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Full text of "Deutsche Encyklopädie : ein neues Universallexikon für alle Gebiete des Wissens"

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Deutsche  Encyklopädie 


A 


University  of  Wisconsin 

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^cutftfjc  €ncuftlci)jätife 


Bratfdjr  £nryWnpäöie 


Ein  neues  (Hninrrfaürjrihon 

für  alle  tßfbirte  öra  Säiflrna 


©rittet  55anb 

»tjnbcnüutg  (H0  &almat(ca 


Jßrrlin 

Hrrlan,  oon  Ääirganbt  &  tßrirlmt 

(Örparrtt-fionto» 


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}iii-m  t>t>f  vofhiMiMitckm.    5li-pl»an  «»itiM  i.  «fiv  m  :'lltfiil>tit\i 


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unb  Stammlanb  bet  pmifj. 
Wonatdjie. 

1.  föcograpbir.  1.  ftrenjeii,  ftröftr,  3?cftaub  = 
tfilt.  iB.  grenjt  im  SB.  an  bte  ^rooinjen  £>amio»er  unb 
Sadrfcn  unb  ba*  ^etjogtum  fttibalt,  im  S.  an  Sdjlcfien, 
im  C  an  $ojtn  unb  äUcfipteuftcn,  im  W.  an  Bommern  unb 
Wcdleubutg  unb  Ijat  einen  Jlücbeuraura  bon  89896,25  qkm. 
Dir  1816  gebilbcte  ^rooinj  begreift:  1)  bie  ehemalige 
Watt  weltbr  überhaupt  in  bit  Aurmatt  unb  Heumar! 
jetfiel,  mit  *u*fd)lu&  bei  %ltmart  (auf  bem  l.  Ufer  btr 
Wbe)  unb  be*  nötbl.  Xeil*  ber91eumarf,  2)  ben  Stfcwicbufer 
Ätei*  be*  fouueränen  {Kriogtum*  Sdjlcfien,  3)  einigt  Crte 
i  rieften  be»  £>erjogtum«  Bommern,  bic  in  ba«  (Bebtet  bei 
Weumart  hineinreichen ,  4)  einige  bormaU  polnifcbe  Crt» 
iihaftro,  5)  bie  bormal*  fadjfifdjen  2anbe«teile:  ba«  Warf-- 
gtafrutum  Wcberlaufij)  unb  meutere  Ämter  be«  bormaU 
Wetfjnifcbcit  unb  be«  Autfttife«.  Die  Scftanb  teile  bct 
einmaligen  ftutmatf,  nämlich  bie  «ßrignij,  Wittel* 
matt  unb  11  fetmatt,  nehmen  53,83,  bie  9teu matt  31,85 
unb  bie  fliebetlaufih  14,82  •/<>  be«  ©efamtawale  bet 
^ccoinj  ein. 

2.  $obenbefd)affenbeit  unb  Plima.  Die^robiiia 
ein  2eit  bet  norbbrutftben  Jief  ebene,  fleQt  eine  von  S. 

nach  9t.  fdjmadj  geneigte,  bon  einjelnen  $ügelrcibrn  burn> 
pgene  platte  bat,  an  beten  91«  unb  S9tanbe  jWei  $öbcn> 
lüge  beutlich  berborrreten.  Det  {übt.  Üanbrüden  führt  im 
öftl.  Seile  bet  Watt  ben  Kamen  ßaufifccr  ÖrcnjWall  unb 
erreicht  im  Stüdenberge  bei  Sotau  228  m  (fcöcbftrr  tpunft 
bet  ^robiiiA).  Sie  ^ortfefcung  biefe*  $öbenjugce  nach  30. 
ift  ber  ftläming,  ein  fanbtger,  fpärlid)  mit  Wabclbolj  be« 
tracii  jener  Skrgrüdcn,  beffen  öftl.  {ralftr,  bet  9ticbere 
Fläming,  imÖolmberge  bei  #arutb  (178m)  unb  beffen 
mrftlicbc,  bei  £olj«  Fläming,  im  $agelberge  bei  SMjig 
(201  m)  gipfelt.  Den  nörblichen  leil  bet  ^rooiitj  füllt 
ein  Sanbrüden,  bet  als  SHnbeglicb  iwifrben  bet  mcdlrn= 
burgifeben  unb  pommcrifd):prcuf*ifcben  Seenplatte  gelten 
tann.  2  übliche  9u«läufer  bc«felben  füllen  bie  9tcumarf; 
bie  böcbften  Erhebungen  liegen  in  bet  Utermatf.  3" 
bet  Witte  jwifeben  beiben  Hebungen  bebten  fid)  weite, 
meift  ianbige  jjläcben  au»,  bie  bin  nnb  wieber  bureb 
fanbigr  £ügelrrihen  unb  fumpfige  ober  moorige  ftlnfc' 
nieberungen  unterbrochen  »erben.  3»  ben  etfteten  fitib  «u 
rechnen:  bie  .möttifdje  Sd)Wci»",  wie  bie  hügelige 
Umgebung  bct  Stobt  Sudow  bezeichnet  wirb  (Xacbäberg 
115 m),  bie  Jpbtjcn  oed  39a  mi  m  (Scmmelbcrg,  SÜÖ  bon 
,^  rrtentMl.be,  185  m),  bie  9tauenfcben  SJerge,  S  oon 
Hl. 


Hfürftenwalbe  (152  m),  bie  Wüggelbetge  bei  flöpemd 
(107  ni),  bie  Spiegelberge  bcii'agow  (179  m)  u.  a.;  ju 
leiteten  gehört  bet  Spreewalb  (f.  b.),  ba«  $abel> 
läitbifdjc  unb  Stbinlucb,  bae  Ober»  unb  SBartbc* 
bruth.  Übrigen*  »gl.  ?lrt.  Witteleuropa,  fluf  ben  gölten 
finben  fid)  Di(uPtal>,  in  ben  tiefer  liegenben  Öcgen-- 
ben  Mubialgcbilbe  aU  t>ott)ettfd)enbe  &rbfd)id)ten.  9tur 
Vio  bet  ^rooinj  l)at  Seb^m»  unb  2b,onboben,  befonbets  bie 
Ulbe«  unb  Cbet»9itebctungen.  3m  Wgb.  $ot«bam  ift  V» 
be«  'Ärtal*  @anbboben,  im  Ägb.  ^rantfutt  metjr  al*  bie 
^alfte.  £er  Woorboben,  Vi»,  modjt  Pom  Stapel« 
lanbe  29,3  Pom  C^MPellanbe  38,4  %  ber  ftladje  eine«  jeben 
au#.  ^rratifdje  SBlÖefe,  jum  Seil  fetjr  grofje  (lKauenfd)e  Serge) 
finben  fidj  überall  auf  ber  Cberflddje  jetftreut;  unter  ben= 
felben  Höfel  in  an  an  pielen  Stellen  auf  ein  weit  fid)  per« 
^Weigenbes  lertiärgebirge  mit  i'agern  Pon  58rauntol)le  unb 
Septarienttjon,  fowie  in  bei  Utetmart  auf  Äreibepunlte,  »on 
benen  e«  nidjt  erwiefen  ift,  ob  ti  wirflid)  anflel)eiibe  Vager 
ober  grofje  berfdjwtmmte  SBlöde  finb.  SJerfprengt  treten 
ältere  Qtefteinemaffen  jutage:  bae  mädjtige  Wufdjelfalflager 
bei  SRÜber«borf,  bet  JJedjftein.Öip*  bei  Spetenberg  unb  bie 
Örauwadc  im  Pofdjenbrrg  bei  «enftenberg,  fowie  im  8c» 
biete  be*  Dorfe*  Sabben  im  Cudauet  Jtteife.  —  SHom 
«real  bei  ^ropinj  ift  »/*•  mit  2üafferflätb,en  bebedt.  Der 
$auptftrom  bet  öftl.  {»älfte  ift  bie  Ober,  weldje  bie 
äSattbe  mit  bet  Ste^e  auf  bet  redjten,  ben  Sobet,  bie 
öaufiffet  «eifje,  {?inoW  unb  äßelfe  auf  bct  Unten 
Seite  aufnimmt  (f.  b.  »tt.  DberX  3m  äufjetften  1138.  bct 
'4*rooinj  frtjt ibet  bie(^(be  bon  ben  $rooin)en  Sadjicn  unb 
^annooer;  biefelbe  bereinigt  mit  fid)  bie  fctjiffbnre  .f^aprl, 
weld)e  linf*  bie  Spree  mit  bet  Dabme,  bie  ftutljc  unb 
$lane,  ted)U  benStbinunb  bieDoffe  aufnimmt.  Vhu 
terbalb  bct  grabet  gebt  bie  Stepeni^  in  bie  tflbe.  SJcjt. 
9lrt.  (5lbc,  grabet,  Spree.  Den  äugtrften  S.  ber  ^touin^ 
berührt  bie  Sd)Watje  Alfter,  ben  dufjerften  92.  burd)= 
ftrömt  bie  lltet,  ber  einzige  glufj  SB.e,  ber  ttict>t  ben 
grofjen  Stromgebieten  berCber  unb  6lbe  angeljört,  fon= 
bem  unmittelbar  bem  Weere  jufticfit.  Die  au«  ben  mrdten: 
burgifdjen  Seen  entftet)enbe  ^aoel  bilbet  nad)  Slufnabmc 
bet  Sptet  eine  jufammenbängenbe  Weibe  bon  Sern,  ,(u 
benen  u.  a.  bet  große  Sdjwielowfcr  getjört.  Hud)  foweit 
|  bie  iprobini  an  bem  baltifdjcn  Sanbrfidcn  'ätitteil  l)at,  ift 
fie  öufjcrft  feenreid)  (bie  Ufetfeen,  ber  3öerbelliner=, 
0 r i in n i b < ,  Vaatfteinet  unb  Solbinet  See);  äuget* 
bem  finb  bemerfenswert  bet  Üiuppiner  See,  ber  3d)Wie* 
lug>See  an  ber  Spree  unb  ber  «djarnuibcU See, 

1 


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üöranbenfeurg. 


2 


©vanbcnfcurg. 


S  ton  ftürftcnwalbc.  TOebr  aU  in  irgcnb  rinn  anbern 
^tooittj  br«  preufjifdjen  Staate«  finb  in  ».  Wanäle  Por. 
linnbfii,  bncn  »au  t>erbältni«tnäf{ig  leidjt  geWrfen  ift 
Ter  5riebrid)«*2Bilbelm3*  ober  Wüllrofer  Aanal 
unb  ber  8inom=Äanal  Perbinben  Ober»  unb  filbegebiet; 
biefer  bie  Ober  mit  ber  #ar>el,  jener  mit  ber  Spree.  Ter 
'lUnucfcheÄanal  führt  beklaue  au'i  ber£apel  nach  2B. 
jur  Elbe,  ber  Kuppinrr  Äanal  Perbinbet  Oranienburg 
nnb  frawlbrrg  unb  birnt  houptjäc^Ii^  jum  Zraniport  br» 
im  Nhinliid)  gewonnenen  Xorfc*  nadj  bct  Elbe;  bie  tana- 
Hfirlc  Flotte  führt  brn  «ipd  ton  Sperenberg  nach  bfr 
Tabmc  unb  Spree;  ba*  laualifirtr  Siübrtäborfet  Äalf» 
f  lieft  bie  Aalffteine  pon  Sübrtiborf  nach  Arilin.  3U  rTs 
iiVil)iifii  finb  ferner  ber  Spanbaitrr  Schif f at)rttSfona t 
iwifcbrn  »erlitt  unb  brm  Zegeler  See,  ber  Stortomrr, 
2l?crbrlliner,  Liener,  Zcmpliucr  unb  SRbrine-. 
berger  Äanal(bie(e  brei  gröberen  §awl fübrenb).  $<ity- 
teilte  fteinere  Annälc  rntmöffero  einzelne  SRrorgcgcnbrn; 
fo  j.  ».  ber  ton  9SJ.  nodj  0.  jirbenbe,  in  einem  Zeile  auch 
(chiffbare  £>nuptfaiial  im  {mPelläubifdjcn  Suche.  Mehrere 
qroftc  Äanäle  finb  im  »au  begriffen,  wie  ber  Spree*Ober= 
tfnnnl  ton  Aienij;  an  ber  Ober  nad)  bem  Zeupib>Sec  ber 
Spree,  ober  projcllirt,  wie  ber  Elbe=Spree»,  ber  »erlin« 
^Koftorfcr-  unb  ber  »rrlin:Üfrrmünbrr=Aanat. 

Tri*  Alima  ift  entfprccbcnb  ber  geograpbiftben  i'age  unb 
ber  jWar  Wrchfeltollen ,  aber  ftets  brn  Eharaftcr  bei  ÖJe» 
mäftigtrti  bewahrenben  »obengeftalt  ber  ^robinj  ein  mitt» 
lere«,  grmäftigt  unb  gefunb,  nur  ftarfen  äkränberungrn  nufc 
qcfrfct.  Tie  mittlere  3<>hrrätcmpcratur  beträgt  in  »erlin 
(innere  Slabt)9,t°C;  au^erhalbS,!0,  nnb  in  ftranlfurt  8,»°. 
Tie  WegcnbBhe  beläuft  fid)  in  »erlin  auf  594,  in  JJranf-- 
iurt  auf  513  unb  in  Sanbeherg  auf  540  mm;  ber  mittlere 
»aromrterflanb  ift  757,7  mm,  unb  bie  herrfdjenben  fflJinbe 
fommen  ton  SB.  nnb  S3Ü.  3ur  3eit  finb  12  meteorolo» 
gifebe  Stationen  Porbanbrn  —  Berlin  (4),  $ot*bam,  £anbö> 
brrgnb.SB.,  grranffurt,  Iabmr,»ranbrnburg,  Oranienburg, 
Aottbu«  unb  ^rcnjlau.  fläbere«  f.  im  *rt.  Mitteleuropa. 

3.  »rpöllerung.  Tic  »etolferung  ber  $roPinj  ohne 
»erlin  betrug  am  1.  Te*.  1885: 2342411  Seelen  in  247609 
bewohnten  Rufern  ober  anberen  bewohnten  »otilichteiten 
mit  515922  (laiiähaltungcn,  fo  baft  Einwohner  famrn  auf 
1  qkin  58,S,  auf  ein  bewohnte*  ©rbäubr  9,5  unb  auf 
1  #auähaltung  4,5.  Irr  {Religion  nach  net)inen  an  ber  SBe» 
ltMfrrung«fumme  Anteil  bic  6taugcli{rbeit  mit  97,04,  bie 
.ftattjDlifen  mit  2,25,  bie  Seltirer  mit  0,11,  bie  3uben  mit 
0,55  unb  bir,  bereu  @laubrn#be(enntnii  nidjt  tjat  feflgefteüt 
werbeu  tönuen,  mit  0,05  °/o.  Tie  SSeDölferung  Ijat  136 
StÄbte,  8154  ßanbgemeinben  unb  1982  ©utöbejirfe  inne 
unb  befielt  bcr£auptmnffe  nad)auö  Zeutfdjen;  in  ber9lieber> 
läufig  gibt  ti  nod)  SJrnben  (Serben,  Serelen),  im  ganzen 
etma  51000.  »gl.  btn  «rt.  S>rutfd)lanb,  SBebölferung. 

4.  Sanbtoirtfdjaft,  JDieljjudjt,  »ergban.  Sie 
lanbmirtfrfmftlid)  beilüde  ffladje  beträgt  2234  851  ha.  So« 
je  100  ha  br«  (Hrfamtarrali  ber  $rot>in}  famen  1885  auf 
"Äderlanb,  Gtartenlanb  unb  Söfinberge  46,2,  auf  Jffliefen 
10,1,  auf  SJeiben,  ^utungen,  üb»  unb  ilnlanb  5,0,  auf 
$oljuugen  82,5  unb  auf  ftatä--  nnb  $ofräume,  fotoie  SBrge 
unb  (SemSffet  «,2  h*.  £ie  <Smtefläd)e  betrug  1885  ton 
Joggen  607454,  ton  2öeijen  51388,  bon  ©erfte  77264, 
ton  Aartoffeln  293539,  ton  fcafer  211 754  unb  oonSDiefeiu 
Ijeti  403493  ba,  ber  burrbfd)uittlid)e  Ernteertrag  auf  bem 
ha  betrug  Pom  »oggen  0,83,  Pom  SBeijen  1,87,  Pon  ber 


«erfle  1,18,  Pon  ben  «nrloffeln  7^58,  Pom  £ofer  0,91  unb 
oom  JUirfrnlKU  2,09  t  Tie  njerttioUften  Teile  ber  ^roPinj 
in  lanbmirtfcbaftlidjer  »ejiet|ung  finb  bie  Obrrnieberungrn 
(Oberbrud)  unterhalb  Aüftrine),  ferner  bie  Heumar!,  ber 
Sternbergrr  unb  i'ebufer  Ärei*,  foloie  bie  llfermarf  (S?ehm' 
boben  im  ^renjlauer  unb  einem  grofjen  Teil  best  9lnger> 
münber  Äreife*).  (hgiebigeu  JMeiboben  haben  bic  Gib» 
niebemngen.  3m  Spreewalbe  f«nb  ertragreiche  iBiefenlön« 
berrien;  in  ben  tieferen  Vagen  mit  febmarjem  ^umudbobnt 
finbet  Spatenfultur  ftatt,  bie  ©emiife  unb  @artenfrüd)te 
liefert,  ^uderrübtnlultur  finbet  fid)  im  Oberbrud),  Iabat*= 
bau  bei  Schtoebt  unb  »terraben  (8947  2abafSpflan^ungen 
auf  2136  ha;  4388  t  (Ertrag);  Obftbau  wirb  an  Pielrn 
Stellen,  befonbrr»  an  ber  fübl.  ^aoel  (fflerberX  unb  9Bein> 
bau  in  ben  Areifen  (.Huben  unb  Aroffen  betrieben.  3«  nennen 
finb  nod)  {topfen,  Werfte  (Porjugdlveifc  in  ber  ntermarf,  bie 
faft  ben  ganzen  SPebarf  ber  berliner  »ranerrien  bedl), 
^larh«,  .fjonf  unb  »ud)n?ei)eu;  biefer  pornehtnlirb  bei  *ee«= 
lotv  unb  Storfoh?  fotoie  in  ben  fanbigen  ©egenben  bes  S. 
(^benba  trifft  man  auch  au#gcbehntc  Salbungen,  iwlctje  bie 
flcferbniiflödicn  an  ftröfee  bei  Weitem  hinter  fid)  laffen. 
Tie  Aiefer  ift  ber  bominirenbe  SPalbbaum,  obtoobl  and) 
fehr  gefdjonte  l'oubholjbrflflnbe  Porhanben  ftnb.  Tie  grdfjtrn 
Siefen  finben  fid)  in  ben  iBruthgrgenben  unb  im  fjaPcl- 
lanbe.  —  fladjbcrilirlMäblung  bon  1883  tearen  240463 
Wribc,  691 C36  Stiid  «inbPieh  (barunter  409804  «übe). 
1709897  Sdmfe,  507707  Sdjweine  unb  2J1383  Riegen 
oorhnnben.  illou  »f«ben  haben  bie  t'anbgemeinben  bie  über- 
miegenbe  3*hl  (149170);  bir  9liiibmrbAud)t  wirb  allgrmrin 
(bie  Vanbgemeinben:  503346  Stild),  bie  Sd)afjud)t  auf  ben 
®ut#brjirlcn  (1068948)  gepflegt,  wogegen  in  ben  2anb= 
gemeinben  bie  Sfbweine»  unb  Sirgfn^iidjt  (404465  unb 
148463)  florirt.  Ter  2ßilb|tanb,  ber  in  ben  au&gebcbnten 
fislalifdjen  fforften  ber  »roPina  grfchont  unb  burtb  grofje 
Ziergärten  (ÖrnneWalb,  $irfd)bribr  >c)  gefd)fibt  wirb,  ift 
fehr  trbrntenb ;  jur  Webling  ber  i>ifd;rrri,  bie  in  ber  Ober 
unb  Ülbe  fowic  in  beren  Wcbenflüffen  in  iljrem  ganjen  ßaufe 
mit  grofjem  Erfolg  betrieben  wirb,  gibt  ei  mehrerr  SBrut' 
anftalten.  Trr  Sribrnbau,  für  beffen  Einführung  irtiebrid) 
b.  Ör.  viel  grtljnn  («Dlaulbrerplantogen  v  Alein.Wlienirfe 
bei  ^otebam),  brfd)ränft  fitfa  faft  nur  nod)  auf  bir  ftilanba 
bei  Steglitt.  SBienenftöde  jflhlt  wo«  (1883)  105203  in  ber 
^roöinj.  —  9ln  Mineralien  finbrt  mau  biel  »raun« 
fohlen,  beren  Slbbou  bergmänuifd)  betrieben  wirb  unb  bie 
jum  gröfjlen  Zeil  ju  »rifrttö  Perarbeitet  werben,  fo  bei 
^rrirnwalbe,  SSudow,  SBriefern  unb  3''lf|,J'(i;  befannt 
ift  ber  fitnumer  Zorf,  ber  Aalt  Pon  JHübcreborf,  Ciipi 
unb  Steinfalj  Pon  Sberenberg.  3°Wwithf  3'^'''"  fn,s 
tirhmenibrSRatcrial  au8  grofjen Zhonlagern  (bei  {Rathenow, 
Aremmen,  ^ermSborf,  {Jreirnwalbe  u.  a.  O.).  Sllaunen 
finbet  fid)  hei  freien walbe,  üfafenrifenftfin  hei  $eifc  unb 
»ernftrin  an  Pirlen  Limiten. 

5.  3nbuftrie.  Tie  3nbu1trie  umfa|t  nad)  her  3äblung 
Pon  1882  150338  betriebe,  Weldbe  325278  »erfonen  he- 
fchäftigen.  9i  fommen  mithin  auf  10000  Einwohner  659,9 
betriebe  unb  1427,9$crfourn.  EinaelneÖegenben  unb  Stäbte 
ber  $roPinj  finb  {»auptfijK  ber  3nbuftrie,  unter  benen 
»erlin  (f.  b.)  obenanfteht;  närbftbem  behaupten  aud)  bie 
Stäbte  ber  flieberlaufty,  ferner  »udenwalbe,  »raubenburg, 
S(bwiebn8  ic  ihren  woblPerbienten  *uf  inbejug  auf  ©0«= 
fpinnrrei  unb  Zuchfobrifation,  an  Welche  ÖeWerbe  fid)  oip 
I  fd)lirf5en  bieS?einWebrreien  im  Äreife  Sorau,  bie  3«rff  lfabti,fn 


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Söranbenburg. 


8 


S3tanb<nbuvg. 


im  Obrtbtud)  (12,  bie  1885  an*  100  kg  gütlmaffe  an  8tob> 
judex  80,18  uttb  an  SMaffr  15,03  kg  getvannrn)  unb  bir 
3nderraffinrrirn  ($ot*bam  jc),  bieüRafcbinenfabrifen,Öla*> 
büttrn(grdfI.6o(mef(^rju!Barut^),2abatdfabn(rn(<Srt))rcbt< 
t!rrn,jlau,  Sfarjme  ic;  ^Bruttoertrag  berfrlbcn  nad)  JXbjug 
bet  Strurt  1838000  3JI.X  bir  3irgrlricn  (an  ben  #awlufern, 
an  ginoto^ßanal  it.),  bir  JBirrbTaurreirn  (551,  bic  1885 
au«  78484  t  ©rtrribr  84329C0  hl  »irr,  b.  b.  auf  ben  «opf 
brt  SSrDblfetung  94  )  gewannen),  bir  Spirttuebrennetrien  it. 

6.  $anbrl  unb  SBrt  ff I>r.  Scr  au  fid)  fd)on  (ebbajte 
<<panbrl  rrbäir,  ba  bir  DoU*rrid)c  9teicb*l)auptftabt  innerhalb 
bet  $toDinj  liegt  unb  fein  anbetet  leil  Srutfcblanb*  in 
JBrjirbung  auf  natiirlirbr  unb  (ünftlid)e  JlBaffrrftrafsrn  fo 
begflnftigt  ifi,  al*  bir  ^ropinj  JB.,  baburd)  riur  grcfje  56r» 
bernng,  »riebe  ncd)  burd)  rin  auegebebnte*  (Sifrnbabnnrh, 
brffrn  SRitttlpuntt  JBrrlin,  ba*  aber  aud)  burd)  3>°r>fls 
babnrn  untrt  fid)  Dctbunb«  ift,  unb  burd)  Dirle  mrrfantilr 
Onftitutr,  barunter  bir  ftcilid)  immer  mrbt  unb  mrbr  an 
öid)tigltit  rinbüfeenbe  Sftauffutter  Weffc,  foroie  bir  Der= 
febirbrnrn  SRärfte,  ungemein  geftfigrit  Wirb.  Sie  Sänge 
bn  (Hfrnbabnrn  beträgt  2588,6  km,  Don  benrn  2166,9  km 
Staatäeifrnbabnru  ftnb  ob»  unter  Slaateoerwaltung  ftrbrn; 
von  1000  km  fämtlid)rt  brutfdjrr  tfifenbabnen  rinfcblicfj.Ud) 
brt  anftrtbrutfrbrii  Strrdrn  auf  beutfebem  ©ebiete  tommrn 
auf  bir  ^auptbabneu  brt  $roDinj  JB.  60,6  unb  auf  bir 
9irbmbabnrn  8,0  km  unb  c*  entfielen  auf  1  qkm  64,9  m 
&ifrnbaburn  überbaupt.  Qrrtnet  finb  t)'\tx  ju  trdjnrn  49 
tran«portablr  Sd)malfpurbabnen  Don  61,998  km,  44  nid)b 
transportable  Sdbmalfpurbabnrn  Don  56,933  km  unb  4 
Srabtfcilbarjncn  Don  1,950  km  Sänge. 

7.  ©eifte*bilbung.  Hn  böbwn  JBilbuiigSanflaltrn 
ftnb  (Don  JBrrlin  abgefeben)21  ©nmiiaften,  7  JNealgumnafien, 
1  Sealjdjule,  8  Sratyrogvjmnafirn,  8  Stbullebrerfeminarr, 
1  lanbwirtfcbai  Hiebe  Scbutc,  8  Xaubftummrnanftoltrn, 
1  JBlinbrnanftalt,  1  gorflafabemir  it.  Dorbanbtn.  Sir 
ftabtifd)rn  unb  länblid)en  (£lemrntarfd)ulrit  finb  Dorjugtid) 
organifitt  unb  grbanbbabt.  fo  baß  1885  uon  9968  aue 
brt  iptomnj  eingrftrUten  9tcfrutrn  nur  19  obne  Sdml= 
biliung  warm,  b.  b-  alfo  0,2  °/o. 

8.  SDetwaltung.  SlbminiftratiD  glirbrrt  fid)  bir  $ro= 
Dilta  nad)  9lu<tfd)Iu%  Don  JBetlin  in  bir  9tegirning«brjirfr 
4?ot*bnm  mit  17  unb  ftrantfurt  a.  b.  D.  mit  18  ftreifen; 
ba*  Cbrtpräfibium  bat  frinrn  Sib  in  $ot*bam.  Sic  3uftij= 
oerwaltung  Wirb  Don  rinrm  Dberlaubr*gcridjt  (flammet» 
grrid)t)  in  JBetlin,  9  Sanbgetiditrn  (JBerlin  I  u.  II,  ^ran!> 
<ntt  a.  b.  O.,  ©üben,  flottbu*,  Saneberg  a.  b.  SB.,  9tru< 
»nppin,  $ot*bam  unb  ^rrnjlau)  unb  101  «rat*gerid)ten 
ausübt.  1885  Würben  14984  IBrtionen  {riminaigrricbt> 
lieb  bffhaft.  3u  Krtbluba  {»infirbt  ftrbrn  bir  (taangtliftbrn 
untrt  bnn  Ponfiftoiium  in  SBrrlin,  bir  Aatbolitrn  untrt 
brm  gürftbifr^of  Don  9rr«lau.  3n  militdrifdjer  äürjirbung 
grbott  iB.  jum  SBrjirf  br*  III.  «rmrrlorp«;  in  SBrtlin  unb 
Uingrgmb^otibam,  6bar(ottrnburg,  epanbau  unbftüftriu) 
ftrbt  aufjrtbrm  ba*  ©otbetorp*.  3n  bm  bmtfrbrn  9irirb«= 
tag  teäblt  bir  ^toDinj  26,  in  ba*  prrufeiiebr  Äbgrorbnrtrn« 
bau*  45  Kitglirbtt.  9.*  JEBapprn  ift  riu  rotrr  «btrt 
in  ftlbrtnrm  Sfrlbt.  [iBrtgbau*.] 

II.  Orfrbirbtr.  1.  2)ir  2Rarl  JB.  »utbr  au  Anfang  brr 
rbriftlirbru  3rittrrbnung  Don  8urwn  (namrntlirb  Scmnonrn) 
brmobnt;  al*  birfr  infolge  brt  SBdltrrmanbrrung  itjrr  Sibr 
Drtlirfjrn,  »utbe  99.  im  5.  unb  6.  3ab,rl).  Don  flaloifrbrn 
»ölfrtn(»fnbfn),  in*brfonbrrr  brn  Söiljrn  unb  i'iulijrn,  in 


;  9Brfi|t  gruommrn.  ff&nig  ^rtnrid)  I.  brftrgtr  928  brn  »m» 
i  bifrbrn  Stamm  brt  ^»rDrHrt  (b.  b-  ^aDrUänbrr),  rtobrttr 
Hb»  {»auptflabt  iBrrnnaborg  unb  rttidjtrtr  bir  9lotb> 
matt  (fpdtrt  ftltmatf,  um  bir  Vtflnbung  brr  ^»r*t  unb 
am  linfrn  Ufrt  brt  Crlbr,  um  6atjt»rbrl  grlrgrn).  ©ir 
bilbrt  brn  Ötunbftod  jut  fpdtrrrn  Statt  SB.,  bir  alfo  in 
it)trm  llrfptungr  nirbt*  anbrtr*  ift,  a(*  bir  drtoritrtunQ 
einet  jrnrt  militätifebrn  ftrenjproDtnjen,  bir  febon  Don  Äatl 
b.  (8t.  £um  Sdjujf  grgrn  bmacbbattr  rjeibniftt»*  !8&lfer= 
fünften  rttttbtrt  mürben.  Siefen  brfrnfiDrn  Sbatattrt  br> 
biett  bir  9lorbmat(  aud)  untrt  brn  fäcbfiftbrn  unb  ftän> 
tifebrn  flaifrtu,  roeldje  ftr  brt  SOrtmaltung  Drtfcbirbrnrt 
oftfäcbfifrbrr  SQnaftengrftblrtbtet  —  brt  Gtafrn  Don^»albrn*< 
(eben,  ÜBalbrd,  Stabr  unb  $Iöhfau  —  untrtftrQtm.  Äaifrt 
Otto  1.  ftiftrtr  jur  SBelebtung  brt  Sürnbrn  bir  SBUtümrt 
^aDrlbrtg  (946)  unb  JB.  (949),  ab«  brt  c&rilUitbr  »laube 
(onnte  (einen  firbrten  SBoben  gemtnnrn.  Socb  ju  <£nbe  be* 
10.  3abrb  gingen  bir  mrtftrn  biefet  Stobetungen  Drtlorrn, 
bic  SBruben  blirbrn  bnbnifrb  unb  unabbängig,  bt*  1134 
Äaifrt  i'otbat  HlbredbJ  brn  Sären  aui  brm  $auir 
^Ballrnftrbt  obrt  9l*fanien,  brt  brm  Jtaifrt  auf  [einem 
erften  SRömerjuge  toiebtigr  JCimftr  grlrtftrt  bottr,  mit  brt 
Sotbmarf  belermte. 

2.  JB.  unter  brm  a»fantfcbrn  ^aufr  (1134-1320). 
HIbtrcbt  ging  fibrr  bir  (Slbr  unb  rtobrttr  faft  bir  ganjr 
Utittrimatf.  Warb,  feinem  lobe  18.  9toD.  1 170  f olgtr  ibm 
in  brt  JBrrrvaltung  brr  Watt  JB.  frin  ältrflrt  €obn  Otto, 
brt  frtjon  p  L'ebjeiten  feine*  JBatrt*  rinr  9tt  Witregirrung 
in  birfm  Sanbfcbaftrn  grfübrt  battr.  (St  ftatb  nad)  (utjrt 
felbftänbigrt  JBrrmattung  1184,  unb  ibm  folgte  frin  äUrftrt 
Sobn  Dtto  II.,  btt  bi*  1205  trgirrt  bot,  oburÄinbrt  p 
bintrtlaffrn.  So  ging  bir  JBrtmaltung  brr  WatI  auf 
Otto*  II.  jüngeten  JBruber  «lbtedjt  II.  (1205-1220)  übet, 
melebet  in  »ieberboltrn  jobben  ba*  bamal*  mäd)tig  empot^ 
fttebenbe  unb  nad)  bet  ^»ettfebaft  übet  bic  Oftfeelänber 
ttad)tenbe  Idnemarf  Don  bet  Vtünbung  ber  Obrt  jurüef» 
jubtdngrn ftrebte.  Seine Söbne 3 o bann I.  unbOttoIII., 
Dbßig  im  Sinne  ibre*  gtofjen  %bnbettn  unb  bi*  1258  in 
brübrrlidjer  Sintratbt  rinr  ükfamttrgirtung  fiitjrenb,  rr> 
wetterten  burd)  glttdticbr  ■  fttirge  ba*  JB.rt  Örbirt  unb 
DoUrnbeten  bie  ©ermanifirung  br*fr(ben,  inbem  fie 
namtntlid)  rinr  ganje  Seibr  Don  ©tobten  ju  beurfebem 
9ted)le  grünbeten  unb  fo  ju  einet  3<tt,  n>o  ba*  SBütgettum 
in  ben  altbeutfcben  ^roDinjen  in  unaufbaltfamem  (*mpor> 
ftrigen  begriffen  roat,  birfrm  bebeutfamrn  ^attot  im  Staat*- 
leben  aud)  in  ben  alttocnbifcben  2anbfd)aftrn  anjiftben  Stbc 
unb  Ober  rinr  bleibmbe  Statte  brtrttrtrn.  SBon  3obann  I. 
(grft.  4.  'ilpr.  1266)  ging  bie  fegmanntr  3obannrifd)c 
fiinir  au*,  Don  Ott«  III.  (grft.  1267) bir  Ottonifdjr.  Sir 
(rbtrte  mutbr,  ba  Otto*  III.  iüngetrt  Sobn  «Ibrrd)t  III. 
nur  jmri  2öd)trt  battr,  Don  Otto  Y.  (brm  Sangen),  feinem 
ältrtrn  Sobur  (grft.  1298),  allein  fortgefebt.  3bm  folgte 
bet  einzige  Sobn  ^ermann  (brr  Sange),  bet  bei  feinem 
Zobr  1308  nut  einen  unmfinbigen  Sobn  3 o bann  V. 
binlrrlirfi-  5Rit  ibm,  brt  im  Qftübling  1317  al*  I5iäbtigrt 
Pnabr  ftarb,  rrtofd)  bir  Ottonifd)e  «inir,  unb  aflr  ibre  JBr» 
(i^ungrn  ftrlrn  nun  an  bie  dltrtt  Don  3obann  I.  begrün^ 
bete  Sinir  jurüd.  «ber  aud)  birfr  ging  bamal*  bereit* 
bem  «uöfterben  entgrgen.  Jöon  3obann*  I.  Söbnen  folgte 
brm  Üatet  junädjft  brt  ältefte,  3 "bann  II.,  unb  al*  biefet 
10.  Sept.  1282  finbetlo*  ftarb,  ber  jmeite,  jener  al*  Ärieg*. 
belb  unb  Winnefönger  brtübmtr  Otto  IV.,  brr  rorgrn  rinrt 

1* 


39ranbenburg. 


Söranbenburg. 


ooc  Staftfuri  «baltrnen  Sertounbung  ben  SBcinamen  »mit 
bem  ^  feil**  (cum  telo)  crljirlt.  Ta  aud)  ci  nur  eint 
mit  bcin  @rafrn  Johann  Don  $olftcin  »erheiratete  Xodjter 
binterliefo,  fo  gelangten  jrjpt  (1309)  bie  Söhne  Don  3o* 
tmitn«  I.  brittrm  Sohne  itonrab,  meiert  1804  gefiorben 
War,  jur  ftrgicrung.  3)on  ifmen  ftarb  inbeä  bft  ältrftc, 
3 o bann  IV.,  bereit*  1307,  ohne  9tad)fommen  ju  b.intft= 
laffen,  unb  fo  gingen  junäcbft  bic  {Amtlichen  SBefifeungen  ber 
3obannrifcben  Sinic  mit  Slu«nabme  bet  Watf  Sanb«b«g. 
welche  bem  »irrten  Sormr  3°hann«  I.  (au*  jweitn  <$b")< 
Jpcinrid)  ohne  Sanb,  abgetreten  warben  war,  auf  ÜBJal* 
bemar,  be*  Wattgrafru  Jtonrab  ^Weiten  Solm,  Aber,  bet 
bann  nad)  bem  «uefterben  ber  Ottonifcben  Sinie  (1317)  bae 
gan*c  frrbe  b«91«tani«  triebet  in  einet  #anb  »«einigte 
unb  burd)  glficflidje  Artege  nicht  unbrbeutenb  »crmebrtc. 
3»i  ihm,  ,bcm  großen  Warfgrafen*,  erfebeint  nod)  einmal 
bie  ganje  £>rlbrnfraft  be*  a«tanifd)cn  $aufe«.  Süalbemar 
ftarb  14.  9lug.  1319  finbetlo«,  unb  obfebon  ibn  bann  ber 
lebte  Sproft  be«  alten  bwübrnten  ftefd)lcd)te«,  ^einrieb, 
ber  3 fingere,  bet  Solm  ^einrieb*  obne  Sanb,  beerbte, 
folgte  bod)  aud)  biefer  feinem  Obfim  fdjon  binnen  3<>br**: 
ftift  in  brn  Tob.    Sgl.  flrt.  u.  Stammtafel  Sl«fani«. 

3.  SB-  uutet  bem  baitifdjen  (witteUbad)ifd)en)  #aufe 
(1324  - 1373).  ffüi  !B.  btad)  jefct  eine  lange  ^eit  bei  ÜDei- 
wirrung,  innerer  Zwietracht  unb  dufterer  Aämpfc  an.  T« 
Ausgang  br*  alten  berühmten  ©efdjledjte*  fällt  mitten  in 
ben  Streit  hinein,  ber  nad)  bem  lobe  be«  Aaifer«  £ein* 
rid)  VII.  ,*wifd)rn  ben  ^erjdgen  gtiebtid)  »on  öftetteidj  unb 
Subwig  »on  Stoicrn  um  bie  beutfdje  fltone  fid)  entjünbete. 
<*«  War  einer  jener i^älle,  in  benen  e»  jWcifeltjaft  fein  mochte, 
ob  bie  übrigen  nod)  btühenben  Sinien  be«  crlofcbenni  £aufe* 
ba«  »on  iljnen  behauptete  (hbreebt  burd)frfjrn  ober  bie 
9tcid)«gewalt  ba«  berrenlo*  geworbene  Sanb  al«  ein  beim* 
gefallene«  fielen  be«  {Reiche«  betrachten  nnb  banad)  »et» 
fahren  Würbe.  1824  »«lieb,  bet  firgreiche  Subwig  bie 
Warf  IB.  ttofj  ber  ftnfptücbc,  bie  »on  allen  Seiten  auf  bae 
ganje  betwaifte  Sanb  ober  einzelne  Seile  besfelben  «hoben 
würben,  feinem  gleicbnamigenSobne.  Slber  bie  Regierung 
biefe«  erften  bairifdjrn  Warfgrafen  unb  Äurfürftrn  ift  für 
ba«  Sanb  (eine  glücflid)e  gewefen.  SBei  ben  Wärfern  wegen 
feiner  Scrfdjwrnbiing,  Scicbtlcbigteit  unb  #offort  Wenig 
beliebt,  burd)  bie  fübbrutfeben  Snterrffen  feine*  $aufe«  öfter 
a(«  billig  unb  b/ilfam  War,  »on  bem  Sanbe  fern  gehalten, 
würbe  Subwig  in  ben  Aampf  be*  Aaifet«  mit  ber  pflpft* 
liehen  Aurir  hineingezogen.  $apft  3otjann  XXII.  fdjleubette 
gegen  ben  JJlarfgrafen  ben  5Baun  ber  flirdje  unb  belegte  beffen 
Sanb  mit  bem  3uterbi(te.  Xie  innere  3*tTöttung  Wurbi, 
unb  in  beinfelben  OTafte  fd)wanb  bas  9(ii[eben  babin,  beffen 
fid)  baö  Sanb  unter  brn  9l«faniem  im  9teidje  unb  felbft 
übet  beffen  Gttenjen  binau*  erfreuen  getjobt  blatte. 
Tiefe  troftlofen  3uftänbe  ertldiru  ti,  wie  bai  Auftreten 
eineä  9Ilanneif,  ber  Rd)  für  ben  löngft  »erftorbenen  JIBal  = 
bemar,  brn  »orlrjjten  ber  a*fanifd)en  Tiarfgtafrn,  ausgab, 
auf  bae  mätfifd)f  5üotf,  namentlich,  auf  bie  SBewolmet  bet 
Stdbte,  eine  fo  gewaltige  SBirfung  auszuüben  txrmod)te, 
baft  bet  »on  ben  Otttftcn  »on  rlnbalt  unb  ben  .fj>erj&grn 
oen  £ad)fcn  unterftü^te  unb  ftbltefjlid)  aud)  »on  bem  jtönigr 
jRarl  IV.  ali  ed)t  anetfanntr  fttembling  einen  gtofjen  Xeil 
be«  SanbeS  etobrm  tonnte.  Allein  Wartgraf  Subwig  be= 
liauptete  ftd)  bod)  fd)liefj(id)  im  ©efij-e  be*  Sanbe«,  mit 
weldjem  et  bann,  nac&bem  et  juCltbiUe  feinen  ^rieben  mit 
ber  luremburgifdjen  Partei  gemad)t  batte,  auf  bem  läge 


,iu  Staufeen  »on  bem  in,)Wifd)m  allgemein  ali  Jtatfrt  anet< 
(annten  Aatl  IV.  15.  3*br.  13.50  nod)  einmal  feierlid)fl  bt> 
le^nt  würbe.  3ebod)  bei  ben  fortgelegten  UmtrirbenAarl«  IV., 
Wrld)er  Wobl  fdjon  bamale  bie  Erwerbung  be«  Sanbetf  füt 
fein  @efd)led)t  in«  ?luge  gefaxt  fyttte,  fowie  in  Sjirfjirijt 
auf  bie  £d)Wietig(eit  bet  Sertoalhing  in  fo  fem  »on  ein« 
anbet  gelegenen  Sdnbctn  wie  JBaietn  =  Itrol  unb  SBtanbenc 
,  bürg,  fdjlof)  Subwig  1351  einen  SBettrag  mit  feinen  jüngeren 
trübem  Subwig  bem  Börner  unb  Ctto,  weidet  beu  leiteten 
gegen  l!erjid)t  auf  iljre  9ted)te  an  Cberbaiern  bic  Warf  SB. 
äbrrwie«  unb  bem  dürften  grabet  nur  feinen  Anteil  an 
ber  Aurftimme  unb  für  ben  &a(l  be«  unbeerbten  Abgänge« 
feinet  $tübct  ben  Äüdfall  bet  märfifdjen  Sanbe  an  ifjn 
unb  feine  91ad)tommen  »otbebielt.  Seit  biefer  3*«t  regierte 
Subwig  ber  9t&met  in  IB.,  anfang«  aud)  im  Flamen 
feine«  bamale  nod)  unmünbigen  3?ruber«,  bann  nad)  beffen 
$o(ljdbtig(rtt«ernärung  feit  1860  mit  biefem  gemeinjdi.)ft= 
lid).  Sie  Warf  fing  unlet  feinem  »etftdnbigen  Siegimente 
an  fid)  »on  ben  fcrfdjüttcrungen  ber  »ergangenen  $al>re 
jii  ertjolen;  al«  Subwig  abet  1365  otme  9)ad)fommen 
ftarb,  fanl  ba»  Sanb  untet  feinein  unfähigen,  leid)tfettigen 
unb  fd)Wäd)lid)en  ^tubet  Dito  in  neue  3"*™*tang. 
erleichterte  bnn  Äaifer  Äatl  IV.  bie  5Jetwitflidjung  feiner 
langjährigen  auf  bie  Erwerbung  be«  Sanbe«  gerichteten 
■ipldne.  (?r  gab  bem  »on  ©elb»erlegenheiten  bebtdngten 
Warfgrafen  feine  lochter  Katharina  jut  ehe,  nahm  ihn 
untet  feine  »dtetlid)e  SBormunbfrhaft,  löfte  bie  »on  ihm  »er< 
pfänbete  9lieberlaufuj  ein,  um  fie  fpäter  mit  SBdtnnen  ju 
»ereinigen,  unb  wufete  ben  jwifd)en  Otto  unb  betn  ^erjoge 
»on  Bommern  auebredjenben  flrieg  in  geidjidter  SfiJeifr  ju 
brnujjen,  um  fid)  in  bie  inneren  Angelegenheiten  be«  Sanbe« 
einjumifchen.  *l«  Otto  feinen  Oettern  in  9?aietn  für  bie 
ihm  in  biefem  Äriege  geleiftete  |iilfe  bie  Erbfolge  in  3S. 
iufidjette  unb  biefc  bann  mit  bem  Äbnige  »on  Ungarn 
gegen  ben  Äaifer  ein  iBüiibni«  fdjloffen,  btad)  Äatl  mit 
einem  mächtigen  freerr  in  bie  Wart  ein  unb  erzwang  ( 15.  Ilng. 
1878)  ben  Setttag  »on  ftürftcnwalbe,  wonad)  Ctto  für  bie 
lauer  feine«  Seben«  *Wor  bie  UBürbrn  eine«  Äurfürften 
unb  tirjtämmrrcT«  be«  Weiche«  behalten,  bagegen  für 
8O0O0O  (Molbgulben  unb  eine  3ab«errnte  »on  8<00  cdjod 
be>f)inifcttrr  (i(rofd)en  ben  branbrnburgifd)rn  Sdnbertoinplri- 
nn  ben  flaifer  unb  beffen  g&hne  SBenjel,  Sigimunb  nnb 
3otmun  abtreten  mußte. 

4.  SB.  unter  bem  luremburgifdjcn  f>aufe  (1378—1415). 
Wit  bem  Eintritt  bet  Watten  in  ba«  gioftr  Wifchreid), 
welcbe«  bie  ftuge  unb  »erfd)lagene  Staat«fuuft  .Marl«  IV. 
iwifdjen  ben  beutfrhen  Cftgrcnjen  unb  ben  Weiten  «ebieten 
ber  farmati|d)en  ebene  au«  beutfehen  unb flawifdjf  tt (ilemeuteu 
gefchaffen  ipttt,  beginnt  bie  £ctrfd)aft  be«  (uremburgifd)en 
{->aufe«  in  Tiefe  {wrrfd)aft  rrwie«  fid)  junäcbft  unb 
folange  Äatl  IV.  lebte,  al*  eine  in  b>b*«n  ©tflbe  fegen«: 
reiche  für  ba«  Sanb.  9tid)t  nur  baft  jebet  weiteren  9lb* 
brödelung  »on  Gebietsteilen  träftig  gewehrt  Würbe,  auch 
im  3«n*rn  tebrten  Orbnung  unb  Stühe  Wieber,  £anbel  unb 
U>erfehr  nahmen  einen  erfreulichen  «uffdjwung,  unb  bet  un» 
botmäftige,  ju  9lufTul)t,  roher  GkWalttbat  unb  ttofjiger 
^ehbe  geneigte  Ubel  muftte  bie  C>anb  einer  ftatten  Segierung 
erfahren,  bie  e«  al«  ihre  »ornelinifte  Aufgabe  erfanitte,  bem 
Sanbe  ben  inneren  ^rieben  jurüd^ugeben.  Tie  »etpfänbeten 
obet  »«tauften  Ärongüter  würben  allmählich  eingelöf»,  bie 
£«3Öge  »on  Bommern  unb  Wedlenburg  jur  «nerfennung 
bet  btanbenburgifchen  Sehn*hoh«t  genötigt,  ein  allgemeiner 


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©ranbcnburg. 


i'anbfrirbr  tirrfunbrt  unb  mit  bcn  brnarhbartru  ^ürftrn 
SJrrtriJgr  grfcbloffrn.  «Urin  nach  ftatl»  IV.  2obr  folgtr 
untn  beffrn  S&tmrn  finr  abermalige  3rit  traurigltrr  Hrr= 
tvitrung.  Sir  3wtftra(bt  untre  btn  lötübrrn,  Sigismunbi 
Äämpfr  um  bir  Äronr  »on  Ungarn  unb  bit  fid)  barau» 
rrgrbrnbr  93rrtoaltung  brr  Wart  burd)  Statttjoltrr,  feint 
»rrfdjlprnbung  unb  ©rlbnot:  bir«  all«  wirftr  aurh  auf  bir 
3ufiänbr  in  brr  Warf  nadjtrilig  jurücf.  1388  »rrpfänbrtr 
SigUmunb  mit  Einwilligung  jrinrr  4»riibrr  bif  S.rr  War  Im 
on  feinr  Obrimr  3obfl  unb  ^rotop  »on  Wäbrrn,  bir  ibn  in 
brm  ungarifrbm  Ärirgr  mit  ©flb  unb  Srupprn  unlrrftüfet 
battrn.  unb  1395  gingm  bir  911t»  unb  Wittrlmarf  burd)  Wtv 
pfänbung  in  bir  .jpanb  br*  Wartgrafrn  SBilbelm  Pon  Wrifjrn 
übrr,  bet  bann  birfr  2ri(r  br*  Sanbe«  »irr  3o&«  long  al» 
Stattbaltrr  rrgirrt  tjat,  wrtfjrrnb  Sigismunb  bir  ihm  butdj 
brn  2  ob  feinr«  iörubrr«  3 oba n n  jugrf allrnr  9lru mo rt  a nfa  ng« 
an  brn  JUoiwobrn  »on  Sirbmbfirgrn  prrfrfetr,  bann  abrt 
brm  Srutfrbrn  Orben  ttertauftt.  Sabei  tvurbrn  burd)  3obft 
rinr  ganje  Ärihf  »on  Stäbttn,  Somdnra,  3öfl«t  unb  Sin* 
nabmrn  an  branbrnburgifrbr  ÜRittrt  »erpfänbrt:  $ot«bam 
an  bir  9co<f)on?«,  Statb>noto  an  bir  Cuifeo»*,  Sriurn  an 
bir  ©Anfr  »on  $uttli$  u.  f.  tt>.  SBfi  brm  in  birfrn  ßrrifrn 
aUrnthalbrn  wirb«  aufflacfrrnbrn  ((r&brgrifir  tonntr  r» 
rinr  3ritlang  frhrintn,  aU  tornn  bir  Staategrwalt  fid)  hirr 
ööflig  auflöfrn  unb  ba*  ßanb  rinrr  frhtanfrnlofrn  9lnard)it 
anhrimfaOm  würbe.  Snfj  bir«  uidjt  grffbat),  ift  ba*  SBrr= 
birnft  brt  ^obrnjoltrrn.  Sigidmunb  brftrUtr  nadj  frinn 
2Öahl  juin  flönig  unb  Äaifrr  in  Ofrn  (8.  3uli  1411)  brn 
um  ba«  3uftanbrtommrn  brt  SSJabl  borhDrrbirntrn  93urg= 
grafm  grirbrirh  VI.  »on  Dürnberg  au«  brm  frb>f)> 
bifefaen  ©rfdjlrrht  brt  ©rafrn  Don  $oVLtrn  „jum  »ollmäd): 
märhtigrn  grmrinrn  SBrrwrfrt  unb  obtiflrn  Hauptmann*  in 
brn  SB.et  ?anbrn  unb  übrrtrug  alle  martgrüflidjr  ©rmalt 
mit  $(u*nabmr  brt  Äur  auf  ihn  unb  frinr  9)arhtommrn 
erblich.  3u0^i<4  Perfrbrtrb  brt  Äöntg  brm  nrurn  Wlari- 
grafrn  100000  ©olbgulbrn  auf  ba«  ihm  übrrgrbrnt  üanb, 
bamit  rt  ba«frlbr  ,au*  folgern  trirgrrifrbrn  unb  perberb» 
liehen  Sörfrn,  batin  r*  langt  3til  brt(agrnen<ritrT  Sötifr 
grtrgrn,  brfio  brffrx  bringrn  mögr*.  Stnr  Urrpfänbung  im 
grtvöfynliayn  Sinnr  irat  bxti  nir^t,  abrr  fir  tvurbr  ba^u, 
al«  brt  SNartgtaf  balb  batauf  mritrtr  50000  unb  1415 
wirbrtum  bir  Summr  bon  250000  ©olbgulbru  brm  Äönigc 
Botfttrdtr.  %un  rtfolgtr  30.  Hprtl  1415  auf  brm  ftonjil 
|u  Äoftni^  bir  Übrrgabr  brt  Warfen  mit  brt  Pur«  unb 
(*rjtammrtrttt>ürbr  an  ((rirbrir^  al«  rrb(id)f«  &igrntum  unb 
wmigr  3»^"  fpdtcr  (18.  ttprtl  1417)  an  btm|rlbrn  Ortr  bir 
frirttif^e  ^Brlr^nung.  iae  28ritrrr  f.  untrt  b.  «rt.  tyrrufern. 

Durl  Im:  tfinr  in  btrföirbrnrn  iRrlationrn  btud^ftücf«> 
»rifr  rttjaltrnr  btanbrnburgrr  6t)ronit,  Chronica  marchio- 
Dum  Brandenburgensium,  nrurrbing«  tton  ©.  Srüo  in 
brn  .Oforfttjungm  jut  branbrnb.  unb  prru§.  ©rfdjirbtr", 
SBb.  1  111-133  t*röffrntlid)t;  »irbrl,  Codex  diplomaticus 
Brandenbargensis,  41  »bf.  *rtl.  1888—69;  p.  Sanmtt, 
Regcsta historiac  Brandenburgensis,  ¥ttl.  1836.  —  ?ittt< 
tatut:  o.  9taumrr,  Übet  bit  äitrftt  @ffd)idjtt  unb  SJrr= 
foffung  brr  «urmart  3rrbft  1880;  ».  ^rinonann, 
Wartgraf  ©rro,  tBrounfd)».  1860;  brrfrlbr,  «Ibrrrfjt  brt 
$dr,  lormft  1864;  ^abn,  lir  Sötjnr  «Ibrrdjt«  bre 
«drrn,  *rtl.  1869;  4»aud),  3>ir  Wartgrafrn  3ot)ann  I.  u. 
CHo  III.,  »rr«l.  1886;  firibrmann,  Sir  Wart  JPraubrnburg 
untrt  3obft  pon  Wal)rrn.  *rtl.  1881;  fllöbtn,  ©rfd).  br« 
Worfgraftn  ©albfmar,  4  SBbr.  rbb.  1844  -  45;  Sirbrl,  Sir 


Warf  SBranbtnburg  i.  3-  1250,  2  *br.  tbb.  1831  -40; 
Äüf>n«,  Wtfd).  brr©rrirb>Drrfaffung  unb  bf*  ^WAfff'*  ««  *>• 
W.  »ranbrnburg,  2  Wbt.  rbb.  1865-67;  *ornt)af.  ©ridj. 
br*  prrufj.  Sürrlpaltungarrrbt^,  8  *br.  rbb.  1884-86. 

0-  §rinfinanu.] 

»raubt  «burf ,  anbtrfiabtl,  t  int  n  brf  onbrtrn  Stabt  f  rri« 
bilbrnbr  Stabt  im  prruft.  9tgb.  $ot«bam,  mit  brm  tJbrrntitrl 
.Äur=  unb  {Muptftabt*,  an  brr  Sttlin=Wogbrburgrr  &i]tn> 
babn  grlrgrn,  burd)  bir  {Morl  in  rinr  «Itftabt  auf  brm 
rrdjtrn unb t int  9truftabt  auf  btmlintrnllfrt  grfrt)irbrn,mit 
'flmtegrridjt,  4  rbang.  Pirrfjrn  (baruntrr  bir  gotifay  Äatt>a> 
rinrnfirtt)r  »Jon  1402),  1  fatl).  Äirrfjr,  1  ©pmnafium,  (öon 
Salbrrnfd)tn)  ätfalgbrnnaftum,  brr  2ürrbon>tdjrn  3"d>fn' 
unb  Wobrnirfdjulr,  2  altrn  »atlfäufrrn,  1  Äolantrtfäulr  Dar 
brm  »attjaufr  brr  9truftabt,  1  Strafanfialt  unb  (188<i) 
33 130  örinto.  ift  «arnifon  br«  »ranbrnb.  %te. 
«r.  35,  br«  »ranbrnb.  flüraff. .- 9tgt«.  31t.  6,  brt  Writ. 
«btlg-  »tanbrnb.  5flb.»*rt.=9fgt«.  9lr.  3.  Sir  £tabt  1)at 
brbrutrnbr  3nbuftrir:  äUotHoarrnfabrifm,  rinr  itnmtngarn-- 
ipinnrrri,rinrßorbuarntfabrit(bir9trid)rnftrinfd)r,  birgröfttr 
Irutfcfjlanb«),  rinr  (?iftngtrfirrri,  frrnrr  ^abriffn  für  ^ütr, 
@o(b(riftrn,  Hcbtx,  ^ofamrntrn,  3'80trfM'  Stärfr,  ba,ju 
Iriftungifdbigr  SBJrifjgrrbrrrirn,  3'rflfI«fn-  Sdjnribr«,  i)l= 
unb  Wal)lmul)lrn.  Sir  Stabt  ift  rrid)  an  ©runbbrfifr  r)at  (rb= 
f^nftrn  §anbrl  unb  Stbiffeortfrtjt,  fowir  brbrutrnbrn  ©artrn= 
bau  (Spargr(fultur).  Srr  65  m  Ijot>r  ^tarlungrr^  obrr 
Warirnbtrg  in  unmittrtbatrt  %dbr  brr  «Itflabt,  mit 
rinrm  Pon  brr  Autmart  rrtidrtrtrn,  1880  grlvrtf|trn  ftrirgrr= 
brnfmal,  gfwäljrt  rinr  ivritr  Umfid)t.  91n{d)lirfjrnb  an 
lirgt  auf  rinrr  $aörlinfrl  Som-SB-,  rinr  brfonbrrr  ßanb« 
grmrinbt  unb  ©ut«btjirf  (»urg,  Aapitrl)  im  Arrifr  Söfft' 
baortlanb,  mit  850  fönto.,  rinrr  Siittrratabrmir  (frit  1856 
ipirbrttjrrgtftrtlt)  inbrm  rf)rmaligrn  ^rämonftratrufrrfioftrr, 
rinrm  SomtapitrI  (2840  ha  an  ©runbbrfify)  unb  brr  Soin* 
firrbr  au«  brm  rrflrn  Sritttl  br«  14.  SoM-  (Arppta  uutrr 
brm  $od)altar  au«  brm  11.  unb  12.  3afjrt).).  SP.,  ba«  altr 
flamifdjr  3gorcrlica,  rin  9tamr,brr  in  brm  ^rittcortr  „(iorju" 
(ruffifd))  obrr  „Horitsch"  (trrnbifrbX  brrnnrn,  n*ur^r(t,  fommt 
in  brr  Örfrbidjtr  nad)mri$Iirt)  jurrft  927  t>or,  al«*brr  Ort 
(in  brt  Urfunbr  Srrnnaborg  grnannt)  auf  Aönig  {>rinrid)«  1. 
mintrrlidjrm  ^rtbjiugr  brn  Stutfd)rn  frinr  Zljorr  öffrtrn 
mufttr  (ogl.  Sranbrnburg,  ^roöinj,  ©rfeb.).  3um  rojcttm 
@inporfommtn  brr  Stabt  trug  brfonbrr«  bae  frbon  949  üon 
Ctto  b.  ©r.  birt  grgrünbrtr,  burd)  Warfgraf  9llbrrd)t  brn 
9Mrrn  untrr  SBifcbof  SBilmar  1161  nru  ringrridjtrtr  8?i«= 
tum  bei.  ttarbbrm  1539  brr  JBifrbof  Wattf)ia«  uon  3agott? 
^ur  protrftantifdjrn  Äirdjr  übrrgrttrtrn  unb  1544  brr  fatt>o= 
lifrbr  ©ottr«birnft  im  Som  ringrftrllt  teorbrn  Urar,  tourbc 
1560  brr  fturprinj  3ot>ann  Örorg  rrftrt  9lbminiftrator  br« 
Somftift«,  brm  1571  brr  Purprinä  3oadjim  ^rirbrid)  nt« 
flbminiftrator  folgtt;  al*  bitfrr  abrr  1598  Aurfürft  würbe, 
jog  rt  ba«felbr  rin  unb  orttoanbrltr  bir  Stiftagütrr  tril« 
in  turfürftlirbf  Somänrn,  tril*  wräufjrrtr  rr  fir.  Sodj 
blirb  bae  SomtapitrI  brftrbrn,  rourbr  jli>ar  1810  aufgr hobr n, 
abtt  1827  wirbrrhrrgrftrflt  mit  12  ^frünbrn,  wrlrfjr  jrOt 
norb  t>om  Äönig  wrlirbrn  torrbrn.  Sit  Stabt  5B.  rnlftanb 
baburd),  baf]  au«  brm  Sorfr  ^Uarbuin  bir  uadimaligr  ^tlt> 
ftabt  unb  au«  brm  fog.  Stntfd)fn  Sorft  bir  ^truftab»  rr= 
tt?ud)«,  K>rld)f  Zetir  ju  rinrr  Stabt  »rrrinigt  h>urbrn,  abrr 
bi*  1715  grtrrnutr  Wagiftratr  Ijattrn.  3w  SOjrtbrignt 
Ärirgr  mar  ü*.  birlfadjrr  Itrrwüftiing  au^ffrjit,  bi«  brr 
©rofjr  Äurfürft  if)m  »rttung  brachte.  3m  Wo»,  unb  Sq. 


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©ronbtnburg. 


©vanbe«. 


1848  tagte  tjitt  bit  btutfdjt  Qationalberfammlung  bis  ju 
iqrtr  «uflöfimg.  —  fflgl.  £effter,  ©efdjidqte  ber  Jhit.  unb 
.fcoiiptftabt  33-,  ^oiSbom  unb  39.  1838;  Sdjilluiamt,  ©e* 
fd)id)te  ber  Stobt  3?.,  33.  1874  82;  Dort,  33.  in  berSitr* 
gangenfjeit  unb  ©egtnwart,  33.  1880.  [33ergb,nu*.] 

ttranbeuburg:  1)  ftritbrirq  SBilqtlm,  ©raf  bon, 
preufjifdjtr  Staatsmann  unb  ©eneral  ber  ftabaUerie,  natür- 
lidjtr  Sotjn  bt*  flöntg«  ffritbrid)  SBilqrlm  II.  unb  ber 
Öräfin  2>önb,off,  gtb.  24.  3an.  1792  ju  33erlin,  geft.  ba. 
felbfi  6.  9tot>.  1850,  würbe  in  bem  £aufe  be«  £ofmatfd)alU 
»on  3Raffoh>  etjogen,  trat  1807  al«  Sunfer  in  ba*  Sttgw 
mrnt  ©arbt«  bu  6orp«  rin,  jog  1812  al«  «bjutant  be« &f 
neral*  oon  f)orf  grgrn  9iuf)lanb,  fodjt  mit  3lu«jeidjnung  in 
jaqlrtieqen  ©tfedjten  fotote  in  ber  Sdjladjt  bti  ßeipjig  mit 
unb  betrat  in  btr  *J<tujat)r«nad)t  1814  all  trftet  $reuf}t 
ba«  linfe  iWtjfinufer.  1889  würbe  33.  tommanbirenber 
©eneral  bee  Vl.Srmeelorp«  unb  1848  ©enetal  btrftabaOtrit, 
im  ftobtmber  btefelbm  3<tipe«  rief  trjn  ba«  SJerttauen 
tfrttebtidj  SBilrjelm«  IV.  an  bie  Spifje  bti  Staat«mtnif»e= 
turnt«,  Womit  bit  Ära  bei  fog.  ,9ttattion"  btgann,  in 
2Baljrf;fit  bit  ftra  btr  enblidjen  #erftetlung  bon  3"d)t  unb 
Drbnung  (t>gl.  äjreufjen,  ®efd)id)te).  im  3al>re  1849 
ba«  in  btt  ^aulafirrJqr  ju  grantfurt  tagtnbt  beutfdje  $ar= 
lamtnt  befdjlofj,  gftirbridj  Sftiltplin  IV.  bit  llaiferfrone 
anzutragen,  ba  mal  e«  33.,  btt  btn  SdjWantungen  be* 
ftönig«  tin  entfd)iebent«  „9titmal«*  entgegenfefete,  in  6t: 
wägung,  bafj  btt  33efdjlnfi  bti  »Parlamente«  nur  burdj 
Äoinpromiffe  mit  btr  fiinten  erjielt  tootbtn  toar  unb  bit 
btutfdjtn  tjrürfxen  gar  mdjt  btftagt  tootbtn  toartn.  3" 
barauf  folgtnbtn  SBirren  fudjte  ^reufeen  tintn  tngtrtn  33unb 
mit  btn  beutfdgen  OTittelftaaten;  ba  aber  Sufjtanb  ftd)  auf 
bit  Stile  öflerreid)«  fdjlug  unb  mit  tintm  Jtriege  broljte, 
fo  ging  33.  im  Cft.  1850  frlbft  nad)  3Datfcb.au,  um  im 
prtuftifd^rn  Sinnt  auf  bit  ruffifdjt  $olitit  tinjuwirten, 
rrlitt  abet  bort  $emütigungtn,  bit  itm  auf  bai  Atanten; 
lagtr  toarftn,  öon  btm  et  fid)  nidjt  wieber  erljoltn  foBtt. 
TOit  itjm  fd)itb  tin  au«gtjeid)nttfr  Solbat  unb  tin  ttjren« 
l)afttr,  feinem  Aonig  tttu  trgtbtntr  Staatimann,  btm  man 
ooliauf  geredjt  tottbtn  mu&,  totnn  man  bit  fet)witrige  Sagt 
brbtntt,  bte  et  ju  beb,errfd)tn  qatte.  3n  Slnerlennung  ftintT 
«erbitnfte  liefe  iljm  ftriebrid)  3Bill)elm  IV.  auf  btm  ßetp= 
jiget  "JHajfe  in  33ttlin  ein  Senfmal  errieqten.  Sud  feintr 
1818  mit  Wattjilbt,  gib.  bon  UJaffenbarf),  gtfdjlofftntn  dtjt 
gingtn  fünf  loitjtet  unb  btei  Söfyie  tjetfot.  Dit  btibtn 
dtttrtn  Sbljnt  (gtb.  aU  3»iHinfl»brübtr  30.  War,)  1819) 
Äraf  Stiebrid)  bon  33.  unb  Öraf  SBil^elmbon  83.  finb 
Öfnrrdlt  btt  AabaKtrit  a.  Ii.  unb  (Sfeneral^bjutanten 
Äaiftt  aBilb/lm*  II.  X)et3.  Sot)n,  ftraf  ©uftab  bon  33., 
gtb.  24.  «ug.  1820,  tft  taifttl.  btutföet  aiifjftotbentlicbfr 
©tfanbtet  unb  bebottmä(t)tigtet  TOiniftet  ju  33riifftl.  Wit 
btn  brti  33rfibtrn,  »Dcldjt  aüt  unoetmäb,It  finb,  tt(ifd)t  bit 
grüflidx  gfamilit.  SDapptu:  quobrirt:  1  fdjioatjft  Sbltv 
in  Sitbtt,  2  u.  3  golbtttt  Äbnigdftont  in  33lau,  4  tottr 
«bltt  in  Silber.  [b.  JÖr^tn.] 

2)  3ulit  SUilfttlmint  «rafin  bon  33..  Sdjtptfttr 
bt*  bor.,  gtb.  4.  3an.  1793,  btraa^ltt  pd)  1816  mit 
ftürft  Sriebridb  Qrttbinanb  gu  3lnr>altcfiötf)en>$ltt,  fbdttttm 
^ttjog  bon  Pött)tn,  unb  trat,  unbtfritbigt  bon  btmj 
bomaligen  »ationalidmn»,  1825  mit  i^rtm  «ema^I  jur 
tatb.olifdftn  Äirctje  tibtr.  Untttftükt  burd»  btn  fpätrtrn 
3ffuittngtnftal  33tdr  unb  immer  meb,t  ttbittttt  butd» 
jahlifidjt  ^lugfd)tifttn,  entwiitlte  fir  »mfidjt,  2t)atttaft  I 


unb  Cbfetfttubigttit  jut  fcftrn  33egtünbung  bet  fatt>.  £ttd)r 
in  Abteil.  9ad)  btm  lobt  br*  ^etjog«  (1830),  mit  btm 
3ulit  in  tinbttloftt,  abtr  gliirflidjer  6l)e  gelebt  c>attr,  jog  fit 
mit  ibjfm  Snfjang  nad)  3Bicu,  too  fie  27.  3an.  1848  ftatb. 
Sie  Tub.t  ntbtn  itjrtm  ©tmaljl  in  bet  ©ruft  bet  fatqol. 
Äitdjt  in  «öttjen.  [<Knbfd)et.] 

Sranbenburaet  tf^ox  f.  33etlin  3. 

33raRbtRburnifd|cr  «biet  j.  «biet  2. 

8ra«btnittrgif4e6  8W«t  HeintS,  1688  bon  ftird)  tin-. 
gtfüfn-te«  Sttrnbilb  ©  bom  äquatot  itoifdjtn  btm  etibanu* 
unb  ^paftn.  [33altntintt.] 

»ranbrnftet*,  alte»  tqüringifdjtä  «beUgefdjled^t,  juertt 
im  10.  3af)tq.  ettoär)nt,  angtblid)  bon  Sd)lofj  33.  in  btt 
©raffd)aft  ^anau'^nünjenbttg  ftammtnb.  ftli  Stamm« 
battt  aUet  nodj  lebenben  33.3  mitb  9llbrtd)t  bon  3}.  q,r- 
nannt.  Stin  älterer  So^n  ^tiurid),  Vanbbogt  bti  iiatxb- 
grafen  Jriebtid)  brt  5Icunblidjtn  bon  2 Düringen,  ift  33e> 
grünber  bet  älteten  Obbutget  ßinit,  Dlittt  bti  14.  3aqrp. 
De8  jüngeren  Soqned  3tlbett  Soqn  ^einrieb  ert)irlt 
bon  ftintm  Sd)tvager  ^terjog  SBilqtlm  III.  bon  Sadjfrn 
unb  SBeimar  1465  bit  £trrfdjaft  9tani3  jum  ©efdjent  unb 
tourbt  fo  33tgrünbet  ber  «Hamlet  ßinit.  1486  loutbe  tr 
bon  Qrritbrid)  III.  in  ben  9itid)Mttibtttnftaub  etpobtn. 
3n  btt  2.  j£>älftt  bti  16.  3aqrq.  btgtünbtttu  ^eintid)d 
6nftl  2  ^tbtnlinien  btt  Stanifet  ßinit:  9tani*.3ööbUbotf 
unb  Ötäftnbotf.  3oad>im  Öottftitb,  gtb.  4.  3Hai  1790, 
gtft.  13.  Ortbt.  1857,  pteufj.  Atntralmajor  unb  Cbtrftall» 
mttfter,  in  12.  ßinit  bon  $tintidj  ftammenb,  ftiftete  bai 
33.-9Iitnbotfet  5<be ilommife  in  Wtdlenburg,  rotld)td 
1884  auf  ftintn  Wtfftn  Süttntt,  gtb.  6.  Mätj  1828,  übtr> 
ging.  33)  a  p  b  t  n :  2Bolf  mit  tintt  ®an*  im  «Dlault  (Cppurger 
ßinit),  aud)  quabrirt:  1.  unb  4.:  tin  ßömt  mit  tintm  ^)irfd)= 
topf  im  SRault,  2.  unb  1:  bet  SBolf  mit  bet  &ani 
(IRanifet  ßinit). 

söranbet:  1)  bet  Sprengtabung  gezogener  ©ranaten  t)in= 
jugefügte,  mit  33tanbiatr  gefüllte  ftupfrrQülftn,  um  btttn 
3ünbn>irtung  ju  bermtqrtn. 

2)  Ofriiqer  mit  lebqoft  btennenben  Stoffen  belabene  Sd)iffe, 
weldje  bot  Slnltt  litgtnbtn,  ftinblidjtn  Sd>ifftn  bequf*  3i»5 
branbftfcung  burd)  Strömung  ober  3öinb  jugefütjrt  lourben. 
©egtn  Kämpfer  qabtn  bie  33.  (eine  üöirtung.  [Sd)W.-5LJ 

lÖranbtrj  f.  3'nn°btr. 

©raube«:  1)  3oqann  Gb.riftian,  Sdbaufpitler  unb 
bramat.  $id)ter,  geb.  15.  9tob.  1735  ju  Stettin,  bettat  1757 
nad)  einem  fcljt  abenttuttlid)en  ßebtn  bei  bet  Sd)bnemamt< 
fdqen  ©eftdfd)aft  bit  33üfme,  ging  bann  ju  Äod)  übet  unb 
gttoann  butd)  ftint  i'fibiubung  mit  bet  lifbeiistii'ürbigtn 
Sdbaufpieletin  ßqatl.  6ftqet  itodj  eine  feftere  SteQung 
jum  Xqtater,  bem  et  minbet  aU  Sdjaufpielet,  benn 
al8  Scqriftfttntr  nüblid)  geloeftn  tfL  3Jtit  ber  Scqudjfdjen 
©tfellfdjaft  tarn  er  nad)  33rt«lau,  too  et  mit  ßeffing  be» 
frrunbet  lourbt,  folgte  1768  mit  feinet  ©attin  einem  Kufe 
nad)  f>amburg  an  ba«  ftationaltqtattt,  trat  bann  jutSeiler- 
fdjtn  ©tfetlfrijaft  über  unb  loutbe  1779  nad)  SRanntjtim 
beruftn,  h'o  tr  fidj  jtbod)  ttidit  ju  tjalttn  bermod)te.  9?ad» 
bem  2obt  feinet  grau  unb  2od)ttt  bttlitft  et  1788  bie 
SJüqne  unb  ftarb  10.  9lob.  1799  in  örmlidKn  33trf)ält= 
niffen  ju  33ttlin.  6t  gtqbrtt  tro|>  btt  Wä|igteit  feine« 
Xaltntd  uub  btt  Cbtrflädjlidjfeit  feinet  Stiftungen  )u  ben 
beliebteren  33übnenid)tiftfleUfrn  bet  3ett.  33on  feinen  bieten 
Stüdtn  feien  Wife  t?annb  1766,  t>tx  Srqein  trügt  1767, 
©taf  CUbad)  1768,  unb  ba«  Vitlobtama  Utiabnc  1774  gtr 


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botgeljobcn  (Sflmtl.  bramat.  3äntt  Sri))).  1790—91,  8  SBbe.). 
Sud)  gobet(SBetlin,  1797—1800)  „9Reinefiebeii«gefd)idjte  *  in 
3  SBbn.  b>rau«,  wrldje  für  bit  Jb^atetgefd)id)te  nidjt  un« 
»idjttg  ift  —  Seine  Jtau  Cljatl.  Cftljtt  9?.,  geb.  1746 
Örofc-Koftnifo  in  ^crugif^Sitaucn,  geft  1786  ju  £am* 
butg,  mat  fin  entfcbjebene«  SBübnentalent,  auf  beffen  <&nU 
toidetung  £effing  fötbernben  Sinflufj  übt«.  —  Charlotte 
SBUltjelmine  3rranji«Ia  SB.,  aewöbnlid)  tutjteeg  Wimm 
SB.  ernannt,  bie  Zodjtet bft  bfibtn  borigen,  geb.  21.  Wai  1765 
ju  SBerlin,  gldnjte  al*  grünblid)burd>gebilbete6d)aufpielerin 
unb  Sängerin.  Seit  1782  wirtte  fit  bi«  ju  it)ttm  am 
1&  3uni  1788  erfolgten  lobt  in  £ambutg.  [^rölfj.] 

2)  .£>einrid)  9LUll)elm,  Wattjematiter  unb  $bbfi(er. 
geb.  27.  3uli  1777  ju  (Karben  bei  ütifeebüttel,  geft.  17.  9Rai 
1834  oU  Steltor  ber  Uniberfität  S/eipjig,  toax  anfand  $etd)> 
iitfpoftOT  in  Clbenburg,  bann  feit  1811  Sßrofeffor  ber  Ufa 
ttyniatil  an  ber  Uniberfität  SBteltau  unb  feit  1826  $ro> 
frffor  bet  ybjfi!  an  bet  IlniberfUät  Beipjig.  HU  et  in 
Güttingen  ftubirte,  fteUte  et  feit  1798  in  SBetbinbung  mit 
$enjrnberg  totrefponbirenbe  Sternfdmuppenbeobadjtungeu 
an,  »eldK  füt  bie  Crfenntni«  bei  ttmljren  9latut  biefer 
Jtörper  baljnbwdjf  "b  grtvotben  ftnb;  bgl.  ba«  gemeinf.  Süert: 
ÜJerfud)*,  bie  Entfernung,  bie  <8efd)loinbigfeit  unb  bie 
SBalmen  bet  Sternfdjnuppen  ju  beftimmen,  $amb.  1800. 
flufcetbem  fdjrieb  erberfdnebene  populdt»afhonomifd)e  SHJetfe, 
fo:  SBorlefungen  übet  Slftronomie,  21Ie.  ßeipj.  1827 ;  ttuffäfee 
übet  Gkgeufiänbe  bet  Sgfrronomie  unb  ^b^fif,  au«  feinem 
9tad)tafj  berdffentlidjt,  fieipj.  1835;  bon  feinen  matb>mati; 
üben  Schriften  ift  ju  ermähnen  ba«  ^rtjrbndb;  bet  tjdbjetn 
tikometrie  in  aualt)tifd)er  $arftellung,  2  SBbe.  £eipj.  1822, 
uon  pf)»)fifalifd>en:  SBeobact/tungen  unb  llnterfudHingen  übet 
Stratjlenbredjung,  Clbenb.  1807;  Seljrbucb,  berÖefefce  be« 
Meidjgenridd«  unb  bet  SBetoegung  feftet  unb  pfiffiger  Äörpet, 

2  SBbe.  Öeipj.  1817  u.  18;  SBorlefungen  übet  bie  9latutleb>, 

3  ZU.  Seil».  1830—82.  »gl  «ruljn»  in  «Hg.  fceutfd). 
»iogt-,  III  24  2  ff. 

3)  Äatl  Si(t)e(m  fcetmann,  Walb/matilrt  unb 
Wußtet,  Sobji  be«  bor.,  geb.  16.  J>ej.  1814  in  SBte«lau, 
geft.  25.  3an.  1843  in  Seipjig,  bat  fid)  burdj  SBeobad)tung 
unb  5i*frfrt)niing  bon  Sternfdjnuppfn  wrbicrtt  gemadd. 

[2  u.  3  ®rrtfd>el] 

4)  £etnridj  SBetnfyatb  fttjtiftian,  b«utfct)ct  Öefdjidjt 


  ©ranbflefdjofje. 

lofopljie  unb  Üftb>ti!  unb  beantwortete  fdjon  1862  eine 
afabemifd>e  $rei#frage  übet  bie  „SdjidfaUibee  bei  ben 
Hilten".  1866  nafmi  et  an  bem  bamaU  in  2>änetnati  tegen 
Streit  übet  ba«  SBerfoHtni«  jmifd)en  (Glauben  unb  SBiffen 
teil  unb  entfd)ieb  fidj  füt  bie  Unmöglid)feit  einet  JBrteini» 
gung  beibet  «ebiete.  1868  Wrieb  er  .«glitte  Stubiet* 
unb  1870  .Äritiltr  og  ^otttaiter",  grifttiolle  Arbeiten,  bie 
nodj  nidjt  von  feinet  fpätertu  lenbena  getrübt  finb.  SBeitet» 
Ihh  uon  laine  unb  Stuart 9Hitt  angelegt,  überfefjte  er  S(6,rif= 
ten  be«  lederen  in«  2)dnif(b<  unb  entlehnte  bem  erfteren 
biel  bon  feiner  littetatutgef(bi(r)tüd)en  SJJettjobc  mie  audj 
ben  Stoff  ju  feiner  Uottorbieputation  (1870).  1871  trat  er 
ald  ^tibatbojent  in  Äopenbageu  auf  unb  errrgte  burd)  bie 
bielen  neuen  @efidlt*punlte  unb  ben  fd)Iagenben ,  borjüg= 
lidjen  Stil  feiner  Vortrüge  %uffetjen,  aber  bunt)  bir  9iüd* 
Ijaltc-lofigfeit  unb  äcibenjdjaftlidjfeit  feiner  Eingriffe  auf 
beftebenbe  tcligiöfe,  nationale,  politifdbe  unb  litterarijdp  SUer 
b,ältniffe  lebtjaften  9öibetfprudj,  ber  ficb  titelt  berlor,  al* 
feine  SJorlefungen  im  5trud  erfdjienen  unter  bem  Jitel: 
„  ^oDibfttömninger  i  bet  19.  Hüxfyi  Sttetotut"  (bie  {jaupt- 
ftrömungen  ber  Sitteratur  be»  19.  Oab^rb^),  5  *be.  1872-82, 
beutfd)  bon  Strobtmaim  u.  »ubohf,  5  *be.  l'ripj.  1872— 86, 
3Jb.  1  u.  2  (Seipj.  1882  unb  1887)  bon  SB.  felbft  teilloeife 
umgearbeitet.  1877  folgte  eine  Stubie  über  ben  bänijd>n 
Ideologen  unb  Denier  Sdren  fliertegaarb  (beutfd  fieipj. 
1879),  unb  .Xänifd)e  ücfjter".  3n  \*intx  Hoffnung  auf  ben 
dflb/tifcb/n  Sef)Tftul)l  an  ber  Uniberfität  getäufd^t,  fiebeltr 
SB.  naa>  SBerlin  über  unb  Übte  bafelbft  1877—^2  alö  »Ute-- 
rat  unb  Mitarbeiter  einiger  3"Hdjr;ftrn,  befonber«  ber 
.DeutfdKn  Stunbfct^au".  3n  biefer  ^eriobe  fdjritb  et  mebtetc 
6baraftrtifti(en  b^eiborragenber  Utänner  ber  9leujeit:  1877 
(£cifi)  .Sferbinanb  SJaffaUe*  (beutfd),  1878  .&\a'\o.i  Zrgn^t' 
unb  (SBerL)  1879  .SBenjamin  b'3*raeli"  (beutfd)),  Arbeiten, 
meldje  fid)  butdj  pfbdplogifdje  Schärfe,  teie  burdj  b/roor 
ragenbe  Z>arfteIIungSgabe  au«}eid)nen,  aber  aurf)  burdj  Äabi» 
falicmu«  unb  feblenbe  ©rünblidjle it  entfallt  pnb.  3n  ben 
legten  Sohren  ift  SB.  biel  auf  Söorlefungitourneen  b«uin^ 
gereift,  in  Stanbinabien,  ^'»nlonb,  Sufjlanb,  $olru  unb 
Xeutfdjlanb,  unb  \fat  fict)  aud)  in  bie  inneren  polttijcbeii 
SDirren  eingemifdjt  S)ie  mid)tigfu>n  feiner  fpäteren  SBJwfr 
finb:  SJtennefler  og  Särler;  £iet  moberne  Öjennerabrub* 
Ulänb(1883X;  SDtoberne  «eifter,  2.  ttufl.  Jrtf.  1887;  «ub= 


wiirriber,  geb.  ju  SBreilau  10.  flpr.  1819,  l»obilitirte  fid,  mig  $olbetg  (beutfd,)  SBetl.  1885. 


[3-  *aluban.] 


1850  in  Ueipjig  füt  GMdjtdjte,  würbe  1858  aufeetotbent 
lidiet  $tofrffot  unb  ftatb  in  biefet  Stellung  19.  TOdij  1884. 
SBon  bet  nrueten  ttefdjid^te,  auf  beten  (tobtet  et  maneben  <ti> 
folg  js  rmjeidjiirn  batte  (SBeitrdge  jut  Glpratteriftit  bee 
>>r)og$  unb  Aiirfürftrii  Wotib,  Seip).  1853;  ©runbrife  ber 
födrf-  Qkf4id>tr,  baf.  1860),  manbte  et  fid)  botnetjmlidj  bem 
Stnbium  bei  ÄltettumS,  inebefonbett  be*  alten  Orient» 
ju.  *ufjet  jat>Ittid,rn  IHttifeln  füt  Ctfdj  unb  Üttubete 
«nc^flopabie  jengen  babon  b>uptfdd)lid)  feine  beiben  SDerfe: 
tte  Ädnifl#mb*n  bon  3uba  unb  3«tae(  nadj  beu  biblifd,en 
Seridjtru  unb  Jteilinfd)rift»n ,  ßeipj.  1873,  unb  SSbb>nb. 
liingrn  jur  ft*fdj.  b.  Orient«  im  Httettum,  ^oDe  1874. 
«uftetbem  fdjtieb  et:  £oß  etbnogtapinföc  »ettjdltni«  ber 
ftelten  unb  firtmanen,  Seipj.  1857;  Übet  ba«  3eitalter 
be«  WfogjQpben  ftuboro«  unb  be«  llflronomen  ©emiiio«, 
baf.  1867;  3«  maIebonifd)<t)eaeniftifa)m  3<ittedjnung, 
baf.  1868.  [Bltmann.] 

•>)  «eotg,  bdn.  i'itterarbiftoriler,  geb.  4.  gebr.  1K42 
»«^enbagen,  legte  fid)  früb,  auf  ba«  Stubium  ber  W 


»raubeule,  Otus  brachyötus,  f.  Sulen  (Sögel). 
SSraub^HM  (fpätlat.,  bgl.  itaL  brandöne,  lutbfe^en,  alt- 
fpan.  brahon  [bradon],  Zudjlappen)^  tirdriid)e  iBejeid^nung 
füt  ein  Zudj,  in  tt>eldje«  bie  Reliquien  eingetoidelt  toaren 
unb  ba*  eben  batum  felbft  ben  Süktt  einer  Reliquie  erhielt, 
«ud)  pflegte  ber  9lame  auf  bie  Xütyx  übertragen  ju  »erben, 
bie  burd)  SPtrübrung  mit  einet  Seliquie  eine  befonbete  Üöeit)e 
gewonnen  bitten.  SBgL  Xu  Sange,  Glossarium  ad  scriptores 
mediae  et  infimae  latiniutis,  br*9-  b.  {>rnfd)et-$abte, 
10  SBbe.  »iort  1882-87,  a.  v.         [ÜJiltot  Sd,ulke.l 
»ranbfalfe,  f.-b.  to.  Äob,rmeib^,  f.  SDkib>n. 
0rubfnn)0:  1)  Angetjöriger  einer  ftubentifdjen  S)erbin< 
bung  im  jmetten  Semefter,  bgl.  ^»fr,  3beale  unb3rttümet, 
fipj.  1872,  S.  116;  2)  f.  $ferb. 
»ranbganö,  SBranbente,  Vulpänser  udörna,  f.  ©dnfe. 
erMbgaffe:  1)  f.  SBranbmouer;  2>  im  ^elblager  früher 
SBejeidmung  bre  SBege«  jmifd,en  ben  3'ltm  ber  Solbatrtt. 

eraubgefiboffe,  «ffdjofff.  weldK  eutweber  felbft  glübenb 
(*lübtugelu)  ober  mit  einer  intenfio,  aud»  unter  atfnff« 


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SBranbaic&cI. 


S 


©vanbmarfurig. 


bwnnenben  Waffe  (33ranbfaU)  gefüllt  finb,  um  bie  ge* 
troffrnen  &itlt  in  83ranb  ju  fr^cn.  Iii  geboren  bjetju: 
im  Altertum  bif  mit  einer  3unbmaffe  perfet>enen  3Jranb< 
Pfeile,  in  neuerer  $tit:  33ranbtugrln  (ffarfaffen)  au« 
einem  Eiiengitterwerf  befteljenb,  mit  33ranbfafr  gefüllt  unb 
einem  Erildjfad  überwogen;  33Tanbbomben,  bie  mit  meb/ 
renn  33ranblödjern  oerfrb,eit  finb;  93ranbgranaten, 
bie  aufert  bft  Sprenglabung  nod)  33tanbröt)rd)en  rnt- 
fjalten,  Weldje  bfim  Ärepiren  bei  (Mf|cf]ofjr*  tjcrumflifgui: 
33ranbrafcten(&ongrePefrb/),bei  Weidjen  rint  an ber  Spijjr 
befinblidje  33ranbl|aube  ben  3ünbfafr  entfuilt;  33ranb-- 
fdjmärmer,  töemeb>gefd)offe,  au»  einet  93leilugel  mit  ba* 
ran  beiefttgtem  ©djmärmer  befteb>nb.  3n  ber  beuten 
Armee  finb  33.  nid)t  meb,r  üblidb>-  [ftreb«.] 

»ranigiebel  (.  33ranbmauer. 

SBraubatlbc  f.  33erftd)erung«toefen. 

Sranpgrauate,  ein  33ranbgefd)ofe,  f.  b. 

»ranbl)«rj  f.  33ranböl 

Sranbbof,  3agbfd)loft  unb  fllpenwirtfcfiaft  in  ©tetermart, 
am  Wubfyange  be«  ©eeberg«,  1117  m  Ijorfi  grlcgrn,  4  ©tun= 
ben  ©  Pon  SHariajefl,  mm  ©rjb>rjog  ^sb^ann  Pon  i5fter= 
reidr  (gefi.  1859)  erbaut,  mit  ftunftfdjäfeen  unb  Dielen  Don 
iljtn  Ijerrübrenben  £enffprüd)en  an  ben  3immermänben; 
ir^it  im  SBefife  bei  förafen  pon  Tieran.  83on  bem  ©djlof; 
füfnrte  bie  ®emaf)lin  be«  &rjb>r)og«  («nna  tylo^l,  geb.  1804, 
Perm.  1827,  lodjter  be*  ^oftmeifter«  in  fluffee)  ben  Xitel 
einer  ffreiin  Don  33ranbtjofen.  [Sampel] 

iBranbborn,  Murcx  brand&ris,  f.  $urpurfd)neo!en. 

SranbW,  ©tobt  in  ber  Igt.  fäd)f.  Ärt)ptmfd).  Belpjtg, 
3lmt«frotmfd).  Grimma,  17  km  C  uon  äeip^ig  unb  3km 
Pon  ber  ^wltelteHe  3?eud)a-33.  ber8inie8eipjig=9Kiefa=lire»ben 
entfernt,  mit  33rauntob,lengrub«,  ©teinbrfidjen  unb  (1885) 
2107  (Hnm. 

$ranbi#,  alte  SbelSfamilie,  weldje  Pon  ben  ehemaligen 
Sittern  D.  St.,  in  33.  (SJorintifei)  im  fdcbftfdjen  6rb. 
amte  Örimina  big  jum  15.  3at)rf)  wotmenb,  abftammt. 
31)äb,rtnb  utfunblidj  teil«  ©lieber  ber  93.  in  Saufen  in  ber 
erften  £älfte  be«  14.  3abjb,.  fd)on  al«  93firgermeifter  unb 
SRaterjerren  in  Wrimma  unb  tfeipjig,  ober  nod)  al«  ftntnb= 
befifeer  in  bortiger  (Begenb  potfommen,  teil*  bi«  Anfang 
be*  15.  3a^l>.  nod)  ali  rtttermdftig  bejeidmet  »erben,  unb 
fdjon  1410  39.  in  anberen  $änben  ift,  wirb  nod)  bot  ber 
Witte  be«  15.  3at>tt>-  £an«  33.  alias  D.  33.,  urtunblid) 
al«  rridjer  unb  Dornet)mer  Bürger  in  £ilbe«beim  genannt, 
btffen  Sladflommen  bort  ali  bornefjme  Hktri jier  lebten  unb 
ununteTbrad^n  im  Sate  ber  ©tabt  fafjen.  ler  lutfiannb- 
öerfo^t  @re nabier«^auötmann  fttiebttdjGbriftianti. 
^Jacbtomme  uon  ^tan*  im  7.  Örabe,  erhielt  b.  b.  SEÖien, 
2.  3Jldrj  1769  ben  9tetdb;SobeI  unter  «nertennung  ber  «b-- 
ftnmmung  t»on  btn  Wittern  gl.  %,  unb  fein  ©ro|. 
fotjn  6 b e  r b,  a  r b ,  b,annoberfcb^er ßrieg4minifter(ge ft.  13. 3uni 
1884),  erhielt  b.  b.  ^onnom  10.  3uni  1856  bie  3ret» 
lKrrn=ffl)ürbe.  S>ie  ffamilie  ift  auch,  in  bem  öftlicb>n  ^w« 
oinjen  nngeftffen  (^errfc&aft  ^futjau«  a.  b.  fflartb».  — 
Söapprn:  fr^rAgliegenber  geafteter  blauer,  obrn  brennen-- 
ber  Stamm.  fp.  <g.J 

Sranbid:  1)  g^riftian  «ugufi,  Wlolog  unb  Wlo« 
fopl),  geb.  13.  gebr.  1790  |u  ^ilbe«b/im,  geft.  34.  3hili  I 
1867  in  93onn,  ftubirte  in  Piel  juerft  Ideologie,  bann  Wi*  \ 
lofopbie  unb  fehle,  naä)  farjem  «ufnitbalt  in  Äopent>agen, ! 
ol*  ^ricatboaent  in  Böttingen  feine  Stubien  fort  181« 
jnm  ©etrrtftr  ber  preufjijajen  ®efonbt|cr>ift  iu  «Rom  ernannt,  1 


betrieb  er  auf«  eifrigfle  ba«  Stubium  be«  tlriftotele«  nnb 
feiner  Pommentatoren.  «I«  IJJrofeffor  ber  ^l)ilofo)>bjir  nad) 
Bonn  berufen  (1821),  fdjrieb  er  b;ier  I>e  pcrditis  Aristo- 
telis  libris  de  ideis  et  de  bono  (33onn  1623),  gab  *rifto> 
tele«'  unb  Ib^epbraft«  Metaphysica  (3Jerl.  1823),  fomie  bie 
griedjifd>en  ©djolten  ^u  bem  ariftotelifcb/n  Süetf  (ebb.  1887) 
tierau«  unb  begann  bie  $ublifation  feine«  {»aupttcerte«: 
|wnbbud)  bei  <Sefd)id)te  ber  griedMrömifdjen  ^l)ilofopb,ie 
(ebb.  1835,  8  »be.  in  6  «btlgn.),  beffen  lefcter  *anb  erft 
1866  erfdjien.  Süon  1837  an  mar  er  2V»  3ab.re  lang  ber 
gelehrte  Begleiter  unb  Äabinettirat  Äönig  Ctto*  toon  Örie d)en= 
lanb  unb  fdjrieb  au«  unmittelbarer  «nfdjauung  feine  .TOit^ 
teilungen  über  öriedjenlanb*  (3  33be.  8eipj.  1842).  ©.« 
»weite«  ^aupttoer!  ift  feine  »Öefd)id)tt  ber  (Sntmidelung  ber 
griedj.  ^Ijilof.  im  römifdjen  »eidje-  (2  33be.  »erL  1862  -64). 
Xufjerbcm  fdjrieb  er  .Son  bem  ^Begriff  ber  ÖJefd).  ber  $b,i< 
lofopljie"  («optnb,.  1815)  unb  lieferte  beitrage  in  9)iebubr« 
.3lb>in.  «lufeum«.  SJgl.  (f.  «urtiu«,  3u  Öebäd)tni«, 
3tug«b.  »Hg.  3eitg.,  7.  3uni  1868;  Zrenbelenburg,  3ur 
(.Erinnerung  an  33.,  Hbl).  ber  WnigL  «lab.  b.  fDiffenfd). 
»etL  1868. 

2)  3 o banne«,  ©oini  be«  Bor.,  geb.  ju  93onn  14.  Xej. 
1830,  geft.  8.  3uli  1873  ju  i.'tnj,  madjte  fid)  befannt  burd) 
feine  gefronte  ^ret*fd)rift  Reram  Assyriar.  tempor«  emen- 
ilau  (9onn  1853),  orrfafetf  al«  ^riöatbojrnt  in  Sonn  feine 
©djriften  .Uber  ben  r>iflor.  @ktoinu  au«  ber  @ntjiffrrung 
ber  affnr.  3nfd)riften",  33erl.  1856  unb  De  temponun  gnec. 
antiquissimor.  rationibns  (33onn  1857),  Würbe  1857  Aabi- 
nettinit  unb  Setretdr  ber  ffaiferin  Sugufta  unb  fdjrieb  über 
.Vhiujs  Dlafj»  unb  ®en>id)t«mefen  in  93orberafien  bi«  auf 
«lej.  b.  «r."  (33erl.  1866).  33gl  9.  €urtin«,  3-  »ranbi«, 
ein  8eben«bilb,  *wufj.  3<>b,tb.  1878,  XXXII.  [1  n. 2W<»h,Uj.l 

Itarabiftt  (nadj  einem  ©rafen  SBranbi«),  ein  glimmere 
ttynlidje«  üDJineral  Pom  Wonjoui  in  Xirol. 

Cranblnffe  f.  93errtd)erung«toefen  (gfenerbi-rTtcberunfl). 

©ranöfnlofter  f.  Aatafter. 

Sraiibfnflcln  f.  *ranbgefd)offe. 

«taubl,  SJinjenj,  geb.  1834  in  *U.93rflnn,  8anbt«= 
ardjioar  uon  WAbirn,  al«  ^eraudgeber  Pon  Qic\d)\^ii-  unb 
9ted)t«queüen,  al«  33iograpb  unb  «ittetarb^iftorifer  rü^m» 
lid)  belannt.  33efonber«  perbienftpott  ift  feine  ^erau«gabe 
ber  SSbe.  8—11  be«  Codex  diploraat  et  epürt.  Moraruu*, 
33rünn  1874—85,  ber  ©djriften  Äarl«  pon  ä'rotin 
(1564-1636),  ber  alten  böl;mifd)'innl)rifd)en  9ted)t«bÜdjer, 
wie  Kniha  TovaCovskÄ  (1868),  Kniba  Drnovak*  (1868), 
Kniha  RoZmberska(  1872),  ferner  ba«  Glossarium  illastrans 
bohemico-moravicae  historiae  fontes  (sBrünn  1876),  Labri 
citationum  et  sententiarum,  4  33be.  ebb.  1872 — 82,  unb 
mehrere  umfangwid)c  SSiograpb^ien,  in«befonbere  bie  be«  3of. 
3JobroP«ln  (1883).  [Xrul)l«.] 

^ranbmarfuna  (stigma),  ba*  Einbrennen  pon  ©d)rift: 
ober  anberen  3<'<^en  auf  irgenb  einen  fidjtbarrn  Seil  be« 
Äftrper«,  eine  im  r6mifd)en  unb  tanonifdjen  Wed)t  öorfom. 
menbe  ©träfe  ober  ©trafoerfugung,  and)  moljl  jum  3wrdf 
ber  SBiebererlennung  angewanbt.  3)ie  Äömrr  bitten  bie 
33.  eingeführt  al«  ©träfe  für  »erleumbungen  unb  für  ent= 
Iniifene  ©tlaPcn,  benrn  ein  V. (fugitirus) eingebrannt  Würbe, 
ferner  jur  93ejeirbnung  ber  jur  3wang«arbeit  in  ben  33e rg* 
Wfrfen  Verurteilten.  3«  Srrantreid)  war  bie  Qtaleerenftrafe 
(f.  (Galeere)  mit  33.  Prrbunben,  unb  jwar  würbe  ben  (Ualeeren> 
fflauen  ba«  S'ioVn  T.  K.  (travaux  forcfo)  in  bie  .)pant  auf 
on  Tfrtjtfn  ertjultfT  ringrltranitt.    A'teK  t;tratTa}iiTtiing  i|t 


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SBranbinaucr. 


  9 


in  Sranlteid)  feit  1832  obQrfc^afft;  in  fceurfdjlanb  ift  fte 
niemal«  gemeinrechtlich  getoefen.  S.  3*agno.  [<rulba.| 
»ranbiwraer,  rtitr  Wauer  Don  getoiffer  Stärle  (30 — 45 
cm)  unb  ttonftruftion,  welche  baupoliaeilichen  SJorfdjriften 
lufolge  überaß  aufgeführt  werben  mufj,  Wo  bie  Sebingun» 
gm  rinn  5euer«gefabr  hefteten,  alfo  hart  an  unb  unweit 
ber  Wadjbargrenae,  fowie  im  3nnero  langauigebebnter  Qk- 
bdube.  3um  »egriffe  ber  S.  gehört  nicht  unbebingt,  bafe 
fie  gonj  ohne  Öffnungen,  tarn  Xhüren,  ^enfter  «•  I-  to-  »ft 
bod)  finb  mrift  ä)orfdjriften  gegeben,  Welche  tintn  feuer> 
fidleren  %bfcf)tufj  ber  Öffnungen,  alfo  bit  SBerwenbung  oon 
•Jifen  u.  f.  w.  jur  $flid)t  matten.  —  2)ie  ftühet  üblichen 
^wijcbeurdume  3tt>ifd)<n  ben  sJintt)b<itt>iufrtn,  fotvie  bir  fo* 
genannte  SBranbgaffe,  b.  h-  btt  bem  publicum  jugöng» 
liehe,  gaffenartig  eingerichtete  ftu&Weg  J»iW»n  ben  «tonb> 
maumt,  mit  foldje  in  alten  ©täbten  fid)  nod)  Dorftnben, 
finb  in  neuerer  3*it  in  ftortfall  getommen,  ba  bie  JÖep 
breitung  be*  fytutxi  burch  foldje  bem  Suftauge  3utritt  ge> 
n<ä()Trnbc  ^ii'ifchcnräumc  eher  geförbert  al«  gebinbert  wirb 
nnb  bie  Eigentum*»  unb  Wujntngdftage  nicht  feiten  tlnlaft 

*  •  •  Infltw        i  4«h     )  i  *4-»  L.  _  «» v,  «... .    fi    i  ■  .1  Li    Off  ■•3  »Lau  W 1  _i_C  ■  itlBaiHKd 

,}u  lonipifugfn  JaiajDQtprojrilcn  giut.  Vlu5fDCHOifK'ni''ninor 
iß  neuerbingifaft  überall  öermieben.grmeinfdjaftlidjc^tanbs 
mauern  ffit  Wadjbatbaufet  aujnlaffen.  [@olfc.] 

IB.  nennt  man  aud)  bie  {pintrrwanb  bet  ßdiadjt&fen,  in 
welcher  firf)  Öffnungen  für  bie  3t>fübjung  bei  Sßinbel  be» 
ftnbett.  Übet  $.  in  SJergwerfen  f.  (grubenbranb.  [Schnabel.] 

9ranbtnnudr  Mus  a^rarlus,  i.  Dliiufe. 

8rmblf,  SBtenjöl,  emphreumatifdje«  öl  nennt 
man  bie  bei  bet  ttodenen  Xeftitlation  bet  t>erfd)irbenfien, 
nid)t  flüchtigen  ot(\anifd}fn  Subftonji'n  irfultitenbe, gefärbtr, 
ölige  ftlüffigleit,  Welch/  je  nach  bet  9tatur  bet  organifchen 
Subftanjen  feb,t  Derjchiebene  3ufantmrniftPin9  un^  tttfl'«» 
fdwften  Ijat,  immet  abet  SBranbgerud)  jeigt.  ÖJewöbnlicb 
ift  e«  ein  Gemenge  bon  fläffigrn  Aoblenntaffcrfloffen  mit 
fauetftoffhaltigen  Ölen,  bod)  finb  aud)  Die(fad)  flüchtige  SBa» 
fen  aU  Gemengteil  bei»  ^robulte«  gefunben  morben.  grübet 
unterfr&ieb  man  aU  $1.  obet  ^ötcflain  nut  ben  leid)« 
trfi  flüchtigen  Anteil  foldjet  Seftillate,  wäbtrnb  man  bie 
fdjtvetet  flüd)tigen  Anteile  ali  $dtofteatin  unb  ben  im 
Xeftittationitfictflanbe  bleibenben  Zeil  mit  bem  Warnen 
¥ranbb,atj,  ^prtetin,  bejeidjnete.  [(Sinti.] 

Sranbsn  (fnt.  btanben):  1)  ©tobt  in  bet  engl.  ®taf» 
fd)aft  Durbam,  5  km  von  Ztuttpm;  Pob^lengtuben 
unb  difen^ütten;  (1881)  10850  ©in». 

2)  6tabt  in  bet  engl.  Öraffdjaft  €  uff  oll,  an  bet  (leinen 
Cufe,  mit  bebeutenbem  Saubola--,  ftot)Un=,  Äorn=  unb  5Jlal> 
banbel;  (1881)  2248  ffin».  S?tanbon  Qamp,  ein  t>iet> 
eifigei  etbtoert  in  bet  9cad)batfd>ift,  ift  oetmutlid)  ba« 
tönt.  Bniviniam. 

Branbopfet  f.  Opfet. 

*ra«»>fe«e  f.  »tanbgefdjoffe. 

Sraabpilj«,  öftilagineen,  Ustilaginßte  (aud  nstiis, 
oerbtannt  gebilbetX  ^iljfamilie  aud  bet  Otbnung  bet  Ba< 
fibiontbceten  (f.  b.).  t>xt  llftilagineen  ftlbten  ben  Warnen  9., 
»eil  pe  benStanb  obet  bie  »tanbtranftjeit  bet«e« 
tttibeatten  unb  anbetet  ^flanjen  b^etoottufen.  ©ie  finb 
Garanten  obet  Snbopt>Qten,  meld)e  mit  itjtem  Db^elium 
bai  3nnetr  ib^tet  Siirtpflanjeu  butd)ttucbetn,  inbem  fte 
befonbeti  in  ben3toifd)enaeatdumenfottmanbetn  unb  mittel« 
oaugotganen  (£auftotien),  loeldje  fte  in  bie  benachbarten 
3elUn  einfenfen,  au«  biefen  3ellen  bie  Wahrung  fd)ftpfen. 
3«  beftimmtrn  3et»en  unb  ftrt*  in  beftimmten  Crganen 


ber  Wäbtpflanae  bilbrn  fte  Sporen  ton  meijt  fdjmatjet  ftfarbe 
unb  lugeligrrSorm,  unb  a»ar  ingroftetTOenge.  liefe 3>auer» 
fporrn  fleUen  einen  bunflrn  Staub  bar,  ber  entweber  Don 
(Üeloeben  ber  Wöbrpflan^f  eingehüllt  bleibt  ober  aber  bie 
(Kemebe  burdjbredn-nb  nad)  aufjen  tritt.  9lu«  jeber  foldjen 
Spore  entteicfelt  fid)  unter  geeigneten  aiert)ältniffen  ein  ru= 
bimentdre«,  au«  einer  ober  wenigen  3fUfn  befte^enbe«  Wt)= 
celium,  wtldfti  balb  Heine,  ebenfall«  meift  einjellige  Öebilbe 
(Sporibien)  abfdjnärt.  liefe  Sporibien  treiben,  auf  ba« 
.$autgemebe  ber  jungen  ^flan^r  gelangt,  einen  flrimfdjlaud}, 
toeldpr  in  ba«  3nuere  ber  ^fianje  einbringt  unb  au  Shjcel 
auewädjft.  Die  Übertragung  auf  bie  jungen  Äeimpflanaen 
finbet  um  fo  fixerer  flott,  ali  bie  Sporen  im  troefnen  3": 
ftanbe  il)re  Äe tmfärjigfeit  behalten.  Wdh«fö  übet  ben  SJranb, 
feine  «Sntftetning  unb  Skrhütung  f.  im  Mtt  ^flanaentrant» 
heiten.  $ie  michtigften  (Gattungen  ber  58.  finb  Ustil&go, 
Tilietla  unb  Uroc^stis,  eine  geringere  Bebeutung  b>ben 
bie  Gattungen  Protomyces,  KntylOnui,  Schrootelra,  Do- 
assansTa,  Sorosporlum,  Schizon^Ua  u.  f.  tu.  9ltt  ber  Äfi= 
mung  unb  *Befcb>ffenheit  ber  Spore  finb  befonbet«  mafr 
gebenb  für  foftematifehe  Einteilung  ber  IB.  —  1)  Tilietla 
(nad)  SJlatthieu  Zillet,  geb.  1714  au  SBorbeaur,  geft.  1791, 
fd»rieb  1755  über  Sranbtranfheiten)  Tul.,  mit  einhelligen, 
an  ber  Spi^e  angefdjloollener  Wqcelan*eige  abgefchnürlen 
Sporen,  bie  mit  fog.  Äran^lorperchen  leimen  unb  Don  ben 
erfrantten  Währotganen  umfd)loffen  bleiben.  3*«w  Ärten 
T.  Caries  (ftäulni«)  Tul.  unb  T.  laevi«  (glatt)  Kühn,  bei. 
urfadjen  ben  Steinbranb  ober ^aulbranb  bee  iyeijen«, 
bie  gefäbrlirhfie  Sranblranlh/it  Sie  heiftt  auch  Stint: 
ober  Schmierbranb,  toeil  bie  Sporen  eine  übelriedjenbe, 
breiige  Waffe  barftellen,  bie  erft  fpdtrt  in  trodnen  Staub 
aerfädt.  Söefonbere  leidjt  befallen  toitb  bie  Sommetfrurht 
be«  gemeinen  iBJeiaen«,  Tritlcum  Tulgare  VilL,  be«  ©inlorn«, 
TriÜcum  monocöccum  L.  unb  be«  Spelte«,  Tritlcum  SpHta 
L.  Äud)  milbe  ©räfex  beteirten  autpeilen  biefe  gefünhteten 
Schmaroffet,  fo  bie  Äafenfdjmiele,  Air«  caespitösa  L-,  bie 
gemeine  ober  Soggentrefpe,  Bromus  secalinus  L.,  bie 
Vtäufegerfle,  Hordium  murlnum  etc.  T.  secalis  (secflle, 
SKoggen)  Kühn  ruft  ben  Äorn>  ober  flugelbranb  be« 
!K Dreien*  bernor,  meldje  jhanlheit  jeboch  meift  nur  geringe 
Unebehnung  annimmt.  —  2)  Ustil&go  Link  ift  bie  atten< 
teichfte  nnb  Detberblidjfte  (Kattung  bet  99.  3h"  *tten 
bewohnen  neben  unfeten  ßetrcibepflanaen,  0uttergrdfern  unb 
Dielen  Sanetgrdfern  namentlich  6arer=flrten,  aud)  bie  58lfi* 
ten  Dielet  litotplebonen,  in  benen  fie  bie  iBlütenotgane 
famt  bem  3rtud)tfnoten  aerftbten.  Xie  Spotenmaffen  treten 
hetDot  unb  fidnben  au«,  torebalb  man  tyn  Don  Staub: 
unb  t^UQ-branb  fprid)t.  U.  Corbo  (Pohle,  bftfrd  @ef<hmür) 
Tul.  fud)t  SBeijen,  fterfte  unb  Dorjug«n»ei|e  ^afet  neben 
Dielen  SBiefengräfern  tjeim  unb  Derurfad)t  beren  Staub», 
^lug:,  9)agel>  ober  Sluftbranb.  3"  mandjen (Begen> 
ben  roirb  U.  destrüens  (d.  dosträere,  aetfiören)  ben  ^irfe> 
pflanaen  gefährlich.  (Serabeau  giftig  ift  ba«  Sporenpulner 
be«  Ust  Ma^dis  (ÖenetiD  D.  ntat.  mays,  Wai«)Tul.,  ber  ben 
3)lai«btanb  Derurfad)t  unb  an  ben  Wai«pflanaen  nicht 
nur  bie  Stütenlolbtn  Demidjlet,  fonbern  auch  an  Stengeln 
unb  Sldttern  mit  fchwaraen  Sporenmaffen  erfüllte,  oft 
finb«topfgrofte  fluelnüchfe  eraeugt  (iBeulenbranb.)  — 
8)  Urocy«ti8  (oip«,  6d)toeif,  »faxn,  iBlafe).  Die  Sporen 
bcftrfjen  au«  mehteren,  au  einem  SBaUen  Deteinigten  fyWtn, 
Don  benen  nur  bie  mittleren,  gidfjerrn  nnb  bunllen  au  leimen 
Detmögrn.  Sie  leimen  mit  ftranalörperchen.   Huf  Joggen 


10 


©ranbftiftung. 


unb  2Bri jen  tritt  fiellenWeife  U.  occtllta  (berborgen)  Rabcnh. 
auf  unb  beranlafrt  bcn  9<  oggenftengel«  obft  - fk i rl « 
branb.  Hnbere  Arten  biefer  Gattung  berurfadpn  Gtörun» 
grn  an  mandjrn  (BaTtrnbflanjrn ,  fo  U.  Vifllae  Fiscb.  ▼. 
Waldh.  an  brm  «artnn*ild>rn  (Viöla  odorata),  U.  Cepülae 
(25imin.  b,  Cepa,  3wirbrl)  Frort,  an  brr  ©brifrjwirbrt 
(3wirbrlbranb)  u.  f.  f.  S>ir  unjdbligen  Srtrn  brr  üb< 
rigrn  Gtartungrn  birtro  jwar  brm  ftadjmann  birl  bei  3«* 
tereffanten,  finb  aber  fonfl  nur  bon  untergeorbneter  93fbrn; 
hing.  33gl.  5*1$**  *•  SJolb^rim,  Aperc^i  syst  des  üstila- 
gine«,  $ar.  1877,  u.  ßuerffen,  $anbb.  ber  foftem.  33otanil, 
2  33be.  Sri»).  1877-81,  I  346,  wo  an*  weitere  Sitteratur 
beqeidjnet  ifL  [ft.  ©.  ÄobX] 

Craubfallt  ift  brr  flame  einei  <Brmifeb>i  bon  glrid)rn 
Xrilrn  Setnöt  unb  Äatttoaffer,  weld)ri  auf  »ranbwunben 
rinr  frijrifllf  Überflutung  brranlafjt.  9taterbingi  frfct  man 
^tPfrfmäfiigrTtorifr  eiwai  Potain  p,  um  brn  Sdjmrrj  ju 
llnbern.  [Jcobert.] 

$ranbfa$,  rine  intenfib  brrnnrnbr SRifdjnng,  bir  neben 
brr  6brrngtabung  in  bir  SranbgrfdjoTfe  obrr  in  bir  Sorbrr 
brfebwerung  brr  Satrtrn  fl.  b.)  gefüllt  wirb.  5Derfelbe 
brflrbt  meift  aui  9Re1)Ibulber,  weld)em  floloblwnrum,  $rd) 
obrr  brrgl.  brigrmmgt  ift.  [Äofmr.] 

»ranbfojajfr«,  >fd)abung,  urfprfinglidj  bir  $ingabe 
»oii  ®elb  unb  (Belbeiwert  für  bir  im  Jrrirgr  feilen«  brr 
feinblirbenVtadjt  brabftdjtigtr,  abrr  untrrlaffrnr  $lünbrrung 
unb  3"^brung  einei  Ortei  butd)  33ranb  (Soilauf).  6b<5trr 
würbe  brr  Ergriff  au«grbrb>tt  auf  bir  obnr  jtvingrnbr« 
Wotrrdjtbri  ff  rirgri  angrorbnrtr  unb  tbottf  dblicb  auigrfubrtr 
$lünbming  unb  3nbranbfrbung  feinblidjen  $ribateigrn* 
tum«.  6old)e  93ranbfrbabungen  fanbrn  ftatt  bri  bartnddigrn 
93rrtribigungrn  brfrftigtrr  Orte,  ober  Wenn  (gerne  inben  unb 
tianbribelrubncr  brr  feinblidjen  ftrirgimadjt  burdj  Der- 
rdterifdbe  £anbtungrn  grftbabrt  bottrn.  £>ai  mobrrnePrirgi' 
rrdjt  brrwirft  bir  93ranbfd>abung  unb  rrfldrt  fir  für  un« 
jutäffuj,  weil  ein  Sedjt  auf  $tünbmrag  unb  nntrfofr 
3erftbrung  frinblidjrn  $ribatrigrntumi  nidjt  anrrfannl 
wirb.  3)ir  Ir|trn  rurobdiftbrn  Ärirge  baben  biefe  «uffaffung 
jur  ©rlhtng  gebradjt.  —  9Rit  brr  93ranbfd)abung  niebt  jh 
oerwrdjfeln  ift  bir  Vufrrlrgung  rintr  (Hrlbtontribution  an 
Ortfdjaftrn  unb  (Bemeinben  ali  Strafr  bafür,  bog  ftr  brr 
frinbltdVn  9Jlad)t  grgrnübrr  rntwrbrr  frlbft  ftrirgiwrrgrbrn 
obrr  gfrinbfrliglriten  Orrübt,  obrr  brrrn  Srgrbung  nidjt  Orr« 
b^nbrrt  babrn.  3n  foId)rn  gäUrn  ftrUt  fid)  bir  Ärlb. 
bntribution  aU  rrlaubtr  9irbrrffattr  bar.  [Selm«.] 

»ronbfd»iefrr,  ätfcbjrfrr,  finb  buntrtgrfdrbtr,  frbr 
bitsminöfr  edjiefergrftrinr,  brrrn  Situmrngrbalt,  oon 
Zirrrn  unb  Jppanjrn  b^rrüf)nnb,  oft  fo  grofc  ift,  bafj  fir 
ali  ^urrangörnaterial  brnubt  wrrbrn  Unnrn.  Sir  finbrn 
fi4  Ooriugjwrifr  orrbrritrt  in  brr  Aoh>n>,  J)boS«  unb 
liiaiformation.  [Orbbrfr.] 

Sranbfd)Wär  {.  ParbuntfL 

JBranbfHicr  «11  ba#  burdj  rin  onjbirrnbr*  €djmrljrn, 
ba#  ^rinbrrnnrn,  grrrinigtr  Stlbrr.  [6$nabrl.] 

Sranbfobtc  f.  Cdjubniacbrrri. 

)6ranbfonnta§  (Diznanche  des  brandons, ogl.  S>u6augr, 
Glossar,  med.  et  inf.  latiniutis  ed.  $rnfrfKl<ftabrr,  10  »br. 
Uliort  1882—87:  „brandones"),  War  bor  brr  StrbolutionS' 
jrit  in  granhtidj  brr  ©oimtag  bor  brn  Ofaftra,  an  brm 
bir  länblidK  3ugrnb  mit  grfa^wungmrn  ftcurrbränbru  Ilm. 
)üar  unb  Idnar  bjrlt.  Urr  oltr  SProud)  War  rin  Übrrwft 
altbribnifoVr  frrüblinflifrirr.  Da*  Stert  brand, 


ift,  wir  fdjon  brr  alte  £u  Cangr  btroorbebt,  au*  brm 
$rutf(brii  in«  granjöfifdjr  ringrbrungrn.  [X.  grrntag.] 

iBranbftiftting.  Sei  iüctbtcdjen  brr  S.  ift  ni(ftt  jrbr* 
fttju Ibbafte  ^rrftorm  irgrnb  rinrr  ©adjt  burd)  öranb,  gr< 
fdiwrigr  brnn  ib,r  Gnt^ünbrn.  SBo  immrr  bir  SB.  ali  frlb> 
ftänbigrd  Srrbrecbftt»  niebt  nur  ali  £act)brf(ljäütci«iifl  obrr 
anberwritr  brlittifdjr  ^anblunc;  aujgrfafjt  worbrn  ift,  bat 
man  bot  SBegriff  rngrr  beftimmt  las  altrömifdir  jRrdjt 
banbrlt  bon  99.  an  ©ebäubrn  obrr  in  ibrrr  9lät»r  (agrrnbrn 
drtrribrbaufrn,  bai  fpätrrr  aud)  bon  89.  an  Saatrn,  9Brin> 
brrgrn,  Olibrnbdumrn.  3Wan  ftrafte  in  brn  fd)Wrrrrrn  $äQrn 
borfäblitbrr  ».  mit  brm  Sobr.  —  £a«  mittrlaltrrlidjr 
brutftbf  SKrdjt  brbanbrltr  bir  b'imliajr,  intfbrfonbrrr  bir 
näd)tlid)r  93.  an  9Bob,ngrbdubrn  ftRorbbranb,  ^ncbtbranb) 
aU  tobr*würbigr«  S]rrbrro>n.  «acb,  brr  brinlidjrn  0Srrto>t«= 
orbnung  Aaifrr  Pari»  V.  bon  1532,  9rt.  125  folirn  „bir 
bosljnfftigrn  übrrwunbrn  SBrrunrr  mit  brm  frwrr  bom 
(rbrn  jum  tobt  grriebt  wrrbrn*.  SHr  grmrinrrdjtlicbf  2otrrin 


unb  ^torti 


ingtr,  brrinfluftt  burd)  bai  tBmifdjf  3ir<tjt, 


|u  Irinrm  frften  SBegriff  brr  33-,  man  fdjwanltr  ltuitrfjcn 
rinrm  aQgrmrinrrrn  unb  rinem  mrbr  tafuiftifebrn  begriff; 
bie  Zenbenj  War  &rWriterung  jum  lrbrn«qrfä[;tIioVn  obrr 
au tb.  Wobt  grmringetat)Tlidim  !ürtbt«brn.  Untrr  birjrr 
Sirma  rrfdjeint  bir  93.  im  brutfd)rn  6trafgefr^bud). 
fiellt  fir  untrr  bir  Subri!  brr  „grmringefä^rliibrn  fflrrbrr A\tn 
unb  93rrgrb<n*  (27.  «bftbn.  §  306  f.),  firl>t  alfo  bm  eigrnt' 
litbm  @runb  für  bir  €rlbfldnbigfrit  birfee  93erbrro>rn« 
in  brr  aui  brr  &ntfrffr(ung  brr  9taturfraft  rrWad)fenbrn 
»ritgreifmben  Qeffifr  füt  2<brn  unb  ^abe.  3«  rrftrrrr 
i<id)tung  rrfdjeint  bir  93.  fdjlrcbjrrbing«  nid)t  ali  rin  Sadj= 
brfd)äbigungifaa.  ft*  ift  glricbgültig,  ob  bai  rntjünbrtr 
Obirlt  bai  rigrnr  bei  Zrjdteri  obrr  rin  frrmbri  ift  3n 
ib;rrr  9lid)tung  grgrn  9}rrm6grniobjr!te  liefjr  fir  fieb  aU 
OfaH  brr  6nd)brfd)äbigung  brntrn.  3rbod)  bebauptrt  ftr 
aud)  bin  im  Strafgefebbnd)  ib.re  ©rlbüdnbiglrit.  —  SuraV 
Weg  werben  bie  einzelnen  Xbatbrflänbr  wrfentlidj  (afuiftifcb 
uormirt.  «Dm  ift  grmeinfam,  bafj  untrr  93mnbftiftrn 
wrfwnben  wirb  bai  .3nbranbfe|rn*.  £io«  Erlitt  ift  alfo 
oodrnbrt,  fobalb  brr  ärgrnflaub,  Wmn  aueb  nir^t  in  betten 
flammen,  brennt  unb  jWar  berart  brennt,  bafj  er  nnab= 
b^ngig  bom  3ön'>P°ff  fortjubrrunen  im  ftanbe  ift.  ^a8 
©ejrjf  untrrfdjribrt  borfäjplid)r  unb  fa r>rldf1ige (tnlpofr) 
33.  Jöejüglid)  beibrr  Idfet  fid)  untrrfdicibrn  jttuidjtn  brr 
lrbrnigrfäbrlid»en  unb  ber  1ad)brftbäbigrnbrn  33-, 
wenn  man  unter  bei  rrflrrm  birjrntgr  brrftrbt,  Weldje  gr< 
wbbnlidj  Wenftbrn  ©rfa^r  bringt,  unter  ber  letaleren  bie  jenigr, 
bie  fbejiftfd)  fid)  ali  6djdbigung  frrmben  (ftgentumi  bar< 
fteflt.  Die  lebfnofirfobrUcbe  93.  ift  ein  mit  3ud)tf)aui  jit 
beftrafenbri  93rrbrrd)rn  nadj  §  306,  Wenn  borfftfeliri)  in 
$ranb  gefefjt  wirb  rntwrbrr  rin  ju  gottribirnftlid)en  4trr^ 
fammlungrn  brftimmtei  Öebdubr,  ober  ein  ©ebdnbe,  ein 
6d)iff,  eine  ^ütte,  toetdp  »ur  SBobnung  bon  9trnfd)rn 
birnm  ober  überbaupt  eine  Wdumlidjfeit ,  weld)e  jeitweife 
jnm  «ufrntbalt  bon  SWenfdjen  bient  unb  jWarju  einer  3rit, 
Wdbrrnb  wrltber  Prnfcbrn  in  berfeiben  fidbj  aufjubalteu 
bflrgrn.  Ob  tbatfätblidj  ein  Vtenid)  in  brn  erwdbntrn 
SIdumen  fid)  bepnbrt,  ob  fein  ßeben  gefdbrbet  Wirb,  ift  un= 
erb/blid).  Sie  ©träfe  wirb  eiböbt  auf  3nrbtbaui  nidjt 
unter  jrbn  3a^rrn  ober  lebenildnglid)ei  3u<btbaui  (§  307), 
wenn  1)  ber  £ranb  ben  2ob  eine«  3Hrnf<ben  baburd)  bet= 
urfadjl  bat,  bog  birfer  jur  3eit  brr  Ibat  in  einer  brr  in 
Vranb  gefekten  WÄ«wtid,teiten  fid)  brfanb,  2)  bir  *ranb: 


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SranbftiftungStrtefc. 


11   


ftiftvnft  in  ber  Hbfidjt  begangen  Worbrn  ift,  um  untre 
Segunftigung  betreiben  Storb  obet  Woub  au  bege Ijen  ober 
einen  Sufrutjr  au  erregen,  ober  3)  ber  Sranbfriftrr,  um  ba« 
i?ö[d}en  bti  ftrurre  berlnnbern  ober  ju  erjdjwerrn,  Vöict) 
gerätfdjaftcn  entfernt  obrt  unbrauchbar  gemalt  ljat".  Seit 
bei  unten  ju  erwdb,nenben  fa$befd)äbigenben  S.  ftellt  ba* 
öJtfefc  in  §  906  unter  bie  gleid&e  Straf«,  nämlidj  3ud)tyau* 
bist  ju  jrlpi  3ob,ren  unb  im  &oBe  milbernber  Urnftötibt  ©r 
fAngttiSftrafe  nid)t  unter  fed)«  SRonaten,  benjenigen,  Weldjer 
it)m  gehörige  ©ebdube, Skiffe, Kütten, Sergwerte,  Wagajinr, 
Sarenborrdte,  Wellie  auf  ba^u  brftimmten  öffentlichen 
*4Häfren  lagern,  So  rrdte  bon  lanbftirtföaftUdjenGrjcugnifirn 
ober  bon  Sau*  unb  ^Brennmaterialien,  f$rüd)te  auf  bem 
(Jelbe,  Salbungen  ober  lorfmoore  in  Sranb  fefrt,  mit 
UbertragungBgefafcr  auf  eine  ber  in  §  308  genannten,  oben 
riwäbnten  Kdumlidjteiten.  (#ier  ift  bemnad)  tebiglid)  ba» 
Woment  ber  ©emringefäbrlidjfeit  mafcgebenb,  bie  3nbranb» 
jc^ung  eigener  Sachen  atynbet  ba»  Strafgeifjjbiidj  aufjerbem 
nur  nodj,  wenn  it)r  betrügen  jd>e  rlbfidjten  ju  ©runbr  liegen, 
j.  ©.  Überborteilung  einer  Seitfdjeningigefeflfdjaft,  in 
weldjent  Ja  He  bie  Seftimmungen  be«  §  265  Slafc  greifen 
— 103a$re3udjtbau*  unbt&elbftrafe  bon  150-60Q0SI.  nnb 
bei  milbernben  ilmftänben  Gkfängni«  mdjt  unter  6  Vlo- 
naten,  neben  Weitbein  auf  ©elbflrafe  bie  3000  SL  erlannt 
»erben  fann.)  2>te  oben  erwähnte  Strafe  fefet  §  308  auf 
bie  einen  Angriff  gegen  frembe«  Sennögen  enibaltenbe 
S  an  ben  in  §  808  genannten  ©egcnfianben,  Venn  bie» 
felben  frembe  finb  ober  bie  SB.  an  berartigen  eigenen  (Hegen = 
ftdnben  mit  Überrragungigefabr  auf  folrbe  im  fremben 
Eigentum  ftebrnbe  berübt  wirb,  Sowobl  biefe  farhbefdjä.- 
bigrnbe  SB.,  wie  bie  leben«gefäf)rlid)e  Wirb  nadj  §  309  mit 
©efängni«  bis  ju  einem  3aljr  ober  mit  ©elbftrafe  bi«  )u 
'MO  DL  unb,  wenn  burd)  ben  Sranb  ber  lob  eine« 
Wenjcben  berurfadjt  werben  ift,  mit  ©efängni«  bon  einem 
IRonat  t»U  ju  brei  Oaljren  beftraft.  3fir  ade  tydlle  bei 
S.  eTtennt  §  310  bie  tätige  9teue  als  «runb  ber  6trof= 
lofigltit  an,  wenn  beredter  ben  Sranb,  bebor  er  entbedl 
ober  ein  »eiterer  al«  ber  burd)  bie  blofje  3nbranbfcfeung 
bewirfte  Scbabe  entftanben  »ar,  gelbfebt  bat.  [Sadj.] 

s6ranbftiftBitg»triebf  Styromanie  (bon  gried).  nSo. 
treuer  unb  fiavt«,  Söabnfinn),  »urbe  bon  älteren  ©eridjtg 
drjten,  Wie  Cftanber  (1813)  u.  $en!e  (1817),  eine  bernteintlui 
befonbere  gform  ber  ©eifteifranfbett  genannt  Sie  bnmit 
behafteten  Aranfen,  namentlich,  jugenblitbe,  in  ber  Snt> 
widelung  begriffene  Serfonen  toetblidjen  ®e|djled)te,  fönten 
an  einer  ürt  twn  Jeuergier  ober  8id)tgier  leiben  nnb 
baburd)  in  un»ibrr(trt)licbtr  3Beife  jur  ^eueranlcgung 
getrieben  werben,  o^ne  ein  weitere«  Slotin  ali  bie  aue  bem 
flnblid  ber  gflamme  felbft  ^erborgrtienbe  ^rgö^uug.  Sie 
neue  pfud^iatrifd^e  äBiffenfdjaft  bjit  feit  ber  überjeugenben 
^atlegung  Cafper«  ben  IB.,  wie  aud)  anbere  in  dtjnlidjer 
Seife  fonjipirte  einfeittge  Zriebe  (9RonomanienX  h  93-  btc 
6tet)lfudjt  (ÄlebtomanieX  Idngft  ju  ben  beralteten  Gegriffen 
Beworfen.  Peinem  tjeutigen  ®ertd)t«arjte  »irb  e«  einfallen, 
oon  einem  $.ejufpred)en,  ober  fid)  ju  gunften  be«  eine«  folgen 
SBerbre^en«  Ängffdjulbigten  barauf  ju  berufen.  3n  einer 
Seitje  bon  5üQfn'  bie  man  einftmal«  irrtnmliä)  auf  ^nxo 
manie  jurüdfübrte,  lagen  gan«  anbere Wotibe,  JBMwiaigteit, 
*ad)|«d)t  u.  f.  ».  ju  Örunbe.  Jn  einer  anberen  Kei^c 
brftanb  aÜerbing«  ®eifte«tranfbrit,  aber  fetne«wegl  in 
monomanticcKT  fioxm;  bielmebr  jeigte  ber  üBranbftifter  aud) 
anberweitiae  ennintome  mebj  ober  weniger  t>org.e|chrirtenrr 


bfbdjifdier  @rfranfung.  ftidji  ganj  fetten  Waren  e«  9Jlelan« 
djolifer,  bie  in  büfterer  Stimmung  ober  unter  bem  ttinflufj 
qudlenber  rlngftjuftdnbe,  SSifwnen  »c.  bie  Ofeueranlegung 
öollbradjtf  n ;  namentlidj  fdjeint  bie  unter  ber  Sanbbebölferung 
mand)er  Siftrilte  nerbreitele  fd)Were  melandjolifdje  fjorm 
be«  ^eimweb^«  (9toftalgie)  bann  unb  Wann  ju  biefem  2b,un 
9nla|  gegeben  an  Ipaben.  häufiger  aber  finb  c8  Sbileptifer 
unb  fdjwadjfinnige  $erfonen  beiberlei  Öefdjledjt«,  bie,  fei 
e«  fponian,  au«  irgenbweld)em  Einfall,  einer  äaune,  ober 
bon  anberen  angtfübrt  unb  als  berrn  medjanifdje  33)erf= 
aeuge,  bie  SBronblegung  brwirfrn.  Jyür  bie  geridjt«äratlid>r 
S9eurteilung  be«  ftaütl  (ommt  ba^cr  aud>  nur  nod)  in 
Ofrage,  ob  unb  in  Weldjer  gform  <Beifie«ftörung  bort)anbcit 
ift;  bie  ^Beantwortung  biefer  3>fage  ift  aber  nur  au«  a0> 
gemeinen  Öefid)t«bunlten  unb  bem  gefamten  Verhalten  ber 
untrrfudnen  3nbibiburn  au  abftra^iren.  SBgL  bie  SJe^r« 
btidjer  ber  gerid;tlid>en  SRebiain  unb  ber  ^)fi)d)obatb/ologie 
oon  Cafper*Siman  (7.  «ufl.  2  »be.  5Berl.  18S2),  ^ofmann 
(4.  Slufl.  Sien  1887X  Ihafft.fibing  (3.  »up.  Stuttg.  1888) 
unb  anberen.  [(hilenburg.] 

»ronbt:  l)öerarb,geb.  1626  au  «mfterbam,  gefi.  1685 
baf-,  War  ^Tebiger  bei  ben  bortigen  9temonftranten ;  er  fdjtifl«, 
17  3atjr  alt,  ein  Jrauerfpiel:  De  veinsende  (ber  fidj  ber> 
fteBenbe)  Torquatas,  eine  «rt  ^amlet,  bott  blutiger  Äe- 
fcbwollenljfit.  *U  S)idjter  )eid)nete  er  fidj  nur  burd)  geift^ 
ootte  Ctoigramme  au«.  81«  ^rofaift  errang  er  fid)  brfonber« 
einen  tarnen  burdj  bie  »iograb^ien  ber  Xiditer  #ooft  unb 
fflonbel  unb  be«  Seetjelben  be  »ubter  (»mfL  1691X  bureb 
feine  (jtefd)id)te  ber  {>inrid)tung  Clbenbamebelt«  unb  bie  ber 
.berütnnten  See«  unb  ^anbeUftabt  enfb^uiaen",  wd^rrnb 
feine  Historie  der  reformatie  al«  )u  Weitläufig  unb  bo< 
lemifd)  beaeidjnet  Wirb.  €r  t)inter(iefi  brei  Sotjne:  Äafpar, 
Öerarb  unb  Sob^anne«,  bie  fid)  alle  brei  ale  @efd)id)t> 
febreiber  (Leren  van  Huyg  deGroot,  Leven  en  dood  van 
Maria  Stuart)  tjerborttjaten-  Sgl.  San  Stoten,  beknopte 
geschiedeniB  der  nederl.  letteren,  unb  S.  (Soerto,  ge- 
schiedenis  der  nederl.  letteren.  [^eemftebe.]. 

2)  Qieorg,  geb.  1694  in  ber  fdjfcfbifrbfn  SrobinaSefi« 
manlanb,  gefi.  1768  ale  Sergrat  unb  Sirrftor  be«  djemi= 
fd)en  Saboratorium«  an  ©todljolm,  entbedte  1735  bo« 
ftobattmetall  unb  erfaimte  gteiclueitig  bie  bamal«  für 
ein  unnü>«,  „blenbenbei"  Sleiera  gefallene  Slenbe  al« 
ein  wertooüe«  3in(erj.  [Sei«.] 

3)  Snebolb,  öraf,  bäntfrb>r  Staatsmann,  geb.  1736 
au  £openT}agrn,  geft  28.  «pril  1772,  ©üuftling  Struenfee«, 
ber  ib^n  jum  ftammer^errn  unb  ©fffüfdjöftrr  br«  geifte«> 
jebtoacben  flönigS  Sl^riftian  VIL  madjte.  3»gleidj  mit 
Struenfee  würbe  S.  1771  aum  ©rafen  ernannt,  aber  fdjon 
17.  3anuar  1772  geftürat,  in«  ©efdngni«  geworfen,  Weil 
man  itm  befdjulbigte,  ben  Äönig  ntdjt  mit  ^inldnglidinu 
Mefpelt  bebanbelt  au  b>ben,  berurteilt  unb  b^ingeridjlft. 
Sgl.  b.  «rt.  Struenfee.  [Irrige.] 

4)  ^einrieb,  Jrana,  TOebaiHenr,  geb.  13.  3an.  1789  in 
Cadjauj  be  ftonb*  im  gurfientum  Neuenbürg,  geft.  9.  Wai 
1845  au  Serlin,  Wo  er  feit  1817  erfter  TOebaillenr  ber  Unigl. 
Ulfmar  war.  Sein  9lnfeb>u  War  fo  bebeutenb,  baf)  er  nid)t 
blofj  ^rofrffor  unb  Siitglicb  ber  9ltabemir  ber  Äflnfte  in 
Serlin,  fonbern  aud)  ber  Hlabemien  bon  Äopenl)agen,  San 
8uta  in  »om  unb  Neapel  Würbe.  Siele  feiner  Webaiden 
baben  Serfitjmtb/it  erlangt;  in  ber  Srrliner  Wün^e  fübjtr  er 
ein  berbefferte«  Srögung*berfab,ren  ein.  l^ortig.f 

5)  {»einridj  bon,  preufj.  ©eneral  unb  5Rili*ärfd)rifh 


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©ranbt 


12 


©ranbt. 


fteUtr,  geb.  2.  Sluguft  1789  311  Satin  in  Söeftprcufern,  geft. 
Kl.  3amiot  1868  ju  SBerlin,  trat  1807  al«  Srutnant  in  bic 
polnifd)e  Iv6gion  de  U  Vistule,  nalnn  an  ben  ftrlbjtigrn 
in  Spanien,  bem  ftelbjug  1812  in  ÜRutjlanb  unb  1814  in 
Ieiitfd>tanb  triC.  911«  pofen  prrufeifrt)  grmorbrn  h>nr,  trat 
SB.  1817  ol«  Hauptmann  in  ba»  11.  (fprttcr  in  ba«  35.) 
prcujj.  3"fnntcrir--9iegiment  rin,  mad>te  fid)  burd}  €d)rifl= 
ftcllpwi  bolb  einen  Warnen,  mürbe  Sichrer  im  flabettenforp« 
unb  1830  Major  im  «rneralftabr.  1819  mürbe  SB.  geabtlt. 
1831  mar  et  im  Hauptquartier  (Ünrifenaus  unb  !d)tog  am 
4.  Cftobcr  bcsfelben  3ab/rr»  mit  bem  potnifd)en  Öencral 
Sßoronieefi  bie  Äapitulation  von  Strasburg  ab,  infolgt  brrtn 
bir  poluifdic  Sürmcc  bic  prcitfjifdje  ftSrrnje  übcrftbritt  unb  bir 
Waffen  nirberlcgtc.  1838  mürbe  rr  0rneralftab»d)rf  btim  II. 
Wrmceforp*,  29.  Hpril  1848  frJqlug  er  al«  Äommanbeur  brr 
10.  jnfantftifbrigabc  bir  polnifdpn  Jnfurgentcn  bei  lion«. 
Wadjbcm  rr  im  3u(i  beeirlbcn  ^abjee  Untcrftaatsfrtrrtär 
im  SJlinifterium  pfuel,  1853  (tirnerallcutnant  unb  flomman= 
brur  ber  10.  libifton  gemorben  »wir,  natjm  rr  1867  nad) 
59jat)riger  fcienftjcit  ben  »bfdjicb.  1848  geborte  SB.  brr 
rrftrn  Aammrr  an,  1850  brm  beutjdjen  Parlamente  in  Erfurt, 
fpotrr  mehrmals  brm  preufeifdjen  fcbgrorbnctenfnufr ,  in 
wclrJ)etn  rr  für  bir  Seorganifation  brr  S?lrmrc  triftig  rintrat. 
Seine  Schriften  brrratrn  Gktft  unb  fd>arfc  iBcobadjtung. 
Tie  Unibcrfitat  Königsberg  ernannte  SB.  ju  itjrrm  Etjtro* 
bottor.  —  Unter  SB  »  jat)lrrid)en  UBertcn  finb  bir  midjtigften: 
ftrirgemefen  be»  Wittelaltert  (SBcrl.  1830),  Ariegsmcfcn  brr 
neueren  3«t  bi«  ju  Enbe  bei  17.  3al)rl)unbrrte  (ebb.  1835), 
Ärirgsmcf«'  im  17. 3arrr(j.(cbb.  1838),  ©ruubjuge  brrlaltit 
bcrbrriSXLtoffni(SBcrlinl838,  8.*ufl.  1859);  SB.sbrbeutenbfte« 
SlBert  ift  ler  tleint  Ärieg  in  feinen  berfd)irbenen  SBejiefmngen 
(1837, 2  «ufl.  1850),  in  mehrere  Spraken,  felbft  bo»  3apa= 
nifdje,  überfefct.  —  t>\t  tjiftorifdjr  Abteilung  be«  grofeen 
©eneralflabe»  gab  SB.«  brurffrrtig  tjintrrlajfcnc  Sdjrift: 
Aphorismen  über  btborftebenbc  SBeränbcrungen  in  ber  2altit, 
SBerlin  1868  tjerau*.  $m  fclben  3atjrr  erfrbienen,  bon  feinem 
Sohne  herausgegeben,  SB.«  Wrmorien  untrr  brm  2itel:  flu« 
bem  Seben  be»  ©en.  b.  3nf.  Ir.  £.  bon  SB.,  8  SBbe.  SBtrl. 
1H68 — 82.  —  Sgl.  Wrerbeimb  in  «llg.  Icutfrb.  SBiogr.  III 
253  ff.  u.  Jlrfrolofl  im  SBeiheft  jum  fliil.<S)on>nbl.  1868.  - 
SB.«  t)intrrblirbrnrg&b/nrfmb:.C)rinrirb/  b.  SB.,  Herausgeber 
brr  Wrmoiren.  unb  3)1  ar  b.  SB.,  1868  preutj.  ©ffdjafteträgrr 
in  3opon.  i<1)t  beutfrh.  ©cfanbtcr  in  Gt)ina.  [b.  Schubert.] 

6)  Ghriftinn  Philipp  ^einrieb,,  geb.  19.  Tej.  1790 
in  Alofter  SHub/iufrn  bei  Cttingcn.  geft.  9.  3<>n.  1857  al« 
lutt).  ^farreT  unb  jtircfjenrat  jti  Änttrntjodjftabt.  &x  griff 
in  brr  ^cit  nad)  ben  3freil>eit9frtrgen  in  bie(*nthjiefelnng  bee 
firdjlidpn  Ürbrti«  förberlid)  ein,  namrntlidd  burrb^erau«gabr 
be«  bomilftifd|  =  liturgiftb,rn  Aorrrfponbrnjblattre  (1825  bi» 
1838).  $a«  SBlatt  n>arein(Sammelpun(tfrifd)rr,  meift  junger 
flräfte  unb  für  feinen  engeren  fübbeutförn  Arei«  bon  at)n< 
litt)er  SBebrutung  mie  {»rngfienberg«  &»ang.  Airrbenjeitung 
für  ben  Horben.  %ad)  SlBinbebad)  berfetjt  begrünbrtr  SB.  bort 
1836— 1887  bo«  ^farrtpaifrntjau«  (für  Anabrn).  Erfdjicnen 
finb  bon  it)m  mrtjrrTC  SJ)rebigtfommlungen,  bon  benen  eine 
über  bie  (hwng.  7  Auflagen  erlebte,  ein  eb.  ^rebigermaga^in 
(in  4  SBbn.  «Suljb.  1829-32),  fotoir  eint  rb.  edjullrljrrrbibcl 
(3  Sic.  u.  3ugobe,  ebb.  1830—83)  im  Örgenfat)  ga  hinter« 
&d)ullef)rrrbtbrl.  —  SHgl.2l)omofiu«,  Xa«  UUicbfrctttacben  be« 
tb.  Vebrn«  in  brr  lutb-  «irdjr  sBaiern«,  Erl.  1867,  £.  172 ff.; 
3um  eijrmgrbädjtni»  SB.»  »c,  9iürnb.  1857.    [2t>.  Srtjäfrr.j 

7)  3ob,nnn  ffrirbrid)  bon,  3o°l"Ö.  flrb-  25.  Wni 


1802  .vi  Jüterbog,  geft.  15.  ß.)$uli  1879  im  SBab  VtrmluU 
am  ^innifdjen  sUleerbufrn,  ftubirtr  feit  1821  in  SBerlin 
Webijin  unb  9laturtDiffenfd)aften,  würbe  1828SJ»ribatboient, 
1831  auf)erorbenUid)er  SBrofrffor,  folgte  in  bemfclben  3)at)re 
einem  SKufe  ber  Petersburger  ?ltabemie  ber  SQ)iffenfd)aften 
al«  SHbiunlt  für  3oologie  unb  lireftor  be«  3oologi|d)en 
Wufeum»,  tourbe  1837  Staatsrat,  1869  «er>etmrat.  SBon 
1853—1869  mar  SB.  audj  uod)  al«  SBrofrffor  brr  3oo(ogir 
unb  bergleirb/nben  Anatomie  an  ber  mrbi(o-d)iritrgifd)en 
fttabemir  in  Petersburg  tt)ätig.  Gr  inad)te  bie  joologifdje 
Sammlung  ber  Slfabcmie  ber  SBJiffenfdjaften  ju  einer  aufjer- 
orbentlid)  reid|r)altigrn,  namrntlid)  für  bie  Aenntni«  ber 
ruffid)rn  ^auna;  bic  SBibliotbcf  ber  SHfabrmie  erfuhr  in 
brr  bon  SB.  geleiteten  joologifrtVn  Abteilung  eine  meitget>ttbe 
Ermeiterung.  $ie  <\ai)l  ber  SB.fd>en  Sftrbriten  ift  eine  fet>r 
groftr ;  ber  Joannis  Fridcrici  Brandtii  index  openun  om- 
nium,  mit  mcld)em  bie  afabemifeb^e  SBibliott>I  ba«  fftnfjig- 
jaljrige  I oKor=3ubiläum  SB.»  feiertr,  nennt  818.  SBon  ben 
bergleid)enb=anatomifd)en  SBeröffrntlid)ungcn  finb  t>rborju> 
t>eben  bie  über  ben  Srbdbet  brr  9tager,  bie  berglcidjrnbe 
Cftcologie  ber  Sirenen,  (»etarem,  Sf}art>t)bermen  unb  3fll9'°; 
bonten  %>etcr*b.  1868;  bon  ben  tiergeograpiifdjen  berbienen 
Ermnrjnung:  UnterfuebungenüberbieSBerbreitungbesligers, 
Petersburg  1856;  Über  bie  SBerbreitung  unb  SBertilgung 
ber  Stellrrfcben  Seefub,,  bof.  1865-68.  Er  bearbeitete  bie 
Waturgrfdjidjtr  be«  3obel«,  ber  ruffifdb.cn  ^anbflüglcT,  ber 
Springbafrn,  ^Murmeltiere,  $it\tl  unb  ^»amtier  Süufttonbs, 
bes  Elens,  bee Zropifbogel«,  mehrerer  Starben  ftntjlanbs, 
ber  «Ken  u.  f.  m.  daneben  lieferte  SB.  nod)  eine  Sfcilje 
paläoutologifrjjrr  Stnbien.  Sdion  al«  ©rubent  batte  SB. 
eine  Flora  berolinrnsis,  SBerlin  lb27,  t>rau»gegeben,  fpätrr, 
1838,  erfdjien  ba«  mit  ptjöbu«  unb  iDatjcburg  jufammen 
berfafjte  Süßcrt:  ^Ibbilbung  unb  SBrfd^reibung  brr  in  £curjd): 
lanb  milb  ipodjfenben  unb  in  CUarten  im  freien  ausbnuemben 
©iftgcmädjfe;  mit  9iat)eburg  frtjrieb  er  bie  ,Webi)inifrb,e 
3oologie*,  2  SBbe.  SBerlin  1829—33.  Xct  Iitternrifdje  9(ad)= 
lafi  SB.d  mirb  bon  einer  5Hcit)e  bon  Öieletjrtrn  bearbeitet, 
burd)  fflolbfid)  mürbe  bereit«  bas  umfaffenbftr  poftlmmc 
slöert  SB.s,  eine  59tonograpl)ieberquateriulreu  Sauna,  rjrrau«< 
gegeben.  Sebr  biele  feiner  Sd)riften  mürben  in  ben  iflbbanb« 
lungen  ber  Petersburger  «fabemie  beröffentlidjt.  SBgl.  Eani«, 
©efdj.  ber  3oologic,  «lümben  1871.  [SJctwiert.) 

8)  "Jlleranber  3uliu«,  3(">log,  Sotjm  bon  SB.  7).  geb. 
ju  Petersburg  am  28.  (16)  ftebr.  1844,  mürbe  ber  mebifo* 
d)irurgifd>eu  Sllfabemie  in  Petersburg  als  jüngerer  tiinifdjer 
Orbiuator  auf  3  Jaljre  jugeteilt.  SQ&rjrrob  biefer  '$tit 
befugte  er  bie  Uuiberftidten  $tna,  Wirften  unb  Scipftig. 
Er  untrrnatjm  1879  rinr  Steife  nad)  {)od>armrnien,  um  bir 
^auna  brr  alpinen  Seen  jene»  Sanbes  tu  unterfud)en,  unb 
mürbe  1887  jum  orbentlirben  Profeffor  ber  3"ologie  an 
ber  Uniberfttät  6f)aTfom  erwötjlt.  flufier  einer  iHeit>c  pbbfio' 
logifdjer  Arbeiten  t>at  SB.  in  ^mri  Sdjriften  bie  Statif  bes 
lierlörper«  bct>anbelt,  über  foffile  Dtebufen,  über  ba«  Wam= 
mut  ii.  f.  m.  gcfebjicbcn  unb  jnt)lrei[f)e  populäre  fliiffrifcc, 
meift  in  ruffif(t>rr  SpradV,  berftffentlidjt.  2)ie  «eiieften 
Sdjriften  erfdjienen  in  ben  9lut)anbluiigen  ber  pe!er«= 
burger  Sttfabemie.  [— t.J 

9)  ftarl,  berfibmter  Ibeotermafdjinift,  geb.  15.  3uni 
1828  ju  iJarmftobt,  geft.  baf.  27.  Tej.  188i,  lernte  unter 
lorn  in  Tormftabt  unb  Sdjüfi  in  WiludKn  bie  SBiilmc"' 
tedjnil,  mürbe  1847  Wafdjinenmeifter  am  alten  Aönig= 
fWbtifdjen  3t;eater  in  Perlin  unb  1849  Seiler  be*  Wafdjiurn» 


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SBtanbutig. 


18 


mefen*  am  {wftfjratet  ju  lartnftabt.  6t  mar  bei  genialfte 
Vubnentcdmitet  ber  neurtrn  3"'  u,,&  fat  bod  gcfamtr 
Sla fdjinenWcfen  Pon  ©runb  an«  umgrftaüet  3Jit  £arm* 
ftäbtet  Sintidptuugen  brt  „^ropbctm",  bft  „Hfttlanrtin", 
brr  .Jfönkjin  Pon  Saba"  (Qufj  brt  eb>ttien  2Reerrt)  ertangen 
ftd)  einen  Virltruf  unb  überflfigrltrii  Weit  bir  brt  Vatifer 
@rof)rn  Cper.  9.  bat  pou  1857—81  24  nrur  Vütnten  ein- 
geridjteL  3)rr  £&f)rpunft  friner  SHJirffamfeit  fällt  in  bir 
3«t  feiner  Verbinbung  mit  Nidjarb  SBagner,  bem  tt  burd) 
bie  9Hünd)ener  Cinrirfjtung  brt  Nljeingolb  1869  unb  brr 
$Balfüre  1870  ndfy  getreten  war.  dr  rid)tete  1872-76 
bie  Vül)iie  brt  Vkgnertbeatei*  in  Vantrutt)  ein,  leitete  bie 
burdj  bie  fibrnafdjt'iibften  Neuerungen  ftd^  au6{rid)nmbr 
foenifcOe  Einrichtung  bet  Ntbrlungmtrtralogir  baf.  1876. 
Sein  lefetrt  SBerf  beftanb  in  ben  Vorbereitungen  zur  fjr> 
nifdtjen  »usftattung  brt  „^arftjal",  an  beten  VoHenbuitg 
iljn  brr  lob  fjinberte.  Vgl.  Nefro  log  o.  d.  Va«qu<f,  Neue 
l)fffifd)r  Volfoblättrr,  5.  3an.  1882.  [Kögel.] 

10)  5rifp,  Ibcatrrmafdjinift,  grb.  25.  ftrbr.  1846  ju 
Taraiftabt ,  Srtjüler  unb  jüngerer  Vruber  br*  t>or., 
richtete  1864  für  benfelben  bir  Vüfjne  br«  VtaUnertfjeatert, 
1865  bir  brt  @ärtnrtplafctt)eatrr*  in  3Ründ)ru  ein,  brffrn 
trdniifcfjrr  Vorftanb  er  1865  würbe.  Nad)  tforiibergefjenbeut 
«ufentfjalt  am  Äarltf)ratrr  in  SSiien  1868,  tarn  et  1869 
an*  Wundjrnet  ^ofttjeatet,  wo  et  beim  Neubau  brt  Vül)nr 
ben  trdjnifd)rn  Vüfmeubetrieb  rrorganifirtr.  ftrtPoiragrnbr 
i'rifhtttgrn  pnb  auforr  ben  grmetnfdjaftliri)  mit  feinem  Vrubrr 
aufgeführten  Arbeiten  bot  allrm  bir  $inrid)tungen  für  bie 
Srparatttorftrtutngen  brt  ftbnig*  £ubmig,  femer  Slrtangr 
mrnt*  unb  Velrud)tungeu  in  ben  föniglidpen  Sd)löffern. 
Seit  1876  an  ben  Idniglidjen  Ibralern  in  Berlin,  fütirte  er 
fein  Suftem  bet  breifarbigen  rlettrifdjen  @lfib,beleud)tung 
1882  propifortfd)  im  Cpernfjaufe,  1885  im  Sdjaufpirlrjaufr 
ein.  1884  86  richtete  et  bie  Vübnr  brt  Opetnljaufe*  nad) 
feinem  neuen  ©Aftern  bei  Itjfatrrmafdjinrrir  untn  Ver= 
wenbung  fftbraulifdjer  Motoren  ein.  1882  würbe  rr  jum 
9tafd)tnerie--Dbetinfpettot  rrnannt.  [&.] 

11)  3ofepf),  poln.  Sd)ladjten>  unb  (ttentetnaler,  grb. 
11.  ftebt.  1841  ju  SjcAebrjeöjnn  in  Voten,  bilbrtrfid)  unter 
ftranj  «bam  unb  Vilotb  in  Wunden,  Wo  et  feit  1878  ale 
nfabrmirprofrffor  wirft.  Seine  Vilbrr  futjren  faft  aue< 
fd)lirfjlid)  polntfdje  &efedjt«>,  Sägers  unb  Volf*f)rnrn  por. 
«tt  bie  grlungenften  finb  »Übergang  polnifdjer  Nritrrri 
über  ben  SHrerbufen  Pon  3ütlanb  1658'  1870,  „ftaper* 
f}enr  au*  brm  80  jaf)rigrn  ftrtrg",  „Volnifd)rt  t'agrr  im  17. 
3abtl>.'  1872,  „(fntfab  »Hm*  burd)  Sobirtry.  „Volnifdjer 
3ab,tmarft\  .2atarenfd)lad)t"  1878  in  brt  Vetlinet 
Nationalgaletie  ju  uennm.  Vgl.  Nrbrr,  ftefd).  b.  neuen 
brutfdjen  Äunfl-  2.  Xufl-  8  Vbe.  «eip|.  1884.  [tt,.] 

12)  Warianne,  b^rvorragenbe  6angrrin,  geb.  12.  Sept. ! 
1*42     SOim,  Sdjülerin  Pon  ^tau  Warfdjnrr  baf.  unb  von  I 
5tau  V»arbot>«5Jattia  in  Vari»,  geb^tte  1869  -81  brr  Ver  | 
liuer  ^ofuPet  an  unb  Wirft,  frttbem  gaftirenb,  in  ben  Irrten  I 
bribrn  Üöintrm  au  brt  brutfdjrn  Cpet  ju  Newf)otf.  V.  befibt ' 
rini  mädjtigr  aitflimmr,  bnrn  ungrWöt)nlid)rr  Umfang  bet 
Sängrrin  erlaubt,  fid)  au«grfprod)ene  Sopronpartien  wir 
«^ibfliounb  Srlita  anzueignen,  ^xtn  Vortrag  jrictjnrt  ritt 
brtrrglidjrt  lempetament  au«.    Vefonbert  grfd^ä^t  wirb 
itiTt  ©irbrrgabr  SBagnrrfdjrr  Oirftaltrn.  [Är.] 

«ranbimg,  rigrnrumlid)r  11  mformung  brr  3Jtrr rrtwrüen 
am«3kftabe;  je  nad)  ber  SWfdjaffmljfit  brt  lr|»trrm  untrr= 
ftt>ibrt  man:  l)bir  ,6tranbbtanbung*,b. i.  bae  Übrrfdjlagen 


brt  SkUmlammr  auf  rinrm  fanft  grbdfrbtrn  Sanbfttaubr 
(Nollrt,  Vrrrbrt);  2)  bir  .Älipprnbranbung',  b.  i.  baö 
Prrtifale  ÄuffdjneHen  unb  3rrfprijfrn  brr  üöellmtömmr  an 
ftcilem  grlsgrftabr.   Vgl.  ben  *rt.  «Dleer.  [Ärümmel.] 

Branburrftayrung  f.  Vrtftd)etung»wefen. 

Vranbwadfe  f.  ViwaL 

Vraiibwunbr  f.  Srrbtrnnung. 

Bnuidy  (rngl.,  fpt.  bränbi,  gebranut),f.p.w.  Vtanntwrin. 

8ra«bl|miite  CreeF  (fpt.  bidnbiuein  (nljl),  5>lüfjdKn 
im  notbametiL  Staate  Xelawatr,  ba»  bri  ÜBilmington  in 
ben  6()tiftiana  (freet  raünbrt.  Sn  feinen  Ufern  fanb  am 
11.  Sept.  1777  eine  blutige  Sd>lad)t  jWtfdjeu  ben  Kolonial* 
truppen  unter  VJafbington  unb  ben  dnglänbern  untrt 
Gomwallis  unb  Änüpfyaufen  ftatt,  bie  )u  gunften  bet  lr|teren 
entfd)ieb.  [dbetu] 

8r«»icli(fpr.*it4fi):  l)alte«  iotteuftifd)e*®efd)led)t,beffen 
Stammfib  Vtnncja  im  eb,rm.  Valatinatr  Vrlj  ift  Seit 
brm  18.  O^brl)  betvorragettb  unb  brfonbrr«  befannt  burd) 
ifranj  XaPrt  (f.  untrn),  brffrn  Sotin  £abietau«,  grb. 
1788,  grft  1845,  auf  Vialocrrfirw,  ft.  Nuff.  Söirfl.  Oirb. 
Nat,  Srnatot  unb  ^ofifigermeiftet,  27.  3uni  1841  twn 
Aaifrt  Nifolou*  I.  rinr  Vrftiltigung  brt  ftrafrnftanbe«  rr= 
baltrn  t)at.  Seine  Nad)(ommettfd)aft  blfttjt  unb  ift  in 
IHuftlanb,  Cftcrreid)  unb  ^ranlrrid)  brgütrrt.  S8apprn: 
„Korczak"  in  Not  brei  abgelebigte  ftlbrrnr  Currbalfrn 
(kläffe).  Srorti  Xapet,  geb.  1748,  geft.  1819,  1774 
ftton-@rofjbetmau,  wat  %nfüf)rer  bet  I6nigtid)en  Zruppen 
gegen  bie  Aonfbbetattn  Pon  Var,  1794  rinrt  ber  (täupter 
bet  äonfdbrration  »on  Satgowica,  trgtr  1798  frinc  ftrotu 
ämter  niebrr,  wutbe  rufftfdjer  Wrnrral  cn  chef  unb  mit 
ber  Statoftei  VialocertieW  befdjenft.  6r  War  Permäblt 
mit  airranbtiuc  Pon  Sngelljarbt,  Nidjte  unb  thbin 
brt  5rlbmarfd)aC«  Votemfin. 

2)  Sltrtf  ffrrportagrnbe«  tleinpolnifd)ea,  mit  3ot)ann 
«lernen*  (f.  untrn)  1771  erloft&jenrt  ÖJrfdjlrdjt,  ba*  fid) 
nad)  feinen  Stammft^en  Nu*itja  unb  Vranicr  aud)  bon 
Nu«jc)a:V.  nannte  unb  im  18.  3al)tb  als  gräflid)  Por= 
lommt  ffiappen:  „Swoboda"  in  Not  ein  filbetnrr  «reif. 
3of)ann  ftlemen*.  geb.  1688,  geft.  9.  Oft.  1771  ju  Via« 
löftof,  Mitglieb  bei  «onfbberatton  gegen  »uguft  11.,  1752 
Äron=©rofjbetman,  1762 ÄaflrUan  Ponftratau,  1764f>aupt 
ber  rrpublifanifdjrn  gartet  unb  Äanbibat  jum  %\)xonc,  je= 
bod)  au*  bem  Sanbe  gebrängt,  tetjrte  nad)  ber  V)al)l  feine* 
Sdjwaget*  Stant*lau*  «uguft  Voniatow*ti  jum  «önigr 
nad)  ^ßolcn  jntfid.  Cr  war  feit  1748  Permätjlt  mit  3  fa  bei  l  a 
«täfin  Voniatow«fa,  geb.  1780,  geft.  1804. 

11  u.  2  3anerfi  l 

Vranifc,  6l)riftlieb  3uliu*,  beutfd)et  Vljilofopl),  geb. 
18  Sept  1792  in  Vre*lau,  geft.  baf.  1873,  ftubirte  tn 
Vetlin  unb  Vre«(au  Vt)i(ofopl)ic  unb  Vbilologie,  babilitirte 
fid)  in  feinet  Vaterftabt  unb  würbe  bafelbft  1826  aufter* 
orbentlidjer,  1833  otbentlid)rt  Viofeffor.  (*r  «eigt  fid),  otutr 
feine  Srlbftänbigfrit  preiszugeben,  pon  ^rgrl,  Strffrn*  unb 
Sd)leietmad)rt  beeinflußt.  Sd)riftrn:  lie  Sogif  in  itjrrm 
Vrrt)ältni*  jut  Vbilofopbie  grfdjidjtlid)  betrodjtet,  preiige« 
frbnre  «tbeit,  Verlin  1828 ;  Über  Sd>leiermad)ei*  Ölaubeii*^ 
lefjre,  ebb.  1824;  De  notione  philosophiae  Chrisüanae, 
Vte*L  1826;  De  numero  PlatonU,  ebb.  1830;  Örunb. 
tift  bet  Sogif,  ebb.  1829;  Stoflem  bet  SNetapljPftf,  ebb. 
1834;  £ir  wiffrnfdjaftlidje  Aufgabe  bet  (Kegrttwart  ale 
leitenbe  3bee  im  afabemijdjrn  Stubiuut,  ebb.  1848; 
Übet  bir  VJürbe  bet  Vf)il»fopl)ie  unb  i()t  Nedjt  im  iJebrn 


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14 


Srcmnttrxtn. 


bet  3eit,  SBerlin  1854;  über  atomiftifebe  unb  brmatniftifche 
Waturauffaffung,  flbtirj-  ber  f)«ftor. « philof.  ©efelHdjaft  JU 
!Bw*lau,  JBb.  I,  »real.  1857;  bon  brr  ge planten  .©efd).  brr 
^bilofopljie  feit  «anf  ift  trat  bft  erfte  $b.  $Bre*l.  1842 
rrfd)ienen,  enthaltenb  eine  Überftcht  bei  (httwidelunfl*gangc$> 
brr  ^tjilofopbje  in  altft  unb  mittlerer  3eit.  S)gt.  6.  9t. 
fltetfe,  Xie  gefd)icht*phitofophifd)e  ÜBeltanfdwuung  ton 
JB.,  «re*L  1819.  (Baldenberg.] 

SBraaty:  1)  SRittergut  unb  lorf  im  preufe.  JTtgb.  Ofranffuit, 
4  km  60  Don  Äottbu*,  feit  1724  im  JBefiti  ber  grdfl. 
Düdlrrfd)rn  Emilie,  mit  einem  1772  erbeuten  Schlöffe 
unb  einem  vom  dürften  £ermann  bon  Sudler«  Wnatau 
feit  1846  gefdjaffenen  '-Parte,  in  beffen  Witte,  in  ber  bon 
einem  tunftlidjrn  See  umgebenen  .3nfelpnratnibc\  ber  ftürft 
leftattet  liegt.  »gl.  <pf  |>olb,  ftürft  yiidler»Wu*tau  in  feinem 
SJirten  in  Wu*lau  unb       KeipA-  1874.  [*ergbau*l. 

2)  Torf  unb  ©ut  im  preu&.  9fgb.  Oppeln,  18  km  S 
bon  &obfd)ü|f,  Imt  eine  JBrnuerri,  £ampfmäijerri,  mehrere 
Steinbrüche,  3'«***«  «"b  216:1  £inw. 

«rauf«  (bom  rujf.  branj,  Äricfl,  branik.  Ärieger),  ge= 
waltfame  SRetrutenaii*hebttiuj,  welche  früher  in  Kuffifd). 
}*olrti  üblich  mar. 

IBranttu  (Sranten,  $ranttn,  Xafeen,  Don  itat.  u.  lat. 
Ifclten]  branca,  Alaue),  bie  ßäufe  bei  Südren ;  aud)  bom 
Xadfi  unb  Warbrr  ab  unb  ju  gebraucht,   [b.  iRiefent^aL] 

SPranfowau,  Äonftant in  II.,  $&rft  ber  Äkladjei,  ge> 
borte  einem  mit  bem  früheren  {fürftru  Watri  JBaffarab 
urr{d)Wägertcn ,  brn  flantafujrn*  bertoanbtrn  iBojarenge; 
idtlcrfite  an,  beffen  $ertunft  mit  ber  ber  ferbifeben  JBrantowice 
inlfrijüd)  in  JBerbinbung  gebracht  roirb.  Unter  feinem  S)or= 
ganger  unb  Cbeim  Staat*fan}ler  (©rofj>£ogothei),  würbe 
er  nad)  beffen  Hobe,  1688,  jum  dürften  gewählt  unb  al* 
foldjet  Dom  Sultan  beftätigt  Anfang«  türtenfreunblid), 
fdjlofe  er  fid)  nadj  öfterreich*  Siegen  an  biefe*  an,  ofyit 
mit  ben  lütten  ganj  ju  brechen,  würbe  bon  Vcopolb  l. 
1695  in  ben  JReid)*fürftenftanb  erhoben  unb  bon  bem  Sultan 
nad)  bem  Aarlowifeer  grieben  (1699)  jum  lebenalänglicbeu 
dürften  ernannt,  (*ntfrt)lofffn  bie  türtifd)e  Oberbenfrinitt 
abzuwerfen,  ging  er  mit  üßeter  bem  ©rofu-n  nad)  ber  Sd)lad)t 
bon  ^ultaioa  (1709)  einen  geheimen  Vertrag  ein,  traft  beffen 
er  für  ben  ftaH  eine*  Kriege*  auf  Jjlufilanb*  Seite  treten 
tollte,  toofür  ihm  bie  Unabbängigteit  ber  SBJaladjei  pge> 
fid>rt  mürbe.  «I*  aber  ber  flrieg  1711  ausbrach,  loeigerte  fid) 
JB.,  jenen  Jörrrt  nbaru  ngen  nad)  ju  fommen,  ba  i  tnn  bt  1 2  di  iva  dir 
ber  tuffifd)rn  Strcitträfte  feine  JHu*ftd)t  auf  Erfolg  ae= 
währte.  Ttr  Slu*gang  bei!  Äneg*  beftätigte  awar  feine 
J!(orau«fid)t,  aber  feine  fdjmantenbe  ^olitif  jog  ib,m  ben 
{iafj  bti  ,^areu  mic  be4  Sultan*  ju.  Jßon  ben  Aantatujrnd 
bei  ber  Pforte  wrtlagt  unb  oon  biefer  abgefebt,  tarn  er  famt 
feiner  JVamitie  ald  ©efangener  nad)  Aonftantinopel,  »o  er 
mit  feinen  bier  Söhnen  unb  einem  ftibam  26.  «ug.  1714 
öffentlid)  enthauptet  würbe.  JUon  einem  Ihtlet  Äonftantine 
flammen  bit  r)cute  nod)  lebenben  9tad)tommen  ber  Familie 
JB.,  weld^er  ber  SLMener  $of  bie  iNeidjefürftenwürbe  ju= 
ertanntr,  ab.  —  Sitteratur:  (higel,  Wcfttjicrjtc  ber  Wolbau 
unb  iBalad)ei(Jf>aae  1804)  II  222  ff.;  (fogalniceami,  Histoirc 
de  la  Valachie  I  321 ;  £otmnjaii,  Fragmente  ^ur  ftcfdjtdjte 
ber  SHumfinen,  I1I-IV;  9teubauer,  gürft  «onftanttn  ». 
(«auba^er  ftbmn^tJrogr.  1879);  3one*cu=0ion,  Ludovic 
XIV.  gt  Constantin  Bramovanu.  [foferthj 

Sranfowicci  (fpr.  >witfd)),  (Meorg,  f^ürft  von  Serbien 
1425-55,  fd)Iofj  1426  ein  JBünbniä  mit  ben  Ungarn,  mufjte 


jebod)  1427  ber  Übermacht  be«  Sultan«  3)turab  weid)en.  !B. 
beTfprad)  bem  Sultan  jum  Schein  einen  2eil  Serbien*  unb 
feine  2od)ter  Waria  aU  (Hematjlin,  gewann  jebod)  burd)  bie 
Siege  {»ttntyibe«'  1444  bie  Unabbängigleit  wieber.  Star  ber 
jweiten  Sd)lad)t  am  «mfelfelbe,  1448,  fteQtr  SB.  an^untjabe« 
bie  ^toge,  ob  er  bei  einem  glüdlidjen  ftue^angf  ben  Serben 
freie  3teltgion*übung  geftatten  würbe;  abfd)lAgig  befd)ieben. 
wanbte  er  fid)  an  Viurab,  ber  it/m  fagen  lieg,  .er  Würbe 
eineftirdje  unb  eine  9Rofd)ee  nebenetnanber  bauen,  wo  ein 
jeber  nad)  Ofcfollen  ju  ©ott  beten  lönne."  2a*  bewegte 
beu  9.  «um  Verrat.  Uturab  fiegte  über  bie  Ungarn, 
nabm  fogar  eigent)änbig  {tunoabe*  gefangen  unb  fehte  itjm 
erft  fpäter  in  ^rrtt>rit.  8.  fiarb  1455.  Seine  Sob^nc 
berloren  fdjon  1458  bie  4>rrfd)aft  über  Serbien  an  bie 
Zürten.  [^bilippibe*.] 

Branle  (frj.,  fpr.  brangl,  bon  beutfd).  branben  = 
fd)Wingen)k  altfranj.  »nnbtani,  aud)  Zumierfpiet. 

SBrannobifer  f.  Huletter. 

IBranntweii,  Sd)nap*,  ift  ein  au*  judertjaltigen 
("ylüfrigteiten  burd)Oiärung  unb  $eftitlation  bereitete» 
altot)olifd)e«  OJenufjmittel,  welch/*  wie  ade  Spirituofm  feine 
SDirfung  Ijauptfädjlid)  feinem  ©etjalt  an  ÜLtt)t)laltot)ol  (ge^ 
wöbnlidj  nur  «llotjol  [f.  b.J,  aud)  ä^eingeift  genannt)  Der» 
bault.  ^erfteUung  be*  JB.*  (ber  Branntwein- 

brennerei) finb  bem  nad)  3  Operationen  rrforberlid) :  1.  bie 
^erfteUung  ber  geeigneten  juderbaltigen  ^lüfftgteit;  2.  bie 
©drang  berfelben;  3.  bie  ^eftillation  ber  gegorenen  5lüffifl= 
feit. 

1.  Sdjon  bon  ber  f>erftellung  ober  äüal)l  ber  guderfpltigen 
Orlüffigteit  t)dngt  bie  rlrt  unb  ©üte  be*  ju  gewinuenben  JB.» 
ab.  3Man  tann  baju  folc^e  Srlüffigteiten  net)men,  toelcbe  ben 
^uder  bereit*  fertig  gebilbet  in  fid)  enttjalten.  Wan  be> 
reitet  fie  au*  ben  berfdjiebenften  Obftforten  nnb  JBeeren> 
früdjten.  JÜpfel  unb  JBirnen  werben  feltner  oerwanbt  Wegen 
itjre«  geringeren  3udergel)aU*.  lie J)irfd)en  liefern  befonber» 
in  Sübbeutfd)lanb  unb  ber  Sd)Weij  Airfd)branntweiu, 
Äirfdjgeift;  borjüglid)  ift  ba*  Safeler  Äirfdjwaffer  gefdjöbt; 
beu  eigentümlid>en  ©efd)mad  nach  JBittermanbeln  erhalten 
biefe  Sorten  bon  ben  H  irfd)fernen.  3n  Cfterreict)  wirb  biel 
3wetfdjen=  ober  $flaumenbranntweiii  (in  Ungarn  Slibowifj 
genannt)  erzeugt.  $m  fübWeftL  ^ran(reid)  wirb  ein  au«» 
gezeichneter  JB.  ({yranjbranntwein,  Aogttal)  au*  SOeintrauben 
bereitet;  auch  bort  ein  guter  ©.  rjergefteUt. 

3n  ben  berfd)iebenften  ©egenben  Werben  Himbeeren,  Stachel- 
beeren, aud)  $eibelbecren,  JBrombeeren,  JS3ad)olberbeeren,  in 
Sübeuropa  üDtaulbeeren,  Äaltuef eigen,  aud)  3ohanniibrol 
auf  JB. »Sorten  Don  berfduebener  ©üte  »erarbeitet.  35ie 
3uderriibe  berbient  in  gröfjerem  Wafjftabe,  al*  e*  bieb>r  ge» 
fchieht,  ju  bemfelben  3wed  benuljt  ^u  werben.  *u*  ber 
&ujianwurjet  Wirb  ber  i^njianbranntwein,  au*  3uderrohr» 
faft  unb  Wrlaffc  wirb  9tum  gewonnen.  Sie  Jrüdjte  werben 
jerrieben  ober  jerquetfd)t,  entWeber  aU  breiige  Waffe  ber 
©ärung  überlaffen,  ober  e*  wirb  jubor  burd)  3lu*prrffn( 
ber  Saft  bon  ben  fefteti  JBeflanbteilen  getrennt  uub  bann 
allein  benu&t. 

3ur  ^rfirllung  ber  ©ärung*flüffigieit  tann  man  \u 
bod)  auch  f»'d)e  (rrüd)te  beiluden,  welche  3u<fo  fl"  >*id)t 
ober  nur  in  geringer  Wenge,  bagegen  biel  Stdrfemchl  ent= 
halten,  ^iefelben  muffen  jebod)  jubor  in  ähnlicher  JÖJeife 
Wie  bei  ber  SHerbrauerri  (f.  iBier)  unter  3ulak  w"  JBJaffer 
einem  Walj<  unb  Waifchprojefi  unterworfen  werben,  burd) 
welchen  bie  Sickte  in  3uder  umgewanbelt,  bie  gflüfpgfcit 


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Sörannttoctn. 


15 


Sranntocin. 


luderhalHg  gemacht  wirb.  3»  btrfm  grtücbjrn  geboren  ju« 
nddift  bir  Örtreibeartrn,  alfo  SRoggen,  ©erfte,  £afer,  SBeijen, 
Woi*.  Sei*  n.  a.  flocb  jefct  toirb  in  ftorbbaufen  reinet 
ftornbtannitoein  (9torbf)äufet)  aui  Stoggen  fflt  äiebbaber 
bargeftcQt  nnb  ebenfo  in  manchen  anbeten  Jlornbrennereien, 
tote  Soorntaat'ftorbrn,  Küdfortb'Slettin;  SJhiSfb  toirb  in 
Orlanb  au*  Woggen  unb  Wal»,,  Gkneber  in  {raüanb  au* 
•loggen  unb  Starbolberbeettn  mit  Sorjug  bereitet;  echter 
Jlrtaf  »irb  au*  Sei*  gewonnen,  fiterbet  gehört  auch,  bie 
«taftanie,  bie  Hidjcl  unb  last  not  least  bie  Äartoffel.  2)od) 
»erben  alle  birfr  ftrüchtc  unb  befonber*  bie  Äartoffel  and) 
im  großen  jur  SpiritnSgetoinnung  benubt,  unb  baä  Ser* 
fahren  babei  ift  im  »efentlicben  baäfelbe  toie  bei  berSrannt« 
»rinbrennetet.  S>aä  habere  barüber  f.  im  91  rt.  Spiritu*. 

2.  Die  juderbaltige  Hflüf  ftgfeit  wirb  in  öäruttg  (f.  b.  Art.) 
iifrfeijt  unb  buTtb  biefe  ber  3uder  in  Altobol  (f.  o.)  über= 
gefübrt.  Sie  ftärung  braucht  nictjt  »ie  bei  bcr  SBier* 
brauerei  borftchtig  jurüdgehatten  unb  berj&gert  ju  »erben  ; 
im  (Gegenteil  tommt  e*  f)in  nur  barauf  an,  in  möglirbft 
(nr,}f  r  3eit  eine  möglidjft  boQftänbige  Vergärung  bei  puffere 
unb  baburd)  eine  möglicbft  große  Wenge  bon  Altobol  ju 
erzielen.  J)er  »rennet  »enbet  alfo  häftigert  £efc  unb 
habere  Temperatur  an  alt  ber  Stauer ;  bodj  barf  lebiere 
nid)t  fo  hodj  fteigen,  baß  ftdb  ein  beträchtlicher  Seit  be*  fieb 
bilbenben  Alfobol«  fofort  berflürbtigt  unb  burrh  Spaltpiljr 
ftebengärongen  auf  floften  be*  AlfoljoU  entftebnt.  (Sine 
lemperatur  t»on  27— 28*  C  unb  eine  12— 15  ftfinbige  lauer 
ber  ©äruug  toitb  am  mriften  empfohlen.  9läb>ie*  ift  audj 
bietübet  bei  Spititu«  ju  fuchtn.  3e  reicher  bie  lüffigfeit  bor 
brr&äruug  an  3uder  »at  unb  ieboüfUnbiget  bie  Vergärung 
ift,  befto  reicher  an  AMoljot  toirb  bie  gegorene  ^üffigfeit. 
Todj  wirb  aurb  in  ben  günftigeren  gfdden  bei  Alloljolgeljalt 
(aum  13— 17  °/«  fibetfleigeii. 

8.  tfcie  gegorene  Jlüffigleit  toitb  rnbltdb  beftillitt, 
einerfeit*  um  febäbliebe  ober  fcbletbt  fcbmedenbe  Seftanbteile 
abjnfcbeiben,  anbererfeit*  um  eine  ^lüffigteit  bon  flärfemn 
Alfobolgebali  ju  erzielen,  Auch  bon  ben  einfachen  Srannt> 
weinforten  betlangt  man  einen  ©rbalt  Don  20—30%. 
Stärfrrr  Sorten  beißen  <£oppcl=Se  unb  fteigen  im  Alfobol* 
gebalt  ungefähr  bi*  60°/».  Abnorm  ift  ein  ©choU  oon 
77  Sol.*/o,  toie  er  biireb  bie  Unterfudjungen  be*  Äniferlirhen 
<*rfunbheit$amte$  aHerbingi  in  einjelneit  3äUtu  nadjgr= 
triefen  mürbe.  Sine  Steigerung  be*  <&ebalt*  toirb  bunt)  bie 
XeftiDation  (f.  b.)  erteilt,  toeil  ber  Siebepunlt  be*  Alfobol* 
faft  um  22°  niebriget  all  ber  bei  SQaffert  ift.  3nbem 
man  alfo  bit  ^lüffigleit  je  nad)  Ilmflänben  auf  80—95°  C 
rr()ibt,  gebt  borjugStoeife  bet  9llfor)ot  übet  unb  nimmt  tter= 
Viltni«mdf)tg  toenig  SikiffetbanU)f  mit  ftcb,  fo  baft  bet  triebet 
fonbenfirte  Sambf  eine  altobolreirbete  f?Ißff«fl'eit  baifteUt, 
Belebe  bu«b  toieberbolte  Seftidationen  immer  reteber  ge> 
matbt  toetben  tann.  3e  gtöfjrr  übrigen*  bet  «Itobolgeljalt 
»irb,  befto  mebt  bebatf  ber  IB.  um  genießbar  ju  toerben 
eine»  3u<*frJuf<,be*. 

3ebo<b  etbätt  man  buttb,  bie  SeftiHation  frtue#torg« 
rtnen  nut  au«  flltobol  unb  SBaffet  beftefjenben  SB.  ^ielmebt 
rntbjält  bo*  TeftiDat  eine  )iemli(b,e  3<»b'  ^»n  9tebenbrobutten 
tft  ©ätung,  toeldje  infolge  i^tet  ^lürbtigfeit  mit  über= 
\rbtn  muffen,  ©itt  Zeil  berfelben  toirb  im  SB.  gern  ge= 
ftben,  tpeil  et  betnfelben  feinen  cb/ifaftetiftifd^eii  Öffrf)innt( 
Verleibt;  bei  llnttrfdjieb  jn?iftben  ben  Sorten,  toeldje  oben 
•Ii  «etfbirle  angefflbtt  toutben,  betubt  auf  biefen  Sei* 
©in  anbetet  Seil  berfelben  ift  jeboä)  an  fu^ 


unb  befonbert  bureb  feine  Quantität  bem  CJefcbmarfe  unb 
ber  ©ffunbljeit  nacbtrilig.  *Dlan  bejeidbnet  bie  fribäbtid)en 
Setmife^uugen  in  ibrer  (Sejamtbeit  aU  ^ufelM,  »eifj  aber 
jebt,  bafj  biefe*  mdfte  ift  aU  ein  brtänbetlidje*  <5temifd)  bon 
fdjtoer  trennbaren  A6rbem  au«  ben  Ö nippen  bet  KKobote 
(«mblaltobol,  »utblalfo^ol,  ^lopUlaUo^oO  unb  «Ibeb^be 
(Wetalbeljub,  9lcetalbebbb  u.  a.)  mit  einfachen  utib,)ufammeni 
gefeöten  ätbetn,  Jutf urol  u.  f.  w.  lurtb  botp^tigt  fluStoa^l 
bet  Stoffe,  toeltfae  bet  @ätuugdftüffigteit  jugefebt  »erben,  unb 
butdb  fotgf&ltigeSeb^inblung  betlefeteten,  toobutcballetbingS 
bet  $rei8  ber  Ware  roefentlicb  ertjöljt  wirb,  tann  man  ber* 
b^inbetn,  ba|  bie  Quantität  be*  ^fufelöU  eine  ju  große  toerbr; 
in  feinem  Ztinfbranntoein  barf  fie  0,2°/»  überftrigen.  Siele 
S.e  bebürfrn  ber  (httfufelung  unb  um  fo  inebr,  je  geringere 
Sorgfalt  auf  $erftr((ung  unb  Sebanbliing  bet  Ciatungi« 
ftüffigfeit  bertoenbet  tourbe.  33a«  befle  Wittel  jur  flnit- 
fufelung  ift  frifdtj  au*geglübte  {»oljtoble.  Söenn  ber  S. 
bunb  bie  Seftidation  ober  butd)  Setänberung  eine  Stärfe 
bon  ungefähr  50°/o  erreitbt  bat,  läßt  man  ibn  12— 24Stun= 
ben  lang  in  einem  £faffe  fieben,  in  toeldjem  eine  Str>irt>t  jener 
ffoble  ausgebreitet  ift,  unb  toieberbolt  biefe*  nötigenfalls  mit 
frifeber  Roffit.  Xaburd)  tann  man  ben  SB.  leitbt  bon  feineu 
fdjäblieJben  Seimifcbungenbefreini.  Dorf)  Uuft  man  babei tSe» 
fabr,  f<blie|licb  (einen  S-,  fonbem  nut  Spiritus  ju  erbalten, 
ber  bei  getoünfrbten  befonberen  ffief<bmarfe«  entbebrt. 

4.  ©egentodrtig  toerben  bie  gewöbnlicben  JB.e  butd)  ein 
biet  fütjeteö  Verfahren  bergeftedt:  man  bringt  ben  bunb 
Xeftiaation  ober  AobIe>^iltration  meljt  ober  minbet  ent= 
fufelten  Spititn«  burdj  3ufab  oon  SrBaffer  auf  ben  getoünfd)» 
ten  Webalt  betab  unb  gibt  ihm  burdj  3"V>b  bon  ätberiftbrn 
ölen,  toie  Äümmel=,  Uni»«,  Jlorioubrrol  u.  f.  w.  ben  gr* 
toünfd)ten  Wriffjinadf.  Jbuxä)  SBcrwenbung  bon  tfffenjen 
toerben  and)  beffere  ^robufte,  toie  ftrraf,  flognaf,  Sum  nad)^ 
geahmt.  Sielfad)  toirb  bem  9.  aber  aurb  etwa*  Suder 
jugefefet  unb  bamit  eigentlich  bie  örenje  jtoifd)en  biefeu 
S  en  unb  ben  Sifören  ganj  uettoifd)t.  tebtere  jeiebnen  firb 
oor  erfleten  nut  nod)  etwa  butd)  einen  ftärteren  (Webalt  an 
3uder  unb  ©rttattioftoffen  au*  (f.  «ifdrr). 

5.  3m  Altertum  toar  ber  S.  unbefannt.  Detfelbe  ift  oline 
XefttHation  nidjt  ju  erbalten,  unb  biefe  ift  erft  bon  brn 
«raberu  etfunben  tootben.  Sflbnl  Äapm  (geft.  1106,  f.  b. 
SKrt.)  ift  bet  erfte,  bet  ben  S-  beftimmt  ettoäbnt.  Xurdj 
9taimunbuS  Suüui  fdbeint  bie  ftenntntl  feinet  Sereitung 
in  baä  SHbenblanb  gefommen  ,;u  fein.  Anfang«  benubte 
man  ibn  nur  aU  Arjrnei,  ftit  bem  14.  3"btb-  aud)  als 
©enufjmittel ;  gegen  ©nbe  bei  15. 3abrb-  tourbe  ba«  Srannt* 
mrintrinfen  allgemeiner;  obrigteitlirbe  Serbote  unb  Ser= 
bammungSurteile  tonnten  nun  feine  immer  »eitere  Hui' 
breitung  nidjt  rnebr  bemmen. 

SSkitjrenb  ber  unmäßige  obre  and)  nut  anbaltenb  ftatfe 
Ofeuuß  bet  S.#  unjtoeijelboft  bie  griftige  unb  fbtpetlidjr 
(Hefunbtjeit  bei  Wenftben  jerrüttet,  fo  ift  ber  mäßige  ftenuß 
beS  S-8  ein  biötetifd)eö ,  bie  jttäfte  b»  ftfttperä  )eit»eife 
nnregenbe«,  ben  Stofftoed)fel  förbernbee  Wittel,  »ebbe« 
namentlich  für  bie  auf  fd)»ere  förperliche  Arbeit  angr> 
»iefenen  Soltefd)id)ten  faum  ^u  entbehren  ober  ju  erfefjen 
fein  toirb.  Die  ®efabr  bwfelben  liegt  in  feiner  SDJoblfeiU 
heit  unb  in  bet  baburdj  geförberten  llnmäßigfeit.  ©ö  ift 
bähet  eine  Aufgabe  aller  fituufceu  Wächte  ber  @rfeQfd)ait, 
bie  Wäßigfeit  im  Öenuffe  bed  S.8  ju  »ahmt  unb  ju  fdrbern. 
Sefonber*  aber  ift  e4  aud)  Aufgabe  be*  Staate*,  butd)  öfe. 
fehgebnng  unb  «onttoOe  bahin  ju  »itfen,  baß  nicht  aus 


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SBrannttorinmonopol . 


  16 


S3iiifilien. 


fladjläffigteit  obet  «ewinnfucbt  im  ».  giftig,  aud)  bei 
mäfcigem  «mufft  fd)äblid)e  »eftanbteile  brtaffcn  ob«  btm* 
ftlbtn  jugefefet  werben,  »gl.  Aarmarfd)  unb  fyttxtni  tedj-- 
nifdjr*  *yörterbud),  8.  Aufl.  $rag  1874  I  789-798; 
Arbeiten  au»  brm  flaiferlidjrn  «efunbbeitsamte,  4.»b.  »tri. 
1888;  Sommer,  3lluftrirte*  Sqriton  b«  »erfälfdjungrn, 
Keipj.  1886  S.  855.  [»einte.] 

»raimtweinm«uo»ot  f.  Monopol. 

»rauatweinrtaal  j.  b.  m.  »ranntweinmonopol. 

»ranntweinfteutr  f.  Öttränfefteutr. 

»raantwcinjwang  f.  »auuted)te. 

»raat,  Sebaftian,  genannt  Xitto,  $umanift  unb 
beutfdjer  Siebter,  gtb.  ju  Strafjburg  1457,  gefl  bo|.  10.  Mai 
1521,  ftubirte  in  »afel,  trat  bof.  al*  alabemifdjcr  Srbrer 
auf,  nacbbrm  et  1483  Sijentiat,  1489  Softor  btt 
9trd)te  geworben  War.  (Sr  mar,  aud)  als  littrrarifdjer 
»eratcr  btt  »udjbtucfer,  ungemein  tljöttg  unb  ftaub  in 
»afel  unb  bti  btn  auswärtigen  .£>umaitifteu  in  b,ob,cm  An< 
ftbtn.  1500  trat  tt  in  btn  Sienft  Strasburg«,  wurbr 
btn  17.  Auguft  1.500  Stabtfonbifo*,  1503  Stabtirt)rribtr. 
Stint  Stellung  in  Strasburg  war  tint  ftb,i  angefebote. 
Sein  ßinflu»  ftrigcrtt  fid),  als  .ßaifer  Maximilian  ibn 
\ux  Annetlrnnung  für  frint  loteinifdjen  polilijdfen  ftc< 
bidjte  jum  faijtrlid)rn  iHatt  unb  Wal^grafrn  ttnanntt.  Sri 
tonfertMtiotn  ftefinnung  ».«  rntfpridjt  tö,  bafo  rt  fid)  fo= 
wohl  von  bttn  Srciben  bti  fttitrtu  .fpumaniften,  als  aud) 
von  btn  lird)lid)ni  SHcformrn  l'utbfr«  ,)utücf fjiclt.  (£incn 
bcifpieltofcn  Crfolg  (jattt  1494  frin  .Warrenfcbiff",  »rieb,» 
in  mehreren  Auflagen,  vielen  9iad)brurfeit  unb  Überfettungen 
orrbreitet  würbe  unb  ibm  bti  btn  $umaitiflru  beu  Warnen 
btis  etften  beutfd)rn  Siebter*  berfdwffte.  .3«  ©runbe  liegt 
bit  3btt  eine»  Sd)iffrs,  auf  btm  fid)  bit  Warren  aller  Stäubt 
unb  »rrufsartrn  jufammtnfinbcn.  ift  tin  mabrr*  »oll«' 
bud).  3<*e*  Aapitel  begann  mit  eintm  #oljfd)nitt,  btn  ». 
felbfl  gejeidjnet,  unb  eintm  turjtu  Motto,  bainit  ts  aud) 
btn  Ungtbilbtttn  Itidjt  verflctnblid)  fei.  Tann  folgtt  bit 
Auseinanbtrfetuwg,  bit  jeben  anjpredjen  muftte  burdj  bie 
Art,  wie  ».  moralifdjr  ©ebrrrben  unb  i'after  ali  »erfianbeö; 
fd)Wäcbcn  auffafetr.  tfr  wollte  burd)  Sclbfterfenntnie  btffcm 
unb  dielt  baber  jebtm  einen  Spiegel  cor.  Sie  berübmt 
bas  »ud)  war,  ergibt  fid)  baraus,  baf)  btr  angrfcljeiiftc 
bamaligt  »rrbiger  ©eilrr  bon  Aaifcrsbcrg  über  basfclbe 
prebigtt.  ».»  bitlt  rrligiSfe  unb  politi|d)f  Öebidjte  in 
lateintfdjrr  Spracht  babrn  nur  nodj  ^iftorifcf»r«  3nUreffr. 
—  £int  bortrtfflidK  9lin*gabr  be»  Worttnfdjiffe  btforgtt 
{Jr.  3arndf,ßfipi- 1854,  eine  Übrrfefrung  in*  *Jitubodjbeutjd)e 
mit  btn  Silbern  btr  1.  «u«g.  St.  Simrod,  »tri.  1872. 
5!gl.  über  9?.  nod)  61).  Scbmibt,  Histoire  littiraire  de 
1'  Alsacc,  2  »bt.  %\axii  1879,  1  191-336,  II  840-873: 
«otbtfe,  ftrunbr.,  1«  381  ff.  |Wl.  SReifftrfdjtib.] 

9r«Rtümc (fpr. brangtobm),  SPierrt  btSJourbtillt«, 
Stigneur  br,  fronj.  Stbriftfttlltr,  rintm  btr  dlteften  fte^ 
fd)ltd)ttr^<rigorba  um  1540  entftammt,  am  {>oft Margareta« 
tton  llaoarra  erlogen,  trbitlt  nad;  btm  lobe  feinte  »rubere 
bic  *btti  9?.  unb  nannte  fid)  nad)  tt>r,  ttmr  unter  Äarl  IX. 
unb  ^»tinrieb  HI.  Aammerbert,  madjte  fid)  burd)  rubtlofen 
Sinn,lebbafte^inbilbungunb2tbfn»lufttDitburd)Zapferttit 
belannt.  hieben  Sieifen,  bie  feine  grofee  i)tenfd)tnlenntni«  er= 
roeitetten,  liebte  erben  Arieg,fodbt  1562  gegen  bie  Hugenotten, 
1564  an  ben  Äüften  ber  JBtrbtrt i(»t lie),  1566  in  Malta  gegen 
bie  lütten,  1567  unb  1568  bti  Bronne  unb  i?a  9iod)tQt 
gtgtn  bit  ^»ugenotttn.   »alb  nad)  btm  lobt  ÄarU  DL, 


ber  it»n  fefjt  beborjugt,  »erlieft  et  ben  £of,  um  auf  feinem 
®utt  bei  ftintr  ^amilit  ju  lebtu  unb  jroanglo*  plaubernbe 
9tuf)tid)nungen  feiner  rridjen  tVrltbnifft  ju  tut  Werfen; 
ton  fittlid)tm  «ebaltt  unb  Unbdangrnbeit  batf  man  nidjt« 
barin  fud)en,  ift  bor  allem  ^Ofling,  tfr  Harb  15.  3uli 
1614.  Seine  SUerfe  erfrbienen  juerft  1665 — 66  in  Seiben 
ale  Memoire«  contenunt  les  vies  des  botnmes  illustres 
et  grands  capitaines  francais  et  errangen,  9  »be.  1665 
folgten  ebenba  Vies  des  dam  es  illustres  (unb  neuen 
Ausgaben;  beutfd)  bon  i.  b.  Alwniltbtn,  2  SJbe.  Örimma 
185U  Sit  befttn  Ausgaben  ber  Oeuvres  de  B.  finb  bie 
Haaget  (1740,  15  &be.),  bie  ^arifer  (1787,  8  9Sbe.),  bie 
^atifet  bon  Monmerqu<  (1822  24,  8  »br.),  üon  Mtrimee 
u.  «acour  (1858-1879  ,  8  »änbe)  unb  bon  Salanne 
(1865-1882,  11  »be-X  [Äleinfd)mibt-] 

Bras  (frj.,  fpr.  brö,  tat.  brechium),  9lrm ;  bras  dessus 
bras  dessous  (fpr.  bro  b'ftü,  bra  b'ftu),  «rm  in  Arm,  k 
bras  ouverts  (fpr.  bcafutodr),  mit  offnen  Armen. 

Srafiro  (von  fpau.  brasa,  ital.  bracia,  fr,),  braise,  glii^ 
benbe  Aoblt),  eine  ftoblcupfaune,  £)ätmpfanne,  bef.  in 
Sübamerita  gebraud)t. 

»rafHiaä,  ausgr^ridjncter  ^elbr^rrt  ber  Spattaner  wäb^ 
rrnb  be«  peloponnefifdjen  Arirgr«,  befebligtt  ttft  Heinere 
Abteilungen  ^u  üaiibe,  würbe  bann  einem  fpartonifdjfii 
"Xauantjen  ali  üKatgeber  jur  Seite  geftellt  unb  bewies  in 
bem  tiainpfe  um  $nlo«  (425  D.  Cl)t.)  als  Irierard)  (f.  b.) 
aufjergewöbnlirbr  lapferleit.  Über  feinen  5e(bj(ug  nad) 
Ibratien  ogl.  Örirdjrnlanb,  öefdj.  422  fiel  ».  bor  Am> 
pbipolis.  [Stourr.] 

»rafilisnifd)ed  Arrswroot  f.  JBatate. 

Ü*rnjÜie«,  urfprünglid)  Terra  de  Santa  Cruz  unb 
rrft  feit  1530  nad)  einem  uon  bort  unter  brm  Warnen  f?do 
be  »rajil  (Caesalpinla  echinata)  ausgrfübrten  ^Arbebolj 
bon  ben  ^ortugirfen  »ra,)il  genannt,  war  ebrmale  tint 
portug.  Aolonir  unb  ift  feit  btm  7.  Sept.  1822  tin  unab= 
bängigr«  Äaiferreid),  ber  einzige  monatd)ifd)e  Staat  in 
Sübamerita. 

1.  ärenjeu  unb  ©röfte.  ».  erftttrlt  ftd)  bon  4°  22' 
24"  n.  «r.  bis  33°  45'  f.  »r.  unb  bon  84°  30'  bis  73° 
15'  w.  o.  Wr.  ©s  gtrnjt  im  H.  an  bas  franj.,  nieberl. 
unb  engl.  Öuaüana,  fowit  an  bie  Stepublifcn  »ene^uela  unb 
Columbien;  im  2t}.  refp.  S.  an  bit  Sepublileit  @ruabor, 
i»eru,  »oliuia,  ^araguap,  Argentinien  unb  llruguao;  im 
0.  an  ben  Atlantifd)en  Cjean.  Sie  IMÖreuje  ift  nod)  ganj 
ungenügtnb  beftimint,  unb  wenn  aud)  nad)  ben  »eftim* 
mungen  bts  Urrcd)ter  ^rieben*  ber  Cvwpof  (4°  n.  »r.)  bie 
»afi*  ber  WWrenje  bilbet,  fo  leiben  bod)  bie  brtrrffenben  »er- 
trage l)infid)t(id)  ber  weiteren  ©rrnjtcilc  an  mandjen  $tDtv 
beutigleiten,  wenigftens  finb  bie  in  ben  bfrfdjiebenen  »er. 
trägen  mit  ben  9lad)barftaatrn  feftgeftellttn  Semarlation*' 
liniert  nur  an  wenigen  »unlten  tbatfädjlid)  gebogen.  Sit 
Aüfte  ift  feljr  Wenig  gegliebert  unb  befiel  im  »erbältni«  ju 
itjrer  beträd)tlid)en  i'öngc  bon  ca.  8000  km  nur  wenige {>äfen 
erftcr  Crbnung.  Wamentlid)  ift  bie  ftadje  «Cftüfte  »on  ber 
Müubung  bti  Amajonenftromes  an  bis  jum  Aap  S&o 
iRogue  unb  nod)  barüber  binaus  bon  grofter  ftinförmigfeit. 
Grft  vom  7.°  f.  »r.  an  wirb  bie  Aüfle  bergiger.  (5 ba rotte; 
riftifd)  ift  bos  Korallenriff  (reeife),  bas  fie  von  bort  an  bi* 
binab  jut  Auerbriligrubai  unb  fübwärt*  berfrlben  nod) 
etwa  biö  jum  17.  »araUrlfTtife  begleitet.  Sie  Strede  vom 
17.— 20.  »arallelrreife  ift  wieber  nirbrig  unb  einförmig, 
baniiabet  tritt  basAüftcngebirge  näbwunb  bilbet  namcntlid» 


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©rafitien. 


17  


Srafiften. 


an  bei  fdjöncn  S9at  von  9tio  be  3*mriro  jene  malerifchr 
ßtruppirung  bon  Spieen,  $adtn  unb  ffegeln,  bie  ben  bc= 
Zeicbnenbeu  Warnen  .Orgelgebirge"  führt.  SBi*  jum  Äap 
Santa  «Dia  da  (28°  28')  behält  bie  Pu|te  noch  ihren  male- 
rifeben  (Tharaltcr  bei,  bann  aber  »irb  fte  bis  jut  Söreuze 
be«  £anbe«,  befonber«  foteril  fte  bie  Wehrung  bei  ßagoo 
bo*  $ato*  bittet,  flach  unb  janbig.  SBorgrlngettc  Unfein 
ftnb:  bie  3nfel  9Jfaraj6  im  SRfinbungägebiet  be*  Slnta* 
Zona«;  bie  3><frln  Santa  SÄnna  u.  War anbao  in  ber 
«äo  3»ao  2Jcarcu*'99ai ;  bie  3nfcl  3taparica  in  ber 
Slterbriligenbai  (bgl.  Uli.  SBabia)  unb  bie  au*  fünf  flei> 
nen,  unuiltibiertrn  Snfcln  beftehenbe  $lbrolbo«gruppr. 
SBefonber«  zahlreich  liegen  fleine  Gitanbe  in  ber  SBai  bon 
Wio  be  Janeiro  nnb  an  ber  fübbrafUifdjen  Äüße.  {Jeni 
bon  ber  flfifte  unter  8°  W  f.  SBr.  u.  82°  25'  to.  8.  b.  ®r. 
liegt  bie  jum  SBcrbannuug*ort  für  brafilifebe  Sträflinge 
beftimmte  3nfel  Sernanbo  be  Woronha,  unb  einfam 
im  Ojean  unter  21 0  31'  f.  SBr.  bie  bötlig  unbetoohntc 
3nfel  1  r  i  n  i  b  a  b.  Unter  SBorbebalt  fbäterer  SBericbtigtingeii 
»irb  ber  {Flächeninhalt  *.*  nach  SBebm  unb  SBagner  aui 
8  837,218  qkm  angegeben. 

2.  SBobengeftalt  unb  SBeȊf ferung.  SJtnO.unb 
20.  bei  Sonbr*  füllt  ein  niebrige«  «Plateau,  ba*  brafüia= 
ntfebe  SBrrgtanb,  bem  meifl  WO  ftrricbenbe  ftetten  aufge-- 
fefct  ftnb.  £>te  $auptmaffc  im  Innern  bilbet  ein  auSge= 
betontes  ^»otfjlaitb,  ba«  fict>  nach  W.  unb  920-  311  ben  »eiten 
Ebenen  be*  Slutazona*,  gegen  SSH*.  zu  benen  be*  iBaraguab, 
unb  $aran&  abbaut.  (Wäbere*  f.  Hmerifa,  S?lm.  II.) 

SBeibe  Stromfofteme,  ba*  be*  «majoua*  unb  be*  *parand. 
Zeigen  in  SB.  ihre  ge»altigfle  ßnt»irfeluitg  (f.  Smerifa, 
29m.  III  2  u.  8>  Semgegenfiber  ftnb  alle  übrigen  braftlta 
ntfeben  fflüffe  bon  geringer  SBebeutung:  ber  Silo  ffran- 
ctSco,  2900  km  laug,  mit  feinen  nur  tci(»eife  fcbtffbarei) 
Webenflfiffen,  ferner  ber  3tabicuru,  ber  $araguaffu,  ber  Wto 
ba«  ffonta«,  ber  Wio  ^arbo,  ber  3equitinhonha,  ber  9Ru= 
curt),  ber  Wio  Soce,  ber  ißarahbjba.  ber  3tojohb,  unb  ba* 
»Yuifineb  be*  Öuahnba.  Ktte  biefe  Slüffe  ftnb  nur  auf  mchi 
iibcr  weniger  furje ®tre(ten  fcbiffbar.  SÄn  Seen  ift  33.  arm; 
nur  einige  Äfiftrnfeen  wie  9Ranguaba,  3»qutba,  l'agoa  bo* 
kpato*,  Sagoa  3Iltrim  (ommen  in  SBrtracht 

3.  ÄI  ima.  3>ie  abnähme  ber  Zemperatur  bon  naä) 
S.  ift  berbaltniSmäfjtg  gering  unb  wirb  örtlidj  burd^  bie 
Mrfrtjiebene  bertitale  (Hlicberung  bed  Sanbe^  unb  bie  ber- 
Idjiebene  Setoalbung  beeinflußt.  3««  aHgemeinen  fann  bae 
Älima  9.3  al*  ein  jroar  »arme«,  aber  mit  «uSnab^mr 
ber  rropiferjen  fiftberungtn  grtunbed  bezeichnet  werben,  fjfit 
bie  «majona^ebeiie  bat  9lgafftj  eine  mittlere  3<ihK6tem|)e= 
ratur  bon  28—29  0  C  ermittelt,  bie  aber  um  fo  tähmenber 
auf  bie  Organismen  einlotrlt,  ali  bie  Unterftbiebe  )mifd)en 
lag  unb  9tadt)t  aufjerorbentlicb  gering  ftnb  unb  ftcfi  im 
Surdjfebnitt  jmifeben  25  u.  83  •  C  bei  einem  Warimalftanb 
Don  40°  C  beilegen.  Stegen  fdüt  am  bäufigftett  in  bei 
Stit  bom  ftobember  bi*  TOärj;  bie  Äegenmenge  ift  je  nach 
ben  Jfpd^enfiufen  feljr  rterfchieben.  Jaä  3nntlt  9J>*  Ijnl  wn 
Alima  t>on  tontinentalerem  Gbarafter  mit  auSgefprocbenen 
ßegenfäben  jtpifeben  Sommer  tmb  JBinter,  lag  unb  Warbt 
3m  3nunbarion#gebiet  be»  «majona*  finb  ittedjfelfieber, 
»riebe  bei  Sudtanbem  häufig  einen  tbblichen  Ausgang 
nehmen,  enbemifdj.  Hn  ber  WOÄüfte  ».«  »irb  bie  hohe 
Zemperatur  burtb  bie  bort  herrfchenben  0>  unb  ftOZBinbr 
erheblich  gemilbert;  namentlich  ftnb  bie  9cäcbte,  in  »eichen 
ber  lau  oft  fehr  reichlich  fallt,  erfrifchenb.  £o<h  finb  an 

jyutf<»<  fnrvflcpattf.  III. 


- 


allen  niebrigen  Stellen  bie  iittermittirenben  Qitbtt  ehen» 
faQ8  enbemifch;  ba^u  (ommt  bie  ©efahr  bti  gelben  Sfieberd, 
)vtld)ti  1849  Don  S^rftinbien  eittgefchleppt  »orben  unb  feit: 
bem  faft  jährlich,  uub  j»ar  in  ben  9Jtouaten  ^ebruar 
I  bii  OJlai,  mehr  ober  miubrr  heftig  aufgetreten  unb  be|on= 
berä  ben  einge»anbertcu  Europäern  gefährlich  geworben 
ift  £a8  tropifche  3Jinnenlanb  ift  bon  biefer  Äranfrjeit 
aHerbitig«  frei,  bod)  ift  ti  »cgeit  ber  erwähnten  Zrodenbeit 
ft«llen»etfe  unbe»ohnbar.  Huf  ber  63  m  fl.  5R.  gelegenen 
Stern»arte  bon  {Rio  be  3«neiro  betrug  nach  fechäjährigett 
Beobachtungen  bie  mittlere  Zemperatur  in  ben  rjcifjeftctt 
ftonaten,  3anuar  unb  Februar,  26°  48'  C  unb  im  lühlften 
Wonat  3uli  21  «40'  C,  bie  Regenmenge  an  55  Wegen* 
tagen  im  Sommer  648  mm  unb  an  35  Siegentagen  im 
[  SBinter  ober  ber  trotfenen  $til  462  mm.  —  SS3.  unter= 
!fcheibet  fich  bom  übrigen  SB.  nicht  nur  binfichtlich  ber 
,  Wieberfchläge,  fonbern  auch  babureh,  bafj  bie  Hbftänbe  j»i< 
]  fchen  SBßinter=  unb  Souimertemperatur  erheblich  gröfjer  finb. 
;  «uf  bem  900  m  ü.  9R.  gelegenen  ^ochlanbe  bon  ^aranä 
beträgt  bie  mittlere  Zemperatur  beä  SEBinterS  14°  C,  bic 
be«  Sommer«  19  0  C  hei  1,8  m  flieberfeblägen  im  3ahre. 
Starfe  Schneefälle  ftnb  auf  ben  fübbraftlifthen  .^ochlanben 
;  fchon  häufig  borgetommen,  fo  1870,  1879  u.  1885.  $a* 
j  .Rlima  ift  hier,  »o  zahlreiche  beutfehe  Aolonien  borhanben, 
|  aufjerorbentlich  gejuttb ;  einzelne  flnfiebler  Ijaben  höchften« 
unter  einer  „mal  de  terra",  b.  h-  Vanbeäfraiilhcit,  gc 
nannten  SBleichfucht  ju  leiben.  S)ie  Sholna  ift  niemal*  auf 
bem  platten  Sanbe  aufgetreten. 

4.  ©eo logie.  6taei3,  ©ranit  unb  ©limmerfchiefer hüben 
bie  ©runbtage  be«  geologtfchen  JBaue«  be*  hrartlionifrhen 
SBerglanbe«.   SBejonber«  herborgehoben  werben  mufj  ber  an 

:  berJHJSeite be«  Äüftengebirge*borlommenbe3tacotumit,  al* 
I  Hcuttergrftein  ber  diamanten.   Smaragbr,  9tuhinr,  Sa» 
'  phire,  Zopafe,  ÄmethUfte,  Schate  unb  anberr  ^albebelfteine 
I  lommen  ebenfall*  bor;  and)  #olb,  Äupfer,  3inn,  Antimon 
|  unb  namentlich  bortreffliche  Ctfenerje  werben  inbielen  Zeilen 
i  be«  brafilianifcbeti  iBerglanbe*  gefunben.   SBefonber*  bc 
merfen*»ert  ift  noch  ba«  SDorbanbeufein  mächtiger  Sanb 
fletnahlagerungen  in  ben  ^rob.  9J)aranbao,  $tauhh,  Utotto 
©roffo,  @obaj  unb  Stio  ©ranbe  bo  Sul,  in  »rlcbcr  (ehterrn 
auch  Äobtfnflöfce  *wct  fpäteren  SBilbung*epoche  bon  ber» 
»enbborrr  Qualität  borlommen.  Sie  auäführlichrten  Schil- 
berungen  ber  geolog.  SBcrbältniffe  SB.«  enthält  6h.  ^.  £>artt. 
Geology  and  Pliysical  Geography  of  Brazil,  SBofton  1870. 

5.  3l"ro  unbfjfow««-  SB.  gehört  j»ei  glorengehieten 
an,  ber  £>t)läa  unb  bem  SBraf  ilianifchen  (Kehiet,  beren 
charalterifttfche  ^flanjeiiformen  im  91  rt.  flmerifa,  S'ilm. 
VI  2  u.  3,  angegeben  ftnb.  ßntfprechenb  ben  SRegenber= 
bältnifim  be«  braftlianifchen  SBerglanbe«  finb  j»ar  bie 
Oabhänge  reid)  betealbet  unb  gut  bewäjfert,  bie  Sffi^lb^ 
bachttitgen  bagrgen  unb  bie  unter  bem  Warnen  einer  Serra 
bo«  SBertente*  betannten  binnenlänbifchen  Hochplateau* 
beftehen  in  ihrer  größten  SÄu«behnung  au*  ©ra*fläehen 
(campos),  bie  bon  Salbinfeln  (caangas  ober  capöes)  unter» 
brochen  »erben.  £ie  Hochebenen  im  910  be*  Sanbe«  »erben 
fogar  al«  SBhlftc  (Serttto)  bezeichnet,  »eil  t)irc  ber  SNcgen 
oft  ein  gan^e«  3abr  ausbleibt,  fo  ba|  bie  ganze  SBegetation 
berborrt.  Über  bie  Sauna  f.  Wäberei  im  9lrt.  Hmerita, 
S«m.  VU  2. 

6.  JBebölfemng  unb  getoerbliche  Zhättgfeit. 
Wach  ber  lebten,  freilich  nicht  zuberläjfigen  3^h^ung  bon 
1872  bezifferte  fiel)  bie  Öefamtbcb6llerung  be«  i'anbe*  auf 


SBrafilteit. 


  18 


SörajiUcn. 


1110*2'Jl  Serien,  einfdjlicfUid)  bei  auf  1  9Rilliou  gc 
fchäfeten  3nbionet.  ftür  1884  ift  biefelbr  im  Äelatorium 
bei  Winifter*  br«  3nnern  auf  12  002  978  incl.  1160  000 
SiTaben  angegeben.  Die  jiDitiflrtcn  unb  balbaibiliftrten 
$rafiliancr  befterjen  grögtcntcil«  aiii  ÜJlifchluigrn  bet  einge= 
Wanberten  1>ortugicfcu  mit  ben  eingeborenen  3nbt'anern 
einerfeit*  unb  ben  al«  Sflaben  au*  flfrila  eingeführten 
9tcgern  anbererfeit«,  unb  jwnr  ifl  bic  .Rrru}iing  awifd)en 
Sfoifjen  unb  Siegern  am  bäufigfteu  borgrtommen,  fo  bafj 
bic  9)<u(atteii  in  ihren  berftfncbeucii  Sdiattiruugcn  ba*  bei 
Weitem  Aablreid)fte  {Bcbölfcrung.jelemcnl  SB.«  bilben.  3bncn 
bärften  an  3a^l  bic  95>eif?rn,  bann  bie  Sdjtearjen  unb 
bic  9Rifd)linge  von  SUkifjm  unb  3nbiancm,  bic 
ßabocloS,  folgen.  9tut  im  S.  be*  9teid)e*  ifl 
bic  fautafifche  {Raffe,  bant  ber  GinWanberung  Don  Drutfcben 
unb  3taliencm,  am  ftärfflen  beitreten.  Xa*  beutfebc 
Clement  in  99.  beziffert  ftc^  anf  minbrften*  230000, 
ba»  ttalienifebc  auf  160000  Seelen.  ler  SBrafilianer  Infi 
tanifdpr  ober  lufitanifch'afrifanikbrr  Hbtunft  ift  mriftene 
Hein,  ^ager  unb  fd)WäcbIicb;  nur  unter  ben  JDietjjüdjteni 
in  9tio  ©ranbe  bo  Sul  unb  auf  bem  ^odjlanbe  bon  9Rinn« 
©erae*  trifft  man  fräftigere  unb  ritterliche  ©eftülten 
©eifrig  ift  ba*  ganjc  3)oIl  noch  fehr  juriief,  babti  träge  unb 
wenig  au8bauernb  in  ber  Arbeit,  $u  fmnlicbeu  3lu*fcbweü 
fangen  geneigt;  Don  auffaßenb  geringem  ittfdjtebrlvufjtfrin, 
eitel  unb  pbrafentjaft,  aber  genügfam,  aller  Völlerei  abr)olb. 
im  3nnern  be«  ijanbeä  gaftftei  u.  j.  I.  feb>  gut  beanlagt, 
fo  bafj  cd  eine  nidjt  geringe  9ln)at)l  wirtlich  bebeutmbcv 
9Ränner  berborgebraebt  fjat.  $ie3crtcilungber!Beb5ltrrung 
auf  bie  ctnjelnen  Seile  be*  toeiten  fianbc*  ift  eine  fetjr  ber= 
'cfitcbenartige,  unb  nur  bie  Äüflniftridje  finb  retatib  bict)l 
bebölfert.  SEßätjrenb  j.  93.  in  ben  33inncnprobinjen  3lma= 
jona*  0,04,  *ßarä  0,80,  ©obaj  0,27  unb  9Katto  ©roffo  0,05 
ifeworjner  auf  1  qkm  entfallen,  beträgt  bie  Dichte  in  ben 
Äüflenprob.  Mio  be  3aneiro  18,61,  {pernamburo  7,99,  6eard 
6,92,  «lagöa*  6,79,  ^arahbba  5,79,  Sergipe  5,40  k.  93er 
hdttniimäfjig  bünn  finb  bic  für  bie  beutfdjc  ftolonifation 
fo  fetjr  Wichtigen  SSJrob.  33aranä,  Santa  ffatbarina  nnb 
Ütio  ©ranbe  bo  Sul  brfkbelt.  Sic  umfaffen  jufammen 
532028  qkm,  alfo  faft  fo  fiel,  wie  ba*  goitje  beutfdjc 
Neid),  jählen  aber  nur  1299  941  33eWobner  ober  ca.  2V« 
auf  1  qkm.  Tu  größten  Stäbtc  ftnb  9t io  be  3anetro 
mit  357  332  ein».  (188  ),  SBatjia  mit  140  000  (1883), 
i»ernambuco  mit  130000  (1883),  Selem  mit  40000 
(1883),  Sao  $aulo  mit  40  000  ginw.  (1883),  beSgl. 
^orto  Alegre,  $ara  unb  •DIoranbÄo;  betreff«  ber 
»ilben  {Beböltcriing  f.  Amerifa  B.  ethnograph"  IL 

7.  flolonifation.  9Bäbrcnb  ber  Äolonialjeit  fudjtc 
bic  portug.  {Regierung  bic  <?remben  bon  ihrem  3»ben  fern 
jti  halten.  Da«  widjtigftc  folonifatorifebe  Element  waren 
batnal*  bie  9>aulifta«,  b.  b-  bic  Sc»obner  ber  9Jrob.  Sfto 
«Paulo,  welche,  foweit  fic  IRiftfjlingc  waren,  auch  9Jtame= 
luden  genannt  würben.  Ilm  ©olb  unb  Crbclfleine  ju  fudjen 
ober  auch  um  bie  eingeborenen  3nbiancr  \u  Sflaben  ju 
machen,  burch,)ogeu  fic  bai  3nnrre  unb  rrf<r)loffcn  bacfellc 
ber  Jtultur,  bic  aUerbing«  bi»  heute  faum  über  bic  erften 
Anfänge  hinoudgefommen  ift.  £iie  3?efiebc(ung  bei  Jtüftcn= 
gebiete«  burdj  europäifrhe  ^Iderhaucr,  namentlich  Xcutfchr, 
begann  etft  1818,  wo  in  ber  5fJrob.  SBahta  bie  Aotonie 
Seopotbina  angelegt  würbe,  Welche  firh  burch  Äaffccban  ju 
grufjer  materieller  SBlüte  eutwicfelt,  aber  fchon  lange  ihren 
beutfd)en  (»haraltcr  eingebüßt  hat.    1819  würbe  in  ber 


$ro».  Sio  be  3anetro  bie  Jtolonie  ^tcufreibuig,  1824  in 
9tio  ©ranbe  bo  Gut  bie  Jtolonie  Silo  Seopolbo  gegrünbet. 
heute  ein  reiche«  SRunijipium  bon  35  000  öinw.,  bie  ftd) 
in  Sprache  unb  Sitte  b&Uig  beutfeh  erhalten  baben.  lort 
betauten  bie  (Hnwanberer  72,6  ha  UrWalbbobtn?  unent- 
geltlich;  gegenwärtig  gibt  bei  Staat  auf  feinen  Aohmicit 
nur  noch  ©lunbftüclc  ju  60,5,  30,25  unb  15,18  ha  je  nach 
HuSWaht  jum  greife  bon  2,06-8,25  9)1.  pro  ha  auf  3cit 
ab.  Sic  $robinjiatregirrnttg  bon  9Jio  ©ranbe  bo  Sul  unb 
jahtreiche  ^ribatunternehmer  haben  ftd)  infolge  bet  gün- 
ftigen  tfrfolge  in  Sfto  Seopolbo  auch  mit  ber  Hnficbeluug 
bon  Seutfrhen  befd)dftigt.  &rftere  legte  Santa  €rm,  h«ute 
ein  Wohlhabenbr«  9Jtuniaipium  bon  20000  (HnW.,  S*o 
«ngelo,  9toba  ^etropolt«  unb  9Kontc  Silberne  an,  unb 
jWac  erhielten  bort  bie  tHnWanbercr  48,4  ha  SBalblanb 
jum  greife  bon  9R.  600  in  5  Satyrn  jahlbar.  Die  bc= 
beutrnbftc  ^ribotfolonic  in  9tio  ©ranbe  bo  Sul  ifl  S*o 
Courenjo  (f.  b.).  3n  Santa  Katharina  entwidelte  ftd)  bic 
Aolonifation  auf  ähnlicher  ©runblagr;  b<cr  blühen  biebont 
Äolonifation«berein  bon  1849  in  Hamburg  angelegten 
Kolonien  Dona  ^ranciSca  (f.  b.)  unb  SBlumenau  (f.  b  ). 
faft  burd)Weg  beutfehen  Qrfprung*.  3»  $aranä  hat  man 
c*  noch  mit  Anfängen  ber  Äolonifation  ju  thun.  3» 
Sfto  $auto  Würben  frühei  bon  feiten  ber  ftaffefpftanjer 
bie  brrüd)tigt  geworbenen  ^fll^poctitDcrträgc  mit  beutfd)rn 
9lrbettern  abgefd)loffcn,  burd)  Welche  biefe  in  ein  fchlimme« 
$firigteit«berbältnie  tarnen,  Was  bie  preuftifche  {Regierung 
beranlafjtc,  ber  9lu«»anbcrung  nadj  33-  burdj  Defret  bom 
23. 9loo.  18r>9  bic  fd)Wcrften  ^emmniffc  ju  bereiten.  9ceuer> 
bing*  fytt  fid)  in  leutfthlanb  eine  rege  Agitation  für  8uf< 
hebung  biefe«  betrete  erhoben,  Weit  bie^albpacbttüirtirfjaft  in 
Sfto  {Paulo  aufgehört  hat  unb  man  in  bet  Sluftechterhaltung 
jene«  Dcfrete*  bie  {taupturfachc  bet  3unahme  bet  Italic- 
nifchen  Sinwanberung  auf  Äoften  bet  Dcutfdjen  erblidt. 
J>ic  Stalieuet,  ca.  160000  an  3"^.  Pnb  namentlich  o«f 
ben  Staat* fotonien  Garütl  (f.  b.),  fionbe  b'ftu  unb  Dona 
3)abella  (f.  b.),  in  9Ho  ©ranbe  bo  Sul  unb  auf  betfrhiebenrn 
Kolonien  in  9Jlittel'SB.  angefiebelt.  Die  Seutfchcn,  ca. 
220  000  an  3abl,  bettrilen  ftd)  auf  etwa  50  Kolonien  im 
jüblicfien  unb  mittleren  SB.  unb  auf  bie  Stäbtc. 

Die  9tatutalif  ation  ift  burd)  Dcfrrt  bom  12.  3uti 
1871  unb  9.  3an.  1881  »efentlirb  erleichtert  Wotben.  Sin 
jweijähriger  Aufenthalt  im  Sanbe  unb  bic  erflärte  übfidjt. 
bort  bauernb  )u  berbleiben,  ftnb  bie  ©runbbebingungen  baju. 
5üt  bte  al*  Äoloniften  eingewanberten  9lu«länbct  toar  bie 
*)lahirali|ation  fd)on  feit  1855  mit  feinen  Sdjwietiglriteii 
bcrbunben ;  bod)  beginnen  biefelben  erft  feit  furjer  3«t  bon 
biefem  Sorjug  ©ebraud)  ju  machen,  um  ftd),  nartjbem  ihnen 
©teicbbcTccbtigung  mit  ben  Sinheimifchen  jugefidjert  Worben, 
mit  ^>ilfe  ihre*  Wahlrechte«  eine  ihren  3"tfteffcn  entfpre' 
chenbc  politifd)c  unb  fojiale  Stcttung  imt'anbc  ju  berfdjaffen. 

8.  Die  agrarifdjen  Söertjältniffe.  SBährrnb  ber 
Aolonialhertfchaft  ber  $ortugirfen  würbe  ba*  Vanb  entWeber 
in  gro|cn  Aomplercn,  fogrnannten  S  edmaria«,  an  ^abo- 
riten  bet  Arone  berteilt  ober  auch  ohne  irgeiibWclchc  obrig; 
(eitlid)c  ©enchmigung  bon  portugieftfehen  einwanbetern  in 
JBcftb  genommen,  t^rft  1850  würbe  ba«  fogenannte  «anbgeft)} 
(Lei  das  Tcrras)  erlaffrn,  aber  auch  gegenwärtig  noch 
bmitben  nur  in  brfd)Tänften  ©ebieten  georbnete  SJethält' 
niffe.  Die  beabftrhtigtc  Einführung  einet  ©mnbfteucr  foll 
bie  SRittel  ju  burdjgrcifenbcn  971effungen  unb  ju  ber  8n 
tage  eine*  Äatafter*  gewähwn;  bod)  wirb  bon  feiten  ber 


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»rafilien. 


19 


©tafilten. 


Ofcoftgrunbbcfibrr  ber  SRaftrcget  tili  barter  ülUbrrftnnb  rnt- 
gegrngrfeht  Stur  auf  ben  bei  Äolonifation  bureb  ruro* 
päifrbe<£inwnnberer  crfrhtoffrnen  Srinbereien  baftrt  biräanb' 
Mrtrilung  auf  genaueren  SReffungen. 

Obwobl  br t  rf  e 1  b  a  u  bic  Örunblagc  be*  w  irtfdjaf Hieben 
Scbenä  SB.8  ift,  fo  bat  berfelbe  fid)  boeb  noch  nidjt  annäbernb 
in  einem  bra  gegebenen  natürlichen  33cbingungenunb  brn  3n« 
lerrffm  be«ganbc«  entjprecbenbenSJerbättni*  entwidelt,  was 
teil*  auf  bic  3nbolenj  brt  SBctuohnrr,  teil*  auf  brn  Äreb«» 
fdjaben  bei  S?anbe8,  bic  erfl  am  13.  SRai  1889  aufgehobene 
©tlaperri,  neben  Welcher  eincfreicfönWanberung  eitropäifrbcr 
Äotonifien  ntdbjt  redjt  auffommrn  tonnte,  jurüdjufübren  ifl. 
Xrr  9laubbau  ifl  nod>  borberrfdjenb.  9tnr  eine  ftärtere 
CtinWanberung  unb  eine  allmähliche  JBerteucrung  bei  ßanb= 
preifc  fdnncn  bem  iinbeilPollen  ©hftem  ein  Gtnbe  bereiten. 
3n  St«  unb  Wittel  SB.  ift  bet  bidb/r  auf  ©flaPenarbeit 
ober  Xienftfontraltr  mit  freien  Arbeitern  beruhenbe  (8rof»= 
grunbbrtrirb  (5a#nba«28irtfrbaft),  »«  ©*■  ber  Weinbauer 
liehe  betrieb  bie  Örunblage  ber  Sonbwirlfcbaft.  3n  ben 
tropifoben  Gebieten  werben  bauptfäcblicb  Äaffee,  Sudtx* 
xoffT,  lahal  unb  SBaumwotte,  in  ben  aufjrrtropif<ben  fierea* 
lien,  Knollenfrüchte  unb  Sabal  gebaut.  Sa8  wiehtigftr 
SXuäfurjrprobutt  33.8  ift  ber  Äaffee,  ber  ^ou|>rfäcf)lidr)  aue 
brn  SJtod.  ©So  Skulo,  Stio  be  Janeiro,  (tfpirito  Santo 
unb  SRina«  ßerae?  flammt  unb  ca.  60%  ber  ©efamtan«; 
fubr  93.8  unb  meljr  ol«  bie  $d(fte  ber  CJcfamtprobuttioii 
ber  tfrrbe  repräfentirt.  Öebtrre  beaifferte  fid>  UtiO'Ul  auf 
050000  000  kg,  bie  Don  JB.  aUetn  auf  374  148  080  kg. 
(für  1883/84  mar  ber  ÜÖert  bti  au8  99.  ausgeführten  Äaffee« 
auf  SR.  215691  200,  ber  brt  3ur!er8  auf  SR.  61203  000, 
ber  bei  Sabal«  auf  SR.  17  242  600,  ber  ber  33aummoü.e 
auf  SR.  16476  800  angegeben.  Ser  SRai«  wirb  namentlich 
in  ben  SShopinjen  gebaut,  wofeftft  er  ju  ber  Pon  ben 
Äoloniftcn  in  grofjem  SJiafjftabe  betriebenen  Schweinemast 
benufct  wirb.  Stuftet  ihm  wirb  bort  bie  frbwarge  Sohlte,  bie 
SRanbiofarourjel,  bie  SJamdmurjrl,  bie  33atate,  bie  Äartoffcl 
nebft  anberen  Änollengewärbfen,  bie  Grbmanbet  (Arichis 
hypogaea),  Sei«,  9t  eggen,  ßerftc,  Sörzen,  fpafer,  grlad)«, 
{■»opfen,  Uujerne  unb  ©emfife  fulttpirt.  2Btc  autfficbtäootl 
bie  Gcrcatienfultur  in  ©33-  ift,  gebt  barau«  b>rbor,  bafj  bae 
tfanb  next)  alljäbrlicb  minbeflen«  SR.  12000000  allein  für 
&<fijcnmehl  an  ba8  9lu»lanb  ju  jatjlen  bat  68  fei  nod) 
bemertt,  bafj  im  tropifrhrn  SB.  33ananen,  Orangen,  ffiutyiPen, 
SRango,  ^Inanad  unb  biete  anbere  ©übfrfirl|te,  im  fübl-  9? 
aber  aufeer  manchen  Sübfrüdjten  noeb^  "Üpfel,  iBirnen,  ^Pfirfitb,e 
unb  namentlich;  auch,  bie  Webe  mit  Erfolg  tultioirt  »erben. 

Sie  iOieb)nd)t  wirb,  mit  ftuänabmc  ber  ©cbweinejurb,t, 
namentlich  auf  ben  ?ampod  oon  {Rio  ftranbe  bo  6ul  be> 
trieben.  Diefelben  berforgen  einen  großen  leit  bell  8anbei> 
mit  S)ferben  unb  fuhren  bem  SBeltmarlte  betrddjttirfK 
SRengen  Xörrfleifcb,  fällte,  ^brner  unb  anbere  5Bieb„)urb> 
probutte  ju  («rport  au$  ganA  iß.  188384  SM.  18883000)i 
Wit  ber  ©eibenraupen^  unb  ber  33ienen)ud)t  finb  in  ©33. 
erfreulicbe  ünfdnge  gemaebt  worben. 

9.  2ie  «u*nu|ungber  SäJalbprobufle  ift  eine  überaus 
planlofe.  ©oWot)t  bte  Aautfdjufbäume  (Hcv&  Brasilien- 
*i»)ber  ^blaa,  aU  bie  S^araguaptb/ebäumeniex  Paraguay- 
ensii)  ©3J.ä  werben  oon  ben  unb  ßabocloe 

nidjt  fo  gefront,  wie  ti  im  ^nterrffe  beS  Sanbel  läge,  fo 
bafj  immer  neue  SValbftrrdten  in  rlngriff  genommen  Werben, 
ib/itfä^licb  ift  ber  Söert  ber  ÄautfcbufauSfubr  Pon 
W.  24485000  in  187ftW  auf  SR.  13,790  000  in  188884 


berabgegangen,  Wd^rrnb  fich  ber  SSert  ber  SRatc  ober  '^ara 
gua^töee-.Hu^fubr  um  ein  Geringe*  permebrt  bat  unb  f«6,  für 
1883/84  auf  SM.  6249000  bezifferte.  Diebemnädjftwidjtigfteu 
SÖalbprobuttr 33-4 finb:  bir%(ardnufj  DonBerthoIeÜaexcelsa 
(iäbrlicbe  «uäfuljr  ca.  SR.  3  000  000)  unb  bie  Sjiaffabefafer, 
weldjr  ju  ©traf^enbefen  perarbeitet  wirb  (jäf)rlid}e  Studfub^r 
ca.  SR.  1 000  000);  aße  anberen  SSalbprobutte,  Wie  jpe» 
racuantja,  Saffaparilh> ,  ßuarana,  Urucu,  Stelfenjimt, 
Ihipaiobalfam,  3anbiroba<  unb  Mieinuäferne,  Zoufa- 
bobuen  jc,  Werben  nur  mit  fleinen  SBertbeträgen  ange= 
geben.  %ud)  bie  «u*fubr  bon  33au>  unb  ^arbebol^  erreirbt 
feiten  ben  SBert  Pon  S».  2000000  im  3abre. 

10.  3)er  33ergbau  ift  no$  Wenig  entwittelt,  obwobl  bic 
ftonjeffion  jur  91u4beutung  Pon  SRinen  Pon  ber  brafil. 
{Regierung  in  bereitwißigfter  SDeife  an  3«'  unb  Kuälänber 
erteilt  wirb.  Sie  S>robuttion  Pon  ©olb  ift  mebr  unb  mebr 
juriiclgegangen.  Slacb^  &fcb,wege  würben  Pon  1600—1820, 
alfo  in  220  Sohren,  931  472  k&  «olb  im  Söcrte  Pon  3Ji 
2000000  000  ober  für  SR.  10000000  jährlich,  im  £am 
bclöjabr  1882/83  aber  nur  noch  1  066  kg  591  g  im  SOertr 
Pon  SR.  2261364  aufgeführt.  lie  «ifeninbuftiie  leibet 
an  ben  fd)lcehten  ÄommunifationSWegen  unb  bem  SRangel 
an  Äof»len  in  ber  Stäbe  ber  mndjtigen  (Hfrnlager,  obwobl 
biefe  70—72,5  °/o  reine«  SRetall  enthalten,  ©o  fommt  e*, 
baft  JB.  jflbtltch  ca.  SR.  10  000000  für  iinperarbeiteteaeifcn, 
brjW.  ©tabl  on  ba*  *M«l«ub  ju  Rahlen  bot.  Üludf)  bie 
Siamantengewinnung  ift  im  Äürfgang  begriffen  unb  be« 
jiffert  fich  ifjrem  jät>rltct>m  SBerte  nach  auf  laum  TO. 
2  000  000.  Sie  Aohlenminen  Pon  ©Ao  ^eronbmo  in  5Rio 
(Hranbe  bo  Sul  liefern  t)ö<t>1irn8  5000  t  pro  3abr,  fo 
bafj  SB.  jäbrlirb  ca.  SR.  12000  000  au  ba8  «uelanb  für 
Noblen  )U  jablen  tyit,  unb  ebenfo  ftebt  e8  mit  ber  ©alj= 
gewinnung,  obwobl  auf  bem  ^>orf)lanbe  bon  SBabia  bebeu» 
tenbe  ©aljlager  Porbanben  futb. 

11.  Sie  3nbuftrie  33.8  brfrbränft  fieb  gegenwärtig  noeb 
foweit  bte  leftifbrancbe  in  5^0'  fommt,  auf  bie  4?er* 
ftellung  grober  33numWoflrnjeugr  im  ungefäbren  3Berte 
bon  SR.  20000  000,  gegenüber  einer  jährlichen  Einfuhr  oon 
ca.  SR.  80000000,  uub  auf  bie  ^erfteOimg  Pon  Heineren  Ouan> 
titäten  Süoßenftoffen.  (hfengie&ereirn,  SRafchinenfabrifen, 
SlSerften  unb  Stepfrblägerrien  finb  aber  in  allen  groften 4jafen= 
ftäbten,  Wenn  aueb  nneb  immer  nid)t  ben  33ebürinifffn  beö 
S^»nbe8entfprecbenb,  Porhanben.  ©ägemüblen  gibt  e«  in  allen 
leiten  bed  SJanbeS,  häufig  mit  ^)ot}bearbeitung8mafrbinen, 
SMabl»  unb  Ölmüblen  in  SBcrbiiibung.  Huf  ben  grofjeu 
Schlächtereien  (charqueadas)  in  SRio  ftronbe  bo  Sul  Wcrbri^ 
jäbrlicb  ca.  500  000  ©türl  SBieb  gefcblacbtet  unb  jii  26rr= 
fleifcb  (carne  secc»),  einem  gefuchteu  .Uonfumartirrl  SIS3.«, 
verarbeitet;  ferner  bereitet  man  ^leifchertralt,  tünftlieben 
ötuano,  Seifen  unb  t'ichter,  j.  %.  für  ben  ©rport,  unb  bie 
Werbereien,  Pantoffel-  unb  ©attelfabrifen  liefern  gleirbfaQ8 
treffliebe  probutte.  Saneben  blübt  bie  33ierbrauerei  unb 
bie  ^ulfabrifation,  obwohl  bribe  ben  Aonfum  noefi  nietjt 
annäb^ernb  befriebigen.  Sie  Stumfabrilation  bat  nament 
lieb  f(it  ^tritbtung  fogenannter  Engenhos  Centraca,  b.  I). 
ftaattieb  fubPentionirter  3uderfabriten,  im  ganzen  ilaabc, 
befonberi  in  SJtittel  =  SB.,  erhebliche  ^fortfebritte  gematbt. 
Sa«  ^anbWert  liegt  im  Sl.  meiftenS  in  $dnben  Pon  S>or. 
higiefen  unb  im  S.  Pon  Seutfchen. 

12.  #anbel.  3m  rluefubrbaubel  Wiegen  bie  Kolonial' 
probutte,  namentlicb  ber  Äaffee,  bor,  Wdbrenb  ber  dinfubri 
hanbel  alle  Öegenftänbe  be«  täglichen  8eben8  umfa&t,  weloie 


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©rafilien. 


20 


SraftUcn. 


im  8anbe  nod)  nid)t  h«geftellt  Werben.  «rf«h»fri  Wirb 
ber  #anbel  burd)  febt  hohe  unb  häufigen  ttbänberungen 
unterworfene  (SrätfuhrjoIIe  unb  namentlich  aud)  burd)  bit 
ewigen  ÄurMchtoanfungen  berbrafilianifrhenBaluta  auf  bem 
europäifdjen  (Melbmarfte.  Dennoch  ifi  bet  $anbel  B-ä  nod) 
fehr  entmirfelung£fal)ig>  unb  ei  ifi  erfreulich,  ba§  De utft^= 
Ianbi  Beteiligung  an  bemfclben  jährlich  wächft,  wa8grofjen= 
tetlä  auf  bie  günftige  Sntwidetung  ber  bortigen  beutfehen 
Äolonien  jurüdjnführen  ifi.  Befonberä  nimmt  aud)  bie 
beutfdje  fflceberei  einen  erheblichen  Anteil  an  bem  Sd)iff; 
fahrWberlehr  mit  B.  3m  £anbel*jahr  1888/84  bejifferte 
fid)  ber  SDert  ber  einfuhr  auf  3R.  888444962,  ber  bet 
»u#fulrr  auf  TO.  404869550;  in  bemfelben  3abre  liefen 
in  ben  £äfen  B-*  7601  Schiffe  tum  4403871  t  ein. 

13.  Berfehr8wefen.  grft  feit  etwa  20  3arjren  werben 
befonberä  bie  probultiben  Äüftenprobinjen  9Wittel=B-8  all» 
jährlich  bitter  mit  Sdjienenfträngen  umfpannt.  9m  31.  Dej. 
1884  ftanben  bereit»  6394,*  km  Qifenbab>  in  Betrieb, 
1890,«  km  waren  im  Bau  begriffen,  5472,t  km  projettirt. 
(Ehauffeen  gibt  ti  nur  in  geringer  3af)l  in  Wittel»  unb 
SB.  Sagegen  hat  ftd)  ber  Dampffehiffberfehr  auf  ben 
ßrlünen  unb  mit  Europa  unb  9l«merifa  bebeutenb  cntmideU. 
Bon  leutfdjlanb  aud  wirb  bie  Berbinbung  mit  B.  burd) 
bie  Dampfer  be«  Bremer  älorjb  unb  ber  Hamburger  Sub* 
amertfanifchen  Damtifirf)iffahrt?a,ffellfthaft  unterhalten  unb 
gewinnt  alljährlich  an  Bebeutung.  Da8  Bofts  unb  2ele^ 
graphenwefen  hat  fid)  in  B.  ebenfalls  feit  10—20  Sauren 
febr  gunftig  entwidelt.  @ä  beliehen  im  Öanbe  ca.  1500 
Boftämter,  unb  bai  Delegraphennefc  utnfaftte  1884  eine 
Drahtlänge  bon  15263  km  auf  einer  2inie  bon  im  ganjen 
9299  km  mit  159  (Stationen. 

14.  ÄultuS.  «ach  *tt.  5  ber  Berfaffung  ift  bie  röm.=latb- 
Äonfeffion  StaatSreligion ;  bod)  ftnb  auch  alle  anbern  Jtultc 
grbulbet.  Da8  fianb  verfällt  in  rpiffopalrr  Beziehung  in 
ein  (hrjbiltum  (Bahia),  11  bifehöfliche  Diöjefen,  19«eneral= 
btlariate  unb  1635  Barodnen.  Die  geifllich«  «eriehtabarfeit 
wirb  in  B-  oon  236  baju  befignirien  Bilaren  unb  einem 
Obergericht,  ber  fogenannten  SelacAo  metropolitana  in 
Bahia,  ausgeübt.  Seit  1859  ift  ben  ftlöftern,  Welche 
übrigens,  wie  bie  Äirdje  B.3  überhaupt,  arm  ftnb,  bic 
Aufnahme  von  ÜRobijen  unterfagt  worben,  unb  bie  Ber^ 
ftaatlichung  ihre*  (Srunbrigentuml  hol  feit  1870  begonnen. 
Den  beutfehen  (Semeinbeu  fath-  Äonfeffion  in  SB-  flehen 
betttfdje  3efuiten  Bor.  [Sie  beutfehen  ebangelifcben 
Werne inben  in  B.  nehmen  eine  gebulbete  Stellung  ein. 
Die  für  bie  ©otteäbienfte  beftimmten  $äufer  bürfen  leine 
dufteren  Kojeicben  haben-  Wach  bem  Sehet  oom  17.  «pr. 
1863  haben  bie  von  einein  nicht  tatboltfcbrn  regiftrirten 
Öciftlidjen  oodjogenen  Trauungen  unb  bie  oon  ihm  ge> 
führten  ©rburU--  unb  Xaufrcgifter  gcfefelicbc  ©ültigteit 
©emifrfjtt  ©ben  bürfen  nur  oon  bem  latbolifdjen  ®eift= 
liehen  geidjloffcn  »erben;  bod)  fleht  ber  Übertritt  frei.  Sie 
Regierung  hat  fid)  ben  (hmitgelifcheii  gegenüber  fteti  wohl- 
wollenb  bewiefen  unb  fid)  nicht  in  ihre  inneren  Vlngclegen 
heilen  eingemifd)t.  1887  waren  in  B-  34  beutfehe  eban= 
gelifche  ÖkifHidje,  Welche  teil*  von  bem  (*bangeli|d)en 
Cber-ßird)eiuat  in  Berlin,  teil«  oon  ber  Ebangelifcben 
Wefeufdjaft  in  Barinen,  teilä  oon  ber  Baleler  SRifftonä. 
Wejetlfchaft  auägcfanbt  finb,  unb  jtoar:  in  ber  Brobinj 
9iio  Öranbe  bo  Sut  19,  Santa  Patbarina  5,  Baranä  1, 
S.  Baulo  2,  Hio  be  Janeiro  2,  Minae«  »eratf  2, 
piriio  Santo  8.  Soft  mit  jrber  beutfehen  eoangrlifdjen 


Öemetnbe  ift  eine  beutfd)e  ebangclifehe  <8emeinbe|chuU  t>er> 
bunben,  bod)  ftnb  nur  wenig  feminariftijch  gebilbete  Setjrer 
oorhanben.  B3o  ber  ©eiftliche  ben  Unterricht  uict)t  felbft 
erteilt,  halten  einfache  Äoloniften  unb  ^anbwerfat  bie 
Schule.  Die  beutfehen  etiangelifchen  ÖJemeinben  in  S9.  be= 
bürfen  in  Äirche  unb  Schule  bringenb  ber  Bflege  ber 
heimatlichen  flirche.  —  Die  Britifche  unb  rtu^länbifcr)e 
Bibelgefellfchaft  hat  einen  ^auptagenten  in  Äio  be  3a< 
neiro  unb  oerbrritet  Bibeln  in  allen  B^bin^en.  X>.  SReb.] 
Die  3Bohlthdtigfeiti»anftalten  B.8  flehen  oerhaltiti*» 
mäfjig  t)b$tx,  alt  biete  anbere  öffentliche  (Einrichtungen.  Sfcafc 
unter  bem  tarnen  einer  Santa  6afa  baSRiferteotbia  im 
16-  3otrrh-  ju  Rio  be  3aneiro  gegrünbete  ÄrantenhauS, 
in  welchem  jährlich  15000  jhanle  berpflegt  Werben  (augleid) 
3rrent,  Qinbtl'  unb  9Üaifcnhau8X  ift  eine  <IJlufteranflalt, 
bie  bant  bem  39ohlthAtigteit8finn  ber  Brafitianet  ein 
bebeutenbefi  Bermbgen  (ca.  5R.  36000000)  befikt.  «De 
grö§eren  Stabte  befibeu  berarrige  Snftatten;  in  ben  tropi. 
fd)en  8anbe8tei(en  ifi  für  Seprofenhofpitftler  geforgt 

15.  Da8  Hnterricht8Wefen  entwidelt  fid)  ban(  ber 
9Ürforge  bei  Äaifer8  in  erfreulicher  B3rife.  Vtan  unter= 
f<hnbct  Brimär:  (Glementar<),  Selunbfir«  unb  Sadjfcbulen. 
Der  Unterricht  in  ben  Brim&rfchulen  ifi  unentgeltlich, 
bie  ttnterbalhtna^tgften  Werben  oon  ben  Brooiniial 
regierungen  beftritten.  Unter  ben  Sefunbär»  ober  höheren 
Bürgerfdmlen  nimmt  ba8  gotlegio  Dom  B'^ro  II.  3U  9iio 
be  3aneiro  bie  erfte  Stelle  ein.  (SS  entfpridd  einer  beutfehen 
{Realfcbute  erfter  Crbnung.  Äuf  ben  beutfehen  Anlernen 
gibt  eä  ftaatlid)  fubbentionirte  ^lementarfchulen  mit  beutfdie  r 
nnterrichtifpradjc,  unb  für  ben  Theten  Unterricht  ift  auf 
privatem  BJege  in  mandjen  St&bten,  Wie  j.  ©.  in  Sflo 
Baulo,  6uritt)ba,  Soinöitte,  tyto.  «legre,  Sio  £eopolbo, 
«tn.  Ptiis  k.  burd)  (Errichtung  beutfeher  Bürcjerichnlcit, 
loeldje  j.  %.  auch  t»on  Brafilianern  befudjt  Werben,  geforgt. 
ÜÜiffenfchaftliche  Sehranftalten,  bie  bon  ber  Sentralreglerung 
unterhalten  werben,  ftnb:  bie  9te<hisfafultäten  oon  SHo 
Baulo  unb  9tecife(BernamSuco),  bie  mebirinifchen  Qrafultäten 
oon  fRio  be  3aneiro  unb  Bahia,  bie  AriegSfdmlen  in  JRio 
be  3aneiro  unb  $to.  «legre,  bie  pol^technifche  S>d)uU  in 
ber  9teich«hauptftabt,  bie  ÖeWerbefdjule  bafelbft,  bie  Berg' 
baualabemie  inOuto  Brrto  unb  oerfd)iebene  lanbtoirtfchaft^ 
liehe  Schulen.  Sdjullehrerfeminare  (SScolad  normaed) 
bcftrljen  in  ben  meiften  Brobin^ialftäbteu,  unb  für  bei 
Stubium  ber  Sheologie  ift  burd)  bifchbfliche  Seminarieu 
geforgt.  Unter  ben  Wiffenfdbaft  Itdjen  «nftalten  nimmt 
ba*  hiftorifd)>geographifch-rlhnographi{che  3nftitut  in  9iio 
be  3aneiro  bie  erfle  Stelle  ein.  Die  ftatiouaUribliothcf 
bafelbft  enthält  130000  3.  2.  {ehr  wertvolle  BJerfe.  Da« 
«ationalmufeuin  ber  9ieichehauptftabt  beftet>t  auS  fel)r 
wertbollen,  aber  nod)  wenig  georbneten  Sammlungen; 
»orjüglich  ift  aber  bie  bon  6rul4,  einem  Deiitfchen,  geleitete 
Sternwarte  bafelbft  eingerichtet. 

16.  Die  äitteratut,  hervorgegangen  auS  ber  portu« 
giefifd)en,  lehnt  fich  im  wefentlichen  an  bie  franjbftfthe  an, 
unb  hat  e*  noch  immer  nidjt  ju  einem  wahrhaft  nationalen 
Gepräge  gebracht.  Die  wijfenfdjaftlieh«  Sitteratur  liegt 
noch  ganj  im  argen,  bie  3onrnalifiit  ifi  bagegrn  feljr  ent^ 
widelt,  wenn  auch  unter  ben  ca.  500  3eitungen,  Welche 
in  B.  erfcheinen,  faum  10  finb,  Welche  fidt)  einigerma§en 
bon  politifchem  Barieige,)änle  fern  halten  (bgl.  Qt.  B>olf. 
Le  Brezil  litt^raire,  Berlin  1863). 

17.  Bolitifche  Berhältniffe.  Die  Berfaffung*» 


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©rapen. 


21 


©raftften. 


uttnnbe1),  toetdje  Pom  11.  Sej.  1823  batirt  unb  fett  bem 
25.  TOäta  1824  in  Ätoft  ift,  begrünbtt  eine  tonftitutionttte 
TOonardjie.  Sex  Äaifer,  beffen  Imiaftie  nadj  bem  Stedjte 
bet  ßrftgeburt  aud)  für  bie  toctMid^e  Rad)folge  erblid)  ifi, 
unb  ber  bett  Sitel  Impendor  constitutional  e  defensor 
peipetno  do  Brazil  f&^rt,  übt  frinr  faifetlid)e  ©cttali 
au»  burd)  Einberufung,  SBtrtagung  ober  9luflöfung  beä 
:Ketcf)*tQgfi,  Sanftionirung  ober  "JiidjtfaTittionirung  (brei« 
matigti  JBtto)  bet  Sefrett  beSfelben,  et  ernennt  bir  IBifc^öfe, 
bie  ridjterlidjen,  militärifdjrn  unb  bürgerlidjen  ^Beamten, 
er  trlüfjt  ÄritgÄ.  unb  Srrieben&rflärungen,  tt  betfügt  üb« 
Mianjen  unb  Verträge,  ^lajetbettulligung  refp.  «Pertoei» 
gerung  für  bie  pd)>ftadb>n  »«Pen,  Orbeit*.  unb  2itelPer* 
teilpraa  ic  (erblidje  SbelStittl  ftub  abgefdjafft),  über  (St* 
nennnng  ober  dntlaffung  ber  TOinifier.  3bm  jur  ©rite 
fiebert  7  Ptwmtttorttidje  TOinifier  füi  bie  Perfd)iebenen  SeP 
»altiing8an>eige  unb  ali  rein  betatenbc  SBeljdrbe  ein  au8  12 
orbentlidjen  unb  mehreren  au&ewrbentlidjen  TOitgliebern 
befteb^nber  Staatsrat.  Sa8  Parlament  befte bt  aud  ber  burd) 
bireftf  (©ef.  »•  9.  3an.  1881)  UBab,!«  gewählten  Sepu» 
tirtenfammtr  (125  TOitgl.  auf  4  3abje)  unb  bem  Senat, 
beffen  60  ItbenSlinglidjc  TOitglieber  ber  Äaifer  au8  je  3 
tum  brn  3BaI)lmdnnern  iliorgcfcrjlagenen  audttäljlt.  38af)I= 
bertdjtigt  unb  toaljlfäljig  ift  jeber  braftlifctj«  99ärger,  toel* 
cb/r  jätjrlidj  minbefieni»  12  TO.  Steuern  0ab,lt  unb  400  TO. 
(hnfommen  Ijat.  SaS  Gbaratteriftifdje  für  bie  braftlifdjen 
Aletbäirniffe  ift  bie  burd)  bie  lnftorifd)e  Sntnridelung  JB.B 
au*  einer  Reitje  gan*  felbftanbigtr  fjfeubalftaaten  entftan* 
brne  Rutonomie  ber  $roPinjien,  toeldje  itjtt  eigenen  $ai- 
lammte  traben,  in  benen  nur  ein  (atferL  Aommiffar  (©u« 
bt ntabo)  bai  Staat8inteteffe  bertritt.  Sie  einjelnen  TOuniai* 
pien  »erben  burd)  bireft  auf  4  3alpe  gt»äb,lte  TOunij|tpat< 
täte  unter  ftontrotte  ber  bom  Aaiffr  ernannten  !ProPin,: 
präftbenttn  unb  ber  $roPin;|tallanbtage  Ptttoaltet.  3n 
abminiftratiper  ^inftd)t  jerfätlt  ba8  Stetd»  in  20$ro> 
öinjen:  «mojonaä,  <JJarä,  TOarauljflo,  SBiauljt),  Ceatä, 
Süj  ©raub«  bo  Störte,  Uaraljijbri,  $ernambuco,  Rlagbaä, 
Sergipe,  99ab,ia,  (Sfpirito  Santo,  Rü>be3aneho,  Säo  3Jaulo, 
$aran&,  Santa  Gatbarina,  9tio  ©ranbebo  Sul(6fto!Bebro), 
TOina*  ©erae3,  ©oty»j  unb  TOatto  ©roffo;  bie  *>uptftabt 
Rio  bt  Janeiro  bilbet  rinin  befonbeten  S3trttraltungäbe9itf, 
widftx  ben  Flamen  TOunicipto  neutro  ffltjzt.  Sic 
Jufty  ift  bon  ber  älerttraltung  getrennt,  Rudj  fun» 
giren  ©efdjmorenrngeridjtr.  3i°'lJ>roAEff(  fönnen  nidjt  ob^ne 
pdwrigen  Süb/neberf«dj  bei  ben  bom  Sötte  getoäb^ten 
«friebendridjtern  eingeleitet  merben.  3n  iubijießer  ^infidjt 
terfällt  baS  Sanb  in  11  appeltationägeridjtibeairte,  birfe 


en 


•}  «um.  b.  3l*b.  üt\t  S(rfaffung«urfunb«  i(l  si(tlri<bt  tat 
•bftnifr^c  Sla<bisfTt  b«t  Stsoluilompftiebe.  61«  fflSrt  auf  ber  (»rin» 
iiyuatn  «ninblogt  brr  „OelMfauorräniUt"  bie  ftittton  ber^Zeilung 
ta  S<«oolUn"  »onft« nbl«  abfttaft  kunft.  eonb«rgrfe|aeb«nben,  tl^tor» 
li^nt,  »oQ|te4enbea  nnb  otnntUelnben  »etoalt  flehen  bem  «otjer 
«U  b«|u  »om  JJolf«  benilen  nur  bl*  betben  It|lg»nannt<n  ju.  X« 
Cf1r|pfbeiibenSfrt«wmitti»a  «««««Ober  bat  er  neben  bennetblbtTSuf« 
ba«  bwtaoliae  QeUi  (»emittelnbe  »ewaU).  Sa  jtS« 
au*  lebet  pcltttf*»,  ein  einteilige« ,  unteilbatH 
brfi|t,  \»  brftebt  bie  btoflllontf<be  SRenard)ie  aud)  nur 
htx,  ««il  bie  «karte  ein  6tt<f  «aptet  ift  unb  ba«  biflorifibe  «6nifl. 
tn,  arfia«!  aaf  brn  ^bera««mn«  ber  ^rootnjen  (frflbeten  grubal* 
ftaatrn,  f.  u.)  i^al)ad)li4  (einen  Cinflufe  geltenb  motbt.  3«  Aan- 
irguni)  blefet  3«fi4nbe  Ifi  bie  ^rflbeit  bet  SBabltn  nur  eine  Sottt- 
anben b»d>  f«  »spolitienellen  Arrilrn  einfad)  bie  9tili|tn  elnge« 
Wen.  a»  14k  bann  nld)t  wltwüblm  ronnten !  «gl.  «Unntfcbll,  Staat«, 
••rtrrb.  Di  *.  ». 


toieber  in  Cbergmd)t9tTeife  (Comarcad)  unb  leitete  in 
9(mt*gerid)tSheife  (XermoS  ÜDlunicipaed).  ftn  ber  Spi^e 
ber  3«ftiaber»altung  fteljt  bet  laif.  «offationib^f  in  «io 
be  3aneiro,  unb  aufterbem  gibt  el  nodj  befonbere  2Batjfn= 
geriete,  Jhiegd«  unb  Warineaubitoriate,  fotoie  ökridjte  für 
^anbeU<  unb  fjfi8falfad)en.  Z)ie  ^oltjet  ift  bem  3ufti|* 
minifter  untetficOt  unb  »irb  in  ben  $rouitvten  bon  ^olijei» 
djefä  unb  ben  bon  biefen  ernannten  Delegaten  geübt.  %ai 
Straftfdjt  bentb^t  auf  bem  Code  Napoleon,  »irb  aber  in 
burdmuS  ungenügenber  SBeife  ge^anbb^ibt.  S3eflerf)ttrt>f et t, 
Schlaffheit  unb  SRanget  an  auSgebilbetem  ScdjtSberonltfrin, 
aud)  too^l  oft  Unfdb.igteit  bei  ben  j.  %.  au«  ßaien  be» 
fte^nben  3nftru!teuren  bilbeu  ben  b>uptfad)Iid)en 
jrifjul)  einer  gefunben  Sted^tscnttoidclung.  5Die  ginan 
ft«b>n  unter  ßeitung  be»  Keidjäfdjabatnte*  (Thesouro 
national)  in  Rio  be  3anrito,  totltyi  in  jebet  $robina 
3toetgtinRab,tnefteuen  (Thesoararias  da  FasendaX  in  ben 
einzelnen  TOuniaipien  Steuereinneljmer  (Collectorea)  unb 
in  ben  gtöfjeren  ^anbfl^ftöbtm  3D^^ufrT  fAlfandegas) 
unterhält.  2>ie  $rooinjen  b,aben  ib,te  befonbert  3finanj« 
ttertoaltung.  Sie  ^aupteinnab.me  refultirt  ane  ben  $bütn, 
Wtldft  fe^r  Ijod,  finb  (f-  «bfd»nitt  12).  jßie  Sinanjlage  SB.8 
tönnte  eine  tteit  befferr  fein,  toenn  nidjt  bie  Atiege  gegen 
bie  Sa  $Iata-Staaten ,  namentlid)  ber  gegen  Sßaraguab 
•(1865—1870),  bemßanbe  ungeb^eure  Saften  auferlegt  bätten. 
;  Seit  3ob,rfit  fd)Iiefjen  bie  9lbredjnungtn  be8  Staat* tjau*-- 
j  balieS  mit  Sefi0it8  ab.  1882/83  fianb  j.  SB.  einer  (Sinnabme 
[  Oon  3JL  259  395  320  eine SUrfgabe bon  9Jt.  306115922  gegen» 
über,  unb  in  bem  SBubget  für  1888  mar  bie  erfiere  auf 
3B.  282983816,  bie  8u8gabe  auf  SM.  298382284  toeran» 
fd)(agt.  3>ie  äufttre  Sd)u(b  belief  fld)  am  31.  SJlara  1887 
asf  TO.  428317264,  bie  innert  auf  3R.  880866400,  bie 
idjmcbenbe  (Altere  Sdjulben  Pon  1827,  2>epofiten,  $apier> 
gtlb  k.)  auf  3».  603  312286,  bie  «efamtfdjulb  alfo  auf 
W.  1 902  495  950,  m&finnb  bie  Staatdaftiba  (rüdftänbige 
Steuern,  Sdjulbforbtrungen  an  Uruguay  unb  $araguab) 
ftdj  nur  auf  TO.  69027974  bezifferten. 

18.  ipeer  unb  TOarine.  SJurd)  ®efef>Poni27.gfebr.l875 
ift  bie  ottgemeine  SBefyrpflidjt  mit  6  jäljriger  aftiber  unb 
3  jähriger  KefttDebienftjtit  eingefügt  morben.  2)ie  jtrirgSc 
ftarle  bt8  ^eere8  betrflgt  30000,  bie  arriebenSfUSrtt  13528 
TOann,  unb  3»ar  Perteilt  auf  21  SSataiUone,  8  ©arnifon» 
fompanien  unb  1  3nfttultion8>£epotfompanie  3nfanterie; 

5  Regimenter,  2  3ägerfoTp8,  1  68tabron  unb  5  ©arnifon« 
fompanien  JtaPaOerie;  3  Regimenter  rettenbe  unb  4  SBa« 
taiDone  ^ufjartittetie;  1  JBataitton  Pioniere.  S)ie  Ijotijei' 
mannfdjaft  beziffert  fid)  auf  6874  TOann.  Sie  Rational« 
garbe  ift  bis  auf  Sßeitered  aufgelöft  morben.  Sie  flotte 
beftanb  1887  au8  10  Sßanjerfdjiffen,  13  Panonenboten, 

6  flreujeru,  11  lorpebofaljtjeugen,  2  Kämpfern,  4Sd)uU 
frfjifffn,  5  ^ilf#fat)rjf ngfn  unb  1  SchtcX'tibatnJjfer,  alfo  im 
ganzen  au3  52  ^a^taeugen  mit  222  Äononen  unb  einer 
«tfaftung  bon  3024  TOann.  Sinfd)lief{licb  be»  SetbataiQonS 
unb  be8  Seetabetttntorp8aÄb,lt  bie  Äaif.  TOarine  5793  TOann. 

19.  TOfinjen,TOa§e,©ewtdjte.  Sie  TOünjeinbei  t  bilbet 
ber  Real  flßtur.  ReW),  ein  imaginärer  SüJert,  Pon  »oeldjem 
1000  einen  .TOilret«*,  gefo^tieben  Ka.  1  $  000  auSmadjen. 
1000  TOilrriS  nennt  man  ein  Sonto  be  Rel8,  gefdjrieben 
R«.  1 : 000  $  000.  SSrafilien  bat  urfprünglid»  ©olbiräbrung, 
nad)  weldjer  Rs.  1  $  000  bem  TOetatlipert  nad)  gleid) 
27  engt.  IJence  ober  TO.  2,25  bentfdje  Reid)8münje  ift; 
ba  abet  bei  ber  fcblttbten  grinan^lage  be8  i'nnbe«  ba«  Weib 


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©rafilien. 


22 


©raftlicn. 


mrl)r  unb  mef)t  au«  bem  Verbljr  btrfdjWinbet  uub  Rapier 
an  beffen  Stelle  tritt,  fo  ift  ber  Kur«  be*  brafiliantfdjen 
Selbe«  ben  gröfttrn  Sdjwanhingen  unterworfen.  Sttsge' 
pTägt  finb  ©olbmünjen  bon  20  unb  10,  Silbermünjen  bon 
2,  1  unb  V«  Nlilrel«,  Nidelmünjen  ton  200,  100  unb 
50  Nel«  unb  Kupfermünzen  bon  40,  20  unb  10  Nd«. 
20  NeiSftüde  nennt  man  einen  Hintern,  100  Netfftücfe 
einen  XuflAo.  ti'iigiergclb  ift  in  Steinen  bon  1,  2,  5,  10. 
SO,  100,  200  unb  1000  3HilTri«  2üert  im  Umlauf,  ftür 
Wage  unb  Öewidjte  ift  feit  1874  ba«  metrifdje  Softem 
eingeführt.  Vi«  1873  War  bie  Sin  bei t  be«  brafilianifd)m 
äetreibemafte«  ber  Slqueira,  mit  bem  aud)  ba«  Sali 
nnb  bie  meiflcn  anberen  trorfenen  Slüaren  gemeffen  Wur= 
ben.  $em  urfprünglidj  portugiefifdjen  Waft  gab  man  in 
ben  einzelnen  £  tobten  V.«  berfdjiebene  ©röfee.  So  War  in 
»io  3aneiro  1  «laueira  -  40  1,  in  Vabja  -=  81  1. 

20.  £a«  Neid)«wappen  ift  ein«  bom  filbernen  Kreuze 
bt«  Gbriftu«orben«  butdjbrodjene  golbene  Spbäreufugel  in 
grünem  ??elbe,  bon  einem  blauen  Streifen  umgeben,  in 
weldjem  19  Sterne  al«  Symbol  ber  frütjerru  19  (jefct  20} 
Vrobiu^en  ju  fetjen  finb.  (Sine  Krone  oberhalb  unb  bie 
3tveige  eine«  Knfteebaume«  unb  einer  labattpflanje 
unterhalb  ber  Kugel  berboQftänbigen  ba«  ääappen.  lir 
'Rationalfarben  fiub  grün  unb  golb.  Tie  flagge 
ift  grün  unb  jeigt  ba«  obige  SUappenfrbilb  in  golbener 
Waute. 

II.  «efd)id)te.  1.  DieentbetfungV.aiftüuf  einen 3ufoll 
jiiritd,)ufüb,rrn,  iubem  ber  portugieftfcbe  Seejabrer  Vebro  ?ll 
barrj  Gabrai  (f.  b.)  fid)  auf  feiner  Steife  noef)  3nbicn,  um 
ben  an  ber  afrifanifd)cn  Küfte  b«rrfd)enben  SlUiibftiUen  aud> 
juweid)en,  ju  weit  nad)  SV),  begeben  tjatte  unb  fo  am 
20.  Sprit  1500  an  bie  ben  Europäern  bis  babin  frembe  Küfte 
gelangte.  Nad)bem  er  ba«  i'anb  für  Portugal  in  ^eftfj  ge= 
nommen,  lehrte  er  nad)  ber  jpeimat  jurürt;  bod)  würbe  feine 
tfntbtrfung  bafrlbft  in  ben  erften  Xejeiiuien  »eilig  gemür- 
bigt.  Sud)  bie  Verwaltung  be«  in  einzelne  Gapitatita«  3er* 
faUenben  £anbe«  burd)  rrblidjc  fc.'ebn«berren  trug  wenig 
genug  baju  bei,  ba«ielbe  ber  Kultur  3u  erfdjliefjen.  ffrft  nad) 
bem  1549  2t)oma«  be  Souja  al«  Statt  balter  eine  flaatlid)e 
Vrrbinbung  jwifrben  ben  Sapttnnta«  bergrfiellt  fatte,  ge^ 
langten  portugiefifebe  3efuiten  (f-  flndbie'tn)  nad)  V.,  Weld>r 
al«  4jeibenbefebrer  in  ba«  innere  borbrangen  unb  bic 
Kunbe  babon  in  (Suropa  berbreiteten.  1555  bitten  fid) 
unter  Nicola«2uranb  be  Vitlegagnon  franjöfifd)e  Hugenotten 
an  ber  Vai  bon  9t  io  be  Janeiro  niebergelaffen,  unb  bie  Neigung. 
baeUanbju  annettiren,tnad)tcfid)in  grrantrrid)  in  einer  JBeife 
geltenb,  bafj  ber  purtugiefifd)e  öenerülgouberneur  Nlen  be 
Sa  bon  ber  Krone  aufgeforbert  Würbe,  bie  ftranjofen  311  ber 
treiben,  wa«  itnn  aud)  oljne  grofje  3Hüt)e  1560  gelang.  Von 
1580  bi«  1640  oldipirteu  bie  Vortugiefen  bie  gaiye 
NCKüfle  V«  unb  begrünbeten  bie  Gapitania«  Vara* 
qtaba,  Sergipe,  Mio  ©raube  bo  Norte,  Gearä,  Waran- 
b»o  unb  Vard.  1624  nal)m  bie  nieberlänbijdp  weft' 
inbifdp  Kompanie  bon  Sfto  Salbabor,  bem  beutigen 
Vabta,  Vefit  unb  erweiterte  il>re  ^errfd)aft  9t  bii  9tio 
Wranbe  bo  Norte.  f^ür  bie  Kultur  jene^  Öebiete«  würbe 
uamentlid)  bon  1«345-1644  burd)  bru  «trafen  Wort^ 
bon  Waffau  biet  getb/in;  bod)  bie  Vebrürfung,  wetdje 
bie  ^ortugiefen  bon  ben  llfurpatoren  erfuhren,  ftad)elte 
fie  ju  SRebolten  auf,  bi«  pe  1654  bie  nieberlfinbifdjr  ^err. 
fdjaft  abfd)üttelten.  3m  tfnrbenibrrtrag  Pom  6.  Sug.  1661 
würben  fie  bon  ben  Vereinigten  Wtebrrlaubrn  in  il)rem  Vefiti 


red)t  beftätigt,  ba«  feitbem  aud)  bon  (einer  europdifd)en 
Wad)t  meb^;  angetaftet  Worben  ift.  Seit  1645  würbe  aud) 
bau  innere  be«  ßanbeä  burd)  frrridjtung  ber  Capitaniae 
bon  Sfto  $auto,  Winai  totxati,  Wob^j  unb  Gut)abä 
taat(id)  organifirt,  nadjbem  bie  früber  erwätjnten^Jaulifla* 
(f.  «bjdjnitt  Jlolonifation)  nnb  itjre  Wifd)lingf,  bie  Wame= 
luffen,  in  ben  fernflen  ßanbesteilen  «nfiebelungen  al* 
3  Iii  Spunde  für  if)re  Vtineitttnternebmungen  unb  3nbianer= 
iagben  angelegt  batten.  £iefer  gewaltfamen  Äolonifation 
iefrten  allerbingÄ  bie  3efuiten  rinen  energifd)en  SBiberftanb 
entgegen,  fo  bafj  bie  Aämpfe  jwifd)en  biefen  beiben  gfartoren 
ber  Sanbedgefd)id)te  bi«  jur  Vertreibung  be«  Drben«,  im 
3a^re  1759,  ibren  Stempel  aufbrüden. 

2.  Unter  ben  ftömpfen  mit  f  rrmben  Nationen  finb  aud  jener 
3eit  nur  bie  gegen  bie  Spanier  um  bie  $)errfd)aft  ber  Aolonie 
Saeramento,  ber  blutigen  9tepubli(Uruguat)nebftftio@ranbe 
bo  Sul,  berborjubeben,  weldje  erfi  burd)  ben  ©renjjbertrag 
bon  San  3lbefonfo  am  1.  C(t.  1777  in  ber  «rt  enb« 
gültig  betgelegt  Würben,  bafj  bie  3nfel  S.  ßatljarina  nnb 
baSftcbiet  ber  blutigen  brafi(ianifd)en  5|)robinj  9tio  @ranbe 
bo  Sul  Portugal,  Uruguay  bagegen  Spanien  ftberwiefen 
würbe.  «Webr  unb  mebr  mad)te  fid)  aber  bei  ben  SBrafili» 
onem  eine  Abneigung  gegen  bie  neu  eingeWanberten  $ortn> 
giefen  unb  gegen  eine  fernere  9bf>fingig!rit  bon  Portugal  be» 
mertlid);  ja  e8  fam  fogar  ju  bewaffneten  Suffifinben  gegen 
bie  ftrone,  Weld)e  biefe  aber  uod)  geWaltfam  unterbrüdrn 
(onnte.  Selbft  bie  Wntunft  be«  bor  ben  beeren  Wapoleon« 
im  3ab,re  1808  nad)  SB.  entflogenen  Äönig«  3of>ann  VI. 
unb  bie  bon  ibm  im  3abrr  1815  genebmigte  Integrität 
ber  Kolonie  unter  bem  Namen  eine«  Königreiche«  t>ermod)tc 
bie  ©emüter  nid)t  ju  befänftigen.  3«»imer  energifdjer 
torberte  man  eine  bötlige  SoStrcnuung  bon  Portugal  unb 
eine  ber  fpanifdjen  Verfaffuug  nadjgebilbete  Äonftttiition. 
Cefetere  würbe  tbatfäd)lid)  unter  bem  Xrnrf  ber  5ffentlidjen 
iReiuiing  bom  fföuige  geWdbrt,  aber  burd)  ein  nod)  niri)t 
aufgeflärte«  Nliftberftdnbni«  bie  erfte  SBabl  burdj  portu« 
giefifd)e  Zruppen  geWaltfam  gebtnbert,  womit  bie  Urfadje 
tu  einer  offenen  Sdjilberb.rbung  gegen  bie  ^ortugiefen  ge= 
geben  würbe.  1er  König  jog  e«  unter  biefen  Verrjältniffrn 
oor,  am  26.  ftpril  1821  nad)  Portugal  jurficf.tulci)ren  uub 
feinem  Sobne  Tom  U*rbro  I.  bie  Negentfdjaft  an,tiibcrtraurn. 
3n,iwifdjen  war  ber  alte  Streit  gegen  bie  Spanier  um  ben 
Vcfify  Urugiinü*  auf«  neue  entbrannt,  unb  nad)  einem 
firgreidxn  S^lbjuge  im  3«bTt  biefe«  Öebiet  entgegeu 
bem  «unjbertrage  bon  San  3lbefonfo  auf«  neue  V.  al« 
fogenannte  cisplatinifd)e  Vrobinj  einberleibt  worben.  Nad) 
ber  ttbreife  be»  König«  fud)ten  bie  portugiertfd)en  ^orte« 
ba«  frübrre  geubalftjftem  unb  bie  Sbbängigleit  V.«  bom 
Dtutterlanbe  wieber  berjuflellen,  ju  Weldjem  Qwtd  fie  bem 
^rinjregenleu  ben  Vefet)l  erteilten,  uad)  Europa  jurüd' 
,jufet)ren,  wa«  biefer  runbweg  berweigerte.  Nad)bem  er 
aber  bie  portugiefifdjen  Zruppen  in  bie  .^eimat  jurütf= 
gefd)idt  b/itte,  fpijjte  fid)  ber  Konflift  mit  ben  Sorte«  immer 
fd)ärfer  ju,  unb  balb  mufjte  er  ftd)  überzeugen,  bafj  eine 
Verbinbung  mit  bem  üftutterlanbe  ein  Xing  ber  Unmög: 
lidjfeit  War.  9lm  7.  Sept.  1822  erfolgte  feinerfeit«  bie 
Uitabtjäiigigfeit«ertlärung,  unb  am  18. 2ej.  besfclben  3af>w* 
nabm  er  bie  ibm  bon  ber  Nationalberfammlung  angetragene 
Kaiferwürbe  an. 

3.  IfTportugiefifdjeeinflufj  ober  War  nod)  imm«  imäaubf 
ü)fltig;  Volf^jufreiiung  unb  bie  Kämpfe  ber  fid)  bilbenben 
politifcbeiil'attfien  fdjufen  fiirbenÄaifereine  fdjwierigeVage, 


d  by  Goos 


©raftlien. 


SSiafilin. 


an  welcher  frtbfl  bU  Zbatfacbe  be«  (Irlaffe«  einer  bem  wtw 
lution&rcn  3ritgeifie  jufagenben  SSerfaffung  unb  bit  am  15. 
«ob.  1823  erfolgte  Anerlennung  ber  Unabhängigteit  *4 
t»on  feiten  Portugal«  wenig  änberte.  3uglrid)  hottf  »fc**5 
mal4  um  brn  Pefi|  ber  cieplatinifcbcu  Probin$  gegen  bie  in« 
jtrif^en  eniftaubenc  Sepublil  ber  i'a<piata:probin>,en  ju 
fämpfrn  unb  mußte  biefelbe  unter  bem  Zrud  ber  Arieg«laft 
am28.Auguft.  1828 preisgeben.  Sach  bem 2obe3ohann« VI. 
entfagte  ber  Äaifer  ju  gunflen  {einer  Zocbtcr  Slaria  ba 
(Sloria  ber  Zbronfotge  in  Portugal,  machte  aber  trobbem 
Anftaltrn,  bie  Siechte  berfelben  mit  brafilifcf>en  Xruppeu 
unb  brafilifchcm  ©elbe  ,ju  bertcibigen,  Woburd)  er  fid)  in 
ben  Äammrm  eine  Oppofttiou  fdrjuf,  bte,  unterftüfet  bon 
einet  jügellofcn  treffe,  fein  Anfeben  bor  bem  Sanbe  in  ber 
Sßeife  untergrub,  baß  er  feine  frühere  Popularität  böllig 
einbüßte.  Zabnrct)  fab  er  fleh  beranlaßt,  am  7.  April  1831 
ju  gunften  feine«  6  jährigen  Sohne«  Zorn  Pcbro  IT.,  be« 
gegenwärtigen  Äaifer«,  abiubanteu  unb  nach  Europa  jurfirf- 
jufehren.  Sad)  feinem  Jortgang  Würbe  bon  ben  Wimpern 
eine  au«  brei  berborragenben  Witgliebern  beftefjenbe  Segent: 
fd)oft  ernannt,  bie  aber  feljr  unter  ben  3ntriguen  be« 
Juftijminifler«,  Pater  Diego  Antonio  Jrrijo,  gegen  ben 
Vormunb  be«  Äaifer«,  Anbtaba,  unb  brn  barau«  rnt* 
fprungenen  parlamrntarifcbcn  Söirren  )u  leiben  hatte,  bi« 
ba«  Parlament  bie  bcrfaffung«mäßigc  $cftimmung  über 
bie  Segentfdjaft  babin  änberte,  baß  an  Stelle  ber  3  SJlit* 
glirber  berfelben  ein  temporärer  Regent  mit  4jäb/riger 
Amtftbauer  treten  foltte,  in  biefera  3rafle  ber  genannte  pateT 
fteijo.  tiefer  jog  fid)  aber  bind)  feine  Strenge  bie  Un« 
guirft  ber  PrafUianer  ju,  fo  bafj  er  1837  abbanfen  mußte. 
Sbenfo  erging  e*  feinem  Sadrfolger  Pebro  be  Araujo  8ima, 
ber  bon  ben  Politiken  Parteien  unb  namentlich  bon  ben 
trübem  be«  oben  genannten  Anbtaba  in  arger  SUeife  be« 
febbet  würbe  unb  1840  babunh  ju  Qraüe  fam,  bafj  ba« 
Parlament  ben  jungen  Äaifer  für  bolljäbrtg  erflärte. 

4.  äöäbrtnb  ber  Segcntfdjaft  hatten  berfrhiebene  Auffiänbc 
im  ft.  be«  Seiche«  ftattgefnnben,  bie  nur  ntübfam  untet= 
brüdt  werben  tonnten,  währenb  ein  im  3obw  1835  in  ber 
Probinj  SRio  Staube  bo  Sul  auegebrochener,  auf  bie  2o4« 
trennung  berfelben  bom  Dt  rieb/  gerichteter  SBürgcrtrieg  erfl 
1845  burth  bie  taiferlirben  Struppen  unter  General  Gariae 
beenbigt  würbe.  Sie  burd)  bie  politifchen  Parteien  in 
3*o  Paulo  unb  DJhna«  Öerae«  (1842)  unb  inpernambueo 
(1848)  angebettelten  Aufftänbc  trugen  ebenfalls  baju  bei, 
ba4  erfie  3Qhrjehni  ber  Regierung  Tom  pebroi  II.  ju  einem 
recht  ftürmifehen  ju  machen.  Zennodj  gelang  e8  ihm,  fidj 
ben  Parteien  gegenüber  bie  nötige  Seftigtrit  anzueignen, 
unb  er  ift  bi«  auf  ben  heutigen  Zag  noch  immer  £err  ber 
politifchen  Situation  geblieben,  Wenigsten«  ift  e*  ihm  ge* 
glüdt,  burd)  grfcbidlc  £anbljabung  ber  ihm  berfaffung«* 
mäfjig  unb  hiftorifihjuftebrnbert  ©ewalt  bie  TOonarrbie  auf» 
recht  ju  erhalten  unb  ba«  t'anb  bor  tiefgehenben  Bürger« 
(rirgen  ju  bewahren.  Zie  größten  politifchen  (freigniffe  unter 
feiner Segierung  Waren  bie  ficgretchrnÄrtegc  gegen  benargen= 
tinifchen  Ziftator  SHofa«,  beffen  Öelüfte  nach  (Sinberlcibung 
ber  iBanba  Oriental  er  1851  in  ö»emeinfd)aft  mit  bem 
Soubcrneur  bon  6ntre  9tto3,  Urqui^a,  unb  mit  $ilfc  einer 
von  ihm  in  Zrutfchlanb  au4  ben  Zrümmem  ber  ehemaligen 
>d)teJtoig  holfteiiiifrhen  Armee  angeworbenen  ^frembenlegion 
tu  nichte  machte ;  ferner  gegen  ben  SMtator  Üopej  bon 
Paraguay  welcher  186Ö  burd)  Wegnahme  eine«  brafiliani« 
ften  Ärieg*fd)ifff*  nnb  berfd)iebene  Örenjberletungen  nicht 


nur  P.,  fonbern  aud)  Argentinien  unb  Uruguab  Urjache 
gegeben  h°tte,  fidj  aum  3wtde  gemeiufamen  friegerifdjen 
(ftufthreiten*  gegen  ihn  ju  berbünben,  worau*  fictj  iener 
fd)red(id)e  Ärieg  rntwidelte,  ber  bi*  jum  Zobe  be4  Sopej 
am  l.Wärj  1870  bauerte.  lie  SEBirfung  be4  ÄriegeS  war 
ber  Untergang  bon  ca.  700000  Paraguaöcrn  unb  bie  93er« 
wüftung  bei  einfl  fo  reichen  Vanbe«,  für  bie  berbünbeten 
Ulädjte  aber,  namentlich  für  39.,  bafj  bie  ohnehin  fdjon 
grfchwäd)ten  gfinanjen  in  einen  wahrhaft  trofHofen  unb 
ftd)  immer  berfd)Iimmernben  3"f*<Jnb  gerieten. 

