; unb bie Irauerfpiele: Sordello, ebb. 1876;
; Monaldcschi, ebb. 1874, welche jwar übet bie Srettet gingen.
[ aber nur geringen Erfolg ehielten. Stürmifd)rn Scifall
erntete bagegen: Nerone, Vuftfptel in 5 "Äufjügen, ebb. 1872
u. oft., neue mit biftorije&fit thläutetungen Derfebene Hüft
lurin 1882; beutfd) Don Meißner, t'eipj. 1875. Wit biefem
Stüde erwarb firb 6. ben 9tuf eine* ber erflen )eitgrnbffi<
jdjen tromatiler Italien». Irs beftebt jwat au* einet
SieilK Don lofe miteinanbet Detlnüpften boebpoetifeben
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Cojjmamt.
927
©oftarica.
Svenen, jridniet fidj abrt au« butdj Originalität unb giofj=
actige Jtütjnfcit bet ffrfinbung. darauf fdjrteb et nod):
Messalina, Cufrfpiel in 5 8ufj., 2. «Äufl. Xutin 1877;
Giuliano FApostata, Sdjaufpirl in 5 9lufo., ebb. 1877;
Cleopatra, Tromatifcbre ©ebtdjt in 5 «ufo., ebb. 1879;
Plauto e ii suo secolo, iiuftfptel in 5 «Hufe., neue «uff.
ebb. 1883, brutto bon ßuiig»iM&, flauen 1881; Cola da
Rienzo, Tramatifdje« GJebid)t in 5 «itufo., Xurin 1879;
I Borgia, €d)aufpiel in 5 «ufo., ebb. 1881; 1 Napoletani
del 1799, ebb. 1881; Cecilia, Cuflfpiel in 5 Hufo-, ebb.
1883. 911« -fwupteigeufdmften biefrr Trointn finb ju
bej)cid)nen: fd)&pfetifd)e ©enialität bet Grrfinbung, 2eb=
tjaftigfeit bei Aolotit« unb meiflerbaftr .geierjuung bei
(Tt)arafteie, befonbet« bet bertorrflidjen. hingegen lüffen
fie meiftenteil* rtbiferjen ©eb,alt bertniffm. eine Gamm*
lung feinet ©rbidbje, Poesie liriche, ift 1876 ju 9Jloilnnb
rrfd)ienen. — Sögt. Zrebifani, Gli autori drammatici con-
(emporanci, I. P. C, 5Rom 1885. [Scotta«ini.]
Gofjmaa», 4*ernbaib, einet bet erften Weiftet bc«
iBioloncello« in bet öegentoatt, ©ctjülei bon Xtrd)«let'
Xrffau, 2f) *JWüflet=93taunfcbiPcig uub ÄummrtiXtwben,
geb. 17. «IJlai 1822 ju Xrffau, 1840 im Otdjrftrt bet gtoftm
Oper ,?u 9,*ari«, 1841 in 8onbon, 1847 al« ©oltfl im Dt«
duftet be« Wen»anbbaufr* Cetpjig, fpätrt in Söeimot,
1866 in SWoslau al« «JJrofeffor am JRonfrrbatorium, 187U
bi« 1878 in !Babem»aben( feit 1878 ißrofeffor an Dr. §otb«
ftonferbatorium in ftranffurt a. 9JI. [—in.]
CosBöBua f. «üffelfüfet.
Consas (Sdjmettetling) f. ^otjbobjet.
Gbffbrft f. £omblenbr.
Costa, «Rippe, f. Strlctt.
ffofto: l)Sotru,)o, ital. 9Jlalrr, geb. iittfcrrata um 1460,
gtft. 5. SNärj 1535 in 9Jtantua, ging 1483 nad) Bologna,
too et jal)lrri$e Xofelbilber unb 5rr«ten malte. Watt»
Ukrtrcibung bet «Srntibogli 1506 tel)rte et nad) Renata
\urüd, firbelte aber 1509 nad) Tiantua fibrt, too rt al«
tfrfah füt brn 3 3aljre borbrr grftotbenrn «Dlantrgna «Äiif=
nabmr fanb. Tie umfangtrid)rn SBilbercQtlen im «Jtel. San
Sebafliano finb p ©runbc grgangrn; bagrgrn ift ein an:
mutige* 2Urrf au* l$i mautuanifdjrt Sdjaffrnäprtiobc
übiig, bet feg. „SRufcnbof bet 3fobeüa Pon (*fte* im
Üoubte, ei» beitcrc« aflrgotifdjee Wlb, ba« fid) in bei
Sotmrngrbuiig an €.« geltet Iura anfdjtiefjt, in bei Äom=
pofttion unb in ben llaffijiftiidjcn Xctailo abrt ben (*in=
flufe Dlantrgna« jeigt. — SJgl. ßtowc unb tFabalcafellc,
«rfcb, b. ital. Ulaletei, V 558-586. [«JJlutber.J
2)$oolo, ital. Sdjriftftrllet, geb. 13. 3um 1771 ju
Wabenna, geft. 21. Xej. 1836 in SBologna, h»at Sehrcr in
Xrebifo. bann in Bologna, uilcfct in florfu. <?r bat bie
füg. tomantifdje Schule 3 tal tetie rnrtgifd] betämpft unb fid)
mit gtoftein Wfet bomüljt, ba« Stubium bes flaffifdjen UUtet=
tum» unb bet altitalienifdjen £a>riftftrHrr, namentlidj bc«
Tante, nrujubeleben. Seine Sdjriften Afidjnrn ftd) au«
bntd) jptadjliaV florteftb^rit, JDütbr unb rble ftinfadj^eit,
laffen aber ftebanfentiefe unb (Vttünblir^Ieit bet ftotfdjung
jrbt Permiffrn. Äl« feine bebeutrnbfte Arbeit gilt bir Uiru»
beatbeitung be* Dwionario della Lingua Italiana, 6 3?be.
Bologna 1819 ff. ©efetjäfet finb ferner: Deila Klocuzione,
tYorft 1816 ». öft-; (Juattro Sernioni dell' Arte poetica,
Bologna 1836, unb brr »irlgebrutftr, fury, mrift nur bie
pt)iloloftiid)e <sritrbcr'Jlu*[egung betüdfidjtigriibeflommriw
tat Xante« Divina Commedia, jurrft 3 *br. Bologna
1819. Jüon feinen fonftigcit Sdjriftrn finb p nennen:
Ossenazioni critiche sul Bardo della SeWa nera, JBo»
logua 1817, 2. 9lufl. 1832, grgrn 9)lonti getidjtet; Elogio
del Conte Giulio Perticari, ebb. 1822; Demetrio di Mo-
done. Novella, JÖeneb. 1825. ©efamtau«gg. feinet SBetfe:
Opere, 2 $<be. Bologna 1825; Opcre, 2 *be. J?Iot. 1829
bt« 1830; Opere edite ed inedite, 6 SPbe. $atma 1834
bi« 38; am öollftänbigften: Opere couiplete di P. C. con
nn elogio dell' Autore scritto da Fr. Becchi, 4 99be.
iflor. 1839 -40. 9inr «u#n»ab,l: Proee scelte di Paolo
C, Süencb. 1855. - »Bl. ÄambrUi, Vita di Paolo O,
Bologna 1837; «Blorbani, ViU di Paolo C, gorli 1840.
[3iattajuini.]
8) 3faac ba ff., bollilnb. Xid)ter, f. Xa Cofta.
4) Str i)Jtd)ele, ital., in l^nglonb natutaliftttet Äom-.
ponifl unb Xirtgent, geb. 3. gebr. 1806 in Neapel, geft.
29. ?lpr. 1884 ju »rigtjton, ®d)ülrt feine« Uktei* nnb
3ingarelli«. 911« Cprrnfomponift fanb et feinen buid);
fd)lagenben &tfo(g. «eine 33ebeutiuig lirgt in feinem Xi>
rigitä unb Organtfation«talent, ba« et frit 1846 al« Xi<
teftot bet pt)ill)atmonifd)rii ©riellfdjaft in Sonboit, bann
brt Sacred Harmonie Society, rnblid) Pon Her Majesty's
Opera, fomir al« faft trgrlmäfjiget ßeitrt brt ülitmiitg=
bamer Wufiffetfe unb bet Festivals in ^rtet ^wll glän«
jrnb brtoäbtte. ©ein Oratorium Eli, bn« ba unb bort
jiir aufffibtMng tarn, Petfdjttonb balb wirbet. [Aöftlin.]
(Eofta «toarengo, $rbro 5ranci«co, ^iaturforfdjer
unb 9lrjt, grb. 1826 ju ^ßiaubQ in iSrafilicn, lebte unb
njirftr in Jiiffabon, Wo et am 14. ^uli 1883 ftarb. 3n
ben fünfziger 3al)tm leitete ei bei ben tfpibemien bet
6t)ol«n unb be« gelben Riebet« Perfd)iebenr ^wfpitdlet
unb fd)rieb »orrttofle Arbeiten übet biefe firantfyitrn, j. 9.
Anatomia pathologica da febre amaretta, Siffab. 1861;
aud) netfafjte er ba« befte JBJerf, h?eld)e« »ii über bie
Xbetmomettir be« Äranlen bcfifycn. Xrutfdjf Ubetfrbung:
.(Mrunbjügc ber aUgrmeinrn fliniftben Xtjennomrrrie*,
Stuttgart 1873. [Äleinttadder.]
(?ofttt C«bral, Antonio, f. Gabtal.
Goftaric« (fpan., tridje flüftr), bir fflblidjfic bet fünf
»rpublifen Ulittel=?lmerifa*.
1. Meogtapbie.
1. 9lame, ttagc, «töftr. C. lirgt ittfifiben 8° unb
11° 16' u. *r. uub 81° 40' unb 8.5° 40' ». 2. o. ©r.,
bat feinen Hamen baijer, bafe bir Spanier bin biet ©Dlb^
minrn vrnnutrten. Q. gtrn^t im 2. an bir ÜRepublif Sto-
lumbien, im C. an ba« Aatibifd>e iJleet, im 91. an bie
SHepublit 9iicaragua unb im SD. an ben Stillen C\tan.
Tie ©renje grgrn Ifolumbien ift nodj nid)t befinitib frftge»
fieUt, gegen 91. bient bet San 3uan'5l«6 unb ber 9iiearat
gua=©er al« ©renje. 6. Ijat auf 51 760 qkm 213 785 gintr.
(1885), alfo 4 auf 1 qkm.
2. Cbetf (äd)enf otm. Tie ftotbiHrten erfüllen bie
Witte be« £anbr« unb fenten ftd> ui betben O^eaurn in
jiemlid) gleid)rn 9lbl)ängen b'fob, fir finb bon jatjlrridjen.
meifl erloftbmen Sultanen grftönt. Xir l)öd)fien $erge finb
bon S. nad» 91.: *«co »lanco (3600 m), «Bult. 3raju
(3505 m), SSulf. Xuttialba (3460 m), 4<uH. ^oa* (2710 m),
Kult. Statba (2650 m). 93on ?urf)ten, »rlcbr juglrirb
al» f>äfrn bienrn, befifrt an brr CSeite bon 9?. nad)
S. bie fleinrn S?a;tu bon «JMoin unb i'imon unb bie Söoi
*ota« brl Xoto («agnna be ttbltlqut). Sütel beffer finb
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ßoftavica.
928
Goftarica.
bif £äfen an bft SBScite, bie eulebra^ai, ber grofee ÖJolf
Mn Riem« unb bft öolfo Dulce.
3. SBfWäffetung. «. ift rfidj on SPIüffen, nirgenb«
bttrfcbt SBaffrrmange l ; borb ftnb bif ölüffe cnttvcbft gar
nidjt, obri nut füt Heinere 9at)r,$eugc fchiffbar. Sgl.
«merila, R«m. A III.
4. fllima. Do» ßlima ift in brn höher gclrgenen
Zritrn br« Sanbc* fehr grfunb, bir Xemperatur gleichmäßig
unb angenehm. Sie fchwantt in «an 3öf< .jwifchen 16° nnb
24°(bgl. 9(m«ifa, RSm. A IV 4); bic mittlere 3ahrc«»em«
pftatut betragt etwa* über 20° C. ftür bif Rieberfct/lägc
finb bie Äorbillftfn 3öe tt«fchcibe , tropifefre UHitlagsrrgcn
tollen Horn ülai bie Robrmbcr (mit (urjer Unterbrechung
im ftuguft) an bfr SEBSeile. unb an brr C Seite regnet c«
burd) ba£ ganje 3<>&r, ba hi« im Sinter ber ROfaffat
wrbt. — »gl. $ann, fllimatologic, Stuttgart 1883, S.
361 -364, unb b. flrt. «merifo, Wim. A IV 4.
5. förologie. ©olb ift in bcridjicbencu j}l Offen unb
@ebirgen rutbedt worbrn. 3" gröfjcr« üiruge ift ba«*
felbe aber nur im ÜJoitte "ilguacatc gefunbtn, unb auch
nur bort finb berfd)icbcne Wincn mit gutem Erfolge im 39f s
triebr. Ulufcerbcm iß Silber, Jllupfer, 3*lci, 3inf unb ftifen
an btrfcbirbcnen Stellen beobachtet Worben. "Alle bieff &rje,
wir bie an einigen Stellen entbeeften »raunfoblenlagcr,
werben nicht abgebaut, ba ti an Kapital unb Segen frblt-
Xit wicbtigftru Uliurrnlqueflen finb bie Don Stlla Süifta.
*>. ^loro unb ^auna. Sit Qloxa ift Jrbt wich;
dmraftrriftifrb, ift ba* gänzliche ftfblrn ber ftoniftren unb
ba» »ortommen ber mit einzelnen »nurnen beirrten Sa*
bannen (f. b., ob« Catingae) an berSBSrite. 2>tr Aafteen
finb fehr fparfam unb nur im RSUIeil Ptrtreten. Der Ut<
Walb ift nur auf brn #od)rbenen bffe itigt, ber ganje C- unb
SZeil ift bon bictjtem Urtoalb bebeeft. Ditfe Söälbrr ent*
halten jablreiche unb wertbotle Ru&bölj«. Dit Slttjabl
bfr wifftnfdmftlid) beftimmten 5J}fIanjenarttn ift auf ca.
1600 ju frhäfcrn. S. «metifa, RHm. A VI 5. Sehr gut br
tannt ift bif faunn ber Saugetiere unb Sögel. Die erftere
befiehl au« 75 Slrten (infL Haustiere), Pon Sbgeln finb
700 befannt, poii Reptilien 130 beftimmt. Sic Reprä*
fentanten ber übrigen Öruppen bti Xierreicbe* finb noch
wenig befannt. S. «merifa, RSlm. A VII 3.
7. »ebölterung. Die 3?ebölferung betrug 31. Dcj.
1885 213785. Die jährliche 3unabme berfetben ift 2,/t°/o.
9?on brr ©efamtfumme finb 3500 uncipilifirtf 3nbian«.
Dir Vtet)rjabl ber »rwobner bfr Stäbte ift bormiegenb
weift, aud) bei ber Sanbbfbölferung hfrrfcht bfr faufnfifdjf
Xppul bor. Die "Jlnjabl bfr ftremben bttrug 1883 4672,
fit ift ab« in ben legten 3öhrcn frt>r geftiegen.
8. Sanbwirtf cba ft, 3nbuftrie unb $anbe(. Zie
Sief)v«t)t, bom fllima wenig begünfitgt, i|t noeb, nid)t
forgfältig betrieben Würben, obg(cid) bie Regierung bie
6inftib,rung guter ^udjttiere in jeber ©eife unterftütt.
Die 3nbuftrie ift nodj wenig e ntwitfelt. 6. ift ein ?l<ff rbau«
ftaat, bod) finb (aum 5°'o brö i'aube» in Tlubau gebogen.
(Bebaut werben in erften ßinic .«taffee, Ulai«, Bananen nnb
^uderrobr, in jWf itrr Sinie SPorjnf n, Äartoffeln, labaf (be ibe
an über 1200 m ü. gelegenen Strllrn unb in gtringem
Umfange), Äalao, Wri* unb fetjr wenig 3nbigo. Die Summen
ber einfuhr unb fluefutjr bobfn ft<t) bon 1882— 1887 b«=
brfifadjt. 1887 betrug bie (tiufubr 5061225 $efo«, bie
«usfubr 6286 563. »on legerer Summe falten 5231760
T»ffoä auf 26 1G3842 Wunb «äffet. 3mp»rtirt werben be=
fonbträ ©ewebf aKrr 9rt, TOafdjinfn, unb fertige
Älfib«. SJei bot ^M>nbfUbfiier)ungen nimmt 1887 9n$-
lanb bif «ftf, bif SBer. Staaten bif jweite, Deutfd)lank
bie britie, ^ran(retd) bie bierte Stelle rin. —
9. ÜBetfebr. Sott Gifmba^nrn fianbrn 1886 2b2 km
in »ftxifb, Pom ^wfen $untarena8 bi* (Sfparja, Pen
Ulajuela über San 3°fe' nadj Cartago, bon GarriUo am
Sio SRfPentajon bi* jum ^»offn bon i*imon unb tn
(SartiHo nad) Cartago. ®ute ftarjrftrafjfn berbinia
&fparja mit ben {tod^ebenrn unb bie Stäbte brrfelben
untereinanber; bir Sege im übrigen Zeile be» l'anbei
finb fdjlecbt. Die »oftämter bfförb«ten 1886 243763«
Seubungcn. Zelegrapl)rnbrat)te gab ti 1885 in einer Sängt
bon 622 km. 3» ^untarrna^, bem .fpauptbafen am Stillen
Ojean, gingen 1887—88 144 Dampfer ein, in ßimon, brn
§auptb,aftn am Aaribtfd)en SReerr, 149 r^abrienge.
10. ^olitifdje S3ftb,«Sltniffe. 6. ift in 5 $nw>iujcn
unb 2 2 i (trifte geteilt. Die ^toPin^en finb: 1. Sanjoff
mit ber gUidjn. ftauptftabt (1885: 13484 (Jinw ), rwldje
juglfidj bie brr ganzen Srpublil ift, in 7 Aantont geteilt,
mit 65261 tfinw. 2. «lajuela mit brr glfid)n. ^auptftabt,
in 6 Pantone geteilt, mit 53087 <£intv. 3. Cartago mit
b« gleidjn. ^auptflabt, in 3 Äantone geteilt, mit 35571
&inw. 4. £>erebia mit b« gleiebn. ^Muptfiabt, in 4
ftantone geteilt, mit 31084 (5inw. 5. «uanatafte mit ber
£>auptftabt Siberia, in 5 ftantone geteilt, mit 17191 t^nir.
Die Diftrifte (Gomarca?) finb bie Pon »untarota» (3 Äant.
mit 8114 ©nto.) unb Simon (1 flant. mit 3477 @into X
woju aud) Zalamanca gehört. — Dir Regierung beftebt
au« brti (Bewalten: b« grfr^gebrnben, ausübrnben nnb
rid)terlid)en. Die «ftew übt b« flongref? aui, aüi brn
Senatoren unb 9lbgrorbneteu gebilbet. Die zweite rubt in
ben f)dnben bti »räfibenten, weld)er bie fünf Winifler er=
nennt unb tntläfjt. Die rtdjterlicbe (Gewalt liegt in brn
£änben bei bbdjftfn ©rriebtabof» unb b« übrig« Örridjte
bti l'anbei. D« »räfibent, bie Senatoren unb bie Hb-
georbnrten werben burd) inbirtftr Sablen gewählt; 2ena<
torrn gibt r« für jrbt »robinj jmei, Slbgeorbnete im
ganjen 21. 9Bat)(b«rd)tigt ift jeber, weld>« eine .onftänbigr
(Sjiftena" tjot. Da« ^Jerfonal biefer brei «ewalten mnfj alle
4 3at>r erneuert werben ; ber Uräfibfnt ift nidjt wirber »äbl-
bar. ^reibeit ber Äulte würbe 1870 bewilligt, eine prolrftan:
tifrbe Äirdje fteljt in b« .^auptftobt. Die »egirrung idjiitt
bic fatbolifdje ftirdje unb trägt jur iBcjar)(ung ihrer Zientr
bei. Dal Aontorbat mit bem heiligen Stuhle würbe in
jiemlid) brü«ftr ©eife 1885 aufgefünbigt. Da« Straf-
gefefebud) Pon 1880 tjfbt bie Zobf*flrofe auf. nnb ba*
gipilrcdjt Pon 1886 fütjrte bie <Stbilrt>c unb l»he'a)ei>ang
rin. ttadj brm «enfu« Pon 1883 fonntrn 129/o ber «Pfwclpner
lefcn unb fdjreiben, 14 °> nur lefen. ffür ben böberrn
Unterricht beftebrn brei 3nftttute unb (feit 1886) ein
Seminar mit Lehrern au» ber bfutfd>en Sdjweii- Ptne
Unibcrfttat Würbe 1844 begrünbet. Die Seiften«™ brr-
frlben waren gering, ba t? an genügenb Porberntctm
Schülern fehlte. 1887 beftanb nur eine jurifiifdje iVafol'
tat. Die finaniicllt Sage be* Sanbc* War feit 1872 nnc
traurige, fie ifl «ft in neuefter 3''' georbnet. Die «dmlbra
betrugen im «pril 1888 109U 983 ^Jef. law« au»^
wärtige Sd)ulb aonfolibirte 5°/«) 10 TOUionen, ber Srh
^apiergrlb unb anbere innere Srbulben. Xie Staat?'
einnahmen beftehen bauptfdd)lid) in 3öüen unb 2abofi<
unb !ÖranntWcin=Wonopol, fte betrugen im 3 1Ö8"— 88
ized by Google
Goftartca.
020
(Softello.
(1. Äbtil) 3442142 $ef.; bie Aufgaben betiefen pd» i»
berfetben 3«» «"f 8447380.
B. @efd)id)te.
Xie Oftüfte Bon G. tntbcdtc Aolumbu* auf feiner
»irrten Steife (1502) unb lanbete am SGnbe berfelben
(iUarjia bei «Imirante). 2!iego bc Slicuefa (1506), ©il
GJoujalei Sabila (15ü2), £. Sandjej bt «abajoj (1539)
uub Diego Öutierrcj (1544) betraten einige tfanbftridje bei
Innern, Derliefjen baä ßanb aber balb. Die erfte bauembc
Änfiebelung errichtete 3uan Gaballon unb bann %wn
iüasquej be Goronabo (1562—64), ber wahre Gröberer be3
ü'anbeä. Bätfrenb ber Äolonialjeil unter fpanifdjer £err-
fajaft bilbrte 6. eine ^roDinj brd (jkneralfapitanates
©uateinala unb würbe Don bort unb Dom Wutterlanbe
Wenig beachtet, fo bafj es mehr unb mehr Derarmte. 2ie
Unabhängigleit bon Spanien würbe im Slobembet 1821
protlamirt. 9lm 10. Januar 1822 würbe ber flnfrhlufj
an ba* Jtaiferreirfj bei äturbibe (SHerifo) befchloffen.
'Uli aber ber ffongrefj bon flRerilo beftimmte, bafj 6.
in eine gewif|e Stbtjöiigigfrit bon Seon (Nicaragua) (ommrn
follte, forberte bie repubUtanifrhc gartet im fianbe bie
«öjuitfl be« Verbältniffe« ju SWesifo. Gine anbere $ar*
tei wollte bie böUige Unabhängigfeit bei einzelnen
!J)robinjen ^JÜ 1 1 el »?t merifae protiamiren, anbere wüiiftb--
ten eine Union berfelben. Gartago bertrat bie monar*
chifdjen 3b««- 51 m 22. 9Jiärj 1823 fam ei» bei Otho=
ntogo jwifdjrn ben SNepu ülifanern unb ben Anhängern bei
Spanier unb 3turbibe$ jum Äampfe, unb bie erfleren
fiegten. Sie 9tationalDcrfammluttg in (Guatemala befrrtirte
am 17. flpril 1*24 bir Aufhebung ber SftaDerei in ganj
♦Wittel '.'tmerila «nb am 22. Wob. 1826 bie JBerfafjuiig ber
jjöberaliHepubltf bon "DtitteUAmerita. 39alb fam e* jum
^ürgetlriege jwifchen beu einzelnen Staaten ber ftöberation;
G. betätigte fid) nidjt an bemfelben, berfuebte aber 182«
»ergebene* com Sunbe lo«jufommen. 1838 töfte fid; bie
Jöbrtatiun auf, unb fo erhielt 6. feine DoUftönbige Selb,
ftänbigtcit. ^u biefer 3«t »ar Garrillo *4>räfibent bon
ß. Unter feiner Regierung trug G. feinen Anteil au ber
alten auswärtigen Stfculb ber Qföberation ab, Würben Öe*
fetjbücfcer etlaffen, bie Orbnung tjetgeftellt unb »iel jur
$cbung bti 3lctrrbaiir4 getrau, 3m April 1842 lanbete
ber Gjrpräfibcnt bet Üonfbberatton Wora jan (f. b.) in G.,
Würbe Don bet Majorität ber SJebölferung cnthufiaftijeh auf«
genommen unb ftürjte Garrillo. Salb aber trat eine Änbe*
ruug in ber Voltaftiinmuug ein unb mürbe Ulornjeiii in San
3oj* füfilirt. 1856 nahm 6. an bem itriege gegen ben ^rei*
beutcr SUalfer (f. Nicaragua) teil, gewann einige öeferhte
unb jWaug SikKer mit feiner $anbe bas X!anb ju oerlaifen.
3m 3. 1859 würbe ber Derbtente 44)räfibent 3uait 9tafael
SMora buref) eine SHebolution befeitigt unb 3- 9J1. IKonte*
a legre ^räfibent, Welcher eine ganj liberale, noeb, Ijeut gül=
»ige ^erfaifuug erliefe. Uli 3Hora, ber, wie frutjer tfarrillo,
in bie üJerbaitnuitg geft^irft war, abermals nad) 6. tarn, um
fid) pm t|)räfibenten jh madjen, würbe er bei ipuntarena«
geidjlageu uub bann füfilirt. Montealegre blieb bin 1863
^räfibent, ib,m folgte 3efu« 3imenej, weiter 1866bur(t)
eine Revolution, bie tfaftro angeftiftet tjatte, geftürit würbe.
3»fe »J)taria Gaftro regierte bis 1868 uub tfjat biet für
Hebung Don Slderbau, Untrrridjt unb SertetjrSmitteln.
(fine neue JKebolution ftürjte benfelbeit unb brad)te wieber
3- 3 imcnea auf beu t'räfibentenftufjl. tiefer würbe 1870
J>»u!f4« «nc?fiopÄ*lc. in.
buret) eine SRebolution, einen wahren Sanbitenfrreid), ju
welchem SBruno Gartanja bai Weib gab unb beffen 5DJad^er
2oma« Cüuarbia unb bie ökbrüber Ouiroi waren, geftürjt.
Xomae Öuarbia fejt)icfte barauf ben unfähigen Sarranja
in bie Verbannung unb regirrte ali Xtiftator bon 1870 bi*
ju feinem lobe 1882 mit geringer Uuterbredjuug (1876 bi«
77), in ber tfequiuel unb .^»errera bie au«übenbe Gewalt
führten. Son Öuatbia rürjrt bie $btt ber ungtürtfeligen
interojeanifd)cn SBal)n ber, burd) welche 6. tief Dcrfdjulbet
unb fein Ärebit in (hiroba jerftört würbe, ^ernanbej
(1882-1885) bradjte Orbnung in bie Verwaltung, unb fein
Wad)f olger, Sota, jafjlte burdj Srfparniffe in ber SBerwal«
tung bie innere Sdjulb ab, unb e4 gelang, bie auswärtige
Sc^ulb 3U fonfolibirrn unb ben flrebit brd Canbr« tjrr aufteilen.
Vgl. Aorten in ^eterm. Witt. 1861 Jf. 12, 1865 Xf. 9,
1869 If. 5, 1877 %\. 18; ©gl. ferner «. b. Sranfriu», 3eit«
fdjrift b. ©ef. für (Jrbf. ju SBerlin 1868 (Älima), 1869
(@eograpt)ir); 3ouni. f. Cruitljolog., 1869; SEßiegmannd
«rdjiD f. «aturgefd)., I«ß9 (gauna); $eterm. Witt. 1861
(Vitlfane), 1862 unb 1869 (©eograpbje); «. & Orfteb,
L'Amörique centrale, Aobenbagen 1862; Praecarsor. Flo-
rae Centroatner., ebb. 1873; 9Jt. JBJagner, ^eterm. TOitt.
1863; Sife..!Ber. b. Ä. Sair. ?ltab. b. 9©tffenfct>oftert 1866
(Slora); 9)1. SDagner unb ff. ©djerjer, Sie JRepublit 6.,
^eiöj. 1856 ; 2B. «Warr, JReife in Wittel=2lmerifa, £amb.
1870; Ä. D. ©eebad», ^eterm. Witt. 1865 (Öeograpbie);
Sq. $olatoW*tn, «u«lanb, 1876 n. 1883; Linnaea 9b. 41;
Sefterm. Wonatab. 1877; ^eterm. Witt. 1877 (^lora);
3eitfdjr. b. Öef. f. 6rbt. ju JBerlin, 1883 (@efd)icbte);
^eterm. Witt. 1883 (gtfmologie); V. 91. It)iel, Lenguas
de C, San 3tf< 1883; 5- irfrnanbej, Docum. para la
Historia de C, 5 «be. ebb. 1881—86 ; W. be^erolta, C,
Nicaragua y Pananm, *|}ati« u. TOabrib 1883; C. y Co-
lombia, ebb. 1886; 3ä. «abb, On the Indian tribes and
languages of ^}r)ilabelpt)in 1876 ; 3- GalDo, Apuntam.
geogr., estad. 6 histor., San 3oj< 1887. [$. ^DlaCowSftj.1
(Softe, 3ean Viftor, «aiurforfdier, geb. 10. Utai 1807
ju eaftrie«, lep. $<rault, geft. ju ^azii 19. Sept. 1873.
dt lieferte (1834) ben beftimmten ftacfaweiä bti Don ft. C.
Don *aer nur unbeftiinmt ertannten Äeimblä«d)en8 ber
Saugetiere, entberfte (1848) am giteiter-Cie be8 .$ut)ne3
bie 3rurd)ung«erjd)einungen unb Detöffeullic^teauägejeidjnete
Darflfllungen junger mcnfdbjicbcr dmbrbonen. Warbte er
fid) Ijietbuidj um bie Gntwicfelunglgefc^icbte Derbient, fo
Wibiuete er fpäter feine Ärfifte faft au«fd)liefjlitf> ber $t-
bung ber uno Äufternjudjt, gab jufammen mit
9Jtiluc=t*bwarb4 bie Anregung lux iBrgränbung ber 3>ifdj=
juttjt Vlitftalt in Rüningen im ßlfafj unb würbe jum
©cneraliufpeftor ber See= unb ^(uf}fifcx)erei 5r(1ll'"'^e
ernannt. Seine widjtigften Schriften fu»b: Reehcrches
hur la gen^ration des mammifercs et la formation des
embryona (juf. mit lelped», ^»arie 1831; Cours d'em-
ltryologie comparee, ebb. 1837; Histoire generale et partt-
culierc du d^veloppement des corps organisös, 4 ^>cftc.
unbollenbet ebb. 1848—1860; Instructions pratirpics snr
la pisciculturc, ebb. 1858; Voyage d'exploration sur le
litoral de la France et le Htalie, ebb. 1855. [^. l'uHoig.]
ffoftt*0o, ßouifa Stuart, engl. SdjriftfteUcriu, geb.
1799, geft. 24. 9tpr. 1870, begann ibje Üauibarjn mit The
Mai«l of tbe (^prus lsle, and other Poems, ein jyertdjen.
bai bie 9lufmerffamfeit II). Dtoorei auf Rd) lentte. ÜJou
it)ren jafjlreidjeu fpateren tfrjengniffeu, b e bor rinrnt
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QoftcnoMc
030
(Soteau.
Wenfdjmalter ah ben gelcftnflcn ber engl, ßitteratur gr»
hörten, nennen Wir bie folgenben: Specimens of tho Karly
Foetry of France 1835, Summer amongbl Ü>e Boeages
and Vines 1840, The Queen Mother, a Romanee 1841,
A Pilgriumge to Auvergne 1842, Gahrielle 1843, Me-
moire of Eminent Fnglishwomcn, 4 SJbc. 1844 , lieani
and the Pyrenees 1844, The Rose Garden of Pereia
1845, The Falls, Lakes, and Mountains of North Wales
1845, A Tour to and from Venice 1846, Catherine de
Medicis 1848, Cläre Fane, 3 $>br. 1848, Songs of a
8tranger 1 tr 49t Memoire of Man-, Ihicbesa of Burgund)-
1853, Anne of Briuny 1855, The I<ay of the Stork
1856. 6.3 Schriften fmb im ganjen oberflächlich; nur
ibrt Satutfdjilbcrimgen unb SleifebefchreibungeH fjaben
bauemben SDert. Aud) ihr trüber lublen 6., geb.
1808, grfl. 30. Sept. 1865, war ein ju fein« 3cit beliebter
«omon. unb »rifrfc^tiftfirarr. f^röirfjolbt.]
(»ofteneble: 1) üatl 8ubwig, geb. 2*. Xej. 1769 ju
fceriorb in SE&eftfolcn, gefl. 28. Aug. 1837 ^ii ^rng, fährte
lange ein abcntcuerltdbe* SUanberleben , fein «rot ab.
wecbjclnb al« Schaufpieler unb als Silhonetttur berbieneub.
tfrft 1798 trat er in Altona in einen fcfteu UJecbanb. iüon
1801 erwarb er in Hamburg fid) all lomtftber (5batnftrt=
barftcller einen grofjen 9iuf unb würbe Pon hier au« 1818
an ba« Liener ^poftheater berufen, wo er bin \u feinem
lobe berblieb. §. gehörte feiner 3f't ju ben beftm lar»
fietlern fomifcJber unb gemütlicher tfharaftere, obfebon er
nidbjt frei tton Übertreibung war. (it frbrieb eine Angabt
Suftfpiele, bie teil« in feinem „Atmauad) biamat. Spiele*
$amburg 1810, 1811 unb 1816, teil« einzeln unb in feinet
Sammlung „Vuftfpiete", SMien 1830, rrfchjenen, fowie lf*22
bie Cper: let Uiifidjtbarc, mit «Dlufit P. tf. Gulc. flhölft.)
2) flatl, 3Öiener *ilbhauer, geb. in SBien 1837 unb
bort burd) ben 3Mlbhauer gran» datier, fobann in Dlünrbcn,
Bonbon unb ^tnlirn au«grbi(bet, machte fid) aufeer buid)
Öenregruppen , ^orträtbiiflen unb ^ortratiftnturtten bt>
fonbrrä burd) brei Dlarmorftntiien im Liener Arfrnal,
burd) bie SBüften SNarimilian* I. unb Jtarl* V. im $alai«
bti (hjbcrjog« flarl t'ubwig unb burth eine lebcitegrofte
Öruppe .Amor unb Wtäc* betannt. [tlj.]
(Softer, Samuel, geb. ,}u Amflerbam jwijcbrn 1580 unb
1590, gefl. um 1640, ftubirte Vlcbijin unb war bi» ju
feinem lobe «rat im Spital ju Amflerbam. (h bat firf)
befonber* einen Warnen gemacht al« ftrünber ber lieber»
beutfdien Afabcmie 1617, welche fid) bie Pflege ber Sdjau«
fpielfunft jur Aufgabe ftellte unb iiierft bie Stüde Hon
$ooft, SJonbel unb SBrebero (f. b.) jur 'Aufführung brachte.
<L fd)rieb felbfl jahlreicbe hoffen: Spei van Tiisken van der
Schilden, Spei van de Ryke-Man, Boerekludit van Teeu-
wia de Boer en mejuffer van Circvelinckhuysen, bie
fid) burth brafttfehen, nicht gar \u wäbUrtfrbrn f>mor
auijeichncn, unb rwrfchiebenc Iraiirrfpiele: liys, Iphigenia,
Polyxena, bir fid) mit fcharfer Satire gegen bie calpinipiidjf n
^rebiget loenben, weit biefe fiefa itarb be» lichtere flnHt
iu Diel um bie ^olitif füminerten unb gegen "JlnberÄbei^
ttnbe mit grofjrr 3"t)>leranj vorgingen, befonber« aber
auch brotjalb, toeil fie in ihrer puritanifchen Strenge bie
IfKnter mi|biHigten unb c« 6. nicht beleihen tonnten,
bafj er in feiner Opbigenie ihre llnbulbfamfeit in ber ^er>
fon be« durnpilue jur Scb,au geftellt fjattr. Cd £aupt<
nerbienft ift, bie 4<ühne pon bem «ombaft ber fog. Kc-
derykere (»hetorifer) befreit ju haben, [»an #(cmftibe.J
Stftctii, «iufeppe. Dr. jur., itaf. Iramatifet, geb
13. Sept. 1^34 in Bologna, mürbe 1859 Sehrtur. »pötn
Seltionsdjef beim Dlinifterium be* Unterricht* *W
SdjriftftcUcr jeirhuet er fid) au» burth löftlidjrn #umoi
unb beifeenbru 2»ih. t*r fchrieb bie Stüde: U Malibran.
1857; Leonardo da Vinci, 1858; I Bentivogüo, 185«:
La fossa dei Leoni, 185H, ohne Erfolg ju lutin auf
geführt; Capitolo VIII. dei Promessi Sposi, 1862: U
Muinmic, 18ti3; II figlio di faiuigüa, 1H64, mit gtofjem
Erfolg aufgeführt unb preiegrfrötit: (Mi Intolleranti, 1865;
II Dovcre, WM. La Lesina, 1867; I Dis&oliiti gelosi.
1870, preiegelrbnt; Le Compcnsazioni, 1874; Sollte Storie,
1875; Plebe doraU, 1876; Libertas, 18»*2; Fasere o
parere, 1884; Un dramma alla fineatra, 1885: La moglie
<Ü Caino, 1887. flufjerbem berjofjtr er eine hübfebe 911r-
i-orie auf bie Verlegung ber ^>auptftabt nach Sora: Ospi-
Uilitä di Fircnze, fTfloxrn ^ 1871. Hon feinen Ileinerrn
Arbeiten erfebien eine Sammlung: Fignrine della Seena,
Bologna 1879. 3U «wähnen ift auch feine humoriftiidje
littcrarifffae Srtbftbiographie: Confessioni di un autore
dnunmatico, Äom 1873; neue Stuft, mit einer Einleitung
oon Garbucci, Bologna 18S3, fowie II libro ilelle Con-
fessioni, 9tom lim. [Sei.]
Gofton Signale, am 5c*orb Pon ,ttrieg*fd)tfien üblid>e
Signallirhtcc - weifte, rote, grüne — , beren 3"ki'nm*',:
fteUungeu gewifje 3«hlen bebeutet. Sie finb genannt nach
it)rem C^rfinber ßofton, einem ameritantftben Cffijiex,
welcher noch Por ber allgemeinen dinfüfirung bei P.«S.
ftarb.
Costns, Jtoftwutj, f. Amomeen.
cot ober cotg, Abf. für cotangens, f. Irigonometrie.
Goto bc 2)fapaqtte, Wobrigo, genannt el Tio
(ber Oheim), fpau. lidjter, blüljte um bie 2. Wülfte be«
15. ;>ahrt). (Hn Pou ^ibal in ber Horrcbe mm Cancio-
nero de Baena mitgeteilte« Streilgebicht rfidt ifftn in
Antwort auf einen Angriff gegen bie gilben eigene jübifdje
Abfiammung Por; ebenba wirb er al» (Jhronift be« Äönig*
oon Sizilien bejeirfanet. ffr ift bet ÜJerfaffer be« febr
lebenbigeu unb abgerunbeten DiAlogo entre el Amor y un
Vicjo («efpradj jwifrhen Amor unb einem tiirri«), juerft
1511 im Cancionero general dos Castillo, bann oft, u-
a. ftarf Perberbt in Woratin* Origenes. AI* foUfaer Wirb
er freilidj erfl in ber t*injelau»gabe Pon 1569 genannt,
ler Iruder berfelben frijrcibt il>tn nud) ben rrftrn fLlt
ber Celestina (f. grrnanbo be $uja«l unb biejrntge ber
Coplaa de Mingo Revulgo ju, einer rnergifrhen Satire auf
bie 3uf'ä»be J" ^nbe ber Siegirrung ^einrieb* IV. So--
wenig Vertrauen man biefen Angaben hat fdjenfrn wotUn.
finbet bie erfte eine gewichtige «eftätigung in Alonfo« be
iüllega* Selvagia. Irr Mialogo für firh allein gibt C
eine ber befteu Stelleu unter ben lichtem be« 15. 3<>brh
- »gl. Nie Antonio, Biblioteca nueva II 263, unb
SParrera, Catalogo, S. 103. {SPaift.]
Cote (ironj.. ital. costa, fpan. cuesu, pon lat. co-ui
Sippe, Seite, aucl) Äüfte; bob,er mlo». ro^utum. ital.
costato, fpau. costado, franj. cote Seite, auch Öecjenb
8a 6Ate Warne einer nörblttben Uferftredc am töenfrr.
f«, f. b.
Gotetn (fpr. toto, mlat. costftle J^ügelreihe, ^eifu), weite
unb trodene »pnirie im föchtet bee ^Mittelläufe* be* INitfoun
in UlAmettfa, jwifdjm 43° unb :»0° it. Hr. unb 95» unb
105° w. V. o. Gk. finb feine Ebenen im ftrengen
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6ötc b'Dr.
031
Qtetronc.
Sinne, fonbern ftf aeigen eine wellige Oberfläche, unb unljr»
fad) fdjliefjen fid) bic .frügel ju lauggefttectten ^latcaur. jh=
fammett, währenb fid) bit ftlüffe in biefen weithin mit
«Iftfdjcrablageruugcn au« ber norbamcrif. Gi»(rit fiber»
lagerten ftWdjen liefere Stetten eingegraben haben. Ter
9lame ff. flammt au« ber ^ctt ber frott.^. Xrappcr. [Gben.]
Cite fc'Dr <fpr. tobt bot», 2epartrmcnt im 0. ftxanU
Witt)*, foft auefrtjliefilicl) au« ber alten ^touim 5Pur gu ub
ßebilcet. 2er Warne ,(<dte b'Oi", b. b- Wolbrippe, rül)rt
bort einer ©ebirgelette f»rr, Welche ba« gauje 2e parte»
tnrnt burd)itrt)t (bgl. b. «it. iyraitfrcirt)). 6. h«t auf
8786 qkin (1880) 381574 Ginw., alfo 44 auf 1 qkm.
Wit Slueitabme be« öftl. leite* be* Xepartcmcut«, ift ber
3*oben übcrmicgcnb ^ügelifl unb bergig. 2er l)öd)fte $erg,
ber SHont be (Hirn, erhebt fid) jut 723 rn. 2a« .(nigrllanb
bet flöir b'Or tft weit berühmt Wegen feiner Weinreben;
bie lH»ene ift aufterorbeutlid) frnditbnr; fic tft gut ful<
tinitl. brftbt SBälbrT, j. iH. flitcntir 3584 Im, unb aus*
gebraute liefen, bluffe fiub bie 3n6ne mit einer Sänge
Pott 75 km, bie Seine Pott bet Cuetle bie 80 km ihre«
Überlaufe« unb ber Wrtour Pon ber Cuelle bie ungefähr
25 km weit. 2a* flltma ift trorfen, milb in ber Gbenc, !alt
auf beut Plateau, im allgemeinen gefuitb. G erjeugt (Metreibe,
5rüd)te unb ©cmitjr; feine Steine fiub unter betn altge=
meinen Warnen Pon .sBurgunbrrwcinen" (f. b.) ober untet ben
befonbmn Warnen Pon „Wuitv",.(5ortou*,P£aint'Öeorge4',
„Gtoe=4tougcot", „Ghambcrtin" u. |. tu. weit befannt.
Wn tubuftriellen SBcrfen finben fid) $>ob5fen, Sd)melj=
Werfe, Stahlhütten unb VulPermühlrn. 2er #anbcl be<
fd)äftigt fid) mit ber 9u«fu()r pon deinen, 3Meb, (betreibe,
Ulf 1)1, .^»ol.i- #aiiptort ift Ii j an (f. b.) mit (1886) 60855
Ginw. 2te *ebölfcrung war eine äcitlang im Witrtgang
bfgriffett: (IH41) i'.ÜiöOO GinW., (1801) 384 2iH», (1866)
882800, (1872) 374510, (1876) 377e63, (1886) 3K1574.
Tie JyeWopner, bie fogenannten „iöourguignou** fiub auf=
gewerfte, tbätige, freuitblidje unb gefchirfte Veiitc; ber
Untcrrirfjt ift gut unb febr birbreitet. — l*gl Wb. Joanne,
(>£ogr»|>hie de la Cötc d'Or, 1874. [Vtaltbrunner.]
Gotrlter (fpr. Uth, @oteleriu«), 3ot>ann ^aptift,
ol4 6ot)n eine» reformirten ^rebigere, ber fpäter jur (att).
«itdje jurürftrat, 1627 in Wime« geboren. Wadjbem
er feit 1641 in %'ari* pbtMopb,i!d)rn unb llxologifdjen
©tubien obgelegen hatte, aud) 1648 loftor ber Sorbonne ge>
warben War, würbe iljm 1676 bie ^rofeffur ber griedjifdjen
©pradje am (gl. Mollcgium übertragen; er ftarb 1686.
Hfür bie IjiftorifdK Ideologie tjat er burdj bie hrefflidje
Wu4gabe ber ,«poftol. sMUt" eine SBerüf)tntb,eit erlangt
(1672, nnd)t)er b,r«g. t>on (Mericu« 1698 unb 1724), \täf
aud) biiTd) anbere gelehrte ^ürfd)ungen au«gej(eid)iiet. —
Slgl. flncillon, M^tnoires etc., Ülmft. 1709; Wite'ron, MeV
moires; .fpagenbad), Wealencptlop. *b. III. (^orfter.)
Sttcntin (fpr. lotangtättg), im Mittelalter «outen =
tin, äuf^erfte V.'anb.(iinge ber Wormanbie, im WlüJ. pon
(Yranlreid). im W. unb 0"etttrum be* beut igen 3>p. be la
Wandje. (»outancr« (tat. ConsUntia) war ber ^»aupt
ort be« IS., berübmt wegen feine« Hieb,«, feiner Butler unb
feine« Weftiigel«. 2a» (5. umfafjte alle«. Wa» im Dlittel^
alter bic Siöcefe bon tfoutante«, bie altf ffiegenb ber
Unelli bilbete. — Sgl. liuiftain be SPiHt), Histoire du
C, 3 i«be. 1832; (% 2upont, Histoire du C. et d« ses
lies, 2 !8br. 6ant 1875. [Äaltbrunner.J
Gitc^MMic, I« (fpr. lol)t roti, eig. .gebratene Wippe"),
{)ttgelrfif»f im frnnjöf. Tep. bu Wh^ftne, in ber WSt>e bon
Slmpui», 26 km bon Cpon, l)al nuogejeidjnete rote üöeine.
GJte Saint «wbrf, (a (fpr. la fot>t fängt angbrel)),
Stnbt im fran.)df. Tep. ^fhe im 1aupt)tnf, «rronb. Söienne;
t)at (1886) 4156 t*inw. unb liefert weifee 9öeine unb i'i=
töte, (faur:bf:la*({dte geuaunt. |Waltbrunuer.]
Gotee bu Worb (fpr. foljt bli noljr), Irpartement im
WSü. ^ratttreid)*, au« einem leile ber älteren ^robtn<
Bretagne gebilbet. G* woljuen Ijier auf 7217 qkm 6282'.«!
Ginw., alfo 91 auf 1 qkm. twuplort ift Saint=iBrtcuc
mit 19240 GinW. 2er 5Poben ift ljügelig. Wranit unb
3ri)iefer ljerrfd)eu bor; bei 100 m U]ittel()ö()e finben fid)
Grabungen bi* 891 m. Tie flüften ftnb ftar! au»gejadt,
bie ftlufff lialn-n einen febr furjen Vanf. Tai Älima ift
feud)t unb Perättberlid), aber gefitnb. 2a* ganje 2eparte^
ment jerfäUt in 8 „-Jonen, ba* Miiflenlanb mit CHetreibe»
unb 5aferpflan,ienfnttur unb ^ferbejudjt, bie Mittcljone
mit gcmifd)teu Kulturen, bie füblidjc ^one mit ÄVibelaub
unb Uiiet)3iid)t. 2ie ^nbuftrie ift tinbrbeutenb, wichtiger
ber |>anbel mit ftifdjen. 2te Bewegung ber ^ePbKerung
War folgenbe: (1801) 504303 GinW., (I8(<i) 641 210, (1872)
622255, (1H76) «30957, (18*6) 62825«. £if SeWopner
ber tf..bu=Worb tjoben im allgemeinen bie gleidjen Gtgen«
fdiaften wie bic übrige 9*enölferung ber SPretagne; ber
llnterridjt fd)eint l)ier etwa« beffer j)ii fein. — il'gl- S«"»"".
Gdogr. des C.-du N., ^»ar. 1878. [tfaltbruniter.]
Gotignela, ^reiljerr Pon, beutfd)er Weidj-imintfter, f.
3ori)mu«.
Gotin (fpr. fotÄng), 6r»nrle«, fran|. Sdjriftfteller, geb.
1K04 }u ^ario, gefL ebb. >u. 1682, f5nigl. Wat unb ^»of=
prebiger unter tfubwig XIV., por,)iig»meife betannt burd)
bie ]nm Zeil ungerechtfertigten unb auf perfönlid)er j?einb=
fd)aft berubenben Angriffe iBotleau« (Sat. 3, 8 unb 9)
gegen tljn unb burd) feine Keripottttng in Woliere« Kem-
mes savantes, in betien er al« lirotin (Iriijotin) auf bie
Stihjte gebracht Würbe; Perfaßte moralprjtlofopptfdje Wb>
banblungen, erbaultdje 2id)tuitgen unb eine 9lujabl gn=
lauter Webidjte, bie i()in ben Wuf eine« Sdjöugeiftc« er»
warben unb ib,m bi« jU feinem Sturje burd) "JJloliere eint
Stellung in ben litterahfd)en Salon« feiner 3^<t erwarbeiu
2er Sfabcmie geljörte er feit 1655 an. [Hofdjwit.]
Cotlnf«, Aotinga, f. Sdjmudbögel.
Co ton (frj., fpr. fotong, arab. qutun, fpatt. algodon,
engl, cotton). iBaumWoQenjeug, .flottun.
CotoneÄster, JBergmifpel, f. Äomaceen.
Gotopafi (fpr. »pacfji), 5l<ulfnn in Gcuabor, 70 km SC
bon Cuito, unter 0» 48' f. *r., Aiierft 1*72 bon Dr. &}.
Weil beftiegen, 5943 m ii. Wl. ftäuftge «ueürüdje feit 1851.
ber Pom 3- 1877 war Pon einem furchtbaren Grbbeben be=
gleitet. Weuefter Suebrud) im 3uli 1885. (^ola(oW«fu l
Gotr}«e, ttal. Äreiiftabt bon (1881) 7095. al« «emeinbe
8«42 GinW., in ber ^ropinj (?atan,mro (Malabrien), an ber
ffifenbaljn Weapel Wetapont=Weggio, unb ber Dlänbung
be« 3lü§djen« l*fo.ro, be# antifen «farue, in ba? ^onifdjc
Weer, am Cllfcr ber .ftalbinfel. weld)e ben larenttn. (bolf
uom Steerbnfen bon Squillace trennt. G ift Station ber
2ampferlinie flncona.ttatania. 3<ild)of«fib unb bat einigen
.fcanbel unb Scbiffa^rt. 6. I)at ein bon «arl V. au«=
gebaute« Paftell unb j|wet 1790 angelegte .frafemnolni.
3n bet fruchtbaren Umgebung, in Welcher bie weituerjweigte
gamilie ber Marone «aratco ungeheure ¥rflfcungrn l)«t,
gebeihen borjuglid) Orangen, CltPen unb 3ufjt)olj. Ivr
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Hxtil ff. b,ot 1282 qkm unb 07042 ffinW. ff. »fk bn*
alle ftroton, f. b. |Sdjönet]
öotSWclb $iH0, tföbenjug in SSBJffitglaub, f. »titijd)c
3nfeln 3.
(Sott* f. «utcliu« ffotta.
ffotta, alte! lombarbifrbeö Abelisgcfd)led)t, angcblid) von
ben römifdjcn ff. bei ©en* tturelia ftammenb. ütbetico,
ffrjbifdwf bon Wailonb, ftotb 948. Dir fottlaufrnbe
Stammreibe beginnt mit ffrlbalb (930-1000), beffen
Wadjlommen burd) mefjrere ©encrationen bas ©rafenamt
(Missus imperi&lis) uon Uiailanb bclleibctcn. Hon iljm
ftamtnt in 18. ©eneration Hoitabcutura (1370 — 1439), j
lvelcb.ee bot btn Sfotja au» ONailanb flüchtete, im Sjttxt
Sigi«munb3 fod)t unb 1420 in brn beut|d)cn SReidjeabel auf»
genommen Würbe unter Heränberung bed StammwappcnS
in bai jejtigeff- u.). 6t erwarb ff. bei Hitna (ftütjer Kottaw
ober Cottowe genannt) unb fpäter ffottenborf bei lann-
robo (S.=S3cimar), woljer ber fpäterc Beiname bon ffotten«
borf rütjrt. Honnbcntiira* ffnlel Äonrnb war betmät)lt
mit Urfula Don ättafungen (geft. 1511), ber befannien
HJoljlt&äterin «Martin üüttyxi in ffifenad). Hon Houa*
bentura flammt in 8. ©eneration 3ot>ann «corg (geft.
1692), bermätjlt mit ff-uptjrofonc Hrunn, irflrfje if>m bie
Htumifcbr Hudjlmnblung in lübingcn. feitbcin 3- ©.
ffottafdje genannt, jubradjte. Sein 9lad)fomme in 4.
©eneration ift 3ob,ann fjfttebric^ (f. u. 1). ffr erhielt
24. 9cob. 1817 bie mürttembergifdje Heftätigung be3 atten
^»erfommenä unb 4. Sept. 1822 ba* bairifdje 5reib>rten=
biplom. Sein Sohn Öeorg (f. u.) erweiterte ben Umfang
bet Hudjbaiibluug bebrutenb. 3obann ftriebridjä älterer
Grübet 3oljann ©eorg (geb. 1761), ruffifd)er Stall«
mriflcr unb ©atbeiittmeiftcr (geft. 14. 3uli 1836), War bet
Stiiter ber nid)tfreir)rrrlid)en württembergifebru ßinie.
lejfen Sol>n Johann ©eorg Jcrbinaub Srirbridj (geft.
11. 3uni 1869) erhielt 5. Apr. 1859 bie württembergifebe
Abckrrneuerung. Sein Sobjt ift ber württembergifdje
Hauptmann a. $. ffugen b. ff. Tie fäd)fifd)e Sinie
führt ihren Urfprung birett auf Honabcntura jurtid; bodj
erhielten erft bie Söfjne (f. u. 3—5) be* Obetforftmeiftetä
^einrieb, 6. (f. u. 2) unter bem 17. 3>j. 1858 bai fäd)=
fifdje Ancrfennungobiplom. — Stammwappen: länger
geteilter filberner Scbilb: recht? eine halbe blaue gilie.
linfa pfotjlrceid übereinanber 3 rote «Rufen. — Sgl. «nefdjlc,
AbeUler,, II 336 f.; ©eneal. Safdjenb. ber abel. £äufct,
12. Ooh,rg., SBrünn 1887. [ff.]
I)aebnnu5riebrid)3reib,err bon ff., geb. 27. Apr.
1764 in lübingen, geft. 29. Tej. 1832 in Stuttgart, üben
nahm , narbbem er fid) bort« bem Stubium ber S)tatf>e«
utatif unb ber 3uri»prubeni gewibmet Ijatte, am 1. 2t\.
1787 bie aiemlid) jurüdgegangene alte 3. ©. ffottafdje
^udjljanbluug in lübingen. gelang ib,m, bicfil'.c
lüieber jn fjebrn unb balb ju einer bet bebeutenhften in
2eutfd)lanb ,yi inadjen. 'Autoren toie Sdiiller unb ©oettje
erhoben feinen Herlag ju bem i»id)tigflen 2eutfd)lanb^.
6t grünbete I7»s, ^uerft unter bem litel „^ieuefte 3»elt=
funbe", bie „Mgrntcinc 3«tung* in Stuttgart (1803 Ulm,
1816 »ugeburg, 1. Trj. 1882 «Dlündjen), wrlegte Sdjißfr*
£oreu, Iingle«tlolotrd,nifd)e«3ournal, bai «uilanb u.
a. 3eitfd)riften. 1815 würbe et burd) bie beutfdjen »uttj.
l)änbler nadj SDien gefanbt, um bei bem bort tagenbrn
fiongrefj gegen ben fladjbrud ju wirlen (ogl. ben «rt.
Hucbb,anbel 1 6> 1810 fiebelte et SÖntbfranbel unb SBud,;
dotta.
bruderci nad) Stuttgart über, (teilte 1824 bic erften SdmeU'
preffen in i^aiern auf, trat 1824 (bii 1831) bet Rapier
fabrif oon ßönig& Hauer bei errichtete 1827 in Wüncb:E
frine ,ßittcrarijd)<artiftifd)e 'Jlnftalt*, unb fütjxte 182-"> bi»
1828 bie 2>ampffd)iffab,rt auf bem Hobenjee ein. 9lud) in
pülitifdjer ^infidjt tjatte et fyrtuorrngcnbr Hrrbienfte, bf:
fouberä baburd), baß et aU gewanbter unb mit ben nerl
wie fiibbcutfdjen Söerljältniffcn bertrautrr 65rfd]dit<:mann
1822 uub 1829 für Haiern unb SBJürttrmberg, bie ttjn oU
brbollinäcbtigtcn Untrr^änblrr nad) Hrrlin gefd)idt tjatten.
ben 'Jlnfcbluft an ben prfiifjifdjen ^ollberein betmilulir
i (f. 3°"berein). — 3bm fc,9'f f*'11 Solju Öeotg ff., ^rfi=
l)rrr bon ffottenborf (geb. 19. 3uli 179G, geft. 30. 3u«
1H63), bann beffeu älteftrr Sot)it, J?rl)T. Weorg Aftcli
(geb. 30. 3an. 1833, geft. 20. «DJai 187ti), auf itjn irm
jüngerer Hruber flarl (geb. 6. 3an. 1835). 3" btn
llnternef)inungru {eine« Hatcr« fügte Wrorg brn Anlauf
ber 3- ©• ©öfdienjdjrn Her(ag«bH(t)t)anblung in Uctpjig
(1839) unb bei b. Hogclfrbcn Hrrlag*bud)l)anblnng ir
«aitbdt)M* (1845). grfmbete ferner 1845 bic „Hibrlanftalt
ber 3- ©• ff.id)cuHud)banblung in Stuttgart unb Wündirn',
bann bic 3)eut|d)c Hierteljal)rfid)rift u. a. periobifebe Unter;
neljmuugtn. 9Jad> bem lobe br* Jrt)r. Äarl b. ff. (geft.
18. Sept. 1888 auf Sd)lofe Srtarb) gingen Hudjljanblunfi
unb Herlag ber Allgemeinen 3r*tun0 tooni 3a«- 1889
ab burd) flau? an bie Hrüber ftbolf unb Haul Aröner in
Stuttgart über. [iyr. (vim. Weber]
2)^>cinrid) (5., berborragenber ftorftmatttt, flfp. 30. Clt.
1763 in Sorftbau* ,SiUbad) (Sadji. 'ii»i-imar)t geft. 25. Clt.
1844 in lljaiaiib. ff. würbe burd) feinen Hater (ben
jpäteren Cberforftincifter ff.) jdjon ftül),U'itig in bie füi btt
2Balbwirtfd)nft erforbrrlid)eu ilcnntniffe eingeweiht. 9taA
2jät)r. Stubium an bei Uniberfitiit 3<na übernatim er bon
1786 au größere Oforftbermrffungeit uiibffiiuid)tiing3arbrttrn
in Itnmiuj'"' Wobei fid) balb eine flnjaljl jüngerer «torft:
leute um ben burd) l)ert>orrngenbe Vergabe auegr.)rid)neten
ff. berfammette, fo bafe fid) in feinem elterlid)ru tiaufe in
,Sillbad) eine Hrorflfdjulc au>bilbfte, Wcldje im Stile ber
bamal* üblidjen ..^Icifterfdjuleti" neben ber rein prattifdjen
Ausbilbung bet ffleben aud) einen nid)t unbebrutenben
tbeotetifd>cn Unterließt bermittrlte. [tünf)rt)n 3abre lang
leitete 6. biefe ^orftfdiule, wäbrcnb er im wcimariidj<t:
gorflbienft allmäblid) jum ^orftmeifter borrüdte, bi« ibn
1810 ein SRuf an bie neu crrid)tetc fädjiiirhr jfarftriirriäV
tungs-^lnftalt lljaranb fübrle, woljin ilim feine cdjulf
folgte. Vettere war bi* 1816 nur ein bom Äönig nnter^
ftü^tr» Hribatunternrtimen, nabm aber bann al< Staat*
anflalt einen rafdtm Auffdiwuug unb berbanfte l*.« Veitunii
einen groften Jeil iljre» bebeutenben ffrfolgr* 1833 fall
baiftt ber 80jt\()rige Altmeifter auf eine ftatttietie Sd)ct
Sd)üler, Weldje feinen IHamett Weit übet Iai!id)lant>i
Örniien Ijinau« ju ffl)«n brauten. Tie ^nrftwiftrnfdic't
ift burd) ff. nad) mehrfachen Stiftungen tjin wcfentlidj
förberl warben, inebefonbere bie ^otftrinriditung. >if
HJalbWert«.bercd)itung unb ber Ä'albbau. inerte: Sofie
matifdje Zuleitung jnt Xaration ber Salbungen. Herl»!
1804; Watutbeobadjtuugcn über Hewtguug uub
be$ Safte* in ben ©ewridjfen, Ütfeimnr 180G; lafrln u«
Hcftimmung bei UntyiUti unb Sßerte* unberarbeiutrt
.£)öl,irr, lHlt!, in biclen Auflagen; Irluweifung jum Statt
bau, 2 rr^ben 1817, fpater nod) in 9 Auflagen fowie Uber
feftungen in* tjranjöfifdje, länijdjt unb iHujfijcbe ; «nweifunj
932
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Cotta.
933
Lettin.
jut ftorfteinridilung unb 9lbfdjät>"»8< ebb. 1820; ©runb=
ri& ber jjorftwiffenfdmft, ebb. 1831, in 5 Auflagen unb
einer Überfcfoung, aufierbrm Oerfdjiebcne fleine« Slrbeiten
forftlidjen unb geolcgiidjru ,Jnbalte4.
3) ftriebrid) SBilljclm Pon G., ©ofm bei Por., geb.
12. Tej. 179G in 3illbad), geft. 14. ftebr. 1874 in Iljaranb,
trat, nad)bem et beu Ärieg gegen 3r*ontrcid) 1813—15
mitgcinatbl, in bie JJorftafabcmie Ifjaranb ein unb arbeitete
frit 1821 im S8rrmrffung«^ unb 3rorfteinrid)tiing«wefen,
worauf et 1830 bie Veitung ber tgl. fädjf. <}orf»ciurid)tungS=
onftalt übernahm. S)ci berrn Übcrfirblung nach, TreSben
blieb @. in Xtjaranb a(« grorftinfpfttor pon Öriüenburg,
1873 trat et in ben Wuljrftaiib. (*r ift 9)litbegrünbcr be«
friiljeren j0db.fiicb.en ?fotfteinrid)tung*>5Urrjabren* (SJlädjcii'
faefiwerf); längere 3cit trat er Attr Untcrflü^urtQ feine«
iDatcr« Uiitbireltor ber Slfabemie Xbaranb.
4) ffrifbrid) 9tuguft »on SBrttber be« bor., geb.
17. Dlarj 1709 in ^illbarb, geft. 18. Ott. 1860 in
Ttjaraub, ftubirte (yorftwiffenfebaft in Tfwranb 1816—19
unb würbe 1832 al« Kebrcr Perfdjiebciier forftl. TUjipli«
nen an bie 91tabcmie lljaronb berufen unb 1848 SBer=
»alter be« bärtigen 9t eö irres, 1852 ^Jrofeffor bafelbft. &x
bearbeitete böupifädjiid) bie fpäteren 9luflageu ber 2Brrfr
feilte« ÜJater«. [2-4 Sßebcr.]
5) £Bemt)arb bon bebrutfiiber (Geologe, Sruber be*
»or., geb. 24. Ott. 180S auf bem gwftbau« 3iUbod) bei
tfifenadj, ftubirte bon 1827—32 in 3rreiberg unb #eibelberg
Scrgwiffrufdjaften unb wibmete fid) fpäter gant ber ©co=
logie. «eine Arbeiten über „Tie Tenbrotitfjen", TrrSben
1882, unb bet 1836 erfdjienciic erfte leil feiner „fteognofl.
Söanberungen" ueranlafcten bie Regierung, it>u (in ©e«
tueinidjaft mit l*. {f. 9iauman) mit ber SoKenbung bei
geognoft. Äarte bco jtöiiigrrid)« Sadjfen au beauftragen.
Tiefem 1845 erfdjienenen MartenWcrfe folgte al« ,}ortfefoung
1847 bie DonC allein aufgenommene geoguoft. Äarte t>on
Thüringen in 4 blättern. 1839 hntrbe @. Totcnt an bet
forftwiffeufebnitlictH-u 9lfabemie ju Ibaranb unb 1842
9iaumann« 9tacbfoigcr al* ^rofeffor an bet SBergatabrmie
tu Irreiberg. .frier wirftc er 32 ^aljrelaug unb cuttuicMte
rine auHcrorbcutlicb umfangreidje litterarifdje Ibätigfcit.
9lufjer Aab,lreid)en fleiueren 9(bt)anblungen Pcröffcitüirfjte
et mehrere 2eitfäbcn unb Jt'rbjbüdjrr ber ©eognofic unb
©eologie, in welchen er fid) jiemlidj eng an ßpelt unb
Naumann anfrfjlofj, fo ben „ftrunbrife ber ©rognofte unb
«cologie", 1846; „^rattifaV öeognofir für ßanb» unb
5orft»tiie\ 1^,2; bie .©eflcin*let|re", 1855 (2. Huf!.
1862; euglijdK Übcrfrfrung 1866, 2. 9lufl. 1878), unb bie
„Celjre Pon beu ftlobjormalionen', 1856. 3"»n XctI im
Auftrage »on 9tegierungen unb 93ergwerfibefifeern unter«
nab,m (£. »ielc Steifen, auf wcld)en er ganj befonber« ben
(frAlagerftätteu ein gvofje« Snteteffe entgegenbrachte. Tie
9Jerid)te über biefe Htrifrn erfdjienen in oerfd) .ebenen 9lb=
baublungrit, u. a. in brn fiifammen mit Ulüller ber<
ausgegebenen „Gangftubicrt", 3 *be. ^reiberg 1849—62,
unb »Ter ?lltai, fein geolcg. i^au unb irine (fr,dagerftcitten',
1871. 312rt)r »iifammcufnffenb ift feine .Ve^te oou ben
Prjlagerftritten", ^reibrrg 185Ö (2. ilufl. 1859; engl. Überf.
1870), U'eldjer 1861 bie „(?Ti(agerftätten Purolme", 1864
bie .(SrAlagerftiitten im $anat unb in Serbien" folgten. —
iöett öerbreitet finb P.4 populäre ÜDerfe wie: SBriefe über
■^umbolbt* £o*mo*\ teipj. 1848—51; bie @eologifd)en
Silber, ebb. 1852 (6. «ufl. 187t;); ber ÄatedjUmuä ber
«eologie, ebb. 1861 (3. «uff. 1877); Teulfdjlanbi SBoben,
fein geol. «au unb beffeu öinloirfung auf ba« «eben be*
aKenftfrfii, 2 *be. ebb. 1854 (2. «ufl. 1858); Vor aUem
aber Tie Geologie ber ©egeinoart'), ebb. 1866 (5. Stuft.
1878; in Derfd>iebene Spradjeu übetfe^t). Ta» te^te,
1877 etfdjieuene 2öert Cd, Oieologifd)ed Wepertorium, follte
bie erfte ^Ibtfiluug einer größeren @e(djid)te ber Geologie
bilben; leiber ift biefelbe unooflenbet geblieben. 6in
Sdjtaganfall ju Anfang br« ^ab,re* 1877 fefetc bet taft<
lofeu 2f)ätig(eit ein 3>fl< unb am 14. Sept. 1879
ftarb et au Jteiberg. [©üding.]
ti) Soljann. geb. 24. 2Rai 1794 au Äub,!«, geft. 18.
■fltärA 18C8 au SBüllerftebt bei SSBeimar, wo et ^)fatret
war. Gr gehört ber alten ^amilic 6. an, beren Abel er aber
aud) nidjt meljr gefüfjrt bat. 3m Hilter Pon 15 3atjren
tomponitte et bae Sieb: ,3Ba^ ift beä Teutfdjen SJatet»
laub?*; feine Hiclobie bot bie Pötzer allgemein gefungenr
<Keid)arbtfd)e Pollftänbig »erbrängL [Aöfitin.]
({ottage (engl., fpt. tottebfd), Pon angelf. cote, norb.
cot, beutfdj: flot ober Äote, Äate = i^ütte), 45ütte,
Cnnbbau*; injl. ftoffat (Aotfaffe).
Gottage^Crgeln f. Crgelu.
tfottoge-enftem f. aS»ol)nung*frage.
Corte, Äobert be, front, «rdjitelt, geb. in ^arie
1656, geft. in ^affn 14. 3uli 1735, ift eine intereffante
ftrfdjeinung, weil er ben franj. «arodftil allmäljlid) in«
iKotofo überleitete. Wadjbein er Auerft unter Wanfarb
gearbeitet boite, würbe er 1687 Jntenbant ber tgl. Sauten,
1699 Tirettot bet ^arifer Slfabemie unb t>attr u. a. ben
Säulengang bei Trianon ju 3)eTfaiHeS, bie Tetoration
bti (*l)ore Pon Wotre Tarne au SPatie unb Aaf)ltfid)r ItiCen
in ü«erfaille#, ^oriö, Äl^on unb Strasburg au entwerfen.
3n«befonbere am l?6lel be Touloufe jn ^ariö (1713—19)
Pertaufct)te er bie fdjwer reidje Tetoration ber vorauf
gegangenen &pod)e mit bem fptclenb leid)ten Stil ber neuen.
Tesglcidjen Tmb feine im ^arifer flupferftid)fabinett be^
wahrten Entwürfe für Wobei« unb üßJanbbetleibungen
fdjon ganj im Stile be« Stototo gefd)affen. — 2Jgl. Seiltet,
Diction. des artistc« fran^ais 1 296. [9)tutb,et.]
Cotte bar die (ftj., fpr. fott arbier), altfrj. cote lange«
CbetUeib, neufrj. Cotte llnterrod, Pgl. beutfd) flutte;
hnitli, rub,n, tetf, breift, pgl. beutfdj h>rt) in ^ranf>
rcid) wäb,renb be« Mittelalter« üblidjrr enganfd)liefjen«
ber iHod ( Waffenrod) mit langen, engen ober balblangrn
Ärmeln, Pom jum «nöpfnt eingeridjtet, bem beutfdjen
Senbner gleid)enb. 911* tVrnuen«Obergewanb oben au«=
gefd)nittrn, enganfdjlirftenb mit t)äufig langer Srbleppe
unb Ärmeln Pon PerfdjiebeiteT Sänge oeriel)en. [P. G. T.J
(folteren«, 3ean, j. tfbouait«.
ffotterd l Srofter«.
(fottiu (jpr. =äng), Sophie, geborene 9t ift au b, fraiiA.
9tomanfd)rijtfteaerin . geb. 1773 au lamein«, Tep. i'ot
et ©aronue, geft. 25. Vlug. 1807 au ^ari«, »eröffentlidjte
al* 25jabrige 3Öitwe eine« Sanlier« nnnonpm: Clairc
d'Albe, einen mit burd)fd)lagenbem Erfolge aufge»
nommriuu fetiti mentalen Sioman, um mit beffeu (fitragr
einen geächteten fixtnnb au unterflütten. 3brer erftrn
')«itiii. ber 9tt>. Utriflcn« inufr bemtxtt tvat<n , bafi in
bif««m *u*« wie au* in on*«en einen ((»roff barwinlfti .twn £unt>
P«nM b»ri»ortfbti unb femit bif »if1enla>flttii*e Ct>l«n i oität iriner
»bfeonbiunaen nad> biefer =rtt< ^in flarl brrintridbtig«.
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Ottifch- Sllpcn.
Schöpfung folgten: Malvina l*Ort. 3 Sbe.; Amalie Mans-
held, 4 SBbe. 1802, ihr brftr« 2öerf; Mathilde, 6 Sbe.
1805, utib bie auch in Teutjchlanb noch immer uicl gc=
lefene $rjählung: Elisabeth, ou les Kxiles de Liberie,
2 Sbe. 1806. Jbre fömtlidjert Srofnbidjtungcn arichueii
fid) burd) aartfiiblenbe Sd)ilberungen Oon £>cracn*cinpfin=
bungcn ausi. Über einer Schrift : la Religion prouvee par
le sentiment, raffte fie ein, oielleicht in feiner erften Ur=
fache burd) unglürflicbe Siebe oeTanlafcter frühzeitiger lob
babin. 31« oft herausgegebenen Oeuvres completes er=
febteuen auerft Sari* 1806. 3bre «omane würben herauf
gegeben tion A. Setitot, 5 Sbe. Sari« 1817, 9 Sbe. ebb.
1823. — Sgl. Augui*, Notice historique sur madame C;
öoint'Worc ©irarbiu, Coure de litternture dramatique,
XXII, II. [Aofdjwi».]
Gottifo)e Alpen f. ftottifebe Alpen.
Göttin«, unter Auguftu« ftönig ligurifcher Stämme in
ben nod) ihm genannten Äottijdjen Alpen, oon Auguftul
unterworfen, ober ali römi(rf>cr Beamter (praefectus) in
feinem ©rbiete belaffen; oU folther biefe er *Dt. 3uliui
6. 6t legte Alpenftrafjrn on unb erridjtcte bem Jlaifer
beit nod) erhaltenen Iriumphbogcn jii Segufio (Sufa)
8 0. 6br. - Sgl. SJlommfeu, im C. I. L. V 814 ff.
[Schiller.]
Cotton (engl., fpr. (ottn, f. Coton), Saummolle, bäum:
wollene ©ewebe. Lord Cotton, Serfontfifatbn ber ©rofj>
inbuftrie, beren 3«terrffen fid) um bie Saummolle bretjen.
Gottouül f. Saumwollfameuöl.
Gotrugno (fpr, =htnjo, Gotunni), Domenico, Slrjt, geb.
3. If j. 1736 p »uoo bei Neapel, geft. 6. Oft. 1822, wirtte
mm 1766 bt* feinem lobe al* Srofeffor ber Anatomie,
fomie ber Chirurgie an ber llnioerfität au Neapel. l*r war
aud) föniglidjer l'eibarjt. ©eine wirhtigften SJrrfe fmb:
De aquaeductjbus aiiris hnmanae etc., Neapel 1760,
SBJien 1774; hierin befdjrribt er bie nad) it)iR be<
nannten Skffcrfanäle bei Obre« (aquaedueti Contunni);
De sedibus variolarum syantgma, Neapel 1769, ÜBien
1771, l'öwen 1786, Neapel 1789; De isebiad nerv,
comment., Neapel 1765, 1779, 1789, ÜBien 1770.
- Sgl. Slagliari, Klog. istor. di D. C, Neap. 1823;
£>aefer, Cebrb. b. ©efeh. ber Mebijin, 3. Vlufi. 3ena 1881,
II 539. (ÄleinWächferl
Cottas, ftaultopf, f. Sanaerwangcn.
Gotmtuit f. «Fhlorblri.
Cotnrnlx, Siachtel, f. &elbbiibner.
Coetn» (lat., ftatt cnltus, o. co— ire aufammengehen),
3ufammeittunft, Serfniiiutlung; Srrfammlung ber l'ebrer
unb Schüler; ferner oerftrbt man on höheren Schulen
unter («ötett bie parallelen Abteilungen einer -Klaffe, welche
Wegen ju grofjrr Schüleraahl gebilbet Werben muffen.
Cotjfle, Grbfcbmalbe, f. Schwalben.
GoncVifpr.tuftiUeriraftrllan oon, eincSeaeithming,
unter loeldjer fid) einer ber oorjfiglidjftcn altfranaöfifcbru
It/rtfdjen Siebter Oerbirgt. Noch ber Anficht einiger ©e»
legtet (Histoire litt. XXV1I1 352 sq.) ift bamit Nrnautl.
oon (5. gemeint, ber in Urfunben Don 1204—1218 belegt
ift ; anbere feben barin, unb jwar wohl mit Nedjt, einen
©ui ober ©uibo, 6t)Atelain be t>., beffen ^rifUnj in ben
fahren aicifdjrn 1186 unb 1201 mehrfach nachgewiefen ift.
£r madjtc brn Pierten Areiijjug mit unb ftarb wäbrenb
beafelben im ^ahre 12u3 auf beut Merre, oljue tfiben au
hinterlaffen. »nfpielungen in feinen l'iebern unb fein
tragifrhe* frnbe beWogen einen fpätereu alrfranjöftidifi;
Ticbter, NamenJ ^olemon Sateiep, jenen lichter pw
.(jelben einer rührenben IHpllllung a" machen, bie er aud)
„Somnn bu tfbastclain bc tf." nannte. .§ierin erfa>inl
beileibe al-> Liebhaber ber ©attin eine* £errn von ."fapel.
fah fid) burch eine Vf ift be* lepterrn geiwungeit, ben Uten]
aug be* ^cicharb Söwcnber) mitjumartint, unb fanbtf, alr
er infolge einer ätfunbe ftarb, burd» eineu treuen Jtnapptii
fein ^>era ber ©etiebten. 1er SHote fiel jebod) bem eifn=
fiid)tigen ©atten in bie ^»änbe, unb biefer lieft oo* fyrt
ali Speife a«bcreiten unb gab e* feiner ftrau \u rffen. In
Xidjter benubte alfo bie alte Soge vom gegeffeueit .^tr|rn,
bie aud) ein fpäterer Biograph b« Öuillem »on Gabeftaing
(f. b.) auf biefen angrwanbt t)at ; ja wörtliche Überrin
ftimmiiiigeu beiber taffen & aU jrvfifellod erfd)einen, bofc
Safefep bie erwähnte proPeu{alifa)e yebeufbefchreibuRg gi
fannt unb benubt hat. 2Hir tenneu 15 edjte lieber brt
floftellan«, wfihrenb bei 11 anberen feine SSerfafferfdjatt
aweifelhaft ift. liefelben erfebienen 3uerfl in ßa ¥orbe.
Essay sur la musique ancienne et moderne, $or. 1780;
fobann als Chansons du ("hüteluin de C, h'^fl- f°n 31-
ÜHdjel, $ariö 1830; eiiblidj „Tie «ieber be« ftaftellaR*
Bon 6.", hr»g. ö. 5ri^ j>oth, J^eibelb. 1883. f Stimming.]
(foaber (Ipr. tuböhr), Vouic« Phorie» Slugufte, frany
4j>iftoricnmaler, geb. in ^ari* 1. April 1790, grft. baj.
23. 3 uli 1873, einer ber lebten Ausläufer ber f [affi.itftifcb^n
3d)ule laoib*. Seine erften Silber erregten (trwartungrn.
bie burd) bie folgenben äöerfe nidjt erfüllt würben. 5o=
wohl bie flaffifcheu Wotiee wie bie Jiircbenbilbrr mirfteit
(alt unb leblo*. ber Meinung, im (rrr«fo grö^etrn
Erfolg au haben, begab fid) P. 1833 nad) iMuncben. 3'
bod) auch bie Dlalcreien, bie er nach feiurr iNücffctii auf=
führte, waren teiU füfjlid) empfinbfam, teil* alabemijo)
aefpreiat. 3ur Entfaltung fam 6.« Zalcut erft, al» tt
(*nbe ber 30er 3ahre für bie biftorifd)e »alerie in 9er
faiUei a>* malen begann unb babei burd) bie JBerübraiifl
mit bem realen lieben ber ©rfrbidjte einen feften *oben
erhielt. Schon bie Schlacht oon ttawfclbt. 1836; bie *i
lagerung Oon ^)orttown, 1887; bie trinnahme oon geriba,
1848, oerbanben lebenbige Anorbnung mit (nUtigem Äc
lorit; befouber» frjjrlte bie , (Eröffnung ber allgemetnen
JHeichsftönbe 1789" burd) lebensoolle larftellung, wdbrenb
er in feinen fpätereu SJerfailler Silbern wieber mehr in
ein gewiffe« theatralifchr« ^athoi jutücffiel. 3" bemfelben
Stil ift aud) fe* Schrift: t'ousiderations sur le bui
inoral des beaux Arts (Snriä 1867) gehalten. — Sgl.
3ul. IMeocr, Wr|d). b. fron*. Wal. 176 f., 42» f. [Wutber ]
GouiUct (fpr. lujeh). lorf in ber brlg. ^rooinj Oenn»'
gau, bei «barlfrot, hat grofje ^üttenwerfe, bie gegen
30001) Arbeiter bejehäftigen. (o. ^»eemfteoe.J
donlige (frana-, fpr. fulabfd), o. couler, lat. colan-
burcbjeibfii, gleiten ober einflicRen laffen, fd)leifen». 8u*=
laufen, Serfen; Serluft, Abgang an einer flüffigen A3an
burd) Auilaufen, binnen, Sidem (ogl. t'edage); coole
(fpr. lulch!. gffd)le.ft, Schlrijfchrift, mufifalifclje ^erjieraiig,
f. Schleifer.
Couleur (frana-, fpr. fulöbr, lat. color), garbe, Anjindi.
Sdjein; in ber Stubentenfproche: Sanb unb IRity mit
ben färben einer Serbinbung, aud) bie farbrntragcirtV
Srrbinbung felbft.
(fouli« (jrj. fuli, 0. couler fliefjeii, burrhfeihenX bureti
gefeihie Äraftbrühe Oon ^iihnern, «albfleifth u. |. w
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C5oulmtev3.
935
(Souperin.
M- oud) banfelgefärbte Äraftbrub> au8 ger&ftetm «nodjen;
f. audj Auli.
(£onlnrierä (fpr. tulmjeb), Crt 19 km SU* pon Orleans,
•ilm 9. Wovember 1870 braugtr bjer bie Soirearmre untre
b"Mureflf bf Valabintä bad I. bair. Aorpd untre P. b.
Xatttt jurüd; f. b. «rt. Seutfd)>5ran3öfifd)er Ärirg.
Coololr (fraiij.. fpr. tuljloat, pgl. Goulagc), Seif*,
Dutct)fd)laß; Vrebinbung jwifdjen Zimmern, ßrbeimtrrppe.
<£»uroab, Gbarled «uguftin br, geb. 14. 3uni 1736
ju 91 ngouleme, geft. 23. "3luguft 180(5 au $ari*. <£r jrigte
früf) Ulorlirbe für Watbematif, trat ati 3ngenieur in*
Wilitär unb war oU foldxr 9 3«b« in brit fron,jöfiftfjcn
.ftolonicn in SBcftinbien mit b« Leitung öon Vauten bt-
fcf)äfttgt. Wad) feiner Siiirfietjr erbielt er 1781 pon
bet Wtabrmic einen Vrri* für eine 3lbfjanblung über
bie Zbrorir ber einfachen Wafdjinrn, in welcher Sieibung
unb <S>tetfigfeit ber ©triefe berüdiirbtigt Waren- 1784
ueruffcntlicbte er feine wichtige Arbeit über lorfion^
claftijität öon Wrtallbräbtrn, wrlrfje ifjn jur Aonftnittion
eine* tnirbtigru Wrfjinftritmrutri, ber Srrbwage (f. b.), führte. |
<*r fflbft maditf Pon berfelbrn bie widjtigfte ^Irtirenbmig, j
bie Tic bistjer gefunben bat, inbetn er bie töefe(tf ermittelte, j
itoctj tvcldjen magnetifrt)e unb eleftrifd)e Waffen anjierjenb
ober abftofjenb auf einanber wirfen. Wurb ba* Wefeb ber
Ausbreitung ber tfleltrijität auf Weitem unb ^irbtleiteru
brfttmmte er, inbem er bie Siebte ber ?abung an Per:
fttjiebenen Stetten mnfj. Seine Wefultate ftnb in 7 Slb=
Ijanblungru, weldje in ben 3«bren 1785—1789 in ben
^attfer Dlrinoiten erfdjienen, niebergrtegt ; biefelben tonnen
ali iNufter ber Sorgfalt unb Wenauigfeit im tfrperimens
tiren angeferjen Werben. DIU iNedrt ift barjer poh bem
rteftifeben Aongrefj (^erbft 1881 in $ari«) 6.* Warne ber
(Hfftriaitätäuunge beigelegt worben, ba biefe auf ftruub
beä Pon itjm gefuubenen CBefe&M befinirt ift. Sod) finb
aud) anbere Zeile ber ^?f>l)fil burd) 6.S Arbeiten (j. V.
burd) bie über iKeibung, über ben JBiberftanb ber bittet
im 3. Vbe. ber Miimoires de ('Institut de Paris u. P. a.)
grförbert worben.
G. bejei ebnet jebt bie Ginljeit ber (Hrftri,)itdt3mriige,
weldje baburd) befinirt ift, bafo fie bei ber Stromftärfr
pon 1 Ulm^ere in 1 Setunbe burd) einen Cuerfctjnitt ber
Leitung fliefel. — Vgl. lef lrtfd)e PinViten. [ft. Je apfer.]
(£oulommicr0 (fpr. tulomjr), Stabt im frunj. Separt.
Seine>et Warne, in ber l'ortbfcfjoft Vrie, in ^ele be ^rauce,
Wrronb. Wrlun. am (Hranb Worin. Unten Wrbenflufj ber
Warne, t»nbftation ber Vabnlinie Vari*=P., mit (1886)
6218 L*in». ff. ift terübmt burd) feinen ^riefäfe. 6.
(Cflhimttariiun) batirt au« ber gallo^römifcben 3"t- Sit
2tobt ivurbt 1417 Pon ben $urgunbeut, 1430 Pon ben
((ngldnbern, 1590 uon ben Zruppen ber t'igue, unb 1652
üüii beuienia,ett ber Jyronbe befe^t. [Maltbrunner.]
Council (engl., fpr. founffl, tat. consiliuin), Beratung,
9tatätK>(fammlung; Cabiuet C, in (^nglanb f. P. to. Aa>
btnettviat; Privy C'., ^eljcimer ;Hat, ber nun ber flrone
gewüblt ift; f. ffnglanb, ^erfaffung uitb Verwaltung.
Council »luffd (fpr. faunffl bloff*), Stabt im norb>
ameritanifdjen Staat ^oxva, unter 41° 18' n. SPr., am
Wiffouri, aeamüber Cmaljo, mit (1880) 18063 tfinu?.,
Pon benen meljr aU ein Viertel Xeutfdje. Raubet unb
jnbuftrtr finb feljr lebljojt. 6. V. ift Station ber ff lu'fflflO'
!Wod 3elanb= unb ^atific •• Valjn. Hüter bem Hainen
tfane«Pille war bie Stabt 1»46 -54 eine Mormonen*
^iebertaffung. 3u früheren Safyren pflegten bie Votta«
Watamie^nbianer ibre 9iat«t>crfammlungen (Councils) b^ier
}ii balten; biefem Umftanb unb ben fteilen Ufern beSÜRiffouri
(blnffs) Prrbanft bie Stabt ibren ietjtgen tarnen, [ftben.]
Coansel (engl., fpr. (aunjel, abgef. aui counscltor Slat),
iHed)t«beiftanb, Ve}eid)imng fürbiewiffenfd)aftlid)gebilbeten
?lbPolaten in(*uglaiib(Barri8ti»rs-at-law)im®egenfat;ju ben
Anwälten (Solicitors attorneys at law, f. b.). Queen's C.
(bejw. King's C.) ift ein (*b«ntitel für bfruorragenbe Äb«
Potaten, Weldjer feinen ^nbobem gewiife U)orred)te gewöbrt,
anbrrfeit« fie aud) in ber ftiieübung iljreä iPeruf« nad) ge'
wiffen 9tid)lungen befdjränlt. — Vgl. ÖJneift, la* engl.
Verronltungsredjt, 3. «iifl. 2 Vbe. Verl. l^; Sdjufter.
Vürgerlidje 9teri)t«pftege in l*nglanb, Verl. 1887. [Scb,ufter.|
Connt (engl., fpr. launt, franv conite, P. lat. comcsl,
in (?nglanb Üitel ber nu«länbifd)rn Wrnfen, wdljrenb ber
eng(ifd)e ©raf Earl, feine ©emal)lin aber Countossb^eifjt.
Connt«ont (engl., fpr. tauiit aut, auägejäblt, o. lat.
computAre, f. compte), im engl. Varlament bie uir 5efl=
ftellnng ber Vefiblumäbigffit Porgenommene «u^uiblung
ber Witglieber.
Country (e::gl., fpr. fantrt, fpatlat. contrata, ital. con-
träda, franj. contrec, p. lat. contra gegen , gegenüber
[pgl. &egenb oon gegen], alfo eig. bad gegenüberliegenbe
VonbX öcgenb.
Connt y (engl., fpr. taunti [pgl. count] «raffdjeft) f.
önglanb, Verfaffung unb Verwaltung.
Connt y Court (engl., fpr. taunti fobrt, Öraffdjaft««
gcridjt): 1) bie Volfoprrfamtnlung ber @raffd)aft, weldje
in (fuglanb ju gerid)tlid)en unb anberen ^'i'rcfen berufen
Würbe unb in biefem Sinne nod) beute berufen wirb, um
ben (foronrr (f. b.) für bie ®raffd)aft ju wäblen. ältere
Vqeidjnung berfelben : Scir-gemot — Vgl. Stubb«, Con-
stituüonal History, I 392 ff.; Öneift, VerfaffuugSflefcbicbte,
S. 144. — 2) Sir im 3at)re 1846 riugeridjteten, Pon ber
Crganifation ber (*iraffd)flften unabbängigeH fteridjte mit
örttidj unb fadjlid) brfd)räntter 3uftünbigteit, bereu ti in
^nglanb etwa 500 gibt. 3>n ber Segel fteljen bie 9ttd)tcr
berfelben einer 9njat)l Pon ©eridjten por, inbem fie ab«
wed)fe(ub an ben öerfd)iebenen Orten Sifeungen abgalten.
Ser 41mt«b(jivt eines !Kid)ter* b,ei|t cireuit (f. b.); e* gibt
59 foldje Widjter in ^nglanb. Sie Cbergeridjte in l'onbon
Ijaben lonfnrrirenbe ♦Sreid)t»barteit mit ben C. C.s. —
Vgl. Sdjufter, Vürgerlid)e 9tfcbt*pflege in Huglanb, 6. 2 ff.
[Sdntfler.]
Coup(franj., fpr. tut), ital. colpo, pro», colp. fpan.
golpe, P. tat. rol&phus, gried). xölttifof Vadetiftreid), x>.
»olantuv fdjlagen), Sddag, Stoft, ^ieb, Stid), Sd)nitt;
C. de main (fpr. 'müngj Überfall; r, d'oeuil (fpr. böljj)
raf (ber Ubrrblid.
Conp d'«5Ut f. StaatSftreid).
Coupe (frj., ipr. fupeb,, P. couper fd)neiben, pgl. coup),
Surdjfdjuitt; VJaflenabteiluug; jweifibiger Vrrbeclwagen.
3n Went in alte« «etreibemafj = 78,95 /.
Gonpcrin (fpr. tnperäng), franj. Wufiterfamilit, aud
ffbaume ben Vrie ftammeub. Sie ältefte Generation bilbeu
:$ Vrüber: tfoui#, geb. 1630, geft. 1665; ^ranjoi-i
(Sicur be Grouilltt), geb. 1631, geft. 1698, unb <> t) a r l c e ,
geb. 1638, geft. 1669, iämtlid) Crganiften ju St. Weruai«
in Vari*. Ser Sotjn be* lebten: granjoi* (e ©raub,
i^eb. 10. *)toP. 1668 ,»i V<u<*. geft. 173JJ, 1698 xJ{ad)folger
jeiuee Cljeim* aU Crganift ju St. örrPai*, 1701 Wammer^
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Cour.
Cfpurfcfere.
tlupecinift unb 4joffapell=Crganift bei Aönig«, war ber
erfie, weldjet brm ftlaoirr nach feiner mufifalijdjen tfigen«
art gerecht würbe (Pgl. SDeifcmann, ©efd)- b. ftlaPirrfpirU,
Stuttg. 1879, S. 29 ff.) unb fo brm grofjen ©erfaffrr bri
.23ol)Uemperirten Älapier** Porarbritete (Pgl. in Ctjrtt»
fanber* .Xeiitmäler bei lonlunft" bie 2 3Jbe. tAouperinfd)ei
Alapierwrrte, bearb. Pon SSrahm*). Seine X5d)ter Wari>
anne unb Warguetite Mntoinette »arm bebeutenbe
Drganiftinnen, rrflrw in brr Abtei Woiitbuifion, ledere
AammerflaPrciniftin be* Äönig«. 9<i(ola*, Sohn be«
ältrren granjoi«, geb. 1Ü80 ju Vaxii, gen. 1748, fein «obn
Strmanb Üouie, geb. 1725, geft. 1789, |owie feine (htfel
gierte £oui«, geft. 1789, unb fjianjoi* ©erbat«
Waten Otgatiiften ju St. ©rroaiä, ohne bie iüorfahren ju
erteilen. [Äöftliiu]
Conr (franj., fpr. fuljr, itol. unb fpan. corte, p. tat.
cohors £ofraum), #of, örrid)t«bof; Court ifan Höfling,
»ub>; 6 o u r t i j a n e SBuljlrrin ; 6 o u r t o i f i e (jpr. «toafib)
£öflid)frtt.
Coaranl« (franj., fpt. furangt), f. P. w. (orrentc (f. b.),
Wuf., pgl. Suite.
Gonrbet (fpt. furbeb/): 1) Öuftaoe, franj. Waler, ba«
£>aupt ber 9laturaliflrn , geb. 10. 3uni 1819 ju Cr«
nan* (DoubiX fieft. 31. JJrj. 1877 ju Üüern. iHroolutionär
unb £>etnofrat Pom teinften äBaffcr, ftellte tr fid) aud) in
ber ßunft Pon Einfang an in Cppofition gegen alle* £er*
gebraute, wie et benn aud) al* Waler feine Stubien Por>
nebmlid) bei bem Bilbhauet StoPib b'ftnger* machte.
Sdu>n fein 6rfHing*!r>erf .ber SBerwunbete", 1844, jeigte,
bafj er fid) nur Pom 9taturftubium leiten liefe, auöjdjlieftlicb
nad) 9<aturmabrheit ftrebte unb nid)t iiad) ber Öunfi be*
^ublifuin« fragte. Hud) in feinen nädjfien Silbern fudjte
er nur bie uufd)einbarftrn Stoffe au« ber profaifdjen platten
lUitcf lic^tctt auf. Star eine bäuerliche tfaffcrgcfeUfthaft
barfteQenbe .9rad)mittag in Oman«', 1848, bie .Stein«
tlopfer* unb ba* ,S8egräbni* in Crnan*" tonnen al* bie
erften 3t*u9nif'f f«nf* abfoluteit 9ceali*mu* gelten, ber
nur im Piertrn Staub unb im BaucrnPolt bie Wahre, un=
Perfälid)te SRatur ftnbel. 9}od) weiter ging et in ber 1851
gemalten .fteuersbrunft* , in ber et bie börflidjr £arm«
lofigfeit perliefj unb einen ftarf fojiatiftifrben Zon anfdjlug.
5Bie trabitioneQe Autorität auf tunfllerifcbem Gfebiete tonnte
nid)t empfinblidjer getroffen Werben, al* baburd), bafeer bem
^rinjip ber .Srt|önb/eit*fteigerung*, Wie ei pon laoib bi«
(»outitre an ibealer, Pon ber Slntife abhängiger 9tatftt>cit
bemonflritt Warben War, bie S£öirllid)feit be* Warften gegen«
über iefcte. 3« Wem 3»ert malte et ba«!8ilb ,3m Babe"
iWujeum Pon Wontprllier). S)ie ä&abjb/it wirftr tfitx
um fo erfdjredenber, al« jebe Übertreibung Permieben unb
bie Weifterirbaft ber Sarftellung aufjet allem 3»t«ftt War.
laefelbe gilt pon ber Spinnerin (ebrnba), ber 1861 tnt>
ftanbenen ©nippe ber »Sorfpoinetanjen* unb bie .fHürfi
(efjr Pon ber Atonferenj". lie grofje *lu«fteltung 1855 er-
f<t)ien 6. alö bie befte ftekgen^eit, alle biefe 2L*n(c in
gefcb,loffrner Weibe al« ba« überjriigrnbe ftgebni« eine#
neuen gtofjen «imftpiinjib« bem tl«blifum potjufiiln-en.
Sa aber bie Vln«ftrllung felbft nur U aujneljmen Wollte,
fo baute er firt) neben berfelben eine eigene S'iibe, bangte
barin Weitere 40 auf unb bradjte über berlt)"*«" Sttjilb
an; mit ber ftutfrfjtift „3>r %Jtrali«mu«. &. (»"ourbet" ba«<
fetbe t^at rr bri ber 2ilrltau?urllung 1Ö67. wo er gegen
äO Silber Potfür)tte. H'eibcu bie erwaljnten figürlidjcn
Xarftrllungrn trofc i^ret unrrtjörten tedjniff^rn Örfdjitt»
Iirt)teit an allyiplattem 9eaturali«inui, fo finb bagrgeti «5.^
3agbftürfe unb fianbutjaften um fo bebeutenber. Hud) in
ber Sanbfdjaft Permeibet rr alle fog. fdjöiien ©egenben unb
beictjränft fid) auf einförmige Ebenen mit uiebrigrn.
fdjinu|iigeH Käufern, mit^füben unb jd)iiurgenib<n $St%en.
Weift jebod) aud) fjierbei bie genaueste ,^eid)iiun(\ mit zno^
beruftet ^ubenfeinbeit ju Perbiubeu unb in«befonberr
burd) bie ,3Walerei in freier Vuft* feinen Sd»6pfungen ein
bUt baljin unerhörte« atmenbe« i'cbcn tu pfrleibeu. Seine
battpuses de l>lc' im Wufeum Pon VJante« iinb gaabeju
epochemadjeub für bie SSJeiterentwidelung ber Vaubfebaft*
inalerei geworben. S>er Ärieg Pon 1870 unterbrach feine
lüuftlerifche Jh^'-fl1«*^ Sfirtotrat unb Mepublifaner
erfdjien unter ben Uommunarbä, beteiligte ftch an brm
Stur,) ber SOrnbbmrfäule, würbe nad) brm Sturze ber
6ommune 311 6 monatlichem OJefiingni« unb jum Schabe«^
etfa^ für bie iBenbOmefäule berurtrilt unb Perbrachte ben
Seft feine« Sehen« in freiwiDiger Serbannuug Seveti.
— Sgl. ©uitharb, Les doctrines de M. G. C, 1»at- 1862:
Weher, ©efd). ber ftanj. TOalerei, S. 618 ; p. «Heber, ©efd>-
b. mob. Jtuuft III 47; % b'Slbrefi, 3eitjthrift füt bilb.
itunfl XI 188; IM. 9iofenberg, ftefd). ber mobern. Jtunft,
Vtipi. 1884. I 316; f. aud) ben «rt. Malerei. [Wuthet.]
2) «me"bfe ftnatote, franj- «bmiral, geb. \u «bbe-
pide 26. 3«"i 1827, trat 1849 in Seebienft an 9otb bei
„Ocean" ju loulon, wat 1856 Sthiff*leutnant, 186«
^regattrnfapitän, 1867 Stab«d)ef be« «Ibmiral b'^ornop
(f. b.) beim Wittelmeergefd)Waber; Wärj 1870 war et
Aommanbant bc4 flbifo .lalisman" auf bei Station bet
tlntiden, ging 1873 mit ,la Wiuetbe* nad) 'Äuftralirn,
lehrte attt balb jurüd unb würbe im Äug. be«f. ^abre«
8inienfd)iff«fapiläit, 1874 eijef br^ XorpeboWrfen«, Wat
1880 ©ouberneur Pon vJleu«ftalebonien unb September
1874 J?ontte««bmital. Wai 1883 erhielt et ba* flotten.
jRommanbo in longling, leitete ba* $ombarbemrnt in
luau 'Xu unb bie Einnahme Pon Son=tbap, war 1884 2>ije-
■Jlbmiral, jerftörte ba* Ärfenal ju Wiu unb nahm Äeluntj
auf ^ormofa unb Wafung auf ben ^r«cabore*. ffr ftarb
11. 3uni 1885 an Sorb be* «bmiraljchiff* JBaparb tri
ben ^ifchertufrln; feine Ceidje würbe nad} ^tantreith übet:
geführt unb im lom ber 3nt>aliben beigefefet. — Utgl. «a«
Pai*, L'ainirml A. C, ^ati* 1885; Pgl b. «tt. «nnam,
«efrhichte. [»atfth.J
(tonrbePotc (fpr. (utbwoa), Stabt im ftanj. Xep. be
la Seine, 3lrtonb. Snint>Ieni^, am 1. Seineufer, Station
ber »ahnltnie i»ari*=l»etfatlle* (linle* Ufet), mit (1886)
15937 @inw. Wit $ati* ift 6. Perbunben burd) eine
fdj&ue Äßee Pon ber 9?euilli)brüde au«, ale Verlängerung
ber ehamp*.«ilpf<e* in ^pari«; in (f. ftnben fid» itafernen,
pon Üubwig XV. gebaut, unb jahlreithe Canbljaufet.
[Maltbrunner.]
«»urbiere (fpt. turbjäht): 1) CJuillautne Stent be
r$omme, Seigneut b e 6., geb. 23. ^ebr. 1733juWaaft=
tid)t au* einet fraujöfifcbrn tKtfugtefamilie flammenb. geft.
25. 3uli 1HU ju ÖJraubenj al* preufe. gelbmarfthall. trni
jurrft in tjullänbifc^c, bann 1756 in preuftifche Itenftt.
jrirhnete fid) im Siebenjäbtifln« Ärtege befonber* bei ^
lageriiugen unb Serteibiguiigen au*, bann in ben fteoo-
lulion«friegen 1792 unb 1793. 1806 jum ©rupetneur
bon Wraubenj ernannt, tytü er biefen k4Jla|» Pom 22. 3an.
bi« 12. lej. 1807 gegen bie »ran jbfifttjr Belagerung unb
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Gmut
gab fo «in leudjtenbe* SBeifpiel tton §elbenfinn in biefer
traurigften $eit bei preu&ifdjcn 0efd)id)te. 9tad) brm
Sftiebfii »ou Zilfit in ?lnerfennung ff in« SBetbienfte jum
»jctbmarfcball unb <ifour>enteur Don SBeOpreufien ernannt,
örrblieb et bü j)tt feinem lobe in Wraubrnj. — Sgl.
Solbatenfrritnb, 33. 3al)rg., «erl. 18(55. [p. «Bremen.]
Gonrcel (fpr. furficl), *?t IpJjon« tffjobron, »Haton
be, franjöfrt)er JHplomat, geb. 30. 9lpr. 1835 ju ^arid,
fttibirte an brr Sorbonne bic Wrdjte, ging 1853 bet)ufä
Wiffrnfd)aftlid)er Spradjftubiett nad) lrutfd)lanb, junädjft
ttad> SJonn, 1854 nadj Berlin, 1855 nad) Münd>en. 1856
fefjrte er nad) 3<onn 3uriicf unb würbe bafelbft 1858 jum
Dottor beiber SRcdjtt promoöirt. Jarauf trat er in bie
biplomattfd>r &aufbab,n ein, war Wttad)* in Trüffel unb
Petersburg unb 1869 Unterbireftor im auswärtigen Slmt.
Urfprünglid) Ponapartift, maajte er fpöter (einen ^rieben
mit ber Kepublif, fd)lofj fict) brn gemäßigten 9iepublitauern
an unb würbe 18SÜ unter jrrrurinet lireltor ber Abteilung
für polttiid)f Angelegenheiten unb Witglieb be* Staatsrate!.
3m $e«. 1881 erje^te er ben (Strafen SaitibPallier als
iöotfrt^after in Berlin; balb loar er am beutfdjen Äaifer»
tjofe persona gratissima. 1885 burd) #erbette obgelöft,
würbe ifjm bou bem 1886 neugrbilbrten flabinett Öoblet*
iöottlanger bas Portefeuille brS Änfjern angeboten, bas
G. mit brr ^rgriinbung auSfdjlug, er habe leint t'uft ben
■Iperjog bon Mromont (j. b. Art. Öramoiit. 9[ritoiiic Üllfreb
Mgriior, -Cvrjog Don) ber ftrpublif ju fpielen. [D. 91}.]
Gonrcetle« (fpr. turfjäbl): 1) Stabt in ber belg. Proo.
.jpainaut (jprtinegau), 9trronb. ßfjarleroi, Station ber
SBahnlinie ßlmrlcroi Möns, mit (1886) 74 HO Ginw., Stein-
foblenwerfen unb CeinWanbfabrifrit. — 2) lorf, 12 km
SO Pon Plejj, nad) weldjetn früher bie Sd)lad)t oon 6o=
lombeü=WouiUp genannt würbe (f. b.).
[1 it. 2 Äaltbrunner.]
GoKrceOc-Seneuil (fpr. furföU iViibj), 3eau ©uftaoe,
fran^oftfd)er Wationalöfonom . geb. 22. Ity 1813 ju
Seneuil (lorbogtte) war erft Äaufmann, wibmete fid) fo=
bann bem Stubium ber politifd)en Ökonomie unb Per»
öffentliche in Journalen unb periobifrt)ru blättern jaf)^
reidje PoKswirtfdjaftlidK Srtifel. $(ud) war er einer
ber frucljtbarften Mitarbeiter bes- Dictionnaire politique.
3m 3ob,re 1848 nahm er eine 3»<long bie Stelle eine*
XomänenbirrftorS im ijinonjmiuifterium ein unb ging
fpäter (1853—63) als Profefior ber flationalöfonomie an
bie d)ilenijd)e Uniöerfität Santiago. Seit 1879 ift er Staat*:
rat. G ift Anfänger btr unbebingt inbiDtbualiftifd)rn
9Kdjtung in ber iBolCswittfdjaft. !0on feinen jatjlreidjen
Sdjrifteu finb b/rtiorjubebrn : Ti-aite" theorique et prati-
que des Operations de banque, 6. Aufl. pari« 1876;
Manuel des affaires, 4. flufl. 1883, beutfd) Pon Gberbad),
mit iüorWort Pon 0. Pon StrinbeiS, Stuttgart 1883;
Etudes sur la science sociale, 1862. [fl Milbing.]
Gonrier be 8Wfr<e (fpr. furjelj), $aul 2ouii, fratij.
Sdjriftfteaer, geb. 4. 3an. 1772 3U tyirU, gef». 10. «pr.
1825 ju !ßerefe, wurbe Militär unb btrute Don 1793 bi*
1809 im franjöfifdKn ^»eerc, wibmete fid) bann philo-
logifdjen Stubien unb gab Überfebungen flaffiftDer
äDerle l^eraul, bie ifjn in ben 9tuf eine« fadjti'ifffii.
fdjaftlid) gebilbeten Philologen brachten, obwoljl er im
Wefentliib.en Dilettant war. J)ie »eftauration, weldje er
aU iBortörnpfer be3 liberalen iBürgrrtumS fyablt, trirb itjn
auf bae (üebiet politifdjer Sdjriftftellerei. tfr »croffrnt
lidjte Pamphlete gegen ben $eriog Pon SBotbeauj, gegen
bie Regierung unb bie franjöfifd)e ^Kabemie. Uli (L burd)
Meud)elmorb fiel, fehlte eS" nidjt an iüerbädjtigungen fetner
iefuitifd)en unb legitimiftifdjen ©egner, es ftellte ftd) aber
balb fyerauS, baf) er poit feinem äl^albwarter aus priüot
radje erfd)offen Worben War. — 3)ie Örunbrüge feiner
Utterarifcben 3nbtPibualität finb edjt franjöfifdje 8eid)t.
(ebigteit, fcqarfer 3öiJ(, fdjneibenbrr Sarlaemud, 33egeifte=
rung, republifanifdje Ungebunbenbett unb eine burdjaus
oppoPtionellc Stimmung, «leibenben SHkrt aber b,at feinen
Sdjriften nur ber inuftrrgülttge Stil verlieben. Siefetben
ftnb gefammelt als Oeuvres de C, mit ßebensbefdjrtibung
br3g. pon ttrmanb (Sarrel, 2 «be. ^ar. 1857 — SBgl. Saint«
SBruPe, GaiiBeries du Lundi VI; Wagnin, Causeries, XI. I;
Sreittnger, Äus netteren Citterattiren, ^äridj 1879, S.
129-158; ««gel, ©tfcqiajte bei franjöfifd)en Wtterotur,
S. 401 ff. [Walirenbolfe.]
(iourma^titr, ital. Cor maggiore (fpr. (urmajbr unb
tormabfdjore), anfeh,nlid)es $orf in betitaL $rop. lurin,
Ärete Sofia, an ber Sora iBaltra, ttatje ber Sertinignng
bes 3)al Zerret unb bei iüal be I'SltHf bland)», 1215 m
ü. an ber SSeite beö 3Jlont tBlanc gelegen, mit 1200
(atf). Einwohnern. 2)aS Ältma ift milb; bie großartige
Umgebung mad)t (f. ju einem tlubiftifdKU Zentrum
erften Sanges. Q. b.at befudjte Mineralbäber. lötaf-l
(Fouronncmcnt f. @(aci#frönung.
Cour« d'atnonr (franj., fpr. futjr bamubjc) f. i'iebeshbfe.
(fottrfeuDeS (fpr. lurföij), Jlrden im franj. Srpart.
(ialuabos C^tormanbie), Srronb. Gaen, auf bem L Ufer
ber SeuUeS bei iljrer Miiubiing. 25 km Pon Säen,
(htbftation ber Satjnlinie g.=Paen, mit (1886) 1514 Ginto.,
einem ^wfen für gifdjerboote unb Äüftenfat)rfr unb See^
bäbern. (Äaltbrunner.]
GonrfoR (fpr- (nriioiigj, «utflien be, franj. Wcfdjid)U'
forfdjer, geb. in Port 8ouis Qi\t be ^rance) 25.
1811, au» einem alten bretonifdjen ?lbeUgefd)lfeb,t, ftubrrte
1836 in JRenneS bie Sedjte unb Würbe bon äJuijot 3U
ben Stubien über bie ©rfdpdjtf beS britten Stanbes
herangezogen. Gr wrfafjte Essai sur l'histoire, la langne et
les insütutions de la Bretagne amoricaine, pari* 1840;
Hist. des origines et des institutiona des peuples de la
Gaule arm. et de la Bretagne insulairc jusqu'an 5e
siede, Paris unb St. SJrienne 1843; Hist. des peuples
Hretons dans la Gaule et dans les lies Brit, 2 »be.
Paris 1846 unb 1847, Don ber Academie des inBcriptions
preiSgetrönt. ferner fd)tieb er über gallifdjeS Strdjt in
ber Revue de legislation unb arbeitete an ben Me"m. du
Congr. areb. de Bretagne mit. 3" ber von ib.ni begrüß
beten Rente de l'Armorique brtiimptte IS. 1843 -46 ba$
ftaatlid)e UnterridjtSmonopol unb grünbete nad) 1848 in
St. Srieuj bie 3"tun8 La Bretagno. .^>ier wie im
Ami de la religion nad) 1848 unb im L'orrespondent
ürrtrat er gteidje "Änfdjauungen mit Jralloiir (f b.) unb
Meiitnlentbrrt (f. b.). — Pgl. ftegnnrb in bet Nottv. bio-
L'I.
11.
[0. «-lt.]
Go»rt (fpr. fuljr). Ä ti totn e, ein für bie reformirtc Äirdje
,"}roiitreid)8 bc&eutenber «<ifilid)er, geb. 1696 in einer prote=
ftautifd)ftt ^amilie be» 3)iiiaraie. 2a ber SJater friib
ftarb, errang fid) ber junge G mit eigrner 'Änftrengniig
bie «löglirtjfeit ju feiner ttusbilbuug. unb bie in feiner
,"vamilie lebeiibigni (*rinnerungen an bie tfettennrnfäinpfe
trieben tt)ii geiftlidjeu Weruf, trob brr jabUofen Wr
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Coiirtaud.
98S
ffcurtman«.
fahren, welche bamit berbunbrn Wattn. «13 nach ber
'Aufhebung be* <?bift« Don Wantc« ( 1 68T>) ba« tfbift von
171'» ben froteftautismii« als nicht uioljr Dorbanbcu er=
Härm ju fönnrn fltauble unb bm Abtrünnigen mit
fdueeren Strafen brobtr, mar ti ö., brr in bicter Der»
jweifclten Vage bie reformirte .llirrhc feine* Batcrlaub«
neu organifirte, allenthalben firchlirbr Crbnung ȟber bc>
lebte, jum crflcnmal wirber eine Sijnobc berief (1715),
ben (*ifer für bie Miligton ber Bäter entjuiibcte, mit bem
9lu«lanbe Brrbinbungeu anfniipftc, um Bücher ju be=
.tieften, bie >I irdjrn^tir^t orbnete. tfr felbft mürbe 1718
burth einen in Otciif orbinirtrn tJrrbigcr für feinen Söeruf
geweiht. Unter grotjcii Sd)mieriglettcii bat er jeinr Äirdje
gegen bie naiurnlofcu Quälereien ber Staatsgewalt unb
gegen bm fich rrgeiibeu id)Wärinerifrf)cn Seift beS Sana*
ti-mu« hinbiiKb geleitet unb barf ber IWicberhcrfleller ber.
fei ben genannt werben; beim fdjan 1741 flflljltr man miebrr
:t'5 Itaftoreu, 1763 bereit« 62, obgleid) ihnen immer noch lob,
(»jaleeren unb $ragottabrti brot)trn. 1729 trat (5. Don ber
Leitung jurürf unb ging nach i'aufamir, um junge l'anb«=
leute jum gcifllirhcii Hinte Dorjitberritcit, trat auch mit
,Hiit.tcuborf in Brrbinbuug. 1742 bewirfie feine Bor»
ftellung bei ^rirbrid» b. Mr. burd) beffen ,f ürfprachr bie
Befreiung Don C>)rtleaenfträflingen. l*r ftarb 1700. Seine
Wichtige llistnire de la re^tauration du Protest en France
an 18o sii-cle ift 1872 (Bori«) burdi (». Hugur« ftcrau«*
gegeben. — Bolen} unb Schott in ber Hrriogfcbrn
Cncpfl.; Coquerel, Hist. de IVgl. du desert. Iftörfter.]
Courtand (franj., fpr. lurtob, bon fr}, ronrt, engl,
»hört, lat. curtus, beutfd) (urj), Stiitolcbwauj; Bc=
jeicftitung für l'ferbe, benen bie Scbwäitjc, ober für Hunbe,
meldten Oiren unb Srbwänjc geflutt finb.
6*nrt be fflfbeltn (fpr. fuhr be fdicbblängX «ntoine,
geb. 1725 ju Hinte«, geft. bnfrlbft 10. fflai 1784, be=
rühmter franjöfifrhet Spradjforfdjcr, Sohn eines' prote
flanschen Ibeologen, eifriger Borfämpfcr ber Hugenotten
unb ber religiöfcn lolcranj. .f»Quptfd)riften: Le mondc
primitif analyse. et compare avec le monde moderne,
9 «be. Bati» 1775-84, bod) unPoDcnbet, eine <Jnct)Ko=
pöbie ber Sprach,' unb Waturwiffrnfrhaft, ebenfo reich an
gelehrtem Material, wie an futjuen {»ttpothefen unb will'
fürlirbrit Behauptungen; Les Toulonsaines ou Lettre«
histor. en faveur de la relig. refonnee, ^aufatme 1762,
burd) ben 3uftitmorb bei 3ean (falaS Pcranlafjt unb
burd) ihre unDorfirhtigc Schärfe Boltaire« Bemühungen
für bie 5'imilie be* l*rtnorbetcn grfäbrbrnb; llist. natu-
relle de la parole, Bari* 1776, 2. «uff. 1816; Dict
«tymoIoR. et raisonne des races latines, ebb. 1780;
Devoirs du prince et du citoyen, ebb. 1780. 9HH frranf=
liu unb Mobinet gab er unter bem litel Affaires de
l'Angletene et de l'Amerii|iic ba« «ftenmaterial be« ame»
rifanifdjen ^rriheit#fampfe«, 15 Bbe. Antwerpen 1776 ff.,
heran«. — Hgl. iNabaut be St. <*tienne, Lettres sur la
vie et les ecrits de C. de VariS 1784; €. f?. b'«(=
bon, Kloge de C. de G.; ^oefer, Nout. biogr- gener.
[Wabrenhotfr.]
üonrten«| (fpr. (urtnä). Stobt im franj. Xep. i'oiret,
flrroitb. Dtontnrgi«, 100 km SC Pon $ari4. Station
ber Bahnlinie Cdeau«;(«bAlon*.fur Warne, hat (1886)
272« (finm. (f. ift ber Stammfi^ ber ftamilir 6. (i. u.l
[Haltbruitner.]
6DHrlen«k, alte« franjcifijdK» «bel«gefd)(ed)t, ge
nannt nad) bet Pon «Ho ober Jf>etto, Sohn bti Ma
ftellan» Pon Phateau'Sienarb, um 1010 begrünbeten SMirg
unb je^igen Stobt (i. (|. b.) im lep. i-'oiret. Bon feinen
Unfein 3offelin II. (f. u.) unb Dl i Ion (f. h.) flammen
bie l'inie Don l^befla unb bie in 5tanire'd) Derbliebrne
Hauptlinie. 3offflin H. nahm am erften Areu^ufie teil, er«
hielt 1115 pon Balbuin I. (f. b.) Pon 3erufalem bie «ref
fdjait librria», 1119 pon Balbuin II. (f. b.) bie «roi
fdjaft ftbeffa unb mnrbe 1131 bei Belagerung einer Burg
in ber 9Iäbe Don flleppo burrh einen einftii rjenben lum
töblidj Dermunbet. Seinem üppigen, tmntiürhtigen rchne
N\o|felin III. entriifen bie Ungläubigen feine Beiihuugen.
1144 (ognr bie £auptftabt ßbeffa. 3offelin III. ftarb
1149 iu ber Mefangenjrbait ju «leppo. Sein Sohn 3°'
felin IV. würbe bei .fparnl 1165 Don ben Ungläubigen
gefangen genommen, erlangte aber 1175 feine Freiheit
mieber unb erhielt bie UtMirbe eine Sciiefdmll* be« Möntg=
reirh« 3rr||f(1lrtn. Wilon heiratete bie Sfhwefter be? (trafen
Don HroeT«, fein Sohn Wenaulb würbe oon Vubwig VI
genötigt, feine lodjter 3fabellQ mit beffen jüngftem
Sohne iHobrrt ju Dermähleti. Wit ihm beginnt bie lape=
tingifd)e Nebenlinie te. Robert« Sohn ytltt I. (geft. 1183)
befaft bie Wraffd»aften Zonnene unb Netter« mit SJJcntar-
gi«, Zambat) unb Shomp. Sein Sohn ^rterll., Herr
Don (f. unb Woniargi». Würbe 1216 lateini|d)er Äaifer
Don Jtonfianttnoprl (f. "^eter), ebenfo feine Söhne SJobett
(1219-2f) unb Balbuin (1287-61, f. bX Sobert Don
(geft- I'i23) Würbe 1299 (trjbifrhof Don Keim«, nannte
fid) aud) -Oeqog Don ;Keim^. 2 o u i e , ^ r t n^ d o n Q .. geb.
1610, fliehte umfouft feine Siechte ati Nad)(omme«ubwig« VI.
be* liefen geltenb ju machen, er burfte aber nur bie Wien
be« franjöfifd>cn Äönifl*lmufc« in fein Wappen aufnehmen.
Sein Sohn S?ouid Pljarlr«, ^rin\ oon 5. (geb.
25. Mai 1640, geft. 28. *lpr. 1723), nahm 1664 an ber
Belagerung ber ftefie Wigeri in ber Berberei unb an ben
Äricgeu i'tibwig* XIV. teil. 1730 erlofch mit feinein
Sohne öharleä Moger ba« .^au« 6. im IHanniflanim.
— Bgl. ßejean in Xouv. biogr. XII 223—27, unb Rillet
unb 2Bei& in Biogr. univ. XXI 217, XX11I 249 - '»0.
[D. Jtaltfftctn.]
GoHttirod (fpr. =ra). Wabrielle wnua (rifternr be
6., Bicomteffe be St. Mar*, «räfin D. 2afh. geb.
2. "Mug. 1804 tu ^oitier«, geft. 11. Sept. 1872 ju ^an«.
franj. Äomanfchriftftellerin. 3n ihren jat)lreid)eii. jum 2eil
auch in« Teutfdje übertragenen Montanen fdjtlberte fir bie
fittlicbeu Schaben ber Pornehmen SDelt unb Halbwelt mit
fid)tlid>em Wohlgefallen an ber ftorruplion. *m befann-
teften finb: Les derniers amours de Mme. Didiarry,
1864; Les amours de Bussy Ralmtin, 1850; Les galan-
teries de la cour de Louis XV, 1861; Les aventures
d'nne jeune marine 1870; Don ben älteren nod) U pomme
d'Eve, 1835. — Bgl. $otUx, Nouv. luogr. gen^r.; Bape-
reou, I>ict des contemp. IDlabrcnboty.}
Courtlnan f. Cour.
Gonrtmane), Johanna 2)efiberia, geb. Berd)<
mau«, geb. 1811 ju "Äubegem in ü<ylanbern. 1836 mit
bem Ceb,rer fi. ju Öent Derheiratrl, Wrieb jahlrriehe 0it.
bidjte unb tHjählungen in blämifcfarr Sprad)r, Don welchen
nerfdjiebene greife baoontrugen, unb liefe fid) nad) bem lobe
ihre« Wemahl* aU ^enfionatäPorftehenn ju Walbegem
nieber. Unter ihren ge frönten Iprifcbcn Wrfängen ftnb ju
nennen: Waria Itjereiia 1842, Harri Dan foudt, Bieter be
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Goiirtltttt.
Aonincf, SBelgien» erfte Äönigin, Warnir; ferner ba« brei<
ottifle Scbaufpiel: In Wentmeifter, 1856 ju Antwerpen
gefrönt, unb folgcnbe Lobelien: Livina, llct geschenk
van «len jager, Genoveva van Krabant, De staalrwaar-
nenier, Nicolette, Bertha Baldwies, He» rad der fortuin
u ub viele anbrte untri brin litel: Verspreide Novellen,
1867 —73 ju Örnt erfd)ienen, aud) pm leil in*£eutfche
übertragen, [wxn (>eemftebe.]
Gtfurtnet) (fpr. fobrtni), £eonl)arb Jpcnrtj, engl,
^olitifer, geb. 1832, mar etft Slbbofat, bann ^Jrofrffot
ber Wationalöfonomte in Conbon, {am 1876 in« Varia»
ment, Wo er ber liberalen Vartei beitrat; 1881 oon ftlab»
ftone jiim Uuterftaat*je(retär im Dliniftrrium be« 3nnmi
ernannt, mürbe er nod) in bemfelben 3<»bre llnterftont*»
fetretär im Aolonialminifterium unb 1882 parlamentari»
fdjer 3efrrtär im Sthatwrat, nahm aber fd>on 1884 feine
trat Inf jniifl. [— g.)
(SourtoiS (fpr. turtoa): 1) ^afqitfäS., lf ^ourflni'
puii (ital. ^acopo »iortefe, il Vorgognone), Waler,
geb. 1*121 \\i 3t. .£)ippo(l)te in ber $randje>6oint{. ertjielt
Untrrridit burd) leinen Vater unb bilbete fich jpdtrr jum
Schlachtenmaler au«. Gr ging nad) Italien, reo er Solbat
würbe, unb lirfj fidj bann in {Rom nieber, begeiftert burd)
Waffarl« fliutftantinöfdjtadjt unb beeinflußt uon TOichel»
angelo eerquojji unb Saloator Sofa. 1657 jog er fid)
in ein 3cfuitento(leg in Wom jurücf, wo er 14. Wo».
1776 ftarb. Seine Öemälbe, welche gemöbnlid) Weiter»
fcbarmütjcl barftellen unb in einer Pon gelblichen Staub»
tcolfrn umhüllten Xfanbfffjaft fpieleu, feffeUt burd) jabl1
rriche frifdj beobachtete (Jinjelmotioe unb burd) überiicb>
liebe Äompofition. "Äufterbem Ijat er nurf> 16 Wabirungen,
welche äbnlirtie Stoffe bcbanbeln, hiuteclaffen. — Vgl.
»>b. Vtonc, Histoire des peintres; Va«coli, Vite de' pit-
tori molerni, Wom 1780, I 112—21; Wobert-Xumrenil,
Peintre-gravcur I 201-8; SJorrmann, Öefd). b. Walerei
III 316. [TOutber.]
2) gbme VonaPrnture, franj. Weoolutionär, geb.
1756 p *rci« jur flubc, grft. 6. tt\. 1816 au Vrüffcl,
würbe al« Anhänger Xantonä (f. b.) 1791 in bie ©efeb»
gebenbe Virfammlung unb 1792 in beu Äonbent gewägt,
ftiinmtr füi i'ubwig£ XVI. lob unb half aud) Wobefpirrre
(9. lljermibor) flürirn. 1795 Würbe er Viitglirb nnb 1797
Vräfibent be* Wate» ber «Iten, trat aber balb au«; 1799
wieber gewählt, unterftübte er Vonaparte« StaaUftrcid)
Pom 18. Vrumaire. Au« bem Xribunat auf bie Auflage
pon Orpreffungrn 1802 ausgetreten, hielt er fidj mehrere
3abrc auf feinem Sanbgute in Volbringen Perborgen. 2rob
ber 1811 uerlünbigtrn Vltnneftie uerlor er infolge ber burd)
ben Voliaeiminifter Xfraje« (f. b.) angeorbneten Vefchlag»
nähme feiner Rapiere {eine wichtigen (^rrinnerungen jur
xSfitgefd)id)te. Wur einen (leinen leil bnuon enthalten bie
1828 ju Vari* erfct)ienenen Papiers inwlits trouves cbez
Rohespierre, Saint-Juste et Payan etc. [u. ÄaUfftein ]
(tonrtrai, bclg. 4lrronbiffemeut«bauptftabt in iö>eflflan=
bem, f. Äortrut.
Conrts (engl., fpr. foljtte, frattj. cour §of), 9?ejeirt)<
nung für bie Orictjt^büfe in önglanb unb ben U)ereintgten
Staaten Pon W^lmerifa.
QouferoKft, f. P. m. t5onjeranit f. Stepolitb.
CfaufiH (Ipr. fufflng): 1) ;\ean. franj. Äünfllrr, um
1500—1589 au« Sene. «l« Wla4maler Pon einer gewifioi
Jormenelegani unb Jarbenpradjl, tritt er un* in 1530
(^Cltftll-
t>olleiibeteu @la«gemdlbcn p Sen*, Hineemie*, St. ftei
Pai* in $ari# u. a. entgegen, bereu ffdjttjeit inbeffen oft
jioeifelrjaft ift. Söou ben Winiaturen finb bie bei» b>ebet=
buche« f)einrid){) II. in ber Wationalbibliotbrf 1?arii-
berporju heben, iväbrenb Pon Jriipftrftirheu eine grofje Wrab>
legung feinen Hamen trägt. Unter ben ihm jugelrhricbenrn
Kilbern ift nur ein unter bem ttinfluf; Ulicbclangeloa
entftanbene« 3üngfte6 (VJeridjt im ßouBrc burd) bie lra>
bitioit beglaubigt, rt>rtl>rcub unter feineu Kilbhaurrarbeiten
befonbe« bie liege tibe Statue be« Khil. be Pbabüt im
L'oupre al« ein frifd) aujgefafjted SJert gelten (ann. Sil»
«HuftfdjriftfteUer enblitfa bat « JWti Söerte, Livre de per-
spective, 1560, unb Livre de pourtraictiiie, 1571, tterfaftt.
— Sgl. & ffomte be Saborbe, La renuissance a la cour
de France, 2 9?be. ^atii 1850 unb 1855; libot, Etüde
sur J. C, ebb. 1872, unb Kecueil des oeuvres choiaie»
de J. C, ebb. 1873; bagegen 6. ©onfe in ber Clironique
des am, 1872; iWoermann, Öefd). ber Ülalerei II 784.
[Luther.]
2) Sictor, franj. ^bilofoph, geb. 28. Hob. 1792 ju
1'flti«. befudjte bie Wormalfthule. ftubirte unter Wo ine be
SBiraii unb iKoDer.b'ollarb unb mürbe 1815 al« be* Unteren
SÜeTtreter Krofeffor ber ^bilofopbie an ber Sorbonne.
Seine Korlefungen, bie burd) rbetoriftben Sihttuug 8in«
brud machten, mufete er 1821 auf ein aui politifdjen unb
religiöfcn öriinben ertaffene« Verbot eiufiellen; 1827
nahm er fie mit großem (friolg wieber auf. &c »urbe
1830 jum Witglieb ber «tabemie ernannt, reifte 1831 al«
Staatsrat jum brittenmal nad) 2eutfd)(anb (bie erfteu
beiben Weifen bortbin hatte er 1817 unb 1824 gematbtX
um ba* preiifujche lltiterrid)temefen ju ftubiren, mürbe im
uädjftcn 3 (ihre litcltot ber Worinalfibule unb $air, mar
1840 ein hotb** 3«()t long llnterricbtemtmfler, jog fidj
jpäter in« tyipatleben jurücf, PerfÖbnte fief) mit ber tatho«
lifdjen Airdje unb erlag 12. %an. 1867 in 9anne« einem
Sd)laganfall. 6. ift ba« {>aupt ber elteftifd>en, fpiritna«
liftifeben ober pfnebologifeben Sdjule. ftin j}6rberer ber
@efd)icbte ber ^t)ilüfopt)ie, jebem Sbfteme ein relative«
Wedjt ,)uertennenb, erblidt er in ber 1?|«Kb«>logie bie ÖJrunb»
läge ber gefamten SWMopbie; burd) foldje pfprhologifcÄe
Junbirung ber Wetapbbftt unterfrbfibet er fid» einerfeiU
oon ber fd)otti{d)en Schule, meldje beren Woglid)(eit Per«
ueint, anberfeit« uon ben beutfeben ^bealiftcu. welche fie
a priori (onftruirrn. Xem Senfuali»mu« gegenüber, ber
nur bie Sinnetcmpfiubung al« urfpritnglid) gelten (äfjl,
ertennt er beu freien iBJiHen unb bie unperjönlirbe 5üer«
iiunft al« ietbflänbige Vermögen neben unb über ber
(impfinbung an. s2ll« unjertrrnnlidje Örunbibren bezeichnet
er Unenblid)e«, tfnblidje« unb ihre Krjifbung ju einauber,
fpdter 3d), Watur unb öott. Tic «efcbid)te ift bie Jöer»
törperung ber 3betn. So lebrte (f ., al« er nad) feiner
erften Weife in leutfd)lanb, erfüüt oon ben Hnfdjaiiungen
Srficlting« unb $>egel«, für beren Verbreitung in feinem
Vaterlanbr perbirnftlid) t bätig war. 3« ber Uolge bat
er fid) wieber bem Stanbpuuft feiner 3ugenb, bem jdjotti«
fetjen Vriujtp be« gefunben DleiifdjeuPerftanbed Aiigewanbt.
3" ber t*tt)it b«lbigt er Weber bem Vrinjip ber (*igen=
liebe nod) bem ber Sptnpatbie, fonbern läfjt bie ©öle
ober Sthledjtigfeit ber .fmnbluugen oon einem ittibebingtrn
Vernunfturteil abbängeit. Unter feinen Sdjülern, ju
benen aud) Vouitlier unb lamiron jahlen. ifl 21). 3»uf:
frei) ber bebeutenbfte. tv* Vorlefungen, beren einzelne
939
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Kou[ms9)li>ntau&an.
940
fttmfteu.
Celrrgänge im £rud erfcbirnen finb (Cours de philosopliie,
$ari* 1836 u. a.), betrafen bir abfoluten 3been be»
Stohren, Schönen imb Öutcu, bie SJloral, bie Ginleitung
in bie ®efd)id)le ber ^hilofopljie, ben Scnfualiemu«, bie
fdjottifche Schule, bie (trjeoretifchc) ■JJhilojobhic Äar.t« imb
bie ©eftJjidjte ber neueren Wlofophie. Sie ©cfamtaue«
gäbe feiner 2Derfe jerfällt in fünf Abteilungen: 1. unb 2.
Goars de l'histoire de la Philosophie moderne, 8 SBbe.
»rüffet 1840, ?ari» 1846—48, 3. Fragments philosophi-
ques, 4 SBbe. ebb. 1847-48. 5. Aufl. 5 «be. ebb. 1866;
4. Littlratore, 8 SBbe. ebb. 1849 ; 5. Instruction publique,
3 59bc. ebb. 1850. 3n ben füni.ttaer 3af)ten veröffentlichte
er Stnbieu über »trauen be« 17. 3<il)th. Auftrrbrm «ob
er bie Werfe be* ^rollo* (Prodi opera, 5 SBbe. $ari«
1820—25; 1864 tügte er noch, einige ungebruefte St^riften
binj«), be« AbuUub (Ouvrages ineilits d'Abelard, ^Jarie
1836, 3. Hufl. 2 SBbe. ebb. lt»40; Fetri Abaelardi
opera etc. adjuvante C Jourdain, 2 iBbc. ebb. 1849—59),
be« OTaiue bc SBiran, 4 SBbe. ebb. 1841, be« 2e*cartc«,
franjöfiicb,, 6 SBbe. ebb. 1824—26, unb eine franjöfifcbe
Überfckung bon lUatone Kerten, 12 SBbe. ebb. 1825-40,
krau«. - Sfll. 6. G. frid)*. »erlin 1847; A. Aularb,
flante« 1859; 3. G. Alaiif, 5ßari« 1864; 3- SB. «Dleber
in bet 3eilfchrift für ^hilofobhie u- P»), flr., SBb. 32
unb 38, 1858; % 3anct (Revue des Deux iMondes, 1. »"rebr.
1867); 3R. SecrCtan, 1?ari* 1868; Wignet. $ari4 1869;
G. über bie franj. unb bie beutfebe $f)ilofopfnc, beutfd)
bon Hubert SBedew, mit SBorrcbe bon ©djetling, ©tutt
gart unb Jübingen 1834. [Baldenberg.]
(fuuftn 3)contönbau (fpr. fiijäng=inongtobüng), Gbarle«
©uillaume SRarir Appoline Antoine, ©raf bon
Sß-alifoo, frarty. ©eneral. geb. 24. 3uni 1796, abancirte
1845 \um Cberft, nabm al« folchcr an ben Kriegen in
Algier teil unb bewirfte 1847 bie ©efangennebmung Abb=
el«Äftbir4, würbe 18*>2 »rignbe-. 1855 2ibifion»general
unb war 1860—61 CbrrbefrbUhabcr ber G{pebition nach
(vbina. 6., ber pd) burd) bie ^lünbrrung ber Sommer»
refiben) beS Aaiferi bon Ghina in jcharnlo|cT SBeife be=
reichert hatte (»gl. ben Art. (Huna, ©efeh), erhielt nach
ieiner 9lfid(ebr nach Srtanfreicb bie Senatormürbe unb
jum Anbeuten an feinen ©ieg an ber Sdjleuje ^alifao
bei ißefing ben 2itel eines trafen bon$alitao. 1865
übernahm er ba# Acmmanbo über ba« IV. Armretorpä
in Sptm, würbe 10. Aug. 1870 bon ber ftaifertn nach
brm Sturjr bce Winifteriume Ollibier jum Arirg«:
minifter ernannt unb befleibete ben Soften währenb ber
berfjangntebollen $cit beS Wae *Dtabonf(ben 3ugee nach
Seban (bgl. teutfdj.-franj. Ärieg 1870 - 71). ©egen bie
itjm über feine Ib.üigfeit hierbei gemachten SBortvürfr t)at
er pdb in ber Schrift: ün ministerc de la guerre de
ringt-quatre jours par le g^nf^r. Cous. de M. Ctc. de
Palikao gerechtfertigt. 4. ©ept. 1870 feine* Amte* ent«
boben, begab er fieb nad) 9Jamur unb nahm am weiteren
Verlaufe be« «rirgeö feinen Anteil, ba er mit ber Unter<
orbnung ber militnrücben unter bie bürgerltd>e ©etralt
nid)t einoerftanben n?ar. fiaef) bem Äriege fysi er feine
attibe iBernenbung mehr erljallru. (*r flarb 8. 3an. 187s
in ^.«ari«. — Sögl. SBarin. Expedition de Cliine, $ar.
1862; (»fticre*, Commentaire de la loi du 10 aoüt 1870,
rbb. 1871 : Knquete parlamentaire, ebb. 1673; 3. »Vabre,
(touvernrnituU de la ileteiiMitn nationale du .'•fO juin au
31 ort. 1870, ebb. 187071. [». Bremen.]
i aoRffemafcr (fpr. fufj ). GfjarleS (Sbmonb ^enri
be, WuftfiKlrhrter, geb. 19. Apr. 1805 ju SBailleuI, fhi=
birte ju ^ari* bie tKedjte, mar berfcbirbentlid) at» 3nrift
tbdtig, befleibete höhere Ämter ju Gambrat, 2fintirrr>enr
ifittc unb flarb 10. 3an. 1876 in SBourbourg. 3u ber TOufif
hatte (t griinblidje Stubien gemacht unter IBatjer, »eict>a.
SL'effMire, firti aud) ali Äomponift berfuetjt. tai ©rbtet
aber, auf bem er fieb unvergängliche SJerbienfie burch
feinen 5orirhevfleift erworben hat. ift bie »öhtfifgrfdjidjte
bre Wittelalt.t*. Tie ^arifer Afabrntie ernannte ihn jum
forrefpoubirriiben Dhtglieb. (»auptiperfe: Memoire sur
llucbald etc., 1841; Histoire sur l barnionie au moTen-
äge, 1852; Drames liturgiques du inoyen acre, 1860;
L«1» harmonistes des XII et XIII sü-cles, 1864; L'art
harmonique aux XII et XIII siecles, 1S<>5; Oeuvres eora-
[ pletes d'Adam de la Halle, 1872, al* irortfe^ung von
i Werbet td (j. b.) 3i?Tf : Scriptorum de musica medii aevi
nova gerics a Gerbcrtina altera, fotoie mehrere fleinere
roertboDe Arbeiten. («öftlin.]
| ffoifftr (fpr. fuffer), 3otjnnn ©tegmunb, »lufilrr,
geb. 1657 ju Vrefiburg, geft. 1727 ju Xublin, trar al*
ein b,eTborragrnber Äünfller bon feineu 3eitgenoffen ge=
fchd^t. Über feine Auebilbung ift (Genaues nicht befannt.
SBSir Wiffen nur, bafj er 6 3nhre in 1>ari« bermeili unb
bort mit Cullli »erfehrt bot. !Madj biefer 3eit taucht er
. in Stuttgart unb Jtfolfenbüttfl al? Aapellmeifter auf-
(>. jeheint eine unftete Statur grtoefen ju fein; bie beben-
. tenbften Spuren tnnterliefc feine SBJirffamfeit in ^am
I bürg, Wo er bie Cper burd) ein ftienge« iKegiment über
bae ^rrfonal it>rfent(id) hob. Wattbiion bot im .SBoQ'
tommenen Äa bell in elfter" biefem Abfctjnitt au« Q.i Sehen
ein Xentinal gefeht; am Scfaluffc be» Sföerfei nennt er
ifju al« ba« 3beal eine« Tirigenteu. Won ($.$ Pompo
fitionen finb D Stüd befanut, barunter 5 Opern; (Jbrü
fanber, bem wir bir neinften Nachrichten über G. berbanfen
lAügem. SlufifsStS- 1879), bat ein jehnte« binjugefügt.
[Arekfrbmar.]
SonftoH (ipr. lufiu), frau*. SBilbljaucr: 1) Nicola«,
geb. ben 9. 3an. 1658 411 V'ocm, geft. 1. Wai 1733 »u ^ari*.
Gr war Schüler feine« Cheimä Sotnenor unb bilbete ftcfj
in {Rom nach Michelangelo unb Algarbi. 3" feinen
heften Arbeiten gehören: SRarmorgruppc Seine nnb Warne
im ©arten ber luiterieu. flrcuy«abnahme in Norrr
Xame, ba« fog. Gr 9Joto fiubwig« XIII. mit ber fnienben
Statue be^ flönige, bie Warmorftatue VubwigS XV. im
Sonbrt. G. bat bie tb^eatralifch bewußte 2>arftellung*.
weife unb bie offtftirte «raaie feine« 3eitalter*.
2) öuillaume, »ruber be« bor., geb. 1678 ju i'bon,
geft. 20. ftebr. 1746 ju tyaxii aU Tircftor ber Afaberaie.
Seine 3eid)nung ift reiner unb ftrenger al4 bie be«
cotaS, feine Zechnif meifterljaft. »on ihm rätfitn her:
bie Statuen bon ^tippomene« unb Atalanta, mit ben
Seitenftücfen Apollo unb £abhne im ©arten ber Jui-
lerien. 3Wei @rubpen bon nnmibifeben $feTben mit ihren
Ȋnbigern fteb,en am Gingang ber Gltjieift^en {Jelber ju
Vori«, im »athanfe pi t'oon bie »roujrfiatiie ber Ähonr
unb bie Warmorftatue ber Waria ßelcjinefa ali 3uw>.
3) Wuillaume. Sohn bcö bor., geb. 20. ülai 1716 ju
tWiri«. grft. 13. 3«Ii 1777 bofelbft al« Seitot ber «labemie.
Gr arbeitete rbenfo grapö* wie fein »ater unb fchuf für
(Iriebrich ben «roftrn einen Dlar* unb eine »enu* u. a
[1-3 «ortig l
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tfoutance$.
U41
(5 obenan t.
<£out«ncc0 (fpr. futangfj), ©tobt im franj. fcepart.
-mand)c, in bet flormanbic, #aitptort be« glcidjn. Artonb.,
lO km »fit Dom Tlttxt, bat (1886) 8107 ginn»., Untep
^Präfeltur unb ift g3i|d)of«fih. G., im 4. 3al)tl). Con-
stantia, würbe bon Gouflantiti« Gblora» gegrünbet; im
"Mittelalter würbe 6. {muptftabt bri ConsUntinus
pagus, bft fpätcrrn Sijrgroifebaft Gotentin, f. b.
[flnttbruuncr.]
Goutfjon (fpr. futöng), ©corgee, ftonj. {ReDolutionär,
<\cb. 1756 in Crcet bei Glcrmont, tourbe 1785 AbDolat
üi fclermont, 1790 5ßräfibrnt be« bortigen ©erichtebofe«
unb frfirr SRunijipalbeamter. 1791 Würbe er Dom £e«
partetnent $hd. bf Jörne in bi( ©efefegebrnbe 93erfamm«
hing gewillt; Don ib,m rübjt bie ^fjrofe I>rt: »Ärieg ben
Italäften, triebe ben £ütten." Vertreter bf« gleichen 4"c=
jirfd im flonbent, ftimmte fr, trojj jeittoeiligcr 3"°.'börig>
Veit ju brn ©tronbiften, für fofortigen lob ttubwigs XVI.
UJicüeic^t au» furcht würbe rr 9tobe*pierre* Anhänger
uiib beantragte 2. 3ani 1793 bie SJerhaftung btr girom
biftifrtjen »Iflbrer. Seit 10. 3uni 1793 ititglieb bf«
2öoblfal)rteau«fd)uffee, beantragte 6. btr Ächtung Cöon«,
not)m 9. Cft. 1793 «Don mit 60000 Wann unb »Ufte
bei ben entfefclicben ÜRttraidobrn mit; rr wollte bif ©labt
ftnnj jetftört fet)«n. 58ei Mobcapicre« Sturj (9. Ihermibor)
1794 brrhaftet, würbe er bon ben äafobineru befreit.