5.  Auf  bem  ©ebiete  ber  inneren  Politif  ift  au4  ber  91«- 
gtetung4jeit  be*  flaifer«  namentlich  bai  Sflabeneman|i« 
pationägefefe  bom  28.  Sept.  1871  unb  ba»  9khtfl<H 
bom  9.  3onuar  1881  b*rt>°rjut)eben.  6rfhre4  leitete 
bie  allmähliche  Gmaniipation  in  ber  SBeife  ein,  baß 
bie  bom  Zatum  bed  ©efefecS  an  bon  SHabinnen  geborenen 
Äinber  als  freigeboren  betrachtet  unb  gonbl  jum  Sodlauf 
würbiger  Stlaben  an4  ben  Srträgniffcn  einer  Sflabentaie, 
unb  befonberer  StaatSlottetien  gebilbet  würben;  IejjtfrrS 
gewährte  aud)  ben  naturaliftrten  unb  nid)t«fntl)ülifd)eii 
bürgern  ba«  paffibe  9Bahlrfd)t.  Am  13.  Ucärj  1888  Würbe 
enblid)  Währenb  ber  AbWcfcnbeit  be«  Äaifer«  in  Europa  bon 
feiner  Zodjter,  ber  Prinjeß=Dtegentin  Zona  SfabeKa  (borm. 
mit  bem  Prinjen  ßafton  bon  Crlenn«,  ©raftn  bon  6u)  ba« 
©efe^  bolljogen,  Welche«  bie  Stlaberei  enbgflltig  unb  be« 
bingung«to«  befeitigt.  Ziefe«  ©efffe  bürfte  junäd)ft  eine 
fd)Were  wirtfd)aftlid)«  Ärifi«  für  9.  im  (Befolge  haben;  aber 
ei  fehlt  nicht  an  Anjeicben,  baß  ba«  Sanb  biefelben  fiber^ 
winben  unb  unter  bem  Oinffuß  einer  brrmehrten  freien  QHn« 
wanberung  neu  emporblüh>n  wirb.  —  Sgl.  Sarnhagrn, 
Historia  genü  do  Bnutil,  Stio  be  3aneiro  1885;  ^anbel« 
mann,  (Sefch.  b.  *etl.  1861;  bon  Äofetty,  PUber 
ani  S.,  tteipjig  1885,  unb  bie  Rcvista  do  Instituto  bi- 
storico  doBrazil,  Mio  be  3aneiro  1839  -  86.  3m  übrigen 
bgl.  Art.  Amerifa  A.  Süb-Amerifa  IX.  [SeUin.] 

»rafilienhfla,  brafilifchr«  Stotholj,  Pernambul« 
holj  (nad)  ber  Stabt  Prrnamburo  in  iBrafilien),  Aller« 
heiligenhot}  (nach  ber  AHerhtiligenbai),  ba«  $olj  ber 
braplionifchen  Cäfalpinien  (Caesalpinia  echin&ta,  C.  bra- 
sili^nsis,  C.  bijöga  etc.),  enthält  Srafilin,  ba«  jum  färben 
bon  Paumwolle,  Sßollc  unb  Seibe  bient  unb  jur  ^erftellung 
bon  baltbarer  roter  Zintc  unb  einer  Sarffarbe,  be«  Angel« 
lad«,  bielfach  benufyt  wirb.  Za«  politurfähige  $ot£  ftnbet 
in  ber  Wftbeltifchlerei  häufig  Serwenbung.  3«  Spänen 
gerafpelt  ift  e«  in  ben  Apothefen  gebräuchlich;  f.  Art. 
(fäfalpiniaceen.  [Of.  ©•  Äoht.] 

©rafilienftrom,  !Dceere4ftrömung,  f.  Atlantifcher  Djean  5. 

PrafHiettholj,  gelbe«  Prof ilienholj,  Brasiletto ober 
iamaitanifche«  JRotholi,  ba«  fafraugefbe  §oli  ber 
iamailanifchen  Caesalpinia  Crista(bgl.  Art.Gäfalpiniaceen). 
finbet  wenig  Auwcnbung.  ©•  Äohl.] 

Priftlin,  ftarbfioff  bon  bergformel  Ci«IIuO>  im  99ta« 
ftlien«  unb  Sapanholje  fid)  finbenb,  fcheibe»  pd)  ou«  ben 
3)rafUirnboljex.trafte  nad)  längerem  Stehen  in  ßruften  ah, 
bie  burd)  Auftofen  in  mit  10A/o  AKotjol,  etwa«  Saljfäure 
unb  3intftaub  berfefctem  iBJaffer  bei  Äochb'tl';  Öriltriren  ber 
heißen  «öfung  unb  Auefriftallifiren,  ba«  reine  P.  liefern. 
Za«  $*.  bilbet  bernfteiugclbe  AriftaQe  ober  Weiße  berfiljte 
Säbeln,  ift  in  SBafler,  Alfohol  unb  Äther  lö«licb  unb  färbt 
fid)  mit  Satronlauge  larminrot.  Süorfichtige  Cftbation  ber- 
wanbelt  5B.  in  *rafiletn,  CielluOr,,  ba«  graue,  filber= 


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23vafUifd)c  Äaftanten. 


24 


SBratm 


glänjenbe,  rlwmbifche  Äriftattblfttter  hübet,  bie  ftc^  in  91' 
falten  mit  putputroter  fiaibt  löfen.  [©intl.] 

©rafiltfdje  <Raf)«nie«  (©aranüffe),  bie  gFrüd^tc  be«  3u< 
uianufebaume«  (Bertholletia),  f.  Mbrtaceen. 

©raftliqmfc&eS  »«tat  f.  SMantifdjer  Ojean  1. 

©raftlnugöl,  f.  b.  w.  ©aranufjol,  f.  b. 

«raffe :  1)  f.  b.  w.  SBlti  ober  ©ratbfen,  Abramis,  f.flarpfen  ; 
2)  f.  b.  iv.  ®olbb  raffe,  Chrysdphrys,  f.  Meerbraffen. 

©raffe  (ftanj.,  fpr.  brafj,  pro»,  brassa,  tat.  braehia, 
bie  auSgefl  redten  Arme),  fllafter,  gaben;  ©.n  jahlreid)e  unb 
feljr  nerfebieben  benannte  laue  jur  Stübung  unb  Srefnwg 
ber  Segel  in  btt  {wrijontatebene,  babon  braff en :  bie  Segel 
horizontal  bewegen;  bgl.  auch  ben  «rtifet  ©emaftung. 

©raffenr  be  ©oarbourg  (fpt.  braff&t  b'buhtbuljr), 
6harle*Gtienne,  »bbe\  »eifenber  unb  £iftortter,  geb. 
am  8.  Sept.  1814  ju  ©ourburg  (Sep.  bu  Horb),  grfi.  am 
8.  3an.  1874  ju  «Ki^a.  33.  ging,  nadbbem  et  1845  ©riefter 
geworben  war,  im  9lufttage  ber  ©ropaganba  nad)  9l9lmcrifa, 
1850  nach  Ulejito,  1854  nad)  Mfaragua,  S.  ©albabot 
unb  (Guatemala,  Wo  et  Don  1855  —60  al«  ©farrer  in  bem 
3nbianerborfe  föabinal  blieb,  um  bie  ßuiche=  unb  Warna« 
fpradje  ju  erlernen,  befurhte  1862  bie  Dcuincnfläbte  Mittet^ 
ftmerita«  unb  würbe  1864  Wttglieb  ber  Wiffeufchaftlicheit 
Äommiffion  Don  Merifo.  1865  lehrte  et  nad)  ©ari«  iiitüd. 
Seine  geogr.  ©eridjte  pnb  meift  febr  lurj  gefaßt.  ©.  legte 
ba«  $auptgewid)t  auf  bie  biftotifeben  Untrrfurbiingrn.  ©Jcnn 
nun  auch  feine  Öejd)irf)te  ber  jibilifirtrn  Nationen  Don 
Merifo  unjWeife(l)öften  SBert  befikt,  fo  feb,U  bod)  feinen 
Kommentaren  burebau«  bie  ptjilologifcbe  Spülung  unbÄri= 
ti(.  <£rfd)rieb:  Quatre  lettres  pour  servir  d'introduction  ä 
l'histoire  primitive  des  nations  civili»ees  de  l'Ainerique 
septentrionale,  ©ari«  1852;  Histoirc  des  nations  civilisees 
du  Mcxique  et  de  l'Amerique  Centrale  etc.,  ebb.  1857 
bi«  59,  4  ©be.;  Voyagc  sur  l'isthme  de  Tehuantepec 
dana  l'etat  de  Chiapas  et  la  republique  de  Guatemala 
(in  ben  Annale«  des  Voyages  18G1  Stob,  n.  Sfcej.);  Collection 
de  documents  dang  les  langues  indigi  nes,  pour  servir  ä 
l'etude  de  l'histoire  et  de  la  philologie  de  l'Amerique 
ancienne,  ebb.  1861—64,  3  ©be.  0*^"  febrieb  er  in 
ben  Archircs  brr  wiffcnfdjoftl.  Äommiffion  bon  Mcrilo 
mehrere  Stblranblungen.  ©gl.  Anneö  geogr.,  Xll  411; 
©etermann«  Mitteilungen,  Ötotba  1875,  S.  42.  pRuge.] 

©raffen  (fpr.brflffi).  Sotb  Zhoma«,  ©oUtiletunb©olf?= 
tritt,  geb.  1836  ju  Staffotb  (Gngl.),  erlangte  bie  ©efäljigung 
jur  flbbofatur  unb  würbe  1865  in  ba«  ©arlament  gewählt 
©efonbere  flufmerlfamlcit  Wanbte  et  bem  engltfd)en  See* 
wefen  ju,  namentlich  bet  -£>anbel«.  unb  Sportfdjtffahrt, 
ben  MannfcbafWücrbältniffen  unb  bet  Seeartillerie  (British 
seamen,  1871;  The  British  navy,  5  ©be.  1882;  The 
naval  annual,  1886,  jablreidje  trTugfd)riftrn),  Würbe  1880 
i'otb  bet  ttbmitalitftt  unb  1884  Setretät  ber  flbmitalität. 
1885  Würbe  et  jum  Stttterlommanbrnt  be*©atl)orben?,  1886 
aU  ßorb  ©.  jum  ^eer  erhoben.  911«  Dol!*wirtfdjaftlicber 
ätbriftfleller  h\»t  firb  ©.  befonbetd  mit  bet  fojialrn  Ortoge 
befdjdftigt  unb  über  bat  ©ethältnt?  öon  Äapital  unb  9lr= 
brit  wertvolle  Unterfudjitngrn  angrftedt.  erfebienrn  von 
ihm:  Work  and  wages  (1872);  Lecturcs  on  the  labour 
((uestion  (1878);  Foreign  Work  and  English  wages  (1879.1. 
;'lufjerbem  berfo^iebene  glugfdjriftni:  On  Trades'  ÜDions 
and  the  cost  of  labour  (1870);  Wages  in  1873  u.  f.  w. 
©.  bot  auf  feinen  ><$ten  biele  Seifen  ausgeführt,  fo 


1 1872  nad)  9torbamerifa,  1876 — 77  um  bie  (trbr,  1883  natlb 
jaöeftinbten,  1886  nach  3nbien,  «uftralien  unb  ©«fttla. 
«uf  brr  legten  Weife  flatb  feine  gfrau  Sab^  Snnte,  geb. 
ftlnut,  Welche  mehrere  biefet  Steifen  in  amniiii^cr  2:at» 
ftelliing  gefcbilbert  b«t,  j.  ©.in:  A  voyage  in  the  Snnbeam, 
2onb.  1879,  beutfdj,  Scipj.  1879;  Sunshine  and  Storni  in 
the  east,  2onb.  1880,  beutfd)  Seipj.  1881;  TaUti,  ßonb. 
1 1882;  In  the  trades,  the  tropics  and  the  roaring  forties, 
!  SJonb.  1885,  beutfrb  u.  b.  JE.:  fttne  gamilimmfe  bon  14000 
I  Weilen  in  bie  Zropen,  8eipj.  1885.  [VI.  £.] 

Brassica,  floht,  f.  b. 

©raffier  bc  S«inl  Sinwn  ©aflabe  (fpt.  btaffieh  b'gäng 
f3imong  walläb),  3ofeph  Maria  Union,  ®rof  oon, 
breuft.  Ziplomat,  geb.  ©riglegg  (liroO  8.  flug.  1798, 
geft.  in  fRom  22.  Oft.  1872,  ftammte  auä  einet  ©migrans 
tenfamUie,  ergriff  bie  juriftifebe  Saufbahn  unb  trat  1826 
aU  3lttad)e  in  ben  auswärtigen  SBienft  über.  1829  i£c$a- 
tionäfehetär  in  !petrtiburg,  bann  in  Sifjabon,  Aonftantis 
nopel  unb  $atU  Würbe  er  1837  jum  ÜJtinifterteftbenten  in 
Althen,  halb  barauf  jum  ©efanbten  in  Stocfholm  ernannt 
unb  1853  in  gleichet  Cigcnfdjaft  nad)  2urtn  berfebt,  Wo 
labour  ihn  in  feine  $ldne  einweihte.  1862  nadj  Äonflan« 
tinopel  gefanbt,  würbe  er  1869  ©ertrebn  bed  Worbbeutfchen 
^uitbed  am  ^ofe  311  Jjlorenj  unb  1870  in  9lom  ®cfanbtrr 
bti  beutjrhen  »rid)e«.  [b.  ©3ebeE.J 

©rafftM  (fpr.brnfföng),  Soui«,  Sdngerbelgifdjer  9Jbbtnft, 
|  würbe  Weitet  belannt  burd)  feine  Sbätigfeit  an  bet  üeipjigrr 
1  Cprr,  Welcher  er  bom  3ahte  1847  ab  längere  3«*  angehörte- 
!  Seine  brei  Söhne  ßoui«,  geb.  24.  3"ni  1840  ju  Sachen, 
Sropolb,  geb.  28.  Mai  1843  ju  Strasburg,  Wertjarb, 
.  geb.  10.  3uni  1844  ju  flachen,  bcfur&ten  ba8  Äonfm>ato-- 
I  tiura  ju  l'eipjig  unb  haben  ali  ©irtuofen,  ßouiö  unb  2to-- 
polb  beä  Älabieri,  Wrrharb  brr  @eigr,  einen  guten  9hif 
erworben.   Stet  bebeutenbfie  uutet  ihnen,  auch  ali  Aompo- 
uift,  iJoui«,  witfte  1869 --79  ali  Alabierlehrer  am  Äon« 
fertratorium  ju  ©tüffrl,  bon  ba  ab  bii  gu  finrm  2obr 
(1884)  in  gleichet  Stellung  in  $etetSbutg.  [ftrebfc&mar.] 

©raten  ift  biejenige  Zubereitung  bei  Slcifchf*,  bei 
Welcher  man  bie  niihrenben  unb  wohlfdjmertcnben  Stoffe 
moglichfl  im  Sletfdje  felbft  ju  erhalten  fuetjt,  lebtere8  alfo 
bei  geringem  ©taffrrjufaft  ober  ganj  ohne  folrhen  gar 
werben  läfjt.  Man  läfjt  anfangs  eine  etwas  grfieigertr 
^ibe  auf  ba«  gleifchftücf  einwirfen,  fo  bafj  bog  diwet« 
(f.  b.)  ber  äufjeren  Partien  beleihen  rafd)  gerinnt  unb 
babutd)  eine  fdn'ibcnbe  ^ülle  füt  ba8  3nnctc  bilbrt,  Worauf 
man  bie  $>ibc  «»'icber  mafjigt  unb  auf  mnöfugtcr  ^>öhe  bie 
junt  bbÜigen  Otarwerben  be«  ^leifrhf«  erhellt,  ^ierburd) 
bewahren  bie  inneren  ^leifchteile  tln-en  Saft  fafl  boll- 
ftänbig,  Wäljtenb  bet  Saft  bet  äufjeren  Seile  mit  bem 
fehmeljenben  fitttt  an  bie  Oberfläche  tritt,  wo  et  jum  Zeil 
gcrinnenb  unb  eintrodnenb  eine  btaune  Ärufte,  jum  2eil 
bie  ©ratenbrühe  bilbet.  ©eim  »raten  am  Spieße  wirb 
lebtrTe  in  einem  untenftcheubeu  ©eclen  aufgefangen  unb 
mufj,  bamit  ba«  ^Irifchfrücf  an  bet  Cbetflöche  nidbt  alljn 
iTOcfen  werbe  ober  gar  berotetine,  brfläubig  übet  ba«felbe 
gegoffen  Werben,  ©eim  ©taten  in  bet  Pfanne  fammelt 
fid)  bie  ©rühf  am  ©oben  bcrfrlben  unb  umgibt  bie 
unterftrn  Seile  be«  glcifche«,  Weld)e«  auch  in  biefem  Qrolle 

I  redjt  oft  mit  ber  ©rühe  übergoffen  werben  mufj.  SDir 
lemberatiir,  welche  baS  ^leifdj  beim  ©raten  annimmt, 

I  betrogt  in  ben  öufeeren  Zeilen  friert  100^12«°  C,  im 


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»ratet. 


25 


©raufcad?. 


3nneren  grbfjeter  Jleififtücfe  bngegen  fteigt  fie  nur  lang» 
fam  unb  wirb  oft  laum  auf  «)— 60°  C  gebrad)t.  Da 
btefe  2emperatur  nod)  tttd&t  genügt,  um  fcimeifc  unb  »tut 
gerinnen  ju  marben,  fo  behalten  fclcbe  SB.n  im  3nnern 
eine  rottidp  garbc.  Da8felbe'  ifl  bei  SfaD  bei  fltincn 
Stfiden,  wenn  fit  nut  bitje  Seit  (namentlid)  om  ©Riefet 
ober  auf  bem  ffloft)  gebraten  Werben  (Seefftrat*  it.). 
©oldjeS  tJtafd)  ift  febr  faftig  unb  woblfdjmedenb,  wab> 
fd)ein(id)  aud)  leidjter  berbaulid),  unb  wirb  oon  SKelen 
bem  „burdjgetrratenen"  borgejogen.  Äuä  bögifin'färn 
(Brunben  jebodj  bürftc  ti  im  aflgemeinen  ratfamer  fein, 
bie  Jemperatuc  aud)  im  3mtern  be«  gleifdjeS  ftetS  b&>*. 
alfo  eitoa  bid  70  ober  75 0  C  ju  treiben.  Senn  Wenn  aud) 
erft  bei  ungefaßt  107°  C  etwaige  <hanfr)eit3feime  gänalid) 
bernidjtet  Werben,  fo  genfigt  jene  Imperator  bod),  fte  biö 
jur  Unfd)äblid)tett  ju  fd)Wäd)en.  —  5ür  bad  faftige  Srateu 
Derfdnebener  §fteifcbftüde  genügt  bei  gutem  ffruer  unb  regel* 
mäfjigem  93egiefjen  etwa  folgenbe  Seit:  für  »oftbeef  45  «Dlin., 
Aatb8>  unb$ammelteule  45  Win.,  $utei  unb  <üaai  453Jtin., 
3teb*  unb  ^ammelrfirfen  35  3Jtin.,  £afe,  ^Filrt,  Sßoularbr 
30  Win.,  für  Heinere!  ©cflfigel,  93eeffteat,  Srbnifcel  u.  f.  W. 
eine  berbältniamäfjig  nod)  fürjere  3eit.  Über  Spiden  bgl. 
b.  Art.  Spcd.  rSSBeigmann.] 

»rater,  Äarl,  3urift  unb  ^ublijjtft,  geb.  .27.  3uni 
1819  ju  «nSbadj,  gefi.  20.  Ott.  1809  *u  SRündjen.  33. 
Würbe  1848  SBürgermeifter  bon  Rörblingen,  legte  aber 
biefe  Stelle  1850  nieber,  um  fid)  ganj  ber  3ßublijiftil 
ju  mibtnen;  1851  grünbete  er  bie  „99 lütter  für  abmint« 
fhatibe  ^rarte*,  fpäter  bie  ,SSair.  äBodjrnfdjrift* ,  au* 
weldjer  nad)  ©rünbung  bei  Deutjdjen  ftationalbereinä  1860 
bie  „eübbeurfdje  3eüung"  b«rt>orging.  1863  grünbrte  er 
bie  „beutfdje  JcatidjnttSpartei'  in  SBaiern.  8r  War  91b» 
georbneter  für  Dürnberg,  trug  Wefentlid)  jum  Sturze  be* 
Winifteriumi  fteigeriberg^forbten  bei  unb  rrftrebte  für 
Saiern  Cntwidetung  ber  bürgerlia)en  Qrrribeit  im  liberal: 
toirftituttonellen  Sinne,  für  Deutfdjlanb  33ilbung  eine* 
Sunbeäftaateä  unter  preu&ifdjer  gfübrung.  33.  fdjrieb  eine 
gauje  2Reit)e  Don  Kommentaren  ju  bairifd)en  (lieferen  (DoK= 
mannfebe  Sammlung)  nnb  gab  mit  SJtnntjc&lt  baä  beutferje 
Staatewdrterbnd)  tyxaui  (11  9Bbe.,  Sluttg.  1856  u.  ff.). 
33gL  Hefrolog  bon  Aug.  L'uttjarbt  in  brn  „Slättern  für 
abminiftratibe  ^raj»  unb  $olijeigerid)Upflege  in  Saiern", 
XIX  353—357.  [TOaberbofer.] 

»ratia«»:  1) Demeter,  ruman.  Staatsmann,  geb.  1818, 
mufjle  nad>  bem  Qfeblfdjlagen  ber  rumän.  Rebolution  1848 
nad)  ftnglaub  {lieben,  fet)rte  1859  nad)  Rumänien  jurüd, 
würbe  Witglieb  be^SJiWanö,  1867— 68  Hnterridjt8minifter, 
bann  ©efanbter  in  ÄonflaniinoCel  unb  War  bon  9pril  bii 
3nli  1881  fflcinifterpräfibent.  Seitbein  ifl  er  pt)rer  ber 
ObportunitdlÄtoolitifer  unb  ali  fold>er  «nbänger  ber  fog. 
.roten  Partei".  93gL  b.  «rt.  Rumänien,  @efct>. 

2)  3ean,  jüngerer  Sruber  be»  borigen,  geb.  1822,  muffte 
nad)  gfranlrriä)  flieb/n,  feb>te  1857  jurüd.  Sei  ber 
DobbelWabl  SufaS  (1859)  wirlte  93.  für  bie  Ilnion  ber 
ffiatadjei  unb  9Rolbau.  S)od)  bermod)te  er  wdbrenb  ber 
Regierung  biefe«  dürften  nie  jur  ökltung  ju  gelangen. 
t'tflo  mebr  ©nflufj  gewann  S.  1866  nad)  ber  Xbron« 
befifigurtg  bei  dürften  Äarl  bon  ^obenjoCern.  3m  TOärj 
1867  tarn  er  mit  feinem  Hnbange  ani  Staatirnber,  an 
bem  er  inbeffen  nur  biä  9Iob.  1868  ftanb.  3nfolge  fei- 
ne« dntlaffuug  würbe  er  ein  »erbiffener  Gkgner  ber  2)t)-' 
naftie  $ob>naoDern  unb  arbeitete,  befonber*  feit  (?rrid)tting ' 


ber  franj.  Stebublit  (1870),  auf  ben  6turj  berfe'.beu  bin. 
Seine  rebolurionären  Umtriebe  ftbeiterten  jebod)  an  ber 
forreften  Haltung  ber  ftonferbatiben ,  We«batb  8.  feine 
"Pldiie  aufgab.  Cr  Würbe  1876  wieber  an  bie  ©pifee  ber 
Siegiernng  geftellt  nnb  leitet  biefelbe  feitbem  mit  Hmftd)t 
unb  grfolg  in  botlem  (ginberftanbni«  mit  bem  «onig.  33gl. 
b.  Art.  Rumänien,  @efd).  R)t)-] 

Sratling,  Lactarlus  volfimus,  f.  ^utbilje. 

»ratSberg,  fübnorWegifdjeä  «mt;  15377  qkm  grof}  mit 
84  000  Sinw.,  au8  ber  am  Slageral  gelegenen  iBogtei 
Gamble,  Riebertbelemarlen  unb  ber  gebirgigen  93ogtei 
Oberttjclemarfen  befterjenb  (f.  Art  2b>knuut«i)-  Die  SBe« 
roobner  betreiben  SBalbWirtfcbaft  unb  93iebjud)t,  Serg= 
wertebau  (auf  Mpatbit  unb  Äubfer)  unb  Sd)iffabrt.  Der 
Warne  93.  Wirb  bon  bem  gleid)namigen  £ofe,  "«ft  S«b  ber 
iÖffrl)Uf)aber,  b^rgeleitet.  ^aubtflabt  ift  Sfien.  [Rielfen.] 

$tatfrf)e,  berbeutfdjt  auS  viola  da  braccio  (itaL,  fbr. 
brarfdjo),  «rmgeige,  Slltgeige,  f.  b.  W.  ffliole  (f.  b.). 

Örattteboro'  (fbr.  brätt'lboro),  Stabt  im  norbameril. 
Staat  SSermont,  am  Connecticut  Siiber,  97  km  92  oon 
Springpelb,  mit  3rrenanftalt;  (1880)  4471  (Sinw.  (gben.] 

»raruf djetf,  (S  r  n  ft,  5Pbilofopb  unb  $äbagog,  geb.  S.  Wär^ 
1837  Huleben  bei  Worbbaufen,  ftubtrte  in  Berlin  2beo= 
logie,  Webiain  unb  feit  1862  qWMobbtc,  babilitirte  pd) 
1871  baf.,  Würbe  1873  ali  orbentlicb>r  Sprofeffor  nad)  Öiefjen 
berufen  unb  ftarb  bort  18.  San.  1883.  «ufoer  ber  ,<8n- 
manifd)en©ötterfage'  (SBerL  1869,  2. 8ufl.  8eipij.  1878)  unb 
,lWei  tTeinen  Sbbanblungen :  Der  UntfTrictjt  in  ber  franj. 
GJrammatil  an  ber  9tealfcb.ule  (^rogr.,  Berlin  1870),  unb: 
Die  Siebeutung  ber  blatonifdjen  $bitofopbie  für  bie  reit* 
giflfen  fragen  ber  ©egenwart,  Sortrag($rogr.,S3erlinl873), 
t>at  rc  bie  „Cncbflopäbie  unb  SJleUjobologie  ber  bbilologi= 
fdjen  93iffrnfd)aften'  feine«  Sebrerä  ©ödtj  («eipj.  1877, 
2.«ufl.  1886)  unb  bon  beffen  Kleinen  Sd)riften  mit  6id)boljj 
ben  5.  unb  6.  93b.  (ebb.  1871  u.  72),  mit  ftfdjerfon  unb 
6id)bolb  ben  4.  93b.  (1874)  beraudgegeben.  33on  feinen  in 
ben  .WM-  9lonat»beften',  beren  Rebairion  er  1872-76 
.ingebörte,  beröffentlidjtrn  Arbeiten  finb  befonberS  erfdjienen: 
,^r.  etbleiermadjer  (Serl.  1868),  Slb.  Irenbelenburg  (93erl. 
1873);  Die  $tt)iIofopt>ic  alt  obligat orifdjer  ©egenftanb  ber 
3ctjulamUprüfung  (©ieften  1874),  Summi  in  philosophia 
honores  (Seip).  1876).  9tufjerbem  finb  erWäbnendWert:  9. 
9odb  ali  ^latonifer  (99erL  1868),  Die  Sd>ulref  ormbewegung 
(1869),  Die  uuaätjligen  Attribute  bei  Spinoja  (1871),  Der 
^ofttibiimu«  ber  33)iffenfd)aft  (1875)  unb  aud  feinem  Rad)< 
taffe:  Die  Craiebnng  griebrid)3  bti  ©rofjen  (93erl.  1885). 
%li  $bU"f»bb  berr)ält  er  fid)  ablebnenb  ju  ^egel,  teilweife 
jufrimmenb  ju  Äant  unb  Sd)leiermad)er.  3n  $labn3 
ficr)re  erblich  er  ba8  ben  ©ruKb^ügen  nad)  boOenbete  Sbflem 
ber  wabren  ^}t>itofo)>^ie.  (Ofaldenberg.] 

»ratfpiO  f.  Anter  I  4 

Sratufpontiu»  (alte  ©eogr.),  Stabt  ber  93eOobfiIer  in 
Gallia  Belgica,  wabrfd)einlid)  ba8  beutige  33reteuil,  f.  b. 

Sraubadp,  Stabt  im  preufe.  Rgb.  SBinsbaben,  am  ütt)ein 
unb  an  ber  Sifenbabn  bon  O^tantfurt  nad)  Rirberlabnftein, 
mit  Amtägerid)t,  2  ftireben,  93ergbau,  33lei»,  Silber'  unb 
Äupferfd)melje,  bieten  SNüblrn,  SBeinbau  unb  1850  Sinw. 
Über  ber  Stabt  bie  SRartinälapcUe  unb  150  m  über  bem 
ftbrin  bie  alte  ©ergfefte  üDlargburg,  früber  3nbaliben' 
tyxui  unb  Staat^^rfänguid,  unb  S  bon  ©.  ber  ftatjl faltige 
Dinlbbtber  HRineralbrnnnen.  93.,  1276  mit  Stabt« 
redjt  berfelKn,  gelangte  1288  an  bie&raffrb  AafirneHnbogen, 


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SBraue. 


26 


©raun. 


gehörte  Pon  1651  bi*  1803  ju  £rffrn«2:arntftabt,  bann  ju 
Kaffau  unb  fam  1866  an  »teufjen.  [»etgbauSO 

0rane,  Augenbraue  (mt^b.  bra,  brftwe,  at)b.  priwa, 
urtnbg.  fEBort,  PgL  rngL  brow,  anglf.  bra  unb  bnew,  breaw, 
altinb.  bbrüa,  fl«b,.  öypüc)  f.  Art.  Auge  BIS. 

Brauer,  bei  joologifchrn  Kamen  f.  D.  to.  gtiebttd) 
»taurt,  Entomolog,  geb.  1832,  »tof.  in  9äMrn. 

»taner,  Johann  «ifolau*  gttebtid),  geb.  14. 
«trbruat  1754  ju  Bübingen  bri  Cffrnbad),  geft  17.  9lo= 
oember  ISIS,  trat,  naebbem  ft  ju  (Böttingen  unb  ©iefern 
bir  9ted)Utoiifenfd>aft  ftubirt  b>ttrf  1774  in  bfn  Sienfi 
bti  Ularlgrafen  Pari  griebrich  t>on  »oben,  tourbe  1790 
lireltor  bti  #ofratfollegium3,  1792  litettot  im  evange* 
ltfdb;en  Pirrbenrat,im  Sanitäterat,  fobantt©eneraliommiffar 
bee"  ?anbe»ard)h>$,  bitigirenber  ©eheimtat  im  »ottjeu 
Departement  bee  Staatetninifitrium&,  1808  Staaterat  unb 
Xirrftor  bti  3uftijminifterium#,  1809  $irrttor  be* 'Dlinifle; 
rittme  ber  auswärtigen  Angelegenheiten.  Xuräj  ritt  in  ben 
Drrfdjtebenften  ftaatlicben  Stellungen  bewährte*  Crgant* 
fationetalrnt  ertoarb  er  fid)  ein  {MiipruerbienftumbiePonfti' 
ttttion  bee  neuen  ©rofjbfr^ogtume,  befonbere  um  baePircEjeii 
unb  Äedjtetcefen  beefelben.  ».e  bebeutenbfte  legielatorifcbe 
£rifiung  ift  feine  ^Bearbeitung  bee  Code  Napoleon  für  bae 
©rofjhrtAogtum  »oben,  »on  feinen  jat)(reid)en  Schriften 
ftnb  erwähnenswert  bie  .Erläuterungen  ju  bem  Code  Na- 
poleon", 6  ®b«.  flarlerube  1809—1812.  9Mt  ^adjariä 
gab  er  bie  »Jahrbücher  ber  ©efefogebung  unb  9tedjtetpiffen> 
fdjaft  be»  Örofebrrjogtume  »oben*  berau».  »gl.  »ab. 
»iographir  1 117  ff.;  leutfdje  »iogr.  111  263.  [{Huppert.] 

»rauerei  f.  »irr. 

8ranerctgered}tt0feÜ  f.  S8annred)te. 

$rauflbt»'tjerrl|  (fpr-  bröätH  fdjott.  Srebab  an  ber 
Worbfee  mit  guten  Einrichtungen  unb  ftarfem  »efudj. 

»rauglto  (fpr.  brauljo),  3Ronte  ».,  »trg  ber  «titifdjen 
Alpen,  2B  vom  Stilffrt  3ocb,  oberhalb  »ormio  gelegen, 
2980  m  fjodj;  auf  ihm  enlfpriiigt  bie  Abba.  »iano  bi 
».  bae  Pom  Stilffet  3ocb  gegen  »ormio  fid)  neigenbe 

Brau  In,  »ierteitlaue,  unb  Braulldac,  »ienenldufe,  f.  b. 

»ranmflller,  SJilhrlm  »Wer  r>.,  geb.  19.  Wdrj  1807 
nl*  Sohn  bee  Pfarrer*  in  3illbad>  i.  %%,  grft.  2«.  3uli 
1H84  in  üüien.  Seit  1.  3an.  1886  in  ©emeinfd)aft  mit 
feinem  tfanbemann  95J.  Seibel  Srilbaber,  feit  1.  Oan. 
1840  Dlitbefifeer  einet  bebrutenben  €ortimentebud)b<inb(ung 
in  SBien,  übernahm  er  2.  Sept  1848  bat  @efd>äft  für 
allein  ige  Rechnung.  Seinen  SBertag  erljob  er  ju  einem 
ber  tvid)tigften  ßfterrrieb^,  fein  ©efc^äft  ju  einem  ber  be^ 
beutenbftrn  Sriitfcbtanbd.  Seine  SBerbienfte  be(or)nte  u.  a. 
bie  1871  erfolgte  Erhebung  in  ben  erblichen  "Äbelftanb. 
tUgl.  6.  »rtter,  aiMtbolm  »on  99.  unb  £einrid>  doii  Cotta, 
imei  Ilnmnger  t>baraftcrf6pfe,  Sffiien  1881.  [Q.  We^er.J 

»rann  f.  Jörberei  unb  Sarbftoffe. 

»rann:  1)  ^einrid),  bair.  ©djutmann,  geb.  ju  Iroft= 
berg  17.  Wärj  1732,  geft.  311  <Dtüncb,en  8.  "Rott.  1792.  99. 
ift  ber  Reformator  ber  bair.  (Hementarfdjule.  9)ad)  feinem 
^(ane  trat  bunt)  Süerorbnung  Dorn  18.  Sept.  1770  bie 
Einteilung  ber  4«ol!ofd)ulfn  in  6  Älaffeu  ein ;  1777  mürbe 
itmt  bie  Xireltiou  fämtlid)er  Suceen  unb  (StQmnaften,  ber 
Stobt=  unb  i'aubfd)ulen  in  3Baiern  unb  ber  oberen  $fatj 
übertragen;  er  führte  unter  Übertoinbung  vieler  ^>inber= 
uiffe  allgemeine  £d)iilpflid)t,  ©djulgelb,  obligate  Scbul= 
büdjer,  bereit  er  felbft  in  gtofjer  3a Iii  »erfafjte,  fire  St^ul» 
leljrer  ^folbung  unb  Snjulpreife  (in.   3)agegen  mar  et 


nidjt  ju  betoegen,  bie  1772  Pom  ^offänger  i^rartj  4?of« 
mann  bargelegte  ßautir'TOetlwbe  attaunebmen.  31U  1781 
bo«  Sdjulmefen  an  bie  A(of)ergeiftlid)en  übergeben  tourbr, 
jog  fidj  33.  Pon  öffentlicher  SBirljamleit  jurtid  unb  gab 
$cbet>  unb  Erbauungebüd)rr,  fotoie  ein  große»  SBibelwert 
berauS.  99.  mar  nur  Aompilator,  als  foldjer  aber  fetjr 
praltifd).  IBgl.  99auer  in  Erfd)  unb  ©ruber;  «arl  »ürantl 
in  ,99a»aria*  I  551  f.  unb  $L  Stumpf,  .Tenfwürbige 
Saiern*,  Wünd»en  1865,  S.  252  f.  [Manertjofer.] 

2)  Pari  fjriebri*  9a.Mlt)elm,  SBotanifer  unb  ^Jalä^ 
ontolog,  geb.  1.  lej.  1800  in  93airrutt),  geft.  20.  3uli 
1864  baf.,  mar  anfdnglid)  Spotbeler,  bef^nftigte  fid}  aber 
mit  93orliebe  mit  botanifdjen,  geologifd)en  unb  paldonto^ 
logifdjen  Stubien  unb  tourbe  1833  Seljrer  an  ber  Qietotxbt 
(djulr  in  SBaireutt).  9118  Eeitet  ber  Pon  f?rl)r-  Don  Änbrtan 
fflarburg  unb  ©rof  ju  3Wfinfter  in«  geben  gerufenen  JfreiS« 
Sammlung  in  »aireutb  batte  SB.  ©elegenbeit,  mebrerr 
paUontotogtfrtjr^lb^inblungentSJerjeidini«  ber  in  ber  ftrei«> 
Sammlung  in99aireutbt>orbanbenen$etrefaften,i'eip.). 1840; 
^Beiträge  tut  llrgefdjidjte  ber  ^Jflanjen,  SBapreutt)  1843  unb 
1854;  Über  Placodus  gigas  unb  Andriani,  1862  11.  a.)  ju 
t>eröff(nt(id)en.  »ei  ben  »erbanblungen  über  bie  Ertrer< 
bung  ber  berühmten  ©rof  Wünfterfdjen  paWontologifdjrn 
Sammlung  für  ben  bairifeben  Staat,  meldje  je^t  ben 
©runbftod  bti  paldontologiftbrn  Staatemufeunt«  in  Vtiin- 
djen  bilbet,  ertoatb  fitb  SB.  befonbere  SJerbienfte.  »gl. 
©ümbel  in  »Ug.  Deutfd».  »iogr.,  1U  269ff.    In.  Rittet] 

8)  3»bann  SUilbflm  3ofeplj.  fatbjoliftbrr  Zbrologr, 
geb.  27.  ^Ipril  1801  311  ©ronau  bei  3>üren,  geft.  30.  Sept. 
1863  in  Sonn,  feit  1828  »epetent,  feit  1833  orbentlid)er 
»rofeffor  ber  Zbrologie  an  ber  llnioerfität  99onn,  mit 
Wdjterfelbt  unb  anbeten  »onner  Dojenten  »egrünber  unb 
Herausgeber  ber  3eitf(brift  für  »bilofopb,ie  unb  Iatt>olif(fre 
Ibfolofl«'  1832—52  «ld  Sd»üler  »on  ©.  $erme3  (ugl. 
b.  Sri.)  übernahm  er  mit  Eifer  beffen  »erteibigung,  als 
feine  Crtboborie  ©egenPanb  heftiger  Singriffe  rourbe.  Ilm 
eine  *Heoifion  ber  burd)  ©regor  XVI.  über  beffen  Sdjriften 
»erhängten  ^ffn1  3U  rrtoirfen,  ging  er  1837  mit  Elbeuid) 
nad)  SHom  unb  Oeröffentlithte  bri  btrfem  Jlnlafj  Meletemata 
thcologicA,  $attnot>er  1838  (beuifd)  Aöln  1839)  unb  Acta 
Homana,  {mihi.  1838.  Seine  Bemühungen  toarrn  erfolgto«, 
unbbaer  bempäpftlithen  $etret  aud)  fortan  bie  91  netten nung 
»erfagte,  mürbe  er  1843  burd)  ben  Erjbifthof  Pon  Pöln  fu«= 
penbirt.  Sa^Sahr  barauf  Veröffentlichte  er  eineBibliotheca 
regularum  fidei  (»onn  1844).  1848  tourbe  et  in  bie  ffronf» 
furter  ^ationnloerfammlung  gemäblt,  1850  Witglieb  be* 
preufjifchrn  $ertenhaufrit.  Unter  feinen fpdteten  Iitteranfd)f  n 
Arbeiten  ftnb  31t  ermähnen  bie  Schriften:  Sie  Papitole 
(»onn  1849)  unb  «affael«  lidputa  (Süffelb.  1859^  «ufter; 
bem  fchrieb  et  mehrere  'Jtbbanblungen  in  bie  3'ilfdjrift  bti 
»ereilte  ber  ?Utcrtum«freunbe  im  Shrtnlanbe,  ju  beffen 
»orftatib  er  1847  gemäblt  tourbe.  [Sunt] 

4.)  Äatl  Johann,  oon  »taunthal,  geb.  1802  ju 
Eget,  geft.  28.  WoO.  1866  ju  SKira,  ftubitte  in  fflJien  unb 
lebte  bott  ale  SdjriftfteUer,  bie  ihn  ein  flrgetlid)et  Streit 
mit  9lnaftnfiiie  ©rün  1837  nötigte,  nad)  $reeben  übetju» 
fiebeln.  Et  toutbe  1845  %rd)itrat  be«  dürften  EoUotebo= 
flianjifelb  ^u  Cpoejno  in  »öhmen  unb  (ehrte  1850  aU  »ib> 
(iothrtar  ber  »oli^eihoffteUe  nach  3Bien  jurüd.  lalentOoH, 
aber  ohne  ftrenge  Selbftfritif,  beröffentlid)te  er  jahlrrich'/ 
bodj  feiten  tünftlerifch  auegereiftr  Arbeiten  auf  aßen  Öe= 
bieten  ber  »oefte,  humortftifche  ,»hnntafte=  unb  lietftüde*, 


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©raun. 


27 


93raun. 


ü)rifchc(geiftlid)f.  unb  n>eltlid)e)(Kebid)ie,  Srnmen,  baruiitrr: 
Jauft  (1835),  6batefpeare  (SJien  1836X  $on  3uan  (SJetpj. 
1842),  umfangreiche,  eine  3eitlang  bielgelefene  Äomane 
meifi  anteT  bem  tarnen  3ean  Gbarle«,  bie  in  ihren 
Ifnbftijm  tote  in  6til  bie  e|trfniflen  Seftrebungen  be* 
jungen  JDeutfcbtanb  ju  überbieten  fugten  unb  bie  Äedljeit 
oft  bi*  jur  cljmfdjcn  Urtftttlid)ffit  geigelten,  fo:  Tic  äftbetifd) 
a.ebilbete  fcame  (SBien  1830),  »et  »benteurer  (l'eipj.  1845), 
Z>ie  (frbjünbe  (&ip*.  1848),  femer  bie  meniger  gelungenen 
ihjäljlungen:  Donna  Outgota  ober£eben  unb  Sleinungrn 
einer  febarffinnigen  tfblcn  au«  3nngbeutfcblanb  (ebb.  1844), 
Napoleon  II.  (Srag  1860),  Der  bitter  Dom  ©elbe  (Wien 
1860),  Der  3t|uit  im  &ia<f  (ebb.  1862),  9icnl)of  (ebb. 
1864)  u.  f.  m.,  mehrere  ganj  mifjglüdte  Stobellen,  ben  2erl 
1«  Äreuber«  Oper  .Da«  Nachtlager  non  ©ranaba"  unb  eine 
,.ÖScföma<Wlebw  ober  fflJiffenfcbaft  be«  Schönen"  (ebb.  1866). 

[ftranj  »lunder.] 
5)  fllejanber,  bebeutenber  Sotanifer  bon  ibealiflifrfjer 
«icblung,  geb.  10  Stai  1805  in  3tegen«burg,  geft.  29.  War« 
1877)ii  Berlin,  beftbaftigte  ficbfdjon  aUAnabemit  Sammeln 
unb  9eftimmen  »on  ^flan^en,  beröffentlithte  al«  fechjehn» 
jähriger  Schüler  beä&tjceuurfju  flarUrube  eine  (leine  Arbeit 
in  berftlora  (1821)  „Setnerfungen  über  einige  fiebermoofe". 
Auf  SJunfd)  feine«  Sater»  aber  ftubirte  er  t>on  1824  an  in 
$eibelberg  Slrbijin,  baneben  blieben  bie  botanifeben  unb 
naturoiffenfcbaftlicben  Stubien,  melcbe  er  gemeinfam  mit 
«gafft)  unb  Sdjimper  betrieb,  fein  £auptaiel  1827  ging  S. 
mit  ben  beiben  Stubiengenoffen  nach  Stünchen,  er  befonber« 
um  Cten  unb  Sdbeüing  }u  %bxtn;  1829  promobierte  er  in 
lübingen.  Nach  einem  «ufenttjalte  in  »arid,  tvo  er  bei 
Wirbel,  Srogniart,  Gubirr  u.  a.  Sorlcfungcn  hörte,  lehrte 
S.  nach  flarUrube  prüd  unb  mürbe  1832  al«  fieberet 
für  Sotanit  unb  3»ologie  am  neugegtünbeten  $oIbted>* 
nitum  angefiellt  Sei  larglicberSefolbung,  mit  bieten  Neben« 
arbeiten  unb  Sanulifnfotfl"1  belaftet,  muftte  er  t)irc  au«= 
harren,  bii  er  1846  al«  Srofeffor  ber  Sotanit  unb 
Sireltor  bti  botanifeben  kartend  nach  Sreiburg  berufen 
mürbe;  4'/i  glüdliebe  3«bre  berlebte  er  hier  unb 
folgte  bann  einem  Stufe  nach  ©iefjen,  aber  febon  1851  ging 
er  auf  anbaltenbe«  »rängen  bon  SJeop.  b.  Such  nad)  Serlin 
in  bie  Stelle  Sinl«,  al«  Scoirffor  ber  Sotanif,  Xireltor 
be«  botanifeben  Öarten«  unb  be«  Herbarium«.  $ier  ift  er 
bin  ju  feinem  lobe  al«  ßrbrer  unb  ftorfcher  mirtfam  ge< 
vefen  unfc  ^at  namentlich  biel  für  bie  $ebung  be«  bota» 
nijchen  (Barten«  unb  ber  Sammlungen  gelbem.  3ft  S. 
bauptfäcblicb  infolge  fetner  übergrof}en  ©etoiffenbaftigfeit 
unb  (Ürünblidjteit  auch  nicht  baju  getommen,  bie  Summe 
feiner  morpbologifcbrn  ftorfthungen  in  einem  umfaffenben 
^wuplwerfe  ju  Rieben,  fo  t>at  er  bod)  burd)  eine  aufjerorbent» 
lieb  gro§e  3«bl  beffriptiber  Arbeiten  beträdjtlidjen  Anteil 
an  ba  Weugrftaltung  ber  Sflanjenmorpljologie;  nod)  grbfjer 
aber  mar  fein  (iiufluf)  unb  feine  SBirffamleÜ  burdj  bie 
Unterftübung,  melct)e  er  ben  Arbeiten  feiner  gfreunbe  mie 
feiner  €tt)üler  ju  teil  »erben  lief),  inbem  er  i(nten  fein 
reidjel  mifienfd»ftlitb/e«  SRaterial  rfidtjaltlo»  jur  Serfügung 
fteltte.  9teben  Dielen  monogtacljifdjen  Stubien  über  nieberr 
unb  Ifbfftxt  ÄrtjptiMjaiiicn,  über  Worpbologie  unb  betfdjir= 
bent  9frbcncicL<ifte  ber  Sotanil  ift  ganj  befonberS  ber  plji« 
lu'-titjift^e  Stanbpuntt  bon  Sebeutung,  ben  S-  in  ben 
böcbften  fragen  ber  9laturwiffenfdjaft  einnahm,  ber  in 
engem 3ufamatentjange mit  feiner  d)riftlid)^frommen  Sinned> 
unb  SentungSart  ftanb  unb  ber  ftdj  mobl  «um  Seil  auf  ben 


&influfjbon  (Goethe  (Wftatnorpljoje  ber  Spanien),  fomieClen 
unb  Scbelling  }urürffür)ten  Iftfjt,  menn  er  aud)  bonbenÜber= 
treibungeit  ber  *Maturpbilofopb,ie  burdjau«  frei  ift  (in  einem 
Sriefe  aud  bem  3ab,re  1828  fprtdj t  er  bon  bem  „Unfinn",  ben 
er  bei  Clen  bören  muffe).  8-  trat  ber  pfor»folifd)!d)emifd}eii 
5orfd)ung«metbobe  unb  ber  medjanifebfn  9taturerflärung 
offen  entgegen;  bie  au&fdjliefslidj  ibealiftifebe  („biologijdje*) 
72aturbetrad)tung,  melcbe  er  an  itjte  Stelle  febtn  mollte,  b.at 
»oI)l  megeu  ber  eigentümlitt)  fbmbolifdjen  unb  poetifdjen 
Sarfielliing^meife  allgemeine  "jtnerlennung  nietjt  gefunben; 
bie  beiben  tjirtljer  gebörenben  $aupttoerfe  ftnb:  Sftradj= 
tungen  über  bie  ^rfctjeinnng  ber  Serjüngung  in  ber  Natur, 
(Seipj.  1851)  unb  tai  3nbibibuum  ber  5pflan^e  in  feinein 
Serböltni«  jur  gpejied  ic.  (Serl.  1853).  lern  lartoiniS» 
mu8  gegenüber  brrtjielt  er  fid)  abmeifenb;  «mar  nabm  ex 
an,  baf)  bie  Srt  nidjt  ftarr  (onflant  fei,  bodj  forberte  er 
feinem  ibealiftifdjen  Stanbpunlt  eutfpredjenb  ein  innere* 
ffntwidelitngÄgefet  al«  (Srflärungdpritijip  ber  »e«jcnben) 
unb  geftanb  ber  natürlirtjen  3»d)tma1)l  nur  regulatibe,  feine 
formbilbenbe  Sebeutung  $u.  ©nblid)  bot  S.  nod)  lebhaften 
«nteil  an  ber  SJeitemttmidelung  ber  bon  Ä.  edjtmper 
1834  aufgehellten  SlattfteIlung*tbeorie  gebabt.  —  Sgl. 
Sadj»,  ©efdjidjte  ber  Sotanit,  «Blündjen  1875;  ßafparb, 
S.«  «eben  in  „Slora"  (»egen8b.  1877);  Wetteniuä,  «.  S-* 
geben,  Serl.  1882.  [$anfen.] 

6)  flafpar,  ^oljfdjneiber,  geb.  13.  «ug.  1807  in 
«fdjaffenburg,  geft.  29.  Cft.  1877  p  2Hündjen,  roibmete 
fid)  anfangt  ber  Walerei  auf  ber  Sfabemie  ber  Äünfte  ju 
2Ründ)en,  ging  1837  nad)  Sari«  unb  »anbte  fid)  bort  aui> 
fd)lie|lid)  bem  ^olifd)nitt  ju.  1839  fetjrte  et  nad)  3Jlün« 
djen  ^utüd  unb  grünbete  mit  b.  Scffauex  eine  ^blograpbifdK 
»nftolt;  1843  berbanb  er  fid)  mit  frubrid,  Scbneiber  (f.  b.) 
unb  grünbete  mit  tbm  ba«  Serlag«gefd)äft  S.  unb  6d)neiber, 
auB  teeldjem  feit  1647  bie  .^IiegenbenSlötter"  unbfeitl849 
bie ,3Ründjener Silberbogen*  (jerborgeb/n.  S.berfat)u.a.mit 
.jpoljfdjnitten  baö  Nibelungenlieb  nad)  3etd)iiungen  bon 
Sd)noTT  b.  AaroUfelb  unb  92eureuttjer  n.  ben  Soltölalenber 
nad)  3r>d)nungen  bon  Aaulbad)  unb  Sornrliu«.   [ü— .] 

7)  flarl  ^ermann,  füdjfifdjerOTörjminifter,  gei.10.Stai 
1807  in  Stauen,  grft.  ebb.  23.  Slärj  1868;  beteiligte  fid) 
al«  ftbbotat  au  brn  freiftnnigen  Seftrebungen  unb  mürbe 
1889  in  bie  jmette  ftammer  gemäblt,  ber  er  1845  prfipbirte. 
^irr  trat  er  namentlich,  für  bie  ftinfüljrung  ber  Cffrntlid)-' 
(eit  unbSiitnblid)(eit  bee  @erid)t8berfa()ren8  auf.  16.  Stärj 
1848  beauftragte  it>n  ber  Äönig  mit  ber  Stlbung  eine« 
ftabinett«,  in  bem  er  bie  3ttfti)  übernahm,  »a  er  aber 
mit  ben  SKabttalen  leine  Serftänbigung  erhielte,  fo  mufjte 
er  am  24.  Rtbx.  1849  gurüdtreten,  morauf  er  nur  nod) 
lurje  3fit  politifd)  tn  ber  jmeiten  flammer  t  bat  ig  mar. 
Seit  1850  mar  er  flmtsbauptmauii  in  Slouen.  9(1«  3<t)rift= 
fteDer  b,at  er  Heinere  »rbeitrn  für  bie  3eitfd>rift  für  Stedjt«» 
pflege  unb  Scrmaltung,  fomie  für  bie  3aljrbüd)er  für  fäd)» 
nfttje«  Strafred)t  geliefert.  [Vianbtocht  ] 

8)  91  ugttft  Cmil,  bebeutenber  9lrd)äolog,  geb.  ,ui  Wutha 
19.  «pril  1809,  ftubirtr  feit  1830  in  «Otlingen  unter 
ft.  0.  Vlüller,  in  Stünd)en  unter  Stborn,  in  Treeben  unter 
Söttiger  bormiegrnb  flunfigefd)id)te  unb  hatte  tyitt  aud) 
mit  Stnmobr  Serlebr.  1833  erfat)  tbn  Öerharb  ju  feinem 
SteHbertreter  am  beutfefaen  ardjäologifcben  ^uflitut  in  Äom, 
mofelbft  er  al«  Sefretdr  be*  3nftitut«  11.  Sept.  1856ftarb. 
3n  biefer  Stelle  fctte  er  teil«  Sorlefungen  ju  leiten  unb 
bie  ju  Stubien  nach  Som  fommenben  jungen  (Belehrten 


Svaun. 


28  — 


S3raun. 


anzuleiten,  tetlSbie  #erauigabe  bet  3nftitutifehriften  (Annali 
unb  Bullettino)  ju  beforgrn,  unb  entmidelte  nicht  nur  für 
biefe,  fonbrrn  auch  für  bie  neitctt  Jtunftgefdjicbte  unb  fliiitft= 
inbuflrie  eine  aufjerorbentlieh  oerbienfUicb>  XbeUigteit  bureh 
©runbung  rinn  galoanoplafiifcben  Anflatt  (aui  welcher 
u.  a.  bie  Apotheofe  £»omer3  hervorging)  unb  burch  Belebung 
bei  Sammeleifers  reicher  ^rioattn  (Blarchefe  (Sampana). 
Sa  iiibeffen  99.  bet  fireng  pbilolcigifdj'hiftoTifeben  ÜMhobe 
bet  Archäologie  abbolb  unb  mehr  einer  pbiIofophifch:Aftbr' 
tifdben  Setrathhingiweife  jugetban  war,  fo  lam  ei  allmählich 
(ju  einer  Spannung  jWifchcn  ihm  unb  ben  iungen  aui 
Scutfehlanb  nachrüefenben  Archäologen,  bie  erfl  mit  B-S 
lob  ihr  <5nbe  fonb.  —  Berte:  «utile  BtarmorWerfe  (1. 
Ii.  2.  Sefabe,  Seipj.  1848),  3wölf  Basreliefs  griechifeher  Sr> 
finbung  (1845),  Die  gicoronifehe  Irtfle  (Cetpj.  1860);  II 
giudizio  di  Paride  (Barii  1838),  flunftuorfteHungen  bei 
geflügelten  Sionnfo*(<Utunchen  1839),  läge«  unb  bei.£>crtulei 
unb  ber  Blineroa  heilige  £ochjett  (ebb.  1839),  Über  einen 
Spiegel  mit  OTeftei  unb  Saä  ßabprinth  bei  Borfena  (1840); 
©runbjüge  ber  Sciifmälerfunbr  (©rrbarb,  Stubien  II.  Berl. 
1852),  @riet6if(fjc  ©ötterlebre(2  Bbe.  «otba  1850-54),  Bor. 
fchule  ber  ftunftmutbologic  (ebb.  1854),  Die  {Ruinen  unb 
Blufeen  Storni  (Bramifchw.  1854);  Sie  Schale  bei  Äobro* 
(Berl.  1843),  Sir  Baffion  bei  Succio  bi  Buoninfegna 
(£eip3.  1850)  unb  The  marüigc-procession  of  Neptune 
and  Amphitrite  (Birmingham  1849).  Bgl.  Urlichi  in  ABg. 
Seutfrh.  Biographie;  Bticbaelii  (©efch.  bei  beutfehen  ar= 
chäol.  3tiftituti,  Berl.  1879);  Oferbarb  (ftetrolog  ber 
Aug.  3«tung  1856,  9?o.  287);  91  Berufe.  3*fl-  1856, 
9lo.  258.  [BJcijfärfer.] 

9)  BHtbelm  Auguft  Setlof  Pon,  fdjloeb.  Siebter, 
geb.  9too.  1813,  gefi.  Sept.  1860,  Btilitär  bie  1846,  War 
ber  erfte,  ber  auf  bem  fehwebifebett  Barnafe  wieber  frifche, 
originale  Söne  hören  lief],  uaehbetn  fich  bafelbfi  jahrelang 
bie  BHttelmäfeigfeit,  bie  9Iad)ahmung  legniri  unb  bie 
ShTänemBoefie  breit  gemacht  hatten.  SJie  Bcdmann  (f.  b.) 
befaß  er  bie  ©abe  ber  ^mpromfation  in  hohem  ©rabe. 
unb  gleicht  in  feiner  Sichtung,  in  ber  Ausgelaffenbeit,  bem 
fprühenben  B3ib,  bem  tiefen  unb  Wahren  Wefübl,  bai  nicht 
jelten  bie  luftige  Aufeenfeite  burrhtrirht,  weitiger  in  bem 
poctifeben  Feingefühl  biefem  Vorgänger.  B.  War  ein  aufeer 
orbentlieb  fruchtbarer  unb  beliebter  Siebter,  «eine  heften 
Stüde  finbeu  firt)  in  feinen  3ugcnb=©cbichten  (1837).  Seine 
BJerfe  erfchirnen  gefammelt  in  6  Zeilen,  1867—1870,  mit 
ffinl.  t>.  O.  B-  Sturjcn=Berfer.  [Bh-  Schweiber.] 

10)  3fabeIIa,  SugenbirfjriftfteHerin,  geb.  12.  Sej.  1815 
im  bnir.=fthtoflbif(ben  Blarttr  Dettingen,  feit  1836  £ehrrrin 
in  Weuburg  a.  S.,  fiebelte  1854,  um  fid)  ganj  ber  Schrift- 
fteDerei  311  Wibmru,  nach  Btfineben  über,  wo  fic  2.  Btai 
1886  ftarb.  Sie  ift  eine  unfrer  fruebtbarften  3ugenbfchrift' 
fteüerinnen  unb  Perftanb  ei  ganj  bortrefflich,  ju  bem  Äinber 
ber)enjiirrben,befonberiburchit)re(Stuttg.l854)gegrünbetrti 
unb  bi*  jum  lobe  fortgeführten  ,3ugenbblätter  für  ajtift' 
lidje  Unterhaltung  unb  Belehrung".  3bre  „Wrfammelten 
drjäblungen",  12  ®be.,  nrfctjienen  1879—81  in  Illingen. 
S.  9letrolog  oon  Äafimir  Bebele  in  ^Ir.  122  ber  .flug«; 
burger  «benbjeitung*  3atjrg.  1886.  [Waüerbofer.] 

11)  Harl  (B.=Sa»ie*babenX  ^olitifer  unb  ScbriflfleUer, 
geb.  4.  TOflrj  1822  3U  ^abamar  in  flaffau,  frf(lug  bie 
ridjterlid)e  ?aufbat)n  ein,  wibmete  pd»  aber  halb  ber  %b 
Dolatur,  Ivurbe  1849  Antraft  beim  OberappeUationegericht 
in  3Bie*tmben.  flberfiebelte  nach  Berlin  nnb  U'ar  1879-87 


Anwalt  beim  üteichigerirbt  in  fripjig.  Seine  öffentliche  po= 
litifehe  Ihätigfeit  begann  99.  ale  SJtitglieb  ber  9taffautfrhen 
^Weiten  Äammer,  toelrber  er  1849 — 1866  angehörte.  JDafe 
ber  berühmte  Spafjmarher  unb  Sßeinfenner  (»unjet  89.") 
1869—66  $räfibent  ber  3weiten  Äommer  mar,  tennjeid) 
net  bie  ettoai  jerfabrenen  bortigen  JBerhältniffe  jener  3«t- 
Utad)  ber  einoerletbung  Waffau«  tarn  SB-  in  ben  Horb5 
beutfrhen  9teid)itag  unb  in  bai  prrufiifche  Abgeorbneten« 
Ijoui,  Ivo  er  im  Sinne  ber  Bereinigung  ber  liberalen  5Jkrr* 
teten  ttirlte  unb  ben  Srnft  bet  parlamentarifchrn  Sebatten 
burd)  Srbeiterungen  ju  mürben  fuctjte.  Bon  ©eta  1871 
unb  fpäter  tton  Ölogau  in  ben  Seutfchen  9ieirb«tag  ge» 
todhlt,  fdjlofj  er  fid)  ber  nationalliberalen  Bartei  an,  ju 
beten  ©runbung  er  SBefentlirhei  beigetragen  hatte  unb  in 
ber  er  eine  beroortagenbe  {Rode  fpielte,  bi«  er  1880  mit 
ben  Sejeffioniften  ging,  um  fid)  fpdier  btn  Seutfd)freiftn> 
itigen  anjufebtteften.  B.  iß  Btitbegrünber  bei  öolfetvirt- 
jcbaftlicben  Äongreffei,  at«  beffen  ^präfib*nt  er  feit  1859 
rungirt,  fotoie  bei  toiffenfrhaftlichen  ^auptorgani  ber 
beutfehen  gfreirjanbetifchule,  ber  .Bierteljahrifchrift  für 
Boltitoirtfrhaft  unb  Äutturgefdjifhte*.  Sein  Berfucb,  bie 
Spenerfrhe  3eitung,  beren  ßhefrebaftion  et  1873  übernahm, 
in  elfter  Sinie  „intereffant"  gu  machen  —  ein  Berfurh, 
toelrhei  thatfdcblich  nur  auf  eine  Bolemit  hinauslief,  in 
beren  Xon  einjuftimmen,  ben  ©egnem  unmöglich  mar  — 
mifjglürfte  bollftänbig.  Sai  früher  im  foltben  unb  gehil« 
beten  Bürgerftanbe  gut  berbreitete  Blatt,  melchei  fdjon 
ber  Borgänger  Dr.  SBebretipfennig  bureb^  bie  Bublitation 
bei  |iepfefd)en  ÜRomani  .IHnber  ber  BJelt"  auf  eine  Bal^n 
geführt  hatte,  auf  melcher  jener  fieferfreii  bie  ©efolgfcbaft 
oerweigerte,  ftarb  unter  B.i  ßeitung  an  «äntfrdfrung.  B.i 
Bebeutung  beruht  eben  nicht  auf  feiner  politifcben  Ihätig: 
feit,  welche  fich burdjwegan  ber  Dberflärlje  ber  Singehielt; 
nicht  auf  bem  wirtfehaftlicben  Siberaliimui,  ben  er  bii  in 
bie  neuefte  3«t  biuein  aller  gefunben  Sojialreform  in 
beuifdirethtlicbem  Sinne  entgegenfebt;  auch  nicht  auf  ben 
Weifebefcfareibungen.  welche  ihm  ben  Borwurf,  ein  .liffot 
ber  Balfanftaaten"  ju  fein,  eingetragen  haben,  fonbem 
auf  feiner  in  ber  2 hat  nicht  geringen  publijiftifcben  Be< 
gabung.  B.  toerflrbt  ei  Wohl,  B3elt,  Vtenfrhen  unb  Ber- 
böltniffe  ju  beobachten  unb  feine  Beobachtung  in  pridein : 
ber,  launiger,  oft  mit  ganj  guten  B3ibeu  burebfebter  SDetfr 
an  ben  Wann  ju  bringen,  ^r  ift  ein  gefälliger  Blauberer, 
ber  über  ein  firherei  ©ebächtnii  unb  über  einen  fo  grofcen 
Schab  t>on  Gitaten  orrfügt,  baf)  ihm  biefelhen  trob  aller 
Bie(fd)teiberei  niemali  auigeben.  Aui  ber  langen  *Rnt)r 
feiner  Schriften  finb  hrTborjubeben :  Bilber  aui  ber  beut- 
fehen ftleinftaaterei,  2Bbe.  Eeipj.  1869;  aweite  ftolge.  8.  «ufl. 
5  Bbe.  {>aun.  1881 ;  Barlamentibriefe,  Berlin  1869;  2Bäb' 
renb  bei  Äriegei.  ^r^äblungen,  Sfijjen  nnb  Stubien,  Seipj. 
1871;  Jotai  unb  3otai.  Bilber  aui  Ungarn,  Bert.  1873; 
Aui  ber  UJlappe  eine*  brutfrl)en  Scirt>9bürgeri,  3  Bbe. 
Oann.  1874;  Btorbgrfcbichten,  ebb.  1874;  »eifebilber, 
Stnttg.  1875;  Srifeftubioi ,  Stuttgart  1875;  (Sine  tür» 
(iffbr  Weife,  3  Bbe.  ebb.  1876—78;  SHeifeeinbrücTe  aui  bem 
Süboften,  8  Bbe.  Berl.  1878;  3eitgenoffen,  «Tjäblungen, 
Gharatteriftiten  unb  Ärititen,  2  Bbe.  BraunfchW.  1877; 
Bon  Berlin  nach  Seipjig.  ßtipj-  1880;  Seutfebe  8anb« 
fcbafti=  unb  Stdbtebilber,  ©log.  1881;  Sie  9Bhiibl>= 
fahrt,  i'eipi-  1882;  Ser  Siamantenherjog,  Berl.  1881;  Bon 
Jriebrich  bem  ©rofjen  bii  jum  gfirften  Biimarcf,  Berlin 
1882.  [_«.] 


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29 


©raune. 


12)  3uli»8,  «rebäolog,  geB.  16.  3nnt  1825  au  Patl»= 
rub>,  gefL  22.  3uli  1809  in  3Nünd>en,  thtbirtr  aunädjft 
Ideologie  in  ^eibelberg,  »o  namentlid}  Woetl)»  Gfcfdjidjte 
bet  abenblänbifeben  $l)ilofobt)if  unb  beffen  «bleitung  bet 
griedjifdjen  SbtfofobBie  au«  bem  Cften  nadjbaltig  auf  ibu 
einurirfte,  unb  toibmete  fiä)  feit  1848  in  Setiin  au»fdbliefj= 
lidp  tunftgefdjidjtlidjen  Stubien.  Ilm  bie  fiänbet,  beten 
Pultut«  unb  Punfigefdjic&te  er  jum  «egenflanbe  feinet 
Stubien  tnadjte.  felbft  jii  jeben,  Bereifte  et  1850—58  3ta= 
lien,  Sijilien,  Ägypten,  Sbtien,  Pleinafien,  ©tietbenlanb, 
»om,  ?ßarie  unb  Sonbon,  lief)  fidj  1853  als  Sribatbojent 
in  $cibclbetg  nieber,  folgte  1860  einem  SRuf  nad)  Ifibingen 
unb  ging  1861  nad)  Wündjen,  fco  et  fidj  butdb  Sorlefungen 
an  bet  «labemie  gto&en  Seifall  ettoarB,  aber  leine  fefte 
«nftellung  fanb.  6t  »at  eine  geniale  ftatut,  meldte  ben 
tiebanfen,  bie  Pultut  bet  alten  Söttet  mit  $ilfe  bet  Se* 
fdjaffenbeit  i&te*  Sanbe«  )u  etfaffen,  mit  gifer  berfodjt, 
unb  leitete  ade  Punft  unb  Vibtljotogie  bet  »öltet  be« 
«liettum«  au*  bem  ütqueQ  Ägypten  b>r,  aber  ju  äufjet» 
Iii*  unb  mefbanifd),  fo  ba&  feine  «nfd&aunngen  in  bet  bon 
iBjn  borgettagenen  «tt  ftatf  auf  S3iberfbrudj  fliegen  unb 
laum  je  bauetnbe  «nerlennung  ftnben  bürften,  obgleid) 
bie  mobetne  Örotföung  eine  ftatfe  gintoirtung  Ägypten* 
unb  bei  Oriente  auf  bie  griedjife&e  SBelt  beftättgt  bat. 
Sdjriften:  Stubien  unb  etilen  au«  ben  fiänbetn  bet 
alten  Pultut  (Wannbeim  1854),  «efdjic&le  bet  Punft  in 
intern  Sutmidelungigang  butdj  alle  Söllet  bet  Site«  fflelt 
binburd),  auf  bem  «oben  bei  £>rt«funbe  narb,gen>iefen(2Bie«; 
baben  1856-58, 2  Sbe.;  2.  «uff.  b.  Webet,  1873),  Kahn* 
gefd)id}ie  bet  Sage  flföündjen  1864  -65,  2  Sbe).  9cod)  furj 
bot  feinem  gnbe  boDenbete  et  ba«  .©emälbe  bet  meiern 
raebanifäjen  2Belf  (8ei»a.  1870)  unb  gab  Stuttg.  1867 
.§iftorifdje  ßanbfdjaften*  tyxaui.  Sögl.  Steffel  ftefrolog 
S.«  in  bet  «ug«b.  Mg.  3tg.  1860,  ttt.  256  ff.,  unb  Utlidj* 
in  «Hg.  leutfä.  Siograbfoe.  [SSrt^äcfrr.] 

13)  Couiö,  S<blad)teninalct  in  Dlündjen,  geb.  23.  Sebt. 
1836  ju  Sd)l»abifd)*£all,  bilbete  fidj  in  Stuttgart.  TOüm 
dpa  unb  Sari*.  SBeit  belanntet  ate  burdj  feine  |ab,l= 
Trinen  Xafetbilbet  mürbe  et  burd)  feineSanoramen.  Sein 
elfter  betartiget  Serfudj  War  ba«  1880  bollenbete  SRnnbbilb 
bet  Sdjlacbt  bon  Seban  (122  m  lang,  15  m  r)oä))  in  ftranl' 
fürt  oJSR.  Satauf  folgte  bie  n?eit  gelungenete,  ftüber 
m  TOündjen,  jetot  in  Lettin  befinblidje  .einnähme  bon 
Beyenburg*;  bie  .grftfltmung  bon  St.  Spiibat"  in  35re3« 
ben;  bie  „{Reitetattade  bon  3fiQti=ta>Jout"  jueift  audge^ 
Hellt  in  Seibjtg,  fotete  ba«  .Panorama  beutfd^et  Äolo= 
nien*  in  Setiin.  Sgl.  »ebet,  ©efdj.  b.  neuen  beutftfien 
Aunft  III  288.  [tfe.] 

14)  2^ eo bot,  eoangeL  Zbeologe,  geb.  5.  3febi.  1833 
in  Wötlbetgen,  Stt.  Winben,  ali  So^n  eine»  ßeljrerd, 
»nrbe  nadf  Seenbigung  feinet  Stubien  in  Sonn  unb 
ballt  a.  6.,  ^ilfdptebiget  in  #aHe  i.  3B.,  Sabebtebiget  in 
Cijnl)aufen,®efdngni*bteMget  inSBielefelb  unb  (am  1859  als 
'.1iift<]lt*geiftlid)fr  an  ba3  nenbegrünbetc  Wijmnafium  in 
Ötättrilob,  um  beffen  (hnbotblüben  in  edjt  ebangelif^ctn 
«eift  et  fid)  b^odjbetbirnt  gemalt  bat  Sei  SHdjfel*  (f.  b.) 
^Derititung  t&utbe  er  dum  .Hänig  bon  Vttu&en  auf  Sot-  [ 
id)lag  be4  (KenetalfbnobalauSfdjuffed  ali  äeneralfubettnten< 
brat  bet  9ieumati  unb  9)iebet<2aufi^  nnb  erftet  &eiftlid>ci 
an  bet  VlattbdiliTtbe  in  Setiin  bottfjin  berufen  unb  trat 

1  3nni  1884  fein  neue«  «mt  an,  meld^eä  et  in  feine* 
6inn  nnb  ©eift  bemaltet  fowot»!  ali  Obet« 


bitt  unb  Seerfotget  (bgt.  feine  Sdjtift:  J)ie  Sefebtung 
bet  hafteten  unb  beten  Sebeutung  füt  bie  amt8toitffam= 
feit,  3.  «ufl.  Setl.  1887),  lote  aud)  oli  Äanaeltebnet 
butd)  feine  bei  gtofjet  ©nfadjbeit  Übetau«  badenbe  Ste-- 
bigtteeife.  [S] 

Srannau:  1)  Stabt  im  norböftl.  Söbmen,  nabe  bet 
jdjlefifdjen  Ören^e,  Station  ber  öftett.  Staat«eifenbabn 
(Photfcn—  S.)f  Si|  einer  Sejirldbaubtmannffbaft,  eines  Sc- 
jitfegetid)U  unb  eine»  £>bergt)mnafiumd,  mit  medjanifeben 
SaummoUrnebeteien,  Äouleauffabtilation  unb  (1880)  ein= 
ft^lirfilid)  ber  Soiotte  Wittel',  9tiebet>  unb  Oberfanb 
5830  ftinro.  S.,  um  993  bet  «btei  Sfdbetoinioto  bei  Stag 
gefd)enft,  erhielt  um  1330  ein  Atoflet,  ali  Xodjtcrflift  bon 
Sfcftetoinio».  Sine  3<ttlang  gam  {Kt^ogtum  Wönftttbetg 
gehörig,  ttmrbe  bie  Stabt  etft  1493  bauernb  mit  Söbmen 
beteinigt.  t>ai  SetBot  be3  S3eitetbaue4  einet  btoteftan» 
tifdjeu  Jtitdje  butd)  ben  «bt  bon  S.  (1617)  führte  ju  ben 
^taget  Unruben  unb  aum  SOjä^rigen  Atiege  (f.  b.). 
2)  Oberftften.  Örenjftabt  gegen  Saietn,  am  reebten  Ufer 
be«  3nn,  10  km  untetbalb  bet  2)iünbutig  bet  Salja  ge* 
legen,  (Snbftation  bet  öftett.  ^Itfabet^Sfteftbobn,  Si^  einet 
SejitfsBuubtmannfcbaft,  eineiSejitldgetidbt«  uub3oÜamtö, 
mit  (1882)  3082  (Sin».  #iet  tie§  26.  «uguft  1806  Hobo* 
leon  1.  ben  SudjBänblet  *fklm  (f.  b.)  etfdjiefjen.  l«ampel.] 

Staunbleirr«  f.  «Btünbleicra- 

»ranne:  l)Patl,  ebongelifthet  2b<ologe,  geb.  10.  9M4tj 
1810  in  i'etpaig,  reo  fein  3*ater  «rjt  h>ar,  ftubirte  %l)to> 
logie  unb  $BUologie,  mürbe  1838  Pfarrer  in  ^ivetbau 
bei  Zorgau,  1850  Cberbfarter  in  «Itenburg  bei  Werfebutg 
unb  Suberintenbent  ber  6bbor»  SWerfebuig,  folgte  aber 
ftt)on  1852  einem  SKuie  aU  ©eneralfuberintenbent  bei 
^rr^ogtumä  Sad)fen  =  «lt(nburg  nadj  beffen  ^auptftabt. 
(Hlnttjjeitig  mürbe  rt  bon  ber  letb^iger  f^afultät  jum  1>. 
theol.  hon.  c  freirt.  Sil  ju  feinem  lobe  (26.  ttbt.  1879) 
bat  et  fein  bortige«  Slmt  brdeibet  unb  ali  belenntniätreuer 
Cber^irt  jutn  großen  Segen  ber  ib,m  anbertrauten  8anbed< 
fitdje  getoirtt.  3n  bas  lirdjlidje  iJeben  brachte  er  befonber? 
bnrd)  bie  &eneralbifitationen  einen  frifdben  $uq,;  1853  tief 
et  bie  ftltenbutger  £anbeöbtbelgrfrUfd)aft  ins  Seben,  ber> 
anlafjte  1855  bie  (itrüiibung  einet  JHcttungMiiftalt  für  bet' 
»abtlofte  Pinbet,  fliftrte  1862  einen  ftonbi  pt  Unter» 
frübung  bon  Sd)ulleb,rer:äBitli<en  unb  Hktatfen.  Son  feinen 
jaljlreidjen  99et(en  nennen  mit  nut  folgenbe:  $aä  @ban> 
gelium  bon  3ffue  ßfatiftul,  fbnopt.  jiifammrngeft.,  Grimma 
1846;  3Jloniufa  u.  Iluguftinud,  e.  biogr.  Serfudj,  ebb.  1846; 
lie  Sriefe  be«  3afobuS,  3uba8,  ^etrud  unb  3obo«««i  *ut 
(Srbauung  auigel.,  ebb.  1847—48;  Unfete  3e«t  nnb  bieinnete 
Wifrton,  5  Sortr.,  Vcib^.  1850;  las  Zeitalter  ber  9ltfor« 
matton,  ttltenB.  1S67;  Xie  9<eformatton  unb  bie  brei  ftefor» 
ittatoren,  (Hot^a  1873;  3um  Ponfirmanbenunterridjt  (£eit> 
faben),  «Itenb.  Iä68;  lie  Sergbrebigt,  2.  ftufl.,  ebb.  1873, 
unb  bie  10  Öebote,  rbb.  1866,  bribe  in  Sibelftunben.  Sie 
bilben  Zeil  1  unb  2  bon :  (Hegebeneä  unb  (ttefunbenei,  baju 
ali  3.  Sb.:  12  9b.arafterbilber  au«  bem  91.  ebb.  1878; 
in  Sange«  Sibelmert:  9i.  %.  Sb.  IX b:  Xie  Sriefe  au  bie 
(5pM«<  Äol.  u.  Shil.,  2.  «up.  Sielrf.  lK7.r»,  unbSb.XV: 
Hit  3  Sriefe  be«  «uofteti  3°Banne»,  3.  «ufl.  ebb.  1885, 
befotgt  bon  «.  Staune.  —  Sgl.  3-  6-  ßöbe,  ®efdjid)te  ber 
Pircben  nnb  Spulen  be»  {>er|ogtum4  Sa(Bfen>«ltenburg, 
«ltenb.l884u.  ff.lllöf.;  @.2b,.$etmann,  8eben u.2Dirfen 
b.  D.  P.  S-,  ebb.  1880. 


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30 


S9raun«bcrg. 


2)  6f»tiflian  SBilljfltn,  fjerPortagrnbet  Anatom  ber 
,Vt*jrit,  geb.  17.  3uti  1831  in  i'cipjig.  mirlte  pcrfl 
als  Affifteut  unb  ^ritwtbojcnt  bct  Ctjirurflif,  roanbtr 

fpätet  ber  Anatomie  ,)it  unb  bcfleibet  feit  1872  ben 
?fl)tfhjfjl  für  Anatomie  an  bet  llnioerfitat  Sripjig.  (h 
oetfaftte:  2opogr.--andt.  Atlas  nad)  Durrbfd)tiittrn  an 
gefrorenen  flabapern,  3.  Aufl.  L'rtpy  1886-1888;  Die 
OberfrbenfelPene  bes  «Wenicbcn,  ebb.  1873;  lie  leiten  bet 
menfeblirfnn  f>anb,  ebb.  1873;  Tie  SUenen  bei  oberen  JNumpf« 
toanb  bes  Weufdieu,  ebb.  1884;  Die  Doppelbilbuitgcn  unb 
angeborenen  Wcfdjloülfte  ber  flhrcuabeingegrnb,  ebb.  1882; 
Tie  Sage  bes  Uterus  unb  ftitn*  it.,  ebb.  1872.  SBgl. 
•f>irfdj  unb  SL'ftnirf) ,  SMogr.  8ej.  bet  herporragcnbftrn 
Arjte      9Hicn  1884,  I  56  ff.  |Äleinwdd)ler  ] 

3)  SBilljtlm,  ©ermanift,  geb.  20.  fabr.  1850  hU  ©tofr 
ttjieraig  bei  Drtranb  (^totj.  Sad)fcn),  promooirtc  1873  ju 
&tpjig  mit  (einen  .Unterfud)tiugcu  übet  .£>eiurid)  Don 
SBelbefe*,  abgebrurft  in  3arf)<*«  ,StM)t.  f.  beutfd)c  IJfjtlo^ 
logir  IV  249  f.,  habilitirte  fid)  bafclbfl  1874  füt  beutfehe 
^rjilologie,  unb  würbe  1877  a.  o.  t'tofeffor.  1880  ging  er 
als  otbentlid)er  %<rofeffor  nad)  ©irfjen,  4prrbft  1888  als 
Ä.  Statfrbs  9lacbfolgcr  nad)  $etbrlberg.  9)erfd)iebenen  pet» 
bienflltdjen  Abhanblungen  über  at)b.  ©rammatil,  bir  et  in 
ben  Don  ihm  unb  paul  herausgegebenen  beitragen  jur  Wcftfi 
b.  b.  Sprache  unb  *.'itteratur'(S?b.  1—13,  &atit  1873-87) 
Peröffcntlidjie,  unb  feinem  brauchbaren  .Althocbbeutjdjen 
Webud)"  (2.Aufl.  18*1,3. 1888)  Heft  et  1886  feine  »ottttfr 
lid>e  .flUljodjbeutfdje  «rammatit"  (3.  Aufl.,  £atlr  1888 
folgen.  Seine  (urjr  («oltjdje  «rammatif  crfd)irn  ebb.  1882 
in  2.  Aufl.  (?r  leitet  and)  bie  Ijanblictjen  Weubrudr  beutfd)er 
Süteraturtvcrte  "bei  16.  unb  17. 3ahrh-  ebb,  oon  benen  bis 
1888  :  73  Hummern  Porliegcn.  »gl.  ft.  P.  Satjbet,  Dir 
btntfdje  ^Ijitologie  im  Örunbrifj,  paberborn  1883,  342. 

[AI.  %] 

Brihine:  1)  bes  »lenfdjen  f.  Hxupp; 

2)  bet  litte.  SB.  roerben  im  allgemeinen  bie  mit  Altern 
befdiwerbeu  Perbunbenen  Pntjünbungcn  ber  Schleimhaut, 
be*  Ächlfopfe*  unb  Sdjlunbfopfcs  genannt.  lieferben 
Herlaufen  perjdjicben,  je  nadjbcm  es  fid)  um  einfache  la 
tarrtMliicbc,  ober  aber  um  fTUpö*=bipht(Kritifd)c  ^tojeffe 
hnubelt.  SBci  unfeten  Haustieren  ifl  bie  SHacbcnhöhl« 
einet  birelten  SBefidjtigung  nidjt  jugänglid),  fo  ba§  bie 
Differrntinlbinguofe  fraglidjer  3uftänbe  bei  lebenben  litten 
meift  nidjt  möglich  ift.  Überbie*  ift  es  jur  Seit  nodj  nn< 
enlfrbicbcn,  ob  iTiipöfc  unb  bipl}tl]critifd)c  }*rojeffe  in  ätio= 
logifdjrr  £infid)t  ibrutifd)  ober  bcrfctjirbeu  fuib. 

Aufccrbrm  lommt  beim  Wiljbtanb  bet  Sdjii'eine  eine 
(^ittjünbung  ber  im  SBerctdjt  bei  oberen  $al*abfd)ititte« 
gelegenen  Crgane  t»or,  roeldje  mit  Atemnot  oerbunben  ift; 
biefen  3uflanb  bejeidjnet  man  ald  .Wil^branb^  ober  $n= 
tt)rar  5*räune".  91ud)  anbete  2ietfran(l)eiten  fönnen  fe= 
(unbät  mit  fwUentjünbung  pdj  berbinben,  fo  v  SB.  bie 
9tot}(rautr)ett  be3  ^ferbe«,  bie  fJoden  ber  Sdiafe  unb 
anbrrer  Itere.  ba*  bösartige  flatarrbalfiebrr  be«  tfinbcä, 
bie  Äinberpeft  u.  f.  ro.  ^ierauä  ergibt  fid)  öon  ftlbfi,  baft 
bie  £Dotr>trfage  unb  SBelmnMung  bei  in  ber  SJete 
rinätprari*  fid)  mannigfad)  cetfd)irben  grftaltru  muft. 
ipgl.  püt»,  3rud)eu  unb  ^erbehanfrjeiten,  ober  ^ü^,  ttomp. 
b.  pratt.  lietbeitfiinbe,  Stuttgart  1882  u.  1885.  [^.] 

iSranneberger  f.  Wofelmeine. 

Cranneiftnerj,  iBrauneifenftein,  f.  Wfenetje. 

eronncSe,  Acc^ntor  modularis,  f.  Singet. 


SrauKtr  $vtn  f.  ^utafotmation. 

»rannfeltf,  Stabt  im  pteuft.  »gb.  Aoblenj,  ^wuptort 
bet  165  qkm  groften  Stanbe^ettfctjaft  SoImi=2*.  be« 
dürften  ju  Solms,  unfern  bet  S?ar)nbaf)n,  mit  1775  ^intv.; 
I)at  ein  Amtsgericht,  2  Airdjcu,  uralten  (^ifenfleiu  Bergbau 
unb  ein  fieltürmigee  alte«  Sd)(oft,  in  roeldjem  urfunblid) 
ieit  1129  bie  (trafen  unb  dürften  ju  Solms  refibirt  haben 
unb  beffen  erfte  Anlage  in  bn«  ^ahr  946  lurürfrridjt 
Tai  Sdjlof)  ift  reidj  an  Äunfl=  unb  Altettumsfammlungrn. 
jm  SOidhrigen  ftriege  routbe  e8  fünfmal  erobert  unb  reieber 
getvonnen;  nad)  bet  Clfupitiou  burd)  &rnft  oon  Uton» 
felb  unb  lillh  halt««  e*  bie  3Ftanjofen  (oon  1640—42) 
inne.  gfütft  ©eorg  (f.  b.  9ltt.  Solms)  hat  in  unteren  Sagen 
uiet  füt  Seftautirung  bed  utalten  Stammhauje*  gethan. 

fJBerghnus.] 

»«««fei«,  ßubwig,  geb.  22.  Apr.  1810  ju  gfraiil 
iutt  am.,  geft  baf.  26.  Sept.  18&5,  ftubirte  fett  1821» 
"pt^iloLo^ic  in  $eibelberg,  feit  1838  Sethtemiffenfchoft  in 
'-Bonn  unb  tebigittc  bajtotfchcn  1833—1838  liberal  unb 
im  beftänbigrn  Kampfe  gegen  bie  Scnfur  bie  .9lhein>  unb 
Wofeljeitung*  ju  ßoblcnj.  1843  Srd)t«nnh?att  in  granf 
furt,  1848—1849  unb  1857-1866  ÜRitglieb  bet  %unl 
fürtet  gefe$gebenben  Sehötben,  blieb  et  ein  «?ührer  ber 
,fortfd)rittspartei  unb  teat  füt  biefelbe  aud)  joutnaliftifd) 
t  hat  ig,  namentlich  bid  1867  in  bet  „Ortantfuttct  Leitung", 
bie  et  mit  ine  ßeben  tief.  Ies"gleid)en  geh&tre  et  ju  ben 
^egtünbern  unb  roiebetholt  ju  ben  $er>oaltung«rdtrn  btt 
Sd)illerftiftung.  3n  »crfdjiebene  ^'i'ffhriften  lieferte  et 
bramaturgifd)e,  grfd)icht(id)e,  befonberä  litterarhtftorifcbc 
Auffabe  aud)  Irjrifdje  SBeiträge.  Als  Überfefjer  betfud)tc 
et  fid)  am  «Ribelungenlieb  (Ofraulf.  a.  W.  1846)  unb  mit 
grofjtem  (Erfolg  an  fpanifchen  Dichtungen.  Weben  .Dramen 
aus  unb  nad)  bem  Spanifdjcn"  (2  Zle.  ebb.  1856)  »erbanleit 
mir  ihm  bie  meiftethafte  Ubettragung  be«  .Don  ßuijote' 
mit  Porjügltd)em  Äommentat  (4  5Bb*.  Stuttg.,  ÄoBeftton 
Spemann,  1883).  Seine  fct>t  bebeutenbe  Sammlung  all 
fpanifdjet  £itteratutbeutmä(er  ging  3"iung3nachtid)trn  ju- 
folge  in  ben  SBefty  bet  «ön.  »ibliothef  in  Berlin  über. 

[gtana  «Wunder.] 

Vraunftfth,  l'hocaena  commOnis,  f.  3o^ntoale. 

Srannheu  f.  $eu. 

ü*rannit  f.  SBraunftein. 

«rawnfebltheu,  PratincöU  rub«tra,  f.  Dtoffeln. 
*rau«!«hle  f.  Äohlen. 

*taun(aae,  Rieden  im  btaunfctjroeig.  Greife  iPIanlen> 
bürg,  imSJtittelpunftebes  Oberharles  an  ber  JJöarmen  SBobe 
ca.  600  m  ü.  3M.  gelegen,  jühlt  1500  «in».  ift  ein  auegt 
^eichneter  llimatifdier  ^idhendtrort,  hertlid)  jwifchen  gfichttn 
roölbtrn  besiBrudjbcrges,  berAchtermonnshöheunbbe«3a8^ 
topfe»  gelegen  unb  empfiehlt  fid)  a!8  Aufenthaltsort  bei  be- 
ginnenber  äungenphthife,  iölutatmut,  nerpöfen  Störungen  jc 
JBabeanftalt  mit  3id)teunabel=  unb  Dampfbäbern. 

Sraunmenafcr^  f.  t>.  W.  litanit,  f.  b. 

$raK«rat:  1)  btauntote  fiatU,  aus  gefdjlämmtem  43rtf*«= 
ovljb  (öolcothat)  ober  gebranntem  Oder  bereitet;  2)5arbe, 
bargeftellt  burd)  ftrh«f)f»  *>on  <fijeiiojt)b  mit  10  teilen 
Utennige  unb  3ertetben  ber  geftnterten  TOafft.  IWebicul.J 

»rtmuebcrg:  1)  Äteisftabt  im  pteufj.  Sgb.  Äönigebetg 
bet  ^tob.  Cftpreufjen,  an  bet  pon  h««  <>•»  fthtPaten 
paffarge,  7  km  oon  ihrer  Wünbuug  in  bas  frifd>e  ^wff- 
Station  bet  preufj.  Oftbohn,  bie  h»«         Wehlfarf  ab 


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Sraunfdjecfc. 


31 


SBraunfätocig. 


.iWeigt.  einft  $auptfiabt  bei  ^ürftbietum*  (hmlanb,  Sit« 
einei  Üanb«  Unb  Schwurgerichti,  einer  £aiibcl»fammer, 
eine«  $nubtfteueramtei  unb  einer  9ceicb*uanfnebeiiftelle,  mit 
5  Kirchen,  4  (atf).  unb  1  et)-,  mehreren  ftofpitälerit,  Steifen 
unb  «ranfenbäufern  unb  (1885)  10  777  tfiuw.  Sie  in  B. 
blütKitben  ^ö^eren  Spulen  berbnnten  ihren  Urforung  bem 
berühmten  ermlänbifeben  Bifctjof  unb  ftarbinal  Stanislaus 
$oftu«  (1551  -79).  labin  gehört  (feit  1565)  bai  1811 
aU  fonigliebr  flnftalt  rcotgamfirte  Gr/mnafium,  bie  1568 
gegrüubete  atabemtfebe  VeljrottfloU  mit  einet  t>t)ilofopt)ifc^en 
unb  einer  totholijcb^lKologifcben  ftafultät,  bei  ihrer  9teftau> 
rotion  1818  juin  Anbeuten  an  ben  erften  Begrünber  Lyceunj 
Hosianura  genannt,  ebenfo  bie  Neueinrichtung  (1565  unb 
1566)  bei  fdjon  beftebenben  Brieflerfeminar«  unb  bie  Be> 
grünbung  (1579)  bei  1800  aufgehobenen  päpftl.  «lumnat«. 
«Ii  £anfeftabt  einfl  blüljenb  ift  B.  (Kute  in  Bejug  auf 
#anbel  unb  Gewerbebetrieb  wenig  oon  Bebeutung.  Wut 
biegrofje  «mtimühle  unb  bie  Bierbrauerei  .Bergfcblöfefben*, 
in  ben  ftänben  bon  «Itiengefellfdwften,  ^aben  einem  groft 
artigen  Gefcbäftibetrieb. 

1a«  ältefte  B.  würbe  1241  bom  fceutfeben  Orben,  fpejiell 
bureb,  «nfelm  bon  B.,  Bifdjof  Don  Crmtanb  (f.  «n= 
felm  4)  ali  Orbeniburg  gegrünbet.  1261  jetftört  unb  1279 
»iebet  aufgebaut,  erhielt  ei  1284  Berfaffungiurfunbe  unb 
ttueftattung  mit  £übifcf>em  Mccbte;  beetmlb  1884  feierliche 
Begeben  bei  600iäbngeit  Befteljeni  ber  Stabt.  Seit  1287 
ift  bie  Katbebrale  unb  bai  Somlapitrl  in  Orrauenburg 
nachweisbar.  Bifcböflirbe  Wefibenj  War  58.  bie  etwa  1340 
(fpater  in  ^Wilsberg).  1454  fdjlofj.  ftet)  58.  bem  Bunbc 
gegen  ben  Seutfchen  Orben  an  unb  tarn  mit  bem  ganzen 
(tanlanb,  beffen  $auptfiabt  ei  War,  unter  polnifcbe  Obers 
bobjeit.  Um  1.  3anuat  1520  würbe  58.  uoit  bem  #ocb; 
meifter  Hlbrccbt  bon  Braubeiiburg  überfallen.  9  m  lO.^uli 
1626  eroberte  ei  Guftab  Wbolf  bon  Schweben.  Urft  am 
30.  Oft.  1635  würbe  ei  oon  ben  Schweben  bem  recht 
mäßigen  äanbeeberrn,  bem  r}ärftbifcb,of  bom  Crmtaiib. 
wieber  eingeräumt.  1656  würbe  93-  bon  bem  Grofjeu 
Äurfürftrn  bon  Branbrnburg  befefrt  unb  1663  au  ben  5ürfl 
bifdjof  jurüdgegeben.  1772  fam  ei  bei  ber  erften  leilung 
1»oteni  an  Breufcen.  [Berghaui.] 

Braunfcberfe  it.  Braunfcbimmel  f  -Pfrrb. 

Branufcfjweid,  .^cTjogtum  unb  Bunbeeftaat  bei  2)eut- 
jeben  Seicbei,  3690,43  qkm  mit  372452  fcinw.  (1885). 

I.  Qeograp^ie.  1.  JB.*  Geftalt  ift  febr  jerriffen,  ba 
e4  in  brei  gröfjere  unb  fünf  Heinere  Stüde  jerfädt,  bie  teil 
weife  weit  bon  einanber  entfernt  (iegrn,  wie  bie  (Sjflabett 
ßalbörbr  innerhalb  ber  Wlttnarf  unb  Zlpbingbaufen  an  ber 
unteren  Jöefer  oberhalb  bon  Bremen,  währrnb  ölsburg, 
Bobenburg  unb  Oftberingen,  im  Gebiet  ber  $rob.  Hannover, 
einanber  nahe  liegen.  B.  wirb  faft  ganj  bom  Königreich 
Ikrufjrn  umicbloffrn  unb  jwar  bon  ben  Srobinjen  Sacbfen, 
£annober,  2Beftfalen,  borf)  beriihrt  ei  auch  on  JU>«  Stetten 
bie  Staaten  Inhalt  unb  JL'albrd.  58.  erftrrdt  fich  houpt 
fächlich  über  ben  $arj  unb  beffen  nörbl.  2tar(anb  im  Ihal= 
gebiete  ber  Cder  fowie  über  bai  {>ügel(anb  Awifcbrn  3&t\tx 
unb  feine;  bie  nörblirbftrn  2eile  gehören  bereit«  bem  Gebiete 
bei  norbbeutfehen  Zieflanbei  an.  3Ja«  ^»auptgrbirge  ift  ber 
im  fübl.  leite  bei  #erjogtumi  liegenbe  £arj,  bie  hödfjfti 
Erhebung  im  braunfeh».  ^wrje  ift  ber  SBurmbetg  bri 
Braunlage,  mit  975  m  IReerrehob?-  jrocttgröfite  &t 
birge  ift  ber  Solling,  auf  bem  rechten  SWeferufrr.  beffen 
norbweftl.  leil  3U  SB.  gehör»  «»0  m).  3m  nörbl.  £aupt* 


teile  bei  SanbeS  ftnb  bie  Sichtenbetge,  bie  Slff e  (225  m) 
unb  ber  61m  (290  m)  ju  erwähnen.  t>tx  eiitjige  fchiffbare 
,Tflu|  ift  bie  Söefer,  welche  einen  grofjrn  leil  ber  90» 
Grenze  bilbet.  l'em  Softem  birfrd  Stromei  («Her  mit 
ber  Dler,  Qfufe,  üeine)  gehört  benn  auch  faft  bai  ganje  2anb 
au;  nur  ba«  »mt  ßalbörbe  unb  ber  gröfjtr  2eil  bei 
^parjbiftrifti  (Äreii  58(anfenburg),  fenben  ihr  Sßaffer  ber 
eibe  ju,  jenei  mitteli  ber  Oh«,  biefei  mittel«  ber  58obe, 
einei  IKebenfluffei  ber  Saale. 

2.  $cr  Beben  geftattet  eine  reiche  Ausbeute.  58ebeutcnb<- 
iBuntfanbfteinbrüche  beftnbm  ftd)  im  Solling  bei  4>ol^ 
minben  unb  Stabtolbenborf.  SCer  ^arj  liefert  ebenfalls 
WeTtbollei  Geftein,  namentlich  Aut  ^flafterung  unb  jum 
Chouffrebau.  IBemerleniWert  finb  bie  großartigen  Ijerr. 
fchaftlichen  Gabbrobrüche  im  9tabautt)a(e  oberhalb  ^arj= 
bürg.  5Bebeutenbe  3anbfteinbrüd)e  finb  auch  °*>  Cutter  am 
Barenberge  unb  bei  93elpfe  in  Betrieb;  Äallbriichf  unb 
ftallbrennereien  finben  fidt)  faft  überall,  wo  Äalf  bor> 
(ommt,  namentlich  am  9im  unb  bei  SUolfcnbüttel. 
Gips  Wirb  befonberi  am  Sübtjarje  bei  Bialtcnrieb  fowie 
an  ber  fog.  .f>hlenburg  bei  Stabtolbenborf  gewonnen. 
Zt)on  ift  Weit  berbreitet  unb  wirb  borjugiweifr  in  3'fflf*- 
leien  (bef.  bei  Braunfchweig)  berWertet,  bereu  i.  3-  1884 
68  beftanbeu.  löbfereien  finb  namentlich  am  9lorbranbe 
bei  ^ili  (ftoppengrabe)  im  Betriebe.  2)ie  altberühmtc 
^orjellanfabrit  ju  rrürftrnberg  (gegrünbet  1744,  je|t  in 
$ribatbetrieb)  bezieht  ihr  Watrrial  faft  auefchlicftlidj  bon 
auiWärti.  3«  feineren  'Arbeiten  geeignete  farbige  Zhoue 
werben  berarbeitet  bei  £>elmftebi,  ^farberben  bei  Blauten' 
bürg.  Sine  bebeutenbe  trabrit  für  $ortlanbjement  befiubct 
Mch  bei  BorWohle;  flibhaltfabrifcn  beftehen  bei  0\d)tti- 
häufen  unb  Borwohle.  Xie  eigentliche  Woutaninbuftric 
ruht  feit  bem  Berfaufe  ber  fiitatifchen  (^tfenhütten  ju 
3orgr,  9)übetanb,  Xanne,  9Bieba,  Welche  feitbetn,  wie  bie 
(Hfcutnitten  bei  Xelligfen,  Blantenburg,  Jpaqbutg  bon 
^ribatrn  ober  Gefell f (haften  betrieben  werben,  nur  noch 
jum  Heineren  Zeile  in  ben  -fpänben  bei  Staatei,  unb  jWar 
in  bem  mit  Brrufjen  gemeinfam  betriebenen  Kommunion« 
bergbau,  ber  bie  tfrje  bei  9iammelibergri  förbert,  Welche 
auf  ben  Kütten  ju  Oter  unb  ber  unb  Sophien- 

hütte  bei  Sangeliheint  berarbeitet  Werben.  %n  ben  Cr» 
trägen  nimmt  B.  mit  *h  teil.  Braunlohlrnlager  bon  he« 
beutenber  Wächtigfeit  unb  «uibehnung  finben  fich 
Schöningen  unb  ^Kltnflcbt;  auch  °>(ff  »erben  je^t  bon 
Bribatcn  betrieben.  i>i«talifd»  ift  ba*  Sal^werl  bei  Sd)ö= 
ningen,  in  ^ribatbefi^  Saline  Olsburg.  1887  würben  6577 
2cmnen(,)u  je  1000  kg)  Salj  gewonnen.  Überhaupt  würben 
in  btefem  3eitraume  im  £erjogtum  an  Berg«  unb  ^ütten= 
probuften  gewonnen:  409555  t  Braunlohlen;  22325  t 
fliphalt;  132926t  C«ifener,ie;  925  t  Bleierje;  84330  t 
«Roheiten;  3389 1  Blei ;  159 1  Glätte;  726 1  flupfer;  5251  kg 
Silber;  38,63  kg  Gotb;  14669  t  Schwefelfäure;  2621  t 
Bitriol  aller  «rt:  22,5  t  Schwefel.  Sie  ehemalige  Sa» 
(ine  3utiu»l)all  in  .£)ar,^burg  ift  in  ein  birlbrfuchtei  Soolbab 
umgewanbelt.  Unter  ben  fonftigen  t5abrifation«aweigen  — 
unb  in  inbuftrieDer  ^)inftd>t  überhaupt  —  fteljt  bie  3uder= 
fabrifation  obenan;  bai  Sanb  jähltc  (1887)  32  91  üben» 
juderfairiten  unb  7  Raffinerien.  Slnbere  h"borragenbe 
3nbuftrie4Wetge  finb:  Bierbrauerei  (i.  3-  1887:  81  Braue* 
reien,  Welche  in»gefamt  370650  hl  Bier  probujirten),  Spi= 
ritui«  unb  Branntweinbrennerei;  3ichorienfabrilation ; 
Schotolabe«  unb  Äonferbefabrilen  (S.  unb  B3olfenbüttel): 


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33raunf$torig. 


32 


Sraunfdjtvrig. 


labttV  unb  3»8fl*Knf<»britfn;  SRechanifc&e  Spinnerei  (iü>ot* 
fenbfittel);  3uteinbuftric  (SB.  unb  SBecbelbr);  SRafdjinen 
fabtifotion;  SMauof  orteban ;  enblid)  bic  SJnrft*  unb  £onig= 
fiidjenfabrifation  (33.). 

3.  Wai  bic  SBobrnfultut  betrifft.  fo  finb  1135  qkm 
(etwa  31°/0)  mitSBalb  bebrrft.  Tabon  ift  bet  gröfctelcil 
—  814  qkm  —  Staatseigentum.  Tic  Staateforften  finb 
in  49  iKcbiere  geteilt;  fte  bilben  jufammen  7  Cberforft-- 
beeilte.  SBom  angebautem  SBobcn  entfallen  (1883)  auf  Äffet 
unb  ©arten  1853  qkm,  auf  Sttiefen  367  qkm.  Ter  Öartem 
bau  Wirb  br|onber*  fcbWunghaft  bei  fflolfcnbüttel  unb 
SB.  betrieben;  bon  herborragenber  SBcbeutung  bei  lejjterem 
Orte  ift  ber  Spargelbau.  (Betreibe,  bef.  SRoggcn,  wirb 
auf  über  1000  qkm  gebaut;  Äartoffeln  auf  etwa  180, 
Stäben  auf  etwa  205  qkm.  Sfflicbtig  ift  bie  Obfaucbt. 
Tic  ßerjogL  8anbe*baumfeb,ule  in  SB.  ift  auf  bie  Änjudjt 
guter  Ärtcn  bebadjt;  ber  größte  leil  ber  Staatäftraficn 
unb  flommunifationämege  ift  bon  Obftbäumcn  eingefaßt, 
flirjrbcn  bringt  befonber*  bie  SBlnnfenburger  (#cgenb,  am 
bärtigen  Schlofjbcrge  gebeihen  noch  efjbote  Äaftanien. 

4.  TicSBiebjucbt  be»  Uaube«  ift  nicht  unbebeutenb.  Tir 
l)ferbcjurht  wirb  unterftüjrt  burttj  ba*  fperjogl.  Sßribatgeftüt 
in  £>arjburg  unb  ba*  {icrjogl  «anbgeftüt  ju  SB.  Scbafjucbl 
wirb  in  herborragenber  SüJeife  auf  mehreren  größeren  To 
mdnen  unb  (Gütern  betrieben.  Jyür  .frebung  ber  SJanbwirt= 
f<fjaft  unb  SBiebjndjt  ift  bei  lanbwirtfcbnftlicbc  3enttat< 
betritt  Widdig,  ber  auch  an  feinem  Sifoc,  iB-,  eine  agro» 
nomifdj*cbcmifd)r  SBctfucbeftation  —  mit  Staafejufdmf)  — 
untfrbält.  Sirbbeftanb  (1883):  26853  ^ferbe,  90787  St. 
Wnbbieb.  243935  Schafe,  100266  Schweine,  47244  3iegen. 
8547  SBiencnftödc.   «efcbäfcler  «efomtwert  53554000  SRI. 

5.  Ter  .fcanbel  bat  leinen  frauptfib  in  ber  Stabt  SB. 
?iüt  brn  SBrrfrbr  im  3nnrrn  finb  bic  gcrabe^u  tnuftet- 
gültigen  Staat*-  unb  flommunalfttafjcn  bon  jeher  ein 
wichtiger  $ebel  gewefen.  Tie  Sänge  ber  Staat*flrnftrn  be 
trug  1883:  749,2  km,  ju  beten  Unterhaltung  famt  Ilm 
bauten  unb  Neubauten  608067  SR.  berwrnbet  Würben. 
Tie  fog.  flommunifation*Wege  hatten  eine  Üänge  Don 
2287  km,  für  Unterhaltung,  Um«  unb  Neubau  berfelben 
würben  991228  SR.  bcrau«3gabt.  Äuf  1  qkm  SBobcnfläcbr 
lommcu  bemttadi  0,83  km  SUegeldngc.   hierin  finb  To 
mnniol  unb  jWftftrafcen  nidjt  mitbegriffen.   Äudj  »5ifen= 
bahnen  würben  frübjeitfg  gebaut;  bie  SBahn  bon  SB.  narl; 
Sfflolfenbüttel  (eröffnet  Stob.  1*<8)  war  bie  britte  in  Tcutfd) 
(anb.  Tie  Staatäbabncn  (289  km)  würben  1870  an  eine 
SSribntgeieflfdmit  berfauft.    Seit  18&5  bilben  fie  einer, 
leil  be*  Stetteo  ber  preuftifeben  Staat*babn.   Sine  erbeb 
lidjr  "'ln,mr)l  —  mit  Staat«unterftüftung      bauenbet  — 
Scfunbärbalnien  —  ift  teil*  febon  fertig  gcftellt  l^wrj, 
flteü  *.  unb  aPolfenbüttel),  teil*  im  ipau.  ober  im  ^rinaiii 
befdjloffen. 

6.  Tie  SBebblf  etung,  Welrbe  faft  ungcmifdjt  jum  niebet« 
jätbfifeben  Stamme  gehört,  betrug  nadj  ber  3äl)lung  bom 
1.  Tej.  1885  in  13  Stäbten  unb  444  Rieden  unb  tanb- 
gemeinben  372  452  (*inW.  (186175  mdnnlid)e  unb  186277 
weiblirbe),  alfo  100,9  £inw.  auf  1  qkm;  bobon  Waren  betn 
SBefcnntniffc  nad>  95°/o  Suttjcraner,  1,03  °/o  »eformirte, 
3,39  °'o  flatbolifcn,  0,18  °  o  fonftige  (<f)rifleii.  0,4  °/o  3uben. 
2rob  feiner  au*gifproeb,enen  Steigung  jum  fUtbcrgebratbten 
bot  ti  ber  brauufrfjWeigifcbe  SBaucr  borb  berftanben,  ben 
Jorberungen  ber  ^(eujeit  ju  entfprerbrn  unb  ti  (befonber* 
im  fruebtbaren  nörbl.  Irile)  ju  grofeer  'Boblbobenbeit  ge 


bratljt.  ^ierju  bat,  neben  ber  für  ben  SBauernftanb  übetuuä 
gtinftigen  «blftfuiigiorbnung  bon  1834,  namentlid)  audj  ber 
rafdj«  ?luff(t)Wuug  ber  JRnbenjndfrinbuftrie  beigetrageiu 

7.  Xa8  gefamte  iJanb  wirb  eingeteilt  in  fecb<  Äreife: 
(124042  (finW.)  mit  ben  Ümtent  JB.,  JRibbagdljaufen. 

tBerbelbe  unb  Sfobingfaufen ;  SWolfenbUttel  (70722 
tfinw.)  mit  ben  Ämtern  SBolfenbüttel,  Srrjöbbenflebt, 
Salber,  ^aqburg;  ^etmftebt  ((»1700  $inW.)  mit 
ben  Ämtern  (vlinftrbt,  Schöning™,  ttöuig*lutter,  SBorS- 
fetbe,  Calbörbe;  Wanberdbeim  (44463  (5inw.)  mit  ben 
«mtern  «anbcr*bfi««.  Secfen,  t'utter  a.  IBarenberge.ftretne; 
•Ooliininbe  n  (45095  Pinw.)  mit  ben  Ämtern  {lol.iminbeu, 
;  Stabtolbenborf,  (5ffber«bo.«lfHf  Cttenftein;  ©lan  tenburg 
i26430  einw.)  mit  ben  Ämtern  SBIanlenburg,  ^lofielfffbe, 
il*a  Ifenrieb. 

8.  Die  Serfaffung  SB.*,  wrfetje  in  bet  »neuen  ßanb- 
I  fdwftsorbnung"  bon  1832  unb  ben  3ufäfcen  bon  1851 
'enthalten  ift,  d>a rnltertprt  ba8  ßanb  nl4  (ouftitutionelle 
!  iRonarttjie,  bie  jur  3eit  burdj  einen  Wegenten  repräfentirt 

j  wirb  (f.  Öefd)id)te  10).   Tic  Regierung  wirb  gefübrt  bom 
j^erjogt.  StaaUmtnifte rium  (3  Wirft.  Aebeimräte, 
:  brren  öltefter  ben  SBorfih  unb  Sitel  ,Staat*minifter"  fubrt, 
unb  ein  fttittntfufitfttber  SRiniflerialrat).  &ux  SBcratuug  ber 
Wefejjcntwürfe  unb  anberrt  Wichtiger  Staatdangelegenbeitcn 
I  befreit  eine  SRiniftetiattommiffion.  3)ie  Staatägcfcfc: 
1  gebung  unb  ^eflfteßung  bei  SBubget«  unterliegt  ber  SBe^ 
ratung  unb  SBcfdriufcfnffung  ber  ^aube§berfammlung 
non  46  SRitgliebem,  Welrbe  uad)  einem  febr  fomplijiirten 
SBerfabrni  (SIBablgefeb  bom  23.  «ob.  1851)  auf  6  3afrrr 
gewäblt  Werben.    Tie  grina n jpertobe  ift  breijjäbjig. 
!  'Jfarij  bem  am  1.  Sfanuar  1890  in  «taft  treteubeu  Öefeti 
!  bom  26.  IRärj  1888  werben  bie  Äbgeorbneten  auf  4  3at)tr 
IgeWätjlt,  wfttireub  bic  3finanjperiobe  in  eine  jweiiäbriflf 
umgrwanbelt  ift. 

?Vür  bie  ^eriobe  finb  bie  6taat3einnal)tncn  ber» 

janirblagt  .in  in*gefamt  28669000  SR.,  babon  Übet> 
frbuft  bom  flammergute  2515600  SR.,  birelte  Steuern 
4521900  SR.,  inbirette  Steuern  (einfdjliefjl.  2228700  SR. 
Änteil  an  SReidjÄfteneru)  4958400  SR.,  flapitaljinfen 
2408  000  SR.,  bon  erWerbenben  3nftituteu  u.  bgl. 
14  265  100  SR.  ünabbongig  bom  StoatebouSbalttetat 
beftef)t  nod)  ber  Älofter--  unb  Stubienfonb*,  beffen  öin. 
fünfte,  1885/87  :  5283800  SR.,  nur  jn  flirten.,  Sdjul« 
ober  3Rilbtbätigfeit«,)WctI«n  berwanbt  Werben.  Tie  3ibif> 
Ufte  mit  1125322  SR.  Wirb  ebenfalls  nidjt  bom  Staat«; 
l)au*bnlt,  fonberit  bon  ben  Ginfflnften  be*  flammet» 
gutes  gejablt.  Tie  gefamte  Staat8fd)ulb  betTiig  1.  3an. 
1885:  a)  unregulirte  (flammerfdjulb  ber  ftammerfaffe) 
1 015  000  SR. ;  b)  regulirte  (Saube«fd)uib  ber  Staatetoffe) 
31  896  438  SR.  Äuf  bie  lefctcre  fommt  geie^tid)  1  0  o  ber 
llrfprung8fd)ulb  mit  487  500  SR.  jdtjrlid)  |ur  fRüdjar). 
lung;  in  ber  ^inanjperiobe  1885/87  aufjerbrm  überhaupt 
600  000  SR.  Äufjer  birfer  fianbeefduiQ)  ift  nod)  bie 
S^rdmienanleibe  bom  1.  SRärj  1869  bon  urfprünglid} 
10000000  IbU.  in  500000  Äuteilfdjeinen  k  20  2ljlr.  bor« 
banben  unb  1287000  Itjlr.  in  SV«  °/o  Sanbe*fd)ulbbet= 
fdirribungen,  welche  burdj  eine  jährliche  Äb^ahlung  bon 
406580  2blr.  bi-i  jum  1.  Äpril  1924  getilgt  fein  Werben. 
Tie  Ätttbfapitalien  betrugen  (1887)  bei  bem  flammerfapital* 
fonb«  8  032  300  SR.,  Äloftetfapitalfonb*  19  771  500  SR., 
Staatlhnueljalt  19490300  SR.  Tie  ©efe^gebung  bet  eban« 
geUfdj.lutberifcbcn  ftirebe  be*  Sanbe*  bebarf  bet  3uftimmung 


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©raunfötoeig. 


bei  2anbf äftjnobf,  toeldje  14  griftlidje  uitb  18  lucltlidjf 
SHitgliebet  jd$lt  (Gefefe  toom  »1.  3Hai  1871);  bie  um 
mittelbare  Sei  tu  na  bei  etoangelifdjeu  Sanbc9liid)e  tjat  ba* 
£>erjogl  Jtonfiftotium  in  SBolfrabflttcl  (1  Sßiäfibent, 
3  geiftlicfre,  2  wettlidje  SRftte).  «Bei  biefcr  5Bel>örbe  liest 
aud)  bie  Obrrauffic^t  über  baS  SBolfefdjulWcfen,  wäljrenb 
für  baS  Ijöljere  Sd)ulwefen  —  abgefet)cn  tiom  spoltotedjnitura, 
beffen  Angelegenheiten  toom  Utiniftcrium  unmittelbar  et» 
lebtgt  werten — eine  DberfdjuHommiffioninSB.  beftcljt. 

9.  Sie  3uftijbflege  im  Sanbe  Wirt  ausgrübt  burd)  ein 
OberlanbcSgeridjt  (JB.),  jwei  Sanbgeridjte  (SB.  unb  £otj= 
mtnben)  unb  24  Amtsgerichte.  Sic  SBcrWaltung  be« 
Sanbe*  Wirt  gebanbbabt  burd)  bie  fedj«  <frei«bireftionen, 
welchen  aud)  bie  Ausübung,  bei  ßanbedpoltjeigeWalt  ju« 
fleht;  bod)  bcftebt  in  bei  ©tobt  $B.  (aud)  füi  bie  Ort«, 
poliert)  eine  ^jetjogl.  ^Jolijribiteftion.  An  bei  Stoi|jc  btx 
Jtommunalüerwaltung  ffetjen  in  ben  Stäbten  Wagiftratt 
unb  neben  ihnen  ein  AoHegium  bei  au«  bei  SBürgcrfdmft 
in  3  Alaffen  gewählten  Stabtberortneten,  in  ben  länb» 
lid)cn  Gcmeinben  Gemeinbcborftcher  unb  GemeinberaL 
Sur  SBeftreihtng  gewifler  öffentHdjcr  Saften  ift  baS  ganjc 
Sanb  in  8  von  bei  Regierung  botirte  ftrriSfommunal* 
»«rtdnbe  eingeteilt.  Die  Äommunalfteucr  ift  toon  bei  Staats« 
fteurr  getrennt  unb  Wirt  eingefd)ä|)t  unb  erhoben  burd) 
bie  OrtSbehorten.  Die  ftinanjbcrWaltuitg  be«  SanbeS  Wirt 
geleitet  burd)  bie  f>erjogl.  Aammer,  Weldje  fid)  in  8 
Abteilungen  gtiebert:  Xireltion  bei  Domänen,  berftorften 
unb  bei  SBergwerte.  Da«  ßanbcSfrebit»  unb  ^inanjWefen, 
Auffid)t  übei  ba«  gefamte  öffentliche  $ed)nungB>  unb 
ftaffenwefen  fowie  Seitung  be«  £erjogl  ßeihfaufeS  unter» 
ftebt  bem  fterjogt.  ftinanjf  ollegium;  baneben  beftct)t 
nod)  ffii  inbirrtte«  unb  biref te«  StcuerWefen  ba«  ©teuer» 
lolleginm.  Da«  öffentliche  SBauWcfen  leitet  biefytjogL 
SBaubiieftion.  Dei  ObeiboftbiieltionSbejiil  SB. 
greift  übet  bie  örenjrn  bcS  «fjcrjogtumS  hinan«. 

ia  Unter  ben  3nftituten  für  Äunft  unb  9Biffen> 
fdjaft  flehen  obenan  ba«  #erjogl.  Dhifeum  in  99.  unb  bie 
.§<r  jegl.  SBibliotbe!  in  Sffiolfenbüttel  (über  200000  SBbe.  unb 
6000  ^anbfdjriften).  SBid)tig  ift  aud)  bereits  baS  ftabtifd>e 
Dtufcum  in  SB.  geworben,  brffen  Gfrünbung  i  3.  1861  bei  ber 
lOOOtäbjrignt  Jubelfeier  ber  Stabt  befdjtoffen  würbe.  Die 
tjddjfte  Siehtanftali  be«  SanbeS  ift  bie  £erjogl.  ted)nifd)e  £odj» 
fcbuleCarolo- Wilhelmina  in  SB.,  aus  bem  Dorn  -fpetgoge  Äail  I. 
gegrünbeten  Collegium  Carolinum  nad)  mancherlei  llmteanb= 
langen  hertoorgegongen ,  mit  tütbtigen  l'efn-frdften  unb 
retd)en  Sammlungen  oerfthen.  Der  Staat  unterhalt  in 
brr  Stabt  SB-  2  ffinmnafien  unb  1  Sealgttmnapum,  in 
ben  Stdbten  STOolfenbfittel,  «Jiclmftcbt,  SBlanfenburg,  £olj* 
minben  ie  ein  Gtamnaftum.  Die  Stabt  SB.  Ijat  eine  fläbtifdjc 
<06er*)9iealfdrale,  eine  barere  unb  eine  mittlere  OTöbdjen* 
fc$ule;  ®anber#b,eim  ein  SRealtorogumnafium.  Daneben  be= 
fteVn  rüstige  ^rioatf^ulen  (für  «naben  nnb  Wobeien) 
mit  eigenen  bebeutenben  ^onbS  in  SB.,  SBJolfenbüttel  unb 
Seefen.  SCDeit  über  bie  ©renken  beS  ^etjogtumS  binaui 
ift  befannt  bie  SBaugeWerffcb,ule  in  £oljminben  (800—900 
Schüler).  Staatlirb/  Seminare  für  SoltSfdbullefjrer  pnb 
in  SB.  utib  2Bolfenbfittel;  Se^ierinnenfeminare,  mit  ^öf^rn 
Släb<^enf($ulen  toertunben,  in  eben  biefen  Stäbten.  9lu§ei« 
iwm  beftebtn  in  allen  Stäbten  unb  in  ben  meiften  übrigen 
Ortirfjaftm  gute  SBürger»  unb  «oHsftftulen.  Huä)  bie 
Iffentlit^en  SBJotjltbätigleitSanftalten  fmb (abgefel)rn 
*m  Bielen  ^ritoatfliftunge n)  jatjlrf id>  unb  gut.  3u  nennen 
Cti(9»oi»«bl«.  III. 


pnb  u.  a.  bie  beiben  3Dai[en^dufer  in  SB.  unb  SHJolfenbüttel. 
Das  SBJilbelmftift  (für  toerwobtlofte  iHnber)  in  SBeoem,  ba« 
«SRettungSb.auS*  bei  SB.;  bie  <^eil>  uub  $ftegcanftaU(£anbe*> 
irrcnanftalt)  in  flönigslutter;  bie  Sbiotenanftalt  in  ürtf 
robe;  bie  Xaubftummcnanftalt,  baS  SSBilb^lmaf^l  ffii  SBlinbe, 
ooi  SanbeSftanfenbauS,  baS  ftäbtifc^e  Ätanfenb/iuS  unb 
bie  Diafoniffenanftalt  Warirnftift  in  SB. 

3w  SBunbeSiate  füb,it  SB.  2  Stimmen;  «um  9tei$3tagc 
entfenbet  eS  8  «bgeotbnete.  3um  beutfdjen  #erre  ftellt  bas 
^erjogtum  baS  92.  Infanterieregiment,  baS  17.  {>ufaren> 
regiment  unb  bie  jum  10.  gfclbartiHerietegiment  gehörige 
SBatterie  9tr.  5.  Die  ßanbesfarben  pnb  blaugolb;  baS 
Reinere  StaatSWabtoen  jeigt  im  längegeteilten  Sdjilbe 
re^tS  2  golbne  Seotoatben  in  Slot  (Sfflaptoen  bei  Watbjlbe 
toon  fotglanb,  ©ein.  ^einriebd  beS  Sbwen)  füi  SB.,  lint« 
einen  aufregt  fteb/nben  blauen  S5wen  in  golbnem,  mit  roten 
^etjen  beftreutem  gelbe  (Söatotoen  bei  ^elene  toon  Dänemaif, 
SJtutteT  OttoS  beS  ÄinbeS)  füi  Lüneburg;  auf  bem  ^etm 
toor  einem  roten,  mit  ^fauenfebern  gef$mü(fteii  Scb/aft  ba« 
Weifje  föc^fifc^r  *Pferb.  fiebere*  in  SRot  fübreu  aud)  bie 
SBeb,8iben  ali  «mtSfiegeL  Diben:  Orten  #eimu4&  beS 
SbWen  in  4  fttaffen  nebft  2  SBerbienftfreujen  (feit  1834); 
C^ienttenj  für  25jäbrige  militärifd^e  Dienftjeit. 

Sitteratur:  Raffel  u.  SBege,  SBef(b,reibung  ber  gürften» 
Himer  SEBolfenbüttel  u.  »lanfenburg,  2  SBbe.  1802  u.  1803; 
aenturini,  Da«  ^erjogtum  SB.,  3.  «ufl.  ^elmfUbt  1847; 
Cambretf)t,  Da«  ^erjogtum  SB.,  SfBolfrnb.  18ö3;  5r.  Änott 
u.  SR.  SBobe,  Da«  ^eijogtum  SB. ,  SB.  1881;  o.  Sdjmibt« 
$bifelbe<f,  Die  Siegel  be«  {»tqogl.  ^aiife«  SB.^üneb., 
ilÖolfenb.  1882.  «ufjetbfm:  SBcittäge  jur  Statiftif  be« 
^erjogt.  SB.,  bnauSg.  b.  ftatift  SBüreau  b.  $>erjogl.  Staat» 
mtnifteriumB.  $8i«  je^t  7  ^>cftc,  SB.  1874— «7;  OTit» 
teitungen  au«  bem  @efrb^ftsbereid)(  b.  ^>tqogl.  SBau» 
bireltion  ju  SB.  (erfd^einen  toeiiobifd));  3äbiL  SBeridjte  b. 
^►anbelSfammer  ju  SB.  [Steinatfcr.j 

II.  öefrfjidjte.  1.  Die  Anfänge  be«  ^eTjogtumS  SBraun» 
idjiPfig>SJüneburg  (ber  ftoäteren  Sanbe  SBraunfd)Weig  unb 
•fpannober)  tnüpfen  fidj  an  bie  nacb,  langen  Admtofen  um 
bie  SDor^errfrtjaft  im  SRcid)«  enblid)  »folgte  ?(uejöb,nung  be« 
welfifc^en  unb  ftaufiidjen  $aufe«  (f.  Drutfcblanb,  Öefcb,.). 
Am  21.  SHug.  1235  übertrug  Otto,  ,ba«  Äinb  toon 
Lüneburg",  ^einrieb«  beä  SöWen  (httel,  bie  welfifdjen 
Mobien  in  9lorbbeutfd)(nnb  auf  ba«  Seid)  unb  ettnelt  fie 
al«  ein  auf  baS  Gaftrum  Lüneburg  unb  bie  Stabt  SB.  ge« 
grünbete«,  im  gfaD  be«  örl5|djen*  be«  mannSftammr«  aud) 
auf  bie  SBßeiber  toererbbare«  ^erjogtum  unb  SRcidjSfahnteb/n 
auS  bei  Jfpanb  Aaifer  {Vriebrid)«  II.  juriid.  Da«  fo  gr» 
irtjnfffne  ^wrjogtum  würbe  inbe«  fdjon  burd)  Otto«  Sölnte, 
«Ibredjt  unb  3obann,  1268  bergeftalt  geteilt,  bafj 
jener  bie  füblidjen  jWifdjen  ^arj  unb  WittelWeftt  gelegenen 
Striche  nebft  ben  ÖJegenben  ju  beiben  Seiten  ber  Cfer, 
3ob,ann  aber  ben  nörbl.  2eit  beS  SanbeS  mit  Stabt  unb 
gfefte  Sünebnrg  erhielt.  So  entftonben  bie  beiben  älteren 
^äufer  SBraunfdjweig  unb  Süneburg. 

2.  Der  3Rann«ftamm  be«  älteren  JjjaufeS  Sflneburg 
etlofd)  bereit«  in  bei  britten  Generation  mit  bem  Jfperjoge 
5Ditl)elm  (geft  1369),  unb  e«  entbrannte  nun  um  bie 
9cadjfolge  in  bem  mittlerweile  burd)  einige  nidjt  unbe- 
beutenbe  Erwerbungen  toetgtöfjeiten  ßanbe  ein  langjähriger 
Jrrieg  )Wifd)en  ben  a«(anifd)en  f>eTjögen  toon  Sad)feu= 
SBittenbeig,  benen  flaifer  Äarl  IV.  eine  Gtoentualbelebnung 
mit  Süneburg  erteilt,  unb  bem  £erjoge  WagnuS  b.  3- 


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©raunfdjtoetg. 


34 


9rauufd)tDeig. 


(Torquatos)  bon  33.,  Welcfceu  bet  lejpte  ßfineburger  Jperjog 
tu  feinem  (hben  eingefe^t  batte.  (frft  nad)  bem  lobe  bei  £er> 
jog*  Hlngnui  (12. 3uli  1378)  tourbc  birfer  Ohrbftreit  burd)  bie 
6d)lad)t  bei  Söinfen  a.  b. «.  (28.  Mai  1388)  ju  gunften  feinet 
Söbne  örriebrid),  33ernl)arb  unb  £>einrid)  entfdjieben. 

3.  lai  ältere  33. et  $aui  toot  injmifdjen  auf  bem  bet' 
bängnilbollen  21»ege  bet  leilung  unb  3erft>litterung  bei  tbm 
jugefallcnen  Sänbergebietei  weiter  fortgefd)ritten.  9cacb  bem 
lobe  feine*  33egrünberi,  bei  #rrjog#  ftlbrrdjt  (grft.  1279), 
fbaltete  fid)  baijrlbe,  wabrfd)eiulid)  1285,  in  bie  Sinien 
©rubenbagen,  ©öttingen  unb  33.  33on  biefrn  erlofd) 
bie  lefcterefdum  1292  burd)  ben  lob  tbrei  Stifter«  28il; 
beim,  mähreub  bie  erftete,  bon  $erjiog  £>einrid)  bem 
ÜÜunberlidjeu  (mirabilia)  gegrünbet,  bii  jutn  3a$re  159« 
geblüljt  bat.  SiHe  Stubenwagen  er  ßine,  meldjer  baialte 
SJefifetum  bet  (trafen  bon  Katlenburg  am  S09lb()ange  bei 
fyitje*  jugefallen  war,  bat  iljte  Uladjt  unb  tyren  einfluf; 
burd)  Krirgi'  unb  ?lbenteurrlufi,  bor  allem  aber  burd) 
fortgelegte  ieilungen  beratt  gefd)Wäd)t,  bafj  bie  #erjöge 
bou  ©rubenljagen  frfjliefjlid)  auf  bie  S«ad)tfhtfe  fleiner 
fteubalberren  unb  Itjnaften  berabfanfen.  3U  Saljber^ 
beiben,  Cfterobe,  £xtjbrrg  unb  auf  bem  ©rubrnbagen 
finberi  wir  INilglirber  bei  ©efdjledjte«  ibre  #ofbaltung 
fubrru  unb  it)r  (lein«  ßanb  beTWalten.  ^Ijilibb  I.  führte 
bie  Reformation  im  ßanbc  ein:  mit  feinem  birrten  Sobne 
$btlipb  II.  ftarb,  nadfbem  er  alle  feine  älteren  S3ritber 
überlebt  unb  beerbt  Watte,  biefe  fiinie  au*. 

4.  Söicbtiger  ift  bie  bon  9llbrrd)t*  I-  mittlerem  Sobne, 
31 1 b r e et) t  bem  Reiften,  gegrünbete  ©öttinger  ßinie 
geworben;  beim  bon  tt)T  ftammeu  fämtlid>e  fpäteren  Jperjöcir 
bou  3?. Lüneburg  ab.  3llbrc<bt  ber  «yeifte  bemädjtigte  fid) 
nad)  bem  (inberlofeit  lobe  feinei  iüngften  33rubcre  3Bilbeltn 
mit  WiiMdjluft  .freinridji  bon  ©rubenfyagen  bei  bei  »eitern 
größten  leite*  bei  33.er  ßanbei.  ä*on  feinen  Sörjnen  fiarb 
ber  ältefte,  Otto  ber  ÜJiilbe,  1344  obne  ftinber;  bie 
anbern  beiben,  3Jtagnui  unb  (Srnfi,  teilten  wieber  in 
ber  SUe ife,  bafi  Wagnui  (ber  fromme)  bai  ßanb  33.,  thnft 
bagegen  bai  ßanb  übet  bem  29a(be  ((Böttingen)  unb  brtt 
grö|ten  leil  bei  £arjei  ertjielt.  Xaburd)  »utben  bie 
Linien  33.  unb  ©öttingen  erneuert.  lie  Stobt  33.  blieb 
übrigen*  bei  allen  biefen  Ieilungen  in  gemeinfatnem  33efi(t 
färntlirber  ßinieu,  fo  baf;  fie  bie  madjfrnbe  Cbttmadjt  be* 
iJürftenboufe*  baju  ausbeuten  tonnte,  frfjlie&lid)  eine  böllig 
felbftänbige,  einer  freien  iReidjiftabt  nabe  fommenbe  Stellung 
ju  erringen. 

?luf  trrrift  bon  ©öttingen  folgte  beffeu  einiger  €ot>" 
Otto  ber  Ouabe,  ber  fidj  ali  liormunb  feiner  Steffen, 
ber  £öl)iie  bes  $>er*og*  Wagnu«  b.  borübergeljenb  aud) 
be»  fianbee  33.  bemädjtigte,  bi*  biefeö  if)in  unter  33eiWilfe 
ber  33.er  iöürgcr  lieber  entriffen  tourbe.  Sein  6obn  Otto 
ber  Einäugige  bcfdjlofi  14«>3  bie  ©öttinger  t'inie;  ba«  bon 
iljm  berjevrfdite  ßanb  fiel  nun  an  feine  2>  er  Settern,  bie  Ur 
enfel  beä  33egrünber4  ber3?.erfiinie.  Tiefet  tiämlid).  2)1  a  g n  u o 
ber  fromme,  l)attc  ba?  bei  ber  Teilung  bon  1345  er= 
Ijaltenc  X'anb  U».  auf  feinen  gleid)itnmigcn  «otjn,  fDtaguuo 
b.  3.  (TorqniiHK-)  bererbt.  'Hit  ^rbe  bon  Lüneburg  b,a» 
ber  leitete  erfolglos  jidj  bemiil)t,  fidj  in  ben  93efifc 
biefre  l'anbe^  ,\u  je^en;  feine  »öbne  aber  inndjten  fid) 
burd)  bie  ed)lact)t  bon  3finfen  (f.  0.  2)  ,^u  Herren  ber 
Stflbt  unb  ber  .$errfd)aft  Süneburg.  'JlUbalbtß.  3uli  1381) 
leilten  fie  iljre  tnnbe:  ^riebrid),  ber  ältefte,  erhielt 
3i.  nebft  einigen  jum  ^tirftentum  Vüueburg  biöljer  ge= 


bbrigen  «djlöffern;  ben  beiben  anbern,  33ernt)arb  unb 
{»einrieb,  würbe  bn  »eft  b«j  Söneburget  ßanbe*  ju  ge« 
meinfam«  Regierung  unb  ju  glrid>em  iBept)  übertoiejen. 
»I«  aber  Jriebrid)  5.  3uni  1400  auf  ber  Südfet)t  00m 
granffurter  SRtidjätage  bei  Qxi^lax  etmorbet  ttutbe,  fameit 
22.  Juli  1409  bie  beiben  überiebenben  33rübet  ba^in 
überein,  bafj  33etnb/irb  fortan  bai  ßanb  33.  nebft  #annobet, 
ber  @raffd>aft  (hjerfbün  unb  etltdjen  Sd)töffetn  jwifdjen 
Seiftet  unb  Seine,  .^einrieb  bagegen  baä  dürften  tum  ßünt» 
bürg  beftften  unb  innclwben  foflte.  91adj  ^einridj*  lobe 
(1416)  aber  foTberte  beffen  ältefter  Sotjn  9Bilr)elm  (ber 
®iegteid)e)  eine  abermalige  33erteilung  bei  Sanbed;  unter 
SJermittelung  bed  ßanbgraftn  Subwig  bon  Reffen  einigte  man 
fid)  babin,  bafe  ju  ber  bi*W«rigen  ^errfd)aft  33.  notb,  einige 
Stüde  bei  Sanbe*  jrrifrben  5>eifter  unb  Seine,  foroie  bie  erfl 
jüngft  erworbenen  &berfteiner  ttnb  ^ornbuxget  33eft|ungen 
binjugeltgt  unb  bie  SDa^l  «tvifeben  ben  fo  fefrgefteUten 
Gebietsteilen  bem  ^erjoge  33ernbarb  überlaffen  bleiben 
follte.  liefer  entfdjieb  fid)  mit  feinem  6ol>ne  Otto  für 
büi  Sünebutger  ßanb,  unb  8BiH)eIm  trat  nunmehr  in  ben 
SJefiJ  ber  ^ertfdjaft  SB.  60  entflanb  etnerfritd  ba* 
mittlere  ^>au«  ßüneburg,  anbeterfriti  ba»  mittlere 
■V'aui  jö.  Jcxrniftito  truroe  ©er  ciamiiiDater  Des  cr)teTen, 
21'ilbelm  aber  ber  33egrünber  bei  leiteten. 

5.  Söäbrenb  aber  bie  9tad)fommenfd>aft  SJerntjarbS  befheW 
mar,  eine  weitere  Serfplitterung  be«  ßüneburgex  ßanbe« 
möglidjft  ga  bermeiben,  fab,  fid)  3BUr)elm  gezwungen,  feinem 
jüngeren  33ruber  ^>einrid)  1432  eine  abermalige  leilung 
bei  ibm  angefallenen  ßanbeä  )U)ugefte()eu.  ^r  felbft  bt- 
f)ielt  ba<  J^rirrntum  Kalenberg  mit  bem  Jpauptorte 
^Mnnober  unb  einigen  Srüden  ber  ehemaligen  ©reffetjaft 
dberftein  für  ftd)  unb  Überlief)  bem  33rubex  bai  übrige 
©ebiet  mit  ber  ^aubtfefte  3Bolfenbüttel.  So  fbaltete  fid) 
baä  faum  gegränbetc  {)auo  33.  Wieberum  in  bie  Sinien 
fflolfenbüttel  unb  Kalenberg.  S)te  erfünt  eriofd) 
jwar  febon  mit  ib^rem  Stifter,  £>erjog  ^einrieb  (bem 
Ofriebfrrtigen)  beffen  SJefiJjungen  1473  an  ©ilfielm  ben 
Stegretdjen  ^urücf fielen ,  ber  tnj»ifd)en  aud),  o^ne  auf 
bie  Sflneburgrr  »Agnaten  9lüd*fid)t  3U  nehmen,  nad)  bem 
lobe  $erjogd  Ctto  bei  einäugigen  bon  (Köttingen  bie 
■fpanb  auf  biefei  ßanb  gelegt  b/itte;  allein  bicS  anfebnlidje 
ßänbrrgebiet  Würbe  1495  bon  feinem  ©obne  äüilbelm  b.  3- 
abermali  unter  beffen  ©öb^ne  ^einrid)  (ben  filteren)  unb 
(irid)  (ben  älteren)  bergefialt  geteilt,  bafj  jenem  bei 
oormalige  33eftanb  bei  {Jürfhnrum»  äöolfenbüttel  nebft 
parjburg,  ben  übrigen  brri  ^arjämtern  unb  bem  Sammel«' 
berge,  fowie  bie  Sdjlöffer  Hornburg,  Sbcrftttn  unb  /Jürften= 
üerg,  biefem  bagegen  ©öttingen  unb  Kalenberg  nebft  #ofo 
minben  unb  Cttenftein  jugewiefen  Würben.  So  würben 
in  bem  33-er  -£>aufe  bie  Sinien  3Holf enbüttel  unb 
Kalenberg  nod)  einmal  erneuert.  —  9cad)  bem  lobe 
bei  ©rtiuber«  ber  Wolfenbat telfcben  ßinie  folgte  fein 
Sor)n  ^teinrid)  b.  3.,  ber  bclannte  ©eguer  ber  Wefor» 
mation.  lurd)  ben  Sd)mal!albifd)eu  33unb  aus  feinem 
Sanbe  bertrieben,  felrrte  er  nad)  bei  Kaiferi  Siege  bei 
Ulütylberg  bab,in  jurürf  unb  berbarrie  bii  an  fein  Cnbe 
igeft.  1568)  in  bem  alten  ©lauben,  orjne  jebod)  bie  Iangfam 
fid)  bolljieWenbe  Suibrcihing  ber  lutljertfdjen  Kircbe  in 
feinem  Sanbe  binbern  ju  lönnen.  ^ür  ba*  Untere  würbe 
feine  Regierung  befonbers  baburd)  widjtig,  bafe  ii)tn  in  ber 
£ilbe8l>eimer  StiftÄfeWbe  burd)  bie  ©unfi  be*  Kaifer* 
Karl  V.    ein  grofeer  leil  bei  33i*tum5  4»ilbe*l)cim 


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r 


©raunfdfoocig. 


35 


33rauufd)U?cig. 


jufiel,  tmb  bafj  rr  feinen  jüngeren  ©ruber  ©Mlhelm  burcb 
zwölfjährige  (iJefnngeiijr&aft  jur  Rnerfennung  bti  tprimo 
geniturretbt«  unb  ixt  Untrtlbarfeit  bei  Sanbe*  (Pactum 
Henrico-Wilhexninom)  jwang.  3«1  ^ürftentum  Palen; 
fcerg  folgte  auf  fcrieb  b.  H.  (ßeft.  1540)  beffen  Sohn 
£ricb  b.  3-»  anfangt  unter  ©ormunbfdjaft  feiner  Butter 

lifabetb  Don  ©ranbenburg,  bie  in  bem  Xianbe  bie  flutten 
reformation  burd)führte.  1546  trat  er  jur  tatbolijrhen 
Pircbe  über,  t>alf  ben  Srbmalfalbifdjen  ©unb  unb  bann 
auch  <Dcorife  bon  Saufen  bcläiubfeu  unb  ftarb,  ot)ne  legi 
time  Rinber  ju  bintcrlaffen,  in  ©abia  8.  Rob.  1584.  Zier 
£rbe  feine*  yanbe«  Würbe  |>er(u)g  3 u l i u ö  bon  ©)olfen> 
büttet  (geft  1589),  ber  treffliche  Sohn  unb  Radjfolger 
^einrieb«)  b.  3-,  ber  fofort  nach  feinem  Regierungsantritt 
in  ©Jolfenbfittel  (1568)  bte  ReformaHon  einführte  unb 
bic  UniDerfitat  £»elmftebt  grünbete.  3hm  folgte  fein  Sohn 
-£>einrid)  3ultu3  (158Ü—1613),  ber  bereits  feit  1560 
weltlicher  iötfcffof  bon  £>alberftabt  war  unb  1593  9lbmtni= 
ftratoi  ber  Rbtei  äUaltenrirb  lourbe.  911«  er  1596  bot 
(£rbe  ber  auägcfiorbenen  Cinie  (Ürubenbagctt  an  fich  nahm 
unb  1599  bie  (Kraffrbaft  ©lanfenburg  (f.  b.)  gewann,  gehörte 
er  )u  ben  angefchettften  unb  märbtigften  dürften  bei  Reia>. 

©ein  Sohn  grirbrich  Ulrich,  (1618—34),  ber  fcbWacbc 
trüber  be3  aui  ber  ©efrhidjte  bti  Dreißigjährigen  flriegee 
befannten  tbatfräftigen  flfyifüan  (geft.  1626),  mufjte  1617 
bie  @rubenbagenfd)e  (frbfebaft  auf  laiferlicben  ©efebl  au 
Lüneburg  abtreten.  Rüt  ihm  erlofd)  1634  bat  mittlen- 
Jpaui  SB.  Seine  Sänber  fielen  mit  Ruinabme  bti  Qilbe« 
beimijrbeit  Gebiete«,  bai  bem  ©ifebof  jurüefgegeben  mürbe, 
an  bie  ßittie  ©.=l'ünebutg'£annenberg. 

6.  3m  ©cgcnfajfe  ju  bem  #erjogtumr©.  hatte  bai  8üne  = 
burger  Saab  bai  ©lücf,  im  taufe  bei  15.  3«hth.  bon 
jeber  Xeitung  berfchont  }u  bleiben,  inbein  hier  in  ber 
Stege!  bie  «Regierung,  wenn  fie  nad)  bem  Heimgänge  eine« 
<)eijog<S  erlebigt  war,  ali  eine  fold)e  betrachtet  würbe, 
bte  jwar  beffen  fämtltdjen  Söhnen  juftanb,  bie  aber  in 
beren  Samen  unb  unter  beren  ©eirat  ber  ältefte  berjelben 
allein  |u  führen  hatte.  3n  biefer  Üöeife  haben  bie  Söhne 
©ernbarbi,  Otto  unb  Qfriebritt),  bai  Uanb  vermaltet, 
bii  ber  erftere  1445  ohne  Söhne  ftarb.  ftriebrid)  trat  bann 
1458  feinen  Söhnen  ©ernrjarb  unb  Otto  bte  Regierung 
ab,  um  fid)  in  ba*  {JraiUjiatanerflofler  ju  Seile  jurütf  jujiehen. 
Ctto,  ber  ben  ©ruber  überlebte  unb  beerbte,  Unterlieft 
bas  5ürftentum  feinem  erft  bteijäbrigeit  Sohne  $etnrid) 
bem  emittieren,  für  ben  ber  ©rofjbater,  noch  einmal 
in  bte  äüelt  juriuffrhrenb,  bie  {Regierung  führte.  Grft 
leit  1486  felbftänbig,  traf  ihn  ali  OJegner  ber  ©.feben 
^erjage  in  ber  $ilbe4beimer  Stiftefebbe  bie  Sicht  bee 
Äeidjee,  fo  ba§  er  nach  bem  unglürflidjen  «uigattge 
ber  ftebbe  bie  Regierung  feinen  Söhnen  Otto,  (Srnft 
Bub  9iani  abtrat  unb  pcb  nach  tfrantreidj  brgnb. 
•hnft  fanb  bann  feinen  Sruber  burd)  Abtretung  Heiner 
8ebiet6tei(e  ab  unb  übernahm  bie  Regierung  allein.  6r 
ifi  unter  bem  Beinamen  ,1er  SBefenner"  brtnunt,  ben  er 
beut  umftanbe  oerbanft,  baft  er  ber  Airtbenreformatioit 
mit  Wdftigung  unb  iBefonnenheit  in  feinem  tanbe  bie 
SSege  bahnte.  (£rnft  hinterliefj  bei  feinem  lobe  (1546) 
Hier  Söhne,  griebrid).  Hfranj  Otto,  .fjeinrid)  unb 
Silbe  Im,  oon  benen  bie  beiben  erften  frübjeitig  ftarben. 
^ten  fdjloffen  am  10.  Sept.  1569,  nadjbem  fxt  anfangt 
9fmein|d)aftlid)  regiert  hatten,  einen  SeilungiSOertrag:  2öil= 
Wm  erhielt  Lüneburg,  Heinrich  bie  fcmter  Xannenberg, 


üücbote,  ^i^arfer  unb  Sdjarbetf.  So  tourbe  üBilbelm  ber 
Stifter  ber  neuen  ßinie  99.»8üneburfl,  aud  ber  bie 
^er^öge  Don  Ü3.=2üneburg,  föäter  Äurfürften  uubPöntge  bon 
•£>an  nober  (f.  b.)ftautmen ;  Heinrich  bagegett,  ber  fifh^erjog  bon 
iö.=Süneburg=I'onnenberg  nannte  unb  in  Dannenberg  re^ 
ftbirte,  ivurbe  burd)  feinen  Sohn  ttuguft  ber  Stammbater 
bti  erft  1884  auigeftorbrnen  her  jog  Ii  eben  §aufe*  99.' 
£üneburg«SBolfenbüttel.  ^einrieb  ftarb  1598,  it)m 
folgte  fein  dltefter  Sohn  Julius  drnft,  weither  1634 
bai  mittlere  ftauä  IB.  beerbte  (f.  o.).  £hi  biefer  1636  fiuber^ 
loä  ftarb,  folgte  ihm  fein  Seither  Sttguft,  ber  1635  nad) 
bem  2obe  r}riebrich  Ulriche  (1634)  in  ben  S9efi\j  bti  ^lerjog^ 
tunt4!B.''4Üolfenbüttel  gefonimen  mar.  [1— 6b.^>etnemann.J 
7.  ^»erjog  kAuguft,  ber  JBegrünber  ber  ättolfenbütteter 
Sibliotbef,  hob  bad  tief  barnieberliegenbe  ßanb  burd)  einfidj' 
tige  93ertoaltung  unb  roeife  @efe^gebung.  3bm  folgte  1(>66 
fein  ältefter  Sohn,  Rubolf  Suguft,  ein  ^ürft  bon  bortreff- 
lichem @haralter  unb  hober  @eifte£bilbuug,  aber  ohne  2hat> 
traft  unb  ^ntfchloffenhcit,  ber  1685  feinen  SBruber  Hit  ton 
Ulrich  (geft.  1714)  jum  Witregenten  annahm,  willjrenb  ber 
jüngfte  ©ruber,  f^erbinanb  Wibrecht  alö  91banage  baS 
Schlaft  ju  Sfbern  erhielt  unb  bie  nicht  mehrfouberdneReku: 
linie  33.»*Bebern  begrüubete.  Rubolf  9luguft  trat  1671 
bie  bon  feinem  ißater  ererbten  Xanneubergifchen  Ümtrr 
an  bie  i'üneburger  Sittie  ab  unb  erhielt  baffir  ben  9lÜetn= 
beftjf  ber  Stabt  93.,  bie  in  beut  genannten  3ahre  gelungen 
mürbe,  ihr  jahrhunbertelattg  aufrecht  eTbatteucd  Streben 
nad)  Reichäfreiheit  aufzugeben  unb  ali  lanbjäffige  Stabt 
fieb  bem  (anbe«t)errlichen  Regimente  ju  unterwerfen.  Rad) 
Rubolf  ftuguftö  lobe  (1704)  übernahm  fein  ©ruber 
Sin  ton  Ulrich  (geft-  1714)  bte  Regierung.  Sie  See 
(cihuitg  ber  Äitrfürftcnwürbe  an  bie  jüngere  SDelfenlinie 
ju  {>anuober  embfanb  er  ali  friinfenbe  3urüdfebung. 
1710  trat  er  ,)uni  ÄatholtjiömuS  über.  9(nton  Ulrich« 
ältefter  Soljn  «uguft  Wilhelm  (1714-31)  zeigte  fich 
im  (^egeniah  ju  feinem  SJater  ali  eifriger  $roteftant.  Da 
er  tinberlo»  ftarb  unb  auch  fein  ©ruber  unb  RachfotgeT 
Subwig  Rubolf  (1731-35),  welcher  nach  be*  ©ater* 
iobe  ©lanlenburg  erljnlten  hatte(f.  b-), leine  männliche  Rath^ 
fommen  Unterlief},  fogelangtebieUinie©.i©cberninit5«r= 
binattb  Rlbrrdjt  II.,  bem  Sohne  be*  Stifter«  biefe« 
•frnuje*,  1735  utr  Regieruug  tu  ©.  j}erbinanb  ^llbretbt 
ftarb  nod)  in  bemfelben  3ahre,  unb  ihm  folgte  fein  dltefter 
Sotjn  Äarl  I.  (1735—80),  ber  1753  feine  Refibenj  bon 
SJulfenbüttel  nach  ©■  betlegte  unb  beffen  ©ruber  ber 
burch  fein  Jrlbherrntalent  ali  Oberanführrr  ber  alliirten 
Xruppen  im  fiebenjährigen  Priege  berühmte  £erjog  fitt* 


binanb  war.  Äarl  hob  bai  Sc 


tn,  fttitrte  1745  ba& 


Kollegium  Jfarolinum  unb  berief  1770  fiejfiitg  an  bie  äüol 
ienbüttler  ©ibliothef-  »ber  burch  bie  Äoften  feiner  oft 
gar  nicht  burebgefü^rten  Reformbrojefte,  burch  ben  ftuf« 
wanb  ber  Hofhaltung  unb  bornehmlich  burd)  bie  Ärtege 
feine*  Schwager«  unb  ©unbedgenoffen  griebTith«  II.  bon 
Greußen  Würbe  bai  Sanb  mit  einer  Schulbentnaffe  bott  11 
biß  12  «Hüll,  ibalern  belaflc».  6rft  ber  Sparfamfeit  feiueo 
Sohne«  Pari  2Di  Ihelm  &erbinanb  (1780-1806),  ber 
frhon  ali  Grbprinj  thätig  in  bie  Regierung  mit  eingriff,  tft  ti 
gelungen,  ben  Staatäbanfrott  abjuwenben  unb  ben  ©runb 
ju  neuem  Sßoljlftanb  ju  legen,  üiefer  Qfürft  jeichnete  fid) 
vui  im  brüten  fdjlefifcben  Priege  (f.  b.  Rrt.)  unb  War  Ober« 
bcfehUljaber  be«  preufjifd)en  ^»eere«  im  erften  Äoolitiottd» 
triege  (f.  b.  Rrt.)  gegen  Sronlreirb.  1806  (f.  b.  «rt.  Rabo= 

3« 


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©rctunfdjtocig. 


36 


©rounf^toeig. 


Iconifdje  flriege)  führte  et  nochmals  ^reufjen«  Speere  gegen 
Napoleon  I.,  würbe  bei  «uerftebt  (14.  Ott)  tdblic^  »et. 
wunbet  uttb  ftarb  10.  9Iot>.  ju  Cttenfen.  Hm  28.  Oft. 
be«f.  3af)xti  befefrten  bie  ftran.pfen  JB.,  noe^bem  fnrj 
vottyx  Napoleon  I.  berfügt  fattc :  „XaS  #au«  SB-  bat  auf' 
gehört  ju  regieren".  Der  Stiebt  ju  Xilfit  machte  ba« 
Sanb  ju  einem  «Bcftanbteile  be«  neugegrünbeten  Äönig» 
reich«  2Befrfolen.  Die  Uniberfitcit  ßelmftebt  toutbe  1809 
aufgehoben,  unb  bem  erfööpfteu  Sanbe  würben  uaet» 
{dringliche  fiontributionen  auferlegt. 

8.  Die  Schlacht  bei  Scipjig  machte  ber  3ftetnbI)<TTfd)aft  ein 
Ihtbe.  Do  bie  älteren  S&bne  bon  Pari  SS}tIr>elm  fjerbinanb 
auf  bie  «Regierung  öerjidjtet  Ratten,  fo  beftieg  ber  i^ti^fti 
Sohn  Sriebricb.  Jßilhelm  0818—15)  ben  Stroit. 
Son  feinem  Oheim  ftriebrich  Sluguft  tytlU  betfelbe  1805 
ba«  ftürflentum  Uli  geerbt.  3Jlan  fannte  ihn  al«  einen 
unbenommen  ftcinb  Napoleon«;  auf  bem  3«ge  (f.  b.  Hrt. 
Wapolconifcbe  Ärtege),  ben  er  1809  an  ber  Spifre  einer 
(leinen  Schar  bon  'Böhmen«  Örenjt  biS.ftlSfleth  an  ber-Wün* 
bung  be«  SBeferfhomcS  mitten  burch  ba«  ton  fteinben  fcä 
bedte  Sanb  unternahm,  blatte  er  eine  faft  unglaublich 
Pfihnbeit  unb  Uurrfthroclenheit  an  ben  Xag  gelegt.  Hl« 
er  am  22.  Dej.  1818  in  SB.  feinen  Einjug  hielt,  bereitete 
itjm  bie  Siebe  be«  treuen  SBolftS  einen  bege ifterten  Empfang. 
SBalb  aber  riefen  feine  iöotliebe  für  ba8  «ßilitdr  unb  ge= 
toiffe  «JHifjgriffe  in  ber  SBerwaltung  be«  Sanbe«  unter  feinen 
Untertanen  Un^ufrieben^eit  berbor.  Um  16-  Sunt  1815 
ftarb  er  bei  Ouatrrbra«  ben  Sab  für  ba«  fßaterlanb. 

t^riebrich  2Mbelm  fynterliefj  jtoei  unmünbige  Söhne, 
Pari  ü.  (geb.  1804)  unb  ffflilb.  ei  m  (geb.  1806).  ffflahtenb 
ber  <JJKnber(äb,rigleit  be«  Erbprinjen  lag  bie  bormunb; 
fdjaftlioV  Regierung  in  ben  #änben  be*  HJrinjregenten 
bon  Englonb,  be«  Intern  Äönig«  ©rorg  IV.,  ber  frinerfeit« 
ben  trafen  fJRflnfter  mit  ber  fttibjung  ber  (Sefcbäfte 
beauftragte.  Sßäbjetib  biefer  bon  Sonbon  au«  bie  SBer^ 
toaltung  be«  Sanbe«  leitete,  tourbe  feiten«  ber  TOänner, 
bie  im  fianbe  felbft  an  ber  Spifee  flanben,  Diel  für 
bie  $ebung  bei  SBolilftanbe«  unb  inSbefonbere  für  bie 
gtegutirung  bei  (lautlichen  Schulbenwefen«  gethan.  1820 
würbe  anf  Drängen  ber  »itterfdjaft  auch  bie  Sanbfd)aft«: 
orbnung  reuibirt').  Bttt  bem  [Regierungsantritt  Part«  II.  I 
(30.  Oft.  1823)  begann  für  ba«  8anb  eine  fcblimme  2Bitlffir  I 
herrfdjaft.  SDon  Saune  unb  Seibenfa^aft  geleitet,  hob  biefer ! 
Qrürft  unfähige  Öünftlinge  empor,  mähjenb  bochberbiente  f8t-  \ 
amte  über  ungerechte  unb  frbtnachbolle  SBerjanblung  ju  flogen 
Rotten.  Seine  JBefthwerbefchrift  gegen  bie  ehemalige  bor- 
munbfrhaftlirhe  Regierung  führte  ju  einem  berbrir§ltd>ett 
Schriftenujechfel  mit  bem  Äönige  bon  Englanb,  feine 
SBeigerung,  bie  SBerfaffung  bon  1820  anjuierfennen,  ju 
einem  Ponflilt  mit  ben  Stättben.  Schon  waren  bie  Vlifj- 
heiligfeiten  bor  ben  SBunbeätag  gebracht,  als  am  7.  Sept. 
1830  in  ber  JRefibenjftabt  ein  (bon  einflußreichen  «Dtitgliebern 
ber  Staube  begünftigter,  wenn  nicht  beranlaf^ter  [D.  9teb.]) 
'.'[ufftonb  ausbrach  unb  ba8  herjogliche  Schlofj  in  iBranb  ge 
ftetft  würbe.  Der  ^lerjog  floh  machte  fo  felbft  feiner 
«ti&regierung  ein  (5nbe.  3u  (Benf  befd)lo§  et  om  18.  «ug. 
1873  fein  Sehen. 

9.  «Im  27.  Sept.  1880  übernahm  btobiforifch  fterjog  SBil. 


')  anm.  b.  S»fb.  Xit\t  reoib.  £anb(4aft«»rbnung  tiitfpro*  im 
mertntlitbtn  bem  SJfbörfnU,  rriunte  jtbe*  nl«l  bie  «nfprflcbe  bH 
Uberolfn  3eitfltif«e*;  09I.  *lwnlf*tt,  €Wat4lft.  U  ».  r. 


heim,  bem  Bereite  borher  bo3  fa>Iefifche  Prftentum  ÖU 
iiifltfaHen  War,  bie  Regierung  mit  3"fHmmung  feines 
? ruber«.  9(1«  biefer  alebann  im  9Iobember  1830  ben  mifj^ 
glüeften  Serfuch  gemacht  hatte,  ben  preisgegebenen  Thron 
WieberjugeWinnen,  unb  al«  bemfelben  bon  ben  Agnaten 
im  Sinberfi&nbni«  mit  bem  iBunbeStage  bie  Ofähig^it  P 
regieren  abgefprochen  War,  nahm  ^erjog  SB.  om  25.  Hpr. 
1831  bie  $ulbiguug  al«  Wirtlicher  Sanbe«r>m  entgegen. 
Derfelbe  h<>t  toöhrenb  feiner  meht  als  fünfjig jährigen  9tc= 
gierung  bie  Sechte  be«  Sanbe«  geachtet,  unb  burch  ba«, 
Wenn  auch  nicht  immer  einmütige,  fo  boch  niemal«  auf 
bie  Dauer  getrübte  3ufammenwirfrn  feiner  Staatdregierung 
mit  ber  Sanbeäbertretung  ifi  eine  fÄeihe  bon  meift  h«l; 
famen  (unb  nur  jum  leil  liberalen  Xheotien  fotgenben  [X 
9tcb.])  (Kefe^en  u.  Einrichtungen  ju  fianbe  gefommen.  «Bereit« 
am  2.  Oft.  1832  würbe  bie  fßerfaffung  bon  1820  burch 
ein  neue«  SanbeSgrunbgefefe.  bie  ,9leue  SanbfchoftSorbnung*, 
erfe^t,  gleichzeitig  erfuhren  bie  Stechte  unb  Pflichten  ber 
3ibilflaat«biener  eine  gefe^liche  f5eftftellung.  ftine  neue 
Stdbteorbnung  folgte  1884,  unb  in  bemfelben  3ohte  würbe 
burch  bie  <Kefe^e  über  bie  ttblbfung  ber  pribatrrchilichen 
9ceallaften  unb  ba«  Separotionfwefen  bie  <8runb(age  ber 
mobernen  biuerlichen  Sethfiltniffe  gefetjoffen.  Da«  3ahr 
1887  brachte  bie  Aufhebung  ber  ^feubalrethte,  ba«  8er' 
bot  ber  Errichtung  neuer  Sehen  unb  bie  SBrrWanblung 
tehnborer  Sittergflter  in  ^amiltenftammgüter,  ba«  3"bt 
1840  eine  SOegeorbnung,  Welche  ben  anerfonnt  mufier< 
haften  3uftanb  ber  öffentlichen  unb  fommunalen  Strafjen 
be«  Sanbe«  begrünbet  hat  unb  erfi  1871  burch  eine  neue 
Sßegeorbnung  erfejjt  würbe;  ba«  im  Anfange  ber  40er 
Jahre  htratiigegebene  ftriminalgefe^buth  aber  gehört  &u 
ben  auSgejeichnetften  Strafßfjc^büchcm  jener  3"*-  3M 
ber  Hebung  be«  $anbel«  bienre  feit  1841  ber  9lnfcb,lu§  an 
ben  fßreufjifch'Xeutfchen  3bQbereiu,  ber  fich  anfang«  nur 
auf  ben  nörbl.,  feit  1844  auch  AUf  fübl.  unb  weftt. 
Xeil  be«  Sanbe«  erfheeft«.  Die  WitUI  für  ben  SPou  ber 
ßifenbohn  bon  9.  nach  $«Tjbutg  wurbett  bereit«  1836 
bewilligt,  unb  im  9tob.  1838  würbe  ol«  eine  ber  erfien  in 
Xeutfchlanb  bie  Strecfe  JB..ffflolfenbüttel  eröffnet. 

Da«  3aht  1848  ging  für  9.  ohne  bebenfliche  drfchütte^ 
rungen  borüber.  Die  Segietung  fom  ben  9Ditnf(ficn  brr 
Sctiölferung  unb  ber  Sanbe«berfammlung  nodh  Srweiterung 
ber  Freiheiten  bereitwiüig  entgegen.  Die  3**$°*  tottl0< 
aufgehoben,  in  ber  {Rechtspflege  Cffentlichfeit  unb  *D?ünb= 
lichfeit  be«  Serfahten«  nebft  öefchtoorenengerichten  in 
Straffochen  eingeführt.  Der  £erjog  legte  eine  echt  patri« 
otifche  (Hefinnung  an  ben  Xag.  Er  erfchien  perf&nlich 
unter  feinen  Xruppen  auf  bem  fchle«wig«holfteinfchen  ffriegi* 
fchauplafee  unb  war  mit  ber  «egrünbung  eine«  preufji 
(djen  Srbfoifertum«  rücfhaltlo«  einberftanben. 

SIBie  fthon  bor  1848,  fo  wenbeten  auch  ««  ben  naa> 
folgenben  3oh«n  fjürft  unb  Regierung  im  ginberfUnbni« 
mit  beT  SanbeSberfammlung  ihre  Ulufmcrffamfeit  ber  fjftr* 
berung  be«  öffentlichen  fflJohle«  ju.  Da«  StaatSgrunb» 
gefej>  bon  1882,  bie  9leue  Sanbfdhaftiorbnung,  erhielt 
1851  nicht  unWefentlidje  ÜUerfinberungen.  Die  ©eridjtö' 
berfoffung  Würbe  1849  burch  eine  Strafprojefcorbnung, 
1850  burch  'ine  3'bilprojefjorbnung  Weiter  grbitbet  Die 
Verwaltung  Würbe  1850  bon  ber  3nftij  getrennt  3" 
ber  neuen  Stdbteorbnung  bon  1850,  bie  zugleich  uiit  ber 
bereit«  1834  berhetfjenen  Sonbgemeinbeorbnung  erlnfferr 
würbe,  fom  bei  «runbfa|  ber  Selbftberwoltung  jur  99er« 


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37 


33raunfcfyU>eig. 


wirllichung,  unb  in  bet  JheiSorbnung  bon  1871  wiirbe 
tiefet  Gkunbfafo  in  gefuubet  SEQeife  Weitet  entkoidelt.  1852 
erfolgte  bet  beitritt  IB.»  ju  bem  $eutfd)'öfiemid)tf$en 
^oftberein.  1804  tvutbe  bit  (ScWerbefreiheit  eingeführt. 
3n  bet  luthetifchen  8anbe«nräje  gewährte  1851  bie 
Crtichtung  toon  Jcirthenborftänben,  1871  bie  Einführung 
ber  Srjnobalberfaffung  bem  Saienelemente  Anteil  an  ber 
Bertoaltung  ber  nrdjlichen  Sngetegenheiten.  Sßon  ben 
ftrüchten  ber  Beratungen  ber  £anbe»frmobe  ift  befonber» 
bie  neue  ®otte»btenftorbnung  bon  1877  h«borauheben. 
Die  «blifung  bet  Stolgebtihren  hatte  bereit»  1871  ftatt« 
gefunben.  lud)  bat  SchulWefen  hat  feit  1848  mancherlei 
ftörberung  erfahren,  «in  »JJeraeinbefchulgefejj  erfolgte  1851. 
Zie  höhnen  Spulen  Würben  1876  ber  Berwaltung  beS 
,tf  onftfiorium»  entjogen  unb  unter  bie  ßeitung  einer  eigen» 
bc^u  geschaffenen  SBehorbe,  ber  Oberfdjulfommiffton,  gefteCt 
3n  feinem  Berhdltni»  au  bem  ©efamtbatetlanbe  hat 
Jperjofl  Bülheim  auch  nach  1848  ju  cHer  3fit  fein  Sonber 
initteffe  hinter  bem  SBohl  bei  (Banken  anrüdauftetlen  Oer« 
motht.  Do»  3«ht  1866  fah  ihn  auf  ber  Seite  Breufecn*, 
meint  auch  feine  Zrubben  nicht  mehr  jum  Aarabfe  ge» 
langten.  Bereitwillig  hat  er  erft  bem  Rorbbeutfchen  Bunbe 
unb  fpAter  bem  Deutfctjen  Reiche  bei,  unb  obgleich  "  P<h 
nie  jn  einer  Rltlitärtonbention  mit  $rru$en  rntfchliffifii 
tonntet  fo  hatte  er  boch  feine  Sfreube  batan,  all  1870—71 
feine  Stubben  an  ber  Seite  bet  freu§ifa)en  B3affenbrüber 
mit  8u«3eid)ttuug  ben  Srbfeinb  befrimpften.  Um  18.  Oft. 
1884  flott)  £erjog  ffiilhelm  in  SibftÜenott;  mit  ihm  fanf 
ber  tt^tt  Sbrofj  bet  Alteren  ßinie  be»  2De Ife iiljonfeS  iti 
ba«  ©rab. 

10.  Der  erbberechtigte  Zt)zon\ol$n  toat  nach  fymi- 
unb  Eanbrägrunbgefefren  ^erjog  <5rnfl  SUnguft  tton 
Gumbetlanb  au*  bet  jüngeren  ßinie  be»  S3elfenhau(e», 
ber  Sohn  be»  £önig«  öeorg  V.  bon  $annober  unb  Stach« 
(omme  bon  BJithetm  (gefi  1592),  bem  jüngeren  Sohne 
Gmft  be»  SBetenner»  oon  Süneburg  (togL  unter  6).  3"  ber 
Befürchtung,  ba%  betfelbe  wegen  feine»  Berhdltniffe»  jur 
Krone  Steu&rn  unb  baburch  auch  a»m  beutfa>en  Reiche  an 
ber  fofortiaert  Übernahme  bet  Regierung  behinbert  fein  Wnne, 
war  bereit«  am  16.  gebr.  1879,  um  ba»  Sanb  im  fräße  ber 
-tpummeoigung  cot  einer  »tirnmg  oer  bertai]ungemau,igtn 
Skrwaltung  ju  fchüfeen,  bei»  joq.  9tegentfchaftlgefek  erlaffen. 
Da  fia)  benn  auch  in  bet  Hjat  nach  bem  lobe  be»  $<r* 
pa»  SJühelm  jene  Befürchtung  al»  begränbet  ertoie«,  fo 
übernahm  auf  Qfrunb  be«  ermähnten  (Mc-(ie«  ein  au» 
ben  bret  9)litglirbern  bei  3taat4miniflerium«  (Staat«, 
minifter  0taf  <8orfr«B3ri»betg,  &eh-  Räte  Dr.  jur.  fflirf 
unb  Otto),  bem  üßräfibenten  be»  Oberknbe&gericht» 
(Dr.  jur.  Schmib)  unb  bem  Sräfibenten  bet  8anbe»ber> 
laumluagföreihettbon  Beltheim)  aujammengefefeter  Regent* 
t(hah»rat  bie  3ügel  ber  Regierung.  91»  fobann  ber  Sun« 
brtrat  am  2.  3uli  1885  eine  banernbe  ffiehinberung  be» 
Xtitonetben  anerfannte,  tourbe  21.  Oft.  auf  Sorfchlag  be» 
üegentj(haft»rat»  feiten»  ber  SanbeeOerfammlung,  bei  Än» 
-i'eimheit  fdmtlicher  SRitglieber,  einfhmmig  $tina  81b« 
«cht  bon  ?reu§en  aum  Regenten  ertodhtt  Serfelbe 
nahm  bie  2Saht  mit  3uftimmung  be»  Äaifer»  an  unb  hielt 
2.  Rm».  ftinen  Cinaug  in  ».  Unter  feiner  Regentfchaft 
tarn  bann  auch  1886  bie  SRilitarfontoention  mit  $reu§en 
mftanbe.  5}flt.  übrigen»  ben  «rt.  Söetfen  unb  über  bie 
»rfthiibeuen  Udnberermerbungen  be«  ^aufe»  SB.  ben  Wrt. 

17—10  Äolbetoeü.] 


I  11.  Stttetatur:  <Die  Alteren  SBerTe  finb  betaeirhnet  in 
j^raun*  Biblioth.  BransT.-Lnneburgen&is.  SBon  neueren 
titkrfen  ftnb  herbotauheben :  ^»bemann,  (Befch-  ber  Sanbr 
58.  unb  Lüneburg,  3  S9be.  ÖSttingen  1853-^7;  Schau« 
mann,  ^anbbuch  b.  &t]ö).  ber  fianbe  ^annobet  u.  S9-, 
Oann.  1864;  b.  $eiucmann,  Wefdj.  bon  S3.  u.  $annober, 
Sb.  In.  U.  «otha  1884—86;  Subetiborf,  Urfunbenbueh 
jur  ®efdj.  ber  ^>trjBge  bon  u.  Lüneburg,  11  ZU.  #an> 
nober  u.  ©6tt.  1859—83;  b.  Wartotie,  Beiträge  jur  fycfä. 
be«  SS.'&üneburg.  ^Ktufe»  u.  ^»ofe«,  6  Riefte  ^annober 
1860—72,  Reue  ftolge  SSb.  1  $>annober  1879.  ©örge«, 
Batetl.  Öefch-  u.  üfcnfroürbigtetten  »c,  2.  Vufl.  3  S9be. 
1881;  »urftan,  5Der  «ufftanb  in  ber  Stabt  ®.  am  6.  u. 
7.  Sebt.  1830  unb  bet  beborftehenbe  Unfall  be»  $eraog' 
tum«  an  ^annobeT,  ßeibj.  1858;  3athariae,  Sa»  Succe»< 
fu»n8recht  im  ©efamthaufe  93.  u.  Süneburg  ic,  ebb.  1862; 
Stande,  2>ie  Rachfotge  in  bem  f)er)ogtum  99.  bom  Stanb< 
punfte  be»  Recht»  betrachtet  (abgebr.  im  .Rorbtoeft"  1879, 
Rr.  25  ff.  u.  in  etwa«  erweiterter  Raffung  1883  in  ben 
beutfehen  3ett>  u.  Streitfragen).  Sgl.  auch:  «rtenftüde 
jur  tJrage  ber  Erbfolge  im  ^eraogtum  IB.  u.  2.  §oIgc 
bon  Rftenfiürfen  ic,  ^ann.  1885. 

»rannfajmeig,  fjaupt.-  unb  Refibenaftab»  be»  gleich' 
na  inigen  ^wrjogtum«,  liegt  an  ber  unfdjiffbarrn  OfeT, 
unter  52°  15'  28"  n.  S3r.  unb  28°  W  28*  o.  Ö.  unb  in  75  m 
3Jteere»h&h'-  Äifenbahnbetbmbnngen  begünftigen  itoax 
nicht  mehr  fo  wie  früher  bem  @ro|berfehr,  finb  aber  immer» 
hin  aahlrrich-  99.  liegt  an  ben  Stinten  Wagbeburg— Setzte 
— ^annober,  99  —  Ofchertleben,  93  — ^araburg.  Die  Stabt 
jerfÄllt  in  bie  eigentliche  Stabt  unb  bie  93orftäbte.  99eibe 
werben  getrennt  bunt)  fehr  gefchmaefboae  ^arfanlagen, 
welche  noch  Iiemolirung  ber  ^eftungSwerle  in  ben  fahren 
1797—1814  angelegt  finb.  2>ie  3nnenftabt  ift  reich  an 
bielen  inteteffanten  öffentlichen  unb  ptibalen  ©ebäuben  au» 
älterer  3eit.  Überhaupt  hat  biefelbe  bielfach  ihren  mittel« 
ritterlichen  Gharafter  bewahrt.  Sie  ?lnjahl  ber  Strogen, 
eingerechnet  7  Rtärlte  unb  12  anbere  freie  Sldtoe,  beträgt 
gegen  800.  SBon  ben  mittelalterlichen  ^rofanbauten  ifl  am 
dlteften  bie  SBurg  S)antwarberobc  am  33urgpla|e, 
welche  namentlich  in  ber  CSeite  unb  ben  al»  93alfentrdget 
bienenben  9Irfaben  be»  Untergefchoffe«  wertbolle  Refle  bei 
$alaflbaue»  ^etnrtch«  be»  SSwrn  bewahrt  hatte  unb  feit 
1887  auf  93eranlajfung  be«  Regenten  $rinarn  Rtbrerht  bon 
^Breufjen  burth  «•  9Binter  gänalich  wieberhergefteat  wirb. 
SEQeflWätt»  babor  erhebt  fich  auf  fleinernem  Unterbau  bet 
bronjene  Rugelöwe  ^xr^og  Heinrich»,  ba»  {)oheit»aeichen, 
unter  Welchem  bie  Rügegerichte  (f.  b.)  abgehalten  Würben 
(bgl.  SSilbnerei  B.  III).  S  begrenat  biefenhiftorifch  Wichtigften 
93la|>  ber  Stabt  bet  alte  Dom  §einrtch»  b.  2.  (bie Stift»tirche 
St.  93lafti),  ber  in  feinem  älteren  Zeile  eine  gewölbte  ro> 
mantfehe  Sfriterbaftlifa  barfteDt  unb  fehr  fä)öne  99anb^ 
maiereien  (a-  ZI-  au»  bem  12.  u.  13.  3ahrh  )  befifjt.  3n 
ihm  beftnbet  fich  ba«  @rabmal  Heinrich»  b.  2.  unb  feiner 
(SMmahlin  Rlathilbe  fowie  Äaifer  Otto»  IV.  (gegenüber 
fteht  ber  9)elth(imifche  &rblÜchenhof  au»  bem  14.  3ot)rb- 
Det  nach  bem  93urgplaj>ebebeutfamfie%Uaj>  ift  ber  «Itftabt» 
matlt,  bem  bie  Vtartinifirche,  ba»  gotifche  Ultftabt' 
rathau»  mit  feinen  rjerrlid^rn  ßauben  unb  ber  mitten  auf 
bem  $lafpe  ftehenbe  alte  gotifche  Brunnen  befonbeniReiaber' 
leihen.  Der  gröfjtc  Vlajj  ber  Stabt  ift  ber$agenmar(t 
mit  bem  ^>einrid)«brunuen  (Stanbbilb  ^einrieb»  b.  ß.  bon 
),  ben  im  O.  bie  Äathari nenfirche  abfd)liefjt. 


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Sraunfdjtoeig. 


38 


©raunfdjtorig. 


9lm  ©oltmotftc  liegt  bie  StnbteaÄlirdje,  bften  fchöncr 
fübl.  Surm  bet  t>öd>ftc  bet  Stobt  tft  (92  m);  in  ber  SUtrn- 
mit  bir  Waguif  irdje.  (gotifrf)  ber  Sntage  unb  2tu«' 
füljrung  itadj  finb  bie  jefot  nid)t  mehr  ju  tirdjltchen  3»'*«' 
bemijjtetfgibieittirche  (amtlich  (fgibienhaHe),  bir  einjige 
£atlcnfirche  99.«;  bic  SBrübernlirdje,  ein  einfacher  aber 
W:rfung«boDer  93au;  bie  ^aulinetlitdje,  gegenwärtig 
in  SBenufcung  be«  Wilttärfietu*.  Sie  übrigen  flirren, 
im  ganjen  unbcbeutenb<r,  finb  bie  $etrititdje,  3)tichaeli«= 
fitttje,  3?artl)olomäu«firche  (reformirt)  unb  bie  Witolai* 
firdje  ( (ntf>ol ifcf}>.  Unter  ben  lhofanbauten  bei  flJcnaiffnncc 
mitft  ba«  (Hewanbbau«  ^rrborge^oben  Werben,  mit  bräcb* 
tiger,  faft  überreich  beljonbelter  öftl.  ©iebelfcitc  (bon  1590): 
ferner  ber  mit  fd)öiter  Holztäfelung  (mm  1571)  berfeljenc 
Sifeungefaal  ber  Stabtbcrorbneten  im  9?cuftabtrothoufe. 
©ine  wahre  $unbgrube  ober  bietet  bie  Stobt  an  brächtigrn 
£»oljbautcu  au«  bem  Gnbe  be«  Mittelalter«  unb  bem 
Anfange  ber  Uteujeit,  ba<i  ?lu«lebcn  ber  ©otif  unb  ben 
beginn  ber  ffienaiffance  unb  brren  $nttoicfelung  bis  etwa 
jur  «Dtitte  be«  17.  3aljrf).  bcjcidjttenb ;  in  ben  portalen 
unb  Untergcjchoffen  namentlich  au«  ber  fbätern  3'it  biefer 
^'rriobe  fttibct  man  auch  manche  gute  unb  beachtenswerte 
Steiuhauerarbcit.  Bon  öffentlichen  ©ebäuben  gebort  h«*1 
her  bie  „alte  SBagc"  (1584);  bon  $ribatgebäuben  ift  ba« 
reidjfte  bcrjelben  ba«  £au«  im  Sad  9tr.  5.  Unter  ben 
ftrbäuben  ber  Weujeit  ifl  bor  allen  jjtt  nennen  ba«  $  erjagt. 
iRrf ibenjfrtjl ofj,  ein  ebler  römifdjer  IReuaiffancebau,  bon 
Ottiner  (feit  1831)  erbaut.  3n  ber  flacht  oom  28.i24.  ftebr. 
1805  jum  gröfjten  Seil  abgebrannt,  ift  e«  gatij  nach  bem 
alten  $lane,  nur  berfchönert,  wieber  aufgebaut.  9luf  ber 
Plattform  befiubet  fid)  ba«  Süiergejüann  ber  SBrnuonia  ben 
Xietfdpl,  bor  bem  Schlöffe  bie  beiben  SRcitcrftatucn  ber 
$erjöge  flarl  SSilljelm  fterbinnnb  (bon  SJönninger)  unb 
Ofriebridj  SBifhetm  (bon  £>äl)nel),  alle  brei  bon  $owalbt 
in  .Rupfer  getrieben,  fytxntx  ber  SPaf)itl)of  (9)enaiffance< 
bau  bon  Dttmer);  ba«  Xfytattx;  ba«  ^olt)ted)nifu m; 
ba«  neue  3)1  ufeum;  ba«  3uftij=  unb  $oli  jeigebäube; 
bie  $ofl;  ba»  Sireftioit«gebäube  ber  ftäbtifdjen 
<8aä»  unb  SBajfermerfe;  ba«  ©omnafium  unb 
bie  ftäbtijdjen  Schulneubauten;  ba«  SRarienfHft  u.  o. 
SBon  öffentlichen  Senfmätern  finb,  aufjer  ben  genannten, 
.1»  ermähnen:  ba«  Stanbbilb  Seffing«  (bon  9iietfcbel), 
bo«  @auf)bculmal  (bon  Schaber),  ba«  Siege8benfmal 
jur  Erinnerung  an  ben  Ärieg  bon  1870/71  (bon  SJrctj» 
mann  unb  $iej);  enblid)  ber  22  m  hohe  eiferne  Obeli3f 
auf  bem  Wonumentblafee.  jur  tSrinnerung  an  ben  Reiben» 
tob  ber  fterjögc  Äarl  SMIjelm  ^erbinanb  unb  ^ftiebrid) 
JDillKlm.  folbie  ©ct)iH«  Senfmal  bei  ©t.  8eonb>rb.  «I« 
«epbenj  ift  3).  auch  ©ife  ber  t)Mtfttn  Sanbelbehörben : 
be#  2taat*miuifterium4,  bej^inan^follegiumä,  berÄammer, 
ber  Cberboftbircltion,  beö  Oberfanität^,  be3  £anbr«öfono= 
mie*,  be«  Struerfollegium«.  Sie  Stobt  bilbft  für  fich  aUfiu 
einen  ber  8  Areidfommunalberbänbe  beÄ  ßanbed  (f.. 3?.,  ^>ci- 
jogtum,  ®eogr.  9).  DieÄemeinbefteuer  toirb mit  fteigen« 
bem  ^rojentfo^  noch  bem  Serhältniffe  be«  ffinfommen*  auf« 
gebracht;  bie  Sinfct)ä^ung  bei  (enteren  geflieht  burch  bie 
Stabtberorbneten.  Sie  Hx menbf lege  erfolgt  nach  bem 
^prinjib  ber  Srjtnhdlifation.  Sie  Stabt  ift  bet>nf8  bei 
„offenen"  Hrmenbflcge  eingeteilt  in  18  Urmctibe^irfe  mit 
173  Ouartierbflegern.  Sie  „grfchloffene"  91  nnenpflegc  erfolgt 
in  bem  mirtf<f»aftCidt>  bereinigten  $flege^  unb  ftäbtijchen 
ihantenhaufe.   «ufjerbem  ift  *.  reich  an  jum  Seil 


bebeiitenben  milben  Stiftungen  jeber  %xt.  «uÄirchen  = 
gemeinben  jftt>(t  bie  Stabt  9,  unb  atear  7  e»angelifa> 
luthertfd>e,  1  Ttfonnirte  unb  1  faü)olifd)e;  aufterbem  1  ju> 
bifa)e  Shnogoge.  35atron  ber  Stobttirthen  ift  ber  TOagiftrat 
Sa8  Sthulwefen  ber  Stabt  ift  bortrefflicb,  georbnet.  Sie 
befitrt  an  eigenen  Schulen:  bie  fiäbtifäy  lateinlofe  (OberO 
ttealfdjule,  eine  höhere  unb  eine  mittlere  Dläbchenfddule, 
fech«  fog.  mittlere  (ftebenriafftge)  unb  fech*  fog.  untere 
iftchäflafftge)  Sürgerfchulen  für  beibe  Öefchlecht«.  3Rit 
ber  höb>rn  *IRäbd>enfchule  ift  ein  gehrerinnenfeminar  bcr= 
bunben.  «n  ftoatlichen  UnterrichtSanftalten  befinbrn  fich 
hier:  bie  £crjogL  technif^c  ^ochHule  Carolo-Wilbelmina ; 
\wtx  ©tjmnapen  unb  ein  »eolghinnafium;  bie  ^fr^ogl. 
aDaifenhau»mnbbie  ©arnifonfchule,  berbunben  mit  fiehrer. 
iemiuar  unb  9$Täbaranbenanftalt.  Sie  fatt)ot.  ©emeinbe 
hat  ihre  eigene  Schule,  treibe  bon  ber  Stobt  3uf$u& 
erhält.  3"  b'n  Schulonftalten  gehört  aud>  bie  Saub^ 
ftummeuanfialt.  %ufjerbem  ejifriren  berfchiebene  $ribat> 
itfjulen,  teil«  allgemein-erziehlichen  Shnrattcri,  teiUf}ad) 
jctjulfn-  Unter  ben  Sammlungen  für  Äunfl  unb 
20iffenf<haft  ftetjt  ba8  $erjogt.  HRufeum  obenan;  be» 
fonberä  ift  bie  @emälbegalcrie  reich  an  IvertboDen  lieber: 
länbifdjen  Criginalen.  9fber  auch  bie  Stabt  beftyt  ein 
'  jrljen »werte«  !Dlufcum,  brffen  Sammlungen  nebft  ber  be» 
|  fonber«  für  9)ater(anb«(unbe  unb  beutfd)e  Stäbtegefchtchte 
|  wichtigen  ftäbtijchen  SBibliothe!  unb  bem  ftäbtijchen 
*rd)it>  im  IRathaufe  ber  ehemaligen  9leuftabt  untergebracht 
ftnb.  Ser  @ejunbf)eit^juftonb  ifl  nicht  ungünftig;  bie 
3at|l  ber  jährt.  SobeSfäße  macht  gegen  2,5  °/o  au«.  Sie 
3aht  ber  (Knto.  beträgt  (1.  Sej.  1885)  85174,  einfd)liefjlich 
ca.  2000  afribe  SRilitSrperfonen;  barunter  ftnb  etlra 
94,3  %  (Sbang.  unb  4,6  %  ftath-  SBährenb  in  früheren 
3eiten  99.  tuefenttich  ^anbe(«ftabt  mar  unb  namentlich 
bebeuteiibc  Sronftt'  unb  Sbebition«gefchäfte  machte,  hot  fich 
baS  befouber«  infolge  be«  bie  Stabt  immer  weniger  begünfti" 
genben  Sijenbahunefec«  unb  Weit  ber  ^mubel«toeg  bon  9t.  nach 
5.  bieStidjtung  über  ^atinober  einfdjlug,  mehr  unb  mehr  ju 
gunften  ^>annober«  geänbert.  Sie  beiben  berühmten  alten 
Weffen  befchäftigen  faft  nur  noch  ben  Pteinberlehr,  unb 
wenn  auch  braunfehtveigifche  SPanf,  bie  bTaunfchweigijrtie 
ffrebitonftolt ,  eine  9ieich«banfftctle  unb  mehrere  grofje 
Sanfgejchäfte  burd)  ihre  Umfä^e  auf  einen  fehr  lebhaften 
tMefchöft«berfehr  h'ntoetfen,  fo  ift  SB.  bodj  in  ben  legten 
3ahTjehnten  borwiegenb  3nbuftrieftabt  geworben.  So 
haben  bie  ^Bierbrauereien  (13  an  ber  3ÖW  »h««  alten 
3tuf  bewährt;  auch  bie  3"*«-"'  &id)oxitn--,  Sabaf«--  unb 
flonferbefabrifen,  bie  3«tftnbuftrie,  DJnffhinenbauanftalten 
unb  ©iefteteien,  ^ionofortefabrifen,  3'f9'^if"  «>•  f»nb 
bebeutenb.  Sichtig  unb  befannt  ift  bie  ^nbrifotion  unb 
9u«fuhr  bon  9Durft-  unb  gfleifchwaren  fowie  bon  $onig= 
fuchen.  Slkniger  brobuttib  ift  5B.  im  Keidje  ber  Äunft. 
obfdjon  bie  Stabt  ftet«  etnjclne  tüchtige  ffünfiter  befaf], 
unb  namentlich  bai  .gwwalbtfdie  Stelier  für  monumentalen 
]  jhinftgu§  unb  getriebene  TOonumentalwerte  ftet«  jit  ben 
!  heften  feiner  %xt  gejählt  fytl  TOehrere  grofje  U»erlog«= 
buchhanblungen  (bef.  bie  JBieWegfche  unb  Sßefirrniaiinirfje) 
unb  ber  TOufitalicnbertag  bon  ßitolff  befij(eii  5tfeltruf. 
!  SB.  ift  ®arnifon  be«  1.  u.  2.  SBat.  SBrannfd)W.  3nf.ONgti. 
|  9tr.  92  unb  be«  ganzen  Sraunjchw.  ^»uj.^Ägt«.  ftx.  17. 

©efchichttiche«.  Ser  Sage  noch  ift  93.  861  bon  ben 
Söhnen  be«  Sachlenherjog«  Subolf,  SantWarb  unb  93runo, 
gegrünbet;  aber  bie 05ejd)id)te  weif)  babon  nicht«,  namentlich 


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5fraunfd)toeig. 


39 


93raunftctn. 


mctjtS  Don  jenem  Stauf  warb.  9Ber  bie  33urg  Danftoarbe« 
robe  Baute  unb  nach  feinen  Kamen  nannte,  ift  «ngetoif»; 
getoifj  aber  trat  er  nid)t  bei  Wrünber  bet  Stobt  33.  Der  Ort 
an  füf)  ift  toohl  uralt.  Die  ökgcnb  bet  Stabt  93.  laß  bnmalß 
nämlich  für  Jgwnbel  unb  JBcrfehr  toeit  günftiger  als  ^eute, 
benn  früh«  ging  bie  toom  9t.  Deutfchlaube,  Don  Sübed  unb 
Cüneburg  fommenbe  -fcanbetiflrafje,  anftatt  wie  heute  Don 
Ülaen  Übet  Celle  nad)  fcomtoDer  unb  bann  bai  iSeinettwl 
aufwärts,  Don  Üljen  ab  bii  jur  Quelle  bei  Ilmenau  unb  ali= 
bann  nad)  Überfd)reitung  eine*  fteinen  ^bljenrüdeni  in  baS 
2fytl  bet  3fe,  toeldjei  bis  Gifhorn  an  bet  Aller  Detfolgt 
würbe,  worauf  man  nad)  Überfdjreitung  bet  Alter  bir 
gleiche  9tid)tung  beibehielt  unb  fo  an  bie  Stelle  Don  33. 
gelangte.  Mit  biefet  fo  wichtigen  ©hafte  Don  91.  nad)  ©. 
freujte  fiel)  bie  aui  SSeftbeutjchlanb  fommenbe  unb  nad; 
Magbeburg  füfjtenbe,  Wo  auf  Weite  Streden  Inn  batnolS 
bet  einjige  bequeme  Übergangipunft  über  bie  6tbe 
Aud)  I)iet  ift  l^cute  bie  §auptftrafie  jWifcbcn  3B>  unb  0> 
2<ut|d)lanb  eint  anbere  geworben  unb  get>t  Don  £annDDer 
übet  Stenbal  nndj  SJerlin.  Die  alfo  ebemali  für  £anbel 
unb  SDerfeljt  günftige  Sage  hat  ffdjerlid)  felir  früh  9tieber* 
laffungen  auf  bem  linfen  Ufer  ber  Ofer  beranlafjt  Äauf« 
leute  unb  3tkd)ifrr,  freie  $runbbefijper  begtünbeien  b)\ix 
ben  Äern  bet  Stabt,  bie  nadjmali  fogenanntc  Altftabt. 
3ünf  einzelne  3Bcid)bilbe,  «Hftabt.  91cuftabt.  £agen,  Sad 
unb  Altewif  ftnb  bann  allmählich  ju  ber  Stabt  „33runi* 
toit*  berjd)motjen,  welche  ihren  Warnen  (man  weifj  nid)t 
wann  unb  nie)  gerabe  Don  bem  fleinften  3Beid)bilbe,  bem 
alten  #«trenborfe  83runSWif  (Bninont8  ricus)  am  rechten 
Clerufer,  bet  bann  unb  bis  b/ute  fo  gtnannte  Altenwif. 
hernahm.  Uli  bet  eigentliche  83egrünber  ber  Stabt  ift 
erft  &erjog  Heinrich  ber  SJbWe  anjufetjen.  Schon  gegen 
Witte  bei  13.  3ab,rh.  trat  SB.  bem  Stäbtebunbe  ber  #anfa 
bei,  mürbe  Balb  Sorort  bei  Dritten  Quartier!  berfelben 
unb  hatte  ftd)  fo  gegen  Gnbe  bei  Mittelalters  faft  bie 
Stellung  einer  freien  9ceid)iftabt  errungen  unb  Don  ihren 
urjp  dinglichen,  »rlfifchen  $errrn  fid)  faft  ganj  befreit 
3m  3ahre  1528  führte  ber  Ütat,  auf  Anbringen  bet 
Ü*ürgerfd)aft,  bie  Deformation  ein.  (hfl  bet  brei§igiäl)rige 
Ärieg  unb  bie  mit  ihm  eingetiffenc  ijfinanjjettüitung  brach 
bie  ftabtifche  Mad)t;  fxrjog  ftubolf  Auguft,  bet  im  iBunbe 
mit  feinen  »elfifdjcn  &hniDettem  i.  3.  1671  bie  Stabt 
belagerte,  gelang  eS,  fie  ju  untettoerfen  unb  jur  Sotmäfug* 
feit  ju  bringen.  1753  Derlegte  £erjog  IJarl  1.,  beffen 
Regierung  überhaupt  für  bie  Stabt  33.  Don  hoher  33e« 
beutung  mar,  hierher  bie  9lrftb>en^  aui  bet  benachbarten 
äfeftung  30olfenbüttel.  3h«  eigentliche  33lüle  hat  bie  Stabt 
aber  erft  unter  ber  54  3al)re  baiierubrn  fcgenSreichen  Ute« 
gietnng  bei  $rrjog*  SUilhelm  erreicht.  DaS  Stadtwappen 
ift  ber  aufrechte  nad)  red)ti  fdjrritenbe  rote  ßöwe  in  Weißem 
(felbe.  33at  Mibbentrop,  »efdjreibung  ber  Stabt  2  Sit. 
58.  1789—91;  Sdjröber  u.  »femarai,  2ie  Stabt  fß.  1841; 
StnoÜ,  39.  u.  Umgebung  (nebft  Nachtrag),  ®.  1882;  Stetn-- 
ader,  Rubrer  butd)  bie  ^aupt«  u.  Wefibeiiiftabt  33.,  ebb. 
1884;  Schittet,  Xie  mittelaltetlidje  «rdjitettur  m,  ebb. 
1852;  Crtmcin,  2)eutfd)e  »enaiffance,  Abteilung  29  (3  ^fte. 
l'eipj.  ca.  1880);  Fachmann,  Öefd)id)tc  bet  Stabt  33.,  33. 
1815;  lürre,  «Mrf)ichte  bet  Stabt  33.  im  Mittelalter,  ebb. 
IHfil;  Sad,  Purje  &efd)id)te  ber  Stabt  33.,  ebb.  1861; 
t*htonilen  bet  beutfd)en  Stäbte:  33.  Don  «.  f»änfelmann, 
•2  *be.  Setpaig  1868  n.  1880;  Itrfrlbe,  33.ifcüed  Urfunben« 
bud;  I.,  33.  1*78;  S.  33ethmann,  S>ie  ©rünbung  33.«  u. 


ber  iom  $einridjl  bei  Sbtoen  (SBeftermanni  ÜRonatiheftr, 
9lng.  1861);  ^eufinger,  «efd)id)te  ber  fteftbeujftabt  33.  Don 
1806—1831,  ebb.  1861 ;  Sermaltungiberichte  be«  Stabtmagt' 
fttati  in  33.  (erfd)eint  j&hrtid)  feit  1880).  [Steinader.] 

$raunfd)n>eig,  Suther  $etjog  Don,  ^odjmeifter  bti 
Skntfdjen  Orbeni  Dom  17.  gebr.  1331  bii  an  feineu  lob 
gleich  >«"h  Cftent  (toahrfchetulich  18.  April)  1335.  33. 
toat  bet  Sohn  ^etjog  Albrechti  beä  förofjen,  ettoa  1280 
in  ben  Orben  eingetreten  unb  feit  1314  oberfter  Srapier. 
2>ie  auimärtige  ^olitil  feiner  lurjeu  hochineifterlid)en  9le* 
gierung  brehte  fid)  »efentlich  um  bie  Söerhältniffe  ju  f)olen. 
33-  toar  md)t  blo§  ein  (Könner  unb  Qrörbeter  ber  beutfrtifn 
Didjtfunft,  fonbern  auch  auiübenber  Dichter,  bet  eiujige 
untet  ben  ^od)meiftern;  jebod)  finb  feine  3Berfe,  barunter 
eine  gereimte  33earbeitung  ber  Segenbe  Don  bet  hl-  33arbara, 
nid)t  mehr  erhalten.  Auf  feine  SBeranlaffung  arbeitete  bet 
Ctbensptitftet  «RifolauiD.  3etofd)in  bie  lateinifche  Orbeni 
djronit  $eteti  Don  Suiburg  in  eine  beutfdje  SReimchronif  um. 

[St.  Sohmeher.] 

»taunfdiioeiacr  ©rftn:  1)  $eUgrünbläulichc  Sfarbe,  er= 
halten  burd)  ^Änung  einet  tveinfteinhaltigen  ÄupferDttriol: 
löfung  mit  arfeniffaurem  Äalt  unb  Palfmild).  Sli 
3Baffer-,  Cl=  unb  Äalffarbe  Dertoenbbar,  blafj  unb  Don 
geringer  3nfcnfitÄt;  nut  ali  Ölfarbe  erfdjeint  fte  jule^t 
ali  fchöne«  ®rün.  2)  ^.D.m.  33remerblau,  f.b.  [TOebtrui.] 

Prauufdjrocifier  Mumme,  ein  1492  Don  Shriftian 
Mumme  in  33raun(d)mcig  juerft  bereitetes,  obergdrigei, 
bunflei,  exttaftreid)ei  33iet,  melchei  ca.  3  °/o  Alfobol,  bii 
52  •/•  ejttaft  enthalt  unb  bielfach  n»  3ufofe  fi"  anbere 
33tere  3}erroenbung  finbet.  [9teinfe.] 

iBnmnfpat  ift  ein  5—20  °'o  Sifenfarbonat  ttnb  etwoi 
Manganfatbonat  enthaltenber  Dolomit  (f.  b.),  toetchcr  be= 
jügüd)  feiner  3ufammenfe^ung  gleidjfam  in  ber  Mitte 
jhnidjcn  biefem  Mineral  unb  bem  Spatcifenflctn  (f.  b.) 
ficht  unb  toie  ber  ledere  bei  ber  9iemutterung  braun  mirb. 
Die  Äriftalle  bei  33-i,  einfach«  {Rhomboeber  toie  bie  bei 
Dolomit*,  finb  häufig  fattelförmig  gefrflmmt;  fte  finben 
fid)  namentlich  g«ni  auf  &r)gängen,  too  fie  anbere  Mineratten 
überCruftrii.  Die  petlmutterglänjenben  jhiftalle  bei  33.i 
toerben  auch  $etlfpat  genannt  [83ütfing.] 

^rauuftein  ift  ber  gebräuchlichfte  %ame  für  bie  in  bet 
Zedjnif  jut  3)ettoenbitng  fommcitben  unb  bat)et  bergmänntfd) 
Wichtigen  Manganerze  (f.  Mangan^  Diefelben  ftnb  auh 
gezeichnet  burd)  bunfetgraue  unb  fdjtoarje  gfarben  unb 
braunen  ober  bunfrlgranen  bii  fdjtoarjcn  Stridj.  %h\rtx 
d)rmifdjen  3"fammenjf|jung  nndj  finb  fie  SauerftoffDer= 
binbungen  bei  Mangani.  Die  2öcnut>ung  bei  SJ.i  beruht 
barauf,  bafj  er  beim  Srhifecn  feinen  Sauerfioffgehalt  jum 
Xeil  abgibt;  et  bieni  in  feinen  Derfrhiebenen  Srten  be§halb 
3«  Daiftellung  Don  Sauerftoff  (unb  St)tor).  (femer  totrb 
er  jur  $erfteltung  Dioletter  Öläfet,  jut  Dopferglafut,  jum 
Malen  auf  ?Potjeüan  unb  O^öfnce  unb  befonberi  in  ben 
(Glashütten  jum  Entfärben  bei  ©lafei  Dertocnbet.  Dnrd) 
Slbgabe  Don  Sauerftoff  an  bai  Sifeno;hbutglai,  toetd)e* 
eine  grüne  ftaibc  beftjjt,  entfieht  nämlid»  eine  Pifenortb' 
Derbinbung  Don  einer  mir  fd)toad)getblicheu  ^ärbuiig;  ebenfo 
werben  fohtig«  D*iU»  »eiche  braun  fdrben  toürben,  jerftbrt. 
6nblid)  toerben  bie  (Sifenetje  butd)  ^"(«t  bon  Monbeti 
geeignet  jut  Stahlfabrifation,  ba  bann  eine  leicht  flufftge 
Schlade  entfieht,  welche  bie  ©fentcilchen  umhüllt  uub  bie 
Auefchcibung  ber  flohle  htnbett.  3m  folgenben  werben 
bie  toiebtigften  33raunfteinarten  genannt 


33raunftem. 


40 


S3rautcnte. 


1)  ©rciumanganerj,  SBrannftein,  ^p^rotuf tt  (bon 
n  Co,  Qfeuer  unb  Ivatt,  So«laffung,  toeil  tr  in  ber  fcifce 
©auerftoff  abgibt),  mit  bat  beiben  Sarietäten  SBeid)* 
manganera  bon  bet  £ärte  2—2,*  unb  Solianit  (bon 
noJ/nwf,  grau)  ober  Ud)te8  ©raumanganera  ben  bor 
.fpörte  6 — 7;  ein  fdjfcmdj  meiattifdj  glänaenbe«,  eifenfdjmarae« 
bi3  ftaljlgraue«  Wineral  bon  bunlelgrauem  ©trieb,  unb 
Dom  \ptj.  ©eto.  4,9;  getodbnlidj  in  rabialftrabligen  unb 
feinfafe rige n  Waffen,  feiten  in  Keinen  rljombifdjen  JlriftaHen. 
Seiner  djemifdjen  3ufammenfcfcuug  nad)  ift  ber  Sttrolufit 
Wanganfuberorbb.  Qx  ift  ba«  »ertboflfte  Wanganera,  ba 
er  meljr  ©auerftoff  enttoirfelt  als  bie  folgenben. 

2)  Wnnganit;  bunfelftab,lgrau  bis  eifenfdjmara,  bon 
braunem  ©trieb,  £ärte  3,5—4;  fbea-  ©eto.  4,8.  Zie  pari 
metallgldnaenben,  lang»  unb  rurj-brtämatifd)  auSgcbilbeten 
Äriftatte  gehören  bera  rbombifdH>n  ©bjtem  an  unb  ftnb 
ifomorbb,  mit  benen  bei  Stabelf ifenerje«.  2Bie  biefe«  f  ifen= 
tmbrorub,  fo  ifl  ber  Wangauit  Wanganb,t)brorb,b  mit  91°/o 
Wanganorbb  unb  9  °/o  Söaffer.  2>ie  Äriflatle,  fonrie  bie 
rnbialfiäiißlid)fn  unb  faferigen  Aggregate  beä  SJlnngnnits 
finb  häufig  in  $b,rolufit  bermanbelt. 

3)  Sraunit  (nadj  bem  Aammerbräfibenten  33raun  in 
öotlja)  ober  ^artmangonerj;  bon  eifenfdjwarjfr  ffarbe 
unb  fdjtoarjem  Striae;  £ärte  6—6,5;  fbq.  Welridjt  4,M; 
erfdjeint  fohjob,!  in  lörnigen  Aggregaten  al«  in  fteinen,  bem 
regulären  Citoeber  ätptlidjen  tetragonalen  tßbramiben  (biel= 
leidjt  aud)  brragonalen  gformen)  bon  metaDartigem  Sett* 
glanj.  Seiner  3«f'l«n«'fnfftWW8  tiaäf  ift  er  Wanganorb>. 

4)  #au«mannit  (nad)  bem  Wtneralogen  £au«mann) 
ober  ©d)tvaramanganera;  bon  bräunlid)fd)Waraer  fjfarbr 
unb  buntetrötlid)braunem  Striae;  £ärte  5 — 5,5;  fbej. 
®e»o.  4,7.  Zer  £au«mannit,  nadj  feiner  cb>mifd>en  3u= 
{ammenfe^ung  ein  Wanganorbbogtobtil,  finbet  ftd)  fowobj 
in  berben  Waffen  als  in  fteinen  fbifjeu  Sljramiben  bei 
tetragonalen  ©bftemi. 

5)  Sfilomelan  (bon  ipilot,  faljl,  unb  fidas,  fdjtuora, 
wegen  feiner  Dberfläd)enbefdjaffenl)eit  u.  Srotbe),  jdjtonrjrr 
©la8fotof,©d)»oaraeifenfleiii,  ©djwaramanganet}; 
rrfdjcint  in  trauben«  unb  nie  rrnförm  igen,  aud)  ftalaltitifcbeti 
unb  benbritifcfjen  ©efialten  mit  glatter,  feiten  rauher  Ober 
flädjc,  bon  frummfd)aliger,  bidjter,  feiten  faferiger  ©truftur 
unb  bon  ftad)mufd)eligem  bt*  unebenem  Srudje.  2)ie 
$ärte  ift  5  bi«  6,  ba«  fbej.  05rtoicf>t  4,1—4,3.  Sie  ftarbe 
ifl  bläultcbfdjtoarj  (beerblau),  ber  Strub,  bunfelbraun;  ber 
©tana  ein  unboUIommener  WetaUglanj.  Zie  djemifriK 
3ufammenftellung  bariirt,  inbem  bie  Analbjen  64—81  °/o 
Wanganojhbul,  11—17  %  ©auerftoff,  ferner  SOaffer,  6  bie 
17°/o2Bart)t  unbftali,  aueb  Sitbjion  ergeben.  fiitbioitbaltigc 
Varietäten  bat  man  Sit^iobb^orit  genannt 

6)  SBab  (bom  engl,  wad,  SDotte,  toegen  ber  leisten, 
loderen  Waffen,  bie  bai  Waterial  gfteöbnlid)  bilbet), 
Wanganfcb^aum.So^aumera,  ein bäufigmit$ft(omeIait 
aufammen  borfommenbe«  unb  au8  biefem  burd)  3erfeftung 
berborgegangene«  Wineral  bon  einer  fet)r  unbefiimmten  unb 
frf)toanfenben  djemiftben  3»fammenfc^ung,  im  tvefentlidien 
JJtanganfuberor^b  mit  Wanganorbbul,  1<X—12  °/o  Söaffcr 
unb  »edjfelnben  Wengen  bon  ®arbt,  Äalf  unb  Aalt.  £cr 
2Bab  ftnbet  fto>  in  fnoüigen,  nie«n<  u.  ftaubenförmigen 
ober  in  femfdjubbigen,  fo>aumä^nlid)en  ®ebilben  bon  feTjr 
loifereT,  boröfer  Striiltur,  and)  in  erbigen,  obfärbenben 
Waffen.  Die  ^ärte  ift  Jeljr  gering,  ba«  fbea-  Gfelo.  be<s  roegen 
feiner  flaumigen  «efdjaffenbeit  febr  leid)t  erfdKinenben  2ßab« 


ift  2,3-2,7.  Dieftarbe,  »ie  ber  ©trid),  ift  bräunlidjfdjtpaxa. 

2>ie  unter  1—4  genannten  SB.e  »erben  in  lieutft^lanb 
am  fd)Snften  in  ber  llmgegenb  bon  Ilmenau  in  Itjüringen 
unb  bon  3lfelb  am  ^ara  auf  ©äugen  im  $orbljbyT,  6e> 
gleitet  bon  SBar^t,  angetroffen;  ber  SfJftrolufit  fommt  aber 
in  grb§eren  Waffen  audj  auf  Sagern  in  berfduebenen  8?ot« 
mationen,  tn  Jeutfdjlanb  befonberi  im  2>ebon  bet  £n^n= 
gegenben,  bor.  9m  meiteften  berbreitet  ftnb  bie  U^U 
ermähnten  39.e,  ber  ^filomelau  unb  ber  3öab;  fte  finben  ftdj 
nid)t  nur  aufammen  mit  ben  anberen  felteneren  TOongan» 
etjrn,  fonbern  ftnb  audj  auf  (hängen  unb  Sägern  bon 
(fifeneraen,  aumal  bon  Srauneifenftein  unb  ©fenf&at,  in 
ben  berfdjiebenften  f5ormationen  eine  feb,r  gelDÖb^nlidb>  Cr« 
fdjeinung.  [Surfing.] 

SraRuftebtticfel,  f.  b.  ».  Wanganfiefel,  f.  b. 

Strantb,«!,  »raun  bon,  f.  »Taun  4). 

ipraunntura,  acrotaiana,  \.  fcnoniLnnncfen. 

iBraurouia,  »einamt  ber  Artemis,  bon  bem  Orte  SBtautsn 
an  ber  Oftfiifle  Stttifai,  6  bon  Waratlpn,  wo  fte  einen 
lembel  b,atte;  ib^r  ^eft,  bie  »rautonien,  teurbe  aDe 
fünf  3al)re  in  «tben  gefeiert  Sgl.  ©ud)ier,  De  Diana 
Braur.,  Warburg  1847. 

Sraufrbe  (mr)b.  brösebe,  nbb.  brts,  b.  altf.  brüsian,  agf- 
bryfcau,  engl,  bruise,  ftofjen,  blau  fdjlagen),  eine  buret)  Schlag 
ober  Stofj  am  Äopfe  b,erborgerufene  Seule. 

»raufe,  ber  Twbartige,  ba«  SJaffei  braufe nb  burdjlaffenbe 
VUiffat  am  $ob,r  einer  Öirfjfannc,  fo  toie  biefe  felbft. 

Sraufebutber  (Pulvis  aftrophörus)  nennt  man  ba«  3« 
•rafttiiii^  cuic-3  crrnictjcno  uito  nu'Ocrittjiageno  inrtotiocn 
gktränfe«  bienenbe  ©emifd)  bon  10  Zrilen  bobbeltfo^len: 
faurem  Patron  unb  9  Zeilen  SBeinfäurc,  ba*  oft  nod)  mit 
19  Zeilen  3»icfer  berfe^t  »irb.  Srtngt  man  ba«  99.  in 
S)affer,  fo  bilbet  fid)  meinfaure«  Patron,  ba«  in  Söfung 
bleibt,  wätjrenb  btt  Äoblenjeiurc  in  S(ä«djcn  entroeitbt. 
liefe  bhi*d>enförmige  Äob,leufäure  minbert  bie  ffrregbarteit 
ber  Wagenmänbe.  Da«  S.  attfe^t  fid)  beim  Aufberoarjren 
febr  fd)ne(l,  ba  es  beftänbig  ^uc^tigfeit  au«  ber  Suft  an« 
aitl)t;  man  bewahrt  baber  bie  beiben  Seftanbteile  oft  in 
Sabifrfabfeln(l,5— 2  g  boppeltlot)lenfaure«  Watron,  1,1  bi« 
1,6  gSJeinffiure)  getrennt  auf  (englifdje«  S-,  Soda  powder). 
Za«  abführt ubc  S.  ober  Seibliftbulper  (Pulvis 
aerophörus  laxans)  befielt  au«  7,5  Zeilen  ©eiguettefala 
(loeinfaure«  Aali=9tatron),  2,5  Zeilen  bobpcltfot>lenfaurem 
Patron  unb  2  Zeilen  2Beinfäure.  3>tb'fil(n  berfej^t  man 
ba«  S.  mit  aromatifd)en  3utb,aten  ober  mit  Webifamenten. 

[«obert.] 

»roufteuer  f.  (Betränlefteuer. 

Sraut  (abb.  prüt,  mb>.  brat,  got.  bni|*;  Wmnbbegriff 
ift  bie  ^eimgefürjrte,  bgl.  fan«tr.  praudhd,  bie  auf  bem 
SBJagen  gfortgeftitjrte,  Sart.  Saff-  bon  pravah,  b.  pra,  bor 
u.  vah«=lat.  venera,  fahren),  ift  bie  mit  einem  Wanne 
berlobte  Jungfrau  ober  SBlttoe;  in  ber  aUgrmeineren  Auf- 
faffung  ift  bie  Sejficbnung  auf  bie  Zauer  br«  gefrtflid)  gtil« 
(igen  Setlöbniffe«  bi«  aum  Alt  ber  förmlid)en  6rKjd|liff}Hng 
brfcbräntt,  bod)  fommt  ber  Auöbrud  aud)  bor  al«  Seaeid)> 
I  nung  für  eine  in  bem  erften  ^aljre  ber  Gtje  lebenbe  iunge 
,^rau  (f.  ©rimut,  Zeutfdjeö  SJörterbud),  Art.  «rant  2).  - 
I  ilber  ba«  red)tlid)c  Setbaltni«  ber  Srautfcbaft  f.  Serlöb» 
;  ni«.   Sw^^n^Mfebuna'"'  *»<  Brautführer,  Srautgcfdjeufe, 
Srauttanf,  Srautnadjt,  Srautraub,  »rautfdjau  u.  f.  w. 
f.  unter:  fcodjaeit  (^odyeitggebräudje). 

I. 


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Srautcule. 


41 


23ratoa. 


Srautesle,  Catocala  Bponsa,  f.  6ulen  (Schmetterlinge). 

Örautcrameu,  eine  in  b«  fatbolifdjen  unb  mannen  Hei» 
Un  bn  ebangelifd)tn  ßirdje  übliche  Prüfung  bri  Staut« 
leute  übet  bie  9teligion3tenntniffe,  Petbunbcn  mit  IHad)' 
forfdjung  übet  bir  etwa  beflebenben  (ibebinberniffe  unb  mit 
i'cletjrung  über  bie  2tartbe*pfU(t)ten  bcr  Gbeleute.  S£aS  5B. 
bei  bot  flatboUlen  wirb  burdt)  baS  romifche  {Rituale  unb 
bie  steiften  Swjefan'ftihtalien  Porgefchrteben.  Sgl.  $ttt- 
lein,  XaS  fit$li$«  Srauteramen,  SBreSl.  1883.  [Sunt.] 

•Bräutigam,  abb.  brotigomo,  mb>  briategome;  baS  exftc 
florapofttionSglieb  (f.  SBraut)  ift  (ig.  (Ken.  Sing.,  bem  jweiten 
(abb.  gomo,  got.  gucia)  liegt  eine  alte  inbogermaniffbeSBurjel  I 
ju  Örunbe,  bie  ftd)  bei  &autPerfd)tebung  gemftfi  aud)  int 
tat  bomo  —  SJlenfdj,  3Rann,  ftnbet  99.  bebeutet  alfo  eig. . 
"Dlann  bfr  SBrattt 

»tont  in  paaren  (SBot.),  Nigeria  dauaseöna,  f.  SRoitun» 
fulocttn. 

ttamtfisber  f.  UnefylidK  fliubet. 
eraMtfcfpa^  f.  b.  w.  Mitgift. 

£  räume  tlcx,  SRarltfled'en  im  paufj.  3igb.  uub  ßanblteiS 
ÄMu,  18  km  2ß  Pon  Äöln,  mit  1  ebang.  unb  1  !att>-  Äitcbe 
unb  (1885)  900  <5tnw.  93.,  bo8  alte  »runWtlcr,  Der« 
banft  fcutc  tStttftcljung  einet  i  3.  1024  von  bem  $falj* 
gtafen  6$jo  unb  feinet  (Betnatjlin  3Rntl)ilbe,  einet  lochtet 
Jlaifer  Otto«  IL,  geftifteten  »enebittinetabtei,  »riebe  1804 
aufgehoben  Würbe  unb  gegenwärtig  als  »tomnaial-.fcrbeitS' 
artjtali  bient  3n  betfelben  beftnben  fid)  ca.  1100  Wannet 
unb  300  grauenSperfonen.  [Steffen.] 

Stau  (aufgenommen  tat  17.  3abtb-  au'  ftanj.  brave, 
iiaL  unb  fpan.  bravoX  gut,  tücbtig;  rrc^tf Raffen;  mutig, 
topfet;  gefchidt  Stehet  bei  »eifallSruf :  bravo  (itaL,  „bratt! 
•^crt(id)!')  füt  SJtdnuer,  brava  für  grauen,  bravi  fflt  eine 
IHcljrjabl;  ferner  in  Stalten  bravo,  $(ut.  bravi,  eupbe* 
miftifd)e  Sejeichnung  füt  Seute,  bie  fid)  iux  Ausführung 
iebei  uod)  fo  gewagten  Unternehmens,  aud)  eines  TOorbeS, 
bingen  laffen,,  fomit  f.  p.  W.  SHeucbflmötber.  laju  ge-- 
hörig  franj.  Bnvour  (fpr.  braWubr)  bei  ftriegern:  Zapfer> 
feit,  bei  «ünfUern:  glanjboaeS  Übernftnben  tedjitifchei 
Sd)Wierigletten;Bravade(fpt.  braWab'),  ein  trobigeS,  heraus* 
fotbtmbeS  aöefen.  —  Skim  #ir|tb=  unb  9teb,wilb  unb  beffen 
«emeib  bej.  ©eborn  bebeutet  ®.  gto&  unb  fräftig. 

8toa:  1)  eine  bet  «apberbifd)en  3nfeln,  f.  b.;  2)  Stobt 
in  0»fTifa,  f.  SBraWa. 

8rabanafd)(«4t,  bet  fagenberübmte  Äampf,  bet  jttifcbm 
bem  banifdjen  ftöntge  $aralb  $ilbeunn  unb  bem  fdjwe« 
bifdjen  flöntge  Sigurbb  King  auf  bet  Staballabeibe 
bei  «orrldping  auSgefodjtrn  Würbe,  unb  in  bem  bet  etftere 
mit  Xaufenben  feinet  Jtrieger  ftet  9m  auSfflbrlitbften  be> 
tid)ten  übet  biefe  Sd)Iad)t,  bie  lange  fälfd)lid)  fät  biflorifd) 
galt,  Saro  ©rammaticu»  unb  baS  i8lanbifd)e  Sogubrot; 
ienet  folgte  bei  feinet  Stetfleuung  alten  Biebern,  bie  bem  nuj= 
tbifdjen  Siebter  6tarlabb  jugefebrieben  würben,  [(gering.] 
»r«»arb-8ei)uere#  (fpr.  brotoat«toäbrtdbr),  »iettt, 
franj-  tRerbt«gelebttet,  geb.  8.  gebt.  1804  Arlane,  Würbe 
1830  ^rof.  be*  ^anbeUredjtS  in  $atiS.  tlbgeotbnetet 
war  et  t>on  wefentlirbem  (Knfluffe  auf  bie  bonbel«redjtltd)e 
(Skfrbgebung.  6r  ftarb  im  TOärj  1861.  Seine  ^auptwerfe 
finb:  Manuel  de  droit  commertial,  8ariS  1889,  7.  %a3g. 
1807;  Tratte  de  droit  commercial,  ebirt  öon  <£b.  Xemangeat, 
in  6  Sbe.  1861-75.  Stfolg  bitten  aud)  bie  Sdjriften: 
Kuide  et  enseignement  du  droit  romain,  1887,  unb  Vi- 
et  Solution  definitive  de  la  qnestion  du  laUn 


dana  lea  concoun,  1841.  Sittetatut:  Revue  crit  de 
legisL  XXI11  884,  562.  [leiebmann.l 

«BroiPifen,  ein  tief  in  bai  Sanb  einbrtngenbet  20  km 
langer  SBufen  ber  Oftfee  im  fdjweb.  fiän  ßftergötlanb,  bet 
beii  grofjen  TOotalcSttom  in  fid»  aufnimmt.  [9lielfen.| 

Srauo,  Xon  Su  i4  & oja lej,  geb.  1811  in  Gabif,  würbe 
ju  3)labrib  SbPolat.  rebigitte  als  «nljänger  bet  Cppofition 
gegen  bie  flönigin  61)riftine  ben  rettoluiionären  Guirigay 
unb  trat  trojjbrm  29.  9tou.  1843  als  Rubrer  bet  Wobetabo« 
unb  %ad)folger  ClöjagaS  an  bie  Spiye  beS  fSlinifteriumS, 
freilid)  nur  für  hirje  3"t-  3m  Wai  1844  ging  et  auf 
längere  $til  als  Öefanbtet  nad)  L'iffabott,  trat  bann  1864 
ttnebet  in  baes  Kabinett,  junAdjfl  aU  Winifler  beS  Innern, 
bis  er  im  9pril  1868  nad)  Waroaej'  Xobe  beffen  9larb= 
folger  uub  .ber  böfe  ÖeniuS"  ber  A&nigin  3fnbeQa  Würbe, 
ba  er,  it>r  ju  öefaUen,  felbft  anrUd)tge  5Perfönlid)leiten,  wie 
2«arfori,  in  baS  JJliniftertnm  unb  bie  börbften  Staats- 
ämtet  brachte  uub  babutd)  ben  Sturj  ber  Sunaftie  in  ber 
SeptemberretJolution  Pon  1868  befrbleunigte.  Sntlaffen, 
bat  et  fid)  fctjlieftlict»  nod)  bem  AarliSmuS  bingegeben,  bem 
et  Sieg  uub  äBtebetberftedung  ber  Ctbnung  in  Spanien 
Perbiefe.  (h  ftatb  2.  Sept.  1871  ju  SBiarrifr.  JBgl.  itoufer, 
@efdj.  Spaniens,  i'eipj.  1877,  *8b.  1.  [Sd)irrmarber.] 

8r«Po>9tnriDa  (fpr.  -ifljo),  5 on  3uan,  fpan.  Staat*? 
mann  unb  SrbtiftfteUer,  geb.  im  3««i  1808  ju  grejenal 
be  la  Sietra  in  bet  ^totoinj  SBabajoj,  würbe  flbpotat,  nad) 
bem  lobe  ftönig  JerbinanbS  VII.  StaatSfisfal,  gab  banad) 
unter  bet  ^ertfd)aft  bet  ?ßiogtefr>ften  ben  Boletin  de  juris 
prudenzia  unb  nad)  ber  Äeöolution  »on  la  ©tania  1836 
Kl  Provenir  unb  El  Peloto  bcrauS,  mufjte  Spanien  nad) 
ber  tRePolution  Pom  1.  Sept.  1841  petlafff«,  fctjrte  abet 
nad)  bem  Sturje  ItfparteroS  im  Sommer  1843  wieber  ju> 
rflrt  9tarbbem  et  feit  bem  3af)te  1847  Winifter  bet  3uftij, 
beS  ^anbelS,  bes  öffentlidjrn  UnterrirbtS  unb  bet  Siuanjen 
gewefen  War,  fat)  et  fid)  1851  an  bie  Spifec  eines  neuen 
ftabinettä  geftellt,  baS  nid)t  bem  Programm  einer  beftimm? 
ten  Partei,  fobetn  burd)  Sdjulbentegulirung,  SSetwaltungS- 
uerbefferungtu,  ^>ebung  bet  materiellen  3nteteffeu,  9Jlobi= 
fijirnng  bei  ^(rcH9ciflfe*  «•  (•  to-  btn  witllieben  Staats? 
bebürfniffen  bienen  füllte.  SJon  Stogteffiften  Wie  TOobe= 
tabod  angegriffen,  neigte  et  fid)  abet  ben  abfolutiftifeben 
Xenbenjen  ju.  3nfolge  feines  am  3.  $eg.  1852  publijittrn 
(SntWutfS  bei  tetnbirten  33erfaffung  fab  er  fieb  genötigt, 
feine  gntlaffung  einjureieben  unb  Würbe  Pon  bei  ÄÖnigin 
nid)t  gebalten.  6t  betliefj  Spanten  noch  t>ot  bem  ÄuS< 
btud)  bet  ÄePolutton  toon  1854,  wutbe  jWei  3aftre  banarb 
»on  9larpae3  jurürfgerufen ,  jebod)  nur  311  biplomatifdjen 
öefdbilften  PetWenbet.  3iad)  bet  3teuolution  Pon  1868  unb 
bem  Stura  3fabedaS  H-  i"8  «  ftd)  ganj  in  baS  ^Jrioat= 
leben  autfld.  ßr  ftatb  ju  Wabrib  im  3anuat  1878.  SJgl. 
Spanien,  ©efd).  [Sd)itrmad)er] 

0raP«nr  f.  »tat». 

»tawa  (8ar4wa),  ^afenftabt  in  C^frifa  an  ber 
Somalitüfte,  auf  1°  7'  f.  »1.  unb  44°  4'  ö.  «.  P.  ©r. 
mit  ca.  5000  $inw.,  barunter  */s  Somali,  bie  übrigen  Sit ? 
ab>li,  «tabet  unb  SBanianen.  Irr  Jpofen  ift  frbledjt,  aber 
ber  $anbel,  namentlid)  ber  SKatieubanbel  uidjl  unbebeu- 
tenb.  1822  würbe  9).  bom  Sultan  Don  5Ha*fnt  unler- 
worfen;  fpäter  ftellte  es  fitf)  unter  englifrben  Stbufe,  mufete 
abet  1837  einen  SJettretet  unb  3olletnneb,raet  Seib  Saibo 
aufnebmen  unb  ift  feitbem  unter  Obrtbobeit  SanftbatS  Pet= 
blieben.  [EoW»-] 


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©vatoc. 


42 


Srame,  3oadjim  SBitbelm  bon,  Iramatifer,  geb.  4. 
Hfebr.  1738  ju  SBeifeenfelS,  geft.  7.  *pr.  1758  ju  Drüben 
gewann  al8  Stubtnt  infieipjig  2efftng3  Öreunbjchaft.  Seit 
bem  bürgerlichen  Drauerfpiel  in  Srofa  .Der  ftreigeifT  &f:  , 
warb  et  ftdj  um  btn  1756  Don  btr  Sibliotbel  brt  fchönen  i 
ffliffenfchaften  auSgcfefeten  ehrenprri«,  ben  Gronegl  burdj 
iein  Draucrfpirl  „ÄobruS"  gewann,  ©rofjen  ftrortfchritt 
seigte  bie  1757  als  ©egcnftürf  ju  Sctfingö  „Shilota»"  ge= 
bidjtrle  Jragbbie  „Sriitu*" ,  ate  eine*  ber  erftcn  in  fünf- 
füßigen 3ambru  flrbic^trtcn  bruHdjrn  Dramen;  abgebrudt 
Stuttg.  1883  im  72.  Sb.  Don  ftürfchneri  Sat.=2itietatur. 
Die  Scbrutung  S.8  für  bie  ©efdudjte  bei  Drama*  entwideltc 
Sauer  in  ber  mufterfjaften  Sonographie  „IB.,  ber  Schüler 
t'efüngä*  (Strafdi.  1878)l  (Sl.  ftodj.J 

Srab,  (fpr.  breb):  1)  ehemalige  ßanbfthaft  tm  SOXeil 
ber  Sormanbie,  beute  ba8  9lrr.  Seuftbiitel  im  Dfp.  Seine 
.tnferirure,  jridjnet  fidb;  burch  ihre  iffieiben  unb  5rut^*: 
baumpflananngen  au3.  £>it  ©cgenb  ifl  einer  ber  beflen  triebe 
)nd)trreibenbcit  Diftrifte  gfranfrridje;  bo*  Sieh  (ann  fogar 
ben  ganjen  SHnter  binbutch  im  freien  ^utter  ftnben.  Der 
2Bert  ber  hier  jätjrlidj  probujirten  Sutter  belauft  fid)  auf 
ca.  12000000  f?r-,  ber  bw  ffäfc*  auf  6000000.  [Sofmhof.] 

2)  kleiner  Scebabeort  mit  fanbigem  unb  grobfiriigem 
Stranbe  in  ber  irifdjen  ©raffrbaft  ffliefloto.  ra.  20  km  £ 
bon  Dublin,  mit  (1881)  6535  6inW.  58.  Wirb  faft  nur 
von  ben  SrWorjnem  ber  llmgegrnb  bruufyt.  [^lechfig.] 

0ral|,  Ö rufen,  uralte*  au$  ber  Sormanbie  flammen* 
be#  SbeU;Öefd?letht,  fdjon  jur^rit  Stfilhelm«  be8  (Eroberer« 
betannt,  Weldjeä  1442,  1535,  1542,  1.555  unb  1697  Srßä= 
tigungen  feiner  SlbeU'Sedjte  erhielt  unb  firtj  fpäter  in  meb1 
rere,  jum  Seil  noch  in  ftranfreidj  blührnbc  Zweigeteilte. 
Sadj  Deutfchtanb  unb  Skiern  !ain  badfelbe  noch  bor  ber 
iran)ofifd)cn  Sebolution  mit  gfranj  (Gabriel  @hcbalier 
be  33.,  geb.  1765  in  Souen,  meldjer  1789  Slitglieb  ber  franj. 
rtefanbtfcbaft  in  Srgrn8burg,  nach,  ftuebrudj  ber  9tePoIution 
Wrftbäftöträger  be«  Scaltefer  =  Crbrn8  mar  unb  1799  in 
lurbairifche  Dienfle  trat,  atd  bairifd/cr  ©rfaubter  an  ben 
•tjöfen  von  Sonbon,  Serlin,  St.  Setcrtburg,  Sari8  unb 
'IBien  wirfte,  am  20.  fabrnar  1813  in  ber  bairiftben  9lbeU^ 
Warntet  bei  ber  ©rafriitlaffe  immatrifulirt  »urbe  unb 
1832  ftatb.  (*r  frfjrirb  u.  a.  .fjollnnb«  Staat*ocrfaffitng 
i>ii  1795,  a.  b.  Tyrani.  Don  Äaijfer,  ^of  1796;  Essai  cri- 
tique  sur  1'lii^toire  de  la  Litonie  etc.,  3  ¥be.  Torpat  1817. 
Sein  Solm  Otto  (auä  feiner  &l>e  mit  Sophie  ^reiin  bon 
V'öwenftent),  geb.  17.  iRni  1807  in  Berlin,  folgte  ib^m  in 
ber  biplomatifdjen  i'aufbabn.  oertrat  JBaiern  al*  ©efanbter 
in  0)ried)entanb,  Wuftlanb,  ^Teuften  unb  Üflcrreirb,  Tjattr 
brcimal  (184<i47,  1848'4!)  unb  1870T1)  ba*  %iorlffeuiae 
be£  StonHminiflftium?  br*  ^ufjrm  inne,  fdjlofo  i.  3-  1871 
al«  SWertreter  *aiern#  ju  ^terfaille*  bie  beulten  SBunbeS» 
uertrdge  ab  unb  nab,m  nudj  im  tarnen  33aicrnü  am  916- 
idjtuffe  btt  SriebrnS  mit  ^raufreidj  teiL  3ur  3«it  (1888) 
bertritt  berfelbe  iHaicrn,  beut  er  unter  bier  Megrnten  Dienflr 
leiftete,  ali  ©efatibter  am  (laiferbofe  au  SBien.  Sein  So^n 
.^ippolb,t,  geb.  1842  (an3  feiner  Qty  mit  Jfrippolbta, 
Sürftin  bon  Deutire),  ifl  jur  ,^rit  taif.  beutfdjer  OJefanbter 
ju  Älgrab.  Seit  1848  fübjt  ber  3Jlnjorati*inl)aber  bon  ben 
Sefitnnigen  ber  gfamilie  in  9tiebcrbaiern  ben  Beinamen  ! 
.Steinburg",  ©appen:  Silberner  Sd|ilb  mit  rotem 
S^ilbb/Onjitc;  in  biefem  ein  fn>reitenber  golbenrr  8eo- 
parb.  [b.  Del*oud)rt.] 

»ralp:  1)  (fpr.  brei)  Solomon  be,  £>iflorien  unb  SPor»  I 


trütmaler,  geb.  1597  in  ttmfterbam,  fiebelte  1615  nad)  §aai-. 
Um  über,  wo  er  an  berieft  11.  Wai  1664flarb.  ©ein  dltefter 
Sofjn,  3«"  be  33.,  geft  in  ^warlem  2.  Dej.  1697,  würbe 
ebenfalls  Waler  unb  ift  mit  meieren  ^)iftorienbilbem  unb 
^orträti  (Öefd^djte  beä  Seleutu«,  gpllopen  für  Sultan 
iüaffen  fdjmiebenb,  SitbniS  bed  Srinjen  Sriebrid)  ^einrid)) 
im  4paarlemrr  Sa t bau*  bertreten.  Dirt  be  93.,  ein  jün= 
gern  Sobn,  bii  1656  Seftretär  ber  ^aarlemer  2uta*gitbe, 
ipäter  in  ein  brabantifdje*  Älofter  eingetreten,  würbe  ^orm> 
fd^neiber  unb  r>ot  einen  S^riftuS  am  Äreuj,  jablreidje  Silb> 
niffe  u.  a.  gefdmitten.  SJgL  Dan  ber  SOiQigen,  Lea  ar- 
tistes  de  Haariem.  [fJhtttjer.] 

2)  (fpr.  breb,)  Huna  ßttja,  geb.  ftempe,  engL  6d?rtft= 
ftetterin,  geb.  in  SomWaO  25.  Dej.  1790,  gefl  22.  3aiL 
1883  ju  Sonbon,  wibmete  fidj  anfang«  ber  Walerti  unb  ber» 
betratete  ftd)  1818  mit  bem  Water  Gtytxlti  Stotb>rb.  Wad> 
beffen  lobe  (1821)  boOenbete  fte  fein  SDerf  The  Monumental 
Effigies  of  Great  Britain  unb  gab  feine  Vtemotten  b^erauS 
0823).  «ueb  fdjrieb  fie  fpäter  bie  8eben8gefd)id)te  ibreS  be^ 
rühmten  SdjWiegerbaterS  The  Life  of  Thomas  Stothar, 
R.  A.  1843.  Wach  längerer  aBttwenfdjaft  beterjelidjte  fie  fieb 
wieber  mit  bem  ©eifUidjen  dbWarb  Str^n«  33.  3n  labiftoel, 
wo  itjr  @attc  93ifar  War,  entftanben  ihre  erften  Somane: 
White  Hoods,  The  Talba,  Fitz  of  Fiteford,  Warleigh 
Trelawney  of  Trelawne,  Henry  de  Pomcroy ,  Courtenay 
of  Walreddon.  3^  ©M  gefällig,  unb  ihre  b*ftorifnVn 
Somane  pnb  mit  (Befrbid  auSgeflattet.  ®efamtau«g.  10 
iBbe.  8onb.  1845-  46.  3"  Qform  bon  iBriefen  (an  Soutbe^ 
gerietet)  fdjrieb  fte  Traditions,  Legend»,  Superstitions, 
and  Sketches  of  DevonRhire,  on  the  Borden  of  the  Ta- 
mar  and  the  Tavy,  3  33be.  ßonb.  1838,  neu  b,rflg.  1879. 
3bre  fpdteren  SBerfe  behanbeln  ©cgenfiänbe  au3  ber  fran^ 
jöpftben  6efd)idjte:  The  Good  St  Louis,  The  Revolt  of 
the  Protestant«  of  the  Cevennes  1870,  .loan  of  Are  1878. 
1874  erfrbirn  nodj  ein  lefcter  Woman  bon  ihr:  Rosteagne. 
93gl.  Autobiography  of  A.  E.  B.,  r>r8g.  b.  3»rm  «- 
Äempe  1884.  dkfamtoutgabe  bon  SB.8  SBerfen,  12  93be. 
8onb.  1884.  Rlr8fa>olbt.) 

Breyera  (Sot.X  Äuffo,  f.  Spiräaceen. 

!r3ra|a  f.  33raea. 

Öra.ila»,  Jrrei*flabt  im  ruff.  <Boub.  $obolien  am  JBug, 
55  km  SO  bon  iEötnni^a,  mit  (1884)  7822  6inw.  33., 
1331  gegriinbet  unb  werbfelnb  im  Sefi|  ber  alten  ruffifdjrn 
Wrofjfürften  bon  Piew  unb  SBIabimir,  ber  Sitauer,  Solen 
unb  2«taren,  fam  1795  an  ba8  ritfftfrfjf  Seid).  [Setri.f 

$trajo0,  Qluft  im  norbamerif.  Staate  Zera«,  entftebt 
au8  ber  Sereinigung  ber  Sflüffe  Salt  grorf  unb  ^tear  fforl 
unb  miinbet  nad)  einem  SO  gerichteten  Sauf  bon  900  km 
bei  Sclaölo  in  ben  ©olf  bon  SHejifj).  Sgl.  flmerifa, 
S^lmerifa  A  III  7.  [ftben.] 

Sraj^a  (Äroat.  Srac)  grftfjte  3nfel  DatmatienS  im  «bria= 
tifrben  Weere,  jum  Sejirfe  ©pljet  (Spalato)  gebbrig,  febr 
gebirgig.  Seid)  an  TOarmor,  9»ein  (Snlgabowein),  Obft, 
Riegen  unb  Stbafen.  Die  SeWobner,  20000  an  ber  3«¥, 
Derteilen  fidj  in  7  Scarttftrden  unb  Dörfer.  4paupiort 
St.  S*ter  (Süpetat)  mit  1700  Cinw.,  Serefi  (9tere  = 
jiiee)  ehemaliger  ^auptort  in  ber  SKtte  ber  3nfel.  Die 
Oinfel  War  einft  bon  ©riechen  bewohnt,  bie  fte  Srattta 
nannten.  Ilm  810  beböUertrn  ihooten  biefelbe.  99S  lam 
fie  an  Senebig,  in  beffen  Seftfc  fie  mit  turjen  llnterbre-- 
djungen  Derblieb,  btB  fie  1797  an  öfterreidj  firL  AonfianrinS 
b.  &x.  Slutter  griene  foD  r)ier  geborrn  fein.  rjJ1eifd)er.] 


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43 


SBrcdjbutdjfalL 


Brajja,  ©raf  Sßeter  Saborgnan  be,  Afrilaforfdjer, t  1832  in  Sannau  (Sb/inpfalj),  flubirte  in  $<ni3  unb  SSerlin, 
geb.  au  »om  1852,  au*  altem  ital.  ©ekbleebt,  ttot  1870  »utb«  in  elftem  3  tobt  »iblü)tb^fflt  unb  tft  feit  1864 
in  bie  franj.  Watine  ein  nnb  ging  1875  nad)  2öeft>  j  ^hrofeffor  bet  beriilrtd)enben  Spra<I)&iffenjcb,ait  am  Collie 
afrita  jux  Erforftbung  be*  Ogotoeftrome*,  mabtenb  ju  glei=  ■  de  France,  feil  1*79  aud)  (Beneralinfpettor  be*  böberett 


d)er  3eit  Oifat  S?enj  ben  Strom  meiter  in*  SHimenlanb 
»erfolgte.  SB.  tterliefj  am  4.  «Ott.  1875  bie  «Ufte,  begleitet 
Don  bem  Warinearjt  92oeI  Stallau,  Ward)r  unb  bem  Guar» 1 


unterrirfjtätoefen*.  Er  beroffcitUulite  nufjtr  einigen  Arbeiten 
mtatljologifdjen  ^nbalte*  unb  jaljlreidjen  Heineren  Auf» 
fähen  jur  (Befcbtdjte  bet  altitalifd)en  Spradjeu  eine  fran« 


tienneifler  $amon,  traf  mit  fienj  gufammen  unb  brong  jöfifdjc  llberfcfaung  bon  99opp*  iUcrgleidjenber  ©rainma» 
mit  biefem  bi«  ju  ben  Dum&gftüen  bor.   3m  3nli  1877  j  tif,  mit  tjiftorijdjen  uub  fritifdjrn  Einleitungen  (5  iBbe.  tyir. 


fam  SB.  mit  WaUai)  auf  bem  oberen  Dgome  bi*  nabe  jum  2.° 
j.  99r.  (Einrafinbung  bei  $affa  in  ben  Ogome),  ging  bon  ba 
oftmärt*  butdj  ba*  8onb  ber  99atefe  unb  erreichte  im  Som» 
mer  1878  ba*  OueOgebiet  be*  Alima  unb  Sicona,  meldje 
^nufc^en  2  unb  5°  f.  99r.  ftd)  in  ben  Gongo  ergießen.  9m 
5.  9tob.  mar  99.  mieber  an  bet  ftüfte,  nadjbem  er  1800  km 
unerforfdjte*  Sanb  burdjreift  nnb  babon  800  km  31t  5U& 
jurüdt}clf^t  batte.    1879  mürbe  S3.  für  feine  Seiflungrtt 


1866—1874),  Lea  table»  Eugubines  (5)ar.  1875),  Melange* 
de  mytbologie  et  de  linguistique  (ebb.  1877),  Comment 
les  wots  sont  classes  dans  notre  esprit  (ebb.  1884)  unb 
(in  ©emeinfebaft  mit  A.  SBoillS)  Dictionnaire  etymologi- 
qae  laan  (aud)  unier  beut  Xitel:  Lecons  de  mots,  les 
mots  latins  groupes  d'apres  le  sens  et  l'e'tyinologie. 
Conra  supeneur,  baf.  1885).  [JB— n.] 

JBreccien  (b.  ital.  brecria,  SBrefctje)  finb  foldje  tlaftifd)e 


bie  golbene  Webaitte  ber  fymfer  geogt.  ©eiellitt)aft  juer= ;  ©efteine  (Irümmergefteine),  beten  einzelne  ©citeiusfturff 


tonnt.  3m  Dej.  1879  lehrte  99.  nach  bem  Ogome  jiuüd, 
grfinbete  1880  bie  Station  gfrancebille  an  bet  ©reiyc 
ber  Sdjiffbarteit  be*  Strome*  unb  ging  bon  ba  im  3uli 
gegen  SC  butdj  ba*  ©ebiet  ber  99atele  jum  Eongo  unb 
jnmr  ben  Seftni  btnab  in*  (Bebtet  bet  Ubanbji.  3)on  ber 
i'hinburig  bti  Sefini  fubr  99.  in  einem  ißoote  ben  Eongo 
binab  bi«  jutn  Stante&>$ool,  grfinbete  befelbfl  am  8.  Ott. 
bie  Station  99tajjabille  unb  manbte  fid)  bann,  bem 
ftauptflrome  folgenb,  bet  Äfifte  ju,  bon  teo  er  mieber  norb* 
wärt*  junt  Ogome  jurüdtttjrte  unb  im  ftrbraar  1881  f}ranfe- 
oiüe  bon  neuem  befudjte.  SBon  biet  madjte  et  Ausflüge 
nad)  bem  öftl.  ©ebiet  amSSlimafluffe,  grünbete  bott  im  Sept. 
eine  neue  Station,  entbeefte  am  8.  gebr.  1882  bie  OneDe 
bei  Ogome,  ging  bann  fttbntarW  jum  9liabi«  («iari^tuffe, 
einem  «ebcnfluffe  bedftuilu,  unb  erreid)te  bon  ba  in  fübtveftt. 
Sidjtung  bie  Pü|te  bei  Sanbana  9t  bom  Congo,  am  17. 
tbril  1882.  93 on  ba  fftjrte  er  nad)  gfranfreid)  jurüd,  mo 
bie  franj.  Regierung  itjm  für  bie  ^orlfütjning  feiner  tolonial< 


nidjt  runb  (mie  bie  ber  .(funcilcmerate,  (.  b.j,  fonbern  erttg 
finb.  2)ie  (^efteindelemente  merben  burd)  trgenb  ein  Sötnbe« 
mittel  (3ement)  jujammengefjaltcn.  [Oebbefe.] 

lörerbburibfaff,  99red)lolit,  58red)rub,r,  ift  eine  Ororm 
be*  aiuten  flatanb^  ber  Etagen'  unb  2)arm?d)leimb,aut, 
meldje  einerfeit*  burd)  ^rfältungm  (ptö^lirije  Abfüllungen 
ber  Zemperatur,  4.  SB.  nad)  (Remittent),  anbererfeit*  burdj 
baä  93etmeilen  fdjtoer  berbaulid)er,  in  3rtfftntng  begriffener 
unb  bie  Sd)teimt)aut  medjanijd)  unb  djemifdj  reijenber 
«al)rungdmittel  (unreife  $r&$\t,  berbotbene  Wild))  im 
Wagen  unb  $armtanale  b^rtborgerufen  toirb.  2>ie  auf» 
fattenbfteu  Erfdjeinungen,  meld)e  biefe  ürfranfung  begleiten, 
fhtb  in  ib^rem  ^tarnen  au»grfprod)en.  Oft  medjfeln  (St> 
bredjen  unb  Xiurd)fäQe  ab,  oft  treten  fie  gleichzeitig  auf. 
Die  3oi)l  beiber  Arten  bon  Entleerung  tann  im  Saufe 
meniger  Stunben  eine  ganj  ertjeblidje  fein.  9?id»t  fetten 
ge&t  jeber  Stub,lentleerung  ein  fttjneibenber  Seibfc^iner)  bor= 
an.   3n  ben  f»ot|cit  ©raben  ber  (Jrfranlnng  ift  ber  U)er< 


polttifdjen  ^lane  1 275  000  fixanli  beteilligte.  6nbe  5Kärj  j  (uft  an  ftlüffigfeit,  toeldjen  bet  Organi*mu*  burd)  bie  immn 
1883  ging  SB.  mieber  nad)  Afrtta  jurüd   Seinen  Erfolgen  mieber  fid)  emeuernben  Entleerungen  erleibet,  ein  fo  be> 


berbanft  gfranfreid)  burd)  Vertrag  mit  bem  Eongoftaate  (am 
5.  gebr.  1885)  bie  «nertennung  feiner  (jerrfdjaft  über  bae 
tvenigftenä  5400  qkm  grofje  @ebiet  jmifrt)en  bem  Wabun 
unb  Eongo,  übet  meld)e*  99.  am  21.  April  1886  jum  Sit- 
netallommiffar  bon  feiten  bet  ftanj.  Megierung  ernannt 
mürbe.    93gl.  Conferences  et  lettres  de  P.  Savorgnan  de 


beutenbrr,  bnft  bieSdjmeifjabjouberung  unterbrüdt,  bie  Urin« 
abjonberung  erbeblict)  berminbeTt  ift.  Die  ^>aut  berliert 
it>tc  Elafttjität,  fo  bajj  ^nutfalteu,  toeld)e  man  in  bie  $öt)e 
tjebt,  ftet)en  bleiben  unb  fid)  uidjt  mieber  glätten  unb  au*« 
gleidjen.  Die  Färbung  b«f  ^>owt  ift  M«d)  mit  einem  Stid) 
in*  Släulidje,  lektere*  infolge  ber  Einbidung  be*  »tute*. 


B.  sar  b«s  trois  ezploretions  dans  l'ouest  al'ricain,  de  i  Die  Stimme  mirb  juerft  rjeifer,  enblid)  gaitj  flanglo* 
1875  a  1886,  $ari*  1887.  93gl.  Afrifa  XI  5.  [SRuge.]    '  (Örabeiftimme).  Diefe  tjol)en  (Brabe  bon  8.  merben  al* 

Sro^era,  ein«  bi*  jmeimaftige* ,  Sateinfegel  (f.  b.)|  ein^eimifdje  Eb^oleta  (f. b.),  Cholera  nostras  (im  Öegen' 
iübrenbe*  Änflenfab^rjeug  ber  Abria.  fake  ju  ber  afiatifd)en  Et)olera,  mit  bet  fie  nur  bie  aDge= 

BriU  ober  Br.,  jool.  Abtflrjung  für  3«^»««  Stirbrid)  meinenErfdjeinungen  gemeinfam  f)at)  beAeicbnet  Dagenoffene 
Don  99ranbt  (f.  99ranbt  7).  %at/tung  bon  bem  Porper  nid)t  aufgenommen  unb  fofort 

lörba(^r  ob»),  malbtget ^»bb/nrüden  im  mittleren  996t>»  miebet  au*gebrod)en  mirb,  mäfn-enb  ber  Säfteberluft  bee 
men,  in  ber  (Habel  jmifdjen  SBeraun  unb  SWolban,  70  km  lefeteren  in  fletiget  3unabme  begriffen  tft,  tdnneu  fd)Wdd) 


lang  unb  im  PoraorSlo  916  m  tjod). 

Stt«balkaae(fpr.  brebbatben),  gfud)*,99oDblutb>ngft,  geb. 
<n  Englanb  1862  b.  StorfmeB  a.  b.  99lin!  99onnb,  redjtev 
Brnber  b.  SBtair  Atbol  (f.  b.),  mntbe  1872  fut  Deutfcblanb 
getauft,  bedte  im  ^Ktuptgeftüt  ©rabth,  fpfitet  im  ßonbgeftüi 
^eOc  nnb  ftaxb  1886.  [«raf  &bnborff.] 

ü'r^ate  (engt.  fpt.  bre^f,  b.  break,  bredjen,  teilen),  fialb 
tntfd)e,  einfadjet,  biettdbiger  SEÖagen  obne  93erbecf,  bom  mit 
bob^etn  Sib  jum  Einfabren  ber  ^ferbe;  f.  gFubrmerfe. 


liebe  OrganUmen,  namentlid)  alfo  gan^  junge  Äinber  unb 
©reife,  berartige  3>'f^n')f  ntdjt  lange  ertragen,  fonbertt 
geb>n  unter  juneb,menbem  5BerfaQ  ber  .fl reifte  ju  ©runbe. 
Die  föt  bie  SBebanblung  midjtigen  eefid)töpunfte  finb: 
Wätmegufufrc  füt  ben  ftörper  (Aufentb/ilt  im  geto&rmten 
99ett,  »arme  UmfdjUge  auf  ben  Üetb,  marmeEiittoirfelungen 
ber  falten  Extremitäten);  Entfernung  bet  ben  Wagen  unb 
bie  Darmfd)lrimbaut  reijenben  Waffen,  cbentueU  burd) 
geeignete,  forgfdltig  ju  möb^lenbe  Abführmittel;  iBert)tu 


^re'at,  Wicbel,  $^i(olog  unb  Stnguift,  geb.  26.  W4r.$  berutig  bgw.  .^eutmiing  ber  ju  flürmifeben  SJetoegungeit 


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<8i&t)e  bc  ftolanb. 


44 


Srcd&ung. 


be*  Uarmfanale*  burd)  entfprefenbe  narfotifdje  Wrbifa 
mente;  borfiftige  33«ibringwng  leicht  berbaulifer  unb 
babet  einen  tyoljeu  Wäfjrtocrt  barbietenber  StatjrwngämitUI, 
unb  enblid)  Unterhaltung  bet  Äräfte  burd)  geeignete  Steij' 
mittel-  «rt  unb  Steifonfolge  ber  füt  bie  33et>anbluiuj  not» 
Wenbigen  $inge  muffen  von  einem  3ttjte  angeorbnet  werben, 
wenn  in  ben  ffwereren  gälten  ein  Teilerfolg  erwartet 
werben  foÜ.  [33artel*.] 

©ridjt  ke  9iolanb(fbr.  bräfdb/be»rolang,  bgl.  *}lrl.33refd>e), 
eine  eo.  12  m  breite,  100  m  lange,  2804  m  ü.  W.  liegenbe, 
oon  200  m  f>ot)Ht  fenfredjten  3Bänben  umgebene  Spalte 
bor  5ßtjrenäen,  weife  fo  in  ben  pfeifen  genauen  erffeint, 
bafj  bie  Sage  ib,re  lfutftef)ung  einem  Sfwertl)ieb  be* 
iKitter*  JRolanb  juffreibt.  1er  nur  ol*  ftufäab  311  be* 
mtfrenbe^afj  füf»rt  am  2D9ibb>ng  be*  Wont  *perbu  au*  bein 
3Jal  be  33roto  auf  fpaniffer  Seite  in  ben  Girque  be  Gto» 
oamie  (f.  b.)  auf  fraitjofii&r  Seite.  [»otjn^of.j 

»ref  en,  bon  SÖilbff  weinen,  ben  «oben  aufbrefen,  naf 
5rafj  aufwühlen. 

Breege«  f.  ©rbrefen. 

Bttf  eltfljof,  Xorf  im  preufj.  5Rgb.  l'iegnik,  Ärei*  unb 
"3lmt*gerift  3auer,  7  km  "«333  Don  3auer,  Station  ber 
«üfenbatjnlinie  Siegnifj  Striegau,  mit  bem  Xenfmal  ber 
Sf  laf  t  an  ber  ftafcbaf . 

Steuer  f.  3BeUenbref  er. 

iBrcd|flieger  Musca  vomitorla,  f.  Wuäciben. 

IBrtf  iu  (fpr.  [ff  oit.]  brief  in,  [engl.J  brif  in  ob.  bridin), 
Stabt  in  ber  ff  ott.  ©rafff  aft  ^orfar,  an  ber  6«f,  12  km 
39  oon  Wontrofe,  an  ber  IRorbbalHt,  Sife  eine*  33iffof» 
(feit  1150),  mit  alter  ftattjebralc  unb  einem  mertwürbigeu, 
an  bie  Äämpfe  ber  giften  unb  Stuten  erinuernben  9tunb> 
türm.  99.  b,at  9iM)i*feu»,  «einen»  unb  Segeltuf  fabrifation 
unb  j/Oflk  (1881)  9031  Ginw. 

8ref  mittel  finb  foldjc  Wittel,  weife  ben  3nb/ilt  beä 
Wagend  naf  oben  t)inau*  beförbern.  Sie  wirfen  entteeber 
Dom  93refjentrum  im  Öeljirn  ober  bom  Wagen  au*. 
3ene  fprifet  man  mit  Vorteil  unter  bie  £aut  ein  (3.  33. 
ftpomorptyn),  mätjrrnb  biefe  in  ben  Wagen  fetbft  einge= 
fi'frt  werben  muffen  (3.  33.  ^petafuanbawur^el,  33ref  wein- 
ftein).  Um  bie  .Reuntui*  Dom  3uftanbe(ommeu  be*  33ref » 
alte*  burd)  birfr  Wittel  b^ben  ftc^  befonber«  0.  Gpenf  om*ti 
unb  0.  At  naut  tu  Xorpat  oerbicut  gemalt.  SDie  93.  werben 
KÖt  nur  norf)  feiten  unb  mit  ilorfif  t  angewenbet.  [Äobert] 

$ref  nuffe  (Nuces  vomkae  ober  Semina  Strycbni),  auf 
Wrät)euaugeii  genannt,  finb  bie  prüfte  be«  33refnuB» 
bäume*,  Strychnos  nux  vomlca  (f.  tfoganiaeeen).  Sie  ent* 
galten  Strbfnin,  SPrucin  unb  fioganin  (?)  unb  finb  feljr 
giftig;  itjr  ©ebrauf  in  ber  Webijin  wirb  mit  Sieft  neuer» 
bing*  burf  ben  bes  Strbf  nin*  berbrftngt.  Stuf  bie  ^rüdjte 
bei  ^urgirnufjbaume*,  Curcas  purgans  (f.  Gupborbiateen), 
werben  33.  genannt.  (Äobert.j 

»refdwSüja  Unfein  (33riof  oWSti  ja),  3nfelgrupben 
tn  bem  Wünbunfl«gebiet  be*  3eniffet  iwifd&eH  GO'.s  unb 
71°  11.  33r.  [^Jetri.] 

eretf)mbr  f.  t>.  w.  33rerf)bur<b/faU,  f.  b. 

!öred)unn  ber  i'ittjt»  (SDärme;,  Scb^aU»)  Straelen, 
aud)  Slefraftion  (0.  lat.  refringere,  jerbretf/en),  wirb  bie 
(^rfaVinung  genannt,  bafr  Straelen,  wela^e  ftd)  in  einem 
Ijomogenen  Webium  (Wittel,  Subftanj)  gerablinig  fort= 
pflanjen,  beim  Übergang  in  ein  anbrei  Webium  im  all» 
gemeinen  eine 9tid>tuug4änbening  erleiben.  Wnn  tKit  ,itt>ifrt>rn 
ber  einfadjen  unb  ber  Xoppelbrec^ung  ju  nnleTfrt)eiben. 


1. 

r 


1.  fcietinfaaV®.  |eigen  au8fd>Iie|Ud)  bie  ifotropen 
(Oon  grteaV  laorponos,  bon  glei(ftem  6b/irafter)  b.  1>.  fola^e 
Webien,  Welche  nad>  allen  Stiftungen  be*  9taumei  gleiche 
33eftb;affenb/eit  b^aben.  Soldje  Webien  finb  aufeer  bem 
leeren  Stantn  bit  fiiift  unb  bie  flbrinpn  (Haff  baä  St^nfvr 
unb  bie  übrigen  burdjfidjtigen  {^läffigfeiten,  bn8  ©In*  unb 
bie  bem  regulären  (tefferalen)  Äriflallföftem  angeb.örigen 
friftattifirten  ftörper  wie  «taun,  Äodjfala  11.  f.  W.  33<» 
trauten  Wh  alS  einfadbfteä  iBeifpiel  bie  33.  eine*  Sirfjt» 
1  HxaifU  beim  Übergang  au«  2uft  in  95ßaffer.  3n  Jig.  1 
fteUe  ab  bie  Oberfläfe  beä  SBafferö  bar;  bon  d  faUe  ein 
Strahl  ffief  auf  biefe  Dberflädje  unb  treffe  fie  im  fünfte  c. 
Statt  im  SBaffer  biefe  Stiftung  (nad)  e)  beijubeb^alten, 
fd)lAgt  b«r  Strahl  bafelbft  bie 
Stiftung  c  f ein.  drridjtet  man 
in  c  bie  Senfredjte  m  n  (bai 
ftinfaUdlot).  fo  b«|t  bie  burf 
de  unb  od  gelegt  gebari)te 
(Ebene  bie  (Sinf  alUebene,  bei 
Söinfel  i  ber  fcinfalUwin« 
tel,  ber  SBintel  r  ber  33re« 
f ungefwinfel.    Sie  beiben 

(gefefee  ber  einfadjen  33.  (bon  Snedius)  lauten:  Dber 
gebrofene  Strahl  bleibt  in  ber  (Sinfafldebene;  2)  ber 
Sinuä  bed^infallewinfelefteb^t^u  bem  Sinii*be*33red}ung«» 
winfeld  in  einem  tonftanten  3<>b/lenberb/dlini*.  $iefed  $a\)- 
tenberb^ältnieloirb  re!atiber33red)ung8quotient(33re» 
fungäejponent,  33redjung*inbeg)  genannt  unb  bebalt 
ffir  febe*  ^aar  bou  Webien  feinen  9Bert  bei,  welajen  3Bert 
ber  ©infatliwinfel  felbfi  aud)  immer  annehmen  mag, 
ift  3.  33.  für  2uft  unb  3Bafjer  nat>tju  gtetf  *!*,  für  8uft 
unb  gewö^nlidje*  @la»  »/».  33etm  Übergange  be«  8id)t» 
ftrabl*  au*  bem  leeren  Staunt  in  ein  Webium,  nennt  man 
ben  jugclpörigen  33red)ung8inbes  ben  abfohlten  biefe* 
Webium*;  berfelbe  unterffeibet  fid)  nur  wenig  bon  jenem  für 
VJuft  unb  ba*felbe  Webium.  Ski  bem  utnge(e()rten  Wange  ber 
Straeten  au*  SBaffer  in  ßuft,  bgto.  au*  ©la*  in  ßuft,  finb 
bie  jugebörigen  33re« 
fungSinbice* «—  */*  unb  . 
•/»,  alfo  bie  umgelegten 
3Berte  ber  obigen.  S)a« 
ran*  gebt  aud)  Iprbor, 
ba|  nidjt  immer  ber  ge* 
6rodjene  Strab.1  fid)  bnn 
l$iufaU«lote  näbern 

I  muß  Wie  in  ftig-  1» 

;  l'onbem  auf  fid)  babon 

j  i  titfernen  tann  (33.  jum 

I  ober  bom  8ote);  meift 

Üubet  beim  Übergang  in  ein  bid)tere*  Webium  33.  jum 
«ote  ftatt.  t)er  öking  be*  gebrofeneu  Stral)le*  tann 
burd)  *Jted)nung,  aber  aud)  burd)  geometriffe  Aonftrut= 
tion  gefunben  werben.    JJig.  2  fteüt  eine  folfc  für  ben 

|  ^red)iing*inbes  */»  bor.  de  fteüt  ben  einfalleuben  3trot)l. 

|  bie  burd)  c  gelegte  ©trabe  a  b  bie  Oberflärfje  be*  bredjenben 


Webium*  bor.  Wan  trägt  bon  c  nad)  littf*  brei  (bi* 
a).  nad)  redjt*  bier  gleidje  leile  auf  (bi*  b),  erridjtet  in  b 
bie  Senfrefte  b  f  unb  fdjlägt  mit  c  f  al*  Stabiu*  einen 
tirei*,  welfer  bie  in  a  erridjtete  Senfredjte  in  R  fdjnei» 
bet.  cg  ift  bann  ber  gebrofene  Strahl ;  benn  e*  ift 

h!n  i  i  =  bem  33red)ung*iube|.  Söirb  ber  SDintel 
sin  r  o 


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33red)ung 


45 


©redimribflc. 


i  =»  0,  f o  wirb  aud)  r  «=  0;  bei  fenhedjt  einfallenbe 
Strahl  witb  nidjt  abgelenlt.  95Md)ft  i  fo  Wädjft  aud)  r, 
bod)  laiigforner;  iid^ett  i  fid)  b«t  ©rrnje  90°,  fo  uäbert  r 
ftd}  erfi  bem  SBerte  48°  35'  unb  fonn  nid)t  barüber  t)in= 
au«.  Womit  ba«  ©efejj  bet  2otalref(c|ion  (f.  b.)  jufaraincn» 
hängt.  —  <Sel}t  ein  Sicbiftrabl  butc^  ein  Webium,  ba«  bon 
parallelen  (Sbenen  begrenjt  wirb,  j.  93.  burd)  eine  platt' 
parallele  (Blaäplatte,  (o  Wirb  er  beim  Eintritt  wie  beim 
Austritt  gleich  flort  abgelenlt,  aber  nad}  umgefrhrten 
¥Trd}ung«erponenten,  alfo  in  eutgegengefefetem  Sinne,  unb 
e«  bleibt  nur  eine  3)araI(r(Derfd)irbung  bei  Strahl«.  Sinb 
baa.ea.en  bie  beiben  örenjftodjen  be«  lid)tbrtd}enben  Jlörpet«, 
bind}  Welche  ber  Strahl  ein»  unb  auetritt,  gegen  einanber 
geneigt  (ein  foldjer  Aörper  wirb  in  bet  Dpttl  unter  bem 
Kamen  „$riäma*  berftanben,  f.  b.  9lrt.),  fo  fann  bie  gegen» 
feitige  9tnfgteid)ung  ber  beiben  $lb(en(ungeti  nicht  metjr 
ftattftnbcn,  unb  ber  ©trabl  erhält  eine  bleibenbe  ftbtrntung. 
Die  ©röfee  berfelben  hängt  nun  nicljt  meht  blofj  bon  bem 
^nrd)ungderponenten  unb  bem  fönfaQ«winfel,  fonbern  aud) 
bon  bem  SBinlrl,  Welchen  jene  ©reiufläcben  miteinanber 
bilben  unb  welchen  man  in  bet  Dptif  ben  brrd)riiben 
SBinfel  be«  $ri«ma«  nennt,  ab.  %uf  bie  mattjematiidjen 
Schiebungen  jwifdjen  biefen  biet  beränbertiehen  ©roßcn 
grünbet  ftd)  bie  ejperimentelle  SBeftimmung  bei  93red}ung«= 
erponenten,  weld)e  ftd}  inSbefonbere  bann  einfach  geflaltet, 
wenn  ber  Durchgang  be*  Strahl«  entWeber  fmnmeirifd) 
,yim  $ri«ma  fötauenhofet«  TOett/obe)  ober  fo  erfolgt,  bafj 
er  fenfrcd)t  austritt,  («Dcetjerftein«  9letr)obe).  «adjfolgenbe 
Xabelle  enthält  einige  ber  fo  befHmmlen  99red)ung«inbicc«, 
wobei  bet  be«  leeren  9taume8  gleid)  1  angenommen  ift. 


fttfcr   1,858 

fmifuta   1,568 

flrfellaurt*  ÖleU>n*>  •  8.1» 

tiamant   2,487 

gattne*  OJU*  .   .   .  1,88 


8«ft   1,00« 

OlivenBI   1,470 

6(tn}*f»He6l»nn««     .    .  1,6^4 

6tc(n|at|   i,4oe 

IntwnHn«   1,486 


»ttnlOlrf  1,8-1,8  »off« 

....  1,6-1,64    «t*  . 


1,886 
1,81 


Der  JBredjwtgBinbes  ift  jebod)  nidjt  allein  abhängig  von 
ber  bredjenben  Subflanj,  fonbem  aud)  bon  ber  gforbe  be« 
angewenbeten  8id)tc«.  6t  ift  am  grbfjten  füt  ba«  biolette 
Sidjt,  am  fleinften  füt  ba»  rote.  Sarau«  folgt,  bafj  ein 
au«  Straelen  berfd}iebenfarbigen  8id}te«  3ufammengefe$te« 
etrablenbünbel  beim  fdjiefen  eintritt  in  eine  bredjenbe 
Sitbflonj,  nod}  mehr  beim  Durchgang  burd)  ein  $ri«ma, 
in  ein  fächerförmige«  99ünbet  t>erfd)iebenfarbiger  Üirtjt 
jhatjltn  ausgebreitet  wirb.  Diefe  @rf<h"nung  rjrifjt  bic 
3erftreuung  ober  Di«perftoti  (f.  b.)  be«  Sidjte«.  Wan  (ann 
alfo  genau  genommen  immer  nut  toom  !Bred)uitg«inbe£ 
einer  Subftanj  für  eine  beftimmte  Jarbenforte  ober,  ba  bic 
ifarbe  bon  bet  Sänge  bet  8td}twetlen  abhängig  ift,  für 
rine  beftimmte  SBeUenlättge  fprect)en.  9Bo  bie«  ntd}t  er» 
toäfjnt  wirb,  ift  ber  fflred)ung«inbe|  bet  mittleren  (grünen) 
Strahlen  gemeint,  «uf  ber  einfachen  99.  be«  8id)te«  burd) 
®lai  beruht  aud)  bie  Sßirfung  ber  optifdjen  fiinfen  (f.  b.). 

2.  Die  Doppelbtedjung  be«  8id)te«  fommt  nur 
bei  folgen  Snbftanjen  bot,  Weld)e  ftd)  bem  8id)te  gegen« 
tiber  nadj  oerfdjiebenen  SRidjtungen  l)in  »erfd)ieben  öer> 
bellen.  Sie  ftnbet  ftd)  inSbefonbere  bei  ben  fttiftaBen  mit 
'Au*n(ib/me  jener  be«  regulären  Softem«,  ober  aud)  bei  ge= 
fTf  ^tem  ober  fdjnell  gefülltem  ©lafe  fowie  bei  bielen  ftörpetn 
bn  organifd)en  flatut.  Die  ctjaraftertftifdje  Cigenfd)aft 
einer  bot>pelbred)enben  Subftanj  beruht  barin,  ba§  ein  in 


biefelbe  rinbringenbet  £td)tflrat)l  im  allgemeinen  in  jwei 
bioergirtnbe  Straelen  gefpalten  wirb,  Don  benen  ber  eine 
(bet  otbentlittje  Strahl)  ben  ©efeben  ber  einfadjen  ». 
folgt,  ber  anbere  (aufjerorbcutlidje)  Straljl  bagrgen 
einen  beränberlid)en,  »on  feiner  vJiid)tung  abhängigen  3?re= 
d)!ing«inbei  jeigt-  5"!  tiefen  awriten  Straljl  gilt  aud)  ba« 
erfte  ^red)ung«gefe^  nid)t,  berfclbe  fann  alfo  unter  Ilm» 
ftänben  au«  ber  6infall«ebene  berauStreten.  Ütn  einfädle«, 
auf  ber  Doppelbrechung  berub^enbe«  ßsperiraent  lägt  fid) 
mit  einem  ®pattung«flüd  bon  2f«läubifd)em  .ftalfjpat 
(Doppel^pat)  aufteilen.  Siegt  man  ein  foldp«  auf  ein  Wrifjee 
^lapierblAtt,  auf  bem  ein  $unft  berjeidjnet  ift,  fo  fieljt  matt 
ben  Quillt  burd)  ben  ©pat  boppelt.  Die  mitunter  fel)r 
(omplijirtcn  ^rfdjeinungeii  ber  Doppelbrechung  hängen  auf« 
engfte  mit  jenen  ber  ^olarifation  (f.  b.)  be«  Sichte«  ju= 
fammen.  Sowohl  bie  einfache  al«  bie  Doppel«  33.  be« 
Sirijte«  ftnb  burd)  bie  äBellentheorie  be«  Sidjte«  bon  ^ur^ghen« 
erdärt  Worben.  Die  einfache  99.  ergibt  fid)  babri  au«  ber 
Einnahme,  bafj  bie  Schwingungen  be«  8id)täther«  fenfred)t 
auf  bie  9tid)tung  be«  Strahle«  erfolgen  unb  in  ftärfer  brechen' 
ben  ÜRebien  ftd)  langfamet  fortpflanarn;  bie  Doppelt, 
au«  ber  weiteten  Vnnafjtne,  bafj  biefe  ^O'^ßonpifl«' 
gefd)Winbig(eit  für  Schwingungen  in  t>erfd)tebenen  Sbenen 
t>erfd)irbeu  grofj  ift. 

Sitteratur:  bie  8ehrbüd>er  über  Dptif,  ).  93.  (6.  Ccmmcl, 
Da«  äBefen  be«  Sid)te«,  ßeipj.  1874;  SBeet,  (Anleitung  in 
b.  h-  Dptif,  33raunfd)W.  1853;  DuedenWette  für  einf.  93.: 
Parteftu»,  IHoptrice  Cap.  II.,  Selben  1637;  füt  93.  in 
^ri«men:  Newton,  Optico  Uber.  I:  9lu«gabe  b.  ©.  Clarf, 
Saufanne  unb  ©enf,  1740;  für  Dheorie  ber  einfanden  u. 
Doppelbrechung:  $ungbeit«,  Tniti  de  la  lumi^re,  Seiben 
1690  (neue  «u«g.  Seipi-  1885);  greönel,  Memoire  sur  la 
Dirrraction  in  M^m.  de  l'Acad.  do  France,  9b.  5  flkr. 
1826).  [«Pfaunbler.] 

83rea>wn8  ber  ©ofale  nennt  man  in  ber  beutfdjen  ©ram= 
matil  nach  3-  ©riminö  Vorgänge  ben  affimtlirenben  ©n» 
flufj,  ben  a  auf  ein  i  unb  ein  n  ber  borhetgehenben  ©ilbe 
ausübte,  i  Würbe  ju  e,  u  p  o  gebrochen,  j.  99.  ahb.  wessa 
icufjte,  an«  wissa  =-  got.  viasa;  botan,  geboten  =  got. 
budana.  Die  ^ntftehung  ber  meiften  93ofole,  welche  3.0rimm 
unb  feine  unmittelbaren  Wadtfotget  al«  gebrochene  93olale 
bezeichneten,  Wirb  tjeutjutage  anber«  beurteilt.  Unb  bet 
Harne  33.  wirb  jefet  gewöhnlich  nut  nod)  für  bie  bot  r  ob« 
h  au«  i  unb  au«  u  entftanbenen  al  (b.  i.  offene«  e)  unb 
ad  (b.  i.  offene«  o)  be«  ©otifchen  gebraucht,  j.  99.  maihstuB, 

I  SRift,  au«  urgot.  mibatun  =  ahb.  mist,  alrf^eiiw,  irben,  au« 
utgot.  ir|>eins  =  ahb.  irdlu,  adhsa  au«  urgot  uhaa  =  alt» 
inbtfd)  uksha.  —  Den  ©egettfafc  jur  93.  bilbet  ber  Umlaut 
(f.  b.),  b.  i.  bie  ÜBirfung,  welche  i  ober  j  auf  ißofale  ber  bor» 
hergehenben  Silbe  ausüben.  [33tugmann.] 
»rechweinfttin  f.  «rt.  SBeinfäure. 
»rechwnrjel:  1)  f.  b.  w.  9Bahre8  S3red)beild)en,  Joni- 

!  dlum  ipecaeuänha,  f.  Siolaceen;  2)  f.  b.  W.  fcdjte  3pela» 

i  fuanhnpfl|<»)t'r  Cepbaelis   ipecaeuänha,    f.  Subiaceen. 

j'Xud)  werben  bie  3üurjeln  beiber  ^flanjen  al«  99.  be» 

I  zeichnet 

Orecfinribge  (fpr.  btf'nribfd)),  3ohn  Sabril,  norb= 
ametit  $oliti(er  unb  ©eneral,  geb.  21.  3an.  1821  bei  Se» 
r^ington  in  «entudh,  ftubirte  bie  iRfd)»e,  würbe  1851  in  ben 
itongrrf}  unb  1856  jutn  iBtjepräftbenteu  ber  bereinigten 
Staaten  erWAh'*-  f°IÄ)«  Wat  tx  untrt  0fm  f<hlfOfh'" 
Vtäfibenten  »udjanan  unermüblid)  thätig,  bie  Sübftaaten 


oitciiiocr. 


4« 


füi  beu  unbermeiblirbm  SBrud)  mit  bem  Korben  ju  bewaffnen 
unb  lefeteren  burd)  planmäßige  ßeerung  brt  nbtblid)en  3"»8- 
Käufer  ju  fcb>ad>en.  1860  bon  bem  füblid>en  Stfigel  b«i 
bemolratifdjen  Sßartei  311m  $räfti>rntfd)aft»tanbibaten  auf« 
geftellt,  würbe  et  bei  bei  Söflb.1  gefdjlagen,  allein  1861  Bon 
(filtern  Staat  in  ben  SBunbeäfenat  erwäb^t.  9tad)  bem  %ai- 
brudj  bes  Sürgerhieae*  refiguirte  et  unb  trat  aii  SBrigabe; 
Weneral  in  ba*S  £eet  bei  Äonföberirten  ein.  3m  <Dlai  1864 
fdflug  et  ben  llnionSgcneral  Sigel  bei  SteWmarfet  in  Virginia, 
mürbe  im  San.  1865  ÄriegSfefretär  bei  Jfonföbrrirteit 
Staaten,  entffol)  nad)  bei  (ünnabmr  Sltdjmonbö  burd)  bir 
unioniftrn  nad)  (Suropa,  lebete  tebod)  1868  in  feine  |jeimat 
wüd,  wo  ei  am  17.  TOat  1875  fiarb.  [Gben.] 

Örerfitodf  obet  SBrecon,  ©raffdjaft  im  ^üiftentum 
Sßaleö,  bon  ben  tDraffdjaftrn  ©lamorgan,  Garmarttpen,  SRab= 
not,  Sarbigan  unb  3JtonmoutI)  umgeben,  1862  qkm  gtofe  mit 
{ 1 881 )  57  746  fcinW.,  ift  meifl  gebiigig  (SB  1  e  d  n  «f  0  SB  e  a  c  0  n , 
887  m,  bie  t(od)fte  Sergfpitee  in  SSBJalrd)  unb  Dom  lief 
unb  feinen  flebenflüffcn  bewaflert  Die  flörcnje  bilbet 
bei  romantifdj«  5Iufj  Sföbn.  9fat  18°/o  finb  Hdrrlanb. 
32%  SBMefen  unb  SBeiben.  £aupterjeuguiffe  finb:  £afer. 
©erftr,  SföoOe,  Satter,  Ääfe  unb  Sieb,.  Sdjaft  unb  »inbet 
finb  Don  au3gejeid)iieter  Oualitdt.  Hudj  »erben  Jtupfer, 
SBlri,  tfifen  unb  Äotjlen  bielfad)  gehoben. 

Die  gleichnamige  {»auptftabt  an  bem  Udf^lufj,  20  km 
S  »on  SBuiltb,  gelegen,  bot  ein  tb/ol.  Gollege  bet  3n  beben 
beuten,  eine  Üateinfd)ule  (Christ's  College),  ein  ©raffebaft^ 
.jefangntS  unb  jäbU  (1881)  6375  Ginm,  bie  mit  bem  6 
gelegenen  SJlertbü  einen  lebhaften  Serteljt  in  floblen  unb 
ftalf  betreiben.  [Sfbwortb.] 

öreba:  1)  $b>maL  SBaronie  bet  nieberl.  $rot>.  KSBra" 
bant,  rcetf^e  anfangt  aud)  bie  <£wrrfd)aft  Sergen  op  300111 
(f.  b.)  mit  umfafde.  Die  fetten  bon  Sroten  unb  SB.  ber= 
gröfcerten  im  12.  3ab,rl).  it)ren  reieb^freien  SBeftb  burd) 
brabanter  iicbtn,  matten  aber  jugteieb  9.  flu  einem  folgen. 
Ungefähr  1270  ftatben  fte  au*,  eine  Grbtod&tet  brad)tc 
SB.  ben  Herren  bon  ©abern  unb  Öiebetterfe  ju.  132G 
berfaiifte  eine  fcrbtodjter  SB.  an  SBrabant.  Son  SBrabant 
Würbe  ti  13S0  an  3obann  II.  bon  SQaffenaer  unb  Colone 
berfauft.  2effrn  Gufelin  Johanna  braute  IB.  il)rem  ©r 
mat)l  Engelbert  I.  bon  9(affau*Diflenburg  (grft.  1442)  ju. 
Deffen  llrenfel  ^einrieb,  III.  (gcfl.  1538)  erbielt  SB.  bei  bet 
Teilung.  Da  fein  Sot)n  SKenatuä,  ftürft  0011  Cranien, 
ftnbetloä  ftarb,  fiel  SB.  mit  Dranien  an  SBtlljelm  I.  unb 
narfj  fluäfterben  bon  befftn  9ead)(ommen  an  bie  Dieser 
yinü.  (*itt  jüngerer  Sobn  »on  3o^onn  II.  (f.  0.)  er 
b^eitatde  bie  «raffr^aft  Söerg  (' Speeren berg);  feine  nod) 
blfib,enben  9lad)fommen  nennen  fitb  ©rafeu  oon  S8.»5Betg. 
1a«  Wabben  bon  3J.  jeigt:  8  Öeoparben  iibereinanbrr. 
3u  ba4  preufeifdje  SJabben  1709-1817  ift  irrtümlid)  ba  > 
©tabltoappen  bon  SB.  gefommen:  3  ßlberne  flnbrea^fKii^r 
tu  Kot. 

2)  .f>aupt1tabt  bon  fB.  1)  unb  efjemale  ftarle,  1854  ge^ 
fdjleiftr  Jeftung,  am  3ufammenflufc  ber  'ülaxt  unb  «a, 
Station  ber  öifenbatjnlinie  SDenlo^ütterbam,  Stfr  einrv 
*tfd)of«,  mit  7  flird)en  (barunter  bie  fdjöne,  feit  1637  re^ 
formirte  gotifd)e  Siebfrauenlird)e  mit  3)Jid)el  «ngelo*  [?] 
©rabmal  bon  Engelbert  bon  9Jaffau),  einem  3lrfena(e  unb 
einem  Segbiuenbof  bon  20  Käufern.  3"  bem  aui  1536 
Rammenben  Srb,lofj  be«>  ftrafen  ^»einrieb,  Don  sJcaffau  befinbei 
iirb  bie  Wilitdratabemie  mit  reidjer  iPibIiotl)cf,  Ul'affen- 
mmmlung,  ^feftungemobeUen  unb  biftorifd)eu  Äuriofitätcn. 


Die  (1888)  20849  ©etoobner  betreiben  bornebmlid)  2ud)= 
unb  Xeppid)tpeberei.  3m  O. ,  6.  unb  2B.  bie  93. er 
£eibe.  Der  Äanal  bon  SB.,  16  km  lang,  berbinbet  JB. 
mit  ber  TOaaS.  £er  Urfprung  ber  Stobt  tinrb  bii  jum 
9.  3at>r^.  lunaufgrfubtt,  ibren  Warnen  leitet  fte  b/r  bon 
bei  Ha  al«  .breebe  Ha".  1252  erhielt  fie  ftablijctjc  SRedjte. 
3>ie  SBelagetung  burdj  bie  Spanter,  u.  n.  1624  bi« 
1625,  fmt  @alberon,  ber  zugegen  »par,  in  feinem  Irama 
Kl  Sitio  de  B.  meloigt.  Über  bie  Überrumpelung  burd) 
•Ulorift  bon  Oranien  (1Ö90),  ben  SB-er  ftompromifj  (1666) 
unb  bie  Defloration  bon  SB.  burdj  Äarl  II.  »on  ßnglanb 
ngU  92ieberlanbe,  @efd).,  unb  ttnglanb,  ©efd).  Sttm  31.  3ult 
1667  mürbe  b>r  bet  Stiebe  atutfd)en  $ouanb  unb  Ihtglanb 
gefd)loffen.  1793  würbe  bie  5ff*un8  bon  beu  Srtanjoftn, 
1818  bon  ben  «Jerbünbeteu  befe|t.  [b.  ^»eeinftebe.] 
iBreba,  .Qü^nerart,  f.  <£)u(w. 