AU bie Anhänger be« ÄonDent« ba« ©tabtbau« ftürmttit,
juchtc er fid) mit brm Sold) pi töten, Derwunbete fieb
jeborb nur ; er Würbe 28. 3"li 1791 guillotinirL — SBgl.
Ghepirolle« in bet Biographie universelle 1 400 — 401 ;
Snbel, «efch. b. SlrDolutionfieit. [b. floldftein.]
GoairaS (fpr. lutra), ©tobt Don (1886) 5092 ein»., im
franj. £ep. Wiroubc. in bfr ©nnenne, Artonb. Sibouruc,
Station ber SBabnlinic ^arifl.üBorbeour, über lour« unb
über tpfrigueur, 3lt"'i9^n'fn füljren bon ff. na et) SBlatje«
unb ©ainte«. (?. baut Wotweine unb bot 2JranntWeim unb
Wfljlbanbcl. £>ier finben fieb, Zrümmrr eine« 2d)loffe«
niiö brm 16. unb 17. 3abrh-, früher fines ber fd)önflen
in ftranfreid). 2ie £errfthaft bon 6. gebörtr ber Samilie
be ßauttec (f. b.); £einrid) IV., bamal« flönig Don fla=
batra, befugte 1587 bafrlbft bie Äotljolilen unb ihren
anfuhr«, ben .fpeqog br 3oörufe (f. b.). [floltbrunner.]
Cootunie (üanj., fpr. tutübm, costunic, itul. costoma,
f. ftoftüm), ^>erfonimen, t'nnbMbtniich; C.s ©e»obnt)että<
rrd)te im ältern (fr<mireid>, f- 8"»"Aört|d)e9 9ted)t.
Sontnrc (fpr. futühr), Iljorna«, fron^. ^iftorirnmoler,
geb. 21. 1815 511 ©enliä, (onftruirte aue flaififd)en
unb (oloriftifcbeii s/ltrlierübungen in Srrbinbiiiig mit
lerirftiibien fein fünft lerifcbe« Programm, ba« in bem
örunbfab exag«:rer l.i l>eaut^ gipfelte, üe jungrn SSene«
iioner nod) einer Orgie, 1840; 2>er berlome ©ol)n, 1841;
Der Iroubnbour, 1842, unb Sie Siebe jum Wölbe, 1844,
fteigrrtrn Don 3ahr ju 3«b« in Dirlleid)t unDerbirnter SBeife
feine ©tedung, »eldjf rnblidj beim Prfdjeinen feiner iRömer
bexSBtrfalljeit, 1817, ihren ftöhepiinft erreidjte. tiefe« JBilb
»erbiente in ber lliat feinen (hfolg, ba e« ni(ht nur ol«
^orwonb für fcljeitc flörperborftcUungeii fomponirt »or,
jonbem eine gelviffe innerliche HiQijrheit anftrrbte. ?eibrr
gelang eö brm Weifter nidjt, ben Grfolg bauernb an fein
Schaffen ju fcffelu. Obwohl er Wegen feiner ledmif nod)
in ben 50rr fahren grfudjt war, fühlte er felbft, bafj rr
fid) überlebt h<»be, fd)loft fein Atelier unb jog fid)
nadj SDillier«=le»5Jel JUnid, wo er SO. ÜJtärj 1879 am
»lagenfreb« ftarb. - SPgl. £eroi, 2h. C, L'Art 1880;
6. 9?iaer. 3ur Crinnerung an Ib. 3tfdjr. für bilb.
Äunft XVI 101; wiener, «efd». ber franjÖfifd)en Walerei,
©. 589; D. Steber, Wefd|id)le ber moberoen Äunft III 15.
[SHutber.l
Conrade (franj., fpr. luwahb, rig. SBebrütuitg, D. coti-
ver brüten), ein au« bem füblidjen gfranfreid) ftammenber
Warnt, f. b. ». TOännertinbbett. «ejeidbnet »irb bamit
eine feltfame, faft bei aDen ftatttrDölfrrn, bei Negern unb
3nbianern, auch im füblicfjen Qrranfreidj unb auf Corfica
Derbreitete ©itte, gemäf} beren nadj bet ©eburt eine«
Äinbe» fid) ber JBater wie eine SQörbnerin bebanbeln läfjt.
3u ©ruiibe liegt wot)l bie Annahme, bafj felbft bie
geringfte llnpäfjlicbfeit be« 3)ater« bem netigebomen jtinbc
fdjabf. ^ingeljfnbfi hterflbet f. bei D«far ^efchel, Sölfer«
fiinbe, i'eipjig 1877, ©. 26 unb 27.
Gouoia (fpr. fuwäng), ©tabt in ber belg. $rob. 3la=
mur am §au *Roir, einem (. 3uflufj ber TOaa«, mit
(1888) 3000 Gin», unb tfiienwerfen, ©tahl»erfen, ©er-,
bereien unb Sd)ieferbrüd)en. [ban £>eemflebe.]
Con Trf- face f. flontergarbe.
(Eoa^eranlt f. ©fapolitb-
Cobib* (port., bgl. Gobibo), (Site, L'dngcnmafj in SBra=
filien 0,6006 m, in «Portugal «=» 0,66 m; bergrofjeC.
— 0,681 m.
Com (fpr. fo»), alte ^Bezeichnung für bie trifche ©tabt
Dueen«to»n, f. b.
Go»eOin, f. b. ». jtupferinbig, f. b.
Gobenaut (engL, fpr. töwnänt, D. lat. convenlra ju»
fammenfommen), ein *Rame, mit bem bie fdjottifcben ^re«=
bnterianer im 16. unb 17. 3»brb. if>tc gegen $api«mu«
unb 6piffopali»mu« geffhloffenen h*iügfn SBünbniffe be=
leidjnen. G# »erben 4 ß.« uuterfchteben : 1. ber 6. bom 3.
Tev 1557, in Weldjcm bie fd)ottifd)rn Anhänger ber 9te>
formation, ber »higgiftifrf)e *?lbel unb ba« arme IWolf, fid)
al« .bie gldubige OSemrinbe GbrifH in ©djottlanb* in
einem Suabe (Covenant) jufammenfdtloffen. ?cad)bem
1Ö60 aaf örunb be« Wlanbeiisbefcnntniffe« Don Änoj bie
eDaiigeIifd)^pre«bqterialr ftitd)e jur £taat*firrf)c rrbobrit
war, begannen neue jhimpfr bf« frbotttfdjfn iHolfr* gegen
bie fathülifdjen iPeftrebungrn ibre* Äötiig« 3«'ob VI.
Um ieben üPerbad)t ju befeitigen, fd)lof{ beätjalb biefer im
3abre 1580 einen (2.) 8. mit feinem ilolfc, in weldjem
fämtliche llnterieicbner bie im Sanbe angenommene 9celi^
gton al« bie allein wahr* anerfanntrn unb fdjworen, bie
i'ebre unb 2ii«jiplin ba wahren rrforinirten Rircbe nad)
2*ernf unb Wad)t ber einzelnen jcitlrben« ju berteibigen
unb bie ^erfon unb Autorität be« doii ©ott jur aöof)l»
fahrt ber Äirrhr l erteilten flönig« wie alle «edjtc unb
5reil)titen be« Sanbc« gegen jeben SFeinb aufretht ^u er«
ballen Unter ungrl eurem Gnthufia«mu« fanb bie Unter»
jetd)iiung biefe« (2.) 6. auf einem Itircbbofc (^biuburg«
unter freiem Gimmel ftatt; eine neue allgemeine, !aum
weniger begeifterte Hnterjeichnung erfolgte 1590. — Aber
fewobl 3ftt"b fowie fpdter Äarl I. fachten baburd), bau
fie gegen ben Don ibnen anerlannten 6. aud) i^ren fchotti-
fdjen Untertbnucti bie fatbolifirenbe ßiturgie 2aub» (f. b.)
aufjwingen Wollten, ben alten pte«böterianifd)en 9?efenner»
mut ju neuen ftlouinu" an. 9Hit einer alle« ftxütytt
fiberfteigenben 2*rgeifterung fammelten fid) 'Jlbel unb 33olf
1638 tu (?binburg unb gelobten, bie Chllurungen Don
1580 wieberlwlenb, bie alte Ginbcit unb bie Seinbeit ber
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Gtftcntgarbeit.
942
eoangelifcben Sebre mit alten gefcfclidjen Wittcln niifredj»
erhalten »nb bte in Wottc*bienft uitb Hcrfnffung »or=
genommenen Steuerungen (gegen bot ftönig unb feine
Bifdjöfe) befeitiflrn iu Wollen, «igleieh aber nach einem
frommen, rfangelifrfjen Sehen jh ftreben. Ulm 28. ftebr.
1638 würbe bie Utfimbe biejeit (3.) (Hrofjrn tf. (Si-oltish
National Oovenaut), beffen £>au ptpftfaffrr ^[ejranber
fcenberfon ifl, in Obintmrg unb burd)» ganie Saub t)in
unterjrbrirben. — ^üblich würbe nad) langen firchcit'
potitifrhen 2!erhanb(ungeu in tfbiuburg öon brit Schotten
unb ben gegen flarU fatbolifircnbc äJeftrcbuugen am
fämpfenben Pnglänbern am 17. Sing. 1043 ein mit brm
\8unbe Pon 163S fid) wesentlich betfenber (4.) *unb, The
Solemn Len^uc and ('ovenant abgefchloffrn , bet jebort»
alä SPunb bet beiben Stationen unter brn nad)folgeubcn
religio? politischen SSJirren ohne iBebcutung blieb. — Hgl.
Button, Hist. of Scottland, tfbinb. 1867; K). "öle Crie,
Sketihes of Scott Ohurch History, 4. Nufl. tfbinb. 1841 ;
:H. tftaiüie, Letter« & Journnls, 3)b. II; 9tenl, Hist of
Puritans, 4!übc. Soiibon 1731 ii. 6.; ©gl. anfserbem 9lrt.
$lle|. ftenberfon unb (tnglanb, flirrljlirbe Hcrhältiiiffc in
^er,)og<$littd ffiealencnfl. [SJubbenficg.]
Gtttcntgarfee« (fpr. löww'nt ■). großer v|Ua(j im SBeftenb
pon Sonbon, f. Sonbon.
GvPtitrr* (fpr. fdww'ntri), Slabt in bet engl. Wrnf;
Fdrjoft Säkrwirffhirc, mit (1881) 42111 $into., ein alter
SBifdjofefik. Sdwn im 15. 3ahrb. wegen feiner 35>oU=
manufafturen berühmt, ging G. fpoter jut ftArberei, fo>
bann jum Sieben bon Camelota unb Sbaloonä, einer
ttrt feiner grtöperter Stoffe, über, bie oielfad) al# nntet=
futtet SJettoenbung finben; jefjt fiub bie Staprlartitel
Äinber, Sribc unb Uhren, baneben SBollwnrcit, Seppicbc:
aufjerbcin blüljt fiunftfrhloiferri unb Gifengtcfjcrei. Bo
rühmt ifl bic Sage von ber fehönen Sabrj föobioa, bie nadt
burd) bie Stabt ritt, um bicfclbc, eine $3cbingung be*
.fterrfebera erfüllrnb, oon fcbwcrrit Abgaben jn befreien.
Ucoeb heute Wirb itjr ju Phreu alljährlich bas ftrft mit
großem $ompe gefeiert. [Witter f I
GoPib (lat. cabltus), Ellbogen, auch tfobib, Gobbit.
Gubit, flubib. alte* Sängcutnafj in Gnglanb unb beti
Äolonien — 18 3oll = 0,45719 m = Va flarb. Jtt Atait;
ton hat ber 6. (aud) Ifchi, Gobre, ^ufj genannt) 10 Ihtiu
(3oB) «ii 10 5un (Sinien) unb ift = 0,83 m.
Gotlello (Söortbcbentung unb 'Jlbftammung unbefaunt),
italienijcb?, befonbere in Neapel üblid)e Ib/atermasfe, bem
Iraio bte lerentiu« nad>gebilbct, fteOt in ber Segel einen
tölpelhaften, buminen !alabrefiid)(u $auer Por, ber burd)
feine lödjerlicbe Otrofjtbnerei bic 3"i*J«u« beluftigt.
[tacarta^iiii.]
Gpyityäo (fpr. fotviljang). portug. Stabt in ber $>rob.
*eira, in einer ftöbe Pon 6'>1 in, nahe bem oberen 3wk<
fluffe. einem tedjteu ^cl riifliu'ic be» 2ejo, am SCSlbljange
brr Srrra ba (tftrrlla gelegen, natje ben b,Bdjften (Sipfeln
btrfr« Webirge*. I*. bat bebeutenbe luchfabrifen unb (1S}*8)
10(M3O l*tmp. [flollbad).]
(iosington (fpr. fomtoiugt'n), Stobt im norbamerif.
Staat Uiutudi), am Cl)io. untcrljalb ber Hiüiibung be*
l'iding 'Miwx, mit (18ir0) 29720 l»iiito.( pon benen ein
Viertel Teiitfd>e- 'Müt bem gegenüber liegcnbeii (^inciunati
ift (t. burd) -friugcbrüde Perbuuben, f. b. *Jlrt. 3*riirfc III a,
unb burd) eine jireite UJrüde mit brm am onbrr» Ufer
^- > V'iffing gelegenen Kewport. ö. ift ber tinbpunft ber
Afentudl) 3<«ittalbalin, fjat ein 'Aiptiftenfeminar, bfbeutentx
^ubuftrie unb Raubet. [t*ben )
Goodlo (.Höfel), eine Burgruine in ber itat. yioo
Üi cen ja (iScnrjicn), uiiU'eit t'rimolauo unb wenige km Djit
ber fübtirol. (Urrnje, nor bem (fingange be-> Suaainthale*
l)od) über ber Sdjlmbt .(>aiinle bi iprrnta". ISrböner )
Powe« (fpr. faiien), »Vcberir fitjmen, geb. 29. ^ai:
" ju ftiugfton i Jamaica). getjört unter bie erften Dtu=
fiter be« heutigen (»nglanb. (<■ ftubirte bei liVuebift unb
Woft iu Sonbon, tpiSter in Seipjig utib SBerlin unb trbt
al* geindjtrr 4foiiKetbirigent in Bonbon. 3n allen
Hiiltuugrn ber Aompofition bewanbrtt unb bewährt, bai
tv fieb boeb als Sinfonifer befonbers berporgetliaii. Setiu
„3fnnbiimüifd)e Sinfonie* ift aud) in leutidjUnb böiifin
aufgeführt würben. [ttr |
(iowtd (fpr. fau*). Seehafen unb bielbcfucfatee Seebab
•in ber stufte ber ^ufel 28igbt. befteht au* ben beiben
burd) bie Wüubuug be« fiebiua^^luffe* getrennten S tobten
Cftf unb ihUftd. mit .uijainmen (}*>*]) t>28i «inw. 1er
V>ofen, ber bebentenbfte ber 3"f*L ift ber Somiiielpuutt
ber tKopol yi\ad)l Squabron, bes erften jadjtfltib* thig=
lanb«, ber fjier Pom 21.— 23. 9luguft feine SEBettfo tjrten
flbbnlt. ^rüljer bauten bie Sd)iff*bauwerften bie größten
.ttrieg*(d)iffe ber engl. Warine, jejit befibrantrn fie fid) auf
Heinere jyn bringe unb namrntlid) Sachten oon böcbfter
^ollfommeiibeit unb tfleganj 3" °er llmgegenb liegen
viele Hillen, bie l)aiiptfdd)lid)fte barunter Ceborite^outf,
1 kni pon Oft=6., ein föniglicher Sanbftk im ttalieutfdxu
Stil. [Witter +1
liowleu, Sorbetitel ber Jamilie a»elle»lep, f. b.
Gowleq ifpr. fauhl, Utbrabam, engU Jidjter, geb.
1C18 4U Sonbon, geft. 28. 3nli 1667 ju et»*ttfep, befudjte
bie Sßeftminfterfdjule, wo et al« lSjubriger Mnabe ein
^•inbrhen «ebidjte »erfaRte: l'oettcal Blossoms (f)T*«.i-
lttiö). Spater befudjte er bie Unioerfität ÖambritHie.
würbe aber wegen (einer roüaliftifcbeti Weftunung 164^
rrlegirt unb fiebclte nad) Crforb über. Seit 164-5 lebte
e: faft 12 3"bre in ^ran(reid), anfangt al? Sefretär be?
(trafen Pon St. Alban*, fobanu ben brieflichen ¥etfelu
jioifdjen (tarl I. unb ber Königin Oenrtettc Wahe be*
forgenb. "Jcach ber Weftauration mit llnbanf grloljnt, jog
er ftd) nad) Prjertfet) jurüd, wo er fid) botamfit>rn Stu:
bien unb lanbwirtichaftlieher SBefdjdftigung hingab. Sein
.^nuptwerf, The Mistress. ift eine Sammlung Don Viebe*
gebichten; ferner »erfaßte er nod) Pindarii: Odos: ein un>
Pollenbet gebliebene« (*po*, The Davideis; Pocroata la-
tina (befonbere l'lantarum libri VI, mm Notig), iowir
ein Suftfpiel The Cutter of Coleman 8treet (eine Über;
arbeitung be* früher erfrhieneneu The Guardian), fludt
Kssays bat (»'. l)interlaffeti. Seine fJoefie Würbe ju icjrer
3ett über bie Maßen ge|>riefen, erfcheint uii« aber jc$t
recht Deraltet unb irne« Sobe« feine*weg* würbig. ba
fie und arm an biebicrifrbem Schwung, jum leil fogar
al* unorbentlich in 3'erfe gebrachte 4>rofa erfdjeint. (hm
(SJefamtaufgabe feiner fflerfe erfdjien jiierft 1669. rme
jireeite 16f-0 mit einer Biographie P.* Pon Dr. Sprat.
dienere Ulu*gabe oon 17bO (bie PoUflänbigfte), ferner pon
Slifin 1802, unb eine ?lu*mahl in !H. "Änberfon* British
Pot-ts 0»b. ö); Prose Worki (Sonbon 1826); Kssays (ebb.
1867). — Ülgl. Sam. 3ohnfon, Lives of tiic Kngl. Pcx-rs,
I 1—47. L^röftbolbt]
Gomper (fpr. tauptr, aud) luper): 1) William, erftet
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043
Cor.
r a f , engl. Staatsmann, in ©ertforb Önfllf 1664 al» «Ute«
ftei ©otm be» Sir SBiBiam @. geb., würbe 25. Mai 1688
"ilbtoofot, fährte alibalb SMlhelm Den Dranirn eine frei«
tviOiflc Iruppe 311, gehörte al» SEDhig feit 1695 für £erl=
forb bim Unterlaufe an unb jähltr ju ben größten SRebnern.
Jnfolflc eine« *}}rojeffcö Orrlor er 1701 feinen Site, erf)tclt
aber 1702 ba« SWanbat für «ercalflone. «Seit 11. Oft.
1705 Vorb ©roßfiegclbemaljreT, machte er fid) 1706 al«
£>nupt fommijfar um bie Union Srbottlanb« unb ©nglanb»
toexbiettt, würbe bafüt 9. flob. 1706 ^eer al« 99a ron 6.
of ÜPtngbam (iient) unb nach »olljug ber Union 4. fflai
1707 ber erfie 2orb (Hroßtanjler Bon Großbritannien. |
Cr befiimpfte «Dlarlborougb« »erlangen, ben Oberbefehl
auf Seben»jeit ju behalten, unb trat, als bir Xorie» an»
Wuber tarnen, troto brr »Uten ber ftönigin Anna unb
frarlcn» (f. b.) 23. Sept. 1710 aud feinem Amte. $r
moctjte ber ^Regierung Oppofition , fprarb gegen ben Ab=
fd)luf$ be« Utrechter ^rieben», mar nach Anna» lobe 1714
einer ber £orb* 3uftice» bi» jur Anfunft öcorg« I., wurbr
unter tbm 21. Sept. b. 3. mieber l'orb ©roßlanjlrr unb
verfolgte al» Horb #igh Stewarb (feit 9. Sfebr. 1716)
bie rebellifcteti SorbS unb 3a(obiten uoU fttfer. Seit
18. SRdrj 1718 »Ucount Jorbroicb unb Öraf
leckte er 15. April b. 3- fein Amt abermal« »lieber unb
ftarb 10. Ott. 1723 auf feinem ©ute Solegrecu (.fpertforb«
flnre). Ö. Graben $olotrei) gab fein Pri?ate Diary 1833,
Spencer ßomper ba» feiner ©cmahlin 1864 in Sonbon
her au». — Sgl. 8orb 3. ßarrtpbeH, Live» of üje Lonl
Chancellors and Keepers of the Gieat Seal of England,
3. Aufl. «b. IV, ßonb. 1849; Dictionary of National
Biography, »b. XII gonb. 1887. [flleinfchmibt.]
2) granci» Xboma» be Ören, fiebenter Öraf
<5., »t«count 3forbwid), »aron 6. of 3üing»
fielb (Äent), geb. 11. 3uni 1834, folgte 1856 bem »ater,
beut ferhften (Strafen G., in ber »eerage unb 1880 ber !
Dlutter, ber älteften lochtet unb Witerbin bei erften
trafen be fflrru, in ber »aronie 8ucae. (fr mürbe 1855
Xeputto«2eutnant Don Äent, Cbrrftlcutnaut be« 2. »a=
taillon» ber Herta Rifle Volnntem unb 1861 2orb«8eui»
nont Don 5*ebtorbft)'"< trat 1871 in ben (geheimen Äat
unb befehligte 1871—73 all itapitän bie (dingliche Seib*
garbe (gentlemen at arm»). (Sr gehörte ju ben Cibcratrn,
mürbe unter ihrem Wegimente im April 1880 Sorbleut«
nant unb «jjeneralgouoerneur Don 3rl<>nb, trat aber, ba
«hm OUabflone« irifa>e $olitit mißfiel, f4on 28. Spr.
1^82 ab. fx.]
6o»per: 1) äWilliam, engl. Analom unb SBunbarjt,
geb. 160« bei «Irroforb in ber Öraffäaft .fpampfb,ire, gtft.
8. IRärj 1709 ju SJonbon. Q. befa)rieb unter anberem jurrft
etngeVnb bie bleute no^ nar4 ik)m benannten Prüfen ber
^arnrBijre. eine jweifelbaflc iHollr fpielte er, all er 1697
tMbloo'ä Anatomie, allrrbing» in ücrbeffnter unb Dermc^rtrr
Ausgabe, unter üBerfdjweigung bti Warnend bei magren
Autor» t)frau«gab: The anatotny of human bodies etc.,
Orforb 1697, 8eiben 1737, latritt. Überfefcung ebb. 1739.
XirftS 5Brrgei>n bernndeltc iljn in einen litterarift^en
Streit, brr it>n jur Verausgabe ber ©dirift Eucharistia
in qua dotis etc., JJonb. 1701, mit §injufilgung oon
Glandnlarum qnaxundajn nupter duetuum etc., Eonbon
1702, oeranlaßte. Sein £aupt»erl ift: Myotomia refor-
mata etc., Bonbon 1694. 1724. — »gl. SBiogr. 2er. b«s
»orrog. Ärjte, beranägegeben toon ^irfaj unb «urtt, fflien
l^HJi. II 96, unb Biogr. Med. par Bayle 4 Thillave, 1855,
II 128. [Älfinmädjter.]
2) SBilliam, engl. Xidjter, geb. 26. WoD. 1731 pi «erl^
Ijampfteab, gefl. 25. Apr. 1800 ,pi l*aft Xtreham, befudjte
bie SÜeftminfterjdiulc unb »ibmete fieb nadjmal« bem «tu
bium ber Uirdjtf ; nodj ebe er aber eine t'rüiung ablegen
loimte, nrtetc feine nerDöfe (Erregung in oollige Weiftr*-
tranfbett au». 6r genaä jtt'ar mieber, allein galt) freien
«Reifte» mürbe er nie met)t; üielmrljr mürbe fein (rauf'
Ijafter WemüWjuftanb bunt) ba» .t>injutreten religiöfet
Zweifel jpöter nur toeridjlimmerl, fo bafe er auf eine felb=
ftdnbige Sebenifübrung bauernb Dcrjirbten mußte. Xaiyr
gab er fidj feit 1765 ganj in bie Cbljut be» Wärter»
Unmin in ^untiugbon, t>etii>g mit brffen lÜJitroc 1767 nad)
ülnet) unb fpäter nacb Söefton unb murbr Don bcrfelbeu
bi» ju ibrem 1796 erfolgenbcn Xcbe gepflegt. 35er bid)>
terifdjen ^robuftion manbte fid) 6. erft im fpäteren 3Ranne»'
alter ju, nud) bann toeniger au» eigenem Antriebe al« auf
ba» Verlangen feiner ^reunbe bin. Xie I»eti)ifenilirf)img
feiner erflen öebidjte, Projtress of Error, Truth, Table
TaUc, ExpostulaUon, 1782, blieb obne «eadjtung. Trflo
größere» Aufleben madjte fein ^auptmerl, The Task 1785,
eine Xicbtung, bie burdj ba» SBegefiren ber VJabö Auften,
möge ba» Sofa befingen, entftanb. Seine (efrte Ar=
beit mar eine Überfettung tton $omer» JUabe unb Cbüffee,
1791. SHon feinen fleinereu Xidjtuugeu ift wol)l The Di-
verüng Iiistory of John Gilpin am belannteflen geworben.
(?. gehört ju benjenigen Xirhtrm, bie am mirtfamften ba«
ju beigetragen baben, bie englifrbe i'itteratur oon bem
3>oange ber flaffifrhen Unnatur ju befreien unb fie in
bie Bahnen grfunbrr tRaturrmpfinbung jurüdjufübren.
— Sgl. The Poetical Works of C, 4 «be. Öonb. 1815;
mit iöiograpbie Oon Soutbet), 15 SBbe. Uonb. 1835, neu
aufgelegt 1855 ; mit Biographie oon Örim»ban)e, 8 SBbe.
15555. 2. Aufl. 1841; oon Werne», 2 $bc. Ölasg. 1852;
<3lobe (»bition, mit guter Einleitung oon Benbam; (Ha-
renbon $rcß t*bitioii. brforgt Don Öriffith, 2 Ü?be. C»f.
1875; ^ailcD, W. C.'s Life and posthumouB Wurka, 4 JBbr.
2onb. 1809; XatUor, Lifo of W. V.. baf. 1835; »uuther,
W. C, $or 1874; ©olbmin Smith, C. (Engl. Mcn of
LettereX Sonb. 1880; »opel, The Enplish Poet W. C,
SDurjen 1883. [1>röfd)olbt.]
Gompcrfttje Xlrflfc«, Glandulae Co*|.t>ri, f. (fcfrhletht»;
organe.
ttemr> f. flaurt.
($•$: l)9tid)arb, engl. Ideologe ber 3ieformation»jeit,
»ifdjof ton ttlü, geb. 1499 ju SUhabbon in »urfingham«
f^ire, machte feine ©tubien in Crforb unb eambribge.
mürbe aber, ba er mit firanmer al« einer ber ^>aupt=
oertreter 2utberfn>er 2ehre galt, Don ber fatboliffben ^ar
lei au» feinem College au«grftoßen unb fogar in« 6eföng=
ni« gebracht; both gelang e« ih,m fpäter, eine Auftrduug
an ber großen Schule Don Gton ju finben. Xurch bie
«unfl ^einrid)« VIII. erhielt er große »frünben unb ge«
mann, jum ^nftruftor be» uad)maltgrn Gbuarb VI. ernannt,
auf biefen großen Cinfluß. Xer junge Äönig, laum pu Wc-
gierung gelaugt, ernannte 6. tum Öroß>Almofenier unb
Witglieb feine» &eheimeu iHate»; neben biefen ftaatlidjen
Ämtern erhielt er nod) ein flanonitat Don Söinbfor unb ba«
Amt eine» Ietan»Don ÜBcflminiflrr. Unter ben reformirten
Xbeologen biefer 3rit mar er (neben tfranmer, tRiblet),
^ooper, Cooerbale, ßatimer) einer ber hftbo«Ofl««bfteii.
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Sein SBiberftanb gegen brn i?tla% Dlaria« Dom 18. Slug.
1553, ber „bis auf weitete «norbnung' bie Brebigt» unb
$refjfreihett aufhob, braute ihn mit £ooper, Siblrt;. 8a«
timet u. a. abermal« ini ©efängnii. 3m folgeuben 3fl&rt
»rrbannt, ging er und) ^ranlfurt a./9R. 91 U unter ben
bottigen tfnglänbcrn im Wo». 1554 OTcinuttgöuerfcfiiebirn--
beiten über bie Beibehaltung b<r atiglifauijdjen ftultiiä<
formen ausbrachen unb burd) Brrmittelung GaU>in* eine
Bereinigung erreicht Horben war. trat ß. mit einigen
anbern für bie (rrhaltuug ber SRrfponforien gegen 3«»bn
Änor (f. b.). Weldjer berartige Webtäuche als unnüh unb
iiberflüjfig »erWarf, ein unb ,}n'ang ifjtt, bie Stabt ju orr=
laffen: tZ war ber erfte, förmlidjr ftuöbrud) ber Spaltung
{Wifdjra Buritanrrtum unb ftnglitanieiiiuä. — Warb
'Ularina" lobe (1558) fcrjrtc <5. nad) Crnglanb jurürf unb
erhielt bai Bistum t>on ölt). Bon b,ier au* revibirte
et (1562) mit parier, Wrinbal unb $orn brn Entwurf
btr 42 Sirtitel, Welche burd) Strrid)iing ber leisten 3 in
bai ©runbbetenntniäf ber englifd)cn itirrhe, bie 39 ttrtifel,
umgewanbelt Würben (12. gebr. 1568). Cr flarb im Job«
1581. — 5öa,I. Soamre, Hist of the Reformatio)'. Vonbou
1825 ff.; üron, Hist of the Church of England from
the abolition of the Hornau Jurisdiction, ebb. 1878 — 1886;
ßeslie Stephens, Dict of NaL Biogr. ben Slrtifel 6.
[Bubbenfieg.]
2) Tabib, Aquarellmaler, geb. 29. «pr. 1783 ju Btr«
mingbam, feit 1803 ftuliffrnmaler am WfUetyheater in
ßotibon, erlernte bie flquarellmalerrt imter 3. Barle» unb
lebte feit 1815 in #errforb, feit 1829 in ßonbon, feit 1)^40
in $arbourne bei Birmingham, wo er 7. 3uni 1859
flarb. Seine Aquarelle jrigen eine breite, ftüdjtige Suf»
faffung unb {heben bauad), naturwahr ben allgemeinen
tfittbrud ber englifeben ßanbfcbaft wieberjugeben. Such
aU Sd)riit[teller war 6. thätig unb b«t u. a. Treatisc
on landscape painting etc., ßonbon 1814, 1816 u. 1839,
unb A Series of progressive lessons etc. in water co-
lours, ebb. 1845. »rröffcntlidd. — Bgl. (£. PbeSneou,
La pi-inture anglaise, 3. 311; Sollt). David C, a me-
moir, ßonbon 1873. (IHutbet.]
3) 3ohn (fbmuub, liberaler englifdjer Ideologe, geb.
1812 ju 'JiorWid), feit 1849 in ßonbon, war 10 3ahre
lang Äaplan bei ber ©rofjloge ber tJreiinaurer "on eng»
lanb unb fdjrieb auch mancherlei über tfreimaurertum,
j. B. The old constitutions of the order, 1870. Bon
geringerem SEBert ftnb feine theologifchen Arbeiten: Prin-
ciples of the reformation, 1844; Protcst&ntism contrnsted
will» Romanism, 2 Bbe. 1852, u. a. Berbienftlid) ift
feine SluSgabe ber BJrrfe ßranmrri. [tt ]
4) Sir öeorge SBilltam, engl. belehrter unb Schritt;
fteHer, geb. 1827 ju Äugbt), ftubirte Ideologie in Crforb,
bcfleibrte »crfdjiebrne Schul* unb Pfarrämter unb lebt
gegenwärtig als SReftor (Superintenbent) öon Scratoing=
bam in })orf. BJrrfe: Poems, Legcndary and Histori-
rai 1850, Life of St Boniface 1853, Tales from Greek
Mythology 1861, The Great Pcreian War 1861, Tales
of the (Jods and Heroe* li*G2, Tales of Thebe» and
Argos lv63, A Manual of Mythology in the form of
((Miestion and Answer 1867, Tales of Ancient Greece
1868, Latin and Teutonic Christendom 1870, The My-
thology of the Aryan Nation», 2 Bbe. 1870, 3. Hufl.
1*82. fein £»uptwerf; A History of Greece, 2 Bbe. 1874,
The Ci-nsades 1874, The Greeks «od the PerBians 1876,
Tbe Athenian Empire 1876, A General History of Greece
1876, History of British Kule in India 1881. Introdoc-
tion to the Science of Comparative Mythology and Folk-
lore 1881, Lives of Grcek Sutcsmen, 2 Bbe. 18? 6.
«uferrbem bat 6. öiel für bie Encyclopaedia Britannica
unb für bie Sbiuburgh iRettiew grfrhrieben, fowie gemrin-
frt)aftlith mit 28. %. Branbc ein Dictionary of Science,
Litcrature, and Art, 8 Bbe. ßonb. 1865 - 67 , 2. «afl.
3 Bbe. 1875 bernuegegeben. (f.* SUkrte jeiebnen fid) eben-
fo biirdj Orbirgrnhett be« wiffenfrbaftlirben (ttbaüi Wie
buxd) (Kefälligreit be» Stild au*. (bt ]
Coxa (Int.), .fiüfte; Colitis .T>üftgelenlent,}ünbnng, f. fc.
Gojr rqcu (f pr. f oef »jen) ober (JoricHlicbaelfau, ni eberl.
4Dlaler in OJJedjeln 1499—1592, Schüler Barenb »an Ct>
la\)4. 1532 war er in tHom, wo er bie »"yieelfn au* brm
Sehen ber bl. Barbara in S. 9Waria bell' Anima fttuf.
3n bie i'ufaägilbe feiner Baterftabt trat er 1539 ein, mit
bem Beinamen bei „bldmifc&en Waffael' beehrt, ^nt
Aarl V. hatte er bie 3^d)nungen für bie ftlaäfrnftrr ber
Brüffrlcr Äathebralr, für $bilipp II. bie Aarton« \u ben
Inpcten be* Perorial ju liefern, wäbrenb er glridjjeitig
für italienifthe Aupferflecber 82 lieben^würbige 3>luBta-
tionen jum ßeben 9lmord unb Btydjt* jeidjnete. Befottbcr*
fruchtbar war er aU Staffelriinater. 3" Uleihrln ifl ein
Warturium be« bl- Sebafltan unb beä bl. fteorg, in
Brüffel ein ßeben ber bl. ©ubula, in «ntwerpen ein
SRarturiutn bti bl- Sebaflian unb ein Iriumpb etrrifri.
in Brüffel ein Abrnbmabl, ein lob ber Sllaria unb eint
Sornenlrönung Ghrifti, in *Dlabrib ein lob ber 3Jtaria
unb eine bl. Gäcilie. «He biete Bilber leiben an einet
geiftigen ßeere unb laffen uns falt wegen ibrer Wach
abmung raffaelifcher llmriffe; bod) ldf]t fid) ihnen ein
3forment>erftänbniÄ unb ein Seft altnirbfrldnbifdjer t"yarb«t.
wärme nicht abfprtchrn. — Bgl. (hn. 9Jeeff«, Histoire de
la peinture et de la sculpture ä Malines, öent 1876, I
143; Batfd) XIV u. XV; «poffatwut VI 57 u. 100;
SWorrmann, (Sefcft. b. Walerei III 69—70. [SHutber.]
Soge (fpr. feefö): 1) BJilliam, engl. SReifefrbriftfltÜer
unb Wefdjicbtfcbrriber, geb. in ßonbon 7. Wärj 1747, gefl.
8. Juli 1828 in Bemerton, begleitete nad) fcollenbetat
tbrologifcben Bninerfitätäftnbien aU <*rjieber ben älteftrn
3ol)tt be* ^erjog* »on Warlborougb auf einer Seife nad)
beut Äontinent, fpäter ben ®rafen t»on petnbrofe nach bei
Sdjweij unb Sufilanb unb 1794 ßorb Brome nad) Urganr
^lad) feiner Südfcbt nad) ßnglanb würbe er lomben
an ber Äatljebrale hon SalUburn unb erjbefan t>on
B)iltfbirr. Sr fchrieb §ablrtid)e<^efd)id)t*=, Äeife« unb anbrre
Bücber, beren horjüglidifte fdgfttbe finb: Account of thf-
Russian discoveries between Asia and America, 1780;
Travels in Poland, Russiu, Sweden and Denmark, 3 BN
1784; Travels in Switeerland. 2 Bbe. 1789; Mcmoirs of
Sir Robert Walpole, 8 Bbe. 1798; History of tbe Hou«
Austria (@efd)id)te brd ^aufei Cflrrrrid)) from 1218 to
1792, 2 Bbe. 1807 (fein bebeuteubftr* SUrrf. genau nnb
mit Trieben Quellenangaben); History of the Bourbon
kings in Spain from 1700 to 1788, 3 Bbe. 1713; Anec-
dotes of Händel, 1798; Sketches of the live* of Parmc-
giano and Correggio, 1823. [Ju Itter »on ßangegg.]
2) $enrt) Ccta»iu«, engl. ©elrf)rter, geb. 1811, geft.
8. Juli 1881, war von $>au« au# Iheolo^, wibmrte fid)
aber fpäter ber Bibliotbrlewiffrnfcbaft uub Würbe lfc60
Cherbibliotbctar ber Boblettana ju Crjorb. «I« foldjrr
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(Solang.
t)at er fid) grofje Peibienfie um bir fiatalogifmtng biefer
mejjr al« eint Plillion SSkrte umfaffenben Sücberfammlung
erworben. PJir nennen feinen Catalogus Codd. mss.
Bibliothecac Bodleianae, 3 Pbe. Crf. 1853 - 58; ferner
ben Catalogue of ManusrripU in the Library of All
Soul's College, Cjf. 1842; CaUlogne of the Manuskripts
belonging to the Colleges and Halls of Oxford, 2 Pbe.
1852; Report to Her Majesty's Go?ernment on the Greek
Manoscripts yet remaining in the Libraries of the Le-
vant, 1858. ?lurf> gab heraus Tho Cbronicles of Roger
of Wendover 1841 ; Metrical Life of Edward the Black
Prince by Chandos Herald 1842, unb @oWere (f. b.)
Vox Clamantis 1850, fowie eine 5alftmile brr auf ber
Sobletyina beftnblid)en #anbfdjrift ber Hpofalbpfe.
[Pröfcbolbt.]
Gonang (auch ftojan), oftiiibifdje« GMreibemafj , in
Sltfdjin 800 Pambus = 8570,5 l, in Penfulen = 8410
Äulab^ = 3303 /; ferner aU ©ewidjt für Mete auf
Slmboina = 25 pifolS = 1476,5 kg, für Salj in Pabaitg
— 50 Waten = 1845,63 kg.
(Fotiotett f. b. Hrl. Wenfd), Staffen.
Gaupel (fpr. foapell), fron,). flünftlerfamilie:
1) Noel, geb. 25. $ej. 1628 in pari«, gef». baf. 24. Icj.
1707, lernte bei 9f. Cuillerier, einem Schüler Pouel?,
unb bilbete ftd) burd) bae Stubium Pouffin«, SebrunS
unb 2e Sueure weiter. 9tacbbem er 1663 Ptitgtieb ber
%fabemie geworben War, würbe er 1672 nach (Hj. Cbratb«
Abgang jum $iteftor ber Slcabemie be Monte, 1695 nadj
SJlignarb* lobe jum lirrftor ber Sltabrmie ernannt. 3m
frmbre, im Iheaterfaal ber Juilerien, in ftontainebleau.
in Perfaitte« tjat er beforatiöe ©cmälbe gefchaffen unb
augerbem auch Staffeleigemälbe bjnterlaffeii, weldje aufjer
im Soubre in ber Petersburger (Eremitage, im Stocfbolmer
unb im TOabriber Wufeum jn ftnben finb. Tiefelben
tmponiren burd) gebiegene« flbnnen, wenn fie aud) ,a(a<
bemifd)* unb nielfad) au« itolienifdjen 9temini*jenjen ju»
fammengefe^t finb.
2) Kntotne, Sohn unb Schiller bti bor., geb. 11. Apr.
1661 in Pari», gefi. 7. 3an. 1722 baf., begleitete feinen
Sater 1672 auf 3 Safere nad) Korn unb würbe 1714 jum
Stabemiebireltor in Paris, 1716 jum Premier peintre du
Roi ernannt. "Jlud) er bat aufjer Stnffeleibilbern, bon
benen bae Soubre 5 befifct, für Aireben unb Schroffer feiner
Paterftabt betoratibe Öemftlbe geliefert, bie bem 3ettgeifte
entfpreebenb eine immer fabere Wegana amtobmen. Sie
finb bon Prüll), Snrbieu, ^eeplace«, pieart, ffbeliitcf,
flubraii unb Siebet geftoeben. ftufjerbem bat er aud) Dis-
cours prononces dans les Conferences de l'Academie de
la peintare, par. 1721. gefdjrieben unb ftd) al« Mitarbeiter
an bem Sfflerf Histoire du roi I^ouis le Grand par les me-
dailles, Par. 1691, unb an bem Serf MtklaiJIes sur les
prineipaux evönoments du regne de Louis le Grand, ebb.
1702 beteiligt.
3) Cbarle« flntoinc, Sohn unb Sdjüler be« bor.,
geb. 11. 3nli 1694 in Pari«, geft. 14. 3uni 1752 baf,
tourbe 1747 jum Premier peintre du Roi unb jum ffhef
her Slfabemie ernannt. Pon ihm finb nur 25 oberfläcölirfio
tbeatralifdje fcarfteUungen au» Ton Ouirote im Sdjlofj
Compiegne erhalten, bie al« Porlagen für (Sobelin«) be-
ftimmt Waren unb bon Picart u. a.. {iaa$ 1746, gefioeben
Würben. — Pgl. Gharle« Plane, Histoire des peintres
de toutes les «koles. [1—3 Wuther.J
TcutlAf önc^tlet äbtf. J II.
Praco.
(S»\^u, Mypolätnus coypus, f. Irttgratten.
Q»1f\n»i (fpr. foaf'teoi)), Pharleo antoitte. iPilbr
bauer, geb. 29. Sept. 1640 ju 8bon, geft. 10. Cft. 1720
ju Pari», nadjbcm er 1716 Wandler ber 1?lfabemie getrorben
war. ff. war einer ber gcfurf)tfften unb gejdjicftcfien
ÄünfKrt unter i'ubwig XIV.. befafj bie theatralifche Schau •-
fieUung feiner ^rit unb iiigleith eine getriffc 03roftartigfeit.
3" P<"t4 rühren bon it)in her: baä Örabmal be« Wiuifler8
Volbert in St. «Jitftadje. be« Waler« Vebrun in St. 9)oa>(,
bad TOauf oleum Wajarin« im fioubte; ferner im Warten
ber luilerien: ber flötenfpielenbe fjaun, bie frlora, bie
^mmabrbabe, bie ^fama auf einem Ortügelroft, Wetfiir auf
beut pegafuS ie. — Pgl. letnenieuf, La sculpturv et les
sculpteure francais du XVII« siede, Par. 1882. Rtorlig.)
Cr, ebemifebeä Qtityn für Pr>rom.
Cr., TOuf., f. b. W. crescendo, f. b.
(Frabie (fpr. trab), ©eorge, engl. lidjter, grb. 24. Ie,v
1754 ju «Ibborougb in SuffoH, geft. 3. Jcbr. 1832 ju
Irowbribge in 2Bi(ifhire, würbe bon feinem JBoter ge^
jwungen, fidj ali SSBunbarjt auejubilben, wanbte fid) aber
noch im reiferen 9tltet ber Rheologie ju unb fanb in feineu
berfebiebeuen Pfarrämtern bie nötige Vtufje, feineu bidjte^
rifchen Neigungen nachjuleben. Einfach unb letbenfcbaftS-
lol Wie fein Sehen finb auch feine poetifchen ^rjeugniffe;
er weifj bie einfachen, unbebeutenbfteu ifebenSberbältnifif
teijboll ju geftalten unb ber "Natur alle ihre ©ehrimniffr
abjulaufeben. Seine ÜJithtungcn finb: The Librnry 1781,
The Village 1783, Tho Newspaper 1785, beutfeb, bon
9lbel, Perl. 1856; Poems 1807, batttttter befonbero The
Parish Repstcr; The Borough 1810, Tales in Verse
1812 unb Tales of the Hall 1819. «ud) eine Profaffhrift
berfafjte 6.: The Natural History of the Vale of Belvoir
1790, in welcher er bie Prgcbniffe feiner botanifchen unb
geologifcben Peobac^tungen nieberlegte. (Mefammelt er=
fdjienen PJerfe unter bem 2itel The Life and Works
of Georr;e C, f)r3g. bon feinem Sohne, 8onb. 1834, neue
«ufl. 1867. - Pgl. ft. Stehlid), «eorge 6., ein engl
lichter, Ci*l. o. 3- (1875); Xurfernton, ffhoralterhilber
engl. Tidjter, überf- bon 6. Wüaer, Warb. 1857, S.
97-115. [profd)olbt.J
(frabetb, Tirt unb SB? out er, bollAnb. @Ia«ma(er bei
2. Hälfte be« 16. 3abrl). 3bt {laubtwert finb bie be.
rühmten bon Äbnig phUibp II. bon Sbanien geftifteten
@la«gemälbe ber St. Sob^annidfircbe ju Wonba, bon benen
ber tlltere »ruber £>irt 1555 - 71 ad)t, ber jüngere
2Bouter 1561 — 66 bier lieferte. Sie berroten rinen
flarfen t?influ% ber fteuaiffauce unb finb tntereffant al*
SGCerfe jweier bebeutenber flünftler, welche, felbft TOaler.
bie «arton* eigenbänbig entwarfen unb ben ganjen fünft-
lerifdini Projefj felbft leiteten. Peibe waren nod) ©Ia*^
maier im eigentlichen Sinn unb fo eiferfüthtig auf ihre
mit SJühe ermittelten flunftgriffe unb frarbenmifdjungen,
baf} iebrr feine Arbeit bor bem Pruber geheimhielt. —
Pgl. 3Buijba$, öefd). b. hoDaub. Malerei, S. 25.
(TOul^er.]
Crabro, Silbermunbwefpe, f. ©rabwefpnt.
Cracldae f. ftotloi.
<Er«c» (<S r a c o w , 6 r a c a u), ©e or g , 3utifl unb Staate»
mann, geb. 7. flob. 1525 ju Stettin, geft. ju «eipjig 17.
Marj 1575, bejog fd)on mit 13 3ot)Tett bie llniberfttitt
ittoftoef, Würbe 1547 Profeffor ber 9Jlathetnatif unb ber
gried). Sbrad)e in ©reifewalb, ging fpäter nad) bitten*
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045
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Gvacofiennf.
046
borg, wo ei ftd) ber Med)t*rotffenfd)aft juwanbte uttb 1554
ißrofeffor be* römiftben SRecbt» würbe, Sielfadj ju Staat«»
gridjäftcn pgc,t.ogeii , würbe ff. 1565 an Stelle von
SWorbeifen fäci)fi)tb>r Äammertat (Gkbcimrat) unb entfaltete
ali Wimper bei Äurfürflen «uguft eine grobe Ityitig.-
leit, wobei er ftd) befonbere Serbirnfle um bie furfächf'fdje
Aonftitutionengefebgebung von 1672 erwarb, ^Perfonlirhe
Örrinbfdjaft, fein Äonflift mit ber am #ofe einflußreichen
ftrengifirrblirhru Partei, bie in itjm einen „Ärhptocalbiniften"
brrmiitrte, jowie bie bon ihm betriebene Selämpfung br4
ttaienelement* in ben Srböppenfhlblen führten ju feinem
St inj. SJegcn Serbnd)tä ber Äonfpiration würbe er im
3uti 1574 berhaftrt unb in ber ßeipjiger ?ßleifjeitburg ge>
fangen gehalten, wo er infolge ber tibetftanbenen Xortur
unb ber febr flrrngen $aft balb ftarb. — Sgl. Witthrt
in ber Mg. Xeutfrben Siogtapbie IV 540 ff.; Stobbr,
«efrbirhte ber beutfthcit 9ted)Uqurncn II 226. 372; Ser=
inifctjtr 9tad)rid)tcn jnr fädjfifcfjru ©efthiebte, VIII 41.
58 ff.; Söttiger, ekfebiebte bon Saufen, 2. Hüft., bear>
beitet t>on ^laltK, ©otba 1870, G. 47 ff. 66 ff.
[Irictmanu.]
ffracobieitne (franj.. fpr. Ira(owienn), Ärafnuer, ftili»
firter poluifebrr lanj, f. flrafowiat.
Gr«e«bete (fpr. trabM 3oo4 »an, bläm. Waler, geb.
9icer(intcr bei Ibirnen in Trabant bor 1608, feit
1031 Sürger Don Antwerpen, 1633—34 bafelbft aU
Wriftrr in bie Mibe eingetragen, 1651 nad) Trüffel übet«
geftebelt unb bort bor 1662 geft., malte mit Vorliebe Scbrnf»
fjenen im Stile llbrian Srouwerä. 3" feinen beften SBerfen
gehört eine um eine Safet betfamtnelte luftige Wefellfchaft
im Wufeum »ou Antwerpen, eine Saurrngefelifcbaft in
einet Sd)enfe im SLHener Selbeberr unb eine Xorffneipe
in bet SRündbenet $inatothel Alle biefe Silber finb
bureb ben Cualm bon Sabafiraucb unb t>on SÜein* unb
Sierbünften gefehen unb mifeben in bie Waturauffaffung
einen guten 2eil ^bantafh, inbem fie SHenfrben, färben
unb Vierter auf einen warmbraunen Wefamtton bei
bämmernber Seleudjtung abflimmen. — Sgl. SRoofei,
Öefrb. b. Hntwetpener Walrrfttulr, beutfei) bon b. «Reber,
S. 404—407. [SHutber.)
Graft (engl., fpr. ftdg, feit. $tl\m) nennt man in ffng-
tanb eine Wethe fnnbiger, lehmiger unb mergeliger Sil»
bungen, welche reid) finb an Säugetierreft.-n unb an jum
2eil nod) bleute lebenbrn tfanb* unb 3Heerr4mo(lu»frn.
Ter ff. bilbet ba« jüngfte lertiär ffnglanb«. [Cebbete.]
Graft («pr. irehf): 1) ©eorge Cillie, engl. «Mebrter
unb StbrtftfteUrr, geb. 1799 in ftifefljirc, geft. 1866 ju
Seljaft. war urfprüngltch für ben geldlichen Staub be.
nimmt, wibmete fid) abet fprlter ganj ber (ittcrarifd)rn
Ihätigtcit unb wirfte uon 1849 bie ju feinem Xobc aU
'^rofetfor ber «efdjidjte unb engl, t'itteratur am Cueeu '«
College jii Selfcft. Sörrfr: History of Literatur« and;
Learning in England from Üie Norman Conqttest, 6 Sbe.
1844; History of British Commerce, 3 Sbe. 1844; Spcn-
ser and Iiis Poetry 1845; Bacon, bis Writings and his
Philosoph) 1847; Outline of the Historj- of the English
Ijingnagc 1855, 10. «ufL 1884; The English of Shake-
speare 1857, 6. Kufl. 1878; llistory of English Literatur«,
2 Sbe. 1861, 2. «nff. 1871; Manual of English Litera-
ture and Language 1862, 9. flufl. 1883, aueb in ber laudj;
niJt'Sammlung.
2) Ii nah TOatia, geborene Dlulotf, engl. Kornau
fdjriftftenerin, geb. 1826 in Stofe upon Iren!, geft 12. Cii
1887 ju Sbortlanb«. S)«rfe: Tbc Ogilvie« 1849, Olire
1850, The Head of the Family 1851, Agntha's Husband
1852, John Halifax, Gentleman 1857, ihr befler »omoa,
beutfrh 2. ?lufl. ^eipj. 1872; A Life for a Life im,
Mistrcss and Maid 1863, Christian's Mistalte 1865, Tw«
Marriages 1867, My Mother and I 1874, The LaureJ
Bush 1876, Miss Tommy 1884, King Arthur 1886- «ufjn>
bem fdjrieb fie nod) Heinere Srjäbliingeit, gef. 5 Sbt
ßonb. 1873; A Woman's Thoughts about Women 1858.
Semions out of Cburth 1875, A Legacy 1878, PUui
Spcaking 1882, An unsentimental Jonrney through C-orn-
wall 1884 unb Thirty Yc&n' Poems, Old and New 181
(ve größere SBerfe ^eitbnen ftrb burdb SReinbett bei Stil«
aus unb jeugen überall bon bem Serttauen, ba* bie Set,
fafferin niebt nur auf «ott, fonbetn auch auf bie Wenftbir
fefete. [I u. 2 Sröfd)o(bt]
3) (Georgia na OTaria, locbter bon 1), engl. »oawn=
fdjriftftrlleriit, geb. 1831 ju £onbon, wo fie gegemrarttj
nod) lebt. lurd) ben anrrgenben Strfebr im ^aufe tbn*
Satere jur Srbriftftrderei bingrfübrt, brrfafjte fie eiiiegrejjf
3ab( bon SRoinanen, bon weldjen inbeffen nur wenige fid)
über bie Witlelmdfjiglcit erbeben. S)ir nennen: lüverstoo
1857, Fortune's Marriage 1882, Geoffrey Heistone 188*
unb Mrs. Hollyer 1885. Xie meiftrn bon 6.9 Sontanrn
ftnb in ber laudmife; Sammlung )u finben. [M 1
Grdi(8l)eim, alte« fränfiftbr« 9iittergefd)(ed)t, Weidet
fpäter ber rci(b>unmittelbaten Sitterfdjaft in ftranfrn, iit
bereit jRantonen am Sieigerwalb, Obeuwalb unb 'Ältmubl
einbrrleibt war. Stammfty War bie würltembergtld:
Stabt ff., Wo bie ritterlichen Winifterialen bon ff. bereit*
in ben etftett Xejennien be* 13 3abrb- ein fefte4 ^an*
befafjen. Xer erfte urfunblicf) borlommenbe fierr »tt
ff. ift ©alter bon ff. (1221). Som 15. 3ahrb. bi
finben ftdj biele Witglieber biefer ^familie in ber öefolg
fd)aft ber Sranbenburg<CnoI|bad)fd)en IRarfgrafen, welcbt
al* Sitrggrafen bon Dürnberg im 3abrr 1399 boi Gebiet
bon unb um ff. erwarben. ^eTborragenb unter ben
gebörigen biefer Familie waren insbefonbere: ÜBalfun,
Kbt ju ©djflntljal (1289-1304); SJilbelm. »eltbrt
Siuther mit auf bie SDartburg begleitete; Sernulpb,
fd)Webiid)et Cbrift unb ftofmarfcball , bet bon (SoftoD
Wbolf al« gefd)idter llnterbänblet bielfatb ju biplomtrt:=
ftfaen Wefrbäften berwrnbet würbe unb enblirb beffen itiin
nad) Sdjweben geleitete; ^tannibal ^riebrid). iffldjtt
ftd) bei ber fftnnabme bon Cftn au«jcirbnete;
(geb. 1655), ben man Wegen feiner glüdltrbni ffrwnbungrti
brn .Wlürffeligen" benannte; ffrnft (geb. 1526) bet tü
Statthalter eine Solle in ber Gkfdncbtr bon ^Jlnibcd) us^
Saireuth gefpielt bot. Sophie ffbriftiane (geb. 1681 1
war bie *l«utter be« Xitbtere 3ob- liriebr. ^reiberrn m
ffroneg((f. b.". — 3" ben trreiberrnftanb würbe bie fVansUf
erhoben unter bem 23. 3itnt 1713. „Sur 3eit blüh« «w*
jWei einten biefe« «efd)lechtee: «inie Süglanb. geftiftit
bon ^lannibal triebe (geb. 1657), unb t'tuie V
«öbelfee, geftiftet bon 3ohann «lbred»t igeb. IJWl
11 u4 ber erfleren flammt ber bairifebe Slaat«minift« 5w
herr ßrafft b. ff. (f. u.)- Sappen: in Sd)«rort ein
golbeuer Cuerbalfen. ■ Sitteratur: «latrifel ber grei
btrrl. bon ffrail«h'tmichen «efamtfamilie nad) bem StanN
bom 1. 1lug. 1888; 3- Weher, Seiträge 4ur 6k!d|t*t<
i
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Crambe.
047
Gramer.
bei teid)Äfreiherrlidjen Pon ßraileheimifd)en ^wiik«. <bb.
1889. [2»i>t)m.]
Jt rafft Freiherr Pon 6-, bairifdjer Staatsmann,
geb. IV Wärj 1841 ju «nebad) al* Sulnt eine*
Jlo»aÜrrie£ffi,uer», ftubirte 1858-1862 !Ned)t4ttMffenfd)aft,
würbe 1868 *e«irt*amt*=flffeffor in 3?ab SBrüdenau, 1870
.£>ilf*atbeita im £>anbe(« = Winifterium unb nad) befieu
9luflöfung 1871 in« Wiutfterium be« fgl. $aufr« unb be*
Äufeern »trifft, in welchem er 1874 jum ßegationerat,
187» jurn Gkb,cimeu l'egationaiat unb 4. Wärj 1880 al«
Waetjfolger ^frcltfdjner* uim Wiuifter bf* tgl. $aufe« unb
be« Slufjern cor rüttle, al* weither rr u. a. ber Schöpfer bei
bairifd)>ruffiftbeu 9lit*lieferung<rt>ertrngee ifi. <S. brfi^t eine
firofte ftrbeitdtraft unb rine amaur Arniitni« frinr» ^Nrfforti,
AU bem in $>aiern bae Okbiet bee Herfebt^wcfeite gehört.
Porträt unb biogr. Sfijjf in .Über Sanb unb Weer",
3ol)ro, 1880, 715 f. [W-rJ
Crambe {. tfrciijbtüter.
t'rambta»*, CramlK^sWac, f. Vappenqunllen.
Crambus, iKüffelaüneter (2 cbme ttc rliitg), f. Zünsler.
Gramer: 1) «abriet, Watbematifer, geb. 31. 3«lt 1704
in GJenf, geft. auf einer SReife iu Vagnoleä in Sanguebor
4. Oau. 1752, ^rofeffor ber Watbemalil unb WMßpb»'
in feiner ätaterftabt, irfjrieb bie eporf)cinad)enbe Intraltic-
tion ü l'analyse de» lignes courbes alg^briqnna , fflenf
1750, unb gab 2l»olfs Klcmcnta mathoseos, 5 $»be. ebb.
1732—42, fowie bie SJfifc unb griffe ber SPrübrr Johann
unb ^olob *ernoutli, ebb. 1742 u. 44, heraus. [ftrrtfcbel.]
2) 3ob,ann 9tnbrea«\ D., einer ber einftufjrricbften
unb begabteften Vertreter be« Nationalismus, gefeierter
ttau^etrebner unb i'ieberbid)ter, geb. 29. ^att. 1723 ju
3öt)ftabt (3obann=0korgenfiabi) im fad}fifcben (hugebirge
al* Sohn eine* öeifUirfjen. Anfang* ber afabemifcbeu
l'oujbabn jugetban, wnrbe er 1748 'Prebiger jii Prellmife
bei SUeifjenfel«. 1750 Cberbofprebiger unb flonftftorialrat
in Cueblinburg, 1754 auf fllopftod« (jmpfeblung an beu
Staatemintfter (Strafen SBernftorff beutjeber £>ofprebiger
Äönig 5"fbrirb,* V. ju Appenhagen, 1765 aurl) %»rofeffor
ber 2b,cologie bafelbft Turd) Struenfee* ffinflufj in
ftoffreifen mißliebig geworben, folgte er 1711 einem iNitfe
al« Superintenbent nad) ßübed. Stach, Struenfee« Jj?in>
rirbtung 1772 nad) Xdnemarf jiiriirfberufen, Würbe 6. 1774
t'roftffor ber Ibeolpgte in fliel unb 1784 ^rofander ber
bortigen Uniperfttät. <h flarb 12. 3unt 1788. G. war
ein Ptelfcitig gcbtlbeter, tfjdtiger unb ebetbenfenber Wann,
«eine geiftlicben Sieber, über 400 an ber 3"bX rrfdjienen
17«2 unb 83 in 3 SWnben, ju benen 1791 bie Pon feinem
Sohlte herausgegebenen ,£>inter(affrnen ©ebtdjte" traten.
Sie fanben trofc Veffing^ abfälliger flrittf allgemeinen iPei*
fatt unb bilben einen bttPorragenben ^fftanbteil ber
tntionaliftifdjfn ®efangbüd|er. 3toi|d;en bem patbetifdjen
lone Älopftod« unb bem le^rbaft trodenen Jone PJellert*
balteu fie etwa bie Witte. 8. felbft b^t für bie £eraog=
tiimer Sd|le*wig unb $olftein 1786 ein Aefangbnd) beraub
gegeben, in luclrtjem 292 feiner l'ieber fteb/cn unb n>e(d)e»
»ielerorten fid) bis beute behauptet t)at. ältere Aird>en>
lieber t)ai er oielfad) mobernifirt. -- Sügl. ?lllg. leutfrfje
5Piogr. IV 550; Äodj, Äirdjenlteb VI 840 ff.; ^erjog<
glitte Seal (.^ncpflop- III 381. («Ib. Ofifdjer l
3) Äarl triebt tri), €rf)ttftf»eüet, £ob" bee t>or, geb.'
7. OTdrj 1752 ju Cueblinburg, geft. 8. Ie^. 1807 in ^arie,
wud)» in Äopenb^agen im nririjflcn iüertetjr mit Ätopftud
auf, ftubirte in Oiöttingrn, tvurbr Witglieb bti ^ninbiiubeä
unb 1775 oufjerorbentlidjeT, 1780 orbentlidjer ?»tofeffor
ber grietbifrfien unb orientaliidjeit Spradjen unb ber
•ftomiletif in Aie(. Siegen feiner offen befaimtcn 3pm>
pntf)ien für bie franjöfifdie iHePolution 1794 entfebt, ging
er narij Hamburg, 1795 nad) faxii, wo er at* ü*ud)=
b^ubler fein gnnje« Vermögen einbüftte unb bann
Pon feiner Sdjriftftellerei lebte, lolnitooll unb feiintiti€=
reid), aber ninWe* frim'ärtnerifd) unb oft ot)ne "Dlrtbobr,
Poll ber fonberbatfteu Srtjtulleii, perfafjte er inoetbimmcln>
bem Jone jwei iiil)attliri) fdjäbciiinjerte SSJerfe überfllop=
ftod: Älcpftod, in gragmenten aus Briefen Pon lellott?
an t*life 1777 78; AMopftori. l*r unb über ir>u, 5 3}be.
1780— 92, iiberfe^te Jclopftod« .£>cntianneid;lad)lr 2d)illere
Jungfrau iuö (rrati^öfiftbe, meljrere* au» iKouffeau, liberot,
2iene», ÜUlIrr* u. a. ine leiitfdje, pcröffentliririe 1786 eine
.Aurje Überfidjt ber Weftbid)te bet fvany Wuüt", rebigirte
längere 3eit inufifalifrtje $tiU unb 2ammclfri)rifteu unb
gab natnentliri) in feinem lageburf) auo 'Jari*, 1800, brn
^ubiuibiialitätert au» unb über 'J'am, 1800— 1807, ge>
febiebtliri) mertwürbige ?lii?frt)(üffe über ^erfonen unb
bältniffe ber franjöfifcben ^auitftabt tpäbtenb be« Über=
gangö ber SHepublif in ba* ilaifettum.
4) flarl Wottlob, «omanfrtjriflfteller, geb. 3. Wär,i
1758 iu %'öbelib bei ftteiburg a. b. IL, in Srijulpforta unb
Setpjig ol« lljrologe au«gt'bilbet, lebte ol* ^'rioatgclclittet
in S^eiftenfel» unb Naumburg, bie er auf förunb fTüberer
Stubien im gorftivefen 1795 aU bcrjogl. fad)fifd)er i5»>rft=
rat unb i'ebrrt ber {Jorftnfabemic ju Ireiftigader bei
TOeiningcu augeftellt unirbe, wo er 7. 3uni 1817 flarb.
Seit 1782 fdjrieb er über 50 3iittet= unb Spiübuben^
geid)id)ten in meljr aU 90 ^änbcu PoU rotjer ^(attbeit
unb unoerfrt)leierter SSoüuft, 3dttt<ulfi unb gormloftgleit,
'fluegeburtvn einer abcitteuerlid) regen, aber gäujlid) un«
gebilbeten unb fittlid) baltlofeit ^tjantafie, bie, gleiri) ben
Ö)rfdjirf)ten Pon £pirfj, ^ulpiu*, 3- f- So& f- w., ju=
erft felbft »on ben beffern Stänben, uadjljer aber nod)
lange t»ou bem bolbgebil beten ^ublifum ber l'eibbibliotbefen
mit (fnty'irfen geleieu würben, ^u nennen ftnb etioa:
flarl «aalfelb 1782, «Meppen ¥od:bart 1783, Seben unb
Weinungen, aueb feltfame «benteuer l*rasmu4 Sd)letd)er-},
einee reifenben Wcrfjantfu« 1789, Ter beuTcbe "JUcibiabro
1790, ^alper a Spaba 1792, geben, Weinungen unb
Abenteuer "Vaul ?)|op*, eine* rebujirten Hofnarren 1792,
i'eben. 2t)attn unb Sttteufprfldie beä (abmeu 3ä?üd)lol=
petert 1794, Veiben unb ftreuben beS ebrlidjen 3afob
i'uleb- eine* Wartnrer» ber aOOorjrfjrit 1796.
[3 u. 4 tfranj Wunder.]
5) 3of)ann ^aptift, bebeutenber filaPierfpieler unb
Ätapierleb^rer, geb. 24. 3ebr. 1771 ju Wannljeim, geft.
16. ?(pr. 1858 in tonbon. (^r mar Sdjüler Pon Sdjröter
unb ßlementi, begann 1788 feine Äonjertretfen, lebte
1832-1845 in ^arid, foufl flet* in ?onbon. ^ier er=
richtete er mit 'ilbbifon einen WuHtVierlag, meldjer noeb
blübt. Seine .(Hrofte ^ianofortefri)ule*, befonbersi bie .84
Stubien* barau«, fteb,t heute nod) in fo b,ob,em Anfchcn,
bafj 3?filcw eine 9lu?n»ahl bapon V""*8fflfl"« bot-
9lud) ber 2. leil biefer Sd)u(e, bie .Srfjule ber Singer«
fertigteit", ift febr »erbteuftPoD. Seine eigentlichen flonu
pofittouen, 105 Sonaten, 7 Äonjerte it., finb gut ge-
arbeitet, aber troden; nur bie Heineren . Variationen,
"JJonboe ic, erfreuen burrf) ^rifrije. Xa« Spiel »on 6.
60*
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Crampi.
048
§ranmcr.
jeichnetc fidj aud burdj grofjc Aorrcftbeit unb gefühlvollen
Bottrag; brfonbtt« im gebunbenen Spiel War er «Bleiftet.
[Tottis-]
6) 3ohn fcntonr», engl. Bhitolog, geb. 1793 au
SJtitlöbi im flauten Warn*, geft. 24. flug. 1848 in Brigb:
ton, ftubirtr in Gnglanb, würbe 1822 Pfarrer in Btnfen,
1831 Brinjipal btr Heu? -3nn -$att unb Orator ber Cp
forbet llniDerfität, 1842 Broieffor ber neueren öefchichtr
baf. 6r fehrieb: A historiral and geograph. desrription
of aoeient Italy, 2 Bbc. Crf. 1826; A geograph. und
hist descript of anc. Greece, 3 Bbe. 1828; Asia minor,
2 Bbe. 1832; The second l>ook of the travels ofNican-
der Nuciiis from the orip. Gre*»k translat, Bonbon 1841;
Oatena Graec. patrum in N. T., 8 Bbe. 1838-1844;
Studies of modern history, 1843. Wm wertboltften für
^bilologen finb feine beiben Sammlungen: Anecdota
Graeca codd. msept. Oxoniens., 3 Bbe. 1834 — 1837;
Anecd. Gr. codd. Paris., 2 Bbe. 1839—1881. [Wählt).]
7) Äarl (fbuarb. Botnnifct, geb. 4. Wärt. 1831 ju
3ürirh, fett 1861 ^ßrofcfiur am ^ololechnifum bafelbft,
beffen botamfdjen ©arten unb pflauienphr)fioiogifcbe*3nfti=
tut er grünbete; 1880 würbe er ^rofeffor an ber Unioer=
fität unb 1882 lirrltor be* bot. Unibrrfitätagarten*. CFr
fehrieb: ^flanjenpb^fiologiftbe llnterfuchungeu, 2 £ftc.
3firicfa 1855-58 (mit Wägeli); Botanifche Beiträge, ebb.
1855. mit 8 Ifln.; Über bie tJeramtneen, ebb. 1857, mit
13 Ifta.; Überpflanzen flrdnteUonit, ebb. 1860; Bilbung*-
abmeichungen bei einigen wichtigeren Bflanjenfamilien
unb bie morpbologifrhe «Bebrüt ung be* Bflaiijenci*, ebb.
1864, mit 16 2jlu. |Tt.]
Crampi (neulot ), flrämpir, f. b.
Granacb, 2ufa*. ber Vlttere, berühmter Diäter ber
«Reformation, geb. 1472 ju Äronacb, im Bistum Bamberg,
geft. 16. Cft. 1553 ju Weimar, «ein eigentlidjer «ome
joll Sunter ober Vtüllrr gewrfen fein, er nannte fidj aber
immer i'. Walcx ju Wittenberg.
ftachbem er von feinem Haler, einem äonnidiueiber unb
Partenmaler, in ben ?Jnfang*grtinbru brr Auttft iinter-
wiefen toorben war, ging er nach Hoburg, wo ber Äurfiirft
Jriebrid) ber Weife von Sacbirn, burch einige aufoeroTbent'
lieb naturtreue lierbilber auf ihn aufmertfam gemacht,
ihn an feinen £of jog. liefein dürften, beffrn $o\*
maier er 1504 würbe, folgte er auf feinen Steifen, lebte
aber oorjug*mcifc in Wittenberg. Starb bem 1525 rr»
folgten lobe gfriebrich« be* Weifen blieb S. 6. Hofmaler
ber Wacbfolger beleihen, 3obann* be« Beftänbigen unb
Oobann ftriebrich* be« (Mrofimütigeu, bem er fogar nad)
ber unglürflirben Schlacht bei »JJtüblberg 1547 in bie (He*
fangrnfebaft nad» Augsburg folgte, bei welcher «rlegenheit
er eine Begegnung mit lijian batte. Sweimal jum
Bürgcrotrifter Von Wittenberg gewählt, ftanb er in innigen
*ejieb,ungen ju fiutber unb Dcclanchthon, War im 3ab,re
1525 3euge ber Bermählung t'utfjcr* mit ßatbarina Von
Bora unb foU Suttjer bei ber Bibelüberfehung mit fad):
funbigem 3(a»e unterftüht bnben. ^m Sfaufe ber 3ett
malte er oiele SPilbniffe biefer feiner näheren fyreunbe. f\m
3abre 1552 lehrte er mit Johann 3riebrid) bem Wroft=
mütigen aui "ilugebiir«^ tjeim unb reifte über 3ena nad)
Weimar wo er im 4paufe feiner loebter ftarb.
6. bot nabe an 500 Silber, aufjerbem nod) eine SJeibe öon
Wa?fe rfnrbenbilbem , 3eirf)iiungen, einigen «upferftidjen,
vitim fSol?frf)nttten unb ein 3tnmmbud). eine Sammlung
Don SUlbniffen in Waiferfarben auf Pergament (^Rinia-
turen) enthaltend in btn 3abren 1520, 1543 unb 1546
rntfianben (Berlin 1814 f.), hintrrlaffru. Xabei hielt ex
ti nicht unter ber Würbe eine* Äünftler* öon feinem
Stange, felbft 9lnftreid)S unb ^auSmalerei^ürbeiten in echt
hanbwertemäftiger Weife ju übernebmrn, bie natürlich t>os
feinen untergeorbneten Qleljilfm auegefübrt würben-
Seine Ibätigfeit war eine aufjrrorbentlid) »ielfeitiae
unb umfangreiche. Seine Bilber, jum großen leite
Bilbntffe gefcbicbtlid) merfwürbiger unb hertorragrnbrr
5Perfönlid)feiten ber 9teformation4ieit, Btabonnenbilbrr, bl-
Familien, mtitbologifthe^hnjelfiguren (namentlich weiblicher
unbedeibeter ©eftaltenX Ültarwerfe größerer Srt, jeiebnen
fich, befonberd bie lebenigrogen Weiblichen ^injelftgnrm.
Weniger burch forrefte 3f'tbnung ober geläuterten ©efdjmad
au*, als burd) oft intereffante @rfinbung unb ein be=
ftedienbe«, blübenb nennenbee Äolorit. Bon feinen
grofjrren ^lltarwerten finb ju nennen: eine« in ber
Stabtfirrbe ju Sctjuceberg, ferner im Xom ju Uleifjen.
in ben ftircheu oon Wittenberg unb largo u unb ba*
lebte, Oielfeicht bebeutenbftc feiner Werfe, ba» in ber
Stabtfirrhe ju Weimar befinblidje, 1553 begonnene unb
nach feinein lobe oon feinem Sorjne Sula* ooSenbcti:
•Jlltarbilb. — £. Q. ber ältere war in langer <£be glücf
lieh mit Barbara, geb. Brengbirr au* Wotba, bcrheiratet.
au* Welcher Übe 5 ftinber entfproffen, Don benen bar
jüngfte, ein Sohn, üula*, geb. 4. Cft. 1515 ju Witten
berg, geft. 25. ^on. 1586 31t Weimar, ^otmafet unb
Würbiger 9tachf olger feine« Bater* aud) al* Bürgenneifnr
Hon Wittenberg würbe, Wrnngleid) er nicht birfelbe
Originalität noch ben Sdjmelj ber Jarbe, wobl aber ba-
für eine forrettere 3c'tb»"n8 if'nfr biblifdjen ükftalten
unb feiner Bilbntffe beanfprucbrit fonnle. — *ln bem an
ber Stabtfirrbe ju Weimar befinb(id)en örabbenfmal 8.
be* 'Alteren ift, Dcrmiitlidj au* Berfehen be« Steinme^en.
in ber llmfcbrift ber in ^autrelief bargeftellten
<5.$ ju lefen: pictor oelerrimus anftatt celeberhrotu.
Bei ber großen 'Jtnjahl hon Werfen, welche it)tn )u=
gefchrirben Werben, wäre \a bad nicht gauj unrichtig, nur
ift wohl ju bebenfeu, ba| öielee, mi r»on fi. & bem
3iittgeren ober felbft von Schülern bei Älteren gemalt
Würben ift, 8. <5. bem älteren jngefchrieben wirb, unb jwar
um fo etjer, aU beibe d.i ftd) be*fefben Jrünftlerjricbem
ju brbienen pflegten unb «war bee Wappenjeichend, welche«
2. 6. ber Ältere von Srriebrich bem Weifen erhalten, näm>
lid) einer rotgrfrönten, geflügelten Schlange, einen golbnen
SHtng mit einem 9tubin battenb.
lie Jtamilie blüht noch unb fiibrt noch ieht baefelbe
Wappen. Chef be# <>aufe« ift Vubwig r». G. (geb. 7.
«tig. 1818), preui Öeneral ber 3nf. unb «hef bet 8.
weftfäl. 3nf. Weg. lJtr. 57. lail ftamilienfibeiforamif;
6raajen bei i'ippehne CJtenmarO ift im Befih bei
geb. iRitterfcfaafterated TOaj fiufai ö. (f., eine« Better*
be* «eneral*. |tf. (f. löpler.]
(Srtntnel, Sorbetitel ber ©atljorne ^arbt), f.^arbt».
Crsjifron f. ftarneelen.
Cranildac f. Bradjiopoben.
Cmnlophörn (Schmetterling) f. (htlen.
Cranlnm, fiirnfchäbel, f. Stelett.
Granmcr, Ihoma*, £rjbifchof hon Santerburh, tirch
lieber Beratet .fjeinrieb* VIII. bei ber Einführung ber 3ie=
formation in tfnglaub unb proteftantifcher Warthrer, geb.
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(Zemmer.
949
(Sraon.
2. 3ult 1489 in ««lacton Bei Nottingham, Wanbte fichi
frübjeitig, an ben Schriften bet beutfehen Reformatoren fid)
bilbenb, bat nrurn Slnfchauungen ju. Siegen feiner
tljrologifthen Stiftungen 1528 jum Dr. theol. unb nach
Ablehnung eine* Suff* an SBolfeV,« neue* College in
Ojrforb jum Vrofrffor bri Hjeotogie unb (Framinatot et«
nannt, brang er auf biblifdje Stubien unb Würbe, be^f^alb
ali „Sfriplurift* Verfpottet, balb einer ber Hauptfüb/ret
ber evangrlif(f)en Vcwcgung an brr Univerfitiit. HU et
1528, übet frine ttnftcbt beirrffe brr Sdjeibung bei Äönig«
t>on Katharina tion «ragonien befragt, ein (Gutachten aller
■€>orf)fchuicn (hiropaö übet bie Sache einzuholen empfahl,
gefiel biefet Sat bem Äönige fo, ba§ et G. jum ^offaptan
unb 9lr$ibia(onuä t>on Zaunton ernannte. Ter 9Cuf>
forbrrung, beä Aönigö Sache in einer Schrift ju Verteibigen,
entfprad) er unb rechtfertigte auch weiterhin baä rücff)alt«<
lofe Vertrauen, bae ^xinrief) in ben brauchbaren, von bem
Siechte feiner Sache überzeugtet! Niann fefete, in geheimen
flJliffionen und) ben lieber lanbeu unb Teutfdjlanb. HU
(Stabifchof Söarham (23. «ug. 1532) grftorben War, er*
nannte Heinrich 6. jum <£rjbifd)of Don ffanlerburtt. Tie
SBeftättgung be* Vapfteä, bem Heinrich* Vermählung mit
$tnna Volcun noch R'4t belanut mar, erfolgte, unb Q. er«
Härte nun bei feiner SBeihe (30. 5Hära 1533), bafj er fid)
burdt) ben bem Vapfte getrifteten Gib in nicht«" gebunben
erachte, bie göttlichen Siechte berflronr ober bie itonbesgefefoe
nach Äräften ju Verteibigen unb in allen bie Verwaltung unb
»rformation ber rnglifchen Äirdje betreffenben Dingen frei
ju reben unb ju hanbeln. Schon 12. Slpril 1533 erfolgte
bie öffentliche Vermählung ^einrieb* mit ftnna. Sa (f.
öon ber SRechtlofigtcit ber etftrn Che Heinrich* überzeugt
war, frönte er 9lnna am 1. 3unt, würbe bafiir im Nlärj
1534 nom Vapße gebannt , aber vom Äönige auf ©runb
brr SuprematBalte Vom 3. Nov 1534 al« Vtima« x>on
(friglanb an bie Spifjr be« ueiiru AirrhruWcfenä gefteHt.
Vor allem fudjie et nun bem Holte bie Vibel ju geben,
lirfj bie Irmbnlfrhe Übrrfefcung be* N. 2. reVibitcn unb
nahm bie feit 100 Jahren nicht mehr abgehaltenen Vifi»
tationen wieber auf. HU aber ber beä Neformircnä über»
brflffige flönig bie Vriefterrhe (NoV. 1536) Verbot, föidte
ff., bie ttnfcbjäge ber jefot mächtigen tatholifrhrit 9lbeU<
partei fürrhtrnb, feine eigne 9*au, eine Nid)tc bei Nürn-
berger 2heologen Cfianbcr, nach TcutfchJanb, wiberftanb
aber fiitjn unb feft bem (atholifrhen ftufturm, ber in ben
berüchtigten 6 «rtifrln Quli 1536) gipfelte, «ber un=
männlich unb feige crflärtr er balb batauf Heinrich* neue
&jt mit Slnna Don Älrve ohne jeben Örunb für nichtig.
HM bie* gefchah freilich nur, um ben manfelmütigen
Jtönig bem NeformationäWrrl günfttg ju erhalten, wie benn
überhaupt Gnglanb alle auf ben Vollägeift güuftig mirlrube i
Neuerungen jener 3ät, foweit fie jenen 6 «rtileln gegen«
übet burrhführbar Waren, ber 24jährigen Arbeit 6.« ver=
banlt. 3mmrrhin blieb ba» unter ^einrieb (hrcichte weit
hinter feinen Hoffnungen yirücf. Unter ffbuarb M.
(1547 —53), welchen ß. erjogen hatte, fah biefer fein
ffieformattonsWert, ba* freilich mehr auf bie Qfonncn bri
Äirtb>ntum3 all in bie liefe cuangeltjchen ölaubene ge»
gangen War, 411 einem vorläufigen Hbfdjlufj gelangt.
Und) fein ßebcnewcrl War ju Ihibe. Nach ber 2i)xon-
befteigung Slarial, welche ihm bie 3rheibung ihrer
Ulutter Äntharina unb bie JBegünftigung ihrer ©egen-
tönigin 3a«' ®«h orrgeben tonnte, würbe 6. alä
ber $auptf&rberet ber Sirformation 14. Sept. 1553 in
ben Zower gebracht, erft bti Hochverrats, bann ber Äefretri
angrflagt unb in graufamfter Haft gehalten. Wit Seelen»
grö|e unb @ottvertraurn ertrug er anfangs bie (djWere
über ihn beihängte Verfolgung. Nach Cjforb gebracht
unb in neue Verhöre genommen, weigerte et fid) mannhaft,
brei «rtifel über bai «benbmahl iü untertreiben unb
würbe mit Nibleh unb Catimer (f. b.) aU Äe^et Vetbammt.
Nach fafl jweijähriger qualvoller Haft rrfommuniairtr
ihn ber Vapft, beffen Autorität et aU ben ttanbe«gcfefeen |UC
Wiber bU .julefjt Verworfen hatte, unb Vonnet unb Irjirlbep,
ein früherer ^reuub 6.8, würben mit Ausführung be» Ur=
teil* beauftragt (14. gebr. 1556). Ilm ba? unglücfliche
Haupt ber GVangrlifrhen aufs tieffte 311 bemütigen, er*
lifteten feine Verfläger von bem gebrochenen Wanne einen
Söibetruf, ber gebrueft unb in vielen (fremplaren ver=
breitet würbe. Vbtx 6., feiner Schwäche fich fdhämenb, nahm
adei, Was er auö Xobeäfurcht gegen bie SSahrheit gejagt
hatte, jurücf, blieb in neuen Verfügungen ftanbhaft unb
ftarb 21. Nlärj 1556 in Orjorb mutig ben Nlärtprertob
auf bem Scheiterhaufen.
len grofjen Aufgaben, bie feine 3eit ihm ftellte, »at
6. nicht gemachten. Schüchtern, milbe unb frirbliebenb
von Natut, fah er fich in ein ßeben Voll Rampf unb
Sturm gefteQt. Durch ©tofjmut unb Sreigebigfeit bie
einen gewinnenb, ftiefi er burch Halbheit unb Srhwantcn
bie aubcrn jurücf; in Sachen ber Neligion oft furchtlos
unb unbeugfam , wat et ängftlich unb feige in bet Vct*
teibigung feiner ftreuube. Sem dinfluffe ft&ttetet öeifter
beugte et fich; unb Wie im Hanbeln fo wat er auch in
feinen Wiffenfchaftlichen Ueiftungen Von anbetn abljängig.
Seine flbhanblungen, {amtlich ben 2ageöfrageu btenenb,
finb ohne neue ©ebanten unb bieten leine felbftänbige
^orfchung. «ber ©rofjei triftete er aU Organifator ber
von ihm rrformirten Äirche. — Vgl. ($ogc, Martyrologiuni,
1576; Strhpe, Memorials of C, 1693, neue »uäg. Dyf.
1840; 3entvu«, Remains of C, 4 Vbe. ebb. 1833; Zobb,
Life of C, ßonb. 1831; Norton, Life of C, New |)orl
1863. [Viibbrnfieg.]
(£rennoge# (teltifd). wahtfrheinlich von cara — Stein=
häufen), jut Öruppe ber Pfahlbauten gehörige VJerle au«
Vorgefdhichtlichet 3*''' welche lünftlith h«flPnfUt' Stein^
unbHoljinfeln batftellten unb primitive V)ohnungen trugen.
3n ber Witte bet 3nfel pflegt ber §nb ju liegen, beren
mehrere auf größeren 3nfeln vorlommen fönnen. Det
Voben beherbergt mannigfache dinfchlüffc al* Nefte aue
bet 3«t ehemaliget VeWohnung. Anochen von 3agb= unb
HauStieten, (Kegenftänbe Von Stein, «nochen, Vronje
unb ©ifen, Xhongefäfje, Schmuct u. f. w. [Nauber.]
ffranfac (fpr. frangfeaf). frieden im frj. üep. Svevron
in ©utenne, «rronb. ViHefranche, Station ber »ahnlinie
eapbenae«Nobej mit (1886) 4773 tfinw. 6. hat eine fehr
befuchte aöofferheiloiifialt. 3n bet Nähe brennen bie
Steinlohlengruben von ftontaineä unb bu SRontet feit
3ahth»nberten. 3n Dampflaminrrn oberhalb brr Pohlen*
gruben werben bie Sd)Wcfelbämpfe all Hf'Im'*'fI benufct.
[Äaltbrunner.]
(iraon (fpr. fraon), Stabt im ftanjof. Dep. Wa Venne,
»rronb. Ph&-"«u=Wontter, am Oubon unb an ber V3eftbahn,
mit (1886) 4532 «iinW. 6. (Crcdoniiun) botirt aui ber
gallo römifchen 3eit. (fine (Jeftung ivurbe bort (84C) gegen
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Gvaorme.
950
(Traten.
bie Normannen gebaut uub eine bebeutettbe SJaronir gc
grünbet. ^einrieb IV. liefe (1604) ba« Sd,lo& unb bic
$rfcfligungcn fdjlrifcn. [ßaltbrunnet.]
Graonne (fpr. Iran), Rieden im fianj. Xcp. "Miene in
3*le be gronce, Brronb. 8oon. 7. Wür,t 1814 ü?ot hier
ritt Wcfrdjt ber Muffen gegen Napoleon I. [Aaltbruitiirr.]
Crnpaud (frj.. fpr. frapot)), .fl röte, nichtig« ?ehnftuhl.
— C.s du marais (fpr. bü marnl), .Sumpffrötcn"),
in ber erftrn f ra njofi fcf>cti ^Revolution Spottname bei
2l)alpartei, einer atvifcftcu bem SJerg unb bet ftiroube
(f. b.) fteljenben ©ruppc brr gefrfcgcbenben Nationalverfamm«
(uug, bie ein gutes Xrittctt ber leiteten ausmachte,
»iele ihrer Witgltrber nahmen feinen brfliminteit Sit eiu,
flanben ineifteu« neben ber ftebncrluiljuc, beteiligten fidj nie
an Xrbatten unb entfernten fiel) bei ber ftbftiminung.
Xie ^e.uurtjnung Ijattc fpäter nicht* ^lufföfjigee mehr. —
Dgl. 2Bad)*mutt), «cfchidjte ttranfuid)* im Meuolutione-
aeitolter, Hamburg 1842. II 13, uub ben Slttifct fttanf.
reidj, öcfchichtc. [- g]
Grapelet (fpr =lch), G b, a r l e * . aiiögcjcithncter fran jöftf eher
*urf)brudcr, geb. 13. Nob. 1762 in «Hourmont, geft. 19. Ctt.
1809 in tyaxii. 7lchjcbnjiif)rig tmirbe er Jtnttor unb
Aorrrftor ber grojjrn »uchbrurferri von 3- ®- Stoupe in
$ari$, bie er 1789 felbft übernahm. Seine Inttfe zeichnen
fid) burd) einfache Glcgatij uub borjüglidjr florreltb/it
au». — Sein Sobn @eorge 9tuguftc, geb. 1789 in
tyui«, geft. 1842 in Nijja( folgte bem 93eifpiel be«
ShterS, beffen Xrudrrci er noch anjetjiilich bcrgrofjertc.
Seine Ausgaben franjofifthrr .ftlaffifer, brfonbrr« bie Slb=
pgc auf ftrofjpnpier, finb berühmt, (fr fdjrieb au&cr einer
JPefdjreibung feiner Weife nad) Conbon u. f. n\: Des progres
de rimprimerie cn France et cn Italic au XVI* siecle,
et de son influcnee sur la litterature, ^ktri« 1836; Em-
des pratiques et litteraires sur la typographie, SPb. 1
ebb. 1837 (nicht boHcnbct); Robert Estienne, imprimeur
loyal, et 1c roi Francis Icr, ebb. 1839, unb berfchiebene
Heinere Slbhanbluttgcn. [Jr. £>cnn. Wcörr.]
Craqnel« (frj., fpr. fraflch), f. b. w. Gi«glas, f. b.
Cras*atella f. flftorten.
(Staffelt««, 3*artholomciu*, ein Schüler «. J&.
Stande*, Aitchenlirbcrbichtcr ber alteren pietiflifchen Schuir,
geb. 21. Jebr. 1667 (nad) gewöhnlicher »ngabe 1677) ju
2»arneborf bei OHaudja in Sorfjfen, Würbe 1701 Pfarrer
ju Nibba in ber 2i»ctterau, 1706 lutber. Pfarrer in Xüffcl»
borf unb ftarb bof. 10. Wob. 1724. Xurch feinen oft
iibrrmä&igrn GJlaubensrifer JOg er fid) mand)e 2öiber«
Wärtigfeitrn Unter feinen Biebern ift ba« belanntefle:
„Xir, bir, ^efjona. tviU id) fingen" ned) I)rnte überall be«
liebt. - »gl. flüfl. Teutfdje »iogr. IV 566. [*. gifd)er.]
Cra»Bleornla f. ^liegeutnüden.
CrassOla f. ^eltpflnnjeu.
GraffuS f. Vitinier unb itapirier.
Crataegus f. SEBeiftborn unb $oinoeeen.
Cralerwpns, Xroftling, f. limaliru.
Crati, ftluft in ber itol. ^robin.j tfofenja (Jlalnbrien),
entfpringt im Silait'albe, flicfjt erft toeflwärt?, bann nad)
ber Aufnahme br« »ufento bei Pofcitja burd) ein aufjer:
orbeutlid) öbeä unb uiibeituiltute« Wngetljal norbtvärto,
enblidj uad) 0. unb inüutet furj nad) brr ?tufnat)me be«
«fo*cile — beo nlteti Snbari^ - in ben larentitiifdjen
iHeerbufen. Diit 89 kiu t'iiuge ift ber G. bet bebeulenbfte
5lufj Äalabrieno; feineu alten tarnen flratfti« t)atten bie
eiiili>anbernben Tldt&tx au* ber £>fima» mitgebradjt. un>
weit feiltet Vlünbung lag baS alte Söbari*. [Sd)öner ]
Grau, £o (fpr. frob,), grofje Cbene in bem ftanv Xep.
$oud)ed-bu'%r)0iie, in bet ^Jtownce, 0 von bet St)flne=
münbung, aroifd)en bem Gtang be ¥ctte im SC. unb bet
etjalne be« Alpine» im f. 6., 200 qkni umfaffenb.
ift 9lQubialboben, bon abgerollten fiiefelfteinen bebedt
5rül)r* gonj unfruchtbar, jeigt b/ute biefe Gbene Anfänge
von Aultur, fleiue Charten, SÜVibeplätie, einige Oliüenbaum^
unb Viaulbeerbaumpflau^ungen. Tie Sömer nannten
bicfelbe Campus Lapiddus; fpoter (am ber Harne Campus
Cravensis ober Cravus in Qjebraud). [Aaltbrunner ]
Grauf (fpr. (rct)f), ©uftabe H bolptje lef it<, frary.
iÖilbl>auer, geb. 16. 3»(i 1827 pi Salencienne«, bilbete
fid; unter probier unb erlangte 1861 ben Wraiib prir be
INome. SJon feinen im ©eifte ber ?lntile aufgefafeten, abeT
mit einem au«ge!prodjenen 9)ealiemue bitrtrjgearbeiteten
SSerfen ift bie (Geflügelte Hiftoria. auf einer Xenffdule
be« Square des arte et metier» (1864, iReplif bavon im
^urembourg), bet roeinfclige 5auu mit ber 4mpt)ora
(1867, i'ujembourg), ein fBtxt von tüdjtiger Xurdjbilbung
aber ettoa« gequälter Aonjeption, bie an ftejri'ungenbyeit
leibenbe 3ruppe be« Slbenb« (1870) in bet Slwnue be
l'Cbfertoatoire, enblidj bie feb,t tvitffame ^tunnengtuppe
eine« Xritoueiipaart* (1879) tjervorjuljeben. Spätrr
tt'anbtc er fid) met)t bet ^iftotifdieu ^orträtffulptur ja
unb tmt bie Statuen be« «BlaridjaÜe ^fliffiet für bei*
2Jlufeum in ipcrfaille*, be« örafen »on Wontalibet für
bie Stobt Süalence (1872), be« ajiarfdjaü« Wae Watjon
1877 , bee Warfdjall* Mel für beffen Süatetftabt Wuret.
bc* «rite« Glaube »ourgelat für bic ä<eteritmrfd)itle in
^Hlfoti u. bgl. geliefert -- Arbeiten, in benen fid) bei
tüdjtiger Xurd)bilbung bod) oft ber Langel ber geiftigen
Äon,ientrntion ber bargeftcHten ^erföttlid)(eit füldbar madjt.
— iügl. G. b. O'Obric^Q, Xie frottj. Slulptur ber @cgen>
wart in Cübow« Sfitfdjrift f. bilb. Äuuft 9?b. XV u. XVI.
Grabaut (fpr. Iraroang), Rieden im franj. Xep. 1)onne
in bet G^ampagne, «ttonb. «ujerre, mit (1886) 12.W Gin*.
Xie Gnglänber unb ipurgunber gewannen bafelbft 1423
eine Sdjladjt gegen bie ^ranjofen.
Grautiro f. Pimenta.
Graotn, Glifabett) 9?erfelet), Gomteffe, geb. Xev
1750 in Spring 6arben, geft. 13. 3an. 1828 in Neapel,
iilugfle lodjter bee Garl SBerfelct) , Ijeiratete 1767 Garl
Sä>ilt)clm G. (geft. 1791). SBon iljrtm 0emnl)l 1781 »er
laffen, öeranlaßte fie bie Srfjeibung unb lebte hierauf an
verfdjiebenen -tiöfen; ittlcbt nab,m fie it>ren Sifc am ^wfe
be« Warfgrafen Glirtftian Jriebrid) Uleranbet xwn Uni?
lad), bei fie in ßiffabon 1791 b/iratete unb nad) ?lb»
tretung feinet Cänbet (1791) an fttiebtid) ÜDilljelm II. »on
^reufjen mit itjr nad) Gnglanb überfiebelle. tfranj II.
ernannte fie jur {Jürftin iPerfelet). Sie lebte metft in
5Branbenburgl)oufe bei ^lainmerfmitl), nad) bem lobe be«
Warfgrafcu (1808) audj itt Neapel. Xie geifttJoDe unb in
ber ^ugenb fd)öne <?rau fdjrieb rnglifdj, fTanjörtfd) unb
brtitfd). flufjer ftfbid)trn, Womanen unb Xb,eatcrflüden,
in benen fie aud) felbf» fpielte (ljerau*gcgeben uon «fimont,
Nouvcau tlieätre d' Anspach et de Triesdorf, 2 !?be.
?ln*badj 1791), »erfafjte fie Journey through the Crimmea
to ConstantinopJe (im Gtfcbeinungijabr 1789 in« Xeutfdje
iiberfft)», l'rtpjig, neue flufl. i'onb. 1814); Lette« to the
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(£ratvforb.
951
Greagfj.
Älargravc of Ansbach on travcls to Franco, Germany,
Russia etc., Sonb. 1814, unb Memoira of the Margravine
of Ansbach, formerly lady C, 2 SBbf. ebb. 1825, im felbrn
3ar)te in*£eutfcbe überfeht, Stuttgart. — 33gl. Wirhaub jr.
in Biographie universelle I 50 -51. [t>. ftalcfftrin.]
CXrawfork (fpr. fraoförb): 1) Äobett, brit. General,
&eb. 1769, würbe al» Offijtft pon heroorragenb militortfdjcr
33 Übung 1793 in Segleitung feine« älteren «ruber* Phnr»
led 6. in fiaatlirher Wiffion jur öfirrrrichijchcn Armee
entfcnbft, ebenfo 1799, wohnte al« Cbcrfllrutnant im
fr Iben Jahr ber Ocruitglftcftcn riiglifcb=ruffifd)cn (*rpebition
nad) #ollanb bei unb befehligte 1809 ale Generalmajor
bie SDorhul ber cnglifthen Unternehmung gegen Sucno«
tttjreä. 1808 tum C. nad) Spanien, focht bofebft mit
Vlu^etchnung unter Wellington unb fiel al<* Äommanbant
brr leichten $iöifion beim Sturm auf (Hubab Sebrigo,
19. 3on. 1812. — l»gl. P. b. gnhe, Stil. Äonb. a'r?. II,
Wborf 1841 ; 3- 2. Jone«, Gejcb. b. Är. in Span, u. Wort,
btfö. t>. J. A. Wien 1819; «iget, 7 jähr, ftampf a.
b. pttr. ^albin|el 1807—14, ftaftatt 1819. [b. Schubert]
2) äöilliam .ftarrt«, uorbamerif. Staatsmann, geb.
24. Qfbx. 1772 in Slmbcrft £ounti) in Virginia, fam in
früher 3ugenb nach Georgia, war einige ^tit grbrer,
ftubirtr bann bie Scdjte unb liefe ftch 1798 als flbüofat
in gerington nieber. 1807 würbe er oon ben 3>emofraten
jum 3*unbc«frnator bon Georgia erwählt, 1818 Pom
^präfibentrn Wabifon jutn Grfanbten in i^ari« unb 1815
gum Jtriegöfcfretär ernannt. 1816 — 25 war er ^iiianj--
fefretür. Seine $räfibentfrbaft«tanbibatur 1824 war rr=
folglo« geblieben, unb nach bem Amtsantritt be« neuen
'ßräfibenten ftbam* fehrte er nad) Georgia jurücf. Ulotn
GouPrrneur btefe« Staats jutn dichter am nörblichen
ftttidgrticbt ernannt, befleibete er biefe« Amt troh feiner
(örperttrbrn Gebrechen 7 3ahrc lang unb ftarb 15. Sept.
1884. [6ben.]
3) lf>oma«, amerit. SMlbhauer, geb. 22. War* 1814
in WeW ?)ort, gefl. 10. Oft. 1857 ju gonbon. Schüler
bon gaunih unb Shorwalbjen, Ijat et ftrh burch feine SBerfe
grofjen tHuf erworben. $te Äoloffalftatue ber Freiheit auf
her 3>nnr 0f* ffopitol* in Sttafhington ift ein SBerf Poll
Roheit unb Sceleugröfee; bann bie 2bürrn beS ftapitol«
mit acht adcgorifcbni fflrlicfbilbem ans bem ^Befreiung««
friege, gleichfalls ein SBerf Pon grofeer Schönheit; femer:
bie iPronseftatue SBeethoPen* für bie Wufifhallc in Sofion;
bie tolojfnle JRriterftatue Söafhington* für Stichmonb; bie
Statue bon ÜJiafon, bie $orträtbüftr feiner Ofrou, .£>rrobia«
mit bem Raupte be« 3°banne«, CTpbeu«, im Athenäum
ju 9?ofton. [dortig.]
(iramforb anb Calcarre» (|pr. fräoforb dnb bäHfahr«),
Ale ja über 28 i II tarn Graroforb £inbfab, Graf bon,
engl. Gelehrter unb bibliophile, geb. 1(5. Oft. 1812, geft.
13. %f]. 1880 ju ^lorenj, erhielt feine roifleiijrhaftliehe
bilbung in @ton unb Sambribge, mochte Weite Weifen unb
ipibtrtfte jein gan^e« Sehen ber tbatfräfttgen Sötberung
aller »if|enfchaftlid)en Seftrebungen. Seine reichen Wittel
erlaubten ihm, eine 3Mbltothrf ju fammrln, wie fie ein
"8riöatmann feiten bejeffen hat. geiber ift bie|clbc im Juni
1887 unter ben Jammer gelommen, unb ihre reichen Sdjähe
an 3ntunabeln unb Wanuffripten finb nunmehr in alle
SBeltgegenben yrftreut. Grofje* Auffehen erregte e«, aU
im Blai 1881 bie «eiche (F.* au< ber fjamiliengruft ju
Xunecht bei Aberbeen geraubt würbe, fcrft nach mel)r al«
3ahre*frifl, 3«li 1882, fanb man fie im benachbarten
SDalbe wieber. SUerfe: I^etters on tlgypt, Kdom, and
tue Holy Land, 2 «be. 1838, 5. Aufl. 1858; A Letter
to a Friend on the Evidence and Theory of Christian ity
1841; Progression by Antagonism 1846; Sketches of the
Iliatory of Christian Art. 3 SBbe. 1847; Lives of the
Lindsays, 3 3*be. 1849; Scepticism, a retrogrossive Mo-
vement in Theology and Philosophy 1861; Un the Theory
of the English Hexameter 1862; Conservatism, its Prin-
ciple, Policy, and Practice 1868; Oecumenicity in relation
to the Church of England 1870; Etruscan Insrripüons
1872. Auch ber ^oefie fianb 6. nicht fern ; er überfehte
au* bem leutfehen Uallads, Songs, and Poems 1841, unb
Prrfafetc ein ($po« in 10 Gefangen: Argo, or the Golden
Fleece, 1876. [*Pröfcholbt.]
Grawfurb (fpr. fräoforb), 3ohn, geb. 3. Aug. 1783
auf 3«l«n, einet tchottifchen Jnfel, geft. II. TOai 1868
in Sonbon, namhafter Oforfdjer auf ben Gebieten ber
i'änber , 33ölfer> unb Spraehenfunbe, trat, naehbem er
in (fbiuburg ftubirt hatte, aU Arjt in bie Xienfle ber
Cftinbifchcn Kompanie, lebte fpäter einige 3eit in Hi-
nang, 1811—1817 als britifcher Vertreter auf 3aba,
bereifte 1821 aU Gejanbter Siam unb Äocbinchma unb
würbe 1828 jum Gouberneur bon Singapore ernannt.
Wach (einer iNücffrhr nach Europa erwählte ihn 1861
bie Ethnologie«! Society ju öonbon ju ihrem ^räfi=
beuten. Sdjriften: History of the Indian Archipelago,
gonbon 1820; Journal of an Emhassy to the Court
of Ava in 1827, ebb. 1829; Journal of an Embassy to
the Courts of Siam and Cochinchina, ebb. 1830; Gram-
mar and Dictionary of the Malay langtuige, ebb. 1852;
Descriptivc Dictionary of the Indian Islands and Adja-
cent Countries, ebb. 1856. [G. b. b. Gabclenh.]
Crax f. ^oefo*.
Craher (fpr. fraier), ©asparbe, nieberl. ^tftorienmaler,
geb. 18. 9JoP. 1584 in Antwerpen, in Srüffel 103.5—41
al* Hofmaler bt% fiarbinal>3nfantrn ^erbinenb, 1641 — 64
al« .Waler bei Aönig«' thätig, fiebelte 1664 nach Gent
über, Wo er 27. 3an. 1669 ftarb. Sin @fte!ttfer, ber halb
ju ben 3talienern, halb ju Suben* hinneigte, hat 6. feine
jablreichen Silber nur feiten forgfältig burrhgefübrt unb
ift namentlich im ftolorit nie über eine falte, bunte
Färbung hinauögrfommen. 9)on feinen Porträt« ift ba«
grofee üteiterbilb be* Parbinal>3ufanten ffrrbinonb im
goubre )ii Vari* baö bebeutenbfte. — SUtjt. äUorrinann,
Gefch. b. Waterei UI 472. [Wutber.]
Cmyon f. Aralion.
draji«, ehemalige florentintfehe SiUonmün^e, ca. 5
Pfennig wert.
6rtaflh(|pr. frih),S.W., Wiffionar, begann mit 3. Jone«
(f. b.) im $ienfte ber gonboner Gefell febaft (ugl. Wiffion) 1854
bie Wiffion auf ben gobalthOnfeln, berrn braune 2»e=
pöllernng jum gröfeten Xrile für ba« @()riftrntum gewonnen
würbe. #annibali*mu* unb anbrr heibnifebe Geniel ber-
frbwanben halb, bei ber übrig gebliebenen betbuifchen
Partei fanben tatholifebe sJJiijfionare Cringang. Jn brr
55olge fam e« jWifchen ben beiben Parteien ju Aämpfrn,
unb ba bie Anhänger ber ^ßrieftcr wicberholt unterlagen, fo
riefen biefe bie fraiijöfifcbm Staffen ,ui ^vilfe. Ter Gouber«
ueur t>ou üieih&alebouieit nahm 1864 ohne irgrub einen
Grunb bie Jufelgruppr in SJefife, unb nun folgte eine
graufame Waferegelung ber euaiigelifchen 3«!"lan«r bei
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ber auch bie Üliffumatc t>irl p leiben hatten- Sir gelten
ab» auf bem {djtpirtinm poften ftanbbaft au«, bi* ihnen
in neuefter 3*'* ouwb bo« »erbot be* Untettichte« tobllig
bie .'panbe gebunben wutben. <£. jog fieb 1886 nad)
32jährigem Xienfte jurücf. (©runbemanu.J
Qreafi) (fpr. frifih), Sit Ebwarb Ghepberb, engl.
3utift unb $iflortier. geb. 14. Sept 1812 ju »erleü (flenf),
würbe flbbotot am Sincolu* 3nn, 1840 profeffor bet alten
unb neuen GJcfebichtc an bet Sonbunet Uniwtfität, war
jahrelang afftfiirtubct Richtet bei ben Slibblcfcr'Sttfioneu,
Würbe 1860 SNitter unb lebte 1860 - 70 al* Oberriehter
in GeDlon; et ftarb 27. 3an. 1878. Wufcer WoDellen unb
(»lebirbten febrieb et: Biographie« of eminent Etonians,
«onbon 1850 ff.; Fifteen decisive battlcs of tbc world,
fein oft aufgelegte* $auptwrrf, 1852; Historic&l and cri-
tical aecount of tLe several invasions of England, 1852;
Kise and progress of the British Constitution, 1858,
2. «ufl. 1854; llü,tory of England, 2 »be. 1869-70;
Imperial and colonial institutions of the British Empire
induding Indian institutions, 1872, unb History of the
Ottoman Türks, ueuefte 9lufl. 1878. »efonbcrä würbe 6.
att UlilitätftbriftfteUer hodjgejchäbt. - »gl. The Athe-
naeum, fahr. 1878; Dietionary of Nat, Biogr. XIII, 2onb.
1888. [ftleinfchmibt.l
Creator (tnt-X Schöpfet.
GrlbifloH (fpr. »bijong): 1) Profpcr ^ott>ot be, bet
Ältere, fran<i. Irauorfpiclbichter, geb. ju Xijon 18. $an.
1674, geft. ju pari« 17. Ouui 17G2, oerliefj bie jurtfHfd)r
Laufbahn, um iunädjft ungliuflicb mit la Mort des En-
fants dt- Brutus aniiutreten, bae Don bet fühlte *urücf=
gmirfui unb Don ihm au« $irgrr Dcraid)tct Wutbe. 2n
gegen bradjte er mit immer Waebtenbcm Grfülflc 3«r ^uf>
führung: Idomcnee 1705, Atree et Thycste 1707, Eh-ctie
1709 unb Bhadamiste et Zenobie 1711, fein beftee St'rrt.
Seine niichfteXragöbieXei-xc*, 1714, rrlrbte nur eine *2tuf «
führung; ein begonnene* Stüd Croiuwell mufjte er feine*
Stoffe« Wegen oufgeben; Nemiramu 1717 jog er nach ber
iifbeuleu Aufführung jutüd .£>atte er in feinen bUhrrigrn
Xrauctfpirlcu befoubet* burd) ^otfü^runggtnufrnrrregritbeT
libarattctr unb S)enen gewirtt unb firb baburdj ben »ci=
namcu be* Sdvrccflicheu erworben, fo uewic« er in bein
mit Beifall aufgenommenen Pyrrhu*. 1726, feine t$nbig(rit.
aud) ohne Zuhilfenahme be* Schauerlichen bie Zuhörer tu
feffeln. flad» lauger Unterbrechung rrfrhirn 1748 Catilina,
beffen Erfolg ihn ermutigte, im 81. vVihre le Triumvirat,
1754. auf bie ȟhne ju btiugen, ba* e* aber nut ju einem
ttrfjtungäerfülg brachte. 2a* unöollrnbete «Dlannffript
feine« lebten Stüde« ( leoniide würbe ihm entwenbet.
ß., ber burd) leicbtfinnigc ilu^gabcn unb mangelhafte Ein-
teilung trob gutet einnahmen unb bebeuteubet Zuweisungen
langete Zeit in ärmlid)ctt »erbältuiffen lebte, wutbe 1731
ÜHitglieb ber Äfabeinie, erhielt 1735 ba* 'Slmt eine« Gen*
fot* unb 1745 burd) bie «larquife Don Pompabour, welche
fid) an feinem Segner Voltaire rächen wollte, eine »cnfion
Don laufciib ViDre* unb eine Üöibliothefatftrlle. feinen
toieliach uon iüoltaite benubten Iragöbien ichlofj er firb
am engften an Corneille au, boch ift feine Sprache weniget
burchgrfeilt unb feine Xiltion nod) fd)Wü(fiiger al* bei jenem,
auch untetfcheibet et ftdbj t>on it)m burefa bie £ntfeblicb(eit ber
Detwenbeteu INotiue. Eine Prachtausgabe feiner SL*erfe
»etanftallete t'ubwig XV. pari* 1750; fpiltete «umgaben
erjcbienen bei Iibot 1812 unb 181», t>on patelle, pat 1828.
Cr&lit uiobilier.
2) Plaube ^rofper 3oltoot be ber Sflngere,
Sohn be« vor., geb. tu $ari* 14. j>ebt. 1707, gefl ebb
12. »pt. 1777, perfafjteSomane unb (h^lungen t»on fprid}=
wörtlich geworbener Scblüpfriglcit. Sein befter Somon
ift: Les Egarements du C<eur et de l'Esprit 1736; fein^
übrigen Erjdhlungen: 1'Ecuinoire ober Tanzal et Ni1»-
darmö 1734; la Nuit et le Moment 1755; le Ha&ard du
Coin du Feu 1763; Ah, qucl conte! 1764; felbft ba« tt
rüdjtigte le Sppha 1745 u. a., finb, obgleich in Einjelbeitcn
oft Don feinfier Winiaiurarbeit, heutjutage langweilig unt
unertrdglid). Seine Ouvres completos, 7 5?be-, erfd)ienfn
1779 in *Pati*. — Sgl. O. Ujanne, Contes dialogues de
C. fils, avec une notice bio-bibliographique, flart* 1*7»
(1 u. 2 Äofd)Wi^
Creehe (frj., fpr. trähfeb) f. Ätippe.
<£re"fD (fpr. f trefft) . Rieden im franj. Xep. Sommr, in
ber picarbie, Arronb. AbbeDille, berühmt butrb ben Sieg
ber Englänher unter Ebuarb III. über bie Jranjofen unter
Philipp VI. am 26. »ug. 134«; f. ben *rt. thtgUnb,
öefrhid)te.
Credat Jndaeas Apella, ,2a* glaube ber ^ube ftpella',
f. d. w. Skii glaube, wer wifl (id) glaube e* nicht), 6ttjt
aue {wraj, Satiren I 5, 100.
drebe*, 6arl Sirgmunb 5<ani' Öhnätologe, geb.
am 23. Xej. 1819 ju SBerlin, ftubirte ju »erlitt unb fceibel
betg, war 1844—48 in »erlin «fftftenjarjt, t^abtltttTtr fid)
' bafelbft 1850 ali PriDatbojent, würbe 1852 Xireftot br
iöetlinet ^ebeammenfdjule, birigirenber 5lrjt ber 6baritt.
fowie einer Don ihm begrünbeten gbnäiologifrben «bteilintg
in biefem Ä ran fen häufe. SÜoit 1856 - - 1887 wirfte n
ald o. profeffot ber öpnälologie an ber UniDerfität >u
\.Vipiig. Seitbem lebt tf. im JKubeftanbe. Et fübrt
ben Xitel eine* föeh. Vtebijinaltate«. Seine {tauptwrrfr
finb: Älin. «ottr. übet Öeb., 2 »be. »erlin 1853 tri*
1854, unb «efunbe unb tranle Wöchnerinnen jc, l?eip
jig 1886. Vlufjerbrni publijitte et eine Weihe Don 8b
hanblungen übet einzelne Kattien feiner SDiffenfcbaft
1x53—69 tebigitle er bie Wonatejcbrift für öJebuttafunbt «.,
unb Don 1870 an ift er »rbafteur be* »rrhiD* für ftonfl.
tologie. f AI — -J
(^redentla (imtteUat.), «laube; Credenüales ltttcne
.W reben jbrief, »etaltete »e^eirhuung füt ein Scbtetbtn.
ba* bie böchfte Cbrigleit eine* üanbr* einem Untetthanen
behuf* feiner Legitimation unb Sid)etheit im %n- imbflu*'
lanbe erteilt, f. auch ÄtebitiD.
(Srebt, «oteuao bi, ital. vitaler, geb. in glorety 14oS,
geft. baf. 12. 3an. 1537, lernte bei «nbtea »errocdjio aut
behielt bie altertümliche SJlal Weife feine« £el)ter* bei, ct>
wohl et nod) bie Ölanjpetiobe bet italienifrben Waterri
erlebte, »ilber mit ber »erebrung be« ^briftfinbe* br
finben fid) in bet Florentiner fttabemie, in ÄatUruhc.
l'onbon, Xre*b*n unb »erlin; »ilber mit ber ibtonraDen
«Dlabonna im Xom Don ^iftoja unb im touore. Cbowltr
tiftifch ift bie peinlich genaue Xurtbfübjrung, bie brtbe
'JJlobellimng ber Figuren unb bie unfdjöne »ebanblung
be« plumpen narften Äinberldrp«*. — »gl. (Stowe unb
CaDalcafeHe, Öefd). b. ital. Maleret IV 420 ff. [fflutbrt ]
Credit unb Debet f. »udjbaltung III 3.
Credit Foncter (franj., fpr. frebih fongfftet)), »«*«»'
frrbitbanl, f. Jctebit (ftrebitanftalten).
Credit niobiller (frj., fpr. trebih mobiljebk lMobiltat=
Irebit, \. »ant II 4, X unb Ärebit.
952
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<£Kbncr.
953
CErebRer: 1) .Wart »uguft, geb. 10. 3an. 1797 in
uxJaltetoIjüuffn bei ©otha, ftubirte in 3ena unb Steilau
Sinologie unb babilitirte fid) 1828 in 3ena, tourbe 1830
nufeerorbentlicber profeffor unb erhielt infolge feinet $et-
toorragenbeti Schrift über brn propljeten 3oel *ttf
nadj (Birfcen. Xort geriet er in bie neueren tircblidjen
33eroegungen be* ©rofjberjogtum« £>effen unb tourbe in
eine leibenftbaftlidbe Polcmit, fo befonber« gegen ben ba«
maltgen r&mifch'fatbolifdjen «analer bcr Uniberfität o.ßinbe
unb ben lutherifd) ortboboren pjarrrr Dr. SHeidj, Per«
trudelt. <Sx flarb 16. 3uli 1857. E.3 trttifcbr Schriften
C-bcitr. jux <ünl. in bie bibl. Schriften, 1882 ff.; 6inl.
in ba* 91. %., 1886; £a« 91. 2. nach feinem 3»cd, Hr<
frcung, 1841 ff.; 3ur ©efrh. be« neuteftam. Jtanon«,
1860, f)rsg. ». Holtmar) jeigen eine immer toeiter nach
linfö get/rnbe 9tid)tung unb befonber« in bem lefegenannten
SEßert eine ftarfe Annäherung an bie lübingcr Schule; im
übrigen neigt er fid) einem mobernen 9tationali«mu« ju
(rjgl. j. 5B. bie natürlich Erfläruttg ber Belehrung Pauli).
»gl. »Hg. t>. Biogr. IV; 3ödler« flrt. in fyrm*
SNeal.gncpfl.; Proteft. A.-3«g- 18.58. [ff]
2) {»einrieb, {Bergmann unb (Geologe, Bruber be« bor.,
geb. 1809 411 aBaltcr«bau|ru bei öotba, ftubirte Pon 1828
an in ftreiberg unb (Böttingen, toar bie 1858 Bcrgbcamtcr,
julefct SSergrat in £erjogl. Öotbaifchen lienften, bann bi«
1866 Cberbrrgrat in hannoorrfcfaen, nach 1866 in f>reuf)i-
fd)en lienften. Er ftarb al« Web,, Sergrat be« Cberberg«
amt« ju .£>ade am 28. Sept. 1876. E. gab eine ou««
gejcicbnetc geologiicbc «arte be« Ihüringcr SHJalbe* herau«,
welche 1843 in 1. unb 185-5 tu 2. «ufl.. bribemal mit Sert,
crfcbien. SJon fcinrn fpätcreu SVerfrn finb bemerten«toert
feine «bbanblung .Über bie «lieberung ber oberen 3«ra=
formation unb bir Ültailbenbilbiing im norbtoeftlichcn
Teutfcfolaiib", 1863, unb feine .«eoguoftifd)e «arte ber
llmgegenb Oon #annoPer", mit Erläuterungen, 1865.
[Büding.J
3) .£>crinann, bebeutrnber Öeologe, Sorjn be« bor.,
geb. 1. Oft. 1841 ju ©otlja, ftubirte in ßlau«»bal, 9»er=
lin unb (Böttingen unb machte fid) frhou 1864 unb 18*5-5
burd) paläontologifcbr unb geologifchc Arbeiten über bie
Umgebung oon £annober unb St. «nbreasberg am $ax,\
belannt. 1S65— 1868 bereifte er bie bereinigten Staaten oon
9c9lmerita uitb erforfebte befonber* bie £ageruitg*ocrh5lt=
niffe ber ßrjrePierc an ber Sfttifte be* Lake superior.
1869 babilitirte fid) C au ber Uniorrfität öeipjig für
Ökologie unb Paläontologie unb tourbe 1870 jum a. o-,
1877 jum o. jponorarprüfeffor ernannt. SUs lirrftor ber
lädjfifdjcn gcologifcben Sanbeauiiterfurbung, bereu Organi»
fation ihm fchon 1871 übertragen würbe, bot fid» 6.
grofce« 3»erbienft erroorben. 1881 mürbe er uim Cber«
bergrat ernannt. Seine .eiemente ber ©eologie" 1872,
6. «up. 1887, tjaben meb^r aU \t ein ä^nlid)ee 9Berf
allgemein Beifall gefunben unb ju einer tveiteren Ver-
breitung geologifdjer Aenntniffe beigetragen. 2>urd) feine
neueren «rbeiten ba« 6. befonber« bie Penntni« be* norb.
beutfdjen Silumumd unb be« SertiArä fomie ber ßnt<
njiefelungägejdjidjte ber Sabbrinlljobonten geförbert Sit
meiften friner «bbanblungen finb in ber 3eitfrfjrift ber
Xeut^en geolog. ÖefeUfcfraft, »rrlin, erfdjirnen. |>.J
örebnertt (nad) $einriä) Grebner benannt), ein in un=
burdjfidjtigen, lörnig«Matterigen «ggr'goten J« &rifb«d)!
roba in Düringen mit pfiloinelan jufammen Dorfominen=
be* üKangaudipferrrj oon eifenfdjwarjer fyaxbt, fätoaxpm
Stridj unb ftarfem Sletallglanj; in d)emifd)er $ejieb,ung
ein Gemenge toon ?Ranganb,Pperojt;b mit Äupferojbb.
[Sücfing.]
Credo (tat., id) glaube), litutgifdje »ejeidjnung be«
«poftolifdjen ®lauben«belenntniffe4 nad) feinen «nfangl«
»orten.
Credo quin obsärdnm (lat.: ,3d) glaube ti, weile«
tbbridjt iftl'X ein «usfprud) lertuüian* (De carne Christi,
c. 5; pgl. De praescr., c. 7) mibrr ben 33emunftgebraud)
in ©loubendfadjen , an ba« paulinifd)e Urteil über bie
ttjoridjte SÖeiebeit birfrr äk)elt (1. ftor. I, 20) erinnemb
unb Wegen feiner trobig=tübnen unb paraboyen $orm »iel-
fad) in ber SEBeife eine« Spridjmort« citirt. [3 ]
Sreef (engl, fpr. (rit>(, angelf. atfinlel, drfe,
erbalten in ben Stabtnammen 6ricflabe in ber engl.
(SJraffdj. 3Bilt« [Sreccageldb] unb Crn^forb in ber engl,
©raffd). Äent [Greccanforb]), SBudjt, übertjoupt: giufj=
minbiing, ff (u§, ift in ben (Gebieten ber englifd)cu Sprache
gebraucht für ^tufjläuie, in «uftralten im befonberen für
foldje Qflufjläufe, mclctje nur jeitweife SBaffer fütjren. -
3Jgl. b. »rt. 6rooleb !Hiper.
arte!» (fpr. frit>r«), 3nbianerftamm, f. «merifa, Slorb-
amerita B I 8 d.
6rte* (fpr. trib«). 3nbianert)olf , f. «merifo, Utorb
amerita B I 3 b.
Greil (fpr. frflj), ©tobt im franj. lep. Oiie, in 3«le
be Trance, «rronb. Senli«, Anotenpunft ber Bahnlinien
oon $ari« nad) SBeauPai«, ?tmien«, Compiegne unb Pont=
oife mit (1886) 7418 Einlo. Schon unter bem Äönig
Dagobert beftanb 6. unter bem 9Jamen Cmhilium. Äarl V.
baute bort auf einer 3nfrl ber Oife ein toniglicfje« Scblof),
worin flarl VI. mSbrenb feiner (Skifteejerrüttnug oft
refibirte.
areiaeuad): 1) Dr. Widjaet, 1780 -1842, $aupt ber
jiibiid)en 9ceformbemeguug in Jrautfurt a./Dt., mo er am
Pbitantljropin ßebrer toar, JBerfaffer jat)lreid)er Sdjriften
uir Befiimpfung be« rabbinifnVtalmubijrbrii 3ubenlum#,
leorunter ba« pirrbanbigr 3Brrt(brn Schulrban arach (nicht
ju Dern>ed)frln mit bem toou 3<>ftpb Äaro r*erfa§trn rat'
bitiijrtjcti flobes bieje* Flamen«) ober ,EncntlDpäbifd)e
InrfteUung be« mofaifffien «efebe«, wie c« burd) bir
rabbinifdjen Sabungen firh ausgebilbet tjat. mit ftiiu
tofifimg auf bie Reformen, toeldje burd) bie ^eit inftglid)
unb uüfjlidj getoorbeu finb.* 6. mar auch UJitbegrünbrr
ber hebrdiftben 3eitfcbrifi .3'on', toelrbe bie «bPdjt Ben
folgte, bie heilige Sprache al« nationale« iBanb ber
Einigung unter ben 3uben 311 pflegen. 3" feinem lobe?=
jähr griinbeten feine «nbAnger ben für ba«fpä»ere 5Reform=
jubentum babnbreebenben .Verein ber Sceformfreunbe",
toclcher bie «utoritSt be« lalmub« bertoarf unb auch ben
reinen 9JlofaUmu8 al« enttoidelungSfähig erflärte. —
9lud) al« matbematiftber Setjrer unb Sd)riftfteDrr toirtte
6. unb trug burd) fein &f)rburb ber barftettenben 0eome=
trie, TOainj 1822, jut SBetanntmadjung ber Gfiom^trie des-
criptire in 5£eutfd)tanb bei. [3- Stern.]
2) Iheobor «bolf, S>idjter unb iMttcrarr/iftoriter,
Sob,n be« bor., geb. ju «lainj 16. 9lpr. 1818, geft. 5. lej.
1877 ju Srantfnrt aJ35l, ftubirte 411 (Biegen, ©öttingen
unb ^»eibelberg, toar ^au*leh.rer bei fcnfelm p. 9iotbld)ilb
in Bonbon unb Pari«, bann «etjrer an ber jübifdjen iHeal
'ftbule 311 grantfutt a.m., einer ber ^wuptgrünber be«
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Cfaltnger.
954
?franffurter jübifd)en SeformPerein*. 1854 trat er jitm
^roteflantiainu* üb«, Würbe 1859 l'efjrer an ber bareren
Vürgerfd)ule, 1863 t»rofeffor ber <i}efd)id)te am Wi)nmanum
ju ^ranffurt. KU Xidjter (Xirbjungen 1839. Öebidjte
1848) fämpfte « füT J?irit>eit , nationale ©röfje, rcligiöfc
@leid)l)eit; aU £itterart)iftorifer mit brm Söort (in offent»
lidjen Vorträgen) unb mit ber «reber erfolgreich. tt)ättg,
lieferte rr mehrere Verträge jur tnitteloltfrlit^cn l'itteratur=
gefd)id)tr , jur Aenntni* Xante« unb namentlich, öoettje*.
3n brt neuen Eingabe ber Sdjlofftrf^en SBeltgeirt) tet^tf,
1870 ff., bearbeitete er bie fultur* unb litterart)iftortfdien
"#tbfdjnitte vom 4. bi* jmn 18. 3at)tb,. faft burrtjweg neu.
- Sein Sotm SBiltjelm. geb. 4. 3uni 1851 ju Tfraiil«
fnrt, fjobilitirte fid) 1879 für beutfd* «ttteraturgrfcbjdjte
ju tteipjig unb ift jeit einigen ^aljrcti Vrofrffor tu Htalau.
hieben einer Hnterfud)iing über bie Gittfteining be* neuereu
beutfd)en t'uftfpiel«, 1879, unb einem Vudje über ba« beutfrfje
Volf«'id)oitfpiel im 17. 3ai)rb,. I>at er über bie (4efd)id)te
be« tfcuftbudje* unb be* @oetf)ejd)en ftauft gefcfyrieben.
[ftraii.l Wunrfer l
Grcliitger, Sugufte, Perm. Stirb., geb. Xüring, geb.
7. Aug. 1795 ju Berlin, geft. 10. 9lpr. 1865 baf., be»
bütirte 1812 aU Margarete in 3fflanb« t)agefloljen im
(önigl. 3d)aufpielt)au*. %t)ttn ^Ruf begrünbete fie aber
erfl nad) it)rer Verheiratung (1817) mit bem Sdjaufpieler
Stict) (geb. 1794). beffen burd) ein XurU tjerbeigefülnrter
lob fie 1824 jur SBitwe markte, bi« fic ftd) 1827 mit
bem Sotm be* Vanfiers Grelinger Permäfjlte. Sie jäblt
ju ben bebeutenbfttn beutirf)eu ebarafterbarftenerinuen,
ib,r Spiel mürbe burd) rineimponirenbe (ifcftalt, ein au*brud«:
Polle* Oicftcfjt, eine voll* unb moljlflingcitbe Stimme unb
eine forgfältig auigebübete Spraye unterfingt. Snpp()0,
3Raria Stuart, 3Pf)iftf>tit> Vobn Wacbett), Wtäfin Crfina,
OTebea, Äbelfjeib (ftöfo), Vtjabra gehörten ju it)rrn ©lanj>
roBen. «udj ib,re lödjter Vertfja, Pereljelidjte SHiel)e (geb.
4. Ott. 1818, geft. 18. Oft. 1K76 in Hamburg), unb
fllara Stid) (geb. 24. 3an. 1820, geft. 10. Ctt. 1862)
wen beten fid) ber Viib,ne ju. bod) aubauernb nur bie
(entere, bie fid) 1848 mit bein Sdjaufpieler $oppe unb
fpäter in jweiter Gtje mit bem Sdjaufpieler ßirbtfe Per»
mät)lte. ^irölfj.]
Qxtü, H i ( o I a u « , turfädjfifdjer Äanjler unter 6 tjrifiian I.,
geb. um 1551 ju l'eip.jig al* Sotjn be* 9lat*l)errn unb
9cedjt*gclcl)rtrn G. 3uriftifd)en Stubien fidj wibmenb, er=
langte er 1574 an ber UniPcrfttclt i'eiptig bie HDürbc eine«
'Diagiftere, 1577 an einer franjöfijd)en MedjUfdjule ben
«rab eine* Zoftor« ber Jtedjte. 9Jad) Ceip^ig jurütfgefebjt,
tnelt er Vorlefungen an ber UniPerfttät unb übte neben«
bei bie juriftifdte ^rari«. UJon Hurfürfi Stuguft 1580
jum ^»ofrat ernannt, lourbe er 1581 bem .Oofflaat bei
Rurprinjcn Pljriitian beigefellt. ber itjm bei Übernahme
ber Regierung 1586 unter gleichzeitiger Ernennung jum
Dettglieb be« («kf)<imen 9(ate« bie Leitung ber inneren unb
äufjeren ^olitit Sadjfen« Pöllig überlicfj. 3>n öegenfajf
iu btx ftreng (utb^ri{rb.en Partei, iveldjc unter Aurfürft
Vluguft ben $of be()errfd)t unb bie $oliti( bed t'anbe* br>
ftimmt blatte, fud)te 6. ben meland)tb,onifd)fn unb calt>i<
uifa>en ^tnfdjauungen, n?elcb.eu er felbft b,ulbigte, in Saufen
loieber Eingang ju perfdjaffen. (fr perbot ben gef)äffig=
polemiftrenben Zon ber *Prebigten, entfernte bie lut (k=
rijd)en Eiferer au# it>rrn "Ümtern, liefj einen „ÖrmilbfTttn
Hatefb/i8mu*'' unb eine mit «ninerfuugeu gegen bie Ubi=
quität. gegen Silber unb Altäre PerfetKiie ^Pibel (k
,6fd)e SHibel") bearbeittn unb einführen, regte abet
burrt) fotvie bura^ feine Eingriffe in rein firr^lidie %ny
Iegenb^eiten bie luttjerifdje fteiftlidjteit unb ba» äJolf feb:
gegen fid) auf. Ter SBJanbel, ber fid) in ber itrami
t!alitit polijog, blieb ntdjt of)ne ^inmirlung auf bie aiu
ttartige. 3»°« Äanjlrc erhoben (1589), bradjte er «adjia
inbem er e* gleidjieitig pon ber ©efolgfdjaft ÖfierrrulK
löfle, mit ben übrigen, namentlid}calPinifd)-protenantiiayn
Staaten Xeutfet)lanb« in Serbinbung unb öermodjtf ba
.fturfürften jur llnterftüfeung ber fTanjöfifd)en ^»ugenotui
(pgl. Sao^icn, @efd)id)te). Xer lob 6^riftian4 I. am 5
Clt. 1591 (n. St.) blatte ben jäl>en Sturj be* gebafjt«
.ftanjlere jur Solge. ^erjog ^riebrid) iöJilb/lm sei
Sarb.feip'Mltenburg aU Vormunb be* uninünbigeit Ast
ffiri"" Gb.riftian II. Iie§ ben flanjler auf einen Untre?
[be* «u-idjuffei ber »itterfd)aft aUbalb oerljatten
leitete einen ^rojefj gegen ib,n ein, ber erft nad) jeb,n 3«tnm
mit ber fcinridftung G.i (19. Oft. 1601) fein (fnbe faiti
unb in feiner ÜUiUfÜrliajieit unb ©e»alttl)ätiflteit alen
Ötunbiatjeii be« Äfdjte« unb ber ViOigfeit ^)obn fptod;
— Vgl. «alinid), 3»» fäc^ftfe^r Panzer, Cl)emni> Ifft":
3tid)orb, Xer turfürftl. fäd,f. «anjler «ifolau* Xmta
2 *be. 1859; «ittrr, Ml. Grell in ber «flg. Xentiöjrt
«iogr. XVII 116 ff. PohL)
CrtDt, «nguft Seopolb, SlaUjematifer unb
meifter, geb. 11. War) 1780 ju 6id)»etber bei Srieje«.
geft. 6. Oft. 1855 in Berlin, flieg, fafl nur burdj celbfr
ftnbium gebilbet, im preufjifdjen StaaUbienfi jum «et
Oberbaurat unb VMtglieb ber Oberbaubirrftion empor unb
madjte fid) um ben flnffdjtrung ber Watb^matif in Xeurti=
lanb burd» «rünbuug be* „iournaU für bie reine
aitgett>anbte TOatljcinatil* , pon bem er 50 !Pbe. Berlin
1826—55 l)erau«gab, t)od)perbient. ferner gab er" and)
ba* 3ournal ber »aufunft, 30 *be. ebb. 1828-51, fyxttt
unb fdjrieb nufter Pctfdjiebeurn elementaren ?eb.rbua>rn:
Sammlung matt). Auffä^e unb Vemerfungen, 2 3?t<.
JBerl. 1820—22; Verf. einer allg. Ifjeorie ber aiifllüt
Sfafultäten, ebb. 1823; StedKntafeln, ebb. 1822. [ÖretfdvL]
arlma, ital. Stabt Pon (1881) 8206, al« Öemembe
9083 tfinw.. ^)cuptort bee gleidjnam. 517 qkm gtpfjm
unb 85607 Urinn>. )äb,lenben JRreife« ber Vroo. tfremsiu
(Sombarbei), an ber $ifenbal)n^tailanb-ZrePiglio^rem«na,
40 km 9c© Pon Gremona. am r. Ufer be* ber *cba ja
ftrdmenben Serio, in baumreirb/r, fruchtbarer Umgft"nii3
gelegen, burd) Xampfbat)n mit Siobi unb Vrr*eia Dertmnbtit.
C. ift Vifdjofan^ unb ein £auptort ber lombatbiiftiw
Seinen», Spifien» unb Seiben=3"bufirie. 3m 6. $aitb
entftanben, mar 6. ftrt* treue 9unbe*genoffut Wailan^
toiberfe^te ftd) mit biefem bem bemütigenben Seidjitdg«-
beieblufj auf ber tRoncaltfd)en ffbene unb Würbe baföt
©inter 1159—60 nad) b/lbenmütiger Verteibiguag bunft
Jriebrid) Varboroffa jerftört. 1185 wieber aufgebaut, (am
6. 1191 an bie Vurggrafen tum Premona unb ^toreitja, int
15. 3°t)T^' an °ie Venejianet. Von ber itatt)ebral( s
Wabbalena ftrt>t nod) bie impofante Rrütjrenaiffantrfajfaie
au* Vadftein. 1 km Pon ber Stabt ba« pologoite 5aif
tuario bella Wabonna bella Grote, 1493 erbaut — Sjl-
Hellem. 3rino, Istoria d. citta di C, raccnlta d. annali di
M. Tietro Terni, Venebig 1566; Municipalu CYenue,
ebb. 1536 unb (Heina 1723; ft. Sanfeoerino, Notirie stttist
c agronom. intorno allu ritia di C, Wail. 18«; Jmt)
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Gremaitferen.
955
ßvdmer.
!Sent>enuti Sforja, Storia di C, ebb. 1859. Tu Hai. Incbt-
f?Bta Agraria *Bb. VI, £eft S. [Schöner.]
GrenmiOtrc« (frj., fpr. frrmajjäi)ren, bon fpätlat.
crcmacülus, eig. ^at)nrtf«n) ober en cremaillere ge»
führte Linien finb bie fägeförmig geführten Linien einer
Ü*efefticjung, wie fie borjugömeife bei ben langen Steigen
bed Qcbctfttit 2Bege« jum Schub brr rjirr aufgehellten S3er«
tetbiger gegen GnfUirftufT »nb jur Selbftberteibigung
biefeä 2Uerfeö borfommen. [ÄtebS.]
Crembalwn (tat., griedj. xQtpßulov Plapper), früher
tjoiliUtrtuofengefpielte, abgeftiminteSRaulttommel, i^rumm»
eifen. [Sön.]
Crime (fr j. , fpr. habm, iial. u. fpan. crema, lot.
cremor Soft, Schleim), 9labm; eine inuäartigc ©pfiff
au3 Öiem. Wild}, 3ul*ft< 2D«i". Kanüle u. n. föemürjen;
übrrtr. : bai UBefie einer Sache; bie feinfle QlefeUffbaft.
dremer: 1) 3ofob 3an, ftoüänb. Wobcllift, geb. 1.
Sept. 1827 ju Hmbrvm, gefi. 5. 3uni 1880 im |>oog,
toibmete ftd) jutrft mit Erfolg brr Walerei , fpäter au$«
fd)(ief)ltch bet Litteratur unb erwarb firt) befonbtr* burdj
feine Betuw'sche Vertcllingen in gclberfdjer Wuubart, bie
er bortrrfflieb borjutragen mufttc, einen großen iRuf in
qoiij -£>ollanb. Seit 1857 mar er in ber SRrfibeuj wobn=
Vjaft. ©ein Öcbiirtsljau* in ^trnb/im ift burdj ein 2tnf=
mal bejetebnet. fluferr ben SBetüwfd)en (frrjablungen, wo«
Tin er bie fögenljeiten, Starjüge unb Sfrrjlcr ber jmifdjen
ben Wbetnatmen anfdffigen dauern in ihrer bolfettimlichen
Sprache incifterr>cft abtoiiterfrit, gab er folgenbe größere
Romane her au«: Daniel Sils, 2 2*be. 1855; Anna Roozc,
8 S?be. 1867; Doktor Helmond cn zyn rrmiw, 2 *be.
1869; Hanna de freule, 2 SBbe. 1872; Toonoclspclcrs,
2 3*be. 1878; aufjerbem eine ganje 5Reifje bon Heineren
«Hobelten, Stilen, Slbbanblungm, $ramatifdjr«, Lürifchca,
SMograpbifchre, ^olitifdje* u. f. m. G.ö äöerte fuib in
ben berfebiebenften «Aufgaben, Sammlungen unb SMblio«
tbften Derbreitet; er ift unftreitig ber populnrfle Schrift«
flrtler, ben $oUanb im 19. Oaljrb,. eräugt bat, unb laiin
mit Stecht in mancher $infuht al« ber niebcrlcliibifche
Siefen* gelten. [ban #eemftebe.]
2) Tluguft {»ermann, cbangeliidjer Zt)co(ogt pofitiDtr
«Richtung, geb. 1. Cft. 1834 ju Unua in SBrftfalen, ftubirte
in £alle unb lübingen unb promobirtc bjer Wob. 1858
jum Lic. theol. 1859 mürbe er Pfarrer in Cftönnem
bei Sorft unb «Jlob. 1870 orb. ^profeffor ber Ideologie in
®reifäwalb, wo er noch jefct mirtt. 3m 3- 1878 ernannte
ihn bie tb,fologifd)f Orffull'it bon SBerlin jum fFljrcnbottor
ber Ibcologie. 1875 beranlafjte er burdj feine fdjlagenbe
3urüdh?eifung be8 obrrfird)riirät(id;en (hrlaffri über bie
^iebertrauung @rfd)irbenrr ben Aonflilt ber Arrujjeitung
mit bem bamaligen preufjifdjen Oberfirdjenrat. 6. ift
fin aufjfrorbfitttid} furchtbarer Sdjriftftrner unb tief,
btingrnber ^orfdjer in ber ebaugelifcb-tbeologifchcn 23ifjrn>
fd)aft. 3?on feinen Herfen nennen mir folgenbe: SJiblifd)»
ttjeologifdje« 5ß)drterbudj ber neuteftamentlitben Örd^itat,
ttotlja 1865-67, 6. 9lufl. ebb. 1889, .eine bon ben «riinb*
gtbanlm bed 6l)riftentum« aui bearbeitete Clavis*, in
wrldjer bie fpradjbilbenbe Araft be* Pbriftcnlum* bej.
ber Religion ber Cffenbaruitg für bie Untcrfudjung uub
Crläutfrung ber biblifdjen ©räjität jum erflenmal jur
urafafffnben ©eltung gebradjt mürbe, ("yrrnfr: 2)ie fortb-
liebe Irauung, biflorifdj, etbifcb unb liturgifdj. SJerl. 1875;
UnterWfifung im (Jbriflfiitum, «ülrräl. 1888. 3n 3örflrr*
^anbb. ber tt>eo(. äBiffmfcbaft (3. 9lufl. 1889) bearbeitete
6. bie .Xbeologifdje ^rinjipienlebre". ^efonbere firmab«
nung Oerbient U.d ^bbanblung „Über bie HButjrlii ber
aitfelmifd)en SBerfobnungdlebre' (Ibeol. Stub. u. flrit.
1880, ^eft 1), in melier er ben Srfjlüffel jum SBerft«inbni«
ber Sdjrift Sufelmd (f. b.) Cur deus homo gab unb ben
intereffonten Sladjroeie fübrte, bafi biefelbe auf ber %btt
ber compositio (ogL Ärt. 4)u§e 3) im germanifeben JHedjte
rubf, bafj Don bort aui bie 3b« ber jacblicben unb per«
fSnltcbfii StfUüfrtretung in bie^erföbnungllebre ringefübtt
unb in roefenttid) anfrlmifcbrm Sinne bi» beute in ber
fattjolifdjen 2bcologie in Öeltung fei, mötjrtnb bie refor«
matoriftbe Jtjfologif ben Segriff ber &mugtiMung in
r&mifd};red)ttid)em Sinne aufnahm unb ju einer burdj'
au4 neuen "Huffaffung ber SteUbertretung gelangte, ftt-]
3) Gbriftopb, 3offpb, ^ublijift unb ^olitifrr, geb.
ju SBonn 15. 3uli 1840, ftubirte bort $t)ilofopbie unb Öe=
fdjidjte unb, nadjbem er 2 3ob« bie .Aölniftbe ^lanbfU»
jeitung' rebigirt batte, 1866—68 ÜJJfbijin, übernahm
1870 bie »ebaftion br« „Sörftfälifcften Viedur' in fünfter
unb trat 3uti 1871 in bie Wrbattion ber iBrrliner
.(Hermauia* ein. SJirl genannt mürbe er anlafjlicb feiner
fpanifdjen Weife (^eTbft 1874), mrldje feine Sdjrift ,9lu»
bem Äarliftenlager" (1875) fd)ilbert. «nbere Sd)riften
bebaubeln ,Xie politifcbc unb fojiale Skbeutung ber natifa*
nifeben Iffinitiou uom unfetjlbareii Cebramte be« rftmifdjen
^topfte*" (1876) unb ,&urcpa, Sufjlanb uub bie orienta=
lifdje grage* (1876). Sun 1875—82 wrtrat er bru Ärei»
Äöln (2anb) . SJergbfim « tjuefirdjen ald Witglieb brr
6entrum*fraltiou im preufj. »bgeorbnetentjaufe. tfr be«
jrid)iifte fefton bamaU feinen politifdjen Stanbpuntt aU
ben .djriftlid) = fonferbatiben* , fdjieb fdjlir&lid) au« ber
Jraltion am unb bertritt feit 1882 ben «reU Seltom»
Seedtom < Storlom. ftadj feinem Suetritt aui brr
(5entrumefraftion trat er als Söaffengefärjrte Stötfrrö unb
flb. SBagnerö in bie »Statiner 93etoegung* ein unb mürbe
bU 1888 ald brttter ^wuptffitjrer berfelben anerfannt.
9läd)ft St öefer mar er lange megen feiner boltatümlidjeii,
manchmal berb<bumoriftifcbcn 3iebe ber beliebtere SKefereut
ber SJoltäberfammlungen. Allein er Ijatte in ber legten
3eit fchon mebt unb mebr bai alte Sertrauen meiter Äreife
fftntr frübeten JJreunbe unb Serebrer berloren, ba feine
Unabhängigst, bie Lebensfrage für einen 3)olf»fübter, in
3meifel grjogru mürbe, bii feine ^wltung bei ben legten
SHetcb«tag«« unb 2anbtag*mob,len (1887 refp. 1888), tyn
bon felber aui fetner 5übter= unb SBertrauendfteUung tyx*
au^fdjob, unb er im offenen @egeufab jur berliner fonfer>
batiben ©efamtbertretung pdj auf bie Seite berjenigen
flarteflbeflrebungen ftellte, meldje eine böQige 93erfd)mel>
jung ber *Wationafliberalen, 5w<^nferbatiben unb @ou<
beritementalen anftrebte. liird) eine $rofcbürr, in brr
er fid) ju rechtfertigen fud)tr, fdjnitt er ba» S?anb jmifchtn
pd) unb Stötfer, unb bamit bet »alten SPerliner *ewe«
gung", boUenbl entjmei. Seitbem ift er für bai SBen
liner öffentliche Seben in ftiUe 3urüdgejogenheit abge=
treten.