QrebaMr  6b,tiftian  ^wib,  bän.  Didjtet,  geb.  30.  Oft. 
1784,  bradjt«  feine  Stubien  nid)t  jum  Slbfdjlufj,  padjtete 
beifotb  ein  Heiner  «ut  in  Seelanb,  wo  et  mit  länblidjer 
Arbeit  für  fieb.  unb  bie  Seinen  ein  Sttuäfommen  ju  finben 
fttebte  unb  nebenb/rbie  fd)on  begonnene  bid)tetifd)ei!Öirffam= 
feit  fortfe^te.  3n  längeren  3tt)ifa)enräumen  btadjle  et  fein 
^auptwett  Dramatiske  Scener  ju  önbe  (6  Xle.,  1819  -33). 
«bei  Webei5)flug  nod)  Qfeb«  wtmodjte  SB.  gegen  bie  l)«be  9lol 
p  fdjü^en.  ftronf  unb  gebtod^en  ftarb  er  16.  3<»u.  1860.  - 
'MUDidjter  fdjlug  SB.  tro|  bebeutenber  Originalität  nie  burd). 
Seine  fljalefpenrijd)  unb  offianifd)  augeb/iud)teu  Uejebtamen, 
bie  in  einem  Äaifertum  imWonbe  fpielen,  blieben  Fragmente 
unb  ftiefjen  burd)  eine  gewiffe  £>ärte  unb  Unförmtid)feit  ab. 
Auf]erbem  lief  feine  SL«erfton6eönitd)tfntbeit,  fein  reltgiöfer 
iHationaliämuS  unb  feine  bemoltatifrfje  (beftnnung  ber  ba< 
maligeu  romantifdjen  Vitteraturepodje  mit  ib,rer  formellen 
©lätie  fdjnurftratfä  entgegen.  3nt  übrigen  bezeugt  bie 
Dicbtitng  ®.*  eine  eble,  eigentUmlidje  unb  felbftänbiac 
*pcrfönlid)fei».  93gl.  ^«nfen,  3üuftr.  bän.  Sitteraturgefd)., 
1886,  unb  SBotd)feniu#.  To  Digtcre,  1886.  L^oluban.] 

Siebe»,  GJerbranb  SHbriaan«a,  geb.  1585  juSQmflet 
bam,  geft.  1618,  ber  t)ollänb.  Sufrfpielbid)ter  par  excellence 
au*  ber  SBliitejcit  ber  äitteratur,  fdjrieb  juerft  2rauet< 
unb  SHttterfpiele:  Roddrick  endo  Alpbonsus,  Grinne  u.  a., 
worin  aber  fd)on  ba*  Äomifdj«  überwucherte.  Seine  ßuft- 
fpiele:  Het  Moortje  (nad)  Xerenj),  Spaansche  Brabander 
(nad)  Wcnboja)  finb  aber  weit  beffer  unb  erfreuen  fid) 
nod)  brüte  Wegen  ibier  natürlidjen,  wenn  aud)  etwa« 
unmamerlidjen  53olf*fprad)e,  einer  gewiflen  Popularität. 
Der  300.  3abre^tofl  feiner  @cburt  würbe  in  Slmfterbain 
feftlid)  begangen.  ?lufecr  ben  Sufifpielen  bid)tete  S.  aud) 
luftige,  »erliebte  unb  fromme  Siebet:  Boertigb,  Amoreus 
en  Aendacbtigh  Licd-boeck.  Sdmmtl.  Sffierle  in  1  Seil 
mit  SP ortr,  «mft.  1638.  [n.  ^eemftebe.] 

grrtcrobe,  alte«  ©rafengefd)led)t,  bai  firb  bereit»  im 
11.  ^atjrb-  bon  ben  ©rafeu  bon  ^>ollanb  abge^tuetgt  t)aben 
foll  ( Wappen:  bet  rote  XlöWe  uon  |»ouanb  in  «olb  unb 
blauer  lurnierhagen)  unb  beffen  Stammfwu«  bei  -f>aarlem 
in  ber  ÜBroö.  9J^>ollanb  nod)  \)tutt  al*  malerifrtjc  Htuine 
biel  befuebt  wirb.  SIBolram  I.  (geft.  1417)  Ijeitatitr 
fjanna,  6rbiu  bon  Süianen  unb  SSmeiben.  Xer  jüngere 
Soljn  feined  Soljitee  9iein))alb  war  ®.  IX  fein  lltutenfe! 
SB.  21  9Nit  9i>clfl)arb  flatb  1679  in  8.  ©eneration  fett 
Walram  ba«  Ofcfdjledjt  aui.    Die  SdjWcfter  Wolfbarb« 


war  an  (fbrifttau 


fett  uon  Xuljua  urrtjetratrt. 


i'iit  itjter  Iod;trr  Amalie  rrfjfirntete  ^Imeiben  uitb  Ultaneu 


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47 


Glraf  ©tman  ^einrieb  bon  ßippe=DetmoIb  (geft.  1697), 
btffen  «nlel  bir  ^errfdjaften  1721  an  bte  Generalftaaten 
brttaufte.  SBgL  »rt.  Sianen.  Höhere«  über  bie  Sdjidfalc 
ber  Ofamilte  b.  SB.  in  „Joann.  a  Leydia  Tan  do  Heeren 
TM  B." 

1)  5to«a  9-  .Sontrt  ^tanS*,  geb.  1466,  würbe  tum 
ben  „ßoefftben*  (eine  bei  polttifdjen  ^Parteien  in  £oHanb 
im  14.— 16.  Jahrb.,  welcher  bir  fogen.  „Pabeljaufdjen" 
gegenüberftanben)  jum  Oberhaupt  gewählt  unb  bemächtigte 
fid)  nach  SBoflbringung  mehrerer  ^reibeuterftfideben  Stottere 
batn«,  wo  er  fid)  ein  Safjr  lang  ju  behaupten  Wuf)tc 
1490  rüftete  et,  nad)bem  er  fid)  jutn  Statthalter  Bon  $oHanb, 
Srtlanb  unb  gfttedlanb  aufgeworfen,  eine  flotte  bon  SS 
3djiffen,  »urbe  jebod)  bei  SßrouWerShaben  gefdjlogen.  ftr 
ftarb  ju  Dorbredjt  in  ber  Gefangenfd)aft  an  feinen  Sffiunben. 
Seine  I^aten  finb  in  einem  eigenen  28erle  »3onler  granfen 
Cotlog*  ausführlich  gefchilbert. 

2)  $  einrieb,,  Graf  b.  SS.,  #err  bon  Ätneiben  nnb  SBtanen, 
geb.  1531  in  SBrftffel,  fud)te  fid)  anfangs  in  bie  Gunft  Pönig 
$fnKpp8  II.  jn  fe^en,  War  aber  bann  einer  ber  erfien  Unter 
jeidjner  bed  „SBunbeS  ber  gbtrn",  40g  1566  an  ber  Spibe  bon 
200  Seitern  in  »rüffel  ein  unb  überreidite  ber  Stattbalterin 
Margareta  bon  $arma  bie  SBittfdjrift.  Welche  ben  «blen 
ben  Kamen  »(Stufen"  (f.  b.)  eintrug.  Söon  ber  3«»  an 
gaU  SB.  als  eine«  ber  £äupter  bei  «ufftattbe*  unb  Würbe 
1568  bon  brm  $erjog  «Iba  unter  lobcefttafe  unb  mit 
PonfUtation  feiner  (Bötet  bei  ßanbe«  berwiefen,  War  jebod) 
in  bem  nämlichen  3ab,re  bereit!  auf  ber  ftefte  Jedling 
kaufen  alSGeiftrStranter  ohne  «eben  grftotben.  ©eine  «fiter 
würben  1576  ber  Familie  jurüdgegeben.   [b.  $eemfrebe.] 

8reb0iU(t  (fpr.  brebuii),  Pnrtenfpiel,  f.  Paftno. 

SSrebow,  Dorf  im  preuft.  SRgb.  Stettin,  Preis  SRanbow, 
an  ber  Ober,  3  km  unterhalb  Stettin,  mit  ber  grofjru 
Mafcbinenfabrif  .SBulfan",  bebeutenben  Schiffswerften,  bic 
«tgen  3000  Arbeiter  befehnftigen,  unb  (1885)  12  741  (Hnw 

Srebow,  eine*  ber  ölteften  Geftfjlecbter  btt  Mar!  SBranben 
bürg,  baS  feinen  Urfprung  auf  »itter  «rnolb  b.  SB.  (1251 
1267)  auf  SB.  (bei  Kauen,  »gb.  SPotSbam)  jurüeffuhrt.  «Don 
feinen  8  Söhnen  bitbeten  bie  beibrn  jüngeren  ^einrieb  I. 
unb  6b el  1.  bie  SBarnimfcben  Zweige,  welche  in  4.  Gen. 
mit  ^einrieb  IV.  (geft.  1S65),  bejW.  mit  Pafpar  (1437. 
1480)  etlofdjen.  Der  ältefte  Sohn  Johann  I.  auf  SB. 
1289)  ftiftete  ben  b«&ellänbifrben  Stada,,  von  Welchem  alle 
bie  jablreidpn  bereits  ertofebenen  unb  nodj  blübenben  ßinien 
be4  £aufe»  SB.  abftammen.  Johann«  I.  Sohn  Matthias  I. 
hatte  2  Sobne:  Sßeter  I.  (1331.  1861)  grünbete  baS  grie- 
fader,  Matthias  II.  (1335  1369)  ba«  SBrebower  £>au«. 
S»on  $eter  I.  flammen  in  3.  Generation  #an«  I.,  ßanbe«< 
bauptmann  btr  lUtrmarf  (1418  1463),  ©tifter  ber  Sotten* 
berger  ßinie  —  weldje  fid)  burd)  feine  Ifrifel  ^>an«  II.  (1511. 
1519)  unb  «ntoniuft  II.  (1511.  1524)  in  2  Unter« 
tinien  teilt,  Don  benen  bie  erftere  in  7.  Generation  mit 
3oatt).  Reinritt)  II.  (geft.  2.  Sept.  1758),  bie  anbere,  fog. 
.ßinie  be*  SSntoniuS*,  in  3.  ©enttation  mit  i'twin  ®eorg 
(geft.  16(5)  ertofdj  -  unb^affolll.  auf  ^riefart  unb  Siepe 
(1441.  1467);  tion  birfem  (roteren  ßammt  in  6.  Generation 
^>an*  «briftopb  I.  (1623.  1691),  Weldjer  ben  gefamtett 
WrunbbeP^  be«  ^atifllänbiiifrin  Zweige«  in  feiner  £anb 
vereinigte,  feb,r  in  bie  §öbt  brachte,  erb,eblid)  oermebrte 
snb  ber  Stammocter  aller  nod)  lebenben  ©lieber  be«  älteren 
^aufe*  SB.  Würbe,  ftr  tjinterliefj  4  ©öbne  oon  benen  für 
bie  weitere  Genealogie  nur  2  in  SBetradjt  fommtn:  Georg  V., 


3>omfenüw  auf  ßteffen  unb  2>idte  (geft.  1697^  ©tiftet  be* 
^wufe*  Äleffen,  unb  öubwfg,  laif.  Hauptmann  auf 
SBagenib,  S»anbin,  SBrebitoW  unb  »tebnifc,  Stifter  bw 
SBageiiifrer  ^aufeS,  je^t  bertreten  burd)  ßubwigi  Kad)< 
tommen  in  5.  Generation  grbr.  Äarl  SBiftor  ßubwig 
:  ^einridj  (geb.  2.  ftebr.  1836).  Georgs  V.  Urenfel  gfriebridj 
äubwig  SSilhelm,  geb.  15.  Slug.  1763  ju  Görne,  fourbc 
unter  6.  3uli  1798  mit  feiner  gefamten  mdnnlidjen  unb 
weiblichen  3>eSjtnbenj  in  ben  preufjijdjtn  Gtafenflanb  er- 
!)obt n.  ©eine  4  ©öbne  Würben  fämtlid;  Stifter  befonberer 
IgrÄfl.  ßinien:  ^riebrid)  Gebbarb  ^einrid)  ßubwig  (1789 
I  bU  1864),  Stifter  ber  gräft.  ßinie  SB.=G6rne,  Sobn:  Otto 
Srriebrid}  ßubwig  Pari  gferbinanb  Sluguft  auf  Görne,  geb. 
30.  Sept.  1824;  ßubwig  Sriebricb  äBilfrelm  (1790—1852), 
Stifter  ber  grAß.  ßinie  S8.<ßiepe,  Sobn:  ^ riebt idj  ßubwig 
UBitfrelm  auf  ßiepe,  geb.  25.  fyht.  1819,  geft.  20.  Oft. 
1886;  Äarl  Georg  Gebbarb  Jriebrid)  (1791  -1864),  Stiftet 
ber  gräft.  ßinie  SB.^riefatl,  Sobn:  Pari  ßrail  Sriebrid) 
Jerbinattb  fiermann,  geb.  12.  Sept.  1822;  unb  enblid) 
,"y  e  r  b  i  n  a  n  b  griebrid)  Part  (1795— 1857),  meldjer  bie  gtofl. 
titnie  SB.  Pleffen  fortführte,  Sobn:  Pari  ^riebrid)  SÖilbelm 
«uguft  C>affo  auf  3ofeen,  geb.  28.  »pril  1824. 

UtattbiaS'  II.  (f.  0.)  ßntel  JEBidjarb  m.  auf  SB.  unb 
!Ro8loW  (1419.  1460)  binterliefj  3  Söhne:  SRattbtag  V. 
|(1460.  1491),  Stifter  ber  anatthiaSfcben  ßinie,  tteltfrel661 
in  4.  Generation  mit  ßbrenreid)  erlofd);  SHJitharb  III. 
1  ben  jttngften  (1460.  1523),  Stifter  ber  SBidjatbfdjcn  ßinie, 
in  6.  Generation  mit  S2Hd)arb  ^einridj,  Domherrn  auf 
'  SBrebow,  3Rarfee,  ©chwanebetf  unb  SSJernib  1772  erlofdjen; 
1  unb  bm  mittleren  SBertram  II.  (1460.  1527),  Stifter  ber 
(  nad)  ihm  benannten,  weitverzweigten  ßin^  ©ein  @ntel 
;3oad)im  V.  (1539.  1583)  auf  SBrebow,  gfriefad,  Pleffen, 
Gbrne  unb  ßiepe,  (frrbjafj  auf  Spanbau,  ho^e  abermal« 
i3  Söhne:  ßubolf  auf  3'^»'  ©djwanebecf  unb  Webebe 
'  (1585.  1596),  ©tammoater  beS  »eid)*gräflid)en  ftaufeS 
'-Breba,  jebt  in  9.  Generation  »ertreten  burd)  ßubwig 
Graf  b.  Sreba  (geb.  1. 3uü  1848X  1 1  öfterr.  »ittmeifter; 
3afob  V.  (1580),  ©tammbater  ber  ßinitn  ju  3eflow  u.  93..SB., 
unb  Penning  V.  auf  gfriefad,  Pleffen  unb  Görne,  Stamm: 
uater  be*  fwufeS  Senate.   3ab>bS  V.  jüngerer  Sohn 
Matthiai  VIL  (1611.  1645)  ftiftete  bie  ßinie 
welche  burdj  Penning  SigiSmunbS  (geft.  1691),  bei 
SohneS  bon  WatthiaS  VII.,  Söhne:  §anS  Dietrid) 
(1669—1754)  unb  Puno  ßubwig  I.  (1682—1741)  in 
jwei  3n'(>S(n  i'f  no4  blüht:  erfterer  in  3.  Generation 
burd)  Georg  ^riebridj  Gilbert  (geb.  1804),  leitetet  in 
4.  Generation  burd)  üttidjarb  (grb.  1841)  auf  SBrebow  unb 
Dtarfet  bertreten.  4>enningi  V.  6  Söhne  ftifteteu  6  3weigt, 
bon  benen  nur  nod)  Saturn  Matthias'  I.  auf  Senate 
(1601.  1629)9cad)(ommenftbaft  blüht;  fein  Sohn  Penning 
Pafpar  Mgeft.  1657) hinterliefi 2  Söhne:  3lSmu«  @hteu< 
reich  (geft.  1705)  unb  Penning  Pafpar  II.  auf  Dcatfau, 
SSJerni>  unb  Sd)Wanebed  (1658.  1715),  Stifter  beS^taufeS 
Marfau,  welches  jejjt  in  4.  Generation  burd)  Dieinljolb 
Penning  aufSd)wanebed(geb.l813)bertreten  wirb.  ÜlsmuS 
öt)renrei(i)S  Sohn  Pafpar  Qrriebrid)  (16^0.  1739)  hintet= 
liefe  2  Söhne:  Sriebr.  Sffiilhelm  (1723—1805)  —  beffen 
betbt  Söhne  in  ihren  Wadjtommen  fortleben:  Pari  $rieb> 
rid)  CrnftSbolf  (1763— 1852),  Stifter  beS  ^aufeS 3bIo». 
in  2.  Generation  burd)  Pari  griebrid)  SUHtbelin  (geb. 
1827) auf  WingenWalbe,  u.  Dietrich  Ofriebridj  SBilhel'" 
(1768-1836)  in  2.  Generation  burd,  Söolf  Dietrich 


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$100,013«  Salb. 


0 t t  o  auf  Seil jfe  -  unb  $  %  i  l  i  p  p  t  i  e  b  1 1 $  (1 729  - 1 790* 
Stiftet  beS  jüngeren  £wufe«  £age,  in  2.  (Generation  ver* 
ttrtrn  bntd)  Pari  fjrticbridj  ftleganber  (geb.  1814) 
auf  #age.  —  l^ptn:  iHotcr  Steigenden  in  Silber.  — 
«gl.  «ffä-  b.  CitWtW  ö.  l)t«fl.  im  Auftr.  bet  «c= 
ffbledjtigenojfen,  ftalle  1872-85.  [$.] 

»rebo»,  ©nbriel  Sottfrieb,  beutfdxr  «efd)id)t= 
Treiber,  geb.  14.  lej.  1773  ju  SBcrlin.  1796  Würbe  et 
yeljret  an  bet  gelehrten  Stnbtfdjule  ju  Putin,  Wo  er  1802 
ba»  Stettorat  übenmljm.  Sein  „.frnnbbud)  brt  alten  (He* 
frt)irf)te,  ®eograpf)ie  uub  Gtironologir0  (Altona  1799;  fi. 
Audg.  V.  fluntfd),  18,17)  unb  bie  „Uiiterfud)ungen  über 
einzelne  Gegenftänbe  ber  alten  ©efdjirf)lf,  Weograpljie  unb 
6bjtmol."  (Altona  1800  u.  ff.)  Verfdjafften  tt)m  1804  bie  «Pro 
feffut  bet  ©efdjidjte  in  #etmftebt.  (Fr  begann  tjier  feine 
„£l>ronil  bc»  19. 3ab^>".  Hefe  «bet,  ba  fle  Wegen  iljrer  frei 
inütigeu  .fcaltung  Anftofe  erregte,  nur  bie  beiben  etften  »änbr 
(«Ilona  1808  u.  ff.)  erfd)cinen  unb  übergab  bie  ffortfefcunn. 
»euturim.  Um  Waterial  ju  einer  <*efd)id)te  aller  geo^ 
groj)l)ifdjen  Snflemc  ju  fammelit,  titelt  ftc^  33.  1807  in 
Vnri*  auf.  (Sine  ^rudjt  biefer  Seife  ftnb  bie  EpistoW 
I'arisicuses,  erfdjienen  Seidig  1812.  1809  folgte  er 
einem  »ufe  an  bie  llmtxrfität  granffurt  a/O.,  mit  ber 
er  1811  nad)  »reälau  flberfiebelte.  Sulefet  noefj  mit 
ber  Ccitung  bei  (»oberen  SdjulWefen«  im  SHegierungo; 
bejirl  »re«lau  betraut,  flarb  er  5.  September  1814.  ».« 
Sdjrifteu  b«ben  grefte  Verbreitung  gefnnbeu:  Don  ben  .ttm= 
ftänblicben  (hjiinlungen  ber  tnerfwürbigften  »egebenf>eiten 
au»  ber  allgemeinen  SBeltgefdiidjte"  erfdjien  18G6  bie  15., 
von  bem  furjen  Au«3ug  barau«  1880  bte  87.  Auflage; 
aud)  feine  ,,9i'eltge|d)id)te  in  labelleu"  erlebte  9  Huflagen. 
(5ine  »iograpte  33.«  fdjrieb  fein  Spulet  3.  Ö.  Äunifd) 
(1816,  91.  Au«g.  »re*lau  1823).  [Altmann.] 

»rebftebt,  Rieden  in  bet  pteufe.Vrov.  Sd)le8wig»f>olftetn( 
Ärrt»  £ufum,  15  km  91  von  £ufum  mit  Amtsgericht  unb 
(1885)  2253  «Finw. 

8ree,  9Jtat$t  j*  3gnatiu»  tan,  geb.  22.  ffebr.  1778 
ja  Antwerpen,  geft.  baf.  15.  3>ej.  1839,  bilbete  fid)  botl 
unter  V.  3.  van  Hegeinorter,  fpfltet  in  $ari«  im  Atelier 
von  »incent  fowie  ganj  befonberi  unter  bem  (Sinftuffr 
DaVtbs.  Seine  in  Vari»  entftanbenen  »ilbet:  ber  1797 
gemalte  .lob  be*  <Tato*  unb  ber  balb  barauf  voQenbett 
„Ginjug  SiaMeon«  I.  in  Antwerpen",  geboren  ganj  bet 
antififtrenben  9iid)tung  laVtb»  an.  1804  Würbe  er  juin 
$ireftor  ber  Alabetnie  in  Antwerpen  unb  jum  Hofmaler 
bc«  Vrtnjen  von  Dranien  ernannt,  »on  feinen  fpäteten 
»ilbern,  bie  gfeief)  ben  früheren  mein:  non  afabemifrbem 
Stubium  wie  Von  fünftletifd)er  2i>nr>rljnftig!eit  yugen,  finb 
ii od)  ber  »lob  be«  SRubtne"  im  Antwerpener  Stufeum  unb 
bie  „laufe  be4  1)1  ftuguftimrt*  in  ber  bortigen  «ugufHner 
firdje  ju  nennen,  ©ein  jüngerer  Sörubet  ^b'lip*  (1780 
bid  1871)  war  nod)  weniget  bebeutenb.  (fx  malte  #iftorien» 
bilbet  von  Heineren  limenponen  in  jener  fü^Iid)en,  bellen 
Art,  bie  jwifdjen  ber  lavibfdjcn  unb  ber  mobernen  Äunft 
ben  tibergang  bilbet,  unb  ift  Wie  bte  weiften  9JJalrr  jener 
läge  balb  ungenießbar  geworben.  Sgl.  JKoofe*,  ftefrbirfjte 
bet  «ntwerpener  Walerfdjule,  OTündjen  1880,  S.  456  bie 
4.58.  fWutber.l 

S3 refelb,  0 i l a  r ,  befannteriöotanifer,  geb.  19.  «ug.  1839, 
war  jurrft  ^rivntojent  ber  SPotanil  ju  SlBftrjburg ,  bann 
5|>rofeffur  ber  «otanit  an  ber  ftorftafabemie  ju  (?ber8Walbr  I 
unb  ift  feit  1884  an  ber  «fabemie  ju  ^fünfter,  ».arbeitete  be=  I 


I  fonber«  über  & ft*  unb  Sdjtmmelpiljt.  $<nipttoftf :  So* 
tanifd>e  llnterfudjungen  übet  Sctymmelpilae,  fwft  1—7 
Ceipv  1872  18K7.  [2>.] 
i  Vrenafllia,  »ergell,  »regell,  ein  walb*  unb  weiben= 
rridjee  Zbal  im  fd)Wei^.  Äanton  «raubnnben,  ba«  fir^  tom 
1817  tu  bobeu  9)taloja|)«ft  bis  (^tjtavenna  in  einet  Sänge 
Von  24  km  Ijinunterjiebi.  Iltrgenbi  bietet  fid)  bem  ab= 
jteigenben  aSJanberer  bie  Stufenfolge  bet  Vegetation,  Von 
ben  äärrf)euwä(bent  bti  Gngabtn  beginnenb  bid  ju  ben 
Äaflnniriitjaineii,  Ureigen',  Oliven=  n-  JRebgelänben  3talienS, 
iiberrafd)cnbet  bat  alö  tytt.  ftemfen,  Ulurmeltiere,  tfürbje 
beleben  bie  ff  lügen  »rrge,  aud)  ber  »är  ift  nid)t  feiten.  £te 
»ctoo^ner,  tefotm.  Äonfejfton,  nad)  Sptad>e  unb  Sb^ttaltet 
italienifd),  finb  gut  fdjweij.  geftnnt.  IRe^rtre  ptädjtige 
cdjtöffet,  »nrgen  unb  Äutnen  jeidjnen  ba»  TfyA  au». 

[<8taf  u.  SeuAtnget.] 

»rege,  einer  bet  Ouellflüffe  bet  Donau,  f.  b. 

Krtfltnj,  fiauptflabt  be«  bflett.  fttonlanbe*  SotaTlbetg, 
maletifd)  am  öftltetien  Pnbe  b<»  »obenfee»  gelegen,  Station 
ber  »orarlbcrger  »a^n  unb  btt  Sobetifeebampffd)ifint)rt 
(Irajettverbtubung),  in  bte  Dbet»  obet  «Uftabt  auf  bet 
flnt)6be  (ba«  alttbm.  Caflrum)  unb  bie  untere  ober  neue 
Stabt  jerfattenb,  Si^  be»  Sanbtag«  von  »oratlberg,  einet 
»fjtrts^auptmannfcbaft,  eine»  33e)irf»grtid)t«  unb  eine» 
-Cwujjtjollnmts,  lmt4Ättd)tn  (3  fatb,.  u.  1  ptot.),  eine  Setjrer» 
bilbung#anfialt,  Unterreal|d)ule,  2  Äloftet  unb  ein  Sotibe^- 
mufeum  mit  jutblreidjen  tömtfd)en  Altertümern.  Sie  <Sin= 
toobner,  1887  etwa  6000  an  bet  3t*bl  betteiben  befonber* 
»ijouterie^  unb  StidereiWarenfabritation,  SetbeuWeberei, 
«iebj,  ^otj--  unb  ®etreibeb,anbel.  l>urd)  bie  iüoüenbung 
ber«rlbergbabn  ift ».  ein  wid)tige*33erlcl)r«=  unb  ^anbel«^ 
yentrum  jwifd)en  äftetteidj-Ungatn,  ber  Srtjweij  unb  $rant= 
rrid)  geworben.  SC  Von  ».  liegt  ber  596  m  b>b>  (8eb» 
barbeberg  mit  einer  EtaUfat>tt«iud)c  unb  ben  Äuinen 
be«  Sd)(offe«  Wonfort,  0  ergebt  fid)  bet  1010  m  t}o^e 
«fjfdnbetbetg;  auf  einem  gegen  ben  See  »orftofeenbeii 
jjelarüden  be*felben  befinbet  fid)  bie  »tegenjet  «laufe, 
ein  frütjet  ftatt  befeftigtet  SBetgpafe,  burdj  ben  W«  1831 
bie  Strafje  au«  Sdjwaben  nad)  SBorarlberg  unb  £itol 
fü^tte.  —  S3.,  im  Altertum  58tigantiumobet93tigaatia 
genannt,  wat  lange  £rit  ein  Stanbott  bet  Siönter  gefien 
bie  CJetmanen.  3m  Ulittetalter  war  ®.  ^anptftabt  einer 
gleirbnamigen  (Sraffdjaft,  beren  fetten  ju  ben  mäd)tig= 
ften  in  Sd)Wabcn  unb  bet  Sd)Weij  gebörten.  92adi  \>1  usfte rben 
ber  (trafen  Von  93-  (am  bie  $etrfd)aft  an  bie  tSrafen  Von 
^fullcnborf,  von  tiefen  an  bie  Örafen  Von  SHonfort  (f.  b.) 
unb  1>*)25  burd)  thjtjexjog  ^fetbinanb  an  ba»  {»au«  Cftetteid). 
3m  30  jätjr.  flrieg  litt  3?.  fd)Wet  butd)  bie  SdjWeben  untet 
Wtangel,  weldje  1647  bie  geftnng  juleidj  mit  bet  «laufe  unb 
Sd)tof)  9JJonfort  idjletften.  »gl.  »attr,  Sie  Sinnabme  von 
».  burd)  bie  Sdjweben,  Sinbau,  1873;  »obemer,  ».  am 
»obenfee,  3nn«bturf  1876:  @rube,  Sinbau,  ».  unb  Hm< 
gebung,  2.  «ufl.  Sinbau  1879.  Sdjladjt  bei  ».  1408  f. 
«ppenjeU  1  3.  [3-  Stent.] 

»regender  SBalb,  ein  »erglanb  bei  Stegen),  boJ  bi« 
2400  m  bod)  ben  notbwefiL  9lu»Mufet  bet  »otatlbergrv 
obet  Algäuer  Alpen  bilbet.  S>ie  »regenaer  Ad&e,  am 
Sdjreden  entfpringenb,  bntd)flief)t  ba»  ©ebiet  in  norbwefil 
9ttd)tttng  unb  ergiefjt  fid),  bntd)  jatjlreidje  »ilbe  @ebitg«> 
wäfjer  verftöttt,  30  von  »regen j  in  ben  »obenfee.  J)ie 
£uberäad)e  fd)cibet  ben  ».  ätl.  in  ben  »orbet«  obet 
Aunerwalb  unb  ben  £intet«  obet  3nnetWaÜ>;  jenet  ttfigt 


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©reguct. 


40 


©refyta. 


ben  ttbatattet  be*  ^Mittelgebirge*,  mäbrcnb  biefet  teilweife 
■^octjaebitgiftenerien  aufwetfl.  2>er  $obe  t$retfd)en,  als 
Au*ftd)t*punlt  berühmt,  erreid)t  2002  m,  bie  Wittag*» 
fpifce  2092  m,  bct  {tobe  3fen  2234  m  uub  bie  Dolomit» 
pbratnibe  btt  Jtünjelfptbe  2402  m.  3"  abminifttatioer 
£infidjt  bittet  btt  S.  S3.  einen  befonbettn  öeridjtdbeairf 
(Sil  Sejau)  bei  Sjbptmfd)-  Stegen»,.  Sefannt  ift  bat) 
iorf  Schwarzenberg  ala  WeburWort  ber  Woierin  ftngelita 
«ouffmann.  Sgl.  Stoltenberg«,  Siiqrer  butd)  Algau  unb 
ben  8.  30.,  5.  Hwfl.  «ugibutg  1885.        [3-  ©Um.] 

Srcfuct (fpr. bregcb):  1)  Abrabom  CouU,  geb.  1747  411 
Wenfrbaiel,  leinte  in  Serfaiuw  bie  Ubimadjetlunft,  ftubtrte 
altbann  Statbematit  u.  ipqrjfil  unb  erridjtetc  fpäter  eine  be» 
rübmte  Ubnnacbertoetiftatt  in  Sari«,  wo  et  1623  ftocb.  6t  bat 
burd)  mebtete  $rfinbungen  toirl  jut  Serboßtommnung  bet 
Übten  beigetragen  unb  aufjcrbem  ba*  nad)  ibm  benannte, 
febt  etnpfinblidje  StetaHtbetmometet  (1817)  etfunben,  beffen 
äonftruftion  auf  bet  ungleichen  9lu*bebnung  eine*  et» 
wärmten  Silber»  unb  Slatinftreifeit«  betubt-  Sad)  feinem 
lobe  fübtte  fein  (Jntel  (f.  S.  2)  bat  ©efcbäft  fott.  [Rottet.] 

2)  ßoui*  3tan$Dt*  GNment,  (Stilel  »on  S.  1%  geb. 
1804,  geft.  1884,  übernahm  1833  bie  Seitung  bet  ebiotuM 
metei=S*erfftätten  feine*  ©tofjbatet*  unb  brfcfyiftigte  fid) 
baneben  mit  |>^t>fi f o  1 1 f c^r n  Arbeiten.  1845  lonftruirte  et 
ben  elften  Apparat  jut  Srfiimmuug  bet©e|d)Wtnbigteit  eine* 
fto'd)0ffe4  in  berfd)iebenen  Sunltett  bet  Saljn,  1856  fteßte 
et  fut  8t)on  ba«  etfie  Softem  elelttifcbet  3'ttai'flabcn  bet, 
1876  Ufte  et  ba*  Stobltm,  bie  t>on  bet  Sotmalubt  im  Obeer- 
vatoire  national  gegebene  3*«*  16  in  Sari«  »erteilten  Übten 
auf  bie  ©efunbe  genau  mitzuteilen.  An  Zelegrapben»Apt)a 
raten  lonftruitte  S.  1)  1845  ben  ©taat*ttlegrapbtn 
(tilegraphe  k  deux  aiguilles),  einen  3tiget>%ppatat,  beffen 
2  3<ifl«  bie  3'i<ben  be*  optifeben  Zelegrapben  natbabmten ; 
2)  ben  1849  erfunbenen,  1850  patentitten  franjöf.  (Sifen» 
babn»Zetegtapben,  bet  in  {jtantreidj  nod)  btute  bielfad) 
neben  bem  Warfe  beirufet  wirb;  3)  einen  Züpenbrudet  (f.Zele« 
(jiapbie)unb  mehrere  Qfatbfttjwibet(f.  Z  elegtapbie)  nad)  3<>bit, 
bcjfrn  thfinbung  bet  farbigen  Sd)riftgebung  et  getauft  t)atte>, 
feinet  einen  Ztjpen-Automaten  unb  enb(id)  ben  nad)  ibm 
benannten  Stifeableiter  jutn  Schübe  bet  Zelegr.=Apparate 
unb  be*Serfonal*.  »eibe».*  waten  Stitglieber  ber  Afabemie 
bet  ffliffenfdmften  unb  be*  Bureau  des  loaguitudes. 

[§eniiirfc.] 

Stehet  (fpt.  bte»a),  franj.  3"M.  2  km  bon  bet  SAilfte 
bet  Bretagne,  gegenübet  bet  Stabt  Saimpol,  mit  Import. 
€6te*'bu>Korb,  mit  gfott,  Leuchtturm  unb  ca.  1100  GinW. 

Bteb«:  1)  Cbtiftian  Subwig,  Drnitholog,  geb. 
24.  3«n.  1787  in  Grönau  bei  Öotha,  geft.  23.  3uni  1863 
iu  Sentbenborf  bei  Zripti*,  wo  et  feit  1813  al*  Pfarrer 
wiifte.  ©dum  früb  wanbte  fid)  9.  bei  Ctnitbologie  ju; 
in  iHentbenborf  legte  er  eine  Sammlung  europaifebet  Sögel 
an,  »elfbe  ju  feinet  3eit  einjig  bafianb.  3ebe>  Stüd 
nnttbe  bon  ibm  fetbft  nid)t  nut  auigeftopft,  fonbem  aud) 
miffenfebaftlid)  unterfudjt  unb  befdjrieben.  ©eine  ©tubien 
teeren  norteiegenb  f^ftematifeber  9ttt.  lurd)  bie  genaue 
Unterftbeibung  bet  %rl  nnb  beten  Ubtpeidmngen,  bet  Untet> 
arten,  bat  et  bie  SBiffenfcbaft  aufjerotbentlid)  geffitbett.  ®t 
fafjte  bie  fixt  oft  etwa«  Qntoanbelbate«,  bie  buttb  Statut« 
MtbdUniffe  bebtngtenSbtoeitbungtnald  ootbebatbte  Sctjbp^ 
r'ungen  auf.  bluffet  jaljlreitben  ornitbologifcben  «ttifeln  in 
Cfeiti  3fi*>  im  3ournal  f.  Omitb-,  in  ber  9laumannia 
n.  f.  19.  fdjiitb  ©.  »eitrige  «ur  Sbgetfunbe,  8  »be.  «ein 
ta 


ftabt  a/C.  1820—22;  Scbrbud)  ber  *»aturgeftbid)te  atler 
eutopäifcbeit  Sögel,  2  Ile.  3"*°  1^23 — 24;  ^»anbbueb, 
bct  ftaturgefebiebte  aller  Sögel  Xeutfddanbt,  31meuau  1831; 
Xct  bollftänbigc  Sogelfang,  SJeimat  1855;  tiit  jtuuft,  Sögel 
ali  Sälge  ju  bereiten  n.,  S3eimat  1842,  2.  «ufl.  1860; 
Jg>anbb.  bet  Stuben=  u.  {>aii«t>ögel,  3lmenau  1832;  WonO' 
gtapbie  bet  Sapageien,  Öena  1853  —55;  feinet  mit  SäRl" 
iufammen:  Sefdireibung  be4  ^leftbauee  in  Säbeder,  $ter 
ber  europ.  Sögel,  3i«tobn  1863. 

2)«Ifteb(5bmutib,  ebeufaß^Crnitbolog,  ©obn  betttor., 
geb.  in  Sientbenborf  2.  fcbt.  1829,  geft.  bafelbft  11.  9too. 
1884,  batte  ftd)  beteit*  einem  ptattifeben  Setufe  jugemanbl, 
alö  ibn  ber  Saron  3-  2Ö-  bon  SJlullei  1847  beftiramte,  an 
einer  miffeufcbaftlicben  ;Keife  nad)  jtfrifa  teil^unebmen.  9tadj 
Südtebr  be«  Saron«  P.  «Dlütter  blieb  S.  allein  im  ©uban 
jurücf,  mo  er  ftcb  burrb  Sammeln  joologifdjer  Objette  bie 
Wittel  ju  ferneren  Seifen  erwarb.  1852  nad)  ßutopa 
Aurüdgetebrt,  ftubtrte  er  in  3<na  unb  SHen  Satuttoiffen« 
fdbaften  unb  befa>tieb  feine  Sfritanifcbe  Keife  in  ben  .Seife' 
ftijjen  au»  Itotboftaftita*,  $tna  1853.  3n  ben  folgenben 
3atjren  ali  Seb«t  unb  ©d)tiftftellet  in  Seipjig  tbdtig, 
unternabm  et  miebetum  mebtete  gtöf)ett  Steifen,  fo  1856 
nad)  Spanien,  1860  nad)  9totmegen  unb  Sapplanb,  unb 
fdjrieb  1861  fein  „Seben  ber  Sögel*  (©logau  2.  «uft.  1868). 
1862  begleitete  er  ben  {terjog  tfruft  bon  Äoburg  öottja 
auf  einet  tfrpebition  in  bie  Sogotldnber  (fttgebniffe  einet 
Seife  nad)  $abefd),  Hamburg  1863).  Suf  6mpfcblung 
So§mäf}lerB,  mit  »eldjem  jujammen  er  fpäter  ,3)ie  Ziere 
be4  aöalbei*  12  Sbe.  Seipjig  1864-87)  berautgab,  1862 
al«  Xitettor  an  ben  neu  begtttnbeten  joologifcben  ©arten 
iti  Hamburg  berufen,  toirfte  et  bafelbft  erfolgreich  bi*  1867. 
SBäbttnb  biefet  2t)ätiflteit  entftanb  S.«  gröftte«  S3ert,  ba« 
,3auftrirte  Zietleben*  (6  Sbe.  $itbburgbaufen  1863-69, 
2.  Hufl.  10  Sbe.  Scipjig  1874—79).  1876  begrfinbete  S. 
ba*  .Serliner  'Aquarium",  ba*  unter  feiner  Leitung  eine 
Seitj«  oon  3abren  in  bobet  Slute  ftanb.  Die  neue  SHtf- 
famteit  lieferte  ben  Stoff  ga  bem  Söerfe  .©efangene  Sögel' 
(2  Sbe.  geipjig  1872—76).  1875  trat  et  Pon  bet  Leitung 
bei  Aquarium*  jurüd  unb  lebte  fottan  al*  Stiootgelebrter, 
teil*  ftbriftfleOerifd)  befdjäftigt(Selletr.3ournale,  befonber* 
.Xie  ©attenlaube*,  entbalten  jablreidje  Auffäbe  au*  feinet 
OfebetX  teil*  popnldt>natntmiffenfcbaftlid)e  äOanberbotttage 
qalteab.  1876  unternabm  et  im  Auftrage  be*  Sereine* 
für  beutfcqe  Sotbpolfabtt  in  Siemen  jnfammen  mit  3)t. 
diiiid)  unb  öraf  JB}albbutg«3til  «ue  gtöfjrre  &ipebition 
nad)  SBSibirien;  1878  begleitete  ei  Äronprinj  Subolpb 
bon  öftetteid)  auf  einet  Seife  nad)  bet  mittleten  Sonau, 
1879  nad)  Spanien,  ©einen  Sernf  ertannte  S.  barin,  bie 
lierfunbe  oolUtümlid)  au  madjen,  tea*  ibm  aud)  in  feinem 
.Zierleben'  auf  ba*  ooUtommenfte  gelungen  ift.  Um  bie 
grforfdjnng  bet  ßebenimeife  bet  Ziete  bat  ftcb  ®-  b«b< 
Setbienfte  erworben  unb  ift  mit  fttfolg  bemüht  gewefen, 
bet  biologifdjen  (Jorftbung  (Bleid)bered)tignng  mit  anbeten 
joologifcbeii  £i*jiplinen  )u  etttetben.1)  [1  u.  2  Seicbenow.] 

Stebno,  ©tabt  im  preufj.  Sgb.  Sterfeburg,  Ärei*  Sitt«= 

■)  flnm.  b.  *«b.  ffimn  man  aitck  bie  roUll9ml(<&c  Sibreibtottt« 
brr  eebriften  S.*  onftftnnm  mui,  fe  tf»  bo<S)  frtn  ^eftrtben  |u 
vttwctiUn,  bie  tt«w  |u  DermenMItt^fn,  bet  tbnen  H«itf4>lt<tc  HeHn 
unb  2u0tnbcn  |it  ^sben  imb  \o  ben  £efce  entfi^icbcjt  ouf  ttntt^funb« 
«abn*n  tu  trnf««.  Ile*  etrcbtn,  bir  «mn«  imtfibcn  Zln  unb 
WenfO)  ju  »erotfönt,  bänflt  mtt  bem  banctnlfttfibtn  etanbruntl« 
lufamnifn,  ben  V.  brrtrat.  mtnn  rr  auib  btc  wette  Jtlttft  |w»4f" 
9t«nfd>  unb  *ff*n  aaerfanntt. 

4 


50 


©rcibmfcadj. 


felb,  II  km  €98  »on  »itterfelb,  Station  ber9?abn  Witt: 
#aHe,  mit  bet  »Ptiootimnanftalt  ÄarUfelb  uitb  (1885) 
2062  WnW.  —  $ie  gleichnamige  (Mraf f <^of t  umfafrtc 
auficr  Dielen  Dörfern  bie  Stäbtc  Schrieben,  Prettin,  3Mrter= 
frtb,  #rrjberg  unb  Annaburg.  Sit  War  im  Befifc  be* 
Settincr  $aufc9,  bon  Wclchnn  fid)  ein  3ft,f>8  nadj  ib> 
(Grafen  bon  8.  nannte;  ju  erwähnen  ftnb  Äonrab  1. 
(1079—1156)  unb  fein  Sorjn  ftriebrid)  I.  (1156-82).  3n 
5.  (Generation  ton  gwbrid)  an  erlofd)  biefer  äw^fl'1'^1 
mit  Otto  III.,  unb  Äaifer  «nbolf  I.  gab  bie  ©raffäaft 
B.  an  Äurfad)fen  ju  fielen  (bamatt  Äurftirft  Ulbert  aue 
bem  Anbaltifd)tn  $aufe).  1422  ftaib  bie  Anbalttfche  Cime 
in  Äurfadjfen  au*;  infolgebeffen  fiel  ib.  au  ^ttrbtt^I.  ben 
Streittaren,  Äurfürften  toon  Sadjfen  (1881—1428).  1815 
würbe  ti  mit  Äurfnd)fen  pTeufsifd).  [%] 

«refj»,  f.  b.  w.  3ird)tiprecber,  ber  ffltdjter  ber  alten  3ren, 
batjer  „Brchon  laws",  ba*  in  3htlanb  bor  Einführung  bee 
eng(ifd)eit  '.Rechte  gcltcube  einfjeimifetje  SRedjt,  ba*  in  ein« 
meinen  «egenben  3tl«"H  twotjiu  bie  englifdje  TOad)t  nicht 
reichte,  bi*  in  bte  Sage  ber  Eltfabetb  galt.  J>ie  umfaffenbftr 
Sammlung  biefe*  einheimifebeu  Wccbt*  führt  ben  litel 
Scnchas  mör,  „ba*  grofee  Altertum',  unb  geljt  nad)  ber 
in  ber  Bombe  erhaltenen  Irabition  auf  ^attief  unb  eine 
mit  il)tn  arbe itenbe  Aotnmiffion  jurürf,  bie  ba*  in  tjeibnürtje v 
3eit  geltenbe  3ird)t  mit  ben  ftorberungen  be*  Cbriftentume 
in  tfinflang  brauten.  Schon  in  einem  Ölaffar  au*  bem 
(*nbe  be«  9.  ^afitl).  wirb  bie  5Hed}t*quelle  citirt.  Tit  ältefte 
Jpanbfdjrift  ift  au*  bem  Anfang  be«  14.  3abrb-  £cr  in 
ben  #aiibfd>riften  mitftommentaren  unb  erflärrnbcn  «(offen 
.'nthaltene  Xert  ift  fieser  ba*  <ßrobuft  jabrhunbertrlanger 
münblidjer  Xrabition.  <*inc  Aufgabe  biefer  »tätigen 
Guellc  leltifr^en  $ed)t*  entölt  bie  Sammlung:  Ancient 
laws  of  Ireland,  Xublln  1865.  1869.  1873.  1879,  4  Bbe. 
Xie  englifdje  Überfefeung  ift  in  fdjmierigen  Stellen  ganj  unui> 
berläfftg  unb  ber  irifebe  Xcri  ift  p^tlologift^  wenig  gewiffen. 
haft  bebanbelt.  Xie  ^ortfe^ung  ber  £erau*gabe  ift  in  bie 
fidjeren  #änbe  bon  ^rofeffor  Attinfon  gelegt.  |  Limmer.] 

Breiapfel,  Achras  sapota,  f.  Sapotoceen. 

*rtibba^.»6rrt«l>eiin,  weftfälifcbeS,  ritterbütige*  Abel** 
gefdjlcdjt,  beffen  Stammftti  Torf  Breibbad)  bei  S?iry  ift 
(2  Stunben  bon  Bonn).  2>er  Beiname  Bürresheim  fommt 
Horn  Xorfe  Bürresheim  im  BiStum  Xrier,  Welche*  «er« 
lad)  bon  B.  1472  erwarb.  Xie  urfunblich  nachweisbare 
Stammreibe  beginnt  mit  bem  Sitter  3 ob, an n  1209. 
(*in  9iad)fomme  bon  ihm  war  ber  ßnrmainjijd)r  «ebeim« 
rat  unb  Bijebom  im  9ib>ingau:  Solf  einrieb, 
^rb,r.  b.  (fr  ^tiitrrltc%  2  Söhne,  weldje  2  «inien 
ftifteten.  !0on  bem  Älteren  öeorg  Xeinbarb  flammt 
ali  thifel:  (^mmerieb  ^ofepb,  welcher  1763  jum  ^rj> 
biidiof  unb  Äiirfürflen  bon  3Jtainj  erwählt  unb  1768  ftürft« 
bijcbof  bon  Söorme  würbe,  (h  War  einer  ber  erften  Äur= 
fürfien  ^rutfdblanb«  unb  einer  ber  beften  unb  ebelften 
3ieid)«furften  feiner  3«tt.  Seine*  trüber*  ffranjßabwig 
^ad)(ommeufd)aft  ftarb  mit  beffen  Unfein  auf,  unb  bie 
Wüter  fowie  ber  9Jame  (amen  an  bie  @rnfen  b.  Itteiteffe, 
bic  nod)  heute  ali  .Seneffe^^reibbad)"  fortbluhen.  —  ^ee 
l%bout  aa>olf  ^einrid)  atreiter  Sohn  «nfelm  war 
«urmainjifdjer  Öeheimrat.  Sein  tfntcl  Äarl  »?rana 
»ermähltc  fid)  mit  ^hilibpine  i'uife  ^reiin  bon  »iebt. 
Jurd)  Diplom  bom  17.  flob.  1763  ging  SBappcn  unb 
Warnen  ber  Jamilic  bon  Äiebt  auf  ihn  über.  Xer  Sohn 
aus  biefer  C^e  Sticbridj  9B  ilhelm  Äarl  ^xfft.  b. 


gen.  bon  Kiebt,  war  Öencralfelbmarfdjanienrnemt.  Son 
ihm  flammen  bic  fdmtlichen  nod)  iefet  leben  ben  «lieber  ber 
gfamilie.  3't«9«  6hef  ift  ^riebrid)  S^.  to.  ».«S-, 
gen.  »iebt,  geb.  6.  3an.  1822  (Sohn  be*  30.  OH.  1878 
berftorbenen  3?ihnt.  fcnton,  bormcH  ^erjogl.  9laff.  Ober= 
ftallmeifterS  unb  ®en..Woj.  k  1.  8.)  in  ffiieibaben.  £>ic 
Familie  erwarb  29.  3an.  1690  ben  SeidjJfretherTrtftanb. 
—  SDJappen:  3«  Silber  ein  roter,  jum  5t«fl<  gefd)irfter 
yinbwurm.  Später  würbe  e*  burd)  ba8  bon  9tiebfd)e 
Sappen  bennehrt:  Ouabrirt  1.  4  berSinbwurm,  2.  3  in 
Silber  ein  roted,  fdjräge*  ©itter,  bon  einem  roten  Cuer= 
ballen  überjogen.  —  9?ad)rid)ten  über  bteftlbcn  finben  fid) 
bei:  0umbrad)t,  33te  hochfte  3ierbe  leutfd)!.,  grff.  1707, 
fol.  8,  Xaf.  180;  $attflein,  Roheit  be*  9teid)*abeU,  3  »be. 
5nlba  1729-40,  I  37.  46.  146.  206.642;  Salber  «bei*« 
proben,  ©firjb.  1775,  S.  580;  Schannat,  ftulbafchet  8ehn«= 
hof,  Jrff.  1726,  S.  68;  Öauhe.  KbeUlexifon ,  2.  «uft 
2  »bc.  2pj.  1840—47,  1  181  f.;  ©iebermann,  «efdjledjt»: 
regifter  ber  «hön.Söerrafdjen  »itterfebaft,  »aiteuth  1749, 
laf.  17-26;  Itjroff  185. 188;  Siebenfee«  I«  277;  Klebing, 
Nachrichten  b.  abel.  Sappen,  3  JBbe.  {>amb.  1786-91,  II, 
Wr.  126;  fRommel*  ^efftfd)e  ©efth«*^  8  1820-58, 
II  251.  267,  III  167.  208.  224;  $eHbad),  ttbc(«U;i(on. 

jS.  184.  185;  Äitefchte,  ttbeleicgifon  II  40—43;  !debebur, 

:  9lbel*lerifon  I  102,  III  215;  ®otbafd)er  8freiherrn(al. 

!  1848--51  unb  l&>9.  94.  95;  Siebmad)er,  Sappenbu*, 
II  108,  V  12».  [TO.  b.  ©piefeen.] 

Sreibenbadi,  gen.  bon  SBretbenftetn,  alte  ^effifctjc 
Familie,  bereit  Stammhaui  SH.  bei  SBiebenfopf  ift.  »eid)*> 
freiherrn'Siplom  unb  Bereinigung  be*  Sappen*  berer  bon 
Jlecftnbühl  gen.  »ürgel  bom  11.  Nobetnber  1699. 
S)ie  ununterbrochene  ©tammreihe  ber  ffamilte  beginnt 

[mit  SRitter  3ohann,  1351.  ©eine  ©öhne:  3oh«nn 
ju  »reibenftein,  1400,  unb  ©erladj,  1894.  1420,  ftifteten 
btebeiben  ßinien,  bie  ältere  ebangelifche,  Welche  gegenwärtig 
noch  blüht,  unb  bie  jüngere  tatbolifdje,  in  neuefter  3*H 
erlofchene  £tnie.  3>te  ältew  Sinie  jerfdUt  in  2  Spejial= 
ßinien,  beren  heutige  Wepräfentanten  bie  Freiherren  Örirb» 
rieh  Subwig  (geb.  22.  3u(i  1846)  unb  Crnft  ffarl(geb. 
7.  Stnt.  1889)  ftnb.  ter  le|fte  ber  jüngeren  Sinte  war 
5rhr.  ffriebrich  Äarl  ffhtiftian  (geb.  1781),  «rofiber* 
^>rff-  ®ebeimrat  unb  ^rdftbent  ber  erften  Stänbefammer. 
6r  ftarb  finberlo*.  —  Sappen:  rote*  Wühleifen  inöolb. 

[b.  Schmtbt.] 

$erbor)uhebrn  ift  bffonber*»ernharb  b.  $aläftina< 
reijenber  bc*  15.  3<>hth-  «n»  Serfaffer  eine«  Wertbollen 
Seifewerf«.  Seit  1450  Somfapitular,  feit  1484  Xombefan 
tu  TOatn),  unternahm  er  im  j^rühjaht  1483  bi*  Anfang 
14ä4  in  Begleitung  eine*  (Draftn  Solme  unb  be*  Siitter* 
Philipp  bon  üBitftn  eine  ^ilgerreife  nad)  ^aldftina,  ber 
Sinaihalbinfel  unb  Agbpten  unb  gab  1486  bie  Befdjrtibung 
ber  Steife  heran*  (Aittrft  in  late intfdjer  Sprache,  wenige  TOo= 
nate  fpäter  bcutfdj),  welche  fo  groftee  Auffehen  machte,  bafe 
fie  balb  in*  Weberlänbifche,  ^ran,)dfifd)e  unb  ©panifebe 
überfe^t  würbe.  SertboDer  al*  bie  Mitteilungen  über 
s|>aläftina  ftnb  bie  Sdjilberungen  an»  ber  Sinaihalbinfel 
unb  au*  Äghpttn;  WertboU  finb  aud)  bie  burd)  ihre  Xrtue 
unb  fünftlerifd)e  (tyrnppirung,  fowie  burd)  bie  borjüg(id)e 
Ausführung  im  {wljfdnutt  ausgezeichneten  bem  Serie  bei« 
gegebenen  Bilber  be*  TOaler*  unb  Formfd)neiber*  SrhaT0 
MeWid).  (fr  ftarb  5.  TOai  1497.  —  Über  SB.*  »eben  bgl. 
Sdjaab,  tSefd)id)te  ber  (frfinbung  berBuchbrucferfnnft,  8#be. 


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Srciben  bad). 


51 


»rci«taf. 


^Jioiiij  1880—81;  übet  bie  berft^irb«nen  Suigaben  bei 
«eifemetfi:  2itui  Xobler,  Bibl.  geogr.  Palestiiwe,  «eibj. 
1887,  6.  56-57.  [Nbjfel.] 

Btetbeubad),  Worifr  SBilljelm  »uguft,  »edjtige; 
Irrtet,  geb.  18.  flob.  17%  au  Offenbad)  a.3R.,  ftubtrte  in 
$tibelberg  uub  «öttingrn,  nmrbe  1820  Slbbotot  in  lotm» 
flobt,  trat  1831  ini  SXinifterium,  mürbe  1886  «Dlinifterial-. 
tat,  1848  futje  3eit  SRitglieb  bee  ©taatirati,  im  ©ebtember 
1849  fciteftor  bei  Oberftubteitrati,  «bgeorbneter  bfi  bet 
(einiget  äkd)ffU>tbnung»tonfrwnj  unb  ftatb  2.  «br.  1857. 
3u  bem  bon  i^m  t)aubtfäd)lid)  berfaftten  #effijdjen  ©traf» 
ge|efrbud)  fdjrieb  er  einen  trefflia>n  Äommentar,  fcatmftabt 
1842—44.  Bgl.  «B)altb,ti  in  ber  «Hg.  2*uifd).  Biogr.  III 
286;  Bern«,  $ie  ©trafgefekgeb.  in  £*utfdjlanb,  i'eibj. 
1867,  ©.  195.  [leidjmann.] 

8rtibfj9rb,  ©igutb  (SirfHfon,  iilänb.  8ol(ibid)ter 
unb  bead)tenimertetGbiter,  geb.  4.  Wärj  1798,  geft.  2.  3uli 
1846,  braute  bte  iilänbtfd)mationale*bart  bei  gboi(3ctma), 
melaVr  in  ber  form  Xegnfri  Frithjofssags  är)nrttr  jur 
Blüte.  Süfrte:  Svoldarrimur,  »ebtjabi(  1880;  Nümerimur, 
18S5;  Vlghindarrfmur,  Äobenl).  1837  ttc.  flleinere  3>id)« 
tungen  erfdjtenen  in  34lonb  unb  flobenljagen  1889  unb 
1862.  ©^weiter.] 

Brtier,  «buarb,  geb.  8.  «ob.  1811  ju  Btoraibtn  in 
Kroatien,  gefl.  ju  3aimib  bei  3naim  8.  3uni  1886,  nafnn 
juerfl  Viilitärbienfte,  lebte  bann  aber  in  BSien  ali  Schrift- 
fiettet.  Seit  1887  beröffentlidjte  er  ali  Madjaljmer  bon 
ÜDtlibalb  9Uegii,  bem  er  an  (ünfilerifdjer  feinlpeit  teineimegi 
gleidjum,  Womane  unb  £rjäblunge  n,  Don  benen  er  bie  beften 
1861-64  in  18Banben  fammelte.  $iefelben  entlehnten  ibjen 
3nfclt  fafi  burdjmeg  ber  öfterretd)ifd)en  ®efd)id)te  älterer 
unb  neuerer  3eit  unb  bem  SQiener  Sittenleben,  erlebten 
jafajreidje  Huflagen  unb  pnb  ali  Gfrunblage  bei  SKener 
Bolfiromani  anjufelpn.  1847—48  rebigirte  39.  bie  liberale 
.Kröger  3nt«ng" ;  1862  begtünbete  er  ben  „öroben  SRidjel", 
ani  welchem  fbäter  bai  Boltiblatt  „£*r  freimütige"  ent< 
ftonb.  föranj  Wunder.] 

Brtiflefdjwnlfl  f.  <»efd)mfilfte. 

Breifutfrifre  f.  3uderfabrilation. 

Breinig,  Sorf  im  breufj.  9tgb.  unb  SanbfreiS  Sachen 
unmeit  Äornelimünfter  mit  ®almei>,  Blei»  unb  föfengruben, 
inerfmürbig  ali  funbort  ja^lrei«^  rdmifd)et  Altertümer 
ani  ber  3*tt  bon  3u(iui  Cflfar  bii  au  Aaifrr  $onoriui- 

Breifadp  aud)  Bltbreifadj,  ©tabt  im  bab.  ffreii  frei, 
bürg,  auf  unb  an  einem  246  m  (»oben  Bafaltfelfen  am 
Wftin  gelegen,  ber  fefrung  Weubreifadj  gegenüber,  mit 
freiburg  unb  ftolmar  burrb,  ^ifenbatjn  twrbunben,  €i| 
eine«  SBejirfiamtS  unb  «mtegeridf|ti,  b>t  ali  ©eb,eni> 
mürbigfeiten  bai  fpdtromamfdje  fünfter,  mit  bem  b^errli^ 
grfd)ni|ten  1$od)aUax  unb  ^rebigerftuljl  bon  1556  unb  bai 
mm  Sauban  erbaute  9ttjciutt>OT  unb  aäblt  (1885)  8106  ©inn». 
ler  fd)on  ben  tKömem  betanute  Ulon§  iBrifiacui  mar 
bii  jum  10.  Oalpi).  eine  3n|el  unb  tourbe  buret)  Ser= 
fenbung  einei  Äb/tnarmei  mit  bem  redjten  Ufer  berbunben. 
©tabt  unb  ©ttjlofj  93.  »erben  in  ben  (fmbörungen  gegen 
Aaifer  Otto  I.,  in  bem  ©treite  jtt>ifdjen  ^erjog  Qermann 
oon  ©(tjmaben  unb  flaifer  (teinrtrf)  II.  bfteri  genannt,  unb 
1212  erwartete  tner  Äaifer  Otto  IV.  bie  flnfnnft  feinei 
Segneri  tJriebridji  II.  ©db,wnb  bai  ©cb^lofi  Äeirfjegut 
Wieb,  »ar  bie  ©tabt  mit  bem  (MortÄber  unb  bem  Ugfem 
berg  an  bai  ©tift  SBajel  unb  1330  an  bie  4perjoge  bon 
ßfimeic^  gefommen.  3m  3at>re  1469  mürbe     mit  bem 


borberifterr.  ©ebiete  an  Äarl  ben  Äüfwen  bon  SBurgunb 
berfe^t  JBefannt  ift  ber  iJanbbogt  $eter  bon  .^ogenbnd) 
unb  beffen  Cwntie^tung  ju  5B.  «m  bebeutenbften  ift  bie 
9toBe,  bie  18.  im  SOjäbjigen  Ätiege  fbielte:  1620  befe^tc 
SJlarlgraf  Öeorg  Qfri'bria^  bon  33aben  burd)  Überumbelung 
eine3eitlang  bie  8rü<fe;  1683  unb  1634  mürbe  bie  ©tabt 
mieberlmlt  burd}  bie  ©rfjmebifdpn  eingeföloffen  unb  burd) 
ben  gfelbmarfd>aU.b.  ©djauenburg  unb  burdj  3)larlgraf  !fflil- 
fyelm  bon  93aben  btrteibigt.  Sie  Belagerung  unb  Eroberung 
burd)  ben  $erjog  Bem^arb  bon  ©ad)fensS8eimar  1638  ift 
burd)  bie  Ipelbenmütige  ©egenmeb,r  unb  3luebauer  bei 
(Generali  bon  Stainad)  für  alle  3**^  berühmt  gemorben. 
Had)  bem  2obe  bei  ^eraogi  5Berub,arb  fam  ®.  burd)  beu 
(Seneral  Crlad)  in  bie  $änbe  ber  Qfranjoien,  benen  bie 
©tabt  aud)  nad)  bem  meftfaiifd)en  ^rieben  berblieb.  3m 
3abjre  1673  mürbe  99.  bon  beu  Aaiferlidjen  belagert,  1700 
burd)  ben  ^rieben  bon  »Jjimid  an  Öfterreid)  3urürfgegeben, 
1703  mieber  entriffen,  1714  abermali  jurüdgegeben.  Unter 
Uiaria  S^erefia  mürben  bie  {J-eftungsroerfe  gefd)leift  unb 
Breifad;  eine  offene  Uanbftabt,  aber  tro|bem  1793  bon  ben 
Srranjofen  bombarbirt  unb  in  «fa>  gelegt.  «Dtit  bem  Breii* 
gau  (am  1805  aud)  99.  an  Baben.  Bgl.  fltoimamt  unb  (?ni, 
0*f^id)te  ber  ©tabt  B.,  gretb.  i.  Br.  1861.  [Rubbert.] 

Btet««ttt(Briigau,  Brifad)gau  bon  ber  ©tabt  Brei-- 
fad)X  SJanbfd)aft,  bie  fübmeftl.  (Sde  bei  ®rofjl)eraogtum* 
Baben  auimad)enb,  bie  ie|tgen  bab.  Jtreife  9 reiburg,  ianbi- 
ffVit  unb  Öorrad)  umfaffenb,  erftredt  fta>  bom  ^bljenjug  bei 
iVlbbergi  (©d)maramalb)  bii  an  ben  Stljein  unb  bon  ber 
Bleid)  bii  an  bie  äöiefe,  fyat  ftarfen  gtu^t=  unb  93kinbau 
(5Jtarigtäfler,  Aaiferftü^ler)  unb  ift  reid)  an  SSffalbungen 
unb  äBiefen.  ftxütyex  mürbe  aud)  reger  Bergbau  betrieben. 
B.  mar  fdjon  in  9tbmeraeiten  eine  ^erborragenbe  flntiut= 
ft&tte.  0rüb,er  umfa§te  ber  B.  bie  ftlbftänbigeu  »lart= 
flraffd>aftf rt  Baben  >  ^ad)bcrg  unb  Baben>©aufeuberg,  bie 
(gebiete  ber  äSroffn  bon  gieiburg,  ber  (lerren  bon 
Ufenberg,  ©d)marjenberg  unb  ©taufen  mit  ben  ©table« 
greiburg.  Breifad),  3Balbtird),  Äenaingen,  OTüUbeim,  9teiun- 
burg  jc  Bretfad)  mit  ben  (Gütern  ber  (trafen  bon  Ofniburg, 
ber  Herren  bon  Ufenberg  unb  ©d)umrjenberg  lam  an 
Öfterreid),  ^ac^btts  1415  unb  ©aufenberg  1503  an 
Baben --$forjb>tm  (ogl.  91rt.  Baben).  2>ai  öfterreidjifdje 
©ebiet,  au  bem  aud)  Billingen  unb  bie  fog.  bier  3Balb= 
ftäbte  tarnen,  erhielt  im  16. 3«^-  «tue  ftdnbifdje  Berfaffung, 
bie  ftd)  erft  1796  aufUfte.  2)urd)  ben  ^rieben  bon  1801  (am 
bai  Sänbd)en  ali  Sntfd)&bigung  an  ben  ^«rjog  ^ertulei  bon 
ÜRobena,  bet  ob^ne  baifelbe  je  gefe^en  au  b,aben  1803  ftarb. 
2>er  griebe  bon  Brefjburg  (1805)  brad)te  ben  B.  an  Baben. 

[«ubbett-J 

8rei<Jla(f  ©eibio,  ©eolog,  geb.  ju  3tom  1784  (brutfd)er 
Sbtunft),  geft.  au  SRailanb  15.  gebr.  1826  ali  3nibe(tor 
ber  bortigen  $ulber>  unb  ©albeterfabtiten,  manbte  ftet) 
befonberi  bem  ©rubium  ber  bul(antfd)en  Srfd)einungen  ju 
unb  mar  bex  erfte,  meldjer  Äompanien,  bie  ©olfatare  bei 
Boaauoli,  bie  ©omma  unb  ben  Brfub  geologifd)  einge^enber 
unterfud)te.  Obmobl  bie  tb/oretifdjen  Snfidjten  B-i  bielfad) 
JDiberfbtud)  fanben,  mürben  bod)  feine  in  italtenifd)er 
©prad)e  gefdjriebenen  SJerle  megen  ber  flaren  3)arftellung 
unb  ber  fülle  bon  gemiffenb,aften  Beobachtungen,  meiere 
er  in  ib,nen  mitteilte,  aufjerorbentlid)  gefd)ä^t.  %it 
mid)tigfttn  berfelben  ftnb:  Topografia  fisica  della  Campania, 
glorena  1798  (franadfifd)  bon  ib,m  felbft,  2  Bbe.  «Bari* 
1801,  beutfd)  bon  iHeufj  u.  b.  2.  *pf)tjf.  unb  litbolog. 

4* 


Sicielafit. 


52 


Sratyaupt. 


Seifen  burd)  Aampanien,  i'ctpjig  1802);  Introduzione  &1U 
geologia,  Dtailanb  1811  (in  einer  ^weiten  frnnjöfifcben 
fluigabe  Don  iljm  felbft  gänzlich  umgearbeitet  u.  b.  1. 
Institution«  gfologiques  tradnitos  par  Campmas,  3  33be. 
mit  Sttlai  bon  56Iafelu  baf.  1818;  beutfrh  von  Strombett 
u.  b.  S.  gerjtbuch  bft  Wrologic,  3  33be.  SBraunfchweig 
1819—21);  I>e«crizione  geologica  della  provincia  di 
Milano,  SRailonb  1822.  [Storfing.] 

8rei#la!tt  (nach  bem  «eologcn  SBreUlot,  f.  b.),  eine  feltene 
33attetöt  bet  #omb(enbe,  welche  in  ftorm  bon  fleintn,  brau« 
nen,  b>arfdrotigen  Jrtiftallen  bon  metatlifcbem  Ölanj  in 
33lafenräumcn  unb  Spalten  bon  JJaben,  befonbet»  am  9JefuD 
unb  im  Älbanergebirge,  gefunben  »üb.  [iöücfing.] 

»reite:  1)  geograprtifebe  33.  ift  auf  bet  (frbobetfläebe 
bet  fürjeftc  33ogcnabftanb  einei  Crtei  Dom  Crbäquatot, 
batum  auigebrudt  in  graben,  *Dlinuten,  Setunben,  bom 
Äquator  (0°)  jum  fl=  unb  S^ol  bii  90°  wadjfenb.  Sil* 
hohe  ober  habere  99.  bezeichnet  man  bie  ben  $olen  nähere, 
ali  niebrige  obtt  niebere  bie  bem  Äquator  nähere  33.  Set 
Äuibrud  3».  ift  bem  grbbilbe  bet  «Ilten  entnommen,  Welche 
bem  it)nen  betannten  Jett  bet  &tbobetfläd)e  in  bet  C2üiKich= 
lung  eine  3—4  mal  größere  Äuibeljnung  gaben,  aU  in  bet 
WSKichtung;  fic  unterfebieben  alfo  wie  an  einem  33anbe 
ober  Streifen  bie  33.  unb  bie  itfnge.  Sa  bie  geograpt)itdir 
58.  eine*  Crt*  gleich,  ift  bem  JUintel,  ben  ein  jwifrben  biefem 
Orte  unb  bem  £tbmittelbtmtt  gejogenet  Slabiui  mit  bet 
l*bcne  bei  Äquator*  macht,  fo  ifi  fie  aud)  gleich  bem  SBinfel 
am  .fcimmelicjf  wölbe,  bet  benfürjeflen  33ogenabftanb  jwifeben 
„Sciüth  unb  Äquator  mißt,  anberetfeiti  abet  auch  gleich,  bet 
■tpö^e  bei  $olpun(tei  übet  bem  ^»orijont.  Satauf  beruhen 
bie  Wethoben  bet  Sefiimmung  bet  geograpbifdjen  33.  auf 
aftronomifdie  m  -ISJege  mit  §ilft  bei  ®nomon,  Sextanten 
obet  Wetibianfrtifei.  Siefe  Definition  gilt  jeboeb  nut  für 
eine  fngelfötmige  <£rbt  (beten  SJleribione  flreife  finb).  Sluf 
bet  fphäroibifchen  $rbe  (beten  OTeribiane  ^tlipfen  finb)  fte^t 
abet  bie  SJerbinbungilinie  bei  (hbmittelpunfti  mit  einem 
Ort  bet  (Irboberfläche  fowte  ib>e  99erlänqetung  jum  3cnith 
nid>t  mehr  fenfreeht  auf  bem  #orijont  bei  betteffenben  Crtei, 


nußer  wenn  leitetet  im  $Jol 


Äquator  liegt.  5Han 


bezeichnet  batum  biefen  Sceigungimintel  bei  »abiu*  bei  C*rb= 
fph,äroibi  gegen  bie  @bene  bei  Äquator*  al*  geojentrif  che 
33.  bei  Ort*  bet  Grbobcrfläcbe,  uad)  welchem  bet  ftabiui 
gebogen  ifi.  Sem  gegenübet  bebeutet  bet  am  #immelige= 
wölbe  gegebene  SDinlel  jwifdjen  3enitf)  unb  Äquator  obet 
ZWifrhen  ^olpunft  unb  £>orijont  (^olt)öb>)  bie  geogta< 
pbiiebe  33.  Wan  fiebt  leidjt,  baß  bie  geojentrtfcbe  33.  mit 
bet  geogt.  nut  am  Äquator  unb  3)ol  jufammenfällt,  fonft 
abet  bie  geographifche  99.  immer  bie  größere  ift ;  am  größten 
ift  bet  Untetfdjieb  in  45°  5'  IB.  mit  0°ll'rV.  6.  bie  Ärt. 
Ortibeftimmiing  unb  ^olqötje.  ffltümmel.] 

2)  3n  bet  Vflronomie  berflrt)t  man  unter  IB.  eine« 
Stetnei  feinen  SBinfelabftanb  bon  bet  fflliptif,  weldjet  auf 
einem  Äteife,  bet  burd)  beibe^ole  ber  ©fliptil  getjt,  gemeffen 
wirb.  2)ie  9.  wirb  bon  ber  &fliptt(  nadj  ben  $oleu  ^u 
(bon  0°  bii  90°)  gejjaf)tt  unb  Reifet  nörblid)  unb  füblidj,  je 
nadjbem  bet  Stern  nörblid)  obtt  füblirf,  bon  bet  (Hliptif  ftet,t. 

9retten»a4  (Ötoß  =  33.),  Stabt  in  bet  Obetbetrfd>aft 
bei  ftüftenturai  Sd)Warjburg=Sonber*()aufen,  Sanbrat»amt 
Wehren,  jähU  (1885)  2800  (finw.,  weldje  ^orjeüanfabri. 
fation,  !Por,te(lanmalerei,  Anfertigung  bon  ftinbergeigen 
«nb  ^ol^haubel  betreiben,  flud)  ali  Sommerftifd)e  wirb 
bejudjt. 


Breiteitbad},  3ob>nnbon,  aui  Weifjen,  fhibirte  um 
bie  SRiHe  b.  15.  3at)rr>.  in  Perugia,  fch>int  Offiaial  bei 
Weißenet  S3ifch,ofi  unb  gegen  1479  Otbinatiui  bet  Seipjiget 
jutiftenfafultät  geworben  )u  fein,  toat  SRttglieb  bei  1483 
crtidjteten  fäd)fi)d)en  Cbeth,ofgerid)ti,  geft  Wah>fd)einlid) 
1507.  Übet  feine  Sd)tiften  unb  feinen  Sinfluß  auf  bie 
$ntwi(felung  bei  fäd)fifd»en  SRedjtei  bgl.  TOutber,  ®ewifffni= 
betttttung,  9tl  1860,  unb  3tfd)t.  f.  »gfd).  IV  394  ff.  VIII 
130  ff;  *üg.  fceutfdje  JBiogt.  III  288;  Biftel  in  b.  BHdjr. 
b.  Sabignb.t©tiftung,  germanifl  91M..  1886  J^eft  1. 

[leidjmann.] 

©reiteubtUB«,  £otf  in  bet  tgl.  fad)?.  Ätb.ptmfdj.  3»«*<»n. 
Slrjptmfd).  Schwarzenberg,  im  ^tjgebtrge,  7  km  S  bon 
Scfawarjenberg ,  mit  Spifrenflöppelet,  5  Sdmeiberaüt»Ien, 
einer  ^oljftofffahttf  unb  (1885)  2253  (ginto.  9c3B  bon  99. 
am  3ccfaenfaübel  bai  fltfenitwert  6t.  Cbttfloph. 

»t eiteneflg  r  a  i  t  e  n  e  g  g),  eine  alte,  fdwn  im  18.  3abtb. 
genannte  ^etrfehaft  in  ber  bairifchen  Ohetpfalj,  935  bon 
«egeniburg,  einft  »eftanbteü  bet  «taffchaft  ^itfehbeicg, 
bann  im  Siefijje  bet  (^iimppenbetg,  $appenh>im,  99)ilben> 
ftein,  Selben,  1624  bom  ihirfütft  Warimilian  bon  99aiern 
erworben,  ber  bamit  feinen  fjelbhern  2iErj  belehnte  unb 
bemjelben  auch,  bie  l'anbcehob^eit  abtrat,  woburd)  33.  un= 
mittelbare  Sieicbibertfdjaft  Würbe.  Set  SBeilet  99.  gehört 
)u  bem  Dfattte  33teitenbtunn  im  SBe^irfiamte  Bernau, 
bet  feinetjtit  ebenfaQi  in  Sill^i  33efih  war.  [$röbft.J 

»reitcttfclb,  Torf  unb  iKittergut,  7  km  92  bon  tfeip^ig, 
hiftorifd)  metfwütbig  butd)  3  Schlachten:  1)  17.  Sept.  1681 
Sieg  bet  Schweben  untet  öuftab  flbolf  übet  bie  aifetlicb/n 
unter  Zillb;  2)  2.  9tob.  1642  Sieg  ber  Schweben  untet 
lorfttn'on  über  bie  Äaiferlirhcn  untet  (hjberjog  geopolb 
unb  $ircolomint(bgl.  übet  1)  unb  2)  b.  Art.  Steißigjärjtiget 
Krieg  Abfchn.  4  u.  5');  8)  16.  Ott.  1813  ein  Zeil  ber 
3.lölletid)fad)t  bei  ßeipjig  (bgl.  b.  fltt.  9lapoleonifd)e  Ätiege). 

erettcu«flng  (Dom  getm.  wang  —  ^U>,  9ue),  (leinei 
Sotf  in  litol  in  bet  SBjbptmfd).  Seutte  nahe  bet  bait. 
OJrenje  bei  puffen.  #ier  ftatb  am  8.  2e|.  1137  Paifet 
Vothat  Don  Supplinbutg,  auf  bet  WücHtbr  Don  feinet 
jweiten  «omfahtt.  [«ampel.] 

»rtitfifeh,  \.  D.  w.  Söbel,  f.  Äarpfen. 

ttreitforf  (33reeforf)  auf  fleinen  jahtjeugen  wie  «uff, 
lljalf  K.  bai  Dierlantige  Maafegel,  weldjei  an  ber  Un= 
tertaa  bes  äJotbermaftei  geführt  witb,  auf  großen  Schiffen 
$orf  genannt.  IScbw.-ftl.] 

Jireitqrofrticn,  grossus  latus,  SUbermünjc  bee  14.— 16. 
3atjrh.,  bie  befonberi  im  Weißenfcben,  Ihüringiftben  unb 
£>effiftfacn  geprägt  Würbe.  Sie  ^auptjeite  trägt  bai  «anbei. 
Wappen,  bie  SHürffeite  ein  Silienlreuj  im  SJierpaß,  in  beffen 
SWinfeln  meift  bai  ÜBort  C-R-V-X  Detteilt  erfefaeint. 

[fc  SJabtftlbt.) 

Irlreithaupt,  befftfebe  gramilie,  beten  Witgliebet  ficb  um 
bie  HerboUfommnung  ber  3»ftt«inente  ber  H)ermefiungi> 
fünft  befonberi  Derbient  gemacht  haben:  1)  3o^ann 
(F f)Ttft i a n,  geb.  1736,  mürbe  bon  £anbgraf  gtiebtid)  II. 
bon  Reffen >flaffel  ali  ^)ofmed)anifuä  unb  fluftoi  an  beffen 
wettbolle  ^nfttumentenfammlung  unb  an  bie  Stctnwatte 
nach  Aaffel  betufen,  grünbete  bort  1762  bai  matbcmatijcb= 
meebanifche  ^nftitut  unb  (onftruitte  einen  Wauerquabrauten 
bon  6'  »abiui  nebft  Fernrohr  gleicher  l'änge.  2)  SJon 
feinen  beiben  Söhnen  (onftruirte  ber  Ältere,  ^einrieb 
Äatl  20 i l h e  1  m .  fpätet  ^rofeif or  in  «ürfeburg  (bii  1856) 
eine  «reüteilmafrbine(bgl.  Seilmafcbine),  führte  benöruben= 


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©rettfyiul>t. 


53 


©reitinget. 


trjeoboliien  ein  (Pgl.  Xrjeobolit)  unb  gob  eine  Xtjeotie  feinet 
«nmenbung.  —  3)  Xer  jüngere,  ftriebrid)  Söirbelm, 
erbaute  eine  Xeilmofdjine  bon  40  cm  Äabiu*,  gob  bet 
£öngebuffo(e  bet  Marffdjeiber  if»re  heutige  fform,  Ion= 
ftruitte  »öhrenb  bet  Regierung  3trome*  in  Äoffel  bie 
Slormalmeter  füt  ba*  «omgreid)  SBeftfalen  unb  mit  §ilfe 
einet  nod)  größeren  Üeilmajdjine  mehrere  y^na&Ilige  Xljeo« 
boliten  füt  bie  SBetmeffnng  bet  Stbeintanbe  unb  betöffent« 
lidjte  aüe  feine  «tbeiten  1827,  1885  unb  1846  in  feinem 
„Mjgajin  bet  neueren  matf)ematifd)en  Onfhumente".  — 
4)  £e*  leiteten  6obn,  «eotg,  geb.  1806,  trat  1827  an  jeine 
Seite,  baute  1828  eine  Cleinete  ÄteiÄteilmofrfjtne,  im  ba* 
iogen.  (leine  Wibeflirinftrument  mit  SUUfd)taubennufj 
(bgl.  Wbeßirrn)  fotoie  einen  »oüfotnmneren  ftrubenttjeo* 
boliten  füt  SBtaftlien  unb  ben  pteufj.  Sergbau,  unb  füt 
bie  £anbe*aufnal)me  bon  Auttjcffen  1840  bie  fug.  £B.fd)r 
Pippregel  (bgl.  Mefjtifd)  unb  Äippregel),  bie  aud)  boin 
preufj.  topograpb,ifdKn  SBüreau  feit  1847  angetoenbet  mürbe. 
Gr  baute  fetnet  1848  eine  63  an  weite  Ateidteilmafc^nn' 
unb  1850  eine  ßdngenteilmafäine,  bie  mit  einet  Gtenauig* 
feit  Don  0,001  mm  teilt  unb  1868,  bei  (HnfÜfctung  be* 
Uietrnnaßed  in  Xeutfdjlanb,  jur  $erfteüung  bet  Normal« 
boppelfiab,lmeter  (400  Stüd)  unb  140  Wonnalmeter  in 
Ulcifing  füt  bie  <fidjiing*fommiffton  bei  9lorbbeutfä>n 
Sunbe*  benutjt  mürbe.  <S*  gingen  au*  bem  3nftitut.  bem 
feit  1864  bie  beiben  Sötme  be*  Nötigen,  ftriebrid)  unb 
griebrid)  SBilbelm,  beigetreten  waren,  fetnet  rjerbor: 
betbefferte  SJifirtreuje  auf  (Ifta*  (ftatt  bet  fonft  üblidjen 
Spinnwebfäben  in  Meffung*fernrot>renX  in  ftla*  gefdjnittene 
Mitrometer,  eine  wefentlid)  berbefferte  Aippreget  (Normal« 
fippregel),  bie  in  etwa*  beranberter  Gfeftalt  aud)  bon  bet 
prrufjifd)en  Sanbeaaufnaljme  aboptitt  würbe,  unb  ein  t>or= 
trtmiajcä  'iKfptiiajmooeii  iri.i.  ^er  wrtiüiiuimmming 
bet  KibeUirinftrumente,  bon  Weiden  1872  ba*  lOOOftc 
Exemplar  angefertigt  würbe,  unb  bet  Iheobolite  würbe 
grofje  Sorgfalt  jugewanbt.  5Pf|djTfibungen  in  ben  flu*« 
gaben  be*,Magaain*"  bon  1860, 1871  unb  1876.  fWübgifd).] 

»rtitbjiupt:  1)  3ood)im  3 |u ft u *,  Xbeolog  ber  älteren 
pie tiftiictjfit  Sdjule,  geb.  1658  ju  WurtlKim  im  .fmimpti^t- 
fd)en,  geft.  16.  TOÄtj  1732  in  Magbebutg.  SB.  mürbe  1685 
£ofprtbiger  unb  Äonfiftorialrat  in  Weiningen,  1687  ^aftor 
unb  Senior  an  bet  ^Jrebigerfirdie  in  Crfurt.  Uli  naber 
grrunb  grande*  Würbe  er  1691  ^rofeffor  ber  %  b/o-- 
Logit  in  ^Hille.  9.  b^ielt  an  ber  re^tgläubigen  AiroVn- 
Itfyct  feft,  fadste  aber  butd>  bie  Anleitung  ju  ffeifjigem 
Stbriitftubium  unb  jafylreiftye  ^rbauungdübungen  bie  innere 
Sntmidelung  ber  Stubirenben  ju  fbrbern.  1705  mürbe 
er  $enrraI<Superintenbent  be»  ^etjogtum»  SRagbebutg 
unb  1709  aucb,  rtbt  bei  Ploftet*  ^Bergen.  Seine  4  ober 
5  geifUi$en  Siebet  OefuÄ  (£1)riftu4,  ©otte*  Samm,  ift  für 
unfte  S^ulb  gefiotben;  C  öotte*  Solm  bon  ©migfeit  k.) 
fanben  burdb  bad  (frtebting^aufenf^e  (Sfefangbuc^  Süerbrei« 
tuufl.  f«.  ffift!)fr.] 

2)  3or>ann  §riebrt<6  Suguft,  Vttneralog,  geb. 
18.  5Rai  1791  ju  $robfijeaa  in  Ir/Üringen,  geft.  22.  Sept. 
1878  ta  gfteibetg  in  Saufen  ali  Oberbergrat,  mürbe  auf 
feine*  Siebter«  äBentet  Setwenbung  b,in  fcb,on  1818  jum 
SJetjret  an  ber  Sni^ccgn  Sergfdjule  ernannt  ali  Waty 
folger  be*  SRineratogen  S.  S.  ^offmann,  beffen  unboüenbet 
gebliebene*  ^Mnbbud)  ber  Mineralogie  9.  fortfefjte ;  1826  er« 
bJeÜS.  bie^rofeffur  ber  9lineralogie  an  ber  Ofreiberger^erg' 
atübrmie,  bie  er  bt*  1866  befleibete.  9aU>  na$  feinem  9<iid> 


tritt  erblinbete  er.  SB-  mar  befonbet*  tüchtig  im  ©e« 
ftimmen  ber  Wineralien.  ©rofje  9)etbienfie  t>at  er  fidb 
um  bie  fctmrfe  6f>araftetiftif  ber  <DHneralfpe)ie*  erworben; 
aud)  bat  et  biete  neue  Mineralien  entbedt.  t)tm  für  ben 
prattifdjen  »ergmann  fo  übnaui  mistigen  Sufammenbor= 
(ommen,  ber  fog.  ^Jaragenefi*,  ber  Mineralien  mibmete  er 
ein  grofjei  3ntereffe;  audj  lieferte  er  ftatyttify  Beiträge 
jut  Aenntni*  bet  ^feubomorpb.ofen.  3n  bet  Äriftallogra. 
Pbie  fd)uf  er  bie  neue  ftomentlatur,  toeldje  fp&ter  aud)  bon 
Naumann  angenommen  mürbe  unb  jefet  bie  b^rrfd^rnbe  ift. 
Seine  3bee,  bie  ÄtiftaUfljfteme  auf  13  ju  bermeb^ren,  erroie* 
fid)  al*  falfdj,  gab  aber  «nlafj  ju  midjtigen  Beobachtungen. 
Xie  ^fteiberger  Mineralienfammlung  n?ud>8  untet  fetnet 
©ermaltung  nm  20000  fifremplare.  «ud»  ber  Äob.len^ 
betgbau  3midau*  gelangte  feit  ben  bierjiger  3«1jwn  Oor. 
jflglia)  burd)  9.*  iBemür)ungen  ju  gröfjetem  ?lnffd)mung. 
».*  mid)tigfte  ffierfe  finb  ba*  leiber  unbollenbet  gebliebene 
,$»nbbud)  ber  Mineralogie',  8  Ile.  ßeipj.  1886—47,  in 
meldjem  er  bie  bindre  lateinifdje  ftomenflatur  für  bie 
Mineralien  butdjiuffilnen  berfudjte,  ba*  99ud)  über  ,S)ie 
^aragenefi*  ber  Mineralien',  Sreib.  1849,  u.  Soüftönbige 
6tK»rofteriftie  be*Mineralft)ftem*,  3.  «uft  2>re*b.  1882.  SPgl. 
ǟmbel  in  flOg.  Deutfd).  JBiogr.  in  292  ff.  [ȟding.J 

3)  SBillielm,  »itter  bon  geb.  5.  Sept.  1809  au 
Raffel,  mar  juerft  furb^Rfdjer  9lrti a rttrWDf fijieT  unb  trat 
1859  aU  Major  in  bie  öfterreid>ifdK  «ttifletie  übet.  6t  ift 
ber  Grfvnbet  bei  nad)  i^m  genannten  (SBreittfauptirttm) 
9üngbtennjünber*  für  (Efranaten  unb  S^rapnel*  bon  Kor- 
berlabung*gefd>ü^en.  Sein  Softem,  bie  jempirung  be* 
^unoct*  ourcT)  ^crprgiing  fint-i  ictl«  oe«telurn  nerMi.uir 
fünren,  tourbe  in  bie  ttrttDerien  metireret  Mäd)te  (Cfter« 
reid),  Snglanb  k.)  eingefüljrt;  feine  herborragenbtn 
Seiftungen  auf  bem  Qfebiete  be*  3«nbertoefen»  überbaupt 
mürben  bon  ßfierteid)  burrb  59erleit)ung  be*  erblichen 
9bcl*  unb  einer  Dotation  anerfannt.  9.  fd)rieb:  ffnt-- 
midelting^gang  u.  toi)ftcmatif  be*  3^"bf rtocfe n* ,  Äo.ffrl, 
1868;  3nm  Sprenggefdjofjfeuer  ber  ßanb«  unb  SrearttCerie, 
ebb.  1877.  [b.  i'.] 

$rtttf|auptit  (nad)  bem  Mineralogen  3-  5-  ©teit» 
baupt,  f.  JB.  2)  ober  Sntimonnidel  ift  ein  Udjtfupfer- 
rote«,  metallglänaenbe*  Mineral  bon  ber  ^idrte  5  unb  bem 
fpej.  (8km.  7^;  e*  finbet  ftd)  in  Iletnen  tafelartigen  foago' 
nalen  Jhifiallen  unb  aud)  in  berben  Partien  auf  ben  (Srj< 
gängen  0nbrea*berg  am  §ara.  Die  9tnalt)fe  ergibt  82  % 
flidel  auf  68°/o  «ntimon.  [iBüding.] 

0rcit|»m:  1)  ein  8774  m  tjoljet  Sdjneegipfel  in  ber 
3ungfrau(ette  ber  8erneralpen ;  2)  eineleid)t  jn  befteigcnbr 
Sdjneehippe,  amX^eobulpafj,  im  3etmattt1jal  in  ber  Monte- 
Wofa<©ruppe,  4148  m  Ijod).         [®raf  u.  ßeujinger.] 

VretHnfer,  Sodann  Safob,  geb.  1.  Märj  1701  in 
3ürid),  geft.  baf.  15.  De».  1776,  frühzeitig  eifrigft  mit 
Ideologie,  $b,tlologie  unb  @efdnd)te  befd)äftigt,  1720  pm 
(Keiftlidjen  otbinitt,  1781  ^Jrofeffor  ber  rjebräifäyn  Sprötze 
in  3«»'4'  17+5  jugleid)  SJtofeffor  ber  griedjifdjen  Sprod)c 
unb  Aanonifu*  be*  Stift*  aum  grofjen  Münfter,  toar  ein 
Wflfbttet  erften  Wange*,  au*ge)eid)net  burd)  SfiJiffen,  Sorgfalt, 
tifebanlenfcbärfeuab  pt)ilofopb,ifd)en  Orbnung*ftnn,  bcfonberi 
aud)  ben  Xbeologen  feiner  iOaterftabt  ein  Ieud)trnbe*S3orbilb 
al*  glaubiger  $rebiger  unb  treuer  Seefforget.  Unter  feinen 
gelebrten  tlrbeiten  (aut  $b.tlologie,  Qfrfd)id|te  unb  Cogif) 
ragte  bie  mufierb,aftc  ftilifdje  ^(u*gabr  ber  „Septuagitita* 
4)  iöbe.  3ür.  1780—1782)  Verbot.  Mit  JBobmet  feit  feinen 


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33reitfobf. 


—  54 


ißrenxen. 


Äinberjaljren  befreunbet,  beteiligte  er  ftd)  1720  lebhaft  an 
beffen  „Siilurfen  bet  Slahlern*  unb  fpäteren  3eitfd)riften, 
äfibetifch:rritijd)en  unb  polemifcben  Starten,  fomie  an  bet 
•&erauigabe  mittethod)beutfcher  Gkbidjte  unb  oerfafjte  neben 
einerHbbanblung  über  bie  poetifthenöleithniffe  bie  ,«ri»ifd)e 
Xidjtfunft"  (2  Sbe.  1740),  bai  i>auptwerf  bet  fdjtoeijerifchen 
JttinfUebre,  bie  mafegebenbe  Soetif  für  Alopftod,  ©efener, 
Suliier,  ben  jungen  SMelanb,  Üc\\in$,  SJindelmawt,  gerbet 
unb  bie  ganje  ibnen  gleichzeitige  (Beneration.  [3r.  Stundet.] 

SreiHopf,  Sernbarb  e^xiftop^,  geb.  2.  Stärj  1695 
in  Alauithal,  geft.  26.  Slärj  1777,  überfam  burdj  fceirat 
bie  aiemlid)  in  Serfall  geratene  SudjbrudeTei  3ob,ann 
Aafpar  SlülleTi  in  l'eipjig,  bie  er,  unterfiüfei  burd)  ber= 
mogenbe  ©öttner,  bolb  wieber  ju  Slüte  unb  Snfeben  braute 
unb  mit  ber  er  unter  b«.m  Seirate  3-  Eb-  ©ottfdjcbi  einen 
angefebenen  Serlag  torbanb.  —  ©ein  ©obn  ^ob.ann 
öottlob  Immanuel,  geb.  28.  Sob.  1719,  gefi.  29.  3an. 
1794,  übernahm  174S  bie  Dät  etliche  Sruderei.  ©ein  ftreb= 
jamer  Öeift  begnügte  fid)  nicht  mit  ber  Fortführung  bei 
©efd)äfti  in  ben  bisherigen  Sahnen.  1754  trat  er  mit 
einem  neuen  rationellen  ©Aftern  bei  Siufifnotenfafeei  her» 
oor,  welche*  ungleich  Seranlaffung  jut  Ümgeftaltung  unb 
Seubelebung  bei  Slufifalienbanbeli  gab,  ben  er  ju  be> 
beutenber  '£>ör)e  erhob.  Son  1777  an  Oeroffentlicbte  er 
{eine  groben  Don  Stjpenbrud  geographtfcber  Parten.  Sud) 
djinefijd)f  Settern  ftellte  er,  toenn  aud)  nicht  mit  bem  ge= 
wünfd)ten  Erfolge,  b«-  Sen  Sudjberlag  fultibirte  er 
ebeufad«  mit  ftlüd  unb  Öiefctjicf.  Seben  feiner  ©cbrift- 
fließerei  unb  feinen  anbern  Öefdjäftejroeigen  grünbete  er 
1770  eine  Spieltarten*,  berbunben  mit  Suntpapierfabrit. 
Son  feinem  £>auptmerfe,  einer  fritifchen  @efchid)te  ber 
Sucbbrudertunft,  ftnb  nur  wenige  Vogen  gebrudt  warben. 
Eine  Sorgefd)id)te  berfelben  bilbet  fein  „Serfud),  ben  Ur= 
fprung  ber  ©pielfarten,  bie  Einführung  bei  L'einenpapieri. 
unb  ben  Anfang  ber  $oljf<hneibelunft  in  (htropa  ju  er= 
forfchen",  2  Sie.  Seipj.  1784,  1801.  (»er  2.  iL:  Sei. 
träge  ju  einer  @e{d)id)te  ber  Schreibe  f  unft ,  fo  wie  ber 
Sdjönfdjreibelunft,  unb  ber  Ainbcr  ber  3fi<heufunft  ir. 
würbe  burch  3  Eh-  S-  «od)  beröffentlicht.)  «ufeerbem 
hat  er  mehrere  Heinere  ©djriftcn  unb  3°urnalartttcl  ux-. 
offenttidjt,  wie  er  aud)  ein  ,Staga,)in  bei  Sud)>  unb 
ttunfthanbet»",  3  Jahrgänge  «eipj.  1780  -  82,  herau* 
gegeben  i)at.  —  Sein  öefcbäft  ging  auf  feinen  «Weiten 
Sohn,  ßhtiftoph  Öottlob  S-,  geb.  22.  ©ept.  1750, 
geft.  7.  Npr.  1800,  über.  Siefer,  bet  3ugenbfreunb  öoethei, 
eine  (ünftlcrifd)  angelegte  Sahir  (er  fomponirte  aud) 
«oethei  »Seile  Uitber",  1769)  übergab  1798  bat  t&efdjäft 
an  Öottfrieb  Gt)*iftoph  #ärtel  (geft  10.  Sob.  1888), 
ber  baifelbe  nun  unter  ber  nod)  befteheuben  Jirma  Sreit  = 
(opf  &  Härtel  mit  Shatfraft  unb  @efd)id fortführte.  Sgl. 
(CiL  £afe,)  S.  u.  gärtet,  Sucbbtudet,  Sudj=  unb  Slufi. 
lalienhänbler  in  tfeipjig,  Seipj.  1875.    [Qt.  Steuer.] 

Srcttlutn:  1)  |.  o.  w.  Sprotte,  geringe;  2)  f.  ».  w. 
fllanbblecbe,  f.  Äarpfen. 

Sreünafc»,  Platyrrhini,  f.  Äffen. 

Srcttobr,  f.  o.  w.  SHopiflebermaui,  f.  glebermäufe. 

Sreilranb,  Dyücus  latisslmus,  f.  Sd)WimmHfer. 

»reitfdjibel  (/vifd)),  f.  o.  w.  Öroppe,  f.  ^amerwangeit. 

«rcilfrhnft,  ein  Schüfe  auf  bie  Sreitfeite  be«  fflilbe«. 

«reiumfd)lafl  j.  Bähungen. 

Srelan  upr.  brelang).  Äortenjpiel,  f.  SouiUotte. 

»rembo,  fleiner  ^lufe  in  Cberitalien,  tommt  aui  ben 


Seltlinet  Stlpen,  burchfliefet  Oon  TOonte  SabeKe  bii  Sergamo 
bie  Sal  Srembana  (ogt.  «Ipen  C  21)  unb  ergiefet  fid) 
67  km  lang  unweit  Saprio  in  bie  Slbba.  [Sd)önet.] 

Bremen,  Tabanldae,  f.  Sremfen- 

»remeu:  l)2eutfd)er  Sunbeiftaat  (offijieaet Ittel 
.greic  £anfeftrtbt  3J.*),  liegt  mit  feinem  $auptbefianbteil 
p  beiben  Seiten  bet  unteren  Söffet,  pon  ber  preufe.  SroO. 
^annoPer  unb  bem  ®tofjh«jogtum  Clbenburg  umfd)Ioffen, 
unb  umfafet  mit  ben  beiben  ErtlaPen  Segefad  unb  Stemer= 
hapen  (f.  b.)  ein  «real  Pon  255,5  qkm.  »et  Staat  S. 
teilt  in  ein  Stabt=  unb  L'anbgebirt;  le|tere«  umfafet 
auf  bem  rechten  S3eferufer  bai  $ollerlanb,  Slodlanb 
unb  SJerberlanb,  auf  bem  lütten  Ufer  bai  Ober*  unb 
9iieberPie(anb.  »erSoben  ift  jum  leil  See ft,  jum  Zeil 
Vlarfdjlanb,  oon  aahlreidjen  ©räben  burd)fd)nitten.  Xic 
lanbwirtfd)aft(id)  benu^te  3rläd)e  betragt  17530  ha  unb 
trögt  jum  gtdfeten  Seil  S3iefen  unb  Skiben.  Ernteertrag 
(1885)  in  Sonnen:  »oggen:  2230,  SJeijen:  390,  @erfw: 
464,  Aartoffeln:  9948,  ^afer:  2139,  SBiefenbeu:  27G68. 
3m  Sanbgebiet  wirb  Biel  Siehjudjt  getrieben  (Siehftanb 
1883  :  4748  Sferbe,  14114  »inber,  446  ©djafe,  7081 
Schweine,  4250  3iw);  oudj  bet  ©emüfebau  unb  bie 
©artenlultur  finb  nid)t  unbebeutenb. 

Site  SePölterung  gehört  jum  nieberfächfifchen  Stamm 
unb  rebet  plattbeutfd)e  Stuubart.  3h"  Sa¥  betrug  1885: 
165255,  baruntet  nur  5600  Aatbolifen  unb  780  3uben; 
alle  übrigen  finb  tüangelifrt).  9luf  1  qkm  fotnmen  648 
Seelen,  bie  jährliche  3unohraf  (1880/85)  betrug  l,i  °/o. 
(Hnen  grofeen  Sroyntanteil  ber  SeOölferuug  bilben  bie 
Ofremben,  jumeift  ^»annoPeraner. 

3>ie  Serfaffung  bei  Staate*  ift  republifanifdj.  3«*rft 
am  3.  Warj  1849  Peröff entlieht,  Würbe  fte  im  Stätj  1852 
teilweife  fufpenbitt,  1854  unb  1875  enbgülttg  geregelt. 

ttit  Regierung  bilbet  ber  Senat,  beffen  17  (j.  3-  18) 
Slitglieber  auf  £eben*jeit  gewählt  werben.  Unter  ibnen 
muffen  minbefteni  10  3«™f1«i  "»ö  4  ftaufleute  fein.  2 
ORitglieber  bei  Senatei  werben  auf  je  4  3«h»  4"  Sütget= 
meiftern  gewählt;  einer  Pon  biefen  führt  in  jährlichem 
Skcbfel  bai  Siafibium.  Sem  ©enat  |nr  Seite  fteht  ali 
SoKioertretung  bie  Sürgerfchaft,  beren  150  Witglieber 
in  gemifd)tem  S?ahlfpftem  auf  6  3abje  gewählt  werben; 
atte  brei  3ah«  twirb  bie  Hälfte  erneuert.  Slie  Sürgerfchaft 
hat  nicht  nur  an  ber  ©efefcgebung  unb  SteuerbcwiUigung, 
ionbern  burd)  bie  aui  ihrer  Witte  gewählten  Sepn* 
tationen  aud)  an  ber  Serwaltung  einen  bebeutenben  «nteil. 
3wifchen  Senat  unb  Sürgerfchaft  fleht  bai  Sürgeramt, 
ein  tluifchufe  ber  Unteren,  beftehenb  aui  bem  iüefdjäfld- 
Dorftaube  unb  18  Sertretent,  ber  für  bie  Erhaltung  ber 
©taatieinrid)tungen  Sorge  ju  tragen  hat.  —  3m  Stmbce 
rate  bei  9teid>ei  hat  S.  eine  Stimme;  jum  IReichitage 
wählt  ei  einen  Sertreter. 

Sai  Staatigebiet  bilbet  einen  2anbgerid)tibejirf 
mit  2  Wmtigeridjten;  bai  Cber(anbeigerid)t  ift  baigemein: 
fchaftliche  für  Hamburg  unb  Mübtd  mit  bem  Sifc  in  Hamburg. 

9tad)  ber  Qrinanjberechnung  bon  1887  betrugen  bie 
@efamteinnat)men  bei  Staate«  10  71 1919  St.,  bie  %uigaben 
12386082  bie  Staatifd)ulb  erreichte  am  1.  «pr.  1887 
bie  £ohe  bon  45209600  St.  Seit  bem  15.  Cft.  1888  ift 
bai  gefamte  Staatigebiet  in  bai  MeirtjocoLIpe biet  einge= 
fchtoffen,  mit  Suinahme  bon  jwei  Keinen  mit  $afenein* 
richtungen  unb  S3arenlagern  berfehenen  Sreibeiirfen  in  S. 
unb  Sremerhaben,  für  beren  ^erfteUung  bai  Seid)  bie 


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^Bremen. 


  65 


Siemen. 


Summe  bon  12  Will.  Wf.  beigetragen  bat.  ©leichjeitig 
bereitet  man  eine  Äorreftion  beS  9Deferftrome*  bor,  bei 
für  eeefebiffe  bi*  5  m  Ziefgang  bis  *.  ftbtffbar  gemalt 
Werben  foH.  fiaut  Äonbention  bom  27.  3uni  1867  hat  S. 
bie  Stellung  eine*  eigenen  militdrifd)en  ftontingent* 
aufgegeben  unb  reiht  {eine  aöel)rpflid)tigcn  in  ba*  banfea* 
tiftbe  Infanterieregiment  9tr.  75  ein.  Sie  SanbeSfarben 
finb  9Bei§  unb  Slot,  baS  Sö Oppen  ift  ein  fdjrägliegenber 
filberner  Scblüffel  in  »ot.  Sie  ftlagge  ift  rot  unb  meifj, 
5 mal  horizontal  gefrreift  hinter  jwei  Seiben  gefristeter 
Sierede  bon  benfelbnt  färben. 

2.  Witten  im  Jfpauptgebiete  be*  Staate*  liegt  bie  Stobt 
S..  bie  )Weitwiä)tigfte  .f>anbel*ftabt  be*  beutfd)en  Seid)«*. 
Sie  breitet  fid)  ju  beiben  Seiten  ber  i&efer  au*  unb  be« 
fleht  aus  S  Zeilen,  Auf  bem  r.  Stromufer  liegt  bie  Alt* 
flabt,  bie  lang  unb  fdratal  geftredt  immer  mehr  jur  blofjen 
©rfdjäftiftabt  geworben  ift.  3«  ibx  befinben  fid)  bie  meiften 
für  ben  öffentlichen  Sienfl  beftimmten  ©ebäube,  bie  Äontore, 
bie  SanSen,  bie  Serf  auf  «laben,  bie  Alub*  unb  Stcftau 
rationen.  {Reben  ber  Altjtabt  mürbe  währen*  bei  Sreifjig< 
jäbrigeu  Äriege*  aus  9tüdfid)ten  ber  militärifcben  Ser> 
teibigung  am  Unten  SBeferufer  ein  neuer,  bon  ftarfeti 
Söällcn  umgebener  Stabttetl,  bie  Seuftabt  angelegt.  Sie 
SreflungSwerfe  mürben  biet  wie  in  ber  Altftabt  ju  beginn 
untere*  3abrh.  in  öffentliche  Sromenaben  berwanbett; 
jenfeit*  biefer  burd)  iljre  Schönheit  ausgezeichneten  äöall» 
anlagen  haben  fid)  wäbrenb;  be*  legten  WenfdjenalterS  aufe 
gebetjnte  Sorftäbte  entwidett,  welche  au*gefprod)en  englifcbe 
Sauart  aeigen.  Siefe  SJobnart  ift  feit  ca.  30  3abren  jur 
^errffbaft  gelangt.  Sur  in  ben  ärmfien  Quartieren  toobnen 
jwei  ober  brei,  faft  nie  mebr  Emilien  in  einem  fxiufe. 
•£>äufer  bon  mehreren  Stodmerten  finbet  man  faft  nur  in 
ber  Altftabt. 

Der  Som,  bie  ehemalige  flatbebrale  be*  ©trifte*, 
ein  intereffanter  Sau  auS  bem  11.  bis  16.  3abrb.,  wirb 
gegenwärtig  einer  umfaffenben  Seftauration  unterworfen, 
ebtnfo  bie  6teplwnifirrt)e,  eine  ber  bier  altfictbtifcben  !j>f irr- 
finben.  Siefe,  fämtlicb  Sauten  be*  12.  bis  14.  3obrb., 
bieten  Wenig  3ntereffante*  bar.  Unter  ben  älteren  profan» 
bauten  nimmt  baS  Satbau*  bie  erfte  Stelle  ein;  einem 
würbigen  gotrftben  Sau  be*  beginnenben  15.  3obrb.  ift  im 
Anfang  be*  17.  eine  Saffabe  borgefebt,  weldje  ju  ben  b«r« 
lidjfien  Senfmdlern  ber  beutfeben  Senaiffanee  gebärt.  Um 
bie  gleitbe  $eit  ift  bie  obere  grofje  $aße  be*  Satbaufe*  mit 
einem  $ol)fd)itttaWerte  beutfeber  Arbeit  gejiert,  ba*  gleich' 
fad*  ju  ben  febönften  feiner  Gattung  gerechnet  wirb.  Unter 
bem  Sathanfe  beftnbet  fub  ber  berühmte  (Apoftelfeller)  mit 
feinen  föftluben,  j.  ZI.  jWei  3«brbunberte  alten  Stbein* 
Weinen  (Soft  nnb  12  Spoftel  weinen).  Sor  bem  Satbaufe 
auf  bem  Wartte  ficht  ber  Solanb,  eine  toloffale  Steinfigur 
au*  bem  15.  3abrb.  Semerten*wert  finb  ferner  bie  ftrj« 
ftatne  Äuftab  AbolfS,  bie  Stanbbilber  SBilleharb*  unb  An*, 
tar*,  ba*  Olber*:Senhnat  unb  ba*  neue  ftriegerbenfmal. 
Sem  9tatbaufe  gegenüber  liegt  ber  Schütting,  ba*  $au* 
ber  $anbel»Iammer.  Sie  britte  Seite  be*  WartteS  begrenzt 
ber  herborragenbfte  moberne  ^rofanbau  berStabt,  bie  Sörfe, 
bon  bem  Arcbitrften  ^»einrieb  Wüller  in  gotifchem  Stile  er= 
baut.  Sa*  Ireppcnbau*  ift  turjlid)  burd)  eine  Seihe  bon 
Silbern  Arthur  gfitger*  gefchmädt,  weldje  ba*  3Reere*>  unb 
Sebiffahrt*lrben  berftnnbilblidjen.  f}ür  bie  Seid)*poft  ift 
neuerbingS  auch  ein  grofjer  ^alaft  ercidjtet  Worben.  3" 
ber  Sorftabt  liegt  ber  intereffante  Seefabrtibof  mit  bem 


Seemannebaufe,  beftimmt  allen  Schiffern  unb  Schiffer» 
Witwen  ein  $eim  unb  ttnterftübungen  ju  bieten.  Sein 
portal  trägt  bie  belannte  3nfd)rift:  navigare  necesse  est, 
rivere  non  est  necesse.  Sie  näcbfte  Umgebung  ber  Stobt 
ift  bödig  flach  "«b  bot  erft  neuerbing*  burd)  eine  auSgebehnte 
^arfanlage  auf  ber  ehemaligen  ftäbüfcben  ffieibe,  bem  fog. 
Sürgerbart,  einm  fdjönen  <?rholuiig*ort  gewonnen. 

Sie  öinwohneraohl  ber  Stobt  betrug  (18S5)  118043 
gegen  112000  i.  3-  1880,  barunter  4943  «atholifen  unb 
618  3uben.  ».*  Öarnifon  bilbet  ber  Stab  unb  baS  1.  Sat. 
1.  £anfeat  3nf.=»gt*.  S.  75. 

Ser  2Bert  ber  ©efamteinfuhr  S.S  belief  fid)  18H7  auf  ca. 
564  Still.  5R.,  ber  ber  @cfaintau*fuhr  auf  530  Will.  S5on 
ber  einfuhr  (amen  feewärt*  ein  naheju  22  Will.  Srutto« 
jentner  im  OUert  bon  388  3JtiU.  ÜW.,  lanbwärt*  191/»  Witt. 
Sruttojentner  im  Söert  bon  181  Will.  9JI.  Ausgeführt 
Würben  feewärt*  18'/i  Will.  Sruttojentner  im  SBert  bon 
225'/.  WiC  W.,  lanbwärt*  14  WiU.  SruHojentner  im 
Skrt  bon  304s/t  WiU.  W.  Wan  pebt  bjerau*,  bafj  fid) 
bie  beutfdje  3«*uftrie  ber  ffleferftra&e  noch  geringem 
Wafje  jnm  Cport  bebient.  Ser  «runb  für  biefe  6rftbei= 
nung  liegt  in  ber  geograbbifebtn  Sage  SB.*,  inbem  bie  Söefer, 
eingeteilt  ^wifdjen  bie  beiben  grofjen  Stromgebiete  be*Sheiu* 
unb  ber  ßlbe,  eine*  au*gebehnten  ^interlanbe*  ermangelt 
Irujjbem  ift  eS  2B.  bermöge  ber  jahrhunbertclang  in  ben 
fd)Wierigfien  Sagen  gewählten  Äraft  feiner  Sewohner  ge= 
lungen,  fid)  mit  feiner  Schwefterftabt  Hamburg  auf 
leiblicher  $&l)t  ju  behaupten.  iBefonber*  hat  ba*  S.fdje 
Seebereigefchäft  feit  langer  3cit  eine  grofje  Energie  ent= 
widelt.  6*  gelang  ber  Sührigfeit  ber  S9.er  Äaufleute,  im 
3.  1847  bie  erfte  birefte  Satnbffchiffahrt  jwifd)en  Sorb= 
amerifa  unb  bem  bieSfeitigen  kontinent  auf  S.  ju  lenfen. 
äBenige  3ahre  fpäter  entftanb  ber  9torbbeutfd)e  8lot)b, 
heute  nnbefrritten  bie  erfte  lJleebfreiettgeffd)aft  Seutfd)lanb*, 
bie  gegenwärtig  40  grofje  tranSatlant  ifche,  10  für  bie  europä  tfche 
unb  Wittelmeerfahrt  unb  17  für  ben  fjrlufj--  unb  Schleppbienft 
beftimmte  Sampfer  beftbt.  Aud)  eine  ber  gröfjtcn  $rit>at: 
Webereien  ber  SSBett  hol  bier  ihren  Sita:  bie  Ofitma  S. 
ÜBätjen  berfügt  über  35  Segelfcbiffe  unb  4  Sampfer.  Sicfe 
Slüte  ber  Seeberei  bringt  e*  mit  fid),  bafj  S.  ber  gröfjte  Au*-- 
wanbererbafen  Seutfd)lanb*  geworben  ift;  bon  1867  bi* 
1885  wanberten  mehr  als  1200000  Sßerfonen  überS.auS. 
Sie  3nbuftrie  nimmt  neben  $anbel  unb  Schiffahrt  nur 
eine  nntergeorbnete  Stellung  ein.  3n  ben  wiebtigften  hier 
bertretenen  ^^eigen  fteht  fte  in  engfter  Sejiehnng  jum 
Jfpanbel,  fo  bie  Sd)iff* werften,  Sampffägemüblen  unb 
Äiftenfabrifen,  bie  ioblrricben  3'fl0rten'  un^  Zabal*= 
fabrifen,  bie  brei  grofjen  Sei*fchälmühlen,  bie  Äei*ftärte> 
fabrifen,  bie  ^etroleumraffinerien.  Wehren  grofje  Sier- 
brauereien  arbeiten  faft  nur  für  überfeeifeben  6rport. 

8.  ©efd)id)te.  S  ,  bon  bem  787  burd)  Äarl  b.  ©r.  ,)um 
Sifd)of  ernannten  ©iüetjab  ju  feinem  Sibe  erforen,  Würbe 
balb  nad)  845  bie  Sefibenj  be*  burd)  bie  3rTft0Tung  £>am- 
burgS  auS  feinem  Sibe  bertriebenen  6r)bifd)of«  An*far. 
3war  behielten  beffen  Aachfolger  noch  mehrere  3ahrh- 
lang  ben  Zitel  eine*  &rjbifd)of*  bon  Hamburg  bei,  aber 
ihre  gewöhnliche  Seftbenj  war  S-,  unb  fdbon  früh  würbe  e» 
im  täglichen  2eben  üblid),  bom  Sremifcben  &t)bifchof  ju 
reben.  SEBährenb  im  (hjftift  infolge  bei  3mmunitätäprioi- 
legien  Otto*  b.  @r.  fid)  allmählich  bie  lanbeSberrliche  fyt- 
Walt  be*  SBifdjof*  mtwidelte,  gelang  e*  ber  Stabt  fid)  in 
3nfiia  unb  Verwaltung  immer  felbftänbiger  an  machen. 


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i 


Bremen. 


56 


Steinen. 


Inrd)  bie  Sebolutton  toon  1708  Würben  bie  fog.  .®e* 
fd)led)ter*  bertrirben,  unb  bie  SRadjt  be*  SBürgertum»  ent» 
foltete  ftd>  ntfbj  unb  meb>.  $ie  SBlüiejeit  be«  ratttelolter< 
lidjen  JB.  fällt  in  btn  SBeginn  be«  15.  3obrb„  Ivo  e«  ber 
Stobt  aettWetfe  gelang,  foft  bie  getarnten  Uferftreden  on 
beibfn  Seiten  bet  SJÖefet  bon  iljren  ÜRauern  bi*  on  bie  See 
unter  ibre  ^errfdjaft  ju  bringen.  Än  bet  alten  £anfa 
bot  SB.  einen  berbältni*mäfjig  geringen  «nteil  gehabt. 
1285  Würbe  e«  infolge  feinet  Sonberpolitit  au«  bet 
£anfa  au«gefd)loffen  nnb  erfl  1858  in  btrfelbe  wieber 
aufgenommen.  floeb,  einmal  erfolgte  im  15.  3abrb.  Wegen 
einer  in  SB.  b/rrfdjenben  Äebolution  (1428  -88)t  treibe 
ftinanjlontrolle  unb  regelmäßige  dinwirtung  ber  SBflrget» 
fa>aft  auf  bie  3ufammenfrbung  be«  Wate*  aum  3iele  Iwtte, 
für  wenige  3ab,re  bet  HuSfdjlufj  au«  bet  £anfa.  ftrft 
in  fpäterer3eit,  feit  bieHluSbilbung  bet  grdfjeren  Zerritorial« 
pfirjainuf n  oen  otaoien  einen  engeren  ^juicimmritinjniB 
auf«  neue  anriet,  ift  99-  mit  Hamburg  unb  Suberf,  unb 
gemetnfam  mit  biefen  jeitroeife  amb  mit  ben  SSereiuigten 
flieberlnnbrn,  in  ein  engere«  SBnnbe«berbältni«  getreten. 
£*r  ^Reformation  fdjlofj  fid)  SB.  unter  gübrung  be«  niebet> 
(änbifeb^n  ttuguftinermönd)«  ^einrieb,  b.  3ütptpn  (f.b.)frub* 
jtritig  an;  bereit«  1580  trat  e«  bem  Sdjmalfalbifdjen  SBunbe 
bei.  Seine  ebange(ifd)e  (Mtnnung  würbe  in  bem  balb 
barauf  jum  9lu*bnid)e  (ommenben  Ariege  (1547)  bunt) 
eine  jweitnalige  batte  SBelagerung  auf  eine  fdjarfe,  ober 
fiegrrid)  beftanbene  $robe  geftedt.  Die  gfolge  mar  bie 
9}eid)«ad)t,  bie  erft  nad)  fdjweren  Opfern  gelöft  touTbe. 
SB.  nabm  1618  an  ber  lorbredjter  Slntobe  teil  unb 
trat  bamit  offen  jjir  reformirten  gartet  über.  SBäbrenb 
be«  Zreifjigjäbrigen  Ariege*  batte  SB.  berbältnUmäfjig  nur 
wenig  ju  leiben.  Zer  ÜOrftfaiifdbe  griebe  brachte  SB.  bie 
bom  Aaifer  bereit«  au«gefprod)rne  Snerfrnnung  al«  freie 
$eid)«ftabt  nod)  nidjt,  unb  gleidjjeitig  burd)  bie  Abtretung 
be«  (h^btätume«  (f.  u.)  an  Srtymeben  eine  ber  febwerften 
Arifen.  3war  erbielt  SB.  feit  1658  Sifr  unb  Stimme  auf 
bem  5Reidj«tage,  aber  e«  entftanben  barau«  1654  unb  1666 
beftige  Aämpfe  mit  Sdjwebrn.  Crft  1789  erlangte  SB.  bon 
Sdjwebrn«  Wadjf olger  im  (fraftifte,  Aurbannober,  feine 
bolle  ttnrrfrnnung  at«  freie  9Reid)*ftabt.  liefe  ©igen ictinft 
berblieb  itjm  aud)  1803,  ja  e«  erhielt  fogat  eine  Äebiet«i 
bergrofjerung,  inbem  $annober  auf  Örunb  be«  9teid)«bepu< 
tation*l)auptjd)luffe«  ben  bi«ber  in  feinem  SBefifee  beftnb» 
lieben  Dom  nebfit  feinen  inmitten  ber  Stabt  gelegenen  $e- 
penben^en,  bie  Stabt  SBegefad  unb  einige  mitten  in  baS 
ftabtbremifdK  Zerritorium  bineinragenbe  Zörfer  on  SB.  ob» 
trat.  6nbe  1810  befeblofj  Napoleon  SB.«  Cinberleibung 
in  fein  Äaiferrrid)  unb  machte  SB.  jut  £auptftabt  be«  Ze= 
partement«  bet  Söefermunbung.  Den  Zrangfalen  bet  Aon* 
ttnentolfperre,  Welche  bie  Stabt  feit  faft  einem  3at)t$eb"t 
gebulbet  batte,  folgte  bie  graufamfte  3«ftörung  aller  burdj 
3atjtb-  liebgeworbenen  Sebenaeinrid^ungen.  1813  nabm 
58.  am  SBefreiuugetampft  teil  unb  trat  al«  freie  Stabt  in 
ben  beiitfebeu  iBunb.  Hu*  ben  rebolutiondren  Aunbgebungen 
oon  1848  ging  eine  fo  rabifale  3»erfaffung  tyrbox,  bafj  ber 
Senat  unter  f^übrungSmibt«  ben  reftaurirten  iBunb  um  $ilfe 
anrief  - Unter  bem  l)rol)enb^annoberf^etiBaionette  Würbe  1854 
bir  gegenwartig  nod)  gültige  Söerfaffung  an  bie  Stelle  ber 
rrbolutionärrn  gefegt.  1866  trat  SB.  brm  Worbbeutfcben 
iBitnbr  unb  1871  bem  Ieutfd)fn  »eid)e  bei. 

Uitteratur:  Über  bet  Statiftif  ber  SBeböllerung,  bw 
•Oanbel*,  ber  2d)iffat)rt  unb  ber  3nbuftrie       f.  ba?  amt^ 


liebe  3ab;rbud)  fät  SBremiftbe  Statiftit  Übet  bie  Zope 
grapbie  unb  bie  einzelnen  Öebäube  ber  Stabt  ba«  mit 
teirben  btftorif<ben  9lotiyn  au«geftattete  Slöerf  bon  fjxatu 
SBucbenau,  3)ie  freie  ^tanfaftabt  SB.  nnb  ibt  ©ebiet,  2.  ftujL 
SBrem.  1882.  Über  bie  biftorifd)  benfwürbigen  ©ebäube  ber 
Stabt  bie  Sentmale  ber  0efd)id)te  u.  Äunft  ber  freien  ^anfe= 
ftabt  br*g.  bon  ber  hifloriftben  ©efellfdjaft  be«  «ünftler= 
bereine«,  3  SBbe.  ebb.  1862-1877.  Über  bie  «eftbidjte  ber 
Stabt  im  allgemeinen  ift  ein  ben  blutigen  Vnfprüd)en  ent> 
fpredjenbe«  ©erf  niebt  botb,anben;  bie  lefpte  bottftSnbige, 
aber  unfritiftbe  ®efdjid)te  ift  JCnnb^,  0rf<bicbte  bet  freien 
Stabt  SB.,  4  SBbe.  ebb.  1845—51.  Übet  einzelne  Zeile  ber 
SBremiftben  «ef Siebte  f.  SB),  bon  SBtbpen,  «u*  SB.«  SBor< 
jeit,  ebb.  1885;  SBremifdje«  3a$rbnoi  bj*g.  bon  betb,ifto< 
rifd»en  ©efeOfd)aft,  14  SBbe.  u.  2.  Serie  SBb.  1,  ebb.  1864 
bi«  1888;  SBremifdje*  Urfunbenbudj.  l)T»g.  b.  (flwned  unb 
b.  SBippen,  SBb.  I— IV,  ebb.  1873-1886.     [b.  SBippen  ] 

3)  ehemalige«  ^erjogtnm,  ba«  fdfulariftrte  Orr)' 
frift  SB.  im  nieberfädjfifdjen  Äteife,  6176  qkm  umfaffenb, 
jf\)t  ein  ?*ctlQtiMfu  mx  prent?-  VTüütiij  ^annotifr,  gten^tr 
im  91.  an  bie  ttorbfee  unb  fflbe,  im  C  an  bie  dlbe, 
Lüneburg  unb  SBerbrn,  im  S.  an  Serben.  £ob.a  nnb  ba« 
brounfrtitt'rifltft^e  Hmt  Il)fbiii£il)(iitfen,  im  SH).  an  ba«  öes! 
biet  ber  freien  Stabt  SB.  unb  ba«  üanb  $abeln.  —  ifiJie 
fitb,  bie  bdfdjdflube  Öewalt  im  Grjftifte  entwidelte, 
ba  ruber  bgl.  oben.  1er  brrubnitefte  bon  ben  6rj! 
bifrböfen  bon  SB.  ift  «balbert  I.  (1048—72),  ber 
einflufjreiaV  Ratgeber  Aönig  {»einrid)«  IV.  Unter  bem 
au«  bem  braunfcbweigijd)  <  lüneburgiftbra  ^ärftenbaufe 
ftammenben  (Jrrjbifd)of  «btiftop^  (1511  bi«  1558)  fanb 
in  bem  (hjftift  ba«  Sutb>rtum  Eingang;  (Jb^riftopb 
war  bet  Ulftt  fatboltfebe  Gqbifcbof  SB.«.  Unter  feinem 
proteftantif^en  Wadrfolger1),  feinem  Stuber  Öeorg  (1558 
bi«  1566)  mufjte  ba*  Sutberrum  bem  <talbini«mu« 
weiden:  nur  bet  3)om  unb  brei  fianbgemeinben  blieben 
lutberiftb-  infolge  be«  9teftitution«'6bitte«  Würbe  im 
ganjen  @r)ftift  mit  9u«nabme  ber  Stabt  SB.  bet  ftaib,o> 
lijttmu«  äufjerlid)  wiebeTbergeftedt;  nacb  bet  Sd)lad)t 
bon  Seiptig  (1632)  jebod)  mufjten  bie  faiferlidjen  Zrubpen 
ba«  ffrjftift  räumen,  unb  bamit  War  bet  jtotboli^ul« 
mu«  abermal*  )erftbrt.  Unter  (h)bifd)of  fjfriebricb, 
Srinj  bon  Idnemart,  ber  al«  griebrid)  III.  (1648)  ben 
bdnifeben  Ibton  beftirg,  würbe  ba*  Graflift  bereit*  bon 
ben  Sdjweben  erobert  (1644);  burd)  ben  SB3eflfdlifd>n 
^rieben  Würbe  e«  frtfularifirt  unb  fiel  al*  weltlicbe«  ^>eraog< 
tum  mit  ber  $auptftabt  Stabe  SdjWeben  anb/im.  1676 
eroberte  SBif(bof  SBttnbarb  bon  (Sälen,  SBifdjof  bon 
SJlünftrr,  baS^erjogtum,  fein  Wodjfolger  jebodj  ^erbinanb 
bon  Sfürftenberg  mufjte  e*  1686  wieber  an  Sdjweben 
abtreten;  im  9? orbifctjcit  ftriege  (1712)  ging  e«  in  bäni' 
fdjen  SBeft|  unb  1715  burd)  flauf  an  ben  Äurfürften 
ÖJeorg  bon  |wnnober  über,  wa*  Sd)Wrben  1729  bnrd) 
ben  Hamburger  SUergleid;  anerfannte.  Über  bie  Weitere 
«efdjicbte  be«  ^er,jogtum«  SB-  f.  b.  »rt.  ^tannober,  Qefd). 
Quellen  unb  Sitteratur:  Hbam,  Ge»u  pontinenro 
br«g.  b.  Cappenberg  in  Mon.  üenn. 


')  Inn.  b.  Sieb.  (B»»rg  war  an*  Wifibof  »en  Btrbtniinb  ! 
un»  Mannte  fidi  Interim  «um  «olftpltjUmm,  I»  bat  ibm  (XT^opft 
(ooar  no«  tit  *<1iaitl«mi(i  trttütt.  Ulan  |«b(l  i»n  ab«  aU«rtn<in 
«14  »Tflrn  vrcUfrnrtHclitn  ..^flrftfii-  t>t«  «nbitlnm«.  niflo>«T.  »U  an« 
no4  jfinf  naAflrn  *o*f»larr,  nur  b*n  lilfl  .«Tjbif*»1"  f«rtf. 


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©retner. 


57 


©remertjaben. 


8er.  VII  267  ff.;  Sappenberg,  ©efd)icht4öueErn  be*<fraftift* 
unb  bei  Stabt  93.,  9.  1841;  9Biebemann,  ©efchichte  bee 
§eraogtum*  93.,  2  93be.  Stabe  1866;  Sehio,  ©efchichte  bee 
<*rjbierum*  93.>#amburg,  2  99b*.  Arilin  1877;  «Dlithoff, 
Aunftbentmale  unb  Altertümer  im  $aniu)Dcrfche  n,  £annober 
1878,  5.  83b.;  Sierde  unb  Schröber,  £«imat«tunbe  bei 
£erjogtum«  33.  unb  Serben,  Stabe  1880.  [Bitter.] 

Wremer ,  alte«  niebeifächftjche« ,  namentlich  in  bem 
£erjogtum  Siemen  (ftrei«  Neuhau«  a.  b.  C.)  unb  Äeh= 
bingen,  3tgb.  Stabe,  angefeffene«  ©efchlecbt.  Stamm: 
gut  bei  j$amilie  ift  Gabenberge  im  erftgenannten  Äreije. 
Ser  erfte  nachweisliche  9Hmhm  ift  Qngelbertu«  be 
93rema  (1149.  1159).  Nächftbem  finbet  fid}  bei  Stame 
in  Urtunben  Dan  1162,  1201  u.  f.  w.  93enebij  bon  18. 
auf  Sabenbeige,  Sobrod,  93a«bed  unb  Seeburg,  futtjanno: 
fterf^ft  9Bir!L  ©elj.  Kat,  heiratete  1756  bie  6rbtocb,ter  be« 
^cidjlec^te»  bon  $au«,  ftaroline  ttugufle,  unb  au«  biefei 
&ft  ftammt  tJriebricb,  {Jranj  Xietricb,  Don  93.  auf 
ffabenberge  unb  Sinbedhaufen,  tgl.  hannoDerfeher  Staat«« 
unb  Äabitutteninifter ,  welcher  burch  93atettt  b.  b.  St. 
3ame«  6.  Suguft  1830  —  nicht  8.  9luguft,  wie  mehrfach 
angegeben  —  in  Änrrlennung  feiner  fünfjigiährigen  Sienfte 
nad)  bem  Setzte  bei  Grrttgeburt  in  ben  hannoberfd)en 
©Tafenflanb  unter  9}ernu^rung  feine«  Stammmappeii« 
bnrd)  ba«  SBappen  be«  ©cfdjtecht«  Don  fymi,  erhoben 
routbe.  hieben  bei  noch  heute  auf  Sabenbeige,  93Qab«f, 
Satjbcn,  '-Pal  je  ©oeriborf  unb  Seeburg  im  tJürftentume 
93remen  angefeffenen  gräflichen  Sinie  bläht  eine  jWeite 
abelige  Sinie  in  $annobrr,  »eiche  im  irirdjfpiele  Obernborf 
Strrii  tteuhau«  a.  b.  O.  begütert  ift.  flach  ».  Sebebur 
(ÄbeUlepfon  ber  preu&ifdjen  Monarchie)  fott  ba«  ©efchledjt 
auch  in  Sieflanb  begütert  flctucfett  fein.  ©cßfiiivartig  ift 
bie«  nach  D.  Altng«por  (93a(tifche*  SSappenbud))  nicht  mehr 
bei  ?5a0.  SBappen:  fentrecht  geteilt  mit  einem  halben 
©üUlrabe  im  hintern  ÖMbe.  93gl.  auch  «nefdjte,  Seutföe 
©rafenhaufei  bei  ©egenwari,  3  93be.  Seipjig  1852-54; 
D.  $efncr,  ^annöDerfcber  «bei  (in  Siebmacher«  SJkppenb.); 
©ctbaifdje«  ©enealogifoe»  lafdjenbuch  ber  gräfl.  Käufer 
1874  S.  126.  [ftintlb.] 

Srcmer,  grebrifa,  fr^toeb.  Schriftfteüerin,  geb.  auf 
bem  {»oft  Zuorla  bei  fibo  in  Qrinnlanb  17.  «ug.  1801, 
gtft.  31.  Sej.  1865  in  iifta  bei  Stocfholm.  1804  ftebelte 
fie  mit  ihren  ©lern  nach  Schweben  Aber  unb  unternahm 
in  ben  legten  jwanjig  Jahren  ihre«  Sieben«  bie  mannig> 
iadjften  Steifen  burch  Europa,  ftmmfa  unb  Jtleinafieii. 
Sie  trat  1828  mit  bem  erften  £efte  ihrer  Teckningar  ur 
hvanUgslifvet  Doi  bie  JÖffentlichleit.  Sa  ba*felbe  SBeifaU 
fanb,  liefj  fie  ihm  balb  ein  jtoeite«  unb  brüte«  folgen, 
enthaltend  Farailjen  IL,  unb,  unter  bem  ©efamttitet  Nya 
teckningar  ur  hvardagalifret  bie  {Romane:  Präsidentens 
dötoar  (1834),  Nina  (1835),  Grannarne  (1837),  Hemmet 
(1839),  Strid  och  firid  (1840X  En  dagbok  (1843),  J  Dalarne 
(1843),  Sy&konlif  (1848).  3n  biefen  grjähtungen  tritt  un« 
ein  tiefe«  ©emüt,  ein  warme»,  gefühlbotte«  £erj,  jarter, 
oft  mit  feiner  Sronie  gewürzter  9lu«brud  entgegen.  3n 
bem  Soman  Syskonlif  unb  fpäteren  9Berfen  überwiegt 
bai  bibaftifche  Clement.  Sie  93erfaffrrin  fteUt  ftdbj  ganj 

Vin  ben  Dienft  ihrer  Witmenfdjen,  beren  ßeib  fie  (inbern 
unb  Ijeben  miß.  3»  orn  ltfen«merteften  fpäteren  Arbeiten 
«■  gehören  bie  9jcfd)reibungen  ihrer  Steifeerlebniffe :  Ett  par 
Mad  fran  Rbenstranden  (1846),  Midwmmareresan  (1848), 
aenunen  i  Nya  verlden  (1853-54),  LitVet  i  gamla  verlden 


1 1 800 — 62X  Liren  pilgrimB  rosa  i  det  heliga  landet  (1865). 
Stiele  ihrer  Schriften  Pnb  in«  Deutfche,  (Snglifrf)«  unb 
5raniöfijd)e  überfebt  toorben.  2)eutfch:  ©efammelte  Schriften, 
50  93be.  lieipi- 1857—86;  Äomane  u.  6raählungen,  24  Jle. 
ebb.  1882;  üebeuajdjilberung,  Briefe  unb  nathgelaficne 
Schriften,  3  Sie.  ebb.  1868.  [$h-  Sdjroei^er.] 

©remer  Beiträge,  eigentlich  »flfue  Sebträge  jum  93er> 
gnügen  be«  SBerftanbe«  unb  Sk>ibe£"  (6  93be.  33temen  u.  Seipj. 
1745—59),  grdfjteiiteil«  Don  Äarl  6hriftian(Bdrtner  rebigirt, 
Don  3.  91.  Cramer,  »ebener,  Cbert,  «bolf  unb  ftlia« 
Schlegel,  ^adjaria,  Heilert,  ©ifefe  unb  anbern  abgefallenen 
Schülern  ©ottfehfb«  Derfafjt,  für  ba«  9Bad)«tum  unferer 
1'itteratur  tt>id)tig  burch  ihn  9krmeibung  jeglicher  9Jolemif 
unb  burch  ba«  Streben  nach  fttengfter  Äorreltheit  bei 
dufjern  (Jform.  3n  ihnen  erfchien  1748  ber  Anfang  Don 
ftlopftocf«  .Wrffta»-.  [gran|  Wunder.] 

SJreracrblau  ober  93remergrün,  blaugrüne  ober  gtün» 
blaue  3farbe,  mefentlid)  au«  ÄupferhübrojJjb,  CuOtH», 
beftehenb,  toirb  htrgeftellt  burch  gälten  Do«  Äupferbitriol* 
löfung  mitÄalü  ober  Natronlauge  bei  25—30°  C  unb  93e= 
hanbeln  (93(äuen)  be«  grünen  9lieberfd)lage«,  eine«  bafiie^ru 
Salje«,  bei  17°  ü  mit  Äali»  ober  Natronlauge  (unb 
iJottafche  ober  Soba).  Dlan  fann  aber  auch  burch  93e« 
hanbeln  Don  ftupferfdjnijffln  mit  Aochfalj  uub  flupfet= 
Ditrtol  bei  fiuftjutritt  ein  bapfch«  ftupferchlorib  h«' 
fteOen,  ba«  fchliefjlich  ebenfatt*  gebläut  (mit  9lUali  be« 
hanbelt)  toirb.  Sa«  93.  ift  um  fo  beliebter,  je  tiefer  blau 
unb  weniger  grün  bie  Nüance  ift;  e»  läfet  fid)  al*  3Daffer> 
unb  flalffarbe  Dertoenben ;  al«  garbe  in  JÖl  toirb  ber  9tn< 
ftrich  allmählich  immer  grüner.  [Slebicu«.] 

Söremcrhape«,  ©cfen  ber  $anbel«ftabt  93remen  (f.  b.), 
ca.  55  km  unterhalb  berfelben  am  rechten  Ufer  ber 
Üöefer  unb  bei  fid)  h>(T  ^n  biefe  ergiefjenbcn  ©eefte,  ift 
regelmäfjig  gebaut,  tyil  brei  Äirchen  (atoei  ebangelifdje 
unb  eine  fatholifrtje),  ein  ©bmnafium  mit  Stealproghm-- 
nafium,  ein  ftäbtifdjee  Xedjnifum,  eine  93ibliothel,  ein 
Aranlenhau«  ic.  £ie  ftäbtifchf  93erroaltung  ift  eine  felb> 
ftänbige,  an  beren  Spitoe  ein  auf  12  3ah"  gewählter 
Stabtbireftor  fteht.  Xie  Don  ihr  erlaffrnen  Orteftatute 
bebürfen  ber  Genehmigung  be«  Senat«  ^u  93remen.  Sie 
9)ertoaltung  ber  ^Ȋfen,  ber  $afenpolijei  unb  einiger 
anberer  Einrichtungen  werben  Don  Crganen  be«  93remifcheu 
Staate«  ausgeübt.  93.  ift  Sifj  eine«  9lmt«gertcht«,  bem 
eine  Dom  Canbgeridjte  9?remen  belegirte  fiammer  für 
^anbeUfad)fii  beigeorbnet  ift,  femer  Sifc  eine«  Seegericht« 
(Seeamt«)  unb  eine«  Stranbamt«.  Sa«  Xerrain  ber  Stabt 
ift  1827  Don  93remen  burch  cinfn  Staat«Dertrag  mit 
4>annoDer  erworben  unb  burd)  fpätere  Verträge  mit 
£annober  unb  Vreufjen  erweitert  toorben.  3nfolge  ber 
Verfanbung  ber  9Sefer  fonnten  nämlid)  größere  Seefrfjtffc 
93remen  unb  9<egefad  nicht  mehr  erreichen,  fonbern  waren 
genötigt,  am  Clbenburgifchen  ÜBeferufer  bei  Ulefleth  ober 
93ra(e  ju  löfd)en  unb  ju  laben.  Sie  mannigfachen  hiermit 
Derbunbenen  Schwicrigteiten  unb  bie  93emühungen  Clbcn= 
bürg«,  ben  Warnen  9Jremen  au«  ben  Schiff«fonoffementen  rju 
Dcrbrängeu,  brachten  93remen  ju  bem  Sntfchluffe,  einen  neuen 
Seefctuffahrtühafen  anjulegen.  Sa*  erfte^afenboffin,  ber  alte 
$afen,  würbe  auf  «ntegung  be«  9?remer  93ürgermeifter«  3- 
Smibt  1827  eingerichtet  unb  1830  boftenbet  unb  bem  SDerfehr 
übergeben.  Seit  1847  bie  tran«ojeanifche  Sampffchiffahrt 
1  begann,  genügte  er  bem  93ebürfniffe  nidjt  mehr,  we«halb 
'  1847  -51  ein  3Weite«  93ajfiH,  ber  neue  £afen,  auigegraben 


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$htmcrlet)e. 


58  — 


fn . .  f  _ 

-öremfe. 


würbe,  ber  fpdter  jtoeimat  bebeutenb  bergröftert  tft  Irofr* 
bem  machte  ber  ftetgenbe  Schiffibcrtehr  bereits  1872—78 
bie  Ausgrabung  einei  brittrn  £afenbaffini,  bei  Ra\\tv 
bafeni,  erforbertid) ,  totid)ti  fchon  1880  eint  Erweiterung 
erfahren  mufjte,  um  brn  injmifchen  erbauten  großen  Schnell* 
bampfern  bai  SBrtiben  311  ermöglichen.  Sie  brei  ^>äfen 
b,aben  jejjt  eine  ©runbfläch*  bon  jufammen  22—23  ha. 
SB.  ifl  ber  AuSgangStmfen  ber  Dom  {Reiche  fubbentionirten 
Stampfer  bei  {Worbbeutfchen  Slobb  flReid)Spoflbampfet). 
Sie  3aty  ber  Cinwobner  betragt  (1885)  14722.  3h« 
Zhätigfett  ift  bornehmlicb  burdj  ben  Schiffibertehr  bebingt. 
Unmittelbar  an  ben  neuen  $afen  fchlie&cn  fid)  bai 
grofce  Srodenbod  unb  bie  SReparaturmerlfiättcn  bei  Sorb« 
beutfcben  £lob,b;  an  ber  ©eefte  befinben  fid)  brei  Schiff«» 
Werften,  betten  fid)  am  gegenüberliegenben  preufttfrfioii  Ufer 
bon  ©eeftemfinbe  nod)  3»ei  anreiben.  3ur  SBerboHfräitblgung 
ber  Schiffaljrtieinrichtungen  bienen  ber  Seud)thirin  an  ber 
Hinfahrt  bei  neuen  $afeni,  ein  3''*baU,  ein  Sturm« 
marnungSfignal  unb  bie  lebiglid)  für  ben  SIBarentraniport 
unb  ben  Iraniport  ber  mit  ben  traniojeamfthen  Dampfern 
bei  9torbb.  Slobb  anfommenben  ober  abfahtrnben  "i'nffagittf 
beftimmte  $ifenbnt)nberbinbung  mit  ©eeftemünoe.  Diefe 
fübmärti  unmittelbar  an  SB.  grenjenbe,  erft  in  ben  fedjjiger 
3a^ren  angelegte  Stabt  unb  bai  norboftwärti  ebenfalls 
unmittelbar  benachbarte  Sehe  bilben  räumlich  unb  gefeilt 
fchaftlich  mit  ®.  ein  ©anjei  bon  30000  bii  40000  ginw. 
Sgl.  2B.  t>.  SBippen,  Die  ©rünbung  SB.i  in  „Johann 
Smibt,  6in  ©ebenfbuä)  j.  Säfularfeier  feiner  ©eburt," 
«remen  1878,  S.  193  ff.;  ftr.  Buchenau,  Die  fr.  #anfeftabt 
SBrrmen  u.  ihr  ©ebiet,  2.  Aufl.  ebb.  1882  S.  164  ff. 

[bon  SBippen.l 

©rtmerlehe  f.  Sehe. 

Sörcmcr»3rbe,  ftreiiftabt  im  preufj.  SRgb.  Stabe,  an  ber 
fchiffbaren  Cfte,  mit  Amtegericht ,  Wühlen,  Bierbrauerei, 
grofjcn  SBiebmärften,  Aderbaufdjule  unb  (1885)  3111  Ginw. 
SB.  Wirb  jurrft  ali  SBurg  erwähnt»  bie  ju  SBeginn  bei 
12.  3af)rb-  hon  ^erjog  Sottmar  angelegt  mürbe;  fte  mar 
bii  1547  »efibeiq  ber  ^t)bifd»dfc  bon  SBremen.  [SBerghaui.] 

SBremgarten:  1)  ganbftäbchen  imfchn?et3.  Jtauton  Aargau 
auf  einer  $albinfel  ber  JReufj,  mit  1679  tnrift  fath.  (Sinro., 
mar  juerft  habSburgifdj,  bann  1415  gemeinfame  $errfd)aft 
ber  (Sibgenoffen.  SB.  ift  ©eburtiort  bei  {Reformator* 
SBullinger.  1794 — 95  lebte  bort  unter  beut  tarnen  Gorbi 
ber  §erjog  oon  (Fljartrei,  ber  nachmalige  ßönig  Souii 
Philippe  bon  grantreich,  mit  feiner  SdjWefter. 

2)  Dorf  in  ber  Sähe  ber  Stabt  Söern,  mit  uralter  Aird)e 
unb  altem  Sd)lo&  bei  (höherer«  ber  Üßaabt,  bei  Schutt 
heiften  «Rägeli.  3n  ber  uralten  Äirdje  finbet  fid)  bie 
örabfiätie  {RubolfS  oon  (hlad),  bei  Siegeti  oon  Saupen 
(1339).  [1  u.  2  ©raf  u.  Bedinget] 

«rml,  3ohonn  $einrid),  $h'tolog,  geb.  4.  lej.  1772 
ju  3fitich,  geft.  in  iBaben  bei  3üridh  10.  Wärj  1837, 
fhtbirtr  in  fwKe  unter  Qfr.  A.  SflJolf  unb  mürbe  1796 
^rofeffor  in  3ürid).  Sieben  ben  mit  Döberlein  h«rau*= 
gegebenen  w^^iIoI.  3?fiträgett  ani  ber  Schweif*  (3ürich 
1819)  hat  SB.  Ausgaben  bon  Hornel  flepoi  (1796),  Sueton 
(1800),  fcfchinei  (1823),  ferner  oon  einer  fluiwnhl  ber 
»eben  bei  ßhfiai  unb  $lthinc*  (1826),  bei  Demofthenei 
(1828)  unb  bei  3fofratei  (1831)  oeranftaltet.  Sticht  fein 
fUinftei  SBerbienft  befteljt  bartn,  ba|  er  in  feinem  ttepoi 
unb  Snrton  ba*  übliche  Stotenlateüt  ber  «nmerlungen 


mit  fchtiä>tem  Deutfeh  oertauftht  hat.  Sgl.  gfäft,  Süricher 
«eujahriblatt  (1838)  onb  t>un,  9tüg.  2itt.«3eit.  1887,  46. 

L  Wählt)] 

SBrrmoub,  fiubroig  Sfranj,  Dominitanergeneral  unb 
Ätrchenhiftorifer,  geb.  10.  SÄug.  1692  p  Gaffi  bei  9Karfeille, 
trat  1708  ali  SBruber  Antonin  in  ben  Dominifanerorben, 
mar  nach  feiner  Orbination  1715  einige  3«t  aliSRifjumar 
auf  Martinique,  mürbe  1722  fran!heit»balber  jurüdbemfen 
unb  Wtrtte  1725  bii  ju  feinem  Dobe  (12.  3uni  1755)  ju 
Som  in  äDiffenfehaft  unb  SBermaltung,  feit  1748  ali 
©eneral  feines  Orbeni.  Sein  ^auptwerf  ift  ba«  Bullarium 
Ürd.  F.  Praedicatoruni  ab  a.  1215  ad  a.  1480  in  8  ftolü)' 
bänben  (SRom  1729— 40X  bai  er  gemeinfcrjaftlid)  mit  lt> 
«ippoa  herauigab.  [SfunL] 

Brems.,  joologifdje  Ahfürjung  für  3.  ©■  SJremfer, 
geb.  19.  «ug.  1767  ju  STOertheim  a.  5R.,  trug  ali  Artf  jur 
Verbreitung  ber  Impfung  bei  unb  ift  ali  9caturforfd)er 
befonberi  um  bie  äBürmertunbe  berbient  (^ouptmerl:  Iconcs 
helminthum,  3  SBbe.  1824);  SB.  ftarb  21.  Aug.  1827  al« 
«onjertoator  bei  t.  f.  «aturalien.Äabinetti  ju  SHJien. 

tBremdberge  f.  bie  Art.  SBergbau  unb  ^örberung. 

«rem^börfe,  SBremigeftelle  f.  SBergbau  II  1 

SBremobttnnmomcter  j,  Itwamontctcr. 

iBrenfe  (mhb.  bremse,  Älemmroetfjeug,  9Raullorb,  bgL 
mb.  prempzen,  jwängen,  bänbigen^  1.  Die  SB-  ift  ein 
Ucafchinenorgan,  welches  baju  beftimmt  ift,  bie  Bewegung 
Don  ^ahrjeugen  ober  Wajdnnen  burdj  Srmäfjigjung  ju 
reguliren  ober  gänjlid)  aufzuheben,  unb  Welchei  nor> 
iugiweife  bei  gewöhnlichen  Schwerfen  nnb  ^ifenbahn« 
fahrjeugen,  mie  bei  Safihebemafchinen  aller  Art,  Sfi)inben, 
flranen,  Aufjügen  unb  ^örbermafchinen  SBerWenbung 
finbet,  einerfeiti  um  befd)leunigtei  AbwärtiroOen  ber  {fahr« 
jeuge  auf  fchiefen  ebenen  ju  berhinbern,  ober  um  bei 
fd)netter  rfchrt  bai  ^uhrwerl  in  möglirhft  furjer  3«t  J«w 
Anhalten  ju  bringen;  anberrrfetti  um  bie  6enfgefd)Win. 
bigfeit  bon  Saften  mäfjtgen  unb  ben  9tiebergang  fchliefj' 
lidj  an  geeigneter  Stelle  jum  fanften  Abfefren  ber  Saft 
ju  unterbrechen.  Die  Sfflirtung  ber  bii  je^t  allgemein 
gebräuchlichen  SB.n  befteht  in  ber  tfrjeugung  einei  Sietbungi» 
Wiberftanbei.  Diefelben  wirlen  alfo  nur  burdj  teilweife 
ober  boUftänbigc  SBernichtung  ber  borhanbenen  SBewegungi« 
menge  (f.  SBemegung  4),  unb  bie  buref)  SB.n  bernidjtete  Äraft 
geht  für  irgenbweld)e  Weitere  Auinu^ung  bollftänbig  ber« 
loten,  ^iterburth  unterfdjeiben  fid)  bie  33.n  Wefentticb  Dort 
ben  {Regulatoren  ber  Dambftnafcbinen  (f.  b.  Art.  {Regulator), 
welche  jeitweilig  überfd)üffige  Äraft  bon  ber  Ctiwirfung 
auf  bie  SJtafchine  fernhalten  unb  ju  fpätner  SBerWenbung 
auffpeichem. 

2.  3ur  erjengung  bei  SBrrmSWiberftanbei  prefst  man  im 
allgemeinen  einen  feften  Pörper  (ben  SBremSflo^)  gegen  ro* 
tirenbc  Scheiben  ober  gegen  gerablinige  Schienen.  Severe* 
SBerfahren  ift  feltner  unb  nur  bann  anwenbbar,  Wenn  ei 
fid)  um  SBremfung  gerablinig  fortfehreitenber  Waffen  han-- 
belt,  ju  beren  Rührung,  wie  bei  ^ifenbahnfahr^eugen,  ftörber« 
fdwlen  u.  f.  w.,  8eitfd)ienen  borhanben  ftnb.  Die  An= 
preiiung  Der  jpremstioye  gegen  Dte|e  vcaiatirticu  itr'ttiutft 
burch  bie  fog.  Schlittenbremfen,  bie  bei  Owoerfcbalen 
jum  Seil  als  gangborrichtung  bei  Seilbrüchen  (f.  Aufjug) 
angeorbnet  werben  unb  auch  für  (Hfenbahnfuhrwerfe  (»«' 
nigfteni  auf  ftarl  geneigten  SBatmen)  AnWenbung  gefunben 
haben.  SBei  ber  SBTemfung  rotirenber  {Räber  (ober  Scheiben) 
gibt  man  bem  SBrrmsflofc  entweber  eine  bem  cnlinbrifd)en 


d  by  Googl 


Sreotfc. 


59 


©rcmfc. 


Umfatta,  beä  Sremerabe«  fld^  anfrfjmieaftibe  f$Q*m  — Alo|« 
ob«  Stadenbremfen  —  ober  man  bilbet  benfetben  al« 
«egel  au«  unb  prefjt  ihn  bon  bct  ©fit«  (in  bet  Dichtung 
bft  9d)fe)  in  bie  entfprechenb  (egelförmig  auögebreljte  SBrem»« 
fcbeibe  rnnein  —  Aegelbremfen  — .  Sie  Aegelbremfen 
finb  unter  fünft  gleichen  SUerbältniffen  mirfung«bot[er  al« 
bie  Alofcbremfen  mit  cnlinbrifcfaer  Slnlagefläche,  wegen  ge> 
Wiffer  Aonftruttionäfchwierigfeiten  ober  weniger  verbreitet. 
Die  höhere  äöirtung  ber  Aegelbremfen  lafjt  fich  au&erbem 
auch  bei  ben  ätadenbremfen  ot)ne  Schwierigsten  erjielen, 
wenn  man  bie  cblinbrifchen  Sienwjcheiben  unb  SremS« 
ftöfee  mit  feilförmigen  bitten  au«ftattet  —  Keilnuten» 
bremfen  — .  Sie  SBreinefdjeiben  werben  fnft  au«nabmelo« 
au«  (Hfen,  bie  IBreraeflöju*  au«  §olj  ober  Gifrn  t)ergefteüt. 
.&ö[jerne®rrm6flöfef  liefern  einen  grö§eren  SReibnng«miber» 
ftanb  al«  eifernc,  finb  aber  naturgemäß  fchneKcrer  ftbnubung 
ausgelebt.  2lus  biefem&runbe  werben  bei  benGifenbabnfabr* 
jeugen  neuerbing«  borjugöweife  eiferne  Sörem«tlö»je  benuht. 

3.  Statt  fiarrer  !BreTn«ffb|)e  benubt  man  inbeffen  biel» 
fach  auch  biegfame  Stab>  unb  (Jifenbänber  jur  9ieibungä> 
erjeugung,  inbem  man  ben  ct)linbrifcben  SBrenrtfcheibem 
umfang  mit  einem  folgen  SBanbe  umfcblingt  unb  bieSdjIimir 
jum  äremfen  burch  einen  auf  bie  ätanbettbcn  Wirfenben 
$ebel  feft  anjietjt.  Siefe  al«  iBanbbremfe  betannte 
Aonfrruftion  bat  fich  infolge  ihrer  Sinfacbbeit,  SBilligteit 
unb  energischen  SOirfung  bei  SBinbeittonftrutttonen  faft 
ganj  allgemein  eingebürgert,  leibet  aber  an  bent  Übelftanbe, 
ba§  bei  mangelhafter  Überwalzung  burd)  ben  allmählichen 
i'f tfthleifj  be«  bünnen  SJremSbanbee  leichter  ali  bei  Alofe« 
bremfen  eine  plbfelidje  gefahrbotle  3«ftö«»ng  be«  ganzen 
tBranlmertr«  eintritt.  SRan  fudjt  baber  bieSSorjügeber  Alofe= 
unb  ber  SBanbbremfen  ju  bereinigen  burdj  bie  fog.  ©lieber- 
ober  Aettenbremfen,  bei  benen bai biegfame Siremsbonb 
burd)  träftige  mit  Scharnieren  unter  einanber  lettenartig 
oerbunbene  ©lieber  erfefct  ift,  Welche  ibrerfeit«  auf  ber 
9rem«fUdje  mit  $ol}(loben  armirt  finb.  Saburd)  ber= 
binbet  man  bie  hohe  SBirfung  ber  fich  naheju  bem  ganzen 
Umfang  anidjimegenben  Sknbbremfen  mit  bem  ftArferen 
ttffeft  ber  Jgwljreibung  unb  erreicht  anbererfeit«  gegen  plöfc> 
liebe,  unerwartete  3<tftörung  eine  hinreidtjenbe  Sicherheit, 
ba  fixier  ba«  eiferne  Scharnierbanb  nid)t  bem  SBrem&berfdjIfift 
ausgefegt  ift.  Sief«  Aonflruftion  wirb  borjugeweife  für 
«reiftet«  ^ergroerföförbennafdjinen  aufgeführt. 

4.  Sie  ftnprcffung  be«  8rem«fü>bee  ober  SBremSbanbee 
erfolgt  im  allgemeinen  burd)  ein  #ebelw«rf,  bai  entWeber 
bireft  bon  ber  $anb,  ober  für  flärfcre  Söirtungen  ber« 
mittetfl  eine«  Scbraubenfpinbelborgelege«  in  Xbätigteit  ge« 
febt  wirb.  Seicht  bie  bierburth  erreichbare  ÜÖirfung  nid)t 
au«,  fo  IAfjt  man  i turf fol bf Ii.  ipeldjc  burd)  i'iüfdjtnenltiift 
in  Bewegung  gefegt  Werben,  auf  ba*  ?)rein*geftänge  (ba» 
£ebelwert)  einWirten.  fjür  Söinbrn  mit  rotirenbem  9täber< 
Werl  genügen  meift  §anbbebelbrrmfen.  Siefelben  Werben 
entweber  al«  fog.  Spannbremfen  ober  al«  Süftung8> 
bremfen  aufgeführt.  Srftere  ftören,  ftd)  felbft  überlaffen, 
Weber  SJor«  uod)  Jtüdlauf  ber  SOinbentrommel  unb  werben 
erft  beim  Senfen  ber  Saft  bom  Arbeiter  burd)  Snbreffen 
bei  Rebele  gefpannt,  b.  b,.  jur  SinWirlung  auf  ba«  2rieb= 
wert  gebradjt;  le^tere  finb  im  Mub^juftanb  ftete  gefdjloffen 
unb  binbern  burd)  Aubpelung  mit  einem  Sberrwrrt,  Weldjee 
nur  ba«  Vufwtnben  ber  Saft  frei  geftartet,  ben  9tüdlauf 
ber  SJinbentrommel,  bi«  ber  Vrem«t)ebel  jum  Senfen  ber 
Saft  gelüftet  wirb.  Sie  SüftungSbtemfen  er^en  burd)  bie 


felbntljdtige  Slbpfjung  b**  Soft  in  jeber  Stellung  bie  Sidjer« 
b,eit  ber  fflinbenbebienung  aufjeroibentlidj  unb  geftatten 
beachtenswerte  Aonftruttionebereinfadjungen  für  3ßinben 
mit  9iiemenbetrieb.  Sie  felbfttfjätige  Spannung  ber  Siüf^ 
tungtbremfen  Wirb  burd)  öewid)t«belaftung  be«  Srem«b/ebeU 
bemittelt,  hierbei  läfjt  fid)  bie  öröfje  be«  SBeloftung«» 
gewichte«  bei  geeigneter  Unorbnung  be«  ^>ebelwerf#  baburd) 
befd)ränfen,  baf}  man  ben  eigenen  $eibung»miberftanb  ber 
$remfeau»nuf)t,  um  ben  Sd)tufj  bee  3)rem«Werte»  ju  uuter= 
ftüfeea.  Serartige  ftonftruttionen,  Welxbe  juerfl  bon  Papier 
angegeben  finb,  be^eid)net  man  al«  Sif  ferentialbremfen. 

5.  öefarjreu,  Weldje  bei  SSinben  burd)  unborftdjtige  »e= 
bienung  ber  99remfen  eintreten,  ba  bei  boüftänbiger  Süftung 
ber  Srtmfe  bie  Caftfette  frei  abfdjnurrt,  ^aben  jur  flon= 
ftruttion  felbfttb&tiger iBremfcn  geführt,  hierbei  Wirb 
entWeber  ber  Saftjug  felbft  jur  unmittelbaren  9(nfpannung 
ber  99remfe  auegennf^t  —  iBederfd>c  Srudlagcibremfe  für 
Sdjraubenwinben,  S.  ft.ty.  fix.  10611  — ,  ober  ba«  SBrem»« 
werf  erft  beim  überfd)retten  einer  beftimmtcn  Ökfdjroiiibig' 
(eit  burd)  3entrifuga(fräfte  in  Zljätigteit  gefe|t.  Wan  unter» 
fdjetbet  bementfpredjenb  felbftttjätige Snttftager=  unb 
3entrifugalbremfen.  Sie  erfle3entrtfugalbremfe  ift  bon 
Oti*  in  9tew  Dort  unter  i&enufcung  be«  betannten  SBJattfdjen 
3entrifugalregulator«  tonftruirt.  SBefentlid)  einfacher  ift 
bie  Staufferfdje  JB-  mit  lofe  in  einer  rutjenben  Xrommel 
rotirenben  Sleiflb^en,  weldje  burd)  einen  äRitnefjmer  bon 
SBinbentriebwerf  b^emmgefdjleubert  werben  unb  it)re  JBrtm»; 
wirtung  rädwftri«  burd)  ben  Wihtetmur  auf  ba«  Xrieb- 
werf  übertragen.  Sie  Staufferfdje  Äonfttuftion  ift  fdjlic^ 
tid)  burd)  6.  SBerfer  in  SBerlin  erb/blid)  berbeffert,  S.  9t.>$. 
9ir-  7205,  baburd),  baf)  bie  3cntrifugalbrem*tUtye  auf  einer 
rotirenben  Scheibe  feft«  Srebjapfen  erhalten  Ijaben  nnb 
bafj  fte  ihre  3'»trifugat!raft  burch  paffenbe  Sage  be«  Schwer» 
punlte«  mit  {tarier  £ebelüberfebung  auf  ben  3)nm«trommet« 
umfang  jur  SBirfung  bringen.  Sa«  berhältniemäfjig  geringe 
(gewicht  biefer  Aonftruttion  grftattet  auch  ben  Apparat  al« 
Strticrtieitifrtiigbiemfe  in  5°b,rftüble  einzubauen;  berfelbe 
funftionirt  aufterorbentlid)  juberläffig  (f-  ^ufjug).  [ftrnft-] 

6.  3«  ben  S9.n  finb  ferner  biejenigen  99orrid)tungen  ^u 
rechnen,  »eiche  burd)  ben  Oieibung«*  unb  £rägbeit«wiber: 

| ftanb  einer  bewegten  ^lüffigfett  ben  Umtrieb  einer 
j  Wafchine,  eine«  Uljrwerf»  ermä|igen.  Sei  ben  9Rafd)inen, 
,  toelcibe  burch  ben  auf  einen  Aolben  wirtenben  Sntd  bon 
Sampf,  £uft  ober  äöaffer  umgetrieben  Werben,  ift  in  ber 
Segel  bie  Steuerung  felbft  folcbe  93.,  inbem  burd)  ihre 
UmfteOung  bewirft  wirb,  baf)  bie  f^lüffigfeit  auf  ben 
Aolben  in  ber  fetner  Bewegung  entgegengefefcten  Stichtung 
brüdt  unb  babei  bon  ber  bem  $eharrung«Dennogen  bei 
-Biaidjine  entfpred)enb  fortgefejjten  Bewegung  be«  Aotben» 
burd)  einen  engen  Aanal  hinburd)  gequetfcbt  wirb,  wobei 
fich  bie  99ewegung«menge  ber  Dtafchine  berührt.  iBet  SpieU 
bofcn,  SRuftfwerfen  unb  ben  Schlagwerfen  ber  Uhren  wirb 
gewöhnlid)  burd)  ba«  UhrWerf  ein  ^lügelrab  in  berhältni«< 
mäßig  fcbneüe  Umbrehung  berfeht.  Ser  auf  ber  [Reibung 
unb  Srägbeit  ber  Suft  bcru^enbe,  mit  ber  (Sefchwinbigfeit 
ber  Bewegung  rafd)  Wacfafenbe  Sufiwiberfuiub  berhinbert, 
baf)  ba«  Uhrwerf  ju  fcbneü  abläuft. 

7.  3n  ber  Söirfung  atter  bi«  jefet  befprod)enen  SB.n  liegt 
ba«  Öemeinfame,  baf)  beim  SBremfen  bie  fiberflüffige  Hk> 
wegung»guantit&t  für  bie  Vlafcbtne  gänjlid)  berloren  geht 
unb  fich  teil«  in  äBärme  berwanbett,  teil»  eine  burd)  bie 
9Rafd)ine  nicht  be|Wedte  Arbeit  (wie  3areibnng  i 


Söremf«. 


60 


Svcmfc. 


Hofeesi,  3ilüffiflteit«bewegung}  berticbtet.  3n  neuefter  3«t 
taufte  mehrfach  ber  »tätige  öebante  auf,  bicfc  "arbeit«« 
fäbigfeit  nif^t  ©erloren  ju  geben,  fonbern  in  ber  iKafcbine 
ju  f^tem  Venufcung  aufruft»»*"™  £ine  bon  «oubet 
fonfttuirte,  auch  für  ba«  beutfcbe  Strich  patentirte  V.  ift 
junäcbft  für  VferbebafjnWagen  beftimmt.  Über  bir  jwei 
Sffiagenräber  betbinbenbe  unb  mit  ilmen  fich  breljenbe  Sldrft 
ift  junäcbft  anfdjließenb,  aber  mit  wenig  Reibung  brebbar, 
eine  eiferne  $ülfe  gehoben,  unb  über  biefe  in  girieret  SWeife 
eine  Diel  Weitete  Zromtnel,  bunt)  beten  Voben  bie  £ülfe 
binburebgeht.  £ülfe  unb  Irommel  lönnen  fich  alfo  beibe 
unb  unabhängig  bon  einanbet  um  bie  Sldjfe  bteben.  3n 
b«t  Irommel  liegt  eine  ftatfe,  ftäb>tne  Spitalfeber,  welche 
mit  i^iretn  atifjcreit  (^nbc  an  bet  Irommel,  mit  bem  inneren 
an  ber  £tilfe  befeftigt  ift.  3nbem  ber  Autfcber  ben  Vtemö« 
b>bel  ansieht,  bewirft  er  burch  einen  bon  mehreren  Spert< 
woetn  gctnioeten  iiKectjanuMnu« ,  Dan  ote  zrommei  ?e|T{K! 
hatten  unb  jugleid)  bie  #filfe  an  bie  Wcbfe  feft  angefebtoffen 
unb  babureb  genötigt  Wirb,  bie  Umbrehungen  ber  lebteren 
mitzumachen.  Sie  VeWegung«menge  be*  ganjen  2Bagen« 
witb  alfo  jefct  berwanbt,  um  bie  SpitalfebeT  ju  fpannen, 
b.  I).  feft  auf  bie  £ülfe  au  wirfein.  3ft  ber  SBagen  ba- 
burch  jnm  Stiflftanb  gefommen.  fo  uertunbert  ein  Sperr-- 
rab  bie  9türfm&rt«brrbuug  ber  $ülfe,  unb  foU  er  wieber 
in  (Sang  gefefrt  werben,  fo  bewirft  ber  ftutftyr  burch  eine 
jweite  $ebelbeWcgung ,  bafj  bie  fefte  Verbinbung  jwifeben 
ber  £ttlfe  unb  ber  ttdjfe  aufgehoben  unb  zugleich  eine  eben 
folebe  jwifeben  ber  Ulcbfe  unb  ber  gleichzeitig  lo«gelaffenen 
Irommel  bergeftedt  wirb.  Die  Spannfraft  bet  ^eber  btef)t 
alfo  je|t  bie  Irommel  unb  babureb  bie  Scbfc  in  bemfelben 
Sinne,  in  welkem  botbet  bie  £)filfe  oon  ber  9t<±rfe  mitge- 
nommen wutbe,  b.  b-  bei  Vtagen  fefct  fid)  borwärt«  in  Ve= 
wegung.  Sie  Vferbe  ftnb  alfo  bet  oft  übermäßigen  Wn= 
ftrengung  beim  9lnji eben  be«  Vtagen« überhoben;  fie  haben 
nur  noch  feine  Bewegung  auf  ber  Vabn  ju  erhalten. 

8.  Die  au«gebehntefte  VerWenbung  finbet  bie  V.  im 
(Sifenbabnwefen.  Um  einen  in  febnellet  ^Bewegung  be« 
griffenen  fiifenbahnjug  in  tütjeret  ^eit  jum  Stehen  $u 
bringen,  genügt  eine  einjelne  V.  nicht.  £«  werben  be«halb 
in  ben  3ug  mehrere  Vrem«Wagen  (mit  ber  Vtem«t)orricbtung 
berfehene  Vtagen)  einrangirt,  unb  auf  jebem  berfelben  witb 
ein  Vremfer  poftirt,  welcher  auf  ba«  bon  ber  Solomotibe 
gegebene  Signal  feine  SB.  in  Zhätigleit  fefct,  wobei  einer, 
feit«  in  fällen  ber  ©efatjr  loftbare  Sefunben  verlöten  gehen, 
anbererfeit«  im  regelmäßigen  betriebe  ein  zahlreiche«  9lr= 
beiterperfonal  erforbert  wirb.  Um  biefen  Übelftänben  au«: 
ju  weichen,  hat  "tan  in  neuerer  $tit  bie  fog.  (ontinuin 
liehen  8.n  erfonnen  unb  eingeführt,  unter  benen  man  fi<h 
nicht  eigentliche  SB.n,  fonbem  Vorrichtungen  ju  benfen  hat, 
trclc^e  ei  in  bie  $anb  be«  Sofomotibführer«  legen,  jeberi 
jett  fämtlithe  S.n  (gewöhnliche  SBarfenbremfen)  be«  ganzen 
3uge«  augenblirflicb,  ohne  Üajwifchenfunft  anbetet  ?kr- 
fonen,  in  Xbätigteit  ju  fe^en.  Sefonbete  Erwähnung  oers 
bienen  bie  ^eberlein*®.,  bie  3Beftinghoufe-58.,  bie 
fiarpenter^iB.  unb  bie  fog.  a9af uum  =  5B.  oon  Sanbet« 
unb  Smith  =  ^tarbh-  3)te  Sorrichtungen  fmb  ziemlich 
(omplistrt;  hier  fann  nur  ba«  SDefeutliche  angegeben  werben. 
ShPtm  ^»eberlein:  unter  bem  Sßagen  hängt  an  einem 
eifernen  Ökftänge  ein  f)fri{tion«rab  (f.  (VtifttonSräber), 
weicht«  f«h  infolge  feiner  eigenen  Schwere  gegen  bie  ?lchfe 
eine«  äBagenrabe«  legt  unb  al«banu,  wenn  biefe«  fich  bteht» 
mit  in  Woiation  gefegt  witb.  Xaburch  widelt  fich  a«f  b'' 


«chfe  be«  ftriftionerabe«  eine  Äette  auf,  Welche  einen  f>ebet 
anjieh«,  ber  bie  S8rem«ttdfce  geejen  bie  Säber  prefet.  X>ie 
9.  wirb  aufjer  2hAtig(eit  gefe|t  baburth,  ba§  mittel«  eine« 
■f>ebel«  ba«  5tiüion«rab  ein  Wenig  gehoben  unb  ba#  <hibe 
biefe«  §ebel*  an  eine  über  bem  ganjen  3uge  htnloufenbe, 
ftraff  gefpannte  Seine  gehängt  wirb.  84fjt  ber  ßofomotio 
führer  biefe  Eeine  na4  fo  tonrmen  fämtlicb>  »  n  be«  3uge« 
in  Zhätigfeit,  ebenfo  wenn  bie  Seine  infolge  eine«  Unfall« 
wißt.  $a«  Softem  Wirb  befonber«  auf  Sefunbärbahnen 
angewanbt.  —  Softem  SBeftinghoufe:  auf  ber  Hots» 
motibe  beftnbet  fictj  eine  mit  Dampf  getriebene  8uft»Pom= 
preffiond^nmpe,  Welche  ein  Strftem  bon  9iefert>oiren  (9Dinb= 
leffe(n)  mit  ftarf  (boch  1jM)$tni  bi«  ju  einem  Smicf  bon 
6  «tmofphären)  fornprimirter  Suft  anfüllt.  la*  £aupt= 
refemoir  biefe«  Softem«  beftnbet  fich  auf  ^  ßofomotitie, 
ein  9?ebenreferbott  nntet  jebem  iBremBwagen;  biefetben 
nno  lömtuct)  outep  etne  unter  oem  gnnjfn  oiiflf  riiiiiau 
fenbe  {Rohrleitung  mit  einanber  oerbunben.  SBitb  biefe« 
SRohr  an  itgenb  einer  Stelle  geöffnet,  fo  bewegt  bie  nun 
au«  jebem  Sefertoit  narfi  bftn  ^iotjt  liitiflTÖiiintbe  Üuft  jus 
erft  einen  ftolben,  welcher  gugleich  al«  Ventil  funftionirt 
unb  fofort  ba«  bejügliche  SReferboit  gegen  ba«  9cofj*  h«n 
abfchließt.  Durch  biefelbe  Bewegung  biefe«  Äolbeni  wirb 
aber  jngltieh  ein  jweite«  Sentü  geöffnet,  burch  welche«  bie 
fomprimirte  Suft  be«  Sefertoit«  in  einen  Weiten  Gttlinbet 
fttömt  unb  einen  in  bemfelben  anfchliefjenb  beweglichen 
Äolben  mit  bebeutenber  Araft  borWärt«  treibt;  burch  bie 
ftolbenftange  Werben  bei  biefer  ^Bewegung  bie  JBremfen 
be«  SBagen»  angezogen,  unb  jwar  wirb  biefe«  burch  °" 
Öffnung  ber  Stohrleitung  in  allen  JBTemSwagen  be«  3nflrS 
bewittt.   Da«  9tohr  fann  nun  elften«  burch  betfebiebene 
^»ähne  ober  Ventile  geöffnet  werben,  bon  benen  eine«  bem 
ttotomotittfübrer  |ur  {>anb  fleht,  Wdhtenb  auch  in  jebem 
Äoupee  ein  ^ebel  fichtbar  ift,  Welther  bad  Äohr  unter  bem 
-Ba§m  öffnet,  fo  bafj  jeber  Seifenbe  ben  3»fl  al«balb  |um 
Stehen  bringen  fann.  Da«  SRohr  öffnet  fich  ober  audj. 
Wenn  bet  3ug  fich         uno  if0ft  bft  beiben  Zeile  wirb 
bann  angehalten.  Da«  Spftem  hat  au«gebeb>te  *nwenbnng 
gefnnben,  boch  weniger  in  Deutfchlanb.  «ine  entfebiebene 
Vereinfachung  unb  Verbefferung  be«felben  wirb  burch  bai 
Shftem  ^arpenter  bargeftellt,  beffen  JTOirfungSweife  aber 
im  wefentlichen  ganj  biefelbe  ift  Die  Vereinfachung  be« 
fleht  barin,  bafj  $ilf«rrferboir  unb  Dreiberjlinber  mit 
einanber  berfchmol^en ,  bie  SrunftionSbentile  baburch  Über» 
flüiftg  gemacht  pnb;  bie  Übrigen  Vertretungen  bejiehen 
fich  auf  h»«  nicht  )ur  Sprache  gefommenc  Sebenbinge. 
(fine  Vetfammlung  tton  Vertretern  ber  pTeufiifchen  Staat«- 
eifenbahn-Vctwaltungen  gab  im  3abte  1882  biefem  Stjftem 
für  fchnell  fahrenbe  3ü<je  ben  Vorjug.  —  Da«  Shftem 
Sanbet«  tyit  mit  bem  Stiftern  Gatpentet  bie  größte  $lni: 
l ichfeit;  e«  wenbet  mit  ftatt  berbichteter  berbünnte  Suft  an, 
welche  burch  ««  auf  ber  Sofomotiue  befinbliche«  Dampf« 
ftrahlgebläfe  erzeugt  wirb  (f.  Cjeftor).    V3enn  alfo  ba« 
Seitung«robr  an  itgenb  einer  6tefle  geöffnet  wirb,  fo  bringt 
bie  äußere  Suft  ein  unb  treibt  bie  Äolben  nach  bem  bet» 
bünnte  Suft  enthaltenben  dteferboir  hin-    Diefe  Äolbeit= 
bewegung  fann  aber  ebenfogut  jum  Snjiehen  be«  Vrem«* 
hebel«  benu^t  werben,  wie  bie  entgegengefefcte.  —  Die  brei 
Snfteme  SBeftinghoufe,  (Farpenter  unb  Sanbet«  leiften  im 
Wefentlichen  basfelbe,  haben  aber  auch  ben  ^Hanget  gemein« 
fam,  baß  bie  Iretbfolben  (befonber«  bei  ben  beftäubtgen 
t*rf<hütterungen)  nicht  ganj  luftbia)t  fchließen  lönnen;  in« 


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Söremfe. 


61 


cn. 


folge  ib>t  Unbithtigfeit  betört  fid)  bie  Jttof»  ber  SRefer» 
boire  in  Wenigen  Minuten.  Mit  biefen  Stifteraeii  fann 
man  alfo  nicht  anbaltenb  bremfen;  btcfrlbcn  finb  baljer  auf 
foltern  SBabnen,  Welche  anhaltenbe  ©efätle  haben,  an  fiel) 
nicht  anwenbbor.  —  SbPrm  Smtth  =  £atbb,:  unter  jebem 
!Brem«wagen  befinbet  fich  ein  etfetne«  SBecfen,  beffen  nach 
unten  gffcf>rte  offene  Seite  mit  einet  £eberfd)eibe  überfpannt 
ift;  lehtere  ift  nicht  ftarf  gefpannt,  ober  am  Äanbe  mittele 
eine«  untergelegten  Singe«  feft  unb  tuftbidjt  angefehraubt. 
I  u rcii  bie  Witte  biefer  Scheibe  gebt  ba«  obere  mit  einem 
Öewinbe  unb  einer  SBerftärfung  au«gerüftete  fotbe  einer 
•Jifenftange;  a»ifcben  ber  SBerftärfung  unb  einer  auf  ba« 
(*nbe  gefegten  Schraubenmutter  toirb  bie  fieberfd)cibe  ein 
unb  an  bie  Stange  feftgeflemmt,  fo  baß  biefe  an  ber  Scheibe 
hängt.  Der  3nnenraum  jebe«  folcben  SBerfen«  ift  luftbicht 
burdj  eine  ÜRBlpre  mit  ber  unter  bem  ganjen  3"ae  binlnufenben 
töobrleitung  berbnnben;  letotere  führt  ju  bem  auf  ber  Sofo> 
motibe  befutblichcn  ftjeftor  (f.  b.>  fflirb  burd)  biefen  bic 
Vuft  in  ber  Leitung,  atfo  auttj  in  ben  SBecfen,  berbünnt,  fo 
prefjt  ber  äufrere  i'uftbrutf  bie  geberfcheiben  in  bie  SBecfen 
hinein  unb  b>bt  baburch  bie  Pifenftangen,  burd)  welche  enb» 
tief)  bie  SBremfen  angezogen  Kerben.  Mit  biefem  Stjftem 
fann  man  »otjl  anbaltenb  bremfen,  bocf>  nur  mit  große 


tmg.  9lud)  fann  man  bamit  allein  bon 
ber  SJofomotibe  au«  bremfen,  unb  wenn  ber  3ug  fief)  teilt, 
fann  feiner  ber  beiben  Seile  bremfen. 

ftommt  e«  nur  barauf  an,  ben  $u%  bon  ber  Sofomotibc 
aui  fdiiifll  jum  Stehen  \\\  bringen,  fo  toirb  al«  eine  f in 
fache  unb  witffame  SOorrichtung  bter.m  auch  bie  Stephen» 
fonfehe  SB.  angewanbt,  bei  Welcher  bie  Jhaft,  toelcfj«  bie 
Buffer  aufammenbrüeft,  jum  SBremfen  benu^t  wirb.  So« 
balb  bie  Eofomotibe  gebremft  toirb,  brängen  pdf)  alle  übrigen 
SlBagen  gegen  biefelbe,  Woburd)  alle  ^uffer,  aud)  bie  ber 
iBrrm*magen  juriirfgcfd)oben  werben.  Durch  biefe«  3urü*J 
fdneben  wirb  junät^ft  eine  ftarfe,  fd)raubenförmig  um  bie 
^tufferftange  gewicfrlte  Stat)lfeber  jufammengebrücft,  weld)e 
fich  anbewrfeit«  gegen  eine  jWeite  föfenftange  fiemmt  unb 
burch  biefe  mit  fcilfe  eine«  SÖinfelhebel«  bie  S8rem«flö|je 
gegen  bie  SKdberbanbagen  preftt.  3e  ftärfet  bie  fiofomotibe 
gebremft  wirb,  beflo  ftärfer  Werben  hierbei  alle  übrigen  SBrem> 
fen  be«  3«8rt  ong«a»gen.  borauSgefejjt  bafe  ber  lebte,  ober 
bei  längerem  3U8'  °'e  legten,  Skigen  tt  i  et)  t  gebremft  werben. 

(tnblicb  ift  ju  erwähnen,  bafj  in  neitefter  3'it  bie  tf  irma 
Siemen«  unb  #al«fe  aud)  ben  eieftromagneti«mu*  in  SHn» 
wrnoting  georarnt  nai,  um  ote  ^ampTmainune  einer  großen 
A.;tn(,  fobalb  e«  erforberlictj  wirb,  in  mögtirJtjft  furjer 
3eit  jum  SttUftanbe  ju  bringen,  fcine  fräftige,  jut  «5in. 
wirfung  auf  bai  Sd)Wungrab  ber  5Ftafctjine  beftimmie  JB. 
wirb  bon  biefem  nur  burtb,  bie  ^tnjiehungifraft  eine«  (?lef< 
tromagneten  abgehalten,  folange  beffen  Drahtrollen  bon 
einem  elettrifthen  Strome  burthftoffen  Werben.  Die  Leitung 
be«  legieren  ift  burth  berfchiebene  Dfäumiictfeiten  ber  fVabrif 
geführt  unb  an  allen  geeigneten  Steden  mit  ftnbbfen  ber» 
feb/n,  auf  weldtje  man  nur  mit  einem  Ringer  ju  brüefen 
braucht,  um  ben  eleftrifctjen  Strom  ju  unterbrechen.  ®t* 
fchieht  biefe«,  fo  berlieren  bie  Sleftromagnete  augenblicflich 
ihre  «njiehung*fraft,  unb  e*  Wirb  baburth  nicht  allein 
bie  in  Zh^tigfeit  gefegt,  fonbern  auch  ba«  lampfju* 
lettung*rohr  abgefperrt,  fo  bafj  nach  3*"»  Umbrefmngcn  ba« 
Sa)wungrab  ftille  fleht. 

titteratur:  &mft,  Die  ^cbejeuge,  2  5»be.  SBerlin  18H3, 
S.  151—210;  «.  9Jlehet,  ©runbaüge  be«  »ifenbahnma^ 


ichineubaue«,  8  »be.  SBerlin  1884,  II  108-149;  »roftu« 
unb  ftoch,  Die  Schule  be«  £ofomottbführer«,  rlbtlg.  II: 
Die  «öcafdjine  unb  ber  Jakgen,  5.  Huff.  9Bie«baben  1885; 
$euftnger  bon  SKalbegg,  {ranbbuet)  für  fbejielle  6ifen< 
bahntechnif,  2.  rlufl.  Ceipj.  1882,  III  850. 

[*DJüaer^oUita.] 

SremfeR  ober  iBrcmen  (mhb.  ber  brSm,  ahb.  prfimo, 
f.  b.  w.  SBrummer,  SBrummfliege,  b.  ahb.  pröman,  br*man, 
brummen,  bgl.  lat.  fremere,  griedj.  ße^ttv,  bumpf  tönen; 
iBremfe  ift  gortbilbung  bon  ahb.  premo,  bgl.  ahb.  prünüaV 
Tabanldae  (bon  tabanus,  bem  lat.  ^tarnen  ber  SBremfeX  eine 
3nfeftenfamilie  au«  ber  Orbnung  ber  Zweiflügler,  Diptiira, 
innerhalb  beren  fte  in  bie  ünterorbnung  ber  «fliegen  ober 
Aurahörner,  Brachyc£ra,  unb  in  bie  (ttruppe  ber  L'ang; 
rüfjler,  Tanystom&t*,  gehört  (f.  3>»eiflugler).  Der  Äopf 
ift  tux\,  querlänglid)  unb  ininbeften«  ebenfo  breit  wie  ber 
äJUttelleib;  an  ben  borgeflredten  bwiglieberigen  gühletn 
ift  ba«  britte  Wlieb  geringelt;  ber  9tüffel  ift  borgeftreeft, 
bid,  flcifd)tg  unb  mit  4 — 6  SBorften  au«geftattet;  bie  beut< 
lid)  aweiglieberigen  Softer  ftnb  berlängert;  bie  Äugen  ftofceii 
beim  Männchen  auf  ber  Stirn  jufammen ;  ba«  Sd)ilbd>en  be= 
fi^t  feine  Domen;  ber  Hinterleib  ift  fiebenringelig,  aiemlid) 
breit  unb  lang,  etwa«  aufammengebtüdt ;  an  ben  mäßig 
langen  »einen  finb  bie  Wittel»,  auweilen  auch  bie  .»;>inter 
fd)ienen  mit  (htbfporen,  bie  {fttfje  mit  8  $aftläppcben  ber> 
fehen;  ba«  (flügelfcbüppchen  ift  gro|  unb  beutlich;  bie  Nmib 
aber  umläuft  ben  ganaen  ^lügelranb;  bie  britte  £äng«aber  ift 
gegabelt,  ^aft  alle  SB.  finb  mittelgroße  bi«  große,  fräftige 
»fliegen,  welche  fid)  meift  burd)  ihre  grünen,  burdj  ^ur= 
purbinben  ober  ffterfen  geaierten  Sugen  au«aeidjnen.  Sie 
leben  befonber«  in  ber  'JiV.tjc  bon  SBiehweiben ;  bie  äDeibd)eti 
fangen  5Blut.  Oh"  Sorben  leben  in  ber  »Srbe  unb  ber« 
puppen  ftd)  a»  fog.  Wumien puppen.  Allein  in  Suropa 
(ennt  man  über  100  SHrten. 

Die  wichtigflen  (Haftungen  unb  Sitten  finb:  —  lJChrysops 
(xqvoos,  öolb,  whp,  9luge)  Meig.,  JBltnbbtemfe;  a««ge' 
zeichnet  burch  ben  SBeftfp  bon  ßnbfporen  aud)  an  ben  .^mte: 
febienen;  ^lüget  mit  fchwaraen  SBinben  ober  (fletfen.  Die 
SHtten  halten  fid)  befonber«  in  bei  9iabe  bon  ©ewäffern 
auf  unb  brläftigen  fowohl  ben  Wenfchen  al«  auch  ba«  9Beibe> 
bieh-  Unter  ben  8  beutfd)en  Sitten  ftnb  am  häufiflft«" 
Chr.  caecuöen»  (fd)lecht  fehenb)  L.  unb  Chr.  relictu»  (au» 
rucfgclaffen)  Meig.  — 
2)TahanusL.,SBieh» 
btemfe;  ba«  britte 
3fühletfllieb  ift  fünf» 
ringelig,  an  ber  ÜBaft« 

i  i       ■  1 4  ■  mJ   «imW    au  Km 

erwetten  uno  an  oer 
Seite  au«gefchnitten ; 
bie  12— 14mm  langen 
(fliegen  halten  fid) 

auf  Siebweiben, 
Strafjen  unb  2öegen 
auf,  wo  fte  an  SBaumftämmen  fitieub  ben  ^ferben  unb 
ftinbern  auflauern.  Die  jahltetehen  Strten  (barunter  etwa 
30  beutfdje)  haben  teil«  behaarte,  teil«  naefte  Slugen;  am 
befannteften  ift  T.  bovlnns  (bos,  SKinb)  Ln  bie  »inber» 
bremfe,  20—24  mm  lang  (f.  ff  ig.)  —  8)  Haematopöta 
{ctifia,  SBlut,  ndri}f,  Drinfet)  Meig.,  Stegenbremfe;  ba« 
britte  ffühlerglieb  unbeutlich  bierringelig,  an  ber  sBafi* 
webet  etWeitett  nod)  mit  einem  7lu«fdhiiitt;  SSugen  beim 
Wännchen  behaart,  beim  Süeiba)en  foft  naeft.  8  beutfd)e 


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SBrcntfcnaffcl. 


62 


33renfmfn>f. 


Arten,  welche  befonbet*  Sferbe  anfallen,  an  ©ewitffern  aber 
and)  bie  Sabenben  belAftigcn.  —  4)  Hexatßma  (fed)*teilig, 
wegen  bet  fecblteilig  au*febenben  Jjübler)  Meig.;  bon  bet 
borigen  Gtotrung  berfd|ieben  burd)  bit  frtjr  bentlicbe  9ttnge= 
lung  be«  britten  ffublergliebe*;  nur  1  Art. 

Wit  bem  Warnen  33.  »erben  oft  aud)  bic  Saffelfliegen 
(f.  b.)  bezeichnet,  beien  Sotten  bunt)  Sd)matobertum  #ranf> 
heilen  unfercr  #au*tiere  bernnlaffen.  Subwig.] 
Srerafeuaffel,  Cymothöa  Oestrum,  f.  Gbtnothoiben. 
Srtmfenfchwinbel  obet  ©ebleuberff  onfheit  be*  ®d}afe£ 
witb  eine  in  manchen  «35egenben  häufig  bottommenbe  #erbe* 
franffjett  bet  ©djafe  genannt,  welche  baburd)  beturfad)t 
wirb,  bafj  bie  ©cbafbremfeu  (f.  Xaffelfltegen)  jur  ©d}Wätm* 
jett  ihre  Giet  in  bie  9cafenI6d)er  meift  junget  ©d)afe  ab« 
legen.  Sie  au*  biefen  Giern  au*fcblüpfenben  Gmbrbonen 
frieden  in  ben  9cafent)öb,len  nad)  oben  unb  wad)jen  bort 
aUmät>lidbj  ju  grofeeren  Karben  heran.  Steint  berurfadjen 
burd)  ihre  Sewegungen  eine  9teijung  bet  betroffenen  Olafen! 
fdjleimbautpartien,  bie  ftd)  häufig  refleftorifcb  im  (Beb.itn 
wahrnehmbar  mad)t  unb  ©chwinbelanfälle,  Sdjleubern  mit 
bem  Äopfe  k.  berborruft.  Sögt.  Süfe,  Äompenbium  bet 
braft.  2ierb>iHunbe,  u.  tpfr.  Seuchen  u.  £erbefranfb>iten. 
©tuttg.  1882  u.  1885.  [SübJ 

©remfenthaler,  Srömfentbaler,  finb  bie  bon  ber 
Stabt  Sflbed  vom  erften  drittel  Iii  jum  ©dtjluffe  be* 
18.  3<»brh-  au*gebrägten  ZtyiUx,  auf  tuelc^rit  fletne  Sremfen 
erfdjeinen,  ba*  «bjetd^en  be*  Sübeder  Sürgerraeiftcr* 1  ictrieb. 
bon  Srömbfen.  [G.  Sabrfelbt.] 

Srcnb'amour  (ft>r.  brang  bamub,t),  Stanj  Stöbert 
Sitbarb,  #oljfd)neiber,  geb.  16.  Oft.  1831  ju  Stadien, 
ging  feit  1846  bei  Stefan  in  fiöln  in  bie  Seb,re,  befud)te 
bie  bort  ige  Jcunftfdjule,  errichtete  1856  in  Süffelborf  eine 
Anfielt  für  $ol3fcr)ncibefunft ,  weldje  ba*  audgebetjnteftc 
unb  leiftungSfäljigfle  ^nftitut  auf  allen  Gebieten  bet  ^>olj> 
fcbncibclunfl  geworben  ifl,  70 — 80  Stitarbeiter  jd^lt  unb 
in  33etlin,  Veityig,  Stuttgart  unb  Sraunfcbweig  3lpf'8: 
wertftätten  befijjt.  Au*  if)T  finb  hervorgegangen  ein  .Silber* 
fatcd)i*mu*"  (112  §oljfdmitte  nad)  Criginaljeirfmurtgen 
tton  Stub.  Gifter  1860),  .Der  Oberbof"  bon  3mntermann, 
mit  3ßuftrationen  bon  93.  93autier  (Serl.  1868),  ,1« 
3dget*  bon  ©raf  92)alberfee,  mit  CtiginatjeidjKtingen  bon 
M.  Sedmann  (Serl.  1865),  »Sie  3nfel  6abri"  mit  Original« 
Zeichnungen  bon  Sinbemann^rommel  (£cib|.  1868),  .Sic 
3njel  teiailien*  mit  3Uu|trationen  bon  SWefeener  (Seipj. 
1870),  bie  ad)t  jjrreifobilber  be*  Aachener  9tathau*faalc*  bon 
Alfrcb  Helhel,  biete  tfolsfcbmtte  au  ben  beutfdjen  ÄajfHern, 
jut  Cbtjffee  nad)  5P«Uer  u.  a.  g.] 

^rrnb«n,  St.,  ein  trifdjet  Slbt,  bei  me^ttte  Älöfter,  n»ie 
ba«  4u  GtuaianJearta,  je^t  fflonfert,  in  ©allotoat)  ftiftete  unb 
18.  ÜRat  576  obet  577  flatb;  bgl.  Stabtet  heiligender.  I 
511.  Gr  »utbe  ber  #elb  einet  «trt  9B6ncb,*obb/ffee,  einer 
tounbetbaten  Steerfa^rt  nad)  bem  iriftben  ^arabiefe,  toeldjeä 
et  na(t>  "jähjigen  3rrf«>hrien  unb  ben  feltfampen  Abenteuern 
errctcb,te.  Xiefe  etwa  im  10.  3abrt).  entftanbene  ©age  fanb 
im  3cttaltet  bei  Äreujjüge  Weite  Setbteitung.  S)ie  dltefte 
•Miifieidjnung  tft  bie  lat.  Navigatio  8.  Brandani,  an*  bem 
10.  obet  11.  3<>bri).  (t)r*fl.  in  3h«6»nal,  La  legende  de 
St  Brandainc,  Sari*  1836).  8n  fte  fc^lieit  fitt)  ein  ftan- 
jföfi|rb,e4  Webidjt  in  furjen  9teimbaaren,  1122  bon  einem 
9lngtononnannen  Senebeit  betfafjt  (bt*g-  b.  Sudjier  in 
.SHoman.  Stubien*  1  l^alle  1871],  u.  b.  Qx.  SJidjel,  Sari» 
1878),  unb  am  Gnbe  be»  12.  3a^rb,.  eine  btofaifcb/  unb 


eine  2.  metttfd)e  Seatbeitung  (t)t?g.  bon  ^ubinal  a.  a.  €>.)■ 
Gine  altengltf(bf  Seatbeitung  tft  im  filbengtifcb>n  Öegenben= 
cnflu3  eitMlten.  Gine  beutfdje  Searbeitimg  an*  bem  Gnbe 
be*  12.  3a\)xf).  tft  nut  in  einer  Umarbeitung  be*  18. 3atfrb,. 
(l)r*g.  b.  Äarl  Sdjröber,  Gtl.  1871)  unb  in  einet  niebei» 
Mnb.  ümbiebtung  (in  Slommaett*  Ondvlaemschen  Ge- 
dichten, ®enl  1838),  fowie  einet  plottbeutfctjen  Raffung  (in 
Srun*  Blrplattb.  Webtdjten)  etb>lten ;  eine  Srcjaonflofung 
be*  beutfd)en  «ebidjt*  würbe  fbäter  ein  beliebte*  Solfsbud). 
2Peiterbin  bebanbetten  bie  ©age  Stollenbagen  in  .Sicr 
Süd)ern  wunberbarlitb/t  Weifen"  (TOagbeburg  1608),  unb 
neuerbing*  C.  Sb-  Äofegarten  im  Anhang  31t  feinen  ,&gen= 
ben",  2  93be.  2.  Aufl.  Serl.  1810.  [^orftmann.] 

Srrnbd:  1)  Äatl  granj,  TOufttfcbtiftftenet,  geb.  26. 
9tob.  1811  311  CtoUberg  am  ^orj,  geft.  25.  «ort.  1868  in 
tetbjig,  @d)ület  bon  Anader  unb  Söied,  wanbte  fieb,  bet 
Blufif  al*  Senif  erft  nacb  Sotlenbung  feiner  wiffrnfdjaft> 
lieben  ©tubien  ju.  Son  1848  ab  b'elt  fr  in  wrjdjirbcnen 
Orten  Sorlefungen  über  !Dtufitgrfcbi<bte,  übetnabm  1844 
bie  9iebaftion  ber  bon  ©d)umann  gegtünbeten  .bleuen  3rit> 
jd)tift  für  Stufil"  unb  wat  balb  batauf  aud)  Sekret  für 
Stufirgefd)id)te  unb  Äfttjetif  am  £eibgiget  Äonferbatorium. 
Seine  umfangrei^ften  Arbeiten  finb:  Wrunbjüge  ber  Öe= 
frbidjte  bet  Stuftf,  6.  Aufl.  Öetbj.  1887;  öefd)id)te  bet 
SWufir,  7.  Aufl.  ebb.  1888.  Sebeutenber  war  93.  al*  Gffabift 
unb  mufifalifdier  2age*fct)riftfteller.  AI*  foldjer  bettrat  et 
bie  lenbenjen  bet  fog.  neubeutfdjen  Sartei  mit  ftonfequenj 
unb  Cbarafter.  [Aretrfdjmar.] 

2)  Albett,  liermalet,  geb.  7.  Sunt  1827  in  93eiltn,  be« 
30g  1848  bie  bortige  Afabemte,  um  ftd)  unter  bet  An- 
leitung Söttbelm  Äraufe*  3um  Starinemalet  au*3ubitben, 
fiebette  jebo^  1851  nacb  S0T*ä  Wxx,  um  ftcb  fortan  unter 
Gontnre  unb  Salijji  bet  Xiermalerei  ju  wibmen.  ©eine 
Sbe^ialität  ift  bie  Sarftellung  bon  ©djafen.  Unter  feinen 
3ab,(reid)en  Silbern  bat  man  „$a*  3nnete  eine*  ©d)af> 
ftall*"  in  ber  ^wmburget  ftunftballe,  .Die  ^>etmfebr  bet 
©rbafe  jum  £orf*  in  ber  Serliner  9iationalgalerie,  .Sie 
©rbafe  be*  Son  Cuirote"  u.  a.  berborjubeben.  IRadbbem 
er  f ruber  abwedbjelnb  in  Serltn  unb  rfontatnebleau  grlfbt 
hatte,  würbe  er  1875  ata  Stofeffor  an  bie  flunftfd}ule  nacb 
SJcimar  berufen  unb  1883  Sireftor  berfelben.        [tb  ] 

««■et«,  St»  (fpr.  lö  brfna),  Sfarrborf  im  Squf  Socle 
be*  fdjwrij.  Aantone  Neuenbürg,  unweit  gotle,  mit  ltt)Ten= 
inbuftrie  unb  (1880)  1478  Ginw.  Ser  Soub*  bilbet  b>r 
ben  gewunbenen  Hat  be*  S.  unb  unterhalb  ben  24m  hoben 
©aut  bu  Soub*.  [Wraf  11.  Seu3inger.J 

Srenfenhof,  S'tebtich  Salthafar  ©cbönberg  b.  S-, 
prettfj.  ©taatäwirt,  geb.  15.  April  17233U  Weibeburgbei^alle 
a/©.,  geft21.Stat  1780  3uGarjig  bei  griebeberga.S).,  Würbe 
am  $ofe  be*  dürften  fceobolb  bon  Anhalt  al*  ^aqt  ftteng 
erjogen  unb  erwarb  ftd)  ba«  Sertraucn  be*  dürften,  fo 
bafj  et  mit  bet  Utbarmacbung  bet  Glbbtüd)e  betraut 
würbe.  1745  würbe  er  Oberftallmetfter.  la  er  im  ©ieben« 
jährigen  Kriege  berfchiebenfaeh,  namentlich  bor  ber©rblacbt 
bei  2orgau,  Armeeliefentngen  311  grtebrich*  II.  Aufrieben» 
heit  ausführte,  wtttbe  et  in  bteufe.  ©taatsbienfle  gejogen, 
wat  bon  1762—1780  al*  wirflidjer  ©eheimet  ^inanjrat 
Stitglieb  be*  ©eneralbirettorium*  unb  würbe  bet  Ser. 
waltung  ber  2anbe*fultut  borgefffct.  Gr  fultibirte  feit 
1763  bie  SJartb>  unb  sJtebebrüdhe.  1760  bie  Umgebung 
be*  Stabuefee*,  1771  ben  Xbuebrucb,  bei  Ufcbom.  1774 
bie  Slönenieberung,  entwarf  auch  °"  SWue  aum  Srom« 


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iörcmw&or. 


63 


Swnncr. 


berget  Banal,  förbette  3nbuftrie,  Slcferban  unb  SBielj' 
jud)t,  war  überhaupt  beftrebt,  bem  Sanbe  neue  <Srwerb*; 
quellen  ju  eröffne«.  Xa  fein  pradjtliebenbeS  Sieben  mand)er= 
lei  llnorbnung  in  bie  bon  ib.m  berwalteten  Stoatägclber 
gebrockt  tjatte,  Würbe  bei  feinem  tobe  eine  llnterfudjung 
angeorbnet,  weldn-  jur  58efdjlagnaf|me  feiner  GJüter  führte, 
bie  aber  fpäter  ber  ^omilie  im  ©nabenwege  Wieber  jurüä% 
gegeben  mürben.  —  Citteratur:  Weifnter,  ßeben  t$r.  iBaltb,. 
Sä)onberg«l  bon  99.,  fieipjig  1782;  f$.  <&.  ßeontjarbi,  <Stb= 
befdjreibung  ber  preufj.  3Jlonard)ir  (5  $tbe.  fcaUe  1791-98) 
I  69;  Dleifeen,  Xer  SBoben  unb  bie  lanbwirtfdjaftlidjen  93er* 
bältniffe  be*  preufj.  Staate«,  8  !»be.  n.  Utk*,  SBerl.  1868 
bi*  1872;  Spube,  Sranj  »altljafar  Sdjönberg  Don  $8-, 
t'onb*berg  o.  SB.  1880.  [8anbwet/r.] 
$rcnuabor  f.  iBranbenburg. 

Brennbare  SRhteralien,  2Brenje,  3nflammabilien 
(bon  infl«nun*re,  berbrennen),  eine  juerft  bon  rlbieenna 
unterfd)iebene  Älaffe  bei  3Hineralreidj3,  meiere  Snbftanjen 
umfafjt,  bie  entmeber  bo&fiänbig  ober  mit  $interlaffung 
bon  melri  ober  weniger  Slfd)e  berbrennlid)  finb.  GS  ge« 
b,bren  ju  benfelben  bie  floaten,  bie  Cte  ober  bituminbfen 
Subftanjni,  bie  $arjc  unb  bie  natürlich,  borfommenben 
Salje  mit  organifd)en  ©Auren.  SBon  mehreren  älteren 
■Autoren  fiub  aud)  ber  Sd)mefel,  fomie  ber  ©raptjit  unb 
ber  Xiamant  megen  iljrer  Jöerbrennbarteit,  in  biefe  Waffe 
gefteüt  morben.  [SBüding.] 

^Ttunoucui,  .useuer  jroiicpen  jmn  uno  üi'ritiiit  in 
Xirol,  in  bem  am  9.  Sfaguft  1854  ber  in  ber  9täfie  ber« 
unglütfte  Äönig  gfriebrieb,  Sluguft  IL  bon  Saufen  ftarb. 
3ur  Crinnemng  fteb,t  bafetbft  feit  1855  eine  «otiblapelle. 
Crenncijltnber  f.  b.  to.  SRoja,  f.  b. 
Sterne  (fpr.  brün),  Sanbfdjaft  im  franj.  Separt.  3nbre, 
frutjrr  jum  {terjogtum  SBerrb,  gefjörenb,  ift  bon  bieten  Zeichen 
unb  2Rordften  bebeeft,  bie  jebod)  jebt  teilmeife  auSgetrocfnei 
werben.   Sie  99Iutegeljud)t  ift  nict)t  unbebentenb. 

Srcnxcifen  werben  gebraucht,  um  IjMjerne  (Kegenftdnbe 
(Raffer,  Söagenbretter,  Sohlen,  Xelegrapbjenftangen  u.  f. ».) 
mit  ftamen,  3^1*«»  ganjen  girmen  unau3löfd)liä)  ju 
jeidjnen.  Sagegen  bienen  bie  aud)  jumeüen  ali  JB.  be= 
jcid)neten  $rennfä)eren  baju,  Stoffe  ober  $aare  wellig 
ju  geftatten.  Sie  SB-  befielen  auS  einzelnen  ober  ju  einem 
ftanjen  bereinigten,  in  Sd)miebeeifen  ober  ©tat)l  gef^nit^ 
nen  ober  in  @ifen  gegoffenen  Suc^fiaben,  ^abritmarfen 
u-  f.  m.;  pe  »erben  jum  ©ebraud^  bii  £>unfel<  ober 
$e(Irot>@iut  erfpt^t;  ©rennfdb,eren  bürfen  nur  fo  toarm  ge= 
madjt  werben,  bafj  bai  ju  SBrennenbe  nid)tberfengt.  [tübirfc] 
Sctncii,  iBejeit^nung  für  meiere  trct)ntfct>e  3kr= 
fahren,  mcl(r)e  bunt)  Äntornbung  ertjb^ter  Xemberatur 
tfymifät  ober  ptjtjfirnltfdje  SPerdnberuugen  eineö  AörberS 
erjieffn.  ©oldb,e  SBerfa^ren  finb  ba*  bon  {>ol)fot|Ie, 
flalf,  (SMb«,  3"""'*.  3«ffl*l«'  J^ontoaren,  H»orjeUan. 
fternex  wirb  ber  Suöbruc!  in  anberem  Sinne  gebraud|)t 
für  £eftiHation  in  ber  Sllfo^olfabritation,  für  ©engen  bei 
ber  rlbbretur  ber  ©ttoebf,  für  Üfren  mit  Säuren  in  ber 
iRetaBberarbeitung.  Gnbliä^  wirb  bie  {lerfteQung  bon 
$ol)ffu(bturen  burd^  ^reffen  bon  §olj  in  b/ifje  dornten 
aU  »H  bejeieibnet.  [ßübide-l 

3n  ber  $üttenfunbe  nennt  man  iß.  bie  (hbjbung  bon 
Srjen,  «m  biefelben  aufjulodfem  ober  um  gemiffe  flüa^tige 
»eflanbSeile,  wie  2öaffer,  Po^tenfdure,  »itumen  au«  ben» 
fetbrn  ui  entfernen.  [Sdjuabel.] 
9rrvnenberg,  9ieinmar  bon,  abiiger  Winnefänger  aue 


ber  Stärje  tRegenöburg^,  urfunbtid)  nat^gemiefen  1238, 
tourbe  nor  1276  bon  ben  SRegenSburgern  erfa^Iagen.  Seine 
Bieber  (25  Stroblnm)  finb  nur  in  ber  Manefjefdjen  Siebcr- 
b,aubfd)rift  erhalten;  fie  feiern  ben  ebteten  Winnebienft. 
Sögt,  öoebefe,  ©rnnbr.  1»  159;  «Dg.      Siogr.  III  307. 

[SIL  SRetfffrfd?eib.] 
Srennenbe  Siebe,  Lychni*  chalcedonlca,  f.  ftart>o< 
p^DEaeeen. 

vrenner  tjcipen  cfi  vampen  nno  wa&cntrta)tuttgfn  Die- 
jenigen Seile,  roelcfjc  unmittelbar  ber  {flamme  ifyre  öeflalt 
geben,  ©gl.  bteÄrt.Seleudjtung,  ®a*beleudf)tungu.8amben. 

83rcnner,  Anthon^mus  pomörum,  f.  9tüffel(äfer. 

Kreimer,  (Sebirgipafj  ber  tiroler  ^cntralalptn  jmifäjeii 
3nn8btacf  unb  Sterling,  ber  bie  ^^i^ales  bon  ber  3iö«' 
tliafct  05 nippe  f<b/eibet,  1362  m  ^odj,  bilbet  ben  niebrigften 
Übergang  über  bie  $auptfette  ber  Sllpen.  Än  itjm  liegen 
biä)t  benachbart  bie  Cnellen  ber  jum  3nn  geb^nben  ©iü 
unb  bti  jur  etfdj  piefjenben  föfaef,  er  bilbet  alfo  eine 
Z^almafferfdjeibe  jmifa^en  ben  gerablinig  jufammenftofjeni 
ben  Cnertt)älem  ber  Sill  unb  be8  8ifatf,  t»eUt>«  wie  ein 
Xt)al  (9iMpptt)al  genannt)  erf(f)einen.  Ser  JB.  ift  eine  ber 
älteften,  fetjon  feit  ben  9)5merjeiten  in  Öebraudj  befinb> 
Haje,  befonber«  aber  bon  ben  beutfä)en  ftaifern  im  3Rittel> 
alter  ju  ib^ren  3tigen  nad)  Italien  benu^te  «Ipenflrafje 
(batjrr  auä)  bie  ,Aaiferftrage*  genannt).  Ut  mürbe  1772 
ali  erfter  bon  allen  rllpenpäffen  fahrbar  gemadjt  nnb  fann 
ju  jeber  Sa^reljeit  paffirt  »erben.  Slm  17.  9ug.  1867 
tturbe  bie  nad)  ben  Entwürfen  Ä.  bon  (f^eli  (f.  b.)  bon 
ber  JÖfterreid)ifd)en  SnbbatjngefeUfcftaft  in  laum  brei' 
jähriger  grift  erbaute  5B.  =  »ab,n  bem  Serfeb,r  übergeben, 
welche  aud)  nad)  ber  (Eröffnung  ber  Gtattfwrbbalpi  bie  für» 
jefte  Serbinbung  bon  Oft'  unb  3Jtittelbeutjd)lanb  mit 
Sttalten  t^erfieUt.  Sie  SBa^n  fütjrt  bon  3nn«brurf 
(583  ro)  ba*  SDippt^al  aufwärts  an  bem  fleinen  S9.*6ee 
borbei  jur  Station  S.  auf  ber  ^afj^ö^e,  folgt  bann  bem 
eifadt  abwärt«  jum  S.^SSab  (f.  b.X  geb,t  in  fd)arfer  ©en-- 
(ung  bii  ©tation  ©dbeüeberg  (1239  m),  biegt  in  baö 
^flerfcbt^al  ein  unb  fü^rt  bermittelft  einei  ber  bielen  fog. 
ftetjrtnnnet«  nad)  ©offenfafj  (1061  m)  nnb  ©terjing  (947 
m>  Sie  Stafm  ift  bon  Snnibrud  bis  Sojen  126  Inn 
lang,  l>at  22  SunnelS,  unter  benen  ber  grofjte,  ber  9Rül)l- 
tb,altunnel,  855  m  lang  ift,  60  gröfjere  unb  biele  fleinere 
iörücfen.  Sie  grofjte  Steigung  bon  3unibrudt  bii  jur 
^afjfnMp  beträgt  1:40,  bon  biefer  bis  ©terjing  1:44. 
Sie  ©teilljeit  ber  Itjalge^änge  an  benen  bie  »atm  ent« 
lang  läuft,  erforberte  meift  bie  ^erftellung  bon  9af)nan- 
fä)niiten  unb  einfeitigen  Sämmen;  bie  grofje  Stnjaljl  ber 
ZunnelS  würbe  burd)  bie  9lotWenbigfeit  bebingt,  bie  ¥at)n 
grofje  ©treffen  längs  ber  Xljalwänbe  im  3nnern  beS 
SergeS  ju  fügten.  —  3n  ber  9läbje  beS  $affeS  ber 
$.*$erg,  ein  etwa  2100  m  erreid)euber  Öipfel  ber  Xiroler 
9(pen.  W-  9t o*>  SB=*ud),  Wünd)en  1869;  berfelbe, 
Sie  %.<$at)n,  3und)  1883;  SJolpi,  Über  ben  SB.  nad) 
Italien,  3nn8br.  1869.  [Steffen.] 

Srenner :  lJSoptjieSlifabetb,, fd) web. Sid)terin,  geb. 
ju  StotTtjolm  «pril  1659,  geft.  Sept.  1780,  fdjrieb  »erfe 
in  lateinifdjer,  beutfdjer,  italienifd)eT,  franjdftfd)er  unb 
t)ollänbifd)er  Spradje,  erregte  mit  i^ren  1709  erfd)ienenen 
Poetiske  Dikter  ungemeine*  fluffeb/u,  tjat  aber  für  unfere 
3eit  nur  nod)  litterarrjiftorifdtje  ^ebeutung.  [$rj.  ©djweiber.] 

2)  tRidjarb,  «fTitareifenber,  geb.  30.  3uni  1833  ju 
Werfeburg,  geft.  23.  9Märj  1874  ju  ©anfibar,  war  ur= 


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iövcnncvbab. 


64 


Sratnfoicgcl. 


fprüngltd)  Qrorftmann  unb  ging  1865  mit  SBaron  b.  b. 
Herfen  (f.  b.)  al«  befjen  SBJaffrnmeifter  unb  Sribatfefretär 
nad)  Slfrita.  9lm  30.  ©ept.  1865  enttarn  et  mit  fnapper 
91  ot  einem  Uberfalle  bei  ©omal;  bie  fibtrlebenben  Qk- 
fährten  (b.  b.  Deden  Würbe  in  SBerbcra  am  8.  Oft.  (t> 
motbet)  füljtte  er  unter  großen  «efaljreii  nad)  ©anftbar 
Virücf.  SBon  ber  Familie  be«  SBarone  beauftragt,  9tad)< 
forfduingrn  über  bieien  anzupeilen,  burrb/treifte  er  1866 
In«  1867  ©omallanb,  tonnte  aber  nidjt  nad)  SBerbera 
borbringen  unb  erforfdjte  nun  Sfflitulanb,  bon  bem  er  bie 
erfte  Äarte  unb  SBefcijrctbung  gab  (f.  Äerften,  ß.  ff.  b.  b- 
DedenS  Seilen  in  Oftafrifa,  ßcipj.  1871,  SBb.  2;  $eterm. 
Witteil.  1867  unb  1868).  3m  Orrfirjjabj  1868  teerte  SB. 
über  ©anftbar  nadb,  Ihiropa  jurürf;  bon  ffnbe  1869  bie 
Witte  1871  leitete  er  eine  bon  ©djweijer  unb  2  riefler 
Ofirmen  auegerüftete  fianbeleerpebition  nad)  bem  ©omaI= 
tanbe  unb  ben  ftüften  bee  ^nbifdjrn  Djeans  gmifcbcn 
Wattat  unb  ©anftbar  ($f  lernt.  Witteil.,  1870  unb  1871: 
Ölobn«,  9b.  20).  1871  würbe  er  öftemid|i|d)<t  Jtonful 
in  Sben,  jpfiter  in  ©anfibat.  (— t.] 

OreMNcrbab,  eine  natje  bem  SBrrnnet  im  oberen  (Hfad= 
2l>al  gelegene,  jdjon  fett  ben  älteftrn  $tHtn  betannte  unb 
jiemlid)  gut  eingerichtete  SBabeanftalt  mit  jtoci  lauen  in= 
bifferenten  Quellen,  welche  gegen  Widjt  unb  SNtjeutnatiömen 
SÄnWenbung  finben.  Sgl.  ftledjfig,  SBäberlcrifon,  *5eip,tig 
1888,  S.  805.  [{Hcd)fig] 

Brennerei  f.  ©pirituefabritation. 

8rennerei«ered)ti8f<U  f.  SBannredjte. 

flrenneffel,  Urtica,  f.  llrtitaceen. 

iPrennflärtjc  f.  Trennlinie. 

93renng(a8  nennt  man  jebe  Sinfe,  bie  imfianbe  ift,  auf 
fie  fallenbe  Sonnenftratilen  ju  fammrtn  unb  tonbergent  jh 
inadjen.  Die  2infe  mu|  baju  planfonbeg  ober  bifonwr 
{ein  (f.  Sinfe).  Sie  bereinigt  bann  auffallenbe  6traf)(eu< 
bünbet  in  nabelt  einem  fünfte,  welcher  fid)  nun  burd) 
gefteigerte  ütc^t-  unb  SßArme.SlBirfung  auejeidjnet.  3n  it>m 
tonnen  leidet  brennbare  öegenftdnbe  fid)  entjünben.  Xirfr 
SDirfung  War  fdbon  ben  SSlten  befannt,  fo  erWälmt  fie 
fd)on  S5riftopf)anee  in  ben  „SBolfen".  ift  bon  ge> 
ringem  Ginflufj  auf  bie  SDirfung,  au*  welkem  burd)= 
ftdrtigen  Waterial  bie  Sinfen  befteljen,  unb  ift  barauf  auf» 
merfjam  ju  machen,  bafj  $la«flafd)en  von  tugeläljnlidjer 
Jorm,  mit  burd)fid)tiger  grlüffigteit  gefüllt  unb  in  bie 
Sonne  geftetlt,  ale  SBrenngläfer  Wirten.  Äanfer.] 

»rennalne,  ^feubontjm  für  «la« brenncr,  flbolf,  f.b. 

»rennbe«  f.  £eu. 

Srens^bl)  ift  bei  ber  $oljcrnte  alle«  ^olj,  bae  nittjt 
|u  ©aui  unb  9<u|)f)öljertt  DerWenbbar  war.  9Qe  Jpöljrr 
finb  brennbar,  aber  ber  $eijeffeft  bon  1  cbm  ber  ber« 
fdjiebenen  #oljarten  ift  fetjr  berfdjieben  unb  im  a0> 
gemeinen  proportional  bem  fpejififcb/n  äktoidjte  unb  bem 
Irwfenauftanbe.  —  Der  Verlauf  bee  SB.e*  «folgt 
in  ber  »egel  nad»  »aummafeen,  ftütjer  Älaftern,  jefet 
.ftubitmetem.  Gin  foldpe  fflaummaft  bon  1  cbm  3nl>alt 
tjei&t  ©ter  ober  JHaummeter.  Der  wirflidje  ^nb^alt 
eine«  9iaumma§ee  an  ^oljmaffe  ift  wegen  ber  Iuft> 
erfüllten  3w»Wtnt3ume  )Wifä)en  ben  $oI)ftütfen  ein  nad) 
Sortiment,  ^oljart  unb  Urt  be«  auffegend  felrr  ber. 
idjiebener:  je  gtattfpaltiger  bie  ©tamme,  befto  mebt  Waffe 
an  lerbbolj  enthalten  bie  Woummatje.  Wan  unterfrrjeibet 
folgenbe  ©ortimente  bom  SB.:  ftloben*  ober  ©djeitbolj 
mit  ta.75%,  Antippet,  ober^rßgel twlj  mit  ca. 65%, 


©tod<  ober €tubbent)otj  mit  ca.  45%,  Steiferrjolj  ober 
Sffielten  mit  ca.  15— 35 % Herbgebalt.  Wdrjerea  f.  «aber, 
ftorfibenufrung,  7.  «ufl.  SBerlin  1888.  SBgL  audj  ben  «rt. 
fxtjmaterial.  [iSBeber.] 
Srrnnibor  f.  Sranbenburg. 
»renntegef,  f.  b.  W.  Wora,  f.  b. 
Crennfrant,  Acal^pha,  f.  Cuptjorbiaceen. 
»rennlinie.  Xie  bon  einem  $oblfpiege(  (f.  SBrennfpiegel) 
ober  bon  einer  ©ammellinfe  tonbergent  gemachten  l'id)t= 
fttat)(en  Werben,  Wenn  fie  bon  einem  fünfte  fommen, 
nur  bann  audj  in  einem  fünfte  bereinigt,  wenn  bie 
Öffnung  bti  ©piegelä  ober  ber  «infe  flein  ift.  9tnbern= 
falle  fd^neiben  ftdj  nur  bie  3'ntralfrrat)Ien  im  5Brenn= 
punft,  bie  übrigen  in  einer  ftoiationäfläd)e  um  bie  %&i\t. 
Xer  Ouerfdjnitt  biefer  3läo>e  mit  einer  £bene  burdj  bie 
9ld)(e  b/tfet  Trennlinie  ober  taufiifd)e  (o.  uaitn; 
brennen)  Sin ie.  Die  33.  ift  eine  ffpicufloibe,  burd)  beren 
Dotation  um  bie  ftdjfe  bie  «rennflädje  entfielt.  *eibe 
würben  jnerft  genauer  unterfudjt  burdj  lfdjtrnbaufen, 
bann  burdj  .^ubgtKnd  unb  enblid)  burdj  ^afob  TemouUi, 
weldjer  bie  Linien  u.  ^Wdjftt  biafauftifdpe (ö.  Jutxitdir, 
burdjbrennen  bei  i'infen)  unb  lata tauftifetje  (b.  xarec- 
Mt/ftr,  berbrennen,  bei  Spiegeln)  nannte.  Aanfer.] 
OreuMmaterial  f.  Heizmaterial, 
öremt»,  Tlegno,  SBlenio,  lintefeitiger,  20  km  langer 
^uftuft  be«  leffin.  ©ein  2t)al,  SalSBlegno,  ÜUenio, 
ein  Weiben=  unb  rebcnreiaV«  'iüptb/tl  ift  bon  Siaeta  bie 
Clibone  mit  Dörfern,  Söeilern  unb  ftlptjütten  retet»  bebedt. 
Sei  Cltoone  jWeigt  ftdt>  bae  einfame  93 al  (Fampra  ab, 
ba«  ium  Sudmanierpai  für)rt.  Der  |)auptteil,  burd)  eine 
Sa)lud)t  »erengt,  gel>t  ine  SSol  ßamabra  über,  weld>ee 
ium  ©reinapafe  2360  m  anfteigt  unb  ben  Übergang  ine 
bünbnrrijdje  Xbal  ©ombir  bermittelt.  Dal  Dtral  würbe 
1868  burd)  ÜberfdjWemmungen  fd)redlid)  berwüftet.  Der 
Tejirfeort  ift  Dongio  (498  6inw.),  ber  größte  Ort  Wal. 
oaglia  (2020  Ginw.);  bie  ganje  2balfd>aft  jätjlte  (1880) 
7190  ital.  fpred)enbe  fattjcl.  GinW.  Jöiele  berfelben  jieben 
ale  Aaftantenbrater  unb  Gbotolatieri  ine  Suelanb.  [Äraf.] 
iBrennpalme,  C&ryöU,  f.  Jahnen. 
Jörennpuiift  nennt  man  ben  $unft,  in  weldjem  parattelc, 
in  ber  Stiftung  ber  «djfe  auffaaenbe  ©tratjlen  burdj  ßinfnt 
unb  fptjärifdje  Spiegel  bereinigt  werben.  Sgl.  bie  9rt. 
SBrenngla«,  Srennfpiegel,  £>ol)lfpiegel,  «infe.  Äabfer.] 
Vrtnnfpicflel  finb  Spiegel,  weldje  bie  barauf  fallenben 
©onnenftrablcn  fo  jurüdwerfen,  bag  fie  fid)  in  einem  be» 
ftimmten  engen  Saume,  bem  ®rennpunfte,  tonaentriren 
unb  bafelbf»  eine  gro|e  Irifee  berurfadjen.   Die  feitfernung 
jwifdjen  Srennpunlt  unb  Spiegel  tjei|t  bie  SBrcnnweitr 
bee  teueren.    Die  tonfabe  fpiegelnbe  grlädje  tjat  am 
beften  eine  parabolifdje  Sform;  unter  gewiffrn  3)otaue= 
fertigen  (f.  ^oblfpiegel)  (ann  fie  bie  grorm  einee  Augel> 
abfdjnirte  rjaben.   Dtr  größte  Spiegel  biefer  »rt  tpnrbe, 
fobiel  man  weife,  bon  2fdjimbaufen  au»  einet  ibiden 
Äu<)ferplatte  ^ergefleUt ;  er  tjatte  6  ftufe  Durdjmeffei:  unb 
4  gufe  SBrennweite,  fdjmota  in  feinem  Srennpuntt  Spilber, 
berglafte  6rben  unb  3if6fI"-  SSefonber«  grofee  untt  »irt= 
fame  SB.  tjat  man  au«  jaljlrricb/n  Keinen  ^lanfairgeln, 
weld)e  auf  einer  großen  .^»oljplatte  neben  cinanberf  in  fte« 
etgneter  Steigung  befrftigt  würben,  jufammengffeJftA 

Der  SB.  war  ben  Gilten  befannt  unb  wirb  bei  ^lutard) 
unb  ^liniul  erwätjnt  (audj  in  ben  »Elementen  t/ier  Äat» 
optrir,  Weld>e  bem  euflibe«  jugejdjtieben  WerbeCb,  wü)x- 


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©rennftoff. 


65 


23rcntcmo. 


fdjeinlidj  aber  toon  Dtjeon  Don  Ateranbrta  [im  4.  3ab,rf)- 
it.  <fljr.}  b,«nüb,ren).  Sic  €rjäl)lung,  baß  Ard)imebe*  bir 
römifdjru  Schiffe  bot  Sljrafu*  Dorn  £anbc  au*  bunt)  einen 
».  in  «ranb  gefefct  tjobe,  ift  »ob,!  ali  ftabel  anaufeljen, 
ba  fle  fid)  wrbec  bei  »olnbiu*,  iiodj  bei  ßibiu*,  fonbern 
erft  bei  Sdjtiftftellern  be*  Wittelaltet*  ftnbet.  Dodj  lögt 
fid)  bie  ^öglidjfett  biefe*  Runftftüd*  nid)t  gerabean  bc 
ftreiten,  ba  bet  ©raf  b.  SBuffon  1747  bunb,  einen  ju* 
iainmeiqefefeten  SB-  (f.  o.)  ein  geteerte!  SBrett  in  einer  (htt* 
fernung  bon  150  ftufj  angejünbet  I>at.  [Slfiller^olrttj.] 

Brtnnftoff.  Da*  äöort  SB.  last  urfbtünglid)  bunt)  bie 
Pblogifiifd)r  G^emie  al*  SBetbeutfdjung  bei  Sorte*  ^tilo^ 
gifton  (f.  Cb/mie  12)  in  ©ebraudj ;  jr^t  fcritb  e*  nur  gleid)= 
bebeutenb  mit  ^Brennmaterial  gebrannt;  f.  b.  Art.  §eia= 
Materialien  uub  SBeleudjtung.  [9R.>$.] 

SBrrnnn*,  ffltifrfK  Appeflatibbejeidmung  für  einen  $äuptr 
ling  (brenhin,  tbmrifdj  Äönig,  ober  brau).  Unter 
birfem  Stamen  »erben  ertuäbnt:  1)  Anführer  ber  fenonifdjen 
©aUiet,  ber  890  t>.  6t)«-  bie  tRömrr  an  ber  Aflia  fdjlug. 
SRom  fcl&ft  biü  auf  ba*  Äapitol  eroberte  unb  berbrannte. 
«gl.  fä\X>.  V  38—49;  9tiebuf)r,  fRdm.  ©efd).  U  595; 
Sdjwegler,  »öm.  ©efd).  111  284  -  69  unb  ben  Art. 
*om,  ©efd). 

2)  Hnfüb>r  eine*  großen  gaHifdjen  (jeere*,  ba*  278 
b.  €b,r.  in  ©rirdpntanb  einfiel.  Die  SBertcibigung  ©rirdjen- 
lanb*  unb  bie  Kettung  bei  belpljtfdjen  {xiligtum*  mürben 
in  Anlehnung  an  ba*  ©efd)id)tlid)e  ber  »erfetfriege  fagen> 
baft  auÄgefdjmüdt.  »gl.  »auf.  X  19—28;  Strab.  IV 
187  ff.;  Diob.  XXII  11.  12. 

Sreunveite  f.  b.  Art.  #oblfptegel  unb  ßinfe. 
Srenta,  ber  antife.  »iebuäru*,  fdjon  am  Auffinge 
be*  Altertum*  ata  »rinta  ober  »rintefia  bezeichnet, 
ftlufj  in  Renetten  toon  160  km  Sänge  unb  2300  qkm 
Stromgebiet.  Sir  rntfpringt  SO  bon  Xrirnt  au*  ben 
Seen  oon  treico  unb  Gnlbetto^o  in  »al  Sugana,  bunb/ 
fliegt  5®D  birfe*  üppige  3b>l,  Wenbet  fid)  natt)  Aufnahme 
be*  Gidntone  und)  S.,  tritt  bei  »affano  in  bie  Cbene, 
teilt  fid)  bei  Dolo  in  bie  fübluärt*  flirfjenbe  SB.  morta 
unb  ben  6 anale  bi  ».,  ber  bei  Suftnä  in  bie  ßagunr 
münbet  unb  feiuerfeit*  bei  »iira  ben  Xaglio  uobiffimo 
nad)  6.  entfenbet,  toeldjeT  mit  ber  SB.  morta  unb  betn 
»atd)iglione  nab>  ber  <*tfd)münbung  bei  Sßronbolo  in 
ba*  Abriatifcbe  »leer  flirfet.  [Sdjöner.] 

»renta,  ©nur,  alte*  italienifdje*  »Jeinmafe  mit  bura)= 
fdmittlid)  70—75  1  3nlmlt. 

»rentan«:  DPlemen*.  neben  Arnim  ber  bebrüten bfte 
Didjter  ber  jüngeren  SRomantit,  SBruber  SBettina*  oon  Arnim 
(f.  b.\  geb.  8.  Se»t.  1778  ju  2l)at-frt)renbreitftein,  au*  ber 
jwetten  g^e  be*  Italiener*  SBrentano  mit  Warimiliane 
Sarod)r,  mürbe  bon  feiner  öJrofjmuttrr  €opb'f  l'arodje 
(f.  b.)  juerft  erlogen,  burfte  nad)  jabrelangem  Streite 
ben  auferjlrmngeiien  Äaufmannsberuf  orrlaffen  unb  trat 
1797  dl*  3enenfer  Stubent  in  ben  bort  gebilbetrn  romnn= 
tifdjen  flrri*.  3n  bem  IKomane  öobtoi  (2  SBbe.  SBrrmen 
1901—2)  unter  bem  ^feubonljm  Waria,  ift  bie  fpiiter  oon 
{tetne  gefd)iift  öertoertete  Wotnanje  non  ber  Lorelei  ent- 
halten. Vitt  ber  3üf)er  wie  ein  far)renber  Sanger  au*= 
gerüflet  führte  SB.  ein  unftete*  SBanberlebrn ,  bermäblte 
ftd)  mit  ber  ^idjterin  Sopbie  Wereau  (f.  unten),  geft. 
1808,  unb  jog  1803  nad)  $eibe(berg.  (SBgl.  ft.  SBartfrt). 
flotnantiler  unb  germaniftifdje  Stubien  in  £eibelberg 
in. 


1804—1808,  ^«ibelb.  1882).  ©emeinfam  mit  Arnim  gab 
er  (^eibelb.  1808—19,  3  SBbe.)  bie  altbeutfdje  «ieberfaram= 
(ung  „Xe*  Knaben  SBunberfyorn*  \)txaui  unb  fdjrieb  für 
Arnim*  6inftebleraeihing  (ögl.  Arnim  4)  „ftrjdjidbte  unb 
UrföTung  be*  erften  SBärenljäuter*«.  (SB.*  Sieb  bon  eine* 
fatprenben  Stubenten  Antunft  in  ^eibelberg  1806,  neu 
br*g.  bon  SBartfd),  ftreiburg  1882.)  Die  (Erneuerung  bon 
35rg  SSiifram*  Soman  ,2>er  ©olbfabrn"  erfdjien  ^eibelb. 
1809,  neu  b>*g.  5teib.  1880.  Hint  burd)  Gntfüb^rung 
eingeleitete  6l>e  mit  einer  gfranffnrterin  führte  balb  jur 
Sdjeibung.  Stänbig  toedjfelte  er  ben  Aufentbalteort,  balb 
in  SBerlin,  balb  in  Äaffel,  SanbSlmt,  $rag  »eilenb;  1817 
(SBerl.)  entftanb  ba*  geftfpiel  .SBiltoria  nnb  iljrt  <&t 
febmifter',  1815  (^eflb) ba* Drama  .Die ©rünbung ^rag*'. 
1817  berbffentlidjte  et  juglfid)  bie  bom  tollften  fomifdjen 
^>umor  burd>brungene  ftobeQe  «Die  mehreren  SEBeb^müOer* 
unb  feine  befte  Didjtung  .Die  tragifdje  ©efdjidjtr  bom 
braben  ftafperl  unb  bom  fdjönen  Annetl".  Da*  SJeftreben 
ber  SRomantif,  33oll*>  unb  Äunftboefie  ju  bereinigen,  bat 
tjier  eine  meifterbafte  SBerwirflio^ung  erlebt.  Aber  jur 
felbeu  3e*^  trat  bir  entfdjcibcnbe  SSenbung,  meldje  ib^n 
ber  beutfdjen  ßitteratur  entfremben  follte,  in  feinem  ßeben 
ein.  3n  SBerlin  lernte  et  Suifr  ^enfel  lennen-  (5Dcil- 
tBinber,  2.  ^enfel,  ein  ßeben»btlb,  gfrrib.  1885.)  Anftatt 
!8.8  glübenbe  Siebe  ju  ertoibern,  »u&te  fie  ibn  für  ben 
Äatb.olijiSmu*  ju  gewinnen.  SBon  1818—24  lebte  et  in 
Xütmen,  ein  gläubiger  SBeobadjter  ber  ftigmatifirten  fta 
tbarina  Chnmerid)  (f.  b.).  Seine  ftet*  auf*  äufeerfte  ge= 
Ipanntf  yoantntic  uegaiui  iraiiTtja|tc  spuren  }U  Jfigfii. 
Wut  in  l)od)pwtijd)*n,  Wenn  and)  pari  mantrirten  Vtärd)en> 
bid)tungen  flammte  feine  umbüfterte  Didjterfraft  nod)  ein* 
mal  auf;  Orrantfurt  1838  beröffcntlidjte  er  „«otfel,  ^intel, 
©ateleia*.  SBoUftänbig  gab  erft  1847  (Stuttg.  2  SBbe.) 
öuibo  ©ftrre*  bie  ORärtijen  SB.*  %aaui.  Cht  felbft  mar 
nadj  bielfadjen  Seifen  unb  längerem  Aufentbalte  in  «Dtüudjeu 
2a  3uli  1842  ju  Afdjaffenburg  geftorben.  S8.8  (unooll. 
ftAnbig)  gefammelte  Sdjriften  mit  SBiogtapbie  gab  ffbriftian 
JB.  (j.  2)  l)erati*  (9  SBbe.  ftranff.  1851-55)  SBb.  8  unb 
9  enthält  ben  SBriefttedjfel.  Daju  etgänjenb:  SBettina,  ftl. 
SB.*  Srübling*franj ,  au*  3ugenbbriefen  ibm  geflodjten, 
«barlottenb.  1844;  2.  u.  8.  SBb.  bon  3-  ©önre*'  gef.  »riefen, 
b*g.  b.  %ti.  SBinber,  TOün«>en  1874.  Söom  Stanbpunfte 
feiner  fpäterrn  »arteigenoffen  au*  fd)rieben  über  ibn:  3- 
(Sidjenborff,  Über  bie  etbifd)e  unb  relig.  SBebeutung  ber 
neueren  romant.  Sßoefie,  SJeipj.  1847;  ©.  ©örre«,  ^ifL« 
pol.  SBIätter  XIV;  3  »  Diel  unb  SK.  Äreiten,  Stl 
®n  2eben*bilb,  2  SBbe.  Jretb.  1877-78;  3.  SB.  £einrid>, 
fll.  SB.,  Äölu  1878.  -  SBon  anberen:  »b-  £>•  9tunge. 
«pintertaffene  Sdjriften  (2  Die.  ^amb.  1840—41),  II  393; 
SB>.  {»emfen,  SBIätter  f.  litt.  Unterhaltung,  1852,  9tr.  48 
u.  51;  ©rifebad),  Die  Romanti!  u.  Stl  SB.  in  b.  gef. 
Stubien,  £eipj.  1883. 

SBon  Übertreibung  unb  Sonberbarleiten  ift  58.«  »oefie 
faft  nie  oödig  frei;  aber  feine  jügellofe  »bmtafie  ift 
bon  einem  temigen,  fd)öpfung*fäb,igen  ^umor  begleitet. 
Seine  Siebet  Wie  anbete  Dichtungen  bezeugen  ben  glürf^ 
tieften  Sinfluft  be*  SBolt«liebe*.  Die  „(Hnsmita  eine» 
fabrenben  Sctjüler*'  unb  bie  tiefftnnigen  »Somanjen  00m 
ftofenfran}"  finb  StBerle  bon  unbergänglidjrm  poetifdjra 
©ebalte.  Aber  fein  grofje*  tjerrlidje*  Dicbtertalent  ift 
nidjt  jur  bollen  Entfaltung  gelangt,  weil  ber  Dicbter, 
niemal*  ben  fdjtoeren  bon  uufeTen  itlaffitrrn  burd)fänipften 

5 


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S3rcntano. 


66   


©rcntatio. 


Äampf  um  äftljetifdje  JBilbung  ernftlidj  unternommen, 
ljat»X  (SJgl.  ben  »xi  Stomantil.) 

ÄLSBJÖattin  Sophie,  geb.  27.  TOära  1761,  War  bie 
flefdjiebene  grau  bei  3«""!«  Srofrffori  TOertau;  «  Uxnlt 
Pe  1799  fennen  unb  ging  mit  ihr  1803  eint  neue  Gbe  rin. 
S«  ftatb  81-  Oft.  1806  ju  $eibelberg  im  SBJocbenbett. 

ü£ict)terin  fucfite  fte  bornehmlid)  Sd)iUer  nnb  5Jlat 
ttnfon,  aber  gelegentlich  audj  öoetbe  nachzuahmen.  (Sgl 
©oetf)e»3ahrb.  VI  330.)  ©ir  nennen  ihre  h&bfd)en  4Be< 
bidjte,  2  JBbe.  Serl.  1800—2,  bai  berfdjwommene  fipoi 
,®etapt)iiif*,  1802,  btn  Wernau  „ftmanba  unb  Gbuarb*, 
ein  fflettberfcher  «adjflang,  gfianff.  1803.  Sie  beteiligte 
fid)  an  SdjiUeri  £ortn  unb  »(managen,  flberfejrte  au* 
bent  <£nglifdjen,  Spanifdjen,  3lalienifd)en,  batunter  aud) 
»oetacioi  ^tamrtta.  JBgL  3brbeni  8er,.  VI  587;  ©bbefe 
Örunbr.  n  1109.  [TO.  ftodj.] 

2)  Gtjriftian,  ©ruber  bon  Settina  nnb  Alenteui. 
geb.  24.  3on.  1784  ju  ftranffurt  a.  K.,  geft  ju  «fc^offrn^ 
bürg  27.  Ott.  1851,  genofc  Wie  feine  (Befchwifter  feine  tegtl- 
madige  (?T^ffjung.  1797  ali  ÄauhnamnjUhrling  in  (iam 
bürg,  1803-1809  «antifd>e  !ßbilofopbte,  Watbematif  unb 
Webiain  in  Marburg  ftubirenb,  bii  1815  ali  SDerWaltet 
bei  böhmiftben  fjamiliengutei  SutaWan,  füllte  er  ftdj  unbV 
friebigt  nnb  im  3nnertfen  jerriffen.  Seilet  nnb  SRingiei* 
gewannen  ihn  für  bcn  flatt)oti|i«muI,  für  ben  er  ali  9Rit= 
arbeitet  bei  ,Potboli(*  unb  in  einet  Steide  fetbflanbiger 
Schriften  ali  SBorttrapfer  auftrat  1823-27  bereitete  er 
fid)  in  {Horn  auf  ben  ?Priefterftanb  bot,  febrte  aber  bann 
nad)  Deutfdjtanb  jutücf,  »erheiratete  fid)  unb  twrfammeltf 
in  feinem  £aufe  ju  Warienberg,  fpÄtet  )u  «fdjaffenburg 
©leidjgefinnte  um  ftdj.  6r  «»erfaßte  eine  SBiograpbie  feine« 
SSruberi  £1  lernend  unb  gab,  Vfdmffenbutg  1850,  eine  eigene 
Dichtung  »Der  unglurflirf)f  Sranjofe4  beraui.  Seine  reit- 
giftfen  Schriften  mit  Biographie  2  »be.  Wündjen  1854. 
Sgl.  «otfjolil  1852,  4.  $eft;  Ketrolog  ber  leutfdjen, 
29.  »b.  [Vt.  «od).] 

8)  ftranj,  $b,ilofopb<  Sohn  bei  Hörigen,  geboren 
16.  Sannar  188s  ju  STOarienberg  bei  SBopparb,  befudjte 
feit  1856  bie  Uniberfitäten  SRünd)en,  SBetlin  unb  2Dütjbntg. 
»utbe  1864  ^tieftet  unb  babilititte  fid)  1866  fflr  $f)ilo> 
fopbie  in  SBiitjburg ;  1873  legte  er  bie  bärtige  $rofeffur  nieber 
unb  trennte  fid)  Hon  ber  fattj.  Aircbe.  1874  würbe  er  orb. 
^tofeffot  in  3Dien.  1880  betitele  er  auf  bie  flrofeffur,  er 
warb  bei  beutfdje  !Reid)*bürgerted)t  jurütf  unb  fefete  feint 
SJorlefungen  in  Söieu  ali  ^ribatbojenl  fort,  «ufeer  bem 
#auptwerf  „!f$f»)d)ologie  bom  empirifrben  Stanbpunftc", 
1. 99b.  Seip).  1874,  gab  et  betau« :  SÖon  ber  mannigfachen  S9e= 
beutung  bei  Seienbcn  nad»  Sriftotelei,  fj?reibutg  1862; 
Die  $fod)ologie  be«  9ltiftoteIe«,  indbef.  feine  üti)xt  bom 
vovf  no»rjT*xöf,  üJlainj  1867 :  eine  Überficfjl  übet  bic  ®c< 
fd)idjte  ber  $b,iIof.  im  TOittelaltet  (im  2.  9b.  bon  <Dlöb>ti 
Äitd)engefd).,  f|t8g.».©aniS,9legen8b.  1868);  Übet  bie dttünbf 
bet  Entmutigung  auf  pljitof.  ttebiet,  SBitn  1874;  Über  bett 
Jfreatiani8mu3  bei  9ltiflotcIe*,  2Difti  1882;  Offenet  SBriej 
an  «.  3ettet,  ßetbiig  1883.   ®.  fiegt  feine  #aubtaufgabr 


>)  9.  fttlfallrt«  4n  bot  teilen  X»t |tnnitn  fdnrt  Sfbrai  clnr  rege  unb 
Hnflutrtl^t  XbillgfrU  auf  htm  rtllglbfcit  unb  blc  <br1ftlt4><  £teb«*> 
ibüttgftlt  bflrtflfiibfii  Oebiel«.  9in  «»Oftfinbtgc«  8rr|»t<bnt#  biefn- 
ScbHftm,  aut  benen  mir  fcfnt  „(B«i(IU4cn  Siebet*  (9ef.  6<br.,  ffrantf. 
18S8, 1  )  unb  Jelne  €<^rl|t  „Sie  barmberjlgen  €4wtf)ftn  In  0f|uo  auf 
JIrmen«  unb  Jtronlrnppegc"  (Pobleni  18S1)  beroerbeben,  (Inbft  fl4  In 
»«»«  u.  Bell«*  «inbenlet.,  3.  Hup.  II  1233  u.  f. 


in  bet  tJförberung  ber  fr>flematifdjen  fib.ilofobb.ie  unb  b>i 
butd)  feine  in  auigefbrocfjenem  (Begenfab  ju  fiant  unb 
$eget  ftef^enbe  Beb,«  in  JÖfterreid)  unb  £)eutfd)Ianb  Srfjnlt 
gemalt.  Sein  Stanbbunft  ift  ber  empirifd^e;  bod)  bet- 
wirft 99-  ben  ^t^nomenatiimuB  bei  3-  ©t.  iRitt  u.  a. 
nnb  b^alt  an  ber  VUglidjfeit  einer  TOetaptjbfif  unb  einer 
bemunftigen  SBegrflnbnng  bei  Xb/iimui  feft.    fö— B-] 

4)  8  u  j  0 ,  Ijetborragenber  9lational&tonom,  99ruber  bon  SB. 
3X  geb.18.Iej.  t844  ju  «fdjaffenbnrg,  ftubirte  3uriiprubenj 
unb  9tational5fanomie,  Würbe  Witglieb  bei  f!attftifd;en  Sc 
minor*  in  SBerlin,  reifte  1868  mit  Gkfpimrat  (Sngel  nad) 
Gnglanb  nnb  )>ielt  fidj  bort  Ungere  3eit  auf.  Brfprßnelid) 
ber  Srfjule  bei  TOündjenet  9{ationalftfonomen  ^ennannfl.b.) 
angeb&renb,  emanjipirte  fid)  9.  unter  bem  (Sinflufj  bei 
unmittelbaren  Stubiumi  ber  englifdjen  »rbeiterfroge  bon 
biefer  Stiftung.  1869  nad)  2)eutfd)tanb  jurfltfgefetjrt,  ber* 
arbeitete  er  bie  gefammelten  Stnbtfiife  unb  IRatetialien 
unb  b>bilitirte  fid)  1871  in  JBerlin.  Sine  «ontrotKtir 
jwifdjen  ^rofeffor  Sd)6nberg  unb  bem  gfieib^inbler  Oppen 
b,eim  führte  it)n  in  ben  Aampf  bet  Parteien  unb  bnan 
la§te  ib>  in  Serbinbung  mit  $rof.  Sd)moDer  unb  anbeten 
ben  „öetein  fflr  Sozialpolitik  ju  grünben.  3m  Ottober 
1872  ging  SB.  ali  aufjetotbcntlid)«r  $tofrffor  nad)  JBreilau, 
wo  er  1878  orbentlid)er  ^rofeffor  würbe.  1877—1880 
führte  er  neben  5r.  b.  ftolfeenborf  bie  »ebaftion  bei  3«^= 
bud)i  fflr  (Befebgebung,  SetWaltung  unb  SBoIfiWittfdjaft 
1882  folgte  et  einem  Stuf  nad)  Strafiburg,  bai  er  Cftern 
1888  Perltet  um  an  ber  SDienct  ^od)|d)uU  bie  SteBe  8. 
0.  Steini  einzunehmen.  JB.i  Arbeiten  auf  bem  (Bebirtc 
bei  «rbeiterwefeni  Pub  bahnbredjenb  unb  muftergflltig. 
mit  Energie  unb  gtofjtm  (Befdjid  eine  burdwui  felb« 
ftanbige  Stellung  bebauptenb,  ift  er  in  feinen  wirtfdwftlidjen 
unb  polttifdjen  9lnpd)ten  ein  Segner  ber  alten  Wlanättfiev 
fd)ule,  oertritt  aber  bodj  nidjt  ben  Stanbpunft  bei  neuen 
Staatifojialiimui,  fonbern  bulbigt  einer  rein  realiflifd)«" 
unb  bjfiortfdjen  SBetrad)tung  bei  SBittjd)afti<  unb  Staati> 
lebeni,  wie  benn  aud)  1875  in  (Sifenad)  auf  feinen  nnb 
SdjmoDeri  eintrieb  bet  SStrein  fflr  Sojiatpolitif  ber  bon 
9tb.  SÖagner  u-  f.  W.  bettretenen  9tid)tung  fid)  an«ufd)li(f)en 
ablehnte.  9.  fd)tieb  folgenbe  gröfjere  SBerfe:  £ie  Arbeiter- 
gilben  ber  ©fgegniwart,  2  9be.  8eipa- 1871  u.  72;  über&ni' 
gungMmter,  ebb.  1873;  Über  bai  9erf)Attni$  bon  9r> 
beitilobn  unb  Srbeitiaeit  a«^  Wrbeiteleiftung,  ebb.  1876; 
£ai  arbtitiberljältnii  gemäfj  bem  gütigen  Äed)t,  ebb. 
1877;  lie  f(tbeiterberfid)erung  gemafi  ber  heutigen  SBJirt' 
fdwftioibnung,  ebb.  1879;  Tu  djtifllidj-fojtale  ^Bewegung 
in  Chtglanb,  ebb.  1883.  «11  Sttcitftbtiften  berbieuen 
Erwähnung:  Übet  dinigungdämtet.  Sine  9olemit  mit 
Dr.  911.  Steher,  Seipj.  1873;  Die  wiffcnfdwftlidje  fieiftung 
bei  $>errn  8.  ^Bamberg«,  ebb.  1878.  95on  ben  in  3titfd)tiften 
erfdjienenen  «rtifeln  finb  folgenbe  befonberi  bemerfenimert: 
1)  im  3°ht',ud)  für  ©ffrfcgebung  ic:  Die  8eiftungen  bet 
tBrubenatbeiter  bef.  in  ^reufjen  unb  bie  Üohnfteigerungen 
0011  1872,  1876;  ©ewetbeotbnung  nnb  llnterfttt^ungiwefen, 
1877;  Die  9ltbeitrr>  unb  bie  ^robuftionilrifen,  1878; 
Über  eine  aufünftige  ^>onbrl4politit  bei  beutfdn-n  Äetdje*: 
1885.  2)  3«  ben  3ohtbüd)ern  für*at..Of.  uubStaLftif: 
Die  ßebre  bon  ben  8ob,nftfigftungen  it.,  1871;  3ut 
form  ber  beutfdjen  gabritgefebgebung,  1878.  8)  3n  ben 
'Preufjifchrn  3ahrbfidjern :  Die  ©ewerbbereine  imSerhölt"'* 
jur  flrbeitögrfrbgebung,  1872;  Z)ie  englifdje  Chattiflen» 
bewegung,  1874;  Die  libetale  Partei  unb  bie  «rbeitet, 


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©rentano. 


67 


93ren$. 


1877.  gfemer  lieferte  39.  metpere  Referate  nnb  (Sutodjtett 
ffit  ben  JBerein  für  ©ojtaipolirif,  fo  j.  83.  boi  Referat 
über  gabrifgefeftgebung  anf  ber  Sßerfatnmlung  cum  1873: 
ein  ©utad)ten  übet  »Die  SBefhafung  be3  9ltbett3bertrag8 
brudje*",  ©djriit.  M  89.  ßeipj.  1874;  Über  SeSrlingsWefen 
(1875),  unb  ben  ribfdjnitt  ©ewerbeWefen  jur  1.  Slufl.  Don 
3ri)dnberg«{>anbb.  b.  polit.  ßtonomie.  rtufjerbem  b>t33.  mit 
!f)rof.  Knapp  eine  Steide  Hbbnnblungen  bt%  ©trafeburger 
ftaat-Smtffenfcbaftlirfjen  Seminar*  tjerauSgegeben.  [(Fg.] 

Brentano,  Öorenj,  geb.  1812  ju  TOanntjeim,  wirtte  fett 
1837  aU  flbbofat  ju  Raflatt,  33tudjtbal  unb  2Rannt)eim ; 
1846 ale  Settretet  bet  ©tabt  STtamtrjrim  in  bie  jweite  bobifdjc 
Kammet  gewählt,  gehörte  et  biet,  wie  fpätrr  all  SRttglteb 
bet  Rattonalberfammlung,  bet  ßtnten  an.  Radjbem  fctdtx* 
Äufftanb  geftbatert  war,  ttot  et  an  bie  ©pifee  bet  tebo= 
lutionäten  Partei  unb  leitete  1848  unb  49  bie  Agitation. 
Die  ©tabt  9JJannf)fiin  erwählte  itjn  1849  jirm  83ürger= 
meiftet,  bie  Regierung  berWeigerte  abet  bie  SBeftätigung 
Rad)  bet  Cffenburger  Serfammlung  in  ben  2anbeSau3 
Idwft  gewählt,  getjbrte  et  bis  jur  «uflofung  bti  tebolu= 
tionären  Regimenteft  bet  (^etutionätbmmiffton,  bet  probt 
jortfe^cn  Regierung  unb  ber  Diftatur  an.  9U«  et  aber 
mit  ©trübe  unb  beffen  gartet  in  3wifl  geriet  unb  für 
einen  Berater  ettlätt  mürbe,  flfldjtete  et  in  bie  ©djwei;; 
uub  »anberte,  bon  bo  ouägewiefen,  übet  ftranfreid)  nedj 
«merifa  aui.  3n  Rem  f)orf  liefjer  fiti>  als  Anwalt  niebet 
unb  flbernafjm  bie  {»eraudgabe  ber3Htnotä:©tnat$jeihtng 
1872-76,  bie  «mneftie  mar  fdjon  frütjer  auSgef protzen 
Warben,  mar  er  anterifoniferjer  Konful  in  Bresben;  feitbent 
lebt  et  Bieber  in  Äraerifa  oU  Kongreßmitglied  [R.] 

»reute«,  Heine  ^fefferfudjen  in  ©d)le«mig«4>lf!ein. 

Sreutforb,  geroerbreid)e  ©tabt  in  ber  engl,  ©rafirtjiifl 
2JUbblrfey,  an  ber  SRünbung  bet  33rent  in  bie  Itjemfe 
gelegen,  20  km  oberhalb  ber  ßonbonbrütfe.  fiaft  33or= 
ort  ßonbon«,  mit  0881)  11828  «nw.,  gibt  33.  and, 
ber  rnefU.  Abteilung  ber  (Sraffdjaft  9Ribblefej,  1885  neu 
foirftituitt,  ben  Warnen.  3n  ber  9Iät)e  ©ion  #oufe,  ein 
tb.fTna[i(5f4  ')icnncnflüftcr,  jetjt  ßanbfify  bc«  .£>frjogs  Ooi; 
Rortrjumberlanb.  Unweit  bon  SB.  fügte  1016  (*bmunb 
3tonftbe  über  ben  DänenWnig  Knut,  [tlftjmortb,.] 

Srentmoob  (fpr.  brenbwüb),  Diarftftnbt  in  bet  engl- 
<8raffcr}aft  Sffej  an  bet  Oftbalm,  23  km  910  bon  ßonbon. 
mit  ßaleinfd)uk  unb  (1881)  11909  (Sin».  3«  bet  9tat)e 
ift  ein  bebeutenbe«  3JWUar«Depot.  («fbwortb/J 

©resj,  Unter  Rebenfl.  ber  Donau,  entfpringt  ju  König** 
broitn  im  Württemberg.  Sagftfteife  unb  mfinbet  unterhalb 
Qfanbelfingen  in  SBaiern,  56  km  lang.  93on  bem  gluffe  bjjttc 
aud)  ber  alamanntfd)e  Srenjgau  ben  9iamen.  [3-  Stent.] 

Srenj,  Sodann,  lutb/r.  Zb^eolog  unb  {d)tt»öb.  9iefor> 
mator,  geb.  24.  3unt  1499  in  ÜBeit  (gen.  »SHJeil  bie  ©tobt*), 
ftubirte  erft  ^fjilofopb^ie,  bann  Ib/otogie  unb  mürbe  1520 
ftanonitud  an  ber  ^etliggfiflfirdje  in  ^eibeCberg.  Sutb/r  fab, 
er  1518  in  ^etbclberg,  mürbe  1522  megen  Getarnt tfd>aft  mit 
beffen  ©djriften  in  Untrrftid)ung  gesogen,  aber  8.  ©cpt.  1522 
nad)  ©d)»äb.  ^ütt  als  ^rebiger  berufen.  iBalb  erregtr  er 
bort  butd)  fein,  menn  auet)  magboUeS  rtuftrettn  gegen 
^eiUgenberet)ntng  unb  Wejfe  ben  3BtberfpTud)  ber  fttten» 
lofen  3?<ufüt!f  tmdndje,  gemann  aber  ben  ©eifaH  ber  Bürger« 
!o>aft,  me(d)e  jene  berttieb  unb  ba3  Ätoftet  in  Sdjulrn  ber« 
toanbelte  —  ber  tinfang  ber  Reformation  in  ^wll  unb 
Bdtraben,  meldje  99.  nad)  abgefdjlagenem  SBauernangriff 
iogl.  feine  Prüfung  ber  12  «rtifel  ber  *auernfd)aftM 


bnrdj  eine  rurjig=anmäb,Iid)e  Reuregelung  be*  Äirtr>n« 
wefen»  junödjft  in  £aH  burtb.fii^rte:  3Beitjnad)ten  1525 
mürbe  ba«  ^eilige  Sbenbmabl  jum  erftenmat  unter 
betberiet  Gkflalt  gefeiert,  Ofiern  1526  erfdjten  feine  (Altere) 
$aQifd)e  Jfirdjenorbnung  (f.  bei  Richter,  Äirdjenotbnungen, 
2  üBbe.  SSeimar  1846,  33b.  1),  fdbon  «nfang  beSfrlben 
3abjed  feine  ©d)ulorbnung,  1527-28  feine  ,0ragftüo!e 
beö  d)rtftltd)en  ©laubenä  für  bie  3"fl*nb  ju  fdymabtfd) 
§aü',  ber  altefte  Aated)iSmud  ber  ebang.  jtiraje  (bgl. 
^artmann,  über  bie  erften  Äatedjtäraen  bee  33.,  ©tubien 
ber  ebang.  ®eiftli<t>en  SBürttemb.  XII  1,  1840).  Die 
nädjften  3<Jb,re  jogen  ib,n  in  meitere  Areife:  nadjbtrn  er 
ftt)on  1525  bad  Syngramma  guericum  (f.  b.)  berfnBt, 
mob^nte  er  1529  bem  ©efpröd)  bon  <Dtarburg  bei  unb 
mürbe  1530  auf  ben  Reid)«tag  gu  9ug§burg  mitgenommen 
bom  9Rarfgrafen  ©eorg  bon  83ranbenburg«rtnsbael),  ber 
tl)n  aud)  1532  nad)  Rümberg  rief,  um  mit  V.  Ofianber 
bie  93ranbenburgcRürnbergiftt)e  Äirdjenotbnung  gu  rebi» 
giren,  beren  2.  teil,  bie  fog.  Rümbrrger  Ptnberprebtgten, 
Dorjugätoetfe  bon  93.  tjerjurü^ren  ftbetnt  (bgl.  Ridjter, 
St.D.  O.  I;  ^euerlein,  Bibl.  symbol.  lutbcrana  t)rdg.  bon 
Rieberer,2  Sbe.  Rümb.  1768,  u.  Anecdota  Brcntiana  ©. 
140  ff.).  3n  biefe  erften  3«ten  fallen  an83renjtfd)en©tb,riften 
notf)  bie  Kommentare  )um  {»tob  1527,  jutn  (h»gl.  3otj.  1528, 
$o\ta  unb  ^rebiger  1529,  jum  «mo«  1530r  „9Sie  bn  (Sfjf 
fadjen  .  .  .  d)rtftentltd)  ju  tjanbeln  feb",  Strafjb.  1529, 
22  Zürtcnprebigten.  132  {>omilien  über  bie  Hpoftel' 
gcfd)tcb.te  1534,  Kommentar  ju  Ridjter  unb  Rutb.  1585. 
3nbeffen  war  ber  wiebereingefttte  reformationSfrtunb« 
ltd)e  4per]og  Klrid)  Don  Württemberg  auf  ben  Rätter 
^Jrebiger  aufmerlfam  geworben;  er  jog  ib,n  1535  nad) 
Stuttgart,  n.  91.  jur  £urd)fid)t  ber  (erften,  bon  Sd)nepf 
berfafjten)  mürttemb.  fttrdjenorbnung  Ijcron,  wrldjer  er 
einen  neuen,  ben  bleute  nod)  ben  württemb.  nntrrrid)t9= 
büd)em  ju  @runbe  liegrnben  .iöreniifc^eit  Äated)t#mn3' 
(mit  abmeidjenber  Orbnung  ber  f»auptftiirte  bei  i'utb/r) 
anhängte,  unb  berief  itjn  jur  Reorganifation  ber  Zübinger 
Uniberfitat,  welcher  er  ftd)  bom  Jrbr.  1537,  nad)  ber  Rüd« 
leb,t  bom  ©d)mal(albcntt  ftonbent,  bii  ftpril  1W8  wtbmrte. 
Dann  lommt  feine  lebte  {»aller  Stit,  in  weldjer  er  bie 
bortige  Reformation  burd)  feine  wtdjtige  (jweite)  „Äird)en» 
orbnung  für  ba3  {»aüifdje  ßanb"  1543  abfcblctj,  meutere 
weitere  ©djriftertlarungen  (Kommentare  juin  ^tjtlipper^ 
brtef,  jum  ßtbtticuS,  gfrantf.  1543,  44,  uttb  eine  {»omiHen* 
fammlung  De  poenitentiot  1544)  fdjrieb  unb  gleidjjettig 
unabläffig  am  ganjen  beutfdjcn  :Hcformatton#werf  fidj  be= 
teiligte  (am  {»agenauer  öVcfprädj  1540,  am  äBonnfer  1540, 
am  'Jtegenäburger  1541  uttb  4Ü).  Um  24.  Jum  1548 
nötigten  itfn  öinjug  unb  3ntertm  Raxli  V.  jur  ^luctjt 
aui  {»all.  ©ein  metjriäljrigc*  äitanberleben,  wdfjrenb  beffen 
er  1551  dio  Confcssio  wirtembergicA  für  bo8  Iribentiner 
Äonjil  bearbeitete  unb  bort  felbft  bertrat,  enbete  mit  bem 
^affauer  Vertrag  unb  feiner  feften  ^luftellung  tili  ^ropft, 
©tifteprebiger  unb  b^rjogl.  Rat  in  ©tttttgatt  1554,  bon 
Wo  aui  er,  ali  {»erjog  Griftoptjö  red)tc  {»anb,  bem  württemb. 
Kirdjem  unb  ©cbulwefcn  it)re  bid  bleute  in  ben  Q>runb< 
jügen  gültige  Crganifation  gab;  bgl.  (eine  (fog.  grojjje) 
wtrtemb.  Kird)enorbnung  (,©ummarifd)er  nnb  einfältiger 
SBegriff*  nu  1559);  feine  Orbnung  ber  Kloflerfd)u(en(©emi= 
narien)b.  3<>n.  155C,  feinen  (großen)  Aatedjiömue  (Catcchis- 
miiH  pia  et  utili  explicatione  illuetratus,  t)r#g.  b.  ©räter, 
graulf.  1551.  beutfet,  ebb.  1552,  neue  «ufl.  b.  ©d|ü|i.  ßeipj. 


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93rcitjc. 


68   


©rcScia. 


1852).  1554  nahm  er  an  ben  Serbanblungen  über  ben  9lug« 
bürget  9teligion*f  lieben,  1557  am  SBotmfet  floßoauium, 
1564  am  9Jtaulbtonnct  (Sefpräcfce,  ben  flontorbienberbanb« 
lunßen  w.  f.  ».  teil;  bjer  berfa&te  et  audj  feine  Apologia 
Confeßsionis  Christophori  ducis  W.,  Qfranff.  1555,  gegen 
ben  Sominifaner  a  Soto,  feinet  gegen  Sudtnger  meldete 
tbriftologijdje  Steiften  (De  personali  unione  duarwn  na- 
turarum  1560,  Sententia  de  libello  Bollingen  1561,  De 
divioa  majestatc  Domini  1562.  llecognitio  doctrinae  de 
vera  majestate  Christi  1564);  er  ber»enbete  fid)  für  bie 
Stalbenfet,  lortefponbitte  mit  ben  .fterjögen  t>on  3tilid)  unb 
Staunfd)»eig'29olfenbüitel  übet  bie  ^Reformation  in  ibten 
(Gebieten  1566/69  unb  leitete  untet  all  bem  bie  »fitttrmb. 
Airdje,  war  unrrmfiblid)  aii  Sifttator,  ali  gebiegenet  unb 
anjiebenbet  ^rebiget.  S.  ftatb  11.  Sept.  1570.  Seine 
Qtrunbridjtung  War  gläubige  Gntfdjiebenbeit  vereint  mit 
persönlicher  Diilbe  unb  inafjbollet  JBtisbeit  be«  Sorgebenä. 
Sutber  fd)äjjtc  ibn  ali  einen  tteuen  Mitarbeitet  unb  9JthV 
fdmpfer  tjodj.  St  trat  bet  berborragenbfte  Setttetet  beS 
«utb/rtumS  iu  Sübbeutfdjlanb.  §9.3  SBetle,  GiefamtauSg. 
8  Sbe.  Sfib.  1576—90  (unöollenbet);  togl.  fernet  #eetbianb, 
Oratio  funebris,  Süb.  1570;  treffet,  Auecdota  Brentiana, 
ebb.  1868;  $attmann  u.  3dger,  3. S.,  2SBbe.  fcamb.  1840 
bid  42;  #attmann,  3-  S.  in  .Sehen  ic.  bei  Sätet  bet 
lutb.  Äitdje*,  «Slberf.  1861  ff.,  6.  Seil;  ©tälin,  SBürttemb. 
öefdjidbte,  Stuttgart  u.  lüb.  1841—78,  IV.  Sb. ;  Äuglet, 
£etjog  Phriftopb,  2  SBbe.  Stuttg.  1869-72.  [9t.  Sfteibem.] 

Sörcnjt,  f.  b.  tu.  Srennbare  Mineralien,  f.  b. 

»renjeffigfleift,  f.  b.  w.  Aceton,  f.  b. 

Crtnjlig,  empj)teumatifdj  (t>.  grieeb.  ffjnv^tvuv,\n 
Stanb  fefcen),  nennt  man  ben  öetueb.  »eldjen  orgauifdje 
fiörper  bei  einet  3'rfffeunQ  buxü)  ßtbi^en  entwicfeln;  et 
ifl  bei  Dierftoffen  unangenebmer  al$  bei  Sflanjenfioffen 
unb  tüljtt  bon  Stoffen  bei,  bie  butdj  tiotfene  Seftillatton 
aufgefangen  Wethen  tonnen.  Siel  fort)  finb  biefe  ölig,  bunlel, 
bicfflüffig,  rufjig  bttnnenb  unb  beifjen  bann  btenalige 
Öle(Stanbölt),  j.  S.  Setnftrinöl,  liei»  obet  Stppeläöl. 
Drgauifcbc  Säuren  gcl)en  beim  $rl)itten  unter  Abgabe  bon 
ftohlcnfäure,  aud)  bon  SBaffer,  in  Srenj«  ober  $^ro  = 
fäitten  übet;  fo  liefert  bie  3ittonenfäute  C*HsOt  beim 
&tt)t(rn  bie  Aronttfäurt  C«H«Os,  unb  biefe  tuieber  3ftacon- 
fäure  C*H«t>4  unb  flobleiifäure  COt.  [3Bei8.] 

»fern,  Afabemie  bet  Äünfte  unb  SBiffenffbaften  in 
Wailanb,  f.  b. 

»tfätello  (fpr.  brefcbello),  Ortfcbaft  in  bet  itol.  $rob. 
Neggio  nett'  ffmilia,  Sejirf  »unftaua  am  So,  910  bon 
Sarma,  mit  befrftigtem  So'Übergang  unb  einem  fytttulti- 
ftanbbilb  bon  Sanfobino  (1555).  SB.  ifi  bai  antite 
Srirellum  im  ciepabanifdjen  «aüien,  Wo  Äaifer  Otl» 
nad)  bem  Siege  bed  tBitediuä  69  n.  Pfjr.  fiefa  ben  %ob 
gab.  Sgl.  9t.  Srefpeüani,  Cenni  storici  intorno  B.  e 
sua  zecoa,  Wobena  1865.  [  Sdjönet.J 

©rtfrfibatterie  f.  S?tefd)e  unb  5eftung«ftieg. 

»tefdje  (am  ftnnj.  breche.  $tud),  Süde,  Statte;  ba« 
ftana-  SBort  »ttb  auf  ben  altbeutfdjen  Stamm  öon  bte> 
djen  aurücfgeftibrt)  ift  bet  3"9onfl  ouf  ben  üßlall  eineü 
5eftung*werfeÄ,  ber  babutd)  eryugt  wirb,  bafj  bie  ben 
SBott  ttogenbe  SPefleibungämouet  bet  tofatpe  in  Irümmet 
gelegt  roitb.  3nfolge  3*rftör""8  °"  ^»fatpenmaiift  ftütjt 
bie  Ijinletliegenbe  (ftbmoffc  narb  unb  bebeeft  ben  3Jtauer> 
fdjutt,  fo  baft  bierburd)  eine  iHompe  bie  jur  »rufttoebr  cut« 
ftcb.t;  fte  gilt  ali  gangbar,  wenn  ibr  SBdfcbungSwinfel  nidjt 


über  35°  beträgt;  it)te  SBteite  mufj  mtnbefrend  15  m  be« 
tragen.  —  tiai  Srefd)iten  obet  fiegen  bet  SBrefdje  ge= 
fdjtefct  euttoeber  feitenS  ber  s-Belagerungd=3lrHtIerie  mit  ®e= 
fd)fi|en  au3  baju  befHmmteii  SBrcfdjbatterien,  obet  butd) 
flinen  bjm.  Sprengungen.  Um  mit  ©ffdjüjfen  eine  gang- 
bare ÜBrefdje  ju  legen,  mufj  bie  (£3!atpenmauet  auf  V« 
ihrer  ganjen  ^ohe,  bon  unten  gerechnet,  jerftört  »erben 
3P  bie  Wauet  bon  bet  »teftbbattetie  bis  auf  biefe  tiefe 
ju  fehen,  fo  teitb  fie  bireft  btefebitt.  3ft  fie  abet  butd) 
baS  botliegenbe  &ladi  unb  bie  ÄonteteMatpe  gegen  Sidjt 
gebeeft,  fo  mag  fie  enttoebet  mittel*  inbireften  Sd)uffe3  in-- 
biteft  trrefd)irt  toerben,  obet  fie  teirb  bemolitt  anä  einet 
baju  beftemmten  Demolitiondbattetie,  b.  h.  bie  Scbüfk 
»erben  regellos  auf  bet  ju  btefebitenben  3Wdje  betteilt, 
hjoburd)  ein  aflmäblidjeS  9bfd)älen  unb  fomit  fd)lie§lid)  bet 
Stnftutj  hetbeigefühtt  »itb.  Seit  Ginfül)tung  bet  gejo= 
genen  Oefdjüfee  ttnnen  bie  iBrefrbbatterien  1000—1600  m, 
untet  Um ftönben  nod)  meitet  bon  bet  Wauet  entfernt  fein. 
3ft  bie  €«farpemaiiet  butd)  bie  boiliegrubr  floiiicrcofarpf 
unb  baS  ©lacif  bollftänbig  gegen  inbireften  Sdjufj  gebeeft, 
fo  mufj  entwebet  botbet  butd)  ben  HJtineur  bie  ftontet= 
eäfatpe  toeggefptengt,  ober  bie  äBrefdje  überhaupt  butd)  ben 
«Dtineut  hergefleHt  »erben.  [Äteb«.] 

8re0cio  (fpt.  brefeba),  itaL  ^Jtobinj  in  bet  Sombatbei, 
bie  im  O.  an  ben  (Satbafee,  im  SB.  an  ben  Sago  b'3!«> 
ftfifjt,  4778  qkm  gtofj  mit  (1881)  471568  (Sin».  Set 
gtöfjere  SXeil  bon  99.  liegt  in  bet  lombnrbifcben  ^bene, 
»tibrenb  bet  91.  bem  Slpengebiet  angehött.  {>öd)fte  (Sf 
bebung  ift  bet  9Jtonte  Sbamello  an  bet  tirolet  (Brenge, 
3554  m.  33eȊffert  ift  ba8  8anb  bom  Dglio  unb  beffen 
9tebenflüffen  Welln  unb  ffljiefe.  Sie  fianbmittfebaft  bilbet 
bie  hauptfärblichfte  ßrwerbsquelle  bet  SBebölferung.  gebaut 
»itb  botjüglid)  9Rai8  (auf  55674  ha),  bann  Beiden  (87500 
ha),  SÖJein  (26419  ha),  «m  @atbafee  »etben  3ittonen  in 
jiemlidjem  Umfang  gebogen  (18000  Säume),  in  gefebfifeten 
Üagen  fommt  aud)  bet  Ölbaum  fort,  bod)  ift  bie  Stobuftion 
Don  öl  wenig  bebeutenb.  Seb^t  »id)tig  bagegen  ift  bie 
Seibenjud)t  (ca.  8  TOU.  kg).  Set  gebitgige  91.  bet  $to-- 
öinj  entbält  auSgebefmte  SBalbungen  (1207  qkm).  Hei  SBieb* 
fianb  ift  anfebnlid)  (1881:  107988  «Rinbet,  73385  Sdjafe 
unb  3^*8™)'  ®u*)  totrb  Sergbau  auf  föfen  betrieben 
(Srobuftion  1884:  16165  t),  bad  j.  21.  in  bet  ^auptfiabt 
betatbeitet  wirb.  Die  ÜBaffenfabrilen  bon  S.  haben  alten 
9tuf;  auch  bie  Zertilinbufttie  ift  nodj  immer  bebeutenb.  — 
flbminifttatib  jetfällt  bie  ^tobinj  in  bie  5  Sejirfe  Steno, 
S.,  (Fljiati,  Salbi  unb  Setolanuoba. 

Sie  {tauptftabt  S.,  148  m  il.  9)).,  am  3fufi  bet  Sorbol)f  ti 
bei  fllpen  |»ifdjen  9Jlena  unb  ©atja  gelegen,  an  bei  ©ifen« 
babnlinie  9Jlailanb.Senebig,  jäblt  (1881)  43854  (*in».(  bie 
ganje  @emeinbe  60680.  Die  Seböltetung  ift  feit  4  3«'t- 
hunbetten  giemlid)  ftationät  geblieben.  Die  Straften  pnb 
regelmäßig,  abet  in  ben  älteren  Seilen  febr  eng.  9JJittel= 
punft  bet  Stabt  ift  bie  Siaj;a  Sercbia,  mit  bem  Statbau» 
(^alajao  pubblieo)  in  reiebftet  9tenaiffancebefotation,  1508 
begonnen.  Untet  ben  flirrben  ift  bie  inteteffantefte  bei 
alte  Som  (la  Stotonba),  ein  tomauifdjer  Auppelbau  au« 
bem  9. — 12.  3ahrb-  Gin  jiemlid)  »oblerbaltcner  forin> 
t^ijtbet  Xempel,  72  n.  <Zt)T.  P.  SeSpafion  etbaut,  ift  1822 
freigelegt  »otben,  jebt  Wufeum,  baiin  eine  berühmte  Sit> 
•toria  in  <5tjgufc  auS  &tf'rr  rdmifdjet  3eit.  3n  bet  Öe< 
mälbegaletie  unb  ben  Äitdjen  jahlreidje  Silber  be#  tüd). 
tigen  bttfcianet  9Italet8  9Jtoretto  (1498—1555). 


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93refe<2Btmar9). 


  69 


SmMau. 


SB.  toar  im  S&ltertum  bit  fyiuptfiabt  bed  leltifc^en  SBolled 
ber  Cenomanen,  bad  225  b.  CItjr.  mit  ben  Wörnern  in  SBunb 
trat  J>urd)  Cäfar  erhielt  SB.  bad  römifdje  SBürgerrcrf]t, 
mürbe  unter  S&uguftud  jur  Kolonie  erhoben,  unb  toar  in 
ber  Äoiferjeit  eine  ber  erflen  Stftbte  Cberitaliend,  »ad  fie 
aud)  im  Wittelalter  geblieben  ifi.  3n  ber  ^oljenltanfen' 
jeit  Wepubltf,  geriet  99.  im  14.  3ab,rf>.  in  SSbb^itgigftit 
öon  bem  Sßidconti  in  SJlailanb  unb  untertoarf  fid)  1426 
ben  Sknejianern.  1512  »urbe  bie  Stabt  burd)  bie  SFran* 
jofen  unter  ©afton  be  Qroir,  erftttrmt  unb  barbarifdj  ge« 
plttnbert.  $urdj  SBertrag  t>on  Gampofortnio  tarn  SB.  an 
bie  cidatpinifd*  Wepublif,  1814  an  Cfierreid)  unb  1859 
an  Sarbtnien.  SBeriilmit  ift  aud)  bie  6rftÜrmung  bon  SB. 
burdj  ben  ofterreidjijdjen  ©eneral  $annau  am  1.  SSpril 
1849.  Sgl.  SBiemmi,  Istoria  deUa  citta  di  B.,  2  SBbe. 
1748/49 ;  Oborici,  Istorie  bresciane  dai  primi  tempi  sino 
all'  era  nostra,  2  SBbe.  SB.  1858.  [Selod)] 

*rtfe<S3inianp),  3ol)ann  Seopolb  8ubmig  t>on, 
preufj.  ©eneral  ber  Infanterie,  geb.  9.  Sept.  1787  ju 
SBerlin,  geft  bafelbft  5.  Wlai  1878,  madjte  1807  bie  »er« 
teibigung  bon  $an3ig  mit,  mar  nadj  bem  Zilfiier  gfrirben 
8eljrer  ber  SBefefrigungdfunfi  bei  ben  Jfcönigltdjen  $rinarn, 
befudjte  bann  bie  jtriegdfdjute  in  Berlin,  tonrbe  1819 
ff$ef  ber  3ngenteur>rlbteilung  im  Ariegdminifrerium  unb 
natjm  an  allen  Arbeiten  brjüglid)  ber  Weorganifation  bed 
3ngenieurtoTpd  unb  ber  ^Pioniere  Iperborragenben  fcnleil. 
1832  3nfptltrar  ber  atoeiten  8*ftungd*3nfpeftion,  War  er 
bortoicgenb  mit  ber  SBefeftigung  Sf)ofend  bcfdjäftigt,  für 
beten  bebeutenbfied  Sfflerf,  bad  2Diniarp»50tt'  n  berettd 
früher  (1828)  bie  «Pläne  entmorfen  rjattc.  «udj  bie  ©tobt« 
t'Wfftigung  bo»  ^ofen  mürbe  nad>  feinen  $l&nen  gebaut, 
unb  er  trat  babei  aum  erfirnmale  mit  ber  „bleuen 
$reu§ifdjen  SBefeftigungdsWanier"  auf,  beren  <*nt« 
mirfelung  er  in  btei,  bor  ber  mititärifd)en  ©efeOfd)aft  in 
SBerlin  gehaltenen,  fpäter  gcbrudten  SBortrfigen  flartegte. 
Üuf  bie  JBefeftigwngen  von  Aönigdberg  unb  ßöfren  (Ofefte 
SBoben)  blatte  er  fo  entfdjiebenen  (£tnflufj,  bafj  biefelben 
ali  feine  Schöpfungen  anaufelpn  finb;  ebenfo  ift  feine  ©in* 
mirfnng  auf  bie  SBerflärtungdarbeiten  bon  Äoln  unber« 
lennbar.  1843  mürbe  er  (Generalmajor,  1849  ©eneral' 
3nfpefteur  ber  ^cftungen  unb  ffljef  bed  3uflH»i«urforpd, 
1854  Witglieb  bed  Staatdratd,  1856  unter  bem  Warnen 
bon  SB.«2Dintarb  geabelt  1860  trat  er  in  ben  Wufjeftanb 
unb  erhielt  ben  Sdjmaraen  SSbler  =  Orbeu.  dr  mar  im 
bollfien  Ginne  be«  SEBorted  ted)nifd)er  unb  fort i fifatorif cfjec 
Kebrmeifter  für  bie  Offiziere  be*  3ngenieurtorpd.  Sgl. 
fiobell,  3ab^e*beridjte,  SBanb  5.  [b.  8.] 

Wrefinb  (SBrje  jinb),  Äretdftabt  im  ruff.'potn.  ©oub. 
$totrtom,  25  km  O  bon  8obj,  mit  5  Äirdjen  (4  fatlj.  unb 
1  ebang.X  einem  Sßalaft  ber  Cgindfid  unb  (1882)  1820  Gin». 

Sreelau:  1)  SBidtum.  Sadfelbe  umfafjt  einen  leil 
Öflfmtcb=Sd)Urien#,  fottie  bai  ganae  preuf)ifd)e  ©djltfifu 
mit  Vudnatjme  ber  Oraffdjaft  @la|,  bie  au  $rag,  unb  bed 
ÄrtiH  ßeobfdjüb,  ber  au  Clmüb.  getjört.  Unter  ber  9uf- 
Üd)t  bed  8re«lauer  prftbifdmf«  fteb.en  feit  1821  bjm.  1858 
and)  bie  Pattjolifen  ber  preufj.  $rob.  Sranbenburg  unb 
Bommern.  3n*gefamt  finb  bem  gfürftbtfdjofe  bon  SB.  in 
$reufjen  unb  ßfterreid)  ftrcfcltd)  untert^an:  2810832  Äa= 
ibolifen  in  858  Pfarreien,  Auratien  unb  SJofalien  unb  eine 
3ab,l  bon  1156  $rieftern  (719  felbftänbige  SeelforgSgeift» 
Uä>,  Pfarrer,  Seelforger,  Äuraten  unb  Colalifien,  177 
«laplane,  93  anbete  angepeilte  Sfjritfter  unb  67  Äommo= 


ranten).  33er  getarnte  5Biätum4=  unb  Sflegcitutbfjirf  ent> 
Wlt  857  fatljolifdK  ¥farrtird)en ,  473  matrcs  adjuncta^ 
unb  giliatlird>en,  fomie  488  Webenfirdjcti  unb  Äopeöen. 
Sie  Ärinmtjab,l  ber  tatb.oliftb^cn  ©djulflaflni  belauft  fid) 
auf  4701.  SB.  toirb  auerfi  i.  3-  1000  bei  2f)ictmar  bon 
Werfrburg  ermätmt.  SHnffinglid)  nur  fcr)r  Hein,  mürbe  ti 
erft  bebeutenb  infolge  ber  drtoerbung  bei  Jrürftentutn* 
Wcifje  burdj  3arofIam  (1198—1201)  unb  b*Z  -^etjogtum* 
ÖrotHau  (1844)  burdj  ^recatSlam  bon  $ogarelt,  ber  fid) 
an  Böhmen  onfdjlofj.  S3  erbielt  megrtt  feiner  reirijen 
(rinrünftf  balb  ben  Warnen  be8  »golbenen"  SBi«tum#.  1584 
würbe  e«  ber  llnterorbnung  unter  baS  erjbiätum  Önefen 
lebig  unb  ber  Cbertwlpeit  bed  ^Dapfted  unmittelbar  unter9 
ftellt.  Wad)bem  e*  1742  aum  gröfcttn  Zeile  preufjifd)  ge= 
roorben  mar,  mürbe  e*  1811  unter  bem  SBifdjofe  5utPtn 
3ofept)  bon  ^ob/nlo^e<SB)atbenburgcSBartenfiein  fäfufori- 
firt,  fein  ^ortbeftanb  aber  burd)  ba#  Aontorbat  bon 
1821  gefiebert,  nad)  meinem  bat  iffial)lted)t  bei  bem 
Äapitd  berblieb,  mdbjenb  ber  Jtönig  bon  ^reufjen  nur 
ba»  Wedjt  ber  SBeftätigung  baben  fottte.  ®raf  i'eopolb 
Seblntfcti,  ber  1882  aum  SBifdjof  getodbjt  »orben  mar, 
mürbe  1835  aum  rfürfibifdjof  erhoben,  refignirte  aber 
1840  unb  trat  aum  <Broteftanti4mu*  Aber  (geft.  1871 
in  SBerlin).  1841  folgte  3ofept)  Änouer,  1845  3Md,tor 
(Vreil)err  bon  £tepenbro<f,  ber  ftarbinat  mürbe,  unb  1858 
^einridj  ^örfter,  ber  1875  megen  Wid)tbea(btung  ber  fog. 
Waigefe^e  bon  ber  prrufjildjen  tNegierung  abgefegt  mürbe, 
ben  Bflerreidjifdjen  Seil  fetner  Tiöjrff  aber  meitet  bermol' 
tele.  Wad»bem  bnrd)  feinen  lob  (20.  Cft.  1881)  ba*  ^«rft= 
bidtum  erlebigt  toar,  Willigte  bie  prtufjifdy  fRegterung 
(18.S2)  in  bie  2Bab,l  Wobert  ^>erj)ogd,  be«  Sßropffe^  ber 
SBerliner  ^>ebmig9ttrd)e;  bamit  mar  bem  fielM-njäljrigen 
3nterregnnm  ein  6nbe  gcmad)t.  Wobtrt  ^ft^og  aber  ftarb 
fdjon  26.  Dea-  1886.  91U  fein  Wnd)folgrt  mürbe  nad)  ber 
jtoifd>en  ber  prru|ifd)en  Wegierung  unb  bem  ^apfte  ge= 
troffrnen  SBereinbarung  ber  bamalige  SBifdjof  bon  ^ulba 
D.  @eorg  Äopp  gemault ,  meiner  an  ben  SBeratungen 
üter  bie  neuen  fiird)engefetre  oom  21.  Ulai  lHHfl  unb 
80.  ttpril  1887  im  Jgwnentjaufe  ijerborragenben  Anteil 
genommen  blatte.  6r  ift  am  20.  Cltober  1887  intb,roni> 
firt  toorben.  SBgl.  Stenael,  Urlunben  a-  ®«W  bed 
tum!  JB.  im  3R.«*.,  SB.  1845;  Witter,  ®efd).  ber  ^iöaefe 
ebb.  1845;  £wi)ne,  3>otumentirte  Öefd).  bei  SBidlumä 
I  8  SBbe.  SBerl.  1860-68;  ©rtinljagcn  u.  flow,  Regest* 
|  rpiscopatus  Vratialavicnsis,  Seil  I,  SB.  1864;  Sdjematilmul 
I  bed  SBidtum«  89.  unb  feine«  Telegaturbejirle«  f.  b.  3.  1887. 

2)  (»eraogtum.  Sögl.  9lrt.  ©djlefien,  Öefdjtdjte,  unb 
'  unter  4)  «efd)id)te. 

'  8)  Wegierungdbeairf  ber  preufj.  ^ßrob.  ©djlcpen, 
'18478  qkm  grofj,  mit  1578899  ginto.,  umfo§t  bie  24 
«reife:  SB.  (CtabtX  SB.  (tanb),  SBrieg,  ^ranlenftein,  ©lab, 
©ut)rou,  ^abclfdjtoerbt,  9Jtilitfd),  Wünfterberg,  Wamftlau, 
Weumarlt,  Weurobe,  Wimptfdj,  Ctjlau,  £>U,  Weidjenbad), 
ed)»eibni^,  Steinau,  Strebten,  Striegau,  Xrebnib,  SBlal 
benburg,  93)artenberg  unb  SfiJoljlau. 

4)  Stab t.  SB.,  bie  ^auptftabt  ber  preufe.  ^robiua 
Sd)lefien  unb  bed  Wegierung£brair(e  SB.,  feit  1742  britte 
Weftbena  ber  preu§.  Äönige,  nftcfjft  SBerlin  unb  Hamburg 
bie  gtöfjte  Stobt  bed  beutfrfKn  Seid)*,  liegt  unter  51°  7' 
n.  SBr.  unb  17°  2'  ö.  8.  b.  ©r.  in  einer  frud)tbaren  @benr, 
unterlwlb  ber  Vtunbung  ber  Ob,lau  in  bte  Ober,  mcld>c, 
tote  einfl  bie  jefet  augefdjuttete  Dljlau,  bie  Stabt  in  mct)= 


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33vc^lau. 


70 


33rc3t(tu. 


rercn  9lrmen  burdjftiefjt.  5B.  ift  ßnotenbuntt  äufjerflhrid)' 
tiger  SBabnen.  6«  treffen  fich  fr«  bie  BiebcrfchlefifcrV 
TOärfiidje  gifenbabn,  bie  Sc^SchttJeibnife.greiburger  (Sifen 
balm,  bie  Oberfchlcfifdje  (iiienbahn,  bit  Sinie  ©. =<5*tn^, 
wcldjc  in  ihrer  SJerlängcrung  auf  bem  füracflen  SEÖfflc 
nad>  Mitn  führt,  bir  93alm  ®.«$ofen,  bie  Stechte* 
Ober  =  Ufer  =  5<ahn  mit  JJortfebung  nad>  ©alijien;  bir 
33.»4.©arfd)aiKr  iPatjit.  99.  irrfällt  in  bie  innere  ©tobt 
(«It*  unb  Weuftabt)  unb  5  SBorfläbte,  bie  Chlauer»  im  O., 
bie  8d)U>eibni&fr>  im  ©.,  bie  Wiloloi*  im  20.,  bie  Obcr= 
im  3m.  unb  bie  Sanb=3)orftabt  im  910.,  boten  feit  1868 
7  umliegenbc  Ottfchafteii  einverleibt  finb.  3>ie  einzelnen 
j.  21.  infclartigcn  ©tabttrile  »erben  burd)  40  93rticfen  btr= 
bunbrn,  unter  benen  bie  Uniberfität««,  Srffing«:,  flönigSK 
TOauritiu«»  u.  ©ticifcnaubrude  Ijerborragcn.  Um  bie  innere 
5tabt  läuft  jum  größten  Xeil  ber  ©tabtgraben  unb  an 
©teile  ber  ehemaligen  ^rffuingeincuieT  eine  fdjönr  SBronie 
nabe,  beren  ©lanjpnnlte  bie  Siebigeböhe  (2afct)enbaftion) 
unb  bie  .§olteil)öhe  (3<rge(baftion)  finb.  Sie  Strafjen 
ber  SBorftäbte  ftnb  im  ©egenjafo  411  benrn  ber  inneren  (Stobt 
breit  unb  fdjön;  üon  beit  (enteren  finb  bie  belcbtcften  bie 
£rf)lDfibnit!cr=,  £t)tauer=,  3übreri}t«*,  Witolai«  unb  9teufd)C 
ftrafjc ,  fomie  bie  fugen.  ©djmicbe*  unb  ©djuhbruefe;  von 
brn  ©trafen  ber  2torfiäbte  ift  befonber«  bie  überau* 
prädjtig  gebaute  f?aifer=2ttilf)eIm=Strafje  ju  nennen.  Qfreie 
glätte  befijft  SB.  33;  baDon  fommen  hauptfächlich  in  33e= 
tratet:  ber  grofje  3tiug  (ber  SRittelpunlt  ber  ©tabt),  auf 
welchem  bae  fd)öne  fpätgotifdje  Wathau«,  ba«  neue  ©tabt< 
hau«  (1863),  bie  1842  refp.  1861  Don  flijj  errichteten  Weiter' 
ftatuen  Sriebridjd  b.  ©r.  unb  griebrich  3öitt>elm8  III- 
unb  bie  1492  errichtete,  1854  reftaurirte  ©laupiäule  fidj 
bffinben;  ber  glctdjfatl«  altertümliche  9ccumarft  mit  bem 
fog.  ©abeljttrge,  einem  Stanbbilbc  Weptun«  in  ber  2Jtitte 
etned  Springbrunnen«;  ber  Slüchcrblajj  (früher  ©aljring), 
mit  »auch«  Slüchcrftatue  (1827)  unb  ber  1824  Don  Sang' 
han«  erbauten  alten  SBörfc;  ber  6r.erjierplafe,  Welcher  bou 
bem  SanbtagSbaufc,  ber  neuen  33örfe  (1867),  ber  9tcirh«< 
banf  (1876),  bem  Igt.  üDalaid,  bem  neuen  ©tabttheatcr 
(1872)  unb  ber  '"rontenabe  begrenzt  wirb;  ber  ftitterblaft 
mit  bem  Oberlanbe*gerid)t;  ber  prodjtPofl  bebaute  Uttat« 
tt)ia«plafo,  ber  Seffingplab,  mit  bem  neuen,  1885  Poüen= 
beten  9tcgierung«gebäube;  ber  flaiferin  9lugufta^la|j  mit 
bem  gotifdjen  ©iegc«benlmal;  ber  Zauenhienplab.  mit  bem 
Xeufmal  lauenfcien«  Don  ©.  ©cbaboto  (1795);  ber  TOufcum«* 
plab  mit  bem  Don  9)att)ni  erbauten,  am  25.  3uni  18S0 
eröffneten  fct)Irftfc^ru  ^robtujialmufeum  ber  bilbnibcn 
(rünfie  unb  bem  faifrrl.  Xclcgraphcnamt;  ber  ©neifenau; 
unb  ber  flönigsplab.  Die  7  lebten  $läfre  finb  mit  präch- 
tigen Anlagen  öerfetjen.  Unter  ben  ©otte«hfiufern  ber 
cbangelifcben  Öemcinbcn,  »eiche  feit  bem  1.  Sbrit  1888 
nicht  mehr  unter  bem  ^atronat  bee  OTogiftrat«  flehen,  i|t 
am  grofjartigften  bie  #aupt=  unb  5ßfarrfird)e  bon  ©t.  (?li= 
fabeth  (1253  urfunblirtj  juerft  ertoahnt,  in  ber  jlveiten 
J^älfte  tti  14.  3ahrh-  Tenobirt),  mit  einem  91  m  höh'»» 
2urm.  3n  «h«1«  3""ftn  befmbet  pch  ein  fteinerneS, 
16  m  ho*K*  fpätgotifche»  ©alramcntähauSrhcn  (1455). 
■?tuch  bie  jteeite  cDangelifche  ^aupttirdje,  ju  ©t.  SRaria 
Blagbalena,  ift  ein  prächtige^  9?autoetf  aud  bem  14. 
3aljrh-  ©ie  bat  ein  Wittelfchtff  ton  boppelter  ^BV 
unb  3Jreite  ber  ©eitenfehiffe.  3n  bem  fflblttt)cn  ber  beiben 
burch  eine  hohr  Drütte  berbuubenen  Sürme  befinbet  ftrh  bie 
fagrnbrrühmtr  (1368)  «rmcfünberglorfe.    Der  burch  bie 


3ttuminarton  an  Äaifer  ffitthelm«  (SJeburtStag  1887  ent^ 
fianbene  $ranb  beÄ  norbti^en  XurmeS  $at  ben  äufjcreu 
^'Inftofj  311  einet  umfaffenben  Seftauration  ber  Äirt^e  gc 
geben,  toelche  ihre  ©ct)Uefjung  iii  tum  3.  1890  nötig 
gemacht  hat.  ttufjerbem  ip  bie  neue,  toon  3i^"^trBT^5t,l, 
unb  TOenbe  (1876)  im  gotifdjen  Stile  erbaute  ©aloator= 
firche  ertodhnendmert.  Unter  ben  f at holtfchen  #ird)rn 
ift  bie  htrrlichfte  ber  Jörn  au  6t.  Johannes  Saptifta, 
beffen  dttefter  2eil,  ba«  ^reSbhterium  mit  bem  Unv 
gange,  au3  ber  Witte  bei  13.  3ahrh-  flammt  nnb  einen 
frühgotifchen ,  «tut  Zeil  noch  romaniftrrnben  G^araltrt 
trägt.  3u*g?l>ilbete  CKotif  reDräfenHmt  ba8  im  14. 
Jährt)-  gebaute  Sanghaul,  bie  beiben  feit  bem  93ranbe 
von  1759  ftumpfbebachten  äOefttürme  unb  bie  auf  ber 
Oftfeite  h«ow*tretenbe  r>errlicf)e  SDlarien^Äopene;  ba« 
gegen  finb  bie  füböftlidje  <5Itfabrtf)=  unb  bie  tiorböftlirtir 
flmfürftliche  flapctle  in  bem  glänjenben  SBarocffttl  um 
bie  Söenbe  bei  17.  unb  18.  3ahrh-  erbaut;  auS  biefer3eit 
flammt  aud)  bie  ganje  innere  ÄuÄflattung.  gemer  erregen 
3n«ereffe  bie  Preuifirche  (1295  geroeitjt;  Ärabmal  ^)erjog 
^einrichi  IV.),  bie  Heine  gotifd)e  TOartiniKrche,  bie  im 
3nnent  prad)tbo(l  auigeflattete  ©anb!ird)e  (1369  boD* 
enbet),  bie  Pon  Sanger  (1869)  im  gotifchen  ©Hl  erbaute, 
innen  poltyhromirte  Wid)acliilird)e,  fotoie  bie  öcm  0.  Änorr 
(1884)  gebaute,  gffidjfaüi  gotifche  9lifoIaifird)e.  S3on  brn 
jübifdjen  Wottcel)fiuferu  berbient  nnr  bie  9ceue  ©pnagoge 
am  Schmeibni(|rr  ©tabtgraben  Beachtung,  ein  b>rrlid)er, 
im  ro  in  an  ifd>n  Stile  nad)  Plänen  Opplerd  hct8fflfnter 
SBau  (1872),  beffen  60  m  h»he  Kuppel  auf  4  ©anbfleim 
Pfeilern  ruht. 

5Bon  ben  bieten  anbern  bemerfenStverten  öffentlichen  ©e» 
bäuben  (4.  39.  ber  1846  erbaute  3nh'<>lI>ahnhof,  ba?  neue 
Itaftgebäubc)  ift  befonberd  ba8  Sathau«  htrtwrjuheben » 
©runbrnaunc,  fohne  ber  größte  Seil  ber  Dflfeite  flammen  au$ 
bem  14. 3ahrh"  ®etoölbe  unb  ber€fulpturenfchmuct,  bor: 
lügliche  Grjfiigniffc  ber  ©pätgotif,  aui  bem  15.  3ahrh- 
3m  Oberftocf  befinbet  ftdj  ber  berühmte  Ofürflenfaal,  ber 
ieinen  9Jamen  Pon  ben  In«  bis  1741  abgehaltenen  guiftcn^ 
tagen  t^at ;  er  toirb  bon  einem  überaus  fdjönen  (1858  re= 
nobirten)  ©eteölbe  überbeeft.  Drei  ^araKelbächer  mit  ent« 
jpredjmbcn  Wiebeln  fchliefjen  bie  mit  bem  Äaprdenerfer 
unb  berffhifO'nni  ©(ulbturen  berjierte  Ofrfaffabe  ab.  Unter 
bem  ganjen  Sathaue,  ivetched  in  neufter  3ctt  mit  grofjem 
Erfolge  einer  eingrhenben  Wenobation  unterzogen  toorben 
ift,  jieht  ftch  ein  grofjer  ^rrrlidb  gewölbter  .Reiter  bin, 
ber  feit  toenigften«  1335  jum  S9ierau8f<hanl  benu^t  toirb 
unb  nach  einem  ehemaW  bort  brrabreichten  SBierr  ber 
|  Schweibnijjcr  JeeDer  genormt  toirb. 

Die  Seitung  ber  ©tabt,  »eiche  in  ben  beutfd)en  Strich*' 
I  tag  2,  in  ba3  preufjifdje  3lbgeorbnetenhau8  3  ftbgeorbnetc 
|  entfenbet,  ruht  in  ben  $anben  be3  ©tabtauifchuffea,  ju  bem 
ber  Oberbürger»  unb  Sürgermeifler,  fotoie  4  Stabträte 
gehören,  bcd  25  OTitglieber  jählenben  TOagifhatSfoßegium* 
unb  ber  ©tabtberorbnetenberfammlung.  fflon  ben  Bnigt 
liehen  ©ehörben,  toelche  in  93.  ihren  Sifr  hoben,  ftnb 
bie  toichtigften:  ba*  Ober^räftbium  ber  $rob.  ©djlefien, 
bie  tRegierung  beS  gleichnamigen  JRegierungSbejirfö,  ba# 
ßonbrat^amt,  ein  Oberlanbe««,  8anb=  unb  5lmt8gericht, 
ein  Ober  =  33ergamt,  ba«  ?ProPinjial=SteuerbireItorat,  ba» 
'|lrobinjial«©chuIfoItegiiim,  ba«  Äonfiftorium  unb  Ulrbi 
linalfoTJegium  für  bie  ^robinj  ©d)lefien,  bn«  $oIijei= 
präfibhim,  eine  (fifcnbahn»«Dittftion,  4  eifenbahn.SBetrieb«. 


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93reSlau. 


-  71 


Ämter,  baä  ©cneratfoinmanbo  bei  6.  {ftmcelotp«,  ber  Stab 
ber  11.  DiPifton,  ber  21.  unb  22.  3nfanterie>,  ber  11.  Äa> 
t-nOme«  unb  ber  6.  ?5elbartillerie«8rigabe.  Sueb,  beflnbet 
fid>  in  9.  ein  (gl.  Staat*arcbiP,  baS  eint  reicb>  ftunbgtube 
für  bit  $robinjialgefcbid)te  bittet  IB.  ift  Sifr  einet  laifetl. 
Cberpoft'JJireition,  be«  8rflrftbif<i}of«  unb  2)om(apitel«,  fo= 
toie  einer  $anbelelammet.  S>ie  ©arnifon  Pon  8.  befiel) t 
au«  bem  1.  unb  2.  8t  1.  Srblef.  «ren.-Kgt«.  9tr.  10, 
2.6cblef.«rert..»gt  9cr.ll,  1.83t.  4.  Hieberfc&lef.  3nf-«gt«. 
Kr.  51.  8eib»ÄÜTüff..Kflt  (Sd>lef.)  91t.  1,  1.  unb  2.  Hbt. 
Scblef.  8FeO>.att..»flt».  %c  6,  Sc&Uf.  Irain.8t  5h.  6. 

3m  Sorbergrunb  ber  toiffenfcb,af Hieben  «nftalteu 
flct)t  bie  ttntüerfttät  bie  au«  bet  Bereinigung  bet  auf  8e* 
trieb  bet  3efuüen  1702  gegrünbeten  Seopolbina  mit  ber 
Sranffurtet  Siabrina  erteacbjen  ifl  (Stiftung«urfunbe  Pom 
8.  Äug.  181 1)  Sie  jäljtte  im  Sommer  1888  1343  ©tu* 
bierenbe(»)..6.  1888/89  :  1283).  TOit  il)r  ftnb  Pieletoiffen* 
ftbafttirbe  3nfHtute  Perbunben,  untet  benen  t)iet  bor  aUem 
bie  1811  gegrünbete,  jeftt  ca.  280000  8änbe  aäblenbe  fönigl. 
unb  UniWrfitdtdbibüotr)eI  )u  nennen  ift.  Setjr  bewerten«' 
teert  ift  ante)  bie  biete  $anbfdjrtften  unb  3ntunabetn  ent> 
battenbe  Stabtbibtiotbel,  roelcbe  ganj  befonber«  eine  ttmtjrr 
SJunbgtube  für  bie  ßitteratar  be«  16.  u.  17. 3abtb.  ift  SRit 
ifyc  Perbunben  ifl  ba«  reicbbaltige  Stabtarrbtb.  3«  8 
gibt  e«  6  ©pmnafien,  pon  brnen  ba«  griebncb>,  3Bitt)elm«: 
unb  ba«  fattj.  SRatttjiaJg.  lönigl,  ba«  glifabetrjaneum  (1293), 
ba«  SRagbaleneum  (1266)  uub  ba8  lonfefftonSlofe  3oban> 
neum  (1871)  fiäbtifcb  ftnb;  2  Scealgtjmnaften,  3  I)öt)erf 
SBürgerfdjulen;  ferner  eine  tgl.  Oberreatfcbute  mit  iöau< 
getoerl8fd)ule,  Piele  fcöbere  unb  mittlere  SJIäbrfjcnfebulen, 
eint  Sünbenurttcrrictjt&anjtalt,  ein  Staubflummeninftitut, 
56  ebangelifcije  unb  36  fatfjoUfrfje  Irlcmentarfcijulen  jc. 
Örerner  ifl  für  artifhfdje,  getoetblidje,  uniftfalifdjc  3nteref|en 
bureb,  Perfdjiebene  3ufHtute  geforgt.  Son  Xtjeatern  finb 
nur  ba«  ©tabt>,  2obe*  unb  Ifjaliatbeater  ju  nennen, 
(jjefellfttjaften  unb  Seteine  füt  SBiffenfdjaft  unb  Äunfi 
gibt  ei  85  (Ijerborgetjoben  fei  au«  iljnen  bie  in  12  Sd* 
tioiun  jerfaöenbr  „SdjUi'tfcije  ftcfcttfdfjaft  für  öatertÄnbifcV 
Äultur*);  für  2Ruftf  unb  (Kcfang  (OrdjeflerPerrin,  Ion* 
(üirftlrr'8eretn,  ©ingatabemie)  48;  für  religiöfe  unb  toobl* 
tfyätige  3wec*f  n'<$*  weniger  al*  128;  für  6(t)ule,  6t« 
jiebung  unb  8oH*btlbung  57;  füt  $olitif  unb  8olf«= 
toirtfdjaft  25;  für  $anbel,  (Seroerbe  unb  &anbc*(ultut  55; 
für  gefellige  3roetfe  88.  $olittf$e  3"tungen  rrfctjrinen 
in  SB.  7;  bie  dltefte  ift  bie  in  retrb,8patteilid)em  Sinne 
Tfbigitte,  ftdj  bnrtt)  ifyct  Pöfltge  Unabtjüngigfcit  unb  Qn> 
befangent)eit  au«jeidjnenbe  Scr)leftfd)e  (1741);  bai  gut  ge< 
leitete  Organ  ber  (onfetPatipen  Sartei  ift  ba«  Sdjlefifebc 
Worgenblatt;  fpejieQ  fatr>oItfci>  ift  bie  ©r^leftftfje  £Bolf«< 
jeitnng  ^ictjtpotitif^f 3ntungen  unb 3*itfcr)Tifteu($eutfcb/e 
Xettue,  9lorb  unb  ©üb,  ber  Sanbroirt)  »erben  gegen  60 
»erlegt.  SBon  ben  öufjfrft  jocjlrticben ,  meifi  fet)r  retd^lttt) 
funbirten  SEBobUt/ätigfeit*.  unb  SetforgungSanftalten  feien 
nur  baS  gtofje  Äranftubofpital  ju  SOerbeiligen  unb  bie 
(frAnfelfctjen  Stiftungen  ermahnt 

Sie  üöolteaäbjuug  »om  1.  Sqbr.  1885  ergab  eine  orW^ 
anteefenbe  Setöllerung  tum  299600  $erfonen  (137393 
mdnnL,  162207  roeibt.),  babon  ettoa  60  ^rojent  €pange= 
lifitje,  38  ^Jrojent  Patbolifen  unb  7  ^to^ent  3«ben.  3m 
fttatijabj  1887/88  teutben  oeteinnabmt  an  fllaffenfteucr 
runb  4200000  3R.,  an  ©taaWeinfommenfteuet  runb 
1 470  000  5R.,  an  ftommunalfteuet  runb  2870030  3JI.  £>ie 


IBlflte  ber  ©tabt,  toeldjer  gr6|erer  Sfrembentterleljr  mangelt, 
beruht  Oornei)mlid)  auf  bet  in  ftetent  Steigen  begtiffenen 
3nbufttie  unb  bem  nid)t  mtnbet  bebeut enben  ^anbel. 
^erborjuljeben  ftnb  9Jtaf(t)inenbau,  JJtöbel»  unb  Äunft- 
tifr^letei,  ^orjeflan«  unb  ölaämaletei,  Steimnekarbeit, 
*ptobuttion  bon  8ier,  Spirituofen,  3igarten,  öolb»  unb 
Silbenvaren,  mufttalifctjen  3>>fttumrnten  unb  SiUatM- 
Det  ^anbel  ift  übetroiegenbXranfitbanbrl,  boeb,  ift  aueb,  ber 
«rpott  pon  8anbe«proburten  (Örtteibe,  ftoljlen,  Cifen)  be^ 
beuten  b.  9Bi<^tig  ftnb  bie  )at)lteid)en  (Betreibemdrtte,  bet 
$lacb>mat(t  (1887  : 1675  3entnet  3ufubr),  bet  ^onig 
mar»,  3  Äram»,  4  ßeber«,  5  SRofi«  unb  8iebmdrlte,  ber 
altberübmte  2BoOmar!t  (3ufut)t  1885:  82511  3tt.  1887: 
26056  3tr.)  unb  bet  internationale  9Rafcb/inenmartt(l&85: 
262,  1887  :  296  «uSfieller). 

S)ie  Umgebung  ift  nierjt  ofyu  tanbf^aftlidie  &d)bn-- 
fjeit  unb  befibt  aatjlreiebe  SöergnügungSorte ,  tote  ÜRorgenau, 
Seblifc,  $irfct)am,  ben  aoologifd)en  ©arten,  ©cb>itnig  mit 
jeiuen  prärbtigeu  Anlagen,  $5pelroi^,  ?Iiaffetist|  x.  (jum 
leil  Dampffcbiff«  unb  5ßferbeba^nPerbinbung).—  SQappen. 
oon  flarl  V.  Perlieb>n:  qnabrirtet  Scljilb  mit  Wittel» 
febtlb,  1:  fitberner  böbmifd)er  2ö»e  in  Sot,  2:  fdjprarjer 
fcblefiftr)er  «bler  in  $olb,  3:  feboarjed  W  in  öolb, 
4:  jtopf  3°bann^  bti  (Jöangeliften  in  SBlau,  Witte: 
$aupt  3ob>nni8  be«  ZduferS.  —  Sgl.  ÖJomotfe,  Äurjgefaftte 
3nbegriffe  ber  Pornetjmften  Senlteürbigleiten  ber  Stabt 
SB.  1731—33;  &■  SRolanb,  Jopograpbie  Pon  8.  1840; 
£.  2ucb>,  8,  ein  Sfübrer  burtf>  bie  Stabt,  10.  Aufl.  1888; 
8.88auten,  foroie  funftgeroetblicbe  unb  te<bnif<i)e9lnfia(ten; 
^.  ßutffb,  Sie  Äunftbenlmdlet  bet  Stabt  8.  1886,  ein 
Porrrefftictje«  53uttj  mit  umfaffenben  Sittetatumacbroeifen; 
pon  ^ffelftein,  8ofalftatiftil  ber  Stabt  8.  1866;  bie  ?ht= 
blilationen  bei  fiübtifd)en  ftariftifttjen  %mti,  in#befonbert 
bie  feit  1876  jfltjrlicf)  erfetjeinenbe  Statiftil;  bie  Stecrjcu* 
id)aftoberttbte  über  bie  Verwaltung  ber  $anpt*  unb 
iRefibenaftabt  8.,  bt8g.  Pom  TOagiftrat 

®efd)itbte.  8.  (lat.  WratUlavia,  toob>r  baB  W  im 
Stabttoappen)  ift  au«  einem  auf  ber  fog.  $ominfel  gele= 
genen  flaroifcben  gfifeberborfe  entftanbrn.  ©ct)on  im  3<>bre 
1000,  »o  8.  tote  ganj  Scblefien  unter  polnifctjer  ^errfetjaft 
ftanb,  toirb  eS  al«  Sifc  eine!  8if<t)of9  errodbnt.  Äl« 
Scblefien  aber  1163  ein  felbftänbige»  ^erjogtum  unter 
ben  ?f)iaften  »urbe,  nabmen  biefe  in  8.  ifyct  JReftbenj. 
8eim  WongoleneinfaD  (1241)  brannte  8.  total  nieber,  borb 
fr^on  im  folgenben  3<>brr  teurbe  ti  Pon  beutfrben,  bureb 
bie  8iaften  b«&eigejogenen  Äoloniften  planmäßig  Pon  bem 
fog.  Sftinge  au9  beftebclt.  Seit  ber  8erleifmng  be4  Wng= 
beburgifrben  Reibt*  (1261)  flieg  bie  8ebeutung  be«  Orte« 
immet  mebr,  toie  bie  «nlage  jtoeier  neuen  Blärfte,  be« 
Salaringe«  (8lücberpla^)  unb  be«  9teumarlie«  betoeifL 
Seit  1263  würbe  auet)  ba«  rerbte  Oberufer  bebaut,  1291 
bie  Dblau  fünftlicb  um  bie  Stabtmauer  al«  93aÜgraben 
bmtmgefübrt  unb  ein  jroeiter  dufjerer  ©taben  (bet  fog. 
Stabtgraben)  angelegt  VI«  mit  {»einrieb  VII.  bie  ÜDiaften 
1235  auSftarben,  (am  Stabt  unb  {terjogtum  8.  infolge 
eine«  AaufPertrage«  an  Äönig  3obann  pon  8bbmen  au« 
bem  ^aufe  ßuremburg.  Seffen  Sobn,  Äaifer  Äarl  IV., 
'  t)atte  für  8.  eine  bdonbere  SDorliebe ;  er  baute  firb  bort, 
|  «ro  jefct  bie  llniPerfitüt  ftebj,  eine  pra^tpolle  8urg,  for= 
j  bette  ben  8au  bon  Pirdjen  unb  furzte  por  allem 
ben  ^anbel  ju  b'ben.  Unter  ÄÖnig  SBenjel  begannen 
'febon  bie  3ünfte  «nteil  am  Stabtregiment  *u  forbrrn; 


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©Kölau. 


—  72 


©reffe,  Sa. 


ihren  £öbcpunft  aber  erreichten  bie  ftabttidirn  Unruhen  ■ 
jur  Seit  Sigi«raunb«,  burrtj  btn  auch  bie  bamal«  ta.  20000  j 
Wnw.  jäblenbe  Stabt  in  ben  fcuffitenfrirg  berwiefett ; 
würbe.  Unter  brin  fteten  Priege,  ber  in  ber  jweiten  ^älftr 
be«  15.  3°hrh.  um  $olcn  unb  ®d)lefien  geführt  würbe,  hatte 
bie  ©tobt  fetjr  ju  leiben.  Hur  furje  3"'  ftonb  fit  nntrr 
iageUonifcber  $errfrbaft,  ba  fie  1526  nad)  bem  lobe  be« 
Irrten  ^agrUDnrn  an  bir  dfterreidjifrbe  £inie  be*  £>aufr« 
$ab«burg  tarn.  Scroti  btti  Job«  votier  blatte  fid)  brr 
größte  Seil  brr  93cbölferung  von  brr  fatbolifdjen  Pirdjr 
lo*gefagt  unb  fid)  in  3ohann  -£>rfj  einen  tttaugrlifdint 
Seeljorger  brftrOt.  Xrofc  brr  99rmübungen  brr  £ab«' 
burgrr,  bir  alte  Aonfeffion  Wieber  l)rr}uftfflrn,  trofj  Sin» 
fübrung  brr  ^rfuitm  (1562),  gewann  brr  $roteftantiemue 
immer  mebr  9Jobrn.  Ser  Srrtfjigjäbrige  Prieg  berübrte 
bir  Stabt  nur  wenig;  aUerbing«  berlor  fte  im  9)rager 
Separatfrieden  bie  fianbeibauptmannfrbaft  über  ba*  gleich* 
iiamige  (vrjogtum.  3"  ben  nädjften  3obrjrbntrn  ift  ein 
Steigen  bre  Ginfluffr«  ber  3efuilen,  bmrn  1670  bie  laife* 
liebe  93urg  eingeräumt  Würbe,  ju  bemerfrn.  OTit  brr 
preufjifdjen  33efifcergreifung  beginnt (anerfonnt  im  93.er  3frif 
ben  11.  3uni  1742)  eine  neue  Epoche  in  ber  ©efdncbte  99  « 
1757  fiel  r«  auf  furje  3rit  in  bie  $änbe  ber  JÖfterreicber, 
beflanb  aber  berrn  Belagerung  8  Oabre  fpätrr  unter  ber 
fieitung  Sauenden«.  Sie  93efd)iefuing  ber  bamaU  62710 
(finn?.  jfif)Ienbeu  (stabt  im  Sej.  1806  burrfj  »brinbunb^ 
truppen  unter  3lanbamme  führte  jur  Papttutation  am 
3.  3an.  be*  folgenben  3abree.  Sie  baraiif  fofort  erfolgte 
■Jlbtragung  ber  5eftung»mauern  ift  ber  ©tobt  nur  bor= 
teilbaft  gewefrn,  inbem  bem  3ufammfnttia(bff»  ber  93or= 
orte  mit  ber  inneren  Stabt  fein  $inbrrui»  mehr  ent= 
gegenftanb.  Sa«  burd)  bie  Scblrifung  frrigrworbene  Ser= 
rain  febenfte  Pönig  ftrirbrid)  SMlIjelm  III.  ber  Stabt,  bir 
e*  in  bie  herrliche  ^romenabe  brrwanbrln  liefe.  9Jon 
grofjer  38id)tigtrit  war,  bafj  1808  bir  neue  prrufjifd)e 
Stäbteorbnung  eingeführt,  1810  bie  geiftlidjrn  (jlüter  ffi> 
fiilariftrt  unb  bie  geiftlidje  3>*rt*biftion ,  unter  ber  faft 
bir  ganzen  33orftäbte  geflonben,  aufgeboben,  fowie  bafj  181 1 
bir  Unitwrfität  grftiftrt  würbe.  Von  99.  nahm  bie  Sr> 
Ijebung  gegen  ba«  ftanjöfifdbf  3«>dj  1813  ibren  ttuSgang«* 
punft  (bie  benfmürbigen  «ufrufe  ftrirbrieb  3Mbelm*  III. 
Oom  3.  fjebr.  unb  17.  Ulärj).  Ilm  21.  Wai  1842  mürbe 
bir  erfte  üifenbabn,  bie  oberfcblefifrbe,  junäcbft  nur  bi« 
Oblan,  eröffnet.  Sie  Stürme  ber  bierjigrr  3<»hre  be> 
rührten  93.  nid)t  wenig.  91m  11.  m&x»  1850  erhielt  93- 
eine  neue  Örmeinbeorbnung  an  StrUr  brr  brraltrtrn  Pon 
1808.  Srr  ?luffrf)Wung,  brn  ti  feit  biefer  3"l  genommen 
t)ai,  ift  aU  ein  gattj  erfiaunlid)er  ju  bejeid)nen;  er  wirb 
am  brftrn  burd)  bae  firtr  9tnwad)fen  ber  33eOftlfrrung  gr= » 
tennjetdjnet :  1848  103204  Cinto.,  1856  128000,  1868 
186000,  1871  207997,  1875  239050,  1880  273000;  bie 
fortgefdjriebene  33e»öllerung*jiffer  betrug  im  Sept.  1888: 
309731.  —  93gt.  ©riinbagen,  99.  unter  ben  $iofteti,  99rr«L 
1861;  efdjenloer,  Hist  Wratislar.  bon  1440-79. 
tjräg.  p.  £.  «Dlarfgraf,  ebb.  1872;  «Rif.  9Jol,  So^rbud^er 
ber  Stabt  99.  (17. 3prlj.)  b,r«g.  n.  8f.  Ö.  »üfdjing  unb  3.  ©. 
flunifd),  5  33be.  ebb.  1813-24;  (fllofe),  Sofument.  ©efd). 
u.  99efdjr.  P.  99.,  ebb.  1780-84,  6  39be.;  ß.  «.  Slenael, 
«efd).  33-ä  in  b.  tjiftor.  geneaL  Aalenber  auf  1824: 
Ijfdjoppe  u.  Stenjel,  llrfunbenfamml.  31a  ®efd).  ber 
Stäbte  unb  ber  ffinfübrung  beutfdjer  Poloniften,  Hamburg 
18JJ2;    fllofe,  SarfteUung  ber  inneren  3Jerf>ältmffe  brr 


g  Stabt  8.  bon  1458—1576,  $r8g.  P.  Stengel,  33.  1847 ; 
1  SBürfner  u.  Stein,  Öefd).  b.  Stabt  99.  1851—53,  3  33be.: 
;  Stein,  «efdj.  b.  Stabt  93.  im  19.  3<>btl)..  ebb.  1884;  f}.  «. 
«b.  9Beift,  (S^ronif  brr  Stabt  93.,  rbb.  1888;  C>.  Vtarl 
graf,  ©rfdndjtr  bon  9?.,  rbb.  1888;  33-rr  Stabtbutt),  r)r*g. 
bon  Warfgraf  unb  ^rrnael,  ebb.  1882  ;  53-er  tlrtunben=33ud), 
t)rtg.  b.  Äom.  *b.  1,  33re3l.  1870.  [«Umonii.] 
9rt0laner  0raun  f.  Äupferbrann. 
»re*laur,  gmil,  Wufiter,  geb.  29.  TOai  1836  Pott» 
bui,  lebt  feit  1863  in  93erlin,  wo  er  aU  Pomponift,  £er)rrr 
unb  mufifalifdjer  Sd)riftfletler  eine  fnidjtbare  Zr)otigfrtt 
entfaltet.  99.3  Spezialgebiet  ift  ba«  ber  PlaPtetpdbagogil, 
für  biefe  ifl  er  in  rinrr  Utriljr  Schriften  unb  9lbt)artb^ 
Inngen,  mit  befonberem  9lad)brudf  unb  drfolg  aber  bard) 
bie  Verausgabe  unb  Sebaftion  ber  3eitfd)rift  .Ptabier 
leljrer"  eingetreten.     1874,  nad)  SJeröffentlidjung  bee 
9äkrfe«  .Xedjnifdje  OJrnnblage  be*  PlabierfpieU*  würbe  33. 
jum  SJrofeffor  ernannt:  eine  .Ulrttjobif  be«  Alabierunter* 
rid)t»'  gab  er  1887  (93rrlin)  ^erau».  [P— r.] 

9rt0Rier  (fpr.  bTrnjeb,),  fiouiS  3acque9,  franj.  Drien- 
talift,  geb.  11.  «pril  1814  ju  Wontargie  (Sotret),  fdjwang 
ftd)  bom  einfadjen  Sdjriftfe^eT ,  angeregt  burd)  bie  99or» 
träge  Cuatremeree  be  duinrb  unb  Silbeftre«  be  Sa  CT)  3um 
(«(elet)rten  empor  unb  wanbte  feine  .f)nutitif>ntigfcit  bem 
•flrabifeben  ju.  9Ile  ^Jrofeffor  biefer  Spradje  nadj  3llflier 
berufen  (1836),  wirfte  er  b>r  an  ber  «ormalfdjule 
unb  in  öffrntlid)rn  93ortrfungrn  bii  p  frinrm  21.  3un> 
1869  erfolgten  lobe  mit  gröfjtem  ©rfolge.   Seine  ^aupt= 
werfe  finb:  Anthologie  arabx»  ^raonUire,  mit  atabifd)» 
franjofifdjem  SBörterbudj  (Algier  1852),  Cours  pratique 
et  th^orique  de  la  langue  arabe  (ebb.  1855),  Chresto- 
mathie arahe,  mit  franj.  überfe|».  (ebb.  1857).  Priocipes 
clementairM  de  la  langue  arabe  (ebb.  1867).   Seine  9lr< 
beiten  jeid)nen  fid)  ebenfo  febr  burd)  Sfbarffinn  al*  burd) 
©rwiffrnbaftigfrit  an«.  [Wählp.] 
^reifanone,  ital.  9tamr  Pon  33rijen,  f.  b. 
»reffant  (fpr.  .  .  .  ftoug).  3ean  33aptifte  ?ßrofper, 
frana-  Srbanfpicler,  geb.  24.  Oft.  1815  ju  PbalonJ  f.  @., 
war  jurrft  Schreiber  bei  einem  flbbofaten  unb  trat  bann 
jur  33üf)ne  über.   Srofc  grofjer  (Erfolge  am  Sbfätre  be« 
93ari««,  wo  er  bie  Sdjaufpielerin  Supont  beirotete,  ber« 
fd)Wanb  er  plö^lid),  taud)te  bann  am  Petersburger  Xh/eatrr 
wieber  auf,  würbe  aud)  hier  fontraftbrüefaig  unb  erfdjifn 
1846  am  ©pmnafe,  an  bem  er  bis  1854  in  erfirn  Sieb« 
baberrotlen   glänjte.    Sann   würbe  er  Soriftaire  bei 
Xtft&txt  franjai«;  1876  jog  rr  ftd)  bon  brr  33übne  jurüd. 
93efonber«  in  ben  Sufrfpiclen  ScribeS,  SBetjarbä,  Segoubfc 
unb  Suma«'  ifl  er  wegen  ber  &(egattj  unb  9}ornebmb>it 
•  ieiner  Sproebe  unb  feine«  Spiele  febr  gefeiert  Worben. 
l^ine  Spezialität  bon  ihm  waren  bie  ißroberbeft,  bon  benen 
nicht  wenige  für  ifm  unb  bie  geiftpolle  Srnoulb  ^Irffq 
grfdjrirbrn  Wurbrn.    Ginr  frinrr  Siebter  beiratete  einen 
dürften  Potfcboubet),  nad)  beffen  Sobe  b'HrtigueS,  ben 
*präfeften  be«  Separt.  Mritgc;  fie  bat  unter  bem  Kamen 
«lij  99.  berfd)iebene  Äomane  berfafjt.  [— fc.] 

Crtffe,  £a  (fpr.  bräfjX  ba*  lot.  Brewia,  Brexia,  benannt 
nach  bem  grofjen  SBolbr,  Brixius  saltus,  brr  fid)  bon  brr 
dihonr  bi«  6b,alon«  erftreefte;  war  eine  franj.  Sanbfdjaft  ber 
früheren  franj.  3)robin»  33ourgogne  unb  bilbet  je^t  ben 
n5rblid)en  Seil  be«  Separtement»  «in.  83.,  früher  in  Ca 
v>aute.33reffe  ober  $atj«  be  Sebermont  unb  in  8a  99affr= 
99reffe  eingeteilt,  würbe  bon  Saboijen  1601  an  gfranfreid) 


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©rejFmgfyxm. 


73 


SötcffcSitöWKj. 


obgctreten,  grrnjte  im  5t  an  bie  gftanc^oSomK,  im  O. 
o«  Se  JBugelj,  im  6.  an  ba«  ehem.  gürftentum  lorabe« 
unb  im  3B.  an  ba«  ßbonnat«  unb  Waconnai«.  [Stabnhof.] 

örefftnflbam  (fpr.  =bem),  £ugo  bon,  bornebmlicb 
im  Aampfe  gegen  Sdöotilanb  fiegreicber  gfelbberr  flßnig 
fflmarb8  I.  ton  (htglanb  (1272-1807).  »gl.  gngl..  ®efd>. 

Srefjla«,  $arrt>,  $iflorilet,  geb.  22.  SJtärj  1848  jb 
Dannenberg  in  §annober,  ifibifdjen  ÖJlauben«,  ftubirte 
1866-69  ju  «bttingen  nnb  »erlin  ©efcbiajte,  toirlte  al« 
ftralfcbullebrer  ju  Qrranffurt  a.  5K.  unb  SBerlin.  bis  er 
1877  nad>  fünfjähriger  libärigieit  al«  $ribatbojent,  jum 
aufjerorbentticbcn  »rofrffor  an  ber  berliner  Uniberfttät 
ernannt  mürbe.  San  feinen  jablteicben  Schriften  ftnb  al« 
befonber«  mertboll  berborjubcben :  Die  äafrbücber  be« 
bratfäen  3teicb«  unter  Äaifer  ^einrieb  IT.,  »b.  3  8p*. 
1875  unb  unter  flonrab  IL,  2  S9be.  ßpj.  1879  unb  1884;  brr 
Stuffab  „Ite  Paffettbriefe  ber  flönigin  SRaria  Stuart* 
im  #i1»orifchcn  lafcbenbucb,  VI.  golge  JBb.  I  (1882)  unb 
bie  Bearbeitung  ber  ^Seriobe  ber  faltfdbm  Äaifer  für  bie 
oon  Sübel  nnb  Sidel  i>r»g.  Äaiferurlunben  in  Abbilbungen 
(t'ief.  2  nnb  4,  »erlin  1881  (f.).  Heben  Sidel  gilt 
ben  Sanfe  als  feinen  legten  Sdjfiler  ju  bejeidjnen  pflegte 
al«  Autorität  auf  bem  (Siebiete  ber  liplomatit  (Urfunben= 
lebte).  Sein  auf  2  »änbe  beregnete«  Sebtbucb,  biefer  2Biffeu= 
jdwjt  erfebeint  feit  1888  in  Seidig.  Stodj  biber  al«  $.e 
litterarifebr  Ibätigleit  ift  fein  SBirlen  al«  alabemifch« 
Setter  anschlagen.  6r  gebart  au  ber  3entraIbireltion  ber 
Monumenta  Germaniae  historica  unb  gibt  feit  1888  in 
btren  Auftrag  ba«  Heue  Ardjto  für  filtert  beutle  «e= 
idjttht«lunbe  herou«.  [A.] 

Sreffnirc  (fpr.  breffülr),  Arronbiffement«bauptflabt  im 
ftan  j.  lep.  Ieur=Sebre8  mit  (1886)  4166  Cinm.,  ba«  altr 
Bercoriura,  nach  einigen  ba«  a(te  Segora,  Pnotenpunlt 
bon  fünf,  febod}  nicht  bebeutenben  (Hftnbabnlinicn.  4?'" 
ttmrbe  eine  ber  milbeften  Schladden  in  bem  »enbeYfrirgr 
geliefert.  yJierinnnk-  nngniomnmt  uno  mteoet  erooert  lag 
8.  noch  ju  Anfang  biefeS  3ahrf)unbertd  in  Ruinen.  35a« 
alte  befeftigte  Sd)lofj,  eine  ebrmürbige  ffluine  mit  niebt 
weniger  al«  48  Ifirmen,  gebart  ju  ben  grofjartigften  alten 
lenfmälern  be«  Sanbe*.  [Stabnbof.l 

iBrefi  (fpr.  bräfl),  Seefiabt  mit  berübmtem  jfrieg*b«f«i  im 
franj.  lepart.  3ini*ttre,  an  ber  9öef»füfte  berSretagnc,  (fnb> 
punft  ber  ©fenbabn  ^Jari8'39.  nnb  be8  fianalS  9lante8>»., 
bie  volireirbftc  ©tobt  ber  ganzen  Äüfte  jtoifrben  te  $At>re 
unb  9lante8,  6t|  eines  ^Rarineprdfetten,  eine«  ^anbel8> 
v.etitijt*  unb  ja^Ireirber  frember  ftonfulate,  b^at  ein  Sbceum, 
eine  €cf|iffabrt8',  €d^iffbau=  unb  €dbiffdiungenfd§ule,  3 
offen  tlidbjr  Jßibltotbefen ,  einen  botanifeben  (Starten  unb 
eine  Stemtrarte  unb  jäb,tt  ob^ne  ben  inbuftrieQen  SDorort 
£amb<jellee  (1883)  64599  fiinte.  S)er  ihiegdbafen,  ber 
be|te  unb  am  ftfirtften  befeftigte  ^fran!reirb8,  liegt  auf 
b<iben  Seiten  be8  (Jfluffe8  $enfelb,  beffen  ^hinbuiig  bom 
3d)(oB  »retbume  (au*  bem  13.  3a1pb-)  betoaebt  u?irb. 
Um  ibn  betutn  grubbiren  fid)  Jtoijdb/n  ringS  auffteigenben 
Sergen  bie  SRagajine,  ba8  Arfenal,  bie  SRarinefaferne  für 
3500  3Rann,  ba8  ^»ofbital,  ba8  ehemalige  »agno,  bie 
gtofjartigen  ©dfiffemerften  x.  O  bom  Äriegübafeu  am 
iyufje  ber  bie  Stabt  tragen  ben  $od)ebenc  ift  neuerbingä 
rin  burebau«  fünftlicber  {mubeUbafen  angelegt.  2oie  über 
!>er  ^tnfab^rt  jum  Ariegtfbafen  erbaute  eifeme  £«b< 
brüde,  mit  19  m  ^bb>  über  bem  ^»od^mafferfbtegel  unb 
mit  106  m  S^urdblafjireitc  bei  Öffnung  ber  beiben  glügel, 


berbiubet  bie  Alt  ftabt  ffl.  mit  ber  fljr  am  regten  Ufer 
ber  ^Jenfelb  gegenüber  liegenben  Slorflabt  Äecoubrancc. 
SBor  bem  Ärieg^bafen  befinbet  ftcb  bie  innere  Serbe,  ein 
ungebenTe8,  bon  ^»albinftln  unb  Stargebirgen  umgebene«, 
fjorbartige«  SBerfrn,  in  ba8  bie  ^knfelb,  bie  Sauberneau  unb 
ber  ^ateautin  münben.  (Hne  ber  feb^onften  unb  ftrberften 
Sieeben  ber  ganjen  S)elt  bat  fie  ca.  3000  ha  Antergrunb, 
auf  ber  ftcb  200  Ärieg8fcbiffe  jum  ©efebmaber  fammetn  unb 
betetgen  fönnen  unb  ift  bon  ber  äufteren  Äeebe  nur  bureb 
ben  ettoa  650  m  breiten  Panal  le  (Stautet  erreiebbar,  ber 
bnreb  eine  grofje  Älibbe,  bie  Stodbe  be  HJtengant,  in  2 
Orabrmaffer  geteilt,  auf  beiben  Uferfeiten  bon  ^ort8  be» 
beTrfcbt  mirb.  Sie  Scbiff8ben?egung  be8  ^wnbcls^ofcns 
oon  ».  beträgt  jäbtlitb  burdjfcbnittlicb  nur  250000  Jon«, 
ba  bie  Stabt  ob>e  ^>interlanb  ift.  Seine  einzige  merfantile 
»ebeutung  erbölt  33.  burdj  bie  bon  ibm  nacb  9tem  Dort 
fabrenben  Stambfu,  toeldöe  bon  Äeifenben,  bie  ben  ftanal 
wrmeiben  tootten,  biel  benufct  »erben.  S)er  fleine  3u= 
ffncb^S^afen  «Blinou  auf  ber  HSeite  be«  Gtaulet  ift  feit 
1869  mit  Sibneb  auf  Äab  »reton  bureb  ein  fubmarine» 
ftabel  berbunben. 

SB.,  unter  ben  9iomern  ein  Stanblager,  geborte  ur« 
ibrünglicb  bem  Strafen  oon  2<on  unb  ging  1239  in  bie 
$änbe  be«  $er)og«  ber  Bretagne  über.  SBäbrenb  ber 
mglifcb'franjöfifcben  ftriege  be«  Vtittelalter«  mar  e«  ab- 
rotcbielnb  ein  franjöfifcbe«  »oUmerf  gegen  bie  ©nglänber 
unb  ein  Skurfenfopj  ber  Utittren  für  ibre  3"t"1f'c)nfn  in 
5ranrreicb.  infolge  ber  1629  bon  Sticbelieu  beranftalteten 
Unterf"«bung  aller  „ports,  harr«B  et  eftte«  de  la  mer 
Oceane"  neben  le  ^wbre  unb  «rouage  jur  Äriegäwerft 
rrboben,  bon  Solbert  unb  feinem  Hacbfotger  Seignelap  al« 
iolcbe  an«gebaut,  fbdter  mit  einer  Habigatton«fcbule  ber» 
ieben,  bat  ba«  uneinnebmbare  9.  niemal«  aufgebbrt,  ba« 
Xoulon  be«  Atlantifrben  Ojean«  ju  fein.  »gl.  Histoire 
de  la  Tille  et  du  port  de  B.,  5  SBbe.  ».  1864-75.  [£abn.] 

»reftel,  Wubolf,  öfterr.  StaatÄmann,  geb.  16.  SRai 
1816  in  SLMen,  geft.  3.  SHärj  1881  bafelbft,  mar  1836 
bt«  1840  Slffiflent  an  ber  SWiener  Sternmarte,  tourbe  ^ro. 
feffor  ber  »bbfi»  in  Olmüfe,  1844  $rofeffor  ber  Watbf= 
matt!  in  SBien.  SB.«  bolitifebe  Ibätigfeit  beranlaf]tr 
feine  6.  Wärj  1849  erfolgte  Amt«entfe|)ung,  morauf  rr 
fiefc  ber  »ubli^iftit  mibmete,  bi«  er  1856  bei  ber  Arrbit* 
anftalt  für  ^»anbel  unb  @emerbe  Sefretär  mürbe.  1861 
uon  ben  ätarorten  SJien«  in  ben  nieberöfterreiebiftben  l'anbs 
tag  unb  bon  biefem  in  ben  £anbe«au«fcbu§  gerodelt,  ber« 
trat  er  im  »eiebärat  bon  1864—1881  bie  Stabt  SBien. 
I.  3an.  1868  übernabm  er  im  Sdürgermintfterium  bie 
Jtnanjen  unb  führte  jur  Siegelung  berfelben  eine  3'"*' 
rebuftton  in  ftotm  ber  bon  7  auf  10  »rojent  erljöbtcn 
lloubonftener  betbei,  regelte  bie  Staatefdjulben  unb  brfidte 
aueb  ba«  lanfenbe  Defijit  auf  3 — 4  Millionen  berab;  aber 
e«  mar  bie«  ba«  Sefultat  eine«  maffenbaften  »eTfaufe« 
bon  Staatsgütern  unb  ber  SDerauSgabung  ber  Aaffen> 
referbefonb«.  918  Anhänger  ber  jentraliftifeben  ?Jtaio> 
ritdt  trat  er  1870  in  ba«  fRtniflerium  Rainer  ein,  aber 
12.  Apr.  1871  nabm  er  feine  6nt(affung  mit  bem  Ittel 
eine«  GSebeimrate«.  3m  Abgeorbnetenbaufe  unb  betitle- 
gattan  fungirte  er  nacb  mie  bor  al«  öteneraCbericbterftatter 
be«  SBubget«;  bod)  mar  feit  1875  feine  politifrbe  Ibätigfeit 
butd)  Äranlbeit  febr  befebränrt.  [ßanbmebt.] 

ercft'fittim^rii  (poln.  »reae«c*£ite»e!i,  ba«  9c- 
veftott  ber  wffijcben  fibronife«),  Äret«f»abt  mit  8?eftung 


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^Bretagne,  £a. 


74 


S9t6ton. 


erften  JRattßt*  im  raff,  ©oubern.  ©robno  an  ber  (hn= 
münbnng  bei  Wudjatoea  in  ben  9ug,  ftnotenpuntt  fät 
bie  (Sifenbaljntinien  3Jlo*(an«9reft,  ®arfd)aa<tereepolj, 
Äiiet»=9reft  unb  SBrefttBrajetoo,  ift  6i|  eine!  griedjifrfjtn 
nnb  eine»  armtnifd) .  fatbolifd)en  9ifd)of«,  bat  (1883) 
37981  Sinto.,  borunter  24775  3tiben,  treibt  bebauten b«n 
#anbel  mit  lud),  3ud)ten,  Seift,  #olj,  (Betreibe,  8etn« 
faat,  3?lad)*,  befonber*  aber  mit  SBitb,.  9.  tourbe  meljrfad) 
jerftört  unb  niebergebrannt ;  teit  1795  tft  t3  ruffifd).  2  km 
2B  liegt  auf  einer  3nft(  jipifdjen  ben  bluffen  bit  Qfefiung 
9.,  bie  al*  ^entralpuntt  für  bit  fteftungen  Smangorob, 
Ü}arfd)au  unb  (Honionbä  erfcfycint  unb  bte  gtuannttn 
(fifenbabnrouten  fotoie  bie  alte  Ctjauffee  nad)  Vloitau  be« 
bmfdjt. 

Bretagne,  2a  (fpr.  bretanjX  tat.  Britarmia  Aremorfca 
ober  minor,  ber  SSEBiBorfpruTig  be3  ruropäifdjen  Sumpft«, 
tm  %  bom  Äaual,  im  2B.  unb  S.  bom  Stlantif(b>n 
Ojtan  umftofftn,  lanbeinlvärt*  bon  bet  Sonnanbie,  SOtaine, 
9lnjou  unb  $oitou  begrenjt.  Die  SB-,  totldje  in  bit  £ante«9. 
(#auptftobt  Senne*)  unb  »äffe. JB.  (£auptflabt  Sanne*) 
tingtttitt  mürbe,  |ttfdflt  b>utt  in  bit  5  Deport.  3He*ei« 
Uülaine,  8oirf--3nf*tteure,  Sftte&bU'Sotb ,  Worbiban  unb 
3inieiere.  übet  bie  p^tjfifd^e  9?eftr>affrnt>ett  bet  Sanbe*  f. 
gfronfrcicl),  (8eograpb>.  Die  (&nn?ob,nerjal)l  betrug  1881 : 
3040286  Seelen,  Don  btnen  ungefähr  nU  Win.  nod)  (eltifdt) 
reben,  unb  jwar  (ljmrifdje  Dtalefte.  3ljrt  alten  Sitttn 
unb  ©ebräuebt  baben  fit  ftdr)  ju  «halten  gereufjt;  nod) 
tjtutt  jfidjnen  fit  ftrf)  am  mriften  bon  aUtn  ftrranjofen  in 
Stbenäart  unb  9Beftn,  ja  ftlbft  in  Aleibung  burd)  Origi- 
nalität au*.  %uä)  in  politifd)et  9tjttbung  ift  bie  9.  ju- 
faminen  mit  btm  angrenjenben  $oitou  (9enbee)  bet  Ion: 
ferbottbfle  Seil  grranfreieb*.  3für  bit  Erhaltung  ber  alten 
(tltifcben  Sprayt  babtn  mtl>rere  Sdjriftfteller  ber  Streit 
mie  Skou,  9riatuj,  <Sfoö*branb,  Saoutnon  unb  ber  VlbW 
61cct)  ftd)  btmübt.  €8  »erben  fowobl  3eitungen  a!8  aud) 
periobifd)e  Sd)riften  in  bitftr  Spradje  au*gegtben.  Durd) 
bit  gtograpl)ifd)c  Sagt  ifjre*  Kanbe*  finb  bie  9etoob,ner  auf 
ba*  9JJeer  fingen?  ttfen,  jumal  fit  mit  bem  übrigen  fjfrantrtid) 
ttint  gröfjere  SBaiferftrafec  berbinbet.  Sit  treiben  3rifd)fang 
an  ben  flüfltn  unb  finb  bon  jeljer  tüdjtigt  Seeleute  gemefen. 
Sari)  jtbt  geb>n  ganjc  ftifcbttflotttllfn  berftlben  nad)  btr 
Scufunbtanb^Baut  unb  btm  Sormegifdjen  ÜDleere. 

©tfdjidjtt:  llrjprüngltd)  tourbt  bit  9.  twm  tinem  fei« 
tifdjtn  SBotft  betoohnt,  btn  fog.  ©all*  (Iat.  ©ollt),  toetdjt 
im  2.  3<>brb.  n.  &)x.  bon  ben  au*  Gnglonb  herüber» 
fommcnbeit  flnmri*,  einem  anbertn  SSolft  berfelben  JRafft, 
unterbTÜift  ujurben  unb  fid)  mit  ben  ntutn  SBttvobyntrn 
btrmtfdjttn.  S)itft  (MallO'Jhmtrttr  nannten  ib^r  2anb  Vrmot' 
rißt),  (»gl.  b.  «rt.  »rtbjnifdje  Gbradje  unb  ßitteratur.) 
litltlbtn  mürben  im  5.  3aijrtj.  berftdrtt,  al*  auf*  neue 
eine  ©nwonbtrung  Don  jenfeit*  be*  Aanal*  ^et  ftatt> 
fanb,  ba  biete  SBrittn  bor  ben  SIngelfadjfen  flfl^teten. 
läon  ben  fränlifdjen  Königen  mar  bie  S.  nur  jeitmeift 
abhängig;  912  geriet  fit  in  bit  (Semalt  btr  Sormanntn, 
bon  btntn  fit  fid)  jtbod)  tbenfaH*  toieber  befreite.  1171 
ftarb  bie  tinbtimi|d)t  Itjnaftie  im  9Hann3ftantm  au*,  nnb 
bie  93.  (am  burd)  bit  &rbtod)ter  Aonftanje  an  ©ottfrieb, 
Sob,n  f)tinrid>S  II.  bon  Snglanb.  IKottfritb*  So^n  ?lttf)ur 
wurbt  auf  »nftifitn  feine*  Cb^eim*,  Äönig  Johann* 
bon  ^nglanb,  ennorbet  unb  bie  £9.  bon  ftönig  fpf)ittpp  It. 
Äuguft  ali  erlcbigtcä  fietjen  eingtjogen  unb  al*  fo!d)e*  an 
ben  <Bemab,l  ber  Sodjter  Aonftanjt*,  ©raf  ^ierre  TOaucIerc 


bon  £>renj  bergeben.  £tffrrt  6tomm  ftarb  1448  au*,  unb 
ber  franjöftfdp  Äönig  äubmig  XI.  jmang  nun  bie  <Srb' 
todjter  Snna,  bie  Verlobte  Äaifer  SRariinilian«  I.,  feint 
(Stmablin  jn  totrben.  Defittitib  (am  bie  9.  aber  erft 
1532  an  gfranfreid)  unter  fjrran)  L,  totldjet  bie  Xodjter 
unb  Srbin  ber  ^etjogin  Änna,  Samen*  «aube  heiratete. 
Sgl.  S)aru,  Histoire  de  B.,  8  £8be.  $ar.  1827,  beutfrb 
b.  Sdjubert  ßeibj.  u.  Seftt»  1881;  Soujoujc,  Histoire  des 
rois  et  de»  dacs  de  4JBbe.  Sar.  1828—9;  be  Courfon, 
Histoire  des  peuplee  bretons,  2  JBbe.  ebb.  1846;  ffarnf,  Les 
i-tats  de  B.  et  radministration  de  cette  province  jusqa'en 
1789,  2.  «uft  2  SBbe.  ebb.  1875;  Jhipub,  Hifitoiie  de  b 
reanion'de  )a  B.  k  la  France,  2  SBbe.  ebb.  1880.  [£9or)nr)of.] 

»rtteuU  (fpr.  bretöj,  Iat.  Bretolium):  1)  9.  für. 3 ton, 
otdbtd)en  im  fron).  Xepart.  Sure  mit  (188<>)  2084  ^intr., 
bie  Sifeninbuftrie  betrttben.  llnter  aBttbttm  bem  feobeter 
mürbe  9.  jur  ^^"fl  «wgemanbelt. 

2)  9.  fur«Sobe,  Stfibtdjen  im  frana-  £«patt.  Oife  mit 
3147  Sin».,  bie  fid)  ViuptfAdfeftd)  mit  Stoff trebewien  be- 
fdjdftigen.  3n  ber  Söb>  litgtn  »uinen,  »tldje  b'Unbille 
ffir  bie  be«  antiten  Bratuspantium  onftfb,t.  [9or)nbof  ] 

Breteuit:  1)  £oui*  «ugufte  teXonnelier,  SBaron 
bon,  franjbfifdjer  Diplomat,  geb.  1733  ju  ^hreuifib 
in  touraint,  gefi.  2.  9lob.  1807  in  $aril,  fungirte  al* 
(Mefanbter  an  berfdjitbentn  ^)5ftn,  mar  1783  unb  1789 
turje  3tit  Winifttr,  tmigrirte  1790  unb  lehrte  1802  trieb« 
jurürf.  «I*  treuer  «nbängtr  be*  ÄBnighnn*  mar  er  für 
befftn  aSitbtrbtrfltllung  aud)  im  djtl  tb,ätig.  [b.  SQSebeQ.] 

2)  ©abrielle  (Smilie,  «larquife,  f.  3hid)attIeW9. 

prti  ^artc  ].  iQaxit. 

SSrtttflun  (fpr.  brltinji),  Seine*  franj.  S)orf  im  2)etoari. 
(5ure-et=2oire,  ift  baburd)  berühmt  getoorben,  ba|  t)irr  am 
8.  Tlai  1360  ein  für  granfreid)  unglürflidjer  nad)  9. 
benannter  9rritbcn*btrtrag  mit  Qngtanb  abgemalt  mürbe. 
Säuere*  über  btnftlben  f.  ^ranfreid),  Öefdjtdjtt.  [Sojjnbof.] 

9feti01a»(fpr.  brfcb>t.. .),  9reri*lata,  4>erjog  b.  Siemen 
(1034— ÖS),  f.  »öbraen,  «tfdj.  1. 

9retan  flpr.  brttongX  fd)mate  unb  gefdb^rlidje  9Reerenge 
an  ber  frana-  ßüfk  J^iWen  ber  3»frt  u»b  bem  fflbl. 
,">tftlanbe  be*  Tep.  Söenbee,  ftt^t  burdj  eine  fdjmale  Strafje, 
meld)e  burd)  tin  auf  S<  angelegte*  9efrftigung*mtr(  ber» 
teibigt  toirb,  mit  ber  9Reerenge  9ntiod)t  in  Stcbinbung. 
Xie  Sinfabrt  mirb  bon  einem  ber  fd)5nften  Seudjttflrnte 
be*  Sanbe*  gelennjeicbnet.  [Sob^VfO 

9r<ta«,  3ule*  «bolplje,  franj.  TOaler,  geb.  1.  Wai 
1827  au  «ourriere*  fl»a*  be  Golais),  trat  1847  in  «ari* 
m  ba*  Steliei  XiroIIing*  ein.  Seine  jnljlrci^m  ^uetifdj 
ftimmnngdboUen  9ttber  fflt)ren  au*fd)litf{Iid)  bie  Seiben 
unb  ("yreuben  ber  linnblicuölferuncj,  inobfjonbert  berjVraiicnr 
bor.  Z)ie  erfte  bebeutenbere  Srbeit  mar  .Die  Segnung 
ber  gelber*  (1857,  TOufet  Cujembourg) ;  bawuf  lief]  er 
1859  „Die  «lufriebtung  eine*  GbriftuBbilbe*'  nnb  .Sit 
ilbrenleferinnen'  (Wu^e  Surembourg),  1861  .Die  3öte= 
rinnen',  1864  .Die  ffleinlefe',  1865  .Do«  Qrnbe  be*  tage*' 
folgen,  ein  befonber«  ftimmungSboOe«  9ilb,  mtld)t*  9äue= 
rinnen  barfteQt,  mie  pe  rtad)  boRbradjttr  Arbeit  auf  ib^ren 
Std)en  geflüfet,  mit  trdumerifd)er  (hmübung  in  bie  gerne 
fdjauen.  Unter  ben  fpdteren  arbeiten  9.8,  ber  feit  einigen 
3ab,ren  toieber  in  feiner  9aterftabt  lebt,  ift  aud)  .Der 
3d)nitter*  unb  .Die  9orleferin*  1867,  .Die  CueHe  am 
OTttr*  1872,  .Der  St.  3ob;annt8tag*  1875  (rtboTiub/ben. 


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Söreton  be  Ioä  $errero*. 


75 


©letonifdje  6j>ra$e  u.  Sitieratur. 


Sgl.  3ut-  Weber,  «efdj.  bft  ftanj.  HRaletei,  Bei^g.  1887, 
6.  642-645.  [tfr-r.] 

Breton  be  Is#  gerrere«,  Manuel,  ftKxnifd^ec  35icf>trr, 
geb.  19.  Dej.  1796  in  Cuel  bei  ßogrono,  gefl.  13-  floP. 
1873  in  TOnbrib.  3«  &tr  #auptftabt  erjogen,  trat  et  1814 
ali  ^freiwilliger  in  bie  2Umee,  um  fie  1822  wieber  ju  bei' 
lafieu,  fanb  9nfle(Iung  im  Staatibienfl,  bie  er  ober  burd) 
bie  geWattfame  fteaftton  bei  Saljrei  1823  audp^t^od  Per 
tot.  1824  würbe  fein  fdwn  3flt)te  boxtet  gefdjriebcnei  2uft> 
fpiel  A  In  Ycjee  Viruelas  mit  gutem  Erfolg  aufgeführt- 
3n  betn  folgenben  3abriet)nt  entwicfelte  er,  Betragen  bon 
bet  Sunft  be«  $ublifumi,  eine  bramatifdje  ftrudjtbarteit, 
bie  an  (Salberon  unb  ßope  erinnert.  Sei  bamale  nod)  fefcr 
geringe  ertrag  ber  litterarifdjen  Ibfittgfeit  erflärt  bie  jab,l 
rcidjen  Überarbeitungen  and  bem  5ranj.  unb  %tal.;  ba= 
neben  aber  ftct>t  eine  erftaunlidjc  fyüüt  Wotyl  butdjbadjtcr 
eigener  $robultionen.  1843  gab  man  ttwt  eineabminiflratibe 
Stellung,  fpäter  bie  eine«  Bibliotb/lart  an  ber  9lationaI= 
bibliotfycf ;  1840  jdjieb  es,  junädjfl  infolge  einei  politifdjen 
GJebidjt«,  für  immer  aui  bem  Staatibienfl  Dai  flaffi> 
fd)e  franjöfifdj«  ßuftfpirl  b>t  in  ibm  nidjt  fotooljl  einen 
'Jimijafjiner ,  ali  einen  legten  beroorragenben  Bertreter 
gefunben.  Bei  (unftboUer  8infad)t)eit  be*  <pHani  ent= 
wufeln  fä)  bie  fein  gewidmeten  unb  forgfältig  gruppirten 
Pbaraftere  in  oft  fet)r  glüdlid)  gefunbenen  Situationen 
n.  einem  geifireid)en  Dialog,  hieben  einer  9teitj«  bortrrfflidjer 
Stüde  biefer  Gattung  treten  einige  Betfudje  im  Pieren 
Drama,  bie  jura  Zeit  an  bie  altfpanifdjc  Bübnc  anju= 
tnüpfen  fudjen,  erljeblicb,  jurüd;  unter  feinen  übrigen  <Be= 
bidrten  ragen  bie  fatirifdjen  unb  fdjerabaften  b>tbor.  «I« 
bai  betanntefte  feiner  Stüde  Wäre  Marcela  au  nennen; 
ber  beutfdjen  Bütjne  ift  B.  teiber  nid)t  befannt  geworben. 
*iine  we lomtaue^Qoe  jeiner  icuerre  in  o  von.  rouroe  bon 
ibm  fetbft  1850—52  in  ÜRnbrib  peranftaltet.  Bollftän< 
biger,  ebb.  1883-84,  mit  biogr.  Anleitung.  [Baifl.] 

8rtto».fdje  Spraye  unb  üUteratnr.  Da8Btetonifd)e 
(hrezounek)  wirb  heutigen  Xagi  nod)  in  bier  Dialclteii  in 
ber  Baffe  «Bretagne  (ben  Departement  6Ätei  bu  norb, 
jjtmittTe,TOorbib,on)gefprod)en.  Die  nur  bretflniftt)  rebenbe 
Bebdtferung  (Breton  bretonnant  im  @egenfafe  juin  Breton- 
Oallo,  bem  franjöfiftrten  Bret.)  beläuft  fid)  nnd)  neuerer 
S$äfeung  auf  runb  750000  Seelen  unter  einer  ©efamt* 
jatjl  Don  3000000  Bretonen,  Wobei  ju  beadjten,  baft 
unter  ben  ali  frnnjöfifd)  rebenb  gerechneten  Bretonen  biete 
fmb,  bie  btetonifd)  reben  unb  (etwa  500000)  nur  etwa! 
franjöfijd)  Perflefjcn  (pgl.  Sebiuet,  Sur  les  limites  du 
breton  et  da  francaia,  Barii  1878,  unb  Revue  Celtique 
IV  12&  278,  eine  Spradjfarte  ber  Bretagne  aud)  bei  Sc 
Sonrfon,  Cartulaire  de  l'abbaye  de  Bedon,  !Bartä  1863, 
S.  86  ber  Ginleirung).  S)aä  S?retonifdje  gehört  bem  leltiidjen 
3brad)flamme  an  unb  bilbetmit  bem  ,(?t)mri{d)cu  (3Ballifi< 
id)ru)  unb  (£ornifd)en  (früher  in  GornWallU)  ben  britanntfrfjen 
3>ticig  beeftlben.  SS  ift  bie  Sprache  bet  im  5.  unb  6. 3at)rt). 
au)  Britannien  nad)  bem  bünnbeBötferten  gaOo^romanifcbcn 
Uremortca  auiWanbernben  AeltcnbePbFferung  0.  Sotb,, 
L'^migration  bretonne  en  Armoriquc,  $arid  1883).  tRodj 
in  ben  ölteften  Iitterarifdjen  Sentmalern  bei  britanntfd)eti 
Sprad^weige«,  «loffen  aui  bem  9.  bU  II.  3abrt).,  ftnb 
bie  brei  Sprachen  (flqmr.,  6om.,  9ret.)  fo  nabe  ftebenb, 
ba§  e*  etft  in  neuerer  Qtit  gelungen  ift,  btaleftifdje  Ser^ 
i^iebenbeiten  in  it)nen  nadjjuWcifen  unb  bie  betreffenben 
X«ntmAtet  bem  einen  ober  anbeten  Sprachgebiet  jujitweifen 


(f.  Sott),  Yocabulaire  vieuz-Breton,  ^ari«  1884,  S.  22  ff.). 
9ufjer  biefen  bütftigen  ®Ioffeu  beftetjen  bid  in  beu  Sin* 
fang  bei  15.  3abrt).  bie  bretonifcb>n  Spradjquellen  blofi 
aui  9iamen,  eingeftreut  in  tateinifdje  Urtnnben,  unter 
benen  bie  wid)tigfie  Sammlung  bad  Cbartularinm  abbatiac 
Sancti  SaWatoria  Rotonensia  ift  (tjrSg.  Don  Ic  ßourfoit, 
^ati8  1868).  Der  dltefte  Sejt  in  bretonifdjer  Spradje  ift 
j  ein  lirdjlidje«  Dtama  betitel  Bubez  santez  Nonn  „Da« 
1 8eben  ber  ^eiligen  9tonn"  (t)r«g.  mit  ftaiy.  Überf.  bon 
j  DI.  Sc  ©onibec,  $ari«  1837).  Suä  bem  15.  3obrb-  flammt 
noo>  baS  Catholicon  pon  3tt)an  Sagabeuc,  ein  breton.»franj.> 
tat.  SBörterbudj  (wiebet  bt*g-  bon  8e  Wen  in  Sorient, 
1868).  ttue  bem  16.  3at)ttj-  ftnb  ju  nennen  ein  Drama, 
'b,r»g.  unter  bem  Zttet  Le  Grand  Mystere  de  Jesu«, 
passion  et  resurr ecti on,  drame  breton  du  moyen  ige, 
"Variä  1865  bon  ^erfart  be  la  Siücmarquci,  mehrere  geift= 
lidje  ©ebidjte,  t)r*g.  bon  be  la  Sittemarque  (Poeme«  bretons 
du  moyen  age,  $ati«  1879)  unb  birtonifdte  Stüde  in 
einem  ^otenbud),  SWiffale ,  ftatedjiämu*,  bereinigt  unter 
bem  Xitel  Middle  Breton  Hours  ed.  with  translation  by 
SKbitlet)  Stofed,  $ari«  1876.  91od)  eine  gany  Seitje  ber» 
artiget  Spradjbenfmdler  aui  ben  folgenben  3ab,tbunberten 
rul)t  in  ajibliottjeten.  3^  fünftlerifcbet  foWte  littetar» 
fnftortfetjer  SBert  ift  gering.  %\le  jeigen  aber,  bafj  feit 
bem  15.  3<t()r^.  bie  Sprache  fid)  niebt  bebeutenb  betänbert 
(jai  unb  bafj  fdjon  in  jenet  3e**  biefclbe  feb^r  pari  mit 
franjöftfdjra  Elementen  burd)fc^t  War,  Wae  nidjt  au  ber> 
wunbetn  ift,  ba  fte  feit  bem  12  3«^V  aufoöttr,  Spraye 
beä  ^ofe8  ju  fein. 

einen  neuen  jmpuie  ortam  Die  oteton.  vitteratut  tn 
biefem  3üt»r{)unbert.  2t  Öonibec  ftefite  neben  ältere  SLVrfr 
wie  bai  Pon  tjfregotre  be  Stoftrenen  (Grammaire  frangais- 
celtique,  »ennei  1738)  eine  für  bie  bamalige  $eit  gerabeju 
muftergüttige  @rammatif  (1807),  in  bet  bie  Critwgrapl)ie 
ber  Spradje  geregelt  Würbe;  er  lieferte  1821  ein  Dictionnaire 
breton -francais  (neue  «ufl.  Saiut=SBrieuc  1850,  befotgt 
tton  De  In  93iHemarqu<,  ber  aud)  bai  im  TOanufftipt 
bintettaffene  Dictionnaire  francais-breton,  S.  JBricuc  1847, 
i>eröffent(id)te);  et  überfe^te  bai  atte  unb 
uon  benen  Ir^terei,  Testament  Nctrez,  1827  rrfd)irn;  er 
fing  an  bie  ältere  Citteratur  ju  erfd)tir§en  burd)  J^eraui= 
gäbe  (1837)  bei  Dramai  Buhez  santez  Nonn.  Xeili  burdj 
fie  ©ontbre«  birette  Anregung,  teili  unter  bem  (Sinflufe 
ber  3««tfl'ömung  (man  beule  an  bie  ©ebrübet  (Brimm  unb 
bie  gtoutantifer,  an  bie  SBcflrebungeu  bet  Setben  unb  Sfr^e^ 
d>en)  Würbe  bai  3ntcrefff  für  bie  ÜRutterfrradje  unb  beren 
Citteratur  bei  ben  $retonen  fct)r  rege.  SouPefttei  (Les 
demiers  Bretons,  $arü  183G;  Le  Foyer  breton,  ebb. 
1844)  unb  anberer  Arbeiten  würben  in  Sdjattcn  geftellt 
burd)  IBarjaa  Sreij,  ChanU  populaires  de  la  Bretragne 
par  Th.  de  la  Yillemarquö,  ^axi4  1839;  7.  ?lufl.  ebb. 
1867.  Deutfdje  Überfebungrn  (fidler  unb  Sedenborff, 
Üolfäliebet  aui  bet  Bretagne,  %üb.  1841 ;  ^artmann  unb 
Won,  Bretonifdje  Solfelicber,  Adln  18~>9),  englifdje,  ja 
polnijdje  Bearbeitungen  erjdjienen.  la*  Stferf  rief  in  ber 
Bretagne  felbft  2Biberfprud)  unb  heftige  ^Jotcmif  berPot. 
"Jcac^  bem  beutigen  Stanb  bet  ^orfd)ung  ifi  fidjet,  bafe 
bie  meiften  Siebet  bei  BiDemarque'  nidjt  mebr  auf  ben 
Flamen  »BoIÖliebet*  flnfprurb  r>aben  P  Wie  etwa  (8.91. 
Bürgert  Seonote  (Pgt.  8e  Sien  in  bet  Einleitung  jum 
^attjoliton,  S.  6  ff;  ßujet,  De  rauthenticite  des  chants 
du  Barxaa-Breiz,  $arii  1872  unb  Rerue  Celtique  I  432, 


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iöretföneiber. 


76 


SBrctifrtete. 


II  131  ff.)-  Schab,  wirtlicher  bretonifcher  3)otBpoefie 
heutigen  Zagrt  bat  geliefert  2ti|el,  Gwention  Breiz-Lzel, 
ehante  popnlaires  de  la  Baase-Bretagne  (»b.  1,  Sorient 

1868,  »b.  2  ebb.  1874).  Berfelb«  bat  fich  auch  burd)  bie 
■Verausgabe  brt  SJcbftrrium«  Saint«  Tryphine  et  le  roi 
Arthur  (Ouimperle*  1863)  unb  butth  jablmrbe  fowobl  felb* 
flänbig  erfcbirnrne  Arbeiten  in  bretonifd)er  unb  frattjöfifd^cr 
Sprache  (Legendes  chr&ienne»  de  la  Basse- Bretagne,  2»be. 
^oTtd  1881)  oll  in  3eitfchriftm  jerffteute  Aufftitoe  (bf. 
tonbrrä  in  Revue  Celtique  »anb  I-V7I,  ?f)ari«  1872  ff.) 
um  bit  Sittrratur  feiner  {xtmot  berbirnt  gemacht.  3n 
gelehrten  ©rfenfthafien  unb  bei  einzelnen  in  brt  »reiagnr 
brrrfebt  rege«  3ntrreffc  fowobl  füt  bie  banbfdjtifttirhr  8ilte= 
rahtt  bet  lefttrn  ^a^tbunbrrtr  aß  auch  für  bir  im  fyw 
tigen  SBollötnunbe  noch  lebenbige;  bgL  öaiboj  unb 
^.  Seht  Hot,  Bibliographie  dea  traditions  et  de  la  litte- 
ratnre  populaire  de  la  Bretagne  in  Revue  Celtique  VI 
278—338.  -  AU  äÖörtcrburh  nebrn  beut  grnonnten  2Berlr 
t'e  ©onibec«  ift  ju  nrnnrn  Iroube,  Nouveaa  dictionnaire 
practique  breton  et  francais,  »refl  1876,  francais  et  bre- 
ton,  ebb.  1869;  eine  neuere  ptattifebe  ©rammatit  bietet 
#ingant ,  Elemente  de  la  Grammaire  bretonne,  Xreguier 

1869.  [Jjp.  3im«ner.] 
öretfehneiber:  1)  ^einrieb  ©ottfrirb  bon,  fatirifdjrt 

Sdjriftpeßer,  geb.  6.  OTörj  1739  ,»u  ©era,  Auerft  in 
fddjfifchen,  bann  in  prriifufd>ert,  fdjlicfdich  in  naffauifeben 
ÄriegSbienften,  reifte  1772  nad)  (iuglanb,  .frollanb  unb 
frranlreidj,  Wo  et  in  geheimen  ©rfchäftni  thiitift  toor,  arbritrte 
feit  1773  im  TOiniflcrium  $u  floblrni,  unb  trat  balb  barauf  in 
bot  Bfterrrichifchfn  Staatebirnft:  uitiächft  9?ijefrri«hfiupt> 
mann  ju  Sörrfcbej  im  »anat,  1778  llnibcrfitätsbibliothefar 
in  Ofen,  1772  Wttglirb  bet  Stubirnlommiffion,  1784  f.  f. 
©ubernialrat  unb  UnibrrfitäUbibliothclar  ju  Semberg, 
1809  auf  feinen  »tanfeh  pcnftonirt,  ftarb  1.  Stob.  1810 
bei  einem  ©rfueb  auf  Sdjlc-ß  Ärjimij  bei  Hilfen,  ffr  focht 
mit  ben  Staffen  brr  Satire  für  bie  Auftlärung,  mit  boren 
Sorfämpfer  Nicolai  er  al«  ^Mitarbeiter  brr  .Allgemeinen 
beutfehen  «tbUothef  in  frrunbfchaftlichem  »ricfwedjfel 
ftanb,  fchtlbertr  fo  feine  SReife  nad)  Bonbon  unb  $ari«  (bon 
©oefingt  1817  breg.),  jdjricb  rin  lomifthe«  (*po«  „®raf 
tffau"  (1768),  „^apiUotten"  förtf.  1"6»X  „,"YflmiUengefd)id)= 
leti  unb  Abenteuer  bf«  3iintVr«  ftetbinanb  bon  Xbon"  (2 
»be.  9türnb.  1775—76),  „gobchi,  Womanjrti  nnb  Sinn» 
gebidjte"  (1781),  aud)  ein  ^änfrlfdngcrlirb  grgrn  ba# 
SBertbcrfieber,  brfonbrr«  aber,  butd)  3°ffpfj  II.  beraulafjt, 
ben  .Almanacb  brr  .fpeiligrn  auf  ba«  3<»br  1788'  (gegen 
'Aberglauben  unb  „^foffentunt")  unb  „©aller*  Srben  unb 
Sitten*  (Ä5ln  1793,  gegen  3efuiten,  Siofenfreujer  unb  ge= 
b<ime  Orbrn  fowie  gegen  bnä  SBienet  Ceben  übertäubt). 

[?5ranj  Wunder.] 
2)  Patl  ©ott lieb,  geb.  1776  in  «er*borf  im  ^rj« 
gebirge,  geft.  22.  3an.  1848,  tuurbe  nad)  fiirjein  9lufcnt= 
tjalt  in  STOittenberg  1807  Cberpfnrrrr  in  S^netberg,  1808 
3uperintrnbentin9lnnabrrgunbl816@rnfTalfuperintrubnit 
in  @otb,a  («bffler«  flacbfolger),  wo  et  all  Oberlonfiftoriab 
rat  bi«  3U  feinem  Sobc  rinflufjretd)  grwitlt  bat.  $.8 
t^eologifdjer  Stanbbunft  barf  als  .rationaler  Suprana« 
turalidmus*  b<ictd)net  «erben;  Wenigften«  fudjte  er  in 
feinet  Dogmatil  bie  Einnahme  einer  übrruatürlidjfn  Offen» 
barung  ju  bertribigrn  unb  biefetbe  mit  ben  ftorbmtngrn 
einet  „erleucbteten  JBemunft"  in  einllang  ju  fe^en.  Seine 
2brologie  träflt  me^t  ben  eb«olter  nüchterner  SBerftönbigleit 


unb  gelehtter  llntrtfurbung,  ali  einet  teltgiöfrn  Wlauben* 
übrr,)rugung ;  unb  feine  Starte  liegt  weniger  in  bet  religiöfen 
Vertiefung  unb  fpelulatiben  Surcbbringung  brt  StoffrS,  ali 
in  bet  le^rrrirhen  Sammlung  unb  3ufammtnft(Iluitg  brt 
grfd)irhtlirhcn  unb  bogmatifd^en  Waterialt. 

Seine  litterariftbr  Zhätiglrit  war  febt  bielfettig;  am 
miebtigfien  ftnb  feine  apo(tbpbifd)en  ^otfetungen  (1804 — 6); 
SSBörterbudj  jum  91  X.(S>ipj.  1824,  3.  »ufl.  1840),  eine  nodj 
tefet  berbienflbode  Arbeit.  Sein  Angriff  gegen  bie  Sdjtbeit 
bti  3obaimi8«bangelium*  (1820)  ertegte  Auffegen;  feine 
„Süftematiffhe  tirntwitfelung  aOet  in  bet  3)ogmatif  bor 
(ommenben  begriffe*  (ßeipj.  1805  ,  4.  Aufl.  1841),  unb 
.{tanbburh  bet  Dogmatil  bet  eb.  lutb-  Airdp*  (2  SBbe.  ebb. 
1814;  4.  Aufl.  1838)  ftnb  ganj  rationoliftifdj;  bagegen 
bleibt  feine  9Hitarbrit  am  Corpus  reformatorum,  bie  ^>er- 
ausgäbe  bet  SBette  9Jleland)tb/on8  (SBb.  1—16  Stawtfdnr 
1834  u.  ff  ),  in  bobem  9Ra§e  betbienflboO.  »gl.  95.* 
Sflbi'tbioflrnpbif  »A«8  meinem  Beben";  Scenberlft  int  9ie- 
frolog  b.  Seutfdpn,  3a'»fl-  1848  (SJeimar);  $tan!  in 
AUg.  JJeutfdje  »iogt.  m.  [tförtfft.l 

Srcrt,  ÜÜdngenau8fd)nitt  eine«  Saumftammrt  in  gleich 
mäßiger  bt#  4  cm  meffenbet  Stdrle  unb  minbeften*  10  cm 
«teite.  nnUt  10  cm  »reite  wirb  bet  AuSfrhnitt  fiatte 
unb  über  4  cm  Stdtfe  Soljle  genannt.  Sic  Anfertigung 
bet  ».er  gefebiebt  in  Sfbneibemü^len  bermittelft  ber  <H  a  tter » 
füge,  einer  burd)  S)ampf=  ober  äBafferfraft  getriebenen 
Sdjneibeborricbtung  mit  mehreren  parallel  nebeneinanber 
befeftigten  Sägeblättern,  burd)  Welche  ein  ganjrr  Stamm 
auf  einmal  in  »  er  jerlegt  werben  latm.  S5)o  lampf»  ober 
©afferfrnft  frblt,  erfolgt  ibrr  rftcllung  burd)  $anbarb<it, 
wobti  aber  immer  nut  ein  »tett  bermittelft  ber  großen, 
fog.  Sditgen»  ober  »tettfdge,  welche  burd)  2  ^krfonen  in 
»ewegung  gefefet  Wirb,  abgefebnitten  werben  lann.  Au« 
ben  berfdjiebenften  ^oljatten  werben  ».er  gefchntttrn;  am 
meifUn  AnWenbung  finben  bie  au«  Sidjtcn«  unb  Sannen 
bolj.  2>ie  Anwenbung  bei  ».et  ift  ebenfo  mannigfach 
als  belannt.  —  »ei  bet  Aufbewahrung  miiffeu  bie  ».er, 
um  ba«  llerberben  (Aufreißen,  Anfaulen)  ju  berhinbern. 
jo  aufgeftapelt  Werben,  baß  fu  burd)  Cuerletften  (bie  Stapel 
b&ljer)  bon  rinanber  getrennt  finb,  unb  bie  tfuft  jWifchen 
ibnen  bnrdbftteid)cu  lann.  [Utemminger.] 

SrettbauM,  Heritiera  litorilis,  f.  ȟttneriacren- 

»rette«,  fleine  Amt«fiabt  im  (•Sroßbrt.jogtum  »aben, 
.rtrei«  AarUrube,  22  km  0  bon  ÄarUruhc,  Station  ber 
ipfirttemb.  unb  bab.  Staatöbalm,  mit  Amt«grrid)t,  ^fabri' 
fation  bon  »leebwarrn  unb  IHafdjinen  unb  (1885)  3932 
iHnto.  ».  Wirb  ur(unblid)  fd)on  im  8.  3at)tb-  genannt 
unb  bfftyt  feit  bem  12.  3abtb-  Stabtmaucrit,  Dcarlt.  unb 
Ulünjrrd)t.  Au«  bem  »efi^  ber  trafen  bon  @berflein  fam 
bie  Stobt  $nbf  be*  13.  3"htf).  an  3wetbrüden  unb  »oben, 
barauf  an  bie  fturpfalj,  Würbe  1689  bon  ben  ftranjofen 
i.länjlid)  jfrftört  unb  gehört  feit  1803  ju  »aben.  ».  ift 
*biirt«ort  TOelanchtbon«.  »gl.  ©ehre«,  «leine  Chronil 
bon  ».  [Huppert.] 

»retterfd)ncibemfib,(e  f.  Söge. 

»rettfpiele  finb  Unterhaltung«fpieU  auf  »rettunterlage, 
in  welchen  jwei  karteten  giguren  ober  Spielfteine  wecbfcl^ 
meifr  nad)  be ftimmten  3ufl!  vnb  Scblagregeln  jteben  in  ber 
Abficht,  »eftatib  unb  3u8f°btgfeit  ber  gegnerifd)en  Steine 
ui  fdbwäd)en  unb  aufzuheben.  Det  SpielauSgang,  Wemie 
ober  Sieg,  ift  abhängig  bon  bem  ®rab  ber  Aufmerffamfcit, 
ber  Überftcbt,  ber  ÄombinationSftdrle  bet  Spieler.  ».  mit 


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©rettfriflfoltcv. 


77 


S9ret>c. 


gegebener  SÄnfaitgsftellttnfl  b<t  Steine  finb  Schach'  unb 
lomefpiel,  SOJoIf  unb  Schafe,  geftungsfpiel;  mit  werfet 
jtitigem  fcinfehen  ber  Steine  beginnen  MühU  unb  ba* 
jabanij(h>chiiiefifcbe  ©ojpiel  unb  mit  «nwenbung  Hon  ilBür« 
fein  auch  bem  Zufall  flaum  laffenb  $uff  ober  Irittra! 
unb  Xolfabille.  Daä  quabratifdje  Dierunbied}jigfeiberigr 
Spielbrett  jum  3&"fd)<«h  mit  2x16  Figuren,  auch  jur 
beutfchen  Same  mit  2j<12  3ugfteinen  unb  ju  SBotf  unb 
Strafe  bienenb,  erweitert  fich  in  ber  fran^fifcb/polnifchen 
Same  auf  100  gelber  mit  2x20  Steinen,  im  SBierfcbaeh 
burib  Sritcnanfäbe  Don  8x«  gelbem  auf  160  gelber. 
Sin  OuabTat  mit  2  Mittellinien  gibt  ba«  SBrett  jur  ein= 
fachen  Mühle  mit  12  3uglinieu  unb  9  Sehpunlten  für 
2X3  Steine,  3  burch  Wittellinien  Derbunbene  tonaenhifebe 
Ouabrate  mit  32  3uglinien  unb  24  Sefepunlhn  liefern 
bai  SBrett  jur  loppelmüljle  mit  2X9  Steinen;  ba«  faft 
auabratifdj«  SBrett  jum  (Sofpiel  entölt  je  19  unb  mehr 
fid)  fdjneibenbe  Cuerlinten  mit  jahlreichrn  Sehfteinen,  3Nff» 
unb  loHabiüebrett  finb  2  an  einauber  hängenbe  Ouabrate 
mit  4X6  3ügtn  Don  jmeifacb  abwedjfelnber  gärbung  für 
2X15  Steine.  $in  längliche«  Spielbrett  ba&en  ba«  ara> 
bifeh  =  turrif(fce  Mantola  mit  6  tföchern  auf  jeber  ßängä' 
feite  jum  beredjnenben  (Sinjählen  unb9lu8neb,men  ber  Warfen 
unb  ba«  ebineftfebe  SÄebellenfpirl  mit  3uglinien  für  26 
Solbaten  gegen  einen  ju  fangenben  3felbberrn.  Solitftr 
ift  ein  9lufgabenfpicl  für  einen  Spieler,  bai  SBrett  twt  87 
Sicher  mit  gleicher  Stiftejabl.  liefe  SB.  mit  Abarten  ftnben 
im  rftmifeben  Indus  latrunculOrum ,  ludus  calculöram, 
Indus  duodecün  scriptörum,  im  XiagrammiSmu«,  Vetteia 
unb  $olei«  ber  kriechen,  im  ägqptifdjen  ÜJabtjrinth,  im 
cbinefifcbeK  ÄriegSfpiet  gefehichtlicbe  SBotläufer.  JBgL  bie 
Hrt.  Damefpiel,  &o,  Sd)ad)fpiel.  [«hlbaufen.] 

»rettfpielfalter,  Arge  Galatfia,  f.  Sagfalter. 

Bretfner,  <£f>rtfttan  griebridt),  Sufrfpielbicbter,  geb. 
10.  Dej.  1748  ju  ßeipjig,  geft.  baf.  31.  Hug.  1807,  ge= 
achtetet  Jraufmann  ju  Seipjig,  »erfaßte  in  feinen  Mufjf 
fhinben  nach.  3"d)nungen  oon  CÄtjoboioiecfi  unb  £ogarth 
ben  motalifd)=fatirif(t)rn  Montan  »Geleit  eine*  £ieberltd)en" 
(3  SBbe.  £fcipj.  1787—1788)  unb  aahlreicbe  Sdjaufpiele, 
Äomöbien  unb  Operetten  (gefammett  ebb.  1771,  1779, 
1792,  179«,  1820  in  4  SBbn.),  bie  «mar  (ein  grofjed  unb 
urfprüngliche«  Dichtertalent  ober  b>b>  fünftertfdje  Stallen* 
bung,  aber  fdjtagenben  Sfflih  unb  glürfliche  Aenntni«  be« 
tbratralifd)  ÜUirffamen  »errieten.  SBon  feinen  Suftfpieten 
mürbe  .Ja*  KäufdjdMm*  (ebb.  1786)  am  befannteften,  Hon 
feinen  Singfpielen,  an  benen  fid)  Derfrfjiebne  nennenswerte 
Aomponiften  perf  achten,  bie  von  Mojart  in  Mufil  ge< 
festen:  „SBetmont  unb  ftonftanje  ober  bie  Entführung  an« 
bem  Serail"  (1781  gebietet)  unb  ,2Beibertreur  ober  bie 
flläbdjen  finb  Don  glanbern*  (Seipi-  1794  nach  „Com'  fan 
tutte"  frei  bearbeitet).  fSrtanj  Wunder.] 

8»«  (5) reu,  $re»),  (Beorg,  TOaler  unb  3"djner  für 
ben  3formfdjnitt ,  geft.  1536,  arbeitete  gleichzeitig  mit 
fl.  Oültlinger,  6b,r.  Amberger  unb  ^an8  SBurgfmair  in 
Augsburg  unb  ift  maljrfdpinlid)  ein  Stüter  biefeä  testen 
'iJtetftrrd  geivefen.  Seine  Silber,  melcb>  nortviegenb  an 
Snrglmair,  manchmal  jeboc^  aueb,  an  ttltborfrr  erinnern, 
finb  in  ber  Formgebung  mangelhaft,  aber  in  ber  lanb> 
kbjaftlicb>n  SBirfung  bebeutenb.  ©ine  .ÜJIabonna  itoifdjen 
^eiligen"  uon  1512  wirb  u.  a.  im  ^Berliner  SJlufeum,  bie 
,3ct»lnd^t  uon  3Qma"  *n  °*1  3Wünd>ener  ^Jinafotbff  be= 
tMbrt.  Unter  feinen  ^oljfdmitten  finb  einige  3lluftratwnen 


ju  SBolfgang  Waui  ,2eiben  3efu  (^rifti*  (9ugSb.  1515) 
b/r»orjub>ben.  »gl.  «.  »ofenberg,  Ö.  S9.(  in  ber  Punft» 
d^ronif  1875,  S.  388—392.  [Blutb>r.J 

»rtuberg,  Sdjlofe  im  Cbenmalb,  bei  92euftabt  im 
Wümlingt^al,  in  ber  ©tanbes^errfdiaft  gleichen  9lamen* 
ber  großer,).  b>ffifd)en  ^Jrobina  Starfenburg,  mit  römifdjen 
©runbfeften  unb  einem  h;ob>n  Jurme,  biente  ben  Hörnern  als, 
Stanbort  einer  Segion.  SBie  ^xrren  öon  SB.  ftarben  im  14. 
3aljrl).  auö.  3)ie  6rbtod)ter  braute  bie  ^errfdjaft  an 
bie  Familie  2Bertb,eim.  lieber  bureb^  £>eirat  tarn  bie  eine 
^älfte  an  bie  örafen  (Sibadj^Sdjönburg,  bie  anbete  au 
bie  Sppenftein,  ©tcHberg  unb  1574  an  bie  (trafen  £ötoen< 
ftein.  So  ift  bie  ©tanbe«b>rrfcb/aft  noeb^  je^t  geteilt. 

[SBergb,aud.] 

iBreuabel  f.  *ruegb,el. 

Srenner  (Bgtvroi,  Breuni,  aua)  Breönes,  Briönes, 
alU  ©eogr.),  rbjätifa^ei  SBoK  im  nJrbl.  lirol  (am  SBrenntr) 
unb  im  fübtoeftt.  Zeil  bon  Obrrbaiern,  beffen  ^wuptftabt 
(Breunonun  caput)  bermutlitb;  baä  b>utige  »runeden  ift. 
Sie  SB.  würben  bon  Irufud  befiegt.  3)gl.  Hont  carni. 
IV  14,11;  Plin.  hist.  nat  1U  20,  24.  [Söitter.] 

«rtunerit  (nad)  einem  (Strafen  SBreuner,  ein  bem  SBitter^ 
jpat  (f.  b.)  fe^r  nab/fteb/nbeö  Mineral,  nur  burdj  feinen 
®eb>lt  an  Sijentarbonat  von  jenem  oerfä^itben.  Dem  93. 
fteb>n  nab>  ber  TOefitinfpat  (Don  f*ia(n}s,  SBer» 
mittler,  nämlidj  gwifcb>n  SBitterfpat  unb  Spateifenftein) 
Don  XraDerfetle  (mit  59°/o  foljtenfaurcm  Magnefium  unb 
41°/o  lob^lenf.  @ifen)  unb  ber  ^iftomejit  (Don  mar 6t, 
gewiß,  unb  (itohits,  weil  er  genau  in  ber  Witte  jwifäjen 
SBitterfpat  unb  Spateifenftein  flehen  foDte)  Don  Qfledjau 
bei  Salzburg  (mit  42°/o  Wagnefiumfarbonat  unb  589/o 
eifenfarbonat).  (ȟding.J 

©renfeb,  (franj.  la  Srudje),  Qrlufj  im  Unterelfafj.  ent= 
fpringt  in  ben  Sogefen  am  Ofug  bed  Glimont,  beWäffert 
ba8  inbuftriereid)e  Sdjirmedertljal,  tritt  am  0u^e  ber 
berühmten  Shirgruine  &irbaben  in  bie  öbene  unb  mänbet 
nod»  einem  Sauf  Don  ra.  70  km  oberhalb  Strasburg  in 
bie  3D.  3h»  Suljbab  erhält  fie  als  3uflufj  bie  W  off  ig 
unb  oerforgt  mit  berfelben  ben  Don  SBauban  16S2  er' 
bauten  ».»ftanal  mit  SSßaffer,  ber  19,780  km  lang  Dou 
Suljbob  nad)  Strafjburg  afyi  unb  befonberS  jum  $>o(j« 
traniport  bient.  [2.  SEBiß.] 

©re»e  (Dom  tat.  bretis,  Inrj),  eb>maU  Sejeirbnung  für 
bie  Derfdjiebenartigften  Sd)riftftüde,  fpdter  nur  für  bie 
rainber  feterlidjen  päpfllio>n  Schreiben  ober  (hlaffe,  fic^t 
alfo  ber  Sülle  aU  bem  feierlichen  päpftlidum  Srlafj  gegen« 
übet;  ber  Unterfc^ieb  jwifdjen  beiben  SCotumenten  beruht 
in  bem  3nbalt  wie  in  ber  gönn.  2>od)  ift  ba»  Moment 
be«  3fnhaltrt  ntcb,t  immer  entfdjeibenb,  ba  ein  SB.  bi*« 
weilen  auch  in  einer  bebeutenberen  flngelegenb>it  erlaffen 
wirb.  Sine  »eftimmung  ber  gälle,  Welche  buTC^  bai  ®. 
erlebigt  Werben  f ollen,  gibt  SBenebift  XIV.  in  ber  Roxi' 
ftirution  Gravissimum  Dom  26.  9loD.  1745.  SBcä  bie 
gform  anlangt,  fo  befielet  bai  JB.  au«  einem  meljr  breiten 
aU  h,oben  SBlatte  Don  bünnem  Weifjen  $«rgament  ober 
Rapier  unb  ift  mit  gewöhnlicher  lateinifcber  flurrentfehrift 
gefchrieben.  9U  pfipftlicher  Stempel  ift  auf  bem  Schreiben 
ber  gifeberring  (f.  b.)  in  9Bodt>8  eingebrüeft.  Die  erftc 
8inie  ober  bie  Uberfchrift  enthält  ben  tarnen  bei  jeweiligen 
^apfted.  Darauf  beginnt  ber  legt  mit  ben  Korten 
Dilecte  fili  ober  einer  ähnlichen  SUnrebe  fowie  ber  Stufj^ 
formet  Salut«m  et  apostolicam  tenodictionem,  beim 


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Brevet. 


78 


Srctoftcr. 


Wange!  eine«  Hbwffaten  mU  ben  ©orten  In  perpetuuni 
ober  Ad  perpctuam  rei  mexnoriam.  Äm  ©ctrtufj  fleht 
ba«  Statut»,  bo«  in  bet  Siegel  boppelt  gegeben  ift,  narb 
bet  djrifllidjen  3<«t™d>imi,8  unb  nad)  ben  Regierung« 
innren  be«  Sjktpfte«.   ®gl-  b.  «tt.  Sßulle.  [Sunt] 

Brevet  (franj.  fpr.  btfȊ;  bom  lat.  brevis,  furjt, 
furzet  ©tief,  in  ftrantreid)  befonber«  in  ber  SBebeutuna. 
Don  ©nabenbrief,  (frnennungSfdjreiben,  in  bem  irgrnb  ein 
Xitel  u.  f.  ».  tteTlieben  toirb.  —  Ducs  ä  brevet,  Zitel- 
lierjöge,  b.  h.  ^eTjogc  ohne  Sanb;  b.  d'invention  (fpr 
bängwangfjiong)  f.  b.  to.  potent.  —  Brevete  (fpr.  brerote) 
patentirt.  „B.  S.  G.  D.  6."  (sans  parantie  du  gouverne 
ment)  in  Qrranfreid)  99ejeidjramfl,  toomit  potentirte  9(t 
ritel  betfeben  »erben. 

HreveM  f.  ©rettet. 

ttreriarlum  Alaniclänum  (aui)  99.  flniani)  ift  ber 
erft  im  16.  3<>bjb.  aufgefommene  Harne  bet  lex  Roman« 
Visigothorum  (ober  Liber  legum),  toeldje  t.  3.  406  bon 
König  fXtotid)  II.  für  bie  römifdjen  33etootmet  bei  »efl 
gotijdjen  fReidj«  in  ©penien  unb  Srronfreid)  etlaffen  unb 
butdj  ben  fioffeftetär  9nianu«  berfünbigt  »urbe.  Sie  ift 
ba«  »idjtigfte  unter  ben  römifdjen  &e'ct!bücf>etn  gerour 
nifdjer  Könige  unb  befielt  tjauptfäcblidj  auS  faifetlidjfit 
Konfritutioneu,   »elcbe  beut  Xfjeobofifdjen  Kober  ent 
nomtnen  ftnb,  foroie  umfaffenben  «uSjfigen  ber  3h»ftitu: 
tionen  be*  (Statu«  unb  bei  Sententiae  be«  *Paulu«.  So» 
bofjem  unb  »eitberbreitetein  Snfeben,  bermitielte  fie  ttor< 
nefcmlid)  bie  fiueßenfenntni«  be»  tönt.  SRedjt«  bi«  gut 
(Bloffatorenjeit  unb  erfuhr  aofjlrriche  9lu«aüge  (j.  SB.  Epi 
tome  Aegidii,  Lugdunensis,  8.  Galli,  f.  g.  lex  Romana 
Utinensis).   Xem  &eicbbutb  ift  eine  intertffonte  gleid) 
jeitige  ©loffe  (Interpretatio)  beigefügt;  nur  ber  3uftitu 
tionenauSjug  ift  ohne  foldje.  Sine  tootlftänbige  8u«gabc 
be«  B.  A.  beforgte  perfl  3ob>nn  ©idjatb  in  Codicis 
Theodosiani  libri  XVI,  SBafet  1528.   Sine  neue  rcurbf 
Don  @-  .ftänel  beranfialtrt:  Lex  Romana  Visigothorum, 
Öeipa.  1849.   gitterotur:  Stubbe,  De  lege  Romana  Üti- 
nensi,  Königsberg  1853;  Äorlotoo,  fjfömifdje  fRedjt« 
gefd).  I  951,  976  ff.   (8eipj.  1885>  [Kunfce.] 

8re»UU,  ein  bem  flatrolitr)  äbnlidbe«  fllineral  bon 
5*reöif  in  9lor»egen. 

SJretrier  (au8  bem  lat.  Breviarium)  beifjt  ba«s  fythe. 
ba«  bie  fatbolifeben  CSfcifllidjen,  bie  in  ben  tjöberen  SESritjeti 
ftetjen  ober  ein  SBeneftcinm  traben,  tflglid)  SBentf«  halber  jti 
brrridjtcn  haben,  bejto.  ba«  ba«  ®tbet  ent^altenbe  ®ud). 
94  mar  e^maU  betröd)t(id)  länger  olä  jebt.  Sunt)  $apfl 
«regor  VII.  »urbe  e»  obgefürjt,  unb  botjer  rüfjrt  roaljr 
fdjeinlid)  ber  9{ame  9?.,  ber  ftblürjung  ober  9tui-jug  be= 
beutet.  £>ie  fonft  geto5t)nlid)en  9?nmen  ftnb  Officium 
divinum,  b.  i.  göttlicher  Uienft,  unb  Horec  canonicae,  b.  i. 
fanonifdje  €tunben,  tt»eil  bo#  ®«bet  nad)  Ianonifd)>fird)> 
lidjer  Snorbnung  unb  jtoot  gti  beftimmten  Stunben  ju 
tterrid)ten  ift.  f)o  ti  im  8oufe  be«  fpftteren  SRittelaltere 
mebrfad)  entortete,  rcurbe  auf  bem  Aonjil  ju  Xrient  feine 
IReform  be|d)loffen  unb  unter  ^\u%  V.  jum  9tbfd)Iufj  ge 
bradjt  (1568).  (fttrige  »eitere  »erbefferungen  mürben 
burdj  Älemeni  VDJ.  unb  Urban  Vlll.  angeorbnrt,  unb 
bemgemdfj  ftibrt  ba«  römifdje  bie  tarnen  biefer  brei 
^äpfte  auf  feinem  Xitel,  tat  «ott.je  jerfflUt  in  biet 
Xeile,  bie  im  mefentlid)en  ben  toter  3<il)rei}citen  ent> 
fpredjen,  nad)  benen  fie  aud»  benannt  ftnb.  9luf  ben  Xag 
tommen  fleben  «ebeti3eiten:  TOatutin  mit  V'onbe«,  $rim, 


Xeq,  Sert,  9lon,  Sefper,  Komplet.  S)en  f)auptbeftanb> 
teil  be»  S.8  bitben  bie  ?Pfalmen.  Staju  fooimen  in  ber 
Watutin  baubtfäd)Iid)  fortlaufende  Sefungen  and  ber 
übrigen  1)1.  Sd)rift,  2eben«befd)reibttngen  ber  ^eiligen  unb 
ipomilien  bei  *1  irdjenttäter  über  bie  ettangelifdjen  ^eri= 
topen,  in  ben  anberen  fyovtn  ober  6tunben  ■■  ^>tamnen, 
Heinere  Hbfdjnitte  aui  ber  W  Sdjrift  unb  lebete,  roeld)t 
je  bem  6l)araflet  be»  Xagr«  mtfpredjen.  Sa«  99.  ber 
römifdjen  &ird>e  ift  beinabe  in  ber  ganjen  fattjolifd)en 
.ftircV  gebröudjlid).  IKur  einige  teenige  Pirdjen,  befonbere 
bie  ©lailnnber  unb  einige  ber  älteren  Etondjfcorben 
Ijaben  ein  eigene^  39.  3)ie  ^ebetlfibung  ift  mie  ber  flbenb 
länbifdjen  fo  attd)  bet  morgeiilanbtfrt>n  ober  griedjif^en 
ftirdje  eigen,  ba«  bottige  SB.  übertagt  aber  ba*  abenb 
länbifdje  beträdjtlid)  an  Sänge.  [Sunt] 
»rtttier  f.  fBudjbrmf. 

8rcttif,  ^»afenftabt  im  nomeg.  Amt  SBratSbetg,  an 
einer  SBudjt  be3  Slagerraf,  unmeit  Slien,  ift  6ifc  eine? 
beutfdjen  Äonful«  unb  t)at  (1876)  2247  «Finro. 

emrfloque«a  (breviloquentia,  tton  brevis,  futj  unb 
loqui,  fpredjen)  f.  to.  ro.  S3radjtjlogie,  f.  b. 

Brevl  mann  (lat.,  tton  brevis,  furj  unb  manus,  £anb), 
(urjroeg,  otjne  Umftänbe.  Ulit  biefer  einleitenben  f5orr«el 
»erben  im  fdjriftlidjen  33eriftjr  turje  SBerfügungen  unb 
«nttoorten  auf  bem  SSftenftfide  felbft  angebracht. 

BrevIpenneB  (3ooI.X  Saufttbgel,  f.  b. 

Breri8  (lat.,  ju  ergänzen  nota  «=  futje  WoteX  2ott> 
eintjeit  ber  IWenfnralmufif,  f.  AUa  breve. 

tBretter  (fpt.  btuer):  1)  «ntrjonö,  engl.  Stidjter  aui 
ber  erften  ^älfte  be«  17.  3«^-  feiner  ^erfönltdjfeit 
nad)  fo  gut  wie  gar  nidjt  befannt;  aud)  über  feine  SBerfr 
t)errfd)t  toielfadj  3*°eifel-  3icmlid)  attgemein  fdjreibt  man 
iljm  ba«  Suftfpiel  The  Country  Girl  1647  unb  ba«  Iraner' 
fpiel  The  Love-sick  King  1655  ju.  Ob  et  aud)  bei 
SBerfaffer  be«  ©tüde«  Lingua,  or  The  Combat  of  the 
Tongue  and  the  Five  Senses  for  Superioriry  1607  ift, 
erfdjeint  merjr  al»  aroeifeltjaft.  RJröfd)olbt.] 

2)3ot)n  ©tjerreu,  engl,  ^iftoriter,  geb.  1810  ju 
Sortoidj,  bon  1841—77  IJJrofeffor  ber  englifdjen  ßitteratut 
im  King«  College  ju  ßonbon;  feitbem  $fattet  bon 
Xoppe«fielb  in  Sffej,  reo  er  16.  gfebruat  1879  ftarb.  9x 
fdjrieb:  Fullens  Church  History;  Field  on  the  Church; 
Ntrhomachean  Ethics  of  Aristotle  with  Englisb  notea; 
The  Calendars  of  8tate  papers  rvlating  to  the  reigo 
of  Henry  VIII.,  im  Auftrage  be«  Master  of  the  Rolle« 
I)rratt«gegeben ;  The  Athanaaian  Origin  of  the  Aths- 
naeian  Crced,  Orjorb  1872.  (Bcmeinfcbaftticb  mit  SBiOiam 
SPuDen  gab  er  betau«:  Calendar  of  the  Carew  Manu- 
scripta,  preserved  in  the  Archiepiscopal  Library  at 
Lambeth,  6  SBbe.  ßonbon  1874;  Eoglish  studies.  or 
Hssays  on  English  history  and  literature,  fiottbon  1881 

[3Wünet«SDarlington.] 

8rcwftet  (fbr.  brubfterX  Sit  Dabib,  $bbftler,  gib 
11.  Xe3- 1781  ju  Sebbourg^in  »orburgbfbire  (©djottlanb). 
geft.  10.  5ebr.  1868  «Uertt)  bei  SMelrofe,  follte  ur= 
fprünglicb  ©eiftlidjer  »erben,  bann  ?pbarmaaeut,  enblifb 
«bbofat,  befebäftigte  fieb  aber  au«fdjliefjlid)  mit 
SBon  180^-  1830  »ar  er  «ebalteur  ber  öbinburgb 
tlopaebia,  1809  grünbetc  er  mit  3amefon  ba«  ßbinburgb 
$t)ilofopbical  3°umal,  ba«  er  bon  1824-32  allein  rebi! 
flirte,  ffr  War  tyrofeffor  ber  ^böftf  an  bet  Uniberfuat 
au  ©t.  «nbre»«,  ^ijetoräfibettt  ber  fgl.  ©efeUfd)aft  b« 


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S9rctofterit. 


79 


3Bi|'fenfrf)ciften  ju  (Sbinburg  unb  feit  1859  Brinaipal  ber 
Unioerfität  Sbinburgb;  auch  begrünbete  er  bte  Britifb 
Nffaciation  fot  the  abbancement  of  fcience.  93.  bat  fidj 
iiamcntlict)  um  bie  tfuttoirfelung  bei  Cptil,  burd)  jahl 
teidje  experimentelle  Unterfucbungen  übet  Bolariiatton, 
Doppelbrechung,  3nttrftrenj  u.  {■  l».  berbient  gemacht, 
fr  iß  ber  (rrfinber  brd  Aateiboffop8,  toetebed  iljm  1817 
patentirt  mürbe,  unb  beö  bioptrifeben  Stereoflopö.  Seine 
Unterfudjungrn  finb  in  mblreicben  %bbanb(ungen  ber 
üben  genannten  3ontnaIf  niebergelegt.  Bon  feinen  Büdient 
fwb  berborjubebeu :  Treatise  on  Optica,  Sonbon  1831, 
btutfdj  bon  $artmann,  2  Bbe.  Queblinburg  1885;  Life 
of  Sir  Isaac  Newton,  2  Bbe.  Sonb.  1882,  beutfeh  Don 
(Döteberg,  Seip).  1833;  ermeitert  u.  b.  Z.:  Memoire»  of  tbe 
life,  writingB  and  discoveries  of  Sir  J.  Newton,  2  Bbe.  (gbinb. 
1855, 2.  Slufl.  1880;  The  Martyrs  of  Science,  or  tbe  lifes  of 
Galilei,  Tycho  Brahe  and  Kepler,  Sbinb.  1846,  neue 
Suis.  1874  «uf  ©runb  feiner  miffenfcbaftlicben  Ser= 
bienfle  tourbe  99.  jnm  Baronet  erhoben.  Sgl.  Home  life 
of  Sir  David  B.,  bcrauögeg.  bon  feinet  Zod)ter,  3.  Slufl. 
öbinb.  1881.  Äarjfer.] 

BrewfterH  (Win.)  f.  Seolifb. 

Bretmaua,  Slbolf,  Bitbbauet,  geh.  1889  im  »fatr> 
baufe  ju  Wahlum  am  $arje,  geft.  1.  Sept.  1878  ju 
©olfenbüttel,  bejog  1859  bie  Äunftafabemie  in  ZreÖben, 
atbeitete  1869  im  Htelier  SdjiDingö,  inbem  er  fid)  teil« 
aU  ©ebilfe  on  ber  Ausführung  ber  ©ruppen  für  bie 
Briiblfcbc  Zerraffe  beteiligte,  leite  felbftänbige  Aompofi* 
Honen  wie  bie  Neliefbarfteuung  beö  bertotenen  ©ohne«' 
1863  unb  baö  BrunnenftanbbUb  ^einrieb«  be*  Sötten  für 
Brannfdjtsrig  anfertigte.  Narbbem  er  1869  —71  in  stalten 
getollt  hatte,  fdjuf  er,  nach  treiben  autüergefebri,  nod)  2 
6tatuen  für  baö  Waufcleum  be«  ^hrinjen  »Ibert  in  SBinb- 
for,  ein  jeriegcTbcnfmal  für  ©ötringen  unb  zahlreiche 
«ertrrftaruetten  (SJaufl  nnb  ©reichen  u.  bgLX  bie  »egen 
ibjer  anmutigen  fix ifebe  Beifan  fanben.  «ine  Statue  £eim 
tidj*  L  für  bie  Htbrccbtöburg  in  Weifjen  unb  ein  Stegeö: 
benfmal  für  Braunfchmrig  hinterlief}  er  unbottenbet.  Sögt. 
3eitfrhrift  fflr  bilb.  tfunft,  Bb.  14,  BeibL  6. 19.  [Wuther.] 

Bribgenort^  (fpr.  bribfcbndrfj),  ©tobt  in  ber  engl.  <Braf< 
febaft  ©alop,  auf  heiben  üfern  beö  Sebent,  12  km  ©C 
von  3Jcucf)<2BinIocf  gelegen.   Wit  altem  itormfinnifcbcn 
Scblo§,  Zbeatet  unb  (1881)  5890  6inr».  bie  Zcppidn 
Weberei  nnb  9£ßoItfpinnerei  betreihen.  [Hfrjmortb.] 

Bribgc  af  Vinn  (fpr.  bribfdj  of  ©Den),  ehte  in  neuefter 
3*it  |eh,r  beliebt  geworbene  f timatifrfje  ©ommerflation  in 
ber  frhott.  ©raffebaft  Stirling,  5  km  NB)  bon  ©tirling. 
loeldje  fieb  burd)  Wilbe  beS  Ältmaö  unb  feböne  Sage  aui 
jeidjneL  ©te  befi^t  au§erbent  eine  erft  in  neuerer  3*'* 
aU  Heilmittel  gefd)ät)te,  falte  Äod)foljquette,  toeld)e  gegen 
»erfrfjtebene  ^wutfranfheiten,  Neuralgien,  ©frop^cln  u.  bgl. 
biclfothe  therapeutifd)e  »nioenbung  pnbet.  [gfleihfig.] 

*ribfle  af  farn  (fpr.  bribfd)  of  fom).  eine  in  ber  fr^oti 
Sraftrhaft  ^trit),  nntoeit  *P«rtt>  gelegene  Ortfcbaft  mit 
einer  an  Äoblenfante  reichen,  flarf  braufenben  falinifdjeti 
CueUe  bon  7,2°  C  Xemperatur,  ttrelfhe  gegen  8hbominaI= 
pletb>ra,  ©teinbefdjtoerben  unb  Seheraffeltionen  innren = 
bung  ftnbei  [ffl^fifl  ] 

Bribtcpart  (fpr.  bribfdjpört),  ^afenftabt  im  norbamerit. 
Staat  donnectieut,  94  km  NO  bon  9leto  ^orl,  an  einer 
*inbudjtung  be4  Song  3ßlanb  ©unbed  gelegen,  treibt  be> 


beutenben  ^anbel,  hat  mehrere  ft&bmafdjinenfabrifen  unb 
jdb;«  (1880)  27643  (Sin».  fgben.] 

eribgetmt  (fpr.  bribfd)t'nX  ^afenftabt  im  norbamerif. 
Staate  9teto'3erfeb,  an  einem  Nebenfluß  be8  Delaware, 
32  km  bon  ber  Iela»are»99ai  unb  60  km  bon  $bUa< 
belphia,  mit  mehreren  höheren  8eh^ranflalten,  bebeutenber 
jnbuftrie  unb  (1880)  8722  Sinn?.  [ßben.] 

Sribgetonm  (fpr.  bribfihtaunX  befeftigte  ^wfenfiabt  ber 
engl.  «ntiOeninfel  SBarbaboS  (SBeflinbien),  an  ber  dar« 
tiäle*9ai,  tft  ©i|  eines  beutfdjen  ftonfuld,  hat  eine  protefi. 
Aatb>brale,  eine  Sateinfdjule,  ein  Denhnnl  Nelfoni  unb 
jäbtt  ca.  22000  Cinto.  eine  70  km  lange  ÜBaljn  berhinbet 
8.  mit  ben  mirhiigfien  Pflanzungen.  [Polafotoötb.] 

Bribgettater  (fpr.  bribfrhtoöäterX  Stabt  in  ber  engl, 
©raffdjaft  ©onterfet  am  ^arret,  15  km  bon  feinet  Wim- 
|  bung  in  ben  SBriflolfanal  unb  45  km  63B  iBriftoU  ge> 
legen,  Station  ber  SDefthahn,  mit  einer  Äeebe,  bie  nut 
©djiffen  bon  200  t  «ugangtirb  ift  Sit  (1881)  12024 
ftinte.  eiportiren  rjau^tfde^Ilri;  bie  Bath  bricks,  Sdjeuer« 
fteine,  bie  auS  bem  3rlufifd)lamm  beö  $arrct  (ergeftellt 
»erben.  99.  ift  ©ife  eine»  beutföen  ftonful«.  [Hf^morth;.] 

Bribgemarer  n.  33. * 99 ü ch e r  f .  Sgerton,  $ranci§  €>en rb . 

Bribge««ter>jcana(p  einer  ber  ölteflen  flanflle  6nglanb8, 
benannt  nach  bem  $er)og  Qhranci«  fgerton  bon  SBribge= 
teater,  nadj  bem  $lane  3-  99rinblc^S  erbaut  (1758 — 71). 
(h  berhinbet  bie  Strintobtentoerle  bon  äBorölelratiE  mit 
TOandbefter  unb  Sioetpoot. 

Sriblington ober  99urlington  (fpr.  börlingtn),  Stabt 
im  Haft  SRibing,  in  ber  engl,  ©raffdjaft  Dorf,  40  km  SRC 
oon  .ipuD,  mit  (1881)  8363  ©n».,  bie  {»anbei  mit  (Betreibe 
unb  Sieb,  betreiben.  33.*Cuato  ift  ein  l1/*  km  bon  99. 
an  ber  Worbfee  gelegener  93abeort  mit  ($ifenqueHen,  ber 
fid)  etneö  regen  99efud)e4  erfreut.  [9lfbtt>orttj.1 

Bribpprt,  ©tabt  unb  ©eebab  in  ber  engl,  ©raffebaft 
Xorfet,  an  ber  Wünbung  be3  99rib  in  ben  Aanal,  mit 
feftem  unb  fanbigem  99abegrunb,  fotoie  milbem  Älima. 
Die  (1881)  6795  Gin»,  betreiben  bie  gabrifation  »on 
Segeltnd),  Ne^en,  Sd)uh>  unb  9ngelfd)nüren.  [Qfledjfig.] 

Brie  (fpr.  hri),  tat.  Saltos  Brigensis,  »eldjer  Name 
ftdj  Pom  leltifrhen  broye  ober  brie  Oocfere  Grbe)  herleiten 
fott.  99.  ift  eine  alte  fTanj.  Sanbfdjaft  unb  mad)t  einen 
Zeil  bei  heutigen  ZcpartementS  Warne,  Seine  et  Warne, 
Seine  et  Cife,  Hüne  unb  Hube  aui.  3>«  3"*  cöm. 
Sroberung  roohnten  hier  bie  Weiber.  Zie  ganje  ©egenb 
jeidjnet  fidj  burd)  ih^re  borjflglidjen  Aöfe  auö,  toeldje  einen 
bebentenben  HuSfuhrartifel  bilben.  Zer  frötjete  Sit  ber 
©rafen  Pon  99-,  bie  ©tabt  99.»6omte«9tobert  im  Zep. 
©eine»et»Wame  mit  2770  (hnw.,  beft|t  jwei  intereffante 
©et)en9tofirbigteiten:  bie  Äirdje  St.  (Hienne  auS  bem 
13.  3dWh  unb  bie  gfaffabe  einej  $ofpitium8  auö  ber> 
felhen  Seit.  [£ob>b>f.] 

Brie,  ©iegfrieb,  namhafter  Sed^tegrlebrter,  geb. 
21.  3an.  1838  jn  Hamburg,  beteiligte  fid)  an  bei  bon 
Julian  Srhmibt  geleiteten  berliner  ungemeinen  3e'tuiifl, 
überfiebelte  nad)  ^eibelberg  unb  babilitirte  fid)  bort  1866 
für  Staat8red)t  unb  beutfdje  Ned)t8gefd)id)te,  mürbe  1869 
a.  o.  Brofeffor,  ging  1874  al8  orb.  Brofeffor  nach  Stoftod 
unb  1878  al8  Nachfolger  bon  ©djulje  nad)  3?reölau. 
Seine  ^auptfehriften  finb:  Zer  Bunbeöftaat.  6rfte  Hbtg. 
Seipjig  1874;  Zheorte  bei  6taatenberbinbungen,  ©tnttg. 
1886.  [I.] 


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»rief.  80  —  ©rief. 

Brief  (au3  tot.  brtiris,  erg&na.  lil»ellu8=fHrje3  SBüdjelcbe« ; '    2.  3n  ber  Segel  ifi  mit  bem  SB.e  juglritb  bie  ttbficbt  einet 

fi  wirb  in  tot.  &hnWortrn  jn  6  gebehnt,    ju  ea,  ic  biph-  öebeimbaltung  berbunben.    2>irfe  würbe  jut  3'»*  °« 

tbongirt;  »gl  ^tieftet   au*  prfcster,  presbyter)  nennt  erften  Anfänge  be*  Schrifttum*  frbon  bureb  bie  6thri?t 

man  bie  ben  gernberfebr  bermittelnben  Scbriftftücfe.  felbft  erntet,  bie  nur  bou  wenigen  enträtfelt  werben 

1.  Sine  Definition  bei  begriffe«  ift  fdjwierig,  nic^t  ein  tonnte;  borb  finben  ftd(  auch,  au*  jenen  3('t(n  Wt0It  *n= 

ntol  bie  poftaliftb»  »Sefebgebung  bat  biefelbc  bis  jefct  ju  jet^en  eine«  befonberen  ».-fflerf (bluff e*.   3n  berSBibel 

geben  bermoebt  Sapptjo  nennt  ben  SB.  eine  Sprache,  bir  ift  bie  Siebe  bon  SB.n,  bie  „mit  be*  Äönig*  »inge  r*r= 

»felbft  bet  (httferntefte  oemimmt  unb,  obwohl  er  fie  ntt^t  fiegelt"  waren  (fiftber  3,  12);  befannt  ift  ferner,  Wie 

t)6tt,  boch  berftebt*;  <5.  TO.  Arnbt  „SMifee  ber  Seele,  bit  laoib  ben  Uria*  tum  Stöger  eine*  5B.e*  machte,  beffen 

aufleuchten  ohne  Somterfcblag,  nie  Einfälle  be»  Augem  3nbalt  ben  lob  be*  Überbringer«  bebeutete  (Uria**SB), 

bließ*;  @oetbe  erbltcft  in  ben  SB.en  .bie  widjtigften  alfo  biefem  ficherlich  nicht  zugänglich  Wat.  $tn  ähnlicher 

Itnlmäler,  treibe  ber  einjelne  TOenfcb  binterloffen  tonn*;  Sorgang  finbet  f«b  bei  £omer:  3lia*  VI  153.  2?te  bort 

StaaUfetretär  o.  Stephan  enblicb  bezeichnet  ben      al*  erwähnte  »-«Sonn,  beftebenb  au*  mit  äßacb*  ober  einem 

„ba*  Schiff  be*  (Seifte*  auf  brm  Ozeane  ber  (Entfernungen*,  anberen  geeigneten  Stoff  überzogenen  ^ol)täfcId>(n,  wrlcbo 

Steuere  Qrorfcber  fchreiben  bie  grfinbung  be*  SB-  mit  einem  (Üriffel  befchrieben  unb  mit  ben  befcbritbeTirn 

Schreiben*  ber  Äönigin  3lioffa,  Xocbter  bei  tfnru«,  ju,  3nnenfeiten  auf  einanber  gelegt,  entjprecbenb  berfchloffen 

JüoboruS  erwähnt  ben  9?.  bei  inbifrhen  Äönig*  Stabro»  mürben,  bat  fleh,  neben  anberen  ^formen,  burtb  ba*  ganze 
bäte*  an  bie  Äönigiu  Semirami«  al*  ben  älteften.  tit 1  flafftfrbe  Altertum  b»nbnrtb  rt^altm.    3«  (Wehrten* 

Urfprung*ftätte  be*  SB.e*  ift  aber  Wabrftbeinlich  in  Ägüpten  Sprachgebrauch  ift  bie  Seaeichnung  für  berartige,  oftmale 

ju  fueben.   (Sin  SBanbgemälbe  im  (Hräbrrfaal  be*  @tuium=  fcb*  fflnftlerifeb  au*gefiattete  unb  in  biefer  5orm  aud)  in 

botep  ju  JBenibaffan,  bon  etwa  2000  ».  6hr.,  ba*  bie  ber  3«*  nach   bem  flafftfcben  Altertum  borfommenbe 

«nmelbung  eine«  Stamme*  femitifebrr  (Hnwanberrr  bar»  läfelrbenal*  luptbchon  {Jtkrtov  tln%i>xov\  ober,  wenn 

ftellt,  jetgt  bereite  jtoei  Srten  oon^en:  einen  jufammen>  mebr  nl*  jwet  Xäfelcben  auf  einanber  gelegt  finb:  Irip- 

gefalteten  in  ber  beutigen  3).*3rorm  unb  eine  iB.^Jtolle.  |  ttjerjon  u.  f.  ».  noeb  jffet  üblicb,.   3n  ber  3*^  bot  Sin-- 


mmmmmmmswmaammaammmm 


ftta-  1.  ©Totale  (jrleeVM&i'r  ftab'  übtx  noDtrief),  mit  bem  6<tTlf)flrtifrn  umrol<ftlt. 


fübmng  ber  SBricft&felcben  unb  fpäterbin  neben  benfelbcn 
uabinen  bie  S9.e  auf  ^apbrud  ben  erften  Wang  als  brief; 
tid)ed  Serfebremittel  ein,  Ȋbrcnb  auf)erbem  nitbt  feiten 
ßeber,  Zbonplatten,  Sleiplätttben  unb  äbnlirbe«  jum 
©(breiten  bienen  mnftten.  &in  eigenartige«  Wittel  aur 
@ebeimb,alhing  ürirflirber  TOitteituugen  toar  bie  Sftjtale 
(ber  Stab»  ober  SH oIC«=SB-X  f-  5'g-  1.  ber  bejonbers  in 
JJalebämon  im  Oiebraucb  toar.  Scbreiber  unb  Ihnpfänger 
befafjrn  je  einen  Stab  bon  bötlig  glcicber  Sänge  unb  Tidt. 
«Jrfterer  toidelte  um  feinen  Stab  einen  frbmnlen  ?fber= 
ftreifen  ober  bergt,  in  bidjt  ancinauber  ftofjenben  Spiral^ 
nnnbungen  unb  jdjricb  feine  TOitteilung  quer  über  biefe 
Sßinbuugen.  5"er  Streifen  tourbe  bi"auf  abgetoiifelt  unb 
lofe,  fo  bafj  bie  einzelnen  SBucbftaben  aufjer  jebem  ent= 
jifferbaren  3"fammenbange  waren,  bem  Empfänger  über» 
fanbt.  tiefer  toicfelte  ben  Streifen  auf  feinen  Stab,  bie 
SBtnbungeii  tsurben  genau  fo  toieber  r^cTgeflrllt,  wie  fie 
beim  Srbreiber  genefen  tonten,  unb  tonnten  griffen  toerben 
(ugl.  $(utareb,  ßtjfanber  19).  SBertoanbt  mit  bem  lafrba* 
monifiben  Stab«S9.  rjinficbtlicb  bet  9rt  unb  ffletfe  ber 
tyebeimmttteilung  ift  ber  altmejilaniffbe  Ouipu  (fi  noten< 
5B.,  f.  fr'8-  2),  beffen  ülnroenbung  in  ^peru  nodj  bi*  jur  3"«t 
be*  Einbringen!  ber  Spanier  fid>  erbolten  batte.  Ter  Ouipu 
beftaub  im  loefentltcben  auü  einer  horizontal  gelegten 
Scbnur,  antocldber  bfinnere,  fenfrerbt  berabbängenbe  Stränge 
angebracht  roaren.  3'ber  biefer  Stränge  t)attc  eine  be> 
fonbere  ^»auptbebeutung,  tröb^enb  bie  an  bemfelben  ange= 
brauten  flnoten,  je  nacb  ibrer  Stellung  unb  (form,  bie 
unter  jenen  .§auptbcgriff  faUenben  Crin.^elljcitfn  barfteDten. 
^lufterbem  Würben  noeb  bie  Schnüre  berfebiebenartig  ge= 
brebt  unb  gefärbt,  looburdj  weitere  generelle  begriffe  aur 


larfttllung  tarnen.  3«  i'ber  Stabt  waren  befonbere 
Beamte  beftellt,  welcbe  bie  Änoten  au  rnüpfen  unb  bie  ein= 
getjenben  Jenoten>39.e  au  entaiffrrn  hatten  (ogL  Zfcbubi, 
Ueru,  »eifeffiaaen  au»  ben  3abren  1838— i2,  II  385). 

SU  gebräueb» 
lichfie  »erfchlu^ 
mittel  für  5B.e  be= 
nubte  man  bei  ben 
^ßapöruS'5B.enein' 
fachen  ^flanaen» 
baft,  ber  in  ber 
Äegel  in  einen 
tuuftbotlen,  nur 
üon  bem  »linge» 
Weihten  lösbaren 
(enotengefc()lungen 
War.  Sann  ging 
man  baju  über,  bie 
ffnben  ber  SBer= 
fctjlufjichitilre  fo- 
Wobl  bei  Moden 
ali  bei  Stfachetä. 
felrben  mit  Ibon» 
erbe  ober  2Bac^« 
au  berffbliefjen. 
^Beliebt  war  na> 
mentlicb  bie  att8 
Äleinafien  fommeube  eigenartige  Siegelerbe.  SBie  febr  frbon 
im  Altertum  ba»  ülerftegeln  ber  !B.e  üblich  war,  beWeift  bie 
grofee  TOenge  ber  a«m  Seil  h&tbft  tunftoott  gefcbnitteiten 
Siegelringe,  welche  felbft  au*  ägttptifcber  3rit'  nament: 


fH«.  2-  Dulpu(«tt«ej«ani|*«  flnotrnbricf). 


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«rief. 


81 


«lief. 


lidi  aber  an*  ber  SBIütejett  bee  ftömerreidja  aufgefunben 
tt'orben  finb. 

3.  3m  Mittelalter  untertrieb  man  „ütterae  clausae" 
unb  „littc-rae  patentes".  SBei  ben  erfleren  War  baß  am 
28ach*  Ijergeftente  Siegel  auf  bem  ,}ufammengcfaltetcn 
Briefe  at«  SBcrfdjlufj  angetrabt;  ben  lederen,  offenen  Ur= 
funben,  Waren  bagegen  bie  Sieget  nur  angehängt,  um  jur 
iBeweiötraft  be*  Schriftftücfe«  ju  birnen,  unb  in  bffoubere 
jcbültenbe  Siegelf apfe In  au«.£>ol,} ober  Metall,  nicht  fetten 
fogar  ans  eblen  Metallen,  eingcfchloffeii.  Hn  bie  «teile  be« 
SOfldjjeitrat,  roarjrfdjeiiitier)  erft  um  bic  Witte  bcö  fedjjehnten 
jot)rf).r  ber  noch  jefet  gebräuchliche  Siegellacf.  Seine 
Erfinbung  (djrcibt  mau  ben  Sf)iuefen  ju,  Don  bencii  ilm 
bie  ^ortugiefen  iiadj  Europa  gebracht  Imben  folten.  3«n 
3aljre  1563  befd)reibt  öarcia  ab  Drto  in  feinem  SBud) 
.SBon  ben  Spcjcreien*  ben  „Öummilacf"  als  ben  Stoff, 
bhI  welchem  bie  Stangen  jum  SBerficgeln  ber  SB.e  t|<rgc 
ftcllt  werben.  ftadjweiöbar  bao  erfle  t'acffirgel  finbet  fich 
an  einem  Schreiben  auB  bem  3»l)«  1554.  2Uegen  ber 
umftänblichen  ^etjanbtung  be«  Siegellada  würbe  fpäter 
bie  au«  SüJeijeninchl  tjergeftctlte  Siegeloblate  eingeführt, 
ireldje  in  neuerer  ;]c,:  mehr  uub  mehr  Don  ber  gummirten 
äiegelmarfe  Verbrängt  wirb.  IMcfe  fflmttidjen  25er- 
id)luftmittel  weichen  jejjt  vor  bem  gummirten  3?-=llmfd)(ag 
C-B-Rouvert)  jurüd,  beffeu  erfte  fabrifmäfjige  $er« 
fteUung  ben  SBuchhänbler  Drewer  in  SBrighton  jum  l\x- 
beber  t>a t,  weiter  Anfang*  ber  )Wau<,iger  ^nfyrt  für  ben 
@cbrauct)  ber  lamcnwclt  deine  jierlidje  flärtrijen  flott  be« 
gewöhnlichen  SB.-^npier«  Verfertigte  unb  ie  nad)  ber  Öröfje 
berfelben  befoubere  Umfd)läge  unter  ftnwenbung  von  $led)= 
fdjablonen  fdjneibeu  liefj.  Tos  gefiel,  unb  batb  bcfafjtr 
iidj  bie  noch  icijt  wcltbctaiintc  Lintia  3)obb«  u.  Somp. 
in  Bonbon  mit  ber  jyabrifatiou  von  SB.41mfchlägcn  im 
grofjartigften  Umfang.  «Welchen  3luffchwuitg  ber  SBerbraud) 
an  biefem  neuen  SB.  Slierjchlufjmittel  batb  aQgemein  iiat}>n, 
betoeift  eine  i.  3-  18f>7  von  ftadjorgoneit  aufgehellte  Sla= 
tiftit  (neuere  ftatiftifche  Aufnahmen  ftttb  leiber  nicht  vur= 
banben),  wonach  fdjon  bamal«  in  Ettglnnb  burdjfrfjnittlid} 
3  Millionen,  in  graufreidi  2V»  Mill.  Ü*.-Umfd)[äge  täg  = 
lid)  bergeftri  1  würben.  3njw  [d)en  ift  namentlich  aud) 
leutfdjlnnb  in  bie  SReihe  berjenigen  Sänber  eingetreten, 
tvfldje  bie  grflfjten  Mengen  au  2djretb=  unb  Üujruspapiercn 
unb  99.-Umfd)ldgen,  oftmal«  mit  tünftterifd)  Voüenbeten 
3ieraten  verfetjen,  fjerftellen  unb  verbrauchen. 

4.  Sßie  im  Altertum  Seber,  Sßapftrii«  unb  23ad)«täfelri)en, 
lo  biente  fpätert)in  tjauptfädjtid)  Pergament  aU  2d)reib= 
ftoff  für  briefliche  Mitteilungen.  2en  ^auptauffrijwung 
erfuhr  ba«  3?.= Schreiben  jebodt)  mit  ber  Einführung  beä 
'Javier?  bai  immer  mehr  feinem  3wecfe  angepafjt  würbe,  ba 
bst  beginnenbe  TOaffenverfenbung  von  SB.en  (f.  oft")  jebc 
3d)trerfälligfcit  in  ber  äufjeren  @efiatt  btä  i'  c?  audfchlof). 
■J?alb  entwicfelte  fich  ein  befonberer  ^brifatiouljweig  für 
'9.'  ober  ?ßoft  Rapier,  bad  burch  mögtichft  geringe  liefe 
unb  fleinered  Jormat,  baneben  auch  burch  fttätte  unb 
tteinheit  in  Stoff  unb  gfarbe  fich  au3}eidmet. 

3n  Shina  verwenbet  man  ju  amtlichem  unb  privatem 
'^brnud)  eine  befonber«  feine  Sorte  von  farbigem 
Rapier,  ba«  oftmal«  in  ben  gredften  Ionen  gehalten  uub ! 
in  ber  SXegel  überreid;  mit  SBerjierungen  verfehen  ift.  3" ! 
t>tm  poftalifch  hw^rn,w','fl,en  5Britifth=3"bien  VerWeubct 
■M  nod)  fehr  häufig  getroefnete  ^atmbl&tter  frlbft  j 
Boftmöfjig  juldffigen  SB.en.   Ute  Schriftlichen  fowohl  im ' 
Ztat^t  ctttcuriopäbi*.  in. 


Sintern  aU  audj  auf  ber  9tbrcffe  finb  mit  einem  fpijjen 
3nftrument  in  ba«  SBlatt  eingerijtt,  baS  einfach  jufammen= 
gefaltet  unb  mit  einer  «lattfafer  berfchtoffen  wirb  (f.  gFtg.  8). 
Wo<h  urwftdjftgrr  ift  bie  bei  ben  eingeborenen  ber  Sunba< 
infein  gebräuchliche  SBerWenbung  be«  iBambu«rohre«  als 
Sd>etbftoff.   £ie  Schrift  ift  gleichfatt«  mit  einem  fdjarfen 


Kriftel  eingeri^t.  Einige  Efemplare  Von  ^olmblatt=  unb 
von  SöambusrohriSB.en  befinben  fich  ™  fteirib>$ofhnufeum 
,ju  ^Berlin. 

5.  lie  SB=Sluffd)rtft  (SB.>«breffe)  jeigt  bie  manntg« 
fachfteit  formen,  von  ben  weitfehweifigften  Titulaturen  unb 
SBcfchrcibuugen  bi«  jur  lapibarften  Jtürje.  t)\t  $ofi  txt> 
laugt  bie  iB.^uffd)rift  vor  allem  beutlich,  Von  unnü^em 
^eiwerf  frei  unb  namentlich  fo  abgefafjt,  bafj  übet  ben 
tarnen  bei  Empfänger«,  ben  3?efttmmung«ori  unb  bie 
20ol)nung  feine  3hHifeI  entfiehen  fönnen.  gfafi  in  allen 
ftulturlanbern  bei  üQieltpoftVerein«  befteht  femer  bie  pofia> 
lifche  SJorfdjrift,  ba§  auf  ber  iSufjenfeite  ber  SB.e  aufjer 
ber  eigentlichen  i».«?luffchrift  feinerlei  fonftige  «Dlittetlungen 
enthalten  fein  bfirfen- 

6.  %U  verfchiebene  Gattungen  von  SB.en  im  pofialifd)* 
te<hnifd)en  Sinne  (teilen  fich  bar:  gewöhnliche  unb  Ein> 
fchreib*,  0elb=,  Ejprcfj«,  ^Joftlager',  Schiff«-,  SBaHon^ 
.II l in puft=,  laubenpoft',  Solbaten»  unb  $elbpoft>9.e,  baju 
treten  noch  biejenigen,  welche  eigentlich  il:xcn  ^nn-cf  v«r< 
fehlt  i;n:t fit.  bie  SRebüt«  uub  Stetour^.e,  unb  enblich,  aU 
offene  SB.e,  bie  ^oftfarten  (f.  ^oft).  91ad)  ihrem  ^weef 
ober  3nhalt  laffeu  fich  bie  SB.e  etwa  in  folgenbe  @ruppen 
einteilen:  Vertrauliche,  törfrtjürk" .  ^öflichteit«>,  unter« 
haltenbe,  belehrenbe  SB.e.  3"  l*n  beiben  lederen  ©nippen 
liegt  jugleid)  ber  Übergang  von  bem  perfönlid)en  5ern» 
oerfehr  3U  ben  für  eine  größere  ober  befchränftere  Offent= 
(ichfeit  beftimmten  Mitteilungen,  j.  V.  firchlichen,  biplo^ 
matifdjen  u.  a.  Senbfd)reiben  u.  bgl.  mehr.  9coch  weiter 
entfernt  fich  ber  ^Begriff  von  bem  eigentlichen  :\\vtd  in 
ben  mannigfachen,  namentlich  im  9techt«leben  Vorfommen= 
ben  Urfuuben,  welche  bie  mittelalterliche  ^Benennung  SB. 
aue  littera  breris  ober  SBreVe  bi«  auf  bie  (Gegenwart  bei: 
behatten  haben,  in  SBejeichnungen  wie:  %bel«>,  {thpo: 
thefen-,  Äauf=,  2ehn«=,  ^ßfanb«,  JRenten»,  3u«f'''  CWt" 
SB.  u.  a.  Über  bie  SBebeutung  von  SB.  im  SBörfcnverfehr 
vgl.  Ruxi  (jhirejettet).  SB.  nennt  man  enblich  oftmat« 
ein  jufammengetegte«  Rapier,  ba«  mit  bem  Schrift«  ober 
3techt«verfehr  nicht!  gemein  hat,  j.  SB.  einen  SB.  Nabeln. 

7.  In  SB. >Stit  untrrfcheibet  fich  Wefentlich  von  brm 
Stil  anbercr  Schriftftücfe.  Uet  SB.  mufj  ber  münblid)en 
Unterhaltung  fid)  ndhftn  un0  °em  ©ebanfen  möglichft 
ungefuchten,  flaren  unb  leidjt  verflänblid)en  SSudbrutf  Ver< 
leihen.  3nn«holo  biefr*  allgemeinen  iKahmen«  ift  ber  !B.> 
ftil  bebingt  burch  ben  ©egenftanb  ber  Mitteilung.  Tie 
fog.   SB. «Steiler  fommen  naturgemäfj  über  bie  blofjen 


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«tief. 


82 


©rief. 


^Formalitäten  bf8  SB.'Sdjnibttid  wenig  tynaui.  SBährenb  XHrlanb,  l'effiug,  SÖinfelmann,  Sabener,  Skiffe,  ©arbtt 
bai  »ort  utfprttngltch  wot|l  eine  «Berfon  bejeidjnen  wollte,  ©leim,  Bürger,  flant,  Solger,  {jamann,  «bbt,  Watthiffoit, 
wrlcfje  für  einen  onbern  bai  SB.«Sd)rrib«n  bcforgt,  fr«  ^ob.onned  bon  SRüHer,  #«infe,  Sturj,  3immermann,  8a« 
fdjienen  faft  gleidjjeitig  mit  bet  Erfinbung  bei  iBu<b=  bater,  ftorfier,  3«obi,  Soft,  3ean  $aul  Sichrer,  «leicn« 
bturfrtfunfl  neben  folgen  perfonlid>en  ^.«Steuern*  unter !  ber  unb  Sffiilhelm  bon  £umbolbt,  ©oethe,  Schißer,  Staue, 
biefem  dornen  gebrurftr  Einleitungen  jur  ftbfaffung  »on  j  0.  b.  Saumer,  Bettina  b.  Ärnim.  ttrnbt,  Sähet,  3km« 


SB.en,  alt  bereu  mehr  miffriifdiaftlichrr  äJorläufet  bai  SÜerf 
be8  Elberich  Don  9Jconte«Pafftno  (De  arte  dictandi)  aud 
bem  $nbe  beä  11.  3ahrl).  ju  betrachten  ift.  Ter  erfte 
gebnitfte  SBrieffteHer  wirb  bem  Suchbruder  Sin  ton  Sorg 
Cflugsb.  1484)  jugefdjrieben.  Die  folgenben  3alnh-  jeich« 
neten  fid)  burch  rafdje  3unafjmt  biefet  Sitteratur,  ba8 
17.  unb  18.  3ot»rb,.  befonberd  burd)  immer  fdjwülftigere 
unb  umftänblichere  formen  berfelben  au&.  SBon  ben  jaljl« 
lofen  berartigen  2Berten  be«  19.  3nt>rt).  finb  etwa  fotgenbe 
erroarjnen^mert:  ßlaubiuB,  «llgem.  SBriefftcUcr;  Äicic> 
metter,  Seuer  praftifcher  Uniberfal=iBricff»elier;  Kampe, 
«rieffteuer ;  Samler,  uniberfal«5Brieffte(lcr.  Teutfdjlanb 
beftyt  bie  gr&fite  «njatjl  Folter  iBrieffteller,  bann  tfng« 
lanb  (am  befaiuiteften  Sidmrbfonet  familiär  lettore),  in 
ftranfreid)  gab  3auffrel8  L'art  epistolaire  lange  3eit 
ben  Ion  an.  Ter  langatmigen  JP.«3trtIerei  hat  bie  Seujeit 
mit  ihren  unerbittlichen  Wnforberungen  an  9(u&nufeuug 
ber  3eit  faft  böllig  ein  t*nbe  gemacht.  Tie  $oft  felbft 
bot  baju  beigetragen,  inbem  fie  al*  flurjbrief  bie  i*ofi« 
forte  jrtjuf. 

8.  (freien  bleibenben  ißlert  barf  ber  SB.  ancT»  jetjt  urrfi 
beanfprud)en  in  ber  $.-.1!  i t te ra  t ii  r.  Tie  frühsten  Ueri« 
oben  litterarifdjen  Schöffen«"  fpiegeln  fid)  wiber  in  ben 
auf  bie  tfadjmelt  gefommenen  SB.en:  bai  gTiechifefje  Silier 
tum  Weift  r)auptfäd)liri,  «B.e  be3  «plato  unb  Hrifloteie* 
auf,  bie  au8fchliefjlid)  ber  $hilofopt)ie  gemibmet  finb, 
wähtenb  in  Munt  namentlich  ßäfar,  Cicero,  Spiiniud  unb 
©eneca  bie  gorm  be«  SP.e«  pr  Crläuterung  pditifcher,  ge« 
fchid)tlid)er  unb  philofophifdjer  fragen  wählten.  Tos" 
ehriftenhim  fanb  bie  bomeljmlirrjfie  ?lu*breitung  buret) 
bie  ».e  ber  tyoftcl,  bi«  enblid)  mit  ber  ffliebcrbelcbung 
ber  SDiffenfd)often  bie  Erörterung  allgemeiner  roiffenfct(oft> 
lidjer  fragen  in  ©.«ftorm  grö|fren  fluffchHuing  gelranu. 
Sar  anfänglich  bie  gelehrte  3».>2itterahtr  faft  au5irt|lif§lich 
lateinifd),  fo  fingen  bie  ffulturoölfer  be*  Worgenlnnbe«, 
bann  in  Kuropa  juerft  bie  3taliener  an,  pd)  bei  n>ifjen= 


lingen  bon  @nfe,  ^>eine  u.  n.  m. 

9.  Unter  ben  oerjcfjiebeiien  IB.: Sammlungen  berbient 
befonber«  ber  bon  Öoethe  furj  bor  feinem  lobe  heran*« 
gegebene  9?.-.2Bcd)jel  mit  Schiller  (6  t8be.  Stuttgart 
1828  -  29)  Grwätjnung,  ba  fid)  in  ihm  bie  (^lanjperbbr 
ber  beutfetjen  «ittetatur  in  ben  ^Jerfonen  ihrer  f>aupt= 
bertreter  abipicgelt.  3"  U'iffen|chaftlichen  3>b'dcn 
finbet  fid)  bie  5B.--5orm  in  ber  tfitteratur  benu^t  bon 
Öiebig  (Khfmifche  !B.e,  6.  «ufl.  Ceipjig  1878),  flarl 
SB  o  g  t  (phbfiologifchc  [Oiiefjeu  1854]  unb  joologifcbe  [iyronf' 
fürt  1^57]  5B.e),  Säumer  unb  SPöcftj  (antiquarifdje 
2*.e,  Seipug  1851),  Wop  in  ber  Seujeit  etwa  und)  bie 
»Sprach  iB.e"  a^  grammatifalifdje  Scbe>  unb  'Äntrporf = 
fpiele  ju  )äl)lrn  fein  bürften.  Zie  ol?  Quellen  für  bie 
ältere  beutfdje  Öefchtchtf  berWertboren  3B.e  ftnben  fid;  i« 
MonumenU  Germaniae  bistorica  gefommelt.  beliebt 
ift  bie  SB.=^onn  alä  litterarifdjci  S>erl«ug  bei  ben  f?ran< 
jofen,  bie  in  biefer  0orm  bie  3'«lif1)'f't  if>ror  Spradjt 
am  beften  jur  ©cltung  ju  bringen  bermeiuen,  \o  bei: 
$adcal,  ftrau  b.  Sfbignf,  flinon  be  r(?neloe,  Sacine. 
Souffeau,  ißoltaire,  2iberot,  9Jconte*quiru  (Lcttrt's  p«'r- 
sanes,  2  SBbe.  «mfterbam  1721),  b"«lfmbert.  Wirimfc 
(Lettres  a  unc  inconnuo,  2  SBbr.  fnriö  1873),  *JJiabame 
be  Sifmufat  u.  a.  2ie  italtenifche  :»A'itteratur  flüfet 
fich  befonber«  auf  Slpoftolu  3"1".  Vietio  ^tretino,  *er^ 
narbo  Zaffo,  @03ji  unb  3Ilctaftafio,  wätjrenb  al«  eng= 
lifche  SchriftfteUer  auf  biefem  Webiete  Swift,  $ope, 
aßiUiam  lempel,  «bbifon,  «ocle,  »oliugbrofe,  ehefttrficlb 
unb  Sidjarbjon  fid)  rühmlich  befannt  gemacht  haben.  (fng> 
lifchen  Urfprungä  finb  ferner  bie  fog.  3 nniu»« SJ.e,  welche 
unter  bem  Schleier  ber  Mnonrnnitat  gegen  trnbe  be#  W. 
3ahrh-  grofje#  9luffehen  erregten.  3">  Orient  machfii 
bie  ^.«Sammlungen  einen  §aitptteil  ber  gefamten  i?itte= 
rahir  auÄ.  2en  arabifchen  Sammlungen,  welche  fid)  bie 
in  bai  achte  3°-f)rb,'  n.  6l)r.  erftrcelen,  fd)liefirn  fid)  bie 
en  Sammlungen  ber  Werfer  unb  ber  Ifirfcn  an.  $'w 


fd)aftlichen  JB.en  ber  eigenen  äanbeöfprache  ju  bebienen  !  teic^ 

«18  ber  ältefte  Wenigften*  teilweife  beutfdje  SB.  gilt  ber  |  ^«jer^eichneten  fid)  unb^jeichnen  fich^nod)  icht  «n*  burj 
be8  Suobpert  bon  St.  ©allen  aui  bem  11.  3ahrh-. 


welcher  bod)  fdjon  mehrere  SBegriff#umfd)reibungen  in 
beutfeher  Sprach*  enthalt.  Tie  an  bie  Öffentlichfeit  ge« 
langten  SB.e  bebeutenber  Wannet  haben  jur  Serbreitnng 
geiftiger  SBilbung  biel  beigetragen  unb  in  biefem  Sinne 
bie  hf«tige  3eitungdpreffe  erfetjt,  wie  benn  überhaupt  bie 
erflen  3eitungen  hanbfchriftlich  1)exa,tfUttt  waren.  9118 
inärrtttg  wirtenbe  geiftige  t>ebel  finb  bor  allem  bie  SB  e 
8uthet8  anjufehen,  bie  fomohl  an  3nl)l  wie  on  3nlmlt 
bie  «.«ßttteratiir  bti  16.  3ahrh.  beherrfchen.  «n«  bem 
17.  3oh^-  f»«b  al*  beffere  ^rjeugniffe  ju  nennen:  bie 
SB.e  bon  ßeibnij,  biejenigen  bon  Spener  in  „Pia  deei- 
deria"  (neue  9lu*g.  Treiben  1846)  unb  „Ilxologifche  *e= 
öenlen*  (7  Teile,  #alle  1701—11)  unb  bie  5B.e  ber 
^erjogin  (Slifabetr)  Phorlo«*«  bon  CrKanS,  geb. 
Brinjcfftn  bon  ber  ^falj  (Stiittg.  1843  ff.).  3m  18.  3ahrh- 
tmt  bie  ©emahtin  ©ottfdjrbe  £>erborrageube8  auf  bem  ©e« 


bie  dufjere  Jorm  ihrer  SB.e.  bie  fie  nidjt  nur  in  mögtiebft 
blumenreicher  Sprache  abfaffen,  fonbern  aud)  mit  oftmale 
überaus  fuuftboUem  Schmurfwerf  berfeheu,  wie  überhaupt 
bie  perfijthe  Sdjrift  nur  burch  forgfältigeö  Fialen  falli« 
graphifd)  gcftaltct  Werben  fann.  Zcmgcmäft  hat  fich  <n 
■iperfien  bie  3unf*  bfl  ^B rief  maier  im  budjftablichen 
Sinn  be«!  2üotte^  bie  auf  ben  heutigen  T«g  erholten, 
gleidjwie  in  ber  3*it  bor  ßrfiubung  ber  ^Buchbrurferninft 
eine  |unftmafcige  fllaffe  bon  Schreibern,  welche  mit  bem 
Sbfdjreiben  unb  SBemalen  bon  «nbachtebüchern,  flalen« 
bern  u.  f.  w.  Hdi  ihr  Srot  berbienten,  mit  biefem  Samen 
belegt  Würbe. 

ajgt.  «.  gaulmann,  T«8  S?ud)  ber  Schrift,  2.  8ufl. 
2lMen  1880;  berf.,  3uuftr.  ©efd).  ber  Schrift,  ebb.  1879; 
W.  SBatteubarh.  To8  Schriftwefen  im  Mittelalter,  2.  «ufl. 
ßeipjtg  1875;  Hlwin  Schuld  Ta8  höfifd)e  Sieben  jur  3'" 
ber  TOinnefinget,  2$be.  Öeipjig  1879— 80;  O.  iüerebariu«, 


biete  ber  «.«Sittcratur  geleiflet,  bann  ©ellert,  «lopftocf,  I  Ta8  SBuch  bon  ber  äMtpoft,  «Berlin  1885;  Srchib  für 


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SBricfabcI. 


83 


^oft  uiib  Jelegrapb>»  «erlin  3oT;rg.  1K74,  IS77,  1878; 
J/lTnion  postele,  «ern  3o^tfl.  1*79,  1881,  1884.  [front.] 

8rief«bef  f.  Abel  IV  28. 

0r<cfakf|«luHfl«»fäd|<r  (lettrr  boxce)  f.  «oft. 

rnttouun)f i(t  1   -iHief  t>. 

fhricfflcbcimnii):  1.  lex  bem  «riefe  morolifrb  unb  reebt* 
lid)  juflcbenbe  Schub  gegen  eine  Hncignuug  burch  Unbefugte 
unb  gegen  jebe  (Sinfiehtnobme  be«  3nhultc*  bureb  fol<hc. 
tit  ftlagen  über  «erlebung  be«  «riefgebeimniffe«  fmb  faf? 
fo  alt  wie  ber  Sbrief  felbft,  fcfaon  Scbriftftelier  be«  tlaffifcben 
Wtrrtum*,  Wie  ünciait,  Gicero  u.  a.  führen  ^cfc^lrerbf 
barüber.  3m  Mittelalter  fah  fid^  Sutber  fogar  ueranlafjt, 
eine  .Schrift  Don  ^riinlic^eii  unb  geftoblenen  SJriefcii-  ju 
orröffrntlic^rn ,  in  ber  er  bie  «erlebung  be«  «riefgeheim' 
niffe«  für  eine  Xobfünbe  erflärte.  3m  großen  mürbe  bit 
^rieferbreebung  unter  äubmig  XIV.  unb  Aarbinalftichelicu 
betrieben,  bie  beim  «arifer  «oflamte  ein  eigene«  „Cabinet 
noir"  eingerichtet  Ratten,  ba«  in  ber  flunft  bei  Sricferbrechene- 
teil*  jura  .foniglichen  «latfir",  teil*  ju  polttifehen  ^werfen 
oo«  fiocbfte  leiftete.  Ten  Öegenfab  hieran  bitbet  eine  «er« 
orbnung  ßubwig*  XV.,  welcher  bie  UnterfrblagungDon  «riefen 
bureb  «oftbcamte  mit  Xobc«ftrafe  bebrohtr.  ©in  beutfehe* 
«citenbilb  ju  bem  „Cabinet  noir"  erftanb  in  bem  fchwarjen 
ftabinett,  Welche«  ber  fäcbfifcbe  «remiermimfter  Öraf  «rübl 
(f.  b.)in  ^rr«ben  unterhielt.  ^t>n[idb^ ^uftitute  fchuf  ba«  erftt 
iranjöftfcbe  ftaiferreich.  6tn  Öcneralintenbant  Napoleon«  I. 
lieft  bei  ber  3nDafton  Serlind  burch  bie  lyranjofrn  täg= 
lid)  ca.  200O  Briefe  erbmben,  nnb  noch  um  bie  «litte  biefee- 
^obrbunbert* tarnen  felbft  in  bem  freien  @ng(onb  «crlebungen 
bei  «riefgebeimniffe«  burch  flaatlicbc  Machthaber  bor.  Die 
Segenwart  bat  biefen  Mifjbraucb  befeitigt,  in  ollen  Äultur= 
ftaatrn  genicfjt  beutjutage  ba«  SB.  gefefelirben  Schub,  unb 
bit  3eitftrömung  gebt  babin,  bie  im  allgemeinen  3ntereffe 
aufgehellten  Stu#nobmen  ber  llnoerlefelichfeit  be«  »rief» 
Ktifimniiies  mogiinjit  finjuicnranifti.  lyrrani.j 

2.  Solche  4lu«nabmen  erfennt  bo«  beutfrbe  {Recht  an  ju 
pnften  ber  Strafverfolgung  (f.  b.  flrt.  «efcblagnabme  unb 
lurcbfucbung)  unb  be»  Äonfur«berfabren».  Ute  Äoiifure 
orbnung  (g  III)  verpflichtet  bie  $oft»  unb  lelrgrapbcn 
anftalten,  ouf  fln orbnung  bei  ÄontnrdgcricbtS  alle  für  ben 
«tmeinfcbulbner  ringebntben  Senbungen,  «riefe  nnb  £e= 
pefjben  bem  Sermalter  ein^ubdnbigen,  ber  jur  Eröffnung 
berftlben  berechtigt  ift,  mäbrenb  ber  Wemcinfrhulbner  bie 
^infiebt  unb,  wenn  ihr  3nbalt  bie  Waffe  nicht  betrifft,  bie 
^vrauegabe  berfelben  oerlangen  fann.  „Tai  öericht  tonn 
bie  'Jlnorbnung  ouf  Äntrag  bed  Öemeinfchulbnert  nach 
börung  bti  Jüermalter«  aufheben  ober  befchranfen.'  W> 
Qefeben  Don  biefen  ^luinahmen  tonn  Samiliengemalt  bej. 
2*ertrog*recht  bie  JBefugni»  jur  Eröffnung  »rember  £chrift= 
ftüde  geftatten,  311*  Serlebung  bed  $riefgcbeimniffe8  ftraft 
*o#  bentfehe  Srrafgefebbuch  (§  299)  bod  tiorfnbtirbe  unb  un= 
befugte  Eröffnen  tterfchloffener  «riefe  unb  Urtunben,  bie 
nicht  jur  Kenntnisnahme  bti  Zbdterd  beftimmt  fmb.  Die 
Strafe  ift  ©elbftrafe  bi«  tu  300  VI.  ober  Öefängnid  bie 
*u  3  SWonaten.    t«i  Xelitt  ift  «ntragdbelift.   3ft  bie 
drbtnbe  jmar  nicht  jur  ffenntnidnahme  bcS  2 i)dUxi  be 
fttmmt,  aber  brrfelbe  bennoch  befugt  jur  (Eröffnung,  fo  ifi 
er  ebenf omenig  ftrofbar,  als  wenn  bie  Urlunbe  ju  feiner 
Ürnnrni4nabine  beftimmt  ift,  er  aber  nicht  felbft  bie  th 
offnung  ootnehmen  barf.  3m  lebteren  ffalle  liegt  nur  ein 
i<erftofi  gegen  bie  biijiplinare  ober  polijeiliche  ober  fonftige 
«rrfchrift  tior,  »eiche  bie  Eröffnung  einer  onberen  ^erfon 


borbehölt,  jeboch  teinedtoeg«  ein  Angriff  auf  bad  mit  bem 
«rief-  bej.  llrtunbengeheimni«  bejeichnetc  tbeelle  ffletbtdgut 
bti  freien  geiftigen  «erfehri.  Saher  begeht  ber  Öemein-- 
fchulbner,  toelcher  bie  nach  ber  SJorfchrift  bed®*febeä  bem«er= 
Wolter  jur  Eröffnung  übergebenen  «riefe  unerlaubt  eröffnet, 
nicht  bad  £eli«  be«  §  299.  —  tai  Objett  b*«  Straj^ 
jehube«  ift  ba«  berfrhloffene  (oerfiegelte,  OertTebte,  eingenähte 
unb  bergt.)  £cbriftftücf  («rief,  Jelegromm,  fonftige  Urfunbe), 
gleichbiel  Welchen  3nbalt#.  gleichviel  indbef onbere ,  ob  eS 
eine  bemeifrrbeblicbe  llrfunbe  ift.  Die  2t>at  ift  ba*  bie 
Henntuidnahme  ermöglichenbe  eröffnen.  $er  «orfo^  tnufj 
auf  ein  folcfaeö  gerichtet  fein,  ffiirb  alfo  nur  jum  ^Ivette 
ber  3'cflörung  aufgeriffen,  fo  fehlt  ein  wefentlicbe*  SMert« 
mal  bti  «egriffe«.  «ollenbet  ift  ba«  lelift  mit  bem  6r= 
öffnen,  nicht  erft  mit  ber  ttenntniänabme.  —  V*in  ^oft= 
beamter,  welker  bie  ber  ^oft  onöertrauten  «riefe  ober 
Ratete  in  anbereit  alt  ben  im  (Befeb  oorgrfebenen  gallen 
eröffnet,  ober  einem  anberen  wiffentlich  einefo(che^>anbIung 
geftattet,  ober  ihm  babei  Wiffentlich  ^)tlfe  leiftet,  wirb  mit 
«efangnU  nicht  unter  8  »lonaten  beftraft  (Strafgefebbuch 
§  354).  Sie  gleiche  Strafe  trifft  ben  Jelrgrapbn'beainten  unb 
iebe  anbere  mit  ber  «eauffirhttgung  unb  «ebienung  einer 
ju  öffentlichen  ^werfen  bieneuben  Xelegrapbenanftalt  be> 
traute  $erfon  für  reebtäwibrige  Eröffnung  bon  Xepefchen 
ober  Mitteilung  ihre«  3"h«US  <>«  britte  ober  Weftotten 
einer  berartigen  fcanblung  bej.  Withilfe  bei  berfelben 
(strafgefebbuch  §  355).  läÜach  ] 

«rfeftaftm  f.  ^Joft. 

»riefmaler  f.  «rief  9. 

«rirfmtrtc,  marrentunbe  ^hilothelie),  «p»rt»f  poft, 
•fd)«ltcrr  -patiftit  f  ^oft. 

«rirfftcUcr,  «fttel  f.  «rief  7. 

«rieftarif  f.  ^oft. 

»ritftaube  f.  «oft  unb  2a  übe. 

«rief  «nb  Siegel  f.  t>.  w.  lhtunbc. 

«rirg,  ehemalige«  fterjogtum  best  fchlef.  «iaftenhoufe«, 
rntftanb  al«  1348  «ole«Iaw.  |>rrjog  Don  Siegnib  (grft.  1352), 
refignirte  unb  feine  Söhne  eine  Abteilung  Pornahmen: 
«oledlawd  jweiter  Sohn  Vubwig  erhielt  «.  Seffen  (Sntel 
tfubwig(l«99—  I486)erbte  1419  2iegni|;  beffen  Nachfolger 
i.  unter  ßiegniü.  1495  erhielt  «.  fcerjog  J?riebrich«  I.  Don 
Uiegnib  jweiteT  Sohn  öeorg  I ,  nach  beffen  lobe  (1521) ober 
«.Wieber  mit  Stegnib  Dereint  würbe,  bi«  1547  fteorg  II., 
jweiter  Sohn  |>erjog  Qfriebrich«  II.  Don  ßiegnib.  wieber 
eine  Nebenlinie  «.  begrünbete,  bie  fpäter  auch  ttiegnib  unb 
Sohlou erbte.  SiefeSinieftorb  1672 mit ©eorg«3ilhelm 
au«,  Worauf  flaifer  «eopolb  trob  be«  1537  burch  ^erjog 
Jriebrich  II.  Don  Siegnib  mit  «ranbenburg  gefchloffeneu 
&rbDertrage«  Siegnib,  «-  unb  Sfflohlau  einjog.  bi«  1741 
8friebrich  b.  ör.  biefe  ©ebicte  befebte.  «gl.  b.  «rt.  Schlefien, 
©rfch-,  unb  «rünhogen,  8efrbicbtc  Schlefien«,  2  «be.  Öotba 
1884-85.  [S8.] 

«rie«:  1)  «reWftabt  im  breufj.  «gb.  «re«lau,  148  m 
a.  9JI.,  am  hohen  ^  Oberufer  unb  an  ber  oberfcblefiicrjrn 
LHfenbahn,  gfabrif^  unb  «arnifonftabt  (2.  u.  güf.=«at.  4. 
nieberfchlef.  3nf-=*flW-  Nr.  51)  mit  febönen  Aireben  unb 
«iaftenfchlofj.  «on  ben  (1885)  18899  ftinW.  fmb  V» 
eDongelifch,  bie  übrigeti  tntholi|cb.  «.  btfibt  ein  «tnnnafuim, 
eine  lonbwirtfchoftl  Schule  unb  eine  «roDitiiialirrenanfialt. 
S2P  ber  Stobt  ba«  Sehlachtfelb  Don  HWoHwib  (1741).  «rieg* 
I  (iJefchichte  (urtunblich  juerft  1234  ali  «rjeg  =  [holjc«]  Ufer 
I  erwähnt,  al«  rmta»  Alto  ripa  1250  ju  beutfebem  «echte  au»; 

6* 


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84   


$rienne. 


gefcfet)  betflid)t  fid)  im  allgemeinen  mit  ber  feinet  £>en&ge.  i 
1428  unb  1430  mürbe  ti  bon  beit  £uffiten,  1501  burd)  Uber« 
irfjtrcntntung,  1507  burd)  großes  geuer  unb  gegen  Gube 
be*  3ahrhunbert*  wieberholt  burdj  $eft  h*imgefud)t(  1642 
burd)  bie  Schweben  unter  Xorftrnfon,  1741  burd)  bie 
Greußen  belagert.  1524  foll  bie  eifte  ^rebigt  nad)  £utt)er« 
Seljre  ftattgefunben  fwben.  SBappen:  3  in  einem  SRiitfl 
aufammengefd)(ungene  Anfer,  ton  einem  Gngel  gehalten. 
3Jgl.  ©rünhngen,  Urfunben  bei  Stobt  33.,  33resL  1870; 
Zemide,  Xopograpl)ifd)e  Sfjronit  bet  Stobt  33.,  33ricg 
1879.  [gSBernidte] 

IBriefl  ob.  33rig,  33c,]irt«hauptort  im  fdjweij.  Aonton 
3Balli«,  684nihodj.  an  ber  Saltine  unb  unweit  bem  9if)one  ge= 
legen,  Gnbftation  ber  Äb^onet^olba^n  unb  Anfang  ber  Sim= 
plonftraßc,  bon  freunblidjem  Anfehen  mit  1200  Gin». 

[®raf  u.  fieujinger.J 

Stiegel,  Sotfgang  jtarl,  Äomponift,  geb.  1626,  geft. 
1710  Xarmftabt,  Wo  er  {poffnpellmeifter  war,  fdjrieb 
eine  große  3»hl  bon  Äirdjenftüden  unb  Snfirumenialroerrrn. 
flod)  17011  bcröffentlidjte  33.  in  ©ießen  ein  20  btelftimmige 
stummem  ettthaltenbc«  ffhorwerf  .Setter  Scbwanengefang". 
»gl.  Werber,  Vcrifon  ber  Xonfünftler,  6  33be.  Seipj.  1790 
bi«  1814;  SBaltbrT,  Wufifal.  Sej.,  ebb.  1732.  [flrettfdjmor.] 

SJriegcr,  Iheobor,  tutt^er.  Ideologe  pofitiber  ftidjtung, 
geb.  4.  3uni  1842  ju  ©reifswalb  als  Sorjn  eine»  Elementar- 
lehrrr«,  erfuljr  beim  Stubium  ber  Ideologie  an  bei  #t>d) 
fdjule  bafclbft  ben  anregenben  Ginftuß  be«  jftrrhenhiftoritere 
{Reuter  (jefot  in  Böttingen)  unb  folgte,  nad)  längerem 
Birten  als  Xojrnt  fowie  bann  als  Gstraorbinariu«  in 
|j«He,  1876  einem  Stufe  al«  orb.  $rofeffor  für  Jfinfjrugcfd). 
nad)  Warburg,  Don  Wo  er  im  ^erbft  1886  in  gleicher 
Gigenfd)aft  nad)  Seipjig  (als  9fad)f olger  bes  fdjon  bamale  in 
beiifRurjeftanb  getretenen  D.  Jcalmi«  [f.  b.)überfiebelte.  Unter 
feinen  Schriften  finb  fcrtoorjtiljrben :  Gontarini  unb  ba* 
Stegeneburger  AonforbienWerf,  ©otha  1870;  Aonftautin 
b.  (Hr.  ole  ffirligionepolitifer,  ebb.  1880;  Die  angebliche  9War= 
burger  Aird)rnorbnung  bon  1527  (ebb.  1881);  Ateanber 
unb  Sutljer  1521  I.  (ebb.  1884).  SBon  ben  wäfnrenb  bei 
legten  Jaljr  aefjnt«  publijirtru  Arbeiten  33.«  erfd)ien  bie  %Htt)x= 
\a\)i  anfänglich  in  ber  1879  bon  ifjm  mitbegrünbeten  unb 
unter  feiner  Webaftion  erfr^einenben  „^citfttjrtft  für  Äirdjen» 
gefd)tdjte'  (©otlw,  SDerl.  bon  $r.  Attbr.  Gerthes).  [3.] 

Briegleb,  $and  flarl,  bebeuteuber  SProjeffualift,  geb. 
1.  IRai  1805  ju  iPnireutt»,  Würbe  in  Dürnberg  Abbofat, 
1842  orb.  $rof.  ber  tRedjtc  in  Erlangen,  1845  in  ©öttingen, 
mar  1849  Ulitglitb  ber  (Srftrn  hannbb.  flammet,  ftarb  5. 
Sept.  1879.  Seine  #auptWerfr  finb:  Über  rrefutorifd)e 
Urfunben  unb  Gr,efutibproaeß,  2.  Aufl.  Stuttgart  1845; 
Summatim  cognosecre  quid  et  quäle  fucrit  apud  Roma- 
nos, Grl.  1843;  Joannis  Faxioli  et  Bartoli  de  Saxof.  de 
Mimmaria  cognitione,  GrI.  1843;  TRed)t«fälIe  jum  afa> 
bcinifrbcu  Webraud|,  2  Riefte  Wött.  1848 — 50;  Einleitung 
in  bie  2ljeorie  bei  fuimnarifdjrn  ^rojeffe,  i'eipj.  1859; 
»ermifdjte  Abtjanblungen,  I.  Qxl  1868.  [Seidjtnann.] 

SritBe,  SSriel,  befeftigte  ^»afeuftabt  in  ber  nieberl. 
^robinj  Sflb^ollanb,  auf  ber  3nfel  Süoome,  an  ber  SRoal« 
mfinbung.  mit  (1883)  4562  Ginro.  93.  ift  gefd)id)tlid)  betif. 
tcfirbig  al«  9uSgang«bun(t  be*  80jäb,rigen  flautbfe«  gegen 
bie  fbanifdje  ^errfdjaft,  inbem  ti  am  1.  April  1572  bon 
ben  äitaffergeufen  erobert  wurbr.  33-  ift  aud)  (Geburtsort 
bei  Seeljelben  Zromb,  331oi8  bon  Xcdlong,  be  SBitte  unb 
Almonbe.  [b.  £etmftebe.J 


I  ©rienne  (fpr.  bräti)  ober  ©.Napoleon,  nenerbing*  95.« 
te--(Sf)4tcau,  Stöbtdjen  im  franj.  2)ep.  Aube  mit  (1886) 
1872  Ginn».,  befannt  burd)  feine  eb>tnalige  iJtilitärfdjule, 
an  wcldjer  ber  fpatrre  Äaifer  Napoleon  I.  in  ben  3ab,rrn 
bon  1779—1784  feine  Stubien  madde.  3)urd)  bie  Sdjladjt 
bei  33.  29.  3an.  1814  mürbe  S3lfld>er  genötigt,  fid)  auf 
33ar=fur'Aube  jurüdjujieb/n.  33.  mürbe  bamali  ganj 
jerftört.  Ilm  bie  Stabt  loiebet  aufjubanen,  tjatte 
ttapoleon  I.  1200000  5rt8.  au«grfe^t;  bie  Ausführung 
würbe  burd;  bie  9Siebereinfe^ung  bei  33ourbonen  berljinbert, 
unb  etft  burd)  Napoleon  HT.  mürben  mehrere  öffentliche 
©fbäube  wiebet  rjcrgcfleDt.  Aud)  lieft  b«  flaifer  eine 
33ronae>  Statue  be«  etften  93onaparte  als  TOilitarfchüler 
errieten.  [33ohnhof.] 

33.,  bas  alte  33riona,  wirb  fd)on  im  10.  Sahih- 
wähnt  unb  ift  Sit  be«  befannten  fiefchlechte«  betÖrafen 
bou  33.,  eine«  alten,  nrfprünglid)  im  yehnibetbanb«  ber 
Ojrafen  bon  Champagne,  nachher  bon  fSfrantrrid)  ftrhenben 
lüuaftengefchlechte«,  weldje«  perft  mit  <?tb>tb  (U04) 
ben  ©rafentitel  führt,  ©rharb«  Urenret  Johann  (f.  11. 
33. 1)  würbe  ftönig  bon  3erufalem.  Sein  33ruber  SBalter 
(f.  u.  33.  2)  führte  bie  gräfliche  fiinie  fort,  welche  in 
4.  Generation  mit  SBalter  (f.  u.  33.  4)  erlofd).  Iieffen 
Sdjwcfter  3fabella  brachte  33.  bem  Örafen  SBalter 
bon  Gnghien  ju,  burd)  beffen  Gnteliu  Margareta, 
ftemahlin  3ohanu«  U.  bon  Cüt)elburg  unb  Signa  (geft. 
1397)  33.  an  biefe«  ^au«  fiel.  3n  7.  ©eneration  erhielt 
ftarl  m.  (geft.  1605)  ben  §erjog«titcl  bon  33.  6t  flatb 
finberbe;  feine  Sd)toeftet  ßuife  heiratete  33emhatb  bon 
33<on,  Jf>rrn  bon  Waffe},  beren  iod)ter  8uife  1628  bie 
©raffdjaft  33-  ihrem  ©atten,  bem  gtaatsfefrelär  |>einridi 
Auguft  bon  8om<nie  (f.  b.)  jubraajte,  Welcher  fortan  ben 
Xitel  @raf  bon  33-  führte.  3m  einzelnen  finb  ju  nennen: 

1)  3o^ann,  Würbe  1210  burd)  33erinähl"nQ  mit 
Waria  3olanta,  ber  Stieftochter  Äönig  Amalrid)«  II. 
bon  3erufalem,  ÄBnig  bon  3erufalem,  mußte  jebod)  bei  ber 
33erheiratung  feiner  lodjter  3fabella  mit  ftaifer  ^riebrid)  IT. 
(1225)  ju  gunften  berfrlben  auf  bie  Stegierung  berjidjtcn. 
^ad)brm  er  im  Sieuftc  be«  $apfie3  (Sregor  IX.  bon  1228  bie 
1229  Währrnb  gfriebrid)«  U.  Abwrfenheit  im  heiligen  Sanbe 
im  f üblichen  Italien  gegen  bie  Staufer  getämpft,  übernahm 
er  1231  in  jtonftantinopel  für  feinen  unmünbigen  Srhmieger: 
fohu  33albuin  II.  bie  SHegentfchaft.  9H4r|  1237  ftarb  er 
in  höh""  Alter.  33gl.  2Mfrn,  ©efd).  b.  Ärcuj,jüge,  7  ©be. 
«eipa.  1808-1832,  33b.  VI;  Äugler,  «efd|.  b.  ihtujiüge, 
33erl.  1880,  unb  bie  Art.  3erufalem,  Äftnigreid),  unb 
33bjantinifd)e«  9teid).  —  Gin  llrenfel  bon  ihm,  Staolf  1., 
war  Gonnrtable  bon  granfrrid)  unb  (am  bei  einem  Xurnier 
in  ^Jaris  18.  3on.  1344  burd)  einen  Sanjenftid)  um8  l'cben. 
Xeffen  Sohn  iHaolf  II.,  Gonnetoble  bon  granfreid),  Würbe 
bei  Grecb  1346  bon  ben  Gnglänbern  gefangen  genommen 
unb  nad)  feiner  Auetieferung  18.  9tob.  1351  Wegen  £>od)> 
berrat«  enthauptet  Gr  hat  feine  9iad)(ommen  hinterlaffrn. 

2)  SBalter  (Wautier),  33ruber  b.  bor.,  erhob  i.  3. 1200 
al«  ©emohl  ber  Afberia  (Albinia),  ber  Xodjter  be«  flbnig« 
Xanfreb  bon  Sijilien,  Anfprürhe  auf  bie  Wraffdjaft  Seccc 
unb  ba«  ^ürftentum  Xarrnt.  33on  Snnocenj  III.  anerlannt, 
behauptete  er  fid)  im  $3efifee  berfelbrn  burd)  bie  ftegreichen 
Schlachten  bei  Gapua  (10.  3uni  1201)  unb  Gannä  (26.  Oft. 
1201);  am  11.  3uni  1205  bom  ©rofen  Xipolb  bon  33oh^ 
bürg,  bem  fräftigen  Anführer  bei  bcutfdjen  Xmpprn,  welche 
Sübitalien  bem  »eich«  an  erholten  fugten,  im  Saget  bei 


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85 


Sörigcmten. 


Santo  überfallen  unb  gefangen  gtnommtn,  «log  er  am 
14.  Sunt  1205  ben  erhaltenen  2Dunben.  Sgl.  SBinfelmann, 
Sbilipp  b.  Schwaben  u.  Otto  IV.,  2  SBbe.  Seipa-  1873 
biä  1878,  n  29  ff. 

3)  ÜBatter  IV.,  btt  nachgebon«  Sohn  be*  borigen  unb 
©tmahl  Karia*.  ber  tochter  bt*  ÄÖnig*  #ugo  boit  Sbbern, 
mürbe  1244  in  btr  Schlacht  bei  3affa  gefangen  genommen 
unb  brm  Sultan  bon  Agtobteu  ium  ©efebent  gemocht,  bei 
ihn  jur  Sühne  für  bie  fighptifchen  flaufleuten  jugefügten 
Setiufte  toten  lit§.  Sgl.  3-  bt  3«>inbillt,  Histoire  de 
St  Louis,  6ä.  par  N.  de  Wailly,  Sari*  1873,  chap.  102. 
103.  §§  527-538. 

4)  SBalter  VI.,  ürrnftl  be*  botigen,  teurbt  1326  bom 
Äöntg  Äarl  bon  Neapel  jum  Statthalter  bon  gftorenj  ct. 
naimt  unb  erhielt  1342  bie  ©ignoria  bafelbft  auf  Sehen*. 
ytit;  1843  burd)  einen  iüolf->auffianb  berlrieben,  hat  et 
in  franaiftfdje  2>ienfte  unb  fiel  al*  £onn«able  1856  in  bet 
Stacht  bei  Soitiet*.  SJtit  ihm  etlofd)  ba*  ©eftblecbt. 

[£•  Äobl.] 

Crieuj,  grofje*  SJorf  im  fchWeij.  Jcanton  Sern  604  m 
ü.  2R.  am  14  km  langen  unb  8»/i  km  bteiten  S.er»Sre  ge» 
legen,  bet  neben  büftern  ftelfenufern  auch  parabirfifdj  (cböne 
etttttn  barbietet,  fo  bit  rtiatnbt  Sucht  unb  bit  3nftln 
bon  3f'Utoalb,  bit  prädjtlgen  ptte  be*  ©iefjbache*  unb 
ba*  malerifd)e  iJtinggcnbcrg.  93.,  faubet  unb  teinlid)  in  ge> 
fdjüfcter  Sage  unb  überragt  bom  fallen,  jeboch  au*fid)ts= 
reichen  Rotdorn  (2351  m\  mt  2605  rtf.  «nto.,  ift 
tnfang*ftarion  bet  Srünigbabn  (f.  b.)  unb  ein  $auptptab 
für  bit  berühmte  Jpolafchnifcereifeigent  Schult)  unb  Siebling*= 
ouftntbalt  bet  OTaler.  Auch  al*  Suftfutort  ift  S.  beliebt. 

[®raf  u.  Senjinger.] 
Stier  ffrttf  (jpr.  breier  trieft  9ctbtnflu§  be*  ©abannab 
im  notbamerif.  ©taatt  ©eorgia.   ftitt  am  3.  SRarj  1779 
Sieg  btt  Cnglänber  unter  Sreboft  übet  bit  Rorbamerifaner 
unttt  General  Äff).  [Sben] 

Bricrleu  (|pr.  breitli),  3}  en  ja  min,  engL  SolBfchrift» 
fteHer,  geb.  26.  3uni  1825  ju  grait*mortb  in  Sancafhire, 
lebt  in  Slancbefter.  ßr  blieb  bem  ©efebäfte  feine*  Sater* 
bi8  1855  treu.  Rachbem  aber  ftin  bichterifrfjer  Srftltngd- 
Bttfud)  „My  nncle's  garden"  1849  geglüeft  mar,  manbtt 
et  fieb  allmählich  ganj  btr  ©cbriftfielltrti  ju  unb  gab  eine 
Zeitlang  ba*  Journal  of  literature,  sience  and  art  berau*. 
3m  übrigen  bcröffentlicbte  er  tint  grofje  Anzahl  bon  £r> 
yiblungen,  Öuftfpielen  unb  Biebern,  bon  meld)  ttbteren  ein 
teil  in  ber  SRunbart  bon  Sancafbire  abgefaßt  ift.  Sie 
aüe  jeichnen  ftd)  burtb  gefunben  Sinn,  Iftnfadjbeit  ber 
Sarfttüung  nnb  fteUeuweife  burd)  gtudtieben  Solteton  au*. 
%a  btfannteften  ift  bon  ib,m  gemorben  Our  old  chtinney- 
nook,  a  Christmaa  story,  ntutfte  Slufl.  1872.  [bt.] 

Sritrl»)  $iD,  gietfen  in  btr  engl,  ©roffdjaft  Stafforb, 
3  km  WO  bon  Stourbribge,  mit  Jto^lengrubtn,  (5ifen= 
Sirletrien  mtb  (1881)  11547  6inm.  [^fbrnottb.] 
8rit§,  nngat.  Stobt,  f.  IBrejnöbdntja. 
Briefe»,  ©tabt  im  brtufe.  Sgb.  37taricnmetber,  Äreiit 
Um,  85  km  DSiD  bon  Äulm,  an  ber  Ib/orn«3nfterburget 
«ifenbabn,  mit  ttmtogericbt  unb  (1885)  4660  Ginm. 

Bricac,  Saint«  (fpr.  fing>bridX  lat  Sanctum  Briocum, 
^«tbtftabt  bee  franj.  <ltp.  60ted>bu--9lorb  an  ber  *ab,n 
farti=a?reft  gelegen,  ©ij}  ber  JJebartemtnt«beb,öroen  unb 
w»i  Bifdjof*,  b^at  ein  Ober>  unb  ein  ^anbelSgeridjt 
wb  »erfdjiebene  »iffenfdbaftlidje  ttnftalttn.  5t..iö.  liegt 
af  brm  retbten  Ufer  be$  «Puet  ^liiffe«,  ungefäbt  8  km 


bom  ttuSflufj  beSfelben  in  btt  Sudjt  bon  St.«95.  ^itr 
finbtt  ftdj  5B.3  ©orb.aftn,  te  8egu<.  JBon  monumentalen 
Sauten  beftht  S.  nur  eine  fdjmerfdOige  Aat^ebrale  au9 
bem  13. 3abrb.  ®.  ^at  (1886)  12435  (Sin*.,  bie  3nbuftrie, 
Setlianbtl  Xttamentlid)  mit  Gnglanb)  unb  bebeuttnbe  $o<S)< 
feefifdjerei  betreiben.  [Sobnbof.] 

Srigadj,  einer  ber  beiben  OurQflüffc  ber  £)onan,  f.  b. 

Srigabe  (frj.,  ital.  brigaU,  »ottt,  ^eerfdjar,  b.  ital. 
brigare,  fr*,  briguer,  fid)  eifrig  [bef.  mit  ^ilfe  anberer]  fid> 
um  etmae  bemerbtn,  eifrig  (heben,  fheittn,  b.  mlat.  unb 
ital.  briga,  fra-  brigue,  Semttbung,  Sorge,  Sanf,  Ilmtriebe 
[Slur.],  Hnljang,  Sartti)  ift  in  foft  aUtn  «rmetn  ber 
9leu)tit  ein  au*  mehreren  9tegimentem  be^m.  SataiQonen 
einer  SBaffengattung  befteb^nber  Iruppenberbanb.  3m 
be utfeb/n  fttttt  gibt  e4  3nf*"*ttrie=,  ÄobaHerie«,  unb  f^e^ 
9rtiQerie<S.n,  bon  btntn  bit  ber  3nfonterie  unb  %tlb 
Sriiarrie  ber  Siegel  nad)  au3  2,  bie  ber  Äabaßerie  au* 
—4  .iicgimcntcrn  juiammcngc leyt  finO,  nn  Der  opipr  icott 
SB.  fttl)t  tin  ©entralmajor  ober  Obtrft  ali  S.«Aommanbtur, 
toeldjem  bie  taftifdjt  btj».  te^nifdje  «u*bilbung  ber  SB.  unb 
bie  ÄontroHe  über  bie  öfonomifdje  Sermaltung  btr  Srupptu, 
bei  ber  3«ianterie  aufjerbem  bie  Stitung  bed  jäb,rlid)tn 
Su^ebungdgefcbaft*  obliegen.  Sfür  bai  ®efed)t  bat  biefe 
©inteilung  ber  Artillerie  leine  gröfjert  Sebeutung,  »eil  bei 
ber  ^(obilmadjung  bie  Abteilungen  bejm.  Satttritn  ben  3»s 
fanterie--  unb  Aabatlcrie-Xibifionen,  fomie  ber  Storps 
Artillerie  jugeteitt  unb  bedbalb  im  ©efedjt  meiftenS  örtlich 
getrennt  merben.  Sie  au*  2  Regimentern  ju  je  brei 
SBatatttonen  befteljenbe  3nfanterie>SB.  tritt  im  ©tfcdjt 
heffenmeife  ober  flügelmeife  auf,  b.  b.  fit  ftellt  beibe  SHe» 
gimenter  hinter  einanber  auf,  inbem  jebei  Regiment  ein 
Sreffen  unb  ba*  hinten  ftehenbe  bie  SRtferbe  be*  im  erften 
Zreffeu  fechtenbtn  anberen  Regiment*  bilbet,  ober  beibe 
SKegimeuter  fämpfen  neben  einanber  al8  rechter  bejm.  linfcr 
01ägel  unb  iebe*  für  ftd)  eine  Sieferbe  an*fd)eibtnb.  ahnlid) 
btrmtnbtt  bie  ßabaderie  SB.  ihre  Regimenter  jur  Attade. 
3n  fremben  Armeen  ift  bie  3ufamtnenfefeung  ber  S.  ähnlich; 
nur  finb  bie  meiften  au*länbifd)en  5B. Formationen  etma* 
ftärftr  wie  bie  unfrigen.  —  3«  ^heufjen  bilben  fämtlicbe 
8anb  =  ©enbarmtrit'Dfft jiert  unb  Canb^öenbarmtn  ein« 
Srobinj  tint  ©tnbarmtrit'SB.,  meld)c  unttr  bem  SSeferjI 
eine*  Srigabitr*  (Obtrft,  Oberftleutnant)  fttbt.  [b.  Raffel!.] 

9ür  bit  beutfd>e  ArttÜerit  fttbt  tint  ntut  Formation 
bebor.  [D.  Ätb.] 

Srigabt'fnrgevn  (fbr.  brigehb  |brbfd)'n,  b.  lat.  Bür- 
gere, emporrichten:  ßbtturg),  SBrigabe=Arjt  im  englifdjen 
^eere  bom  fRange  be«  Oberftleutnant*,  entfpridbt  feiner 
Sangflellung  nad)  bem  Qfleet  -  furgeon  (f.  b.)  ber  englifchen 
flotte.  3um  engl.  ©anitüt*forp*  jfihltn  50  SB.  [£.  5r*lidj  ] 

©riganten  (Brigantes,  ßp/yovrtf),  ba*  mächtigfte  Soll 
be*  rbmifchen  Sritannien,  toelche*  bu«h  bit  gange  Sreite 
ber  3nfel  91  bi*  jum  antoninifchen  aöatt  (f.  Antoninu*  1) 
mohntt.  6*  jtrfiel  in  mehre«  ©tämme,  bie  jtbod)  bon 
einem  ft önig  beberrfcht  murbtn,  unb  tourbt  unter  ^>abrian 
(117—138  n.  €hr.)  unterloorfen.  3b,re  4)aubiftabt  mar 
Ebur&cum.  ba*  beutige  Dort.   Sgl.  Xacitu*,  Agric.  17. 

Sriganten  (fr)-  brigands,  ital.  briganti,  b.  Abj.  brigante, 
urfpt.  S«ri.  St"f-  b.  brigftre,  f.  Srigabe),  SHdubcr  obtr 
3rreibeuter.   3u«ft  legte  man  biefen  Warnen  ©olbtrupprn 
(bgl.  mlat.  brigantes,  leicht«  gu&boll)  btr  ©tobt  S<»ri* 
I  mahrenb  be*  Sommniieauffianbe*  1358  bei,  meldjt  burd) 
I  ihr  wilbe*  Raubtn  unb  SRorben  btm  fflort  bit  üble  Sc 


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SSriganticr 


86 


beutung  tmrft^afftrn.  Statin  erbirlt  eS  ganj  dhnlidje  ©*» 
bcutung  wie  Saube,  SBanbiten  ([.  b.).      [».  Äaldftein.] 

©rigantitr  f.  Brigantinus  Ucua. 

Orift«Btliie(itQl.  hrigantino,  P.  briganU.  ®rtgonten,  f.  b. 
urfpr.  f.  p.  W.  Waubfdjiff),  eine  iBriggart  brö  Mittel» 
mrereS  mit  ^olarfrrtalelung  (f.  b.).  SRarfen  unb  Stengen' 
roontrn  frhtru. 

BrigantinvN  lueas  (alte  Citoqx.),  brt  heutige  iBobenfre 
(i.  b.),  genannt  nach  bem  SüotfSftamm  brt  Srigantiet, 
eine*  $meigeS  ber  Sinbelieier,  btr  im  heutigen  iBregeitaet 
ifitolbe  wohnten. 

Brlgantlom  (alte  öeogr.)  f.  SBregenj  u.  »rianjon. 

tSrigi  (bän.,  fdjtoeb.  brt  brigg.  engl,  brig;  vielleicht 
abturjntig  Don  ^Brigantine,  f.  b.),  jWeimaftige*  Sdjiff,  an 
beiben  SRaftrn  gleichartige  Stengen  unb  ftaaen  fühwnb. 
£er  Wintere  3Jtaft  ((Srofemaft)  führt  ein  grofjrd  ßaffelfegel 
(SBriggfegel),  unb  bei  biefee  Segel  an  ber  Untetfante 
fpannrnbe  Slaum  Reifet  bei  »riggbaum.  2)gl.  SBrmaftung. 

8JfiflB*(3?tiggtu8),  $enth,  9)latbrmalifrr,  geb.  um 
1556  ju  2Darleto=2Boob  bei  ftalifar,  geft.  26.  3an.  1630 
in  Cjforb,  anfangs  ?j?rofeffor  ber  iJJotf>rmoti(  am  GJrafham 
College  in  ßonbon,  feit  1619  ^Jrofrffor  bet  «eometrie  an 
ber  Untocrfttät  Orjorb,  Ijat  fid)  befonberS  burd)  Einführung 
bei  gemeinen  (brtabifchm)  Sogarithmen  perbient  gemacht, 
ftadjbrm  juerft  Sorb  ftapier  1614  ßogarithmen  eine* 
anbem  SbftemS  ber5Rentlid)t  blatte,  etfannte  SB.  bie  3roetf > 
mafjigfeit  bet  SBahl  bet  3eh,n  als  9SafiS  unb  gab  1618 
in  (einet  Logarithmorum  chiliaa  prima  eine  erfte  ^tobe 
feine*  Stiftern«,  1624  aber  peröffrnttidjte  et  u.  b.  t. 
Arithnietica  logaritlimica  bie  auf  14  $ejimalfictlen  be» 
rechneten  Sogarithmen  atlrt  Rahlen  Hon  1  bis  20000  unb 
Don  90000  biS  100000  (2.  Hüft.  p.  ©lacq,  @ouba  1628); 
feine  t»on  (Skllibranb  berauSgcgrbrne  Trigonomctria  bri- 
tannica,  ®ouba  1633,  rntbält  bie  Sogatitbmen  ber  irigo 
nomrtrifchm  ftunttionen  in  £unbertftelgraben  fortfehreite  ub. 
Ü)gl.  SogaritbmuS.  [Örftfchel.] 

»rfnbam  Sotitig.  (fpr.  btigem)  f.  f)oung. 

8r  ig  bell«  (itat-,  P.  briga.  3««'.  Streit),  eine  italienifdj« 
•ibaraftrrmaSte.  au*  ber  fid>  bann  bie  SBrltrarao,  Scapino, 
'Dt  rjjetino,  (Srabrlino,  Sganarene  unb  Waäcarillr  ritt: 
widrlt  babrn.  £er  urfprünglidje  (Tbarattrr  war  bet 
eine«  Sdnufen,  bet  feine  Sdjlribtigfrit  untet  ben  Samt, 
pfdtdben  bet  £öflicbfeit  unb  3u'taul'd)'f't  SU  betbeigen 
»erfleht;  baS  urfprünglitbe  Äoflüm:  eine  üirmelweflr,  weite 
SBeinfleiber  mit  @urt,  worin  ein  fcotd)  ftrtfte,  ein  OTantel, 
ein  müfeeuartigrr^ut  unb  eine  oliornfarbigr  ÜJiaöfe .  [$rölfj.] 

Srighanfe  (fpr.  brigbauS),  ftabrifflabt  im  ffirft  ÜKibing 
ber  engt.  ®raffd>aft  $orf,  an  ber  Cifrnbaljn  Wandjeflet' 
SrebS  unweit  fmbberSfielb  mit  (1881)  7964  GinW. 

»rigbt  (fpr.  breit):  1)  9tid)arb,  Wrbijiner,  geb.  1789 
ju  *ttftol.  geft.  16.  tej.  1858  jtt  2onbon  ali  praftifther 
«rjt  unb  «etjrer  ber  patljologifdjen  «natomie,  einer  ber 
jdHuifiiinigflrn  engl,  ^rjte  ber  Urujfit,  bem  bie  Webijin 
tvidjtigc  ffntbrdungrn   banft.    lie  briPorragrnbftr  ber« 
irltrn  ift  jene  ber  «bt)ängigfeit  br«  eiwrifujrtjalte«  im 
tarnr  Pon  einer  ^rfranfung  ber  9cierr.  Dtefe  Srftanfung 
iütjrt  bt4  b,r«tr  brn  tarnen  ibred  *5ntbeder§  (¥rigbtfd)c : 
^tirrrtifranftKit).   Seine  ^ablreicben  «uffdjfe  würben  1861  i 
von  ber  9tew  Spbintjnm  Socirtp  in  Üonbon  in  einem  | 
#anbe  grfammelt  unb  herausgegeben  (Ölinical  memoire  ic.>  1 


Sgl.  2Bernid)'£irfd),  SBiogr.  Sei-  b>rtoorragrnb.  Ärjtr, 
I  573.  [Alrinwäd)tet.] 

2)  3obn,  engl,  ^olittler,  geb.  16.  9toü.  1811  ju  Öieen^ 
banf  bei  9iod)bnle,  al3  Sob^n  einer  reidjen  ju  ben  Cuäferu 
geb.Örenben  grabrüantenfomitte,  trat,  felbft  Sefi^er  grofjer 
SBaumWollmanufatturen,  1843  für  Surgam  unb  1847  für 
2Rnnd)eflet  inS  Unterbaue.  HlS  f^rrunb  unb  Hn^ängn 
6obben8  War  er  einer  ber  eifrigften  Sorlämpier  brt  9le= 
fotmbewegung,ber?lnti--ffornla»=Veage  unb  ber  aufbebung 
ber  ftatiigattontafte.  1854  madjte  et  CppofUion  gegen 
„bie  ariftohatifdje  3ntrigue"  bei  ruffifd)en  ÄriegrS  unb 
Würbe  beebalb  in  OTantbefter  unb  Sonbon  in  effigie  brr< 
brannt.  ttud)  War  er  infolge  feiner  aufretbenben  Hg^i- 
tationdth^itigleit  an  einem  ftbtoerrnSrtbrn  bet  (üeb^irnnerben 
erfranlt.  So  jog  er  fidj  jnnädjft  jurüo!,  Würbe  aber  1859 
für  Birmingham  wiebergeWäljlt,  bai  er  fritbem  Pertritt. 
1868—70  ^anbeWmintfler  in  Ölabftonei)  ffliinifterium, 
nahm  er  1872  feinen  Sifc  aU  „unabb^Ängiger  ßiberaler" 
im  Unterbau*  wieber  ein.  1873  ttat  et  all  ftanjler  be« 
^»erjogtum«  «ancafter  tni  flabinett  GUobftoned  ein,  mit 
beffen  SRüdtritt  1874  aud)  er  wieber  auf  bie  Sänle  ber 
CppofUion  überfiebette.  3m  9lpril  1880  Pon  ©labftonr 
auf  feinen  früheren  tyo\ttw  wieber  berufen,  fdjieb  er  mit 
einem  $rotrft  gegen  ba«  SBombarbement  von  «lejanbrien 
Juli  1882  auS  ber  [Regierung  aus.  ftud)  jefct  (ämpfte 
et  nod)  unabläffig  für  ^arlamentSreform,  (hwetteruitg 
brS  ©ahlrrtbte  unb  (Sinfühtung  beS  SaQot*.  iln  ber 
Sieformbill  Pon  1884  bat  et  hertorragrnben  Anteil  gehabt. 
Äud)  für  bie  ^manaipation  bet  3«ben,  für  irifd)e  Unter= 
ridjt«.  unb  Sanbreform,  gegen  ^ibeifommiffe,  Staatetirdje 
unb  Oberhau«  trat  er  jeberjeit  ein,  meldje  rabifalrn  9Iei> 
gungen  fdjon  iHuffell  1846  abhielten,  ibn  in  fein  Aabinett 
aiifjiine^men.  Seine  iBelämpfung  ber  imperialifrifdjen 
3ntfrpentionepolitif  trug  Wefentlid)  mit  jur  Sd)äbigung 
ber  Wadjtfteüung  (SnglanbS  bei.  1886  trennte  er  fid)  »on 
öUabftone,  inbem  et  fid)  gegen  beffen  £omerulebill  erflärte; 
feitbem  fi^t  er  auf  ben  SBAnfen  ber  rabüalen  Untoniflen 
in  ber  «ruppe  ef)ambeTlainB.  3m  9loPember  1888  er* 
Itantte  er  fo  f(hwer,  bafj  fein  lob  erwartet  würbe,  [p.  fBS.] 

IB.  ift  ein  ^Repräsentant,  ia  ber  Chorführer  ber  futjfidj- 
ttgen  englifthen  Prdmerpolitif  biefed  3ohrhunbertS  mit 
ber  ^eoife:  9iad)  und  bie  Sintflut!  Cr  benuhte  bie  rabi> 
(ale  Strömung,  welche  fid)  ber  SieformbeWegung  anfdjlof}, 
um  ber  bisher  b^errfdjenben  OJefeltfdbafteflaffe  ber  Öentrtj 
mBglid)ft  Piel  abzugewinnen  unb  feiner  ©efellfd;aft*Uaffe 
i)U}iiWenben.  Xenn  bem  fflt  bie  „iltbeitet*  fo  fräftige 
iReben  tjaltrnben  S5olf8tribun  war  eS  fcbliefelidb  bod)  bor 
allem  um  brn  Ginflufj  ber  (Srofiinbuftrie  auf  bie  Regierung 
unb  um  ihre  9luSnubung  beS  engliid)en  9BelthanbeU  burd) 
bie  fJreihanbeUleimrute  au  thnn.  Der  tbeoretifche  9tabi!ali«= 
muS  ».S  hat  fofort  ein  6itbe,  Wo  er  bem  ^ntereffe  ber  beati 
po&sidentea  ju  nahe  tritt  Unbrlümmert  barum,  wie  btr 
ftrofsmadjtfteüung  (SnglnnbS  in  ber  3«lnnft  erhalten  werben 
tann,  rebet  er  jwar  ale  Dualer  unb  aU  «rofjinbuftriener 
gegen  jebe  (rirgrrifcbe  Haltung,  nid)t  nur  j.  SB.  gegen  ben 
fitimfrieg,  fonbern  aud)  gegen  bie  auS  bem  griunben  eng- 
lifdbrn  ajottftftnn  herPotgegangene  Jeilnabme  für  bie  ame- 
ritanifdjfn  Sübftaaten.  aber  als  6ng(anb  für  frinr  unrnt 
fdjirbrne  Haltung  in  ber  aiabama=3rage  bie  3"h»  bejah  Im 
follte.fcbrieber  feinen  offenen S9rirf  grgrn  ben |)an Ire  Übermut. 
Cbenfo  Wrnbrt  fid)  fein  firdjlitfaft  {Kabitaliemu*  nur  gegen 
bie  Onftitution  ber  englifdjrn  Staat*tird)e.  I?a*  öl)riftrn= 


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87 


SÖviUantgelb. 


tum  an  fid)  toill  ber  Cuäfet  «polten  feljen,  fdjon  weil  et  für 
feie  Blaffen  bif  ©eföhtliddeit  be«  ©egenteil«  einfielt.  Die 
ginlobung  «u  bet  tepublifaniicben  Delegirtenberfammlung 
in  ©irmingham  (12.  Ulai  1873)  leimt  et  au8  Opportuni» 
lategrünben  ab.  ©o  (ommt  e«  aud),  bog  bet  praltijche  S. 
trob  fein««  tbeorrtifeben  ftabifaliämu«  fid)  t»on  ©labftone 
getrennt  hat,  toeil  et  einfielt,  baf}  bie  roahntoibige  ©olitif 
be«  eitlen  alten  Warnte«  ben  ganjen  ©taattbeftanb  unb  bie 
ganje  fdjöne  ©eute  bon  3o^^«nbetten  ingrage  fietlt.  [-in.] 

3)  ©it  6b.atle«  Zitron,  engl.  (Helrtifer  unb  Dele= 
graphem3ngemeur,  geb.  1832,  juetft  bei  bet  anglo.irifd)en 
ielcgraphen.Äefellfchaft,  bilbete  1856  mit  ftielb,  ©rett  unb 
®b,ite^oufe  bie  „«ttantic  lelegrapt)  6o.",  um  ein  flabel 
jmijdjen  Sutopa  unb  Simerifa  ju  legen,  gür  feine  Xfyitigfeit 
hierbei  »utbe  et  geabelt  Später  hat  et  bie  Äabellegungen 
in  SBrftinbien  geleitet  unb  fich  burd)  eine  Äbr>anblung  übet 
ftormallvibcrftänbe  berbient  gemacht.  [£— «.] 

©riflbton  (fpr.  bteit'n):  l)frü>t  ©tigbtbflmflone,  80  km 
©  bon  flonbon,  in  bet  ©raffdjaft  ©uffc*  am  ff  anal,  im 
ffnotenpunft  bet  ©ahnen  8onbon=©.  unb  #afring»'©. 
©ort*mouth  gelegen,  teirb  gegen  unb  O.  bon  bem 
bob/n  ftreibe-SRüden  bet  ©outb,  Dorun*  umgeben  unb  et» 
ftredt  fid),  einfd)lirfu*ich  bet  ©orortc  ffemptohm  unb  £obe, 
etwa  7  km  an  bet  ftüfle  entlang,  §ier  befinbet  fid)  eine 
großartige,  6  km  fange  ©rontenabe  ffir  gnfjgänger  unb 
SPagen,  bie  ftellenweife  auf  ca.  20  m  hohen  ©lauern  tut)t. 
©.  bcftefjt  faft  burd)gängig  au*  neuen  unb  eleganten 
6trafeen.  ©läfecn  unb  ^erraffen.  #rrbotragenbe  ©auten 
ftnb  bet  Von  ©corg  IV.  erbaute  ©abittou,  in  inbo= 
rhinefifchem  ©eifchftil,  2  fdjöne,  360  m  in  bie  See  hinein» 
ragenbe  ffettenbrüden  («.©ier«"),  ba*  1872  eröffnete  «qua-- 
rium,  ba*  bebeutenbfte  bet  SBelt;  ba«  SRattjau«;  bie  grofjc 
Warfthalle;  80  ffirdjen,  unter  benen  iebod)  nut  eine  alten 
tümlirhe,  bie  au«  bet  3eit  £einrid>«  VII.  ftammenbe 
9lifola«firehe ;  wht  reiche  ©aläfte;  biet*  milbe  Stiftungen, 
wie  ein  ©taifenhau«,  eine  Iaubftuntmen=9lnftalt ,  eine 
©linbenanftnlt.  [flfhroortb,-] 

Sie  ©ebeutung  bet  ©labt,  tvelaV  (1881)  128407  (Sinn?. 
fällt,  beruht  ganj  auf  thter  €igenfd)aft  al«  ©abeort, 
bie  baburd)  begünfiigt  rourbe,  bafj  ©.  ber  Sonbon  am 
nädtflen  (74  km)  Itegenbe  ©unft  bet  ffanalfüfte  ift.  Die 
3ab.l  bet  wirflirben  ©abegäfte  fibetfieigt  iähtlicb,  80000,  ba> 
neben  biete  ©affanten  unb  ©onntag*gäfte  au*  Sonbon. 
$er  ©ttanb  ift  fleinig,  ber  ©3rllenfd)lag  ein  fetjr  mächtiger, 
ber  ©aljgefjalt  bet  6ee  ein  %o\ftx;  bie  Demperatur  be« 
■rffira^fro  injiratitt  irntircnD  per  ■rnoqatum  in  Der  .nfgri 
jtoifdjrti  15  bi«  18°  C.  Die  brei  ©aifon«,  meiere  im 
Saufe  beS  3at)re«  ftattfinben,  »erben  je  nad)  bet  Seit  bon 
üf  riaiirorncti  .uiniion  Orr  ^fUüitfriing  pqiinjt.  «rrjLin 
feit  1750  ift  S$.  aU  ©etbab  txfannt  unb  empfohlen.  Coui« 
$f)ilipp,  bei  lf)rone#  beraubt,  betlebte  Ijiet  feine  legten 
Zage.  Sgl.  3Hatpb,erf on ,  Our  baths  snd  well»,  Sonbon 
1871,  p.  100;  ftUdtfig.  »äberleiifon,  Seipj.  18S3,  ©.  306  ff.; 
^abodp,  Dictionnaire  du  baigneur  et  du  tourist«,  $ari« 
1888  6.  72.  tölfdjftg.] 

2)  Gin  bietbefud»ter  £eeort  an  ber  Citüfte  bet  ^Jort 
WttipP'^Pai,  5  km  ©0  bon  Wclbournc  (6200  ginn».). 

Btiflbtfdje  «ranfbeit,  f.  b.  ro.  ^Rierenent^ünbung,  f. 
*rigb,t  1)  unb  9liereufranfl)ritfn. 

Brigitta  f.  ^Birgitta. 

Brigtttcnan,  ^otott  bon  Sien,  f.  b. 


©rifltttenorbe»  f.  fflitgittenotben. 

erigupltd  (fpr.  brinjol,  lat.  BrinoniaX  ©tobt  im  ftanj. 
Dep.  Sät  mit  (1886)  4927  (Sin».,  Sib  bet  Untetpräfeltur 
be«  Srronb.  SB.,  fct  ein  Cbergeridjt,  eine  ^anbel«tammer, 
eine  SBibliot^el  ic,  33.  liegt  auf  bem  fcbtjana,  eine*  ^ügel« 
in  einer  fruchtbaren  unb  fdjönen  ©egenb  unb  ift  ^übftb, 
gebaut;  midjtig  burd)  beit  ^>anbcl  mit  Ctibenöl  unb  gc 
trodneten  Pflaumen  (Brunei  be  58.).  99emert>n«tt>ett  ift 
ba8  alte  ©djloB  bon  al»  früherer  Sommetfife  brr 
trafen  bet  groben«  unb  bae  Seminar,  roeld)e«  in  einem 
alten  ^>aufe  be«  2emplet>Crben«  au«  bem  13.  Sa^tb^  Pcfj 
befinbet.  [SBo^n^of.] 

»rib,aöpatir  33tamana«pati  (ian«(t.  brba»— ,  brah- 
manae—  Öcnctioe  bon  brh  unb  hrahman,  bgL  iBta^manen 
unb  pati=noa*c— ,  .Jperr  be«©ebete«,  be«  Opferfegeu«') 
b/iftt  eine  in  ben  teligiöfeu  Stebern  bet  inbifd>en  tttiet 
genannte  ÖottVit.  *•  gilt  al«  Cpferet  unb  ^tieftet  bet 
©öttet  unb  fctjüfrt  ben  frommen  gegen  aDetlei  Unbifl. 
Sin  33einame  be*  93.  »|>ett  bet  ©ttjaren*  (ganapati)  tief) 
au«  tf|m  in  ber  fpäteren  3*^  ken  elefantenlöpftgen  Sott 
bet  ©eiS^eit,  ben  ©ofm  Qitoai,  ©anrja  ober  ©anapati 
entfteljen.  Der  9Jame  9.  blieb  aufjerbem  bet  fpüteten 
Wbttjologie  aU  flame  be«  Planeten  Jupiter.  Sgl.  fl. 
Ädgi,  Der  «igbeba,  2.  «ufl.  Üeipj.  1881,  101  u.  bie  9loten. 

[©rünroebeL] 

©ribueg«,  ©täbir^en  bon  4200  (finto.  in  bet  fpan. 
$>robinj  ©uabalajara,  28  km  910  bon  ber  $robinjial= 
b,auptftabt  ©.  am  lajuTia,  Sib  eine«  33cjirf*gerid)t«,  toirb 
bon  bieten  fät  ba«  alte  SR^igufa  gehalten.  ^>iet  fiel 
bet  bcrütjmte  engl,  ©eneral  Oamc*  £tanb,ope  mit  feinet 
Srricrcgarbr  nad)  tapferer  Sertcibigung  gegen  bie  Uber» 
madjt  5j)b.ilippJ  bon  Slnjou  unter  93enbonte  1710  in  ftaiij. 
©efangenfdjaft.  [Wein-] 

Srifett  (aud  ftanj.  briquet,  briquette,  eig.  3>egel,  33ad» 
ftein)  f.  ^eiimatetial. 

8JrifoIfcb.uf}  (au«  bem  fjranj.,  bon  beutfdj  bred)enX  eine 
früher  im  i$eftung«lriege  gebräiicbtid)e  ©d)uf)art,  bei  ber 
ba«  ©ejd^ofj  ba«  eigentliche  3iel  etfl  nad)  bem  Sbpraden 
bon  einem  anbern  ©egenftanb  CJJJauet  k.)  traf,  (»otjne.] 

Cril:  1)  TOatttjau«,  nieberl.  2anbfcbaft*malet,  geb. 
1550  in  ^ntwetpen,  toanbette  ftüb,  nad)  SRom,  too  et  in 
ber  ©ala  bucate  unb  in  bet  Sibliottjet  be«  JBatifaii*  lanb^ 
fd)aftlid»e  Ofredlen  matte  unb  158t  fiarb.  2)  5paul,  ber 
jüngere  ©ruber  be«  bot.,  geb.  1554  in  91ntroerpen,  geft. 
7.  Oft.  1626  ju  JRom,  folgte  1574  feinem  ©ruber  nad) 
9tom  unb  entnadelte  ftcf)  tjiet  untet  beffen  Seitung  an  ben 
?ltbeiten  be«  Sattlane  ju  einem  tüd)tigen  ßanbfdjaftet. 
©bätet  übernahm  et  felbftänbig  fflt  ben  Satetan,  bie  Äird>en 
©ta.  Gäcilia  unb  ©ta.  IRaria  2Jlaggiore  unb  ben  ^alajjo 
9tofpigliofi  bie  ^erfteQung  betotatiberSanbfd)aft«maleteien, 
bie  anfang«  an  einet  gewiffen  Übetfüaung  unb  aüjugroBrr 
©unt^eit  litten,  roäljrenb  er  fpätet  untet  bem  Sinfluffe  be« 
fteieten  breiteren  ©til«  3lnn.  Cattacci*  ju  größerer  ftlorheit 
1  unb  Stühe  hinburd)brang.  ©gl,  Holtmann  u.  ©Joermonn, 
©efd).  b.  UlaUrei,  III  885  bi«  387.  [Rüther.] 

»rUetto«  (©rileffo*,  alt.  ©eo«t.)  f.  «ttifa. 

»tili,  f.  b.  to.  ©tattbutt,  f.  tylattfittr. 

©riKant  Qpt.  brij . .)  f.  Sit.  Diamant  unb  9lrt.  (Jbelftein. 

©riBant,  Äartenfpiel,  f.  ©äd)ter. 

Brillant«  (ital.,  Wuf.),  ßlänjenb,  hetborftechenb. 

©riOantfeuet  f.  geuetteerfetei. 

©rtdantgelb  f.  Sabmium. 


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JÖritlautflriin. 


88 


©viUenofen. 


iBrillantgrün  ober  Ätljtjlgrün  f.  Anilin  I  4. 

©riflanttne  (frattj.,  f.  briHiren):  1)  ^olirmittet  ffit 
Wetott  unb  ©la8,  f.  ^oliren;  2)  flo8metifum  au8  9titinu8« 
öl,  ©Ibrerin  unb  parfümirtem  ©pirttuS. 

ftrillautfUffe  ftnb  fdjwere  ©eibengewebe,  weldje  auf 
einem  Hon  2aft  ober  ©roS  bt  Jour«  gebilbeten  Örunbe 
bamaftil)nlid)e  flJtufter  jeigen.  [fiübide.] 

8riflat'<5a»artN  (ipr.  brija'&awaräng),  Äntbelme, 
fxona-  ©dbriftfteller,  geb.  1.  «tpr-  1755  31t  SSelleb,  Würbe 
1797  ©efretdr  be8  lireftoriumS,  1800  unter  bem  flon= 
fulat  SJtitglieb  be8  Äaffation8l)ofe8  unb  ftarb  2.  gebr. 
1826.  ©ein  £auptwerl  U  Physiologie  du  goat  flJarU 
1825,  fritbem  in  mehreren  Aufl.  erfdjienen  unb  tn8  $eutfd)e 
ttberfeüt  bon  6.  Sogt,  5.  Hüft,  «raunfdjweig  1888),  eine 
pb,Uftologifd)e  Anleitung  irim  ©hibium  ber  Xafelgenüffe, 
ift  Doli  $umor,  in  eleganter  Sprache  gefdjrieben  unb  ben 
^arifer  ©aftronomen  gewibmet.  [9?ebren8.] 

Brille  nennt  man  einen  jum  ©d)ufee  ober  jur  5Bcr= 
brfferung  be8  ©eljoermögcne  fonftmirten  Apparat,  Wrldjrr 
aud  jWei  bor  bir  Äugen  ju  fefoenben  ©laefdieibrit  beftebt. 
liefen  3^lfc^fn  fiitfprrrtji'nb  unterfrijeibet  man  awiidjen 
Sd)uh=58.n  unb  Äorreftion8=9?.n  (b.  b,.  fotet>rtt  SB.n,  weldje 
geWiffe  ftetjler  bed  ©elwrganes  brrbrfferu).  $>ie  Sd)iifo  = 
9J.n  befielen  auB  weigern  ober  aul  gefärbtem,  blauem  ober 
grauem  ©lafe,  unb  beibe  ftflädjen  berfelben  ftnb  paraQel 
gefdjliffen;  am  AWctfmdfjigfteii  ift  eS,  ben  ©läfern  ber 
Sd)ujf  <lB.n  bie  gform  eines  W)rglafe8  (9Ruf  d)e(form)  311  geben. 
2>ie  grauen  ©djitfegläfer  fiub  ben  blauen  unbebingt  oorju= 
jietjen.  3&äf)renb  bie  gefärbten  ©d)u(j*S}.n  Ijauptfädjlid) 
baju  bienen,  bie  3>ttenfität  be*  Sidrteä  ju  bämpfen  unb 
beStjalb  entu?eber  ton  (ranten  Äugen  benujjt  Werben  ober 
gefunben  Äugen  a!8  ©d)ii|5  gegen  ju  grelle  IBeleudjtung 
(©djneelidjt  u.  bergt.)  bieneu,  werben  bie  ungefärbten,  weiften 
©d)ufe:£B.n  bei  foldjen  Arbeiten  gebraucht,  Welche  burd) 
herumfliegen  frember  Äörperdjrn,  wie  j.  ©.  bei  ©d)loffer=, 
©djmirbearbeiten  u.  f.  w.,  baä  Äuge  grfäfjrbrn  tonnen. 
$iefe  Untere  Art  bon  SB.n  fann  man  ftatt  au«  ©los  aud) 
au8  ©[immer  Vrfiellen.  S)ie  .Korreftion8=ii*.n  werben  je 
nad)  ber  Sefdjaffentjeit  be8  ju  forrigirenben  ^uftanbr«  be§ 
AugeS  oerfdjirben  geftaltct  fein  muffen.  3'"  allgemeinen 
untrrfdpibet  man  fonbe;  gefdjlif fene  SB.n  ©läfer  jur 
Äorrettien  bon  2Seit.  unb  Überficbtigfeit ,  fonfap 
gefdjliffeue  jur  Äorrrttur  ber  Aur}fid)tig(rit;  6b=| 
linbergläfer  jur  Äorreftur  bed  Aftigmati8mu5  (f. 
Äuge  4);  priämatifdjr  ©läfer  jur  Äorrrttur  grwiffer 
gfunttioneftörungen  ber  äuftern  Augrumuefeln.  Xie 
fonörr,  unb  fonfab  grfdjliffenen  SB.n>©läfer  finb  meift 
in  ber  SSßeife  IjergefteUt,  bafe  beibe  Ölaöfeiten,  bie  oorbere 
unb  bie  Wintere,  in  ber  gleiten  Söeife  gef^liffen  finb;  ber> 
artige  ©Iäfer  nennt  man  bifonbege  ober  bifontaoe; 
ift  nur  bie  eine  Seite  ge|d)liffen,  bie  anbere  aber  niri)t,  fo 
b,eifjen  berartigr ©Iäfer planfonoege ober plantontaoe. 
^a  aber  bei  foldjen  ©löfern  fid)  gewiffe  optif^e  erfdjri= 
nungen  (fpt)ärijd)e  Aberration)  ftets  geltenb  inadjen,  fo 
»erben  biejelben  im  allgemeinen  biet  Weniger  ju  3?.n  br- 
nufet,  wie  bie  beiberfeitl  grfdjtiffenen  ©Iflfer.  Sinb  bie 
beiben  Seiten  be8  ©tafee  »erfdjieben  gefdjliffen,  bie  eine 
tonbej,  bie  anbere  fonfa»,  fo  b/i§en  foldje  ©läfer  Uten  i»  Ten 
ober  periftopifdje  ©Ufer;  ttjre iüerWenbung  fallt  mit 
ber  ber  bitonfaben  ober  bifonbrren  ©läfer  jufammen. 
^nblid)  t|at  mau  and)  ©Idfer,  Wetdp  in  ib,rer  oberen  £>älfte 
bifontab,  in  ber  unteren  bifonbei  finb,  fog.  5ran(Iittfd)e 


©Idfer;  biefelben  finb  im  allgemeinen  Wenig  im  ©ebraud) 
unb  tonnen  nur  bei  ganj  beftimmten  3«f*dnben  bom  SltU 
berorbnet  werben.  3iu  übrigen  »gl.  Art.  Auge  B  III  8, 
fowie  ben  Art.  SJinfen. 

lÖäfjrrnb  bie  bi*t)er  befdjriebenen  S.n«Arten  burdjgängig 
fid)  irirflittjer,  au*  ©las  gffcbjiffener  ©läfer  bebienen,  gibt 
t*  iiod)  einige  anbere  4*.n,  bei  benen  an  bie  Stelle  be* 
©lafeö  4J)tetallplatten  ober  WetaUfapfeln  treten,  weldje 
aber  in  biefem  ober  jenem  SJurdjmeffer  einen  feinen  Spalt 
jeigen.  JJJan nennt  biefe  SJ.n  ftenopdifdje  SJ.n,  fie  werben 
nur  bei  ganj  beftimmten  3uPdnben  be*  Auge8  ange- 
wenbet.  BietaUfapfeln  b,at  man  anftati  ber  £B.n<©Iäjer 
bei  €d)ielenben  beniifyt,  unb  jwar  waren  hierbei  bie 
flapfeln  je  nadj  ber  ^orm  be8  ©d)iel«n8  an  biefer  ober 
jener  Stelle  geöffnet.  liefe  Sd)ieI»SB.n  ftnb  aber  gegen- 
wärtig alt  burcb,au8  un,)Wedinägif  erfannt  worben  unb 
barum  nidjt  meb,r  im  ©ebraud).  ©od  ein  ©djtetenber 
eine  SB.  tragen,  fo  finb  bieä  gefdjliffene  5B.n,  unb  biefe 
fönnen  nur  bom  Arjt  nad)  genauer  Uuterfudjung  uer= 
orbnet  werben.  Überhaupt  muf}  a(8  allgemeiner  6runb= 
faft  gelten,  bafc  jebe  5B.  nur  bom  Arjt  berorbnet 
Werben  barf  unb  bir  eigenmächtige  Äu8Wat)l 
einer  SB.  burd)  ben  iB.n-Xrägcr  ober  benCptifer 
intmerljin  ein  für  bie  Augen  bei  *B.n>Xräger* 
redjt  beben tlirlje«  Sgperimrnt  barftfllt 

3öa8  bae  Alter  ber  anlangt,  fo  fättt  bie  drftubung 
ber  mit  jwei  «läfern  uerfeljenen  *  n  etwa  in  ba8  3ab.r 
1290.  3war  Würben  fdjon  in  fet)r  fTÜb/n  3f«'fn  °*r 
menftt)lin>en  Äultur  gefdjliffene  ©läfer  unb  jwar  ganj  be> 
fonber»  ÄonDeygläjer  ale  S5ergrofjerung8gläfer  benitlft,  aber 
ber  ©ebraud)  ber  3).,  fo  Wie  wir  fie  b,eute  (ennen,  mad)te  jtä) 
erft  mit  Sdjlufj  bed  18.  3ab,rt).  augemein  geltenb.  AU  Cr 
finber  berfelben  wirb  eiu  3taliener  ©albino  begli  Ar= 
mati  genannt,  Weither  1317  geftorben  unb  in  ber  ftirdje 
Santa  fflnria  SJlaggiorr  in  giorenj  begraben  Worben  ift  (bie 
einjige  Citelle  über  ib,n  ift  feine  Örabfdjrift).  aDdI)renb  aber 
in  ben  3at)r)rt)nteti  nad)  ^rfinbung  ber  9.  bie  Anwenbung 
berfelben  meljr  nad)  rmpirifeben  ©runbjäben  geje^ab,,  Würbe 
eine  genaue  ftenntnie  ber  optifdjen  SÖirfung  ber  berfdjiebenen 
sS.n- Arten  bureb,  brn  3io''fner  3rranci8cu8  3Rauro> 
Ipcu i  (1494-1575)  angebahnt  unb  burdj  brn  ^)ater 
S d) e i n er (geft.  16W) eingefügt.  Der  9lameJB. (14. 3a 
!  bril.  15.  3al)rb.  parille,  16.  unb  17.  3at)rb,.  brill)  bürfte 
Wot)l  bon  bem  SBort  SBerblluS  berrtiljren,  weldjeS  einen 
gellen,  meergrünen  bis  wafferflaren  tfbelftein  bejeidjnet, 
ber  anfang«  b,auptfäd)lid)  jur  Anfertigung  ber  $-n-©ldfer 
benufrt  würbe.  Mad)  einer  anberen  (Srtlärung  foll  ber 
Warne  3*.  bon  bem  lateinifdjen  parilium  b.  i.  ein  »a- 
fammenge^örigeo  ißaar,  tjertommen. 

Üttttratiir:  geller,  ©efcb,id)te  ber  ^bbfit- 2 «be.  ©tuttg. 
1882-84;  Äotelmaun,  3ur  Öefd)id)te  ber  ».  in  SBlätter 
für  Jj>anbel,  ©ewerbe  unb  fojialed  Seben,  JBetbl.  j.  ÜJJagbeb. 
,^tg.,  1885,  ftr.  36  -  89;  «BoaS,  ».  in  florb  unb  ©üb, 
188,5,  ©.  90.  (3Jlagnu8.J 
BriBenolf,  Alca  impitonia,  f.  Alfen. 
Srillenbulat,  eine  ©i'lomünje  Q^rifiianS  IV.  »on  Jäne« 
marf  auo  bem  3<»^"  16*7,  auf  ber  Siiidfrite  mit  einer 
Frille.   <$i  gibt  aud)  Ijalbe  unb  biertet  Dufaten  biefer  Art. 
Briflcnraiman,  Alligator  sclerops,  f.  flrofobile. 
ftriOenofen  ift  ein  al8  ©ptirofen  jugeftellter  ©djadji 
ofen  mit  awei  cor  brmfelben  befinbliebeu  gerben,  in  weldje 


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©vittdijalamcmbcr. 


89 


©rrnf. 


bie  gefrbmolarnen  ÜRaffen  abmedjfetnb  tpreinftiefjen,  fo  bafj 
eine  rafdje  Bbfflblung  berfelben  bf toirft  toirb.  [Sd>nabel.] 

SrtfltnfoIainBnberfSalamandrtnaperepiciUat^f.aRoI^e. 

CriHenfdjlanne,  Naja,  {.  ©iftnattern. 

8rU(en{tarlr!ta«tf)er,  Phalens  psittacüla,  f.  «Ifen. 

fkiflenßetnc  obet  Hugenfteine,  mergelige  unb  runb» 
lid)e  obet  platte  fncltenförmige  Aonfretionen  mit  ton* 
jentrifdjen  Ringen  obet  SBfllften,  meld)e  oft  311  Stoppt I< 
fugetn,  Xoppelntrren  u.  f.  tu.  berbunben  ftnb.  Xie  9. 
finben  fid)  nad)  Urenberg,  ber  fte  ju  feinen  ÜDlorpljoliibeu, 
l'pfj.  ben  ÄtiflaEoiben  regnete,  in  einet  Vtergrllagr  mttteu 
im  Palffelfen  bon  Xenbetab,  Ägypten.  Sgl.  »tt.  Äon= 
fretionen.  [Debbefe.] 

»riflentbaler,  ©rpräge  beS  ^erjogd  3uliu8  bon  5Btaun= 
fd)mrig:£üneburg,  auf  bereu  SRürffrite  ber  brauufdjiorigifdje 
tuilbe  SRanu  erfd)eint,  mit  Xotenfopf,  Sanbubr  unb  JBriHe 
an  einem  Htm.  Site  Xeutung  biefer  Xarfteflung  ift  nod> 
aicfjt  fidjer  ermittelt.  3J!an  bat  Xfjalcr  aud  ben  fahren 
1586,  1588,  1589  (Sdjultlje&.Sedjberg,  Itwlertabinett, 
«t.  «45.H,  6454,  6460*  Xoppel*  unb  anbe rtyalbfathe  IfyiUx 
t»on  1587  (ed)ultb,f§^fd)berg  9tr.  6455)  unb  (Bulben  bon 
1588  (£d)uttt).=3(cdjbg.  Nr.  6461).        [6.  «abreibt.] 

»rilleirtiSgel  f.  £onigfreffer. 

Srittirc«  (fpr.  briiiren,  franj.  briller,  birß.  oon  lat.= 
gr.  beryllus,  ein  glänjenber  Gbelfteiii.  f.  Setfjll),  glönjen, 
fid)  im  Gttanje  aeigen. 

Stilim,  flreiöftabt  mit  4711  meift  (all).  Pinn»,  im  Mgb. 
flvii«berg  ber  $roü.  Siu-ftfalen,  an  ber  Gifenbabn  Sdjwerte« 
ftaffel,  ©ife  ateeier  Slmtägrridjle  unb  eine«  ©rnnnafiumd. 
tat  Plateau  bon  S.  ift  widj  an  ©almet,  (?rj,  Spat, 
^tjo#pt>orit.  3 11  SB-  merben  bie  fog.  S.er  pfeifen  unb 
Störfe  fabriiirt.  IB.,  ehemals  t>anfaftabt  unb  $auptftabt 
bei  Dormo  1  igen  ^erjogtumi  UMtfalen,  ald  foldje  febr  ftarf 
befeftigt,  bat  8Äir(b>n,  2  fatb.,  1  ebangel.;  bie  ^farrfiicbe 
mit  cbaraftrriftifdjeut  iurm  ift  eine  ber  dürften  bei  Sanbeä 
au«  ber  3eit  Pari«  b.  ©t.  Sgl.  Seder,  ©rfd)id)tlid)e 
fladjridjten  über  S.,  99.  1869.  [Söttcber.] 

Brimborium  (lat.=fran,v,  entfleHt  and  breviarium,  ©ebet» 
jormrlbud),  ober  Dom  munbnrtt.  franj.  brimber,  betteln), 
Pleinigfrtten,  bebeutungälofe  Lebensarten. 

fdriRrferincf,  3obanne3,  ijrrborragenb  thdtig  bei  bet 
Stiftung  bei  Käufer  für  bie  S  rüber  unb  Srbmrftrrn  bom 
gemeinfamrn  fieben;  geb.  311  3ftMfn  1859,  mürbe  burd) 
bie  Sufiprrbtgten  ©erwarb  ©rcoteS  in  beffen  ©emeinfdjaft 
geführt,  nadj  beffen  Xobe  (1884)  an  ber  im  #aufe  bei 
Florentius  Äabewtjnä  ju  Xetoentet  gefammelten  ©djule 
»on  angebenben  Älrrifrrn,  unb  1S98  Ißriefier  in  bem  bon 
©roote  geflifteten  erfie n  Schmeflernlmufe  —  SHeiftet  ©errtS» 
bau?  —  bafelbft,  meldjeS  er  burd)  ernfte  3ud)t  unb  biete 
'Berbeffe  rungen  fo  b,ob,  bafj  ein  jtoeiteä  fyaui  nötig  mürbe, 
»elcbe*  eine  ©tunbe  babon  in  Xiepenbeen  erridjtet  Würbe. 
9.  ftarb  26.  5Jlärj  1419.  Sein  Ueben  ift  bon  einer  ber 
dltefien  Sdjtoeftern  batgeftellt,  me(d)e  aud)  8  feiner  popu> 
Idren,  in  bet  Sanbedfpradje  geb/iltenen  9nfprad)en  nad)> 
grfd)Tieben  f>at.  SBri  SB-*  lobe  gab  ti  in  Siebenter 
5  6d)WefternWufer,  ba3  erfle  mit  150  ©djmefiem.  —  Sgl. 
39-  2Woü,  Kalender  voor  de  Protestanten  in  Nederland, 
1858,  im  kerkliist  Archief  1866;  beSf.  Kerkgeschiednis 
van  Nederland  voor  de  Hervorming  II*  209  f.  (S>U  31n> 
fbradjen  [AoDatien]  b,rdg.  bon  bemfelben.)  [V.  Scbul^e.J 

«rinbifi.  S)ie  in  ftibbeutfdjen  unb  öfterreidjifdjen  3Hunb= 
arten  gebtdud)lifb>  »eben«art  ,ti  einem  bringen,  anbringen* 


bebeutet:  einem  autrinfen.  Hu3  .bting  biti*  (td)  btinge 
bird)  ift  im  3talientfd)en,  mit  Änleb,nung  an  ben  gleid)= 
lautenben  tarnen  bet  alten  Stobt  Srunbuftum,  ber  für 
ba*3Httinfen  üblidje «uibtutf  «tinbif  i  b.etborgegangen. 

[?lnbtefen.] 

»Hnbift,  SBejirfSfiabt  in  bet  ital.  fptob.  Sette  («pulien) 
am  tlbtiatifd^en  Werte,  110  km  bon  bet  gegenüberliegen^ 
ben  Äüfte  entfernt,  bet  einjige  ben  SSnforbrningen  ber 
9teuaeit  entfpredjenbe  {»afenplatl  an  ber  Dtfüfte  Italien« 
(bon  Senebig  bis  latent),  meldjer  infolge  bet  fciöffnung 
bed  SueatanalS  unb  bet  SDodenbung  bet  IBrenner-,  6t. 
©ottb>rbt=  unb  3Mont  Kenti'Cifenbaljn  für  ben  ^an- 
bei*» unb  ©d)iffa^rt«berfebr  attüfrij'"  bem  Orient  unb 
3ürft=  unb  Sübeuropa  bon  großer  99id)tigteit  geroorben 
ift.  S*U«  Station  ber  Orientpoft  ift  ti  mit  Aonftantinopel 
burd)  88ftünbtge,  mit  «lejanbria  burd)  76ftünbigeXampfer^ 
fahrten  betbunben  unb  bon  ©etlin  in  57,  bon  Sonbon  in 
52,  bon  iparid  in  42  Stunbeu  iu  erteilen.  —  Tai  mittel^ 
altetlidje  mafftge  Aaftell  am  .(>afen  mürbe  fd)on  unter  ben 
Snjoud  betänbert,  burd)  Äarl  V.  umgebaut,  burd)  üturat 
at3  ©efängnid  eingerichtet.  Xir  Äatt)cbrale,  1089  gemeint, 
mit  Wofaiten  bon  1117,  neu  gebaut  1150  unb  1749,  litt 
öfter«  burd)  (hbbeben.  ©.  Öiob.  SBattifta  ift  ein  merfc 
mürbiger  alter  9(unbbau  aud  Cuabem.  Xir  ftinWo^ner- 
ja^I,  unter  «uguftu«  60000  bettagnib,  ift  bon  (1860) 
6000  auf  (1870)  9000  unb  (1881)  16000  geftiegen.  93.  ift 
aud)  Sib  eine*  ^tabifdjofS  unb  eine«  beutfa>en  Aonfnli. 

3m  ?lltertum  ßrundusium  ober  Brundisiam(tmt)r: 
fd)einlid)  bon  id^r.  brente  ■»  3nuerceX  ^»ouptort  Äala= 
brienä;  juerft  ben  SaQenttnem  get)&tig,  mürbe  ti  244  b.  tfbr. 
rbmifd)«  Äolonte  unb  ftriegit)afen,  mit  5Rom  burd)  bie  Via 
Appia  betbunben.  19  b.  fft)r.  ftarb  in  9.  bet  SHd)ter 
Süergtl.  9cad)rinanber  im  33eftfc  ber  SB^jantiner  unb  ©oten, 
Songobarbrn,  Saraaenen,  geriet  e8  1071  untet  nor- 
mannifd)c  {>rrrfd)aft.  Wad)  ben  Areujaftgen  fanl  bie  ©tobt ; 
1352  mürbe  fte  burd)  Subwig  b.  ©r.  bon  Ungarn  etfhlrmt 
unb  bermüftet;  1456  burd)  ein  Ctbbeben  ^alb  aerftbrt. 
SJgl.  9.  belle  SRonaca,  Memoria  stör,  dell'  antieb.  c 
tedeliss.  citta  di  B.  etc.,  Serce  1674;  ©.  bi  5<>)io> 
Osservaz.  etil  ristabilimento  de!  porto  e  s.  bonifieazione 
dell'  aria  di  B.,  Neapel  1838;  9.  be  Seo,  Dell' antichiss. 
ciuä  di  B.  etc.,  ebb.  1846.  [©djönrr.] 

Vrinbleb  (fpt.  >Id),3ame8,  engt  2Bafferbau=3ngenieur 
für  SBinnenfd)tffal)rt,  geb.  1716  au  Xornfett  (Xerbl)),  würbe 
mit  16  3at)ten  £er)rling  im  2Rüb,lenbau  unb  1752  burd) 
ben  Sau  einer  3Bofferb^bungSmafd)ine  unb  anbere  glücf- 
lid)e  Unternehmungen  bem  Xufe  of  SBribgrmater  betannt, 
für  ben  et  1758  ben  flanal  2Bor8leh-iRand)efter=2ibetpool 
baute  (f.  3?ribgewater=ÄanaI).  5B.  plante  ferner  ba3  Aanal = 
fhftem  aur  SOerbinbung  bon  Xt)emfes^)umbet»©ebern»3Werfeh, 
alfo  Öonbon'SBriftol'  Sibetpool^uä,  fomie  bie  2torfen= 
legung  ber  £incolnffjirr>3)(arfd)en  unb  bie  Vertiefung  ber 
Sibetpool'Xocfi.  SB.  fd)rieb  Reports  relative  to  a  nari- 
gable  commnnication  between  the  Firths  of  Förth  and 
Clyde,  (?binburgb  1768.  Gr  ftarb  27.  Sept.  1772  au  Xuw 
fprft  (StnfforbftireX  Sgl.  SmileS,  James  B.  and  the 
early  engineere,  Sonbon  1864.  [Sd)tt?ara'5lemming.] 

»ringen,  bon  fleinen  »aubffiugetieren  f.  b.  m.  3unge 
gebären. 

Sri«!:  1)  3an  ten,  bollänb.  Xid)trr  unb  Sbilolog. 
geb.  8.  Sept.  1771  p  flmftetbom,  gejt.  1889,  überfefetr 
unb  fominentirte  SnUnft»  Gatilina,  3Eenopbon8  «nabafi*, 


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©rinfniann. 


90 


^tinmUierc!. 


5ploto  unb  ßuripibe«.  —  Observationes  in  loca  veter-um 
—  de  vindicta  divina,  ßeiben  1802;  ©ebidjte  patriotifdjen 
3nt)att«(1828),  Napoleons  Straf.  Bonaparte  Kaiser, 
Xbbanblungen  in  bem  Muzenalmanuk. 

2)  3 an  ten,  «obellift  unb  Ätititet,  geb.  15.  3uni 
1834  ju  Mpptitgabam,  Ötomnafiallehrer,  fcbritb  Steife* 
ffi,M«i  ou*  3alw:  Op  de  Grenzen  der  Preanger,  Ämfler» 
bom  1861,  fowie  eine  Äumbl  fpannenbet  Stobellen  in  ftan= 
lötifirenbem  €ti(:  Oostindische  Dames  eo  Heeren,  ärn= 
beim  1866,  bfiitfd)  4  93be.  2eipaig  1868;  Tier  bladayden 
(SBlötter)  uit  de  geschiedenis  der  Frangche  Revolutie, 
liSW*.  [ferner  bie  Lobelien:  Het  vuur,  dat  niet  word  uit- 
g<'bluseht(Unau«lö}chlifhe»5euer),  «rnh-  1868;  Deschoon- 
zoon  (Schmiegerfobu)  van  Mevrouw  de  Roggcveen,  9toman 
in  2  SBänbrn.  «rnh.  1872  —  73,  beutfd)  (bon  ©lafer) 
58raunfd)Wctg  1876;  Het  verloren  Kind,  Beiben  1879; 
femil  3oI<>  unb  feine  ätterte,  beutfd)  bon  JRahftebe,  Staun« 
fcbtceig  1887.  Seine  erjäljlfnben  Schriften  finb  fpannenb, 
aber  etwa«  maniritt;  bie  Sßerbältuiffe  in  brn  nieberlän» 
btfdjen  Kolonien  haben  nächft  9)lultaru(i  wenige  beffer  al« 
JB.  gefdjilbert.  [1  u.  2  -hl.] 

8)  »ernftarb  tcn,  »nflltjifl,  geb.  12.  3an.  1841, 
fbibirtf  ju  Sonn  unter  Seliu«,  faabilitirte  fid)  bort  unb  lieg 
fid)  1867  al«  lojent  in  3Jlünftcr  nieber,  bon  too  er  1870 
nad)  Harburg  unb  1873  nad)  Strasburg  al«  orb.  Vrof. 
berufen  Würbe.  Sr  fd)tieb:  (Tbauctt*Stubien  jur  ©efd).  j 
feiner  (intmirfrlung  unb  jur  Ghnralteriftif  feinet  Schritten, 
SWünfter  1870;  Öefcb.  b.  engl.  Sittetatur.  9b.  I.  (bi«  ju 
SBiclrf»  Auftreten),  Berlin  1877;  (Fbaueer«  Sprache  unb 
SBrtäfunft,  Seipjig  1884;  aufeerbem  mehrere  Abbnnblangen 
meifi  in  3ritfd)riften;  aud)  begtünbete  et  mit  Scheret  bie 
.Oueflen  unb  S"fd)ungcn*.  f  -rfl.] 

&riat»«tttt:  l)Äarl  ©uftati  pon,  geb.  gebr.  1764  in 
9)ada  bei  Stodlwlm,  geft.  £ej.  1847  in  StodTjolm, 
in  Seutfcblanb  erjogen.  fdjmeb.  ©efnnbter  in  Vari«  unb 
ßonbon,  geabelt  1808,  Pammerherr  1810,  TOUglirb  bet 
\d)tvrb.  äfabcmie,  ttat  in  feinen  untrt  beut  ^Ifeubontnn 
.Srlmar"  herauägegebenen  „©ebidjten*  (Seidig  1789)  unb 
.$b,tlofopb,ifdjen  Anflehten'  (SBetlin  1806)  al«  beutfcbet 
iBetfaffet  auf,  erwarb  fid)  abet  burcb,  feine  SBerfe  Snillets 
verld  (SBelt  be«  ©eifte«),  Tankebilder  (©ebanlcnbilbcr, 
3been)  u.  a.  tton  1821  an  aud)  in  bet  frhwebifcben  Sittrratur 
einen  angejebenen  $tafe.  Seine  geban(enteiaVn  unb  form' 
boUenbrten  ©ebirhtc  finb  gefammelt  untet  bem  XitrC  Vitter- 
hetsfbreök  (liUrrarifche  SBerfucbe)  1842.  [VI).  Schweiber.] 

2)  ^einrieb  9tubolf ,  9ted)t*gclehttcr,  geb.  3.  3an. 
1789  Cftetobe,  Würbe  1812  SJojent  in  Böttingen,  1813 
Abbofat,  1817  SBeiftyer  be«  Sprud)toÜ>gium«,  1819  a.  o. 
unb  1822  otb.  Vtof.  in  flitl,  1834  Hat  am  ObctapptUa« 
tion«gerid)t  bofetbft,  28.  April  1855  plöfelid)  untet  bem 
IRinifterium  x>.  Scheie  prnfionirt,  Wogegen  bie  b,o(firiiiifd)en 
Stänbe  nub^od  SBrfdjtortbe  einlegten.  StattbalUr  töablenj 
betief  ibn  1865  jur  SBetttetung  ^>olftfin#  in  bie  fyinnöb. 
3ibilptoje§tomniiffion.  6t  ftatb  21. 3an.  1878.  ©Triften: 
2ie  Erbfolge  naa)  bem  Code  Napoleon,  (Böttingen  1812; 
Übet  ben  SBett  be4  bütgetl.  bet  i^ran^ofen,  ebb.  1815; 
Notae  subitaneae  ad  Gaii  inst  iL  comnientarios,  &A)U& 
toi«  1821;  —  Instit.  jur.  Rom.  libri  V  (1818)  1822; 
Übet  bie  ticbjerl.  llttril^griinbe,  Äiel  1826;  ^ublij.  $tü< 
fung  bet  SBcfdjwrtben  bei  {)erjogö  ttaxl  bon  9)taun< 
irf»toeig,  Piel  1829;  ©iffenfdb,aftlid)  praftifo^e  Setb,t3funbe 
1 ,  ecblrVtv.  1831 ;  Uber  Sdjmuigetidjte  in  Straffacben  unb 


beten  fönfübrung  in  ^>olftein  unb  Sd)Iedmig,  Piel  184J5: 
«u«  bem  beutfdjen  Äed)t*teben,  Ätel  1862;  Über  ba«  Suftia^ 
toefen  in  ben  Gtbb/rjogtümrrn  im  Sergleid)  mit  bem 
preufe.,  Äiel  1867;  Die  3U>Uprojffj.Orbnuttg  bei  notbb. 
Sunbea,  ebb.  1868.  [2ei(bmann.] 

3)  «tfteb,  6obn  be«  Porigen,  geb.  1815  ju  ©Mtingen, 
ift  MedjtSanmalt  bei  bem  Cber(anbedgerid>t  Kiel,  feit 
1888  3uftiarat.  dr  fdjrieb:  StorftcUung  bet  tedjtl.  Örunb^ 
fflffe  übet  bie  SiHgiofitai,  «iel  1849;  SJerljöltni*  ber  actio 
communi  dividundo  u.  b.  actio  negotiorum  geatoiiun  ju 
einanber,  Äiel  1855  unb  neueften«:  Die  Segrünbung  bet 
Plagen  bed  »eiibdtedjtS  unb  be«  gem.  9icd)t«  nad)  bem 
SReid)4jipitproaefi,  2  SPbe.  8eipjig  188:1  [nn.] 

4)  3<>fjann  ©ernb.atb.  SBifdjof  Pon  3Rünflet  i. 
geb.  4.  Qfrbr.  1813  att  Sob,n  etned  £red)Slerl  in  Cbetä» 
winfet  bei  fünfter,  trat  17iär>rtg  ali  Papitulant  bei  bet 
Artillerie  in  fünfter  ein,  nabm  nad)  3<>^tedfrifl  bie 
Stubien  aber  toirber  auf  unb  toutbr  25.  TOai  1839,  nad) 
«bfolPirung  bed  Irienniumä,  jitm  ^riefter  getoei^t.  1858 
Würbe  9.  ©eiietal=93tfar  ber  Siöjefr  UJiinfter  unb  bolb  bat: 
auf  2RitgIieb  bti  Domfapttrld,  blieb  in  btefer  Stellung  bis 
jum  lobe  be«  S8ifd)of«  3obann  ßieorg  (19. 3an.  1870),  mürbe 
bann  fofort  jum  9i«tum«Prrn>efer  unb  6.  9lpr.  jum  9tfd)of 
ftlrä^It  unb  am  4.  Oft.  be«f.  3*-  intfironifirt,  nadjbem  tt 
tuxi  borget  bon  ber  tbeologtfd)en  Sohrltät  au  Wünftet 
jum  ^brrnbottot  ber  X^rologie  fteirt  motbcn  mar.  39egcn 
feine«  poffiben  SBiberflanbe«  gegen  bie  «iaigefehe  würbe  er 
18  TOära  1875  Perbaftet,  blieb  40  Jage  im  Gefängnis 
Sarrnborf.  ging  balb  nad)  feiner  (^nttaffung  aunäcbfl 
nad)  Äarllbab  unb  notjm  bann  nad)  ^ollanb  feine 
flud)t,  too  et  fid)  nad)einanbei  in  Woermonbe,  flralingen 
bei  fRotterbam,  litbutg  (9lorb  Trabant),  Stutb,  Cßrobinj 
Cimburg)unbaulebt  1879— 84  in  ^outbem  (att>ifd)en  9laa>n 
unb  «maafrrid)t)  auffielt,  «m  8.  «Blära  1876  oerfügte  ber 
fterid)Ut)of  für  tird)lid)e  Angelegenheiten  9S.«  Abfejjiuiß, 
am  25. 3on.  1884  erfolgte  feine  Segnabigung,  am  11.  gfebr. 
be«f.  3«-  f«ne  5»ürfleb,r  nad)  fünfter.  R}.] 

©riiufiflier»  (fpr.  brängmiif),  Watie  2Jlabelaine, 
Ulatquife  Pon  SB.,  berüchtigte frana-  @ütmifd)erin,  erbirlt 
al«  Xodjter  be«  ^arifet  Leutnant«  Ireur  b'Aubrap«  eine 
forgfältige  (frjifljung  unb  heiratete  1650  ben  Warqui« 
be  93.  3Hit  bem  greunbc  bc«felben,  bem  Wittmeiftft  St. 
Groij,  bereitete  fie  ein  furdjtbate«  @ift  unb  gab  biefed 
ibjem  ÜBater,  ihren  beiben  Sörübem  unb  ihren  Sd)toeftern 
ein,  um  fid)  beten  Vermögen  anjueignen.  %li  St.  6roir 
1672  plöblid)  an  ben  Qrolgen  feiner  ©iftbereitung  ftarb, 
lam  e«  auc  geridjtlid)en  lliiterfurhung,  unb  öerfd)ifbene 
^Briefe  fomie  in  größeren  ^Quantitäten  borgefunbene«  ©ift 
fährten  &ut  (rntbedung  be«  ©eheimniffe«.  Sie  OTarquife 
bon  IB.  entfloh,  »urbe  abet  in  L'üttid)  txrbüftct  unb 
nad)  $ari«  übergejuhrt;  fie  befannte  alle  ihre  'Dütfr* 
tbaten,  aud)  ba|  fie  Per|d)iebenen  ^erfonen  ihrer  Um 
gebung  unb  mehreren  {)ofpita(tten,  bencn  fie  ftdj  troft= 
bringenb  f?enät>ert,  ba«  ©ift  gereicht,  um  beffen  ääirfungen 
)U  beobachten.  3um  i°of  Perurteilt,  mürbe  fie  16.  3uti 
1676  enthauptet.  3h«  83erbrrd)cn  Rotten  Sfranlrrtd)  in 
2d)reden  Perfekt,  unb  fiubmtg  XIV.  errichtete,  ba  bie  Sn= 
menbung  ihte«  ©ifte«  Verbreitung  gefunben,  aur  SBefirafung 
berartiget  Verbrechen  einen  befonberen  ©crid)t«hof  (chambre 
ardente,  f.  b.).  Sitteratur :  L'histoire  du  proces  et  l'arret  de 
la  condamnation  de  la  inadame  de  B-,  fari«  1676; 


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23rinj. 


91 


5»riöbane. 


See  nrae  $itobal,  SBb.  2  ßeipjig  1846;$irot,  LaMarquise 
de  B.,  p  p.  6.  Koullier,  2  JBbe.  $ariä  1883.  [^ulba.] 

)Brin,$,  9(1  o ii  bon,  berühmter  9ied)tdgelebttet,  geb. 
26.  Sfrbr.  1820  ju  SlBeiler  im  bait.  «ligäu,  fcbUtittU  fid) 
in  München  1850,  ging  1852  nach,  ftrlangen,  wo  et  1854 
orb.  $rof.  Würbe,  1857  nad)  !ürag.  3"  btn  böfjmifdjen 
ganbtag  gewählt  unb  bon  bicfcin  in  ben  Äeidjsrat  ent= 
fanbt,  bettrat  et  ali  einet  bet  bebeutenbftcn  9tebner  bir 
beutfd)cn  Onteteffen,  ging  1866  nad)  Bübingen,  1872  nad) 
Wänden,  wo  et  ali  geltet  bei  SKömiftben  Weihte  tvirftr 
unb  13.  erbt.  18S7  ftatb.  <£t  fdjrieb:  Sie  «eh"  Bon 
ber  «ompenfation,  ßeipjig  1849;  «rit.  SBlätttr  jibilrrdjtl. 
3nb,olt*.  4  Arn.  Gtl.  1852—53;  Arbor  actionum,  (Sri.  1854; 
ba«  ftbr  frlbftänbige  unb  geiftboQc  ßehtbud)  brt  $artbe(ten, 
(Sri.  1857—71,  2.  «ufl.  in  3  *bn.  1873  ff.,-  3.  Hüft,  be* 
1.  Ü*b*.  1884  ff. ;  3um  Äedjte  b.  bonae  fidei  possessio 
(Seftgobe  i-  Krnbta),  München  1875  ;  3U*  Contravindi- 
catio  in  bet  Legi»  actio  sacramento  (3reftfd)r.  für  ^Brof. 
b.  Sprugcl),  München  1877;  geftrtbe  jut  Sabignh'Öeiet, 
Mündjen  1879;  $nm  SBegtiff  unb  Siefen  bet  tönt.  $tobinj. 
München  1885;  Sic  Jreigelaffenen  bet  Lex  Aelia  Sentia 
(gcftfdjrift  für  Sd)curl),  iJreib.  1885.  Mithnauägeber  bet 
„ffrit.  Sietteliabt8[«*)iiff  feit  b.  10.  OJbe.  %l.  Grnet. 
Grinnerung  on  SB-,  2Bicn  1887;  «rit.  Sßirrteliatjrjcbrift 
*b.  XXX  1  ff.  (Segettbcrger).  [nn  ] 

Sriou:  ljgrieberila&lifabrtha,  ©oetl)e«3ugenb; 
geliebte,  geb.  19.  ?tpr.  1752  ju  Webcrröbern  i.  cU  Softer 
bei  ebang.  Pfarrer*  Job.  3of.  SB.,  bet  1760  bie  $farrr 
bon  Seffenheim  übernahm.  Glitte  Cft.  1770  tvutbe  ©ortbe, 
bamalä  Stubcnt  in  Strasburg,  in  bie  gfamilie  eingeführt, 
unb  ti  entwirfelte  fid)  bai  bii  in  ben  Äug.  1771  bauctnbr 
Seffen^eimet  Sirbeäibbll,  bon  ®.  im  10.  unb  11.  SBurbe 
bon  .Sichtung  unb  äDahrheit*  gefdjilbert  (©oethfS  ©riefe 
unb©cbid)te,  ©b.  I  bti  „3mtg«t  ©oethr,  Seipjig  1875; 
bon  ben  ©ebbten  haben  jebod)  3,  4  unb  5  &nj  jum 
SBerfaffet;  baju  ©otttjeä  Huffab  „Süiebetholte  Spiege« 
lungen',  *.  1.  $■  1XL  19).  »acta  ©oethe«  SBeggang 
bewarb  fid)  ßenj  bergeblid)  um  bie  Siebe  bet  2ief« 
gebeugten  (8.  Stöbet,  Set  Sichrer  Senj  ur.b  f$r.  *•  S., 
9»afel  1S42X  «uf  feinet  streiten  Scbmeiaerreife  befud)te  ©. 
1779  bie  öeliebte  wieber;  bgl.  ben  SBericbt  an  Sfrau  b. 
Stein,  1»  185.  9lad)  bti  SDalcrä  lobe  jog  5™*>fri(a  1787 
juetft  nad)  Sengottheim,  bann  nad)  9lotb,au  im  Steintfjalf, 
wo  fie  einen  (leinen  $anbel  trieb.  1801  fiebelte  fie  nad) 
Weifrnb.eim  i.  SB.  übet,  Wo  fie  3.  Spr.  1813  unbermä^lt 
ftatb.  Ofüt  bie  «dj%it  beä  bon  %  2b.  5aW  .gtiebetilc 
«.  b.  (SBetl.  1884)  beröffentlidjten  *ilbe«  fdjeint 
mandjes  ju  fpredjen.  Sie  ältere  »5i''oerifenlittetatut" 
bßt  lünfjet  im  «ntjange  feinet  3luffa|jfS  ,3r.  SB."  (gfrauen» 
bitbet  au»  ©oetfp3  ^ugenbjeit),  Stuttgart  1852,  ftittfd) 
betKtnbett.Slfreb  9Nofd)taugab  eine  .^tiebetifenlitteratut", 
&ipjig  1879.  Sieben  b.  ßöprr*  Äommentat  ju  „Sidftung 
unb  SJabrbfit*  unb  <?rid)  6d)mibtd  Äuffa|j  in  ben  »(Hja- 
tatteriftifen",  99etHn  1886,  ift  nur  ba'4  gan)  bortreff(id)e 
Sud)  be4  ^farterS  SuciuS  in  Seffenf>eim  ju  tKate  ju  jirb,en: 
5t.  SB.  b.  6-,  ©efd)id)tlid)e  Mitteilungen,  2.  Wufl.  Strafe« 
bürg  1878;  ßeJjfer,  ©oetf)e  ju  Strafeburg,  «euftabt  a. 
1871.  [Tiaj  «od).] 

2)  ©uftabt,  ftanj.  ©enremaler,  geb.  24.  Oft.  1824  \u 
^tott)an  in  ben  SBogefen,  geft.  4.  9tob.  1877  in  tyatii, 
5d)ütet  ©abr.  ©ueVittd,  malte  ou*fd)liefelid)  SarfteUungen 
au#  bem  bAuet(itb>n  8eben  im  glfafj.  «m  befannteften 


ift:  Sa«  SBegräbniS  in  ben  93ogefen,  SaS  SBegtibnil  am 
Ätjetn  (1859),  Set  ^»odjjf tt^ug  butd)*  Sorf,  Sad  fwdjjeiti' 
ma^l  (1861),  Sie  toallfaljrenben  2anbleute  (1863.  5Wuf<e 
ßu$embourg>  Set  Srettonigfttag  u.  bgl.  «Üe  biefe  Silber 
jeigen  ein  roarm«,  bolleS  Aolorit,  finb  babei  abet  bon 
einet  etgentümlid)  ernften  ©efamtftimmung.  Sie  fdjlidjten 
^Bauern  finb  in  i^rem  ©ebaten  unb  in  i^ten  SBewegungen 
trefflid)  d)ara(tetifirt,  roenn  aud)  ber  Sudbrud  ber  stopfe 
jutofilen  ju  uünfeben  übrig  läfet.  iBgl.  3ul.  ÜRetpr,  öefd). 
ber  mobernen  fran^  Malerei,  ßetpjig  1867, 702.  [Wuthet.] 

ftriimifdjc  ^ofclR,  brei  (leine  £>ftrrrrid)ifd)e  ßtlanbc  im 
31briatijd)en  Meere  an  ber  SSitüfte  3ftrienä  unweit  ^.'ola, 
nur  bureb  einen  fd)ma(en  Sunb  bom  geftlanbe  getrennt, 
mit  SBefeftigungen  jum  Sdjufe  bcS  ^afenS  bon  $ola.  Son 
b^iet  (amen  bie  Marmotguabern  für  einen  grofeen  Zeil 
ber  benetianifdjen  f> alafte,  SBrüden  unb  Ouaid.  1379  Sieg 
ber  genuefifd)rn  über  bie  benetianifdje  flotte.  [Sd)5ner.] 

IBrionne  (fpr.  brionnX  Stäbtdjen  im  franj.  Sep.  Surr 
auf  bem  llfet  bet  9üde  mit  (1886)  3746  Ginm.,  nad)  einigen 
Setfaffem  baä  alte  iBrebioburum,  bat  mehrere  lurfjiabnfeji, 
iBaumwoQfpinneteien  it.  1040  (ober  1050)  wutbe  b^iet 
in  ©egenwart  SBilfjelm«  be*  Srobererd  ba*  betübmte  PonjU 
abgrbalten  unb  bie 5ir tjre  iöercugari  über  ba$  fjeil.  Ütbenb« 
mab,l  berbammt.  3"  ben  «Tiegen  mit  Snglanb  6,at  SB. 
eine  bebeutenbe  »olle  gefpielt;  b>ute  finb  bon  ben  ©e» 
feftigungen  nur  nod)  {Ruinen  borljanbrn-  [Sob,nb.of.] 

0riofd)i  (fpr.  brio«(i),  Carlo,  Setorationdmaler,  geb. 
24.  3uni  1826  ,ju  Mailanb,  bilbete  fid)  feit  1842  in  SBien 
unter  Stetnfelb,  erwarb  fid)  auf  Steifen  in  Salmatien  unb 
Stalten  einen  weiteren  ©efid;t«(reiö,  führte  1854  bie  erfte 
bollftänbige  f)enifd)e  Malerei  aud,  fd)lo|  balb  batauf  mit 
ber  Siener  ^»ofoper  feinen  erften  Serttag  unb  malte,  jum 
Zeil  in  ©emeinfdjaft  mit  SBurgbart  unb  «autitb,  eine 
ganje  SJteit)e  bon  Seforationen  für  btrfdjiebene  JBübnen. 
1885  ging  er  in  tßrnfion.  SBgL  «atalog  ber  «otleltibauS' 
ftellung  bon  SB-8  Stilen  unb  Entwürfen ,  SEÖien  Sommer 
1883;  SBetidjtc  übet  bie  SSudfieUung.  [Sb,.  St.j 

SBrianbc  (fpt.  briub),  tat.  SBribad,  Stabt  im  franjö= 
fifdjen  Sepattement  ^aute<Coite  am  l.  Ufer  bei  «Hier, 
an  ber  ttifenbab^n  (flermont^ime«,  bat  (1886)  5102  <ünw. 
unb  befi^t  eine  fdjöne  bbjantinifd>e  «ird)e  St.  3"Üen  au* 
bem  11.  3al)tt)  3ut  3"*  ^tx  Merowinger  befanb  fid) 
b^ier  eine  bebeutenbe  Münjwerfftätte.  [Sßob,nbof.j 

Briqnette  (frj.,  fpr.  bri(ät)  f.  JBrifett  unb  ^«ijmaterial. 

fßri§,  St.,  Sorte  iBorbeaurWein,  f.  b. 

©rifaeuS  f.  Sionpfo«. 

0rtf«n|  (bon  franj.  briser,  jerbred)en,  jerreifjen),  bie 
jerftörenbe  SDirfung  eine«  Crplofibftoffc*  im  ©egenfafe  ju 
bet  balliftifcben  obet  fottfdjitbenben.  Sie  tritt  ein,  fobalb 
bie  Cgplafion  in  feb,t  furjet  3eit  bot  fid)  gebt-  gfüt  Srbufi 
Waffen  Aufeerft  nachteilig.  Wirb  fie  jum  Sprengen  getabe 
gewünfdjt.  (S.  $ulbrr.)  Über  SBrifanaproben  (jur  ftt= 
mittelung  ber  SB.)  bgl.  ben  Srt-  Sptengftoffe.  [9iobne.] 

Oti^baue,  jpauptftabt  bet  btit.-auftta(.  «olonie  Queen»> 
lanb,  in  27»  28'  8*  f.  St.  unb  153°  1'  55*  ö.  £  b.  ©r.  unb 
am  febiffbaren  ffluffe  gleichen  Ramend,  40  km  auf  bem 
Söaffcrwege  bon  beffen  Münbung  in  bie  Moreton  Sau,  Hui 
gangdpitnlt  ber  Süb»  unb  SSJefteifeiibatjn.  Sie  burd)  ben  5B. 
Siber  in  9torb«  unb  Süb^iB.  (berbunben  burd)  bie  prad)bolle 
Sittoria'SBrüde)  geteilte  Stabt  bat  41  «irtbnt  unb  AapeUen, 
unter  benen  fid)  bie  epiffopale  St.  3obM  bie  fattj.  «atbe^ 
1  brale  St.  Stephen»,  bie  pre*bhterianifd>e  unb  bie  ber 


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23vi$can. 


-  92 


Sriffac. 


üBaptiften  auäjeidjnen.  Anbere  perborragenbe  ötbäube  fvnb 
ber  Zoloft  be8  Öouberneur»,  boS  Parlament,  bo«  $oft> 
unb  Jelegrnplif  tt^tbäube,  ber  oberfte  ©i'ririjtslH'f»  bit  Soge, 
bie  Äunftfdjule  mit  einer  SBibliotb>f  Don  22000  SBanben, 
Derfdjiebene  S)anfgebäube  u.  f.  to.  An  3'^«««8'«  erfdjeinen 
täglid)  3  unb  toöd>entlid)  9,  barunter  eine  beutfdje  .ttorb. 
nuftralijdje  3ettung\  jäqlt  (1887)32567  unb  mit  JBor* 
ftäbten  im  llmf  reife  Don  8  km  78650  ©nto.  2>er  Crt 
mürbe  1825  ton  Sl)bneq  au3  ale  Strafftation  für  »er* 
brrdjer  angelegt  unb  nad)  bem  bamaligen  Souberneur  Don 
Weu.-Süb'SHafeä,  Sir  lljomaä  SB.,  benannt.  [öreffraK).]. 

»ri*can  (fpr.  brilfang),  SBriäcon  (fpr.  briälong)  ober 
»riiqur  (fpr.  brist,  alle  brri  SBejeidjnungen  tool)I  au« 
Bnuqucmbille),  ein  au«  mehreren  anbeten,  Ijüuptfädjlitb, 
bem  *ra*qutmbille  (f.  b.)  entftanbene«  Äartenfpiel,  bou 
jtoei  $erfouen  mit  ber  IBifettfarte  gefpielt.  3*btr  Spieirr 
erqält  fünf  Blätter,  baä  elfte  wirb  Atout.  Solange  nod) 
Äarten  im  Jalon  finb,  braucht  nidjt  bebient  ju  »erben. 
Tie  Partie  geqt  im  üB.  bis  600  Pointe,  weil  mit  Sequen; 
jen  unb  Hunftftürfrn  gefpielt  toirb.  <5«  gelten:  1)  Atout= 
Sequenzen:  Ouiute  Dom  A«  ab  600,  Pom  ftönig  300,  Pon 
ber  Xame  200,  Dom  Stoben  100:  Atout>Ouarten :  fhiarte 
major  200,  Dom  .Römg  ab  160,  Don  ber  Same  120,  Dom 
ȟben  80,  uon  ber  3tt)n  60:  Atout;2erjfn:  2erje  major 
120,  Dom  Äönig  ab  100,  Don  ber  Same  80,  Dom  SBuben 
60,  Don  ber  $tb,n  40,  Don  ber  Wenn  20  »ointä;  in  anbertn 
ilarben  bie  .frälftr;  2)  Jffunftftfldfc:  Pier  A»  150,  Dier  Äö= 
nige  100,  Dier  Xanten  80,  Dier  SBuben  60  u.  f.  Id.;  betrat, 
b.  b.  Äönig  unb  £>amr  einer  garbe,  in  Atout  40,  ben 
anbertn  Farben  20  »oint«.  SBer  in  ben  fünf  ^anbfartrn 
nur  Silber  bat,  fdjrribl  20  gut.  Sie«  totebtrljolt  er,  fo 
oft  er  Dom  lalon  ein  »ilb  abgebt,  ftünf  «arten  otme 
iPilb  gelten  10;  ber  erftr  Stid)  10.  3öer  nad)  Aufgeben 
bti  Salon*  fünf  Atout«  in  ber  #anb  bält,  jä^lt  30: 
toer  bie  lefctfn  fünf  Stiege  mod)t,  20.  Alle  Stiche  im 
ganjen  Spiel  jaulen  600,  bie  metften  10  »ointe.  A*  gilt 
11,  3eb,n  10,  Äönig  4  u.  f.  to.  3«t*  Äarte  barf  nur  ein* 
mal  lAljIen.  [6.  Arnbt.] 

SPrife  (franj.,  fpr.  btifrf ',  feltifdjer  Atftammung  =■=  faurtig, 
Derto.  mit  beutfdefranj.  brtiSfX  eine  SBejeidjnung  ber  SiMiib= 
flirte,  f.  2Binb. 

S3  rlf eba  tre  (f  pr .  briqfbarX  6  b  o  u  a  r  b  £  o  u  i  e  91 1  e  {  a  n  b  r  e , 
franj.  »ütmenbidjter,  geb.  au  *ari»  12.  ffebr.  1818,  geft. 
ebb.  im  £*j.  1871.  Cr  toar  mit  18  3ab,ren  Sdjrriber. 
bann  Steuerbeamter,  fpätrr  Sdjaufpitler  unb  bramatifd>er 
Sdjriftfteuer,  als  totld^er  er  mit  bem  fet»r  beifällig  auf« 
genommenen  SBaubebille  la  Fiole  de  Cagliostro  (1835)  be= 
bütirte.  SBon  ben  meqr  0I8  100  Stiiden,  meift  SßaubcbilleS 
Don  untergeorbnetem  bramatifdjen  SSJert,  bie  S».  ^ufammen 
mit  Änitet=5Bourgeoi8,  Dumanoir,  8ubi|e,  3lui  u.  a.  Dep 
fafete,  (bnnen  bjrr  nur  einige  genannt  toerben:  Pascal  et 
Chambord,  1839;  la  Vie  en  partie  donble,  1845;  Drinn- 
Drinn,  1851;  Rose  Bernard,  1857;  le  Gar^on  de  fenne, 
1861;  Leonard,  1868;  l'Arracheur  de  dents,  1868;  la 
Boule  de  neige,  1870.  fWit  <S.  9lui  Dtröffentlidjte 
Dramea  de  la  vie,  2  JBbe.  1860.   «Qe8  etfd)im  in  ^atii. 

[5Beb,ren8.] 

»rifrf«  (eifl.  ^ippobanuia),  SieblingSfflaDtn  be«  «djiDeÄ, 
Ioct)ter  bei  ßelffltrfönigS  SSrifeud  (SBrifei),  bem  fldjiüeö 
bei  ber  Eroberung  Don  fitjrneffoä  ali  Sqrrngefd)enf  ju= 
geteilt,  fpater  aber  Pon  Agamemnon  entriffen  (Dgl. 
Vomer,  I  318—847),  gab  SBeranlaffung  ju  bem 


©roll  jtoifd)en  biefen  beibeu  ^Klben,  ben  ^omer  in  ber 
Dliabe  fdjilbert.  gieifdjet.] 

Srifingamcn  (norb.  SRptq.X  (in  prächtiger  ^wlSfdjmud 
ber  (Göttin  ^rrpja,  bie  Arbeit  funfrfertiger  3&tlfl.(  (°*r 
brisingar,  ber  ^ufammenfledjter,  Dgl.  iSldnb.  bris,  ftnoten, 
brisl,  iötrfnotung,  briBladhr,  Derfnotet,  mqb.  brisen,  ein= 
fdjnüren:  TOüUenb.off  bei  J£)aupt  Xll  304).  2ofe  raubte  ber 
Jtetjja  bal  SB.,  bod)  lourbe  es  Don  {Ktmball  jurüoTgetronnen 
unb  ber  (Böttin  mieber  iugefteHt  9lad)  VftUenqoffi  fdjdner 
Deutung  (3tfdjr.  f.  beutfdje«  «lUrt.  XXX  217  ff.)  toar  ba& 
iB.  tirfprünglid)  ein  Attribut  ber  Sonnengöttin  tJrrigg  unb 
ift  aU  bie  »benb=  unb  Morgenröte  jn  erflaren;  anber*, 
|  aber  ftdjer  nidjt  ridjtig,  iBugge  in  iBauId  unb  ©raune« 
^Bettr.  jur  Öefdj.  ber  beutfeb.  Spradje  unb  öttteratur,  XII 
|69ff.  (|)alle  1886).  [©ering.] 

IBrifolette«  (franj.  Don  brisoler,  rfiften),  Älöfid>en  au» 
Derfa)iebenrn  {fltifdjforten,  pantrt  unb  in  Sutter  gebraten. 

©ri^qne,  Äartenfpiel,  f.  »riscan. 

Brtx».,  joologifrije  «bfürjiing  für  SDl.  3.  JBriffon  (f.  b.). 

!Briffatf  alte  9lbel»faraiüe  aue  9Haine,  qie%  etgentlid) 
l?ujjf,  nannte  fid;  aber  nad)  einer  SBefi))ung  in  Stiijoii 
9.  3qr  entfproffrn:  1)  6b,arle*  be  6off«  ©raf  D. 
geb.  1505,  tourbe  früh,  ein  tüdjtiger  Solbat  unb  t^at 
1543  al«  ilommaubant  ber  leisten  Meiterei  in  Ißiemout 
bie  beften  Sienfte;  banad)  fodjt  er  in  ber  Champagne  unb 
in  3Ianbern  gegen  bie  ^ngldnber  unb  Aaiferlidjen,  tourbe 
1547  Gkofjntciftrr  ber  Artillerie  unb  Pon  fieinrid)  IL, 
befjtu  öunft  iqm  I>iana  Don  ^oitierd  Derfdjafft  blatte, 
öftere  ju  biplomatifdjeit  Wifftonen  öertoenbet.  Seit  1550 
Ü)tarfd)all  Don  granfreid),  ging  er  al*  ©eneralgoitDrrnrur 
nacb,  ^iemont,  wo  er  ftrrngfte  lifvpliit  Ijielt,  unb  (ommait: 
birte  erfolgreid)  gegen  bie  Aaiferlid)cn.  Seit  1559  ©ou= 
Derueur  ber  ^itarbte,  feit  1562  Aommanbant  Pon  $arie, 
feit  1563  @ouDerneur  btr  ^lormanbie,  trug  er  jur  tSin« 
nab,me  Don  $aDtr  bti  unb  ftatb  31.  J)ej.  1563  in  ^pari«. 

2)*rtu8(«ttt)ur)bt  Roff<,  0raf  Pon Sttonbtgnp,, 
betannt  ali  5*aton  bt  Wonnor,  Sruber  be8  Porigen, 
geb.  1512,  jeidjnete  fid)  feit  1550  in  allen  ^elbjiigen  au8, 
tourbe  1563  Dberintenbant  ber  ^inanjen,  1566  Öraf  Don 
SetonbignD,  unb  1567  Üflorfd>aU  Don  Sranfreid).  ihr  fodjt 
ruljmDoll  in  ben  Kriegen  gegen  bie  Hugenotten  unb  ftarb 
15.  3an.  1582  auf  Sdjlofj  ßionor. 

8)XimoUon  be  6off<,  $r inj  Pon  SB.,  flltefter  Sot^n 
Don  ÜB.  1),  geb.  1548,  Oberft  ber  Infanterie,  jeidjitete  pd) 
1562 — 1563  bei  fRouen,  $arie  unb  Stjon  aue,  tourbe  0ou 
Derneur  Do«  Anger«  unb  trug  1565  toefentlid)  jum  (htt* 
fafre  3JJalta§  Don  ben  lürfen  bei,  fdmpfte  gegen  bie  £uge< 
itotteit  unb  fiel  1569  bei  3Jiuciban  in  $<rtgorb. 