(Erc^mer (fpr. fremähf), Mamille, ftanj. General, geb.
6. 'ilug. 1840 ju Saargemünb, machte aU Leutnant eines
3uabenrrgimenteS ben t^elbjug in Werjfo mit, mürbe
1866 Äapitän im öeneralftab unb 1870 ^Ibjutant beä
öeneraU «lindjant (f. b.); 27. Ott. be«f. 3- bei ber
Äapitulation bon Web friegSgefangtn, aber gegen fdjrift liehen
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(Jrcmeva.
958
(Trcntoiia.
Webet*, ntdjt oegrn Deuifdjlanb weitet fämpfen ju »ollen,
freigrlaffen , liefe er fid) bennod) »on (gambetla al*
Xipifion*general on bit Spifce bei Armee bu Wl>one ftellen,
brflanb tapfer, menn audj ob,ne glürflirfjen 9lu*gang, am
18. Xej. 1870 ba* Inffen tton Xijon gegen ©enrral oon
SBerber, nahm an ben ftämpfrn be* Weneral ü*ourbo!i
(f. b.) im 3an. 1871 teil unb mufetr fid) fd)lirf)lid) btt
Aatafhophr beäfelbeu glüdlid) ju entziehen. aJerftimmt
barübrr, bafe man ihn nad) bei« grriebfnftfrhtufe »um
Xibifion*general mieber uim^ataiüonälomuianbeur mad)ti-,
natun rr feinen «bfd)irb; er ftarb 2. «pr. 1876. — 2Jgl.
L'invasion dans l'Kst. Le gen. C, tyn. 1871. ISitter.]
Srtmfr«, jrfet 2!>ilnyttn. rrd)te* Webenftuftdjen bc* Über,
gegenüber ber alten Stabt gibenä, 2 St. oberhalb Storni
münbenb, betannt burd) bie Wirberlage ber Orabier 477
D. 6b,r. fSdjonrrl
Grfaieu (fpr. (remjö), Stabt im franj. Xep. Jftrr, in
Sauphin«, 31rronb. 2a 2our>bu =sl?in, am ftufje be* 42!) in
fpfjen «ergr* «niwifin mit (1886) 1888 @inu«., 9Jlineral=
quellen unb romantifd)rn Umgebungen. [Äaltbntnnrr.]
Crfoieu; (fpr. frrmjöh), 3faac Slbolpbr. franv
fyjlitifer jübifdjer «blunft, geb. 30. flpr. 1796 ju Wime*,
geft. 10. gebr. 1880 ju ftari*, mürbe 1817 «buolat in
feiner SBaterftabt. Seit 1830 flbbofat am Äaffation*l)ofr
ju $ari*. tqat fid) in politifdjen Urojeffeit fyrPor. 1842
in bie Aaininet gewählt, fdrtofe er fid) bem linten Gentium
an. ffr betrieb bie Abhaltung ber Wefortnbanlrtte. mad)te
^ropaganba für bie WeDolution, brängte beim 9tu*brud)
berfelben im Februar 1848 ben Äönig jur ^lud)t unb oer=
leitete bie rjoflin pon Orleans jur Ablehnung ber We=
qentfdwft, morauf er in bir prot>iforifd)r Regierung al*
3uftijminifiet eintrat, 7. 3uni aber au*fd)ieb- <?t unter:
ftiibtr gegen ßabaignac (f. l'atmignac 3) bie ftanbibatut
be* ^trinjen Vubtoig Wapolron. Unter beffrn ^räfibent»
fd)aft trat er aber wirbet jur üppnfttion über, mürbe
2. Xej. 1851 Derbnftet unb fafe furjr 3rit in Wtaja*.
Wad) feiner gteilaffung lebte er gnuj feiner aböofatorijdjen
^rariS; erft 1869 nal)tn er al« Xeputirter Don ^ßari* feine
politijdje SWtigleit Wieber auf. Ter 4. Sept. 1870 brachte
in bie „Wegieruiig ber nationalen Üirrteibigung" als
3uftijiniiiiflrr, er begab fid) am 12. Sept. jur Delegation
nad) Xour*, Wo rr birWnerfenniing brrXi'taturOlnmbrttn*
unb bie berüchtigte ^roftripiioit*liftr Dom 31. .Jan. 1871
butd)fr&te (»gl. b. «it. Sfranfrrid). (Hefd).). Um 10. ftebr.
nabm rr bir itntlafiung uub mürbe 1872 in bie National
Derfammluug, 1876 in ben Senat gewählt. — HU^}olitifer
ofjne 6d)arfb(i(f unb &ntfd)loffenb>it, mar 6* Seben«-
element ba* Unterwühlen be8 SBefteljenben. Sein S^aratter<
bilb Wirb burd) einen niebrigen 3U0 oe* ^)affe* unb ber
UJeTfpottung ber Airtb/ unb D{onord)ie gefennjeidjnrt.
Seinem ^Birten unb Ginfluf) in ber Ofreimaurrrloge wirb
ba4 21kid)fen ber niPeÜirenbcn Xenbenjen in berfelben ju.-
gejdjrifben. 1860 gränbete C. bie Alliance Israölitc uni-
verselle mit bem angegebenen 3*«* ,$)ertnbigung ber
6b,re be* jübifdjen Warnen**- Obgleid) ^ier aUe politifd)en,
nationalen unb fojtalen ^agen ausgefdjloffen bleiben
foQten unb nur humanitäre 3"(c jugegeben mürben, fo
mürbe biefe internationale ÜBerbinbung balb eine im ®t>
b>imen mirlrnbe Wad)t, bir, mit großen Öelbmitteln unb
Ätebit Wefelen, nad) ber perftreften 2Beltb>rrjd)aft ftrebt
unb babei ben ÖämugSftoff ber gefellfd)aftlid)en 3erfe^ung
burd) alle «nlturlänbrr tragt ^pinterlaffene Sd)riften:
I (iouveruement de la defense nationale, actes de la d^le-
' gation de Tour» et de Bordeaux, minister* de la justice,
2 Sbe. Xour* 1871 ; Discoure et plaidoyere, $ax. 1880
[ö. »eben.)
Srerndn« ital. ^rooinj» unb Ärei*=^öuptftabt pon(18-l)
31083, al* Öemeinbe 81930 Wnm., in ber Sombarbet
SBifdjof*fib unb Änotenpurtfl ber föfenbalpnen <i.«lRantuc
e.'SBrNria, e.=lreoiglio unb C-OTailanb, 46 m ü. VI
am einfluffr be» üom mittlerrn Oglio tommenben ^JaUa
oirinoiAanal* in ben 1?o unb ju beiben Seiten br* ^od^
Premonella, melaVr im Wittelolterftuelfen unb ÖhibeHinen
trennte. <S., 219 u. Pt)r. aU römifdje Äolonte auf einem
ben befiegten ^niubrem abgenommenen Öebiet grgrunbei
mürbe ju einer mid)ttgeu unb reiben ^anbeUftabt mit
glänjenben »nuten , baruntrr bem gröfjten ampt)itb«iteT
Italien*. 3m Äampfe bro iHtelliu* gegen »e*par>an 70
n. fifjr- tourbe 6. burd) bie Xrupprn be* letiteren nifber^
gebrannt; burd) $e«pafian mieber aufgebaut, tourbe <?
burd) bir Woten 540 abermale jerftört. 7. 3abrb
mieber aufgebaut, mürbe Q. Si^ eine* langobarbifdjtv
•Oerjog*, 1080 felbftänbige Wemeinbe. %U fold)e gemann
SBoljlftanb unb «nfehen. 1311 brad) ^vinrid) VII
mit Strenge ben SHbrrftanb 6.8. mo bir Derberblidxn
!f3arteitampfe erft 1$M mit ber Unterwerfung burd) "ftjjonf
UÜ*conti unb unter bie mailänbifd)r Cbrrl)rrrfd)aft rineUn
terbrrdniug rrfabrrn. 1499 oertaufdfte (*. bie mailänbijrbr
f>errfd)aft mitbcrurnejianifdjrn; lölOoerrinigteCubmigXIl
tion ftranfrrid) e« mieber mit Ulailanb. Unter fpanifdKt
.^)rrrfd)aft fanf bir Stabt in jeber JVjifbung. 3m Vlittel
altn ein ^»auptmiltrlpunft be* ^lanbeb unb ber 3nbuftrtf
im 16- 3ab,rl). 500 SbeUfamilien jflblenb, meld)e burd)
j ganj Europa 4*anf= unb ^anbfl*gefd)dfte trieben, gemann
(f. nod) befonbrren Wuf burd) feine ©eigenfabrifation, in
meldjer fid) bir Familien ber9lmati,ÖJuarnrrio unb 2 trabe
üari auejeidjnetrn. ^eute blühen befonber* bir Sriben .
Warjipaiw, 9Nofrrid)>, Surft:, Sagen: unb INetaU
t^abrifation. 3m 16. 3af)th- fanb in 6. bir INalem in
hotjer SBlüte. Unter ben jal)lrrid)en bebeutrnben »«umertVr
6.* ragen b^rt>or: brr romanifdK Xom (12. 3a(jrt)-) mit
umfangrrid)rm 3fre*lencpUu*, Xafetbilbem unb flanyl
erlief*, ber burd) ttrfaben mit bem Xom berbunbenr be
rttl)mtr Jorrajjo, ein frei fte^enbet (Hlorfenturm, ba* Sfab'
jeirijen 6.*, 754 begonnen, 1283 — 89 umgebaut, 12»> m
fcodj, alfo nädjft ber $eter*(uppel bae ^djfte Aebdnbe in
Italien. („Unus Petras est in Koma, una tum» in
Cremona, unus portus in Ancona.") Söeiter finb be
tnerfrn«mert bie tRenaiffanee^AopeUe bi Grifto Sifortc,
ba* gotifdje Wathau* (1245), ber ptäd)tige gotifnV ^alaj»o
be' «itireronfulti (1292). bie 3rüf)renaiffaner ■- ^oläftf
Stanga unb Xrerd)t. — Sgl. Statuta civitatis C. etc. {f
1578; 2. PottiteDuS, Annale» Cremonenses etcM ebb. 1^
«. ßampo, Cremona, fcdeliss. citti etc., Wailanb 161ö:
t*. «rifm*. Cremona litterata, Darma 1702; 2. Slnnim
Mcmorie storiche d. citta di C, ff. 1819; 5. Wobolottt.
Documenti »tor. e lett. d. citta di C, ebb. 1857. —
Xet «rei* 6. &&t)H (1881) 175975 ®nm. auf 909 qkm.
bie ^t ottin jff. 804507 tfinm. auf 1637,80 qkm. Vfe»tcrt
umfafj» bie flrrife 6., (Frema unb Cafalmaggiore unb er>
ftredt fid) oon ber «bba jum C<jlio, toon XrePiglio bi«
^afalmaggiorr, begrrnjt Don ben ^roöinjen fRanttu.
^arma, ^iescenja, «lailanb, Bergamo, 5Bre*tia. Sie in
ganj eben, nad) S. leiebt gegen ben Vo geneigt unb rndj
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<£temona.
belwäffert burd) 5lüff< uno Äanäle. — SBgl. bie italienifdje
3ndjiefta agraria, Sb. VI, £eft I-IV. [Sdjönet]
GremöRa, Suigi, OTotb/matir«, geb. 7. Üej. 1830 ju
3tapia, früher Sehrer in Sremona, Bologna unb Dtailanb,
feit 1873 'iJroffffot unb fcirettor be» ^oltdechniium« in
flfont, fomie Senator. Sdjtifttn: Le flgure reciproche
nella statica graßca, 8. flufl. ÜJlail 1879; Elemonti di
geomctria projettiva, lutin 1873, beutfd) oon ItautPetter,
©tuttg. 1882; Elementi di caloolo grafico, lurin 1874,
beutfd) p. ßurfrr, Setpa. 1876; Collectaoca matwnatica,
mit SrAeltrami, Weil. 1881. [&r.]
GremoaTui, Pefarr, ttol. ^hilofoph bec Senaiffance*
jeit, geb. 1.562 ju ßento (^Jlobena), teerte in tjerrara unb
feit 1590 al« 3abareUae Slactjfotger mit gtoftem Grfol«
in tyibua, roo et 1631 an bet 1*eft ftarb. (fr mar bet
tefote unter ben 3(riftoteliiern bei aperroiftifd>en Stiftung,
neigte fid) iebod) in ben pfpdjologifdjen fragen met>r jur
aleranbriftifd)en »idjtung b^in. — ©gl. WobiDeau, Etüde
historique sur la pbilo&ophie de la renaissance cn Italie,
$at. 1881. [ Battenberg]
Cremor tartart (tat., eig. SBeinfteinfaft), j. o. ro.
gereinigter äöeinfteiti, f. b.
Grentutiu* Gorbnä, töm. £iftorilet au« bem 3eitaltet
be« ttuguftu« unb Xiberiu«, belannt butd) leine fttri=
mütigftit, mit meld)er et ba« Snbe bet 9tepubli( unb bie
(äJtünbnng bei 5Ronatd)ie befd)rieb. Seine ruljmbofle ßr=
Warnung be« $rutue unb Äajfiue fat) man aU ein fdjroeted
Verbrechen an; unb obgleid) et ju feinet Rechtfertigung
auf ba« iPeifpirl be* Viptu« unb «finiu« $oflio fid) be«
rief, tonnte et bodj bet Einrichtung rooljl nut burd) einen
freiwilligen $ungertob entgegen, ©ein Zodjtet Waria foH
be« Sätet« Schriften gerettet haben, ohne bafj fir jebod)
auf uns getommen finb. — 3»gl. Xacitu«, Ann. IV P4
unb ©ueton, Xiberiuä 61. [2Sitter]
den (.bie $äupler#), fübameritanifeber ^nbianer«
ftamm in Srafilien, jmifdien ben in ben ?(t(aiitif<ben Cutm
münbenben ttarafftba unb 9iio ba* Qonta«, in ber'-fJroo.
DlinaS Öeraee. 3» ben 6. gehören bie SBotofuben (f. b.),
bie fiotoabo«, ^uri« unb Slalabi«.
Crenatala f. ^erlmiifchel.
Cränanx (fr)., fpr. (renot), SRauerjnlni . 3\mu, lat.
crena ftinfdjnitt) finb bie Schatten in einet freiftebenben
flauer, toetd)e bab>r frenelirtc flauet (Sd)arten>
mauer) genannt wirb (f. (Hrabeumauetn). [Äreb«.]
Crenlläbrus, Pfanne ulippfifd), f. ßippfifdje.
(frenneftile (fpr. IränwihD, ©tafen, f. ftolliot pon
flrennepitte.
CrenÄthrlx (pon gried). xtfvi) CueHe unb 9q(( ^>aar)
Cohn, 9tunnenfaben, eine Gattung bet Batterien (nad)
anbem ber Stlgenfamilie bet Oäciuatieeu), beten ,}ab.l:
reidje 3fHen, fog. (Foccen, ju getaben, Pon id)etbenfötmiget
.^»aut umfdjloffenen fatbtofen f$äben (&epiotrjrii>«tabium)
vereinigt finb unb nad) 3foIirung ju neuen ftäbtn aufa
»ndjfeu tonnen; aud) (bnnen bie 3'Hen fi<t> teilen unb
3poten bilben. Die C. bilbet in Wtroäfftm, bie an ot>
ganifd)en Stoffen teid) finb, fteine 'ft&iüfm obet ftei«
fdjrpimmenbe ^oden. n?eld)e a(Igemad) butd) ^lufitnfjmf
f on ^ifenorpbbPbrat röüid), grünlid) ober bräunlid) werben.
Tritt fte maffenhaft auf, fo tann fie, lote ed j. 3*. in ben
berliner 2DaffftIeitungen jeitroeift ber ^all ift, ba« 2rinf*
trnfjer ungeniefjbar madjen unb enge $rainirtöf)ren brr>
ftopfen; 6ob,n befdjrieb bie einjige ?trt aUC. polyspöra (oon
Crescendo.
gried). noltf biet unb aaopa ©porr). — SBgl. 3*>Pf>
Unterfndjungen übet C. polyspora, bie lltfadje bet Setlinet
©afferfatamität, ?erL 1879. [Bennert]
CrepldflU, eine Seefdjnerfe, f. Äammliemet.
Crepla f. Jlompofiten.
Crepl., jooI.9lbt. fütSiiebtidj^eintidj^rjtifttan
Greplin, $elntiutf)olog, geb. 29. Ctt. 1788 ju SDoIgaft,
geft. 23. Watj 186» aU Ponferoatot be« aootogifdjen
Wufeum* ju «wif«roalb.
CrepascnUrla, Dämmerungsfattet, f. Sdjmetter»
linge.
(Stipn (fpr. frepi): 1) Stabt im ftanjöf. $ep. Cife, in
3ele be ^rance, ütrronb. Senli«, Station bet 3tat)n(inie
^Pari«=Soiffon« unb bet 3»eiglinie nad) 6b>ntitt1) über
Sentie, h>t (1886) 3625 einto. unb bebeutenben ©etteibe»
t>anbe(. Crispfium, ift eine jetjr alte Stabt: e« war
ftütjet ^auptort ber i'anbfdjaft Saloti. — 2)0rleden im
franj. Xep. «iene, in bet Vitarbie, «rronb. i'aon, Station
bet SBabnlinie aaon=2ergniet mit (1886) 1706 (Sinn?.
%m 18. Sept. 1544 routbt in 6. jhHfd)en Qltanj I. unb
flarl V. ein griebeniPetttag unterjeidjnef, laut wcldjein
Äarl V. auf 9urgunb prrjid)tete. fflnltbrunnet.]
Grf*qtti (fpr. ftetjti), ein« bei ältefleu unb tornetjmften
"Jlbflegeichlethter Stanlteidj«, ba« feinen llrfprung auf
iKamelin II., Snbe bee 10. 3al)rl)., jurüefführt.
3ot)onn VIII., ^ett P. 6., Steffin, Ganaple«, ^ürfl pon
«poij (geft. 1555), tjinterliefj 3 Söt)ne, Pon weldjen 2 un«
Petmählt fielen, ber 3., 91 u ton, Äarbinal tourbe, unb eine
2od)ter Slaria, permörjlt 1543 mit Silbert oon JBlancb>
fort. 9lu3 biefer entfprang « n ton Pon «landjefort,
meldjen ber Äarbinal jum Crben bei» Stamme« unb
SappenS ber 6. einfette, «nton toaT Permärjlt mit
etjriftinne b'3tgPette, lveld)e ib^m einen Sotjn Äatl (I.)
fd)entte unb biefem au» jrceiter finberlofer (5tjc mit ^ranj
2ub»ig oon ?lgault beffen ganjen Sefib »ererbte. Äarl I.,
wrmäfjlt mit Wagbalena, 2od)tcr bei legten ^erjoge
t>on Vr«biguiere4, nahm nad) beffen lobe ben fjerjogetitet
für fidj nnb feine fladjfommen an. ftart* I. ffnfel toaren
Äarl III. unb gtanj (f. u ), tteld)e beibe feine Sdtme
hinterließen. [ff.]
Sranj »on 6., OTarquie Pon Marine«, Vlax»
fdjall Pon {$ra nireid), geb. 1624,geft.4-3uli 1687, mürbe
al« einet bet ^»auptanfiihrrr in ben Ätiegen tubtoig« XIV.
fdjon 1655 (VJeneralleutnont unb 1661 SRarfdjall Don $xanU
teid). 1667 befehligte er in ben fpanifd)en 9lieberlanben.
1674—75 führte er ben 3*efef)( über bie Sambre> unb
Waadarmee. 11. 9lug. 1675 mürbe 6. an ber ffonjet
SrüÄe grfd)lagen unb bann nad) tjartnädigjier (ikflcnireljr
in Stier gefangen. 1677 unb 78 ftanb C bem f>erjog
Äarl Pon Lothringen im (flfnfj gegenüber, beibe ^elbjägc
gelten für bie beften mi(itärifd)en Ueiftungen (1.4. 1679
fdjtug et jtoeimal ben Äutfütften oon Sranbcnburg im
Äleoefchen unb erobette 1682 -1684 Stabt unb Sanb
äugemburg. 6. roat ein tüd)tiger unb äufjtrft tapferer
^eneiol, ber fid) au« ben fdjtoierigflen liegen ju »inben
mufjte. Die Gtauifamfeitrn unb äkthetungen, roeldje feine
Xruppen toerübten, fallen mehr bem Gljarafter bet barna*
ligen Ätiegführung al* ihrem Oberfelbhrrrn jur ?aft. —
SBgl. O'ffahiU. »efd)id)te ber gröfiten £eerfüt)rer, granff.
uiib Ceipj. 1784 -1788. [». Sdjubert.]
Crescendo (ital.. fpr. frefdjenbo, o. lat. creai^re
toachien), 5Jiuf., wadjfenb, anfd)n?ellenb, ftfitfer.
057
CreöceiitUi.
95b
Cresetntla f. Äalabaffenbaum.
Grcfeeitrliä, iJJetru* bf, f. ffrr*crnii.
Greticentiai (fpr. =fcben=). Sirolamo. ital. So--
pranift, geb. 17G6 ju Urbania bei Urbino (Äitcbenftaat),
geP. 24. Hpt. 1846. (*r begann feine tiaufbahn in JRom
1783 unb trat 1812 pon brr Vüt)iic jurürf, um feit 1816
in Neapel al* ©cfangleljret ju wirfen. Cr war ber lebte
grofee Sänget bec altitalienifchcn S^ute, eine übetau*
Wobllautenbe Stimme hatte et botlriibel burcbgebitbct.
«udj bot et eine noch, iefet brauchbare ©cfangfdjulc tjrr
auegegeben: Raccolta di eserrizj per il canto, ^ar. 1HU.
[^ortigl
ffrr0ceutia£, eblc* rdmifay* ©rjdjlecht. ba« fdjou in
ber Aaifcrjtit, befonber« aber im Mittelalter häufig erwähnt
Wirb.
1) fftteccntiu« be IVo^öra, nach ©tcgorooiu*
(©efd). b. Stabt fflom im Wittelalter HI 6, 4, 2) oteüeidjt
ibentifd) mit 6. be ffabnllo SHarmoreo. (*r ftanb 974 an
ber Spifce be« «ufftnnbe*, beffen Cpfcr $apf» SBrncbilt VI.
würbe. Wäbetrt t»on 6. iji nicht befannt. tft ftarb 7.
3uli 984.
2) ff. 3ob,anne* mit bem (ipcltct aufgetommenen) Veü
namen Wumentänu», wabtfd)einlieh be» oor. Solm, rife
nad) bee Zapfte» Vanifatiue VII. Südfebt aue brm (*ril
ober nadi beffeu gewaltfamcm lobe 9&*> im Äampf mit
Oobannee XV. bie weltliche £errfd)aft über ttom an fid)
unb behauptete fie mehrere ^aljre ale .^atriciu** unb
■Ctaupt bet nationalen, bem ^apft unb ßaifet frinblid)en
Partei (Dgl. Äom, ©efd).). ©tegorooiu« (HJ 6, 4, 4)
oermutet, bafe er nad) einem ^paft mit ber al* Aaijrrin
gebirtenben, 9^9 nad» Italien gcfommeiten JUitwc Ctto* II.,
ber öriedjin 2t)eopbano, ale Statthalter be* unmünbigen
Ctto III. in ftom gewaltet h»be. 91ad) ber .ftaiferin Jubc
(991) h*rtfchte et unumfebränft unb luillfürlich; Stopft 3o*
bann XV. mufete 995 au* SHom entweichen, tu Sta\\tt-
ttönung Ctto« III., bet im 9)lai 996 nach Wom (am. machte
ber Jpmictjntt be* Vatriciu* ein ffnbr. ffine Sttnobc in
S. Veter oerurteilte ihn mit anbern ju ewiger Verbannung.
iHuf be« Vapfte« Wrcgor V. Fürbitte würbe er Korn fünf:
jebniäbrigen flaifer beguabigt unb leiflete ben llutcrtbancn=
eib. «bet ber fclbflbewufete, gewalttätige unb bie gremb=
berrfebaft baffenbe Statin brrfchtoor firh gleich nad) bee
Jtaifer* 9U\tug jum Sturj be* Vapfte*. ffr jwang biejen
am 29. Sept. 996 jur flucht unb bcfefcte bie ftngel*burg,
nannte fid) toiebet Vatriciu* unb Aonful unb fliehte,
roührenb ber Vapft ihn in ben Vann tt>at unb ben Äaifer
herbeirief, ^>ilfe in Vnjani. Wt audj einen lalabrefifcben
©riechen al* Johann XVI. auf ben heiligen Stuhl. ÜRarh
Ctto* Ääcffcfjr tourbe biefet entfejjt unb batbarifch oer<
pmmelt, P- felbet nach Grfiürmung ber tapfer Oer»
teibigten ffnge(«burg 29. ftpr. 998 auf ihren Rinnen ent>
hauptet. llnerwicfen ift bie angebliche Vergiftung Ctto*
burd) Stephania, bie VMtwe be* ffmccntiu* (Wregorooiu*
III, 6, 6. 6). leeböner.)
ffredceMj (lat. crescenti»), V3ad)«tuin, bef. oon ber
Söeinernte gebraucht; auch nreiblidjet Vorname.
(Iit«ctn<ri (fpt. >jd)en*): 1) Veter, geb. 1230 ju Bologna,
geft- 1310 ebb. als Senator, rrft 3lboo(at, bann al« einet
bet dlteften be* TOittelalter* bebeutenbex lanbroirtfdjaftlicher
Schriftftrller. Sein SPert Opus mralium commodorurn libri
XII ift ein« bet etften gebrurften 4L<erfe, «ug«b. 1458; bie
lejjte «u*gabe ift bie oou öe&i;cr in ben Scriptores rei
I rusticae, 2 9?be. Seipjig 1735; bie fchönfte ber ölteften
I 9lu«gaben ift bie oon l'öroen 1774. [©ohltmann-J
2) ©iooanni SBattifta, geb. in 9)on 1595, geft in
Wabtib 1660, Schulet ^omaranci*, trar unter 1?apt
^aul V. Cberauffeher ber römifchen bauten unb yichnete
firh babei fo au*, bafj ihn Vh^ipP U- von Spanien an
feinen £of berief. (Dlutbei ]
3) «ilolau*, neapolitanifchet «rjt unb Xid)trt be«
18. 3ahth-. »eichet burch VeWmpfung bet .flianrVittibcarir
Pan ^>e(mont* uub bet Hnwcnbung oon »eijmitteln beim
Riebet Vebeutung tjat. ^aupttoett: TracUtus physi.o-
medicus in quo morbonun explicaudorum, potissünum
febrium nova exponitur ratio, accessit de medicina et
roedico dialogus, Neapel 1711.
SreecimbeMi (fpr. =fchim>). ©iooanni ffllatio be',
Dr. jur., ital. gitteraturhiftorifer, geb. 9. Cft. 1663 in SRo>
ceratn, geft. 8. Ulätj 172«, war einet bei tKtoorragenbften
Örünbrr ber Accademia delF Arcadia unb beten langiöhnger
Xireftor, Jrutbe Pom ^apft Siemen* XI. jum Panomcn*
ernannt unb trat fpäter in ben ^efuitenorben. Vht
grofjem t^ifet unb i^leife, abet mit Wenig 8efd)itf hat ex
fein gatiK« ßeben bem Stubium bet Sittetarurgefehichtr
feine* Vaterlanbe* gewibmet. «U erfte »krocht biefet
Stubien gab er bie Utoria della xolgar l'oesia dirisa in
sei Libri, IKom 1698, heran«, Weither et in ben folgenben
Oabtru bie Weitfehtoeifigeu Commentarii intorno alla rol-
gar Poesia, 5 ¥be. ebb. 1702—11, befte «n*g. mit «nmrt
fnngen pon Segheji« «• a., 6 ä)be. Seneb. 1630—31. folgen
liefe. Tai SJerf ift eine rrftaunlich reichhaltige ^unbgrabe
littetarhiftorifcher ^Jotijen, aber Mtmorten, un^uberläfficj
unb frititlo«. 9Jur ein Srparatabbrud barau* ift ba*
iPuch: Lc Vitt? de" piü celebri Poeti Proveruali Beritte io
lin«ua franzesc da Giovanni di Xostradama e trasportate
nella toscana, illnstrate e aecresciate, Äom 1722. Von
feinen fonftigen 2Ber(en finb ju nennen: Rime, Som 169-j
1704, 1723; La Bellezza della volgar Poesia spiegata in
Otto Dialogbi, ebb. 1700; Omelie ed Oraziont di Pap«
Clement« XI. volgarizzate, ^lor. 1700; I Giuochi Olim-
pici celebrati in Arcadia nell' Olimpiade DCXXI. in
lode degji Arcadi defunti, ebb. I7a5; Le Vite degli Ar-
cadi ilhiBtri, 5 Vbe. ebb. 1708 29; Memoria istori«
della miracolosa immagine di Santa Maria delle Grazie
in Roma. ebb. 1716. [Scatta\pui.]
(Jreöclmit I. unb II., fionige berÄroaten im 10. un&
11. 3ahrh-, welche ben ganzen balmat. fluftenftnd) et
obetten unb ihre Unterthanen an ftiebliche Vefchdftigung
gewöhnten; ögl. Kroatien, ©efd).
Cresels, eine pelagirte Schnede, j. /floffemüfier.
6ree>pi: 1) ®iot»anni Vattifla, nach feinem fyi
mat«orte fferano genannt, «laler, 1557—1633, ühr
brfftit Verwanbtfd)aft mit ff. 2) nicht« berichtet wirb, bilbete
fid) in bet Schule ber Vroracrini unb malte in ben nai
länbifdjen Äi«hen jahlreiche Vilber. unter welchen bie
laufe be* hl« Huguftue Pon 1618 in S. Viarro an br
beutenbften ift. Seine anberen SKerfe jeigen jwar gleich'
fall* eine gewiffe grofjartige «norbnung unb plaftiidjt
Hiubrttirung. leiben aber oft an manietittet «uffaffung.
2) Xanitle, ital. Waler, geb. in Vutto "Äffipo 1592,
geft. in TOailanb 1630, ging au« ber 3d)ule bet i<rocac=
eint hertto* unb holt' zahlreiche Zafelbilber unb greifen
ju liefern. "äu§er burd) tief* ^luffaffuiig zeichnen fitt) bteie
äüette burd) Petfiänbige «notbnnng, gebiegene ^injel
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(Srtfbo.
Cretons.
f ütjrunQ uiib fräftige fyarbengrbung au*. — Styl. Crlanbi,
Abecedario pittorico, ed. ©uarinti 1753, S. 136;
ÖBoctmann, Örfd). b. 2Rolerei III 219.
3) GS iufeppe Ulotio, SJlalcr unb iRabirer, Wegen feiner
Vorliebe für fpanifcbe Jtod)t lo Spagnuolo genannt, geb.
1665 in «ologna, geft. baf. 1747, ein «ueläuf« ber
<Zd)ule ber Gorracci, nebenbei aud) bureb bic flotte iMnjel*
fübtuiiß Siibera» beeinflußt, »lle feinr SBilber ftnb in
einem bräunlichen, ade Sofalforben ouflöfenben lone ge--
Ijnlteii unb leiben oft an einer jiemlicb formlofrn Zeichnung,
H?ft!)renb fie un« burd) itjre naturaliftifchr 6bctratteriftit
unb itjre malrrifche 2echnit feffeln. Hud> feine Ulabirungen
nacb X. Garracci, Jüan 2Mjt je. ftnb frei unb grtftreid) bt-
banbclt. »gl. 3ono»i, Storia dell' Academia di
Bologna, 1739, II 31-73; Suigi Gre«pi, Fclsina pittricc
201—231; »artfd), Peintrc gravenr XIX 394-411;
a&oetmonn. OWd). b. Ulaletei III 169. fl-3 Dluttjer.l
Gre&po, Antonio Ganbibo ©oncalbe», port.
Siebter, geb. 11. War,) 1846 in Sio be 3anriro al» Sobn
einet €f lobin, mürbe nodj in ben Jlinber jähren bon feinem
SBater nacb Portugal gebracht, wofelbft er auf ber Uni«
uerfität Goimbra bie Siebte ftubirte. SBebcr al« 9lbge=
otbneter nod) al» »ebafteur be« Diario da Camara bat
et flenneitäwerte« geleiftet. Gr ftarb bruftlianf 11. 3unt
1883. Seine ©ebtdjte finb erfchienen al» Miniatnras 1870,
2. «ufl. 1875, unb Nocturnos 1882. Sie überreichen
burd) ibte boüenbete JJorm feltene Älarbeit ber Cinien,
jatte 9lu«füfnung, tiefe Gmpfinbung, «bei unb jRtaft ber
Sprache. %n OJemeinfdjaft mit feiner Jrau, X. «Diaria
9lraalia 33a j be ff arbal b o Mrfaftte er Geklungen
für bie fleine Söelt Contos para oa nossos fillios 1882.
Tiefe Tarne, eine bebeutetibe Sctjtiftftrüerin, beröffent-
liebte litterarbiftorifcbr Stilen unter bem Ittel Arabescos,
Sfiff. 1880, ein SDerl über Grjirfjung Carlas a Luiza 1886,
unb einen «anb ©ebid)te Uma primavera de mulher 1872.
[5H. be »asconcello».]
€refH (fpr. Irept), Stabt, f. Prepn.
Grtjt (engl., lat. cristn. f. b.), JRomm auf bem Äopfr
be* fmbne«, £aube, «Dläbne, (feberbufd), £elmjier; in ber
engl, £eralbif oft in ber SUrrbinbung: C. and arm« (ftr
obin«, ^elmiirt unb Staffen), Etappen.
Grefl (fpr. frätj), Stabt im fran^. Xeparr. Xrbme, im
Toupbtn*, Slrronb. Xie, am gfufje eine» babnenlammartigcit
Reifen*, mit 5669 Ginw. Ter altertümlicbe SBartturm
würbe bii 1789 als Staat»gejängitii für bie ^ruteftanten
benufet; 1851 unb 1852 würbe et roieber für politifebe
(Vdiangene betwrnbet. ff., früher eine bet bebeutenbften
tftdble bee Xaupbine, »ar im 16. 3at)rt). bai 5»oIlii'rrl
«'Ö«f- tttaltbrunner.]
ffreftdlo, einer btx Warmorbruebe bei ffarrara (f. b.).
tceldVr feinen Statuenmarmor liefert,
t'reta (lat.) ober C. alba, .(treibe.
Grit be lo «eise (frj., fpr. Iräb b'lo nötjfcb, öon frj.
cret ober crete ®rat, lat. crisu, f. b.; unb neige 5djnee,
cdjitfeberg), böctlfte ffrljebung ber innerften flette be*
£ft)wei,ier 3ura, 17 kio 2B »on Genf, auf fran,töfifcbem
2»obcn, überfteigt mit 1723 m OHeere«böbe faum bie *aum«
grenie.
Gelte (frj., fpr. frÄbt, .^abnenlamm, lat. crista, f. b ),
bie noa) außen bejw. oben geritbtete ftante, in weldjrr
jtoei SPffdjungen jufammenfbfien. *ei SBruftwcljren untere
WeiW man eine innere G., an bem ^ufommenftofe ber
9ruftn?ebtfronc (obere Jlärtje ber 39rufln?ebt) mit brr
inneren, unb eine äufjere 6., am 3ufammenftofj ber SBrufl--
webrfrone mit ber aufeeren 5*rufl»ebtböfd)ung. [Ärebi.]
(£retlc«e (tat. cretlcus sc. pes bet flretifebe Hasfuf},
aueb Ämpbimäcer (griedj. äfi<p(fittxQos »orn unb binten
lang] genannt), breifilbiger UerSfufj: — ^ — .
Cretln f. jlretini«mud.
GrftiMcauOth} (fpr. mob'fcbolib,), 3acque«, franjöf.
£>iftoriler unb legitimiftijtb>flerifaler H5ublijift, geb. 23.
Sept. 1803 ju ftontenai), Ulcubee, geft. ju fiari« 1. 3an.
1875, ftubirte am Seminar St. Sulpice, wutbe 1824
Kijeutiat, Darauf bet fran,u>fifcbeii SBotfdjaft in iNom bei=
gegeben, non m er 1828 nad) ^arii jurürflebrte. JBei
mebrfacber ftbriftftellerifcbet unb journaliftifcbet 2l)ätigfeit
wat er feit 1837 ftebalteur ber hkurepe monarcliiquc.
Süon feinen aüerftn tear epodjemacbenb: Histoirc religieuue,
poliüque et litt^raire de la compagnic de Jesus, 6 SBbe.
Uori« 1844-1846, 3. «ufl. 1851. ©eiehiebtlicben SÖert
baben femer: Episode« des guerrcs de la Vendee, 1834;
Histoirc des geueraux et chefs vendeens, 1838; Histoirc
des traiuk de 1815 et de leur ext^cution, 1842;
Clement XIV. et les jesuites, 1847; l/Kglite romaine
en face do la Involution, 1859; Histotre de Louis-
Philippe d'Orleaus et d'Orleaniame, 1866; Le cardinal
Consalvi, 1864; Histoire des trois derniers princes de
la matson de Condö, 1867; Bonaparte, le concordat de
1801 et le cardinal Con&alvi, 1869; Rome et Vendee,
1876. — »gl. Waünarb, J. C, ba vie politique, reli-
gieuse et littlraire, ^ot. 1875. [n. SebeU.J
C'retlo (lat. bon cernöre überlegen, bettaebten, prüfen),
ber feierltcbe Grbfcbaft^antritt, teelctjer nacb 9iöm. 9ted)t
borgefebrieben war, Wenn ber Xeftator bem eingefefrten
Grben eine 91ntritt«frift unter bem ^räjubij be» Hui-.
febluffe» gefebt batte. Wan unterftbieb, je narbbem bie
Stift erft bon ber «unbe be« Grben (c. vulgaris) ober un«
bebingt Dom lobe be» Grblaffec» an (c. continfla) beretbnet
werben follte. Tie C. war namentlich im gall Don Sub>
fiitutioneu üblieb; bitte ber leftator fie sine exheredatione
(fog. imperfecta c.) angeorbnet, fo fieberte fieb ber Gin=
gefegte burd) unfeierlidjen Grbfd>aft»antritt wenigften» bie
^dlfte ber Grbportion. Xbeobofiu« II. unb ^uftiuian br-
feitigten ba» gau^e ^uftittit. — 5Bgl. tJtei. 11 164—178;
Stein, töömifrbe* ^ribatrerbt. S. 392 ff. [flun^e.J
Gretin«, ftonftantin, berliner «efcbirl)t*maler, geb.
6. 3an. 1814 pi 3<rieg in Scblefien, trat 1833 in bie
SÖerliner Hfabemie ein. 1841 »erfdjaffte itjm fein Wemalbe
,$atobi Xraurr um Ooffpfj" «n Sieifeftipenbium nacbSiom,
wo er mebrere Genrebilber malte. 1843 nacb Berlin uirücf;
gefebrt, lieft er bann nod) jat)lreirh,e anbere biflorifctje (Hr=
mälbe unb ©enrebilber folgen, bie fid) burd) eble Äompo«
fttion au«jeicbnen. ^jemorju beben bat tnan: ftronprinj
Hfriebrid) SBiltjelm im #aag (1800), Gromwell unb bie
3nbepenbenten, Xie Soljburger froteftanten in SBerltn
1732, l'ubwig XIV. mit SJlaria Wantini Sebacb fpielenb,
©efangeue Äabalierc bor ffromweü (1867, SBerl. National«
galerie), Äamebal in 9lom, ÜJJabonneufeft im röm. Öe=
birge, Tie ^oebjeitsreife in Stalten u. bgL — 3?gl. o. Sieber,
[SKutber.]
Öefcb. b. mobrrnen Äunft II 265.
Gretfnne f. Öewebearten.
Cretons (frj., fpr. fretöng), ©rieben, auegeprefjte «ürt
ftänbe oom «uslaffen be» Xalgc» al» ^utter für £utibc
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(Steil«.
960
Grcujer.
unb Schweine benubt. Cretonnicr (fpr. ftetoniehj, Iolg=
fömeljet.
(Treu« (fpt. he— u«), Gabo be, ifl bet &fHtä)fit Sor»
fpntng bft $tjrtuäen unb Spantend am SHittelmeer, bt-
ftr^t aus ©tonit, hat geringe Erhebung unb liegt untet
42° 19' n. St. unb 3° 20' w. 8. tt. ffit. Lettin.]
(Jmife (fpr. ItB^', lat. Croso): 1) &lufe inmittfiitJtan!»
reicha, jum jübl. Stromgebiet bft Soite gehörig, entfptingt
auf bem Wlbbangl bt« ^lateaii bon 2Jciüfbacbt , nimmt
fint 60— 9lSBSicbtung unb münbft in bir SUifnnf, nad)
fintm Sauf bon 235 km. 2) Itpatte mfnt in bet ebe=
maligen Sanbfdwft Warthe, bat auf 5605 qkm (1886)
284942 £inw., alfo 51 auf 1 qkm. 6. ift betgig, be*
fonbft* im 6. unb 91SEÖ-, unb unfruchtbar. 3ahlreidje
fleine frlüffe, weldn- im Sanbe felbft entfpringen, etgiefeen
fidj entwebet in bie lotbogne (jur ©aronne) ob« in bie
Sötte. SBti taltem, ttnfteunblid)em Älima unb übet*
miegenbemÖtanitboben gibt bieWeireibefultiir unjureidjenbe
ßtträge; 9)ietjjudjt ift lohjienber, inSbefonbete werben auä=
gezeichnete Äa&alleriepfetbt gejüd)tft. £ie 3nbiiftrie ift bind)
bie bettibmtfn Xapfttnmanujalturen ton «ubuffon unb
ftellftin vertreten; e8 gibt aufjrrbcm ^otjfUan» unb^apift«
fabtiftn, fowir »ergmertdbetricb. Tai Departement jrrfäHt
in 4*rtonbiffementä: Öuetet, »ubnffoii, 93otirganeuf unb
^ouffoc. ^wuptftabt ift ©uerrt. Ungeachtet tinrt ftarten
«uiwanbrtung nimmt bit 5kt>öl!erung ftttig ju: (1800)
218000 (»in»., (184D 278000; bann (1861) 270000,(1866)
274000, (1872) 278663. (1876) 278430 unb (1886) 284942.
£ie Ifimooh"« ftnb gebulbig, mutig, thätig, fpatfam, abet
fin wenig projefjfüditig. S>et llntetricbt Infjt im altgfmfintn
»ifl ju toüitfrfjdi übrig. fÄaltbrunner.]
Grcufot, iit (fpr. trifö), ©tabt im ftanj. Ifpnttement
Sn6tte=et=ttoirf, in Snrgunb, Krronb. ttutun, Station bft
»nhnlinie (^agntt^tfDei», bat (1886) 27300 6inW. Ta,
ido ftd) bif ©tabt S. <$. unb ibw berßljmten Stabliffement*
rtt)fbm( ftanb tot tjunbert 3nhren nut fin unbebeutenbet
jfleden mit 50 Sinn?., Sa ffbatbonnierr genannt. Mehrere
©frfucbr. boe- bott beftnblidje ©teinlohtenlager fftt |>ot>=
öfen, ioirir füt finf ©laStjütte ju brnufeen, mtfjglüdten.
l^Tft Pnbe 1836, unttt bft tud)tigen Mitling btt ©ebTÜbfr
Schweiber, nahm S. finfn fehr rafd)en Sluffcbwung.
Tie SBertftälten heberten heute meht al« 4230000 qm
unb btfrbäitigen 15500 $erfonen. 91 m widjtigfien ift bft
Wajdjintnbau; l*ife n=, Aanonem unb Augflgiefjetrifn fo»it
b« SBftgbau auf Stfinfofjlfn unb (Siffn fommtn auftrt«
brm in SBrtrocftt. [Aaltbtunner]
Qtnif, Öuftab ^Irilipp, ©raf, grb. 1729 in Jinu*
lanb, grft. 1785 in «torfWm, irtjiPfb. ©rfanbtct in
Tlabtib unb yaxit 1763—88, betbirntt fid) ali Staat«>
mann . ®f letjrtft unb lic^tft bif t)ötb,ften äBütbtn unb
>flusjfi(bnungfn. <f . ift in feinet eigctiatt unb auf feinem
Wfbiete bie am meiften »cdcnbeie unb batmonifrb ab«
grrunbftt tirt)tfrgcftalt SdjwebfnS im 18. 3aV^. St
überfdjritt uit bfn Äteie feine* ilUrmögen« unb gelaugte
innetbolb beüfelben jur Wcifterictjaft. .Ctauptjüge feinet
Tid)tungen finb bie muftetb^ifte -Sdjönfjiüt bei; Jorm unb
bet nai^ibüflifr^e, elegijdj leitete ß^atattet be« 3'tljaltö.
G.8 3bt»fle Aüs och Camilla ettegte einft nirbt »eniget
9tuffef)cu als fpdtet 2egne"rd Frithjofsaga. St gehörte bet
2 ittjte rgef eQfdwft Utile Dulci an, toetdp bem ftanjofifcb'
flafnf(t)eu ©efrfjiiiarlc bulbigte, mit bemfefbrit abtt nia^t
leiten nationale ©a^t^eit öetbanb. fleite EammUms
feinet öebichte ^eipugfot« 1862.
Crenti. obet Crtzr., jool.BM- füt^rifltanfitfu>et
dftetreit^if^en ßntomolog (Unit be» bot. 3°^^ )-
dte«j be Gtamp (fr3. fpt. Mb b'^ong, cretu Wl
j£»öl)le, bon lat. corrösus audgcb^dblt; Jelbhöble), I>[
im fd)tt>eijet ftanton ©aabl, SBe^itl «igle, am ««bbaw
bet am ffi^nbe bet »einet 9llpen gelegenen iHablettti,
butc^floffen bon bei Ötanbe dau, bie ben «letfrb,eni be
Diableteta entfptingt.
6re«{ b» »ext (fpt. ftb bfi mang, ftanj-, 2i}inb^il<l
©ipfel im ©o^teeijei 3uta, 1465 m ü. TO-, 7 km ffi wn
5Jeufcbatelet See. »n bemfelben finbet ftd) ein ^ufrifen
fötmigei Iridjtet, aut bem beim Üüittetuiwj«»ed)fel wi^
jBunftwollen emporfieigen. t®^-)
dxtui, gtiebtid) Hatl ftafimtt, gftei^ett Bon,
J)ü$tet unb philo|opt,ijd)et efb,ti|tfteaet, geb. 24.
1724 ju Hornburg 0. b. ^Bhe, grft. 6. ©ept 1770, trurt«
febon 1746 ftimmbeted)tigtet ©oftat, 1751 etflet etaat*
tat, berfofb,t mit gtofeet Öettanbtbeit unb mit (hfolg tue
3ted)te bfÄ ^>ombutgif(b,fn t>auff* gegen ben Xatmftobtet
{>of unb etbielt Dom Haifet ben »eicb«t»ofTat«titeL *<
tonnt machte ficb,6. »otjüglid) aldXibaftitet, befonbeti but4
$ie ©täbei, ein pb.ibiopbifthe* «ebidjt in 6 ©efdnsra
3tantfutt aM. 1760. loa) ftnb biefet toie feinen äbnyn
bibaftifdjen 3;icb,tungen (»etfufb öom Wenfcben. i'utn^itr
©ebanten, 1768-64) feine Üjrifdtt'n bei weitem Dotjujteb«
aBabtenb in jenem fid^ bie (Sinwitlung non f)oung* Xai)i
gebanten bemetlbar madjt, jetgen feine Oben unb Siebe:
(juetft gefammelt etjrbienen Jtanff. 1750) in ©ptod> bjk
Sonn ben öinflufj &ütxi. 1769 er|rb,ienen in 2 Xln. ju
gtanffutt Cben unb anbete ©ebirbte, aueb fleine ptofaiW«
Suffd^e. ©ein 2tauetfpiel let ftetbenbe Seneta, {Jwnfr
1754, ift in ©otticb.ebfd^em ©efdjmacf betfagt Äud) cl«
pb.ilofoph.ifd>ei ©djtiftfleUet bat 6- betätigt fr
feinem JBetfu^ ,Übet bie ©eele*, Jtanff. nnb Seipj. 1"Ä
furb,te et narbjuwrifen, bafe bie menfrb,lid)e ©eele ein ju
fammengelejjte« Siefen ift, ihte leile abet niebt vfr
einanbei erifttten tönnen. ©onft ift nod) ju nennen
Considerationes metaphysicae, gtanff. 1760. €«tn
edjtift „Übet ben toab,ten öeift betföeffSe*. ebb. 1760, &
9)lonte*guie>t entgegengefe^t. [JBtanbe*]
dtenget, ©eotg gtiebtid), betü^mtet 'Sltetinaf
fotfebet, geb. 10. 3Mät| 1771 ju JHatbutg, geft. 16. (>h
1858 ju £eibelbetg, ftubitte in Watbutg unb .Vec
Ideologie, gtünbete bietauf eine etjiebungdanftolt
1798 in Seipjig ®. ^ermann, bobilititte ftd). iwmv
feine Srbtift übet ^>eiobot unb iljuftjbibe« 179?l erHbwwi
u?ar, inDtatbuig, wutbe I800baielbft(fxttaotbinatiu* W
Ctbinattu* unb fiebeltc 1804 in betfelben ©teUun« ncä
©eibelbetg übet, wo er, einen lutjen Aufenthalt in
1809 abgerechnet, bi» ju feinem lobe blieb, i'cn \titr.
alabemifdjen ©teUung wat et f(b,on 1845 jutüdgehrUn
(S. ift ein bieljeitiger unb ftu^tbatet Öelebrtet, cmrjral
unb gebantenteid), befottber* in feinen mötboUgiid«
Jotfdjungen - Dionysos 1W6-1809, fein ^aupurei!
©nmbolil unb 3Rnttu>logie befonbet» ber (SriedKn. 4 86».
Seipjig 1810—12, «u*jug in 2 9?bn. 1822, Opasc mytbol
philos. histor. et grammat. 1807 — ; abet feinem fiemh
nationetoermögtn febl« ba« befonnene UJafe unb bie ftitt^
Schärfe. Seine Veiftungen auf litterarijcbem 9t^>
ftnb: lie öpoefaen ber gried). Sitteratutgefth., ühtbiMi
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(Stcuctger.
»61
(£ritton.
1802; SBrieft übet $omer u. §tfiob (mit ®. German n),
•£>eibelb. 1819; CommcntatioDes Herodoteae, tbb. 1819;
3ur öSalerit bet oltm S>ramatilrr, ebb. 1839; 3ur ©f*
fd)icbte btt röm. u. grifä). fiitt., ßtipj. 1847; auf gefchicb>
liefern unb antiquarifchem ©fbifit: Sie tjiflorifd^f ftunft
b. ©riechen, Sripjig 1803; Historie graec fragmenta coli,
et expl., #tibtlb. 1806; De civit Atheniens., Stibtn 1809;
3uv rötnifepen ©efd). u. SltertumSfuube, Seidig 1836;
•Slbrife b. tönt. Antiquitäten, Sarmftabt 1824; 3ut ©efd).
b. Haff. $b>tologtr# 1854; in bet «rd)äologie: 3ur ©em*
menlunbe, 2)armft. 1834; bad SRitbrdum ju Wtuenbfim,
1838; SöermifdjtfS: Stubien (mit laub), 6 Sbe. "ftrtf.
1»05— 19; 2)a* alabem. Stubium b. «Itert., 1807; Seutfche
Schriften, 4 9?be. Sfcarmft. 1836—42; «Patalipomena bet
ücbtnSffijjt tine* oltfn «fhofeffor«, gfranff. 1858; Opusc.
selecta, Ctipj. 1854. £trau*gtgtben fat 6.: Plotini 1.
de pulchrit. mit betfdj. beigaben, $eibelb. 1814; Prodi
in PUL Ale. comment (mit Sömel), 4 Sbe. ftranff. 1820
bi8 1825; Olympiodori in Plat Ale. 1821; Cicero de
nat. deor. , de legg., de repuhl., de dirinat et de fato
(nit 9Jlofer) 1819, 24,26,28; Plotini opera, 3 »be.Orf.
1835 (mit SJtoferX - Sögt- Selbftbiogtapbie in .Seitge.
noffen", 1822, 9c. SR. «Rt. 7; «u« b. fieben eine« ölten $to=
ffffot*, Starmft. 1848; «aralipom. (f. o.), ©rtnjboten 1858,
9lr. 33; SDeed), »ab. Siogr. 1875, 1 152 ff.; ttxUdfl in b.
3111a,. 2>eutfd). Siogr. bet bair. Slcob. s. v.; 5. 0. Start,
t}r. 6-, Sein S8ilbung8gang u. feine Sebentung. 1875.
Greuctger, ftafpar, f. Crucigtr.
Greoctoeur (frj. fpr. fräwföhr, pon crever bredjen,
unb coeur .f>etj), ^traeletb, Äummer, empfinblidjer 5Der=
brufe; ehemaligem gort an bet SRünbung bet SMeje in
bif TOaad in bei fattätib. $roP. Storbbrabant. 3n ben
Ärtfgrn mit Spanien unb gtanfteid} fpiflte t« eine bt«
bfutenbt Holle, (»an fcttmfttbt.]
Cuebt-Goeur« f. £utm.
Grtoette f. ©arneelen.
Crerettina, Unterorbnung btr giohfrebfe (f. b.), welche
fid) bon bfn Saemobipoben (f. b.) burdj ben Wohl ent--
roidelten £interlfib unb bie beutlidjfit ©litbmafeen be8»
felben, bon ben £b,petinen (f. Hypertna) butd) bif Plein»
Vit be* Jtopfe« unb bet 9lugen unb brn Sefife beinförmiget
lliitttlippentaftet unterfdjfibft. 3>it C. umfafffn ungefähr
470 bitten, bie fich auf 5 inmitten ttetteilm, batuntet bie
Gbflimben, Äorophiiben, Crcbefliibeii unb öammariben
(f. bA (.(•». Subwig.]
Greviuente (fpr. .lj«), fpan. Stabt bet 5ßrob. fllicante,
an btt tfifenbalm pon Alicante nadj Wurcia mit Salinen
unb 9000 fönte. #auptcrWfrb«queue ift bie föpatto:
Pcdjtrrrt. [Sein.]
Grtwe (fpt. trüb). Stabt Don (1881) 24385 6inw. in
b« engl, ©raffch. Gfjcffjire, feit 1840 einet bet wicbtigflen
engl gifenbab.n^notrnpunfte mit gtofjatttgen ÜBerfflatten
bet fionbon' unb 5}ottl)tt?tftem-SBa^n, in benen fortgefe^t
10-12000 «tbettet mit bem Sau t>on CofomotiPen, Gifeif
ba^nlcagm unb anbfrem SBctrifl^matfrial brfdjäftigt ftnb.
lÄi'tter.]
('rex, äöiffenralle, f. ftallrn.
Cr! (ftj., fpr. tri, P. frj. cricr, tat. quiritare ftqttitn),
5iuf, Sd)tei; c du pouplc (fpt. bü päpl) 3t. bti 9)oUr#,
Teilung btr ftj. Mtttolution ; c. d'annes (fpt. barm) obet I
c. de guerre (fpt. gdb,t) 2i»apptntptud), $f(bgrfdjrrt.
JVuticli« ffncpflopäiit». III.
Cribbage (engl., fpr. fribfbfd), b. crib, a^b. chripfa,
nljb. Arippt; babon bad engl. Sßfrbum toerib in bie jhippe
legen, perfteden, ba^er crib Raufen [betbotgener ÄartenJX
meift bon jlveien mit 5 SDb,ififartrn Dorgenotnmene*
Aartenfpiel englifdjen llrfprungd, in Seutfd)lanb wenig
betannt. Stie Slättet gelten nadj ben Stugen, jebed SBilb
10. 3eber legt bon ben 5 erhaltenen »Wttern 2, ben
»6tib*. ©rteebnet tottb nut bi* 31. 3Mr ^pointmatfirung
bient eine Xafel mit 61 Sbdjern unb 2 Stiften. £ad
Spiel ift feb,r mannigfaltig. — SBgL gr. 9lnton, Cncptl.
ber Spielt, fleipjig 1884. [6. 9trnbt.]
CrleetOB, ^amfler, f. <D7aufe.
Gridjtou (fpt. freit'n), 3ome8, geb. 1560 (61 ?) in
Sdpttlonb, geft. 1583 in Vlantua, berbitntt feinen Sti«
namen .ber ©emunbern*roürbtge", ba er 20jäb,tig 20
Spradjen bfVtrfdjt tjaben foU unb in IRebrturnieren an
mtb^reren llnibtrfttätrn Sitgtr geblieben tft 91ad)bem tr
in SRantua rintn berüchtigten SRaufbolb im £>ueU getötet
h^tte, fleCte ifpi ber $>erjog aU Sekret feine« Sob,ned
Kincentio ©onjaga an. litftt abrr tötete iljn bei einem
Sifbedbjanbel. - S3gl. 3). 3t. Sbtltr, 3- C. [$töfa>lbt.]
dridjtonlt f. Zitanriftntra.
drirTtt (engl., fpr. trifft, Sim. b. angtlf. cricc Stoff),
engl. Sdilagballfpiel, weldjed im Sommer auf forgfältig
baju gepflrgttm unb gtfd)ottntm {Raftnpla^t pon 2 ^at=
ttitn ju tlf Wann (eleven) grfpitlt loirb. 3" einet ffnt»
fttnung bon 22 Sdjrttt finb jtoet aud 3 Stäben mit 2
barüber gelegttn fllö^m (bails) gtgen 3 gufj \)o\)t Sfjort
(wickete) aufgtftrat. Sit tine ^attti fttHt 2 $allfcf)lägf
(batters), tetldjt mit a*aflb,ölatrn (bäte) au*gtrüfttt, bifft
l^oxt ju btfdjüfcra tjabtn. Sit fcinblidje Partei fteüt
2 Salltperfer (bowler), irelttjt bie 2 bort mit einem leber*
überjogenen ÄotfbaC ju ttffftn betfud)tn. »äljrfnb olle
anbtrtn 9Ritglitber bitftt SPattti über ba« ^tlb an bt»
ftimmtt Ortt% btrtftlt Ttnb, um btn tttoa b,inaulgtfd)lfU'
bertnt Salt mbglidjji rafcb, »ifbft in bie #anb bfr »an«
werfet 3Utüdjubefötbftn. lerffnigt Spitltr, »flcb,tr fein
2l)or t>at treffen laffrn, r)ot brrfpitlt unb wirb burd) brn
näcbflfn Wann ftiner gartet abgeldft. 2llriin ein »aU?
fdjlngtt ben S3aU erfolgreich abgtfrf)tagfn b,at fo bafi btt--
jtlbc njfit in bad fjfelb b,inau«gtfd)leubert Wirb, Perfud)t
et mögtidjft oft mit feinem ?patteigcnoffen ben Saum
üoifd)eti ben betbtn 2t)orcn im Sauft ju butdjlreujfti.
Had) btt 3Qb^ biejft Sflufe (runs), weld)e an einet 2afel
mattitt werben, bemifet fieb, bet (Srfolg beS Spieles für
bie Partei. — ®a« 6.=Spiel ift nachweislich, juerft «wäbnt
1598; feinem hof>en ?Utet perbanft ii bie feine Iurn>
bilbung in allen einzelnen Sttltn unb Stgcln, fo bafj e*
nid)t nut bie tobe förpetlicbe flraft übt, fonbern ftint
Ötwanbtf)eit unb fdjlagffrtigt* JBthfrTfdjfn ber Sinne unb
©lieber er^iefjt. 0>.i bilbrt mit bem »"yufjbüUfpicl (f. b.)
bad im SlMntcr geübt wirb, bad engl. 9fationatbaUfpief
unb wirb bon Angehörigen aller Srbfnäalter unb Stdnbe
gefpielt. — Sgl. ^toeroft, The Crickettield, 7. Suff. 2onb.
1882; Äoutlebge, Handbook of C, ebb. 1883. [5B. 9iein.]
Crida f. fltibn.
GriOoM (fpr. (rtjong), btrühmtt franj. Sromtlie, tin
3wtig btä alten piemontefifchen ©tfchtechtd »albtd, in
bem 15. 3ah^h- nad) Sronfttid) berpflanjt.
1) touiö be Salbad be Setton be 6., 1541 ju
Tluxi in ber $tobence geb., nahm bon eintt Stfttiung
feines Saterä im 2>rpartement Sauclufe ben «Ramen 6. an
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962
unb bradjte benfelbett ju fo ftofint (?^rfn, bafj tlni bie ganje
ftamilie fid) beilegte. — Cr trat frühzeitig in ben Wal»
tefcr Orben, jeicbnete fich 1558 bei ber ^Belagerung bon
6alai* unb bei <?ir,nat)me Don ©uine« au« unb rümpfte
gegen bic {tugcnotten. Xrofo feiner jaf^ltrict)cu SBunben
liefe er ftd) nietet abgalten, ba* friegcrtfdje Seben »eilet
fottjufefeen. SU« Waltefer natjm rt aud) unb «.war Jjtt»
Porragrnb Anteil an ber Secfcblacbt bei Scpanto (1571)
unb würbe Don Ion 3uan b"fluftrta baju auserfehen, betn
^apfte ißiu« V. bie Siegrenacbrtcbt ju überbringen. iSx
fehrte barauf nad) fjfraufreid) jutfitf; bcinerfcn«wert itf,
bafj er an ber Sartbolomäuinacbt nicht nur trinen Anteil
nahm, fonbern fid) barüber offen mifjbiUigenb auöfprad)-
Äönig ^einrieb, III. leiftete et wichtige Xienftc, trat abet
bann mit (ftttfebiebenheit auf bie Seite §eimicb* IV., ber
ifm brn SBtapften ber Sraten nannte. C. erfreute fid)
überhaupt allgemein« Jöertfebätoung. er War ein populärer
§elb, bem aud» ber Warne »ber *Wann olme gw«^ itl'
gelegt würbe. 2. 1t\. 1615 ftarb et ju Aoignon. — S3gl.
Snffan, Vie de C, $ar. 1757 u. 1781; Ulontranb, Histoire
du brave C, 1845, 5. Slufl. Stüe 1874; Nouvelle biogrn-
phie generale XII. [«Umann.]
3u gunftcn feine* Wachtommen in bierter ©enetatton
granfoi« be SBalbe« «ertön Würbe bie im papflltchen
2)enaiffin gelegene #errfdjaft bureb eine SButle SBencbitt« XIII.
1725 in ein #erjogtum bcrWaubelt.
2) Sollt« be Salbei be Serton, jweiter £erjog
ton 6., franjöfifdjer Heerführer, geb. 1718, geft. 1796
in Wobrib. focht unter bem DMdjall 5<iUar* 1783 in
Italien, 1742 unter bem §erjog Pon .fparcourt in Xeutfch'
lanb, 1745 untet bem ^Jlarfrtjatt von Sadjfcn in Qflanbern
unb würbe und) ber Schlacht Don Sroutcnalj (11. OTai
1745) jum ©encral unb nach ber aöegnabine Bon 9camur
jum marecbal de camp ernannt. 1757 nahm 6. an bem
tJclbjuge in Teutfchtanb teit unb Würbe bei SRofjbad) ber«
hninbet. Später, aU ©ouberneur ber Slorbpropinjen granf«
reich«, überwarf ftd) 6, mit bem franjoftfdjrn SRiniftrrium,
ba« auf bie Bon ifjm geplante Sanbung in fcnglanb
nicht eingeben Wollte, we«halb er 1762 in fpanifdjc Xienftc
übertrat. £ier würbe er für bie Eroberung 2Jiinorta«
(1782) jum £erjog pon SJcatjon entannt. 6r ftarb al«
©eneralfapitain pon Valencia unb aWurrta. Cr febrieb:
Memoircs militaires, $ar. 1791. — 3)gl. Nouv. biogr.
gen., ^ar. 1855. [b. Schubert.)
3) Srancjoia gelir £ototbe"e be SBalbe« be 5Ber =
ton, ^>er,iog Pon 6., jweiter Sohn bei bor., geb. 1748
ju yaxii, %'att pon Jranfreid) unb ©eneraKeutnant, fügte
ju feinem litet einen jweiteu b>nju, iitbem er ftd) nadj
einem lorfe in ber ^ßicarbie jum ^erjog t»on ®onf!eurt
ernennen Itelj. <&x ftarb 20. 3an. 1820.
4) 5Harie ©<rarb Souis Sfclis Dlobrigne be
SBalbc* Nerton, ^>crjog »on C. unb Don SRafin,
ältefter Sotjn be« toor., geb. 15. 2ej|. 1782 ju ^)ari«, nar)m
mit 9lu»vid)ituttg an bem fpanijdjen Qfelb,)ugc bon 1823
teil, fd)(of) fid), oütoobl er für bie ßrbliddeit ber $airie
auftrat, ber 3uli 'Xtjrtoftif an, jog ftd) aber ba(b Pom
fiffentlidjen Cebeu jurüd unb ftarb ftnbetlo« im ?lpri( 1870.
5) Vcui« 9lnt oinr Orranjoi« be $au(c be 6., £er»
joq Pon Wafin, ©ranb bon Spanien, ein btittet Sot)n
bon 2), geb. 17.V>, jagte ftd) auf bem Sd)lad)tfelbe wie
als Xiplomat eifrig bemüht, bic fpaniidje ffronc ben üPour=
bond ju erhalten. Äuf ben 3£unfd) 3ferbinanb* VII. trat
er fpäter in ben Xienft 3ofept) 3»onaparte*, würbe ein
bennod) nad) ber Steftauration bon gerbinanb gedd)tet, uns
ging nadj grantreid). wo er ben Zitel eine« ©enera(l(ttt=
nant« ett)ielt unb 5. 3an. 1882 ftarb. [3—5 tt j
Crimen (Tat., Serbted)fn). ia« Strafredjt ber »ömer ju:
3ett bei Scfierjen« ber ftänbigen ©cridjtäfyöfe (quaestion«
perpetuae) teilt bie fitafbaten ^anblungen ein in crirnira
ober delicta prirata unb criroina publica (lcgitiraa, orditu-
ria). 3u ben erftgenannten getjören bie Itjaten, weldje allrn
Pom ©erlebten im SÖege einer auf ©elbbufje geridjtftn;,
beim Gibilridjtcr anjuftellenben Älage, einer actio prh»u,
berfolgt werben (onntrit. Sie crimina publica oermnitc
jeber au? bem $olt*e (quiris ex popnlo) im SBege ber t*t
einer ber Cuäftionen angebraditen Strafanflage jur
urteilung ju bringen. Sie 3»W ber crimina pablin
toädjft im Saufe ber 3f't; e« werben eine Üict tje bon &>
feften befonba« bon Sulla (kges Corneliae) fowie roa
6dfar unb »uguft Qegvs Juliae) erlaffen , weldje, leg«
publici judicii genannt, befonbet* aud) bie ^Begriffe be:
einjelnen Sßetbredjen feftfteüen, fowie für ein jebe* eint
ein für allemal für ieben 3faH fefl normirte Strafe, poena
legitima, anfetjen. 3U ^rn crimina publica geböten uuttt
anbern ba« crimen repetandarum, bie Crpreffung im Hurt,
ba« crimen majestatis, politifcbe Söerbred>en , jur Äaiifr=
jeit aud) auf Xelilte gegen bie ^erfon be« ^mperatot^ aut-
gebeljnt, ba# parrieidium, ber SDerWanbtenmorb, baladrJ-
terium, ber CK)ebrud>. Weben beibe ©ruppen treten bie
Sad)eu, weld)e im 9Srge einer ^opulartlage, einer cuirii
ex populo jufieljenben actio popularis, auf eine meifton
ben Äläger fattenbe ©elbbufje geltenb gemadjt toutbrn
Xafiin geboten ptätotifebe bejw. äbilicifcJbe Stratllaaer
j. 58. bie actio sepulcri violati, bie actio de emisis *d
dejectis. aSäljrenb ber Paiferjeit befonber« bittet ftd) «re
Pterte ©ruppe neben ben bi«t)er genannten au«, bie chmica
extraordinaria. Sie berufen im ©egenfatj ju ben crimrM
ordinaria auf Äaiferfonftilutionen unb Senatu«Ionfnltfn
Cb bie £ troff läge au« biefen Xelidrn nur bem Serlrtjtea
ober aud) in gemiffen ^fdllen cums ex populo juarftanbe:
t)abf, ift beftriltcn. 3u ben crimina extraordinär», bei
benen bie Strafe nidjt eine im Porau« unabänbrrlid) frf>
ftebrnbe, fonbern bom Widjter ber Sage be« ^aflei anut^
meffenbe war, geljören befonber« ba« c. coneussiorus. iie
Grprcffung, ba« c raptus, bic (hitfüb,rung, bie SiebW
ber fiires balnearii, ber SPnbebiebe, ber eTTractore», ft:
bred)et, ber sacularii, Zafd)enbiebe , ber abactio parta.
«btreibung, ber 9?la«pl>emier Äetjerei, Hpoftafif.
t^nnetfe]
driti«nfana( (fpr. Irinnen'), in ber fdjott. ©rofMwit
%rgr)Uff)irr, berbinbet ben Sod) gfanr mit bem Sotmb ef
3ura unb btent baju, bie wette unb gefatjrlicfje Umfcbifans
be« OTuU of flintnre ju Permeiben. Cr würbe 17«— 1801
gebaut, befifet 15 Sd)Ieufen unb ift bei einer burdrlefrrriö
litt>en SBaffertiefe bon 8,50 m für gfatjrjeuge bil ui 200 1
fdjiffbar. [Kittet T
Crlnlger, ^aarboget, f. fturjfujjbroffeln.
Crlnold^a f. Seelilien.
Crlocfras f. Sinmoniten.
Gri«palt (oou Crcsta alu bofjer ©rat\ Äreujlib»S'
SBergmaffe in ben ©larneralpen, im SO. bon ber pM'
rmrbftTafee, 3080 m ü. 9«. [tfM^_
OTrifpi, ^ranceSco, ital. Staatsmann unb $ablt)<A
geb. 4. Cft. 1819 ju Sibera bi ©irgenti in Sijtlien. est
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Griftofori.
flammt einer feit tätigem 3"* bafelbft anfäffigen gtied)i>
fcfjcn (Jamtlie, flubirte bie ÜKedjte ju Sßaletmo, wirtte ba--
felbft ati 9ted)t*anWült unb ging 1846 nad) Neapel, um
bafetbft bie Sadje brc gtied)ifdj<ottfjobor,en flirdje ju Oft'
tribigen. 9ladj bem ftudbriidj ber SteOolution ju Palermo,
12. 3ait. 1848, teerte ec borü)in jurüd unb Würbe Se=
(retäv unb lioiftonSdjef beim fltiegebifaflerium. @leicb=
jeittg grünbete unb leitete ec bafrlbft bie ultracabifate
3e»tf<f)tift L'Apostolato, in Weldjer ex mit grofjem Gif er
Wo^iniS politifdje 3been Oertrat. 5tad) 28ieberf>erfteltung
ber bourbonifdjcn §errfdmft ging et, ba et ju ben 43 ge>
Ijörte, »Petent toon bet $lmneftie au^^cfdjlu^en würben (bgL
b. 9trt. Sizilien, flönigreid) betber), nadj lurin unb
ivitfte bafelbft füt iQerbreitnng bed WajjinUmu* alä 2Rit«
arbeitet Don SklerioS Concordia unb Oon Gottaneoä
Archivio Storico italiano. Ita et abet mit 9Ro|.)ini gegen
^ßietnont unb Gaoourd liberale Sßolitif agitirte, würbe et
itad) bem 2Raitänber !ßutfdj oom 6. jjebr. 1853 auh
geuriefen, ging nodj Slalta, mufjte aber nad) furjem 3lujenb
t)att oud) oon bott meinen unb begab fid) nun ju feinem
tJreunb «ötaijini nadj ßonbon. 9M8 babin ein {(eftiget
©egnet bet Saoojafdjen SRonardjie, befebrie et fidj 1859
jur Gabourfdjen $olitif, ging nadj Sizilien, um bcimlicb,
(»kiribalbiä Sanbung Oorjubereiten, bann nad) öenua, um
mit Sertani ben 3ug bei „laufenb" ju otganifiten, natjm
felbft am 3uflf t«l» mutbe oon Gtaribalbi jum Oberften
beforbert unb fämpfte aU folget in bei Sd)lad)t bei Ga>
tatafimi mit. hierauf ftanb et an bei Spifce bet proüi»
fotifdjen Regierung in Sijilirn, gtünbete unb leitete ju fya--
letmo bie tabtfale 3ritfdjrift II Precursore unb würbe 1861
37titglieb be« Hat. Parlament«, in Weldjer Gtgenfdjaft er al«
einet bet fjartnädigflen SBortfüljrer ber dufjetften Cinten
wirfte. 3« f'iner Sdjtift: Bepublica e Monarchia bradj
er 1865 plöblid) mit bet republifanifdien ^attei, inbem
et ben Sab berfodjt: „2)ie Wepublif trennt unS, bie 2Jlo*
natd)it oeteinigt und." 6t (teilte fictj an bie Spijje bet
tabitalen (onftitutionellen Partei, gtünbete a(3 berrn Cr=
gan bie 3r'*id)rift: L'Avanguanlia, bie fid) fpäter in La
Rifonna ummanbelte, nodj gegenwärtig ba# offijiöfe Or-
gan bei <Ditniiierpräfibenten. «18 Ifkäfibent ber italieni*
id)en flammer madjte et 1877 eine Wunbrcije burdj Suropa,
wutbc 26. lej. gleichen 3abre3 flttinifter be8 Sunern,
mttfjte abet im SJIärj 1878 feine Gntlaffung einteilen, ba
et untet bet SnUage bet Bigamie ftanb. 3nbem er geltenb
machte, bog feine erfte, 1854 in «Diaita gefdjloffene Gb« al*
nur titr^tid) eingefegnet ben 6taat*gefeljen gegenüber un>
gültig fei, gelang eä il)m, in bem bejüglic^en "jprojrffe bie
{$reifpred)ung oon ber «ntlage unb ber fdjmeren Strafe
auf JBigamie ju erlangen, nid)t aber bai ftttli^e Urteil
übet bie X^at abjuänbern. 9iadb,bem ib,n Xeptetii toieber
in8 Winifterium berufen hatte, wittbc et nad) beffen am
29. 3uli 1887 erfolgten 2obe an feine Stelle berufen unb
fefctt mit (Setoanbttjeit ba» 2Der( feined SorgängerS fott,
befonbere bun^ feine SBemüfyungen um bie ^Befeftigung ber
«Dianj m^ Ifutfdjlanb unb ÖfJerreidi'Ungarn (ogl. b.
Slrt. 3tülien, ÜJefd).). Son feinem einftigen ejtremen 9ta.
bitaliemuä jurücfgcfommen, oertritt er gegenwärtig ener«
gijc^ bad ^rinjip einer ftarten 9iegierungdgewa(t. Sin
Oon Cmitio Gaporali am 13. Sept. 1889 in 9ieape( gegen
i^n berübteS Attentat batte feine emftlicben folgen unb
madjte ibn in 3'«'"" nur populär. Unter feinen sHtx>
offentli^ungen Oerbienen noa^ (Jrwäb,nung: La politica
del gorerno de) Re. Discorei, füom 1880; Ragioni contro
la domanda di estradizione di 8. L. Neuburger, ebb.
1881; La queslione d'Oriente, Bologna 1882; La buona
novella Discoreo, Palermo 1884. — Ügl. SQincenjo tRiecio,
Franceso C., lurin 1888. [xx]
Gritiptu (fpt. (riepaug), fotnii^er 2npu8 beä älteren
ftanjöfifdjen 2l;eatet8, gefdjaffen oon bem S$aufpielet
Waim. ^oiffon (1630—90). G. Wat ein pfiffiger obet audj
bummer SSebienter, ber feinem £errn in Siebe8abenteurrn
je nadjbrm förberlid) obet tjinbcrlicf) war. 3n ber gWeiten
Hälfte bei 18. 3ab,rb.. fdb,wanb ber S^arattet aUmdfalicb
oon ber ftanjof. SBübne, um auf ber beutfdjen tine tutje,
abet nierjt unbtbeutenbe Stolle einzunehmen. [— j.]
GridpTnnd, 9tame oielet ^eiligen unb Wättbrer. Set
befanntefte erfdjeint in ^etbinbung mit bem t)L 6ti8pi«
niän, unb bie Segenbe etjäb,lt oon ibnen: fte feien Oot-
nebme SHömet gewefen, babett fid) nad) ÖaUten begeben
unb in Sotffonö füt ba8 6briftentum gewtttt. jur 6t=
wetbung ib,te8 Untetb,alte8 unb gut Untetftfifeung ber «rmen
bei 92ad)t bae Sc^uftet^anbWet! bettieben unb untet 2)io>
ftetian 287 ben OTattettob gefunben. 2 a bie ßegenbe fie
bie Scfjube teil« ju befonbetS billigem Steife oetlaufeu,
teil* gänjlid) an bie Sinnen berfefputen läfjt, bilbete fid)
fpäter bie Sage, 6. babe bai i'ebet geflößten , um ben
«tmen Sd)ub,e mndjrn ju fönnen, unb fo ben Sa| bo«
ber Heiligung ber Büttel burdj ben 3wetf betbätigt. £ie
beiben ^»eiligen würben bie Patrone ber Scbu^madjer. —
Sögt- Stabler=£eim, ^eiligenlejüon I 690. [Sunt.] *
Griäpnä, giaoiul 3uliu8, Sob,n ÄonftantinS b. @r.
oon einer fiontubine DJinetOina, oon feinem Sinter 317
jur «ftadjfolge berufen, b,att« 320 Wieberfi,olt gegen Oftanlen
unb SUamannen glüdtidj gefämpft unb tommaubirte im
6ntfd)«ibung8tampfe jwiftben feinem Sätet unb Öicirtiu*
bie flotte im tgäifdjen SJteere (323), mit ber et ben 9lb»
mital bet leiteten bei Äallipoli8 (ÖJöllipoli) boüftänbig
oetnidjtete. 9lbet balb nadjVt würbe 6. auf Söefebl feine*
iÖaterS r>ingetict)tct ; Wab,rf(beinlt(b fdjien berfelbe bei feiner
$ebeutung unb ber großen 3ugenb feinet Stiefbrfiber Ron-.
Pantin II., GonftantiuS II., Gonftan« eine ju grofje ©efaftr;
Sichere* ift über bie ©rünbe ber 2b,at nid^t betannt. — üigL
Sfbiüer, Äefd). b. röra. Äaiferj. II 198—203 [Sd)iaet.]
Crista (lat., ftj. crete, engl, crest), ber flamm auf bem
Äopfe be8 ^»a^ued, ber flamm ober ber gejadte SRanb bei
blatte«, ber ^wlmbufdj, bie {telmjter, ber flamm bei
Gebirge«, in bei «natomie flamm einel Änod»en8.
CriftdDo, «Dtonte, *etg bet titolet Solomitalpen im
2bole oon «mpejio, 2929 m ü. SJJ., Ogl. b. «rt. 9l(pen I 27.
Griftofött (Griftofali, Gtiftofani), Sattolomeo,
Gtfinbet best .^ammettlaoierä unb bamit bee mobernen
5ßianoforte, geb. 4. 9)lai 1653 ju $abua, fltabietbauet
baf., fpätet ^lofttaoietbauet unb fluftoS bet 3nftrumenten=
Sammlung bei funftfmnigen tifetbinanb Oon Verbiet in
^lorrn.v geft. 17. 9Jtärj 1731 baf. Tai 5tobnbred)enbe
feinet Gtfinbung befianb batin, baf) et ben an bie Saite
anfd)lngenben Rammet, burd^ Welcbrn er ben bie Saite
mit einem gfebettiel anteif^enben Springer erfefete, oon bet
2afte felbjl fonbette, benfelben mit bem laften^rbel in
' eine foldje Serbtnbung brad)te, baf) bie Sbnamit beS Jone,
in ba3 belieben bei* Spielers geftellt, Oom «nfcb,lag ab»
bängig gemadjt ift (f. fllaOieri — Sgl. Giornale dei
letterati d'Italia, Senebig 1711, 5Bb. V, Hrt IX; Iii-
stoire de l'acadcmie royale des sciencea, annee MDCCXVI,
61*
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GrifhiS.
a Pari» de l'imprimcrie royalc MDCCV11I p. 77; ßtto
Sßuliti, Cenni storici dclla vita del serenissimo Ferdinando
dei Medici, granprincipe di Toscana sc Estratto dagli
Atti deü' Accademia de R. Instituto musicale di Firence,
1874, S. 108. »einrieben in 9Jlattf|efon* Critica musica
(1725); «blung* Mosica mechanica Organoedi (1767);
Sdjafliäutl, Sadjberflänbigenberidjt übet bic «Dlündjemr
«uiflfDunft, 1854. [flöftlin.]
GriftHÖ, «Petrus, niebfrl. Maler au« ber Sdjule 3an
bon Gpjd, flammte aud SBaerle bei $ebnje, erlangte 6. 3uli
1444 bae ^Bürgerrecht in Srügge unb Wirb in ben 11t»
funben jum lefetenmal 1472 als JBebollmädjtigter bet
SJJalergilbe genannt. Sein 1449 bollenbetes SBilb bed
1). GligiuS, jefet im SBefifee be« 9?aron % Cppent)«tm in
flöln, ift bon großem funftgefdjidjtlidjen Sntereffe, ba e«
ben Übergang bilbet ju ben @olbfd)mteb= unb I renaler;
bilbern, weldje fpöter burd) Cuentin TOaffoa (f. b.) in ber
nieberU Malerei auffnmen. — Sgl. Giuwr u. Gabalcafelle,
©efd). b. altnieberl. Walerei, beutjd) b. Springer, S.
140-154 ; ÜBoltmann, ©efdj. b. »laierei II 25. [Shittjer.]
Critdjett (ipr. !rittfd>et),©eorge, «ugenarjt, geb. 1817
3u £>igf)tgate, geft. 1. 9ioo. 1882 ju Conbon, war ein fein:
gefdjirfter Slugenopetatenr unb führte mehrere neue
Cptrationämettwben ein. Gr wirlte am Sonbonet Opl)«
tl>almic'$ofpital unb fpcHrr am 3Ribblefer>£>ofpital. 3)on
feinen Iitterarifd)en ßeiftungen finb anjufütntn: Lectures
on tbe diseases of tbe eye (JJonbon 1854) unb Operations
*for Strabismus. — SDgL 39iogr. £fj. Ijerborragenber
Vlrjte, l>r8g. bon ^ir(d) unb ©urlt, 9b- II, Sffiien 1885,
S. 106. rftteinroädjter.]
dtibitli, Garlo, ital. «Dealer au« Sknebig. 1430 (40)
bi8 nad) 1493, anfangs in ber Sdjule bon 9Hurano ge»
bilbet, fpäter bon bem ätabuanrr Sqiiarcionr beeinflußt,
jdjeint tjauptfädjlid) in Slskoli gewohnt ju ljaben unb
lieferte 1468 — 94 jafjlreidje Slltarbilbrt für betfdjiebene
Crte in ber Warf 5tncona. S)ie t)erborragettbfien werben
in ber £ird)e S. Silbeftro ju «Blaffo, im lom ju 913eoli.
in ber Sonboner Siationalgalerie, im Lateran unb in ber
Srera jn Ulailaub bewahrt. Sie Äörperformen jeigen
nur geringe* anatomifdjeö 99erft&nbni3, bieWännrrrba raltrre
finb ljerb unb fiteng, bie Weiblidjen ^bealfigurrn oft f
lid) betjerrt. S)afür ift G. in ber $arftellung leibeufdjaft'
liefen Sdjmerje* t»öd>ft trirfuiigeooE unb errridjt in ben
ÜJiarmortfjronen, ben 5™d)t= unb Slumcnguirtanbcn, ben
reid) gemufterten (Hemiinbern eine außerorbrntlidje ftofflid)e
3Bar>rl)p«t. — »gl. Growe unb Gabalcafelle, «efdj. b. ital.
Malerei, V 80-98. [Mutber.]
(SrnaflSra (ferb., |pr. jrn>, ruff. Gernagora, b. tj- fdjwarjer
Serg), fetb. SBejeidjnung für ben burd) bie Ukncjianer
in Guropa fiblid) geworbenen tarnen Montenegro (ital.,
fdjwarjer ÜBerg). 2er 9iame 6. beutet nidjt bie ftaxbt
ber Serge an, bie auS meift IjeDern ober rötltdjem Statt*
geftetn beftetjen, fonbrrn ift abzuleiten bon Stephan (frna =
gorai, brr 1421 jptm SBoimoben bt$ ßanbca, bai bii
ba1)in 3eta tjiffe. geJväblt wutbe. - 3)gl. b. %xt. 3Jlontc=
negro. ßrnogorje = Montenegriner.
CrocallU (3d)metterling) f. Spanner.
Croche (frj., fpr. hofd), b. croc, beutfd) ftrüde), ^iuf.,
Viertelnote ; double c Setbjcbntelnote ; triple c^weiunb=
breifeigftelnote.
Crochet (fTj., fpr. frofdjef), .^afen) f. ßaufgraben.
(Frtciata (ital., fpr. lrotfd)äta), Äreu.iung, Ärempig. '
Sxoci St i, Areujfab^rer; 1848 im Airdjenftaat organifhi;
Örreifdjown jur Befreiung ber Sombarbei bon b«r 6flrr
reidjifdjen ^mfdjaft. — SgL Italien, ©r|dj.
Crocldürs f. ^nfettenfreffer.
Croeis«, glecfenbiene, f. IBienen.
Croeodklas, Crocodillna, f. Profobile.
CrocoK f. 3ribeen.
Grafterd (CMgl., bon croft 3aunlanb, ©drtdjen), in
©djottlanb 9iame bon gelbarbe itern , treld)« im Iwnfjf
eine3 6runbl)trrn flehen unb bon bemfetben mit einrrn
etiidt 8anb au«geflattet finb. trofüt fie nur einen febt
mäSigen ^adjtjin* entrid)ten.
Uroflan (fpr. hoft'n), Sir kalter, berühmter
®efängni«reformator, geb. 1815 aU öltefter ©ob^n be* in
ber gd)lad)t bei SDaterloo gefallenen Äapitdn« errjielt
feine ^luibilbung auf ber TOüitaralabrmie in SBooltvidi
mürbe Slrtinerieoffijier, nabm aber balb feinen Sbfdjteb. nni
Tid) ganj ber ©efängni&reform ju mibmen. Son 1854— 1862
Sorfifoenbtr im £ireItion8rat ber trifd>en 6trafanfuiltfn
würbe er ber ©djöpfer be8 fog. itifdjen ober ^progreffiti
fbftem? (f. ©efängniswefen), beffen ©oTjüge ib^n and) in
Ifiitjd)tanb eine SSeilje bon JDertretern brrfdjafften : Rottet
3olm, bon @rofj, ^flneU, b. ^ol^enborff, Ofulba. 3n %Ln-
erfennung feiner großen Berbienfte würbe ff. 1862 in ben
9tiHerftanb erhoben. — Sitteratur: b. ^»ol|enborff , %ai
irifdje ®efängni*wefen, unb befonber« bie 3»ifcb/enanftalten
bor entlaffung ber ©rrfflinge, SJeipj. 1859; R. gulba, Tu
©efdngnilbcrfaffung unb ber Strofooll^ug im beurfdKit
5trid)f, Marburg 1880; ^«rjelbe, Der gegenwärtige 3n=
ftanb ber ©efängnUflrafc unb bei (Srrafbolljug im
leutfdien {Reidje, SRagbeburg 1886. [^ulba.]
GroftÖ (fpr. holjftS), ^rneft, engl. €d)lad)tenmaler
geb. 15. Sept. 1847 ju Seebd, ging, nad)bem er in ftugbb
in Serlin unb in Bonbon unter Glan auägebilbet warben
War, 1868 nad) S)üffelborf ju (hnil Junten, beffen be=
beutenbfter @0)äUr er würbe. Qt malte 1874 ba# im
Stäbt. Dlitjrum ju A5nig«berg bewahrte SBilb: bie^tanjofer
auf bem %fi(f)ug im Ärieg bon 1870, 1875 eine Arirgi
i'pifobe 9ln ber ©iubmüble bei Signa, 1876 ben Wovgrn
ber 2d)lad)t bei Waterloo, 1877 Cliber GromweB in
Marfton.Dloor, 1878 SöeÜington auf bem Warfdj oon
Cnatrebrae nad) Söatcrloo, 1880 Marlborougb nad) bet
cdjladjt bon «amittie«, 1883 flarl 1., 18S4 aßattenflein
?luf allen biefen Silbern ift ber Ianbfd)aftlid)e £>intergmnt
flar ßcbadjt, bie Sruppenmaffen finb ridjtig auf bem
lerrain berteilt, Stellung unb Bewegung berfelben bent=
lid) wiebergegeben, bie ^ferbc bon forreftcr 3«i4nung nnb
uatürlid)em L'ebcn, nur bie Hauptfiguren laffen jawriLra
bie geiftige Vertiefung bermiffen. — JögL 3eitfd)rift f.
bilb. fiunft, Sb. XIII, XV, XIX. [SJulbcr.]
Crolse* (frj., fpr. froafebj, gelreujt, getöpert (Öewtbr);
ferner ein 2anjfd)ritt, bgl. chasse.
Groijr, Sa inte (fpr. ftängt froaj: 1) großed Sergborf
im Scjirf Wranbfon im fdjweij. ftant. 32>aabt, im 3ura g<
legen, 1108 m ü. 9». b.at 6009 proteft., franjöf. fpreajenN
(finw. unb ift neben Öenf ^auptfabrifation^plalj firr
Muftlbofen, bon benen 2000 ^erfonen jfiljrl. über 100000
Stüde berfertigen. [®raf.]
2) (Santa Gru j), unter 17° 45* n. 3Sr. nnb 64° 4^
w. C. b. («Jr., bie größte unb fäblidjfte ber 3ungfern=3nfc;r
im Äaribifdjen Slleete, S bon ber widrigeren 3nfel €t.
Sljoma*. 32 km lang, 8 km breit, 218,33 qlan groß, mit
964
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(Svofcv.
965
Grompton.
(1880) 18430 ein»., incifl Negern unb (farbigen, ebe--i
maligen Sflaocn. Sie 3njtl ift nut im 9t. gebirgig, fonft
flacf). S!a8 Älima ifi ungefunb. $auptprobu(te frnb
3ucfrr, {Rum, ftaffee, Stauntteotle, 3nbigo. S. 6. teurbe
1498 oon Jtolumbu» entbetft; fett 1733 ifi ei bäuifeb. Sei
(S^port, mrift burth bäntfe^e unb ameritattifebe Schiffe, betrug
1876 6868478 kg 3uder, 1033280 /«um unb 21290321
^Dlelaffe. G» befieljcn Kegierungäfchuien mit Scbuljwaug
für bie Wrbeitnllaffe. ftauptort ift Gfjriftianftaeb an bet
'JiCHüfte mit befeftigtem #afe n, bie #auptftabt bet bamfetjen
ü*cfifcungen in 2S3nbien mit (1881) 9600 Ginte. *n b«
SÜÖÄüfie liegt Qfteberifftaeb an einet offenen SReebe.
[Of- 9t 3un(et bon Sangcgg.]
Grofer: l)3obnSöilfon, engl. $oliti(er unb Schrift»
[teilet, geb. 20. £ej. 1780 in Gtalteato, geft. 10. 9lug. 1857
&u £ampton. 9tachbem et al» Sohn eine« ©eneraljollauf*
fehetä in Dublin bie »echte ftabirt unb 1802 SlmoaU ge>
tuorben War, »urbe G 1807 tortjftifdjet fflettretet bet itifchen
©taffdjaft loten. 1809 teurbe er unter $ercebal8 (f. b.)
minifierium Selrrtät für 3ri*nb, bann etftet Scfrctär
bet ?lbmitalität unb errang hoben Ginflufj auf bie ?Ber>
roaltung br» SeetoefenS, auch beförberte et bie erften 9totb»
polespebitionen bon Siofe nnb $artl). Cbteobl G. 1806
füt Aatfplitcnemanjipation unb Sefolbung be» fatljolifchcn
ftteru» eingetreten tear, 1818 noch einen oerteanbtrn 9ln«
trag ©rattan (f. b.) unterftüfet hotte unb 1820 bie Über,
tragung bet SBahlberecfttigung Don „rotten boroughs" (f.
Borough) auf grofje Stäbte borfdjlug, befämpfte er nach bem
Scheitern feiner Bemühungen um ein Poalitionlminifterium
im 3ab,re 1827, für ba» et fein 3lmt aufzugeben bereit
tont, bie Aatt)o(i(enemanjitoation unb, nach feinem Südtritt,
mit ben Sorie» 1830 bie »biggiftifebe 9teformbiH auf» ent«
febirbrnfte (»gl. Gnglanb, ©efeb.). Gr erfannte in ihr ben
Untergang 31lt*Gnglanb» unb fdjieb, julebt Vertreter bet
Uniberfität Sublin, nach bergebliehen 9lnftrengungen um
Bilbung eine* Sortaminifterium» im flJlai 1832 au» bem
politifdjen Sehen. Gö Familiär epistlcs an 3owä, Son=
bon 1803, geißelten ba* irifebe »ühnenteefen, An inter-
cepted letter from China, 1805, bie Sitten Sublin».
«Wit SPalter Scott unb Öanning 1809 SBegtünbet bet
yuarterly review, ftbrieb et bis 1853 biele tüchtige «rbeitrn
bafüt, namentlich fchatf farfafttfebr Äritilen, j. SB. in feinem
politifchrn Äampf mit SJlacaulap (f. b ). SDon fetner Hu8«
gäbe bon 5Bo»teeIl» 3°hnfon erfdjien 1874 bie neuefte 9tu»»
gabt, Sonbon 5 SBbe. Hufjer bet 1809 beröffentlicbten
poetifeben Scblachtjcbilbrrung Talarera erfchtrnen von ihm
noeb; Historie« fr. the hist of England. ligraeli jeicb,nete
ibn faritirt in Rigbt Honourable Nich.Rigby im Coningsby,
The correspondence and diaries of the late Hon. J. W.
Croker gab 2. 3. 3enningä heraus, 3 Sbe. ßonbon
ÜJlurrat) 1884. Sie beginnen 1811. [b. ftaldftein.]
2) % f) o m a i 6 1 o f t o n , irifchet Scbtiftfletter, geb. 15. 3an.
1798 iu 6orf, geft. 8. Aug. 1854 ju Clb SBrombton, hat
fieb, alä berbotragenbet Sammler unb ^Bearbeiter ber !öolt4=
fagen feine* $eimatlanbeä befauitt gemacht. SSJerfe: Re-
searches in the South of Ireland 1824, Fair}- Tales and
l<egenda of the South of Ireland, Öonb. 1825—27, neue
9lufl. 18Ö2; Legends of the Lakcs, or Sayings and Döings
at Killarney, 2 93be. Sonb. 1828, neue Hufl. 1878: Da-
niel O'Rourke 1828, Barney Mahoney 1832, My VUlage
1832 unb Populär Songs of Ireland 1839. Such eine alt.
ittfehe Sattbilbung bet erften Gfloge bes Sergil, A Kerry
Pastora], gab er 1844 füt bie $ercu Society heraus unb
btröffrntlirbte bie Senfniffe be« ©eitetaU ^>olt, beS gfühtetd
im itifeben »ufflanbe bon 1798, 2 «be. Sonb. 1832. 3m
bürgerlichen geben beUeibete fi., ber urfptünglid) Pauf«
mann getuefen teat, biä 1850 eine SBeamtenfteOung auf bet
engl, «bmiralität. [$röfd)olbt.]
Crol« f. Nachträge ju €.
Croma (iial., f. 6hwnta, frj. croche), SJluf., 8f4ttlnote;
Seinicroma Sethjehntelnote; Biscroma 3teeiunbbteifjigftel=
notr; bgl. 9eotenfd)rift.
Grontartlf (fpr. frömmarti), nu* meljreren bcreinjelten
Stücfen befteb.enbe febott. ©raffdjaft, bie itjrer geringen
^Huebehnung teegen für potitifetje unb 5üertpaltungS«3hJftfe
mit ber ftr umgebenben Öraffcbaft SRofj berbunben ift- Sie
gleichn. .^auptftabt am ßromartb^irtt), ein Seehafen bon
(l&ül) 1860 tf inte., hat 3abri(en für Segeltuch, Sadleittewanb
unb 2aue, ben ^auptna^rungejterig abet bilbet ber Sfang
bon geringen unb SDeifjfrlcbeu. 9luf einet Mnfjötjf na'be
bet Stabt liegt G.>$oufe, ein alte* Sa)lo§ bei Utqubart«.
[Witter t]
Grombale (fpr. =bebr), @emcinbe in bet fchott. ©raffth.
3nbernefj, am Speb 9tiber, mit (1881) 3817 Gin». 1. 3Hai
1690 Ratten hier bie lönigl. Gruppen ein öef«ht mit ben
?lnb,ängetn ber Stuart«, welche« ©egenftanb eine« jehotti»
fchen Solfaliebe« ift
Gromer (Äromer), Martin, genannt bet ,5ürft bei
polnifchen ®efd)ithtfc6retber", 1512 ju Jpiecj in @a(ijien
geb., fiubirte $t)iloiophie unb Ibeologie unb tourbe bann
jura Sefretär bei ^rtnjen Sicgmunb 9uguft ernannt,
teelcher ihn nadj feinem ^Regierungsantritt in ben 3lbel=
flanb ethob unb pr «bfaffung einer ©ejebichte be» Sanbeä
anregte. 3Bit Senubung bet ihm unterfteattn ftronardjibe,
mebt noch ber mübfamen Vorarbeiten eine* Sluge^,
Wiecboteita unb Xtapateäfi jebrieb nun 6. baS ÜBett De ori-
gine et rebus gestis Polonorum, erfte 9lu*gabe S?afel 1555
(polnifd) bon Äonbratomicj 1856), rocldjeS bt« 1506 reicht
unb fich burch gröfjere Ärttif unb fticfjenbere« Satein bon
ben früheren Gbroniten borteilhaft untetftheibet, teenngleirh
ti noch nicht ali eine toitfliebe .©efchichte" bettaebtet
werben (ann. 6., ber bereit« mehrere Aauonifate inne
hatte, würbe mit berfchiebenen ©efanbtfthoften bettaut
unb nad) bem lobe be» jtarbinaU ^ofiu« 1579 jum
»ifdjof bon Grmlanb erwäblt. Gr ftarb 2a 3Jl4ra 1589.
[Wtfcbmann.]
Gromlect) (engl., fpr. Irdmlecf, roalefifct) crom gebogen,
Uech flacher Stein), {eltifdjc Bezeichnung für Steinlreife
au» bem Übergang bon bet ptäbiftotifdjen jut biflorifchen
3eit. Sie hebeutenbften finben fich in Sübengtanb unb
in bei SJietagne. 9{ahete« f. im «it. lolmen; bgl. b.
%xt. S9autafteine.
Grompton, Samuel, geb. 1753 ju ^irtooob bei SBol»
ton (Sancafhite), geft. 1827 ju $aü in tl>e Jffioob, Sohn
eine» ©eher», erlernte bie Spinnerei unb erfanb in ben
3ahren 1774—1779 bie teicbtigftr unb boüfommenfie S«itt=
fpinnmafd)ine. Sehtere erhielt ben ftatneit Wutemafchine
(non mule HJlaultier), um bamit anjubeuten, bafj fte am
bem ZÖagen ber Smnijntafchine unb bem ü^aljenftrecftDerf
bet aSatermafd)tne jtifammengefetit, alfo geteifjetmafjen ein
JÖaftarb fei. Sa bie Wulemafchine audj ba» feinfte ©arn
automatifd) fptnnt, fo ift fte beibalb heute noch bie {krr>
jeherin in ben Spinnfdlen. — SDgL 5wnct), Life of C,
2. Hüft Sonbon 1860. [G. b. #ober.]
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GromtoeU.
966
GromweU, alte angelf. ^familie ber M- ©raffcbaften
Gnglanb», n?o^rf*einlid» Don Grumwetl in 9totttngt)ain<
fhire ftammenb. Unter tfbuarb II. bcfanb fidj ein SBaron
6. im Parlament. IhomaS 6. (f. u. 1) würbe «raf
bon «ffejr. Sein Solm @regoru Witrbe 18. Se*. 1540
»aron (S. unb ftarb 1557; beffen Urenfel lljoniaÄ,
4.SBaron 6., ein treuer Mopalift, würbe 22. 9lob. 1624 Sil«
count Secate unb 15. April 1645 ©raf Arbglafj in
ber irifd^en $f frage; er ftarb 1658, bcrörafentitel Bon Arb»
fltaft ertofd) 1687. ein Sdjwcfterfohn Don 2$oma3 (f. u. H
Wicharb SBJiltiam«, au* einer aöelftjmon-jomtlie, Soljn
eincä »rauerS unb SUirtS ou* ©lamorganihire, fing an,
bei mächtigen Ch«mä wegen ben mütterlichen tarnen }u
führen. Cr würbe 1540 bon Äönig Heinrich VIII. bei beffrn
»ermnhtung mit Anna von Aleve atd Sieger im SÖoffen«
fpiel 3um Witter grfcfrfagen. S3on ben eingebogenen geifb
lidben Gütern würben it)m bte reichen SBenebiltinerabteien
£ind)inbroof bei ^uittingbon unb SRamfep, ebcninüe in
ber Örafjtboft {mntingbon, Perliehen. Sie ©nabe beä
*tönig» wufete eT fictj outfj nad) bem Sturi bei Oheim« ju
erhalten. Sein Sorjn £enrt) hatte zahlreiche 9ladj!omtnen=
fdwft, beren angefehrnc »rrbinbungen bai fyaut im öft=
ltd>rn Cngtonb noch mehr fcftigten. 2er ältefte Sofnt, Sir
Oliber, erhielt bte Stammgüter. Cliberä jüngerer ©ruber
Stöbert, ber ju $untingbon fafj, War mit (jlijabrtb,
Stewart) aus einer in früherer 3»t nach (htglanb über*
gefiebetten Seitenlinie bei Stuartfcfaen f>aufei vermählt.
All 2. Sohn biefer ttt)e ift ber 5ßrotettor Oliber ({. it. 2)
geboren. Ter Proteltor hatte 4 Söhne; ber ältefte Robert
ftarb 18 3abje alt 1639; ber jweite Oliber. Wohl
ber befäb,igtfte unb tücfjttgfte, ftarb all ftittmeifter Wärj
1644, 22 jarjre alt, an ben »lattern; ber britte Wietjarb
(f. u. 8) war ber ftadjjolger feine! ÜJateri im »rotef«
torate, ber bierte {»einrieb,, geb. 20. 3an. 1628 in £>un«
tingbon, war ein begabter unb ftrebfamer Wann, tapfer
unb unterncfjmrnb im {reibe; er trat mit 16 3at)ren ini
ftttt unb jeichnete fid) 1649 all Cberft im irifdjen ftelb»
3itge aui. 1653 trat er ini Parlament unb heiratete bte
2od)ter bei »aronet Sir ftrancii KuffrU in Grippen«
t>am. 1655 würbe er Statthalter bon 3rlanb, Wo er eine
fegenireiche Verwaltung führte. SBri ber dieftauration
würbe er Don ber »erbanuung nict)t getroffen, ba er bc>
reitis borljer fid) offen für bie Stuart» erflärt unb feine
Stattbalterfchaft bcdtplb hatte aufgeben muffen. Cr 30g
fid) auf* i'anb 3urüd unb ftarb, bon flarl IL in 6r)ren
gehalten. 23. Weira 1673. tHidjarb unb £enrt) hinterlie&en
Söb.ne, unb erft 31. 3Wat 1821 erlofd» ba* {iaui mit Cliber
6. ju öbefb,unt ^art (Jpertforbfb,ire), einem 9lad)lommen
bon $rnr&. S3on irjm flammt ba^ unten angeführte
JBJerl über bie ^amilte. Tie dltefte 2od)tcr be* ^roteftor«,
»ribget, war juerft feit 1646 mit Georg 3teton (f. b.),
bann mit 6r)arlee ^lretwoob(f. b.)bermdt|tt unb ftarb
3uni 1662. "Änabaptiftiid) geftnnt gehörte fte ju ben
(Jcittben ber legten «egierungäjatjre bes diäter» unb mieb
fogar ben 2)erlel)r in feinem {>aufe. islifabetb,, bai
i'ieMingefinb br* 2)aterS, bermätjU mit Sorb 3ol)n 6lar>«
pole, ftarb 6. 3lug. 1658, turj oor bem SBater. Sie britte
2od)ter, Warie, war mit Vidcount %\)omai Salcon«
berg perb^iratet unb ftarb 14. War) 1712. Sie bierte,
3fr anjisla. War erft mit einem ©ogn bedüorb Stöbert Witt),
unb nact) beffen lobe mit Sir 3oh,n Muffelt of Gfjippenlpain
pertjeiraiet unb ftarb 27. Januar 1721. 2er itocb, in
Sroinlet) lebenbe S. ». «nrbiner, ber ©efdjirtrHcbreibr
bd itroteftor», ift ein Wndjfomme non »ribget 6. in!
3reton. - ©appen: in ©djttOTj ein golbener 26we.
[p. 9Iatt)itftu»-Snbom ]
1) 2t)omaä, JBaron bon Ofenb,am, (Srof o»
@ffe$, einfluftrridjer englifttjer Staatsmann, wnrbe tU
Saint eine! ßifengiefjerd in ^utnrp bei i'onbon um Ui*)
(nad) aubern 1485) geboren, !am nadj ber übenteuerlirö
ber Srembr Dcrbradjtcn Ougenbjeit in bie Umgebung
.HarbinaU SQolferj, ber iljn in jeber Söeife begünituit
unb beffen 9lmt al* ®rofjfiegrlbeWab,rer er fpdtrr «cM
übernahm. 9118 tlnger, gewanbter unb unerfebrodme
Wann, gewann 5. auch balb bai »ertrauen ^einrieb^ ^HI •
ohne jebod) beffen wirtliche 3uueigung 3U befi|en.
übte aber lange einen entfehiebenrn (hnflu§ auf bir<r
dürften aui unb war inSbefonberr bie Seele ber Itrdjlisjfn
»oliti! wie überhaupt Führer ber refonnirenben 9tid)tmrc-
^einrich VIII. übertrug irraffehlieftlich förmlich bte Sethntq
ber ttrehlichen Angelegenheiten unb emanntr ihn 18. 3nl
1536 3nm .äJeneralütlar unb »ijerrge nten in firdjli&r
Sachen*, ali welcher er auf btefem ©ebiete nad)
itönige erfie 3nftan^ war. Stefultate feiner »olittf «t:r.
bie Aufhebung junächft ber Heineren, bann übertucr.
fämtltd)(r fllöfter (baher Malleus mnnaeborum .^mbiisc
ber Wönche" genannt), bie tlbfchaffung ber päpftltttc
rlutorität im ßanbe unb bie Einführung ber £anbt»fpra&
in ben Jeirchmbtetift. Unter SnWenbung ber rücfftdjtj
lofeflcn Wittel gab er ber itirche ein nationale* Öepric;:
Sie Sffiohlfahrt bei Staate) War ihm oberfte« fteief. »aJ
feine bebeutenbften politifchen ^anblungen ftnb auf in
»eftreben juriicf.juführen, bie Sinhrit unb bie abgefd)WiV:(
Öröf^ ber englifchen Nation ju fdrbem. So gilt er auc
ali einer ber Schöpfer ber wirtfehaftlichen Wathtfielliiw
SnglanbS. Q.i Privatleben ift nicht fletfenloi. Um fe
mächtige Stellung gegen feine gfeinbe 311 behaupten, irr;:
er reicher Wittel beburfte, fudjte er fidj auf alle fiev
Wclb 3U Perfchaffeu, befonberS auch burd) Annahme ton fr
fcheuten unb »eftedjungen. Siefe feinen Gegnern gelwrrnr
»löfje brachte ihn }u f$aü. .^einrich VIII. jeichnt«
ihn 3War nodj äußerlich au3, ernannte ihn 1540 um
örafen bou Pfff r, entfernte fich aber innerlich tntmer nttln
oon ihm, befonberd nach Auflöfung feiner t»on Brran=
lafjten »erbinbung mit Anna von Alme. AI« bit ttrd
lich'pclitifd>e Meaftion h«einbrnch, würbe Q. ali ,$«t
bendter" in Anflage3uftanb werfest, 3um Sobe wntrtrJt
unb 28. 3>tli 1540 hingerichtet. Cbwohl von ben
fehichtfehreibrrn wenig gewürbigt, ift tf. boch nmlrritw
eine ber bebeutenbften »erfonlichfeiten (SnglanM. berrn
öeifl fid) tief in bie »erfaffiingSgefthichte bief«? Sonlx*
eingeprägt hat. — Sitteratur: Stfinger, Zhoma» 5, !H"<f
heim 1872— 1S74; ^roube, History of England troot tbe
FaU of Wolsey to the dead of Elizabeth, 5>b. I-ffl.
t'ripj. 1861; »anle, (htglifche «efd)tchte PorncM'* llc
17. 3ahrh-, 3. Aufl., »b. 1. ßeipj. 1870.
2) Oliber, «orb^rotettor bon ßnglanb, £d)ottIfl^
unb 3rianb, geb. *u |»untingbon 25. Apr. I5W. Stmi9
unb einfach «tjogen, Wucb* er ganj in ben punteni'Cfa
Xrabttionen auf, in welche bie tJamtlie burd) ben ,$tma
ber Wöndje* (f. 0. 1) geführt worben war. 3" *^IB
fteifte gef*Hte ftch beim jungen 6. ba8 Sewufctfein. 't:
bem alten fdjottifthcn Ä6nig«t)aufe abjuftammen. »«
er fetjon ali Äinb Von einem grofjen, wunberbarra
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Gromwell.
967
(Svomtoett.
Qetrdumt haben foll. St ftubirte feit 1616 ju Gambribge
bic 5Red)te, mufjte aber fchon 1617 nach bem lobe feine*
iöater* brffen Befttytum unb bie Sorge um feine Mutier
unb bie Schwerem übernimm; et »erheiratete ficb in
fionbon, »o et feine juriftifeben Äenntniffe erweitert b>tte.
22. 9lug. 1620 mit Glifabetb, Bourcbier, ber lobtet
eined begüterten Gbelmann* au* Gffef, mit bet et bie
fllütflidjfK Gbe füllte. Gr lebte bann jutüdgejogen bet
Vattbivirtfcbaft unb machte fid) brfonber* um bie Äulti«
türuitg bei Bloore an bet Oufe perbient, fo bafj et „bet
Üoxb bet Biarfdjm" genannt Wuibe. 9113 Äönig Äail
bei biefen Wegulirungen willlürlicb eingriff, vertrat ß.
mutig, ba* 5Recht bet örmemben unb wehrte bie Unbill ab.
Ötofje Oiemüt*bemcgungeu unb #tjpocb>nbrie beun-
xul)igten ihn bamal* fo, bafj et förpetlid) ju leiben an-
fing. £*r teligiöfe «Änftofe, wrldjeu et fchon früher bureb
ben puritanifdjm ffleifeptebiger Bearb erhalten Ijatte, führte
fdjlie&tid) jur Völligen Eingabe au ba* in frreng puri=
tanifebe gönnen getleibete ßtjriflenium. Gr fühlte fid)
com ewigen lobe erlöfl, Würbe begeiftertet Puritaner unb
erlangte bamit feine Seelenruhe. 1627 Don {mntingbon,
beffen StabtPerfaifung er gegen bie Gingriffe bet ^Regierung
rürfficbtßlo* pertreten hatte, in* «Parlament berufen, fchlofj
«t fid) ber puritanifdjen Cppofition an unb fprach für
bte puritanifdjen Weifeptebigcr. 1681 erwarb er einen
gtö&eten Befüj in 6t. 3pe«, Wofcn et übrrftrbelte, 1636
jjog et Pon bort nach GlP. 3n bem 1640 jufammmbc»
xufenen „langen' Parlamente Pettrat er bie 3tabt Gambribge
, unb gehörte jur dufjerften Cppofition. <*r mar einer
bet erften, welche bie <5ntfd>etbung bei poütifdjr n Konto»
berfe bureb bie SOaffen vorbereitete, wa* für feine auf ba*
Brattifcfa-Btöglicbe gerichtete unb ftet« bie Btacbtftage im
%uge bebaltenbe $oliti( cbataftcriftifcb ifr. 3m Parlament
felbft fpielte er jundchft feine Wolle. Sein Auftreten in
VrrnacijlÄffigter Äleibung. mit erfigem Benehmen unb
fd)arfer, febrittmber Stimme War berb unb heftig unb
machte faft ben Ginbrud eine« Sonberling*. Uber in ben
*Äu*fchüffcn brachte ihn bie rüdficbtslofc Gnergie feine*
Auftreten* balb uu Weitung. Gr fehte feinen Antrag
bureb, bafj. nicht ber Äönig, fonbem ba* Batlament ben
Oberbefehl über bie Bült», be* Hanbe* ju Pergeben babe
unb baß ibn Äraf Gifej: erhielt; auch forberte er juerft
bie Gutlafiung bei Äöniglidjm Watgeber töraf Briftol unb
Sorb 2igbP, worauf bei unglüef liebe Staat*flreid) Pom
4. 3an. 1642 erfolgte. 3efct Perhalf er ber ©tobt Com»
bribge ^ur Bewaffnung unb bilbete aus ben angelfäcbfifcbm
tJieeholfcer* (f. b.| ber oftltchen ©raffchaften auf (ikurtb
einer Vollmacht, bie er Pom (trafen Gffer. erhielt, eine por*
jügliche Weitertruppe, welcher er feine eigene puritanifebe
Begeiferung unb ftrengfie Blanncsjucht rtu^uflöfje-u wufete.
Weben bem ©euie ihrei 5uJ)r«Ä errangen biefe Weiter»
fdjaren, welche fpäter ale «Dlufter für bie ganje Äeiterei
be« Sßatlamenteheeie* bienten, Ejauptfdcblicb baburd) ihre
örfolge, bafe G.» fieberer militdrifdber Blid richtig rttannt
hatte, wie bei Steitertteffen alle* auf ben ftürmijcben ttn>
brang bei gefdjloffcnen ©liebem anlomme. Xie .^ronftbe«*
(ßifenfeiten) 6.« warfen wie eine heranftürmenbe flauer
alle« vor fich nirber unb fammelten fid), fobalb fie Por«
übtrgthenb jurüdgewichen waren, immer gleich wieber ju
neuem gefcbloffenen Angriffe. 3 m Cftober focht et mit
feinen beiben Alteren Söhnen unter Gffej bei GbgefHd. ^um
Oberften ernannt, war et im folgenben äöintei bie Seele
ber „9lijociation* bet 6fit. ©raffdjaften für bie Bewaffnung
beä SJanbe«. 3m September 1648 unterjeietnete 6, ben
„Gopenanf Gnglanbä unb Schottlanb*, naebbem er im
Sommer bie Schoten betf «JDJarqui* Pon Wewcaflle au»>
einanbetgettieben unb Öincolnfhiit Pottflanbig füi ba» Bar«
lammt gewonnen batte. 3"'« Generalleutnant ernannt
entfehieb er am 2. 3uli 1644 unter Jairfnj mit feinen
SReiterfdjaren bie Schlacht Pon Blarfloii'iJlooie. Grft warf
er ben fetnblicben rrdjtcn fVlÜQcl, rollte bann bad^uftoolt
be* Zentrum« auf unb feblug fthliefjlid) bie Scbwabronen
be« Pon bei Berfolgung be* gefchlagenen tedjten glügelö
bee Barlamentshtf«* jurüdfehrenben Brinjen Wupredbt.
Wadjbera bann @raf Gffer. am 1. Sept. im BJeften PoU«
ftdnbig grfcblagen worben War unb bet 0raf p. Bland)eftrr
am 17. Oft. bei 9lewburp, bem Abnig ein unentfehiebene«
Irenen geliefert hatte, war G. bie bebeutcnbfle Bftfönlid)leit
auf ber Seite be« Barlament* unb jugleidj ba« ^laupt bet
Bart ei ber 3nbepenbenten (f. b.), benen bie fireng f irch>
lidjen Buritaner, bie Bw*bt)terianer , gegeuüberftanben.
3u lederen gehörte bie grofee Birb,rjahl ber Pomehmen unb
in bebeutenben Stellungen beftnblid)en Anhänger be« Bar=
lammt«. 3m proteftantifchm Xeile Sdjottlanb« Waren
fie bie auefcbliefjlicb herrfefaeube ^axiti. 911* nun Streitig:
leiten jwifeben G. unb Biand)efter bie Spannung jwifdjen
ben Barteien Wefentlid) erhöhte, war bie ganje Stellung
G.« ben mächtigen ©cgnetn gegenüber gefd^rbet. 2a [teilte
ein Btitglieb ber G.fchm Bartci im Bavlament ben 9ln>
trag, bafj alle Ba*lament«mitglieber »»" UlnfteQungen im
^)eere auegefefaloffen fein follten. Obwohl ba* Cbertjau*
opponirte, würbe bie Btaftregcl („Selbftentäiifjerung*biQ')
im 5ebruar 1645 burtbgefebt, J3orb ö0'^0! (f- Jwot
ein gemäßigter Bn*btjterianer, aber boeb ein entfebiebener
Bewuuberer unb gfreunb 6.*, erhielt ben Oberbefehl. Xiefer
fchte nun beim B«lantent am 10. Blai burdj, ba§ 6., ber
jur 3«* 0f* Befdjluffe* nodj betafdjitt wat unb erft feine
Aufträge ausführen mufjte, nach feiner fRüdfehr au*uahm*>
Weife noch weiter auf tur3e3fi* ibm bei ber Weuorganifation
be* $rere* rjelfcn bürfe. liefe Grlaubni* würbe bann
au« biingenbcu @rünben wtcbcrljolt, unb fo ftanb G tb,aU
fädjlicb an ber Spifec be* £>eere*, in welchem bie Offtjier=
ftellm nun faft burchweg mit 3nbepenbenten befe^t waren.
Wad)bem er am 14. 3uni 1645 bie Gntfdjeibungofchladjt
bei *RafebP, in ganj gleicher BJeife Wie bei Blarfion=Bioore
gewonnen hatte, ftanb 6., obwohl nur einfache* Batlament*--
mitglieb unb feiner Stellung nach uidjt einmal <0üd)ft=
fommanbirenber, faltifd) an bet Spi^e be* Weid^e*.
2Bie et nun in bem Äampfe be* inbepenbentiftifdjen
{teere* gegen ba* pre*bpterianifd)e Batlament fich junächft
noch Pon ber extremen Dichtung be« Speere* tragen lieft,
babei einen Berfudj machte, fid) mit Äönig Äarl gegen ba*
Barlaincnt ju nerbinbeu, bann ba« pre«bt)terianifcbc Schott«
lanb nach bem Sieg über bie 9ioqaliften bei B"fton «ug.
16481) PoUftdnbig nieberbielt unb fcbliefjlicb jugab, bafj
ba* mit bem Äönig unterh^anbrlnbe Barlammt am 6. fcej.
Pon bem ^eere, welche« fich pollftänbig parlamentarifcb orga«
nifirt batte*), pergewaltigt Würbe, unb bafj nun £>i-er unb
») anm. be« 8erf. $1« fomoV wit fp«t« »el iCunb« »er-
fprengte «. bi« fetitblt<6«ti ^«rc, tnbem er teitortig wtb i»«w nblfu.
l«r bie u>4 im «ufmorf* beflnbKib«, in lang« £tnieau4cinonbex»
geioaencn («erlaufen feitnftrM angriff unb aufrollte.
») anm. bc« ffletf. 5>t* Offilfcr« bitbeien ein« Hrt Oberban«.
3« |»«i 2)«puttrt« von Jeber Cajwabron unb Jeber Jtomsante, blc
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CSromtocH.
OOS
<£romtt>cfl.
„Wumpfparlamenr gemeinfdjaftlich ben flöntg in Sntlacie=
jirftanb berfrfeten unb am 29. 3an. 1649 hinrichten liefen,
bann auch ba» Cberhau» beseitigten: äße» ba3 bgl in brm
fixt Snglanb, ßefch. Seine Stellung in bet nun er«
ric^tftfn "Jtrpublit al» ficgrcicbcr IJelbberr, bem bet grö&ere
Zeil bei £eere« unbebingt folgte, unb als SJorfifoenber be«
\tit 14. 5<br. errichteten mächtigen Staatsrate« war amar
cntfcbeibcnber al» je- Um aber biefe Stellung ju behaupten,
(alt ti jefet bie rabitnlen Elemente niebrrjuf)altrn, welche
tr)n emporgetragen hatten. 2Benn <S. auch, mit ber ganj
unfirchlicbrii, nur auf bie fubjettibe religiöfe Überzeugung
Sßert legenben Widmung ber grofjcn inbepenbentiftifeben
OTfbrtjftt be« #eere« äbereinftimmte, fo folgte er bodj
feineSweg« ber mehr unb mer)r erflartcnbcn Partei im
£eere, mrtchc nun auch bie politiferje ßonjequcnj be»
3nbepenbenti»mu» in rabifolftcr üöcife jog, ben |og. Se«
Detter» (f. b.) ober @tetd)madjem, bie fid} auf ben Stanb>
puntt ber 5Bolt»foiibcränität ftellten unb be» atlgemeinert
IBeften megen auch bie ftdnbtfd)cn Ungleichheiten beteiligen
wollten. €. ging jwar cbcnfaQS bon ben Qforberungen
,be« Allgemeinen S?cften" au». €t fat) aber biefe* .9111-
gemeine Peile* am meiften in ben Ijiftorifcb. entroiefettcu
ftdnbiicrjen Sertjättniffen unb ber barauf berubenben Per>
mögenäberleilung, rtidbjt in ben fojiatiflifcbeii Träumereien
ber anabaptifkifchen Schminbelföpfc gemährt unb mar be».
haß entfchloffen, biefe förunblagc ber fojiatpolitifchcn
giften) be» Weiche» nicht antaften ju laffen. P# gelang
ihm bie« auch mirllich, fo bafj bie WechtSfontinuität ber
rngltjdjen Pntmictelung nad) lurjer Unterbrechung mieber
boQftänbtg fjergefteQt werben tonnte. Taburrb unterfa>eibet
ftd» trofe flönigämorb unb alten möglichen ©reucln unb
£Berrä(ftt)eitrn biefe cnglifdje Webofution bon ber fpätcren
fran}öfifct)en. Tiefe jog bie testen ftonfeauenjen be» Wa=
bitaliSmu» unb löfte fo ba« gefamte fojialpolitifchc Sehen
in feine Htome auf, jene Iiefj cd bei ber ©cltenbmadjung
rein ftaatlredjtltdjer, bon pofitib chriftlicben 3bcen erfüllter
Wbftrattionen bemenben. Tarin nun, bafj er bie englifctjc
Wcbotution Wesentlich auf biefe (tyrenjen befchräntte, befleht
bor ädern bie meltbifiorifche SBcbeutung U.S. Jen Srbetter»
gegenüber behauptete er fogar, c» fei C6oüci Orbnung, baft
eS eine Cbrigteit gäbe, Welcher ©etjorfam ju (eiften fei.
Tie 9Crt unb Söeife berfelben bleibe aüerbiug» meufctjlidjem
(hmeffen anbei mgeftellt. Unter bringenben Umftänben fei
e» auch ertaubt, bie regierenben (bemalten ju frürjen unb
Denen, »eiche Itrgr» im Sinne hätten, mit ftrgtift ju be«
gegnen — ©runbfäfee, mit benen, »ie Wanfe richtig bemerit,
fich jebe (hnpömng unb Ötwalttljat rechtfertigen läftt,
unb bie ganj ber Stellung eine! mächtig emportotnmenben,
alte SRüdfichten bon fich Wcifenbcn Gewalthaber» entfprechen.
ßpatnftcrtftijcb, ift ti auch für ß , bafj ihm jcbeH Cohalitätd-
gefüht fremb mar. Gegenüber ben unflaren 3bcen, metebe
anfangt noch öfter» auf feiten be5 Parlamente« batjin
ou^gefprochen mürben: man tämpfe für ba3 Parlament
unb ben Äönig, äufjeTtc er ju feinen Sragonem, bafj er
niemanben gebrauchen fönne, ber nicht im ftampf nötigen»
faUd ebenfo ruhig mie er ba« Piftol auf ben Äönig ab«
1*0- .Xflttotsrtn", bilbrten ein nnttrftaui Zv&ttt. b. b. notb bttn
fi*otlif4<i» 3«lbiugf »on l«Mö. bMe btr (Hnflut biefn »erfammlnng
ber agitoturm gatu auf. Ötqrnüttr btn «ranbfrt, b. t. btn 9tnt-
raten unb Ctttften, »tlbfttn baim abtr bi< Hirzen Of^icrt, bie raebr
unb mtbt auf bie 3bee ber Seeeaecl tingeeangen »wen. In ibrtm
CffJjtertroU eine Brt Unierbsul.
brüden mürbe. <h hofite Äarl burchau» nicht, aber er hielt
fich föt berechtigt, ihn unbebingt bem .ungemeinen Seftrn*
ju opfern. £ai treibenbe Prtnjip feinet Cppofttion gegen
bie Ärone mar aber bie Obee, nach altteftamentlich>cm
Sorbtlbe, menn auch auf ber örunblage ber englifc^m
fojialen Serhältniffe, ein botttommene* Seich ©otte« t>rt«
jufMcn. Sein 6hrgeij ging nicht, ober toenigfteni nicht
immer batjin, biefe» Weich f eEbf* aufrichten ju motten. %a
ti gab noch «ne 3fil »äh'"10 »*r ©efangenfehaft btt
Äönig«, in melcher d. baran badjte, burch ftönig Aar! ben
chriftlichrn Staat aufjurichten. 9lur bie nach berfchtrbrnen
Seiten berhanbelnbe Unjuberläffigleit be* «önig» unb bie
brohenbe Gattung ber rabitalen Mehrheit bei ^etre«
btodjtc ihn babon ab. So tarn er burch °k g^ny Cnt»
micfelung ber Slebolution unb burch bie Überlegenheit, ber* n
er ben miberftreitenben unb fich aufreibenben Parteien unh
fiotterirn gegenübet fich bemu§t mürbe, mehr unb mehr
ju ber Überjeugung, bafj (Hott ihn felbfl als ©erljeug an*=
erfeljen höbe, um fein Weich aufzurichten.
Sie rabitalen Strömungen im ^»eere waren fdjon im
Wobember 1648 bis au Weutrrei borgefthrittrn unb hatten
nur burch mutbotte» perfönliche» Crinfchreiten unb
Pyrtution be» Stanbrechte» niebergchalten merben tonnen.
3e^t im 9lpril 1649 nahm bie 5Pemegung unter ber gübrunrj
bc»Äapitän unb be« Äornett Ihompfon gröfjere Timen»
fionm in Drforbfhire unb ©toucefterfhire an. G. felbfl
marfchirte borthin unb bämpfte bie 9Jteuterei. 6» mar
baher bringenb nötig, bafj bie Urmee mieber friegerifche
Arbeit erhielt. Unb fo gelang eS 8. burch feinen glücf'
liehen Sfelbjug in 3rlanb, ju beffen fiorb«teutnant et er»
nannt morben mar (?lug. 1049 bi« Blai 1650). be» §ecrr»
mieber gan^ ^err ju merben. Xie QSraufamfcit, mit mela>er
anfang» ber Ärieg bon C. geführt mürbe, mar batauf be=
rechnet, baft bie Schmanlenben fchnell jur Untermerfung
getrieben mürben, darauf folgte ber ^ribjug in Schott'
lanb, in melchem ba« gelbhermtalent Q.i, ber jefrt ba
^airfaj S3ebenlen trug, gegen ba» pre»bpterianifche Schott»
lanb ju jiehen, »Jkneraliffiinu» be» Weiche» gemorben mar.
mieber aller Schmierigleiten ^ert mürbe. 2e»lie mit
boppelter Übermacht mürbe am 8. Sept. bei Tunbar ge=
fchtagen. 3m 3ebr. 1651 erfrantte (T im ^elblaget ju
Pcrth, fo bafj bie Cperation aufgehalten tvutbe. Xcxh
tonnte er Äönig Äarl 11^ ber nach ßnglanb einbrach, im
Sluguft folgen unb mieber am 3. Sept. bei ©orcefter bt»
jur Pemichtung fchtagen. Wachbem bann fRonf Schott'
lanb böttig untermorftn, auch €.» Schmiegerfohn 3rrton
biefelbe Arbeit in 3rlanb boQcnbct hatte, mar burch 6,
eine ftaatliche Einheit gefchaffen, mie fie früher nie btftan=
ben hatte, unb batnit eine mefentliche ftrunblage ber mei=
trren gro|britannifrhen ßntmirtclung. Stnen metteren
bebeutfamen Schritt für bie fernere (?ntmictelung @rofj>
britannienS unternahm inbem er ben mertantilen 3n>
trreffen be» Weiche» burch bie fog. WabigationSafte (C!t
1651) meitere Pahnen eröffnete unb bie früher mehr ben
Prr»b&terianern zugeneigten, mächtig aufftrebenben gercerb»
liehen unb hanbettreibenben Areife für fich gewann. Such
bie 400 3ob.ee lang berbannt geWefenen 3uben erhielten,
weil fie tommerjiell nü^tich fdjiencn, 3u*r'tt im Weiche.
laß bie tran»at(antifchen Kolonien fich in bieier 3f'1
ber Wepubtit unterwarfen, trug rbenfaQ» Wrfentlich iur
mertantilen ©nWictelung be» Weiche« bei. Schliefjlich legte
ber Seetrieg mit ^ollanb 1653 ben @runb jn (Srofjbri'
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(Sromtoett,
909
(SromtoctI.
tannieitl fpäterrr giotteiienttricfelung. ftaft oon noch
größerer JBebrutung war ti, bo§ ff. mit Spanien brach
utib btn pwteftantifchen ©ebanfen, Welcher bie innert ffin«
Ijcit Don önglanb begrünbrt hatte (bgl. 9tanfe, ©efch- ffng«
lanbd IV 204), nun auch ju einer gefieberten Süeltfteßung
fottfrbreiten tiefe. Ter örirbe mit #ollanb unb Tänemart,
baö !£ünbniS mit Schweben, bie Berbinbung mit ber
Sdjtüetj, bie SBefchüfcung ber bon Sabotjen bebrobten
SEtJalbenfer, ja auch bie SBerbinbung mit OTajarin, »eitler
gunficrt ber 2Balbenfer unb Hugenotten binbenbe fft=
Höningen geben utufjte, gehört ju biefer ^olitil.
3>te Stritte ber inneren ^olitit 6.« »raren fämtlicb bar«
auf gerietet, eine gefiedertere unb legalere Stellung für bie
Söfung ber großen Aufgabe, bie er fich geftellt glaubte, ju
finbcii. So baSttuSeinanbrrtrriben be« .langen Parlament*"
20. 2lpr. 1653, fo bie SMlbung bee neuen Staatsrat* ber
13, fo enblicb auch bie 3ufammenberufung beS Parlament«
ber gotteSfürcbtigen IRanncr bom 3uli beSf. 3-, welches,
nadbbem eS fich bollftänbig jeftgefabren hatte unb 311m Spott
getoovbeu war, auf 6- feine ©ewalt übertrug unb im 1*3. 011$=
einanberging. TiefeS SJtanbat Würbe nun bie ©runblagc beS
SProteftorateSbeSÖemeinwefenSbonffTtglanb.Scbottlanb unb
3rlanb bom 16. Tej. 1653, Demzufolge 6. bteflbminiftration
uotlftänbig in ber #anb hatte unb bie ©efefjgebung mit bem
Parlamente teilte. ffr bejog jefct bie ju feinem lobe ben $a»
taft au SüfutebaU. Ten ÄönigStitel nat>m er mit Äüdftdjt
auf baS £eer bon bem »ittfäbrigen Parlament bon 1656
nicht an, bodj errichtete er 1657 mit biefem ein ganj bon
ibm abbänfligrs Überbaus unb erhielt baS Stecht, feinen
Nachfolger ju befttmmen unb ben litel ,^obeit". Mber
toie fchon baS Parlament bon 1654 bnrdj ganj unerwartete
Unbotmäfjigfcit ben ^roteltor bebrängt r>ottt — es war
am 22. 3an. 1655 aufgelöft unb ffnglanb in 12 TOilitär»
biftriftra mit ©eneralmajorS an ber Spike auch formell
ganj als «Btilitärbiftatut organifirt worben — , fo war
auch ba* ^Parlament bon 1658 burchauS oppofitionell unb
mußte febon am 4. Qrebr. aufgelöft werben. Sie ffnt:
täufchung ff.S war groß. Scftänbigc ©elbnot in ber
StaatSfaffe unb SlttentalSberfucbe bon ben berfchiebenften
Seiten bermebrten bie peinliche 8age, Welche ben einfl fo
tapfern Wann immer mebr in bie Stellung eines menfrben=
febeuen l^rannen brängten. ffr bezweifelte an ber Turdj=
ffibrbartrit feiner SJtiffton jur $crftellung be* cbriftlicben
Staate», ja er fat) fidj oft ju Schritten gebrängt, bie er
früher att ber SRegierung beS ÄönigS hart getabelt hatte.
So würbe er irre an ber Wcrfjrmäfjigfeit feines StorgebenS
überhaupt. Tai 3u^n,^mtnlc", mit feiner robaliftifdj ge«
finntrn lodjtcr Sab!} fflatjpolc, bann t^r lob wirtten
mächtig auf ihn ein. 3n biefem 3»fto»bc War ber infolge
eine* WcrenleibenS eintretenbe lob am 3. Sept. 1658,
bem 3abre*tage großer Siege, eine ffrlöfung au3 tinlö»;
baten Iteriuiefelungen, in welcbe ihn bie fein ganjeä Sebcn
beberrfetjenbe 5Berblenbung geftürjt battc. 3« f«ner tal=
biniftifä)en Überzeugung bon ber göttlichen ^räbeftination
ftarb er ruhig, nachbem er fnh hatte berftchern laffen, bafj
er gewitj einmal im Stanbe ber (Snabe gewefen fei. mit
töuiglithem $omp Würbe er in SBeftminftrrabbetj beigefebt;
feine föebeine Würben am 29. 3an. 1661 mit benen jweier
anbetet ebenfalls bereit* beworbener Äöitigamörbcr bon
ber Äeftauration an ben ßtolgen bon Ibburn gehängt.
1875 ift ihm in IRancheftet ein Denfmal errichtet.
6. ift auch infofern eine mertwärbige erfcheinttng, al« er
anfangt burebauä unbebeutenb erfchien, aber, wie Starenbon
fagt, einen unerfdjöpflichen 5onb» bon Jähigteiten in füb
berborgen ju haben fthien. Me Wittel, beren er beburfte,
habe er auö fich h«aui entwicfelt unb mit feinem höbern
Steigen immer bebeutenbere (figenfehaften gejeigt. Cb»
Wohl nicht bafür erjogen, habe er, an bie Spit)e bes Staate«
geftellt, fich boch bottfommen biefer Stellung angemeffen
ju benehmen geWufjt. ,(&t War eine burch unb butcb
tapftre Seele, bie immer Sat unb auf ben TOoment f«ch
berftänbig ju entfdjlietjcn wutjte. §atte er einmal etwa*
al% bon ben llmftänben geforbett in feinet SDeife erfannt,
fo brachte ihn auch Wn >nenfchli<her (Sinflufj jum SBeichen,
jebem Hemmnis bot er Irotj" (8eo, Unioerfalg. III 644).
Wit biefer echten t£ribbermnatur berbanb Fich aber auf
ba8 engpe feine ©röfee als Staatsmann. ©emerfenSwert
ift auch, bafj ff. niemals gefchlagen Worben ift.
33on 9tatur gutmütig unb lebensfroh, mit ftarf hnmo«
riftifcher ?tber, war ff. boch I«ict|t reijbar. ffr hatte aber
gelernt, feine grofje Sebhaftigltit bollftänbig ju beberr*
fchen unb bie Vorgänge feines inneren SebenS ganj unb
gar berborgen ju halten. 6r blieb ftetS einfach, be»
bürfniSloS unb arbeitfam. Ter lag Würbe regelmäßig
mit ^yauSanbacht begonnen unb gefchloffen. TOnftt unb
Äunfl liebte ff. bei altem ^uritaniSntuS, auch bie SBiffcn»
fchaft förbertr er; SRilton War fein orrtrauter Orttunb.
SJlit ben Ungehörigen aller Parteien unterhielt er einen
lebhaften iPriefwechfel. 225 «riefe unb 18 Sieben auS
einem Zeitraum bon 29 3ahten ftnb erhalten.
Seine SBeurteilung hat bie gröfjten Sffianblungen burch«
gemacht. Tie StcftaurationSfihriftfleller fteßten ihn jum
leil als Ungeheuer bar, bie rationaliftifcbe 3('^ tonnte
ftdE) religiöfe SBegeifterung unb ben 3ranatiSmuS einer ein»
gebilbeten göttlichen Uliffion nur als Heuchelei borftellen.
Tie Temofraten ber StebolutiouSepoche faljen in ihm einen
Ibranneu. ffrft in ber Steujeit hat er eine bollftänbig ge«
rechte ^Beurteilung gefuuben.
Uitteratur. ffinc ungünftige Beurteilung ff.« geben:
Qfairfaj, Memoire, 8onbon 1647; HUalfcr, History of in-
dependency, ebb. 1648, unb 8itbloWS Memoire, gujern
1698—99. ?luch fyobbti unb fflarenbon jeigen fleh als
entfehiebene ©cgnet 6.S. 3u 2BilheIme DI. 3eit (1698)
erhob bie Modest vindication of O. C. fd)üchtern ihre
Stimme für ff.; aber erft 1724 fuehte ber Tiffibent Äimbet
in feinem Life of 0. C, Lord Protector of Commonwealth,
impartially collected, unter SBenubung alter 3«i*wnfl"»
unb llrfunben ff.S itnbenten wieberberjuftrllen. 3^m folgte
mit noch größerer «uSführlichteit in ben 70er 3ahren beS
bor. 3ah«h- Warf 9loble in feinen Memoire of the Pro-
tectorol Housc, 2 9be.; JJiUemainS, Tie de C, 2 »be.
"Paris 1819, bemüht um Unparteilichlcit, erblicft noch
immer im Schwärmer ben Heuchler; erft @uijot in feiner
©efrbichte ber engl. 9tebotittion, 2 Söbe. neue %uSg. 1850,
hat bie biftorifebe Scbeutung 6.S in grotjem Stil bargefteltt
unb jugteid) nüchterner ftritif unterworfen. Über Gar«
InleS SDerl f. ben Slrt. ffartble; eine brauchbare, bon ben
Überfchwenglithfeiten freie JBearbeitung beSfelben lieferte
tyf)il. ffhaeleS, D. ff., $arii 1847; eine befonbere $e*
leuchtung beS religiöfen ffbarafter« 6.S gibt im Snfchlufj
an ffarlbte fRerle b'Slubignt» in feiner Histoire da pro-
tectorat, ^JariS 1847. S«on neueren "Mrbeiten über 6.
finb ju nennen: flnbrcwS, Life of C, Sonb. 1868; Sträter,
0. €., fieipjig 1871; 9t. «Pauli, C. 6., im 9teuen $lu.
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6von.
<J70
(Froofefc.
tareh I, ebb. 1874; M. »rofcb, C. G. u«b bie puritamfche
Webolution, fjtanffurt a/M. 1886; #önig, fceben C. tt.*,
Söetlin 1887. SUgl. auch Wanlc. Gngl. ®efdj. unb Üeo,
llniberfalgrfdj. III; fern«: 0. GrommeU. Memaires of the
Protector Oliver C. and of bis sons Richard and Henry,
Üonb 1820, unb Gtorbiner, A llistory of the great civil
war 1642- 49, 3 SJbr.
3) Wicharb, britter Sohn be* bot., geb. 4. Oft. 1626
ju fmntingbon, fhibirte Wccbt*wiffcnfcbaft. Gr (am 1654
in* '.Parlament, Würbe ein 3a&c barauf erfler l'otb be«
£anbeU unb bei Schiffahrt unb 1657 Äanjlet bet Uni»
urrfüät Orfotb. Später {um Wliiglieb be* @ebeimen Wate
ernannt, ethielt er halb barauf im £eere bie ©teil« eine«
Oberften unb würbe unter bem Warnen »2orb Wichatb*
Oberhaupt be« neuen £>aufe* ber i.'urb*. ftraft be* ihm
jugeftanbenen Siecht*, feinen Nachfolget ju ernennen, be=
ftimmte Clibet G. Wicbarb für bie SBütbe be* >f)rotefto=
rat«, Welche biefer übernahm, obgleich er .webet Ärieg*=
mann noch ükter" War unb feine läge am liebflen in ber
behaglichen Nuhe bei ^ribatleben* beriebt hätte, Gr fuehte
im (Steifte feine* Sätet* )u berrfchen; aber ju febwaeb unb
unbebeutenb, um bie unter fo febwirrigen Serbältmifen über,
nommene Gtbfcbaft behaupten ju Ion neu, würbe er balb jum
Spielball ber politifcbcn '.Parteien (ogl. Gnglanb, Gleich.). Tie
tbatfäcblicbe Macht war jebon lauge in anbere £>änbe über»
gegangen, al* G. 25. *»lat 16Ö9 fein hohe« Amt niebet*
legte. Sin bebeutenbe* 3<»h*i.uMt follte ihn für bie ber*
lortne Söütbe entfthäbigen, aber er hufete aud) biefe llntef
ftühung ein, aU ihm lürrbinbungen mit bet robaliftifcben
Partei naebgewiefen würben, Gr geriet in Schulben, mußte
bor feinen Wläubigrru fliehen, liefe fid) unter einem anbeten
Warnen in *Pari* nieber, lehrte 1680 wieber nach Gnglanb
jurücf unb ftatb al* ,Wiebarb ßlatle" 12. 3uli 1712 in
Ghcfbunt. üigL Gnglanb, öefd>id)te. JJittrratur: Öuü
jot, HUtoire du proleclorat de Ricliard C, 2. Aufl.
*Pat. 1869; Wanfe, Gnglifdje ©efchichtc bornehmlicb im 16.
unb 17. 3abrh., 99b. IV. [1—3 b. Wnthufiu*=ßubom.]
öron, Älata, SchriftftcUerin, f. äLVife.
(irouaea, Simone, Arcbitett. f. Spollajuolo 2).
Grouegf, Oo^ann ftriebrich, 3r"iberr fleb. ju
Ansbach 2. Sept. 1731 al* Sohn eine* ftenetaltelbmai»
fchalüeutnant*, au* einer baitifchen, Pmi Haxl V. in ben
Abeleftanb erhobenen ^amilie, welche 1730 ben bairifeben
IJieibetrenftanb etbtelt unb 1858 etlofd)en ift, unb bet
Sophie (Sbtiftiane bon GraiUbeim (f. b.). Gr letnte
frühzeitig ältete unb neuere Sptachen unb Sitteratureu
lennen, ftubirte feit 1749 ju .falle unb fceipjig bie Siechte,
trat in Kerbinbuug mit lullert, iKabener, ©ättuer,
3achüriä, (Fbert unb 0ifefe, bereifte 1752 Dioden unb
ilyranfteich unb würbe 1754 jum an^baeoifthen Cammer»
junfer unb {wfrat ernannt. 1754 — 56 gab et mit 9ln*:
bacbet (yrtuiiben (baruutet llj) eine moralifche 3Bod)en<
jehtift ,2er ^reuub" berauef. formal begabt unb em»
pfänglirh füt jebe fünftletifcbc Anregung, (am et boch übet
alletlei '-Pläne, Slijien unb Nachahmungen nicht ju einet
bebeutenben felbftäubigen Xicbtetleiftung. Warb bem 93ot«
bilbe ©ellert*, Wabener*, Älopftocf* unb f)oung# Perfafjte
er Oben, geiftlicbe unb weltliche l'ieber unb Uehtgebichte
(befonber* lie teinfamleiten 1757). llntct frinflüffen 3- &
Schlegel«, Söeifee«, Seffing*, bei Weubettn unb namentlich
ber ftanjöfifcheu Wuflet br» fächftfehen ChataftetlnftjpieU
bidjtete er unfelbftänbigein^oripiel ,Tieoerfolgte«omobie*,
ein Suftfpiel ,2>er Ulifettauifche' unb mehrere Äomdbien
entwürfe. SJlit feinet ungefchieft, im beftünbigen SöitftJ
fprud) gegen bie gcjctjtdjtüctse Überlieferung au^ebout«,
an Sbataftetiftif unb wahrer £anblung armen, nach
franjöftfcbrn 9)orbtlbem burchau* rhetorifcb gebaltrarn
Aleianbtinetttagobic Aobrue getrann er ben Don Wicolai
für ba» hefte 2rauerfptel au*gefehten tyxrii, ftarb abtT
beöor er bie Wachrid)t baüon erhielt, in ber Weuiabrüiacbt
1757 '1758 ju Wurnberg, Wo er feinen 33atrr befnehtc-
Weifer, tedjniich beffer al» bet Aobru», fonft befien würbige*
Seitenftüd, ift 6.« jweite«, unDoUenbete* Irauetfptel
Clint unb Sophronia, nach einem Stoff aui 2affc« irV-
freitem 3erufalem. Seine Sdjriften gab llj 1760—61
herau« (mit SBiograpbieX — 33gl. 3atob Minor, 3ugenb.
freunbe Seffing« («ürfchnet» leutfebe Watümnllitteratni.
Sb. 72). [grarq Wunder.]
Gronbolin, Abtabam Rietet, febweb. ©efdjicht*forf<ber,
geb. 22. Oft. 1809 tu 2anb*lrona, geft. 27. «lai 1«79 ju
Stoefholm, war 1831—55 ^rofeffor ber norbifdjen Öei'chidjtr
an ber UniPerfität SJunb. 93on feinen SBerfen Dcrbienm
genannt ju Werben : Väringarna (X>ie £3äringerX ßunb 1832;
Fomnordiska minnen (Worbifchc* Altertum), 2 8be.
1833—35; Katolska liganochllugenotternafjie fatholifebe
Siga unb bie £>ugcnotten> 1839; Skanes poliüska historia
(öefchichte Schonen«), 2 Sbe. 1847-51; Sveriges histori»
under Gustaf II Adolfs regering ((Kefcbichte Sdjweben*
untet ©ufta» Abolf), 6 *be. 1857—72. 6. befchäftigte fid)
in birfem feinem §auptwcrte bauptfächlicb mit @uftat>
Abolfs iPebeutung füt Schweben, er bringt eine
Wenge neuet inteteffantet 2hatfacben bei, ift jeboch
nicht iinmet juöetläffig; in 9?ejug auf ben Ärieg in I«itfch=
lanb gibt er Wenig Weue*. G.e leötee ©erf Trettioarig»
kriget(Ier breifjigiäbrige AriegX 2 58be. Worföping 1876
bi» 1880, blieb untwüenbet. [Schweiber.]
Gtonftebt, Axel tjf xcbxic, ^reihert Bon, Winetalog,
geb. 23. JJej. 1722 ju Sftbetmanlanb, gefl. 19. Aug. 1765
al* Sergbauptmann ju Stoefholm. 3« feinem 1758 )n
Stodljolm eridjicnenen Sßerfe Försök tü mineralogie etc,
beutfdi bon Srünnid) untet bem Zitel: Herfud) einet
Mineralogie, Kopenhagen unb ßeipi- 1770, unterfebieb <*.
juerft jwifeben ben einfachen Mineralien unb ben meifi ge=
mengten, bie @ebirge jufammenfehenben @efteinen unb
würbe fo ber 4)egrünber ber ^etrographie. Auch betonte
G. bie 9Sid)tigfeit ber chemifeben ffennjeieben ber Mineralten
unb empfahl jur 33eftimmung berfelben ba* bor ihm noch
nicht ju chemifeben Serfucben benuhte Sötrobr. Gint
.Mineralgeichid)te über ba* weft-- manlänbifcbe unb balc
farlifebe Gr\grbirge*, bon föeorgi überfeht, erfdjien rrft
uad) feinem lobe ju Wümberg 1781. [Süding ]
GrtnftebtU f. Sprbbglimmet.
Grooteb O^lonb* (fpr fruf'b eilänb». .fromme 3nfel»'i.
fübl. (Kruppe bet 33abama>3nfeln, beftebrnbau* G. 3*h">b
untet 22° 4? n. SBr., 74° 18' W. 2. b. Ör., Adlin 3*lo.nb,
Fortune 3«Ianb unb Gafüe 3»lanb. Tie nörblicbfte 3«fel
ift burd) bie G. 3 '^<iffQ9f bD|i 2ong 3*lonbr einer anbern
Sahama«3nfel, getrennt. Tie 6. 3- ftnb foraflinifeb. Tü
Bewohner treiben «ananen« unb S?aumwolknbau.
[J. A. 3»nfct bps Äangegg.]
Gro»feb NiPcr (fruramet ^Iu|), ift bet Warne jablrricbtT
Qrlfiffe unb ÜBaff erlaufe ber bereinigten Staaten Warb*
Amerifa*. - HgU b. Art. Grret
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Croofe«.
971
GrotuS DMcanuS.
ttroift«, BHltiam, Wußte unb ShemiCer, geb. 1832
ju Conbon, 1848 Schüler Don 31. ÜB. §ofmann am Gollege
of Chemiftrb, 1855 Setter bei Chemie in Ghefier; lebt fett
1859 ohne amtliche Stellung in Conbon. ß. grünbete im
felben 3a^re bie Chemical News unb gibt feit 1864 auch
t>a3 Quarteriy Journal of scicnces bcrau*. Blit Optiken
iüerfuchen beifügt, entbedte er 1861 burcb Spettral«
analpfe ein neue* Bletall, ba* er feiner grünen Sinie im
©peftrum wegen (nach Thallos grüner Sprofj) Xbaüium
nannte. (fr ftrllte bie Xheorie einer flrnblcnben Blaterie
auf, lonfhuirte eine fiidjtmühle ober 9tabiometer ({. b.)
unb Wanbtc fteb fpater eifrigft bem ©pititttmu* (f. b.) ju.
9taä) feinen neuften ebetnifthen llnterfucbungen tä%t fich
bad feitber al* ßlement unb jtoar al* grbmetaH bettath=
tete Yttrium in 5 unb wabrfdjeinlich in 8 Beftanbteile
fpaltcn (Bull, soc chim. [2] 43, 53). [BJ.]
Crop (engl.), 6-rnte, befonber* Xabaßernte in 9torb=
amerita. Crops, ftäffer, in ^n norbamerifanifcbcn
Bflanjungcn jur Berpadung be* Blättcrtabaf* bienen,
wobei @ewicbt unb Cualität be* ^iibatt« burch fog. G.»
9loten bcftiinmt wirb.
(Kropp, ftriebrich, beibicntci 91etht*gelebtter, geb.
5. 3uli 1790 ju Btoorburg an ber (Hbe, geft. 8. 9litguft
1832 in £übed, ftubirte in Böttingen unb bann in ^jc ibel=
berg, wo er in näbere Begehungen ju .§eife trat, habi=
litirte fich bafelbft, wurbe 1814 aufeerorbentltcbcr, 1817
oibentlicbci ^rofeffor unb ging 1820 an bai Cbcf
3lppeUationägeiicb,t ju Vübed. Um bie (frforfcfaung be*
ju feiner 3eit noch febr r*rnacfjl«i?igten Xeutfcben »echt*
bat fich G. grofje Berbienfte erworben. BJertöolle Arbeiten
finb bie $bbanblungen übet ben Xiebflaht nach bem älteren
9ted)t ber freien Stäbte Hamburg, Cübed unb Bremen
in ben Ariminalifiifcben Beiträgen oon £ubtroalder unb
Xtummet Bb. II, fomte bie mit -£>eife herausgegebenen ju«
riftifdjen Sbbanblungen 1827— 1830. Su* G* Wachlafi
würbe noch öeröffcutltcht eine „Gicfchicbte bei bürgerlichen
StrcUigfcitcn in Hamburg feit ber Witte be* 17. 3ab?b-
bi» 1712", bie in ben bleuen ßüberfifdjen Blättern, Safa.
1838, erfchien. — Sögt. gren*bi>rff in ber Mg. 2>eutfdj.
Biographie IV 610 ff.; Schröter, Hamburger Schrift*
ftellerlerifon ; SB. b. kippen, öeorg flritolb .£>eife, £atle
1852. [Xeichmann.]
Gropfetj (fpr. froppfeh), ^afpet amerif. Sattbfcbaft*.
maler, geb. 1823 auf Stoten 3*l«nb, lebte feit 1847 in
Italien, 1857—63 in Bonbon unb lief) fid) bann in 9lew
|)orf nieber. Gr beftrebt ftd), in feinen Bilbem baupt»
fachlich bem pracbtbouen fjcrbftlittjen flolorit bei ameri»
fanifchen £aubmätbet gerecht ju werben, (so malte ei:
eine $attie aue ben UrWälbern, $eibft am £ubfotifluft,
#erbft in ben BJeifjtn Bergen, ben Berg 3fffnfon, ben
See Gtoenwoob, Gngpaffe Oon ©taten 3^(onb, ben Gebar»
fee u. bgl. loch rrpräfentiren biefe Bilber, ba fie im
wefentlidjen aU fdjöngefärbte Bebuten gebadjt finb, nod)
ben älteren, fonuentionellen, jejjt überWunbenen Stil in
bei £anbfd)aft. — Bgl. ®. Bi. Benjamin, Fifty jeare of
American Art, 1828—78. [Ulutber.]
6rg«nantd(franf, fpr. (iofang,>^umpenfer(e*),Sd)tmpf>
Wort für bie aufftönbifchen Bauern in ßhtienne unter ^>ein«
tid) IV. unb 2ubwig XIII.
Gtoqutt (engl., fpr. (rddett. frj., fpr. (rodet), ((einer
Bogen, n.m ittelengt, crok ^>a(en, oerw. mit beutfd) Arüde,
f. b.), in 5>utfdjlanb fehr beliebte* Öefellfcbaftffpiel. I
gilt, burth 10 in beftimmtei gfigur in ben furjgffdjoreneit
SHafen eingeftedte S)rahtbogen in feftfle^cnbei Keinen folge
mittel« eineö ^otjbammert mit langem Stiele ben böljet-
nen Spiefball r)inbutd)juti«iben. S# fpielen jwei Bai»
feien. — Bgl. 3. 35. ©eoigen«, SHuflt. Samilien»Spielb.,
Beil. u. eeipj. 1882. [<J. fflinbt.]
ffwre, Bejeidjnung füi 700 Cac (f. b.) obei 10 3Biaionen
Rupien (f. b.) in 3nbien.
Crof, Sir »idjatb «ffheton, Biicount, englifd)ei
Staatämann unb 3«i«P, geb. 20. Blai 1823 in Heb-
Star bei Brefton, Würbe 1849 an bie Barre bei 3nnet«
Semple in fionbon beiufen unb prattijirte eine 3eitlang
aU abPofat, beitrat aU tonferoatioet flanbibnt 1857—62
bie Stabt Brefton im Bailament, fiegte 1868 in South'
Wefi'Sancafhiie gegenüber ber Bartei @labftoneä, trat
unter 3)i8raeli 1874 in ba3 Blinifterium, in Welchem et
ben B°ftm beS BJiniflerä brd 3nuern bid ju bem im
Sprit 1880 erfolgten SRüdtritt bei (onfetoatioen ftabinett«
befleibete unb bie inneren 9tefonnntaferegeln feine* 6h>fl
mit ©efd)id oertrat. 911* ba* Btintftetium Sali*butl>
an* Suber (am, übernahm er im 3ut< 1885 wiebrr bae>
felbe 'Jlmt, trat aber fpätet in ba* Departement für 3nbien
über. 18S6 Wuibe ei al* Bidcount Q. jum tym be* Ber«
einigten Abnigreich* erhoben. Gin unbebingter ?lnbänger
ber (onferoatioeu Partei, jeid)itet fich <L burth eine eminente
JRebnergabe fowie burdj ©ewanbtheit, Bchatrlidjleit unb
feharfen Berflanb au*. 511* iuriftifeber Scbtiftfteller
machte ei fid> befannt butch bie B3er(e: Acts
relaüng to the settlement and removal of the poor,
Vonbon 1853; The general and quarterseasions of the
peacc, their Jurisdiction and practice in other than
criminal matters, Sonb. 1858, 2. ?lufl. 1875. [Z.)
Crossarchus, 3tüffelmangufte, f. 3ibet(abeit.
Cr»§ 8rtB, Berg in 9t(5nglanb, f. Britifdje 3«feln 3.
CrosHoptllon, Chrfafan, f. Sfafanoogel.
CroesftpoH, B)afjeifpifrmaue, f. 3nfe(tenfteffer,
Qro§'99iuer, afri(. ging, in Cberguinea, f. ffalabar.
Crotalart» f. Sfhinetterlingiblüter.
Crotalns, Älapperf djlange, f. ©rubenottem.
Croton f. Cruphorbiaceen.
tttoto« (fpi. dobt'n), 0lufe im norbameriL Staat 9teW
9)ort, münbet 44 km oberhalb bei Stabt 9lew ?)ort in
ben ^ubfon unb fpeift ben 64 km langen fiiotonaquäbult,
ber bie genannte Stabt mit bem großem Xeil ihre* Irint*
Waffer* oerforgt.
CrotophAgm, Blabenf reffer, f. b.
Gröl««, Se (fpr. frotoa), 2orf im fian.). lepatt. Somme,
in bei B'caibie, Srronb. 9tbbet>iUe, am Ütllfei bei Sommet
Bucht, Saint'BaUrh gegenüber, mit (1886) 1962 einw.,
einem $afen füt Sifcherboote unb Äüftenfahtet unb ftatf
befudjten Seebäbem. 3» & finben fidb) bie SRuinen
eine* Schlöffe*, in Welchem 3eanne b'^tc 1480 ben elften
Xeil ifj«r Öefangenfchaft jubrachte. [Äaltbmnner.]
CtDtuiJ !Hubeanu*, eig. 3ol)anne* 3äger, geb. um
1480 in Sontheim hei ftrnftabt — wegen ber 2atiniftrung
bgl. tat. Crotus , griech.X'poro;, Schübe al*Stetnbilb, rubus
Brombeer», Soroftaube -, gebilbet im Äl öfter ju Qfulba,
ftubirte feit 1498 ju Arfurt, 1505 p A6ln, würbe 1508
Biofeffoi in (hfuit, bielt (ich 1517 in Stalten auf, fehlte
1520 Wieber nach (frfurt jurüd, wo er ftd) mit (Hfer bei
9teformation anfdjtof}, ^ielt fidj fpäter in Orutba unb 1524
bi* 30 am #of Htbredjt* bon Branbenburg in Äonig»herg
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Croup.
<£roto>tfyer.
auf, nahm 1531 ali SRat bt% flnrbinaU Silbrecht eine
Stelle all Aanonifue am 9teuen Stift in #alle an —
welcher Stritt ihn mit ßutfctt entzweite — unb ftatb, mit
fid) fr Iber unb bet 2Belt jerfollfn, nach, 1539 in PöUigtr
93ergeffenhtit. — <X. ift, wtnn nicht btt Anreget, fo bod)
einet bet eifrtgfleu SDtitarbeiter unb Örfaberer bet Epistolae
obscurorum virorum, eine Stiftung, welche ben SluSfatt
atibtmritigetSdjriftutÜertirridjlichaufwiegt.— 9)gl.Äamp*
faulte, De J. Croto Kubiano comment., 9?onn 1862; unb
SJöding, Operum Hutteni suppl. II 352. [Dcählp.]
Croup unb Hioupabe f. Ärupp unb Aruppabt.
Croupier (ftj., fpt. frupjth, b. mtat. cruppa, frj. croupe
Äreuj bet liere), hinten auffijftnb, btimlicber »eiftonb,
Spielgehilfe, StetlDerrretrt beä «anrbaltera bei 6lüd3»
fpitltn.
(£tot»e(|pt. fröf»: 1) Gatherine, engl. Scbriftfietlerin,
geb. 1300 ju SBorougtj Orten in flent, geft. 1876, trat
luerft mit einem gut aufgrnommentn Xraurrfpiel, Aristo-
demus 1838, berbot, Welchem fidj bit SRomane Manorial
Rights 1840, The Adventures of Susan Hopley 1841,
Men and Women 1843 unb Lilly Dawson 1847 anfdjloffen.
SJon ba ab wanbte fid) 6. btm Stubium mpfiifdjer Schnf=
ten, btfonbträ 3uftinuä flerntt« ju unb übtrfrfcte The
Seeress of Prcvorst unb The History of a German Clair-
voyante. tjkinj im (Seifte beä Spiritismus ftnb gehalten
The Xightside of Nature, 2 SPbc. 1848; Light and Dark-
nesa, 3 SBbe. 1850; ftmet Ghosls and Family Legends
1858 unb Spiritualism and the Age wc live in 1859.
SDon Somanen ftien noch genannt: The Adrenturcs of a
Beauty 1852, Linny Lockwood 1853; Story of Arthur
Hnnting and his first Shilling 1861 unb Adrenture* of
a Monkcy 1861. 3'« alten ihren Schriften jeigt 6. ein
bebeutenbtd ^äbtettalent, nur fchabe, bafj bie Ätmoipbärc,
in btt fie fid) bewegen, ungejunb ift. [JSröfcholbt.]
2) 6»te, engl. £iftoriem unb ©enternder, gtb. Ctt.
1824 ju (Fbtlfea, au$gebilbet in Sonbon unter 20. Darleb,
bann in $ati8 unter Telarochr, lebt ftit 1844 — einen
Aufenthalt in Amerifa 1852—57 abgerechnet — in 2om
bon. 1846 ftellte tr fein erftf» 99ilb au*; 2Rr. ^njnne
untetfuebt bic Saidjen bei örjbifdjofä £aub im Somtr;
barauf folgte 1848 ein Sbmifchrr Äarnebal, 1849 £olbtin
malt ben ftönig ßbuarb VI., 1859 TOilton brfudjt Öali.
(ei im ©efängni«, 1860 bie Grplofion bti Aafcbmirtborei
bon lelhi im inbifchen Aufftanbe bon 1857, 1863 Seichen-
begängnte ©Dlbjmithä, 1864 Suthtr fcblftgt bie Ihrffit an,
1870 eine Seftaltn, 1871 eint Ouäterberfammlung, 1878
bie franjBfifcben (Mehrten unter Napoleon in Agpptrn
u. bgl. AHe bitfe Silber meidjen jebodj ftlbft bit fram
idftfche Schult eine* 2elarod)e (aum unb (eibtn troto ihrer
forgfältigen 3"d)nung an 3itmlidj bau&badenet Auffaffung
unb buntem , alljubartrm Aolorit. — 33gl. p. iHebet
@tfc&. b. moberntn Aunft III 186. [th.]
3) 3oftpb Archer, tngl. Äunfficbriftfteller, »ruber bti
Por., geb. 20. Olt. 1825 in ßonbon, anfange aum «Kai«
btftimmt, bann Weifen 3U tunftgtfchidjtlicben 3*^"
macbenb, njobti er 6at>alcafelle tennen Itrntt. Sit erfle
^ntdjt ihm gemeinfamen Stbeit mar bie History of
early Flemish painting, 8onb. 1857, 2. «ufl. 1872, btutfdj
Pon Spring« 1875. hierauf ging <£. 1853 54 ali Äorre«
fponbent unb 3t>4nrT fut Illustrated London News
iutrft in bit Xüifti, bann 185556 in bit Ärim, machte
hietauf eine Stubienreift in Italien unb leitete in 9?om=
ban eine Äunflfcbule. 1859 »urbe et Pottefponbent bet
2ime8 im ital. Qfelbjuge, mar 1860—72 englifebet @tnrraL
fonful in Stipjig, bann biä 1880 in lüfftlborf. Tai
jwtitt ^>auptwttf btr btibtn {Jrtunbt mar: A new history
of painting in Italy, from the 2. to the 15. Century (5 SBbf.
Sonb. 1864 - 72; beutfd) Pon «IHar 3orban, 6 3?be. etipj.
1869—76), woran ftd) 1875 eint S9iograpb,ie non lijian
fdjlo| (beutfeh non 3Rai 3orban, 1877). SBfibe Pet5fjtnt^
lichten: 9taffael, fein Sebtn unb feine SBerft, brutfeb ppn
6. «Ibtnhobtn, 2 «bt. Stipa- 1883 u. 1885. Tni ob»
»ohl mit grogtr (Bttthrfamttit gefchriebene SStrf bat bm
9tuhm btr btibtn Sßcrfaffer in Seutfcblanb febr btinträcbtigt,
»eil e« bon SöiUfürlirhfeiten ftrofct. SBtibe 3?erfan<T
ergänzen fichgtgtnfeitig bortrtfflirh ; ihre Etiftungtn jeichnr».
fidj aue burd) 9eb,errfd)ung bti ttdjnifcben SBiifrn« unb bti
UrfunbtnmatfTial8, fowit burcl) fcharft, wtnn aud), wie in
»affacl, oft fubjtftibtflritif. «ufeerbem bearbeitett 6. nod)
ÄugltrS »Öefdjichte btr Walerei" ju einem Handbook to the
German, Flemish and Dutch schools of painting, 3. Sufl.
ßonb. 1874. 3n ben 3abren 1880 unb 81 war 6. ale Httatht
ber engl. SBotfcbaft in JBtrfin, feit lt*«2 in $ari*. [^g ]
4) gpre Uban», tngt. ^ifloriftr gtb. 20. TOärj 1799,
geft. in Sonbon 25. gebr. 1868, war feit 1819 btüttrifttfcb
tbätig. Qtl feien htrborgehoben bit drjäblung To day in
Ireland, 3 »bt. 1825, unb Yeaterday in Ireland, 3 $bt.
1829. (5t fdjrieb für Morning Chroniclc, bann für btn
Kx am in er unb leitete mehrere 3abre bie Daily New s.
aud) butdj Weifen unb iPrirfwtdjfel mit htroorragtnbtn
^olitiltrn erwarb 6. umfajfenbc Aenntmä btr europäiid)tn
^olittf : Livcs of foreign statesmen 1833, The Greek and
the Türk, or power and prospecu in the Levant 18-><,
History of the reigns of Louis XVIII and Charles VUI,
2 9?be. 1854, unb feine 1858—68 in 2. Auflage erfchienrnt
History of France befunben 6. a(3 tüchtigen, rrblidj um
ObjeftiPitöt bemühten ^ifioriftr. [b. ftalcfftein.]
Qtoton (engl., fpr. traun), Ärone: 1) tngl- SilbermüiiK,
feit SMitte be« 16. 3t>t;ib. geprägt, hält 5 Schilling (f. b.)
unb ift 9K. 4,70 Wert; 2) «. (of gold) alte englifebe ©db-
münjt, 2 Sufaten fchwtr.
Crowngluss f. &{ai.
(Jrowö (fpr. ftot^). norbamerifan. 3nbianer (Äräb/n-
inbiantr) 311 beibtn Seiten be« sJ)ufon, f. «mtrifa, ^orb'
amtrifa A III 1 unb B I 3 a.
Growtbct (fpr. frohjjer), Dr. Samutl, bt r erfte fba^tJ^
lifrhtSttgtrbifchof. %li Anabt(sflbfchai)burd) tintn tnglifeb/n
Äreujtr aud ber Sllabrrei befreit, tarn er nad) Sima
fitont, wo er 1825 getauft würbe. Heid) Weitem Xuibilbuna.
würbe et bort ali l'chrer angeftellt unb nach abfolbirtnn
Stubium ber Xhcologie orbinirt. Tie erfte 9hgeTtx.ptbuion
mochte tr ali lolmetfchtr mit. tiintgt üat)xt fpätet jagen
Angehörige bti f)oruba<Stammtd bon Sierra Ceone in
ihre alte $eimat juräcf. Such 6. folgte einem Sbriftm>
hduflein nad) bet 100 000 ßinwobner jdhlenben Stabt
Abeofuta, wo fid) halb in Süerbinbitng mit btr eng»
lifcbtn Äird)fn--Wi|fion?=&e|cIlid)aft (f. OTiiiion) eine blii«
btnbt cbriftlicbt «Dlifpon tntwidrltt (bgl. Zownitnb). «od)*
btm fidj Q. tjitr jaf)rtlang burch trtut Arbeit brträtjrt
hattr, wurbt tr jum Setter ber 9liger'TOiff ion gewählt
unb 1864 jum S9ifcbof geweitjt. 6r hat feinen Siy in
SagoS, bon wo er bie 8 am 9Hger btftebenbtn Blijfione-
ftationtn, auf benen nur eingeborne Wifponart thätig finb,
btrtift unb l)ier unb ba längere 3ett berweilt, um ftlbft
ized by Google
<£rot).
träft ig in bir Rrbeit mit einjugreifen. SBer rüftige Ctxt'iZ
genickt atterfeit8 Ijobe Sichtung, unb felbft geinbe bet
*Uttffion b,obfn fldj bem Ginbrude feiner djriftlicben $er«
fönlirblcit nicht entjieben fönnen. — ©in Sohn (E.8 at>
beitrt aU 9lrd)ibiafonu8 in bei ftiget'SRiffion (f. b.). [®r.]
Gr«!» (fpr. freu): 1) Ott unb fpäter gefürfiet« SSaronie tri
ber tleinen tfefiung <fje8bin im $ep. !ßa« bt ffalai« im
9lrtoi«. Räch ihm nennt fich bie herzogliche gfamilie (£. bt*
fjofjen beutfehen «bei«. S. Raehhäge ju 6.
2) Ort in brr fdjott. ©raffebaft 3nt>ernrfj, befannt burd)
bie Schlacht, in ber bie Äöniglicben ben ^ratenbenten
Äorl am 16. «pril 1746 fdjlugen.
Grobbon (fpr. freub'n), §auptftabt bex engl, ©raffchaft
©urretj mit (1881) 78953 ein»., 15 km bon ßonbon
SBribge entfernt, in •/* Stunben ton ßonbon ju erreichen
unb fomii lebiglid) al8 Sorfiabt beäfelben ju betrauten.
6. bat 6 ffifenbabnftationen, welche ti mit ben £aupt»
unb Nebenlinien ber 8onbon«£Brig!jton unb ber South«
<§afrern><5ifcubahn berbinben. ff. ift borncbmlid) eine
SBiUcnftabt, Kon ffitnfaufleuten bewohnt. [Ritter.]
Grojtt (fpr. frojob,). 3ofepb «ntoine ff., SBaron br
2r)icr*,5)?arquiS be lugnb, berühmter Äiinftf ammler,
geb. 1696 ju Jouloufe, geft. al« SBorlrfer brt flönig« unb
al« SPrafibent be« Parlament« bon $ari« 1740, berwanbte
fein gtofje« JJertnögt n auf bie Sammlung bon Werten beräum«
tet SReifter unb brachte ein Äunftfabinett jufammen, ba« über
400©emfilbeu. 19 OOOOriginaljeiehnungen enthielt, Sluftrr»
bem lieg et auch, ©emälbe unb ^anbjeiebnungen au« an«
beren berühmten Sammlungen in guten Äupferftidjen
publiatren. 99on biefem Werfe, Recueil d'cstampea etc,
würbe ber 1. 9?anb mit 140 flupferftidjen unb mit Xcjt
von 6. 1729 beröff entlicht, Wäbrenb ber 2. SBanb mit
42 'platten unb mit Icrt bon 3. Rtariette erft nach
6.8 Hobe 1742 erfebien. Sie unfdjäfebare €amtn(uiig felbft
Würbe bon ben ffrben erfolglos bem franj. Staate ange*
boten unb 1772 nad) Petersburg berfauft. - \9gl. Sß. 3
Gloriette, Description sommaire etc. du cabinet de feu
M. C. 2 SBbe. ^ari* 1741'42. [UJutber.]
Grojatfauat (fpr. IrofehO. Äanal im franj. £ep. SUäne
in ber ^icarbie, 41 km lang, führt von ffbaunto an ber
Cife nnd) St. Simon an ber Sommc unb berbinbet fo
bie ßatctalfanäle ber beiben genannten ftlüffe miteinanber.
Grojetinfeln (fpr. Irofe'), unbewohnte ©ruppe Heiner
ftilanbe im 3nb. Cjean jwifrben 46° unb 47° f. SBr. unb
68°-69° ö. 8. b. ©r., mit #öhcn bi3 ju 1300 in. lie
3nfeln ftnb tultanifd).
Crozophttra f. (?up^otbiaceen.
Oroclan41Ia f. 9lubtacten.
(Srneiferen f. ftreujblüter.
Gruclger ((Jrujtgei, 6/rcukinger), Aafpar, MiU
arbeit« ber (utfjrrifcben 9teformation, geb. 1. 3an. 1504
in Ceipjig, at^ $tuQ,t ber Seipjiger Si8putation jmtfdjcn
Üuttjet unb (M 1519 für ba8 Soangelium gewonnen,
würbe 2(f)ülfr 8ut()t'r$ unb Wetandjtbonä in Wittenberg,
aber 1524 ber 3ol)anne*=Sd>ule in Utagbeburg, ferjrte
1528 nad) SDttteuberg ,)urüd. prebigtr bort in ber SdEjtofjc
(itebe unb ^tclt rregetifd^e iUorlefungen, wurbel53ÖDr.thcol.
unb half Sutber wefentlidfr bei ber Sübelüberjc^ung. ?ln
Dielen n>id)tigen tbeologiia^eit unb tirrtjUrtjcn S3erlianblungen
nabm er teil (j. SB. 9Jlarburget SHfligionägefpröcb 1529,
iffiittenberger .Ronforbie 1533, Xag bon S(ft,malfalben
1587, SBormfer Äonöent 1540). wobei er ftd) als fetjr ge^
wanbter ^PtotoloHfübrer auäjeidjnete. Suaj jdjrieb er Piele
^Jrebigten Sutberd nad) unb gab fie heraus. |)crjog
^einrieb berief ibn unb SJt&faniui (f. b.) 1539 jur «in«
fübrung ber Reformation nac^ ßeipjtg, bod) mufete er auf
JBefebl be8 Äurfürften balb nacb Wittenberg jurudtebren,
Wofelbft et bie SBeb^en bed Sdimnlfnlbiichen ÄriegeS als
Sieftor ber Uniberfttät burdjlebte. Rad) fdjweren Seiben
ftarb ff. 16. Hob. 1548. — Seine Xodjter beiratete Öutber«
Sobn 3^onne8. Sein einziger Sobn Äafpar, geb. 19.
*Dlärj 1525, würbe Tottor unb $rofeffor ber Ideologie ,
beftieg 1561 SJlelanc&thond Sebrftubl, Würbe aber fpiter
wegen Hinneigung jum ffalbini8mu8 berbannt, trat jut
reformirten Jtircbe über unb ftarb 1597 in Aaffel ale
^Ikftor unb s45rü|ed be8 Äonfiftorium8. Deffen ©obn
öeorg, geb. 24. Sept. 1575, War ßebjer bei reformirten
Sanbgrafen IRori^ , Würbe $rofeffor ber Sbeologie in
Harburg, Woljnte ber Xortredjter Smiobe bei unb ftarb
8. 3uli 1637, — He ßitteratur f. in §«rjog3 Real.»
ffnchfl. s. v. [©. Rietfdjcl.]
Crncls, Cnicis festum, b. i. ?J*ft beä ftreuje«, näl>er=
bin ^feft ber Areitjerböbung, am 14. September, tjat
feinen llrfprung unb Ramen wabrfdjrinlid) bon ber 6in«
Weibung ber bl. ©rabKrdje in 3«ufoI""r wettbe 14. Sept.
335 erfolgte. — SBgl. JBrinfmeier, ffljronologie , 2. «ufl.
S. 178, unb brn Art. Äird)enjab,r.
Crflger, Sodann, nambafter ilirtbenfomponift« geb.
9. Rpr. 1598 ju ©rofe«*reefe bei «üben in ber Rieber*
taufty. Würbe, na<&bem er ba8 Slubtum ber Ideologie be«
gönnen, fdjon 1622 als flantor ber RifoIai«Äird)e unb
teurer am ©bmnaftum jum ©raucn ftlofter nad) '.Berlin
berufen. #ter ftarb er 23. f5ebr. 1662. Seine »ebeutung
liegt in ber ©rfinbung jablteicber neuer, burd) Äraft unb
©ofjllaut unb innige« «npaffen an bie betreffenben £ieber
au8ge)eid)neten flitd>fnmelobten, welcbe bi* heute in boOcr
Weitung fteljen. iBon feinen 110 Singweifen fmb 79 ganj
neu, 31 aber Überarbeitungen alterer Welobien. Sie be«
wegen fidj nidjt mehr in brn alten Pirtbentönen, fonbern
in ben mobemen 3)ur= unb 9RoQ*3:onartm. (?r fe^te fie
ju 8iebem ^»aul ©erbatbtd, beffen ©efangmeifter er ge=
nannt werben lann (3luf, auf mein ^erj, mit greuben;
Warum foUt* ich mich benn gramen it.), 3oh««« Srand«
(Srhmüde biö), o liebe Seele; 3«f« mtiiu Öreube «.).
3ol>ann ^eermann« (.fperjliebfter 3efu, wa8 hoft bu ber«
broeheu n.). «Dtartin Rinfart8 (Run banfet ane ©Ott!,
Simon lad)« unb anberer Sfi^noiT"'- ^,fif ^tlobien
er|d)ienen teils mit bodftänbiger ^armonipning, teil« nur
mit SBäffen berfe^en in ben bon ffrüger feit 1640 btro«*'
gegebenen ©efang« unb 3)telobienbüd)ern , unter benen bie
Praxis pietatis melica feit 1648 43 mannigfach vermehrte
VI .Plakat erlebt hat. — ßitteratur: Winterfclb, Äirchen«
gefang U 159 f.; Mg. Eeutfcbe 4»iogr. IV 623 f.; <*itner,
RtonatShefte für Rtufii'Äefd)., 1878 u. 1880. [91. gfiffher.]
OruiffhaMf (fpr. Iruffdjenl). ©eorge. berühmter engl,
flarifaturenjetdjner unb Äupfrrftccher, geb. in Sonbon
27. Sept. 1792, geft. baf. 1. gebr. 1878. Slufjer bielen einjel
neu bii'i'imftifdjfn unb fatirifdjen IBldttetn (Squibs or
satyrical sketcheg, ßonbon 1832) ift et burd) feine
3tluftrationen ju 2ö. Scott« Demonolog)*, and Witch-
craft 1822, \u ffhomiffo« Schtcmibl, burd) 3eirbnungen
ju SmoUct, gtelbing unb ©olbfmitl), burd) feinen fotnifchen
»Imanadj 1836 u. bgl. belannt. ?luch gab er mit feinem
altern trüber Robert geiftreidje 3Uufirationen ju bem
973
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ßruifaba.
074
Crux.
Sprichwort The life in London is death heraus. — 23gl. i
Seib, A complete catalogae of the engraved works of G.
C, Sonbon 1873; *ate«, ©. ff., the artist, ebb. 1878.
(Wuther/)
Graifäba f. ffrufabe.
Cnis (tat), ©cbcnlel, Unterfchcntel; batton cruralis btn
Srienfcl betreffend au ihm gehörig, J. 93. arteria cruralis,
©cbenfelarterie.
Grufflbe, ffrufaba, ffruaabo, ffruifaba, Sruja--
boS (Dom port. unb fpan. cruz&do betreust), Kreujtbaler,
frühere portugiefifche ©ilbcrmfinje Don ca. <D7. 2,50 2Bert
unb frühere portugiefifche unb fpanifche ©olbmünje 3U ca.
m. 6,50 bejto. ca. W. 4,50. [ff. SBaf>rfelbt]
Cnsca, Accademia della (ital. Kleie), ©efeüfrhaft für
Sprachreinigung, gegrünbet 1582 ju ftlorena, Derbient
burch $erau3gabe eines grofjcn 2L*örtc rburheä : Yocabol&rio
degli Accademici della C, 1612; 4. Hufl. 1729—38.
(trafen, £rnrit SBemharb, berühmter Ktarinett*
SBtrtuofe unb Komponift, geb. 15 Oft. 1775 ju Wpftab
in grinnlanb, audgebilbet in Storfholm, Berlin unb pari3,
gefl 28. 3ult 1838 ju ©torfholm al* Eireftor bes Scib*
grenobier*WufHforp3. ff. hinterließ ein Operette, SDlufif
ju Zegnfrfrben Dichtungen unb Wannerquartette, [—in.]
Grafrafiotpe, Wagnu» 3aIob, febweb. Publijifl unb
Nomanfchriftfteü'er, geb. 11. WÄrj 1795 in Sbnföping,
geft. 18. 3an. 1865 in Storfholm, ftubirte 3ura in £unb,
trat Don 1821 an ali WoDellift auf, würbe 1825 «ffeffor
am £>ofgericbt in ©tocfholm, gab 1830—33 bie fonferDatiDe
3eitung Faderneslandet heraus, ftanb bei Konig Karl
3»bann in bo()er ©unft, mißbrauchte fie aber unb würbe
infolge banon beS Wonarcben bitterftcr Sfeinb. 1834 natjm
er als ttffeffor feinen Süfdjieb unb benubte nun fein be<
beutenbeS Salent als $ubliaift, Wemoiren< unb 9tomant*r>
faffer, bie <Brfdtjict>te beS Königs ju berunflalten. heftige 9tn:
griffe in feinen Briefen (fpäter WonatSfrbrift): Sttllningaroch
förhällanden jogen ihm 1838 eine brrijäbrige greftungS:
ftrafe p. ff. jielte mit feiner SBirljamteit weniger auf
äflhetifche ober ettjifdje Erfolge; bodj ift bie SSirtuofitat,
mit Welcher er ben biflorifchen ©egenWartSroman bebanbelt,
bal 3>ttereffe, welches er 31t «werfen öerftctjt, bie lebctibige
Gbaraitrraeicbnung unb bie SJoUrnbung ber &orm in
feinen Herfen bemerfenSwert. Gr ift einer ber brften
Stiliften ©cbwebenS. S3on feinen Mrbeiten nennen wir
u. a.: Skildringar ur det inre af dagens historia 1834,
PortefeoUle 1837—45, Morianen 1840—44, Carl Johan
och Svenskarne 1845—46, Huset Tessin under envaldet
och frihetstiden 1847-50, Carl XIII. 1861. Sic meiften
feiner Schriften finb inS S)eutfd)e übertragen. [Schweiber.]
Graftu6 : 1) ffbrtftian&uguft, geb. 1715 ini'euna bei
Werfeburg, geft. 18. Oft. 1775, als Pbilofopb unb Iheolog,
weither ber 29olfffchen ^t)ilofopt)ie- feinblicb entgegentrat,
Don einiger SJebeutang. Gr lehrte in Seittjig als Profcffor
feit 1744, würbe 1755 KanonifuS Don Weilen unb 1773
Senior ber Qniberfität. ff. fuchte in feinen Schriften:
Entwurf ber notWenbigen S3ernunftwahrheiten, 1745, unb
SBeg jur Öewifjbeit unb 3uDerIäfftgteit ber menfthlicben
ffrfenntnii, 1747, bie Übereinftimmung Don Vernunft unb
Offenbarung ju erweifen, aber ber Serfudj mufjte ihm
mißlingen, einmal Wegen feine« Wangels an ©djarffinn
uub fpefulatiber Äraft, bann aber auch wegen be8
rationaliftifrhen ©runbjugei ber bainaligen Iheologie.
Seine fehwetferaige 3)iHion trug auch nicht baju bei, baS
Problem )u förbern. Äant b,at ihn mit ju ben SBegrünbetn
objeftiDet Woralprinjipien gerechnet, fofern 6. ben SBiflrn
Öotted ali oberfte* Woralprinjip i)in\ttlltt, unb iffm f»
ein flnbenlen gefiebert. — S3gl. 2eli$fch unb ffafpari.
SBibl.«tt»eol. unb opologet..frit. Stubien, 1. »b. 3*erl. 1845.
[prfi«.)
2) ©ottlob ffhriftian, Schulmanu unb $h^oI°^
geb. 14. 3uli 1785 ju Sicbtenftein im Königreich ©aftjfen.
geft. 12. Wai 1848 ju ^annooer, ftubirte in SOJittenfaet«
unb §aüt XlKologic unb Philologie, würbe 1812 Httjzrx
unb Kantor ju Cflerobe im ^arj, fpöter ©ubrtltor am
Cqceum 3U^annoDer. ff.*Ibcii«gi«t hat fich hnu*tfächlich —
aufgenommen fleinere Sbhanblungen in 3fi^Tiftfn»
Diftonen einjelner lertauigaben, Wie Cicer. oratt. seL oon
Wöbiud u. a., ^omer* Obrjffee mit Slnm., 6 ^>f'te
1837—39, Jpom. 3liaS m. »nra. 1840, 8ibiu* m. »nm.
1846 52 — bergcjilographieiugewanbt: ®ried).=beurfch-
SüörUrb. b. (Jigenuamen, ^ann. 1832; SBörtexbudj ju
Horner 1836, jpäter mehrfach wieber herausgegeben; Söörtrr*
bud) ju fföfar 1844, 3U Ikrgil 1845, ju ©aluft. Gurtiu*.
Xcnophond Gtjropäbie uub Wemorabilien. [iHählr).]
3) Heinrich Üöilhelm Öebred)t, faebftfeher l'anb»
Wirt, geb. 19. 3um 1790 ju t'rip,)ig, geft. 26. *üuq. 1858
auf feinem ©ute Mfibigdborf; urfprünglich 3urift, über»
natjm er fpdter bie ®üter feine* SJateri, förherte bie
^(blöfuug ber @erid)t*barfeit Don ben Scittergütern, Huf»
hebung ber (J^onbienfte unb geflaltete feine öüter ju
Wufterwirtfchaftcn. Sein Serbienft ift befonber* bie ©rü«'
bung ber lanbwirtfchaftlidjen 5Berfudj8ftation SRocfern.
Gr war SJorp^enber be* fdebfifeben CanbeÄfulturratS unb
gab mehrere 3eitfchriften herauf. [SBohltmann-]
Crusta (tat.J, Ärufte, SBorfe, ©rinb; C. inflamniatorU
Sperfbaut (auf geronnenem Splute).
CrusUc^a j. Krebstiere.
Gra»eUbier(fpr. frühweljeb), 3ohonn, geb. ju Cimogf*
9. Jebr. 1791, ftubirte anfnng« nur mit SÖiberwiQm
Webisin in Poris, würbe 1823, nad)bem er inawifdjen in
feiner Saterftabt praftijirt hatte, profeffor ber Ghirurgte
in Wontpellier, 1825 würbe er ^rofeffor ber beifri^tioen
Anatomie in %at\i unb 1836 ber pathologifchen »natomie.
3n biefer Stellung wirlte er 80 3ahre. ©leic&jeitia, war
er Cberarst unb lireltor bti Ilospico de la nurternite,
fpäter an ber Sulpetriere unb Gharitf, fowie Wit=
glieb ber «fabemie. Gr ftarb am 10. Würj 1874 auf
feinem Sanbgutc Suffac bei Simoge«. ©eine wiebtigfien
©erfe ftnb: Kssay sur l'anatomie pathologique etc., 2 $»be.
Pari« 1816; M&lecinc eclairee par l'anatomie et la
Physiologie ptithologique, ebb. 1821; Anatomie patholo-
gique etc., ebb. 1830—42; Traite d'anatotnie descriptive,
ebb. 1833 , 5. «ufl. 3 »be. 1872; Anatomie du Systeme
nerveux, ebb. 1845; Trait^ d'anatomic pathologique irc-
nerale, 5 ®be. ebb. 1849—64. — Sgl. *ttlarb, Notice
sur la vie et les travaux de M. C. etc., par. 1878.
[KleinwäcbtcT-]
Grüweü (ital. ffruDelli), ©ophie, We^ofpran, geb.
12. Wärj 1826 }U »ielefelb, trat 1847-56 mü gtcfjem
Grfolge in Penebtg, ßonbon unb üßaril auf, bi« fie fich
mit bem ©rafen SBigier Dermähltc. Seitbem lebt fie ber
93ühne fern in Pari« unb SPielefelb, 1874 würbe fie w>m
«Papfte mit ber golbenen SRofe auigeieichnet Wegen ihrer
Serbienfte um bie Kranfenpflegc. [Pg.J
Crux (lat.), Ären3; bah« Cual, 3. 33. c interprtörm
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Gxufa Banta.
975
JDual btt 91 u «leger, b. h. eine fdjwer ju etdArenbe Stellt
cincö Sdjriftftü(fe8. Statt C. ift abgeleitet: cruclger
«ftreuaträger; fetttet: crueifixus btt an* Preuj ©eheftete,
bat)et Btjtidmung für bie bilblitbt larftellung be8 ge.
treu&tgten {xilanbed.
(Srtt^, Santa (fpr. hufj): 1) lepartemt nt in SBolibia,
1. b. 9, 6.
2) £.«€. be Ia Sierra, Qauptftabt be3 bor., am
&uapal)\), btt btm Wabrira jufiirfjt, bem t. 9cebtnflufj beö
Slmajonenftromc«. S.*<L liegt 442 m ä. 9H. am Oflab>
t)anfle btt ÄorbiHeren. 68 ift «ifchofSfi* unb bat (1881)
10 288 Cinm.
3) (Sine btt ttidjften unb fdjönfien beutftben Kolonien
in bet ^tottinj 9tio ©ranbr bo Sul, 9t Dom 9tio 3acubp
QeteQcn, bilbet mit ben £aupü>rtrn Söitla be S=(J. unb
3)iUa Ityrefa feit 13 3ab«n ein befonbere* Wunijipium
mit faft ttin beutfeber ©tnteinbeDertretung. Sie SJe*
toölferung Bejifferte fidbj 1886 auf 18500 Seelen, bie 9lu5«
tutjr in bemfelbtn 3<>l)w. beftehenb in labat, SBohnen,
9Ratä, Sthmalj, Spcd, Äartoffeln, 2Rate, 9tei8, SßJein,
SBrartnttotin u. f. w. belief fid) auf 2500000 9Jt. [Sellin.]
4) «ntillentnfel f. 6n>i|, S<utite.
5) ^»auptftabt ber lanarifdjrn 3nfel Xeneriffa(fpanifdj)
auf bertn SICSeite, mit (1881) 16610 ein»., Sifc eine«
SBifdjof* unb eined beulten ftonfuU, hat eintn $afen
mit 3 tjfoxih, ben beftutjtrften ber fiibamcrit. unb Weftafril.
larnpferlinien, ffabeli Unb <f}oftbampfcr<!Uerbinbung mit
Gabij unb ift ttuSfcbiffunglort für ben im 9t SB. btr
3nfel liegenben llimatifdjen fturort Orotaha. (J. führt
Süeine au8, früher aud) Äoduroille.
6) #auptflabt ber fanarifchen 3nfrl $alma (fpaniieh)
auf beren CSeitt, baut tanarifdhrn ®ein unb Grfüdjte, hat
einen ungefd)ühten £anbung«plah unb btird) 2 {leine
dampfet aUt 8 Sage ßolalorrbinbung mit £.><£. auf
Xenetiffa unb ben übrigen 3nfcln be3 lattatiicb>n «rcb>
pfl8. [5 u- 6 gbrifi]
ffru*.: 1) 3uan be, beutlet): 3ob>nn Dom «rtuj,
ttutbe 1542 ju ttntibaroe in Sllttaftilien all Sohn
be8 ©onjalej 9Jeöej geboren. nahm 1563 ju 9Jtebina
bei Gampo ba8 ©ewanb ber Äanttcliter, bei welcher
©eltgentjeit et feinen neuen Warnen erhielt, Derbanb
ftdj jur JKeform be$ Otbeni mit ber 1)1. Iberefia »on
Attila unb erlitt Don ben ©cgiteru be8 Unternehmen«,
ben alten Aarmelitertt , mehrfache Verfolgung unb fogar
9monatlichc £aft in lolebo. 918 er bureb Sermittelung
ber tjl. Iberefia 1579 wieber bie {ytettjeit erhielt, grünbrte
unb leitete er einige iiiöfter, würbe 1585 ^robinüalDitar
Don Slnbaluften unb 1588 lefinitur be8 CTben8. ler Gtjcr,
wtldjrn tr auf bem Äapitel ju 9JJabrib 1591 gegen
nod) btfle^rnbf Wifjbrdut^e an brtt lag legte, jog
il>m neue 9lnfeittbungen ju. <&x trurbe aller feiner ftmtet
entfe|ft, lebte fortan aU einfad^er Crbenemann, mit
litterarif(t)en Arbeiten befcf)äftigt, unb ftarb 14. $ej. 1591
im «lofter Ubcba. 1726 tourbe er Ijetlig gtfprod^en.
Seht @ebäd)tni8tag ift ber 24. 9Io»ember. Seine Schriften
finb tjortoiegenb betTacfytenber unb mtjfttfd^er Art. Sie
trfte ©efamtausgabe erfd^ien 1619 in Barcelona. Sie
irutben in tteiten Areifen fcb> b,odb gefdVi^t unb in t»er<
idjirbene fTembt Spraken überfefet. Sie ^rofafd^riften
trutbm burdb, Öktllu8 1830, bie ©ebid)te burdj Stor!
1854 in beutf^er tiberfe^ung b>rau»gtgeben. — SBgl.
Wunoj «orinea, S. Juan de U Cnu, 1875. [guiit]
2) Sot 3uana $nti be la 6., fpait. Sirbterin, gtb.
12. 9Io». 1651 auf bem Sorft 9Jttca in 9Jttrtfo, Softer
bed etugewanberten 93t8fainer8 Manuel be Qlöbaje, eignete
fitb^ frühzeitig mit grofjem ßifer a(le8 erteieibare SLUffeu
an, geborte einige 3*^ Jum ^au8b.alt be« St)efönig{
II uirquc i be l'iancera unb trat 16GS au8 unbefannter Urfacbc
in ba8 ^)ieronQmittnertnnen(lofter Don 9Jte;ifo, wo fit am
17. Sptil 1695 ftarb. Sie bat im öefd^matf ib.rer 3ftt,
boeb nitt)t obne latent eint ftnjabl Don Loas (Sltorjpielen),
einige Autos nnb Äomöbien, tine Weihe torltlicber unb
Wenig geiftlitbe Öebicbte gefd)tieben; ber erfte SBanb ber
Obras unter bem litel Inundacion Castalida erfd;ien 1689
in 9J(abrib, ber aweite 1691 in SePiöa, ber britte (Fama
y Obras pöstumas) 1700 in 9Jtabrib, bann wieberbolt.
3n bie Biblioteca Rivadeneyra ftnb ba8 Scbauipiel Los
Empefios de una Casa unb mehrere itjret Öebid^te auf»
genominen. 3U ^rt D,m brüten SBanbe ber Obras Dorau»»
geljenben £eben8befd)reibung bieten ihre Schriften einige
ftrgänaungen; Dgl. auch, *arrera, CatAlogo del Teatro
antiguo.
3) IRamon be la, fpan. Sidjter, geb. in 9Jlabrib 1731,
gefl. ebb. 1795, Sßerfoffer ein« oufeerorbentlicben 3»^
Don Ginaftern (Sayncua), weldje moralifebe SIbfidjt unb
3ld)tung oor ber bebten ^Jolijei mit ber 9caturwabrbtit
unb bem SBijj ber älteren 3eit Dtrbinben. Sine 9lu8wal)l
ber über 800 einzeln, jum Itil überhaupt niebt gebrudten
Stüde ttfdiien 1786-91 in 9Jtabrib unter bem Xitel
Teatro 6 Coleccion de los Sayonetes etc. in 10 SBbn.
(66 Stüde), eine weitere Coleccion de Sainetes etc., 2
39be. aJlabrib 1843 (119 Stüde). — SJgl. «liwrej h JBaena,
Hyos de Madrid unb bie Einleitung ber Coleccion de
Sainetes. [2 u. 3 »aift.]
ttrnj&ba (fpan., fpr. «fjaba, Äreujiug): 1) bie feit 1509
Don $apft Sixtu« IV. ben Spaniern unb $ortugiefen jum
flampf gegen bie Ungläubigen auferlegte Steuer. 2) 9iad) ?f =
enbigung besfelben ba8 Wcd^t ber fpanif(bctt unb portugie«
fifeben flönige auf atte Sifpenfationdeinlünftc. 3) 1er
©ericht«h,of felbft, weldjer biefe Cintünfte einjutreiben
hatte. [Sd(irtmacher.]
erujäbo f. firitiobe.
Crjpto . . . (gried}., Don xQvntuv mbergenX in 3«'
fammenfeffungeit : »erborgen, Derftedt.
CryptobrAacbus, 9i i efcnfalamanbet, f. fjifd»
molche.
Cryptocephalns f. SJlatttäfet.
Cryptooerata f. äOafferwnnjen.
Cryptochiton, f. Ghitoniben.
Cryptodir* f. Är^ptobircn.
Cryptonerla f. 9labelböljer.
Cryptoniscuu f. 6rt)ptonidcibtn.
Cryptftnyx, Sttaufjwadjtel, f. Sr'^üfinet.
Cryptopentamera, Jtierjcbige flöfer, f. Aäfer.
Cryptopleornm f. 2Bafferfä(et.
Cryptop» (laufenbfufi) f. Scolopenbriben.
Cryptorhynchns f. 9iüffeltäfer.
Cryptotetramfra, breijetjige Päfer, f. Adfex.
Cryptuiidae f. Steifjbübner.
Cryptus f. Sd)lupfwefpen.
Crystalll tartarl, gereinigter SBeinftein, f. b.
Ca, chemifebed 3*'^f« fö» Gäfiuin, f. b.
Cfaba (fpr. tfeboba), Stabt im ungar. Äomital »tffe,
Änotenpunlt bet Iheifj. unb ber «Ifölb-Siumaner gifen«
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Gfaifen.
970
Gfemcgi.
bahn mit (1880) 82 616 Sin». 5. würbe 1715 aUi
flawifdje Äolonie angelegt, unb Slawen ebangelifd)*t
Äonfeffion hüben nodj jefet brn großem Zeil ibter SBe»
bölterung. Sie Ginwohnet leben ntrifteni Don Slcfetbau,
auch ift bie #au*inbufttie, befonber* bie ©ebetei feht ber»
breitet. [Warqali.]
CEfatte« f. Xfdwifen.
Gfdf, jum ungarifd)en Urabel gehörenbe Samilie, roeldj«
ihren 6tammfi|f in Gfdfbdt (Äomitat SBeifeenbutg) blatte
unb fidj feit bem 12. 3a^t). befonberd in äöUngarn auä*
breitete, llgrin war um 1200 Grjbifdjof bon ©tan,
ein anbetet Ugrin fiel 1241 all ^rjbifttjof bon Äalocfa
gegen bie Mongolen. 2>er 3n>eig,, J« welchem Watthäu«
(f. u.) gehörte, fann nur biö ju beffen ©rofjbatcr Wat«
tb.dud }utüdgefüb.tt »erben unb ftatb mit Watteau* auä.
Watlfjäuö, mächtiger ungatifdjet Cligard), geb. um
1266, geft. 1821, leitete feinen Urfptung Bon Sjabotcd
(f. b.), einem bet 7 erften ungarifdjen (jeerführer ab unb
erbte ton feinem Sktet $etet unb feinem Ob^im Watthäu«
grofj« »efifeungen im 912S. Ungarn«!. Sie Äämpfe um
bic Ib^tonfolge, bie nad) bem Huäfterbcn bet 9ltpaben au*=
braeben, Wußte et auf Unfoften bet Arongüter unb bet
©eiftliehfeit bi# SMfegrdb unb Äomorn auejubehnen (bgl.
b. «tt. Ungarn, ftefd).). 6t febtoß fid> früher bem Äönig
S&envl ton SBöbmen an, bann nahm et eine fclbftänbige
SteQung jroifdjen ben Ätonprätcnbenten ein unb Ijerrfdjte
bon feiner 39urg Irencfin auf wo er #of ^ielt, wie ein
unabhängiger Öebieter. Seine Unterwerfung unter Äönig
Äarl bon Nnjou 1308 war nidjt bon langer lauer. Gr
umrbe 1311 bom Segaten Äarbinal ©entilie gebannt unb
1312 bei Stojgont) in ber 9(ät)e bon Äafdjau Dom Äönig
befiegt. Sott) nerlor er nur feine entfernteren Sef>löffer unb
blieb unbehelligt #err im SBaogthale. liefet ©ebiet heißt
noch jefrt Wättnuäfölbe (Sanb beS WatthduS). 1315 führte
er Ätieg mit Äönig 3of)ann bon 33öbmen. Gr Ijintetliefj
feine ftnchfommen. — Sgl. Sobner, Monum. Ilist. Regni
Bohem., SBb. IV u. V; 5»olfa, Trentsini Chäk Matd ks
Kortarsai, SBubapeft 1873 («Dl- G.8 bon Irencfin unb feine
3eitgcnoffen); «tnt. 5p<Jr, Trencicnyi Csak Matf) au3ge>
zeichnete Arbeit*. [Warqali.]
Gfdftomba (fpr. tfehdftornia), Gfdlathutn, Warft im
ungar. Äomitat QaXa, im fog. Wutlanb jwifcfjen Wur unb
2rau gelegen, mit (1880) 3800 mciflcnä froatifdjen GinW.
Ghcmalsf berühmt ali iöurg ber ftamilie 3rmm, Dermittelt
6. jefet ben SDerfelrr mit Ätoatien unb Steiennart.
[Warcjali.]
afdfq be Äercffjeg, ungarifdjeä ©rafengefcblecht, ba*
feinen Urfprung bon ber uralten gfamilie 6fdf (f. b.)
ableitet, aber nur feit bem 15. 3«l)tb- nachtreiäbat ift.
Stebhon®-. bet ©ro^e genannt, mar ber ©ünfiling fla»
thatina« bon ÜJtanbenburg, ber SDittoe ©abriet iBethlen*,
bie et bet faijerlidjen, fatho(if<hen Partei jumenbete. Cr
würbe 1638ttrbobergefban be8 Äomitat« Sjebeö^ip«. flue
bicier ftamilie flammt auch©raf 9 (bin 6., geb. 19. Hbrit
1S41, Cbergefpan bti Äomitate« unb SiKpräfibrnt
bc^ ungar. Cbethaufe*, feit 1888 Winifler für Äultitd
Uulerritht. — Sögl. 9Jagrj 3ban, Magarorszag csaladjai,
III 66-91; Icdl f^arfa*, Eg magyar fölU a XVÜ.
szärad. ban (6in ungarifchet «BJagnat im 1". 3ahrh \
[Watfialt.]
dfandb (fpr. tfdjanäb), fruchtbare« ungar. Äomitat, im
£. bon ber TOaroä unb bem Äomitat Sorontal, im 25).,
9t. unb 0. bon ben Äomitaten Sfongtab, %ttti unb 9t tob
begrenzt, 1618 qkm mit (1880) 109 000 <hn». (79 000
Ungarn), beten faft au«frf)liefjlithe ^cfdjdftignng 9)iet>3ucht
unb 9lcferbau bilben. SefonbetS bie erfte fleht in f}oh<t
SBlüte. ^tauptort ift Utafö mit (1880) 80 063 Gin».;
berühmt ift ba* gtofje ©eftüt in 3Jtej6h«gh'*. 0ec
Witte bed Sanbe*. Den Warnen ettuelt ba* Äomitat Don
bem a(ten »ifthofSP^ 6., bet bon Stephan I. 1036 ge>
gtünbet tourbe. 3>et »ifthof bon 6. refibirt je^t in Xemti-
bar. — S9gl. ^unfalbh 3«m>*. A ougy&r birodalern
fbldrajza, S. 220—227. [Watrjari.]
efdnfl*=SRogdartn (fpr. tidjn=), bie Wagbaren in ber
Wolbau im Äönigr. ^Rumänien, borthin eingeroanbert au*
Siebenbürgen feit ber Seformationijrit, toetben aHmdt)lich
bu«h bie Rumänen aufgefogen.
Sftnqi (fpr. Ifchdnii), 2abi#Iau8 bon, Winifter bet
ung. üRebolutiou, geb. 1790 in Cfdnn, Äom. Sjala, hi"StJ
richtet in ^Jeft 10. Cft. 1849, biente in ber «rrnee als
^»ufarenoffi.jier unb jog fich bann auf fein Öut jutüd.
»o et lebhaften Jeil an bet polilifchen JPftoegung nahm-
SSÜrim Cinbtuch bet Äroaten trat et aU 9cegierung»fom:
miffat in ben 3)ienft feineä SDatetlanbeS unb ttjot fich burd)
Energie unb Wut frfjr h'tbor. Später trat et al8 Cb«=
fommiffar an bie Seite ©örget)8 (f. b.), bem er bi# an»
dnbe anhing. 9!ach ^hoflamation ber Unabhängigtrit
touibe et jum Winifter für Äommunifationen unb öffent'
liehe Arbeiten ernannt, (h War einer ber hochachtbarfien
Wänner ber ^Bewegung, uub feine Einrichtung erregte oü^
gemeine leilnalmte. — Sögl. Ujabb kori ismeretek rar»
(ung. Äonberfatioti3=8er.) II 231. TWarcjali.]
Gfarbafen f. Ifcharbafen.
Csarda» (fpr. tfchahrbahl<h, bon csarda Schmie), unga=
rifcher 2anj bon unbeftimmter Äunftf orm ; originelle Wr
lobien unb übertafdjenbe Harmonien unterftü^rn ben ietjan
accentuirten Jchpfhmui; feine leile finb faft alle im
«/« 2aft gefchrieben. [SÖn.]
CEfdAjdr (fpr. tfchaafjaat), gfranj, ungar. Sichtet, geb.
9. 3uli 1807 in ^ala^gerfjeg, geft. 17. ?lug. 1858 in
ÄerepeS bei JBubapeft. 6. war erft fatho(. %tyoio$t. bann
Cfhrer, fpdter 9cotar am SBechfflgericht in j}iumc unb
JBubapeft, enblid) SKeferent bei ber Septembiraltafel. 1850
grünbete er ba* einflußreiche lage^blatt Pesti Naplö
(^Jeftet lageblatt). Gr fdjrieb mehrere juriftifche Jachwerfe,
bann eine Seife in 3talicn, ^Jeft 1843, ein Wptholr^
aBörtetbuch, ebb. 1844. unb Set ftafen bon Juime, 2 ^t>t_
ebb. 1842. Seine ©ebichte, 2. *ufl. ebb. 1846, finb
forrett in ber gorm, aber wenig originell, befonbet« ge^
lungen nut bie Sonette unb bic Watrofenliebet, Wrlche
italienifchen Wnflufj betraten. Hud) hat er italiemfctje
Sichtungen (bon Sante, ?llfieri, Silbio ißellito) gefdjtnad>
boö in« Ungarifcht überfc^t. G. war Witglieb ber ungar.
«fabemie unb ber belletriftifchtn Äidfalubp;@eieüichaft-
[^»einncfi.]
Gfotdb (fpr. tfcha«), Warftflccfen im 9i. bei ungar.
Äomitat* lorontdl mit (18S0) 316-5 beziehen Ginw.
C'-Schlüffel f. C.
ttfebet (ungar., fpr. tietjeber), Gimer, aöeinmafj in Sc=
breejin; ber große (Nagj-) 6. t)at 100 £>albc (leze) uttfc
ift gleich 84,589 /; ber flrinere (Kis) G. ift halb fo gro§
df <megi (fpr. tfchfmegi), Äarl, nngarifdjet JRecht«gelehrtri,
geb. 3. Wai 1827 in Gfongtdb, nahm nach $»ecnbigung
feiner Stubirn am ooliition*friegc tril unb lebte nach beffen
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(Sfetigcrt).
Urtterbrüdung al* ftboofat in ?lrab. Rad) ber Wieberber« .
fteüung ber Kouflitution würbe er in bie Kobifijirung**
Scftio« be« Ouftiiiniilifterium« berufen, bereit Seele er
fange ^Jcit war. Ta« ungarifd)c Strafgcffh, ond) in Tcutid)«
lanb grfaunt imb gewürbigt, if» Irin Werf. SJon 1x71 bis
1879 war er Staatsfcfretär im 3uftiiminiftcrium, Wäbrcnb
U?elcf)cr ^ri» fr bie bamal« angebahnten grufjrn Reformen
aud) im Reid>«tage Dfrfcd)t. Seitbem ift ft Senat««
prdfibrnt am otrrften (Mfrid)t«bof. tj. gilt al« ber
grünblirbfte unb fcbariiinnigfle 3urift Ungarn* unb wirb
befonber« al« Kriminalift gefdjäfot. [Warcjali/
Gfengfr» (fpr. tfrbengeri), Slnton, ungar. publijifc
unb Staatsmann, geb. 2. 3uni 1822 in töroj^Warbrin, j
gcFt. 18. 3u(i lßi^O in Bubapcfl, trat nad) Befdjlutj
feiner Stubtrn juerft in ben Koinitatebicft, übernahm
l84.r> bie Rebaftion be« Pesti Hirlap, bie er bi« pr Re-
volution führte, unb fdjrirb nad) bem Riebrrgange bet Be=
wcgung fein ßauptwrrf: Tie Rebncr unb Staatsmänner
Ungarn« (Magyar eztfnokok & Status ft'rfiak), l'cipj. 1852.
Später wenbete er firi) mehr ber Aufgabe ju, frembe
CJeiftcsprobufte in bie ungarifdjc tittnatur einzuführen.
(fx überferde Wacaulaü unb übertrug mehrere Ch'faöä Don
Raufe, blanche u. a. 1856 grüubrte er bie Reuüe Buda-
pest! Szcmle, bie feitbem ihren Wang an ber Spifcr ber
ungarijdjen Rcmicn behauptet t>at. Seit 1861 griff er
ol* ifrtunb Tcäf«, manchmal mit ber 3eber, in bie
^olitit ein. liefe«, fowie feine Wäfugung unb feine t>iel<
fettige Btlbung uerfdwffte ihm große Autorität fowot)l im
3icicf)ätag als in ber wiifenfd)aftlid)eit Welt, trophein ihm
bie Rcbucrgnbe unb bie Ürigittalität im Sdjaffrn abgingen.
311« lireftor be« Bobenfrebitinftitute« unb jyijcpräfibent
ber Vliabrmir war er auch nad) bem lobe Teaf« einer
ber einflufireicbften Wdnnrr Ungarn«. Tie Biographie
Tcaf« — oon feinem Sdjwicgerfotjn sJJrof. Jpeinrid) in«
Teutfdje überfrfet 187« — mar iein It&te* Werf. — Bgl.
%«-. Wuulai, C». emlekezete. Wabcmifcbe Itntrrbe; Wterfn,
Gf. nl« Scbriftflrllcr, Ungar. Rcüüe 1887. [Marqali.]
Gfepel (fpr. tfdj<0, 330 qkm grofer Tonauiniel unter.
t)alb Bubapcft, in alter 3'»' Sommctaufciithalt ber
ungar. Könige, Don Katirr Karl VI. 1721 bem Brinjen
(fugen »on Saoonen gefdjentt, ber im (laiiptorte iKäriteoe
ein prächtige* Schlot} bauen liefe; G. ift feit 1825
lyamiliengut be« öfterr. .ilaiferhaufe«.
Cferei (fpr. tfd).), Widjae I, fiebenb. OJefchirhtfchreibtr,
geb. 21. Oft. 1G08 in JHafo«, bem alten reformirten S jetlcn
abel angehorig, ftanb in ben kämpfen be* ^)aufe« ^>ab*>
bürg um Siebenbürgen (l b.) auf ber Seite £ab*burg*
unb blieb aud) in ben flurujjenfriegen (f. b.) am Anfange
be4 18. 3nhrb- fi" treuer ?lnl)iinfler biefe* £aufc*. Sein
gröfjteO Berbienft befleht in feinen hiftorifrhen Arbeiten,
von benen bie bebcutcnbflc bie @ffd)id)te Siebenbürgen»
won 1661—1711 üehanbelt. 6-, ein Wann bon grofjer
SlVltfenntni*, mar eine lcibenfd)aft(id»e 9(atur, ein heftiger
{yfiub be« Aatholt)i«mu« unb üerteibiger be« fiebenbiir'
gtfehen iHen)te«. Ifrr ftarb 1756. — Hgl. Beulö, Transsil-
vunia II 466; 3oh- Seiotrt, Siebenb. Cuartalfdjrift \1
232; *. Äurj, ^Ulagajin f. ftfeidjicbte, l'itteratur unb alle
Ien(» unb «Dlerfmürbigfeiten Siebenbürgen«, Pronftnbt
1844, S. 15. LXcutfrf).]
ftfit (fpr. tfrhif), füböftl. ungar. Aomitat in Sieben-
bürgen, 4493 ojun mit (1880) 110940 giitro., grend im
*. an ba« jfomitat ^Mrom>|H, rm SB. an bie Äomitate
Toiill*« fliitq«oi»ablf. in.
Uboarhelq unb Ware«, im C. unb 9c. mirb bie Q. burd) ben
Aarpathfittamm »on ber rumäu. Wolbau getrennt. 91ad)
W. burdjftrömt bie 3Haro*\ nach S. bie 9Uuta baö S.'anb.
Siegen be« rauhen JUima« gebribrn mirtHoggen, Jj>ajer unb
Kartoffeln. &trhen=, 4*udjen= unb Rabrlhol) mirb auf bfr
»Diaro« Ofrflöfet. 3n ber 6. liegt ba« einjige ftupierberg«
»rrf Siebenbürgen«, Balan. [Zriitfd).]
Gftfö* (fpr. tfdjifoofd), t»om ungar. esikö füllen), ber
ungar. rKofihirt, eine originelle öeftalt be« ungar. iüolt«=
leben«, melrbr, allerbing« ftarf in« Womantifdje ibealifirt,
burd) ^letöfi« lieber unb 3)igligeti« äjoll«i'türfe aud) in
ber ungar. lidjtuug, burd) ^enau« Öebid)te unb Äarl
Bed« Roman in Herfen ,3anfö, ber ungar. 9tofjl)irt" (.Veipj.
1841) in brr beutfdjen yittcratur populär mürbe, fieute
ift ber (i. bereit« eine Öeftalt au« holhwrgangener 3«'r-
3>i feiner Blütrpcriobe brfiniib ber 3ln)ug be« 1$. au4
rinem In um bi* an bie Ruften reidienbni furjen .£>emb
mit lveiten ^ügelärmcln, au« ber Wat^a (meiten {tofeii
Bon grober gebleidjtcr i'eiumanb), au« Cfi«meit (Schnür«
ftiefeln mit (liugenben Sporen) unb einem (leinen, breit:
(rempigen ^nit auf bem langen, loblfdjtvar.tcu, mrift mit
,>tt ftart eingeriebenen Kopfhaar. Um bie Witte be«
V'etbe« trug er einen mit blanfeu Knöpfen gefrhmüdtftt
leberncn @urt. Seine Sfijaffe ift nod) hiute ber J"»
fofd), ein lurjer Storf mit Beil unb Jammer, beu er
trefflid) ju fd)(eubcnt »eifj. Ter Q. ift ein au«gczrich«ttec
Reiter, wie Mrtrad)fen mit feinem Rofj, babei ftarf. be«
httib unb mutig. Sie frei meibenben ^iferbr weifj er gr>
wanbt einjufangen. Sein £ianbmrrf treibt er oon Kiube«»
betnen an unb müdjft ohne Hitterridjt auf ben weiten
Ebenen be« ungar. lieflaube« mit feinen Bieren auf.
Xod) l)at biefe Rolle be« 15. mit bem jyortfcbrri.en be*
^derbaue« Diclfadje üeränbcrungeu erlitten; bie allgemeine
Sd)ul= uub Wehrpflicht unb bie mobernc l'anbmirtfrhaft
finb (Hrguer be« halbroilben .Oirtenlebeu«, ba« ber 6. bi«
184S geführt. ^>eute ift er bereit« mein jutn nid)t«
meniger al« romantifdjen "älder» unb Vferbifned)! be*
ungar. Wrunbherrn geworben. ( Heinrich ]
Gfil'Sfltrebfl (fpr. tfd)iMjer«), ^lauptort be« ungar.
Komitate« t> fi C (f. b.) an ber flluta, mit (1880) 1597 <?inw.
ffpfl) (fpr. tfdjifi), Gregor, bebeutenber unb fruchtbarer
ungar. 2ramatifer, geb. 8. lejcmbcr 1842 ju i*anlota
im Komitat *rab, ftubirte in JBubapeft unb Wien
latholifd)e 2h*ologie unb mar 1870—1878 ^rofeffor cm
^rieflerfeminar in 2eme«t>ar. Später trat er jur ewan«
gelifchen Kird)f über unb lebt feit 1878 in SJubapeft au««
frhlicfjlid) ber Üitteratur. Gr fdjrieb anfange fat()olifrh-
theologifd)e Werfe unb ?looellrn («u« bem l'eben, $hoto«
graphien), bie unbeachtet blieben; 1875 begann er feint
Wirffamfeit al« Sramatifer mit bem ^rei«Iuftjpiel Jöslat
(Orafel), ba« aud) auf brr Bühne grofjtn Beifall fanb.
Run folgten weitere fed)« afabfmifdje *f5rei«bramen, bie
Iragöbien: 3anu«, Ihrobora. Spartafu«, 1er Wann bo»
tfifen. bie i'uflfpielc: Ter Unwiberflehlid)e unb Xer Wift«
trauijche; fenter bie burd)fd)lagenben Schaufpiele: Tie
Proletarier, ftlänjenbc« l*lenb, 6cciU <$tit. bie i'nftfpiele:
Wufunui, Kaoiar, Btafen, ba« Singfpiel: Tie jd)öncn
Wäbdjen, bie Irauerjpiele: Ter Wagu* (in einem Wie),
Rora, bie Sd)onfpiele: 9tnua (in einem ftfte), Wobenbilb,
jbie meifl einen grofjen, teilweife fogar auijcrorbentlicbi.it
Erfolg erjielten. P. ocröffentlidjte aud) mehrere Rooellen
'unb einrn feffelnben Roman: «rnolb 188S; aud) Im» «
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Cuadra.
bic Stamm oon Sophofle« unb ^(autud unb mobcme
rngtif^c unb jcanj&fifcf)c Sühnenttcrtc Porrüglid) ittä
Ungarifd>e tiberfefct. Er ifl SHitglirb ber Afabemie unb
brr bcUetriftifchen ÄiKfalubu>©efellfchaft. Seine £ramen
rrfdnenen im Serlag be« Athenäum, Subapeft 1882 ff.
in 18 Sbdjen. Striae Erfinbungügabe, Polle Scljcrrfchung
ber Sühnen tecbnil unb ber moberne $ug feinet Sichtung
mad)en ilju gcgcntoärtig jum Seherrfdjer be« ungarifrbrn
JRepertoir*. E. ifl fein« Anlage nad) ^bcalift, fud»t fid)
iebod) bet rralifiifdjcn Wichtuug be« mobernen Xrama«
anjupaffen; biefc« forthmhreube Schmaitlcn jhnfdjrn jtoei
entgegcngefcfyten Stin^ipien t>at aud) bfit mangelhaften
Stil in feiner grfamten Xicfjtung jur ftolge. Srfonber«
gelungen fitib bie jahlrricben (cbenäbotlen Öcnrrbilber in
feinen Stüdcn. — Sgl. t'ubtv. Xirji, btaniatifrtje
lidjtuugen, in „Xiosfurrn", Wien. [$.]
Gfofonai (jpr. tfdjofonaii), 3Rid)acl. Ungar. Siebter,
geb. 17. Hot>. 1778 in Xcbrcqin, geft. 20. ^an. 1805 bof.,
erft 32j(i()tig. 6. war juerft l'cfjTer in feiner Satrrftabt,
legte jeboeb feine Stelle Aräntlicbfeit falber nieber unb
ging nach Säroäpataf, um bie SRed)te ju ftubiren. Später
begab et fid) nach Srrßburg, Ivo er fiel) ganj ber 2id)t>
lunft toibmete. Seine bebeutenbften Xidjtnngen finb: ba«
poctifdje SBodjenblatt Mugyar Müsa (Ungar. Wufc, Sre&b.
1797); baä fomifdje Epoi Xorotfjca, OJrofetoarbein 1803;
feine Anafrcontifd)cu fiieber, SMen 1808; bie tficberfammlung
ßilla, ©ro&toarb. 1605; feine Oben 1805; tMcgenbeitt«
gebiete, ebb. 1806; enblidj bie Bearbeitung Pon §omrr«
Satrad)ompomacbie unb »on 6ljr. (f rp. b. ßlciftf Frühling,
flomorn 1802. Seine 8iiftfpirle (Ebanfon bu Ulalbcureuj,
Söittoe flariitjo, Xte ßultur, lempeföi) finb nid)t gelungen.
€. ift ein Schüler 3ad)ariä*, Äleift« unb Bürger*, aber
trofybcut edjt national unb bolfstümlidj, baber aud) ein
grofjer 2cil feinrr ßieber, bie bureb. gfrifdje, SJahrhrit unb
Sangbartcit ausgezeichnet finb, nedj heute im SHunbe bei
Solle* lebt. 6.« Söcrfc (SMeu 1813, 2. Aufl. 1816. 4
Sbc.) unb Wadjgclaffenc Schriften mit bti lirbtcr* «eben
d'eft 1817) tjat Öolj- Siärton herausgegeben. &inc frititdje
Ausgabe feiner fömt(id)en Schriften beiorgle Sranj Xolbp,
Seft 1846, fein Ceben unb feine Xicbtung behanbelten
21jom. Qiana, ebb. 1869, unb 3ul. ^wrafjti, ebb. 1880.
1871 mürbe ihm in lebrecjiu ein Xentmal (bon 91if. 3lfö)
errichtet. Er ift unter ben älteren ungarifd)en Xic&tern
auch h*ute uod) einer ber gelefeuften unb befanntrften.
(•freinrid).)
Gfoma (fpr. tfd)>), Alcjanber, ungar. «eifenber unb
eprachforfdjer. geb. 4. Apr. 1784 in flörö4 im Sjrllcrlanb,
geft. 11. April 1842 in Xarjiling im ^itmnloöa. Wadjbrm er
bie theol. Stubien in Wagt) (h«)eb unb Böttingen be«
enbet unb bie ipichtigfteit europäiifheu unb afiatiftben
Sprachen firb angeeignet, entfd)Iof5 er fid) 1819, nad) ^)odj>
arien \ti reifen, befonber« um Sprad)= unb Solf*üeriranbte
ber Ungarn ju erforfdjen. Untet ben gröfjten SHühjelig*
feiten uub Entbehrungen gelangte er ju ^uft nad) Jtafdjmtr
unb toibmete fifh i" i>« Einfamfeit eine» 4*ubbh«ftenflofterS
bem Stubium ber tibetanifehen Sprache unb L'itteratur.
Seine Arbeiten mürben ber anglounbifchen ^Regierung oor«
gelegt, bic ihn bann unterftü^te. äöieberholte Weifen nad)
2ibet madjten es ihm möglich, fein Sebenawetf, ba»
SBorterbuch ber tibetanifehen Sprache ju podenben. fluf
einer JHeife nad) Cfttibet ereilte ihn ber lob. Seine
toidjtigften äüerfe finb in ben «bhaublungen ber Asiatic
Society oetöffent licht. — Sgl. Dr. lufa libabar, Köifci
Csoma Sändor dolgozatai, Subapcft 1885 (Arbeiten «L
(S\-i mit einer Biographie). [Warcjali.]
(ffongrdb (fpr. tfdjO, Äomitat in Ungarn, an btiin
Ufern ber Ihfife. 91 Pon ber 3Jlünbung ber 9Harr^
3414 qkm mit (1880) 228000 <*nw. (meift Ungarn). Sa-
gaiije ©ebiet ift eben unb brfonberl am l. 2heiBufex Ui>z
fruchtbar, jebod) häufigen Übrrfd)tocmmungen au*gete^t
?lrferbau uub 2Jiehjud)t finb bie ^auptbefchöftigung bn
Srtoohner, bic j. 21. in fcfjr gro§rn ^Rarttflerfrn, }■ 21. in
einzeln gelegenen .tpöfen (Tanya) leben, ^lur ber fxjupt=
ort Sjegebin (f. b.) ift eine Stobt, bie anbcTen gröfeem
Crtcr Wie $6b Wejö »dfärhelp, mit mehr ol# öOOC»)
meiften« reformirtrn (finm., Stentes mit 290CiO (finto.
an einem Nebenarme ber Iheifj, ba« Weiter oberr>alb am
r. Ufer gelegene 6f. mit 18000 CHnto., ton beffrn alteT £rb=
bürg bai flomitat ben tarnen hat, finb in S&atjrheit nur
grofte lörfer. Örofee Xomänen in Gf. befifecn bie 6rafrn
fliirplm" unb ber Slarlgraf ^aßatticini. [SRcmanli.]
Gfarid) (fpr. tfehoritfeh) SRonrc Greto: Dgran^.
Qfreiherr Pon, öfterr. gfclbmarfcbaUlcutnant, au- alten
(roatifrhen ftrfchlrcbt, geb. 3. C(t. 1772 ju 3fn99 <m 'r0Ci
tifchen fliiftrnlnnb, geft. 4. Dlärj 1847 ju lemrePar, zeichnete
fid) 13. 2Jlai 1800 im Ireffen bei Wonte Greto aue,
her er bei feiner Erhebung in ben iJreihermftanb 30. ^az:
1818 ben Warnen SWontc (ireto erhielt. Gr madjte b:e
gflbjüge Pon 1801, 1809 unb 1813 mit; 1832 tmrbe
er Iiipiftonär in ©alijien, 1839 Pommanbirrnber in
2irol unb 1842 im <£anat. [2ö.]
2) Anton Freiherr oon 6f., öfterr. gelbmarfcbcu
leutnant, Aboptiofohn be3 por., geb. 1795 ju OTadjidjno bei
Äarlflabt in Äroatien, geft. 15. 3uli 1864 ju Slombadj ba
SBien, machte bie Sfelb^üge Pon 1813 unb 14 mit; 184S
befehligte er aU OJeneralmajor eine Xruppenbioiftca.
fpäter ali ^clbmarfrhaKleutnant baS IT. Mrmreforp*, w.i
bem er fidj bei ben kämpfen in äüien im Cftober 1648
unb im ungarifchrn Qfelbauge 1849 hctPort^at. 1850
tourbe 6. Ätirg*minifler unb hierauf fommanbirenber
(General in Ungarn, »eichen Soften er bi8 jnm Übertritt
in ben SRuheftanb befleibete. — Sgl. .£)ofrrieg*rati
Sräftbenten unb Äriegäminifter ber öfterr. Armee, 23irn
lö74. fP. Sdjubert.]
Gforna (fpr. tfd)0. Warft im ßbrnburger Äomitat in
Ungarn, mit (1880) 5500 Ein»., in reidjer Ökgenb, Statica
brr Eifcnbahn Pon Cbrnburg nad) iNaab. £ir Sränionftra-
tenferpropftei, 1180 gegrünbet, ift eine* ber angefehenßrn
Stifter bti üanbti. [TOarcjali-J
Cteniza (Spinne) f. Zt)era|irjofi beit.
t'tenobranchiit« f. Äammliemer.
Ctenodactylus, 0unbi, f. Irugratten.
6tenoibfd)uppe«, f. P. ir>. Äammfdjuppen, f. gfifebe.
Ctenoläbrn§ f. l'ippfifrhe.
CtenömyB, Äammratte, f. Srugratten.
Ctenophura, flammmüde, f. Schnafen.
Gtibor Poll dimbur0, mährifd)er Ebelmann, Palirtiwr.
geb. um 1437, geft. 1494, Serfaffer be« unter bem Samen
.2obitfd)auer Sud)' befannten juriftifchrn SBerfe€ ,&r-
fchreibung ber ©ebräuche, Crbnungen, altrn f3ktoobnl)eiten
unb «echte be« TOartgrafenlum* Währen'. flniefdKt..
t'u, chemifcheö 3r>^)tn fuc Äupfer (lat. (upraro).
Cnadra (fpan. , P. lat. quadra Siered), Jläcbrnmafe in
Shile gleich 22500 DSara« ober 157.21« a.
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Cuart.
<J79
Cnart ({pan., v. Int. quartus ber Vierte), altes Qrlüifigfeits»
mafj für ßl, in Varrelona l,037ö /. loöort: Cuar-
ti IIa (fpr. tuartilja), alte« ipan. Weinmag — V4 (fäntara
«f. b.); altes ipan. törtreibemafj — 1 4 j}anega; alte« ipan.
«Trelbmafj in 9Jic|ito = 85,376 a; ferner Cuartillo
(tpr. fuartiljo), als altes ipan. SUeinmafj = • « aziuubre
= 1 a cuartilla; als altes ipan. Wetreibematj — ' 4 cole-
min 1 «6 cuaililla; als alte» ipan. tyclbmafj = '.is cuar-
tilla.
CEllflti, i. v. tu. 'Hafenbar, f. Värcn.
Cuatro lipon., vier), bolivianijdje Silbermünze ju 4
Wrate«. 1 t . = SM. 1,70.
duoutla iWorcloÖ f. 9J!orelo«.
(£nba, bic größte 3"W ber Antillen in S&eftinbicn.
I. ©eograpljic.
1. yianu, l'age, ötenjen, Wröfjc. (F. liegt zwifctKii
Vj° 50' unb 23° 10* 11. Vr. utib 74° 10' unb 85° w. Ü.
t>. ©r., Pon ber 3"iel .ftaiti im C. burd) ben SiMnbwärlss
fanol, Bon i}loriba im burd) bie jHoribaitraße , von
V)ufatan im 28. burd) bie 'J)u(ataitftroHi' getrennt, f)at aui
1 18 833 qkm (1*77) 1 521 684 6inm., von benen 671 164
bem weiblichen Wcidjlccqte angehören. Ii. würbe von
Wolumbu4, welcher es am 24. Cl tober 1492 entbeefte,
\u <St)ren ber 2od)ter oerbinanbä unb 3|'aüeUae von
»taftilien 3uai,a (^ob,anna), unb ipäter fiernanba
ernannt, unb fübjrt jc(jt, als bie rcichfte ber ülirrfeeiidieti
^rftyungen Spaniens unb hcrrlicqftc ber weftinbifeben
^«feln ben ftotjen Seinaincu Va ^Jerla ober fia^iKeina
be Inö Anttlla* (bie ^erlc ober Königin ber Antillen).
C*. ftrerft fich in einem nad) 3. oiienen Vogen Von
SC nad) 913Ö., ift 1417 km lang unb 46-241 km breit,
lie widjtigftcn Vorgebirge futb 9Jlaqfi im äufjerftcit
C, San Antonio im äufierften 20-, be (üuj im 3.
2ic lüften finb meift niebrig unb ftcUenWciic fumpfig;
»ic gaben jaljlreidje trefflidje #afen unb große Vucqtcn,
weldbc aber Wegen ber florallenrtffe(6ai)osMUippen, 3anb«
bänfe unb vorlagcrnbcri 3m'eln ichwer zugänglid) finb,
baqex aud) ber Äanal zwiicqen 6. unb ben 9c von ihm gc
legenen Vnhamas beinahe unfaqrbar ift. Von 3nfrln ift
nur bie bem ii*2eit Don <J. 3 vorgelagerte 3*'a be Vinos
(^icqreninfcl) erwähnenswert. Von .§äirn unb Vuctjteu
nennen wir an ber 9lÄüfte pon S8. nad) C. «uabiana,
■Öonba, £avana (f. b.), 9J<atauzae, 9iueiüta, *Jiipe, an ber
cÄüfle in gleidjcr Seitjenfolge Portes, Vroa, 3ag»m. 2rini=
bab, Santiago be OJuaiitanamo.
2. Cberftadjengeftalt, geologifcb^e Snttvicte«
lung u nb 93eicäjierung. las innere ber 3ufet ift
größtenteils »on niebrigen Mügeln erfüllt. §örjer ergeben
ürt) im 50. loi Drganos (Crgelgebirge) unb im SC bie
Sierra Dlaeftra, bas einjige ctgentlidje @ebirge(anb, mit
bem Vico be larquino (2375 m). Sal)rfd)einlidj erfolgte
an biefer SteiUüftc einer ber (^iubrücqe, ivrldjrt IS. in
jungpliocäner ober bilubialer 3'<t »ur 3"]fl madjte, nad)-
bem es nod) im jüngeren Xertiär mit bem [feftlanbe Per»
bunbeu war, ivie aui bem Vorfommen grofjtr mcgalomip
artiger ebentaten (f. b. Slrt. ^atjnarme) in ben jungen
Ablagerungen geicqloffen »erben mufj. <&i fdjeint bamals
bic ganje 91eiqe ber Antillen eine jufammentjiingenbe @e<
birgstette getoelen ju fein, im 0. bom ?ltlantifd»en, im 20.
com ^}acififd;en C jeau begrenjt. Sfijäqrenb biefer ^ufammen»
bang mit bem t>eftlanbe länger bauerte, bettle fdjon ein=
mal Horner in ber Wiocänjeit 3nfamtnenl)ang mit bem
^eftlaube, bod) nur öon fel)r (urjer Xauer. 3» Sage»
rung jeigt @. brei parallele Streifen, in ber Witte frrcidjt
von SC nad) jüngeres ^ruptiögeftein, im 31. lagert
biefem Üertiär, im 3. Cuartdr cor; Vereinzelt fiubet fid)
ardjoiidje* unb mefojoiidjes Weitein. Urbbeben finb feiten,
unb ftets" nur auf ber öftl. Aüfte; es finb fortgepflanzte
ilWÜen öon ben au bereu 3nfe(n, ba auf (i. teeber tf)ätige
nod» erloffbeuc Vulfane Dorfommrn. Sie ^n]el ift reicq
beii'öffert, bod) bei ber Weftalt brrfelben tjnben bie JXüfte
nur einen fürten, meift rcifjenbeu Vauf, unb viele t>erium>
pfen an ber 3Jitinbung. Sdjiffbar finb nur bie Sagua ta
ÖSranbe unb Sagua la äqica im 9t. unb ber Mio ßauto
im S., ber im 31. ber Sierra iUlaeftra entipriugenb, unter
Aujnaqmr vieler 5iebenflüifc nad) 3t*. [liefet.
3. Älima. (<". gel)5rt jum amerifan. Iropengebiet. £9
wirb von ber 3<»ljrcsiiotl)erme von 26° C, von ber 3i*
nuarifotbermc Von 2-1° unb von ber 31Ili'i°tq<'rmc Von
28° gcftqnitten. eis bitbet ficq infolge grofjer Verbunftung
in ber (laren 2uft wäl)renb ber laugen tropifcqcn 9täd)te.
(hbeblidjere Sd)toanfungen ber lemperatur tommrn nur
im üßiiiter unb ?irar im 91. von e. vor, wenn auf ber
WüdfeitePorüberjieljrnberü'arometcrminima bie t'uftmafien
von 91. qerabgejogen werben unb ali bie berüchtigten Nor-
there, in «. los Nortcs genannt, üb« ben merifan. Wolf
qinabweljen. 6. liegt im Webiet bti SeCVaffat-:-, bic 2or>
nabos (Wirbelflürme), eine Wcifjel 29eftinbiene, tommen
l)ier nur feiten bor. Siegen fällt bas ganze 3aqr qinburd),
bod) unterfdjetbet man bie tHcgcnicit (estacion lluviosa)
vom 9Mai — Cftobrr unb bie Irodenzeit (estacion scca).
3" irrt« gibt es 2 9JJaiima im 3uni unb Cftober, bai
trfytcrr jur 3tit bes niebrigften mittleren Vuftbrutfes.
Sieber lummt auf ($. aufter an ben niebrigen Äiiftenftrirqen
unb fumpfigen ^iwfemünbung'it nur Wenig vor; auffällig
ift bie l'anglebigfcit ber Kubaner, befonberö ber 9ieger.
4. ^ilanjen' unb lierWclt. Uber bie ftlcra Von
6. f. Amerila, 9iorb- unb 'JJlitteUAmcrila A VI 6. Aus
bem oben crwäqnten früheren ,^uiammrnf)iinge von (5. mit
bem 5eftlanbe erflärt fid) manche ^flanjengemeinfcfaait.
Xic vorjüglicqften H ulturgewädpie finb ^udenonr, labaf,
Äaffce, Hatao, VaumWoQe, Mtii, Wais, ber in einem
3al)re jweimal geerntet wirb, Ananas, Bananen unb bie
weiften anberen föattuugen tropifcqet fruchte. Örmüfe
werben bas ganje %a\fx Ijinburd) gezogen. Ter SBebarf
an Voqrten unb an (hbfen, Weldje eine i'ieblingsloft bes
syolfee, ber Seiften wie ber 3«bigen finb, mufj burd)
(finfubr ergänzt werben. £ie eintjetmifeqe Jnuna ift in=
folge jiemlid) früher Abtrennung Vom ftfftlan&f fetjr arm
an Säugetieren. las größte ift bet Samantin ober Wa--
nati, Manatus Iatirostris, au ben ^lußmünbungen, ferner
zwei Arten Pon Aguli, Dasyprorta, tjier f>inta genannt,
unb etwa 20 Arten ftlebcrmäuie. gibt nur wenige
ÜKaubvbgel, anbere Vogel aber, baruutet Viele Von grofjer
Sarbenpradjt , wie Vapageien, Aolibrii u. a., finb feqr
zahlreich,. Alligatoren fiuben fid) in ben SUiffen, jeboeq
itt geringerer Anzahl aU auf bem ^eftlanbc. Von
Srblangcn finb nur wenige Arten hetmiidj, feine bavon
ift giftig. Secfcfailbfrötcn gibt ti in grofjer 9Jlenge, Süfj=
waffer= unb Vanbfcqilbfröten finb feltener. ,Sah(reicqe
ftrabben fommen an ber Äüfte vor. £ie 3nfelteuwelt ift
Wie überall in ben 2ropeiilänbern rrid)(ieh vertreten, unb
viele berfelben finb ben 9Jlenidjen äufjerft läftig, wie bit
9Jioslitoe, bie Äaferlafen unb bie Sanbflöhe. Tie £oue=
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930
tirrt Würben fämttich von Puropa unb bem Öeftlanbe
rinnHüIjrt. Ser curopäifthe $mnb hat ben einheiiiiifcbcn
Pollfoinmen Prrbrängt.
5. bcoöltcrung. Siebelung, «irche unb Schule.
SJoit bc« oben angegebenen (1877) 1521684 PinW. finb
977 992 Spanier. 10632 weifte Auelaitbcr, 43811 ebino
fliehe «ult« unb 489 249 fjarbige. $on ben 977992 Spa«
niern finb ungefähr 150000, einfcblicftlich bet Cffijiere
unb tKegierungäbenmtcn, welche porjüglicb .fcapano. unb
bir grbfteren StiiMc bewohne n , gebürtige Spanier, bie
übrigen finb Areolen b. I). auf P. geborene «inber tya-
nifcher Altern unb bic »vetteren Warbfommrn biejer «inber.
3wifdjcn ben gebürtigen Spaniern unb ben «rrolcn br>
ftcht ein tiefgreifender Wcgetifah, begrünbet in ber SJcPor--
jugiing jener bei bir brHcibuiig ber Ämter, in ber fchlcch=
ten ilWrwaltung unb in ber begünftigung be« jpnuifeben
£>anbel«. Hon ben farbigen waren bie unn 8. Wai 1880
270 OCO SHnDen, Welche nach ihrer ftreilnifititg acht 3abre
lang at« Sagrlöbucr auf ben betrrffrnben Plantagen ju
arbeiten prrpfUcbtct Würben, fo baft Don 1889 an auf
P. nur freie Arbeit geftattet ift. P. war auftcr !r3ra<
filiru bie lebte Stätte ber StlaPerei in Autrrifa. SPei ber
befannteu Sräghrit ber freien (farbigen unb bem fo ent*
ftanbeucn Wangel an Arbcitäfräitrn würben in lefeter 3«t
mehr als früher ebinefifche «uli* als blantagenarbriter
für eine beftimmte 3obl pon fahren fontraHinäftig al«
freie Arbeiter geworben. Warb, Ablauf biefer ftrift fönnen
fie nach 30ahl ben «outratt entweber erneuern, über inüffen
toftenfrei nad) ihrem SOaterlaube jurürfbeförbert Werben.
lUrle bleiben nad) Ablauf ihres Äontrattr« im fianbe unb
bilben eine brtxiebfame fianbwerfcr» unb «rätnertlaffc. 3"
Heineren Stäbten, in bin borftäbtrn ber gröfterrn, auf
einigen 2aba(«pflaiiiiungcu (regas) unb auf Heineren üanb<
wirtfdjaften (liaciemlas de crianza) werben aud) weifte
Arbeiter befchuftigt, weld)c jebod). um bic lagcsljifcc ju
Prrmriben , nur frühmorgens unb abrnb* arbeiten. Sic
inbianifdhen Ureinwohner, 1492 etwa eine Million, Waren
bereit« im 16. 3al)rtj. Polllommm auägcftorbcn. Tie heu-
tige bcDölferung ift feljr ungleichmäßig Perteilt ; Währenb
im K). *U angefiebclt finb, wohnt ba« let)te Sßiertel gröfttcn=
teil« im C, ba« 3nnere ift ungemein bünn beoölfert.
Stäbtr mit mehr al* 20000 Pinw. gab e« am 31. Srj.
1877 auf P. 18. Über 50000 hotten #apana an ber
WSMiiftc, Watanja* 0 Pon 4>apana, Santiago be P. an
ber SCRüfte unb Piciifucguö in ber Glitte ber S«üftc.
£errftheiibc Wrligion ift bie römifa>tatbolifd)e unter bem
Prjbifchof Don Santiago be 6. unb btm SMfcbof pen
Dana. Sie «irdjengüter finb Staatseigentum. Sämtlichen
übrigen djriftlicbcn PSlaubrnabeicniitniffcn ift uoUc (bietet)
brreditigung gewährt. Sa* Uiiterrichiewefen in ben $än<
ben ber Wcgicrung liegt noch fetjr banieber. 3n $aPana
ift eine UniDrrfität.
6. Süirtfdjaftlirije Söccfiältniffe. 3n wirtfd)aft=
lieber .fpinfidjt ift 6. in erfter t'inie ^lantagenlanb, bann
2Ueibelanb, am unbebeutenbften ift ber Bergbau. tüon ber
ganzen Cbrrftndje ber 3nfcl fteljt nur ein Zehntel, ,iinn
gröfjerru 2ril im 2t'., ,t.um Heineren im C. gelegen, unter
«ultur; bie Dorjüglirtiftrn SBobrncriiugniffe in ber Siethen-
folge ihrer SfiJidjtigfeit finb 3"derrohr, labal unb flaffre.
Saft */4 bet gefamten jährlichen JHobrjudcrprobuHion auf
(*rben fommt auf (;. Abgefehen »om inlänbifchen 3*cbarf
würben für bie Auefuhr 1SSG probujirt 668 533000 kg
I Surfer. 77—95% biefe« mit 2rittelperluft au*(jeprf%ten
3urfer* gehen nach ben bereinigten Staaten; bie 3ngenicu«
auf ben 3ngenio«, fo h«Bfn bie 3nrferfabrifen, finb 9icrb^
amerifaner; baburch ift 6. fchon jetjt wirtfd>aftlidj r«:
enger mit ber Union al« mit Spanien oerfnüpft. Iu
beften labntplantagen finb bie in ber Vacha al>ajo (lln
terr« Ibol) im 358. Über ihre Anlage bgl. b. Art. labal
1878 gelangten 182355740 3tgarrrn unb 6 856 4M k?
labaf pr An«fuhr- Sie flaffeeplantagen (cafeteUs), rix
mal« bie wiebtigften unb auegebehnteften ^fJanjnngen auf
(5., würben feit langem burrh bie 3urferp(antagcn in ber
^intergrunb gebrängt, piele liegen brach, nur wenige be
fd)äftigrn mehr al» 50 — 100 Weger. SPei bett üppigier
21'utien be« 3nnern ,jüct>tet man neben OTaultieren, ©fein
Sdjafen unb 3iegen, Winber, ^ferbe unb Sdjweine in b<
beutenber Wenge. Sie tfrjeugniffe ber 3?ienenn?irtf<t)üft.
Jpouig unb SSJad)«, finb in neuerer 3"l *in nantr>after
Aujfuhrartifel geworben. Xer SBcrgbau ift im Abnetjtnm
*Jlur nod) «upfer wirb in grofjer Wenge im SC gewonnen
unb perhüttet nach ^nglaub aufgeführt, ^ür bir l>anbrlv
geographifchc ^cbeutung ber 3nfel ift ihre l'agt im Wittel^
punH SSJcftinbien« ungemein günftig. Sie ®efa mtani
fuhr ber Sanbe«probuHe h°tte 1878 ben ÜUcrt fori
70881525 «J5efo«. eingeführt werben getroefnete« Jleticb
au« Sübamerifa, grfaljrnr j^ifche unb Specf aue SPritt»d3=
Worbamrrifa, Wehl unb Petroleum au« ben JBereinigten
Staaten unb Spanien, OliPenöl au« Spanien, alle Wanu
fafturwaren au« Europa. Sie Gifenbahnen Pon (1880
1600 km i'änge finb faft alle im ber $n}tl pon ^öß-
uana nach ben wiebtigften £äfen unb Stäbten be« 3nnern
gebaut. Sic Straften, felbft in ber närhften 9?ät>e ber
•Ipauptftabt, finb |d)leri)t, meift nur Sdmrifrn unb au*gr
fahrrne ^fabe mit tiefen entweber non ber Sonne bart
grbadenen ober burd) Wegen erweichten Weleifen unb be--
ionber« im 3""^n pon ^flan.(rnwuch« überwuchert. t*in
wohlPerteiltcs Iclcgra phennet; oon (1880) 4500 km
tfünge weift 187 Stationen auf. ÜJtit bni bereinigten
Staaten unb Puropa ift P. buTch Alabel unb regelmäfti^
Xampfer perbunbeu. Wafte unb Gewichte finb bie Spa=
nien«, Äur« haben bic fpan. diolb- unb Silbermünvtn
nnb bic ihnen entfpredjenben ber Worb« unb Sübameri
tanifrhett Staaten. 1 befo = 4 Warf.
7. bolitifcbc bcrbältniffc. Seit P. neben *u;rt*
rico ben Spaniern allein Pon ihren rinft fo umfangreiche«
ntnerifanifebnt ü*cfi|jungen übrig geblieben war, thaten fie
Piel jur Hebung ber 3nfel, beuteten aber auch biefe flo^
lonie ju gunften be« WutteTlanbe« au« (pgl. oben 5: Ü*.-
oöl(erung). 6. ift in einen weftl. unb in einen öftl- großen
Wegterung«frei« (Separtimiento) eingeteilt. Sa* weftl.
Xepartimiento beitcht au* jwei Wegierungebe.jirten (©u-
bierno) Ha fyabana unb Watanja«, unb au» 20 benral-
tung«be,}ir(en (Siftrito be ^parlibo ober Sencncia be (jw
bierno); ba* öftl. SrpartimieniJ wirb in bie jwet Wcbiemi>4
oon Santiago be Puba unb Querto principe, unb in ?
2enencia* eingeteilt. ^)auptorte(Pabejera«) finb bie Stäbtc.
nad) welchen bie betreffenden brouinjen genannt finb. P*
üub berrn 12: ^)aPaua, Querto brinripf Watan.jai
Santiago be Puba, Irinibab, Santo Pfpiritü, ©uana^
bacoa, Stilla Plara, Pienfucgo«, Parbena«, bapamo u^
San 3uan be lo* Wemebio». An ber Spifie ber Sc
gierung fleht bei (ihmoernrur uon {»aoana al« (General
Ifapitän, welcher juglcich oberfter Wilitär= unb Pwil=
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Guba.
981
bcfcf)l*habet ift unb ben Ülaiig unb bie Borrcrhte eine*
UM^cfönig* tieftet, Beycbentlid) brt finanjen Rauben
im SJubget Don 1888 -89 25 622967 Befo* Einnahme
25 614 494 BefoS Ausgaben gegenüber. Sic flolouiab
frf)ulb bcliff fid) 1879 bereit* auf 135 Blill. Befo*. 1888
ftanbrn auf 6. folgenbe Truppe n. 3nfantrTir: 6 Cinieit'
vrgiineitter ,ju 2 je Bataillonen, 4 3ägerbataillone, 9 0$ue=
villofcmpanicn, 1 Bataillon Sid)erl)cit*lruppcn ju 6
Pallien, 1 Bataillon Weiter unb 1 Bataillon frbwarjrr
"JJJilijcn; JlaDaßcrir: 8 Vünienrcgitncuter, 1 Boloutärrcgi;
mint unb 2 Wilijcnfrbwabroneu; Artillerie: 1 guftbatail»
Ion, 1 Batterie Öebirgsartillerie; öeuie: 1 Bataillon.
Saö beutfrtje 9ieicb bat auf E. einen iUmful in £>a=
Dana, ferner in Earbena*, Watanja*, Santiago be 6. unb
in Xrinibab.
II. «efdjidjte.
Über bie Entbrrfung*grfd)idjte Don E. f. b. Art. StoUim-
Im*. 3<" 3<>b" 1511 faubte Äolumbu*' Sotjn Tirgo
b'olon, Statthalter Don .fciapamola (bein heutigen j£>aiti>,
von bort ben Tiego Bela*quej mit tjier S rl>iffcn unb
300 Wann jur Eroberung ber 3nfel. Tiego Belaiquej
fd)liig bie Eingcborucn nad) lurjem äüibrrftanbe, ibjen
•Oütiutliug 4pa tury nahm er gefangen unb brachte bie 0"'
Kl in ben bleibenben Bcfih ber Ärone Spanien*. Bclae»
a.uej grünbete jahheirije Stäbte, perft au ber Sübtüftr
1514 Baracon be Bauamo, bann 1515 Iriitibab unb San-
tiago be Euba, im Innern Santo Espiritü unb Querto
Briiicipe, fcblie&lid> an ber Worbtufte £auana (f. b.). 1524
hiutrrlirfc Belaoquej infolge milber Regierung bie 3"fcl
in blühenbem fluftanbe. Soto,feit 1538 Statthalter, ruhte
mrijt eher, bi* 156*) ber Icfele 3nbianer getötet war, unb
brachte burd) feine gan^e Bcrwaltuug E. an ben 9iaub be*
Untergang*. Ja* ganjr IG. unb 17. 3<»brb. hatte E. frbwer
unter ben Einfallen Don Seeräubern (f. b. Art. ftlibuftier)
ju leiben. £)auptftabt, anfaug« Santiago be 6., würbe
1584 £>aDana. 1717 fütjrte bie fpanifd)e Regierung bo*
Tabafsmonopol ein. Bon biefer 3cit au beflawb nirtjt nur
eine tiefe Wifeftimmung jwifrfjen ber Kolonie unb bein
Wuttcrlonbe, fonbern auch infolge be* Sdjleirhrjanbcl*
läufig ;«jwift mit ben Engläuberu. 3m 3. 17G2 fanb
bie ?aubung ber Englänber unb Dorübergrhenbe Befifocr=
greifung be* wrftlirben Teile* ber 3m'el ftatt. Tie Eng;
lunber lanbeten 12 000 Wann unter bein £>erjog Don
Albemarlc bei Wuanabacao unweit £>auana unb febrittcu
Don bort uir Belagerung Don .ftaoana. 9?ad) langem
tapferen 2i>ibcrftanb Würbe bie «eine Bejahung gezwungen,
fid) ju crgeüen, unb jog mit Staffen unb M riegerhrrn ab.
tie Englänber befehlen bie fiüfte von £auana oftwärt«
bU Watanja* unb hielten fie bi* nim ^rieben von Bari*,
1763, in bem fie ben eroberten Seil ber 3»Kl an Spanien
inrürfgaben. Jer einzige bleibenbe (Erfolg ber furjen "Hiu
infienljeit ber IWtglänbcr trar bie ^infütjruug ber 9ceger=
fltaDen-'Jlrlieit auf ben Blantagcn. lie innere (*utluirfelung
•5.4 motzte h?äl)rcnb ber 3at)re 1762— 1801 grofee ,^ort=
tdjritte. (*ine bebeutenbe <5inn?anberung au* t^loriba 17»J3
bradjle juerft bie Biencnpd)t nad) ber 3nfct, franjöfijd)e
ronaliftifdje Emigranten führten 1795 bie Äaffeetultur aus
San lomingo ein. 1801 mürben neue 9)<etl)cben ber Boben=
beftellung unb grofee Berbefferungen in brr 3udcrtabri(ation
eingefüljrt. Tic geiftige 9lu*bilbung würbe 1795 burd)
Wrünbung ber fönigl. ©efellfdjaft für ir-üfenfebaftlidje
ftortfdjritte unb be* Diario de la Marina Marinejeitfdjrift),
beibe in £apana, geförbert. Seit Anfang be* 19. 3at>rlj-
rourbe Q. tuieberljolt ber Sd>auplafy innerer Unrut>en, Pen
SfiaDcnaufftänben gegen bie Bflanjer unb Don ftrfibfit*»
ert»ebungen ber Äreolen gegen bie fpanifdje iNegicrung unb
Berfudjen ber i'o*trennung ber 3"?^ "on Spanien. 2ie
im 3- lfc23 non 2iego Francisco Vemu* unter bem
Bonuanb, bem angcblidfcn Bertauf ber 3«|fl an (higlonb
entgegen jutrrten, gegrüubetc Berbiubung ber Soles war
bie rrfle "Jluefaat tünftiger Berjcbwörungen unb 9lufftänbe.
Tie teeitocriireigte Beridjioörung Aguila negra (fd)li>arjer
Abler) würbe 1*29 eutbedt. 1844—4^ fanben ausgebreitete
unb woljlorganifirte Auifläube ber Wegeritlaveu ftatt,
weldje bie Cfrmorbung aUer it?cif{cn unb Befitmaljme ber
3n|e( beabfid)t igten. Xcr Uiitrrbrüduug be* bebcutenbften
berfelben, 1848, fielen über 90000 Sdjworje aum Cpfer.
^adjbem 1845 im Senate Won mkfbington ein Antrag
auf fäuflidjf (Erwerbung ö.« gefiellt worbrn war, bilbete
firb, in ben Bereinigten Staaten eine OJefellfdmft, ber aud)
,ial)lreid)c Culauer beitraten, wrlrtje Spanien 200 Will,
lollar* für bie Abtretung ber 3nfd anbot; bie fpauifebe
Regierung wie* jebod) ba* Anerbieten jurüd. Tie infolge»
befien Dom Cberfteti SBljite in 9il)obe 3«lanb jur «Sruberung
lv.* au*gerüftetc Erpebttion Don l-OOO Wann würbe Don ber
amrrifanifd)rn Siegirrung al* Dölterred)t*wibrig aber audj
Dcrritelt. Eine tl)dtige Agitation anj (£. grünbete bie Junta
promovedera de los interesi's politicos (Berbiubung jur
i^orberung politifdjer 3ntereffen). Tie fpanifdje tHegie-
rung fteüte jur llntcrbrüdung brr burd) biefe Brrbinbung
orgauifirtru Aufftaube 25000 Wann unter bem Öenerab
Kapitän 3»U be la Goncba in* {yclb. Ter 3»f»rg"iten--
Hencral 'JJlareito H'oprj lanbete am 11. Aug. 1851 mit
300 freiwilligen in Bat)ia f>onba, 2Ü dou .^auona,
fanb jebod) leinen Anfang unb Würbe am 1. September
Ijingeridjte«. 18.55 würbe eine anbere Berjdjwörung ber
itrrolen eutbedt unb unterbrüdt. *Jlad)bein 1868 ber
Okueral Totningo Tulee l) (»Jeran, IRargui* Don O'aflell
Jlorito, bie HrDtberung ber Areolen für tNetortn l)art unb
mißadjtenb jurüdgewiefen fyatte, fam e* jum offenen Bürgere
tritge. 2er (General Pe*pebe« proflamirte am 10. Dft. bie
törpublit unb bie Vostrennung Don Spanien. "Jladibem
Tulce unb nad) feiner Abje^ung Saballero be SHobao dou
30000 Aujftanbigen unter O'cepebce unb Cuefaba jurüd=
gcfrtjlagen worben waren, erhielt 1870 Balmafaba, nub
ba biejer ebenfowenig Erfolg batte, 1872 t>ottd)a ben
Oberbefehl. Cbwof)l bie fpanifdje ftegieruug bie Ber=
Weigerung jebe* Barbon* nad) bem 15. oeirt. 1872 uer=
täubet l)atte, bauerte ber Au ftai:b uod) mehrere 3abrr mit
großer Erbitterung unö OJraujamteitDon beiben Seiten fort.
Tie brotjeubeit 3crlriirfnific mit ben Bereinigten Staaten
infolge ber Befcbiifumg unb B.Vgnat)tne be* uorbamerita«
nifdien 5reibeuterfd)ifie* Birgiuiu* im 3- 1873 Würben am
19. Uod. b. 3*- in Ütfaihiugton beigelegt. Erfl nad) Unter*
brüdung beo Aarliftettaufftaube* in Spanien, 1876, Der:
mochte bie Regierung eine genügenb grofee Streitmacht nad)
6. 311 fenben unb enblid) 1878 ber iKeDolution mit Berluft
Don 70000 Wann unb Jloftrn Don 70 WiUionen Tollar*
^»err ju werben, «eneral «Dlartinej (jampo* Derfprad)
ben nad) bem 0. gebräugten tKebeüen ^ugeftänbniffe einer
allgemeinen Amneftie, Abfrhaffung ber StlaDerei, Auf:
bebung bet Wunopole ju gunften be* öaubel* mit bem
«ölutterlanbe unb ber Au*fnbrjöUe. worauf fte bie ihkffrn
ftred ten. Seine Besprechungen wuTben jeboch Don ben fpan.
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(Subct.
982
Corte» nicht betätigt. 9lm 8. Wai 18^0 erfolgte bte
»ufbebung bet SllaDerei (f. o. 5) 3m Satire bor«;
auf tourbe bie fpanifrbe SDcrfaffuug auch in 6. eingeführt, j
— Sgl. 'fl. 0. Humbolbt, Essai politique sur l'Uc de C. )
1826; 2o.no, To C. aml back, ti vacation voyape. 1859 ;j
SiDer*, 6. bic $crle ber Antillen, 1861; l'arrinaga, Xtc ,
tpirtfdjaftl. 3"flnnbe Don 6.. 1882; 3<n»Q0.)n, Las in- 1
surecciones en C, 1874. [{$. 9t. 3imfcr Don Vangegg]
ßubo (tat. D. cubftre liegen, ruhen), rinn if che ScbuKgott»
brit ber Ktnbcr, btc inabeionbere ba* i'iegen berfclben bt<
l)ütct. [©fijföder.J
(Jubabanf f. SPromeliaceen.
Enbän, ein eiienreiche*, bem iPuittfupfcrcri in feinrt
3ufammenfchung febr uabcftcbcnbe* Wtucral Don iParra»
cano auf Euba, bcfiM inciiinggelbt bi* fpeiagelbe ftarbe.
jehwarjen Strich, bie .flirte 4 unb baa jprj. (iScWidjt 4,1.
Xcr 6. enthält 23 °'o Kupfer. 42 »'« Ei|en unb 35 °o
Schwefel, Wae auf bie Jyormel Cu Fe* Sa bintreiit.
■Surfing.)
Eubrfngo ober Cf nudugo, ^luft im zentralen SWfrila,
entipriugt etwa unter 12° f. SPr., umreit iPttjc in iPcn«
guela, fliefjt unter manchen Krümmungen nach SC, bi*
er unter bem tarnen Seoge ben Wgamifre erreicht. Xicfrr
Strom l)at immer 2Öaifer, wdhrrnb alle S3B Don ihm
gelegenen ftliifie bil an ben Ctaiijcfliif} nur Wegenftröme
finb. 6trerfentreife wirb er ton ben Eingeborenen mit
Kanoe* befahren. [Büttner.]
GutMnlj, fttufl im fübl. Xeffon in SPorberinbien, j.
Säubert).
anbeten f. Reffet.
Cubicfilnm (tat., eig. Öemad) jum l'iegett, mit einem
Wutjelagcr, D. eubäre liegen, tchlafeul, 3'mmfr- Scblai*
gemad»; Cubic .ul arius dat., jum C. gehörig!, Kammer«
biener bei ben alten hörnern, im Wittelalter beim Stapft.
Gubirre« (jpr. fübjäbr), %m<*b<(. t'oui* Xcapau*
be, fron,}, löcnrral, geb. 4. Wiirj 178(1 ,<u <Paris, geft.
6. ftuguft 1853 ebenba, fod)t mit 4Äu*jeirhnung in ben
napolfOiiijrbrn iyelb(ügen Don 1*05 bi* 1815. 1839 junt
^air Don iyranfreidj ernannt, irar er 1839 unb 1810
Wrieg*minifier. 1847 würbe er im i'ro.jcfj Xcfte (f. b.)
tregen SPeftccbumt mit iPcrluft be» Ulbcl* unb einer ©elb=
bufee beftraft, 1*52 aber trieber rchabilitirt. — U'gl.
Xouv. biograph. gunör., ^.'ar. 1863. [d. Bremen.]
i'nbltus ober C'ubituni dat., eig. ba*, worauf mau fid)
letutt, bgl. Etöjnol. oon cubiailum), Ellbogen; tngleid)
ein Vtingrnmafj tut alten iHom — 2l!t pedc-s.
Gubra$ (wahrfcbcinlirf) f u p»eriarben , Dom port. unb
jpan. cobru Kupfer, ugl. fpättat. cuprum), heifjen in 3üb=
amerifa bie Kinber sott '.'legem unb Wulatten, f. "JHettfeb. !
Mafien.
t'uci'dfjrna (u. (at. coijutsrt' fodjen) bieft in Neapel ein
jur itoll-beluftiguttg attfgrfitbrter 4*erg. ireld)er dürfte
unb Derfdjiebene anbere Efjirareu anifpte, um bie ba*
SBolf ftd) idjlug. ^lit bie Steile be* lünftlidjcu S?erge^
trat öfter* ein mit >«tt beftridiene? pttramibalea Werüft,
treldice erflettert trerben muftte, um ber Derfdjiebeneu Ef{=
ivorcii l).ibt)aft i>u werben, bic auf brffen Spi^e an Sdjttürcit
hingen. 2a* betreffenbe S!'olt*feft würbe alljuhrltd) in
ber Karneoaliett Dcranftaltet. "jihnlidteo lam auch iu
Wom letreilcn im Womit Cttober oor- Ta^er Paoso dolla
euccagna, fron), l'ays d«? Cocague = Sehlaraffenlanb,
wofür in früheren fetten ber 9lame Ltengödi üblid) war.
— SUgl. SJoccaeeio, Dccanicrone, (V. VIII, ')loo. 3; Iii;
Etnm. Üöörterb. s. v. rucragtia. [2carta\uni."
6uo)ifIa »pr. (ntfchilja, fpan.. Weiten, ^evtetnur;
für ftbarfe f^eUgrate in ben Gebirgen Spanien* un^ l<*
ehem. fpnnifdjen ftmrrifa. [Krümtner
Cnenbilns, Sa üben tropf, f. Karpophhllacrcn.
rucöju«, ^tatttdfer, f. «inbentdfer.
C'ucollln (Schmetterling) f. Eulen.
t'ucrtllus dat., fpdtlat. cuoülla, gried). xovxoiini
etgentlid) eine löte, bann eine in gleidjer Jyoim gt»erti::
^tftlle (bee Kopfe*), bic am Kleibe befeftigte Kapuje.
bebeduttg ber früheften 2»euebiftiner. *u* bet flor
bebeditng würbe fpiitcr ein Kleibungsftürf, Welche* bit sh-
bie Schultern, tulejjt bii auf bie Knöchel reichte c.
cntftanb beim bai Spridjwort: 0. non fach monacli'.ir
bie Kutte macht noch ttifht ben Wönrh- — U'gl. ten?.:;
('. Don r?chr in a^eUer unb SlVlte* Kirchcnler. [fr
Cuculu> f. tfnditrf.
Ctiruinis f. (Hiurle unb Kufurbitaccen.
Encnmnd, Konrab Don. rerbienter Kriminnlift. f,:i
20. 3an. 1792 juWain.v geft. 23. ^ebr. l^Gl ru l'lund.
würbe 1H21 %*rofeffor ju 2i?nrjburg. wegen feiner hl'.;:
liftifdjen Wefinnutig 1832 aber entfernt unb al« Sjc:
tation*gertdit*affef»or mit litcl unb JKang eine* Sak-
nad) "Weuburg a. b. X. rerteltt. Seit 1842 :Hnt am ober*;;.
<yerid]t«hofe SPaten«. mar er tielfad) parlamrutaiiicfi ti:-.;
Nichtige Sdjnften: Uber ba» USerbredjen be* ^etru:-
©ür.tbnrg H20; Über ba* Xuell uitb beffen SteUunj:-
Strafinfteine. ebb. 1821; Über bie Einteilung ber A»::
bredjen, SJergeljeu unb Übertretungen in ben 2trfl»?rr-
büdjern in SPetichung auf tonftitutiouelte (»irunbjäjK, ?t-
1824; teljrbuch be« Staatöredjt* ber tonitttutiowl-
Wonard)ie SPoierns, ebb. 1*25. — 5»tgl. HUmann :n tr:
'Jtllg. Xeutfct). SPiogr. IV 637; r. Wohl. OJcfctjtrtjte ii:.:
Citteratur ber StantjmiffenichatKu II 8W. f Xrictjmjn-
Cucnrblta f. Kürbte unb «uliulitaccen.
Cucüta: 1t El fHofario be E., Stiibt im 2rn:'-
Santanbcr in Columbien, ?!^IC Don ^amplona r.r, l:
Wrcnje gegen ^ene-.iieta, in einem fchönett, beiften Ity:
mit (1880) 40(K) Einw. unb Kaffee', Katao<, ^ueferret:
3abnf.Kttltur. .£icr tagte 1821 berKougrefi. trclfbe: ?
bereinigten Staaten Don .«olnmbieu fd)tif.
2) San ^ o f c be E., Stabt, einige ktu 'JJiit r;>n wr.gr.
am Wo Inchtra, mit (1880) 60t.»o Emu», unb bebeutci-^r
.«affeehanbel. S. 3. be E. ift Sit» eine» beutfdjeti Rmä-.
[1 u. 2 Volatea'.?!!..
Cudbear (inbifcher Plante, engl. fpr. föbbbebr1, ein
frlertiten gewonnener roter ?Varliftoff, f. CrfeiUe.
Enbbalöre (fpr. htbalur) <6attptftabt be* 3?eiirfir 2-'
9trcot tu ber 'l?rdiibentichcitt Wabra* beä ^Inbobriwi."
Weiche», an ber CKüfte 3)orberinbten* , unter 11° ^ -
br., mit (1881) 43 545 Eintr. ?ifd)erei unb frix
raftnerien. [^ranetr;
Gubbapah (Kabapa). ^>auptftabt be* gleidinami/'
3*e Jute* in ber ^röfibentfefran Wabrae. an ber grert-
Wabraa iPombaO'Eiienbahn, unter 14° 20' n. ¥r. i';
1»" 52 ö. V. D. f*5r. gelegen, mit (1881) 16 275 Emw-ii-J
unbebeutenbe Xiamantgrubm in ber 9tähc. Irr her-
hatte 1871 auf 21 760 qkm 1851 194 Eintr. unb
1 121 038 1881; bie SPermtnberung war eine geige t-
^unger*not Don 1876—187?. Ia* Klima ift b«s t»
troden, bie Ernten finb be*halb fehr unftdier. [hunt
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tfubbr;.
G«bb* (fpr. többi), giüffiglrit*mafj in Molfa, hat
8 Nusfias = 7,57 J.
dubwortlj, ffialpf), rngl. ^ß^itofopt) unb Zheolog, bet
al* #auptpetttrtrt brt Offmbarung*tbroü>gir brn Iei*mu*
itnb AtljrUmu* frinrt 3"* 1finf platonifirenbe
«Spefulation ja befämpfrn fudjtr. @rb. 1617 in «Oer,
©omrrfeifhjtr, wutbe et 1641 $farttt »onWottfaffabburr;,
1644 Wafter »on Glatr £all, 1645 ttrgiu* '.llroftffoi bes
^fprbtäifcbrn, 1654 TOafter be* ßhriftu* Gollege in Gambribgr
unb flatt» 26. 3uni 1688. ©eine £auptfcbriftrn finb: The
true notion of the Lord's Supper, in Wrldjrr rt ben römifchrn
Cebrbrgriff vom Wrfjopfet brfämpft; The Union of Christ
and the Church in & shadow, eine Deutung bet ©be al*
be* Silbe* brt SJerbinbung 6b,tifti mit btt flirche. unb
enblid) ba* fein ganje* pljilofopliifdje* Stoftrm rntmidrlnbr
Emuptmert frinr* 2rbrn*, The true Intellectual System
of the Univeree (1678X in Welchem rt bir Aufgabe, brn
S>ei*mu* frinrr 3*»* in att«* ^Optionen ju wiberlrgrn,
in butdjfehlagrnbrt SBrifr loftr. 99on brm auf 3 Irilr
berechneten Söette ift nut brt rtflr Prröffrntlid)t ; bir 3)or»
arbeiten ju brn anbrtrn: Treatise concerning etcrnal
and immutable morality (fyrsg. P. gbanbler 1731). Dis-
i'ourfie on moral good and evil; Discourse on liberty
and necessity unb Discourse on freewill finb nut bnnb-
fdjriftlich hintrrlaffcn. Da* ©an je ifi rin SUert, bae an
Vjrfinbtirher ^otfduing, ©rhärfr brr ftritif unb gelehrtem
Uiatcrtal nid)t Diele frinesgleirbrn bat. <£. geht von beut
Gehonten au*, bafj brt Scismu*, brt ba* $rinjip brt
fVtribrit unb $rrfönlirhfeit frinrt fataliftifchen %>tur=
auffeffung opfrtt, nicht nut ba* SBrfm be* 6f)riftrnlumd,
fonbrtu brt SReligion überhaupt aufbebe. Qtx ftellt ihm
bie Obcen eine* perjönlichen , alle» (rnfenbrn ©otte*, bes
(immanenten) an fieb feienben ©uten unb brr menfrhlirhcn
5rrtbeit al* bie btri .©runblagen rinr* wahren Softem«
br* UniPerfumS* entgegen. Icr rinr PoUfommenr ©ruub
alle* ©rin* fri ©ott. Dir Statut trägt ba* im göttlichen
Üerftanb porbanbene Urbilb, bureb beu Saiden (Hotte«
frfbft iht eingepflanzt, in fid); fie ift Webet ohjie ©ott,
mir bei Deismus, noch ibrntifd) mit ©ott, felbft göttlich,
mir bet ^Jkintbeismuä will, ©ott ift it)t £ett, brr jebem
buteh fte in* Sehen trrtrnbrn Dinge ben Stempel göttlicher
3been aufbifidt. $m 3u|ammenbang bamit ftefit €.S
theologischer ©tanbpunft, bet teils' butch feine philofophifchf
äBeltauffaffung, teil* butch bir Zbeologte frinrt 3"* br>
einflufet ift. Die abfolutr (fatalifhfehe) ^räbrftination ort.
warf et ald alle Sittlirhfeit aufbrbrnb. Sie groffrnbartr
SHeligion ifi ihm notmrnbig, abrt audj in brt ^ilofophir
etlrnnt rt rinr Mitteilung göttlicher Öebanfen. SSoh ben
Petfcfjirbrnrn Äirrbmparteien halb aU Ätianrt, Irift,
©ocinianrt, halb al3 Ztitheift Prrläftett, fuctjte rt felbft
frinr ©teile jwifeben bem E)od)Iird}lid}en Sormalidmud unb
btm fcbmatmrrifcbrn ©efüblelebeu brd 3nbepenbentidmus
ju behaupten. lirfe Petinittrlnbr .fpaltung d.s u. feiner
»jrreunbe prtfpottrten bie Gegner als Satitubinatiani-
mus, brm fie fcbulb gaben, bafj rt ZbriSmus, £et«muS
unb VthriSmuS aU intrgritrnbr Irile eines ©qftems bulbete;
bod) toat C. gegenflbet biefet SBoneurf nicht gerecht, wenn
auch, jujugrbrn ift, bafj bir «trdung frinrt Schule jum
Dogma tuelfad) jehtoanfenb unb jweibeutig toat. — Jügl.
0. Srchlet, «efch. be» engl. Deismus, ©tuttg. 1841;
& ftoad, Dir rngl. Driften, SBem 1853. (»ttbbrnfirg.]
dumca (ipt. luen(a): 1) ^jauptftabt brt 5Pto»inj @-,
rin Sifchofsfi^ höchft malrtifd) am l. Ufer br& 3ucat, ba Ivo
bitfrm brr ^mrtar juftirfjt, 912 m hoch grlrgrn. Sir ftrigt
in {teilen, rngrn unb gemunbrnrn Strafjen trtraffrnförmig
bis jur «piaja unb bei flatbrbrolr rmpor, Ijat (1886) 7549
&inm. unb liegt rtma in brt Ulittr jmifd)en Slabrib unb
Baleneia. Dir Anthebrale ift rin jeb.rnsR>rrtrs gotifdj.es
SBaunjrrf mit uirlrn maurifebrn 3"^len' »baut Pon
«Ifonfo VIII. im 3ahrr 1178. 6. toat im Wittrloltrt frinrt
$ilbung, Äunft unb 3nbufttir rorgen »rit berühmt. Jns>
befonbere blühte hier noch im 15. u. 16. 3ahrh. bas fpan.
ftunftt)anbtortf. 8 km t>on S. brfinbrt firh 2a 6iubab
(Sncantaba (bir orrjaubettr ©tabt), reo Süfjioaffetfalt«
Ablagerungen rinr weite Strecfe brbedt unb tvunbrrbatr
Ztopffteiuhö^lrn tjerpotgetufen h«brn.
2) Wach bet gleichnamigen {»auptftabt benannte ^to*
»inj in ^ru«Äaftilien, mit 17194 qkm unb (1«86)
245112 Cin». V. wirb in 8 ©eriebtsbejirfr geteilt, Weift
feine bebrutenben Stähle, aber manche Sebcuewürbig:
feiten auf. (f. grenjt im W. an ©uabalajara, im SB. an
üJlabrib unb lolebo. im S. an 6iubab«5Hral unb 9llbacrtr,
im 0. an Valencia uub Zeruel. Der obere 3ucar fliefjt
mitten butd) biefe SßroPinj. lieScttaniabeC nimmt
ben öftl. Zeil brr ^tobinj rin. ifi rin oon tfrofions»
thätetu butd)futd)teS %Uateaulaub. brffrn böefafte Erhebungen
an bet Dören je liegen unb tjier im 3M u e la b e S a n 3 « fl n ,
einem Zafelbrtg von 1350 m. gipfrln. Au brn Abhängen
birfrä SPrrge* rntjpringrn lajo, 3urar, Gabriel unb fi*ua«
balabiat. Sir Srnania br 6. ift eine« brt malbrrirbftrn
Öebiete Spaniens, mit ausgebrt)ntrn irirfrrntvälbrru fflu
natre be 6.), bir mrtjt al* 3000 qkm brbrden unb rootin
Pinus Laricio Poir. uorhertjeht, übet auch P. Pinaster
Ait. unb P. halepensis Mill. häufig »orfommen. 3m S.
brr ülSrooinj wirb birl Saffian gebaut, namentlich bei
Wotida unb San Elemente. SBei Winglanitta im SC
brfinbet fid) rin Steinfaljlagrt. [1 u. 2 Stein.]
3) (Sta. Ana be G.) 1557 gegtünbrtr unb gut gebaute
Stabt in ßcuabot, ^wuptftabt bet ^rouinj Ajuau, unter
2° 55' f. SBr., 2582 m ü. 3JI., am 'Jtio «Dtatabrto, rinrin
Wrbrnfluffr brs 9iio $autr, mit (1885) 80000 <£inw. 3n
brt^lähr birSuinrn brr 3ttbianrrftabt Zumibainba, ii'rlchr
in brn 99ürgerfrirgen bet 3n!aS jerftört würbe. Die
mittlere 3ahrestemperatur ift 14,6° C. [^olalowsfij.J
Suerba (fpan., auch Gothel, p. tat. chorda Darmfaite),
Schnur, alte* Sängenmafj, hatte in 3Habrib b'U 4'araS
6,955 m.
GuernaPdca, frfibet 6uanhuah^uac .fpauptftabt be*
Difttifte* 6. im Staate OTorelc* in UJiejifo, 60 km S
pon 3Jlenfo, 1655 m ü. 3W., in einem feht ftudjtbaien
Ibale grlrgrn, »on (Soitrj brgtünbrt. mit (1888) 16 450
dinw. [$olatow*fp.]
dueämr* (fpr. füähm), gabrilott in bn belg. ^}ro»inj
ipennegau, an bet ©ifenbahn UJouS'öalencienne^ ju ben
Steinfohlrngtubm brö iBotinagr gehörig, mit (lb8l) 5730
(Sinm. [»• 4>rrmftrbr.J
Snioa, 3uan be la, geb. um bir Witte br* 16. 3ahth,
in Sebifla, geft. nach 1607. Übet frinr perjöulichen Hrr»
hältniffc ifi wenig mehr befannt, al* bafj er au* guter
^amifie ftammte, fein Skubrr Siifitabot brr 3i>quifition
Pon Sijilirn war, unb rtwa bafj rr in syrjirhung mit
brn ^riporiagrnbrn (Skiftrrn feiner SJaterftabt, WaM'aoa,
liego ©iron, getnanbo be ^wrrera, wa ()rfdirinlirh auch
mit ßeroante* grftanbm hat. Cbnr tirferr iBrgabung ju
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(Suefcae bc 2fcva.
9S4
Gulbccr.
befifccn bat fid) G- bod) nad) t*r|a>itbtnen Seiten bin eint
grwiffe 9?tbtutung für bit fpanijd)e gitteratutgefd)id)te er>
worbtn. Stint 14 in StPißa 1579—1581 aufgeführten
jiemlid) robrn Sdjanfpitlt finb nob/ju bit ttfttn, mtld)f
biftorifäV Stoffe bebonbeln (Primera parte de Comedias.
SröiÜa 1584, nod) nidjt totrbrr aufscfunben, tinr 2. Nueg.
1588). lad $poä La Conquista de la Betica (*eöiUo
1608) btfibt unleugbare* SBerbienft in ber SBabl be* Stoffe*
unb ift nidjt ganj obne einigt portifebe Süorjüge. Xae
8el)rgebid)t übtt bit Xid)tfunft Egemplar porHico (1606
gtffbrieben) enthält manch/ ötrftänbigr SBemerfung unb
fcfrabbatf 9cad)rid)t in fUefjenbrm Vortrag, ift babei, nod)
<gfeptbee' Waltrlunft, bo« trfte eigentlich bibaf tifc^e <S»tbicbl
Spanitne; »itl fcbwäd)er ift rin jwtitt» fibtr bit (hrfinbtr.
de los Inventores de las Cosas (btibt in Stbano, Parnaso
espafiol SBb. 8 u. 9). Unbcbcuttnb ift Irin Roinancero
(Coro Febeo, Sebilla 1587 u. 1588) unb bit TOebrjabl
btt lprifd)en ©rbidjte (Obraa. Sepitla 1582). — 2)gl. über
ihn Sontra, CatAlogo, S. 117 ff. (*aift.]
Guebaf bc Sera (b. b- bit £>db>n oon S9.), Stobt btr
fpan. ^)rooinj rllmtria am r. Uftr be* Älmanjora, mit
(1886) 21 000 Sinn?. 3n ibrtr fläbt fmb rtid)t Slti*
unb Silbrrmintn, fomie .§üttcnwtTte. (Stein.]
Gaggida» (fpr. tubfdjo»). italitnifd)t r Jltcftn im JBtjirf
9bbiategraffo (Sßtoo. Wailanb, itombarbei), mit (1881)
5560, att «emeinbe 6105 Pinto., 25 km ffl) oon Wailanb,
mit ftarttm ©etreibt» unb SQJrinbau. [Schöner.]
Gugic (fpr. fubfdja), fffifio, ital. Öeneral unb Staat«
mann, gtb. \u Cagliari 1818, gtft. ju 9iom 13. gebruar
1872. 3n **r Wilitätatabtmie ju Zurin trjogtn unb
früh, in bos jarbinifrbe $etr eingetreten , nahm er rfibm-
lidKn Anteil an btn Arirgen gtgtn Cfterrtid) 1848 unb
1849, mutet bann in ba» fubalpint Parlament gewallt
unb begleitete 1856 als Sefretor bit aufetrorbentliche ®e=
fanbtfdjaft nad) 6t. ^eteriburg. 1859 mar rr (Hrnrral
ftabädjrf (Halbinie (f. b.) unb begleitete nad) bem ^rieben
t>on $i(lafranca ben Statthalter $oncompagni (f. b.) nad)
QloTtxii. 911* SBrigabebtftbI*b.abtt gegen bie ^Jäpftlid)tn
in btn Warfen unb in Umbrien jwang er ftneona jur
Übergabt. 3n Neapel batte rr in btr Stattrjaltrrri
nad) btn Siegen Gfaribalbie bie Critung ber militärifcbcii
jlngelegenhtütn; im Vtiniftertuin SRicafoli (f. b.) oertrat
rr btn abweftnbtn Ärieg*minifttr Xtlla Ulooere. 17. Aug.
1862 mürbe tr tion SSittor @manuel all aufjerorbentlid)er
tgl. Äommiffar nadj Sijilien gefdjirft. 1863 wnrbt er
Warineminifter im Äabinett OTingbetti (f. b.), im Huguft
1866, nadjbtm rr aU !Tit>ifion»gcnrral am Ariege gegen
Öfterreitb unb btr Sdjladjt bti eufto^a (»gl. ^talitn, Wefdj.)
teilgenommen, Ärieg»minifter unb fpdttt trfltr filüq,tb
abjutant bt« Aronpriujeu Gumbert. [3d)öner.]
Qngaar, Felis concölor, f. .Robrn.
Cni bono! ,Su melrbtm 3»cd? SE&oju? ctg. 9Dem jum
Stuben? nad) Cicero (Pro Hoscio Anierino 80, 84 u. a.),
tin SBort be« «f. Paffiu«, melcber bei llnterfud)ungtn über
Ulorb bie »rforfetjung, wer an bem lobt bee (Jrmorbeten
ein Monbert« 3nttreffe gebab» bobe. aU ftiminalifttfcbt«
Öruiibfab auffttntt.
dnitlatefeH, rin in Mrrifo (tbrnbrr, jur ajtetiftbeit
(Gruppe gebdrrnbrr jlubiancrftamm, j. 'Jlitffeii.
Caidrt p»ti (franj., jpr. füt)tp'r polltb. Polirtr» Aupftr
[caivT«- tat. cuprumj), meffingartigt Sronje, beren
Cberflfirbt glcinrenb polirt ift. [^iidjer ]
({ujatinA, 3o<obu* (3acqut4 be 6ujn*). neben
ToneUue ber größte franj. 9ted)tegelet)rte . geb. 1522 ,|u
louloufc. gtft. 14. Cttober 1590 ju fourgt«. ftubirte in
Zoulouft unter Jtrriet, Itbrtt bafelbft 1547-54. bann
fur4e 3eit in tfabori, 1555-57 in Soiirgr«, I.V.7-5»
in iBaltnce, 1559—1566 mitbtr in Sourgt«, furjt .Seit in
lurin, 1567—1575 in Soltnct, bann witbtr in 4*ourgt*
unb nad) furjtm »uftntbalt in $ari« nodtmale in 5Pourgt*.
lliifrrrid)t aU tJrtgtt btr rbmildjtu 9ted)t»auellen, forberti
rr eine eyatte, alle Hilfsmittel ber JRritif unb ber Hilter
tum*mifftnfd)aft ütrttfnbenbe 3?eb,onblung ber CutUtn. tro
bei tr, gegenüber bem bit töiijtlbtittn fQntbttifd) urt
binbtnbtn Xontau (XoneUue), mrftntticb analqtifd) ortfubr.
Stint fämtlicbtn SJerle gob er 1577 be"«*; e« fol^tm
bie rluegaben a la grand-barbe in 6 SBbn. ^ar. 1617 unb
bie oon ffolombet beforgte in 6 3?bn. ebb. 1637. irint
oollftänbigere «uügabt beforgte 5<»brot in 10 $bn., 1>ar
1658, mit 3ufäben ju Neapel 1722-27 in 11 *bn.. in
Neapel, Sßenebig unb TOobena 1758— «3 in 11 S?bn..
Übt $roto 1859- 74 nad)gebtudt. »tür bie *enu>ung
rcrTtPod batf Promptuarium bt4 Domin. Albanensis, Stapel
1763, Wobena 1795. 3" Zouloufr ift 9. ein Tenfmal
geftht, aud) tvtrb fein Anbeuten Pon ber bortigen Acad**mi<-
de Legislation alljabrlid) burd) ein Jytft grieiert (FVtf
de Ct^jas). — iügl. S?erriat'5t.=1)rtr. Hist du droit Rom.
Btiirie de l'bist de C, ^ari# 1821; Spangenberg, 3 (<-
unb feine 3* 1 tflf offen, £rip)ig 1822; Revae de legislation
1838 unb 1851; Recueil de l'Acad. de legislaüon de
Toulouse VI 207. 254; VII 477 u. d.; «obierr, Le*
grands jurisconsaltes, 1874, S. 285— 291; Nouv. Revue
bistorique 1877 S. 680, 1883 6. 205; Stinfcing, fyt
ftbidjtt btt beutfd)fn SttdjWmifftufcbaft 1880 I; (fttbrmann.
Stubitn, I 61. [Ieid)mann.f
Cojoa regio ejaa religio (lat), .mefftn ba« i'anb
btfftn aud) bie Religion*, eine fpdttrr nformulirung be*
btn fflfid)«ftänbrn burrb btn tReIigion«frieben ju 9ng«burg
( 1555) grmäbrttn jus reformandi ; ogt. Xtutfdjlanb, Ätfcfa. l\.
Cni (fran,i.. |pr. fürj, mlat. culu«), Surjel. «efäR; c.
de Paris, $o(fttr t)>nten unter btm Ältibe.
öulbeer (aud attftlt. Kele-de Xientt ober Vtdnnn
0iotte4, lat. colidöi). Uli nad) btr Eroberung burd) {win-
vidi HI. (1171) bie feltifd^djriftlidje Airrbr 3rlanb4 ber
»ollftünbigen Unterorbnung unter Som erlog, rrb^irlttn fidj
unter bem Flamen ff. bi4 ine 14. 3afjrb- bitttin im tfanbr
jablrrirbe 9iefte bti irifd)rn $rirfttrtum«. ler 9tame b<-
jiebt fid) alfo nid)t, wie nod) bi4 bor fur^rm angtnomin<>ri
wurbt, auf bit gefamte alt(eltifrt)t Äircbt in 3rlanb
(Scbottlanb unb 5Öolf4> fonbtrn lebig(id) auf grmifft ihrifr
t>on 95)tltgtiftlid)t n , bie, in Vereinen »on gtwöbnlid» 12
Dldnuern, benen ein ^Jrior porflanb, an bieten Orten br»
Vatibt« feit (htbt bt4 8. 3obr^- J» gemrinfamrm ftnbaduV
leben nad) einer nad) Urfprung unb ^injelb/ittn rnxt
nio>t befannten Siegel jufammtntrattn. 9ttbtn btm Wotte-
bienftt lag ib,nen befonber» bie Itiblidje unb gtifttirbe t^flfgr
btr Sinnen ob. Xa fie im Äegtnfabe \a btn Ünbängtin
bt* römifebrn Se(enntnifft4 ftanben unb btim ^olft heb
grofetr 9Peliet>tt>eit frfTtutrn, fiel ibnen in ben folgrnben
beiben 3obtbunberten faft btr grfamtt Skliflem* ui
Übtr bit mtift gtwaltfamt Sinfüb,rung btr regulämt
ftltrifer (ftit btm 11. 3«^^-) Btrbrängtr fit tntwtber gan;
ober nabm ibnen bod) ba*©ebiet berSüframent*t>eriraltunH
unb Seeliorge unb lief} ibnen nur bie iintergeortncten
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QottrebienfUidjen Verrichtungen (SJerf orgung ber Äircbem
gcMubc, Pfu>rge|ang u. f. w.). Sange 3'i< binburcb waren
fic in jenen «anbern bte Vertreter be* grnnbfätilid)en
25>iberftanbe» bei alten 93cfcnntniffc* gegen ba» romifdjr,
beffett marirttjollem Vorwärtäfcfarcilcn tfc fdjliefjlid) erlogen.
— 5BgI. 9ieew*, The Culdc-ers of the British Islands,
Sonbon 18fi4; 3frnc, Celüc Scottand, 8 Ü»br. (rbinb.
1876 ff.; Sd)öli» flrtifel in £crjog Witt» 9tcal--Pnct)t(.
2. «nfl. 3»b. III; Pbrarb, Sic ^Scbottifchc Wiffion«*
fireftc. Plütcrelof) 1873; Soof», Anti<|. Brit. et Soot. eccles.
more9, Ecipj. 1882; fiunl 3"t töeidj. ber oltbrit. Airchc
in ben £iftor. 3ahrb. b. «örrc«*Ptcj. Sb. VI; Aurfc, Scbrb.
b. Jt.=«rf(h., eetpj. 1885, 1« 13 ff. [3?ubbcnjieg.l
(Swlt'bra (fpnn., Solange), Warne einer fpantfct>cti
Slntilleninfel, |. Ouugfirninfeln.