4)  ß^arle»  U.  be  6ofj<,  £erjog  Don  9?.,  »ruber 
be«  Dorigen,  begann  feine  militärifdje  Saufbaqn  in  $ie> 
tnont,  tourbe  ©ouDemeur  Don  Angers,  bef&tnpfte  bie  ^>ugt= 
notten,  trat  mit  |>einrid)  m.  in  bie  ßigue  unb  tourbe 
1594  @ouDerneur  Don  $ari8,  überlieferte  ti  ^wtnridj  TV. 
unb  erqitlt  bafür  ben  Stab  als  9Rarfd)aD  Don  ^tanfrtid). 
1611  toUTbe  er  §er}og  Don  SB.  unb  $atr  Don  ftranfreidj, 
jdjlofj  mit  6onb*  einen  SBaffenftillftanb,  ber  1616  $um 
^rieben  Don  Soubun  führte  unb  ftarb  im  3uni  1621  in  9. 

5)  8oui8  .^ercule  limoKon  be  fioff*,  ^erjog 
Don  SB-,  geb.  14.  fjebr.  1784,  tourbe  unter  Subtoig  XYI. 
$air  bon  tJranfreid)  unb  ©ouDerncur  Don  $art«,  1791 
Äommanbant  ber  fonftittitioneflen  ©arbe  8nbtoig«,  tourbe 
aber  in  Drlean*  9.  Sept.  1792  Dom  $öbel  ennorbet. 


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»tiffon. 


93 


©riftol. 


6)  üimoKon  be  Cofft'.  fterjog  bon  9.,  geb.  1775,, 
Kammetherr  bon  SHabame  Wirt,  tourbe  unter SubtotgXYIlI. 
tyrir  bon  8?ranfreich  unb  ftarb  1847. 

7)  ÜRarif  9lrtu*  XimoUon  bc  <&o\\i,  £>erjog  bon 
geb.  18.  2Rai  1813,  gegenttärtiger  «hef  be*  £oufe*, 

h&lt  fich,  bei  legitimiftifrf)en  Sichtung  feinet  ^jiaufe*  treu, 
gcgenmärtig  Com  potitift^en  £cben  fern.  [Kleinfdjmibt.] 
Sriffon:  1)  (SBriffoniu*).  «Barnabas,  berühmter 
fronj.  8ed)t*gelehrtet  unb  Staatämann,  geb.  1831  ju 
frontenab'le'Gomte  Cßoitou),  mibmete  fii^  bei  geTidjtlichcn 
^rajt*,  tourbe  gegen  1575  ©eneralabbofat  am  tyirifer 
Parlament,  faufte  1580  eine  Stelle  all  president  k  mor- 
tier,  trat  in  enge  SBejieljungen  ju  ^einrieb  HI.,  brr  iljn 
mit  ber  Äbfaffung  einer  Kobiftfation  ber  föniglichen  Or> 
bonnanjen  betraute,  meldje  mertbotle  Arbeit  (mit  bem 
Xitel:  Basilique  et  Code  Henri  III.)  bie  erfte  KobifW 
fation  be*  neueren  Stecht*  au*ma<ht  (1585,  neue  Perm. 
3lu8g.  X>.  Sa  9tod)e=9Jcaitlet,  $ar.  1622).  15.  flob.  1591 
mürbe  erbonßiguiften  gebangt.  ©ertboHe Arbeiten  9B.*finb: 
De  yerborum  quae  ad  jus  civile  pertinent  significatione, 
Jrranff.  1557  u.  5.;  am  heften  bie  Ausgabe  bon  #einecciu*, 
.$ade  1743;  De  formulis  et  solemniba*  populi  romani 
verbis  libri  VIII,  5fkri*  1588  u.  ö.;  Opera  minore, 
ipari*  1606,  ed.  Trekell,  Seiben  1747.  »gl.  «.  ©iraub, 
La  vie  et  la  mort  de  B.  B.,  Kante*  1854;  Revue  cri- 
tique  de  llgislation  et  de  jurisprudence  1854  u.  1855. 

(Jeichmannl 

2)  $Utt)tirin  3<*cque8,  Waturforfcher,  geb.  30.  apr. 
1728  ju  Jfontenab  le  Sßeuple  in  Voitou,  gelt,  al*  $rofrffor 
ber  23.  3uni  1806  in  SBoiffb  bei  SJcrfaiUe*,  be< 

[rbäftigte  fid)  al*  $b,b|ifer  namentlich,  mit  Unterfuduing 
be«  fpe jififäfn  ©emicht*  ber  Körper  (Pesanteur  speeifique 
des  corps,  %»or.  1787,  beutfd)  bon  SBlumhof  u.  Käftner,  Seipa- 
1795),  bod)  mar  fein  £auptfadj  Ornithologie,  unb  er  barf 
»toeifrlTo*  ber  bebeutenbft«  Ornitljolog  be*  18.  3<«brh.  ge> 
nniuit  U'rrDcii.  «ein  laietmicrj  itno  nrnrnoitU"  gnajrictiruf? 
Söerl  Ornithologia  sive  Synopsis  methodica  Bistens  avium 
dirisionem  in  ordines  etc.,  !$ar.  1760,  6  S9be.  mit  261 
Kupfern,  ift  bie  eTfte  nadj  ben  neuen,  burdi  fcinnf*  3Jor« 
gang  gewonnenen  $rinjipien  bearbeitete  bollftänbigr  *Jcatur= 
gefdjidjte  ber  Sögel,  »eldje  ein  botlfommene*  SBilb  be« 
bamaligen  Stanbe*  ber  SBogelfunbe  liefert, obhtoljl  bie  binäre 
9tomenflahtr  nod)  nicht  jurftnmrnbung  gelangte.  SSrgen 
ber  genauen  SBefdjreibungen  unb  größtenteils  recht  fenntlidjen 
«bbilbungen  ift  biefe*39ud)  ba*  ältefte  unb  fürfeine  3eitmioV 
tigfte  ßuellenwer!,  auf  toeldjr*  nodj  gegenmartig  bei  9lrtbe= 
ftimmungen  jurüdgegangen  merben  mufj.  [Mcidjenoto.) 

8)  Eugene  ^enri,  franj.  ^olitifer,  geb.  31.  3uli  \m 
ju  ätaurgeö,  mar  feit  1859  in  $arid  Sbbofat  unb  3our= 
nalift.  Wad)  bem  4.  ©ept.  1870  in  bie  fDlairte  boit  ^cirid 
berufen,  jog  er  fid)  nad)  bem  elufftanb  toom  31.  Cft.  bon 
biefer  Stellung  jurftd.  3«  °er  9tationalberfammliing  ge> 
b,5rte  er  jur  anfjerften  ^infen,  trat  iebod)  1876  als  Tepu^ 
tirt«  in  bür  gambfttifli[tb,e  graltion  Union  republicaine 
ein,  beten  Sorfi^enber  er  mürbe.  SBri  ber  Anfinge  grgrn 
bit  SRinifier  bom  16.  3Rai  unb  23.  Hob.  1877  mar  er 
i8frtd}tfrftarttr;  1879  mürbe  er  ä'i'rf.tu'nber  ber  SBubgrt- 
ftnmntffuin,  im  9lob.  1881  $rdfibent  ber  Seputirten« 
famm«  unb  a  «pril  1885  ÄonfeUepTÖfibent.  ©ein  Wu 
nifterium,  bo»  ad)t  Wonate  bauerte,  mar  ein  ot)nnid(b,tiger 
Setfud)  jur  Äonjentralion  aller  republitanifd)en  Elemente, 
ben  nad)  i^m  Qfrebcinet  unb  (Boblet  ebenfo  erfolglos  fort- 


febten.  3"  ben  legten  ^atfxtn  blatte  fid)  ber  rabitalen 
i'iufen  genährt;  nad>  ber  Ärifü  in  ben  Waitageu  1887 
linterflülite  er  iebod)  bie  fflemöfjigtni.  ».  jei^uet  fid) 
burd)  uubrfdioltene  ftedjtfctjajfenbeit  im  bflrgerlidjen  unb 
poltti|d)en  fceben  au*,  als  Staatsmann  berriet  er  balb 
ben  gönjlidjen  Langel  an  £errfdjergaben.       [b.  SB  ] 

»tiffoMfpr.  briffo),  Scan  gierte,  fronj.  Webolution^ 
mann,  grb.  14.  San.  1754  au  SitorbiUe  bei  (Stwrtre«,  gefl. 
unter  ber  «uiUotine  81.  Oftober  1793,  mibmete  fid)  ber 
«bbofatur  unb  Sdt)riftftellerei  unb  bereifte  (htglanb  unb 
flmrrifa.  (Sügl.  fein  Voyage  dans  les  Etats-Unis,  8  »be. 
$ar.  1791.)  tit  Sebolution  rief  itjn  nad)  $art«  jurüd,  mo 
er  1789  ba9  3ournal:  Le  Patriote  trancais  griinbete. 
6r  beantragte  1791  bie  Hbfefeuttg  br«  Äöntg«  unb  bie  *-Pro> 
flamation  ber  SRepublif.  «IS  Mitglieb  ber  Öefettgebenben 
SSerfammlung  brang  er  unaufb,brlid)  auf  ben  Krieg  mit  bem 
9lu#lanbr.  Cr  geljbrte  jur  ©ruppe  ber  ©ironbiften.  SP. 
f et) rieb  bie  )iirtftifd)en  Sßerte  Theorie  des  lois  criminelles, 
^ar.  1780;  Bibliotheque  philos.  du  llgislateur  ou  essais 
sur  la  legislation  criminelle,  10  «be.  SBerl.  1782-86, 
unb  in  feiner  legten  $>aft  feine  TOemoiren:  Legs  ä  mes 
enfants,  berauSg.  bon  feinem  So^n,  4  SBbe.  $ari«  1830, 
unb  bon  Cearure,  ebb.  1877.  [b.  IBeben.] 

SSriftcnftorf,  m otftgrr  8075  m  tjotjet  ^erg^ipffl  .^irifttifn 
bem  Waberaner  Sb,al  unb  bem  ^eQitb^al  im  fdimrij.  Kanton 
Uri.  3n  einer  ^»öbe  bon  2160  m  finbet  fid)  ba#  malerifa^ 
gelegene,  flare  S9riftenfeelein.  Sm  liegt  bal  fct)önc 
Iorf«mftrg.  [®raf.] 

8?rift«.  Station  (fpr.  brifto-ftebfdjn),  Ort  im  norb» 
am.  Staate  SOirginien;  bier  bie  Siege  ber  Uniondtruppen 
über  bie  Konföberirten  27.  «ug.  1862  u.  14.  Ott.  1863. 

»rifml  (fpr.brft'lX  eine  ber  midjtigften  ^anbel*ftöbte  &ng. 
lanbd,  an  ber  ÜDereinigung  bon  9löon  unb  5fome,  red)t9  jur 
©raffd)aft  ©lonerfier.  linl*  jur  ©raffdmft  Somerfet  gehörig, 
mit  (1881)  206508  tfinm.  1er  überfeeifdje  Jfpanbel  ift  be« 
beutrnb  unb  wirb  bnreb  bie  großartigen  .f>afenanlagen  ju 
«bonbale  unb  ^ortidbeab  befonberfc  begfinfiigt.  1882 
mutben  in  9282  Sdjiffen  1192819  Jon!  berfd)iebener 
JpaitbeUartitrl,  namentlid)  Aolonialmaren,  Xb^ee,  IRum, 
SBranbti.  Sein,  9(ti)ibol)  unb  ©etreibe  importirt.  £«« 
ftrportgefrbaft  befebrAnft  pd)  jum  grofjen  2eil  auf  bie 
SÜifberausfutjr  biefer  ^robulte  butd)  ben  Afiftrubanbrl 
unb  belief  fid)  1882  auf  1 1868.%  ton»  in  8946  Skiffen. 
1883  maren  ali  bem  4>afen  SB.  angebörig  258  (babon  193 
Segel»  unb  65  DampfO  Sdnffe  mit  einer  Iragfab^igleit 
bon  64813  Jon«  regiftrirt.  Unter  ben  jaljlreidjen  hier 
bertretenen  3>d>Mfltiejmeigen  finb  ju  ermahnen:  bie  fjfabti« 
fation  bon  ©la**,  »lei«,  3inl»,  Kupfer»  unb  Uleffing» 
maren,  S(biff«Ietten,  «nfem,  f^rbeftoffen,  Zaba((SBri^oI< 
Söirb*  »bei  Kafao,  rafftnirtem  3udet  tc  —  SB.  b>t  übet 
150  flirriKii  unb  Kapellen.  Sie  Katlpbrate,  1306—82 
erbaut,  ift  im  romanifd)en  unb  gotifd)en  SBaofHle  ge> 
halten.  3"  tTtedhnen  finb  fetnet  bet  tifnt  Strebepfeiler 
aufgeführte  türm  ber  St  6tephanifird>e  (1472);  bie  gleidj» 
fall*  au*  bem  15.  3<»hrh-  ftammenbe  Xem^elfirche  mit 
fd)iefem  2urm;  ba8  anglo«normännifd)e  Sdjiff  bet  St. 
3ame8fira>e;  bie  St.  TOarfu8=  ober  WaporefapeOe,  unb 
bor  allen  bie  Kird)e  bon  St.  Warn  SRebcliff,  ein  Xftrx 
lidjer  gotif(her  Sanbfteinbau  be*  15.  3nh*h-  Untet  ben 
öffentlichen  ©ebduben  finb  ju  nennen:  bie  Grammar 
.Schoo!  (1532)  unb  CliiYon  College  (1860X  ba*  Unirereity 
College,  eine  ?lrt  ©eteetbeafabemie  nad)  bem  SBorbilbe  be* 


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»riftolbat. 


94 


$ritamiiametaQ. 


Owen's  College  ju  OTanrhefier  (1876);  bir  M.-düal  School; 
bit  Exchange  (1743)  unb  ber  urur  ©erichttbof  (1«?0); 
bir  1613  grgrünbete  ftäbtifche  Sibliotb/f;  ba«  SJlufeum 
(borjäglity  grologifchc  unb  paläontologifü>e  Sammlungen); 
unter  bot  ftranfenf|äufern  The  Royal  Infirmary  unb  The 
General  Hospital.  3n  tlfbirrj  Down,  birht  bei  IB.,  he- 
finbet  ftcb  ba«  bon  brat  Deutfebril  ©torg  SRüUer  gegrflnbete 
grofer  SBaifenhau«,  Wo  gegenwärtig  über  2000  armr  Äinber 
unentgeltlich  erlogen  werben.  33ei  Plifton  führt  bir  be= 
rühmte  büngenbe  Äettenbrücfe  (1S60)  übrr  brn  Stbou,  67  m 
lang  unb  88  m  hoch.  Die  ©rünbung  bon  58.  wirb  bon 
bn  ©age  in  ba«  4.  3abrb.  b.  Chr.  berlegt;  jur  3'it 
ber  Eroberung  SBtitannien«  wirb  33.  unter  bem  Stamm 
Caer  Bren  (ongrlfcichfifch  Brightstow,  f.  b.  W.  Durtbbrucb> 
plab)  alö  ©tobt  erwähnt.  Sie  83urg,  bon  ber  noch  einige 
Uberrcfte  borbanbrn  finb,  Wirb  im  Domesday-book  nicht 
rrWäbnt,  ibn  &alb  nach  btr  trroberung  burch  bir  SIot* 
mannrn  tourbr  93.  rinr  brr  fttirfften  ^reftungen  be«  Stcirbc«. 
I)ir  um  1450  gtgriinbrtr  „Guild  of  Merchant  Venturere" 
trug  birl  gut  allgemeinen  Jpebung  bei  §anbel«  bei.  Der 
borb/rrfchenbe  Untrmebmiingigrift  gab  33-  brn  Siatig  brr 
jwriten  ©tobt  in  &nglanb,  unb  um  birfr  Stellung  ju  br< 
haupten,  Würben  ju  bcrfchiebcncn  3eiten,  namentlich  ju 
Einfang  turfe«  ^ahrt) ,  flffe'  (mjenbauten  unternommen. 
Schon  1826  ftanb  »riftol  mit  ^rlanb  unb  1838  mit 
ben  Bereinigten  Staaten  in  regelmäßiger  T(iinpfid)iffiicr= 
binbung;  aber  bic  fionfurrcnj)  mit  Bonbon  unb  Sibrrpool 
brängten  e«  balb  mehr  unb  mehr  in  ben  $intergrunb. 
Der  feit  1881  bottftänbige  SDerfaD  bet  3ucferraffinerie 
hat  bem  $anbe(  Weiteren  brbeutenben  Slbbrurh  gethan. 

[SJlüßer>Darlingtoii.] 

2)  ©tabt  im  norbameritonifeben  Staat  SJennfalbanien,  am 
Delaware,  31  km  9t  bon  S^hilabclpbia,  mit  einer  SJImeral* 
quelle,  febönen  öffentlichen  ©ebäiiben  unb (1880)  5278  (Sinw. 

8)  ©tabt  im  norbamerif.  ©taat  Sonecticut,  29  km  ©33 
bon  fyutforb,  mit  ©lotfengiefjerei  unb  (1880)  5347  £inw. 

4)  ©tabt  im  norbamerif.  ©taat  Schobt  3«lanb,  gwifeben 
bet  Slarraganfett.  unb  ber  SJtouni  $opc=33ai,  26  km  SC 
Don  ^robibence,  mit  a,e  räuinigem  &afrn,  bebeutenbem  (»anbei, 
mehreren  tyabrifen  unb  (1880)  6028  ftinm.  [2—4  «iben.] 

Brtftolhri,  grofje  33ucbt  bed  SBeeringimeer».  an  ber 
SBRüfte  bon  ttlaöfa. 

»rifttlet  Wcfftng  f.  ebrtoforin. 

©riftolfnual,  grofcr  83ud)t  be8  «tlantiftbrn  Cjean«,  bie 
jWifcbrn  ben  Afiften  bon  SäBale«  unb  Drbon  tief  in  bie 
SBttüfle  (htglanb«  cinfehneibet,  mit  brr  Garmartben>  unb 
Swanfro'ScJai  auf  brr  St=,  ber  5Barnftaplr=  unb  33ribge= 
toater'iBai  auf  ber  ©Hüfte. 

Briftalpapier,  auch  3fabeb«^apier  genannt,  aue 
mehreren  SBogen  jufainmengeleimte*  3eict)enpapier. 

»rifnre  f.  SBaftion. 

Brltannt*  (altr  ©rogr.,  abgeleitet  bon  brm  SBoltänamen, 
ber  ttamrifcb  Brython,  latinifirt  Britto  lautet,  bieücicht  mit 
irifth  brat,  ^eug,  SJlantel,  aufammenljängenb),  bei  brn 
ttömern  feit  ^uliul  fidfar  9lame  für  bo*  heutige  ßnglaub 
unb  ©chottlanb.  33.  tourbr  feinedtoegd  ftbon  bon  brn  5pbö; 
nifrrn,  fonbern  erft  bon  bem  5JJaffilier  ^>b.tbro*  (um  315 
b.  6hr)  rntbreft.  9cad>  brffen  *erid)t  tragt  tfrabflbene« 
9.  in  bie  Harten  ein;  örgänjungen  tiefem  (»ib^nrdjo* 
unb  $ofeiboniod.  Jie  terra  incognita.  ben  ©riechen  ein 
Wegenftanb  ^ur  6rrt»eiterung  ihrer  geograbt)ifcbrn  Äcnnt» 
niffr  unb  ihrer  $>anbeUbrjiebungen.  toirb  brn  Römern 


febon  bai  3«ft  militärijch=politiichev  Unteriiibmungcu:  brr 
SJlan  einer  drobrrung  fB.i,  bon  Ivo  fieb  ©attien*  SßoUa^ 
tum  fletl  neue  iheaft  tyU,  totrb  nach  <$ äfar  nie  mehr  ganj 
aufgegeben,  unb  unter  flaifer  ClaubiuS  wirb  5».  43  n.  Chr. 
römifche  ^robinj  (f.  Äom,  ©efd))-  Urbrbölfcrung  war 
Wohl  iberifchen  Stamme*.  Die  jweite  Sdjidjt  ber  9?r» 
bdlferung  ift  feltifrh  unb  hD*  bie  feltifdje  9lrt  am  reinften 
entwicfelt.  Der  Staminräjrrfplitterung  unb  (J.lanfonbrrung 
entreißt  ftr  nur  ber  Orben  btr  Drutben  (l>enryoldX  ber  (ff 
jieher,  SStherrfcher  unb  SBerater  bei  99ol(r*.  'lUrhjutbt  unb 
rinigrr  Äcfrrbau  —  aur  3eit  be*  ?htbta«  Wirb  Oitfe  gebaut 
—  nähren  bie  SBrbölterung,  Wenn  auch  ber  gröfett  2ril  br« 
JJanbr«  uod)  (>ribf  unb  Sumbflanb  ift.  lie  römifche 
(Sroberung,  welche  bie  ftürfttn  al«  S.'erjen*türfteu  beläfet 
ober  bie  römifche  ©emeinbeberfaffung  einführt,  erfüllt  bann 
Das  2anb  dufjerlich  mit  Äultur.  3ln  bie  ©rünbung  ber 
erften  rönt.  Polonie  unb  fbäteren  ^ibilb^ubtftabt  6amalo= 
bunum  —  bie  fJlilitdrhauptftabt  war  Cburacum  —  fchliefjen 
fich  anbrre  ^tieberlaffungcn,  unb  balb  bunh)iehen  tunftbolle 
Strafjtn  baä  Vanb;  Bergbau  unb  .^anbwerl  blüht  empor. 
Wach  Bewältigung  be»  gefährlichen  'äluffianbr*  ber  Königin 
Boubitca  (61),  welchem  bei  7000  [frembe  311m  Opfer  fielen, 
unb  noch  $<efe|fung  ber  3«H  2Wona  (Snglefea)  burtb 
"Agrirola  (78)  war  baä  eigentliche  33-,  gefchübt  burch  bei« 
läufig  30000  Wann,  gefichtrt.  Xrojp  bt«  Siege«  bts  »gri« 
cola  am  33erge  öraupiu«  Würbe  bie  (Eroberung  nach 
nicht  berboUftänbigt ;  man  begnügte  ftcb,  burch  bir  Anlage 
grwaltigrr  Slüällr,  br»  ^lobrianiWaEä  (122),  bom  Sol= 
wat)  bii  jum  lönt  (fäljrhlich  ^ütenwaa  genannt^  unb  bei 
©alle*  bei  «utoninui  $iui  (142),  bom  grith  of  ?Inbe 
jum  (trith  of  ^orth,  bie  9corbgrtn)r  $u  fichern,  bie  unter 
Warf  'Mürel,  ttommobuä  unb  Seberud  bebrofjt  würbe.  Unter 
Seberui  in  2  Xcile  (in  B.  inferior  unb  superior),  unter 
Diofletion  in  4  Zeile  geteilt  (B.  prima,  aecunda,  maiima, 
(^esariensis,  Flavia  Caesariensis,  woju  369  noch  Maxima 
Valentia  trat)  würbe  33.  ©ifc  rinrt  ©onbrrrriche?  unter 
((araufiue  (286—294),  306  31uigangSpunft  ber  Jprrrftfjafi 
ieonftantini,  409  burch  bie  3""lcfjithung  oder  Sruppen 
ttjatfdcblich  bon  9tom  aufgegeben.  446  mit  ihrer  33itte  um 
.^ilfe  bon  ftctiuä  abgewiefen,  riefen  bie  33rito>5Romaneit 
gegen  giften  unb  Sfoten  bie  ©aebfen  ind  Sanb,  bie  nunmehr 
felbft33.Iangfam,  aber  fither  eroberten.  (Sgl.  (htglanb,©efcb-) 
i'itteratur:  Uhlllrnboff .  Deutfchr  Slltrrtumit  Sb.  I.  33erl. 
1870;  Unger  im  SRbein.  Wu[.  XXXVIII  157  ff.;  PrchiRtoric 
Stone  Monuments  of  British  Isles,  Wonb.  1885  ff.;  Rhys. 
Celtic  Britein,  ebb.  1882;  Scartb,  Roman  Britain,  ebb. 
1883  ;  3ung,  Vornan,  tanbfehaften  M  röm.  Weich«,  $nn*br. 
1881,  ©.  274  ff.;  «ölommfen,  9iöm.  ©efch.,  V  155  ff.  (S«erl. 
1886(1  Tb.  ©rola.] 

©ritanntabröerf ,  beriitjmte  (Eifenbahnbrücfe  über  bir 
Hctnai=Strait,  auf  ber  (Sifenbahnflrede  0htfter>^olbhcab, 
berbinbet  bie  ©raffchaft  Carnorbon  (SQÖalee)  mit  brr  3nfrl 
'  ^Inglefea.   Diefe  JÖrücfe,  1849  bon  Stöbert  Stephenfon  er. 
i  baut,  befteht  au«  awei  biertantigen,  eifernrn,  464  m  langen 
;  :H  öhrrn,  Welche  neben  einanber  auf  jWei  £anb*  unb  brri 
aiJafferpfeilem  ruhen.   ©.  b.  9trt.  33rücfe. 

Uritanniometall,  eine  houptfächlich  an«  3inn  unb  9n> 
timon  (f.  b.  4)  unb  geringen  Wengen  bon  Äupfer  unb 
Stiefel  ober  3'"'  btftehenbe  ßegirung,  Weld;e  faft  jinnwei|t 
frarbe  unb  Wefentlich  gröfjtrt  ^»drtr  brfiht  al«  Sinn  unb 
fich  gut  polirrn  läfjt.  Dir  3tifammrnfebung  ift  eine  flart 
iverbfelnbe,  j.  33. 


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Britannien. 


95 


iöviüfdjc  >feln. 


Sinn  «ntimon  Äupfet  3inf  «Rirfol  9Jleffing 

1.  iirobe    85,6     10,4       1,0      8,0  - 

2.  $robe    100        7         2        —      -  2 

3.  ^robe     91        7  1,5      -  0,5 

4.  $robe     77       19         4        —      —  — 
Sie  4.  Iprobe  ifi  fpröbr,  ober  gut  giefebar.  Sa*  wirb 

uortoiegenb  jur  §erftcllung  Don  (Sfc*  uiib  Xrintgefdjirrrn 
tmtvnibrt,  bie  auch,  galbanifd,  berfitbert  obet  qernidelt 
(fllboib)  ob»  galtanijeq  mit  Jorabal  über  jogrn  (©  i  in  i  • 
(or)  in  ben  $anbel  fommen.  SB.  lägt  fid,  leicht  fragen, 
tu  bünnem  SBled,  au«waljen  ober  ju  feqr  bfinnem  Sraqte 
lieqen.  JUgL  SBifcqoff,  Sa«  flupfet  nnb  feine  2egirungrn, 
!»rrl.  1865.  [Sübirfe.] 

Britatraieu,  alte  ©eogr.  f.  Britannia;  neue  ©eogr.  f. 
«ritifcqe  3nfeln  unb  ©roebritanuien  «nb  3rlanb. 

8rtt«imifM*:  1)  »«nanu  be«  Uaifewi  Glaubiu«  (f.  b.). 

2)  ßlaubiu«  liberiu«  SB.  Gäfar,  3oqn  bei  t>or. 
unb  bet  TOeffalina,  geb.  41  n.  Pqr.,  Hon  feinet  Stiefmutter 
«grippina  brrbrängt,  auf  9tero«  SBefrql  55  öergiftet  %L 
lacitu»,  «nnol.  XII  25  ff. 

IBrittnianer  (Ftufiebler  f.  sBrittißisn. 

8riiifrf)  Sirai  f.  SBirma. 

8ritifrf)e  Unfein,  burd»  ©röfje  unb  politifeqen  Einflufe 
bic  bebeutenbfte  eutopäifdje  3nfrlgTupbr. 

1.  Sage,  SWeltftellung,  ©rö&r.  3>ie  SB.n  3  litgen 
»Wifdjen  50°  unb 60°  n.  SBr.  unb  U  0  w.  S.  unb  2°  ö.  2.  b.  ©r. 
im  *tlantifd»en  Cjean.  Sie  «cfamtwql  biefer  3n|eln  belauft 
fid)  auf  Übet  5000,  Don  brnen  jebud,  bei  Weitem  bir  meiften 
and  fallen  gettmoffen  befteqen.  SBon  geograpqi[d)er  Söid)» 
tigfeit  finb  nur  jwei,  ©ro&brttannien  unb  3rtanb.  Sie 
grftf?rrr,  ©rofjbritannten,  ifi  rin  fid)  bon  S.  nad)  91.  ber« 
jüngenbrr  langer,  fdjmaler  ßanbftreifen  mit  tielen  frfjarfen 
ftinftqnitten,  bie  fid,  äqnlid)  wie  bei  bet  SBalfanqalbinfel 
von  beiben  Seiten  gleirqfam  entgrgenfommen,  nnb  wirb 
nur  burd,  einen  35  km  breiten  9Jlrerr«arm  bon  bem  ffeft- 
lonbe  getrennt;  bie  Heinere,  3rlanb,  liegt  etwa«  meqr  SB 
unb  ift  in  ber  ftorm  rin  bon  3S2Ü.  nad,  919JO.  gertcq< 
tete*  Crwl.  Sir  Soge  bet  8.n  3-  in  ber  9lSBEde  Europa«, 
im  bireften  Roxi  für  bie  bon  unb  nad)  SXmerila  faqrrnben 
Sdjiffr,  begiinftigt  im  Aanal  unb  ber  Worbfee  ben  ftanbel 
mit  ben  anberen  nörbl.  Sänbern  unfere«  Erbteil«,  mätjrenb 
bet  an  allen  «üften  ftattfinbenbe  JÖedrfel  »on  Ebbe  unb 
trlut  ben  gröfjten  Seefd)iffrn  ungeqinbertrn  Eingang  in 
bie  jaqlrricqen  #äfen  geftattet.  Sie  $auptftabt  «onbon 
liegt  faft  genau  im  3mtrum  ber  eanboberflädje  unferer 
Erbe  nnb  ift  br«b,alt>  borjugaWrife  ber  natürlidjr  $untt, 
onf  ben  ber  Södtbaubel  (onbergirt.  9lnd)  in  inbiiftrietler 
3»ejiebung  nehmen  bie  SB.n  3-  einen  Vrborragenben  tylab 
ein.  Sie  berfd)iebenartigrn  grologifd)eii  Formationen  finb 
reid)  an  aHetallen  unb  Mineralien,  »ie  ®ifen,  3inn, 
Äupfer,  Sölei,  3inf,  €olj  jc,  mä^renb  bad  jnr  Bearbeitung 
brrfelben  nbtige  {Brennmaterial  in  auegebetmten  Stein» 
foblenfelbem  gewonnen  toirb.  tai  im  allgemeinen  milbe 
nnb  feudjt«  ftlima  ift  feb,r  günftig  für  «rferbau  unb  «ieb,. 
iudjt.  —  Sie  Äefamtgrböe  ber  ».n  3-  beträgt  814628  qkm, 
mit  einer  »eb&lferung  bon  (1881)  85241482  Ginn».;  ba> 
bon  tommen  auf 

(nglanb  unb  9BaleS  150697  qkm  mit  25974489  (Sinte. 
Sd)ptUanb   78895    >      »    37&S578  • 
3tlanb   84252    .      >     5174836  • 
3«UofTO««  unb  [      784    s      ,      mm  , 
36>rmQn=3nfrln  J 


2.  tt üftenentroidetung.  £>ie  ^Ktubtinfel  Cixo^bx'u 
tanuien,  aue>ben  iiiele3a^tr)iinbeTteb,inburd)i>olitifd)t>on 
einanber  getrennten  Siänbern  ftnglanb,  SEBalt8  unb  «d)ott= 
lanb  befte^enb,  toirb  im  D.  bon  ber  9torbfee,  im  S.  bom 
ftanal,  im  SU.  bon  bet  3"fdjen  See  unb  bem  Storblattal. 
im  9120.  unb  91.  bom  Htlantifdjen  Ojeon  begrenjt.  ler 
füblidjfte  $unlt  ift  Gijarb  ^eab  in  6ornn>alI  (49°  58' 
n.  »t.,  5°  10'  to.  8.  b.  ®r-X  ber  öfilidjfte  £otoe*toft  9ieft 
in  Suffol!  (52°  29'  n.  8r.,  1«  45'  5.  2.),  bet  nörblidjftr 
Sunnet  #eab  (58°  40'  n.  St.,  8°  22'  to.  C.)  unb  bet 
toefilidjfte  9^oint  «rbnamurdban  (56°  43'  n.  «r.,  6°  15 
».  U  beibe  in  Sdjottlanb.  S>er  fiibl.  2eil  ber  &aü\>U 
infel,  (^nglanb  unb  SBaleä  umfaffenb,  bilbet  ein  fetjr  un- 
regelmäßige«  Xieied  mit  breiter  füblieber  SBap*  (b,trr  bie 
gröfjte  ©eeferne,  118  km)  unb  jerfällt  in  jtoei  leite  bon 
Drrfd)irbrner  ©röfte.  2>er  »eft(id)e,  fletnere  Zeil  befiebt  faft 
auejdjlirfjlidi  aui  SBerglanbfdjaft,  Wogegen  ber  oftlidje  meift 
auSgebeb.nte,  non  fdjiffbaren  fjlfiff'n  burd)fd)nittene  Ebenen 
enthält.  2>iefer  Wegenfafe  fpiegelt  fid)  Wibet  in  bem  bet» 
fd)iebenartigrn  (Sb/iralter  ber  Äüftenlinie.  Än  ber  SDJÄufte, 
weld)e  ftd)  bom  Solwa^  girtb,  bid  Sanbl  Pub  erfheeft, 
trrten  toloffale  SBergmaffrn  fdjroff  in*  9Jleer:  —  3t.  See« 
fteab,  ein  9luöläufet  ber  6um6ri|d)en  SBerge,  Öreat  ütme'4 
.t>eab,  ^Dlnljeab,  SBraidj'D^wU ,  St.  Xauib'*  ^eab  in 
Söalei,  unb  i'anb'4  Cnb  an  ber  39BSpikr  bon  (higlanb. 
flber  bie  SLMlüfte  örofjbritannien«  (unb  ebenfo  3rlfln^) 
ift  wie  alle  Ouerfüften,  b.  t>.  quer  jur  Streid)ung»linie 
ber  ©ebirge  berlaiifenbe  lüften,  aufgefdjloffen;  bie  lorfer 
geseilten  ©ebirge  ermüglidKn  ein  tiefe*  Einbringen  bti 
9Jleere»  jwifdjen  bie  «usläufet  ber  einzelnen  ©rupben, 
unb  fo  entfielen  grofje,  geräumige  Eingangdtqore,  weld)c 
ben  CÄüftrn  feqlen.  3u  biefen  Einfdjnitten  be»  9Jleere« 
(3rifd)e  See,  mit  ben  in  ben  fltlantifdjen  Cjean  ffi^tenben 
St.  ©eotg3>  unb  9forbtanälen)  gehören  Solwat)  Qrirtq, 
9Jlorecambe  »ab,  9Wünbung  be»  Werfet,  unb  lee,  ffat» 
narton  »ab-  «arbigan  »aq,  St.  SJribe'*  *aq,  Blilforb 
faxten,  SBriftol  tfqannel  (9Künbung  beü  Set>ern)mitSwanfea 
SBaq  anb  ßarmartqen  SBaq  an  ber  9iSeite  unb  JBrtbgeWnter 
SBaq  unb  SBarnftaple  SBaq  an  ber  33eite.  3n  ber  3«fd)en  See 
liegen  bie  3nfel  9Man  0-  >>.X  qalbwegd  awifeqen  finglanb 
unb  3rlanb,  unb  bie  3nfel  «nglefea  (f.  b.).  nur  burd,  bie 
fdjmale  9Jienaiflrafte  t»on  JEBaled  getrennt.  —  lie  OÄüfte 
bon  ber  9Jtitnbung  be*  Zweeb  bi*  jum  Soutq  Ofotelanb 
ift  im  allgemeinen  fladj  unb  einförmig.  Sie  bebeutenbften 
^tbqenpunrtefinbglamborougq^eab  unb  f>unftanton  ^)oint. 
örofjere  (^injrijnitte  in  bie  Äüftenlinie  Werben  nur  burd, 
ben  breiten,  faft  ganj  uerfanbeten  SBufen  be«  Söafq  unb 
bie  9JHinbungen  bet  (Jflüffe  See«,  fcumbet  unb  ItKmfe 
gebilbet.  Sie  einzige  bemerfenSWerte  3nfel  ift  $olq  3*' 
lanb  (f.  b.X  an  bet  Hüfte  Don  9lortbumberlanb.  —  Sie 
SÄüfte,  bon  bem  ftd)  nad)  28.  in  ben  Sltlantifdjen  Ojeon 
erWeitetnben  Aanal  befpült,  oereinigt  bie  Eigentum (irfp 
leiten  ber  2Q>  unb  OÄüfte.  Ungefäqr  in  ber  9Jlitte 
jwifdqen  Soutq  gforelanb  unb  Vanb'«  Enb  liegt  bie  burd, 
bie  formale  Sßafferftrafie  be«  Sotent  bom  ^auptlanbe  ge- 
trennte 3nfel  SÖigqt  (f.  b>  Bäng«  ber  Äüftenlinie  C  bon 
biefer  3nfel,  etqeben  fid)  nur  bie  unbebeutenben  Äreibe= 
felfen  bon  Snngene|  unb  9ead,q  {leab,  Wogegen  nad,  SB. 
bie  bon  qarten  gelfen  gebilbcieu  ^)öi,en  St.  «Iban'»  ^>eab, 
«in  of  9>rt(aub  unb  Start  $oint  ftd,  weit  in«  Weer 
erftrrefen.  ßijarb  |»eab  unb  Sanb«  Gnb  finb  9lu«läufer 
bet  fiotnifdjen  ^bqenjüge  unb  fd)lie§en  SRonnt'«  löaq  ein. 


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©vitifc^e  ^nfeln. 


0(3 


9ritifrj)c  ^nfeln. 


Sie  bebeutenberen  9Jtcere«einfd)nitte  in  bie  g&ufte  haben 
\nx  «nlagr  ljfoW*  Wichtiger  #äfen  Seranlaffung  flt8<b«,: 
^lljmoutlj,  Soutbampton  unb  $ort«mouth  Q.  b.  Art.). 
91  bon  ben  <Sbebiot«£iH»  unb  bem  Solmab  ftirtb,  liegt 
Schottlanb,  int  HB.  unb  91.  Dom  «tlantifrfjen  Ojenn  unb 
im  C.  bon  brt  9lorbfee  begtenjt.  —  Ser  ungleiche  Gba= 
rafter  bfr  Äfiftenbilbung  jeigt  fid)  auc^  bei  Schottland 
Sie  ORüfte  bon  Suncansbb  #eab  bis  jum  Sweeb  ift 
inrifi  flach  unb  einförmig  unb  jeigt  jroei  tiefe  (ftnfrhnitte. 
Ser  nötbUrbe,  jWifchen  brn  #albinfeln  Gaithncfj  unb 
Sucbau,  bilbrt  Sornod)  Orirth  unb  9Jcorab  ftirth  (bnreb 
larbet  9lefj  bon  einanber  getrennt),  unb  bfr  {übliche, 
jirifc^rn  ben  Sergmaffcn  ber  §igblanb«  unb  2oWtanb«, 
btftfbj  üus  girtb  of  Sab  unb  girtb,  Df  ^ortf).  3>ie  be= 
beutenbftcn  Sotgc6irgr  finb  9tofj  £eab,  Orb  of  Gaitbneft., 
Äinnairb'e  £eab,  ftife  9tefi  unb  St.  Hbb'e  £eab,  ein  »u«» 
läufer  ber  £ammermuit=$ügrl.  Sie  9Wüfte,  bon  Suncanebp 
fceab  bis  Qapt  SBratb,  hat  biele  fjorbartige  Suchten  unb 
giriert  in  ihrem  allgrmfinrn  (Sbaraftcr  ber  äBftüfte,  an 
welcher  aufjer  Gapr  Shath  noch  ftrbnamurcban  ^oint, 
9Rull  of  ßantire  unb  9Jiull  of  ©aüotpnt)  ju  erwähnen 
finb.  ftrbnamurcban  <ßoint  (irgt  ungefähr  in  ber  9?litte 
bei  Äüftenlinie,  unb  e*  ift  bem  erfrn  «wert,  bafj  bir  91  Don 
biefem  fünfte  brftnblicben  fcbmalen  (Sinfdmitte  (sea  lochs) 
fid)  nad)  ^i3ö  öffnen,  Wogegen  bir  S  babon  gelegenen  fid) 
budjteuartig  in  fflbweftl.  JRichtung  erweitern.  Sie  bauptföch« 
tieften  »liebten  finb  2od)  Ijbberacbilli»,  2od)  (Snarb,  2och 
Sroom,  £ocb  ftwe,  8och  Sorttbon,  2od)  Garron,  2ccb 
Nlfb,  Cod)  fcourn  unb  2ocb  9lebie.  €  bon  biefen  br> 
finben  fid)  ber  (Tirtb  of  ßome  mit  feinen  ttbjtveigungen 
£och  ßinnhe,  £ocb  £eben,  2ocb  $tibe  unb  2od)  Gnl,  ber 
ftirth  of  Cltjbe  mit  £od)  Song  unb  8od)  ftbne,  2uec  Sab 
unb  SJigton  Sap  am  9Hlfet  be«  Solwap  girth.  — 
£änge  ber  SBAufle  erfhedt  fid),  gleid}  einem  Sollwerte 
gegen  ben  Anprall  best  Vttantifcben  Cjeand,  eine  bobpelte 
SSetbe  ton  3nfeln,  bie  inneren  ^wbriben  (®fbe,  9JluU, 
3ura,  S-ilat))  unb  bir  Äußeren  f>ebriben  (Celvi«  unb 
^»arriÄ,  9Jortb,  unb  €outb  Uift,  unb  Sana  3nfeln)i  9ln 
ber  9iÄüfte,  burd)  ben  10  km  breiten  Sßrntlanb  girtb 
uom  ^auptlaubr  getrennt,  liegen  bie  OrfneU-  (f.  b.\  unb 
420  km  meiter  91  bie  6hrtl<mb=3nfeln  ff  b.).  3m  ^firtb 
of  fflube,  untreit  ber  ^albinfel  Ganttrr,  finb  gu  ermiSbnen 
bie  3nfel  «rran  mit  «oat  fjfeH,  brat  b°d)firn  ®«flf  be8 
fübl.  Sebottlanb*,  unb  ettva?  »eiter  9t  bie  3nfel  Sitte 
(f.  b.)  mit  bem  lieblichen  Wotbefat).  —  3ilanb,  untoeit  ber 
JÖÄßfte  Don  (Großbritannien  gelegen,  »irb  im  O.  bon  ber 
irifrben  See,  im  9t.,  6.  unb  98.  bom  fttlantifcbrn  Cjenn 
begreujt  unb  ift  in  öeftalt  breiter,  fürjjer  unb  fombafter 
ale  bie  grbnjefterinfel.  Selbft  bie  b&<bfJe  ©eeferne  er» 
reicht  nicht  100  km.  £ier  allgemeine  (Sbctraftfr  ber  IKlfren« 
linie  ift  ähnlich  tote  bei  (Srofjbritannien.  3>ie  SB»  unb 
itÄiifle  ieigen  tiefe,  buthtenartige  ffinfehnitte,  mit  bielen 
»orlagrrnben  3nfeln  unb  fd)roff  ine  9Jleer  ragenben  fttl]tn> 
flippen,  wogegen  bie  OAüfte  nur  unbrbrutrnbe,  berfanbete 
buchten  aufjuweifen  bat.  Sie  9tAüfte  ift  bie  fürjefte  unb 
rrftredt  fid)  bon  ^>om  ^eab  bi»  ^u  bem  nur  22  km  bom 
"INull  of  Cantire  entfernten  gair  ^eab;  jmtfdjen  ben  betben 
tiefen  9Jleere»einffhnitten  be«  2ough  9°hl*  «"h  Cough 
cmiUrt)  fpringt  9J}altn  {teab  in  ben  Ojcan  bor.  C  ba< 
uon  liegt  bie  bafaltifcbe  ftatblin  3^(anb  (f.  b.)  unb  ber 
berühmte  @iante  ^aufewni)  (f.  b.)  au»  einer  regelmäßigen 
«ruppebon  Safoltfäulen  beftehenb.  Die  bebeutenbflen  »or- 


gebirge  an  ber  äBAüfte  finb  Otoffan  $oütt,  üttii  ^eab, 
Slpne  $tab,  £oop  fttab,  Äerrt)  ^cab,  Sunmort  $eab, 
9Jlijen  ^eab.  3tl'>f<brn  Koffan  $oint  unb  (SrrtS  ^eab 
bringt  bae  9Keer  tief  in«  2anb  unb  bitbet  Sonegal  Sab 
mit  Äillaln  unb  Sligo  Sab  S  bon  ©rri«  ^wob  finb 
ju  ermähnen  Sladfob  San  unb  €lett?  Sab,  mit  'Jldjtti 
3«lanb  unb  Cläre  38lanb;  ber  wichtige  ^afen  ber  ®al= 
üjab  Sab  mit  ben  unbebeutenben  ttran>3nfeln;  bie  9Rün> 
bung  be«  €han>>on;  Iralee  Sab,  unb  ®  oon  Dunrnort 
^eob  Single  Sab,  mit  Salentia  3nfel,  «enmate  Sap 
unb  Santrb  Sab.  9n  ber  SÄfifte,  bon  Wi^en  ^>eab  bii 
Garnforr  Soint,  liegen  bte  betben  wichtigen  ^>äfen  6orf 
unb  SBaterforb;  ber  lebtere  toitb  burdj  #co!  ^>rcb  gc 
fchii^t.  3n  ber  Witte  ber  Oftüfie  liegt  Dublin  Sab  mit 
bem  $>afen  bon  Hingstown;  91  babon  Sunbalf  Sab/  <£ar> 
lingforb  2ough,  Sunbrum  Sal),  ©trangfotb  Sab  »nb 
Selfaft  ßough;  6  babon  SJetforb  fiaben. 

3.  Sobeugeftalt  unb  Seteäfferung.  2>aö  Öebtrgi' 
fbftem  ßnglanb«  umfafjt  bier  getrennte  ©tuppen :  a)  bie 
^enninifche  Sergfette,  b)  ba«  Gurabrifche  Serglanb,  c)  bie 
Äebirge  bon  2ßale«  unb  d)  bie  f>od)tanbe  bon  Sebonfbirt 
unb  Goruirall.  Sagegen  ift  alle«  2anb  O  bon  ber  2inif 
lfreter'9(ottingham'9le»caftIe  mehr  ober  weniger  eben. 
Sir  ^ennini febe  ©ruppe  erfhedt  firh  bon  ben 
(tbrbiote  bte  ine  £crj  tMiglanb«,  bat  eine  Surd)fd)nittS= 
höbe  bon  500  m  unb  erreicht  im  ßrofj  ^eU  (892  m) 
ihren  ^odjftcu  Quillt.  Sae  Gnmbrifebr  Serglanb 
iteht  bureb  bie  9Jtoorlanbfchaft  bee  Sb<M>  SeQ  mit 
ber  $ennimfcbei!  Äette  in  Serbinbung  unb  enthält  bie 
börbftru  Serge  £nglant>«,  barunter  ^Klweflpn,  Sfibbatr 
unb  Scawfell  (fts4  m).  Son  befonbertm  3nie«ffe  finb 
bie  romantifch  tfaifäni  biefen  Setgen  gelegenen  Seen 
(Lake  Dihtrict),  wie  SBinbermere,  nOe«water,  tfyixlmm, 
Set went Watet  ic.  Sie  Serge  ber  SBalefet  ©ruppe 
btlben  eine  ^wlbinfel  jwtfd)en  ber  3tifd)en  6ee  unb  bem 
Sriftol  Channel  unb  jieben  ftcb  in  btei  SaraUel^figen  btm 
WC  naa)  1)  bie  ©nippe  bee  SnoWbon  (1094  m, 

höchster  Serg  in  (htglanbX  2)  bie  SerWbn«ffett<  (827  m). 
3)  bie  Slbnlimmon-flette  (756  m).  Sin  bierter  ^ug, 
Starf  Wountaiu»  unb  Srednod  Seacon,  erfhedt  fid) 
bon  0.  nach  3B.  3n  Sebonfbtre  befinben  ftd)  bir 
niebrigen  flöhen  »on  Gtmoor  mit  Sunferrt)  Seacon  unb 
Sartmoot  mit  9Je«  Xor  (625  m),  an  bie  fid)  ba«  Cor» 
itifcbe  .fpochlanb  mit  ben  ?lu*läufrm  2anbB  @nb  unb 
2ijarb  Voint  anfchliefjt.  Scn  Übergang  bon  ben  ©ebirgrn 
ju  ben  Ebenen  btlben  bie  .Uplanb«*,  b.  b^.  unbebeutenbr 
#öbcnjügf,  welche  feiten  über  300  m  hinausgehen:  bie 
oolithifrhe  Äette,  bie  fid)  bon  fipme  9legi«  am  Äanal  in 
nörbl.  iKid)tung  über  bir  dotewolb  ^iC8,  Sbgr  $iH«. 
9Uirthampton  ^>eight«,  9todingham  &orefl,  Sincoln  Ilp< 
lanb«,  9)orf  SJolbe,  Sambleben  ^tUS  unb  fflebelanb 
fyitii  bie  iur  9Jtfinbung  be«  Ire«  binjieljt;  aweiten«  ein 
au«  .(htibe  gebilbeter  4>öbenjitg,  ber  pnädbft  parallel  mit 
bem  etfteten  a(«  Sorfet  fKtght«  bie  jur  6ali«burb  Vlaiv, 
unb  bon  bort  91  als  Vtarlborougb  SoWne,  «Fbiltern 
•Saft  «nglian  f>iO«  bie  jum  Safb  läuft.  O  bon  Sali* 
burp  3ßlain  liegen  bie  ^»ampfhire  SoWne,  bon  benen  ficb 
bie  bi»  au  300  m  erreiebenbrn  9lotth  unb  South  SoWn« 
abzweigen.  —  Sa*  frud)tbarftr ,  nod)  ntebriger  gelegen/ 
£anb  bilbet  bie  Ebenen,  bon  benen  fedjs  ju  unterfebeibm 
finb.  3wifd)en  bem  oolithifd)en  ^»bhenjuge  unb  ber  $euni: 
nifchen  Äette  erftredt  fid)  bte  auegebeb>tefte  biefet  «benen. 


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33vitifd)c  ^njehi. 


97 


weldje  in  iioci  Zeile  verfällt :  bie  Gbene  bon  S)orf  burd) 
bie  Oufe  unb  iljtc  3uflüffe  bemäffert,  unb  bie  3rntral= 
(tbrnc  obrr  bai  Scrfen  be*  Zrcnt.   SB  be8  tynninifcheu 
£>öOenauge»  ift  am  bcmerlenSmertcflcu  bir  (Sbtnt  bon 
Kbefbire.  (Hnc  anbete  (Sbeuc,  jmifchen  brm  oolitbifdjen  unb 
Äteibejuge  gelegen,  ftcf>t  burd)  SUale  of  SSljite  #orfe  unb 
i'alc  of  ?ll)le«butl),  int  oberen  2 Ijemfr gebiet,  mit  ber  ofh 
rtiglifdKn  (*bene  iu  Ukrbinbung  unb  bilbct  in  ibjer  <?t* 
Weiterung,  länge  brr  ftüftr  bee  SSafb,  ben  fumpfigcu  3fen 
Xiftritl  ({.  b.\  Zie  biette  (*bene  mitb  burd)  ba*  untere 
2t>rnifrgebiet,  bon  Warfbotougb,  ZotvnS  bül  jur  iJlünbung. 
grbiEbet.  Hit  fünfte,  TIm>  Weald,  liegt  jmifdjcn  ben  9lorth 
unb  Sonth  Zoton«;  unb  aU  ferbfte  ift  noch  bie  ßbenc 
dou  Soutbampton,  au  bet  Sflüftc,  ju  ermähnen.  —  ÜBon 
ben  biefe  Ebenen  burd)fd)iiribeuben  5 1 Offen  ergießen  fid) 
in  bie  Norbfee:  Zbne,  SBear  unb  Zee*.    Webt  S  Bon 
biefen  rntmftffcrt  ba«  glußgebiet  be*  £utnbet  bie  Gbrne 
Don  ?)orf  burcb  Oufe  (mit  ben  Stebenftüjffn  Staate  unb 
llrr,  Wibb.  Söarfr,  llire  auf  brr  rechten,  unb  Zerment  auf 
brr  Unten  Seite)  unb  bie  3entra('<£bene  burd)  Zrcnt  (mit 
Tobe  unb  Zerment  am  t.,  Same  unb  Soor  am  r.  Ufer). 
2a*  gaufefoftem  be*  SBJafb  bilben  fflitbam,  JUieUanb,  Wen 
unb  Öreat  Oufe.    Zen  SC  (higlanb«,  too  bcr  größtr 
'Kaum  für  Stromrntmidctung  büthanbeu,  nimmt  ba«  Sflufj- 
gebiet  ber  Zberafe  (f.  b.)  ein  mit  ben  3llflüfftn  ßbermell, 
Ibamc,  Golne  unb  Sea  auf  ber  I.,  flennet,  SBel),  TOoIr 
unb  Zarent  auf  ber  r.  Seite.   3»  ben  flanal  ergiefjcu 
fid)  nur  unbrbeutenbe  ^tüffe,  Wie  ttbon,  ftxomt,  dg  unb 
lomer.    Zer  Jjjjmuptfluß  ber  äBftüfte  ift  ber  in  ben 
StiftoUftanal  miinbenbe  Settern  (f.  b.)  mit  SHtnmb,  lerne, 
Zern  unb  9lbon,  aufjer  ihm  ftnb  ju  bemerten  SBtjc,  tUf 
unb  Zaf;  in  GEatmarthen  Sab,  münbet  bie  Zomt);  in 
Garbigan  »au  bie  Zeifo;  meiter  %  in  bie  3«fd)e  See: 
Gonmat),  (Htobb,  Zee,  Werfet)  mit  3rme(l  unb  Söeaber, 
Nibble,  Sune,  Zetmcnt;  fdjließtidj  in  ben  Solmab,  tyxtb, 
ber  (Iben.     6baratteriftifcb  für  alle  englifcben  Qrlüffe 
finb  bie  Srijlaiirtjntüttbungcrt,  bie  burd)  ba»  heftige  6in= 
bringen  ber  §flut  auBgemeitet  mürben.   {Jaft  ade  Qrlüffe 
jeicbnen  ftd)  burd)  Schiffbarfeit  auf  unb  genrAbren  mit 
ber  einbringenben  3?lut  feftft  größeren  Sdjiffeu  meitbin 
3utntt.   3m  0egenfafe  ju  6ng(anb  ift  ber  grbfjte  Zeil 
Srbottlanbd  bon  Gebirgen  erfüllt.    (58  jerfillt  in 
uoet,  burd)  bie  ni(bt  mrb^r  aU  80  km  breite  Somtanb 
t'lain  Don  einanber  getrennte  (Struppen,  bie  ^od)lanbe 
(|>igblanba)  unb  baS  Unterlanb  (Somlanbd>  Sine 
bon  Stonebaben  an  ber  Oflüftr  nad)  bem  3Hutt  of  Santire 
gfjogrne  Sinie  mürbe  bie  füblidbfte  (Brenge  ber  ^odjlanbe 
barfleDen.   3)iefelben  befteben  aui  unregelmäßigen  Serge 
maffrn,  benen  ber  jufammenb^ängenbe  Stjaralter  bon  @e.- 
bugsfrttfn  abgebt;  trofobrm  ift  bie  Zenben)  einer  9tO=S3EB' 
SUbtung  unbetfennbar.    Äti  Ijbcbfte  Spifecn  beö  nbrbl. 
t>orf)lnnbe#  ftnb  )u  ermähnen  ®en  ^»obe,  Sen  sühnc 
$tn  Derog  unb  ©en  %ttom,  um  1000  m  bod);  toeitet  0, 
auf  ber  fwlbinfel  Sait^nefj,  SBen  Älibted  unb  Horben 
f)iQ8;  etmad  D  ben  ber  Sbene  bon  Cromath),  jtoifdien 
lotnocb  unb  SRorab,  8'r*b>,  liegt  bai  SBetglanb  bon 
flrbtofj  mit  JBen  f&^ii,  1048  m  bod);  unmeit  bed 
Zbalei  ©lenmore,  einer  engen  Sdilurtit,  lurltbe  fid)  bon 
üod)  Sinn^e  bis  jinn  ^nbmirfj  ^rirtlj  erftredt  unb  bom 
Aalebonifd)en  Aanal  (f.  b.)  burd)fd)mtten  ift,  liegt  ber 
iRealfourbounb.  Zrr  füblidje  Zeil  ber  Hiphlaods,  bet  fid) 
0  unb  S  ber  4Hrnmorefrbtua>t  audbebnt,  ift  eine  un> 
in. 


fruefatbate  SBetgmitbniS,  in  bcr  fabjle  geljen  mit  meiten, 
bon  Zorfmoot  unb  $eibeftaut  bebedten  Stteden  ab» 
merbfeln.  Zod)  ift  bet  Sanbfrbaftädjaraftet  nicht  fo  taub 
unb  öb  aU  in  ben  n&tblidjen  f>od)(aubcn.  ^ier  ethebt 
fid»  bet  hotbfte  SPetg  bet  «  n  3-  bet  *en  9lebia  (1031  m), 
bet  »eu  (Sruarhan  (übet  1200  m),  D  babon  bie  »reabal^ 
bane«®tuppe  mit  $en  5?atoetS  unb  SBen  SDtorr,  unb  meiter 
nad)  S  SJJen  SBoirlid),  »eit  Uebi  unb  5Ben  Uomonb.  Zer 
bem  größten  Zeile  bet  fübl.  ^>od)lanbe  gegebene  9tainc 
Örniupian  Ulountaind  mitb  bon  neueren  (fteogtapftrn, 
mie  3obn  9tid)atb  GJreen,  ali  ungenau  unb  jmetbeutig 
ganj  bertoorfen.  3»  0(11  uötbl.  Qrampianö  rechnete  mau 
bir  unbebeutenbe  flette  ber  Wonab^Seabb  ÜRountain* 
jtoiftben  (tflenmote  unb  Strnthiprt)  unb  ^toifdjeu  3 beb 
unb  Zee  bie  Sairngorm  3Jiountaind  mit  (^nirutoul,  @airn< 
gorm  unb  Sßen  Vtacbb^ui,  leitete  fämtlid)  faft  1300  m 
^od).  S  bom  Zee*Z1)al  erftredt  fid)  bie  flette  bcr  9(tbol 
Mountain«,  meld)e  fid)  fdjlicfjlid)  in  bie  tfbene  bon 
Strathmore,  bie  einzige  jufammen^ängenbe  Strede 
fdjottiffhen  flultutlanbe*,  abfenfen.  —  Schon  bei  bet 
flüftenbilbung  mutbcu  bie  8cr- Lochs  erwähnt:  aufjerbrm 
gibt  ti  in  ben  ®ebirg«thälent  eine  bebeutenbe  ?lnjat)l  bon 
Seen,  ebenfalls  lochs  genannt,  tote  2od)  Shin  unb  8od) 
Starre  in  ben  nörbl.  ^orhlanbrn,  8od)  Cid),  «od)  Warrb 
unb  Sod)  9lrfaig  mit  Qtlenmore  jufammenbängeub-  Zie 
2oä)i  bti  fübl.  ^)od)(anbei,  mir  Uod)  1Mtt>e,  Sod)  Vaggau, 
£od)  (rrid)t,  Sod)  iNannod),  Sod)  lab.  Sod)  flattinr,  be< 
rühmt  burd)  bir  milbromautifdje  Sd)lud)t  ber  2  r  off  ad)*, 
unb  Sod)  Somonb,  ber  größte  See  Sdjottlanb»,  erinnern 
an  bie  engltfdben  Seen.  Zie  ßebirge  be8  Unterlanbe» 
ftnb  biet  unbebeutenber  unb  erftreden  ftd)  bon  $ortpatrid 
im  SSB.  bi*  St.  Vbb'ä  ^eab  an  ber  Oflüfte.  *n  bie 
©allcroab  fyiUi  fchließt  fid)  eine  höhere  Sergfette  mit  bcr 
höchfien  Spibe  9J)errid  (über  900  m);  meht  nad)  D.  jiehen 
fid)  bie  Sototh"  ^iU3,  bereu  Sortierung  firh  j.  ZI.  at« 
Sammermuir  ^tttd  nad)9tC.  unb  ali  Gbebiot  ^ill«  nach 
SO.  objtoeigt.  Zie  Seen  be2  fübl.  SeJbottlanbä  fiub 
toeniger  »idjtig  unb  jabltcidj  (Sod)  Zoon,  Sod)  Ken  unb 
St.  Warn'«  Sod)).  —  3mifchtn  &irth  of  Glbbe  unb  fttrtl) 
of  ^orth  breitet  fid)  bie  grofje  fchottifdbe  &>rnt  aui,  bie 
jtoar  nur  ben  bierten  Zeil  bcr  ©rfamtobrrflätbe  be8  Sanbel 
einnimmt,  aber  bod)  bie  beböUertftr  unb  too&lhabenbfte 
Strede  Srhottlanbd  ift.  (Kne  eigentümlichreit  ber  ^lüffe 
Sd)ottlanbd  beftetrt  barin,  baß  fte  meift  oljne  Kebenftüffe 
bireft  in  toette,  bud)tenattige  6tnfd)nitte  beS  5Jleere3  (^itiiß) 
fließen.  3um  ©ebtet  beS  fflotab  girtb,  gehören  Speto, 
9lairn  unb  ginbhorn;  bireft  in  bie  9corbfee  faden  Zon, 
Zee,  iRorth  unb  South  <Ht,  Zab  mit  Zummet  unb  dorn, 
Sörth,  mit  Zeith  <  unb  Ztoeeb  mit  üBb^iteabber,  Sauber 
unb  @ata.  Zer  midjtigfte  glufj  an  ber  äöflüfte  ift  ber 
6lb>r;  in  ben  Solmal)  gftrtb,  ergießen  ftd)  Zee,  92ith, 
Annan  unb  &«t.  —  Zie  niebrigen  (üebirgdgruppen 
3rlanb8  bilben  einen  (Ring  um  bie  große  Ztefebene 
im  3entrum,  melche  fteUenmeife  fo  ftad)  ift,  baß  bie  glüffe 
infolge  beS  aü^u  geringen  ®ffäUe*  auigebehntr  Seen 
unb  Sümpfe  bilben.  früher  bon  birhten  SDälbern  bebedt, 
bient  bie  <£bene  jebt  meift  ali  SBrtbelanb.  Zie  mid)tigften 
»erggrupen  bon  9l3rlanb  ftnb  bie  Serge  bon  Untrim  unb 
Zonegal,  in  ben  lehteren  ber  9Jtount  Srrigal,  über  800  m 
bod).  «n  ber  SDÖÄüftc  bon  3rlanb  ergeben  fid)  bie  SVigc 
bon  6onnaugl)t,  Wabe  unb  Somtrmara;  metter  S  bie 
Serge  bon  flerrtt  mit  bem  Carantuobitl  in  ben  ütacgillicubbt) 


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98 


Sc3iitifd)c  ^nfeln. 


Äeel«,  bei  höchften  Spifec  in  3tknb  (über  1040  m).  3tn , 
jflbl.  3rIonb  finb  bit  Anodmealbown  unb  gomeragh-- 
$*erge  |u  nennen.  Xic  fübl.  Wruppe  bt*  Öftl.  #od)lanbee 
limtafjt  bif  burd)  malcrifchc  Zbälrr,  Seen  unb  HÖaffcrfäUe 
berühmten  SBirflow  OTountain*.  mit  i'ugnaquilla  (926  m); 
}U  brt  nörbl.  Wruppe  bc«fclbcn  gehören  bif  Wourne  3Roun< 
tain*  mit  Slicpe=Xonarb.  Xie  irifrbc  ^entwichene  ift 
aujjerorbrntlidj  reich  an  Sern:  8ougb  Hta%i),  ber  gröfetr 
See  in  ben  SB.n  3-,  bit  Sern  be»  ^luf|r4  Grne;  bie  Sern 
be«  Shannon  (?ougb  Allen,  tough  9ier  unb  Cough  Xrrg); 
bie  Srrn  Pon  Gonncmara  (tougb  Mail  unb  Sottgt)  (Sorrib); 
bit  Seen  ooit  ftillarncp(CbrTCT,  Wittlerer  unb  Unterer  See). 
Ter  wirbtigfteFlufj,  ber  Shannon  (f.  b.),  burtbfehnetbet  bie 
grofjr  ^entralrbene  unb  fällt  an  ber  SMüftr  in«  Wecr;  ber 
<*rne  flirftt  in  bie  Xoncgal  U*ah.  91  n  ber  ^iAüfte  finb  IVotjle 
unb  4»ann  ju  betnerfen;  an  ber  DÄüfte  «agan,  $opne  unb 
Viffep;  unb  an  ber  SAüfteSlanep,  Narrow  mitWoreu.  Suir, 
Sülarfwatrr,  l'eeu.  Stanbon.   [1 — 3  VtüQcr'Xarlington.] 

4.  Weologie(bgl.  birftartel  3n  geologifcbcr  -frinftcht  finb 
bie  9?.it  3-  fo  reichhaltig  jttfammengeiefet,  wie  («um  fonft  ein 
fo  fleinc*  (Mebict.  ^oft  alle  geologifchen  Formationen  finb  Der' 
treten.  3«  Sdjottlanb  beficht  bie  UiVftüfte  pon  Sutbcrlaub 
wir  bie  äuferrrn  $ebribrn  au«  arcbaifd>em  Önci*.  teil«  frei« 
liegenb  teil«  ungleichförmig  bebeeft  Don  fambrifeben  Sanb 
fteinen.  Uber  biefen  liegen  ungleichförmig  unb  ftarf  gefaltet 
im  D.  umgrwanbeltc  ökfteine  be*  Unterfilur  mit  .lablrricbnt 
eingelagerten  Öranitmaffen  unb  erfircrfrn  fiel)  vom  tod) 
tirtboü  Aber  *.'io  ber  $od)lanbr  bi*  ju  einer  üinie  von  Stone= 
hatten  jutn  (?lbbebufen.  An  ben  Abfall  ber  £wcblaiibe  lehnt 
ftd)  ungleichförmig  im  tl£.  unb  SD.  ber  bem  Xcbon  gleich' 
mrrtigr  alte  rote  Sanbftrin  (old  red  sandstonc)an.  tfr 
jieht  in  breitem  SJanbe  bon  ben  Shctlanb--  unb  Drfneh= 
3nfeln  über  tfaittjnrfj,  bie  ÜBufen  bon  Xontocfj,  €ro> 
martu  unb  ^iitbernefe  bt«  über  bie  Spepmünbung  lunau«. 
3m  SD.  lagert  ber  Sanbftein  unb  bir  ihm  gleichförmig 
folgenbe  Jtohlrnformation  mit  mehreren  Äoblenfelbern  in 
breiter  ©rabenPtrfenfung  quer  Ober  bie  3nfel,  bi*  jtim 
prüfte  ber  füblichen  £>ocl)lanbe,  umfaffenb  bie  $u|en  be* 
Zat)  unb  Förth  unb  bie  S-  unb  Dfteftabe  be«  Glpbe. 
bufenl.  Reiben  Formationen  finb  lofal  eruptiee  (Heftcinr 
eingelagert,  bie  in  ben  ^entlanb',  Cdbill',  Pampfies  Apr« 
fhiu<  unb  anberen  iUergjügen  über  bie  (*bene  b>rborragrn. 
3m  S.  ber  WrabrnPerfenlung  rrljebt  fieb  ba«  Silur  »pieber 
in  ben  Carrid»,  Woorfoot«  unb  yammermHirbergen  bi« 
411  einer  Vinie  jwifchrn  Walloirah  unb  ^ertoirffljire.  (f* 
ift  in  bieftm  ©ebiet  regelmafjiger  gefaltet  unb  Weniger  um> 
gcwaubclt  al«  in  ben  Wtompiane.  9ln  ber  CÄfifte  St- 
Schotttanb«  unb  auf  ben  inneren  .^ebriben  ftnb  noch  einige 
3ura  unb  Äreibeflerfc  eingeflemmt,  bie  Temibationirefte 
Don  eiufl  Weiter  au«gebehnten  Ablagerungen.  3n  @ng> 
lanb  erfcheinen  bie  ältfften.  paläojoifchen  «efleine  im  Sij., 
ju  ben  cjkbirgen  Pon  6umberlanb.  iWale«  unb  6ornn>an 
gefaltet,  roährrnb  nach  D.  im  aUgemrinm  immer  jüngere 
SMlbmigrit  mit  fanftem  CUlbfall  etnanber  folgen,  flam« 
btifche  unb  fUurifctje  Sebimente  bilbcn  Pon  1Vmltofefl)trr 
bi«  Unglefea  bie  @ebirge  Don  ättale«,  ebenfo  ba«  Gebirge 
Pon  dumberlanb.  Waffenhafte  t*ruptipgefteine(bef.  Xiabafe) 
unb  tuffe  burchfe^en  bie  unttrfilurifd)en  Sebimente.  ©rofj' 
artige  Ungleichförmigteitrn  ber  Lagerung  trennen  Unter:  unb 
Dberfilur.  SÜriler  D  geht  ba«  Silur  grnbuell  in  ben  gleich« 
förmigen  Sanbftein  unb  biefer  ebenfo  in  ba«  Anrbon  über. 
t>tt  Sanbftein  erfüllt  ein  Dreied  jtoifchen  S^embroffhire, 


«oalbroolbale  unb  ber  SRünbung  be«  Sewm;  au«  tttpifdif  m 
mehrere  grofte  (Hranitmaffen  umfchlicftenbein  SeDon  brftrtjt 
ein  Zeit  pon  6ornir*a(l  unb  SJBSiePonfhire.  J)te Steinfohlen' 
formation  bebedt  naheju  90000  qkm.  3n  9ugtanb  ift  für 
bie  «eftaltung  be«  fianbe*  hauptfächlich  Pon  »rbeutung  brr 
Äohlenfnlf,  ber  bie  gröfjtefRäthtigtcit  in  ber  9lchfe  ber  }Vnni= 
nifeb/n  Äctte  erreicht,  er  geht  nach  in  Sanbftein  unb 
Schiefer  über  unb  ift  gang  untergeorbnet  in  Schottlanb, 
too  Sanbftein  unb  Schiefer  PorWiegen.  lie  burd)  ältere  ober 
jüngere  Wefteine  teil«  Pon  etnanber  getrennten  Äohlenge; 
biete  jeigen  bie  Form  Pon  TOuIben,  beren  einer  Flügel 
bistwilen  (in  2>uiham,  f)orffhire,  Sancafhire,  ScSÖale«  k.) 
unter  jüngeren  Wefteinen  ober  bem  Weere  liegt.  Son  ben 
19  offtjteaen  ftohlmfelbern  folgen  bie  michttgften.  «n  bie 
älteren  (Krftrine  Pon  3üale«  leljnen  ftch  a»  bie  Pohlenfetber 
im  SePernthal  (ShreB>«burp,  Goalbroofbalr,  Fowf*  of 
Söhre),  in  «loureflerfhire  (Foreft  of  Zean),  ScSSnl«  unb 
StDnle«,  ba«  gröfjtr  pon  allen.  SBon  SXerbhfh<te  ftrricht 
bi«  SPerwidfhire  ein  breiter  Sattel  »on  flohlenfalten  unb 
Sanbfteinrn,  an  ben  fid)  feitlid)  anleinten  bie  F'lber  in 
Wortbumberlnnb  unb  lurbnni  (um  Wctvcaftle),  in  S9)orf' 
fhircXerbufhiwunb^cottinghainfhire,  inSantafhirelSJigan, 
Wandjefter)  unb  in  WStafforbfbire  (4>anleh).  3n  ber  fübl. 
Fortjrfyung  biefe«  .()öhen|uge«  treten  jiriidjen  ben  Sebimeitten 
ber  Iria«  hrroor  bir  F'Iber  in  Üeicefterfhire  (Xfhlep).  SSar^ 
widfhirr  (I  am  Worth)  unb  SStafforbfhitr  (Sub(ep).  Zern 
irarbon  folgen  gleichförmig,  mit  allmählichen  Übergängen  bie 
Saubfieine  unb  Konglomerate  ber  permifchen  Formation.  Sie 
liehen  al«  ichmale«  »Ätnb  im  O.  be«  ttarbon  Don  Gotting« 
hamfhire  bi«  Scorthumberlanb  hinauf,  erfüllen  ferner  ba« 
2hal  be«  (*ben,  W  Don  Cumberlanb,  unb  umranben  im 
9S).  t>iec  unb  ba  bie  JRohlenfelber  bon  Sancafhire.  9c3ßalr« 
unb  Shropfhirr.  Zern  tyttm  folgen  eng  Perbunben 
bie  Sanbftctne  unb  Dtergel  ber  Zria«  in  f$otm  einer  ge= 
wellten  ebene,  bie  burd)  XePonfhite  unb  am  SePern  ent-- 
lang  um  bie  paläojoifchen  Wefteine  Pon  SDale«  herum  nur 
Dlerffflmünbung,  bann  nach  D.  bi«  $um  Aarbon  bon  Van» 
cafhire  unb  Xerbpfhire,  bann  Pon  Nottingham  am  $erm 
entlang  bi«  ^itm  lee«  jieht.  JÖeiter  D  läuft  ber  Via«  in 
einem  breiten  $anbe  Don  Vpme  regi«  bt«  jur  «üfte  Don 
f)orffhire;  O  baoon  berläuft  in  berfelben  l^rftredung  ein 
breite«  SJanb  be«  Dolith,  in  F°™"  tmti  nach  20-  Reil, 
nach  D-  flach)  abfallenben  £öbeiMiigc#,  welcher  in  ben  6ot*< 
wolbhid«  über  bem  SePern  unb  D  be«  Xhale«  von  9)orl 
feine  gröfjte  ^)Öhf  (bi«  über  JkW  m)  erreicht,  «in  ^nbe 
ber  3uraperiobe  würben  bie  fanbigen  unb  thonigrn  Sebi> 
mente  be«  SLValb  abgelagert,  Welche  heute  auf  ^urbrd,  an 
ber  SÜDflüfte  Don  Sötght  unb  in  Aeut  unb  Suffer  jwtfchen 
Folfeflone,  i)eter«ftelb  unb  daftburne  ftdj  auebehnen.  D  Dom 
ftebietc  be«  Dolith  folgen  bie  Areibeablagerungen,  welche  fich, 
nach  3ö.  terraffenförmig  abfaHenb,  Pon  Xorfetfhire  bt«  Spee= 
ton  in  "J)orffhire  hittjiehen,  in  einem  breiten  SJanbe,  pon 
welchem  91  unb  S  be«  äVcalbgebictr«  bir  fchmalen  8u«läufer 
ber  91'  unb  SXown«  bi«  ¥eachhhrab  unb  XoPer  ftreichm. 
Sobann  folgen  bie  teil*  marinen,  teil*  SüfjWaffer  Sanbe 
unb  Ihone  be«  Socän«  in  ben  Herfen  pon  fionbon  unb 
Jt>ampfhite;  fte  erftreden  ftch  bort  pon  Qcarlborougb  bi* 
5p«wtch  unb  bi«  S  ber  Ihemfemünbung ,  t)üx  jwifd)en 
^Vochpheab,  Salieburp,  Xorchrftrr  unb  ben  Areibehügeln 
auf  2S3igl»t  Xie  mioeänen  unb  plioeänen  Ablagerungen 
finb  unbrbeutenb;  plioeän  ift  j.  93-  ber  marine  Äal!  be«  Srag 
an  ber  «üfte  bon  Suffolf  unb  HorfoU"-  örofje  AQupialfIäd)eu 


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» 


1 


Ei  I 


III 


I 

J 


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i 


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DQI 


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2Brüifd)c  ^nfcln. 


99 


23uttfd)c  ^nfcln. 


unb  <Woote  bitten  fid)  au*  üb«  Gambtibgefhiw,  ßincoltu 
f  Ijire  unb  bc«  2Hofh,  ferntr  an  ber  SMüubutifl  bc*  £umbcr  bi* 
?)orf  hinauf,  ctitftanben  burd)  Ausfüllung  bei  urfprüng= 
liehen  großen  Wcerbufcn  mit  ben  Sebimentcn  bet  jal^ 
tcid)  rinmünbrnbrn  ftlüffe.  3rlanb  ifi  telatiu  einfach 
gebaut.  Hechtete  poläojoifc^r  ©cbitg*gruppcn  uingfben  bir 
aus  Äohlcnfalf  bcflchcnbc  3cntralcbcne.  Au*  Untftfilur 
mit  eingelagerten  grofjen  ßranitfiörfen  beftchen  bir  ökbirge 
»011  SBWolttjap  unb  SWapo  (ntnfchen  titalwap  unb  ClcW; 
bau),  pon  9c3ü9Mauo,  uon  Xoncgal  unb  Xcrtp,  unb  bic  Or> 
berge  Pom  Gong*  bi»  GJillfef.  Xa*  Silur  birfrt  Örbietc  ift 
wie  tu  ♦MSchottlanb  umgcwaubelt,  bir  öcbirg»jalteu 
»reichen  tfitx  ivie  bott,  bir  SWteuje  bft  .£>ochlanbe  jwifd)cn 
,lortl)=  unb  tflpbebufcn  fe|>t  fid)  bi«  fort  in  tiiur  i'inte 
Dom  Ü*elfaft=  nun  ftalwaubufcn.  S  birfre  Vinte  crfd)etnt 
unurtäuberic*  llntrrulur  mit  Piiltauifeben  @iulagcrungcu 
in  bru  (Gebirgen  Don  Kloungbon,  Armagh  unb  X0W11,  uou 
Xublin  bi«  SSoterforb  unb  in  bft  3«i,ralfl>f"r 
ijolirtrn  Slieue  Ü*ougb,to=,  Öaltpmorr=  unb  Stiebe  icUoom- 
ifergen.  3«  biefen  gebieten,  j.  11.  beutlicben  ttottfcbungcu 
ber  Wcbirgr  uon  S3d)oitlanb  unb  28a  lee,  miib  ba*  Silur 
Don  grofjen  ©ranitmaffen  burd)brochfn  in  ben  Sergen  Pon 
IHounte  unb  Garltngforb,  Pon  Dublin,  äöidTow  unb 
Marlow.  An  ber  CÄüftc,  bei  Xublin  unb  Leiter  S  er= 
idjeineu  mehrfach  unter  bem  Silur  fainbrifdje  Wefletne. 
Ter  Sanbftcin  beberft,  nebftbem  itobleutdlf  in  lange  (falten 
gelegt,  ben  gebirgigen  Xcil  Pon  ßotf  unb  Aerrtj,  «icht 
Pom  (£rnc|ce  bi»  nach  Xttrone  hinein  unb  umfüllt  bie 
ifolirtrit  Silurfuppen  ber  3"ttralfbrnr.  liefe,  etwa  ba* 
halbe  "Areal  ber  !$n\tl,  wirb  beberft  pou  flach,  gelagertem 
ttoblentalt,  bem  §auptpcrtteter  be*  ßatbon«,  übet 
welchem  ba«  obere  probuttipe  Aarbon  nur  in  einigen 
burd)  Xenubation  ifolirteu  SRulbcn,  bett  unbebeutenben 
Moblenfelbem  Pon  SJtuitfter,  Vetitfler,  Autrim  uub  Xprone, 
Sligo  unb  5to*common  erfr^eint.  San  iüugcren  {forma* 
ttonen  ift  wichtig  ba*  "JJiiocan,  pertreten  burd)  gewaltige 
2*ajaltftgüffe,  Welche  bi*  übet  300  m  mächtig  fic^  über 
Antrim  unb  bic  angtenjenben  Heile  Pon  Xetrp  unb  Zptone 
auebetmen,  ein  einförmige«  Plateau  mit  fteiten  Abfällen. 
Untrt  ben  $<afalten  {ommeu  fretocetfdje  Scbimente,  bi« 
100  in  mächtig,  ftetientreife  auch,  ältere  Öefletnc  bi«  jum 
Vttm  jum  SBorfdjein,  welche  burd)  bie  Stofaltbede  por  ber 
Xenubation  ge|d)übt  warben  ftnb.  fftwa  ein  Hüntel  3t' 
lanb«,  fotpofjt  «ebirg*abb,dnge  wie  Ebenen,  wirb  Pon  Xorf= 
mooren  beberft.  S«fl  ununterbrochen  »tchen  biefelben  quer 
burd)  bie  ^nfet  nuifd)en  jmei  Vinien,  pon  Öalwaü  bie 
iüirflow  unb  Pon  £owtb,  bi«  Sligo,  bu«hfd)rtitlid)  8,  ju 
weilen  bi«  13  m  mäd)tig.  Auch  auf  ben  inneren  ^>cbrib(ti, 
befonbtt«  auf  Sipe  uub  ifftuB,  befjncn  fidj  über  paläo= 
unb  mefojoifdjen  Wefteinen  mäcbtige  mioedne  SafaUftrÖme 
au«.  Sie  entflammen  oier  SDulfanb^erben  auf  WuU ,  9lrbna= 
raureban,  9)um  unb  St^e,  beren  granttifd)e  ^ntralmaffru, 
burrf)  Xenubation  freigelegt,  ftrfj  jebt  al«  mächtige  Äuppen 
ergeben.  Sud)  in  ber  Sdjottifdjen  (Sbeue  erfdjeineu  gleidj' 
attetige  3*afaltergüff«-  XtluPialablagerungen  fmb  übet 
bie  ganjen  S.n  3-  petbreitet,  in  ben  ßbenen  unb  auf  ben 
ftfbirgrn,  oft  bie  älteren  Formationen  pei^üllenb,  befoitbet* 
m  Wulbeu  unb  Xrjdlcm.  Sic  befielen  au*  ungefd)td)teten 
Dtergeln  mit  bieten  gerunbeteu,  gefcb,rammten,  polirteu  We= 
fduebrn.  Eingelagerte  gefcbid|tete  Sanbe  teilen  ben 
fd)iebemergel  in  einen  oberen  unb  unteren.  Xie  3Ina= 
tagte  btefet  tBilbungen  mit  ben  Gkuubntotänrn  bet  <ÜM> 


fdjet,  bat  rjduftgr  «uftreteu  uou  Wletfdjcrfcbliffen  in  allen 
Xeilcn  uub  -tiobrii  be«  l'anbc*  unb  Pou  eckten  Öubmoränen 
in  ben  @ebirg«tl)dlrrn  etweifen  eine  fafi  allgemeine  unb 
nuat  zweimalige  ÜJcrgletfdjctung  bet^.nS.  jutXiluPiaUcit. 

Jüt  bie  geologifdje  ^utwtrf eluugigefdjidjte  bet 
*.u  3.  ift  bet  läufige  »iHcdjfel  uon  marinen  unb  Süftwaffer 
frbtmentcu,  ba«  oftmalige  Auftreten  petein,)eltet  Partien 
jüngerer  ©eftetne  auf  älteten,  bie  oft  uitgleirbtötmige  äfolge 
bet  (Votinattonen  bemrtfrn*wett.  Xtr  Uitgleid)fötmig(eiten 
futb  am  gtöfjteit  in  ben  älteften  ^erioben  bi«  ,uir  Ablagerung 
be»  Sanbflein«  (old  red);  bie  jüngeren  jrotuiatioucn  folgen 
eiiianbcr  gteidunafuget.  Xet  5ßJi'd)fel  von  marineu  unb 
SiiBWaffrrfcbimcittcu,  ein  3"%«  »on  ebenfo  häufigen  iöer= 
ifbicbungrn  be»  DiccrceuiDcau*.  ift  uadj  29.  uub  11  bin  fel< 
truet  al«  in  tinglaub.  3>\\  Sutb^erlaub  £$erfotb  uub  @otu- 
wall  fiuben  fidj  bie  Äffte  atdj«ifd)et  Webirge,  bie  bot  Wb= 
lagetung  be«  Äambtium«  butrf)  bir  5Btanbung«weUe  abruftrt 
uub  wieber  uetfenft  würben.  t*ben|o  wutbeu  bie  tambtifebeu 
3d)id)trii  in  Sd)ottlanb,  Sitalce  unb  SIMrflow  gehoben,  ju 
Wcbirgen  gefaltet,  wiebet  oetfenlt  uub  jum  Xetl  jetftött. 
*J<adj  met)tfad>en  mädjtigeu  ^itt>eauoerfd)iebungen,  ^al- 
tungen  unb  Xtattegreffionen  in  bet  Situtjeit  feb^eu  Wir 
am  &nbc  be»  Silut  ein  gewaltige«  töcbitgc,  ba*  ,6ale- 
bonifdje",  uou  Norwegen  über  Sdjottlanb  uub  Süalce 
bi«  «u  5t2ü=  uub  SC(*de  Orln"b»  netjeu.  weldje«  jeit= 
bem  groftctttcil*  ^efltaub  uub  nur  bet  Xenubation  nu*gc= 
feyt  bleibt  unb  feine  Irümmet  in  beu  Okbitgru  oott  Sd)ott= 
taub,  Gumbtrlaub,  ÜJalre  unb  ^r'oi'b  (aufjrt  ber 
t*de)  Intcrlafjen  tjat.  (*»  folgen  längere  ^rnoben  ge= 
geringerer  9uvcaufd)wau(uugcu.  3«  au«gebel)nten  »Jtadj: 
feeberfen  entflanb  bet  «anbftein,  jugleirf)  in  Xet>oufl)ite  bie 
Xiefferablagcrung  be«  Xeoon.  Xcm  Saubfteiu  folgte  in 
Sd)ottlanb  (ontinutrlid)  am  Äanbe  be«  älteren  ^feftlanbe* 
bie  Äfluatienbtlbung  bet  ilot)lenformation,  wötjrenb  iu 
WitteU,  Wtfnglanb  uub  Ot'0»^  ba*  Aatbon  pnädjft  mit 
einer  Senfung  uub  ber  Silbung  be«  marinen  Mofylcntalfc« 
beginnt  unb  erft  fpätet  nad)  ctfolgtet  Hebung  in  weiten 
L'agunen,  weldje  alle  metjt  obet  weniget  uutet  cinaubet  jin 
fantmeiirjängen,  bie  Aotilenlaget  fld)  bilben.  3M«  tum  ^tibe 
ber  ^ftiobr  erbebt  fid)  uou  bet  Xtuglebap  iu  SSü^rlanb 
bi*  ,utm  ftaniöfijdjen  S^nttalplateau  ein  jweite«,  gtofje« 
Webitge,  ba*  „Wimoiif antfdje",  beffen  Äefle  in  S3B= 
jrlanb  in  bett  lüotgebtrgen  Pon  SSale«,  ben  Wenbipb^ill* 
3  bet  "Ulünbung  be*  Seuern  unb  in  Poruwaü  erbalten  ftnb, 
unb  beffen  5trrirf)rid)tung  rtdjtUMittelig  fteljt  auf  ber  Pon 
WC  nad)  S2Ü.  gerichteten  Streidjridjtung  be*  obigen 
jftalebonifdjen  ©ebirge*.  ^ufllcicl»  werben  bie  flarbon» 
febimeute  »um  Xfil  5eftlanb  uub  iu  fladjrn  galten  cr= 
hoben,  wieberholte  Xenubation  unb  ttbtufion  in  bru  folgen' 
ben  t*pod)en  jetftört  ben  SufonTn^onfl  0«  einzelnen 
SJJulben.  Xie  itifd)e  ^'«tralebene  blieb  jetlbem  Jeftlanb. 
Xagegen  entftehen  in  Ihiglanb  iuitächft  bie  Ablageningen  be* 
i»etm  untet  ähnlichen  Sebingungen,  wir  iu  ber  Äarboiu,ftt. 
Xann  lagern  fid)  untrt  mehtfad)eu  Srhwantungen  be* 
IKcerrJniDeaus,  in  einem  Archipel,  au*  bem  bie  älteren 
«ebirge  pielfad)  al«  3»»ffln  hftöotroflfn ,  bie  ©efteinr 
bet  Inas,  bc«  Via«  unb  bic  weitau*gebehntcn  flornUen- 
riffe  be*  Colith*  ab;  Por  Abfdjlufj  ber  3"mberiobe  jieht 
Üd)  ba»  Wccr  jurürf  unb  rjintrrlä^t  nur  in  S^nglanb  bie 
Äftiiarirn  be»  ^urberf  unb  Slkalb.  3"  Dft  Ätribrjcit 
fd)reuet  bie  Überflutung  wieber  uor;  bie  Äreibefebtmente 
behnen  fid)  immer  weitet  au»,  julcfot  bi»  nach  cdwttlanb, 

7* 


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©ritifty  Unfein. 


100 


WuH  nnb  Untrim.  5Rit  rinn  $ebung  fcbliefjt  biefe  ^ße> 
tiobc  ab;  bei  gr&gtr  Jetl  ber  SB.n  3.  wirb  geftlanb,  nur 
noch  ba*  füb&fil.  (htglanb  bleibt  toom  Weere  bebetft.  Hacbbem 
hier  bie  Sebimente  be*  $ocän*  abgelagert,  febreitet  bie 
$cbung  noch  Wetter  fort,  ba*  fiber  ba*  TOeer  erhobene 
©rbiet  faltet  fieb  ju  einem  flauen  ÖeWölbe,  auf  beffen 
Scheitel  al*balb  bie  Scnubation  ihre  twrnidjtrnbc  Xbätig; 
feit  entwidelt.  Sie  entfernt  bie  A reibe;  unb  (jforänfebichten, 
legt  fo  ben  SJealb  frei  nnb  trennt  bte  Socänbedcn  bon 
Sonbon  unb  #ampfr)irr  bon  einanber.  3ut  Oliflotönjeit 
entfteht  im  Sonbonbeden  nod)  eine  Steide  uorwiegenb 
brarfiieber  unb  limnifeber  Sebimente;  bie  $ebung  bauert 
aber  fort,  unb  fo  haben  bie  SB.n  3-  am  Cnk  beS  Oligoccln* 
im  wefentlirben  ihre  blutige  Öeftoltung  erreicht,  bie  nod- 
fiänbig  burrt  bie  bilitoiale  Qletfcbertbätigfeit  unb  bte 
Senubation  bergefteflt  wirb.  3ur  3«*  '^rft  geringften 
Weerbebedung  fingen  bte  SB.n  3.  burdj  bte  jebt  unterfeeifebe 
SJanf  ihrer  Umgebung  miteinanber  unb  mit  bem  ^efilanbe 
jufnntmen;  erft  in  ber  Cuartdrjeit  entftanb  an  Stelle  einer 
fianbenge  bie  TOeerenge  bon  Soöer.  SDgl.  6.  ^flanjen» 
unb  Üierwelt.  —  Sie  gefamte  palfiojoifcte  Ppoche  ift  au*= 
gezeichnet  burd)  gewaltige  Eruptionen  öulfanifeher  ©efteine: 
ftrnnite,  Xiabafe,  $orpbbre  it.  Sagrgen  febetnt  bie  ml- 
fanifebe  2  bat  ig  teil  währenb  ber  ganzen  fefunbären  Gpocbe  ju 
fcblummem.  3n  ben  tertiären  3'«''"  ermaßt  fic  bon  neuem 
in  großartiger  «HJeifr,  wie  bie  SBafalte  nnb  SPulfane  Don 
Slntrtm,  ben  £>rbribrn  unb  WittcHrbottlanb  »eigen,  um 
bann  wieber  41t  erlofcben.  Sögl.  Wamfaij,  Physical  Geo- 
log}- and  Geograph)-  of  Great  Britain  and  Ireland,  Sonb. 
1878;  £.  JB.  SBoobwarb,  Geology  of  England  and  Wales, 
8.  «ufl.  ebb.  1887;  £uK.  Phys.  Geology  and  Geogr.  of 
Ireland,  ebb.  1878;  Äinaban,  Geology  of  Ireland,  ebb.  1878; 
b.  ßafaulr,  «u*  3rlanb,  Sonn  1878.  [Öoebeter.] 

5.  Älima.  Sie  SB.n  3  gehören  in  ba*  atlantifctje 
Älimagebiet  SBJGuropa*.  welche*  burd)  eine  äufcerft  gr» 
ringe  Zemperatur'Tlbnabmc  mit  ben  SBrritengraben,  Heine 
jährliche  SBdrmrfcbwanfung,  befonber*  nttlbe  SDinter,  reiä> 
liebe  Stegen  ju  allen  3nbrrejeiten  mit  ^»erbft»  unb  $LMntrr= 
rimum,  betrricljtlidjcn  Ül* affi"rbrtnip*fli't)att  ber  Suft  nnb 
große  mittlere  9*ewöltung,  ftarfe  Sdjwanfungen  bei  tuft* 
brurf*  nnb  »ortotegenbe  S2B*  unb  äMßinbe  ausgejeichnet 
ift.  3rlonb*  Vlittrltemperaturrn  nehmen,  wie  allgemein 
auf  ben  SB.n  3-  bon  S©.  nach  O.  erheblich  flnrfer  ab  al*  tum 
S.  nach  9c.  SBalencia,  bie  weftlidjnr  meteorologifchc  Station 
Europa«,  bat  ein  3afare*mittel  pon  10^*,  Sublin  9,5°, 
iBelfaft  9,8  • ;  bie  entfpredjenben  Sanuarmittel  7,4  °,  4,7  0 
unb  4,4°  jetgen  biefe  6rfdjeinung  am  auSo.fprägteften. 
rpStjrenb  bte  anberen  3o^w*je''en  glfidimäfjigrre  SBärmes 
bertetlung  baten.  Sie  Xemperaturbifferenj  ber  errremften 
Wonate  betrögt  im  öugerften  SS.  nur  8-9°,  ber  Unter« 
fdneb  ber  mittleren  3obyre8eytreme  (au8  24  3abren)  in 
Dublin  24,7  unb  —  5,1,  =  29,8°.  S)te  niebrigfte  Sffitnter. 
trmpaatur  fSQt  in  ben  Februar,  bie  StBärme  ftetgt  du§erft 
langfam  im  5™^"^  unb  finft  ebenfo  langfam  im  $erbft, 
eine  ^olge  ber  relatib  ^ob/n  SBintertemperatur  bti  um> 
gebenben  TOeere«.  Sie  Vegetation  erholt  bjerburd)  einen 
faft  fubtroptfdjen  ttbarafter,  ba  9Whrten,  gfuebfien  unb 
Sorben  im  freien  flbertotntern;  ber  füb,le  Sommer  hjnbert 
inbrö  bie  ^nubtreife  nieler  ©eroäctjff,  befbrbert  aber  bai 
2Bnci)§tum  aller  (Drdfer  in  t)ob>m  ÖJrabe.  3tlanb  bat  bor> 
miegrnbr  SBintenegen  mit  jtvei  Wajima  im  Cf tober  unb 
3unuar,  lvöf)reiib  ^Iptil  uttb  Uta i  bte  tToeff nftrn  ftonatf 


I  beä  3"t)W*  Pnb.  Sie  Segenmenge  ber  teeftL  Stftritte 
fiberfib/reitet  120  an,  Dublin  Imt  nur  69  cm;  ba  größere 
(Gebirge  febjen,  ift  bte  Sßertetlung  inbe*  jiemlidj  gteid)-- 
mÄfjtg.  3nfolge  ber  Suftbrudnerteilung  auf  bem  nörbl. 
atlantiffben  Ojean  b/rrfd^n  SSTO^  unb  SßJßinbt  erbeblidj 
Bor,  mrlo^e  nom  SBintet  jum  Sommer  nad)  9i3D.  neigen; 
ftarfe  Suftbrudfd)n?anfungen,  befonberS  im  SBtnter,  be» 
hingen  b,äuftge  unb  ftarfe  Stürme. 

Sebj  ähnlich  bem  Ältma  non  3tlanb  ift  bal  ber  S»  nnb 
©Hüfte  «Snglanb«.  Sie  Jemperatur  he«  ©inter*  ift 
ebenfo  bod>,  bte  bei  Sommer«  et»o*  fjöfpr.  Sie 
ftfifte  hat  im  SBinter  eine  erheblid)  geringere  3*etcölfung, 
all  ba«  3nlanh,  ba  jene  bieten  «ebel  unb  SBolfen,  Weldje 
ber  Seeminb  in  S9eriihrung  mit  bem  (alteren  ßanbe  rr< 
jeugt,  biet  nod)  fehlen  (iBucban).  Sie  9tteberfd)lägr  ftnb 
in  ben  gebirgigen  flüftengebieten  fet>r  bebeutenb,  an  ben 
Seen  Don  $umberlanb  faden  860  an,  in  SBalri  nid)t 
ntel  nreniger.  Sod)  warnt  Jöoeifoff  mit  iHrdjt  banoT. 
biefe  SEBerte  al«  adgemeingültig  anjufeben,  ba  ntrgenb*  an 
ben  niebrigeren  SBJfüften  mefn;  al*  100  an  fielen.  Sie 
SBintenegen  b/rrfd)en  b,ier  noch  betrurhtlid)  bor. 

Schot tlanb  unb  bie  bniu  geh&rtgen  3nfelgrupprn  hoben 
>bre«tmttel  jmifcben80  unb  9«,  3annarmittel  nonS— 4°, 
3ultmtttrl  bon  18—15*;  .ber  SßHntrr  ber  Jg>ebriben  unter 
58°  ift  nod)  ettoa«  milber  aU  jener  t>on  SBorbeaur  anter 
tnum  45°;  bagegen  hat  allerbtng«  SBorbeauj  ein  3uti« 
mittel  Don  20,6°,  bie  ^ebriben  nur  14,10°  (»gl.  {tonn, 
flltmatologtc  452).  Sie  9)ieberfd)ldge  ftnb  im  ©.  unb  in 
ben  (JJebirgen  fehr  reiflich,  awifrhrn  8o<h  ^ine  unb  «od) 
Song  250 — 825  an,  im  O.  bagegrn  nur  60—100  an; 
Oftober,  Sejember  unb  3annar  finb  am  regenreictiftni 
april  unb  9Wai  am  trodenften-  Sie  9Whe  ber  Utanbifdbrn 
Suftbrud'Srprrffton  unb  ber  befudjteften  ^''flftt0^1'  baro> 
metrtffher  TOinima  erficht  bte  {•»äuftgfeit  heftiger  Stürme, 
»eiche  befonber«  im  ©inter  au*  SSffl.  bi«  aB«irhtunfl 
Wehen-  3"  Srbotttanb  Wurbm  mehrfach  SBarometerftfmbe 
(attf  Vteere«nibeau  rebujtrt)  unter  700  mm  beobachtet,  ber 
nirbrtgftr  am  26.  3*"-  1^84  in  Ätlcreggan  mit  698,9  mm. 
Sa*  mittlere  unb  bflliche  Snglanb  nähert  fid)  in 
leinen  tltmatiftbcn  SBrrbältniffen  benen  be«  Weftl.  Zentral 
europa*.  gonbon  bat  ein  3ahre*mtHrl  öon  103,  im 
3anuar  inbeS  nod)  3,5,  im  3>'lt  17,9;  bte  Hbfchwärhung 
ber  üBBtnterfülte  ift  ber  ©trfung  ber  Uiorbfee  \u  nerbanfrn. 
Sei  Wärmere  Sommer  erlaubt  ausgiebigeren  Söctjenbau, 
al«  im  93.,  woju  auch  bie  Xbatfacbr  mitWtrft,  bnft  im 
Sommer  reichlichere  Regen,  metft  mit  Öe Wittern  berbunben, 
faden.  Vorn  3uli  bii  Oftober  fädt  ber  metfte  »ieber» 
f<blag,  bie  Wenge  beträgt  bttrcfjjcbntttltch  60—65  an,  in 
Sonbon  61  cm.  Sir  SBeWblfnng  ift  im  allgemeinen  gei 
ringer,  ber  äSinter  jebod)  burdj  aufjerotbentlid)  btchten  unb 
langbauernben  9lebel  auitgejeichnet.  [?l|mann.] 

6.  ^ßflanjen«  unb  Sierwelt.  Seit  bem  tfnbe  ber 
«lajialaeit  höben  ftch  bie  SB  n  3.  beträchtlich  gefenft.  Sie« 
folgt  au*  bem  häufigen  SBortammen  jubmariner  SBälbct 
unb  Zorffchichtrn  in  Siefen  M8  über  100  m  an  brn  Aüften 
Dom  %tci  bi*  @ffe;,  bon  Sebon,  CornWall,  9Bale«,  8anca< 
fbire  k.,  bei  ^ort*mouth,  in  3^o"t)  an  ber  @altoaubar|. 
an  ber  Äflfte  toon  Corf,  SQaterforb,  JÖerforb  ic  9ta$  ber 
Wlajialjeit  war  ba8  ßanb  fo  Weit  erhoben,  bofj  öngtanb  mit 
3tlanb  unb  bem  kontinent  burch  SanbbrÜden  Uerbunben 
war,  über  welche  ein  Seil  ber  gauna  unb  fHUna  Wittel 
europa*  einWanberte.    Sie  folgenbe  Senfung  unterbrach 


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39ritif<f>c  Unfein. 


101  — -  ©ritiföc«  OTujcum. 


juerft  bit  ßaubbrücfe  unb  äBanbrruug  «Wtfdjen  3hrtanb 
anb  (inglanb,  bann  }Wifd)tn  biefem  unb  bcm  kontinent. 
Sab^t  ift  bir  Sebrwrlt  bet  $auptinftl  ätmer  al«  bit  bt« 
kontinent«,  aber  trifft  al«  birjenige  3htlanb*. 

SJon  Slütrnpflansru  unb  Samen  trfdpinen  in  ©ruft 
britannien  1425,  auf  3»Ianb  970  Spe^ie«;  enbtmtfdjt  freien 
gauj.  SFofi  alle  flammen  au*  Witteleuropa,  nur  Wenige, 
bejonber»  in  3tlanb  grbeiluitbr,  au«  S2B€uropa,  Wir 
bie  immergrünen  31*5  unb  Suru«,  einige  fanu,  Äreuj> 
blütlet,  Strinbredje  ic.  Set  Verteilung  nadj  ejiftiren  fünf 
^lorengruppen:  bie  toffttrifdje,  einige  S2Bruropäifd)r,  für 
3rlanb  eigrntümlid)r  formen  eutb/iltenb;  bie  Srbonifdjt 
in  S9B(htglanb  unb  SC3ri<*nb;  bie  lentijcbe  in  SC<htg= 
lanb;  bie  alpine,  befonber«  auf  ben  fdjottifdjen  ©ebirgen, 
in  floTirrgtn  irirbrr  ftfriiniitttb;  unb  bie  aQgemein  bet» 
breitete  germanifdje,  in  ber  aber  biete  5rftlanb«formfn 
feblen,  j.  99.  ftbe Itanne,  {Rottanne,  Sommerlinbe  unb  Spifc« 
aborn.  Sa«  warme  Älima  rüdt  bie  ^otargrenjen  aller 
^Jflanjrn  Writ  nadj  91.  Zol)cr  ba«  örbeitjen  mebitertaneer 
ftarnr  unb  3mmergrünpflanjen.  Sie  Sudjt  rtidjt  bi*  jum 
58.,  ba»  fceibtfraut  (CallQna)  bi«  «um  39.  tyuolletfrei*. 
SBtijen  wirb  gebaut  bi*  gu  einer  Sinie,  bie  am  ftalebo» 
uifdjen  Äanal  entlang  um  «aftet  Soß  unb  $ladi«lanb 
bi*  Zain  jtebt,  Don  56°  n.  St.  im  3B.  bi*  57»  50'  im  O. 
Sie  befferen  ©erftenarten  reiben  ettoa  ebenfo  (seit,  bie  ge« 
ringeren  reifen  mit  $afer  unb  Saggen  nod)  auf  ben  6lj#t« 
lanb«.  Sie  fonnigeren  Siebtrungen  im  füböfll.  (htgtanb, 
in  benen  felbft  bie  Gbellaftanie  reift,  ftnb  für  ben  ©r  treibt  bau 
geeignet.  gär  SBrtnrtbr  unb  SÜbfrfidjte  ift  ba«  feudjte 
3nftltlima  ungünftig,  bodj  jteb,t  man  fteHenweife  Vierte 
unb  Sorbett  im  freien.  3«  bettifalrr  9iid)tuna,  trieben  in 
ben  fd)ottifd)en  £od)tanben  bie  <5iä)e  bi»  ettoa  300  m,  bie 
ftiefet  bi*  etwa  630  m,  bit  SBirfe  bis  etwa  750  m  (Örenjr 
bei  SBalbtegiort),  bie  ffalluna  bi«  900  m.  Sodj  Ijöber  ftcigf u 
bie  ©acciniern  unb  (frnprtteen.  Sie  alpine  Kegion  liegt 
jtDifdjen  750— 1230  m,  ofyie  bie  Sdjneegrenje  ju  erreichen. 

3  m  nfirblidjftcn  <3d)ottlanb  Pub  bie  ©ebirgt  mrift  tai)l 
unb  mit  GaHnna  bewadjfen.  8uf  ben  ©rampian«  (bi*  57») 
teidjen  bie  SBälber  feiten  bi«  jut  flimatifdjen  Sibeaugrenje 
unb  laffen  Saum  ffit  Reiben,  fdjwammigc  Sumpfe  unb 
SBeibeflädjen.  SBon  ieb>r  baumlo»  Waren  bie  Orfnet)*  unb 
Sbettanb*.  3rlanb,  jrfrt  ba«  2anb  ber  SBiefen  unb  SJloorr, 
»ot  einft  bebedt  mit  Saubwalbungen,  Wa«  bit  Segrtation«: 
tefte  in  ben  Zorfmooren  unb  jab,lreid)e,  irifdje  Ortsnamen 
betoeifen,  bie  mit  doire  beginnen,  ba«  Wie  derry  auf  ba« 
(eltifaV  dair  (6id)t)  jutfidgebt.  3n  ber  ZietWelt  ftnb  faft 
alle  formen  fontinentat,  nur  Wenige  enbemifdj.  *n  Säugt* 
tieren  bat  Seuifd)Ianb  90,  Britannien  40,  3r(anb  22;  In« 
feb^Ien  j.  9.  Maulwurf,  ^afe,  @id)botn,  ^afetmau«  unb 
6iebenfd)Ufet.  9tod)  in  bet  erften  $d(fte  be«  Wittelalterd 
würben  bie  33.n  3-  bom  braunen  S3Aren  bewohnt,  um 
1200  ftatb  ba«  »etrntiet  au«,  1620  ba«  9DiIbfd)wein  unb 
16«0  bet  SBolf;  btt  Sibet  ift  wob.1  feit  500  Sagten  bet» 
fdjwunben.  «n  Septilien  unb  flmpfnbien  fyii  Belgien  9 
ttfp.  13,  Sritannitn  5  ttfp.  6,  3tlanb  1  rtfp.  4;  j.  ©.  ftb,lt 
bet  Sanbfrofd)  überhaupt,  önbemifdbf  formen  fehlen  bei 
Saugern,  Wtptitttn  unb  Vmpbibien,  bagegen  ftnb  3  93ögel 
enbemifd).  SBon  {Jifdjen  ftnb  15  enbtmifd)t  €almoniben 
befannt,  6  berfelben  auf  3*lonb,  1  auf  btt  Orfnrt)«,  meifl 
auf  feb,t  fleine  »ebtete  befdjtantt.   $on  Woüu«ten  ftnb 

4  Joimen  enbemifd).  ©töfjet  ift  bie  «njabl  btt  tnbrmifd)tn 
3nfefttn.  L©oebtltt.] 


Über  SBesolterung  unb  jeulturöeogiaptjic  bet  9B.n  3-  f- 
Srt.  ©rofjbritannien  unb  3rlanb. 

»rltifrfpeö  SRufcu»  (engl  British  Museum)  beifjt  ein 
im  StaaUeigeutum  befinblid)e«  großartige«  ©ebdubt  in 
Sonbon,  in  metd)em  (oftbart  Wiffenfd)aftlid)e  Sammlungen 
untergebradjt  ftnb.  <S«  Würbe  im  3ob>  1753  begrünbet 
butd)  SBefdjlufj  be«  Parlament«,  al«  Sit  {»an«  Sloant 
fein  aJtufeuut  uub  feine  83ibliot!>ef  füt  20000  !pfb.  Sterl. 
feinem  93atet!anbe  angeboten  b>tte.  3u  biefer  (Srwerbung 
traten  anbete  binju,  unb  bie  Sammlungen  würben  in  ber 
bamal«  fdjönften  $rioatwob,nung  Sonbon«,  im  3Rontague< 
^oufe  in  0reat<9tuffel>6treet  bereinigt  Sort  befanb  fid» 
ba«  SRufeum  1759—1823,  um  Weldje  3eit  ba«  alte  5ton= 
tague^u«  abgetragen  unb  ein  neue«,  biet  grbfjere«  ©r< 
bdubt  in  grird)ifd)tm  Stil  narf)  bm  @ntwfirftn  be«  9rd)i> 
tetten  Sir  Stöbert  Smirte  bftgefittlt  Wurbt.  1847  Würbe 
e«  boQenbet.  C«  beflebt  au«  einem  Unterbau  unb  jwti 
otoaroftttn,  rooju  ieoo  noa)  etut  neue  «eteoaue  uno 
58ibItotb,efSraumt  traten,  ausgeführt  Don  Sibne^  Smirfe. 
9(8  aud)  biefe  Säumt  ju  tng  würben,  Würbe  ba«  natur« 
biftotifdje  9Rufeum  nad)  Soutb'Aenrtngton  betlegt  (er. 
öffnet  Oftern  1881).  Sie  fübt.  $auptfaffabe,  nad)  «reat-- 
Suffel'Street,  mit  2  borfprtngtnbtn  klügeln  unb  einem 
mittleren  $ortifu«,  ift  112  m  lang;  im  ©iebelfelb  be« 
$ortifu«  beftnben  fid)  SdiUttiiren  bon  9Beftmacott,  bit 
19  m  lange  JBorballt  enttjält  an  ber  Secfe  entauftifdK 
Malereien  unb  red)t«,  am  Eingang  in  bie  Sibliotb/l,  bie 
Statur  ©tjafrfreart*.  ©rgrnwfirtig  verfallen  bie  Samm< 
lungen  be«  SB.  9L  in  folgeube  Abteilungen:  bie  83iblio  = 
tfaef  grbrutftrt  SBerfe  gtünbet  fid)  auf  bie  Sammlung 
bon  Sit  ©ane  ©loane  (ungrrä^r  50000  SSdnbe).  93gl. 
«ibliotb,et  I  unb  11  8.  Seit  1838  ptanmäfjig  etgdnit, 
ift  fte  bie  boflfWnbigfte  Sammlung  bet  in  englifdjer 
Sprad)r  gebtutften  Sittnatut;  aud)  neuett  SBerfe  in  anberen 
Sprachen  finb  faft  au*fd)lie|lid)  bertreteu.  Sie  Alteten 
Zeile  bet  »ibUotljet  finb  in  12  Säten  aufgeteilt.  3m 
Zentrum  be«  ©ebäubei  befinbet  fid)  bie  Sefeb^alle,  ein  gto|= 
artiger  Sunbfaat  bon  50  m  Sutd>mrffer,  mit  SBolbung 
bon  34  m  ^6lje,  Weld)rn  20  große  Senfier  erteud)teu.  Ort 
flewö^tt  300  Sefem  Saum,  bie  an  rabial  bom  SJlittrh 
puntt  au«fttablenben  SBänten,  mit  Si^n  ju  beiben  Seiten, 
$lafe  ftnben,  wäbtenb  auf  bet  in  bet  Witte  befinbltd)rn 
(Sftrabe  bie  Huffidjttbeamttn  ibjren  Sit  babrn.  Sie  <£in> 
ridjtung  ift  muftrrbaft.  3«  ber  QaQe  felbft  fttbtn  an 
20000  {»anb--  unb  Sad)fd)lagtbüd)tr,  fowit  Kataloge  jur 
Si«pofttion  ber  firfrr.  9Ur  iBüdbrr  fönnrn  nur  an  Crt 
unb  Stelle  bmnbt  Werben.  Ser  bon  ©eotg  III.  betxüb"ubr 
Zeil  ber  SBtbtiotbet  beranfd)aulid)t  burd)  eine  au«geaeid)nete 
Sammlung  bon  groben  bir  <§kfd)td)tr  bet  SBudjbrucferfuufi, 
foftbare  SSBeefe  ber  alten  3Hufrration«(unft,  £uru«brude, 
^tlutograpben,  tbpograpbifd)e  Werfwflrbigteiten  ic. 

Sie  $anbfd}rif ttnfammlung  umfaßt  minbrftrn« 
30000  JBftnbe,  fowie  33000  Urfunben  unb  Sofumente, 
barunter  allein  7000  orientalifdje  $anbfd)riften.  Sie 
{ab^lreidbe  Älaffe  altenglifdber  fianbfcbriftm  umfaßt  bie 
älteren  Sammlungen  bon  $arleb,  Cotton,  Sloant  u.  a. 
unb  bttlr  nrurtr  Erwerbungen.  9m  toftbarften  finb:  ber 
Codex  AlexandrinuB  ber  b-  Sd)rift,  ba«  1.  unb  2.  Sud) 
TOofe  in  fbrifd>tr  Sdjrift,  toftbarr  Miniaturen  unb  (6in> 
bdnbe  unb  ein  S8ibrlau»jug,  bon  dbuarb  VI.  gefdjrirbrn. 

Sie  Sftt  tut urrn  « ©alerte  umfaßt  biete  berührte 
Äuuftwerlt:  Stlftt  bt«  »ntoninu«  ^iu«,  Seittrftatut  br« 


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102  - 


©rite. 


(faligitla,  eine  Weplif  bti  Apollo  iNthorlj&be«,  tonjenbrr  >  Brtrifdj  ftolnmbie«,  eine  ^robinj  brr  Dominion  of  Pa? 
Satnr,  Ärater  au«  £abrian9  9)tüo,  eine  Weplif  be*  |  itabo  in  SBritifd)  WAmerifa,  49-  60°  n.  5Br.,  im  S.  Bon  bni 
Mbronfdjen  jugrnbl.  fcionnio«.    Am  berühmteren  finb  !  bereinigten  Staaten,  im  0.  von  ben  ^fclfritgebitgen.  im  ÜB. 


Wold  bie  „(FTgin  Marblc*",  jene  Überrefte  bon  ^artb^noit> 
flulpturen,  Weldje  Horb  (Hgin  al«  ©cfanbter  in  .ttonftam 


bom  Stillen  Ojran,  im  W3Ö.  nnb  W.  Don  Alaeta  begrenzt, 
außer  bem  fontinrotnlru  ©ebiet  bir  Mönigin  Charlotte-  unb 


tinopel  ju  Athen  auffouftc  unb  181«  für  bit  £älftr  fein«  bif  9)ancouber*3nfel  (f.  b.)  umfaffenb,  mit  einem  Areal 


flößen  ber  fngltfttjr n  Wrgierung  überließ.  Z>te  fnrr  bor= 
hanbeuen  Sfulptnrcn  brfteben  in  bem  ring*  um  bic  Außen? 
fette  bet  ffella  hetumlaufenben  ftrie«,  15  Metopen  unb 
ben  Siefirn  ber  beiben  ©icbclfclber.  hieran  rrtb/n  fidj 
Säulcnrrümmcr,  Sfulptnrrn  unb  3nffhrijtrn  ton  bem 
Dianatempel  unb  bem  Auguftatm  in  (tphefu*,  3nfd)riftcn 
nnb  Sfulptureti  bon  Wbobu«  unb  flreta,  Stüde  aui  brm 
Htala&jo  fforneft,  fomie  bem  Grfönig  bon  Wrapel  einft  gc= 
h&rige  Altertümer,  bir  Pafteltanifdje  Sammlung  ontit« 
©emmen  unb  ©olbfd)mirbfarbritrn. 

Sie  affbrifdje  ©alerte  enthält  hauptfärhlid)  bie 
Wrfultate  ber  1847—50  bon  ütabarb  boTgrnommenrn  Au«> 
groblingen  in  ftupinbfdjif ,  brm  altrn  Winibc,  unb  in 
Wimrub,  brm  Jtalah  brr  SPibel.  l*e  finb  hanptfncblicb  ftlach' 
relirfS,  Welche  S  jenen  au*  brm  flrieg*»  unb  £of leben  bar« 
firflen.  2)ic  Sammlung  äghptijd)er  Altertümer  um> 
fafjt  bie  3eit  2000  o.  6l>r.  bi*  640  n.  6t)r.  unb  enthält 
unter  anberm  brn  brrüljmten  Stein  bon  Wofettc,  auch  biete 
tunftgemetblidje  Grraeugitiffe. 

fcie  Münjen  =  unb  Mebaitlenfammlung  umfaßt 
ungefähr  200000  Stüd,  bir  iöafenfammtung  ift  bie 
befte  in  ganj  (hiropa  unb  enthält  bie  berühmte  ^ortlanbbafr. 

3>ie  Sammlung  brr  Äupferftiche  unb  #anbjeicb  = 
nungen,  bie  Miellen  unb  Sd)Wefclabgüffr  finb  überaus 
wertvoll,  bie  Sammlung  britifchrr  unb  mittelalterlicher 
Altertümer  fein:  reichlich-  üie  jefct  in  Soutb,  flen fington 
untergebrachten  Waturhiflorifrhrn  Sammlungen  ent= 
halten  borjug«weife  eine  großartige  Auswahl  oon  lieren 


bon  ca.  022000  qkm  unb  einer  SBevölferung  bon  (1881) 
60000  .(topfen,  barunter  25661  3nbianer  unb  4350  «b> 
nrfen.  —  la*  fontinmtale  ©ebiet  bon  SB.  früh«  Wru* 
italcbonien  genannt,  ca.  728747  qkm  groß,  birgt  eine 
reiche  Abmrrhfclung  bon  ©rbirgejügen,  Itjätern,  Ebenen 
unb  Seen.  lir  ^auptgebirge  im  0.  finb  bir  jjflfrn« 
grbirgr,  f.  Amrrifa,  9iAm-  SDon  geringerer  ^>6f>e  finb  bic 
Aatffabrngrbirge  im  Sü.,  bie  fitt>  bidjt  am  Werte  tjin)ict)cn 
unb  nur  einen  frtjmalen  Äüftenflricb,  laffrn-  äieifttjen 
btefen  @ebirg«)ügrn  burdjftrömt  brr  5«>f«=SHiber  bon  W. 
nad)  S-  ba«  Kaub  unb  ergießt  fiel)  bei  ber  Stabt  Wen? 
fileftminfter  in  bae  3Meer.  £a«  «lima  bon  3>.  «.  ift  bc 
träcb,tlicb  milber  al»  ba*  brr  l'dnber  gleicher  breite  an 
beT  atlantifrb.en  ftüfte.  Ser  ^)oUn?ud)6  ift  namentlich  im 
{Jraferttjale  aufjrrorbentlict)  üppig.  9ln  Mineralien  finbet 
man  Äotjleii,  öifen,  Aupfer  unb  öolb.  betreibe  aller  "Art, 
ftartoffeln,  $ülfenfrücb,te  unb  C bft  gebeitjen  in  ben  leiern. 
tai  i'anb  ift  reieb,  an  ^rljticren,  ^ifamratten.  3lMlb;  4»ögel 
wrfctiiebener  Art  (ommen  in  Menge  oor.  Unter  ben 
^ifeben,  bon  brnen  bie  ^lüffe  unb  Sern  wimmeln,  ift  ber 
Jt'adja  brfonber*  gefrbäfrt.  $ie  ©olbentbetfung  batirt  »om 
3.  1856  unb  jog  eine  brbeutenbe  Ktmoanberung  nad)  bem 
früher  faft  unbetpobnten  l'anbe.  2)ie  ringeborenen  3u= 
bianer  gehören  bem  Stamm  brr  lallwli  (f.  b.J  an. 

{tauptflabt  bon  3*.  Ä.  ift  *)irh.'  äfcftminfter  am  t$ra\tx 
glufj.  5).  Ä.  mar  frütjer  im  ^rftj»e  ber  £ubfoubai=Ji om-- 
panie,  bie.  bei.  am  ftrafer,  eine  An^aljl  bebeutenber,  jumlril 
noct)  rriftirrnbrr  j^ort»  errichtete,    (hrft  burd)  bie  ^arlo= 


(20*0  Arten  Saugetiere,  gegen  2500  Arten  *ögcl.  übrr  mentealte  bom  2.  Aug.  1858  »urbe  bie  Aiompanie  ib^et 
1  Wiflion  3nfeften  unb  an  100000  Mnfcbrln).  lie  mine-  i  3«ri*biltion  über  ba»  (Hebiet  enthoben  unb  ledere»  nebft 
ralogifdje  Sammlung  befi^t  unter  anberrm  220  Stücf  I  ben  Äönigin  6t)arlottr*3njr(n  ju  einer  befonberen  brit. 


A*rolitf>en,  bie  geologifcb,e  unb  paiaontologifcbr  Abteilung 
ift  bereit)  feljr  reichhaltig. 

$ad  ganje  3nftitut  ift  in  fotoffalrr  3><t<ahme  begriffen. 
Gine  Äommiffton  bon  50  TOitgliebern  führt  bie  Aufhebt 
über  bie  Serwaltung  beäfelben;  bie  brei  Oberauffeher  (brr 
ßrjbifchof  bon  Gantcrbnrh*  ber  ^orb-Aanjler  unb  brr 
Sprecher  beH  $a»]ti  ber  CSJemeinen)  hoben  allein  baö  »edjt, 
bie  SBeamtett  be«  TOufeumi»  ju  ernennen,  mit  Ausnahme 
bti  CberbibliothetarS,  welcher  bom  ftbnig  gewählt  wirb, 
ler  Oberbibliothefar  ift  ber  hörhfte  iBeamte  bti  ganzen 
3nf»itute,  toähw«*>  iebe  brr  10  Abtrilungrn  rinem  Anf= 
fehrr  unb  brffrn  tkhüfrn  unterteilt  ift.  3ux  3"*  finb 
321  Beamte  angrfiellt,  baS  jährliche  «efamtbubget  ber 
Anftalt  beträgt  etwa  115000  «Pfb.,  bie  jährliche  3ahl 
ber  $ehtd)rr  mehr  al«  Vi  Million.  $a#  SB.  M.  ift 
täglich  geöffnet,  ber  »efurh  be«  ßefrfaal*  fleht  jrbermattn 
gegen  eine,  Dom  Dbetbialiothrfar  ju  bcfdjaffenbc  (*intritte.= 
(arte  frei;  bir  iprnutjung  brr  ^anbfchriftm  unb  alten  Xrucfc 
Wirb  neuerbing»  nur  in  befonberen  Stäumen  (Studcnt's 
room  nnb  Select  room)  unter  Aufficht  geftottet.  [^ortig.] 

Pririfeh  Wnanana  f.  (ttitanana. 

Britifd)  $«nbnrifi  f.  SBelt3e  1. 

lBHtifch>3nbieM,  «efamtnnme  für  bie  iBefiJtnngen  (hig= 


lan 


«ritifrh  Viaffrtria  f.  «apfolonie. 


flolonie  organifirt.  Am  5.  Aug.  1866  würbe  auch  bie 
3nfel  SBancouucr  (f.  b.\  bie  größte  ber  nah«  an  ber 
&lftüfte  bon  3*ritijdj  sJ<Ameri(a  im  Stillen  Cjran  gelegenen 
3nfeln,  mit  .«.  oertinigt-  3m  3uli  1870  trat  bie  flro* 
Pinj  öorbehaltlid)  ber  felbftänbigen  Verwaltung  ihrer 
inneren  Angelegenheiten  ber  Dominion  of  fianaba  bei. 
5Bgl.  25. «.  ^.  Macbonalb,  britiah  Columbia  and  Vancou- 
vot's  Island,  Bonbon  1862.  [^ben.] 

Vritifd)  iWtrbamrrif«  ift  ber  Äollrftitmame  fämtlicher 
9c  bom  ^muptlanbe  ber  illrreinigtrn  Staatru  gelegenen 
©ebiete  in  ^Amerila,  aufgenommen  ftrönlnnb  unb  Alaita. 
tiefer  ungeheure  £dnberfompler  bebedt  ein  Areal  bon 
8412176  qkm  unb  war  (1881)  bon  4513454  Menfchen, 
Worunter  etwa  160000  3nbianer,  bebölfert.  5B-  um. 
faßt:  i'abrabor,  ^ceuhmblanb,  ^nnce  Abwarb«  3"fel> 
Weufdjottlanb  (9Joba  Scotia),  9ieu<9raunfrhwrig,  bae  ur= 
fprtingliche  Äanaba,  Manttoba,  Steefin,  8?ritifch  Columbien 
unb  bie  ehemaligen  £>ubfonbailänbrr.  Mit  .Aufnahme 
bon  Uleufwnblanb  unb  i'abrabor  finb  bie  genannten  Sänber 
inegefamt  ©lieber  ber  unter  bem  Warnen  .lominion  of 
itntiaba'  betannteu  .ttouföberation.  [$bcu.] 

eritifaVCfrinbieH  f.  bie  Art.  3"bien  unb  3nbobriti^ 
fche«  Weich. 

Vrito:  1)  Wilhelm,  geb.  um  1150  in  ber  Bretagne. 
Wach  Vollenbiing  feiner  Stubien  «nplan  am  <iofr  Vh^ipp 


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^ritomarti«. 


103 


Xugufi«,  bon  bemfetbrn  in  feinem  ©^«fhceit  toiebrrbolt  mit 
«uftrfigen  nad)  9tom  Qrfd^tcft  unb  jum  ffrjte^tt  feine« 
natürlichen  So^neS  Garlot  ernannt,  geft.  1221,  »erfafler 
jtcrifT  Gef<fiidjt«ivcrfe  über  biefen  König,  bon  brnrn  ba« 
eine  in  »erfen,  ba*  anbere  in  $rofo  gehalten  ift.  Sgl 
>rnptorcs  neruni  r  raiKitanim  -ro.  .vvii:  Acupurn, 
Philippide  de  Guillauine  Le  Breton,  en  latin  et  francais, 
»rügge  1841;  rine  Überfettung  in  fratt».  ^Jrofa  audj  in 
Guiaot,  Collection  des  Memoire«  relat  ä  l'hiatoire  de 
France,  »b.  IX  u.  X. 

2)  »etnarbo  be.  geb.  20.  Mug.  1569  ju  fllmeiba  in 
Portugal,  (Sipetjitnffi,  bon  bem  itapitel  1597  junt  Ge= 
fd)id)Hd)tfiber  feine«  Orben«  unb  bon  "äßbilipp  111.  1616 
jum  #tftoriograpb«n  feine*  »aterlanbe«  etnonnt,  geft. 
27.  gebt.  1617  in  feinet  4>eimat,  »egrünbrr  bet  Mo- 
narchia  Lusytana  (8  Zeile  i'iffab.  1597  -1729),  bei 
#aupt»etfe*  über  bie  Gefrbicbte  bon  Portugal,  bon  beut 
aber  nur  bie  beiben  etfUn  SBänbe  ibjn,  bie  feth*  folgenben, 
bie  1385  reiebenb,  feinen  ftortfrtacrn  (%.  u.  ft.  »ranbao, 
IRafael  be  3efit«  u.  Wanorl  bo«  Santo«)  angehören.  Sgl. 
Nouvelle  Bibliogr.  gen.  VII  446.         [1  u.  2  ftunl.] 

Sritomartil  (Dom  griech'trrt.  /><hti>  —  yXvxv.  fü%.  unb 
pÜQTit  —  ftaifvi,  3ungftau,  olfo  „füfje  3nngfrQii*),  eine 
fretiftbe  gütige,  fegenertiebe  Waturgottbeit,  Wonbgöttin, 
befonberi  bereljrt  bon  3ägrrn  unb  ftifebern,  fpätrt  mit  ber 
«rtemi«  ibenttfiaitt. 

JDrttfncn  |.  jpntannio. 

»ritfrbfa  (poln.  brycxka,  Zimtnutibum  b.  poln.  bryka, 
Safthragen;  lettere«  unDaret  ^ertunft).  poln.  »earidmung 
einer  Art  leistet  iHeifetoagen,  gfelbmagen. 

Srittiantr,  eine  bon  ben  fttnfieblerlongregationen,  tvelrbr 
burdj  »apft  flleranbrr  IV.  1256  jum  «uguftmrrorben 
bereinigt  tourben.  Z  te  Gefeflfrbaft  enrftonb  unter  Gregor  IX. 
(1227 — 41),  bet  ifyt  bie  {Regel  ttuguftin*  gab,  unb  erhielt 
ihren  dornen  bon  beut  elften  9Jiebetlaffung«ort,  ber  tftnöbe 
»rittini  ober  8.  Blasius  de  Brittinis  in  bet  Wort  «ncona. 
Sgl  $«(tu>t,  Gefd>.  ber  geiftl.  unb  toeltl.  Jtloftet*  unb 
Sitterotben,  beutfeb  8  »be.  Ceipaig  1753-56,  III  13. 

lirunf.1 

SrittOR  (fbt.  btitn),  Sob.n,  engl.  »auraeiftei  unb  Aunft« 
fcbriftftrller,  geb.  7.  3uli  1771  in  Ätiigeton  (Üüiltfb,ire), 
geft.  1.  3<»«-  1857  au  Sonbon,  beröffentlidjte  raebrete  um= 
fnngrfidic  ÜÜerte  übet  bie  Aunftbenfniülcr  (^rotibritanniene, 
»te:  The  fine  arts  of  the  English  sebool  (»onb.  1812), 
niostrations  of  the  public  buildings  of  London  (6  Zeile 
ebb.  1825—28),  Picturesque  antiquities  of  the  Enjjlish 
cities  (ebb.  1828-30X  The  cathedral  antiquities  of  Eng- 
land (6  »be.  ebb.  1814-32X  Bictionary  of  the  archi- 
tecture  and  archeology  etc.  (ebb.  1830 — 38),  The  archi= 
tectnral  antiquities  of  Great  Britain  (5  »be.  ebb.  1805 
bU  1826>  [TOutbet.] 

Crtbe  1«  flfatlarbe  (fpr.  brih»  Ut  gajatb),  ^ouptftobt 
be«  gleicbnamigen  ?IrronbiffementS  im  frana-  £ep.  6on*ae 
an  ber  föfenbabn  nod)  CiUan«  unb  am  {yiuffe  Sontae 
gelegen,  befi^t  fieben  Äit(b>n  unb  (1881)  11620  Sin»., 
bieteil«  3nbuflrie (Steinbruch  Spinnerei,  Senffabrihttion), 
teUl|Mnbel(Zrüffel,  Üüein,  Äoftanien,  Öeflügel  ic)  betreiben. 

Cft«  f.  »tfljr. 

»riitUnii!  f.  *te«ceUo. 

Bricen  (angeblid)  feltifibe«  ©ort  —  »rüde,  Gebirge): 
1)  Stobt  in  Witteltitol  am  tedjten  llfet  be«  ftifad  gegen^ 
fibet  bem  ©nflufje  ber  SHiena,  au  ber  »rennerbabn  ca.  40  km 


S  bom  »rennetpafj  gelegen,  jfrfaüt  in  bie  eigenttio^e Stobt 
mit  (1882)  4554  unb  ben  ^urgfrieben  mit  290  ein»,  ein« 
bon  «ortenontagen  umgebene  bifcboflitfae  .»urg*,  mebrerr 
ftlbfter  unb  eine  Zomtircbe,  bie  amei  Zärme  unb  eine 
fluppel  befifjt  unb  mit  reicber^Rormorbefleibung  unb  febdnen 
<Kemdlben  geaiert  ift,  fotvie  ba«  ^fouiibterfdje  ^>aui  auf 
auf  bem  $farrplafee,  finb  bie  fcbdnften  &ebäube;  im  übrigen 
aeidb.net  ftd)  ba»  .Aoblena  bet  tttjätiet'  butcb^  enge  Gäfjrben 
unb  .onaiebenbe«  Öeteinfet'  au*.  ».  ift  6i|  eine«  »e« 
jirf»gerit^t*  unb  einer  »eaitf«bauptmannftbaft,  fotoie  eine« 
grürftbifebof*.  <5*  befiüt  ein  Cbergbmnaftum,  ein  $tibat> 
gBnnafiunt  unb  ein  ^riefterfeminar.  Zie  Umgebung  ift 
reid)  an  lanbfdjafilid)  b/rborragrnbrn  fünften  unb  tyix- 
lieben  »urgruinen.  3«  ber  9löbe  liegt  »ab  »abrn,  ein 
füblicbe«  Cbftgortenborf.  992  batte  ber  beil.  Albuin,  um 
bem  bairif<ben  Jpofe  näher  au  fein,  ba*  rbatifrbe  »iitum  bon 
Seben  nodj  ber  „cartis  regia  Brictsna"  berpflanat,  bie  um 
1100  f(fion  dauern  batte.  3n  bei  gotifdien  3«»&anni*= 
firrbe  mürbe  1080  baditonail  abgehalten,  auf  bem  $einrid;  IV. 
ben  »apft  Gregor  VII.  abfefetn  liefj.  «m  6.  De*  1809 
ttmtbe  ».  bon  ben  gfranaofen  faft  gdnalid)  in  ftfebe  grlrgt 
»gl.  9coc,  Zirol  unb  »orarlberg,  ffilogou  1878;  .fpdrmaun, 
Drei  SBanbetungen  buto^  Zirol  unb  »orarlberg;  egoet, 
Gefcbicbte  Zirol«,  8»be.  3nn»br.  1878-1880. 

2)  ».  im  Zfyale  ober  ».  in  Zirol,  bei  fiopfgartrn 
in  ber  »eairt«bouptmonnfcboft  Äihbüdjel  gelegni,  (bemale 
^»auptort  be«  »risentbale*  (redjte  bom  3nn,  bon  ber 
»rirentbaler  Ä(6e  buwbfloffen,  bie  bei  SUörgl  in  ben 
3nn  münbet).  ».  tat  (1882)  1044  Gin».  Zoe  »rijen« 
tbal  entfprio)t  bem  beutigen  Öetiihtsba.  ^>opfgarten  mit 
7831  «in».  [1  u.  2  Sampel.j 

»ri||am  (fpr.  brijem),  engl,  ^afenftabt  in  Zebonfb^ire, 
mit  (1881)  7664  Ginto.,  in  fdjönei  Sage  an  ber  Sübfcite 
bon  »en»)  $eab,  ca.  12  km  bon  Zorquat).  9lu«fub.r  bon 
(Sifeneta,  3)l(»Ia  ic,  Scbiffetoerfte;  bebrutenbe  gfifchereien. 
SOilbelm  bon  Cranien  lanbete  l)ier  4.  9tob.  1688. 

»rislegg  (um  1000  $ri«lecb),  Zorf  in  «Zirol  aum  »e= 
aitte  Battenberg  gebötig,  in  bet  9la>  bei  3«««»  Station 
ber  %ab,n  3«n«brucf=Äufftein,  bat  biele  Scbmeljoftn  für 
Silber,  »lei  unb  Kupfer,  meld)  lebten!  bter  aueb  au  ®e= 
febirren  unb  Zrabt  berarbeitet  trieb.  Z>te  (rHnmob^neraa^t 
betragt  760.  ».  ift  befannt  burdj  ba»  bier  iux  *uf= 
fübtung  gclangenbe  $affion«fpiel.  3"  ben  Ziroler  t$xti* 
b«it«ftiegen  ift  ».  Wegen  bet  nab^n  3«nbrücfe  oft  au  »e> 
beutung  gelangt.  — 

©rijrton,  fübl.  Stabtteil  bon  Sonbon,  f.  b. 

Briza,  3ittergra4,  f.  Gramineen. 

8«*«»S  (fpt-  MW.  3ulien  »ngufte  »elage,  fran.v 
Zirbter,  geb.  12.  Sept.  1806  in  fiotient,  geft.  15.  Diai  1858 
in  WontpeUiet,  bebflttrte  mit  einer  Pomßbie,  Racine  ou 
la  troiaieme  Representation  des  l'laideurs.  »ielen  »ei« 
faQ  erntete  et  butcb,  feine  fpäteren  Zirbtungen,  grbfjtrnteit« 
meiftetb^»fteSrbilberungen  feiner  bretonifo>enJf>imat:  Marie 
1831,  Les  Ternaires  1841 ,  lea  Bretons  1845.  Histoires 
poetiques  1855,  Primel  et  Nola,  1852.  Vufjerbem 
befijpen  mir  bon  ibm  rine  grfcbmacfbolle  Übertragung  bet 
Divina  Comedia  in  ^)tofa,  neu  t>T#g.  1858.  —  (Enrres  com- 
pletes  p.  p.  Saint-Rene  Taillandier,  2  »be.  »or.  1861. 
Seine  Gebicbte  überfefjte  in«  Zeutfcbe  Sophie  ^afencleber, 
ßripa-  1874.  [»»bwn«.] 

»riao  (gtieeb.  B(*i*i,  bie  Scblummetnbe ,  b.  ßiff(t»r, 
fcblafrn),  beliftbe  Göttin,  befonbet*  bon  grauen  berebrt.galt 


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»rjanöf. 

al*  $Befd)irmerin  ber  Schiffe,  audj  al«  wabrfagfnbe  ©ötttn,  i 
namentlich  burd)  Z  räume;  baljer  ib,*  9lame.  Sabon  S9*i* ; 
jomantie  f.  b.  w.  Sraumbriiterri. 

8rj««Sf,  ArrUftabt  be«  ruff.  ©oub.  Drei,  120  km  SB9J9B 
bon  Ctfl  an  ber  Srfjnn  unb  ber  (Sifenbabn  Drel=3Biteb«l, 
mit  jahlrcid>en  Aitern,  einen  ftloftcr,  einer  <8emebrfabru\ 
Jtanonengtrfjerei,  @(a*ijüttcn,  Seilereien,  33ranntwein= 
brennereten,  Ucaljlfnftblfn,  £oljfägen,  regem  #anbel  in  5Bau= 
holj,  #anföl,  namentlich  in  $anf  unb  (1883)  16406  (Sin». 
Sic  »erwüfiung  ber  einft  fo  bietgerühmtrn  99.er  SDdtber 
ift  eine  gerabeju  furchtbare.  Sie  Stobt  wirb  fdjon  1146 
genannt  unb  War  bis  BUtte  be«  14.  3ahrb.  Sib  eine« 
leilfürftrntum«.  [$<ttt.] 

Br.  m.  (.  b.  tv.  breri  manu,  f.  b. 

SBroobftotfS  (fpr.  brohbftAr«),  eine  an  ber  ftflfte  in  ber 
engl.  @raffd)aft  Äent  unweit  9lam«gate  gelegene,  bon  ben  33e» 
motmrm  L'onbon«  Wegen  feiner  9tät)e  birlbefud)te  Sommer« 
frifdje  mit  Seebabern.  Sie  Öuft  ift  bin  aufjerorbentUd) 
rrin  unb  ftärfenb,  ba«  Ufer  fanbig  unb  gefebübt.  [ftletöfnv ! 

$roabmoob  nah  Son«  (engt.  fbr.  brobWub  änb  fjaniX  be» 
rühmte  $ianofortcfabtif  in  Conbon,  gegriinbet  bon  3ot)n 
S.  1773  ober  1775;  jeiiger  6t)ff  »f*  $«'rb,  Vomier  iB. 

$rot«,  $aul,  um  bie  Ofdrberung  ber  ^trtfiotogte,  pa< 
tbologifdpn  Anatomie,  Chirurgie,  Anthropologie  unbßtfjmo: 
grapbje  in  granfreid)  h»d)betbientet  Arjt,  geb.  28.  3h«ni 
1824  ju  Sainte-Soh  lo  ©ranbe  in  ber  ©itonbe,  geft. 
8.  (9.)  1880  ju  $ari»,  wirfte  bon  1853  an  juetfi  al« 
^rofeffor  ber  ßbirugir,  bann  al*  Seiter  ber  djirurgifdjen 
Älinifen  in  einer  9trib,e  »ari|rr  #ofpitÄler.  1868  würbe  er 
Witglirb  ber  Araberaie  be  SJiebeciue  unb  Anfang  1880  Sena= 
tor.  3n  ber  erften  3eit  bearbeitete  ».  ba«  (gebiet  ber  «hj. 
rurgie  unb  ber  mifroffobifdjen  patljolog.  Anatomie,  Weldje 
burd)  fiebert!  au«  Seutfdjlanb  nach  Srtonfreidj  twrpflauu 
Worbrn  War  unb  bon  SB.  ganj  wefentlich  geförbert  würbe. 
Späterhin  Wanbte  ftch  99.  mehr  bem  Stubium  ber  Anatomie 
bee  Wcbirne«  unb  ber  Anthropologie  ju  unb  entfaltete  t^ier 
eine  geo&e  Jtjätigfeit  (Örönbung  ber  $arifrr  ©efeufdmft 
für  Anthropologie  1859,  bti  Saboratorium«  in  ber  Schuir 
für  Anthropologie  1869  unb  1876;  Sdjabelmrffungen, 
WadjWei»  bet  ©ehirnminbung,  in  welcher  bat  Sprach» 
Dfrtnögm  lufalifirt  ift).  Seine  wid)tigftcn  £  et) r i 1 1 eu  finb: 
Des  An^vrysme« ,  »ari»  1856;  Tratte1  des  tumeure,  2  !8be. 
ebb.  1865 — 69;  Instructions  craniologiques,  ebb.  1876; 
Memoire*  d' Anthropologie,  4  99be.  1871—1883.  SBgl. 
SBeTnich'^itfd),  SBiogt.  2e|.  »c.  I  577.  (Äleinwädjter.] 

©rocnrbTcu,  Srocatbi  ober  SBrocarba,  würben  bon 
ben  ©loffatoren  bie  au«  einjetnen  Stellen  bet  römifdjen 
©efefcbücher  gejogenen  allgemeinen  9ied)t*regeln  (aud)  Ge- 
neraüa)  genannt,  namentlich  fofern  fie  burd)  einen  ©egen* 
fafp  beleuchtet  unb  biefem  gegenüber  feftgcfletlt  würben.  So 
fdjrirb  ber  ©toffator  Ajo  ein  befonbere«  5Bud)  99.  X>a« 
Söort  foll  auf  ben  Sefretenfammler  S3urdjarb  bon  SDorml 
jurücfjnführen  fein.  »gl.  b.  Sabignh,  «efdj.  be«  SRbmifchen 
«echt«  im  Mittelalter,  III  567  ff.  [Äunfre.] 

0rocd)i  (fpr.  brodi),  ©iobanniSSattifta,  Wineralog, 
geb.  ben  18.  gfebr.  1772  ju  JBaffano,  geft.  ben  28.  Sept. 
1826  ju  ßhartum  in  Oberäg^pten,  war  ^rofrffor  ber 
9taturgrfchi<hte  am  2b,cfiim  ju  99re«cia,  bann  Sufpeftor 
bti  39ergamt«  in  Wailanb  unb  ftawb,  nadjbem  er  biete 
mtneralogifd)e  Seifen  in  Italien  aufgeführt  hatte,  julebt 
in  Sienfien  be«  SDijeldnig«  bon  ^igb^pten.  Am  betannteften 
finb  unter  feinen  mineralogifchen  unb  geologifchen  Schriften 


IBroctborff. 

I  feine  Memoria  mineralogica  sulle  Talle  di  Fassa  nel  Tirolo, 
i  ÜJtaitanb  1811,  unb  feine  Concbiologia  fossile  subapenni- 
na  etc..  2  S9be.  baf.  1814.  [99ücfing.] 

4<rpd)anrit  (nad)  bem  ftauf.  fRineralogm  Stortjant  be 
äHQier«),  ein  feltene«  SJineral  bon  fmatagbgrüner  tSfarbe, 
feiner  djemifdjen  3ufammenfehung  nad)  ein  bafifche*  ftupfets 
fulfat;  hat  ftch  "**  anbetn  Äupfererjen  jnjammen  an  ber 
id)i ebenen  Orten  gefunben.  [99ücfing.] 

Srifhan,  ^an«,  bdn.  fJhttafort»  fl»b.  30.  TOai  1820 
ju  gftebeticia,  geft.  17.  £«).  1875.  (St  ftubirte  juerft  Xh*o< 
logie,  Würbe  aber  Wegen  feinet  bon  bet  Ait(hruUb,re  ab: 
weidjrnben  pantt)eiftifd)en  Meinungen  md|t  jum  Amt* 
egamen  jugetaffen.  9lad)  längeren  Keifen  Würbe  et  1849 
^ribatbojent  an  ber  Uniberfttat  Kopenhagen,  1857  Dojent 
ber  ^hitflfoph»» 1870  $rofeffor.  Seine  widjtigften  Schriften 
ftnb:  Problemet  om  Tro  og  Viden,  1868  unb  Philo- 
sophien« Historie  i  Grund rids,  2  99be.  1873—74.  £>a« 
Xafein  ift  nach  ibm  bie  unenblidje  Sntwicfetung  eint« 
ibeeuen  $tinjip«,  unb  jebe«  3nbtbibuutn  ein  Moment  in 
bem  unenblidjen  ©anjen.  [Shtige.] 

Vrscfbsrff,  ein«  bet  dtteften  Abel«gefchted)ter  ^»olftein*. 
1220  befinbet  pch  $  i  l  b  e  l  e  b  u  «  b  e  SB.  beim  ©raf en  Albted)  t 
b.  Orlamünbe,  1318,  bej.  1326  werben  bie  iBrfiber  3o» 
banne«  unb  (Sggeharb  b.  39.  al«  SBafaOen  be«  ©rafen 
Johanne«  b.  ^olftein  genannt.  AI«  ©raf  ^einrieb  III. 
b.  ^olftein  gegen  König  9xxd)  bon  Jtönemarf  in  9tot  war, 
berfchaffte  ihm  ^einrid)  »-  99.  bie  #ilfe  ^»ambutg«  unb 
würbe  bafür  18.  3nni  1432  in  ben  bänifdjen  greihettn« 
ftanb  erhoben.  Sieie^t  nod)  btflhenbenßinien  be«  ©efd)led)te« 
flammen  bon  €aj  iforenj  b.  99.  (geft.  1727),  banifd)em 
Kammerhettn,  Weichet  24.  TOai  1672  in  ben  bdnifihen 
Sehn^grafenlianb  unb  3.  3uni  1706  in  ben  Seid)«grafeu= 
ftanb  erhoben  würbe.  Seine  beiben  Söhne  ^hriftian 
^riebtid)  (geb.  1679,  geft.  1750)  unb  ffaj  SSetttam 
99enebii  (geb.  1680,  geft.  1710)  ftifteten  bie  jrbigen  beiben 
^aupttinien,  bie  $otfteinifd)e  unb  Qr c A n f tf dtje  Sie 
^olfieinifdje  fiinie  würbe  burd)  Gbtiftian  ^riebrid)«  beibe 
Söhne  ©raf  Ghtifttan  Ulrich  (1724—1808)  unb 
99aron  $an«  Schacf  (1729—1776)  in  eint  altere 
unb  jüngere  Spejiattinie  geteilt,  beten  erfteren  6h*f  in 
3.  ©enetation  ©raf  ffiilhetm  (geb.  15.  2>ej.  1841) 
auf  Älethlamp  ift.  Sie  SDitwe  be«  1878  berftorbenrn 
©rafen  99  ett  tarn  (»ruber  »be«  ©rafen  9Bilhetm),  Sherefe 
geb.  3f*eiin  b.Soen,  ift  Oberhofmeifterin  ber  .(Taifertn  Augufta 
93ittoria.  Sie  jüngere  2inie  b^t  ben  ©rafen  (Saj  (geb. 
24.  Sept.  1844)  in  Sarmftabt  jum  Cb^f,  nachbem  be« 
99aton«  C»an»  ©rfjaef  Sohn  6aj  Öorenj  (1766-1840) 
am  80.  SRärj  1838  in  ben  bänifdjen  (Srafenftanb  erhoben 
werben  war  (f.  u.).  Sie  franfifdje  ßinie  wirb  in  5.  ©ene* 
ration  bertreten  burd)  ben  ©rafen  Aleganber  b.  99.  (geb. 
6.  Aug.  1813)  in  flobnrg.  —  Stoppen:  in  99lau  ein 
fttbetnet  geflügelt«  gifd).  -  S3gL  ©oth-  Ötdfl.  lafcheti» 
buch,  3««i)tg.  1871.  m 

Caj  2orenj,  ©raf  bon,  Staatsmann  unb  ^ntift, 
geb.  26.  3a«-  1766  ju  ftlein.^otbfee  an  bei  ©renje  Sehte», 
wig«  unb  £olftein»,  geft.  ju  Hamburg  18  Blai  1840,  würbe, 
nachbem  er  1789  jum  9tat  an  bem  fchte»wigfd)en  Ober- 
geriet  ernannt  worbrn  War,  1795  jum  Witglieb  ber  beutfehen 
Kanjlei  in  Äopenhagen  unb  1802  jum  Panjler  be»  ^er= 
jogtum»  Sd)le»wig  al«  6hef  ber  äanbe»regierung  unb 
$räfibent  be«  Obergerichtf*  in  ©lücffkbt  ernannt.  3n 
biefem  einftufjreichen  Amte  war  et  ftet«  beftrebt,  feine  cdjt 


104 


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'-örccfeit. 


105 


beutet  ©efinnung  ju  brt^ätignt-  1884  würbe  ei  $täfibrnt 
be*  neu  errichteten  Cberapprüationägeridjte*  ju  Kiel;  1838 
in  bat  bänifchen  ©rafrnftanb  erhoben,  friert«  er  13.  Dej. 
1839  fein  fünf jigjährige*  DienftjubiläHm.  —  Wit  greifen 
0.  Eggers  gab  er  bas  Corpus  statutorum  Slesricensium 
(4  93be.  Sd)lt*W.  1794—1812)  gerauft,  bie  bebeutenbfte 
Oueüenfammlung  für  ba*  geltenbe  Wed^t  be*  #erjogtum* 
Schleswig.  [SBitter.] 

©rotte«  (Moüb  Bruct&rns  ber  SRbmer),  im  ©olfsmunbe 
audj  9Slod*berg  genannt,  bte  {jödjfte  Erhebung  be*  Jparj« 
gebtrge*  (1142  m\  unter  51°  48'  n.  SBr.  unb  10«  87'  ö.  8. 
Bon  ©r.  gelegen  unb  jur  ©rofft^oft  äöerntgerobe  gehörig,  ift 
»on  flad)»fuppclförmiger  ©eftalt  mit  plateauartigem  ©ipfel, 
ber  nur  ca.  15  m  ftbfaU  auf  bie  erften  200  m  Entfernung  Bon 
feinem  b,3^ften  fünfte  auftoeifi.  Der  fteilftr  Sbfatl  nad) 
HflQ.  beträgt  auf  8  km  bi*  3lfcnburg  900  m.  9cadj  SO. 
unb  nad)  9131).  fd)lirßen  fid)  an  ben  SB.  jmei  nur  um  100  m 
niebrigrre  Schultern  an,  bie  $einrid)*höbe  unb  ber  Kleine 
tc&^renb  ber  eben  nod)  1000  m  errrta>iibe  ©roße  Kbnig*> 
berg,  burd)  eine  ßadjc  Einfenfung  getrennt,  in  ©eftalt  eine* 
langen  Süden*  6  bem  93-  Borgetagert  ift.  Wit  biefen  unb 
ben  burd)  eine  tiefe  Sd)lud)t,  in  welcher  ba*  Dorf  Sdjierfe 
liegt,  getrennten  93ergmaffiben  be*  9Surmberge*,  ©roßrn 
unb  Kleinen  SBinterberge*,  bet  phramibenförmigen  Sinter: 
mannshöhf>  ben  twljneflippen  unb  bem  Äennedenberge 
bilbet  ber  83.  ba*  jog.  93rodengcbirge,  welche*  faft 
ganj  au*  ©ranit  unb  nur  ftetlcnweife  au*  £orufel*  befielt. 
Derfelbe  bilbet  eine  ausgebeizte  Aontaltjone  im  SO.  unb 
S.  be*  93rodengranits,  währenb  im  933.  unb  910.  Ouarjitc, 
im  9tätt.  ©abbro  ben  ©ranit  ummallen.  Da«  Klima  be* 
SB.«  ift  ein  Bcrhättni*mäßig  rauhe*;  feine  mittlere  3ah"*: 
wärme  Bon  2,4°  C  entfpricht  bem  mittel  Bon  Zromfb  unter 
bem  70.  93reitengrabc.  Die  Borhcrrfcbcnbe  äBinbriebtung 
ift  S953.  unb  SB.,  Stürme  fommen  burcbfdjmttlid)  an  70 
lagen  im  3°-hn  bor;  itpee  ©efdjminbigteit  fteigert  fid)  ju= 
weilen  auf  40  m  in  ber  Sefunbe.  3m  SBinter  bilbet  fid) 
Staubreif  auf  bem  93.  in  fo  außerordentlichen  Waffen, 
Die  bie*  Bon  feinem  anberen  SPerggi^irl  Europa*  be= 
(annt  ift;  XelegraptjfttpfäbU  erhalten  nid)t  feiten  burd) 
WeifumhüÜung  einen  Dunhmeffer  Bon  3  m.  Die  9cieber' 
icblags menge  be*  93.*  beträgt  ca.  2000  mm ;  Born  Oftober  bi* 
Enbe  Wai  fällt  faft  ausschließlich  Schnee;  bie  mittlere 
Sd)neeb,öb/e  beträgt  1,8  m  auf  bem  ©ipfel,  am  ©aftbaufe 
Käufen  fid)  bagegen  regelmäßig  SdjneewäÜe  Bon  4 — 5  zn 
£öbe  an.  infolge  ber  im  Wittel  an  275  Zagen  im  3ah" 
Bortommenben  9tebetumb,üQung  be*  93.*  ift  bie  an  fid) 
grogartige,  ca.  20000  qkm  umfaffenbe  gfernfidjt  Berhältni*: 
mäßig  feiten  ju  genießen;  Spril  unb  Wai  finb  bie  günftigftru 
Wonatc.  Durd)  bie  große  9tieberfd)lag*menge  be*  SB.* 
werben  bie  ausgebreiteten  93rfid>e  gefpeift,  meiere  attent= 
falben,  befonber*  nad)  SB.,  al*  93r od enfelb  (992  m  hod), 
35  qkm  ttreal)  ben  ©ipfel  umlagern  unb  ber  Stabe,  £olt= 
rmme,  Ober,  Ofer,  9tabau,  Eder  unb  3lfe  jum  llrfprnnge 
bienen.  Der  bebeutenbe  Sergbau  be*  Oberharles  beruht 
wefentlid)  auf  ber  flusnujjung  ber  Born  93.  (ommenben 
SBafferläufe.  Der  ©ipfel  be*  93.*  ift  bi*  ca.  70  m  abtoärt* 
Doütommen  baumlos  unb  nur  Bon  niebrigen  Kräutern  be* 
bedt,  unter  welcher  bie  93rodenanemone,  Anemone  alptna 
{f.  Staminfutaccen),  unb  bie  Srodrnmr/rtf,  Kmp&rum  ni- 
gruin  (f.  Empetracren),  borwiegen.  Die  bielfad)  behauptete 
früberc  83ewalbung  be*  ©ipfel*  ift  überait*  unwahrfd)einlid), 
ba  fid*  in  ber  benfelben  bebedenben  biden  Woorfd)id)t  feiner 


lei  jweifellofe  93aumrefte  Borfinben.  Die  ©ewatt  ber  Stürme 
unb  bie  enormen  Waffen  Bon  Sdjnee  unb  fflaütjreif  mätjrenb 
be*  SBinter*  Berttinbern  ba*  ttuftommen  be*  SBalbeS.  Unter 
bem  Samen  ,93.<©efpenft'  ift  eine  übrigen*  aud)  anbrr*. 
mo  ju  beobad)tenbe  optijc&f  @rfd)einung  befannt,  toeld>r 
bei  tiefftetjenber  Sonne  ben  Statten  be*  SBfobadjtrrS,  Bon 
einer  leud)tenben  Sureole  umgeben,  auf  einer  bidjten  Üöollen^ 
toanb  fid)tbar  werben  läßt.  Die  ftet*  beljauptete  riefige 
©röße  biefes  Schatten*  ift  eine  optif^e  Däufdjung,  ber 
Straqlenfrani  entfteqt  bnrd)  93red)ung  ber  Sonnenftrarjlen 
in  ben  bie  SDBolle  jufammenfe^enben  Sebeltröpfrben  unb 
entfprid)t  Bößig  einem  Regenbogen.  %uf  bem  bödjften 
fünfte  be*  93.*  fte^t  ein  geräumiges  unb  fet)r  fomfor= 
table*  ©aftt)au*  unb  neben  bemfelben  ein  15  m  Ijorjer 
fteinemer  9u*ftd)t*turm.  3<»ei  niemal*  Berfiegenbe  93runnen 
(©erlad>8brunnen)  befinben  fid)  wenige  Weter  unterhalb 
bes  ©ipfel*;  ptKintaftifd)e  ©ranitblöde  treten  auf  bemfelben 
überall  ju  Zage,  toeld)e  al*  Zeufel*fan)el ,  ^wjenaltar, 
^eientoaft^berfrn  u.  f.  to.  befannt  finb-  93gl.  Sebfe,  ber 
93-  unb  feine  Werftoürbigfeiten,  Sonberätjaufen  1840: 
ßeibrod,  Der  93.,  ©oSlar  1864;  3afob*,  Der  93.  in  Sagt 
unb  ©cfdnd)te,  ^aKe  1878;  fieUmann,  Da*  Klima  bes 
93.9, 3eitfdjr.  f.  uriffenfd).  ©eograp^ie,  ^wöel882;«ßmann, 
Der  93.,  Witteitungen  be*  S3erein*  f.  (Erbfunbr,  fyallt  1883: 
Derf.,  9Binterbilber  Born  93.,  Wagbeb.  1884.  [fcßmann.] 

Huf  bem  93.  finben  nad)  ber  Sage  aüiäqrlid)  in  ber 
erften  Wainad)t,  ber  95ßalpurgi*nadjt  (f.  b.),  bte  feftlid>en 
3ufammeiilünfte  ber  $egen  ftatt,  unb  nad)  lange,  nad)bem 
ba*  6b/riftentum  Eingang  in  Deutfdjlanb  gefunben  b>tte. 
Würben  am  1.  Wai  auf  bem  93.  geheime  Opferfefte  ber 
alten  ©ötter  gefeiert;  biefer  t>ibnijcbe  Kultus  t)at  bie  93er* 
anlaffung  baju  gegeben,  baß  man  hier  jenen  ZeufelSfpuf 
lofatifirte,  toie  er  befonber*  im  16.  u.  17.  3at)ch-  allgemein 
im  ©tauben  be*  93olfe*  Eingang  fanb.  SähereS  f.  im 
'Uzt.  ©eifier«,  ^ejen»  u.  3ouberroefen.  [Sc  ] 

Groden  (^agbto.)  ber  Köber  an  fitiiLtn  unb  Ofangeifcit. 
©roden,  br.  iBollbluthengft,  geb.  im  her^ogl-  brauufebm. 
i©eftüt  ^jorjburg  1879,  o.  Saternafe  a.  b.  EtMtnbermaib, 
Sieger  be*  3ubtläum*preife*  93aben<99aben  1888.  Er  ge= 
mann  2»,  3>  u.  4jährig  in  Deutfölanb  928471/«  W.  unb 
1 2  Eljrenpreife,  5»  u.  6iäb,rig  gewann  er  in  Englanb  in  2 
Kennen  563  8.  10  Sq.  [©raf  8el)nborff.] 

IBrodenblrfc,  BetöJa  nana,  f.  93irfe. 
©rorfcnblnme,  Anemone  alplna,  f.  9tanunfulareen. 
Vrode*  (fpr.  brob,fed),  SSartqolb  ^einrieb,  beutfdjer 
Did)ter,  geb.  22.  Sept.  1680  ju  ^ambnrg,  geft.  baf.  16. 3an. 
1747,ftubirtein  ^aUeu.  8<iben9ted)t*wifjenfd)aft,  tet)rte  nach 
größeren  Sieifen  in  feine  93aterflabt  jurüd,  würbe  baf.  1720 
Senator,  war  1785—41  Ämtmann  ju  {Ribebüttel  unb 
bfter*  in  biplomatifd)en  Senbungen  Berwenbet.  Sein  8u*-- 
gang*punft  al*  Didjter  war  bie  2.  fdjleftfd)c  Sttjule  unb  bie 
bon  tljt  Bereb,rten  fremben  Wufter.  1715  berbeutfebte  fT TOq, 
rino*  ,93etb/lehemitifcbyer  Kinbermorb"  (^amb.),  eine  Arbeit, 
welche  feinen  Dtd)terruhm  begrünbete.  Der  ^amburgifdjf 
.§anbel*Berfehr  bermittelte  ihm  halb  bte  Kenntnis  ber 
rnglifcbtn  ©oefie,  bie  er  fid)  bann  jnm  93orbilbe  nahm;  er 
iiberir|te({mmb.)  1740$ope*.93erfud)  Born  WeiifcbrtiMcilc 
au*  Wilton  unb  (ebb.)  1745  CtjornfonS  .3ahresjeiten".  Sin 
Zhomfon  fdjtoß  er  fich  fetbft  in  feinen  jahlreidjen,  ber 
|  descriptive  poetry  angehörenben  ©ebid)ten  an,  bie  jwijcb,ru 
11721  unb  1748  in  ben  9  93bn.  feine*  .3rbifdjen  i»er= 
IgnUgen*  in  ©ott"  (^amb.  u.  2iib.)  erjdjifiirn;  ein  flns^ug 


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 106 


©vwfmanit. 


aui  bot  5  rxflrn  JBbn.,  £amb.  1738,  nruetbing«  in  89. SBbe. 
Don  «fiifdjnert  beutfdjet  ttat.=2itt.  Wit  feinen  pebantifd)en, 
jrbod)  jum  Xeil  nid)t  unpoetifdpen  9taturfd)ilbetungen  toirt 
9.  rhtrt  neuen  Gntfeidelung  bei  beutfdjen  Sittetatur  bie 
SBaljn.  greiete  ^ttofoptyifc^r  3been  fanben  butd)  ib,n  ju= 
frft  Eingang  in  bir  bctfnöd)erte  ob«  unnatürlichem  ©d|H?ul» 
fte  bienenbe  ^oefie.  2  ir  w>n  99.  initgrfiiftetcn  GMeUfdjaften, 
bir  beutfdjübenbe  unb  bir  pattiotifcb/,  fud)ten  bir  moralifdjen 
2ßod)enfdjriften,  mir  fir  in  «nglanb  blutrten,  nad)  Xeutfd). 
lonb  ju  öeipflctnjrn.  Sntegenb  unb  fftrbetnb,  in  3nfalt 
unb  ftorm  Unit*  oerbreitenb,  toirtte  bet  bodjgebilbrte, 
liebrn*n?ütbige  Hamburger  ^kittijirr  fegensreid)  auf  ba« 
griftigr  rieben  frinrr  iBaterftabt  unb  9torbbrutfd)lanb«  rin. 
JBgl.  Wutobiograpbte  in  b.  3*fd)t.  &•  SDerein«  f.  #ambutg. 
Wefd).  1847,  II  167,  rjrtg.  Don  Saarnberg;  W.  Aod>, 
^Beziehungen  b.  rngl.  fiitt.  jur  beutfctjen,  Seipj.  1883; 
X\  Straufj,  SB.  u.  9irimaru«,  Öef-  ©ctjriftrn,  II  8  ($onn 
1876);  Serrton  b.  Hamburger  Sdjriftftellrr,  I  394;  % 
SBranbr,  ».  9?.,  fcin  *Beitrag  jur  ©efd).  b.  beutfd)en 
Sitt.  im  18.  3af>rf).,  3nn*brucf  1878.      [Waj  Äodj.] 

Stoett,an£:  1)  ftriebrid)  Hrnolb,  grb.  ju  £ottmunb 
4.  Wai  1772,  grft.  20.  *ug.  1823.  179«  ettid)tete  SB. 
in  Xortmunb  mit  SB.  TOaUindrobt  unb  9B.  Hiltrop  rin 
faufmännifdje«  <8efd)äft  in  rngliförn  Wanufaiturtoaren, 
baS  et  1801  nad)  Srnb/im,  ba  Ib  batauf  nad)  flmftetbam 
betlegte,  too  rt  15.  Cft.  1805  rinr  SBiid)b,anblung  unter 
brt  ftirraa  Soljloff  &  (So.  (Pon  1807  an  „Ännft.  unb  3n= 
buftrie« ftomptoir")  rtablirtr,  bir  rr  jebod)  infolge  brt 
fronjöfifaVn  Cftupation  aufgab,  worauf  rt  nad)  rinrm 
borübergetjenbrn  Hufenttjalte  in  »urid)  (1809)  1811  in 
ftltenburg  rin  neurt  SBrrlagögrfdjdft  griinbrte.  Sdjon  1807 
Iwtte  rt  ba«  Äonberfation«'Sieriton(bgl.  «tt.  (fncrjHopftbirn) 
grtauft,  brffrn  rtftr  Muflagr  rt  nun  mit  (frtergie  fortführte 
unb  boUenbete.  £>er  toadjfenbe  Umfang  feine«  ©efrf)<n$-? 
beranlafjte  itm  1817,  baäielbe  nad)  Ceipjig  ju  Prrtegen  unb 
eine  SBud)bruderei  bamitjubetbinben.  ©einer  unetmublid)en 
Xftftigfeit,  feiner  rbjrnt/aftrn  unb  auf«  3bralr  gerid)tetru 
ftefinnung  grlang  rt  nnn  fdmrtl,  feine  ftirraa  411  rinrr  brt 
angefet)enften  im  beutfdjen  SBud)f>anbel  p  etrjrbm.  flud) 
bir  iljm  infolgr  frinrt  bem  librialrn  3fitgeifte  rntfprrd)f  iibm 
©efinming  intyreufeen  unb  ßftrrtrid)  mrljrfad)  rttoaa>fenben 
3enfurfd)toierigfeiten  übrttoanb  rt.  9lad)  frinrm  iobr 
ging  bad  @rfdb.Sft  übet  an  frtnr  bribrn  Söb,nr  ^ftirbtict), 
grb.  in  «ottmunb  23.  ©rpt.  1800,  grft.  14.  «ug.  1865  in 
DrrJbm,  unb  $eintidj,  grb.  in  «mftrtbam  4.  ftrbt.  1804, 
grft.  15.  9lo0.  1874  in  Sripjig.  ^rtftrrrr  übrtnarjm  fyiupl- 
fäd)lid)  bir  Srttnng  brt  Drurfrrri,  bir  et  brbrutenb  rttoritrttr, 
ttat  abet  «nbe  1849  in«  ^tibatlrbrn  flbrt.  ^einttd)  SB. 
führte  nun  bad  ®efd)Aft  im  Öeiftr  br«  «ränbrrt  aOrin 
fort.  Jen  Sßrtlag  rtwritrttr  rt  u.  a.  bnrdj  mrb.terr  3<i*! 
fdjtiften,  nad)  «nfauf  brt  @lrbitfd)fd)rn  99ud)b>nblung 
aud)  butd)  bir  gtofjr  ,9Dgrmrinr  <£nctoflopäbir  Pon  Ctfd) 
unb  ©tubrt".  «uftrrbrm  gtunbrtr  rr  unter  brr  gfitma 
9.  &  «Prnattu«  1837  rhtr  9Bud)t)anblung  fät  beutfdjr 
unb  au«ldnbifd)r  Sittrtatut  in  Sripjig  unb  $artl,  beten 
^atifrt  3torig  1844  »irbrt  bettauft  »utbe.  «rben  S5rt> 
(ag  unb  Sortiment  krarbr  brt  gtofjen  girma  bann  nod) 
ffommiffioni«  unb  Hntiquariat^rtrfjäit  ntt^rfdjloffrn. 
«rfd)aft,  brm  1854  frinr  Söbnr  ^rinrid)  fcbnatb  unb 
1863^rintid)  «iibolf  alt  2ri!l)abrr  brigrtrrtrn  waten, 
roitb  jrjpt  butd)  birfr  unb  .frfinrid)«  t^tifrl  Ullbrtt  ffbuatb 
fortgrfA^rt  unb  prrrinigt  foft  allr  3mrigr  brt  5Bnd)b,anbrl« 


unb  br*  $ud)get»rrbrt.  —  35gl.  ^rinr.  &.  SB-,  örirbtid) 
Ütnolb  frin  ßrbrn  unb  ä^itfrn  nad)  SBriefrn  unb 
anbrtu  «itfjridjnungrn  grfdjilbett,  3  XU.  firipj.  1872—81. 

[3ft-  J^rrm.  3)iettet.J 

2)  C>rimann(  ©otm  brt  bot.,  grb.  28.  3an.  1806  <u 
Slmftrtbam,  grft.  5. 3an.  1877  Sripjig,  rin  b/tttorragrnbrt 
Crirntalift.  brr  in  brr  Sörifr  brr  ftüb^wu  3f*'  DfT> 
fd)irbrnrn  Sptadjrn  unb  SUölfri  br«  alten  Otirnt«  ju  uim 
faffrn  ftrrbtr.  6r  grtjöttr  1845  ju  ben  SBrgtünbrrn  brr 
brutfdjen  3Rorgrn(anbifd)en(ykfr(lfd)aft  unb  gab  oon  1853  bie 
1865  bie  3ritfd)tift  brtfrlbrn  b,rrau«.  1839  tourbr  rr 
aufjrrorbrntl.  ^rofrffor  in  3rna,  folgtr  1841  rinrm  ftuf 
nad)  Ueipjig  unb  brlleibrtr  bafrlbft  Pon  1848  an  bis  ju 
frinrm  Xobr  rinr  otbrntlidje  ^tofrffut  brt  oftoHatifd^rn 
wprad)rn.  Srinr  fd)riftftrUrrifd)e  X^ätigfrit  brjog  fid)  auf 
ba«  San«frit  unb  ba«  Jr^if^)'-  ^on  l*iwen  Sikrfrn  auf 
bem  (Srbirte  br«  Saneftit  Sabril  jrjjt  nod)  9Brbrutung  frinr 
Suögabr  brt  allrgotifaVn  Xramo«  ^tabobr/acanbroba&a 
(2  Xlr.  Seip^ig  1835—45),  brfonbrr»  abrr  frinr  <flu«gabr  unb 
Übrtfetfungbrt  untrt  bem  Warnen üattjäfaritfägara  brfanntrn 
gtofjrn  S9Idro>rnfammIung  brt  SomabrPa  (I.  bi«  V.  SBud), 
l'ripj.  1839,  VI.  bi«  VIII.  ^ud)  in  bm  ,,«bl)anblungrn" 
brt  beutfd)rn  9Borgrnl4nbifd)rn  ©rfrllfdjaft,  «rip|.  1862; 
bir  3Rärd)rnfammlung  brt  <Somabrt>a  SBb.atta  au«Äafdjmir, 
au«  brm  6an«ft.  ttbrrf.,  äeipj.  1843).  3»  riner  brfonbrmt 
gdn-ift  „Übrt  ben  Xmd  £an«lritifd)rr  SDerfr  mit  la-- 
trinifd)cn  $«ud)flabrn4  (Srip^.  1841)  unb  in  brt  «btjanblung 
»lie  Xtan«ffttption  brt  «rabifcb/n  ?llpt>cbrt«"  in  4*anb 
XVII  brr  3t|d)r.  b.  ».  WorgrnL  örfrUfd).  trat  et  mit 
£ifet  füt  rinr  gad>r  rin,  in  bei  rt  »rnigftrn«  ffit  ba« 
©anftfrit  9tad)folgc  gcfunben  J>at.  Sufjrr  in  brr  grnanntrrt 
3ritfd)tift  finbrn  fid)  ftrinetr  »tbritrn  wm  ib,m  (j.  83. 
übrt  bir  inbifd)e  «tgrbra  u.  a.  m.)  in  brn  99rrid)trn  bet 
f.  fdd)f.  ®efrflfd)oft  brr  9Biffrnfd)aftrn.  ©eine  ftitffaffung 
br*  inbiftb/n  Ultrrtum«  im  aügrmrtnrn  Irmt  man  trnnrn 
au«  frtner  Sripjigrr  «rftorat9rrbr  Pom  3atjrr  1872.  Son 
frinrn  Sörrtrn  auf  brm  Ökbirte  be«  3tonifd>rn  toatrn  Pon 
93rbrutung  frinr  traneffribirtr  ?lu«gabr  brt  93rnbibab  ©abr 
(bir  Viligrn  ©djriftrn  3oroaftet«)  mit  3nbrj  unb  ßloffar, 
Sripj).  1850,  unb  ,X)ir  «irbet  brt  J&afi«*,  8  33br.  Sripj. 
1854  —  61.  [SSHnbifd).] 

3)  gftirbrid)  «tnolb,  namhafter  brutfd)rt  9ird)t«> 
Irtjrrr,  grb.  21.  Srpt.  1838  ju  XSrrtbrn  al«  jüngrrrr  ©ob,n 
Pon  SB.  2),  tjabilitirtr  fid)  1868  in  3'ita  ffit  beutfdjrt 
9trdjt,  tourbr  1868  a.  o.  ?Brofeffor,  ging  1871  al«  orb. 
$rof.  nad)  SBafrl,  1872  nad)  Äirl,  Oftetn  1888  nad)  9Wat» 
bntg,  2ßertoonr©d)riften:  la«  Sirgitimitdtiprinjip,  ßripa- 
1868;  Dir  Briefe  brt  3nniu«,  Ueipj.  1876;  tat  brutfaV 
f»rrt  uub  bir  Äontingrntr  bet  ßinjrlftaatrn,  ebb.  1888; 
«I«  9trftotat«fd)tiftrn  wtöffentlid)tr  et:  Xet  (Sinftuft  firm» 
brt  9trd)tr  auf  bir  &ntn<ide(ung  be«  beutfd)en  Wrd)t«, 
Äirl  1883;  Übrt  ba«  tanon.  »ed»t,  rbb.  1888.  [X.] 

¥rotfuatttt,  3ot»onn  IJtani^irtonumu«,  brtüb,mtrt 
©dwufpielet,  geb.  30.  ©epL  1745  ju  @taj  in  6trietmatf, 
geft.  12.  Äpril  1812  in  3üien,  entlief  feinem  ßrb,tl)fmt, 
rinrm  SBabrt,  fdjlofj  fid)  rinrt  ©djaufpirlettruppr  an  unb 
brftat  jurtft  1760  in  Satbad)  bir  SBüfyur.  1765  b/itatrtc 
rt  bir  Xod)trt  frinrt  ^tinjipaün,  SRatia  XVrrfia  Pöbelt 
butg,  unb  ging  mit  biefet  jut  Jturjfd)rn  $efrüfd)aft  übet. 
1771  tarn  et  nad)  Hamburg  ju  Sdjröbrr,  toeld)«  feilt  Xar 
Irnt  im  Xtagifdjrn  rttanntr,  feierte  1776  al«  {mmlrt  feinen 
gröfeten  ttjeatralifdjen  Xriumpt)  unb  toutbe  1778  öon 


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33rwf  mannen. 


107 


©w^iii«!. 


3ofeph  II.  nach  SBien  berufen.  Äuf  ber  9lrife  bahin 
mürbe  frin  Wofttyid  in  Arilin  )U  einem  epodjemachraben 
Sreignid.  £hobomiecti  berrwigte  ihn  burd)  3"d)nungen, 
bft  Wobedenr  ftbramfon  fertigte  eine  ftlberne  Xrntmünje 
auf  ihn.  Son  1789—91  war  er  Xireftor  bft  ätttener  Hof' 
bftijnr,  befofe  jebod)  nietet  bir  ju  biefet  fd)Wietigen  6teUe 
nötigen  (Thataftereigenfcbaften.  Or  trat  einer  ber  größten 
$rlben<  unb  ^tjaraftcrbarfifllfr  2eutfd)(aiib«,  aud)  in$ättt> 
rollen  leiftete  er  fbäter,  im  Xragifdjen  wie  im  Aomifd)en. 
ganj  »orjfigliche*.  Xurd)  ihn  gewann  fflbjl  bie  unbebeu= 
tenbfte  Solle  »rbeutung.  l*tbl&.] 

Srorftn  muten  (»roeftnänner),  eint  ehemalige  »ölferfctjaft 
Cftfrteelanb«  in  ber  ©egenb  bon  tturid).  wellte  gleich  btn 
übrigen  Stämmen  in  ben  fteben  frirfiidim  £ri'lnnt>en  eine 
ferjerf  ausgeprägte  republifanifd)e  »erfaffung  befaft.  Sie 
».  bitten  nicht  einmal  Häuptlinge,  auch,  entrichteten  fte 
feine  Abgaben.  Xa«  Sanb  ber  9?.  mar  in  bier  Cuartiere 
geteilt,  bon  betten  jebem  ein  alljährlich  burd)  bie  (Bemeinben 
gewählter  3lid>ter  (Bfega)  borftanb,  bet  in  ftemeinfehaft 
mit  bem  Xa lernen  (»olf«|pred)er)  ba«  ^ufty',  ^olijei* 
unb  »erwaltung«wefeit  beforgte  unb  ber  allgemeinen 
»olf«berfammlung  (Lindawart),  bie  auch,  über  mistige  «n» 
gelegenbetten  entfdjieb,  Berantivortlidj  mar.  3hTe  Xing-- 
ftätte,  ber  Obftall«>»oora,  lag  füblid)  bon  fturidj-  liefe 
»rrfafjung  mährte  bi«  in  bie  Witte  be«  14.  3ahrh-,  wo 
ftd)  bie  ».  einem  mehr  antoftatijclK"  Stjfteme  juroonbten 
unb  einen  Häuptling  einfetten,  welcher  bie  Cbergrrid)t«> 
barfeit  übernahm.  Xa»  Sanbfchoftsretht  ber ».  (SßiHfüren) 
flammt  au»  bem  13.  3ahrt) ,  enthält  220  Hrttfel  unb  ifi 
ba«  bebeutenbftc  Xentmal  altfrtefifd)er  Sprache  (gefammelt 
unb  hfw»u«gegeben  doii  Süiarba  (9ljega=»ud)),  »erltn  1805, 
bon  gfreib/rrn  bon  tHid}tt)ofrn  in  ber  ©efamtausg.  ber 
friefifc^en  Wed)t«que(leu,  »erlin  1840,  unb  bon  Seeuwat' 
ben,  Haag  18Gß.   »gl.  Übrigend  Cftfrtealanb,  «efdj. 

[Möller.] 

»rodtou  (fpr.  brofft'n),  6tabt  im  norbamerif.  Staat 
Wafjachufrtt«,  82  km  S  bon  »ofton,  mit  (1880)  13608  1 
(fiuW.  'Gben.} 

»roehiBf,  Stobt  in  ber  brit.=norbamrrif.  »rob.  On- 
tatio,  180  km  S$H3  bon  Wontreal  am  St.  i'orenjftrom, 
mit  (1881)  7609  fönlr-,  bie  lebhaften  .^anbel  betreiben. 

»rob,  gfreifiabt  unb  $ef)ung  in  ber  flam.  Wilitärgren^e, 
«omitat  »ojegar,  »ejirt  »rob,  burd)  eifernr  »rüde  mit 
»o8ntfd)=».  (1000  tfinm)  berbunben,  Station  ber  unga= 
rifrfjcn  Staat«,  unb  »o«nabat)n,  b,at  2  .Hiidjen,  ftraii3i*= 
tanrrftofter,  »ejirf,  »ttrger=  unb  Söebefdjiile,  regen  H<*nbel 
unb  «ewerbthätigfeit  unb  (1880)  4433  ftinw.  Xie  ftefhing 
mürbe  jur  3"*  kf*  froatijd)en  Äönige  an  jener  Stelle  er= 
baut,  »o  ju  Stbmerjeiten  bie  Stabt  Warfonia  lag. 
^m  17.  3al)rl).  getjörte  e«  ben  Surfen,  benen  99.  1691 
entrifien  mürbe.  1872  Würbe  ÜB.  ttuegangepunft  ber  bo4« 
nifa>en  Offupation.  §\ex  Würbe  1.  3lug.  1885  ba«  faif. 
iRanifeft  an  bie  9?o«nier  proflamirt  unb  bon  ftaifer  ftranj 
3ofepb,  I.  jum  rrftenmale  9?o9nien  betreten,  f^leifc^er.} 

Brod.,   joologilt^e  9lbftirjung  für  JlMlliam  So^n 
»roberig  (1789—1859). 

»robfm  (nne  mt)b.  brftdem,  a^b.  brüdam,  Xunft, 
$auä),  H«tK>  bietteid)t  perwanbt  mit  engl,  hreath  unb 
nb>.  »raten),  bitfer  Xunft,  befonber«  an«  Ijeifeer,  fodjenber 

tfriber,  Pbriftian  «ottlieb,  beutfrf)er  «eleljrter,  geb. 
2.  fabr.  1745  )tt  Hartman  bei  »ifetjofemerba ,  ftubirte  in 


aeipjig,  befleibete  elf  3ab,re  lang  bae  Pfarramt  ^u  Xeffau, 
bann  in  4*rud)tr  unb  ftarb  aU  Superintenbent  in  Bebbingen 
16.  Sept.  1819.  ifi  ber  2upu«  eine«  «ramtnatifer« 
Dom  alten  Silage;  feine  lat.  Örammatiten,  beten  eine 
gr(§ere  —  $ratt.  ffliamm.  b.  lat.  Sprache,  Seip^ig 
1787  —  unb  eine  Heinere  ebb.  1795  erfdjien.  beb^errfctjtrn 
3at)rjehnte  lang  bie  Sdjule;  lefetere  erlebte  nod>  1870  bie 
32.  Auflage.  Sin  SBörterbud)  baju  ericfjien  ebb.  1796; 
aud)  biefe«  Würbe  nort)  1857  neu  aufgelegt.  <lud)  ,Vfat. 
Übungen*,  H«nnob<T  1813,  unb  anbete*  in  biefe*  Oiebiet 
&infd)lägige  ifi  bon  4».  borb^nben.  Sgl.  ftotetmunbt,  Xa« 
gelebrle  Hannooer,  Bremen  1823,  1270.  [3l2ät}lQ-J 

**robcrie(franj.,  oon  broder,  einfaifen,  picH.  au«  bord, 
StanbX  äöerbtämung.  Srrjierung  burd)  Stiderei,  ßinfaffung 
bon  Seeten. 

er*bM>»N,  «nton,  bebeutrnber  polnifdjer  »efrt)itbt«= 
unb  ^ortraitmaler,  geb.  1784  in  2»orfd>au,  gelt.  31.  War) 
1822,  bitbete  fid)  in  ^ranfteid)  unter  'Auguftin  unb  Wtrnrb 
au«,  erhielt,  nad)  $olen  ^urürfgefe^rt,  für  fein  grofee« 
öcmdlbe  ,Xer  3°vn  Säule"  ben  erften  $tei«  unb  würbe 
^rofeffor  beT  Waterei  an  ber  SBnrjdjauer  Uniberfttät. 

[Kttfdjmann.] 

©robb,  Stabt  in  «altjien  öftlid)  bon  i'emberg  am  »ad) 
Sudja  wielfa,  nab^e  ber  tuiriit^=wolbt)nijd)en  &xtnjt,  an 
ber  Aarl^ubwigdba^n  gelegen,  weld)e  bie  Sinie  Sembetg* 
Cbeffa  mit  ber  bon  &tatfd)au  nacb,  Äiew  berbinbet,  war 
bi«  ju  ben  »ränben  bon  1850,  1859  unb  1867  eine  fa)led)t 
gebaute  unb  fcfcmiifeige,  oon  einem  Stbwalle  umgebene 
Stabt,  wäbrenb  fic  gegenwärtig  breite  Strogen  unb  meift 
anfeb,n(id)e  fleinenie  H^uf'r  fyti.  Ulan  unterfd)fibet  bon 
ber  eigentlichen  Stabt  noeb,  fünf  ÜUorftäbte.  Xa«  fdjöne 
altertümliche  Sd)(og  famt  ©arten  gehört  ben  ^otoefi. 
^(uberbem  finb  ju  erwähnen :  4  ftirdjen  (8  ruffifdje  nnb  eine 
tatholtfd)f)  fowie  eine  id)öue  Sbnagoge.  ».  ift  Sit)  eine« 
»ejirfütKuiptmanu«  unb  eines  »ejirfegericht«  unb  hat 
über  20000  SinW.  (1882),  bon  benen  bie  übrrwiegenbe 
Wehrjahl,  etwa  17000,  Jubeu,  bie  übrigen  @ried)eu  unb 
ftatholifen  finb.  Wan  nennt  ».  ,ben  großen  Xaufcbtn" 
)Wifd)rn  öftereich  unb  Äuftlanb*,  benn  \)itx  Wirb  mit 
Schlachtbieh,  ^ferben,  3"Wtlen,  perlen,  SBache,  fyoma,,  2alg, 
Häuten,  ^eljWerf  CJtaudjWaren),  Sud),  allen  (Gattungen 
bon  ©einen,  9lui«,  gebörrtem  unb  eingemachtem  C bft,  Seibe, 
öla»,  ^or^ellan,  WnlantetirWaten  unb  Salj  ein  lebhafter 
Hanbel  getrieben,  ber  meift  in  ben  H^"ben  ber  3uben  ift. 
».  würbe  1684  bom  ÜBojWoben  3°"'ftc«fi  al«  tubic^i 
gegrünbet,  bod)  nahm  ber  Ort  balb  bru  Hainen  be«  nahen 
Xorfr«  be«  blutigen  ftlt>».,  an.  1779  würbe  ».  jur 
Jreibanbelöftabt  erhoben,  welche  @igenfd)aft  e4  bi«  1880 
behielt,  »gl.  Sltoffrleberger,  »ug.  geogr.  ftatift.  fierifon 
ber  öftert.  Staaten.  [Uampel.j 

«robaiuöfi,  Äafimir,  poln.  Xid)ter.  geb.  1791  ju 
Ärolowfa  in  «alijien.  geft.  10.  Cft.  1886  in  Xmbrn, 
machte  bie  ^elbjüge  bon  1812  unb  1813  mit  unb  wibmete 
ftd)  fpäter  ganj  ber  SJitteratur.  Xitrrt)  bie  Schöpfungen 
brutfd)er  Xidjter,  namentlich  H«ber«  unb  SdjiUer«  ange= 
regt,  wanbte  er  ftd)  bon  ber  httrfchrnben  pfrubof(affiM)ni 
Dichtung  bem  bereit«  in  ^olen  auffeimenben  ittomautiji«'- 
mu«  ju,  ben  er  al«  bie  Umlehr  bon  bem  toten  (formen = 
loefen  jur  SWelt  ber  tfmpfinbung,  bon  ber  falten  9tach- 
ahmnng  jur  »egetfterung  für  alle«  »atcrlänbtjthf  auffaßte. 
1822  Würbe  ».  jum  Vrofeffor  ber  polnifd)en  Vitteratur 
an  ber  ÜJnrjchauer  llniberfität  ernannt  nnb  Wirfte  in  feinen 


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©vobjfi. 

»orlefungen  fowie  in  jablreidjen  Schriften  für  bra  geiftigen  i 
Orortfd)ritt  in  milb  brrföbnenbem  Sinne.  Wil  bet  eblen 
»lüte  ed)t  nationaler  »Jwefie,  feiner  iböUifd)en  Sichtung 
.SÜieetam"  (beutfdj  von  «itfdjmann  im  „poln.  $arna§', 
4.  Ulufl.  «eipjig  I875)  oerfünbete  et  baä  TOorgenrot  einer 
iifufit  *ro.  *.  fd)uf  autjerbem  Diele  burdj  Einfachheit  unb 
3niiigteit  anmiitenbe  Heinere  Sichtungen,  übcrfe^tr  fla= 
wifdje  unb  neugriedjifche  »oltelicber  in*  *4lolnifd)e  unb 
fdjcif  b  wertbolle  «bbanblungcn  über  «ftbetif  unb  fcitteratur. 
Seine  fämtlichen  2Berfe  erfd)ieiien  in  10  »bn.  ju  SBilna 
1842-44.  Iflitfdjmann.] 

»rBbjfi,  »ictorSobjia,  ruff.  »ilbhauer,  geb.  1829 
in  Ctjrhowa,  erhielt  feine  ?(u«bilbung  an  bet  »eter«burger 
Wabemie  unb  würbe,  narbbrm  er  feine  Stubien  in  SRom 
beenbei,  1868  al«  ^roftffor  nad)  ^etertburg  jurüefberufen. 
Zeil«  ^ier,  teil*  in  'Horn  fdjuf  er  zahlreiche  ©robben  fmälet, 
1>ortraitftatuen  unb  Heinere  Jöerfe  mttthologifchrn  aBe> 
gorifd)ctt  ober  religiöfen  ^nlwlt«,  unter  benen  ein  auf 
einer  3Nufd)el  fd)lafrnber  Stmor,  ein  ernmdjenbet  %moi, 
ein  fegnenber  (Fbrifiu*,  ein  Selicf  ber  flucht  au«  Pompeji, 
eine  Statue  be«  Popernitu«  in  ^ofen  unb  eine  foldje  ber 
Paiferin  Pattjarina  II.  in  ber  Petersburger  Süabrmie  her« 
Kor  vi  beben  finb.  [tlj.] 

»r»ef  in  SHater lanb,  £*orf  in  bet  nieberl.  Vrobina 
Worbhollanb,  7  km  WC  Don  »mfterbam,  mit  (1888) 
1508  tfinw.,  wegen  feiner  außergewöhnlichen  SReinlidjfeit 
berühmt  »nb  Wegen  jablrricher  SRaritäten,  bie  jefct  in 
Smflerbam  in  bem  fogenannten  ,»roefer  hui«*  Dereinigt 
pnb,  Diel  befud)t.  f>  ßeemftebe.] 

»roefhmfe«  (fpr.  brut^eufenX  3an  Don  ßanu«  »rouf. 
tmfiu*),  tjüllänb.  lichter,  geb.  20. 9tob.  1649  jti  Smflerbam, 
geft.  15.  Zrj.  1707,  ttmrbe  jurrft  «Dotrjefer,  hinauf  Solbat 
unb  al«  foldjer  jugleitt)  ein  Warmer  ftreunb  Haffifd)er 
©tubien.  gateinifd)en  lichtern,  befonber«  ZibuU  u.  »roperj, 
wibmete  er  feine  Wufee.  9laeh  bem  Mn«miter  ftixtbm 
1697  entlaffen,  fejjte  er  auf  feinem  Sanbgute  «mfelDeen 
bei  Hmflerbam  feine  pbilologifrhen  unb  bicfjtnrifd^en 
Stubien  fort.  ».  bat  tjoKanb.  Mebirtye  (1712)  unb  la. 
teinif(t)ePoemaU(1684)  DeT6ffentlirt)t;  bort  ifl  er  wirtlicher 
Xicbter,  \)\tt  gliitflicher  9tacb^ir)mer.  ferner  bot  er  h*rau4> 
gegeben :  Aonii  Palwirii  opp.,  Slmfterb.  (1696)  unb  Actii 
SinceriSannaairii  opp.  lat(2.  Hu«g.ebb.  1728);a(«$c)itolog 
bat  er  fid)  befannt  gemarbt  burd)  eine  Bearbeitung  be« 
»roperj  (1702)  unb  be«  Zibull  (1708).  «gl.  »iograpljie 
Don  ».  in  ben  oben  angegebenen  »Öebicbtcn*  unb  „Car- 
mina-;  »ct.  »urinamt,  Orat  in  obit  B.(1708);  %  £oftn.* 
peerlfamp  in  De  rit  doctr.  et  facult  Nederl.  qui  carm. 
lat  compos.  (1818).  [SRäbJt).] 

iöroett,  Kornelius,  geb.  1808  ju  9mfterbam  würbe 
1828  priefter,  1830  $rofeffor  bn  $t>ttofopf)ir  im  Seminar 
$aget>elb,  grünbete  1842  bie  3ritfdjrift  .£e  ftatbolile', 
bie  er  mit  jahlreic^en  t^eologifd)en,  pt)iIofopb,ifd)en,  poli> 
tifdjen  unb  gefd)id)tlid)en  Üuffä^en  bereidjerte,  unb  War 
einer  ber  mannljafteften  ütortämpfer  ber  fatbol.  Sadje  in 
€>oQanb  %uä)  all  7id)ter  jeid>nete  er  fid)  aus  unb  hinter» 
lief}  u-  a.  ba*  Fragment  (8  Öefänge)  eine«  grofjartig  an« 
gelegten  lipo»  .€onftantrjn".  Cr  ftarb  1860.  tikbidjte, 
h,t<iq.  u.  i'eeiberg,  3'@rat>enlmge  1880.    [d.  ^eemftebe.] 

Sroffcrio,  ftngelo,  ital.  ^olitifer  unb  Sf^riftfteaer, 
geb.  24.  $ej.  1802  ju  SaftelituoDo  bei  «fti,  geft.  26.  Wai 
1866  ju  Berbanella  am  fiago  Waggiore,  trat  juerft  mit 
bramatifdjen  Arbeiten  auf  unb  begann  hierauf  feint  poli= 


tifdje  Ztjdtigteit  mit  reDoluttondren  Umtrieben,  bie  i!m 
1830  in»  Gefängnis  brauten.  1831  begnobtgt,  grünbrte 
er  1834  eine  rabilale  3eitung,  Welche  bi«  1849  II  Me»- 
Baggero  Torinette,  bann  bii  1856  La  Voce  della  Veritä 
bief}  unb  alo  ba*  {)auptorgan  bei  bemohatifd^en  9tabita= 
liflmu«  «orbitalien«  galt.  «W  langidl)rigea  Witfllieb  ber 
piemontefifdjen  Pommer  war  99.  ber  anerfannte  Rubrer 
unb  «ebner  ber  bemokotifeb/n  ßinfen,  ber  lribenfd)aftlirJbfte 
«n^änger  ©aribalbi«  unb  ber  trftigfte  ©egner  GaDourS. 

lidjtet  unb  ©djriftfieUer  ifl  er  Don  untergeorbneter 
Bebeutung.  Seine  Dramen  fmb,  wie  fein  ^amptilet  gegen 
GaDour  (II  Tartafo  politico,  Zur.  1859)  unb  feine  politifcb/n 
Öebidjte  (Poeeie,  6.  Hüft  ebb.  1858X  ber  Skrgeffentjeit 
anb^imgefallen,  trofe  bti  Sluffeb/nS,  weldpi  lejrtere  erregten. 
Xen  meiften  Entlang  b/tben  feine  Cantoui  piemonteei 
(8.  ttufl.  Xurin  1886)  gefunben.  —  9udj  feine  ^wuptwerfe : 
Storia  del  Piemonte  dal  1814  al  giorni  noBtri,  3  *be. 
Zur.  1849-52,  unb  I  miei  Tempi,  20  ®be.  ebb.  1858 
bie  1861,  fmb  Wefentlid)  $arteifd)riften.  »gl.  $ugiu, 
Vite  di  A.  B.,  Zur.  1868.  [ScartoMini.] 

«roalie  (fpr.  brodt»,  eig.Sroglio  ober  ÜBroglia),  alte« 
piemontiftfd)ed  Wefrfjlfdit,  tteldjei,  bem  Patbinol  Wa^a rinc 
folgenb,  um  1646 burd)  ben Örafen  granjoi*  5Jlarie(geft. 
1656)  in  gfranfreid)  ringebätgert  Würbe  unb  biefem  ßanbe 
eine  Steide  berDorrogrnber  Priegä«  unb  Staatsmänner  gab. 

1)  gtanjoi«  «DJorie,  |)etjog  Don  SB.,  SMaricfyiU 
Don  ^ranfreid),  Sotjn  be8  al«  3Rarfd)all  1727  geworbenen 
GJrafen&BictorVtanriee,  geb.  11.  Sfanuor  1671  ju^aril, 
geft.  22.  3Kai  1745  ju  g^rriereä  in  ber  «ormanbie,  trat 
1689  in  ben  franjoftfdjen  PrtegSbienft,  fodjt  in  ben  8felb= 
jtigen  in  XfiiHdjtanb,  Italien  unb  ben  «ieberlanben  unb 
im  Spanifd)en  ©rbfolgetrieg,  wot  1724 — 81  (Sefanbter  in 
üonbon,  befehligte  1734  pfammen  mit  Coignrj  bie  franj.' 
farbinifd)e  llrmec  in  Italien  unb  eroberte  bie  fiorabarbei, 
Wa»  ib^m  ben  Warfd)adftab  eintrug.  33Wbjenb  bet  öfter» 
reidjifdjen  ftrbfolgefrieg«  befehligte  9.  mit  SRatfchall 
iBelleiflle  bir  franj.  Hrmee  in  JPBhwen  unb  SBaietn  unb 
War  an  ber  (Srftürmung  Don  $rag  (26.  9coD.  1741)  be« 
teiligt.  Qfür  ben  gefchitften  Wüdiug  aui  SBbhmen  würbe 
1742  feine  SBaronie  5ertitre8  |um  ^erjoghim  erboten; 
fein  eigenmächtiger  Stüdjug  Aber  ben  Sb/in  1743  30g  ihm 
aber  bie  llngnabe  be»  ^ofeS  ju.  9.  war  ol«  gfelbherr 
mehr  umftd|tig,  flug  unb  berechnenb,  als  enetgifd)  unb  unter« 
nehmenb.  Sögt-  D.  b.  8ühe,  SRil.  PonD.»8ej.  I  721,  Seip^ig 
1833.  [D.  Schubert.] 

2)  SDictor  granjoii,  #erjog  Don  9.,  TOarfthaU 
Don  fiftanltt'id),  flltefter  Sohn  be«  Dorigen,  geb.  1718,  ermie« 
fid)  bann  im  Siebenjährigen  Äriege  al«  einer  ber  tfirhtigfien 
franjbfifthen  Rubrer.  Cr  Umpfte  bei  ^aftenbetf  unb  Soft- 
bact),  pfgte  am  13.  «pril  1759  bei  Bergen  Über  Sferbinanb 
Don  SBraunfdjWeig,  Woffit  er  Dom  Paifer  bie  3Bürbe  eine» 
9teid)«färflen  erhielt,  eroberte  Winben  am  5.  3uli  unb 
erh«rft  noch  >«  bemfetben  3ahre  ben  Oberbefehl-  »ei 
SBttlinghaufen  1761  gefdjlagen  unb  mit  Soubife  Derfetnbet, 
Würbe  er  abberufen.  3n  ber  Äe«olution«jeit  wanbettt  er 
au«,  befehligte  1792  ein  <SmigrantentorpS  unb  frort  1804 
ju  ülünftet  in  äfteftfalen.  »gl.  »oureet,  Mem.  bist 
1757  -  62,  8  »be.  »ari«  1792;  9tenouarb,  Öefd).  b.  Pr.  in 
fcannoDer,  C»*ff«  nnb  Skfrfalen,  1757-68,  3  »be.  Paffet 
1863—64;  poten,  £anbw.  b.  gef.  3Jlil..SÖiff.;  Biogr. 
univere.,  ^ari*  1813;  Nout.  Biogr.  gener.,  ebb.  1855; 
D.  b.  ßühe,  4Wil.  PonD.«ßei.  [ü.  »remen.J 


108 


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broglie. 


109 


8)  S^atlrS  gfranfoti,  (Siaf  Don  18.,  93tubei  be8 
»öl,  geb.  80.  Äug.  1719,  toutbe  ton  Subtoig  XV.  1752 
al«  ©efanbtet  nad)  aBarfdjau  gefdjieft,  um  bie  ftanjöfifdje 
Partei  nru  ju  beleben,  unb  ettang  bort  bie  gldnjenbften 
6tfofgt-  1760  focht  et  bei  Aorbarh  unb  berteibigte  Äaffel 
wartet  gegen  bie  93elagetet.  Seit  Zrrcirrä  lob  (1767)  j 
leitete  et  bie  gefamte  geheime  $ip!omatie  unb  würbe  bei 
eigentliche  SJiiniflet  be«  ftufjrrn  im  geheimen  flabinett. 
Sliguttlon  brachte  itjn  barum  ju  2fatl,  unb  99.  toutbe  am 
24.  Sept.  1773  nad)  SR  uff  et,  feinem  (Bute,  betbannt,  ot)ue 
bajj  batum  feine  geheime  Aottefponbenj  mit  Subtoig  enbete. 
Stach  beffen  lob  jur  Unthatigteit  betbammt,  ftarb  33. 
16.  «ug.  1781  ju  St  3ean  b'Stngflb.  SBgL  bie  SJkrte 
übet  Subtoig  XV.,  brfonbetS  $etjog  911b.  von  93.,  Le 
Secret  da  Roi,  corrapondance  »ecr.  de  Louis  XV, 
2  93be.  SJat-  1878;  »anbal,  Louis  XV  et  Elisabeth  de 
Ruasie,  ebb.  1882. 

4)  Klaube  fflietot,  SJtina  bon93.,  6oljn  bon  33.2), 
geb.  1757  inSJariS,  focht  im  ametitanifrben  nnabljängigfeiti* 
friege  mit,  toutbe  1789  vom  %btl  in  Äolmat  unb  Schlett' 
flabt  in  bie  «eidjiftfinbe  beputitt,  in  benen  et  frljt  öoU#> 
frrunblidj  botirte,  präfibirte  14.— 81.  Hug.  bet  Conftituante, 
und)  beten  6nbe  et  als  marechal-de-aunp  jut  Stbeinatinee 
ging,  nabm  1792  ben  Slbfcbicb,  »eil  et  ba8  Su«prnbitung«* 
bettet  ffit  ben  flönig  nicht  anrrfannte,  unb  ftatb  in  5ßati8 
27.  3uni  1794  untet  bet  «uiUotine.  6t  bintetltcfj  ein 
„Memoire  sur  la  defense  des  frontieres  de  la  Sarre  et 
du  Rhin." 

5)  SR  au  riet  3'ott  SJlabeleine,  SJtinj  bon  93-, 
Grübet  be«  Do  eigen,  geb.  5.  Sept.  1766,  emigritte  in  bet 
Stebolntion,  empfing  in  Itiet  bie  SJtieftertoeibe  unb  toutbe 
Stopft  be«  5>fenet  ÄapiteM.  1808  nad)  gftanheid)  jurütf» 
gefehlt  unb  bon  Napoleon  begfinftigt,  toutbe  et  fein 
SHmofenier,  im  Slpril  1805  33ifä)of  bon  Sequi  in  SUemont 
unb  einet  bei  bemätigfien  dienet  be«  Aaifetd.  Seit  er 
abet  1807  SSifdjof  t»on  ©ent  getootben,  einbette  et  feine 
Haltung,  mißbilligte  bie  leftete  gegen  bie  Äirdje,  jog  ftd) 
StapoleonS  boUe  tlngnabe  ju,  toutbe  batum  1811  erfl  nad) 
'■Bineeniic«,  bonrt  nad)  5?eaune  unb  1812  nad)  bet  3nfel 
Ste.  SJlargurtite  in  fitenge  £aft  gebracht.  91m  8.  3uli 
1818  mufjte  et  in  Sttjon  feierltei  feinem  93i8tum  entfagen, 
(ehrte  abet  nad)  Stapolronä  Stutj  im  Itiumphe  1814  nad) 
ftent  jurflef.  Streng  tuchlich  gefinnt,  toibetfe|fte  et  fid) 
bet  Steugeftaltung  bet  JJinge  unb  ben  (geboten  Äönig 
iöilbflm«  I  ,  jog  ftd)  nad)  $artt  jurfltf  unb  toutbe  181? 


non  bem  Slffifenliofe  für  Sttt 


ibai 


in  contumaciam 


jut  $epotttrung  beturteilt.  St  flatb  in  SJatii  20.  3uli 
1821.  Sgl.  Biographie  nationale,  publice  par  l'Academie 
royale  des  »dences,  des  lettres  et  des  beauz-arts  de 
Belgiqne,  »b.  III,  »tflffel  1872. 

6)  Sirhille  Cbatle«  fitonie  Sictot,  $etjog  bon, 
Seirhiffltfi,  Sotin  bon  ©.  4\  geb.  1.  l>ej.  1785  ju  SJati«, 
gefl  bafelbfl  25.  3anuat  1870,  toutbe  1812  Slttocbt  be 
Shabti  bet  bei  ©efanbtfdwft  in  gEBarfebou,  1813  9latbonnet 
bei  bei  Wefanbtfdjaft  in  SSien  unb  toobnte  bem  S}ra^er 
Äongreft  bei.  6t  begeiftette  fid)  tafdj  ffit  bie  6batte  8ub» 
toigi  XVÜI.  unb  toutbe  bon  tbm  1814  jum  etflen  SJait 
Don  (5tanfreid)  ernannt.  9lad)  bet  jtoeiten  SReflauiation 
no^m  er  ben  $etjogBtitel  toiebet  an  unb  heiratete  1816 
bie  lochtet  bet  grau  bon  Stail.  6t  machte  fteh  mit  ben 
iojinlen  XJjeorien  ber  berfdjiebenen  Nationen  bettraut  unb 
nnbmete  ftdj  bem  Stubium  bet  politifchen  öfonomie.  iBon 


Anfang  an  flanb  et  mit  an  bet  ©pifet  bet  fogenannten 
lottriiiairt  (f.  b.>  3«  9c*W  ^«»^6  toat  er  einet  bet 
toenigen  SJairt,  bie  ffit  fchutbto»  botitten;  et  befämpftr  bie 
9(cftautationemintfletien,  bie  9luänabmegefthe ,  bie  Söe» 
Iebrdntuug  be8  9Bat)lrcrbt8,  bet  Shef|=  unb  Xi4tuffion3> 
freib,eit,  ben  StTabenbanbel  u.  f.  to. ;  fttenge  Sogif,  un« 
erfebfittetliebe  Übetjeugungätteur,  umfaffeubei>  rect)tet)ifiori- 
fcbeS  unb  nationalöfonomifched  9öiffen  ttetftbaffteit  iljni 
l)obe  (Stellung;  et  beging  abet,  toie  et  felbft  fpätet  einge> 
flanb,  ben  Ofel^let,  ba«  Dcinifterium  Stirbelieu  flürie» 
Reifen,  toobutd)  ben  Ultia8  ber  3Beg  jur  Wacht  gebntjnt 
toutbe.  6t  grünbete  1828  bie  Revue  fran^aise  unb 
toutbe  1833  SRitgtieb  bet  Slfabemie  bei  motalifrhen  unb 
politifthen  9Biffenfd)aften.  6t  fdjlofe  fid)  Subtoig  Vb\Uv\> 
aufrichtig  an,  trat  mit  feinem  greunbe  (SJuijot  am  11.  ^ug. 
1830  in  ba8  etfie  Kabinett  bestjelbrn  all  OTiiiiftet 
be«  Äultul,  Öffentlichen  UntetticbtS  unb  ^röftbent  be« 
StantßratS.  «lä  fid)  abet  bet  ftönig  bet  «inten  näbertr, 
natjm  et  im  Of tobet  bedfelben  3aljte3  feinen  ?tüftt)teb. 
1832  pm  SHiniftet  be8  ?iufjfrn  etnannt,  legte  et  atn 
4.  «pt.  1884  fein  Hmt  niebei,  al8  bie  Jtammei  fieb  toeigeite, 
einen  mit  ben  Söeiein.  Staaten  grfd)(offenen  Seitrag  ,<u 
ratifijiien.  ©eb.t  ungern  berief  bei  Pouig  ben  „yotiiarthni 
bei  SJottrinaird*  febon  im  Stob.  b.  3-  juiürf  unb  übettiug 
itjra  am  12.  SJlfiij  1835  jum  auÄtodrtigen  Stmtr  bn«  Slw; 
fibium  im  SJtiniftetiate.  Stad)  5»f«d)i8  Attentat  tw 
anlaste  93.  bie  beröebtigten  Septembergrfebe,  trat  obei 
infolge  bet  Kentenflage  22.  ftfebr.  1836  ab.  SHit  9öet)' 
mut  fatj  et  ben  Stuij  be8  3ulitt)roH«.  SJon  bet  6uie  in 
bie  8egi8latibe  getollt,  jdblte  et  fett  1849  ju  ben  m^txn 
bet  Orbnungdpattei,  ptäjtbirtr  bet  SUahlgefe^tommiffton 
unb  toutbe  3an.  1851  S3räfibent  be4  Sitb.erbeit«au8frbuffr«. 
Slad)  bem  Staat^ftreictje  bom  2.  !Cej.  gefangen,  würbe 
et  batb  au8  bem  ©efängniffe  entlaffen,  ging  nad)  Sonbon, 
(eb.tte  abet  fdjon  1852  nad)  Orrflnlwidj  b>im,  bettoeigette 
als  ©eneialiat  im  6ure<Iepartement  ben  6ib  auf  bie  neue 
Jlonftitution  unb  jpg  fid)  bon  bet  SJolitif  jurfief,  arbeitete 
abet  eifrig  an  bet  fiufion  be8  ^>aufe8  93outbon.  Seit 
1855  SRitglieb  bei  „SlcaMmie  franjaife-,  publiairte  et  1863' 
bie  inteteffanten  Ecrits  et  discours  (3  9?be.  Slatie),  unb 
au8  feinem  9tad)laffe  gab  fein  Sohn  (f.  b«t  folgenben) 
herau8 :  Vues  sur  Ie  gouvernemeot  de  la  France,  ouvragc 
inedit  (2.  Hüft.  SJoriS  1872)  unb  Le  libre  eebange 
et  l'impc>t(S5ari8  1879).  5Bgl.  «uijot,  Le  Duc  de  Broglie, 
S)ari8  1872;  Souvenirs- 1785— 1870— du  feu  Duc  de 
Broglie,  bom  Sohne  hfrQU*9fdfben,  3  5?be.  S3ari8  1885 
bis  1886,  jufammenfaffenb  befptod)en  bon  ©effrfen,  leutfchc 
»unbfehau,  3)ej.  1887.  [3-6  Äleinfd)mibt.] 

7)  3atQUf8  Sictot  Sllbett,  fterjog  bon  93., 
9teid)8ffiift,  «Iteftet  Sohn  be8  boiigen,  geb.  18.  3«ni 
1821,  ertoatb  fid),  taum  bon  bet  llniberfitdt  gefommen, 
Stuf  al8  S3ub(ijifl,  fdjrieb  für  bie  Revue  des  Deux-Mondes 
unb  toat  einet  bet  ^aupttebatteute  beo  CorrespondanL 
(^in  Öegner  alter  (*rtteme,  berteibigte  et  in  feinen  Sdjtiften 
3ntettffen  unb  SJtinjipien  be8  Patholi)Umu8  toie  beö  fon 
ftitutioneDen  Siberali8mu8  unb  btlämpfte  abfolute  ®etoalt 
wie  9)olt8herrfd)aft.  6i  fdjrirb  ba8  wichtige,  au8  Quellen 
flefch^pfte,  ftatt  tatholiftrenbe  9Bert  L'Eglise  et  Tem« 
pire  romain  au  IV«  siede  (6  9*be.  SJatt8  1856-69, 
4.  Slufl.  1882),  Etüde»  morales  et  lineraires  (ebb. 
1853),  Questions  de  religion  et  d'histoire  (ebb.  1860. 
2  33be.)  unb  Nouvelles  etudes  de  littvraturo  et  de  morale 


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Süroglic. 


110 


(tyui*  1868)  unb  trat  1863  an  SteHe  JJacorbairei  in  bic 
Stcabtmie  fran^aife.  $in  fteinb  Napoleon«,  fd)lug  B.  iebre 
«nerbietett  beSfelben  ab.  «m  8.  ?>fbr.  187 1  wählte  ibn 
bae  <hire;Drpartement  in  bie  Borbelaifer  9tatioiialber= 
fainmlung.  Ufini  aber  ernannte  ibn  wenige  Dage  barauf 
jum  Botfdjafter  in  Bonbon,  wo  ei  eint  biplomatifcbe  3nter> 
brntion  ,yir  Wilberung  ber  3rriebeii«bebingungen  für 
manfreicb  ju  erlangen  fud)te  unb  iin  Wärj  in  ber  ^ontue« 
tfouferenj  (Jranlrrid)  bertrat.  Unbeliebt  in  bei  ItJonboner 
ätfelt,  »rat  ft  uieift  auf  Urlaub,  leitete  bie  orUaniftifdje 
Partei,  war  für  eine  SReftauratiou  unb  füi  bie  bourbonifd)» 
orleautftifcbe  ftufion  it^ntig  unb  würbe  Don  %t)iai  am 
1.  Wai  1872  berBotfd)aft  entboben.  Bergeben*  fud>te  er 
lejftercn  jur  ttbänberung  feiner  inneren  *}Jolitif  ju  bewegen 
unb  ibm  ein  monard)ifti?d)r4  Winiftrrium  aufoubräugen. 
Seit  Dei.  1872  in  ber  Drrifuger>Äommiffion,  erftnttetr  er 
für  fie  21.  ftebr.  1873  Berid)t.  forberte  eine  entfthieben 
fonferbatibr  ^olitif  unb  Wirfte  jum  Abgang  Bon  liiert 
mit.  Bon  Wae  Wabon  am  24.  Wai  b.  3-  jum  Winifter 
bti  Stiftern  unb  Bijepräfibenten  bei  Winifterratä  ernannt, 
begünftigle  B.  bat  Bapfttum,  trieb  Italien  auf  ^rutfe^^ 
lanbö  Seite,  wirtte  für  bie  fXeftauration  .£>etiitid>*  V.  mit 
bein  trafen  bon  Bariö  aU  Daupbjn,  erfldrte  fidj  aber, 
als  biefe  Begebungen  fdjeitertrn,  im  Wobember  fiir  ba« 
Septennat  Wae  Wabono  unb  übernahm  bei  ber  Seuge* 
ftattung  bt*  Winifteriums  am  26.  Wob.  bie  Biiepräftbeiit« 
fdjaft  unb  ba*  3nnere.  SB.  erbitterte  bie  l'infe  burd)  ba* 
Wairegefeh  unb  bie  9lufr(rf)tbaltung  bd  Belagerungen: 
ftanbe*  in  39  Departement«,  bie  fiegitimifteu  burd)  feinen 
feften  9(nfd)(ufj  an  ba«  Septennat,  bic  Bonapartiften  burrb 
feine  feinblicbc  Haltung  bei  ber  Wünbigfeitäfeier  bes 
faiferlidjen  Brinjra,  feine  Waftregeln  gegen  bie  Breffe  ft1 
regten  Unwillen,  alle«  reifte  feinem  Sturje  ju.  211*  er 
im  Wai  1874  bie  Beratung  ber  Berfaffungdgrfehe  beantragte, 
bereinigten  fid»  alle  9iepublifaner,  biete  Bonapartiften  unb 
ßegitimiften  gegen  ib,n,  festen  e»  burd),  bafj  fein  Eintrag, 
ba«  Bkljlgefefe  bor  bem  Ötmeinbegefe&e  ju  beraten,  bon 
ber  ftationalberfammlung  abgelehnt  unb  fein  @ntlaffuuge> 
'gefudj  am  17.  Wai  bon  Wae  Wafjon  bewilligt  Würbe, 
iß.  näherte  ftd)  wieber  ben  Bonapartiften ,  ale  bereu 
SdjüfoUng  ib.n  Dbi"«  berböfjnte,  opferte  feinem  Drange,  eine 
öffentliaV  Solle  au  fpielen,  einen  grofjen  leil  feint*  oljnebin 
jerrüttetrn  Berraögen*  unb  befnelt  bie  Hauptleitung  ber 
monardjifdpn  Parteien.  1876  tarn  er  bureb  bonapar= 
liftifdje  Unlerftüfeung  bei  bem  jweiten  BJaljlgange  im  Sure* 
Departement  in  ben  Senat,  in  welcb/m  er  bie  rcattiondren 
Barlrien  führte.  Mb  am  16.  Wai  1877  bie  Bonapartiften 
bei  bem  Bräfibenten  ben  Sturj  3.  Simon*  burdjgefebj 
batten,  Würbe  er,  obwohl  rr  bie  Wafjregrl  felbft  inopportun 
fanb,  im  neuen  Winifterium  bom  17.  b.  W.  Winiftrr  ber 
3uftij,  Siegelbewahrer  unb  ^räfibent  bee  Winiftrrrat«, 
betdmpfte  bie  rabifaten  «runbfäfce,  Wanbte  alle  Wittel  be* 
Smpire  an,  um  eine  gefügige  Cammer  ju  erzielen,  bun^> 
lebte  flürmifdje  Jage,  feb^eiterte  bei  ben  Weuwaljlen,  bie 
ganj  republifanifift  ausfielen,  würbe  im  eigenen  Departement 
ni$t  gewählt  unb  mufjte  am  20.  9tob.  1877  abtreten,  dx 
feb>te  ju  ben  Stubien  jurüet,  febrieb  Le  Beeret  du  Itoi 
(f.  oben  bei  SB.  8),  unb  bie  gegen  $rfu|en  febj  eilige; 
nommenen  Stßerfe  Fräd^ric  II  et  Marie  Therese,  d'apres 
des  documentü  nouveaux  1740  k  1742  (2  SBbr.  ifkitie 
1884;  beutfdjb,  O.  Sdjwebel,  Winben  1884);  FrWöricII 
et  Louis  XV,  d'apres  des  documente  nouveaux  1742 


bi#  1744  (2  SBbe.  ??ari«  1884),  Marie  Therese  impöru- 
trice,  1744-46,  2  SBbe.  $ari»  1888  unb  ift  auch  für 
3ritfd)riften  tbätig.  [***! 

»roglio  (itnl.,  fpr.  broljo;  ßtum.  f.  brouilliren),  ÜJcr» 
wirrung,  Empörung. 

iBroglio,  (Smilio,  ital.  Sdjriftftellrr,  Sationalöfotiom 
unb  Staatsmann,  geb.  im  Jrebr.  1814  ui  Wailanb,  ftubirte 
»u  ^'abia,  bereifte  «eil  1840  Italien,  war  1842  —  1846 
Sefrrtär  ber  lombarbifdjen  ^Hfrnbal)ngeiellfd)aft,  1846—48 
rebolutionärer  Agitator  ju  Benebig  unb  bann  Sefretär 
ber  probiforifd)rn  ^Regierung  in  Wailanb.  s)Jad)  9tieber= 
wetfnng  ber  Stebolution  ging  er  nad)  ^iemont,  wnrbe  bort 
in*  Parlament  gewählt,  febrte  18-59  nad)  Wailanb  turiitf, 
Wo  rr  bie  Stebaftion  ber  Ettling  La  Lombardia  übers 
nabm.  1861  würbe  er  in«  ital.  Parlament  grwäblt,  war 
1867-69  Untemd)tsminifter,  würbe  1876  aba  au*  ber 
Hammer  entfernt.  Sein  bebeutrnbftr*  IflJert  ift:  Delle  Forme 
parlamentari  (Wailanb  1865).  9tufterbein  febrieb  er: 
Dell'  iraposta  sulla  ßeiidtta,  del  Capitale  in  InghUterra 
e  negli  Stati  Uniti  in  fioxm  bon  25  Briefen  an  Gafcour 
(2  Bbe.  ebb.  1856);  Studü  co»tituzionali  (ebb.  1860); 
Vita  di  Federico  il  Grande  (5Bb.  I  u.  II  Wailanb 
1874- -76),  woju  alS  ^fortfeffung  11  Itegno  di  Federico  11. 
di  Prussia  detto  il  Grande  (2  iBbe.  ebb.  1879-80)  er= 
fdjieu.  [Scartajaini.J 

»roflniart  f.  SBrongniatt. 

$toi,an(jpr.— ang):  DOofepbine^^licit^luguftine, 
geb.  2.  £rj.  1824  ju  ^arie ,  lodjtrr  bei  nambaften  Sit)au= 
fpielerin  flug.  Sujanne  JB.  (geb.  29.  3an.  1807),  eine 
ber  borjüglid)ften  Xarftellerinnen  WoÜercfa^er  Soubretten' 
djaraftcre,  trat  fdjon  mit  10  ^abren  am  l'arifer  fionfet» 
batoire  ein  unb  bebütirte  nod)  nidjt  15  ^abre  alt  al« 
Dorine  im  .Xartuffc"  mit  folgern  Erfolg  am  %t)t&ttt 
franjaiä,  bafj  fie  fofort  angeftellt  würbe.  Sie  war  au«-- 
gejeid)itet  burd)  @fift,  2öi^  unb  cd)t  weiblidje  9nmut 
3u  ibren  borjüglid)ften  Sollen  geborte  bie  ber  Sujanne 
im  5igaro.   1868  jog  fit  fid)  bon  ber  Büb,ne  »urütf. 

2)  Emilie  Wabeleine,  Sd)Wefter  ber  borigen,  geb. 
21.  Sei.  1833,  bebütirte  1850  am  2l?e^tre  franjaiä,  beffen 
Witbefibetin  fie  1852  würbe,  unb  errang  burd)  iljre  Öraiie 
unb  Schönau  grofee  Beliebtbeit.  1854  beiratete  fie  ben 
Sd)rififteUer  Wario  Udjarb.  Bgl.  Nouv.  biogr.  gen.,  neue 
Hüft,  yaxit  1864,  VU  485  f.  [1  u.  2  «prölft.] 

0rol)lf  Dorf  im  preu§.  Sgb.  Aoblena,  JtrcU  «Urweiler, 
am  (Sinflufi  ber  ÜB-  in  ben  Stbein  unb  au  ber  (fifenbabn 
ÄbliuBingerbriirf,  mit  1040  ßinw.  Die  Soljlc  bti  bon 
boben  äUalbbetgen  eingefd)loffenen,  tiefeiugefdjnittenen  SB.- 
2  bale«,  in  welchem,  eine  Stunbe  bon  SB.  entfernt,  160  m 
(jod)  bae  Dorf  Burg^B.,  Stammfi^  eine*  fdjou  1098  er» 
warnten  Gfcfdjledjtee,  liegt,  bebreft  eine  etwa  15—30  tu 
mddjtige  2ufffteinfd)id)t,  weleb«  auf  bem  Debonfd)ieferge> 
birge  aufliegt.  ÜBegen  feiner  Gigenfdjaft,  in  gemablenem 
3uftanbe  (irafj)  mit  Aalt  bermijdjt  im  üßaffn  ju  erhärten, 
wirb  ber  Zuffftein  feit  aUtttt)rx  »u  ilüaff erbauten  benu^t 
unb  biet  nad)  ^>oüanb  aujsgefübrt.  Bei  Burg-B.  rntftrömt 
auü  einigen  Xageequeden  natürlidje  iloblenfäure ,  bie  feit 
1830  bon  ber  (firma  Gtebrüber  Sbobiuä  jur  O^britation 
bon  Bleiweif]  benu^t  wirb.  Seit  1883  ift  aueb  eine  Jtoblen-- 
fdurequelle  angebt) l)tt,  aus  ber  jäbtlid)  36000  RobUm 
fdurejur  Bleiweifjfabrifation  unb  182000  kg  jur  Zeitteilung 
bon  flüffiger  ftobMäure,  weld)e  bie  Filiale  ber  Berliner 


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©und). 


111 


iövcnt. 


9ütien=©ejelljd)aft  füt  Äotjlenfätiw^nbuftrie  »ertrribt,  ge- 
wonnen Werben,  [^rrghaiie.] 

•Broich,  Vanbgeineinbe  im  prcufj.  Wgb.  D  üffrlborf.  Äreia 
Mülheim,  an  brr  (*ifcnbal)n  Äcttwig»Wülbrun  a.  b.  Wubx 
mit  Iraf)t=  itnb  ^»auffetlcrci,  ^apiercellulofe'gabrif,  5Birr= 
btauftci  unb  8000  £inW.  Tab«  bo*  alte  Scblofj,  einft 
Sifc  bet  ftrafrn  t>.  j"ratfrnfteiu.  bann  IjrfiensbarmftäbtifdK* 
Eigentum,  beitimurbig  burd)  bcn  mehrmaligen  Aufenthalt  brt 
Äönigin  ifuifc  bon^rru&en  in  ihrer  3ufltnb.  [SJergbaii«.] 

IBreifcan  {.  SBronban. 

Srofanrirrn  (frj.  brocanter),  mit  allerlei  Sadjru  ban' 
beln,  hobeln;  JBrocanteur,  .Wiinftbänbler,  IBilberbäubler. 

SBrofat  (aue  ital.  broccato,  b.  ital-  broccarc,  mtat. 
brocarc,  franj.  brocher,  flecben,  ftttfrn,  b.  ital.  brocca, 
mlat.  broca,  fron,),  broche,  Spicfj,  91abel:  Vgl.  SBrofd)r, 
brofdjirru):  1)  fc^rcercä  Seiben^rug,  f.  SBeberri;  2)33rofnt= 
färben:  a)  j.  t>.  m.  IBronjefarben  (f  b.),  nur  baft  birfr 
weniger  fein  jrrrirben.  mehr  fdjüppcbrnförmig  finb.  3n 
ber  2apcten>  u.  33uiitpapierfabri(atiou,  ju  ffialautrriewarrn, 
in  brr  Sitbographir  ic.  werben  fotdbjr  33.  ttielfarb,  benutet, 
b)  f.  ji.  w.Ölimmerbrofnt,  Ariftal If arben,  rin  Sur* 
rogat  für  bie  borigru.  («1  immer  wirb  grpod)t.  gemahlen, 
mit  Saljfäure  brbanbelt,  getrocfnrt,  gefiebt  unb  mit  Anilin- 
farbrn  ob«  fairblncfrn  beftrieben.  Derartiger  5B.  wirb  bri 
brt  SBrrwrnbung  auf  einem  gleicbgefärbtrn  (Hrunb  bon 
l'eiut«  ober  Ölfarbe  mittel«  Veim,  bej.  Äopallarf  befeftigt. 
er  finbet  auch  in  ber  SBlumenfabritation  bielfad)  »n» 
menbung.  [Mebicue.] 

£rof  «teile,  flachabmung  bee  Sirofate  mit  '-Baumwolle. 

BrokeB.dowB(eugl.[fpr.  brohfrn  baun],niebergebrocben), 
fportfpracblicbeT  ttuebruef  für  berbiefte  ober  gebogene  33euge* 
Sehnen  ber  Steine  be*  ^frrbee. 

»refer  (engt.)  f.  b.  W.  MaHer,  «gent,  f.  \Bbrfe.  II  1. 

»rolfr  (norb.  WbthoU  tin  3»erg,  bgl.  bie  flrt.  Sinbre 
unb  Worbifche  Mnthologie. 

Srom,  tfaemifebee  Clement  mit  bem  cbrmifdjru  ^eidjen 
Br.  unb  bem  Atomgewicht  80,  Würbe  1826  oou  iBalarb  in 
Montpellier  in  ber  Mutterlauge  br*  Wrrrwoffrrt  rntberft, 
al*  Clement  erfannt  unb  feines  Öerudje«  wegen,  nach  bem 
aried).  ßqüftof,  ©rftanf,  SB.  genannt,  i'iebig  t)attr  bae  SB. 
fchon  früher  beobachtet,  aber  für  eine  SJrtbinbung  bon 
Chlor  unb  3ob  nngefel)rn. 

1.  SBorlommen.  SB.  ftnbrt  fid)  bei  feinet  großrn  50er* 
iranbtftfioft  ju  SHJaffrrftoff  unb  ben  Metallen  nicht  frei; 
eis  ift,  wenn  auch  in  geringen  Wengen,  bodj  weit  berbreitet, 
namentlich  brrbunben  mit  Natrium,  ftatium,  Magneftum; 
in  geringer  Wenge  im  Merrmnffrr  unb  in  manchen  Salj* 
folen,  j.  SB.  bon  ftifftngen ,  irreujnach ;  reichlicher  im 
loten  Meere,  nod)  reichlicher  in  Abraumfaljrn ,  befenbnr* 
Don  Stafjfurt  unb  Wotbamerifa.  3n*«teffant  ift  fein  2)ot-- 
iommen  aU  SBromftlber  in  Meyifo  unb  ff^tle. 

2.  t  arftellung.  t»urdj  Ifftiaation  brr  Mutterlauge 
bon  Merrwaffer  ober  Salinen  in  iBleirrtortrn  mit  iBrann-- 
ftein  unbSchWefelfdure,  Ahnlid)  ber  Pb,lorgrwinnung.  tu  bie 
Sauge  neben  Srommetallen  aud)^hloTmetaQe  enthält,  fomit 
aud)  ^hlor  frei  werben  fann,  bai  fid)  mit  3$.  berbinbet, 
fo  ift  ber  »romgehalt  ber  fiauge  Dorber  \u  brfttmmrn  unb 
nur  fo  biet  Gdjwefelfaure,  SO4  Ht,  unb  iBtaunftein,  Mn  Oa, 
ju,)ufe|jfn  als  ausreicht  baä  borhanbene  €atj,  j.  S).  $rom-- 
magneftum.  Mg  Br«,  *u  jerfejifn  nach  brr  (gleichung: 
Mg  Br»  -f  Mn  Oi  +  2S0«  Ht  =  SO4  Mg  +8O4  Mn  + 
2HjO  +  2Br.  grüher  würbe  in  biefer  Steife  aUe*  $*.  aui 


bem  ät'afjrr  be^  loten  Meere?  gewonnen;  jekt  fommt  fafl 
alle*  aui  bru  X'lbraumfaUrii  bon  Staftfurt  unb  9toTb 
amfTtfa  (bgl.  b.  Srt.  ?lbraumfalje)-  Xir  Irftillatioii  ge» 
fchirht  in  ftrfäfien  aue  Saubfteiu  ober  Scbirffrplatten. 
:  beren  lecfel  eine  berfchliefibate  Öffnung  brfiftt  v»n  ^i»' 
tragen  bon  SJauge,  ^tauuftrin  unb  ber  berechneten  Menge 
Sd)Wrfelfäurr;  oufterbem  trägt  ber  Xcrfel  jwri  Steingut« 
röhren,  bie  eine  jiim  Einleiten  bon  ä^afferbempf,  bie  anberr 
Uum  2tegleilen  ber  abautüblenbrn  iBrombämpfe.  1875 
|nmrben  etwa  125  lonucn  S?.  gewonnen,  bawon  50  2onnrn 
in  Stafjfnrt,  55  in  Worbamrrita,  15  3.  in  Scbotttanb, 
5  in  grantreid).  «rgenwärtig  fott  «inerifa  täglich  etwa 
500  kg  3J.  probu,)ircu,  ba*  meift  auf  iöromlolium  Ber= 
arbeitet  wirb.  iBei  biefer  maffrnhaften  unb  billigen  ?ro« 
buttion  (1  kg  ju  2  Mf.)  höttt  bie  beutfebe  «u«fuht 
nad)  9lmrrifa  auf. 

3.  $ igrufdjaften.  S3)ie  Cuecffilber  bai  einzige  fliiffige 
Metaü,  fo  ift  bai  einjige  Pfiffige  Mrtalloib.  $4  ge« 
hört  ben  Halogenen  unb  ift  eine  bunfelbrauntote,  in 
bünurn  Gd)td)tfu  hhcijinthrote,  in  biefen  faft  fdjwarje,  Ret« 
bon  rotbraunen  kämpfen  überlagerte  ^lüffigleit,  riecht 
d)lotähn(id),  retjeub  unb  erftiefenb;  ber  Xampf  greift  bie 
Schlfimhöute  Vftifl  an.  Spe^.  «rw.  bei  0°  C  3,187; 
lampfbichtr  für  i'uft  al#  tfinl,eit  5,52,  bei  9Beif«j[ut 
(1400— 1500°  O)  nur  3,6,  toai  eine  tiffojiation  ber  Mole> 
füle  anbeutet.  (U)gl.  Ä.  Vfanger  u.Sl  Meijer,  tl«ri«hemifd)r 
Untrrfudjungen,  *raunfdjn».  1885.)  Ü*.  fiebet  bei  45°  C  unb 
erftarrt  bri  —  24,5  ju  blrigraurr,  blättrig  !riftallinifd)rr 
Maffe;  lö^lid)  bei  15»  C  in  38,8  Seilen  SÖaffer  ju  gelber 
ober  orangegelber  glüffigffit,  bem  üBromwaffer,  ba4  im 
Sonnenlicht  fid)  jrrfefet  unter  ^ilbung  bon  ^rommafferftoff 
unb  3«iwerben  bon  Sauerftoff.  Die  tföfung  feb/ibet 
bei  —4°  rote  oltaebrifcbr  Äriftaür  bom  3<rombbbrat( 
Bros+  lOHsO,  ab.  3n9llfobol,äthrr  unb  Schwefel fohlrn« 
ftoff  ift  S).  leid)t  löf  lieh  mit  gelber  unb  orangegelber  fiaxbt; 
aud)  Stärfefleifter  wirb  orangegelb  gefärbt.  liefe  «färben* 
erfcheinungen  bienen  a[i  Urleunung^mittel  beS  S?.*  in 
SBrommetaÜen.  3)te  Stommetallr  Werben  in  fiflfung  mit 
etwa«  Chlor  berfefct,  um  ba*  SB.  frei  ju  maebrn,  bann  mufj 
bei  ©egenwart  von  58.  beim  Schütteln  ber  fiöfung  mit 
rinrr  brr  obengenannten  Slüfftgteiten  bir  angegebene 
Sätbung  eintreten.  Snterrffant  ift,  baf»  bae  9?.  aue  ben 
SBtommetallen  burd)  ffhlor  freigemacht  wirb,  bofj  aber  um: 
gefehtt  au«  chlorfaurtn  unb  übertblotfauren  Saljrn  bai 
tfblor  burd)  Sü.  ou*flettieben  wirb. 

4.  93erbinbungru.  JBtomwafferftoff,  BrH,  hübet 
fdj  nicht  wie  ber  ihm  analoge  tthbwWafferftoff,  CHI,  aue 
ben  briben  Weinenten  unter  ber  (Hnwtrhuig  bon  Sonnen» 
licht  ober  einem  brrnnenben  Pörper,  auch  lüfjt  er  fid)  nicht 
aud  einrm  SBrommrtall  mit  Schwefelfäurr  barfteden,  ba 
lebte«  ben  SBromWafferftoff  jrrfe^t.  Die  XorftrHung  gr« 
fehiebt  biclmebr  burd)  ^r'ffl"1  bon  9*rompfjoepbor, 
PBr»,  mit  Söaffer,  ober  burd)  Einleiten  bon  Sd)WrfeI» 
Wafferftoff  in  Staffer,  in  bem  ».  fuepenbirt  ifl  33rom» 
Waffrrftoff  ift  ein  farblofrt  &ai;  ale  Säure  fd)Wäd)rr  wie 
Pblotwafferftoff.  Dir  SJrrbinbungen:  Unterbtomige 
Säure,  BrOH,  iBtomfäure,  BrOiH,  (Sblorbrom, 
aBr,  iBromfticf ftoff,  Br» N,  finb  ben  entfpretbenben 
wid)ttgrren  Shlotberbinbungen  ähnlich  unb  werben  ähnlich 
bargeftrat.  Die  iBromfalje  finb  93erbinbungrn bon  '-B.  mit 
Metallen;  fie  beifeen  aud)  SBrommetolle  unb  S3romibr. 
Silbet  inbee  ein  Metall  jwei  SJerbinbungen  mit  33.,  fo 


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33roniätf)ev. 


112 


33vomdiaceen. 


bciftt  bie  bromärmerr  SBerbinbung  SBromüt;  j.  SB.  (Ufen» 
bromfir  FeBn,  (Sifeitbromib,  FcsRr».  Dir  Widjtigften 
SPromfalje,  meldp  in  ber  Wrbijin  unb  meb,r  nodj  in  ber 
t'botogTapbie  SD-erWeubuug  ftnben,  finb  SBromtalium 
K  Br,  SBromfilber  Ag  Br  unb  nruribiiig*  aurt)  SBtom 
a  tn  ino  n  i  n  m ,  N  Ih  Br,  ba«  unter  $ ntwe idjen  bon  Gtirlftoff 
nitftfljt  beim  Eintragen  bon  SB.  in  Slmmoniafflflifigteit 
nadj  bf t  GHriduutg :  4  XH»  +  8  Br  =  8  NihBr  -f  N 
'■Beim  Slbbampfni  ftifloUifirl  e«  in  farblofen  Säulen.  [SfiJei«.] 

Übet  SBrom  als  ftraiirimtttrl  f.  Wort)  trägt  ju  SB. 

SSroMitfrrr,  f.  b.  m.  Üt^lbtomüt.  f.  *tl)t>l. 

«roMargbrit,  f.  b.  w.  SBromfilber,  f.  b. 

IBroaibme,  $romlirrrftraurf>,  Rubas,  f.  Xrtjabateeit. 

SBrombeerfalter,  Thecla  rubi,  f.  lagfaltrr. 

SBrombeerfpinuer,  Gastropätha  rubi,  f.  Spinner. 

SBrouiberg:  1)  WrgierungSbeairt  brr  preufjifdjen  S».rouina 
1?o|eii,t)Qlll448  qkra  unb  (1880)  607524  @inW.,  Unterbetten 
ungefaßt  41  °/o  (.«mngelifcbe,  54.7  °©  Äatfalilrn,  4,2  °/o 
Jiibrn;  53,5  •/©  Xeutfdje,  46,5  °/o  SfJolen. 

2)  VonbfrrU  mit  1888  qkm  tlxtal  unb  (1880)  72488  ginw. 

8)  Tir  flleidjnomiflf  {lauptftabt  br«  5Regierung*beairfe« 
Ipoln.  iBubfli^jtj)  unter  53°  7'  n.  SBt.  u.  18°  1'  ö.  8. 
b.  Gr.,  liegt  nn  brr  '-Brahe  (9  km  oberhalb  brrm  Diünbiing 
in  bie  Sßkidrfel)  unb  ift  au&erbem  burdj  brit  bon  ifrirbridj 
b.  (Br.  angelegten,  mit  ,)ftm  Sdjlciifen  brrjrl)enen  SBrom = 
berget  ftonnl  mit  ber  bei  Siatel  fduffbaren  SRefce  berbunbrn. 
3»  SB.  treffen  bie  SBafjnen  bon  Sd)neibemüf)l,  XitMiau. 
I(>orn,  3nou>rajlam  jufnmmen.  SB.  f>at  2  ebaitgrliftfye 
unb  2  fatbolifdje  spfarrfirrfren-  Den  Uiarftplab,  jtert  rin 
Xenfmal  ftriebrid)*  11.  (errietet  1864).  &  ift  Sifc  ber 
Jlrei«=  unb  SMegierung«beaitf«be$orben  unb  eines  8anb> 
gerid)t«;  befiel  ein  Önmnafium,  eine  STiealfdjule,  ein  ebam 
flelifdK*  Sdjulleljrerfeminar,  eine  böbtre  SBfirgerfdjule,  eine 
SBliitbenanftalt  k.  Xie  <KnWof>neraaf)l  betrug  (1885) 
86294  «mW.,  bon  beitrn  24492  (Sbangelifdje,  10175  Äatbo. 
lilen,  1889  3uben.  Xie  poliiifc^e  SBebölferung  beträgt  nur 
5  °/e.  Xie  3nbuftrie  ift  nirf)t  unbebeutenb,  boneben  lebtjafte 
Sdjiffafrt  unb  bebeutenber  Getreibeljanbel.  Xie  ©amifon 
bon  SB.  befttf)t  au«  bem  3nf.*9tg».  "Rx.  129,  bem  $omm. 
Xrog  .Sflt  Hr.  11  unb  bem  2.$omm.  8*lb»«rt.«9fgt.  9lr.  17. 
SB.  Wirb  juerft  1287  erwdtntt,  in  meinem  3o&«  &er  bamal* 
befeftigt«  Sßlafe  bunt)  (Abteilung  bem  $eraog  ßorttab  bon 
Utafomien  auftel  3m  14.  3abrb<  erwarb  iljn  ber  beutfdje 
Sitterorben,  ber  itjn  1843  an  Pölert  abtreten  muftte.  1402 
gelangte  SB.  auf*  neue  in  ben  SBefi^  be«  Orbrn«,  würbe 
aber  balb  bon  SQHabi*(aW  3agieKo  jurürferobert  unb  blieb 
bon  ba  ab  bauernb  bei  ber  flrone  ^olen.  3m  3<>b>e  1657 
fanb  b,ier  eine  3ufammenlunft  Äönig  3ob,ann  «aftmir* 
bon  $olen  nrbft  Örmal)lin  mit  bem  Jturfürften  ^rtebrirr) 
SHJilbelm  bon  tBranbenburg  ftatt  betjuf«  enbgättigen  Hh 
f^luffe«  be»  Souberänitä«bertrage«  ju  Sffiarf^au.  3m 
3af)re  1772  fam  SB.  burtb,  bie  erfte  polnifcbr  Xeilung  an 
t'reufeen,  würbe  1794  bon  ^JJolen  juräderobert,  gehörte 
1807—1815  jum  ^eqogtum  fflan'rbon  unb  gelangte  in 
(rkterem  3°b"  burtb  ben  SQ3iener  ^ongref)  fnbgültig  an 
Greußen.  [äBicbertteWicj.] 

Vrome  (fbr.  brobm),  Otir^orb,  engt.  ©<baufpieler  unb 
3ibou|ptflbid)ter ,  geft.  um  1652,  Xiener  SBen  3»nfon«, 
fpäter  Xramatiter  in  brffrn  3$u(e.  Seine  15  Suftfpiele 
bfrrotrn  bnrttjweg  ben  iBüljnentenner;  tieferer  SWert  Wobnt 
ibnen  nidjt  inne.  $efamtau«gabr,  3  SBbe.  ßonbon  1873. 
iöfll.  «.  J».  iBJarb,  A  Uistory  of  Kngl.  Orwn.  Kit-,  II 


887  ff.:  ftauft.  «.SB.,  SBeitrag  jur  «ef*.  ber  engt  fiitt., 
ftafit  1887.  [«nröfcb,olbt) 

SBromet*,  Huguft,  8anbf^aft«maler,  geb.  28.  «ob.  1813 
,)U  SÜUlbelm^ölje  bei  Pnffcl,  bilbete  ftdj  anfang*  auf  ber 
rtaffeler  SStabemie  unb  feit  1882  in  3Jiihtd)en  unter  Plenje, 
fyärtner  unb  Quaglio  jum  SSra^iteften  au«,  bi«  ib,n  fpäter 
brr  enge  SBertrbj  mit  6b,r.  Vlorgrnftern  unb  (*b.  Sdjlfitb, 
jur  Ulalrrei  führte.  1833  ging  er  nod)  3taliru  unb  frblofe 
fieb,  in  JRom  befouber«  an  %o\tpf)  Sünton  Äodj,  ben  SDer> 
treter  ber  ftüifttfdjen  Sanbfc^aftemalrrri ,  an-  1848  iiait) 
Xeutfd^Ianb  jutütfgcffbrt,  lebte  er  eine  Zeitlang  in  J?raut« 
fürt  a.  SW.,  ging  bann  1857  na$  Xilffclborf.  um  in  SBc= 
(ifbungen  ju  SSnbrea«  %d)rnbad)  ju  treten,  unb  würbe  1867 
aU  $rofrffor  brr  ^anbfd^aftemalerri  au  bir  Jiaffrlri  Hia= 
bemie  berufen,  Wo  et  bi«  ju  feinem  lobe  12.  3an.  1881 
wirtte.  &r  f)at  faft  au«fib,liefjti(b  italienifnje  (Mcgeubeii 
gemalt  unb  fttebte  wie  floeb,  in  erfter  i'inie  nac^  ftilboQer, 
formrnfdjfttier  Pompoption  unb  ftimmungüboHer  Färbung, 
ofuie  jeboeb,  in  ttoifenen  jelafftaidmu«  ju  berfaden.  Seine 
■(paiiptbilber  pnb:  Sübrnbbämmrrung  im  Sabiuergebirge 
1861,  «u«  ber  eampagna  bei  »om  1862  (Stäb».  Galerie 
in  Jfaffel),  ßibitefla  bei  SRonbenfdK-in  1866,  ^talientfctje 
V'anbfdjafi  mit  einem  falabrefifdben  gittert  1869  (SBrrlinrr 
^iationalgalrrieX  ffapti  1874,  Vlotib  au«  ber  Gampagna 
1879  u.  bgl.  Sögl.  «eftolog  in  ber  3eitfd>rif»  für  bilb. 
Äunft,  16.  iBribl.,  6.  296.  l*ütu«b,er.] 

8romeliac<eu,  Bromcliac&ie  (nad|  Älou«  SBromel,  SBo» 
taniter  unb  Sflrjt  in  6>otb,enborg),  ?lnana«gewddjfe,  eine 
Samilie  ber  «iliifloren,  bie  fid)  bon  ben  übrigen  {Jamilien 
biefer  Orbnung  burf)  ben  SBefife.  breier  teltb,artig  (laliriniftb) 
ciuiqt bilbeter  äufterer  ^erigongipfel  nnterfdjribrt.  Xie  arten* 
reiben  SB.  finb  meift  ÄrÄuter  mit  feften,  fleifdjig  faftigen, 
am  ©runbe  ftb^neibigen ,  am  SRanbe  ftncb/ligen  SBlättern, 
mit  SBerren  ober  Aapfelfrücrjten.  Sie  finb  im  tropif^en 
Sflmerifa  einbrimiftb,;  einige  liefern  Obft,  Öefpinfifafern 
ober  SUrjeneimittel.  SBon  ben  «attungen  feien  l)ier  genannt- 
AaaniseA,  Agave,  TillandsTa,  Fourcroya,  Puya. 

1)  Auanassa  (ao&na  ober  ananassa,  92ame  betSPflanj*  bei 
ben  Xupi«  in  SBrafilien)  saüva  (fultibirt)  Lindl  (Bromelia 
an&nas  L.),  bie  edjte  ?tnona§,  in  Cftinbirn  unb  in  ben 
Xropen  S'Jtmerita*  einVtmifd),  ift  bon  aloüartigem  Sffiud)« 
unb  t>at  biolette  SBlüten.  Xie  anfang*  grünen,  fpfltet 
gelben,  faftigen,  aromatifdjen  gfrürb.te  ftnfen  in  bie  flf>fd)tg 
erweid)enbe  «rfjfe  ein  unb  bilben  mit  biefer  unter  gegen» 
fettiger  SBerfdjmeljung  eine  gro&e,  am  Gipfel  mit  einem 
SBIattftbopf  getrbnte  Sdjeinfrudjt,  wtldje  ein  ljod)grfd)äfcte« 
Obft  ift  unb  in  jablreirben  Spielartrn  in  ben  {»anbei  ge> 
langt.  Xie  »«^  "b**  eingeauefert  genoffen, 
mit  iljrem  Saft  llnanaäwein,  'punfd),  =eie,  femer  9ianaja, 
ein  Citör,  it.  bereitet.  Xie  SBaftfafem  ber  majerirten 
SBlätter  bon  Ananassa  unb  bieler  anberer  SB.  (Billbergta, 
Agave  etc.)  ftetlen  eine  gute  Grfpinftfafrr  bar  Cflnana«: 
feibe,  Silfgra«),  au«  ber  man  ba«  fdjöne  ^innajeug 
berfertigt  Über  bie  3ud)1  0fl  SÄnana»,  bie  Stnfang«  be« 
18.  3<i^rb-  in  (hiropa  begann,  bgl.  ben  Sftrt.  SSnana«. 

2)  Agave  (bon  'Ayttvt),  griedj.  eigennamc,  f.  b.  w.  bie 
Grloudjte)  L.;  mit  langem  SBlütenfdjaft  unb  grunbflänbigrr 
SKofette  bon  bitten,  fleifd)ig-faftigen  SBlättern.  A.  ameri- 
cAnaL.,  bie  ameritanifd) e  SSgabe,  grofjc  31)unber> 
ober  SBaum>SHloc,  treibt  einen  bi«  10  m  Wn  Sd>aft 
mit  unaöbügen ,  gelblidjen  SBlüten.  Xie  SBlätter  finb 
meterlang  unb  wafferreidj,  obgleidj  bir  ^pflanje  an  ben 


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113  — 


ÜSrottfyorft. 


trotfenflen  Sianborten  OTittrl-  unb  SÄmerifal  inib  S(?n 
ropas(ber  9nittrtmerruinber)  gebeizt.  3n$rutfdjlnnb  erntet 
fie  in  Xtrol  ihre  nörblirbe  Segetationsgrenje.  $ie  borm 
ipifrigen  Slätter  machen  fte  jur  Umy»uniuig«pPaHie ,  ihr 
jcböner  S3uchs  jur  ^ieTpflanjc  QW'flnei.  las  SWarl  if( 
efobar,  ber  nach  bem  flusfthnriben  ber  lernt  inallnofpe  (be* 
jungen  Slüfenfcbafte«)  auspte&enbe,  aurferhaltige  Saft  lirfert 
ein  Kationalgetränf  bei  Wittetamerifaner,  bir  Sulqur 
(fpan.)  nnb  biefr  wieber  ben  *Die«col  ober  *DI r rifal,  einen 
Sronnlwein.  Xie  Hgabefafe r  tf»  unter  bem  Namen 
$ita  rin  ge fcbäfctr«  (jfefpinfhnaterial.  Ag.  mexicana  Lam., 
bic  "JlgaPe  ober  Waguep  bft  *Dtrrifaurr  unb  bir  *Ärten 
A.  sisalana  (nach  btm  Suefubrbafrn  Stfal)  Miil.,  A. 
lurla  (blaftgelb)  Ait  unb  anbere  fmb  in  berfelben  iÖJrifc 
nubbar  wie  A.  americana.  —  8)  I>ir  Tillamlsia«,Mrten  (nach 
bem  SWebijuirr  unb  Sotaniter  liüanbfiii*)  leben,  wie  »tele 
anbete  S-,  epipbptifd),  b.  h.  febtnarofeen  auf  Säumen;  ftc 
(äffen  meterlange  ßufttourjtln  herabhängen,  bie  nach  be= 
lonberer  Sräparatton  alslillanbfiafafer,  begetabili* 
fchr*  Äofehaar  (crin  v£g*jta)e),  Saumhaar,  Kara* 
gate  ^anbrUware  finb.  —  4)  Fourcroya  (nad)  *.  g.  B. 
ftourtrona.  1755-1809)  eubensia  (auf  Guba  einheimifch) 
Jacq.,  F.  gigantöa  (riefenbaft)  Vcnt  unb  anbete  fcrtrri 
biefet  Gattung  finb  Stammpflanjen  bet  @uba>,  Weisen 
ober  «loibanfes.  -  5)  Puya  (chtlemfcber  Korne)  obet 
Pourreüa  (nad)  S.  H.  Sourret)  lamiginftea  (mollig)  Schalt, 
läfet  au«  ihrem  Slütenfdjaft  bas  chüenifche  Gbagual 
gummi  bes  £anbel«  Ijerborquenen.  lie  ©attungen 
Vricsla,  Nidalarium,  Caraguöta  u.  f.  f.  finb  bon  geringerem 
Snteteffr.  »gl.  »ter,  3>ie  33-,  SJirn  1857;  «ntoine. 
Shnto>3t«>nograpbir  bet  S-,  Söien  1884  -86,  £eft  1-7. 

[Of.  &  ftobl.] 

Sramiae  unb  Sromfire  f.  Crom  4. 

Storni»«  (griech-  ä<?o/j*oc),  Seiname  be«  25iont)fo« 
(f.  b.)  Bon  bem  baQenbrn  ßärm  (ß(>6/jot)  bei  SacchnsjGge. 

Sr»*it,  f.  b.  w.  Sromplber,  f.  b. 

Sromtaliu*  f.  bie  «tt.  Srom  unb  Äaltum. 

Gremien  (fpr.  btomtd),  Stabt  in  bet  engl.  @taf?cijaft 
#ent,  mit  (1881)  15000  (Sütw.,  ca.  25  km  €0  bon  «onbon, 
ifl  feit  bem  8.  3<")rf)  Sifchöfe  »on  Kothefter. 

SromleP,  College,  1666  gegtiinbet,  ip  ein  Stift,  in  bem 
40  Srebigermitwen  Unterbalten  werben. 

Stimm,  Äarl  »ubolf ,  gen.  Srommp.geb.  10. Sept. 
1804  }u  Bnget  bei  2eipjig,ge|t.  9. 3an.  1860  ju  St.  TOagnu« 
bei  Stabe,  begann  feine  Saufbahn  als  Äauffabrer,  ging  nad) 
(Skietbenlanb,  an  beffen  8rreibeit«tampfen  er  —  julefrt  als 
gftaggenfapitän—  teilnahm,  unb  war  bann  ftommanbant  ber 
-Blilitdrfdjttle  im  ^iriu*.  (fr  trat  1848  auB  bem  Itenp 
unb  t»er6ffentlid)te  (»erlin)  1848  mit  b.  Sittrow:  ¥üe 
Warine,  eine  gemeinfafetidje  SarfteQung  bti  gefamten 
SeeWefen«  für  bie  <Bebilbeten  aller  Stdnbe*  (3.  Äufl.  neu 
bearbeitet  bon  5-  ».  ftronenfel«,  SDien  1878),  wa« 
Serufnng  in  baS  Seidbemtnifterium  nad)  Qfranffurt  a.  SR. 
jnr  gfotge  hatte.  9.  Wdrj  1849  ali  Äapitdn  an  bie 
Spifre  ber  jungen  beutfd)en  glotte  gepellt,  fdjlug  8. 
4.  3uni  mit  3  Stampfern  bai  bänifete  9Iodabegrfd)Waber 
pon  her  SDefermflnbung  jurfldf.  3m  Kou.  be«f.  3«.  würbe 
rr  bom  SiridjöberWefer  jum  Äonter>9lbmiraI  ernannt.  %U 
1.  Wai  1853  bie  ttufldfung  ber  gflotte  erfolgte,  würbe 
5».  in  ben  Äuheftanb  Perfekt.  1857  trat  er  nod)  einmal 
für  turje  £eit  in  ben  ötfmeidnfdjen  9Jlarine«»erWaItung3> 
bienft.  War  ein  tüchtiger,  erfahrener  unb  gebilbeter 
t<tii|<i>e  <nc«((op«bi(.  tu. 


Seemann  unb  warmer  Patriot.  3>gl.  .TOännet  ber  3eit" 
II  31 ;  9B.  p.  «elfiug  in  «Hgein.  2).  Siogr.  m  ^52. 

[P.  Schubert.] 

»romofarm,  t'HUr»,  ifl  eine  bem  3«>Morm  f'ht  nhii 
licht  iüerbinbunfl.  rird)t  aber  Piel  beffer  unb  befi^t  nad) 
^Ibcrtoiti  entfd)irben  anäftbetifdje  unb  anttfeptifd)r  Wir- 
fungen,  Weldje  tberapeiitifd)  Perwertet  werben  fönnen. 

[.Robert.] 

SromptoN,  weftlicher  Stabttril  bon  tfonbon,  f.  b. 

*r3«febra,  »rftinä,  25orf  im  fd)Web.  gän  Äalmar,  S 
Bon  ftalmar,  an  ber  Htünbutig  bed  SrömfehSd«,  befannt 
burd)  baS  Sünbnii  bon  1541  unb  ben  für  Schweben  Bor« 
teilhaften  Sriebeuafchlufc  Pon  1645.  [Weifen.] 

Sromftther,  5Promargt)tit  (Bon  aQyvQot,  Silber) 
ober  SSromit,  ein  in  ben  Silbetbiflriften  G^ilee  unb 
Wesilo«  nicht  feiten  Porfommenbe»  TOinrral  Pon  bla|= 
oltPengrünrr  ober  gelblicher  ftaxbt,  Portern  @lanj  unb 
geringer  ^)ärte  (1—2).  ^a«  frljr  gefd)meibige  1frtj,  Wrlrfjp^ 
fowohl  in  fleinen  reguUren  ÄripaDen  als  aud)  in  berben 
TOoffeu  auftritt,  enthält  in  reinem  Siiftanbe  42,5  °/o  %rom 
unb  57^  °/o  Silber ;  fehl  häufig  aber  ift,  jumat  in  ben 
mit  bem  Kamen  Ghlotbr omf über  ober  @mboltt 
(Pon  (ußöhor,  dinfd)tehfel,  wegen  ber  5Rittelftetlnng  in 
ber  3»f<»nmrnfefcuiig  jWifchen  Sromplber  unb  Cblorplher) 
bflrgten  5Barietäten,  ba»  tBrom  pm  leil  burd)  ffhlor  rr= 
febt.  3)as  Untere  Mineral  ip  rin  in  Gbile  unb  SJlerifo 
fehr  Petbteitetee  unb  gefchähtes  Silhererj.  [Sürfing.J 

Brömas  (Sot  ),  Srefpe,  f.  Gramineen. 

83r*nd)ial  .  .  .,  Born  gried).  $lur.  ßQÖyxm,  ba«  9»bt 
ber  Cuftrdhre,  bas  in  bie  Sunge  ausläuft;  in  3ufainiiiru^ 
feffungen  wie  S9rond)iallatort^  u.  bgl. 

er»nd)ialatme«  nennt  man  bas  h^uchenbe  €krcinfd), 
wrldjeS  mit  bem  über  ben  grofjrn  yuftr*hw«*pfn  anfgf 
festen  Hörrohr  (StethofTop)  bei  bet  «tmung  jn  h*wt  «ft- 
%U  abnorme  (frfcheinung  fann  bas  SB.  auch  an  flÖw 
anberen  Stellen  be«  SBruPforbe*  hörhar  Werben,  Wenn 
ba«  barnnter  liegenbe  «ungengeWebe  einem  (ranfhaften  3Jer= 
bichtungsprojeffe  unterliegt.  [SBartel«.] 

ercmdjialfatarrh  f.  «uftrbhrenentjünbung. 

!6rond)ialt>tQen  ift  ber  Käme  nicljtfrcr -^illfnjorten,  welche 
bei  ^uPen  hrt»Pfl  Prtorbnet  Werben.  Sie  enthalten  efprtto- 
rirenbe  Wittel,  namentlich  3Pfffttua'than,urJfk  [Aobrrt.j 

gnm  mtlm       '  O,  .  ff  1     »fl    i  ■  i  i  i    Ii    i  i  I   C  th 

oroncDtciiaitCy  j.  o.  ro.  «U|iTDt)rcnctnTiifning,  j.  o. 
SBronehien  f.  2unge. 

»ronthttt«,  f.  p.  w.  &uftrährenentjänbung,  f.  b. 

Srouctjopnenmonie  f.  2ungenentjüubung. 

Bronchorrbdc  f.  fiufttöhtrnentjünbung. 

Btonbolo,  hefepigtet  ital.  yia\f  auf  einer  pon  ber 
aWnbung  ber  »renta,  ber  Pencttanifdhen  «agune  unb  bem 
SReete  befpülten  3nfcl  S  Pon  ßf)toggia.  »erühnitr  «ärt. 
nerei.  [Schöner.] 

»taiilhprp:  1)  Bieter  Ban,  geb.  16.  Wai  1588  in 
£>elft,  gep.  21.  3uni  1661,  malte  Slrchitelturhilbet  mit 
religtifet  Staffage  (Urteil  Salomo«,  im  ÖtridjtSfaal  ju 
JJetft).  Sgl-  3mmerjeel.  Lctcob  (1842)  I  104;  Ätamm, 
Leven»  (1856-64)  I  165. 

2)  3an  ©errttaj  Pan,  niebrrl.  öl>  unb  ®lae- 
maler  unb  Stabirer,  geb.  in  Utrecht  1608,  geR.  Wahr 
fchetnlich  1679  in  Antwerpen.  »?r  ip  am  belanntepen 
burch  frine  Kabimngeii  (Jtrujipi,  Kpmphr,  3uno,  rbm. 
JRuinrn  u.  bgl-X  bie  er  meiPens  nach  3richnungen  unb  «e= 
mdlben  bon  Sölenburg  anfertigte.  Sgl.  Sartfd),  »eintte= 

8 


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Sörönftebt. 


1H 


SBronu. 


grabeur,  IV  59;  3mmrr,)erlr  De  Icvens  od  werken  der 
holl&odhcho  Kumtecliildcrs,  1  104;  Äramm,  De  levens 
etc.  I  166;  Hagler,  2Ronogtamuiiftctt,  III  937. 

3)  3an  Dan,  geb.  in  i'eiben  1648,  feit  1670  in  £orit  ■ 
Wohnhaft  uub  bort  1726  geft.,  machte  ficb  burcb  jat)lrrid)c 
Aquarelle  au«lanbifd)er  liere  unb  Bogel  brfonn». 

[1-8  Wiitber.j 

Brönftrbt,  Beter  Oluf,  namhafter  ftrchüolog,  geb. 
17.  3iot>.  17«0  au  Dorfen«,  trat  1810  mit  fallet  U.  JpaUcr.  | 
ftein,  Sind,  Otto  Wlagnu«  u.  Stndrlberg  unb  feinem  i'anb»;  | 
mann  floe*  ritte  ^orfdjung«rrifr  burd)  <$rucbrii(anb  an, 
beren  miebtigfte  (hgebniffe  bie  dntbrrfung  be«  Athene= 
tempele  auf  Ägina  unb  bir  be»  flpoüotrmpel»  in  Bbigalia 
warm.  1814  nach  Kopenhagen  jurüdgetebri.  ginget  1848 
al»  Agent  brt  bänifebrn  9icgierung  nad)  Woin.  wo  er  fein 
artbdologifcbre  SReifcWer!  bearbeitete.  41  ud)  befuebte  er  »on 
hier  au»  Sizilien  unb  bie  jontfdjen  Unfein,  Bari*  unb 
ftiglanb,  lehrte  1827  juriid  unb  Würbe  1832  2>ircftor  be« 
AntifemPabinett»  unb  ber  5J!ünj>  unb  Blcbaillenfamm 
luug  in  Aopenbagen,  Ivo  er  26.  Juni  1842  ftarb.  «ein 
&auptmerl:  Steifen  unb  Unterfucbungen  in  (Hricfhenlnnb 
iVoyages  dans  la  Grece  aecompagne«  de  recherche» 
iircheologiquea  etc.),  Bari»  99b.  1  (bir  Jnfel  ittot). 
1826,  Bb.  II  (bie  Slulpturen  be«  Bartbrnon,  befonber« 
bie  2Hrtopen),  1830,  ber  Wcfl  mit  einer  Biographie  B.» 
uon  Xorpb  erfl  nad)  feinem  lobe,  1844;  im  gleichen  3ahte: 
Sur  les  conditions  de»  progres  de  la  (irece  artuelle,  mit 
biograpbifrber  Siijje  Bon  Bifcbof  SWonftcr.  Bon  iHono» 
grapbien  ift  ju  ermähnen  bie  über  bie  ficoronifrbe  tfifia 
(De  eist*  aenea  Praenest«  repertaX  Kopenhagen  1884. 

fffljeijfäder.] 

ft3r»M«m«rU,  ntffifdjer  Warineoffijier.  befonnt  burcb 
feine  in  franj.  Sprache  gefebriebene  Abbanblung  über  bie 
#erfiellung  einer  flawifebeu  göberation,  welche  er  1807  bem 
rufftfd>en  au#wfirtigen  Amte  übergab  unb  bie  in  ber  3n= 
ftruftion  2!d)itid)Qfloto3  (f.  b.),  be*  Cbrrbrfet)(«haber«  ber 
Molbauarmec,  offizielle  Berwrrtung  fanb.  Bgl.  Banfta> 
miamu».  [Samfon^immrlftjernn.j 

Brongn.,  naturwiffenftbaftlicbe  Abtönung  für  Aletanbre 
Brongniart  (f.  b.). 

^rettgniart  (fpr.  bronjarX  auch  B  r  o  g  n  i  a  r  t  gefdbrirbeu : 
1)  Aleranbrr,  Gfeolog,  geb.  5.  §rebr.  1770  ju  Bari», 
geft.  baf.  7.  Ctt.  1847,  tourbe  1797  ^rofeffor  ber  flatur= 
grfchiebte  an  ber  Ecole  centrale  de  quatre  nations,  bann 
Xireftor  ber  BorjeBatifabrif  ju  Sebrr«,  fpäter  Ingenieur- 
cn-chef  de»  mines  unb  1822  Brofeffor  ber  iJlmeralogie 
nm  Mu*ee  d'histoire  naturelle.  6eint  etfte  gröfeerr  Arbeit 
war  fein  Traitl  elementaire  de  mineralogie  etc.,  2  Bbr. 
Bari»  1807.  Spät*  toanbte  er  fid)  mehr  ber  «cognofie 
unb  Brtrograpbie  J«  unb  gab  jiinäcbft  mit  Guttirr, 
beffrn  pofitiben  Stanbpunft  et  teilte,  jttfammen  eine 
feb,r  ouSführlidbe  grologifd)e  fcarftellung  be«  ^Jarifer  Herfen« 
herou«  (DcacriptioD  geologiqae  et  minönüogiqne  des 
environ8  de  Paris,  $ari«  1811,  8.  Hufl.  1835>  (Kne 
boßflflnbige  Überficht  über  bie  ©eologie  finbet  fidj  in 
feinem  Tableau  des  terrains  qui  composent  l'ecorce 
dn  globe,  5J?art3  1829,  beutfdj  bon  Äleinfdjrob,  Straftburg 
1830.  lurd)  eine  fReihe  bon  prirograpbifd)en  9lbhaub= 
lungen,  unter  meldjen  bie  ttidjtigfte  feine  Classification  et 
caractereB  nunöralogiqucg  des  röche»  homogene»  et  bet- 
rogenes, ^ari«  1827  ift,  begrünbete  er  feinen  9tuf  aU 
^etrogtaph-   »•  unternahm  biete  toiffenftbaftliche  Steifen 


in  Europa.  Iir  ^orjellaufabrit  Don  ecDrc«  mürbe  burd] 
ihn  ju  h°h"  *l«te  gebracht;  er  grünbete  bort  1827  ein 
teramifrbr*  'IHufeum  (Weldje«  in  bem  mit  80  tafelu  ge= 
febmüdten  ^radjttpette  Description  du  musec  ceramique 
de  Scvres,  ^arie  1845,  befrbrirb)  unb  ein  5nfHtut  für 
@(a«malerei;  audj  jdjrirb  er  Trsit^  de»  arta  cänuniques  ou 
de»  poterie»,  2  *be.  $ari«  1844,  2.  Aufl.  1854  (Äuplr. 
^wnbb.  ber  ^orjeUanmalrrei,  2.  Aufl.  Berlin  1861,  ift 
banad)  gearbeitet).  [?üding.] 

2)  Hbolpbe  Ih^obore,  3*utantfer,  Sohn  be«  borigett. 
geb.  14.  3an.  1801  in  t*ari»,  geft.  baf.  19.  gebr.  1876, 
ftubirte  Vlebijin,  tourbe  bann  SBotanifer  unb  gelangte  br 
foubere  aU  Ißaläontolog  unb  Swlematiter  ju  JBebentung. 
ilugrr  jahlrridjen  Sbhanblungen  öerfafete  er  ben  Pro- 
drome d'une  hiMoire  des  veg^uux  fossiles,  ^ari#  1828 
unb  (fein  ^auptmerf)  Uistoire  des  vegetaux  fossiles  on 
rccherche8  botaniques  et  göologique»  sur  les  Tegetaux 
renferme8  Hans  les  diverses  coucb.es  du  globe,  15  ßfgit. 
mit  199  lafeln,  »Pari*  1826  -  38;  frtn  nadjgelaffene* 
grofje«  Wert:  Recherche»  »ur  les  graines  fossiles 
silicinees  mit  21  Xafetn  mürbe  1880  in  ^ari«  hnau*= 
gegeben,  iflon  juftematifchen  2&erten  finb  ju  uenneu: 
Memoire  sur  la  famille  des  Rbamnee»,  ^ari»  1826,  unb 
1-jiumeration  des  genres  des  plante»  rtiltivees  au  museum 
d'histoir.'  naturelle  de  Paris,  bcf.  1844,  2.  «afl.  185ti. 
5*.  machte  aud)  eine  Steihe  mifroftopifdjer  llnterfudiungeit. 
fo  beobachtete  er  bie  öntftehung  ber  ^ollenförnrr  in  ihten 
Wuttetjellnt  unb  toi«  nach,  baf»  bai  Austreiben  ber 
^ollenfdjtäuche  auf  ben  Warben  eine  allgemein  »erbreitetr 
^tfeheinung  ift  <h  mar  feit  1833  $rofeffor  am  Harbin 
br«  flaute*,  feit  1852  ©enerolinfpeftor  ber  Uniberptat 
unb  Witglieb  ber  «tabemie  unb  feit  1866  OTitglieb  be« 
faiferl.  fflatä  be*  öffentlichen  Unterrichte.  [Raufen.; 

Brongniartin  (nad)  9Ie|anbre  Srogutart),  f.  v.  w. 
©lauürrit,  f.  b. 

Vrongniartit  (nacbWIeranbreSBrongniartX  ein  in5Reri'o 
aufgefunbrnee.  regulär  friftalliftrenbe*  ÜRineral  bon  grau» 
fchmarjer  ftavbc  unb  WetaUglanj,  feinet  3«fonimenfe^ung 
nad)  eine  Stlberbleiantimonfrhmefelberbinbung.  [SBüding] 

Srnii,  Stabt  in  ber  ttal.  $robinj  $abia,  »ejirl  »o 
ah'ifl  (l'ombarbei)  am  Sufe  ber  9l«u8läufer  beS  «pennin, 
am  5rrt,f  »"ö  on  ber  (Hfenbabn  9lleffanbria.$iarenja ; 
fchön  gelegrn,  mit  fchönem  Schloft,  einet  JrottegiutftrdK 
au*  bem  13.  SBaurefteu  auS  bem  10.  ^ahrb 

bübfd)en  V!anbl)äufern,  au«gebchntem  ä^einoau  unb  (1881) 
6120,  al«  «emetnbe  6610  dinto.  4>ier  1713  Sieg  be« 
^rin,KU  (htgen  über  bie  3fwnjof"«-  [Schöner.] 

Croaif  om«iti,  «leranberb.OppetiM*.,  geb.  28.  Jebr. 
1788  ju  2rr«ben.  geft.  21.  3an.  1834  baf.,  Sd)riftfteUet, 
Sohn  eine«  po(nifcb*föcbftfd)ru  Cberftrn,  biente  bi«  1807  im 
preuf)ifd)en  <£>eer,  lebte  bann  in  SJreülau,  ^rag,  3>rr«ben  unb 
S»arfd)au.  feit  1823  mit  getinget  Unterbrechung  (1830-32) 
immer  in  Bresben.  «U  9lad)ahmer  ©alter  Scott*  »et= 
fafde  er  frit  1824  6r.)Ahlungrn,  Wooellen  unb  Äomanr  au# 
ber  polnifchen  Öijd)id)te,  Welchen  bie  brutfrben  l'efer  juetfi 
ebenfo  jtijubrltrn,  al»  fte  biefefben  rafdb  wrgafeen,  fobalb 
bie  fentimentale  Echmärmerei  für  ^olrn  oerflogrn  war. 
Seine  Schriften  jäbjt  ©öbefe,  Örunbrift  jut  Wefd)idjte 
bei  beutfehen  Iich*niig  111  703—4,  auf.  [grnnj TOunder.] 

Cronn,  ^einrieb  Öeorg,  einer  ber  bebeutenbften  beut= 
fdjen  ^aWontolognt  unb  Soolffl*"-  ßfk  8-  M&tl  1800  iu 
3ie«elbaufen  bei  ^eibelberg,  geft  ö.^uli  1862  ju  4>eibelberg. 


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SBronncv. 


1  Lö  -  9roiifavt  tooii  löctyellenbotff. 


begann  feine  alrtbcmifd)e  \?ft|rtt>äti«fcit  1822  ju  .freibelberg, 
würbe  bafelbft  1828  aufjerorbentlicher,  1833  orbentlirher 
profeffor,  las  befonber«  übet  Petrefaftenfunbe  uttb  3°°: 
\oq\t,  unternahm  jaljlreirfje  wtffcnfdjaftliche  Seifen  (namenh 
lieh  nach  Cberitalien),  Ich/rieb  eint  grofee  *Dlengc  burch 
(Mriiublicf)feit  unb  fritifd)c  .Klarheit  auSgrjridmeter  Schriften 
au«  brnt  (gebiete  brt  Paläontologie,  30°l°8tr'  ©foloflif 
nnb  «Mineralogie  unb  gab  feit  1*30  mit  fritttm  tfebrer 
<£.  b.  Seonbarb  ba«  Heue  Jahrbuch  für  «Mineralogie,  Weo 
logif,  (Bcognofie  nnb  petrefaftenfunbe  heran«.  Stint 
Tfi^tigficn  Sf^riftrn  ftiib :  Softem  b*t  urWeltlirhen  flonebt)= 
lien,  ^)ftbflb.  1824;  Softem  bft  urweltliehen  pflnnjentiere. 
ebb.  1825;  Srgebniffe  meinet  naturhiftorifchrn  unb  ofono= 
mifeben  Steifen,  2  9»be.  ebb.  1826—82;  Italien«  tertiär- 
grbilbc,  ebb.  1831;  I^ethara  geognostica  (£>auptmerf  bon 
eporhemacbenber  93ebcurung  für  bie  Paläontologie),  2  93be. 
Stuttgart  1836  -38  ;  8.  «Infi.,  t)r*g.  mit  Qf.  «ömer, 
3«<be.  ebb.  1851-56;  Paläontologifrhe  Roßeftaneen.  ebb. 
1844;  angemeine  3">ologie.  ebb.  1850;  Xria««3auno  unb 
Ptlora  ber  bituminöfen  Schiefer  Don  JWntbl,  ebb.  1858; 
«Jlorphologifrbr  Stubicn  über  bie  @eftattung«geff$r  h<* 
«fatitrförper,  i'eipj.  1858;  Über  bie  l*iilii'icfflti  ngf  geteilt' 
ber  organifeben  «Seit,  Stuttgart  1858;  ftlaffrn  unb  Crb= 
nnngen  bt*  2ierrcid)e«,  fortgefe^t  »on  Äeferftein,  <Ütr< 
ftäder  u.  a.,  Ceipjig  1859  ff.  Sgl.  ©ümbel  in  «Ulg. 
Deutfrh.  SBiogr.  III  355  ff.  [Jf>.  fiubwig.] 

«tnm.  b.  9ieb.  93.  r>nt  ba«  erfte  $auptwerf  Darwin«, 
.Über  bie  (httflelrang  ber  «trten  im  Pflaumen»  unb  2ier= 
rritt)"  1860,  fogleirfj  nach  bem  Srfrheinrn  fiberfe^t.  Dod) 
rrfannte  er  bon  bornberein  bie  Schwächen  ber  Darwin* 
fchen  ^bpothefe  unb  jeigte  fidt>  al«  ein  gemäßigter  ©egner 

hr>  r  tf  1  fit*  11 

»ronnetr,  ^ranj  Xaber,  3b^Uenbid>ter.  geb.  23.  Dej. 
1758  311  frtdjftäbt  an  ber  Donau,  gefl.  ju  «larau  12.  «lug 
1850,  Solm  eine«  armen  3<egclbrcnner|t.  mürbe  1776 
Penebiftincrmönch  ju  Donauwörth,  empfing  1783  bir 
Prirftetwethe,  entflol)  aber,  im  fielen  bem  311uminaten> 
tum  jugethan,  1785  au«  feinem  Älofler  in  bie  Schwei.), 
trat  1798  an«  bem  geiftlirhen  Stanb,  le6te  in  ^ürid) 
in  mancherlei  Stellungen,  würbe  1803  teurer  ber  «latur 
toiffrnfchaftcn  an  ber  .Rantonfdjule  ,ju  «larau,  ging  1810 
al«  Profeffor  ber  Phbfif  an  bie  rnffifrhe  Unibcrfität  Äafan. 
(eftrte  jebodj  1817  wieber  an  bie  «larauer  Schule  jurürf. 
trat  1820  jum  Proteftanttämu«  über  unb  wirlte  bis  in« 
tj&dbjflr  «llter  al«  «irrhitmr  unb  PiMiotbcfar  be«  Aanton« 
«largau.  grühjeirtg  hatte  er  nach  ©efener«  Sotbilb  in 
ejorm  ber  ^bnlle  Sjenen  bee  j^ifdjcrlebcn«  in  poetifchcr 
Profa  bargefiefit.  ©efcner  felbft  führte  feine  „ftifchergebiebte 
nnb  (hrjählnngcn*  (3ürid)  1787)  in  bie  ijffentlirb,feit  ein. 
Xfnfelben  <?influfj  Verrieten  fpdtere  portifefy  «Jerfunjr: 
Weue  gfif*frgebirb,te,  ebb.  1794;  8ufrfal>rten  in«  3bpaen= 
lanb,  2  IBbe.  «Inrau  1883,  unb  befouber«:  1er  etfle 
ftrieg,  ober  fedj.jig  metrifc^e  ^id^tungen  ebb.  1810  (bem 
.Crften  Schiffer'  6eftner«  na«^geab,mt).  Der  oft  breiten 
unb  öerffinfielten  Jarftelliing  fehlte  e*  im  einzelnen  nir^t 
an  «Inmut  unb  felbft  an  frifr^er,  wahrer  9tatfirlidb/feit. 
tlnmi I telbarer  unb  eigenartiger  erf djein  1 3?.« f djrif tftellerif djeo 
lalent  in  feiner  Autobiographie  (3  «?be.  179.^-97),  bie 
Don  febarfer  ^Peobadjtiing  unb  einbringenber  Äenntni«  bti 
Seben«  unb  ber  Wenfd&en  ietigt  unb  nomentlidj  übet  bie 
»eligion*=  unb  JBilbungSjunanbe  im  fatb,olifdjen  Süb> 
beurfrfjlanb  bortrefflich,  unterrichtet,   «lud)  eine  b,ifiorifd>= 


geographifdj=ftatiftifdK  3*efd)reibuttg  be«  Äanton*  «largau 
(2  Seile  iBero  1844)  gab  nebfi  anbem  fleinen  Sdjriften 
betaue.  (5tanJ  Wunder.] 

2l  Johann  Philipp,  «Weinbauer, geb.  11.  gfebr.  1792 
in  «tedargemänb,  geH.  4.  Dej.  1664  \u  9JBie«lod),  war 
anfange  «Ipotbefer,  ftubirte  fpäter  ben  «Weinbau  unb  bie 
Sßeinfultur  ber  b,auptfäd)lidjften  SDeinbaubifhifte.  ^r 
führte  1825  ben  IBorffehnitt  ein  unb  gab  »orjüglirbe 
Schriften  herau«,  namentlich:  Tie  «.»erbefferung  bee  SQ}ein= 
baue«  burrh  praftifrhe  «Inwrifung,  ben  Wierling  ohne 
Pfahle  unb  Satten  Permittelft  bee  $*odidniitt«  311  erziehen, 
^xibelberg  1830;  Der  SDeinbau  am  Sthein  unb  in  Süb= 
beutfdjlanb,  7  ^«fte  ebb.  1833—42:  «Inleirung  jur  nü{i 
liehen  «Inpflanjung  ber  Üafeltraubcn.  ebb.  1835;  Ter 
SBeinbau  unb  bie  ÜOeinbereitung  in  ber  Champagne,  ebb. 
1840;  Die  beutfd)en  Schaumweine,  ebb.  1842;  Die  5Be= 
reitung  ber  JRotweine,  gfranff.  1856;  Die  wilbeu  Jrauben 
be«  Sfheintbal«,  ^eibelberg  1857.  [iHJohltmann.] 

erSnnrrfehe«  &ft<fwaffer  f.  «ienjin  nnb  ?en,)ol. 

»ronnjcB,  Dorf  bei  ^nlba  im  prenfe.  fRgb.  Äaffel,  bc 
(annt  burrh  ba«  Siraillenrgefecht  am  8.  «iot>.  1850  jwifd;eu 
ben  Preufien  unter  (Seneral  öon  Äröben  uub  ben  bairifd)= 
5ftrrreid|ifchen  ?uubeeerelution«truppen.  3n  bemfelben 
foll  angeblich  nur  ein  2rompeterpferb  (ber  öielberufeno 
.Srtiiininrl  pon  53.")  gefallen  fein. 