Gulrnborn, twtiönbifcbe Stobt SSC von Utrecht, f.
Sl u ilcnburg.
Colons (aud) Call6nn, lat.), lebauer Sorf. Sdjlaudj,
ba» grofjtc Stoß für ftlüffigfcitcn bei ben alten Wörnern,
20 Amphörac (f. b.) cntbaltenb.
Cnlex f. Stedimürfcii.
Guliacrfn, #auptftabt bc* Staate* Sitr loa in *DJcrifo.
Mittel 24° 48' n. !«r., am Wio P., weither in ben Holt
ton flalifornicn tnünbet, Si& eine* ififrfiof», grgrünbet
1532, bot (1888) 19 500 Pinw. Silbermineit in ber Wä>.
|"»olnfoW»ft).]
Gülle» (|pr. fölln): 1) älUlliam, einer ber brrübmtrfkn
&rjtc bc* 18. 3ahrh., würbe am 11. Sqcmbrr 1710 ju
Sanarlfbirc in Scbottlartb geboren, erhielt bie gewöhnliche
Sliiäbtlbung eine« 9lpotbcfcr=Pbiriirgen, biente furje 3eit
auf einem 35?cftinbienfabrer unb lebte bann al-J ?lrrt im
Airdjtpiclc Shott*. Tann flubirte er Webi.n'n in ÖJlaegoiv,
Wo er 1740 Softer Würbe unb balb barotif al* Srfjrcr bcr
IRcbiiin. Pbcmir unb SPotanil auftrat. 1751 würbe er
^rofejfor in Wla»gow. 1755 tarn er al» ^rofeffor an bie
Unibrrfität Pbinburg, wo er yierft Pbrmie. fptitrr ^f)or=
tnafologie, tfjcoretifdjr unb praftifrty Mcbiun lehrte. Pr
ftorb 5. iyebr. 1790. P. gilt al» ber .öaupt&ertrrter bei
fog. nruropatbologifthcn Sljftcme*, welche» ben ?luegang«'
puuft aller franfhnften Vorgänge im Wcn>cnn)ftcme furfjte.
Wllc flranfbeiten entfieben, nadj bemfelben, burch Dermehrte
ober oerminberte SJcWcgung bcr Werveumaterir. Seine
.fyauptwerfr finb: First lines of tlie practica of phvsickotc,
Sonbon 1777; Synopsis nosologiae methodicae etc., Seiben
1772; Physiolofzy, Pbinb. 1785; A treatise of matcria
mediea, ebb. 1789. Tiefe 2t)crfc erfdnenen in pWrcidini
Auflagen, fowic in bctttfdjcn, frantöfiidjcn, italicuifcbcu unb
lateinifdjen Überfettungen. — 4'gl. 3 liomfon: An acronnt <if
the Ute, lectures and writings of W. ('., Pbititurg 18J52; "fl.
Werant, The Störy of the univereity of F^linhurgh, 4*b. II,
Sonb. 1884, g. WS nnb 402. fflleiiili>äd)tcr.]
2)*(iflul, failjol. ^rjjbifdjof bon Tublin unb 'Vrima->
von Orlanb, geb. 27. ?lpril 1803 ju «aQptore («raffdjajt
At ilbarc). ging fdjoiv— in früljer 3ugrnb nadj 9iom, blieb
bort 80 \at)xc. würbe SRcftor be« ^rifdjen Aolleg» unb
ging 185Ü al» *JJad)folger bc* (?rjbifd)o^ Don «rmagb,
Dr. Prolttj, »on ^iu>5 IX. augleid) jum primae pon ^r»
lanb ernannt, in fein iUatcrlanb iurüd. Sdjon 1852 über,
nahm er nad) OTurranS lobe bae tfrjbi*tum lublin. 3m
^luni 1866 würbe il)in, bein erften irifdjen SBifd)ofe feit ber
Deformation, ber Aarbinalehut Derliebcn. Seine einflute
reid»e Stelle madjte iljn, obgleich er bai reoolutionäre
(Tum).
nfeniertum fcharf betömpfte, ju bem natürlirljcu (rubrer bt%
irifrben Aatljoli.nömu« in beffeu inneren Äriuipfen mit bem
proteftantifeben Cnglanb. flu? bem batifanifdwn ftonjil
trat er im ijabre 1870 ali eifriger Verfechter ber päpftl.
Unfeblbarfeit auf, öeriudjte auch in einrm aftronomifdjen
3?urbe ben Vtadjwei«, bafj bie «efetje ber Bewegung ber
.£>immr(«(örprr nad) ben tfjeologifdjcH Seljren ber mittel:
alterlicben (itatiirforfdjeiibcit) Sdiolafnter ju beridjtigen
feien, bofe bie Prbe ftillftclie, bafj bie übrigen Jfpimmclo=
(örper fid) um birfelbe alo ib,ren Wittelpunft bewegten
u. a. 9lber bie Wangclljattigleit feiner Wiffenfcftaftlidjfn
Veiftungen ttjot feinen auf ba* $ot(ewot)l, namenttidj auf
Hebung ber $ilbung bcr unteren Alaffen geridjtctcn 2*e»
ftrebungen feinen Slbbrudj- Pitt heftig« Wegner be» ge=
mifdjten Pryel)ung*fl)ftem*, ber fog. 9(atiottalfd)iilen, weldjed
in ben iHcgicrung*anflaUen unb bem neiigegriinbeten
(Jueon's Collejje bunhgefüljrt würbe, grünbete er eine JKeifjc
foufffftoncUer Srbulcn, ba» Xio.jcfantoUegium ut e<lottliffe,
Diele Airdjcn unb .^loipitäler unb faftte al* einer bcr erften
bie Oirüttbung einer lattjnliithcu Unioerfität ju Dublin
in» «ugc. Pr blieb Iii an feinen lob (24. Cftober 1878
in lublin) eine bcr {lauptftüjjrn ber jungen Uniferfitiit. —
iügl. «Ug. 3«g. 1878, «r. 800 S. 4425 unb Nr. 302 S. 4449 ;
Seelie Sterben. Dict. of Nat Biogr. («ubbenfieg.]
GnUcra (ipr. >Ijera), ipan. Stabt bcr ^ro»in,t Valencia,
am l. Ufer bc» ^ucar, nal)t ber Wüitbung bcsfelben, S
ber ^auptftabt Dalrncia, im iKei*gebiet gelegen, bot (1881)
11000 Pinw., weltbe ftd> Domeljmlid) »on Sanbbau unb
öHdjfang näbren. [Wein.]
Callas (lat.) f. Culthis.
PnKoben (fpr. {ö(lot)b'n), Stabt in ber frfjott. CixaU
fitaft ^nviritcfj. 3n ber 9tiif>c, an ber PJrcnjc dou Waini«
fbire, P.=Utoor, ein Icil bc? IrummoffioDtoor, wo am
27. 9lpril 174G bcr ^Sodjläubcr unter bem Aronprätrnbentcn,
'l'rinjen Aarl ptiiaib, Don ben föniglirben Iruppeu unter
bem .^erjng »tu Puinberlanb fo wollftäubig geidjlagcn
würben, bnfe bamit bie Sadjc ber Stuart» für alle 3''teu
ben 2obc»ftofj erl)tflt. Steine mit ben Flamen bcr Mrfdjic'
benen Plan* (f. b.) be.irtd)nrn bte Stellen, wo bie ^od)»
lattber nieberflftnebelt Würben. [Witter.]
Gullum (fpr. töltöm), fteorge, Wcnerol ber norbamerit.
Union, geb. 25. $tbx. 1809, wibmete fid) bem ©eniefadjc
unb machte fid) um bie 5*efeftiguug ber Siibgrcn]e unb
itiifte feine» i'aterlanbc» t>cd) üerbient. ü*efonbere "?lner--
(ennung fanben feine Oafenbantcn unb $rü(frnau(agcu.
3u lefttercr ii'elicbiing frhrieb er: Military bridges witli
India ruhher pontons, Wew "))orf 1849, nnb Systems of
military bridges, ebb. 1863. (Hegen Pnbe be» 4»tirgrrfriege»,
in wrld)em er teine (Gelegenheit gejunben, fidj al» Apm-
battant bercorjittbun, WiiTbe er 1864 unter äterlcibung be»
föcueral»range« nun Supcrtutrubent ber 42)(ilitära(nbfinie
bon ÜSeftpoint ernannt, .f^ier forgte er burch Herooll»
(ommuuiig ber Unterricht»mrt()obe bafür, bafj bem ^»ecre
nur Cffiyae Pon grüublirbrr unb Piclfcitiger tyod)bilbung
tugefüt^rt werben tonnten- Wadj lOjäbriger Süerwaltuttg
birfer Stelle, notjm ex feine 2bä«igfeit alsiJlilitäringenieur
Wieber auf. l^bt.J
GuBtl (fpr. füfli), Sanbftäbtdjen unb .f>auptort be» i8e»
jirfre Sa Haux (9(m't(;at), im fdjircij. flauten önabt, mit
(1889) 1002 protei!. Pinw., in rcbcnreidjem lltergrlänbe
am WUfcr bc» Wenferfee*, 8Vi km uon Saujanne gelegen.
9tm ^afenquai fteljt ba* £enfmal bei) Pon 6. gebürtigen
08}
Culmites.
UlajorÄ 2oörI, ber 1723 ben Berfttd), äöaabt bon btn
Brrucrn 311 brircicn, mit feinem Kcben bc.iatjlte. [Öraf/
Culmites (o. lat. ciüiuus ,£>alm) nannte Brongniart
eine öattung ttorWeltlidjer ©räier; l Öraminccn.
(Sül$t (ftonj., fpr. fülof), ber hintere, untere 2ci0. Ireib»
fpicgel, Weldftr fict) bei ben auf betn ^rinjtp ber (Jrpauuon
beruhenbeti flcjofleneu Borbcrlabungefl,cwebrrn in ber Jpob=
hing am Bobcn ber ©efdwife befanb. 2a* P. joUtr bie
Unteren beim 2raneport gegen Deformationen fcfnifccn unb
beim Schuft auobebnen unb fo in bie 3üge preffen.
[ftohne.]
önloj (fpr. ÜilpfO. SBerju'eigungepunlt ber Pifrnbalw-
linien Öenf=2l)oii unb ©cnf=2urin, an bem Mljöne, 47 km
S3B bon ©cnf. [Ätof.]
Culpa (lat.), in Prof- unb cibilrecbtlicbfm Sinne f. b. tu.
Sdjulb, fdjutbbofte Sob,rloffigfeit, im Untcrfdntb Hon rcdjti-
Wibrigcm Borja& (dolus), j. Sd)ulb.
Cunia (itrcbö) f. Pumaceen.
6nmä (alte ©eogr.) f. Äumä.
Gutnand: 1) .f)auptftabt bed nad) ihr benannten
Staate*, am fiibt. Pingange bes ©olfeä oon Pariaco,
unter 10° 26' f. SPt. unb 64° 13' ö. 8., mit (1883) 12 051
Pinn?. P. mürbe 1521 gegrünbet unb litt 17G6, 1797 unb
1853 burd) Prbbcbcn. — 2) Staat im norböfU. Bene>
juela, f. ilWnejurla- [Döring.]
Gnm«rtn(t>on 6 ulnaren. guopnnifdjer9came bor Aonla>
bcljnr) ift ein in manchen $flan,)en enthaltene« flüchtige»
Cl, Welche» benjelbcn einen eigentümlichen OSerud) verleibt,
3. B. ben 2onfabot)uett (f. b., Parfüm btl Sdinupftabafe)
unb Melilötus (3teinllee). 2er SWalbmeifttr (Asperüln) »er*
banlt auäj bem P. feinen 2uft, ebenfo ba3 {)cu (befonberä
burd) baian P. reiche fRudjgra«, Anthoxantliuni oilorfttiim).
Sie befannte ^arfumfabrif bon Sltfinjon in Bonbon briiüfyt
baö flüchtige G. 311 bem (Uiägrjcidjneten Parfüm New mown
hay (frifdp gtmäljtc* $tul [Bennert.]
Gumberlanfe (fpr. tömber(änb): 1) norbweftl. 6>renj>
graffdjaft Pnglanb* gegen Sdwttlanb, begrenzt im 31. bon
2umftice, im C »on Wortbumberlanb unb 2urbam, im
S. Don SBcflmorelanb, im 95*. bon ber irifrfjen See, im 9130.
bon 2olmar)=<}irtli, umfaßt 8926 qkm mit 250 647 Pinto.
Sic ftüftt am Solwah'Sirtb, ift niebrig unb jonbig, an ber
irifcb,cn See (teil unb jemriffen. 2 a* -£>aupt Vorgebirge ift
St. Bee* .f>eab. 3m ift ba* l'anb offen unb flach,
bom Pben unb anbeten bluffen bewäfiert unb beftebt bor>
nrtjmlid) aui üppigen Üßiefen; bon biefer Pbenc fteigt baS=
felbc nad) 0. unb ©. 311 bem Pumbrifcbcn Bcrglanbc
auf. Über baöftfbe f. Sgritifcbe Jätifeln 3. 3m 20. »on Cv.
Serben Jiut)le unb Pifen in reid}ftetn 3JJafee gen?onncn, ein
fliofte.;.Hol)lfnfelberftredtficb,öon3üfjiteb/a»fn biä Wartjport,
unb jablreidjc .r»ol)bfen finb in unauägefettter 2t)ätiglfit;
ber oor3Üglid)fte ©rapljit h'irb in ber 91 übe oon Äestoid
gefunben unb inSonbon 311 Söleiftiftrn oerarbritet; 2d)iefer,
Äall unb Sanbftetn tvetben oieliudj getoonnen, aufjerbem
in geringer Wenge Äobalt, Aiupfer, «ntimon, OTangan
unb Öipi. Pntfprcdjenb ber flimatifdjen i'age oon (>.,
bie es, mit ?lu*nab,me ber milbereit SÖftüfte, 311 bem
liilteften unb fendjteften, ob»rob,l burd)au« nicht ungefunben
2etl Pnglanbd mad)t, ift äderbau bon geringerem Um-
fange, btbeutenb ifl bagegen tHinboieh' unb <Sd)af)ud)t
unb bie ÜDlenge ber ejportirten 3)lol(ereiprobufte; bie
Fühlung beä 3al)rea 1885 ergab 20 2S8 ^ferbe, 139 329
Stüi Sinbotch. 494553 Sdjafe, 24104 Schweine unb
295 610 Stnrf ÖSeflügel. fyabrifation oon SBJoÜtrarcn
wirb in einigem Umfangt itt Parliile, ber ^auptnatt
unb einigen anbeten Drten betrieben. n?id)tiger jrboeb fn ;
bit SBauiniooUfabtitru. bit Pifeninbuftrie unb bit l'nn^
Weberei. Pine eigentümliche, mit bem benachbarten
morelanb geineinfame fojiale Prfcheinung finb bie sttt?-
mpii, ein unabhängiger, freier i&tuernftanb, rcie et in
Pnglanb nur in JÖeftmorelanb unb P. fid) finbet. — >
9i. von P. 30g fidj oon Pavli*le bi* lonemoutb ber wi,
Äaifer -Cvabrian \um 2d)ufj ber ^rooinj Britannien qrqrr.
bic Pingcborerten angelegte gro|e ^iftenrcall bin. cer
ireldjem nod) Überrefte oorbanben finb. [Wittrt i.)
2) Worbamerif. it l n , entlpringt in ben (v iPergfn ix
20. oon flentudn, flieftt 22Ö burd) Üenneffec. bann SC
nad) Äentudn ^urürf unb niiinbet bei Smithlanb aU 1
*IJebtnflufi in ben Cbio. Seine l'äiige ift ungefabr 1050 km
für Sampfcr ift er bis 91afboille, 332 km oberhalb \tas.
*fflünbnng, fd»iffbar. Sei 20itliam»burg bilbet er einen
23 m l)oI)cn fenfrechten SBafferfall.
3) Stabt im norbamertl. Staat Warplanb. am $t--
tomae, 190 km SB bon Baltimore, mit (1880) 10695
Pinto., bot bebeutenben ^>anbel burd) bie in ber 9lfih< bi-
ftnblidjen au^gebehuteu Äol)len' unb Piienlager. P. lieg:
am t5t)c»afcaIe.-Cr>io=flaiiiil unb ber Bahn iPaltimit!
Chio. [2 11. 3 ^tKi;]
Pnmbtrlanb, SBilbrlm 91nguft, .^er,)og ter,.
brittcr Sohn Ötotge II., flonig« oon Pnglanb. grt
2G. 9lpril 1721, begleitete 1743 aU «eneralmajor wirra
SJater 311 ber pragmatitd)tn ?lrmet in leutfiUrr
unb tourbe in ber Schlacht bei Xettingcn 2*. o_n.
bebeutenb bertounbet. 53iit 24 fahren unb ohne alle *r:
fahrung mürbe er alä (Generalleutnant 174-5 an bie 2p;?;
ber britifd)cn Stteitlräfte in Jlanbrrn geftcllt unb erl;"
11. ^Jlat be*i. 3- b"»t 50n'rni>h f',1f blutige 91ifberla$f
27. 9lpr. 1746 befiegte er ben i*rätcubenten Äarl Pbuatf
Stuart (5. b.) bei Gull oben in Sdjottlanb, limrbe aber, im:
bem Oberbefehl in ben 9lieber(anben »on neuem betraut, am
2. 3"lt 1747 bei i'affclb gefdjlagen unb »erlor Watttiit:
92ad> bem ^rieben bon 9lad)nt (f. b ) 1749 würbe eiÄcttiir:
ber ^»ochfchule Dublin. 3m Siebenjährigen Äriege mii
bem Aommanbo ber englifchen 9lrmee in Seutfdilanb tv-
traut, würbe et 1757 bei ^afttnbed gefchlngen unb idilc^
8. Sept bie unrühmliche Äonbention bon Älofter'S'"'
(»gl. b. 9lrt. Scblefifche .ttriege). £urd) ben (alten l'mpfan;
in Pnglanb gefränft, refignirte er aui jeb« «PittitänrüiN
Itblt 3urüdgeiogen in 3Binbfor unb ftarb 31. Ctt. l- "
311 Sonbon. — 33gl. 3)(ad)lachlan* Biographie P4. inni
1875; SÖalpole, Memoire of tbe reign ot' Kinp(ieorp<:
the Sccond, 2. ?litfl. 8 Bbe. ebb. 1846; Sdjäftt, ©e^
be» 2iebenjähr.ßriege*, Bb. 1, Berlin 1867. — ttn 2:«l
eine« ^>er3ogl »on P. führten baiioeb Heinrich i?it:.v
tid), Bruber Ötorge UI. (geft 1790); feit 1799 «eorfiiUl
Soljn, iptirtj Ptnfl 9luguft (f. b.)r fp»iter Äönia bsr
^annoucr, unb ieit 1878 beffen Pnfel Prnft «ugund.M
l©tttft.]
Gumbtrlanb: 1) SHidjatb, tnglilchtr ©eiftlichet usf
Bhilofobh. flfb. 1G32 3U gonbon, ^rebiger in Bramrier
unb Stamforb. Kaplan bc* öroftfiegclbewahreri . 1*5*1
Bifdjof bon ^peterborongh, geft. 1719. pt ift belanni
burd» feine I>e legibus nuturae dis<)uisitio pliiloioptucs-
ßonbon 1672, 3. ?lufl. 1694 (englifd) bon 3- WarfreÜ.
2onb. 1727, ftanjbfifch bon Batbetjrac, «mft. 1744i. n-oris
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Gumfeerlanb ©ap.
987
Gummhtf.
er int ©egenfat) gegen |>obbeö bit Wohlwollenben Steigungen
für urfprünglirt) erllärt unb bie Hioral auf ba« Örfefe be«
allflemeitieu iöeften grtinbet — üJgl. Überweg, Öefch. b.
^fjilof. Hl 135. [Baldenberg.]
2) Scicbarb, engl. Scbriftfteüer unb «ühmnbichter, geb.
19. ftebr. 1732 p Gambribgc, geft. 7. SJlai 1811, War bet
So()ii bes 3?ifcho?3 »on ftilmore, Denifon (F., unb ein
(Littel best gtüfeeu Philologen l&entlep. 9tad)bem er bie
SUcftininfterjdjule befucht unb in feiner JBaterflabt ftubirt
hatte, würbe er Öeheimfcfretär bti 2orb £alifar, 1780
unterzog er fid) einer biplomatifcben Senbung nach Spanien
mtb Portugal, bie für ihn fo beträchtliche ©elbüerlufte im
(befolge tjatlc, bafj er alle feine §«be Peräufeern unb fidj
nact) Xunbribge 2ücH« jurndiieben mufote. £ier nun lebte
er ciaiMberlitterarifdjen ^robuftion unb fchuf bie i'uftfpiele
The West ludian, The Whecl of Fortune, The Jow unb
Tiie Fasbiouable Laver, bie ihm ben Warnen bei englifdjni
2crcnj erwarben unb in ber Iljat ju ben befferen bta*
matifdien Gtjeugniffrn be« Porigen 3ahrhunbert« gehören.
3Aor allem )eiduim fie fid) burd) höheren fittlid)en ©ehalt
au4 unb fmb ft^arf in ber Gharafteriftif ber ^rrionen.
9tud) ein Drauerfpiel Perfafjte : The Hattle of Hostings.
Seine SJlomane Arundel 1789, Henr>" 1795 unb John of
Lancastcr, 2. Aufl. 1809, flehen hinter feinen Dramen
jurürf. Dagegen fmb bie Huf fajje, bie er unter bem Üitel
The Ol.server, 1785, 2. Aufl. 5 SBbe. 1790, fammelte, pon
3ntcreffe, infofern fie teilweife auf hinterlaffcnen papieren
Ukutlei)« 31t beruhen fdjeinrn. Um meiften gelefcn werben
heutigen Sage« noch bie Memoirs of bis own Life, 2 Söbe.
1*06—7, neue Aufl. SPbitab. 1856, weil fie einen wert=
wollen Beitrag jur 3eit= unb Sitteugefrbichte bieten. G.s
lejde* SBerf ift Retrospection, a Poem in Familiär Verse,
1811. — 93gl. 2ä>. Mubforb, The Life of R. C, embracing
a critical examination of bis various writings, Bonbon
1812. fthöidjolbt.]
Curnbcrlanb ©ap (fpr. «gäp, b. h. G.=Diird)bruch),
ein pon 426 m tjoben Reifen rtngefdjlofjtner Gngpafj, in
weldjein ber ß.^llufj bie 6.«*i)tountain0 burebbricht, an
ber ©renjr jlpifdjrn Äentudn, Senncffee unb Virginia in
ben 9er. Staaten Pon «KAmerifa. [tfben.]
Cumbtrlanbaolf, an ber SCflüfte Pon SBaffiualanb in
WAmerifa, unter 65° n. 93r. unb 65° w. S. P. ©r., trennt
2taifin*lanb Pon ber GHmberlanbbalbutfel.
Guatberlaub Mountains (fpr. «maunten«), ber weftl.
3»eig bei Aneghant!:©cbirg«, teilweife bie ©renje jroifdjen
SUirginien unb Jlentudö, fowic 3Wifdjen 9torb(aroliua unb
lenneffcc bilbenb. 3n lemteiice ift ba« ©ebirge reich, an
Gifen unb Steinfohle. [Crben.]
Gnmberlanb Stadel) (fpr. »wälli), fruchtbare* Dbal am
SICtRanb bes «üegbann ^ebirgeS, äieljt f«^ bon $>arrifl:
bürg am @u*queb,anna nad) SäjiUiam^port am ^ototnac.
3n itjin liegen öarli«lc unb O'ljamberdburg.
(Sumbrae (fpr. (ömbreljj, ©rofj= unb Alein--$., jroci
idiott. Unfein im 5irtb of Glnbe, jur ©rafichaft «ute
gehörig.
(Sumbre (au* brm lat. culmen, mit ber Wittdfonn
culmhre), Bebeutet im fpan. ,©ipfct" unb finbet fitb bab/r
Pitt mit $ergnamen prrbunben.
Gumbre, ^afj Don, f. amerita, Sübamerila A II 1.
Gnmbria, bie 10. ^al)rf). ein fetbfiänbigc» Adnigreid)
in Britannien (pgl. l*ngl., ©efd).l, umiafttc bie jetzige engt,
«raffdbaft Gumberlaub, bie fdjottiidjcn ©rafftbaften Xum^
barton, 9ienfrett?, «pr. Sanad, ^eeble«, Seltirf, 9to|burgb
unb lumfriee.
C?umbrifeh,e« 9er glaub, in WäLKhtglanb, f. »ritildie
Unfein, 3.
Codi grano 8*11» (lat.), „mit einem §aljtbrncben", in
bet tKeben*art: Qttoai ifl cum grano sali» ju perftelKn,
b. i). mit rtroag 9(adjbenfen unb Unterfdjeibung. niebt
ftreng toörtlirb, fonbern unter Serüdfubtigung Pon Über=
treibungen ober Pon Umftänbcn, »eiche ben Sinn einer
^Behauptung ober Anficht mobifijiren. &ntftanben ifl C.
g. 8. au$ addito salis grano (unter .£)iiijufügung eine«
SaljfbrndjenS) in ^lin. b. Naturalis historia 23,8 [3?.]
Com infamla (lat)., mit Schimpf unb Schanbe, chrlo*.
(Jumlno f. (£omino 1).
Cuminum, römifcher flümmel, f. lolbenpflanjen.
Gnmmins (fpr. lömming): 1) 3obn, befannter presbp»
terianifeber Äanjclrebncr in Üouboii, geb. 10. Slop. 1810 in
^Ibcrbeenfhire, mürbe W«1« on ber Pon fchottifchen Staat«»
preäbpterianern gegrünbeten unb unterhaltenen ftinbe in
(f rown (fourt, Soubon. ^)ier fiel it)m bie fchmere Aufgabe ju,
bie burd) (*bnarb 3n>ing* (f- b.) 9lu»fchreiiungen erregten
©emüter «iu beruhigen. Durch feinen milben, aber feften
epangelifdirn Sinn unb feine glänjenbe rcbnerifd)e 2?r«
gabung gelang eä ihm, biefe Aufgabe ju löfrn. Über
40 3ahre lang 30g ber glaubeniinnige, bibelfefie Wann
aUfonntäglid) oft Zaufcnbe pon ^örern in feine Heine, in
einem ber fdjmufejgficn unb pertufenften Stabtviertel
ßonbonä gelegene flirdje. ?luf bem kontinent erntete er
Piclfacfi unPerbienten Spott burch feine eskhatologifd)'
apofalpptifdjen Sd)n?drmereien. Da« Spftem eine« älteren
«pofalhptifers GBiott Weiter aueführenb, Perfuchtc er burch
eine fogeuannte 3bentifi(ation ber (Sreigniffe 3U ben in ber
hl. Sdjrift perljiillt angebeuteten Daten 311 gelangen. Slber
feine 3bentififationen waren troff aller aufgewaubten ©e»
lebrfainfeit einfeitige unb wiülürlidje ^ludlegungen bet
UMbel. 3n feiner Schrift: „Der nah beootftehenbe Untere
gang ber Söelt ober baö Sönen ber lebten Irompete"
ptophejeite er bo« 2i)eltenbe für bie %a\)tt 1867/68, in
meldjen „alle gtofjen propljetifchen Daten enben follten"!
Seine Heine ©emeinbe blieb abet bem felbftlofen, frommen
staune treu. *>cadjbem er fid) wegen &tänllidrfrit iu
feinen lebten Vebensjabren Pom ^j«ramte 3urüdge3ogeu
hatte, ftarb er 5. Sali 1881. — 5Bfll. 11 ft.«3tg.
1881, Wt. 32: lime*. 7. 3ult 1881. [SPubbenfteg ]
2) SRonalcun ©orbon, berühmter 3*gtt unb Sfrila»
reifenber, geb. in Schottlanb 15. 3Jlärj 1820, fam al*
euglifcher Offijier am Aap unb wibinetc fidj aUbalb
lebiglich bet 3«gb unb 5<^1d)ung$reifen in Sübafrita.
SBefonberen 5Kuljm erwarb er fid) burd) feine lübnen, höthfl
gefahrpollen unb eigenartigen 3«gben auf grofje Raubtiere,
burd) beren SBerminbcrung et fid) »ctbietit mad)te. *)lad)
Sdjottlanb 3urUdge{chrt, fteüte er in ftort AuguftuS feine
SLtaffen unb 3aöbtrophäcn in einem 9Wufeum jufammen
unb frbilberte feine tKeifcergebniffe in einem 2Bctl: Fife
years of a hunter's lifo in the far interior of South
Afrika, welche« auch in beutfd)er Sprache erfrhienen ifl
unb picle Auflagen erlebt hat. 9r ftarb in Sort Auguftu«
fchon 24. <öläri 1866. [». 5Rieientl)a(.]
(>nmmin0 (fpr. fömmina), Waria, eine befonber* bei
ber weiblichen i'cfewelt in hohem Anfehen ftebettbc notb»
amcrilanifche ScbriftftcUerin, geb. 10. April 1827 ju Salem
(Waffachufett*). geft. 1. Clt. 1866 in Jordjefter bei iBofton,
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Gumnor.
988
(SuiuiinglKtm.
fdjrtcb 1854 bcn burd) eine frömmclubc Icnbenj 9luffchen
erregenben Wotnan The Lamplighter, beutjd) 6. Slufl. Ceipj.
1884, t)Oti tprlehcm in «merifa nnb (hirppn binnen lurjem
über 100 000 ercmplarc perfattft »iirben. 2ic übrigen,
eine f)au*barfcne unb tppljlfetlc MnrnI prebigenbett Sdfttftcn
<F.« finb: Mabel Vaujrhan 1857, beutfd) \.'eipj. 1884; El
Fureiiiis 1860. unb Haunted Hearts Iffit. ftufjeibcm
jrijricb fic Piel für biu< Atlantic Monthly Magazine unb
für bif 3eit|tf)rift Young Kolks. ' [^röfcfcplbt.]
Gumitsr (fpr. föinner), Wcmeinbe in ber engl. Wroffctjaft
WtxU an btr mittleren Xhrmfc, mit einem 2d)lofj, in recl=
djem Nidjarb SublcP,, «rnf iViccfiet (f. Sublct)), Wünftting
ber Wifabctl), lebte.
Gnatpia, 2tabt in SBritiirlj^Cftittbien, f. Äumpta.
Cumülns, ftaufculpallc, f. ,£>rjbromrtcore.
(Funarb (fpr. lunat)tb), 2ir 2amucl, öirünber ber
tran?atlantijd)cn Xnmpffdjiffaljrt, geb. 0. »Heu. 1787 ju
Jfpaltfar tu Heufdjottlanb, fleft. 28. flpril 1*65, nnbntctc
fid) bem Jpaitbfl*flanbc, tpurbc Plicf ber grofjcn sRcebcr=
firma (Vuuarb u. Co., üitjrte 1840 bic erfte regelmäßige
lampffdjifTPcrbinbung jnM'djrn flmerifa unb Europa über
4'oftou, Weh? 1)cvl unb i'iPcrpool ein, ein iDcrbirtift, bac-
1*59 mit ber(hf)cbung 6.ö in bcn 4'aronctftanb gcwiirbigt
tcurbc. Xie nad) ihm benannte Sampffdnfflinic (Cutiard-
line) für bcn traniatlantifrijcn llerfefjr ift fortiraljreub
PcrPollfptnmnct ipprben; ihre 2d)iffc modjen fdjncltcre
fahrten nl* bic aller anberrn Cinirn unb Reiben bie Mcije
Vi'ifdjrn *Jtcn? ?)orf unb i'ipcrpool »ifberljolt in 6 Iaa.cn
unb einigen Stuubcn jurürfgclcgt. ((Heu.]
Cunctätor (Tat.), ber Ruberer. SBeinnme brä römifdjen
SiftatorS Cuhttu« ftabiu* SWarimuS (f. itubicr).
Gunbiaamärca, einer ber älcrcinigteii Stanten Pen Äo»
Iiimbiitt. j. b.
(Sunfue ober Annette, rtlujj in SüüSlfrifa, rntfpringt
unter 12° \. 5Br. unweit 3Ml>c im $od)laiib Pon 3«rnguela.
nabe ber Cuellc bc* (Jubattgo, fltcftt erft 2 bis £>umbc,
bann 2ß unb münbet unter 17° 15' f. 3*r. in bcn
■Jltlantiidjeit Cjean. 3tt feinem llnterlniif bilbet er
bie (brenje jtpifchen bem portug. Mofjnmcbr* unb bem
beutfdjen .ftererolanb. Ter 6. hat immer 2i*aifcr, lpährenb
olle anberen ftlüfic 2 bi* \nm Crattg.-ftnft nur Wegen-
itröme finb. 3n ber iKcgenyrit tritt er in feinem Wittel,
laufe weit übet (eine Ufer, fo bnft ber größte Seil pon
OPambplanb eine Siitlrtiig überidjii'emmt ift; bann fteiejen
feine 2tf affer öfter* fo l)odi. bnft ein Jeil und» 30. in
ben Ciniirambfl unb Pon l)ier nu-:- in beu Cfabango unb
nad) bem %amifec abfließt. [Büttner.]
C*tifof italienifdje *i»robinj= unb SBejirfolmiiptftabt uttb
9?iid)ofefi^ in ^iemont mit (1881) 13 154, alö Wemeitibe
2"> 746 ein»., tu fdjöncr, trljöljtir ^nge (501 m ü. '•Dl), am
Crufjf ber Seeatpen unb am tfinfluffe beö (Hefio in bie
Stuta, einen r. ^iifluft bc* tyo, burdj ($ifrnbal)tt mit
lurin (88 km), burd) !ampjbat)ncn mit ^orflo 2. Tal=
mayo, Xronero unb colu.vjo »erbunben. C b,at eine
frfjönc, neuerbinge rcünnrirte unb mit einer Äuppel Per--
leliene flattjebralr, gctifdje (?ranjt*ianfrtirdje au* bem
12. 3<«l)rl). ©egrünbet im 12. ^ai>xi). ali ^oUti-erf Hie.
montd, ergab e>; fid) 1382 ben <£>ertögeit Pon SaPp^en.
"}luf ben nad) ber Sdjladjt pon l'tartiigp gefd)leiften
ittftniig^tpäüen finb fdjönc cpajicrgängc eingelegt. 6. tjat
Seibctiytdjt, ^aumippllfpinnereien, Werberrien, Rapier, unb
GUaäfabritett. — SBgl. Stattita civitatis Cunci, lurin
1500; leof. ^nrtenip, Socoli della cittA di C, SWonbrtt
1710. - Ter *e jitf e. bet 2840 fikrn unb (WSli
201 506 (?inip. lie ^rcPttt j t>., treld)e bic ^ejirfe «lk.
(vuneo, Wonbobi unb «alu.uo umfaRt unb 263 Wemtinc<r
jäljlt. b,at 7185.65 qkm unb «64 416 (fintt?. cic It«:
)tpifd)rn ber ftaniöiifdjcn (»iretiu' unb ben ital. ^rrBtnvr.
lurin, ?tleffQi:briü, (»Scitua unb t>ortp Wntirijio. — %ql
bic ital. InchiesU Agraria SPb. VIII, £cft I. 11. [«rf)ön;i.'
Cunfud (lat.): 1) ber Jteil; baljer ba* 2pricb,ircTi:
cuneus cuneum trudit, ein fleil treibt bcn anbrrrn.
2) 3n tnltifd)cr iPebcutttng bei ben "Sitten bie feitfprmiai
?luariff*fprmntipn, um burd) einen auf einen %'unft fnr=
jeutrirtett "Jlttgriff bie feinblidic v« bttrdjbrcrbcn (i'eut:::.
Watttinca. Annita, f. Volvtb. III 113. 115; ViP. XXH
47; «pf M. III 12; Aarf. I.. g. VI 40). 2er S^irfnn?
2tüj!f4 fiidjte man burd) ^ilbung be* forf^x, eine* ,(ieS)l
Uilc«*, ju eittgcb,cu. um bcn eiiigcbntngcnen c Vim bfii;r
2fitcu aitjufalten unb einjnfd)liencn.
3) ^nt allgemeinen bebeutet c. and) jebc 9tngTif?*fplcrr.'
Pan bebeutenber Jtefe — bie tnalcbonifdje ^Uialanr (Vis.
XXXII 17) nnb ift trie numents eine Abteilung Äolhurr.
4) ^ei bcn (Germanen bebeutet ber Pon ben röm. Solbfiia
fdjcritpeiic cajmt porclnum, . SdjU'fi nefopf", genannte c.
fotpob,l bie gebräud)liri)f 2d)lod)tprbnung al4 ou4 tit
taftiidic Aintjcit einer «anjen iPblferfdjaft, f. 2ac. Gera. 0
[1—4 flupfer.J
funn., bot. für 91. Gunningbam, f. b. 3.
(fitnninstiain (fpr. föniiingt)öm), ber rtörbliebfte 2<il
ber jd)ot». «rahfdiaft ^(tir (f. b.), am ^irtl) of t>lp,be. eici
iruditbarc ö"grUanbfd)aft.
(funningl)am (fpr. fönningt)äm): 1) Kilian, ftfirtt
Jidjtcr, gfb. 7. 2ej. 1784 ju syiarfipopb (Iumfrtt»ib.!t(
geft. 29. Oft. 1842 ju ^imlifo («onbon), flammte «:
armer ^nmilie unb trar für ba« Waurerhanbtrfrl h
ftimmt. (*r hjufjtc aber feine freie 3cit burd) au*gebcbr:,
Veftürc für feine geiftigf StViterbilbutig gut au*tunu?f:s
uubmad)tcfid) balb in Heilten fdjottifdjcn Leitungen butdi
«ebidjtc belaitnt, Pen ivel^en bie ^attabc Ilonnte Ann»
befonberen S?eif.,Ii faub. 1810 ging er nad) t'pnbon. fa^
in ber SBcvIiuittc be* *ilbl)auert Gljantrrü baiiernV
2tcllungo[<? i'mljftaltcrunb Ctfrauifelifr unb lag itflxnt-fr
ber «röriftfleUerei unb 2id)tlunft pb. JWerfe: Tie
.Mermaid of Galloway, The Legend of Hichard Faalder
and twenty Scottisb J?ongs 1822, beutfd) i.'eipjtg l-^:
Tradittonal Tales of the English and Scottisb Pea&antn.
2 a?bc 1822, beutfd) tfeit-v »823; The Songs of Srot-
laml, Ancient and Modern, 4 ü?be. 1825; Tbe MaiJ "
Elvar, 1HIJ2. "Jlud) ein Irnma perfafjtc A.: Sir Mar-
ntaduke Maxwell, 1822, folrie mehrere Wpmane: Paul
Jones, 3 SBbe. 1826, beutjd) 2. flufl. ürc-iben 1842; SL-
Michael Scott, 3 SPbe. 1828, beutfd) gripj. 1829; ^
Koldan. 1836. beutfd) Ceipjig 1837. kernet fdjrteb 5
The Livc s of the british Painters. Sculptors. and Arcln-
tects, 6 5»bc 1829 ff., neue 9lu*g. 1880; Biognpbtnl
and Critical Iiistory of the Uritiüh Literature of tlx'
last Fifty Vears, 1834, beutfd) Ceipj. l^U, unb Tbe
of Sir David Wilkie, 3 SPbr. 1842. 3n feinen Iidjlnngra
füinmt 6. an gliidlidjcm 3)plf«tpn fchr nabe ort fei«"
Sanb^mann 5l<urn* Ijcron, Pph beffen SWcrfen er and) titf
trefflicbe «negabe («onbpn 1834, neue *ufL 1864! et:
SBipgraPbie unb 9lmncrfungen befprgt hat. 6* «ä011
SBOerfe tvnrben gcfammelt brig. Bpn feinem teüb«* ^tt(t
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ßuoco.
9S9
(Suva.
(t'onbon 1847). — Vgl. SJ. £ogg, The Life of Allan C.
<\'onb. 1875).
2) Veter, engl. Wclehrter imb Schriftftcücr, Sohn brt
t>or., geb. 17. Apr. 1816 ju i'onbou, geft. 18. Viai 1869
,ju St. Alban*, erhielt feine Vorbilbung in ber tfbrifts
.$>ofpitalfcl)ule, gehörte feit 1884al* Vcamter bem :Rtd>nungi=
tunte an, würbe barin 1854 pim Cbcrfelretüi beiörbert
ii nb behielt biete Stellung vi* 1860 bei. Xaneben war!
er eifrig tut berfdjicbeitc 3ett(d)tiftcn tt)ätig unb fehriebj
,}ai)lrcid)e 2Llcrfe: The Lite of William Drummond of
llawtuurndcn 1833 , i^ongi of England und Scotland
2 il<öc. I?>35, Handbook for Visitors to Westminster
Alibcy 1S42, HnndUook of London, 2. Aufl. 1850, bao
ai'crt, burd) welche* er fid) am meiften befannt gemach, t
l)at; Modern London, 8. Aufl. 1854, The Story of Neil
Ciwyidic 1SV2, The Life of Inigo Jones 1848, Memoire
of .J. M. W. Turner 1852. Auftrrbrm vcranftaltcte tf.
r.cuc Aufgaben von folgenben Vierten: CampbelPs Speci-
mens of the British Poets, Voubcn 1841; The Works
of Oliver GokUmitb, 4 Vbr. ebb. 1854; Samuel John-
bon s Lives of the English Pocts, ebb. 1854, unb The
Leiters of Uoiace Wali>ole, ebb. 1857—59.
[1 u. 2 ^röicholbt.1
3) Allan, Votanifcr unb Neifrnbet, geb. 13. 3>ili 1791
ju äiUmblebon in Surren (Scbottlanb), manne jahlrciche
Steifen (f. Auftralien IX 5i unb würbe nad) feine« trüber*
9licf)atb Ptmorbung 1837 bcffrn Nachfolger am botanit'chrn
Warten ju Sibmv, wofelbft er am 27. ^uni 1839 flarb;
er fdjrifb über bie tflora Vcu Neu-Siib^-lfalc* in ^yicl&c-
Geographica! Memoire on New South Wales, Venb. 1825.
4) Nicharb, Votanifcr, Vruber be* vor., geb. 12. £febr.
1793 ju SiMmbleboii, begann feine Laufbahn ol* ttärtnrr
am botan. «arten ju Htw; 1833 würbe er Jireltor bc*
botanijrhen Warten.; in Sibncu; 1833 machte er eine Weife
nad) Ncufeclanb, 1835 mit Vlajor 3)litd)rll uim larling^
ftrom, auf wrld)er er 24. ober 25. April von Silben er=
fdjlagcn Würbe. (5t fd)ticb: Two years in New Souüi
Wales, l'oubon 1827. — N. Vrown benannte iiad> if)in
bie v^floi".)engatluug Cunninghamla. (3 u. 1 lennert.]
5) Jof. luvet), geb. 1812 in Gombeth, geft. 2*. ftebr.
1851 ju Ambclla (Cftinbien), trat 1832 in bie Sienfte
ber Cftiitbifrtjen Aiompauie al* Attache unb Würbe fpäter
.Kapitän im ^ngritirurtorp*. '» ber Vcrfaffer einer
Vortrefflichen History of the Sikhs (f. t.l [V.1.]
Guöco (tfoco), Vinccn^o, ital. Wcichichticbrriber unb
Vbüofopb. geb. 1770 in ßivita tfampomarano imNcapolU
tanifdjen, geft. Ciibe 1823 in Neapel, mar Nccbt*auwalt
in biefer Stabt, witrbr 1799 al* ÜHepiiblifaner geiaugen
gefegt unb bann verbannt, ging hierauf juerft nach ^yraitf-
nid) unb bann nad) Viailanb, wo ihm bie ftrbaltiou bc*
Gioniale Italiano übertragen mürbe. Wegen Pube 1«Ü6
(ehrte er nad) Neapel .inriief unb oeru'altete hier narf)=
einanber bicVlmtcr eine* Widjter*, Staatsrate* unb 2rba^
meifteti. lie «üdfit)r ber 4<ourbt.neii, 1815. uerjeKte
i(jn in eine fo hcdjgrabige Auireguug, baft er bauerubem
2Hal)nfiun tterfiel. 9Ud ftefdjtrijtfdjreiber machte er fid)
rühmlicbft befannt burd) fein Saggio storico snlla Rivo-
luzione di Napoli, Diailanb 1800 u. öft.. neue bequeme
Vlu*g. TVlor. 18*55, ein ergreifenbed, tief erjrbüttrrnbc* We^
mälbe ber Neapolitanifdien Wct>o(utton von 1799, mit all
ihren Sdjreden unb Wreueln nad) ber Natur gejeictjnet
bon einem ttugeiijeiigen. ber mogliri)ft uupartciifd) i'id)t
unb Schatten richtig ju verteilen unb auch bem Wegner
gerecht ju werben beftrebt ift. Sein viclgelefener unb
vielbewunberter Nomon: Platono in Italia, 3 ^be. *Dlatl.
1*04, 2. Slufl. 2 9?be. «Parma 1820, ber Jorm nad) eine
Nachbilbung bee «»nacfjarfi« von iPartltflemv,, bem ^n=
halte nad) eine ^opularifirung ber !Bicctfd)en lUjilofophie,
im übrigen nad) felunbiiren Cueüen bearbeitet, Verfolgt
ben 3'vrd, ba« nationale 3?ewufjtfeiu ber ^lalieuer neu
ju «werfen unb ju ftärfen. - il>gl. 5)1. b"?lt)«la, Vita di
V. C, Jrlor. 18Ö5, b« Florentiner «uogobe be# S.iggio
storico vorgebrudt. ISeartaiiini.]
anpar (ipr. tubpar), |>auplftabt ber fch^tt. Wraifchaft
(}ifc ()wifd)cn f^irtl) of Orortl) unb Jirtl) of lat)), am
Oben. 8 km vom Werte, mit (1881) 5105 tfinw.
Cnphftt f. Vuttjroceen.
Cupido (lat.. v. cu|ktc begehren), 2?egierbe, 2iebe*ber-
langen; Benennung für ben i'iebe?gott ber Nömer, f. C^ric
ttupo (ital., V. lat. cupa «ufe. loitue), aU * Wetreibe =
maß in Bologna, auch Cuarticiuo genannt, hielt 2,4577 I.
Cupresslnox jlon unb Cnpresmte», .(iolj unb iyxndfU
japfen einer fejfilen Atonifere aus bem Jtupferfchiefer.
Cupr^ssas f. (nipteffe unb Nabrlljoljer.
Cnpram (lat.), llupfu; C. acetlcum Wrünfpan; C.
sulfurloum Äupfervitriol. u. f. W.; f. Tupfer.
Cupal« (lat., Ü?edjer, limin. V. cupa itufe, lonnr)
wirb in ber iPotanit eine bechetförmige .^üdc genannt,
weldje bei einigen Siklbbäuincn am Wrunbe ber Ftudjt
fi^t, bie betteffenbeu ^äume wetben banad) alo Ä{upu=
liieren uifammengefoljt (\n ben Amentaceen gehörig). liefe
$üllc ift meift aU burd) Herwachfuttg Von Hochblättern
entftanben aufuifaffeu; bei ber (jid;e nimmt bie Blüten»
ndjfe an ber Salbung teil, inbem biefrlbe ringförmig alo
ISJall am Wrunbe ber 3<tüte cmpcvumchft. 2ie (». bilbet
bei bcrtfidjcl ba* belaunte holiigc, außen hörferige Näpfd)cr.,
bei Müitauic unb If3ud)i' bie leberige, mit Stadjeln befehle,
bei ber £Kiinburf)e unb A>feluuft bie mehr laubartige
grüne ^lülle. [Xenncrt.]
Cur» (lat.), Jvürforge, Überwachung, Verwaltung, (ommt
im Nömifdjen iNedjt in einem Weiteren unb einem engeren
Sinne vor. ^m weiteren umfafjt bai Utfort Vermögen«»
Verwaltungen ber Verjchiebcnften Art: fo bie c. bonorum
b. I). Nlaffeuverwattung im Äonfutd ober im Falle ber
Scqueftratiou von Wütern ober im 1$allt längerer Ab'
wefenheit be? C-igentümer*, wenn biefer feinen Stellvertreter
beftcllt hat ; bie c. horeditatis jacentis nad) bem Jobc bei
t*rb(aflere, folange ber (5rbfd)afteantritt nod) nidjt ent--
febiebeu ift; bie c. ventris nomine unter (*inWeiiung ber
Schwangeren in ben proviforifdjen ü*efihunb Wcnufe ber (frb*
guter, wenn baä ju erwartenbc Jtinb ber berechtigte (*rbe
fein würbe; bie c. ex edicto Carboniano, unter üinweifung
ba Unmünbigen in ben proviforildjen VcHö unb Wenufi ber
Väterlichen Crrbfcfaaft, wenn jenem bie Äinbe&igcnfdjüft
brftritten unb bie Verwaltung bet ^rbfdjaft nicht bem
Vormunb ober Wegner, fonbern einem befonberen Kurator
übertragen wirb. — 3m engeren Sinn ift c. eine befonbere
Art ber Vormunbfd)aft neben ber tutela; f. 9)ormuubfd]nft.
[«un(se]
(Süra, (Hubab be, .^wuplftabt bed Staate« Wutman
Vlanco in Vcuctuela, S vom See von Valencia, mit
(1886) UG44Wnw. <j. liegt am Wege, welcher fon
Paräca* nad) ben i.'lanoi fül;»t. .flafiic unb ,Suderrobr>
Plantagen hüben ben Apauptenoerb bir Pinwob»"-
@ura<jac.
990
Cvuvctcn.
Snraqd« (fpr. füraffno), nieberlänb. %n\ti im flartb.
9Jteew, an brr Witüftc ißetieutcla«, 550 qkm mit (l^ß)
25 123 (finm. Xie 3nfet ift hügelig, mit Steillüftcn unb
leibet an SlBaffermangel. Xer fclfigc SBoben ift burch Jleifj
ertragfähig geworben. Xie $auptprobutte finb 3u('tr'
SJlai*, labaf, 3nbigo, Äocbciiillc unb Seefalj. Über ben
gleichnamigen i'iför f. u. Xie #auptflabt EHllcrnftab
ift an bet SSÖ-ßüfte, SC pon ihr liegt ^ott 9Imftcrbam,
91411 Querto <£ruv l*in Heine* **ilanb 6. liegt nahe an
btt SCÄüftc bet ^auplinfel. 6. Kurbe juerft Bon ben
Spaniern im 3- 1527, uub bann 1634 bon ben jpollänbctn
in SBcfi^ genommen unb brnfelben im Sßrftjäl. ^rieben
abgetreten. 911* bie Jranjofcn 1800 einen leil bet 3»«icl
bcfrfctcn unb mit ben .£>olIänbcru batübet in Streit ge=
rieten, traten biefe bie 3nfel an bie britifebe flagge ab.
Xie tfiiglättber gaben fie le02 Kiebet an Jpolkmb jurürf.
nahmen fie 1807 abermat* in ÜBefijj unb gelten fie bis 1814,
in meinem 3a&" int ftf*'« ^arifer ^rieben an bie
Jpollätibet bauernb jurücfgcftellt Kurbe. Sic Siegirrung
ftef)t unter einem Statthalter mit einem Cipil« unb Militär*
heirate. Tie Sllaucn Wutben t>icr, wie auf allen hoUäub.
SPefibungcti, am 1. 3uli 1863 befreit. Xie niebetlänb.
ttolottieG. umfafet bie niebetlänb. 9lntitlen unb hat ein
«real Don 1130.33 qkm mit 44 878 $tiv. (20 015 mann!.)
uub 243 Wann (Marnifon. ^u brr Kolonie (£. gehören bie
3nfelnß., 3*onaire,?lruba, St.ÜJiaUin (ber nieberlänb. Seil).
St. (fuftatiu* unb Saba (f. bie einaelnen). Xa* iPubget
bet Kolonie jeigte 188« eine Einnahme Pon 634 339 ©ulben
unb eine gleid) b,obe Ausgabe, [^unfet pon i'angcgg.]
Guracao, bet Saft au* ben (leinen, unreifen ftrüchtru
einer auf bet 91ntiUcn=;}nfrl 0'. Kachfcnbeit 9lbart Pen
^Jomeranaen, ober bie ftrucht jelbft; fie ift febr bittet
febmerfenb, Kitb getrotfnet unb gepulvert in ben ?lpotl)efcu
gebraucht unb ju Ulagenpulüern gemiieht. Xet haupu
jäthlicb in #oüaiib früher au« ben Skalen biefer ijrucht
bereitete Ütlör biefe* tarnen* ift einet bet feinften Xafel=
litöre- 3'tJ* toitb abet bic Pon (>. ftammenbc k-"omeranien=
fetale jo gut rote gat nicht mehr jut £>ctftelluiig be* i'itör«
petwanbt, fonbern jaft nit*nahmelo* ctitr au* 5rautreicb
obet auch Pon <DZalaga herrübrettbc Schale. [Waroalb.]
ünittt (pattrläubifcher Warne) ift ba* ^feilgift bor
ameritanifrben SMlben; ba*fclbe ftammt pon ben tfutarc*
bäumen, 4flrten ber Gattung Strychnos (f. ^reebttufj unb
Coganiaccen). 91 U Ktchtigfte tfurarebäumc Kerben genannt:
Strychnos Castclnacana Wadd., am 9lntajonetiflroin ein=
heimifcb; Strychnos Gubleri Plancb., am Crinofo, Str.
toxißru Schoniii. in (äJunana. .ftumbolbt gibt an, bafj
bie Ctoinafcn (am Crinofo) fich ihre Fingernägel, brfonber*
ben be* Xauincn*, mit 6. Pergiften unb bann ihren ^finben
ttrafarounben beibringen, an Kelchen biefe meiftenä fterben.
— Ugl. auch llrari. [Cltmann«.]
Cnrätor f. Auratel.
Curcas, Vnrgitnufjbaum, f. ^uphotbiaeeen.
GurcUfpr. furtfdji),6arlo «Dlat ia , Iheolog u. ^ublijift,
geb. 1810 ,)u Neapel, mutbe mit 15 3obren 3^1"*- ftbrieb jut
5üetteibigung feineä Crben« gegen bie Angriffe öioberti«
in ben Prolegomeni 1845 bie Fatti ed argomenti unb
antroortete gegen beffen Gesuita modernn 1846/47 Pon
^av'M aui mit einem jrocibänbigen 2öerf. ^iarh feiner
StütHehr nach 3talien grünbete er in Neapel 1850 bie
CiTÜta cattolica, mit ber er einige 3"t fpäter na<6 SRom
übetfiebelte. Jet 3«Mtfc«ft fiel bei ben jofgenbttt polU I
j tifrhen Söirren aU eine Hauptaufgabe bie SUrrteibigur;
j be« Airchenftaateä ju. 6. Ktbmete Firh bec 91iifgabe aiz,
noch einige ^a\)it, uachbem er 1865 au? ber SJrNifd
ausgetreten Kar. ^uglrid) machte er feinen Manien bu-.t,
^rtbigten in ben bebeutenberrn Stäbten 3talten^ popnl-:
3nbem abet ba« Königreich Otogen 3?eftanb bab.r
fehien, (am er allmählich ju anbetet 9lnfidjt über ixz
Keltlictjcn SJeft^ bet Äirdje. Xie neue Xenftcctfc offrnber
fid), nacbbcm fie Perhüllt bereit* in ben Lezioni
getichc e morali gopra i qnattro Evangeli, 5 $*br. rllf-
1874 — 76, ju Xagc getreten Kar, beutlicb in ber Scljnr:
II nioderno dissidio tra la Cbiesa c Tltalia, ebb. 1^~
6. perlangt Pon bet ilitchc jKar feinen eigentlichen Jöerjii:
auf ihre fechte. 9lber er rät ihr, ftch bciti ftefcbtbew:
anjubequemen. Xie ^ublilotion |og ihm 91u*ftoB"ng c-.r
feinem Ctben ^u. (?t beliarrte abet bei feinet 9lirf:c:
unb fchtitt in ber Schriit: La nuova Italia ed i vectL
jselanti, 1881, beutfeh Sctpjig 1882, 3ugleic^ ^ur |>c:>-
rung eiltet SReform ber flirche unb bee Wierup als ■Sii'M.
litr Erneuerung bti cbriftlidjeu JPeKnfjtfein« unb kebt :
fort. 3n ben Schriften: II Vaticano Regio, rar!-:,
ätipcrstite della Cbiesa cattolica; Lo scandalo dal V*r..
cano Regio, duce la Prowidenza, buono a qualche cofa.
1884, fchlug et einen noch ftötlcrtn Ion on. 33on fe:rr,
übrigen Arbeiten feien aufjer ben zahlreichen äbb.anblunf-
in ber CiviltA cattolica noch erKdhnt: Laquistione roraaju
nell' Asscmblea francese, tyaxil 1849; La dcniagD^
italiana e i] Papa Rc, ebb. 1849; La natura e la grazii
2 SBbc. iy(Jri; 11 nuovo Testament« volgarizzato ed
posto in note esegetichc e morali, 2 Sflbe. 1879— S1
Di un Social israo cristiano nella questione operaia ei. ,
coucerto selvaggio delle naziont cirili, Xurin 18-S*>. ■
91gl. % Vlaxiano in: Unfcre ^eit, 1882 I 88-101; i
be ©uberuatie, Dictionnaire international des ei-rivain,
du jour, ^eft VII 18S9. [JunL]
Corcnllo, Cui culionldac, f. »Jiüfirlfdfer.
f'nrcama, f. Äurfume.
Coree (franj., fpr. littet), ital. corita (Jefthltitge, L»in
geKeibe, p. lat. cor £crj). 9lm Sdjluft ber ^atfurceias^
trieb ben .£>unben ba$ (ilrfchliiigc bei gejagten unb am-
gcKfibeten UlMlbc«, öftrriS fogar aud) bai jerlegte 25:li
fclbft überlaffcn, um fie möglichft feurig ju matten; cur.
Perfteht unter C. foKohl biefe ^anblung, ali bai uter
laffftie 5H?ilbbret felbft« Kic auch bei ber ^aKenbrije tu
^leifch, Kelche* bit galten jur Belohnung für gelungir;
ii*eiie erhielten. [o. iKirfrntbal ]
öure« (alte ©eogr.), jeht Xorf 6 ottef e, alte Jpoupiitcit
bet Sabinet, nach ber Irabition ^«imat be« Xituö laiim
unb bti v}iuma, Pon roclchet aud) ber 9iame Cutnc»
flammen ioll. — Sgl. ßipiuö I 28.
Gurctan, William, geb. 1808, bebeutmbet Crtentaltfl
routbe 1837 hei brt fytnbfcbtiftrnfammlung bee bririfaVtt
Vlufcum« angeftellt unb hatte fpätrt mehrere bebtutrnk
tirchlicbc SteHungen inne. Seine fr/tifche 91u»gabe brr
3gnattanifchen ^Briefe mit ben fid) batan fnüpfcnbnt
Schriften, bet 5ffJbriefe be« Sthanafiu«, fein Spicilejnam
Syri&cum, feine ftjrifchen (hangelten unb bicftircbengrfdjtd):«
be* 3°banne* Pon ßpbrfud hoben ihn al* einen Sprologta
erften Sange* betannt gemacht; abet auch auf bebräifcbta!
unb atobifchem ©ebiete (Schahraftoni* SBud) pon ben rrlt
giöjen unbpbilofophifchcn Selten) Kat er mit 9lii«jeicbnung
thätig. (h ftatb 17. 3uni 1864. [Snoucf'^utgtonie.j
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CTurcttf.
991
(Juvticr.
Garttte (frj., fpr. ffir.it, „SBlafrnräumer"), ein lang- i
Geftieltes, fdjmaleÄ ßöffeldjen, welche* an bem peripheren
Cfubc be* Stiele* burd) eint gelenfartigr £ebeloorridjtung
fenfrccf)t ju frinrt Sängäare aufgerichtet werben (ann.
.f>ictburd) laffett fief) f leine Steinchen, gfrtmbtörper onbrtt
3(rt du« bet Jparnröhre ober aud onbrren .(poljlgättgen
entfernen; urfprünglidj bon Stroh b'Glioüf* angegeben,
später in mefjrfadjer Slnbcrung für berfdfiebene äfjnlidje
3w>tde, fo 1- jur ß-ntfernung bon Äugeln au* Sdnifv
fanälen, brrmenbet. [Sdjüller.)
Guriatitr, btr Sogt nach brti Srübcr, Trillinge au*
9(lb«, bie im Äricge uvifrfitn !Hom unb 2llba mit brei
SBrfibern au« 9iom, brn #oratiern, fäinpften unb unterlagen.
Gi. unb .fioratier werben 311 Söhnen bon 3wiüing*fchweftern
gemacht, woburch bit blutdbrrwanbten Stämme (bmboltfirt
tuurben. Ter 9lamc betautere: ^atrijicr. — iügl. ßib. I
24-27 uitb Tionuf. £al. III 11, 22. [b. Scala.]
Gurtfcucod, in SJrafilien Slbfömmlinge bon Gafujos
(f. b.) unb 3nbianrrii.
Curie«, San 3of< bt 6., Stabt in Gfult, £aupt=
ftnbt br* TcpartementiS unb ber ^rebinj 6. (f. über biefe
Slrt. Cfhite 12, 11), 185 km S bon Santiago, an btr
2?afm, welche S nach, efoilban Weiterführt. G., an
einem rechten Mebenfluffc bed SRio «Dlataquito, 228 m fi.
Tl., unter 35° j. Sr. gelegen, ift" »richtiger $anbeleplaftf
unb hatte (1&81) 11000 (Sinn?. [SßotatoWsfp.J
Kurier f. Scribonier.
Curlo (lat.), ißorfteljer einer jeben Curia, ber oberfte C.
fjieft C. maximus; fte beforgten bie Äurialfacra; »gt. 9iom,
©efefi.
Carlösa (lat., Sßlur. Weutr. b. curiösus forgfam, auju*
forgfam, pebantifd), frj. curieux Wißbegierig, frltfam, b.
lat. cura Sorge) ober Äuriofitäten, Seltfamfeitcn,
Sehen*«, 3Rertmürbigfeiten.
Guritiba, .fpauptftabt brr braf. Sßrobinj ^arauä (f. b.),
unter 25° 25* 4* f. «r., 897 m fi. 3SI, an einem Cucll*
fluffe be*3)guaffu iHmittenüu*gebefwter$lrauiarien--(9(nben=
ficbtcu>) toälber gelegen, Welchen bie Stabt ihren tarnen
berbnnft, benn curi bebeutet in ber 3nbiancrfpradjc ,bie
ffruci)t brr Sraufarien* unb tuba ober tiba „biil". 6.
jäblt (1885) etwa 10000 dinW. 3n 6. uub Umgegenb
haben firfj jablrticbe Teutfdjc unb ^olen angcficbclt, bit
fid) mit Sanbwirtfdjaft unb (tinfammlung bon Watt bt-
frhäftigen. 23on G. füfjrt bie mafabamifirte (3raciofa*Strafjr
pm Seehafen bon 9lntonina f)inab (85 km) unb ini
innere Weiter bis Serrinba (50 km); feit 1885 ift 6.
mit bem Sretjafen ^Jtaranagua burrh Gifrnbab,n berbunben
(112 km). — Sgl. y. 3- Sl'eifj, ^Beiträge jur Äenntnid ber
fübbrafilifdjen «Probinj $arana, Guritiba 1886. [Sellin.]
Guri«0, Tl. Tentätuä, au« plebejifdjem @efd)led)te,
aui einer SRuni^ipalftabt flammcnb, trat jurrft aU ißolW«
tribun im Äampfe gegen Slppiu« Glaubiui Sdcu4 b^croor.
Wititärijd) ift feint ^tfiegung btr Samniten, bie 9iicber>
totrfung ber Sabincr (290) unb i'ufaner (284), enblich bie
*e(ämpfung ber Semuonen bebeutfam. Tie gtänjenbfte
Siegest bot feined bebend ift jeboeb ber Sieg über btn
dpeirotenlönig ^Jtjrrlio* bei ©enebent (275), tooburd) recht
eigentlich ber pt)rr^ifd)e Ätitg tntfdjitbtn mürbe (bgl.
9lom, @cfch.). 3t0(i großartige AulturtoeTfe gehen auf it)n
jurüd: bie llbleitung bed Btti Velinus, tooburd) brn SRea»
tintrn Ijerrlidjeä Sanb getoonnen tourbt, unb btr 9Jau btr
«nio.aöafjtrltitung. 6. fteUt in ber mafellofen tHetnijeit
feined Gfjaraftcrä mir in feiner öinfarf)ljeit unb fraftboKen
Züchtigfeit ben echten Üupue br« alten fchlicbten unb gt»
bitgeuen altitalifehtn ¥ürgtr» unb SBautrntumä bar, bejfen
gleichzeitige 9t epr&fen tauten 2. Sabriciuä unb 2. Gorun-
caniu« it)m enge befreunbet maren. — SJgl. Wommfen,
"Mm. ©efd>.; 9«Wd), »öm. ilnnoliltit, 285; b. Scala,
Ter ptjrr^ifcht Ärieg, 99erlin'£eipjig ^4; 3orban, lopo»
graphie ber Stabt «om, JPerlin 1878, 1 « 468. [b. Scala.]
ffKradjce (fpr. förrdtfebi), Stabt in «ritifdj.Dftinbien,
f. Jfararbi.
Currency (engl., fpr. ftfrrenfji, Pom lat. curr^re
laufen), Umlauf, Girfulation, Öangbarftit; in Sngtanb
unb 9torbamtrtfa iBejeidiuung aller aU> 3a^D,n'r^ bienen=
ben Utntaufsmittel, worunter man detail unb btfonberd
^apiergelb, feltentr bagegtn SüJertpapiere wie Gbtli,
!E?td)fel u. f. w. rechnet. — Gurrenchtbeorir f. SBanf XI.
Currer »cH, Sdjriftftelicrname für «rontt, C^ar.
lotte, f. b.
Curricaluiu vltae (tat.), Ccbenslauf.
Curry, i'ieblingsfpeife i:n S. unb O. Sffien«, aui ge«
gefochtem, mit tyfä--, .tpühner= u. a. iyleifch unb frätligen
©ewürjtn bermifchtein tRtii beftchenb. Curry - powder
(engl., fpr. förripaubr), ein in ben .'panbtl unb bit Äütfgen
Guropad übergegangene^ pulberförinige* öemifch ber ber»
frhiebenfien orientalifdjen (jtewüqc.
eurfdjmauu, Äarl griebrid), Öieberfomponift, geb.
21. 3uni 1805 3U SBerlin, geft. 24. «ug. 1841 ,ju Vaugfuljr
bei Tan^ig, ftubirteiKedjt»wiffenfchaft, gab jebodi bem Spange
jur 9Hufif 1834 nach unb fudjte ju Sl äffet ben Unterricht
Spohrö unb Hauptmann*. 1828 fehrte er nad) ®erliu
jurüd unb brrehlicbte fid) mit SRofa Eleonore ^chrenb, bie
gleichfalls eine begabte Sängerin war. 6. t>at jwar eine
Cpcr (v9tbbul unb (frinnieh") unb etlidjt fleinere tfircb«n=
unb 3>iftvumeutaUilomporttioneit grfchrieben, War aber in
erfter Siuie Sicberlomponift unb als folrber aufjetorbentlid)
beliebt; „Ä'od) auf, bu golbue» Worgeurot", .Ter ^ifdjer
fäljrt ju t'aiib", »kleine 3tul)' ift hin" geljören ju ben
meiftgefungeuen cblcreu Salonfompofitionen (Gtefamtauäc
gabt 1871). (jr war fclbft Sänger; Sangbarfeit, ^ttnmut
ber DMobie, Saßlidjfeit btr Struftur finb 33orjüge feiner
Äompofitionen, bei beuen man freilich tiefere Grfaffung
unb mufifalifcbe Interpretation bea lerteö, wie überfjuupt
bebeutenbnt mufifalifdjen Öebanfeugeljalt nid)t fudjen barf.
[flöftlin.]
tturfor f. ipapiricr.
Cursore«, l'aufbögel, f. b.
Cursorla f. Oerabfliigler.
CurBorlus, Siennbogel, f. Siegenpfeifer.
Cnrt.: 1) joologifdje «bfürpng für3ohn ^. Gurtii,
englifeben 3Jlaler uub tjntomolog, geb. 1761, geft. 1801 \a
3älingtou; 2) botauifd)e Sbfürjung für SÜifliam Gurtie
(f. b.).
(Jurtänc (engl., curtaua .Schwert oljne Spi^c", Wat)r>
|d)einlich aus bem ftan)öfifd)en Courtain, im farolingifd)en
Sagenfreis 9lame bed Schwerte* bes Tänen Cgier, f. b.),
ba« Sdjmtrt fjbuarb* bt« ©tfcnntrS, früher btn Äönigen
bon ßnglanb bei ilnrer Ärönung borgetragen.
(JuttatiKe, ital. Crtfdjaft, 5 km 25) bon OTantua, be»
fannt burch tin unglürflicb,ce ©rfeebt ber to^canifeben
Stubenten gegen bit £ftrrrcirf)er unter tRabrttft) am 29.
OTai 1848. [Schfiner.]
tjurtler, patriae« ©efd)led)t {Roms. 1) Wetttu«,
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992
(iurtiu*.
ein Sabin«, meld?« ber Sage nach in bem (rümpfe gegen
SKomuln* in einen Sumpf geriet . au* bem et fieb iiut
mit Blühe herausarbeitete; nach. ihm foll bet Locus Curtius
auf bem ftorum benannt Würben fein, Wach einer anberen
tfriablung foll fid) ein 2) Bf a reue in einen Wbgrunb auf
bem Ofomm geflürjt haben, ber fid) plötolich geöffnet hatte
uiib nid)t auauifüllrn war; al* aber ein Dtalel verfünbet
hatte, bafe nur biird) bic Wcibung bc* gröfjtrn Qute* ber
Stabt Som fid) ber Slbgruub fchlicfccn werbe, waren von
Bf. tf. Waffen unb $e(benmut aU höcbftcr Bcfiji bezeichnet
warben, unb wirtlich foll fid) über jeinem Raupte ber
Sdjlunb gefchloffcn haben (vgl. giviu* VII 6). Nach einer
britten Berfiou foQ 3) ber Atonful Don 445, weld)er ben Dom
Blib getroffenen Crt eintrieben lief}, bie Urfacbe ber
9<amcn*gebiing gewefen fein. Sie lUtefte (vielleicht aus
©riecfjcnlanb ftammrnbe) Sage ift jWcifeleohnc bic Den
Biarcu«, Welche fpäter ratioiialiftiid) nmgcbilbet würbe. —
Sgl. 6d)wegler, !Köm. Okfdj. I 484, 2.
4) C. @aju* SHufu*. röm. ©cfchicbtfchrcibcr, verfaßte
eine öcfd). wlcranber* b. Wr. (Hifttoriarum Alexandri Magni
Macedonis libri X), ton ber Buch 1 unb 2 verloren finb
unb Buch 10 nur lürfenbaft erhalten ift. Wie au« X 9
2—6 (nur auf ben 24. Januar 41 ju begehen) hervorgeht,
würbe ba* Werf, ba* freilidj nod) ftanle (Weltgeld). III*
83) in bie 3*'' bti Scptimiu* Severu* feht, unter
(Jlaubiu* (41—42 n. €hr.) »ollcnbct. (f. beuufete babei fidjer
Srogu« Bompeiu* (f. b.) unb wahricbiinlich «leitardjo*
(f. b.) in einer Bearbeitung, bic ben Icfeicuii burd) Über-
trcibuugcu, aber auet) burd) 3"|Äbe flM^cn Cuetlen
ftnrf veränberte. lie Bearbeitung be* Stoffe* gefebiebt
otjne fonberlicfjc Brgcifterung, aber mit fteter Mürfficht auf
ben rebnerifchen tfffrlt; banebadene Bloral burd)jict)t bie
Schrift in faft aufbringliehcr Weife, wrflhrcnb «ufpiclungcn
auf bie ©egenwart unb jüngftc Bcrgaugmheit eine Bc=
lelung be* ©anjen hervorbringen füllen. 4lu#galcn von
5rein#f)eim, Strafiburg 1639 unb 1670: 3umpt, Berlin
1826, BraunjcbWrig 1846; Blübcll, BerL 1841; ftebiefe,
ebb. 1867; Sögel 1880. — Bgl. S. loffon, Etüde sui
Quinte Cure«, tyui» 1887. [v. Scale]
C»rt!d(fpr. förtio): 1) William, geb. 1746 ju ?Ufton.
«pottjeler in fionbon, ftarb 7. 3ult 1799 }ü Brontpton,
wo er einen botanifeben Warten grgrünbet halte. l*r per'
fafjte eine Flora Londinetisis (5 Bbc. mit 700 lafeln),
1817—1828 »on ©raVc* unb £oofer bearbeitet, fowie:
Practica! obsarvationg on the british grosses, Cunboit
1790, unb war ©rünber be* Botaniad Magazine, welche*
Von £>oo(er fortgelebt würbe, nod) jefct cijchrint unb ba«
li.itfaffrnbfte botanifebe Bilberwert ift. [$anfrn.]
2) Benjamin IN obin*, namhafter norbameritauiicfjer
9Jerbt*gelchrtcr, geb. 4. 9tov. 1809 311 WatrrtoWn ODlaffa'
djujett«), geft. 15. Sept. 1874 ju ^{ewport (Wbobc ^olanb),
pralti^irte aU Dledpteauwalt in 9iorthficlb unb Bofton,
übernahm 1857 eine 3iict)trrftcllc am Cbrrbunbe«gerid)t,
bie et aber balb aufgab, um fid) Wirber ber flboofatur
A>i,)uwcnbrn. 6in gefud)ter 'Jdiwalt, t»ertcibigte er 1868
ben ^räfibenten Rubren? ^uh'if0" »nb war öutad)tcr in ber
93}i£[onfin>(ftienbabnangclcgcnbeit. 3n'cl,nal ,Dnt ft Wit<
glieb ba 9iepräfrntantcnl;auft». — Bon feinen Wichtigeren
Schriften finb jn nennen : Im ports of tases in the cireuit
coiuts of the ü. S., Bofton 1854—1857; Digest of deci-
sion» of the Supremc Court of the ü. >S., 1854; Dccisions
of the Supreme Court of the U. S. (22 Bbe.V — Bgl. '>
«Üibone, Critical dictionary; «Kgemeine 3«t«n9 »• -
Cftober 1874, S. 476.
3) ©eorg lidnor, ametifanifdjer »ed)t«gelel)rter. get
28. k«ol». 1812, Würbe 1836 $ed)t«anwalt, War at* fold:^
jurrft in Bofton tbätig unb firbelte fobann (1862) nact
*Hew V)orf über, ßr ift ber Beriaffer mfttjirbener Hl^
hanblungrn über Seeredjt, 9tad)brud< unb Botentgefetjgebnn ;
feine bebrutenbfte litterarifebe Sfeiftung aber ifl bte burd)
Unparteilicbfeit, genaue Sadjfenntni«, grünblidje CueUer..
forfdjung unb geWanbte TarfteUung au«jeirbnete Ui*to \
of the origin, fonnation and adoption of the Constit.-
tion of the ünited State». 2 Bbe. Ihn ^orf 1865—18-^.
liefe» 2llerf ift eine ber hernorragenbflen (*rfd)einnngen bez
tran^atlantifthen Üitterarur unb für bie tKedjtegefchicöte bri
amrrifaniftben SReöolution unb ben llrfpning ber Bunbe*
berfaffung ber Bereinigten Staaten üon größter 3*ebeutun:',.
*ud) jd)ricb P. eine gute Biographie Bfcbfter*, 2
«ew VJorf 1870. - Bgl. Viobl, «efchidjte nnb «itteratu:
ber Staatewiffcnicbaftcn, 1 541. 513. 548. [2 u. 3 — g j
41 Öeorge William, amerifan. cd)riftfteller, gel-.
24. frrbr. 1824 ju Hhoüibewe (*t)obe.3*tanb), lernte al*
Kaufmann, befurbte bann bie %cferbauict)ule |u UlMt 1Roi>
tuirn (Ttaffachufett«) unb lieft fid) in Poncorb al« Jänner
nieber. 1846 begab er ftd) nach (hiropa. bcfudjte einige
Monate Borlijungcn an ber Uniberfität ju Berlin unb
mari)te bort (per aui weiten Steifen nach bem Süben, nadj
Sigtjpttn unb Sijrien. 1850 nach »merila jurüdgefehrt.
veröffentlichte er bte Strtfrjcbilberungen Nile notes of n
Howadji (^tew ?)orl 1851, neue aufl. 1859) unb The
Howadji in Sjxia (ebb. 1852). Später folgten Lotu*-
cating (1852), eine Sammlung ton Briefen au* amrritc
nijrhen Bcbeorteii; The Potiphar papere (neue 9lu*«}.
im), fatirtfrhe Sfi.«t" au3 bem gefeüfdjaftlidjen iitbxM
*Rew TJorf*: Pnie und 1 (1SÖ6I; Trumps (eine «POeUe,
1862); Sunnyside book (1871) unb W. C Bryant biographr
(1879). 6. ift gegenwärtig Hebaltcur Von Harpe« Weekly
unb brlleibet .fugleid) bie B^frffur ber cnglifdben Sprache
an ber »iornell'UniVerfität Angeregt burd) feinen ^reiinb
Stuart Witt Verteibigte er (Winter 1858) bie Siechte b.r
grauen in einer Borleiuug unter bem litel: Fair pltu
for Women. Hin leil feiner Werfe erfd)ien grfammdt
18.56 in 5 Bbn. [W J
(iurtiud: 1) tirnft, «rthäolog unb {>iftorifrr, geb. 2.
Sept. 1814 \a. JUüberf, ftubirte in Bonn, (Üöttingen UET^
Berlin Philologie, reifte al* Begleiter von Beof. Branbi:
1837 nach ©ried)enlanb, wo er auch mit feinem ehemalig™
Kebw Ä. Cttfr. BJüller ,)uiammen arbeitete unb foriebt;.
hielt fid) furje 3"t auch in 3talien auf, promovirte 1841
mit ber Schrift De portubua Athenarum in ^vslif.
habilitirtr fid) 1843 ja Berlin unb würbe hier im fol^rr.^
ben 3obw jum aufterorbentlid)en Brofeft0'- bfllb auch \m
(*r,jief)er bc« nachmaligen ftaifer* ($rirbrid) erndiiut. ben
er 1849 nnd) Bonn begleitete. 1856 folgte er noch A
fix. ^»ermann« 2obe einem 9Juf nad) ©öttingen. lehrte
aber 1865 nach Berlin jurürf, wo er fortan al« BrcffiuH
ber fliinftgefrhid)te unb uigleid) Sirettor br» rlutiquariinni
am Biufeum wirftr unb nod) wirlt. Seit 1853 tft (v
aud) Biitglicb ber tonigl. Sllabemie ber Wiffeufchaften nn5
feit 1871 beren ftänbiger Sehetdr. G. bat für bie (*co*
graphir, ©efd)id)tc unb 'Archäologie von f*»ried?enlfl;i>
Bleibenbe« geleiftet; er ift einer ber €>auptförbereT be:
Surrbfcrfcbung von Clnmpia gewefen unb bot auch cz
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Gurtiuo.
993
Gufa.
ber toiffenfcbaftlicben »erarbeitung ber ffrgebniffe thdtigen
«nteil genommen: Die Ausgrabungen ju Clütnpia (in
©emeinfcbaft mit «biet unb £irfd)felb), 3 »be. 1877—78.
Den gried)ifd)en »oben hat er miebrrbolt befudjt unb aud)
Öegenben bon ßleinaften bereift: »eiträge jux lopogtopfjie
unb ©efctjichte Alrinafien», 1872; ffphefol, 1874. Stint
4)auptwtrfr jinb: Petoponnefoe, hifuu.:geogr. »efdjreibung
brr £albinfel, 2 »be. ©otba 1861-52, unb ©ried). ©e«
fliehte, 3 »be. »erl. 1856 ff., 5. fhifl. 1881, tin SBerf,
turldjei bie gried)ifd)en »eThdltniffe unb bit gtfdjirfjttic^en
Qtt ignifft Don mobernen ©rfidjtapunftcn au* beleuchtet unb
mit befonbtirr Siebt bie fulturgefd)id)tltd)en Momente br>
tyanbrlt. »on Heineren Sdjriftrn finb ju ermahnen : Anec-
dota Delphica, 1844; Die Sllropoli« bon Athen, Inscriptt
Athen. XII, 1843; 9caro8, 1846; ©afferbouten, 1847;
C Ipmpia, 1852; DieÄunft bei {xllenen, 1853; ©riedj. Cuefl»
unb »ruiineninfdjriften, 1859; Die 3°»"« bor bei jontfd)en
Sianbcrung, 1855; SBegebau, 1855; PäUabelphia, 1873;
Übet ben teligiöfrn ffbarafter bei griedjifdjen tOiünjtn;
Tie piaftil ber Seltenen an CueUen unb »runnen, 1876;
hieben Harten jur Topographie bon Athen mit Zeit, ©ottw
1868; Aua* Don Athen (mit Äaupert), »tri. 1878; Sie
gefammeltrn fteftreben, ©ött. 1864; bienpri Sammrlbdnbe:
Altertum unb ©egentt-art, 1874—1882. Aufeerbem brr=
öffentlitbtr ff. in pbilologifdptn unb ard)äologifd>en 3«''
fcfcriften nod) berfdjiebene Abljanblungen, j. ». Beiträge
jur geographifd)en Cnomatologie ber grirrhifdjen Sprache",
1861. Sie mit ff. ©eibel tjerauSgegebenrn „fllafpfdjen
Stubien", b. h- Überfefeungen aud altgried). Dichtern, »onn
1840, jeigen ben gelegenen 5orfö« aud) aI* gemanbtrn
unb gefdjmadoollen Stiliften, ein Sob, bai aud) ganj be>
fonberd feine ©riedjifdjc ©efdjidjte Derbtent. [v.]
2) ©eorg, namhafter Sprad)forfdjtr, »ruber bes bor.,
geb. 16. Apr. 1820 ju Sübed, geft. 12. Aug. 1885 ju
£erm«borf bei Söarmbrunn in Scblefien, ftubirte in »onn
unb Berlin Philologie, promoütrte mit ber Sdjrift De
nominum Gruccorum fonnatione, 1842, folgte hierauf
einem Stuf an ba* »ijtbumjcbr ©Dmnafium nadj DreSben,
babititirte fid) 1846 ju Berlin, mo im gleichen 3ab,re bie
erfte Sdjrift „Tie »Übung brr Jempora unb Plobi im
©riedjifdben unb Sateinifchen fprad)Dergleid)enb bargeftrül*
feine Sichtung ju erfennen gab, folgte 1849 einem 5Nuf
aU auftrrorbrutlidber Profrffor ber Philologie nad) Prag,
h?o er, 1851 jum Orbinariuä beförbert, 1852 feine berühmt
grmorbene, feit her in jab,lrrid)rn Auflagen »ieberbolte
öried)i|d)e ©rammatit erfdjeinen lief}, unb fiebelte 1854 in
berfelben (Hgenfdjaft nad) Aiel unb 1860 nad) Seipjig über.
Sein grofeeä päbagogifd>e» SBerbitnft liegt in ber 6in»
fübrung einer neuen Wettjobe ber griedjijrfjen ©rammatif,
beren Sßefen unb IDorjfige er felber in feinen .Erläuterungen
ju meiner gried). Sd)iilgrammatit", $rag 1863, 3. 9lufl.
1875, beleuchtete; fein grofjeä toiffenfd>aftlia)rd SBerbienft
in ber ftförbrrung be* fpradjbergleichenben Stubium« unb
in beffeit enger »erbinbung mit ber plnlotogifd)<rtafftfd)rn
©elehrfamfeit. Klarheit, »eionneufKit unb UWilbe tyiiaV
terifiren fein SflJefen unb Schaffen. Seine bon itjm unb feinen
Sdjiilftn 1868—77 in ben „Stubien jur gried)ifd)en unb
lateinifd)en ©rammatif,* 10 »be., niebergclrgten Arbeiten
jrugen oon feinem Söirfrn, ebrnfo bie 1878 im »ereiu mit
Sange, Siibbed unb Sipfiu» begrfinbeten .ßtipjiger Stubien
für tlaffifthe Philologie". Sitte gröfjert 9lnjaf)I fleinrrer,
aber teiffenfebaftlid) nicht minber brbeutenbrr Sbhanblungrn
t*utf** «nctlcpibte. III.
Pon it)m erfdjienen in ben »Sdjriften ber fdrhftfchen ©e»
feOfdjaft ber 9Dtffenfd)aften* ; eS feien bation ermähnt: De
aoruti latini reliquiis, 1851; Über bie Spaltung brd
%'Sauted im ©rtedjifdjen unb Sateinifchen, 1864. »on
feinen Schriften unb flbhanblungen ift iefct ein leil ge«
faramelt in .»u«gett. Sbhanblungen wtffenfd)aftt. 3nbalta"
unb in .^lulgen?. Steben unb Söorträge bon ©. 6.*, 2 »be-,
hrsg. Don SDinbifd) unb <S. ft., Seip). 1886. Sonft finb nod)
ju rrttähnen: Die Sprachvergleichung im SBerhältni» jur
Philologie, 1845; 3ur Chronologie ber inbogermaniietjen
Sprachforfdjung, 1867, unb ba8 ^»auptmerf: ©tunbjttge
ber griech- etümologie, 1862, 5. «ufl. Seipjig 1879. Seine
lej|te, burd) Angriffe toiffenfd)aftlither ©egner tytoox--
gerufene Schrift nennt fidt) .3"« Ätiti! bet neueften
Sprachforfchung*. — Sgl. (hnft C im »orwort ju ber
Sammlung aufgeto. 3teben unb »ortrage öon ©. 6.
[Wäfjln.]
öuraata (flato. Äoriulo), gebirgige 3nfel bon 590 qkm
im %briat. SJlrftc an ber balmat. Äüfie, jum ßfterr. »e>
jirf Kaguja gehörig. Die gleid)nam. Stabt im HC ber
3nfel hat (1880) 1995, ali ©emeiube 5487 «n». unb ift
»ifctjofefifc. Auf 6. Wirb Schiffsbau, gifcherei, SLÖein« unb
Olibenbou unb Ausbeutung ber Steinbrüche getrieben. —
»ei 6., ber .fcbluarjen Äerrura" ber ©riechen, feit 1420
im »efife »tnebigi, brftegte ber ©etiuefe Samba $oria
1298 bie benejianifche glotte, teobei SWarco «Polo in ©e»
fangenfdjatt geriet. [Schöner.]
Curjon (fpr. fürfong), Slfreb be, franj. Waler, geb.
7. Sept. 1820 ju «Woulinrt bei ^oitierä, bilbete fidj in
Pari* unter Eroüing unb 6abat unb erhielt 1849 ein
Weifefttpenbium nach Italien, Don n?o er aud) 0ried)en=
lanb befud)te. Seine meift italienifchen unb gried)ifd)en
l'anbfd)aften finb in ber ©ruppirung einfad) unb natürlich,
in ber ftfärbung hannouifd), wenn aud) nid)t fafrig.
Seine mnthologifd)en ȟber (Pfhdje 1859) befted)ett burd)
jarte« flotorit. — »gl. 3uL 5JieD,rt, ©efd). b. mob. franj.
Dlalerei, S. 605. [tfj.]
ttnf« (Äuja), «lejanber 3oljanne3 I., gürfl bon
»umdnien, grb. 20. TOarj 1820 ju ^ufd) in ber TOolbau,
einer alten »ojarrnfamiUe entftammrnb, bilbete fid) in
Paris, Pabia unb »ologna. flad) SRumänien jurüdgelehrt,
trat ff. in ben Staatäbienft, beteiligte fid) 1848 lebhaft an
brr rebolutionärrn »etorgung ber SBalachri unb STlolbau
unb tourbe bealjalb in bie »erbannung gefd)idt. 9tad)
feiner IRüdfebr würbe 6. furje 3eit Präfett bon ©alafc,
trat bann in bie ftrmre ein unb mürbe halb Oberft.
1857 OTitglieb be« Itoan* tourbe ff. 1858 jum Äriegä=
miniftrr in ber Wolbau ernannt. Um 17. 3on. 1859
mürbe @. in Soff)) fll* ftleranber 3obann I. jum Surften
ber Dtolbau unb 5. gfebr. in »ulareft jum 5ürftfn ber
SJaladjei erioät)». ober erft 23. Tt&. 1861 bon brr Pforte
anertannt (Dgl. 9tumdnien, Öcfd).)- ff- berief 1862 beibt
Kammern nach »ulareft, löftc fie jeboch im $Kai 1864
auf unb betretirte eine neue Aonfiitution. 3«t »rftitigung
ber ftnanuellrn 9tot jog ff. bie ftirchengüter be» patriar«
cbatr* von ^txn\altm unb ber gried). ftlöfier Don ?lttjo*
mibrrredjtlichertoeife ein. 3m Aug. 1864 betretirte ff. bie
ftblöfung ber bi«h«igcn ©runblaften unb bie Dollftäubige
(finanupation brä »aurrnftanbed. Durch ff-* verfchiebene
Neuerungen erbittert, berbanben fidj mehrere Parteitjäupter
unb jlrangen iljn 11. fybt. 1866 abuibanten. Seitbem
lebte (J. in SBien, bann in ^loren^, fpäter in 2Uiesbaben
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994
Guöpinian
unb ftarb 15. Wai 1873 (inberCod ju ^cibclbcrg. ©ein
Rame lebt fort in jwei Stboptir>föh"«i- [$hilippibe3.]
Gufa, eigentl. RilolaueffbtppffM— ßreb«), Sohn
eine« Schiffer* au* ffuc* an bei Wofel, geb. 1401, würbe
exogen in bet Schule bnt JBrübcr be* gemeinfamen Sehen*
3U TePenter. 33o» umfaffenber ©clefjrfamreit «" «H™
(Schieten ging er t>on ber Surieprubenj 311m geiftlidjen
Stanb üb« unb würbe nach öerfebiebenem SHeehfel 9Ud)i>
biafonu* unb $rotonotat in Cüttidj. Seine fjouptfüdjlidjfie
unb einflufttfictjfie Thcltigfeit entwirfclte rr auf brm tafelet
flonjil (1431—48), auf bem er bif Suprematie bf#ÄonjiU
über beti ^ßapfl wrtrat unb in jwei Schriften : De eatho-
lica concordantia unb De anetoritate praesidendi in con-
cilio tterteibigte. Tie flirtbc ift if»n repräirntirt in ber
^rtefterjdjaft (sacerdotium), welcher allein bie Unfeljlbarfeit
in bet Jeuftellung i'erjre lufommt. Tie unfehlbare
$riefierfd>aft ftcüt iid> bat in bem burd) flaifer unb Ipapfl
jugleid) berufenen .Hcnjil, ba* um fo unfehlbarer (eo tn-
fallibilius) ift, \t einnimmiger bie 5Bcfd)lüffc gefafjt »erben.
$er *Papft fleht al* von ber l4»rtrftcrfchaft au* ihrer Witte
Gewählter innerhalb, nicht übet ber flirche, hol feine
Wacht über bo« flonjil, (aun auch t">" be* Kirche (Äonjil)
abgefegt werben. ff. änberte fpätcr feine Slnficht unb
Würbe ein £auptverteibiger ^apft ffugen* IV. gegen ba*
flonjil, Wnrbe auch Pom ^tapfre ju Ptelen wichtigen
Wiffioncn benufct. 1448 würbe er Aarbtnal, 1450 gegen
ben ©inen bet Jtopitularc SBtfdjof von «riren, Höl
päpftlicher Segat für Teutfchlanb unb £>oflanb bchui*
Rcformirung ber Jllöfirr unb flbfictlung bet (trd)lichen
Dlifjftanbe, Welche ber <»apft al* foldje anerfannte. Slud)
mit ben $uffitcn l)atte er Vielfach ju berhanbcln. Unter
^apfl ^iuo II. flieg fein (Finflufj nod) mehr. ffr ftarb
1464 in lobi. fcufjer ben tcjcologiichcn Schriften, \u
benen auch eine 3*e(ämphing be* Wohammebani*inu*
gehört (Cribratio Alchorani), frhrieb er noch viele Schriften
philofophifcheu, mathematifchen unb aetetifrtjen Inhalt«.
Seine mit lljeofophic verflodjtenj Raturpbilofophic auf
ber 9?afi* mat(>cmatifcher unb aftronomifcher Stubicn
unb burch ben Reuplatonüinu* unb befonber* ffttart
beftimmt, ifl baburd) bebeutfam, ba§ ©iorbano SBruno
(f. b.) bie ©runbtügc feiner Toltrin ihr entnahm. ff.
trfnnntc auch bie 'rlchfenbrelning ber ffrbe unb bie
Werjrheit ber SMten. üBebcutfam ift aud) fein Dialogus
de pace seu concordia fidei, in bem er, ben ^rieben
3wifchen ben Religionen erflrebenb, in allen Religionen
SüahrheitSmomente nachwies, wiihrenb ba« ffhriftentum
bie poüfommenfte Religion fei. — Seine UÖcrfe würben
im 15. 3af)rh- in SBafcl herausgegeben, fobanu burch ffaber
Staputenfi* $ar. 1514, enblictj »afel 1565. Teutfrfje
Überfe^ung ber wichtigfteu SEPerfe bon Sdjarpff, ^reiburg
1862. Tie SJitteratut übet finbet ftd) in $rrt,ogö
Real..(5nlnfl. «rt. (üifanu* öon Sdjmibt, wo noch bei«
jufügen ift: $»roffhüud, N. Cusani de eoncilii univei-salis
potestale sententia, ßeipjig 1867; Überweg, ©cfd). ber
*htlof. III 20 ff. [«. Rictfchel ]
Cnscuta, f. ^lach^feibin«©eWdfhfe.
Gafhiag (fpr. (öfchitig): 1) Unleb, norbamerif. ^urift
unb Staat«manu, geb. 17. 3an. 1800 ju Saliäburh
CJWaifachufett*'), geft. 2. San. 1879 ju Rewburttpor»
(SHaüathulftta), würbe 1836 »on brn Srpublifanem jum
Äongrenmitglieb gewählt, trat 1841 jur bemolratifchen
Partei über, würbe 1843 ali Äommiffar nach (Tt)ina ge--
fehieft unb fchlofe ben erfreu Vertrag jwifchen biefetn briete
unb ben 4<er. Staaten ab. Räch f'i«« Rü(f!et>t bienv
er al« Cberft eine» auf feine eigenen Äoflen oui^rrültrur
9)olontärregiment<) im Ariege mit TOerilo unb aöanrtrtr
jum Srigabegenrral. 1852 jum Richter am Obergcrictif
öon TOaffathufett* unb 1853 Pom $wftbenten ^iercr jnm
®eneralanwa(t bet i'rr. Staaten ernannt, begab rr Tier*
1868 im Auftrag ber Regierung nach bet^robiniffoliimtua
unb fchloft mit berfelben einen »ertrag ab, bet ben 5?*r.
Staaten ba* Recht tierlieh, rintn Sd)iff*fanal burdj b<a
3fthmuö oon Tarien ju bauen. 1871 würbe ff- neb*
jwei anberen Ouriften oom 5|Jräfibfnten örant jur fdjtebi^
richterlichen ftrlebigung ber .Alabama « Slnfprüdje* brt
Union an ffnglanb nach ®«nf gefchieft. 1873—77 trat er
«efnubter in Wabrib. 6. ift ber Süerfaffer jar^lificVr
Schriften politifdjen, hiftorifdjen unb litterarifct>en 3nt)alt{.
(^twähnen«wert finb: Reminiscences of Spain, 9?ofrrn
1833; (»rowü» and territorial progress of the U. S., ebb.
1839; The treaty of Washington, Stoflnngton unb 2«tb.
1873. — 3>gl. Memorial of C, S?ofton 1880. [&ben.]
2) SutherSteatn«, ainerif.3»"r'f'.gf',-22. 3uni 1803
311 i'unenburg, geft. 1855, rrbigirte mehrere 3<>hre bie 3«};
fd)rift The Jurist and Law Magazine in 5r*ofton un^
war 3i'te|t iBerichterftattet bf* oberften ©erichtöhofes.
fd)rieb t>erfd)iebene juriftifchr 2Berfe unb mad)te fid) befon
ber* burch fctn Manual of parliamentarj- practiro (»öanb
buch bet parlameiitariid)en"?rari«*). 13. «ufl. Soften 18Ö3.
beutfd) Pon Rölfer, Hornburg unb Rewporf 1852, einen
geachteten Rainen. (5« jetchnet fidj biefe4 Pielbenu^te 3?ucb
burd) ftrenge TOethobc unb große fllarheit au*, bagegrn
macht bie )u abftraltc Tarftellung einen etwa« fdjwerfalligrn
(linbruef. — Vitteratur: Trale, Dict. of American Biogra-
ph)-, 1879, S. 237; Wohl, &efd)ichte unb 2ittcratut btt
Staatiwiifcnfdjaften, Erlangen 1855, I 583. II 83.
[Wunbing.]
duftiman (fpr. (öfrf^män), Charlotte Saunber*,
amerif. Schaufpielerin, geb. 23. 3uli 1814 ju Soften,
geft. 18. Qfebr. 1876 bof- , Wiritc anfangs aU Sängern
mit auegejeichnetem (Frfolg, würbe aber nach bem Sexluft
ihrer Stimme Tragbbin. Rieht bloft in RoTbamrrifa, and)
in ffnglanb errang fie 1845 Sorbeeren. 1866 jog fie fid)
Oon ber $iif)iic 3iirücf. 3h» SdjWeftet S ufan (1822 -59i
wat gleichfalls eine tüchtige Schaufpielerin. — 3Sgl. Dir
moiren unb SPrief wedjfel, rjr-jg. n.ij. Stebbing, Softon 187t1:
eicment, Ch. C, iPofton 1882. [dortig.]
önfir f. Seibe.
Gnäpiaiän, Johanne* (eig. Spiefehopmer), Tiplo=
mat unb GSelchrter, geb. 1473 \u Schweinfurt in Jyxanttv.
geft. 19. Hpr. 152» 311 9Bien, boQenbetc bie in feiner 3)arer>
ftabt begonnene ÜMlbung in 2Bien; et betrieb 3unddjft
philofophifrhe, bann (ntmaniftifche unb \um Sdjluüf
tnebijinifdje Stubien. ör jeidjnete fid) burd) gianjenbc
4*erebfnmteit nu« unb übernahm nadj Gelte*' (f. b.) Jobe
1508 beffen ^rofeffnr. Äaifer Waj I. DerWanbte ihn ju
mehreren biplt-matiichcn Senbungen, bie er mit Crfolq
aufführte, ff. Perfafete über biefe feine Ihätigfeit ein
lagebuch (abgebmeft in ben Font Rer. Aust. SS. 1 398 ff.j;
ber Äaifer belohnte ihn reichlich unb ernannte ihn 151-1
311m Gkh"nuat unb Anwalt ber Stabt Söien. ff.« «tot=
bendnal brfinbet fidj im Stephan«bom. ffr frhrieb bo?
Wertpolle ©rfdjicht«werf I>e Caesarilnis atqne imperatnri-
bus romanis opus insigne, ba* bi» ium iobe Ulajimilian*
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095
(£uftom.
reicht (hr*g. bon Ofcrbel, Strafeb. 1540, beutfd) ebb. 1541)
unb veröffentlichte mehrere VJcrfe beS 9lltertumd unb bei
Mittelalters. - VgL £orawiij in ber 3lllgem. beutfd).
iöioßtapbie. [Campet]
<£uffet (jpr. tü§et)). Stobt im fronj. Xep. filier im
3*ourbonnai», ttrronb. 2a Valiffe, burd) eine 3 km lange
fcfjönc 9ltlee mit Vicht) berbunben, f»at (1886) 6762 Einw.,
berühmte {Dtincralquellen , £>ei(anftalt unb fdjöne Um»
gebungen. — Vgl. ©troubet, Topographie physique et me-
dicale de C. [jtaltbninncr.]
Guftiac (ipr. lüftibn): 1) "flbam^rjilippe. Öraf bon,
frünaöiiirber ©eneral, geb. 4. gebr. 1740 au Vcetj, erhielt
bereits mit Reben fahren baä patent cined Unterleutnants
im tjaterlänbifchen §eere, wohnte auch fdjon 1748 bem
öfclb^ufle in ben Weberlanben bei, fefcte nach bem gfrieben
feine Stubicn jii VariS fort unb trat bann in ben 5Hi«
Utärbienfl jurüd. 91U Hauptmann be« Xragonerregimrntö
Don Schömberg jcidjnete er fid) unter bem Vrinjen Don
3oubife im Siebenjährigen Kriege au« unb begab fid) bei
(?inftellung ber tteiubfeligteiten nach Berlin, um baS
prcufjifd)e £eerWefen ^ricbridjS bei ©rofern fennen ju
lernen. Um am norbamcnlanijchcn Unabhängigfeitäfriege
teilnehmen ju lönneii. bertaujdrtr E. bai ftommanbo eine«
Xragonerregimentä mit bem eine* 3nfanlerirregtmenl4 bc«
f ran,i,öfifchen $>i'i*'ütl>*. n>rbbeS 1778 nad) 9lmcrita unter
Seael ging. Xort tfjat er fid) ib>at Wieberbolt al« ent»
fdjloffener 2ruppenfüi>rer herbor, namentlich 1781 burd) fein
tapfered Verhalten bei ber (Eroberung oon 9)orftoton, auch
würbe er nad) feiner SRüdfeljr Marechal de Camp; boeb
fetjeint er nicht fo erfolgreiche ftriegserfahruugcn gefammelt
ju haben wie anbere europäijdjc Offiziere, Welche fid)
fpater in ben Koalitionstriegeit gcfleuübcrftaiiben unb fid)
bor ben übrigen öencralen borteilljaft bemertbar machten.
Xa E. in feiner neuen Stellung nicht bie nötige 9lnerlenming
ju ftnben glaubte, jog er ftctj auf ieine Vcfibungen in ber
Saargcgenb juriirf. 3«n 3abre 1789 Dom tothringifchen
'Abel jum 9lbgeorbneten ber 5Krid)«uunbc für Wetj gewählt,
vertrat er al« einer ber erften feine* Stauben mit ^»eftig-
tett bie revolutionären ^rinjipien. 1792 erhielt er ben
Befehl, im dürfen ber 9llliirten eine Tiuctfion ju unter«
nehmen« unb brach mit 18000 Wann Don Vanbau auf,
lieferte 30. September Speier, erfct>ien 19. Ottober bor
Dlattti, brffen fdjwacbe öarntfon nach wenigen lagen
bie Xt)ore biefec Wichtigen [Jeftuug öffnete, unb nahm ba<
rauf auch 5tonlfurt a- ^- ^m ganjen *Diittclrr)rin Oer»
breitete fich Srutdjt uno ©djreden. @. h'dt i*bod) feine
Streitfrage für p fchwad). um noch Abgabe ber Vefat«
jungen oon SJlainj unb granlfurt noch »eitere Unter*
nehmungen rheinabmärt« aufführen, obwohl it)m bom
Mriegdminifter bringenb angeraten würbe, Pobleuj, ben
$auptfitj ber Emigranten, in Vefib ju nehmen. Urft nad)=
bem über Strasburg Vrrftärtuugen eingetroffen waren,
tntfanbte er Strcifjüge über ben 2aunuä unb £un»rücf
hinaus, woburd) er, ohne mefentliche Erfolge ju er-
zielen, fein ßorpä unnötig jerfplitterte. 3njwifd)cn langte
bai preufjiidje £>eer bor ftoblenj an, unb nach Weihe
unglücflicher @rfed)te fat) fid) 6. genötigt, feine Eroberungen
bem Öegnet preiejugeben unb bei ber 3uchtb)figteit, wclöic
nad) ben 3Rifjerfolgcn unter ben meift auä 9lationalgarben
beftehenben Irnppen um fich Qriff, hinter bie ffieifjenburger
üitiien jurüdjugeben. Tennortj erhielt 6. nach Zumouriej'
SlfaU ben Oberbefehl be* 9torbheere*. welches* er in böllig
berwahrloftem 3uftanoe borfanb unb reorganifiren mußte,
hierbei Wied er bie Eiitmiichung bti ftonoeut» unb ber in
bai Sager entfanbten SoKerepräfcittanten , beren Hubbi=
ftifd)e8 Xrciben ihm ali Solbateu in tieffter Seele ju=
wiber war, eutfd)ieben jurücl ging auch auf ifa Xrängen,
jum Entfajfe bon JUalcucieuuce eine Sd)Iad)t jn Wagen,
nicht ein, fo baft er fid) mit bem 'JJlachtljabern ju $arii
gäujlich überwarf. S3om 9Qohlfahrt«laui»ichuf} unter bem
UJotwanbe eine iBeratung über bie Kriegführung nach ^Jariä
entboten, war er unborfichtig genug, btefem Stufe ju folgen.
Utachbem bie Unterfuchuug über ihn berl)ängt Würben War,
erfolgte 27. ^uli feine Verhaftung. lad 9cebolution*=
tribunat befdgulbigte ihn ber Feigheit unb be« SDerratä.
'Uli ^auptantlagepunlte galten, ba§ er ffronffurt energie»
lod ben ^reufecn überlaffen, ben ÜJerteibiguugijuftaub bon
Diainj oeruachldjftgt, graufreich ben ^eiubcu geöffnet unb
nach °rc üttatur geftrebt habe. Xer Ofoll bon 2Jlainj unb
Valenciennei befchleuuigte fein SdjidfaL 2roh einer ge>
wanbten Sertribiguttg würbe er 27. 3uli jum Xobe ber»
urteilt unb bai Urteil am udehften Xagc botlftredt ').
6- War ein bortrefflicher Solbat, aber (ein ^elbherr. 91 U
geborner 91riftu(rat unb fpitter abtrünniger Semagog hatte
er bie bamaltgcn fehler beiber Klaffen; aber bieje negatibe
Seite feine« Gharatterd würbe Währcnb bei ßrieged bon
ber Öetoaü ber Ereigniffe jurüdgebräugt, unb mau barf
ihm Weber Feigheit noch Verrat borwerfen. 91 n feinem
^DJifjgejchid hat bie planmäßige 3'"üttung bei) .^eerci burd)
bie 2falobtner ben größten 91nteil. — Sie .franjöfifchrn
©richichtdquellen über E S Seben finb bil auf bie glaub'
würbig, aber flüd)»ig berfa|tcn Tablcaux historiqnes mehr
ober weniger ^Harteifihriften. 3uberläffige Nachrichten finben
fich i" bem ^Berliner «Bcilitär^atenber bon 1798 unb 1799.
U?ilbebranbt.]
2) Slcuaub Philippe bc E., Sehn beä bor., geb. 1768,
im Sebolutiouc-friege 9lbjutant fetnci Vatere, folgte biefem
bereits 3. 3an. 1794 auf ba» Schafott unb lonnte fomit
bie ihm bom Vater aufgetragene Veröffentlichung ber jur
Ehrenrettung beleihen bienenben Äorrefponbenj nicht auöi
führen; btefe übernahm ber (Üeneral Varaguatj b'^iUier*
unter bem Xitel: Memoire» posthunies du g^neral fran-
tais comte de C, r^di^es par un de ses aides de camp
(beutfd) 2 Vbe. Verl. 1796). [b. Vremen.]
3) 9lbolphe ViarquiS be E., geb. ^ar. 1793, geft. ebb.
Sept. 1857, Enfel bon E. 1), brachte ben gröfjten leil
feineä Seben« auf Seifen ju. Von ben Sdjilberungen ber»
frtben ift fein gröfjere* V?erl la Russie cn 1834 , 4 Vbr.
1'ari« 1839 unb fpater öfter aufgelegt, bemerteniwert.
9luch fch"«l» « SHomane unb Zragöbien. Von lebteren
würbe Beatrix Cenci auf bem Variier Xheatcr ber Porte
St Martin mit Erfolg gegeben. — Vgl. Vapereau, Dict.
de litter. univ. [Wahrenholf;.]
Custodia (lat., äDadje, Verwahrung, Vefd)übung), be«
beutet aU iuriftif^er 91uSbrud im öegenfatj bon adtnini-
strntio (bonorum) bie blofje 91uffid)t über Sachen ohne Ver<
äufieruug»befugni#, im Unterfdjieb bon ber einfachen dili-
gentia aber bie befonberc Siichtung ber Sorgfalt auf Sachen,
für bereit EntWenbung man berantwortlid) ift. [Aunhe.]
Euftom (engl., fpr. föftöm, V rauch, b. lat. consuetudo
@ewohuh<«t. bgl. Äoflüm), 3»tt/ Steuer, «bgabe ; c-house
''") Snm. b. SUD. «. «nttrte fo blt Coat, er
6«tm *»fllnn ber »wclutton (tlbft fltftreut botic.
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Guftojsja.
996
(fpr. «häuf) 3»Übau*; c.-law (fpc >lafa) 3°U9(ftfe< ^arif;
c-penny in (Snglanb GingangSjoU für au*länbifcbe SBare,
EtÜdjoa. [Gbeling.]
GuftÖM«, Ott in Oberitalien, 17 km 2BS2Ö bon
Perona, 43 km bon äillafranca, betannt burch bic
Siege Sabe|il»* am 25. 3uli 1848 übet bic piemontcfen
unb gtjf>crjog Albredjt* am 24. 3uni 1866 übet bie
3taliener. [Sdjöner.]
Ö«t (en9L, fpt. litt, Schnitt, b. feit, artau (ürjen).
©cbinbe, bot bei #anjgarn 1500 9)arb*.
(tatet, Staat in Oftinbieii. f. ftatfd).
Cuticüla unb cutis f. £aut unb (Spiberini*.
Suttorf (ftdttat): 1) #auptftabt bei gleidmam. pro«
»inj. mit (1881) 42656 ©inW., liegt an bem TOabanabi=
fluffe, 11 km unterhalb feine* Austrittes au* ben »eigen
unb furj bor feiner Spaltung in mehrere grofje Arme,
welche fein J)elta bilben. 2ie Stabt ö. ift befannt wegen
ihrer fdjönen ®olb* unb SilberfiligramArbeitrn.
2) 9iadj ber gleiihnam. £auptftabt benanntet JBejirl
ber inbobritifdjen probin j Wteberbengalcn, einen Seil ber
£ibifion Oriffa bilbenb, an ber flüftc be* SJengaliftbcn «Uleer*
bufett^ jWifdjen 20° 2' unb 21° 10* n. 5Br. gelegen. 2a*
ftlima ift feucht, mittlerer jährlicher 9iegeiifall 147 cm, wovon
91 0 oin ben 6 Monaten Diai bi*Cftobrr lallen. 2er Segen =
fall jeigt aber eine gewiffe llnregelmäfjigteit, fo bafj nicht
feiten Xrodenhcit eintritt, bie oft ^mngeränot jur 0olge
gehabt hat. 3" anbeten 3«k« tbun bie Überfebwemmungen
be* Plabanabi u. a. Jlüfie ben Silbern großen Schaben.
Snbetreff ber 3}ewäjfrruug4anftalten unb ber Sehuhbämme,
welche, um biefen Unglüde-f allen borjubrugen, errichtet
Worbcn finb, f. b. 9lrt. Criffa. 33er SJrjirf bat (1881)
1738 165 <5inw., faft nur £>inbu*. SRei* ift ba* widjtigfte
Probutt. [1—2 Prnnbi*.]
Cuv., naturW. Abt für ©rorg Steron von dubier (f. b.);
F. Cuv. ift Abfürjuug für Örebfric Sharon b. Gubirr (f. b.).
Cuvelege (franj., fpr. tüwlabfcb) f. @rubrnau*bau.
Cnyette (frj., fpr. füwät, SDimin. b. cutp, (at. cupa
Äufr), aäJofrtjbedeu, Sapf. 6. bezeichnet bei lafchenuhren,
bereu Söert hinten burch jwei Settel (Metallplattcn) bot
Staub gefrbüfyt ift, ben inneren ledel.
Susier (fpr. filtrier;): DÖeorge Sfopolb Ghritten
Orreberic Dagobert 2Baron be, einet ber beröbmteften
'Jlaturforfcher, flammte au* einer protrfiantifeben Siffugies
familie, geb. ju SDtömpelgarb 23. Äug. 1769. ftubirte an
bei ÄarUafabemie ju Stuttgart, würbe 1795 Profrffor
an ber 3'ntralfcbule be* panthron ju pari*, balb barauf
Ajfiftent be* Anatomen Plertrub, 1796 SJtitglieb be*
3nfHtut», 1800 Profeffor am College de France, 1802
profefjor ber bergleicbenbeit Anatomie am Pftanjengarten
unb mit ber Crganifation mehrerer Sb,ceen beauftragt,
1808 $ot ber Unioerfität, 1814 äUirtlichcr Staatsrat, 1819
Sharon unb Jeabinrtt*rat, 1822 türofimrifter ber proteftan<
tijch'theologifehen 3üfultät ber Uniberfität, 1824 fcirettor
ber nict)t fatbolifcbeii Äulte, 1831 poir ttou granfreid)
unb flarb, ali er eben jum SJlinifter be* Innern ernannt
werben follle, am 13. 3«ai 1832 ju 4ilari*. AI* 9latur=
forfeber erwarb er fid) bie größten löerbienfle auf bem Gebiete
ber nergleidienben Anatomie unb ber Paläontologie. Auf
Örunb eine* aufjrrorbriitlid)eii 9teid)tums oon öorurteill--
frei angefteUteu Untrrfucbungen gelang e* itjm, bie i'ebren
Dom SBaue, ber gegenfeitigen SüerWanbtfdjaft unb ber jeit»
lidjen Aufeinanberfolge ber liere in batmbrrd>enber Söeife
umjugeftalten ober gerabrju neu aufzubauen. Son fetner
allgemeinen Sä^en finb befonber* jwei oon grofser JDidjtig
feit: elften*, bafj bie Seile eine* OrganUmu* bexatt in
SEOecbfelbejierjung ftetjen, bafj jebe Abänbrning rmed Seile»
bie anbern in TOitleibenfdwft jieljt; jweitrn*, bo§ bie
für bie Stjftematif ju beiluden ben Wert male nadj ib,m
Sebeutung einanber untrrgeorbnet Werben muffen. Tai
ganje Sierreidj teilte er in 4 .Oaupt^weige (embranchementsl.
Pon welcben ein jeber einen befttramten ©runbplan ber
Crganifation erfennen laffe, ber in ben einzelnen llntrr
abteilungen unb Arten nur 9)lobifitatir»nen, aber tetne
wefentlid)e Änberung erfahren tjabe. AI* fold;e £anpt.
jweige (ober Stjpen, wie fte oon iBlainoide genannt roirt^rni
bejeirfjnet er: 1) bie 3Btrbeltiere, 2) bie WoOudlen, 3) bu
Öliebertiere, 4) bie SRabidrtiere. Son feinen dtnaelunter
fudjungen orrbienen befonbet* bieienigen über ben ¥air
ber Wollu*ten unb feine bewunbemewerten »efonfttuf^
tionen oorweltlidjer SDirbeltiere b«tiorgeboben ju »erben.
Weben feiner Wiffenfcijaitlirtien 3)ebeurung nafjm ex im
öffentlichen Seben eine tterOorragenbe Steflung al* Sebnri
unb Staatemann ein unb entwirfelte eine erfol^reidjc
Iljätigfett jum 2Bor)(e be* niebertn Sdjulwefen* unb ber
proteftantifdjen ftirrtje in 0ran{retd). ^auptidjriften ;
Lctons d'anatomie comparee, 5 IBbe. $ari* 1800—1805.
neue Au*gabe in 9 SHbn. 1835 — 1846; Memoire« sur
fanatomie des mollusques, pari* 1817; Recherche* sur
les ossements fossiles, 4 $be. Pari* 1812, 4. Aufl. 1835:
Le regne aniinal distribue* d'apres son Organisation, 4
9?be. pari* 1817, neue Aufl. 11 SBbe. ebb. 1849; Histoire
naturelle des poissons (fortgefe^t oon Stelenciennr*), 22
Jöbe. ebb. 1)529—49. — Sitterotur über 6.: See, Memoire
of Baron C, l'onbon 1833; Pasquier, Eloge de C, par.
1833; p. glouren*, Eloge hi&torique de C, Mero. Atad.
Scieuc. de Paris, II. 14, 1838; Srrfclbe, Histoire de«
travaux de C, 3. Aufl. Pari* 1858; 3- S. 6aru*. &t
fd)id»te ber 3oologie, Plündjen 1872. ßubwig.]
PJit 6.* Jrjpenlebre fleht einigermaßen eine anberr 8et;r<
in 3ufammcnbang, bie lange 3r>^ bie 9laturwiffenfcb>ft
Oöüig beherrfebte. Sie (hforjtbung be* Parifcr Herfen*
brachte ibn nämlirb ju bet Anficht, bafj im i'aufe ber
3eiten bie @rbe mebrfad) oon grofjen geologijctjen Äatc
ftropbrn, Überflutungen mit Seewaffer unb Süf}waffer.
heimgefud)t würbe, wclcbe ade* Seben oernidjteten unb
eine Seuftböpfung nötig madjtcn. Aurf) eine anbete oon
ibm aufgcftellte Anficht galt lange trojf ber Sntbetfungen
Oon $oucber bePertbe» (f. b.) aU unantaftbar, nämlid) bu
welcbe ba* Portommen foffiler Plenfdjenrefte leugnete
Schon 3« 6.* 3«1«1 regten fid) beljenbcnj'.tbeoretifehe
3been, bie tion fiamanf unb ©eoffrorj St. ^ilaire au*
gingen (f. Art. IcfoenbrnjtlKorir). 2ura>au* an ber Sinnet
fdjen Sehte oon ber Äonftanj ber Art fefthaltenb, betampfte
6. bie UmwanbIung*tbeorien auf* dufierfte unb fiegte über
St. <£>ilaire in ben benfwürbigen Sifcuugcn ber Panier
Atabemie am 22. $tbx. unb 19. Ouli 1830. Seine grofjt
Autorität oerhinberte lange 3*«t gänjlid) bie Anertenming
irgrnbmcldjer Xrfjeubenjttbeoricn. 6* wat abet niebj aQein
feine wiffenfchaftlicbe lücqtigfeit, fonbern aud) fein Dockt
fittlirb,er (trnft, ber ihm allgrmeinite Achtung unb eine
feiten gldnjenbe Seben*fte(lung t>erfd)affte. 6. ftanb babe;
burdjaus auf bem »oben be* christlichen Cffenbarungi
glauben* unb wu&te ftet* fein ÜDiffen mit bem Slanben
barmonild) ^u Oereinigen. $iix fein tebenbige* thriftlidx*
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3*ewufjtjein jpridjt auch, Wai ei füx ftine reformirten
©laubenigenoffen getban hat: ex oeranlafcte bie 9leu«
örünbung Pon 50 ePangeliftben Pfarreien unb juckte be»
fonberi bal niebere Schulferien ju heben. — Äli geborener
Xeutfebrt ifl rt auch mit ben miffenfchaf Hieben SJefrrebungen
unfrrei Satetlanbei fleti Pertraut geblieben. 6ein 9lame
br lieft einem ganzen 3(,*aWd)nitt in ber ©efehiebte bet
^taturwiffenfchaften einen eigenartigen Stempel auf, unb
trenn ftet) bleute auch manche jeinei Anfühlen faum noeb,
galten laffen, jo wirb et botb für ade 3",tM ntbtn "nfm
^lernten, einem fiinnö ali wiffenfdjafllicher Stern erftet
©röfee leuchten. [Bennert.]
2) gftfbftie, SBrubet bei bot., g;b. ju TOömpelgarb
27. 3uni 1773, War ^rofeffot unb ÄonferPator bei .Rabi»
nett« für pergletchenbe Anatomie am ^arifet Pflanzen«
garten, auch Blitglieb bei 3nfHtuti unb bei proteftantifeben
Äonfiftoriumi unb ftarb au Strafiburg 1838. <h war
burchaui ©eftnnungigenoife feine* »rubrri unb befebäftigte
fich r)ouptiäd)liff) mit bem Stubium ber Säugetiere.
Schriften: Sur le« dents des mammiferes , 1823—24;
Histoire naturelle des mammiferes (gemeinfchaftlicb mit
©eoffrot) St. Jptlaire), ?ar. 1824-37. — titteratur:
%V glouren«, Eloge historique sur F. C, Mäm. Acad.
Scicnc. de Paris, II 18, 1842. £ubmig.]
(XiiDiBiet ftltutlt (fpr. füt)toiiet) P&ljri), Slfreb
Slugufte, franj. Äritifer unb 3ournalift, geb. 1802 ui
3ktri3, geft. 21. Ott. 1887, auf bem College Louis Ic
Grand gebilbet, Scfretdr Submig SSonapartri , ßrfönig*
Bon #oÜanb, (hjieber bei ^er^ogi oon 9lumale, feit 1834
SJHtarbeiter bei Journal des Däbate unb ali fofdjcr erft
Anhänget Subwigi ^hilippi. bann 9lopolfoni III., 1866
DHtglieb ber franj. Atabrmic. Schriften: Portraits poli-
tiques et rörolutionnaires 1852, 2 löbe. ; Portrait« histor.
et litter., 2 2?be. ebb. 1854; Etudes histor. et litter. in 2
Ofotgrn, ebb. 1855 unb 59; Historien», Poeteset Roman-
ciers, 2 Ü»be. 1863; Etudes et portraits, 2 »be. ebb. 1865
biä 1868 ; Posthornes et revenants,ebb. 1878. Über^eugungi*
treue unb ftüifliftbe ÜDleifterfcbaft fuib bie ülorjüge feiner
fritiiehm Schriften. — 3)gl. SBaprrcau, Dict des contemp.;
@arton. Uist de la critique litter. en France, Porii
im. S. 170; Journal des IWbats, 23. Oft. 1887. («Dt»
Gunabd: 1) 92. «Rebenflufj bei in ben ^araguap. auf
beffen tinfer Seite münbenbeu S. i'ourrnfo.
2) $auptftabt ber brafil. $robinj SJlato ©roffo, unteT
15° 36' 3* f. 5Br. unb 56° 1' 53" w. tt. o. 0r., an 6. 1),
würbe 1720 tum ©olbwäjchetn angelegt, aber erft 1840
jur probinjialhauptftabt erhoben. 18t* hierhin ift ber 6.
für Xampffrbiffe fahrbar, fo bafj Ooti hier bia jum Cjean
(OTontembeo) rrgelmöfjige Xampferocrbinbung befteht (bgl.
übrigene Amrtita, Sübamerita A III 3 b). Sit Pon
Saftelnau ju 65 m angegebene Seehöbe oon 6. ift offen«
bar ju niebrig. 6. ift »ifthofefth unb hat (1883) 8000
ftinw. lern beutfthen SReifenben Dr. Stauf) rief 6. bie (h=
innrrung an thüringifche Ortfd)aften teath- [1—2 Sellin.]
duuaböga $aQ£ (fpr. friahöga fotjlö), Stabt im norbam.
Staat Cbio, an bem in ben ffrie = See ftrömenben fe'.=
'Jiioer, 55 km SSO Pon Gle&elanb, mit (1880) 2294
©inir. Unfern bie 77 in hoben Äaifaben bei (Leiber
unb Steinfoblmlagrr. [Oben.]
(futio, frühere "^robin) fftjilei, gehört heute ju rlrgen»
tinien unb ift in bie ^tooinaen IRenboja, San 3uan unb
San Cui» geteilt. nPolafofcifn.] '
Sm^p (fpr. teup), Ulbert, bolldnb. Sanbfdjaftimaler,
geb. in lorbretht 9lug, 1605, geft. baf. 9loP. 1691, erbielt
ben erften Unterricht burth feinen 5Bater, beti Porträtmaler
3af ob ©erriti C, unb fctjlofj ftd) fpäter an Pan ©ot)cn
unb tRembranbt an. Seine Silber — meift meite ffiiefen«
flachen an gfliiffen mit teeibenbem Sieh ober reich mit
Figuren ftaffirte SSintetlanbfcbaften — feffeln namentlich
burd) ihre magiftbe, genau bie berfchirbenen Zageijeiten, bf =
fonbrri aber bie fonnige Ölut bei Slittagi erfrunen (affenbe
^Beleuchtung. Sufjerbem merbrn ihm auch Stillleben,
»eiterftüde, ^ortrdti, hiftorijehe XarfteQungen unb felbft
Sthlachtenbilbet jugefchrieben. — SOgl. Surabach, Die
nieberl. ßanbfchaftimaler bei 17. 3ahrb- in Sohmei Jfunft
unb flünftler U 9lr. 12. (Wuther.)
Cm»per#(fpr. leuperi), ^ettui 3of eph Hubert, geb.
JU »ioermonb 16. 3Jiai 1827, berühmter boll. «rchitelt, ftu=
birte an ber ttfabemic Pon Antwerpen unb mürbe burch
bie *efanntfchaft mit ?JioleMe»£uc unb bentfehen Äünft«
lern ber mittelalterlichen Aunftricbtung jugefübrt. <£r
errichtete in Stoermonb eine Aunftanftalt unb liefj fictj 1865
in 9lmfterbam nieber. Unter ben 65 Pon ibm erbauten
jtirchrn jeidjneit ftcf> bie pon Hechel, GinbboDen, sPreba,
"Ämftrrbam, äeeumarben, ^aag, Xelft unb Wpmroegeu be>
fonberi ani. £ie fdjßnftni finb im Stil bei 18. 3of)tf)-
im iÖarffteinbau burchgeführt. ^lufjerbrm reftaurirtr <&■
berfebiebene alte Aircben ju Siaftrid)t, 9iorrmonb, ^ar-
lern, ben loeftlicbrn 6b,or bei Wainjer Xomei u. f. to.
Seinen ^auptruf erlangte er burch ben S?au bei Steichi-
mufeumi in 'ilmfterbam (f. b. %ti. 'Jtmfterbam). 6. mürbe
in biete Aommtffionen ,jur Äeftauraiion berühmter St3au»
torrfc berufen unb ift flänbigee Witglieb ber Aominiifiou,
welche mit ber $*eaufficfatigung ber Äunftbcnfuiälcr in
^pottanb betraut ift. SJon ber Uninerfitdt tttrecljt würbe
er 1886 jum Dr. hon. causa ernannt. [t>. ^>.]
(Jnnflni, Guputuini, l. IRebrnflufj bei Äio @ffequibo
in Srtt. ©uat)ana, etwa 7.50 kin lang, Don benen 630 km
jehiffbar finb. Xer 6. cntjpringt unter 6° n. *r. auf bet
Sierra Stinocote im öftl. iüenejucla unb fliefjt gen 91.
Unter 6° 40 empfängt er oon 2B. unb S. wichtige •Jieben»
flüffe unb tuenbet fidj nach 0. th fitbrt bem iHfequibo,
in Welchen er 75 km bor ber SRünbttttg beifelben eintritt,
bai Söaffet aui einem ©ebiete Pon etwa 18000 qkm
\u. [%Bola(ow»rt).]
Sn$co (jpr. füfjto), .(lauptftabt bei gleicbnam. Xepartet
menti in $eru (f. b.) unter 13° 30' f. 9?r unb 72° w. S>.
p. ©r., 346« in ü. 9)1., auf einem flnbenrürfrn, Welcber
bie ^arallcltbäler bei Slpurimac unb Urubamba trennt,
te"., alte {»auptftabt bes 3n(areichei, liegt am 3u|ammen<
fluffe breicr Heiner ö1"^- ntlty fich fjier jum SKio 6ad)i>
mabo oereinigen, ber jum Stromgebiete bei Spurimac
gehört. 6. hatte (1876) 18 870 <ünra. , oon benen fw ben
Ochtel jur rein inbianifchrn JRaffe gehören. 6. hat $a>
britation oon groben SttoUbctfcn unb bebeutenben {»anbei
in Aafao, flautfebuf, Äofa. 8i ift Sita eine« SPifcbofs unb
hat eine UniPeriität. i»on ben jahlrricben Ruinen aui
ber 3nlijeit würbe ber alte Sonnentrmpel oon ben Spa«
niern noch im 16. 3Qhrt). in eine .Hirche unb ein Xomi>
nilanernofter umgewanbelt. 2ie im 3"n«n ungemein
prärtitige flatbebrale ftet)t an ber Stelle bei früheren $a>
laftei bei Ätmigi Siracodja. Über bie Altertümer oon
6. f. Smerifnnifche Slltertüntcr 4. [^olafow»(p,.]
Jranceica, ital. Sängerin, geb. 1700 ju
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Cwt
Marina, geft. 1770 in Statten. Sie etwarb fid) burd) if)re
Ijerrlidje uub uuiiänglicbc Stimme ben Warnen ber „golbnen
ll'üra*, iong 1722—26 in Sonbon untct Jpänbel mit im«
gebeurem Iftiolg, jerftrl aber mit itjm unb louibc burd)
bie ^üuftina iPorboni, fpätere fflattin fjaffe«, erfc^t. 1727
heiratete fie brn 3Mrtuofen Sanboni, ging nad) 2i!ieii
unb Stalicn, würbe in ^»ollonb in Sd)iilbt)aft genommen
unb jong 1748 wieber in Sonbon, bodj orjne Erfolg. 3"fft>t
berbiente fie fid) in 3talien itjr SBrot burd) ftabrifation
feibencr Ätt&pfc. — Sgl. bon lommer. Wufifgefd)., Ceipjig
187a [dortig.]
Cwt., flbfüruuifl iür Gentweigt)t==.£)unbtebweigl)t, f. b.
Cy, djemtfebe* 3r'«*>rn fur Gflan.
Cyinms unb Gtaamtbeu f. SBalfifdjläuje.
•3uäu (Atjau), bon xiWo; (blau) abgeleitet, aud)Gna<
nogen ober Slauttoff, iftbet 9tame ber 9ltomgruppeCN
(tfoljlenftidftoff). beten erftc mifjet ftubitte SBetbinbung ba«
«etlinerblau war. liefe Gruppe C N, fät bir man häufig
aud) bae Sumbol Cy gebraudjt, ftrlit einen einseitigen
Htomfompler bar, ber in feinem Herhalten bie größte
«fmlidjleit mit ben belogenen Glemcnten (Gb>r, 3ob,
Brom) jeigt.
Do8 0. bilbrt fid) ftet«, wenn Äoblenftoff unb Gtictftoff
bei Öegenwart eine! ilörper* .lufaminentreffett, Welcher mit
bem G. eine beftänbige IVrbinbung ju bilben fernlag,
wobei ,)unäd)ft bie betrrffenbo Serbinbung entftcht. So
bilbet fid) beim Grbihen oou ftidfiofftwltigen organifeben
Stoffen mit Äaühqbrat (bejw. fohlcnfaurcm Äaliutn)
Gbnnfalium, unb berfelbc Körper entfielt, wenn man über
crhi&tfß AaliwnmctaÜ. ba* mit flohlenftoff gemengt ifi.
Stidftoffga* leitet u. j. w.
Jen "Jlusgangopiwlt für bie Sarftcllung be* G.« unb
ber Wchrjahl ber Gnanwrbiiibuiigen bilbcl ba« fog. gelbe
UUutlaugenfalj ober (•Vrrocöanlalium. lurd) Schmelzen
be* gereinigten Salje* erhält man Gnanfalium unter "äluo=
fd>eibmig bon flol)lenftoff"fcn, bai man entWeber meehanifd)
von bem Gnanfalium trennt, ober burd) ftuöfodjen ber
Schmelzt mit Sllioljol rein gewinnt. lurd) llmfefcung
bcS fo batgeftellten Gtjanfoliutne mit Cucdfilber ober
Gilbcrfaljen läßt fid) Cuedfilberctyinib ober Silbertyanib
barftellen, aus welchen fid) leid)t bai freie G. burd) Gr*
bifcen barftellen lägt, wobei biefe GtjamiKtalle glatt in bai
Wetall unb G. verfallen, von wetdjcm ein Seil gasförmig
entweicht Sa* fo bargefteUte freie 6. brftetjt aud jwei
Wolefulen Cy, bie im Momente ber Sttfctjeibung au* bem
Gfcanmetalle fid) ju ber (Gruppe CN-C>' Pereinigen; ei wirb
bcshalb aud) licnan genannt nnb ift ein farblofe* Was
öon eigentümlich, burdjbringenbem, an bittere Wattbcln
eriunembem Öcrudje, oon inbifferenter fteaftion unb au*=
gefprodjen giftiger äÖirfung. G* jeigt ba« fpej. Öew. 1,8
unb wirb burd) 2rud ober Hblü^lung flüffig, enblidj aud)
(bei -34°) feft lae (iai ift liiüd) in Hlfofal (2im.),
in älljer (5 ^ol.) unb in SHJaifer (4,5 $ol.) unb brennt,
angrjünbrt, mit purpurroter, blau gefduinter flamme.
2a& (1. ift ein fetjr reaftiouefäl)iger Äörper. 3JJit mand)en
Metallen bctbinbet eo iid) bireft iu(fr)anmetallen(Gt)anibrn)L
So üerbrennt Äalium in bem ftafe ju Gtjantalium, ebenfo
liefert Watriumtnetall Suannatrium. biefen Si?er=
biitbuugeu fpielt ba* 6. bie Nolle eine« einwertigen 9ta=
bitale*, bae fid) ganj analog ben $>alogcnatomen (Ctjlor,
i^rom) Perlmlt, mit benen e« fid) übrigen« felbft, jnm Seil
birett, oerbiuben (ann. &i liefert frnier ^erbinbungen
mit Sauerftoff, Sd)Wefel unb eine befonberS Wttr)ttge
binbung mit 9öafferftoff. Ia# ift fetjr geneigt jr:
$olnmerifirung, b. i. jut Bereinigung mehrerer (Sifca
moletüle ju einem (omplejeren SRolefüL S'iefe 9ttigunc
weld>e in gewiffem Sinne fdjon bei berDarflellung bei freier
6.« in ber SBilbung be« SJieDaitä (Cs N«) it^ren «u#bn:d
ftnbet, tritt namentlid) in berfdjiebenen Serbinbungen br*
G <■ mit anbeten Elementen me^rfad) auf nnb rritb hu
befonbere aud) barin beobadjtet, bafj fid) bei bet TarftellnB^
bti Gnangafw burd) Grb,i^en bon 6t)anque(fft[ber ober
Pqanftlber neben bem freien Goangafe ftet« nod) eine gtöfjrr;
Wenge eine» braunen amorphen Aörper» bilbet, ber ante;
bem Flamen ^araenan befannt ift unb aU ein Wolrfü:
bon ber fjormel n(CN), b. f). aU eine Verfettung t>cz
mebreren GoanmoleÜilen, angeferjen Werben mufj.
liefet Neigung bet Köanmoletüle, polpmere Aoraple^
ju bilben, entspringt bie Gigentümlitbfeit ber 6.»Settnn=
bungen, bafo f\t, wenn and) biefelben Elemente in gleidien
l»erb,dltniffc enttjaltenb, bodj feqr berfctjiebene ^tgenfebaftex
jeigen. 3timal ift eS ba^ mit bem Warnen Xtirnan be
jeidjnctc «DloIefQl Cyi, weldje* al» breiwertigeä tHabital
eine b^rbortageubc Mode in betSeib/bet öpanöerbinbnngtTi
fpielt unb ba* in«befonbere in einer grofjen 3at)l von fo^.
gepaarten Gnanmetaden auftritt.
Hon ben '-üerbinbungen be« G.3 feien im folgenben
bie widjttgften befprod)en.
1. Gtjanwafferftoff. liefe aud) unter bem tarnen bei
IBlaufäure (Addum hydroeyanfttam sirp boru&slmm
belannte Slerbinbuug bon ber öormel Cyü ober HCN bilber
fid) in geringer Wenge bei bircller Serbinbung t»on freien;
Gbanga» mit HUafferftoff, Wenn ein (Gemenge beiber &c\
buuflen eleftrifd)en Gntlabungen aufgefegt wirb. Weidjlicti
gebilbet wirb biefelbe beim 3frfft«< ber toerfd>icbennen
Gnanmctallc mit fiärteren Säuren , weld)e3 Berfabrei:
aud) gewötmlid) jur larftetlung be* Gt»nwafferftoff# öer
Wenbet wirb, liefelbe SJerbinbung tritt audj büufig ali
3erfef)ungoptobultgfwiffet^flan3enftoffeauf, unb namentlid;
ift ti bas in ben bitteren Wanbeln, in ben Äemen anberer
Äinngbalnsarten, in ben Äirfd)lorbeerbldttern u. a. est
Ijalteite %mt)gbaliu. ba* bei Ginwirfung eine* eigentüm
lidjen fyermente«, be» Gmulfin«, unter Witwtrfung vor.
JBaffer fid) leid)t in Blaufaure, Bitlermanbelöl unb 3ude i
fpaltet, ein Verhalten, Welche« bie Gewinnung blauiäim
Ijaltigcr 3'üffigfeiten bei l*inwirfung Bon Ä^affer out
foldje, ftet« aud) eine gewiffe Wenge be« lfmiilfin» eut
baltcnbe ^flanjenteite bebingt unb bie W&glid)tftt gibt,
burd) leftillation foldjer ^lüffigfeilen blaufäurebaltige tu
ftiaate(^ittermanbelwnffer,Äirfd)lorbeerwaffer)b>tuiftellfn.
Um reinen ClwnWafferftoff ju e rtjaltcn , mtfd)t man 1"
Wew.-Ile. gepuloerten JerroeUaufaliumstgelbe* SPlutlangen
falj) mit ca. 20 bi* 21 2ln. Sdjwefelfdure, bie man bnrtb
Verbüunen bon 7 Iln. fonj. Sdjwefelfdure mit 18— H
Sin. ©affer bereitet unb abgefüllt t>at. unb beftillirt bie
Wifcbung au* einem mit einem gut Wirfeitben Äüt)ler
berbunbenen ftollwn. la* fo erhaltene leftillnt (an:i
butd) wiebcrliolte fraltionirte Seftiüation (jum Srblni'*
übergefdjmolienem Ghlortalium) gereinigt unb vwm ißkifter
befreit werben, llolltommen wafferfrei erbdlt man bu
il'rrbinbung bei 3crielfun9 trodenem Gpanquedfilber
ober (»qaiifilber mit trodenem Sdjwefelwafferftoff. — Sei
Waifcrfreie Plianwafferftoff ftellt eine fatblofr leid)t be^
Wegtidje glüffigleit üom fpej. ©ew. 0,697 bei 18" C bae, btf
998 —
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(tyan. ■— 999 — Ctym.
bei 26,5° ftebet unb bei — 15° erftarrt. ler Öerudj ift
Utbfl in ftnrter ©erbünnung beutlid) an 2Httermanbelöl
exinnernb, Augleid) betätibcnb. 3 in waffcrfreien 3uft0»b*
toirtt bei Gpanwafferftoff äußerft giftig unb führt, felbft
in äußerft geringer Wenge, in bas Sölut eingeführt nua.cn»
Midlich btn lob betbri. Gbenjo giftig wirft ber 6non<
toafferftoff aud» wenn et mit btn Schleimhäuten in 3*e»
Türjrung gebracht wirb, unb fetbft bie (Einatmung bei
STampfe* tötet nad) wenigen Minuten. 9tbct aud) oon
toctbünntcrer wäfferiger Säure lönnen 1—5 lejigramm
töblidjc äöirfungcn (jewotrufcn. 3t» geringen lofen ba=
Qcgeu bient bie ©lauffiurt als wertoolles Beruhigung*«
unb fdjmcrjftillenbcs Wittel unb finbtt insbcfonbere in
Wcftalt bcä Bittermaubclwaffcrüi (aqua amygdalarum) unb
bed Wirfdjlorbcerwafjcr* (aqua laurocerüsi), »ob,! aud) bcs
.R irfebwaff crs, feltenei in Ökftatt oerbünntcr reiner 5Jlau=
iäurc ©erwenbung, wenn aud) wegen ihrer (Hffäfjrlidjleit
nidjt fo oft wie früher, lad Bittermanbel* unb nament<
ltd) baä Äirfdjlorbeerwaffcr Werben Pielfad) mit einem 3"J
fafe tjon SRorpbium al* Beruhigungsmittel bei Ruften üer=
toenbet. — lie wafferfreic Blaufätirc läßt fid) im reinen 3"'
ftanbe unotränbert aufbewahren, bagegen ift fte im waffer>
t)altigrn 3uftanbe jicmtid) leid)t oeränberlid). lie ©egen»
tt?art oon Spuren freier 9JIineralfäuren, fowieoonätheriftbem
S*tttcrmanbclöl madjt bie ttnifferigen Söflingen ber Blaufäure
weit baltbarer. — 1er Gpanwafferftoff ocrt)ält fid) einer»
fritd wie eine fd)Wad>c BafU, anbrrfeits Oerbält er fid)
tvie eine au3gcfproci)cue Säure, weldje fid) mit Wetallorpben
ßleid) ben {?a logen waiferftofffäuren (Gljlorwafferftoff, Brom«
tvafferftüff jc.) unter Bilbung Don SBßaffcr ju Gnanmetallen
umfeftt, bie freilich gleichfalls jtemlid) Ieid)t jerjr^bar ftnb
uitb j. 11. fd)on burd) Äoblenfäure jcrlegt werben. Bon
biefen Berbinbungcn, Weld}e aud) fd)ledjtweg als finanibe
bezeichnet Werben, ftnb bie Wid)tigften folgeube:
2. a) Gpantalium (flaliumcpanib) KCN. lasfflbe
eutftebt bei Giuwirfung oon wäfferigem Gpanwafferftoff auf
&atibpbrat, beim Grhißcn oon italiummetall in Gpangas,
fowie bei ber Ginwirfung oon ftalium auf Pöbele unb
Sticfftoff (ftidftoffbaltige flöhte) bei böberer lemperatur.
Sehr leidjt wirb ba4 Grjanfalium burd) Schmelzen bee
entwäfferten gelben Blullaugenfaljeg (Sferrocpantalium) er--
Jjalten unb für gewöfmlid) aud) im großen auf biefem
äöege bargcftcQt. £>äufig pflegt man nämlich biefel Salj
(8 lle.) mit einer einem Iritteil feine* Gpangcbalte*" ent«
fprechenben Wenge Pon ©ottafdje (in manchen fällen aud)
Soba, 3 lle.) prrmMtgt jii fd)meljen, Woburd) man (ine
größere Slusbeute an Gpanfalium erhält, ba« in biefem
Salle atlerbings 311m leil verunreinigt, für ted)nijdj«
3werfe jebod) immerhin Dolltoinmen brauchbar ift (Hi ebigS
Ghaiifalium). Ia8 reine 6honloli"ni bilbet oftaebrifebe
ober Würfelförmige, farblofcÄriftaHe, bie im SBaffer fehr
liidjt löilid), an feuchter i'uft jetfliffjlid), aud) in ^llfotjol
löslich Rnb. (Sd Wirb an ber Öuft jum leil unter Sil»
bung oon Gtjanwaffcrftoff unb fohlcnfaitrem Äalium jerfejjt.
Stärfere Säuren .jrrff^ett e* ooHlommfii unter %bfd)eibung
Oon Gtjanwafferftüff. 3w gefdjmoljenen 3uftanbe bilbet
ti weifje (riftallinifdjf Groden, aud) gegoffene Stdngelcbtn
ober ÜÖürfel. G>i reagirt ftarf al(alifd) unb riecht oonber
burd) ßufteinwirfung ftet« frei werbenben 6w»nwaffer«
ftofffäure beutlid) bittrrmanbelartig unb fleht in feiner hödjft
giftigen SDirfung bem reinen enanMfaftoff nicht wefent«
lieh nach.
lic wdffertge Gnanfaliumlbfung eräugt in ben Cöfungen
ber Saljc fchwerer Wetaüe 9tiebcrfchlägr, bie jumeift im
Übcrfchuffe bei b'haufaliiimS burd) 3Hlbung oon löslichen
loppelcnaniben löslich tfnb. lern Göanlalium ähnlich
oerhält fid) baä 6l)aimatrium (NaCN), bad Piel leichter
lödltd) unb fchwerer (riftadifirbar ift aU jene*.
b) las ^Immouiiiincpa nib (NH«CN) bilbet farblofe,
in «Ifohol leid)t lösliche, fchon bei 40° flüchtige SWürfel.
c) lad OuedftIbercpanib,Hg(CN)*, bilbet farblofe,
glänjenbe Atriftalle, bie fid) fdjwer in faltem, leichter in
beifaem Söaffer löfen.
d) lad Silberchonib, AgCN, fällt ali Weißer, läfiger
9tieberfd)tag, wenn man eine Söfung oon falpeterfaurem
Silber mit Gpanwafferftoffiäure ober einer Höfling eined
9llfalict>anibeä unter Brrmeibung jeglid)eit Überfd)uffei Per:
fejft. (& bilbet ein weifje* ^uloer, ba« in ©affer faft ooU=
lommen unlöSlid) ift unb fid) an berfiuft aQm&hIid)fd)Wär3t.