Vronfart  P»n  Sthelenborff.  Die  ^um  Urabel  ber  pro». 
Dftprcufccu  gehtrenbe  gfamilie  ^ronfart  ift  burd)  bie  erfteu 
nach  Preufjen  gefommenen  {tochmrifter  be«  beutfdjen  Otbeuo 
in  ihren  3?efifcungen  beftatigt  ober  neu  bamit  belehnt 
Worben;  fie  Wirb  urtunblid)  juerft  erwähnt  1330  unter  bem 
$o<hmeifter  Dietrich  von  «Iltenburg.  (Hn  3weig  ber  ^amilic 
war  auch  in  fronten  begütert.  SBappcn:  im  filbemen 
treibe  ein  roter  QuerbaKen,  barüber  4,  barunter  3  blaue 
Siauten.  (San,)  ähnlich  war  ba«  SBappen  ber  nunmehr 
auügcflorbenen  idilefifchrn  5an,'l'f  Von  Srhellenborff  (Aar! 
Vtagnu«  t>.  Sd).  würbe  noii  tRubolf  II.  am  5.  Wärj  1602 
in  ben  ^reiherruftanb  erhoben),  nämlich:  in  blau  uub 
filber  gefrhrägtem  ^elbe  ein  roter  Querballen.  Sebiglid) 
auf  &mnb  birfer  Sttappcnähulicbtcit  haben  ftd)  gegen  @nbe 
be«  Porigen  3ahrh-  bie  beiben  tramilien  al«  berwanbt  be= 
trachtet  unb  für  ben  tfatl  be«  «lu«fterben«  einer  Familie 
firh  gegenfeitig  bie  «Intiahme  be«  «camen«  ber  au«geftorbenen 
fjfamilie  pribatim  jugefichert.  Dementfpredjenb  haben  ber 
(Generalleutnant  Heinrich  b.  «3-,  ber  Sater  be«  Kriege* • 
miuiftrr«  (f.  u.),  unb  ein  Setter  Don  ihm  i.  3.  1824  beren 
«lamen  bem  ihrigen  hinauflffiifll  [V  ] 

1)  ^»an«,  geb.  11.  ftebr.  1830  jii  Berlin,  feit  1869 
3ntenbant  be«  ÄBnigl.  £ofthcater«  in  .fj»annoPer,  bann 
feit  1887  in  gleicher  Stellung  ju  «Beimor,  b>t  fid)  ale 
Pianifi.  Dirigent  unb  Äomponift  au«gejrid)net.  Seine 
«attin  tft  3ngehorg  b.  99.,  geb.  Starf,  geb.  24.  «lug. 
1840  ju  Petersburg,  Schülerin  öon  Sranj  8i«jt,  Pompo= 
niftin  ber  fleinen  Oper  ,3«h  unb  «Jäteltt*.       [— r.j 

2)  Paul,  preufjifchet  General  ber  Infanterie,  geb. 
25.  3anuar  1832  ju  Danjig,  «Jruber  be*  borigen, 
machte  ben  9f^Ju8  bon  1866  al«  9Ra|or  im  ©enera(= 
ftabe  be«  2.  «Inneeforp«  nnb  ben  bon  1870/71  al« 
Oberftleutnant  unb  9lbteilung«=6hff  im  ©rofjen  Öeneral 
ftabe  im  Hauptquartier  be«  Äönig«  mit.  8m  «tbenb  bee 
Sch(achttagf4  bon  Seban  (1.  Sept.  1870)  begab  er  fid» 
auf  «liier haften  Sefehl  nad)  Seban,  um  ben  franj. 
CberbefehUhahft  jur  Übergabe  ber  »Irmee  unb  gfeftnng 

8* 


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in; 


nufjuforbern.     3?.   tvarbr   1876  (üriirralmajor,   1831  lirbltit  Mannt  geworben  war.  33ercits  im  folgrnben  3ab,K 

Generalleutnant,   1888  General  ber  Jitfnitterif  nnb  ifl  erfcbien  bon  (hnilb  99.  btt  SRoman  Wuthering  Heighte. 

feit  IRdci  1883  Jlriegäminifter.   Seiner  grofern  organifa=  bon  Anna  39.  Agnes  Gray.    2itteratnr:  6.  6-  Gasten, 

totifc^rnX^ttfltcit.fomir  feiner  patlamrntarifi^rn&eiDanbt-'  Life  of  Ch.  B.,  2  33be.  Sonbon  1857;  G.  §.  £etoee,  Life 


beit  unb  Sd)lagfertigfeit  berbantt  ba«  beutfdje  Sceid)  eine 
ftrofer  3a^l  für  bie  baterlänbtfcbe  2ttehrfraft  unb  füt  ba« 
2tfol)l  be«  $eerr«  gleich,  bebeutfamer  <£inrid)tungen.  25ir 
wichtigften  Gefefce,  bie  unter  feiner  93erwaltung  ju  ftanbr 
famen,  finb:  1)  ba«  3Nilitärpenfion«gefeti  oon  1886  mit 
nirfwirfeiibrr  Äroft  bi«  jum  16.  3uli  1870;  2)  ba«  bir 
»"rtiebenspräfenjuarle  be«  beutftben  #eere*  bi«jum  31.  TOärj 
1894  frfiflruriibe  Grit*  bom  11.  SJiarj  1887  ;  8)  ba«  fog. 
Neliftengefrfc  Bon  1887  betreffenb  bie  gürforge  für  bie  2Uü= 
wen  unb  Söoifen  ber  Angehörigen  bti  9teid)«beere*  uub 
brr  SRoiine;  4)  ba«  Wefefo  betreffenb  bie  Änberung  ber 
SJehtpflidjt  bom  11.  ftebr.  1888.  39.  fdjrirb:  $rr  fcirnft 
be«  Genetalftabe«,  2.  Aufl.  «erlin  1884.  [b.  8.] 


of  Ch.  B ,  rbb.  1860;  %.  Söemljfj  SKrib,  Charlotte  B..  ebb. 
1877;  A.  Warb  Q.  »obinfon,  Emily  B.,  ebb.  1883;  8 
»irreü,  Life  of  Ch.  B.,  ebb.  1887.  [^rdfcbolbt] 

9r*ntei«n  (grirdj.,  oon  ß^ortn,  Toniirr),  bie  9Rafd)hu. 
burd)  mr lebe  im  alten  gried)if<hen  Zb^eater  ber  Tonner  und); 
iiratjmt  würbe;  befianb  an!  einem  ehernen  Jleffel,  in  weiden 
man  Steine  fd)fitteie  unb  barin  bernmfebwenfte. 

Brontes,  Cuetfdjläfer,  f.  SRtnbenläfer. 

Brontens  (3ool.)  f.  Irilobiten. 

0ronge  (au«  franj.  bronze,  ital.  bronxo,  lot.  bmn- 
zium,  bieHeidrt  aus  bem  Neutrum  be«  mlat.  brunitius. 
atjb.  brün,  braun),  brr  Partie  bon  3inn-'j(upfers£egirungra, 
Welche  häufig  nod)  33lei  unb  &int,  feltner  anbete  SDirtallr 


3)  20 alter,  prruft.  (Generalleutnant,  geb.  21.  lej.  1833  J  enthalten.  33on  ber  3ufammenfe|unfl  finb  ftarb«,  $ärte, 
ju  Xanjig,  «ruber  be«  borigen,  begann  feine  militnrifer/c  Sfeftigfeit,  Tetmbarfeit,  Sd)meljbar!eit,  $oliturfäl|igleit 
Vaufbabn  im  Grenab..9cgt.  flönig  Stiebriche  m.  (i.  Cft<  unb  «lang  abhängig.  Tie  garbe  fd)Wantt  jwifdjen  grau= 


preufe.)  91t.  1,  würbe  1862  al«  Hauptmann  iu  ben  General 
ftnb  perfekt  unb  1866  jum  9Major  beförbert.  «19  foldjer 
im  fftlbjng  1870  («tjef  be«  Generalftabe*  beim  IX.  Armee 
forp*.  würbe  er  1871  Cuerftleutnaut,  1873  Cbctft,  1880 
Generalmajor,  1884  Generalleutnant,  1888  fommanbiren= 
ber  General  bee  III.  ArmeftorpS. 

!r3r>ntcr  l'anbftabt  in  ber  fijil.  ^rob.  ffatania  am  norb= 
weftl.  grufee  be*  Ätna,  in  brr  lababurrbftrömteu  «iebemng 
jwifefren  bem  Sanbfteiugebirge  bon  SNalrtto  unb  bem  TOonte 
£.  Warto,  mit  (1881)  16427  ginw.,  äufirrft  üppigen 
SBruti  unb  Äorngelänbcn,  äüälbern  uub  ©eiben.  5i».  ift 
benannt  nacb  bem  Auflopcn  33rontri  (b.  I).  S)onnerleil> 
fdjmieb),  entftanb  ju  flarl»  V.  3eit  unb  würbe  1799  bon 
Hferbinanb  IV.  (I.)  bem  9bmtral  9lelfon  aU  ^er^ogtum 
oerlieben.  Tie  ©tabt  ift  oft  burd&  «tnaausbrnebr  beim» 
gefutht.  [Srböner.] 


weife  unb  mrffinggetb  bi«'golbgelb;  manebe  33.n  lajfen  fidi 
waljen  unb  fefamieben,  anbere  ftnb  fpröbe  unb  fo  Ijart,  baf; 
ber  Stabil  fte  faum  angreift;  bie  JJe^nbarfeit  ber  33.n  ift 
faft  immer  wefentlid)  tlrincr  al«  bie  bei  Atupfer«,  bagrgm 
finb  bie  S3.n  härter  unb  laffen  f>4  beffrr  giefeen  unb 
poliren.  3Hand)e  SJ.n  finb  febr  bünnflüfpg  unb  fütten  bie 
feinften  Seile  ber  (Biegform  gut  au«.  8äfjt  mau  93.  nadi 
bem  ÖJufe  ficb  langfam  abfüllen,  fo  wirb  birfelbr  b>rt  unb 
ipröbr.  lurtb  tafebe«  «brüllen  brr  nod)  gWbenben  €tilrfr 
(Ablöfchen)  (ann  man  ib^uen  ^ärte  unb  Spröbigleit  nebmen 
unb  burd)  abermalige«  dx^tn  unb  langfame*  Abfüllen 
Wiebergeben.  ©ro|e  33orfid)t  ift  bei  bem  @iefjen  ber  3?. 
etforberlid),  ba  biete  Begirungen  bie  Sigenfcbaft  befitirn, 
bei  nidbt  febr  rafdj  unb  glridjmdfeig  rrfolgtrr  Slbfä^liing 
in  jWri  Srgirungen,  eine  jinnärmert  unb  eine  jinnrridjftc, 
ju  verfallen  (au#|ufaigcrn):  bie  jinnarmerc  rrftarrt  an 


»r««,ab;atlottr,engl.  3iomaubid)trrin,geb.21.apt.  ben  gformwänben  juerft  unb  Wirb  bann  b«uftg  bei  bem 
1816  ju  $art*f)eab  ali  Zodjtrr  eine«  ©fiftlidjen,  gefl.  mit  b«  vilblüb,lnng  berbunbenen  3ufammenjiel>en  burd)  ben 
31.  ÜHärj  1855  ju  {>awortb  in  Dorlfbire,  bilbete  fidj  al«  SiUberftanb  be«  fferne«  jrrf prengt ;  bie  jinnreidjfre  Segirung 
Sebterin  au«  unb  wirfte  al«  fold)e  längere  3eit  in  Srüffrl  ;  iiiüt  bie  fo  cntftrfynben  Siffe  unb  Spalten  au«,  fo  bafe  fid) 
1854  berbrirntrte  fte  fid»  mit  bem  fcilfägriiUidjen  ibre*  fdjtiefelid)  auf  ber  Oberflätbe  br«  ©uftftüde*  beKerr  «beni 
SJater»,  H.  SB.  9iid)oll«,  erlag  aber  nod)  furjem  S(Kgläd  jeigen.  3uweilen  burthfe^t  bie  jinnreifbere  SJegiruug  bir 
ber  6d)Winbfud)t,  nad)bem  ibte  fünf  @cfd)Wifter  tl>r  bereite  j  jinnärmrrr  in  Äömern  ober  JBobnen,  bie  an  ber  Cbrrflädjr 
im  lob«  borausgegangen  Waren.   &ür  ibren  (hftUng«=  bea  l>ertoortreten  (3innfleden).   £a«  fpejififdje  öewidjt 


roman  Tbe  ProfeBsor  fanb  fie  feinen  Verleger;  bae 
SÜerf  würbe  bab>r  erft  nadj  ib^rem  lobe  1857  gcbriicft. 
Utit  bem  aweiten  fRomane  Jane  Eyre  1847,  bramatifirt  b. 
•^ird).5Pfeiffet  (Tie  SSaife  bon  Sowoob),  erjiette  fie  aber 
einen  burrbjcblagenben  (frfolg  unb  begrünbete  bauemb 
ibren  fd)riftftellerifd)en  9tuf.  3b,m  folgten  nod)  Shirley 
1849  unb  Vilette  1852.  Aar«  erfd)ien  aud)  in  ber 
laudHiifc'Äolleftion.  3n  ibret  Sdjreibweife  jeigt  fid)  99. 
al«  Sdjülerin  lljarferab^i.  —  3wei  Stbweftem  bon  itjr, 
ttmilb,  (1818—48)  unb  Anna  33.  (1820—49)  fjaben  fid) 


jd))ran!t  bei  reinen  3i«t=Äup frr=&rgirungrn  jtoifdjeu  8,87 
unb  739  (bei  86,2  bjw.  21°/o  Äupfrr). 

golgrnbe  berfd)iebene  Arten  ber  J8.  laffen  fid)  unter 
febrtben:  1) bir  edjte  ober  antife  33-,  bie  dltefir  Wrtalh 
legirung,  Weld)e  einer  langen  unb  wichtigen  Äulturperiobe 
ben  tarnen  gegeben  bat  (SBronjejeit,  f.  TOenjd),  llrgrfd)idb> 
bti].).  5£ieerfte33.,  Welche  wab,rfd)einlid)  burd)  Serfcbmeljen 
bon  Äupfer--  unb  3in««4fn  gewonnen  würbe,  fanb  ju 
SRfinjcn,  SBaffen,  SdjniLtrfgt'genftänben  ber  perfdjicbfiittnt 
Art,  SBilbföulen  u.  f.  f.  äJeTWenbung  unb  befianb  meift 


ebrnialle  fcbriftftrumfd)  betätigt,  unb  awar  traten  bie  au*  88*/o  ftupfer  unb  12"/o  3inn;  houpg  aud;  mit  einem 
brei  ÖrfdbWifler  juerft  gcmeinfdjaftlid)  mit  einem  Sammel»  |  nidbt  unbebeutenben  3ufa^  bon  33leü  Die  gfarbe  ift  nab/. 
baub  bon  ßebiebten  b^etbor,  Welcbe  fie  unter  ben  ange«  ju  golbgelb;  bodj  übersieht  fid)  bie  33.  unter  bem  öiuflufe 


nommenen  tarnen  dürrer,  ftlli«  unb  Acton  33rll 
1846  auf  eigene  Äoften  bruefen  liefern.  Iir  ©ebidjte 
fanben  inbeffen  erft  33ead)tungr  al«  Jane  Eyre  bie  ®unft 
be«  ^ublitum«  auf  ßuner  33eH  gelenft  blatte,  unb  be= 
ionber«  feitbem  bie  hinter  bem  SJfeubonbm  berfterftr  ^tx\dn- 


ber  Atmosphäre  mit  ein«  grünrn,  au«  bafifd)  fohlenfaurem 
Jhipfrcortob  beftehenben  Sthidit,  ber  Spatina  (f.  b.\  weldje 
an  ben  alten  33ilbwrrlen  frt)r  gefd)ä|t  ift  unb  heute  bei 
neuen  33ronjegüffen  birlfad)  fünftlid)  h'rtorgrrufrn  wirb. 
33rbingung  für  bie  Entwicklung  ber  ed)ten  Patina  fdjeint 


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93ronjf. 


117 


SBvonjiven. 


eine  rciitr,  bon  Steintohtenraudt)  unb  befonbrr*bon  Schwefel' 
berbiitbungen  fwif  Sufi  au  fein.  —  2)  teuere  Statuen^ 
btonaf.  Siefelbe  befiebt  au*  75-90%  Anpfer.  2—8% 
3inn,  1—20%  3inf  unb  0— 8°/o  81«.  hiernach  enthält 
bicfelbe  im  3«"f  «in  ber  antiftn  $8.  fehltube*  SRetatl, 
»«1(6/8  bieeigenfdjaften  ber  23.  nad)  beflimmten  Widmungen 
bin  Wejcntlich  Derbeffert.  SicScgiruug  ifl  »fit  bflnitftü'fiflcr 
al*  eine  hut  au*  Aupfer  unb  3"«n  aufammengcfcfctr,  füllt 
bie  feinften  leite  btr  Jform  au«  unb  liefert  fdjatfe  unb 
biegte  Sbgüffe,  faigert  nidrt  fo  leiert  au«,  ifl  jdb,e,  Iä§t 
fieb  aber  trofobera  leichter  bearbeiten  unb  nimmt  eine  fd)öne 
grüne  ^atino  an.  S'Arcet  gibt  al«  befte  2JHfd«ung  82 
Seile  Aupfer,  183inl,  S^inn,  l,5SBlei  an.  —  3)  öl  öden» 
SB.  (©loden=5DtetalI,  =(»ut  ober  «Speife)  befielt  bei  guten 
ftlotfeu  au«  75—80%  Aupfer  unb  25—20%  3inn,  bei 
gewöhnlichen  finbeu  fidj  atirb  3ufäfe(  1,0,1  3'"t  33ki,  felbfl 
(Kfen  unb  Stiefel.  Sic  erfitere  Segirung  ift  bort,  feft  unb 
dangreieb.  Sin  3l'fcfy  Silber  berbeffert  nicht,  »ie  man 
früher  annahm,  brn  Alang,  fonbern  toirft  eher  nachteilig. 
Spuren  bon  Silber,  »eiche  in  einzelnen  alten  ftloden  nach/ 
geteiefen  »erben  tonnten,  mögen  zufällige  Beimengungen 
fein.  —  4)Aanonenmetall,  Stüdgut,  ©efcbüfcbronae, 
100  Seite  Aupfer,  10-12  Seile  3inn,  febr  jöb,e.  Hie  An= 
»mbung  ber  SB.  au  @efd»üfjen  b,at,  feit  burd}  Ärupp  ber 
(Bufjftabl  eingeführt  ift  unb  fidj  boraüglidj  be»ät)rt  t)at, 
bebeutenb  abgenommen.  3n  neuerer  3'«*  ffi^tt  nur  nodj 
bie  öfterreiebifd)«  ffelbartiHerie  ©cfdjüfre  au*  58.,  »eiche 
burdj  ein  befonbere«,  bon  (General  b.  Udjatiu*  ait*gebitbete* 
Verfahren  augrridt)tct  »irb.  9Hon  gie&t  bie  8—10%  3tnn 
entfptltenbe  SB.  in  gornten  aus  Ötifjcifen  um  einen  Äern 
auS  gefdjmiebetem  Aupfer,  um  bic  SDiaffe  mftglidjft  gleich» 
förmig  abaulühleu  unb  bnburd)  homogen  au  ermatten.  Sa* 
SHohr  »irb  hinauf  ausgebohrt,  erhält  babei  jeboch  ein  et« 
tta*  fleinere«  Aaliber,  al«  e*  fd)lief}lich  erhatten  foD,  unb 
»irb  alSbann  erft  burrh  Eintreiben  bon  Stahlbornen  mittels 
btjbraulichcr  SBreffen  auf  bie  erforber(id)e  SEBeite  gebraut, 
laburch  »irb  bie  Scetenwanbung  fehr  hört,  fiahlartig(baher 
auch  bie  SBeaeidntung  Statjlbronae,  f.  b.  Art.<J}rfrhfifcf)unb 
ber  dufjrre  Hantel  behält  bie  urfbrünglirfjc  3ät)igleit.  — 
5)3Hebaillen<S8.,  98-90 Aupfer,  2— 103inn,  häufig  auch 
rtwa*3in!  ob.  SBlei.  —  6)Schiff*»SB.,  eine  früh«,  a-  3-  be* 
SBaueS  fuMjerner  Schiffe  biet  angewenbete,  au«  100  Aupfer, 
4^—73«»»  beftehf  übe  Segirung,  welche  ftd)  glfihmb  au  SP(ctt) 
ou*walaen  täfjt.  Sie*  SBronaeblcd),  mit  Welchem  bie  Schiffe 
betleibet  »erben,  »iberfteht  ber  «inwirtung  be*  Seetoafler« 
beffer  al*  reine«  Aupfer.  —  7)  37t  affinen  «Säger  «SB.  bon 
f«hi  »fthfelnbct  3«f«wjnenfef>ung  (66  —90  Aupfer,  8—15 
3tnn,  bt8  20  3inf,  bi«  18  SBlei).  SBerttfnbung  au  SRafctjinrn* 
teilen,  Sagerfchalen  u.  f.  f.,  afidjnet  fidj  burdj  feine«  Äorn  unb 
2Bibtrfianb*fäbigtfit  au«  unb  lägt  ftd)  leicht  bearbeiten.  — 
8)  $ho*Pbor,s8-  S)urch  namentlich  bon  SRontef tori« 
8ebi  «nb  Pünael  ausgeführte  SOerfuche  tourbe  feftge= 
ftettt,  bafj  alle  99.  <  Segirungen  einen  nah«au  lonftanten 
«tbatt  an  3»u»orhb  beftyen,  »eldjer  bie  Urfache  geringerer 
Srfftigleit  ift.  Se^t  man  ber  JB.  ct»a«  ^oip^ot,  »eld>er 
bereit*  bort>er  an  Aupfet  ober  3'«"  gebunben  ifl,  au,  fo 
»irb  nicht  allein  bie  Cjbbatiou  be«  3>nnS  boüftänbig  ber> 
hinbert,  e«  »irb  auch  ba*  Aorn  ber  33.  fetner,  ftatjlartig, 
ihn  ijfeftigfeU,  (Slaftiaitfit  unb  ^»ärte  »erben  bebeutenb  er« 
höht,  bie  firarbe  »irb  fatler,  unb  bie  Cegirung  läfjt  ftd}  ani< 
gewidmet  bergiefjen.  infolge  biefer  ßigenfehaften  finbet 
biefelb«  gegenwärtig  bereit«  eine  fehr  auegebefmte  93er« 


»enbung  im  Wafchinenbau,  au  Öetoehrteilen,  Patronen* 
hülfen,  au  Hraht  unb  33Ied),  au  AunftgegenfUlnben  u.  f.  f. 
-  9)  aluminium« SB.  mit  90—97%  Aupfer,  10-3% 
Aluminium.  liefe  Cegirungen  aeidjnen  fid)  burdj  fdjöne 
golbgelbe  [färbe,  große  ffeftigfe it,  £3ibcrftanb«fähigf(it  unb 
bie  ßeichtigfeit  au«,  mit  »elcher  fte  jirt)  fowohl  beim  Öiefjr n 
unb  Schmiebni,  al«  auch  mit  fd)iieibenben  SEBerfaeugen  be> 
arbeiten  laffen.  S5er  höh«  ?)rei*  be*  Aluminium«  fteht  einer 
allgemeineren  5Bcr»enbnng  a-  3-  entgegen,  [fiübide.] 
»Bronaebrnd  f.  SBuntbrud. 

VrpRaef arbeit,  feine,  au«  S3tattmetatt  bereitete  Spuloer 
Sie  fein  au«gefchlagrnen  UJelalle  unb  Segirungen  (f.  ®olb> 
fchlägerei)  »erben  mittet»  dürften  burrh  Siebe  getrieben, 
bie  feinen  SBlättchen  auf  Stampf»erten  unb  fchliefjtidj 
auf  SOlahlgängen  »fiter  a«rieben.  Sie  Segirungen  be« 
flehen  für  helle  93.  au«  83  2ln.  Aupfer  unb  17  Zln. 
3inf,  für  rote  au*  90  -  94  Iln.  Aupfer  unb  10—6 
Zln.  3>T>t-  Au*  biefen  »erben  burch  (hhib/rt  in  geeigneter 
ÜBeife  (fterbormfen  bon  Anlauffarben)  bie  berfchiebenen 
'Jcüancen  bargefteHt.  Auch  »erben  ft«  auweilen  mit  in 
(fett  abgeriebenen  Horben  gemifdjt  unb  fo  gefärbt.  —  Sine 
blaue  93.  fann  man  au*  antimon»  unb  lupferhaltigem  3>nn 
(100  3inn,  3  Antimon,  >/«  Aupfer)  baburch  herfteUen,  bafj 
man  ba«  Sßulbcr  be«ielben  aunächft  mit  Sch»cfcl»afferfioff 
behanbelt  unb  bann  erl)i^t.  Sie  SB.  »erben  aum  SBronairen 
bon  Figuren,  al«  {färbe  für  SBiichbrud  unb  Sithographie, 
in  ber  Zapeteufabrifation  tc.  benu^t;  pe  »urbett  auerft  in 
0firth  unb  Dürnberg  hergeftent.  [Sltebicu«.] 

«Bronaegrfln  f.  ßhromgrün. 

ttrouaegufj  f.  SBilbgiefjerei. 

Srottaetrantheit,  f.  b.  ».  Abbifonfche  Äranfheit,  f.  b. 

eroujemänndjen  (3ool.),  Sperin^tes  striata,  f.  SBebf* 
finfen. 

SBtraaepalirer  f.  b.  ».  SBronaeforben,  f.  b. 

£roitaeaeit  f.  OTenfdt)  (Hrgefd)ichte  bedfelbenX 

ftronjiKo:  1)  Angelo,  1503— 72,  Schüler  ^ontormo«, 
»ar  einer  ber  bebeutenbften  florentinifchen  OTaler.  3n  feinen 
religiöfen  Aompofitionrn  (Shriftu«  in  ber  SBorhöde,  in  ben 
Hfftjien;  Gbriftuö  at*  ©ärtner,  im  Soubre)  fud)te  er 
SOlichelangelo  nachauahmen.  SBeit  anaiehenber  fmb  jeboch 
feine  Porträt*  ber  mebiceifch<n  ©rofjhcrjöge  unb  berfchiebe: 
ner  itat.  ©elehrlen,  »ie  fte  in  ben  üffi^ien,  im  SBal.  Sßitti, 
in  Sreöben,  SBerlin  unb  anbern  Valerien  ^abtreidt)  bor> 
hanben  ftnb.  SBgl.  SBafari,  Vit«  de'  piü  ecc  pittori  etc., 
hr»g.  b.  aRilaneft,  VII  593;  SBoltraann  u.  SSörmann, 
Öefch.  b.  Walerei,  IH  8.  [9Jluther.] 

2)  f.  Allori,  AOeffanbro  unb  ffhtiftofano. 

iSronairtn  h«6l  txntm  @rgenftanbe  bon  ©ip*,  ^ol3, 
Metall  ob.  anberem  SDlateriale  burch  Überaug  ein 
bronaeartige*  Audfehen  geben.  2h"  »eiteren  unb  un> 
eigentlichen  Sinne  be«  9üorteö  tierfteTjt  man  unter  SB.  jebe« 
Süerfahren,  burch  »eiche«  ntd)t  metaOtfche  5"äd)en  ein 
metallifchee  Auofehra  erhalten  ober  burch  »eiche«  btante 
SDletallflächen  burch  einen  bünnen,  aufjerbem  gegen  ba*  An« 
laufen  fchüfeenben,  matten  Überaug  bon  brauner,  roter 
ober  blaugrüner  (färbe  ein  bem  Auge  angenehme«  AuS« 
feheii  erhalten.  $ota  »irb  bronairt,  inbem  man  baSfetbe 
aunächft  mit  einem  Anftrid)  bon  Seinfilftrni«  ober  Seim« 
»affer  berfieht,  aldbann  mit  fein  gemahlenem  SBronjepulber 
ober  einem  anberrn  SOtrtaUpulber  burch  einen  Staubbeutel 
beftäubt  unb  enblid)  mit  einem  SeinenlAppchen  abreibt. 
3u»eilen  wirb  ba*  33ronaepulbet  auch  mit  bem  girni« 


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©vonjit. 


118 


59rooflme. 


berrieben  unb  mittel*  be*  Binfel*  loie  garbe  aufgetragen. 
I>a*  B.  bon  Öip*abgüffen  ift  etwa*  umflanblicij,  liefert 
aber  tin  ff^r  fchöne*,  bei  antifen  Patina  ähnliche*  Hu*= 
feben,  wenn  Wie  folgt  herfahren  Wirb.  3n  eine  au«  2ein= 
öl  mib  ftfrnatrontauge  hergeftelite  Seife  Wirb  fonjentrttte 
Äodjfalaläfimg  gegeben  unb  biefe  «Waffe  eingebampft  bi*  fic 
grirfeig  wirb.  Tie  burchgefeihte ,  berbünnte  unb  nochmals 


iHfauren  Gifenogub 
befielt.  Xte  IHifdjung  beibet  färben  gibt  ben  ion  bei 
ontifen  Patina.  £er  obfiltrirle  «Rirberfchlag  Wirb  rein 
auageWafchrn ,  getroefnet  unb  fpäter  ju  bem  «ip*anflrich, 
ber  au*  12  2ln.  fceinbl  unb  3  2ln.  pulberifirter  Bleiglätte 
brfteht,  3ugefe^t  unter  gleichzeitiger  3"füflu»g  bo"  weifcem 
BJacb*.  mint  Bronjirung  auf  #olj,  Blei,  3in!  u.  f.  f. 
erhält  man  bureb  einen  ?lnftrich  bon  geinölfirni*,  in 
welchen  grüne  au*  ^nbigo  ober  Berlinerblau,  mit  Dter, 
Umbra  u.  f.  f.  fjergefteUte  farbe  gerieben  ift. 

«Metalle  unb  «JJlclatllegirungen  werben  bielfach  auch  auf 
chemifchem  äkJege  bronairt,  j.  B.  (*ifen  bureb  CHntnudjen  in 
eine  ÄupferbitTiol=2öfung,  Wobei  barauf  ju  achten  ift,  bafe 
bie  ju  überiieheubro  flächen  boHtommen  metallijdj  rein 
unb  frei  bon  {Jett  finb.  ffbenfo  werben  Bronjirungen 
namentlich  bei  3iHfgufegegenfiänben  auf  elcftrolutifcbein 
BJege  in  gtojjer  Schönheit  unb  lauerhaftigleit  ehielt. 
Man  löft  bap  Aupferbitriol,  3'"to»riol  unb  Gbantalium 
in  fflaffer,  hängt  ben  ju  bronjirenben  ©egenftanb  ein  unb 
läfjt  einen  febmachen  galbanifchen  Strom  binburebgehen, 
wobei  al*  9lnobe  Brem  je  bient.  [Sübitfe.] 

BroRjü  (nach  feiner  ftarbe),  eine  rbombifche  Barietät 
bc*  <Jlugit  (f.  b.),  ausgezeichnet  burdj  eine  licht  tombnrbraune 
farbe  unb  fehj  bolHommene  Spaltbarte»;  ber  3ufammen' 
iefcmtg  nach  ein  Sililat  bon  «JWagnefium  (86  -25%)  unb 
Wien  (3-11%).  LBücfing.] 

©roofe  (fpr.  bmd):  1)  #enrlj,  engl.  Dieter,  geb.  1706 
*u  ftautaban  in  Urlaub,  geft.  1783,  wibmete  fich  in  Sonbon 
betWecbtSwiffenfchoft,  blatte  aber  troü  angrftrengteften  ftlei&e* 
jeitlebenö  unter  bem  Xrucfr  ber  duneren  Berhältniffe  ju 
leiben,  fo  bafj  ihn  am  «benbe  feine*  «eben*  Jtummer  unb 
Sorge  in  geiftigr  Umnachtung  trieben,  Seineftbriftftellerifcbe 
1'aufbabn  eröffnete  er  mit  Universal  fieauty,  a  philosophi- 
cal  poem  1736;  fobann  überfetfte  er  bie  erflen  brei 
Büch«  bon  Jaflod  Befreitem  3crufalem  1787  unb  ber. 
fafjte  ein  Sidjtwerl  Rederuption  1772.  Bon  feinen 
Iramen  finb  ju  nennen  The  Karl  of  Westmoreland 
1745,  The  Earl  of  Essex  1760  unb  Gustavus  Vasa 
1738,  beffen  «Aufführung  an*  politifchen  Örünben  nicht  ge= 
ftattet  würbe.  B*  eigentliche»  ftelb  war  aber  bie  erjählenbe 
$rofa ,  unb  al*  fein  £>auptmerf  fann  füglich  ber  Soman 
The  Fool  of  Quality,  or  the  History  of  Heiuy,  Earl  of 
Morelaml,  5  *be.  1760  betrachtet  Werben,  «ufterbem  ber« 
öffentlichte  er  nod)  A  New  Collection  of  Fairy  Tales, 
2  JBbe.  1750,  unb  .luliet  Oronville,  or  the  History  of 
the  Ihuiian  Hcait,  3  ^be.  1774.  «uch  ali  ^ublijift  trat 
auf  in  ieinen  Farmers  Letters  1745  unb  The  Tri- 
al  of  the  Roman  Catholicks  17C2.  Söerte  Conbon  1778, 
4  *be.,  neu  h«g.  lubliit  1792;  Iirookiana,  Anekdote* 
ol  II.  B.,  2  SBbe.  fionbon  1804. 

2)  Ofranre»,  geborene  Utoore,  engl.  Dichterin,  geb. 
1745,  grft.  1789,  jehrieb  eine  grofjf  Jteihe  bon  Tramen, 


Cben,  ^itteitgebicbten  unb  Somanen,  bie  fidb  alle  ju  i^rex 
3fit  einer  grofeen  Beliebtheit  erfreuten.  feien  genannt: 
Virginia  1766,  The  History  of  Lady  Julia  Mande- 
ville,  2  <Bbe.  1763,  The  History  of  Kmily  Montague, 
4  Sbe.  1769,  Rosina  1782  unb  The  Hiatory  of  Char- 
les Mandeville,  2  ®be.  1790.        H  «.  2  ^röfcholbt  ] 

3)  §enrb,  3ame8,  Äriftallograph,  geb.  1771  ju  Ureter, 

berfafete  ein 

introduc- 
brfdjrifb  bie 

AriftaHgeftalten  bieler  «Mineralien  unb  fünftlicher  Äriftalle 
in  abhanblungen,  Welche  grflfjtenteiU  in  bem  Phil.  Mag. 
unb  in  ben  Ann.  of  Phil,  erfthienen  finb.  9luch  eine  be« 
fonbere,  feljr  gebräuchliche  9ejeichnung*weife  ber  ftriftall= 
formen  rflffrt  bon  ihm  her  (f.  ÄriftallograbtiirX  [«ücfing.J 

4)  Sir  aiame«,  Sabjtbab  bon  Sardwat  auf  *36rneof 
geb.  29.  «br.  1808  ju  ©anbei  in  Bengalen  ober  )u  3?e= 
nare«  als  €ohn  eine*  engl.  3ibirbeamtm,  geft.  11. 3uni 
1868  auf  feinem  ßanbfih  »urrator  in  lebonfhire  (CngL). 
üaum  hotte  er,  in  Gfnglanb  eqogeu,  feine  militiirifche  Lauf- 
bahn begonnen,  fo  würbe  er  1820  im  Kriege  gegen  Birma 
bei  iRingpiir  fdjwer  »erwunbet  unb  mitfjte  auf  3ahw  lang 
nach  (*ng(anb  jurücf Ichren.  1880  gab  er  ben  Wilitdrbienft 
auf,  befuchte  1884  China  unb  unternahm  nach  feine«  Batet« 
lobe  1838  eine  fahrt  nach  Boroeo  auf  eigene  Äofteu, 
(anbete  in  Aatfchiug  (Sarawaf)  1839,  gewann  halb  tet 
bem  Statthalter  fluba  ^)affim  bea  Sultan*  bon  Brunei 
fo  grofjeu  (^influfe,  boft  biefer  ihm  1841  feine  Stelle  über* 
lief)  unb  er  mit  Bewilligung  be*  Sultan*  1842  ben  Xitel 
ftabfdmh  annahm.  Zufolge  ber  (Frbebitioii  3.  2W-  Sd}iff 
Xnbo  unter  ftabitäu  ffeppel  1846  Würbe  bie  3nfel 
^abuan  an  (frtgtanb  abgetreten-  (Keppel,  Expedition  to 
Romeo  for  the  suppression  of  piraey,  2  Bbe.  ßonb.  1847.) 
fll*  B.  nach  (Snglanb  fam,  würbe  er  bon  ber  Strgierung 
unb  bon  Korporationen  mit  Sitein  unb  %u*jetcbnungen 
überhäuft  (Shrenbflrgerrecht  bon  Sonbon,  C*l»rrnbipIom  ber 
llniberptät  Djrforb,  golbene  TOebaiKe  b.  grogr.  öef.,  Äommi}^ 
far  unb  Aonful  für  Borneo).  Xann  übemahm  er  wieber 
bie  Verwaltung  bon  Sara  Wal,  entging  aber  1847  nur  mit 
Mühe  bem  Jobe,  ale  bie  Gbmefeu  einen  «ufftanb  an= 
jettelten,  Weil  B.  ben  Opiumhaubet  unterbrürfen  Wollte. 
1863  lehrte  er  bauemb  nach  tfnglanb  ^uriief.  Bgl.  Journ. 
Roy.  üeogi-.  Soc,  8onb.  1869,  Bb.  39.  S.  CXLIII;  B«ter^ 
manu*  »litte».,  1869,  S.  39;  Spencer  St.  3ohn,  Life 
of  Sir  .1.  B.,  8onb.  1879.  [SRuge.J 

Brosfit  (nach  4P-  3-  Btoofe,  f.  Bcoofe  S\  ein  in 
bünnen  rhambifchen  2afeln  triftalliftrenbe*  Mineral  bon 
metallartigem  Xiamantglanj  unb  röüirtibrauner  Ofarbe, 
burchfeheinenb  bi*  unburrt)fid;tig.  Spej.  ©ew.  4,2;  ^ärtr 
5—6.  £ie  burth  ihr  optifche*  Berhalten  intereffanbnt 
Äriftalle  finben  fich  borjüglirt)  im  Gebiet  älterer  friftalli 
tiifcher  ftefteine  (in  bem  Xauphint,  im  »Inberanrrthal  >c.) 
unb  finb  ebenfo,  Wie  ttnata*  unb  Rutil  (j.  b-X  reine  2itan= 
fäure  Ti  0*.  Sine  unburebfichtige,  eifenldjwarjf,  in  ein  £>auf= 
Werl  bon  9iutiltriflä(lchen  umgrwanbelte  Barietät  be*  B  * 
ift  ber  bei  »tagnet  Cobe  in  Slrlanfae  borfommenbe  'Jtr 
fanfit.  [Büding.] 

Broofliwe  (fpr  bruftleiiO.  Stabt  im  norbamerir.  Staat 
»laffochufett*  am  PharU6»9liber,  Bofton  gegenüber,  mit 
biefer  Stabt  bnreh  einen  Tamm  oerbunben,  \&W  (1880) 
8057  Wuw.  Itfben.J 


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119 


©rofamer. 


Brooflijn  (Tpr-  brufflin),  an>eitgro&te  ©tobt  be«  norb= 
amerifanifd)en  Staate«  9teW  f)orl  unb  brr  (Hnwohnetjahl 
nad)  bie  brittgtöfjte  Stobt  bet  bereinigten  Staaten,  am 
ffißnbe  ber  3ufel  fiong  3«lanb  gelegen  unb  bon  New 
1)or(  nur  burd)  ben  (5afts5Rtbet,  eine  ben  Song  3*lanb 
Sunb  mit  bet  33ai  Bon  9leW  f)orf  oerbinbenbe  UBaffer> 
fünfte,  gefebieben,  bebedt  einen  §f(ädjentaum  bon  63  qkm 
unb  f»eftcl)t  au«  bem  SBDifttitt  (bem  eigentlichen  33.) 
unb  bem  ODiftiift,  bei  bie  früher  felbftänbigen  Stäbte 
2LMlltam«burg,  Öreen^oint  unb  33ufhwid  umfafjt,  bie 
1854  mit  89.  Bereinigt  mürben.  SB.  ift  in  25  3ütarb« 
(ctobtbejirfei  eingeteilt.  Der  33erfeht  mit  9leW  f)orf  wirb 
burd)  11  Üinirn  bon  Dampffährbooten,  fowie  burd}  bir 
riefige,  im  3Jlai  1883  boUenbete  Saft'ffl  iber>33rüde 
(f.  11  rt.  iBrütfe)  bennittelt.  Die  Serbinbung  mit  ben  be- 
nachbarten ©tobten  3erfcr)j6itt)  unb  fobofen  wirb  burd) 
S^^rboote  beWrrf fiel!  igt  Cifenbahnen  füfiren  nad)  bct= 
fdnebeneu  fünften  bon  2ong=3«ianb.  Sie  ftfulton  Street, 
bie  Stlantic  Abernte  unb  bie  Ditjrtle  Äbenue  ftnb  bir  be= 
beutenbften  <8rfrhäft*frra&en.  Da«  Stobttjaud  (Pitt)  $aü), 
ba«  <Scricbt«h<iu«  unb  3Wei  anbere  SNuniaipalhaHeu  ftnb 
au«  weifcem  Warmor.  93.  tjot  nahe  an  300  Äireben, 
Worunter  28  beiitfrhr.  1880  Waren  borf>anben  60  öffent* 
liehe  Schulen  mit  48  Seffern  unb  1349  Lehrerinnen, 
weld>e  96663  Schüler  unterrichteten;  aufjerbem  gibt  r« 
eine  Wenge  $ribatfd)ulrn  unb  tjöbete  firbranftolten ;  femer 
mehrere  93ibliothefen,  worunter  bie  33roofft)n'£ibrarb  mit 
85000  SBbn.  6«  etfdjeinen  5  tägliche  3ritungen,  baruntet 
2  bentfdje,  6  3$othenblätter  (2  brutfdje),  fomie  eine  3ln« 
jotjl  periobifchcr  3f'*Wriften.  Die  gegenwärtige  S3et>öl* 
lemug  uon  33.  (1889)  toirb  auf  700000  gefdjätot.  (1800 
betrug  bie  33ebölterung  3298;  1850  96850;  1860  266661; 
1870  396009;  1880  566663.)  »ad)  ber  Sätjlung  bon  1880 
hatte  33.  über  55000  au»  Deutfchlanb  eingewanberte  33e* 
Wohner;  redjnet  man  bie  im  Canbe  geborenen  Ätnber 
beutfdjer  Altern  h'nju,  fo  beziffert  fidj  ba«  bentfdje  (ftc- 
ment  auf  naheau  100000  Seelen,  6«  ift  hoher  nicht  ju 
berwunbern,  bafj  ein  rege«  beutfdje«  fielen  in  33.  ljerrfcbt. 
Sei  ©rofjhanbel  ift  im  SJergleicb  mit  bem  bon  9lew  3}ort 
unbebeutenb,  unb  felbft  ber  JHcinhanbet  leibet  nicht  Wenig 
infolge  ber  Stahe  be«  übermächtigen  Ulew  Dorf.  —  Sie  3n= 
bufxrte  99.«  ift  bebrtitenb.  9tad)  bem  33unbr*jenfu«  bon 
1880  betrug  ber  SBrrt  bet  hier  fabrijirten  (Jfegenftänbc 
$  177223142  (ungefähr  753  Millionen  Warf).  Sie  gahl 
ber  tnbuflriellen  Ctabliffement«  mar  5201. 

@efthid)te.  33.  teurbe  um  ba»  Jahr  1625  bon  #ol« 
länbern  angelegt  unb  bon  biefen  nach  einem  Dorfe  in 
9l.'£oHanb  33teudelen  genannt.  Um  1643  befanben 
fidj  5  terfchiebene  Dörfchen  auf  bem  (Gebiete  ber  heutigen 
Stobt;  1646  erhielten  biefelben  gemeinfcb,aftlid)e  3)ermat> 
tung.  1665  h«tte  ber  Ort  erft  500  ein».,  unb  währenb 
bei  närbfien  3ahrh-  ging  e«  mit  bem  äOadjetum  mit  long= 
iom  bor  fidj.  Um  27.  rtug.  1776  würbe  bie  Schlacht  bon 
l'ong'3«lanb  tytt  grfochten,  bie  mit  ber  Stieberlage  unb 
bem  9)üdjng  ber  amerif.  2  nippen  enbigte  unb  9lew  9)orf 
in  bie  {jänbc  ber  93riten  lieferte.  5Bon  Anfang  biefe« 
3at)rh-  an  fdjritt  ba«  9Bad)«tum  rafcher  borwärt«,  bod) 
Wnrbe  99.  erft  1834  &ux  Stobt  erhoben.  Die  ^Bereinigung 
berfelhen  mit  SBitliamSbiirg,  SBufhwid  unb  ©reen=5Point 
fonb  1854  ftatt.  rtn  ber  Sbtye  ber  TOunijibalberwaltung 
fteht  bei  Wotjor;  ber  Stabtrat  befteht  au«  25  Ulbermen, 
einem  au*  jeber  T©arb.   3w  3uli  1886  würbe  bae  an^ 


grenjenbe  9cew  fiot«  mit  ungefaßt  25000  ftinw.  mit  33. 
bereinigt  unb  hübet  nun  bie  28.  ffiarb  be»  lederen.  Sit« 
teratur:  Stile«,  History  of  B.,  3  33be.  1872.  [ßben.J 

Crooffi  (fpr.  brudi),  ff  harle«  ©hirleh,  engl.  Drama-- 
tifer  unb  bielfeitiger  SchriftfreHer ,  geb.  1815,  gefl.  23. 
üfcbr.  1874,  feine«  Stanbe«  3urift,  war  lange  ^ahre  Wit« 
arbeiter  an  ben  b>rtorrogenbften  engl.  3«Mchriften  unb 
Würbe  1870  al«  Nachfolger  Warf  fiemon'4  ber  fieiter 
be«  befannteit  9äJibblatte«  .^und)"-  93on  feinen  fiuft> 
unb  Schaufpielen  führen  wir  an:  Honour  anil  Riehes, 
The  Creole,  The  Lowther  Arcade  unb  Our  New  Gover- 
ness.  5<roeT  beröffentlid)te  et  feine  Amusing  Poetry 
1857  unb  bie  Womone  Aspen  Court  1854.  Story  of 
che  Gordian  Knot  1859,  The  Silver  Cord  1861 
(beutfd)  1862)  unb  Sooncr  or  Later  1868;  bie  teibtrt 
leiteten  finb  in  ber  Jauchni^rluäg.  3m  Auftrage  be« 
SMoming  ffhtonicle  hatte  33.  eine  Stubieirreife  nad)  »uft« 
lanb,  Sbrien  unb  ngbbten  gemacht,  bereu  ©rgehniffe  er 
in  ber  6d)tift  The  Ruasiang  of  the  Bouth  1856  nieberlegte. 

[!pröfd,olbt.] 

Dr»»ft«uc  (33rohf,  ber  Sd)iff*fl»rod)e  angehörig;  hell, 
broek,  fchweb.  brok,  frana-  brague),  jur  SBegrenaung  be« 
Wütflanf«  bei  älteren  Sdjiff«gefd)üten  bienenb,  wojii  bei 
neueren  bie  33roofweHs*?afette  DerWenbet  wirb.  Die  ßnben 
biefer  bieten  Saue  finb  um  einen  SPoljen  in  ber  33orb> 
Wanb  befeftigt  unb  um  ba«  83obenftürf  be«  0efd)ü^e«  burd) 
ben  33roo(ring  ober  burd)  bie  fiafette  geführt.  [Sd)-:8f(] 

8?ro0*,  gewerbfleifjige  Stabt  in  Siebenbürgen,  früher 
$aubtort  be«  3?roofet  Stuhl«,  nad)  beffen  Aufhebung  1876 
bem  ^umhabet  Äomitot  einbetleibt,  75  km  23  oon  ^xr< 
mannftabt,  an  ber  fitnie  Hrab'ÄarI«buTg  ber  Sieben« 
bürgifd)en  föfenbahn,  mit  ttorjüglicb/m  SZBeiubau  unb  (1881) 
5451  ßinw.,  Deutfchen,  klagbaren  unb  Rumänen.  33.  l>ot 
eine  lange  teibeii«bolle  ßefchtchte  in  DUrfenfriegen  unb 
tnnern  kämpfen  gehabt.  IBgl.  Ümlather,  Urfunbenbud) 
jut  ©efd).  ber  Stabt  unb  be«  Stuhle«  33..  $ermnnnftabt 
1879;  lerfelbe:  9lu«  ber  .guten  alten  3eit*  einer  Sarhfen= 
ftabUlßOO  1528),  ebb.;  fieonharbl,  Denfwürbigfeiten  rtou 
bem  alten  3)aroe  unb  bem  gegenwärtigen  33.,  ebb.  1852. 

[Seutfd,.] 

»rorfen,  Ztyobox,  Sfitonom,  geb.  29.  3u(i  1819  in 
Horburg  auf  Hilfen,  erft  in  Ritl,  bann  in  Senftenberg  in 
33öhmen  beohad)tenb,  entbedte  1846-51  fünf  ftometen, 
bon  benen  bei  am  26.  Jebr.  1846  gefunbene  beriobifche,  bon 
5V»  3af)Tcn  llmlonf*aeit,  feinen  dornen  trägt.  [Öretfebel.] 

Srorfon,  ^»an«  flbolf,  httbortogenber  geiftlidjer  fiiebei= 
bidjtet  Dänemarf«,  geb.  1694  in  Wanbrup,  würbe  1722 
$aftor  in  feiner  @rburt«ftabt,  1741  93ifebof  in  »ibe,  gefl. 
1764.  33-  war  ber  berufene  Sänger  be«  bamal«  blür/enben 
^ietiSmii«;  bei  ihm  gefeilt  fid)  abtt  nid)t  feiten  au  ben 
pietiftifd)en  Ulerfmalen  eine  an  bie  93oHepoefie  erinnernbe 
9ioioität,  bie  höd)ft  wohlthuenb  Wirft.  Seine  geiftlichen 
öefönge  erfd)ienen  in  a»ei  Sammlungen:  1739  Troen» 
rare  Klenodie,  1765  „Schwanengcfang".  33oDftänbige  H  u«= 
gäbe  uon  3-  «.  S.  {tolm  (1830)  unb  fpättr  bon  «rlaub 
(1867).  [33uhl-] 

t3rofamtr,  ^an«,  beutfeher  Ulater,  3'«4ner  unb  5onn> 
fchneiber  be«  16.  3ohrh-,  in  feiner  Äunftweift  befonber« 
bon  fiuea«  ffranad)  abhängig,  geb.  1506  (nad)  anbrer  9ln= 
nähme  jwifchen  1480  u.  90)  wahrfd)etnlidj  in  ftulba,  lebte 
juleht  in  Arfurt,  wo  er  1552  ober  1554  ftorb.  «I«  SJtolet 
ift  er  unbebeutenb;  widjtig  pnb  bagegen  feine  fyrfafdjnittc 


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120 


«övoffet. 


unb  Jrupfetftidje.  Weidje  ttil»  Sjenen  au«  bet  biblifdjen 
WHdjidjte  unb  $orträt«  Vorführen,  triU  al«  ornamentale 
33ortegebUtier  für  ÖJolbfdjmiebe  bienten.  ftine  befonber« 
intereffante  Sammlung  Don  Entwürfen  ja  öiefjfnnnen, 
3flafd)en,  ledelpofalen  u.  bgL  bat  99.  in  feinem  »Äunft» 
bäc^Irin"  berau«gegeben.  33gl.  9?ergau  in  Süfcom«  Äunfl« 
djtonif,  Xni  (1878)  494-496;  (Hfenmonn,  «Hg.  bcutft^c 
Siograpljir,  8.  v.;  ^affavant,  Peintre-gruveur,  IV  32f.; 
flaglrr,  Wonogrammiften,  III  208.  [Wutber.] 

BrteblO,  3obann  Staxl  Gb^iftian,  ban.  Sdjrift. 
fttDer,  geb.  1820  in  grebericia,  urfprünglid)  für  ben 
ÄanfmannSftanb  benimmt ,  oerfudjte  ftd)  einige  3*ü  att 
bilbenber  flünftter,  manbtr  ftt^  bann  bei  Sitteratur  au. 
gewann  jweimal  ben  füt  äftljetifd)e  9lbr)anblungen  au«= 
gefegten  $rei«  unb  würbe  1853  an  bet  fgl.  SBibliotbef 
angefteHt,  Wo  et  bi*  1885  wirftr.  Seine  3ablreid)«n,  nn« 
lex  bem  $id)ternamen  Garit  fftlar  veröffentlidjten  (£r« 
Ölungen,  Fontane  unb  Sd)aufpielr  ftnb  lebhaft  unb 
mirfungöVoU  geftbrieben ;  tjaben  fie  aud)  ibrr  wärmften  fln« 
Ijänflet  unter  ber  3ugenb  unb  in  bem  iüolfe,  fo  bat  bod) 
bie  flritif  viele  gelungene  (finjelbfitru  nnb  ttiiläufe  jur 
böseren  Äunft  anerfannt.  93on  (einen  Seifen  in  Hoxb-- 
afxifa  1867  unb  in  Cfleuropa  1869  bat  $9.  unterbaltenbe 
unb  lebbafte  Sd)ilberungen  gegeben.  [iPu^l  ] 

9r»fä)e  (au«  franj.  brochc,  vgl.  SBrotat,  brofduren), 
eig.  Spiefj,  9tabel;  bann  ein  Srfjmucf^egoiiftüiib,  irtld)« 
früher  baju  biente,  ein  ®cmanb  ober  einen  Dtantel  auf 
ber  Sa)uttet  ober  auf  ber  ©ruft  jufammeujubalten.  9lll> 
mnblid)  fytt  man  feinen  eigentlichen  ^totd  Mrgeffen:  bie 
93.  »irb  gewdbnlid)  nur  nod)  al«  33ruf)fd)mitd'  nabe  am 
•Oalfe  getragen,  ba  Ivo  man  gewöhnlich  ba«  Gkwanb  ober 
ben  Wantel  jufammenju&fften  pflegte.  Sie  beflebt  aus 
einer  9?abel  mit  einem  oft  reid)  versierten  bedenben  Sdjilbe 
au«  fcbelftein,  gefd)nittenrm  Stein.  Wofait,  Wetad,  ftlfen» 
beiu,  £olj,  #la«  u.  a.  ^bnlid)  in  3wetf  unb  geftalt  mar 
bie  gibula  ber  Hömer,  bei  Fürfpan  be«  Wittelalter». 

8ro#d)t  (fpr.  —  Ii),  Carlo,  genannt  garinelli,  geb.  ju 
Neapel  24.  3an.  1705,  geft.  ju  Bologna  15.  3uli  1782,  be-- 
rübmter  Sänger  au«  ber  nrapolitaniftben  S(bule,  Schüler 
Corpora«  unb  fpiter  Sernacdbi«  in  ^Bologna.  Wacbbem  er 
in  Italien  Iriumpbe  gefeiert,  wanbte  er  flth  nad)  Sien, 
Wo  tl>m  ffatl  VI.  befonbere  Öunft  erwie«.  1734  würbe 
et  ton  £änbel«  Qkgnern  nacb  Soubon  gebogen,  hier  trug 
bie  aufjrrorbenttidbe  tlnjiebungäfrafl  feiner  Äunft  b«uj>l' 
fädjlich  baju  bei,  #änbel«  Erfolg  im  ^aQmnrfet^beater 
ju  lähmen.  1736—59  Weilte  er  am  fpanifdbrn  .§ofe  unter 
Philipp  V.,  ben  er  bunt)  feinen  «efang  Vom  Srfibfinn 
geseilt  b<*ben  fott,  unb  unter  fterbinanb  VI.  Son  bort 
febrte  er  in  feine  £>eimat  jurficf.  &r  oereinigte  bie  Ijöc^ftc 
93irtuofitat  (Koloratur)  mit  binrei|enbet  bramatifd)er  Xar- 
ftedungdfraft,  überboupt  boct)bebeutenbe  Äünftlerfdjaft  mit 
weitgeb/nber  allgemeiner  SBilbung.  [Äöfllin.J 

«r9f<b,irm  (au«  franj.  brochcr,  ftedjen,  etwas  burd)« 
ftea>n,  ogl.  S3rofat,  3?rof(t»e):  1)  in  ber  ©eberei  fl.  b.) 
ift  9.  baS  SinWeben  von  Blumen  ober  anberen  TOuftern 
in  feibene  ober  wollene  3enge  mit  befonberem,  nur  für 
ba«  Wujter,  nidjt  für  baäörunbgewebe  beftimmtem  Sdjuffe. 
2)  >  ber  ^u<tjbinberei  (f.  b.)  Reifet  iB.  bie  gefaxten  unb 
geotbneten  $ogen  eine*  33u(be«  nur  mit  3*»»™  unb  obne 
Sünbe  aujammenjubefttn  unb  mit  einem  Umfdjlng  au« 
Rapier  ober  bflnnet  ^5appe  (fteif  b.)  Verfemen,  bat)er: 
®rofd)üre,  ein  broftbirte*  ©ucl)  von  geringerem  Um= 


•  fange,  eine  ftlugfdjrift.  Seit  bem  1.  ©iertel  biefe*  3a^%- 
'ift  e«  mebr  unb  mrijr  üblici)  geworben,  bie  SBüdjer  übet' 
tmupt  gebunben  ober  Wenigften«  brofcbirt  in  ben  ^wnbel 
,ju  bringen,  wäb,renb  fie  ftfiber  meift  fn  berfanbt  rourben, 
wie  fie  aus  Der  treffe  famen.  3)3"  ber  Aodjfunfi  btifjt 
5B.  Heinere  aufgefpieftte  Stüde  (j.  9.  Xauben,  Deine 
^Tedtjte)  frtjneK  braten  ober  oberfläajlid)  röflen. 


Brei 


f.  Souffärer. 


$rofig,  Wori|,  Äomponift,  geb.  15.  Oft.  1815  ju 
5ud,*winlel  (Scblefien),  geft.  24. 3an.  1887,  Uniöerfttät*. 
mufitbireftor  unb  Uebrer  am  fgl.  Äird)fninftitut  ju  9Jre4» 
lau.  ©erfe:  3«ftrumental>,  bef.  OrgeUompofitionen,  3 
fleine  unb  4  grofje  Steffen,  tbeoretifd)e  Schriften  (^mnbb. 
ber  ^armonietebre,  3.  »ufl.  teipjig  1882  u.  a.>  [Stx— x.] 

Broalmura,  99rotnuf}baum,  f.  8rtofarpateen. 

öroffe«  (fpr.  broff*),  aud)  lebtoffe»,  t^axlt*  be, 
geb.  17.  ö*bruar  (3uni)  1709  in  iijon,  geft.  17.  SMai 
1777  in  ü)kri«,  fiubirte  9taturgefd)id)te,  Xütteratur  unb 
3ura,  bereifte  1739  3talien,  um  feine  ftenntni«  bet  t*mi« 
fdjen  @ef<bid)te  ju  erganjen,  würbe  1746  Witglieb  ber 
'ilfabemie  ber  3nf<briften  (in  ibrrn  M^moires,  93b.  42, 
erf<bien  1786  fein  Eloge),  aber  burd)  ffloltaire«  ^einbfebaft 
nie  in  bie  Acad&nie  franc^üsc  aufgenommen.    ÜB.  war 
erfter  ^rdfibent  be«  Parlament«  oon  SBurgunb  unb  S^ijoii, 
bi«  ibm  beffen  Su«pcnfion  1771  3eit  gab,  nur  ben 
$Hffenf<baften  ju  leben.   91«  9ieifeftud)t  waren  Lettre« 
rot  l'etat  actuel  de  la  Tille  d'Uerculanum  (üjon  1750) 
erfd)ienen,  bie  erftr  Arbeit  über  bie  bortigrn  rtuigrabungen. 
1756  erfdjien  (S^ijon  2  SBbe.,  beutfd)  von  «belung,  ^alle 
1767)  bie  auf  93uffon«  Anregung  unternommene  Histoire 
des  navigations  aux  terres  aostraleB  (beutfd)  Von  9lbc= 
lung,  {ralle  17G7)  in  ber  er  bie  neuentbeeften  £änber  ber 
Sübfee  juerfl  at«  9luftralafieH  unb  $olönefien  bejeidjnete- 
1760  ($ari«)  folgte  Dissertation  sur  le  culte  des  dieux 
fetiebes  (beutfd)  oon  $iftoriu«,  Stralfunb  1785),  1765 
(ebb.)  Traitä  de  la  foraaüon  mecanique  des  1  an  gut« 
($ari«,  jwei  9be.  neue  Auflage  1801;  beutfd)  Uon  $ifj= 
mann,  2  Jle.  Seipjig  1777),  wcld)e«  33ud)  noa)  beute  eini« 
gen  SDert  brfi^t,  unb  1777  fein  $aupiwert  Hietoire  de 
la  rdpublique  romaine  dans  le  coura  dn  Vlle  siecle  par 
Salluote  (^i)on  3  IBbe.,  beutfd)  Von  Schlüter,  6  93be. 
Seipjig  1799—1804),  nad)  *aUuftifd)en  Fragmenten.  3» 
ibm  befunbet  ftd)  9}.  al«  glänjenbet  Penner  bet  rbmi- 
fd)rn  @efd)id)te  unb  be«  römifd)en  Sebent,  fein  Stil  aber 
ift  feine«weg*  muftergültig.  Siele  feinet  Arbeiten  finben 
ftd)  im  Dictionniiire  encyclopödique,  in  ben  Sammlungen 
ber  Sltabemie  ber  3nfd)riften  unb  ber  fbniglidjen  9lla= 
bemie  von  SJijon.   1799  crfd)ienen  in  $ari8  feine  Lettrra 
historiques  et  critiques,  öcrites  d'Iulie  (neue  9luSg.  von 
6olomb,  2  »be.  ^ari«  1836).  93gl.  ^oiffet,  Le  pres.  de 
B.  Histoire  des  lettres  et  des  parlemente  au  18e  siecle, 
^ari«  1842;  Correspondance  de  Voltaire  et  du  pres.  d. 
B.  p.  p.  Foisset,  2>ijon  1835  (oerm.  Suig.  $ari«  1858); 
Warnet,  Le  President  de  B.,  ebb.  1875.  [Äleinfd)mibt.J 

Stoff  et  (fpr.  —  elj),  Watte  fttlicM,  betvorxagenbrr 
franj.  Drientalift,  geb.  5.  fybr.  1802  in  SJSari*.  gfür  ben 
geiftlid)en  Stanb  beftimmt,  Würbe  er  Sßrofeffor  ber  alten 
3prad)en  an  einer  3ffui^«fd)ulr;  balb  aber  ging  er  nad; 
$ari«  unb  fiubirte  mit  grofjem  (*ifer  bie  femitifdjen  Spw 
d)en,  ba«  <Tbinefifd)e,  Wanbfdju,  Xbtbetifd),  9lrmenifd)  unb 
©eorgtfdj  ju  lernen.  92ad)  einigen  cntbebrung«reid)en 
3obren  würbe  er  1838  al«  ^Jrofeffor  ber  atmenifd)™  unb 


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©rofemann. 


121 


93rctbobrer. 


grorgifc^rn  Citteratur  ttadj  ©t.  fjeteributg  berufen,  ge* 
langte  ^irt  ju  hoben  tfbren  unb  Ämtern,  würbe  orbeut* 
UdK*  ÜRitglieb  bei  tuff.  «tabemie,  Staatsrat,  Oberbiblio« 
ttjefar  in  ber  großen  öffentlichen  33ibliothet  (1842)  unb 
Hü\toa  btt  orientalifd)en  Ülünjen  in  ber  Gremitage  (1851). 
Sie  ^erDotiagenbflrn  äkrbienfte  ©.8  liegen  auf  bem  öc* 
biete  bed  ©ecrgifcbeu,  weld)r4  bot  ihm  noch,  fein  Europäer 
ipifftnft^aftCicf»  befjanbelt  hatte;  er  mu|te  fogor  ju  feinem 
eigenen  ©ebraud)  eine  Örammatif  unb  ein  fierifon  mit 
$ilfe  bet  gcorgifdjen  SMbelüberfefeung  oerfaffen. 

Die  {Refuttate  feiner  langjährigen  3rorfd)ungen  bßl  et 
in  einer  Steche  Don  SBerten  niebergelegt:  Chronique  g6or- 
gienne,  Dert  unb  Überfefeung,  ^ariä  1830;  Memoire» 
in^ditß  sur  la  langue  et  Phistoire  göorgienne,  ebba.  1833; 
Elemente  de  la  langue  georgienne,  ebba.  1837 ;  Dcscrip- 
tion  geograjihique  de  la  Glorgie,  par  le  Tzare  ritsch 
Wakhoucht,  le jt  unb  Überfefrung  mit  «arten,  6t.  ^Jetertb. 
1842;  Hi&toire  de  la  Georgie,  2ert  unb  Überfcbung,  ©t. 
Sfeteräb.  1.  II.  1849—60,  2.  21.  1854—57;  Additions 
et  lclairci8sements  ä  l'histoire  de  la  Georgie,  ebba.  1851. 

flufeer  biefen  SEBettat  fyit  39.  biete  feiner  wifienfchaft» 
lidjen  Arbeiten  in  einzelnen  $lbhanbtungen  im  Journal 
asiatique  flJartt  1827  -36)  unb  im  Bulletin  historico- 
philologique  de  l'Acaderoio  imperiale  de  8t.  PtUersbourg 
Deröffentlidjt.  911«  ^iftorilrr  ift  et  burd)  bie  Bearbeitung 
ber  SBänbe  X1II-XXI  bon  2ebeau3  Histoire  du  Bas- 
Empire  (neue  «u*g.  21  3?be.  SPari*  1825  u.  ff.),  welche 
er  mit  Dielen  bi4  babin  unbrfannten  'iJotijtn  aus  ben 
armenifdjen  unb  georgifdjen  CueKen  bereicherte,  belannt. 
Son  artbftologifdjein  3uterrffe  ift  fein  Rapport  sur  un 
voyage  archeologique  dans  la  Glorgie  et  dans  l'Arm£nie 
en  1847-48,  3  2le.  u.  fltlai,  <Peter*b.  1849-51  unb 
Catalogue  de  la  bibliotheque  d'Edclimiadzin,  ruff.  u. 
fronj.  SfWerdb.  1840  (fet>t  unboHftänbig).  ©eine  legten 
■arbeiten  pnb:  Correspondance  des  rois  de  la  Georgie 
avec  les  souveraina  russes,  $eter«b.  1861;  Lea  ruines 
d'Ani,  ebba.  1860  -61  mit  45  lafeln;  Histoire  de  la 
Sioonie  bom  6teph-  Crbelian,  übcrfrht  aui  bem  9trme* 
nifdjen,  ebba.  2  Sie.  1ÖC4— 66;  Histoire  chronologique 
par  Mkhittar  d'Airivank  (überf.),  ebba.  1869;  Deuz  histo- 
riens  armlniens :  Oukhtanes  et  Kirakos,  2  SBbe.  ebb.  1870, 
Collections  d'historiens  Armeniens,  58b.  1  u.  2  ebba. 
1874 — 76.  [Jcaratniatty.] 

ttrofmaNU,  ftuftao,  SMlbhauer,  geb.  12.  Slpril  1830 
ui  Öotba,  erhielt  feine  «uöbilbung  feit  1851  auf  ber 
Xrrtbenet  9ltabemie  unter  gähnet,  fiubirte  1853—55  in 
Som  unb  liefe  fid)  1856  all  felbftänbiger  tüleifter  in  Dreä* 
ben  nieber.  wo  er  feitbem  jablreidje  ©tatuen  für  öffenb 
liehe  SBaumerte  (u.  a.  einen  ßbriftud  für  ben  Zrimtati*' 
tirebbof,  eine  SBofcemia  für  ben  böbm.  Sahnhof,  bie 
Srunnengruppe  auf  bem  ttäduibplab,  j»et  Sanbftein« 
ftguten  fflacbetb  unb  bie  £ere  für  bai  ^ofttjeater)  lieferte, 
«ndj  bie  floloffalftatuen  bet  «rdjiteftur  unb  ber  Öe> 
idjidjte  am  Weuen  Wufeum  ju  «otl)a  (1867)  rühren  bon 
if^i  b,er.  [tb,.] 

Brot  (bir  ftorm  mit  t  ift  bie  im  *bb.  allein  berechtigte; 
bie  ©djreibweife  SBrob  ift  nbb.  JBgl.  mb>(  ab,b.  br6t 
3Bfftorifdje»  (iJefamteigentum  ift  ber  Stamm,  tpeldjer  Saib, 
a.ot.  hlaifs,  ju  ©tunbe  liegt),  f.  SBöderei. 

Brotbau«,  33rotf rudjtbaum,  Artocarpus  («>Tof, 
Ärot,  wffitös,  $rud)t),  jur  Jamilie  ber  Ärtotarpaceen 
(f.  b.)  ge^ftrige  9lultt>Panje.   1)  Der  edjte  9.,  A.  inclsa, 


(eingefdjnttten,  ndmlid)  bie  JBldttet)  ift  mit  feinen  leber* 
artigen,  eingef(bnitten>gefieberten  SBlöttein  unb  feinet  ettsa 
15  m  Ijoljen  Ärone  einer  ber  ftbönften  tropifd)en  35äiime. 
©eine  fog.  $rQd)te,  bie  Brot  fruchte,  we(d)e  aui  ben 
«djfeln  ber  JBldtter  t>ertiorlomraen,  eine  fttjön  gelbe 
bung  geigen  unb  ein  ©etoidjt  uon  1—2  kg  bepften,  finb 
flreng  genommen  Srucbtftänbe,  baburd)  entftanben,  bah 
bie  ÄeldjbUitter  ber  an  einer  gemeinfamen  9ld)fe  bid)t  gt= 
brängt  p^enben  SBlüten  fleifcbig  »erben  unb  allfeitig  mit 
einanber  bettoadjfen.  Die  gelber  auf  ber  ^lufeenfeite  einer 
fold>en  „Sfrucbt*  entfbted)en  je  einer  SBlüle.  Da  bei  bieten 
futtimtten  Sarietdten  be»  33.d  bie  ©amen  regelmäßig 
ftl)lfd)tagen,  beftebt  in  biefen  göllm  bie  .$rud)t'  nur 
aus  einer  fleifd)ig  mehligen  Waffe,  in  beren  3nnetn  bie 
«djfe  bed  SBlüteuftanbe«  nod)  lenntlidj  ifL  Die  gellen 
be*  grudjlfleifdjeä  entrollten  aufjerorbentlid)  biet  ©torle, 
»eSb^lb  ti  aud)  al«  Wafarungämittel  »ielfadj  twmanbt 
mirb,  namentlid)  in  benienigen  Zropengegenben.  in  roeldjeu 
leine  befferen  bortjanben  finb,  mie  auf  ben  ©fibfeeinfeln. 
3n  anbeten  QSegenben  (?lraerita)  ift  ber  edjte  3?.  faft  nur 
3ierpflanje.  Die  3ubereitung  bti  ^rucbtfleifdje«  erfolgt 
mrift  fo,  bafj  man  bie  Ijalbreifen  ftrüdjte  in  ©Reiben  jer« 
febnitten  auf  Steinen  ober  in  9lfd)e  r6ftet  ober  nur  tro<!= 
net.  SRan  erhält  bann  ein  brotartige«  9iabrung«mittel 
(madrai  bet  ^olttnefiet),  bad  febr  baltbar  ift  unb  aud) 
alä  ©ebjff«4tt»iebad  93ertt>enbung  pnbet.  Die  reifen  Oftüdjte 
tonnen,  nad)  Entfernung  ber  inneren  Partien  (ber  SBlüten» 
ftaubäadjfe),  tob,  gegeffen  ober  ju  einem  Xeig  betarbeitet 
merben,  aud  metdjem  ein  99rot  gebatfen  wirb,  brffen  ®e» 
fdjinad  angenetjm  fein  fotL 

Da  bet  edjte  93-  */«  3o^r  binburüj  ^riidite  trägt  unb 
fidj  biefe  in  bet  angegebenen  {form  Ifidjt  aufbehpabten 
laffen,  genügen  2—3  Saume  jum  «ebenSuntertjalt  eiued 
'JJlnifdjen.  Söon  ben  iUarietäten,  meldje  normale  ©amen 
auebilben,  bennbt  mau  biefe  jur  ©eir-innung  nou  Stärfe- 
mehl  ober  röflet  unb  geniefet  fie  mie  unfere  Äaftanien. 
Die  Stämme  liefern  33au«  unb  anbereS  ^u^°U.  ber 
SBaft  »irb  au  (tkmeben  berarbeitet.  Der  Wildjfaft  fann 
mit  anberen  ©toffen  gemengt,  einen  brauchbaren  Üeim 
geben  unb  bie  männlichen  93lütenläbd)en  fallen  3unt,rt 
liefern.  Der  Sßaum  flammt  Bot)!  au*  3aoa,  ^Imboina 
unb  ben  benachbarten  Unfein;  er  uerbreitete  fid»  bon  bort 
nach  allen  oftinbifchen  unb  neuhoQänbifchen  3nfefn,  ehe 
bie  Europäer  tjinfamen.  9Iach  2)iauritiu«  tarn  er  burdj 
©onnerat  (ca.  1780),  nach  ©*  93incent  burdj  flapitän 
SBligh  (1793)  unb  gelangte  bann  weiter  in  bad  ganje 
äquatoriale  «merita  bej.  «frita. 

2)Der3actbaum  ober  »ganjblätterifle' ®.  (A.  inte- 
grifolla  L.)  unterfchribet  fid)  vorn  echten  burch  unge- 
teilte SBlätter  unb  erh<blid)  grdfjerc  unb  fdjwerere  Früchte 
(bi*  40  kg  toirb  angegeben).  Diefc  finben  in  ähnlicher 
Sffleife  all  Nahrungsmittel  2)eru?crrung  wie  bie  SBrotfrüdjtr, 
inbe«  pnb  nicht  bie  aller  Sarirtäten  brauchbar.  Daä  f>oli 
ber  ©tämme,  3«fflu*i«>^oU.  ■>«<  gleichen  3wecten, 
Wie  baö  bon  A.  inclsa.  Der  ^arfbaum  wirb  jebt  (übrigen« 
nicht  allein  wegen  feiner  Orcüctjtf,  fonbrrn  auch  Wegen 
feiner  Schönheit)  im  ganzen  tropifchen  Elften  unb  ttmerita, 
auf  ÜTlaurituö,  ben  9lntillrn  ic.  fultiuirt.  Er  ift  im  wcft> 
liehen  SÖorberinbien  ei»h«mijd),  augebaut  wirb  er  aber  in 
3nbien  vermutlich  feit  ^Beginn  unferer  Zeitrechnung;  nach 
3atnaifa  tarn  er  1782.  [Cltmanni.J 

»rotbohrtr  (Ääfer),  Annbluiu  paniceum,  f.  $olifreffer. 


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©rotbrcdjen. 


  122 


©rougljam. 


»rotbreebe»  f.  ttbrnbmabl  2)  unb  «bmbtnabUfriet  U 

Brotfelb,  (Fbene  90  brt  Stobt  ©too*  in  Sirbru- 
bürgen,  »o  1479  bie  berühmte  lürfenfcblacht  ftottfanb, 
in  brt  Stephan  ©athort  unb  bei  lemeSborrr  ©an  Paul 
Pinijfi  bie  lürten  fchjugen.  ©gl  flmbacber,  X>ie  f  ürfrn* 
fcblacbt  auf  bem  ©.,  £ermonnftabt  1879.  [leutfcb-l 

©torflfer,  Trogoslta  mauretanlra,  f.  ÖlatMtftfrt. 

©rotfarhflcfeb,  ©ejeidnvung  für  baä  preufeifcbe  Pultur 
fampfgefefr  Pom  22.  fcpril  1875,  welches  bie  ©otmthol« 
tung  bet  ftaatlicbrn  3«Hhüffe  für  bif  r6mifeb=fatboltfcbrn 
©istümet  unb  ÖeifUicfaeu  beflimmtr.  entftanbrn  auS  brr 
NrbrnSatt:  brn  ©rotforb  bMjcr  hängen,  f.  Pultutfampf. 

Broto^ry«,  Scbmalfcbnabrtfitttcb,  f.  Prilfchmonafitticbr. 

Brotoloml»  f.  Hillen  (Schmetterlinge). 

©ratpfcRNtg,  Silber«  unb  Pupfrrmarfr  bet  Stobt  Pöln 
au«  bem  18.  3nl)Tl). 

Srdtfih,  f.  ©arntfch. 

)Brorfd)aber  Periplanfta  orientAlis,  f.  Schaben. 

©rerf<faneibem«f<f|itttH  bienen  \\m  Scbneiben  beS  ©w 
trS  in  bünnr  glatte  Scheiben  unb  finb  entwehrt  nach,  9ltt 
ein««  (frftftrfynbrn)  @urtrnfjobel8  obrr  brr  ©ttrhbinber 
fcbiieiblaben  (mit  einem  mit  $anbgriff  nerfehenrn,  in  einem 
Scharnirt  brehbaren  Pleffer),  ober,  für  bie  grJften  Seiftun 
gm,  nad>  9lrt  bet  öäcffrlmafdjinen  gebaut.  [t'übitfr] 

©rftfrinriftr«  f.  ©uebbrnd  I. 

©rotfonntag,  lat.  Dominica  quinque  panuro  ober  Sonn= 
tag  bet  fünf  ©rotr,  brr  Sonntag  Sötore  ober  inerte  Soun> 
tag  in  ber  ftaftenjrtt  £ie  ©enennung  rührt  pon  bem 
Obangelium  bon  ber  Spetfung  3oh.  6,  1  ff.  her,  weicht 
bir  ©erilope  birfrS  Sonntags  btlbet.  föunt.] 

©rottojt  f.  Xorrn. 

!Brottcrobr,  frieden  im  preuft.  9(gb.  Paffet,  Ptrio 
Scbraalfalbrn,  13  km  9191$B  bon  Schmalfolbrn,  im  2b,u= 
ringerwalb,  om  Öufo  br*  3nfelSbergeS ,  mit  SmiSgeriebt, 
Öorm  unb  ftol^bndb^lrrri ,  Starjlmaren« .  lintrm  unb 
Sigarrenfabrifaiion  unb  (1885)  2746  <*inw.  ©.  ift  auch, 
tlimatifrbrr  Purort. 

Srotumf  ct)t  rn,  b.  tj.  bc8  ©rot  auf  ben  SRütfen  (bie 
runbe  Seite)  legen,  galt  für  ein  Unglfirf.  ©in  folcbeS  ©tot 
tjolt  nad)  Xitolet  Sprachgebrauch  bet  Scherge;  jebenfoIIS 
ift  lein  ©egen  in  iljm.  (UmWenbm,  auf  ben  dürfen  legen, 
rücfWärtS  lefen  u.  f.  tt».  bebeutet  bat  «egatibe,  Sufbrbrube, 
©eteitelnbe.)  [Swbtng] 

©rot«rtrll  f.  Orbalim. 

*rotBerWflttll««i  (ItanSfubftontiation  •  f.  ©etrugar 
unb  SReffe. 

©ro*tngen,  grofee*  Dorf  im  bab.  Preis  PnrlSruhe  bei 
Pforjbrim,  mit  Sanb>  unb  PaKfteinbrürheu  unb  (1885) 
3700  teinm.  ©.  gehörte  bi8  1564  bem  Äloftrr  ftraurnalb, 
feitbem  jur  ©catfgtaffrfjnft  ©oben.  [Huppert.] 

©rotufere  (fpr.  brulätjr):  Dfftjarle«  Warie  ^ofepl) 
Wh  isla  tu  be,  belg.  Staatsmann,  geb.  18.  Jan.  1796 
ju  »tflggr,  geft.  20.  «pril  1860,  Umpftr  in  ber  niebet* 
länbifcb,en  ^Irmee  bei  SBatetloo  unb  trat  1820  in  brn 
3ibt(ftaat«bienft  ein.  3n  ber  jtoriten  Aammer  ber  (Srneral: 
floaten  übernahm  er  bie  ?üb,rung  ber  liberalen  Oppofition. 
Haäf  ber  Sebolution  bon  1830  mürbe  TOttglieb  ber 
iBerfaffungStommiffton  unb  ftimmte  im  Wationaltongreft 
für  bie  ^Berufung  bti  J^erjog*  Bon  «emourS  jum  ftdnig. 
1831  ernannte  itjn  j)Önig  t'eopo(b  1.  jum  Otinifter  br« 
Innern  unb  ftriegeS;  ba  aber  bir  Atammeni  feine  Wititär-  I 
orgauifation  nid)t  gntb,tef(en,  nahm  et  frfjort  im  folgenben  ' 


3»rjre  feine  (Fntlaffung.  Später  befteibete  er  eine  $w 
feffur  an  ber  Uninerfität  ju  SBrüffel,  grunbete  1835  bie 
flationalbanl,  bie  1838  ibre  3ab,lungen  einftetttf.  1840 
in  bie  Pommer  gemäblt  unb  ,jum  JBürgermeifter  von 
SBrüffel  ernannt,  jeiebnete  er  fict>  bis  an  fein  fiebenSenbe 
bunb  raftlofe  Ifjätigfeit  für  gemeinnu^ige,  n>trtf<ftaftliaV 
unb  inbufirielle  Qnternebmungen  aus.  SgL  ftufte,  Char- 
les de  B.,  »rüffel  1868. 

2)  ^rnri  TOarie3ofepb©biSlain  be,  belg.  Staat* 
mann,  ©ruber  beS  oorigen,  geb.  1H01  \a  ©rügge,  trat 
1820  in  bir  Slboolatur,  rourbe  fpäter  jum  ©rolurotor  unb 
1830  jum  Sat  am  SBriiffeler  Uppeüationsbof  ernannt  unb 
in  ben  9Jationalfongref3  geȊl)lt.  3n  ber  Pommer  ftintmU 
er  mit  ber  Cppofition,  mürbe  nacb  bem  Sieg  ber  liberalen 
Partei  1847  StaatSminifter  ohne  Portefeuille  nnb  bilbete 
nad)  bem  Stuq  be*  ÄabinettS  Äogier ■9frere<jDrban,  31. 
Oft  1852,  baS  fog.  ©erföbnungSminifterium,  baS  1855 
jurädhrat,  ©gl.  »elflien  II  14.  1870  30g  fidj  er 
blinbet,  Pom  Politiken  Seben  jurüd-    [lu.2b.  Söebeß.! 

Sronette  (fronj.  fpr.  bruatt,  bon  tot.  birttt  =  3nwi> 
rab),  jroeirftberigrr  ^onbmagen,  Parte. 

ersngb.ow  (engl.,  fpt.  brubm,  genannt  nad)  bem  engl. 
Staatsmann  ©.  [f.  u.\  infolge  ber  SuSfpracbr  andj  ja* 
weiten  irrtümlid)  SBroom  geftbrirben),  bierrdbertger  $er> 
fonenroagen,  urfptünglid)  nur  mit  Wüdfifc.  2>er  SBagen- 
laften  ift  aDfeitig  gefd)loffen,  bat  fefteS  Serbecf  unb  böngt 
tief,  um  befonbrrS  bequemes  9lnS=  uub  Ginfteigen  ju  ge> 
ftatten.  3)ie  Sorberteanb  tf*  wie  bie  Zb,Qren  mit  Olae- 
ftfjciben  berfebrn;  f.  gfutjrtrerfe.  [3'üW'l  ] 

Brongbam  (fpr.  brubm,  eigentlicb  btub<em),  ^enrb, 
SBaron  S.  onb  SBauj  (fpr.  dnb  tooojX  Vrborragenbet 
brit.  Staatsmann,  9tea)tSgelebrter  unb  SebriftftrQrr,  geb. 
19.  Sept.  1778  ju  Gbinburg  als  Sob,n  beS  engl.  ®uH 
befi^er«  ^»enrt^  ».  unb  einer  fliehte  bei  fdjottifdjen 
^iftotiferS  »obertfon.  gefl.  7.  Wat  1868  in  (Sonne«,  be- 
faßte fidj  fehon  al*  Stubent  mit  litterarifdjen  Arbeiten  unb 
bilbete  fidj  burd)  Seilnabme  an  ben  Debatten  bet  .Spefm 
latioen  «efettfeboff.  eineS  berühmten  PlubS,  in  bem  fut 
junge  Seute  in  ber  ©efpredjung  polttifd)er  ^fragen  unb  in 
ber  Punft  beS  SBortrags  übten,  jum  »ebnet  au«.  Seit 
ber  ©egrünbung  ber  gbinburg-ÄrDie»  (1802)  mar  er  einer 
ber  eifrigftett  Mitarbeiter  biefer  mb,igiftifcben,  bir  loriee 
in  ben  Staub  jiehenben  unb  für  baS  reöolutionAre  granl* 
reich  einttetenben  SBierteIjah,rSfd)rift.  3n  feinet  etfien 
politifeben  Schrift:  An  inquiry  Lato  the  colonial  polky 
of  the  European  powers  (Cbinburg  1803,  2  ©be.)  trat 
er  für  bie  «bfdjnffung  ber  Sflobetei  nnb  beS  Stlanen- 
t)anbelS  ein.  Seit  1807  als  Sachwalter  in  Sonbon 
wirfrnb,  gewann  et  burch  feine  hinrei§enbe  ©errbfomfeit 
in  politifd>en  unb  anberen  ©rojrffen  eine  ausgebebntc 
prariS  uub  einen  bebeutenben  SHuf,  brr  fidtj  noch  firigrtte, 
als  ©.  in  brn  briben  ^cinfrrn  beS  Parlament*  in  fübner 
unb  mächtiger,  oft  fartoftifcher  9tebe  für  bie  »on  ihrem 
©cmahle  getrennt  lebenbe  Pbnigin  Paroline  eintrat  unb 
it)r  bir  Snmpattjien  beS  SBolfeS  juwonbte.  3»it  ttuS< 
nähme  bet  3atjrc  1812-16  fafj  Pom  ffibigSobel  pro 
trgirt,  bon  1810—30  im  Unterlaufe,  that  fidj  als  6ka.net 
ber  lorpregierung  hertor  unb  ftellte  feine  ganje  Proft  in 
ben  lienfl  ber  liberalen  Örunbfä^e.  So  War  er  auch 
ein  entjdjiebener  Wegnet  ber  ©olitif  ber  ^eiligen  ?lOionj. 
.^>auptlclrhltd)  agitirte  et  für  bie  Emanzipation  ber  ftattjo« 
lifen,  für  ^retnanbel  unb  für  ©olfibilbung.    Io|  n 


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123 


©vouffai«. 


atfif»  »es 


SJiifebräuctje  bet  SJetroaUung,  ftnbäufuna. 


Don  $enfiouen  nnb  Stnefuren,  3}erfd)ternbung  »on  Stif« 
tungegrlbrm,  übertrieben  b°hc  @<t)ättrt  ic.  eiferte,  tear 
ein  unleugbare*  SBerbienft  SB.«.   Uber  bic  ©runbjälff  ber 


Juvenile  Offenden  (1847);  an  8orb  Sanibotenr  übn 
The  French  Ravolation  of  1848.  unb  an  8orb  $enmait 
über  The  Legislation  of  1850;  Tracte:  mathematical 
and  physical,  3.  «Infi.  ßonb.  1860.  (Befammelte  ©erfr 
9Jclt*bilbung  bat  rt  fuh  in  feiner  berühmt  geworbenen  I  in  11  8bn.  $(a«goW  1888;  Mentoirs  of  my  Life  and 
Sdjrift  Practical  observations  upon  tbc  edneation  of  the  I  Times,  8  83be.  (Sbinb.  1870.  9lud)  wirb  ihm  ein  1870 
people(2onbon  1825)  au«gefproriben.  1826  nnb  1827  nahm !  nru  aufgelegter  Nomon  Alfred  Lunel  ,)ugef(brirben.  Seine 
er  eifrig«!  Änteil  an  ber  ÖJrünbung  ber  ßonboner  Uni»er=  I  gefammelten  »eben  erfrbienen  in  4  !Bänben  unter  bem 
fitM.  einer  ber  einflu&reidjften  SBortämpfer  ber  »rformbe*  litel:  Speeches  at  the  Bar  and  in  Parlament,  tfbinb. 
megung,  Würbe  SB.  nach,  beut  Sturje  be*  Xortominifterium»  |  1845.  Sgl.  aud):  Sir  3-  &  darbtet),  Wilmots  (ollection 

of  Lord  R's  Acte  and  Bills  with  regard  to  Slave-trade, 
Kducation,  Law  Reform  and  other  Public  Questiona, 
i'onbon  1857;  (Sampbefl,  Lives  of  Lord  Lyndhurst  and 
Lord  B,  Üonb.  1860.  [fc  SJcüller.larlington.] 

VroitnbtPR  (fpr.  brauen),  Äboba,  engl.  Uiomanfchrift. 
ftelterin,  geb.  29.  9cov.  1840,  (rbt  abwrcbjflnb  in  Oiforb 
nicht  genau  aufgeflärten  ©rürtben  übergangen,  ©eine  I  unb  auf  bem  Kontinent.  3b»  tft«  Vornan  rrfchien  1867: 
ipateren  ßebenSiabre  waren  einer  »ielfeitigen  fd&riftftefle«  ■  Bedas  a Rose is She (beutfdj »on  3ulie$obmfe  u.  b.  Ittel: 
riftben  Itjötigffit  in  Leitungen,  9teofien  unb  (htcljflopabien  !  tffther,  Vtipriq,  1875).  darauf  folgten  Cometh  up  08  a 
grwibmet.  <fcr  Würbe  and)  Sorftbntber  ber  Law  Amend-  j  l'iower  (tiberf.  Don  berf.,  98ie  eine  9*ofe  erblüht,  8  JBbe. 
ment  Society  unb  Social  Science  Association;  $räftbent  t'fipi-  1877),  Nancy  1873,  Not  Wisely,  but  too  Well  1875, 
be*  ßonboner  University  College,  .ffanjler  ber  Unioerfitdt  I  Good-Bye;  Sweetbeart  Joan  1876,  Second  Thoughte  1880 


(1830)  in  tai  liberale  Aabinett  aufgenommen  unb  junt 
ttorbtanjler  ernannt,  narbbem  er  al»  SBaron  SB.  in  ba*  Cber. 
Ijau*  öerfefet  toorben  mar;  in  biefer  Stellung  madjte  er 
fid)  um  bie  5Berbefferung  ber  «ericbt*pflege  unb  bcS  Hin- 
waltung*organi«mu»  oerbient.1)  1835  aber,  bei  ber  SBil« 
bung  oon  ßorb  Vcrlbourue»  SRinifterium,  toutbe  er  au» 


(ftinburgb  unb  Witglieb  beS  Institut  de  France.  1819 
heiratete  er  Wart)  Sinn  ffben;  bie  au»  biefer  ©je  flammen; 
ben  jtoei  ISdjter  flarben  fdjon  in  früher  3ugrnb.  $u«h 
tbntgl.  patent  gingen  feine  litel  auf  bie  gamtlie  fetned 
^ ruber?  über. 

Son  ber  ungetodbtilidjen  Sielfeit igtrit  feine«  SÖiffen* 
tfgen  $.si  Sdjtiften  ein  3t»flni3  ab.  8on  gröfe«««  Pnb 
ju  nennen:  The  British  Constitution,  ite  history  and 
woriring,  8onb.  1844,  3.  «ufl.  1868;  Sketches  of  states- 
men  of  the  töne  of  George  III.,  ebb.  1859;  Lives  of 
men  of  letters  and  science  of  the  time  of  Georg  Dl., 
ebb.  1872;  Dialogoe  on  instinet,  ebb.  1853;  JBriefe:  an 
ben  $erjog  »on  iBebforb  über  National  Education  (1839); 
an  Sir  Samt»  ttrabam  ftber  Law  Reform«  (1843);  an 
«orb  8l)nbburft  über  Criminal  PoUce  and  Treatment  of 


>)  Inn.  ber  Stb.  So«  tefanb  «  ««  teil*  au*  titUfle,  teil« 
infolge  feiner  bem  ronfinentalen  «tberol^mu*  gon]  na^e  serwanbten 
aaf<frauun*cn  In  einem  entfetiebenen  (Vrgni|<>|eg(gen  bie  weife  Staat* 
(traft  mtengianb«,  »«laV,  M«  auf  bie  mit  1890  begtnnenbe  neuefie 
Qtodn,  nur  o»rfla>tig  unb  im  engften  3tnf<blut  an  ba*  Oebfirfnt* 
tftcrmirte.  ©.  erfaßten  bagegen  al*  ber  prefefftcucUe  Wcf«ie*Tifon«er, 
.ber  bie  rtefc|e  nia)t  al*  eine  Sa^e,  bie  fiort  Birten  foU,  fonbtm 
a»  eine  fot<b«,  an  ber  (tet*  geflltfl  werben  fofl,  al«  etoff  für 
Sefvrmeiverimente  auff«|t."  9«  bie  tttigpariei  in  flrtfler  eerge 
fein  muftte,  bat  bie  1880  |um  Siege  getemmene  Sleformbetgegung 
nta)t  Hr  felbft  tu  gunfien  rabilaler  etrSmungen  ben  Oabett  unter 
ten  iW<n  cntüeben  m»d)te,  roi<  ba*  benn  au«  rotrtlid»  mit  ber  3eit 
eintrat,  war  e*  bereit*  1890  ber  öunf*  ber  leitenben  9ia»ner.  ben 
aaUntfamen  ■Berwelt(beg(0<ler  tm  Cberbaitie  unf<Ml>ll«  |«  maefren 
unb  «r  bie  aufUrebenben  Zalente  ber  «ortet,  tefonber*  fflr  3obn 
«nffel,  bie  »ab"  im  Unterlaufe  frei  ju  maoen.  ta*  mar  au«  ber 
arunb.  me**a tb  er  1834  in  bem  neuen  auf  ben  etaattftreid)  ttilbelm«  IV. 
Felgenben  IBbigmlmflrrium  ganj  Obergangen  würbe.  3"  biefer  feiner 
jfolkning  braebte  er  fid)  alerblng*  n«a)  tfter*  butt»  bie  urfprfingliae 
o«b  ungeftüme  Kraft  feine«  ^ngealum*  jur  Seltung.  J5c«  bie  nun 
tat  nldjt  mebr  «on  ben  $art<itnafjftAben  geregelte  inbtoibueQe  >u«- 
>iSo<i*uiig  mugte  Ibn  In  ber  StoBe  einer  polttifwen  £onqui«ottcrie 
crfa>einen  laffen.  nela)e  tbn  trieb,  fia),  fretlla)  o(ne  ffritlf  unb  obne 
reftea  prtniipleDen  etanbpunft,  nld)t  nur  ber  HntertrOtften,  fonbern 
»berbaupt  ber  Xlmpfenben  ait|unetmefi  unb  fo  aua)  Sfter*  Me  SloBe 
i«  we«feXn.  anfAnglid)  (teilte  er  fta)  j.  9.  auf  bie  Seite  ber 
«artfet  Jfe*rtwrreoolulion,  fora«  aber  balb  barauf  ben  «iarifem  bie 
^b<«Mt  »ur  greHelt  ab;  bifllgte  er«  bie  Ufurpatlon  «apoleon»  III , 
»ttfl  ibn 


unb  Bclinda  18öS,  üoetor  Cupid  1886.  ftaft  aüti  aud) 
in  laudjnib'  u.  «fbert  ftoOrftion.  SB.  bat  entfrbiebenef 
ßr^äblertalent,  tft  aber  arm  an  tfrftubuita,.  [bt.J 

8r»ngl»to«,  Sorbstttrl  »on  «pobboufe,  2fof)n  Pom.  (f.  b.> 

Crongbtn  gerrl)  (fpr.  brobti  fern),  Stobt  in  ber  fdjoit. 
ÖJrafftbaft  jyorfar,  unterhalb  Tunbre,  an  ber  SRünbung 
beS  Sftttt)  of  lab       Seebab;  (1881)  7923  ©inte. 

«roniUiren  (fpr.  brnjiren,  t>on  franj.  brouiller,  beutfd) 
brobeln), inllnorbnungbringen, »erteirren;  babon SBrouil- 
lement  (fpr.  bruj'mdng),  unb  SBrouillerie, 
orrftänbnie,  ^wift,  unb  Srouillou  (jpr.  brujöng)  ober 
Srouitlarb  (fpr.  brujar),  Älnbbr,  brr  erfte  (Entwurf 
einer  Ürbeit,  im  faufmännifdjen  lieben  ein  Sud)  für  btr 
erften  9(oti)en  über  ade  Vorgänge  im  @efd>äft,  au#  weldjeui 
biefelben  fobann  in  bie  betrrffenbrn  ^anblungebüdjer  übrt. 
tragen  werben. 

8r*nU(»,  Sorte  Surgunberteetn,  i  b. 

IBroutttfer  (fpr.  braunfer),  SJorb,  William  Sitcouttt 
of  ttaftle  «oon«,  Staatsmann  unb  Watbematifrr,  geb. 
um  1620  auf  Qaflle  tiüon*  in  Urlaub,  gtft.  5.  «pr.  16«4 
in  Sonbon,  unterjrid)netc  1660  bie  letTaration  ju  gunfien 
ber  3urfidberufung  Äarl*  II.  auf  ben  Ibwn,  teurbe  nad) 
ber  Seftauration  ber  Stuart«  «argler  unb  Örofeftegeb 
beteabrer  unb  tear  nacbSegrünbung  bet  Aöniglidjen  Gefell« 
fdjaft  ber  SBtffenfcboften  in  Bonbon  (1662)  15  3abre  lang 
beren  erfter  Srdfibent.  <h  ftellte  Serfucbe  über  ben  »Dd. 
floft  ber  (Befcbüfje  an,  gab  bie  &ntwirfelung  ton  4/*r 
(n  =3,1415927)  in  ©eftalt  einei  Äettenbntd)«  (ogL  3Ba0i«, 
Commercium  epistolicum,  Ojf.  1658)  unb  ftellte  juerft 
i)Q^rrbolifd)r  $ldd)en  burd)  unenblidje  Keinen (99ronntferfo>r 
Reiben)  bar  (in  ben  Philo».  Trans,  oon  1668V    [«rftfdjel.  | 

Brovss.,botau.1tbfüMung  f.^etrr  Maria  99  rouff  onet, 
'Hrj|t  unb  93otaniler,  gtb.  1761  ju  iKontpettier,  geft.  baf. 
1807  att  ^rofeffor  brr  SBotanif.  dt  fammelte  al*  Äonful 
auf  ben  fanarifeben  ^nfeln,  namentlich  auf  Irneriffa,  birl 
^flan^rn.  bie  SheUbiner  u.  a.  befd>riehen. 

»ronffat*  (fpr.  brnfiäb),  frranjoi»  3ofeph  Victor, 
Hxst,  Sdjöpfer  ber  fog.  pbbfiologifthen  Webi^in,  geb. 
17.  Dej.  1772  jn  St.  TOalo  in  ber  «Bretagne,  geft.  17.  9lot>. 
1888  ju  'Bari»,  »ar  «uerft  Solbat.  bann  TOarinMtat, 


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Broussonetia. 


124 


Proton. 


Obraarjt  am  Wilitäi<$ofpital  JBal  bu  ©tace,  aulefrt,  feit 
1881,  ^Jrofeffor  ber  allgemeinen  Pathologie  an  ber  Uni« 
berfität  ju  $ari«.  SB.  tann  all  ber  Nachfolger  3<>fm 
Proton»  (f.  b.)  beaetcbnet  «Derben.  SB«tn  (t  auch,  bie  hob« 
iöebeutung  bfr  patbologifeben  Anatomie  für  bie  Ulebiain 
anertanntr,  fo  fat)  tt  boeb  baS  9Befrn  ber  meiften  Jtranf* 
briten  in  ber  Irritation,  b.  b.  in  ju  jdjipacben  ober  ju 
Harfen  JRfijm  (ogL  fein  Examen  de«  doctrines  ra&licales 
gencralement  adoptlea,  4  Jflbe.  $oriS  1816,  8.  Aufl.  1829 
bis  1830).  Domit  übereinftimmenb  beftanb  feine  JBe« 
banblung  in  einer  fhengen  Diät  nnb  bot  aüem  in  im« 
mäßigen  JBlutentaiebungen  (JBlutegel  in  enormer  Wenge), 
Sympathien  unb  Weiamitteln,  bie,  ebenfo  toif  bie  Browns 
Übe  JBetwnblnng*toeife  (f.  SBromn  1),  bieten  Uranien  bat 
lob  bradjtr.  Seit  JB.  erlofd),  aum  ©lüd  für  bir  Wenfd); 
brit,  aueb  frinr  irtfbijinifdjf  Schule.  JOgl.  ftafer,  ©efdj.  ber 
Webiiin.  3mo  1881,  II  882.  [ftleinn>äd)ter.] 

Broussouetlkf  $flanaengattuiig,  f.  Nioraceen. 

SrtttMcr  (fpr.  braurr),  »brian  1605-1638,  einer 
ber  origineUftennieberl.Wenremaler,  Würbe  nad>  berSegenbe, 
bie  ihn  au  einem  Xntufrnbolb  flempelt,  in$aarlem  geboren, 
bon  ftran*  £aU  bafelbfl  unterrichtet  unb  in  Antwerpen, 
als  er  auf  feinen  JSBanberungen  babin  tarn,  bon  NubenS 
aufgenommen.  Nach  ben  llrtunben  mürbe  er  in  £>ube> 
narbe  in  ftlanbern  geboren  unb  1622  in  bie  Antwerpnur 
Dlalergilbr  aufgenommen.  Gr  malte  auSfchliefdid)  dauern 
unb  Proletarier,  bie  im  JEUirtShauS  beim  Jöier  fibrn,  fieh 
prügeln  unb  Dorn  Dorfbabrr  ihre  SDunbrn  berbinben  laffen. 
3n  JBerlin  finb  7,  in  DreSben  6,  in  »tünchen  9  wertbotle 
Silber  bon  ibm  borbanben.  Sgl.  f>oubrafrn,  De  groote 
Schoubourgh  der  Nederl.  Konittschildera,  3  JBbe.  Amfterb. 
1781—21.  Dagegen :  SS.  Sdjmtbt,  Da«  geben  Hbr.  JBrou* 
meri,  frit.  Beleuchtung  ber  über  itm  berbreiteteii  Sagen, 
ßeiDjig  1878.  fWutber.J 

»ranwerSba»«  (fpr.  brauerSbafenX  Stäbtcben  auf  ber 
NJflJJtüfte  ber  3nfel  SchouWen,  jur  botl.  ^rob.  3eelanb 
gehörig,  mit  gutem  £afen  unb  (1879)  1778  c?inw.  1426 
mürbe  Ijier  jteif^en  bem  ©rafen  ©loucefter,  ©emahl  ber 
botl.  ©rdfin  ^acobda  Mn  JBaiern  unb  bem  $er)og  ^übu 
lipp  ton  SBurgunb  megen  ^rnnegau  eine  blutige  Seefchlacht 
geliefert.  JB.  ifl  aud)  ©eburtäort  beS  berühmten  Jöolfs= 
biebter*  unb  Staatsmannes  3acob  Gate  (f.  b.\  Welchem  1835 
ein  Stanbbilb  errichtet  mürbe.  [b.  ^eemftebe.] 

»rown  (ft>r.  braun):  1)  3ob".  «rjt,  ber  Stifter  eine« 
nad)  i^m  benannten  mebijinifdjen  St)ftemc«,  würbe  1735 
ober  1736  an  SBuncle,  einem  lorfe  bei  fBerroidfljtre  in 
Sd^ottlatib  geboren,  ftubirte  onfatic\^  'itfrologie  unb  fn'itfr 
erfl  Webi|in  in  ftbinburg,  i.  3- 1761  mürbe  er  9lrjt  unb  *Dltt= 
glieb  ber  Stotel  mebical  Society,  (fr  »irlte  juerft  in  l*bin* 
bnrgb,  unb  Oon  1786  an  in  Sonbon  als  «rat  unb  mebtjinifdjer 
SdiriftfirOer;  bem  Zrunle  ergeben,  ftarb  er  7.  Ctt.  1788 
am  Sd)(agfluffe.  9lad)  feinem  Staftem,  bem  SBromniümu«, 
unterfd)eiben  ftd)  bie  lebenben  Ädrper  uon  ben  leblofen  nur 
baburd),  bafj  fie  bie  ^abtftftit  befi^en,  burd)  JReije  erregt 
ju  werben.  Sie  befi^en  bab,er  Prregbarfeit,  bie  itrren  Sit 
in  ben  fleröen  unb  Wusfeln  (flerüenfoftem)  bat.  t>it 
Seije  jerfallen  in  Aufjerr  unb  innere.  DaS  geben  ift  ein 
bur^  SReije  er&uningener  3ufta,|b>  baS  ^robuft  ber  bem 
Aörper  innemob,nenben  .IHeijbarteit"  fowie  ber  biefelbe  »er« 
Anbemben  „9Irije*.  (Befunbb/it  brfteljt  bei  einer  mittleren 
2t>ütigleit  beiber  fraltoren.  JJermebrung  ber  Äeije  erjeugt 
Erregung,  ,«tb,enie'  (Hon  gried».  o9tro(,  ffraft,  Starte), ' 


baS  Giegenteil  bie  .lflb>nie'  («  privat,  unb  a9ivo(,  alfo 
Untraft,  Stb»ä(^eX  S>ie  JBebanblung  befielt  bei  ©tljenie 
in  (Jnt|tebung,  bei  Sfl^enie  in  Vntoenbung  toon  9leii= 
mittein,  mte  «Ifobol,  Opium  u.  a.  m.  t>a  atteS  auf  bie 
&rregbarfrit,  bie  Setje  unb  bie  dtregung  binaudUuft,  fo 
ift  eine  AenntniS  be*  Saue«  unb  ber  9rrrid)hmg  be« 
menfd)lidjen  Äörper*  für  ben  Ärjt  oon  untergrorbneter  SBe> 
beutung.  Siefe  unb^itoolle  fiebre,  weUbe  unjäblige  Ärante 
ttorjeitig  in  ba»  Örab  braute,  fanb  in  ^nglanb  roob,l 
geringeren  anftang,  befto  gröfteTen  aber  in  Deutf^lanb 
(^auptuertreter  Stdfdjlaub,  berbieXbeorie  mit  ber  SdjeQing^ 
^egelfd)en  ftaturpbilofopbje  Perguidtr),  ^ranfreid),  fotoie 
in  3talien  unb  b«rrfd)te  trillceife  bi«  tu  ba#  rrfie  Drittel 
biefe«  ^aljrb,.  b'nein.  3>er  Sob,u  JB.«,  äBilliam^ullen, 
gab  bie  Süerfe  feines  SBatere  mit  beffen  iBiograpbte  heraus 
(3  Sbe.  äonbon  1804,  beutfd)  oon  9tbfd)laub,  3  Sbe. 
granff.  1806).  JBgL  ^dfer,  0rfd).  ber  Webiain,  3eua 
1881,  II  750.  [Pleintoädjter.] 

2)  «Peter,  SBifd)of  bon  «ort,  ^lofop^,  gefl.  1785. 
©djriften:  The  procedure,  ex  teilt  and  limita  of  human 
underotanding,  Sonbon  1729;  Things  divine  arni  super- 
natural  coneeived  by  analogy  with  things  natural  and 
human,  Sonbon  1733.  3n  ber  Srtenntnidlebre  bilbet  SB. 
ben  Übergang  bon  iiode  au  SonbiDac,  inbem  er,  aum  fon- 
fequenten  SenfualiimuS  f ortfdjreitenb ,  aUe«  9Biffen  au* 
ben  ginbrüden  ber  äufjeren  Sinne  ableitet.  3n  ber  »e= 
ligionipbilofutb<c  Vertritt  er  gegenüber  bem  Nationalismus 
ber  Steibenfer  ben  ortbobojen  Stanbpunlt  btnficbtticb  beS 
®5ttlidKn  unb  überftnnlidjen,  ba»  ber  SBerftanb  nur  nad) 
«nabgie  mit  bem  ©inulid»en,  alfo  mangelhaft  erfenni 

[Baldenberg.] 

3)  Sbarlei  iBtodben,  amerit  9lot»Ilift  geb.  17.  3an. 
1771  au  Ph»l«belpbta,  geft.  22.  gfebr.  1810,  mar  einer 
ber  eTfien  amerifanifd^en  9toPeDiften  Pon  $rofeffton;  er 
U'or  ein  ÄdjTiHftcIIrr  Uon  grofjft  (^rfinbung^gabc,  be|onberr 
auf  bem  ©Miete  bei  Scbauerlidjen.  Seine  Perfcbtcbenen 
SBerfud>e,  3eitungen  a«  grünben,  febeiterten  an  ber  Ungunft 
ber  SBerhältniffe.  £Bon  feinen  Lobelien  Wieland,  Ormond, 
Clara  Howard,  Jane  Talbot,  Sky-Walk,  Arthur  Merwyn 
unb  Edgar  Huntley  haben  Rd)  nur  bie  beiben  (ebtgenannten, 
bie  aud)  in  Bentlcy's  Library  of  Standard  Komance  nad)' 
gebrudt  mürben,  bie  ©unft  beS  gefepubUtum«  erhallen. 
Der  4piflorifer  $reScott  mibmete  JB.  eine  biographiit^t 

Sfiaar  [*nor|-] 

4)  Stöbert,  einer  ber  bcbeutenbften  JBotanüer  biefeS 
3ubrbunbertS,  geb.  21.  Dea-  1773  in  Wontrofe  an  ber 
CÄüfte  bon  Sd)0tt(anb,  geft.  10.  3ult  1858  au  Sonbon, 
ftubirte  SJtebiatn  unb  mürbe  5JJilttararjt  in  3rlanb. 
1801  mürbe  er  ber  Grpebition,  meld)e  unter  Äapt.  gflinberS 
nad)  «uftralien  grfanbt  mürbe,  als  «Raturforfcher  bei« 
ergeben.  JBon  bort  lehrte  er  1805  mit  reichen  ?)flanjfm 
fammlungen,  Welche  4000  meift  no<fi  unbelannte  Arten  um= 
fafjten,  aurürf.  Sir  3of.  JBanlS  ernannte  ib,n  1810  a» 
feinem  JBibliothefar,  unb  Pon  jenem  erbte  er  1623  JBibliothel 
unb  Sammlungen,  welche  aber  auf  JB.*  JSntrag  fofort 
unb  ntd)t  erft  nad)  feinem  lobe  (mte  JBanfS  gemotlt)  bem 
Srütfdjen  3Jlufrum  einverleibt  mürben,  beffen  AufioS  er 
bis  au  feinem  lobe  blieb.  JB.  i)atte  (2onb.)  1810  feinen 
Prodromus  flora«  Novae  Hollandioc,  I:  Monocotyledones 
beroffentlid)t,  1814  (ebb.)  folgten  Remarks  geogr.  and 
system.  on  the  botanj  of  Terra  Auatralis  unb  1830 
ba«  Snpplempnttiiii  |irimum  florae  Novae  Uoüandiac. 


d  by  Googl 


Proton. 


125 


$voti>nc. 


3«  ja  erreichen  ftbhanblungcn  bcbaubcltc  er  auftetbcm 
bif  botanifcben  tergebniffc  ber  Solarreifcn  »on  Noft, 
$arrto,  Sabine  unb  bn  Iropenrrifen  »on  Salt,  Oubtteu, 
(Happertoit  ii.  a.,  bei  welcher  ©elegenbeit  et  bann  feine 
bcbcutcnbcn  morpljologifdjen  unb  fttfrematifchni  3bcen  ein-- 
flocbt  Obgleich  et  eine  jufammrafyingcnbe  fcarftcllung  brr 
Morphologie  unb  Suficmatil  nid)t  gegeben  bat,  jo  bc 
letcbnete  et  burd)  feine  Arbeiten  bod)  bie  beute  gültigen 
$rin)ipien  bet  Spflematif,  inbetn  et  j.  S.  auf  bie  3ablen= 
wtbältniffe  jwifeben  ben  SölütrntjüQen,  Staubgefäften  unb 
Aarpellrn  bei  Nienototulrn  unb  Sitotnlcu  bjnwic»  unb  jeigte, 
wie  biefe  tupifchen  Serhältniffe  oft  burd)  ttbortui  abgeänbert 
werben.  Woburrb  et  bann  neue  unerwartete  Serwnnbt= 
fchafWuerVlltmffr  aufbedte.  Sefonbrrd  heroorjuheben  finb 
feine  Unterfuchungen  übet  bie  Gntwirfelung  bet  ©amen 
fnofpe  unb  bei  SmbruoS,  welche  ihn  auch  bat)in  fährten, 
bie  Sbfabcrn  unb  Koniferen  att  ttnmnofpcrmcn  ju  rr= 
fronen,  lauter  (Sntbrdungm,  Weldje  hie  Örunblage  für 
bie  heutigen  Äennbtiffe  unb  ?lnfd)auungcn  bilben.  3"  n' 
wähnen  ift  noch,  baft  et  bie  Soßenfdjläuehe  im  giucht= 
fitoten  bet  Ordjibeen  heobacbjrtc  unb  baft  et  bet  <£ntbeder 
bet  3tflletne  ift.  Seine  »ißermijdjten  botanifctjcit  «djriften" 
erfebirnen  in  bet  Überfrfeung  Don  Nee«  t>.  ßlenberf  in  5  58bn., 
Börnberg  1827—84;  nach  ».*  Sobe  erfdjienen,  burrt) 
Scnnctt  herausgegeben, The  mibcellaneons  botanical  work.s 
of  R.  B.,  8  »be.  Sonbon  1866  -70.  »gl.  Sacba,  ftefd) 
bet  Sotonif,  Wänden  1875,  ©.  150  ff.  föanfen.] 

■>)  Xtjomaft,  engl.  Öelrbrtrr  unb  Sdbrtftfirllcr,  geb. 
1778  in  flirfraabred  bei  (Sbinbusg,  geft.  1820  in  Srompton 
(X'rnbonX  nrfptünglicb  fcrjt,  manbte  fid)  balb  ouSfcblieftlicb, 
ber  Shilofoplpe  ju  unb  erwarb  fid)  aU  Nachfolger  auf 
ben  l>ef>rfuib,le  Xugalb  Stuart«  einen  Flamen  unter  ben 
ffletaphöfifern  &nglanbi.  3)on  feinen  pbjlofophifdjrn 
3tt)ti(tfii  ftnb  bie  bebeutrtibftrn:  Inquiry  into  the  Rela- 
tion of  Cause  «od  Effect,  (ftinb.  1804,  unb  Lectures  on  the 
Pbüoaophy  of  the  Human  Mind,  4  Sbe.  ebb.  1820.  Seine 
übrigen  frfjriftftellerifdjen  geifrungen  ftnb  nicht  ade  »on 
gleid)  hohem  SJerte.  Poems  1804,  The  Pandise  ot 
Coqaettes  1814,  eine  glüdtiebe  Nachahmung  Soprt;  The 
War  Fiend  1816;  The  Wanderer  in  Norway  1816; 
Agnes,  a  Poem  1818;  Eraily,  and  other  Poem»  1818. 
SgL  SDelfh,  Life  of  Th.  B.,  gbinb.  1825.  [Sröfdjolbt.] 

6)  3ohn,  norbaraeril  9lntiffla»erei 'Agitator,  geb.  9. Stai 
1800  in  Xottington  im  Staat  Gonneticut,  lieft  fid)  afö 
(Herber  ht  Ohio  uub  1855  ju  CfferWatomie  im  Staat 
Aanfa*  nieber,  wo  et  aii  bitterer  ßegner  ber  Sflatocrei 
Sebeutuug  erlangte.  St  wat  brr  leitenbe  (Keift  bti  Aon* 
oenti,  ber  im  Wat  1859  ga  Cbatbam  in  Aanaba  eine 
JtiDafton  SBirginiai  jum  3&>erf  ber  Befreiung  bet  Sflaben 
organifirte.  Nlit  20  Anhängern  betnädjtigte  er  fid)  am 
16.  Ott.  1859  bei  ttrfenal«  ju  #arper#  tferr»  in  SJitginia, 
baS  er  faß  24  Stint  ben  lang  gegen  mehrere  Kompanien 
trirgtniftbet  iRilij  behauptete.  Schwer  t»erwunbet  würbe 
er  rablid)  mit  6  fetner  Anhänger  gefangen  genommen, 
wegen  $orb>mat8  uerurteilt  uub  am  2.  3>j.  1879  *u 
Pbarlrttown  gehängt.  \%btn.] 

7)  Oeorge  Sortng,  amerif.  Sanbfchaft8maler,  geb. 
2.  gebt.  1814  gu  SJofton,  etlemtr  juerft  bie  $o()fdMteibe> 
fünft,  Würbe  aber  bann  in  $ari£  Schüler  Eugene  3  labend, 
»erweilte  20  3ahre  in  Italien,  lehrte  1860  nach  »ofton 
Utrfid  uub  entfaltete  bort  eine  rege  Sbdtigfeit.  Wut  füt 
2  «übet:  ,J)ie  «at  tum  »ewfort*  unb  .Xie  Atoneoon 


IIa 


tb*  Ijat  er  bie  Wotibe  bent  amerifanifchrn  Hoheit 


entnommen,  gewöhnlich  fchwelgtc  er  in  9iemtniijeiuen 
ber  ital.  Natur.  5>r  $ogm)>alaft  unb  brr  «anale  g raube 
in  Senebig,  Palermo,  Vtrani,  ber  SSufen  uon  Neapel,  bie 
Montana  Jreui  in  3iom,  9(riccia  bri  Nom,  ffapri  —  bos 
ftnb  bie  Orte,  bie  er  mit  »OTlirbe  barfteUt.  3uwcileu 
wählt  er  wohl  auch  ein  9Rottt>  ane  einem  anbrrn  üeile 
Europa«,  Wie  j.  ©.  Scfalog  unb  Stabt  Reibet  berg.  ift 
ber  einjige  Vertretet  ber  ftiliftifefaen  ikinbfehaft  in  ttmerita. 
(fr  fieb,t  bie  2Belt  nur  in  it)rem  Qfefttagefleibe  unb  gibt 
feinen  Silbern  obenbrein  eine  brrarttge  Sri  flau  j  brr  Ofarbc. 
bafj  bie  bargeftellten  Öegenbrtt  oft  Wie  SHirfe  in  ein  i?eett' 
lanb  anmuten.  »gL  3tfchr.  für  bilbenbe  ftunft  VI  (1871) 
S.  61-68.  [th.] 

8)  3ohn,  amerif.  ^aptiftengeiftlidber  unb  SrhriftfteKer. 
geb.  21.  «ug.  1814  ju  erbenectabn  (New  f)orl>.  geft. 
9.  flpr.  1849  auf  ber  3nfel  TOalta,  bie  er  jht  SlMeber^ 
gewinnung  feiner  @efunbbeit  aufgefutht  harte,  gab  SuntMU* 
Söerfe  in  8SP(inben  herau«,  »eTöffentlidjteoufeerbetn  Lite  and 
Times  of  Menno,  Encyclopaedia  of  Kcligioti«  Knowledge 
unb  Apocalypsc  ((Mebtdjt).  Sein  Öebidjt  The  Christmas 
BellB  ift  glfirflid)  fomponirt  Worbeu  unb  hat  grofje  S!cr= 
hreitung  gefunben.  [Anortt.] 

9)  $rnrh  Airle,  amerif.  ^ilbhauer,  geb.  1814  ju 
Gliben  CBtaffarhufett*),  bilbete  fid)  1832-  34  in  Vofton 
jum  ^orträtiuitter.  1834—87  in  ffinctnnatt  uim  SBilb- 
^auer  au8  unb  üoüenbete  feine  Stubien  1842—46  in 
Italien.  1846  nad)  «merifa  iurüdgefehrt,  lieft  er  fid)  in 
Stoofltjn  nieber  unb  enfaltete  hier  eine  fruchtbare  Übätig-- 
feit,  inbem  er  u.  a.  bie  ehernen  Stanbbilber  ÜJkfhington» 
(enthüllt  1856),  Abraham  fitntoln«  unb  be4  Öout.erneure 
Clinton  be  Slütt  für  New  ^)orf  fowie  biejenigen  ber 
©euerale  ©reen  unb  Scott  für  bie  Stabt  SBkfhington 
lieferte. 

10)  fjforb  Nlabos,  engl.  $iftorienmaler,  geb.  1821  in 
Qalaii,  erhielt  feine  9u4bilbung  auf  ben  ^Ifabemien  Don 
Brügge,  ®ent  unb  Antwerpen  unb  (teilte  1841  fein  erfted 
SBilb  »Sie  Seichte  bee  Ungläubigen"  au3.  Nachbem  er 
$arie  unb  3t'nl«fn  befucht,  lieft  er  fid)  1846  in  Sonbon 
nieber,  Wo  er  jahlrridbe  hiftorifchc  ©enrebilber  (3Biclef 
feine  SBibelüberfehung  »orlefenb,  1848;  Aönig  i'ear,  1849; 
Gbaurer  am  ^»ofe  iJbuarbS  111.,  1851;  ßhriftu*  bem  ^ßetruö 
bie  «prüfte  Wafchenb,  1852;  Nomeo  unb  3ulte,  Sjene  aui 
bem  Sehen  GrontWrUfi  1878  u.  bgl.)  malte,  bie  fid)  burd) 
bramatifd)  ^ugefpi^te  Aompofition,  treffliche  Sharalteri^il 
ber  $crfoncn  unb  gefunbr,  rraliftifdje  fjarbcngrbung  au»< 
ieidjnen.  [9  u.  10  t$.] 

8ro«rue(fpr.  braun):  l)(Seotg,9leid)Bgraf  oon,  ruff. 
Jelbmarfchall,  einer  alten  fatb.  Sbelefamilie  in  ^Vrlanb  ent> 
fproffen,  geh.  15.  Sunt  1698,  geft.  18.  Sept.  1792  iu 
Niga,  hat  1725  in  httpfälaifdje  unb  1730  in  rufftfehe 
Ariegdbienfle,  focht  in  ißolra.  ber  lürfet  unb  am  Nhrin, 
überall  mit  9tt8)rid)nung.   1739  würbe  er  von  ben  Xfirfen 
gefangen,  fpdter  aber   auSgewccbfelt.   1742  würbe  er 
Generalmajor,  1756  (Venera tlentnant  unb  befehligte  aU 
folchrr  im  7jährigen  Äriege  baS  ben  öftmri<hrrn  gut 
^ilft  grfanbte  ruffifd)e  Äorpi,  hi#  ir)rt  fchwete  iOrrWun« 
bungrn  in  brr  Schlacht  bei  3otnbor|  bienfrunfäbig  machten. 
;  Seter  III.  rrnatmte  ihn  gam  ftclbmarfchall  unb  fibertrug 
•  ihm  bie  Serwaltung  »on  (fft^lanb  unb  Sirflanb,  bie  er 
'ht  SBJeiSb/it  unb  «errthtigfeit  brriftig  3ahre  lang  jum 


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Söroiuuc. 


126 


böchften  Ruhen  be«  Sflitbe*  fiitjrtr.  Vgl.  Hisloire  de  la 
Tie  de  George  de  B.,  Riga  1794.         [d.  Schubert.] 

2)  Rlajimilian  Ulhffe«,  SBaton  be  6amu»  nnb 
Mountont),  Reicbsgiaf.  öftrmicbifch«  3*lbmarfchall, 
Reffe  be«  Dorigeu,  geb.  23.  Cft.  1705  ju  *ajel,  geft. 
26.  3uni  1757  an  ben  in  ber  Schlacht  bei  S|)rag  erhaltenen 
©unben,  jeid)nete  ft<&  »m  »olnifcben  Xbroufotgetriege 
in  3talten  1784,  in  Xirol  unb  im  Xürfeufrirge  1787 
bie  1789  au«.  1786  Wutbe  et  6Jeneral>0elbwachtmri1ter, 
1737  3nhabet  eine«  Regiment«  ju  Öufe,  1739£oifTieg«rat 
unb  5* Ibmarfdjalt '  Srutnattt  unb  nach  brm  ^rieben  Don 
«elgrob  «efehlehabet  in  Schlefien.  feit*  1740  mußte  rr 
ba*  ftbtoadjbefrtjte  Sanb  bot  bem  fcinmarfdj  Äönig  ftrirb> 
rieh«  II.  tion  ^reufjen  räumen,  focht  1741  bei  Wollwife, 
1742  bei  Ghotufib,  unb  ^atlr  1743  al«  «Dantgarbempbrn 
bet  Rrmrr  in  Baiern  an  ber  Vertreibung  bei  8™»i°fn> 
au«  birjrm  Sanbe  ben  wefentlicbften  Rntetl  1744  in  3ta= 
lien,  nahm  ei  burcb  •^Kinbftceid)  33eletri  unb  machte  7  feinb* 
lidjc  Regimenter  ju  (Befangenen.  1745  mürbe  er  in  Baiern 
bei  (frftürmung  bon  ViUbofen  fcbmer  DerWuubet.  Bon 
1746—  48  fommanbirte  er,  1747  jum  gfelbjeugmeifter  be« 
förbert,  inOtalien,  rntfcbirb  ben  Sieg  bei  Biaceuja  (15.  ^uni 
1746),  eroberte  barauf  bie  BocdKtta*Bctfff  unb  brang  £nbe 
174<i  mit  Erfolg  in  bie  Brobrnce  ein.  Rachbcm  er  furje 
3rtt  (BouDernrur  Don  Siebenbürgen  gewefen  war,  trat  er 
1751  baeßenerat'&ommanbo  in  Böhmen  anunb  mürbe  1753 
(Vlbmnr|d)all.  'Bei  beginn  bre  7jüb/rigen  Äriegeo  raffte 
rr  bie  in  'Bobinen  jleb^nben  Gruppen  jniammen,  mürbe 
aber  von  ffönig  Jrriebricb  II.  bei  SoWofifc  (1.  Oft.  1756) 
grfdjlagen-  Sein  barauf  unternommener  Brrfud),  bie  im 
\Jager  bei  SBirna  eingefdjloffene  fäd)fifdje  Rrmee  burd)  ein 
fchnelle«  Blaiüimer  ju  befreien,  miftlang.  B.«  im  SBinter 
1756-  57  bei  ben  Beratungen  be«  $>offtiegerat*  in  Sfflien 
gemachten  Sorfdjläge  fanben  ihrer  Äfihnljeit  Wegen  nicht 
Betfall,  e«  würbe  ihm  fogar  feine  bisherige  Stellung  ate 
Oberbefehlshaber  entjogen.  SU*  Cntfcbäbigung  Derlirl)  il)in 
bie  Äaiferin  9Raria  2b,erefia  ba«  golbene  Bliefe.  3m  Jelb: 
juge  1757  unter  beut  unfähigen  £erjog  Änrl  Don  Sottj' 
ringen  ftebenb,  Würbe  er  in  ber  Schlacht  bei  Vrag  töblicf) 
Drrwunbet,  al*  er  im  Begriff  war,  einen  gelungenen  Rn 
griff  gegen  ben  (infen  ttreufjijdjru  Flügel  Weiter  ju  Derfolgen. 
Vgl.  3uüerläffige  Srben*brfdjreibung  Muffe«  Vtarimiltan« 
be«  #eil.  »öm.  »eidjd  ©rafen  »on  gewefenen  flaifert. 
Jtönigl  ©eneral'örlbmarfrijaUä,  5ra"Murt  u.  ?rib,)ig  1757 ; 
CSab^id,  ®efd)id)te  ber  größten  .fteerfflljrrr  neuerer  3eiten, 
13  Sie.  Öranlf.  u.  ßeipj.  1784-90,  II  264-816;  t>.  «rnetb, 
in  «ttg.  leutfdj.  'Biogr.  III  869  ff.  [t>.  2.] 

Bro»«e  (fpr.  braun):  l)Sübett,  Jfcolog  unb  Stifter 
ber  Srowniften,  geb.  um  1550  in  Wortljambton.  3n 
^lorwid)  trat  rr  alt  Jtaptan  bed  ^lerjog«  üon  9lorfolf  ju 
b,ollfinbifd)en  äßiebertdufem,  bie  bort  eine  grembengemeinbe 
gegrfiubet  b>tten,  über,  jog  burd)  ftürmifdjcn  Befrb,rung«eifer 
unb  (eiben1d)nftlid)e  Baebfarafeit  oiele  au«  ber  Staat«: 
firdK  herüber,  gegen  beren  flttlid>e  JBerbftbt^eit  er  mafeloa 
eiferte,  oljne  felbft  einen  fittlid)  reinni  ©anbei  ju  führen. 
Uli  bie  fird)(idjen  (Gewalten  feit  1580  gegen  feine  fana» 
tifd)en  5d)mä^ungen  einfd)ritten,  mcbrte  pd)  bir  3«^I 
feiner  Unljflnger  außer orbentlid).  t>it  jablreid)en  0efdngni<< 
firafen,  benen  ei  fid)  ju  unterjieb/n  blatte,  rrf)bl)ten  nur 
bie  »egeiflerung  für  feine  Sacb/-  6in  Serfud)  (1581X  in 
Dlibbetturgb;  auf  Seelanb  .eine  ökmeinbe  ber  ^eiligen" 
auf  bem  wn  B.  fdjon  bamal«  bertretenen  inbepenbentiffljen 


friniipe,  ba«  unbebingte  Irenuung  »am  Staate  unb 
Selbftänbigteit  bet  (finylgrineinbe  forbrrte,  ju  grünben, 
fdjriterte  an  bem  feftirerifdjen  öeifle  ber  ©emeinfdjaft. 
*ad)  (Snglanb  jurüdgete^rt,  b,ielt  ».  fid)  einige  2tab,re 
rnt)ig;  feit  1589  aber  erneuerte  et  feine  wütenben  Angriffe 
gegen  ben  9cSfareo)>api«mu#  ber  Staatetitdje,  Würbe  Dom 
Bifdjof  von  Sßetetboutgb,  ejtommunijirt  unb  führte,  bolb 
im  frrieben  balb  im  Kampfe  mit  ber  Äirdjc  ein  unflete* 
unb  rrgellofe«  ßeben  bis  ju  feinem  lobe,  ber  1630  im 
öffentlichen  ©efängniffe  in  «orttjampton  erfolgte.  Horb, 
auf  feinem  Xotenbette  riib,mtr  er  fid),  32  mal  in  $aft  gr- 
wefeu  ju  fein.  —  Seine  ftntjängrr,  bie  ^rowniften, 
t)atten  fid),  nadjbem  er  felbft  julefct  jur  Staat«fird)r  jurüd = 
gefrort  war,  felbflänbig  orgottiftrt,  flüdjtrten  au«  (»nglnnb 
unb  grünbeten  in  SJHbbelburgq,  Smfterbam  unb  Reiben 
lird)lid)e  ©emeinbrn,  beren  »etormator  unb  jweiter  3?e» 
grüuber  ber  befonnene  3ot)n  SRobinfon  (1625)  würbe. 
Später  teerten  fie  uad)  ftnglanb  jurüd  unb  würben  b^ier 
ber  Peru,  au«  bem  fid)  bie  3nbepenbenten  (f.  b.)  ent« 
widelten.  Sie  bertreten  bie  PoUfidnbigfte  Uuabbäugigfeit 
für  ben  (Sinjelum  unb  bie  (Memeinbe,  Perwerfen  babjer 
aud)  ba8  geiftlid)e  9lmt  unb  firdplidtje  Organifation.  — 
Sgl.  3.  SBabbington,  Congregat  Uistory  (1567—1700) 
in  relatioD  to  contemporanean  evento,  «onbon  1874;  2Bein= 
garten,  WePolutioneHrdjen  (»nglanb«,  ßeipj.  1868;  6.  Söullrr, 
Hist  of  Independency,  1646-  60  ,  4  Xle.  ifanbon  1661 ; 
5letd)er,  Hist  of  Indep.  in  England,  4  *be.  Hionbon  1862: 
Sam.  ^opfin»,  The  Puritans  of  the  reigns  of  Edward  VI 
and  Elisab.,  8  »be.  Sonbon  1862,  enblid)  ba«  wertPollfte 
Dueaenwerl  für  ibre  Äeid)id)te:  «H.  9leol.  Hi»t  of  the 
Puritans,  4  Bbe.  «oub.  1782—38  u.  ö.  [*ubbenfieg-l 

2)  äUilliam,  engl.  Sfbäfrrbtdjtrr  nue  ber  Sdntle 
Spenfer«,  geb.  1590  ju  ZaPiftocf  in  2iePonft)ire,  geft.  1645 
in  Cttertj  St.  Wart),  wibmete  ftd)  anfang«  ber  juriftifeben 
^aufbabn,  würbe  aber  nadjmal«  örrjirl)rr  Stöbert  Formers, 
be«  (trafen  Pon  Catnarpon.  Seine  ©erfefmb:  Britannia's 
Pastorais  1613,  «Weiter  Zeil  1616  (jufnmmen  t)r«g.  1625X 
unb  The  Shcpherd's  Pipe  1614.  ©rfamtaueg.  Don  2B. 
ibompfon,  1772,  8  SBbe.  *gL  91.  X'rafe,  Shakespeare 
and  Iiis  Times,  <Uori«  1848,  S.  293  fg.  [$T»ffbolbt.] 

3)  Sir  tboma?  B.,  engl,  iteift,  geb.  19.  Oft.  1605  ju 
H'onbon,  geft.  19.  Cft.  1681,  ftubirte  in  Ojforb  unb  t'eiben, 
lebte  al«  prait.  9lrjt  in  9?orWid),  erlangte  1671  bie  Ritter; 
würbe.  -£>auptfct)riitcn :  Religio  medici.  Sonbon  1642,  neue 
Hu#g.  Don  $eace  «onbon  1844,  u.  iVipj.  1887,  beutfd)  Don 
&.  BenjtD,  ^renjlau  unb  iJeipjtg  1746,  burd)  Welche  bie 
beiftifdjr  9lnid)nuniig  Weit  Derbreitet  wurbr;  Pseudodoxia 
epidemica,  or  Treatise  on  vulgär  errors,  Sonbon  1646, 
neue  «u«g.  ebb.  1852.  Ia*  ©rbirt  bet  9lltertum«(unbe  be> 
trat  er  mit  ber  Hydriotaphia  or  urn  burial,  ebb.  1658, 
4.  flufl.  1786.  «ufeetbem:  Miscellany  tract*,  ebb.  1684; 
Posthmnous  works,  ebb.  1712;  Christian  inorals  (in 
Aphorismen),  Comb.  1716,  neue  9lu«g.  Sonbon  1863. 
SBerte  1666  (beutfd)  5«>n'f-  u.  Seipjtg  1680),  D.  ©iiiin, 
Sonbon  1851 — 52,  8  99be.  [Baldenberg.] 

4)  fflilliam  «eorge,  Reifenber,  geb.  25.  3uli  1768 
ju  Sonbon,  geft.  bei  Söbri«  in  ^rrfien  ©übe  1818. 
lam  1792  nad)  Sghpten,  befudjte  bie  Oafe  Stuah,  ohne 
fie  al«  bie  $lminon«»0afe  ju  erfennen,  unb  jog  1793  mit 
einer  Aarawane  Don  Stut  au«  burd)  bie  Cafen  3B  Dom 
Ril,  (fh«tg*.  Sellme,  Segie,  Bit»eU9Jlalha  nad)  largor, 
tpflrtifi  Sanb  er  juetfl  erreichte,  ^»ier  wutbe  et  Dom  öütftni 


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SörohmljiU*. 


127 


auageraubt  unb  ali  (Hefanaeuer  juriicfbeljalten  bid  1795, 
loo  e*  tym  gelang  auf  bem  nämlichen  SBege  trieb«  nach 
'){qy>ttn  jurüdjutebren.  JB.8  (hfunbigungen  über  brn  un> 
betannteu  Suban  reichten  bi«  SapÄunga,  einem  Vanbe, 
welche*  9ia<btigat  fpätrr  juerft  betrat;  aud)  nennt  93.  ju= 
erft  baä  triegerifdje  99oIt  bei  9<jam>9(jam  (nach  ieinet 
3cbreibwetfe  önuimgnum).  1812  wollte  SB.  Don  Älein= 
afien  au«  übet  $erfien  nad)  SBodwro  Dorbriugen,  tarn  aber 
nnt  bi»  SBeftperfien  unb  Würbe  in  bei  9iäi>c  von  Säbri8 
ermorbet.  6t  fdjrieb:  Travels  in  Africa,  Egypt  andSyria 
1792  to  1798,  Voiibon  1709  (beutjeh  ffletmot  1800,  Veipjig 
it.  töera  1800).  SBgl.  ftofe,  New  gen.  biogr.  diction.,  Vonbon 
12  $>be.  1863,  V  119  ff.  l'Jcuge.] 

5)  ftrance*,  engl.  Sidjterin,  geb.  16.  3an.  1816  ju 
Stranorlar  in  Senegal  (3rlanb),  belannt  unter  bem  Warnen 
.Sie  blinbe  Sichterin  von  Ulftet".  Sie  Rebelte  {pätcr 
nach  (Sbinburg  über  unb  lebt  feit  1852  in  i'onbon.  3hr 
Veben  t)at  fit  felbft  betrieben  in  My  Share  of  the 
World,  3  $be.  1861.  Werfe:  Songs  of  oui  Land  1840;  The 
Star  of  Atteghei,  and  otber  Poems  1844;  Lyrics,  and 
Miscellaneous  Poems  1847  u.  a.  [bt.] 

6)  3obn  Stoß,  amerit  .fpumorift,  geb.  1817,  geft. 
8.  Sej.  1875,  führte  ein  abenteuernbee  9teifelebrn,  baS 
er  in  folgenben  SUetlen  befrbrieb:  Etchings  of  a  Whaling 
Cruise  and  Whale  Fishery  1846:  Ynsuf,  or  the  Jouraey 
of  the  Frangi,  a  Crusade  in  the  East  1853;  Crusoe's 
Island  1864.  gerner  An  American  Family  in  Europe 
1866;  The  Land  of  Thor  1869;  Mineral  Resources,  west 
of  the  Rocky  Mountains  1868 ;  Mineral  Resources  of  the 
Unitod  8tates  1869  (jufammen  mit  3-  20.  2at)lor);  Ad- 
ventures  in  the  Apache  Country  (1869.  beutfri)  Don  f>erb, 
3«ta  1870>  f^rdfc^otbtl 

7)  Gbarleö  tyarrer,  pfeub.  Stttemu*  Warb,  nmerif. 
$umorift,  geb.  26.  «Dr.  1834  ju  Sßaterforb  in  SHaine, 
geft.  6.  SRärj  1867  ju  Vonbon,  erlernte  bie  Schriftfeberri 
unb  war  abmedjfelnb  in  Zolebo  unb  öleoelnnb  aU  Srutfrr 
unb  Vofalreporter  tbdttg.  Späterhin  burtbjog  et  aU  bntno< 
riftifdjer  SBorlefer  gang  %nerifa,  überall  Beifall  unb  Selb 
erntenb.  1866  ging  er  nad)  (inglanb  unb  irhrieb  jatjlrrithe 
Stilen  für  ben  Punch.  Seine  Gomplete  Comic  Writings 
ftitb  im  fiarletonfdjen  Berlage  ju  9tew  $orf  erfd)irueii. 
«gl.  9.  fcingfton,  The  Genial  Showman,  flew  *)ott 
1870,  u.  £awei«,  American  Humorist«  (baf.  1883).  [Änorfc.] 

9rownbifl&  (fpr.  braunbiltt),  Muttenort  in  ber  engl, 
(graffebafi  Stafforb,  15  km  WD  bon  SBotoerhampton,  mit 
Poblengrnben,  «ijenbütten  unb  (1881)  10967  <ünw. 

Sratvuie  (engL,  jpt.  bräunt):  ein  bei  ben  irifo>eii, 
wallififcben  unb  norbfdjotlifcben  Helten  befonbrr«  beliebter 
£au«gcift,  in  feinem  ganjen  Söefrn  bem  ffanbinaDifcben 
Äiffe  unb  bem  beutfdjen  £einjelmünndben  feht  ähnlich, 
nur  noch  Diel  gutmütiger  unb  au  poffenbaften  Streichen 
leiten  aufgelegt  dt  bat  feinen  Warnen  bon  feiner  braunen 
Iradjt  (93rnund)en),  ift  bet  Emilie  feine*  $ernt  un< 
»anbeibar  treu  ergeben,  arbeitet  für  fie  (meift  nacht*,  aber 
and)  bei  Jage)  unb  beauffichtigt  bie  Sienftboten,  beren 
beimlidje  fdjlimme  Streiche  er  an*  8id)t  bringt  unb  bamm 
auch  Don  ibnen  gefürchtet  unb  oft  getränft  Wirb.  (£r  per- 
langt nidjt«  aU  befdjeibene  regelmäßige  9tabmng  unb  mit- 
unter ein  abgelegte«  Äleib;  auffallenbe,  namentlid)  (Selb: 
belobnung  fieht  er  atg  ein  3« 'eben  ber  Serabfrbiebung  an. 
«ach  beut  Solfiglauben  haben  bie  .»raunchen'  fekt 
burdj  bie  Scbulb  ber  9Wenfd)en  ftd)  bon  biefen  bbDig  Ioe> 


9efagt.  2)gl.  «Bacmrifler,  Äflt.  «riefe,  hrig.  D.  ÄeUev, 
Strafjb.  1873.  [iJreutag.J 

»romnmg  (fpr.  brau  .  .),  «obert,  engl.  Siebter  ber 
$egrnn>art,  geb.  1812  ju  €ambertt>ell(  einer  SBorftabt 
Vonbond,  ftubirte  in  feiner  Saterftabt,  bereifte  ben  Pon» 
tinent,  Derheiratete  fid)  1846  mit  eiijabeth  Barrett,  nahm 
Don  ba  ab  feinen  SDobtififc  in  ^lorenj  nnb  let)rte  erft  nad) 
bem  lobe  feiner  Gattin  1861  nad)  ©ngtanb  jurürf.  Sein 
erftri  Sföerf  mar  eine  Gtjäblung  in  JBerfen  Pauline,  auf 
toeldje  eine  fReibf  Don  Sramen  folgte:  Paracetsus  1836; 
Sordello  1840;  The  Blot  in  the  Scutcheon  1843.  Sora« 
reibt  fid)  eine  große  bon  Xidjtungen  unb  ©ebidjt* 
fammlungen,  aui  welchen  mir  hrroorheben:  Beils  and 
Pomegranates  1846;  Christmas-Evo.  and  Easter-Day  1850; 
Men  and  Women  1855;  Dromatis  Pcrsonae  1WJ4;  The 
Ring  and  the  Book  1868,  4  SBbe.  2.  <Jtnfl.  1872;  Prhice 
Hohenstiel-Schwangau,  Sariour  of  Society  1871 ;  Firine  at 
the  Fair  1872;  The  Red  Cotton  Night-cap  Country,  or 
Turf  and  Towers  1873;  Saisiaz  1878;  Dnunatic 
Idylls  (1879—80,  2  Seile);  Jocoseria  1883;  Ferishtah's 
Fände»  1885.  (fcfamtaudg.  in  6  Söbn.,  1868,  neu  bräg. 
1888  «uewohl  1872-80,  2  «be.  Seit  1881  haben  fid) 
in  Vonbon  unb  anbeten  großen  Stäbtrn  (^nglnnbä  9.^ 
föefellfd)aften  aufgetl)an.  «gl.  ^.  3-  ffurrtinall,  How  the 
B.-8ociety  came  into  being,  Votibon  1884;  Ott,  A.  Hand- 
book to  the  Works  of  R.  B-,  2.  «nfl.  Vonb.  1886; 
Sb.mon*.  Introduction  to  the  Study  of  B.,  i'onbon  1886; 
Sorfon,  Introduction  to  the  Study  of  B.s  Poetry,  «ofton 
1886.  Sie  (Sigenart  ber  «.(eben  Sithtwerfe  läßt  fid)  nidjt 
beffer  (enngeid)nen ,  als  ti  ein  SRebner  bei  (fröffnung  ber 
fionboner  Öefellfdjaft  gethan  hat,  ber  jwet  Arten  berfflben 
unterfttji« b,  nömlid)  folebr,  bie  man  nerftehen  unb  genießen 
fönne,  unb  folebe,  bie  man  Weber  iefyt  berflebe,  nod)  in 
3uhinft  Derftrhen  werbe.  3»  ber  Simt  enthalten  bie 
39-ftben  Sichtungen  neben  cdjter  @ebanfentiefe  fo  Diele 
metaphbfijcbe  (Brübeleien,  fowie  fprad)lid)e  Sd)Wierigtritrn, 
baß  fie  ju  Dolfdtümlid)fr  SBeliebthett  fd)Wer(id)  jemal» 
gelangen  Werben.  Seine  Poetical  Works  erfd)ienen  aud) 
in  4  i&bn.  in  ber  Saudjnib^Aodettion.  Seutfd)  erfd)ien 
nur:  .Sad  {>rembenbud)*,  überf-  b  Veo,  ^amb.  1877.  — 

Seine  (Kattin  eiijabeth  Barrett,  geb.  1809  ju 
Vonbon,  geft.  29.  3um  1861  ju  gloren,},  erhielt  als 
Iod)ter  eine*  begüterten  Äonfmann8  eine  forgfältige 
@rjiehung  unb  trat  fdjon  1833  mit  einer  metrifdjnt 
Überfebung  bon  9fd)Qlu«'  .Wefeffeltem  $rometbeue"  tyx> 
Dor.  SÖon  eigenen  Sichtungen  folgten :  Romaunt  of  Mar- 
garet 1836;  The  Seraphim,  and  other  Poems  1838; 
Romaunt  of  the  Page  1839;  Drama  of  Exile  1840. 
3n  Casa  Guidi  Windows  (1851)  Derhmlid)t  fie  bie  ita* 
(tentfd)e  (Erhebung  Don  1848  unb  49,  unb  mit  itjrem  ^wupt» 
werfe,  Aurora  Lejgh  1857,  tritt  fie  für  bie  SBerbefferung 
be«  grouenlofe«  ein.  3hre  lebten  Öebicbte,  Poems  be- 
fore  Congress  1860,  Drrraten  eine  feltfame  Vorliebe  für 
Napoleon  III.  39.  jeictinet  fid)  in  ihren  Skrtru  burd) 
bie  fd)opferifd)e  Praft  ber  $hantafie  aue;  ihre  Spradie 
ifl  nidjt  immer  glatt  unb  fließenb.  (Sefamtau^g.  ber  Poe- 
tical Works,  Vonbon  8.  Kufl.  1870, 5  S?be. ;  2  SBbe.  laudjnib 
enthalten  eine  Selection  from  her  Poetry  unb  Aurora 
Leigh.  Sgl.  3obn  $.  3ngtom,  Elizabeth  B.,  fionb.  1888; 
<£.  bei  ffuerroid,  Etüde  sur  mistress  E.  B,  $arid  1886; 
*p.  SBohne,  Two  great  Engliahwomen :  Mrs.  B.  and  Mrs. 
Bronte,  «onb.  1880.  [?röfthoIbt.| 


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23rotoniftcn. 


12S 


»ruat. 


»rowntfteii  f.  Srotonr  1). 

8ro»nl»»(fpr.  braunlob,,  SBiKmm  Wonnntoat).  audj 
Sorfon  9.  genannt  norbam«il.  ^olttiffr,  grb.  29.  flug. 
1805  in  SBpthe  GoutitP  in  Sirginien.  ftubirtr  Xbeologir 
unb  brfteibete  rat^tm  Strllrn  aU  3Jirtbobiftrnprrbign, 
ftibmete  tid»  aber  frübiritig  btt  Solitif  unb  jog  1839  nadi 
Anorpille  in  Jermeffrr,  too  «  bic  3"tuluJ  The  Whig 
b«nu*gab.  Srim  Sluebrurh  br*  Sürgrtftirgrt  «Harte  rr 
offen  für  bie  Union,  wutbr  t>tm  brn  Srb&tbrn  bei 
ir^f ffi oniftif c^cn  Staatrft  Xrnnrffrr  ringrfarfrrt,  nad)  btri  | 
Stonatru  jrbod)  rnttaffrn  unb  btt  Staate«  orttoirffn.  Wach 
Srmbigung  be*  ftrieges  toutbe  rt  1865  jum  (Bonorrnrut 
von  Xenneffee  getoäblt.  Son  1869 — 75  ontrat  rt  feinen 
Staat  im  Sunbeefenat   (St  ftarb  29.  «pt.  1877.  [Üben.] 

Sromnfo«,  Crrfle«  Sluguftuö,  grb.  16.  Sept.  1803 
ju  3torfbribgr,  Srrmont,  grft.  17.  Slpril  1876  in  Xrtroit, 
Wirtjtgaii,  toar  rrft  prrSbütrrianifcb«,  bann  unitariitb«, 
barauf  briftijdjrr  ttriftlicb«  unb  rcutbr  «blich  romifd)« 
ftatbolif.  91U  foldjrt  OfYtribigtc  rt  bir  iBmijcbr  5rbte 
unb  Serfaffung,  unb  würbe  1855  von  Wrwman  unb  anbrtrn 
iKtPormgenben  engl,  ftatbolifrit  aufgefordert,  rinr  Stofrffut 
nit  brt  tatbol.  Unioerfität  in  Xublin  ga  ub«nrbmrn,  leimte 
ab«  ab.  tSr  fdjtirb  u.  P.  a.:  Gjeift«llopfer  (1854);  Xer 
Selrhrte  obet  (hfafcruitaiblättrt  v*857);  Xic  amnit.  tte= 
publif,  ibte  Serfaffung,  Sefiimmung  unb  „Sutunft  (1865) 
unb  Gkfprdd)  übet  firdjlicbni  £ibetaliemuö  (1869).  ütr  \ 
rebigirte  1838—43  bir  Softon  Cuattetlu  Äroieto  unb  gab 
1844  SroWnfon*  Quattetlp  Webiem  (nut  1  Jahrgang)  I 
hrrauö.  ttinr  ©rfamtauig.  frinrr  S3«fe  in  17  Sbn.  er- 
frbeint  fett  1883.  Xrtroit.  ©gl.  auch  frin  Spirit  rapper, 
an  Antobiograptiy,  1854.  [Cr.  Sdjnribrt-J 

$ro»n$>!H«Ra.e  (fpr.  braun«:rrbnbf<b),  3nfclgruppc  in 
Wtofern  Cjran,  VJ(2Ö  brt  Starj<haU=3n|eIn.  au*  niebrigrn, 
Pegrtationerrichen,  unbewohnten  Äoralleninfeln  beftebenb. 

[Öttfftatb,.] 

Srownaotu't  (fpr.  braunöWiß):  1)  Stabt  im  uotbamrtil 
Staat  Xenneffee,  86  km  91C  tton  Slrmpbi«,  mit  4  (f  ollrgei 
unb  (1880)  5013  ein».;  2)  Stobt  im  Staat  Xeia«,  am 
5Rio  ökanbr,  Slatamotaä  (in  Slejilo)  gegenüber,  mit  rinrm 
3oUf)au*.  rinrm  fatb.  GoUege  unb  (1880)  4938  einte.  S 
ift  nach,  Kapitän  Srown  brnannt,  brt  roäbtrnb  brt  Sr= 
lagrrung  be§  Orträ  im  mrrifanifeben  Ätirg  1846  tton 
rinn  frinblicben  Sombe  getötet  wutbr.  1864  würbe  99. 
von  brn  llnioniftrn  eingenommm.  [dbm.] 

Dforterwann,  Xbrobalb  WiU)t\m,  Sitztet,  geb. 
16.  3uni  1771  ju  OSnabtüdf,  grft.  14.  @rpt.  1800  ^u 
Diflncbrn,  fiubtttr  au  Äöttingrn  bir  »ett)»r,  toutbr  in  C«na> 
btüd  ?tbtootat,  fluttete  1794  nort^  .fpoUnnb,  wo  rt  im 
Xirnflr  brt  batatoifthrn  fRrpublif  publijtftifdb,  tb^fitig  mar 
unb  ju  Uttedjt  übet  'JJatunrdjt  unb  Äantifebr  ^bttofopljir 
iöorlrfungrn  Ijirlt,  toutbe  1797  tttebioat  unb  Äan^lritat 
br«  $rtaogä  fflilbrlm  tton  «Pfalj=SBitfrnfrlb  unb  firbeltr 
1799  nacb  Wüntbrn  nbrt,  »o  rt  juglritb  Sefrrtdr  br« 
bairifdjrn  ^audotbme  Dorn  hl.  Wid)ad  toutbr.  -  5djon 
ali  Änabe  ürtftt(btr  rt  in  bei  Sßorfte.  Sein  rtiäblrif 
br*  örbifht  »SBrnno,  93i{(b^of  tton  Cinabtütf,  rin  Ztaum  1 
aui  unfttt  93dtet  $t\i"  nahm  3BirIanb  1788  in  brn 
.Irittfchrn  9Rrrfnt"  auf.  Xatan  fcblofjrn  prh  bir  e*rn 
„«Jupatt  ttbolfe  lob"  unb  .SBitttfinb*  (bis  auf  rin  flrinre 
iPruchftücf  prtlotrn)  unb  1795  ba*  halb  rpiftb  grattrtr 
3(baufpirl  „öhtgefühl  unb  fiirbr  obet  brt  eib*,  baju 
Übrtfrjjungrn  aus  brm  Orlando  ftirioso  unb  aue  fovti 


Esbaj  un  man,  jotoir  mrbtrtr  I^tiftbr  Q^rbicbte  uitb  por< 
tifdjr  etjä(}luugcii,  jum  Xril  in  nirbrtbrutffhrt  TOunbatt, 
namrntlich  bir  Irfctetrn  ungrjwungm,  ftifth  nnb  utfptüng^ 
lid).  3>a8  ^nblthiin  nahm  frtnr  rrftrn  btdjtrrifchrn  Stbritm 
brgriftrtt,  bir  fpdtrten  jirmlicb,  fühl  auf-  Srinr  fämtlid)m 
©rtfr  gab  «buatb  3»rbrtinb  (OSnabriitf)  1841  mit  rin« 
4<iogtaphic  h«nu8.  !3fntna  Wui«f«.| 

»rt»e,  Slufj,  f.  3ibl 

Örot|t)«8  ift  rin  angrblid)  Pom  SBtaumriftrt  ffotb 
mrltbre  ba*  Sraum  br*  rngltfrhm  UÜriirnbirtr*  nach 
Drutfdjlanb  Prtpflanatr,  in  $annoo«  1526  3«rrft  h«ritrt<s> 
rBi«;  baöfrlbr  ift  rin  utfptüngliä)  PirBricbt  trat  ans 
SÜrijrnmalj,  jrbt  ab«  aui  (Srrftrnmala  ohne  {topfru  bf: 
rritrtr*  brOr«,  ffifelirhrS  ®i«  ttom  «haralt«  be»  3»rifi 
birwÄ.  2*a  bir  9ta<bgdrung  in  frft  Per'(l)lüf)fnrn  ^dffrxn 
Pot  fidj  grbt,  fo  ift  bet  33.  tto|  frinrt  9?«ri  tung*ort 
I«ng«r  3rit  haltbat.  Sgl.  ben  9lti  8i«.  [Äeinfr.] 

Srotrimt  (fpt.  btoaiitrn,  Pim  ftanj.  broyer,  bruttd) 
btrthrn),  jrrmalmrn,  jrmibrn;  ?3topon  (fpt.  btoajon).  ort 
^fibrfo[brn  jtim  ^atbrnteibrn. 

»rojtf  (fpt.  btofchif),  SacjlaP,  tfchrd).  ^iftotirnmal«, 
grb.  1852  ju  Jtrmofcbno  bei  Vilfm,  brfudjtr  anfatig«  bir 
«(abrmir  in  $tag,  hat  1878  in  3ttünd)rn  in  ba8  9ltrlirt 
Dilotpd  rin  unb  lebt  feit  1876  in  Itariä.  St  hat  bir 
WottPe  frin«  Gilbet  faft  bunhgdngig  brt  bSbmifcbrn  &t- 
id;id)tr  mtnommrn:  Cpo  Pon  Sobfomik  brfurht  ib^trn  Hatrr 
im  «rfängni«,  1871 ;  «bfdjteb  br«  ®6hmrn»nig*0ttof«t  II. 
tton  brn  Grtnrn  Pot  brm  Irhten  Äampf  grgm  9tubolf  »on 
^wbeburg,  1874;  Sagmat,  lodjt«  Ottofür*  I.,  toitb  Pon 
intern  Stdutigara  SBalbrmat  Pon  Xönrmatl  au*  brm  Biotin 
Weifjrn  im  93taut)ug  toeggrfflhtt,  1876;  bir  @rfanbtfd)aft 
brö  SJabi*loto  bon  Söbmrn  jut  33tautn»ttbung  am  4?of 
ftatld  VII.  Pon  gtanftrid),  1878(iB«lin«  92ationalgal«ir); 
^uffrnd  Örriiht  in  Äonfiaty,  1882.  3n  Irfrt«  3rit  «> 
torttrttr  «  auch  fein  Stoffgebiet  inbem  n  diu  ^efl  bei 
Knbrnd  1879.  maltr.  Seine  Silber  beftedjen  burd)  ihr 
fattre  tjarmoniftbrä  ftolotit  nnb  butd)  bir  Stacht  bnJtoftümr; 
bafflt  ift  bie  Äompofitton  freilief)  oft  aUju  tbrattalifd)  nnb 
ber  geiftige  Hu4btud  bet  Setfonrn  bütftig.  Sgl.  3**'* 
irbrift  ffit  bilbrnbr  Äunft  Sribl.  XI-XIX  o.  P.  0.  [tb.] 

Srnat  (fpt.  btfia),  Stmanb  3ofrph.  ftanj.  9Ibmita(, 
grb.  1796  in  Äolmat,  toutbe  1821  Srntnant,  1827  J?apitdn= 
Irutnant.  nahm  brtoortagmbrn  9lntril  in  brt  Sdjladjt 
bri  9taParino  unb  bei  b«  Eroberung  bM  ScbloffeS  Pon 
Siorra,  tooftlt  ihm  ba8  Äteuj  b«  ebtrnlegion  Prrlirhen 
»utbr.  tll*  ftommanbant  b«  Stigg  „Silrnr*  «litt  « 
1830  bri  ftlgi«  Schiffbruch  nnb  geriet  in  ©rfangenfebaft. 
3n  9lgier  untetgrbtacht ,  toufetr  «  fleh  rinrn  Shtn  biefec 
Stabt  ju  ttrrfcfwffen,  ben  «  in  bie  £änbe  be8  «bmiral* 
Xupmr  fpirltr.  loobntdj  bie  dtohrrung  9llgirrt  torfrntlid) 
«lrid)l«t  tourbr.  1831  jum  §rrgartrit:#apitän  unb  1838 
}ttm  Äopiwn  jur  Srr  befSrbttt,  rytett  S.  fidj  bauptfäd>li* 
in  ber  «rpantr  in  tirrfchiebenrn  S«trauen8ftrDungrn  auf. 
1846  jum  Aontteabmiral  befbtbett,  tehtte  n  1847  ali  Srr> 
ptdfrlt  nach  Zoulon  jurfle!  unb  ging  1848  aU  ©rnrral' 
gouttemrur  b«  Sntillrn  nnb  ftöcbftfommanbirmb«  in 
Slrrilo  nad)  iRartiniqur.  9{ad)brm  «  1852  nach  $tant> 
rrith,  juttitfgrlehrt  unb  jnm  Sijeabmitol  befotbert  »orbrit 
Bat,  befehligte  «  baä  Diean-Öcftbttaber ,  mit  toelthrm  n 
junäcbft  nad)  (SaUipoli  ging,  fidj  bann  fpdt«  im  Scfjtoarjrn 
9Hr«  unt«  brn  Obetbrfrbl  bre  flbmiraU  ^lamrlin  ftelltf, 
nach  brffrn  Äflcftritt  im  Xq.  1854  «  brn  Obrtbrfrbl  üb« 


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95ntcc. 


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$rucc. 


bie  JJIotte  im  Sdjwarjeu  9Wrrr  übernahm.  Gr  ftacb  19. 
Slo».  1855  auf  feinem  Orh>ggfd)iff  „ÜDtontebello"  in  bei 
Släbe  bon  Äap  SHatapan.  Seine  Ceidje  würbe  nad)  i^ari* 
gebraut,  Auf  bem  OTarefrlbe  an  Äolmar  würbe  ihm  1864 
eine  ftoloffal>Statue  gefegt.  SDgl.  5De  iBajancourt,  L'Exp£- 
dition  de  Crünee,  2  JBbe.  $ari*  1856;  Du  Sein,  Histoirc 
de  la  Marine  de  toas  les  peaples,  2  JBbe.  ebb.  1863  bi* 
1879,  II.  l§erbig.] 

Stute  (fpt.  brubSX  berühmte  fdjottifdje  gamilie.  SJtit 
Üüilljftm  bem  Stöberet  tarn  Stobett  be  JBtuis  (SB.)  au» 
bet  9tormanbie  nad)  Gnglanb  unb  erhielt  allinäblid)  94 
$etrfebaften  in  'JJorfFtjire.  Sein  Sohn  Stobett  wutbe 
burd)  feinen  grrunb,  ßbnig  Zabib  I.  bon  Sd)otl(anb, 
1124  Korb  ftnnanbale  unb  erlangte  großen  SBefib  in  Süb= 
fdjottlanb.  Sein  {fingeret  Sohn,  SR  über  t  begrfittbete  bie 
berubmte  fdjottifrtjc  ßinie  beö  $aufeS  JB.;  fein  gleid): 
namiget  Sohn  heiratete  1188  Ofabftto,  eine  natürliche 
Zodjtet  flönig  SBilbelm«  bei  £6men,  unb  beffen  «Reffe 
Stobett  heiratete  3fabeHa,  lochtet  Stobib«  trafen  Don 
#untingbon,  eine  fltenftltn  fl&nig  Jtobib«  I.:  auf  biefe 
ffieife  entftanbrn  bie  JSnfprudje  bet  JB.  an  bie  fchottifrht 
Jerone.  Set  Sobn  JRobettS  unb  3fabeQa&,  Sl  obett,  fett 
1245  8otb  Hnnanbalr,  1255  einet  bet  fttnfaebn  Siegenien 
SdjottlanbS,  bewarb  fidj  netgeben«  um  bir  febottifrbe  Ärone 
unb  untetlag  im  9ton.  1292  3ob/n  be  JBaliol-  Sein  Soljn 
Stobett  würbe  ©raf  ton  Garrid,  unb  unter  beffen 
Söhnen  mürbe  bet  iflngetr  Gbmarb  1816  jum  Könige 
bon  3rlanb  gefront  unb  im  Cft.  1818  in  brr  Sd)lad)t  bei 
fititfalf  getötet  —  bir  pon  iljm  fiammrnbru  Srafrn  bon 
Garrid  erlofdjen  frübt  — ,  brr  ältere  aber,  Sl obett  würbe 
27.  Wätj  1306  jum  A&nige  Von  Sdjottlanb  aU 
S  obett  I.  (f.  b.)  gefront  unb  fiatb  nad)  glorrrirbrr  Sie» 
girrung  7.  3uni  1329.  TOit  feinem  Sobne,  Äönig  5)a  = 
bib  II-,  etlofd)  1371  bet  SJianndftamm  bet  töniglidjcn  Cinie 
bet  JB.;  feine  dltefte  Sdjwefter  SRarjorl)  hatte  JEBolter,  ben 
JJorb  £igb  Stewatb  Don  Sdjottlanb,  geheiratet,  unb  tfjt 
Sobn  beftieg  als  etftet  Stuatt  Stöbert  II.  ben  fdjottifrben 
Zhton.  König  Zabib  II.  bezeugte  burd)  Utfunbe  oom  9. 
Zej.  1359  einem  Sir  Stöbert  SB.  of  Gladmannan,  bafe  er 
mit  ihm  PerWanbt  fei;  in  bie  ftamilie  biefeS  IB.  (amen 
bie  Zitel  SBaton  JB.  of  Äinlofe  (2.  ftebt.  1602),  @raf 
bon  Gigin  (21.  3uni  1683),  »aton  JB.  of  IBljotlton 
(13.  3uli  1640),  SBaton  JB.  of  Zortp  unb  «taf  bon 
«inratbine  (26.  Dej.  1647),  »aton  ».  of  Sfelton, 
Discount  JB.  of  «mptbill  unb  ©raf  bon  Kiled- 
burp  (ia  ÜRärj  1664);  bet  ßb.ef  biefet  Sinie  ^rt&t  feit 
10.  t^ebt.  1747  Gftaf  bon  Gigin  unb  ftincatbtne- 
Giu  3toeig  betfetben  fub,tt  feit  17.  3«li  1821  ben  litel 
Watqnel  bon  «ileibutö,  (»taf  JB.,  JBiScount 
Sabetnafe. 

Sit  gtebetief  J&HUiam  «bolpf»u#,  als  jilngftet 
Sobn  bei  fiebrnten  ©tafrn  Gigin  geb.  14.  Wpril  1814  ju 
»roomrjaO  (gifefljire),  mürbe  1842  flttarb,«  Sotb  flfbburtonS 
in  3ßafbingtonr  gebt.  1844  fiolonialfefretdt  in  {»onglong, 
3nni  1846  ftrUbetttrtenbet  ©oubetneut  bon  Sceufunblanb, 
1847  ©enetalfoirfnl  in  SBolibia,  1848  ®efrf)äft«träger  ba« 
felbft,  1851  0efd)fift»tr8get  unb  0eneral!onfu(  in  Hniguab, 
1853  ©rnetaKonfuI  unb  9lgent  in  Ägypten.  1857  be* 
gleitete  er  feinen  JBtuber,  Horb  Gigin,  aU  etftet  SefretÄt 
nadj  Gbina,  jeigte  fieb  ibm  an  biblomattfdjem  «efdjirf  meit 
überlegen,  cntmirtelte  grofje  Gnetgie  bei  brn  Serbnnblungen, 
bie  »um  3uninetttage  bon  1858  fub>ten,  mnrbe  2.  tt\. ' 

JXut(<»«  «nCDHopäble.  III. 


18.>8  mifjerorbeut(id)rr  ©rfanbtrr  unb  beoollnnnbtiglrr 
UHiniftrr  bei  brm  Äaifet  bon  Gtjina,  am  1.  Wäq  1859 
ÖeneralauffelKi  beS  btitif(b/n  .^anbeU,  traf  nad)  ber  Statin 
fifation  beü  ^rtebena  bunt)  ben  Äaifrr  (9lob.  1860)  in 
Effing  ein,  inftallirte  ficb  abet  erft  im  SJIära  1861.  Seit 
20.  «pril  1805  aU  aufjerorbentlirb/T  ©cfaubter  unb  be; 
oollmäcbtigter  ^Jtinifter  bei  ben  JBetrinigten  Staaten  bon 
Worbamrrita  affrrbitirt,  berftanb  er  e*  mie  (ein  3tVfi^ 
bie  Slrarrifanrr  au  bebanbeln.  1864  mar  rr  bei  brn  33et» 
banblungrn  bet  Union  mit  Golumbia  nnbatteiifd)er.  Gr 
ftatb  19.  Sept.  1867  in  *ofton.  [ftleinfrbmibt.] 

Srnce:  1)  3ame«,  «frifaforieber,  geb.  ju  .«innaitb 
in  ber  ©raffrbaft  Sttrling  (Sdjottlanb)  14.  $ej.  1730,  geft. 
infolge  eine«  Sturze«  27.  3lptil  1794  ,)ii  Ainuairb,  be= 
trifte  bon  1757  an  SSUGuropa  unb  ging  1762  aU  Äonful 
nadj  Algier,  manbette  butd)  bie  JBerbrrei  unb  2ttpolitaiüen 
iii  JBrngt)afi,  ging  bon  ba  nad)  ßteta  lunübtt,  bcfud)tc 
in  Serien  JBaalbet  unb  ^atmnta,  begab  fidj  15.  3uui 
1768  bon  Sibon  nad)  ftletanbrirn  unb  bon  ba  nilanf« 
tvärti  bi«  £u  bem  erften  Patataft,  burdjjog  bie  SBüfte  bis 
nad)  jtoffait  unb  fegelte  bon  ba  nad)  SJtnffaua,  um  $a- 
befdj  ju  etforfdjen.  3<u  5Höra  1770  erreichte  et  Glonbar. 
unb  im  Einfang  9lob.  bie  Quellen  be4  JBlauen  Stil,  meldje 
ber  portugirfifrbr  üDiiffionat  $aea  Idjon  1618  enbedt  t»attr. 
©eil  JB.  ftd)  für  ben  Gntbedet  bet  Stilquelhrn  ausgab, 
mürbe  er  bon  bieten  Seiten  fdjorf  grtabelt.  i'on  Woubar 
ging  JB.  in  bie  Vaubfdjaft  Sennaar  t)itiab ,  fatj  brn  3» 
fammenfluf)  beS  SBJeifjen  unb  JBlauen  *JJil«  (ermdbnt  aber 
ben  ©eifern  9iil  gar  nidjt,  um  fid)  feinen  Stul)iu  aU  Gnt= 
beder  ber  *Nilqurllen  nidjt  \u  fdjmdleriO  unb  aog  burd) 
«ubien  nad)  «ffuon  (29.  Wob.  1772);  im  ftrüb,ling  1773 
(anbete  er  in  Worfeille.  JB.  reifte  aU  fnri|d)et  SCtat  mit 
einen  5'rtT,o»  bed  Sultnii«  t»on  ftonftantinopel;  er  mnd)tr 
Diele  oftronomifdje  JBeobadjtungen  unb  betfudjte  aud)  auerft 
burd)  JBaromrtrtbeobad)tung  anndb^ernb  bie  ftörje  bes 
abeffinifdjen  £>od)lanbe«  au  beftimmen.  Die  befdjteibrnbru 
Statutmiffenfdjnften,  <Hefd)idjte  unb  Sprad)miffrnfdjaft,  über 
meldjr  er  mirt)tige  SJtitteilungen  au  bringen  meinte,  warnt 
feine  fd)Wad)r  Seite;  beebalb  würbe  er  ftflber  aU  ,prab(e= 
tifdjer  SBinbbeutel"  beaeid)uet,  erft  Stüppeü  naljm  ben  ,fo 
bäuftg  berfannten  unb  geldwerten  grofjeu  Sieifenben*  ent< 
fd)ieben  in  Sdjuft-  SB.  berbffentlidjte:  Travels  to  discover 
tlie  source  of  the  Nile,  5  JBbe.  Gbinb.  1790,  2.  «ueg. 
mit  JB.*  Sebendbefdjreibung  bou  Salt ,  7  JBbe.  ebb. 
1805,  3.  «u*g.  1813,  beutfdj  bon  3-  3-  «olfmann  mit 
Bombt  unb  SXnmerrungen  bon  3-  5t.  SBlumenbadb.,  5  iBbc. 
^eipa-  1790  -91.  Gin  Zeil  feinet  «utobiograpbie  fiubet 
fidj  in  ben  fpdtrten  «udgabeu  (bon  1805  u.  1813)  feiner 
Steife  mit  gortfefcnng  bon  bem  f>erau8gebrt  91te;.  SJiurran. 
Sgl.  aud)  {teab,  Life  of  B.,  8onb.  1844.  [Sluge.] 

2)  3o^n  Gollingmoob,  engl.  (Sefdjidjtfdjreibet  unb 
J9rd)äolog,  geb.  1805  §u  Slcwcaftle,  ftubirte  in  (Slaegow 
unb  Witftt  fpdtet  an  bet  Sdjule  feine*  JBnterä,  beffen  be» 
beu trabe«  fflrrf  Introdnction  to  geosrajjhy  and  astrono- 
my  er  wiebertjolt  Ijetauigab.  Gr  felbft  fdjrirb  Hand- 
book of  Engliüh  history  (neue  9uf(age  1857),  über  bie 
betübmte  Zapete  bon  JBaljeus  The  Üayenx  tapestry  elu- 
cidated  (1856),  unb  legte  feine  gtflnblid)en  ^otfdjungen 
Uber  bie  Slefle  tbmifdjet  JBnuWrrfe  in  Siorbenglnnb,  be« 
fonberS  übet  ben  ^abrianifd)eu  JQ}aQ,  nieber  in  Hadrian, 
the  hnilder  of  the  Roman  wall  (1853),  Wallet-Book  of 
the  Roman  wall  (1863),  Dcscription  of  the  Roman 

9 


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wall  (S.  Auflast  1867).  Sa»  Lapidarium  septentrio- 
nale:  Monument«  of  Roman  England  (1875) ,  eint  $at* 
fteflnng  aller  römifdjen  Sentmäler  in  florbenglanb,  sab 
et  auf  Seranlaffung  be*  £eraog8  bon  flottrjumberlonb 
beranS.  [Pleinfdjmibt] 

9*rud)  intr>b-  bruch,  abb-  brüh,  pmh,  abzuleiten  au8 
bem  9Jart.  93rät.  [got.  brukans,  abb.  prohhan]  bon  btetben), 
bebrütet  gebtodjen  {ein,  ©teile,  wo  etwa»  gebtod>en  ift, 
9lbgebtod)ene*.  Übet  bie  foejieOen  Sebeutungen  bgL  bie 
folgenben  9lttitel. 

1.  3n  bet  Hrittjmetif  eine  al«  ein  aliquoter  Xeil  bet 
tfinbnt  obet  ale  ein  ganaeS  93ielfnä)e3  eine*  foldjen  bat« 
gefteüte  3ab,l.  Sei  jebem  33.  lommen  in  SBrttadjt:  bet 
kennet,  weldjer  angibt,  in  Wieviel  gleidje  2eile  bie  Sin« 
tjeit  jerlegt  werben  fofl,  unb  bet3äb'">  treibet  angibt, 
wie  biel  bieget  leile  bet  93.  enthält.  Seim  ©djreiben  wet= 
ben  beibe  burd)  ben  33rud)ftrid)  getrennt,  3. 33.  \  ober1^, 
„btei  SMrttel".  ©o  gefdjriebene 9?rudje  nennt  man  gemeine. 
3ft  bet  3äf)ler  1,  fo  reifet  bei  93.  ein  ©tammbrud). 
j.93.  »/«;  ift  bettln  fleiner  att  bet  kennet,  fo  tfi  bet 
93.  ein  edjtet  93.;  gebt  bet  kennet  im  3äbl«  obne  fleft 
auf,  fo  ift  bet  93.  gleid)  einet  ganzen  3<>bJ  unb  wirb  ein 
uneigrntlid)et  93.  genannt,  $.  93.  V  —  4;  ift  aber 
bet  3äf)ler  gröftrr  als!  bet  kennet,  abet  nittjt  obne  fleft 
burd)  birfen  teilbar,  fo  ift  ber  93.  ein  unec&ter  unb  lAfet 
fid)  butd)  eine  gemifd)tr  tfaljl,  b.  t).  burd)  eine  gany 
3at)l,  bermtbrt  um  einen  ed)ten  3».,  batfletlen,  j.  93. 
V  =  2*/«. 

ftür  bie93tud)ied)nung  gelten  folgenbe  Siegeln:  1)  ber 
3Bert  eine«  33.e8  Wirb  nidjt  geänbert,  Wenn  man  3ät)l« 
unb  kennet  mit  berfelben  3»W  multipltjirt  obet  biöibitt. 
3tn  etften  ftaüt  witb  bet  4*.  erweitert,  im  aweiten 
5oße  gehoben  ober  getürmt,  ©o  ift  3.  33.,  mit  5  et< 
»eitert,  |  —  H  unb  umgelebrt,  mit  2  gefürjt,  A  =  t- 
2>a3  etile  9?erfabten  fommt  in  Snwenbung,  wenn  man 
mebrrre  33rüd)e  mit  bcrfdjiebenen  Zennern  auf  einen  ge= 
meinfdjoftlidjen  flenner  bringen  will,  Wobei  man  lefeteren 
in  btt  fleget  fo  flein  ald  moglid)  w&blt.  Ilm  ben  ttetnflen 
gemrinffbaftlit&en  flennrr  ober  (Generalnenner  mehrerer 
33rüd)e  3.  83.  1  *.  i,  Jf-  tt-  J«  finben,  fdjreibe  man  bie 
flennet  neben  einanber  mit  9(u8nabme  betet,  bie  in  einem 
obet  mehreren  anbern  aufgeben,  alfo  8,  21,  36,  unterfudje 
bann,  ob  mehrere  bon  biefen  3»bl*n  burdj  eine  unb  biefelbe 
^titajat)l  (2,  S,  5,  7, 11  u.  f.  W.)teilbar  finb,  notire  in  biefem 
Jalle  ben  2>ibifor  unb  febreibe  bie  burd)  libiffon  erhaltenen 
Quotienten  nebft  ben  unberAnberien  flennern  unter  bie  erfte 
fleibe.  Iitefe*  93erfabren  tvttb  fo  lange  wieberbolt,  bis 
man  eine  fleibe  erbätt,  in  welcher  feine  3°hlen  mit  ge= 
meinfdjaftlidjem  Sibifot  met»t  borfoinmen;  bai  SJtobuft 
au*  ben  3aM(n  biefet  legten  fleib/  unb  ben  ffitntlidjen 
Dittifoten  ift  bet  fleirtfte  gemeinfdjaftlirfjr  flenner.  3m 
obigen  gatte  b,at  man  alfo  ju  fdjteiben: 

9I8  21  86 
|4_  21  18 
[2_21_9 

92     7  8 

unb  2-7-S-2-2-3-  504  ift  bet  ©enctaliicnnet.  ?la8  ben 
gfaltoren  bei*  leiteten  obet  butd)  Xibifion  finbet  man  nun« 
met)t  3U  ben  gegebenen  flennetn  leidjt  bie  Ihroeittrung^ 
jaljlen  126,  72,  63,  24,  14,  unb  ei  ift  J  —  |H.  f  =  Hl 
i  -  m,  H  =  ül  ii  =  Hl  2)  Um  mebrete  JBrüd,e 
ju  abbiten,  bringe  man  fie  auf  ben  Keinften  gemeinfd)aft« 


lid)rnflennet  unbabbirebie3al)ler,  j.SB.  J  + )  -f  J  +  i?  -\  ii 
-  W/  =  Stil  =  ^3)"  lifjrrena  Jlreier  *rüdje 
finbet  man,  tnbem  man  fie  auf  gemeinfamen  *JJennrt  btingt 
unb  bie  liffetena  ber  3ät)ler  bilbet;  j.  J  —  f  =  ",V 
=  4f .  4)  Da»  $tobutt  eine«  S  ei  mit  einet  ganjrn  3at)l 
ift  gleid)  bem  ^tobutt  aud  bem  3öWct  »"b  ber  gegebenen 
antijen  3Ql)l,  bi&ibirt  burd)  ben  Weimer.  .&at  bet  flint- 
tiplitatot  mit  bem  flenner  bei  3?.e*  einen  iraftor  gemein, 
fo  tätje  man  benfelben  toot  bet  Wultiptitation,  j.  3*. 
4-6  —  }-8  —  V-  5)  lim  eine  gemifd>te  3°^' 
ganzen  ju  multibli^iten,  Beredjne  man  ba&  ^robuft  an« 
bem  3}.e  unb  bem  gan^at)ligen  fllultiplifatot  unb  jäl)le  baju 
baS  $robult  bet  beiben  ganjen  3ol)lf«:  V  ®-  4|-6  =  24 
-f-  V  =  27  f.  6)  la«  ^tobuft  jtoeiet  9?riid)e  tfl  gleid»  bem 
iWobuft  ber  3äb,ler,  bioibirt  burd)  ba«  ber  flennet;  j.  $. 
{■f  =  M.  ^)at  bet  S^^Iet  be«  einen  S.e*  einen  f^attor 
gemein  mit  bem  flennet  bei  anbern,  fo  ffttje  man  mit 
bemfetben  00t  9ludfät)ntng  bet  fllultipltfation.  £>at  man 
eine  gemifd)te  Qaty  mit  einem  $-e  m  mnltipltjiren,  fo 
oertoanbelt  man  etftete  in  einen  uncdjten  9?.  uub  redjnrt 
nadj  botiget  ÄegtL  Ilm  jtoei  gemifctjte  Satyrn  mit  ein= 
anbet  m  multipliaiten ,  wttoanbelt  man  beibe  in  uned)tc 
hPrüttje  unb  ntulttölijirt  fie  bann,  j.  93.  4|-8^=  V^i 
^=  }•  V  =  V  =  l5i  7)*m  S.  mitb  mit  einer  ganaen3abl 
bibtbitt,  inbem  man  feinen  flennet  mit  biefet  3at)l  mul^ 
tibUjirt.  Säfjt  bet  libifot  ftd)  gegen  bm  3ärilet  bei  S.e* 
lütjen,  fo  ttute  man  bie*,  bebot  man  Weitet  rechnet ;  j.  9?. 
}  j  :  8  =  ^  :  4  -  ^.  8)  tfine  3abl  wirb  mit  einem  9» 
bioibitt,  iubein  man  mit  bem  reeibroten  (umgetet)ttenl 
SBett  brt  Tibifor«  ben  libibenb  multipliairt.  3ft  t\nc 
bet  beiben  $a\)lm  eine  grmiftbte  obet  fiitb  beibe  foldjt 
3ab,len,  fo  brtwnnble  man  fie  juerft  in  uned)te  Srüdje; 

i  -  V  :f  -  V  I  -  f-J  -  V  -  3f.  9)  Sine  fo. 
tena  eine*  33  e«  erbält  man.  inbem  man  3al)let  unb  flenner 

2* 

einzeln  potenaitt;  a-      (})*  =  3»  —  A-    10)  Ilm  eint 

SBntgrl  au«  einem  S.e  au  hittyn,  tann  man  biefelbe  ein» 
]eln  auö  3^bler  unb  flenner  A'fljeii;  awetfniäftigrr  abet 
ift  ti,  ben  99.  fo  au  erweitern,  bnfj  bie  SButjel  oue  bem 
flenner  ganaaahjig  ift:  4-  *.  H"-=  ^1  -  i  *-2.4495 
-=  0^165. 

^ie  bereitete  9?ejeid)nung  93rud)'Ü*tud)  ober  St« d)« 
biud)  bebeutet  einen  *tud)teil  eineä  anbern  9*.e«.  \.  9*.  ' 
bon  |,  f.  b.  w.  |-J  =  W-         anfammengefetjter  9*. 
ober  ein  $oppetbrud)  ift  bagegen  bet  Cuotietit  aweier 
Srüdje  (obet  gemifd)»en  3ab,len)  mit  Senubiing  bti  Srud) 

fttidje*  gefd)tieben,  j.  83.  ?J  =  ^  =  J  •  A  =  J. 

üb«t£eaimalbtüd)e  unb  Äettrnbtüdje  f.  biefe«rt. 
9Btüd)e  tenttt  fd)on  bai  Altefte,  un*  im  ¥apt)ntd  Atjinb 
bei  »titifh,  fltufeum«  erhaltene,  matVmatiftbe  f»anbbudi, 
bn8  bon  bem  agt)ptifä>n  ©djtetbet  9lb,meb  awifdjen  2000 
unb  1700  b.  fit)t.  betfafjt  ifL  di  lommen  abet  biet  nur 
©tammbtfldje  bot,  bon  benen  blofe  ber  kennet  nieber- 
gefdjrieben  Wirb,  übet  ben  bei  9lnwenbung  von  ^teroglbpben 
ba8  S^*^"1  0  (ro)i  'n  bietatifd)er  ©d)tift  abet  ein  Quillt 
gefegt  Wirb;  alfo  (mit  unfern  3'ff'rn^  *  "**  i-  Anbete 
9Jtüd)e  arrlegte  man  in£tammbrüd)e.  üe  («itierfifn  frf)tieben 
etft  ben  3^1"  ttiebet  unb  berfaben  ibu  mit  citrm  flecent, 
bann  ben  mit  aWet  Petenten  betfr^eneu  flenner  zweimal, 
3.  9J.  «i*  "**  Hi  bei  ©tammbrüetjeu  g:r.ügte  ein> 

maltgeS  ©efcen  bee  mit  aWei  fteeenten  berfebenen  flenner*: 


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131 


y*  —  \.  ttufterbem  Ratten  fie  noth  bie  3*in>"  c  —  l> 
«*  =  |.  JBei  beii  aieranbrinern  Ziffern  bic  SctbAigfirl 
ber  Einheit  .erftc  leile"  (lat.  parte»  minatac  primae), 
bte  Sectji.ia.ftcl  eine*  folcbcn  Jeile*  .jteeite  Teile*  (p.  m. 
scciuuUeX  k.,  bon  welcher  SBeuicbuung  bie  Flamen  «Minute, 
Sefunbc  «.  flammen.  Tie  SBejriehnung  fflt  Glanae,  erflf, 
j»eite  »e.  Teile  »ar  bic  hrutc  noch  für  Örob,  Beinuten  unb 
Selunben  ablief.  Tu  Cftarabrr  fchrieben  bie  Gtonjen, 
lotete  3äb,lrr  unb  flennet  eine*  beigegebenen  SJtucbe«  unter» 
3 

finanbtt:  4  — 3J;  eine  Aull  ju  obrrft  brärfte  au«,  bafj 
5 

(eine  Wanden  borbauben.  Ter  syrurhftrtch  flammt  au«  brm 
Cnbe  be*  Mittelalter*,  et  ftnbet  ftch  Won  in  ben  ältefiett 
gebrudtrn  Hccbenbücbem.  [«retfchrl.] 

II.  3to  ber  6 Liturgie,  Hernla (tat.)  ober  Kele  (xqlrj),  eint 
Wrjfbtpulft,  welche  baburtb  rntfteht,  bafj  ftn)  $)aucbeinge»eibe 
in  eine  fadförmige  Shiiftülpung  bei»  SBauchfrll*  borlagem. 
2a*  roefrntlirbfir  SHerfmal  eine«  9Je*  ift  ba«  SBorhanben> 
irin  birfer  fcu«ftul|>ung  be«  ^Bauchfelle«,  unb  baburtb 
ift  bei  5B.  nntrrfcbicbcn  oon  anbeten  formen  bet  Sage» 
änberiingrn  bei  <£ingc»eibe,  (o  j.  SB.  bet  SBorfäde,  S3er< 
ftbliugungen,  3ntu*fu*jeptionrii  unb  bergl.  3ene  flu«« 
flülpiing  be«  SBaucbfetl*,  »eiche  ben  Sruchfod  bilbet,  fanu 
enlirebet  innerhalb  bet  Saiithböblr  übet  bet  benachbarten 
•bohlen  (fo  burch  ba«  3n,"<bftU  ^inburdj  in  bte  SBrufthöhlf 
hinein)  ftaltfinbcn,  unb  bann  fotid>t  man  bon  inneren 
Brüchen;  ober  bie  9lu«ftÜ(t>ung  geht  burd)  getoiffe  Würfen 
ober  nachgiebige  Stellen  bet  ^auebmanbung  t)inburdj,  |o 
bafj  bie  in  ben  SBrnchfad  iiLiftirutfrnben  l^in^pircibe  ben 
'.Baiubraum  berlaffrn  unb,  tnbem  fte  ben  SBmdjfacf  füllen, 
eine  äufjrrlicb  wahrnehmbare  ©efc&toulft  bebingen.  3n 
beiben  gälten  hält  fid)  bie  SBruchbilbuug  an  grWiffe  Stellen. 
Tie  inneren  SBrütbe  finben  ftcb,  in  bet  (Stube,  bie  am 
Übergang  be*  3»ölffingerbatrar«  in  be«  Tünnbarm  bor> 
banbrn  if),  ober  in  ber  «rnbe  unter  beut  SBltnbbarm  ober 
in  jener  unter  bem  fog.  S  roinaiuim  u.  f.  m.  Tie  äufjrrru 
Brüche  bilben  fich  jumeift  an  jenen  Steden  bei  iPaudj^ 
ivanbung,  »o  febon  präformirtr,  »um  Tunbtrittr  bon 
rbtififlofltictjcn  Öe bilben  beftimmte,  teenig  »iberflaiib* 
fähige  Stetten  bei  SBaudjiüaiibung  borbanben  ftnb.  Solche 
Stellen  fmb:  ber  Keifteufanal,  ber  bem  Turcbirittc  be* 
Samrnftratigr*  bient;  ber  Scbenfelfanal,  bet  bie  groftrit 
$lutgcfäfie  jum  Srbeiifel  burebtrrten  läftt;  bet  9labelring, 
ben  im  ^mbrl)onaI(cben  Jvidjtige  OJebilbr  poffiren.  Tirfr 
unb  äfwlidje  Stetten  nennt  man  bie  SBrudjpf orten.  3ft 
bet  *rud»fatt  burd)  bie  Pforte  borgeftütpt  unb  mit  einem 
leil  bet  SBaucbringetoribe  gefüttt,  fo  lagert  et  al»  Gkftteulft 
\trifrt)en  ben  auöeinauberflebrdngten®ebilben  ber  Umgebung; 
bie  Summe  bet  CHebilbe,  bie  ben  Srudjfad  ringdum  be> 
rubau,  nennt  man  bad  iPtucfabett  ober  bad  »tuajlaget. 
Tie  aperatibe  Pcjirurgie,  bie  bai  Sorbtingen  bti  ^ieffote 
auf  bie  !8tud)gefeb»ulft  im  Unge  bat,  fptiebt  aueb  bon 
Sturbbfillen,  inbrm  fu  bie  Summe  ber  Sebidjten  be= 
rucfficbtigt,  teelaje  man  burrbfd)nriben  mnfj,  bebst  man 
auf  ben  »tuchinbatt  fommt.  Temnarb  ftnb  bei  bet 
terminologifeben  9eftimmiing  eine«  fB  t*  jn  berüdfitbtigen : 
ber  ^tucbinbalt,  bie  ^ruebpforte,  bai  3?ru<blaget  (ber 
Stucbfad  ift  felbftberftäublirb,  immer  berfelbe,  bad  *autb« 
feil).  Ter  Sturfjinbalt  »irb  berart  erftdjttieb  gemadjt,  bofj 
man  bie  grierbiicüe  ^Benennung  be*  borgelagerten  <ün< 
jeiceibe*  mit  bem  3Botte  Kele  jufammeufügt.  Viau  fpriebt 


alfo  bon  Enterokele  (frttQov,  Tarm),  Tarmbmeb,  Rpi- 
plokele  (tntnloov,  1lt1f),  Wetfbrutb,  G«stero-Entert>-Kpi- 
plokele  (yaoriip,  TOagen),  Wagen<Tarin  9iejp>SBrud|.  Tie 
Sruebpfotte  »irb  mittel*  eine*  lateinifdjen  Stbjettib*  be> 
uiebnet,  fo  j.  *.  Entero-Epiplokcle  inguinAlis  (b.  in- 
guen,  ingntnis,  8eifte),  Tatm>9iet)6rucb  iu  ber  Üeifte.  Wit> 
unter  tettb  noeb  bie  SBejeicbnung  be«  Vrucblagrr*  in  ben 
lenninu*  aufgenommen;  bog  *•  9.  ber  *.  bureb  bie  Weifte 
bi*  in  ben  {»obenfad  borgrbrungrn  ift,  bebt  man  baburdj 
bettior,  bafj  man  fagt:  Enterokele  inguinAlis  scrotäliB 
(scrotum,  ^obenfad).  !Pei  ben  feitlitb  liegenben  !8rüd)en 
tommt  nodj  bie  Benennung  ber  Aörperfrite  binju.  Tritt  ber 
9.  buttb  leine  ber  pt&formirtrn  Wiidrn  au*  ber  Saucbtoanb 
betaui,  fonbem  an  einer  ottjpiftben  «teüe,  fo  fpriebt  man 
bon  einem  iBaucbbrucb,  Hernla  ventral is  (venterf  JBaucbX 
jt^lrciitteeg.  Tie  SBrutbc  ftnb  ein  febr  häufige*  Übel;  an» 
nübernb  fbnnte  man  fagen,  bafj  jeber  jivanjigfte  IHenftb 
mit  einem  »tutb  behaftet  fei.  Tie  befonbeten  gfonnen  bei» 
felben  fteben  aber  in  einem  beftimmten  3»fommenbang  mit 
Viter,  ©efcbletbt,  «bftammung,  ®efd)äftigung,  anbermeitigen 
Ätonfbeiten  bet  betreffenben3«bibibuen;  ja  felbft  bie  beiben 
Äörperfeiten  finb  im  großen  unb  ganzen  uirbt  gleirbmäffig 
betafteL  So  ift  j.  3?.  bet  Seiftenbrucb,  roeit  häufiger  bei 
TOännern,  al«  bei  Stauen;  umgefebtt  bet  Sajenfelbtueb. 
©reift  man  nut  ganj  beftimmte  Weben*altet  berau*,  fo 
ftnbet  man  bei  etnjelnen  iBrucbartru  ein  bem  allgemeinen 
ftwquenaberbaltniffe  rntgegengeiekte*  Serbalten. 

Tie  *Sntftebung  bet  Srücbe  ift  faft  immer  eine  lang» 
fame;  bet  $.  bilbet  fteb  au».  9(u»nabm*toetfe  nut  taun 
ein  febt  Heinet  SB.  aueb  plöblitb  butdj  Öetealtteirfung  tnU 
fteben,  unb  getvifj  ftnb  batunter  fJelUe  botbanben,  »o  bet 
Srucbfad  burtb  bat  botbtftngenbe  Stngttoeibe  botgeftülpt 
»itb,  alfo  in  bem  flugenbltde  entftebt,  teo  ba*  dinge» 
teeibe  vortritt-  Tiefe  ?(u*nat)iiK<jäUe  abgerrcqnrt,  lann 
man  fteb  bie  t&ntflebuug  bet  SBrücbe  fo  brüten,  ba|  bte 
(Fingeteeibe,  tn*befonbere  bie  Tarmftblingen ,  junätfjft  in 
bte  unteren  Zeile  bei  SBautbe«  langfara  berabftnfen,  fo  baf) 
ber  obere  «oudjraum  au  Tarmfeblingeu  ärmer,  ber  untere 
an  ihnen  tetrbet  wirb.  Tutd)  biefe  Überfüllung  toetben 
bie  iBaucbteanbungnt  biet  anigebebnt;  e*  entftebt  eine  be« 
fonbeteSBanrbf otm,  auf  bie  im  Srtnjtpr  fdjon  Walgaigne(f.  b.) 
b,inge»iefen  hatte.  Turcb  bie  Tebnung  ber  Saurbwanbung 
»erben  bie  Sruchringe  »riter,  fte  »erben  ge»tffrrmafjen 
eröffnet-  9tun  tann  ba*  SBnudjfell,  bae  an  ber  inneren 
Slätbe  biefer  «ruebringe  borüberjieljt ,  botgeftülpt  toetben 
(»eil  bie  Stinge  offen  finb).  3n  biefet  9lnftbauuitg  liegt 
alfo  bie  Snuabme,  baf)  bie  Stucbpfottenei»eitetung  burtb 
bie  Tebnung  M  unteren  SBaucbraume«  ba«  primäre  «o= 
ment  bilbet.  <&i  ift  bie*  getetfj  nicht  bie  einjige  9lrt  ber 
(frntftebung  ber  Srüfbe;  Bcberlieb  gibt  e*  5äUe,  in  benen 
ber  Sruebfad  an«  entwideluug*8ef*J«4*l«tben  «täuben  frbon 
borgebilbet  ift,  aber  lange  3rit  leer  bleibt,  bi*  6inge»etbe 
iu  ibrt  bortfldru;  enblid)  fpielt  bei  flabetbrüebeu  ber 
Crrouen  bie  Sd)Wo«gerftbaft  mit.  (Sine  boOIommeu  be-- 
friebigenbe  H)«»rie  ber  SBrurhbilbnng  liegt  eben  nicht  vor; 
in  ber  forben  gegebenen  (ftpotbefe  ift  j.  9.  gar  nicht  et» 
flärt,  »atum  bei  geiriffen  *DJenfchen  bie  St?Qud)tinge»eibe 
in  ben  unteren  SBauchraum  hinabfinten.  diu  grofjet  8inger= 
yig  ift  bie  Tbatfarhe,  bafj  e«  gfamilten  gibt,  iu  benen  bie 
4j>ernienbilbung  bei  ben  Tcjjrnbenten  regelmäfjig  ober  in 
auffadenber  ^äufigfett  borfommt. 

Ter  ^Bruchinhalt  («nn,  »te  tchon  ringang*  ermähnt 

9* 


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132 


Würbe,  Mir  mannigfaltig  fein;  er  fann  aber  nuc^  au  Mafie 
fcl)T  Dcrfd)iebrn  fein.  C§  tonn  j.  JB.  blofj  eino  blafigr  U'or» 
treibting  ber  einen  Darmwanb  Dorliegen  (Sarmwanb* 
brücke),  obrr  ein  2}armanl)ana.irl,  Wie  j.  SB.  brt  SBlinb* 
barm,  baS  Mrdelfdje  Dioertitrl  (Darmantjangbrüdjr), 
ob«  eä  fönurn  rinr  2>armfd)linge  unb  mehrere,  ja  bir  meiften 
Dorgrlagert  fein,  fo  bafo  in  bem  lefrtcren  fallt  ber  sBaud) 
weniger  Wngeweibe  enthält  ali  ber  SBruttjfad  ((SPentra* 
tion,  aud  ex,  e,  and,  unb  ventcr,  SBaud)).  kleben  bem 
Xarmr  fönnen  nidjt  nur  grofee  flefemaffen,  fonbern  aud), 
wie  in  Wabelbrüdjen,  ber  Wagm  pm  leil  Porlirgrn.  3n 
ben  SBrüdjen  beä  unteren  SBaudjraumcS  wieberum  fann  j.  SB- 
bie  #arnblafe  ober  bie  ©ebcVrmutter  liegen,  ja  frlbft  bie 
fdjwangere  ©ebfirmutter,  a(fo  ein  ganjc*  ^nbibibuum  fann 
in  bem  SBrudjintjalt  eingefdjloffen  fein. 

Tie  SBefdjwerben,  bie  ein  SBrudj  tierDorbringt,  bringen 
Don  feiner  ©rbfee  nidjt  bireft  ab.  ©onj  grofce  Seiften« 
brüdie  »erben  oft  otjne  befonbere  SBefdjwerben  ertragen, 
wfiljrenb  winjige  SBrüdje,  namentlid)  oberhalb  be9  Habel«, 
oft  morim-  Srijuierjen,  befonbere  nad)  bem  (Hfen  »erurfadjen. 
Sßienn  ber  SBrudjinfmlt  fid)  in  ben  SBaud)  aurüdfd)ieben 
löftt,  fprirfjt  man  Don  einem  freien  SB.e;  «renn  im  ©egen« 
teil  ber  SBrudj  nidtjt  aurüdgetjt,  Dort  einem  irreponiblen  SBe. 
3n  birfem  (falle  ift  rntwrber  ber  SBrudjinrjalt  an  ben  S8rnd)= 
fad  angewachsen,  Hrrnia  acertta  (p.  aecresefre,  ju*, 
niiwadjfeu),  ober  e*  finbet  fid)  ein  Mifjbert)dltni3  awifcbrn 
einzelnen  Jeilen  be©  sBniduiitjaltee'  unb  ber  SBruchpforte 
(^etttlumpen  bei  9ie|tbriirf)rn,  Sflnfdjoupurtg  beS  lärmet 
mit  Derr)artcten  Aotmaffen,  Spulwürmern),  obrr  e«  ift  ber 
39.  etugeflemmt.  Xie hindern mung,  incarceratio(neulat., 
(tinfprrrung,  ßinferferung,  Pon  carcer,  Äerfer),  ift  bebingt 
burd)  eine  plötjlidj  eintretenbe,  fo  grofje  SBermebrung  bed 
Srudjinb^atte*,  bafc  biefer  sBrudjintjalt  Don  bem  ju  engen 
gjrudjringe  bU  jum  aufboren  oDer  3irfulatton  feft  um> 
fdjnürt  wirb.  $a3  SRrfultat  ber  ©nflemmung  ift  9?  r  o  n  b  bee 
Srudjinlwlteg.  |»ot  mon  bie  fo  häufigen  fcarmbrüdje  im 
fluge,  fo  füftrt  alfo  bie  ftinflemmung  aum  SBranbr  ber  bor= 
gelagerten  2>armfd)linge.  überfielt  ber  ftrante  biefen  Sotot« 
ptt»J<t»  fo  berftet  enblidj  bie  brnnbige  Sdjlinge,  unb  ber 
ganje  SB. bereitrrt  nndj  aufjen  inftorm  einedPotabfjeffe*, 
bereiter,  Äot  unb  ©afe  entleert;  eä  bilbet  ftd)  bann  eine 
$armfiftrl  ober  ein  mibernatfirlidtcr  Äfter  au8,  ber 
allerbingS  fbäter  geseilt  »erben  tann.  S»ie  meiften  9J(enfd)en 
überfielen  aber  bir  Wnflrmmung  nid)t;  fic  ge^en  an  6r« 
fd)5bfung  üiißrunbr,  inbem  biellmfdinürung  bereingeflemmi 
ten  ©djlinge,  bie  natürliche  dntleerung  bed  Darme«  auf' 
tjebenb,  fon>ol)l  tur  9lu$trerung  nad;  obenf^oterbredjen),  tpeldjr 
unter  entff^lid)en  Sd>mer)en  unb  Snfrrengungen  ftattfinbet, 
als  aud)  Wegen  ber  fauligen  S^Munfl  bei  angefiauten 
Tarmint)alte^  jur  enormen  5Hät)ung  beä  S)arme4  mit  iBe< 
b/inberung  ber  Atmung  unb  ber  Sitta^tion  ffit)rt.  Die 
(Hnflemmung  wirb  behoben  entweber  burd)  6inrid)tung, 
Taxis  (t>.  gleid)bebentenben  inbem  ber  flrjt  ben  SBrud) 

bureb,  unblutige  Manipulationen  jurüdfd)iebt,  obrr,  wenn 
bieS  nidjt  gelingt,  burd)  ben  SJrurfjfdjnitt,  Hernlotomla 
(au*  hernla  unb  itpvur,  fd)neiben),  inbem  man  bie  ÜBrud)* 
gefdiwulfl  mit  bem  SHeffer  bloßlegt,  ben  93rud)fad  eröffnet, 
ben  9?rud)ring  fdjneibenb  erweitert  unb  bann  ben  ein» 
geflemmten  iBrud)int)a(t  jurttdfd)irbt.  3m  übrigen  bgl. 
bie  im  9lrt.  (<t)irurgie  gen.  JJetjrbüdjer. 

Um  biefe  lebenegefät)rlia)en  3»fälle  einerfeitS,  bie  übrigen 
JBefdjwerben,  bie  ein  SSrud)  berurfadb>n  fann,  anbererfett« 


ju  berbüten,  Werben  beu  SBrudjtraitleu  bic  SB rndjbänber. 
93ract)rrien  (neulat.  bracherlum)  berorbuet.  ftnb 
bie«  SBanbagen,  Weldje  ben  *Brutf)int)alt  im  33aud)e  %xl 
rit(fT>alten ,  inbem  fic  bie  JBrudjpforten  burc^  Drud  oon 
aufeen  jubelten.  (.Wn  SBrud)banb  befielt  aud  einer  brüdenben 
platte,  Helote  oberfielotte  (franj.,  urfbr.  f.  D.  W.  5Bal 
Änöuel),  weldje  bem  Srudjringe  aufliegt,  unb  einer  ^eber, 
weld)e  bem  Äörper  anlicgenb  bie  ^fjelotte  anbrüdt.  3?ei  ben 
franjöfifdjen  ®rud)bänbern  pnb  ^elotte  unb  gfeber  unbe- 
Weglid),  bei  beu  englifdjen  gelenlig  berbunben.  [Ulbert.] 

III.  3n  ber  ßeologie  bebeubet  SB.  bie  99erwerfung  btt 
©rbrinbe  in  toertifaler  9tid)tung,  »erurfad|t  burd)  rabiaU 
Spannung  unb  3ftrf'6un8  ktx  ^rbfrufle.  ©0  bejeii^net 
bie  obm^«inifd>e  liefebene  bon  JBafel  bi^  WaitTj  einen 
39rud)  awifeben  ben  beiben  fleb>n  gebliebenen  f>orften  bef 
Sd)War3Walbe*  unb  ber  SDogefen.  3n  «twa«  anbem  gorm 
jetgt  iai  fäd)f.  @rjgebtrge  an  feinem  bfi^m.  Abb^angr 
einen  JBrud).  [JBöttd)er.] 

IV.  3nberWinfralogie  Reifet  SB.  bie  Xremmng*fMay. 
nad)  Welcher  eine  Subftanj  beim  3«fd)lagen  ober  S^bretbrn 
fid)  jertcilt.  3Jlan  unterfdieibet  blätterigen,  faferigen  unb 
bidjtrn  3?  —  Ter  blätterige  ober  «Blättert-  wirb  bei 
friftatlifirten  Eubftaiijrn  beobad)tet,  weld>e  in  gewiffen ,  mit 
brr  Äriftallform  in  rttgfter  SBejietjung  fle^enben  Widjtungni 
einen  geringften  Wrab  Don  ifeftigleit  (ein  Minimum  berflobä 
««i)  V'flf"-  ©enfrrttjt  ju  fold)rn  5Rid)tungen  tritt  beim 
Überfdlreiten  ber  ^rftigfrit^irmje  burd)  Sdjlng,  «Etof;, 
SBieguug  ob«  Trud  rinr  Spaltung  nad)  mrljr  ober  Weniger 
glatten  Ebenen  (Spaltung»? lädjen,  35liittrrburd)- 
gängen)  ein.  3e  nad)  brr  Seidjtigfeit  ober  Sdjwierigfeit, 
mit  Welctjer  eine  6paltung*flärf)e  Igergeftent  werben  fann, 
unb  je  nad)  ber  SBrfdjaffrntjcit  berfelben  unterfdjeibet  man 
eine  l)bd)ft  bolllommene  Spaltbarleit,  wie  fie  ©lim 
mer  unb  @ip*  jeigen,  Mineralien,  Weld)e  eine  fortgefe^tr 
3ertrilung  in  bie  bünnften  JJameHen  geftatten,  ferner  eint 
fet)r  toollfommene(Äalffpat,  iBleiglanj),  einetoollfom 
mene  unb  eine  unbollfommene  Spaltbarfeit.  Oft  bf 
fifeen  friftalliRrte  Subftanjen  nad)  mehreren  Perfdjiebenrn 
»idjtungen  f|in  S8iatterburd)gönge ;  fte«  aber  btflef)t  nach 
friftaaograpf)ifd)  gleichwertigen  3flÄd)en  eine  gleidj  Poll 
fommenr  Spaltbarfeit.  San  gleid)Wertigen  ©poltunge- 
flncben  laffen  ftd)  bemnad)  ftet«  ebenfo  Piele  rjerftellrn.  al-J 
bie  ifinen  entfpwdjenbr  ÄriftaUform  ?rläd)en  befi^t;  utii» 
bie  Pon  glrid)Wrrtigen  Spaltung^flättjrit  brgrrnttrn  Spnl 
tung^geflalten  ober  leilgeftalten  untrrfdjeibrn  ftd)  fo. 
mit  Pon  ben  Äriftatlcn  nur  burd)  bnt  Mangel  an  natür 
lidjer  (urfprüngltdier) SBegren^nng.  — £er  Safer brud)  ift 
eine  burd)  Seibenglanj  au8ge)rid)nrte  SBmdjflädje,  in  weldjet 
brr  fjleidien  hiftanographifdjenSt^tungentfpredjenbejTafern 
parallel  neben  einanber  liegen.  Qx  Iäfjt  fid)  in  Por^üglicbfr 
SBeife  bei  bem  ©ip8  pr  6rfd)einung  bringen:  Wirb  ber 
Wip*  in  ganj  beftimmter  9tid)tung  jerbrodKn,  fo  erfolgt  efne 
Spaltung  nad)  jwet  unter  einem  ftumpfen  iHJiufel  an« 
einanberftof3enben  gfldt^nt,  weldje  auf  ber  33rad>fl<ld)r  fort- 
wdlrrenb  mit  einanber  alternirenb  eine  ^faferung  in  ber 
ftidjtnng  itjeer  ©djnittlinien  bebingrn.  —  Der  bidjteS?., 
geWöljnlid)  furjiwrg  al3  SB.  bejeidjnet,  tritt  bei  ben  Sub-- 
ftan^en  um  fo  beftimmter  unb  teidjter  auf,  je  unbodfornmener 
il)re  Spaltbarfcit  ift.  91ad)  bergform  ber  3?rad)fMdje  unter» 
fdjeibet  man:  1)  ebenen  SB-,  Wenn  bie  iBmd)flAd)e  on= 
ndt)«nb  eben  toorlduft;  2)  unebenen  IB.,  Wenn  pe  nn> 
regelmäßige  ^bfttjungen  unbSBerriefungenaeigt;3)mufdir 


I 

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3?rud). 


133 


23rudjfraut. 


(igen  9?.,  wenn  bte  entflanbenen  Erhabenheiten  unb  SBcr= 
tiefungen  mufdjelförmig  finb.  Süd)  ber  »efehaffenheit  ber 
Srucbfläthe  ift  bft  SBrucb:  1)  glatt,  frei  Pon  Sauljeiteu; 

2)  fplitterig.  Wenn  Heine  an  ihren  Sänbern  burfcbeinenbe, 
nidjt  »oUftänbig  abgelöfte  Splitter  bie  ÜBrudjfläche  bebedeu : 

3)  erb  ig,  Wenn,  tote  bei  brt  ftreibe,  ftaub«  ober  fanbartige 
leilchen  auf  ber  SBrudjfläcbe  erfenubar  finb;  4)  b^atig. 
Wenn  ftr,  tote  bei  ben  grjdjmfibigm  2RetalI«n,  (leine,  ju« 
weilen  batenartig  gefrümmte  Spieen  jeigt.  [tBüding.] 

V.  Hl«  3agbau«brud  bebeutet  SB.  einen  grünen  S^'Ö 
jum  »widmen  be«  ftnfdjuffe«  auf  ßocbwilb,  femer,  wenn 
tbunlid),  einen  belaubten  EicbenaWeig,  ber  al»  Ehrenzeichen 
für  einen  erlegten  guten  £)irjri)  auf  ben  #ut  gefieeft  würbe, 
flnd)  bie  Seiter,  Welche  rabtjeitig  beim  §atali  ber  $arforcc< 
jagb  Maren,  erhalten  einen  »rurlj.       [».  SiefentbaL] 

$rwff  (au«  mhb.  bruoch,  ab,b.  bruoh,3Jlooiboben,  Sumpf, 
ttgl.  nbb.  brtk,  nbL  broek,  5Jloraftgriinb,  t>iedei(f)t  mit 
breiten  Aufammrnbängeub:  Stelle  mit  beroorbredjrnbcm 
3ttaffer)i  SBejeiebnung  einer  fumpftgen  Sicherung,  welche 
mit  wafferliebenben  Sträucbern  ober  »äumen  (Söetben,  Er* 
len)  mehr  ober  weniger  (oder  bemachfen  ift.  Taoon  brueb1 
idjt,  bruchig  =»  fumpftg  (»gl.  »oben  V  5.  6)  [Arüinuiel.] 

tfrudj:  1)  Philipp,  SBotanifer,  geb.  11.  ffebr.  1781  |u 
.Jweibrüden,  geft.  11.  ftebr.  1847  baf.  al«  9lpo»befer,  bat  fid) 
namentlich  auf  bem  Webietc  bei  iHooäfuubc  biird)  bie  mit 
38.  Schimper  unb  3B.  Zb-  ©ümbel  herausgegebene 
Bryologia  europaea,  K  »be.  u.  EoroUarium  mit  641  lafeln, 
Stuttg.  1886  -  55,  Snppl.  (Musci  europ.  novi)  4  »be. 
m.  40  Ifln.  1864—66,  einen  Samen  erworben.  —  Sein 
»ruberftatigriebrich,  geb.  11.  TOärj  1789,  geft.  21.1tj. 
1857  in  Wainj,  war  bon  1814—55  bafelbft  Sotar,  be= 
idjäftigte  fid)  piel  mit  Ornithologie  (jahlreidjc  ftuffähe  in 
ber  3ft«  unb  im  Journal  für  Ornithologie)  unb  grünbete 
bie  Sbeinifdp  naturforfebeube  (befedfdjaft.  »gl.  über  beibr 
trüber  6aru«  in  «Hg.  Teutfch.  »iogr.  in  375  ff.  [£eb>rt.] 

2)3obann5riebricb,  geb.  28.Tej.  1795  in »irmafrn«, 
einer  alten  $ugenottenfamüie  ungehörig,  würbe,  naebbem 
er  Ijrrje  3»«*  »farrPitar  in  2obr  (Trutfch'ßolhr.)  unb  ßrbrer 
in  $art«  gewefen,  1821  Srofrffor  an  proteft.  Seminar  in 
Strafiburg,  1831  Pfarrer  an  St.  Sifolau«,  1852  Mitglieb 
bei  Cberfonfiftorium«  unb  1866  SRitglieb  be«  geiftlichen 
ZirettoTium«  Sug«b.  ftonfeffton,  in  Weltber  Stellung  er 
fleh  um  ben  »eflanb  be«  »roteftanti«mu«  im  Elfafj  Perbient 
machte.  Saä>  ben  Ereigniffen  b.  3.  1870—71  flanb  er 
rntfcf)teben  auf  fetten  ber  beutfdjen  Sache  unb  erlebte 
nod)  brn  <£>dftepunft  feiner  Straftburger  SUMrtfamleit,  bie 
Einweihung  ber  Uniöerfität  1872,  bei  welker  er  al«  erfter 
«eftor  bie  Sebe  b«e«.  1874  trat  er  in  ben  Suljeftanb  nnb 
ftarb  21.  3uli  beif.  3.  ©.  gehört  att  Jtirä^enmann  pr 
liberalen  Sichtung,  al«  tb^eolog  Pertrat  er  einen  gemäßigten 
fpetnlaHpen  SotionaliSmu*.  bod,  lieg  feine  maftpoUe  ^Per= 
f&nlia^ltit  meb>  bie  pofitiPen  demente  feine«  Stanbpunlte« 
eorwalten.  ©eine  burd)  genane  Äenntni«  ber  brutfdben 
tbwlogie  befn«btete  «ebrtbätigfeit  war  feb,r  umfaffenb; 
oud)  aU  $rebiger  War  er  bod)  angefeben.  Pr  fdbrieb: 
«ebrbudi  Oer  d,rifW.  Sittenlehre,  Strasburg  1829^32; 
Vebre  t>on  ben  göttl.  eigenfd)aften ,  Hamburg  1842:  3u. 
ftdnbe  bcr  proteft.  Äird»e  ftranlreich«,  ebb.  1843;  aBeii» 
beiUlebje  ber  febriler,  ©trafeburg  1851;  Sit  Sebrr  ber 
1>rdertpenj  ber  menfdjl.  Seele,  ebb.  1859:  Tie  2l)eorie  be« 
*Wn%tffin»,  ebb.  1864  h.  a.  5Wgl.  «erolb  in  .^evjog^ 
»ralencpn.  *b.  XVI 1.  [Jörftrr.j 


3)  Was,  bnftorragenber  beutfd)er  Aomponift,  geb.  ju 
Äöln  a.  Sb-  6-  3<>n.  1838,  ©djüler  Pon  SBreibenflein, 
j^erbinanb  filier  unb  Äarl  Seincde;  ban(  einer  Spmpty>nie, 
bie  er  al«  Jüngling  pon  14  3ab"n  tomponirte  unb  in 
flöln  jur  %uffüb,rung  braebtf,  Sripenbiat  ber  Stojart» 
Stiftung;  1858—61  Stufitlrbrer  in  ÄBln,  Pon  ba  ab  t»iel= 
fad)  auf  Seifen,  1865-67  Wufitbireftor  in  Äoblenj, 
1867—70  |>offapeIlmeifter  in  Sonberehaufen,  1871—73 
in  SBerltn,  1873—78  ohne  SteUung  mit  Aompofttion  be> 
fdjäftigt,  1878  Dirigent  be«  Sternfthen  ©efangöerein«  in 
Berlin,  1880  Tireftor  ber  Philharmonie  Societt)  in  2iPer= 
pool,  feit  1883  Direftor  be«  Ordjefterterein«  in  9re«lau. 

hol  fich  auf  fafl  allen  @rbieten  be«  mufitalifrhen  Schaffen« 
einen  bebeutenbrn  Samen  gemadjt  (Opern:  ,8orelen", 
„^»ermione* ;  Smnphonien,  2  Siolinfonjerte  u.  a.).  Turd)' 
fd)lagenben  6rfolg  errang  er  mit  bem  6b,orWert  „Hfriethiof* 
.((omponirt  1862  ff.);  mit  bemfelben  betrat  er  ba«  @ebiet, 
i  auf  bem  feine  eigentümliche  Begabung  am  freieften  jur 
Entfaltung  (am.  i^dljrenb  tx  einerfeit«  über  ftrenge 
Schulung,  wie  fie  ber  5Senbel«fohnfd)en  Sichtung  eigen  ift, 
|über  eine  umfaffenbe  Zrchnit  ber  3nftrumentation  fowie 
[  eine  bebeutenbe  $*eherrfcbuug  be«  bramatifaVn  ßffrtt«  unb 
be«  (ja ii jen  £(arbenreicbtuui»  ber  mobrmen  %uebrucf«mittel 
uerfügt  unb  an  ben  Errungenfchaften  ber  neuromnntifehen 
unb  neubeutfehen  Schule  auf  bem  (Üebiete  be«  beflamatO' 
rifchrn  Vuebrud«  leine«weg«  blinb  porübergegangen  ift, 
charolterifirt  ihn  anbererfeit«  ein  feiner  Sinn  für  ba«  <Üv 
fangämdfjige,  Sohlflingrnbe  in  bei  Zonfolge.  Tiefer  Sinn 
htnbert  ihn,  bie  SMobif  unb  ben  ©ohldang  rfidftd)t8(o8 
ben  flnforberungen  be«  bramatifrhen  8lu«brud«  unb  3fort= 
fchritt«  unterjuorbnen,  beeinträchtigt  bahn  bie  Sßirtung 
feiner  Äompofitionäweife  auf  bem  ©ebiet  br«  mufifalifcheu 
Trama«,  erjielt  bagegen  bie  glücflicbfttn  Erfolge  auf  bem 
©ebiete  ber  bie  breitere  8u«mnbung  ber  3rorm  üerftattcu 
ben  Chortontate  (,3r«fthiof",  „ßbbffeu«",  ,?lrminiu«#, 
.Salami«*,  ,9tormannenjng* ,  »«chilleu**,  Por  allem 
Schiller«  .üiieb  oon  ber  (blöde*  u.  a.>  (— in.J 

»mchbanb  f.  «Bruch  II. 
^rnchban  f.  »ergbau  R  II  4. 
iBrüche  (hodjb.,  au«  nbb.  bröke,  Sergehnng,  entfprerhenb 
mhb.  brach,  ahb.  pruh,  »rudj  in  ber  iBebeutung  pon  We= 
bretb/n,  Schaben,  Beeinträchtigung,  Vergehen)  ober  SB  r  ü  tb  t  e 
(herjuletten  Pom  Plural  [brühtej  Pon  mhb.  bnibt,  SDibet; 
flanb),  im  mittelalterlichen,  befonber«  nieberbeutfehen  Sed)t«= 
wefen  IBejeichnung  für  tleinere  Serbrerhen  fowie  auch  für 
bie  barauf  gefehten  ©elbflrafen,  Welche  bei  3<>blung«un' 
idt)ig?«it  in  (drperliche  Züchtigungen  PerWanbelt  würben. 
TOit  biefen  .Soeben,  bie  an  ^aut  unb  ^>aar  gingen*, 
bridiaftigten  ftd)  bie  Srüchtergeridjtc,  währenb  bie 
hohen  SB.,  al«  Verbrechen,  „Welche  an  $al«  unb  ^>anb 
gingen*,  b.  h-  bnreh  lobeöflrafe  ober  Perflümmelnbe  Strafen 
geahnbet  Würben,  in  bie  Aompetenj  ber  3mt>  unb  ^wl#> 
gerid)te  gehörten.  —  3«  bie  iB.  geraten,  in  (fcbredjen, 
in  Langel  geraten,  Perloren  gehen  (bgl.  5Brüd>e);  Pieüeicht 
auch  f-  °-  te-  *n  oen  S"0*?'  °uf  unwegfame«  ©ebiet,  in 
fthwierige  Söerhältniffe  geraten  (»gL  3)rud)  —  fumpfige 
Sieberung). 

Sriirtirule,  f.  p.  W.  Sumpfohreule,  f.  Eulen. 

iflntcbbonfett,  gfledrii  im  Stanbe  ber  Stäbte  im  preufi. 
:Kgb.  ^annoöer,  Ärei«  ^otta,  mit  *int«gcricht,  altem 
Schlöffe,  Tampffclgemüblen  unb  110O«inw.  [!Brrghau«.| 

)Brua>fraut,  Herniarla,  f.  ^aronpehtaeeen. 


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Svudjrecfjnung. 


134 


SBriidf. 


Vrurhrata  (*rudjrb,ein)  brt  Zeil  bet  babifd>m  Kljein« 
rbrnr,  betattnfdjrn  brt  ^finj  utib  b?m  «taicbjbad)  liegt,  fröret 
ben  notböftl.  Zeil  brt  AraicbgauS  au8mad)mb,  ein*  frud)t* 
bare.  torinrrid»f  ©rgrnb  mit  bcat  fcauptortr  fBrud»faI  f.  b. 

[Huppert.] 

tBrudjrerfannng  f.  SBrud)  I. 

Srneftfal,  SmtSftabt  im  bab.  Kreil  Karlsruhe,  an  brt 
Saa Ibadj,  20  km  9t  C  Don  Karlsruh/,  toidjtigrT  gifenbatm* 
fnotenpunft,  jerfatlt  in  bif  SMtftabt,  bie  fog.  SRrfibenj,  unb 
in  2  SQototte,  l)at  rin  SHmtägrricbt,  tin  ©ötnnaftum,  eine 
©rmrrbefdjulr,  mrbrere  £ofpitä!er,  ba8  liaitbr&gefängniS, 
Sarnifon  (4  ffSfabr.2.  SBab.  $rag..SRgt8.  9tr.  21),  3igarren«, 
SPopter  =  ,  {Dtafdüneni  unb  Seifenfabrifen,  SBierbrauerri, 
befugte  SBirljmärftr  unb  jäf)It  (1885)  11657  «nn?.,  bir 
Sffirin»,  3rnicb>,  tobol«  unb  §opfenbau  bf ttribrn.  SegenS* 
wrrt  finb  baS  im  12.  3Qf»rb,.  rrbautr,  jefct  in  bir  Sffietber= 
ftrafnnftalt  umgrtoanbelte  oltr  Sd)lofe  unb  ba8  in  bei 
Witte  beS  Porigen  SafaV  podenbete  nrur  Sdjtofe  in 
fdjönrm  trfnrn  Sfofotoftil  mit  fef(r  t)übfd)cn  ftmfrn  unb 
Erdarbeiten,  ba8  bis  1830  pon  brt  Warlgräfin  Hmalir 
betooljnt  mar,  jefct  ober  ju  inUitörtfärn  unb  anbrrrn 
3»«frn  orrluenbet  teirb.  SB.,  rtirmol8  $auptort  beß  Ä r  aid)  ■■ 
gaurS  unb  ffirfibifdjdfltri)  fpeiriftbe  SRrfibenj,  wirb  ur= 
tunblid)  fdb>on  im  10.  3al)tt)-  genannt,  105G  pon  Äaifer 
■Oeinrid)  III.  brm  (Stifte  Sprirr  grfdjrntt  unb  1802  SBaben 
jugrtrilt,  mrlcbrS  ba8  Sffiappro  brt  Stobt  (filbrrnrS  Kreuj 
im  blauen  ftrlbe)  in  bo8  äaiibrSmapprn  aufnahm. 

»mdjfdwitt  f.  SBrud)  II. 
»rncbftciue  f.  Strinr. 

BruehuD,  Samenttfrr,  unb  Bruchldac,  ftamilir  brt 
Samrntdfrr,  f.  b. 

8r«(t|t9titeu,  Fragile*,  f.  SBJeibr. 

Braciu,  Cis  Hm  Ns  0*+4  HtO,  ein  neben  bem  Strt)djnin 
in  ben  Ärfit)niaugrn  (bm  Samrn  bed  SBrrdmufjbaumrS, 
f.  Coganinrrrn)  enttjaltmr«,  frb>  bittet  fdnnedmbeSSIllaloib, 
ba*  in  glrti^rnben  Säulen  obrt  SBlättdjm  triftaUifirt, 
febtorr  in  Sffiaffrr,  leidjt  in  9llfot)oI,  nidjt  in  fctljer  168lidj 
ift.  (*S  ift  faft  auSnabmBloB  mit  SttUd)nin  prrunreinigt, 
bab,er  wiffen  mit  fibrr  frinr  Sffiirfungrn  nidrtS  Sicbrre«. 
GS  foll  qunlitntip  mie  Strpdmiu,  qnautitatip  obet  Pirl 
{d)»Ad)ft  mirfrn.  [Kobrrt.] 

ftrncU  (nadj  feinem  GntbedYr  SBrurr)  obet  Zalfb&brat 
ift  rin  bem  <8ip8  in  6paltbat(eit,  ^Attr  unb  SBirgforn- 
feit  petglricbjHitrtf  VItnetal,  meld)r8  in  fatblofrn,  »»rifjm 
unb  gtünlid>rn  Skrrirtdtrn  teil«  in  tfyotnborbtifdjrn,  und) 
brt  beutlicb^n  6pQltung«f!fid)c  tafelattig  au8gebi(beten 
jhriftoUen,  teil«  in  ftrugligm  unb  fafrtigrn  ^(ggtrgatrn  in 
Srrprntingeftrinen  ringrmacbjrn  Pottommt.  Seinet  d>rmi= 
frfjrn  3»mmmenfr|;ung  nadj  ift  bet  JB.  rin  Wognrrium« 
Ijübtoiub  mit  70°/«  »ittrtrtbr  unb  80%  ©offrr.  Sriben= 
glflnjrnbr,  oSbrftäbnli^e  91ggtrgote  au8  brm  Setpentin 
»on  Roboten  in  91r!p=3rtfet)  ^abrn  brn  9comrn  9trmolitb 
(pon  ri}u«,  ffaben,  unb  XO<  s,  ©trin)  rtb,altrn.  [SBtitfiiig.| 

8nnf:  1)  o.  b.  2ritl)0,  Stabt  in  flirbrTÖftrroid),  an 
bet  SBabn  3öim=ftomorii  unb  am  linfrn  llfet  bet  Öeitlja, 
bir  b,irr  bir  Wrrnjr  gegen  Ungatn  bilbet,  grlrgni,  ift  be= 
lannt  biitrt)  ba8  «9-et  £aget",  meld)r8  alljätjrlid}  am  un= 
garifrtjru  Ufet  aufgrfdjlagrn  Wirb.  Htx  ffoifrt  Pon  öftrr= 
teid)  brtoob.nt  al«bann  ein  ehemaliges  WngufHnetfloftrT, 
bod,  1422  gegrünbrt,  fpAtrr  JTafrtnr  ringrridjtrt ,  jr^t 
iljm  grl)ött.   SB.  ift  ®i^  rinr8  SBrjirt«grtirt)t#  unb  rinrt 


SBqirfäb/auptmaitfdjaft.  Sie  CintDO^netja^l  bettägt  (1882) 
4132  gegen  4466  im  3atftt  1879.  üntfianben  an  bet  Stelle 
einet tdmifdjen  ^iiebrrlaffnngan  bet  S  trafe  Pon  Scatabautia 
nadj  Gatnuntum,  führte  9.  im  U.  S^ib,.  ben  9tamen 
«fdjitidjidbtucea  (®tüff e  be»  «f etidj).  Söd^tenb  bet  Ungotn- 
unb  Xütfenftige  toutbe  SB.  me^tmaU  in  SWttleibertfdw't 
gebogen  (Sieg  brr  Jtaifetlidjen,  SBelagerung  butdj  Stepb^in 
^4jp,  betbe  1482,  t^tobrtung  butd)  bie  Ungatn  1484, 
butd)  bie  Xürfrn  1529).  Ja«  in  bet  9Mb/  gelegene  Sdjlofj 
SB.  bilbet  eine  (Semeinbe  ffit  fdj  ttnb  geb^öit  je|t  ben 
«tafen  ^attad);  e8  ift  belannt  butdj  feinen  b/nlid)fn 
Sdjlofjpatl  (Xopogt.  P.  Sliebetöflett.  II  217  ff.,  ^t«g.  auf 
ftoften  beS  tQrtein8  füt8anbe8funbe  P.  *.«ö.,  Sffiien  1875u.  ff.) 

2)  an  bet  Wut,  Stobt  in  Obrtfteietmatl ,  am  3"J 
famraenfluffe  btx  Wütj  unb  9Hut  gelegen,  Station  bet 
SBatni  Sffiien  »trieft,  ^ic§  ftfi^rr  SDhioti^alimunbi  (Wfiti' 
gemünb,  926).  f)ie  Stobt  ift  butdj  eine  ^oljbtüde  mit 
bem  Unten  llfet  bei  TOütj  unb  butd)  j»ei  gleidjfaß« 
t)5I)etnc  SBtüden  mit  bem  tedjten  llfet  bet  Wut  Petbunben. 
«ufjet  ben  Xtämmrtn  Pon  SButg  Sanbdfton,  bem  Surften* 
ifi.u\t  mit  fpätgotifcb>n  SBogengftngen ,  brm  CunftPoUrn 
SBtunnrn  auf  bem  Warftr  unb  bem  Örobmale  (Stuft  bti 
^ifetuen  in  bet  Sßfarrfirdjr  ift  toenig  au8  bet  SBotjeit  ex 
balten.  SB.  ift  Sit)  rinrt  SBeritfeb^uptmannfdjaft  unb 
rinrd  JBejitf8getid)t8.  2>ie  (fintoob,netjaf)l  bettägt  (1880) 
3795.  Sin  gtofje  Iia^tjieb/tei  am  Itnbn  Wfirjufrt  unb 
bir  6elIuIofefabri(  nab/  bem  SBa^nb^f  bietrn  bet  Dtefjrjatjl 
bet  SBePMfming  SMtbeit.  Sfflä^rrnb  bet  Äriege  jteifdKn 
Ottolat  II.  Pon  »b^men  unb  Sek  IV.  Pon  Ungatn  jet= 
f)5ri,  routbe  SB.  b^uptfadjlidj  auf  Vbmantrt  Gkunb  wirbrt 
aufgebaut.  [I  unb  2  £anipel.] 

8)  (^tugg),  9RatIt  im  fRgb.  Obetbaietn,  SB  pon 
TOündjrn  an  bet  SSmpet  unb  bet  SBab.nlinir  pon  TOündjen 
nad»  SBnrbloe,  Sik  rine8  SBejittdomtS  unb  ftintSgrricbte 
mit  3400  (finm.,  beliebtet  Sommetaufrntb>lt  brt  9R0ncb>^ 
ner  unb  »ug8butget,  ©eburtdort  be8  $toftffot8  Sebaftian 
SDlaU  unb  bet  Wünd)enet  QxföitbtT  3fob.  SBapt.  Stiglma^t 
unb  gfetbinanb  Pon  Willet.  3n  bet  9Ub/  jaf)ltridje  über= 
tefte  au8  bet  SRometjeit,  S  bo8  ehemalige,  1258  pon  §tx- 
jog  Vubmig  bem  Sttengen  jut  Sflb^u  fßt  ben  au*  un> 
brgtünbrtrteifetfucbt  an  feinet  (Battin  TOaria  bon  SBtabant 
in  Xonantoöttb  oetübten  9Rotb  gegtünbete,  am  Gnbe  be8 
17.  3abtbunbert8  neuetbaute  äloftet  Öffltftrnfrlb  mit  b>tt> 
lieber  <Ntd)r,  bir  untrr  S0i8tatbi8  Sritung  Pon  ein^eimifdien 
Wriftrrn  in  bet  rtften  &&lfte  bei  18.  ^fab^tb.  mit  einem 
ttufroanbe  Pon  400000  (Bulben  gebaut  unb  Pon  ttjan, 
Sdjöpf,  SKuffin  unb  SBalbauf  mit  Stedten,  Pon  Sdjaittadj 
unb  SB008  mit  Statuen  grfdjmildt  »utbe,  -  1803  fdfu- 
larifitt,  fpdtet  3nP«liben»,  jrfct  militfirifdje  SReIonPaIe8^ 
jenten<9lnftalt  unb  Sotjlentpf  mit  SBtouerri  unb  Wüblrn. 
3m  UM.  liegt  ba8  lotf  $urb,  »0  «aifet  Subtoig  brr 
SBairt  am  11.  Olt.  1347  pldfeltrb  auf  einem  3agbrittr 
Pom  Zobr  ereilt  toutbe.  Sine  Pon  Aöuig  fKaj  3ofepl)  1. 
geftiftete  SRatmorfaule  erinnert  baran.  [^tbbftj 

SBrntl:  1)  Äfltl  Öubmig,  gttiberr  pon,  b/rpor 
ragenber  öfterteiebifdjet  Staatsmann,  geb.  18.  Oftober 
1798  au  (Rberfetb,  geft.  23.  «pril  1860  ju  Sffiien,  war  Per 
Sobn  eines  SBud>binberd  unb  mutbe  für  ben  Kaufmanns« 
flanb  etjogen,  mad)te  1815  als  Or"imi(Iigrr  in  einem 
preuftifdjen  Utanenrrgiment  bm  frrlbjug  gegm  tywn'trid) 
mit,  ging,  nadjbem  ein  SBrrfud),  bei  bet  brittfd^oftinbifdxn 
Kompanie  SJrrmrnbinig  jii  finbrn,  grfd)ritrtt  »ar,  1821 


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Erucf. 


135   


iBrurf. 


nach  2rie|t,  am  ftdj  ben  philbeflenen  einzureiben,  liefe  ftdj 
obtt  burcb  ben  preufjiidjeu  Aonful  SBranbeuburg  bewegen, 
ju  feinem  ursprünglichen  SBeruf  jurücf juiebrrn ,  ft^iunnfl 
(ich  mit  #ilfe  feinei  Horm  ÜJlicfrä  unb  burcbbringenben 
^Prrfionbeö,  bnrcb  l?ifrr  unb  Sftuibauer  in  wenigen  3°-f)ren 
tum  Selrrtdr  bft  grofjen  SBerfttberungianftalt  AziencU 
assocuratrice  in  Jrirft  empor,  machte  fid)  burc^  {eine  ge> 
niole  Verwaltung  bti  fpdter  in  Aonturi  geratenen  3n> 
ftituti  in  »eiteren  Areifen  befannt,  heiratete  1828  bie 
Jochter  bei  ©rofebättbleri  SBufcbff  unb  Würbe  1830  bft 
§auptbegrünber  bei  .Öftemidufchen  2loi)b*,  ben  er  au 
einem  mrrfanrilrn  SÜMttnftitute  geftaltete.  9lud)  regte  SB. 
in  ©emeinfehaft  mit  SHotbfchilb  bie  ©rftnbung  einer  mit 
bem  Blobb  berbunbenen  2 a m bff t ff a b ri^gefe U f c^a f t  an,  bie 
in  ihrer  »eiteren  Sntmirfelung  ali  eine  mächtige  Stühe  ber 
öfierreiebifeben  3nt"effeuherrfchaft  in  ber  Siebante  fich  er-- 
toiei-    1848  jum  SDertTeter  Jriefti  in  bie  beutle  9ta= 
tioiialberfammlung  ju  ^ranlfurt  a.  UM,  gewählt,  würbe  er 
balb  barauf  jum  SBrboIlmdcbtigten  ber  ofterreichifcbeit  Sie» 
gierung  bei  ber  beutjdjen  3fntraIgen>aLt  ernannt,  3m 
9<obrmber  beweiben  $at)xti  festen  Stabiou  unb  Srbwar* 
jenberg  SB.»  Ernennung  jum  Dlinifter  für  £mnbel,  ©ewerbe 
unb  öffentliche  Arbeiten  burcb.   Sßom  erften  ?lugenblitfe, 
ba  er  bie  ©efebäfte  biefei  SBerwaltungijweigei  in  bie  £anb 
nahm,  gewann  biefer  eine  neue  ©rftalt,  unb  ei  läfjt  fich 
ohne  Übertreibung  jagen,  bafj  alles,  wai  auf  biefrm  weiten 
©ebieie  in  ben  berfthirbenften  Dichtungen  bii  auf  ben 
heutigen  lag  gefebaffeu  Würbe,  in  lefeter  Sinie  auf  bie 
bahnbreebenbe  ^nitiatibe  SB.i  jurädfübrt.  £abei  hatte  er 
einen  mefcntlicben  Anteil  an  bem  3uftanbrtommrn  ber 
oftrobirten  sBerfaffung.  Seine  IRijfion  nach  Ulailanb  jur 
flbfchlirfjiiiig  bei  ^rieben*  mit  Sarbinien  brachte  ihm  bie 
Erhebung  in  ben  ftreiherrnftanb  ein  (19.  Tej.  1849).  «Ii 
Aommiinitationiminiftrr  beranlafrtr  SB.  bie  Prüfung  unb 
3nangriifuabmr  ber  SHJien  unb  %  rieft  bireft  berbinbenben 
SBmmrringbahn,  bie  Ueugeftaltimg  bei  bii  babin  febr 
bernachläfftgten  Aoiifularwcfrni,  bie  Schöpfung  eine*  3n« 
ftitutei  Don  Aonfularelcben  für  ben  5>ienft  in  ber  ftbante, 
ferner  bie  Organifation  ber  SBaubebörben,  fowie  bie  (?r= 
ria^hing  ber  3entralfeebchörbe  in  2riefi  unb  bie  ©rünbung 
von  ^wnbel*«  unb  ©ewerbetammern.  3fm$oft=  unb  lele» 
gropbenwefen  War  ei  juerft  SB.,  ber  ben  ©runbfafe  auf< 
ftellte,  bafj  bai  fiifalifcbe  3ntcreffe  hinter  ba«  ^utereffe 
bei  Publifuuii  treten  müffe,  infolge  beffen  ber  Staate 
telegraph  mit  groferr  Ciberalität  ber  pribatbenubung  ju» 
gduglicb  gemacht  würbe,   Gbenfo  machte  er  ftcf)  burtb  bie 
<frritbtung  neuer  ffonfulate,  ben  SBau  eine«  fteinernen  I 
•^ofen*  ju  SBrrgenj  für  bie  ©djiffafcrt  auf  bem  Stobenfee, 
bie  Xb^ifjregulirung  unb  bunb  ben  SBeginn  ber  Sonau« 
regulirung  berbient.    Siegen  ^inberniffe,   bie  feinem 
2d}affenfibronge  im  €cbof)e  bei  oberften  Äronrated  ent« 
qfqrngefctjt  Würben,  f(bieb  39.  1851  aui  bem  Äabiuette  aui 
unb  trat  wieber  ali  Jireltor  an  bie  ©pibe  bei  Öfter» 
reia>ifr4en  Slobb.   lÄW  erhielt  er  ben  Auftrag,  bie  «er= 
banblungen  mit  ^reufjen  jnr  3?eenbigung  bei  bebrobjtdjcn 
^oUfnm&fei  ju  fübren,  unb  braute  auflj  glüeflieb  ju  93er' 
tin  ben  ^wnbeUbertrag  bom  19.  JJebr.  juftnnbe.  3m 
3uni  beifelben  3abrei  würbe  er  jum  t  (.  ©efanbten  in 
Aonfiantinopel  berufen,  Wo  bie  ernfteften  93erwi(felungen 
in  3lu4{td)t  flanben.  Turd)  ein  ebenfo  gewanbtei  ali  ent> 
Wiebene*  Auftreten  ftellte  er  bad  bei  ber  bob.en  Pforte 
erfdjntterte  "ftitjfb^n  ßfterreid)--  wieber  l>er  unb  erlangte 


bie  bfterreidjifdjc  Cffnpation  ber  Xouaufürftentümer  unb 
mit  biefer  bie  Vuibeb^nung  ber  6ftrrm<$i[rben  !pnnbeU= 
bejiebuugen  nad)  ber  unteren  $onau.  SBon  Jlonftantinobel 
umrbe  9.  im  9W4rj  1855  nad)  SBien  abberufen,  um  an 
Stelle  Saumgartneri  bai  Portefeuille  ber  5>tian^n  I» 
übernebmen.  ^ier  fut^te  er  junätbft  ben  geftetgerten  %n-- 
forberungen  bei  Armeeoberfornmanboi  ju  entfpred^en  unb 
nebenbei  bie  ÜDirfungen  bei  b^oben  Hgb  ju  belämpfen. 
Äli  er  mit  ber  Unterjeidjnung  bei  $arifrr  Qfriebeniber> 
tragri  Cuft  unb  freie  £aub  belam,  matbte  er  jundebft  bie 
9<ationatbanI  unabhängig  bom  Staate,  grünbete  fobann 
bie  öfterreidnfdje  Ärebitanftalt  für  ^anbel  unb  bewerbe, 
bie  bai  ^enttalorgan  für  bie  SBilbung  jener  Aftiengefeli' 
fdiaften  fein  fodte,  bermittelft  beren  iB.  bai  Cifenbabnneb 
ju  bollenben  gebadete,  ^»odbbebeutenbe  Steuerungen  traf 
er  auf  bem  ©ebiete  ber  QoÜ  -  unb  ^anbeUpolitif;  bie 
3oUfd)ranfen  jwifdjen  ^fterrrirb  unb  Ungarn  würben  ge> 
brodjen,  bai  ttbfafegebiet  für  bie  (Srjeugniffe  ber  ern-- 
heimifeben  ^nbufrrie  ermeitert  unb  bie  mdglicbfte  tin- 
näherung  an  ben  30Ub(**in  \oto\t  ber  ^Ibfdjluf}  einei 
Bfterwid)ifd)»beutfd)en  Diünjbertragei  boUjogen.  9U»  eben 
bie  langersehnte  ^ariftellung  ber  öfterreid)ifd>en  äöert= 
papiere  erreicht  ju  fein  fdyien,  zertrümmerte  ber  Arieg  bon 
1859  alle  biefe  Hoffnungen1).  Sei  ber  llntrrfutbung  ber 
Unterfdileife  im  ^eereiberpflrgniigvbienfte  währenb  bee 
trnten  Ariegei  Würbe  8.  mit  bem  (FDlö.  IBaron  Chjnatten 
(f.  b.)  im  publicum  in  SBrrbinbung  gebracht,  nad)bem  er 
am  SO.  %px.  ali  5'nQnJm'mfter  im  Wintfterialbüreau  ali 
3euge  bemomnun  Worben  war.  3nfolgebeffen  nahm  unb  er* 
hielt  er  am  21.  ttpr.  feine  Gntlaffung.  3n  einem  Augeublide 
bon  Syerjweiflung  griff  er  in  ber  nädiftfotgenben  Stacht  jum 
SMeffer  unb  burebfehniti  firb  ben  ^ali,  wai  am  Äbenb  bre 
folgenben  Zagei  (23.)  feinen  lob  herbeiführte.  Sir  angeftrllte 
llnterfurhung  ergab  bie  boQftdnbige  Unjchulb  üB.4,  er  hotte 
weniger  öerntogen  htntrrlaffen,  ali  er  bor  Übernahme  bei 
Ofinanjportefeuillci  befafe.  —  SBon  JB.i  Söhnen  fuitgirt 
ber  aitefte,  Aarl  Freiherr  b.  geb.  24.  lej.  1830, 
ali  öfterreichifcher  ©efanbtet  unb  beboUrnächtigter  Diinifter 
am  bairifd)en  {rofe. 

Jiitteratur:  Wdnner  ber  ©egenwart:  IV.  Aarl  Freiherr 
b.  SB.  (mit  porrrdt),  2eipjig  1850;  Aarl  Freiherr  b.  IB., 
ißjien  1860;  3fibor  ^>eUer,  BJemoireu  bei  SBaron  SB. 
aui  ber  3eit  bei  Arimfriegei,  SBien,  Peft,  L'eipjig  1877; 
»VinanjminiftrT  Aarl  ^reiben  b.  SB.,  bon  Dr.  (£.  H.  3. 
(Schill ?X  l  i-  Staatibeamten;  SHJurjbadj,  sBiogr.  i'ey. 
XI  373  ff.;  Sommaruga  in  ber  Mg.  Xeutfd».  SBiogr. 
IllI  376 -B8;  Reifert,  ((Jefch.  Cfterreich«  oom  SNuegang 
bei  Liener  Cltobrraufftanbei  1848,  präg  1870—1876' 
II  50-.V5.  IV»  466,  469,  IV»  162,  319.  [t.] 


<)  Inn.  ber  Beb.  XieiSatlensibanf ,  icddjrr  bereit*  frfl^er  2o> 
minen  im  f  ttta$t  »on  Iis  nidtenen  Oberlatfen  »erben  waren,  njurbe 
nld)t  nur  |a  einer  i)lotenaii»na6e  pen  13S  ÜKiDlonen  Mttlben  erm4a)ttflt, 
fonbern  au*  tbr  SUberfa)a|  »urbe  ftart  angejriffen.  lle  Worein' 
Iflfung  b«r  Äcupon»  be«  großen  ^tationalanlebenl  nurbt  ftfclrt.  I>a 
»et  tonnt«  ntebt  meftr»*rt«l»li*t  »erben,  bat  111  HJIOlonen  «atlonal ■ 
onteibe  Aber  ben  18M  «efe|It*  beftimmttn  »etrafl  Den  800  Stttli»iien 
{a)on  »or  Bulben«  be«  «rteae*  au«oeaeben  »orten  »oren.  J>te« 
lerftbrte  benn  »oUfianbla  ba*  ««troiien  b«#  «ubiitan*  |u  ».« 
Sinonjoermaltung,  nao)bem  mon  betetw  bur«  bca  18»  mit  Ober 
80«,.  «ertuft  bewirf teti  »erfauf  ber  eübeltenbabnen  an  ein  fTan|»fif<b- 
italirnifo)e4  «entorlium  unta  ber  •»Ic.njfAilbe  ^Obruna.  bem  bann 
no<b  anbeee  «abnpcrf«u1e  folgten,  nu»ifl  aenorben  »ae.  So  wifi- 
glildle  benn  au<ti  ba*  naa>  bem  llriegr  oerfna>te  t  Ol  lerl  ran  leben  von 
Uto  Wltttonen.  Hut  7o  WtUtonen  würben  getelvnei. 


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»rutf. 


13« 


SBrüdf. 


99.8  organifntorifdje  Xtjfttigfeit  auf  bem  «(bitte  be« 
@ewerb8lebenS,  be*  SBertebraWefenä  unb  ber  3ottpolitit 
tiat  o^t«  3weifel  im  einzelnen  örofee«  für  ßfterreidj  ge- 
leifttt.  Safe  et  aber  bri  feinrn  Operationen  bon  libera» 
Uftifd)  mandjefterlidjen  ^rinjipien  aueging,  meldte  fdjliefe= 
lid)  bit  Quellen  ber  nationalen  Arbeit  abgruben,  unb  bafe 
er  al3  Staatsmann  eine  gtiun^^otitif  betrieb,  wie  fte 
wagbalfiger  unb  meljr  Don  allen  etfnfdjen  (tyrftd)täpunfteu 
abftrabirenb  (aum  ein  Kaufmann  ober  iöanfier  betreiben 
fann,  bat  feine  politifdje  Xbätigfeit  nidrt  minber  wt= 
bängnidbotl  für  ben  öfterreid)tfd)en  Aaiferfiaat  werben 
(äffen,  ali  fpäter  bie  meljt  auf  einem  anbern  (Siebiete  fid) 
bewegenbe,  aber  ebenfall»  va  banque  fpielenbe  unb  von 
ber  $anb  in  ben  iWnnb  lebenbe  t'olitif  be«  trafen 
iöeuft.  Safe  er  ben  Staatefrebtt  unb  bie  £crftellung  ber 
Utaluta  fdjnell  buref)  Serfdjleuberung  von  Xomänen  unb 
iWfeitbabnen  erzwingen  wollte,  anftatt  auf  bem  langfamen 
unb  fdjwierigen  Wege  einer  Siegelung  be8  3taat«bubget« 
bor«,iiget)eii;  bafe  er,  anftatt  bat»  Surdjeinanber  ber  Staat», 
finanjen  unb  ber  @rlbgefd)äfte  ber  fRationalbant  ju  be^ 
feitigen,  bie  «ationalbanf  felbft,  mit  weltber  ein  grofee* 
•ftopottjefeninftitut  berbunbru  würbe,  entftaatlidjte  unb  ber 
SBörfe  preisgab ;  bafe  er  burd)  bie  Segrünbung  ber  Prebit« 
bant,  infolge  br ren  bie  ftrftiibungen  mit  leilö  fiftiben  Werten 
wie  bie  $ilje  anffd)offru,  ba8  l'anb  mit  papieren  aller 
Art  uberfdjwemrate,  bie  5*örfe  übermädjtig  aufd)Wetleu 
unb  ßfterreid)  jum  lummelplafee  ber  au«läubifd)en  (Helb= 
fpelulation  Werben  liefe,  fo  bog  ber  auf  bie  JBörfe  fonjenrrirte 
fyefamtbertef)r  bei  jeber  Wenbung  ber  dufteren  s4<olitiI  jii 
leiben  anfing  unb  ber  grofee  europäifdje  Äradj  bon  1857 
in  Cfterrctdjgerabe.Mi  uerbeerenb  wirfte,  aud)bieüftmeid)iid)e 
^npiergelbwirtfdmft  frbjiefelid)  Simenfionen  annahm, 
weldje  an  ein  3urü(ffef)ren  in  uatürlidje  unb  gefunbe 
3*af)uen  faum  merjr  ben  (fit  liefe;  enblid)  bafe  er  ba«  ganje 
Cfifenbaf)itwefen  ber  Spetulation  unb  ber  Win  für  ber 
$örfciiiitäd)te  überliefe  —  ba*  alle«  tjat  benßfcunb  ju  ber 
fcrjwierigeu  Uage  gegeben,  in  welcher  äfterrtidj'llngarn  nidjt 
nur  in  finanzieller,  fonbem  aud)  in  politifd)er  ^>inftd^t 
fid)  abmüf)t.  Senn  Wenn  aud)  t»iele  anbere  ÖJrünbe  ju  bem 
traurigen  tftgcbnte  mitgewirft  r)aben,  fo  mufe  bodj  bie 
^finanjpolitif  99.8  wefentlid)  bafür  berantwortlid)  gemacht 
werben,  ben  SRäcbten  ber  SBörfe  unb  bei  internationalen 
3ubentum3  ben  ©oben  geebnet  ju  reiben,  auf  welkem 
itjre  jerfeftenbe,  alle  probuftibe  Arbeit  unb  ben  Wninb  unb 
3oben  auffaugenbe  unb  fapitaliftreube,  aud)  bireft  in  bie 
$olitif  ftdj  etnmifdjenbe  unb  burd)  äße*  bie*  ben  Staat*« 
beftanb  felbft  bebrofyenbe  $errfd)aft  aufgcridjtet  werben 
tonnte.  Safe  SB.  trotj  biefer  mit  ber  3'itftrömung  jufammen^ 
bängeuben  Perfekten  SRictjtung,  in  weldjer  fitt)  feine 
mancb^cfterlidje  Qtanfierpolitit  bewegte,  ein  grifireidber  unb 
jcbariblicirnber  Wann  War.  ber  fet)r  Diele  ber  grofeen 
Übelftänbe  bei*  öfterreid)tirb,en  Staat8leben8  richtig  er 
fannte,  beweift  allein  fdwn  feine  nidjt  lange  bor  feinem 
lobe  in  ber  Staattfbrurlrret  al8  Slanuflript  gebrudte 
unb  1860  (Seipjig)  al8  anonyme  SPrufttjürt  berdffent: 
lidlle  ^enffdjrift:  .Sie  «ufgaben  JÖflerrein>8',  welche 
bie  ib^m  entgegenflefyenbc  ^einbfdjaft  einflufereid)er  ftreife 
nod)  bermrtjrtc  unb  berfdjärfte.  9(18  Heilmittel  für  bie 
inneren  SJer^altniffe  Oftfrteid)8  Wirb  ober  aud)  bi«  eine 
entfebiebene  $ourgeoi8^olitit  geforbert.  Sic  periönltdjr 
llneigeiinübigleit  unb  feine  Uitfdjulb  bei  ben  Armer 
uutcridUeifrii  fte^t  anfeer  ^Weifel.    Ä*enn  fid)  b^dtte 


bereiebern  WoQen,  (»fitte  er  bei  feinem  6influ|  auf  bie 
SBörfe  fidjer  nid)t  ju  fo  gefäb.rlicben  unb  flciulid^e tt  Mitteln 
ju  greifen  braueben.  3a  t*  wufe  rübmenb  anertannt  unb 
allen  leitenbrn  Staatsmännern  jur  fladjaljuiung  empfohlen 
werben,  bafe  fein  ganzer  nad)gelaffencr  9?efty  in  ooter= 
ldttbifd)en  Staat*papieren  unb  in  baterlänbifd)ein  ftrunb- 
befi^e  beftanb.  (Hne  genügenbe  (Srdäruug  feiner  fd)liefe> 
lieben  Verzweiflung  liegt  in  ber  Jurdjt  bor  feinen  bieten 
Gegnern,  bie  it)n  übermannte,  al8  er  Wiber  Erwarten  bie 
erft  müubltd)  in  ÖJnabe  abgefdjtagene  (SJeneb^migung  feine! 
(httlaffung<Hiefiid)ed  ju  fpäter  Abenbftunbc  erhielt,  (h 
batte  uidjt  ba»  ftolje  Sewufetfein  bei  grofeen  Staat!' 
manne«,  über  bem  ,}»tterrffen*  unb  3ntriguenfpiele  ju 
ftebeu,  bas  bie  politifebe  föelt  Öfterreid)8  bamaW  bin  unb 
ber  trieb.  [ — m.] 

2)ßubwig(«ajo8).  Sitteubilbmaler,  geb.  3.  «ob.  1846 
,<u  "4->apa  (Ungarn),  lam  1862  an  bie  Alabemie  ber  btlben» 
ben  Aünfle  nad)  SLMen,  ertjielt  1869  ein  Stipenbium,  bal 
ib,m  einen  brrijdbrigen  Aufenthalt  in  3talieu  ermftglicbte, 
unb  ging  fpäter  nad)  $art«.  wo  er  ftrfj  b/tuptfddjlid)  an 
Wunfaril)  anfdjlofe,  aU  beffen  Srbüler  et  feit  meb/reren 
^abren  im  »Salon*  au^ftellt.  Webrere  feiner  Äderte  gingen 
nad)  Amertta.  3"  Europa  fiub  bou  feinen  Silbern  am 
mriften  betannt:  Sie  Abreite  nad)  ber  Stabt,  3)erlaffenr)eU, 
ber  lefcte  Sou,  ^ifengirfeer,  Autl).  ^riud)  be^  (Vrofebaterl. 
Einige  3eitlang  bem  büjtern  Uolorit  Wiinfnc^  bulbtgenb, 
ift  9?.  nunmehr  bei  einer  bellen  burriffirfitigeu  ^arbengebung 
angelangt.  JBgt.  OfpueUe  unb  illnftrirte  Wntaloge  bti 
„Salon*;  3eitfd»rift  „l/art";  Wündjen.  Attg.  3tg.  18R1 
Ar.  218,  1885  S.  2347;  Au*ftenuug<Hataloge  bon  lieft 
unb  SBien;  Über  öanb  unb  Meer  unb  Aeue  9Biener  3uufft- 
3tg.,  Aob.  1887.  rS-l  J 

JBrflif,  Tregor,  aud)  Sörud  ($ontSnu!X  eigentlid) 
jpeinfee  au8  9?rüd  bei  Wittenberg,  3urift  unb  Staat«: 
mann,  geb.  1483,  uadj  anbern  14H«5,  ftubirtc  in  9Bitten> 
berg  unb  gfraulfurt  bie  9ied)te,  würbe  Amanuenfi!  be«  be= 
rtii)mten  3uriftcn  Penning  Ööbe  fpäter  Abbo(at  unb  um 
1520  bon  Äurfürft  {yriebrid)  bem  Weifen  in  bnt  fäd)fifd>en 
Staatsbienft  berufen.  3b«n  unb  feinen  ateei  Aadjfolgern 
f>at  als  Pönaler  treu  gebient  unb  namenttid)  ber  Sadje 
ber  Deformation  Wefentlid)  3Jorfd)ub  geleiftet.  Kiafeuoll 
unb  umfidjtig,  oftmale  ber  Aurfürften  llngebulb  unb 
Üutt)er»  ftifer  gefd)tdt  mdfetgeub,  balf  er  bie  neue  Orbnung 
beftftigen,  beteiligte  fid)  an  ber  fäd)fifd>en  ftirdjeubirttation, 
nadjbem  er  fdjon  in  9Sorm8  für  V'utbere  Sadje  eingetreten 
War,  betrieb  bann  eine  fdjriftliebe  Aieberfebung  ber  ebange« 
liftljen  ®lauben*arti!el,  weldje  er  in  Aug#bnrg  1530  feier= 
lid)  berlaS  unb  wobon  er  ein  latrintfd)ed  S|emplar  bem 
Äaifer  überreichte.  8on  ber  «ed)tmnfeigfeit  be3  3üibet= 
ftanb«  gegen  ben  Äaifer  übertrugt,  obne  nod)  ju  gewalt= 
famen  Sdjritten  au  raten,  t)al\  er  mit  jur  Scbliefeung  bei 
fd)malfalbifd)en  »ünbniffei.  *et  ber  ^rrid)tung  bc*  für« 
fürftlicben  ftonfiflorium»  1537  wirfte  er  gleichfalls  mit. 
?lad)  bem  traurigen  Aufgang  be*  fcbmalfalbifdbeu  Kriege* 
ging  er  mit  bem  Sot)ne  feine«  geftürjten  .^errn  nad)  Weimar 
unb  befd)lofe  feine  Sage  in  ^ena,  wo  er  im  {yebr.  1557 
ftarb.  Sein  Sobn  (Miriftian  würbe  in  bie  ©rumbadjjdjen 
•Oätibel  berwirfelt  unb  1567  (jiugerirbtet.  tfine  feiner  jwei 
löttjter  War  an  ben  jüngeren  t'ufn*  Uranadj  bettjeiratet. 
Aadjfoinmen  ber  Itxbler  folleu  jejjt  nod)  leben,  bgl.  bir 
Art.  $eubnrr  unb  Äolbe. 


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137 


kniete. 


Sitieratnr:  bai  Corpus  Reformatorum  (»raunfd)W.  1884 
u.  ff.)  unb  Sutljeri  »tiefe;  SBJimmer,  Vita  Greg.  Pontani, 
flltenburg  1780,  bereitet,  ober  burch  reichliche  Gitate 
fcfjälpbor;  Kolbe.  Der  Kanzler  »rüd  C3tf$r.  f.  tffl.  Xfaol. 
1874,  S.  343  ff.).  [fjocfter.] 

Vrüde  nennt  man  jebei  »auWerf,  burd)  welche«  irgrnb 
eine  »ahn  (5ufjgängerl'ahn,  3rab>bahn,  SHkfferbahn  u.  f.  W.) 
in  gegebene!  $öb,c  fo  fortgeführt  wirb,  baft  ber  Kaum 
unter  iljt  frei  bleibt  Watt)  ben  »rfidenbaljnen  »erben 
unterfcbieben  truftgängerbrüdrn  ober  Stege,  !li)ege«  ober 
8  t  rofje  nbrü  den,  Gifenbahnbrtt  den,  Kanalbrüden 
(zur  Schiffahrt  beftimmt)  unb  SBafferteitungibrüdcn  ober 
flquäbuf  te;  biete  ».  bienen  mehreren  biefer  »eftimiuungeii 
Zugleich-  Wad)  bem  ireigelaffrnen  Staunte  toerben  Hinter« 
fdjieben  Durchgänge,  Durchfahrten  ober  SHJegüberfüh* 
ruugen,  Bahnüberführungen,  Durcfaäffe,  Strom« 
brüden,  Slutbrüden,  welche  nur  bei  tjöberrm  üöaflcr= 
ftanbe  bie  glut  butcbjulaffen  hoben,  unb  I falbrüden  ober 
Siabuf te,  bei  benen  ber  überbrüdte  SNaum  olme  befonberr 
fluinufeung  bleibt  unb  fauptfächlid)  ber  Koflrnerfparuii 
falber  (j.  ».  gegen  einen  Damm)  frei  gelaffeu  ift.  —  Uli 
ftaupttcile  einer  ».  unterfcfaiben  Wir  1)  bie  »aljn  (be= 
uetjungetoeiie  bai  Kanalbett),  2)  bai  Xragwrrf,  bie 
Pfeiler,  bei  £olz«  unb  Gifrntonftruttionrn  auch  3o<he 
ornannt  (bie  äußeren  Pfeiler  heißen  auch Gnbpfeiter  ober 
3ttibetlagct)unb  3)bie  ^unbamente;  bie  beiben legten 
leile  (»feiler  unb  ^unbomente)  fehlen  bei  ben  Schiffbrüdrn 
1111b  werben  ba  burd)  jdjwiinmenbe  Körper  (jog.  »ontoui)er= 
fejtt;  Zragmrrl  unb »abu  jufaminen  nennt  man  aud)  ben 
Überbau,  »ei  bem  Überbau  ber  hölzernen  unb  eifrrnen 
»n  unterfcheibet  man  §aupiträgrr  unb  Cuerfon« 
ftrultionen,  bei  (rbterrn  Wirberuin  bie  Quer«  unb 
Stoifdjenttäget,  welche  fauptfächlid)  bie  Sofien  auf  bie 
$auptttägrr  übertragen,  unb  bie  Curr«  unb  SfBinbbrr« 
ftrebungen,  welche  jur  Sicherung  gegen  horizontale 
Kräfte  (wir  Stöße  unb  Sfßinbbrnd)  bienen  foQen. 

3brm  befonberen  Gfarattrr  erhält  bie  58.  namentlich 
burch  bai  I  rag  Weit  3'  nach  bem  Material  bleiben 
teilt  man  bie  ».n  in  holjerne,  fteinerne  unb  eifcrne. 
Je  nach  ber  Konftruftion  bei  Sragwerti  unterfcheibet  man 
'Baltrnbrüden,  £fingebrürfen  unb  Sprrngwerfi« 
ober  Stüfebrüden;  bei  erfieren  Wirten  auf  bie  Pfeiler 
fauptfächlid)  nur  Sertifalträfte,  bei  {>änge>  unb  Stüü« 
brüden  außerbrm  noch  beziefangiweife  ein  ^>orijontal)iig 
ober  ein  ^ortjontalfchub.  Natürlich  foinmen  aud)  mancher« 
Ui  Kombinationen  biefer  fmuptftjfteme  bor. 

ferner  unterfd)eibet  man  fefte  unb  bewegliche  ».n; 
bei  Unteren  läßt  fich  behufi  Durchlüftung  bon  Sd)iffen 
ober  »Jagen  unter  ber  SB.  ober  behufi  SHbfperrung  bei 
l'rrtetjri  auf  ber  SB.  bai  I tagwerf  zeitweilig  in  eine  anbete 
Stoge  bringen.  3*  und)  ber  beabfid)tigten  lauer  einer  SB. 
unterfcheibet  man  bauernbe  (befinitibe)  unb  zeitweilige 
iptobifotifche  ober  intetimiftifche)  ».n,  auch  9lot«».n 
qrnannt,  weldje  nach  «net  geWiffen  3rit  wieber  abgetragen 
ober  burch  r'nr  bauernbe  SB.  etfefot  Werben;  )u  biefen  ge« 
faren  aud)  bie  Krieg*«  ober  5elb«».n  (f.  b.). 

lie  £>anptabmcfiungen  einer  SB.  beflehen  in  ihrer 
breite,  §öfa  unb  Spannweite.  Grflerr  bringt  bon  ber 
breite  ber  über  bie  SBrüdenbahn  ju  bewegenben  Körper  I 
unb  bon  ber  Sebfaftigfeit  bei  »erfrfai  ab.  Qifenbahn« 
brüdrn  Werben  gewöhnlich  ein«  ober  üWeigeleifig  gebaut; 
leiten  tomraen  mehrgeleifige  bor.  lie  SBreite  ber  Strafjen» ' 


brüde  witb  im  allgemeinen  nicht  ju  jehr  hinter  bet  SBreite 
ber  iü  ihr  ffihttnben  Strafte  jurüdbleiben  bürfen; 
anbererfeiti  f\nb  SB.n,  Welche  breiter  ali  20  m  finb,  feiten; 
»reiten  bon  6  bii  10  m  finb  bie  häufigflen.  —  $ir  £dt)e 
richtet  fich  nad)  ber  i'age  ber  Strafte  unb  ber  lerrain« 
brfchaffenheit,  bei  Strombrüden  hö"gt  fie  aufjerbem  bon 
ber  ^>öhe  ber  Sd)tffe  unb  befonberi  babon  ab,  ob  bie 
DJaften  unb  Sthornfteine  ber  Schiffe  niebergetegt  werben 
tonnen  ober  nicht.  $ie  fa<hften  »iabutte  Waren  biefar 
ber  ©öltfchthat»iabu!t  mit  80,  ber  2ri}ana:5Üiabutt  brr 
Ürlbergbahn  mit  86  unb  ber  fiinaua-iÜiabutt  ber  ftriebahn 
mit  91  m  f>ör)e.  Soch  Werben  fie  jefct  weit  übetttoffen 
burch  ben  »iabutt  bon  St.  glour  im  Deport.  Gantal, 
welket  bai  Sfal  in  einet  ^öfa  bon  122,5  m  überleitet. 
fS&t  SB.n  übet  Strominünbungen  unb  SJteerengen  er« 
forbert  ber  freie  Durchgang  ber  Seefdjiffe  eine  #6tK  bon 
32  bii  46  m.  —  Die  Spannweite,  b.  h-  bie  Entfernung 
tweier  benachbarten  Pfeiler  bon  einanber,  richtet  fich  ,|a(h 
ber  Jerroinbefchaffrnheit,  nach  ben  Söebürfniffen  bei  »er- 
tetjri  unter  bet  SB.  unb  nach  bem  Wateriale  bei  Srag» 
werfei,  wobei  man  auch  bie  ÄoRen  ju  berüdftd)ttgrn  fat< 
SBei  ben  fteinernen  SB.n  finb  Spannweiten  übet  50  ni 
feiten,  boch  foinmen  fold&e  bii  ju  70  m  bor.  SBei  ben  hbl- 
jeruen  SB.n  ift  man  feiten  über  75  m,  faihfteiii  bii  ju  120  in 
gegangen,  biet  Weiter  aber  bei  fchmiebeeifemen  unb  Stahl« 
brüden.  Die  gröftte  bii  iefct  erreichte  Spannweite  ,^rigt 
bie  großartige  bon  Otöbling  erbaute  ^ängebrürfe  über  ben 
$aft<9tiber,  weldje  SBtooflbn  mit  View  $)ort  berbinbet, 
nämlich  518  m;  unb  biefe  foll  uod)  um  8  m  bon  ber  1886 
begonnenen  gorth^SB.,  einer  SBaltenbrüde  über  ben  jjirtt) 
of  f}orth  übertreffen  werben.  Über  ben  9iorth:!Kiber  bei 
HeW  Dorf  plant  Siinbentfal  j.  3.  eine  ftäiige.».  mit  855  ni 
Spannweite. 

Die  Stdrfen  ber  einzelnen  Seile  hängen  bon  ber  Spann- 
Weite,  ben  auf  bie  SB.  Wirfenben  Kräften  unb  ber  Äon- 
Rtultion  ab.  9tli  wirfenbe  Kräfte  finb  ju  unterfefaiben : 
bai  Gigengewicht  ber  SB.,  bie  SBertehrilaft,  bie  bon  legieret 
erzeugten  Stöfje  unb  Schwingungen,  ber  SQJinbbrud  unb 
bei  ben  in  SBatmturben  ftehenben  SB.n  bie  3entrifugal-- 
fraft.  Jür  Strafjeiibrüden  Witb  eine  SBelaftung  burch 
bid)t  geftelite,fd)Were  Saftwagen  ober  butrf)  IHrnfcfangebtdnge 
borauigefe^t;  bei  Gifenbahnbrüden  gewöhnlich  ein  Gifen» 
bahn^ug,  Welcher  aui  brei  £otomotiben  unb  fchWettn  Saft« 
wagen  befteljt.  Sfluf  bie  ©röfje  ber  fo  feftgeftellten  Kräfte 
ftü^t  fich  bie  ftatifd)e  Berechnung,  Welche  unter  SBe* 
rüdfichtigung  brr  ^eftigfeit,  erforberltdjen  ftatii  aud)  ber 
Gloftijität  bei  SHateriali  bie  Starte  allet  tragen  ben  Xeile 
benimmt  unb  tfvax  fo  beftimmt,  bafj  bet  SBtuch  bei  SBau« 
werti  erft  bann  eintreten  würbe,  Wenn  fich  feine  SBelaftung 
um  ein  gewiffei  SBielfachei  (ben  fog.  S  icherheitigrab) 
vermehrte.  Der  Sidjerhritigrab  wirb  je  nad)  ber  beab* 
fichtigten  Dauer  brr  SB.,  nach  ber  ftröfee  ber  Stftfje,  welche 
bei  bet  SBenufcung  bet  ».  zu  erwarten  finb,  nad)  bem 
Wrabe  ber  ©enauigfeit,  welcher  für  ben  betreffenben  Sali 
brr  ftatifchen  Berechnung  zugeftanben  werben  fann  u.  f.  w., 
für  ^»olz  9—12,  für  Schmiebeeifen  4 — 6,  für  Stahl  5—7, 
für  «ufteifen  7-10,  für  Stein  16-30  gewählt,  »fach 
fjrertigftrllung  ber  SB.  wirb  gewöhnlich  eine  SB  rüde  11« 
lober  SBelaftungiprobe  borgenommen,  bei  welcher  unter 
ben  aufgebrachten  flärtften  SBelaftungen  bei  rufanber 
unb  bewegter  Saft  bie  Durchbiegungen  ber  »rüdenträger, 
wohl  aud)  bie  Sängenänberungen  einzeln«  Seile  mit  $ilfe 


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©rücfc. 


138 


kniete. 


befonberer  3nfhrummtf  grmeffen  werben,  frotjbem  finb 
tnandje  93rudrneinfturje  borgrtomtnrn,  weldje  enttoeber 
in  geWiffen,  bei  brt  ftatifdjen  33ered)nung  nidjt  grnügrnb 
in  33etrad)t  gezogenen  Arafttoirtungrn  (j.  9?.  in  &nt« 
glrifungrn,  3lxrnbrüd)rn ,  ftarfen  Crfanen,  tf)&tt)mifä)en 
StBfcen),  obre  in  nacbjäffigrr  ober  betrtigrrifdjerSluäfüljrung 
be«  iPau«,  fd^Irt^trc  Unterhaltung  be«  Überbau«  (toofjin 
namentlich  aud)  bif  3Jeruad)läfftgung  be«  Wnfrridt)»  bei 
eiferuen,  brt  3frf*ön>nfl  ^ut«5  ffb,t  ausgefegten  93.n 
grtjörtX  obrr  rnblidj  in  Untertoafdjungrn  ber  ^friler  burd) 
.{podjwaffer,  obrr  in  Störung  berfelben  burdk)  6i«gang 
ihjr  Orflrtrung  finben. 

3ur  fprjieUm  Sdjtlberung  bft  gefd)id)tlid)en  t5nt  = 
toicfrlung  brt  Aonftruftiouen  übergeljenb,  unterfdjetben 
wir  b&ljttne,  fteineme,  tifeinc  unb  beweg* 
lidje  93.n. 

I.  $öljerne  93.n.  <f«  unterliegt  frinrm  3Wfifel, 
bir  erftrn  93.n  au«  f>o!j  rtbaut  würben.  JHe  erften  83n, 
übe t  wrldjr  ivir  beftimmte  9tad)rid)tru  fyibm,  ftnb  bie  625 1>< 
iStjr.  erbaute  $fabj:93.  über  ben  2ibrr  in  Koni,  torld)e  fpäter 
ftrtnernr  pfeifet  erhielt,  bie  gegen  600 1).  ttt)r.  erbaute  99.  mit 
Steinpfeilern  über  ben  Chipljrat  in  93abblon  unb  bie  gegen 
420  u.  Gljr.  im  peloponneftfdjen  Ärirgr  erbaute  $fnt)l;93.  über 
brn  ßuripo*  mit  einer  brtorglidjrn  Dlittelöffiiung  33r= 
ftimmtere  Wactjrittjtrn  \yabrn  mir  bon  ber  59  b.  Gljr.  bon 
ttd  ja  r  erbauten  9tr)rin<33.,  WrldK  l(nfar  frlbft  befrfcreibt,  frei; 
lieb,  fo,  bafj3Wf'M  Aber  bir  Aonftruftion  berbleiben;  jeben= 
fall«  mar  ti  eine  33alfrn=33.  mit  tjöl^emcn  Soeben  bon  je 
5,6  m  Spannweite.  2>ir  erfte  fnnftbodere  93.  ift  bie  104 
u.  <it)r-  unter  Irnjait  burd)  9lpoUoboru«  erbaute  über  bie 
Xonau  mit  19  Cffmtngm  non  58  m  Spann  Writr,  bei 
meieret  bie  fteinernen  Pfeiler  burd)  93ogrnträgrr,  meld)? 
aus  je  8  gefrümmteu  t>öljrrn  beftanben  Iflbbilbung  auf 
bet  114  n.  «tjr.  erbauten  2rajan*Wule  in  iNom),  ber= 
bunben  maren. 

SLMr  erfahren  an*  fpäteren  3'«*™  &«8  3«ni  15.  3ofat) 
nichts  über  t)Bl)erne  nur  weift  man,  bafj  bie  er 
bauten  93alfen«93.n  au«  einzelnen  nebeneinanber  gelegten 
33alfen  mit  barauf  gelegten  33ot)len  beftanben,  mrllrmib 
ber  brrjarmtr  Xrägrr  (iibereinanber  lirgenbe  halfen,  meldjr 
jatjnartig  ineinanber  eingreifen)  erft  im  15.  ober  16.  3at)rl). 
unb  ber  urrbübrltr  Irflger  (über  einanber  lirgenbe  93allen, 
welttjr  burd)  befonbrre  Äeile  ober  Xübel  mit  einanber  ber» 
bunben  finb)  erft  in  unferem  ^abrljtinbert  entftanb.  3>ir 
fallen  maren  toot)l  aneb  nod)  burd)  lurje,  fid)  gegen  bie 
boljrrnrn  ober  fteinernen  Pfeiler  ftrmmrnbe  Streben  unter« 
ftüfct.  Hud)  ba«  Sprrngtoerf  (&rt)rägftrrben  unb  ©pann= 
riegel)  jur  93erftärfung  eine«  halten«  War  bereit«  befannt, 
beSgl.  ba«  unter  bem  Strrcfballen  anjitbringenbe  ^dnge> 
mert  (^Wingegurt  unb  ^xSngefiule).  $wti  bon  ^allabio 
im  16.  3at)tl>.  erbaute  iB.n  jeigen  bereit«  füitterträger, 
pgl.  gig.  21.  $allabto«  Ijinterlaffeue«  SUerf  (»eneb.  1570) 
enthält  audt)  bir  Ulbbilbung  eine«  (Bitterträger«,  toeldycr 
all  S?ogrnfcl)nenrrdget,  b.  ty.  mit  einem  geraben  Untergurte 
unb  einem  grträmmten  Obergurte  lonftruirt  ift.  liefe  SP.n 
finb  metjrfoa^  nndigebilbet  toorben;  bie  1775  burd)  Woranb 
erbaute  83.  Aber  bir  Styone  bei  St.  6latr  mit  14  m 
Spannung  ift  eine  fotdje  9ladt)bilbung.  3«  titoai  frutjerrr 
3eit  finb  audj  namhafte  {>oU=23.n  in  ber  Scbmeij  ent» 
ftanbeu,  fo  bie  1338  al«  überbartjte  ätalfenbrttrfe  erbaute 
Äapea.*.  in  ßujem,  bie  1408  erbaute  Spreuer^iB.  in 
Snirro,  bie  1468  erbante  33.  über  bae  Wartin«tobel  unb 


bie  1593  Aber  bie  TOeIdj'?lu  bei  Jtern«  erbaute  3?.;  bie  beiben 
erftrn  S?.n  ftnb  bleute  nod)  bort)anben.  ©röfjere  ^olj-93.n 
nitftanben  in  ber  Sctjmeij  aud)  mäb^rrnb  be«  18.  3°^.; 
mir  rrn<Ab,nen  bie  bon  tUrubeninann  1755  über  ben  Ätjrin 
bei  Sd)affl)aufrn  erbaute  33.  mit  52  m  Spanntpritr,  bie 
bon  Ritter  erbaute  93.  über  bie  Äanbrl  mit  51  in  spannte, 
unb  bie  bon  ben  (Hebrübem  (Drüben mann  1778  erbaute 
Uimmatbrürfe  bei  SBettingen  mit  119  m  (ber  größten  bei 
{»oljbrfiden  erreichten)  Spannweite;  bie  erfte  unb  bir  ir^tr 
brr  genannten  93.n  würbe  1799  bon  ben  tfranjofen  berbrannt. 
3e^t  werben  biefe  ftonftrultionm  al«  oeraltet  betradjtrt. 

3m  3a b«  1791  erfanb  ^ud)i  feine  3?ogentröger  aue 
gebogenen  33at(en,  birdeidjt  ätmlid)  ber  bereit«  erwähnten 
93-  be«  SpoQoboruS.  i)ie  erfte  9lnwenbung  fanb  birfr 
Aonftrultion  in  ber  Sdjtoeij  bei  ber  bon  Witter  erbauten 
9trufj=33.  bei  WeQingen  mit  48  m  Spamtw.,  bie  metjr' 
fad)e  9(ad>ab<nung  fanb.  3m  3**^**  1799  Wenbetr  $unl 
juerfl  93ögrn  an,  weldje  au«  mehreren  b^tantig  neben» 
einanber  geftellten  93ob,len  beftanben.  2>agegen  tonflruirte 
SBirbefing  foldjr  au«  päd»  über  einanber  gelegten  93oblen. 
liefe  ftonfrruttion  ift  fpäter  bon  6mt)  nerbeffert  unb  unter 
bem  Warnen  lfmnfdjrr  93ogen  öirlfadj,  namrntlid)  in  $rant= 

I  rrid),  (inglanb  unb  {>ollanb  augrwrnbet  worbm.  älMrtu 
(ing  b,<it  in  33airm  birlr  33.n  mit  Jrägern  au«  gebogenen 
93alfen  biö  ju  Spaiinmriten  bon  72  in  (9{rgiiify-93.  in 
33amberg)  erbaut;  birfr  Irägrr  finb  fpäter  nodj  bon  ^eä)-- 
mann  berbrffert  toorben. 

2>ie  (»m^fdjen  33ogen  Würben  allerbing«  fdjon  bor  SBiebe^ 
fing  unb  (hnb  in  Smrrila  bon  83urr  angrtoenbet;  j.  93- 
bet  brr  $rlatoare>93-  bei  Irrnton  mit  49  m  Spannweite, 
bereu  930^11  mittels  rifemer  ^Ȋngeftangen  an  brm  93ogrn 

|  aufgrbnngt  war;  au|rrbem  aber  Würben  SSrrftrifungrn  burd) 
{toljfrrrbrn  angrorburt,  fo  baft  bir  2rager  rtgrntlid)  nirijt 
al«  93ogenfeljnen träger,  fonbrrn  al*  eine  Kombination  b*r^ 
felben  mit  ben  Öitterftrebenrrögern  an}iifrt)<n  finb.  Zublieb 
tourbrn  bon  brm  bannöbrrfcbm  3ngrnirur  Sabr«  im 
3ab,rr  1835  Strägrr  an«  jtori  an  bnt  l^nben  bunt) 
Sdjraubrn  berbunbenen,  jwifrbrn  brnfelben  burd)  Spreng* 
boljcn  au«einanber  grfprrijtrn  93alfrn  rrfunbrn,  bir  inbr« 
wrniger  für  £olj=83.n  al«  fix  Wfenfonftruftionen  9Uidj: 
Hgleit  rrlangtrn. 

2)ir  ®ittrrl>alfrnrragrr  waren  ben  Steliefbarftetlungen 
auf  Dioniimrnten  jufolge  fdjon  ben  Eimern  betannt,  unb 
and)  ^ollabio  wenbrie  ftr  fd)on  an;  b°uptföctjlirt)  aber  wur» 
ben  fie  in  3lmerifa  au«grbilbrt,  wo  fte  firt)  au«  ben  fdjon 
borber  brtanntrn  93ogrnträgrrn  rntwiefrltrn.  &rgrn  1835 
(onftruirtr  £oton  (jtittrrträgrr  mit  ^araUelgurtni  mit 
jwei  fid)  freujenben  (Bitterftablagen  au«  93rettern  obrr 
93oblen,  bie  jwar  anfang«  vir!  flnwenbung  fanben,  fid) 
inbe«  nidjt  bewahrten,  namtntlid)  wegen  bet  ju  frbwad)en 
gebrüdten  Äittrrftäbr  unb  wegen  bet  mangrlfaftm  93rr» 
binbung  jwifeben  Ourten  unb  ÖJitterftäben.  Die  grdfjte 
Spannweite  (40  m)  bitte  bie  1837  erbaute  3ame«brude 
bei  iXidjmonb.  Song  wenbete  1840  ^arallelgurte  mit 
jwtfd)rnliegenben  9lnbrroBtrrujni  an,  Weldje  ganj  au«  ^iolj 
beftanben;  babei  Würben  bie  93ertitalrn  burd)  Ärilr  an 
gebogen.  3ebod)  bewährte  fid)  biefe  Ronftruftion  nid)!, 
befonber«  weit  bie  Peile  fid)  mit  ber  3«*  loderten. 
würben  oft  nadjttdglid)  93erftArtungen  burd)  Srrebru 
unb  93ogenfprengwerfe  angeorbnet.  ^obe  rrfrjjtr  bir 
b,Öljernen  93ertilalen  burd)  eiferne  Spannftangen ;  fein 
Snftem  t^at  nid)«  nur  in  Wmrrila,  fonbrrn  aurtj  in  allen 


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©rücfc. 


180 


©rficfc. 


übrigen  Säubern  grofje  SBerbreitung  gefuuben,  toitb  auch 
jnweüen  jrfrt  noch  angewcnbet;  wir  nennen  bie  6bifapo&SB. 
bet  «onnectieuMBahn  mit  53  m,  bie  €onnecticut»SB.  bei 
6pringfxelb  mit  55  m,  bie  9todc*3«lanb*iB.  in  3Uinois 
mit  46  m,  bie  1850  erbaute  unb  1886  burch  eine  eiferne  SB. 
erlebte  tflbe<».  bei  Wittenberge  mit  56  m,  bie  1849  er> 
baute  unb  1869  abgebrannte  3Jlfta<3).  in  »ufelanb  mit  61  m, 
bie  SB.  Don  SBaubon  in  gronfreid)  mit  60  m  Spannweite. 

SBrown  tonftruirte  juerft  eine  bbljerne  SBogengitter«». 
an  ber  1848  erbouten  SB.  ber  (hioSifenbatyn  mit  83  m 
Spannweite;  bie  beiben  lonjentrifdben  «Starte  befleben  au* 
mehrfach  über  einanber  liegenben  gebogenen  9a«en,  jwifcben 
benen  ünbreaafreuje  liegen. 

Sieben  ben  Iragern  traben  auch  bie  Internen  Pfeiler 
ihre  befonbere  ttu*bilbung  erfahren.  Sßei  größeren  Öe« 
»äffern  trennt  man  bebuf»  leichterer  SHuemecbfelung  frt»ab= 
bafter  Zeile,  ba«  3»d)  in  j»et  Zeile,  ba«  Örunbjod) 
unb  ba*  aufgefegte  3ocb-  Wan  fcbüfat  ba«  3ocb  bor 
ber  3nftbrung  burch  anftofjenbe  Aörper,  namentlich  ttii* 
fchollen,  burcb  geneigte  iSUpfäble,  Wohl  auch  burcb  getrennt 
oora  3od|e  erbaute  Gi*bred»er.  »ei  höheren  SMabuften 
bat  man  bölaeme  Gfitterpfciler  angewenbet  nnb  fie  j.  SB.  bei 
ber  SRfta'SB.  in  Äufjlanb  bi«  jur  £6b,e  t»on  83  m  unb  bei 
mehreren  lühnen  JB.u  ber  nortoegifcben  florbbahn  bi«  ju 
U5  m  Jfpötoe  gebaut,  ftäufigcr  aber  finben  tt>ir,  namentlich 
in  »merita,  ©trüft  =  SÖ-n  (trestlework),  bei  »eichen  bie 
^oljpfeiler  nur  einen  Keinen  Nbftanb  (5-8  m)  hon  einanber 
t)abrn,  aber  unter  fid)  noch  burcb  horizontale  ^öljrr  »er« 
bnnben  ftnb,  bie  einzelne  otogen  bilben,  wohl  auch  noch 
burcb  *nbrea»freu4e  au«gefteift  ftnb.  »er  hodjfte  SBiabutt 
tiefer  SHrt  ift  bie  Öenefee=SB.  bei  Vortage  mit  58  m  £ötje, 
bie  im  3abre  1875  abbrannte  unb  bann  burcb  eine  eifern* 
SB.  erfejd  Würbe. 

(Gegenwärtig  wirb  bai  ftolj  ju  bauemben  SB.n  nur  noch 
frften  berweubet.  dagegen  bat  n  feine  $ebeutung  für  jeit> 
»eilige  Äonftruttionen,  inäbefonbere  für  SBaugcrüfie,  *Not> 
SB.n,  3nterim*=SB.n ,  lhieg*=!B.n  u.  bgl.  uoUfommen  be. 
lialtm 

IL  Steinerne  »rüden.  Überbrücfungen  Heiner 
Spannweiten  burcb  Steinplatten  finben  fich  bereit*  bei 
ben  alten  Stgoptem  nnb  Wriechcn;  bei  Unteren  finben  fidb) 
auch  Überrefte  bon  SB.n  mit  allmählich  borgrtragteu  Stein* 
frfjid)trn  unb  Überbedungen  mit  Steinbutten  unb  auch 
bon  Steinpfeilern,  beren  ftromaufwärt*  gerichtete  flopfe 
}ugefd)ärft  waren.  !B)em  bie  Prfinbung  be*  «ewolbr*  ju= 
)ufcbrciben  ift,  ift  noch  nicht  mit  SBcflimuttbcit  nacbgemiefen. 
häufigeren  Mnwcnbungcn  be*  Wf»ötl>e*  unb  jwar  be» 
<$alb(rri«gcwolbc*,  fowobl  im  «f>orbbau  »ie  bei  iB.n  unb 
i'rt Verteilungen,  begegnen  »ir  juerft  in  ber  römifeben  SBau» 
fünft,  weldje  ba*felbe  inbeffen  unzweifelhaft  bon  ber  etru= 
rifchen  übernommen  bat.  Sine  ber  erften  hierher  gehörigen 
SB.n  ift  bie  um  ba*  3abr  600  b.  5r)r.  unter  Sarquiniue  I. 
erbaute  2ibrr=SB.  mit  brei  SBogen,  beren  mittlerer  21  m 
vidittrcilr  L»rf q%.  SBon  ben  Bielen  bon  ben  SN&mern  bi* 
ju  Aonftautin  bem  ttrofjen  (337  n.  Chr.)  erbauten  SB.n 
finb  mehrere  noch  ziemlich  boHtommen  erhalten;  fo  in  SHom 
klbft  bie  SB.n:  ^onte  Rotto,  $onte  SBartolomeo,  ^onte 
be  qitattro  capi,  $onte  ©tfto  (ebemal*  ^on*  Sureliu*), 
¥onte  €t.  «ngelo  (ehemal*  ?on*  fceltu*);  in  ber  6am> 
pagna  bie  SB.n:  $onte  Wammolo  unb  $onte  Vucano. 
2Hefe  SB.n  haben  Öffnungen  bi*  jn  25  m,  jeigen  ftet« 
$atbIm*bogen  ober  biefen  nahe  tommenbe  Ärei*bogen, 


nach  ber  9Bitte  hin  ftarf  anfteigenbe  SBahnen,  wa*  un- 
gleiche Cffnungen  bebingt;  über  ben  Pfeilern  finbet  ftch 
jutoeilen  fchon  €>ohlbau.  «ufjer  ben  eträfcen*SB.n  ent= 
ftanben  feit  311  t>.  Sbr.  auch  !D3afferleitung*»5B.n  (Hquö» 
bnfte),  bie  ebenfall*  nod)  teilweife  erhalten  finb,  fo  in 
Stom  aqua  Marcia,  aqua  Tepnla,  aqua  Julia  unb  aqua 
Claudia  unb  in  gfrantreich  ber  ttqudbnft  toon  9li4mr« 
u.  f.  f. 

lie  3eit  be«  Untergänge*  be*  Weftrbmifchen  Seiche«  unb 
ber  SBötferwanberung  War  für  bie  dntwidelung  be«  !Brüden> 
baue*  febr  ungünftig.  Später  bauten  j»ar  bie  ftoten 
einige  bemerlrn* Werte  SB.n  unter  Einführung  bei  für  SB.n 
au*  ftatifchen  drünben  nicht  paffenb  erfcheinenben  Bpify-- 
bogen*,  wie  bie  SB.  oon  SRartorrl  in  Katalonien  unb  bie  gegen 
500  n.  6hr.  unter  Xlpobcricb  erbaute  unb  noch  befiehl""^ 
Ü3a t|crIeitung8-.S8.  oon  Spoleto  mit  ber  bebeutenben 
^dbe  oou  77  m.  ttber  erft  im  12.  3°brh-  bringt  ber 
infolge  bet  Jtreujjüge  fich  entwidelnbe  SBertehr  unb  Raubet 
unb  ba*  aufblühenbe  Stdbtewefen  aud)  für  ben  SBrürfenbau 
eine  günftige  SBenbung.  3undd)ft  waren  e*  bie SRönrbe,  welche 
förbemb  eingriffen;  au*  ihnen  ging  1178  ber  Orben  ber 
SBrüdenbrüber  hertoor,  nachbem  fich  fchon  Oorber  unter 
iqrer  fieitung  bie  SBauhütten  (zunftmäfjige  SBereinigung 
oon  Sauhanbwertern)  entwictelt  hatten.  lie  erfle  SB.  biefer 
„Seit  ift  »ohl  bie  noch  beftebenbe,  im  3<>brr  1146  OoK- 
enbete  SB.  über  bie  Donau  ju  9iegen*burg.  3n  bemfetben 
3ahr^.  würbe  bie  Zhemfe«».  in  «onbon  (1833  ah 
gebrochen),  ber  $ontt  tBecd)io  über  ben  Slrno  in  5l°rn,J 
unb  bie  9ibone<SB.  ju  llbignon  erbaut;  im  18.  3ahrh. 
entftanben  bie  2)reifaltigteit*=SB.  über  ben  SSrno  in 
Oflorenj,  bie  Slbe<!B.  in  J)reeben  unb  bie  SKboncSB.  ga 
<5t.  <£«prit;  im  14.  nnb  15.  3abrb.  Würbe  bie  Wolbau- 
».  in  ^rag  unb  bie  «aier.SB.  ju  SBieiUe  SBrioube, 
(ebterr  mit  ber  bi«  bahin  unerreichten  Spannweite  oon 
54  m,  erbaut.  Ziefe  SB.n  jeigen  boüe  ober  nabrjn  bolle 
$albtrri»bogen,  bie  fpdteren  oon  ihnen  auch  gebrüdte 
^Uipfenbogen.  Zie  meift  auf  Steinwürfen  fnnbirten  Pfeiler 
finb  tur*  unb  bid;  ihre  SBreite  ift  ungefähr  V%,  ja  felbft 
Vi  ber  Spannweite,  fo  baf)  fie  ba«  fjlufjbett  Wefmtlicfa  ber« 
engen  unb  Süaffer  unb  £i*fiauungen  Peranlaffen.  3m 
16.  3ahrh.  entftanben  bie  9telja«SB.  bei  «quina  mit  ge< 
friimmtem  «runbrifj,  bie  Wotrebame--».  in  Ipori«,  bie  bon 
Wirbelangelo  erbaute  9tialto>SB.  in  SBenebig,  bie  5elice*SB. 
über  ben  Zibn  in  Korn  unb  bie  5lei|ch«SB.  über  bie 
fJcgnifc  in  Slürnberg;  im  17.  3ahrb.  entftanben  nid>t 
Weniger  al«  acht  Srinr«SBn.  in  $ari*,  bie  SHqudbntte  ju 
?ifa  nnb  »rceuil  uub  bie  WaaS^SB.  jn  Waaftricht. 
SflJefentliche  ^ortfdjritte  brachte  and)  ba«  1&  3oh.ib.,  in 
Welchem  in  {$ranfreich  bu«h  bie  (Brünbung  be*  3ngrnieur« 
forp*  eine  Crganifation  be«  gefamten  SBauingenieur-- 
wefen*  gefebaffen  würbe.  3m  «nfonge  be*  19.  Sahrb- 
entftanben  biele  SB  n  in  t$rantreicb  (j.  SB.  ^""t  3«*o 
in  ^ari*),  in  Englanb  (j.  SB.  SBJaterloo»SB.  in  üonbon). 
Italien  (i-  SB.  über  bieZora  »iparia  bei  Zurinjt  Zeut|dj« 
lanb  (j.  SB.  Subwig*>SB.  in  Wflncben)  unb  in  ben  fllpcn- 
ftrafeen.  SBon  ben  franjbfifcben  JBrfidenbanmeiftern  hat  fich 
oor  allen  Iperronet  grofee  SBerbienfte  burch  bie  4>rau*gabe 
feine*  SBJerte« :  Descriptioa  des  projeta  et  de  la  construetion 
des  ponte,  8  SBbe.  ?kri*  1782—89,  erworben.  Zie  wifftn= 
fcfaaftlidje  «n*bilbung  bei  SBrüdenbaue*  »urbe  burch 
riebtuug  bon  llnterricht«anftalten  Wie  e«ole  pnlytechniqur 
uub  ecole  dos  ponte  ei  chaiissees  geförbert.  Zie  IbeoTic 


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Sövücfc. 


140 


Srutfe. 


be«  «eWölbe»  entwirfelte  fid)  aHmrtylidj  butdj  bie  Set« 
bienfte  Don  Coulomb,  9cot>i«,  Sutrlwein  unb  $oncelei. 

Tie  @ntftebung  bet  £ifeubaf)iien  in  bct  erften  £dlfte 
untere»  3objb-  ntu&te  ben  Stücfrnbau  in  ungeabnter  äÖeife 
förbern,  teils  unmittelbar,  teil»  mittelbot.  SÖkmt  aud)  »on 
ba  an  ba«  tfifeii  erfolgteicb  in  ben  2Bftttampf  mit  ben 
Steinen  eiupttrten  begann,  fo  tft  bennod)  bie  flnjabl  bet 
in  bet  tfijeitbaljnjeit  entftanbenen  fteinrtucn  Sn,  por  allen 
ollerbing«  bet  t*ifenbabmS.n ,  fomobl  bet  Strom=S.n 
ol*  bet  Siabufte,  eine  ungemein  grofje.  2üit  etwäbnen 
mir  ol*  S.n  mit  fetp  grofeer  Spannweite  bir  9tpberf=S. 
Iii  Sern  uttb  bie  neue  ConbomS.  mit  je  46,  ben  Sia« 
butt  bei  flogent=fut=$lariie  mit  50,  bem  Sallodjinpltiiabuft 
brr  0}la«a.oii>* Sübwrftbabn  mit  55,  bie  Tee=S.  bei 
(>befter  mit  Ol,  unb  bie  SUaffetleitunga-39.  bei  SBafbing» 
ton  mit  67  m  Spannweite.  ttl§  befonber«  bobr  Siabufte 
«Wäbnrti  mir  beu  ^iobuft  von  Iiiioii  mit  60,  ben  Siabuft 
jwifcbeii  fllbano  unb  ^Ittieia  mit  60,  ben  ÜJlulbeuPiabntt 
uon  Ööl)ten  mit  67,  ben  tflfletttmlpiabutt  mit  68,  btn 
©öltfrbtbüloiabiiü  mit  78,  ben  Wquäbuft  ftoquefapour 
mit  81  unb  ben  "Aquäbult  Don  (Mtontara  mit  85  m  £öbr. 
Die  Äanalbriicfrn,  wrldje  in  uirijt  febr  grofe«  3aljl  rnt= 
ftanbni  finb,  t>abru  au«  begreijlidjrn  Gtruuben  uut  geringe 
.£>öb,e  unb  Spannweite  «bolten;  j.  S.  bieitanal=S.  übet 
bie  ftaroitnr  bei  Apen  mit  20  m  Spannweite. 

Tiefe  neueren  Srürfenbniiteu  (euiij|rid)nen  fid)  baupt-- 
jäd)lid)  burd)  folgenb«  l*igeiitumtid)feitrn:  1.  SNabl  be« 
flodjeu  ftreiebogene  (Stiebbogen«)  unb  ber  Stiifclinir,  fei* 
teuer  ber  gebrürf teil  @(iipje  bei  nieberen  unb  be*  .ftnlbftrife« 
ober  ber  fiberb,öl)ten  t*Üipfe  bei  bofjen  S.n.  2.  hintuen- 
bung  fdjroäcbetet,  ba«  Sttombett  möglidjft  Wenig  beengen- 
bet  t'feilft,  bereu  obere  Tiefe  '/»  bie  V«,  bunbfdjnittlid) 
bet  Spannweite  betrögt.  3.  9lnwenbung  pon  ftötferen 
ober  «ruppenpfeilern  bei  einjelnen  Stellen,  um  beim  Cin» 
ftut)e  eine«  Sogen«  einen  Wadjftutj  fämtlitbet  Sögen  p 
Petbüten  unb  bie  (Sintönigfeit  p  uutetbtedjen.  4.  Hin-- 
wenbung  be«  ^oblboue«  bei  ber  Übermauerung  ber  <$k- 
Wölbe  unb  ber  Sogenawitfrl  (fleinr  Örwftlbe  in  berßfina.^ 
ober  Gunricbtutig,  ÄapeUenbau.  Spanbriltbau  k  ).  5.  ffr» 
fafc  ber  SBiberlager  burd)  ^ortfe^ung  ber  Gfewölbe 
bi«  jum  Saugrunb  (fog.  Perlorenr  SMberlager).  6.  Ün> 
wenbung  burdjbrocbener  obet  getipptet  ^feilet  unb  35ßiber> 
lager.  7.  Wöglidjft  Polllommene  ftatifdbe  Seredjnung  auf 
törunb  bet  burd)  Sniudje  beftimmtrn  fteftigleit  be*3)Jatr 
rial«.  8.  SnWenbung  einer  botijon toten  ober  Wenig  ge> 
neigten  Sabn  bei  Stra&enbrüden.  9.  SJeitgebtnbe  93er « 
wenbung  be«  3t,nente«,  Welche  pweilrn  {ogat  pr  $tx> 
ftellung  be»  ganjen  OSeWölbe«  an«  3mirnlbeion  fortfclrteitet. 
10.  Wöglicbft  Weit  gebenber  Srbu|  gegen  ba«  einbringenbe 
Koffer  burd)  ftbbecfungen  mit  3*went.  9«pbalt,  9l«pbalt' 
platten  u.  f.  w.  11.  3to"hnäi?i8f"  Äonftrultion  ber 
t'ebrgerüfte  (f.  b.)  unb  forgfame  «uerüftung  (b.  b-  5kä 
feitigung  ber  Sebrgeriifle).  12.  %nwenbung  ocrPoll(omm< 
uetrr  «Dletboben  bei  ber  ©tunbung  (f.  b.)  bet  ^feilet. 
13.  Senu^ung  ber  ^ortfebritte  be«  Wafdjinenwefrn«  bei 
ben  getarnten  ^Bauarbeiten,  in«befonbere  betTompfmoftbinen. 

Sefonbet«  p  etwäbnen  finb  bie  frbiefeu  5B.u,  bei 
benen  bie  »je  be«  Tonnengewölbe«  unb  bie  birr^u  pataDe» 
len  ÜOibetlag«mauern  einen  fdjiefen  Fintel  mit  ber  über 
bie  S8.  fübrenben  Strafte  unb  ben  b'«P  ber  Segel 
pataUelen  Stitnmauern  be*  «cwölbe«  bilben.  Tie  Sta^ 
bilitdt  erjotbert  bier  rinen  befonberen  iebraubenjörmigm 


Steinfcbnitt.  3ur  Umgebung  biefe»  jebiefen  ©ttinfd,nttte« 
bat  mau  aud)  ba«  frbräge  lonnengewölbe  bureb  eine  Seir>e 
gauj  futier,  aber  gerabet  ÖJewölbe  (b.  b-  ÖSewölbe  mit 
tecbtwinfelig  pr  »itbtung  ber  SBrücfenbabn  liegenber  «re), 
weltbe  treppenartig  an  einanber  Perfrboben  finb,  eifert. 

III.  ßifetne  S.n.  Tie  erften  eifemen  S.n  waten  un= 
ftteitig  eifetne  «etten.S.n,  bie  man  prrft  unb  jwar 
fdjon  in  früheren  3af)tbunbeTten,  bei  ben  Cb^inefen  finbet; 
fie  waten  eine  9tad)bilbung  ber  bereit«  piel  älteren, 
mittel«  Sdjlinggewärbfen  ober  £anffeilen  b«flefteütew 
SeiUSP.n.  Sei  bieten  erften  £änge=SB.n  lag  bie  auo 
Srettetn,  Sambu«ftaben  u.  bgl.  beftebrntw  Sabn  un» 
mittelbat  auf  ben  «etten.  3n  Putopa  Würbe  bie  erfte 
S.  biefer  9lrt  über  ben  Tee«  bei  ÜÜindj  (€nglanb)  im  3- 
1741  erbaut.  3m  3<»6"  1778  bagegen  Würbe  tton  2Bit* 
finfon  unb  Tarlep  ba«  ganj  entflcqnigrjrljtc  isijftrm  ber 
92ad;abmuttg  fteinerner  S.n  bureb  eifrrne  bei  bem  Sau 
einer  S-  fiber  ben  SePern  in  Coolbroolbale  in»  Sebrn 
gerufen,  obwobl  ppgeben  ift,  bafj  bie  3bee  foldjer  S  n 
fd)on  früher  in  italieuifcben  Sdjriften  auftrat,  oudj  tu 
Hfranfreieb  ftbon  im  Anfange  be«  18.  3abrb.  ein  betartiger 
Serfutb  gemaebt  Würbe.  Tiefe  beiben  entgegengrfrtitcn 
Aonfttuftionen,  bie  {tauge-  unb  bir  SogeiuS-,  rutwirfeln 
ftcr)  nun  unabbangig  Pon  rinanbet,  wdbrenb  fpäter  bie 
eifernen  SalfemS.n  biwa«4«*«1- 

a.  ^ängebtflifen.  Tie  erfte  «rtten  S.  mit  au  bie 
fletten  angehängter  b,oriaontaler  Sabn  erbaute  $  in  lau 
in  9Jarbamerifa  im  3obre  1796  unb  balb  fanb  biefe  Won« 
ftruftion  allgemein  9tacb,abmung.  Sine  ber  erften  S.u, 
bie  S.  über  ben  Scbuöllill  mit  98  m  Spanuweite  trotte 
\toti  «etten  ou«  4  an  birfem  Cnabrateifen.  3m 
3abre  1811  fabrijirte  Srown  in  gonbon  prrft  Äetten 
au»  b«btantig  gcftellten  5I"^''f'n-  Weltfrr  an  ben  thiben 
mit  freiiförmigen,  in  ber  ÜRitte  burrblorbten  Serbreitf 
rungen  (Äugen)  toerfeljen  waren  unb  mittel«  butebfleftetftet 
Soljen  pt  Jtette  petbunben  wutben.  Son  ba  ab  Wutben 
foldje  Äetten  bei  Petten=S.n  in  ber  Hegel  angewenbet. 

Tie  S.  befianb  nodj  au«  einer  Öffnung,  b.  6.  e«  würbe 
bie  Äette  in  einem  einigen  p?ifdjen  p>ei  Sfeilern  t>in= 
genben  Sogen  augrwrnbet  unb  tynin  ben  Pfeilern  al« 
flnfer«  unb  tRfidt)alt(ette  etwa  unter  45  Örob  9lrigun(i 
jum  Ufer  gefübtt  unb  bi«  iw  9HaurrW«t  ob«  in  Reifen 
peranfert  (Öig.  1).  3">  3«brf  1815  wenbete  man  bei  b« 

1. 


S.  bei  florbbamplon  tu  9lorbameri!a  pm  erfreumale 
einen  ganjen  unb  jwei  balbe  Äettrnbögen  an.  3"  bem. 
felben  3abre  fanb  aud)  prrft  ba»  Tra^rfeil  mit  parallel 
neben  einanber  liegtnben  Trflbtm,  bei  b«  S.  üb«  beu 
Stbuiltull  bei  $itteburg  mit  ein«  Spannwette  tum  124  m 
ftnwenbung.  3n  biefen  beiben  formen,  al*  Ärtteu  S. 
unb  ol»  Trabtfeil=S-,  T»nb  bie  £änge<S.n  bi«  b'»*' 
in  «nwenbung,  ol«  Äetten-S.  bauptfödjlitb  in  «nglanb 
Teutftblonb,  6ft«reid,  (feit  1809  bi«  1829X  gtantreieb 


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«rürff. 


141 


©rfirfe. 


QeU  1823)  unb  «uftlonb  (Vit  1825),  alB  Dratjtfeil.33. 
bauptfddjlid)  in  Worbamerila,  $ranfreid)  unb  bor  Schweij. 
Die  gröfjten  Spannweiten  Gaben  bif  1814  Don  Jelforb 
erbaute  SWenahÄetten«®.  mit  176,  bir  Don  Seblnitc 
1840  erbaute  Dral>tfeil=5B.  bei  9tod}e=«ernarb  üb«  bir 
SHlainr  mit  193  m,  bie  1889  Don  (Slot!  erbaute  Äetten= 
9.  über  bit  Donau  bri  3?ubapeft  mit  203  unb  bie 
1832  Don  ^alati  erbaute  Drahtfeil=8.  über  bie  Sanne 
bei  gfreiburg  in  brr  Schwei}  mit  278  m  Spannweite. 
$ei  biefen  S.n  tritt  bei  ber  Überführung  einer  Vaft  eine 
ftarfe  fjormänberung  ber  Äette  ober  beä  Seiles  ein,  alfo 
eine  flarle  Seb,toanlung  ber  iftitjn.    Daraus  ergibt  firb, 


2 


bae  3?rbürfni3  und)  einer  llntrrbrürfung  birirr  Sdjwanfung; 
man  untertreibet  betbalb  jefct  fcblaffe  unb  Derftrifte 
•£>änge>33.n.  Sie  SJerftrifung  ifl  in  Drrfd)irbrnrr  ÜBeifr 
gewonnen  Worben:  1.  Die  ioot)l  juerft  Hon  %  unb  2B. 
Smitb,  1818  bei  einer  9.  über  ben  Iweeb  nngewenbete 
,"faa>erDerftrifuug  (ftig.  2),  bei  irelrfict  dou  einem  fünfte 
jebe»  ^feilere  gerabltnige  Äettrn  ober  Seile  nad)  ber  Don 
ber  Irummlinigen  Iragtette  getragenen  3Jabn  geb/n;  biefe 


8. 


iöerfteifung  ift  fpäler  in  rlmerifa  bon  Xbbling  bei 
feinen  Irabtfeil=*.n  Dielfacb,  nngcwmbet  Worben,  be. 
fonberS  bei  ber  1855  DoUenbeten  &ifenbabn=4».  über  ben 
Niagara  mit  250,  ber  1867  DoUenbeten  99.  über  ben  Dfjio 
bei  Ginrinnati  mit  322  unb  ber  1885  Doüenbeten  SB.  über 
ben  Saft  iRiDrr  bei  Diel»  f)orf  ■«*  5™  •»  Spannweite. 
2.  3n  neuerer  3"t  ifl  bad  Stiftern  Orbif f)>KrfeuDre 
bei  einigen  58.it,  j.  58.  ber  Präger  Qrrani»3of'P^«S. 


4. 


aber  bie  Dlolbau,  mit  einer  Wittelöffnung  Don  147  m 
cpannweite  unb  jwei  Seitenbffnungen  Don  48  m  Spann* 
weite  (ftig.  8)  Derwenbet  Ivorben.  Die  geraben  Iragletten 
»erben  bjet  jur  Erhaltung  iljrer  geroblinigen  Oform  Don 


einer  gefrümmtcit  £tlf*fette  getragen.  8.  Die  <?infcbaltuug 
Don  Dreierfen  imifdbeii  Äette  ober  Seil  unb  sBalui  (ftig.  4), 
tote  bei  ber  L'ambctb>Dtal)tfeii>$.  über  bie  Dljemfe  in 
Üonbon  unb  bem  Steg  über  ben  «Diain  in  ftranffurt. 
4.  ftnwenbung  jweirr  übereinanber  liegenber  parallelen 
ober  an  ben  Auflagern  unb  ber  Dlitte  fid>  oereinigenben 
flrttrn  mit  jwif(bru  liegenben  Drrircfen  föig.  5),  Wie  frei 

5. 


ber  1859  erbauten  erften  Äetten*33.  für  SiofomotiDbetricb 
über  ben  Donaufanal  in  SBien  mit  88  m  Spannweite, 
ber  1886  Don  SBenbelflabt  erbauten  9Befer.93.  in  Jameln, 
ber  bemnäcbft  abjubrerljenben  9lecfar=5B.  bei  SHannbnm, 
ber  HSpent.JB.  über  ben  Donaufanol  in  SDMen  u.  f.  W. 
5.  iüerbinbung  einer  Äette  ober  eine*  Seileä  mit  einem 
SBallenträger  (ftig.  6). 


6. 


rlufjrr  ben  tjängrbriicfrn  mit  burefarb/nber  Ärttr  ober 
biirdigrlifnbrm  Seile,  bei  benen  bie  SBab>  meift  unter  ber 
Äette  ober  bem  Seile  liegt,  gibt  ed  noeb  58n  mit  anberen 
#ängewerten,  bei  benen  ber  ^orijontaUjug  anftatt  Don  ben 
SQMbertagern  Don  b^ortjontalen  fteifen  Wiegeln  aufgenommen 
wirb,  um  bie  iOHberlager  nur  Dertifal  \u  belaften;  biefe 
SB.n  bilben  ben  tibergang  ben  iBalfen<SB.n,  ju  benen 
fie  aiidi  juweilen  grredjnet  werben.  Jffiir  nennen:  1.  bad 
Drrieddbängewerf  (ijig.  7 ),  2.  baö  Iraprjbättgewerf  (gig.  8); 

eine  großartige  WnWenbung  biefeS  Stjfteml  bilbet  bie  Don 
»runell  1850  erbaute  SB.  über  ben  ÜÜDn  bei  C$ep3ton  ff5ig.  9) 
mit  91  m  Spannveite,  bri  irrldjcv  ber  Stiegel  au<  einer 
i.iiu-o6  getrümmten  9iöb>e  au8  Äeffrlblet^  befielt,  beten 
Querfd^nitt  ein  ÄreiS  Don  2,7  m  Durdjtneffrr  ift; 
8.  bal  polygonale  fySngrloerl;  4.  Softem löolltnnnn  (gig- 10), 
eine  Äombination  Don  DreierfibAngeirerfen  (Deraltet). 

b.  SBalfenbrürfen.  Die  erften  w  tfnbe  be*  Dorigen 
3abr()unbertd  angrU>rnbrten  (MiVtilmbnfrbtenen  beftanben 
au*  Wufieifen.  3»n  3«^«  1H24  goft  man  in  ©nglanb 
eiferne  Irdger   für  83.n  bi«  ju  12  m  Spannweite. 


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iövüctc. 


 142 


lirjc  Irdger  rrftielten  einen  I  förmigen  ßuerfeftnitt  mit 
ftäitcrrin  unteren  rrlanfcft,  weil  ba*  Öufjeifen  bem  ^iet 
tmrtenben  3nge  ''nrn  geringeren  Söiberflanb  leiftet,  al* 
bem  im  oberen  glanfefte  wirfeuben  Zrurfe.  liefe  »ollen 


würben,  um  bie  Zragfäftigfcit  jh  rrftöftrn,  woftl  aueft  mit 
einem  feftmiebeeifernen  Dreiecf*«  ober  Zrapejbnngetoeri  ar> 
mitt.  CbWoftI  man  feit  bem  3«^«  1Kn  gewaljte  Sifen» 

ia 


baftufrftienen  antoenbete,  lainen  boeft.  gemalzte  eifernr  Zröger 
fär  3*au,tweric  erft  fpäter  jur  ftnweubuug.  dfter  würbe 
woftl  bai  Seftmiebetifen  in  ben  fog.  iBlecfttrögern  be- 


ll. 


iui|pt.  Wrlcfte  aui  einet  ober  ,iwri  oertifalen  iBletfttoäuben 
befteften,  bie  einen  oberen  unb  unteren  ®urt  berbinben 
(ffig.  11).  2er  Untergurt  Wirb  auf  3ug  beanfprutftt  unb 


13. 

X  -L 


14. 


15. 


3brr  Strpftenfone  erboule  fog.  SBritaunia  <sB.  übet 
bie  9Renatmeercnge,  mit  4  Öffnungen  bon  140  m  gröfjt« 
Spannweite,  unb  bie  Conto  ab =8.  mit  1  Öffnung  tan 
122  m  Spannweite.  Sor  brr  $rojettirung  würben  an»» 
gebeftnte  iBerfuefte  in  ben  äBerten  bon  ^aitbaitn  unter 
$obgfinfon&  Leitung  gemacht.  ^fir  bie  "Jtufnaftmr  jebe* 
«letfe*  würbe  eine  biertantige  balfenförmige  »öftre  »ort 
4,5  m  {Breite,  7,1  bis  9,1  m  #öfte  beftimmt;  jebe  Seiten= 
manb  ift  rine  iBlecftwanb,  bet  Ober*  unb  Untetgutt  befielt 
au»  8,  bezüglich,  6  Sellen  bon  0,53  m  £öfte;  bie  iBlecfte  ftaben 
11  bi»  14  mm  liefe  (jjig.  12).  äuerft  wollte  man  biefc 
»öftren  an  Metten  aufhängen  unb  biefe  Metten  jnr  3Mon= 
tirung  berwenben,  rntftftlofo  fict>  aber  fpdter,  bie  »öftren 
am  Ufer  fter.uifteU.rn,  burtft  ftlöfje  jWifcften  bie  Pfeiler  ju 
bringen  unb  bann  bureft  tmbraulifefte  treffen  ja  fteben. 
<Si  entftanben  notft  »aeftbilbungen,  inSbefonbere  bie  «irrt 
SB-  bei  iBrotfterton  mit  69  unb  bie  SBitxoria>iB.  übet 
ben  fit.  £oten,)ftrom  bei  Montreal  mit  73  (eine  bet  25 
Öffnungen  mit  101)  m  Spannweite  ©ig.  13;  bgL  aueft 
ftig.  14  unb  15).  #auptfätftlicft  ftaben  inbe*  bie  ein= 
faeften  Zräget  (Jjrig.  11)  in  allen  Üänbetn  flnwenbung  ge> 
funben;  bie  gröfjtr  Spannweite  unter  ben  SB.n  biefer  9lrt 
beftjjt  bie  1855  erbaute  &aronnr»iB.  bei  SBorbeaur  mit 
74  m  Spannweite  unb  bie  ftoKäubifcftr  SB.  Aber  bie  "i)fffl 
bei  SEBefterwoort  mit  50  m  Spannweite.  &ür  Heine 
Spannweiten  bi*  ju  etwa  15  m  finb  biefe  Zrdget  bi* 
fteute  betbeftalteu  Worben;  für  gioferte  aber  tourben  fie 
gäitjlicft  burtft  bie  Zrdget  mit  grgliebertet  SBanb  berbrängt. 

16. 


tai  ©itterwerl  ftatt  ber  bollen  SBleeftwaiib  uir  Set* 
binbung  «Weier  »aftmeu  ober  (Kurte  war  bon  ben  £olj= 
S8.n  fter  befanut  unb  in  t*ifrn  a lieft  ftfton  bei  iBogen 
SB.n  angewenbrt.  2)ie  rrfteu  eifernen  äfalfentrdger,  Welcftc 
ÖitterweTt  jrigeu,  finb  bir  bon  Habe«  1834  erfunbeuru 
ttabeäfeften  Zrfigrrobrt  X-'infen  trdger  mit  fbmmetrifrft 
gebilbetem  Cber=  unb  llntrraurte  (i>ig.  16),  unb  bie  uon 
$offmann  unb  ÜJlabrrsbarft  1833  unb  1837  in  Ungarn 
tonftruixteu  jWei  Heineren  iB.n  (bir  größere  ift  bir  Pjctiiü 
8.  bei  ÜReftabja),  welcftr  fog.  ^ogrnfeftnentrdgrr 
®ig.  17)  mit  gu&rifernem  röftreuförmigrn  Obergurt  unb 

17. 


gerabem  tettenförmigm  Untergurt  ftaben.  Xirfe  Sbftrme 
finb  bon  Brunei  (1846)  in  (fnglanb  balb  im  großen  an« 
geWrnbet  toorbeu  nnb  jwar  bai  Stiftern  bei  £Bogenfeftnen< 
trdger  bei  ber  frftiefrn  JB.  über  bie  Zftemfe  bei  ÜDtnbfor 
fann  bedftalb  au#  SBlecft  ober  giaefteifen  gebilbet  fein,  mit  61  ro  Spannweite,  baS  Sftftem  ber  IMnfentrdger  bei 
Ter  Cbergurt  wirb  auf  Z)ru(f  in  ^tnfprutft  genommen  unb  ber  9.  über  ben  Zamar  bei  Saltafft  mit  139  m  Spann» 
mufj  be8fta(b  aueft  bem  ^intttiefen  Wibrrfleften  töniten.  weite.  SBei  letzterer  JB.  ift  ber  Cbergurt  eine  »öftre  bon 
Son  grofjer  »ebeutung  würbe  bie  1847  bi«  1858  naeft  ber 1  ettiprifeftem  Cuerftftnitt  mit  5,1  unb  8,7  m  J)uwftmeffer. 


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143 


«riicfc. 


SBir  etmdbncn  au«  iiruerer  3eit:  ätWfa=iB.  in  «Bremen 
mit  48,  Tonau=SB.  bet  florbbaljn  bei  90L*icn  mit  84, 
Sebetm*.  bei  Upton  mit  100,  (*lbe.*.  bei  Stifa  mit 
101  m  Spann»citr.  Tir  Cinirnttäger  famrn  fpätrr  tvifbrr 
in  SBaietn  ju  (Jbjrcn,  al*  *Banli  (1856)  bic  Öurtformen 
beratt  geünbert  battc,  bafj  bir  Currfd»mtt«näd,e  irbe» 
tturtc«  fonftant  »urbr,  »ae  für  bie  Jperftellung  einigen 
i'prtril  ge»äb,tt.  9lad>  biefcm  ^aulifdjcn  Softem  »utbe 
r-on  Öerber  juetft  bir  3far<5B.  bei  ©roBfeffelohe  mit 
53  unb  fpätcr  (1860)  bic  «Rhein»»,  bei  Maina  mit 
105  m  Spannmeitc  ftbout.  Später  ift  biefe«  Stjftem  auf 
mancher  bmriffytt  SB.,  bti  bet  ©lommen'SB.  bei  Sarp«. 
borg  in  9for»cgen  mit  58  unb  bei  bei  Staljl»SB.  Aber 
brn  fflonongofela  bei  *JHtt«burg  mit  1 10  m  Spann»,  an» 
grtoenbet  »erben,  fluch,  bei  umgrfchrtc  SBogenfrfmenttager, 
bet  fog.  Sifchbaucbtröger  (gig.  18)  ift  bereit«  im  «n-- 

18. 


fiiitgr  bei  l?ifeiibatjn)eit  in  Wunn-ubung  getommrn,  ba  bir 
erften  gufjeifcrncn  Schienen  für  Spurfranaräber  unb  felbft 
bie  erften  fctjmiebccifernen  Schienen  biefe  ftorm  Ratten. 
,^ür  grofjere  Spanmoeilen  ift  birfe  Jfarm  rtft  ist  nrurftrr 
3'it  »icbet  ju  Chren  gelangt;  \.  iß.  bei  bem  U^fctl^aL- 
tiiabnft  in  9iom>egrn  mit  20,  brm  Mbbabiabuft  bei  Riffen» 
beim  mit  34  unb  ber  Stabil,  über  brn  .ßerljuuga  in 
Schweben  mit  42  tn  Spann».  Tie  genannten  brei  formen 
fafct  mau  mobl  auch  unter  brm  Warnen  Varabrltrfigrr 
iniammrn. 

Wrt>r  nodj  al«  birfe  2rägrr  ift  im  Anfange  ber  &ifmbabn> 
irit  eine  ttarbbilbting  brr  bereit»  in  flmerita  beftebenben 
lomnfcbcn  £ol^!B.n  nngemenbet  toorben,  inbem  mau 
Urrt  au«  SBintcl:  unb  ^ladjcifcn  gebilbete  gerabr  ©urte 
burch  unter  et»o  45  ©rab  geneigte  ftlad)rifrnftiibr(ftig.  19) 

19. 


werlianb.  Tiefe«  Sbftrm  fam  jnrrft  1845  bei  bet  ».  übet 
brn  ftotmlfanal  bei  Dublin  mit  43  m  Spann».,  bann 
aber  nach  borau»gegattgenen  SOerfucben  bon  .^enj  1846  an 
brr  Keifte»»,  bei  ©üben  mit  10  m  Spann»,  in  ttnmenbung 
unb  wrbrrttete  pd)  and)  mit  grofjen  Spannweiten  namcntlidj 
in  Trutfchlattb  immer  mehr,  befonber«,  nadjbem  e«  burch 
#injnfügung  fteifer  iUertifalen  berbrffrrt  »ar.  ».n  biefe« 
3nftnn*  mit  grofur  Spann»,  finb:  bie  IHM  oan  Huppert 
erbaute  fKnjig'».  bti  Offcnburg  mit  60,  bie  1850  bi« 
1857  untre  ßenfce  erbauten  ».n  über  bir  SUJeicbfel  bei 
$irfeba«  mit  121  m  nnb  über  bie  Wogat  bei  Warienburg 
mit  98  m,  fotnie  bie  1856-1860  erbaute  «ljcin=».  bei 
Ä5ln  mit  98  m  Spann». 

"Wremer!,  ftaft  ju  gleicher  ,Seit  mit  bem  2o»nfdjen 
SpfUme  trat  ba«  9lebiDefd)r  Stiftern  auf  (1846),  bei  »clefaem 
(■Htirrmett  in  JJorm  glcichfcbruteliger  Ireiede  au«  Quabrat= 


über  SJiedjtedeifen  }»ifd)cn  ©urten  au«  ©ufj»  unb  Schmiebc 
etfm  lag  ({Jfig.  20).  Da«felbe  fanb  in  »elgien  unb  Öfter 
reid,  U.  S>.  ©ambre=».  bei  Gbarleroi,  €lbe=lB.  bei 
t'eitmerih  unb  SP.  übet  brn  Sanale  granbe  in  SenebigJ 
mand)e  »urnrnbung,  mufjte  aber  megen  mangelbafter  gorm 
ber  gebrüdten  Stäbe  unb  ib,rer  fflerbinbungrn  balb  auf= 
gegeben  roerben.  Sereit«  im  3al»re  1848  rntftanb  ber 
iBarren träger,  weldjer  mit  bem  WcbiUefdjen  Sräger 
(3ig.  80)  in  ber  äufjeten  f5otm  übereinftimmt,  aber  burdj 
ba«  toon  ffiarren  gut  tonftruirtc  detail  unb  bie  befonbete 
^orm  ber  gezogenen  unb  gebrüdten  Stäbe  ftdj  unterjdjeibet. 

20. 


Tie  erfie  9.  nad)  biefem  Softem  mürbe  bon  Gubitt 
l»il  übet  bm  Itemt  bei  Wem  |)otf  mit  73  m  Spann», 
gebaut,  toobei  alle  gebrüdten  Zeile  au«  ©ufteifrn  ton« 
frruirt  mürben.  Tiefe«  Suftem  fanb,  unter  sUertcenbung 
»on  Sdjmirbeeifen  ober  StabJ,  admäbltcb,  grofte  ä!er= 
breitung  in  (*uglanb,  Teutfdjlanb,  ber  Sd)n?rij,  namentlid) 
aber  in  Worbamerita  unb  mirb  nodj  gegenmärtig  an» 
gettJenbrt.  üBir  nennen  ben  bereits  1853  tum  Üibblr  unb 
(^orbon  erbauten  Gounlinbiabutt  mit  46  in,  bie  $*. 
über  bie  ^mme  bei  2Böb,tbaufeu  in  brr  Sdjtceij  mit 
48,  bie  bon  »enbel  erbaute  SJ.  über  ben  Wrrbubb«  in 
Dnbien  mit  60,  bie  ».n  ber  »etliner  Stabtbabn  über  bie 
Spree  mit  26  unb  übet  brn  £umbolb«fafen  mit  81  unb 
bie  bon  ffint  erbaute  8.  übet  ben  Ofuo  bei  £oui«bilte 
mii  gunenernrin  uorrgurt  mit  i£s  m  vpannm. 

Unter  ben  ®  n  mit  2  ober  mebrtrtligem  Wetimert  finb 
jn  nennen:  bie  eingeftürjte  Za^>99.  bei  Tunbee  mit  61, 
Tat.»,  bei  ^ahlun  in  Sebmeben,  bie  fdjon  1861  erbaute 
^nn=9S.  bei  $affau  mit  90,  6Ibe=».  ber  öftetr.  9lorb= 
»fftbabn  bei  Zetftbrn  mit  100  unb  bie  Ifteifj.JB.  bei 
fllgtjö  mit  108  m  Spann».  3n  Umerifa  pnbet  man  biefe« 
Stiftern  feltenet  bertreten,  i-  9.  bei  bet  Äarl«=93.  übet 
ben  Wiffouti,  bon  »eldjrr  1881  eine  Öffnung  einftürjtr. 

tieft  au  gleicher  flrit  rntftanb  ein  anbere«  Sbftrm 
(5ig-  21)  mit  gebrüdten,  alfo  fteif  p  {onftruirenben  iBet» 
tilalen  unb  gejogenen  Tingonalen  (^fad)»etf),  nadjbrm 

21. 


5)/obni<  im  3abre  1858 auf  brn  pm  2ei(  betmeintlicben 
Vorteil  be«felbrn  b,inge»iefen  twtte,  unb  bon  Gulmaun 
»ie  bon  Sd)»ebler  im  ^äffxt  1851  bie  geringe  Steifig« 
feit  bet  ©itterträger  befprodjen  »ar.  Tie  erftr  gtöftne 
SB.  biefet  «rt  ift  bie  1863  erbaute  SB.  übrt  ben  alten  Sterin 
bei  ©rietb.aufen  mit  100  m  Spann».  Tic  einfache  #on> 
ftruftion  nerfebaffte  biefrm  Sbftem  balb  eine  »eitge^rnbe 
%n»enbung,  »ie  fie  fein  anbere«  Snftrm  befikt.  SBtr 
nennen  bon  ben  SB  n  mit  gröftrrrn  Spann»,  nur:  Tonaih 
SB.  bei  Wariruort  mit  68,  gtanK^ofepb«*».  übet  bie 
Tonau  bei  Söien  mit  80,  Tonaulanal  sB.  bei  ©ien  mit 


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53  vüctc. 


144   


Mtfc. 


80,  $njept=JB.  bri  3fT«trtino5lfl»  mit  83,  9W>rin=3*.  bri 
«Dtonnt>fim  mit  89,  «ttod»!».  üb«  brn  ^nbu*  mit  96, 
SRhi!ga=S8.  bei  Susran  mit  110  ni  Spann». 

3n  Wotbamrtifa,  »o  ftübrt  bae  ftolj  im  iBrüdrnbau 
rinr  gtofjr  StoUr  fptette,  lag  r»  naljr,  juuäriift  an  bir 
Übrtttagung  bet  bejU^rnbrn  #oljjüftrmr  auf  fcifrn  ju 

22. 


benfrn.  Turdj  .fpintofglnffeTt  brt  fpaiiitiiugMofrii  (9rgrn> 
biagonalrn  an  brn  Ztägrtmbm  u"Jig.  22)  rntftanb  ba» 
fdjon  ftlraljutc  Jadjtortl  (Jig.  23).  »a»  aud)  in  Ulmrtifa 
eine  bcbrutrnbr  ^(iitornbuiig  grfuubrn  t>at.  5BJit  nrnnrn: 
3-aitmount=23.  übet  brn  SbuQltiU  bei  'lM)ilabe(pljia  mit 

23. 


107,  Wiffouri  3*.  bei  SKdmatcf  in  brt  nörblidjrn  Pacific 
bat»t  mit  122,  Clno«.  tri  *rat>rt  mit  136,  Cl)io ». 
bft  6inriniiati-£ilbbnt)n  mit  159,  ^»ubion^J?.  bri  $ougb: 
frtpfir  mit  160,  Äönig  iMbrt»=tB.  üb«  brn  St.  £01015. 
fttom  bei  Montreal  mit  168  m  Spannte. 

flrbrn  brt  Huibilbung  br*  (^itteclretfce  (b.  t).  Umbil= 
buug  in  t>ndj»«t)  rtfttebtr  man  grtoiffr  Sottrilr,  namrntlid) 
*JOTatrtialrtfparniä,  in  brt  j$oxm  brt  &utlr.  flu»  brm 
oben  rrtoäbntni  &OQ,rnfrfmrnttägrt  rntftanb  junärtjft  brt 
5d)»rbl«tiäg«  (Orifl.  24),  »rld>«  in  brn  tjJjpnbolifcb,  gr< 


^l\MXIXI/T7N 


trümmtrn  fnbrn  nur  nur  Tingounlr  nötig,  l>at,  »äbtrnb 
im  Tfdjtrcfigrn  Irilr  j»ri  Tiagonalrn  nötig  finb,  »rnn 
man  birfrlbrn  fdjiaff  fonftmitt.  S)ir  rrftr  SF.  btrfrr  Sltt 
mar  bir  1863  rtbautr  2Brf«=JB.  bri  ßotpru  mit  56  in 
3pann».  Spitt«  rtbautr  gtöfjrrr  SB.n  finb:  Xouaubtürfe 
bri  Sigmatingrn  mit  60,  tflbr*$<.  bri  lömifr  mit  69 
uub  Touto^.  brt  Srgoa  in  H>ottugal  mit  79  m  Spann». 
Um  bri  gtöfjrtrn  Jtägrtn,  rodelt  üb«  brt  *ab,n  lirgrn, 

25. 


gtoftr  *.  birfrt  *tl  ift  bir  1863—1868  rtbautr  tfnfü«. 
bri  .ftuilruburg  in  Jpollanb  mit  150  m  Spann».,  bis  jrjft 
in  (fttropa  bir  gtöfjtr  burd)  halfen  trag«  «tridjtr  «pann» 
Üton  gröf}«rn,  fpdt«  «bauten  SP.n  nrnnrn  tvit:  Wolbou> 
5B.  bri  5Bub»ri*  mit  82  m,  (*lbr<£8.  bri  Sdwnbau 
mit  83,  Sonautanal  brt  Touauufribabn  bri  Sflirn 
mit  87,  3rglin>$.  brt  3J«lin<3trttin«Ü*abn  mit  92. 
SBeirbjrU».  bri  2tjorn  mit  94.  ^rid)ffl=*.  bri  «tnu 
brnj  mit  97,  äHabult  übrt  bir  iHanrr  bri  linan  mit  99, 
Clbr  S.  bri  Saurnbuig  mit  101.  S«t)«n=*.  bri  SUrfel  mit 
102,  Waai.*.  bei  fjrbrl  mit  1»),  Stifanabiabuft  brt 
$ltlbrtgbaf)n  mit  120  m  Spann».  @inr  tton  brt  übUcbrn 
©rftaltung  br*  ftarf)»«fre  nb»rid)rnbr  Srorm  birtrt  bic 
bon  ÖJrtbrt  fonftmittr  ^fat-SP.  bri  S?onb*but  (gig.  26) 
mit  52  m  Spann»,  unb  rinrm  parabolifcbrn  Untrtgutt. 

26. 


3£ät)veiib  bri  brn  ältr|trn  93.n  mit  rijrtnm  SBalfni^ 
itägrtn  jrbrt  Itdgrt  mit  mit  bribrn  <htbrn  auf  Stüferu 
grlrgt  »utbr,  (rgtr  man  brtriU  bri  brt  1846  «bauten 
^Btitannia  =  uub  brt  1848  rtbautrn  6aalr>9*.  bri 
Stijrbua  brn  Xtägrt  übet  mrt)t  aU  jteri  ^frilrt  obrt 
mrnbrtr  Ion  t  i  nuirlirfjr  2rögrr  an.  9)lan  br^trrtftc 
bamit  bauptfäcblicb  rinrS)rtininbrtungbr#TOotmalbrbatfr». 
$ir  mriftru  3*  n  mit  tnfbrrrru  ßffnungrn  tjobm  bacauf 
tonttniiirlicbr  Ztägrt  mit  pataQrlru  Wurtru  rtbaltrn.  3" 
nrurttt  3«*  'f*  mrt"  wn  brnfrlbrn  trirbrt  mrb,t  jurürf^ 
grlommrit,  tpril  fid)  grttiffr  9lad)trilr,  mir  311  ftarfrt  6in- 
flufj  getingrt  ^5b/rnprtänbrtung  rinn  Stü^r  (rttoa  bri 
Srnfuug  rinr»  *PfriIrt&)  unb  brt  Söärmr  auf  bir  9?can> 
fptudjung  (Ötofje  brt  Spannung)  IjaaustftrlWm ;  t>a"pt= 
färijlid)  mrtbrn  fir  uod)  t»on  ftanjöfifd)rn  SSrtfrn  mcgrii 
brt  Iridjtrtcn  Äufftrllung  burd)  Ubrtfdjirbrn  angrmmbrt, 
mir  bri  brm  in  nrurfirt  3«t  rtbautrn  iMabultr  bon  St. 
Srgrt  mit  71  unb  brim  2a  Xatbo#>!Biabuftr  mit  100  m 
Spann».  lirfr  Irägrt  laffru  ftd()  inbrä  butd)  ^infd>al 
tuug  Pon  Öflrnfrn,  »rld>r  jrbrn  Zril  bti  Ztägrte  nut 
butd)  j»ri  ^unttr  grflüfet  rtfdjriuru  laffrn,  Pom  C.fiuftufjr 
brt  f>5f)nilagr  brt  Shl^m  unb  brt  SBätmr  uuabb/ingig 
madjrn,  unb  in  birfn  üurtft  »on  ©rtbrt  1872  bri  brt 
Xounubtürfr  nou  SMUbofrn  mit  65  m  gtbfjtrt  Spann», 
nugrmcnbrtru  «\otiu  finb  bir  (ontiuuitlidjrn  (Hrlrut 
tröget  in  ururtrt  ^rit  mrb.tfadj  angr»rnbrt  »otbrn.  fügt. 
0?ig.27.)  Örgritwättig  fiiibct  birfr»  Söftrm  in  et»a*  »et» 


27. 


bir  obrte  Qumxtbinbuug  übrt  brt  gan^rn  SAngr  brt  IB. 

anbtingrn  ju  fbnnrn,  bot  man  flatt  brt  Sogrnfrbuen:  nnbrttrt  ftortn  nid  4t onfol t rdgrr  ((Hntilcvrr)  füt  frljt 
unb  Sdjmrblrtttägrt  in  nrurtrt  ^''t  w'rlfod)  brn  ^alb=  grofer  Spanumritrn  mrb.tfad)  Äniombung,  \.  ^.  ^tanjrt= 
patabrlttägrt  (Jig.  25)  augr»rnbrt,  bri  wrlcbrm  brt  MB.  in  Äanaba  (Jig.  28)  unb  bir  bribrn  grgni»ättig  im  Saur 
Cbrtgutt  patabolifd),  brt  Untrtgutt  grtabr  ift.   lir  ttltr 1  brfinbli^rn  SP.n  übrt  bm  Jittb  of  ^oitb,  in  tfnglanb 


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iörücff. 


145 


iörütfc. 


(ftig.  29)  mit  521  ni  unb  bei  *.  über  brn  St.  2orena= 
ftrom  bei  Cuebetf  mit  472  iu  gröfttrr  Spann». 

c.  JBogenbrüden.  Tie  gufieifernrn  SBogen=SB.n  (inb, 
wir  fdjon  oben  bemertt,  nadj  beu  ^wngc^.n  bie  ältcftru 
et  fernen  SB.iu   Sit  SBogen  jür  bic  erfte       uämlidj  bit 


Sc«fm=SB.  in  ßoalbroofbale  mit  81  in  Spann»,  »urbtn 
im  ^obtf  1773  pon  brn  crtgliirben  ^>üttrnmciftftjt  SH)il> 
ftnfon  unb  Tarbu  gtgojfett.  Tie  iu  metjt  ober  minbet 
»erönberter  f?otm  uiclfacfj  angr»enbelen  Träger  geigen  1, 
2  ob«  3  (onjentrifdie  ober  rrjriitrijcrK  Wurtr,  weld)e  burdj 
jrntrale  Stäb«  mit  einanber  »erbuuben  finb.  Tie  JBogen 


»urbtn  auS  einzelnen  (oft  nur  aus  j»ei  ober  btfi)  grofjrn 
«lüefeu  jufammtngtfttit.  3»  Ttutfrljlanb  fanb  birfr  Äon* 
ftmttion  juerft  im  Sab,«  1794  ftn»tnbung,  erbjtlt  fieb, 
abrt  bii  jum  3«bjte  1828-  »etdf>er  3"t  bie  ftriebridtf. 
SP.  unb  bif  SEBeibenbammer  SB.  in  »erlin  unb  bie  #apel> 
9.  bri  $ot*bam  flammen.  Tes"  f$»ierigen  ©uffeS  fo 
«rofeer  Srfiele  fcalber  btlbete  $apn  im  3a^te  1790  bic 
^ogrn  ge»ölbeartig  au«  tinjelntn  gufjeifernen  Söfarn« 
ftürfrn,  tofldb^e  mittet«  burdjlauftnber  S(t)miebeeifenbdnbrr 
mit  rinonbrt  perbunben  mürben:  bit  rrfle  58.  birfrt  %xi 
nmrbt  ton  SBurbon  1796  üb«  btn  Sötar  bti  Sunberlanb 
mit  tintm  Soften  tum  72  m  Spann».  ausgeführt.  Statt 
ber  burrbgefjtnbtn  SBänber  b,at  man  fpätrr  einjelnt  fdjmitbt« 
tifernt  3nPM  nngewenbet.  3m  3ah,re  1797  natmi  9taf^ 
tin  patent  auf  bir  ge»ötbrartigr  3ufammenff^unQ  bn 
$ogen  au*  einzelnen,  mittel«  ^onfd^tn  butd^  Schrauben 
wrfmnbtntn  Studen  mit  I-förmigem  Duerfd)nitt.  9tadj= 
bem  biefe«  auf  tfjeoretifd)  richtiger  ©runblage  berubenbe 
Spftem  ftine  «ftt  flnwenbung  bti  fleinen  SB.n  in  SJtuftlanb 
gefunben  ljatte,  tarn  ti  burd)  Uten  nie  1814  btt  ber  Soutb/ 
»art»SB.  flbtt  bie  Iljrmfe  in  Sonbon  in  Slnttenbung, 
beten  mittlere  Öffnung  78  m  Spann»,  Iwt.  Tiefe  Äon« 
ftruftton  tjot  überall  oielfadje  9)ad)af)mung  flrfitttben  unb 
ift  M#  beute  in  9n»tnbnng  geblieben.  3m  3at>re  1812 
empfahl  ®.  P.  Keinen bad)  in  SJtünitjen  in  rinem  SEBerf  über 
Theorie  bet  SBrürfenbogen  bit  «nttenbung  Don  SRöbjrn, 
rcxldje  »ir  2Baffer>  ober  ©aetettungäröljren  mittel«  Jlnnfdjni 
ttrrbunben  »erben  fofltrn.  Tieft  Äonftruftion  ift  Oielfoct) 
in  Tratfdjlanb  unb  ßfterreid)  in  9ln»enbung  getomsten. 
$m  3at>re  1834  r*rbefferte  Sßolonceau  biefe«  Spfttm, 
inbem  er  flatt  ber  SRöbren  mit  trrUfdrruigem  foldje  mit 
rUiptifrbrm  Cuerfdmittt,  »eldjet  bjer  in  ber  Timt  mh,x 
geeignet  ift,  empfahl.  Tit  erfh  SB.  btrfer  Ärt  ift  bie 
Garroufffl'S.  fiber  bie  Seine  in  $ari»  mit  48  m  Spann», 
teutto«  «n^fl»p«bic.  tu. 


Tie  $ogeii}»i(fel,  b.  f).  bie  Wäumc  |»i(cb^tii  btm  IBogrn  unb 
bem  über  bemfrlbrn  liegtnbtn  gcraben  Strtrfgurtt  finben 
wir  aufgefüllt  bur^  pertifalc  ober  rabtale  Stäbe,  butcf» 
(^ittcr»erl,  Stinge  ober  Cniamente. 

Ta«  Sc^mitbeeifen  lam  für  SöogeiwSB.n  ^urrft  im 
3ab>  1808  bureb,  »rubere  für  eine  (leine,  itod)  fttjt 
primitio  tonftruirte  !ö.  (gtg.  30)  oon  12  m  Spann»,  iu 

30. 


■?(n»enbiiiig.  Tiefe  tB.  ift  al«  Witter  t,  fouftruirt.  Tie 
när^fte  «moenbung  be«  S^miebeeifen«  erfolgte  rrft  im 
3«bjr  1853  burrl)  l*bel  bei  ber  Harle»,  bei  Ölten  mit  52  m 
unb  im  3abre  1H54  burdj  OubrB,  bei  ber  Stabtl)an«'lB. 
über  bie  Seine  iu  ^ari«  mit  einer  Öffnung  Pon  80  m 
Spanntoeitt.  Tit  trfttre  ift  at«  S8lfd)bogen -- SB- ,  bie 
lebtere  att  8lert)gitter  =  «.  fonfttuirt.  Tie  »te^bogen» 
träger  finb  ftitbem  öitlfadj  angemaubt.  5afl  um  bit^ 
fclbe  Seit  »te  jene  traten  audf  bie  erflen  ©itttrbogen« 
träger  auf,  abgefelpen  Pon  ber  ftyoit  180H  erbauten  IBru^he-- 
fdjeu  58.  3uerft  »cnbete  man  Träger  an,  bti  Welmen  ba« 
0itttr»rr(  {»ifdten  bem  iBogengiirtr  unb  bem  geraben 
Obcrgurtt  ließt  ßig.  81);  bic  elften  *.n  biefer  Hrt  finb 

81. 


»o^I  bie  1858  erbaute  SB.  über  btn  Äanal  ©t.  Teni«  mit 
45  ra  Spann»,  unb  bie  um  biefelbe  ^eil  ddii  Pffnune  er- 
baute XtKif|=5B.  bti  S^tgebin  mit  42  m  Spann».  Ta« 
Spftem  ber  oben  erȊl)nttn  1808  erbauten  39ruperefd>en 
9?.,  bei  »elrbrr  ba«  @itter»erf  j»ifcf)en  ^trei  iBogengurten 
liegt,  fanb  »otjl  bie  erfte  »eitere  ?(n»enbung  buretj 
Sternberg  bei  ber  1864  erbauten  Äoblfnjer  9tb.citi=SB. 
mit  brei  Öffnungen  oon  97  m  Spann».,  unb  narb,  gleichem 
unb  älnili$cm  (^ig.  32)  entfianben  jpättr  brei  anbere 

32. 


i  9lb,ein«JB.n  bei  £>btrf>aufen,  bei  flobteiy  unb  bei  Wainv 
Tiefe  Spftfmt  ber  Wmiebtfiftrntn  SBogen=5B.n  finben  jebt 

|  norb  nielfad)f  Hnmenbung,  bie  SBled»=9J.  bei  Keinen  Spann^ 
»eilen,  bie  ©itterbogenträger  mit  einem  SBogengurte  bei 
Heiner  Stid^öbe,  bie  ©itterbogtnträgtr  mit  j»ti  iBogtm 
gurttn  bti  größeren  Spannweiten. 

JBei  ben  SBogen'SB.n  lommtn  gegenüber  btn  18alfen= 
JB.n  i»ei  ntut  Urfa^tn  ber  Hnipannung  tynju;  *  «t» 
fter)t  nämlich  eine  teilweife  ^rb.ötiung  bet  iBeanfpru^ung 
bei  einer  SBeränberung  ber  Temperatur  unb  bei  tieinen 

10 


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iÖTÜCff. 


140 


Prikte. 


33crfd}iebungen  unb  93crbret)ungeu  brt  SBiberlager.  $ur 
'-Oerminbenmg  btrfrr  SBeaufprndjung  tocnbeten  jnerft  Goudje 
unb  Salle  bei  ber  1868  erbauten  JB.  übet  beti  Äanat  St. 
Denis»  Äflmpfergelenfe  an  (ftig.  33).  Die  nddjfte  Slnwen= 
bung  berfelben  erfolgte  1862  bei  bet  Hbnn-iB.  bei  Äoblenj. 

33. 


Weben  brn  eigentlidjen  SBogentrögern  finb,  obwobl  feltenn. 
and)  Äombinotionen  mit  anbeten  Suftcmen  in  9lnttenbmtcj 
gefommen,  namentlich,  mit  bem  Staltrnttäget  unb  $ängt= 
teerföträger.  So  befielen  bie  Irägcr  bet  1882  rtbautrn 
Äaifer  fterbinanb«»».  übet  bie  Wut  in  (Mrnj  (ftig.  &5i 
mit  68  m  Spannte.,  au*  einem  ^arallelgitterträgcr  unb 
einem  batübet  liegenben  3Sogen;  leitetet  befijjt  feine  eige« 
Steifigfcit,  erhält  biefelbe  t>ielmel)r  erfl  burd)  ben  SPfllfrn 
träger.  Die  beiben  im  3abte  1872  PoUenbetett,  »on  üotjft 

86. 


Sie  genannte  Sraujpructjung  butdj  XemperaturPeränbe« 
tungen  unb  Süiberlagibeteegungeu  würbe  fid)  burd)  btei 
©clenfe  (ffig.  34)  potlfWnbig  versilbern  laffen,  wenn  e* 
tnöglid)  wäre,  ben  SReibungeu'tbrtftaiib  beim  Dretjen  bei 
Helented  ganj  jit  befritigen,  wie  juerft  SHantion  (1860), 

34. 


Äöptfe  (1860)  unb  Sd)teebler  (1861)  jeigten.  lic  juerft 
aufgeführten  SB.n  mit  btri  ©elenfen  ftnb  eine  pon  Jprtr 
mann  1864  erbaute  !8ogen=S?.  Übet  bie  SBJien  in  SBien 
unb  bie  1865  etbaute  unterfpree>2B.  in  Serltn.  33eim 
SBogenträger  ofme  ©etenf  wäblt  man  entweber  einen  Ion^ 
ftanten  Kbftanb  bet  beiben  (Butte,  nie  bei  bet  1872  oofl» 
enbeten  pon  6a  b*  etbauten  9Jciffifftppi=93.  bei  St.  Souiö 
mit  Öffnungen  bis  ju  157  m  Spannte.,  obet  einen  Pom 
Sdjeitel  nad)  ben  ftümpfern  bin  junebntenben  9lbftanb  bet 
©urte,  toie  bei  bet  1885  oollenbrtcn  öon  Scbrig  projef= 
tirten  SB.  über  ben  Douro  bei  Oporto  mit  172  m  Spannte.; 
(entere  trägt  jteei  Straftenbaljnen,  Don  benen  bic  eine  ganj 
über,  bie  anbere  ganj  unter  ben  SBögen  liegt.  SBeim 
SBogenträger  mit  jteei  ©elenten  pnbet  man  entteebrr  eben= 
falls  einen  fonflanten  SUbftanb  ber  ©urte,  teie  bei  ben 

35. 


oben  genannten  9ttxin=SB.n,  ober  einen  Pom  ÄÄmpfer 
nad)  bem  Scheitel  junehmenben  ftbftanb,  moburd)  bie  gform 
be*  fog.  Sidjelträger»  (ftig.  33)  entftetjt;  bie  erften  SBn 
biefer  9lrt  finb  bie  1877  erbauten,  Pon  Seprig  entworfenen 
SBn  über  ben  Douro  bei  Cporto  in  ^othtgal  nnb  übet 
ba«  ©arabittbal  in  gfronfreirt)  mit  160  unb  165  m 
Spannte,  unb  56  be|üglid)  75  m  £>&>•  SBir  finben  aber 
beim  3»«<fl<If»t"täget  aueb  bielfad)  ben  SBogenträger  mit 
einem  SBogengurte  angetoenbet. 


erbauten  SB.n  über  bie  ISlbt  bei  Hamburg  (Jig.  36)  mit 
Spannweiten  bon  96  in  b,aben  Iräger,  tecfd)e  au*  einrm 
•&nnge=  unb  einem  SpreugWerf  befielen;  beibe  Xeile  fiub 
aß  SBogengitterträgcr  boUtommcn  gleitl)  (onftruirt  unb 
burd)  oertifale  Stäbe  mit  einanber  berbunben;  bie  Inigei 
liegen  Ijier  ganj  über  ber  SBatjn.  öine  britte  faft  ebeiifo 
fonftruirte  9?.  würbe  im  3tal)re  1887  erbaut. 

$ine  anbete  Kombination  jeigt  bie  SBroofoSP.  in  (wm^ 
bürg  (§ig.  37).  Der  berfteiftc  Sogen  (44  nt  Spannweite)  mit 
gezogener  unterer  Öurtung  Prreinigt  bie  Vorteile  bon  Woq/m- 
unb  iBallenträgcr.  Ter  SJcrfeljr  oon  brn  auftertjalb  bet 
Iräger  liegeubeit  Jufeteegen  nad)  ber  SPriidenmitte  ift  frei 


£ie  äufjere  (form  geftattet  bequem  bic  Stertoenbung  otdji^ 
teftoniftben  Sdjmucfei,  teie  burtt)  bie  tjier  fli^irten,  Pon 
SB.  Sdjmibt  in  Snlebnnng  an  ein  »rüdentljor  gebauten 
enbpoftamente  angebeutet  ift.  Die  SB.,  erbaut  1888  Pen 
SR.  SRöttet  untet  Obetleitung  Pon  Sßulff,  irurbf  bc 
butdj  ausgezeichnet,  ba|  bet  beutfdje  Äaifet  an  jenen 
SBrüdfenttjor  ben  Sdjliifeftein  ju  Hamburg«  3oOani^^^ 
bauten  fe^te. 

d.  ßiferne  Pfeiler,  gifeme  £B.n  erhalten  meift 
fteinerne  Pfeiler,  oirlfad)  aber  audj  eiferne  üpfeiler,  nament= 
litt)  aud)  bann,  teenn  fie  feinen  ^orijontalfdjub  aufju- 
nebmen  fjaben.  SWan  untetfo>eibet  folgenbe  Birten: 

1.  ©äulenpfeiler.  Die  au*  ©ufjeifen,  in  neuem  3"' 
aud)  oft  au*  Sdjmiebeeifen  beftet>ciiben  Sdulen  finb  aui 
einen  Stein»  ober  ^oljgrunbbau  aufgefegt.    9int  bei 


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H7 


«etc. 


rcftrit  P.ii  mit  gufteifernen  Sdulrnpfeilern  ift  btt  1831 
frbantr  .Habalier'P.  in  Perlin  mit  hölzernen  Srägetn. 
Tic  Säulenpfeiler  mürben  bauptffi<iK<b  im  Irothtro  nit= 
gewcitbet,  in  neuerer  $eit  ober  aud)  im  SBaffcr,  namentlich 
in  ber  Sdjmrij,  mo  ble  gufj«  obre  fdjmiebeeifernen  Säulen 
auf  bölaernr  «eunbpfäble  gefefct  mürben,  juerfl  1856  bon 
•«lormkfb  bei  einer  tRbone=P.  in  ®enf.  Die  Gäulen 
finb  entlveber  auf  bem  «runbbou  ftabil  befefügt,  ober  fie 
finb  al»  Penbelfäulen  gelentartig  mit  bem  «runbbou 
unb  bem  Iragmert  berbitnben.  Stabile  fchmiebeeifeTite 
Säulen  finb  aud)  bei  ber  Säulen$ifenbahn  (elevated 
railroad)  bon  fleh?  $ort  ongetoenbet. 

2.  Pfahl*  ober  3od)pfeiIer  ober  3od)e  unter|dKiben 
fid)  bon  ben  borigen  babureh,  bafj  bie  rifemen  Stäben 
jrtbft  in  ben  Paugruub  a)  burd)  (Hnfdjrauben,  b)  mittel« 
i'uftbrrbünnmig  ober  c)  burd)  (Hnjpülrn  (ftrtjr  ©rün= 
bung)  eingetrieben  finb,  bei  P.n  juerft  im  3otjre  1846 
(fcofenbatmn  ton  SBerforb  unb  IB.  auf  ber  3nfel  Änglefea) 
angemenbet.  Sie  gufteifernen  au«  0,3  rn  biden  SHöbrrn 
lieftebenben  Pfähle  ber  Solmab«P.  bei  Hnnam  mürben 
1881  bei  einem  ftarten  lfri*gange  uernidjtet. 

3.  Äöhrcnbfeiler  unterfebeiben  fid)  bon  ben  borigrn 
bnburd),  bofo  Stöbren,  meift  gufjeifernc,  in  Slnmenbung 
(ommen,  in  benrn  Arbeitet  arbeitet!  unb  burd)  9hi«heben 
tut  Paugrunbe«  bie  Wöhren  berfenten  tonnen  (ftetje  Wri'nt 
biinajt  juerft  bon  Prunel  (1849)  bei  ber  Xbemfe;P.  bon 
ffltnbfor,  feitbem  aber  btrlfarh,  namentlich  bon  englifdjen  unb 
irnnjdfifcbrn  Jirmen  angemenbet.  Sie  Sölten  erhalten 
einen  Xutcrjuteffer  bon  1,8  bt*  3,6  m  unb  3  bis  6  cm  £knb= 
biete  unb  werben  nad)  ber  Perfenfung  bi»  jnm  bödjften 
fflafferftnnbe  ober  bollftänbig  mit  Peton  geffiHt  Kleber 
Weiter  beftebt  gewöhnlich  au«  2  ober  3  bintereinanber 
ftcbeiiben  »obren.  Peifpiete  bieten:  Jöne^P.  bei  <?hep«tom, 
fltlier.P.  bei  TOoultn«,  «Mer.P.  bei  St.  »ermain  bt% 
»foffe«,  Ibeift.p.  bei  Sjegebin,  9ciemen>®.  bei  ffomno, 
«eine**,  bei  fcrgenteuil,  Poug»P.  bei  Xere8pol,  Jctftna= 
P.  in  3nbien,  ffbwP.  bei  Sortofa,  £amtet)'P.  Aber 
ben  X'igbt  in  Sluftralien,  Kora  =  P.  am  ®uabalqnfbir. 
jn  fcnglanb  finb  burd)  Sir,on  im  3ab«  1872  «Pfeiler 
bi*  ju  60  m  Jfpöbe  au«  jtoei  mit  iBeton  gefällten  Wect 
röhren,  unten  1,1  oben  0,8  m  bitf,  metdje  fid)  oben  gegen* 
einanber  neigen,  gebilbet  morben. 

4.  9t  ahme  npf  ei  Irr  au«  etnjelnen  gufteifernen,  rahmen* 
artigen  Seilen  turmartig  jufammengefefct,  gemöhnlicb  nad) 
unten  fid)  berbretternb.  Sie  erften  foldjen  Pfeiler  Benbete 
Proton  1822  bei  ber  ftetten«P.  bon  Prigbton,  Prunel 
1823  bei  bei  Petten-P.  auf  Pourbon,  unb  Sraitteur 
für  eine  fletteU'P.  in  Petersburg  an.  Sie  erften  holjen 
Sabmenpfetlet  gab  iBerge*  ber  Drat)tfeil=S3.  über  bie 
lotbogne  bei  (Suljac,  wo  bie  Übfidbt  einer  gntlaftnng  beä 
^augrunbe«  borlag.  SBei  Äettenbrfirfen  ftnb  fie  aufjerbem 
bäuftger  benujft  morben.  Sie  mürben  aud)  bon  €be  1 1883 
bi»  1886  bei  ber  Sitten,  «latt=  unb  X1jur*$.  ber  fdjtoeije« 
rifd^n  3entralbal)n  bis  jn  ^dben  bon  52  m  angetoenbet. 

5.  lurm«Öitterbfetler,  aud  4  bis  12  nadj  oben  fid) 
:mlirntben  gufj»  ober  fdjmiebeeifernen  Säulen  beftebenb, 
»elebe  bureb  (9ittertoerI  mit  einanber  betbunben  ftnb. 
3nerft  mürbe  biefe  Äonftruftion  bon  ßibble  unb  ©orbon 
1850  bei  bem  6rumtin=3Uabuft  bei  ftem  f)orf,  »o^l  al« 
^adjabmung  ber  ^ol^bfeiler  ber  9.  über  ben  SJlfta  in 
in  Äufjlanb,  angrmenbet;  fobann  1857  bei  ber  Saane<SB. 
bei  ^reibuttj  mit  48  m  f»8be.   9lad)bfm  91  o  t  b  l  i  n  g  1864 


bte  1868  biefe  Jtonftrultion  für  6  IB.n  ber  Ortean?bat)ii 
bis  jur  ^)öt)e  bon  60  m  angewenbet  tyiUt,  berbrettete  ftd) 
biefelbe  febr  frf)itell.  Sdjmiebeeifen  tourbe  für  bie  Säulen 
juerft  bon  öubfer  (1869)  beim  (Uuggenlodjbiabult  in  ber 
SdjU'rii  angemeubet.  Sie  boit  Saud)  erbaute,  1878  »oH» 
enbete  la\) bei  Sunbee,  meldje  ftnbe  1879  bei  einem 
ftarleu  Sturm  in  13  Öffnungen  einftürjte,  ()atte  menig 
ftabile  Pfeiler  mit  gufeeifernen  Säuleu.  3n  9lmertfa  ftnb 
99.n  mit  ben  in  ^uroba  übltrfjfn  formen  bert)ältni*mäftig 
menig  angemenbet  morben.  Sei  bem  1877  bon  Sbalrr 
Smitb  erbauten  Äentud))'9)inbuft  bon  84  m  |)öl)e  mit 
53  m  fioben  ©ifenpfeilem  unb  114  m  Sbann».  ift  bie  obere 
breite  faft  null,  mäbrenb  bogegen  bei  bem  1873  erbauten 
74  m  hoben  3Jaratgf<!=SJtabult  in  ^?ent  bie  12fäultgett 
Pfeiler  in  ibrer  ganzen  $öbe  eine  fonftante  breite  bon 
15,3m  baten.  £>erbor ^ubebett  ift  bie  inftmerifa  frljr  gebräud)- 
li(be  (form  ber  GSerüftbrürfen  (trestlework),  bei  meld)ett 
bie  breite  ber  Pfeiler  ganj  ober  nabe  gletd)  bem  «bftanbe 
berfrlben  (9  iii  12  m)  ift.  Sie  größte  ÖJeriiftbrürfe  ift  ber 
95  m  bobe  Pinjua^iabuft,  mrldjer  ^motnig  11.7  m  breite, 
18,6  m  bou  einanber  entfernte  Pfeiler  befiüt.  5Jon  Äöpde 
iß  biefe  Äonftruftion  jebt  aud)  in  Sad)fen  eiugefübrt  morben. 

6.  a^ottb'Witterpfeiler,  meldje  gegen  bte  borigen 
nur  eine  geringe  Srette  b«ben  unb  gelrtifartig  mit  beut 
@runbbau  unb  bem  Srngwer!  berbnnbrn  ftnb,  baber  aud) 
Peubel pfeiler  genannt  werben.  Sie  mürben  für  größere 
S?.n  juerft  bon  Peterfon  1878  beim  l'tjfetbal.Sfliabult 
unb  fobann  bei  einigen  anberen  itormrgifd)en  iüiabutteii 
bt«  ju  30  m  ^>öl)e  angemenbet.  Pon  Äöprfe  ift  autb  biefe 
ßonftruttion  in  «nd)fen  bei  bem  30  m  hoben  Ofcbübtbal; 
Piabutte  bei  Pkiba  angemenbet  morben. 

e.  Pemeglidje  P.n  finb  biejenigen,  meldje  eine  Sagen» 
beränberung  ber  Prürfenbabn  ober  eine8  Seile«  berfelben 
geftatten,  um  aeitmeilig  enttoeber  bem  Pertebr  unter  ber 
P.  einen  höheren  Äaum  JU  gemäbren,  ober  ben  Perlehr 
auf  ber  P.  gana  ju  berbinbem.  Sie  Pemegung  ber 
Prücteubabn  erfolgt  babei  mittels  fianbbetriebe»,  mittel« 
Sampfmafdjtne  ober  mittel»  fflafferbntrfc«.  3e  nad)  ber 
fpejtellen Äonfiruttion  unterfd)eibet  man  bie  folgenben  Urten : 

1.  Sd)iff*  ober  Pontonbrütfen,  fte  befteben  auB  ein* 
jelnen  bblaernen  obtr  eifemen  Sd)iffen  ober  ponton«, 
meltbe  eine  meift  burd)  böljerne  Palten  unterftühte  Pabn 
tragen.  Sie  Schiffe  merben  ftromaufmärtä  unb  (ber  Stürme 
halber)  aud)  ftromabmärt«  berantert.  Sie  Prüdenanfabrten 
müffen  bti  mecbfelnben  9Qafferftanbe9  falber  eine  ent= 
fpredjenbe  PerfteDung  julaffen;  bei  gröfjerem  llnterfd)iebe 
in  ben  SBafferftänben,  namentltd)  aber  bei  (?ifenbabn=P.n, 
merben  längere  Slampen  erforberlid),  meldje  burd)  Poet' 
gerfifte  getragen  merben.  3um  Surtblaffen  ber  Schiffe 
finb  ein  ober  mehrere  Surrbtaftglieber  anjuorbnen,  meld>e 
nad)  bem  Söfen  mit  bem  betreffenben  Seile  ber  P.  ein  Stürf 
ftromabmärtS  treiben,  fo  ba|  fie  burd)  Steuerruber  feitmärts 
gelenlt  merben  tönnen.  Start  beffen  ifl  aud)  eine  Sttjtffei-- 
breb^P.  anmenbbar.  Sie  Sd)iff<P.n  finb  fttjon  febr  alt;  fo 
liegen  befiimmte  9}adjricbten  bor  bon  ber  513  b.  @hr. 
unter  Satin«  I.  erbauten  Sdjiff'P.  Ober  bie  Sonau  unb 
ber  480  b.  Ghr.  unter  lerre«  erbauten  Scbiff=P.  über  ben 
^elleepont.  Sie  etfte  Sd)iff=P.  für  ^ifenba^nbetrieb  mürbe 
1865  bon  Pailer  über  ben  Wbein  bei  SWarau  erbaut. 

2.  WoIl=  ober  Schtebebrücfrn;  bei  ihnen  mirb  bae 
Iragttoert  mit  ber  Pabn  meift  in  9iid)tung  ber  Prüdem 
aye  hmrijontal  geftboben  unb  babei  ber  iTOiberftanb  burd) 

10« 


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iPrütfc. 


HS 


ühürfc. 


«ollen  obft  iNäbet  mögliebft  perminbert.  iBei  btt  !öer> 
idjicbung  erfolgt  bit  Untetftüfeung  burd)  bewegliche  Stre= 
ben  ob«  burd)  «int  entfpreebenbe  ein  (Gegengewicht 
tragenbe  iüetlöngerung  be*  beweglichen  Xeile«.  »ei  frufr 
ftegen  (wo  9ioU»!B.n  am  bäufigftrn  angewenbet  Werben) 
unb  Strafjen=S8.n  fann  ber  bewegliche  Xeil  über  bit 
JBaljn  be*  ongtenjwben  feften  Xeile«  gefdjoben  »erben, 
wenn  man  erfteten  ctlva«  höh«  legt  unb  ben  £>öb,frtunttr 
idjifb  burd)  einige  Stufen  ober  eine  Stamme  ausgleicht. 
Schiefe  *8.n  öffnen  fidj  burd)  eine  töerfd)iebung ,  an= 
nähernb  frntrcd)t  zur  $.n>9chfe  erfolgenb.  2BiDhörner<!B. 
in  {Himburg  1888. 

3.  fnibb rüden;  bei  Urnen  Wirb  ber  bewegliche  %til. 
meift  Xräget  unb  Stoijn,  gehoben,  Xie  Hebung  erfolgt 
Don  oben  burdt)  bemeglicbe  Aufhängung  an  feften  Wrtüften 
mittele  Äetten  ober  f  raljtfeilen  mit  Öewidjtausglcicbung 
burd)  (Gegengewicht  ober  »on  unten  burd)  3af)"ftöno.fn 
unb  ^obnrdber  (£ub--S.  an  ber  fftiebtid)«'*B.  in  Xreeben). 
SJon  Wöget  würbe  1867  ootgrfcblagen ,  bie  ©ahn  an 
bic  tjinrf idjenb  bod)  ju  legenben  ^ouptträget  zu  beugen, 
wie  es  bei  bet  Utica  #ub=5B.  in  9ieW  f)oxl  von  SttbipPlr 
ausgeführt  ift-  #ier  erfolgt  bit  Bewegung  burd)  Potbet 
anfzuwinbenbc  ©cwidjte;  ba«  gewicht  ber  *ab,n  ift  butcb 
Wege n^ewirbt  ausgeglichen. 

4.  Alappb rüden;  bei  ihnen  bret)<  fid)  ber  bewegliche 
leil  um  eine  fefte,  horizontale  Slre,  welche  fid)  in  bet 
Witte  bet  $auptttäger,  meift  abet  mehr  nad)  bem  Sanb> 
enbe  bin  befinbet-  Xie  füttere  «frinterflappe  ift  mit  bet 
oorbrrrn  au«baloncirt.  XaäCffnen  gefdjiebt  burd)  hinunter' 
jiebeu  bet  ^intertlappe  bureb  Äetten,  Seilt,  ^hntdbrr  ic. 
Xit  ÄlappSn  finb  entweber  einfad)  obet  boppelt;  bei 
leiteten  wetben  bie  einanbet  jugelerjtten  SBorberenben  ber 
4)auptträgrr  nad)  bem  Schliefen  burd)  Stiegel  Perbunbcn. 
#ei  tleineten  iB-n  finb  bie  fllapp*5B.n  bit  am  t)äufigfttn 
angewenbeten;  fie  fommen  inbeffen  aud)  für  etwa«  grtfjere 
«pannweiten  bis  ju  28  m  not. 

5.  ^ugbtüden;  fie  untertreiben  fid)  Pon  ben  Porigen 
nur  babutd),  bafj  bie  Xrebore  an  bem  einen  9nbt  ber  läppe 
liegt  unb  bafj  bit  ^Bewegung  burd)  einen  Pon  oben  auf  bie 
Älappe  ausgeübten  3"fl  erfolgt.  Xie  3u9ö°rricbtung  ift 
babei  zwedmäfjig  fo  einzurichten,  bafj  in  jeber  Sage,  ab> 
gefet;en  Pon  bet  zu  überwinbenben  9iribung,  Gleichgewicht 
beftebt,  obet  bafj  fid)  bet  Sdjwerpuntt  bt«  Örfamtfpftem« 
in  einer  horizontalen  bewegt.  Xa*  ift  in  »erfebiebenet 
SHeife  erreicht  worben;  e*  ift  ju  nennen  bie  ^ug>iB.  mit 
jog.  3'fhbQumen,  bie  cUiptifchen  Seitfurpen.  Spirolräber, 
»eränbetliche  Gegengewichte,  bie  Xe  lillefcbe,  SBergerrfcbe  unb 
^onceletfchc  ftonftrultion  u.  f.  w.  Sie  3ugi5B.ii  finb 
hauptfäd)lid)  bei  ^eftungett  angeWenbet  worben,  inbeö  aud) 
in  anbeten  fällen,  meift  einflügelig,  zuweilen  abet  aud) 
zweiflügelig.  Sit  ftnb  au&ti  ben  Sdjiff.SB.n  bic  aiteften 
beweglichen  S3.n. 

6.  Itehb rüden;  bei  ihnen  erfolgt  bie  ^Bewegung  burd) 
Xrebung,  bei  ben  einflügeligen  ®.n  um  eint  nertifnle  Are, 
bei  ben  feltener  porfommenben  zweiflügeligen  Xreh'SB.n 
um  jwei  Pettilale  «ren;  fie  finb  jebenfattt  bie  wich' 
tigften  beweglichen  *B.n.  ffie  einflügeligen  ffreh=99-n  finb 
gleicharmig  ober  ungleteharmtg.  3h»  gefchloffenem  ^u= 
flanbe  erfolgt  bie  Unterfrfl^ung  ber  Iräger  aufjer  nu  ben 
beiben  ^nben  noch  in  ber  9ldr>  ber  3)rehare  in  perfd)iebener, 
eine  Itehung  julaffenbet  ffietfe:  1)  Iutd>  einen  1Roll= 
Iranj,  b.  h-  burd)  einen  Äranj  tton  bid)t  neben  einanber 


liegenben  Stollen,  welche  unten  auf  einer  trrUfbrmiarn 
Stob"  laufen  unb  oben  einen  ringförmigen,  mit  ben  {mupt 
trägem  perbunbenen  Z läget  tragen;  bet  X rehzapfen  bient 
hierbei  nur  lux  Rührung.  liefe  «onftruftion  war  bic 
illtefte  unb  Wat  in  (emglaub  bereit»  am  l*nbe  be«  Porigen 
3ahthunbrtt»  belannt.  2)  Xurdj  .f)rbung  bti  3«ffen* 
bringt  man  bie  gröfiere  i'aft  auf  biefen,  bie  Heinere  auj 
bie  Mollen,  woburd)  ber  StMbrrftanb  beim  Xrehtn  ermäfngt 
wirb  (feit  etwa  1853  pon  boQänbifcben  3«9«'i'U«»  a0> 
gewenbet).  3)  Xie  ^>auptrräger  wetben  nut  Pon  smti 
HWifd)en  Xrehjapfen  unb  2rägetenbe  btö  langen  Iflnnft 
liegenben  9)ollen  unb  bem  Xrebzapfen  getragen.  4)  Xet 
Srehzopfen  liegt  zwifchen  bem  einen  Xrögetenbe  unb  btn 
Saufrollen,  unb  ba«  (Gegengewicht  am  fürzeren  Urme  ift  fo 
bemeffen,  baf)  ber  gröfjte  Zeil  bti  Äeroidjtr«  Pom  Xrcb- 
Zapfen  getragen  Witb.  Xiefe«  Spftem  würbe  ^uerft  non 
Schwebler  (1871  bei  ber  ^eene=®.  bei  5arnin)  an< 
gewenbet  unb  hat  ftd)  feitbem  fehr  Perbreitet.  5)  Xer  bin 
teichenb  lange  unb  genügenb  ftorf  fonftruirte  ,S"Pf*n  fh>>' 
auch  bie  geöffnete  J8.;  SRoOen  finb  alfo  überhaupt  uidit 
borhanben  ober  nur  gegen  zufällige  Seitenfchwanfunaen 
obet  unregelmäßige  Belüftung  angewenbet. 

*ei  ber  auegefchwenlten  58.  pnb  bie  tfvti  fd)Webenben 
(Gliben  ftorf  butchgebogen ;  beim  (ftnfd)Wenlen  muffen  bet= 
halb  z»t  f'theten  Lagerung  für  ben  JBttrieb  bie  dnbeii 
wieber  mittels  frrzcn'ft  ti.  bgl.  gehoben  wetben,  ober  e» 
mufz  Pot  bem  %u8fd)Wenlen  bet  ganze  btrhbate  leil  gf 
boben  werben.  —  Xie  Xräger  waren  zutrft  au«  f)olz  fon 
ftruirt;  üöalter  wanbte  1804  zuerft  «ufjrifen  an.  Seti 
(Hnführung  ber  fBled)*  unb  AittertrAgrr  finb  biefe  auch  für 
Xrehbrüdrn  in  (Hebraud)  unb  zwar  in  Perfd)iebenen  ftexmm 
meift  ott  lontinutrlichr  Xtäget;  feit  1872  hat  man  in 
'Hmerita  auch  Ztäget  angewenbet,  welche  nach  bem  (frii' 
fchwenlen  al*  einfache  Xräger  Wirten. 

7.  Ärahnbtüden;  fie  fommen  nut  bei  (fifenbabn 
®.n  unb  nut  bei  tleineten  Spannweiten  bis  etwa  10  m 
Bor  unb  unterfcheiben  fid)  Pon  ben  Xteh^-n  baburrfi. 
baf)  jebet  ber  beiben  Xräger.  Welche  bie  (Wfenbahnkhienen 
unmittelbar  tragen,  um  eine  am  ftnbe  liegenbe  pettitalr 
iltt  btehbat  ift.  SBeibe  Xräger  finb  zu  biefem  ,Swede  bur* 
brehbat  befeftigte  Cuetoerbinbungen  Perbunben.  ijn  neuerrt 
3«tt  fommen  bie  flrohn^S  u  häufig  in  ^Inwenbung. 

Sitteratur.  Crinzelne  JB.n  unb  «rtifel  über  einjeliif 
Xeile  be*  »tüdenbaueS  einfchl-  ber  Xheorie  bet  3».n  Ün6 
neben  Pielen  Sonographien  befonber«  in  ben  ted)niia>« 
3eitfd)tifttn  behanbelt.  namentlich:  3"lfd)tift  für  *on; 
meftn,  götfter*  iHauzeitung,  3ritfd)r.  be*  rtannoprrbbrn 
*Ätd).'  u.  3ng.'S9ereine,  3'itftht.  be«  öfieneid)ifd)en  3fl8-' 
u.  *td)  =  SBerein«,  Seitfdjr.  für  «autnnbe,  Xer  3ipilm«t' 
nieur,  Xie  «fenbahn,  Annales  des  pont«  et  chaussees. 
Nouveltes  annales  de  la  construetion,  Annales  des  trs- 
vaux  publios  de  Belgique;  Annales  du  Genie  civil;  Tbe 
Engineer,  The  Engineering,  Scientific  American.  Railrosd 
Gazette,  American  Engineer  etc.  —  SB«  befchrönfen  une 
in  ben  folgenben  Ungaben  auf  bie  beutfehe  Sitteratur.  S&erfr 
über  iBrüdenbau  im  allgemeinen  finb:  S?auernfeinb. 
^orlegebldtter  \ax  SBrüdenbautunbe,  S.  «ufl.  2  ^>efte, 
Stuttg.  1877 ;  »eder,  ^anbbud)  ber  ^ngenieurwiffenfebaft, 
*Pb.  II:  iBrüdenbau.  4.  «ufl.  ebb.  1873  unb  9b.  V:Hu*. 
geführte  ftonftruftionen,  8  4)efte,  1861-83;  ^einzetling, 
Xie  S9.n  bn  Qegenwatt;  Schäffet  unb  Sonne,  |>anbbudi 
bei  3ngenieutwiffenfthaften,  II.  SBanb:  Xer  «tüdtnbau, 


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Srücfcnau. 


149 


©rucfentoage. 


IM.  I,  2.  «ufl.  1886-  »ML  U,  1880-82.-  SBerte 
üb«  bJIjrrnt  S.n:  £>arrw,  Schule  bei  3'Snnttman,I*< 
II.  Zt.:  Srfiden»  u.  äLief)tbou,  3.  ttufl.  Seil.  1879;  Sanfter, 
Vorträge  über  Srüdenbnu.  fcöljerne  S.n,  £eft  I:  Salfen= 
brüden,  2.  flufl.  SJie  n  1887.  —  Steinerne  S.n:  Schubert, 
Itjeorie  unb  Äonftruftion  fteinemer  Sogenbrüden  I,  II1 
«eipi-  1847—48.  —  Giferne  S.n:  SBinfler,  Sortrdgeüber 
Srüdenbau:  »ferne  S.n,  2  u.  4,  2.«ufl.  S3ien  1875—87; 
Steiner,  Übet  Srüdenbautrn  in  ben  Seieinigten  Staaten 
oon ttorbamerifa,  SJien  1877.  —  £ängebrüden:  Strg, 
ler  Sau  brt  $ängrbrüden  au*  $ifenbrat)t,  Seipj.  1824; 
,>rb.  Jf>offmamt.  2er  Sau  bei  Äettenbrüden,  3Bien  1850. 
—  Xbeorte  bei  S.n  (aufcer  Söerfen  über  Offtigteitelehre, 
Statt!  bei  Sautonftruttionen,  Saumedranit,  (betrölbe= 
tbeotien  k.):  Söf)lf,  Statist  Seredjnung  bei  Salfen=S.n 
rinei  Öffnung  mit  burrbbrod)eneu  SJanbungeu,  2.  Äufl. 
ttipj.  1884;  Ärobn,  Wefultate  au*  bei  Xheorie  be*  «rüden, 
baue«,  ZI.  I  Stachen  1879,  ZL  II  ßeipj.  1883;  «aifde  unb 
Sdnlbler,  Zer  Sau  bei  Srüdentruger,  4.  «ufL  2  Zle. 
Stuttg.  1870^76;  2Jlüller=Sreelau,  Sortefungen  über 
Srüdenbau  I1,  Sert.  1880:  Äitter,  elementare  Zheorie 
etietnet  lad)*  unb  Stndentonfrruftionen,  4.  9lufl.  Sripjig 
1880;  Steimel,  Zheorie  einfach«,  ftatifd)  befiimmtei  Srüden> 
träger,  SMen  1«80;  Zellfatnpf,  Zic  Zheorie  ber  £änge= 
brüden,  ftann.  1856:  fintier,  Sorträge  über  Srücfen» 
bau,  I:  Iheorie  ber  S.n,  £eft  1,  3.  Haft.  SEBien  1888, 
■•  2,  2.  9IufI.  1881.  -  «efd>i(t>te  be*  Srüdenbaue*: 
$einjerlitig,  Zie  S-  in  (fifen;  Mjitja,  ©ifenbat)«1»  Unter» 
unb  Cbtrbau,  offoienerSMtau*ftraung*berid)t,  II :  Srücfen» 
bau,  SDien  1876.  [<&.  SJinfler.] 

8riUfe  (Aommanbobrüde),  ftegartige  auf  Zerf  ge< 
flößte  Sromenabe  über  Zeel  aU  Stanbort  für  ben  toatb> 
hobenben  9laoigation*offijier,  Sd>iff*füh«r,  Hotfen,  oon 
loo  au*  foworjl  ba*  ganje  Zeel  wie  auch  bie  Umgebung 
be*  Schiffe*  unb  ein  Aompaf)  p  beobachten  ifl,  unb  wo 
auf  Zampfew  bei  Zelegraph  für  bie  3Hafd)ine  pr  #anb  ifl 

[Scbwar^lemming.] 

SrSdt,  «inft  SEiltjelm  Witter  Don,  ^tjpfiolog,  g«b 
6.  3nni  1819  p  Serlin,  würbe  bafelbft  Slffiftent  bei  3<J< 
banne*  Viüller,  tjabilitirte  fid)  1844,  ging  1848  al*  aufjer> 
oibentlidjer  Srofrffor  ber  H)t)tofiologie  nad)  Äönig*brrg 
unb  1849  al*  orbentlid)er  ^rofrffor  nacb  SMrn.  wo  er 
1871  in  ben  erblichen  9titterftanb  erhoben  unb  1879  ptnUJcit« 
glieb  be*  öflrrreichifd)en  ^errenbaiife*  ernannt  Würbe.  1847 
(ÜVrl.)  gab  S-  bie  „Hnatomifche  Sefdjreibung  be*  raenfdj« 
lieben  Sugapfel**  b,eiau*,  ber  fid)  eine  Slnjabl  bohnbredje  n= 
ber  Arbeiten  über  ©efid)t*finn,  Serbauung*organe,  Slut 
unb  Slut(rei*Iauf  unb  S^^rtologie  ber  Sprache  anfdjloffen. 
Huf  biefem  gebiete  wittteS.  namenUicb,  burc^  feine  »®runb< 
jäge  b«T  *t)ttfiologie  unb  ettftematif  ber  «Spradjlaute* 
(»ien  1856,  2.  flufl.  1876),  unb  feine  .Wetfjobe  ber  pt»one» 
tifaVn  Zran*ffription"  (baf.  186:),  Zarftedung  ber  Spraye 
in  Zrud  unb  Schrift  nad)  itjrem  ttirflid)en  £auttoerte)i 
tVrner  Peröffentlidjle  S. :  tW«ologie  ber  färben  für  bie 
$a>tdt  ber  Äunftgewerbe  (2.  «ufl.  l'eipjig  1887);  Zie  ptj^fio» 
logifdxn  ®runblagen  ber  neut)od)beutfc^en  Serdfunft  (baf. 
1871);  Srudiftücfe  au*  ber  Zcjeorie  ber  bilbenben  fünfte 
(baf.  1877);  Sorlefungen  über  ftfinftologir,  4.  Aufl.  2  Sbe. 
Jöien  1885—87.   Sgl.  Mrt.  Spraye.  [«l-r.J 

S?rö(ftnau,  ^  tabtrtirrt  im  bair.  9tgb.  Unterfranfen,  an 
ber  Sinn,  in  einem  reijmbcn  Zt)ale  bei  Mb,ön,  mit  %int*: 
imdft  unb  1188'»)  1M9  ein».,  ftiitKr  im  3ulbaijd>en  St= 


fifee,  1803  pm  @iof)b>ijoghim  gftantfurt  gefcfclagen  unb 
Si>  be*  ZiftritUmaire*,  getjort  feit  1816  ju  Saiem.  »Sine 
t>albe  8tunbe  entfernt  ba*  b,übfcb,e  Sab  S.  mit  fetjr 
febönen  Anlagen  unb  iturgebäuben  unb  brei  Ucinrtalqudlfn, 
3Uernarjer  =  ,  Stnnbcrgrr^  unb  £ ta t)l] CueUe,  letztere 
eibig:falinifd>r*  Qifenwaffer,  bie  anbeten  altalifdj'erbige 
Säuerlinge  mit  ftaifem  AoblenfäuirgrtKilt,  jum  Ziinfrn 
unb  Saben  gebraucht.  Unter  Jtönig  t'ubroig  I.,  ber  gern 
t)ier  »eilte,  »ar  S.  fefjr  befudjt.  (Sröbft.) 

Srücfenbera,  @ut*bejirf  im  preuf).  9igb.  fiiegnt^,  itrei* 
^trfdjberg,  auf  einem  Sergrürfen  be*  Siiefengebirge*,  SU 
oon  ßmmmb,übrl,  »urbe  mit  anberen  entfernt  liegenben 
Saubengruppen  ju  ber  ^emeinbe  (Bebitgsbauben  öet» 
einigt.  1842  »uibe  tjiri  bie  Äirdtje  SOang  (874  m  tjoct) 
gelegen)  füi  bie  Sewo^nei  eniebtet.  Äönig  ^riebridt) 
S)ilt)e(m  IV.  lirfj  baju  ba*  ^olj  einer  abgebrochenen  £olj= 
tirc^e  ber  normegifchen  Öeuteinbe  SDang  hierher  trän«- 
portirrn,  inbe*  jeigten  fict)  nut  noch  »enige  Zeile  berfelben 
brauchbar,  ade*  übrige  »urbr  nad)  bem  Dortjanbenen  ^RobeQ 
neu  gebaut.  Hn  ber  im  2J).  auffteigenbeu  Serg»anb  ein 
öon  griebrid)  2Bilt)elm  IV.  ber  fträfin  o.  Webern,  »eldje 
bie  Anregung  ju  bieferÄircb,enanlage  gab,  gefegte«  Zentmal. 

[Sergt)aue.] 

Srüdcttbrfiber,  Fratres  pontitices,  eine  in  Sübfianrreich 
entfianbene  unb  tjauptfädjlid)  oerbteitrte  rrligiöfe  Aorpo> 
ratton,  bie  fict)  ben  Sau  unb  bie  Grifyattung  oon  Srürfen 
jum  beionbern  3»1  Htr  ««°  »»«n»1  eine  oom  mittelalter» 
lid)en  Staat  faft  gänjlid)  unerfüllte  Aufgabe  oon  hotjer 
oolf*»trtfd)aftlid)er  Sebeutung  löfte.  911*  it)r  Stifter  gilt 
Senejet,  ein  ^irtentnabe  öon  ^auoilarb  in  Sioarai*. 
ber  1177,  im  Älter  oon  12  daljrrn,  ben  Sau  ber  $1)otie* 
brüde  in  Äoignon  begonnen  t)abrn  foQ.  Zie  pdpftlid)r 
Seftätigung  ertjielt  bie  Öenoffenfdjaft  1189bu«h€lemen*lll. 
Zie  SHitgliebrr  teilten  fid)  in  Stitter,  Mönche  unb  »r= 
beiter  unb  trugen  auf  ber  Äleibung  einen  Spi^ammer 
al*  ©rben*aeid}en.  infolge  ber  Entartung,  »eldje  all* 
mätjlid)  ber  tReidttum  herbeiführte,  »urbe  bie  ©efeüfcbaft 
Bon  Siu*  II.  (1458—64)  »ieber  aufgeboben.  Sgl.  «regotre, 
Recberches  historiques  gnr  leg  congr£gationg  hospita- 
li^res  de«  freres  pontife«,  $ari*  1818;  ^)ift.  •  politifche 
Slätter  1881,  LXXXVII  185  ff.  [Junt] 

Sridcnefaipage  f.  Ärieg*brü<fe. 

Sridengclb  f.  Skgegelb. 

Srüdenfopf,  eine  Sefeftigung*anlage  pm  Sd)u^  einer 
Wnter  berfelben  liegenben  Srftde.  Zer  Srüdenfopf  foH 
einerfeit*  ben  bie  Srüde  überfdjreitenben  Zruppen  bie  3)tög> 
(id)feit  bieten,  fid)  unter  feinem  Sdjutje  an  bem  feinb» 
wärt*  gelegenen  Ufer  jum  »eiteren  Sorgrhen  p  formiren, 
anbererfeit*  bie  p  einem  SKiirfpge  über  bie  Srüde  ge« 
p»ungenen  Zruppen  gegen  ba*  9cad)brdngen  be*  ^einbe* 
t»or  brenbetem  Übergänge  |d)üfcen.  Sefinben  fich  auf  betben 
Ufern  Sefeftigung*anlagen  mit  ber  ^riont  Don  bei  Srüde 
abgetoenbet,  fo  entftetd  ein  boppeltet  S.  S.=Sefeftigungen 
werben  fowoht  währrnb  eine*  Ofelbpge*  mit  Wittein  bei 
falb'  obet  piopifoiifchen  Sefeftigung  angelegt,  al*  auch 
fd)on  im  Jrieben  an  gaitj  befonber*  wichtigen  fVlufjübex« 
gdngen  im  permanenten  »?haratter,  fo  bafj  ber  S.  bann 
p  einer  PoUftänbigen  Seftung  Wirb.  [Arrb*.| 

»rtidentbal  f-  Srulenthal. 

Snldentrain  ».  .Rricg?tirüde. 

Srüdrnmagc.  Zie  S-tt  uitterfcheiben  fid)  ätifjerlid)  oon 
ben  anberen  SÖageit  baburd),  bafj  bie  i'aftidjale  burd)  ein 


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Srticfev. 


150 


brutto  ex 


bon  unten  untcrftüfete«  3?rttt  ober  eine  grofjt  freit  $Iatt» 
form  grbilbtt  wirb,  um  bir  31t  Wägenben  Saften  moglicbft 
bequem  auf=  unb  abfr^rtt  ober  fehr  grofee  Saften,  wie  be* 
laben«  ^MÄrwerte.  btrrCt  auf  bir  SBage  faljren  ju  fönnrn. 
Sie  ältrftr  noch  fehr  berbrettete  Äonftruftion  rührt  bon 
Duintrnj  au«  beut  3aljre  1821  her.  3&*  ift  eine  grofje 
Anzahl  von  Urtbefferungen  unb  nrurren  Stjftrmrn  gefolgt. 
Alle  bruufrrn  gemeinfam  für  ben  eigentlichen  SBdgcapparat 
ein  zufammtngefe&teo  £tbrlfrjftrm  Don  brriebirbtnortiger 
Anorbnung,  abrr  ftrt»  fo  ausgeführt,  bafj  burrh  ba«fclbe 
bir  SBrücfc,  b.  b.  bir  fcaftfcbalr,  paraUrl  mit  fich  felbfl, 
ober  mmigftrn«  nahezu  parallel  t>ertital  auf  unb  nieber 
geführt  Wirb.  $irrburcb  wirb  ber  Sortfit  erntet  bafj 
ber  Stanbort  ber  «afl  auf  ber  SPrüdr  beliebig  grwäljlt 
»erben  !ann,  obnr  bie  StDägung  ju  brrinfluffen.  ()Femtr 
fonftruirt  man  bie  33n.  jur  älerminbrrung  ber  erforberlicben 
©rwicbtr  ftet«  al«  $czimal>  ober  3tiitcfimalmagen, 
b.  b.  man  Wählt  bie  Jpcbelberbältniffe  fo,  bafj  für  bir  5Be= 
laftiing  ber  ©ewirbtäfcbale  zur  Erzeugung,  be«  ©leiebgrwiebt« 
nur  ber  z'bnte,  brzw.  hunbrrtftr  Zeil  ber  tfaft  an  ©e* 
Wichten  erforbrrlich  ift.  Jür  bie  Heineren  tragbaren  JB.n 
genügt  ba*  Sejimalfnftem,  für  bie  größeren,  frftfiebrnbrn 
ift  ba«  ^entefimalfpftem  im  ©ebraueb-  —  5Dgl.  ©erftner, 
#anbbucb  ber  SRedwnif,  3  SPbe.  SBien  1881—34,  I  § 
201  u.  f.;  $rufinger,  ftanbburb  für  fpezieHc  Eifrnbabn* 
teefanif  IV,  2.  Aufl.  Seidig  1876;  Süblmann,  Atlgrmrine 
TOafchinrnlrbrr,  4  33br.  2.  Aufl.  SBraunfehtoctg  u.  Sripzig 
1875  u.  ff  ,  I  §  39;  SBrauer.  Xie  Äonftruftion  ber  SBage, 
2tkitnar  1880;  Sammlung  bon  ©rjrhen  »c.  betrrffrnb  ba« 
SRnfj»  unb  ©rmtrbt«jbftem  be«  bormaligen  Slorbbeutfcben 
JBunbe«  unb  br«  beutfehen  »etdbe«,  Berlin  1874,  6. 178  u.  f. 

[ffrnft.] 

Sruefer,  Sodann  3a(ob,  ber  brrbirnftboUt IBegrünber 
ber  ©efebichte  ber  ^>t>ilofo)>(>ir,  geb.  22. 3an.  1696  in  Augs- 
burg, grji.  baf.  26.  Aob.  1770.  ttr  ftubirte  feit  1715 
unter  Stabbe  in  3ena,  mürbe  Scbulrttior  in  Äaufbeuren, 
Wiiglieb  brr  SBrrltnrr  Atabrmie  unb  jule^t  Pfarrer  in 
Augsburg.  Sein  $auptmcrt  ift  bir  Historia  critica  pbilo- 
Bophiae  a  mundi  incunabulis  ad  no&tram  usque  aetatem 
dediicta,  5  5Bbe.  i'eipjig  1742-44,  2.  Aufl.  mit  Appen, 
big  1767;  rin  Auszug  birfri  SBrrtr«,  bir  Institutiones 
hUtoriae  philosophiere,  Seipzig  1747,  rrtebte  mehrere 
Auflagen,  eine  engl.  Don  SB.  Gnfirlb,  2  33br.  8onb.  1791. 
Später  gab  93.  heraus  MUcellanea  historiae  philoaophicae 
litterariae  criticac,  Augsburg  1748;  Stlberfaal  heutige« 
Xagel  lebenber  6d)riftftrarr,  11  Seite  mit  HO  Aupfrm 
oon  3-  3-  Augäburg  1741—66;  @Ventrmprl  ber 

beutfdjen  Öelebrfamfeit,  1—5.  3eb^nb,  mit  Äupfrrn  toon 
j£>aöb,  Ang»burg  1747  —  49.  Aud)  natjm  er  aU  JBr» 
arbrittr  be«  9t.  2.  an  ber  engl.  JBibel  teil  (Seipjig  1766 
bi«  1770,  6  »be.>  9Benn  ber  brutigr  Sorfdjer  bei  JB.,  ber 
brn  ä&rt  pbilofopbifdjrr  Xtjcorieii  lebiglicb  narb  i^rer 
Überrinftimmung  mit  ber  protrftanlifdjen  Airrbenlebre  unb 
ber2eibnijifd,.«B}olfiftben  %>f)ilofopt)tc  beurteilt,  rin  tirfrrr« 
Anbringen  in  bir  grfd)itbtlicbrn  ,>{>ifommrnb^ngr  unb  bir 
rrlatibr  iöabrbrit  brr  SufiMrif  »rrmifjt,  jo  barf  man 
boeb,  um  brm  uugrbrurm  Sammrlriitr  be«  flrifeigrn  Wanne« 
grrrrbt  au  werben,  nicht  Pergrffen,  baft  jener  iüorwurf  nicht 
jowob,l  ihn  al*  fein  äfi'o^fT  *«ff'-  3''*«!'« 
brr  grfamlen  Aufflärung  mangelte  ber  bifiorifcbr  Sinn, 
wrlcbrn  rrft  .(vgrl  er|d)lofe.  ISülcfenbcrg  ] 

Srürfnrr:  1)  S<rnno  jyruiio,  J»r.  tbeol.  phil.  jur.. 


grb.  9.  TOai  1824  in  »ofjwrin,  tourbr  Pfarrer  in  ^ 
bürg,  1853  a  0.  $rof.  unb  jwritrr  Unitterfitätiprebi^n 
in  Seipaig,  1855  orbentL  $rof.  nnb  erftrr  Uniwrfität* 
prrbigrr,  frit  1860  auch  torabrrr  oon  2)leifjen  unb  fJit= 
glieb  be«  Äonftftorium*.  Vornehmlich  hefdjäftigten  ü)s 
rjegrtifche,  biblifch=theologifcbf,  praftiftbe  Sorlrjuiigrn  uib 
Übungen  im  bomiletifchen  Seminar.  Wad)bem  er  rin 
tatrehrtifche«  Seminar  begrünbet  hatte,  fliftete  rr  rin  äob= 
bibatrnfrminar  im  $rrbigrrtoUegium  Don  St.  $auli.  Irr 
roicbtigftr  leil  feiner  Urhen«arbeit  abrr  begann  1869  mit 
feiner  Berufung  «um  Nachfolger  hon  Nibjd)  als  tropft 
bon  St.  9tifoIai  unb  IRarirn  in  SBerlin,  womit  fein  Ein- 
tritt in  ben  Oberfirchmrat  unb  balb  nachher  bir  örntral 
fuperintrnbrntur  bon  33rrlin  otrbunbrn  war;  1873  folgte 
bir  Xomberrnwürbe  bon  SBronbenburg.  SBlieb  93.  aU 
^onorarprofrffor  auch  im  3ufainmri,ban9  m^  0(T  ^n'! 
brrfttät,  fo  fiel  boeb  brr  Schwrcpunlt  frine«  ÜBirtrn«  in 
bir  praltijcbe  unb  lirthrnregimrntlia>t  Ihätiglrit  ÜJit 
^rrrmann  bat  rr  am  3uftQ«be!ommen  brr  Äirdjni^ 
berfaffung  ben  berborragrnbften  Anteil,  unb  al«  SJijr-- 
präfibent  ber  preufj.  tinblichen  3rntralbrb5rbr  bat  er  jpdtrr 
mit  grofjrm  politifcbrn  ©efd)icl  (.9cur  frifd)  hinein,  e*  toirb 
fo  tief  nidjt  feinl"  rief  er  brr  aufjrrorbentlichrn  öenrral= 
fouobe  ju)  gegenüber  bem  bon  recht«  (ommrnben  Sibrr> 
ftanbe  grgen  bie  Einführung  be«  SRaioritäteprinjipri 
in  bir  Aircbr  bir  prrufj.  £anbe«Iirche  in  bir  jebigm  ^ormrn 
ihre«  3Jerfaffung*lrben*  gebracht.  3«  feinem  oberbirt' 
liehen  SSrruf  ift  rr  mit  (Erfolg  bemüht  grmrfen,  ben  Hei- 
ftänben  feine«  fchwtrrigen  ArbettSfelbe*  abzuhelfen  (4in= 
führung  brr  Äirdjrnftrurr  in  S3trlin).  Srin  tbrologifaVt 
©tanbpunft  ift  rin  pofitiü-brrmittelnbrr.  Ali  aiiTflejeiib' 
nrtrr  Äanjrlrrbnrr  berborragrnb,  bat  SB.  2  Sümmlungrn 
(5.  Aufl.  Beipjig  1886)  unb  zahlreiche  einzelne  ^rebigten 
brröffrntlidjt,  bir  }u  bem  93eftrn  bei  bomiletifchen  fiitUrotar 
jöljlen.  Aufjrrbrm  hat  er  ben  be  3Dettcfd)en  flommentai 
3um  (Sbang.  unb  ben  SJrirfrn  3obanni«  (6.  Aufl.  ÜripH 
1868),  unb  ju  ben  fatbol.  «riefen  (3.  Aufl.  eh.  1865)  br= 
arbeitet.  [— m-] 

2)  Alrxanber,  rnff.  ^iftoriter,  geb.  5.  Aug.  1834  j« 
Si  $rtrr«hurg,  »irltr  bon  1861—67  al«  *Profrfjor  brr 
neueren  ©efchichtt  an  brr  Äaiferl.  9lrtht«fd)ulr  fowie  auch 
eint  3^itlang  al«  ^ribatbojtnt  an  brr  Unibrrfitat.  Son 
1867—72  brtleibett  tr  bir  ^rofeffur  ber  Allgemeinen  <k 
fdjidfte  an  ber  Unibrrfitiit  Cbrffa,  worauf  rr  rinrm  Stufe 
al«  $rofeffor  ber  «rfthid)tr  ÜRufjlanb«  nad)  »orpat  folgte. 
1876  würbe  tr  zum  äüirüichen  Staatsrat  ernannt.  3*.* 
fthriftftttterifchc  Ihätigfrit  brWrgt  ftdj  »rfrntlich  auf  bem 
©ebitt  brr  nrurren  ruff.  ©efdjidjtt,  befonbrr»  im  3ritaltrr 
$etrr«  be«  Örofjtn  unb  Patbarina«  II.,  brren  9crgirrungm 
rr  in  bem  bti  ©rotr  rrfebrinrnben  Sammelttrrfe  ,9Delt= 
gtftbiehte  in  <&in«elbarftellungtn'  monograpbifch  grfdjilbrrl 
bot.  .$rter  ber  ©rofer"  rrfchien  1878,  .Aat^arina  Ii-* 
1883.  SBon  anberen  uinfaflmbrrrn  <Dcouograpbien  finb 
berborjuljeben:  ginanigrfd)idjtlichr  Srubien:  Äupfcrgrlb 
trifm  (St.  $rtrr»burg  1867);  3bern  unb  3uftänbt  im 
3ritalttr  ^«ter*  br&  ©rofjrn:  3wan  ^offofifcbl»  («eipiifl 
1878);  2)er  |chwebifth=rufr«fd)t  ftrirg  1788-  90  (ruffifdj, 
St.  ^rtrr«burg  1869);  Sir  Sfamilir  »raunfehweig  in  Auft 
(anb  im  18.  3ahrh-  CP*«ft«burg  1876);  Äulturhiftorifche 
Stubien:  1.  3)ir  Wufftn  im  Auslanbe  im  17.  3abrb- 
2.  Sir  Au«länber  in  »njjlanb  im  17.  3«t»tb-  (Aiga  1878); 
Drr  3oreWitfd)  Alejri  (fcribelberg  1880);  «rilrag  jur 


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SörüctncnOfcn. 


151 


SBrfibergctncine. 


Äulturgrfcf).  SuftlanbS  im  17.  3<»V&-.  Seidig  1887;  Sie 
«rjtt  in  Su&lanb  bis  1880,  StScterSb.  1887.  &iuegrofjt 
flnjaljl  uon  unifaiifnben,  teils  quettenxritifcben,  jura  Teil 
aud)  biogTapbijdjen  unb  tulturtjiftorifcben  ftbhanbtungen 
berdffentlidbte  89.  in  ruffifchen  unb  beutfdjtn  3eitfd)riftcn. 

[3fonniloto.J 

SBrürfncr'Dfe«  ift  ein  ftlammofen,  beffen  SarbeitSlammer 
rinfn  liegeuben,  rottreaben  (Eftlinber  gebilbet  mirb. 
lerfelbe  mirb  befonberS  in  bcn  Söereintgten  Staaten  jur 
Äöftung  tun  Silbertrjtn  angemcnbeL  [Schnabel.] 

grübet  (flammt  mit  bit  meiften  gjermanbtfdjaftisnamen 
au*  ber  Qtit,  i"  brr  baS  inbogermanifchc  llrbolf  noch 
nicht  in  verfcbiebene  Stämme  getrennt  mar;  eS  ifl  bie 
inbogerm.  Urform  bhrdtor  anaunel)men.  Sarauf  mrifen 
bit  bn  Uautbcrfdjiebung  gemafj  gebilbeten  formen  ^in: 
lat.  rrtter,  gried).  yparijp,  fanSfr.  bhr&tri,  urgerm.  [aud) 
flot.J  brö|>ar,  morau*  burd)  bit  b,b.  Sautocrfchiebung  murbt 
abb.  pruodar,  mhb.  bruoder),  f.  ©efchmifter. 

Drioeraaftaltea  f.  Sialonenanftalten. 

»ruber  M  btutfajen  §anfc8  XL  £.  3fr.  in  3«"* 
folem  f.  Seutfrber  Crbcn. 

trüber  btS  acmciniameui'ebenSfFratres  communis 
viue,  {rtotrttjfrtfn,  eine  freie  religiöfe  Kongregation 
ohne  binbtnbr  ©elubbt,  ©eiftlid)e  unb  Caten  umfaffenb, 
brftimmt  jur  Heiligung  ihrer  Witglieber  unb  beS  Sollt* 
burdj  Stebigt  unb  Unterricht.  Sen  ©runb  ju  ber  ©efell» 
fcbaft  Itgtt  ©ertjarb  ©root  bon  Xebenter.  gtb.  1340, 
gtft.  1884.  ttr  tntfagtt,  mabrfrbeinlid)  1874,  btm  toeltlidjcn 
Ütben,  gab  btn  gröfeeren  2eil  feine«  Vermögens  ber  Kirche 
■nb  btn  Urmtn  unb  trat  nach  miebcrlwltem  SBefudje  bei 
kern  Wnftifer  3ohaniM  SJtubSbroef  unb  nad)  breijähjigem 
Aufenthalte  im  Kartäufertlofter  Wunnifhuijen  jum  Siaton 
gftwibt,  ati  SBuftprebiger  auf.  Saneben  befcbäftigte  er 
junge  Kleriter  mit  SÄbfchreibcn  t>on  SBüdjern,  unb  auS 
beren  ©efeUfcbaft  ging  bie  Kongregation  habor.  Ser  Ut« 
rrd)trr  KanonifuS  Florentius  Sabemin  entfcblofj  fid) 
unter  ©root3  3uftimmung,  mit  ben  Schreibern,  biemddjent- 
lid)en  HuSgaben  in  (Sin»  jurficflegenb,  in  ©emeinfcbaft  ju 
Üben.  3U  b**1  Kleritcrn  gefeilten  fid)  Saien,  bie  burtb 
anbere  Ärbett(iBucbbinben,  ©arten«  unb  Sanbbau,  FW«*" 
»•  bergL)  jum  gtmtinfamtn  Unterhalt  beitrugen,  lern 
erflen  SBrübcrhauS  trat  fofort  ein  SdjtpeftrrnhautS  311  r 
Seite,  auf  melcbeS  bit  Statuten  bei  SBruberhaufeS  mit 
geringen  ttbänbcrungtn  fibtrtragtn  mürben.  Sie  4>aupb 
beftfyjfttfuingber  {(tauen  mar  Sähen,  Spinnen  unb  ZBcben. 
Soeben  toibmeten  fid)  biefelben  bisweilen  aud)  ber  Krantcn= 
pflege  unb  ber  UnterWeifung  ber  Wäbdjen  in  £anbarbeiten. 
(friblid)  mürbe,  um  btm  SEOerfe  einen  feieren  §alt  31t 
geben,  1887,  bxei  Saljre  nad)  bem  Zobe  Öroot«,  aber  beffen 
SBfinfdje«  fiemäfj,  ju  83öinbeSl)eim  bei  3wolle  ein  Ä (öfter 
mit  ber  Segel  bti  ty.  Sluguftinuei  erridjtet  unb  bamit  ber 
ftrunb  ]u  ber  fflinbeSb,eimer  Kongregation  (bgl. 
b.  *rt.)  gelegt,  bie,  mit  ben  Sraterljtmn  aufä  rngftc  ber* 
tmnben,  fir  bit  Seform  beä  flöfierlirbenSebenS  im  15. 3abrb- 
fein;  fegenireid)  mirttt.  2)it  Stiftung  fanb  balb  in  btn 
»eiteren  Sieberlanbtn  unb  in  ben  angren^enben  Cönbern 
Eingang.  3«  ber  erften  f)Alftt  bed  15.  3ot)rh^.  beftanben 
feenigftexS  87  Sd)ttefttm^äufer,  toeitau*  bit  meiften  im 
^einatlanb.  2)it  ^äufer  ber  SBrüber  mann  nod)  biel 
yit)lretd)er  unb  nahmen  fid)  gteid)  btn  beiben  Stiftern 
faft  aüentbalben  mit  grofeer  Siebe  ber  ftubirenben  3»3fnb 
an.  3n  einigen  Käufern  mürbe  aud)  Sdjule  gehalten 


unb  felbftdnbiger  Hnterrid)t  erteilt.  Sa  ba8  Süd) et: 
abfri)reiben  ein  f>auptermerböj»ctg  ber  defellfdjaft  mar, 
tl>at  ibr  bie  (Srftnbung  ber  SBudjbrudertunft  großen  Sin* 
trag,  infolge  ber  Deformation  ging  fte  im  Saufe  bti 
16.  Sa^rb,.  jum  grö|ten  Seil  ein.  Sur  an  menigtn  Crten 
friftete  fit  nod)  ein  längeres  Safein.  33gt.  Selprat» 
ÜJtot)niff,  Sie  S9rüberfd)aft  bed  gem.  £.,  Seipj.  1840,  unb 
£irfaVin£erjog*Sealmct)llopnbie  H  678—760.  [Orunl.] 
SrübcrQcmcittc  (^rrrnbut if dje  trüber,  58rüber  = 
ttnität,  S9rüberlird)c),  bat  ibrt  gcfd)irbtlid)en  3üurjcln 
in  ber  boneformatorifd}en  flird)e  ber  bötjmif  djen  trüber 
(f.  b.}.  Hui  einzelnen  Zrümmetn  berfelben,  toeldje  fid) 
nod)  in  SPöljtnen  unb  Wöbren  ein  Sabrfjunbert  lang  er» 
bielten,  entid)loffen  fid)  einige  Familien,  erneutem  Srurfe 
meid)enb,  jur  tjcimlidjen  ^luemanbeTung.  Siefe  fanben 
1722  in  SBertb^eUboxf  in  ber  fäcbfifdjen  Oberlaufi|, 
bem  ©ut  bee  ©rafen  3injenborf  (f.  b.)  «ufnabme  unb 
©elegenbeit  jur  freien  SeligionSübung.  ?ln  bem  ^»ut« 
berg  grünbeten  fit  ib«  flolonie,  bit  fit  anfangs  »auf  ber 
£trrenbut"  nannten  (^errfdjaftlidje  ^utung?),  bamit 
aber  gltid)  anfange  ben  Sinn  berbinbenb,  ber  Ort  follf 
„unter  be«f  ^»errn  ^iut"  fielen.  Siefe  Kolonie  fanb  balb 
neuen  3"Pfl  Währen  unb  anberen  beutidhen  ©ebieten, 
fo  bafj  ©raf  3'notn^orf  genötigt  fat),  bie  ©tmtinbe 
fefter  ju  organiftren.  6t  bemübte  fid),  ber  3«jplitterung 
unb  bem  3«f»D  borjubeugen  burd)  «ufftettung  fefter  relt- 
giöfer  Örunbprinjipien,  ju  benen  fid)  ade  befennrn  foQten, 
^rin^ipien,  bie  nid)t  fonjohl  eine  btftimmte  8el)ranf(bauung 
—  bie  inner.ebangelifdjeu  ©egenfäbe  mürben  umgangen  — , 
aU  bielmeljr  ein  perf&nlidjeä  ^tTjenidjriftentum  unb  beffen 
ptaltifdjt  äntoenbung  im  Seben  jum  ?luSbrud  brachten, 
mobti  man  fid)  in  »epg  auf  SBerfaffung  unb  Si«jiplin 
an  bie  alte  böbmifebe  iBrftberfircbe  anfd)lof>  3U  biefem 
Ötumenifd)en  3»8'  totlfyt  ber  SB.  bon  Anfang  an  eigen 
ift,  lomint  nod)  ber  burd)  ben  3ufammenbang  3«tjfn» 
borfS  mit  bem  ballifdjen  ^ietidmuS  erflärlid)t  pietiftifebe 
Cb,araller  ber  neuen  ©emeinbebilbung.  2Bad  Spener  er» 
ftrebte:  3ufammenfdjlu|  ber  gläubigen  ©emeinbe,  SBieber* 
I  belebung  ber  flirdje  burd)  ©emeinfdjaft  ber  Srmettten, 
ohne  in  Seltenbilbung  ju  geraten,  baS  mürbe  nun  in 
|>trrnbut  berteirllid)t.  3m  Sommer  1727  mürbe  bie 
bamalS  aud  etma  300  Seelen  beftebenbe  ©emeinbe  burd) 
freimiHige  Annahme  jener  tyrinaipien  (Statuten)  feft  ju= 
fammengejd)lofftn,  unb  bei  ber  erften  MbenbmabUfeier 
(13.  'Bug.)  berbaub  fit  ftd)  in  t)erjlid)er  Siebe  untereinanber. 
Sie  ftanb  al«  neuorganifirte  ©emeinbe  unter  ber  Seitung 
3inaenborfS  unb  einiger  feiner  greunbe  (^riebr.  bon 
9Sattelvil  au*  Sern,  bie  ©ebrüber  Wartin  unbSeon* 
barb  Sober  au8  Scbmaben),  mäbrenb  ber  Pfarrer  Sotbe 
in  SBertbelSborf,  ein  gtift-  unb  gtmütoouer  Wann  unb 
gleichfalls  3in3cnt>otf'  perfbnlidjtr  gfreunb,  fit  tirtblid) 
mit  2Sort  unb  Safraratnt  bebiente.  So  entftanb  —  mie 
in  ber  apoftoliftben  3««*  —  «»««  bürgerlid)e  OrtSgemeinbt, 
melche  jugleid)  religtofe  ©emeinbe  mar,  meniger  burd) 
binbenbe  Statuten,  als  burd)  allgemeine  ^rinjipitn  ju= 
famnicngebalten,  bor  allem  burd)  brüberlidje  Siebe  unb 
btmfitigt  Unterorbnung,  in  toeldjer  bie  berfebiebtnen  Sebr< 
meinungen  (eint  ttenntnbc  SBebrutung  hatten,  fonbern  bie 
mäbrifdjt,  luthtriftbt  nnb  rtformirit  «nfdjauung  als  gltid)- 
berechtigt  nebeneinanber  ftanben.  SaS  Witglitb  ber  SB. 
gehört  nicht  ju  einer  neuen  SeligionSpartei,  man  moHte 
nidjt  eine  neue  ftjmbolifdje  Sehtfeftfebung  berfuchen  unb 


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©vübcrjemeine. 


1Ö2 


©rübergoitciue. 


rrdjnete  fid)  ju  bfn  SWennfrn  brr  Augsburg«  ffonftfftmt. 
To*  Hgrntlitf»  Pbaroltfrifrifd)e  bft  SBrübfrtirttjt  war  ba* 
Iringen  auf  ein  pttfönlidbe*  SBtrbättni*  &u  Sr/rifin*  al* 
bem  £eilanb,  bfffen  blutige  Herbitnfi  mit  befonberer 
Wrfltffrntlid)ltit  r/fr»orget)obrn  murbf,  unb  btfftn  StOilltn 
man  in  wichtigen  {ftagru  aud)  burd)  ba*  Co*  ermitteln 
wollte;  batjtr  bie  ftarte  Betonung  bn  SBrrfdtjnungetb,at 
in  iljtcr  (frfaljning  am  -Sperren  unb  in  ttjret  Sebtutung 
für  bie  .jpriligung  be*  ücbene.  3üie  im  3ßietiSmuä  ba* 
Sünbengefühl,  \oütt  biet  ba*  frol)f  Öefütjl  btt  Ghrlbfung 
ba«  Sfbrn  bft  ftemtinbt  beftimmrn.  liefe  ffirunbjüge,  wie 
fte  in  btt  l*ntftehung«,jeit  f)ctt»ortrattn,  finb  aud)  tjeute  nod), 
wenn  aud)  unttt  btn  ttranberten  ftrc^Iir^cn  5Btrb,ältntfftn 
btt  Wrgenroart  etwa*  mobifijtrt,  bie  gleiten. 

£er  flultu*  jeigt  eint  tebettbigete  ^Beteiligung  bet  ©in» 
.{einen  unb  eine  ausgeprägte«  SBeijiebung  auf  ba*  Jpaupt  brt 
tyemeinfdiaft,  al«  e*  bamal*  in  bft  Iutrjerifayn  unb  refor* 
mittrn  Äirdje  btt  t$afL  War,  fdjliefot  fieb,  abtt  im  ganjrn  an 
bfn  ebang.  Glmrafter  an.  Sit  f(rrrenf)utifd)cn  Stebrr,  wrtdje 
aud)  jum  fird^lic^rrt  ©ebrnuri)  lameu,  je  igen  eine  gemütpolle 
Snnigleit  be*  ©laitben*,  fteigetn  fiel)  abtt  wäfjrenb  finrx 
furjen  !Pfriobc,  1740  -50,  bis  jum  .thanffmfttn  unb  Un> 
ruangelifrt)en  burd)  eine  füfjlidjc  Spielerei  mit  SBIut  unb 
SHJunbtn  unb  eine  bebenllid)e  finnlirfje  «u*malung  be* 
perfdnlidjen  ilmgang*  mit  tfbrifto.  il'on  1750  an  wirb 
bieft  9lu*artung  bflämpft  unb  allmärjlid)  überwunben. 
—  3"  fonntäglidjrn  (HotteSbifnflen  tommrn  ÜJlorgen« 
unb  ftbenboerfammtungm,  aud)  fpfjirlle  @b,otanbfld)lrn  unb 
Örbenttagr,  unb  aufjet  btt  SHbenbrnafridfeirr,  Wobei  SBrot 
unb  SHJftn  ben  Slnbfidjttgfn  auf  tfn-en  lUäfeen  umljeTgerridjt 
würbe,  ftnbet  fid)  aud)  bit  SQHeberrinführung  bf*  altdjrift' 
liefert  £tfbfdmar)ld.  SBetannt  finb  bie  fdjönen  unb  er- 
gtfifrnbfn  Cfterfeiern  in  ber  Worgenfriib,e  auf  bru  «otte*« 
ädern.  —  2ie  SBerfaffung  btt  SB.  bat  ba*  3nftitut  bei 
Ültfften  bet  reformitten  Äird>e  entlehnt  unb  fudjt  übrigens 
fid)  bt  m  altd)riftlid)en  36eolc  nu  nähern,  inbf  m  fie  ba*  Erb,»?«« 
gewidjt  in  bie  Spnobrn  Irgt  unb  eine  fräftigr  Wttwirhmg 
brr  Pinie  Igt  mrinbe  unb  bft  einzelnen  ©lieber  in  iljr  etfttebt. 
3f bc  Wemeinbr  ifl  in  Ctyörr  ge fonbert,  mrlcrje  nad)  @efrf)led)t, 
Alter,  Staub  (grübet:,  Sri)Weftern=,  <Diäbd)en=,  Jtnaben>, 
SSJitwen«  u.  a.  Ctjötf)  ju  SHnbadjtsübutigen  unter  ftd)  Der» 
bunben,  in  bf fonbt ten  £äujern  »ereint  Ifbf n  ober  Wemgften*, 
wieber$f>ed)or,  unttt Äuffid)t  oon  l>b,orpfltgtrn  fteb.tn.  $tefe 
^orpflegtr  bilben  mit  btm  btt  äufjereu  öfonomtfcftfn  4fln« 
gelfgtnrjeitfn  Perroalttnbfn  (Sjfmfinbebotfleb,«  unb  bem 
Drtegeiftlicb,en  ali  bem  ÜDorfifyenben  ba*  ^tresbuterium  obrr 
bif  9iltfftfnfonftttnj,  tocId»r  bit  ©tmcinbt  Itttet,  unb 
aufjerbtm  finb  für  bif  (Bemeinbcbiafouit  an  Ätanten, 
Krmtn  u.  a.  brfonbrrr  ^trfonrn  Drrorbntt.  Sie  @efamt> 
(eitung  aOtt  SB.n  lag  jutrft  in  nbotfö  .£>ftnbrn,  Welrbet 
auetj  in  9ftttn  bif  JBif4ofa»fir>f  ber  mäljtiffb,en  ©emtinbf 
empfangen  r)attt,  nact)  bfffra  1760  erfolgtem  lobe  abtt 
in  ber  ftltfftfnfouferenj  bft  Unitdt  obft  btt  „UnitätS* 
bireftion*,  bif  feit  1791  it>rrn  8i>  in  »rttb/l«botf  Ijat; 
aber  übet  ben  ^Itrfttutonffrriijfn  bet  einzelnen  ^robinjrn 
(Tfiilirfjlnnb,  Puglatib,  9iorbatnerita)  ftet)t  bie  ^hobinjial' 
fljnobr  ali  entfctjfibfnbf  3nftan^,  unb  übtr  bfr  llnitätS' 
binttion,  bir  al*  foldjf  juglrid)  ^roo.  Älttft.>Äonffttnj  ber 
brutfdjeu  ^rottinj  ifl,  bie  etwa  olle  10  3at»w  jufammfn« 
Irftciibe,  poh  'Jlbgeorbnflfn  aüfr  ^rooinjni  bffcb,i«ftf  all' 
grmeine  Stntubf,  tcelttjcr  bie  Unität^birettion  berantwottlid) 
ifl.   i'e^tfre  glirbfti  jirb,  in  brei  leparlemtut«,  je  nad»^ 


bem  fie  es  mit  geiftlic^rn  unb  Unttttit^töangelegenb^iitn, 
mit  ben  ötonomiftftm  unb  äufjemt  «ngeleflentjeiten,  ober 
mit  ber  ^ribenmiffion  ju  ttjun  fmt.  Buf  bet  aUgetneinrn 
«unobt  finbft  9lfumat)l  bet  SEitfftion  ftatt.  Sit  tagt, 
unb  amtrif.  @tmeinbtn  ftrtjtn  in  einem  etwa*  lofeten 
3etr)ältnie  jut  lireftioii.  lie  sBi|d|öfe  bet  95.  tjaben  ba« 
9tetr)t  bet  Crbination,  nrtjmtn  aba  al»  folcb^e  am  flirtb/n 
regimrnt  leinen  unmittelbaren  9Inteil  unb  ftnb  oornebmlid) 
jur  crjiifilieb/fittlidpn  tförberung  bet  ©emeinbfn  georbnet. 
tlfür  ben  fortgefe^ten  3u^(nmrn^anfl  t*x  Ofcmeinbe  forgt 
ba*  3Jtonatäblatt  ber  £>irettion  unb  baö  jät)tlt^  er- 
fdb.einenbt,  weitverbrettttt  ^ürftlein,  ba8  bie  »Üofungen* 
brr  SB.  enthalt,  tai  duftere  Seben  bet  9).  etfeb^eint 
jdjltdjt,  atbritfam,  rinfad)  in  2ratr)t  unb  Sitte;  Wfltlicbf 
Vergnügungen  finb  befdbjränft;  bie  fitdjlict)e  £i«jiplin  be> 
ftefct  in  (frmabnungtn  unb  in  ernfteten  fällen  im  9lu*> 
fdjlufj  Dom  ftbrnbmarjl;  bei  fortflf festem  äBibetftteben  im 
9u*fd)lufj  auä  brr  (Hemeinbr.  — 

3i"jrnootfö  großartiger  $erf6nttd)tett,  welker 
bir  SB.  ib^re  (brunbjüge  oerbantt,  (ommt  nadj  bei  Stifter« 
2ob  brfonbrr«  btr  etjrwütbige  SBtfrtjof  ©pongtnbetg 
(gtft.  1792)  in  SBftradjt,  brfftn  eble,  mtlbe  *Perfönlict)leit 
Pttl  jut  tfeftigung  unb  Läuterung  bet  SB.  beigetragen  fjat. 
Sie  fpejififdjrn  tfigfnfd)aftfn  ber  SB.  ^ot  er  a«  fonferoirra 
ötrftanben,  wälirenb  et  ba*  inbitübneü  3*nAenborffd»e 
Clement  Ijat  jurüettreten  laffrn.  Seine  populäre  Dogmatil 
bet  SB.:  Ideafidri  fratrum  (SBarbö  1779  u.  5),  l)at  in  ber  5». 
faft  fumbolifd)e*  Stiften  erlangt.    SBlieb  aud)  bie  SPflffl' 
ftrenget  SEBiffenfd)aft  btt  JB.  fiemb,  ba  iljt  ba*  praftifdjr 
(Trjriftentum  ^auptfadje  war,  fo  t>at  fit  bod)  aufjet  ben  gr- 
nannten  nod)  manchen  au*ge)rtd)ntten  Wann  ju  ben  3^r'fltn 
grjdriU;  man  brnfr  an  ©regot,  «Ibertini,  ?plitt  —  ganj  ju 
grfdjweigen  pon  ©djleitrmadjer,  bet  fo  nadj^altige  (Sinbtürfe 
au*  bet  V.  mitgenommen  Ijat.  —  SBefonber*  fegen*t>oH 
b>t  pdj  bif  SB.  ermiefen  in  ber  3ugenbet jietjung  unb 
bet  ^tibenmiffion.    Saft  in  jebet  Polonie  finb  V*n-- 
ftonate  unb  6rjtrb,ung*anftalten  eingerichtet,  bie  aud;  Pon 
nidjt  jur  SB.  ©el»örigfn  gern  beuujt  Werben  unb  »tri  SBet« 
trauen  gtutffjtn.   eine  bie  Sljmnafialbilbung  etfhtbenbe 
bösere  ©djulanftalt  ifl  in  9lie*l^,  ein  t^eologifdjeö  Seminar 
,)ur  ^>eranbilbung  Pon  düriftltd)en  in  @nabcnfelb.  ®etabep 
bfWunbfrn*wert  finb  btt  fRiffionSleiftungen  ber  SB.,  Weldje 
mit  ib,ren  flolonijationen  ^»anb  in  $anb  gingen,  bod)  fo, 
bafj  bie  Vtiffion  Stlbftawed  war  unb  ba*  floloniftren  trft 
in  iwciter  iMnie  ftonb.    «Wit  ^ilfe  ber  bdnifdjen  »e» 
gierung  Würbe  1732  ber  Anfang  unttt  btn  Negern  in 
'Beftinbien  auf  St.  3^oma*  gemadjt,  Worauf  aud)  anberr 
wrftinbifdjf  3nffln,  3amaito,  «ntigua,  SBatbobo*  u.  a. 
fotgtru.   1733  würbe  in  Wrönlanb  ber  erfte  JBerfud)  gr-- 
mad)t,  womit  ftd)  fpäter  bit  SMrbeit  in  Uabrabor  unb  unter 
ben  3nbianem  flotbamrrila*  »erbonb.  Sagu  ift  im  3ab,r 
1885  aud)  nod)  3llaeta  im  915D-  «merifa*  gefommen. 
1735  würbe  bie  TOiffion  unter  ben  9legtrn  in  Surinam, 
1848  unter  bm  3nbianrrn  auf  ber  3no*hto!üftt  in  SÄn= 
griff  genommen.   (Ein  WeittoerjWeigte*  Vttffioiidgebtet  r>a t 
bie  SB.  in  SSlfrila  unter  flaffern  unb  ^otttntottrn,  an= 
grfangtn  1736,  erneuert  1792.     3n  9leiit>ollonb  untrr 
brn  ^opuo*  arbritrt  bie  SB.  frit  1849  mit  übenafdjeii- 
brm  Ptfolg,  an  brr  ftrenje  Pon  Jibet  im  SlB$imci: 
\at)a  frit  1853.  S>ir  Untrrb/iltung*lofttn  birfe*  Perawrigt« 
saiert*  finb  im  ^err>attiit4  jur  $al)l  ber  SJlitgltfbrr  ber 
SB-  aufeerotbentlid),  ndmlidj  gegen  400000  9Ht.  im  3«l)t 


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SBruberfricg. 


153 


SFruberfdjaften. 


—  ein  3eugnii  bet  Cpferwilligfeit  brc  ©emeinbc;  bod)  ift 
ju  bemerfen,  ba§  ein  grofter  Zeit  biefer  Summe  iljt  an» 
bcfreunbeten  Äreifrn  jufliefjt,  bic  aufjerhatb  bei  ©emeinbc 
fte f)t n.  9lod)  erheblicher  freilich  ftnb  bic  Opfer  an  SHenfchen* 
(rbrn,  welche  bir  oft  fer/r  nngefunben  Stationen  gefotbett 
haben.  SBi«  junt  3<»hw  1883  Waten  in  ben  150  3ab^ren 
be«  SBeflanbe*  bet  SB.^fltiffion  811  SBrüber  unb  Scb>eftetn 
im  SRifftonäbienft  gcftorben  ober  Oetunglüdt,  b.  i.  übet 
ein  drittel  t>on  allen  ju  bet  SRiffton  SBetufenen.  ©cgeuwärtig 
(1888)  ftehen  etwa  SSO  $erfonen  (176  SBrüber  unb  154 
Sehweftern),  barunter  27  ringeb.  SRiffionare  unb  aufjer< 
bem  etwa  1600  cingeborne  @ct>itfcn  unb  ©eb,ilfinncn  auf 
117  WifftonSpoften;  217  Spulen  mit  17700  Kinbetn, 
werben  Don  biejen  Vtijfionaren  geleitet;  82500  SBetehrte, 
batuntet  29000  Hbenbmahlegenoffcn ,  flehen  untet  ber 
Pflege  berfelben ;  f o  ba|  bic  3»hl  ber  SBetehtten  etwa  btei 
mal  fo  grofj  ift,  ali  bie  bet  Srtitgliebcr  bet  SB.  in  Deutfd)« 
(anb,  $nglanb  unb  Ämetifa.  Set/r  bebeutenb  ift  ib,t  (Sin« 
fluft  aud)  in  biefet  #infid)t  auf  bie  &anbedfitd)en  gewefen. 
Die  Flamen  bei  tapfttn  SB.'SRifftonare  Dober,  ftitfchmann, 
Start).  3<i«betger  u.  a.  Werben  in  bet  iRiffion*^efdfcjicr)tf 
unoergeffen  fein.  —  Die  3ab,t  bet  eigentlichen  SB=9Riti 
glicber  beträgt  1888  ettoa  81900,  baOon  tommen  aber 
auf  Deutfd)lanb  nur  8800,  auf  «nglanb  5500,  auf  Worb» 
amerifa  17800;  bie  übrigen  ftnb  bie  in  ade  3Br(t- 
teile  jetftreutrn  Hliffionare  mit  it/ren  Kiiibern.  Da  bie 
ganje  Organifation  für  fleinete  ©emeinben  beredet  ift, 
wirb  fid)  bie  SB.  nie  ju  einem  gtöfjeten  finhlichcn  Orga* 
ni«mu«  entwideln.  Oftmals  abet  ift  fie  füt  bie  größeren 
Kirchengrbiete,  btfonbet*  in  Reiten  bet  Stagnation  unb 
be«  SBerfaltt,  t>on  heilfomem  Hinflug  gewefen.  -  ftolgenbe 
SB.  bcftehen  gegenwärtig:  in  $reufjen:  Stieeto,  ©naben; 
berg,  «nabenfrei,  ©nabenfelb,  «enfalj  a.  £>.,  ©nabau, 
6hriftian«felb,  9ieuwieb,  ©erlitt,  9ti|borf  (Bei  SBertin), 
Öolbbrrg;  in  Sathfeit:  £errntmt,  KleinWelfa;  in  Weufj: 
(Sberiborf ;  in  ©otha:  Heubietenborf;  in  SBaben:  König«* 
frib;  in  Hannover:  Horben;  in  fRufjIanb:  Sarepta 
a.  b.  SBolga;  in  $o!lanb:  3«f*  unb  $aartem.  laju 
lammen  4  Kolonien  in  Böhmen  unb  4  in  ber  franj. 
Sdjweij.  3n  Großbritannien,  wo  bie  IB.  al«  alt' 
bifdjöflicbe  Kird)e  anerlannt  ift,  ftnb  82,  in  Worb* 
amerifa  70,  jum  leil  fetjr  deine  ©emeinben,  aud)  in 
Sflufiralicn  ift  eine  SB.  $ierju  fommen  bie  in  ber  Sanbc«> 
(irdjr  ohne  ftrd>lid»e  Itennung  lebenben  aJtitgliebet,  be* 
fonbet*  in  t'iolanb  unb  <?ftb>nb.  —  SBon  ben  aahlreidjcn 
Cn eilen  nur  folgenbe:  Schriften  Pon  3i"i*noorf  (f.  b.), 
Spangeitberg  (f.  b.);  Die  ©bnobataften  ber  SB.;  ffrana, 
»Ite  u.  neue  $B.=$iftorie,  SBorbP,  1772,  gortf.  1816; 
Schrautenbad),  ©raf  P.  3i<tyenborf  unb  bie  SB.  feinet  3eit, 
neu  t)t«g.  0.  Äblbing,  ©naban  1851;  Äölbing,  ÜBetfi^t 
ber  Wifi..©ef$.  ber  1882  f.;  3-  «•  SBald),  lb,eolog. 
SBebenfen  t»on  bet  SBefttjaffenb.eit  bet  fytvcnf).  Seite,  gtanf' 
furt  1747;  6r6ger,  ©rfc^.  ber  erneuerten  SBriiberfir^e 
(1722-1801),  8  *be.  ©nabau  1852-  54;  ^litt,  2>ir 
©fmeittbe  ©otte»  tt.  f.  w.,  ©otb,a  1859;  Derf.,  3in3enborf« 
Ibrologie,  8  SBbe.  ebb.  1869-74;  ©Öbel,  in  ber  3tfct)r. 
für  Ijift.  Sb,eol.,  1855  I  u  III;  ®urlr,arb»,  ber  «rt. 
,3injrnborf'  in  £erjog«  »ncpfl.;  Südblirf  auf  unfere 
l.Wjäfa.  Wijfion,  1882. 

»rnbcrfrieg,  ©ejridjnnug  füt  bie  fteb>n.  wrtdje  iWifdjm 
fiurfürft  gfriebricb,  bem  Sanftmütigen  oon  £od)frn  (1423 
bi»  1464)  unb  feinem  ©ruber  ^erjog  ÄMlb,elm  oon  144r, 


bi«  1451  geführt  nnrrben;  »gl.  Saufen,  «efdb-,  unb  Ib,ü= 
ringen,  ©efa). 

Sruberlaben  f.  n.  to.  Änappj<^aft»faffen,  f.  Änappfc^aft 
unb  SBerftd>erung*wefen. 

«rubetlidjfeit  f.  Sfreib.eit,  ©l(id)fKil,  SBtüberliÄjteit. 

CruberftfjafteB,  Confraternitatee,  Coufratriae,  Ijrifeen: 

1.  in  ber  fa tljoli jdjen  A'\xd)t  bie  mit  (trdjlic^cr  9Cu- 
torttät  errichteten  unb  unter  (ird)lid)er  9lufftd}t  ftctpnben 
religibfen  SBeteinc,  Welche  in  bet  Sbftd)t,  baburd)  juglfid) 
an  ber  allgemeinen  d)tiftlid)rti  SBerooUfommnung  ttjrerSlit« 
glieber  ju  arbeiten,  bie  &rreid)ung  eine«  befonberen  ftctnmrn 
obercbriftlidj  mi(bt^ätigen3tord(danftteben.  Sie  unterfdjep 
ben  fidj  oon  ben  Orben  unb  orben«ät)>ilid)en  Kongregationen 
babuit^,bafe  fid)  ib,re  Witglieber  ttidjt  burd)  ein  ©elübbe  btn= 
ben  unb  ju  gemeinfamer  ttebenitoeife  oerpflidjten,  fonbern  frei 
in  ib/rer  gnvötjnlidjen  Sebeneftcllung  Oerbleiben,  feien  fie 
nun  ©riftlicfje  ober  L'aien;  oon  religiöfen  SBeteiuen  baburd), 
bafe  fie  nidjt  nur  oon  iljreu  ^Dtitgliebem  felbft,  fonbern 
mit  ©enetmtigung  ber  (ird)(id)en  Autorität  ettidjtet  werben 
Cßapft,  SBtfdjof  ober  ein  Orbrn«obfrer),  wr«b,atb  fte  aud) 
nur  mit  3»ftii>tmung  ber  juftdnbigen  Oberen  wiebet  au}= 
gelbft  werben  tonnen.  3)ie  SB.  verfallen  in  jWei  Klaffen, 
einfädle  SB.  unb  (jrrj^SB.  &$tere  bürfen  3>ceigbrubeT> 
fd)aften  etridjten  ober  anbere  gleichnamige  SB.  fid)  einber« 
leiben  unb  ber  ib^nen  bewilligten  «blaffe  unb  geiftlid)en 
SBorredjte  tril^aftig  mad)en.  SBi«wei(en  ift  abet  ba«  Sffiort 
etibruberfdjaft  ein  blofeet  Ittel,  bet  altet)twürbigen  ober 
befonber«  angefetpenen  SB.  beigelegt  wirb.  SBenannt  Werben 
bie  SB.  in  ber  Segel  nad)  i^rem  befonberen  Swed,  ober 
nad)  einem  beftimmten  ©taubrn«ger;eimniä  ober  einem 
{xiligen,  beffen  befonberer  SBeret)rung  fte  ftd)  wibmen.  Die 
Ünfänge  ber  3nftitution  reid)en  jiemlid)  weit  jurütf.  31b« 
gefeljett  oon  ben  Parabol&ni  (f.  b.)  unb  Fossöres  (f.  b.) 
im  d;riftlid)en  SJUtertutn,  finben  Wir  bie  Sorfctjtiften  für 
Confratriae  bereite  oon  einer  Spnobe  oon  Irtan teä  gegeben 
(658  ober  im  9.  JJohjb-).  Um  1200  wirb  eine  marianifd)* 
SB.  erwähnt.  SBalb  barauf  entftanb,  Wab,rfrb,einlid)  burd) 
bie  SBetnütfltngen  be«  ljl.  SBonaPentura  (geft.  1274),  bic  SB. 
bet  ©onfalonieri  ober  SBannetttäger  jur  ^«taufung 
bet  Oon  ben  Satajenen  gefangenen  S^niRen.  Sie  »er» 
banlt  ben  tarnen  i^rer  mit  bem  SBilbe  ber  Srtatia  ge= 
frhmüdten  (Johne,  Gonfalöne. 

Sie  bemerf endwetteten  SB.  ftnb  folgenbe:  1)  Die  SB.  be« 
Sfapultet«  11.  8.  ^.  Pom  SBetge  ftormel  jut  (h- 
reichung  eine«  feligrn  lobe«  ober  balbigcr  SBefteiimg  au« 
bem  gegfeuer,  gegtünbet  oon  ben  Karmelitern  mit  SBejug 
auf  eine  SBifion,  in  welcher  ihr  ©eneral  Simon  Stod 
im  18.  3aln-h-  ö«n  OTaria  ba«  Sfapulier  (f.  b.)  erhalten 
haben  foll;  2)  bie  SB.  ber  allrrheiligften  Drei« 
faltigfeit  mit  bem  weiften  Sfapulier,  entftanben  im 
«nfchlttfe  an  ben  Orben  ber  Irinitarier  (f.  b.)  unb  mit 
bem  gleichen  3WM'  tote  bie  SB-  ber  ©onfalonieri;  8)  bie 
SB.  ber  fieben  Sd)tneTjen  Wariä,  gegrünbet  Oon  ben 
Stiftern  be«  Seroitenorben»  im  18.  3ahrh •;  4)  bie  9iofen  = 
(ranjbruberfchaft,  entftanben  jur  ©erbreitung  unb 
hÄufigeren  Süerrichtung  be«  Äofeitfranjgebete«;  5)  bie  SB. 
oom  allertje iliflften  ?lltat«iafta ment,  jur  "ihr- 
ehrung  biefee  ©eheimniffe«  im  9lnfang  be«  16.  3olfrb-  in 
ber  Kirche  S.  Waria  jopra  Winetoa  in  fHom  rntftanben; 
6)  bie  «hrtflenlehrbruberfdjaft,  ifl.  ber  Xoftrinarier 
ober,  wie  ber  ooUftanbigc  Harnt  (autet,  SB.  oon  3ef'««. 
Waria  unb  3ofeph  jnt  SBeförbeTung  bi-r  d)tiftlid)en  Sichre, 


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SrubcYs  unb  6d)tocftcrtavc. 


154 


»nid. 


1S62  bind)  brn  mai(änbifdjrn@belmann  3Rariu*  be  Sabi* 
Sufani  in  fflom  rrricbtrt;  7)  bir  SB.  bom  fluten  lob, 
1688  burd)  brn  Srfuitengrnnal  Garaffa  crridjlet;  8)  bic 
SB.  botn  l)tiligften  f>rrarn  3cfu,  grgrünbrt  burd) 
Sron1)otb  bon  '4Jorto.9Hauriaio  (geft.  1751);  9)  bic  grj=*. 
bomloftbarrn  S8lut0i)rifti,  grgrünbrt  aurJBrtrad)tung 
br*  8ribrn*  fi^rifti  bon  ftrniia  ^flbrrtiiii  i»  Utom  (geft.  1819); 
10)  bir  Grj'SB.  be*  unbefleiften  #erjc ne  «Dlartä  jut 
ibclrljTun^  btt  Günbet,  gegtünbet  1836  von  bem  Pfarrer 
$e*gmetteä  in  SJJarie;  11)  bir  @ra*SB.  jum  Xrofte  btt 
atmen  Serien  im  ftcgfeuer,  1841  bon  brn  5Hcbemp> 
totiften  in  Horn  errietet;  12)  bir  6rj=®.  aum  (Srfafo 
für  bir  <&otte*läfierungrti  unb  bir  @ntl)eiligung 
be*  Sonntag*,  1847  burd)  brn  3?ifd)of  *Porifti  bon  fiangrt* 
mietet;  13)  bie  Ihf®.  U.  8.  ^.  bon  brn  Engeln, 
für  brn  Sieg  brt  Jftirdjr  unb  bir  SBetetirung  brt  Eünber 
w>n  $apft«piu*  IX.  gegrünbet;  14)  bir  3Jtid)ael*.5B.,  1860 
jur  iBcrteibigung  brt  toeltlid)en  £ettfd)aft  be*  ^topfte*  in 
SHJien  mtftanben.  —  ©gl.  g.  SBetinger,  2>ie  «bläffe, 
6.  Hufl.  $aberborn  1887.  [ftun!.] 

2)  SB.  auf  brm  Stoben  bet  ebongelifdbrn  Äirdje  finb, 
abgelesen  bon  rein  faumanitAren  !Berein*bilbungen,  bi*b,er 
nur  in  brtrinjrllrt  9Srifr  fyrrborgetreien.  di  ifi  tvrfmtlid) 
ba«  Sörtbiettft  brr  .inneren  TOiffion*  (f.  b.),  folcb>  5Ber> 
rinigungrn  füt  brftimmte  fittlidje  unb  ieligiofe  Aufgaben 
in  brr  rbangrtifdjrtt  ftirdje  in«  ßeben  gerufen  ju  t)abm. 
Wamrntlid)  galt  r*,  für  bie  berfd)iebrnen  3n>eige  ber  inneren 
Dlijftonearbctt,  91cttung*anftalten,  Verbergen,  ihanfm^ 
unbtijefangcnenpflege,  ©emeinbebiatonie,  Stabtmiffion,  jungr 
Wännrr  au*anbilbrn  unb  ftr  ju  birfrm  3»ri  anftaltlidj 
in  SB.  an  religiöse  Übungen,  ernfte  fittlidjr  3ud)t  unb  an 
bie  tünftigr  ©erufiarbeit  ju  gewönnen.  Sie  alfo  au*g* 
bilbrten  Arbeitet  »erben  bon  bet  «nflalt  in  i^t  «rbrit*= 
felb  gefenbet,  bleiben  abrr  mit  betfrlben  in  bauernber  ©et« 
binbung,  inbem  fie  einet  grwiffen  «ufftdjt  berfetben  unter« 
ftrr>cn  unb  über  ib>  Sörrf  S8erid)t  ju  rrfiattrn  tjabm. 
Soldje  SB.  finb  n.  a.  ba*  „SRaube  fynui'  bei  Hamburg, 
ber  „Sinbenlwf  in  «einftebt  a.  ^arj,  ba*  „3ob,anne*mft" 
brt  Berlin,  Duisburg  u.  a.,  fftmtlidj  in  djrifttidjem  Öeifl 
grgrünbrt,  rinr  $6raUete  ju  brn  «nftalten  brr  tveiblidjen 
5)iafonie  unb  eine  »ertbolle  Ergänzung  be«  gei|Uid)en 
«mt*  in  bm  ©emeinbm.  Stifcberftanb  unb  SMi&trauen 
Ijaben  rinr  ^ritlana.  birfr  Einrichtung  berbndjtigt  unb  ben 
©ornmrf  Iranllwftet  pieliftifdjer  Übertreibungen  gegen  fie 
erhoben;  bgl.  b.  §otyenbotff* Angriffe  auf  ba*  SRaub>§«u8 
(Siie  SB.  be*  Staufen  $aufe*,  ein  proteft.  Crbrn  im  Staat*« 
bienft,  4.  «ufl  SBetl.  1861,  unb  Irr  ©ruber  be*  SR.  £.  unb 
fein  SBirfen  in  brn  etrafanftaltrn,  ebb.  2.  «ufl.  1862),  wo* 
gegen  ber  ediriftfufrer  beä  3entralau»fd)ufftS  für  3.  TO., 
Olbenbetg  (t  it  »rübet  be*  ».  2.  «ufl.  ebb.  1862)  fein 
llätenbe*  unb  mafjboDeS  JOorum  abgab.  3r^t  lernt  man 
brn  £imft  brr  an  brn  jat)lreid)en  9Jolftönben  ber 
rbangel.  .Rird)e  ali  einen  febr  ^eilfamen  unb  förbrrlidjen 
immer  mrtjr  fcftälien.   58gl.  ben  «rt.  2!ia!onte.  [^örfler.] 

ttruber-  unb  8d|»eftertC{e,  bie  (b,inter  bem  Süert  bti 
GiuM  jurürfbleibenbe)  Inrr,  ju  meldjet  ba*  'Bauerngut 
angefd)lagrn  »irb,  um  bie  Abfinbungdfumme  311  brftimmen, 
weld)e  ber  Snrrbr  (AUrinrrbe  bti  Bauerngut*)  feinen  $r 
fdjtoiftftn  aubejablen bat;  f.6tbred)tCflnerbenred)t).  [Soljm.] 

©rüber  unb  ed>»efter«  brd  freies  Reifte«),  eine  ban<  j 
tbeiftifcb^antinomiftifdie  3eftr  bti  13.  ^obrlj.,  bie  fidj ' 
biefen  «amen  mit  SBejug  auf  *6m.  8,  2.  14  brilrgtr.  £ir  I 


■  finb,  tvrnn  fie  audj  nidjt  ettra  aud  ib,nen  ^erborgegangen 
finb,  mg  berttanbt  mit  ben  Sn^ängetn  Amaltid)*  bon 
SBena  (f.  b.  «tt.)r  gingen  aber  in  leibenfd)aftlid)cm  Äampj 
j  gegen  S^riftentum  unb  Atrd)e  übet  biefelben  b^inauc».  'Hütt 
Ubettoeltlid)e  ift  ib^nen  ein  Phantom,  ®ott  unb  bie  SÖelt 
ibentifd),  bie  6tjfib;iung  bet  6bangelien  bon  3efu*  ein 
^{iittjud,  bie  Untrrfdjeibung  ju>ifd)rn  (SJut  unb  SBöfe  eine 
311ufion  ber  5Bejd)ränttt)eit;  aHrt  fei  fittlidj  gut,  toac«  fir 
ate  bie  äBiffenben  bafür  erflären;  felbft  im  wilben  Sinnen' 
genufj  fönne  man  im  ftriftr  fiä)  unbcflrcft  rrbaltrn.  Sir 
Urbrit  fei  brr  (Befreiten  be«  <3*eiftefl  unlbürbig.  Sir  füljrtm 
barum  rin  3Danberleben,  um  ibjen  Unterhalt  ju  erbetteln 
ober  öiflmebr  brotjrnb  ju  forbern,  unb  ba  fteU  Vtänner 
unb  grauen  bei  f  am  mm  waren,  nannte  ba*  33olt  fie 
Schwestrione«.  31)«  ^»aublfije  toarm  bie  9tb>ingegenben. 
3Hnn  begegnet  ib,nen  aber  aud)  in  ^ranheid)  unb  3taltm. 
S)ie  fitdjlidjm  unb  n*eltlid)m  $el)drben  ttatra  itjnm 
energifd)  mtgegen.  3u'ftt  erjdjim  ein  Sdjmarm  unter 
bem  tarnen  Stbamitm  unb  $i(arbrn  1418  in  SBMraien, 
ber  aber  berciW  1421  burd)  3>jl«>  aufgerieben  rourbr.  Ülgl. 
»rutter,  ®efd).  ber  telig.  «ufHätung  im  aWittelaltet, 
2  SBbe.  «etl.  1875-77,  II  240-49.  tfjunl] 

©rübernnitSt  f.  Srübetgemeine. 

©rubno,  $orf  bei  ber  ttatfeb^uet  SJorftabt  $raga,  am 
redjten  Ufer  bet  9Bctd)fel  auf  bem  Sd)lad)tfelbe  brr  Stägigen 
Ädmbfe  bon  ©atfdjau  (28.— 30.  3uli  1656). 

»rueflbd  (fbt.  btugel),  äBteugb,el,  berühmte  «ut. 
raerbrncr  Stalerfamilie  in  bet  2.  ^Ȋlfte  be*  16.  Sa^tb^. 
Der  Stammbatet  $etet,  b.  «It.,  geb.  1526  in  bem 
Dorfe  »reuglje!  bei  iBreba,  geft  1570  in  «nttoerben,  totü,cn 
feiner  Vorliebe  für  Sarftettungen  au*  bem  ©auernlrben, 
bie  et  teil*  in  SBilbetn,  teil*  in  3»d)"ungen  unb  Snbt- 
rungen  botfübjt,  ,bet  lBauernbruegt)el'  genannt.  Sein 
ältefter  Sol)u$eter,  b.  3üng.,  1565—1637,  malte  mit 
Vorliebe  ^öttmfpu!,  büftere  8ebm*fjmen,  5euet*brfin1te 
u.  bgL,  toesfjalb  er  ben  Beinamen  ,bet  ^ftüenbtuegVl" 
befam.  letatoeite  Sotm,  3<»n  SB.,  geb.  in  Trüffel  1568, 
geft  in  «ntmetpm  12.  3an.  1625,  bilbete  pd)  in  Stalten 
aum  8anbfd)aft*malet  au*  unb  toutbe,  ba  et  fidj  gern  in 
«tla*  ober  Samt  flribetr,  ,bet  Samtbruegb)el*  genannt, 
gilbet  aQet  8  Steiftet  finb  in  ben  Sammlungen  bon  SDien, 
S^leifj^eim,  UHindjen,  Sträben,  JBetlin,  «ntmetpen,  ©ari* 
unb  Ulabrib  ju  finbm.  Sgl.  SoofeS,  Öefd).  bet  «nt= 
toetbenet  Stalrrfrfjulr,  S.  113  ff.;  Holtmann  u.  9Boet' 
mann,  ©efd).  ber  Waleret  III  64  ff.;  38effelb  in  Dobme* 
„Äunft  unb  Äünftler'  20  (Seipaig  ca.  1876).  [Wutb^er.] 

Brief,  Stabt  im  @rof)b,rraogtum  U<edlenbutg=£d)merin, 
22  km  HC  bon  Sd)»erin  uub  4  Inn  S  ber  gifenbabm 
ftation  SBlanfenberg  (Öinie  8übed«Stettin),  mit  «mt* 
geriet  unb  (1885)  2153  Sinn?. 

»riet,  8ubwifl  «uguft,  Dr.  jiv..  ^olititer,  geb. 
20.  £>ea-  1818,  trat  in  bm  b,annoberfd)en  Staat«bienft  unb 
Würbe  1863  föeneralfrfretär  im  b,annoberfd)en  tfultu*' 
miniftetium,  bertrat  feit  bet  breufufd)en  SBefetping  {ianno- 
ber*  ben  Äultusminifter  unb  War  bann  al*  J>ireftor  be* 
Aultu*bebartrmmt*  bri  brr  t)annoberfd)en  3ibilabmini= 
ftration  tl)<itig.  'Jiodjbem  er  1868  auf  fein  «nfud)en  au}  bem 
brrufjifdjm  Staatdbimfie  eine  ebtenbolle  Entlaffung  et« 
tjaltett  blatte  (bgl.  feine  «btoebt  eine*  reid)*tana(rrifd)en 
«ngriffr*  im  «bgeorbnetenbaufe  22.  «pr.  1888^  tourbe  et 
Viitglieb  be*  ©UrgrrtoQrgium*  in  ^annober,  91orfijfenber 
be*  2anbe*jnnobolau*fd)uffe*,  feit  1870  9Hitglieb  be*  t'anb^ 


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—  155 


©vügge. 


tage«,  1874  bi«  1884  SRttglteb  bei  SReicbetoge*  für  Stobt 
anb  «tot  $annoDrr.  Obwohl  etoangrlififrlutberifcben  Ük» 
tenntnifle«,  fd)Iof)  et  fich  ali  h«botrogenbe*  SNitglieb  brt 
irflfifc^fti  Partei  bem  Zentrum  al*  ^>ofpitant  an.  3m 
Parlament  jeichnrt  rt  fict)  biird)  grofje  Schärfe  foword  brt 
«uffaffung  al8  aud)  bft  Qfortnulirung  bei  gefe&geberifcben 
(Bebanfrn*  aui.  SRit  Aonfequenj  tritt  er  für  bai  $r$t 
unb  bir  Freiheit  brt  ebangrlifcben  Äirdje  ein.     I— m.] 

Brache«  (jpt.  brüätj),  Dabib  «uguftin  be,  Dbeolog 
unb  SBühnrnfchrtftftrllrr,  geb.  ju  flir.  1640.  geft.  25.  9ioö. 
1723.  (fr  wat  anfänglich  begeiftettet  süoitampfei  bei» 
tyrotrftantiimui,  würbe  abet  Don  SBoffurt  jum  Äatljoli. 
)i*mui  belehrt  unb  au*  einem  ÜBrrteibigrr  ein  tfetitb  ber 
rrformirten  Set)».  Seine  (onfeffionellen  St reitf djriften 
lüden  allein  10  «änbe.  «bei  nicht  al»  polrmi|cber  2h«' 
(oge,  fonbetn  aU  iBühuenbichter  ift  ex  berühmt  geworben, 
lurtb  feinen  erften  btamatifd)en  Erfolg  ermutigt,  gab  er 
ben  geiftlidjen  Stanb  auf  unb  fdjrieb  mit  ^alaptat  fein 
berübmtefte*  Stücf,  ben  Urondeur,  ber  bon  einigen  noch,  I 
über  bie  befien  ßetftuagen  IRolihre*  geftellt  wirb;  ferner 
t'Avocat  l'atdin,  le  Sot  toujours  sot,  le*  Quiproquos, 
les  Einpiriques,  wät)retib  bie  »eiteren  Stüde,  l'Important 
unb  rOpiniütre  ihm  aBein  angehören.  Seine  bramatifrhen 
ffietfe  finb  b,r«g.  $ari*  1785.  3  Sbe.,  jufammeu  mit  ^a> 
laprat,  $ori«  1756,  5  SBbt.  —  Sgl.  Uelong,  Biblioüt.  bist 
de  la  France,  tyui*  1823;  Dr  Öounab,  Vie  de  Brueys, 
"Jkri*;  Cufrarb,  La  France  litteraire,  12  SBbe.  tytri* 
1887—64;  Nou?.  Biogr.  universelle  (bon  #oeftr),  üjtori* 
1858  SBb.  VII  [«ubbenfieg.] 

8rmct|#  k'  «igallief  *  (fpr.  brüäh  bägalieb),  rjtantoi* 
$aul,  Ötaf  bon,  franj.  Wbmital,  geb.  1753  ju  Ilje*. 
JJangueboc,  geft.  1.  »ug.  1798,  leitete  ali  Äontre=abmiral 
bie  @xj>ebitton  im  fcbriatifcben  Uleer  unter  SBonaparte. 
1798  jum  iDije^bmiral  beförbrrt,  führte  SB.  ben  Ober« 
befetd  in  ber  (frpebition  narij  »gtjptrn,  focht  in  ber  Sdjlacrrt 
bei  rlbufir  auf  feinem  tJlaggfchiff  £' Orient  anfangt  fteg= 
»'<b,  gegen  bai  englifebe  äinienfdiiff  SBeüeropbott,  mürbe 
aber  meljrfad)  berwunbet  unb  ftarb  fo  ben  §elbentob  auf 
feinem  Schiffe,  bai  halb  barauf  in  bie  Suft  flog.  Sgl.  26m 
Suerin,  Histoire  de  la  Marine  contemporaine  de  France, 
13ori#  1849;  JRoubier,  Histoire  des  rnarins  tranc&is  de 
1789-1803,  pari*  1868,  835-369;  3uricn  be  la  ©rabiere, 
Gaerm  niaritimes  aous  la  republ.  et  l'empire,  4.  ftufl. 
2  SBbe.  $art*  1864;  Wattaeu  Duma*,  Precis  de<i  erene>- 
roilitaircsde  1779  -1814. 19  «be.  Pari*  1817  u.  ff.; 
dictes  par  Napoleon  au  gerteral  Bertrand: 
Caunpagnes  d'Egypte  et  de  Syrie,  «pari«  1846;  ffllarfdmll 
^rtt)iei,  Histoire  scientirique  et  militaire,  ^atia  1830 
bii  1836,  III;  $u  Sein,  Histoire  de  la  Marine  de  tous 
les  peuplea,  2  «be.  $ar.  1863-79,  II  659  K.  ff.  [^ttbig.] 
Brne.,  joologiftbe  Äblürjung  für  3ean  ©uillaume 
^tuguitte,  «14t  unb  KaturforfoVr,  geb.  1750  ju  «Kont. 
peBier,  geft.  1798  ju  «ncona  auf  ber  9fütfreife  bon  flerftrn, 
begleitete  Äapt.  Äerguelen  1773  auf  beffen  Sübfeeteife  j 
(ogl.  *aur  in  (Srfdj  unb  ©ruber). 

Crufg,  Stdbtd>n  unb  «ejirfsb/iuptort  imfd)met|.  Änn 
ton  «atgau,  an  ber  Hart;  Mreujungcpuntt  ber  $abjt(inien 
«arau^ürid)  mit  «afel'Siotrjfreuj,  eibgendffifa>er  ^anpt> 
ipoffenplab  für  bie  ftenietmppeti,  mit  (1880)  1435  meift 
ref.  ^inm.  3*.  fteljt  jum  Zeit  auf  ben  Irümmern  ber 
gtofjrn  Wbmerftabt  Slinboniffa.  mar  alter  Si^  ber 
ftraftn  Don  £ab«burg,  bie  4  km  S41»  babon  ib,re  Stamm 


bürg  errichteten.  1415  fam  e*  an  ?ern  (f.  flargau)  unb 
mürbe  1444  tion  It)-  »•  ^altenflein  überfatten  unb  ber 
brannt  (WorbnadjtX  ober  balb  »iebet  aufgebaut.  lie  SBe- 
jeirbnung  l'roptjetenftäbtdjen  erhielt  ti  burdj  bir  an* 
feb,nlid)e  3a^l  bebeutenber  Wannet,  bie  bon  bott  (lammen, 
j.  SB.  bei  bernet  Stabtfd,teibet  Xrjflring  5rit«b  (1429  bii 
1A19),  ber  lujerner  Ktjronift  ^etetmann  tfttrtlin  (geft.  1509), 
bie  Staat«männet^t). «.  etapfet(1766-l*40),  %.  «engget 
(1764-1835),  bei  lidrtet  tf.  Si^tia)  (1796-1865)  u.  a. 
3n  bei  9cät>e  Sdjlofj  «tuuegg,  bei  Sage  iiadj  Stamm> 
fife  bet  Familie  ©rfjlet.  [Ö5raf  u.  «eujinget.J 

Brlgge  (frort),  «rüge«),  $auptftabt  ber  belgifd)en  ^ro= 
Pina  SÜeftflanbern  an  bet  einfl  id)iffbarni  9?eüe,  ift  burd) 
ftifenbotjnen  mit  «ntteerpen,  Öent'Srüffel,  ?)peten,  Oftenbe, 
J8lanIenbetgb>=C«>)ft  »etbunben.  »ufjerbem  getjen  bon  \)itx 
au*  Aanäle  naa)  Öent,  Sluii,  Cftenbe.  Xte  beiben  Unteren 
Crte  finb  *3.8  ©retjäfen.  ttt  9Jame  bet  Stobt,  bie  einen 
Ilmfang  »on  7  tun  twt,  ttirb  bon  „brüg"  (SBrücfe)  t>er= 
geleitet.  Die  3al)l  bei  Käufer  beträgt  9500,  bie  ber  Strafjen 
264,  bie  bei  »lüden  52.  Die  2i)ätte  finb  ju  ^tomrnaben 
umgrftaltet,  auf  meiere  7  Itjore  IjinauefHbren.  SiS  jum 
3.  1830  batte  8?.,  mebr  ali  irgenb  eine  anbete  Stobt 
SBelgiena,  bie  mirtelaltertidje  5yb,pfiognomie  bemafjtt;  bon 
biefet  3eit  an  mußte  eine  grofje  3ab,l  ber  alten  pittorrdten 
\iäufet  gejdjmadlojen  mobetnen  bauten  meid>en,  unb  etft 
in  aOetlrtftrt  3«*  ift  »»iebet  eine  fflenbung  jum  Seffern 
eingetreten.  Die  bemerfen*merteften  öffentlichen  ^Jro  = 
fangebdube  finb:  bad  SKatljQuö  bott  1377,  ein  Ueinel, 
aber  rtrganteS  Baumert  mit  fedj*  adjtedigen  2ürmd)en  unb 
reicher,  aber  fdjlrdjt  renouirter  Sötiol>e.  3nt  3nnetn  be= 
ftnbet  ftch  bie  ftäbtifdje  iBibliotb>f  tton  15  000  «änbett; 
bie  .fallen",  ein  Parallelogramm,  aui  welchem  ftd)  ber 
mächtige  .grofje  Dürrn",  ber  107  m  fjohr  „SBrlfrirb"'  (bgl. 
ben  Hxt),  bat  3üat)rjeid)en  ber  Stabt,  erhebt.  Da«  &t' 
bäube  flammt  aui  bem  6nbe  be*  13.  3«h>cb-  3m  Dürrn 
ift  ein  46  (Blöden  jählenbr*  ©lodenfpicl.  Die  Auttft^ 
rltabemte,  au*  bem  14.  3ab,rb,„  früher  $ütgetfafino, 
1719  ben  aWoletn  eingeräumt,  1755  abgebrannt,  aber  nad) 
bem  alten  $lane  wieber  aufgebaut.  3n  bem  Wujeum 
finb  berühmte  Silber  non  altniebetlänb.  Weiftem.  Die 
3ahl  ber  merfwürbigrn  alten,  mit  greifen  unb  Slulpturen 
au*gefiatteten  ^äufer  wirb  noch  immer  mehrere  Rimbert 
überfteigen.  JB.  ift  Sife  eine*  SJifchof*.  Hn  Airchrn  unb 
Äopellen  werben  über  20  gejählt.  «n  eTftrt  Stelle  ift 
ju  nennen  bie  Äathebrale  ober  Satbatorfirche,  urfprüng« 
lieh  au*  bem  10.  3ab,th-,  aber  oft  verbaut  unb  grünblid) 
betbotben;  batin  tiiel  Sehrn*wrtte*  an  öemälben  unb 
fonftigtn  Äunftwetlrn.  D  ie  ü  i  e  b  f  t  a  u  e  n  l  i  i  dj  t ,  au*  bem 
12.  3ahrh-  ^«t  rinnt  120  m  twh"i  Durin  unb  Diele  wert; 
bolle  Äunftfd)ä|»r,  woruntrr  bir  Örabmälrr  Äatl*  bei 
Äühnen  unb  feiner  Dochter  Waria  Don  SBurgunb.  'Äuch 
bie  Airchen  br*  h-  3a(obu*  unb  Safiliui  finb  nach 
ttorm  unb  3n>)olt  hetborragenb.  3m  ÜMittelaltei  jählte  9. 
200000  ©inw.  unb  Wat  eine  brt  trichftru  Stäbtr  bet  fttbe. 
SB.  jählt  1888  nut  45000  (Sinw.,  wopott  abet  ungefähr 
12  000  brt  öffentlichen  SBohlthätigfrit  gut  Saft  fallen. 
Die  ÜJeifanbung  bei  {>aftn*  unb  brt  bautit  in  iBerbinbuitg 
ftehenbe  Huffdjwung  Antwerpen*  halben  bie*  bewitlt.  Det 
f>anbel  ift  jel)t  Wenig  belebt;  bie  3nbuftrir  (Spiben,  Voitt - 
wonb  u.  f.  W.)  unb  ber  Schiffsbau  finb  bagegen  nod} 
jiemlich  bebettteitb. 

©efd)id)te.  5B.  ift  Don  Salbuin  bem  Eiferern,  Sd)Wirger 


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©rüggernatm. 


156 


©rugmanit. 


fobn  Aarl«  be«  flablen,  865  gegrfinbet.  1006  war  bie 
ctabt  fd)on  fo  beDöttert,  baß  nac^  ben  ßfnonifrn  in  bicfetn 
3ab>  bafrlbfl  12000  Serfonen  an  bet  $eft  ftarben.  llnter 
bem  ©rafen  Stetrid)  oon  eifafe  (1128-1168)  tourbe  5». 
eine  blfiljenbe  Stobt  unb  würbe  Don  feinen  Nachfolgern 
mit  birlrn  SriDilegien  auegeftattet,  bie  ©ui  br  Sampierre 
ibr  wicber  ju  nebmen  fud&te,  Wa*  heftige  «uftritte  jut 
$olge  hatte  (3.  Sept.  1281).  Sir  Anhänger  bei  Äönig« 
dou  grranhrid)  „Sieliacrt«"  (tiilienmänner)  unb  bie  bemo> 
frattfä>u  $reunbe  be«  ©rafen,  motten  fid)  bif  fcerrfdmft 
ftreitig,  bi«  ^pt)iCtpp  btt  Schöne  1301  feinen  <?injug  in 
?B.  biclt.  St  frfytr  ^acqucd  br  CbatiEon  jum  ©ouoerneur 
Don  ftlanbern  ein,  bodj  birfrt  erwerfte  burd)  {eine  Itjrannei 
einen  blutigen  9lufftonb .  bie  Singer  Bieter  be  Gorinrf 
unb  3nn  Srctbel  ftrlltrn  fid)  an  bie  Spifce,  unb  am 
2r>.  Mai  1302  würbe  ein  gro&e«  Slutbab  untrt  brn  ftran= 
jofen  angerichtet.  9tun  erhob  fict)  bie  ©tabt  jur  größten 
iBtüte  unb  wetteiferte  an  JNeicbtum  mit  ÜJortbon  unb 
flomgorob.  6ie  roar  aud)  einer  ber  2Hittelpuntte  ber 
Ipauta.  3tjre  ©röfje  Derbanlte  fir  r)autitfäd|(trf)  ifreer  2ud)= 
unb  UtfoHinbuftrie,  foWie  ihrer  geograpbifdjen  Sage.  Srfjim 
au*  alten  SBelttcilen  löfchten  im  „3toin*,  wie  ber  #afen 
oon  SB.  bjefj;  bie  Aaufleute  ber  ganzen  2Delt  ftrbmten 
hier  iufammen,  Ratten  t>itc  iljre  Äieberlagen  unb  ließen 
ib>e  3ntereffen  burd)  20  ffonfulate  Dertreten.  1328  Waren 
hier  47  Innungen.  1362  erhielt  bie  Stabt  ihren  jettigen 
Umfang.  *Diit  ihren  ©rafen  lagen  bie  mächtigen  Singer 
beharrlich  in  ge^be  unb  »erbünbeten  fleh  mit  ben  ©entern. 
3n  btm  Ariege  ber  Don  ©ent  geführten  Stäbte  mit  ben  ©rafen 
unb  grontKid)  (1381)  ftanb  S.  auf  feiten  ber  leiteten  unb 
Würbe  Don  $f|ilipp  Don  SlrteDelie  (f.  b.)  1882  erflünnt.  1456 
erreichte  S.  ben  glänjenbfien  §6hepunlt  unter  ber  .£>crr 
lebaft  ber  pracbtliebeiiben  Surgunberhrrjogr.  1485  mürbe 
fflajimilian  L  Don  ßfterreich  al«  Regent  gehulbigt,  bodj 
balb  brachen  nrur  Unruhen  au«,  unb  Maximilian  felbft 
mürbe  grfangrn  genommen  3U  gleicher  3"t  Derlor  fid) 
bie  £errlid)feit  ber  Stabt,  teil«  bind)  bie  unabläfftgen 
Jehbcn,  namentlich  aber  burd)  bie  Serfanbung  be«  $afen«. 
1495  ftanben  5000  $äufer  leer,  unb  ti  gelang  trojj  großer 
©ergünftigungen  nid)t,  eine  neueSeDölferung  herbeiziehen. 
1558  würbe  SB.  jum  Sie-tum  erhoben.  1578  bemächtigten 
fid)  bie  ©eujen  ber  ©tobt.  1704  tourbe  S.  Don  ben 
§ollänbern  bombarbirt,  1708  unb  1745  Don  ben  ftfranjofrn 
genommen.  1748  fam  bie  Stabt  mit  ganj  tjlanbetn  an 
Cfterreicb  jurürf.  Unter  ber  franjöpfdjen  ^errjerjaft  (1794 
bi«  1815)  mar  *.  $auptftabt  be«  lepartement  be  la  KD» 
unb  tourbe  jtoeimal  Don  Napoleon  befudjt.  Unter  ben 
berühmten  9talrrn,  bie  t)ier  getoirft  tjaben,  f«nb  Dor  aDem 
Dan  tfbd  unb  3Jiemling  ju  ermähnen.  Sie  in  JB.  1394  bi« 
1396  gebauten  Sd)leufentoerfe  toaren  bie  erften  in  (Europa, 
l'itterotur:  ^atnfoenig,  Hist  de  la  Flandre,  4  SBbr. 
Trüffel  1835—51;  ©illiob»  Pon  SeDeren,  Contume  de 
la  ville  de  Bniges,  2  JBbe.  ebb.  1874—75;  $erf.,  Inven- 
uire  des  archives  de  la  rille  de  Kruges,  8  SBbe.  SBTÜgge 
1871—75;  ©«illiarb,  Inscriptions  runiraires  et 
im  ntales  de  la  ville  de  Bruges,  3  ©be.  ebb.  1861—66; 
5Berfd)elbe,  Lcs  anciennes  maisons  de  Bruges,  40  Äupfer- 
ftiefre,  ebb.  1875;  ißjeale,  Bniges  et  ses  environs,  ©rüffel 
1884;  Terf.,  lo  BefTroi,  4  SBbe.  »rfigge  1868  u.  ff.;  93er. 
baegtjen ,  Monngrapliie  d«  la  Cathedrale  du  St  Saureur, 
fiO  ilupjerflictje.  [d.  öeemflebe.] 

«rfiflgemaiiii:  1)  ftani.  beutftfter  ^»oljfd>ni>er  im  *n= 


fang  be«  16.  3ab>6.,  fdjni^re  1515—21  brn  grofjrn  Kltar 
im  Sd^ledtoiger  Jörne,  mit  Statuetten  unb  jarjlreicfjen 
Sielief*,  welrbe  bie  ^affion  jum  Zeil  nad)  Sürrr«  itupfer« 
flicken  eraab^len.  Sgl.  ®rnggemann8  nttar  im  £om  ju 
edjlrttoig,  litfiogr.  D.  €.  «.  *.  SPöljnbrl,  35  91.  $am- 
bürg  o.  3.  (ca.  1840).  [Wutb,«.] 

2)  3°<>-  fwinr.  Xt)eobor,  belannter  Sdjulmann  fatt^o. 
lifdjen  iBefenntniffe«,  geb.  31.  War}  1796  ju  ©oefl,  geft. 
6.  9»ärj  1866  3U  SBerfin,  totrfte  aU  ßebrer  nnb  banadj 
aU  lirrftor  am  ©tjmnaftum  in  tüffelborf,  tourbe  TOitglieb 
be«  VroDinjtal  >  ®d)ul!oQegium«  ju  Äoblenj,  jute^t  Dor= 
tragenber  »at  in  ber  Unterridjtdabteilung  be«  geiftlicben 
TOinifterium«  unbentfaltrte  ineinflutreid)en9lebenftrnungen 
(aueb,  al«  leben«Ungli(b.e«  Ulitglieb  be«  $errrntyaufr«)au« 
reidjer  ßrfatjrung  mit  geiftDoller  ©etoanbtb,eit  eine  Derbienft« 
Doüe  Irjätigfeit.  33gL  SBiefe,  in  «Hg.  Deutfd).  »iograpbie, 
ID  407  ff.  [Cxune.] 

8)jßarl^)einrid)(  Sdjriftftetler,  geb.  29.  «uguft  1810  in 
topften  i.  SBeftf.,  geft.  3«li  1887  inÄöln,  beteiligte  fid)  an 
burfdjenfcfjaftlidjen  Serbinbungen  unb  am  ^ambae^er  ^tft, 
tourbe  bedb^alb  DeTtjaftet,  be«  ^odjDerrat«  angef  lagt  unb  1887 
jum  Jobe  Derurteilt,  jebod)  311  (ebeniWnglicVer  (JefhingÄftrafe 
begnabigt  unb  1840  burd)  bie  Smneftie  befreit.  S-  toanbte 
ftcb,  nun  ber  Sublijiftif  ju,  fdnieb  für  bie  SRb,einifo>e  $t'u 
tung  unb  übernahm  1845  bie  Gbefrebattion  ber  ftölnifebm 
3ritung,  bie  er  1855  auf  ^Betreiben  ber  preufjifrben  9ie< 
gierung  toieber  nieberlegen  mufjte.  (Jr  blieb  jebod)  nodj 
längere  3eit  flänbiger  Mitarbeiter  biefe«  SBlatte«.  Scbriften: 
Cift«  nationale«  Softem  ber  politifü)rn  ^fonomie  (ritifd) 
beleurbtet,  Serlin  1842;  «ßreufeen«  S3eraf  in  ber  beutfd)en 
6taat«enttoidelung,  »erlin  1848;  £er  beutfdje  3oaterein 
unb  ba«  Seb,u^fr;ftem,  ©erlin  1845;  «Weine  Leitung  ber 
Ädlnifctjen  3fi'»"8  unb  bie  Ärifen  ber  preufjifdjrn  Solitil 
Don  1845  -55,  Seipjig  1855.  [fc*anbtorb,r.] 

Orugger,  griebridj,  SBitbb^auer,  al«  Eotm  eine« 
lifc^lermetfler*  18.  3<>n-  1815  in  Wfindjen  geb.,  geft.  baj. 
9.  Slpril  1870,  erhielt  feine  $u«bilbung  auf  ber  b»rtigen 
Xtabemie,  mar  1841—43  in  3talien  unb  tourbe  nad)  feiner 
»üdtetir  tjauptfärfilid)  Don  Äönig  fiubtoig  I.  befebäftigt. 
3n  OTündjen  fietjt  man  Don  ifjrn  bie  ebel  aufgefaßten  6tanb= 
bilber  ©lud«  unb  be«  rriegerifd)en  9War  3mmanuel  am 
$romenabenpIa|,  bie  Statuen  ber  Vilbtmuer  Seter  Sifttjer, 
©biberti,  SonateUo,  SenD.  Fellini,  Zenerani,  ©ibfon  unb 
Scbtoanttraler  an  ber  ©Ibptotbef.  Qrür  9ug«burg  lieferte 
er  1857  ba«  Senf  mal  3-  ^ugger«,  für  Sianbetjut  bai> 
jenige  Subtoig«  be«  {Reichen,  für  ^)eibelberg  ba«  be«  dürften 
|  99rebe,  für  Aaffel  ba«  be«  ©efrbicbtfdireiber«  3>>b/aHne« 
D.  Müller,  für  Obeffa  1863  ba»  be«  (JelbmarfeboU«  Sii-- 
rbael  S3oronjoto.  gfreilieb,  leiben  biefe  3Berfe  tro|  itjrer 
fleißigen  ^ueifübrung  faft  burebgängig  an  einer  getoiffen 
Aüble  unb  Veblofigleit  unb  toerben,  toafi  ^rifrbe  ber  ?Iuf= 
faffung  anlangt,  Don  einigen  fleinen  ml)tb,ologijcben  Sta- 
tuen be«  Aünftler«  (Senelope,  ber  Sattn  mit  bem  $antt)er, 
Hdjiüe«  unb  Öl)iron  u.  bgl.)  weit  äbertroffen.  Sgl.  Ärfrotog 
in  ber  3tfdjr.  für  bilb.  flunft  Seibl.  V  129.  [TOutbtr.]  ' 

Srngmau«:  1)  3»^anne«,  getoaltiger  Solt«prebigrr 
ber  gfraiyiefanerobjerDanten  be«  15.  3abrl)-,  geb.  um  1400 
ju  Äempen,  feanb«mann  be«  gleirbjettigen  Storno«,  bee- 
Serfajfer«  ber  9)arbfolge  öbri^i.  6r  trat  frül)  bei  ben 
SRinoriten  ein,  tourbe  aber  rrft  burd)  bie  parfenben  Suß: 
prebigten  ©eert  ©roote«  erwetft  nnb  befetjrt.  3u  beu 
Sriibern  Dom  gemeiufamen  «eben  fiberjutreten  l)inbrrte 


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157 


$rüM. 


ihn  frin  Aloftrrgrlübbe ;  et  ging  babcr  in  ba«  ftrenge  Älofter 
St.  Cmer  in  frronfreicb,  wo  er  als  frftot  bei  Jbeologir 
bif  angebrnbrn  ÄIrrifcr  unterrichtete;  Don  bort  auf  Hitten 
bc«  Wal«  tion  Oouba  babin  gefanbt,  um  riu  rrformirte* 
Äloftrr  ju  grünben,  begann  et  um  1489  frinr  ^rrbiglreifeu, 
um  ba»  Hole  jur  Hufee  pi  rufen ,  in  ben  Wieberlanbeu. 
Sein  f»auptDerbirnft  war  bif  Wefornt  ber  granji«faner= 
laufet.  Seit  bem  Hrübrrn  tooin  grmeinfamen  Veben,  nament 
Ud)  bem  bftoöbrten  bamaligen  Wfftor  be«  fcaufe«  in  De= 
Denter.  (Egbert  ter  Heef,  ftanb  rr  in  engfiem  HeTfel)r.  Hri 
ben  Dielen  Harteitampfrn,  befonbet«  in  Wmfterbam,  im 
Gtaafteilanbe  u.  o.  o.  C.  ftiftftt  et  burd)  fein  Auftreten 
^rieben.  1462  brgrunbete  rt  ben  CbferbautenfonDent  in 
ftmflrrboin  unb  florb  1473  bri  Wtimtoegen.  S)ie  populär 
rt  burd)  feine  Holfsrebrn  grtvorben,  jeigt  ba«  Sprichwort: 
(fr  fpricht  wie  H.  9t  febrieb  bat  üeben  bet  1443  geftorbrneu 
beil.  Uibmina  u.  Sdjiebom,  einer  niebetl.  Holfebeiligm 
(gebrutft  1483  unb  1498),  fromme  erbauliche  Hetrad)tungcn 
über  ba*  Veben  3efu  Gbrifti,  ale  Horbilb  eine*  geifilirben 
iMenfcben  jur  Wad)folge,  mehrere  Germane,  einen  Spiegel 
brr  ^ele^rung,  jwei  Hriefe  an  bie  Grübet  b.  gem.  l'eben 
in  Deucnter;  auferrbem  fiub  nod)  borbanbrn  geifllicbe lieber, 
nicht  ohne  Hebeutung.  —  «gl.  »».  Woll,  Job.  Brugmann 
«■n  het  godsdienstig  Leven  orucer  vaderen  in  de  XV  eeuw. 
2  Ile.  flmfterb.  1854.  [V.  Scbulje] 

2)  £  n  r  l ,  berDorragenber  V  btlolog  unb  Sprach&ergleieber. 
geb.  16.  Wcärj  1849  au  HMeibaben,  ftubirle  in  «etpjig. 
Schüler  Don  Witfd>l  unb  0.  Purtiu«,  1872—77  (tfrjmitafial' 
lebtet  in  H}ie«baben  unb  üeipjig,  Dozent,  1877  nufoerorb. 
t'roftffot  in  Ceipjig.  1884  orb.  Hrofeffor  in  ,"rteiburg,  fei» 
1887  in  Veipjig.  <£r  gebärt  berjenigen  Wicbtung  ber 
Sprad)U>iffenfcbafteii  an,  toeldje  fid)  beftrebt,  bie  fpradp 
gefcbtcbtlicbc  Detailforfcbung  unb  bie  ©rjorfebung  ber  all* 
gemeinen  Seben«bebingungen  ber  Sprache  in  (ebenbigr 
Skfbfelbejiebung  ju  feben.  $aupttoette:  SHorpbologifcbe 
Unterfuebungen  auf  bem  ©ebiete  ber  inbogetm.  Sprachen 
(mit  Oflhoff),  bi«  |ebt  4  Hbe.  Veipjig  1878  81;  Sitauifcbe 
«olf«Iieber  u.  Märchen  (mit  W.  Bestien*  Strasburg  1882; 
Wriecb-  ©rammatit  in  3ul.  Wüller«  .§anbbucb  ber  flaff. 
*ltertum«m.  II,  Wörblingen  1885;  ©runbrift  ber  bergl. 
©rammatif  ber  inbogerm.  Sprachen,  58b.  1,  II  Straub. 
1886—88.  Wu&erbem  Kuffähe  in  brn  bon  H.  unb  tfurtiu« 
herausgegebenen  Stubien  jur  gried).  u.  latein.  ©rammatit 
(brfonbnd  in  Hb.  IX,  l'eip*.  1876)  unb  3um  beutigen 
Staub  ber  Spracbmiffenfcbaft,  Strafjburg  1885.  [—  n.] 

Hrugfdi  (Hrugftb-^aftba),  ^einrieb  Äarl,  üigppto« 
log,  geb.  ju  Berlin  18.  ffrbr.  1827,  befdjäftigte  fid)  früb= 
zeitig  mit  dgnptifcben  ^etfebungen  unb  mad)te  1853/54 
mit  Ilnterftülung  ber  preuf}i|tben  Ülrgierung  feine  erfte, 
1857/58  feine  j»eite  öteife  nad)  Ägnpten,  naebbem  er  in 
ber  3wifd>eitj«tt  (1854)  fid)  ale  lojent  an  ber  berliner 
Unioerfität  babilitirt  batte.  1860  ging  H.  mit  ber  preufai< 
fdKit  (Hefanbtfcbaft  nad)  Werften,  febrte  1861  nad)  Herlin 
jurüd,  toar  r>on  1864-  68  preufcifcbrr  Äonful  in  ftairo, 
»irtte  »»an  1868—70  oU  Htofeffor  in  Öbttingcn,  ging  aber 
auf  öinlabung  be*  (FbebiOe  1870  miebet  nad)  Sigupten,  er< 
llielt  1873  ben  Wang  eine«  Hett  unb  irutbe  Xireftor  beS 
atabiftben  Wufeum»  in  Pairo.  Seit  1879  lebt  H.  in  Gbar> 
lottenburg  bei  Herlin  jugleid)  an  bet  Herliner  Uniberfii 
tat  lebrenb;  1881  Verlieb  it)in  ber  Hi.ietönig  Don  Ägypten 
ben  $afcbatitel,  1884  mar  er  mit  bet  laiferl.  beutfd)en  Ö»e- 
fanbtfdmft  al«  Segation9rat  in  Kerpen. 


H.  idjrieb  neben  .{ablrcidbeu  Hrojdjüren  nnb  Huf|ri(>ni 
in  ^eitfdiriften:  Si-riptura  Aegypüorum  demotic«,  Herl. 
1848;  L'inscription  de  Phü»%  rbb.  1849;  Niunerorum 
apud  Aegyptios  doctrina,  ebb.  1849;  2)ie  3n|d)tift  Don 
Wofette,  ebb.  1850;  Lettre  a  M.  de  Rou^,  ebb-  1850; 
^rflärung  b.  ägupt.  lenfm.  b.  Herl.  Wufeum»,  ebb.  1850; 
lnscriptio  Roärtbtna,  ebb.  1851;  Xftnotifdpgried)-  ttigen» 
nomrn,  ebb.  1851;  (inunmaire  demotique,  ebb.  1855; 
Weifeberid)tt  au«  «gnpten,  Veipj.  1855;  Söanberung  nad) 
ben  Watronflbftrrn  in  SgQpten,  Herl.  1855;  ®eograpb. 
3«fcbriften  altägDpt.  Tenlmäler,  8  Hbe.  «eipi-  1857—60; 
Histoire  d'Egypte  des  les  premires  temps  de  son  exi- 
gtence  jusqu'a  nos  jours,  ebb.  1859;  Kecticil  de  monu- 
menta  egyptiens,  6  Sie.  (21. 3—6  mit  lumicben)  ebb.  1862 
bie  1885;  Weife  ber  (.  pteufeiftben  ©efanbtfcbaft  nad)  Werften 
1K60  unb  1861,  2  Hbe.  ebb.  1862  -  63;  Noticc  raisonnee 
d'un  trait*  meclical,  ebb.  1863;  Matihiaux  jwur  senir 
a  la  reconstruetion  du  calendrier  des  andern  Egyptien», 
ebb.  1864;  Hui  bem  Orient,  2  lle.  Herl.  1864;  91.  -^rtttp 
Wbinbe  j»ri  bilingue  i»ap>jri,  fieipi-  1865;  Söanberung 
nad)  ben  lörtteUlinen  unb  ber  eiuai..ftnlbinfrlf  ebb. 
1866;  f)ierog(Dpbijd)>bemotifd)e«  ^örterbud),  7  Hbe.  ebb. 
1867—80;  3>ie  ägt»pt.  «rnberwelt,  ebb..  1868;  Über 
Hilbung  unb  ttntwidelung  ber  Sebtift,  Herl.  186*;  Xie 
Sage  Don  ber  geflügelten  Sonuenfcbeibe,  Wott.  1870; 
Grammairc  hieroglyphique  etc.,  l'eip^.  1872;  .tyieroglb/ 
Pbifd)e  ©ramatif,  ebb.  1872;  llistoire  d'Kgyptc,  ebb. 
1875;  L'Exode  et  les  monuments  egypU,  ebb.  1875;  Weur 
Hrurt)ftärfe  br«  6ober  Sinaiticu»,  ebb.  1875;  $et  Hau 
be«  leinpel»  Salomo«  nad)  bei  ftoptifeben  Hibetoerfion, 
ebb.  1877;  Drei  ftefifalenber  be«  lempel«  Don  Wpolli-- 
uopoli«  Siagna  in  Oberägrjpten,  ebb.  1877;  Wefd)id)te 
ägppten«  unter  ben  ^baraonen,  ebb.  1877—78;  Diction- 
naire  geographique  de  l'ancienne  Egypte ;  SQörterbud)  bet 
altägtjpt.  ©eograpMe,  2  Hbe.  ebb.  1879—80;  Weife  nad)  ber 
grofeen  Cafe  et  Äbargeb,  ebb.  1878;  1*  geographie  des 
nouui  ou  division  administrative  de  la  Haute  et  de  la 
Basse  Egypte  aux  epoques  des  Pharao ns  etc.,  ebb.  1879; 
Die  neue  SMtorbnung  nad)  Hrmid)tung  be«  fünbigen 
*Dlenfd)engefd)lrtbte«  nad)  einer  altägDpt.  Überlieferung, 
HerL  1881 ;  Thesaurus  in8criptionumaegyptiacarumt42le. 
Cetpj.  1883—84;  tprinj  gfriebr.  Äarl  im  Slorgenlanbe  (mit 
d.  ©ornier  juf.),  grantf.  a.  O.  1884;  Weligion  u.  Slrjtlio» 
logie  ber  alten  ^gppter,  «eipj.  1884;  3m  Sanbe  ber  Sonne, 
©anberuugen  in  Werften,  Herl.  1886;  Die  «Diufe  in 
lebetan,  ^ranlf.  a.  O.  1885;  Entzifferung  ber  metoitifeben 
ScbriftbenfmAIrr  I,  Seip).  1887.  H.  gibt  aufterbem  bie 
iJeitfdjrift  für  dgtjpttfcbe  Sprache  unb  «ltertum«tnnbe 
heran«.  [$—<•] 

K3ti|(  (mbb.  brüel,  abb.  pruil,  proil,  mobl  au«  bem 
Womanifcben,  wo  franj.  breuil  —  Webüidj,  mittell.  bro- 
gilus,  broilus;  SBurjel  unbetannt),  mit  Wra*  unb  Hüfcben 
betoarbfene  tiefe  f$läd)r,  tiefe  Sumpfmiefe;  bann  tief« 
liegenbe  Stabtteile,  Straften  unb  'JUäfee,  bie  tpabrfihmi: 
lieb  auf  ebemaligem  Sumpfboben  errichtet  Korben  finb. 
(Hegenmdrtig  finbet  fid)  ber  Warne  noch  in  mehreren  Stdbten, 
»ie  in  Seipjig,  Strasburg  u.  a..  3n  Cueblinburg  führt 
ba«  portähiilitbe  Stabtmdlbd)en  noch  brn  alten  Warnen  H. 

Hruhl:  l)bie,  hnfet  ein  wijenbee  2bal  in  Wieber&fterreid) 
nahe  ber  Sübbabnflation  Wlöbling,  mit  ber  e«  burd)  eine  elf  f= 
trifdje  Hobn  Drtbunben  ift-  Vinn  unterfcheibet  bie  Horber« 
unb  bie  fcinterbrübl,  bie  burd)  bie  .«laufe,*  eine  oon  jer. 


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iövüUI. 


158 


^vühl. 


flüftrten  JtaMwdnbrn  (\rbtlbcle  Ibaleuge,  getrennt  werben. 
Oeber  Ibalabfcbnitt  enthält  eint  Ortfcbaft,  Pon  btnen  bif 
in  ber  itorbcrbrühl  gelegene  mit  Wäbling  ju  riurr  Crta» 
gemeinbe  Pereinigt  ift  unb  „Stobt  Wöbling  in  bft  !l»orbrr= 
brühl*  hrifet,  wfibrenb  bie  Crtfcbaft  in  ber  {lintrrbrübl 
eine  eigene  Crlegeincinbe  unter  brm  Hamm  „|>interbrübl" 
bilbet.  (Sine  grofje  3°l)l  Don  Sanb()äufern  biftit  jjur  9luf; 
nomine  brt  alljäbrlicben  Sommergäfte.  [X'auibcl.] 

2)  Stab»  im  preufe.  9cgb.  Äöln,  am  ftufc  brt  SJille, 
eine*  3lu*läufrr*  bei  (*ifel,  unb  an  ber  (Rfenbatm.  Abtn< 
#ingerbrüd,  mit  bem  bind)  ein  pradjtttolle«  Irrppenbau« 
nu*gejeicbnetcn  Jtönigl.  «uftid)lofe  Wuguftenburg  (Pom  flut* 
fürften  Älemen«  ?luguft  1728  cibaut,  jrfet  poüftänbig 
rrftaurirt  unb  tton  brr  Aouigl.  Familie  mirbcrbolt  bewohnt), 
bem  3oflbirt»lof5  Sotftntuft  (jetjt  <Pri»ateigenlum),  jwei  fatb., 
einer  et».  Atirdjc ,  Snuagoge.  einem  fatfo.  ScbuUebrerfeininar, 
einer  laubfhimmeitanftalt,  einem  ^rogpmnafium,  leb» 
baftem  SBraunfoblrnbergbaii  unb  42<X>  (»in».  ur* 
tuublid)  jiierft  1184  erwähnt,  Würbe  im  13.  3abrh-  föefw 
benj  ber  Äurfütftrti  tton  tf  5ln,  1284  burd)  Scblofc,  Mauern 
unb  Wräben  befrftigt,  1818  »oh  ben  aufftänbifdjm  Äölnern 
eingrnDinmen  unb  1324  tum  Aönig  Johann  tton  SJötimeit 
»ergebt  id)  brtogett.  ^m  äOiäbrigen  -Krieg  würbe  um  3*., 
h?o  tturfürft  ©ebbarb  Pon  9Han«felb  refibirte,  Pielfad)  ge= 
fämpft ;  1683  unb  1684  litt  ee  ungemein  burd)  bie  Stäube; 
reien  ber  ftran,u)fen.  Napoleon  I.  tirrlict)  bein  IKarjcbon 
Xattonft;  1815  fiel  e*  an  prüften.  (^Bergbau*.] 

$riifcl,  gräfliche  au«  Ibüringeii  flammen be  Emilie. 
llrfuublidj  juerft  eTWäbnt  wirb  1425  .^einrieb  3J.  1474 
erwarben  bie  Grübet  §einrid)  unb  ^rtrbrtci>  ©ruitb» 
befifc  in  Öangloffömmern.  Tiefer  SBefife  tft  mit  furjer 
Unterbrechung  (1739—1748)  in  ber  gamilie  geblieben, 
.^einrieb«  flarhfommrn  in  6.  ©eneration,  #au«3Jlori&  III., 
turfäthf.  ©eh.  9)at  unb  £ofmarfd)aÜ\  binterliefj  1727  vier 
Sbbne,  Welche  t>ou  flaifer  Äarl  VI.  1737  unb  1788  in 
ben  »rich#grafeiiftanb  erhoben  würben.  9lur  bie  beiben 
neu ftrirbrid)  Wilhelm  (SHartinifirdjen)  unb$einrid) 
(HfÖrttn)  begrünbeten  Sinien  haben  fieb  bi«  bleute  erbölten. 
i?riebrid)  SBMlhrlm«  älterer  Sohn  #an«  Morife  (V.),  geb. 
1736,  geft.  1809,  war  Don  1764  an  fächfifeber  ©efanbter 
in  Conbon  unb  jeichnete  fich  burch  feine  miffenfebaftlicbe 
3Mlbung  au*.  Sein  einziger  Sohn  au«  ber  <Sb,e  mit  einer 
lochtcr  be«  Korb  (farpenter  ftarb  1856  unoermählt.  ftrieb* 
rieh  9»ilb,elm«  jüngerer  €ob,n  ^leinridj  91  bolf  6nt  (eine 
nenneneujerten  9lad)fommen  aufplpeifen.  ^einrtdj  (iP.  1), 
ber  fädjf.  Winiftrr,  hatte  4  Söljne,  toeldje  in  brr  röin  (att). 
Äonfeffion  ber  Wuttrr  erjo^en  würben.  ler  ältere  «lot« 
^riebrid),  geb.  1734,  fdjon  1750  Starofl  »on  ffiarfdjau, 
mürbe  1763  Offlbjeugmrifter  ber  Äronc  ^»olen,  al<<  »eldjer  er 
fidj  grofee  SBerbienfte  um  bie  polnifd)e  Artillerie  erwarb.  Gr 
mar  ein  b>d)begabter  unb  roiffenjdKiftlid)  gebilbeter  Wann, 
malte,  muftjirte  nnb  bid)tete.  5Bon  1783  an  lebte  er  in 
Pforten  ganj  biefen  feinen  Neigungen.  Cr  ftarb  1793 
auf  einer  Weife  in  Berlin.  Seine  lodjtet  Jbtrefe,  ©räfin 
von  It)un<ictfdKn,  mar  bie  SRutter  ber  betanntrn  bfterr. 
Staatsmänner  gfriebtid)  unb  2eo  Ärafen  Zlpn  (f.  b.). 
Sein (fnfeigrieb rid)  Stephan,  geb.  26.  lej.  1819,  wr- 
mäf)lt  mit  $auline  ©räftn  von  Spre,  $rfitjer  brr  freien 
Stanbesberrfdjaften  gorft  u.  Pforten  mit  etwa  4  OWrilrn 
©runbbrfu)  unb  beä  S  lammgute*  Öangloffömmern,  ift 
jetjt  ffb/f  bei  ^aufed.  ftr  ift  erblid)e<  Witglieb  beö 
Preufjifd)en  fperrrnbaufe«  unb  i«orfi|>enber  be«  »ommunat» 


Ianbtaged  ber  Sitfbrrlaufit.  !ß.  ift,  obtrotjl  nid)t  brt  3f»' 
tritmspattri  angrl)örrub,  ein  treuer  Sobn  feiner  Stirbt  unb 
jeid)netefid)  im  politifitjen  Seben  fteta  burd)  feinen  preufjifdjen 
^arriotiomuS  unb  burd)  eine  unabhängige,  (orrefte  fon^ 
fertoatipe  Haltung  au«.  liefe  ^förtenet  Sinie  ift  in  itjrein 
.fpauptftamme  tbmifrtj^attjoltfdj  geblieben.  TOiniftert 
^weiter  So()ii  Äarl  Abolf,  geb.  1742,  trat  in  prrufjifcbe 
Xienfte,  mar  ÖouBerntur  be#  naa>maligen  Äötiig»  Jriebridj 
3üilMm  III.  unb  ftarb  1802  aU  «eneral  ber  Äaöaaerie. 
Neffen  Sat)n  jrtirbrid),  geb.  1791,  mit  einer  Xodjter 
«neifenau»  Perljeiratct,  mar  ftlügelabjutant  Äönig  5t>'b- 
rid)  aiMlbelm«  IV.,  brtnbete  1842  al#  Spejiatgefanbter  in 
SHom  bie  »Äölner  SJirrrn"  unb  ftarb  1859  ale  Öeneral» 
leutnant  obne  mäunlid)e  9{ad)(oinmeu.  Ter  britte  Sobn 
bw  WiniiterK-xintid) Ulbert  ftarb  1792 als preufrifdjer 
öefanbter  in  Wündjen,  beffen  Sob,n  SOilbelm  1867 
finbrrlo«  aU  ©rneralleutnatit  unb  ^Jtrtffft  ber  ©eneraU 
OrbenSfommiffion.  £er  Pierte  Soljn  bei  Winifter«  ^and 
Worifc  (VUIj,  geb.  1746,  erbte  Seifferiborf,  na^m  eine 
Cljrenftellung  am  preufjifd)en  ^>ofe  ein  unb  fianb  mit  Öortbe 
in  te^em  iltrfeljr.  fr  ftarb  1811  in  Seiffrreborf  bei 
Xrefbcn.  Seine  (Mattin  Pf( r ift iane  geb.  P.  Sdjlriertoeber 
teilte  feine  litterarifdjeu  ü'eftrebnngen  unb  trat  felbft  al« 
Sdjriftftellerin  anf.  5»eiber  Sob^n  Äarl,  geb.  1772  unb 
ber  rtoangrtifdjen  Äonfeffion  ber  ühitter  folgenb,  War  ber 
öeneralintenbant  ber  fgl.  Sdjoufpiele  (!B.  2).  So  entftanb 
bie  eöangelifdje  Unterlinie  be4  ^Pförtener  ^>atife«.  Sein 
Gufel  Äarl,  geb.  1853,  tft  ^efiftrr  Pon  Seiffer«borf  unb 
lebt  in  finberlofer  tflje  mit  ber  SBitWe  be«  JelbmarfttjaH» 
t».  Steinme^.  Sein  iüetter  ^>an8  TOori^  (XI.),  fürfll. 
ftammerbru  unb  Äammerrat  j)u  9?ürfeburg,  bat  fid)  1888 
mit  »Irtba  non  üitqln  unb  ftlippbaufen  toermäljlt.  — 
Stamm  Wappen:  Silberner  Sparreu  in  $lau.  3« 
Xänemart  füb,rt  eine  Familie  9.  badfelbe  SDapptn.  <Ftn 
birefter  3ufammenbang  mit  ber  preuftifd)=f^d)fifd)<n  ^faintlie 
ifl  nid)t  nad)juweifen.  [g.  ®.  unb  — m.] 

1)  fjetnrtdj,  ©raf  tton  SB.,  fäd)ftfd)er  ^remirrminifter 
unter  griebrid)  «uguft  IL,  flurffirften  tton  Saufen  unb 
Äönig  tton  $olen,  geb.  18.  Aug.  1700  ju  ©etfjenfel«, 
geft.  28.  Ott.  1763  ju  3Jre*ben,  (am  al*  $age  an  ben 
$re«beuer  ^of,  gewann  bie  ©unft  HugiifU  be*  Starten, 
bradjte  e*  rafd)  bi»  aum  Xtrettor  be8  Departement«  be* 
3nnern,  9Birtlid)en  ©eb/imen  9tat  unb  Aammerprdfibfn< 
ten,  ftürjte  1738,  unter  Ofnrbrid)  9luguft  IL,  bem  er 
tjeimlid)  bie  poluifd)en  Weid)«infignien  nod)  Por  ber  Pbnig?> 
Wabl  überbradjt  fyitit,  unb  ben  er  fpäter  Poflftdnbig  be« 
Ijerrfdjte,  ben  ib,m  nod)  im  Söege  ftebenben  ©rafrn  Sul« 
(oW*(i  unb  fd)Wang  fid)  1746  ju  ber  Stellung  eine!  im 
ttodftcn  Sinne  be«  SÜorteä  allein  gebietenben  ^lrr»<)n-- 
minifter«  auf.  HU  fold)er  bradjte  er  bie  Perfd)iebenften 
Sineturen  an  fid).  lue  bauptiädjlidjfte  Ouelle  feine«  UteiaV 
tum«  würbe  aber  bie  ?ßad)t  ber  polnifdjen  Saljbergwerte 
tton  SMelicta,  weldje  tb^m  längere  3eit  Ifinburd)  jäbrlid) 
mebrere  IRiHionen  Xbnler  einbrachten.  Cr  gab  fpdter 
biefe  SPadrt  im  3"*'"ff'  »t«  Staate«  freiwillig  auf.  99. 
war  ber  Zqpu«  br«  ©ranb>Srigneur«  ber  genuf|füd)tigen, 
berfd)Wenberifd)en,  aber  aud)  ba«  9Rdcenatentum  pflegen' 
ben  5Ro(ofo=3ftt.  Sein  ^>oft>att  pon  mehreren  Rimbert 
^erfonen  finbet  übrigen«  mit  barin  feine  (Srdürung,  bafj 
brr  Äßnig  alle  offiziellen  {wffeftlidjfeiten  bi«  ju  ber  l'rr-- 
mäf)(uug«feier  (ftniglidjer  ^rinjeffinnen  Pon  in  beffen 
tlalaflr  geben  lief}.   lie  Prachtbauten,  weldje  aufgefübrt 


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159 


Wurorn,  bir  SBibliothefen  unb  «unftfamtnluiiflen,  Welche  SB. 
grünbrtr,  ffaiUn  für  bir  -Rulturrntwirfelung  brr  3'»  frb« 
brbeutrnbm  SHkrt  —  man  brnfr  nur  an  bir  bon  il)in 
ringrfütjrtrH  frrlm  ber  «etnälbrgalrrir,  an  bit  SBrühlfdjr 


«inbcr  in  bcr  romifcbratholifdjrn  ffonfrffion  brr  SJlutter 

2  i  t » c  r o  t  ü  x :  3ubr rläf figr  L'rbr nöbe fdjreibunfl  brd örafrn 
bon  3».  unb  br*  ffabtnrltsrniniftrrt  91.  5-  ftürflrn  bon 


irrrajfe,  bot  3n',ng«  «•  —  «mb  brrbrritrtrn  üb«  baö  I  Sulfowsfi,  $ian(fuit  unb  Vrtptjg  1766  (SB.  günftig,  Wohl 


Tträbrnrr  Srbru  jmm  ölnttj  unb  Stimmet,  jrnrn  ^wudj 
beiterrn  Äunji*  unb  8rbrn*grnuffr*,  wrlchrr  nod)  b.fulf 
eint  ircfcntltc^r  Anjtrb>ngähaft  auf  bit  ftrrmbrn  allrr 
SEBrlttrilr  Quittbt. 

Tit  8anbr4t>rrwaltung  untrr  SB.  lirfj  jwar  toiflcd  zu 
tvünfrbw  übrig,  unb  ba*  l'anb  wurbr  ntbrn  btn  Cribrtt 
unb  btn  SBranbfchatoungen  beä  flriege*  nod)  bon  bfn 
Steuern,  midie  burd)  btn  Huruä  unb  bit  fraehtliebe 
b«  $oftä  bebingt  waren,  ^ort  grbrüdt.  Abrr  bod; 
wurbr  aud)  toirl  für  bir  flultur  brä  üanbrt,  für  ba« 
Aufblühen  btx  3nbuftrie  »nb  für  btn  'Ausbau  gut« 
Strafern  getban.  Irr  gröfrfr  ©orwurf,  brr  SB.  al*  Staat»» 
mann  grmadjt  wrrbrn  mnfj.  ift,  baf)  rr  brr  brrfchwrnbri 
rifdjrn  f  rad)tliebr  brä  Srräbcnrr  Crbm*  fogar  bir  Sd)lag= 
frrligfrit  unb  bir  norinalr  Stfirfr  bti  ^rrrra  opferte  tu 
rinrr  3'«'.  Wfldje  nid)t4  Weniger  aU  frirblid)  war,  unb 
in  rinrr  Stellung,  Wrldw  fo  ejrponirt  War,  wie  bie  öon 
jcur^Saehfen.  $afj  rr  abrr,  auf  fo  mächtige  SBiiitbr4= 
genoffrn  grftüfel,  bir  trabitiontu"  frinblicbc  folitif  Sachfen* 
gegen  baä  aufftrrbenbc,  Sachfeit  übrrflügrlubr  SBranbrn» 
butg=f  rrufjett  iueitrrfiU)rtc,  !aun  nicht  ale  ein  befom 
bertä  3'«dK"  bon  flurjfidjtigfrit  aufgrführt  wrrbeu.  Tenu 
bir  frinrn  geinben  fo  gefährliche  ©röfee  /rtiebrich*  II.  unb 
bir  nachhaltige  Äraft  brä  $of)enjiolleruftaate«  (am  rrft  in 
brr  ^olgejeit  jur  Anerfenuung.  üafj  SB.  bon  brm  Au*= 
biurfit  btf  Siebenjährigen  Äriraes  Oollftäitbig  überrafetjt 
mürbe,  btn  rr,  fetjneü  nach  Xresben  grrilt,  feinen  Söhnen 
gegenüber  als  ein  grofjr«  llnglücf  bezeichnete,  beioeift,  wie 
aud)  in  biefrnt  fünfte  bie  lanblöuftge  örfdjidjtfdjrribung, 
bie  itm  bm  Ärirg  anjetteln  läfrf,  auf  trnbniiiöfrn  Jar» 
ftrllungrn  brr  gegnrrifdjrn  f  olitif  brrufjt.  91U  gfrirbridj 
brr  Örofer  int  «uguft  1756  in  Sadjfrn  rinrüdtr,  flot)  S9. 
mit  feinrm  Wniglidjen  #errn  nad)  f  olrn  unb  frljrtt  rrft 
nad)  bem  ^ubertdburger  ^riebtn  1763,  alfo  turj  bor 
ieinem  2obt,  iurücf.  9tl«  am  5.  CK.  b.  3-  Jriebrid) 
«uguft  U.  ftarb,  belitfj  Purfürft  ?rritbnd)  Ctjriftian  3'. 
in  flUtn  fttntn  Ämtern  unb  SDürben.  2od)  legte  !ö. 
birfr  nod)  fur|  bor  frinem  üobe  freiwillig  nirbrr.  I>er 
teit  17.  Sejembrr  b.  3-  für  brn  unmüubigen  Jriebridj 
Auguft  1TI.  bie  Stegentfdjaft  füljwnbr  f  rinj  labrr,  auS  pei= 
tönlid>en  2Motibtn  grgrn  iB.  nufgebraebt.  wrbänflteEequefter 
über  bru  grfamtrn  9tad)lafe  iß.S,  beftet>enb  am  brn  jat)t« 
trieben  fatbfifdjen  unb  poluifdtjen  (Sutern  unb  rinrr  Million 
bar,  bamit  rint  grridjtlidjr  llntrrfudjung  torgrn  angrb^ 
lidjrr  nntrrfd)(rifr  grfübrt  toürbr.  Tiefe  Untrrfucäung  er> 
ftrrdte  fid)  f)auptfädjlid)  auf  jene  burd)  ÜB.  t>on  ben  polnifctjen 
«rofjm  rutliebenen  4  Vcidionrn  Itjaler,  mit  tvrlrbrn 
ber  'Aufentljalt  brd  §o\ti  in  SBarfdjau  brftrittrn  ipurbe 
unb  über  torldje  aud)  bir  föniglitöen  Quittungen  oorljanbrn 
waren;  ftr  berltrf  ganj  rrfultatlod.  9<ad)  längerem  6r= 
queftrr  rrljirlt  bir  Jonilir  nur  einrn  Ibril  brr  (Hüirr  mit 
l>rbeuirttbeii  Srtjulbrn  brlaflrt  jurüd.  Ilm  in  5ß olrn  (Mütrr  rr» 
rorrfmt  ju  (bnnen,  Ijatte  99.  ftdj  burd)  bir  feinedwege  peinlid) 
wrfabrrnben  SBebötbtn  auf  ®runb  geftllftbter  Stammbäume 
ba#  po!nifd)e  3nbigrnat  brrfdjafft  mit  brm  tarnen  Oi> 
cir*jino  unb  bem  SSapprn  3af»rjrmb.  Seit  1734  mit 
rinn  «räftn  Aolomrat<firafotodlt  bermibtt,  ltt|  SB.  frine 


auf  9JHttrilungrn  brr  Söl)ne  brrutKnb);  Srbtn  unb (St)araHcr 
briS  ©rafrn  o.  SB.  in  bertranlidjen  SBrirfrn,  3  SBbr.  ©btt. 
1760—61  (SUrrfaffer  ift  birOrid)t  brr  braunfdjwrigijdjc  öc» 
fanbte  bon  3ufü.  itbtnfalld  eint  bon  prrufjifdjrr  Seite  be< 
rinftufetr  2rnbrn^d)rift);  ©rljrimniffr  b.  fädjf.  flabinett«  bon 
1745-1756, 2  SBbe.  Stuttg.  1866  (bringt  OueHrnmatrrial); 
3Jlad)atfd)rf,  ®efd)id)te  be*  «onigreidj-i  Sadjfen,  Örip.jig 
1862;  SBöttigrr,  @rfd)id)tr  be«  «urftaate^  unb  Ä5nigrrid)# 
Sadjfru,  2.  Slufl.  btarbritrt  t>on  3latb,r,  ©otl)a  1870. 
(SBrfonbert  lefetctei  bringt  in  Iritiflofer  SBJetfe  gan,«,  uner« 
wirfrnr,  nur  brr  l)rrgebrad)trn  Vrgrnbr  rutftaminenbr  Wtt» 
trilungrn.)  [b.  Utatbyufiuö  i/ubon:.] 

2)  Äarl  fjfrirbrid)  Worih  faul,  «raf  bon 
grb.  18.  Mai  1772  p  f förtm  in  brr  Ittirbrrlaufifr,  tfnfet 
br3  fiid)fifd)rn  f  rrmirrminiftrr*,  rrljirlt  eine  trefflitbe  (St» 
jiehung.  Seine  5Ü0Tliebe  für  ba«  Ibeater  würbe  fdjon  fräf» 
burd)  bie  Aufführungen  auf  bem  ftamilientljeater  jux 
f  färbten  geWerft.  iBei  einem  Sflufentrjalte  in  SSBeimar  erfreu te 
er  fiel)  ber  leilnaljme  unb  Anregung  Öoettjef  iWirlanbs  unb 
.£»rrbrr*.  1790  trat  rr  ala  ^agbjunfrr  in  prrufjifdjr 
Xirnftr,  wurbr  1800  ffammaberr  bei  bem  f  ringen  {»rinrid) 
bon  frruftrn  in  'Jtheindbrrg,  wo  feine  fünftlerifffien  Sei» 
gungtn  ntur  SKnrrgung  fanbru,  brflribrtr  fpäter  biefrlbr 
Stellung  bei  brr  irönigin  Muttrr  unb  brr  Äönigiu  ßuifr, 
ualjm  an  bem  $elb,uige  bon  1813  alö  IRajor  im  ^aupt» 
quartier  teil  unb  wurbe  1815  ,^um  Öeneralintrnbanten  brr 
ftönigl.  Sdjaufpiele  ernannt.  6b.  Srbrirnt  in  frinrr  SBot» 
ringrnommrntieit  gegen  alle  SBübnenleitungrn,  bir  nid)t  in 
brn  $änbrn  bon  Sdjaufpirlrm  lirgtn,  bat  ttjn  ju  Ijart 
unb  ju  tinfritig  beurteilt,  freilief)  legte  rr  ein  fet)r  grofjrS 
©ewitftt  auf  büreaufratifd)«  Crbnung  unb  SOerWattung  br8 
Iljratrr*  unb  bir  äuftrrr  Sflusftattung  brr  JBül)nrnwrrle. 
Abrr  mit  oollem  9(ed)t  trat  er  ben  ftnmafjungra  ber 
Sd)aufpir(rr  entgegen  unb  betonte  er  bie  t)iftorifd)t  An- 
gemeffenb,cit  ber  äufteren  ^rfdjeinung,  weld)e  überhaupt  rrft 
bon  ibm  brftimmter  ind  Auge  grfafjt  würbe.  ^>aupHäd)lid) 
3trwflrfniffe  mit  Spontini  (f.  b.),  ber  nrbrn  ihm  mit 
rinet  ju  grofjen  3Jladjt  betraut  worbrn  war,  beflimmten 
ihn  1828  jum  tNiicftritte  bon  brr  Leitung  brr  ÄönigL 
£chaufpirlr.  1830  würbe  et  jum  ©rnrralintrnbantrn  brr 
prrufj.  Muieen  ernannt  unb  ftarb  alö  foletjet  am  9.  Auguft 
1837  ju  S9erlin.  R> rölfe.) 

»«^«»,  Äarl  6h  t  ift  tan,  Aftronom  grb.  22.  "Mob. 
1830  ju  f  lön  in  .fpolftrin,  geft.  25.  3«ü  1881  ju  i'ripaig, 
jrigtr  fdjon  frülj.jcitig  auftallntbe  SBrgabung  für  9Wathc» 
matif  unb  Aftronomir,  war  abrr  infolgr  ber  Mittrlloftgfrit 
brr  eitern  geuötigt,  junärfjft  in  bie  mrcbanifdje  SBerlftätte 
bee  SBatcr«  einzutreten.  1851  begab  rr  fid)  nad)  SBrrlin, 
um  fid)  in  gröfjrrrn  mrchanifrhrn  SfiJrrfftättcn  ju  t»erooIl= 
tommurn.  6ndr,  bamnl*  ^irrttor  brr  tBrrlinrr  Strm» 
warte,  lirh  5*.  SBüdjrr  unb  lief)  ihn  9ted)iiungen  für  bie 
Sternwarte  ausführen,  bie  SB.  in  bcr  Aadjt  oornchmen 
mußte.  (Jnrfc  gewann  SB-  enblid)  böüig  ber  Aftronomte, 
inbem  er  ihm  bie  jwette  Affiftentenftclle  an  ber  Stent« 
warte  ürrliet)  SBercitS  2  Oalrrr  fpätrr  wurbr  SB.  rrftrr 
Affifteut,  Welche  Stellung  er  biä  1860  inne  hatte  unb  in 
ber  er  eine  gernbeju  ftaunenswerte  hrobad)trnbr  unb  rrd)= 


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Arilin. 


160 


SBiutcntyal. 


nenbc  2^iiH(\ffit  rnlwidrltc.  Seine  Brobatbtiiiia.ru  begebe» 
fid)  auf  £)rt»brftimtttutigcu  i<ott  ^'Iniirtcii  uitb  Moiuetcu 
am  Wefraltor  uitb  ,tiinbniiicittn(brftumiiuugcn  u.  f.  w.  am 
HJeribianfrei«;  fnft  uon  jcbcm  neuen  ^landen  uub  fto= 
inetru  (beren  et  jrlbft  fdjon  bainaU  untrere  cittbrrfte)  bc= 
rechnete  er  bie  Bahnen.  1856  promobirte  et;  1858  IjabU 
litirtc  et  fid)  au  bei  Berliner  lluibrrfität.  pr  bie 
größere  Abbanblung  „Xie  aftronointfdjr  Strahlenbrechung 
in  ihrer  (jiitorijdjen  fcntwirfclung*  erhielt  et  1855  ben 
}lrei*  höh  bei  Uniberfität.  1860  würbe  B.  al«  Broffffor 
bei  Aftronomir  an  bie  Uniwrfität  l'eipjig  berufen,  ivofrtbfl 
et  nad)  Btocbiu«'  SNücfttitt  auch,  bie  Xirrltion  ber  bortigen 
nad)  feinen  Bläuen  neu  erbauten  uub  borjüglid)  au«« 
grrüfteten  Sternwarte  erhielt.  Xa»  ftnfeljeit  ber  Stern- 
warte flieg  unter  feinet  l'eitung  fo  b«bf  bafj  fic  balb  ber 
Ausgang»;  ober  Wittclpunft  aller  größeren  aflronomifcbcn 
Unternehmungen  würbe.  Xie  aufterorbrutlidj  ,jal)lrrichen 
Beobachtungen,  n»eld)e  bort  angcftrUt,  bon  benen  aber  nur 
bie  Crtöbeftiininunfteu  ber  Planeten  unb  «ometen,  Ber« 
glcidjfternc,  fowic  einige  ausgebebnterr  Arbriten  übet 
flebrlflecfe,  Sternhaufen,  ^irfierne  beröffentlidjt  würben, 
liefern  3eugui«  bon  ber  Energie,  mit  welcher  oon  B.  unb 
unter  B.  gearbeitet  würbe  Auch  in  l'eip^ig  entberfte  B. 
nod)  eine  ^In^atjl  neuer  ftometen.  6t  War  OTitbegrünber  ber 
Aftronomifeben  «efellfcbaft  unb  ununterbrochen  Witglieb 
bei  Borftanb«  berfelben;  aU  Baelpr  (f.  b.)  bie  mittelem 
ropäifebe  ©rabmeffung  in«  Sieben  tief,  wat  JB.  einet  bet 
tbatigften  Sörbrrer.  l*r  war  nid)t  allein  bet  Seilet  bet 
hierauf  bezüglichen  Arbeiten  in  Snebfen,  fonbern  längere 
$rit  auch  Scftionsrbcf  ber  aftronomifdpu  Abteilung  im 
(.  preufj.  geobätifeben  Jnftitut.  Seine  Bcrbienftr  um  bie 
(^rabmeffung  fanben  allfeitig  boHe  Anertennung;  er  ge< 
hörte  bon  Anfang  an  bi«  ju  feinem  lobe  bem  3enttal< 
büreau  ber  rurop.  (Hrabmeffung  an.  Wicht  minbtr  muffen 
feine  Brrbienfte  al«  Wetrorolog  erwähnt  Werben.  1863  et« 
richtete  et  in  Sadrfen  ein  ausgebeizte«  9tefe  meteorobgifdjet 
Stationen,  War  SJlitbegrünber  be«  internationalen  BJeteoro» 
logifdjen  ftommiiee«  unb  SOTitglieb  besfclbcn  unb  frfjuf  in 
Xeutfdjlanb  eigentlid)  ba«  etfte  ftaatlicbc  Büteau  füt  Wetter* 
prognofen  (in  Vetpjig).  Auch  bie  «rörberung  bet  gro* 
gtapljtfdjen  Süiffenfc^aften  wat  in  hohem  (Stabe  B.e  Be= 
ftreben;  bon  feiner  bielfeitigen  Xhätigteit  jeugt  enblid)  bie 
Verausgabe,  bej.  Abfaffung  mehrerer  Biographien,  ©eine 
hauptfäehlichften  Werfe  ftitb,  aufjet  ben  erwähnten  unb 
pielen  populären  größeren  unb  Heineren  Schriften,  folgenbe: 
Öefcb4d)te  unb  Beitreibung  ber  Seipjiger  Sternwarte,  Seipj. 
lHßf,  Xie  aftron.  Strahlenberechnung,  ebb.  1861;  9ieue« 
Xiogarithmifd):tTigonomctrifd)c4  #anbbucb  auf  7  Xejimoleii, 
ebb.  1870,  2.  Aufl.  1881;  Atla«  ber  Afrronomie,  ebb. 
1872;  Aftronomifd)=Örobätifchf  Arbeiten,  Bublitationen 
bre  f.  preufj.  OJeobätifchen  Jnftitut«,  in  ben  Jahren 
1867—72,  8  Sie.  ebb.  1871-1874;  Bfftimmnng  bet 
J.'ängenbifferen,i  Peipvg-SBeTliu ,  ebb.  1865;  beegl.  SBetlin« 
2unb,  «unb  1870;  be«gl.  i'eipaig^'ien,  Öeipj.  1872;  »e« 
«ultate  ineteorologifrhrr  Beobachtungen  (11  Jahrgänge),  ebb. 
1866-79;  J.  gr.  ende,  eine  £Biograph«e,  ebb.  1869; 
lir  Aftronomen  auf  ber  ^leifjcnburg,  ebb.  1879;  ».  Wn 
Öumbolbt,  eine  wiffenfchaftl.  Biographie  (mit  Ap6£aUe> 
mant,  Xobe,  Örifebad)  u.  a.),  3  4»be.  ebb.  1872.  {Valentina.] 
Crni«  (fpt.  breun),  Gorneli*  be,  nieberl.  Walet, 
itupferftrdjer  unb  »eifenber,  geb.  1652  im  £aag,  geft  in 
bet  «Rühe  bon  Utredjt  1726  ober  1727,  bereifte  feit  1674 


Xeutfrhlanb,  Italien,  Äleiuafien,  «gypteu  unb  gab  bie 
Befchreibuug  biefer  Steife  (Voyage  au  Levant,  Xelfft  1700) 
heraus.  Xa  ba8  Such,  Beifall  fanb,  unternahm  er  1701 
eine  jweite  Steife  übet  9Jlo«fau,  wo  er  $ct«  ben  «rofjfit 
maltr,  nad)  $erfien,  Jnbien  unb  ber  Jnfel  Ceylon,  (ehrte 
1708  jutüd  unb  beröffentlichte  bie  »eifebefchreibung  (Voyage 
par  la  Mo&covie,  en  Perse  et  aux  Indes  orientales, 
2  Bbe.)  flmfterb.  1711.  gut  bribe  Wette  hat  er  bie  Tupfer« 
tafeln  größtenteils  felbft  geftorhen.  3n  feinen  lejjten  Jahren 
lebte  er  abwedjfelnb  in  «mftetbam  unb  im  $aag.  Sgl. 
JmmeTjecl,  De  Levens  en  Werken,  1  1 10,  Amftrrb.  1849 ; 
«ramm,  «unftfd)ilberfl,  ebb.  1856  u.  ff.  1  177.  (Wutber  ] 
Bntit  (ftj-,  fpt.  brui,  b.  lat.  rugire,  bräUen),  ©etäufd), 
@erüd)t;  b.  dela  boursc  (fpt.  be  la  buhrf'X  alatmirenbe* 
Börfengerütht. 

Brnit  de  dinbl«  (ftanj. ,  fpr.  btui  be  biabl,  eigeittl. 
f.  b.  w.  Seufeldlärm,  mebij.),  f.  9ionnengetäufdj. 

Brnfenthal,  fiebenb.  fact)fifcr>e  Familie,  in  Sfjdi(itd)  an> 
fäjfig,  ipo  Dliihacl  Bredter  im  Anfang  be*  17.  Jabrh- 
ttönigerithter  war.  Sein  Sohn,  3Jlid)acl  Brefnet,  geb. 
1676,  bewie»  im  fluriiienaufftanb  betn  «aifcrhaui  Ireue 
unb  Würbe,  aU  et  and  ber  Wefangenfd)aft  .turüdfehrtr,  in 
bie  ihn  bie  «uriijcu  grfd)leppt,  mit  bem  ^rabifat  b.  Bru-- 
(enthat  geabelt.   Bon  ihm  flammen: 

1)  ^Michael,  ber  al«  Äönig«rid)ter  in  2<fd)firrh  ftarb 
unb  einen  2ohn  gleichen  tarnen«  hinterlief},  ber,  ein  9(effc 
bt*  Qioubrmcurd  Samuel  B.(f.  2)  in  bet  ftebenbärgifd):{ä(h: 
fifebrn  Öefthidjte  eine  9io(le  gefpielt  hat.  Xiefer  jüngere 
Utichael,  geb.  30.  ÜHärj  1746  p  «rfchfitd),  geft.  18. 
Septembet  1813  in  £eiinaimflabt,  würbe  1783  Wubetnial 
rat,  1790  Aönigericbter  in  ^ermannftabt  unb  Aomcä  bn 
Sarhfen.  Bon  feinen  tjeinben  ungerecht  t»erbäd)tigt,  würbe 
er  1799  tton  feinem  Amt  fudpenbirt,  jeboch  nach  f«"" 
Äed)tfettigung  1800  wieber  ini  Amt  eingefefct.  B.  War 
ein  enrtgifd)et  Berteibiget  feined  Bolle«  gegen  bie  bon 
oben  bertjfingten  ungerechten  unb  gefe^wibrigen  Berorb= 
nungen  (,9iegulati»en").  Bgl.  Sd)löjer,  Äritijdje  Samm< 
lungen  ^ur  Ojefchichte  ber  Xeutfrhen  in  Siebenbürgen, 
8  Stüde  Böttingen  1795-97  S.  133-162;  b.  £etrmann, 
Xa«  alte  unb  neue  ftronftabt,  bearb.  b.  D.  ».  «Dlel^l,  2  Bbe. 
^«rrmannft.  1888-87.   Xeutfd)e  Biagt.  III  393. 

2)  Samuel,  firbenb.'fäcbf.  Staatsmann,  Bruber  be«  bot, 
geb.  26.  Juli  1721  in  Cefdjrird)  (Siebenbürgen),  geft.  9.  Apr. 
1803  in  $ermannftabt,  biente  beim  $mnannftdbtet  Wa= 
giftrat  unb  würbe  balb  .Agent'  für  nationale  Angelegen' 
hriten  bet  Sarhfen  in  Wien.  Bon  <Dlatia  Xfymfia  „Wegen 
feiner  Äapajität*  1754  jum  Öubemialjetretär  ernannt, 
Würbe  er  1776  mit  bem  Borfijp  bet  pebenbürgifdjen  ^oj 
tanjlei  in  Wien  betraut,  1774  Borftyet  be«  ©ubrmium» 
unb  1777  ©oubtrneur  »on  Siebenbürgen.  Jm  3<»tallft 
ber  gisfalprojrffe  ber  fd)irmenbe  ^ort  feine«  BoÜei,  t»ielt 
er  alljeit  feineu  Wahlfprud):  fidem  genusque  Bembo 
(ich  werbe  meinem  Ölaubrn  unb  meinem  Bolfitum  treu 
bleiben).  Jm  Joh«  1787  in  ben  *Ruh«ftard>  berfejt, 
lebte  et  bi«  ju  feinem  Xobe  in  ^ermannftabt,  ein  ^örbercr 
be«  wiffenfd)nftlid)en  üeben«  in  feinem  Bolle.  &r  bermadjtc 
bem  ebang.  (Dumnafium  biefet  Stobt  feine  grogangelegten 
Sammlungen  bon  Büchern,  Antilen,  Wünjen,  Ü)lineralien. 
Bilbem  k.  (.Brutentholifche*  IBufeum*).  Bgl-  bie 
betr.  Abfdjnitte  in  Arneth«  9Katia  Xherefta  (10  Bbe. 
Wien  1863^79).  Xaun:  J.  «.  Sdjafer,  Xentwürbigteiten 
au«  bem  «eben  be«  Jrhrn.  Sam.  b.  B..  ^amannftabt 


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iÖruftcrcr. 


161 


JBrunutty. 


1848:  ^epbenborf«  Selbpbiogtapljie  im  Ardjiu  be«Serein« 
ifu  fiebenbürgifd)e  *ianbeefunbe.  [Xeutfd).] 

Hrnftercr  (pon  bem  nl)b.  parht,  glänjenb),  eine  juerft 
von  Strabo  (geft.  24  tt.  W)r.)  genannte  germanifdje  Söl= 
(eridpift,  beten  SUoIjnfife  urfpriinglid)  jii  briben  Seiten 
bet  l*m*  lag,  würbe  Don  ben  tfranfett  unb  jwar  ben  ufer* 
|[äit(i{d)cii  Arnfiuaren  gen  Sübeu  über  bie  tippe  gebräitgt; 
bod)  würben  bir  S.  att  felbftänbige  Sölferfttjaft  nod)  370, 
406.  451  erWäbitl;  Anfang  be«  8.  Oabrlj.  wirfte  unter 
ibnrn  al«  Sefebjer  6t.  Suibbert;  ^apft  ©regor  III.  be< 
aujtragtr  (ra.  742)  Souifatiu«  mit  ber  iPelet>miig  aud) 
brr  S.  uub  beten  Nachbarn,  ober  nod)  p  tfnbe  be*  8. 
.Vitjtt).  (lagt  Aribo  Pon  ^fteifing  (grft.  762)  über  beim 
Oeibeutum.  Wadjbem  bie  Söllerfrbait  unter  bem  ©e» 
iomtnomrn  ber  Cftfranfen  Derfrhwunben,  Imt  pd)  bod)  für 
rineu  ihrer  ©aue  au  ber  untern  Vippe  ber  Warne  bet  SB. 
erbalteu  bi«  Anfang  be«  10.  3nf)th.  Sitteratur:  Stub, 
lie  Seutfdjen  unb  bie  fladjbarprimme,  SJlundjen  1837, 
3.  92,  328,  350;  3.  ©rimm.  ©rfdjichte  bet  b.  Sprache 
I,  2.  «ufl.  Seipj.  1868,  S.  341,  470;  Xafm,  Urgefrbidjte 
ber  german.  unb  tomon.  l»5lter,  Serl.  1881,  I  20,  II  140, 
III  786.  -  Zerf.,  Zeutfdje  ©efdjic&te  I,  ©otba  1883,  a. 
«.  60.  b.  1887.  ©.  3,  10,  18,  20.  [Zahn.] 

PrfiH,  3a.ua  j,  flomponip,  geb.  7.  Slop.  1847  jii  Profr 
nife  (IRätjmt),  Stbület  pon  ftpftein,  Stufinatldja  unb 
Xefloff  in  S)ien,  tiefflicbet  pionip,  fomponirte  bie  Por< 
jüglidje  Spieloprr  ,I«s  golbene  flrruj*  1874  unb  und) 
inebrrren  oetgrfjenen  Üpcm  »flönigin  <Ulatirtte*  1883  uub 
„ta*  fteiitetne  .fceia"  1888. 

Brüllaffe,  Myc*tes,  (.  Affen. 

VrfiJlerfranfbtU  Ijeifjt  eine  mit  gefteigertem  ©efdjledjt«= 
triebe  uub  aufgeregtem  Srü(len  Perbunbene  eierPortewaffef 
iurfjl  be«  9tinbe«,  Weldje  Unfrue&tborfeit  unb  Abmagerung 
im  Wefolge  fjot.  Xurd)  Aaftratioit  lann  bi/  tDlafifälugfeit 
be*  betr.  Xiete«  wieber  IjetgePellt  toerbtn.  [püfo.] 

Srulltot  (ipr.  brflljo),  3ftanj,  JhtpfetPecbet  unb  Ännft= 
fdmftftrller,  geb.  16.  ftebr.  1780  in  Xüfielborf,  nie  Sofm 
be*  £iporieitmalerä  3ofept)  S.,  ging  1805  nad)  Wündjen, 
wo  er  1808  AfpPent,  1822  Äonferuator  an  bet  Hup}et= 
ftid)fammlung  Würbe,  bie  er  bi«  ju  feinem  Xobe  13.  9toP. 
188«  PetWattete.  Sein  §aup»werf  ifl  ba«  WettPolIe  Dic- 
üonnaire  des  monogrammes,  Seipj.  1817/18,  2.  Auflage 
3  llr.  Wänden  183234.  fJJlutber.] 

Brät«»:  1)  Äafpat,  latein.  Dromotifet,  geb.  1585 
in  (feiUenbetg  bei  ^örife,  geft.  1G27  ju  Strasburg  alö 
fttgmnafiolbiteftor.  tet  fd)tirb  füt  baä  a(abemifd}e  lljea= 
tet  in  Strafiburg  eine  Steide  »ettPolIet  lateinifdjer  SJw 
wen  (Snbtomebo,  Äebutabnejar,  Jul.  6Afat  u.  a.)  Pon  fo 
ilfirt)irftem  3)L-nenbau  unb  lebhaftem  £>ia(og,  bafjet  nad) 
6d>etet  aU  ba3  bebeutenbfte  bramatifdje  Xaleut  in  $eutfd)= 
lanb  Pot  Seffing  gelten  (ann.  Sgl.  ^oren^Sr^eret,  @efd). 
b.  «f.,  3.  Aufl.  (»erl.  1885)  312  ff.;  «ttg.  5).  «iogt.  III 
420;  3.  3anfe,  übet  brn  gehfotten  ©ttafiburger  lidjtet 
au«  $l)tifc,  ^Ptijret  $togr.  1880;  Wobeie,  «runbr. 
II*  145  f.,  554  f.  [311.  9teiffrrfd)eib.] 

2)  Äatl  ^amlotottfd),  ^etPorragenbet  ruff.  9RaIer, 
geb.  179»  in  Petersburg,  geft.  23.  3uni  1852  ju  3Harci. 
ano  bei  Som,  bilbete  ftd)  auf  bet  bottigen  Atabemie  un- 
ter 3»ano»  unb  erhielt  1823  ein  Äeifeftipeubium  nad) 
Xom,  »0  et  1824  im  Auftrage  bei  Jtaifert  »offael« 
.cdjule  pon  Atlpn"  in  Criginalgröfje  topirte  unb  eine 
»eitje  felbfUnbiget  ©erie  |tb,uf.   1830-33  entftanb  fein 

D»ut|4«  «ncqtle»4»ü.  III 


, ßefeter  Zag  Pon  Pompeji"  (^eterüburg,  ©temitage),  1834 
bie  „t*rmorbung  ber  ^nej  be  6aftro"  (Petersburg,  ala= 
bemifdje  Sammlung).  1835  nad)  Petersburg  jurütfgcleljrt, 
wiirbe  er  jum  faiferl-  Hofmaler  unb  jum  Profeffor  an 
ber  Aunftalabemie  ernannt  unb  entfaltete  eine  pielfeitige 
Ilniligleit,  pon  Weldjer  aarjlreirfje  «eitrebilbet  unb  Por 
trat«  in  ber  Eremitage,  bie  »Belagerung  Pon  Pffoto*  in 
ber  atabemifdjen  Sammlung,  bie  .fpimmclfafirt  6r>rtfti  in 
ber  lafanfdjen  Äatfjebralc,  unb  bie  greifen  in  bet  3foal«= 
ftrd)e  ^eugni«  ablegen.  Seine  SBJetfe  unterfdjeiben  fid) 
|  feb,t  Porteilljaft  Pon  benienigen  bet  anbeten  Damaligen 
!  Water,  inbem  p'  <«  bet  füftlid)en  «omantil  jenet 
|  3«*  befangen  pnb,  fonbern  fdjon  einem  gefunbeu  9leali3= 
mui  in  Jotm  unb  Jatbe  b>lbigen.  3"  biejem  Sinne 
nimmt  ®.  in  bei  tufpfd)en  Ihinftgefdjitfjte  eine  ä^ulia^e 
Stellung  ein,  wie  SMefpe  in  bet  0efd)id)te  bet  belgifdjen, 
pitott)  in  ber  ©eidjidjte  bet  beutfdjen  3Jlatetei  inne  tjat. 
Sgl.  iRebet,  ©efdj.  bet  mobetnen  PunP,  2.  Aufl.  Veipa. 
1884,  I  365. 

8)  Alejcanbet  Pawlowitfd),  ruff.  Atrfjitelt,  Jüngerer 
»ruber  be«  Pot.,  geb.  in  Petersburg  1801,  geft.  baf.  1877, 
bilbete  pd)  in  Italien  unb  an  ber  Petersburger  Afabemie, 
an  weldjer  er  fpätet  al«  Ptofeffot  wittte.  6t  etbaute  in 
petetsburg  u.  a.  bie  ruangelifdje  Petrtlirdje,  bne  Dticbael» 
tbeatet,  bai  ObferPatottum  ber  Afabemie  ber  Sfljiffenfcfmfteu 
unb  leitete  1838  mit  StraffoW  ben  SBieberaufbau  be* 
faiferl.  SKintetpalai».  Atte  biefe  Sauten  (offen  *.  al« 
Dirlfeitigeu  Ard)iteften  etfennen.        [2  u.  3  Kdittter.] 

Bruma  (tat.,  jfftjg.  au«  brevissinuv  ergänz  dies  =  für^ 
jefter  Xaa),  bie  SJinterfonnenWenbe,  STOintetanfang;  bann: 
ber  hinter,  bie  ©interfätte.   ZaPon  btumäl,  wintetlid). 

Srumaire  (ftanj.,  fpt.  brümäb,t,  Iat.  bnima,  Uebrt= 
tnonat),  im  franaörifd)en  KePotution«lalenbet  bet  jWeitc 
Wonat,  wfitjrte  in  ben  Sagten  1792,  1798,  1794,  1796, 
1797,  1798  Pom  21.  Dltobet  bi«  20.  ftouembet,  in  ben 
3ab«n  1795,  1799,  1800,  1801,  1802,  1804  unb  1805 
Dom  22.  Oft.  bi«  21.  floPember,  im  3ab.it  1808  Pom  23. 
Ott.  bi«  22.  floormbet.  Selannt  ift  ber  18.  Stumaite 
be«  3at)te«  VUI  (9.  «RoPember  1799)  an  bem  unb  am  19. 
Sonaparte  feinen  @taat«ftteid)  gegen  ba«  SCiteftorium 
madjte.  Sgl.  b.  Art.  Napoleon  I.  unb  StanfTeid),  ©e« 
fctjidjte ;  aufjerbem  O.  gieifd)bauer,  Äateuber  Äompeubium 
betd)tiftlid)en  3f«tifd)nung«weife  auf  bie  3atjre  1  bi«  2000 
Pot  unb  nad)  6f)tifti  ©ebutt,  ©otf)a  1884.  [Äleinfd)mibt.] 

«rumotaleim  (Raupenleim),  ein  Mittel  jui  AbWeb,t 
be«  ftioftnadjtfdjmetteiliug«  (geometra  bmmftta  L.),  f.  b., 
beffen  2Qeibd)en  an  ben  Saumftämmcn  emporfteigt,  um 
in  ben  fltonen  feine  ftiet  abjulegen.  ^te  3Jlifd)uug  bt- 
fteljt  au«  5  Itn.  ftfiböl,  1  XI.  Sd)Weinefd)mala,  1  Xl- 
birfen  Xetpeutin  unb  1  XI.  Äolopfjonium.  Sei  Seteitung 
wetben  juerft  3Jüböl  unb  SdjWeinefdjmala  bi*  auf  *l*  be« 
Solumcn*  eingefodjt,  unb  fobann  unter  Petein  Ilmtübten 
Xetpentin  unb  Äoloptjonium  jugegoffeu.  5>ie  etfaltete  Dti= 
jdjung  Wttb  mittel«  eine«  pinfel«  auf  Patle  Papietftteifen, 
bie  in  Stupt)öb>  um  ben  Stamm  (bei  jüngeten  Säumen 
aud)  um  ben  Saumpfab,!)  bei  Dbftbäume  befeftigt  werten, 
aufgettagen.  Son  öden  in  ben  #anbel  lommenben  S.en 
ift  bei  Pon  Polborn  in  Sellin,  Äot)lenufet  I  '8,  ber  bittigfte 
unb  bePe.  [ßvimmetf(itt.] 

Srumatl)  (pulgo  Stumpt),  gfterfen  im  Untetelfa«. 
Saiibhei«  Strasburg,  16  km  norbwePt.  pon  Strasburg, 
an  bet  ^orn  unb  bei  «inte  Sttafjbutg'Pati«,  mit  Amt«« 

11 


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23vumcl 


1152 


gerieft.  ^>anf-,  labab  unb£opfenbau  unb  (1885)  5628  Ginn?. 
(*'»  'iiot..  '/ii  3frael.).  3"  utimittrlbatet  9tahe  bie  öra> 
fenburg,  in  wrlehet  fid)  fett  1875  tine  faif.  Obflbam 
fttiulc  brfinbrt.  9?.  mar  urfptünglid)  eine  JMtenftabt,  ba* 
Rrocomagtu  bet  Sömrr.  Wallifd)>römiid)e  ftunbe,  lumiili 
unb  teltifdje  fträber  (DJ.  ».  Wing,  Lea  tombcß  celüques 
de  la  foret  de  B.,  Sttafjb.  1864)  jeugen  »on  biefet  3«t' 
1386  jur  Stabt  ettjoben,  ttmtbe  S3.  im  15.  3<»hth-  Wegen» 
ftoitb  langer  lyrbbtn  jmifcbrn  ben  (SJtafen  tton  Kriningen 
unb  Stcbtenberg,  bi«  ti  feit  1451  beftänbig  im  SMifc  ber 
GStafrn  Pon  Hanau'&icbtrnberg  nerblieb.  SJon  1763  an 
gehörte  e*  bem  l'anbgtnfen  M.  Heffeii'Datmftabt.  [S2.  SEL*iH.] 

Srnmel,  3liitoniu#,  nirberlänbifd)rt  Äonrrapiinltift 
auä  brt  Schule  Crfenbeimä,  lebte  auf  bem  Übergang  00m 
15.  jum  16.  3al)tt).  Sgl.  Pon  Dämmet,  «Dtufitoefc^ic^tr, 
t'eipjig  1878,  91.  99. 

«rnmmeifeu  i  «DJaulttommeU 

krummer  (Sool.),  Muaca  vomitorit,  f.  SRufctben. 

brummet,  b.  i.  Stromberger,  eine  in  9?tomberg  gefcbla« 
gene  pülnifdje  flupferinünir.  3m  Stoltemunbe  Würbe« 
früher  autfj  bie  prrufeifchrn  SUerpfenninger  mit  bem  Flamen 
B.  bezeichnet. 

Ü»rummbnbn  f.  «uerhnhn. 

*rH«:  l)(Vriebrrifc«opb,ie  Gbtiftiane,  lodjtet  be* 
geiftl.  *.'icberbid)tet*  S»altt)üfot  Wüntrr  (f.  b),  geb.  3.  ?uni 
1765  .m  (Gräfentonna  in  Itjüringrn,  geft.  25.  Watj  1835 
tu  itoprnbngen,  betriftr  1791 — 1810  mehrmals  bir  Srbrorij 
unb  Jtalien  unb  trat  babet  in  perföulicbm  lUertrtjr  mit 
»iatttnffon,  Werfet,  j}rau  Don  Stael  11.  a.  Öriftig  tafd) 
eutmidelt,  bietete  fie  fdjon  al»  IHnb  in  ben  formen 
fflopftod«;  auf  il)te  fpäteten  ©rbidjte  übte  2«Qttt)iffon, 
bet  auch  bie  etfte  Sammlung  betfelben  (3üricbJ  1795  herauf 
gab  (roeitere  Sammlungen  erfdjirnen  Darmft.  1812  unb 
1*01111  1820),  ben  gröfcten  (Hnflufj  au*.  31)"  '.Reifen  be. 
fdjrieb  fie  ausführlich  unb  lehrreich,  wenn  auch  etwa* 
prrfchvommen,  in  mehreren  Bänben,  ihre  frühere  3ugenb* 
gefd)id)tf  in  bem  aulobiographifch««  Söerfe  ,2Baf>rb,fit  aus 
Worgenttäumen  unb  3ba«  dfttjrtijdje  (Fntnrirfelung"  (flnrau 
1824).  (,>ranj  Wunder.] 

2)  («Kalte.  Brun)  flonrnb  TOaltih)r,  Öeograpl)  unb 
t'ublijift,  geb.  ju  lljifteb  in  3"ilanb  12.  Slug.  1775,  geft. 
m  ^kmö  14.  Drj.  If26,  ftubitte  anfange  Ibeologir,  ging 
bann  auc  3ourualifiit  übet,  begab  fid)  1799  nad)  Harte, 
würbe  1806  iRcbafteur  be«  3ournal  be«  Tcbat»,  petdffent» 
lid)te  iab,ltrid)t  geogiapI)iir^c  Arbeiten,  bäumtet  Tableau 
de  la  Tologne,  2  9?be.  ^ar.  1807,  2.  Aufl.  1830,  grün, 
bete  1808  mit  ü\ft\i«  bie  Annales  des  vuynges,  de  la 
geographie  et  de  l'histoire,  ebb.  1808—15,  fett  1819 
aU  Nouvellcs  Annales  fortgeführt,  unb  gab  rnblidj  baä 
tt>id)tige  SBJtrf  Prtcis  de  la  g^ographie  universelle,  8  SPbc. 
ebb.  1810  29,  2.  «ufl.  12  Söbr.  1831  ff.,  beutfd)  »on 
tf.  Ü.  !ö.  P.  3>n'mftn'onn.  8«Pjig  1816,  u.  b.  %.  <tie- 
fdjtdjte  bet  tttbtunbe,  pon  ben  älteften  bU  auf  bie  neurflen 
3eiten,  b,crauä.  3?.  gehört  jn  ben  SWitbegrtinbern  ber  ^a. 
rifer  «eograp^ifdjen  @rjfllfd»aft  (1821).  »gl.  libot.Nou- 
vclle  Inogr.  g^nörale,  «pari»  1860,  $b.  33;  SBipien 
be  St.  ÜHattin,  L'ann^e  g^ographique,  1863,  II  10—13. 

3)  SOütor  Slbotp^e  SRalte.93.,  ©eograpt».  So^n  be« 
Dar.,  geb.  ju  f^ri«  25.  «JloP.  1816,  fajrieb  Les  jeunes 
voyageurs  en  France,  2  SPbe.  1840,  2.  flufl.  18f52,  gab 
»on  1852-  55  bie  (Geographie  feineil  »atet»  neu  tyfiaue 
in  8  9?bn.,  wat  bi«  1870  Herausgeber  ber  Nouvelles 


Annalpb  unb  ift  feit  1855  Wener« Ifefretät  bet  fteogtapbi- 
fdjrn  Mefellfdjaft  jn  ^ari*.  i£x  oeröffentlidjte  u.  a.:  \a 
France  illwstrte,  3  »be.  $ar.  1855  57  (neue  «u*g.  5  3*b«. 
1879  -84),  Itineraire  historique  et  archeol.  dcPhilipperillc 
a  Constantine,  ebb.  1858,  Essai  d'une  carte  etlinogr. 
ilu  Mexique,  ebb.  1864,  Histoire  de  Marcouasuv,  de  ses 
seigneure  et  de  son  tnonast^re,  ebb.  1867;  Les  trou 
projets  d'exploration  an  pule  nord,  ebb.  1868;  Montbiry. 
son  rhiteau  et  ses  seigneurs,  1880;  Un  geojfrapbr 
francaU  da  XVlc  siecle  retrouv£:  Pierre  Dercelien  rt 
»es  deux  portulans  in  Uull.  soc.  geogr.,  ^at.  1876, 
e.  295;  L'Allemagne  illustre«,  5  S»be.  ebb.  18S4  u.  ff. 

[2  u.  3  Äuge.] 

4)  ^eiiri  ttouie  Simon,  genannt  ^ueten,  franj 
^olitifer,  geb.  2.  3unt  1822  (Her,  mar  flbPolat  in 
flöon  unb  mürbe  1871  in  bir  Wationalperfammlung  ae-- 
mfitjlt.  mo  er  auf  ber  9ied)teu  $la^  na^m.  (h  trat  gt; 
gen  lifirt*  auf  unb  beteiligte  fid)  lebhaft  an  ber  $rtt>r> 
gung,  ttcldje  1878  bie  Wrftauration  unter  f)einrid)  V.  bet' 
beifithtm  foUte.  1876  n?urbe  *.  %»rofeffor  bet  5Ked)te  ai: 
bei  UniPetrttät  fno«        »877  lebenelanglidjet  Senator. 

|P.  SB.] 

5)  Gtiatleä  le,  f.  fiebrun. 

S^rtind,  flidjarb  ^ranj  S?t)ilipp.  pbilolog.  Äritiler, 
geb.  p  Strasburg  3«.  lej.  1729,  grft.  baf.  12.  3«nt 
1803,  beiben3efuiten  111  ^nrie  gcbilbet,  (am  im  Siebenjäbt- 
Ärirg  aU  ftanj.  flominiffar  nad)  Irntfrfjlaitb  unb  lextitr 
in  Witfirii  bie  flaififa>ru  Stnbien  betmafteii  fdjö^en,  bof; 
et  nach  f""«  5Hüdfel)t  nad)  «ttaftbutg  fiel)  iljnen  au*= 
fd)lie§(id)  mibmete  unb  einen  groftrn  Seil  feine*  (Hn 
(ommen«  auf  bie  "änfdjaffung  rinet  autgefud)ten  *ücbn= 
fammlung  nerwenbetc.  Wit  Beihilfe  be*  jungen  3ob 
fflottl.  Sd)nribet  gab  et  feine  Analecta  vet  poet  grawo- 
rum,  3  3?be.  Strasburg  1772— 1776,  betau«;  itnten  folfttr 
1778  ebb.  rtnadeon,  fobann  eine  iReibe  einzelner  griea). 
Itagöbien,  1780  ebb.  9lpolloniu»  Ähobiud,  1781— 83  ebb. 
«riftoptjanrt,  1786  89,  al«  Houptwerr,  Sopfjofle*,  ebb. 
4  3?bc,  bie  beiben  lejteren  Sichtet  mit  neuet  lat.  Über 
fc^tung.  rtuf  bem  ©ebtete  bet  latein.  Uitteratiit  bat  fid) 
S?.  tt)Stig  ettoiefen  burd)  eine  Bearbeitung  be*  ^lautu? 
für  bie  3lpeibrtidet  Sammlung,  8  5»be.  1788,  unb  bic  bf* 
Seren),  2  5Pbe.  1786.  Seinen  gried)tfd)rn  Stubien  brtri' 
tetc  bet  $lu*brud)  brt  ftan^.  Sienolutton  für  immrt  rm 
jät)«  ^«be,  beim  erft  bet  Stm^  SKobeepietre*  befrrite  ibn 
ani  jahrelangem  Sefängnio.  —  Dir  ^olgejeit  l>at  ^  untrt 
fchd^t.  «I*  Äritifet  ift  et  fteiltd)  loiBfutlid)  unb  folflt 
meht  feinem  Öefchmad,  ali  einet  fid)eten  Wethobe,  nrnb 
fehlt  ihm  oft  bie  Sicherheit  be*  grammatifchni  SVijfeii«; 
bagegen  hol  rt  einen  feinen  ©efchmnd  unb  gefunbe*  llt 
teil  in  ftiliftifdjen  unb  thntbmtfdjen  fragen  unb  einen  au»- 
grfprod)rnen  Sinn  für  bieGleganj  bet^otm.  Dgl.  Memo- 
ria Ph.  B.,  Strafjb.  1803;  ffr.  3«ob*,  «Üg.  ^ncnflop.  I 
13,  220-222;  Mg.  Deutfche  SBiographie  s.  v.  [WähM 

8?runbifium  ob.  SBrunbuftum  f.  Btinbift. 

Srune  (fpt.  btühn),  ©uillaume  SMarie  rinne,  franv 
WarfchaU,  geh.  13.  Wätj  1763  m  StfriPee=la.«aUlatbr 
(fforrtje),  beteiligte  fid)  in  $ari«  lebhaft  an  bet  Senolu 
tion  unb  unterftüjftr  ben  ihm  befreunbeten  Danton  bei 
«egtünbimg  be«  Ä(ub3  bet  ffotbeliete.  1791  ging  ei  ali 
3it>il(ominiffat  nad)  Belgien,  ttat  nad]  feinet  tRüdtehr  in 
ßtteg&bienfte  unter  Bonapatte  unb  mutbe  megen  feinet 
Haltung  bei  rttcole  unb  »ipoli  Dioifionsgenetol.  Do« 


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Srunccf. 

Xirtflorium  fcbicfie  ihn  1798  nach  brt  Srbweij,  wo  ti 
nod)  geringem  SMberftanbe  bie  alte  iBerfaffung  befeitigte. 
1799  führte  rt  brn  Oberbefehl  in  £ollanb  gegen  btc  ber 
rintgtrii  tfnglänbei  unb  »uffen,  fchlug  fie  9.  Sept.  bei 
bergen  unb  jwang  ben  $rt}og  ton  f)ot!  butcb  btf  Äa= 
pihilation  bon  SUdrn  jur  cJinjchiffung  nach  Cnglanb. 
flaebbem  et  lurjr  3eit  in  ber  SlenMe  tbätig  gewefen  »or, 
nahm  et  an  brat  ^rlbjngr  1800  in  Italien  teil,  war 
1802-  4  ©efanbter  in  Äonflantinopel  unb  1807  Ober* 
befeblSbaber  gegen  bie  Sehmeben  in  Bommern.  Napoleon 
berwenbete  ihn,  brt  fieb  burch  Jfpabgier  unb  SBeftrcblicbfeit 
berbaftt  gemacht  batte  uitb  bbWobl  rt  1804  ()utn  Warfdjaü 
ernannt  Warben  war,  nicht  Wieber  in  irgenb  einer  twif^tt 
gnt  Stellung.  1814  unterwarf  ff$.  fich  brr  Keftautation, 
iah  fich  ober  auch  jefct  KW  bebanbett.  SJäbtenb  brr 
bunbert  Zage  trat  er  auf  Napoleons  ©fite  unb  erhielt 
bai  Aommanbo  eines  CbferbationSforpS  am  SBar,  Ivo  rr 
fich  burd)  räfffttt>t^tofrS  (*infd)reiten  gegen  alte  Tobaliftifd) 
«rfiiwtrn  fo  brrbofct  machte,  bafe  rt  auf  brt  Nfidreife  nach 
t»ori*,  in  brt  Hbftcht,  fich  CubWig  XVIII.  aufd  neue  ju 
unterwerfen,  in  Koignon  bom  ^bbrl  2.  9tug.  1815  ermor- 
bet  mürbe,  »gl.  Nouvelle  Biographie  generale,  unb 
Notice  hUtorique  sur  la  Tie  politdqae  et  militaire  du 
roarf-chal  B.,  $ari»  1821.  [b.  8.] 

Sntuerf,  £auptort  be«  ^uftatbale«  in  Zitol,  825  m 
it.  TO.,  balbmonbförmig  um  brn  bemalbeten  Scblofjbrrg 
gelagert  uub  bon  brr  5Hirnj  burebftrömt,  liegt  in  einer 
größeren  fruchtbaren  (Sbene  mit  reichlichem  ©etreibebau. 
ü».  hatte  (1882)  2186  in».,  ift  Sifc  eine«  S»e,jirf*gerichtee 
unb  Station  ber  1*uftcrthalbahn,  eine*  Sfr'ifl* 
babn,  ber  Zirol,  Anritten  unb  Steiermarl  berbinbet,  unb 
ift  ein  beliebtet  SommeraufenthaltSort.  3n  brr  Nähe  am 
iriifje  ber  ehem.  SBurg  unb  be«  fpäteren  fllofterd  Sonnen* 
bürg  lag  bie  rbmifebr  Mansio  LiUmum.  Sgl.  £örotaim, 
Stanberungen  burch  Zirol  unb  SJotatlbetg.  [Sampel.] 

9r*aegfl,  Schlaft,  f.  »rugg. 

Ctimei,  Staat  an  ber  NSBJflüfle  SSotneoS  (f.  b.).  Zie 
fllndjtiomtge  #auptflabt,  am  gleichnamigen  bluffe  gelegen, 
jählt  ca.  85000  Cinm. 

Srnael:  1)  Sir  TOarc  3fambarb,  3ngenieut,  geb. 
25.  flpril  1769  ju  Jfrarqurbille,  Departement  be  l'frure, 
geft.  12.  Z>ej.  1849  ,ju  Sonbon.  «nfongS  für  ben  geift= 
litben  Stanb  beftimmt,  »erliefe  9.  mit  fönlvilligung  feine« 
^Witer#  ba«  Seminar  St.  fticaife  ju  Simten,  trat  1786  in 
bie  ftanj.  Wartue  unb  blieb  barin  bid  1792.  1793  btf 
1799  (rbte  et  in  Umerifa,  mar  Seiter  einer  Äanonrn* 
aicfteret  unb  ber  tPefeftiguugen  bei  9lcto  f)orfer  ^>nfrnftn= 
annge4,  fiebelte  1799  nact)  fionbou  übet  unb  tourbc  burd) 
OKnfabrung  einer  TOafdnne  jut  ^etftelluttg  ber  Scbiff« 
Hoben  befannt.  Det  Initnel  nntet  bet  Zljemfc,  1819  im 
tUane  ferliß.  1825  bis  1848  ausgeführt,  begrünbete  feinen 
«eltruf.  2».  mürbe  1833  Siaepraftbent  brr  «önigl.  Cit- 
feBfdjaften  bft  SDiffen|dmften  in  ßonbon  nnb  erhielt  1841 
bie  ÄutgtjtSmürbr. 

2)  3fambarb  Pingbpm.  Ingenieur,  einjiger  Sobn 
bti  porigen,  grb.  9.  flpril  1806  ju  $ort»moutb,  geft  15. 
Sept.  1859  in  Bonbon,  trat  nach  feinet  Sotbilbung  im 
ffollrgium  $<nri  quatre  «u  $arU  mit  17  3atjten  in  bai 
tBfireau  feine*  SDaterS,  bei  brffrn  plb|li(hrr  febnjetet  Sx- 
franfung  ibm,  ehe  er  20  3abrr  alt  mar,  bie  ^Bauleitung 
am  2hemfe»Iunt»l  jufiel.  iB.  »urbe  1833  ilbef=3ngenieur 
ber  t»on  »tiflol  nach  2onbon  ju  erbauenben  eifenbabn. 


93runcC(eöco. 

9trben  fetner  ^erborragenben  2I)ättgleit  alä  eifrnbabn» 
3»genieur  baute  3*.  juerft  rijrrttr  lampfftbifft  toon  foldjen 
2)imenrtonrn,  baß  biefelben  im  ftanbe  waren,  bie  ftofclen= 
Porräte  für  bie  größten  Seereifen  mitjiifübteu.  So  ging 
1838  bie  &reat>&leftem  »on  1340  Zonnen,  1845  bie  Gktat 
®titain  bon  3443  Tonnen  unb  18ö«  bae  gröfjtc  je  erbaute 
Dampffcbiff  ©rrat  ffaftrm  mit  18  915  Zonnrn  «(halt, 
27419  Zonnen  Zeplacemeut,  bei  einer  äufjerften  Säuge  bon 
698  ftufj,  einer  breite  bon  63  Juf)  unb  einem  Zirfgang 
bon  30  gttfe  »om  Stapel.  Son  anberrn  2»rrfen  fiub 
bie  ^»ängrbrürfen  bon  Slifton  unb  ftungerforb,  bie  284 
3uf$  hoben  SBojfertürme  be*  Priftallpalafte«,  bai  5Hrn«loi= 
^ofpital  an  brn  Sarbanrllrn  unb  mehrere  {tafetibautett 
im  toeftlidben  ßnglanb  ju  nennen. 

i8.  gilt  neben  ben  beiben  Stepbrnfon  als  bei  bebeutenbflc 
eifenbahn  =  3nfl»uirur  (fnglaub*.  3n  feinrn  Sdjöpfungeu 
»at  et  fühnet  unb  ortginellet  als  fein  Wioal  Siobert  Stc 
pbenfon,  bet,  an  mirtfdjaf Weber  t5infid)t  unb  praftifd>ein 
Öefchitf  ihm  überlegen,  nod)  gröfjete  duftete  t^rfolge  erjielt 
^at.  CS  wiberftrebte  9.,  betretene  Sßege  \u  wanbeln,  fein 
etfinbetifd)et  ©eift  fuchte  fid)  frei  jn  mndjen  bon  beut  .f)er» 
gebrachten  unb  in  feineu  Derlen  ba«  tecbnifcbiÜoUfommenfte 
ju  etreichen,  nicht  feiten  auf  ftoften  ber  Rentabilität. 
5Beim  SBau  ber  @reat  SEUrftem  frifeitbahn  rief  er  ben  Streit 
um  bie  Spurweiten  herbor,  irtbem  er  ftatt  Strpbcnfon« 
Spur  bon  4'8W'r  bie  breite  bon  7'  einführte,  weil  biejc 
eine  erbeblid)  gtöfjere  CBefchWinbigteit  bei  erhöhter  Sicher^ 
heit  julaffen  würbe.  Später  muffte  biefe  iBahn  unter 
rlufwatib  bebeutenber  flpfttu  auch  für  bie  fdjniate  Spur 
eingerichtet  werben,  um  bie  $5<>')W"8f  ber  benadibarten 
JBohnen  aufnehmen  ju  fönnen.  mar  ein  eifriger  ftiu: 
fptretjet  ber  atmofpbärifchrn  (^ifenba^n,  muftte  fid)  aber 
balb  bon  ber  Äoftfpieligfeit  ihre*  SBetriebe*  überzeugen 
unb,  wo  er  bereu  Anlage  burebgrfebt,  felbft  nod)  ben 
Umbau  jur  Sotomottbbahtt  bornrbmen.  ZaS  9tiefeufd)iff 
Sebiathan,  fpäter  öreat  (Jaftern  genannt,  hat  Wegen  feiner 
foloffalen  Sbmrffungen  feine  »eftimmung  gattj  berfeblt. 

—  $.S  unetjättliche  Scbaffeneluft,  feine  burd)  tiefe*  Stu= 
bium  gewonnene  flentitniS  ber  med)anifcben  ffiefefje  unb 
fein  gtofje*  Selbftbettrauen  haben  ihn  bei  einzelnen  feiner 

!  95)ertr  bie  ©ren^e  bee  wirtfd)aftlidj  3uläffigrn  überid)reiteu 
laffen,  aber  bennod)  hat  et,  mittelbat  auch  burd)  feine  ber* 
fehlten  Unternehmungen,  Wu&erorbrntlidK*  für  bie  4<erboll-- 
fommnung  beS  iBertehrSWefcua  3u  SJaffer  uub  ,\u  tfaitbe 
greiftet.  Zurth  »eifebuttg  feiner  Seidje  tu  ber  2Ueftiniiifler= 
Slbtei  bat  bie  englifcbe  «Ration  bewiefeu,  Wie  l)od)  fte  bie 
SBetbienfte  biefrS  genialen  3"ä"iifur»  fcüäjjte.  Sgl.  The 
Life  of  Isttmbud  Kingdom  B.,  Civil -Kngineer,  Sottbou 
1870.  |1  it.  2  «uftab  We»)rr.] 

SruneDe:  1)  f.  b.  W.  Bnuiella,  f.  ttippenblütet;  2)  f. 
Pflaumenbaum. 

»tnntlleSto  (»tuuelleSrhi,  fpr.  !iV  ffilibpo,  geb. 
1877  in  ?florenj,  geft.  baf.  15.  flpr.  1446,  *egriinber  ber 
italientfchen  9tenaiffanteard)tteltttr.  tfr  würbe  ju  einem 
©olbfdjmteb  in  bie  Sehre  gegeben  unb  inuft  fid)  fdjott  früh 
aud)  theorrtifd)  mit  ben  ted)tttfd)en  9Utffeufd)afteti  berlrnnt 
gemacht  haben,  bereits  1401  nimmt  er  teil  an  ber  Jtoit= 
tutrenj  füt  bie  bionjrnen  J>lünel  be*  nörblithen  %^ortaU 

I  am  $>aptiftetium.  Zirfr  Aontnrrenü  ift  für  bie  i^laftif 
einer  bei  wiebtigften  Momente  im  llinfthwung  bom  golifdjen 
jum  »enaiffanceftil.  (Zie  *tei*tafeln  -  Cpfctung  Ofaat» 

—  im  9lationalmu|eum  au  Rloreua.)   Seitbem  »anbte  er 

11* 


  1G3 


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Sflvunct. 