S. SDie foeben fchon erwähnt, liefern bas Gpantalium unb
gleich biefem bie ßqanibr ber übrigen lllfalien unb al
(alifchrn ftrben mit ben Guanibcn ber Sd)wermrta(le
leidjt loppelcrjanibe. Söon biefen finb einjelne wie bei*
fpieläJWeife bie beS Silber?, b<« ÄupfcrS, bed 3infi u. f. W.
gleich ben einfachen Grmnmetallen leidjt burd) Säuren
jerfebbar unb liefern fd)on in ber Äälte Snanwafferftoff»
fäure. Rubere bagegen werben burd» Säuren in ber Äälte
nidjt unter ^Ibfpaltung Pon fipanwafferftoff jerfe^t. 3»
biefer "ärt Pon loppelcpaniben ifi ba« metallifche ßlrmcnt
in einer 5orm enthalten, in Welcher es burd) bie ge=
wöhnlidjen fRcagenjien nidjt nachgewiefeu Werben fann,
unb aud) bas" 6. entbehrt in biefen Serbinbungsformen
feiner ihm fonft unb fpejiell aud) in allen einfachen §\)a-
nibcu julommenben giftigen Söirfung. liefes eigentüm-
liche ©erhalten erflärt man burd) bie Annahme, baß in
biefen Söerbinbungen, welche man früher als gepaarte
Gpanmetaltc unterfd)ieben hQt< ein burd) Aonbcnfation
aus mehreren Gpangruppen gebilbete« JRabilal, entwebtr
bas Iricuau (f. 0), ober aber ba« lict)an enthalten ift.
lie wichtigften berfelben ftnb folgenbe:
a) ^trrocpanfalium, gelbed SBlutlaugenfal j, Äa«
liumcifeuctjauür, auch tjerropruffianfalium ge»
itannt. lieft Serbinbung entfieht, Wenn Gifencpanür mit
Uberfdjüffigcm Gpanlalium in SSed)frlwirfung tritt, unb bilbet
fid) alfo fowohl beim Scbaubtln tiner Gifenorpbalfal^löfung
mit überfd)üffigem Gl)onfaliiim,at« aud) bei Ginwirf uug pon
Gpanfalium auf metalltfched Gtfen ober anbere burd) ba$
GpanmdaS jerfe^bare GifcnPcrbinbungen. Gs wirb im
grofjtn fo bargefteUt, bafj man bie burd) Skrlohlen oon
fiidftoffrcirhen organifchen Subftanjen ($orn, Alauen,
paaren, ^aut unb Qrleifchabfällen, Knochen ober aud) SBlut)
gewonnene Stidftofffohte mit ^ottafche frhmiljt, in bie
Sdimelje Gifenabfälle einträgt unb fobann mit SSaffer
auslaugt, bie Söfung audtriftallifiren läßt unb bie Uriftaüe
bts gtfbtn JBlutlaugtnfaljt« burch llmfriftallifirtn reinigt,
las fo erhaltene reine Salj bilbet gelbe JtriftaQe bes
tetragonalen Spftems, Welche ber ^tmel Fes Cyi 1 Ks +
6II«0 entfpredjen. 3n 9»affer finb fie leicht löölid), nicht
in ftlfobol. Sie hoben einen fdjwad) bitterlich fol4'Be»
@efd)mad unb finb nidjt giftig, lie Söfung erjeugt
höchftens etwas lianhöe, geht au* bem larmfanale feljr
fd)ne(l ine Slut übtr unb Wirb mit bem £iarn unoer<
änbert wieber ausgefd)ieben. Giuwirtung oon Saljjaur,:
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(Stjan.
1000
jerfrfct ba* fjerroctoanfalium unter 99ilbung bon ^erro<
e^anwafferftofffäure, Fe*Cyi«H».
3JHt ben meifien $Rrtauen liefert ba* {Jerrocpanfalium
9tieb«Tfd^Iäge (Sferrocbanibe), bon Denen bie meiften burd)
cfjaTafierifiifdje gßrbungen au*gejeidmet finb. So liefert
Tfmortjanfalium mit flupferfaljlöfungtn einen rotbraunen
9tieberfdjlag bon ff upferferrocbanib, Cu« (Fe* Cyi«),
audj #atdjett'* SBraun genannt, mit Uranor.übfal»cu
einen braunen, mit ffobaltfaljen einen grünen, mit Gtfen=
ortjbulfaljen einen Weifjen, an bet ßuft balb blau Werbeitben,
mit difenor^bfaljen einen fdjön blauen 9lieberfdjtag Don
flalium»{$erri>5erroctiamb u. f. W. -Ter in SifenorbbfaI}>
löfungen mit f£erroctianfaliurn entftchcnbe 9lieberfdjlag ift
unter bem Warnen SBerlinerblau (©iDiamfon'* 9?Iau,
$ariferblau u. f. to.) al* QforBe in Sertoenbung unb Wirb
burd) ftäHrn einer 25fung eine* töfenoj$bfal,}e*(6ifendjlorib*
-ob. mit Salpeter nnb Sd)Wefclfäure ojtobirtrn gifenbitriol*)
mit gelbem $Uutlaugrnfalj bargeftellt. (?* bilbet tiefblaue,
am Striae fupferglänjenbeSBroden ober folrbeSßulbrr. Seine
3ufammrnfebung entfprid)t brr ftormtl Fe* (Fes Cyw). 3?ei
'Jlnmenbung bon überfdjüffigem SBlntlaugenfatj entfielt
flteidjfatt* ein tief Mauer tticberfdjlag, n?cItr>CT jebodj im
©afferüberftbuffe Iö*lidj ift, ba* fog. Ullicbe 9?erliner=
blau, K« Fe« (Fe« Cyu). (S$ birrtt fowobl für Färberei*
jWede aU audj namentlich jur SBereihing blauer hinten.
b) 1>a* fterriebanlnlium, rote« SBluttaugenfalj,
Qfftri pruffianla Ii um , ff alt um f errief an ib, entfletjt
leicht burd) ßinwirfung bon Ort)bation*mitteln auf gelbe*
9?lutlaugenfalj unb wirb au* biefrm buret) SBeljonbeln mit
SPraunftrin unb Sebwefelfäurc, @l)lorfn(f unb Sdjwefeljäure
ober burd) birefte* Einleiten bon ffblorga* unb 9ln*>
triftattifiren ber tonjentrirtrn Söfung bargeftellt. Seine
3ufammenfefenng entfpridjt ber Formel K« Fes Cyi«.
3m reinen 3uflan0{ flfHt e* bunfetrot burdifebcinrnbe,
äuftertidj morgenrot, oft grüntidj beftäubt erfdjeinrnbe
$ri*mrn be* tnonolTinen St)firm* bar, wrldje fidj im
©affer leirbt mit rotgelber ftorbe läfen. (** rrirft giftig,
jebodj nidjt gleich, ben Gbanmctallen, fonbern babureb, boft
c* bai $ämaglobin bei 3Uutc* in IRethamnglobin um-
wanbett unb babei pm leil in ba* gelbe SBluttaugenfalj
übergetjt. Starle Säuren fdjeiben au* bem Salje bie
tJrerricbanwaffcrflof ffäure, Fe« Cyi« H«, ab. 2Jlit
mandjen Salden ber ferneren SMalte liefert e* Weber*
fällige bon OfetricuanmetaQen, welche j. 21. djarafteriftifd)
gefärbt finb- So liefern SilBerfalje einen braunroten
91teberfd)tag bon Silberfcrric^anib, 3'nlf<<(,K einen gelb«
lieben, ©ifenorb,bulfnlje einen blauen Wieberfdjlag. 2er
in (^ifenorbbulfatjen entftebenbc ftieberfrbtag, Weldjer fidj
bem 3*erltnerb(au äufterft äbnlid) brrbält unb mit biefem
bteuridjt ibentifd) ift, ift früher unter bem Warnen lurn«
bull'*9?lau befonber* untrrfdjieben Worben. &r ift als
(Sifenferrictjanib bon ber formet Fe«(Fe«Cyl^), ju be=
rrarijtcn. iPei tiberfdjufj bon $erric))antalium fäüt ein
faltljoltiger ^Jieberfdjlag, brr ein in SDaffer löllirtje* 9?lan
barfteHt, ba*, wie ba* burrf) Jerrocnanfalium erzeugte, ber
gformel Ks Fe« (Fe» Cyis) rntfprtcfjt.
c) Iem (^errocDanfalittm analog behalten ficrj ba* fterro«
rbannatrium unb bie fonfiigen gferroetjanibe ber ?ll(ali>
metaHe, Irrige jumeift in ©affer biet leidster lö«lid) finb
a(* ba* Jtaliumfal}, unb baefetbe gilt bejüglid) ber bem
^ferricbanfalium analog gebilbeten Jerricbanibe ber übrigen
SRrtallr.
2äfjt man auf Oferrottyinfalium in ber ©4rme Solbetrc«
füure eintoirfen, fo wirb ba*felbe anter ^ilbung ber 9litro=
pruffibmaf ferfiofff durc, jerfefot, unb burdj 9ieutra^
liftren be* C;t)bation*proburtee mit foMenfaurem Patron
erhalt manba*9Htropruffibnatrium, Fe Cy»(NO)N«*
+ '«?H»0 in roten bmmatifdjen ffriftallen, bie in
©affer mit rotgelber &arbe Ifislidj ftnb unb mit Cöfungm
bon alfalifdjen Sdjtpefelmetatfcn felbfi bei ftarfer $Wr«
bünnung eine intenftn burburbioletr Färbung geben.
d) SBon fonfrigen gepaarten (Jp/jnmetallen Rnb befonber»
erträf)nen*ttert bie gepaarten $latinocqanberbinbungen.
j n<rld)en ba* ^.Uatinornanfalium Pt (CN)4 Ks leidjt burdi
@inmirlung bon ^bantnlium auf $(atind)lorür erbalten
»erben lann. Diefe iBerbinbungen jeid)nen ftdbj burrf) bn
audgefprodjenen Xid)roi*mu* au*, ben bie meiften brrfflben
im friftaflifirten 3uf»nnot Itiqtn.
4. «Dlit aijlor, 5Brom unb 3ob liefert ba* 6. Ifirfjt Skr«
binbungen. 2Jon biefen ift ba* (spandjlorib CN CU ein
farblofe*, leid)t ju einer ^liifftgteit bcrbidjtbares &ai ton
furdjtbarem, bie Sdjteimljäute beftig affijirenbrm &exuä)t
unb t)orf)grabig giftiger Söirfung. SBei %ufbeh7at)rung im
flüffigen Sufonb* bertoanbelt e* ftd) letd)t in eine trttfee.
bei 140° fdjmeljenbe, 190° fiebenbe flriftaüinaffe, welche
al* ba* Gbjorib be* Iricpan* (Gpanurcblorib) auf=
gefa|t werben fann, ba* ber Formel C» N» Cl» entipridjt.
2a*6banbromib,CNBr,unb bal ffb.aniobib, CNJ,
finb fefl unb leidjt fublimirbar unb gleid) bem Ptflorctjan
bon intenribem ©erudj unb giftiger ffitrfung.
5. 93on Saurrfloffberbinbungen be* ff.* finb ju nennen bie
ffbanfäure unb bie biefer polqmere ffpanurfäure.
a) 2ie fftjanfäure, CX OH, bilbet im freirn 3uftanbe
eine farblofe, ftecpcnb riedjenbe ^lüffifllett. »eld»e l)öi}h
unbeftdnbig ift unb fidj beim Slufbetratjrrn im freien ^u«
ftanbe rafd) in eine U»eifje, porjcHanartigeOTaffeberttanbcIt,
tteldje ber Sformel (CO NE)" entfpritbt (ffb,amelib). Sie
ift einbafifd) unb liefert mit Safrn leidjt Sal^e. (Jpanate.
2iefelben entfielen aud) burd) birefte Crübation bon aüen
in ber #ife< nidjt jerfe^baren 5>janmetallen. 3?nm
Sdjmeljen bon ffbanfalium an ber 2uft, ober nod) beffer
unter 3ufa^ bon UMeiorflb, entfielt cbanfaure» Äalium
CNOK, ebenfo liefert Gbannatrium rpanfaurr« Natrium
CXONa, farblofe Salje, bie in Wäfferiger Söfung fidj
aßmäblidj jrrfef)en unb unter Äbfpaltung bon Smmoniat
in lot)lenfaure Salje tibergeben. sBemerfenett'frt ift ba*
Serbaltcu be* cb^anfauren Ammonium* CXO (XH«), n>elrbe*
in wäfferiger 2öfung ftd) in ben ifornrnn ^arnftoff
CO X» H« bernjanbelt. 2em 2lmmoniiimcb.«nat entfpridjt
al* 9lmib ba* Gtjanaratb CX Xlh, ba* triebt burd) Su>
tturfung bon ^blorr^an auf eine l'öfung bon Smmoniaf in
fttbrr crbalteu werben fann unb ftd) beim Qrrtnfcen anf
150° unter eiplofion*artiger &rfd)cinung in ba* ifomrrt
Welamin (C* H« X»), b. i. ba* @panmomtb, berwanbrli
b) ßtjanurfäurcob. Zricbanfdurebb brat,CsX*0»
Iis, entfielt burd) birefte !ßo(Qmerirtrung ber (»tjanfäurr,
wenn man ein 3ll!alifalj berfetben mit berbünntrr t*tftg=
fäure jerfcht, (ann jebod) leidjter burd) drbifren bon §axn-
ftoff erbalten Werben, Weldjer bierbei birelt in Gbanurfdure
unb 9lmmonia( jerfällt. Sie bilbet burcbfidjtigr. farblofe
^ri*men, idjwer in foltern, leitbt in fiebenbem ©affer
(ö*tid). $»eim Prbi^en gebt fie birrtt in Gtjanfäure über.
: Sie ift eine breibartfdje Säure, beren Satje mit 'üni-
I natjme brr neutralen Salje in ©affer ftbwer I6*lid) ftnb.
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1001
(^anottypie.
6. Ten ©auerftoffPerbinbungen be3 (T.3 analog finb bie
SUrtbinbungen bti <&.% mit bem ©djwefel. Ter 6pan>
fäure entfpredjenb ift bie ©ulf oepanfäure, CNSH,
audj Äbobanwafferftofffäurc genannt, »eldje auf
bem Ouedfilbmbobanib burd) 3«fr&"«fl ©cb»efel<
»afferftoff u. a. entfielt unb ftd) al* tine ftedjenb fautt
riedjenbe, farbtofe tylüffigteit Dom ©iebepunlte 102° bar=
fteüt. Sie ift febr unbeftänbig unb Perteanbelt fid) leid>t
in eine gelbe Äriftnlltnaffe Pon ber ftormel Ct N» S« H»,
bie ^ßrrfulf oepanfäure. 3bre©alje, meldte Sulfocpanate
obet Shobanibe genannt »erben, bilben fidj lei^t bei
£in»irfung tion Sd)»efel auf bie Cpanibe ber «lfali<
metalle in bei £ifoe. So erhält man burd) 3ufammeni
ftbmeljen Bon Gpanfalium mit Sd)»efcl ftaliumrbo'
bonib,CNSK, treibe« fatblofe, in ÜBaffer leid)t l&$li(he,
j. 3 t. auch in toaVnbrm ftllobol Ibäliebe $rUmen bilbet.
tiefem analog entfielt unb berhält fid) baS Satrium--
t^obanib. lad 'Slmmoniumrtjobanib obet Sd)»efel«
cpyanammonium CNS Nth, welche« farblofe, leicht jer»
fliefjliche Äriftalltafeln bilbet, entftebt beim ©rbibeu Bon
Gnanammoninm mit ©cbwefelammonium, bilbet fi<^ ober
aud) bei ber2igeftion eine« ÖemengeS Bon Sdjrocfelfoblcn'
ftoff mit Jllfohol «nb Slmmoniaf. Seim <£rhifeen gebj
e* j. 21. in Sulfoharnftoff. CS(NHs)*, über, e^aroftcriftifd^
für bie Scb»efclcpanmeta{le ift, bafj biefelben in ßöfung
mit neutralen Gifenogpbfaljett eine tiefblutrote Sbfung
liefern - Gifenrljobanib, Fet (CNTS)e— , bie felbft bei fad)»
grabiger Serbfinnung nod) beutlich wahrnehmbar ift.
Tie Cuedfilberbrrbinbung ber ©ulfocpanfäurc, b. i. ba3
ber (formel H&» (CXS)» cntfprerbenbe Blerlurorbobanib,
ttiebnet ftd) burth bie (Hgentümlidjfcit au8, fid) beim ffr»
bi^en unter $interlaffung einer äufierft Poluminöfen, grau>
braunen SHaffe ju jerfeben, »eld)c§ Verhalten SBernnlaffung
jur Senufjung biefeS SaljcS für bie {wrfteOung ber unter
bem tarnen ^baraof d) langen betannten, übrigen^ rittet
uuirhäbticben Spielerei war.
7. Sowohl ber Gponwaffetftoff, all aud) bie Cpanfäure,
bann bie Cpnnurfäure unb bie Sulfocpanfäure, bejw. bie
biefer polpmere Sulfocpanurfdure (C* N» S» Hb) ftnb unter
geeigneten syerbältniffen fähig, ibren 2Baffer(toffgebaIt gegen
ttltobolrabifale aufjutaufdjen unb fo Äther, bej. ju=
fammengefefcte Äther ober (Jfter \u bilben. S3on biefen
.Worpem eiiftiren je jWei burd» auffällige Serfdjiebenheit
ber Qigenf (haften auäge^cicbnete ipmere formen, beren
ipeftanb baburch erlfärt ift, bafj baä fllfobolrabifal ent=
weber bireft an ben Äoblenftoff bed G.S ober baS mit
biefem berbunbene ©anerfloff» ober Sd)Wefelatom gebunben,
ober aber au ben Stidftoff be* ff.« angelagert ift. SUer»
binbungen ber erfteren 9lrt finb bie €^anibe (9litrile) ber
"«Ifoljolrabifale, j. 3?. baä Wetl)l)lci)anib, CII* — CN, bie
Gpanurfäureefter (Gö.anätboline), j. S. CH» 0 — CN, bie
6nan|äureefter unb bie Sulfoe^am ober Wbobanätber,
V CH»S — CN. SDerbinbungen ber lebteren 9trt bie
3focnanibe, 3fonitrile(ffarbnlamine), j. i&. CN — CH«, bie
iioetjanfäureefter, j. SB. CO N — C II», folrie bie 3foct)anur>
jäurefitber, enblid) bie ^foiulfocijanfdureätber ober genföte,
j. 3«. ba8 Uletbblfenföl, CS N — CHi. [Sinti.]
Cqine, Ccntaurta cyänus, f. Aompofiten.
CyanecnU, $laufebl<btn, f. 2roffeln.
(JnanTt (oon xvavos blau, narfj feiner Qrärbung), ein
Mineral, tpeldbe* in brei Säulenförmigen flriftaHen beä
trillinen Softem« unb ftänglidjen Iriftaüinifcfien il^xr.
gaten borfommt. 2tc ihtflaHe finb batb etnfadj, balb
cerjroillingt nad) Perfd)iebenen ©efe^ien; fie jeigen eine febr
PoÜfommene ©poltbarfeit nad) mebreren Qläcb>n, befi^en
<Sla8= bti ^Jerlmutterglanj, pnb burdjfidjtig biJ burd)»
fdjeinenb unb enttreber farbloi ober fd)»ad) blau, feiten
rdtlid) gefärbt; ibr fpe4. ©ete. ift 3,5-3,7; i^re^ärte ift
nad) Perfdjiebenen 9tid)tungen febr Perfdjieben, inbem fie
paraDel ber Säng9rid)tung nur 5, fenfredjt ju biefer aber
7 beträgt, ßinjelne Äriftatte fteüen fid), an einem Äofon*
faben aufgehängt, mie eine Wagnetnabel, mit 2e(lination
unb 3nt(ination ein unb menben immer ba«felbe &nbe
nad) Horben. Stud) »erben nad) #auo3 Unterfud)ungen
mand)e Arifiadc beim Seiben auf ben gleiten (Jläcben
pofititi, anbere negatio eleftrifd); baber (unb »obl aud;
wegen ber jWeierlei ^ärte auf ben ©paltfläc&en) flammt
ber für ben 6. febr gebräudjlicbe 9tame Diftben (bon Sfs
unb o9(ro< Äraft, Pon jiceierlei Äraft). S5ie ebemifdje
3ufammenfefeung bt% 6.« ift bie gteidje, »ie bie bti llnba«
lufit unb SiDimanit, alfo liefelfaure Zljoncrbe, AlsSiOs.
®ebr fd)6ne ßriflalle Pon 6. ftnben ftd) in bem ^aragonit«
febiefer Pon ?lirolo unb gaibo, »o fte oft regelmäßig per:
traebfen mit ©taurolitb angetroffen »erben, unb in ben
©olbjeifen bei füblidjen Ural. ©täng(id)e Aggregate Pon
»eifjer, roter, grauer unb frf)»arjer t$axbe, »ie foldje
u. a. am ©reiner in 2irol unb mebrere Bieter mädjtig
als audgebetynteä Pager bei ^)orsjöberg in SEBermlanb,
angetroffen »erben, finb mit bem Samen ftbäticit (»om
alten iHbätien =- lirol) bejeidjnct »otben. [SBüdHng.]
Cttanfalium f. Spau.
dqnnmttaOe f. epan.
(Ipanoblepb^fe (Pom gried). »vävtos bunfelblau unb
ßliauv bliden), SHaublinbbeit, f. J?arbenblinbbeit.
Cyanocitta, g?laubeb«t, f. SRaben.
Cyanocörax, Sölaurabe, f. Stäben.
Gaanometer, ein Apparat, mittel! beffen man bie blaue
garbe be# f)immel« genauer beftimmt. lai erfte (S. Pott
©auffure rntf)telt 53 Nuancen Pon 9?lau, welcbe in ©eftatt
gefärbter ^aDierfhreifen auf ben Umfang einer frei*«
förmigen ©ebeibe geliebt waren unb unter benen man bie
mit ber ^arbe bti $immetä flbereinftimmenbe Summer
auffudjte. Sai Q. bon $arrot beftebt auö einer »eifjeu
rotirenben ©djeibe, auf »elrber man fo lange gleidjmäjjig
blau gefärbte ©ettoren anbringt, bi3 bie fjfarbe bem Slau
bti Rimmels möglid)ft äbnlidj geworben ift. [Sffmann.]
Cöaiiopbija , blauer, in maneben tilgen enthaltener
garbftoff, f. Brt. «Igen.
Cjsnorhatnphiis, Sauffittid), f. $lattfd)»eiffittitf)e.
Cymnösl«, 3?laufud)t, f. b.
«JqanotDpIe, ^erftettung Pon Sid)tpaufen mittels ffifm»
fallen, eine 1842 pon ^erfd)el erfunbene Äopirmetbobe,
berubenb auf ber (Eigenfdjaft ber (Sifenoipbfalje, fid) im
2id)t ju Orpbulfoljen ju rebujiren. SJlan untexfefteibet
ncgatiPe unb poftübe 6.; erftere gibt »eifje Silber auf
blauem, tebtere blaue Silber auf »eifjem ©runbe. gür
negatiPe 6-Perwenbet man gut geleimte» 3eicbenpapier,
»eldje« mit einer Pöfung Pon 10 leilen jitTonenfauren
(gifenor))b'?lmmomald unb 8 2ei(en roten SlutlaugenfaljeS
in 100 leiten Gaffer überjegen »irb. 2aS gelblich
grün erfdjeinenbe Rapier »irb mit ber ju lopirenben
^aiiie bebedt im flopirrabmrn bem Sichte au«gefebt, »o«
burd) ti ftd) mit ÄuSnabme ber Pon ben ginien gefebübten
©teilen blau färbt. 2ritt bie 3'"b"ung fräftig berPor,
GtfaMvafferftofffäui'e.
fo Wirb ba* SSIatt jo lange inSöaffer geWafdjen, bi* fid)
If^trreä niebt mebt färbt. (Hn 3Jab in leid)t mit Salj=
fäurc gefoltertem äUoffnc färbt bad JBlau tntrnfioer, aber=
malige* 3Bafc^m uub Srocfnen beenbet bie Äopie. SBraudj«
bare pofiti»e 6.n tKrjuftellen ift erft in jüngfter 3«t
burd) Sßellet unb befonbrr* burd) ». 3ttrrt)rim* uub
^ijjigb/lli* Neuerungen gelungen. 2Jlit einer <DJijd)ung
»on 20 cera ©ummi arabte. (20 Sie. auf 100 Sie. Gaffer),
8 cetn jitrtmenfouren Gifenojwbammoniale unb 5 can
Gifemblorit* (je 50 He. auf 100 Sie. aitofier) wirb, fobalb
biefelbe bie Äonfiftcnj ber Weidjen SJutter r)at, bad gut
geleimte Spapier für bie flopieu moglirbfi rafeb unb gleitb/
tnäfjig bei nit^t p hellem Sichte flberftrieben, im Sunfeln
getrodnet, bunlel unb trorfeu aufbewahrt. 5—15 Minuten
2Jelidjtung unter ber $auf( im Mopirrabmen gettügen,
um barauf ein gelbe* SBitb auf butiUem örunbe hm>or«
jurufen, ba* fid) burd) fchncltc* Überjietjtn mit einer
Scfung Don gelbem SHutlaugenfalj (20 2te. auf 100 Sie.
äkkjjer) in ein blaue* 8itb auf meifjem (Hrunbe »er<
tranbelt, welche* fdjnell Don ber überflöffigen Söfung burd)
ättafdjrn befreit, in »erbünnter Saljjaure (1 : 10) gefrönt,
bann mebrfad) getoafeben unb gettoefnet, fid) al* eine
bauerbafte tiefblaue Äopie ber Criginalpauje auf weigern
Örunbe barftellt. pH. Sdjwann.l
GhjemtioiirrftofffaMre f. Gt>an.
Ghatfacactcn, Cyatheacöae (». nvit9o< SBetfcer, wegen
ber (Heftalt be* Sdjleier*), bie Saumfarne, bilben eine
Crbnung unbftamilie ber ftarnefFilices), »on ben übrigen
abweichenb bauptfäcblid) in ben 6igenfd>aften ber Sporan=
gien. Siefe fmb bttuuwaubig, fibenb, turj geftielt, mit
fcljiefem 9Jing (annulus) »erfebtn unb fpringen ber Cum
nacb auf. Sie ftben in grofjer 3<»bl auf bem töeeeptarulum,
Welche* am @nbe ober auf bem 9i fielen ber 91er»en ftet)t-
Sie 6. finb ftarne »on meift ftaltlichem, baumartigem
ättudj*, auf Ijobem Stamm fRofetten riefiger 'Bebel tragenb.
3n ber Witte biefer Stafette entfielen lontimiirlich neue
ÜHattorgane, währenb bie älteften aBmäljtid) abfallen,
Farben binterlaffeub, Welche ben ganjen Stamm bebetfen.
Sie (?. roadffen einzeln ober auch Sönlbcr bilbenb (befonber*
auf ftuftralien). SBon ben (Haltungen fmb anzuführen:
folcbc mit enbftänbigeu Sori (gfrudjttjrtufrfien) unb deinem,
touuegem Steeeptaeulum, feiten baumfärmig: Cibotium unb
Dicksonia; folrt)c mit rüdenfläubigen Sort uub meift ftarf
»orfpringenbem, furj fäulenförmigem 9ccecpt.Kulum. bäum*
förmig: A)sophlla(n40o;f>ain, ip(kt) (>reunbitt)obne 3djlrier.
Über 60 tropifrhe baumförmige Brten mit mebrfach ge=
fieberten riefigen blättern. UemitelL» (iju/ falb, rijiU«
Soleier) mit balbfeitigem Soleier. Ungefähr 30 Birten in
ben Sropcn unb ben warmen gemäßigten 3«>nen ber fübl.
.fralblugcl, ebenfall* mächtige Sldume mit breifnd) gefieberten
^lattorganen. 9loeb mebr Birten weift bie Gattung Cyatlißa
in ben Xropen auf, mit beeberförmigem Sdjleier. C.
medullÄriß(mit Wart [medulla] üerfe^eu) Sw., Warf ■■ ober
r {(bater lix tenfarn, ift auf ^ieufeclanb febr bäufigunb be<
ftbt ein, geröftet, efjbare4rotfaftige#Wart. Iergro|te^aum»
farn ÜDeftinbirn» ifk C. arbor&» Sw., bäum förmiger
2utenfarn, oft 2-3-30 gufj \)od>, liefert ein gefebä^te«
ie3aul)olj. Cibotium (xißmof Aaften, t'abe, wegen be«
gebäufeartigen , jwei Happigen Scbleier«) unb Dicksonia
(narf) bem englifcben ^otanifer ^. Sietfon) befi^en jWei«
flappigen Srfjleicr, ber bei Cibotium leberartig faxt wirb,
bei Dicksonia jur ^älfte au* einem umgefdjlagenen 3abn
be* SBebel* gebilbet wirb (falfcber Soleier), jur ^ilfte
bünnbäutig ift Gib. bat oerffirjten, meift wurjelftcef
artigen, feiten baumförmigen Stamm. %m rropife^en
^Imerifa, auf ben Sanbwir^infeln, auf 3aoa, Sumatra »t.
finb bie wenigen Birten biefer @attung ju ^>aufr. Scp
C. glauc«5äccns (grau, wegen ber gfarbe ber SBlattuntetfriii i
Kzc. unb C. Cumingti (nadj §. Sumtng, engL Sorftt^rj
Kze. flammt ba* al* btutftitlenbe« Wittel SnJrenbuug
finbenbe ^engb/tWor'Sjambie ber Snbianer, audb Agna*
Christi, garulrautwolle genannt unb in ben ^>anbel
gebraut. Xa* merifanifä^e Cib. Schiedfii (nach, Schiebe,
einem bureb (Sinfübrung merifnnifa^cr ^flanjen bef annto
Paffeier) Schlecht, ift eine 3»«be unferer (Mrten.
[5. Öi. flobl-J
Cyatliocrinas, Cyathocrinldao, bom Silur bi* vim
3erbffin Dorfommenbe foffile Seelilien (f. b.).
CyöthuM, «edjcrpili, Gattung au* ber Familie ber
@afteromi)cetrn, f. b.
Gt)be}(e f. Pöbele.
Cjbister f. Sdjwimmläfer.
GöbuISf i, 31 b a l b e r t , poln. Citterarbiftorif er, geb. 1 3C*
geft. 1867 ju S8re*lau, flubirte in Berlin unb färnph«
bann im «ufftanbe »on 1830—81 mit. Seit 1840 Seftjji
ber ftawifdjen Sprarben unb Sitteraturen an ber SJetlinn
UniPerfttät, würbe er 1860 al* ^rofeffor r\ad) 3?rc*lai:
berufen. Slufjer Bielen Slbljanblungen in 3«tfd)rt?tfn finb
feine in beutfeber Spraye gebaltenen, 1870 in* ^olnifcbr
überlebten Sorlefungcn über bie (Hefdjidjte ber polnifeber
Tidjtfunft in ber erften ^älfte be* 19. 3atjrl)., beut**;
Ausgabe 1880, bemer(en*wcrt, weld)e inbe* Icinriwe^?
bie gefamte üid)tung be* genannten 3*«talter*, fonbem
faft au*fdjlieftlid) bie nationabpolnifdje ^oefte berütf
fidjttgen. [9litfti)tnann.]
Cycaditets »orweltlidje Sotabee.
Oyca», *Palmfarn, f. Gölabeen.
Cyehr&nms f. Wlanjfäfer.
CychniH, Sebaufelfäfer, f. ßauffÄfer.
Gntlablben, Cyclas, f. Pugelmufebel.
Cyclnmen, ?llpen»eilrben, f. ^rimularetn.
Cyclftnthera f. Auturbitaceen.
Cyclobrauchll f. lUorberfiemer unb ©eeoht-
Cbcloibfebuppen f. gifä>c.
Cyclometöpa f. iBogenlrabben.
G^clom^arTcr f. Salpen.
CyclonAssa f. Ainlborn.
Cyclonötum f. Söaffertäfer.
Cyclops f. erjllopibeu.
CyclopKlttacns f. 3wergpapageien.
Cycloptfris f. 3arue.
Cycloptfru«, Seebafe, f. SajeibenWiidje.
Cyclogt&ma, d»elo(tomiben, f. 92e^(irmer.
Cyclostftml, Jtunbmäuler, j. b.
t'ycBns(Cygnus, lat.), Sebwan, f. b.; »gl. auib flplnef.
Cydtppe, Cydippldae, f. dtippenguallen.
Cydnas, ^rbwanje, f. Seb^ilbWau^en.
CnbunS, 5lufe in Äleinafien, f. Änbno*.
Cydonla f. Cuitte unb ^omaccen.
(Snbonla, Stabt im norbweftl. Areta. f. Äubonia
CydophOrus, eine Sanbfdjnetfe, f. Wefetiemer.
(rngaaetid: 1) Ortebri f , finn. Siebter unb 5H ebner, geh
1807, geft. 1881, 1839 Sojent ber Öefebidjte an ber Uni
»erfttät ^elftngfor*, 1854 erfter SMeffor ber Äflbetif uni
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Cygnus.
1003
(Sijfloibe.
ber ntumn Sitteratur. Slußer einer Wenge Iprifebet @e-
biegte, befonbert übet in» unb auelänbifcbe 3«t««g>»fU<
t)at et jwei größere Iramen Peifaßt: Claes Flemings tider
(2>ie Reiten beö C. 5-, 1851) unb Hertig Johans ung-
domsdrönunar(Xie3ugeubtrüume fterjog 3ol>anne, 1854).
baju mehrere tjiflorifdje unb litterarrnftorifdhäftbetifdje
9tbf)anblungen (übet JRuneberg, fttaii^n u. a.) gefd)rieben.
Seine Schriften finb gebanfenreidj, jebod> in bet gorm bii«
weilen fdjwerfällig unb jeidmen fidj burd) glüljenbe Sätet-
lanbsliebc aui. Seine „GJefammelten Söetfr alle in
jd)tpcbifcbet Sptacbe, eriebeinen feit 1881 in £elfmgfot*.
2) Uno, finn- Sdpilmann, Settet bei »er., geb. 1810
in Jauaftebu«, geft. 2. 3onuat 1888 in jpclfingfors,
trat 1887 in ben griftlidjen Stanb unb bleute ali
©eiftlidjer langete 3eit in SKußlanb, gab 1857 an bie
finnijdje Regierung eine Xenffdjrift übet ben S)olf&unterrid)t
ein unb etljielt infofgebeffen ben 'Auftrag, baä 33olf9fd)ul>
tuefen im Sluelanbe ju ftubiten. 9Jad)bem et SfanbinaDien,
3rutfd)(anb, äflerrridj, bie Scbwei) u. {. W. bereift batte,
gab er jur Ctgauifation be« finniftfrrn ScKöfdjulwefenä
ben (htttvurf, weldjet audj größtenteils ine 3DetI gefegt
tvutbe. Seit 1861 War et Oberinfpettot bet finniftben
iltolfefdbulen. [1 u. 2 SBafcniue.]
Cygnus, Cygnldae, Sdjwäne, f. b.
(itif abecn, Cycadäae (xvxa( von xoi'l, «rot be* 1t)tO'
pr)taft), ^almfatne, gramilie ber ©pmnofpetmen ; fie
übnleu in üjttm §abihi3 fowobl ben Rainen al* ben Halmen,
mit jenen fjabeu fie bie in ber 3ug?nb fdmerfenartig ein.
gerollten, gefiebert™ SJlüttcr gemein, mit biefen ben mit
lyiattnarben birijtbebedten unb mit einet enbftdnbigen
üBlüttcttrotie Perfebfiien baumattigen Stamm, «yrudjt^
unb Staubblätter finb anferjntid) unb in gefouberten
3apf«t beteinigt, bie 6. alfo jwcibäufige Ißflanjen. $ebe*
£yrurf|tblatt trägt 2—6 nadtc Samenfnofpe n , Ipetctje oft
tÜflauinengröße erreichen. Xte Q. finb itnmrtgtün uitb
umfatfett gegen 100 in ben warmen 30J""n eintjetmifdje
Mitten, wclitje jumeift ben (Gattungen Cycas, Euccphalartos,
Zanila unb Makrozamla angehören, Don welchen Cycas viel:
blutige, bie brei anbeten Gattungen uut jweiblütige
Ortudjtblättet baben. Sie a?efd)affenbeit bet Staubblättet
begtünbet bie Unterfdjeibung ber brei (enteren Gattungen.
Cycas circinata (mit fcbuedenlinig gerollten blättern) L.,
ofttnbifd)e, großblätterige Sagopalme mit oft 12 m
rjobem Stamm, ift in ber Heimat eine wertDolte Wufepflanje,
ba itjre glättet all Öemüfe, bie gtüdjte mit 3udVt per;
fpeift unb auä bem Wart ber Stämme Stärle unb Sagorjer»
geftellt werben. C. revoluta (umgerollt) L.t umgctollter
^almfarnaue 6t)ina unb ^[apaii, unbC. inennis (teebr;
loi) Lour. finb ebenfalle Sagopflanjen. öftere bat bei
une baburd) ^ebeutung unb Verbreitung erlangt, bafj man
bie SHätter (SÖcbel) all r^)almenjWeige" pm Sdjmurf
ber Särge unb ©räber in großer Wenge petwenbet. 3ab>
tcid)e Encephalartos-SIrtrn finb am Aap bet guten $off>
nung beimifdj, bie 3amifw berootjnen bie Weftinbifdpn
3nfeln unb Wejico, eine Z. pygmaca (jwetgeiibaft) trifft
man in ben SaPannen bei 2)era 6rnj. lie "Jlrten ooit
Makrozamia finb 39emot)net Pon 9ieubollanb. "Jtlle jule^t
genannten 6. finb nur öon botanifdjem 3ntereffe. —
2itt. : JHidjatb, Commentatio bot de Conifcris et Cycadeis ;
Diio.itfl, Monographia Cycadearum; (siebter in „Tie natür<
li4)en ^flanjenfamilien" Pon Angler unb ^rantl. 1887.
GpIUbeu, Unfein im ^gdifdjen Weere, f. Apdaben.
a«riob~tbCM (MtiMlot Ärei«), Äugelmufdjeln, Sewobner
be« füfjen unb brarfifdjen 94Jaffer*, bie bei uni Pon wenigen
nun Sänge bie bajelnufegrofj ade nidjt gar ju unreinen
Öemäffer beleben. Jie Sdjale ift gleidjllappig, ruublicb,
ooal ober b«|fötmig, mit gartet, borniget, btäunlidj
gtünlidjet Cbettjaut, bie Wantellinie r)ö(bftenS mit fdjtradjer
*udjt. lie Sip^onen tut), bei ^tfibium eng uern?a(b,}en,
ber Jufj groß, jungeniörmig, mit £ilfe be« fcbleimigeii
Spffud fitt) abwedjfelnb befeftigenb unb burtb, *fln)ieben
be3 auegeftrerften <Jufje* Bieber löfenb unb fo lebbat!
fdjreitenb ober au SUafferpflanaen fletternb. 2)ie Jamilie
umfafjt über 200 lebenbe unb 800 foffile bitten, toelttj
lejjterc im 2ia* beginnen unb im lettiät i^rtu ^öbr-
punlt erreid)en. 33ie Äugelmiif djel, Cyclas, Weldje
bie füfjen ©emäffer bouptfrtctjlid) Don Europa unb 9forb=
ametifa bewohnt, ift jmitterig unb legt nur wenige Gier
ab, Weldje aber ni^t nad) aufjen gelangen, fonbern in
üBruttafcbrn neben ben inneren Siemen bis jum 9luf'
fdjlüpfen Derweilen, wie man febr leidjt an bet gemeinen
St-, C. cornßa (Ijotnig), beobadjten lann. leutfdjlanb t)at
11 bitten, weldje man au ber bünnwanbtgen, eiförmigen
ober freitrunben Sdjale ettennt. Sie größte, C. rivicöla
(3?ad)beWobnetX Pon 22 mm l'änge, bewobnt bie gröfeereit
(llüffe unb Seen mit fanbigem @runbe, fie feblt im lonau
gebiet, bie gemeine, C. cornea, im iBobenfdjlamm Heiner
unb fleirrfter Öewäffer, ift bie iiütbftgrofjc, 15 mm lang,
bie birtfcbalige St., C. sollda (feft), im Sanbe größerer
^lüffe, C. duplicÄta (Perboppelt), mit febr aufgeblasener
Sd>ale, in ben Seen ber bairifdben f>od)rbenr, bie bünu
fdjaligeÄ., C. rragllis (.jerbredjlidj), in (allarmen OSräben
unb IBäd^en ber norbweftbeutfctjrn 2icfebeue, alle alfo nadj
ben SBebingungen ber ^unbortr getrennt. 3)on biefer Untcr=
gattung Spbaerium ober ed)te St. trennt mau bie Unter:
gattungCalyculluaab, initröbrenartigDerlängertenSÜirbeln;
am üerbreitetflcn ift baDou bie Sumpff ugelmuirbel,
C. lacilstris. in fdjlaminigen öräben, Don nur einjäbriger
Uebenebauer, im ^»erbfte bie jungen au^ftoßenb unb bann
abfterbenb. Sic (leinften Sitten umfaßt bie (Gattung Pi-
sidium (pisum Srbfe), 6 rbf enmuf (bei, mit abgeftufeter
f>interfeite ber Sdjale, bas2ier mit furjen, Derwarbfrneu
Stpljonen. SBrutpflege äbnlid) wie bei ben Äugelmiiidiflii.
Xeutftblanb Ijat fiebjebn Birten, Wooon bie größte, in
$äd>en unb 5l«f!f" gemeine Srbfenmufcrjel, P. amnlrum
(amnis SBait)) 11 mm, bie {>irfenmuf iftel aber, P. milluni
(milium Jfpirje), faum mebr alö 8 mm Sänge trat. 9lußer
biejen überall Derbreiteten Gattungen bewohnen bie 50
«rten be« ®enu* Corbicäla (ftörbdien) pfiffe unb Sgrod
waffet Pon "Jtftita, flfien unb 9lmerita, bagegen finbeu
fid) bie 70 Birten ber Öattung Cyrtna (xvgini 9lame einer
Wpmpr>e), weld)e jum 2eil bie piel ftattlidjert Sänge oon
! 8 cm erreidjen, lebiglid) im SBrarfwaffet bet Iropenliiuber.
[SimrotbO
Gnftiftfj (oon SBlüten) f. Vlüte.
GnHifd>e Siebter f. Apflifcbe lidjter.
tfpHoTbe (gried)., 5Kablinie), eine ebene friiinine 8tnie,
, wcldje Don einem fünfte auf bem Umtauge eine* Jtreife«
befdjrieben wirb, Wenn ber Äreis obne Öleitung auf einer
geraben Sinie, ber Vafti, fortrollt. Sie beftebt aue un-
enblid) Dielen lougtuentcn 58ogen, bie ibte Ijol/le Seite ber
nBafü julebren unb Don benen je jwei benarbbarte in
I einem ^untte ber a*afi* aneinanber flößen, bort eine Sptfe
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(Styflotnctric.
1004
bilbenb. Sie Entfernung jwctcr benachbarter Spifern ift
gleich brm Areieum jangc . bie Sänge bei SPogenS jwifeben
benfelben gleich bem 4fachen Xurdjmeffer, bie £öhe bei 6.
übet bet SBafiS (in bet Witte) gleidj betn Surdnneffrr bei
Äreifee, bie Slcube jtoifd>en SPoft* unb Sogen gleid) bet
brrifacben ÄTei*flädje. liefe 6. nennt man auch ge»
meine obet gefptfcte 6. Jagegen befdjrcibt bei berfelben
Bewegung bce" Ärcifcä ein tpunft im 3«««" beefelben
eine gefthweifte ober gebehnte 6., bie nicht bie" jur
Sofj* brrabreicht, fid) aud) weniger toeit Don ihr ent>
fernt als bie erftere unb i^re hoble Seite tettwei* bet
4*afü jufehrt, teilwei« bon ihr abwenbet; unb ein $unft
auf bet SBerlängerung eine« ßreisrabiue betreibt eine
bcrfd)lungene ober öcrlürjte 6-, bie in Streifen bie
Spieen ber geineinen G. umgibt. Sollt bet Äteis anftait
auf einet ©eraben auf ber Aufjenfeite eine« feften ftreiiee,
fo bcfrhtcibt ein tyinft be* rrften fl reife! eine ßptcnflotbe,
auf ber 3nnenfeite eine ^Jjpoc^floibe. — Sic gemeine
(F., umgetebrt, b. h. unter bet horijontnlen 5Bafia liegenb,
ift bie SBtacbiftodjrone (f. b.), ».uglcicb abet aud) bie
Sautodjrone ober 3fodjrone (gried)., Sinie berfelben
ober gleicher ^eitbauer), b. b bie 3«* be« gfaHen* auf
ihr bie jum tirfften fünfte bleibt immer biefelbe, bon
welchem fünfte au* aud) bie Bewegung beginne. Sie
fchon non #ubgcnS gemachten Hcrfudje, biefe ffigenfdjaft
jur #etftellung genau ifoebton fthmingenber $enbel
((Jüfloibcnpcnbcl) für Uhren ju »erwenben, haben inbeffen
leinen ßrfolg gehabt. Sngegen finbrtt bie t>et|djiebenen
Gpffoiben $crwrnbung aU 3<>bnformen für 3<>6nräbcr «.
— 3)gl. *urmcfier, Sctjrbucb, ber Ätnematif IBb. I, Ccipj.
1886. l«retfdjel.]
Qnttometrie (gried)., ßrciemeffung), ber Inbegriff ber=
jenigen {Rechnungen, burd) Welche bie tätige ber fircieliuic
ober ihrer Seile unb bet ^lädjenraum ber flrcieflächc
ober ihrer Seile au* ben bicfelbcn beftimmenben geraben
Linien unb ißHnfcln gefunben wirb. — Sögt, bie 9lrt.
fireilmejfiing unb Trigonometrie. [U(.>^.]
GtfMit, fflirbclflurm, f. SÖinb.
GhftipeR j. flpflopen.
Gnfloptben, ietebefnmilie aud ber Crbnung ber 9t übet*
füfjer (f. b.), mit (auenben Wimbwertjciigcn unb DoU<
ftiinbiger GHicberung beS birttförmigen flörperä; bie
4gtirbcrigen hinteren ^übler befifeen (einen ftebenaft; bie
oorberen gühler finb beim <$ ju fangarmen umgebilbet;
bie Äiefertaftcn nertümmert ; bie 2 tragen bie 6ier in
2 bem #interlribe anbängenben Säcfcben mit fieb herum.
Man lennt etwa 70 Arten, bie faft alle im Süfjwaffcr
leben unb bottrefflich jcbmtmmen. Sie £anptgattung ift
Cyclops (xvxlm\}> Güllop, Wegen bed einen Auge«) Mncll.;
bie belannteften ber 15 rinbf imifcf)rn Arten finb ber bunfeU
braun bis fcfcwarjlich gefärbte, 2,5—8,5 mm lange C.
coronfttns (gefrönt) Cls. unb bie beiben etwa eben fo
grofjen, grünlid) gefärbten: C. tenuietfrnis (mit binnen
3üblcrn) Cls. unb C brcvicöinis (mit furjen ftiitymO
a». [{x ßubmig.-
fftjfloptfd) (P. *vkIö>ii< runbäugig). gpflopifd) ift eine
niemals (cbeit«fäluge ülliögcburt, bie nut ein ftuge befifft,
f. Wifjbilbungen.
CfnflHd, 3('"rE'*' in ber Chronologie eine :Ueif>e non
3nbren, nad» beren Ablauf fidj geiriffe (hfdjeinungen in
glritber Crbnung roieberbolen. IhMdjtig finb ber G. ber
3ubiftionen, ber Sonnencbtlui unb bet Dlonb;
coflu*.
1. 6- bet 3nbi(tionen obet 91 ömet» 3tn9]ablcn
ift eine SReitye ton 15 3nfcn». nad) beren «blcuf im
SHömifdjen Seidje bie Orunbfleuet^Aatafter erneuert tvnrbrn.
fCie Kummer, treld)e in einem fold>en 6. einem 3abre ju
fommt, beifjt feine 3nbiftion ober 3Römer>3in*iabI:
man erhält fie al« iReft ber um 3 »ermtbrten 3abre«jab(
bei ber Xibifton mit 15, bad 3abr 1890 (gereebnet Pen
1. September 1889 an) bat alfo bie ^nbiftion 3. «ebt
bie üoifion auf, fo ift bie Snbiftion 15. £>tefelbe tnüt
im Mittelalter unb beim beutfdjen SfeiebSlammrrgeTidt
bis ju feiner Suflbfung jur latirung t>on Urfunben be=
nu^t, toobei man aber bie Plummer bei <S. felbft niebt ar=
gab. 2)er erfle 6. begann mit bem 3abre 813 n. CS:
ober genauer mit bem 1. September 812. flacb bem tace
ib^reS Anfange unterfebetbet man breierlei 3nbittionfT!
Xic gtiecbifdje, eigentliche unb urf prünglidje . begann
mit 1. September unb war im Orient unb anfanfl* obö
im Cccibent aUgemein Perbreitet, we*b.alb man im Crur:
aud) ben 3<>f>"ianfang auf ben 1. September legte. £:t
3nbiftion 3«eba8 (geft. 785), aud) bie laifet liebe
nannt, weil fie pon ben beutfdjen Äaifem von Äonrab L
bid Äarl IV. benu^t Worben fein fod, begann am 2i
September, ^äpftlidje obet römifd)« 3nbiftion
eine im Mittelalter im Cccibent »ielfad) boreomraenh.
bie mit bem ^nbreianfang, b. i. entweber mit 1. 3nnac:
ober 25. Xejember ober 25. 3Jlärj, begann.
2. Irr Sonnenc^llu« umfaßt 28 3at)rt, nad) bereu
Ablauf fid) biefelbe Sage ber Vtonatebaten ju ben Soeben
tagen für ben ganjen (£. wicberbolt. !Beil ein &twa=
jabr üon 365 Sagen 52 ©od)en unb einen lag bat. «b
irtjliefjt ed mit bemfetben 39od)eutagc, mit Welcbem e* b;
gann; bet 3«>l)«*«>nfowg rä*t alfo Pon einem 3abr »t-
näcbfien um einen 2Bo<bentag por. SEBdren nun alle 3abrr
^emeinjabre, fo würbe fdjon nad) 7 3QbTtn jebee X*<itu^
wieber benjelben Xtacbentag baben. £a aber jebe* intx:e
3ab,r ein Sd)altjab,r bon 366 lagen ift, ber 3abte«an»ac^
non einem foltben jum näd)ften 3abr aber um 2 SBodjen
tage »orrüeft, fo öergebrn 4.7 $at)te ebe fid) biefelbe
^olge bet auf ben 9ceujabt«tag fallenben ©oebentage
toieber rinfiellt. Tie stummer beS 3übres in eines
foldjen 6., ber fogenannte Sonnenjtrtel, ift ber Sefi.
ber bei ber liöifion ber um 9 Der mehrten 3ab,rf$
jnbl mit 28 Übrig bleibt £er Conen ncl) flu* ift ju,
gleidj ber G. ber SontagSbudjfiaben. Seilt man
namlid) allen Sagen bti 3<>bre» con Anfang an in ber
felbcn fid) ftet« wieberbolrnben Jolge bie 7 9?ud>flaben
A, ü, C, 1), E, F, G ju, fo bfi&t ber auf ben Sonntoj
falleube JBurbftabe ber Sonntagsbudjflabe (Kten
ilominicftlis) be« 3"l)«*- Sa man aber in einem Schalt
jähre bem Sd)alttage (24. Februar) unb bem folgenben
läge benfelben $ud)ftabcn erteilt, fo erhält ein fold)»
3aht jwei 3oniitng»bUd)ftabeu , t>on benen ber erfte eorn
1. 3o«MOt bie 24. Februar, ber jweile vom 25. gebruc:
au gilt. Äennt man ben Sonnenjirfel, fo gibt btr
folgenbe Sabeüe hinter biefem ben Sonntagebudjfiaben in
3ulianifdjen Äalenber (f. Äalenber) an.
1. GF 5.BA 9.I)C 13. FE 17. AG 21. CB 25. ED
2. E 6.G 10.B 14. 1) 18. F 22. A 26. C
3.1) 7.F 11. A 15. C 19. E 23. G 27. B
4.C |8.E 12. G 16. B 20. D 24. F j28.A
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Cylichna.
1005
Cymindis.
Sfrn (Brrgottanifdjen Aalenber aber, weldpr bem \
Sixtianifdjrn bon 1582-1700 um 10, bon 1701-1800 um
1 1 läge boraue War unb gegenwärtig um 12 Tage borau*
ift, ift bet SomttagSbud)ftabe um ebenfobiel Stellen ju
toerfdjt eben. Taraud ergibt fid) folgenbe 5)ergleid)ung :
3ulianijd>e Sonntagöbucbftaben . . A B C D £ F G
1582-1700 . . DEFGABC
©reaorianifche „ { ^1-1800 . . EPGABCD
» 1801—1900 .
1901-2000 .
FGABCDE
G AB C DE E
Äennt man ben Sonntag»bud)ftabeii, fo läfd fid) leicht bet
28od)entag eine» beliebigen Stonatitage» finben. ftür
1897 j. Jß. ift ber julionifdje Sonntaglbudjftabe E, bet
QtcQorioniWe bemnadj C, unb alfo ber 3. Januar ein
(Sonntag. ftragt man nun nad) bem SLiodbentag, bet auf
ben 12. 2Jlai fällt, fo weift man jundd)fi, bafj biefrt lag
bet 132. im 3abr ober bet 6. lag bet 19. 28od)e ift, unb
ba bet 3. Sag bet erften unb alfo aud) jebet folgenben
SUodje ein Sonntag ift, fo fällt bet 6. lag, alfo bei 12.
SMai auf SJtittwod).
3. Irt TOonbchflud umfafjt 19 3ahre ober 235
fijnobifdje 3Jlonate, nad) bereit Ablauf bit SRonbpbafen
roieber auf biefetben 9)lonatetage fallen. Tie Uber«
einftitnmung tft alterbingö nidjt genau, benn 19 tropifdp
3al)re finb um 2 Stunben 3 Min. ((einet aU 235 fbno»
bifdje Monate, unb wenn man ba« Äalenberjaljr ju 365 V«
Sagen redjnet, fo finb 19 3ob« um 1 Stunbe 29*. 's Silin,
arö&er al* 235 fbnobijrf)e Monate. liefer <S. ift Don
SJteton 432 o. 6tjr. in ben atljenienftfdjen Aalenber, Don
3uliuä Gäfar aber in ben römifeben eingeführt motten
unb fpielt im djrtfttidjen Aalenber ali 6. ber spalten
eine b^rbortagrnbe SRolle bei ber 2Bered)iiuug br« Öfter*
fefteä. Gr ftimmt aud) nab,e)u überein mit ben djalbäifcljeti
Snto», f. Gbalbäa. — 5Bgl. (Spalten unb Aalenber.
€ ftc rcftfluä(cycluspa8chalis)bctfjtein au«berä)rrbinbung
bei Souneu» unb Wonbctjflue ctitftanbener 3f'traum bon
19.28 = 532 Oatjren, nad) beffen Ablauf biefelbe Meibom
folge bet Taten be* Cfterfeftes wifbertrfjrt. 9tad) feinem
Grfinber SHctoriu* au* Aquitanien (Witte be» 5. 3af"fy
n. 6tjr.) wirb er aud) bie biftorianifdje $ertobe ge=
itannt. [©rrtfdjel.]
Cylichna, eine Seefd)netfe, f. ^intervenier.
Gttlinber (SUalje) ift ein geometrifdjer Äörper, melden
man fid) baburd) erzeugt benfen (ann, bafj eine ebene, Irumin»
liitig begrenze JJtgur (j. 9?. ein Arei«, eine PHipfe) fid) otjne
T rebung (parallel mit fid) f«H>ft) fortbewegt, fo bafj alle
fünfte berjelben parallele unb gleidje gerabe Sinien burd)«
laufen; ber bon ber ganjen 3'cuu burdjlaufene Saum ift
ber C, bie Anfang*» unb (htblagen ber gtqtir bnjjen bte
©runbftädjrn bee ffj; fie finb alfo einaitber (ongruent
unb parallel. Ter burd) ben Umfang jener einigte
Irumme Teil ber Oberfläd)c bti tf.« b,eifjt fein Mantel.
Auf biefem laffen fid) überall unjäbjige gerabe Linien
jieb,en (Mantellinien), weldje bie SHidjtung jener erjeugen*
ben Bewegung b/tben; in leiner anbeten Widjtung läfjt
fid] eine gerabe i'inie auf bem Dlantel jie^en. Sßenn
bie ^Jlantellinien auf ben ©runbflädjen fenhedjt fteben,
Ijeifjt bet fi. eilt getabet obet normalet, anbrmfad^
ein fdjiefer. Tie 9Jlantelf(ätb,e ift gleid) einem Wed)terf,
beffen ©runblinie ber Wantrllinie. unb beffen ^löfje bem
Umfange eine« jur Wantellinie fenlred)ten G.^CuerfebnitW
gleid) ift. Tie G.^tyiädje tft obwidelbar; f. Slbwidelbare
tylädjen. — Ter fenfredjte «bftanb ber beiben ©runbflädjen
bon einanbet b««6t bie §bt)t bti 6.«; fie ift beim nor«
malen 6. bet Wantellinte gleid). Ta8 Solumen bei C.e
tft nut bon feinet ®tunbfiad)e unb feinet $öb> abhängig
unb bat ba» ^robult ibrer beiben Wafoablen jur Via%'
job.L So bot ba« SOotumrn eined 6.*, beffen ffirunbfladtc
ein Äreis (Äreiä=6.) tft, bie 9Ha&jabJ[ hr*w (wenn r unb h
bie 9Mafjaaf)len be« »abiu« unb ber ^>öf>r ftnb). Ter
elliptifdje 5. (beffen ©ranbflädje eine (SUipfe ift) ^at ba=
gegen bte IRafjjabl Abhn (wenn 2 a unb 2b bte 9Rafj>
jablen bet grofjen unb fleinen «djfe bet ©tunbfläd^e pnb).
3m Ärri*«(T nennt man bie gerabe Sinte, weld>e bie
9)iittelpunlte bet beiben ©tunbflädjen betbinbet, bieAdife
be* Q.a. Tod) läfjt ftd) nur bet notmale AreU>6. ali
Stotationälörper (f. b.) betradjtcn unb entfielt, tnbem ein
9ted)trd fid) um eine feiner Seiten brefjt. 3eber ben 5Han«
telltnien paraUele Sdmitt (Turdjfdjnittofigur) eines €.e
ift ein ^araOelogramm ; jeber ber ©runbfldt^e parallele
Sdmitt ift eine ber ©runbfläd)e longtuente $igut. SBeibeä
gilt felbftberftänblid) aud) bom normalen Aret^linber,
unb bei biefem ift jebet anbete (webet bet Oranbflädje.
nod) ben Wantellinien pataMe) Sd)nitt eine dUipfe (eine
boUftdnbige, Wenn et bte ©runbflädjen nid)t erreidjt), beten
fteine Bdjfe bem Tutd)mcffet bet (Srunbflädje gleid) unb
beren grofie 9ld)fe um fo gr5§er ift, je grdfjer bie Neigung
be« Sd)nittei gegen bie ®mnbfläd)e ift. [3Mfil!er«£olen3.]
Gnlinbercpitlj'l f- öpit^el.
dt)linberbemmung f. Uf)t.
GttltRberMaftbine f. Sdjneüpteffe unb Spinnetel.
Gulinberubr f. Ubr.
Gi)ltnbram, Cblinbrrgefdjwulft, f. (Üefd)Wülfte.
Cylindröphls f. JBidtcljdjlangeu.
CjHndrospt^rmam, eine Sabenalge aud ber Familie ber
9coftolaceen, f. b.
CjrliQdroRportam, ein auf blättern beftimmter
Irautiger ^flanjen grauWeifje gflecfen bilbenber ?Pilj au#
ber 3ramilie ber $iaplomnteten Vr.
abOene, Öebirge, f. ÄbUene.
Cjrn«, Irugbolbe, f. 9lüte 6.
Oymbalarla, Limaria cyinbalaria, Sbmbelfraut, f.
Strofulariaceen.
Cymbilain (lat., gried). xvpßalo*, bon xvftßos, xifi-
ßn .fjö^lung, b,obleä ©eföfj, SBeden, bgl. fanift. kumba,
lat. cupa Äufe), muf. : 1) im Altertum, befonber« bei
©rieben unb Römern gebtaudjtes Sd)faginfrrument in
iJrorm einer $atbfugel, beren jwei (bie Gümbeln) gegen«
einanbergrfd)(agen einen gellenben Ton bon fid) gaben,
bgl. »«den, muf.; 2) im Mittelalter ein ©loifenfpiel, be=
ftebenb aud 18-20 abgefiimmten ©löddjm an einem Reifen,
weldjer grfd)üttelt würbe; 3) C. ob. 6mnbal, SBejeidjnung füt
fcadebiett (f. b.); 4) C. obet ßbmbel Oimbel), ein Drgtl»
regiftet mit Iräftigen 9Ri|turen; 5) C, C^mbeljug ober
ßbmbelftern, eine beraltete Spielerei an Airdpuorgeln, bie
im ^rofpclte au« fid) brelxuben golbenen Sternen ober
tanaenben Crngeln, im SBerle felbft au# einet SBalje mit
tönenben ©lörfd)en beftanb. [fflangemann.]
tfnrabelfraHt f. Sltofulariacetn.
Cymblnm f. ftaltenfd)nerfen.
Cymbulla, Gbmbuliben, f. gloffenfüfjet.
(Tbme, Stobt, f. Abme.
Cymlndls f. ßaufföfn.
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Cyniodocea.
Cymodocoa (ßrebe) f. Äugelaffeln.
(itjmöl, aromatiftber JtoblenWafferftoff ber Formel
CioHw, welcber fid) im ÜRömifdj'flümmclöl b. i. bem
ätberifc&tn £5l t»on Cumlnum cymlntim. bann im älberifd)en
Öle ber aBQffrridjictlinflfomfn (Ckuta virösa), im Ityjmion.
öl (neben Ibpmol) unb im £ucalDptu«öl finbet. 6. ift
tint farblofe ftlüffigfeit Don angcticbmcm Öcrudjc, bei
175° C ficbenb unb bat bei 0° baö fpej. öew. 0.8722.
Crobationämittel oertranbclii es je nadj Umftänbcn in
Iparatolupljäurc, ierrptjtaljaurc ober (Fuminiäurc- Xcui
Ii. finb ifomer ba* Crttjo^JJletljDlpropijlbenjol ober Ortho;
cqmot, baö 9}lrta«9)tctl)tilpropülbeittol ober «Ictanjmol,
bann ba* Slicta^tJietbljliiopropDlbcitjol ober SJJetaifo»
ctjtnol unb bae ^ara^])<etl)PjWopropb,lbfn,iül ober^ara»
ifocümol, welche lebiglicb fiuuftprobuftc finb, ferner
bie Sctrametbnlbciuole ober Xurole, bann bic Timetbbl'
dtbölbenjole ober AthtjlsDlole, fowie bie Eiäthülbcujole
unb enbltd) bie Sutplbenjole. [(üiutl.]
(Xqmopbatt, f. d. w. Cftrnjobcrqtl, f. b.
ff>|mdfcr Slütcnflanb f. SBlüte 6.
Glimoiholbcn, Jtreböfamilie auä ber Orbnung ber Affeln
({. b.). ^aft alle 170 'Arten fdnnarofyeu äufjetlid) an
Srifdjen, Wcebalb fic oft aud) aii (fifdjajfeln bezeichnet
werben, Scfonbrrd djaratteriftifd) ift bie Öcftaltung bee
Icjjtercn Sciupaare«' bes .fpinterlcibeä , Wcld)e# jtoci be-
wegliche Spaltäftc befittt unb jufainmett mit bem legten
fdjilbjörmigen ■£)interleiberinge eine Schwanjfloffe bilbet.
2er Äörprr bat im ganzen eine flach gewölbte, ooale
ober geftredte Qoxm. Sie jablreicbcn Gattungen Dertcilrn
fich auf bie beiben Unterfamilicn ber Aega-artigen . bei
benen bie inneren Jjühlcr beträdjtlidj turjer finb ald bie
äufjcrcn unb bie dritte eine fd)lanfe Gkftalt Reiben, unb
ber Cymothöa-artigen mit jiemlid) gteid) furjeit Jiiljlcrn
unb Derfürden SJeincn. £muptgattungett ber erften Unter«
familie finb Cirol&na (pictleicbt jufammenböngcnb mit
griedj. xt(Qiiv fdieren, obfehneiben) Leacb unb Aega
[alya-atf 3'fflO Leach, jene mit beifjeuben, biefe mit
faugenben Wunbteilen; in ben JPerWanbtfcbaftSfrciS biefer
Sonnen gehört aud) bic in gro&cn 5Rccreätiefcn lebenbe,
bii 23 cm lauge SRiefenaffel, Bathynömus (/i«*«5c tief,
vofiöf Aufenthalt) giganti-us VV. Kdw. 3«' Jteeiten Unter*
familie gehören inäbrfonbcrc bic Gattungen Xeroclla Leacb,
Anildera Lcach (beibe «amen burd) Siidjftabcii.SDcrfteflung
aui Cirolana gebilbet), fotoie bie befanntefte Gattung ber
ganjen Samilic: Cymolhöa (Ki-fio9öt) «ante einer Sccrcibe)
Fabr., Sifdjaffel, bereit Äopf feitlid) Dom erften Srufb
ringe umtafjt wirb; in ber Worbjce finbet fid) Don ihren
jahlreidien Arten bie 5 cm lauge C. Oestrum L., bie
Sremfenaffel. [£. gubmig.]
GtHnrD f. b. w. Äpmren, Sclbfibcucnnung ber tcltifdjcn
SScwobner Don Hßalti, j. Helten unb leltifdje Sprachen.
Cyruus f. yangmanjen.
Cynailärus, (Hcparb, ^agbleoparb, f. flauen.
CynAnchnm (3?ot.)( ^unbdloürger, f. SUllcpiabern.
Cynara, (J^nareen, "Mrtiidjide. C. cartuncüluB,
Äarbonbiftel, fpantfdje Artifdjode, f. «ompofiten; C. sco-
ljmus, edjte Artifdjodr, f. b.
Gflnatbo, 6tabt, f. flijnatba.
dquctunlf (Äoenetoulf), brbeutenber angelfädj j. 2 idjter,
ber einjige, ber feinen 9lamen überliefert tiai. 3n 9iunen
nennt er fu& im ,6b,riff (ils. Junins XI, 2). 797), in
ben fegenben öon 3uliana (Cod. Exon.) unb eiene über
Cynocephalus.
Auffinbung be« f»l. flrcujc^ (Cod. Verc); in ^yoim tint:
Sdjarabe im erften ber angelfäd)fifd)en <Rdtfel(DgL £to, Qa*»
de se ipso C. tradiderit, £>allc 1857). Sie erfte 2id)ta: ^
galt früt)cr für eine ^umnenfammlung, biä Sictridj (it
Jpaupte 3eitfdjr. Sb. 9 163) ir>re ßinbeit nadjlrnc* ur.J
fie »Gbrift* nannte; fie bebanbelt in 3 Xeilen bic breifad:
Anlunft ffb,rifti, in einem ©rdjfcl pon lialog. (Sd^ilberane
unb Cobgrfang. Sie Sammlung Don (89) Sdtfeln (an i
Derfd)iebenen Stellen bed Cod. Exon.) flammt roenigntn*
in ber 5)lef)r,jnf)l Don 6.; fie finb brm Albbetm^r^mpofhir.
aud) ber münbtid)en Überlieferung rnttebnt, uttb nicbtbUV
Spiele be* 2Bi|jee, fonbero epifd) aufgeführte «aturgemdüt.
Aufjer biefrn unjlpcifclb,aft ed)ten Stüden bat man ibn
aud) bie Hlcljrjaf)! ber in ben Codd. Exoniensis (eintr
10GO Dom SBifdjof Ceofric ber flatbcbrale Don Kreter o;-
febenften -^f.) unb Vercellen&U entbaltcnen Xicbtungrn ja-
fdjreibcn toollcn, nidjt immer mit auäreidjenbra ©rünbea:
fo bie begruben Don @utb(ac drniigften» letltoeife t$t
Dgl. Sbatitiue in ber Augita 3*b. 2) unb 9lnbrea£. auf
einer lat. Übertragung ber gried). .Atta be« Anbrtai in bn
Stabt ber WcnjdjeHfreffcr" berubenb (DgL Qxxt^t, Angl:j
SPb. 2\ ferner .*4.'boeuir" (DieQcid)t edjt, Dgl. Wdblrr, An-
ita »b. 3), »Sifton Dom ftreujc*. „^öaenfabrt {5 fjrifti*, au4
„SSJanberer", »Scefatjrer", . Stuine", Manna craeftas. Manu
w)-rdc, Manna mod (Dgl. Xietrtd), Warburger ^rograrac
1860 u. 1865, öretn in ber «ermania SPb. 10, Sieger in
3adjer* 3ab,rb. f. beutfebe $l)il. 3M>. 1). Übet 6.» Sebrr.
ift nidjtä betannt. ßr mufj bem 8. 3abrb. angeböur
IRit Unred)t b<dt man tt)n frftber (SOrigbt, Biogr. BnL
litt 58b. 1) für einen 1008 geftorbrnen SJifdjof Bon Si=
cbeftcr. @rimnt fud)t in il)tn einen Sd)üler Albbetml nrx-
einen 9Deftfad)feu. Sietrid) unb C^rein Dermuten, bafj ti
ein S8ifd)of ju i.'inbi*farn=e (etwa Don 737 — 780) B>a:
bann feinem Amte entfagte unb fein ßeben in ber Shk
befdjlofj. Aud) len S9rinf bdlt ibn für einen 9lortbumbrfT
(Dgl. bagegen Stfülcfer, Anglia Se3b. 1) unb nimmt an, bei;
er jloifcbeu 720 u. 30 geboren, juerft ein fabrenber Sän^-;
gemefrn, al3 foldjer bie tRätjelfammlung Perfafjt , bann
bietleid)t infolge einer SBifton Dom Arett)e(bie er befunger
fid) einem frommen «eben ergeben unb nur nod) getftlidt
Itd)tungtn Derfafjt Ijabe, bie uariitnaU in ben angeljjd/.
Sialelt umfd)rieben feien. Aid Itdjtrr ift er mebr fubjelt:3
atö ber fog. ßaebmon, mebr in GScfübtcit unb 3bcen air
in ber £>anblung lebenb, auSgcjeicbnet burd) Sprarbgerrol:
unb mciftcrlidje ©cb^errftbung ber formen be* naticnaltr
6po3. Seilte ©ebidrte finb bx-Jg. Don ©rein, 3*ibL ia
angelfäcbf. ^oefte, SBb. 1 u. 2. öött. 1857— öS, ber aui
in ben .lidjtungen ber Angclfadilen* , 2 SBbe. ebb. lsöT
bii 18ö9, eine Überfejjuug lieferte. [^orftmann.]
Cunifer (ftbnitcr, nad; bem @Dmnafium ilpnofargH,
DoUectDtnolog. angelehnt an »wiw'f bünbifdj, £>ünbiicbrc.
f)uubepbitofopb, Spottname, ibnen beigelegt, »eil fu
flatüxüä)ti für nid)t unanfiänbig anfaben), eine be:
(leitteren fofratifdjen Sdjnlen, gegrünbet Don Amifibtne*
(f. b.). @ruubfa^ ibrer Sitten lebre war, bafj ba* 25dea
ber Sittlicbfcit in ber lfl)iUen*ftarle befiele, öeiftetfxtibeit
unb ßemüt^rulje allein burd) $cbürfnUlofigfcit ju er>
werben fei, bie Zugenb bai einzige ßut, bie S<blrd)tig!n:
baä einzige Übel, bie Sufl Derberbltd), alle* übrige gleidi
gültig fei. — Sgl. ^bilofopbif, ©efd). [galctenberg.]
Cynlps, gpnipiben. f. öallwf'pcn.
CynocephAlns, Fabian, f. Affen.
1006
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■
Cynocrambe.
1007
Cynocrambc, Hunblfohl, bei Sioiforibe* Warne
für ba« SBingclfraut, Mcrcuriftlis annua, f. (Fuphorbiacccn.
Cynödon, £unb«»,ahn f. ©ramincen.
Cynoglössnm, fiunbS junge, f. SBoragineen.
Cynoglössw f. <plaltftfd>e.
Cynomorlam, $unb«lolben, f. 4»alanopboraccen.
Cynömyg, ^rairtehunb, f. Eichhörnchen.
Cynomyetflrls, <Rad)tl|unb, f. [ylcbcrmäufe.
Cynoplthecina, f. p.m. Cynocephallna, Cyuopithe-
cus, ißapiane, f. "Affen.
Gt)no£cepf}ft(S f. ÄmtoäfepfwM.
Cynesurus, Äammgta«, f. Ära m inten.
Cynthla f. Wantetttere.
Cyparlsslas bti ^liniue ift Euphorbia ohpica L.;
Eacyparisslas, ß 1) p r e f f e n • 28 o l f * m i l cb, f. <£uplu>rbiaceen.
Cyparf*sns f. Anpariffud.
(Snperace'cn, Cyperacäae (P. xvnttQos bet ©riechen),
©eggen, £alb*, Sauer*, Wieb» obet Scfjcingräfcr,
bilben eine ^amilie ber ©lumaceen (f. b.) unb unierfcheibeti
fict) öon ben eckten Prüfern, ©ramineeu (f. b.), in meuteren
SJcerfmalen. Sie Ätjrdjen haben feine Scrfipcljcn unb
jebe JBlüte nur eine Spelle. Sa* «Petigon frfjtt ganj ober
tft butdj S?orften, £aarc »c bertreten. Sie 3 Staubgefäße
Ijaben an bei Spi&c ungeteilte $oUfnfäcfr. Ser grucb>
fnotett tragt einen ©riffel mit 2—3 Warben. Sie frrucht
ifl ein einfamige« Wüfjcfjen, in bet Ave be« Enbofperme
bcn (Srmbrrjo entbaltenb. Auch im äußeren £abitu3 unter»
fcfjciben fidj bie C lucf tut lieh toon ben ©raminren. Sie
£>atme finb bei ibnen ohne ftnoteu, breifantig. Sie mit
meift gefdjtoffenen Scheiben perfcfjcnen Jölatter finb brei«
zeitig angtorbnet. Sic Ät)rtfjen flehen in fttjtcn, Stauben,
Atöpfcfjen, Wifpen ober Spuren.
Sic (£., beten überaus artenreiche (Gattungen übet
alle 3"nfn btr Petbteitet finb. gebeiben pormiegenb,
wenn auch, nicht nu«nahm«loS, auf feuchtem (fautem)
Ü*obcn, mit ihnen btwadjfcnc Sßiefen nennt man faute unb
bie ß. fetbft „Sauergräfer", pe haben geringen {Jutter?
wert. *Kon pflegt bie tj. in folgenben Unterfamilien anju»
otbneu :
1. ßtopcreen, Cypereae, ßbpergtilfer, mit 3witict»
blüten unb jwciteihig bachigen Secfblättdjeu.
2. Scirpeen, ScirpSae, S9tnfengräfer mit 3toi«t«»
btüten unb allfeit ig bachig becfenben Scdbbltttfjen.
3. CFaticien, CaridSac, Wieb» obet Scheiugräfer
mit eingejchlec^tigen Slütcn, ohne ^erigon, S)ecf blattchen
aüfeitig bachig fich beifenb.
ßtipereen: bie (Gattung CypSrtu ift überau« artenreich,
allein nur brei Arten tommen in Seutfchlanb por: C. fla-
v&ceas L. gelbltcljed, C. ruscus L. braune« unb C.
badiusDesf. taftanienbtaunco ßnperngra«. SJonben
ausläiibijcben C'yperos-Artcn finb nennenswert: C. longus
L. lange«, C. rotundus L. tunbe« unb C. officinalia
Apotfjefercppergra«, alle btei in ifyren aromatifchcn
flnollen ©emürj unb Heilmittel (iefernb. Sie buftenben,
gcttotfnet gepuloctten Änollen Pon C. pcrtenäis (fehr bünn)
Roxb. bienen jum $arfümiren ber $aare in 3nbien. C. escu-
löntus L. (eßbar) unb textllis (gewebt) Thbg. finb öon
größerer 3Bid)tigfeit. Sektered, ba8gi«*tc>)P«8T<»ä, bient
in Sübafrifa allgemein al3 j}lcchtmaterial unb jur $apiers
berettiing, etftete* bagegen, ba4 eßbare 6npetgta8, auch
etbmanbel,©taJmanbel, inbianifcb^e ©ülwurjel
genannt, welche« in ben flJlittelineerlänbetn einheimifch ober
augebaut wächft, liefert in feinen Anoden ein traftige?
9tabrungämitte(. Sie gcröfteten Änollen ftetlen ein Äaffee»
furrogat bar, in Ägypten prejjt mau au« ben frifrhen ein
Wohlfchmeifenbeä 0)1, in Arabien bereitet man au« itjnen
ein eigenartige«, füfje» Wettänf, Scher bet. C. pipynis L.
(Papyrus antiquorum Vfn nanÜQot ber ©rietheu, papyrus
ber Söintr), bie brfanntc ägt)ptifche ^apierftdube ift ba#
wichtigftc ©upergra«, au« bem bie Mütter beä Altertum«
ihr (oflbatee, bauethafte« $apiet batftrllten. Sie Stengel
biefet $ftanje, Welche am obeten ffnbe einen jierlichen
^(Atterfchopf tragen, finb mehrere steter t)od) unb ent»
fptingen in großer $al)i bem triechciibeu, oft armbiefen
SJur.jelftocfe. 3n ^nbien unb im "Jtilbelta \u ^>aufe, ift
biefe* dnpergra* fpäter nad) 5|?aläftina, Sijrien, Sizilien ic.
eingewanbert unb wirb bei uu« in Xreibhäujern leicht
gejotjen.
Sie ©attung Schot- n üb (crxairo; 9?infe, Stticl), n opf »
binfe, Striefgra« ift in Scutfchlanb burch bie btiben
Arten S. nigricans L. jdjwär j( iche Anopf bin je unb S.
ferrugin€us L. rottraune 6. auf Sorfwiejen Pertreten.
Uuter ben $infengräfern ift neben ben Wenige Arten auf»
weifenben Gattungen Clndium (xlaitov fleiner ®d)ö§liiig;
Schneibegra«, RhjTichogpÖro (eit/'y^o« ®d}ncbel. anö^os
Samen), *Dloor= ober Sd)uafcclftmfc unb Hcleoch&ris
(ifioc Sumpf, x"^'* fifb, freuen), Sumpf* obet Seiet)»
binfe, Pon untergeotbnetet ^ebeutung unb geringer ä)er=
breitung nur bie ©attung Scirpus (scirpus bet diemer),
Sinfe, Simfe, hertortuheben, Welche auf terfigem Soben
in Seutfchlanb in mehr al* 20 Arten auftritt. Sie ^alme
ber gtöfjereii Arten (S maritlmus [mare SJleet] ÜJJeet»
fttanbsbinfe, S. silvatkus [silva SÖalt] Salbb infe,
S. lacustris [lacns Seich] leidet infe) fmben IBcrWenbuug
,ru alletlei Jyltchtwetf, bie W netten einiger anberer Arten
waren früher offijinetl obet bienen al« ftdtfemehlbaltige
Nahrungsmittel. S. tuherösus wirb feiner efjbaren Ancllen
wegen in Cftinbten t)änfig lultiuirt. Eriopliönim (fptov
Söolle, iffQtiv tragen), baS iüollgtaa, bie SHttfenfctbe.
ift auegejeichnet butd) ihre ju laugen, feibengtanjenben
paaren auewaehfenbeu $erigonborften unb (ommt in fünf
Arten in Seutidjlanb Por. Isol^pis gracllis Nees (Tao(
gleidj, Ums Schuppe, Wegen bet gleichgroßen Seeffcfjuppen),
bie fd) laufe ©leichfc^uppe, 3atttteb, ifl ein oft»
iubifebee, bei uns als Ampelpflauje beliebte« Sinfengra«.
Sie Gariceen ober iHiebgrafer finb repräfentirt burd) bie
©attuug Carex (carex bet Alten) mit jflhllofen Arten,
Pon benen in 9lorb> unb Wittclbeutfdjlanb ca. 90 b^ufig,
jum Seil au feuchten Stellen, jum Seil auf ttorfenem £anb=
beben auftreten. S3ielc Arten finb alpin. Sie 9iicbgräfer
ftnb fcfawietig unb nur im Jn'^'juflaub ju beftimmen.
Sie haben fcharfe, fdjneibenbe Glättet unb brfihcn ein»
obet jweigefehlecfjtige Ahrctjen unb einen mefjr ober weniger
fttechenben aBur,ielftod. Sei ber fpftematifcheu Einteilung
ber Uarerarten ift neben ber @efchled)terPettcilung in ben
Ätjten befoubere bie SBefdjaffenhcit ber ("yrucht unb be« bie«
felbe einfdjliefjenben Sd)taud)c« mafegebenb. Sie langen,
fehr jähen .fpalmc einiger ff =Atten bienen jiitn iUerparfeu
(C. vulplna, paniculäta etc.); C. arenaria (arena Sanb)
L. bie ©anbfegge, Wirb bäuftg angebaut, um ben 5l"9*
fanb ju binben; ib^re SJurjel ift al« beutfehe Saffa»
pa rille (Radix caricis arenariae 8. Sassaparillae gcr-
manicae) al« Heilmittel gebräuchlich. ©. flohl.]
dppem (griedj. Kvnpti, tat. Cypnis, türf. unb arab.
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Otypcrn.
1008
4tibri§, nad) Äiepert ade 9tamen unerflätlidj, nad; anbeten
Don \)cbx. Kepher=- Gapreife), 3nfel in btt norböfilidjften
Gde btä Wittelmeere*.
I. ©eograpbje. 6., Don ber ©eftalt einer fonft ge»
fdjloffeneu £anb, btren auägeftrrdter 3«8fftnger nad) 91D.
3um ©olf Don 33'a>iberun jrigcitb, mit feiner ©pifre
190 km Dom afiatifdjen kontinente entfernt ift, war früher
aUtürfifdjreflebenlanb ©anbfd)at im2Bilajetbcr3nfelnbeä
äöeifjrn fflerre* nnb fietjt feit 1878 unter engl Sörrmaltung.
Die widjtigften Vorgebirge oon (S. finb im 3ß. $agio£
Gpipljanios, im 910. £>«g>« Slnbreal, im ©. ©atta, bie
widjtigfte SBudjt ift ber ©olf Don SJentaja im 912B. 6.,
Don ©23. nad) 9JD. in feiner größten Sänge 220 km, Don
®. nad) 91. in feiner gröfjten breite 94 km rrreidjenb,
trat mit 84 km ßftftenentfrrnung feinen feefemften ^unft
unb umfafjt 9601 qkm. <L würbe burd) fpäMertiäre ober
auartäre CanbDerfenfung au# einer $>albinfrl 3nfet, bem
Sfeftlanb nod) je jjt bureb, bie 900 m-8inie angefdjloffen, nacb,--
bem cl Dorther Dom tniojäncn 9J(eer fo gut wie ganj, Dom
älteren plio^änen in einer Don ©9lV auSgebenbcn 110 km
langen 3u"9? b'bedt getvefen mar. «uf ben eben angeführten
früheren Sanbjufanimcnbang weift, abgelesen Don ber fauni*
ftifdjen unb floriftifdjen Ubereinftimmung, bie orograpbifdje
Wie geologifdje 9latur brr an ber 9iorbrüfle Don 6. ftrfid)cn--
beu ©ebirgefettr. Dieje ßrtte ftreidjt Don ©90. nad) flC.
wie bie SSergjägc in Jtlrinafien, bie © Dom 2aurud gelegen,
am ©olfe Don 3»!anberun rntfpringrn, unb jubem gleiten
fid) beibe in ityrer faltigen SJefdjaffenljeit. Sufjer biefer
1000 m rrreidjenben 9torbicttt jeigt 6. im ©. unb 9B. ba*
breitere Dulfanifdje 2roobo»--0rbirge, mit 2010 m gipfelnb.
3)viirf)en beiben ©ebirgefoftemen befytt fidj eine fiberau«
fruchtbare, weite ebene aus, welrf)e Don 2B. nad) C. Dom
^ibiae bnrdjftrömt wirb, bem einjigen nennenswerten
Slufj ber 3nfel, Welcher ba« ganje 3«h* Ijinburd) SBaffer
fjat. Ja« Älima Don <$. ift bas fubtropifdjr Älima ber
Ulittelmerrldnber, b. I). trodene, t>rif}t ©ommer wed)feln
mit fühlen, regenreichen ©intern. Dabei macht fid) brr
Einfluß ber Dcrfcbiebenen ©eeböhe namentlich barin geltenb,
bafj ber niebrigere 91. unb C. wefentlidj milber ift ale
ber bofyere S2LV, beffen ©pifyrit im 2öinter fogar fdjnee«
bebedt finb. Riebet ertrugt bie #ifee nur an ber ©Äüfte.
Gin lemprraturbilb gewinnen mir bei SJetradjtung ber
folgrnben Wittel Don i'arnata, einem #afenort ber ©C«
flüfte unter 34° 57' n. 9?r. unb 33° 39' w. 2. D. ©r.
3ab,r: 20,2» C, fältefter 9Jlonat, ^ebruar: 10,2° C,
toärmfter SWonnt, 3uli: 29,4° C, 9lpril: 17,4° unb Cftober
22,8° C. fEie [Jlora Don 5. gehört in bie jonifdj'leDantifdp
Abteilung ber nörblid/en fommerl)fificn $imt ; im Üroobo««
©ebirge im ©9B. jeigt fid) eine 3"fel ber fübeuropäifd>en
£>odrgebirg6region , b'tr finbet ftdj Cednw Libani; bie
Dattelpalme reift auf 6. nidjt mttyc. 3m übrigen DgL Kfitn
VII 4. 3n ber gauna finb ju nennen bie C^perfaben
unb ber ÜHuflonreft im 2roobol=Sebirge; ein TOuflonrtft
fommt iu Aleinafirn nur nodj im 2auruä<@ebirge Dor (f.
baS oben über ben früheren Sanbjufammrnb/ing Don 6. mit
bem 5*ftl<wbe@efagte). $ie 93eDöllerung Don 6.,mäbwnb
brr SMütijeit im Sltrrtuml— 2 3Jliüionen betragenb, be»
jiffert fid) (1881) auf 186173 @inm., Don benen 95015
münnlid), 91 158 weiblid) finb, alfo 19 Sinn», auf 1 qkm.
Der grirdjifdjt ©tamm, rub<nb auf cinrr frmitifcbrn
©rtinblagc, ift mit 140000 ber bei weitem jaljlrridjftr,
ber türfifdje faiim mit einem 3Ffiitftct biefer 3iffrt
Dertreten. ©o ift bie ljmfdpnbr Seligion bie djrtttlieb/.
Mufjer ©rieben unb 2ürfen brad;te aber bie gtfd)ic^tlid)<
Gntmidetung nod) fo Diel anbre* »lut auf bir 3nfel, ba%
Stapel in feiner 9lntb,ropogrograpbie S. 101 fagt: .6.
tann im etbnograpbifdjcn ©inne tili Übergangeglttb
jwifd)cn ben 3 im 9Ritteltänbifd)en fJlem fid) brrürjreniwn
Crbteilen gelten.* Äulturgewädjfe f. im 9lrt. «Pen VII 4.
Dgt. aufjerbem ben 9lrt. Göprrttein. 3ur 9?errribuna Dor
Sderbau ift fünfllid)e JBobenbeWäffrrung erforb*rli(!r>. 9?r.
feinem frf ff lieben ©djiffdbau^Dlj Würbe 6. im gauyn
Altertum, jumal wö^renb brr ^xrrfrb/ift be* ^oljarinri
«gopten, ftnnloS entwalbet, bie dürfen tl>atrn nidjtS jn:
SUieberaufforftung, rrft bie engl. iBerwaltung ^at bannt
angefangen. 2>ie Widbtigfien $>au*tiere finb S»*««"' ©djeft
unb ©djweine. ftupfer, nad) 6. genannt, ift nad) wu
Dor baä wid|tigfte 2?ergwerferjcugnte ber 3"feL 9imrn-
unb ©eibeit3itcb,t, lange DernadjlAffigt, erfreuen ftdj iuurr=
bingS einigen ttuffdjwungä. Aufjerbem finb erwähnen*.-
wert Xrppidj' unb £eber=2Jlanufaftur. Die bebeutcnbftn?
©iebelungen Don C. liegen wie im Altertum nad) tjratr
an ben ßüften unb in ber ebene be* ?ibia«. ^wuptfiait
Don 8. ift SeDtofia, ba« alte ftifofia, am $ibiad, bei
©35}.9cO*9tid)tung etwa inmitten ber 3n\tl, ©ifc rinri
örabifdiof«, bem bie $ifd)öfe Don Siafo (bai alte ^apbo*
an ber ©SBÄiifte), fiarnata (baä alte Äitüm an ber ©C
Äufte) unb fterpnia (an ber Slftufte) unterftel)fn. 2«
Wid)tigfte ^>afen- unb £anbeUplafe ift Samafa. 2u
britifd)e Verwaltung Don 6. fler)t unter einem High Com-
raissioncr, ber jugleid) Oberfifommanbirenber ift. 3^^
ftet)t jur Seite ein gefe^gebenber Sat Don 4—8 51 1:=
gliebtm, jur ^älfte au« Beamten, jur ^lälftr au# an-
grjttjrncn fönwofmern ernannt. 6. blatte Dom 1. Slpnl
1886 bid 31. War» 1887 187000 $ einnafmre, 11100.'
»udgabr, 93000 9 2ribut an bir Sürfti, fo ba% ^nglanb
17000 $ DeRait ju beden Ijotte. 3n irntm 3ab»
betrug bie Cinfu^r 356000 $, bie 9to3fut)r 31300C-
ber ©dbiffiDerfetyr 422. $oftbureaud brftanben 1886 16
mit einer (hnnatune Don 57065 %ui., einer 8u*gabf oon
65267 ftrei. Die beutige SBebeutung Don 6. liegt in
feiner ©trQung ald englifd)er SBad)tpoften gegen-
über bem SuejlanaL — Sgl. Unger unb Aotfdji), 2«
3nfel 6., 1865; 9?afer, fi. im Sab« 1879, 1880; ©äffe-
nan, Cbypre, bisloire et Geographie. Aitdjrnrr bat ?
trigonomrtrifd) Drrmeffen. Die betr. Äarte erfd)ien jn
Eonbon 1885 in 15 SBIatt- [(Jrnft »Öttc%er.J
II. ©efd)id)te. 1. 93orpb,5ni!ifd)e Seriobe. (*tnr
ben Jtulturauftanb bti femitifd)en llrDolleä barfteUenbe,
alfo wob^l fclbft femitif(b,r SeDölferung Don Sderbauern
unb f>irtrn lid)tete bie IlrWälber ber 3nl<l unb b«>b ben
metallifdjen 9ieid)tum, bai Äupfrr, aui Welkem ©rrtitärte,
ganaenfpiten unb blattförmige Dolche Dtrfrrtigt würben : ba*
difen War nod) unbetannt. ©eben jeigte fieb ©d)5nbrit«finn
in ©d)mudgegenftSnben Wie in ber Crnamrntif ber rot-
braunen 2b/ongefäfje, ber Anfang eine« Aultuä in ber 3kz
eb/rungeinrd©ötterpaarr«, welchem bie 2aube b/ilig War. iit
ganje flultur, wenn aud) weiter audgrbilbet, ftanb brr oon
2roja (f. b.) am nddjften. — SBgL 2ümmler, 9Jlittril. bi-
bentfd). ard)äol. 3nfi XI 209—262.
2. Sbönitifdje ^errfdjafi. gange Dor ber ©rün<
bung Aarth,ago* mufj bereit« bie SWcfaung Q.i burd) bte
V^önifer Dor fid) gegangen fein. 2ir Dorerft frieblid) br=
banbrlte UrbeDölferung würbe jurftdgebrängt, blübenb«
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1009
6t)pl)cntfccn.
<£täbte crftanbenan ber S= unbCflüfte; bie Stronbebencn
bebccften ftd) mit Halmen, JBananen, ©ranatbäumen, unb
Sentpel bcr attPcrfdjlingcnbcn AUgebftrerin Aftarte (f. b.)
erhoben fid» ju <ßapboe unb Mmatbu». Xie Ueinen flönig««
berrfdwften auf roaxtn jcitwe ilig (jtoifcben 1600 unb 1400
fc. üf)t.) Ägypten tributpflichtig, in beffen 3nfd)riftrn 6.
old Afebi crfd)eint; bie Abhängigfeit Dom pf)5nif tfdbjcn
SJcutterlanbe bagcgcn mar febr gering, trofe wicbcrholter 33er*
fitc^t btt tftrifcbrn Äötiige, ihre $mfd)aft ju befeftigett.
Crirntalifche Äunft unb Sbmbolif hielten ih«n fcinjug
in C. — Vgl. o. Scala, Güpern Por ber römifdjen $err>
fdjaft, ßfterr. 3Honat«fd)r. f. b. Orient, 1887, 83 ff. unb
100 ff.; 5(5t)önififd>e 3»fd)riftrn ße f. bei Sdjrober in ben
9Honat«ber. b. Verl. «lab. 1*72, a30-S41.
3. 3m 3ufaniment)aug mit btt Ausbreitung ber ©riechen
im 11. 3ot)rb- (ögl. ©riedjenlanb, ©efd).) muß bit Scfefcung
»ort 6. burd) einen grird)ifd)en Stamm geftnnben twben.
Xerfelbe ftaub bem fpäter in Arfabien {r^t>aftcn 3mrige
am nädjften unb Ijot fid) ju einer 3f'1 bou ben ©riechen
getrennt, ba bieferben ba« phönififebe "Xlp^abet nod) nidjt
angenommen Ratten; er eignete fid) fo auf bem SBcge burd)
Jtleinofien bie Silbenfd)rift be* großen femitifd)en Volle«
bet fcetiter an (t.gl. Vabnlonifdj.affürifd)e Hricbe, II. ©efd).).
Sie $böni(cr mürben jurüdgebrängt, Salami« eine
•£>od)burg b«flfnifdjtn SSJcfen«. Crin reifer Säiedjfelnertchr
erblühte jwifeben ber alten unb ber neuen Vceölferung.
Xie Xcd)nif ber l'hönifer Prrbanb fid) mit bem grtrd)i>
fitjen Sd)önheit*finn, phbnilifdn- 3bole mürben Sinnbilber
gried)ifd)en ©ötterbicnfle*. Crientalifdj mar bie Xradjt,
Orientalin bie Xefpotie ber flehten R önige, bie wieberholt,
fo jur Sargone, Afarhabbone, Sarbanapal« (f. b.), unter
afförifdjer $>errfd)aft ftanbrn, Porübergel)ntb oon Ägypten
(f. fcgnpten VII. Mite ©efd).). enblid) feit 525 t»on Verfirn
(f. ^erfien, ©efd).) bcberrfdjt mürben. lesbalb mar aud)
bie Xeilnabme G.s am Äampfe ber ©ried)eti gegen bae
leitete Dceid) fet)r gering; ber Rubrer be* Aufftanbc« fiel
burd) »errat. Xer perfifd)cn ^>errfd)aft mürbe 6. 478 — 449
Bon ben 0ried)en entrifjen. Um 440 flammte bae Tbönilcr»
tum jum trfctcnmal auf, Salamie mürbe miebet femitifd),
bei 33erfef)r mit Reilos abgebrorben. fiöuig Gnagoras (f. b.)
fd)lofj jebod) um 410 ben 4»eUenifirungeprojefj ab; bae
»bbnitertum mar, trofobem fid) l*iiagorae 385 5f)erfien unter:
merfen mufjte, enbgQltig befiegt. Seit ber Sd)lad)t bei 3ffo«
(333) bem Seiche Äleranbet* b. Örofjen einverleibt, fiel
bie 3nfel 295 ben Sebfrrfdfem Ägnpten« \u, bie ein ftreng
jentraliftrteä {Regiment einführten. Unter ^Uolemäoä tyW*'
Ion (j. b.) unb fiatfjnroS (f. b.) ein Sonbcueidj gemorben,
mürbe 6. öon Sato 58 b. 6^r. bem römifrben Sieidje ein»
tterleibt. — ßitteratur f. bei SBufolt, Öriecb- öefcb,. I 172.
4. SR8mifd) = bi)4antinifd)e ^»errfdjaft 58 p. 6^r.
bi4 1191 n. 6br-J P* würbe unterbrodjen burd) eine not übt t=
gebjenbe 9teftauration ber ^tolemAer unb burd) bie £>errfd)aft
ber«raber(653— 726 unb 803—984), mit benen burd) 3abt=
bunbertc um ben $efty Pon V. gerungen merbeu mufjte
(»gl. JPüjantinifrfjc^ Neid) unb 3*la>n). Sic i'age Pon 6.
begünfligte eine jelbftänbige Stellung feiner Statthalter,
fo baf] 3W Äomneno« (f. b.) ftd) fogar unabhängiger
ftaifer bon (inpern nannte (1184). Sie Eroberung burd)
Jlbnig 9iid)arb 1. oonSnglanb auf feinem Jheu^ug 1191,
ber bie 3nfel 1193 feinem ^rrunbe ©uibo Pon Vufignan
(»gl. b. Hirt. Jtreujjüge) jur ^ntfdjdbigung für 3«"lalem
f.tjcnlte, fnüpfte <$. mieber an ben Cccibent.
Seutf«« Onet»JU>p«Mf. III.
5. Unter ber §errfdjaft ber Cujignanä 1192 bi*
1488 blühte ein großartiger ^anbet, Por allem in gama>
gufta unb Simafol; bie c^prifd)en Stoffe, Por allein Samt»
ftoffe, mürben nad) allen Aüften be« 3Jlittellänbifd)en 5Reere«
ausgeführt; bie Vanbmirtfdjaft nahm einen hml>d)en 9luf=
fdjmung: el gebieben Obftbäume aue ber meftlidjen ^et»
mat, Bananen unb 3uderrotjr au« bem Often, unb in ben
9Beinbergen ber 3obonniter (f.b.) reifte ber befte ©ein
ber SBelt. ©ottfdje Tome unb Burgen fliegen empor. Xer
ganje Aufbau be« Staate« rubje auf ben Wrunbjä^en be»
fbriftlid)=germanifdjen Seb,en«flaatee. 1197—1248 mar C.
beutiebe* Sehen. — »gl. Xe Wae Catrie, Histoire de llle de
Chyprc sous le regne des i>rinces de la maison de Lu-
signan, 3 SBbe. 5Par. 1851—62; p. Coeher, Gnpern »02 ff.
6. Xie ^terrfdjaft ber 23enejianer 1488—1570
betrad)tete C, bae unter einem Statthalter mit jmeijä>
riger «mtsbauer ftanb, blofj ale «usbeutungeobjeft; bie
fulturelle SBecinfluffung burd) bie SBenejianer befdjränfte
ftd) auf ba« Einbringen 3ahlreid)er italienifd)er SSörter in
ben gried)ifd)en Xialelt (f. Söenebig. ©efd).).
7. Unter ben Xürfrn 1571—1878 mar 6. meiften«
^JroPini unb ftanb unter ber Sermaltung be« ju 9li!ofia
refibirenben TOuUa ; awmeilen mürbe e« aud) al« flrongut
behaubelt. Unter bcr nachläffigen türtifchen üerlvaltung
mürben bie SBJälber permüftet, injolgebeffen perfd)ledjterte
fid) ba« «lima ftetig, aller Anbau ging jurüd unb bie
§eufrhrerfenplage nahm überhanb (f. Xürfei, ©efd).). Xurd)
bie ÄonPention oom 4. 3«'" ift 6. englifdjen ©e>
amten unterftettt, meldje bie Weiuerträge an bie Pforte ab'
liefern müffen. ^afeubauten, (hifolpptueanlagen, bie bae
Riebet Perfd)eud)en follen, Sermeffungen (ogl. 5Pibbitlpl),
A trigonometrical Survey of the Island of Cyprus,
1885) unb Ausgrabungen ftnb bie bid^rrigen Grgebniffe
ber rnglifd)cn Verwaltung, bie in ben ^>änben be« {tigh'
Pommifftoner unb ber tfiöil = Gomtniifioner ber 6 "Stv
mnltungebeiirfe ruht. Lp. Scala.j
Gnpernholjr ^>oli *>on Cordia sebessäna, f. SPoragineen.
Qupermtin ober (^uprier, ber SJein Pon Pppern, hotte
früher äÜeltruf nnb mar ein Porjflglid)er, mohlgepHegter
SBein, meifl Pon golbgelber $arbe; ale Porjüglichfler galt
ber jRommanbrria=3Bein, meld)er auf ben früb/w« ©ütent
ber Tempelherren gebogen mürbe. 3f|Jt ift ber Q. ein Per:
nad)löfftgtc« ©emäd)«. — SBgl. aud) ben Art. ©ricrinfebe
3SDeine. [Wamalb.j
Gpptrmnrj, Cj-p^rus longus, C. rottiudus unb C. offi-
cinalis Werben mit biefem Wanten belegt, f. (fuperarecn.
GtypbonTben, (leine 3amilic aue ber Unterorbnuttg ber
fiinfjehigm fläfer (f. Ääfcr), meldje ftd) baburd) auejeidjnet,
baß ade ^lüften in 3orm großer, nad) hinten gerichteter
Rapfen aneinanber ftrl>cn. Xie Uglieberigen, fabenförmigen
jühler rntfpringen birijt Por beu Augen; ber $aud) jeigt
5 freie ?Ringe; bie Jyüfje finb 5glieberig, bie Cberftefer
turj. 3)on ben belanntercn ©attungen unferer ciuheimifd)cn
^auna unterfrheibet ftd) Dascillus Latr. burd) bie 2lappige
©eftoltung be« jmeiten, brittrn unb Piertrn guftgliebee,
loährenb bei Cyphon (xtqotv 3«rh) Payk. unb Seirtcs
(«*<(>ri7Tijf Springer) III. nur ba« oierie ^ußglieb 2lappig
ift; bei ber lejjtgenannten ©attung firtb ferner bie .frinter«
beine burd» Uterbidung bcr Sd)cn(el ju Springbeinen ge»
worben. Xie größte einhrimifdje Art ift ber 9-10 mm
lange, auf Xolbenblüten lebenbe unb miberlid) ried)enbe
Dastillus centnus (hirfd)ahnlid)) L. f^>. Sfubwig.]
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(Sttpfjo^lljalmibcu.
ttht>ho»Malmi*en, eine auf bie Öattung Cyplioph-
thilmiu i*v<f o{ jQödcx, otpSalpös Sugc) Jos. gegrünbete
frainiUe bet Spinnentiere (f. »•) ou« Crbnung bet
flfterfpinnen (f. b.). Son bcn rupifdjen Scrtretern biefcr
Crbnung untcrfd)eiben flc^ bie ff. burd) bie langen Äiefcr=
fügtet, bie furjen Seine, ben 8glieberigcn #intertetb unb
bie an bie Seiten bei itopfbtufl gerüdtcn Stugen; baS ®e»
famtau»fehen etinnett an ba« bet »fterffoxpione (f. b ).
[Jjj>. £ubwig.]
C'yprae«, Snpräiben, f. 'Horjeüanfcbnedcn.
GtjptJnö, ^rebiget in Schleswig, 1633 jur fatholtfeben
Aitcfje übergetreten, Serfaffcr bei für bie bänifrbc Airchen«
grjd)id)te triftigen Skrfe« Annales episcoporutn Slesvi-
censium, 1634. [Ifjrtgc]
Gnprtffe, Cupressus {*vnaQlan< ( be« £ ioäloribcö).
eine Gattung ber Äonifrren (über if)te jt)ftematijd)C Stellung
»gL 9lrt. Äonijcrcn), immergrüne 3trüuchcr unb Säume
mit rfwmboibalen, fdjuppcnf&rmigrn 8 blättern in gegen»
ftänbig gefreuter Stellung. Son ben verfdjirbenen 6.»
arten ift C. »emporvlrens I* (immergrün), bie gemeine
6., bie betanntefle, beten eigentliche #eimat wof»! ber
^imalaja ift ; fic fommt in ben Wittelmerrlänbcrn
wilb Bor unb ift bei un« als 3'"t>ft<>iW Wegen ihre*
hohen phramibalen aUudjfc« fetjr beliebt, tonn iebod) nur
in milbem Alima im freien forttommen. £ai büftere
9(u*fef)en unb ber ernfte SBud)* machten bie P. bei faft
nüen Sölferu, n?eltb> fie Tonnten, ju einem beretirten unb
bielfad) ftimbolifdj gebrausten Saum: er fdjmüdtc bie
Sempel %xani unb Würbe auf Gbpern unb *4Jaläftina
tjeteljrt; ale Sinnbilb ber Iraner gebrauchten it)n ©riechen
unb SHömet bei 2cirt)enfeictn unb weihten ihn tefonbete
bem tyott ber Untmt'rlt, liefjen aber audj 9lmor ans' 6.«
$ol) feine 2iebe*pfeilc frbiiciben; übrigen« finbet fid) jebt
bie G. in @ried)cnlanb nur nod) feiten, bie Körner um=
gaben bie Scheiterhaufen mit G. unb brauchten \ic jur
"Jluäfchmürfuug bon Monumenten, Särgen unb «ötter=
bilberu. &ud) bleute nod) finb fie Sinnbilb ber Iraurr
unb werben, wo fie fortfommen, befonbers in ber .§ängc*
form (C. sempenlrcns liorizontalis) gern auf Gräbern ge-
bogen (lürtei). — las £>olj ift fehr fdjön, buftenb, t)art
unb Dauerhaft unb batftx audj feit alter* benufet: fdjon
bie Sgbpter verfertigten barau« bie SJlumirnfärgc unb bie
^töntjier gebrauchten e« beim Sd)iff*bau, baljcr mag
Sprengel (Hist rer. herb. 1 17) and» wohl 9toa()e Nrchf
barauö tonftruirt haben; heute wirb e* nod) jur Ginfoffung
ton Sleiftiften gebraucht. Ja* buftenbe £ari foll Sd)winb
fudjt t)cilf rt . baher frieden nod) heute morgen lanbifdjc
ärjte ihre Sruftfranfcn in bie Ghpreffrnhaine Arcta«.
<Dlit bem Cl balfaiuirten bic 'Jlttrn ihre Veidjname ein, unb
3?rud)t unb SRinbe finb im Ulotgcttlattbe offijinetl. — Sei
uns hält fid) bie G. nur, wenn fie in il übel gepflanzt ift
unb im SlUnter im Crangcrichau« untergebracht wirb. —
(Sine anbere Hxt, C. thyoulcs L. (bon gried). »«I« V.'ebeiU=
bäum, -itint ähnlid)) ift bei und au»bauentber, fie fommt
au« Aanaba, wirb aud) toeifjc §tbtx genannt unb liefert
in ihrem Stamm bie 10 m lange Xielcu, we*()alb bad
^)oli fehr gefchä^t ift. — Tic fog. bitginifche Sumpf»
cnpreffe, beren ^ol.j ebenfalls toeifjee 3fbcnil)olj genannt
wirb, gehört nicht tytxtyx, fonbern bilbet eine anbere
Wattung (Taxodlum). [lennert.]
Cyprla (lat., gried). KvrxQis), Seiname ber Senu*.
<tt)püan.
'Äphrobitc, »on bet 3nfel ffhpetn (lat. Cypros, grt«b
Kvh(h>s). f. jlphrobite.
GtuiriAH: 1) Itjn*ciu* Gdci liuS , ÄirdjcntKitrr nci
Sifdjof ton Äarthago, geb. am Anfang be« 3. 3abrb
oon hfibnifchen Ultem in "Jlorbafrita , emath fie^ alt
&hrer bet Setebfamfeit in Aarthago einen grofjen 92omcr.
£urdj ben ^redbnter Gäcilian für ba« 6hriftentum ge;
toonnen, gab er fid) mit ganzer Seele bet neuen SReligirn
hin, in bem et nod) oot feiner laufe eine« großen 2nlr
feinet Wütet fid) entäufjerte unb bem ae(etifd)en iitben nd»
toibmete. Salb in ben Älerue aufgenommen, n?utb< fr
(tnbe 248 obet Anfang 249 jum Sifd)of oon Aartho^
gewählt. Sein tßoutifttat fällt in eine frürtnifd) brtrecte
3eit. Salb nad) feiner 28ab,l brad) bie becifdje ffrjrifte^
oetfolgung (f. b.) aue, unb et jog fid) auf Stangen
bet Seinigen in ein fichere« Serfted jurücf, oon bein au*
er bie Leitung bet (Bemcinbc n?eiterf übten tonnte. Sie
Verfolgung ben?og Diele jum Abfall, unb ba übet bie 4u-
hanbluug ber gefallenen ein Streit au*brad), inbem einijf
^re»bt)tcr unb Setennet mit ^lintenaufe^ung ber firctjliA n
fciejiplin all}ufd)nelle SB}ieberaufnahme getreihrten , lasi
e4 unter bem 3ufammentoirten anberer ^Momente \u ctnei
Spaltung, nach bem Xiaton, tueld)et beim Srudj im SJotber^
grunb ber Cppofition gegen ben Sifd)of ftanb, Sd)i*mi
be« 5eliciffimu* genannt. Q. trat berfrlben mit SL>ort
unb Sd)rift entgegen, unb feiner Umftcht unb 6nrrgte \h
ei wohl hauptfiidjlich jujufchreiben , baf} fie fdjon nedt
wenigen Sohren wieber au» bet ©efchirhte orcfdjtrinbet
Ten gleichen (Sifer bethätigte et grgrnübet ben groRrn Uit
gliidefälleu, einer berheerenben ?eft unb einet fuTdjtborfc
#unger*not, Weldje in ber näd)ften 3*i* eiutroten, um 6;j
9tot ju linbern unb bie Unglüdlirhen ,ui ttöflen. Äi*
unter Salerian eine neue (ihriftenoeriolgung au*brad).
trönte et feinen thatenrrid>cn ^ontififat mit einem xul>u-
Collen Warttjrium. Seine Sd)riften beziehen fid) not-
wiegenb auf bie ©reigniffe feinet 3«t; feine Stitfe bilbrn
für bie Äiichcngefcbichte um bie Utitte bei 3. 3<sbir:-
cine borjüglidje CueÜe. Tie neueftc ttudgabe Pcranftaltete
gartet 18<>S — 71 in bem ÜDJiener Corpus scriptorom
eccles. lat. 2ie neueften Sonographien DerfaRten '4Vter*.
SRegen&b- lti77, unb Bechtrup V2ünd)en 187K(unboQcnbet). —
Sgl. auch D. tHitfd)!, ßbprian oon Aarthago u. bie 4Wr=
faffung ber Aird)e, ööttingen 1885. [Sunt ]
2) 6-rnft Salome Sertretrr (utherifd)et Crthoborie
im 18. 3«t)ih » g«b. 1673 in Cfthcim (frranfen), Rubine
in Seipug unb 3ena 2h«logie, würbe 1699 in ^elmfkcM
h^eofeffor, fchon .1700 Xirettor bei Ötjmnafium* in
Aoburg, Welche* burd) jeinen l*ifer mettlid) rmporfam, unb
1706 Dr. theol. bon Wittenberg. 1713 Würbe et al*
Üirrhrnrat nad) Wotlja berufen unb würbe h'fr 1727 auch
Witglifb bc* Geheimen Satel. Gin gelehrtet Urologe
unb eifriger Airrhenmann ift 6. nid)t frei bon Un
bulbfamfeit; nicht nur bic tbmifche Aitd)e unb bie Union*;
berfudjr, fowie ^trnolb» in feiner Ae^erhiftorie ttfttrrtrnrr
fteiercr Stanbpunft erfuhren feinen lebhaften Jöiberfprua):
felbft ber Aufnahme ber vertriebenen Sa(}burget war rr
abholb, weil ihm ihre 9ied)tgliiubigteit nidjt fichet fdjteu.
lodj hat et bei bem (hjer für bic reine äehrt bic ^e>
mübungen für chriftlirhee Ceben nidjt oetfäumt. — SgL
5iid)et, P.6 Veben, 1749 (hiet auch ein Serjcichni» feinet
Schriften); Schröcfh, Scben*befd)r. berühmtet ©elehrtrr, U;
iholud «n fccrjog« »ealenchlL (ejötftet.]
1010
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(Stypiibcn.
CTrjprTboi, Arcbdfamilie aud ber Orbnung bct 3Jiufd)(t< r
f rebfe (f. b.). mit ja^ttric^rn Slrten, »on bcnen bie 9Jcehr>
3Qt)t im fügen SÖaffer lebt. 2>tt Don einet jarten, biegfainen
<3d}a(e umgebene Aörprr befiht nur 2 ©einpaarr, t>on
benen ba3 hinter*, fdjwädjere aufwart* gebogen ift. lie
Derberen 5ül)lcr befielen meiften* au» 7 ©liebem unb
tragen lange ©otfirn; bie Hinteren {fügtet finb beinformig
unb nm Gnbe mit meieren Älammcrborftcti au«geftattet.
ptan^e «tten befifcen bie &ab<gfcit. fid) wahrenb be« $od).
f ommer« unb &erbftc« burd) parthenogrnrte ju permchren.
Sur #auptgattung Cypris frvir gt( SBeiname ber Slphrobitr)
Mall., Wellie fid) burdj Pcrfdjmolaene «ugen, burd) ein
lange* SBorfienbüfchel am aweiten (Stiebe ber hinteren
Qüt)Ut unb einen fteinen ihemenanljang am aweiten Unter«
fieferpaar auftjricfanrt, gehören an*fdjliefjlid) Sü&waffer--
bcivobner; pe bewegen fid) fdjwimmenb unb Heben ifjrc
Csitr an Steine unb Vftanaeu; bie betanntefie Art ift bie
1,5 mm lange, in flehenbcn ©ewäffern lebenbe C. fiisca
(Ontun) Str., ber gemeine 9Rufd)eltrrb*. SBon ben
übrigen (Bettungen finb au* bem füfjen Ekffcr ju erwähnen
Notodrömas (vutoc Süden , jQoptis laufenb) Lilfj. unb
Candöna (candftre glänjnt) Baird; bie bitten ber lebt*
genannten Öattung frieden auf bem ©oben ber ©ewäffcr
umber unb flehen it>« Gier nid)t feft. Cubwig.]
Cypridina (flreb*) |. Gnpribinibeu.
Gnpribinetifd)iefer finb an Gpptibiiicn (fteinen Schalen«
frebfeu) rcid)e Sd)iefcr ber oberen Abteilung be* CberbcPon.
3. TiDon.
Gupribiniben, au*fd)ltefjlid) im 5Jleere lebenbe 9Jlufd)el=
(rebfe (f. b.), welche ihren tarnen nad) ber §auptgattung
Cypridlna (Cypris-ähnlid)) M. Edw. führen. 3m ©egen=
fafce p ben ßupribeu (f. b.) finb ihre ^übtet 2dftig mit
bielglieberigem £aupt- unb fteinem Webenafte; aud) folgt
f)inter ben OTunbteilcn nur ein einige* ©einpaar, Welche*
in gorm langer, geringelter Anhänge auftritt; bie Schale
befifct Born einen tiefen 9lu*fd)nitt für bie ftühlrr.
[.£>. l'ubmig.f
Güstin f. Söefuoiän.
(fppriniben (nad) ber ctjprifdjen Venu*), $am. ber
Diufd)eln, mit gleich (lappigen, runbtidjen ober länglidjen
Schalen, gewölbt, mit bider, glänjenber Oberhaut, burd)
duftere* Sd)lofjbanb jufammengeb,alten. 3Jlante(cinbrurf
fortlaufenb ohne ©ud)t. Xie Siänber wenig Pcrmachfcn,
bie Sip^onalröbjen getrennt, (urj. ttx <f«& länglich
augrfpibt. $a* Sdjlof) jeberfeitö bei ber erftcii ©attg. mit
3, bei ber aweiten mit 2 (paupt gähnen unb einem Seitenjahn-
liefe iDlceresbeWohner erreichten ihren £)öb,epunft wätjrenb
ber 3ura> unb Äretbrjeit. So umfaftt bie ©attung Cyprlna
an 90 f offilr, aber nur eine lebenbe Ultt, C. islandlca, au*
ber nörblid)rn Ctötfte be4 Stlanlifdjeu Cjeand, »on ben
(Brönlänbrrn gegrffen, in ber Cftfce aüniöfjlid) Perfümmernb.
(Sbenjo überwiegen bei Weitem bie fofftlen Spejied in ber
©attung Isocardla (toos gleid), xaQitu ^erj), aus welchem
ba* Cdjfenftera, I. cor, im TOittelmeew unb an ber Äüfte
aDefteuropad ftd) finbet. [Simrotf;.]
Cjprlnodontldae f. 3ab/nfarpfen.
Cjprinns f. flarpfen.
Cypripedlum, grauenfdjuf), f. Ordjibeen.
Cypris, Wufdjeltrebä, f. Göpriben.
Cypstlus, Wauerfdjwalbe, unb Cvpseüdae, Seg«
ler. f. b.
Gt)pfelu8, lörann Pon Äorintb,, f. flppfelo«.
01) r, Saint (fpr. fjäng W)x), ober S.6. l'tJcole, franj.
£orf in 3lf be Trance, lep. Seine=et=Cife, 20 km S510 Pon
!p\jri«, h km 2Ü t»on S3crfaiÜe«, Station ber S8ab,n $arti>
SBrtft, ber 3Beftbat)n unb ber $arijrr ©ürtrlbadn, mit (1886)
2918 Ginw. 1686 legte bier Subwig XIV. grofje SBauten
an jur 9lufnal)inc eine* von jjrau P. Waintenon grgrünbeten
Sttfteä jur <it,)ti,bung abeligrr junger Diäbdjen; in brr
9(eDolution«aeit war tjier ein ^nualibenbofpital, unb 5lapo»
leon I. überwies St. <S. 1808 bem Prytannöe militaire
unb 1808 ber Pon trontainclleau b,ierb/r Perlrgtrn 2)lilitär«
fd)ule, we(d)e feitbem unter bem tarnen Ecole speciale
militaire bier geblieben ift. — Itgl. ^raiifrricb. ^eerwefen.
Gtpr, Saint, «aurent.Staf ÖouPion, f.Saint'Öör.
Gnrano be ©ergerae f. Sergerac.
C'yr»5na f. «ugel mnj^el.
aureaalca (alte ©eogr.), l'anbfdjaft, f. ßurenaüa.
tfijriue (alte ©eogr.), Stabt, f. ftprene.
öpr?nentalfe werben an Cyrcnu ovalis Dunk, reid&e,
fanbige Aalffteine genannt, weldje ben 2()onen be« iflJealbeii
(unterfle Äreibe) eingelagert finb. [Öbbelc.]
atjrcneumergel, an (formen reiche TOergel be« Cligocän
(Zertiärfotmatioii) be« tparifer SBedenä, be* (*lfa& unb
bed Wainjer ©ecfm«. [öbbefe.]
Cnrillifa, Schriftart, f. (fftriß 8).
Gprillud (XvQtUot, von grierh. xvf/ioe ^>err): 1) Q.
pon 3etufalem, berühmter gried)ifd)er Äanjclrrbnet bti
4. ^abrh., geb. um 315, erhielt etwa SOjäbrig bie ^rieften
weihe au ^erufalrm, in welcher ©emrinbe er einige 3ahre
pater (348) feine 23 «ated)etifcb,en Siehtprebtgten (xarnxn-
aus), ba« au«gejeid)netfte Scufmal Po(fstümlid)er ljomile=
tifdjer Sehrbarfteltung aud ber alten Äirdje, hi^t. Seit
350 iBifdjof Don 3«ufol"n» neigte er eine J«
ber um biefe 3eit im Orient übermächtigen arianiftrenben
Sehrridjtung, ftanb aber wäbtrnb feiner lebten 3ahre
wieber iut nicänifd)=rechtgläubigen Partei, ale beren 3)er=
treter er bem 2. allgem. Äonail a« Üonftantinopel 381
beiwohnte, ^ünf 3«hw nad) biefer jrird)ent>erfammlung
Parb er, 18. Dlärj 386. — Ausgaben feiner flatethefen
unb fonftigen (Heineren) Schriften lieferten louttfc (1720 ;
2. »ufl. 1844), fowie Steijthl unb 9iupp (2 ©be. 1848 bU
1860). 3n Int. 3Ronographien handelten übet ihn Pon
SBottcnhotien (1837), Ih- ^titt (1855), ©onnet (1876). eine
franaöf. üeben*befd)reibung wibmete ihm 6. Sßetit (1877).
2) ß. Pon Älejtanbtia, einer ber theologifd) be«
gabteften, aber auch ber fanatifebften unb gcwaltthätigften
Mird)cnmänncr ber altorientalifd)en ftird)e, geb. wahrfebein:
lid) in Üllcranbria um 370, erhielt feine thrologifche flui-
bilbung burd) bieÖunft |eitif*Chfim*, beS bafigen ©ifchof«
Zheophüod (feit 385), unb folgte bemfrlben ali Inhaber
be* a(e;aubrinifd)rn ^'atriardjf nftublö 412. Sein ortl)obo;er
Öifer bet hat igte fid) fdjon 411 'Xnfang feinro ^ontifitateä in
Söcrfolguiigimaßrcgeln gegen bie alcranbrimjdjen fleber unb
3 üben, angeblich aud) in Änftiftung bti $6belaufruhr*,
weichet bie Crinorbmig ber ncuplatonifrbcn ©h>lofoph>n
^ppatta (415) beadrfte. $a& er ber birefte unb eigentliche
Urheber ber Umgenannten ©lutthat gewefeu fei, ift picl>
fad) behauptet wotben (Pgl. tting*(rp« .^»tjpatio"), bürfte
fid) aber fchwrrlid) erWeifen laffen. Icn fpäteren 3«*'«
feiner bifthöflid)en Verwaltung gehört feine Beteiligung
an ben Sehrlümpfen wiber ben fonftantinopolitanifchcu
Patriarchen 9leftoriu3 an, beffen Verurteilung unb ttb=
fet)ung auf bem 3. atigemeinen Äonail au tfphffu« 438
64*
1011
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Gt>iiflu8 unb OJtetbebiuä.
1012
Cystignathidae.
hauptfäd)lidj ft bctpttttr (ugl. b. 'Art. 9teftotiu*, 9teftotiani=
fd>et Stteit) unb gegen brffen ferifche SBetbünbetc, namentlich
ben getchtten SBifdujf OftoboxH Pon fli)"f)°*, er noch nodj
bem Ableben bei gebemütigten GJegnct* mit uncrmüblichem
gifrt fititt 6t ftatb biet 3<»b,w nad) «Keftotiu*, 444. —
SBon feinen Schriften finb bie wiber 9teftoriu* unb Hjfoboret
gerichteten polemifd)en mehr nur burdj Scharfftnn unb
bialettifd)e Äunft, borgen ba* grofje apologetifche SEBerf
gegen Äaifer Julian ben abtrünnigen (wo&on 10 5Büd)cr
erhalten finb) fowie mehrere bem eregetifd)en Erreiche an»
gehörige jugleid) burd) genialen liefftnn unb fpetulatiue
Begabung au*geieid)ttet. Tie $wuptau*gabe [einer 2ßerle
lieferte 3- Aubert (7 S^bc. %»ari* 1638). lie auf it)n
bezügliche Monographie üon «opallit (6. t>. Alcj., Wainj
1881) ift jwar jet)r reichhaltig, läfjt aber in ttitifdjet
#infid)t \u wünfdjen übrig. [1 u. 2 3örfler.l
8) 6. ßutäri«, geb. 1572 auf ßanbta, btr gricchifchcn
ftirdje angehörig, machte feine Stubirn in ^abiia, iüenebig
unb öenf. Wo et bie reformirte Aird)c fetjätfen lernte.
9tad)brm er 1602 Patriarch, oon Alcranbria unb 1621 uon
Äonflantinopel geworben war, arbeitete er auf eine 2Jer=
einigung ber gricdjifdjm unb reformirten Äirctje b,in uim
grofjen Setbruft ber 3ifuiten. welche bamal« einen t*r>
geblieben Unionsocrfud) jmifdjen gried)ifd)er unb römifttjer
Äirdje madjten. lie öinmifdntng ber liplomatic würbe
ihm Uerr)4ngni»DoD, er würbe ein Opfer feinet »eftrebungeu ;
nadjbtm er fd)on einmal ab= unb trieber eingefefct war,
wobei bie Ijollänbifcrjen unb rnglifd)en liplomatcn fein
3ntcreffe «ertraten, lieft ihn ber Sultan al* Sanbesperrätcr
erbroffeln 1638. Seine Jüeidje Würbe in ba« Sdjwarje
Meer geworfen. — itgl. $id)ler, «efd). bcH»roteftanti*mu*
in ber oricntalifdjeu flirdjr im 17. 3nf»rb,., <D!ünd)cn 1861.
[ftörftcr.]
CarillB« unk SRetf|»biuS, birSlaWenapoficl.ein
burd) erfolgreiche* miffionarijdje* Sibirien auf mehreren
Arbeitsgebieten be* öftlidjen Europa im 9. 3"b,rl). berühmt
geworbene* d)riftlid)e« iörüberpaar au* lljeffalonidj, geb.
gegen Cnbe ber 20rr 3«h" bei 3«h*h- Au* ber oon i'egenben
ftar( überwucherten Irabition über iljr Sehen (äfjt fid)
etwa Srolgenbe* al« gcfd)id)tlid) beglaubigt l>crau*fd)älen.
Xtx gewöhnlich mit feinem «Dt&nchsnamen 6. bezeichnete,
eigentlich aber Aonftanttnn« t)cifjfnbe ber beiben trüber
(ob ber Ältere?), weichet Währrnb fetner Stubien.jcit ju
flonftautinoprl unter Seitung be* gelehrten $fwHu* burd)
Sprachtalent unb fpelulotitw Begabung fid) befonber«
au*yithnrte unb baher ben (»htennaincn „bet !Phtlofoph"
erhielt, oerfudjte fid) uterft auf bem SJlifftoiiäfrlbe, inbem
er gegen 860 ben O'bajaren in beT Umgebung (?l)erfond
an ber 9lorbfüfle be» Schwarten DJeereö ba* (h>angelium
in iljret Sprache uerfürtbigte. Temnddift trat ber, wie
e* jdjeint, mehr burd) praltifdje Waben ausgezeichnete
trüber mit glüeflithen i'ciftungen auf einrm anberu
^DltfftonÄfelbe h«»or: er prebigte ben Bulgaren am unteren
Saufe bet Xonau ba* 6t|riftentuTn . gewann — angeblich
burd) ben mächtigen Wnbrucf, Welchen rr mit einem felbft«
gefertigten, bao jüiigfte Bericht barftellenbrn r%mälbe
heruotbrarhtr, — brren Ruften Ipogori*, ber fich (861) t>on
ihm bie Zaufe erteilen liefe, unb vrrftärfte bann fein
ÜlMrfen unter biefem 5üol(e burch {>iujujie()ung aud) feine*
^rubere 6. (*in britte* Slrbeiic-fclb erfd)lofj fid) bem'
nächft bm Reiben infolge eine* Wuf*, welchen SRaftislaw
(SHaftij), bet ^ürft be« ©ro&mähttnreiche* an bet mittleren i
lonou (wohl nicht be* heutigen TOitjreu*, fonbern etnr
füblicher gelegenen Sanbfchaft), an fte ergehen lief}. 5-
fiebelten nun. etwa 863, nach biefen weftlicberrn Öfgmh-
über, untrrftüfyten ihre %r(ehrung«thätig!eit bei ben SRätjtn
burch StnfühTung eine* flawifchen Alphabet« — «?el4:-
wie e* fd)eint, bon bem fprad)!unbigen 6. fd)on jumlii
viel früher, noch Währrnb er in Zt)effolonirb lebte st:
mit einem flawifchen Stamme in bet 91ät>e biefer StaJ:
cerfehrte, erfiinbrn warben war unb noch je>t na4 ttr
benannt wirb (?t)Tillifd)c Schrift, Kiuriliza)— asb S:
gabten bieaufblühenbe Währen-Äirche mit flawifcher^üti
unb Ubcrfr^ung Don Seilen ber 9ibel. Surrh bie
Wlolau* 1. (geft. 867) unb .fcabrian I. (geft. 872) lirfr
fie fich ium Übertritt öom bhjantinifdien }um röoitVtr
Sefenntniffe bewegen. *Koch wähtenb fie beh«'* I'o&jl?:
birfe* Schutte* in 9tom rwtweilten, ftarb 6. bafelbft(angtt.
14. ^ebr. 868). Wet()obiu*, burch f>abriau
oon Wrofimähren ernannt, fe^te feine miffionarifdx m:
fird)enorganiiatorifd)e SPirffamteit nod) bi* in bie 1S:d
ber «Oer 3<>h" d** 3a&jf>- fort, nidjt ohne Wegen hrr.
beträchtlichen Erfolge fowie wegen be* entfehieben flavi^
nationalen ^hatafter* feiner fitctjlicben Einrichtungen ar:
.ßultuöprarie fetten* beutfrher 9tachbatbifchöft (Don
unb Don Salzburg) h^l angefochten 311 Werben; »« r.
benn 879 unter 3"h«nn VIII. fid) perfönlid) in Sc:
Uerantworten unb päfllid)en Schuft für fein 35ertihr
erwirfrn mufjte. &r ftarb 885, ungewifj ob am 6. ttr.:.
ben bie tyxxfätnbt abrnblänbifd)e Irabition al» fazr
2obe*tag angibt, ober an einem anbern läge i'v 3" .Vi
11. Wai nad) gtiechifcher, ober bem 14. Ulär j nach ungonter:
Überlieferung). 911* gemeinfamen Webenftag beibet clarr
apoftel begingen bie fath- Äirchen Böhmen* unbfflätin-
fd)on früher ben 5. 3uli, welchen lag Stapft 9tc Xlü
burch eine (*ncrjflifa 1880 jum allgemeinen Äittaitrf
für bie abcnblänbijche («hriftenheit erhoben hat. *n iir
feierten baher aud) bie röm. Aatholilen 1885 bie 100QjjJj:M
Öcbenlfeier be* 6. unb W. (befonbere pompö? ui fe<lri"
rab in Währen), wähtenb bie Crientfirchen, namatU:
bie ruffifd)e, ibre »Wethub-Jeier" auf jenen früheren lenrr.
(11. Dtail legten. — SUgl. aufjer früheren arbeiten ps
Xombtow«!« (1828), ^alacfu, Süttenbach (I849jt «1«!
(1857), Aapp (in ber 3ritfd)r. f. ^iftor. Ib/oloflif. 1-
u. 1867), lümmler it. aHiltoüd) (lie Cegenbe Mtn II i
nach f'ow- OueUen, Söien 1873), befonber«: Sattitqr
6. u. 3JI. (Stimmen au* *ölaria 2aarh 1882, I-ir
^artoliui (Memorie storico-critichc archeolofiche if
santi Cyrillo e Mctodio, «Rom 1882), fowie (im Searrt?
ju biefen fpejiftid»«fatholifd)en Schriften): 9t. ^onirtt'i
<E. unb Tl., bie SlaWeuapoftel, Erlangen 1S85. \$MU:
Cyrtocfr*« f. 9tautilinen.
Cyrtopögon f. Raubfliegen.
GnrnO f. Äproe.
(inften (0. gried). »vbih ^lafe) finb blafenflfmli** w>r-
mit wäfjeriger ftlüffigfeit gefüllte, burch ÄraitnVit «
itörper entftanbene, b,o\jit Säde; ffpftenf ibron
Jafergefchwulfl, bie 6'hftrn enthält, gehört ju ben grj»tc
Seltenheiten; f. (iJffchwülftc. I«r)
rystAreas, $tune, f. Weftoben.
Cy»tl^n»thld»e(x^ar«iPlafe, j m'5of ftiefe t). ftamtlü
ber Crbnung (Trafd|lurd)er jur llnterorbnung 3«n9fn'1^*'
Abteilung Areifira gehörig. 2ie P. entsprechen in bei i?ü
bung be« bejahnten Clerliefer* unb ben nidjt ober W
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Gtjftm.
lernig Derbttitettm Quetfortfäbrn bei Jlrcujbeinmiibel
genau brt framilie Sitofferfröfcbe, Don benrn fir fid) ob«
butet) brn arciffirn (arcifSrus bogentaagenb) (Tbarattet ibtr«
^ruftbeingürtel« unterfebeiben (Dgl. 3«nfl"»fTÖftl)f)- Iif
niemals tTauenformigen 6nbfnodjen ber 3'6<" ttrnnrn fir
»on brn SaubfrÖfdjen. 2>a* ©ebörorgan jeigt je nad) brn
bitten atte möglichen ©rabe brt$liiebi(bung; bri einzelnen
«Sattungen ifl in auägebebntrm TOafje bir Äopftjaut mit
ben Scfcäbeltnod)en Drrwad)fen(Calyptoc*pb&luii(iraAwii«v
betbetgen, *(tfalot Aopf] I>iim. & Bibr. au« lTf)ile unb
Manama). lir mriften aufiralifdjrn unb einige amrri--
fantfebr SBerttrter befifrw SpaltpupiDe unb ftnb flacht*
tiete. <5$ gibt auf SBäumen, im Stkffrt unb auf bei (hbe
lebenbe unb gtabrnbr gönnen. — Dton unterfcheibrt 25
Gattungen mit üb« 180 Slrten, alle auf Zentral' unb
Sübamerifa unb auf baS {Jrftlanb Don Suftralirn unb
la3manirn brfdjränft. Ii« widjtigften amrrif. ©atlungen
ünb bit au*fd)lie&licb brm ©afferlrben angepa&te PseudU
(ipevtie lügenhaft, <(>ivJuv täufd)en : Irugfrofch) Wagl.
(5 Stttrn) mit P. paradtfxa (n«^nVo{o; wunbrrbar, fr(tfam)
L. au» ©uahana, beten Satte ben rrwachfenen Srrofdj um
bad 3Jtebrfari)r an ©röfjc unb Schwere übertrifft, Hylftdes
(w<t«<fijf im SBalbe lebenb) Fite. (48), fTrtnc. in ibtrm
SEOcfen ganj laubfrofchattige Saurnftöfche, mit H. martini-
cünsis (auf Martinique trbrnb) Tsch. au* ÜÜeftiitbirn,
au«grjcid)nrt burd) feine (hitwidelung. Ten in bas Wegen.
n?afier ber JBlattatfjfeln Don Söromeliaccrn u. a. '.pflanjrn
abgelegten (£iern entjcfjlüpft nämlich ba* junge jjröfcr/djen
ot)ne weitere IRetamoTpbofe nad) fetjr furjer 3"*- 2'r
im 6t eingefdjloffrne Sartr aber atmete Oermittrift bes
oetbrritettrn , dufjerft gefäfjrricbm Schwanke« (Stk.»3Ser.
^rru§. Stab. 1882, 117). Isobann Ceratdphrys (*/p«c
.£>orn, öyptV ftugenlib) Wied (11), $ornfrofd), mit oft
tirfigrm Äopf unb breiedigrm {jautjipfrl auf brm 2tugen(tb,
merfwürbig aud) burd) feine trrotdjnabrung, Paludicöla
(palus Sumpf, coldre bebauen, bewohnen: 3umpfbrmobner)
Wagl. (20), häufig gefd)müdt mit einer tief blaufcbwarj
gefärbten Sfcnbrnbrüfe mit weifjem ?lugruflrrf, unb Lvpto-
dactylus (ltm6( bünn, fein, jart, Jäxrvlos ^iwQtx) Fite.
(23), befonber« burd) baa Srblrn brr Schwimmhäute
frnntlid), mit L. pentadaetylus (»Im fünf, Säxrvlos
Ringer) Laur. unb ocellatus L. (mit flugenflrden orr>
icbm), beibc häufig in SMrafilirn. ftüt Hufiralirn br<
^ridjnrnb ftnb bie buntgefärbten unb häufigen Slrtrn brr
Gattungen Limnodynastes (Ufirr) 6er, Zridj, Sumpf,
Svväcnt]( $rrrfcbet) Fite. (6), benen gleichfalls Sd)Wimm>
Ijiiute fehlen, unb ttetdjr triltvrife gtabeitbe i'ebrnswrifr
attgrnommrn b,aben, Crinia Twh. (4) unb bie trötrnartig
audfebenben Cbiroleptes (^e/p ^anb, lqnrt)s ©reifer)
Gtbr. (ß). — «itteratur f. b. «rt. 5rofd)lurd)r. [9?dttget.j
Qqftfn, eine organifdjr, fdjtvefelartige Stafe, löötid) in
Ättalien unb 'Ulineralfäuren, unlbelid) in Söaffet unb
'Hltobol, bie feiten alt 9lieberfd)lag aui tegelmäfcigen frd)«=
ceftgen fltiftallen im |>atn be« SWenfd)en, nod) feltenrt
in Slafrnfteinrn Portommt. 1a bei (Singabc oon $rom«
benjot eine tüerbinbung in ben ^>arn übertritt, icrldje (i.
enthält, fo nimmt man an, bafj bai 6. im Crgantamud
flet* bri ber 3erfe&ung bei (Siujeifje* rntftefjt, für gett>öqn«
iid) abet untet SBilbung oon Sdjrocfrtfäurr weitrr ojqbirt
wirb. [Söbmann.]
dt)ftolitb,tn finb in 3tH<" Cbrrcjout, namrntltd)
ber *Idttrr einer «njab,! ^ftanjen torfominenbe trauben»
förmige Pörper. «cwöqnlidj befijt brt Gqfiolitr) einen
an bei ÜÖanb bei Obettjautirfle rt|enben Stiel Pon CeCu«
lofe, an welchem bei barte, aud foblenfaurem Palt br<
ftetjenbr flörprr bangt. Seim Sbbanbefn mit einer Säure
löft fid) ber Äalf auf, unb man etbltrft bann rin feine*,
mit bem Stiel jufammenqängrnbrd GrUulofeffrlrtt, in
Wetdje* bei (obtrnfaurr Stall eingelagert war. G. finben
fid) iiamcntlidj bei ben ürtieeen, tfannabinrrn, 9Jtoreen
unb «cantbacern. 3^ie ÄaUwaffrt brr C tjabrn bie SBr«
beutung Don ^treten. [^anfen.]
Cystophör» f. «obben.
Cystopt«rU, «lafenfatn, f. »fpibiacecn.
Cystöpas f. ?ßrronofporrrn.
Gqftofarfdm (o. gried). xitnäs *lafr unb aap*»/*«
fleiidjigc* 0rwäd)*) ober i\ qftenfortom, ein Sarfom,
wrldje« ^otjträumr, ßljftcn entbält, f. Öefdjwülite.
Cystosöma f. Siitgjirprn.
SqtbCra (gried). Äntbera), 3"f»l- f- eetigo.
Cythere (Ärrbe) f. (Sqtbrribcn.
CytherCa f. 33rnu4mufd)eln.
at)tberen'9pfelbaumf Spondlas dulcis, f. 9lnat
farbiacren.
<£t)tbertbeM, gamilir brt Ulufdjelfrebfe (f. b.), beren
jablreitbe «rtrn faft aüt im Wrrre lebrn. 3Jon ben
ßqpribrn (f. b.) unterfdjriben fir fid) burd) bie beinförmtge
©eftalt be« jwetten Unteriiefrrpaarr« ; infolgebeffen jiblt
man f>inter ib,trn WunbWettjeugrn nod) 3 $aat Seine,
bon brnen baä Irfote $aat am flättften entwirfelt, aber
niebt aufwärt« gebogen ift; bie ben flörper umgrbcnbr
Sdjale ift t)axt unb mriftrnö brrtaltt. 2ir t>auptgattung
Cyüiöre (Kv»(ptta Seinabme ber ^tpbrobite) Mull, ift in
ber 9lorb= unb Cftfee burd) mehrere 'Arten vertreten.
[£. Subwig.]
Cytlans hypoeistls, ^>j)pocift, f. JKofflrfiateen.
Cytitins, Sobnenbaum, f. Sd)mrttrrltng«blütrr.
dqtobldft (o. grieetj. xvroc £öt)lung unb ßiätnrj Aeiin,
Sprof]), 3eUtcrn; 6 q tobe, ternlofr 3e(Ir, f. 3edr.
Seiend (alte ©rogr.), Stabt, f. Äqjifo«.
tt|fld)or»fif 2ßlabi*law pon, ruff. ©ruremaler, geb.
22. Sept. 1850 ju ßublin, rrbirlt feine Vtuabilbung in
£re«brn unter SBtagnrr, bann in Dliindjrn unter $i(ott)
unb liefj fid) fpdtrr in ÜBarfcbau ntrber. Seine ©eure«
bilbet (bie Heftüre 1872, ber Eintritt in« fllofter 1878,
^wmlet unb bie Sdjaufpieler 1»79) jeidjnen fid) burd) ge=
fdjidte jtompofttion unb tfcrbengrbung aud. [tb.J
«jacfi(fpr. tfdmUü), alte« gto&poluifdjr« 9tbel«gefd)lrd)t,
brffen Stammt ß^acj im beutigen Arrid ftoften ber
"Prooinj $ofen liegt. 3" brr 6tammi)rimat ift u rrlofdjen,
blüt)t aber in riner im 17. 3at)rb. mit 99?ojcted) (Ulbert)
nad) Sjßolbrmien übcrgeftebeltru unb Ijirr \\x botjrm «nfrbm
grlangtrn ßinie. Seit brm nötigen 3abrb. mrift gtäfl'd)
unb angrblid) fdjon 1546 in ijJctcr, ©efanbtem an Äaifer
Äarl V., uon biefrm in brn JKeitb^grafenftanb rrgobeti.
Wappen: in 9tot ein blaugeflribrter ^Irm, einen fdjwar^rn
ebrrtopf am llntrtliefer rmporboltrnb. f3ouecfi.]
1) Xabeuö), poln. @rfd)id)t«fotfd)ri, geb. 28. flugnft
1765 auf feinem Päterlicben ©ute ^ortjef in äDolbOnien,
empfing feine HuSbilbung in Sandig unb erwarb fid) auf
Keifen burd) $o(en Ärnntniffr oon brn «onomiftbrn unb
gewerblichen 3uftänben fowie Pon bem Sauf brr fdjiff«
I barrn Orlüff« be* Sanbe«, über wrlcbr er eine Äarte Der»
} öffentlid)te. 178Ö würbe er com Äönig Stani*lau4 II.
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Gjajfotoöfi.
1014
Gjamtfcfi.
bon ?ßo!en mit ber Orbuung be« geheimen Äronard)iöi
in Btarfdjau beauftragt unb 1788 Dlitglieb btr Schaff
fommiffion ju Starofj unb flowoprobel. 9lad) btt jroeiten
Teilung dolens tvurben feine (Stüter fonfi?jirt, worauf er
ftd) ati Brofeffor in flralau nicbcrliefj. Äaifer tytul I.
gab ihm feine ©üter jurürf unb Jtaifer Alcranber I. er*
nannte ihn jtim Webe im rat. Gr Würbe bann Borfifjenber
bei (frrjifljungerat* bon brei öouberaementi unb erhielt
bie Oberleitung bei* auf feine Anregung gegrünbeten, fpäter
3um Sbccum erhobenen @bmimfium$ in Jcrjemicniec. Xie
(Srgcbniffe feiner in ben bebeutrnbften Bibliothelen unb
Ardjioeii gemachten Vorlegungen legte er in berfdjiebenen
SSerlen uieber, roeldje jwar ber wiffenfdjaftlichen Anorbnung
unb ftiliftifcben ©ewanblb/it entbehren, aber ein reiche*
b,i|torifdje« *Dlatcrial in fid) faffen. Gr ftarb 8. Jyebruar
1813 ju Xubno. Sein ,§auptwerf „Bon ben litanifd)en
unb polnijd|en ©eieren* crfdjien 1800—1801 ui 2öarfd)au
in 2 Bänben, feine gefammelteu Schriften (3 Bbe.) gab
©rof SRascjtinstt 1843 in ^ofen fjerau«. [9litfd)mann.]
2) SJlabimir, ©raf, geb. 1843 p ^orbif in 2öol«
Junten, toibmete ftdj in SRom bet gciftlirben Saufbobn,
würbe 1879 Wuntiui in Barii unb 1882 .ftarbinat. [<>(.]
ajajfpwSH (fpr. tfrfjajO. Widiaet, poln. «Hobetlift unb
Abenteurer, geb. 1808 ,ui £alr,ib,niec in B)olbnmen, bilbete
fid) nad> einer nur furjen Srhuljeit fetbft butd) Seitüre
unb Beobachtung be* Scbcn* unb Ircibeni in ben Greifen
bei woltmnifchen, ufrainifdjen unb pobolifdjcn Abel*, beffen
.f>auptbefri)äftigung in ^agb, .ftawtbfpiel unb fahrten
burd) ba* Sanb beftanb, unb bem eine übertriebene Bor<
liebe für ba* Äofafrntum a(3 SJlobefache galt. Wactjbem
er im Aufflanbe bon 1831 mitgefampft tjatte, begab er
fid) nad) jranlretd), trat 1840 al* Ucefjmcb Sabil <ßafch«
unb nomineller .fpetman ber ju bilbenben ottomanifdjen
Äofafenpulle jum 3«lam über, würbe 1872 wieber ruff.
llnterthan unb gab fid) 17. 3an. 1886 in fliem fclbft ben
2ob. Seine fdjriftfteüerifdje Sanfbarm betrat 6. mit feinen
flofafengefd)id)ten 1837 (beutfd) bon 3orban). lie gliirjenbe,
auf fterbrnfiUel abijelenbe ftarbengebung, bie eigentümliche
Sprache, welche bie Höne feiner ©eburtigegenb anfdjluij,
Perfdjafften feinen Grjählungen troh ihrer Berftöjje gegen
bie tjiftorifdjt aöarjrtjeit fd)nell grofee, obwohl nid)t
bauende Beliebtheit. folgten u. a. ber phantaftifrfje 9to=
man Süernnhora, ber ufraiuifdje Seher, 1888 (beutfd) bon
liejelX bie auf Miitminicn* öefdjittjte gegrünbete 6-rjähtung
fttrbjali, 1839 (beutfd) bon Siejel unb bon Scberbet).
Stephan 6wrniech, 1840, 2er #ciman ber Ulrainc, 1841.
Sein lehtce 2i»erf A'egenben* erfdjien 1885. [9litfd)mann.]
Gjafö (ipr.jälo), Siegmunb, ungar. Iramotiter, geb.
1820 ju in Siebenbürgen, geft. 14. St^. 1847 in
9?ubopeft. 6. wollte nad) in fllaufenburg unb ^agrj!
@nl)eb abfolnirten (tyurnnafialftubicn bie ted)iiifd)e Sauf'
bab,n betreten unb bae SBiener ^)olbted)nifum auffudjen;
ba jebod) fein *i»ater fein ganjel ©erm&gen in ald)emifti=
fdjen (frperimenten bcrloren hatte unb 6. nirgenbe lluter=
ftü^ung fanb, würbe er SBanberfdjaufpielcr unb getaugte
fpätrr ali 6t)orift an ba* IBubapefter «RationalttKater.
^UiaterieUe Sorgen unb Wangel an Knerfenuung bon
feiten bti $ublilum3 unb ber Äritil trieben ben
27j(St|rigen. bereit« jum SJlenfdjcnfeinb geworbenen, lranl=
t)aft argwöljnifdjen £. jum Srlbftmorb. Seine Dramen
Pt)antrat), iDJaler unb Sainpir. Kaufmann unb Seemann
1844, Tai leftament, Seona, Sit Srid)tftnnigen, Witterl
$ani, bon benen einige borübergelpenb fetbft taute ^ü^urr
erfolge errangen, zeugen bon bramatifetjem latent r:
fünftlerifdjem Streben, fmb aber abenteuertid) unb über
trieben, reidj an inneren Unwar)rfd)einlid)friten unb 5:;
tedter 9iomantit, audj an Sdjwulfi in Sprache unb litis:
6. ftarb, bebor er feine Sturm* unb Irang.jeit inrfr".:
überWunben unb feine bebeutenbe Begabung fid) rnt'o::;
tjatte. Über it>n fttjrieb ?lrp. Bertjif in ben ^ibrfciiiVr
ber Äi3falnbt)=©efeQfd)aft X. [^eiimd;;
Gjamarfa, eine 9trt enger potnifdjer 9cod, liraimuctr
für Pjnmuro, langer ^riefterrod mit langen %mth
Gjapfa (poln., fpr. tfct)ap(a, *BJü>eX bie polnifdjoutuiiid.
Äopfbeberfung, 3Jlü^e mit oieredigem Setfei, beffen r.:>
Spi^e nad) bom jeigt. 9Iud) ber ^)elm ber nottenclr
poluifdjen Reiterei erhielt biefe 5orm' inbtm auf ir
runben, niebrigen $>elm ein bierediget %uffafe in hH
Sform angebracht würbe. Titi ift bie G. ber Hlarr
regimenter aud) in anbrren Armeen geworben. [». fyfitl
diapm (fpr. tfd)ap=), altti weftpreufe. «beligefdiH
urfprünglid) unter brm Flamen bon Smolangrn r.
fd)einenb, fd)lo§ fid) bem prrufjifd)fn Bunbe an, pouuiirn
fid) unb nahm nad) bem SiJ(e Gjaple (Är. Sdjrft
ben tarnen ßjnplsfi, abgefürjt Sjap^fi an. tu
geblidjc "Jlbflammung bon ben fränhfd)en ^uttrn, mlSc
Beinamen einige 'Utitglicber be* ©efd)ledjtN in lftft« 3^
füt)wn, ift Jabel. laS Öefd)led)t teilte ftd) in jWrifric:
(inien bon Benfowo unb bon Smen towo, Pen welcfcr
bie erftere in $olen ju tyotym Anfelje n gelangte; au* fc:
felben würben bie Brüber 9lilolau« unb 3»f'p!> b
malige poln. ÖeneralmajorS, 27. Sept. 1804 in Jrratr
ali ©rafen anerfannt. Seigleidjen erhielten bit %c
(ommen bei Baterebruber« berfelben Oftani, ^aUttrtiK-
Äulm, 24. 3uni 1874 in tftufjlanb eine Anerlennusg ^
©rafenftanbe*. Ter ©rafmftanb foa bon flemig «ugnnll
berliehen worben fein. 9luS berfelben Sinie »a*
Bogban 6. Jrebr. 1860 in ben preufjifdjen ftrotenfet-
erhoben. 6r ift prenfjifd)er iRittmeifter, (fhrenrittcr ^
Walteferorbeni unb Befifeer ber 9Rajoratih«tfcVif' *m
gulet unb ber 9lllobiatherrfd)aft®ollancj(flr. ffiongicir;?
fowie ber jRittergüter Smoguliborf unb SaMOttniu
Sdjubin) unb Cberwilba (Är. ^ofen). 2ie im unbfl!lt!:r
Abeliftanbe berbliebeue Sinie bon SmmtoWo blübt fbrrvii
in aöeftpreufjcn unb in ber ^robinj <pofen. - Sappe
in Blau ein bon golbenem Sterne überhöhter a*I*<ir
^wlbmonb (urfpTÜngtid) wot)I Oagbhorn). [3<"iK!t]
Cf.iar (fpr. jähr) f. $at.
Csnr«iecH(fpr. tfcharnietiliX attei flrinpolmfcte» SW.»-
gefd)led)t, beffen Stammfife Gjarnea im Sanbc ien>co»
liegt. 3n fflufrifd)=^olen angefeffen- BJappen: Jfota;
in SRot ein golbener flal)n. [%antdi.
Stephen, poln. .£>eerführer, geb. 1599, geft. 166-> 1"
3)orfe Sofolowfo in SüolhQnien, Sohn eine* in ännfcAK
Berhältniffen lebenben öutibefifjeri, ber bie tjddrften «üi-
tärifd)en SUJürben errang, feine Sauf bahn aber erft in fpetttt»
Alter begann. Kadßrm er fid) 1648 bei ber9(ieber»erfun?t«
ftofafenaufftänbe hfrborgethan hotte, übernahm er 1653 fr
Oberbefehl beim einfalle ber Schweben, befdmpftr MAS«
jwar mit Auibauer, aber nur mit wedjfelnbeai 6WcA
Bemerfeniwert bleibt G.# 3«fl 1«8 mit 6000 fein t
bem mit Johann flot'imir bon ^olen berbünbrten böm** '
Äönig f^ricbticlj III. unb ber Übergang nadj ber 3r.'i
Alfen. 2er ßinfaü ber Muffen in Pölert 1680 ri(: c
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(Sgartiifau.
1015
botnn jurürf, Wo er in Hetbinbung mit bem £etman
<£apieba (f. b.) bei ?Potoenfa unb am Sniepr bie SRuffen
ftitfrf)cibtttb jd)(ug unb jum 5"rt>tn Bon Äarbi« nötigte
(1K61). 6. würbe bafür mit bet Staroftei 2t)tocjin
belefmt, äBojwobe Von fKeufjen war er fdjon früher
tyelbjug in Siebenbürgen 1848 unb 1849, Hamburg 185a
— l»gl. SBurjbad), S»iogt. t'eriton. (o. »-1
G*e§le*b (fpr. j«), Stobt im ungar. Äomitnte $eft»?Pilis=
Solt, an bet SBatjn $eft*2:eme«t»ar gelegen, an bei Stelle,
wo fid) bie 3taf)n nad) Oftungarn abzweigt. Irojjbrm
(jenjorben. (5tn neuer ftrieg mit Stufjlanb unb Unrutjen t)at CT. ganj feinen länblid>en Gb>rafter bewahrt. Xie
in ber Mräne riefen itjtt 1663 aU ft ton 'Unterfelbberrn (1880) 24872 tfiuW. fmb ber Nationalität nad) faft fämt«
abctmal« in« gelb, wobei er ben iöefdjwerben be« fttiege« lief) 3Magpatcn, ber Aonfeffion nad) Galviniften unb ftatlw«
an einer Äranfbeit unterlag. 6. war ein f>rrtJortagenb lifen. 2lm 25. 3an. 1849 fanb b»« ein treffen jwifeben
tapferer, jä>r, umfid)»iger unb Perfdjlagener £>eerfübrer, | ber faiferL Armee unb ben Ungarn flatt. [Warcjali.]
bodj wirb ber fliitjm feiner Zbaten burd) bie töraufamleit
feinet Kriegführung feb,r beeintrndjtigt. — Sgl. TUeatr.
Europ., gtanlfurt a. Ut. 1662—1738, «eben unb Xljoteii
Aönig« 3°f)- flaf. t». i^olen. [». Sdjubert.]
Cjamifan (fpr. tfd>=), Ärciaftabt im preufj. 9lgb. SBrom«
berg, liegt an ber Nebe unb 17 km SSO t>on ber Oft«
batmftation Sdjönlanfe, mit 9lmt«gcrid)t unb (1H85)
4.V26 tfinw., unter betten 213? ^roteftauten, 1546 Jtatt)o=
lifen unb 887 3uben.
Gjartorudfi f. Nad)träge p 6.
Gjaölan (Ipr. tfct)=). 3.}ejirt«bauptfiabt in JBöbmen, an
ber öfterr. Worbwrftbabn, 25 km SC Pon ftolin, mit
(1881) 6878 (Sin w. unb bem ßtabe 3i^lae in bet Dedjant«
litttje. 17. *JJtai 1742 firgte (friebrid) ber Große bei <i.
unb Gbotufife über bie Cfterreid>er.
G£ed)(fpr. tfdjed)): 1) Jranj ^ermann, geb. 20. Sept.
1788 ju Dlündjengröfe in Böhmen, geft. 28. 3uli 1847
in äöien. trat 1808 in ben ^iariftenorben, war 1816—39
ütojent bet ^Jtjitof opf)ie an ber 2berefianifd)en Atabcmie
in SBien, feit 1818 3iigleid) 9celigiou«lebtet am 2a ub»
ftummeninftitut bafelbft unb fortan für bie SBetbefferung
be« Sofrö biefer llnglürflid)en tl)ätig; 1839 erbiclt er bie
t'rbrfanjel ber 9trligion«wiffenfrbaft an ber f. {. Nfabemie
bet bilbenben Äftnfte, mufjte fie aber frantheitefyalbet
1840 fdjon Wieber aufgeben. 1845 griinbete et bie i*tae=
litifdje 2aubftummrnjd)ule in Nifoleburg. Tie Schriften,
weldje er im 3ntere|fe ber Sage bet Inubftummen »erfaßte,
fiub: 9<cltgion*lefebud) für gebilbete 2aubftumme, 1821;
«runbjüge be« pbbfifcbeii Sieben« gebör= unb fprndjlofer
lölcnfcben im Naturjuftanbe, 1826; iüerfinnli(tjte lenf»
unb Spradjlehje, mit Wnwenbung auf bie Religion»! uub
Sittenlehre unb ba« «eben, SHien 1836. — Sögt. 30ur,i=
bad), Wien, *iogt. 2eS. 111 917 f. ßuut.]
2) Swatopluf, Xirbter, f. äed).
<£jcrf)tn, (law. 5Bol(, f. 1 fdpeben.
<£jcd)o»tcj, Simon, poln. OJtaler, genannt .berpoln.
2ijian", geb. 1714, geft. al« itapujinrr 1788, erbielt feine
6jcfan«'»wdfn(fpr. tfd)--), äleranber, ein Perbieiiftooller
Sibtrienforfdjer polnifd)et Nationalität, geb. 1832 im
ÖouP. Solbönien, Würbe 1863 nart) Sibirien petbannt.
Seine ^"teQtgeni, unb Salbung Perfdjaffte ibm 9tnfeben;
1868 beauftragte bie fibir. Abteilung ber taif. geogr. <&r-
fellfdjaft iljn mit einer gcologifd)rn Unterfudjung be« ©ouö.
3rfutM. lie 9iefultate biefer 9teife finben ftd) in ber
SapUki ber ftbtr- Slbtg. ber geogr. ÖefeUfdwft 1874 (tuff.)
unb in ^itetmannä 9Ritt. 1874 u. ff. Über feine ferneren
Weifen an ber unteren Zunguöfa, ütna unb Olenel ejiftiten
leiber nur furje SBeridjtt in ben Jswestya bet ruff. geogr.
©efcüfdjaft 1873—76 (ruff.), ferner iu ber JHuff. »tPüe,
St. ^etersbutg 1876 IX 66-75, 1877 X 170-190. 6.
ftarb30. Ott. 1876 in St. ^etcraburg burd) Selbftmorb. —
$gl. ^etermann* WittL 1877, 65 ; 9tuff. Mcöüe 1877 X
170— 1S2. [£>ietMd).]
CEjclafowdfp f. de laloweltj, $ran) £abi«laue.
GjcmPin (fpr. t\<t)-\ Stabt im Äreife Äoften, preufj.
Mgb. v4Wett mit (1885) 2S09 ttinw., 12 km NO Pon Äoften
an ber (fifenbabn Stargarb>$ofen^re»lau gelegen.
aacHftod)au(fpr. tfdj.), poln. 6jenftod)öwa,*ttet4ftabt
im ruff. Generalgouvernement ber äBeidjfelprooinjcn, @oud.
^iotrtow, am l. Sllarttjeuifr. ba, wo biefer iJlujj, t>««
SL'arta (poln.) genannt, aus bem {ȟgellanbe tritt, unb an
ber SBJatjdjau-Söienet &ifenbabn, 216 km SO oon SBarfdjau,
18 km Pon ber preufj. Wrenje entfernt, mit (1885) 18 147
fünto. "Äuf einem t>ügel bei 6., bem fog. ^atna &6ta
(ber b^Ue b. b- fidjtbare iPerg), ift ein aU 2üallfab/rtöort
beriibmte« Äloftet, ju Weitem an manrben Sagen bi« 2000
unb jäl)tlid) gegen 20000 ^tornme pilgctn. ?lud) bie poln.
Aönige pflegten tjicrtjer ju mallfabten. lai Aloftet, eine»
ber reidjfteu ber Söelt, cerbanlt feine ftujicbungdtraft
einem angcblid) Wuubettbätigen ftbrcarjbtauucn Dluttcr«
gottedbilbe, Wcldjed im jabre 1377 vorn ^>rrjogc2Ülabifilaue
uon Oppeln in einem itrieg«,)uge in SUolbqnien etbeutet,
urfprünglid) für Sdjleften beftimmt, bann abet bem ttlofter
in 6. überlaffen würbe. foU ber Segenbe jufotge Dom
^luebilbung in 9tom unter Seitung 6ar(o IRatattii unb \ ^Ipoftel üuta» auf einet 2ifrt)platte gemalt Würben fein.
Napb^acl Weng«. (St griinbete bann mit feinem Sdjwager j la« ftlofter, früb<r ftarf befeftigt, bat meljrere ^Belagerungen
Smuglewicj bie 9^arfd)auer Walerfdjule. Ce gibt faum
eine Stabt von 9?ebeutiing in $olen unb Litauen, beren
Äitd)e nirbt ein ©emälbe 6.« fdjmürfte. Seine 9uf<
faffung ift genial, fein 5f?in'el frifd) unb marfig, foWeit
man ba« überbaupt Pon Ul'ctlcn ber ftofotojeit fagen
lann. [Nitfcfjraann.]
6a«*r 3obann, geb. 1822 ju ^ibofaloa in Sieben»
bürgen, ungar. 9iet>olution«general, tarn 1846 in ben
fiftcrrtid)ifd)en ütcnnalftab unb in biefer Gigenfd)aft in
ba« ungarifd)e Änegeminifterium. Nadjbem er fid) ber
Sadje Ungarn« angefdjloffen blatte, würbe er©eneralftab«d>ef
JBem« (f. b.) unb bemitädjft Kommanbinnber in Sieben«
bürgen. 1850 fltidjtrte <i. nad) Sonbon. 6r fd)rieb: 3*em«
auegcb^alten, bie betübintefle burd) ben fdjweb. ©eneral
Miller im 3abre 1655 Pom 18. NoP. bi« 25. Sej. 3m
3ab,re 1793 ift 6. Pon preufj. Sruppen obne SDiberfianb
genommen worben unb blieb bei ^faeufjen bi» 1806; 1813
finb bie SBefcfligungen gejdjlcift. [SÖidjetfiewicj.]
Gjcpco, Daniel p. 6. unb SReigetefelbt , Pielfeitiger
unb nidjt unbebeutenber beutjdjer Siebter, geb. 23. Sept.
1605 ju ftofd)iuit bei Siegnil), geft. 8. Sept. 1660 ju
Sßoblau al« 9legterung«rat be« 4>erjog* Pon Viegni^.
1656 lieft er fid) ben ?lbel feiner au« *öbmen flammen:
ben SJorfabren erneuern. SBon feinen ,<,ablreid)«n Did)<
tungen erfdjien wäbrenb feine» fieben« nur ba« wenigfle
im txud , u. a. 1636 ^ietie, ba* erfte im «eifte Cpifc'
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1016
gcbidjtetc 3/rama. Ia3 mtifte unb bebeutenbfte würbe
nur (mnbfcbriftlid) Derbreitet unb ift jum Icil nodj in £anb=
fctjrtftcti auf fdjlcfifdjen IBibtiot^efeii Derborgeu. So fein
#auptwerf, ein bibaftifdjc» ©ebidjt in biet 33üd)erii,
.Goribon unb Ptmlli3", weld)e3 oudj für bie 3citgeirijid)te
Don 2Bid)tigfeit ift. 3a^te'1^ ftn0 befonberä feine fatirifdjen |
©tbidjte, bic ibn uubebennid) grriebrid) von JJogau an bir
Seite (teilen laffrn. 3n feinen umfangreidjen gcifttic^eii
Sidjtungen jeigt et fid) ald Vorläufer 3ofy Schefflet*.
Sein ©cfd)led)t erlofd) 1716. - »gl. ttllq. leutfä. »iogr.
IV 671; *l. «Reifjerfdjeib, Cucllen jur ©cfd). bei geiftl.
Sebent, fceittrorot 188«, I 764 ff., X. [9ü. 5Reifferfel>eib.]
ttjcrtmoS (fpr. tf oberem ofd>), ein r. "Jlcbenflufj bei 5|kutb,
fommt au» bem larpatl)ifd)en Söalbgebirgc. bilbet fafl auf
feinem ganzen fiaufe bie ©renje jwifdjcn ©alijien uub bei
Shtlowina unb münbet 8 km unterhalb Don Sniattjn in
ben Aprath, [^ictifdj.]
Gartow (fpr. tfd)0. Berg am SGnb« be* nörbl., nieb-
rigmi leile» bei !8&tjmetwalbe», Don bem pafj, meldjer
Don $urtt) nad) lau« fuhrt, 1039 m ü. 3JI.
(E jermaf (fpr. tfd)=) : 1) 3 o t» a n n 91 e p o m u ( „ Pbtrfiologe,
geb. ju Prag 17. 3uni 1828, ftubiitc in präg, Sffiien,
Breslau unb Jöürjburg, habilitirte fid) in Prag unb
mürbe 1855 Profcffor bei 3»otogie in ©raj, barnuf 1856
in Ärafau uub 1858 Profcffor ber pbüftologic in Peft.
1860, ali alle Schulen in Ungarn magt)arifirt würben,
Dcrlor er feine Stellung, ging nach präg unb folgte 1865
einem SHufe aU profcffor ber pbDfiologie nach, 3tna
unb 1870 nach Scipjig, mo er 16. Sept. 1873 ftaib. Sein
•gmuptuerbienft mar bic Sinfübrung beS Don ©arcia er-
funbenen Äehlfopffpiegcl» in bie pirofiologic unb prattifebe
«Wcbijin. Gr fhtbirtr mit biefem 3nftrumente bie bid ba>
bin ungenügenb brfannten Beränbcrungcn ber Stimmrijjc
beim 9ltmen unb Zonangcben. Slufjcr mehreren bie £artHigo*
ffopie bcbanfcelnben Publikationen fdjricb er: 3««
fiologie be* ©efichtftnnc*; Über ben JRaumfiiw ber #ant
u. a. [ftleinwächtcr.]
2) 3aro«tlaw, f. Gcrmät.
Gjcrnafjora (fpr. jrn») f. Gmagora.
Cjernagorifrficr Crbc« f. lanilod Crben.
Cjernahära (fpr- td)=, fla»., fdjwarjrr Berg), in flaro.
&änbcrit häufige Bezeichnung für Grbebungcn; ber be<
beutettbfte ©ipfcl biefe« Ramend ift bei 2007 m hohe G.,
ber höchftc Berg in ben Cftfarpatben, an meinem Steife
unb weißet prutb entfpringen. Tie SBirncr Ökologen
Paul unb Xicjje f)abcn an biefem Öipfct eine brutlictje
Vtoräne narfjgclriefrn.
(>;rrnfb«g f. Ijdjcrnebog.
GjerutM von Gl|Hbeiii^r ©rafen, entflammen einem
ber mädjiigftcn unb bcrüljmtrflcn Tt)naucugc|djlcrf)ttr
2*ötjmen4, nach, einem feiner ältrftrn ^tntjerren, XritaD,
1144 ©augiafen Don Milien, bei Stamm bei Didlami^cn
genannt. Watt (eitete bic Ie^teirn feit Safytljunbfrtcn
»om fürfilici)en ©efc^lccbte bei ^rjem^I ab, boeft bfititen
fte elKr ^Ibtömmtinge ber einfügen dürften bei alten
^erjogtuml Hilfen unb bc& bortfetbft eingetoanbrrtrn
Sjutirer ülolfefinmmed fein CProf. Äolar). Die Iritamifjen
verfielen, cingereebnet bie ftammwrwanbten ^erren von
SwojSfin unb itjre 3tt,f'fläftf> Caufe be* 14. 3<»fal).
in 71 uamentlicb t>crid)icbene ©efdj(rd)tcr, Don beuen brüte
nur nod: bic Örafen (f., bie auä S?&t)incn ftammenben i>rci>
Ijcufn D. SÜJp&tnu unb bie Orriberrcn unb ittittcr Scb.led)ta
D. 9Bffeb,rb fort befielen. Qin bttetter tt^nbrrr ber Pjmjinc
foQ ber „Comes" (Öaugraf) 6. fein, ber 1197 bem fyer&oq,
^rjcmü^l Cttofar I. auf ben Jb,ron Dert)alf unb it^ra
burdj fein Snfeb.en unb feine SHadjt bauernb bie ^>errfd>oft
pdjerte. Qx betleibete burd) ^ai)xt bie Starbt eine» Cberfi«
Ianbtämmercrd, mürbe aber 1212 plöblid) feiner ©ütrr
üerluftig unb in Verbannung gefdjidt, aui ber er ali
©rci$ juriicfgetefjrt fein fott.
yiad) bem Stammfd)loffe Ctjubeni^. bai xtcij gegen =
madig im iBefifee ber Familie ift, nannte ftdj Jr*IaD r.
Gbubcntfe (1268-1291), ber Dermutlidj ein Sohn fe»
Cbcrftlanbridjter DrelaD (1265-69) war. Unter ben St>n
Herren ber ifamilie au» bem 14. Üattxl). ift nod) rin
weiterer XrelaD, 1317—27 lombedjant unb 1332-135*
Tompropft Don 3Bt)»ebrab, ju erwähnen. — Cbmohl bie
ifamitie 6. einem ber mädjtigftcn |»frrengefd)lecbter cnU
fproffen ift, fanf fte im 14. 3ab,rb,. in ben Äittrrftanb
uub Würbe erft 1607 wieber in ben Herren;, 1644 in ben
bötjm. ©rafenftanb erhoben. 3'tiflf« -&aupt be* ^aufe»
ift 3o.ro mir ©raf (F. Don unb juGbubcnife. geb. 13. TOdtj
1818, Siegterer bei Raufte 'fteufmu» unb @bubent^. fyxx
ber ^>errfd)aftcn ^leu^auö, 6b,ubctit^, Petersburg, «djön^
l)of, «Dlafdjau, Äitter beÄ Orbcn« Dom ©olbenen SHirfee.
Cberft-Crblanbmunbfdjenf in 3?&f)men, Witglieb bed öftm.
|»errenb.aufe*. — 2Bappen: fenfrcdjt geteilt, reebt» rot
ob,ne 3)ilb, linfs in SBlau brei fifbcnte Ouerbalfm. —
Sitteratur: Äolaf, Kozrod Drslavicü in .Pamathy
archcologickd' 3ab,rgang VIII 81—88; d. Scblcdjta, Jic
©rafen 6. D. Clj, im %a\)xb. bce .«bter', 1884. S. 1S1
bie 190; 2BUrjbadj, Öftere. 39iogr. i'er., s. v.
1) ^errinann, rrfter ©raf 6., geb. 1578, grft. 7. 9Härj
1657, ber Stifter bei grofjen %rninfd)en (Jibeilommiffw.
Qx unternahm in frühen 3arjwn grofje Steifen, Würbe nad)
feiner ftütftrbr Hauptmann ber Sltftabt Prag unb 1616
Dom flaifer Slattt>iae mit einer $otfdjaft an ben Sultan
nad) Aonftantinopel gefanbt. SÜJäbjenb bei Slufftanoe»
t)ictt er treu jum ^errfd)erb,aufe, würbe bafür in bei
gtofeetc ganbretbt berufen unb 1643 in ben ©rafenftanb
erhoben. 3m felbcn %at)xe fanbte ibn Aaifrr ^rerbinanblll.
abermals mit einer wichtigen iPotfrfmft nadjÄonftanttnopel.
1646-48 war er ^ofrid)ter, 1649—50 CberfHanbridittr.
1650 Cberfttjoffärnmercr, 1651 Cbrrft^ofmcifter be« «önig»
reid)s i^ötjmen.
2) 3fran,i 3ofep6, ©raf«., CberfUjofridjter. feit 1716
(»rb'Cbcrftlanbmunbfdjenl be« flönigreicb* $öt)mrn, erbtelt
1716 bic Bewilligung, baf) fid) ba» jeweilige 5amihcn=
oberbaupt »SRcgierer bei ^aufc» Neubau« unb (Tbubrntt*
febreibeu bürfc.
3) 3"f)<inn iRubolf, ©raf ff., geb. 9. 3>*ni 1757 in
SHJien, geft. 23. ?lpr. 1845 bafelbft. 2urd) grofje, früb»
jeitig unternommene Weifen erwarb er ftdj eine feltrne
ftennerfd)<ift unb Sorliebe für ade 3W('flf °*r bilbenben
Äünfte. unb bied Drrantafitr 1823 feine ffmeitnung jum
Präfibentcn ber ^Itabemie ber bilbenben Äünfte. 3n ber
t)umaniftifd)en, Ijöberc geiftige 3wede förbernben ^Kid)ti;ng
entwitfelte er eine großartige Üfyätigfeit: er war teil»
grünber, triU tt>ätiger ^örberer ber meiften ofterreiebifeben
3?ilbung*anflalten unb ^of)ltbätigfcit«inftitute. fBäbrenb
ber flriegöjatire war fein große» f?alai# am ^»robfdjin
breimal in ein Utilitärla^arrtt Dcrwanbelt unb 1809 fteüte
er auf eigene Aoftrn ein &anbWebrbataHion auf. fyür
biefe lienfte würbe itjm Dom Äaifet OFranj I. 1823 bet
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(Sjcmofefer.
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Cr ben be« ©olbenen iBltr&cs unb 1824 bie SBütbe «int*
tfJehetmen SRote« unb Cberfttämmerer« Derliebra.
[von S^lechta'Söffebrb.]
ejerKofHer f. SötpnifdK ©eine.
GjernOWit; (fpr. tfd)t>, aue btm (lau. czerno fdjwarj
unb vice Torf), £auptftabt unb einzige bebeutenbe Stabt
be« öftrer. Äronlanbee Sufowina (f. b.) mit (1887) 52418
l£inw., ber öftlidjftr Sorpoftrn beutfttjrr ©rfittung unb
löilbung gegen bie ffawifdje 2Belt. Sin SBilb Dom $luf«
blühen ber Stabt P. geben folgenbe 3«&len: 1867 betrug
bie öinipobnerjatjt 26 000, 1880 32 346 unb ffnbe 1887
tvar bie obige 3<ff« erreicht, P., 14 km Don ber rumän.
Dölbau, 11 km Dom ruff. Seffarabirn entfernt, liegt am
r. Ufer be« $ruttj, über welchen ljier bie Sahn 8emberg>
(F.>3"ffa führt. Tie Sebeutung Don P. beruht in feinem
Raubet unb feiner UtttDrrfttdt. ßebtere, 5ranj'3«>f'l>b«!
llniDerfita't genannt, bat beutfebe Untmid)t«fpraebe unb
ift am 4. Cftober 1875, bem lOOjäbrigen ©ebenftag ber
Bereinigung ber Sufowina mit Cfierreich, an bie Stelle
ber früheren pbilofopbifcbcn ßcbranftalt getreten. Sie um»
fafjt eine flrirct)ifc^'orientatifc^'tt)coli>gifct>f, eine recht«: unb
ftaatemiffenfcbaitlicbe unb eine pbilofophifebe ftalultAt unb
jählte im eommerfemefter 1888 44 «ebrer unb 274
Stubirenbc. 3"* Unioerfttät gehören Sibliothcf, botan.
Warten, ehem. Saboratorinm unb ttaturtctffrnfcr)aft(icr)e
Sammlungen. Ter namentlich für bie SJlolbau unb SBeff»
arabien Wichtige Raubet Don 6. ruht faft ganj in ben
Rauben ber 3uben, welche ein Dotlcs drittel ber national
unb tonfeffionell fehr gemifchten Seoölferung ausmachen.
6. ift ©arnifon be« 41. 3nf.*3teg.. 16. £uf.=9ieg. unb
4. 3ägerbatnillonä. Ter nahe Serg Pjecjtjna trug Dor
feiten ein frftes Schloß, an ihm mar 1497 ein gröfjere«
2 reffen jwifdjcn Solen unb Slolbauern. Slllr* übrige über
bie Stabt P. f. im &rt. Sutowina. [P. SBöttc^rt-]
HittnX) (fpr. tfebfrni) , ©eorg, cigentlid) ©eorg
Setrowitfd), Wegen feiner bunflcn ©efidjtsfarbe Äarab=
jorbjc (b. i. frbwaricr fteorg), Sefrcicr unb erfter Jürft
Don Serbien. 21. Xc». 1766 ju SJifrherac" bei Äraguicwab,
Don amen PUrrn geb., jog mit biefen frübjeitig nach
Xopota, beteiligte fid) 1787 an ber erften Prfjebung be«
ferbifdjen Solle« gegen bie Hirfifdjc £crrfcbaft, mufjte aber
fliehen, ging nach £fterreidj unb trat bann in bas ferbifrhe
Jreiforb», ba« mit ben öfterrcidjern gegen bie lürfen
fämpftr. Warb bem ^rieben Don Siftowa (1791) ging P.
wieber nad) ßftrrrrid) unb würbe S)albf)üter be« fllofters
.Qnifdjebol. Später fehrte P. nad) lopola jttrürf unb
würbe Sirhhänbler. 911* aber bie 3anitfdjaren 1801 ben
Snfdja £abfd)i Sluftapba unb 95 ferbiftbe Wemrinbe=
Dorftcber ermorbeten, ftetlte fid) P. am 12. gtbruar 1804
an bie Spifee ber Prbebung gegen bie lürfen. Son einer
Serfammlung in Orafchafe Don 300 SollsDcrtrrtern jum
Cberfwupt gewählt, fäuberte P. 1804—1805 bae ganjc
Sanb Don ben Surfen, benen nur Seigrab Derblieb. 3»'
folge Don 3*l',»ftifl'r«'rn lintrc Drn 91ufftänbifdj«n gelang e»
ben lütten jebod), 1806 ihnen jwei bliebet lagen beizubringen
»nb fid) auf« neue in ben SPefi^ bei Caubee ju fe^eit. Ta
würbe t£. burd) beu Sieg am 9Jiifdjar»fo»$olje unb bie Pr>
oberung ^elgrab« abermals ber Äetter feine« ^Oaterlanbe«.
1809 brang er fiegreid) in 9?o*nien ein, mufjte jebod) nad)
ber Stieberlage, bie ein anbere* ferbifebeä florp« bei Äa»
menifea erlitt, bei ben Wuffen £ilfe furfiett, unb 1810tourbe
P. com flommanbanten bet ruffifdjen Tonau-?lrmee fowie
auf ber ferbifdjen SolfäDerfammlung Don 1811 all .Ober»
felbberr Don Serbien" offijieE anertannt, worauf er 3um
brittenmal bn« Sanb Don ben Surfen befreite. 6. lebte
hierauf ju lopola 2 3«^w lang aU anerfannter ©ebieter
Serbien«. 1812 aber, at« bie PJefafjr für Äufjlanb Don
SBeften t)er immer när)er rüdte, war ber 3<>r gezwungen,
ben ^rieben Don SBufareft mit ben dürfen ju frblte|en
(Dgl. Stufjlanb, Öefdj.X woburd) Serbien ber Pforte prei#=
gegeben würbe, unb fo rüdten benn aud) bie lürfen im
3uni 1813 wieber in Serbien ein unb erfochten ben ent»
frbeibenben Sieg Don Teligrab. ^pierburd) entmutigt
ging 6. 8. Oft. 1813 nad) ßfterreirfj. Später würbe er in
Gbotin in SBeffarabien iuternirt. CFrfi 1817 fetjrte er mit
bem $(ane, einen allgemeinen bcaentfd):feTbifd)en Vufftanb
gegen bie lürfen ju erregen nad) Serbien jurücf, würbe
aber in 9lb,]agna bei Semrnbria 27. 3uli 1817 mcud)(ingS
ermorbet. — Sgl. b. 9lrt. Serbien, Öefdj.; SRanfe, Tie
ferb. 9ieDotution, Hamburg 1829; loillanbier, I^a Serbic,
3ßari« 1872. Über feineu Sobu 9(. Jearageorgiewitfdj, geft.
3. SJlai 1885 ju Xemeewar, f. «lejanber 20. [ipfjilippibes.]
Gjerntj: l)Jtarl, beutfdjer Aomponift unb ^ianift, geb.
21. [Jebr.1791 juSBien,gef!.15. 3uli 1&57 bafetbft. 9tad)bem
it)it fein Siater(feit 1785 «öiufiflebrer in Söien) unterridjtet
hatte, hat P. als neunjähriger Anabe öffentlich auf unb
gab mit 14 3<>^ren Unterricht. Seit 1819 erfd)ienen
itompofittoncn Don i^m; feitbem über 1000 größere unb
Heinere 2Berfe, abgefeben Don jahlreirhen 'Ärrangement«.
^luch gab er heraus eine überfc^ung Don Sieicbai grofjcm
Trait« de compoaition, eine grofje Ä(aDierfd)ule, einen
Umrif) ber 9Jlufifgefd)idjte k. 'ilufjerbem eriftiren nod) an
bie 400 Sßerfe Don ifjm im Vtauuftript; troff biefer un=
gebeuern grud)tbar(rit aber ift bie formgewanbte unb ftil=
Dolle IBebanblung feiner Stoffe anerfennen«Wert. Son
bleibenbcm 2ßerte finb : Schule ber ©eläufigfeit, Tie
ttraft ber giugerfertigfeit, 40 tägliche Stubien, Sdjulc
be* ffegato unb Staffato, bei ftugenfpiel* ber linfen
■(>anb jc. Seine ungemein flar gefrbriebenen Stäben be-
banbeln bie einfachen ©runbformen, aue benen fid) alle
ftlaoierpaffagen 3ufammenfe|en. 6. war lange 3eit ber
gefud)tefte ftlaDierletjrer Don Sien: Sifjt, Töhfer, Shal»
berg, 3a?Ö »• waren feine Sdjüler.. 6r War unoer=
heiratet unb oermaefjte fein erbeblid)e« 9Jermbgen milben
Stiftungen. [dortig.]
2) SBinjenj, heruorragenber Ph'nirg, geb. 19. Ufoo. 1842
ju Irautenau in Böhmen, als Sohn eine« «potheter«,
ftubirte in $rag unb 2Bien ÜRcbijin, war längere 3ei*
?lffiftent Don «rlt, Oppoljcr unb «iUroth, hnbilitirte fidj
1871 unb erbielt frhon in bemfetben 3abre einen Stuf al«
orbentl. ^irofeffor ber Pfjirnrgie nach greiberg i. SBr.;
feit 1877 wirtte er in gleicher Pigenftfjaft in £eibelbrrg.
- P.« eTfte «rbeiten befchäftigen fid) mit ^fjDfiologic,
{tiftologie unb pathologifdjrr Anatomie, fpätcr wibmtte
er fid) ber Phiturgie unb leiftete h>« Sebeutenbe«. 6. ift
Mitarbeiter an Sißroth« ^anbbud) ber Pbirurgie, Der=
öffentliche Seiträge jur operatiDcn Phirurgir, Stuttg.1875,
I unb fchrieb eine Steibe fleinerer wertootler Arbeiten. [T.]
CjerSH, 3of)onn, al« SJlitbegrünber be« .Teutfd)»
fathoüjismu«' (f. b.) befannt, geb. 12. Vlai 1813,
würbe 1842 Sriefter unb Sifar an ber Tomfircbc in Tofcn,
1844 5pfarrer in Sd)neibrmüht. legte aber nod) in bem«
felben 3al)rr feine Stelle nieber, trat mit einem leile
' feiner ©emeinbe öffentlich au« unb begrünbete eine fog.
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.chrifHich'apoftoIifch^talholifchr'' ©emeinbe. S3on ben all*
gemeinen djrift liehen ©runblebren iagtc er fid) itod) nidjt
loi; auf bem erften beutfeh<fatf)olifchen Äonjil in Seipjig
1844 hielt ci, im ISOtbc tfptud) ju brn meiften. bie bort bei»
fammelt waren, am apoftolifthm Spmbol frft unb trat mit
einer 3flhl pofener ©emeinben auf ©runb eine! Don ihm
formulirlrn SBelenntniffel gegen bie ßeipjiger Stiftung
auf, in ber namentlich 3toiigc (f. b.) inafegebenb war.
Später ift er inbc! all $cifcprebigcr ber jnetjr unb mehr
abflerbrnbcn „freien ©emeinben* an Perfd>iebenen Crten
£eutfd)lanbl in ber Negation immer treiter gegangen. —
9)gl. „3tcd)tfertiguiig meinet 9lbfall! Pon ber römifdjen
^offirchc", ÜJromb. 1845, unb 3oh- (Ußeben unb Söirfcn,
ebb. 1845. [tförRrr.J
Gjetwcrtnnäfi (Swiatopolf. fpr. tfd)ct>). polnifdjcl
fürftlidjrl ©rfchledjt au* bem Stamme iHuril! unb ber
fiinie ber •fterjbge oon Äijdw. hieran ber (geft. 1440)
auf Gjetwertnia in Sßolfmnien mar ber erftc, welker fid)
nad) biefer $>efifeung nannte. 3Jlit feinen Unfein ÜB äfft«
liu« unb Ujeobor teilte ftd) bal ©efdjlecht in jwei nod)
gegenwärtig in iNufjlanb blüt)enbe £>auptlinien, bie ijinie
ber "JUten (yjetwer tuia, unb Pon Sßorowicjc ober
ber bleuen G jctWrrtnia. — 5üappcn ber 1. Sinie: in
Kot brr ^eil. fiJeorg, nadcnb, auf Weifjem Sßfcrbe einen
fdjwarjen Traden tötenb; ber 2. ßinie: in fltot ein ge*
ftürjtcr oben mit jwei »utatl (Sürfenfäbeln) befrfeter gol»
bener £>albmonb unb jwifdjen beffen Römern ein golbener
Stern. [3anecfi.l
3anul3ofephSwiatopolf, 5ürfx6., geb. 1805 ju
fyolita in 2öolhmtictt, geft. 1837 in laxbti in ftrnnfreid),
einer ber tüdjtigften polnifd)cn$(rti[leriegencratc, jcidnictefich
im pulnifd)en "Mufftanb v»on 1830—31 befonbers bei lobre,
CfuuieW, 2i)awre, ©rodjoW, $raga, ffiogan, fiiba 20iltta,
#aünowljc,jüjna aul (»gL ^olen. ©rfd).). 1832 begab er
fid) nadj 5Paril. — SBgl. Nouv. biogr. g<5nen, ^ax. 1863.
[o. SBremen.)
Gae(p (richtiger ßjecj, fpr. jefc), 3ob,ann, ©cncral be*
ungnrijdjen SReoolutionlhcere*, geb. 1822 ju ©ibofatoa im
Aronftäbter Üftrift Siebenbürgens, trat 1842 in ben
ijrontbienft ber ofteTreidjifdjen Wrmre. Sdjon 1846 bem
©cneralftabe tiberwiefen, würbe er 1848 in ben 8anbee=
Perteibigitngl=$lulfd)uf3 be! für Ungarn befonberl gebilbeten
iHiniftcrium! berufen, worauf er nad) offenem ftulbrurbc
ber Weoolution all Mbjutant bei ©enerall TOeejärol (f.
b.) an bem Slaffenlrirgc gegen bie Serben unb ihoateu
teilnahm (»gl. Ungarn, ©efdj.). 3H* auch in feiner .(primat
ber Äampf entbrannte, begab fid) 6. borthin unb trat all
9Jiajor in bal <&onbebforpi bei ©enerall SBalbacci. 9tadj
bem Siege ber ßfterreidjer bei Älaufenburg, 16. lej. 1848,
fammelte er bie Irfimmer biefe« ftorp«, mit benen er jur
Slbfperrung ber nngorifrfjen ©ren^e ben Cfjicffl'^oi Mf^'
hielt bi« pm Eintreffen beü ©eneraU ¥em (f. b.), Weichet
bal Aommanbo über alle tytx tnjwifdjen angefammelten
Streitfräfte übernahm. 9lun nahm Q. üli Führer einer
Seitenfolone an bem WechfelooSen, aber erfolgreichen
ÜHMebereinbrud) JBeml in Siebenbürgen teil, wobei er fid)
wieberholt auszeichnete. So 21. 3an. 1849 burch fein
energifcheä, Wenn auch uujjlofeä Eingreifen bei bem mifj=
Iuugenrn Eingriff auf .^»ermannftabt, ferner 7. Februar
bei S,jä^} 93äro8, wo er nach öetwunbung bei Cberbefehll1
hnberl bal ©efecht tro^ uiigünftigcr SSerhältniffe, ohne er^
heblitheSerlufte abjubred>en Wu&te, unb befonber* 15.*Dlärj
burch einen bei 5*npofaloa errungenen rtoüftänbigen ci<?
3um ©eneral aufgerüdt, blieb er bei »eml 3uge in bei
SBanat jur IBehauptung ber Stellungen am oberen SJloir.
3urüd. 9tad)bem bie Suffen im 3uni mit großer Üb«
macht in Siebenbürgen eingebrungen. Würbe 6. Öeneidl
flabldjef bei unter 9cm jur Abwehr fid) rüfienben ^cettj
OTit anerfannter UmRcht unb lüchtigteit perfah er bieVr
Soften, bis bie Sache Ungarn! nad) ben rntfeheibener
3cicberlagen OonSdjäfjburg (31. 3uli) u. 2emelöarl9. flu^ :
Perloren War. äBährenb ber ^»errfchaft be* mit blutig
Strenge gehanbhabten öfterTeithifchen Wartialgefe^H, bitl:
er fid) im fianbe »erborgen; erft 1850 gelang it)x Vi
flucht nach Englanb. 6. trat bort all namhafter iRtlitir
fchriftfteller auf, u. a. Peröffentlid)te er *em* ftelbjus t:
Siebenbürgen, Hamburg 1850. — Sgl. 21'. Sfüfwir, (üri
bei ungar. 3nf«tre(tionlfregel 1848—49, 3«"<h 1^'
W]
Qi'ixilX) be Gjiraf et SienelfalPa, ungar.
familie, befonberl burd) ih« (onfetüatiwen Irabihjsrr
aulgejeirhnet. Wofel 6., einer ber Untergebner
2öienet t^riebenl 1606, burch feine 9<echt«gelehriamfeit >
rühmt, würbe 1620 SParon. Sabillau* erhielt
©rafen Würbe. 'Jlnton TO o fei, geb. 1772, aud) al*S<tVt>
fchriftfteller belannt, würbe Judex Curiaeunb ftorb oU t !
Staatl: unb fionftrenjminifter. Sein ^»auptwer! r«i
De modo consequendi summum in Hungaria imperioc
^ubopeft 1820. Neffen Sohn 3<>hann (18t>c-lvt
war laöernicul unb ^üiftn ber Äonfenjatioen im ungca
Oberläufe. lie Familie befcKt bie ©üter ttrtHubntjq ai
Stuhlweifjenburger unb 5Hum im Cifenburger Aonitiilt
— 3B appen. in 3?lau auf grünem £>ügel ein red)t? 5t
fehrter filberner 2Öolf mit einer roten, linlä ireheuber.
mit einem filbernrn ftalbmonbe belegten 5ahne in
Jüorberpranfen. — 93gl. 9lagü 3b»"» Magyarorswc c*
lädjai ni 199 -201. ' (Marcjalt;
SiirWcnfa 0. i'ebej f. TOarirnburg.
ffjörnig (fpr. tfchSr»), Pari, Freiherr t»on 5jnn
häufen (fpr- tfd)ern=), öfterreid)ifd)« Staatlmann un*
Statifliter, geb. 5. TOai 1804 ju Ejernbaujes u
«öhmen, geft. 5. Cftober 1889 3u 6ör,i, frubirte fc-ir
«echte unb begann fdjon 1827 bie fchriftfteürrifaV Sai
bal)n mit einer ftatiftijchen iBefdjreibung ber ^nbnfnie
ftabt «lichenberg, trat 1828 in ben Staatebienft, brr ih
nad) Irieft führte, wo er anläßlich ber (froffnun; bei
^frrihafenl Pon Söenebig eine Stubie über ben öfierrcichiWic"
Scehanbel fdjrirb, lam 1831 nad) Vtailanb, wo er jW
«änbe italienifrher Slijjen unb eine Arbeit über bie In
barbifdje ©emeinbeoerfaffung ueröffeni lichte, tourbe Hl
nach SÖien pr Seitung bei flatiflifchen ®üreau* brrM
bem er mit Polier Iljatfraft balb einen wefentltd) n
weitertrn S&irtuuglfrril unb bie frhwer errungene (hlanbri
oerfchaffte, bie widjtigften feiner Arbeiten ju oerbffentlicbfn
1850 jum Seftion*chef im Jpanbrllminiflrriuin ernoict.
übernahm er bie Seitung bei Strafen: unb ©affrtbaa^
unb ber (üfenbahnen unb arbeitete bal ßifenbahnbotQtici*
gefe^ au!. 91ad) 14jähriget «rbeit an bem großen Seit
.Üer 5fterrrid)i(che Staat in fetner polyglotten ^a\ammm^
fe^ung* lonnte bie ethnographifcht Äarte ber öfterrn^ifdm
Monarchie, eine aDgcmeinc* «uiiehen erregenbe SNcftr:
leifluug, erfcheinen. 1852 in ben 5r«hfut»ftano t:ty>h'
1858 für ba! SBuch .Cftcrreid)« fleugeftaltung* BomSafe
mit ber gotbenen TOibaiBe für ftunft unb SiifeB>4an
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Ggortfoto.
1019
ouSgrjridmrt, 1859 Bei Auflöfung br* £anbrl*miniftrriums
aum Sßirflidjen ©Reimen Wate btförbert unb jum $rä*
ftbenten brt ftatiftifrben 3entraltommiffum trnannt, fab,
fid) 1862 burd) £ränflid)frit veranlagt, in bttt tlcube*
ftonb ju treten unb nad) ©örj p überjufiebeln, beffen 2*e*
beutung et in btm jWeibänbigen SBerfe „Öörj, öftrrrrid)*
ytijja" (&Men 1874) jur allgemeinen ©eltung brachte. 3)on
feinen vielen fdjriftftellerifd)en SJeiftungen öerbienen aufjrr
ben fd)on genannten befonbere &rmäfntung: bie Don 1853
biä 1859 fortgefejjten ,5üerwaltungSberid)te übet Strafjen»
unb SBafferbau unb eifenbabjtwefen1*, bann „Xae öfterr.
(StaatSbubget im 3)ergtcidf>c mit jenen bei öorjüglidjeren
anberrn Staaten toon Europa', 2 58be. SÖien 1862; ferner
„XieXarfteßnng btt Einrichtungen über SJubget, Staats*
teebnung unb flontrolle in ßfterreid), ^rrufjcn, Saiern,
2Uüt Hemberg, Sabril, ^raufreid) unb Belgien", Süien 1866,
unb bie 1885 erfd)ienene «ftjje „Tie alten Jöötfet in Ob«.
Italien*. 3n feinem bienftlidjen SBirlungStreife machte et
fid> butd) bie lafeln ,jur Statiftif bei öftetrfidjift^ert
<Dconard)ir, baä Slatiftifdje $anbbüdjlein brt oftrnridjifdjrn
*Dionard)ir unb ba* StatiftifaV 3obrbud), fowir feine Seit«
tiabutc als ftefcTent, iüi jepräfibent unb Ijßrfiftbent an ben
toerfdjicbenrn intetnationalen ftatiftiftf)cit Äongreffen fet)r
bclannt. (Vtöbft.]
öjörtfo» (fpr. tfa», ©emeinbe unb ©utSgebirt in Oft*
ßalijien, in 6. miafto mit (1880) 3524 unb ff. ftarn mit
(1880) 1876 Gin», geteilt, Sifc einer Sjljptmfd). unb eine*
2*cjirfSgerid)tS, 160 km SC von Semberg, am Seretl),
einem I. 9tebenflufj brs inieftr, gelegen, mit bebeutenber
labatfabriL [Campel.]
Gjucjor (fpr. jujor), ©regor, ungatifdjer Siebter unb
Spracbforfdjtr, geb. 17. £ej. 1800 ju Anböb im Äomttat
9tentra, geft 9. September 1866 in Subapeft. 6. trat in
jungen 3al)rtn *n otn Senebiftinerorben unb wirfte 1825
bi* 1835 als £rljrer an ben ©nmnafien 3U JRaab unb
ftoinoru. #ier fdjrieb er feine nationalen Epen: Tie
Sdjlacbt Von Augsburg, 1824, Xer Weid)«tag ju Arab,
1828, unb $*otonb, 1831, bie itfin fofort allgemeine An«
erfennung vrrfdjafftrn, fo bafj er 1H35 jum jweiten Sefretär
unb Ard)iVar ber Atabrmie gewählt mürbe. 3efjt jog er
nnrt) Subapeft unb Veröffentlichte btrr feine ^oetifeben
äderte, 1836, beren ctotifrfjcr 3nbalt in Setbinbung mit
bee lidjterS freiem ßeben beim Orben Auftofj rnegte,
fo bafj er in* A (öfter jurüd lehren unb an uerfdjiebenen
Orten an ben Sdjulen beS CrbenS als SJebrer Wirten
inufjle. Aud) Würbe ilmt wäbrenb biefer 3"' (biä 1842)
bic fdjriftfteHerifnje 3t)ätig(eit untetfagt. 1844 würbe er
von ber Afabemie in Serbinbung mit %ot). ^ogarafi (f. b.)
mit ber Aufarbeitung be« gro§en äSörterbua^rS ber ungar.
Sprache betraut unb lieg fid) u?ieber in ber ^wuptftabt
niebrr, mürbe jebod) 1848 wegen feines po(itifd}>reooUt'
tionären ©ebict)te*» Riado (SDecfruf) Uon 2BinbifQ>grdf) ju
fed)>5jiif|riger Qfeftungöljaft »erurteilt, bie et in Äufftein
abbüfjte, aber 1850 begnabigt. Sie legten 3a^re feines
£eben3 tearen ganj fpradblriffenjdjaftlidjen ©tubien unb
ber Arbeit an bem 2Uörterbud)< gemibmet, von bem er
4 4«dnbe beatbeiten tonnte, *cft 1861 ff.; gogaraft b.at e*
voUenbet. 6. mar ein begabter epifcberXid)ter, ber nationale
Stoffe in alt!(affifd)er 5orm bearbeitete, unb ein edjt öolfS=
tümlidjer ßtjrifer, beffen lieber inS Holt übergingen; als
Spracbforfdjer ftanb er an ber Spifce jener Partei , weldje
bie ©efebe unb Grgebniffe ber fjiftorifcben unb uergleicbenben
Spradjmiffenfdjaft ftb,roff leugnete, meeb,alb aud) ber etymo*
logifdje 2eil beS grofjen aSörterbutbeS ber ungarijdjen
Atabemie gan^ wertlos ift. Seine ©ebidjte erfdjiencn 1858
in 8 SBbn. Übet 6. als 2irfjter fdjrieb $irg. floltai
(ungar.). JBubapeft 1885, als cpradjforfdjer ^aul ^>un«
faloi». Tie ungarifd)e Spracbwiffenfdjaft, in .Sitterarifdjc
Seridjte aus Ungarn", I 1877. [|>etnricb.]
GjMmitfifi, ?Uim, liberaler ferbifdjer Staatsmann, geb.
1. 3Rai 1836 ju Srejd)njewi^a, ftubirte ju ^leibelberg unb
SpariS 3ura, würbe ^rofcflor beS StrafredjtS an ber ^od)=
irfjule ju Selgrab, 1873 Winifler be* 3nnern im Kabinett
WarinoWitfd) unb 25. WoD. 1374 ^Rinifterpräfibrnt, trat
aber fdjon nad) jwei ÜJonaten wieber jurüd uub würbe
im «pril 1875 «BJitglieb be* ftaffationSljDfS. 3m 9lo».
1877 beS $odttxrratS angrflagt unb ,)um lobe verurteilt,
würbe er Dom Surften *UIilan ju ftebenjabriger Äerfnr=
ftrafe begnabigt, erhielt aber fdjon 1880 feine ftrciijeit
Wieber, unb man übertrug ifym feitbem berfcbiebeneWiiftonrn,
fo j. ging er 1882 als Anwalt ber frrbifdjen Regierung
in ber Angclegrnb^it SJ?ontouj' nad) ^ariS. [^1).]
Öj^lora (fpr. tfd)d)larfd)), Äarl Mittet bon, 9tcd)tS=
gelehrter, geb. 17. Aug. 1833 ^u Sobofib in Teutfdj.iSöbmen,
babilitirte fid) 1858 in ?Prag, würbe 1868 aufjerorbentlicber
unb 1869 orbentlicber kVrofeffor be* dtömifeben SJedjtS.
Ali Anbanger ber beutfd)en SerfoffungSpartei »ielfadj
politifd) tljätig, war er feit 1866 «Dtitglieb beS böljinifdjen
SaubtagS, würbe nad) oerfdjiebencn Auflöfungen besfelben
wiebergcwÄblt. refignirte aber 1871. 1878 unb 1883 aber=
mal* in ben bof)tnifd)eu Canbtag gewählt, fdjieb er 188C
mit ben übrigen beutfdjen Abgeorbneten aus unb würbe
mit biefen 1887 beS TlanbatS verlnftig erfliirt. 3n 3tüd^
ftd)t auf feine ^Berufsarbeiten uoljm er bei ben baraufbin
auSgefd)riebcncn (*rgäiijuiig*wat)(rn (ein Wanbat met)r au.
SÖcibrenb fetner parlamentarifcben 2r)ätigfeit ift 6. be=
fonberS brroorgetreten in Sdjulbebatten unb in ben töcr=
banblungen über bie &rrid)tung ber tfd}ed)ifd)en Ilniurrfitilt.
1878 würbe er in ben erblidjen 9ittterftanb erhoben.
Scbriften: Xa* röm. Xotalrerbt, ©iefeen 1870; 3ur Ceb,re
von ber dicjolutivbebingung, ^rag 1871; ©rttnbrin ber
3nftitutionen, ebb. 1878; tHebr jur SaVtgnnfeirr , ebb.
1879 ; 3ur©efdjid)te bedet)elid)en ©ütenedjts im böf)mifn>
mäbrifeben Sanbrecbt, ßeipjig 18S3; Se^rbud) ber 3ufti=
tutionen, 1889. Aud) gab Q. eine ^ortfebung 3U ©lüde
^anbelten tyxaui unb veröffrntlicbte Verfcbiebcne Ab:
honblungen in brt 3"tfd)tift für 6tvilred)t unb 'projefj.
in ber 3fitW"ft für 3ted)tSgefdjid)te, in 3h«inge 3abr-
büefrem, in ©rünbutS 3eitid)rift für $rivat= unb öffrnh
üdfti 3led)t u. a. [In.]
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X.
£t, oll Spradjlaut, iß ein tönenber, feiten ein ton>
lofer Xental, unb jlrat £eni3 cJMcbia) im ©egenfafe jur
3rorti8 (Xenuiä) t. 2er SDerfdjlufj, ber jiit ■fjerborbringung
eines Xental* erforbrtlid) ift, wirb bind) bie 3""°.* <nt«
weber übet ober on ber oberen 3ahnreib> (olüeolor, cere=
bral, borfal, bentol) ober jwifdjen ben beiben 3°^nrf^fn
(interbental) gcbtlbet; e* ergibt fid) barau?, bafj ein d mit
fcr>x berfdnebener llrtifulation hcrborgebrad)t werben fonn;
bie beutfdjc sJlti*fpracfjc weicht j. S. Bon ber ncugriedjtfrfjnu
in wetdjrr J gerabeju fpiranttfdj (3ifdjlaut) geworben ift,
wie QUd) Don ber englifeben, brr fdjwebifdjen u. a. wefent>
lieb ab. TOan ift nur wenig gewöhnt, barauf ju achten,
unb fafjt alle* unter bein einen Flamen ber bentoten 9Jle«
bio 3ufommen. ©icher ift, bafj in ber inbogermanifeben
Wrunbipradje ein tönenbed d foWoht ali and) bie baju*
gehörige 9lfpirata dh ooThanben war. [b. b. pforbten.]
Über ba« Sdjriftjcidjen X f. 9(rt. «djrift.
D, muf., Sejcidjnung für ben bierten Xon ber ©runb«
Kala, f. b.
D: 1) ald 9Jcün})eid)en auf beutfehen fflcidjdmUnjen:
^München, auf älteren prcufjifd)cn: 91 und), auf franjöfifcbcn :
8b,on, auf &ftcrrcid)ifd)en: ©raj; — 2) römifdjee 3of)l*
jeidjen für 500; — 8) in iuriftifdjen Söerten «b«
fürjung fflt Digcsta (^onbeften); — 4) in #anbel«.
bfidjern — Debet (f. b.).
d auf JRcjepten meb. Slbl für dotar (eS Werbe flegeben).
D. A. =• Divus Augustas.
Xaabeu, Surf mit (1885) 1829 einW. im Är. »lten«
firdjen, 9tgb. floblenj, an ber Sahnlinie X. « Se&borf,
40 km 0 bon «Itenfirdjen gelegen. X. beftjjt?lmt$gerid)t,
(hfenfteingruben unb £>üttenwrrfc. [SBenbe.]
Xaalber (bculfcb Xboler), frühere b^oüänbifdje Silben
münje ju Vit Bulben, 9R. 2,61 on Söert, f. Stijföbaalbcr.
Xoba, eine Xroglobntcnftabt libeta im oberen Sat*
lebfcbthole am 9t?lbbonge bti ^imoloja, 5548 m hodj ge-
legen. (SRcin.J
Xabbch ober Xebbeh ober Xnbbe, unter 18° n. Sr.
auf bem linfen Ufer bed 91Ü3 in 9lubien. $auptfiation
für bie Aarawanen nad) fiorbofau. [JHorjlf*.]
Xabelow, 6hriftoph C^riftian 3reif)err Hon,
namhafter 9tcd)t$geIehTterr geb. 19. 3ult 1768 ju 9teu=
SucfoW bei SBttmar. geft. 27. flpr. 1830 in Xorpat, lehrte
1790—1806 ju $aüe, trat 1811 al« Staatsrat in bie
Xicnfte bti {»erjogä Don 'flnbolt=Äötbcn, würbe bon bem=
jelben jum Stantimtnifter ernannt unb in ben erblidjen
Swiherrenftanb mit bem 9ted)te ber Grftgeburt erhoben,
fd)ieb jebod) 1813 au8, würbe 1818 $ribatbojent in #aBe
unb ging 1819 ald £ofrat unb orbentlidjer irofeffor nod)
Xorpat. 6r war einer ber originellften unb anrtgenbften
Sdjriftflefler ju beginn biefe? 3o^rr}unbert8. ©eine b<»
beutenbpen €djriften finb: SBerfudj einer audfübrtidjen
fpfiemattfdjen Erläuterung ber i'ebre bom Äonfnr« ber
«läubiga, ^aUe 1792-1795, umgearbeitet ebb. 1801;
Über bie Serjäbrung, 2 Seile £alle 1805—7; .^cnbbud)
bed?ßanbeiien*9ted)t*, 3 Zeile {»alle 1816—18; 9udfüt)r>
lieber tbeoretifdj»prartifdjer Äommentar über ben Code
Napoleon, 2 leite Seipj. 1810. — »gl. eerbftbiograpbte
in ,3eitgenoffen* 3. Seibe 5. SBanb (1836); 9lflg. £eutfd)e
«iogr. IV 684; ©renjboten, 1873, 9ir. 9, ©.340 ff-, 9h-
10, S. 375 ff. [leidjmann.]
Saber, Stabt mit (1885) 2195 Einw. im Sh. «angarb,
9Jgb. Stettin, 15 km 9t bon ^freienWalbe in Bommern
gelegen. X. bat Ümtigeridjt, 33orfd)ufjberein unb In
trinfabrif. 3n bem 1865 abgelaffenen labertre nnb
Pfahlbauten, eiferne SEDaffen unb @eräte entberft. I«*
alte Sdjlofj, bon bem nur nod) Xrümmer übrig fmb, ge»
hörte feit ber OJtitte beä 14. 3«^^- ben Jerxen b. Xewi>.
3eüt gehört boS ©ut bem ^«rrn b. lieft, f. b. [SBepbe.J
Xobrath (fhr- @efi(bc), eine Sebitenftabt im Stamm>
gebiete bon Ofafdjar, an ber ©renje Sebuloni (3of. 19,
12), ibentifdj mit ber bei ^ofebhud erwähnten Stabt Xa-
barttta im füblid)en ©aliläa, am sJtJtanbe ber ftifon-Sbene
unb mit bem hfuüflcn Wohlfjabenben Xorfe Xabünje am
2D^ii fjr beä Serge« Xabor, in welchem jekt eine nnige^
grünbetc proieftautifdje ©emeiubc i|t, bie bon ber englifdjen
Wiffionlgeieflfdjaft beforgt wirb. Jpierher fott 3efu« Pom
Serge Xabor hinabgegangen fein, weshalb bie Xrabttion
aud) bie Teilung bre befeffenen Anaben (Warf. 9, 16 ff )
nadj labürije berlegt. — SBgl. iRobinfonl ^aUftina III
451; pan be 93elbe3 Seifen II 324; Sorin in Säbeln*
pal. u. Sprien, 2. »ufl. S. 260. [Kpffel.]
$abröma (fpr. bombröwa), Stabt im weftl. ©alijten,
9t bon Xarnöw om JBren, einem 9tebenfluffe ber SBeicbfel
gelegen, 20 km bon ber ruffifeben örenjc entfernt mit
(1880) 8219 (Hnw. X. ift ©t^ einet Sjbptmfch. unb
eines ScjirllgcrichW. [bon 9Jliltowicj.]
Da c*po (itaL), bon Anfang.
X;«cco (Xalfa, richtiger Xljofa)- ^auptftabt be* öftL
leite* bon 9iieberbengalen im inbobritifeben 9teicb>, unter
23° 43' n. Sr., 247 km 910 bon floHutta gelegen. Xet
gleichnamige StegierungSbejirf ift ein ebene«, frudjt=
bare« l'anb, bon bieten fdjiffbortn Strömen burdjjogen. Xiie
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d'accord.
1021
SDadb.
größten finb ber ©angeS, hier $abma genannt, bei Lamuna
(Unterlauf beS Brahmaputra) unb ber *Dlegna, welcher
untet anbrren ben Sünna (Wetter oben Baraf genannt)
aufnimmt. 16 km SSO bon ber Stobt D. ifl ftarain*
ganj, ber £afen bon D-, am Dhalcdwari'glufe, etwaS obcr=
ljalb beffen Ginmünbung in tun 5Wegna. (iint (Sifenbahn,
bon D. nad) bem 91 gelegenen SRaimenftngh im San, |ott
nad) Gljittagong fortgefefet Werben. D., 6 km lang,
mit jwet ftd) im testen SHJinfel fchneibenben $auptftraften,
toax im 17. 3ahrh- bie «fpauptftabt bon 9tieberbengalen.
9lbcr 1704 berlegte 9iawab TOnrfhib Äuli Ätjan, bei
Statthalter beS ÄaiferS btm Delhi, feine Äefibena nach
ÜRurfbibabab (f. b.), unb bie alten mohammebanifd)en
Baläfte liegen in SRuinen. Weis tft baS widjtigfte 5ßro=
buft, auch 3ute Wirb ausgeführt Die Baumwolle bon D.
Wirb fef)r gefd)äbt, unb bie Stabt war früher burd) ihren
feinen SRuffelin (Dacca muslins) weltberühmt, ©cgen baS
Gnbe beS borigen 3al>tlj. würben jährlich für 5 W\ü. Tl.
ausgeführt. Seitbem haben bie billigeren ifcbrifate Don
3)ia ndjefter biefe ©ewebe au8 bem SMthanbel berbrängt.
Die Stabt, Wcld>c 1800 noch 200000 dinto. fältt, hatte
1872 nur 69000. 3cfct ^rbi fte ftd) wieber. 1881 be-
trug bie Bcbölferung 79076, babon 39000 SRohammebaner
unb ebenfobiel £->inbu8. ©ute Schulen, mehrere höhere
Sehranftaltcn : The Dacca College, eine bortreffliche 9ln=
ftalt, beren IJJrofefforcn auS Guropa finb, bie Madrasa für
Wobammebaner, unb anbere, bon reichen Singebornen ge=
ftiftet. — Sgl. £eber, Narrative I 140, Sonbon 1828.
[SranbiS.]
d'accord (frj., fpr. batohr), flbereinflimmenb, ein*
berftanben.
Ddd), mfjb. dach, ahb. dah, nbL dak, fdjweb. tak,
herjuleiten bom Sing. $rät. be« ahb. berloren gegangenen
ftarlen Scrbume dehlun (5prät. dah) beden; bgl. (elt.
teg Qaui, gried). tfyof Dach, lat. tegflre bebeden-
1) S a u f u nft: Der oberfle, jum Sduitj ber 3nnenräumc
bienenbe Xeil eine* Baumert?. SJlan unierfcheibet erfirnS
nad) f?orm unb ©efialt beS D^cS:
a) Sattel bad), Welche« auS jWci in einem SHnfel
jufatnmenftoftcnben, ungebrochenen Dachflächen beftetjt. Die
beiben oberen, fidj berührenbett Dad)lantcn Werben Dadj«
firfle, bie bcnfclben cntgegeiigcfctitrn aber Dadjfüfje gc>
nannt. 9ln letzteren befinbet fidj bie Dachtraufe. Die
anfteigenben Äantcn ber Dachflächen heifjen Da djborbc
ober Wiebelf anten.
b) $u Ubach . nur aui einer ungebrochenen, pultartig
anfteigenben Dadjfläd)e gebilbet.
c) Wanfarbcnbad) (nach feinem (hfinber, bem fran»
jöfiirfjcu 9lrd)i leiten ÜRanfarb benannt), weld)cä ber Sänge
nach gebrochene Dachflächeu h«l- 3f nad) ber 3ahl ber
Dachflächen laiin e« ein,= jwei,> ober mehrfeitig fein.
d) SBogenbad) mit au«wärtlgebogenen Dachflächen.
e) ©efdjweifte* Dad), mit berfd)iebenartig gebogenen
unb gebrochenen Dachflächen, in ber Siegel nur bei lürmen
aitgewenbet (f. b. 9lrt. Zurmhelm).
f) SBalm» ober 3*t*»ath' Weld)e9 nach allen Seiten
bei «üebäubed abfallenbe Dachflächen \)at.
3weitenS unterfchetbet man nad) ber Wrt be8 Dedungö*
materiaU: a) Schieferbad). h) ^iegrlbad). c) ^Hattenbach (in
ber SSJejergegenb gebräuchlich), d) Wetanbadj, bei Welchem
bo« Dedungsmaterial aui 5?let, Äupfcr, 3«nf- *-Bledj«
ober (Jifenpfannen üefteht, e) |>olj4ementbnrh, f) ««phalt--
bach, g) Domfd)e^ D., bei Welchem bie Dedung teild au?
Dachfilj, teili aui Sehm unb Äie» beficht, h) «laSbadj,
entWeber mit ©ladjiegeln , ober ©ladplatten gebedt (für
Bahnhofshallen unb Sid)th6fe jumeift angewenbet), i) ^Japp»
bad), k) Spretterbadj, 1) Schinbelbadj, m) £troh= ober 9tohr=
bad) (weitere« f. u. .Dachbedung'X [Wemminger.]
2) ^Bergbau. D. Werben beim Bergbau auf ^löfyen
unb Cagern bie unmittelbar über ber «agerftätte befinb-
lidjen Schichten genannt. Der Bergmann fpricftt bon gutem,
bon gebräd)em (leicht nieberbrechenbem) D. [Xreptow.]
8) © e o t o g t e . D., D a dj f l ä d) e wirb bie jenige ^lädje einer
Schicht genannt. Welche bie @renje nad) ber nädjft jüngeren
Schichte bilbet. Die ©renje nad) einer nächft älteren
Schichte l)eifjt Soblfläd)e. Sgl. ben 9lrt. 4>angenbe«.
Dach, Simon, hf^oragenber beutfd)er Dichter unb
$aupt ber Äönigöberger Dichtrrfchule, geb. 29. 3uli 160ö
ju 3Jlemel, geft. 15. 9lpr. 1659 att qEtrofeffor ber !poefie an
ber llniberptät Äönig^berg. D. ftubitte in Äönig*berg
Itjeologie unb ^hüdfophie unb war an ber bärtigen Dom*
fd)ule feit 1633 al« ftotlaborator unb feit 1636 al« ftom
reltor thätig. Seine bebeutenbe mufifalifche Begabung
liefe ihn fdjnelle ^ortfehritte namentlich 'm Biolinfpicl
machen. Der (urfürftlidje Ober« unb 3tegiment«fctretariu«
Äobert «oberthin (f. b.) wnrbe ihm für fein gortfornmen
fehr förberlidj. Wit beiben berbanben ftd) ber Crganift
ber altftäbtifdjen Äirdje 4?einridj Ulbert (f. b.), ber preufjifd)e
flapetlmeifter 3»hann Stobäuö, 9lnbrea* 9lberdbad), ©eorg
IRbltuS, ^hrift. Aalbenbad) u. a- ju ber „ßönig«berger
Did)trrfdjule* (f. b.), Welche für bie geiftlidjc unb weltliche
5j)oefie jener 3f «t bon höhet Bebeutung würbe. Gin ttebid)t,
mit welchem D. (fein Dichtername ift ?ha»minbo) 1638
ben Äurfürften (Keorg Wilhelm bei einem Befudj in ,ftönig£>
berg begrüßte, erwarb ihm'beffen ©unft in fo hohem ©rabe,
bafj ihm 1639 bie ^rojeffur ber Dichttunft oerliehen würbe.
Hud) fpäter hatte D. fich beä 3üol)lwotlen* feine* Sanbe4>
Ijerrn ju erfreuen. So würbe ihm, nachbem er bei fargrm
©ehalt ftet« in Dürftiglcit gelebt, ungefähr ein halbe«
3af)r bor feinem 2obe ein etwa 10 .fjufen grofjei ©ut in
Äutjteim im ?lmt Äabmen bon bem flurfürftcii gefd)enft.
9cid)t mit Unrrd)t rühmt ftd) D., bie ^oefie in ^reufjen
redjt hr>mifd) gemacht unb ju fünft (erifd)er 3'ft erhoben
ju haben. Bon befonberem Belang finb feine, meift burd)
9Bärme ber Srnpfinbung unb (eichten ^lufj ber 9tcbe
ausgezeichneten geiftlicfjcn lieber, bon beuen manche (O Wie
feiig feib iljr bod), ihr frommen; 3<h bin ja, $err,
in beincr Wacht; Du fieheft, 9Jcenfdj, wie fort unb fort)
nod) heute in ©eltung flehen- Unter feinen Weltlichen
Siebern bleiben unvergeffeu ber ^rciS ber ^reiinbfchaft
.Der 5JJenjd) hat nichts fo eigen" unb baS im preufjiichen
Bolfebialett gefchtiebene „ftndc ban Dharaw" (bon Berber
hod)beutfch Wiebergegeben: ^Inndjcn bon Ibarau). Die Weit
oerbreitete Sage, baf} bn* Sieb einer ©eliebten gelte, bie
einen anbent il)in borgejogen habe, ifl unbegrünbet: e8 t ft
für %nna 9teanber, lodjtcr bti Bfarrera 11. in Iljarau
bei Äönigäbcrg, ju ihrer $»od)jeit mit bem ^rebiger
Bortatiud 1687 gebietet. D.» Patriot ifdje ©ebirfjtc (1696
oer öff entlieht) finb, obwohl bon Warmer Baterlanbäliebe
.jeugenb, ebenfo wie feine Singfpiele bon geringem B)ert.
Piiie bollftänbige Sammlung feiner Boefien gibt ti nicht.
Die beften unb berbreitetften Sieber flehen in feine* ^rcunbe*
9llbert Sammlung ,9lrien etlicher teilo ©eiflliiher, teils
9Beltlid)er, <ur Hnbad)t, guten Sitten, feufd)er Siebe unb
£adr)au.
10
:S>ad)betfung.
(?brrn=£ufi bicnenber Cicbcr,* 8 Bbe. fol. itönig«berg
1631—48. — Bgl. A. ©rbauer, S. lad) unb feine ftrrunbe
al« flircbcnlirberbidjter, Tübingen 1828; Ä. Pon hinter,
felb, Ter ePangcIifd)e Äirdjcngrfang, ßeipj. 1845, II 108 ff;
©ebidjtc pon 2ad) in : 2eutfdjc 2id)ter be* 17. 3<»f)*h- »"»>
Ä. ©oebefc u. 3. littmann, Seipjig 1876. wo aud) eine
cingcbcnbe Biographic ju finben ift. [31. 5ifd)cr.]
£«40», Ulatltflfcfcn im SHgb. Cbcrbaient mit (1835)
3300 (finw., auf einer 91nt)ö^c 505 m ü. «Dl., am I. Ufer
bei Amper unb an bertHfcnbahnWündjcn^ngolftabt, Sife
eine« Bejirfiamte«, eine« Amtsgericht« unb ber Ulündjen»
Xadjauct papierfabrit. Born Sd)(oifc aus prächtige töunb«
tiefet über bie Ivette Ebene in bie Alpen. 2>.(2ad)0Wa) lag im
alten $uofingau, ift 805 bereite beurtunbet, war Jpauplort
ber ©raffebaf t 2., beren £>crren, au« bem #aufe Stetem
ftammenb, im 12. 3al)r(). aud) beu #er,wg«titel Pon
Kroatien unb Talmatten führten, tarn 1180 burd) Äauf
in ben Brfit> be« .£>criog« Cito I. üon S}ittcl«bad), er*
hielt ju Enbe be* 14. 3ahrf). Ularftredjle, fab 1426 bie
burd) bie Pereinten Baiernberjogc herbeigeführte Wieber«
läge ber $>uffitc«, hatte im SOjährigcn Äriege 1633 unb
1G48 Blünberung unb Brrmüftung ju erbulben, erhalte
fid) aber immer wirber burd) ben ftleiß \rinn bürget
unb bie ©unft ber bairifrfjcn dürften. An ber Cftfeite
ber Amper erftreeft fid) bi« gegen Wündjen unb ^rcifing
tur 3f« ba« mit fticbgra« bewachfrne Tadjauer 3)too«
(ogl. Baiern A 3), in fübnörbl. SKidjtung Pon ber mjürm
in weftöftl. Pon 2 «analen burdjftrömt, nur j. 21. tulti>
pirt unb btficbeü. — Sgl. Mcithofer, ©cfd)id)te Pon 1.,
1816. [Bröbft.]
5Dod|aiter Bauten, fdjwinbelljaftc flrebitinftitute, welche
1871-72 in «S(Und)rn entftanben, fidj Pon ba au« weiter
verbreiteten unb fogar in Worbamcrifa auftauchten. 2er
"Jlame wirb Pon ber Tadjaucrftraße abgeleitet, in welcher
fid) ba« erfie berartige @cfd)äft befanb, waf)rfd)einlid)er
aber ift e«, baß er Pon bem Orte Tadjau bei 3Jlüiid)cn
herrührt, beffen bäuerliche «5inwob>er bieje 3nftitutc be«
tonber« bcnütjten. ©rünberin biefer Art Pon 3d)winbcl=
banten ift bie berüchtigte ehemalige Sdjauipielerin Abele
Spijjeber (f. b.), welche fid) burd) äußerft raffinirtr« Auf-
treten unb Benehmen, burd) Entfaltung eine« großartigen
l'urue unb burd) h«h« 3'»ftn ba« Bcrtraucn von Bauern,
Tienftbotcn. £anbwcrfcru u. f. w. in fo unbcfd)ränttem
Utaße erwarb, baß it»r maffenhajt Tarleljcn .«ufloffcn, bie
fie bann wieber gegen h°be 3Öudjer,)infcn au ©elbfudjenbe,
ineift foldje au« ben ()öct)ftrn ©efcUfd)aft«llafien, au*lieh
unb fpäter aud) ju £äuicrfpefulationen perwanbte. Bon
einer lautlichen Brrffr träft ig unterfiüfyt, entftanben all*
mählid) jat)lrrid)e ilonfurrriijgefrbäftc, bie alle nach bem
Spifeeberldjen «JWufter operirten. AI« ber ©djwinbel immer
unPerfd)ämter auf trat unb nachbem wirbcrholte BJarnungeu
ber Bel)örbtn unb felbft ein Iftlaß be« Dlündjenet t5rj=
bifebof« bie Popularität biefer 3nftitute nidjt ju er>
fd)üttern oermodjt hotten, würbe rnblid) gcrid)tlid) bagegen
eingeidjritten. 2e« betrügerifd)en Banferotte überführt,
würbe bie Spiijcber 1873 ju brei 3«h«n ^udjtbau« Per.
urteilt. Sin ähnliche« Sd)idfal ereilte bie ©rünber
einiger anbertn Aonfurrrnjbanfcn. Tie ca. 30000 ©läu«
biger erhielten etwa* über 10% ih«* Kapitale« wiebn. —
Bgl. ©ugl, tie Dachauer Banfe«, Wund). 1872. [ßf>c&«Ö-]
Tadjbinber r>ei&rn bie mit bem lachftuhlgebinbe in
unmittelbarem 3uiammenhangc flehenben Sparrenpaare.
X)«chberfer, im allgemeinen ber pr Aufbringung unb
Bef eftigung be« Xetfung«materia(« ausgebildete Jpanbwrrfn.
3m befonbeten Sinne: a) 3d)ieferbecfer, welcher nur.
ober bod) Porjug*weif< in «djieferberfung arbeitet us b
wegen ber perfdjicbenen unb fdjwierigen 2urmbeduna/n
befonber« gut unterrichtet fein mufe. b) 2tr 3"8fls
beefer übernimmt in fd)iefernnnrn ©egenben gewetjn--
Hd) alle übrigen 2crfung*artcn, außer Wetall. unb ©la«-
beefurg, weldjt lederen Pom JHempner ober ©lafrr g<»
fertigt werben. 2ic Bretter-, 3djinbel= unb 6tr<>t)bä(t(c
werben metflenteit« nur auf bem platten Sanbr unb barsn
in ber Siegel pon ben Bauherren felbft ausgeführt
[Vtemminget.]
2>ad)bc(fun0 heißt bie, je nad) Art ber Arbeit ober be«
Diateriat« perfdjieben benannte Belegung be* Xacbgerüfte»
mit bem eigentlichen 2ecfung«matrriat.
1) 2ic Sd)ieferbecfung ift in Betreff btx Xetfungectt
entWeber a. altbeutfd)e 2., b. h- eine 2. mit rauten»
förmig unb in ungleicher ©röße ,)ugerid)teten beutfdxn
3d)iefcrplatteu, ober b. Sd)ab(onenb edung, b. t). rine
2. mit glcid) großen, nad) einer beftimmten Qfornt (3d)ab^
lone) behauenen platten, ober aud) c «JJtufterbecf ung;
le^tcre wirb mit jwei= ober mehrfarbigem 3d>abtonrn>
fd)iefer berart ausgeführt, baß bie fertige 2edung gefdCLige
«Dlufter jeigt. BJirb ftatt be* jwar ungleich ftarfen, at*r
billigen unb bauerhaften bcutfd)en Schiefer« bet bünn.-.
aber fpröbe englifdjc Sdjiefer perwenbet, fo erhalten buie
2.en nod) bie Beinamen englifdje SdjaWonem ooer
Wufterbecfung.
2) 2ie 3iegelbecf ung fann je nad) Art bet 3iec/f
eine lehr perfdjiebene fein, unb e* gibt jur 3eit tcohl <=n
bie 20 perfd)iebenen Arten berfelben, unter welchen tie
Wid)tigften folgen be Rnb: a. doppelte Äroneiiberfun^
bei Welcher id)lid)te, plattenartig geftaltete 2ad)fteine (fe-v
Bibcrfd)Wänje) auf 13 an weite Sattung in boppdtrr
Bcrbanblage über cinauber gebeeft Werben; b. einfadje
«rouenbid)tung, Wie bie Porige, bod) mit 26 cm weiter
Cattung; c. Bfaunen» ober itrempjiegelbecf u ncj,
Rifl. 1 (1!t»f.l). gtfl. 8. V^J^L^
CiL ^
(f. Hrig- l)bfi Welcher Prempuegel obre feg. 2achpfannrn. ein-
fach unb je nad) Steigung be« Xacbc« mehr ober Weniger übrr
greifenb perwenbet werben; d. i'riepenberfung ober 2.
mit Wönd) unb Wonne, wie fie im Witlclalter gebräudpdcb
war unb nod) jefet wohl erhalten auf illofter= unb jhrth<
bächern fid) finbet; bie Sieget haben babei bie Sora eine«
ber Sänge nad) halbierten (Fnlinber« unb werben fo an-
eiuanbcr gebedt, baß ber britte etwa» fehmälert Stein
immer a(« 2ede be« 3"fawmenftoße« ber beiben erfreu
i
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SDarfjbingsScwftvagen.
Steine bcnufet wirb, wie (Jigur 2 im Profil jeigt;
e. ^oöljtr gelbtrfung, am £ara gebräuchlich, bri b«r
bie aneinanbergelegten £ohljiegel nur burd) einr Äalfleifte
Uetbunben unb gcbedt Werben Oig. 3). f. 5a 1 3= ober
5o*mai»fl»Ibetfung, wie fi* in bet legten 3«»* "W*
fact) angewenbet witb, fannte man früher nicht. 6ie ift
aud) (eine befonbeie Sedungiart. fonbern Wirb nur mit
'Jtücf ficht auf bie beionbetc 3ifflc*f«"»i» f" genannt (fielje
2>ad)iiegel). g. einfände *.plattjiegelbe dung, bei
welcher bie $lattjiegel ober SBiberfchwänje entweber bei
13 cm weiter Sattung ohne, ober bei Wetterer Sattuug
mit Unterlage oon §oljfpdnen neben unb in SSerbanb
über cinanber gelegt coerben.
3) ^lattenberfungiftin einzelnen Sanbftridjen üblich,
tuo bie Sanbfteine ftdy jo gleidjmdfjig fpalten laffen, bafj
fte ali Sedmatttial Öerwenbet werben (dnnen, wie ). 3?.
im oberen SBefergebiete. Sie 33cb,anblung berfelben ift
äfjnlid) wie bei Sdjieferplatten.
4) SJletallbedung unb jwar 9?lci», flnpfer», 3inb
unb Slcdjbedung, bei Wetter bai ali Sedungimaterial
bienenbe SJled) entWeber einfach, über eine 3jrettunterlage
ausgebreitet unb mit 9iägcln befefttgt, ober pbor ju
3ifflclformen oerarbeitet unb äfmlidj ben 3i*8'ta «n8es
beef t wirb, Wie bie neuerbingi in Aufnahme gefommenen
emaitlirten (Eifenpfannen.
5) 4?olajement» unb Somfdje S. Ijaben infofern
93ern?anbtfchaft miteinanber, aU beibe Arten mit Sachfilj»
unterlagen unb *Dlörtelbedung barüber aufgeführt unb
banadj mit Jtiei beftreut werben.
6) »ei ber Aipljaltbed ung Wirb Asphaltfilj allein
aU Sedungimaterial öerwenbet, aepbaltirt unb mit grob=
förnigem Sanbe überftreut.
7) ©laibedung wirb nur ba angewenbet, wo ei bar=
auf aitfommt, bie ju bebeefenben Zäunte mit Oberlicht ju
erleuchten, meibatb benn aud) in ber Siegel grofje ©lai«
platten unb weniger jiegelartigc , ber häufigen Unter«
ftüftung bebürfenbe formen gewählt werben.
8) ^appbeefung befiehl au» einer Sage Sadjpappe
auf Srcttunterlage unb ift ber größten StUigfeit wegen
fefjr in Aufuahme gelommen. Serben jut )Befeftigung
ber ^appbabnen breiedige Reiften Öerwenbet, fo b«fjt bie
S. Bciftcnbcdung.
9) 33 e i ber $retterbedung werben entWeber bie
Sedbretter mit meljr ober weniger Überbedung Wie neben»
ftcljciib (frig- 4) ober wie fjig. 5 angibt, in ber Richtung
bei SadjfaHei nebeneinanber auf bie Sparren aufgenagelt.
3m le&iereit ftalit tbut man wohl, tieine ^»ob,lleblen um
mittelbar an ben Stofefugcn anzubringen, bamit bai
SBafler burd) biefelbcn Oon ben if«8en abgel)alten wirb.
10) Sd)inbelbedung ift eine (Sinbecfuitg burd) böljerne
Srettdjen (Sdjinbcln), Weldje Satten wie Schiefer feft>
genagelt unb ber fwltbarleit wegen aud) wobl gefirnißt
Werben.
11) Strob,« unb ftobrbedung (jr^t aui baupoli^ei«
liefen Äüdfidjten nidjt mef)r in ©ebraudj) Ijeifjt jebe
Sedung, bei weldjer Stroh, Kohr ober SBinfcn in SBüfd)eln
berart öerwenbet werben, bafj biei Sedmaterial bon aufjen
fidjtbar bleibt. [Vlemminger.]
$«tf)binaöaufrr«gen (Sergen unb S. -» Auftragen
bon '-Borgen unb Sagebingen, b. h- 93erjidjlen auf '-Bürgen
unb Serbanblungen; benencium abdicationis) , eine in
beutjdjen »echten, befonberi im Sübifdjen »edjt, bor»
fommenbe feierliche <£rflärung ber SBitme, burd) Welche
btefetbe auf baö (S&eoermbgeu oerjidjtet, um fidt) baburtö
bon ber perfönlid)en Haftung für bic (ff)efd)ulben ju be»
freien. — Sitteratur: ^agemeifter in ber 3"M4nft für
gefd)id)tlidje iRec&tiwiffenfdjoft, III 178 ff.; @attinger, ter
Offenbarung*eib be# Sdiulbneri, 113 ff.; »efeler, Seut(d)r*
^rioatredjt I, § 121. [0. Sifdjer.]
Sadjel, Oafe ber Sibttfdjen Slöüfte, f. b. unb «gprjten II 2.
SVHdjcrn, Som 3ean Suc, gelehrter «Dlauriner, geb.
1609 ,\u St. Cuentin in ber $icarbie. geft. 29. Apr.
1685 ju ^Jarii, 9tod) fetjr jung, trat er in ba* 9?enebib
tinerfloflcr %ilt in feiner Saterftabt, ging batb barauf
in bie ü!auriiicr=Abtei ju Senbomc über, Würbe 1637 im
Älofler St. öermain M $red in ^arid Sibliotbefar
unb ber Segrünbrr bti Iitterarifdjen 9)ut)med ber fton»
gregation ber Wauriner, inbem er nidjt blof} bie ibm
nab> ftebenben Crbenögcnoffen ju wiifenfdjafttidjen Ar>
beiten ermuntette, fonbern mit feinem Antrag an ba*
@eneral(apiirl 1643 ber gelehrten Sefdjäftigung in ber
Öefeüfcbaft eine fefte Stette fldjerte. Sein eigene^ litte»
rariffbe« $auptwerf ift bad Spicilegium veterum aliquot
Bcriptorum, qui in Galliae bibliothecis, maxime Bcne-
dictinorum latuerant, eine Sammlung »on meift mittel»
alterlitben bi< bab,in ungebrudten Sdjriften, Weldje 1665
bi* 1677 in 13 Cuartbäuben erfdjien unb oon ber be la
9?arre 1723 eine neue Auigabe in 8 ^oliobänben üeran»
ftaltete. ferner gab er ben Samabaebrief (1645) unb bie
2Qerfe bti 6rjbijd)of* Saufrauc oon Qanterburt) (1648)
unb bei Abtei &uibert Oon 9logent bmui* ßnblid)
fammelte er bai Material für bie erften fetb> 3ab,rb,unberte
ber 6kfd)id)tc bei Senebiltinerorbeni , bai bernad) burd)
feinen Sdjüler TOabitlon (f. b.) georbnet unb ali Acta
Sanctonim 0. S. B. btrauigegeben Würbe. — 9}gl. Saffin,
©elefjrtengefdjidjte ber «ongregation Oon St. Elaur, I
155—180. [8funf.]
2>ad)f enfter , inncrbalb ber Sadjflädje angebradjtei
i?enfter jur ßrleudjtung unb Ventilation bei lad)»
bobenirefp. berSacbetagejeigibt fteb,enbe unb liegenbe.
3u erfleren redjnet man alle biejenigen, bei welchen bie
$enflerfldrb,e fenfrtdjt fteftt, ju ben anbern bic(enigen, bei
weiden biei nidjt ber ffaU ift. 9lad) ber äufeeren ©0
ftaltung finb unter ben ftebenben S.n r)erüorjubeben:
Jrontifpice«!;., weld)e erfcrahnlid; (mit Sattetbad)
unb Öiebel) geftaltet finb; Äapujinerfenfler mit Sattel«
bad) unb balbem ober ganjem Söalm; [?lebermaui»
fenfler in Ororm einei ber Sange nad) balbirteu Auged,
ober einer fifet nben ^Ifbermaui mit gefpreijten 3?lugf)äuten ;
Äappfenfter befonberi in ber franj. unb ital. Äenaiffance
gebrdudjlid), bon runber ober eHipttfcber Qform mit ©im«
pergeu barüber; Pegelbadjfenfter, bei benen bai Sattel«
bad) nad) born ju in einem Äegel ober einer Sptjramibe enbigt.
Sai Äegelbadjfenfter gehört bem gotifdjen Stile an unb
wirb fetjr bdufig bei Aird)engebauben berwenbet. gfür
ÜBobenrdume bSlt man meift in ber $ad)fläd)e liegenbe
S., fog. Sad)f läppen mit gufjeifernen Äabmcn für g?«
nügenb. — SDgl. Art. Oberlicht. [Wemminger.]
Sadjgcfimd, bai an ben Sad)fanten ober am oberften
6nbe ber Ilmfaffuugimauer einei SBauWerfi Mir Ser«
mittelung bei Sadjüberftanbei mit ber (entrechten Wauer«
fante angebrachte (üefimi. Sefinbet ei fid) in horijontalfr
Sage, fo beijjt ei ^auptgefimi, unb ift ei anfteigenb,
fo heifjt ei ©iebelgef imi. [TOemminger.]
1023
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Stdllaud) ober SadjWurj (9?ot->, SempenrlTum, f.
j$cttpflanjen.
Sa^pfanne f. Sacfoiegel.
Sacftratte, Mus alexandrinus, f. Wdufe.
Sadjredjt f. Itauftedjt.
Sat^rciter wirb ein ben grift eine* Sadje* burdrfdmei»
beiibet, im Xadjwttf frlbft obet bet ©iebelwanb funbittet
Surm genannt. 3n bet 3legel bient bet S. bei Heineren
ober unbeinittflten Äirdjen ald Ölodentürmdjen (im Wittel«
alter bei ben flirdjen bei SBettelorbenX ©ei gröfjeren Äirdjen
ftttbet man einen S. auf bet Äreujung bed Sdjiffeä an*
gebradjt, fo j. 93. audj auf bem Äblner Some. Sie n>>
manifdjen Aitern tjaben einen S. auf bet flrrujunfl bon
oft fet)t grofjem Surd)mcffer. [Wemminget.]
Sadjrtnnt , bie am Sadjfufje jut Sammlung unb Hb>
leitung be* Sraufwaffrr* bon ben ©ebäubewdnben ange»
bradjtr Winne, befleljenb auä bet Sängdrinne (bet S. im
engeten Sinne) unb bet Stertifalrinne obet bem Wbfallroljt.
ÜJjan unterfdjeibet bie i'äng»tinnen nad) bet änfjeren ftorra:
a) in liegenbe obet flaftenrinnen, weldje auf bem Sadjfujje
obet bet Dbertannte bei Umfaffung«mauer, metfl Inntcr
bem $aupt> obet Sadjgcftm* liegenb, angebracht unb b) r)än«
genbe S.n, welche, von eifernen {taten (fog. Winneifen) ge>
ttagen. untet bem Sadjftifje langen. ©rftere f>aben ben
Vorteil, bafj fte weniger bem 9?efd)auer ficfjtbar, leitete ben,
bafj fte Ietd|t 311 fontrouiren ju rrparirra futb. 3« 0fn
liegenben Winnen jäb,lt man aud) bie unmittelbar auf bet
Sad)fläd)e bejonber* bet Sd)icferbädjer im Srcierfprofil auf«
gelegten, meldte bie Vorteile ber ftafienrinnrn unb bet
langen ben Winnen in fid) bereinigen. [IMemmingrr]
$ad)8 (mt)b. unb atjb. dahs, nbb. das; babon mlat.
taxus, ital. tasso, ftanj. taisson, fpan. texon; eig. ber
3immerer, ber 9?auer, eine &rjeidjnung, bie bon feinem
unterirbifdjen SUiitterbau hergeleitet ift, bon ar)b. dghsan
ben Jlnd)* jdjwingen unb brcd)cn, eig. überl). mit einem
SBeile bearbeiten, jimmern, bauen, bgl. lit. tasx^ti, mit
bem IPeile behauen, jimmern, jenb. t&sh jimmern, fd)nei>
ben, altperf. taksh unb fanäfr. takshati behauen, jured)t
jnadjen): 1) 3oologifd), Meies taxus, f. ^Harber.
2) Wilitörifdj tft S. bie fnyrjtjafte, aber allgemeine
ScU-jeidjnung für ben Xornifter bet preufjtidpn 3dger unb
SdjüKen, weil bie äufjere fllappe be«itlben ans rauhem
Sacbjffctl gefertigt ift. 3<ei ber übrigen Infanterie fütjrt
ber Sornifter rooljl bon bem $tufbocfeit bie fdjrrjtjafte 33e«
jeidntung "Äffe.
SadjSbcil, f. b. to. X erbfei (0. ab> dehsan f. SadjS).
f. «eil.
Sarftfdjicfcr nennt man alle leid»! ebenflädjig fpalt-
baren, grauen, fdjwarjeu, aud) rötlichen Xbonfdjicfcr.
«Sie finben fid) in berjdjiebenen geologifrben gformationen,
fo j. SB. in ber llr<Sd)irferformatioii, im Silur unb
Scbon. SJcfannt burd) itjte Sd)ieferbrüd)c finb St. ©oar
a. Wl)., yetjeften in S.^Weiningen, ©oelat a. .^ntj, ba«
fädjfifdK l'oigtlanb, bie teu^ifd)rn ^iirftentümet , bai
(fidjtelgebirge unb bie ^(rbennen. Sie fdjtpatjen Xad)<
fdjiefer bon ©laruö in ber Sd)toet3 gehören fcobrfdjriiilirf)
311m Sltjfd) (lertiÄtformatioii). [Ccbbele.]
£ad)$bnt|fc f- ^uu^'
^adjfpane ober ^ad|fplic§er bie jur Ableitung etwa
burdjbringenben JEÖaffer* ober aud) al« Unterlage bei bie
Stadjfteine berbiubruben Stallet unter bie Xad»iegel ge=
legten Späne an* Spaltbolj (f. Tadbbeclung). 3n neuerer
SDac^ftuH.
3eit »erben oft Streifen bon ladjpappe ju biffm 3««d'
bettpanbt, toeld)e oben unb unten um bie 2odjlaUen ge«
bogen »etben. [Kr.]
ladjfttin, 2BoIfgang, TOitbegtünber btx Stefotmatiac
in Strasburg, geft. aU Otgarrift unb Reifer an t-r.
SfjomaSfirdje bafelbft 1530. dt bat fidj an ber <hn
tidjtung be8 ebangelifdjm ®otte»bienftei in feiner Sote:=
ftabt aU ÜJIufifex unb Siebter bon brri beutldjen ^falm
liebem, ju benen er aud) bie Vtelobien lieferte, beteilig:
Seine TOelobie .«n SSafferflüffen iBabrjIon' Qetjdxt 5s
unfern fdnmften Aitdjenlbeifen. 3Sabte ^oefie ftnbet *il
in t.i Ciebern nidjt. — SBgU 9iittelmet)«r, Sie er*cs
gelifd)en ftirtb>nlieberbid)ter bei 6lfafje*, 3«na 1856.
Sad)fteingebitge, ein 3tt>eig ber nbtbL flalfalpen. ar
ben brei Ötenjen bon Cfterteid) (IraungauJ. Sauber;
(^ongau) unb Steiermarf (Snnetb^al) gelegen, mit ftrilra
Abfalle nadj S. jur »5nn8, beten 2balbör>e t)iet 800 n
ü. VI, unb aümälrticber «bbadjung nadj 9c. gegen {>aU
ftatt unb «uffee. Sie Ijödjften «Irljebungen bee 2000 n
bol>en 5Jlafftb8 finb bet Sadjftem mit 2996 m unb tc
Iborftein mit 2946 m. [SampeL]
Sad||ltiBfair, ein nadj feinem SJorfomrnen am Sadi=
ftetngebitge (f. b.) benanntet flalfftein, bgl. Itia! nni
tHbätijcbe Formation. 3n ibm ftnbet ftd) fc^T üfTbttitrt
bie fog. Sad)fleinbibalbe (Megalödon); bie Surci=
fd)nitte biefer Wufd^el ftnb berjfönnig.
Tndjftul)! ifl baS pr Untetflfi^ung unb jum Xuutm
beö Sparren» ober itfrttentperß unmitteEbat bienmb*
rüft bon Jg>ol)< ober 6ifenteilen. 9cad) ber gorm im-
Äonfrrultion finb berfdjiebene Srten )u unterfd)eiben: btz
tjalbe ftebcnbe S. (örig. 1 unb 2) bei roeldjem ein
»»fl- 1. 8*9- 2-
l'dngdtrdger burd) fenfredjtftcb^enbe Stufen ober Stiele gt
tragen wirb (bei ^ult> ober fleinen Sattelbäc^em xxr
wenbbar). Set ganje fte^enbe S. (J?ig. 3) bei wela>ni
2 CängS träger burd) fenlredjte Stiele getragen unb buret
tiorijontale .^öljer (fteb.rbaKen ober Spannriegel) bet Cuert
Vi. 8. m 4.
uad) mit einanber berbunben Werben. Set boppeltr
fter)enbe S. (5>fl- 4), bei bem 3Weigatijeftet)enbe Sad)ftuble
übereinanber angebracht finb. 3utl7(i^n (ommeu aueft 3 ober
4fad>e fteb,enbe Sadjftüljle bor. fobalb ba» Sad) ffbr qod) tft
unb merjrere Salfenlagen in fidj trägt. Srr liegenbe
Ijalbe S. (j>ig. 5), bei bem ein gängsträger bon fdjräg:
fleljenben, metjr ber «idjtung bet Sparren ficf> nä(»trnben
1024
Digitized b/-Gö«gte-
SDat$t«I.
1025
Sacicr.
Stielen ober Streben getragen Wirb. Srr licgenbe ganje
SD. fgfig. 6) l)at 2 öängäträger mit Stufen wie bei (Jtg. 5.
35 et ^albe ober gauje (5«9-7 unb 8), bei welchem
fflj. 5. 8ig. 6.
ein obec mehrere 8äng3trciger betart pon fdjräg ftehenben
(Stielen ober Stieben unterftfitit »erben, ba| leitete mit
bet Sparren* übet Sachneigung ein gleichjdjenflige» Sret«
Bio- 1.
tfi«. 8.
e<X bilben. 3) et 2Bol)ten>S. (Jig. 9) ift entmeber inj
Sogen» ober ^olpgonalform aus lauter 9?ohlenftüden ju«
fammengefefct unb ge*
tvöfjrt ben Sonett ganj
fnier Sad/ranme (bei
ßirchenbädjern unb 3"s
buftrietäumen borteil«
Ijoft anjutoenben). Set
hängenbe ober ge«
i p r e n g t r I .,6ci welchem
bie Sragfähigfeit ntd)t
butd) bitette llnterftüt*
Bis 9-
jung, fonbern burd) fünftlid)e flonftrultion Don §änge= ober
Sprcngwerfen eucidjt toirb (f. #ängetoerf). [flttemminger.]
Sadjtel (nb. t&chtel, auS mt>b. tahtcl Dattel, f. u.
Sattelpalme), fpöttifdje Bezeichnung für einen £d)lag mit
flacher £anb an ben Äopf; pgl. Ohrfeige, itopfnufe.
Sadjtrefpe f. Gramineen.
S'aajjiegel, au? Xljon, ©lad ober CHfen Ijergeftellte, jur
SediMtg ber Sachflächen bienenbe, gerabe ober im Cuer»
fcrjnit t gebogene platten. Sie gerabrn f>eifjen S achfteine,
ober 23iberfd)toänje, bie gebogenen ober gefallen, je
nad) iljrer (Jform: Sad)pfanncn,.ßrempjiegel, 3} reit'
jiegel, gorm= ober jralajiegel, £ob,ljiegcl (?rieprn),
ftct>e ben 9lrt. Sadjbedung. [TOemminger.]
Saci« (alte ©eogr.), ba« Sanb nörblidj Don ber Sonau,
toelche* weftlid) bi« an bie Sheifj (Thysia). Öftlid) bi* an
ben Bruth (Hierasus) unb norböfttid) bii an ben Snjeftr
(Tyrus) fid) rrftwdte unb im S. an ba* rorite farmatifihe
Gebiet grenzte. 6$ umfafjtt fomit bie fruchtbare Siefebene
unb ba* .frügellanb bed heutigen Rumäniens (SBalacbei
unb SRolbau), bie BufoWtna, Siebenbürgen unb baä oft;
liehe Ungarn. Sa« JJanb würbe Don Böllern tbralifdjen
Stammet bewohnt, Welche frrobot (IV 10) Slgafhntfcn,
bie ©rieben fonft ®eten, bie SRömet Societ ober Safer
nennen. Siac&bem fie fid) im Saufe be« erften Dordjrift«
tidien 3af)rb,unbettg unter einem ßöiug geeinigt unb eine
t«ut14« (fnrptlopSMr. in.
bie ofieuropäifchen BroDinjen be3 römijchen Weiche* be»
brohenbe «Wacht erlangt tjatten, fahen fidt> bie Börner
wieberljolt genötigt, ihre Eingriffe jurüdjuweifen. Später
jetfiel S. wiebet in Pier gefonberte jperrfdjaften. 3ut
3eit bti flaifer« Somitian (f. b.) einigten fie fidj Don
neuem unter bem Jtönig Secebalui (f. b.) unb jwangen
bie Womer ju einem fdjimpflidjcn ^rieben. Orrft bem Äaijer
Irajan (f. b.) gelang in jnjri gelbjügen (101 u. 104 n. Gfjr.)
bie llntertoerfung bt« 8anbed, ba3 nun aU ^robinj T. in
ben Serbaiib be« römifdjen fteidjeö eintrat unb Dom Äaifa
Irajau burd) .ftoloniften au-i allen Seilen beS SRrtdje* be«
ficbelt tourbe. Spater 3etfiel 3). in D. superior, ben wefl=
liefen gebirgigen, unb Dacecia inferior, ben öfllidjen ebenen
leil. Cbtoob^l Äatfer Aurelian im 3atjre 271 bie römifd>en
Äoloniften jurürfjog unb D. ben ©oten überliefe, über=
baueiten bie romanifcfje Sprache unb ber romanifdje 9lame
bei Sanbeö (Rumänien) aU Senlmäler ber anbert^alb»
b.unbertjäh.rigen tRdmetfterrfdjaft aDe fpateren politifdjen
SßedjjeL Aurelian nannte nad) Aufgabe ber ^roöinj T.
ben Seil Pon ÜRöfien läng« ber Touau, in toeld)en er bie
baeifdjen Äoloniften tierpflonjte, D. ripensis ober D. Au-
reli&aa, um toenigftenS ben tarnen ber ^tobinj nidjt auf«
jugeben. — eitteratur: ^>oraj, Oben Dl 6, 13; $lin.
Hist nat IV 12; lacituä, flnnalen IV 67; Tio ©off. LI
22. 26 f., LXVI1I 14; ©ueton. Domitian; 6. ©oofj, Stu«
bien jut ©eogr. unb Öefd). bc^ trajanifd)en Saciene, ^er>
mannftabt 1877; Ätepert, Se^rbud) ber alten ©eogr.,
Berlin 1878; Stöger, Saciet unb Wumänen, 9Bten 1866;
2erf., 9iumänifd)e Stubicn, 2eipj. 1871; ^eigebauer, Ii.
cuii ben Überreften beS flaffifdjen ^lltertumÄ, ffronftnbt
1851; 3. 3ung, »5mer unb »omanen, 3nn«brud 1877;
£<tf., Sie Tornau. 2anbfd)aftrn, ebb. 1881. [Simm.]
$ncicr (fpr. bnfjjel)): 1) 9lnbr<, franj. 'Jlfabemifer,
geb. 6. Mpr. 1651 ju Caftreä im Cberlangucboe , ge|L
18. Sept. 1722, fiubirte in Saumut, tourbe 1672 ju
v4$ari* mit ber ^erau^gabe beö ^ompejui Jeftul unb
iüerrius ftlactui „in usum Dclphini" (f. Saupb,in) be*
traut, trat hierauf jum Jtatljolijiemuä über, tourbe 1708
Vim i^ibliotljcfar bed fioubre ernannt, nad)bem ib,m fdjon
1695 bie Acadfimie des inscriptions if^re Pforten ge--
öffnet hatte, unb toar, neben feinen ^orajftubien, toobei
ihm feine gelehrte fixem (|. u.) jur Seite ftanb — pgl.
Les oeuvres d'Horace traduits cn Fran?. av. des notes,
1681 — 89, unb Ilorat opp. c. not Andr. Dac. et Annae
conjugis 1694 — houptfadjlidj aU überfein theitig:
Stüde be8 Sophofle«, Dialoge be« ^lato, Sdjriften be«
£>ippolratcö, bie Biographien be§ ^lutard), bie Schrift
be* Äaifer« «Dtarcu« «urrliu«, ßpiftet unb bie *porti{ bti
?lriftotelci, wegen bet Umgenannten am meiften er»
roähnendtoert.
2) Sin na, gelehrte gfraujöpn, lochter bei gelehrten
lannegnt) Scfenre« (Sanaquil 3faber), geb. im ÜJläri. 1654,
geft. 17. «ug. 1720, fam nach ifrteS S3ater8 Sobe 1672
nach ^pariS unb ertoarb fid) burd) ih« Verausgabe be«
Äaaimadjos 1675 einen foldjen 9tuf, baf» ihr ber £erjog
Pon !Dlontaufter bie Bearbeitung mcljrcr Tutoren „in usum
Dclphini" übertrug. 1683 »erheiratete fie fid) mit Wnbrf
Tarier (f. b.). «uch fie fyil wie ihr ©attc, fid) bor»
nehmlid) burd) überfefyuugcn einen 9caineu gemacht: Les
poösics d'Anacr»ion et de Sapphon 1681, Lc Plutus et
les Nuees d'Aristophiine 1684, einige Comedics de Piaute
1683, Les Comeilies de T^rence 1688, L'Iliade et
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£abafc#.
l'Odyssee traduitea en prosc 1709. $od) hat fie aud)
Perfdjiebene antife Schriftftrller fjtttntfflcßebfn : ftloru*.
tietü* unb taxti, Hüxtüui 93ictor unb Putropiu»
(f. o. Äallimadjo* unb #oraj). — Sügl. iflurcttr, Höge
de Mdc. Dacier. [1 u. 2 Wählt,.]
3) *on 3ofepb. fcaron, ftanj. #iftoriler. geboren
1. ftyt. 1742 ju SüalogneS (Wand», entfagte früh bem
geiftlicheu Stanbe unb tarn 1772 für feine Traduction
de l'histoire d'Elien in bie «(abernte ber Snfdjriften unb
fd)Önen 3Siffenfd)nrten, beTcn brftaubiger Setretär er tum
1788 bi« jut Aufhebung 1798 war. 1777 erfcfcien feine
Traduction de la CyropeMie (3 9?be ): er würbe Jpiftorio«
grapb btt Pereinigten Crben St. Sajaru» Don ^erufalctn
unb ■JfotwTame bn 2Jlont*6arinel; feine mciflcn Arbeiten
ftetKTt in ben «Memoiren ber obgenannten Wabemie, unb
il)re fiifte ifi im Catalogue de» livres imprimes et manu-
scrite composaut la bibliotheque de feu M. le baron D.
ju ftnben; biefe (oftbare $ib(iotf)et enthielt jahlretche
Wanuifripte unb biete toieftttge 9ci>tijen Don $.d Jponb.
ßr fdjrieb phitologifche Tiffettationeu , ljiftprifdjc 3H£'
moireS, afabemifche (Höge«, leitete jahrelang ba* Journal
des Savants, perfafite ben hiftorifcfcrn 2etl ber 6 legten
9?änbe ber alten unb ber 9 ctften 2?änbe ber neuen Samm»
tung ber Weinoiren obiger flfabcmie, beten öfjcbirbte (Ilist
de l'Academie des inscriptions) er aud) fdjrieb, foroie ben
grbfjten 2eil oon SBiäcoiiti* (f. b.) Iconographie grecque et
romaine. 3*ei beginn ber Sieoolutio» tturbe I. Witgtieb
ber ^'orifer Dluuijipalität, führte baS neue Softem bet
bireften Steuern ein, enttarn nach ben Greueln bes 10.9lug.
1792 aue ^ati* unb hielt fid) mabrenb be« Schreffeni«
rrgimetitä in feinem Sanbbaufeju Utnrltj la=tHille, brfcbäftigte
fid) mit 9lclerbau<5RcformcH unb mar lHUbegrünber ber
«rferbau»©ejellfd)aft be* Seine^etiDifcTepartemctttä. 1795
trat er in bai inft'1«1- »urbe 1800 Äonfrcpator brr
Watioualbibliotfjef. reorganifirtr 1802 ba* ^nftitut, umrbc
1803 beffen beftänbiger Setretär unb erftattete im Zrt«
bunat, bem er feit 1802 angehörte, hochwichtige ^Berichte
übet Untettid)U= unb Öinonjwefen. 1810 erfdjirn fein
Rapport sur les progres de l'lmtoire et de la litterature
ancienne depuis 1789 juaqu'ä 1808. neue «uägabe 1862.
1828 trat er aud) in bie Acadcmie francaisc. Qin tio
gantet, aber oberflächlicher unb flüchtiger Autor, fi'arb
in $ati3 4. ftebr. 1838. — Sgl. Silocftrr be Sacö. Notice
sur Dacier, t»ar. 1834. [flleinfcbmibt.]
StacTt (Käme com alten Dada, Xacien), tourbe juerft
oon g. D. polier unb ©. Stäche (Ökologie Siebenbürgen*,
1863) ein quarjtradjhtiichcj, Cligotlae unb "Hmphibol
fürjrcnbeS ©eftein Siebenbürgend genannt- 2*ie moberne
*(>ctrographic fafjt untet bem Kamen 3). alle quarjfühtrm
ben ÄnKnatrongefteine ber neoüuKanifdjen (*rguferrihe ju»
fainmen. Sie unb bie Slnbefite finb bie jüngeren ftqui«
oalrnte ber oerfchicbairn ilrten ber liorite unb mancher
öabbrogefteine, foloie ber eigentlichen ^forpljljrite unb ge>
njtffcr 9lugitporpf|t)ritr in ber pa(doDul(anifd)en SReib,e
(Wofenbufd)). Üie toefeiitlicben ©emengteile be« I. finb:
ftalfnatronfelbfpat, Cuarj, *iotit, Ämjjqibol, ^ojen,
(entere brei etii,)eln ober ju mehreren, hieben biefen finb
Uifeuerie, 9lpatit unb Salon febr berbrritet. %ecefforifcf)
treten auf «ranat, Porbierit, litamit, IribJjmit. Tie
Qrunbmaffe ift eine fetjr loedjfelnbe. T.e finb befannt
au« Ungarn, Siebenbürgen, Serbien, Sübftanfreid) unb
t»on Dielen au6creuropäifd)en(«egenben. - t'itteratur: »ofen«
bufdj, Wifrof(opifd)e $f)t)fioflrapt)ie brr maffigen ««fleine,
Stuttgart 1887, S. 633. [Orbbcfc.]
(itftü, 3f«a*. 14. 3an. 1798 )u «mftetbom,
grft. 28. 9lpr. 1860, tarn 1815 ali Stubent nach «mfltr^
bam in SBitbetbüf* (f. b.) ^>au« unb folgte biefem 1817
nad) Seiben, loo et 1818 promottitte. 1821 trat et Pom
3ubeutum jur reformtrten Aird)e übet, tief} fid) in
Stnfterbam nieber, too et Vorträge über Ketigion, Sitte»
ratur unb $orfie hielt unb ftdj titteratifd»en Stubirn
toibmele. 1841 unb 1845 foDte et jum ^tofeffot ernannt
toerben, irurbc aber betbe Wate übergangen.. (?in eifriger
Vertreter beS St)riftrntum3r hat er in feinem ftampfe gegen
brn Iiberaten 3e<IQetft biete b/ftige Angriffe unb 95rr»
(ennung erleibrn muffen. Keben 9?ilberbpt Bar et brr
gtöfete Ijüllanbifche Itd)tet biefe* 3ahrh«nbert8, pon
tatifcher ©tut befeelt, fid) auöjeicrjneub butdj ©thabrnheit
bet ©ebaufen, tieftetigiftfe 3nnig(eit, prächtige, bilbettriche
Sprache. Seine ^auptn?erte finb: 1) profaifche: Benraren
legen den geest der eeuw ($ebcntrn wiber ben 3'<tgeiftX
Seiben 1825; Ilet Karakter van Prins Mauriis en de
rechtspleging van Oldenbarnevelt 1824; Israel en de
volken, ecn overaicht der OctcbicdcnU der Joden tot
op onzen tyd, ^martern 1848—1849; De mensch en
dichter Bilderdyk, cbenba 1859 u. f. ». 2) ?Joett«d)c:
De verlos8ing ((frlöfung) van Nederland, tlmfttrban
1^14; De Pcrzen (lie Werfet) unb Prometheus nad)
ÜJdjntoS, 1816—18; Alfonsus I., treurspel, «rnftetbam
1821; Poezy, 2 leite Seiben 1821-22; V)-fentwintig
jaren, 9lmfterbam 1840; Wächter, wat is er van den
Nacht? £marlrm 1848; De Chaos en het Licht, ebenbo
18.30; Dramatische Poezy 1853; Politieke Pofezy 1854:
Hesperiden 1855. Seine poetifd)en ftefamtwerfe finb
1870 Pon bem ^rebiger unb üdjter 2en Äate ^u ^aar<
lern h"0"^^'^- — ^9^- °<c tteffliche 9bhanblung
„3f<">t ^- 6-* bon 3- bau Coftetjee, überfrfet unb einge»
leitet Pon 20. Äarften* in bet .ÄonfervatiPen 2Honat*'
fchrift", 3a6tfl- 38 (1881), S. 294 ff. [Pan ^eemftebe.]
Dactylethra f. laftpthriben.
Dactjlls f. ©ramineen.
Dactylopt#nis, Jlughahn, f. $an)ern»angrn.
Tababaum f. Schmettetlingebtütet.
^ab«im f. 0. ». Sötern, f. b.
Sibal« (griedj. 4«t3al« flunftwetfe). »itberfeft: bie
tieinen T. oon ben $latäenfern alle 3o*«. bie gtofjfn
T. oon famtlicben 5Pöotern nur alle 60 3al)te gefeiert.
DaedaKa f. #autpilje.
TabaUnm (phpf. «Pp), f. »■ ». SebenStab, f. b.
Xäbälod (gried). JaMalas [pgt. datiällttv funftuoH
arbeiten, Petjieten], eigentlich bet ÄünfHet), bet berübmtrfte
9tcprdfentent bett>orgefd)ichtlichen griedjifd)en Aunftperiobe;
nach ber attifchen Sage llrentet bei athei;;^tn fiönig»
Srechtbeu» unb Sohn be* ÜJletion ober $atamaon (b. h-
be« Äunflfertigen) unb 3eitgenoffe be« Xhefeu* unb Winoi.
X. gilt für ben dtfinbet mannigfacher Söertjenge unh ftc-
rate, irie ber ber Säge, be* 3*ohtet«. ber Sefetoage, bei
Waflbaumee ic. $lud) ad Saumeifter unb ebenfo ali $ilb>
haucr toat et berühmt, pjie S. brnn juerft Stanbbilbet
gefettigt haben folt, bie au*fcht*ttenb unb mit geöffneten
Rügen bargefiellt «raren. 2to et auS Pünflterneib feinen
Schüler unb Neffen 2ato3 tötete, fo rourbc er ju «ttjen
Pom Sreopag jum lobe petutteilt unb floh J« bem ftbnige
Winoä nad) Äteta. ^tet erbaute et aufjet mehtertn an«
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SDabbfäM.
1027
SDaege.
beten Äunftwerfen ba» Sabtjrintb, (f. b.) für ben Wino»
taut od. Sngrfdplbigt, ber Wriabnc pr SBefretung be«
If)efcu» behjlflid) gewrfen ju fein, würbe £. lamt ftmtm
Sobne 3tat0* Don Wino» gefangen gehalten ; beibr ent»
flogen jebod) auf frlügeln, Weldje £. lunftDoß aus SBad)»
unb ftebern Derfertigte. UnterWeg* ftürjte 3'««» ober,
roeil er p fjod) flog unb ber Sonne p nafyc (am, bie
ba» SUDadj» fc^mol), in ba« uact) ib. in bf na nute Wert unb
extrant; 2. felbft enttarn nach, Sizilien pm Äöuig Äofalo»,
too er Dcrfcbiebene SDafftr' unb fouflige bauten auäfüfjrte.
3lud) nad) Satbinien foQ 3;. gefommen fein unb bort grofo<
artige bauten (bie Uäbaleen) errietet tjoben. 3« 6wmä
in llnteritalien erbaute er bem StpoUo einen Jempel. So=
gar in ägöptcn würben flunftwerfe br« T. erwähnt. (Sinigc
im ftarren ägtiptifdjen Stil gehaltene, au« 6olj gefdjni&te
Silber, bie auf prüdgefübrt würben, faf> ber griethifebe
«eifenbe 5ßaufania» nod) im 2. Saffxt). n. Cht. 91id)t ju
öerfennen ift übrigen» bie $itjulid)leit, welche bie griedjifdje
üJltttbe oon I. mit ber beutfd)en Sage von bem tunft>
reiben 3d)mieb äüiclanb (f. b.) bat. [©riebenoW.]
£«bfcfcfaäl, al> (arab., ber Sügner) ift ber mobammet
baiiifctjc 'Jlntichrift, Welcher in ber (htbjeit ba» 9ceid) br»
gerediten Wahbi jerftören unb bie Webrjnbl ber Wenfchrn
üerführen wirb, bi« 3efu» wirbrrfomntt, um leinet $>ctr=
fchaft ein 3"' ju feben. lie ©laubigen ertennen ben t.
baran, bafj er einäugig ift unb bafj bie «uchftaben KFR
(fufr, b. b- Unglaube) auf feiner Stirn gejd)tieben finb.
Fabian, Dotmalige .£>crrfcbcr doh Wingtelieu, bereit
Xitel ber befannte ©rufütolog Sroffet Dom armen. Sa>
taroj (Stichler) ober üou ber fteftung J)ab, am 3ngur^
iylufj bei Sugbibi, ableitete, tauchten perft unter 3*äja,iHIV.
(1027—72) auf, al» bei ber Einnahme Don ?lni ein Ja»
bian gefangen genommen würbe. ?(ud) im 13. 3obrt). Wirb
unter ber Königin 2 ha mar Don (Georgien ein 2. genannt,
■anfangt waren fie, gleid) ben fttiftaw» Don Swanetien,
©urien, ber 9*atfcha u. a., SBcrwalter einer tDroDinj
©eorgien». 3«?« ffowilien regierten al» 2.» Don 1323
bi» 1853 Wingtrlicu: eine — unbetannter .fpertunft. Don
©eorg I. an, 19 .§crrfrhcr aufwetfenb, 368 3a^re lang,
bis 1691; bie anbere — bie 2fdji (owani » mit 11
$crrfd)cra, 102 3°bre binburdj. Wadjbem bie erfle biefer
Ofamitien infolge langjähriger blutiger 5chbcn unb $a=
milienpiftigtriten p ©runbc gegaugru war, tttähltfu bie
mingrelifchen ©roften einen ?(önaärcu (&bclmann) Sia\\a
lfd)i(owani, Wouraw (mouraw Verwalter) ber üßrootni
Setf^um, pm 2. Wit ibm beginnt eine neue 5t) =
naftie, bie ber 2f djifowani». Grft ber p>eitc üRad)>
folger ßajia», SStjban (brfchan) nabjn 1715 wieber
ben Sittl 2. an. 3«" 3<»b>e 1720 würbe ©eorg VI. oon
3metetien ermorbet, wä^renb fein Sotjn ^llejanber
nodj minberjäfirig War; bie {Regierung tarn an einen 9tat
Don (5beln unter bem SDorfifre Don ^efb^in, unb biefer, 9)lin*
gtelien, wie 3mc"t''" regierenb, würbe ber mädjtigfte TJürft
feiner 3'it in jener Wegenb. 3"« 3<>bw 1723 trat er bie ganae
ftüfte bti Sd)Warjen «Dceereö Don ber 3tb,ion=*!)Jünbung bi«
Hbdjafien an bie Xärfen ab, worauf fie §äfrn unb ffeftungen
in %'oti unb SnaHia erbauten. $oti würbe bie 3>Ding>
fefte, Don Wo ber 3tafd)a bie Surften Don ftbebafien unb
Dingrrlien überwachte. Huf ^eranlaffung bti Aönigd
Don 3meretien würbe SSefrjan 1726 ober 1728 oom
^afdja Don «fdjaljif getöbtet. 3meretien, ba« wie Win-
grelien nun ganj in ben ^>änben ber iürten war, wanbte
fid) an Sufjlanb um £>ilfe, ba* 1770 ben Surfen ben
Ärieg erllärte. worauf ber Don ftatffarina II. gefanbte
älrneral ©raf lotleben fie au» «utal« oertrieb. fflon ben
lürten befreit, befiegte ftajia T., mit bem ilönige Salomo
Don 3nteretien Derbünbet, bie 'üb(t)afen, bie itjn eines
Zeile» feine« lerritoriumS jenfeit« bc« 3n8«t'&'«6rt be»
raubt bitten, ftarb aber fdjon 1788, fein Äcid) feinem
Socjne ©regor t)interlaffenb. Siefer, erietjopit burdj lang»
wierige ^änbel mit feinem Sdjwager Salomo II. »on
3meretitn, fat) fidj im 3obre 1803 genötigt, Don iHufjlanb
|)ilfe nad)jufudjen. ,20cnn 9iufjlanb mir ^»ilft unb Sdjufj
oerfagt," fdjrieb berl. bem tuffiffben Stattbaltcr dürften
3'jiattoro, ,bin id) gezwungen, mid) an bie Surfen ju
wenben.* «m 23. 9)iai 1803 gewährte ber Äaifer ?llej.
anber ba8 nadjgefudjte ^roteftorat, ba» am 4. 3»'l» 1804
befinttiD beftötigt würbe. Sie 35.8 blieben einftweilen
nod) ^errfdjer Don Dlingrelten, Derloren aber ba» 9ied)t,
bie Sube»ftrafe ju Dettingen. Set ^>ertfd)er Don Win»
grelitn ©regor ftarb 1804, unb fein Sofm ßewan regierte
ba» £anb bis 1840, wo er feine Wacht auf feinen Sobn
SJaDib übertrug. HU legerer im «uguft 1853 im «Iter
Don 40 fahren ftarb, würbe feine ÄUtwe fletewan ober
.(latbarina, geb. i}ürftin 2fd)ewtfd)awabe, Dom Aaifer Don
'Jtußlanb bi» pr Utalljährigteit itjre* Sobue» ftitotau»
pr Stegentin Don Wingrrlien ernannt ?U* fotd)e batte
fie im orientalifdjen Atriege Don 1853—56 eineu fdjweren
Stanb, ba Omer $afcba eine 3r'^an9 ba» ßanb befe^t
bielt. Ser bierauf au»gebrocbcne Stanernaufftanb jwang
Sufjlanb, einpfdjreiten unb am 1. Wuguft 1857 bie
ruffifdje «bminiftration im SJanbc einpfübrrn. SBalb
barauf Dertaufdjte bie ^>rinjrffin iljrcn ?lufentbalt in
Wingrelien mit bem in St. '4kter»burg, batjin pr @t«
jiebung iljrer Äinber überfiebelnb. 3fbn 3«il)tt fDäter,
am Süorabenbe feiner i?olljät)rigfcit, entfagte ber ^tinj
^tifolau» für immer feinen Jfperrfdjerredjten p gunftrn
9lufjlanb», gegen eine (ftitirhübigung Dun 1 ^Dtillion iHubel
Silber unb enifDtedjrnbe ^eitfionen für bie anbeten ©lieber
be» mingrtlifdjen ^ürftenftamme«. 1887 war er iKufdanb»
Jtnnbibat für ben bulgarifd)c« Ibron. -- ißgl. tröffet,
Histoirc de la Georgie, St. ^etersb. 1856, unb 3- Courier,
La Mingrilie, Obeffa 1884. [Don Seiblife.]
Dadoennos, foffilc 6rinoibcen = ©attung au» bem
Wiifcbeltalf, Drrwanbt mit Encrlnus (f. Seelilien).
£«bflrf)0$ (gried). iifdov/os, D. iats ^arfel u. lxttv
tjaltrn), S«d«lfwger, b,iefj ber jweite Oberprirfter bei ben
elruftnifdjen. Wtjflerien (f. b.); JBeiname ber Wonbgöttin
(9lrtcmi«, Srtene).
Saege, töbuarb, ^»iftorienmaler, geb. 16. Slpi. 1805
in «erlin, gefL 6. 3uni 1883 baf., bilbete fid) unter
3ob- ©ottfrieb 9tieblid). Wit larfteüungen ibealen unb
gro&artigrn 3"bal'» errang er Erfolge. Jap gebört
feine „ijrfinbung ber Walerei" in bei iPetlinet 9IntionaU
galerie, bie Sinfleibung einer Coline, Wuttrt mit Äinb
jum Slltat fUid)tenb, Wefjnet mit bem «lletljetligften butd)
einen 93ad) fcbrritenb (berliner flationatga(eTie). Vlad»
einer Stubirnreife in 3talien 1832—33 malte er ftira>ens
bilber für Softod, Sigmaringrn, flprijj unb Warirnbab
unb beteiligte fitb 1845— 52 an ber Sre»foau»fd)müdnng
ber ^Berliner Sd)(ofjtapetle. Seit 1838 Sebrer unb feit
1840 ^rofeffor ber «fabemie, lebte er fpäler faft au«,
fdjliefilicb, feiner Cebrtb,ätigleit. öon 1861—75 fübrte er
bieSireltorialgcfdjdfteber Älunftafabrmie. — 5?gl.D. «eba,
65*
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$ac$eftait.
&t\ä). bet neuen beutteben Äunft, II 171; Sefrolog in b.
3tfd)r. für bilb. Äunft, XVIII. [Stutzt.] 1
3>«etra (JattQa). eine gebeimniapolle Göttin ber eleu» i
ftnifd)cn Dttrftrrien, halb bet Serieptjone, balb ber Demeter
ober «pljrobite ober .f)era gleidjgefefet, nad) Sh*itfbbe&
Sdjwefter ber Shjs, nach Saufaniaä locbter be* Clearn» ,
unb burd) ^ernwi Sluttet bet (Sleufi*, Pon weldjer bie 1
Stabt (fleufi* ben «amen haben foll. — Sgl. greller,
Ötied). Slntbol. I 311; Stoll in Stoiber* 8»e. bergriech,
unb töm. Stpthol. [SJeijfäder.]
$ael (fpr. baf)l>, 3 an Dan, *lumen= unb 5rüd)tc--
malet, geb. 27. Slai 1764 ju Antwerpen, ging 1786 nad)
Sorte, wo er bei ben Xetorationämalerricn in ben Srbloffcrn
pon (>b,ütitiUp, €oint=(*'loub unb Sellcoue oietfartt be>
fdjäftigt würbe, unb ftarb bafelbft 20. Star) 1840. Seine
in einem äufeerft tylltn, faxten Ion gelittenen Slurnen*
unb ftrudjtftude würben befonberst Don ber Aaiferin 3»'
fcp^ine hod)gefcb<ikt, bie fein fcanptwcrf, la Croisfe (%nt-
werptner Stuf tum) mit 17000 gronc» bellte. Snbete
Silber t>on ihm lommen im üoupre. im Irianon ju Set»
foiHeS, in Sonno, in ber Stterfcburgcr Eremitage unb im
fcoonet Stuieum oor. — Sgl. Stuoieü, Wcfch- ber Dtalet«
fdjule Antwerpen*, 3. 456. l$tutt)rr.]
Satnbel» (fpr. babubeU), ^ermann SUlb,elm,
nieberl. öencral, geb. 21. Ctt. 1762 ju Rattern in MtU
bern, geft. 2. Stai 1818 ju «uinea. Sil« fog. S<»"öt
bei ben Unruhen in fcollanb 1787 mufjte er nad) ftranf'
reich flift)cn, fäntpftc in ber frnnidfifdjen ifrembenlegion j
gegen #ouanb, bemniid)ft in batapifd)en Sienften 1799
gegen baS englifeb.ruififdje t'anbungiforp* unb 1>>06 gegen
Srruften. Son 1808—11 War er ©ouoetneur Don 3<>i>a
(Vgl. Sntapia 1), jog 1812 mit gegen !Hufjlaitb unb würbe
1815 (VtouPerneut Pon Öuincn. — Sgl. Iljon, Memoire
of the Conqucst of Java, ßonb. 1815; Staffel, History
of Java, ebb. 1817; Nouv. biogr. fiömSr., ^farii 1858;
ü. b. t'ütje, Stil. Jtom).=«er. [p. Sremeit.)
£nit, Seeftabt ber ^büippuu» an ber SCttüftc Pon
fiu^on unb ber Sai Pon San Stiqucl, unter 14° ru Sr.
unb 123« 10* ö. C. P. «r.; (1877) 7970 (Sinti?.
$ae»a f. lern.
Xajar, Sanbfdjaft in Sübaraluen, f. ifjafar.
2>affin0er, Storijf Dlictjael, Sorträtmaler, geb. i
25. 3an. 1790 in SJicn, gefl. bafelbft an bet Gljolera
22. Wug. 1849, erhielt feine ftuöbilbung an ber SDiener
Stfabemie unter Leitung ttüger* unb arbeitete bann eine
Zeitlang al4 Staler in ber toifert. fönigl. Sotjclianfabrif.
Später nahm et fid) bie Stbeiteit 3eau S. dfulwt)* jum
Sorbilb unb entfaltete auf bem ftclbe ber S<"rträt>
Stiniaturtnalerei auf Elfenbein eine glän^enbe Itjätigfeit.
Seine IHfcnbeinbilbchen (oinmen in ben ttreifen ber oflen
reid)ifd)en Sriftolralic feljr jatjlrcic^ pur unb jeidjiten fid)
burd) geiftreid^tn Vortrag, Sorgfalt unb 30r'^r»* ber
garbengebung aus». — Sgl. 91. «nbrejen, Sie beutfdjen
Stalrrrabirer bej 19. 3at)tt>., IV 91. [Stutl)er.l
$afl i.altuorb. Uagrl, ber ®ott be« 2age4 nad) ber alt'
norbijdjen iJttjtljologie (f. b.). S>. ift ber Sofjn be* Slfen
Delling (einer Srrf°n'f''at'Dn bet Stotgenröte) unb ber
«Kiefm ^tott (itadit) 2ie SJülme bei ^ngfi« Sfinfa?e. ber
feinen S)agen uetjt, etleudjtrt t'iift unb tfrbc. [ÖJcting.]
^agabü>$orra$ lipt. =afdj, ungar., idjtfdienbe Cuellc),
Schwefelquelle im ^itjargebitge im unfl. rtomitat Siljar
im weftl. SifPeiibürgeit.
$dgaRa(Sagb,ana), ^anbeldplafe im franj. SenfQam-
bien, am untern Senegal, in Luftlinie 140 km ot*rl>olt
pon St. 2oui8, mit 250<) (finw. [6öriftaUfr.J
taqt\d) f. S)iafrittid)c 3f'd)*n.
2)a«g (hott., StatrofenpeitfdK), ein furje« lau ale
3ud)tigung«mittel für bie Seeleute; laggen laufen
f. o. w. Spießruten laufen,
^agflet (ruff. degt, deogt), f. p. w. Sirfenteer, f. b.
^anft (tütt), Serg, ©ebirge.
$<ghtf)An ftatar., Serglaub;, abminiftratio ju Zranl-
(aufafien jäbleuber i'anbftrid), wenngleid) im SC. Pen
ber fau!afifd>en ^auptlette gelegen, bod) butdj bie »irbv
3ÖQffrtfd)eibf Pom Zere!-l'aitbftricb,c gefdneben. urafafjt bir
iTluftgebiete be« Sfulal mit feinen Cuellflüffen, bem Hn-
bifdjenfnurbeffeii Cuellgebiet ift abminifhatip jum lionrrt^
.«reife be« WouP. lifli* gefdjlagen), ^Iwarifdjen, flara unb
Äafifumud)|d>nt Äoiffrt, fowie ba# Jrlufegebiet be« Sfamnr.
2ie Pom 3294 m l)of>en Sorbalo fid) abjweigenbe, im lebu^
loh (4506 m ä. St.), lonoi-- (4186 m) unb X'itlo«'mto
(3000 m) fulminirenbe ?tnbi=S}afferfd>eibe unb bie laufa=
fitere £auptfette mit bem Sfati.bagb, (3659 m), SBibfini
(8886 m), Safar.büft (4487 m) unb anberen 3000 m übet:
fteigenben ©ipjclii fd)lief)en mit bet tafpifd)ett StefTeÄfnfle
ein Ireierl ein, ba» mit bem abmittiftrotip ,jum Safufdjrn
GJouPcrnement abgetrennten Aubafcb/cn Arrife geogtap^ifd)
ben T. bilbet. let ^auptfette Porliegenb Tagen t)rxvox:
Salaluri im Sogol-Stafft». (3756 m), 2ulti« (3790 m.i
iunb '.'Uadjun-baglj (3850 m), in ber Smmut = Sorallfl:
.«ette; Sd)albus(> (4170 m) unb Sä)adj=bagh, (4252 ru) im
Cberlanbe Pon fluba. 2et Sd)iefrrfamm brt ^wuptfrtte
unb Äall> Sutten unb 2o»elbcrge mit tiefeingeriffenrn
Spaltentb,ctlern nehmen 78 °0 be5 @efamtareaU Pon
28589 qkm ein; eben ift blofj bie ffüftenftrede, wo, wie
in ben lljalgrünben, Cbft (Slpjel, 9lprifofen — getrorfnrt
aufgeführt), pormaU (bi* jur @infüt)rung ber Älijatin
färben in ben 60er ^atjren) für IV* Slillion Subel jäbi=
lief) •ftrapp, Hlein (lerbenb, .f>imrtj) gewonnen wetben.
üluf ben 4)odKbrnen ausgebreitete Sd)af,}uct)t (SJolle unb
Ääfe), ^MUigcwerbe (ludjtrrberei), S}affenfd)iniebe (Scrr
Äubatfd)i, 2232 Ginw., befonbere« Solf), «effelfebmiebe.
^inngiefterei u. a. ernähren bie bichte (20,8 auf 1 qkm)
i ScPöltrtung bti Walbarmen Öanbe*; bennod) Wanbern
im SJinter, befonberS aui bem Aafifumud), bie metften
Statiner nad) Iranlfaufnfien unb Sufjlanb auf bie Ar-
beit. 2ie(1885) 592533 (*inw. (305948 männl.) finb fnft
alle Sunniten, nur ber Pierjigfie ?eil Sdjiiten.
Stdbten nennen wir: Jemir« 6ha n»Sd)ura, Sife be*
(SJouPerneuri, mit 2579 einw. (meift Snffen, Ouben):
SettowSf, ^afenftabt, aueerfchenet @nbpun(t ber ri*
(autaftfehen Stfenbahn (bisher SoftoW'SHabitowto^), mit
8469 ftinw. (Suffen, Surratten, 3uben, Armenier). 2an^
bnngöplati S't«* b. Wr.; 2>etbenb mit 11535 $wir
(meift Schiiten, 3 üben, Sunniten, Wulfen, Armenier), olt<
^auptftabt, h'utgutage blofj 9teebe unb Stab! mit eigener
Serwaltung. Die 2 km langen, bis 10 m hoh*n Poppet
mauern h\st)tn Pon ber Pitabelle Sarin<Aala parallel
in* Steet hinab, Pbllig ben l)iftortfd)en ^ngpaf?, bie Hl-
banifd)t Sforte ber Sniantiner, Sab «el=ab wab,
I Sfotte ber Starten ber «raber, Perfd)liefjenb. SWtwütt*
tnüpft fid) baraii. läng* bem (Hebirg£tamm, 30 km irni
auf unb ab jieheub, bie fog. Serbenber Stauet. S
Ibec ftrieblwf Ährdjlnt (40 ober Überjnhl, tatar.) mit
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Dagmar.
1029
Dagobert.
bcn Tenfmälern bct fclbettmütigcti ftrabet, bit 728 n. Gl)r.
unter SJiafflama gegen bie Gljapaten, bic Dormatigen
£>erren bet nörblicben Ebenen, fifleit. Wadjbem £ct«
beub Dom perfif^rn Saffaniben Slobab unb beffen Sohlte
9tufd)itwan bun Öeredjten (532—579) gegen bie gljafaten
angelegt unb oon 3ianiern au* Surften beficbelt Worten,
War ti Qdufig bet 3ontapfel bei SBnjantiner (Anaftafiu«,
3uftin I. unb 3"ftinian I., #eratlius II.) unb ©afla-
niben, jal)rtaufenbelang aber 9Karf jwifdjen ben 9lorb=
tiirfen (Cbafaren) unb Sintern unb beten Wadjfolgern
()ierfelbfl, btn Sübtürfen ober aferbeibfd)anifd)en Jataren, i
beten enblidjen Steg bie fd)iitifdje Religion (an 70 °g
bct (Sinw. bet Gtabt Xetbenb beengt. So woqncn benn
uod) b/ute auf ber benadjbarten flüftenebene (1886)28572
afetbeibfdjanifd&e lataren unb nad) *R.. wo bie Cbene
fid) Derbteitert, 58262 flumöfen — im ganzen 87271
Seelen tütfifdjen Stamme*, ba.ui 2aten (3619) unb geriet
(256) alz edjte 3ranier unb 8574 bie latatenfpradje
tebenbe, fett atteti aus ^erfien übergeficbelte 3uben,
tetnet 4583 Muffen, 59 ^olen, 39 Xcutfdje, 813 Atmeuiet,
tt>äl)tenb im ©ebitge uralt angefeffene oftfaufafifd)c 93ölter>
fcfjaften Raufen: bie Xargluncr (103836), labaffaraner
(27 667) unb «guten (6830), flaitngb« (14356), flul<atfd)i
(2232); C Don ifjnen t'afen (flafifumudjer, 48492) unb
3tttfd)iuer (802), nod) weiter öftl. ba* ^auptüolf be«£., bie
"«Waren (119274 S.), Ijinter itjnen bie Anbier (7586),
^otlid) (1394), S)ibo (4800), ftarata (C049), «djwadj
(3541), ©oboberi (872), ftaputfdja 2333), tfljwarfd)iner
(1401), ff bimfal (793), Sftfjamalal (3876), JPogulal (2U05).
Xinbal (8251) — alle um ba« 5?oflo$=*Dlajftt) b,erum,
rcätnrnb im S., am Sfamurflujj, bie Aütinrt (10328S)
unb bie itjnen Wol)l Dcrwanbten 3tutel (11985) unb 3a=
rfjut (5165) leben. — SteU fliegen butd) ben Serbenber
^pafe tftr(tfct)e Stamme öon 9t. iftx in bie alten Jtultur=
länber Albanien* (Agowan, öotfaljten bet heutigen
Ubinen, beten SRefte im 9tud)afd)en Äreife, im ©ouDernc-
ment 3*liffawetpol, (eben) unb Armenien* Ijinab, blofi
bie Mongolen au* ßljaroareSmien, gegen Kufdanb jur
Sd)lad)t an ber Jtalfa jicbenb, ftürmten 1220 n. Gb\x. bie
Pforte öon S. tjer. 1722 würbe X\ Don Sßeter b. ©r. ein«
genommen, 1736 bem ^erfetidjal) 91abir jebirt unb 1806
befinitiö *u Stufjlanb gefdjlagcn, bai nad) lompfung Pen
tfaftmullas Aufflanbe (1832) aud) beffen Spület Sdjamil
(f. b.) 1859 beawang. [ö. Seiblifc.]
Sagwar, ruffifdje flaifetin, lotetet be* bän. flönig*
Gfjriftiau IX., geb. 26. *JJod. 1847, f. Aleranbet E 26.
$)ago, üagö ober Tagben, efhiijcb, #ioma, bie gröfite
doh ben ju Wtlanb gebötigen 3nfcln, SB oom fteftlanbc,
1000 qkm gto§, ton bet S gelegenen 3nfel Cefcl butd)
ben Söla»Sunb getrennt. Säe Sanb ift meift flacb, bae
3nnere jeb,r moorig unb fumpftg, bie Ufergegenben febt
ftucbtbar, fd)ön bewalbet unb febt gut angebaut. Sie
3nfet befielt au* filurifd)em 35oben; Don ben 12000 33es
Wörnern ftnb bie meiften (5ften, aU gute «derbauer,
Jifdjet unb tüdjtige Seeleute befannt. 6rir^l)nen4»ert
ift Xagetott an bet SiJSpi^e bet 3nfe(, mit yeudjttutm.
1645 fam X. im ftrifben »on »rbmfebro Don länemarl
an Sd)tceben, 1721 uon biefem an Äufjlanb im ^rieben
Don 9lflftab. — 33gt. lKatf)lei, Sfii.je bet otogt. 3Jet=
t)ältntffe Don 8id«, &t unb Äurlanb, S. 120; 3?innen=
ftamm, £ie OftfeeptoDinien. S. 113; Cfetäfi), 93eth/anb'
lung bet mineralogifd)cn ©efellfc^aft, St. $etersb. 1844,
S. 124—128 ; 33aet u. ^velmerfen, SSeitrage IV 104;
|>elmerfen, Bulletin phys. math. XIV, Wr. 13—14;
Sl. Sd)tenl, StrdjiD für bie 9laturfunbe &ft«, 8iD« unb
Äurlanb«, 1 1854, 93-96. K»fltfd).]
Dagobert (lag-- [b. f(. lid)t, ^eU] glänjenb, DgL
iBerdjta), ftdnfifdj* Abnige aui bem föefdjledjt bet 5Jleto»
minget: 1) 2\ I., 622-638, Sob,n 6t)lotbadjatS II. unb
bet SBertljctrubia, würbe üon feinem Utater, bem 3?e»
(jerrfdjer bti ganjen Stanfenreicbe*, Dermutlicb auf «n*
bringen be3 auflrafifd)en Slbel« unter 33ifdjof Ärnulf Don
i3Jle& unb Pippin bem Älteften (toab,rfcbeinltd) feit 622
major domus Don Sluftrafien) jum ÄBnig bt4 öfiL Sluflra«
fieni erhoben, erft 625 mürben nudj bie frttt)et jn 9luftra=
Pen gehörigen ©ebiete im 9t. ber Soire auf weitere« Stangen
bes auftrafifdjen 9lbel8 Don 6l)lotf>ad)ar wieber mit iluftra«
fien unter 2. Dercint. Viarb bem Zobe (£t)l»tt)adrat3 (628)
bctjertfdjte 3). bae ganje 5r<>n^"«'^- 629 Detlegte 3).
ben Sifc feinet f>etrfd)aft Don Wefo nad) $aris, bit% foll
eine 'Herfdjlecbterung feines ganjen ülMenä jur iyol%e gehabt
b,aben. Tie SBafyrtKÜ ift, baft er in bem an firb, bereiljt igten
Streben, bie einfünfte ber «tone ju mctjren, je(!t in mandjer»
lei Übergriffen wobl aud) ilirdjen nnb Ätöfter (»enad)teiligt
h,at; ti ift jebod) ju erwägen, bafj bie Duellen Don ©eiftlidfen
unb Don 4lnl)äiigern Pippin« unb feine« .^aufe* b/rrüljren.
X. aber b^itte gegen bic planmäßig betriebene «nebreitung
ber 3Rad)t bieie« ^aufe« in 9luflrafien einen, wie fid)
balb (655) jeigen follte, Doli begrünbeten 8lrgwob,u ge>
fafjt: et frbidte Pippin in eine "Mrt eljrenoollet 35et«
bannung nad) Aquitanien. Steigenbe llnjufriebenlieit
jumal bet fluftiafier mit D.% SRegierung unb ^wietraebt
ber ^)eerfübrer Derurfadjten eine fdjWere 'Jtieberlngc T.§
burd) ben SÖenbenfönig Samo (f. b.) bei SBogaftieburg in
33öbmen (630); gliidte aud) ein Staubjng nad) Spanien
(630) gegen ben SBeftgotenfbnig Sutittljila (f. b.), würben
aud) 635 empörte 3*iü(en in 33aäconien unb Äelten in
bet S?tetagne jur Unterwerfung gebrad)t, fo würbe bod)
2b,ütingen nid)t au-ireidjenb gegen bie SÖenben gefd)ü^t,
obwohl ben Sadjjcn (631) gegen Übernahme tiefe* Sdnifcc!
ib,re alte Sdja^ung Don 500 Äiitjen erlaffen würbe, thft
als 632 X- feinen (breijäbjigcn) Anaben, Siegbert III.
(Don Äagnctrub), wob,l auf JSegebren ber ?luftrafier, jum
Äönig Don «uftraften erljob, b. t). unter fiunibert Don
.(löln unb Slbalgiftl, bein Sofyne Arnulf» unb 5ibam
^ippini«, eine befonbere iHegierung für AuRrafien ju
"BJejj errichtete, gelang biefc Slbwctjr ber Siknben, jumat
burd) ben Üljüringetljerjog iNabulf (633), ber aber aU*
balb, öon feinen Erfolgen getragen, aüju felbftänbig auf»
trat. — 93gl. ben Sltt. ftranfenreid). — Cuellen: Fredcg.
Cbron., tjrag. Don flrufd) (Monum. Genn. bist Script,
rer. Merov. Uj, £annoDet 1889, fiap. 47—79; Liber bist
Francor., ebb.; Vita Sti. Arnulfi, ebb.; Vito Bodemnndi,
ebb.; Vita Sti. Aniandi, bei WabiUon II 712; Vita Sti.
Sereni, bei 33ouquet III 522; Vita Sti. Elegii, 1. c. S.
554; Xagobettä Urfunben bei ft. l»erfc, Diplomat« I 14
fix. 12-17 (18—83) unb ^arbeffu* fix. 242-272; JRidjtet,
■Jlnnolen beS ftiinüjdjen 9ieid)e*. .fpalle 1873, 1 155; SJonneU,
S)ie Anfänge be^ farot. .£>aufc4, Berlin 1866; Iaf)n, Ur.
gefdjid)te bet germ. unb rom. Söller, III, Berlin 1886;
Terfelbe, leutfdje 0efd)id)te Ib, «otfia 1887.
2) £. U, 674-78, So^n Siegberti III , ©nfel be*
öor-, würbe bei bem lobe feine* SJaterd (656) etwa
, 7 3al)re alt, Don bem major domus ©rimoalb (f. b.),
Sagen.
1030
bem Sornie Pippins be* ftlteftcn, ber Wadrfolgc beraubt fab>en8 eine lebenslängliche ^enfion pon 6000 grrmcr
unb in ein irtfd)c3 ilfoftcr gebraut. 674 Würbe et unter (beut jüngeren Wiepce eine fold/e t»on 4000 Jtonci) auige «
bem major domus Söulfoalb unb unter 5*eit)ilfe be* »Jrj
btfdjofs JÖilfrieb tton f)orf unb ber ^riefen aus jenem
Äloflcr geholt unb jum Äönig erhoben, ober fdjon 678
famt Söulfoalb auf Slnftiftcn beä neuftrifdjen major donms
Bon Weltlichen unb geiftlid)en ©roften 9luftraficn4 er«
morbet. — Cuellen unb i'itteratur f. bei X. 1).
3) X. Hl., 711-15, Sohn ßtjilbibertd III., beftieg ben
Xijron oU 12jätjrigrr ftnabe; er ftanb Pöllig unter ber
fejjt, unb am 19. Wugufr 1839 bai »erfahre« in ber
öffentlichen fttabemiefifeung publijirt. — SgL »aul 6ar=
Rentier in ben Annales de la Sociltl libre des beaox
arts, $b. 18, 1850—53. [3Rutb>r u. Statin.]
Xagnerrottypie nennt man bie nad) Xaguerrt« <5r«
finbung bergeflellten photograph«fd)<n »Uber, forrtr bic
lletfjobe ber #erftcllung. «5i werben ftlberplattirte Ärtpfrr
blatten fein polirt unb bann 3obbämpfen auekjrfefjt
£ertfd)aft feineä ^wuemeiet« örimoalb (f. b.), be* | wcld>e bie äu&erfte Silberfdjidjt in 3obfirber rertronbeln.
Sobned Pippins bei Wittleren, bi$ ju beffen «Jrmorbung j «lebann e?ponirt man bie platte in ber Camera obscnni
714, bann bed Pon ber nruftrifcb,en Wationalpartei gegen
^Pippins (gefl. 714) ©efd)lcd)t erhobenen .fcausmeier* Wa«
ginftieb fl. b.), Wrlrf)cr, ben lfiiöfjrigcn mit fid) fübrenb,
715 bie 2liif)änger Pon Pippin* ÜÖittwe $te(trubie im
20albe Pon tfuife fd)lug; nodj im gleichen %a\)xt ftarb I.
- CueHen unb Vitt f. bei X- Ii [1-3 Taljn.j
Xageu (bebr., P. dag Jj'id)) wirb aU Wationalgott
ber *lJi)i(iftrr im Sllten leftament mehrfach erwähnt,
würbe nad) anberu Wadfridjtrn aber auch bei ben *r>brti=
liern unb unter bem Wanten Xagan (Xafau) auch am
6upl)rat uitb ligri* uerehrt. Xic auf bärtigen Wonu-
mrnten erhaltenen Mbilbungcn be« ©otte* geigen einen
mcnfd)Üd)eu Cbrrförpet mit fifdjartigem untern 8bfd)lufj;
auf ledere« Weift ftfjon ber Warne, ba dagon (Ijtbr.) fifdj«
artig bebeutet. (fliMiler.j
Xagopa f. lope.
Xagoburg (franj. 2a bo), Xorf im Är. Saarburg, S9cj.
fiot^ringen, 13 km S Pon Üitticlburg, (1885) 2757 fcinw.
Sägemübltn- X. geborte ju ber ehemaligen gleichnamigen
©raffchaft. Xa* cdjtofj, 167» pon ben ftranjofen 8fs
fdjtcift, ftanb auf einem gclfeit über bem Crte. Xie
(trafen non X. jaljUen ju ben alterten unb angefefyenften
"MbeUfamilien i'ott)ringend. — ä<gl- Xuga* be löeaulieau,
Le comtt de Dagshourg, 2. 9lufl. ^ar. 1858. (iÖepf)*.]
$agftubl, rtjemaU reid)*nnmittflbaref>enfd)aft, lUqkm
groß, im .Wrctfe Uler^ig, 5Regierung*bevr[ Xrier, gelegen.
X. befdjidlr ben Cberrlieinürfjen ßrei*tag. War aber nid)t
im iUrirfjitage pertrrten. wat fnrtnerfd)ed ?ef>en im
SBeii^ ber trafen Pon Cttingen«53albrr (f. Öttingen).
[Sße^r]
Xiagncrre (fpr. baggäbr), l'oui* Jacqueö IlJaub*.
franj. 'JJtnlcr, geb. IH. Wop. 1787 in «JoTmaiUc«, geft.
11. 3uli 1851 in ^etit ^rie bei ^ari-i, malte anfangi
Xljeaterbefotationen , bann felbfwnbige Canbldjaften unb
?lrdjitelturen. 1822 erridjtete er mit Gljarlfä Ponton
ba* "^arifer Xiorama, wetdjei grofjen Beifall fanb. unb
(teilte bort jal)lrrid)e lonbfrtjnf tlirtff ^lnfid)ten aue: SBranb
Pon Öbinburg. Siutbflut. ^arii Pom Montmartre aul,
C^rob Napoleon* auf Helena. Dlontblanc. Xer Xempel
3a(nmo« war ba» Ir^te föemalbe, wcldjrd er anfertigte,
ba 1839 fein Xiorama abbrannte. 2Üa* aber im gleichen
Jlarjre feinen Warnen loelt berühmt marbte, war bie i^x-.
finbung berXaguetrotqpie. <fr Würbe burd)^erbinbung
mit Vtiepce im ^al»re 1^20 \um Stubium ber Vidjtwir:
Cungen gefiitjrt. Xurttj ^uiaü entberftc er 1839, bafj auf
lurje 3"t beliditeten ^obfilberplatten burd) Ouedfilbrr=
bämpfe ein iBilb bernorgerufen wirb (f. XaguerrolppieK
ör legte feine iHefultate ben brei Witglicbetn ber ^arifrr
^Itabemir, ^tumbolbt, 4Mot, "Arago pot; burd) ?lrago*
SJetmittelung würbe ibm für 4<eröffentlid)ung be* ©er«
bem ßidjte unb )ttyi fte banad) Cuedfilberbdmpfen au-
weldje fid) an ben com 2id)t getroffenen Stellen nieber
fd)lagen unb baburd) ba« SBilb jur »Jrfd)einnng bringen.
9ln ben nidjt belichteten Stellen Wirb burd) unterfd)rretlig
f airre? Watron baS 3obfilber entfernt; bamit ifl ba<? Sil!
fertig. — SUgl. ^rjotograptfif. flarjfex.]
Xaguet (ipr. bagät)), Slleianber, fttjwei}. ^iftorifer
unb ^äbagog. geb. 12. 2Häri 1816 in ftm&iufl (Sdjtrni
ftubirte bort im OefaitemÄoliegium, würbe 1837 gcljrir
ber ®efd}id)te unb ber ftanjbfifd)rn Sitteratur an bn
^cole Eentrale bnfelbfl. 1843 Xireltor ber Wormolfdjnl.'
<u ^runtrut (ferner 3«ra), 1846 ^rofeffor ber ®efdjid>t<
au ber ?l(abemie 311 Vaufanne unb erfjielt 1848 bt<
Xireftorflelle an ber Jftanton3fd)ule ju ^reiburg. X., tit
2)lann oon gemäfjigt liberaler «efmnung, Würbe Dental*
aud) in ben ©roften ^iat gewnblt unb uim 93i)epräfibiius
bes (rr,)ter)ung8rate* berufen, "flitfjerbem gab er eine pdoa=
gogiidje ^eitfdjrift IjerauS, l'Emtdation, fpoter l'Edueareiu
betitelt. 1857 berief bie liberale Stabtbrrjörbe X- in brr
Xirrftion ber flfibtifdjen f»öt)eren Iöd)terfd)ule. Xa er aber
ber ftreng fattjolifdjrn ^rinjipien folgenben lantonalen
Regierung, bie feine prtbagogijdjen ^efrrebungcnburtblrtu^te.
fid) nid)t fügen wollte, übemoljm er 1866 bie ^roftf5Ki
ber ©efdjidjte an ber ttfabemie ju Neuenbürg unb ben
©efd)id)tdunterTid)t an ber bortigen o&bern XödjteiidjnU.
Sein ^>auptwert: Histoirc de la Confödermüon Suisse etr ,
Wenenburg 1851, 7. «ttfl. 2 »be. ©enf 1879, erfefeier
aud) in beutfdjer Überfettung Sarau 1867 unb im 9lu?
juge ali ?eljrbud) für bie Sdjulen. t>it $er)anblnng bet
eibgenöffildjeu Staatengrüitbung ift ju wenig Iritifdj ge-
tjalten, im übrigen bietet baä 99ud) gewiffenrjatte Srbnt
X. gab aud) Sd)riften betaue über (frjierjung. über bif
l'itteratur ber franjöftfd)en Sd)wei.) u. a. m. ?lud) übe:
ben Weuenburger Äonflift ber Sd)Weiij mit Greußen bat
er gefdjrieben. [— Ii .]
Xtgnffe (*ot.) f. ©ramineen unb ©etreibegräfer
Xa^ab, iUedjnungeinüuK in fiabefd), «= 40 ßebtt
ä 3 »orjool* (ftloäperlen) W. 0,12.
Xabab't« (arab., bie ©olbene) tjeifjen bie Wilftbiffe. bem
fid) norjüglid) bie europäifdjen Xouriften in 9göpten
bienen. [Sn.«ft.]
Xttt)«rf tricgerifdKö ffpttjifdje* IBolf, ba? an ber Cflntir
be« ,Höipifd)m 3)leeree, am Cru? unb WarguS, aber auet
in t'fifien unb am 3ajrarte4 fafj. 9ll«3 Weiter bienten
XareioS Äobomanno*, al« reitenbe ipogenfdjüfeen Älercr.^
ber unb *ntiod»oi. - »gl. «rx. III 11 n. Öip. XXXV 4«
[p. Seala.)
Xjitjir, «gupt. ,f>errfd)er, f. «gijpten IX 1.
Xäbir^ttfd)« f. «gnpten IX 3.
X1«!)!: 1) Jot)«nn *5 t)ri ftta n Clanfen, £anMd)afti'
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5Dal>t.
malet, geb. 24. 3?ebr. 1788 ju SJergen in Norwegen, cjeft.
14. Cft. 1857 in SreSben, bejog 1811 bie Sfabemie in
.ftopenbagen, ging aber frhon 1818 nad) SreSben. Seine
Canbfcbaften erregten in ben 20et unb 30er 3o^ren all«
gemeine ftufmertfamleit, weil fte im ©egenfab ju ben
ibealiflifcben SJebuten jener 3eit einen ttäftigen unb
frifchen Naturalismus aiiftrcbtcn. SIS feine heften Hr«
beiten pnb herborjubrben : eine Snfirbt bon 58ergen (im
SBefifoe bei AönigS bon Schweben), eine 28interlanbfchaft
mit Hünengrab (in ber ©aleric ju Cüfefcbena), eine fec*
tänbifrbe Söinterlanbfchaft (im €crjlo§ tJriebridjaburg ju
jtopenbagrit). eine norwegifebe Sanbfchaft (in ber SreSbcner
©alerte), ein Scefhirm (in ber berliner Nationalgalcrie),
ctneäiHntcrianbfrbaft (in ber neuen $inafotbe( juHlünchen).
Nud) bier Nabirungen t)at er geliefert unb fid) SDerbienfte
um bie Äunftgcfchichie feines ÜDaterlanbeS erworben, inbem
er 1837 baS SBerl „Senfmale einer fet)t auSgebilbeten
$oljbautunft auS ben früheren Sahrtjunbetten in ben
inneren Sanbfrbaften Norwegens" beröffcntltdjte. — 9Jgl.
9lnbrcfrn, Sie beutfeben NtalcpNabirer beS 19. 3ah*h.<
I 69. INlutbcr.]
2) 3 ob,, Stegwalb, Sohn beS bor., geb. in SreSben
16. 9lug. 1827, bitbete fich 1848—45 an ber SreSbenet
tHtabemie, feit 1851 in SJonbon unter tfaubfeer unb in
SpariS jum Ziermaler auS. Sie Nlotibe ju feinen SBil»
bem (Ser jjehlfehufe 1861, in ber SrcSbener ©alerie, Nor*
wegifche ÜbcrfaljrtSfjene 1863, Schlittenfahrt über ben
frjorb 1865, gifchretber an einem See 1871) pflegt er mit
Vorliebe bem norWegifrben Sobcn ju entnehmen. — Sgl.
«nbreien, I 69 ff. ]tf).}
3) 2LUab im ir 3 »an owi t (cb, bebeutenber ruff. Soltow
febriftftellcr, geb. 1804 in Petersburg, gefi. 3. Nob. 1872
in Nlo*fau, war juerft Nlarineoffijter, flubirte barauf in
Sorpat Ntebtjin, nahm an bem Xürfenfrirge 1829—30
teil, Würbe bann SBeamter beim ©eneralgoubcrneut in
Crenburg unb lernte auf feinen häufigen Steifen buwh
bie rufftfdjen ^robinjen baS ÜMfSlcbcn auS eigener Än«
fdjauung rennen. 6t fammelte ruffifrhe SBolfSmärrhen unb
Sprichwörter (mehr alS 30000) unb berfafeie baS be=
rühmte SBJörterbucb ber lebenben ruff. Sprache. 4 9?änbc
NtoSlau l^tSl — 67. ?ludj bedetriftifd) War er tbfltig.
Unter bem $fcubonbm ftofal SuganSlij berfafete er
einen ßqfluS ,Pb,1)riologifcb,er Sfijjcn" unb mehrere Sorf=
gefrbtcbtrn, bie mit gefunbrm $umor gefebrieben, biel 2?ei»
fad fanben, in benen aber baS SSolt ,ju febr ibealifirt
Wirb. Sämtliche äöerfe, 8 SBbe. $eterSb. 1860-61.
[SBraubo.]
4) £>an8, CanbfchaftS« unb ©enrrmaler, geb. 19. f$tbx.
1849 ju $arbanger in Norwegen; urfprüugltdj jum
Hilitdr beftimmt, befuchte er bier 3ahre btnburrb bie
JtriegSfrhule ju Äriftiania, berlirfe 1873 ben Sienft, um
9Met ju werben, flubirte in JtarlSruhe unter Leitung
feines SanbämanneS ©übe unb NiefflnbU unb ftebette
barm nach Süffelborf über, wo er fein Stubium unter
b. ©ebbarbt nnb SB. Sob> fortfrbte. Seit 1876 war er
foft auf jrber Slueftcllung mit normrgifchen Natur, unb
SebenSbilbem bertreten, in benen er baS Sieben ber
Sauern, ber Sifch« unb Schiffer feiner #eimat in herj»
erfrifebenber SDeife fchilbert. - S3gt. gf. «pirtfd), Sie
beuifdje Nlaleret ber Segenwart auf ber JBerliner 3«bi=
taumSaufieliung 1886, ©. 72. [tlj ]
$ohla!, 3nfelgruppc im Noten Weere, an ber abeffini«
feben flüfte unter 15° 44' n. 4*r. unb 48° &. 8. b. &x.
Sie grbfete ber Unfein b'ifjt 2abtaf el febtr. Sie wenigen
SBewobner, bie in ärmlichen Sbrfern auf Satjlal el lebir
leben, ftnb eiugewauberte SBewohner ber fiüftenlänber unb
fpreeben einen fehr wrborbenen Sigwelj Sialeft. Äucb
einige Äaufleute uon Nlaffaua leben bort. Sie eigen!*
lieben 3nfulaner juchten .fpüf>ner unb 3«ffl*" "«o &e*
fcbdftigen fich mit k4$erlfifcberei. — SBgl. 4>euglin( Neife
nad) ftbeffinien, 1868. [NoljlfS.]
Dahlb., jool. 9lbf. für. 91. 0. Satjlbom (f. b.).
Sablberg, <5rij 3onffon, ©raf bon, fd)webifdjet
Ofelbmarftfiatt, geb. 10. Oft. 1625 ju ©tocfbolm, war
währenb ber lejjten 3obrc bei 30jährigen ftriegeS Se-
fretär beS fd)Webifcben ©eneralS Nobnjdjilb (f. b.) unb
würbe wegen feiner JUerbienfte in ben Weirhsabelftanb er=
hoben, halb auch mit bem ©rafcutitel belohnt. 3" obiger
Stellung bewies er eine berartige Begabung in biplo<
matifdjen unb militärifdjen Singen, bafj er mit öer=
febiebenen grofjen Aufträgen, namentlich in SBejug auf
Zulage con Scfefligungrn, betraut würbe. Nad; be«
enbetem Kriege »erliefe er ben ^eereSbienft, würbe jebodj
bei Ausbruch beS ^relbjugeS mit ißoten bom Äönig
flarl ©ufta» X. wieber angefteat. Nach ber Schlacht
Don aöarfchau würbe er jum ®eneral«Ouartiermeifter=
Seutuant ernannt unb leiftete als folrher febr wichtige
Sienfte, u. a. tonnte auf ©runb feiner NetognoSjirung
ber Äonig ben URarfrh, über baS 6iS ber Cftfee antreten.
Nadb bem Äriege Würbe ih,m bie Seitung mehrerer grofeer
(JeftungSbauten in Schweben übertragen. 3m Äriege
1675—79 bellcibete er eine wichtige Stellung im ©enerak
ftabe. Söiibrenb ber folgenben SriebenSjeit leiftete er als
®eneral=Sireftor beS neu errichteten oortiftfation» « Äon»
torS $>rrborragenbe3 in 9luffteUung bon Entwürfen für
bie ßanbeeuerteibigung unb "Ausführung wichtiger jJeftungSt
bauten, belieben leitete et bie «renjregulirung mit Not«
wegen unb bie Ctganifatton ber jontopingfehen Wiltj
unb flarb am 6. 3anuar 1703 als ©eneral<©ouberneut
bon «iblanb. — Sein bcrborragrnbfteS Söerl ift: Suecia
nntiqua et hodierna, mit jahlrctcheu, bon ihm felbft ge*
jeirijneten Äupfern. Sie gamilie ifl auSgeftorben. [ftrebS.]
Sahlb»m, «nberS ©uftaü, febweb. Entomologe, geb.
ju 5"rffa (Oftgotlanb) 3. NJdrj 180(?, geft. ju Suub
8. Nlai 1859, flubirte in ßunb, wo er 1830 Sojent, 1842
aufeerorbentlicher, 1848 orbenttidjer ftbjunft für 6nto=
mologte unb jugleich 3ntenbant ber entomologifchen
Sammlung würbe; er febrieb borjugSweife über fchmebifchc
3nfeltcn; ^auptwerl: Hymenophcra curopaea praeeipue
borcalia. Subwig.]
Sab(ef SarS, Sob^n eines norwegifeben SBauern, er=
hielt feine 'Äuebilbung im NtiffionSfeminar ju Stabanger.
Nad) jWeijährigem Stubium ber Shcologif in Ätiftiania
unb längerer 3nformation«reife in Seutfdjlanb Würbe er
1870 nadj 5)labaga»far gefaubt. Sort war neben ber
i'onboner Wiffton, welche mit ben grofeen, bem Gbriftentum
jufalleiiben iDiaffen ihre 3lrbeit hatte, 1867 eine nor=
Wegifdj-lutherifche 2Jliffion gegrünbet Werben, weldje nad)
Vereinbarung fid) auf bie !J3roturtj ^etfileo befd)ränlen
follte. Sie erforberlid)e ÄatechiftenbtlbungSauftalt, Weldje
S. ju grünben hatte, muftte bennod) wichtiger Nürfficbtcn
Wegen nach ber ^lauptftabt ftntananaribo bedegt werben.
Sort hat er bisher mit gutem tjrfolge gearbeitet unb bie
«nftalt ju einem Vrebigerfeminar auSgebilbet, in Welchem
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Wenigfteni bas 91. 1. in bcr llrfprndje ftubirt Wirb. 2.
War aud) ein feljr tbatige-j Uütglicb bct floinmiffion jur
Uteoifion bec mabagajiüd)en SMbelüberfefrung. Aud) war er
©upcrintenbent ber ganzen norWrgifdjeu OTiffion auf 9Jla=
bagasfar, weld)e 1887 auf 15 Stationen 18973 Getaufte
Imtte, wäljrenb 40000 iljren Wottcübirnft befudjen nnb
30000 in if>ren Sdjuten unterrichtet werben, Alle biefe
Arbeiten jeidjnen fiel) burd) itjrc Ö5rünbltt^frit au3. — %•
t>at mit nürf)terner ftortdjinig aud) bie legcnbenljaft an«'
gemattete 3Kärtprergefd)irf)tc (j. 2Habaga*far) in feinem
JBurfje über 9Jlabaga4(ar, Jkiftiania 1877, auf baä rechte
SRajj 4urü(fgefüt)rt. Weuerbing« würbe 2. aU 3nfprftor
ber normegijdjen Dliffion nad) Stapanger berufen. [#r.)
Datjle«: 1) ©tobt in ber Amtäbptmjd). Cfd)Atj, Krci*=
bptmfd). Seipjig, 43 km C öon i'eipjig. 3 km pon ber
Station 1. ber <5i|enbab,nlinic Seipjig=9tiefa«£rcSben ge>
legen, mit (1885) 2976 faft auefdjliefjlidj ePang. 6inw. 3m
Orte liegt ein Sd)lofe ber ©rafeu SBüuau. Gifengiefterci,
2Dagenfabtil. 3m Mittelalter war 2. ein fefter ^lajj
jum Sdnitj gegen Sorbeneinfälle.
2) S. 9il)einbaf)len. [I u. 2 aäJctjr>c.J
Safjlgrtn: 1) flarl griebrid), fd)wrb. dichter, geb.
20. 3uni 1791 bei florloping, ftubirte in Upfala Sbeo.
logie, geft. 2. SJlai 1844 ali ©eiftlidjer in Storflwlm.
6t war ber $>untorift unter ben Siomantifern Schweben*
unb blatte teil an bem lomifcfjen $>eibengebirf)t Markalls
somnlösa nätter, beffen beifjenbe Satire fid) fowobl gegen
Anhänger ber alten 3>id)terjd)ule aU gegen feg. »Neutrale*
wanbte. S*nlb aber ging er über bie Momantil Ijinau*
unb natjm fid) 9?ellman (f. b.) jum SBorbilb. Warnen
unb Stoffe in Pielen feiner £id)tungen erinnern an biefen,
3. JB. bie Mollbergs epistlar, bie *offe Ulla Winblads
Födelsedag. Weicht er einerfeitö nid)t au fein Sorbitb
hinan, fo ift er anberfeitä p fclbftänbig. um fid) in
leerer «Radjabmung ju Periieren. Seine ^Joefie trägt oft
bie trnfdje unb llnmittelbarfeit ber @elegenbcit«bid)hmg;
pe jeigt meift baä muntere Spiel eine-3 Iritbt flatternbrn,
teitjfprüf)cnbrn ©eifte*, ber ftd) jeitweilig burd) einen Am
flug Don fdjrorrmütigrr SJaune ju mirüidjrm .£mmor er»
hebt. — »gl. Samlade Arbctcn I--V, Storfbolm 1847
bU 1852; 3. Wufl- 1875. [2d,wei|>er.]
2) 3olju ABolpl), Abmirat in ber glotte ber Her.
Staaten, von {djwrbijcher Abftammung, 1809 ju 5|)bi(a.-
bclpt)ia geb., würbe 1837 Leutnant, 1855 fiommanber,
auägejeidjnrt aU ArtiQerifi in ber ftonftruftion einer
neuen Art fdjwerer gufjeifernet ©efdjübe, ber S1. Kanonen,
fowie bft 12< unb 24pfüubigeu 3?ronjel)aiibifoen. 93er
IBrginu bed Srjeffionlfriege* Gbef beä Arfenal* ju
£)aff)ington, Würbe er 1862 GTjef ber Artillerie, erhielt
18Ö3 ben 5Befeh,l über ba8 Süb^Jltlautifdje Wefdjwaber.
leitete bie Slodabe Pon fib,arlcftou, (ommanbirte 1806 bit
1868 bal öefdjwaber im ?Paeifif unb 1809 bai «rfcnal
Pon SOafbington bist ju feinem lobe 12. 3nli 1870. -
^wmer*lel), Reco«! of living officers, ^b,i"lab. 1870.
[*otfdj.J
3) ^riebrid) 91uguft, fdjweb. SdjriftftcUer, geb.
20. Sept. in ber ^rooiuj ©ermlanb, ftubirte feit
1834 in llpfala, War Don 1841 an im 9ieid)*ard)ip an=
gefteÜt unb würbe 1861 Äanjjlift, 1878 Äanjteirat im
grifttidjen Xepartement, bem er 1841—82 angehörte. 3n
weiteren Äreiieu ift et befannt geworben eornfljmlidj
burd) Verausgabe mittelalterlid)« Sdjriften (4. 2?. Ett
fornsvenskt Legendarinm), ferner burd) bte ^eröffeat'
lidjung Pon 6b.emni^' (geft. 1678) .©efdjidjte be*
Sd)Webifd)en in 2eutfd)(anb geführten Äriegr**. burd)
Anteckningar om Stockholms leatrar 1866; burd) Über-
fehungen beutfdjer, bdttifd)er, englifdjer, fran^öfiid)« unb
fpanifdjer Dramen, burd) fein nationale^, „traurig=luftigfi*
Singfpiel Vermlündingarno (1846), bas über 100 Iaf=
füb,ruugen erlebt bat, fowie butd) feine Xialeftbidjtungea,
Viser pS Varralangke Tongniale 1875, 1876, 1886 [£.)
^oblbaufe«, JJotf im «reife Hattingen, »gb. 9nt«.
berg, 10 km S Pon SBodmm, an ber 5Rnb,r unb brn
Habnlinien Steele^agen unb 2?odjum=I. gelegen,
(1885) 4045 (5inw. X. b,at Steinto^lenbergwerfe, StotU=
breitnereien unb 6ifent)ämmer. [SeotK-]
tafflxa, oiolctte Anilinfarbe, f. Anilin (Anilinfarbtn 13l
tafilit (3ierpftonae) f. Äompofiten unb ©eorgine.
f)ob,ltii, f. p. w. 3nulin, f. b.
Rabling, ^»einridj, ^>iftorieu> unb (Scntemaler, geb.
19. 3an- 1733 in ^annoper, geft. 10. Sept. 1830 in
^ot4bain, ftubirte in ?ari8 unb madjte 1810 mit bn
SarfteQung cineö SdjiffbrudjeS Auffebcn, bie ibtn lflt
bie Anftellung all frofeffor an ber berliner Akbeiiii
einbradjte. $ie rrligiifen Silber, Wfldje er feitbem malif,
j. 33. Xie Abnahme Pom Äreuj in ber ^otlbamer fta:
nifonfird)e, finb gan^ im Weifte ber alten flafrMtfttNfrn
Sdjule getjaltett, wä()renb feine ©entebilbet, Sie Rwy
winbetinnen, 1er ©etlgefang, 1er iHomanjenfänget. tu
^injug eine« durfte" jn eine 9?urg (berliner ^lationct'
galerie), fid) nad) Auffaffung unb Äolotit mebr ber u<
mantifdjen iHicbtung uäbem. ["Dlutbes ]
Sabfatatin f. 9lnd)ttöge 2).
Dab,lon?ga (fpr- baionibga. Pon tau^au^ne^ca. inbiai.
„gelbed ©olb"), lorf im norbameriL Staat Georgia, m.i
einer lanbwirtfdjaftlidjen Sdjule unb (I8W1 602 (hat.
mor oem ^ur^ertnege DcfanD \icq pier ein ^jweigmunjasil
ber 9?et. Staaten. 3n ber ^ät»e werben Öolbminen br-
arbeitet, bie iubeffen faft erfdjöpft finb.
2>ab,me, Stabt im Stx. 3üterbog.2utfenwalbe, »gi>.
'ipotsbam, au ber Sabnlinic S 'lllto-Uudau, un»rit bei
Xafymequelle auf bem Fläming gelegen, mit (18&5)
5393 meift proteft. ginw. S). befiljt ?lmtÄflftid,t, ftäbtiffei
Äranfentjauä, jum einiä^rigen Xienft beredjtigrnbe 2ant=
wirtfd)aftlfd)ule, 2ud)>, Stiefel ■■ unb 3'florrenfabrilrii.
0efed)t am 7. Sept. 1813, in bem bie Greußen über bir
Jranjofen ftegtm. f^Jesbe.]
5>ab,n, Warft in ber bair. nbeinpfalj. an ber Kanin.
im Sejirfiamte ^irmafenS, mit (1885) 1300 Cnit*., liegt
in einem walbreidjcn, romantifebtn Zbalr bti 3&ahqm
walbei, bae bie Stuineu ber Sd)löffer AU= nnb 9leu iotjt
(letzteres an Stelle bti t>on ben Speierer {Bürgern j<i>
ftörten Sd)loffeä 2l)anuftein erbaut) unb ben 3«n9^re:
fprung, einen ^eUlcget mit reijenbet ^uefidjt, untfdjliesi.
Xai ©efd)led)t beter pon T>. Würbe 1196 juerft genannt
unb ftnrb 1603 aui. [*ribß]
7)al)n, 5riebrid). Sd)aufpie(er, geb. 18. Sjtil
1811 ju Berlin, betrot 1828 bie *üb,nr be* Äcm5;
ftäbtifdjen Xfjeater? ju ^Berlin. 1834 gewann er bauernbe
Anftellung am OTündjenet ^»oftfjeatcr. (fr fpielte aofang*
SiebbabettoUen, trat bann ins £elbcn=, fowie rablid) ml
Hätcrfad) über. Tanebcn jeidjnete er ftdj aud) burd)
feine Segietbatigfeit aud. &r War jWeimal Perbetrntrt.
Aui feiner erften «fc mit btt burd) Sd)önl)e>t. {Jtiin
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unb ©eift aulgcjctdjnetcn Sdjaufpiclertn Äonftanjc 2e>
@ an, flammen 3elij(f. Waebträge ui $ .) unb bei 12. OTärj
1843 juTOündjen geborene 8ubw ig, Weldjcr 1860 ju 2Dei=
mar bie3?üfme betrat, bann in Sflertin unb $eter3burg roirtte
unb 1878 ali Siebfwbcr unb .£>clbcnfpietrr Aufnahme in
ben SBcrbanb be8 Wiüncbener £oftt)fatcr* fanb. — Wadj'
bem fid) griebrid) J>. 1850 Don Inner erftcn Wattin ge»
trennt ^atte, Dermäfjlte tr firb, mit bet feit einem 3at>re
in QTlüncben wirfcnben Sdjaufpielerin Sufanne Wlarie
£au8mann. geb. 17. 3uni 1830 ju 2Bicn, 2 ocb,tet be*
beliebten Äomiferd biefeS Warnen! , ein im gefüljlDotlm,
toie in beiteren Mollen gleicf) glänjcttbc* Ualent. [— &•]
Dahnanites f. Irilobiten.
$ifjne, t> r i ft o p t) . Ulifftonar bet SBrübergemeine
unter brn Slrauwalen Onbianern) in ©uanana, wo er
1788 bie Etation ^itgerljut anlegte unb mit mehreren
trübem (»gl. Schumann) mit ßrfolg arbeitete. 1758 30g
5D. tiefer in* Sanb unb führte unter grofjrn Wtfibfaten bei
einem milben Stamme Uoei 3<rtttt ein entfagung^Dotlee
SJeben. Sie gefammetten Diel Dcrfprc$cnbcu 3«bianer=
gemeinten litten aber fefjr burd} Ifpibcmieu unb gingen
fchtieglicb in einem Wegcraufftanbe ui ©ntnbe. i. ging
jur Starfung feiner ©efunbbeit nad) Europa unb lerjrte
bann noch einmal auf fein Atbeitefelb jurücf, um unter
ben SBufcbnegcrn ju wirfen. Horb, fcfjon nach 3 Saferen
ftarb er, 1769. Über bie gfortfejjung biefer «Wiffion Dgl.
Suriname. [©runbemann.]
Sdftome (einbeimifd) Fö), Wegerrcich au brr SfloDen<
lüfte Cberguinead, in Söflfrifa, feit 1625 brftchenb, jefet
im Wiebergang begriffen, umfajjt 10000 qkm mit 180000
(£inw. .ftauptflabt ift 91 Lome (f. b.\ Ausgeprägter iefpo=
ti$mu« herrfcht in 2>.; jährliche Wnubuigc finben ftatt
bauptjäcblid) nach WO. gegen bie (anbbauenbe, Dornbo
fprcchenbe $ebölterung 3Wijcben '-"-ortci'WoDo, Sagod unb
Abeofuta; WcnjdK'nfctjIncbterei herrfcht bei ben 3atjre6'
unb lotcnfrften. |>auptau*fubr : früher SttaDcn, jefot
Palmöl. 1885 übernahm Portugal bie Sd»it;l)errfehaft
über gaii3 2>., hat fie 1887 aber Wicber aufgegeben. 3m
2B. unb O. angrenjenb baten bie Sronjofen bie Scbuh=
berrfebaft über ©rofr^opo unb v4Jorto'WoDo. — $er flüftc
entlang befinbet fidj, burdj einen fanbigrn tanbftreif
(Wehrung) Pom 3Wcere getrennt, eine Sagune, in beren
ijortfefeung nacb, 2ö. unb C. bie .gmuptgcwäffer auä bem
3nnern, brfonbcrS ber Qflufo Dpara im 0., münben.
hinter ber SJagune liegt flaa>*, fruchtbare«*, jum 2eil
fumpfigeä Sanb 100 km bid 9lbome; auf ben weiteren
110 km b:8 jur W@renjc treten ©ebirgr auf Don
1000 - 3000 m £öfr. — Sic Spradje Pon £. ift Fö.gbc
(gbc — Sprache); fic wirb auet) gefproc^en in 9)tartii
bem ©renjlanbe im WC, unb ift nabf Perteanbt mit bet
gtt)5efprarb,f, »Deiche Pon ben OTiffionaren ber «Rorbbeutfcb,«!
TOiffionegefeUfcb,aft jur ect»riftipracl>e erhoben worben ift.
[6b.riftaUcr.]
Sab,oc«.3tec6,palme f. »quifoliaccen.
2>a^ragebirse f. Algerien 1.
$«<|r el Äobib, iPerg, f. p. ti?. Iob,r el 5b,obib.
^ai, .gro^, jap. ^röfij Dielet Warnen.
!tai>8utf«, „grofcer $*ubbt)a*, Warne für riefige SPubbba--
flatuen 3a>"in8, in fitenber Stellung, mit untergeic^lagenen
Seinen. aBerüb.mt finb bie I. Pon Äamafura, Wara unb
jhoto. 2er gro^e S?ubbt>a Pon flamnfura aui lupfer»
reicher Sronje, ift über 15 m boeb, unb 450 t fdjtcer.
Wocfi, etwa« größer unb nb.nlicb, legirt ift ber pon Wara,
»äbrenb ber »Äioto no^ai^utfu" au3£olj beftel)t. [Wein }
2>ai<db,05en (fpr. bai=tfcb,offn), jap. Warne für Äorea.
^aibjofan.Sdjeitte, SBe^ic^nung für bad in 3<Jpon noeb
)ir(ulirenbe %'apiergelb ber mebiatifirteu Iaimto& ({. b.)
Sat'flftlR, b. fj. bob,e £cf)ule, .große ©rlebrfamfeit*, fo
nennen bie 3npflner iljrc llniperfitnt in lotio. [Wein.]
$>aiUc'(£alCäiie),3obann, geb. 1504 in fftiateHeraut,
162"> Pfarrer in Sauinur, 1626 in 5$ario, wo er ald
einer ber gefeiertften ©elefjrten bet tefotmirten Ätrdje
gfrantreiebd unb ali flanjelrebtter bii ^u feinem lobe
(1670) gewirft t)at. 5r war ein tücbtigcr flenner ber
ftircbengefcb,icb,te, wie feine Schrift: De usu patrum in
decidendi» controversÜR, ©enf 1656 (de l'employ des
peres) beweift. 3" SPcjwg auf bie calDinifdje Cebre Pon
ber ©nabenwat)! neigte et brr milberen ^fafiung tlmp'
rautS ju (f. b. Art.). 3n nab,er SBejiebung bot er ju
%u 5pieffie=9)Jornai als ßtjiebet ber ßnfet beMetten unb
aU fein Sd)(ogprcbiger geftanben unb aueb, feine liinter«
(offenen Memoiren georbnet. öon feinen übrigen pole:
mifd)en unb biftorifdjen Scbriftcn finb noefj ju erwäbnen:
De confirmatione et extrema unrtione; De psendepi-
graphis apost; De poenis et sati&fiictionibus humanis,
u. a. [Jörfter.]
$at'jö<tttmau (fpr. boibfcböfou), jap. Warne für »bie
grofoc 3'ntralregierung". [Wein.]
Dully News (engl., fpr. bct)lt njub/8, »läglitbe Wenig»
feiten"), ^auptorgan ber englifd)eu liberalen, begonnen
am 21. 3anuar 1846 unter ßtj. Südens (f. b.) ati ^erau».
geber.
X>0imie( (fpr. badmjel), Stabt unb ©cridjtebejirf ber
fpan. ^roP. (»iubab Weal in Weu»Äaftitien. 7). ift eine
ber bebeutenbften Stäbte ber Wlandw in ber Witte beä
fntdjtbaren Gampo be Galatraoa, einem ber Weijenreirbflcn
©ebiete Spanien*. l?S liegt an ber sHobn Pon Cinbab
Weal nacb, Wanaanartäi, ljat Piel WemüfcDau unb (1878)
10000 tSinw. [Wein.]
i^ai-mipo (laimio), b. tj. „gro|er i'aubcigcntümer",
ber frühere Jcubalnbtl 3<>pn"*» f- ^apon l, Utcrfaifung.
Sotna, Warne beS (itauifeben 3)olfeltebee, urfprünglicb
üermullicb, f. P. W. lanjlieb, Weigen (pgl. lett. d^et tanjen,
fjüpfen). richtiger Tainoö, finb in Weiteren Äreifen
befannt geworben burtb ÖeffingS 33. Sitteraturbrief, f)er<
berd Stimmen ber Hölter (au* Weidjen ©oetbe bie 2aina
,3^ bat»'* gefagt fdjon meiner TOntter* in „lie jtifdjcrin"
übemabm), burd) ©octbeS 4?efpred)ung ber Wfjrfafrben
Xaina^ Sammlung unb burdb, bie llmbicbtungcn einiger
uon ibnen, welche Gbaniijfo u. a. gegelien tjaben. ?lud)
Sboptn« l'ilauiid)e4 Sieb ift eine unb jwar fe^r befauute
3). 2öeitau# bie meiften biefer Virbcr finb lp,rifd>, feftt
Diele finb elegifcb grftimmt; «oetijc nannte bie ibm be»
(annten „3uftaubSgcbidjtc". Alte t.i finb ftropf)i|d} ge=
gliebert, metrifd) finb fie feljr mannigfaltig, boeb, ift rein>
trod)äifrb> unb ttod>ötfcb • battpltfcbe 2Jteffung in iljncn
DorV"!d)«nb. Ser Weim fommt in ib,nen Dor, aber al#
AuSnabme unb me^r gelitten aU gejuxt. Wndfidjtlicb
ibre« bidjtetifd)en ©ebalteS unb ir)rcr WJelobie fielen Diele
Pon ibnen fetjr fjodj; bei längerer ¥rfd)äftigung mit ibnen
crmüben fie inbeffen burd) ibren faft gleicbmäfjigen 6ba»
ratter unb bie joblrciiben Übereinftimmungen, bie man
in ibnen ftnbet. 3n neuerer 3«* flf^t ber 2.<@efang
infolge ber ttorferung ber 5>olf*gemeinfd)ait, Welche bie
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5E)ai SRtypon.
1034
?afeta.
3)er(oppelung unb bie 9luff)ebung ber 8eibeigenfd)aft »er»
anlafjten, unb infolgt btt Slbneigung »ieler Surinlimmi»
ninfti (b. i. bei gafylreidjen 2eilnebmer an Saienbetftunben)
gegen alle* SMtlidje unb au* anbcrm Gfrünben fef)r gu»
rücf. 9lm au*füt)rlid)ftru ift übet bit 2. geb/inbelt »on
iBarrfdj in btn „Mitteilungen bei litauifc^en litterarifdjen
fteftllfdjaft", £eibtlberg I 186, II 92. 2tmfelben »er=
bauten mit eint umfangreiche Sammlung »on 2.äDtelobieu
(latnu SBalfai, #eibtlb. 1888 u. 89). [31. »egjeuberger.J
$«i 9tippon, obet 9iippon, f. 3apan.
D&lntles (engl., fpt. btlmti«, »on tat. dignitate»),
toürbige, angenehme Singe: Üerfetbiffen.
3)aippi« (./oiwjrof), 5Btlbt)auft, 3otm unb Sdjüler
bt» Sofippo«, lebte um Oltympiabe 121 — t. 330 ». Gljr.,
ftellte ben Änaben flallon, ^»armobioV Sotm, in Oli)m*
pia ald Sieget im 5auft'anlPf »nb ben ^üfanbro« al*
Sieget im 2iaulo* (f. b.) bat, fetner idjreibt iljm 5Bli«
»iu« einen '.Urrijtjomcne* (tttljletrn, bet fid) mit bem
2d)abfifen ttinigt [oon ntQtivttr ringsum ftfyaben] gu.
Seme £aupttl>ätgleit galt bemnad) SUtjltttiiftatueii.
ISUeijmcfer.]
2>alra (atabifdj), bet ^ri»atgrunbbtfifo be« ISbtbiw »on
Ägüpten, toeldjet ein SMettel be* gefamten Jtultutbobene
umfafjt unb fteuetftei ift. — 23gl. Ügnpten V 4.
2>airi (jap., „ba* 3nnete"), ftüljct iöegcidjnung füt
ba* faifttlidje Sdjloft in Äioto, audfi Zitel bei «Kifobo
(f. b.), ba mau au« fcqrfurdjt »or biefem fid) fdjeute, ib.ii
bei feinem »atjren 2itel unb 9lamen gu nennen, häufiger
aber nrnrbe 2en«ii gebraucht. [Stein.]
2>a jäten, ton frembem Ginfluß fafl unberührte afiatifdje
iJlalaien, nennen bie ßuropäer im allgemeinen bie 9catur»
»ölter bet 3nfel 33orneo, obwohl feinet bet Stamme
biefen tarnen füt fid) in 91rtfprudj nimmt obet gebraucht
(»gL 3lu*lanb 1883. S. 55 ff.). 2ie eingehen Stämme
fügten befonbere 9camrn, g. SB. Clo ngabju, Ct ba»
u om (»gl. ÜUobu*. 9?b. 52, 3. 25 ff.; Sd)n?anrr. Sornro,
2 Seile ftmfterbam 1858; 3>telaet, ßtl)nograpf)ifd>c be«
fdjrijoing bet 2aiat*, 3alt<3?ommel 1870), Olon 9)taan«
jan (»gl. ?lu»lanb 1884, S. 444 ff.), Clon Bowangan
(»gl. 3lu*lanb 1888, 3. 581 ff.) unb Drang butit (»gl.
9lu«tanb 1*85, S. 782 ff.) im SD. ber Jnfel, irätjrenb
bie Olo Ct, SBari obet SBunaite ba« Centrum ber
3nfel berooljnen (»gl tfarl Surf, Unter ben Kannibalen
auf iPorneo, 3ena 1882). Slnbrre Stämme, namentlid)
bie im 2B. ber %n\tl, nennen fid) nad) ben o?lüffeii, an
weldjen fit roolmen. iüettj, SBorneo* SDefterafbeeling, 2 Ile.
3alt=a3ommel 1854—56, enthalt au«füt)rlid)e l'itteratur=
angabt für biefen 2eil btr 3nftl. 3» antbropologifdjtr
SBejierjung rcdjnet man bie 2>. ju ben Tolidjoceptjalen
(f. SSet^anblungen bet iBerliner anttjropologifdKn ©efell»
fdjaft 1885, S. 270 ff.). 2ie Sptadjen fmb frc)r »et.
fdjieben; öon TtifHonat ^arbelanb ift bie gange 2?ibel
in bie Spradje ber Clo ngabju übetfefet, fomie ein 2a^
iaffd)'Ieutfd)e4 Sfflörterbud) unb eine ©rammatit »crfafjt
worben. öine @rammati( fd)ricb ft. ». b. (tJabelenfy, ßeipg.
1852. 2ie meiftrn Stämme finb burrb it)re Sud)t nad)
*Dcenfd)enj(f>iibfln betannt, btt fit all 2ati3mane unb gu
6f)rcn »trftorbenet 3)ern?anbten auf l>ob,en ^fäfjlen auf.
fleDen. 3qr Äultu* ift ein «poli»bdmoniemu#, bet aber
ben Ötlauben an einen bod>uen ßott uid)t audfd)liefjt unb
mand)e Hnllänge an .^>inbu>l?influ6 erfennen läfjt. Sie
Xoten toetben teiU begraben, teiU öerbrannt, unb bie
9fd)e unb Anodjenrefte in fleinen (Ücbeinb^u«d)en auf-
bemarjrt. 3"»> Anbeuten an bie 2»ten »rtbtn loftlpielige
Qrefte gefeiert, ^auptna^rungimittel finb 9ttii unb ber
ftrtrag »on 3agb unb ^iferjfang. [Örabo»»!».]
2^o!«, t)öd)fie bet 8 Regionen ttbeffinien», f. a»tfft=
nien 1).
^afa^Iil, ©ebiet (Dlubirieb.) Unterägijpttna , am t.
Ufet bei 2amiette>9li(atmä, im 91. »om SRenjalet) • Set
begrengt, f)at auf 2411,2 qkm Äultutflddjt (1882) 586033
Grinw., 291751 männl., 294292 meibl. betreibe, SBaum=
molle, Onbigo, ftladjä unb 2abat merbtn auf bem »on
ftanäleu burdjgogeneu Öanbe gebaut, ^attptftabt ift
OJianfuta am r. ^tilufrt mit (1882) 26942 Gin»., »on
beiieu 1094 ftuilänbet finb.
$a!ar, ^»afenflabt in Senegambten auf bet gleidjnam
f>albtnfel am Ötünen Vorgebirge, gegenüber bet 3nftl
©orte, mit (1880) 2000 (Sinm., feit 1857 ftangonfdj,
Station füt Sampfrt »on äiffabon unb ^etnambueo,
fäblid>et ßnbpunft bet (Sifenbabjt nad) St üouü; fiah
fub,r »on Öummi unb Grbnilffen, befonberl nad» 5J}a^
feiUe. (eb,rifku4r.)
X^aftfi (perf., „ber Subtile, toegen bet Subtilität feiner
Webanfen unb ^inli^ltit feinet 9lu*brüde"), SBtiname
eine« ber älteften neupetfifdjen 2id)ttr, bt* «bü Uean>
für 3Jlof)amineb »on 2ä8 (nad) tinigtn aue camar=
tanb, SBaldj ober *ud)irft); er blütjte in ber2.^Mlftt be»
10. Satyct). unter ben legten Samaniben bis gur 3«' ber
©Ijagnannbin. 6r iwar ebtn »on btm gelehrten JÖJefte
Selam beauftragt unb bamit befdjäftigt, bie alten per=
fifd)en Sagen, bie fdjon »on ei)»frou 9lufd)irwün nnfc
bem legten Safaniben 3'gbegirb III. gefammelt »arm
unb bie ber Soffaribc 3afüb Sei« (geft. 879) »om fyb
lt\v\ in« 9teuperfifcl)e blatte übertragen laffen, au» btr
$rofa in SJerfe umgufe^n. «r fjatte 1000 »erfe »onenbet.
al« er »on einem 3lla»en ermorbet Irurbt. Tide 1000
iBerfe (übtr Äönig ©ufdjtafp unb ba* «uftreten 3or*
after«) t)at fein gro|er 'Jladjfolger iyirbaufl (f. b.) in
Sdjat)n&tne »erettjigt. Slufjerbem »erfafete 2. Dielt Pap-
ben gum 2ob ber Samanibenfürften; feine meiften Siebet
fmb aber ber Serljerrlidjung be* SSein« geroibmet. 2u
erb/iltenen l»rifd)en Fragmente in 2ejt unb Übtrfelung
f. bei @tf)C »übagi* 9)orläuftr unb 3titgtnoffen CUx. 19)
in ,9Jtorgcnlänbijd)e gFurfdjungtn* 1875, S. 57—62.
[Senbolb.]
tmria, 9iegierung«btjirf unb ^auptpabt be*felben im
inbobritifdjen iHeidj, f. 2acca.
£a(p'9)om«nen f. SBallanb^albinfel IX e; 2alore<
manifd) f. ». m. iRumänifd). f. b.
2)«(9ta (fpr. bätob»: 1) 2trritorium bet 9Jn.
Staaten »on 9lorbameri(a, gttfifdjtn 42° 30* unb 49» n.
iBr. unb 96° 20' unb 104° tv. S. ». ör.. begrengt im 91
»on OTanitoba (flanaba) unb ben 9lffisPro»ingrn Don Äa=
naba. im 0. »on Stinntfota, im S. »on 92ebra*fa. im
30. »on ben 2erritorien Sönoming unb Wontana, um<
fafjt einen ^lädjcnraum »on 386153 qkm, ifai eine Sängt
»on 91. nad» 2. »on 725 km, eine breite »on O. nadi
»on 565 km unb (1880) 135177(82296 männl.) ftn*..
unttr btntn 1391 giöilifirte, 27168 milbt 3nbianer im*
238 erliefen finb. Sie SBe»ölferung »on 1887 tritb auf
250000 gefetzt. — 2a« 2crritorium ift im 33?. »on
bem iMad^iill'ßkbirgf burdjfdjnitttn, btffen t)öd)fie Spielt
fid) nid)t über 2275 m erb/ben. 3n anberen 2eiltn be*
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Stafota SRiwr.
1035
Territorium* finbrt man t»in unb wirber fog. Sutte*.
ifolirte SJergtegct oon 1225-1400 m $öl)e- gröfeere
Teil pon T. g«l)ört ber grofeen Gbene C t>on bcn $tl]tn'
gebirgen an. Ter brbcntenbfte Stufe i|l bcr Pon 91©.
nad) SC. baü Territorium biagonal burdrflicfecnbe *Dtif=
fouri mit mehreren Wcbenflüffcn, unter benen mittle 'SWif»
fouri, tfhrprnnc, 2Bt)itc 9tiper t>on lin», 3antf« SHiPcr
Pon red)ts bie bebcutenbften fmb. Unter ben Rimberten,
meift fefjr pittoreefer Seen ift bcr Winiwatan im sJtO.
bcr gröfete. (Sin fef;r großer Seil oon T. befielt au»
Porjüglidjem Slderlanb, naincntlid) jeidjiien fid) bie fthih-
trätet burd) ihre 0ruct)tbar(eit au«; basfelbe gilt in faft
gleichem ©rabc oon ben ^rairien. %m S. werben felbft
bei geringem Stetfee infolge bcr Tragfä bigreit beä 3*obenä
reidje (hnten an (betreibe aller %rt jowie an 2Burjel>
gemähten rrjielt. Sie hügeligen Wcgenbcn enthalten Por«
trefflid)cä SBeibelanb. 9tnr bie Ufer bcr gröfeereu QFtüffc
fowic bie 9Ib()änge ber SBlad Jjpills unb ber SButtc« ftub
bcwalbet. Unfruchtbar finb bie bad lands ober terres
mauvuUes im »23., brei (leine, fdjmale ßanbfrridje, bie
fid| inbeffen burd) iljrc romantifeben gelfengcbitbe f°w«e
burd) ihren 9ieid)tum an ^offilicn auiieidjnen. Tie
4Uad $iM finb reid) an (ySolb, Silber, Sölet unb Ätipfer;
(Sifen, Stnnfoljlen, ftallitein unb Sal.j finben fid) in t>cr>
jdjicbeucn leiten be« Territoriums. 2a« itlima ift faft
burdjwcg gefunb; bie 2Biuter finb ietjr (alt unb trodrn,
bie «ommett)iijf ift bebeuienb, aber burd) füfjl* dächte
gemilbert Tie mittlere ^arjrritemperatur in ber glaubt»
ftabt ißiemard beträgt 5e C. Tao ^auptprobutt bcr
ßanbroirtferjaft ift ©eijcn; 28e[fd)forn gebeitjt nur im
S2B. bes lerritoriumi. iHoggcn, ©erfte unb £afrr, forote
itartoffeln werben in geringeren Quantitäten eräugt.
Tie 5Diel>ind)t ift bebeutrub; 1880 betrug ber SJert ber
JHinbet, ^»erbe, Sdjafc unb 3icgen 6463274 $. TUty,
Saubotj. V'cber, ÜJadftcine, SUolle unb ÜloHenWaren finb
bie Jpauptcrjeugniffe bcr 3nbnftric, weldje 1880 burd)
251 Gtabltffemcnta wrtreteit war unb für 2378970 $
JßJaren probujirtc. Ter iöergbau wirb fdjwungbatt
betrieben; bie Ausbeute an ©olb unb Silber bezifferte
fid) Dom 1. 3uni 1879 bi3 jum 1. 3uni 1880 auf
3325547 $ unb ift fcitl)er infolge ber (hitbedung neuer
H'agcr fowie burd) üerbefferte Witljoben bebeutenb geftiegen.
Tie reidjen Kolilculager im 9141*. Marren nod) bcr Gnt«
wirfelung. Om Tej. 18Ö1 hatte 35. über 2900 km gijen»
bahnen; 3 IßaralleUinicn, bie wichtigftc bie *Rortf)ent»
^acificbafju, bie ba» Icrritorium bon C nad) 2B. bitrctj:
jieljcn, »ermitteln mit itjren 3tt7cigbah,nen ben iüerfetjr
nad) berfd)iebenen Stiftungen tjin.
®ef(tjid)te. 2. war uriprüngltd) ein 2eil bed 1803
tion 3ran(reid) an bie Union abgetretenen Xerritoriumd
Couifiarta. 1861 würbe ti ali Territorium organifirt.
3n ber Qrolge fjotten bie Weißen 3(nfiebter biet t»on feinb:
lidjen 3nl>ionern ju leiben; 1876 würbe ©eneral dufter
mit feiner Iruppe öon bcn Siouj: unter itjrem .^äupt»
ling Sitting !öull in einen {»interrjalt gelodt unb nieber;
gewedelt; biefe Waffacre würbe inbeffen pon ber ÜJunbcö'
regierung blutig gerädjt, unb feitbem leben bie 2Bilben,
obwot)t nod) immer jafylrrid), in ^rieben mit ben QBeißen.
Seit ber (^utbedung bcr reidjett Wolblager in ben S?lad
jQiüi im 3at)re 1875 tjat fid) bie *euölterung burd) ben
3ujng Pon ÖJlüd»jdgern aufjerorbentlid) Permebrt unb ift
im rafdjen Stkdjfen begriffen. 1883 würbe bcr Sib ber
Regierung Pon ?)an(ton nad) 5M*mard Perlegt. 3m Tcj.
1684 erliefe ber Senat ber 23er. Staaten eine Skrorbnung.
meldje bie Teilung bc4 Tmitorium« in jwei {»älfteit bc
ftimmte; ber im S. Pom 46.° n. 3*r. gelegene, wcitauJbc«
Pöltertfte Zeil foll nach. Erfüllung aller üülieben 93or-
fdjriften ale Staat in bie Äeitjc bcr Sunbcäftaaten ein»
treten, ber nbrbl. bagegen »ein lerritoriuln', unter bem
Warnen fiincoln Perbleiben. — SUgl. SUcr. Staaten Pon
Worbamerifa. [6ben.]
2) T.(inbian. llerbünbete), 3nbianerftamm, f. 3lmc«
rifa, 9torbamerita B I 3 d unb Pgt. b. 3lrt. 2lffiuiboine.
Tafdta Äiper (fpr. 'riwwer), bti Terri*
torium* Tafuta in ^torbamerifa, f. 3<wi'* 9ii»cr.
Tdtrhon (gried). Tt)räne, wirb alä Stamm =
wort für eine }al)Ireid)e Wenge augenärjtlicber Sulbritde
benubt; bie widjtigftcn berirlben finb: Dakryocystis
(xw»r«f iBeuteO, Tr)ränenfad; Dakryocy stltis T^rancn>
(arfeu tjuubung; Dakryocvstoblt'nndrrhoc ißlivvu
Sdjleim u. öoij Slufe), Tt)ränenfcbleimflufe ; Dakryo-
cystostenö yis (ottvmoK ajerengung), Thräucufrfjlaudj'
perengung; Dakryoadenitis (drffjröen. aäh'ot, Träfe),
ibräneitbrüfcnentjünbung; Tafrpolitt) {U9o{ Stein),
Tt)ränenftein, fteinartige ÜJaffe in ben Ttjrünenlandldjeit.
[*Dtagnu3.]
Taftrjlen f. 3bäifcr)e Tattplen.
Taltplethrlben (Dactylethrldae, p. griedj. daxjvl^»Qn
Fingerhut), Jamilte ber Unterorbnung 3""ß««Mf. t>rb=
nung grofdjlurdje. Sie unterfdjeiben fi(b, uon ben *pi =
piben burd) ben bejotjuten Cberliefer. Tic einjige ©attung
Xcnoptts (Pon gricetj. Ifvos ungewöhnlich, novt Jufe)
Wagl. jeidjnet fid) burd) fd)(an(e, faft glcid)(ange 5'n9cr
ol)ne Spannl)dute unb burtb. breite Sd)wimmb,aut an ben
3ef)cu au*, 6on bellen bie 3 inneren fdjarfe, fd)Warv
gefärbte 9iagel — eine bei ben iJwfcbcn fonft unntjorte
«uöftattung — tragen. Unter bem 9luge ftet)t (wie bei
ben Sd)leid)etilurcl)en) jeberfeit* ein furjer gübler, beffen
3)ebeutung nod) uubefannt ift; nur bic 9lleibcrjcn jeigen
3 ^»autllappeu jum Serfdjluffe beS Mfter*. Tic 8 bc*
(annten Birten finb auf bas tropifebe 9lfri(a bcictjTän«.
— Vitteratur f. im 9lrt. Jrofdjlurcbe. [C. Söttger.]
Totrntiomantie (grietb-, e. d<txi6ltot 9ting n. uatitla
ba* SBeisjagenX bie fRingwatjrfagerei, bei ben »Iten bie
Äunf:, burd) 3auberriuge watjrjufagen: einen an einem
gaben befeftigten, geWeitjten Sling erljielt man auf einer
runben, am iWanbe mit «udjftaben be.teidjneten lafel in
hüpfenbcr Bewegung unb ftellte bie ^ucbftabeu, auf weld)e
bcr iHing fprang, jur Beantwortung ber gcftclltrn Jragc
jitfaminen. — SJgl. €. Sterne, Tie Süahrfagung u. f. w.,
Sei mar 1862.
TafrflliothJf (gried). p. tairihos [f. o.J unb 91uf=
bfwarjrungsort) f. ©emmen.
Taftnl» . . . (grietb-, oon ö«xrilos Ringer), in 3u=
fammenfebungen wie Tattplologie, j. b.
Ta(tt)(oIogic(T aftplonomie,6riironomie, gried).),
Oringerrtcbnen, bie $ejeid)nung ber 3a()lcn unb bad ÜRedjnen
mit ^)ilfe ber Ofinger, bie frübefte, im 9lttertum feljr aus>
gebilbete Wrt bei 3ted>nen#; jebt in einfactjfter SBeife nod)
bei Erlernung be^frlbert fibttcf). — 2)gl, Stop, 3»t ©*«
fd)id)tc be» JRcd)enunterrid)t#, 3«na 1876; ßantor, U)or--
Icjungen über ©efd). ber Watbematit, Sb. 1, \>eipj. 1880.
[©retfdjcl.]
Ttoftploftjmpljrifid (u. gried). täxrvlos unb ocutfiuv
3ufammenroad)fen), ungebräudjlidjcS ©ort für eine ab»
norme Serwadjfung tton jwtt benachbarten {Jingern ob«
3fb,fn, bit ertoorben ober angeboren fein fattn (f. «Dlifj.
bilbungen). [ßr.]
Taftplue (gried). JaxTi/io«), nad) ben bret gringergliebern
benannter breiftlbiger SDeräfufj: — w w 3ni Sü>c«^fel mit
oponbeen (f. b.) ju tt)t)tt)ttttfet)<n ütrttjeu öetbunben, bilbtn
bie Taftrilen baä epifdje unb elegifdje SBetSmafj, ben £>era*
meter (f. b.) unb Pentameter ([. b.). Slueb in logaöbifdjen
Serfen (f. b.) fanb bei 2. ttielfadjc Sntoenbung.
Tal (flanb. u. nieberb.), Xtjal, tommt oft in ben geo=
grapbifdjen tarnen Sfaubinattien« not (3. 33. 2=l*lf,
T.g>£anb ic.)- 3n Weberbcutfttjlanb ftnb bie Kattien
meifienö tterbocbbeutfdbt toorben; eine Suäncljme bilbet
3. 18. Xrattcnbal.
Taldi-ßaBiü, b. t). £ama (Priefter), ber bis and 3Jieer
brrtfdjt, ift bor Uttel be3 tbeofratifd)en Süfftcn 001,r
bubbtjiftifctjctt Oberpriefterä tton übet. 6r refibirt in
«foffa. [«ein.]
TaUK-Wor (mongot. 2Jleer<See): 1) .ftutun'9tor, liegt
550 m bod) unb wirb für bie tieffte Stelle ber «Mongole i
angefetjen. @r nimmt ba* SBaffeT be* Äetulen auf unb
gibt e* bem Slrgun OJlmut) mieber ab. — 93gl. Slfien IV 13.
2) ©. Jöaitalfee. [9iein.]
Tdlarna (fd)Web., 2lȊler), fdjweb. ^rottinj, 270 km
im tton Storfbolm, 29578 qkm mit (1883) 192000 Cinm.
Die ©ebirge errcirtiett im Stäbjan (981 in) ibre gröfjtc
■ftöbe. T. umfafjt befonberS baä obere Thalliecfen bcö
Talelf mit bem grojjen Siljon>See. Tie Sinrooljner,
Tallarlar (batjet ber unrichtige Warne ber ^rotrin,).
Talefatlien) geljöreu unter bie interefjanteften SBauern
ber ffanbinattifdjen «änber unb finb burd) iljren patti*
otifeben Stolj unb ifyre lapfetleit feit langer 3'it berühmt
(»gl. Schweben, ©ejdjidjte). Tie Talfarlen fpteeben btu
fctjicbene lialelte, toelcbe ftttj jum Icil burd) befonbere
(Hgentümlidjfeiten atiSjetc^nen ; in ben jüngeren 3abren
»etlaffen fie meiftenä, 2Jiänuer roie SBeiber (Xallulla,
plnr. — or) bie .^eirnat unb toanbern aU £anbel$leute
umber. X. ifl ber ©ij> einer grofjartig betriebenen 3?erg=
»etfäinbuftrie, fomobl auf fcifen wie flupfer. T. bilbet
Stora Äopparberg« 2etjn. Turd) (Hfenbahncn ftrtjt X.
in unmittelbarer 3)erbiubung mit Stocftjolm. [Weifen]
DaUradla (alte ©eogt.), bis gegen Gnbe bc« 12. 3atjtt).
eine l'onbfdwft in 3rlanb, bie ben größten Xeil ber
jehigcit ©raffdjaft Xoron unb bie fübl. #älfte tton Slntrim
umfafjte.
Talaurnc, Wicolaä, franj. .flomttonift, f. ?llat)rae.
Balberg, alteS l)effiidjeä tHefdilrt^t, beffen fortlaufcnbe
Stammreibe beginnt mitÄonrab Äömmerer t.Sormd,
(969), beffen 2olm Heribert 1021 ald iStjbifdjof tton
jRöln ftarb. ©erfjarb, in 11. Generation tton Äonrab
ftammenb, ttermärjUe fidj mitöreta ttonlalberg, ber
fiepten biefe* tton ben t>. b. Cepcn (f. b.) ftnmmenben Öe=
fcblecbteS, unb nntjin beten tarnen unb SUnttpen an.
ÄinberloS, »ererbte er Flamen unb Söaöpcn an feinen
©etter 3ob,ann Äämmerer tton fflorm* (geft. 1415).
2>effen Snlet SBJolf Äämmerer tton Söorm*. gen. Si.
(geft. 1470), SJater tton I. 1). ift ber erfte urfunblicb be«
glaubigte Sitter feine« Stammes. &r mürbe bei
(5ri(brid)ä ni. Aaiferhönung auf ber liberbrüefe 3uerft !
3um Äitter gcfdilagen. I>enn nad) ber 5«mitieiifage tjatl
ein 2». Uriebrid) I. auf ber liberbrürfe baä Seben gerettet '
SDalBcrg.
unb bafür bad 93orred)t erbitten, bafe bei jebem mit ber
itaifertrönung cerbunbenen Sitterfdjlng bet {vrolb bm»
mal laut rufen mufjte: ,3ft lein X. ba?" unb berbarauf
bortretenbe 2 raget biefeS 9Iameni 3uetft ben ÄttterjdjLjg
erhalten foüte. Tiefe* SBorredit ift fpäter nodj oft ast.
brütflid) beftätigt trotben unb t>at bii 1806 befiaitbea.
S3on ben 3at)lreidjen Linien unb 3w*igfn, in treldje tc-
(Mefd)led)t Bon iö)olf< Söhnen an fid) teilte, blübte na:
bie tton SBolfl Urenfel riebtid), ^»ertn iu ftrob*b«4,
fort; tton feinen Sötjnen rourbe 1582 SHJolf (geft. 1601:
ftutffltft unb &T3bifa>of 3U Wainj; J?riebti(t)» UrenJil
aber, ^bjlipp grani (Sbertjarb (geft. 1696), ift txi
näajfte allgemeine Stammvater aller Ipnteren ©lieoa ty,
Wefci)led)trJ. 6r erhielt 6. ?tpt. 1657 ba» 9ieid)*freibemi:'
biplom; tton feinen Söhnen tt?urbe 9lbolf (geft. 173"
1726 ftutftabt 3U ^ulba, grani &d bredjt aber unb
2ßolf ßbertjarb ftifteten bie mit ^bilipp ÄarJ
ebcrt)atb, ftämmetet tton 9S>orm8(geb. 10. 3Hoi 1782i
am 2. Sept. 1848 erlofdjene (ältere) Tal berger, br,
bie nodj btübenbe (3üngere) ^efjlodjet £inir. btn^
jebiged ^auptjriebridj, Äämmerer dd nÜB orm*,(}rtr.
tton unb 3U T., *Blitglieb be* öfterreidjifcben .fpenenbajiiri
be* 3teid)*ratä auf ßeben^jeit (geb. 9. ie). 1822). ift. 2u
jüngere $ernöl)cimer ^muptlinie. tteldje in &axl2htc>
bor (f. u. 4), 1810 ben ^erjogstitel erljiclt, erlofd) ntt
beffen SJruber^iorjn 6mmerid) 3ofepb (f. u. 5) 1S33
— lai Öejtblecrjt ift reid) begütert in 3Jiät)ren (flliobial-.
Ijetrfdjaft Tatfdntj unb ^errfdjaft IRarftrateti) uni
«öb,men, Äreii l^jaelau Cflnobialtjerrid&aft l^alrfaVcl
in ber fHVinprobiu} (^»errfdjaft Talberg, Ärri# Stxm\-
nad)), in «aient (mebrere «üter in Unteriranten); fit
auirbe immatritulirt in SBaiern bei ber greiberrenflat5;
28. «pr. 1816 unb ertoatb ba« böbmijcbe 3nfolat 18. 3clt
1816. — SBappen: ein gejarfte* golbeuc« 6d)ilbelb»Jir<
unb 6 golbene Siliert in 33lau. — %l. Änefdjte Sbel*
let U 403 ff. Itt.j
1) 3obann, fflitter, 2oi,n be* erften »itter» ©ol;
(f. 0.). geb. 1445, mabtfer/einlid) ju 28ormä, geft. 23. 3«Ji
1508, ftubirte 3U ßrftirt, bereifte längere 3ett 3toliea.
mo er Ütubolf Ägricola Imnat lernte, unb maa>te far
nad) feiner SRürffetjr alÄ ßa^ler be? fturfürftrn unb
$fal3gtafen Philipp feinen tarnen tjauptfädjlidj tv=
fannt burdj bie Pflege, U'eldje er ber Unioettität
^»eibelberg mibmete, unb bie er aud) nad) feinet (h'
neunung sum Tompropft (1480) unb 5ürftbifa)of wn
2öorm« (1482) alä 3ohann III. fortfe^te. 6t legte, jundAft
burdj ^rmerbung tton^lgricoloSSPücberjammliitig, ben 0ms*
311t #eibelberger Sibliotbet, ftiftete bie 'Jtlwiniidje fleiebrte
0efeUfd)aft, unterhielt einen ausgebreiteten iörienrfctW
mit ben gröfjten (ijeleljrten feiner 3"' «nb untiiftüftt
bie SBiffenfdiaft unb beten 3ü><ger — unter biefen bc-
fonber« 3ot>. 5»eud)lin — in ebler llneigennü&igfril. -
lögl. Ö. SB. 3«pf. Über ba* ßeben unb bie Serbituftf
3ot). tt. Augsburg 1789. [Wbü)?
2) ©olfgang Heribert, gfrei^ftr tton 2- i'i.
18. Woo. 1750 311 ©ern»l)fim, geft. 29. Sept. llW i»
Watmbeim, (Jnlel tton Philipp Äart eberbarb (f 0 »to*
beffen Sol)n fixem} |)einttd), 9teid)ebutgataffn 1«
l^rtcbbiirg, rourbe 1778 311m 3ntenbanten tti neube«
! grünbeteu Utannbeimer WationalttVaterS ernannt. wlcW
unter feiner Leitung eine bebeutenbe Stellung in
' beutid)en 2r)«tergefd)id)te geioann. Qi war ibm "n^"*
1036 —
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Dalbergia.
1037
Stalemingten.
barum ju ttjun, bai 2tjeat«r ju einer ffunft» unb ftultitt'
anmalt au erheben. (Hn weitere* Berbienft «warb et ftd)
birrd) bie erfte görberung SdjiHerä. auch al« $räfibent
ber ÜDianntjeimer 2eutjd)en ©efeßfdjaft mochte er fid) Der*
btent. Bon feinen eigenen Brrfuchen ali bramatifdjer
<2chriftfteller, fei „2er Ulönd) Don Äarmel* erwähnt.
1803 würbe 2. ptn babifdjen StaaUminißer emaunt
— SBol- Äoff'a/ 3fflanb unb 2., Seipjig 1865. [«Prölfj.]
3) 3»h- triebt. #ugo Ofreitjerr Don 2)., »ruber
bei tot-, 2ontberr ju Jrier, $8orm3 unb ©pcier, geb.
17. SJloi 1760, geft. 25. 3uli 1812, Berfaffer miifilwiffem
fd)aftlidjer Schriften, Äomponift unb Birtuo«.
4) Äarl 2()eobor anton Staria, jtäntmerer t>on
2ß)orm8, Freiherr Don 2., Stoiber be* bor., beriefe
Äurfürft Don «Dtainj, geb. 8. gebr. 1744. Qx Ijatte in
Böttingen unb .£>eibelbcrg iHertjtowiffenfchaft ftubirt, aU
er fidj 3ur griftlidjen fiaufbahn entfchlofj. Bereit* 1768
tvurbe et 2omf)err unb lam 1772 al* BJirflicher &e*
rjeimer Äat unb (urmainjifcher Statthalter nad) Arfurt.
3« biefet Stellung entfaltete et eine fcl)r fegen**
reiche 2bätigleit, jawohl für ba* öffentliche Ücben aU aud)
befouber* für ba* Sdjulwefen. 3" gleicher SBeife unb
mit meht Erfolg Wiritc er in ber 2iöcefe ÜÖfirjburg, wo
er uod) 1780 jum Xomfdjolafter gewählt worben war.
(ix legte großen BJett barauf. mit ben größten (tfeiftern
feiner 3'it, befonber* mit bem (Hutl)a»3öeimarer 2idjter=
freife in Berfehr ju ftehen. 2urd) preu&ifdien ßiuflufj
tvurbe et 1787 Aoabjutor in Vinin,} unb BJorme, 1788
aud) in Äonflanj, fowie uod) (hjbifdjof tjon larfu* i. p. ;
1800 Würbe er aufjerbetn nod) Bifdjof Don Jtonftanj, bod)
blieb er in (ttfurt, bi« er 25. 3uü 1802 bem Äurfürften
t£riebrid) Äarl ^iofrpb (St^ol im ttrjbiatum Blaina
folgte. Xurdj «nnäfierung an bie f$ran3ofen erreichte et
e«, bafj fein ßurfürftentum niebt Wie ade anbereit geift»
lidjen Staaten im fog. 9teid)*beputation*haiiVtfchliit3 fäfu=
tatifirt würbe; freilid) würbe es bebeutenb Dcrfleinert.
Vlud) ale Regent be* fturftaatc* blieb er feinen alten
^>rinjipien, bie materielle unb geiftige 2öol)lfal)rt feiner
llttterthanen ,ju förbern, getreu. 3« ber Meinung, bafj
2eutfd)laub nur burd) engen flnfdjlufj an Napoleon feine
frühere ©röfte wiebererlangrn föniile, förberte er ba* 3U'
ftnnbelommeit be« 9M)einbunbe« unb Würbe bafür So^
ftyenber brt Buitbeäberfammlung unb foiiDeräner ^ürft:
prima« be» Bunbe*. 3llö'r'rb würbe ihm aud) eine
©cbieteDergröfterung, barmitet bie alte Weidjsflabt^raitifurt,
Don Napoleon bewilligt. at* fttjeinbunbfürft ftellte 2.
1S06 auri) Iruppcn gegen ^reufjen. Um fid) Napoleon
nod) meljr ju uerpfltditen, iutljte er ein «onforbal mit
IRöin ^erbeiiiiiüljren, bod) waren biefe !Beinü!)ungen üer>
geblid). Übert)aupt gelang t4 it)m nidjt, eine grofje Jtolle
3U fpielen, wie er gehofft t>attc. 1810 mufjte er $Hegenc=
bürg an ^aiern abtreten. 2iknn et aud) bafür burd)
bad ^ürftentum 5"'ba unb bie ÖJraffdjaft ^»anau, fowie
burd) ben Xitel etin'e 0rof}b,er\ugo Don Jrautfurt cnt=
fdjäbigt würbe, fo icar bamtt uod) eine neue 333iUIür
9lapoleonä Derbuubcn: er mufjte ben Vrin,jen ffugen aU
9lart)folger annehmen. Iro^bcm er Do« Napoleon mandje
Demütigung erfahren Ijatte, ftanb er bort) ber gegen ibjt
ftd) wotbereiteuben Weaftion teilnamloä gegenüber.
Dot ber £d)lnd)t bei ßeip.jig begab er ftd) in bie Sdjif ct,j
unb berjid)tete ^ier auf fein @ro|()er\ogtum \a giuiftcit
ffugeu^, be* SDijrföntg? Don Italien, worein bie Her*
bünbeten natürlid) nid)t willigten. 2. jog fid) bann in
fein <hjbi#tum SRegeneburg jurüd unb lebte tjier füll
feinen f>flid)ten unb ©tubien, bi« er 10. ftebr. 1817
ftarb. ©enn er aud) ben an ifm tjerantretenben großen
Aufgaben nid)t geWadjfen war unb nidjt bie für ben
Sturm ber Reiten nötige (<l)ara»etfeftigfeit befafj, fo ift
bod) feine .fperjenegüte, feine Iljätigleit alfl L'anbedbttt, feine
SBegünftigung ber Äünfte unb 2Biffenfd)aften anjuettennen.
«U Sd)tif»ftellet tjat er fidj auf bem (bebiete ber Itatut« unb
2taat«swiffenfd)aften, Steligiou unb ^)f)ilofop()ie Dcrfud)t,
jebod) ^)erborragenbcä nid)t geleiftet. Grwätutt feien Don
feinen Sd)riften: Betrachtung über baS UniDerfum, ftranf*
fttrt 1777, 6. «ufl. 1819; Gfcunbfäfee ber «ftbetil, 1791;
!perille3, Über ben (Sinflufi ber fdjönen Äünfte auf ba«
Öffentliche ÖHürf. (hfurt 1806. - ^gl. befonberä 3olob
Wüaerd 9Bürjburger Differt. 1874; JPodenljeimer in aUg.
33eutfd)e SBiogr. IV; 5«eaulieu=aJtarconna5, flarl D. 3). u.
feine 3eit, 2 Sbe. 1879.
5) (im merid) 3ofept)r Cierjog Don 2»., dämmeret
DonSBotme, Sot)U Don 2. 2), geb. :J0. «Dlai 1773, ttat
1803 in babifdj« StaaUbienfte, bie et abet 1809 auf Ukt*
anlaffitng bei ihm befreit ubeten ladeutanb mit fran>
jöfifetjen ucrtaufd)te. 1810 würbe er, ba er 9tapoleonü
^peirat mit 3Jtarie Surfe eingeleitet (jatte, jum £erjog
unb Staatsrat erhoben. 9tad) bem Sturje ZalleDranbä
fdjlofj er fid) ben Wi|Dergnügten an. HU jener aber bie
Leitung ber proDifuriidtett iHegierung übernahm, war 2.
eine« ber 5 Siegierungintitgtteber, welche bie SKeflauration
ber Bourbonä in» äöttt ju jetjen hatten. ?US 9?cDoH=
möd)tigter berfelbeit unterzeichnete er auf brm Söieiter
^rieben bie ädjtung Napoleon«. Xie zweite ^teftauration
ber Sourboneu brachte 2. bie tfrnennuug jum Staat*»
miniftcr unb @efaubten am lurincr fiofe; er jog fid)
aber balb Don ben ©eidjäften jurüd uuö ftarb auf feinem
Sdjloiie .fperiiihcim 27. apr. 1833. [3—5 aUmann.]
Dalbergia (Bot.) f. SdjmetterlingSblütcr.
^albofen, 2eil bei Slkeiterice*, f. b.
2>alc, 3ol). ^jeubtil Dan, geb. 15. fy\)T. 1828 ju
Sluis (3celanb), war üebrer unb ard)iüar in feiner
iüaterftabt, geft. bafclbft 18. Wai 1872. fei hat fid) befon«
ber« burd) bie ^»erauigabe be« Nieuw Woordt-nboek der
Nederl- taal (1873) Derbient gemacht. [D. £ecmftebe.]
I'alefarlien f. 2>alarua.
Saf &U ein 180 km langer fchwebifcher JJlufj, ^>aupt'
flitfj ber Kanbfdjaft 2alarna (f. b.), welcher 11 km ober»
halb feiner 5Diünbung in ben Bottnifdjeii Büfett ben fiali
von ßtftarleb») bilbet. 2er JJlttfj fclbft wirb Don ben
beibtn 0lüffcn Cftra unb Beftra 2. gebtlbet, welche fid).
je 210 km Don ihren Cuellen, bei 2jurinio ieretnigen.
2er Cftra 2. burchftrömt ben Siljan--2ee. [9tielfen.]
2>alemiu,}ten, beuticher 9tamc einei von bem flawifchen
Stamme ber C4(omatjcher (f. b.) bewohnten @auei, ber
im 9t. burd) bie 'JJtuijiictjenet {teibc unb bie um 2ahleit
herumliegenben ©älber, jowie bitreh eine Dom Bufdjbad)
auegeheube, bie C*lbc überjdjreitenbe unb bie ^um «5inflitfj
ber ^uUnit) in bie Schwarbe (5lfter reichenbe Xiiitie, im C
burd) bie Schwarjc (Slfter unb ben ÖJau ^Itifam, im S.
bind) ba3 (Jr^gebirge, im SÜ5. burch bie (Yliiffc (>htmittIJ
unb 3if bni^ unb ben tum vJ)tetfeburger Bistum gehörigen
Wau 6l)iitiji begrenzt würbe. 2-, 2almantien, 2al =
matten, würbe ber ©au bei ben 2eutfd)en genannt, weil
bie flawifdjen Bewohner jebeufnlte mit ben in ba« alte
Zakn.
1038
2a(matien eingcwaubertcn Slawen ftammocrwanbt waren.
3uexft wirb bft laleminjier gelegentlich btt 0-elbjüge Äarle
bei @r. gegen bte Ifcbed)en 805 unb 806 Erwähnung getlmn;
.£tintid) I. unterwarf fie 1>28 ber £ot)cit be« leutfdjen
Neid)«. #auptort war ba* bon §einrid) T. gegrünbete
*Diei§rn. 2er Drtename Üomma&fd) bewahrt bie C*r»
innerung an ben ftawifd)en Namen be« iüolfe*. — 3Jgl.
IJofle im Codex dipl. Saxoniae I", 189 ff.; Srijfljarif,
Slow. Altertümer II 603 f. Wohl]
2ale«, 9JI. ban, holläiibifchcr Wiffiouar,au« Dlibbclburg
fiammcnb, ein Schüler von 2om. 3BittrDeeu (f. b.), würbe
1851 Dom 3atia=Äotnmitec nad) Sumatra gefaubt, wo
er in ber ganbfdjaft Angfola unter bem füblidjften Stamme
ber Sataden unter großen, burd) bae einbringen beä
Jelam veranlagten Sd)Wtertgfciten Wirfte. 2od) würben
mehrere Stationen gegrünbet mit 437 fitjrifteu (1886).
2. mufjte 1882 Iranl nad) $oUanb guriitffrijrcn, ift aber
bort nod) immer jur görberung bes Wiffionelcbcn* in
ben heimatlichen ©emeinben thätig. [®r.]
2aler, frühere jdjwebifdje Diu n.^r in Silber» ober
ÄupfcrWfihtung. «in 2. Silbermün^c = 8 2. ttupfermüiue.
halfen (eig. 2alfon), im jüb. Jargon Armer. £>umoc
rifiitdje SÖortbtlbung (f. 2aHee) att 5Remini*}fnj an ben
tarnen be« jweiten Sohnce- £aman8 (fcfther 9, 6). [3- St.J
2alfinfjer (ober Alfinger), Ambrof iu3, ein Himer
Don ©eburt, war im Anfang bce" 16. 3«hri> 0cfd)äftS=
träger be* Augeburger #aufcs SOrlfer (f. b.) am £>ofc
ÄarU V. ju 9)iabrib unb übernahm a(3 fold)rr 152s
bie Statthaltcrfchaft be« 1499 burd) Amrrigo bi Veipucci
entbedten iJanbeS Scnejnrla, welches Starl V. als Äompcm
fatiou für t>erf<f>iebcnc Anleihen bem ^)aufe 2Mfcr über«
lieft. 2. fjattc ben «uftrag, £)anbrl4faltorcirn ju er=
richten, brti fteftungen *n bauen unb ben stoben burd)
beutfdjc Bergleute crfdjliefjen )it laffen. 91 Urin 2. führte
biefe Aufträge nur unüollftanbig au*: jwnr griinbete er
bie Stnbt Sßenejurla, raffte aber balb, getrieben Don un=
erfättlid)er ©olbgier, feine Dlonnfdjaften jufammen unb
unternahm entbrrfungSjuge in ba* innere be* Sanbce,
auf welchen er burd) graufame Äriegführung gegen bie
(Eingeborenen unb burd) bie frfjeufjlirtjften Srprrffungcn
fid) ben fpanifdjen ftonquifiaboren wiirbig an bie Seite
fteHte. Auf einem biefer 3üge würbe er in ber ftälje be?
Secä Don *IJlaracaibo burd) einen oergifteten tßfril oer=
wunbet. wae feinen balbigen 2ob (1532) herbeiführte.
2ie Sefi&ung Senejuela würbe fdjon 1537 Don ben
Söelfem, benen ti fdjwer würbe, fid) bort ju behaupten,
wieber an Spanien abgetreten. [r.j
2alhoufie (tpr. belhaüfi), ©efunbljeitäftation 2340 m
ü. SB., 118 kin HD bon ©urbaepur, brr Jpauptftabt bti
gltidjn. Segierungebejirfea ber tnbobritifdjfn ^rooinj
^Junjab, auf einer ber äufjcren Letten be* Himalaja«
©ebirgr*, C bom SRaoiflufj gelegen. Ohren tarnen t>at
bic Station bon bem Öorb 2-, ©encralgouberneur oon 3"bien
1848—5«. 2er *ergrürfcn würbe 1854 bem Uljamba Sajah
abgefauft. 2ie ftönbige 9?e»5llerung betragt gegen 1600,
bie 3°^ otI SWudjer im Sommer unb ber bort flatio»
nirten Gruppen wedjfelt. [3?ranbif.]
Xalhonfie (fpr. bel^ufi ober tyiufi), %amti Subrew
SBrounȀamfat), SKarquil oon 2., unb
Waule»ÜRamfab, Sorb ^anmure, ©raf oon
SJetter bti bor., f. SRamfan.
$>aHad, fpan. Stabt ber ^rocinj Sllmrria im SO. bri
©ranaba, mit (1878) 9500 $inw. [Sein-]
Maliter von 91onflc>, ein bob,mifd>er Äitttr, weldbrt
bon Äönig 3Eülabi*law wegen Aufwiegelung ber Samm
in ben nad) ihm fpättr „Salimborlo" im i$olt*niun&f
genannten weißen 2urm geftedt unb fpäter h>ngerid)trt
Würbe. $>ier brachte er ti ohne Unterweifung ju QtsBft
Äunftfcrtigleit auf ber ©eige, baher ba* geflügelte Sijrt:
Ktiam Daliborum fames musicam docet. l^n-J
SadmÜ oon 5>Ujeritfd), Somherr ju Sfltbunjlu!.
angeblicher ^Uerfaffer ber älteften böhmifchen Äeimd)tcji.:,
bic bis 1326 reicht unb iahrhunbertelang ein Liebling»;
bud) ber Nation geblieben ift. £a« Süttf enthält itht
Diele wichtige Nachrichten, ift aber nid)t feiten potUipA
gehalten unb mitunter leibenfdjattlid) gefärbt. Seht M
würbe e^ in» 2eutfd)e übertragen, juerft in 'Jceimfois
(14. 3«h^-X titDai fpäter in *4>rofa. Tit befte «u^ate
famt bem fritifdjeu Upparat unb ben beiben bcutja>t
Übcrfcjungeu beranftaltete 3of. ^irevet in Fönte» remm
Bohemicarura, SBb. III, ^rog 187S. 2ie gertimtt
beutfehe Uberfe^ung, h^g- Don 3£. Jpaufa, befinbet n4
aud) in ber iPibliothet beo litt. Vereins in Stutigarr,
•ilr. 48 (1859). .2xu\)\ü]
t*ttn, Clof oon, fdjweb. ^»iftorifer unb iicbtn.
geb. 29. Slug. 1708 in ber *Dtoo. £>allanb, geft. 12. «u«.
1763; 1731 Äanjliit im 9leid)*ard|iD, erwedte 1733-34
9luffef)eu burch fein anonum l)trausgegcbened, Sbbtfci*
Spectator nachgebilbetes Wochenblatt Then Svknske Argw.
9iadjbem er fid) aU Autor besfelbeu genannt hatte, gelt
er fofort aU Schwebend torjüglidjftcr Sd)riftftcflrr. Set
^»of überljäufte ihn mit ©unftbeweifen: 1737 loniglüo
«ibliothefar, barauf ^)ofbid)ter, 1751 Lehrer bti Sbm>
prinjen unb geabrlt, 1753 jlaujleirat, 1755 91eidj^hifwnc-
graph, 1703 ^oftanjter. 2. tyit mit feiner 3'iröhtlft
burd) einfühtuug be* englifdjen fatirifchen SE?i^* irni
bcö franjöfifchen ISfprit, fowie ber franjöfifch tlainHjm
Schreib« unb 2id)twcifc, eine neue ^eriobe brr fdjwftitctn
Sitteratur eröffnet. £r hat mancherlei, nunmehr oeraünr
jatirifdje 2id)tungrn, Spcn, Xramen u. bgl. tjtRterlaffra;
Don blribenbem SUertc aber finb feine tleinerrn loriicbfli
©ebichtc, bie, nicht filtcn rpigrammatifd) jugeiDiSL in
ihrer Slaibetät unb faulte nationale 3"8' tragen. \i
juweilen an ?eQman (f. b.) erinnern, unb brrrn Jcnin
ftet« tünftlerifch behtrrfcht ift. Uli ^iftorifcr bat er nd»
burd) feine Svea llike-s Historia 1 — IV, Stodholo 1747
bis 1762, einen Namen gemacht. Seine VitterheU arbetra
finb oft gefammett worbrn, jum erftenmal 1767. ValcU
Skrifter rrid)ienen 1S72. — 1'gL SBarburg, Olof D,
Stodholin 1884. [Sd)»ci|fn.j
^olj, im flawon. Äomiate Sirooitica an ber Xcocx
ftnotenpuuft ber Staatebahnen nad) Subotica, (Jfieg usb
$rob, Station ber 2onau--2lampffd)iffahrt, (1SSM "461
tSinw., Verwaltung ber ©üter bes Patriarchen, (^leifctet..
^alfcith (fpr. bflfih»), Stabt Don (1881) 6931 lyin«.
in ber fd)ottifd)cn ©raffd)aft ebinburg, ift einer bti bf
beutenbften ©etwtbemärfte Schottlanb* unb beftyt San^
mühten, eifengiefjereien unb Weffing werte. 3n ber 3teb;
2.<$alace, einer bet fdjonftrn Sanbft^e be8 ^erjog* Mi
Succleudj, im 3<»hw l'OO an Stelle eine* alten, fräJer
ben Parle of OTorton gehörigen Schlöffe* erbaut [Sitte t-)
$aB (fpr. bäü): 1) SR ober id, legtet ber wanbernbnt
2id)ter unb ^arfcnfpieler Schottlanb», lebte mtf w
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MaS.
1740 bei Blair «Sraffchaft *ettb); Pgl. gngl. Spraye u.
Sitteratur.
2) Äaroline #ealeü, norbamerilan. Schriftstellerin,
geb. 1824 ju SBofton, Wo fie noch gegenwärtig lebt. Sit
i)at fidj befonberi auf btm ©ebiete ber Ofraurnfrage im
Sinnt btt Erweiterung brt 8rrauenrccb> brfannt gemocht,
.gwuptwerfe : Woman's rigbt to labour, 1860; The College,
market and court, 1868. [~g.]
8) aöiltiom ficaleP,, notbamerif. Saturforfcber unb
©cbriftfteller, Sohn bei Wcthobiftcnprebiger* tfbarlei
Sali unb bft bor., gtb. 21. ?lug. 1815 ju Softon , ftubirte om
^>omarb College unb fpätcr in €b,icofto 3oolagi« unb
Anatomie, nahm an rinet (Erforfdmngireife am Cale
©uperior teil, begleitete flennicot auf beffen ruffifcb»
omtrif. Irltgraphtnespcbition, burcbforfdjte 1866— 68 bai
Territorium fllaita, 1871—73 bir bleuten unb mürbe
1884 jum Bertrrter ber Boläontologir am 3'«. St. ©eo-
logifdjen Bürrau ernannt, (fr jebritb: Alaska and its
Resources, 1870; Meteorology of Alaska, 1879; Pilot
of Alaska 1884, fotoie mrbrere Slbbanbluugen übtr bit
©tachiopoben, SRoIluifen u. f. to. ttJben.]
Sali«« (fpr. bäüä*), Stabt im 9t. bei norbameril.
Staate* Xerai, am oberen Xrintttj Siber, mit lebhaftem
£anbtl unb (1888) 22500 <hn». [Wen.]
$«fla8 (fpr. bäDcii): 1 ) ?l ( c r. a u b e r 3 a in f i . norbameril.
Staatsmann, gtb. 21. 3uni 1759 auf 3amaita, geft. 14.
3anuar 1817 ju Xrenton in Sew 3trfr»), erhielt ferne
dtjiehung in Gngtanb, flebrlte 1783 nach ben Bereinigten
Staaten über, lief} ficb in ^rjtlabetpöia nieber, Ivo er ftch
halb einen bebeutrnben Suf ali flbbolat erwarb unb auch
int ©ebiete ber SuriSprubrnj jdjriftftellerifcb toirltr. Sadp
beut er mehrere Staatiämter in ^rnnfrjloanitn befleibtt
hatte, mürbe tr 1814 Pom ^röftbrnten Slabifon jum Schab'
amtifrlretär ernannt, Weichs «mt tr bie Soo. 1S16 Per-
mattete.
2) ©corge 9)1 iffl in, norbameril. Staatsmann, Sohn
bei Porigen, geb. 10. 3uli 1792 in Bbilabelpbia, geft.
bafclbft 31. Stj. 1864, praftijirte feit 1813 ali Hbbotat,
belleibete bann Petfchiebene Staatiämtet, unter anbern
bai eined ©enetalftaatianwalti für Bhitabelpbia, wobei
et ficb, einen grofjen Stuf ali Äriminalift erwarb, Pertrat
1831—83 Brnnfalbanien im Sunbeifeuat. würbe 1837 »om
Bräfibenttn San Suren jum ©efanblen in 3t. BetcrSburg
ernannt, refigntrte 1839 unb Würbe 1844 Don ber bemo«
fratifeben gartet pm Siiepräfibrnten ber Ber. Staaten
gewählt, Slli folcher wirttt er mit bem BräTtbenten Boll
eifrig für bie «nntftirung Don Xerai. Sei ber 9lbftimmung
im Senat gab er 1864 ben ?Uiefdjfag ju guitfteu bei
©efebe« (Zarifattt), bureb bai bit Sdjufejiou'politit ber Union
eine wesentlich freihänblerifcbe Umgeftciltung erfuhr. 1856
erhielt er ben ©efanbtfcbaftepoften in äoubon, ben er bis
1861 begleitete. (Sin ©egnet bei SürgcrlriegS, waren feine
Sympathien auf feiten ber Sübftaaten. [1 u. 2 (Sbenj
3) Stöbert Charles, engl. Schriititeller, geb. 1754
auf 3omaifa, geft. 21. Clt. 1824 ju St. flbreffe in ber
Sormaubie, Würbe in Schottlanb erjogen, Wtbmrte ftdj
im 3nner Xemple bem ÄechtSftubiuin , febrte für einige
3eit nach 3amaifa jurütf unb ^ielt fid) bann in 3franl=
reich, ben bereinigten Staaten unb (htglanb auf, wo er
ftch burd) auSgebehnte fd}riftfte(lerif(he Xh^tigleit einen
Samen mad)te. Weht fowohl wegen feiner Äomanc (Perci-
val, Aubrey u. a.) ober wegen feiner Xbeaterftüde unb
SM' Dngara.
Uberfefaungen , fonbern Wegen feiner berttanbtfcbaftUrfjien
unb perfönlichen SBeriehungen ju ßorb 39^ron \>at er für
bie ftadbwelt 3nt^cffe behalten.. Seine Recollection* of
the Life of Lord liyron, from the year 1808 to the end
of the year 1814, fionb. 1824, jengen jwar oon engem <8e«
pdjWfrei« unb befd)rän!tem Urteil, bieten aber immerhin
fct)cit|bare» Material für bie Biographie bei lichter«, fluch
ötröfffntlithtc I. The Parliamentary Speeches of Lord
Byron, SJonb. 1824. [^»röfcholbt]
XaltaÖtnpTe f. ©alöanograpbie.
$aHäu«, 3obannti, f. ». w. laill«, f. b.
!CaBbBtf, 3>otf mit (1885) 2648 Cinw., im ftr. 9lifber»
barnim, 9igb. ^otibam, ^f)roo. 93ranbtnburg, an ber Bahn'
Unit Berlin« Stargarb, 8 km «R2ö Oon Berlin gelegen.
£ier 3rrrnanftalt ber Stabt Berlin. [2Ötnh>.]
Salles (l»tbr., (orrump. aue bem Subft. daluth, oon
dal arm), im jüb. 3ar8°n-: Armut.
Salle« (fpr. bältf , au« bem franjbi. dallc Sinne), eine
Stromenge bti norbameril. (Jolutnbia= ob. Crrgon^IuffeS,
awifdjen fteilen BafaltWänben 72 km oberhalb ber berühm»
ten Äaefabcn. 3h«n franjbfifcben tarnen erhielt bit
Stromenge bon franjöfifchen ^eljjägtrn. 3n ber Söhe bie
Stabt 2 . Citp. [Cben ]
laßing aus «nlwer, ^>enrP,Sp.tton6arleBulwer,
f. Bulwer 3).
Sadtuger »on SaDtnfl : 1) 3oha»n. öfterr. Waler, geb.
13. 9lug. 1741 in 9Stcn. geft. baf. 6. 3an. 1806 att 3n»
fpeftor ber yied)tcnfteinifchen ©alerie, malte flltarbilber,
^ferbe> unb Sd)(achteuftüde, bie befonberä in 9iu§lanb
unb s4taltn Sbfah janben.
2) Johann Baptift, So()n u. Schüler bei bor., geb.
7. «Dlai 1782 in 2Dieit, geft. baf. 19. £ej. 1868 ali Sirdtor
ber ßiechtenfteinifrhcn ©alerie, malte Xierftüde unb 2anb*
fdjaften im Stile ber alten {wüänber.
8) fllejanber Johann, Bruber bei bor., geb. 1. Äug.
1783 in Sien, geft. baf. 1844, war flupferftechet unb ®e--
mälbrreftautator. — Bg(. Sagler, Äünftlerlrriton III 250;
BJurabad). Biogr. Sej. ÜI 132, XXIV 383. [OTuther.]
SaO'Cngiro, Or«nceico, ital. Siebter, ScbriftfieUer
unb politifcher Agitator, geb. 1808 ju ÜJlanfur in ber
^robinj Xrebifo, geft. 10. 3an. 1873 ju Stapel, entfagte,
ba ihm bo» ^rebigen Perboten worben war, feinem geift=
lidjen «mte unb lebte feit 183« ali ^ribatlebrrr unb
^ublijift in Xrieft, wo er im Berein mit feinem Dnlel
Balufft bie 3titfdjrift La Farilla hcrauigab. 2Begen einet
aufrührerifchm Sehe 1847 aus Xriefl berWiefen, burch«
wanberte er mehrere Stäbte 3talienl, liefj ftch bann in
Beliebig nieber, grüubetr hier bie ^eitfebrift Fatü e non
parole unb war ein ^auptanftifter ber Bewegung bom
11. Ulug. 1848. 3« Som, wohin et fid) t^ierciuf begab,
rebigirte er ben Monitore Romano unb Wirlte baneben
ali SJlitglieb ber Aonftituircnbrn Berfammluug unb ali
©aribalbii flommiffar, ali welcher er bie fog. Prima Le-
gionc italiana organifirte. Bon 1850 an lebte er ali
Serbalinter in brr Sd>wei) unb in Belgien. 1860 lehrte
er nach 3talieit jurürf unb wirlte ali ^rofeffot ber gitttratur
in Jlorenj, feit 1870 in gleicher ftigenfebaft in Seapel.
Seilten Suf ali Siebter begrünbete er bureb feine Poesie,
2 Bbe. Xrieft 1840. Bon feinen fonftigen Schriften Iittera=
rifchen unb politifeben SnbaU^ finb bie Alteren gefammrlt
Worben in ben Opere complete, 2 Bbe. lurin 1846 — 47;
unter ben fpäteren finb ju nennen: Figlic del popolo,
- 1039
1040
£>almatifa.
2urin 1855; Stornelli italiani, 9Jloil. 1863; Fasma, ebb.
1863; Bianca Cappello, ebb. 1864; L ultimo barone, ebb-
1864; Fanusie drammatiche e liriche, ftlot. 1866; No-
velle vecchie c nuove, ebb. 1869; Racconti, rbb. 1869.
9lad) feinem lobe erfc^ienen : Scritti d'Artc, Mail. 1873. —
25gL »arbiera, Francesco Dall'O.. litntb. 1873; Mongeri,
Fr. Dali' 0., ÜJloil. 1873; be Öubfinoti* , Dali' 0. e il
suo cpistolario scelto. Kicordi e spogli, ftlox. 1875.
[Scatta^int.]
Solloj (jpt. bolöfe): 1) Süictor «lejid $6fire (alne),
franjöfiirber 9ccd)t$gelef)rterr geb. 12. Slug. 1795 ju £ept=
moncel (3ura). geft. 12. 3an. 1869, würbe 1837 SJtitglieb
bei Aammer, jog fidj 1843 Dom öffentlichen Sebeit jurürl
unb trat feitbem al* Hboolat tbätig. Cr bat fid) 9tuf
uitb SUerbienft erworben bureb feine Jurispnxdence generale
du royaume ou Repertoire meth. et alphab. de legislation,
de doctrine et de jurisprudence, fori« 1824 — 30, nouv.
eMit. 1845—73 (49 iü>be.). Utit feinem SBruber «rtnanb
(geft. 1857), bem äkrfaffer eine? Dictionnnirc general et
raison 116 de legislation, de doctrine et de jurisprudence,
14 SBbe. 1836-56, gab er ben für 1845 ff. fid) anfcbliefjcitben
Recueil periodique fyeraud.
2) Cbuarb, 2ofm bes wor., geb. 24. Wai 1827, war
feit 1852 öfter Ulitglieb ber ßainmer uub gab mit (tfouiffej
betau« : De la proprietc des mines et de son Organisation
legale en France et cn Belgique, *Jkrie 1862, nament«
lieb aber: Les Codes annotes, nämlid) Code civil, fariä
1873 — 75; Code de proc&lure civile, ebb. 1876; Code
de commerce, ebb. 1877; Code de i'cnregistremcnt, du
timbre, des droits d'hypotheque, ebb. 1878; Code pönal,
ebb. 1381—87; Code torestier, ebb. 1885; Code des lois
administratives, ebb. 1887.
3) ^Jaul, 3?ruber bes bor., geb. 18. Wob. 1829, eben=
hüi Hboofat, würbe 1851 «Dlitrebalteur bti Moniteur,
grünbete 1864 ben Moniteur universel du soir, ba* erfte
politifcbe ö Ccntimcil'Lüt, ba* balb eine Auflage Don
100000 ereilte. [1-3 %.)
$a(m., jool. 9lbf. für3of)ann2Dtlb,elm£alraantt.
(Sntomolog, geb. 4. 9lot». 1787 ju £>einfe&erg. geft. 12. 3uli
1826 ju <5todb,olm all lireltor bei bortigeu OTufeumi.
$almann, 3ob,anne«, geb. ju Sübecf 4. Warj 1823.
geft. 27. Sug. 1875 ju 2Bunfiebel, Würbe imdj bem iSJe
fueb ber berliner 93auolabemie 1845 SSafferbaufonbultrar
unb 1850 Sttafferbauinfpeltor ju .fpamburg. 1863 trurb-:
ihm Dorläufig, 1864 feft bie Oberleitung ber Hamburger
SBafferbaiiten übertragen. Sie praftifdje llmmanblung unb
Starmrhrung ber Hamburger Strom* uub SBofjerbauten
ift ein Sierbienft X.d. Cr war Mitarbeitet ber berliner
„3eitfchtift für iBauwrfen" unb jrbrieb .©tromlorrrlttomn
im ^tutgebiete", Hamburg 1856, welche« Süerf grofoe än
erfennuitg fanb. [Sdjwars^tetnming.]
$aimatifa (iiämlid) tunlca, lat., balmatinijcbe lunih
()iefj ba« römifrhe, au4 Salmarien ftammenbe, lange weifr
Dberllcib mit Ärmeln. weld>e3 bei feierlichen ©elegenbeiten
getragen würbe. SJabrfcbeinlicb burften bid jum 5. 3<>btl»-
nut bie SBifr^öfe unb $riefter bie SC. tragen (in 9iom aud)
bie Xiaioucii); im 6. 3ab,rl). Würbe fie von ^ßriefhrn
aller Örabe getragen. %U ein Ulufter bttjnntinifcherf rodjt:
ftieferei gilt bie fog. 1. ÄarU be« (55r. in ber ©afnfui
oon S. ^Jeter in SRout au« bem 12. 3al)tb- *ud) jum
.ßrbnung«ornat ber beutfdjen Äaifer grljörtc eine I. ^)eut
jutage ift fie gcrabe gefdmitten, mit offeuen firmeln, Dm
glcid)em Stoff unb gleidjer 5ürbe mit bem Ulefjgeiranb,
nur lürjer als btefe»; auf bem tKücfen finb ftatt be*Ärraii*
nur »wei idjmale farbige ober Sreffenftreiftn angcbiadji.
£er Wefif Ufenbe SBifd)of trägt fie Don Weifjer Seibe.
Spätmittelalterlidje Datmatifeu ftnben fid) nod) in bei
Sctja^lammer ber Tome ju .fralbcrftabt unb ^ranbenburg
ber ^Jlaricntirdjc 311 Sandig, ber fflartinifirdjt ju 93raun
fdjweig. 2Bob,l bie ültefte bifdjöflidje 2. befi^t bie flirrbe
2. ?lmbrogio in Slailanb, aus bem 12. ^atjet». ms^tt
bie betben Xalmatifcn be* Tome« \\\ ^>olberftabt fein. —
!Ugl. 3?od, CVJcfdj. ber liturg. ©eWanber, $onn ff
I 447 f., II 83 ff. ; flrau*. «ealencntl. II 207 ff. [fortig.]
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Anbmmacn nafurmilTenft!|aff(trfiBV©mueirc au« ©b. I u. II.
U> or bcincr f iiiiü,. Xq fiel) mit brm 7y uTtfct^rri ti*n bc* UlVrle* eine ctii'ao anbete Wruppirmia, bco uüturii'iijni
icl»aftlicf)cn Sloffeo al* li'iiiiidKii-jirert lKran*aeftcllt hat, nmfjtc ein* gräfterc ttn,)iild firn Ücriceiien in vi*niib I imb II
«fönbirt werben, folflritben finb )it \ux leidjtcreii Crientiruttfl jufainmeiiflfftfHt. Tie bi* in» iHiifrlitfte burd)=
geführte imtiim.'ifienfd)eiftlirt)f Suftnnatif liea,t für ba» flanje l&txl bereit* fertifl Uor. X ie Wcbattiou.
Banb I.
HaltMpt nnb flalrnpVC p.e. l. 3ä7ellfifdje fl. «ojltimRfd)e.
vJ(a 1 ti er cf)cn i>. «, lie« itematobeH ft. Jabenicttriiiee.
ftoßflitflf |>. 9. Ii«« OTuftiben ft. Sltenen.
%bbi§ |>. 1«. liti lipfaeeen (t. flatben.
9lbbpmtB<Xbpf|ll$ p. IM. lie« $armtbpb,B« fl. iQptju«.
«bflOttfdjtongt i 4i,l. »Boftt)[anaen ft. naliera rüge Solange«.
NbartaS («Dt) Uc< Statt ft. SliUenbau.
Abroma p. tu, lie« Süttneriaeeen ft. ätettoiiaceen.
Acera p. 87, litt t'tlilinibtn ft. SniUben.
Acctabullfera p. sw, ue* «cot>ffti%er ft. ititieiififi^c.
AeetabalarU y. 88. lie* cipboeieen ft. «(blaudielge«.
Achlya p. 94, lie« *<l)i)eein5eeten ft. saptcleftniaceen.
ttdjor ilHeb.) p. (M. lit« (fetitib unb Öakenpilje ft. Wrinb.
'Ädjt |>. ö7, lie» lag faltet ft. SÖtiftfliege.
Aclpenscr P. «9, lie» Siftmel.ififtupptt ft. Sxitt.
ttcferfdfRCtft p. VA, lie» SaHbt^Beden ft. «nitlajncdeu.
4dcr0*ac( p. 104, Ue* «eaenpftifer Ft. Vaufer.
Scaflifibe Sifittn p. n<». tu« sißte ft. matenbou
SUbtr p- >1<. Ii« Sipern ft Cttetn I.
Aber tJNtb.) p. i->7. tu« «im ft. etutaff5§f5ftfiii.
9berfiftCl p. lr<7. lie« «beruft 2) ft. «efetfeapf.
Abcrgtfkctjt ,,. i:>;, Ott «tut ft. SiuigefafjHiftem.
«bern l) p. m, titl «tut ft Slutßefaftfijftein.
„ ») P. ISN lie« «latt ft. Slalibau.
Kbtmcl p. 15*, lie« 8 tut ft. SlutaefafiUftem.
9b(mod)ea p. t>>*. He« $aie ft. Qatfifav.
Aegiphlla P. 17.1. l\ti Sttbtnaceen ft. 8ippetiblitwr.
A«gopvdlom p. I7«>, IUI 3>elbenpf lanjett ft. UmbeUifeten.
Sfrtftllliftfjc? $nbn p. **, Urt 9afanen«inel ft. ftafaneB.
flftcrbolbc p. atO. lie« «lütt ft. Sltttetiftaab.
ftfttratoofe p. -MO, lie« Äe bttmeafe ft. IXoefe.
Agatht* p. .'17, lie« »ontfeten ft. Kabtl6,»laet.
Ag-elastlca p. 210. lie« Statt tatet ft. Gbttfooielibeii.
AgTOphyrum p. 255, liei «tamlattn ft. Ätfifet.
AgTOstenima p. 255, lie« Aatbapb,bttaceeii ft. £*lanac*tn.
Agrostl» p. ÄS. tie« «tamineen ft. 8täfet.
"JlflUti p. 257, lie* Qalbfiufet ft. cubunflulaten.
Ag-yriam p. liH e 4cibenpttje ft. JiifemgceltH.
äbrt p. m lie« »tüte ft. »lOtenftanb.
SR p. iüö. litt 3al) ntent ft 5aulrteee.
Alra p. 3üo, iui dttamineen ft. «e8fe».
Alropsls p. 301. lief Ötami netu ft. dtdfer
HUe! p. SOI, lie« itatpfen ft. aBeiftfif^e.
ÄHetp p. »15, liH nonuntHtacecn ft. «frtei.
«ftiiwlitf) p. :t», lie» ftornbtenbe ft. «mo^ibolite.
9lftitU>(itt)fct|trfer r- 3-'«,[.^otnblenbeft. «n»bi6olilt|f<tiefer.
Alae \>. 830, LSiateunbe a)mettctlinalbiatecft.etatenbon.
«fonb p. :»2. tie« «aepfen ft. »WftftWe.
9ianbble<^e r. tu* ftatpfen ft. SDeiSflfa)«.
«Ibtle p. »44. tie« ftaipfen ft. 2B«i6ftf«e.
AlburnUM p. 3t>e, lie« »atpfen ft. 9Deiftftfa)e.
Alcyonella p. 3W, Ite« Otoo»tiera)en ft Srtetaen.
Aleetorla p. 373, Utt Junten ft. lUneaceen.
itumt amtjttomu 111.
Alectroeuas puleherrima y. ^-a, iut Stuo)ttrauben ft.
ttfertobaum p. :«7 I. ftoniferen ft. Wabetb.Jtjer. [Zeaubtn.
S((flflrobt« p. 3!». lie« Stimofaeeett ft. Wimofeen.
ÜNIfonno rtmae^ P. 4I&, lie« Cijtljtaeeen ft. eut^raeieen.
^Ifmatta^ol,) p. 4ls, tie« i.'t)tbraceen ft. Vfltbrarieen.
«Ucrtnanneljümifd) p. U\ de» «iliaceen ft. «fp^abateen.
^lIliflatorfd)ilbfr8tt p. 4»:. lie« Sctinappftfiitbteiten ft.
AUlUin p. 427,1. LMIiaece nft. «fptjotsaleen. [8anbfdiilbtt6ten.
«Upfjomie p. i>, lie« 3et»pflanjurt9 ft. Sefroe^tun«.
Aloe p. 424, lie« Uitiaeeen ft. Mfpb'baleen.
^IprnbnrCRtPtir.sel p. 4M, I.Solbenpflanienft.UmbeUiftcen.
«Inttlbrfiffttgriffcl y. tu, l. «elben pflaitiert ft. UmbeUifettn.
ftfpCtl jolf nitatgtcert y. W\ I.Oiaffulaeiaceenft. «ibefineeen.
9Ilpeitletlt p. 4.*, lie« L'inaceenft. «ein.
KfüenföitjaiaitS v. m. lie« 3« ?ef teuf reff et ft. 6pi(j»iÄufe.
Alytes obstet rlcans p. 47s, lie« 0eftlec ft. JrJfaje.
Amalla p. 4M1. IM Sanbf4ne(tcn ft. Cunaenfo)iie(Ieii.
Ainaorocbaete p. UH «dileimpilie ft. Köicnnteleu.
Amblyödon p. «s«, lie« l'aubmaoie ft. SReefiaceen.
9Imb0§ 2) P. 4K7. lie« ti»eb,6r»t«on ft. Ob^t.
ttmctfCMbaUM 1) p. 4t'l. lie» «pHaenaeeeei ft. »alPflontea.
Amenta orae marinae v. 4M, t. «oaiferew ft. lajineen.
AmeBtom p. 4»!, de« SlBte ft. Stüttnflanb. ['Kabtlb.itjct.
«merifonlfdjer ficbendbnnm v. 5». tie« «aniferen ft.
«nrlitfdiartc« P. 5-d. 1. «b.i,to(atftttte«
ft. $b,9tol«Ctaccen.
Slmerifanifd)e3tad>elbecrcn p. wu. 1. «af taeeen ft. «aheen.
„ Btbcr p. (ie< «ani'eten ft. «tabrlrjftljcr.
Amia P. MO, lie« 2a)aiet|f4uppet ft. nubbftf^e.
«mmi p. lie« »alhenpfUnjen ft. ttmbeOifertn.
Ainphidiam p. 543, Ii» Saubmaofe ft. 39geb«ntnceen.
Amphilöinac p. 543, lie« Ji legten ft. Cefanoreen.
Auiphipeplöa p. ">43, 1. <b3afferlungeaf4nc(fen ft. Vunaen*
Amphiplcnra p. *>i-i. l. Xiatemaceen ft. Vlaen. [f«bii«t»n.
Ainphttetras p. '44, tie« Statomoeeen ft. «Igea.
AnacyclB» p. M7, lie« «empo fiten ft. «cibblotler.
Anatryrl« p. »7, t. S4mettettkna*blütet ft. ^apilUnaceen.
«nöatie p. M*. lie« «Intaemut ft. »I«td>fue*t.
Anas p. 566, lie« Cnlen ft. «ntpigtt.
^nntrop p '~>", lie« Samen ft. Samentnafpe.
Anct'llB p. 572, lie« «neet beu ft. flneiben.
«nd)0»W p. 572, lie* geringe ft. SnrbeUen.
AnchylostOiiitiia p. ''•2. lie« t><x hmiuift. »unbwfiemet.
«Ubenfid)te P. 57«. lie« «aniferen ft. «obett»eljet.
Hflbweum p. lie« Statt ft. Statenbau.
^liibrufl(inifd) P. &s5. lie* State ft. Slöteiibau.
!fta«a«ratte p. >7, lie« Seutettiete ft. Seutetralleit.
Antthtun p. m tie« Salbenpf lanjen ft. ttmbelltfeten.
Anettra p. >*, lie« Cebermaafe ft. OanflennannUeeen.
Angellea P. Wl, UH Selbeapf (anieit ft. UrabeBifertn.
^ngorajitge p. wo. lie« So)afe ft. 31 w ■
Angnlllnla p. M», lie» ftematabea ft.
Angola p. 508, tie« e$leid)en ft. Zttitfe.
66
1042
'Httii p. «Ott, flrt 1 elbenpflan|en ft. tlmbelHferrn.
Anomodon p. «20, He« ßnnbmoofe ft. «ftmoofe.
Anser p. «28. litt «infe ft. tfm»Jgei.
Anthela p. «3i. «täte ft. »HHenftanb.
Anthfmls P. «31, lie« «ompofiien ft. Äorbblüter.
ftntbcrc p. «31, lirt 9 (fite ft. «latenbnu.
Antberleum P. tax. He« Cilinteen ft. «fpbobnlren.
9fntb>CCrotCen p. 832. lir* «eberraoofe ft. Woofe.
AnthodlUin P. «32. litl Stfitt ft. *l&tenbnu.
Anthritteas p. «33, lif* !£elbenpflaujeu ft. Umbelliferen.
Antbnrlmn p. «W, He» «raibeen ft. «aOnceen.
"Jllltipobcnjettett p. 64*. Ite« «amen ft. eanenlnofpe.
Anas p. 059. lie« Xarmtanal ft. Tann.
ÄÖrtH p. 667, Ite* »tat ft. »(utnetaSfoftera.
Aptilebla p. 672. lie* groben ft. «<rjwaben.
Aphrodite p. 674, liei }<e[B(t|ii elen ft. *orftenu>armcr.
ApljTSla p. 675, lir« «rebafen ft. Qinierfirmrt.
Apoda p. «75, lie* 3cbleiö)*nlur4t ft. Seetoolien.
Xp0U«t«)nnC p. 6*1. liei »eniferen ft. «aMljalj«.
Acharls p. 710, litt (Hbnuft ft. Gäfalpinlareen.
9r«d)Hib(8 p. 710. He« Spinnen ft. Spinnentiere.
3Irira6 p. TU. ÜH £itttd)e ft. Papageien,
ttraffdri p. 7I5. He« »fefferf reffe r ft. lutane.
Arancarl» p. 7 15. Hei «oniferen ft. «abelqeljer.
Araacarites p. 7I5, lie« eleinrobjenf ormalion ft. Aar.
bonfotntatisn.
Archangcllca p. 728. 1. Solbrnpflanien ft. Umbeiiifrren.
Archlgetes P. 731, tie« «eftoben ft. einfleWeibettJ&rratr.
Ardfa r. 73ö. U« »riberttogel ft. «eitjer.
Arion, — Idae p. 75«. liel ennbf tfjnerfen ft. «aertf^neeten.
Artsta p. 757. liel «tat« ft. Slüteuftanb.
Armoracla p. 7«W. He* fReerrettig unb ttreujblQter ft.
«ntl P. 7U8, tief »tnber ft. »Bfltl. [WeemtttoV
9(r»Dc p. 8t«, lie« «oniferen ft. «tobelbbiier.
Sfrsn cbet HrONftab p. 808, He« Biliarem ft. «roibern.
SrttrtC p. 818, lie« »tut ft. *(utgefa&fDfWm.
ftrUt p. 827, liei Äiefer unb «oniferen ft. «irfer.
Mfdttt P. MO, lie« lolbenpflanjen ft. UwbeBtferen. [f. b.
AscaUbötes p. 831. Qaftjebrr. f. «ertönen ft. fcaftjeber.
Asearldae p. Kit, l. «pultourra unb ttematoben ft, Stnnb-
AsCUS p. 837, lie» £a>lanojpilje ft. Hffaninreten. (»ärmer.
Aspar&gras p. 878. lief «pargel. f. b. unb Smilaceen ft.
Spargel, \. b.
Aspergillus p. 879. lie« {JobenpUie ft. Webltaupilje.
«f*t»oard»d|ter r. m. lie« Stbilbfiemer ft. Soebrrtiemer.
Aster p. 801, lie« Sternblume, f. ttarapoftlen ft. «lern-
^ftffedftC p. WH. Ite« Orienten ft. »amaltnetn. [blunte. f. b.
Astrantla p. 8M, IM Solbenpflaajen ft. UmbeUifeten.
Htnbi0Uttt£ p. m. lie» Crblitfjteit ber «ronfbeiten foroie
b. Vrt. 3!t « jenbenjttjeatit anb SJererbuna. ft. fftblidjfeit.
attttlljobje p. 90». Ue* «pibernw* ft. epaltiffnung.
A Uteri na p. 919, lie* SReerä|ö)en ft. Tlbrrnftfd)e.
Atlanta, Atlantldae p. «28, lie« «teiffifm ft. jjioffeniüftrr.
HuipfpPren p. 1055. lie« «Igen unb Ilntonteen ft. «Igen.
Arena r. KC.7. tu» f. ©etitibegtäUt ft. f. b.
SlrolstJ p. X>Mt. He« gtola)c ft. «(ireaajltaräV.
Sot&blMiel p. 96. He« «arpfen ft. SBei&fifo>e.
Co rf) f reffe p. 27, He« Arruibifiter.
Baclllarla p. 27, lie« «Igen 2) unb Statouarrtn.
leaciOienlraat p. 27, XXH Selbenpflonjen ft. UmbeUiirren.
Catff^le p. St, lie* Hobje fL 6teinI«f)Ie.
»aöefraat p. «l. He» lolbenpflaajen ft. Zplbenbt&ttr.
Hudhamla f. so. lie« e<bUimpii}t ft. »»»«iKrte«
Ilalaenlceps p. 74. lie« «elbetbbgel ft. idnibf4K(bri.
Calftfrttri|t i>. »i. crginie bjntrc JVru^t: .unb «atgtaplei'.
Balistes p. 82, He» efUrebermer ft. ^aftRemet.
»alfatntOrtne p. 102. lie» «onifeten ft. KabelbMirt.
9alHat«rejtar p. 104. He« 2rupiote ft. «tirtinae.
ÖOBbftfd) p. 118. HH 2ra4Dpteriben ft. ed)ltinfif4c.
I SöanbtOÖrtlter p. Iii), He* Ceftaben ft. »ingeiactbeviatBet.
Starte p. 151. lie« Hatpftn ft. flBeiftfifä)t.
^aroine ^ IM. lie« Karpfen ft. S»ei&ftfay.
I Barbula p. 155, lie« Caubtnoafe ft. farhaaen.
Barbng p. 15S. He» flarpfen ft. SB«iftfifd)t.
SJärtttbiD p. 162. He* Tolbenpftanjen ft. I*tbenbl4tft.
Srirenflau p. xm. lie* lolbenpflanjtn ft. Xalbenblittt
Qarm p. 170, He» Äarpfen ft. aw&ftf«e.
©•rraS p. I83, 31. 8. lie« Aanifertn ft. UabeltjUjn.
SortflerftC P. W, lief «elteibegrüfer ft. «erftt.
»ortflruttbtl p. 194, lie» Antpfen ft. fflWiftftf««.
IBorttnifurfc p. 19», lie« »uteaniben ft. 9«R»äatt.
gtartWeijeit P. tos, He4 ÖetreibegrJfet ft. SBeijen.
SBa^lÖlpel p. 227. He« 2blpet ft. ceef*axben.
.' XtaftarMarVfeit p 2J0. lie« fiarpfen ft. üBeiftfifaje.
' SJoftfoblr p. ?«, He« Äefjlf ft. Sraunfable.
; ttatradjofpermien v. 2m. ». 2, lir« ftiotibeen Ft. urwti^.
jr3«nd|TaUger p. 250. lie* Z ebeibenba uetje ft fflertgritaWi
Sonernf arpfen p. sei. lie» «atpien ft. SM6fifa)e.
gtaum bt* JfefjC»« p. 2»l. lie» «aniferen ft *a»rtt|il|rt
»OUtnfdfnCffett p. '2fl7. ^I. 2. He» Canbfo)netftn ft. tot'
lungenfd)ncdcn.
18ed)erfleri|tcn p. 847. lir» Jledbten ft. $arnteHarrtn
Ir3eerentan0 p. S«3. lie» Jufaibeen ft. [\urareen.
löcfruc^tiittfj i». 370, lie*: f. Beugung unb Jortpftantoa«.
»erber r. 44«. lir» «arpfen ft. «Mfeftk&.e.
Berit p. 478, lie» Salbtiipf (a n je n ft. Salbenblüter.
»ernfteinfdineife p. 504, lie» eanbfä)tteden ft. «HtnRtbn.
Berteröa p. 5on, lie« «reujblnter ft. 3JoIbenbI nttr
Berttla p, M5. lie* Sotbenpflanien ft. X« Ibenblut et.
Beftäubnng p. 5ZS. lie« 5o ttpflanjung ft. jeu^ung.
I Beta p. 531, ergSnie am etbluft: unb Stanfelrmben.
[ Bete p. 581, ergSnje an »öjlufj: unb ((tjenopabiareen.
Btttlerlänfc P. .VIO. lie«: Xalbenpflanjen ft. IclbeabUl«:
BiberncH P. S9l. lie» lolbenpflanjtn ft. Tolbenblfiltt
I Biöta p. 663, He« ftonifrren ft. Xabelb«l«er.
1 Bi^gtirtt p. 484, He» «arpfen ft. 9Bcif}ftfe&e.
Bitterling f. 70t. lie« «arpfen ft. »einWcbe.
1 Bitnmtnit p. 702, lie» «otjie ft. f. b.
Bttjbaut p. 702, lie» «arpfen ft. 3BB«ifjfifa>e.
Bfafentvirmer p. 716. He» (ie (loben ft. mngetpeibewiriin
BlÖlibubn p- 719, I. «umpfbübner ft. 6eaOeu ( falte bhftro
Stauen).
Blätterfajifinrijett P. 722. He« Sumpfbubner ft. Xtiu*
BlntinafCH p. 729. lief jjleberaiiufe ft. 5tar»ertim.
BlatttOtlfl p. 72f. lie» Jutatee» ft. Saminariee«.
BlottjWetfl p. 781, lie« «oniferen ft. *abeIbM|*T
BlÖner u. Blauaafc p. 78S He« «arpfen ft. SSetftftf«>.
»letfl p. 733, lie» Aorpfen ft. SBetfifif*e.
Blei f. 7S7. lie* «arpfen ft. SSeifjftfebe.
Bieter u. Bleifen p. 739. «arpfen ft. :uMrfitt«-
I Blicca u. Bltrfc p. 743. He« «arpfen ft. »eüfthfte.
: Blittbbarm p. 744. lie* latmfanal ft. t*m.
1 Bltnbbarmentjttnbnng p. 744, He« snpbiiti« ft. *«w»»r>
1 B(inbfd)lcid)e p. 747. I. Cajleiajtn ft. Straf* [mtilnbu.
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SWttbtoÜMe i*. 747. t.owvili» ft. (.«rrili.. unb S4lri«enUr4e
(1. -moli^e.
»liltfC p. 747. tie« Aatpfen ft. S&eifjfif««.
SMumcnfMegc p. 7.w. Ut* \ntii..myi» ft. Anthony«.
9(nmenro^r p. 759. tie« «onnaceen ft. flUrqnlacren.
SlatflUge p. 77», Iie«; <»ot> f. t>. to. Comarnin. f. t rtxibaeeen ;
f. 6. w. Adoniü, f. Xnnuafulareen.
Slütrnftanb p. 78i. iie* firsTtpfinniuna, fl. Sfuftang.
ÜHutfrfjuiamm r. 7*3. 31. 2. tie«: »ilje. efjbore. tan b
fcoutpilje ft. (f. b.)
»•brfäf« p. KW. Iie« Xalopbagen ft. $di»rtf(er.
Uombiliätor p. wo. lir« $i«toglp(fiben ft. Unfen.
SBorff p. «M. 3'- 4, *»nb* ft. »aurattnkr.
$OrfttnboibC P. W2. tie« tolbenpflflajen ft. Iribenblüter.
^ra(t)feit p. »7«. Iit< Karpfen ft. 3Beiftfifd)e.
Braehyur« j.. »79. lir* «robben unb Riebet mäufe.
Jdjleilmiettfyms |it Bant» II unb III.
Banti II.
SnbuJenifd>affbrif4e Wcirffc. t<n »tu ,ej»fnjnSb' (P. is) geben jh p. i«. «t>. 2. .-u. ■ «• 2 * «•
Sod) p. 33. «p. 2, 31. 1» u. 1» »• u- tu«: beftbiiti! - Sgl Ctoiotium.
$<ld)ttareu p. 27. Ii«: f. SafblÜti ft. »aftiarl.
*aJanBpb,OrilCtfn p. 7«. Sp. I. 31. 13 b. ». litt CTnomorii ft. Cyaomon.
9a(fant)albinfff p. «t. 6p. 2. 31. B u. 7 l>. 0. Iie«: «u bem »ebiete »tu »pini* u. f. to.
„ p. 87. Sp. 2. 3t. 15 n. 1R b. 0. WH: lagert ber b»n Dtejuebo oalgebeabe tteblrgijug. totta>er . . . («ttbtt.
Staffen p. 94. am «nbe ju ergänz: IV. »ölten in ber »liialamie I. «ebirn.
Stanbgra« p. IIB. in ber UaterVbri« lief 5inirlin<inn ft. Jinfelmann.
Ütarbifri P. IS4. 3L t ift ja ftreid)en 11.
gtarretencr Sein ,<. iw. in b« Ut>trxfe>rift liei *«toaib ft. «*watb.
gtarflld p. 184. 8t. ». lir« rtölfrubnrg ft. Saarnberg; ebb. 31. 6 *». — ftatrenbnrfi ft. «uro. 3«lfenberg.
Bnrs. p. in?, 8t. 1. iie* ®. ft.
Öaffill p. 227. 81. 2. Iie« bartno ft- tme.n.
©ataoia p. 23R, €p. I, 31. 1 t». u. Iie« Dtabsran ft. Wolurant
Ü»oner P. 255. £p. 1. 8t. 14 b. u. tie« *ef» ft. ttee*«; ebb 3t. Ii Iie« öljtf<tia* ft. «befaßt; ebb. 31- 10 Urt fcanblobn unb Sterbe-
banbl«bt> ft. . . . lt»fe; ebb. 6p. 2. 3t. I» b. 0. liei nut ft. oud>.
Vonernfeinb p. 2flO, 6p. 2 in ber Unteifftjrtft Ii*« Sebent ft. Sirburr.
Staufjfitte p. 28«. «p. 1. 8t. 25 b. 0. Ilel $einrid>« III ft. II.; ebb. 2p. 2. 81. 8 b. u. *ei«jenf>eroer ft *ei6)e«lb«tfiei. anb
ajciftu ft. ttt*i.
©anent p. Sit. «p. 2. M. 32 b. ». tie» »bön ft. »et)»; *bb. m. £p. 1. 31. 2M ». 0. in ber llnterftfjrift Iie« SInutr ft. IHrvet;
ebb. p. &». ep. I. 31. 4 ». 0. Iie« <£r«il«be«ni ft. ftrail«b««ai.
Beh6. p. S35, tie« ,f. b.* ft. (Jnlomolofl n. f. lo.
S6f«trif p. 837. 6p. I. 31- « »• ift 1» ftrrieben: »Ht. »urflunb. »ef«b.
Werter 22) P. 3Bft, 8t. 8. ttr« ^»«bmeiftee ft. ^pfateifter.
iBeglerberg p. 372. Iie« »calerbrg.
JBeWer 4) p SS4. 8I. 15 u. l«, tie«: *r ift au« einaeftanbentnaafiru btt »eifoffer be« onenaai erfd)ienetien »nÄje* u. f. n>
!Be(cnd|tnng r- »«. ep. 2. 3t. 24 ». 0.. iie« »«tmain« ft. »nlmein«.
Belgien p. SW. 6p. I. 31. 12 » >■ 3fabelto« ft- aiifabetb«: ebb. Sl 17 u. 20 3t«b*IUi ebb. 31- 14 b. u. lir« l2M)i«<)
ft. 125000; ebb. p. 39», 6p. 2. »• 25 b. ». Iie* Sefaefli" ft. bt fcouf!»«; ebb. p. 40U, 6p. 2. 3t- I« b. a. tie» »eernnett
ft. »rnnaert«.
flencfijinm p. m. ift ju erginicn: f. ffrünbe.
$>engc( I) p. 432. 3t. 21 b. u. Iie«: »urf unb 0. ^. ttieger.
*en ^ob^Rfott p. 4S5, tie«: »en a»nfon f. ^onfon.
$crgCH p. 444, £p. 2. 8L 2 »■ »• Iie* 47075 Ciitm.; ebb. 31. 8 u. 9 tie«: enbni«. mit i JJort« anb einigen 6d)aaj*n befeftigt;
ebb. rft 31- 15-21 ber So»: «a« «nbe — tefinben ju ftm*en( ebb. 31 »I Ii«« f»- Vfoabftt>>f», ebb. jU 6 b. n. tie«:
©nflDat »ielfen. H*rj»n fr» «tc.
VcrltU p. 4H2. 6p. l. 8»- 7 b. a. Iie«: I22Ü30; rbb. 3> "« b. u.: 1315 8H7.
»etferfet p. 3t. I Ii*« P«l. ft. b.; ebb. «rkr f». .*,\*r; ebb. 31- 17: fjArb»Uf.»»rdhr ft- ljörb.ii|W»nlhr.
^rrtolini p. 5is, tie* S«rt»l»m.
ÖCrbßU* p. 516. 31. 7. Ii«* »o«ra ft- »»ftxa.
Stt)gg»cr P. 584. 81- 4, tie* 3e«tf*r. ft. Ml: ebb. 31- » «i«B« «»» *«<M
»iimre p. «35. Iie« »i*»re.
Bl(f bay» p. 026. 81. I, IU« ©unjen ft. »Jan«en.
©tibnerei p. <ma. sp. 1, 31. 21 ». ».. iie« sibttaii g. etbitot«.
StanbmtO p. 711, 31. «. iie« 3«l>»(b<> f»- »atbort.
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ÜMotllenbura p. 7U, *p. I. 31. 21 u. 23 ift ftatt bt« «ubwia - 8«6ott« «u ttftn: bufj bie «atfertu »eria Slmrta.
ßukfcia ttnbelf« «nteltn. bit ZoäVtt Maifer ftetll Tl. «ab btr lirinjeffm Obriftine «lifabetli »011 »lantenbnrg, auf bot Cj4}U*t
ju S. ftebipren fei. ift eint 2afle. — Cbb. 3t. 8 1». «. lit« SeuttnbtTg ft. Cauterbcrfl.
Blechnum p. 7St, lit« ttfbtltniarttn ft. »fUltmarttii.
Cefireit p. *«. «p. l. 31. 1. b. u. Ii« ttuttaerfen ft 'Hurtreiben.
Bonn. p. HSi. für 31. 2 u. 3 tu lefen: 5. b
ßonnat. p. 882. 31. I, lit» Sennatene ft. tJonnatam.
«Ourbon p. 2p. 2, 31. 41 b. e. litt «tajtt ft. Drau«.
«rufte p. 983, 31. 1. J3w9i. ftlfojliä) *rafla ft.: *tafla. »rafli; tbb. 31- I« K«-dlu-brol ft. K*wi»-i*t unb «»»I»
ft. punl* bod.lMo.iar.
Banb III.
Srnnbt* p. x. 2p. i. 3i. : B. s b. n. lief: Wappen: «netadellt. obtn in «otb ein aura>a*fenber Qirf« bon nartrllaVt ,>n«
unten in Sitbn brri fd)»S8tea)t'. Idjroarjt «allen.
«rOttbt p. 82. 2p. 2. 31. 21 t>. H. litt 187* ft. 1771.
«ran» p. S7. 6p. 2. 31. 26 b. u. IM «fnroUftlb ft. RarnUftlb.
«raunau i>. 29. 31. s. tu« ma ft. mo.
SrrrfiRribQt 45. 31- l. I"< bwftnribfä) ft. brlnribld).
«retbbadj-lBfirTeäbeiw P. so. «p. 1. 31 1. iie* rbeinl|<bt# ft. »tftfäiii<bt*: tbb. 31. 1 b. u. «bitifb ft. »Ubeia, rw
et). 2. 3L 15 b. 0. 207 ft. 2ü6; tbb. 31. 2T tie» epltffen ft. epitfftn.
Stemm i>. ss. et». 2. 3i- x d. 0. lit* iissos ft. nsois.
«rfWirrit 1«. 77. 31. 1, lit» S renne™ ft. »teuneti ebb. 3t. 9 lit« Slaebau ft fttedjnu.
«roll p. 107. 3t. u. 2, litl ftrtiftabt unb geftuun im Jtomital «oVflot- «• 5"'M< iWInn« •« ''«'»
erenje, ftomilat *»;,taaT. »bb. 31- H lit» 187» ft. 1. «an. 1*85; ebb. 3t. 1-' tffl 188S bot .ben* tiujuftbaUen.
«rönficbt |.. 114 «fb^rt tjinttr Sronfart lp. Hr.), ebb. 31. '• Itc« 181« ft. 1848.
«rübcrnentfinc p. isa, u«te 3tiu. ift ati nmetfa)tift ju erqinjtn [5Jtfter.i
«nccari p. ift*. 3l. l, lie» troot. Batet ft. ungar. «ifcir, tbb. 31. 2: «abtul Jiuuit ft. fft"*t; tbb. |.. lt«.s. 3l 1 in imiet
arnibafm rtn4ufd)atttn : (bi* l««t); 31. 2 ju ttftn: 19ii5 ft. 2002.
«ulgariw p. 2». «p. 1. 3t. V> b. c. lit» 2S0«ki ft. e««17a. ebb. 31 88 b. 0. litl: ungeübt I4U00 ft. t«5».
©nfl p. 30«. 31. 1. tiet «ariani ft. «akiant.
^liefern b p. Sin. 3t. 4. litl Xtamftlt ft. »tamftt»; tbb 31. b titi Itumtbal ft. «iinebat; ebb. 3L « lit« ^oatnaMelAtt* 1
*>ettin0lb«tfel*i ebb. 31- ll ««* $»nef»» ft. (»ntfot.
öogliari p. sse. 5b i. 31. 5 b. u. litl 1780 ft. u*ö.
C«Ie« p. *», tiri Stifortn ft. Stifcrta.
tfal^tti p. an. 3L 4. tit« ««raten ft »inten.
(famertH 2) p. »«, 3(. 2. IU« 4>atTilbnTg ft. 4>ajrHbuta
GatttSM'Wetn p. 463. «mfj Iwriben: aarmr»a<SBein.
«Safftni 4) p. 478. 3t. 1«, liel 6bnairt»crfn ft. aijnantbaeeen.
Cecil p. 518. 6b. 1. 31- « b. ». lit» 1877 ft. I8«7; ebb. 3»- «• »• •• Ü'« iW« ft. 1868.
Cfbor Sinblb« p. 51S. liel fjibbtr ft. fjebbtr.
Cft)anba P. Oß. ». 5. lit« 2f*«iuib ft. IWncb.
(5f)atnbal P. 559. 3t. 2. lit« Sbinbfcna ft. Sbivbbba.
(Cl)ambtrloin p. 5S». 31. 4. ift .elften" «u fkrtUfcn, tbb. 31. 18 iHutbfobib ft. 1Ku«bfbib, ebb. 3t. 25 lit« 1Haq>»t ft. «ein.
Gf)ar(et1tott p. äso. 3L o. tit« *tncf«D ft. fietfntb.
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