164 


itfrunfcl*. 


fid)  ber  Bauluuft  au,  in  bfr  ft  fid)  namentlich  olS  Hon- 
ftrutteur  unb  3ng«tirnr  einen  Hainen  machte.  Won  berief 
il)n  in  bir  Äommiffion  ber  Sachbcrftänbigen  füt  bie  AuS= 
iürjrung  bft  Domfuppel.  Wach  langjährigen  Berhanb« 
lungen  brang  B.  burch  unb  am  20.  Aug.  1436  erfolgte 
bit  feierliche  tfinweil)iing  bft  bis  auf  bie  Saterne  boU= 
rubelen  Äupprl.  1405  ging  B.  ju  Weiteren  Stubien  mit 
btm  grofjfit  Bilbhaucr  Donatello  nad)  9tom.  Die  antifrn 
Deufmälrr  würben  ton  ihnen  jum  erftenmal  gemrffen,  ge= 
Zeichnet  unb  burchbneht.  Au*  biejen  Stubien  gewann  B. 
bie  Überzeugung,  bafj  bae  ,£>eil  beS  BouwrfenS  allein  in 
ber  SlMeorrbrlrbung  ber  römifriptt  Bougrfefce  unb  lhinft= 
formen  geflieht  werben  bürfe,  unb  legte  zuerft  bieroon 
Zeugnis  nb  in  ber  1420  begonnenen  Äapelle  ber  fynmilir 
B  a«i.  Sie  ift  eine  Wahre  »perle  ber  ftunft,  funftgefchicbtlieb 
ein  Werfftein  ton  l|öd)fter  Drnfwnrbigtrit.  ferner  er- 
baute rr  bie  anfebnlirtuMt  Jcirrhrn  S.  t'orenjo  unb  S.  Spirito 
(erft  lauge  nad)  feinem  lobe  unb  mit  manchen  Abwei- 
chungen aufgeführt).  3n  ihnen  ift  bae  Softem  ber  alt« 
rhriftlirbeu  unb  frühromnnifchen  Bafiiiten  wieber  nufge= 
iiDinmen  unb  in  ebelftem  Weifte  weitergeführt.  lurch  feine 
zahlreichen  ^alaftbauteu  ftclltc  er  benjenigen  Stil  feft,  ben 
man  borzugewrife  als  „florrntinifd)"  ju  bezeichnen  pflegt. 
Sein  .frauptwerl  auf  biefem  ©ebiete  ifl  ber  Balaz,)0 
Bttti;  aber  nur  ber  Blittrlbau  rührt  bon  93.  her,  bie  fei- 
nem Blonr  folgenben  ^lügrl  finb  im  17.  Jahrb.  t>in)ii= 
gefügt.  Zierlicher,  aber  noch  immer  rrnft  ift  ber  B  a(a,),)o 
Bazzi  (Cuaratefi),  bie  Babia  bei  fttefole,  bn*  JrinbelbauS 
in  Florenz,  "^emorjuheben  ift  ber  Weitreifhenbe  (tinflufj, 
btn  er  als  ^orfcher  unb  Sehr«  auf  bem  Weinet  ber  $er> 
fpeltibe  auf  bie  Walerei  unb  ^laftit  ber  ^rührenaiffance 
ausübte.  3m  Dom  würbe  ihm  auf  öffentliche  ftoften  ein 
©rabbrnfmal  errichtet.  SebenSbefchretbuugen:  bon  Bafari, 
Vite  d.  exc.  pitt,  nrchit  etc.,  8  Bbe.  (flor.  1S50;  bon 
einem  gleichzeitigen  AnonbmuS  (wahrirbrinlid)  A.  Blanelti) 
IjrSg.b.  Bloreni  1812,  t>.  £>ol(inger  1886;  bon  Bolbinucci, 
hrSg.  b.  Blorrni  1812;  bon  Semper  unb  9t.  Dohme  (in 
DohmeS  „Äunft  unb  ffünftler*,  8fg.  88  unb  34),  ?eiptig 
1876;  3t.  Stebtenbarher,  Die  Ardjttrltur  ber  itatienifchen 
Strnaiffance,  frranff.  1886,  6.  60—74.  llcbio.] 

Brauet  (fpr.  brüna):  1)  3ncqneS  Gfyaxlti,  franiöf. 
Bibliograph-  geb.  1780  ju  B<»iS,  geft.  16.  Stob.  1867 
ebb.,  berühmt  burri)  fein  Manuel  du  Hbraire  et  de  l'aina- 
teur  de  livres,  3  Bbe.  Boris  1810,  5.  Aufl.  6  Bbe.  1860 
bis  1865  (baju  3  Supplementbänbe  bon  B-  DrSchümpS  u. 
©.  Brunei  1878—80).  Bon  feinen  anbereu  Arbeiten  feien 
genannt:  Die  Supplemente  aum  Diction.  bibliographique 
p.  Cailleau  et  Duclos.  flari«  1802,  unb  Recherebes  bib- 
liographiques  et  crit.  sur  les  editions  originales  des 
cinq  livros  du  roman  satirique  de  Rabelais,  ^axii  1852. 

2)  ^ierre  ©uftape,  franz.  ßitterat,  geb.  ben  18.  9Jon. 
1807  zu  Borbraur,  Witglirb  ber  ftfabemie  ber  fchönrn 
Wiffenfchaften  feiner  iöaterftabt,  war  auf  brrfchiebenen  @e> 
bieten  thätig.  93on  feinen  philologifchm  ^ublifationen 
oerbieuru  ^rwäh"U"9:  Recueil  d'opuscules  et  tragments 
en  vers  patois,  9?orbeauj  1839;  Notices  et  extrnits  de 
«|lqs.  ouvr.  pcrits  cn  patois,  ^ariS  1840;  Sur  les  pro- 
verbes  baM|ues,  ebb.  1859;  Les  ^vangiles  apoeryphes 
traduits,  2.  9lufl.  ebb.  1863.  SpezieU  bibliographischen 
Inhalte  finb  u.  a.:  Dictinnnaire  de  bibliologie  catho* 
lique,  ^ari*  1860:  La  France  littt;raire  au  XVe  siecle, 
ebb.  186Ö;  Curiosites   bibliographiques  et  artistiques, 


Wrnf  1867.  flufommen  mit  O.  Dtlpifttf  ebirte  tr  bie 
liibliotheque  bibliophilo-facetieuse  (unter  bem  ^ieubonijtit 
^rere«  &ibiobt,  1852-56  in  3  »bn.  erfehienen),  mit  y. 
Jeannet  beforgte  er  bie  neue  «uSgabt  ber  Supercherie* 
litteraircs  d^voil^es  p.  Vuerard,  8  »be.  ^Jari«  1869-71; 
mit  %  Dföthampä  berfafjt*  er  Supplement  jn  6h- 
^rnnetS  Manuel  du  libraire,  2  33be.  ebb.  1878.  Stf. 
«aporte,  J.  C.  B.  et  Pierre  Gustare  B.,  ebb.  1884. 

11  u.  2  Skhwn«.] 

Brunei  be  ^rrJlc«,  ^hatlrs  Warie  SÜIobimir, 
franz.  ^tllenift,  geb.  10.  91oP.  1809  z»  ^aui,  gefL  bai 
12.  Sept.  1875,  ftubirte  nafRfche  ^f)iUloflir,  machte  bann 
aber  auf  Anregung  »on  Äoraiö  fpezieH  bae  ^irugrieduftht 
Zum  ©egenftanb  feiner  frotfehung  unb  gab  bereit!  1828  in 
biefer  Sprache  eine  Übcrfe^ung  ber  Maxinies  Don  i?arod>- 
fouraulb  hfTOu*.  1848  Würbe  ihm  uon  brr  Atabemie  be« 
Jnfcriptiou«  bie  $rrau3gabe  ber  gried).  $aphru8rollen 
aue  Äghptrn  übertragen.  1852  würbe  93.  SHitglieb  biefer 
Afabemie  unb  1864  flrofrffor  be*  ?crugried)ifchen  an  bei 
(*cole  be«  langure  orirntaleS.  tBon  feinen  Starten  finb  }n 
erwähnen  bie  preiSgehöntrn  Recberches  sur  leß  Etablis- 
sements des  Grec*  en  Sicile.  Vörie  1845;  L'examen  cri- 
tiqiie  de  la  sucecssion  des  dynasties  cgjptiennc6,  fJori« 
1850;  Les  l'apynis  Grecs  du  musee  de  Louvre,  ebb. 
1865  (mit  ^gger)  fowie  bie  Monographie  du  Scrapeum 
de  Memphis,  bie  in  ben  Memoircs  ber  genannten  Afabemie 
rrtdjifu.  |  VhilippibfS] 

Brinett  (aus  fronz-  Iminet,  Titnin.  ju  brun  braun), 
bräunlich ,  braunhotig.  Daher  bie  Brünette  f.  to.  a. 
„fchwarzbrauurS"  Wäbrbfn. 

Brnnerto  i'atini  ober  SariMf  florrntinifdifr  ©tnnt* 
mann  unb  ^olhhiftor,  geb.  um  1220  zu  ^lorenj,  gen. 
bafelbft  1294,  war  1253  ©efanbter  beim  «bnig  Alphoni 
t<on  Äafttlien,  1287  ^Jrior  von  Florenz.  1289  Sprrrbn 
brr  florrntinifchrn  »epublif.  Dante,  Inf.  XV,  b/it  ihn  nie 
feinen  Sehrrr  gefriert,  gleichwohl  aber  in  bie  £dlle  ju  ben 
Sobomiten  nerwiefen.  3n  ^arie,  wo  er  über  7  3fll)rf 
als  Berbannter  gelebt,  Perfafjte  er  in  frnnzöftfeher  Sprach/ 
fein  ^auptwrrt:  Tresors,  f)xig,.  ö.  ^hnbaille,  BariS  1863, 
eine  <*iict)llopcibif  beS  gefamten  SÖtffenS  feiner  $tii.  Bgl- 
'flluffafia,  Sul  testo  del  Tesoro  di  B.  Lat,  B3ienl870. 
Ju  italienifchrr  Sprache  fd)rieb  rr,  anfjer  einigen  Übet 
ietsungrn  au»  bem  fiatrinifch«n ,  eine  ollegorifch>moralifchc 
Dichtung:  II  Tesoretto  unb  IlFavolello;  beibe  zufammen 
hreg.  von  3nn,t0"i-  Vinxt  1824;  tritifrhe  Ausgabe  twn 
SÖiefe,  ber  Tesoretto  unb  Favolello  B.  Ü.S  in  ber  3«' 
fchrift  f.  roman.  «Philologie,  1883  $eft  1-2.  Bgl.«. 
Bill.  Gron.  I.  6.  c  73,  79;  l.  8.  c.  10;  Sunbbp,,  Rr.  LaL, 
Lcvnet  og  Skriften,  Äoprnh,  1869,  ital.  voxx  9t.  Äenier,  mit 
johlwi*'"  llrrunbeu  bereichert,  lur.  1884;  Bartoli,  Stor. 
della  Lett.  ital.,  Bb.  2  u.  3,  Ölor.  1879—80.  [Scortazzini  ] 

Brnnfcl9r  Otto,  2t>eolog  unb  Botanilrr,  geb.  1488 
bei  ober  ju  Blainz.  geft.  23.  *RoP.  1534  zu  Bem,  toat 
vUc5nch,  trat  in  Strasburg  zum  B'otefiantiSmuS  über  unb 
würbe  Brrbigcr  zu  Neuenbürg  am  Oberrhein,  finnb  barm 
9  3af>"  einer  bon  ihm  errichteten  Schuir  in  Strafjburg 
bor  unb  ging  enblid)  als  Stabtvogt  nad)  Bern.  B.  ift 
ber  Berfaffer  bei  erfien  .RräiitfrburfjeS  (Wie  bie  älteren 
beutfehen  Botanifrr  ihre  pflanzenbefchreibenben  9Derfenann> 
ten):  Uerbarum  vivae  icones,  3  Zle.  Strafjb.  1530—36, 
3.  AuSg.  1539,  beutfd)  u.  b.  %.  Goittrafarjt  Jhrduterbuch, 
2  Ilc.  baf.  1532-37,  autelt  granff.  1546.   Enthalt  ba« 


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SSrunft. 


165 


Srunityfbi*. 


SBerf  aud)  nur  ein? acfjf  ^ßflnnjenbilber  unb  Flamen  obne  i 
grofeen  ©ebantenreidjtum,  fo  ift  e«  im  Serglrid)  ju  brn  j 
uaa>iffenfd)aftlid)en  unb  mit  Sberglaubrn  bertnifdjten  Sro> 
buften  be«  Vttttelalter«  bod)  ria  Anfang  mirftid)er  9tatur* 
iciffrHfrfjnfi  unb  trug  jur  9trubegrünbung  ber  Sotanif  bei, 
baber  «inne  S.  „brn  Sater  ber  SBotoni!"  nannte.  SBflt. 
3ul.  furtmann  jun.  unb  dngler  in  SICg.  Deutfd).  Siogr., 
III  441  ff.  [£anfen.J 

Srunft  (mb>.  brunft,  abzuleiten  bon  breman,  tat.  fre- 
roere,  brummen,  bumpf  brüllen,  Wie  kunft  bon  quemaii, 
tommen,  nunft  bon  neman),  bebeutet  eigtl.  bai  Sdjreien 
bti  .£>8d)>  unb  Sebmilbeä  mdljrenb  ber  Segattungdgeit, 
bann  bie  Segattungäjeit  felbfi.  Zaber:  brunfteu,  fidb> 
begatten;  Srunf  tbirfd),  ein  jur  Segattung  geneigter 
#irfd);  brunftig,  jur  Segattung  geneigt;  Srunftplab, 
ber  Ort,  an  meinem  ba«  UBilb  brunftet;  Srunftrutr, 
bat  mdnnlidje  ©lieb  bti  #od)=,  SReb[  unb  Sdjwarjwilbe«; 
Srunftjeit,  bie  Seriobe  ber  Srunft.   [ö.  »iefentbal.] 

»runbtlb:  1)  (fxänl.  ©efd)id)te)  f.  Srunidjilbi* ;  2)  (ml), 
tbologifcb)  f  Srünbilt. 

8via|ilt  (altnorb.  Brynhildr),  b.  ff.  bie  Ädmpferin  im 
^anjer,  nadj  brr  beutjdjen  ^elbenfage,  bie  im  6.  3af|rl). 
nad)  bem  Horben  gelangte  unb  und  burd)  mehrere  Xenf< 
mdler  (bef.  bie  beiben  Cbben  unb  bie  Solfungafaga)  über- 
liefert  ift,  eine  SBalfürr,  bie  Obbrn,  weil  fie  jeinem  S3iUen 
jutoiber  ge^anbrlt  t>atte,  in  jaubrrifd)en  Schlaf  berfentt 
unb  ibre  SBobnung  mit  (obernber  ©tut  (ber  SBaberlob» 
umgibt.  liefe  burdjrritet  Sigurb  (Siegfrieb),  erlbft  S. 
au«  ib^er  Serjauberung  unb  berlobt  ftr^  mit  ib>.  Aber 
infolge  eine«  Zronte«.  ben  iljm  ©rimbilb  (bie  Ute  bti 
^iibflungenltfbN)  flerrirfjt,  umiifot  Sigurb  feine«  ©elübbr>? 
unb  nimmt  bie  Zodjter  ber  ©rimfulb,  (Kubrun  (bie  Ihcim- 
bilb  bti  Hibelungtnliebe«).  au«  bem  ©efd)led>te  ber  Nif. 
lungar  (Nibelungen)  jur  jjrau,  vorauf  er  bie  früberr 
©elirbte  für  feinen  Sd)wager  ©unnar  (©üntbrc)  Mmpfenb 
erwirbt.  Die  Verratene  aber  finnt  auf  Sad>  unb  reijt 
bie  9tiflungar,  ben  gelben  ju  töten.  ©utborm,  ein  Sruber 
©unnar«,  unterjiebt  ftcfj  ber  Zimt  unb  fällt  ben  Sigurb 
burd)  SRrudjelmorb.  9.  folgt  hierauf  bem  Ginjiggrliebten 
freiwillig  in  ben  lob  unb  lägt  fid)  auf  be mfelben  Sdjeiter* 
baufen  mit  ib,m  berbrennen.  Z)er  Sage  liegt  offenbar  ein 
Saturmt)tbo3  ju  ©runbe:  S.  ift  bie  Sonne,  bie  fid)  jur 
3eit  bti  junebmenbrn  Siebte«  mit  bem  fommrrlicben  ©otte 
!'2öoban7)  brrmdblt,  bem  nad)  ber  Sommerfonuenmenbe 
bie  9tdd)lr  ber  gfinftrrni«  ben  Untergang  bereiten,  «ber 
idjon  in  ber  norbtfd)rn  Raffung  tjaben  fid)  bjftorijdje  SPe« 
lieb^ungrn  brn  mqUjijdjen  jugefeüt:  S.  erf^eint  bereit« 
b>r  aU  Zoster  »ubljle«,  att  Sdflotfitx  bti  «tle  (UtHla). 
—  3n  bet  jüngeren  (beutjc^fti)  Raffung,  teie  fie  unfer 
Wbelungenlieb  erhalten  (at,  finb  bie  mtttbif^en  3üge  noeb, 
meb,r  berblafjt  (wenn  aud»  in  Cinjelfieiten  bai  Urfprüng= 
\iä)t  treuer  getoabrt  ift):  fo  erfabren  mir  nidfti  über  baä 
trübere  »erbnltnt«  Siegfrieb*  ju  99.  —  Sa«  9Mb>re  f. 
unter  Siegfrieb  nnb  Nibelungenfage.  [ökring.] 

6ruRi,  Seonarbo,  b,rrOorragrnber  ital.  ^umantft,  nacb 
feinem  @eburt*ort  «rejjo  getoöbnlicb  «retino  genannt, 
geb.  1369,  gefL  9.  WSrj  1444,  befd)äftigte  ftdj  anfangs 
mit  jurifiijdpn  Stubien,  (ernte  bann  unter  Ceitung  bti 
berübmtrn  (Krietben  Immanuel  ^brttfolora«  ®rie<bif(§  unb 
»urbe  fo  in  bai  ©tubium  bti  ttaffifeben  «UertumÄ  ein« 
ftfföbrt.  Unter  33apft  Sontfaj  IX.  erhielt  er  baö  *mt 
einri  apoftolifrtKn  Setretdr4  bei  ber  römifd>en  Äurie,  Ipöter 


ging  er  mit  $apfi  3ot>ann  XX11I.  jum  flonjil  in  ftonftan), 
1427  mürbe  er  Staatöfefretär  ber  9irpublif  ^loren^,  in 
meiner  Stellung  er  bii  ju  feinem  Xobe  Perblieb,  ©ir 
be[\tjcn  Don  ibm  Sriefe:  Epistolae  familiäres  fträg- 
bon  fiaurentiuS  TOeb,ud,  2  33be.  ^loretij  1741),  Sieben, 
Qiefd^io^tdmerlc,  unter  benen  feine  florentimfdje  (Üef^ic^tc 
beroorragt:  Historiarum  Florentinaruin  libri  XII,  ^uerft 
in  italienijd)er  epradb/:  Historiadel  popolo  Fiorcntino, 
S3enebig  1476  erfa^irnen;  ferner  pbitologtfd)e  «bbanblungen 
unb  Überfe^iingeu.  &.i  @efd)id)t«)orrfe  geigen  i^n  ale 
Patrioten  unb  ftnb  bii  ju  einem  getoiffen  Gkabe  unparteiifa^, 
babei  aber  erfüllt  bon  bem  glauben  an  9}orjei(ben  u.  bgl., 
teelcb  le^terr  (^igrnfcrjaft  er  mit  manrbrn  anbern  {>umantfteii 
teilt.  Seine  2tid)t  rubt  in  bem  florentinifdjen  ^antbron, 
ber  Pirtb,e  S.  6rote.  Sgl.  «.  33oigt,  Söieberbelebung  be« 
(laffif(b,rn  Altertum«,  2.  «ufl.  2  33be.  Berlin  1880  u.  1881; 
Submig  ©figer,  Srnaiflance  unb  $umanidmud,  99erlin 
1882,  S.  97  u.  567,  an  meld)  lebterer  Stelle  bie  »eitere 
Sitteratur  brrjriibnet  ift.  [£mttfelber.] 

^runiaceru,  Dniniaceae  (nnd)  bem  «fienreifenben  S. 
b.  SBrupn  ober  ßebrun  benannt),  eine  Jamtlie  immer« 
grüner,  b/ibeartiger  @emdd)fe  mit  oberftänbiger,  fünfteiliger 
SJlüte  unb  a»ei'  bie"  breitnopfiger  Aapirlfrud)t,  grbilbet 
uon  ca.  45  in  10  Gattungen  (Brunla,  Bcrzella,  Raspaila, 
Tittmannla  etc.)  perteilten  Birten,  auf  ^lubagaefar  unb  ber 
Sübfpifee  «uirila«  etnb.eimifd)  unb  bei  uns  nur  aU  3^* 
fträudjer  bermmbet.  [Q.  ®.  flob,!.] 

S3runt(t)ilbid,  Äönigtn  ber  Ofmnten,  Zoster  be«  meft> 
gotifd)en  fiönig*  9tt|anagtlb,  Würbe  567  mit  Sigibert  L, 
bem  rüd)tigen  Äönige  bon  ?luftraftrn,  Permäljtt,  ibre 
Sdjwefter  ©alfwintb/i  mit  Sigibert«  Sruber  dtfiipnid). 
tiefer  liefe  Öalfwinttja  aUbalb  ermorben  unb  nab.m  feine 
SJutjle  Srcbigunbi*  jur  feb*.  ©egen  ber  (hmorbung  ib.rer 
Sd)Weftrr  beranlafjte  33.  ib,ren  @emab.l  jum  tRadjetrirg 
gegen  6l)»lp*ricb.  Wobei  Sigibert  575  ermorbet,  SB.  bon 
ebitP«'d)  gefangen,  aber  fpdter  nad)  «uftrafien  jurüdge» 
fanbt  würbe,  wo  fie  für  i()ren  unmünbigen,  bon  ben 
auftrafifdjen  ©rofeen  entfübtten  Sobn  Gb,ilbibert  regierte. 
®.  Pertrat  mit  männlid)em  Wut,  mit  flarer  ©nfidjt  bie 
Sadje  ber  jhrone  unb  be«  Solle«  gegen  ben  Äbel.  Sic  per« 
mahlte  fid)(576)  raitCbilperid)«  Sob.n  Vterobed),  aber  grebi« 
gunbi«  wufjte  ben  Stieffobn  balb  au«  ber  9Uelt  ju  fdjaffrn. 
(?rft  al*5bilp«ricb  —  nidd  burd)9?.  —(584)  ermorbet  Würbe, 
flieg  «U  «tnflu&  (»ertrag  bon  «nbelot  589).  »ad)  6b«lbi= 
bert«  frübem  Zob  (596)  fübrte  9.  traftbotl  bie  9legent> 
fdjaft  für  ib,re  beiben  ßnlel  Zb/ubibert  II.  u.  Zbcuberid)  II. 
unb  mit  medjfelnbem  ©lüd  ben  ffampf  mit  bem  reidbis 
berberberifdjen  ilbet;  aud)  nad)  bem  Zobe  beibrr  (Snfrl 
tämpfte  bie  ©reiftn  für  ibre  Urrnfrl,  aber  burd)  ÄbfaB 
unb  Serrat  ber  auftrafifd)rn  unb  burgunbifdjen  ©rofjen 
geriet  fie  (613)  in  bie  ©eWalt  ff blotbadjari  U.,  bti  Sobne» 
ibrrr  Zobfeinbin  5<^ebigunbi<$,  Weltber  ben  Urenlel  er« 
morben  nnb  33.  nad)  brritdgigen  graufainften  Folterungen 
Pon  einem  wilben  Stoffe  ju  Zobe  fdjleifen  liefe.  Sittel 
Unredjt  gefdjiebt  S.  burd)  bie  lanbläufige  ©leicbftetlung 
mit  grebigunbi«:  lefetere  bat  ungejäblte  Worbe  uub  anbere 
©reuel  begangen  lebiglidj  im  Zienft  ib.rer  böfen  i'eiben- 
fd)aften.  S.  bot  bie(leid)t  in  jwfi  fällen  bie  jeitüblidje 
Dlifdjung  bon  Strafpro^efe  unb  tJlrudjelmorb  angewenbet, 
aber  tr>t  ganje«  Zrad»ten  galt  ber  feb^r  notwenbtgen 
Jrrdftigung  ber  flrone  nnb  Sdnbigung  bti  Hbtli,  nur  aU 
Wittel  311  birfem  3*fdr,  bat  fie  gelegentlid)  ©ewalttbaten 


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Erünig. 


^runn«. 


geübt.  —  Ciifllnt:  fflrrgor  Don  lour«,  Hist.  eccl.  Francor.; 
Qrrrbigar,  Thron.  Francor.;  tfittrratur  brt  Xabn,  Mt 
(trfcf)tcf)tc  brr  fltrmanifrtjrtt  unb  romanifd)rn  SBölfrr,  SBerl. 
1887,  HI  132  .'.99.  —  Xtvt\ä>t  «cfd)icb>,  ©otbo  1887, 
I  ISS— 170.  trafen  I 

Vrflnig,  rinr  SBrrgftrafcr  brt  Sd)Wri,jrr  SBoralpett,  1862  b/r- 
grftrllt  mit  rinrmftoftrnaufwanb  uon  954000  ftrc«.,  bat  eine 
'Ulnrtmaiftcigung  »oit  8°/o,  u.  Prrbiitbrt  brn  3)ierroalbftättrr< 
frr  mit  brm  SBrrnrr=Clirrlanb.  Söon  Sarnru  fübrt  birStrafjr 
am  frruublidjrn  Sarnrrfrr  tmb  brm  lieblidjen  Sadjfrln 
(Wrabm.il  t>on  Wifolnu*  Pon  bft  jylüf)  porbri  unb  bat 
Xorf  OJiempl  rrd)t«  laffrnb  bir  Iboljprrtr,  brn  Jtaifrrftubl 
tjinauf,  auf  ba«  ^'latmu  br«  ^uiigmifrr«.  £a»  frrunb* 
lidjrTotf  l'ungrrn  brrlaffcnb  ftrigt  birStrafjr  burd)2annrn* 
wrtlbrr  i»r  $aftbot)e  (1035  m)  rinpor  (Station  1004;  a(tc« 
frotcl  99x  m),  Don  Wo  fid)  rinr  tjrrrl idjr  3lu«ftd)t  auf  ba* 
■£>a«litt)al.  (rinr  SBrtgc  unb  &»affrrfäür  barbirtrt.  £irr 
tritt  fir  fid).  bir  rinr  Strafe?  fiibrt  bm  SBrrgbang  binuntrr 
und)  Utriringrn.  bir  aubrrr  in  «vrlfrn  grfprrngt  und)  $rirnj. 
Xrr  !B.,  rin  lauft  umfitittrnrr  ^aufapfrl  brr  SBrrner  unb 
Uutrrwalbnrr,  ift  bir  tirfftr  ßinfmdiug  im  flauem  Girbirt 
brt  iBcriirr  unb  Urnrralpm.  1888  ift  bir  muiibrrPoUr 
SBrünigbabn  (fl(pnad)ftab  Wi«Wül— tungrrn— SBriinig 
— Wririugru-SBriritrt,  ca.  45,5  km  lang,  brm  ilrrfrbc 
übergrbrn  worbrn.  SBon  UtUiopl  bi*  Mriringrn  ift  ,<iat)ntab= 
brtrirb;  birfr  Strrdr  wirb  im  Stüinirr  nid)t  brfabjrn. 
Ulaiimalftrigung  12  V  [«raf.J 

Brüning,  «botf  oon,  brrr>orragrnber  ebrinifrr  unb 
3nbuftrirllrr,  ju  Son«borf  bri  Wbrtfrlb  1837  grb.,  ftubirtr 
in  2Dir*babrn  unb  Gbrift'anin,  promoöirtr  in  tvibrlb««, 
birntr  bann  bi«  18»«  bri  brr  SNrtillrrir  in  *rrlin,  br= 
griinbrtr  bir  grofwrtigrn  farbrnwrrtr  Don  Wrtfter,  tnriu* 
unb  8.  au  £öd)ft  a  W.,  bir  aU  (*neugung«ort  brr  nrurn 
Xrerfnrben  (f.  b.)  fid)  »uf  erwarben.  SB.  war  für  brn 
ffltotjlftri*  91affau  I  9irtd>ela^eniit«[irb  1874—80.  1876 
nad)  fttanffurt  a.Dl.  uctjogrn,  trug  rr  al«  ^wftbrnt  br* 
Mittrlbrutfebm  .flunftgrwrrbrt»rrfin«  jur  #rbung  br*Äunft 
grWrrbr«  rrbrblid)  bri  unb  war  aud)  (Hgrntümrr  bri 
„tJtanffurtrt  SournaU".  1882  war  rr  Süijrpräfibrnt  br* 
brutfd>rn  Äotoniatorrrin«  unb  wutbr  1883  tum  Sr.  3Haj. 
brm  ftaifrr  grabrlt.  fcr  ftarb  21.  «pril  1884  ju  ftran(= 
fnrt  aDI-  [<cd}WarV(rlrmming.] 

BrttuingÖ,  «briftian,  boUänb.  iOaffrrbaii^ngrnirur 
für  $inttrnfdnffnbrt,  grb.  ju  ^rdarnu  bri  iRannbrim  1736, 
((inurb.inrt  brr  Irid)lontribution,  nabm  1769  l)oüdnbifd)r 
lirnftr,  wurbr  (SJrnrralflufjinfprftot,  bann  Wrurrattirrltor 
brä  boUAnbifdirn  Uöatrrftaate.  Untre  frinrr  Cbrrlritung 
UüÜ>g  fid)  bir  ^IbWäffrmng  unb  SPrbridjung  brs  .^aarltmrt 
Wrrrr*"  unb  br*  .Cbrrwaffrr*',  bir  llmlritung  bti  Äonal« 
";<annrrbrn  unb  br«  ©alflromö.  ,3*rrid)tr  unb  ^rotpfoKr 
übrr  bae  ©afffr  brr  Obrrftrömr*  («mftrrbam  1778,  2  S»br. 
mit  «tlnd)  grltrn  all  Irin  {KiuptWrrt.   SB.  ftarb  1805. 

(£d)War,5>^lrmining.J 

IBruHireu,  bn*  Crirugm  rinrr  bunfrlfarbigrn  Sd>ut)= 
jcbidjt  auf  riirrnrn  ebrr  ftäbUntrn  ©rgrnftdnbrn  jum  Scbuto 
grgru  iHoft-  0(rfd)ü)jro()rr  unb  GSrmrbiläufr  wrrbrn  brünirt, 
inbrm  man  fie  mit  rinrr  *^rijc  aud  »rrbünnirm  (?ifm= 
»ttriot  unb  (Sifmd)lorib  brftrridd,  bir  baburd)  rrjrugtr  Woft= 
jd|id)t  abbürftrt  unb  fic  mit  Vrinöl  rinvribt.    [Sobne  ] 

tOrfilin  (tidjrd).  iBrno).  |)auptftabt  br«  öftrrr.  Äron= 
lanbr*  Wäbrru.  am  ^iifammrnfliifie  brr  SdjWar^niiM  unb 
^wittawa  in  frudjtbarrr  Wrgrnb,  ift       brr  «tattbaltrrri, 


brr  jVinanvSaiibrebirrfiion,  br*  Obrrlanbf*a,rtid)tf*  unb 
br«  i.'anbr«.fiknrraI'Äommanbo«,  rinrr  ^oflbirrftion,  rinrr 
<Staat«bud)baltung,  rinr  Jiflnbrebauptfaffr,  rinr«  &anbrl= 
grridjtr«,  ^wrirr  iyrjirt«grrid)tr,  rinr«  {>aiipt)olL<  unb 
3trurramt«  unb  rinrr  Itolijribirrftion,  rinr«  !atbolifd)rn 
5Bifd)of«  unb  rDangrlifd)cn  Suprrintrnbmtrn.  Hn  Silbumjl' 
aufialtrn  bat  SB.  rinr  tbro(ogift>r  i'rbranftalt,  eine  tra>niid)f 
ftod)frb,u(r,  brri  Cbrrgumnafirn  (2  brutfd)r,  1  bdbmifrbr-1 
l'rbrrrfrininarr,  Wrwrrbrfdjulrn  fowir  otrle  Soll«fdju(rn 
unb  aubrrr  Cfr)irrjung*anftaltrn.  SB.  ift  tjinfrdjtlidj  bri 
cdiafwollinbuftrir  rinrr  brr  wicbtigftrn  $Tjrugung«p(atr 
Wittrlfiuopa«.  £ir  aufgrtaffmrn  3tftung«werfe  ftnb  jh 
brrrlid)rn  ^rrigdrtru  uingrwanbrlt;  aud)  fonft  ift  ¥ 
Pirlfad)  burd)  S?(ulagrn  unb  l^ld^r  arfdjraüdt  unb  tum 
brritrn  Straftrn  burd))ogrn.  Xir  SHnlagrn  ftrtgnt  brn  291  m 
b.obm  Spirlbrrg  binan;  bir  ^rrftr  bafrlbft,  jrbt  flaftmr,  war 
nod)  bi«  vor  (ur^rm  3taat»grMngntd.  Unfern  babon  brt 
^ranvru«brrg  mit  ftartrnanlagrn  unb  riurm  Cbrlittrn. 
SBirtr  ftatttiriR  offrn tl ict>r  ^autru  girren  bir  Stabt;  mit  brt 
3440  Wann  ftarfrn  Watnifou  (1880)  82600  (hnw.,  birrtxra 
60  »,'•  Trutfdjr,  40  °'o  Ifdjrrbm.  SB.  beftanb  fdjon  in 
11.  3abrb  unb  bat  inrbrrrr  ^Brlagrrungrn  brftanbrn,  fo 
1428  tum  brn  ^ufrUru,  1467  tion  «rotg  ^objrbrab,  1645 
non  bru  €d)wrbrit.  S(tgl.  b'^twrrt,  ilrrfud»  riuer  ftdd)id)t< 
1828,  brutfrb;  irübrrr  burd)      nnb  Umgebung,  1**65. 

[«amprl.J 

SBrunu,  ^>rinrid),  *rd)4o(og  unb  ftunftbiftoritrr,  grb. 
23.  Oan.  1822  \u  4üörlib  brt  f  rffau,  ftubirtr  1839  i» 
sBonn  untrr  ^rtdrr  unb  SWitfdjl.  begab  fid)  bann  nod) 
SHom.  9lad)  brr  Htürffrf)r  babiUtirte  rr  fid)  in  9Jonn  al« 
Xoirn»  brr  Atunftgrfd»id)tr,  Würbe  aber  fd)on  1856  burdj 
Sitfdjl«  SBrrwrnbung  at«  Srfrrtdr  br«  artbäolog.  Sinftitut« 
nad)  Sttom  beiufrn,  wo  rr  mit  aufjerorbrntüdjrm  (Jtfol«< 
witftr,  bi«  rt  1K65  rinrm  SKuf  aU^rofrffoT  brr  *rd)äolo«if 
nad)  Iflftnrbrn  fola.tr.  fyirx  ift  rr  juglricb  Äonfetttatot  br« 
Dlünjtabiurtt«  unb  brr  SBafrnfammlung.  ift  bn 
brbrutrnbftr  *Jlrrtrr«rt  brr  inobmtrn  ?trd)doIogir,  Wrldjr  in 
brr  Äunft  nad)  brn  Woti»rn  unb  nadj  brr  3bre  fragt  un6 
in  birfrn  brn  Okift  ju  rrlmnrn  fudjt;  au«  birfm  btri 
^attotm  rrfultirt  bann  aud)  bir  ridjtigr  3eitbrftimmuii<t 
für  ba«  ftunftwrrf.  9irbrn  rinrr  grofirn  SHujabt  bon  *b 
banbdingrn  in  brn  ^nblilationni  be«  arcbdolog.  3nftitut* 
iu  «om,  brn  3abrb.  f.  ((äff.  *t)il-,  fo:  „Übet  bir  (fcfatbrit 
brr  pbilofrt.  (Srmälbr*,  1871,  brn  Scbtiftm  brr  Wündjrnrr 
«(ab.  u.  a.  ftnb  oon  S.»  gröfjrren  £d)riften  folgrnbr  fax- 
worjubrben:  Wrfd>id)tr  brr  grird).  Afinftlrr,  2  99br.  SBroun= 
fd)Wrig  1853—59  (2.  9ufl.  Stuttgart  1888),  eine  rpodjr^ 
inadjrnbr  Sriftung;  Xir  ^l)ilof»tatifcbm  «emälbr  grgrn 
Ä.  Srirbrrid)«  »rrtribigt,  ßeipjig  1861;  I  riliert  delle 
urne  etrusche;  aus  nrurrrr  3rit  bir  Sd)tift:  tibrr  bir 
(unftgrftb,-  Strllung  brr  pergamrn.  ©igantoraadjir,  ^rtl. 
1884.  populär  grbaltrn  ift  bir  SBrfdjmbung  brr  ölnplotbrt 
ju  Wüurbrn  (3.  «up.  1874). 

Brünn.«  joologifd)e  sabriirjung  für  Wart  in  (Wortrti) 
Ibtane  SBrünnirb,  grb.  1737  ju  Äoptnbagrn,  geft.  boi 
1817  at«  Cbrrbrtgbauptmann  unb  ^rofrffor  ber  «atur 
grfdjidjtr  (norbifd>r  ivauna). 

»runubibra,  Xorf  in  brr  (gl.  fdcbfifdjen  Arbplmfct) 
^widau,  Srtbptmfd).  flurrbad),  bri  Äliugmtbal,  mit  (188M 
2218  tfinW.,  bir  brjoubrr«  mufifalifdjr  3nftrumrntr  fn= 
brijirrn. 

SBrnnuc  (in()b.  hnmue,  al)b.  l>runnn  au«  brinnan,  Imdjtrit; 


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Srünnect. 


167 


©runnen. 


bat  SBort  ift  oud)  in  bie  romannrfjrn  Sptodjen  unb  in* 
3Rittetlateinifd)r  eingebrungrnX  bn  glänjcube  Srufibanjrr; 
«bgrlritrt  baPon  brr  SJolfürenname  Srüntjüi,  b.  t)-  ^anjer. 
tämpferin  (Hellöna  loricäta).  föterjtag.] 

Srfimed  (Erfind,  früber  aud)  Srüningf  unb  Srünig), 
rine  feit  3at)rt)unberten  im  brrufj.  Drben«lanbe  angefeffene 
Familie.  $3appen:  Silberne  Uilie  jWifd)en2Zin  Sdjwarj. 
fflognul,  prrufc.  ©rneral iftrlbmarfdjall,  geb.  1.  9J*ai 
1727  ju  Stlfdtjifc  in  ©eftprenfjen,  gef*.  22  «pril  1817  au 
Königsberg  i.  ^r.  dt  fod)t  im  2.  Sdjlefifdjen  unb  im 
cirbenjätpigen  ttrirge  mit  hotjer  'fluejeiebnung,  namentlich, 
bfi  Vowofify,  Srag,  Sofjbad),  £eutben,  {}od)fird),  lotgau, 
tommanbirtr  im  bairifd)en  Crrbfolgefriege  ba*  SXegiment 
©arbe,  würbe  1785  ©eneralmajor,  1793  6^ff  be«  jefrigen 
©rraabier'Siegiment*  Äronbrinj  flr.  1  unb  ©ouperneur 
mk  A6nig*berg,  Wemel  unb  Villau,  tommanbirtr  17)H 
b<i*  CbferPation»iorp*  an  ber  bolnifdjrn  ©rrnje,  rr^irlt 
1798  ben  Sdjwarjen  Slblerorben  unb  würbe  ©eneral* 
Irutnant.  1805  trat  et  in  ben  9iut»*ftaiib,  nactjbein  it)m 
brr  Gtrarafter  aU  ©eneral  *  ftrlbmarfdjaU  berlietjen  war. 
Sgl.  v.  b.  Ol*ni*.  ©efd).  b.  1.  Infanterieregiment*.  Salin 
1865.  [p.  8.] 

S.«  Sofm,  SJilrjelm  Wagnu«,  geb.  1786  madjte,  al« 
ftbjutant  be*  Slüdjrrfdfen  ^ufarrarrgiment«  ben  ifclbjug 
t>on  1806  mit,  nafjm  1810  alt  iHittmeifter  feinen  9lbfd)ieb,  j 
führte  1818  ba«  5.  oftprruftifdje  t'aiibweb,rtapallerieregiment 
unb  wrlirfi  1828  ben  Xienft  jum  jweitenmal  al*  Obrrft. 
jfrirbrid)  SHltirlm  IV.  ernannte  ifm  jum  Oberburggrafen 
bei  König  trief)*  ^truforn,  beim  bereinigten  8anbtag  1847 
würbe  er  &wbtag«marfcb/au'  für  bie  Stobinjialftänbr  unb 
fpdtrr  Viitglirb  br«  $errenl)aufe«.  S.  war  ein  einflufp 
reiche*  Witglirb  ber  altliberalen  Partei.  Sefonber*  Perbient 
gtuiadit  tjat  er  fid)  um  bie  l'anbe«fiiltur  fe  §eintat ;  er 
ftarb  1866.  »gl.  flafrmann  in  Mg.  Irutfd).  Siogr. 

Srnnne»,  Dorf  im  fchmrij.  Äantcn  Sd)o>ftj  in  rrijrnber 
fcagr  am  Sirrwalbftättrrfee,  Station  ber  ©ottfrarbbahn 
unb  Anfang  ber  Hxenftrafje,  bir  mit  ber  Sahn  in  einer 
Sribe  bon  Zunneln  ben  llmerfee  entlang  fiitjrt,  jäljlt  mit 
3ngenbof)l  (1880)  2476  «inW.  unb  ift  ein  fef»r  beliebter 
l'uftturori.  Son  bem  ©ütfd)  fd)auen  bie  grofjrn  £otrl* 
ttgruftrin  unb  Hjenfel*  (f.  b.)  auf  brn  See  hinunter. 
fyiti  fdjworeu  fid)  1815  nad)  ber  ^rtjlartit  bei  Üiorgarien 
bie  (tibgenoffen  ewige  Zreue.        [©raf  u.  Seujinger.] 

Srunnen  (früher  Srunne;  Sorn  ift  nbb.  Qform  mit 
Wetattjeft»  bei  r;  mljb.  brunne,  afjb.  brunno). 

1.  Unter  S.  Prrftrljt  man  Srrtiefungen  in  ber  <Stboberfläd)r 
wrldK  jur  Vufammlung  Pen  SBafftr  bienen  unb  mit  SBor> 
rid)tungrn  jur  Hebung  be*  »Baffer*  berfetjen  finb.  bringt 
biefe«  oon  frlbft  empor,  fo  tritt  im  gegenwärtigen  Sbra^c 
braud)  bie  Sejeidjnung  .Cuede*  ein,  Weldje  man  ieboa>  nietjt 
auf  fünft  Ii  d)  (jerge^eOte  Anlagen  an|UWenben  pflegt  S>ie 
flloglicbtrit  ber  Stafferanfammlung  im  SB.  ift  barin  be: 
grünbet,  bafi  bie  ^oren  unb  Älüfte  be«  ©eftein«  bon  ben 
in  bie  Cberflärfje  brr  Crbe  rinfidrrnben  atmofpb,ärifdjrn 
^ifbcrictjldgen  angefüllt  finb.  Sei  bid)tem,  unjerflüftetem 
OJeftein  t)6rt  biefe  S3afferfiil)rung  in  grbfjerer  liefe  mel/r 
unb  metjr  auf,  eine  ttfatfaty,  weld>e  in  Hefen  ©rubra 
iel)T  bäuftg  beobadjtet  wirb.  SKtidjcn  bagegen  ^^Hüftungen 
be*  ©eftetn«  unb  offene  Spalten  in  bie  tiefe,  fo  folgt 
itjntn  ba*  Söaffer  unb  fommt  beim  iffnen  ber  Spalten 
bnrdj  Stollen  ober  Streden  ftet«  am  tirfftru  fünfte  juni  j 
^orfdjein.  ^benfo  fidert  in  gebirgiger  Wegenb  ba«  SWafjer 


unter  ber  fmmudberfe  unb  bem  ©erbll  an  ben  Srrg 
gelängen  nad)  unten  unb  fommt  grofjenteild  balb  an  tiefer 
gelegenen  SteOen  in  {Jorm  bon  Duellen  wieber  jum  Sor-- 
fd)ein.  3Benn  bagegrn  bem  tieferen  ttieberfinten  be*  SBaffer* 
unburd)läfftge  Sdjidjten  ftd)  entgegenfie üen .  fo  bleibt  e* 
über  benfelben  ftrt)rn  unb  füllt  ba  allmärjlid)  aUe  ^oren 
unb  ^bt)lungen  in  beträdjtlidjer  &u4bfb,rtung  au«.  Siefed 
$3affer  nennt  man  ba«  ©runbwaffer.  ^ie  obere  ©renj= 
flädje  be*felben  nälKrt  fidj  in  flad)er  ©egenb  einer  b,ori= 
jontalen  ebene  unb  liegt  oft  nur  wenige  Weier  unter  ber 
Zagedflädjr.  $od)  ift  aud)  ba«  ©runbwaffer  iiidjt  ganj 
ofjne  alle  SeWegung.  Denn  einerfeit«  fleigt  e«,  ba  c*  burdj 
3uflüf|e  unb  atmoipbirifdje  Icieberfdjlägc  immer  permebrt 
wirb,  fo  lange  bi*  e*  bwt)  eine  Stelle  finbet,  wo  ber3"! 
flufe  nad)  tiefer  gelegenen  Orten  Ijin  abfidern  tann,  anberer^ 
feit*  Perbunftet  e«  fortwdbjenb  burd)  bie  oberen  drbfdjidjteu 
binburd).  Wittjin  ift  f)ierburd)  ein  Uöedjfel  be«  ©runb= 
Wafferflanbe«  notwenbig  bebingt,  ein  fiaütn  bei  ant)a(tenber 
Zrodent)eit,  ein  Steigen  bei  naffer  ÜBitterung;  unb  bie 
Sdjnettigteit,  mit  ber  pd)  biefer  S3ed)fel  boa3iet)t,  fjängt 
bon  ber  lurdjläffigfrit  be«  Soben*  ab.  «u«  biefen  th> 
örterungrn  folgt  gunad)ft,  baf)  t4  jwei  %rtrn  bon  SB. 
gibt.  3"  niebtig  gelegenen  ©egenben,  bie  nid)t  gAnjlid; 
ber  9tirbrridjläge  entbet)ren,  wirb  man  überall,  wenn  mein 
grabenb  ober  botjrenb  in  bie  Stbe  einbringt,  balb  auf  ba« 
©runbwaffer  flofjen  unb  biefe«  für  ben  99.  benufren.  3n 
t)öb,er  gelegenen  ober  gebirgigen  ©egenben  bagegen  Wirb 
im  allgemeinen  ein  58.  nur  bann  rjergeftclit  werben  ttiraen. 
wenn  man  in  geringerer  ober  größerer  liefe  eine  fUefjenbe 
SQJafferaber  finbet.  !Cie  Stetten,  an  benen  man  fotdje  ju 
finben  9u*fid)t  t>ot,  au*  ben  geognoftifdjen  Serb.ultniffnt 
ber  ©egenb,  au«  brr  »"form  ber  örboberflädje,  au«  feinen 
OTerfmalen  ber  Segetation  mit  Sidierb^it  ju  erfennen,  ba«  ift 
eine  ftunft,  we(d)er  bir  fog.  OurUeufinber  (f.  b.)  nad)ftrebni. 

2.  Sammelt  fid)  in  ber  Sertiefung  ba«  Skffer,  fo  be= 
barf  r*  nod)  einer  Sorridjtung.  um  ba«?elbe  ju  Ijeben.  »I* 
foldje  bient  betanntlid)  faft  au«fd)lirftlid)  bie  $umbe  (f.  b.). 
weldje  burd)  Vienfdjenfjanb,  juWfilen  aud)  burd)  Arbeite 
tiere  ober  Xampfmafdjinen  bewegt  wirb.  9Jnr  ba.  wo  bie 
jur  ^)erftrltung  einer  Sumbe  nötigen  fwnbWerfrr  nidjt  ju 
baben  finb,  Wirb  ber  Sd)öpfeimer  angeWanbt,  ber  mit 
einer  Stange  grtjnnbliQbt  wirb,  wöbet  ti  tan  fid)  bie  tttbeit 
aud)  wob^l  burd)  ein  an  einem  langen  $ebel  angebrndjte* 
©egengewidjt  erleichtert  (3iel)brunnen).  Sei  grdfjerer 
liefe  be*  S.«  aber  Wirb  ber  Sdjöpfeimer  an  einer  «ette 
mit  einer  £»fpel  emborgeWunben.  Vnbrre  Sorrid)iungen, 
wie  Sd)öpfrdber,  SJafferfdjrouben  u.  f.  W.  werben  wof)l 
bei  Sautrn,  6ntWäfferung«  =  unb  SeWäfferungianlagen 
berwanbt,  bod)  nid)t  al*  S.  angrfrbrn. 

8.  Die  Sdjnetligfeit,  mit  Weldjer  fid)  ba*  emporgehobene 
Srunnenwaffet  unten  im  S.  erfefct,  böngt  uatürlid)  bei 
einem  S.,  weldjer  auf  tiner  fliefteubrn  S3affrraber  ftebt, 
bon  ber  ©rgiebigleit  ber  Unteren,  bei  einem  im  «runb= 
Waffer  flefjenben  S.  bon  ber  Durdjläffigfeit  ber  Grbfdjidjt 
ab.  %m  fdjnellften  erfolgt  im  allgemeinen  ber  (hfafe,  wrnu 
ber  S-  im  Sanb  unb  ©eröße  rinrr  {flufjnieberung  ftebt. 
S)od)  aud)  in  biefem  gaUe  t>at  ba«  SJaffer  in  brn  engen 
Soren  unb  Aanältn,  in  benen  e*  fid)  bewegen  mu§,  eine 
fel>r  grofje  Äeibung  ju  überwinben  unb  fann  besbalb  nur 
langiam  fhefjen.  lurd)  ftarfe«,  anl>altenbe*  lluipumpen 
eine«  S.e  mufj  alfo  ber  ©runbwafferftanb  in  feiner  Um= 
gebung  erniebrigt  werben  unb  in  ber  nädjften  Umgebung 


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Brunnen. 


53runnen. 


am  mriften.  Xie  obere  ©reniflädje  bti  ©runburaffer«  wirb  ; 
in  foldjem  galle  einen  flauen,  aber  oft  fetjr  »«teil  Zridjter 
bilbrn,  beffen  tieffter  SBuntt  bie  SUaffrrflädje  im  SB.  ifl. 
Ulan  ftfrnnt  Jnerau«,  tote  frlbft  im  ©runbwaffer  einem 
weniger  tiefen  SP.  ba«  SEBaffer  uon  einem  ntdjt  alljuweit 
entfernten  tieferen  SP.  entjogen  werben  fann.  911«  SP. 
fon  frljr  grofeer  liefe  wirlrii  in  biefer  Stteife  bie  2d)äd)te 
eine«  SBergWrrf«  unb  awar  um  fo  nad)f>alttger,  ba  au« 
tljnen  bei  SBetrirbe*  wegen  alle«  SKkffer  burd)  *iHafd)inen= 
traft  aufgepumpt  treiben  mufe. 

4.  Um  gefunbe*  ÜUaffer  ju  erhalten,  baif  man  bie 
SB.  nid)t  in  ber  9tät)e  oon  Aborten,  Xüngerftätten  u.  bg(. 
anlegen,  fofern  biefe  nir^t  jementvrte,  bofltemmen  bid)t 
erfaltene  ©ruben  Ijaben ;  benu  fonft  burdjjiety  ber  flüffige 
X  fing  fr  ba*  Erbreid)  auf  jietnlid)  große  Entfernung,  Wirb 
uom  burdjfidernben  Zagetoaffer  aufgenommen  unb  bem 
SB.  »ugefüljrt. 

5.  Xie  für  ben  SB.  erforberlidje  Vertiefung  Wirb  ent> 
Weber  burd)  SBotjren  ober  burd)  ©raben,  {tauen  unb 
Sprengen  rjergeflettt.  3m  toteren  JaBe  entfielt  ein 
$runnenfd)ad)t,  ©d)ad)tbrunnen,  beffen  £>erftellung 
im  allgemeinen  benfclben  Siegeln  unterliegt,  wie  bie  $rr. 
Heilung  jebe«  ©djadjte»  beim  SBergbau,  namentlid)  alfo 
aud),  Wenn  beT  SBrunnenfd)ad)t  nidjt  in  gan,j  feflem  ©eftein 
ftdj  beftnbet,  einen  sHu»bau  besfelben  erforbert  (f.  ©ruben - 
auabauV  2)erfe(be  lann  junddjft  au«  uieTerfigen  rjßljerneu 
Sahnten  tjergcftellt  werben,  woburd)  ein  quabrntifdjer  Ouer= 
fdjnitt  be«  SBrunnenfd)ad)te4  bebingt  ifl.  Xiefer  9tu«bou 
ifl  jwar  billig,  aber  bem  SBerfaulen  au«gefe|)t  unb  muft, 
um  basSffiaffer  rein  unb  gefunb  ju  erljalteu,  öfter  erneuert 
Werben.  SPeffer  ifl  es,  ben  Srtjadjt,  ber  aleoann  einen 
frri«fbrmigen  Cuerfdjnitt  erl)ält,  au«jumauern  mit  raupen 
©leinen  (©rauWadr,  Aalffiein  u.  f.  w.),  Weld)e  anf  mtn= 
beften«  3  cm  SBerül)ruiig«flfirt)e  teilförmig  behauen  unb 
mit  3wicffleinen  fjinterftopft  fmb.  Ofriifyer  braute  man 
in  ber  Siegel  Siooö  aWtfdjrn  bie  ftugen,  wa«  aber  bed 
foul  nie  wegen  beffer  unterlaffrn  Wirb.  Xie  runbe  Sorot 
ift  im  SJlauerwerf  billiger  Ijerjnftellen,  al«  bie  quabratifdje, 
bei  Weleda  bai  «u*t)aucn  ber  Eden  bie  Arbeit  oer> 
teuert.  SHud)  pnb  r«)linbrijd)e  5Bruntienfd)öd)te  im  all* 
gemeinen  faltbarer  al«  priemnlifdje.  SBei  ber  ^»erftrflung 
berfelben  au»  3<fflfiP""'«  Wrfätjrt  man  meifteu*  fo,  bnfe 
man  einen  oon  Eidjenlwlj  gefertigten,  flarten,  trei«runben 
ttatmien  flad)  auf  bie  Erbe  legt,  auf  bemfelben  au»  ben 
Riegeln  ein  cnlinbrifdje«  9lot)r  Oon  ungefähr  1,5  m  ^>ölje 
aufmauert  unb  aUbann  unter  bem  Eidjenljoljrafymeti  bie 
Erbe  uorfutjtig  fortnimmt.  3«  bem  SJlafje,  wie  nun  ba« 
gemauerte  fltobj  burdj  feine  eigene  SdjWere  tiefer  finft, 
verlängert  man  ee  oben  burd)  neu  aufgemauerte  Stein» 
fd)id)ten  unb  fefct  biefe«  SBerfaljrcn  fort,  bi«  man  bie  bc= 
abftdjrigtr  liefe  ober  Wenigften«  fefte»  ©eftein,  ba«  feiner 
«usmauerung  beborf,  erretrtjt  t)at. 

6.  SPeöor  man  bei  9)eparaturen  £eute  in  einen  SP.  tnV 
abfdjirft,  foH  man  fid)  überzeugen,  ob  leine  fcb,äblirf>en 
©afe  barin  ongefaminelt  pnb,  weldje  bir  "Arbeiter  ber  ©efaljr 
be«  Prftiden«  au«fe$en  Würben.  3ft  bie  SMnwefenb,eit  foldjrr 
©afe  bunt)  (^rlöfdjen  eine«  eingelangten  l'idjte«  nad)gr= 
Wiefen,  bann  entfernt  man  biefelben  burrt^  ba«  fug.  „SBiifctjen", 
b.  lj-  baburd),  bafj  mau  einen  bidytbflaubten  SPaum^weig, 
eine  lanne  ober  oudj  einen  aufgefpamiteii  5Regenfd)irm 
ifieberljolt  iu  ben  SP.  rafd)  tjinabläfet  unb  wieber  empor» 
jie()t.   sPti  tirferen  SP.  wirfen  biefe  Wittel  übrigen«  mir 


;  unoolltommen  unb  langfam,  unb  man  mufj  biefer  <Krfat)i 
gegenüber  fiet«  grofee  SBorfid|t  beobadjten.  9ludj  wenn  ba« 
8id)t  Weiter  brennt,  fönneu  fo  siel  fdfäblidje  ©afe  in  bem 
SP.  fein,  bafj  ber  ^inringefliegene  in  wenigen  Vhnuten 
betäubt  unb  jum  {teraucfleigen  unfähig  wirb.  —  Tai 
MKeinigen  eine«  gefdfir^t  in  ber  Siegel  baburd),  bafj 
man  ©alt  fnneinftreut  unb  i^m  einige  Zage  lang  fein 
SUJaffer  entnimmt. 

7.  3ft  bie  ^rgiebigfeit  eine«  SB.»  eine  )U  geringe,  fo 
mufj  man  bie  innere  CberflAdje  beäfelben  burdj  SÄbteufrn 
ober  Erweitern  Oergrdfjern,  um  neue  Sfflafferabern  für  it)n 
aufzufangen,  bi«  jene  &rgiebtgtett  ben  JBebürfuiffen  ent= 
fpridjt,  Wal  oft  grofjen  9lrbeit*aufwanb  erforbert  Xie 
drbauer  beT  Qodjgrlegenen  SBurgen  bee  Klittelaltert  be= 
wiefen  babei  oft  eine  beWunberung«Wflrbige  Sluibauer; 
it)re  in  ben  Reifen  etngeb^auenen  fBrunnenfd)äd)le  ftnb  ttoctj 
b;eutc  bie  tiefften,  bie  es  gibt  Der  SB.  be*  ©djloffe« 
Neuenbürg  bei  ^reiburg  a.  b.  Unfhut  r>at  4.  SB.  eine  Ziefe 
üon  139  m  unb  einen  Xurdjmrffer  Don  3,36  ra,  unb  e* 
mögen  wof>l  nodj  tiefere  SB.  biefer  Sflrt  ju  ftnben  fein. 

Sfiud)  bei  ben  im  ©runbwaffer  ftetjenben  9-  ifl  W>= 
teufung  ober  Erweiterung  ba«  befte  Wittel  jut  SBer= 
meb.rung  itjrer  Ergiebigfeit.  Iru  fog.  Eoafuation«brunnett 
oon  Xonnet  in  l'non  ober  ©djutt  in  ^agen,  burdj  welchen 
ba«  SBaffer  mit  $ilfe  be«  mtfjeren  l'uftbrude«  einige  3"t 
lang  frdftig  in  ben  SBrunnenfd)ad)t  b.ineingefogen  unb  ba> 
burtb,  eine  Erweiterung  ber  feinen  ^uflufefonäle  bewirft 
werben  foH,  ju  biefem  3wed  an^uWenben,  Wirb  man  feiten 
in  ber  Sage  fein. 

8.  Sieben  ben  bi«  jefrt  uorjug«Weife  befprod>enen  ©djadjtT 
brunuen  ftnben  fidj  aud)  bereit«  feit  ben  dlteften  3eiten 
Äotjrbrunnen,  b.  b,.  99.,  berenSBertiefungen(SBobyrlöd}er) 
oon  ber  Erboberflädje  au«  mittel«  eine«  <Srbbob,rer» 
(f.  b.)  tjergefteHt  werben.  Ziefe  SPob,rlodpr  baben  jroar 
oft  fef)r  grofje  Ziefen,  aber  im  allgemeinen  nur  fleinr 
Zurdjmeffer  (5  bi«  20  an);  etft  in  ber  neueften  3"*  <fl 
man  bajn  übergegangen,  aud)  Wirflidje  Srt>ddjtf  burd) 
iPotjren  tjerjuftellen.  Zie  tieferen  SBoIjrlödjer  bienen  nidjt 
fowot)l  tyiu«lirf>en  3u>eefen,  fonbern  entweber  ber  SBaff^er' 
gewinnung  im  großen  ober  ber  ©ewinnung  bon  Sole, 
Petroleum  ober  Äotjlenwafferfloffgnfen.  ober  fte  bienen  jur 
SBentilation  0011  Sl<ergwerfen,  ober  enblid)  jur  geognoftifd)cn 
Unterfud»ung  ber  ftrbrinbe  für  inbuftrieae  ober  wiffen. 
fdjaftlirbe  3wede  (f.  Ziefbob^rnngen  unb  SPoljrtartcn).  Erft 
in  biefem  ^a^^unbert  ift  man  barauf  gelommen,  SBorjr^ 
brunnen  aud)  ganj  im  Reinen  b/rjuftelleu  unb  lux  fte 
winnung  oon  Zrinfwaffer,  jur  SBeWäfferung  bon  ©reiben 
u.  f.  W.  ju  benutjen.  Ziefer  ©ebanfe  ^at  jur  Äonftrultion 
eine«  ebenfo  einfachen  als  nfl|flid)en  ©erdtt«,  bei  fog. 
SHö^renbTunnen«  ober  abeff  inifdjen  SP.«  geführt,  welcher 
(enteren  Slamen  oon  feiner  sUnwenbung  bei  ber  englifet/en 
Eipebition  gegen  ?lbeffinien  erhielt,  in  Zeutfdjlanb  aber 
fdjoit  viel  früher  gebraudjt  würbe;  mit  ebenfo  Wen  ig  sp<; 
rrdjtigung  bejeiduiet  man  ib,n  aud)  al«  ameritautfd)en 
ober  "ilo rtoufc^eit  SP.  Zerfelbe  wirb  fcaiiptfüddirb,  tjer- 
gefletlt  au«  geWaljteu  eifemen  SHöljren,  gewöbnlid)  oon 
32  mm  inneren  unb  4ti  mm  äufjeren  Zurd)meffer,  welche 
ftd)  burd)  3ufammenfd>raiiben  mebrerer  Stüde  auf  eine 
beliebige  ÜAnge  bringen  laffen.  Za«  nnterfte  ©tüd  ift 
mit  einer  jum  Einbringen  in  ben  SBoben  beflimmteu 
ftitlilernen  «pi$e  unb  übet  berfelben  auf  eine  Vänge  oon 
30  bi«  40  cm  ringsum  mit  »od)ern  oon  4  mm  Sßjeite 


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Sörunnen. 


1G9 


©runnen. 


1. 


»erfefien,  burd)  toeldje  ba«  SSBaffer  einbtiugen  tarnt.  3*f > 
Wann  föiinin  ben  33.  in  tutjet  3eit  frrtig  fleUrn,  be» 
fonber«  »ran  ftc  fid)  babei  btt  fog.  Mammpumpc  be* 
birnra.  Stirn  (Bebrauch  berfelben  befeftigt  man  an  bem 
in  bte  Erbe  ju  treibenben  eifernen  Kol)«  A  (ftig.  1)  ben 
jtlemmring  D,  fd^iebt  Aber  bat  Mohr  ben  mit  einer  ent= 
ftirecbeuben  Durchbohrung  üerfetjciten,  et»a  35  kg  ferneren 
eifernen  ^oQblod  C,  befeftigt  minbeften«  2  m  höher  aU 
D  j»ei  Mollen  B,  übet  Welche  jtoei  mit  bem  faflblocf 
Derbunbene  Seile  laufen,  unb  treibt  nun  ba*  Mor)r  baburtfj 
in  ben  Woben,  bag  man  ben  ftaltblod  »iebeiljolt  hebt  unb 
fallen  lägt.  Üöenn  ba«  erfle  Mohr  bi«  jum  ftlemmring  D 
eingetrieben  ift,  wirb  ein  «.weite*  angestaubt,  an  biefem 
bie  Mammpumpe  befeftigt  unb  in  betreiben  SBeife  fortge» 
fahren,  bi*  ein  bon  oben  in  ba*  Moljt  h'nobgelaffene* 
Voi  burd)  feine  iBenefcung  anzeigt,  bag  SBtaffer  erreicht  ifl. 
Sobann  fdjraubt  man  an  bai  obere  Mohrenbe  eine  eifetne 
IJnmpe,  unb  ber  SB.  ift  |ur  SBenufcung  fertig.  Unfang* 
wirb  bai  SBaffer  oft  frblaminig  ober  fanbig  fein,  aber  ftd) 
bei  ettoa«  an  halten  bem  pumpen  meiften*  nad)  einiger  3eit 
Hören,  Do<b  »enn  j.  99.  ber  33.  in  feb>  feinem  Sanbe 
fleht,  fo  ift  e*  möglich,  bag  burd) 
bloge*  pumpen  bie  fttdrung  nicht 
betoirft  wirb.  Dann  fucbt  man  biefe* 
babutd)  ju  erreichen,  bag  man  in 
ba*  untere,  burdrtödjertr  Cntbt  be* 
eifernen  Mohre*  ein  engere*,  gleich' 
fall*  fiebartig  buteblöd)erte*  9Reffing= 
rob,r,  toeld)e*  juDor  mit  einem  ®e* 
toebe  bon  'Bferbehaaren  überwogen 
tourbe,  b,ineinjdjtaubt.  Das  feine 
Öetotbe  foH  ba*  Einbringen  be« 
Sanbe*  in  ba*  innere  S)}ffitngrot)r 
Detljinbern.  3n  Stötten,  Wo  auch 
biefe«  Wittel  ntd)t  einfddug,  ^at 
man  uadj  einem  Vorgänge  in 
etjifel^urft  ftdr>  auf  folgenbe  «tt 
geholfen.  SHan  jog  ba*  unten  mit 
ber  Staljlfptfee  unb  ben  engen  feit* 
liefen  Sichern  berfebyene  Gifentohr 
betau«,  fcfrt«  in  ba«  SBoljrlod)  ein 
einfache«,  unten  offene«  Mohr,  an 
Welchem  obeu  eine  Ißumpc  ange= 
fdjraubt  tourbe,  unb  beförberte  butdj 
ftarte*  unb  anrjaltenbe* pumpen  mit 
bem  35>affer  fo  viel  Sanb  berauf, 
bajt  um  bn*  untere  Enbe  be«  Mohre*  fftxum  fid)  eine 
^oble  bilbete.  Madjbem  bie  $umpe  aldbann  abgcfdjraubt 
toat,  füllte  man  burd)  ba«  Mohr  hbtburd)  bie  £>Öb>  mit 
reinem,  fdjatfen  ie«fanb  an,  nalnn  ba«  Moh*  r)erau§  unb 
frfrte  bafür  ba«  erfte,  am  unteren  Enbe  mit  ben  engen, 
iettCitbrn  Ubiern  Derfetjene  toieber  ein.  Muitmeb,r  gab  bie 
Humpe  tlare«  Gaffer,  toeil  bie  tünfllid)  etngefdwbene  Äie*= 
fdjictjt  al«  Rillet  toitfte. 

Der  «beffinier=®.  ift  nid)t  geeignet,  fefte  Öefteine  ju 
burrbbobmi,  jebodj  bringt  er  in  f«r)r  bidjte  SBobenarten 
ein  unb  geb,t  buwb,  ÄteÄ  unb  öeröDe.  Sollte  er  burrt) 
einen  größeren  JKefelftetn  aufgerollten  iverben,  fo  bebt  man 
itjti  heraui  unb  berfud^t  iljn  an  einer  anberen  Stelle  ein= 
jubobjren;  aua^  ba«  f>erau«()eben  wirb  biirrf»  bie  Main  in 
Pumpe  meinfad»»  unb  erleichtert:  man  braud)t  [tt  ,ju  biefem 
^Bftrfe  nur  umgelebjrt  toirlen  laffen. 


2. 


Crreidjt  man  ba«  Söaffer  rrft  in  betrdtb,tliaVr ,  über 
6  m  binouegebenbet  liefe,  fo  toütbc  bie  oben  angeftbraubte 
$umpe  befanutlirf)  (f.  pumpen)  untoirffam  »erben;  botl) 
lägt  firf)  ber  Tlbeffinifd^e  audj  biefem  llmftanbe  an= 
paffen.  TOan  fdjraubt  an  ba«  erfte  in  ben  SBoben  getriebene 
Söljrenflüd  (f.  (fig.  2)  einen  furjen,  intoenbig  burd)  ein 
glatte«  Wetallfuttei  Perfiörtten  Gifencölinber  A,  »eldjer 
unten  mit  einem  SJentilfifr  B  unb  oben  mit  einer  bie  3)er= 
|d)iebung  bei  TOetaUfutte»  beim  Mammen  öeth,inbernben 
Einlage  C  Perfeb.en  ift.  %n  biefen  Gtalinber  fajraubt  man 
bann  bie  anbereu  9torjrenftüde  unb  berfäbrt  beim  Ein^ 
rammen  in  ber  bereit«  befdjriebenen  SBeife.  3ft  aUbann 
ba«  ©affer  erreidjt,  fo  wirb  ber  flolben  D  in  ben  pumpen» 
erdinber  r)inabgelaffen  unb  mittel«  ber  $>umpenflange  oou 
abflfpagter  fiänge  an  ben  Schwengel  befeftigt. 

3Ba«  bie  Seiftung  grögerer 
9cöb,ren=99.  betrifft,  fo  fann  ein 
fola>er  Don  7,5  cm  SBeite  in  günftigen 
SBobenarten,  befonber«  in  grobem 
®anb  unb  Aie«,  1,9  bi«  2,6  «itet 
SQaffer  für  bie  Sefunbe  liefern.  Sei 
ftArfetem  iBebarf  ift  »eniger  eine 
Sergrögerung  be«  Durdjraeffer«,  al« 
bte  %u«fütjrung  mer/rerer  mit 
ber  getoMjnlidpn  SBJeite  bon  7^  cm 
ju  empfehlen.  Die  einjelnen  9. 
»erben  alebann  burd)  Ärümmlinge 
unb  SnfaffPde  an  ein  gemeinfame«, 
horizontale«,  minbeflen«  60  an  unter 
ber  ßrboberflddje  liegenbe«  ^>aupt> 
rob,r  angefd)loffen,  fo  bag  eine 
Dampfpumpe  10  bi«  15  93.  bebienrn 
fann.  Der  Slbftanb  ber  einjelnen 
SB.  ridjtet  ftct>  nad)  ber  Sefdjaffen« 
t)eit  be«  Untergrunbe«  unb  »irb 
faum  »eniger  al«  6  m  betragen 
bttrfen. 

Ein  Saffertoert  ju  Earmartb/n 
in  ©alt«  bezieht  feinen  ganjen  SBe> 
barf  au«  10  Wöf)ren=3*.  Don  je  5  ein 
SBeite.  Diefelben  liefern  in  ber 
Sefunbe  11  bi«  12  Siter  ©äffet 
Don  au«ge^eia>neter  SBefd)affenb>it. 
Die  «nlageloften  haben  44000  Hl. 
bettagen,  bie  jdb,tlid)ni  SBcttieb«< 
foften  pnb  ja  3000  Wl  txtan- 
fdjlagt.  Sud)  an  anbeten  Orten 
l&nglanb«  pnb  getuppelte  Möhren* 
99.  mit  Erfolfl  aufgeführt.  3n 
Deutfchlanb  »erben  grögere  SBohr- 
brunnen  befonber«  zahlreich  Don  ber 
ftirma  Defenig  unb  3a(obi  in  ^wm» 
burfl  niisflfiührt  unb  j»ar  bei 
fanbiger  Sobenart  naa^bem  bfinifehen  Spifcbohrberfahwn 
(f.  Ziefbohruugrn)  mit  3uttenot/r  unb  J&ohlgeftdnge.  3« 
Hamburg  unb  llmgegenb  hat  biefe  fyxma  über  300  Möhren* 
bru  inten  niebergebrarht,  beten  jeber  bei  Siefen  Don  15  bi« 
290  m  3»ifchen  0,9  unb  2,8  Sites  ©affer  für  bie  Set. 
liefert,  «ue  4  geluppelten  SB.  im  Hamburger  3entral< 
gefdugni«  »erben  10,  au«  2  tbenfolthen  in  ber  9Banb«beder 
SBtauerei  unb  SBtennerei  oon  |>.  ^Klbiitg  6,9  fiiter  Süaffet 
in  ber  Set.  gepumpt. 


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Brunnen. 


170 


®runnenfrefic. 


9.  »rtefifche  SB.  nennt  mon  SB.,  Welche  burdj  ba«  1«< 
bohren  burchloffenber,  wafferfübrenber  Grbfcbichten,  bie 
iwijdjen  Hnburdjlnifcnbc  Schichten  gelagert  ftnb,  bergeftellt 
»erben-  SJgl.  8.  3n  eine  burtbläffigr,  etwa  aus 
Wie»,  @eröll  ober  jertlüftetem  OJeftein  befteljenbe  Schicht  bb1, 
reelle  bon  jwei  mulbenförmigen,  unburchläffigrn,  etwa  au« 
tbon  beftct)enben  Setzten  aa>  unb  cc1  eingefchlofjen  ift, 
bringt  siBaffer  auf  böbrrgelegcnem  lerTain  (bei  b1)  ein 
unb  füllt  biefelbe.  !Bei  d  fleht  biefe«  Sßaffer  untet  einem 
hbbrofiatifcbeii  trurf,  welcher  ber  $>öbe  eb1  entspricht- 
Scnlt  man  nun  ein  SBobrloch  tion  f  nach  d  herab,  fo 
u'irb  bos  SZBaffer  berDorgetricbrn  burch  einen  trud,  Welcher 
ber  .fröbenbifferrn.i  eb1  — df  entil  hl  Siegt  bie  Stelle 
n'b'c1,  Ivo  bie  Schicht  bb1  ju  Zage  tritt,  in  gleicher 
t>öbi  mit  i  ober  etwas  niebriger,  fo  fteigt  bas  Söaffrr  nur 
bist  an  bie  Wünbuitg  be«  SBobrloch«  ober  in  bie  9tähe 
berfetbrn  unb  muß  burd)  pumpen  noch  gehoben  Werben; 
liegt  fie  höher,  fo  fpriugt  baS  Gaffer  fontänenartig  aus 
ber  Wünbung  herDor.  tiefe  Grtlärung  ift  jirmlid)  all' 
gemein  angenommen,  toiewohl  es  nur  bei  ucrbältnismäfjig 
wenigen  foutänenartig  fpringenben  artefifdjen  SB.  gelungen 
ift,  bas  höher  gelegene  terraiu  n'h'c',  welche«  allcrbing« 
in  großer  (.Entfernung  liegen  km«  wirflidi  uadjiuwcifcn. 
lod)  biejenigen  artefifdjen  SB-,  aus  benen  in  unb  mit  bem 
Gaffer  juglcicb  Wafe  austreten  (unb  bas  bürfte  bei  ber 
"Dtebrjabl  ber  foutänenartig  fpringenben  ber  ftall  fein), 
finben  eine  biel  einfachere  Grttäning.   Die  ftafe  finb  in 


l' 


ber  liefe  burd)  ben  ungeheuren  bbbroftatifchen  ttud  an 
bas  SIBaffcr  gebunben.  So  wie  biefes  im  '.Bohrloch  nur 
wärt*  fteigt,  läßt  ber  trurt  mehr  unb  mehr  nad),  unb 
bemjnfolge  entbinben  fid)  bie  CWofe  in  fteigenber  Wenge 
aus  bem  SBJaffer  unb  Perwanbelu  lehterr«  in  ber  9iäbe  ber 
SUtünbung  meiften«  in  leiteten  Schaum,  tie  babutch 
fpejififch  leichter  geworbene  fflüffigfrit  im  SBobrlodj  fann 
infolgebeffen  bem  hbbroftatifeben  jrMd  nicht  mehr  bas 
Gleichgewicht  halten  unb  wirb  mit  erheblicher  flraft  aus 
ber  Diünbung  emporgefcbleubert.  ftüllt  man  j.  SB.  eine 
Unförmige  ©lost,  i  r  beren  beibe  Schentel  offen  finb,  mit 
Sa Ipeterfäure  unb  wirft  in  ben  einen  Sdjentel  eine  IBrife 
«reibcpulocr,  fo  wirb  bie  iflüffigteit  in  biefem  burd)  bas 
fid)  entmitfelnbe  Wa«  an  SBolumen  ohne  0ewicht«öer= 
mebrung  ju  nehmen  unb  bnber  in  ber  Möhre  fteigen. 

ta  ti  fid)  alfo  bei  ben  artrfifcbrn  &  nicht  um  bas 
lufällige  treffen  einer  fttefjenben  SBaffcrabcr  banbelt,  fann 
man  in  berfelben  «egenb,  fomeit  fid)  bie  geologifche  gor= 
mation  nicht  änbrrt,  an  ben  oerfchiebenften  Stellen  bohren 
unb  bei  ungefähr  berfelben  liefe  bes  SBohrlod)*  auf  ben» 
ielben  Erfolg  rennen.  Wit  ber  größeren  liefe  ber  SBotjrung 
fteigt  auch  bie  bem  Grbinnern  entftammenbe,  an  ber  9Hün-- 
bung  be^SB.s  natürlid)  immer  erheblich  abnehmend  S&Wirmr 
be*  Sönffer*  ober  ber  3ole,  welche  bei  ben  möglichen  flns= 


nußungen  bes  SB.8  febr  ins  ©ctoiibt  fällt  Tie  fontänen« 
artig  emporfteigenben  SB.  liefern  je  nad)  ber  SBJeite  be« 
sBobrlocbs  fehr  beträchtliche  2Baffrrmrngen,  welche  jebod) 
einige  3eit  nad)  ihrer  Grbobrung  etwa«  abzunehmen  pflegen. 
»IS  ber  Waffcrrrichfte  gilt  ber  JU  Gonge"  für  G t)rr  (teparte 
ment  3nbre<et.i.'oire),  Welcher,  1000  {ruß  tief,  67  1  in  ber 
Set.  liefert. 

3n  China  würben  biefe  SB.  feit  alter  Seit  burd)  Seil= 
bohrung  (f.  tiefbohrung)  bergeftellt;  fie  bienen  namentlich 
in  ber  "Brooinj  Sjü'tfcfauan  ber  Gewinnung  von  Sole 
unb  fallen  fehr  bebeutenbe  tiefen,  bon  600  m  unb  barüber, 
ertecihen.  tot;  wie  auch  in  anbeten  &egenben  »teilt  fid) 
oft  bie  Grfcheinung  ein,  bafj  mit  ober  ftatt  ber  erwarteten 
Sole  ein  ftarfer  S trom  uon  Äohlenwafferftoffgas t)(rborbrid)t, 
beffen  flamme  man  bann  jum  Saljfieben  benufet.  ©iue 
foldje  Anlage  h"'i>  bort  $o=tfing  (Ofeuerbrunnen),  unb 
I  bei  tfeu'üeu'tfing  foD  in  neuerer  ,'icu  ein  Jf^o>tfing 
oon  8000  ^ufe  liefe  gebohrt  fein,  «urh  ben  alUn  «ghptern 
waren  biefe  SB.  betannt,  unb  e«  foQen  hon  ihnen  folche  bh 
iu  einer  tiefe  bon  10<)0  ^ufa  gebohrt  fein.  Webrere 
Cafen  ber  angrenjenben  SBJüfte  berbanten  ih»e  ^rifteuj 
I  alten,  teilweife  oerfaQenen  artefifeben  SB.,  unb  bie  ^rranjofen 
liabeti  foldje  Cafen  in  ber  SUrooinj  ftonftantinr  butch 
sBohrung  (aliltei^er  artefifcher  SB.  mit  fölürf  nad^eah"1'- 
3n  Guropa  fd)eint  ber  artefifr&e  SB.  ju  filier«  (^Bas  be 
Galais),  ber  frhon  1126  angelegt  fein  fotl,  ber  ältefie  ju 
fein,  blieb  jebod)  ganj  bereiitielt.  3n  größerer  SHnjabl 
würben  biefe  SB.  erft  im  17.  oo'.itt).  in  ber  Ofegcnb  uon 
"Dlobena  ausgeführt;  oon  hier  gelangte  bie  Äemttni*  ber 
felben  im  Iti.  .\oJnh-  nad)  Sranfreicb,  befonber«  aud)  in  bie 
ßraffebaft  SHrtoiS,  hon  welcher  ber  jefct  übliche  'Name 
Artefifd>e  SB.  herrührt.  £ic  tiefe  ber  in  (Furcpa  jugleid) 
in  ben  tienft  ber  SBiffenfchaft  geftellten  unb  genau  au<« 
gemeffenen  artefifchen  SB.  fteigerte  ftd)  in  biefem  3ahrhun< 
bert  beträchtlich-  ter  SB.  im  Schlachthofe  hon  GJrrnelle  in 
'Bari«  (gebohrt  1833-41)  ift  f»47  m  tief  mit  28°  C  SBänne 
an  ber  SHüubung;  ber  von  9teufaljWerf  (^Bab  Oepnhaufeu, 
1844)  680  m  mit  33°;  ber  Mit  Vionborf  bei  Suremburg 
(1845)  700  m  mit  84»;  ber  im  Stabtwälbd)en  uon  SBuba- 
peft  (1879)  970  m  mit  73,  88°  C  in  ber  tiefe. 

Citteratur:  SBeer,  Grbbobrtunbe,  ^rag  1858;  Sfflilh 
Sfigmonbb,  ter  artefifdje  SB.  im  Stabtwälbd)en  üon  SBuba= 
peft,  Jahrbuch  ber  f.  t.  geol.  9teich«anftalt  1878  SBb.  28, 
Jpeft  4;  terfelbe,  Mitteilungen  über  bie  *objrtbmnrn 
,)u  ^orfänh  auf  ber  Wargareteninfel  nächft  Ofen  unb 
.ju  Sippif,  fowie  ber  SBohrbrunnrn  ju  fllcsuth,  speft  1873; 
Mion  Dru,  Notices  sur  les  app&reils  et  outils  do 
sondages  (Expos,  unir.  1878);  SBob,riod)  ju  «rrncHe 
S.  38.  —  Über  Röhrenbrunnen:  teutfehe  SBau,teitung  1873 
S.  93;  S.  Sonne,  Über  9u«h"ihrung  unb  Grfolg  hon 
«ohrbrunne«  in  3tfcbt.  f.  SBaufunbc  1880,  S.  403; 
"Oratt.  Wafd)inen>Aonftr.  1868  vJtr.  14;  tinglrrs  polot- 
Journal  1869,  SBb.  191  S.  24.  [iMüÜer^olenj.] 

vrnnnenTrieie'r  v     ">•  WKftuju,  y.  o. 

Srnttiientrefed,  Niphargus  puteAnu»,  f.  @ammariben. 

OruHHCRlrcffc,  Nasturtiuin  (jufammengef.  aus  nasitor- 
tlum,  oon  riasus,  9Jafe,  unb  torquere,  quälen;  ber  Saft 
oerurfotht,  in  bie  Wafe  gejogen,  Riefen  unb  SBrennen) 
officinAle  (gebräuchlich  in  ber  Rpotbete,  officlna)  R.  Br., 
ein  deine«,  weifjblübenbe«  «raut  mit  gefieberten  SBlältcm. 
uir  ^amilie  ber  Areu,)blüter  (f.  b.)  gehörig,  fommt  in  unb 
an  SBäcbcii,  Cuellen  unb  (Mräben  faft  tosmopolitifd)  tun. 


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SBramtenftufrf. 


171 


SPrunnon?. 


fit  fcbarffcbmedenben  VMtter  werben  al*  Salat  ober 
Öemüfe  benufet,  we*b>lb  bie  Vflanje  in  einigen  Öegenben 
(Arfurt)  fuüitritt  witb.  [Cltmann*.] 

Srunnenftnbr,  ein  fleine*  Stetngebäube,  mit  Welchem 
man  natürliche  Quellen,  bie  anbaltenber  3(tt*nu$nng 
bitnen  follen,  ju  umgeben  pflegt,  teil*  um  ba*  in  ber 
V-  angelegte  Vaffiu  bot  Verunreinigung  ju  fdjfittru,  teil* 
um  bie  Veuufrung  ju  erleichtern.  Vei  Solquellen  j.  V. 
leitet  man  oft  bie  Sole  au*  brm  »affin  einet  V.  burd) 
eine  Äöbrenfabrt  (f.  b.)  nad)  bem  Orte  bin,  wo  fie  ber= 
wenbet  »erben  foU.  —  Veim  Vergbau  ift  bie  V.  ein  tief» 
gelegener  Ort,  in  Welchem  ba*  in  ben  Vau  eingebrungene 
SSaffer  jum  $u«pumpen  gefammelt  wirb.       [VI. >.£>.] 

©mnueiHKrgiftnnB,  im  hngieinifd)en  Sinne  bie  Ver< 
unteinigung  be*  Vrunnrnwaffer*  burd)  3nfettion«ftoffe. 
(Kne  betatttge  Verunreinigung  tonn  oon  oben  Ijer  baburd) 
ju  ftanbe  tomweil,  bafj  Sarmeutleeruugen.  welche  3  m 
feftiondftoffe  beherbergen,  j.  V.  Don  2i)phÖfen,  GhoIera= 
tranlen,  SKuhrlranten.  in  ber  9lähe  Don  Brunnen  beponirt 
nnb  auf  irgenb  eine  VJeife,  j.  V.  burd)  Wegenwaffer,  in 
ben  leiteten  t)ineingefpült  werben;  fie  (ann  aber  auch 
baburd)  £U  ftanbe  tominen,  bafj  fotd)e  ^nfeltionäftoffe 
innrtt)alb  be*  Vobeu*  fid)  berbreiten  unb  fo  in  ba*  unfere 
Vrunnen  fpeifenbe  Örunbwaffer  gelangen.  Ulacbjuweifen 
ift  bie  V.  burdj  baftetiologifcbe  llnterfucbuua,.  Cr*  gibt  fern« 
eine  Vrunnrnbetgiftung,  bie  baburd)  entftrt)t,  ba*  metallifdje 
(Jlifte,  j.  V.  9lrfen,  auB  Abgängen  inbuftricller  Vetriebe 
in  ba*  Vrunneuwaffer  gelangen.  3u  biefem  fiaüt  wirb 
bir  ehern  i  (che  'flnalnfe  ftufflärung  bringen.  [Uffelmann.J 

Sa*  Huftteten  bon  tfpibemien  unb  Seudjen  hatte  früt)er 
bem  Volte  oft  «ulofj  gegeben,  bie  Urfadjen  biefet  1fr. 
icbeinungen  in  V.  ju  fucben,  bie  im  Wittelalter  namentlich, 
ben  3uben  unb  ftrjten  3ur  fiaft  gelegt  mürbe,  ma*  be< 
fonber*  brn  erfieren  blutige  Verfolgungen  aujog.  «e- 
fd)id)t(id)  wirb  behauptet,  bafj  bie  Spanier  bei  ihrer  (*t= 
bebung  gegen  bie  napoleonifdje  #erriebaft  jur  Vertilgung 
ihrer  Unterbrüder  abfichtlid)  bie  Vmunen  bergiftet  hätten. 
—  Sie  borfählicbe  V.  aU  befonbere«  fhafbare*  Selitt 
hat  bie  ftefebgebung  bor  bem  3ntrafttreten  bc*  beutfchen 
3teicbs«efe&bnd)e*  nid)t  getannt.  9Hit  Wüdfidjt  auf  bie 
hergebrachte  bolt*tüm  liehe  ftuffaffung  ift  in  bem  beutfchen 
ftrfefcbucbe  ba*  ©ort  „Vergiftung*  beibehalten  morben, 
obwohl  ba*  jum  ®utad)ten  aufgeforberte  2Rebijinal= 
(ollegium  aufgeführt  hotte,  bafj  bie  6igcnfd)aft  eine« 
Stoffe*  al«  Wift  fich  nicht  allgemein  borherbeftimmen  laffe; 
e*  ift  aber  im  einzelnen  fraHe  mit  Küdficht  auf  bie 
Qualität  unb  Quantität  bei  beigebrachten  Stoffe*,  auf 
bie  Idtperlicbe  Vefdjaffenbeit  beffen,  bem  et  beigebracht, 
überhaupt  mit  9lürffid)t  auf  bie  befonberen  Umftänbe  ju 
entfcbeibeu,  ob  ber  Stoff  al*  ein  gefunbbeit*fd)äblicbet  ju 
erachten  fei,  refp.  eine  V.  borliege.  3n  Vorau*febung  be* 
Sotbanbenfein*  ber  berbred)erifd)en  9lbftd)t  ift  im  §  324 
be*  Xeutfrhen  Strafgefebbuches  eine  3ud)tbau*firafe  non 
10  3at)ten,  unb  im  ffalle,  ba|  baburd)  ber  lob  eine* 
Ulrnfchen  herbeigeführt  wirb,  eine  menigflen*  lOjätjrige 
bejm.  leben*länglid)e  3uchthau*frrafe  angebtoht.  ftrulba  ] 

»raiatet:  1)  Johann  Aonrab,  91rjt,  geb.  16.  3an. 
1653  |u  Liebenhofen  in  ber  Schwei*.  1711  t»om  Äur. 
fürftcn  bon  ber  Vfalj  unter  bem  Warnen  Vruun  bon 
Jpammerftein  geabelt,  gefl.  2.  Oft.  1727  jut  Naunheim, 
»ar  bon  1687—8«  orbentl.  ^Jrofeffor  ber  Webijin  in 


$eibelberg  unb  bon  1695  an  bis  ju  feinem  2eben*enbe 
turfürftlicher  Ceibatjt.  Sie  Wefd)id)te  bet  Webi^in  fennt 
V.,  ber  ein  auegejetchneter  Anatom  war,  al*  ben  Hui' 
berfer  ber  nach  ihm  benannten  Trüfen  im  3»DMftnfl«: 
barm  (f.  Sarmfanal).  Seine  l^ntbedung  ber&ffentlichte 
er  in  ber  Schrift:  Do  glamlulis  in  duodeno  intestino  dc- 
tectis,  ^eibelberg  1687,  Sd)Wabad)  1688.  Vgl.  $trfd)  in 
-JlUgem.  Seutfd).  Viogr.  III  447.         [fl  lein  Wächter.] 

2)  Sebaftian,  (att).  2beolog,  Vublijift  unb  Sichter, 
geb.  10.  Sei.  1814  ju  V3ien,  1853  Uniberfität*prebiger 
bafelbft,  rebigirte  1848—60  bie  SBtener  llirchen^eitung 
unb  fah  feine  2ßtrtfamleit  1865  burd)  Verleihung  ber 
V3firbe  eine*  apoftolifd)enVrotonotar*unb  pdpftlichen  £>au*= 
prälaten  anerfannt.  Seine  fehr  zahlreichen  Schriften  ge« 
hören  teil*  bem  theologijcheu,  fpe^ielt  bem  a*feti|d)=frbau= 
lieben,  polemischen  unb  tinhenpolitifd)en ,  teil*  bem  ge= 
fchichtlichen,  be^W.  tird)en>  unb  fuuftgefd)id)tlichen  Öebiet 
an,  teil*  enthalten  fie  Slcifebefchreibungen,  ^rjählungen  unb 
Sichtungen.  Sie  jeugen  bon  reichem  Viift  unb  Junior, 
lafien  aber  mehrfad)  alljuiebr  ioiffenfd)aftliche  Verarbeitung 
unb  (ünftlerifrbe  Sorgfalt  wrmiffen.  ®rö§ere  Vebeutung 
haben  Wegen  ihre*  ard)ibalifd)en  Vierte«:  Sie  theotogifdie 
Sienerfd)aft  am  ^ofe  £>ofe  3ofeph*  II-,  VJien  1868; 
Uibfierien  ber  «uföärung  in  Cftmeich,  vJJlainj  1869; 
Correspondanc^H  intimes  de  l'Einpereur  Joseph  II.  avec 
Kohenzl  et  Kaunitz,  ebb.  1871 ;  Ser  4pumor  in  ber  SipIo> 
matie  unb  5Regierung*Iunbe  be*  18.  3ahrh-.  2  Vbe.  ffiien 
1872.  (Jferuer  finb  ju  erwähnen  unter  ben  h'ftorifchen  Är* 
beiten:  tFIemen*  Vtaria  ^offbauer  unb  feine  3''*/  (^b. 
1858  ;  3ofeph  II-,  5.  Hüft,  ftreiburg  1885;  unter  ben  theo» 
(oeufchen:  ^»omiletif  ber  9leujeit,  ftegenäburg  1849;  ^o< 
milienbud)  für  ba*  tathol.  ÄiTchriijübr,  2  Vbe.  ebb.  1851 ; 
unter  ben  funfthtfiorifd)en:  Sie  ituuftgenoffen  in  ber 
ÄlofterjeUe,  2  Vbe.  VJien  1863;  Aennft  Sil  ba»  Wanb? 
fahrten  burd)  3talien,  ebb.  1857;  fetten  Stubien  unb 
Arititen  in  unb  über  3talien,  2  Vbe.  ebb.  1866;  unter 
ben  fd)önwiffenfd)aftlid)en:  Sie  Vklt  ein  6po*,  1845;  Ser 
brutfehe  $iob,  1846;  Se«  @enie«  Walheur  unb  Alftd 
(Soman)  1843;  Siogene*  bon  «belbrunn,  1853;  AeiU 
fchriften,  1856.  [5unl] 

3)  Heinrich,  bebeutenber  »echUhiforiter,  geb.  22.  3nni 
1840  ju  SLtel*  in  CbeTÖfterreich.  ftubirte  in  VJien  unb 
Würbe  1862  Vütglieb  br«  öflerr-  3uftitut*  für  ©efcbicbl«= 
forfchung.  "Jtl*  Vublijift  berfodjt  er  1863—64  ba*  Vrinjip 
ber  preufj.  ^ühmng  in  Seutfdjlanb  unb  trat  für  ben 
Suali*mu*  in  Ofterreid)  ein,  ging  1864  weitern  Stubien 
halber  nad)  Böttingen  unb  Verlin,  hobilitirte  fid)  1865 
in  SBien  für  beutfdje  9ied)t*gefd)id)te,  fiebelte  fobann  nad) 
Semherg  über,  wo  er  1868  orb.  Vrof.  würbe.  1870  tarn 
et  nad)  Vtag  unb  1873  nach  Verlin.  {jerborragenbe  Sr< 
beiten  finb:  So*  gerid)tl.  <?remtion*red)t  bet  Vabenberger, 
V3ien  1864;  3f"8fn'  uno  3nquifition*bewei*  bet  tatol. 
3eit,  VJien  1866;  Übet  VJort  unb  fform  im  altftanj. 
Vrojefj.  VJien  1868;  Sa*  anglonormannifche  Erbfolge» 
ibftem,  äeipjig  1869;  Sie  (intftehung  ber  Schwurgerichte, 
Verlin  1872;  Sa*  ftanj.  3nh«betpapiet  be*  Mittelalter* 
unb  fein  Verhält«!*  jut  «nwaltfchaft,  iur  3effion  unb 
,jum  Otbetpaptet,  Verlin  1879;  9led)t*grfch.  ber  rom.  unb 
germ.  lhtunbe  I,  Vetlin  1880;  Sippe  u.  V»rtgelb  (in  b. 
3tfd)t.  b.  Sflbignt)=Stiftung,  Vb.  III,  1882.  getm.  «btril.): 
Seulfche  fRed)t*geid)id)te  I,  «eipjig  1887.  [2.| 

'    »runnow,  Vh«IipP-  Wraf  bon.  geb.  31.  Kug.  1797 


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172 


SPviwp. 


in  Dre«ben  al«  Sob,n  einet  (urlfinbijdjrn  ?lbel«familie, 
gefl.  11.  «pril  1875  in  Dormftabt,  trot  1818  in  rufiüdjrn 
Staat«bienft,  arbeitete  mit  Sturbja  rintn  3toillober  füt 
»effarabien  au«  unb  Würbe  1822  Setretär  bei  ber  ßonboner 
ßefanbtfdjaft.  arbeitete  bann  in  brt  höheren  »erwaltung 
in  8t.  Petersburg  unb  in  Cbrffa,  nahm  1828  -29  al«  3ibil> 
fommiffar  am  türlifcben  Srelbjug  teil,  war  bei  ben  ^rieben«« 
verbanbluiigcn  ju  Slbrianopel  tb/itig.  Würbe  Staatsrat  unb 
brm  Pan  jlcr  ©rafen  9icffr Irobe  unmittelbar  attad)irt.  3m 
2rpartcment  be«  fcufterrn  eine  b"borragenbe  Stelle  ein* 
nebmenb,  lernte  er  bie  ruififcr>e  politif  in  ir)tet  ©röfje 
wie  in  ihren  9Binteljiia.en  fennen  unb  bilbete  fid)  ju  einem 
bebeutenben  latente  aus.  Seit  1839  aufjerorbentlicher  ©e* 
fanbter  unb  brboflmächtigter  Ulinifter  iu  Stuttgart  unb 
Darmftabt,  ging  er  im  Sept.  b.  3-  nad)  ßonbon  unb  brachte 
1840  bie  ßuabrupelallianj  (»runnowfche  Ponbention)  ju 
ftanbe.   Son  1840  an  als  ouferrorbentlidtjer  ©efanbtet  unb 
beboHmächtigtet  OTiniftet  in  ßonbon  aRrebiritt,  galt  ». 
bort  lange  al«  bip!omatiftt>e  Autorität  unb  leitete  biete 
wichtige  »erlwnblungen.   Sein  (finflufj  teicijte  in  ßonbon 
wie  in  Petersburg  bis  in  bie  böcbften  Prrife.  St«  fidbj 
palmerfton  an  ©riecbenlanb  »ergriff,  proteftirte  ».  1850 
gegen  bie»ergeroaltigung,  unb  bei  ben  3ulttonferenjen  b.3. 
in  ßonbon  trat  er  mit  aHer  (futfehiebenheit  für  bie  bänifdjen 
3ntereffen  ein,  Wäbrenb  er  1852  auf  ben  Ponfereujen  Wegen 
ber  bänifchen  Erbfolge  in  einem  ©ebeimbertrage  Stufelanb« 
eventuelle  (hrbanfpriiehe  wahrte.    S)a  feine  SBeridjte  in 
St.  Petersburg  bie  irrige  Erwartung  berurfaebt  Ratten, 
©rofjbrttannien  benle  nicht  an  eine  ernftliche  «Ition  unb 
an  eine  9lflianj  mit  jjranrreid),  fo  fiel  ».,  ali  fttbr.  1854  ber 
»rudj  mit  ©rofjbritannien  erfolgte,  in  boUe  Ungnabe  unb 
teerte  t>eim;  bodjfchon  Oft.  1855  mürbe  er  wiebcral«anf»er= 
orbentlicher  ©efanbtet  unb  beboHmächtigtet  SRinifiet  am 
Deutfdjrn  »unbe  afhebitirt.  1856  ging  er  ali  jweiter  »e» 
bollmädjtigtet  nach  Pari«  unb  unterzeichnete  mit  OrloW 
bm  ^rieben,  mürbe  SBirfl.  ©ebeimrat,  als  aufjerorbnitlid^er 
©efanbtrr  unb  bevollmächtigter  Vlinifler  am  10.  gfebr. 
1857  in  »erlin  aftrebilirt,  ging  aber  fdjon  im  Ptärj  1858 
in  biefer  @igenfrbaft  abermals  nach  ßonbon  unb  abancirte 
19.  Dej.  1860  bafelbft  jum  »otfdjafter,  gewann  aber  nicht 
mehr  ben  alten  (Sinflufj  unb  mar  mäbrrnb  ber  polnifdjen 
»erbanblungen  1863  nahe  baran,  ßonbon  berlaffen  ju 
müfjen,  aud)  bemüljte  er  fid)  1864  auf  ber  ßonboner  Pon= 
ferenj  »ergebend  für  Dänrmarf.    1667  mar  er  Plitglieb 
be«  ßonboner  Pongreffe«  in  ber  ßuremburger  ftfrage.  Seit 
2.  3uni  1870  SMfc&after  in  Pari*,  bertrat  er  ftufjlanb 
glänjenb  auf  ber  Pontus-Ponferenj,  erreichte  bie  6ntneu> 
tTalifirung  bei  Pontn«  unb  unterzeichnete  ben  »ertrag 
bom  13.  m&ti  1871,  woffit  er  am  1.  «pril  b.  3.  ben 
erblichen  ©rafrntitel  empfing.  Seit  fjfebr.  1871  mieber  »ob 
fdjaftrr  in  ßonbon,  mnfjte  er  «Iter«  megen  22.  3uli  1874 
au«  bem  Staat«bienfle  Reiben  unb  ging  nad)  Sarmftabt, 
wo  er  feine  legten  ^alfxt  in  3ucu(f8r4°9rn^rtt  verbrachte. 
il«gl.  Älrinftbmibt,  «efebidjte  be»  ruff.  t>of)eu  «bei«,  «affel 
1877;  «raf  99i^th«m  bon  ^elftdbt,  St.  Petersburg  unb 
ßonbon  in  ben  3ab,ren  1852—64,  2  »be.  Stuttg.  1886; 
Wraf  *euft,  «u*  brei  Piertel>3al)rl)unberten ,  2  JBbe. 
Stuttg.  1887.  [Äleinftbmibt.] 

Srfinno»,  ^rauj  S^i'bridj  ^rnft,  afrronom,  geb. 
18.  ^op.  1821,  mar  längere  Seit  flffiftent  an  ber  «erliner 
Sternwarte,  bann  vorübergehen b  Tireftor  in  9?tlf,  feit 
1S54  tirettorber  Sternwarte  in  Unn  flrbor  (4>er.  Staat.X 


bon  1866  -  74  profeffot  ber  Sflronomie  in  Dublin  unb 
Ä öniglither  «ftronom  in  3tlanb  unb  lebt  gegenwärtig (1889) 
in  Pebeb,  in  ber  Scbweij.  2»u«h  fein  »ße^rbud)  ber  Sp^d' 
rtfdjen  «ftronomie*,  »erlin  1851,  4.  «ufl.  bof.  1881, 
mehrfach  überf.,  ift  er  ber  ßehter  ber  TOehrjahl  ber  je^igen 
Sftronomen  geworben.  Seine  gröfjeren  SBeobachtungowtbnt 
beziehen  ftd)  borjugsweife  auf  bie  »eftimmunfl  ber  Pa= 
raOaren  ber  {yirfterne,  bgl.  Uftronomie  14.  [».J 

Brünnthal  (»runetaO«  Heinei,  in  Urfanben  bei 
12.  3ahrh-  bereit«  genannte«  ßanbgut  am  öftl.  3|o»- 
ufer,  9t  bon  München,  bas  Dr.  {»an«  Steinbachet  als 
MRaturheilanfialt  mit  SBafferfur  einrichtete  unb  ju  gro|n 
»Ifite  brachte,  dl  ift  burdj  bie  b^rrlic^en  »ogenhaufer 
Anlagen  ober  burdj  ben  engl  ©arten  bon  Kündjen  au« 
in  30  Ulinuten  ju  erreichen.  Unmittelbar  auf  ber  fLw 
höhe  Uber  93.  liegt  bie  bon  ftönig  Wai  II.  gegrünbete 
Penfton  Sieuberghaufen  für  SBitwen  unb  Zöd)tn  bon 
Staat«bienem  unb  ba«  Pfarrborf  »ogenhaufen  mit  ber 
Utünchener  Sternwarte,  an  Welcher  ©ruithutfen  unb 
ßamont  Wirften  unb  bie  mit  vorzüglichen  3nfrrumenten 
ausgeftattet  ift.  3e|jt  (1889)  fleht  fte  unter  ber  ßeitung  bei 
Profeffot»  unb  S>irettor«  Dr.  £ugo  Seeliger,  [pröbft.] 

«muo  (männlicher  Sornaine,  bie  bodtbnenb  erhaltene 
ahb.  8rorm  Bruno,  b.  i.  b.  »raune): 

1)  bei  ^eilige,  ßrjbifchof  bon  ftölu,  geb.  925 
al«  jüngfler  Sohn  Heinrich«  L,  würbe  fdtjon  ali  flnabe 
für  ben  Dienft  bei  Äirche  befiimmt.  Zrefflich  erjogen, 
würbe  et  balb  nach  bem  lobe  be«  »ater«,  laum  jum 
3üngling  hnongereift,  bon  feinem  »ruber  Ctto  I.  jum 
9bt  bon  ßorjch  unb  ßorbeb,  jum  (Srjfanjler  unb  953 
jum  drabifchof  bon  Pöln  ernannt,  nachbem  er  brei  3ah« 
früher  bie  PJeihen  genommen.  Die  treuen  Dienfte,  bie 
et  bem  »tubet  er  wie«,  al«  beffen  Sohn  ßubolf  unb 
Sdtjwtegerfohn  Äonrab  bon  ßothringen  fich  gegen  ihn 
empörten,  beftiraraten  ben  ftaifet,  ihm  auch  ba«  £rr)og> 
tum  ßothringen  ju  übertragen.  91«  Ottn  einige  3ab" 
fpiltet  feinen  jWeiten  itat.  £ug  antrat,  auf  bem  er  jum 
Äaifer  gehont  Wutb«  (962),  würbe  ».  jum  9leich»bnWefer 
befteflt.  fkadf  in  bem  benachbarten  5«ntreich  entfaltete 
er  eine  einflußreiche  politifche  Stjelticileit.  Sl«  nach  bem 
lobe  be«  ftönig«  ßubwig  Zran«marinn«  954  bofelbft 
ShTouflreitigleiten  ausbrachen,  Würbe  er  bon  ben  fheiten^ 
ben  Seilen,  biebeibe  mit  ihm  berwanbt  waren,  al«  Schieb« 
rid)ter  anerlannt.  Gif  3ab«  fpäter  rief  man  ihn  noch 
einmal  al«  griebenSflifter  nach  Stanfreich-  Diefe  Wiffton 
War  aber  feine  lefete  Arbeit.  Paum  40  Saljrr  alt  ftaib 
er  11.  CIt.  965  ju  »eim«.  3«  Pöln  Würbe  er  fofort, 
fpäter  auch  in  weiteren  Pretfen,  al«  ^eiliger  berehrt,  ift 
aber  nicht  lanonifirt.  Sein  ©ebödjtniitag  ift  fein  lobrf  • 
tag.  »alb  nad)  feinem  lobe  befdjrieb  fein  ßeben  in 
fd)tid)ter  SDeife  Äuotger,  h**g-  Per|  in  Mon,  German, 
hist  Scriptor.  IV.  ( Hannover  1841),  auch  nnjetn;  beutfeh 
bon  Sasmunb,  ßeipjig  1851.  —  »gl.  <S.  Wt)n,  I>e 
Brunone,  »etlin  1867;  3.  pt).  Pfeifn,  ^ifl.«frit.  »ei> 
träge  jnr  ©efchichte  »tuno«,  Pöln  1870;  bon  £efe(e  in 
äBefeer  unb  ÜBelte«  Pirchenlej.  II  1369  ff.;  ©iefebrecht 
in  »Hg.  Deutfdje  »iogr.  DI  424  ff.;  P.  Plartin,  »eitrag 
jur  ©rfch.  »rnno«,  Diffettat.,  3ena  1878. 

2)  ».  bon  Querfurt,  «poftel  ber  Preufjen,  geb. 
um  bie  Ulttte  bei  10.  3atirh.  au«  einer  hoben  fromilie 
ju  Querfurt,  Würbe  frühjeitig  Panonitu«  in  Wagbeburg, 
begleitrte  Otto  III.  996  nach  Som  unb  trat  h««  « 


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Staute. 


173 


ütamo. 


bai  Äloflet  bei  tjl.  «leriui  ein.  «Ii  1004  bet  Boitin 
Ijetwg  Bolrilam  um  0Haubeii«boten  füt  bir  Slabai  bat, 
rntfdjlofj  n  fid)  für  bne  Sßcrl  brr  SHiffion,  wurbr  bon 
Iflapft  Silbeftetll.  jum  «hrjbiidjof  für  bic  öftlid>en  Reiben 
ernannt  iinb  ertu'elt  com  (^bifdjof  Don  Wagbrburg  bie 
bifdjöflidje  aöeif)e.  Da  ber  B)rg  nad>  $olen  burd)  friefle« 
rijdK  Unruhen  berfprrrt  war,  wanbte  ft  fid)  auiiäd)fl  jit 
Äonig  Stepban  bon  Ungarn  unb  bon  ba  über  Airiv  ju 
ben  Betfdranegen,  um  ihnen  bai  (Tljriftentum  ,$u  bringen. 
Wadjbem  rt  einen  grofjrn,  Wenn  aud>  nid>t  bauernbeti  <h= 
folgrrjielt  hatte,  ging  et  enblirf)  nad)  Bolen  (1008),  fanbte 
aber  wegen  bei  Äriegei  bafelbft  einige  feiner  «rfäbrteii 
nad)  Schweben,  wäbrrnb  er  felbft  mit  nur  18  GJrfährtrii 
(ii  ben  Brrufjen  ging,  <£r  bratig  bii  an  bie  öftl.  Oirrnje 
br*  tfanbrt  bor  unb  Wnrbe,  ohne  nennenswerten  Erfolg  rr= 
rrid)t  jn  ^abrn,  mit  alt  feinen  Begleitern  14.  ftebr.  1009 
»on  ben  Reiben  rrfd)lagen.  3U  feinen  froren  fotl  naa> 
mali  bie  Stabt  Brunsberg  (jefet  Braunibetg)  errietet 
Korben  fein.  <*r  htnterlirfe  bie  brfir  ber  brei  glrichjeitigm 
Biographien  bei  f)l.  «balbert  (1004).  Sgl.  Mefebred)t, 
Wefrt).  brr  beutfr^m  flnifrrjrit,  5.  Slufl.  Braunfchw.  h. 
Vffip^.  1878-85,  Bb.  I  unb  II;  £eine,  Ter  ty.  Brun 
t»on  Ciierfurl,  Cuerf.  1877;  ttohmeber  in  «Ugem.  Deutfd). 
Biogr.  III  433  f.;  b.  £efele  in  BJefcer  unb  Wcllr« 
Äirtb>nlri.  II  1874. 

8)  B..  Bifdjof  bon  flugeburg,  geb.  um  976,  geft. 
2.  rlpr.  1029,  Urcnlel  $rinrich«I.,Sobn^er}og.£>einTidjiIl. 
bon  Baiern,  jüngerer  Britber  £erjog  .§einrid)i  III.,  be« 
nachmaligen  betitfcheii  JRönige  unb  Äaiferi  §einrid)  II. 
B.  trat  1008  in  bem  flufflanb  ber  oberbeutfdjen  Wro&ru 
gegen  ben  Äönig  auf  6eite  ber  WebeUen,  betföhnle  fid) 
aber  balb  Wieber  mit  bem  Bruber.  Witrbr  1005  ftanjler 
bei  Heid»*  unb  fpätefteni  Gnbe  3«nuat  1007  Bifd>of  bon 
«ngiburg,  aU  welcher  er  bie  ftrünbungbei  Biitumi  Barn* 
brrg,  ber  Virblingiftiftung  be«  Jfaiferi,  nach  Äräften  untere 
ftüfcte.  1024  geriet  er  Wiebet  mit  bem  Bruber  in  3«; 
trtirfuii  unb  mufjte  in«  <?r.il  manbern,  fonnte  aber  nad) 
bem  lobe  #einria>i  II.  (13.  3uti  1024)  Jd)on  Wieber 
jurödfehren  unb  erlangte  unter  Äontab  II.,  ber  ebenfalls 
mit  ihm  perwanbt  War,  grofjen  ©nflufj.  «18  ber  Äönig 
1026  feine  Womfarjrt  antrat,  beftettte  er  B.  jum  Statt. 
Ijalter  in  Dentfrfjlanb  unb  Bfleger  feine#  ©ol)ne«  ^ein« 
ridj  III.  OTit  B.  erlifdjt  ber  Stamm  ber  ßubolflnger. 
5Bgl.  «iefebredjt ,  Öefdj.  ber  beutfdjen  flaiferjeit.  5.  Wtifl. 
8etpj.  1885,  Bb.  II;  ©teinborff  in  «ttgem.  £eutfd>.  Biogr. 
HI  422  ff.  [1—8  5unf.] 

4)  B.  brr  ^eilige,  Stifter  be*  ÄartäufrrorbenS,  geb. 
gegen  1030  in  ftöln,  »o  er  aud)  bie  Brieftermeit>e  erhielt, 
ffaum  30irtt>rig  ging  er  auf  eine  9tei(je  bon  Sauren  al« 
Sdjolaftrr  ber  3)omfd)uIe  nad)  9?t)fim«,  geriet  aber  mit 
bem  (frjbifdjof  SRanaffe  in  bie  fdjärfften  Äonflitte  toegen 
ber  bon  it^m  mit  Sntfrbieben^eit  brrtretenen  ^forbexung 
ber  gregorionifdjen  Äirdjenreform  unb  mufjte  1076  SttjeimS 
wrlaffen.  Sein  9Imt  erlangte  er  burd)  bie  9bfr|?ung 
Wanafleä  (1081)»ieber,  mibmete  fid;  abet  fdjon  im  nddrften 
Satyct,  in  flulffirjrung  eiueä  fficlübbe»,  bem  eiiifiebler= 
leben,  juerft  ju  Saiffe-gontainrt  (bei  £angreS),  bann  in 
ber  »üben  Bergrinfamteit  ber  <Fr)artreufe  (f.  b.)  bei  ®re« 
noble,  fner  führte  er  mit  feinen  Qknoffen  ein  fieben  ber 
ftrengften  ^ntfogung  nad)  ber  Siegel  bei  t)L  Benebifl.  ^n 
fiob,(m  Hnftb/n  ftanb  er  bei  $abft  Urban  II.,  auf  beffrn 
briugeube  «inlabimg  er  1090  nad;  3talien  ging,  fcier  I)ot 


i  er  n od)  meljrrre  Älftfter  gegriiiibet  unb  in  riurm  brrfelben, 
j  brlla  Xorre  bei  Squitlace,  fein  @rab  gefuiiben  (1101).  öiitr 
förinltct>e  ^eilgtpredjnng  bei  geiftig  toic  f'ttlid)  Ijrrbor« 
ragenben  SHnnnre  ift  nidjt  erfolgt,  feine  Bereb,rniig  »urbr 
jebod)  feit  Beginn  bei  1«.  ^oljrt).  bon  meb/ceren  $äpftrn 
gebinigt.  tro^  feinei  grofjen  Otufei  ali  (Belehrter  finb 
nur  menige  rjrrgetifdje  ^tbb/inblungen  unb  eine  Sttjrijt 
übet  bie  Beradjtung  ber  SBelt  bon  ib,m  bor^anben.  „Opera" 
^ar.  1524,  Äöln  1611,  3  2le.,  u.  *at.  1854,  2  Bbe.  ^rig. 
».  Wigne.  —  Bgl.  Iraru,  Vic  de  8t  Bruno,  $atii  1786; 
läppert,  Der  1)1.  Bruno  in  feinein  Sebrn  unb  SLMrfen, 
L'u^emburg  1872;  5«"''  Äattnufer  bei  Ifrfd)  u. 
«ruber,  Teil  21;  SBoler  in  Mgem.  leutfd».  Biogr.  III 
436  ff.;  «effel  in  Ä^er  u.  Stfelte*  «irdjenler.,  II  l;tt5  ff. 

5)  B.  ber  |>eilige,  geb.  um  1044  nui  bem  Oaufe 
Seieria  ju  9lfti  in  i|.Mrmont,  würbe  infolge  bet  glninr» 
ben  üiputation  mit  Berengar  bon  louri  über  ba*  9lltare> 
faframent  auf  ber  rbmifäjen  Smiobe  b.  3. 1079  pin  Bifcbof 
bon  Segni  in  Äampanien  ernannt.  Dai  JRarbinalat,  ba« 
ib,m  gleidjfall«  angeboten  tviirbe,  leimte  er  ab.  Seine 
bifdjoflidje  91mtefüb,rung  mar  nid)t  oljnc  Unterbrrd)iiiig. 
Dem  ©eliibbf  entfpted)enb,  bai  er  in  einer  Äranftjeit  ge= 
mad)t,  tonrbe  er  1105  Wönd)  in  ÜHoutecaffino.  1  ICms 
würbe  er  Mt  bei  Älofteri.  ^ad)  3  3apren  abet  wie« 
ib,n  ^afd)alii  II.  tvieber  auf  feinen  Bifdjofiftuljl  jurüd. 
Tie  Beranlaffung  jn  bem  Befefjl  gab  fein  b/ftigei  Auf- 
treten gegen  bai  ^tiKilegium,  bai  ber  ^opft  tili  in  brr 
3nbrftiturfrage  brm  Äotfrt  ^prinrid)  V.  brr(irl).  B.  ftarb 
18.  3uli  1128  unb  würbe  burd)  Öuriiti  III.  1183  tjetlig 
grfptodjrn.  Die  jnblreidjen  Schriften,  bie  er  r)iuterliefj, 
finb  borwiegenb  r;egrtifd)rr  8rt.  Die  brfte  Wuigabe  feinet 
SJerte  »eratiftnltete  Bruno  Bruni  1780-91  (2  Bbe.) 
in  9tom.  Sein  Ceben  befd)rieb  Brtrui  Diafonui  im 
Chronicon  Casinense  IV  38.  Bgl.  Wittermüder  in  STOefcet 
u.  SSBeltei  ffirdjenlerilon  11  1378  f.  [^unf.) 

6)  B.  bon  Wagbeburg,  aud)  bet  Sadjfe  genannt, 
Sefd)id)tfd}reiber  bei  11.  3olrrt)..  lebte  anfangi  am  ^ofe 
bei  Crjbifdjofi  i&.Wrner  bon  ^Dlagbeburg,  ber  ib,n  »o^l  in 
feiner  ÄanUri  berwenbet  b,aben  mag,  bann  nad)  beffen  lobe 
(1078)  bei  bem  Biidjof  bon  Wrrfrburg;  julr^t  mar  er 
Äanjlrt  bei  ©egenfönigi  fiermann.  1082  fdurieb  er  fein 
SDJett  de  bello  Saxonico  bon  1078—1081  (t/rig.  bon  Berjj, 
Monum.  Germ.  hist.  Scriptor.  V  327—384  unb  bon  B)atten> 
badj,  2.  «up.  #annober  1880,  iTberfr^t  bou  brmf.  Seipaig 
1853).  Der  Berfaffet  fteb,t  ali  Sadife  entfdjieben  auf 
feiten  feinet  Saubileute  gegen  ^>eintid)  IV.  Die  baburd) 
bebingte  gflrbung  bei  BJerfei  ift  alfo  bei  feiner  Benufcung 
ali  Quelle  ju  brad)ten.  Hud)  fdjeint  B.  nid)t  in  aüei 
eingeweiht  gewefen  )u  fein,  Wai  untrr  ben  fäd)fifd)rn  «tofjen 
einfdjliefjlid)  bet  tym  nab,ef)eb>nben  Aird>rnfürfirn  abge« 
mad)t  würbe.  §ob)tn  SBert  t)at  bie  9Biebergabe  ber« 
fd)iebener  Sdjriftftüde  aui  bet  Aorrefponbenj  brr  Wrgnrr 
^einrid)i.  Äud)  gewinnt  man  einen  lebhaften  l^inbrurf 
bon  bet  burd)  bai  Wflfte  unb  rrdjtiberodjtfnbe  Irriben  bri 
ftönig«  brtbotgetufrnen  Erregung.  SBrnn  bai  @erüd)t 
aud)  Sinjelb,eiten  etfunben  ober  übertrirbrn  t)aben  mag, 
fo  ift  ri  bod)  füt  bie  betreffenben  3ufiänbe  d)arafteriftifd), 
bafj  aQe  jene  <Slreuel  geglaubt  Würben,  bon  benen  B.  br= 
ridjtet.  Diefen  S&rrt  bei  Sörrfei  ali  Stimmung«'  unb 
Sittenbilb  ber  3'«*  rrtrnnt  aud)  SSattenbad)  an.  Bgl. 
Skttenbad),  ®rfd,id)t«queUen,  5.  «ufl.  n  78;  Bone  in 


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33vuno. 


174 


Sßrunc. 


SBJrhrt  unb  SMtt»  Wrcbenlerifon  2.  Wufl.  11  1377; 
Xeutfdje  SBiogr.  III  432.        [bon  «attnifiu^ubom.l 

7)  SB.  II.,  ftrjbifrbof  tum  Äöln  (1131-87),  ber  erfte  brt 
^ahlreieben  Pölner  Äircbenfürften  au«  brrgifd)fm  (#rfrf)tcd)t. 
bft  erfte,  melchrr  nad)  SBetnbigung  be*  ^nDeftititrftttite«  unb 
unter  brr  4>rtffd)aft  be*  Söoimfrr  JRonforbat*  ben  Etut)l 
bon  Äöln  beftieg,  aber  nicht  burcb  SBJahl  bei  .Rapitel«» 
mehrhri»i  gegen  bercn  flanbibaten  flönig  Lothar  unb  brr 
anmrfrnbe  päpftlictyr  tfrgat  SB.«  Erhebung  burrfjfehten.  Um 
fo  auffaQrnbrr  ifl  jein  fehwere«  3"nmrfnie  mit  l'otbar, 
bn  ihm  nod»  Bot  bft  floiftrfrönung  ba3  italimifcbe  fftj» 
lanjleramt  nttjog  unb  H  an  feinen  getreuen  SHotbert  Don 
IRagbrburg  (f.  b.)  übertrug,  frrft  längere  3ttt  nach  b<t  boll= 
ftnnbigen  SRiebcrmerfung  bft  ftaufifrben  Cppofttion  föhntr 
SB.  fid)  mit  brm  flnifer  au«  unb  brgleitrie  irm  auf  brm 
^weiten  italienifchen  3uge.  auf  welchem  ft  Cnbe  Sülai  1137 
ju  Söatt  ftarb.  SBfll.  «icff  brecht,  Äaifftjrit  IV.;  Gnnm, 
Wrfd).  b.  Stabt  Äöln,  5  SBbe.  Xüffclb.  1863  -  80,  I  875; 
(farbaun»  in  9t Ug.  Xrutfcb.  !»iogr.  III  429  ff. 

8)  «.  IV.,  (hjbifaiof  uon  Adln  (1205-8).  «I*  im 
wrlfifdHtaufifchen  Jbtonftreit  l*rjbifchof  flbolf  jut  Partei 
Philipp«  bon  Schwaben  übertrat,  würbe  et  burcb  3nno» 
crnj  III.  abgefrfct.  TOit  b*m  an  ffinet  Stelle  auf  bfni 
Kölner  Stuhl  rrbobfiitu  Bonner  tropft  SBruno  von 
Sahn  am  Sciebrrrbein  fiitbtanntr  rinr  greueloolle  $ehbe, 
Welche  «uguft  120C  burd)  SBbilipp«  Sieg  bei  SBaffrnbrrg 
riitfchirbeu  Würbe.  SB.  würbe  nad)  Übergabe  bft  SBurg  in 
rugrm  Örwahrfain  gehalten,  wäbrenb  Aönig  Otto  fid) 
nach  flöln  rcttrle.  um  balb  batauf  ba«  SNbcintanb  ju 
räumen;  ftft  bri  bfu  ^lifbeneuntrrbanblungen  (l?nbe  120?) 
würbe  SB.  nadjftom  rntlafftn.  Uli  nad)$bilipp*(hmorbuiig 
(21.  3uni  1208)  Cito  allgemein  anrttannt  wutbc,  fehtte 
SB.  (Sept.  1208)  nach  Äöln  jutüd,  ftatb  ab«  fchon  2.  Wob. 
bt«f.  3«.  auf  Schlofe  SBlanfenbrrg  a.  b.  Steg.  —  SBgl 
feinen.  Öefet).  brt  Stobt  Äöln,  II  38  ff.;  äBinrtelmamt, 
Äöuig  Ubitipp  b.  Schwaben.  Seipj.  1873;  fiatbaun*  in 
flUg.  Xrutfcb.  SBiogt.  ni  430  f.     [7  u.  8  Satbaun«.] 

9)  SB.  toon  Sdjaurnbutg,  SBifchof  bon  Olmfl^,  grft. 
18.  5fbt.  1281,  Soljn  brd  «rafen  «bolf  Don  ^olftriiu 
Sdjaufnbutg.  nodj  in  jnngtn  3at)trn  1230  lombni  in 
Dtagbfbutg,  1234  Somptopft  in  Sübfd,  1244  lotnpropft 
in  ^ambutg,  mutbr  1245  auf  brm  fton^it  Don  S^on  oon 
Jnnorfnj  IV.  jum  SBtfdjof  bon  01mü|>  mtannt.  9lad)brm 
rt  bit  SdjtptftigffitfH,  btt  iljn  birt  etloattetfit,  jum  gutrn 
Ifilr  bfjrittgt  blatte,  ttat  ft  in  fd>»  engt  SBrjifbnngfn  \a 
Jtönig  Cttofat  II.  bon  SBbb.mrn  unb  «ttfaltftr  tvdbtfnb 
M  fog.  3ntrrtrgnum«  rinf  gtofjt  po(itifd)«  Zb<itig(rit. 
3f^t  intrtrffant  ift  bir  Trnffdjtift ,  bif  rt  unt«  btm 
16.  2)fj.  1273  ^Japft  ©trgot  X.  ftnrridjtf :  ttrfftnb  djatot« 
trtifttt  rt  batiu  brn  SBttfaD  brä  brutfd)tn  9trid)r#.  9Jadj 
btm  ffallr  Cttolati  ttat  rt  auf  Sfitf  Kubolfä,  brn  rt 
botbtt  lribmfdjaftlid)  brtämpft  battr,  unb  ttu|tr  birfrn 
fo  füt  Tid)  rtnpnrbmrn,  bafj  ibjn  bir  Stattbaltrtfdjaft 
br»  öftl.  INäbtru«  \u  tril  mutbr.  SBifdjof  entfaltete 
rt  nidjt  bloft  in  tird)lid»rt  SBr^ir^ung  rinr  frbt  frgrnätridjr 
Xbättglrit:  rt  brgfinftigtr  aud)  ba*  bütgrtlid)t  fflfmrnt  unb 
jog  jat)ltfid)t  brutfdjr  Äoloniftrn  ^rton.  Söflt.  lubif, 
IKäbirn*  aUgrm.  ®rfd).(  10  SBbr.  SBtfinn  1860-83, 
9b.  V— VII,  unb  Srtf  in  SB)f|«t  unb  STOrltr*  «itd)rn= 
Irjtfon,  2.  flufl.  n  1374 ff;  C.  Cotritj  in  «Kg.  Irutfc!». 
SBiogt.  III.  [SB-  «ttmann.] 

«rnno,  «iotbano.  itol.  Ubilofopb,  grb.  1548 «ob», 


untorit  bri  SBrfub«,  ttat  1563  in  brn  Xominitanrtorbrn, 
nad)brm  rt  ju  9lraprl  brt  $orfie,  fowie  brm  Stubium  brt 
8ogtl  unb  Xialrftif  fid»  grtoibmrt  Ijattr.  Sirben  3«b« 
»filtt  et,  mit  SBrgriftrtung  pbitofopbild»m  Stubien  ob- 
lirgrnb,  im  Ploftrt  Wontrcaffino.  SBon  brn  Utönc^rn  mrgrn 
frinrt  bogmatiftfarn  3w*Hrl  brtfolgt,  rntflob  rt  brm  Äloftrt, 
ortlirl  1576  3talim  unb  ittte  bon  ba  an  16  3abtr  lang 
um  bft,  ftet«  eifrig  bemüht,  feine  Siebte  butd)  Statt  unb 
Sdjtift  ju  bnbtriten.  1579  hielt  rt  fidj  in  «ruf  auf,  wo  rt 
)um  ^toteftantiömu«  übergetreten  fein  foQ.  $>on  ba  ging  rt 
übet  Stjon  nad)  Zouloufe,  too  rt  über  SSriftotele«,  binauf 
nad)  ^att«,  »o  rt  übrt  bit  Cuüfdjr  ÖJebanfen=  unb  8<- 
bäd)tnid(unft  SBorlrfungrn  bielt.  lann  lebte  et  einige 
3fit  in  Offotb  unb  1583—86  in  tfonbon,  wo  et  leine 
brbrutenbflen  Sdjriften  brrfafttr.  Irt  SfiJunirt»  nad)  einer 
müublirbcn  l'el)ttbätig(fit  fübttt  ihn  äbn  ^ari«  nad) 
leutfdjlanb.  SBon  Watbutg  tputbe  et  ot)nr  toritrtr«  n?eg= 
grwirfrn;  in  SBittrnbrtg  hielt  et  jtoei  3abte  lang,  1556 
bie  1558,  Utotlrfungrn  fibrt  Vogil  unb  Teutfunft  nad) 
öuüfdjen  (Htunbfdfeen;  in  S^tag  fanb  et  füt  frinr  tebte 
trinm  9?obrn;  oom  {>rtjog  3uliu«  bon  SBtaunfcbmrig  aU 
^rofrffor  nad)  ^elmftebt  berufen,  (am  et  getabr  tethtjeitig 
an,  um  feinem  fürftlirhm  (Könner  bie  Oifbäd)tni«rrbr  ju 
halten,  übet  ^tantfuri  a.  3M.,  loo  et  fid)  futje  3"'  «»ff 
bielt,  unb  3UTi(b  ging  et  Anfang*  1592  nad)  SBmrbig, 
um  brn  brnqianifebrn  !pattijiet  Wocenigo  in  bet  Ttni- 
funft  ju  untettidjten.  SBon  feinem  3d)ület  bettaten  unb 
bet  3nquifttion  brnuu^iri,  mürbe  et  am  23.  Dini  1592 
betbaftet  unb  im  folgrnben  3«b"  m<i)  ®om  au»grlirfert, 
n»o  et,  nad)  7iäbtigrt  @rfangrnfd)aft  unb  nad)  brtgrblid)rii 
SBrmübungni,  ihn  jum  SBJibrttufe  feiner  fiebtt  ju  be= 
roegrn,  jum  ^tuettobe  bemrteilt  mürbe,  ben  et  mit  bf- 
munbeningdtoürbiget  6tanbbaftig(eit  17.  gfrbr.  1600  et» 
bnlbete.  J)a4  bon  bet  Äirdje  abgetoaubte  mobrrnr  Italien 
bat  ibm  ju  9)raprl  unb  anbrtemo  ^enfmälet  errirbtet. 

Uli  $r)ilofopb  »P  SB.  SDotgÄnget  bon  Spinoja,  Ceibnij 
unb  neueren  spt)ilofopben.  Seine  Siebte  ift  ein  frrlrnboQrr, 
biit)trtifd)  berflättet,  abrt  aud)  pbantaftifrbrt  $antbfi«mue. 
ftott  ift  nad)  ihm  bat  bilbenbe  ^rinrip  be*  llnibetfum», 
bie  innrtt  ftbbpfrrifd)r  Statut,  bie  SBrfrnbrit  allrt  Xingr, 
bir  allgemeine  ffraft  unb  lltfarbe.  bie  alle«  SBrfonbrrr  in 
fid)  t)rgt  unb  au«  fid)  betbotbtingt.  (Fr  ifl  bir  Vlonabr 
brt  Wonabrn,  ba«  Pleinfte,  fofrtn  alle«  au«  ibm,  unb 
ba«  ©rftfjte,  f offin  aHr«  in  ibm  ift.  ISatrt,  Sobn  unb 
(Stift  bejeirbnen  bir  btri  Attribute  brt  Warbt,  2Bei«beit 
unb  Siebe.  Sbtiftu«  toat  nidjt  ein  tnenfrbgemotbmrr 
©ott,  fonbetn  r«  toat  in  ihm  ba«  göttliche  2Brftn  brfonbrt« 
gegenmärtig.  3n  SBejug  auf  bie  SBelt  ifl  9?.  ein  be- 
griftetttt  SBetrbtrt  br«  Jtoprtitifu«,  brffrn  S3rbtr  rt  auf- 
nimmt unb  erweitert.  Xa*  llnibetfum,  unenblid)  nadj 
3*tt  unb  SRaum,  beftebt  au«  unwilligen  SSWtrn  (Sonnen- 
ftjftemen),  meUbr  irbodj  aDr  jumal  rin  gtofjr*  t^anje  bilben. 
Xir  einjrlnrn  SUeltförper  mrrbrn  brtorgt  butd)  bie  ihnen 
felbfi  innrmobnrnbe  Srrlr.  Waterie  unb  frotm  finb  torfrni< 
(id)  rin«.  Xir  Seele  ift  eine  umirrgäugliebr  Vtonabe: 
abrt  aud)  brt  Srib  ift  feinet  Subftanj  nad)  miwrgünglicb. 
unb  bie  Srrlr  fauu  niemal*  be«  Sieibr«  entbehren. 

SB.«  Schriften,  teil«  in  italienifcfart,  tril«  in  lateinifeber 
Sprad)e  abgefaßt,  finb:  L'  Area  di  No6,  bem  Zapfte 
$iu«  V.  gemibmet,  ber loten  gegangen;  11  C*ndelajo,  ein 
in  $ari*  1580  ^aauegegebrne«  übermütige«,  brtbr«  unb 
aufjerft  unjfid)tige«  öebiebt,  in  »elchem  er  bie  SBertrbttbrit 


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$nutoto. 


175 


feinet  $t\t  getfcclt;  l)c  com)H*ndiosa  arihitectura  et  coin- 
plcmcnto  artig  Raywundi  Lulli,  Sßari«  1582;  Cantus  cir- 
caeuaad  memoriae  praxin  judiciariam  ornatua,  rbb.  1582; 
De  umbria  idearum  et  arte  memoriae,  rbb.  1582  (nrut 
«u«g.  »on  lugini,  SBrtlin  1868).  alle  btri  übet  bir 
VuUfdje  flunft;  Kxplicatio  triginta  »igilloram,  quibns 
adjectus  est  Bigiii  us  sigillorum,  o.  C.  u.  3-.  wabrfd)cin= 
lieb  Bonbon  1583 :  Spaccio  dclla  bestia  trionfante,  öonb. 
1584,  eine  ImmoriftifdHotitifdK  «llegotie  in  btei 
logen ;  Cabaladel  cavallo  Pegaseo  con  l'aggiunta  del  l'asino 
(illemco,  flott«  1585,  ein«  betbe  3""ifin>nS  bet  Hn= 
wiffenbrit;  Degli  eroici  furori,  rbb.  1585,  eine  au»  So« 
nrttrn  unb  Sßtofa  beftehntbe  SBeibettlidmng  brr  Sirbe,  bie 
ju  brr  #öbr  rriner  (Heiftigleit  fidj  erhebt.  Sen  eigrnt« 
lid)rn  ftrttt  frinrr  2rb.tr  b,ot  SB.  nicbetgelegt  in  brn  btei 
1584  4u  Sonbon  etfdnrnrnen  Schriften:  La  Cena  delle 
Oeneri;  Deila  causa,  prineipio  ed  uno  (beutfeb  wm 
l'affon,  SBetlin  1871),  Dell'  infinito  aniverso  e  mondi. 
farnrt  fd)tieb  rt:  Lampas  combinatoria  logiconun, 
SHJittrnbrtg  1587;  Atrotismus,  sire  rationea  articulorum 
pbygicornm  adversus  Peripatcticos  Parisiis  propositorum, 
ebb.  1588;  De  triplici  minimo  et  mensura,  ftronff.  a.  TO. 
1591;  De  monade,  numero  et  figura,  rbb.  1591;  De 
immenso  et  innumerabilibus ,  h.  e.  de  absolute  magno 
et  innumerabili  universo  et  de  mundig,  rbb.  1591.  Sir 
ilalirniftbrn  Schrift™  bot  Hb.  SIBagner  (Opere  di  G.  B., 
2  $bc.  «rM>jifi  1829  -30*  bir  lateinifcbm,  bod)  nnbott= 
ftäiibig.  «.  5-  Öfterer  (I.  Ii.  N.  scripta  quae  latine 
confecit  omnia,  2  SBbr.  Stuttgart  1834—35)  herausgegeben. 

flu«  brr  ungemein  reichhaltigen  SB.*L'ittetatut  ftnb  p 
nrnnen:  Stheßing,  SB.  obrt  übrt  ba«  göttliche  unb  natüt« 
liebe  SfJtinjip  brt  Singe,  Setiin  1802  (SÖS0.  I«  213  bis 
332);  Steffrne,  Übrt  ba»  Srbrn  br«  0.  SB.,  nadjge-- 
laffene  Schriften.  SBetlin  1846,  ©.  41-76;  ftaUfon,  0. 

fcambutg  1846;  SBaitholrae&,  J.  B.  de  N.,  2  ®be. 
$ari#  1846—47;  deinen«.  «.  SB.  unb  92ttoC.  »du  (Fufa, 
SB«m  1847;  ©cat»aj,iini,  <&.  SB.  rin  SBlntjruge  bei  SHMffen«, 
SBirl  1867;  SBettt,  ViU  di  0.  B.  da  N.,  Surin  1868; 
Sfetnelfe.  ©.  SB.«  ftolrmif  grgrn  bir  «riftotrliftbe  flo«= 
nologir,  Sre«bra  1871;  SBionba,  G.  B.,  Diacoreo,  Öetce 
1873;  ß clotri,  G.  B..  Cenni  biogmflei  con  documenti, 
Som  1876;  Gattung,  Wrunblinirn  einer  «Stt>iC  brt  0.  SB. 
ii.  f.  w.,  Keipjig  1878;  Sigwart,  Sie  ßcben*gefcb.  0.  SB.«, 
lübingrn  1880;  SBtunnliofrr,  ©.  SB.«  SDJeltanfdwuung  unb 
Srtbängui*.  Sripjig  1883;  Sufout,  G.  B.  ä  Geneve, 
«Hrnf  1884;  t'rtn,  G.  B.  e  la  religione  del  penaiero,  Surin 
1«88;  TOorfrlli,  G.  B.,  Surin  1888.  [6ttrtdMim.] 

Bruno»,  i'ubwig,  JSBilbhauet,  geb.  1843  )u  Euthrran 
bri  «übj  (DJrtflrnb.),  ergriff  rrft  mit  23  3<>t)ren  auf  «n« 
Itirb  be4  ftunftfotfdjet«  ffr.  ^ggrt«  ben  Aüiiftlrrbetuf, 
ftubitte  in  SBrtlin  unb  erhielt  1876  in  ^tlabrlpbio  bir 
iirofjr  TOebaillr.  SBon  frinrr  ^vinb  pnb  u.  a.  ba«  TOoltfe- 
Xrnfmal  in  $atdbim  unb  bir  Staturn  .lag"  unb  .^lad)t" 
auf  brm  Hkbdube  bri  «nb^altet  ^abnbof«  in  Sellin. 

9nmt:  1)  ^rtnt.  3uliue,  geb.  29.  3uni  1746  ju 
SUbrebeitn,  1771  Äantot  unb  Otganift  in  $albetfiabt, 
1772  JJrljTrr  ju  iRrtabn,  mo  rt  bir  tfrjirbungigtunbfdfee 
wm  »«bott?«  (f.  b.)  butfibfübtrn  b«lf;  «  ftatb  im  €rpt. 
1794;  fein  «rabbenlmal  ttagt  bie  3nfd?tift:  3.  SB. 
«t  ö»i  ein  Bebtet.'  [«..».] 

2)  SMtot  t>on,  «bitutg,  geb.  9.  »ug.  1812  p  ftelm« 
fbrkt,  gefL  18.  TOärj  1883  ju  Sübingen,  loutbe  1839 


I  ^tofeffor  brt  SSnatomtr  im  Collegiuni  anatomico-chirurgi- 
cum  ju  SBraunftbrorig,  1842  ffb,iturg  bra  f)rrjogl.  Wtaiitrn 
boufr»  baf.;  1848  folgte  rt  einem  tKufe  als  otb.  ^tofrffot 
brr  ebirurgtr  an  bir  Unibrtfität  Zübingrn  unb  brflribrtr 

1  birfr  SteUe  bi*  1882.  1854  »utbe  n  in  bm  pctfönlicben 
'  'flbrlflanb  rtbobnt.  SB.  Ivat  glridj  auäge^cicbnrt  al«  Srbrrt 

wir  al«  gfod)f(btiftftr(lrt.  @rtabrju  babnbretbmb  wirftr 
rt  auf  brm  Ärbirtr  brt  ffrblfopfdjimtgir,  toir  rt  aud)  brt 
rtfte  »at,  bei  bie  operatioe  Entfernung  brt  Äeblfopf» 
polljprn  rrfann  unb  aulffl^ttr.  ^)auptn?rr!e:  ^>anbbu<b  brt 
praftifdjen  ffbirutgir,  2  SBbr.  mit  ««„  lübingen  1853 
bi«  1860;  6biturgifd>r  ^eilmittrUrljrr,  baf.  1868—73; 
Xtr  Satbngoflopie  unb  bie  latlntgoffapifcbr  (Tbirurgir,  mit 
mitlas,  2.  «ufl.  lübingen  1873;  lir  «aloani)=ei)irutgir( 
baf.  1870;  Sie  galbanolauftifdjen  Apparate,  rbb.  187*; 
lir  Imputation  brt  Ölirbmaftrn,  rbb.  1H79.  Sügl.  S^rrnid)' 
flirfd),  SBiogt.  Sri.  brtvottag.  Ätjtt,  1599.  [ßlrintträcblrr.J 

3)  $au(,  Chirurg,  Sob^n  unb  Wacbtolgrr  bc*  uorigru, 
grb.  2.  3uli  1846  ju  Zübingen,  murbc  1882  otbeittl. 
^tof.  brt  ffbjtutgie  bafrlbft.  SB.  twröffrntlidjtr:  lir 
i'arljngotomir  jut  Entfrtnung  inttalarDngralrt  !)lrubil- 
buugrn,  SBrtlin  1878;  SHllg.  Srb.tr  bou  brn  Auocb/ubrücbru, 

2  Sir.  Stuttg.  1880—86;  SBrittäge  jut  !linifcfiru 
turgir,  I— III»,  2üb.  1883-88  fUl.] 

4)  Äa  tl  Wforg,  b/tbonagrnbrt  Siomanift,  geb.  24.  »"Vrbt. 
1816  ju  firlmftrbt,  babilitirtr  ftd),  uaebbrm  rt  futje  jrit 
als  WnttMnhiaU  in  SBraunfdjrceig  tl)ätig  grwefen  war, 
1889  fiit  töm.  Srdjt  in  2übingrn,  toutbr  1844  nuftitotb. 
$rof.,  ging  1849  al*  orb.  $tof  nad)  Woftotf,  1851  und) 
^aUe,  1859  nad)  Bübingen,  1861  nad)  SBrtlin.  wo  rt 
rtfolgteid)  witfte  unb  am  10.  Xtj.  1880  ftatb.  £ben?o 
brbrutenb  al«  Seljtrt  wie  al«  iJotfdjet,  brbrrtfd)tr  SB.  bir 
grfriHdjtlirbe  unb  bir  pbilofopt)'fd)'bogmatifd)f  Seite  be$ 
3ibtltrd)t«  glridjmäfjig  unb  mar  brfttrbt,  aui  ber  ^tario 
ju  letnen,  teic  anbterfeite  fiit  birfrlbr  ju  atbrilrn.  SBr< 
fonbrtS  6rtt>ot)ubrbrn  ftnb  »on  frinrn  Sdjriftm:  Ta« 
Wrdjt  bt%  SBefi||e«  im  TOittelalter  unb  in  brt  örgrnnjatt, 
Bübingen  1848,  torld)em  fid)  anid)lirftt:  Sic  SBrfitodngen 
be«  tbmifd)rn  unb  fyrutigrn  Wctbt«,  5B)rimar  1874;  Sa« 
SBrfrn  bet  bona  fidea  bei  bet  (frfifcung,  SBetlin  1872; 
»8mi|d)r«  »ed)t  (in  fiolhnibotff«  (rncijflopäbif)  1870. 
3.  SHup.  1878.  ©tofjen  SWrtt  b,abrn  SB.«  Gtftliiigifdiiift: 
Quid  conferant  Vaticana  fragmenta  ad  melius  cognos- 
cendum  jus  romanum,  Xübingrn  18IW;  bir  Fontes  juris 
Romani,  lübingen  1860,  5.  «up.  (b.  2b  Wommfrn)  ^reib. 
1887,  unb  ein  mit  Sßrof.  ft,  Sadjau  betnit«grgcbrne« 
,€ntifd)"tömifd)r«  9tcrbt«bud)  au«  brm  5.  3obrb  ".  l'"PJ- 
1880.  SBielr  feinet  in  3f'tfd)rifteu  unb  in  brn  sBericbten 
brt  SBerliner  «fabemir  (beten  TOitglicb  et  1875  loutbe) 
etf(t|i«iicnen  «bbanblungrn  finb  trtrint  in  ,Äleinete 
Sdjriflrn",  Söeimat  1882,  torldbr  einen  Sebeneabrift  (oon 
bem  €obne)  enthalten.  Sögl.  Segenfolb  im  SHttbio  für 
jtbtlipifdje  Sßtan«.  ?>b.  64  (aud)  rinjeln:  *.  «.  SB., 
äftttb.  1881);  ©olbfdjmibt  in  3Md)t.  f-  b.  gefomte  ^>nnbel«; 
tedjt,  SBb.  26 ;  SBeMet  in  bei  ftiliftben  SBirtteljal)re«fd)tift 
f.  ©efffcfl'bung  unb  9tMbt«tpiff(iifrJbaft  $b.  24;  3tfd)t.  bet 
Sabignb^etiftung,  *b.  8  (1882).  ISeidnnann  ) 

5)  Gtnp  ^eintid),  «fttonom.  geb.  4.  Sept.  184*  An 
SBrtlin,  toutbe  1872  Scdjnet  au  brt  Stetnroatte  ju  ^ul= 
foBw,  1878  Cbfrroatot  an  ba  etenitoatte  ju  Sorpat  unb 
Sojrnt  an  bet  Unibetfitat  baf.f  1876  aufjetotb.  SfJtofeffot 
bet  TOatbmatil  ju  SBttlin,  wo  et  jeitweilig  am  «eobdtt= 


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«nmft. 

fönt  3npitut  unb  ol*  2et)rer  an  ber  Hriegftifabemie 
tb/ltig  War,  uub  1882  orbrntl.  ^rofeffor  ber  APronomie 
unb  Direltor  brt  Sternwarte  jn  l'eipjig.  Au&er  furaen 
AuffAfcvt  in  .3eitfd)riften  beröffentlidjte  er:  De  proprietate 
<|ii»dam  functioni»  potentialis,  Stalin  1871 ;  Über  bif 
$erioben  ber  clltptifd)en  3ntegrale  frfler  unb  aweiter 
«attung.  Torpat  1875;  Die  ftigur  ber  tfrbe,  SJrrl.  1878; 
Über  bf ii  «ithtwerbfel  ber  Sterne  bom  Algoltbpu«,  Berlin 
1881;  Über  eine  Aufgabe  ber  AuSgleidjungercdjnung, 
X'cipjig  1886.  (3J.J 

9ranß  (mljb.  brunst,  at)b.  prunst,  abgeleitet  au«  ber 
itfurjrl  Don  brennen,  gebilbet  wie  Wunfl,  Hunft  bon 
gönnen,  tonnen),  berjeb,renbr«  fteucr,  (Klüt.  Sie  33ebeutung 
ber  33cgattung*,ieit  be*  #ocb-  unb  Strfywilbe«  ljat  33.  jebeu« 
faüi  erft  burd,  Mi&berprhen  be*  ©orte«  »ruuft  (f.  b.) 
«langt,  »orauf  fd>on  Veffing  l)inn»eift. 

^riiiiftia,  begaitung«begrt)rlid)ee  Auer:  uub  33irfwilb; 
and)  bei  anberem  ^ngbfeberwilb  nidjt  ungebräudjlid). 

»runtfwirf  (fpr.  bron*witf):  1)  Stobt  im  norbomerif. 
Staat  Georgia,  am  St.  Simon«'Suub,  18  km  bom  AI-- 
laut.  Cjrait  mit  gutem  fyifen,  beträdjtlidjem  £onbel  unb 
(1880)  22UI  l*inm.  2)  Stabt  im  Staat  Maine.  48  km  510 
bon  1'ortlanb.  Sib  bei  ^owboiii  (follrge,  einer  ber  »or)üg-- 
lidjften  Oberen  «etjranftaltcu  in  ben  9tetteitglanbftaaten. 
Gabrilen  unb  £anbel  uub  (1880)  2410  Ittnlr.  [£ben.] 

«ei«!  (au*  frj.  brusque,  ftrljt  biell.  im  3ufammenl>aitg 
mit  nhb.  pruUisc,  pnfter  au*fcb>nb,  grimmig^  barfd),  furj 
angebuuben.  Doju  bruscanientc  (Muf.),  b/ipig,  trofcig; 
brü*ftrcn,  barftb, belwnbeln;  *rü«lerie,  barfdje«3»efen. 

¥m4qucmbUIe  (fpr.  brüftangbibj),  franjöplcb*«,  nad) 
feinem  fcrfutbcr  benannte«  Hartenfpiel  fiir  2—5  «jtafonen. 
(*«  fpielen  «loci  unb  bier  Spieler  mit  32  SBlättern,  bon 
wrldjen  bei  8  unb  5  Zetlnetjmern  2  Sieben  $erau«; 
gelegt  Werben,  begeben  Wirb  red)t«  b/rum.  3eber  rrbält 
3  Harten;  bie  übrigen  bilben  ben  2olcn,  beffen  oberfteä 
3?latt  Atout  jeigt.  Scdjt«  bom  @eber  fpielt  au«;  bie 
fladjfpieler  geben  beliebig  ju,  bürfen  iebod»  Atout  niebj 
belennen,  audj  Wenn  fie  ti  b,aben.  «eftodjeu  fann  bae- 
iuteQefpieIte  SBlatt  nur  burd)  ein  I)öbere«  berfelben  ^arbe 
werben.  3ft  ber  Zalon  böllig  abgehoben  unb  befinben 
pd)  in  ieber  |>anb  nur  nodj  8  33lätter,  fo  rnirfj  bebient 
luerben,  jrbodj  braudjt  man  Wenonce  nidbt  jn  Prdjen,  fonbem 
fann  beliebig  jugeben.  SBer  ein  «8  einbringt,  erttflt 
bon  jebem  leilneljmer  2  $oint«,  bejaht  aber  beim  SBerluft 
ebenfobiel  jebem  (Megner.  (^beiifo  geminnt  ober  berliert 
eine  3eb,n  1  $oint.  A«  unb  3el>n-  «l*  bie  haften  Harten, 
Reiften  93.«.  «eaäbjt  mirb  nad)  ben  «ugen  in  ben  Stidjen, 
unb  jtoar  für  «*  11,  3eb,n  10,  Honig  4,  Dame  3, 
Siube  2.  Die  übrigen  «Harten  gelten  ntdjt«.  gür  jeben 
Stid),  in  bem  nidjt  «d,  Hönig,  Dome,  3eljn  ober  «übe 
enthalten  tft,  totrb  1  ^oint  geregnet.  Otemötjnlid)  fpielen 
2  ?«rfonen  gegen  bie  übrigen.  Sügl.  Auton,  öneb«.  ber 
Spiele.  Seip^ig  1884.  [Q.  «T„bt.j 

«raff«  (türf.  JBurfa,  gried).  ^Jrufa),  .fpauptftabt  be« 
SBilajet«  Sb^obamenbiliar  in  Hleinofien,  in  retjenber  Soge 
am  ftorbfufe  be«  ftart  bemalbeten  TObfifo>en  OlJjmpo«, 
ca.  20  km  bom  Warmarameer  entfernt,  ift  St>  eine« 
«enerolgouberneur«,  eine«  SWoOAb,,  eine«  Wufti«  unb  9Jor> 
fttfjrrl  bet  ßmire,  eine«  gried).  Metropoliten,  eine«  arme« 
nifdjen  frabifdjof*.  fomie  ber  beutfdjen,  engl.,  gried).,  ital., 
öfter,  unb  ruff.  Honfuln.   Die  alte  ©tobt  liegt  auf  fd)roff 


Siüffd. 

abfallenben  Reifen,  ifi  mit  ^Kauern  unb  SBällen  unn 
geben  unb  mtrb  bon  einem  alten  Sd)(ofj  (&b,tffar)  befprrfrbj. 
Hui  ber  Waffe  ber  meifl  niebern  ^äafer  unb  Magazine 
ergeben  fid),  mie  gemaltige  Hol  off  e,  70  SRofdpen  mit  ib^ren 
Huppein  unb  OTinaret«,  bon  benen  fid)  brei,  UlU'DfdMmi, 
3eftl>Dfd)ami  unb  «Dlurobi«,  bnnb,  ib^re  impofante  (Brdfte 
unbfd)öne93auartau»|eid)nen.  «.b.at  aud)3gried).(barunter 
bie  prad)tbolle  Hatb/rbrah),  2  armen-,  1  proteft.  Hirdje 
unb  2  Synagogen,  femer  mehrere  türf.,  4  gried).,  8  armen., 
1  proteft.,  2  i«raelitifd)C  93oIfefdjulen  unb  ein  griedjiMK* 
l'bceum.  91  ber  Stabt  bebedt  ein  SJkilb  bon  (Fbpreffen, 
Platanen  unb  Maulbecrbäiimrn  bie  tfbene.  33.  b.at  ca. 
40000  ttinm.,  mobon  6000  <^ried)en,  6000  Armenier, 
2000  3uben,  bie  übrigen  Jtirfeit,  uub  ift  eine  ber  erflen 
3nbuftrteftcibte  be«  tflrfifd)en  Meid)«.  ^>auptermerb«jujeige 
finb  Seibenraupenjud)t,  SeibenfpinnereiunbSeibenmeberei. 
Staiifjmt  finb  bie  feibenen  33urnuffr  unb  baumwollenen 
33abemantel.  SSetannt  ift  aud)  ber  .ClbmpWein",  ber  91 
bon  33.  wöd)ft  unb  einen  Au«fut)rartifel  bilbet.  2hi  ben 
nat»en  Gebirgen  Wirb  9Jteerfd)aum  gewonnen,  au«  Welchem 
man  in  *.  yfcifciiföpfr  VefteUt.  An  ben  Abgängen  be« 
Olbmpo«  entfpringeu  Reifte  faltnifd)e  Sctieefrltl>ermen,  bon 
weldjen  bie  wärmften  eine  Zemperatur  bou  80-  90°  R 
l)aben  folleu.  über  2  berfelben  finb  33abetyuifer  errid)tet, 
weld)e  bie  tarnen  ,6«ti:Haplibfd)a*  unb  „Gkni  fiaplibfrim* 
tragen  unb,  au«  Weifiem  Marmor  gebaut,  alle  33fiber  be« 
Orient«  unb  Europa«  an  üuru«  unb  (Heganj  übertreffen 
foHen. 

33.  würbe  um  185  b.  €b,r.  bon  $ruftn«  I.  nad)  ben  $lAncn 
be«  ju  iljm  geflüchteten  ^wnnibal  erbaut  unb  gehörte  al« 
$rufa  jum  Hönigreid)  93itb,Dnien.  73  b.  <$b,T.  würbe  e« 
römifd),  fpäter  bu^antinifd),  947  burd)  Seif«rb=beblet  ge-- 
fcbleift,  bon  ben  33ttjanttneru  aber  wieber  aufgebaut  unb 
befefttgt;  1329  bon  Urdmn,  bem  Sob^ne  Oiatau«,  nad) 
10jdb,riger  33elagerung  erobert,  Würbe  93.  türf.  Keftbnq 
bi«  1365.  1617  würbe  in  33.  ein  33ertrag  jwifd)en  ben 
Zürlni  unb  Ißoten  abgefdjtoffen.  1852—55  lebte  ()ter 
Abb=eLH4bir.  1855  litt  83.  Pari  burd,  M^Gt  ®tbP*§e. 
33on  fefjr  Iw^er  33ebeutung  ip  83.  ben  fürten  babutd), 
bafj  e«  bie  Ärabmfiler  ber  6  erften  türt  Sultane:  C«man, 
33ajepb,  iRurab  I.,  Wurab  II.  unb  aRob^mmeb  L,  ferner 
ca.  600  »räbet  berühmter  SBePre,  83eb,lerbat),  9afdba«, 
SBufti«,  Sd)eid)«,  Ärjte,  ee^wr,  Didjter,  TOuptet  u.  a. 
enlbdlt.  Rßb,ilippibe«.] 

Brüffel  (BruxellesX  fcoupt--  unb  SIepbenjPabt  be«  Hönig. 
reid)«  33elgien,  ungefähr  in  ber  Mitte  be«  Weidje«,  in  ber  $ro< 
binj  Sübbrabont  an  ber  Seune,  einem  Kcbenpüfjdjen  ber 
Sdjelbe,  im  Hnotenpunlte  bon  6  ^ifenba^nltnieB  (83-»Ant. 
merpen,33.:L'üttid)*Aadjen<fiöln, 33.<9camur>guremburg,  33.» 
6b,arleroi;  SA  '^oti*-  33.=Öent=33rttgge»DPenb<).  Durd)  ben 
Hanal  bon  SBtllebroed  ip  33.  mit  Antwerpen  unb  bem  Meere 
berbunben,  wölirenb  ein  onberer  Hanal  und)  SbyOrlcroi 
fü^rt.  Der  9tame,  al«  ,83rud)feaa*  fd)on  im  a  dob^rb,. 
borfommenb,  wirb  bon  einigen  al«  6i|  (»«IIa)  am  SBmrtj 
ober  Moor  gebeutet,  bon  anbereu  mit  SJrflde  in  Serbin: 
bung  gebrad)t.  Die  eigentliche  Stabt  liegt  teil«  im  Xb>Ie 
ber  Senne,  teil«  auf  einem  $figcl  unb  an  beffen  Abljangr. 
^iernad)  unterfdieibet  man  eine  Unter«  unb  eint  Ober» 
pabt,  bie  einen  ganj  berfdjiebenen  *J>iraiter  tragen;  bie 
untere  Stabt  im  91.  ip  bem  £anbel,  bie  obere  im  E. 
bem  2uju*  gewibmet;  in  ber  unteren  bominirt  bo«  pdmifdjf , 
in  ber  oberen  ba«  WaConifdje  «Iement;  bie  unter«  b^at  ein 


176 


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Trüffel. 


177 


»riifffl. 


brutjdj'inittflaltftlid)«,  bie  oberr  ritt  f  ra  ii^bf  if  -  in  ober  tief 
(Heprügc  ii üb  erinnert  an  tyarii  (baljer  auch  Älriiuk4$ari$). 
$rtbr  Stabtteile  fmb  rjemeinfnin  bon  SBoulebartw  umgeben, 
bir  an  Stelle  ber  alten  i^rftmtgswälle  angelegt  ftitb.  Sflufjet= 
halb  bei  iBoulebarb*  breitni  fid)  9  lUorftdbte  au*,  mit 
brnru  rujaintnen  SB.  ca.  120)  Straften  befifct.  Den  Wittel* 
punlt  brr  oberen  Stabt  bilbrt  ber  prad)tbo0e  jßatt,  bei 
alte  Warten  brt  {vqöftc  von  sBrabant,  13  h  grofj,  in  brr 
Satfou  ttrnbr.ibou«  brt  bornebmen  SDclt,  1830  £anpt= 
icbanplnli  bcö  2tra&cnfampfe*.  'Hn  brt  Place  des  palais, 
bir  an  brn  }lart  grettjt,  liegt  bae  int  bor.  3<>bfb-  erbaute 
A  &  n  i  g  1  i  d)  e  2  cb  l  u fe,  ein  unansehnliche«  Wrbäitbe,  aber  im 
Tunern  mit  prächtigen  Sälen  unb  Äunfttocrfrit  bon  Stuben*, 
ttrmbraubt.  bau  Ittcf  u.  f.  to.   3«  unmittelbarer  Hätje  ber 
alte  Zoloft  bei  ^rinjen  bon  ©ranien,  iebt  jmlais 
ritu-ai  ober  palais  des  atademies  genannt,  mit  jatylreirtjrn 
alteren  unb  neueren  Sfulptumt.   *n  ber  entgegengefebten 
Seite  be*  ^art*  liegt  ba«  ^arlamcnUgebäube,  „palais 
de  la  uation",  bon  «nimarb  1779  bi*  1783  für  bie  3tat*' 
betjainmlung  bon  Trabant  erbaut,  mit  botifdjtt  Säulen- 
halle unb  reidjem  ftiebelfelb.   Söon  ben  übrigen  öffentlichen 
(Kebäubeu   ber  Cbetftabt  finb  bejonberä  l)«boqut)eben 
bet  3nbufttiepataft,  in  beffen  Glitte  fid)  bie  lönigl. 
SP  i  b  l  i  o  t  b  e !  befinbet.  mit  22 000  Wanullripten,  unter  benen 
äuftetft  IvrrtboUe  au*  ber  burgunbifdjen  ^eit,  unb  400000 
SBdnbeit.   3n  ben  Seitenflügeln  ba«  töemälbemufeum 
mit  ^tadjtftüden  bet  alten  flämifdjen  Schule  «nb  phU 
Teirb.cn  Silbern  brt  berübmtrfteu  boHänbifcbcii  Wnlrr. 
"fluch  eint  reiche  Waturaliriiiammliuig  befinbet  fid)  t>irr. 
ferner  ba«  neue  3u|ti  jgebäube,  fett  1866  nad)  ben 
Plänen  be«  SHrtbüefteii  tßorlaert  in  gtted)ifd):tbmtfd)em 
Stil  mit  122  m  höbet  ftuppel  aufgefüllt,  ein  Äolofc,  bae 
eine  tflädfc  bon  24600  qm  einnimmt  unb  bon  einet  £->ügeltet= 
raffe  au*  bie gan^e  Stabt  bebertfebt.  39ettet  ba*  a  1 1  e  3  u  ft  i ,)  = 
gebäube,  frül)«  ein  3<tuitenfloftet,  mit  bem  toertbollen 
StaaUcrdjib,  ba*  St o n f  etba  t  or  i um  mit  grofjem  Aoujett: 
faal.  ba*  1847  im  Subotftile  errichtete  (Befängni*  des 
l'p  tits-Carmes  (SeUengefängni*)  unb  ba*  1548  erbaute 
1ialai*be*  ^erjog*  bon  Aremberg,  too  einftßgmont 
wohnte,  bie  im  3uli  1886  teiltoeife  abgebrannte  Unibet« 
fttät,  ein  GJebäube  im  SKenaiffance'Stil,  ebcmal*  ftalaft 
be* ÄarbinaUGJranorHa;  bie  Äathcbta  le  bet  ^eiligen 
Qtubula  am  gleichnamigen  ^Blafce,  eine  gotifd)e  SBafilifa 
an*  bem  13—15.  3ar)rb,.,  1848—56  reftaurirt.  «n  Stanb- 
bilbetn  befifct  bie  Cbetftabt  auf  bet  place  du  petit  sablon 
(b.  t).  fitinet  Säbelplab)  ba*  ber  Örafen  (*gmont  unb 
■Ooorne  nnb  auf  ber  place  rojale  ba*  tHeiterbilb  0ott< 
trieb*  bon  JBouiUon.  —  lax  Ölanjpunlt  ber  Untetftabt 
btlbet  bet  mittelaltetlidjr  9tatt}aneplafo,  auf  torldjem  ba* 
f>anpt  egmonte  unb  fo  bielet  anbeten  tjottänb.  ßblen  fiel. 
Tai  »atbnu«  tfi  ein  ptadjtboße*  gotifd)e*  Öebdube,  60  m 
lang  unb  50  m  bteii,  1402  begonnen  unb  erft  ju  Anfang 
be*  16.  3ab,tl)  boßenbet.  Det  114  m  fjobe  lurm,  mit 
rtnet  5  m  bebten  gigut  be*  beiligen  *Uttd>ael  au*  bet'  | 
golbetem  Änpfer  al*  9Bettrrfabne  grftönt,  entjürft  ba* 
-finge  burd)  feine  Äül)nb*''  unb  3i"li<bttt.   3m  rigent^ 
lioVn  $at*faa(  fhtb  ^iflortfdb>  Sobelin*,  bie  biet  ftatt 
gefunbene  ^Ibbanfnng  Äaifet  Äarl*  V.  u.  a.  barftrllenb. 
Qegenübet  bem  Statbau*  liegt  ba*  „£au*  be*  Äönigs* 
obet  SBtotbani.  ein  febt  alte*  ^cbäube,  jdjon  1181 
erlpdbnt,  »o  $apft  3nnocenj  II.  mit  bem  heiligen  *etn 
batb  mobnte,  unb  too  bie  @tafen  dgmont  unb  boomt 
ttutf^c  e}ne«U»»<ki<  in. 


il)te  Ie^te^ad)t  (475.  3"ni  1568)  pbradjten.  lUelc  mittel - 
altrtlicbe  Käufer  boDrnben  bie  Vluäfd)mücfung  be*  ma< 
lerifdjrn  )pla|>e*,  mit  bem  ftdj  (aum  ein  anbercr  in  Europa 
meffeu  taiin.   9Jiri)t  weit  bon  b'?(      ba*  .Wanne teil 
^i*",  ba*  unäftt)etifd)e  Sl^abr^eiiben  ber  Stabt.  9ladj  bet 
anbern  Seite  befinbet  fid)  bir  $affagc  St.  ^ubert,  eine 
213  m  lang,  18  m  bobe  unb  8  in  breite  fyalexic  mit 
ptad)tboQen  ääben,  flaffeebäujern  u.  f.  h?.,  bie  2  lebhafte 
Strafien  mit  etnanbet  betbinbet.   3«  ber  9(äb,e  bie  über' 
berfte  Searftballe,  ba*Thäatrc  de  la  monnnit-,  bai  2>enfinnl 
bet  »SJlörtrjret*,  b.  b.  bet  im  Sept.  1830  (Hcfallenen,  ein 
Elarmorbilb,  ba*  befreite  Belgien  barftelleitb.   Unter  ben 
40ftird)en  ber  Stabt  finb  aufjer  ber  flatbebralebielumerfeiiö^ 
toetteften:  Notre  Dame  de  la  Victoire  (14.— 16.  3al)rl)  ), 
Notre-Dame  de  la  Chapelle  (13.— 15.  %a1)x1).\  Neitrv- 
Dame  du  bon  Secour  (nad)  brr  Santa  6afa  bon  Motette 
1621  etbautX  unb  bir  neue  tomanijdjr  ftirrbr  brr  beiligen 
3«ngfrau.  —  3Jon  $rofanbauten  unb  öffentlidjen  Anlagen 
finb  nodj     ertoäbnen  ba*  ^»allertbor,  bet  lebte  ÜKeft  ber 
einftigen  SBefeftigung  SBtüffeU,  je^t  Ulufeum  bon  2Utet= 
tümem  unb  SUkffen;  mehrere  SBibliotbefrn,  u.  a.  bie  be^ 
rühmte  bet  $touanbiften ;  bet  botanifrbe  Watten  unb  bet 
i'eopolb*patl  mit  bem  ÜRufeum  be*  SKalet*  3öier||. 
«luf  bet  Allee  verte,  einet  mit  4  Sinbenreihen  bepflanjteu 
tßromenabe  läng*  be*  Aanal*  bon  2öillebto«f,  Iommt 
man  p  bet  Sorftabt  Satten  mit  18000  ^inn?.,  Sommer 
reftbenj  btt  (gl.  gamilir,  mit  prad)tbollem  Srblofiparl, 
feböner  flitebe  unb  ftömgögtuft.    üe  SBcbötterung  ber 
eigentlichen  Stabt  beträgt  (18H4)  168029  tfimv.,  mit  ben 
9  itorftäbten,  bie  fid)  innen  toeitet  au*bebnen,  gegen  400000. 
la  runter  finb  nur  ca.  10000  ^roteftanten  unb  meuige 
3ubeit,  fouft  lautet  Äatboliten.   t>it  3al)l  btx  Teutfdjen 
beträgt  etwa  12000,  bie  ber  fcuglänber  4f'00.  Irr  £anbel 
ift  bebeutenb,  bie  Spifceninbuftric  teeltberübuit.  2>ie- 
felbe  befdjäfttgt  in  Selgieu  überhaupt  ca.  130000  9lr= 
beiterinnen;  bie  'l'robultion  beläuft  ftd)  auf  einen  SDett 
bon  etwa  40  Millionen  Wart.  9lu<b  bicle  anbere  3nbuftrie> 
atoeige,  bie  bon  ^orjeUan,  Öla*.  Öolb=  unb  Silbettoarrn, 
Rapier,  3urfcr,  ©agen,  flehen  in  botler  Slüte. 

@efd)id)te.  Die  l*ntftet)ung  bet  Stabt  toirb  mit  bem 
bl-  öeralb,  99tfdjof  bon  Gambrai,  in  SBerbinbung  gebrad)t. 
3m  8.  3ar)tb-  gewann  fdjon  eine  geteiffe  3?ebeutung. 
1044  routbe  ber  Crt  mit  ftäbtifeben  Sedjten  begabt  unb  War 
J^auptfiation  be*  grofjcn  {»aubrUmege*,  ber  Brügge  mit 
ftoln  berbanb.  Die  f>rtjdge  bon  Trabant  machten  9.  p 
ibtet  ÜHtfibeiij.  1430  ging  bie  Stabt  mit  Skabatit  in  ben 
3»efi|  ber  ^erjöge  bon  Sutgunb  übet  unb  lam  burd) 
Tlatta  bon  SJurgunb,  bie  ©emabltn  be*  Äaifet*  ütarimi; 
lian  L,  mit  ganj  SBrabant  an  ba*  ^>au*  ^abibutg.  3" 
SB.  banlte  Part  V.  au  gunften  feines  Sohne*  $b>I»pp  II. 
ab,  fo  bafj  Stabt  unb  £anb  mit  bet  irtone  Spanten*  bet« 
einigt  toutbe.  Salb  tourbe  99.  bet  Wittrlpunlt  be*  ntrber= 
länbifeben  «ufüanbe*  toibet  bie  ipanifd)e^ertfd)nft  (f.  hiebet- 
lanbe,  Öefd).).  3n  ben  «liegen  mit  ßubtoig  Xnr.  bon  granf* 
reid)  tourbe  aud)  SB-  ftatl  mitgenommen.  1695  toutbe  bie 
Stabt  bon  bem  WatjrbaQ  $iHttoi  befchoffen.  1706  tourbe  fie 
non  ben  Sllürten  genommen,  1708  toieber  bon  ben  Jtaniofen 
belagert,  1715  aber  bei  bem  Stieben  bon  5Raflatt  bem  4>aufe 
Cfterreid)  jugefprodjen,  bae  im  allgemeinen  eine  für  Stabt 
unb  Sanb  fegen*retd)e  aßirlfamleit  entfaltete.  3m  öfterr. 
©rbfolgeltieg  (1746)  tourbe  SB.  miebet  bon  ben  granjofen 
erobert.    1748  (am  e*  burd)  brn  Ofrieben  bon  Hachen 

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178  iövujtfeUiiitjunbung. 


wirber  an  ßRerreidj  unb  erfreute  Reh  unter  btt  fiaiferiu 
Waria  2t>rrrfta  einer  neuen  SPlüteacit.  llnter  intern  Sohne 
3ofepb  II-  i»&»x&»  Würben  bie  CRerTeicbcr  11.  Itj.  1789 
jum  Äbjufl  genötigt  1790  rücfte  bei  öfterreidj.  öeneral 
SBenber  mit  30000  Wann  wieber  in  SP.  ein  unb  nahm 
bit  Stobt  mit  leichter  Wübc.  3m  frnnaöfifcben  Scoo= 
lutioncirieg  War  3?.  £auptwaffcnplab  ber  ÜRcrrctcbcr 
unb  würbe  1794  ^»ouptftabt  be»  Departement*  de  la  Dyk. 
3m  erRen  $arifcr  ftrtifben  Pon  giraiilreich  wieber  getrennt, 
würbe  SP.  mit  gona  Belgien  bem  .ffönig  ber  Sieberlanbe 
al«  aweite  ^fluptflobt  (21.  Sept.  1815)  juetteilt.  25.  Aug. 
1830  brachen  liier  bif  erRen  Unruhen  au«,  bir  ba«  Signal 
,iur  belg.  Seoolution  gaben  unb  jur  Trennung  Belgien« 
»onfwttanb  führten  (f.  iPcfgien,  GJefch.).  Sitteratur:  Guides 
de  H.  mm  Wuquarbt,  6.  «ufl.  SP.  1885  ;  8.  #timan«, 
Brtutelle8  a  trarer»  les  flges,  2  S«be.  mit  Slbbilbgn., 
ebb.  1885.  [p.  §eemRebe.] 

»riffow,  ©tobt  im  preuft.  Sgb.  ^otebam,  Ärei« 
^renjlau,  am  SB.  -See,  18  km  SB  Pon  Stettin  mit  Stinte 
gerid)t  unb  (1885)  1490  £inW. 

©ruft  (ml)b.,  ahb.  brüst,  got.  brüste,  nb.  huret,  boret, 
gried).  Swga(,  SPruRharnifeb,  SPruR),  ber  Por  ober  über 
bem  sPaudje  gelegene  leif  be«  Sumpfe«,  Welcher  bei  ben 
Saugetieren  bie  SPruRhöhlc  mit  ben  ßungrn  unb  bem 
£>er,ien  entbot  unb  von  ber  SPoucbböhlc  burd)  ba«  3h,«d)t 
feil  getrennt  wirb.  2*mftr>Öt)lc  unb  Hungen  finb  t»on  einer 
feröfen  £>aut,  bem  SPruRiell  (wiei-p«,  eigentlich  bie  Seiten 
be«  Sethe«)  überfleibet.  Ta«  Sfelett  ber  9?.,  ber  SBrnRforb 
ober  SPruRlaRcn,  Wirb  pon  ben  Südcnwirbeln,  ben  Sippen 
unb  bem  SPruftbein  gebilbet.  SBon  ihnen  nehmen  bie  SPruR- 
mu«teln  ihren  Urlprung.  Ta«  SPruRbein  ftettt  einen 
Rachen  Anodjen  bar,  welcher  bie  SPruRenben  ber  Sippen* 
tnorpel  (beim  Wenfchen  ber  Reben  oberen  ober  »obren 
Wippen)  in  ber  Wittcllinie  bei  Äörpere  mit  einanber  wr< 
binbet.  Wan  unterfcheibet  an  ihm  brei  Slbfchnitte,  ben 
ftriff,  Körper  unb  fchWrrtf  örmigen  gortfajj. 
3wifcbrn  SPruR  unb  Sdjlüftclbcin  iR  bei  Pielen  SQMrbrl' 
tieren  jeberfeit*  ein  befonbere«  flnod)en>  ober  Änorpel= 
Rürf  porbonben,  ba«  (frpiRernum  (tnl-,  auf,  bei,  an, 
rnfftrov,  SPruR).  Ta«  iPruftbein  fehlt  ben  ^ifefren,  ift 
bei  ben  Smpbibicn  febwad)  entwirfelt,  bei  ben  Septilien 
oft  nod)  paarig  unb  fnorprlig,  bei  ben  Sögeln  meiR  fehr 
greft  unb  tnöcbrrn,  bei  ben  Saugetieren  in  PerfchirbenRer 
SÖeife  gcRaltet.  (?«  entwirffit  Reh  au«  \\vti  nebeneinanber> 
liegenben  flnorpellciflen,  burch  ^«fommenRufj  ber  porberen 
(fttben  ber  Inorpeligen  Sippen.  SDgl.  bie  in  ben  9lrt. 
Anatomie  unb  t*ntwicfelung«gcfd)ichtc  gmannten  Sehr= 
bücbrr.  [Sauber.] 

»r«ft  iR  ber  untere  Teil  ber  SBorWanb  ber  Schacht. 
Öfen.  [Schnabel.] 

SJruRbeeren:  1)  fchwaraeSP.,  bie  ftrücbte  be^  fdjivarjrn 
^ruRbeercnbaumr^,  Cordla  rayxa,  f.  SPoragineen;  2)  rote 
ober  franjöfifdje  SP.,  bie  fruchte  beö  gemeinen  3ubett^ 
bomö,  Zizyphus  vulgaris,  f.  St)Qmnaceen. 

»rnRtein  f.  JPniR. 

Cr«Rbrllemmuufl,  f.  t>.  m.  SPeflemmung,  Pg(.  biefen 
Art.  unb  Hxt.  SHRbma. 

tfräRe,  Mamniae  (tat.,  Pom  gried).  fiüfta,  WutterbruR), 
nennt  man  bie  beiben  bei  bem  Wcnfrtjen  (unb  bei  manchen 
Säugetieren,  mie  bei  ben  pfiffen,  tficbermdufen  it.)  bem 
SBruRlorbe  auffifrenben  Jrüfen,  beren  SSufqabe  bie  iPilbuitg 
unb  «tbfonberung  ber  Wild)  iR.   Sie  bilben  bei  bem 


Weufdjen  ^n>ei  ^albtugeln  auf  ber  SPruR,  jwifttjen  benen 
fid)  eine  Vertiefung,  ber  SPufen,  Sinus  (Intrinifdjer  Same) 
befinbet.  3ebe  Jräfe  beftebt  au«  mehreren  Sappen 
unb  jebrr  Soppen  au«  einer  iHrnge  flciner,  jarter,  runber 
SPläccben,  in  benen  bie  SPilbung  ber  Wild)  burd)  fettigen 
Verfall  ber  bie  SPlä«djen  au«fleibenben  Qpitbelyllen  er' 
folgt,  flu«  ben  @nbblä«d)en  ber  prüfen  geben  enge 
Äanäldjen  ab.  bie  Rd)  allmäb,lid)  ju  12  14  Stdmmdjen 
Pereinigeu  unb  WilrbgAnge  ober  Wilcbfnnälcbf n 
Ijeifjen.  Sie  burtbbobren  bie  ber  SPruRbrüfe  auffi)»enbe 
SBarje  unb  führen  bie  Wild)  nad)  aufjen.  Sie  einzelnen 
tappen  ber  SPruRbrtife  Rnb  toon  SPitibegemebe  unb  einer 
Perfd)ieben  grofjen  Wenge  Pon  f^ett  eingehüllt.  SPeberft 
Rnb  bie  SPrüRe  toon  ber  dufjrren  <>aut.  2)ie  ber  SBruR> 
brüfe  etma«  nad)  aufjen  au  oufR^enbe  {PruRroarje, 
Mammilla,  Papilla  mamm&lis  (latriniftber  Same),  iR 
tpliiibrijdj  geformt,  runzlig,  braun  gefärbt  unb  ereltil. 
Um  Re  breitet  Rd)  ein  4-5  cm  breiter,  frriirunber, 
bunder  gefärbter  ^of  au«,  ber  3ßararnl)of,  Aredia 
dat.,  flciner  freier  spiab),  ber  aablreidje  (leine,  fettab* 
fonbembe  ^autbrüfen  trägt,  ^ie  SPruftbrüfe  enthält 
Piele  SPlutgefä^e  unb  Sernrn.  Sir  iR  eine«  ber  wenigen 
Organe,  welche«  nur  temporär  fuuftionirt.  $ie  ^unftion, 
bie  flbfonberung  ber  Wild),  beginnt  im  Verlaufe  ber 
Sd)Wangerfd)oft  unb  enbet  mit  bem  Ablaufe  ber  Säuge- 
aeit.  SPei  nod)  nidjt  gefd)Icd»t«reifen  Wäbeben  iR  bie  SPruR; 
brüfe  nur  fdjWach  angebeutet,  e«  Rnben  Rd)  blofi  bir 
j£»auptftamme  ber  Wilchgängr,  welchen  (olbenförmigr  fln= 
hängfei  auffihen.  $ic  ^ntwirfelung  ber  ein  3"d)ra 
ber  weiblichen  Seife,  Rnbet  awifdjen  bem  15.  unb  17.  3obrr 
Rott  unb  beruht  bariu,  bafe  ba«  Irüfengewebe  an  Wrn^r 
aunimmt  unb  ba%  Rd)  beffen  £iibblä«chen  bilben.  3m 
Roheren  «Iter,  wenn  bie  Weffhlerbteiunftionen  be«  SBribe« 
bereit«  aufgehört  haben,  frbwinbet  bie  SPruRbrüfe  al«  folche 
unb  Perbleibt  böcbRen«  bn«$ettgewebe(^cttbruR).  tltnh 
Iragcn  unawcrfmäfjiger  Aleibung«ftücfe,  namentlich  ber 
Wieber,  Wirb  bie  SPruRbrüfe  in  ihrer  ^ittwirfelung  ge= 
hemmt  unb  ba«  ^)erPortretrn  ber  Skrjr  gehinbnt,  ba-- 
burd)  bem  Äinbe  fpäterhin  bne  Saugen  erfd)Wert  unb  ein 
SQ)unbwerben  ber  Sffiaraen  begänftigt.  Sie  weibliche  SPruR 
iR  häuRgen  ©rhanfungen  auigefeht.  SJähwnb  ihrer 
«tunftiomrung  tritt  leidjt  eine  tfntaünbung  ein.  3m 
fptiteren  flltcr  lommt  e«  nicht  feiten  jur  iWitRrhung  uon 
Seubilbungen  in  ber  iPruRbrnfe,  namentlid)  be«  Ärrbfe*. 
Tie  männliche  iPruRbrüfe,  welche  ebenfo,  wie  bie  be« 
SEeibe«  angelegt  iR,  aber  nie  aur  eigentlichen  (hitwirfelung 
fotnmt,  erfranft  beinahe  nie.  JBgl.  Sanger,  lie  Wilrh^ 
brüfe,  in  Strirfcr,  {>anbb.  ber  Sehre  non  ben  Öc Weben. 
Seipjig  1868—72,  I  626;  »iUroth,  Xie  Äranfbeiten  ber 
weiblichen  «ruRbrüfen,  Stuttgart  1880.  l«leinwäd)ter.] 

SraffCRtsfiitbMRg,  SPruRfieber,  U»olf«au*brürfe,  Welche 
iowohl  ÜPruRfell«,  al«  Öungenentjünbung  bearichnen. 

«rflRerort,  34  m  hohe  Sonbfpifee  am  öRl.  fhtbc  ber 
Sanaiger  »ud)t  mit  Seuchtturm,  f.  Samlanb. 

©ruRfell  f.  SPruR. 

8raRf eOentsfiRbUKg,  Sippe nfcltentaünbung, 
Pleuritis  (n.  grierh.  nltvQirtf,  SritrnRechen),  iR  ein  ent- 
aünblicber  3uRanb  ber  feröfen  fluifleibung  btx  SBruRhöhlc, 
b.  h.  be«  feröfen  überauge«  ber  Sange  unb  ber  inneren 
2D(inb  be«  SPTuRforbe«.  Tie  beginnt  meiR  plöblieb 
mit  einem  heftigen  Sd)üttelfroR,  Welcher  fo  flarf  iR,  bafe 
er  ben  Sjktienten  jittem  unb  mit  ben  3ähnen  flappem 


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Söruftflefar. 


179 


Sruftfeuty. 


madjl.  Xabei  fefet  rin  bol)r«  gfirbrt  ein  unb  brt  ftrantr 
nnpfinbrt  on  ber  Seite  ob«  am  {Rüden,  ljöd)ft  feiten  porn, 
im  »eteidje  be*  »rufttorbe«,  einen  ^eftiflen,  fledjenben 
edjmerj.  loeldyrt  bei  jebem  tieferen  fltemjuge  fid)  fleigert 
unb  infolgebeffen  eine  ganj  oberfiadjlidje  unb  flott  be» 
Ittjleunigte  Atmung  perurfadjt.  9ltle  Entjünbungen  feiöfet 
£dute  toben  fiel»  eine  gefteigerte  ttbfonberung  bet  feröfen 
ftlnffigfeit  jur  ftolge,  weldje  fid)  in  ber  fetbfen  £öb>  al« 
ferölft  Erguft  ober  ftuefdjwifyung  anfammelt.  Studj  bei 
ber  ».  pnbet  fid)  fold)  ein  fetöfet  Ergufj,  bet  im  Anfange 
fpärltdj,  bod)  oft  fdjon  nadj  jWei  Zagen  redjt  bebeutenb 
ift.  Zerfelbe  ift  burd)  bie  t>f)t)fttoItf^r  nnterfudjung  bet 
$iuft,  burd)  bie  9lu«fultation,  ba«  »ebortfren,  unb  butd) 
bie  ^ertuffion,  boe  »eflopfen,  leidjt  nadjjuweifen.  Die 
l'ungc  bet  erfranlten  Äörpert)älfte  wirb  Pon  if>m  Perfdjoben 
unb  jnfamntengrbrüdt,  fo  bog  nut  einem  relatip  geringen 
leite  bctfetben  bie  3ltmung*fär)igfeit  erhalten  bleibt.  »ei 
iebr  maffenbaften  ETgüffrn  erleibet  fetbft  bie  (hinge  ber 
onberen  Seite,  ba«  £eq.  ba«  3merd)fell  unb  ein  Zeil  bet 
oberen  »audjorgane  »erfdjiebungen.  »et  notmal  »et» 
laufenben  fällen  tritt  fd)on  nach,  wenigen  lagen  unter 
fteliger  «bnatjme  be«  Riebet«  eine  allmäl}Iid)e  Huffaugung 
bet  etgoffenen  ftlfiffigfeit  ein.  3n  anberen  flfätlen  ift  bie 
9mninberung  be»  Etguffc«  eine  fetjr  langiame,  taum 
mrrtlidje,  fo  bafe  bisweilen  felbft  eine  operatiue  Entfernung 
be«fe(ben  burd)  bie  Munition  rrforberlid)  toirb.  Unit) 
tonnen  feflc  Serflebungen  jwifdjcn  bemjenigen  Zeile  be« 
$ruftfeHe«,  ber  bie  t'ungen  bebrdt,  unb  bemjenigen,  ber  bie 
9ruftwanb  innen  auäfteibet,  juftanbc  tommen;  man  be* 
jeidmet  bann  bie  Einige  at*  nngewad)fen.  Sie  b^ierburd) 
bebingten  »efdjwerben  finb  in  bet  Siegel  nur  geringfügig. 
Um  ungünftigften  finb  biejenigen  ftälle  bet  ».,  in  meldten 


»ruftgiirtfl,  f.  p.  m.  Sd)iiltergürtel,  f.  «fclett. 

»ntftbarttifa)  i.  Äürafj  u.  Stüflung. 

»rnftbont  f.  »ruft. 

Srnftt)lf|le  f.  »tun. 

5f3raftfnft*K  f.  $ruft. 

»ruftframpf,  f.  p.  w.  «ftbtna,  f.  b. 

Sruftfrantyeiten  finb  Erfranlungen  ber  »ruflorgane. 
Sie  widjtigften  finb  bie  Üungentubertulofe,  bie  Hungen* 
entjünbung,  bie  »ruftfellentjünbung,  bie  Suftröljrenettt' 
jünbung  unb  ba«  Äftbma.  Sögt,  biefe  fixt.  [»artel«.] 

»ruftfrebö  f.  bie  «tt.  »tüftc  unb  Jcteb«. 

»ruftlreuj  f-  »ifdwf  III. 

Srufttatimbeit  f.  Suglaljmrjeit. 

»rnfHeier  f.  Stohren. 

!flniftpiil«>er,  Pulvis  liquiriüae  composltus  obet  pecto- 
ralis  Kurcllae,  Purellafd)e*  ».,  franjöfifdje«,  pteu* 
fjifdje*  SB.,  $uftenpuloet,  ift  ein  al*  $au*mittel  fcrrt 
ju  empfeljlenbe«  (ftemijd)  von  2  Zln.  Süfjf)olj,  2  Zln. 
Senna,  1  ZI.  Sd)Wefeu>blumen),  1  ZI.  fjendjel  unb  6  Zln. 
3udet.  TOan  gibt  eä  aI»«bfüt)rmiMel  unb  ^uftenlinberung«: 
mittel.  [Äobett.] 

^rufträamcr  ifl  ein  3nftrument  jur  Crntfernung  oon 
'flnfnjjru  au^  bem  unteren  Zeile  ber  Sdjmel^Sdjacbtofen. 

^rnfifdiilbil'utbrr^^itblfinj.bie  je^t  gem5b,nlirb/r  über< 
jefeung  bti  feiner  »ebeutung  nad)  bunfeln  ^ebrdifrbeu 
6boid)en,  ift  ein  €tud  ber  9lmtStradjt  be*  Uraelitifd)en 
^>ol)fnpriefter«,  eine  Zafdje  t>otn  auf  bet  S9ruft  ju  tragen, 
ögl.  2.  Vlo\.  28,  15  ff.  unb  39,  8  ff.  «uf  ib,rrr  »orbet* 
feite  mar  fie  mit  ^loölf  Ebelfteinen  befe^t,  auf  beren  jebem 
brt  9lame  eine«  ber  jJu&tf  Stämme  3*raeU  eingefd)uitten 
ftanb.  3n  bem  9?.  trug  —  ba8  mar  bei  Sinn  bei  St)tn 
bolif  —  bet  f)ot)fptiefter  3«rael  auf  feinem  .gierjen.  3n 


nnter  ftrtiger  f^ortbauer  eine«  f^otjftt  fjfieberS  ber  ^Tgufj ;  ber  Zaidje  be*  5B.eS  befanben  fid)  bie  Urim  unb  Zummim 
eineeitrige »efftjcifffiiljfitannimmt:  eiterbruft,ffm|)»enta  UCuttjer:  8id)t  unb  ÄedjtX  Uon  benen  man  ficfjer  nur  meifj, 
(tfijfvi)u«,  6(efd;mür  in  ber  »ruft,  in  ber  Cunge).   ©idj  bafj  fie  rtma*  finnlid)  ©reifbare«  (nidjts  SbfiratteS)  maten 


felbft  fibetlaffen,  fütjrt  biefrr  ^ro.^efj  nad)  langtoierigem 
Aronfenlager  allmöblid)  ju  einem  Zurdjbrudje  be«  Eiter« 
butdj  bie  »ruftmanb  nad)  auften,  menn  nidjt,  mie  ba«  in 
bn  Web^ab,!  ber  3fäBe  ftatt  fmt,  fdjon  Horner  ba«  Riebet 
bielcräfte  be«  Patienten  beraebrt  unb  beu  Zob  frrrbeifflljrt. 
Hm  biefen  9(u«gang  411  toermeiben,  mu§  bem  Eiter  xtdfb 
Vttifl  burd)  oJ»eratitte  Eingriffe  ein  t)inreid)enbet  unb  ge< 
regeltet  «bflufj  geffbofft  werben.  Zie*  geffbieb,t  burd)  «n-. 
fted>en  bet  »ruftbötjle  (»un(tion)  mit  bejonbeten  3nftru> 
«raten,  Zrolaten  (f.  b.),  obet  burd)  Einfdjneiben  ber  »ruft= 
ironbon  geeignet  aetrOr,  obet  enbliajfelbftbnrrbbie^rrau«: 
nabme  toon  ©tüden  einer  ober  mer^rerrr  Stippen,  Sippen« 
refettio«.  3fl  auf  biefe  2örife  bem  Eiter  gehöriger  Hb» 
ftufl  gefdjafft,  fo  pflfgt  ba«  Riebet  feb,t  batb  abjuneb,men 
unb  felbft  gAnjlid)  ju  |d)toinben,  unb  e«  finbet  fid)  nur 
txm  neuem  ein,  menn  bem  Eiterabfluf)  mieberum  ^pinber 
niffe  in  bm  SDeg  treten.  2Birb  bei  ber  $un(tion  ftatt 
eine«  eitrigen  ein  blutiget  Etguft  entleett,  fo  ift  ba«  ein 
untrfigHdje*  bafj  al«  bie  Ilrfodje  ber  *.  eine  tu= 

bertulbfe  Etfranfung  be*  »ruftfeü«  Potlirgt.  Eine  Teilung 


unb  jur  Ermittelung  gdtttidjer  Urteilt  unb  Entfdjeibungcn 
bienten,  inbem  man  fie  in  ber  SBeife  eine«  £ofe«  benuffte. 
Wer^Tere  Steden  be*  9.  Z  »  beuten  batauf  tin,  bafj  bie 
^»anbbabung  biefe*  tjeiligen  2ofe*  bis  in  bie  Äönig*aeiten 
hinein  in  praxi  leineateege  ein  ÄeferPattedjt  bet  £obem 
priefter  mar,  mennglrid)  biefelben  bie  alleinige  ^anbbabung 
für  fid)  wrnigPen*  flet«  beanfprudjt  baben  mögen.  —  »gl. 
über  ».:  3-  »taun,  Veutitus  sacerdotam  Hebracorum, 
2  »be.  «mfterb.  1701 ;  »öbr,  Symbol«  b.  mof.  «ultu«, 
$>eibetb.  1837-39,  II  97  ff.;  «eil,  »ibL  «rdjdologie, 
2.  Hufl.  ©ütrrälob,  1876;  übet  Utim  unb  Zummim: 
Spencer,  Do  legibus  Hebr.  ritual.,  {mag  1685,  III  diM.  7; 
»eflermann,  Zie  11.  u.  %.,  »ertin  1824;  Ptaibet,  Zo« 
priefterl.  Crafel  b.  3SraeIiten,  Stuttg.  1865.  [Äeftlet.] 

Sruftfeudje,  eine  bei  un«  einb.eimifc&e,  balb  t)irr,  balb 
bort  bei  »ferben  auftretenbe  Seud)«,  toeldje  Porjug*meifc 
unter  ben  Etfdjtinungen  einet  Hungen«  »ruftfrllntt^ünbung, 
jebod)  oft  mit  mandjetlei  Äomplifationen  auftritt.  Wan 
fann  eine  .gutartige"  unb  eine  .bWartige*  Qform  unter« 
fdjeiben.   Erftete  ift  burd)  einen  mdfjigen  Partarrb  bet 


fonn  in  einem  folrbrn  ^afle  nid)t  ermattet  werben,  fonbern  Sdjleimbaut,  ber  Äeipiration*»  unb  »erbanungfcorgane 


bie  ^atimten  geljen  bann  immer  unter  junefmienbem  »er> 
fall  ber  Jcrdfte  longfam  ^u  fflrunbe.  [»artel«.] 

?mftüebeT  f.  »tuftrntjünbung. 

9n»ftfUffe»  unb  »tuflfloffet  f.  8fifd)e. 

»ttftion«,  Ductus  thoradeus,  f.  »tut  (Sttmpbgefäfj. 


djataftetifiit,  wobei  bie5iAft«id)einungen  nidjt  fetten  einen 
jiemlidj  ^otjen  ©rab  erteidjen  »fi  bet  bö«attigeu  5Dr'" 
greift  ber  Entaftnbung«progefj  auf  baSSungengeWebeunb  oft 
aud)  ba*  »tupfell  übet;  felbft  bie  »audjeingewribe  werben 
in  flattere  3»itleibenfd)aft  gejogen.  »alb  treten  bie  Er- 
fetjeinungen  ber  8ungenbruftffÜrotiünbung,  bolb  bie  Stomp* 

12* 


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23ruftftfmmc. 


180 


93ru(tiiun. 


tomf  fdjwtret  gaftttfdjetSultonb'-  ooct  berfdjtebener  anberer 
flomplifationen  in  ben  SOorbergrunb.  Qrieber,  #infalligfett 
nttb  Sterbtitbleit  erreichen  einen  Ijötjeten  ©tob,  aU  bei  ber 
gutartigen  gform;  °'f  SRefotiPale80raj  nimmt  mrift  eint 
langete  3«t  in  Snfprucb,  brfonbet«  bonn,  wenn  9tad)fran!> 
beiten  fid}  aulbtlben.  Untet  bieftn  iptelen  feluttbäte  fyxli' 
entjünbungen,  fowie  Grntjünbnngen  bn  ©einten  unb  ©einten* 
fd>eiben  eine  Widjttge  Motte.  —  tu  Urfad)en  ber  SB.  finb 
nic^t  näl)et  befannt.  Sie  2)orf)erfage  ift  unfidjer,  unb  bie 
SBeljaublung  ctforbett  grofje  Umfidjt  unb  '-Bclnttfamfett. 
Sine  entfprrdjenb  geregelte  2>iät,  ein  guter,  mäfjtg  mannet 
unb  gut  »entitirter  Statt,  fo  nie  bie  SBelämpfung  ge< 
fätjrlicbet  Symptome  flehen  in  erfter  ßtnie,  wobei  3lrjuei< 
mittel  ntdjt  ol)ne  befiimmte  3nbittionen  ju  Perorbnen 
finb.  RJüti.] 
Brnftfttmme  f.  Stimmorgan. 

Bruftttjee,  Spccies  pcctorftlis  ober  Speeles  ad  infusum 
pectortlc,  ein  ©emifd)  Pcrfdjiebener  ^flanjenteile,  Weldje* 
in  ben  einjefnen  fiänbern  pariirt.  3n  Seutfcblanb  befielt 
e3  aud  <£ibifd)Wurjel,  ruffifd)tm  Süfjfwl,),  SBetldjenwurjel, 
£uflottid)blättern,  SZSollblumen  unb  Sntäfamen;  in  anberen 
Sänbetn  Wetben  woljl  aud)  3or)anni3btot,  ^ettgerfte,  {feigen, 
SJtalüenblfttter,  Älatfdjrofenblüten  it-  jugefeftt.  Sie  2öit= 
tong  be*  2b«ö  foll  bte  fein,  bafj  er  ben  SluSwurf  bei 
Ruften  erleichtert  unb  ben  ^mftenreij  minbert.  [flobnt.] 

SBrüfrung,  mit  SBruftWebr ,  ©elänber  gleirbbebeutenb, 
eine  bi9  auf  SBruftljöb/  eine«  (trwarfjfrnen  Pom  gitfepunlte 
einet  (Sbtat  burd)  Aufbau  ober  Äufftbüttung  IjergeftelUe 
@rf)ft!miig:  a)  3m  ^feftungdbau  jum  ©djup-  gegen  bie 
öeftboffe  be8  geinbe«.  b)  3m  SBrüdenbau  unb  ber 
Htcbiteltur  aU  Sieb/rung  gegen  ba«  ^inunterfatten, 
baljet  £Brüden>  unb  SBalfen--SB.  ober  ©elänber.  c)  Jed)  = 
ntfdbe  SBejeidjnung  für  bie  burd)  Einarbeitung  eine« 
3apfen«  obet  SBtatte«  bei  einem  £olje  entftebmben  *u8* 
fc^nittr.  [SDlemminget.] 

SnifhMrob  1.  Stufte. 

vxu]iwür^t  ].  Jeron*. 

»rufttt»affcrf»d)t  f.  Söofferfudjt. 

Snifhic^  f.  Sßatt. 

»rnftwerf  f>eifet  an  bet  Otgel  ein  in  bet  Witte  be* 
IJJtofpeftei  für  fid)  beftelienbei  SJlanual,  wetdjed  eigene  Äon> 
fttultion  l>at,  abet  butet)  Poppet  mit  bem  |)auptwetf  Per* 
bunben  Werben  !ann.  2>a8  SB.  enthält  bie  jarteften  Stimmen, 
feljr  oft  aud)  ben  <5tt)olaften  unb  beftnbet  ftd)  im  Süden 
be3  Organiften,  baffer  aud)  iRüdpoftti».  [O.  JIDangemann.l 

SJrufrwnta,  AngcIIca,  f.  Umbettiferen. 

SBrut  (af)b.  bruot,  ^»tfoe,  ^Belebung  burrft  $ij>e,  burd) 
Söfirme  SBelebtei,  jfftgb.  mit  brüten;  bgl.  aueb;  brüten) 
ift  bie  junge  ftadjfommenfdjaft  bei  Jtete,  befonbersi, 
trenn  btefelbe  ft4  langfam  unb  untet  ber  Pflegenben  ffiit- 
fotge  ber  Altern  bt«  jum  gefr^IedjUreifen  3ufk"b  ent= 
widelt;  am  (tarften  ift  baS  bei  ben  SDBgeln  („ausbrüten"). 
3m  meljr  übertragenen  Sinne  gebraust  auif)  ber  Sota« 
nilet  ba3  SDort  SB.,  3.  SB.  SB.^Änofpen,  SB.-3'tten,  SB..Äötnet, 
SB-SBedjet,  »obei  e&  fie^  immer  um  Seite  bet  ^flanje  rjan^ 
belt,  bie  jum  3toed  bet  PegetatiPen  (ungeft^lfdjtlidini) 
Sottpflanjung  abgefrb,nürt  Werben.  [Bennert.] 

Bruta,  3«f>narme  2«««»  f-  >>• 

»rutat  fftana-  brutal,  p.  lat  brutalis,  brutus),  ftJjtcer 
fällig,  rob,  bie^tfc^;  baPon  SBtutalitat,  rob,e8  SBetragrn. 

tBrutapparat  f.  gif^udjt  unb  ®eflügel$iiei)t. 

brütest  (mf>b.  brtteten,  ab,b.  praoten;  Pgl.  anglf.  lirMan, 


1  engt  breed,  bnö  aber  bie  SBebeutuug  üu  »erjeugeu,  n> 
IjieVn"  erweitert  I)üt),  f.  Slrt.  SlSdgel  unb  Urt.  3<uP"ft- 
Srntfinle  f.  SBienettjudjt. 

SBrutfnofpen  finb  3<tttomple;e,  bte  aU  Otgant  brt 
ungefcb.leditlt^en  gortpflanjung  im  ^flanjenrei^  böufiij 
gebilbet  werben.  60  entfielen  fte  bei  Keber*  unb  £a«b= 
moofen  in  befonbeten  SBet)äUetn,  SBrutbeo^etn,  ober  an 
Spijfen  Pon  Sproffen  ober  SBlattern.  cinb  bie  ».  fr^t 
rebujtrt,  fo  nennt  man  fte  aud)  Aeiinförnrr,  99tut  = 
lorner,  (Stemmen,  fo  bei  bieten  Sebermoofen  unb  ein- 
jetnen  gainPotleimen.  Seltener  ift  bie  SB-SBilbung  bei 
ben  $faanerogamen,  boeb,  fommt  fie  an  allen  iBegetations= 
otganen  in  bet  Statut  Por,  3.  SB.  an  ben  SBlättern  bc4 
SJüiefenjtrjaumfraute,  C'ardamlno  pratensis  (f.  #reu)blütttt, 
bed  Sd)iefblattd,  Begonla  (f.  SBegontaeeen),  be«  SWurjel- 
blatte,  Bryophyllum  (f.  Aroffttlaeeen)  tc,  in  ben  3Uatt= 
ad)fcln  ber  jwiebeltragenben  3a^nwurV  Dentaria  bulbi- 
föra  (f.  jhreujblüter),  ber  wilben  ftruetlilie,  Lilium  bulbi- 
fßmm  (f.  SiliaceenJ  »c,  mitunter  tonn  fie  fogar  fünfllidi 
berPorgerufen  werben.  [{$.  ©  Aob^L] 

Srütofe«  f.  ©eflügeljudjt. 

SBmtpefi,  f.  p.  w.  gfaulbrut,  f.  SBienenjue^t. 

iBrutpflege.  3n»  eigentlichen  Sinne  gibt  e*  nur  bei 
lieren  eine  fol(b,e.  Salnn  gebort  fr^on  bte  iBUbung  ton 
Sdwlen  it.  um  bie  Gtjelle.  Sie  b,at  ben  3»ed,  bie 
iBrut  mit  Snljmng  ju  perfetjen  unb  fie  an  für  iljr  $ott 
fummeit  günftige  Orte  ju  bringen,  fowie  fie  ju  jttjüfjen.  $1 
gehört  alfo  jur  SB.,  wenn  bie  3nfttten  iljre  ©er  an  Crtr 
legen.  Wo  bie  fiarPen  geeignete  9tat)tung  finben ;  ferner  brt 
Weftbatt  ber  SBögel  unb  be*  Sticb.linge,  ber  3"f'ltf|1 
Spinnen,  bad  ^)erumfd)(eppen  ber  3>"tgeu  bureb  bie  Sffleib= 
djen,  frltener  3)tänndjen  (mandje  flrcbfe,  ÖeburtÄbeUrr 
fröte  «.).  ©inb  bie  3"ngen  lange  tjtlfloS,  fo  werben  jif 
Pon  ben  SRlten  Perforgt  (gefättgt  bei  ben  Säugetieren,  gt» 
afjt  bei  ben  Weftljodern  untet  ben  SBögeln).  [lenuer»-! 

»r»tteirf|  f.  gfifdjjudrf. 

ernttiuM  (alte  Öeogt.,  lat.  Bruttii  obet  Rruttiiut  agerjt 
3taliend  Sübfpifje,  bie  iefeige  Sanbfdjaft  Calabria  ulteriorr, 
im  91.  Pon  Sufanien  begrenzt,  Pom  Apennin  burd)jogni. 
trotte  Waffetreictje  Sddudjten  unb  Cuertt)älet,  aud  weld)tn 
Piele  Püflenflüffe  tarnen,  aber  nur  ein  tief  einfdmeiben 
be^  ßäng*tb,al,  ba«  bei  flratl^i*,  in  befien  oberem  leile 
bie  ^nuptflabt  SB.8  Sofentia  lag.  Tad  «anb  jetdinti 
fid)  burd)  trefflidje  4Meb,jud)t,  SOtiii  ,  CliPem,  Obft=  unD 
Wetrtibebau  aui,  Por  allem  aber  lieferte  ti  piel  ^ed)  au? 
bem  ftrbtenrtidjen  SilnWalbe.  Sie  ftinwoljner  an  ber 
Hüfte  Waren  eingeWanberte  Wriedjen,  bie  tjirr  blu^enbe 
rtolonien,  wie  S^barii  (Ilroriot),  Äroton,  Solroi,  Ät»e= 
gion  k.  gtünbeten;  bie  beS  SBinnenlanbeä  abet,  bte  fid)  ben 
Samen  bet  SBruttirr  ober  SBtettetet  gaben,  wann 
jum  größten  2eil  9cad)lommen  ber  b,eßenifd)en  Urbe»öl; 
fetung,  nur  jum  Heineten  Zeile  fabellifdjt  ßulanter,  bie 
ftd)  Pon  ib,ren  füblidjen  Sanbdleuten  abgezweigt  batten. 
Sie  eroberten  aU  erfte  griecb.ifcb.e  Stobt  letina,  bonn 
.^ippton  unb  anbete;  als  fie  aud)  Zljurioi,  Strotan,  Holm 
f»art  bebrängten,  tiefen  biefe  grtedjiidjen  Stäbte  junäebft 
«tntanbet  Pon  ffpeito*  (882—326),  fpdtet  *öttb,o«  (281 
bt*  274)  a»  $t(ft;  obet  bie  boburd)  Petanlafete  3nter< 
Pention  Som8  ffifrrte  272,  nattjbem  bereits  282  Iburioi, 
277  Äroton  unb  ßohoi  tömifdje  SBefa^nngen  etbalten 
\  b,atten,  jur  PöHigen  Bnterwetfung  aud)  bti  SBtnnrttlanbe« 
Xad  Canb  geriet  burd)  biefe  faft  ein  ,labrb.unbett  an- 


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Brutto. 


181 


bmternben  Artege  unb  bot  alltm  butdj  bie  jahrelange 
jfeftfebung  £annibaU,  flu  bem  bie  ®.  im  atoeiten  puniidjen 
Äriege  fjieltcti,  enbltd)  burdj  ben  fürdjtetlicben  Sflabem 
frieg  im  1.  3<>btb-  ö.  (Jb*-  in  tiefen  SDerfall.  Pon  beut  eft 
üd)  aud)  in  brt  Aatferjett,  too  ei  bie  britte  Segton  3to« 
lieni  bilbete,  nicht  triebet  etbolte.  Sögt,  btn  9lrt.  Stom, 
(>}e{d>icbte,  unb  Äiepcrt,  ßebthudj  ber  alten  ©eogtapbie, 
«erlin  1878.  [SEÖitter.j 

Brutto  (ital.,  Don  tat.  brotus,  »gl.  ©hm.  ju  brutal), 
roh  unb  unrein,  im  ©rgenfafe,  £U  netto,  rein,  j.  33.  SBrutto» 
einnähme,  9tobeinnabme,  b.  tj-  eine  ßinnaqme,  oon  melier 
man  erft  bie  Unfoften  abpjieben  bat,  um  bie  teine  <5in« 
nähme  beflimmen  ju  tonnen;  SBruttoerttag,  93tutto « 
gewinn  ift  ber  Ertrag  bjto.  ©enrinn  ohne  ftbjug  ber 
Unfoften;  »ruttogetrictt  (auch  Sporcogetoid)t,  bef.  in  Süb« 
bratfdjlanb  unb  £ftetreicb)  ift  baä  ©etoid)»  mit  ber  SBet* 
pacfung,  Umhüllung.  [ßbrling.] 

»rnru«  f.  3unier. 

eratjcOcR  (9?ot.)  ftnb  alle  burd}  freie  3<ßb'tb"ng  ro'' 
fianbenen  Sporen,  fo  bie  Sporen  in  ben  Sporangien  ber 
SWutotineen,  bie  Sdjlaudjfporen  in  ben  Schläuchen  ber 
flefcmtKeten  x.  [Aot)l.] 

»man,  ^J^ilipp,  ruff.  ftefdbidjtäforfdjer,  geb.  18.  9lug. 
1804  ju  gfrebrifd^amn  in  ftinnlanb,  geft.  8.  3uni  1880, 
fear  feit  1832  SBrofeffor  ber  Stotipif  unb  Politiken  &lo< 
nomie  am  9Nd>elieu=Stjceum  in  Cbeffa,  feit  1865  ^rofeffor 
bet  ©efebidjte  an  ber  neuruff.  ilnitoerfität  bafelbft.  iß. 
war  ein  tiefer  Aenner  ber  alten  unb  mittelalterlichen  ©eo= 
graphie  unb  ©efchicbte  Sföuftlanbä.  #erobot3  unb  Strabo*, 
foteiebet  mittrlaltetltdjen  3feifenben,#iftori!er,  ©eograpljen 
unb  Kartographen.  Serfrbiebene  feiner  Arbeiten  ftnb  in 
ntffi  jeher,  beutfdjer,  ftanjöfifcbet  unb  engltfchet  Sptadje 
rrfctjicnen.  5Die  befannte  „Äeife  3o^ann  SctjiUbcrgerS  burdj 
Europa,  flpen  unb  afrito  1394—1427'  mürbe  gebrudi 
mit  8.«  Aommentatien  in  tufftfdjet  (1866),  beutfcbet  (1869) 
unb  englifdjer  (1879)  Sptacbe;  1879—80  gab  bie  nenruff. 
UniPetfitdt  berauä:  Sammlung  bet  Untetfucbungeti  ^f>. 
8.«  übet  bie  biflotifcbe  Geographie  Don  SSRufelanb  (2  3?be. 
ruff.).  «ufjrtbem  fmb  ali  bebeutenbe  Cetftungen  noch,  ju 
nennen :  Notices  hUtoriques  et  topographiques  concernant 
les  colonies  italiennes  en  Gazarie  (Petersburg  1866); 
Essay  de  concordance  entre  les  opinions  contradictoires 
relatives  k  la  Scythie  d'HeVodote  et  aux  contrfes  limi- 
trophes  (ebb.  1873).  [3fonniforo.] 

*r«j  ober  »rij,  Stobt  an  ber  9tffi0ren3e  Söhnten!, 
am  rechten  Ufrr  ber  Söila  unb  am  fjru&e  be3  Pon  ber  Q-efle 
Sanbeitoart  geftönten  Scblofjberge«,  in  fdjöner  8age.  SB.  ift 
St}  einet  33ejirteb,ptmfdj.,  eineä  Äret«.  u.  ®ejirf#geridjte8, 
^auptort  beS  Saa^er  ftreifeS,  Areujungdpuntt  bet  $rag< 
»urer,  Bufftg  =  leplifcer  unb  Hilfen  =  ?Jriefener  JBa^n,  b^at 
eine  in  flan>ifd)er  ©otif  erbaute  3>djantet(ird)e,  mehrere 
ftlöHer  unb  ©djnlen,  ferner  fjabrifen  für  iBerarbeitung 
ber  in  ber  Umgebung  gebauten  äu^fTrüben  unb  für  ben 
»au  lanbtanrtfdwftlidjer  Wafdjinen;  (1880)  10136  (Sinn?. 
3n  bet  ftdfrt  grdbt  man  Sraun!ot)len  in  auSgiebiger 
Wenge.  3)a*  &lö^  etftredt  ftdj  nad)  S2Ö  unb  flC  nod) 
burdj  ben  ganzen  fieitmeTt^er  Ärei8  bi«  «uffig,  $?rü|enet 
£d)itfeL  S)ie  ^üKnaet  unb  Setbfdjüfeer  SHtterqueden  ent> 
Iptingen  im  JBrtifer  SBeairte.  3?.  ift  belannt  burdj  ben 
Sieg,  ben  b^tet  Vtarfgraf  gfriebrid)  Pon  Wetfeen,  ber  Streit« 
bar«,  1421  äber  bie  $uffiten  erfodjt.  [ßampel.] 
(fpr.  breuder),  gfranjoi«  be,  belg.  ©enre=  unb 


i  SJlumenmalet,  geb.  1816  in  Öent,  erhielt  feine  «uibilbuttg 
;  auf  bei  borligen  'fltabemie  unb  im  Atelier  (ferb.  be  9Jraefe= 
leer?  in  Änttterpen,  Wo  er  fpöter  feinen  SEBob^nft^  nabm. 
llntet  feinen  Silbern,  bie  jmar  nur  feb,r  einfache  an-- 
fprud)8lofe  Stoffe  be^anbeln,  ftd)  bafflr  abet  butdj  ftd)ete 
3ctd)nung  unb  glönjenbeö  Aolorit  ouSjeidjnen,  ftnb  ttx 
SJerbadjt  (1842,  im  SBefi^  be*  Aönigd  Pon  SBütttemberg), 
®er  alte  ©firtner  1857,  t>it  3Bitme  1860,  Äinb  unb 
Ääirben  (TOufeum  in  Seidig),  2)et  33efud)  be*  ©rofjöater« 
b^erttorjutjeben.  [tb.— r.] 

»ruttcre,  Stabt,  f.  Sa  iörurjtre. 
»niqere-^olj  (fpr.  bruiiäb.t«— ),  Racine  de  Brny^re, 
bai  btaune,  bade,  fdjön  feingemaferte  SSSurjeUjolj  ber  in 
ben  $nreuden,  auf  Sorftra,  in  ©riedqenlanb  unb  Stgetien 
madjfcnben  baumattigen  $cibe  Erica  arborea  (f.  Gtitaceen), 
bad,  befonbetä  in  gronheidj,  )u  tpfeifenlöpfen  cid  Der« 
arbeitet  mitb. 

«rnljB  (fpr.  bteun):  1)  »attljel,  1493—1553,  ^aupt» 
meiftet  bet  l&lniftfjen  OTaletfdjnle  um  bie  Witte  beä  16. 
3a^rb,.  3«  ]t\ncn  religibfen  99ilbetn  (^odjaltar  im  3£an> 
iqener  Dom)  fdjlofj  er  ftd)  anfangt  an  3«n  3oeft  an,  »tty 
renb  et  fpäter  (tBilber  in  ber  SeDetini<  unb  Snbreadfirdje 
in  fföln)  fdaPifd)  bie  3talienet  nadjabmte.  SlOeit  anjie» 
b.enbcr  ftnb  feine  $5orträt3,  pon  benen  bie  beften  in  ben 
©aterien  pon  ÜBerttn,  ÄMn,  ^FranCfuri,  93taunfd)»rig  unb 
©otba  ju  finben  finb.  JBgl.  SHetlo,  9Reifter  bet  altföln. 
Walerfcqule,  Adln  1852,  S.  158-162. 

2)  ftbrabam  be,  nieberl.  Aupfetftedjet,  geb.  um  1538 
in  «nttoerpen,  fiebelte  um  1577  nad)  Äöln  fiber.  Seine 
Stidje  (SBtlbniffe,  licre,  bie  7  Planeten,  ©olbfdjmtebl^ 
otnamentitungen  u.  bgl.)  ftnb  im  ©efcqmatfe  bet  SDierirj 
feinet  3ritgmofffn.  geatbeitet  unb  jrtgen  eine  fleifjige,  be-- 
(timmte  Iurd|ful)ruitg,  fteilid)  aud)  eine  gemiffe  £Srte 
unb  mangelhafte  3"c^nuttfl-   luft«  ben  fiinjelblättern 

I  lief}  et  aud)  eine  iRetqe  Pon  Sammelteetfen  etfdjeinen,  fo 
!  bie  2rarbtenbüdjer:  Diversarum  gentium  armatura  eque- 
|  stris,  52  Jnfeln,  Aöln  1577;  Imperii  ac  sacerdotii  ornatus, 

diTersarnm  item  gentium  peculiaris  Testitus,  Aöln  1577; 

Omniumfere  gentium  imaginea,  49  931.  1587.  3Jgl.  Werlo, 

vJlQd)rid)ten  Pon  bem  Seben  unb  ben  Sßeiteu  Äölnifdjer 

Aünftlcr,  Aöln  1850,  S.  67. 

3)  9Htolau3  be,  abraqam«  Sob^n,  geb.  um  1570  in 
3lntn>crpeu,  geft.  um  1656  in  Qmfterbam,  tourbe  ebenfalls 
Aupferftedjet  unb  hat  aahltetdje  SBldttet  nad)  ©loemart, 
Coninsloo,  2uca8  p.  ßeiben,  Warten  be  23o8.  JBintcboono 
u.  a.,  fteitid)  in  febjc  rrochtet,  altettumlid>er  Waniet,  ge= 
ftodjen.  [1-3  Wutb«.] 

4)  (SotneliS  be  f.  Stuin. 

Brun»  (fpt.  brüt,  J8rut8,  JBrufiu«,  ^rufiu«),  ^e  = 
ter  Pon,  flammte  toabtf^«"^  oui  ber  ^robence,  trat 
ein  Spület  «bälatbS  (geft.  1142)  unb  nahm,  beut  Aritü 
jidmuS  feine*  SchretS  jugetoanbt,  gegen  bie  Aitdje,  if)tc 
5Üetfaffung  unb  Öetrte  eine  oppofitioneße  Stellung  ein,  be= 
lämpfte  bie  Krd)Iid)e  Irabition  unb  bir  Ainbertaufe,  meil 
ber  ©laube  allein  für  bie  Seltgteit  genüge,  behielt  jebort) 
bie  laufe  felbft  ,al8  nottoenbtgeS  Heilmittel"  für  bie  im 
©lauben  Hntetrtd)leten  bei.  Die  ÜDcnblung  beim  ?lbenb= 
mahl  erfannte  er  an,  bertoarf  aber  bie  Süieberholung  be8 
leiteten;  er  beWmpfte  bie  SSerehrung  be8  Areuje«,  bot  Atr= 
djengefang,  überhaupt  jebeö  Äirchengebäube,  ben  Gölibat,  baS 
haften,  Sllmofen  unb  ba«  ©ebet  für  anbere.  —  Wit  biefrn 
Cehren  gemann  23.  im  füblid)en  fjranfreid)  jablteicbe  *n= 


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bänger,  bie  et  fämtlic^  jum  jWeitenmale  laufte.  3Rit  rober 
©ewalt  erhoben  ftd)  bie  Vcttobruj ianer,  Derbrannten 
Atcujc,  Äirdjcn  unb  ftaprilen,  nötigten  bie  IJhriefter  jur 
t*h<  unb  hielten  fidj  ttofc  bei  &infd}retten*  bei  SBiidjöfe 
auch  nad)  bem  um*  3aht  11526  auf  betn  Scheiteiljaufen 
erfolgten  lobe  ihre*  Stiftet«  in  bei  Vrobrnce,  namentlich 
in  ben  üiöjefcn  Don  Arle«,  (Smbrun,  ©ap  unb  Tie"  unb 
in  ben  Secalpcntbälern.  Später  fdjloffen  fie  fi<h  unter 
bem  Xiafon  ^einrieb,  ben  $cnriciaiieru  au  unb  nahmen 
auf  furje  3eit  einen  neuen  Auffchroung.  2Jgl.  Manier  et 
Quercc-tanus,  Bibliotheca  Cluniacensis,  Vari*  1614, 
S.  117  ff.;  Bibl.  Fatr.  max.,  ^tdg.  Don  be  la  tBigne, 
27  SBbe.  l'uon  1677,  SBb.  XXn.  [«ubbenfteg.J 

8«p,  I^eobot  be  (fpt.  btei),  ftupferflcrbct  unb  ©olb> 
fdjmieb,  geb.  in  gütlich  1528,  geft.  1598  in  grantfurt  a.  2)1., 
wo  et  feit  1579  mit  feinen  Söhnen  3oljann  3*«el 
unb  3ot»ann  Ibeobor  al*  Sud)'  unb  rtunflbänbler 
eine  tege  litigiert  entfaltete.  Unter  feinen  'Bublitationrn 
ftnb  befonber*  bie  Collectiones  peregrinationura  in  Indiam 
orientalcm  et  occidentalem  (25  Ile.  ftrantf.  1590-1634, 
mit  beutfehem  Xext  in  27  Xln.)  $u  nennen,  welche  fpäter 
oon  3)1.  iDlerian  DoBenbet  würben.  Sufjerbcm  gab  er 
ÜrnamcntDorlagen  für  ©olbfämiebe  heraus,  »gl.  Magier, 
Wonograminiftcn,  V.  [3)iutl)er.] 

Brya,  ©attung  bet  Sdjmetterling*blüter,  f.  b. 

erQacteu,  Bryaceae  (ßpvov,  2JJoo*),  ftnb  öaubmoofe 
mit  regelmäßiger,  birorn»  ober  tculcnförmigrr,  übetge: 
neigtet  obet  rjängenber  SBüchfe,  beren  lecfel  meifl  unge* 
fcbnäbelt  ift.  $a*  Veriftora  ift  hoppelt,  jebe  Seihe  au* 
16  3^l)nen  befiehenb.  3ttif(hen  ben  3^^nen  bet  inneren  I 
3leit>e  je  2  ober  3  SBimpern.  2>ie  §aube  (calyptra)  ift 
rafet)  Dergänglicb-  Die  V.  finb  perennirenbe,  rafeitbilbenbe 
Woofe,  ein=  ober  jWeibäuftg,  ihre  männlichen  3rrud)trtättbe 
tnofpen>  ober  fdjeibenförntig,  it)re  Vlätlet  breit  unb  flactj 
mit  hqcagonalem  obet  geftreeft  rbombifebem  JBlattjeUnefc 
unb  ohne  Rapiden.  Kosmopoliten,  welche  in  allen  Sontn 
bi*  an  bie  Örenje  be*  eroigen  Schnee*  auf  Reifen  unb 
Grbe,  nicmal«  an  Säumen  Wacbfen.  Tie  Wenigen  ©at* 
hingen  ftnb  j.  XL  aufjerorbentlicr)  artenreich,  fo  Dor  allen 
Bryum  Dill.,  ba*  flnotenmoo*,  unb  Mnium  L. 
(«Wo»,  Scemoo*),  ba*  Stern  in  oo*.  Weniger  Aulacora- 
nlum  («Hat,  frurrtje,  unb  Mnium,  Sternmoo*),  Schwaegr., 
ba*  Streif  enfternmoo*.  (Srftere*  t>at  übet  200  Arten, 
ÜHntum  ungefähr  40,  wäfrrenb  Aulacomnium  nur  wenige 
Birten  aufweifl.  Vrtutm  unb  SJlnium  finb  burdj  bie  glatte 
Vüdjfe  leidjt  Don  Aulacomnium  mit  geftreifter,  gefurchter 
Vücbfc  ju  unterftheiben ;  JBTtmm  ift  Don  Mnium  Wieberum 
Derfchieben  burth  bie  Verjüngung  be*  Stengel*  an  ber 
Spifre  unb  burth  bie  rautenförmigen  «Dlnfrben  be*  3eÜ- 
nefre*.  «.  «obM 

©rimnt  (fpr.  breiant),  25)  Uli  am  Fullen,  einet  ber 
bebeutenbften  Siebter  unb  3°urnaliften  Amerifa*,  geb. 
3.  $od.  1794  ju  Punnington  in  «caffnebufett*,  geft.  12. 
3uni  1878  ju  9lew  $orf,  erhielt  eine  ftrrng  religiöfe  <6x-- 
jiebung  im  £aufe  feine*  Vater*,  eine*  gebilbeten  Vrjte*, 
Würbe  aber  auch  Don  ihm  frühjeitig  mit  3'itrreffe  an  ber 
ameritanifchen  ^olttif  erfüllt,  fo  baft  er  frhon  in  feinem  14. 
3ahre  in  bem  fatnrifrbrn,  al*  Vrofcbüre  gebruetten  Öebidjte 
The  Embargo  gegen  ben  bamnligen  Sunbeepräfibenten 
3efferfon  auftrat.  3m  16.  3ah«  bejog  V.  JBiUiam* 
College,  auf  bem  er  haupt(rict)licty  ba*  3tubitim  ber  flaffi' 
fchen  Sprachen  betrieb;  bann  lieft  er  fidj  für  ben  flbüofaten-- 


ftnttb  Dorbertiten  unb  prattijirte  abwechfetnb  in  $Iainftelb 
unb  ©reat  Varrington.  Sein  ftebiebt  Manalopsis  etfehien 
1816  in  ber  North  American  Review  unb  erregte  grofic  - 
Huffeben.  1824  ftebelte  V.  nach  %ew  f)ort  über  unb  würbe 
balb  banach  Dtitrebafteur  ber  bort  erfcheinenben  Erening 
Post,  bie  fpäterhin  ganj  in  feine  fyänbt  überging,  l^r  be= 
fürWortrte  ben  Srethanbel  unb  ba*  ^rinjip  ber  Staaten- 
rechte.  3wt  3"4  b&  Vürgerfriege*  trat  er  jeboaj  für  frr- 
haltung  ber  Union  ein.  Ter  1832  veröffentlichten  %u*> 
Wahl  feiner  ©ebidjte  wibrrfuhr  bie  Öhre  eine*  in  ftnglanb 
publijirtcn  9lachbrucl*.  V.  machte  eine  auagebehnte  Seife 
burth  Sutopa,  beren  Sefultat  et  in  Letten  of  a  TraveUer 
unb  Letters  from  the  East  niebetlegte.  1870  —71  Der» 
öffentliche  er  feine  £omer=  Überfeffung.  Seine  Anthologie 
Library  of  Poetr)-  and  Song  hat  grofjc  Verbreitung  ge' 
funben;  feine  gefammelten  SKeben  erfdjienen  1878  in  litte 
"j!)orf.  Sein  80.  «cburUtag  Würbe  al*  nationaler  freier- 
tag  feftlid)  begangen  (f.  bie  Schrift  Jo.  W.  C.  B.,  at 
Kighty  Years,  from  bis  Friends  and  Countryuien,  "New 
*l)orf  1876).  JB.  ift  Dorjug»weife  dichter  ber  ameriL  «atur, 
bem  jebe  Sentimentalität  fremb  ift.  2Mt)«nb  ber  rtypttDe 
Vfongfellow  hauptfädjlich  an  ba«  «emüt  appeUirte,  Wcnbet 
fich  V.  Doraug*weife  an  ben  SBerftaub.  ör  behanbelt  höchft 
einfache  2 beuten  unb  wieberholt  fid)  oft  Seine  inneren 
(Erfühle  Derbirgt  er  lieber  al*  baf»  er  fie  jur  Schau  trägt. 
—  Seine  gefammelten  Schriften,  SBriefe  unb  lagebücher 
finb  Don  Vorfe  ^Benjamin  in  6  Vänbcn  herou?i]e^ebcn 
worben.  Siehe:  B.  and  his  Friends  Don  3ame*  (Üxaub 
Bilfon  (9iew  Dorf  1886)  unb  Life,  (Hiaracter  and  Wri- 
tings  of  VV.  C.  B.  Don  ©.  90.  Gurti*  (9iew  Dorf  1879). 
BryaxiH  f.  3wetgfäfet.  fflnor^  J 

»rnaji«  Don  Athen,  einet  bet  Mitarbeiter  be*  Stopa« 
an  bem  plaftifdjcn  Schmucf  be*  Waufoleum*  (f.  b.).  Sonft 
werben  Don  ihm  nod)  einige  ©ötterbilbeT  eTWälmt,  unter 
betten  namentlich  bie  Statue  be«  Sarapi*  ^etDorb/bung 
uerbiettt,  ba  et  mit  iht  ba*  3°eal  be*  ©otte*  bet  Unter 
weit  fchuf;  bodj  finb  bie  Wacbticbten  über  ihn  iiemlidj 
bürftig  unb  unflar.  SBgl.  SBrunn,  ÄünfUer  öefdj.  I  384  f. 
SertDotler  al*  alle  Nachrichten  pnb  bie  erhaltenen  *Brucb= 
ftücfe  am  Waufoleum  felbft,  Don  betten  bie  ber  WSeite  Don 
!B.  tjertühren.  [SaJeiifätfer.] 

Vrhenniod:  1)  WitrpboroS,  griech-  ©efchichtfd)rriber, 
gebürtig  au*  Orefki*  in  *Diafebonien,  lebte  im  12.  3atjrh. 
m  Honftantinopel.  <h  War  Dermählt  mit  Anna  .ßomnena 
(f.  b.),  ber  gelehrten  Jod) Irr  be*  Äaifer*  Alrrio*  1.  Wom= 
ueno*  unb  erhielt  bähet  ben  Zitel  6äfat.  V.  fdjrieb  4 
'Bücher  de  rebus  gestis  Alcxii  Comneni  ac  Botoniatis 
Don  1057—81,  welche  Vetm*  ^offtnu*  nebft  bem  gried). 
Zeit,  latetn.  Übcrfr^ung  unb  feinen  ftnmerfuugen  unb 
^rolegomena  Don  SB.  1661  ju  Vati*  h*rau*gegeben  hat- 

2)  Wanuet,  griechifcher  ©elehrter  unb  Srhtiftftetlet, 
geb.  um  1280  ni  Konftaittiiiopel,  ftubirte  in  ber  bortigrn 
^atriarebateatabemir  unb  lebte  am  $ofc  be*  jtaifer»  iWid>ael 
faläologo*  be*  Älteren.  Seine  wichtigfle  Schrift  ift 
rJtQt  Milonottug,  Welche  bie  Wufitlehre  be*  öutleibe« 
unb  be*  Vtolemäo*  behanbelt.  liefelbc  würbe  dou  3oh" 
Balli*  in  bem  3.  Vanbe  feiner  Opern  mathematica  et 
misccllanea  (3  SBbe.  Crforb  1693  -99)  herau*gegeben. 

3)  3"i'Ph'  namhafter  Vtönch  be*  AlofteT*  Stubiu  in 
.ttonftantinopel,  geft.  1435;  Verfaffer  jablteidjer  Schriften, 
gefamtnelt  unb  hr*g.  Don  (*ug.  tBulgari«,  3  Vb«.  S?eipjig 
1768  1784. 


1S2 


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Srtjologte. 


183 


39ubc. 


4)^^ilotf)fo«,  gelehrt«  erjbifdjof  ton  9citomrbten, 
tlntbeder  unb  £erau£geber  ber  bielbefprorhenen  SBrtefr  bon 
JHcmcni  unb  ber  JtdaxaX  rwv  ^noordlwy,  trat  1786 
bis  1875  Sieftor  brt  bobrn  ^atriarrbatäfdnile  in  Äonftan« 
tinopel,  1875—78  Crtjbifcbof  bon  €tnt«  (SRatebonien),  ift 
feit  1878  SJletropolit  bon  flifomebien.  [1-4  JtyUiwribrt.] 

VnpalHie  (o.  gried).  ft>i5o»,  Wort,  unb  Aoyo«,  Äunbe), 
SNooafunbe. 

Bryonla,  3ounrü6e,  f.  Auturbitocren. 

ißrqojocn,  Bryzöa,  f.  Wooltierdjen. 

Bryum,  ftnotrnmood,  f.  SBrnaceen. 

Vrjedto  (jpt.  brfcbfo).  Stabt  in  ©alijicn  bftlid)  bon 
Pratau,  nab>  brt  Sodjnia  an  bet  Bfbica,  einem  9leben> 
fluffe  brc  SBetcbfel  gelegen,  Si&  einer  !&e)iri»hptuif$-  unb 
eine»  8ejirt«gerichtt  mit  (1882)  3144  «inte. 

Srjtjanh  (fpr.  brfd)efanb),  Stabt  in  ©alijien,  80  km 
Don  Seulberg,  mit  brm  rt  burd)  Softbetfeht  betbunbrn  ift, 
an  ber  3loto  ttipa  ober  Ütpognita,  einem  Wcbenftüjjchen 
bre  £nieftr.  SB.  befifct  ein  altertümlid)rt ,  bem  ©rafen 
$otocti  gehörige?  Sd)lofj,  eine  rbmifdje,  armenifcbe  unb 
gricd)ifd)e  flirre  unb  ein  Cbergtjmnafium.  &  ift  Sty 
einer  SBejtrteh&tnjfd).  unb  eine»  SBcjirtägericbtä  unb  Ijat 
(1882)  10899  fcinm.,  bon  benen  faft  bir  £älfte  Suben. 
3n  SB.  roitb  bie  ©erberei  flart  betrieben. 

8r3oftow#fi,  altrt  tleinpolnifdjrt  ©efrhlcd)t.  tthti« 
ftoph  9.  ftebelte  um  1550  nadj  Sitaurn  über,  »ofetbft 
leine  9ta<hiommcnfd)aft  ju  b>bem  »nfchen  gelangte;  bie 
SBrüber  SHleganber,  eb«m.  AafteHan  bon  SRafotoien,  unb 
Zaber  tourben  5.  3uni  1798  toreufe.  ©rafen;  ihre  Wad)« 
lommenfdjoft  ift  im  SJtannöftamme  erlofchen,  rt  blüht 
aber  noch  eine  jüngere,  bon  SRobett,  (entern  Aafleuan 
bon  ttolocf,  abftammenbe  2inie.  SBappen:  Lawsowa,  in 
Slot  ein  golbener  Steigbügel  (f.  Sonographien:  1776, 
1798,  1797,  1811).  ßanetti.] 

»rjoao»  (fpr.  brfdjofote),  ©tobt  in  ©olijirn,  tocftlidj 
bon  Staemndt  am  £8ad)c  Stebnica,  mit  einem  Schlöffe, 
einer  SBejirfohptmfd).  unb  einem  SejiTttgeridjt,  bat  (1882) 
3700  «inte. 

Bto.,  ftbffirjung  für  SBrutto. 

8n,  eine  alte  japanifdje  ftupferniünje. 

»na  (froat.  <i  i  oboX  Heine  3nfel  an  ber  Äüfte  Dalum  tien*, 
jnr  ftfierx.  SBejirtthauptmannfchaft  Spalato  gehörig,  mit 
ber  Stabt  Xrogit  (Stau)  burd)  eine  eifeme  SBrüdr  orr> 
bunben;  reid)  an  2ö«tn,  Obft,  fflilb  unb  SUphalt.  Die 
SBebMfmmg  (4000)  berteilt  fid)  auf  6  fleinere  Drtfrhaftcn. 
3u  Slömerjetten  »ar  £8.  SerbannungSort.  fJJ-leifebrt.] 

»uadjc  (für.  büafd)):  1)  ^^ilippe,  ©eograpb.  g«b.  ju 
!pori*  7.  0ebr.  1700,  geft.  baf.  24.  3an.  1773,  Bacbfolger 
Deliotrt  unb  SBotg&nget  b'rtnbiUei,  toitlte  anregenb  burd) 
feine  neuen,  wenn  aud)  nid)t  immer  nötigen  Behren  ber 
ptrtjftjcbeu  Gkogtapbir,  lenfte  jnerft  bie  ttufmerffamlett  auf 
bie  grofee  99ebeutung  ber  IBobenplafttl,  ging  aber  ju  toeit, 
toenn  et,  bur$  SB).  lampier»  ßebre  bon  bem  3ufammen* 
hange  ber  Äüftenformen  unb  bet  Öeflaltung  brt  SeebobenS 
angeregt,  Uänber  unb  Vteere  in  eine  gro|r  9n^ahl  bon 
grfonbetten  SBeefen  glieberte,  toelc^e  bnrd^  toafferfdjeibenbe 
«rbirge  bon  einanber  getrennt  mürben,  üurcb  bie  bQ: 
potbrttfdben  9*erg(etten  entftanb  la  charpente  de  Olobe, 
bo*  .»tjimmet  brt  6rbball8",  mie  Äarl  SRitter  rt  über« 
iefrte.  t>\t  SBebeuhing  ber  äBafferfcheiben  unb  ZafeKdnber 
lehrte  S.  juetft  toürbigrn;  auaj  gewann  bie  juerft  bon  bem 
bolWnbifd)en  (Krometer  9tif.  Sam.  firuquiuö  1729  au^ 


I geführte  3bee,  92ibeauturben  in  ber  Portographie  ein» 
juführen,  »eitere  Verbreitung  burd)  eine  9tbb>nblung  9.3 
b.  3-  1739.  £8on  !».  rührt  aud)  bie  SBejeichnung  .©rofjer 
,  Ojean*  fjtx.  Seine  toid)tigen  Sbhanblungen  ftnben  fid) 
in  ben  Schriften  ber  $arifer  rl!abemie.  (benannt  feien: 
Recherches  giogr.  sur  l'etcndue  de  l'empire  d' Alexandre, 
1738;  Considlrations  g^ogr.  et  physiques  sur  les  non- 
»ellea  decouvertes  de  la  grande  mer,  1752;  Essai  de 
geographie  phyBique,  1756;  Le  parallele  des  fleuves  des 
quatre  parties  du  moode  pour  savoir  dcHerminer  les  hau- 
teura  des  montagnes,  1757;  Memoire  sur  la  travers£e 
de  la  mer  glaciale-arctique,  1759;  Consid^rations  geogr. 
sur  les  terres  Australes  et  Antarctiques,  1761;  Obser- 
vations  geogr.  et  physiques  sur  les  Antarctiques  et  leur 
mer  glaciale  int^rieure,  1778;  Sur  la  construetion  de 
l'ancienne  carte  itjn^raire  de  Peutinger,  1764;  Observa- 
tions  göogr.  sur  les  lies  de  France  et  de  Bourbon,  1767; 
Sgl.  Sfflaldenaet,  Vie  des  hornmes  c^lebres,  «b.  I. 

2)  3ean  9cicolad,  (Geograph.  Heffe  brt  borigen,  geb. 
ju  9ceubille»en.^ont  (bahrt  be  la  Weubille),  15.f5ebt. 
1741,  geft.  ju  $ario  21.  9tob.  1825,  feit  1781  TOitglieb 
bet  $tlabemie  unb  balb  barauf  aU  erfler  ©eogroph  brt 
ÄBnigd  mit  einem  «ehalte  bon  24000  gfrt.  angeftettt. 
Sdjrieb:  Trsiti  de  geographie  elementaire  ancienne  et 
moderne,  2  99be.  ^ori«  1769-1772.     [1  u.  2  S«ge.] 

Bnbilus,  5Büffel,  f.  Stinber. 

Subaftii(gried).Buf/!aoTffXgtierhifchet  Same  bet  Saftet, 
einet  ägbptifd}en  9?atutgBtttn,  toeldje  bie  @ried»en  (^erobot) 
ihrer  %rtemi#  gleidjfefeten.  Die  Sta^t  mar  ihr  heüifl-  unb 
Pe  ftlbft  teirb  auf  ben  ägbptifchen  Sientmälern  (agrnföpfig 
bargefteßt.  3fn  SBubafti*  (f.  u.)  befanb  fid)  ihr  Heiligtum 
unb  ein  ftriebhof  ber  ihr  h«»I'gen  Jiere.  [Stnnborff.] 

«ubafti«  («Bnbaftod,  ägnpt.  ^i— Boft)  finb  mÄdjtige 
Srümmerhaufen  in  ber  Wä()f  bom  heutigen  3afaji(  einrt 
ehemaligen  ägnpt.  ZempeU  ber  rtrtrmie  (Sechet,  ^acht  ober 
SBnft)  getoibmet.  9lad»  ^erobot  (II  60)  hotte  biefer  lempel 
nidjt  feineSgletdjen  an  Sdjönheit  bet  trorm.  San  ber 
alten  Stabt  foroie  bom  2cmpe(  jeugen  nur  noch  bir 
mächtigen,  bon  ben  ßtngebornen  ,Äom#  genannten  Schutt« 
hiigel.  Die  ehebrtn  großartigen  SBolfefefte,  bie  bort  all« 
idtjrltdb)  gegen  SBeihnachten  ftattfanben,  hoben  ihre  ^ort« 
Hung  gefunben  in  brt  f>eutiQ<>ii  Santa  ■  3Jleffe.  3n  bet 
Stbel  mirb  bie  Stabt  al*  Vh«befeth  (^efeKel  30,  17)  er» 
mahnt.  [Kohlf*.] 

Subblefl  (engl.,  fpr.  böbbl«),  Olafen,  Seifenblafen,  SPe» 
jrirhnung  für  Schwinbelgefetlfrfjaften.  meldj«  in  ffnglanb 
p  «nfong  brt  18.  Sahrhunbcrt«,  befonber«  nad;  ©rünbung 
ber  englifrhm  Sübfeegefeüfrhaft  (1711)  auftamen.  3n  ben 
rlttien  biefer  ©efellfrhaften,  beren  Wefamtlapital  nachGobbett 
300000000  £  umfaßte,  entwidelte  fid)  1720  ein  rafenbrt 
Spiel,  ©egen  birfrn  Sdiwinbel  rrlirfj  im  3uni  1720  bie 
englifth«  Regierung  ein  ©efe^,  Bnbbles  Act  genannt,  ba» 
bie  ©rünbungen  in  Cnglanb  befrhrflnttr,  aber  1825  miebet 
aufgehoben  mutbe.  Sgl.  W.SPirth,  ©efdjirhte  ber^anbels. 
frifen,  2.  8ufl.  &rantfurt  a.  9t.  1874.  [Gbeling.] 

»übe  (fpätmb>.  buobe,  ahb.  nod)  nicht,  mb.  bnbe,  bufe, 
entlehnt  aud  lat.  pupus,  Änabe.  fiinb),  3unge,  Anabe, 
liener;  h»«aufi  ift  burd)  ben  brrmiltelnbcn  JPegriff  eine* 
TOenfchen  ohne  6rjiehung  ein  ,3ud)tloirr  Wenfd)'  geworben, 
lie  urfprüngliche  SBebeutung  h"t  l'ith  in  Sübbcutfri)lanb 
unb  ber  Sthmeij  erholten. 


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184 


Succctri. 


fBu&e,  «bolf,  2>idjter,  geb.  28.  Sept.  1802  ju  «otlja, 
geft  baf.  17.  Oft  1878,  Wutbe  ftbon  am  bärtigen  @mnna= 
ftum  burdj  $einridj  Stieglife  unb  SOilibalb  Sllerb  jur 
$idjtung  aufgemuntert.  Seit  1821  jum  Stubium  ber 
Xf>eologie  unb  $b,ilologie  in  3cno,  würbe  tt  mit  3uliue 
Ulofen  unb  burdj  bliebet  mit  (frfer mann  befreunbet,  brt 
ibn  bei  ÖortlK  einführte,  ©fit  1824  aU  (Srjieb,er,  bann 
al«  JBorlefer  unb  Sefretär  in  ^ribatbienften  ju  Äoburg 
unb  ÜJlain,},  würbe  ti  1834  Vtrdjibjefretär  beim  Cberfon' 
iiftorium  3U  ©otba,  1889  ebertonfiftorialfefretär,  1842 
lireftor  bes  £erjoglia>en  flunftlabinett* .  1858  auch,  bee 
djinefifdjen  Aabinette  unter  bem  Ittel  eine«)  Slrdjibrate«, 
gab  1858  bie  Ibätigfeit  am  Cberfonfiftorium  auf  unb 
leitete  tton  nun  an  mit  gewiffenljafter  Sorgfalt  ben  Äunft 
verein  feiner  UJaterftabt.  Seine  Wcbictjtr,  bonuiegenb  JBal* 
laben,  ftomanaen,  fliaturbilber,  T^tttUmifcr»  unb  fprarf)lirf) 
gewanbt,  einfad),  warm,  anmutig  unb  ftimmungiboll,  be* 
tunben  feine  befonbere  Siebe  jur  tr)firingifrfjen  $eimat, 
aud  beten  Sagcnfdmfe  er  fleißig  idjöpjte.  laefelbe  lo!al= 
patriotifdje  3utereffe  maltet  in  feinen  profaifdjeit  Sdjriften 
.©otba«  erinnerungen"  ((tfottw  1842)  unb  „In«  bfTlog. 
liebe  tfunftfabinett  au  Gotba'  (ebb.  1846,  3.  ttufl.  1869). 

föraiij  5Diunrfer.] 

Eubenberg,  eine  abiige  Familie  bei  Stabt  '-Bern;  it|r 
•fpauptfcblofj  War  in  Spie)  am  Iljunerfee,  ibre  Stammburg 
liegt  in  ber  9Jäb,e  bon  3!ern.    $er  Xrabition  nad)  foU 

uno  bon  lö.  im  3al>r  1191  t>oin  §craog  SBerdjtolb  V. 
von  3äbtingen  otn  Auftrag  erhalten  tjaben,  bie  Stabt 
iBern  bei  beffen  Sdjlofj  'Jiijbed  an  bet  Stare  311  erbauen, 
llßäljrenb  250  3abren  gingen  au«  ber  Jamilie  SB.  11  Sdmlt* 
beige  beruor;  bie  berütjmteften  finb  3ob,ann  t».  SB.  beT 
Altere,  1886-1868  wirfenb,  «nführet  ber  ferner  im 
Saupenlriege,  ber  SBcfledmng  angeflagt,  berbnnnt  unb  im 
Xriumpb  jurfirfgetjoit  1350:  fobaun  (teinrirb,  b.  SB.,  geft. 
1464,  Staateinann  unb  Sd)ieb«rid)tcr  in  Bielen  #änbeln 
(Eubenberg.  Sprudj);  enblidj^abrian  b.  SB. (1424  bie 
1479),  IBage  am  .fpofe  bon  SBurgunb,  fudjte  im  Anfange 
ber  SBurgunberfritge  au  berwittrln,  Würbe  berbannt,  au= 
rürfgemjen,  bertribigte  er  belbcnmütig ba*  Stäbtdjen  SDiur« 
teu  gegen  ba»  burgunbiidje  -£>eer.  Sein  Soim  brachte 
bie  {Jamilie  finaniieU  herunter,  unb  1564  flarb  bie  männ» 
lia>  Sinie  au«.  Sd)on  1516  mar  Spie}  an  bie  Jamilie 
(Wacb  übergegangen.  Sappen:  ein  blau  unb  filtern  quer 
geteilter  Sdjilb,  in  beffen  oberer  £<5lfte  ein  filberner  Stern. 

Xütteratur:  (5.  g.  b.  Tlülinen,  Serncr  #eimatliinbe, 
SBern  1879—83,  4  £efte;  SBemer  lafeb/nburf)  1853;  25er» 
\ud)  einer  S^ilberung  SSbrian«  0.  SB.  Don  Stettter  bon 
Äönij.  [Graf.] 

»nbenbarf,  Xorf  im  fd)»eij.  Danton  SBafel=«anb,  S3e« 
jirt  t'ieftal,  4  km  S  bon  Sieftal,  in  einem  Itjale  be«  ^ura, 
mit  (1884)  1835  Pin».  «.  ifl  »abeort  mit  einer  erbigen 
CueÖe  unb  Imuptfädilict)  al«  flimatifcrjer  fturort  benufct. 

entert  f.  itlenganftalt. 

Sublitf,  ftreieftabt  im  preufj.  9tgb.  Äö^ltn  (Bommern), 
ca.  87  km  SD  bon  Äöelin,  mit  9lmt»gericb,t  unb  (1885) 
4639  ffinro. 

Piibio,  börun.  £orf  mit  (1880)  8667  fönlr».,  liegt  am 
ünfen  Ufer  ber  Wolbau,  bem  Kröger  SÖororte  Carolinen' 
tljal  gegenüber,  beffen  9?e3irfet)«uptmannfrf)aft  e«  angehört, 
unb  an  brr  Bereinigung  ber  Vinie  ?rog  -tBobenbad)  mit 
ber  iBufrtjtie grober  ^alm-        befit|t  grofjr  Gabrilen,  ba= 


runter  ein  Jammer»  unb  ein  ÜDalaroerf,  aufjerbem  befmben 
firf»  bin  bie  ©ertftätten  ber  Staatdeifenboljn. 

Subna,  alte»  bdbmtfrfje*  9Ibelegefd)(ed)t,  nod)  feinen 
Stammfijen  aud)  S3.  bon  8ittii  unb  SB.  bon  fflarlii 
genannt,  «u*  ber  Sinie  fiittii,  würben  bie  bier  *rübn 
^»einrieb,  ^oljann,  Äuno  unb  3aro«lau»  18.  ^uli 
1644  in  ben  ©rafenftanb  ber  bften.  ©rblanbe  erhoben. 
Gegenwärtig  blüt)t  uodj  bie  Wattjfommenfdjaft  be4  örafen 
3ob,ann  unb  ifi  in  iB6r;inert  unb  V(äb,ren  begütert.  laub 
leb  unb  3eleni  finb  f^ibeifornmifj.  SBappen:  in  *lauetnf 
filberne  i'aufe.  13«««*'-] 

^erbinanb,  Öraf  bon  JB.,  I  f.  bflerr.  5elbmarfd)«ll- 
Öeutnant,  geb.  26.  Wob.  1768  ju  3amers1  in  SJötjmeii, 
geft.  6.  3nni  1825  \u  Wailanb,  trat  1784  in  öfterreifbi 
frfje  Äönigebienfte,  beteiligte  ftd)  an  ben  9H)ein'5elb: 
jiigen  1792  bis  1797  nnb  würbe  1799  «bjutant  b«4  5rj. 
ber^og«  Äarl.  18t^5  würbe  9.  (Generalmajor,  ging  flu 
fang  1813  ale  Vertreter  Cfierreid)«  nad)  ^arii,  übemabm 
aber  im  ftuguft  ba»  Äommanbo  ber  2.  leisten  libifton 
unb  trug  am  18.  Cft.  burd)  bie  (^rfrürmung  unb  *e- 
bauptung  bon  ^Jnunsborf  wefentlid)  jum  Siege  bei  ßeipjig 
bei.  1814  ging  er  mit  bet  erften  leid)ten  Dibifion  Aber 
©mf  unb  ben  3ura  bie  gegen  Vr/on,  mufjte  aber  bor  Hn> 
gereau  auf  Wenf  ^urürfroeicfjen,  wo  er  fidj  behauptete,  bi* 
iljm  $rinj  oon  Reffen  Hornburg  unb  ^elbmarfd)all>Seut= 
nant  l8ianrf)i  311  ^tilfe  (amen.  Warf)  ber  (Hnnab,me  wn 
iBari«  würbe  er  jum  ©eneral«@0uberneur  bon  ^)iemont. 
Sabotjen  unb  Wijja  ernannt  unb  blieb  bann  als  bfterreidn' 
f(t>er  ftefanbter  in  2urin.  1815  erhielt  er  ba«  Äommanbc 
über  ba«  11.  «rmeetotp«  ber  itolienifeben  Srmee,  rüelte  bii 
bor  ßbon  unb  befehle  biefe  Stabt  nad)  ber  9)üeHebi 
Üubwig«  XV11I.  9ratt)  bem  5«^™  erljtelt  er  ba*  Cber 
tommanbo  in  ber  fiombarbei  (1818)  unb  blieb,  nadjbem  n 
1821  ben  in  ^iemont  auegebrodjenen  ^(ufftanb  mit  grofjet 
Energie  unb  Srf)nellig!eit  niebergeworfen  batte,  in  biefet 
SteHung  bi«  au  feinem  lobe.  iBgl.  ^»irtenfelb  unb 
Wermert,  jßflerr.  OMilitär^onbeTfationi-i'erifon.    fb.  £.] 

Bubo,  Ubu,  f.  Pulen. 

IBnbone«  unb  Subonengift  f.  trüfenentaünbung. 
Cnbonenpefl  f.  ?eft. 

euearamanga,  4>auplftabt  be4  Staate«  Santanber  ber 
herein.  Staaten  bon  Columbia  in  S9lmeti!a,  am  Eebri* 
ja  Wibet,  mit(Solb=,  Jhipfet«  unb  «fifengruben  unb  11225 
Pinw.  [^olafowilb,.] 

SButcaneet,  br.  Sollblutbengf»,  geb.  in  Pnglanb  1857 
b.  ta^ilb  labten  a.  e.  Sittle  Sieb  Wober=Stute,  ba«  erfolg^ 
reirfjfte  «Baterpferb  in  ßfterreid),  befanb  ftet)  bon  1865  bi» 
)ii  feinem  1887  erfolgten  lobe  im  ungarifdjen  Staat«ge|hit 
flirtet.  9.  ift  SBatet  be«  englifdjen  £erbb=  unb  franjb' 
fifrljen  ©ranb  ^?rij=Sieger«  fiiiltt,  ber  englifcljen  Daf* 
Siegerinnen  ^"""fa  unb  Brigantine,  ber  notbbeutfd)en 
Ierbb,rteger:  Umalie  b.  Pbelteidj.  ^irat  unb  ¥ubagb,öngt)ft, 
ber  SBetlinet  Unionef.eger:  fVlibuftier,  Goob  fiope.  ^icflod 
unb  f?enef,  ferner  SBoter  Hon  9  öfterreid)ifd)en  terbbftegem 
unb  bem  im  ^wuptgeflut  öta^  1873  gezogenen  Sorber= 
mann,  Sieger  be«  3»>»inftepreife«  in  SBaben-SBaben. 

[Graf  bon  Setjnborff.] 

!Biitranitr«9lrd)ipeIf  eine  Gruppe  unbewohnter  3nffW 
bor  bem  Äing  Sunb  an  ber  WSMHifte  ber  Äolonir 
3flfftnuntalien  in  16°  10'  n.  $Br  unb  123°  15'  6.  S.  b.  ÖDr. 

e3ucrari  (nngar.  iBofar).  freie  Seeftabt  im  troat.  Honi< 
tat  Jitime  an  einer  Budjt,  Station  bet  Ungar.  €loat*> 


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Succcllati. 


1S5 


$8ucentauru$. 


baljn,  mit  SBfjirt»geridjt,  5"<l>of*n.  Sdjiffäu.'trften,  2liun= 
Rjdjfang  unb  (1881)  2002  fcinW  ÜrleÜdjer.] 

8ucceHati  (fpt.  butfaH  Antonio,  berborragenbrr  ital. 
Shafttdjtelebrer,  geb.  22.  Wai  1831  ju  «Dlaitanb,  lehrte 
jun|t  am  frjbifrt)öf(icbeu  ©«minor  bafrlbft,  bann  am  Siceo 
(Taltbi'Iaeggi,  mürbe  1860  sJPtoffflor  bt«  fantmifcben  SRed)t*, 
1866  ijfrofeffor  bei  Strafrecbtä  in  «paöta,  1868  Witglieb 
brt  Aommiffion  füt  ba*  neue  Strafgejtfebud).  ©r  ift  iöft« 
treter  be*  SttaireddiprinjipS  btr  reintegrazione  dell*  or- 
dine  gitiridioo  (SäJieberherftetlung  ber  twrltfcttn  SRfd)tt= 
otbnung),  ©egner  btr  Sobe?ftrafe  unb  btr  neuen  pofitioen 
Sdjult.  ®on  feinen  jablrrirben  Srbriften  feien  genannt: 
Sommi  principii  del  diritto  penale(5Jlail.  1805);  La  pena 
(SBenebtg  1866);  II  reato  di  bancarotta  (1876);  I*a  liberta 
di  stampa  (ÜRatl.  1880);  II  nichilismo  e  la  ragione  del 
diritto  penale  (1882);  Istituzioni  di  diritto  e  procedura 
pönale  (SHail.  1884).  9Hit  «matt  gab  tr  1872  eint  SBecca. 
riaftftfdjrift:  Beccaria  e  l'abolizione  della  pena  di  morte 
brwu«.  Sflnfjerbem  bit  rotrtuoflen  litter.  Slrbtiten:  II 
progretto  morale,  civile,  letterario  quäle  si  manifest» 
nelle  opere  di  Manzoui,  2  SBbe.  (1873);  La  lingua  parla- 
ta  di  Firenze  e  la  lingua  letteraria  in  Italia  (1875); 
L'Allucinato,  SRoman,  3  SBbe.  (1875—76);  I>a  seuo  la 
d'Atene,  cartone  di  Raffaello  (urbino  1876).  SBgl.  ©über« 
nati*,  Dizionario  biogrnfico,  2.  Aufl.  (1888).  [Icirbmann.] 

Bueclna  (richtiger  Buclna,  lat.,  jfftj.  ou»  bovicina, 
Rutjborn,  bon  bos,  ©tn.  bovis,  tRinb,  unb  canere,  fingen, 
gräufirt  pvxävn),  SBlaäinfrrument  btr  Sitten,  fdjntdtn« 
förmig  gemunbene«  #orn,  äbnlirb  unftrm  fflalbfjont,  bt: 
nujft,  um  Signale  ju  gtbtn,  btf.  jum  flblöfen  btr  9iad)t= 
»adjen,  im  flriegt  jum  ftufbrud)  gtgtn  btn  fteinb;  auch, 
£irtenhom. 

$urcrnarififae  3itfe(u,  10  ital.  geldrilanbe  an  btr 
9Mrüfte  Sarbinien*  unb  btr  Weerenge  »du  SBonifacio,  jur 
iJJro».  Gagliari  gehörig.  $auptinfrl  fflabbalcna  mit 
gleichnamigem  Ort,  btr  tine  ©arnifon  unb  ftarfr  SBr- 
ftfHflungtn  Ijat.  SÄuch  Gaprcra,  langjähriger  Prcmiten- 
aufrntbalt  nnb  SBefife  ©aribalbid,  gehört  bojtt.  [Schönrr] 

Vacrhio  (fpr.  buttfehino),  Stabt  unb  ©tmeinbe  in  btr 
unterital.  ^ßrorunj  Salcrno,  SBtjirf  ffampagna,  59  km 
0  mm  Salento  an  btr  SBotia,  über  mrltbe  eint  antile 
»rüde  fuhrt,  mit  (1881)  6315  «Hnw. 

Bneclnam  (3ool.),  Äinfhont,  f.  b.  (Schöner.] 

Sucrlcnrh,  (fpr.  bbrffuh),  frhottifdjer  ©rafe n=  unb  .frerjog«-- 
tittl.  Crfter  Irägtr  btäftlbtn  mar  Sir  iWirharb  Vt  Scot, 
tint  btbtuttnbt  ^trfönlidjftit  unttr  *?Ufrnnbtr  III.  boit 
Sd)ottIanb,  erwarb  burdj  fytirat  i'nnb  in  i'anartfbirt, 
jd)»ur  1296  al*  <8ut#btp^tr  gbunrb  I.  2rtur  unb  ftarb 
1320.  ettnt  *R(id)fommtu  trb.itltrn  1W6  btn  Jittl  .Sorb 
Scott  of  SB.*,  1618  .Wrnf  »on  SB/,  1662  „(Mrnf  t»on  5ou- 
caflfr  unb  SBaron  Junbalt"  (in  (htglanb),  1663  „«raf  öon 
taUritf),«  1678  .^trjog  toon  SB.",  1681  „fttrjog  Don 
Duwnebtrrtt*  (in  ©djottlnnb),  1684  „TOarquf§  of  Tum= 
fritefbirt,  @raf  bon  Srumlaurig  unb  Sanqubar*.  Irr 
Wanntifiamm  bitftä  ^iaufr£  Scott  trlofci)  16.51,  abtr'Jlnna, 
jBwitt  ©räfin  uou  SB.,  bit  fdjönftt  unb  rcirbftc  &rbin  (gtb. 
1651),  Viratete  fd)on  1663  btn  SBaftarb  Ü6nig  AarU  II., 
$tr}og  toon  SJloninoutrj.  lirftr  nab,m  babti  btn 
flamm  Scott  an.  SBtibt  teurbtn  am  20.  flpril  1673 
•^i^  ><nb  4p*T)ogin  tton  SB.,  Wraf  nnb  Oiräfiu  Jalltitf). 
SBaron  unb  '-Baronin  SEPImldjrfttr  nnb  (*Äfoolf  (in  Srf)ott- 
lanb);  wrwirttf  tr  bucefi  fruit  Wrbtllien  unb  .^iitrift^tniig 


1685  feine  SitrI,  fo  »trerbtt  «nna  bor^  bie  itjrigtn  ib,rrn 
9lad)(ommen.  $b>  llrurtnfel,  ^enr^,  britttr  ^trjog  tjo:j 
SB.,  erbte  1810  uon  feiner  «rofjmutter  bie  Xitel  tine* 
^erjog«  ton  Clueendberr^  unb  ajfarquefj  b.  S£!umfrie3fb,ire. 

1)  SßJalttr  gfrancid  2Rontagu  =  3)ougla8'Scott, 
fünfter  ^»trjog  bon  SB.,  fiebenter  ^»erjog  tton 
Oueen8berr^,  geb.  25.  Wotoember  1806  bei  ©binburg, 
gtft.  16.  «pril  1884  ju  SBomtull  (Sririrfftitt),  fuccebirte 
1819  feinem  Söater  in  ben  liteln  unb  fafj  feit  feiner 
SRünbigtrit  1827  im  Dberbaufe,  um  mit  ber  3«' 
^aupt  bti  fd)ottifd)tn  SHbtl«  unb  ber  Zorriei  beSfelben 
ju  »erben.  Unter  5Pttt  »urbt  tr  (1842)  ©fbrim'©ifgtl< 
btluabrer,  teilte  j»ar  im  Irj.  1845  *Petl«  Äonotrfton  jum 
Örfifjanbtl  nid)t,  n*agte  abrr  aud]  nid)t,  tine  ilteorganifiruitg 
beä  Aabinttt*  auf  fd)utnöQnerifd)er  SBafid  uorjuneb.men, 
unb  blitb,  mtr)r  brm  Crange  ber  Umflänbe  folgtnb,  aU 
jum  ijreifronbel  befetjrt,  im  9mte,  (di  tyttl  tvieber  and 
SHuber  (am.  hierfür  lohnte  ir)m  biefer  mit  bem  JBorfi^t 
im  Wtheimen  Wate;  am  29.  3uni  1846  trat  er  mit  $eel 
aud  btm  Aabintttt.  @r  blitb  Otbeimer  {Rat,  mürbe  fiorb» 
leutnant  ber  Öraffdjnften  Äojburgrj  unb  SUb'ßot^ian, 
Oberft  be*  »eferbrlabantrie  =  Regiment«  ,TOib  ■■  8otl)ian 
Dtomaiirti",  ÖJouberneur  be*  Aarten  »StepoW,  1855  fRüttr 
bee  $ofenbnubti,  1857  ?lbiutant  ber  Königin,  Qeneral' 
fnpitän  ber  itompanie  ber  (öniglicbrn  SBoßfn'rtjii^cn  Don 
Sdjottlanb,  .fjigl)  SttWarb  Don  SBkftminfter.  SSI«  «gro= 
uom  erlr-arb  er  fid>  Äuf  unb  »urbe  1856  in  SPari*  jtoei« 
mal  preidgrfrönt. 

2)  SEJilliam  $rnrta  fDlontagu«J)ougla8iScott, 
fed)1ler  ^trjog  bon  SB.,  achter  fterjog  tton  OueenS« 
btrrb.  ältefttT  Sobn  bt«  »origtn,  geb.  9.  Sept.  1881  in 
t'onbon,  jöljlt  ju  ben  Xoried,  ift  ^riebenSrtdjttr  unb  feit 
1858  «orbleutnant  »on  3^umfrie8fl)iter  »ertrat  1853—1868 
unb  1874-1880  bie  ©raffdjaft  »binburg  im  Unterbaufe 
unb  folgte  16.  «pril  1884  bem  SBater  in  allen  titeln. 

fftleinfd)mibt.] 

Bucco  (tat.  bucca,  SBacft ,  ein  TOunbboö),  ftcbjnbe  3?igur 
in  ben  röm.  9lttDantn  (f.  b.).  Seine  Seifiungtn  beruhen  üox-- 
jugStoeife  auf  btm  UJault ;  tr  ijl  SBirlfcafj  unb  Sdjwcltier, 
bläbt  bit  SBadtn  auf  unb  hält  fit  bin,  um  ftd)  3um  ©rgb^en 
ber  3u|d)autr  eine  fnaHenbt  SBadpfeife  geben  ju  laffen. 

Bncelin  (SBucelinu«,  eigtntlid)  SBujlin),  ©abriel,  be> 
fanntrr  ©eneologt.  gtb.  24.  Jtj.  1599  ju  liefeeubofen  im 
Iburgau,  trat  1616  all  9ioüt,je  in  baS  SBenebiftinerftift 
SHJeingarten  ein  unb  mürbe  1624  grifft«.  Dreifeig  3ab,re 
lang  war  er  ^ropfl  ju  St.  3"bann  tu  gfelbtird), 
»o  tr  feine  jablreicbtn  gencalogifdjrn  9lrbetten  »erfafjte. 
^r  ftarb  9.  Juni  1691  ju  Slöeingarteu.  Seine  mit 
grofjtm  Jltifif  bearbeiteten  SIDerfe,  bie  jeborb,  Wie  faft  ade 
älteren  gtnralogtfdjen  S^ublifationen,  ber  neueren  (forfrbung 
gegenüber  nidjt  ftidjbaltig  bleiben,  finb:  Germania  topo- 
chrono-stemmatographica  Bacra  et  profana,  4  SBbe.  Ulm 
u.  iVrantf.  a^Dl.  1655—78;  Constantia  Rhenana  . . .  sacra 
et  profana,  ftronlfurt  a.  TL  1(567;  Rhaetia  Etruaca,  Ro- 
inana,  Gallira,  Germanica  etc.,  SHugeburg  1666;  NucIpus 
historiae  uniterealis,  Ulm  unb  SSugäburg,  1664.  1672; 
Benedictus  redivirus  —  Menologium  Benedictinum  — 
Annale«  Hcnrdictini,  ^elb(ird)  1655.  1656.  1679. 

[.f^ilbrbranbt.] 

Vucellod,  ein  portuQicfifdje c  SBtin,  f.sportugirfifrbeSVeint. 

Suceutaurud  (ital.  SBucrutpro,  b.  griedj.  ttoixüvavqoe, 
Ungtheuer,  ball'  Stier  \ßov{),  rjalb  Äentnur  (AVyrn^pof], 


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Succbljaiu«. 

angeblich  ba3  SBilb  am  SBuge  bc3  Schiffe*),  oenettantfd^c  | 
Siaat«galeerr,  auf  welcher  am  §immelfabrt*tage  bei  £ogr  | 
in  farmoifinrotem  SBrofatgrmanbe,  Pon  SMfcböfen  begleitet,  i 
auf  ba«  Viert  l>inau»fuhr,  um  burdj  hineinwerfen  «nee 
Singe«  ba*felbe  mit  Henebig  ju  Permäblen.   Tiefe  Süm= 
bolifirung  ber  Denetianifcben  Seeherrfcbaft   wirb  ohne 
GJrtinb  auf  eine  Jtonjeffioii  be*  Zapfte«  Wleranber  III.  ju> 
rüdgefüfjrt  unb  erhielt  fieb  bi«  jum  tfnbe  be«  Botigen 
3abtbunbert*.   Sin  SReft  be*  lebten  3J.  wirb  im  tttfenal 
tu  SJenebig  aufbewahrt.  [Schoner.] 

ttnccpbalug  f.  SBufepbalo«. 

»ucer,  Wartin,  f.  «über. 

Buc^roM  f.  9ca«bomPögel. 

Such  (mbb.  buoch,  abb.  buoh,  nieberl.  boek,  bin.  bog, 
febmeb.  bok,  engl,  book),  p  einem  (Ifanjen  berbunbene 
$apierblätter,  bann  Unterabteilung  eine*  Scbriftmerf«, 
auch  eine  Sage  Rapier,  welche  früher  ju  24  Sogen  (bei 
SJrudpapier  nod)  1  Sogen  3»ft&u&)'  f"t  Einführung  be« 
$ejimalfbfient*  in  3)eutfcblanb  ju  100  Sogen  gerechnet 
wirb.  £a«  SBort  wirb  abgeleitet  tion  ibucfjftab  (got.  bie 
boka,  Wooon  $lur.  bökds  f.  b.  tu.  Such,  Schrift,  »rief), 
bem  mit  eingeübten  9iunen  Derfebrnen,  jum  Soawerfen  be* 
nubten  Suchenj»eige.  Sil*  Sortäufrr  be«  S.e*  lönnen  bie 
mit  Äeilfcbrift  bebeeften  Zbontafeln  ber  flffprer,  bie 
Saptrru«:  unb  SergamentroUen  ber  Sölfer  bei  fpäteren 
Altertum!,  bie  2Bad)«tafeln  ber  Römer  (f.  Xiptqcbon)  an> 
gefeben  »erben,  »Abrenb  ba*  aud  mehreren  Slättern  be> 
ftebenbe  Ganje  juerft  in  bem  codex  auftritt.  2fn  biefer 
5orm  ift  ^apr/ru«,  wie  e*  frbeint,  nur  feiten  jur  9ln> 
»cnbung  gefommen,  Piel  läufiger  jebenfaHi  Pergament, 
oon  Welchem  Sagen  ju  Pier  flattern  (qaaternus,  toorau« 
fraitj.  cahier  eiitftanben  ift)  gebilbet  ju  »erben  pflegten. 
Da*  OfoTinat  »ar  juerfl  ein  breite*  Ouart,  mit  8  ober  4 
jRolumnen  auf  ber  Seite,  nach  bem  frdjften  3abrb-  gr» 
ipör>nltd)  nur  ju  2  JRolumnen.  2>a*  Sorrichten  unb  fiini» 
iren  b«#  Sergament«,  ba«  Schreiben,  ba»  flu«iitalen  ber 
größeren  ober  Ptrjiertrn  %nfang«buchftaben,  bie  ?lu*fiattung 
ber  $anbfdjrift  mit  Silbern,  enblid)  ba«  ttinbinben  be« 
99.e«  »ar  im  Mittelalter  Sache  ber  ftlofterbrüber,  unb 
namentlich,  bie  Senebiftiner,  fpäter  (14.  3abr()-)  bie  trüber 
vorn  gerne  infame  n  Sieben  »ibmeten  fid)  biefen  Srfcbäftigungen. 
daneben  gab  e«,  uorjüglich  in  Italien,  t'ol>nfd>reiber  au* 
bem  Saienflanbc,  jumal  »o  Uniücrfitätrn  beftauben,  beneu 
wohl  aud)  bauptfarblicb  bie  frübjeitige  (Jntwidelung  ber 
Sucfabinberei  ju  einem  bürgerlichen  Gewerbe  ju  banfen  ift; 
Srief  malet,  Illuminatoren,  jtormfrburibcr ,  Aiipferftrchcr 
machten  ben  geiftlichen  Suchmalern,  Illuminatoren,  Äontur* 
renj.  Gegen  tfnbe  be*  Mittelalter*  »ar  Mangel  an  ju> 
Perläffigen  Schreibern,  um  fo  mehr  laut  Wittenberg*  (ir> 
pnbung  einem  SBebürfniS  entgegen;  unb  erft  bereu  Slu*' 
breitung  nach  J***2  machte  Fächer  j)um  Wemringut.  9taturge= 
mäfj  »areu  bie  frübeflen  gebrurften  Rüther  ben  gefchriebenen 
treulich  nachflebilbet.  lie  i^uchftaben  hatten  bie  Perfünftel= 
»en  erfigen  Sonnen,  »eiche  in  ben  flöfterlichen  Schreib' 
fcbulen  ani  ber  latrinifchen  Schrift  (autiqua)  beroorgegangen 
waten;  bie  3nitiatrn  würben  mit  ben  Sdjuörfeln  au*= 
geftattet,  in  Welchen  bie  Schreibfünftler  ihre  Süirtuofität 
bewährt  hotten,  unb  rot,  auch  mehrfarbig  (»ie  in  bem 
Hfuft  Schöfferfcheu  ^faltetium  »on  14S7)  gebrudt;  ber 
I rüder  nannte  fieb,  »enn  überhaupt,  »ie  ber  Schreiber 
am  Scbluife  bti  Zertei,  unb  eben  bort  haben  »ir  in  ben 
&*iegenbruden  ober  ^ntunabeln  ben  litel      fliehen:  auch' 


Such. 

I  ba*  grofje  fVoIio-  ober  Cuartformat  »urbe  anfangs  bei» 
|  behalten,  infofern  etf  nicht  ber  SJenufcung  hinberlidj  »at. 
i  ^n  ^ran  (reich  h°tten  fid)  fchon  burch  bie  livres  dTieares, 
1  (Gebetbücher,  au«  ber  burgunbifdjen  Winiator«nfd)ule  gfot< 
mate  eingebürgert,  welche  bem  CftaP  unb  Duobej  entfpredjen, 
unb  fte  »urben  auch  für  analoge  Xrud»ertr  angewanbt. 
3rür  ben  »ilberfdjmud  forgte  nun  ber  grormfebnitt,  beffen 
^rjeugniffe  uermöge  ber  erhaben  b^fl^^ten  3fi(bnun8 
fid)  gut  Einfügung  in  ben  Urtternfab  unb  jum  Xrud  auf 
ber  iBudjbruderpreffe  eignen.  3n  grichntodn oller  9u«ftattung 
be»  ».e<  gingen  bie  italienifcben  (»enejianer,  florentiner  ic.) 
£  rüder  im  lebten  Drittel  be«  fünfzehnten  $atyctf.  ben  übrigen 
ootan.  Sie  fühtten  bie  Antiqua  wieber  ein,  welche  in 
2)eutfd)lanb  juerft  t>on  3Q'n"  in  Äugeburg  angenommfn 
»urbe,  aber  nicht  gegen  bie  ^rattur  (fog.  gotifche  Schritt) 
burch^ubringen  Permorhtr,  unb  befunbeten  in  ben  Se^ 
hältniffen  bon  Setterngröge ,  ^ormat,  »eifjem  Stanb  jii 
einanber.  »ie  in  ber  Sttah'  unD  Änotbnung  ber  Ornamente 
(Umrahmungen,  Äopfleiften,  ^inatftbde)  unb  3«tbud)ftabei; 
ein  fiebere«  ^ormgefuhl.  3)on  bem  9iiebergang  aller  ge< 
»erblichen  Äüufte  in  neuerer  3eit  blieb  auch  bat  9).  nicht 
unberührt,  unb  in  bemfelben  Wafjr,  al«  bie  $ücber> 
probuttion  jiinahm,  Würbe  bie  $erßellung  forglofer  nnb 
fabrittnä|igeT.  ler  ftoljfcbnitt,  fchon  im  17.  3ahrh- 
bu«h  ben  Äupferftich  in  ber  allgemeinen  (Runft  toerbeängt 
fan(  |um  rohen  ^janbwerf  herab,  unb  ber  Sinbanb  tarn 
faft  Pollftänbig  um  feine  (ünftlerifcbr  SBebeutung  unter 
bem  (Sinfluffr  ber  auf  Sinfchränfung  in  allen  Sebeni= 
bebürfniffen  b.inbrängenben  ^'tber^ältniffe.  33on  grofjet 
4LMd)tigfeit  würbe  baju  noch  bie  im  laufenben  3ahrhunbert 
bcrrfdjenb  geworbene  Sitte  ber  93er leger,  bie  SBüdjrr  nid)t 
mehr  roh  (in  »ogenlagen,  in  albi«),  bejw.  gebunben,  fonbern 
nur  in  einen  $apieruniid)lag  geheftet,  brofehirt  ju  Per< 
fenben.  Seit  etwa  20—30  bahren  hat  bie  9ieformbewegwtg 
auch  ba*  Suchwefen  ergriffen.  3n  allen  an  ber  ^erfteduiig 
be«  93.e8  beteiligten  ©efchäftäjWeigen  bemüht  man  fid).  ben 
heften  alten  Muftem  gerecht  ju  werben;  boefa  bleibt  ba« 
^inaudfd)iefjen  Aber  biefe«  3'r'  nW  au*»  f°  ^afe»  währenb 
noch  in  ben  »ierjiger  3ah«n  Woethe  unb  Schiller  mit 
abgequetschten  Settern,  inforrett  unb  auf  fanbige«  Rapier 
gebrudt  rrfchienen,  heutzutage  ber  hachfte  Suru*  an  uti- 
bebeutenbe  Zagederfcbeinungen  berfebwrnbet  Wirb  unb  bdn 
fig  ber  Zejt  eine*  SB.e*  nur  noch  »ie  eine  ^Beigabe  ju 
ber  Arbeit  be8  Z rüder«,  ^voljfchneiber«  unb  »ucfabiciberi 
erfcheint.  l*ucher] 

Such,  im  ätthifHpiel  bie  tum  einer  Partei  gemachten 
fech«  erften  Stiche;  juweilen  auch  bie  32  flarlen  be«  State«. 

»ud|,  ein«  ber  dlteften  «brUgefcblecbter  ber  «Itmarf. 
von  Scbloft  ftammenb,  jum  erftenmal  1196  ur(unblid) 
erwähnt,  bann  fortlaufenb  am  $allenftebter  ^>ofe;  in  ber 
«Berichte  bee  Mnrfgrafen  Otto  II.  (1278)  ragt  befonber» 
Johann  t>.  93.  betoor.  Seine  Söhne  3ohann  (II.)  unb 
Watt  ha  ii«  ftifteten  bte  Sinien  Stolpe  unb  fßobbow, 
beren  erfiere  1687  in  3.  Generation  mit  Valentin  $rie< 
brich  erlojch;  Pon  ber  anberen  blieb  1665  nur  nod)  ber 
lornowfcbe  Seiten^weig  übrig,  allein  wrtreten  burdj 
«bolfStifbrith  (geb.  1687).  93on  befien  beiben  S^h«" 
»urbe  ber  Altere  (»hriftian  Georg  Üollratb  (geb. 
1721)  Stifter  ber  medlenburgifcheu  Sinie,  ber  jüngere, 
«bolf  triebe  ich,  übernahm  bie  märfifchen  ©ütet;  er 
würbe  nach  bem  Hubert ueburger  ^rieben  preufj.  Öefanbtet 
I  am  turfächfifchen  $ofe.  vi<on  feinen  6  Söhnen  »ar  Öeorg 


186 


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33u$ctn. 


187 


23ud>anan. 


Äotl  Sollratb  (geb.  1767)  preufj.  Cberjercmonienmeiftct 
usb  $täfibent  bet  <8enmlorben«lommiffion;  ber  jünftfle 
toax  Sbttflian  ßeopolb  (f.  u.).  Zie  medlenburgifcben 
(Bliebet  ber  gamitie  erhielten  1791  ba«  Änetfenntni«  b«t 
3nbigenat*rrcbte  Mit  bei  bortigen  eingebomrn  3tittetfd)aft. 
fflappen:  in  Silber  ein  nach  rtdjt«  fdjreitenber  tötet 
?öme.  Stf.  geblifc'-SteuKt*,  *bcU*ir.,  1318  ff.;  «nefd)te, 
*bfU.üe|.,  II  118  f.  ISenjler.] 

e^tiftian  ßeopolb  bon  SB.,  bet  gröfjte  Öeolog  feinet 
3eil,  geb.  26.  Äpr.  1774  ju  Stolpe  bei  Ängermünbe, 
geft.  4.  Siätj  1853  ju  Berlin,  genojj  feine  «uebtlbung  in 
Sreiberg,  Ivo  et  mit  $umbolbt  greunbfäjaft  fdjlofe,  unb  loutbe 
1796  Scefettnbat  bei  beut  fcblefifcben  Cberbrrgamt ;  in  biefet 
Stellung  wibmete  et  ftch  bet  geognoftifeben  Zurcbforfd)ung 
Schuften*  unb  ffbrieb  aU  etfte  gröfjete  Arbeit  eine  minera-- 
loflifdje  Sefchreibung  bonttanbed  (Berlin  1797).  Scroti  nach 
fuijei  3eit  gab  et  feine  'flnftellung  auf,  bereifte  Zeutfdjlanb, 
bie  3llpen,  jf  ranfreidb,  Italien,  (higlaub  unb  Sfanbinabien 
ju  toieberbolten  Walen  unb  fammelte  eine  grofce  SHrnne 
oon  Beobachtungen,  welche  bie  alten  bon  SJerner  empfan« 
jenen  rteptuniflifd-cn  «nfichten  bon  bet  Silbung  bet  «e« 
birge  erfebütterten  unb  bie  bultanifrifcben  9lnfd)auungen  jum 
Zurd)brucb  brachten.   B.  lehrte  juerft  btn  Sau  unb  bie 
Slittfamfeit  ber  Sultane  unb  ibt  gegenteilige«  Setbalten  unb 
bie  (Jrbebung  bet  Öfbirge  unb  bet  Aontineute  infolge  bon 
Dulfanifcben  (Sinflüffen  (Zbeotie  bei  <frhebung«infeln  unb 
(frbebung«tratrrr).   Ifluch  bie  SHdjtigfeit  bet  organifrben 
<§infd)lüffe  bei  bet  Beurteilung  bet  $ltet*fo(ge  bet  Schichten 
bat  SB.  juetft  betont;  einige  noch  wenig  befannte  unb  be> 
fonber*  metlwürbige  Zierflaffrn  bat  et  monograpbifdb  be> 
arbeitet.    Schon  1806  mürbe  B.  Scitglieb  bet  Setiinet 
«fabemie  ber  äüiffenfchaften,  1812  ehielt  et  bie  SJütbe  eine« 
lömglichen  Aammetbtttn.    6t  lebte  ben  SHnter  meif»  in 
Setiin,  feine  reichen  Wittel  in  ben  Zienft  bet  3öiffen« 
febaft  ftellenb.    linier  feinen  jablreicfaen  Schriften  finb 
bie  bebeutenbften:  Öeognoft.  Beobachtungen  auf  Steifen 
burd)  Zeutfdjlnnb  unb  Italien.  2  Sbe.  Sctlin  1802  -  9; 
Seife  burd)  flormegen  unb  l'applanb,  2  Sbe.  ebb.  1810; 
Shbf»fol«fd)e  Sefchreibung  bet  Äanntiftbtn  3nfeln,  ebb. 
1825;  äJeognoft.  Hatte  bon  Zeutfchlanb  unb  ben  anliegen» 
Staaten,  ebb.  1826,  5.  «ufl.  1843;  Übet  ©oniatiten, 
1831;  Übet  Gbftibeen,  1844;  Über  Geratiten,  1848.  Sine 
ttefamtauegabe  feiner  Skrfe,  bon  <*wolb,  Sott),  @rf  unb 
Zaine*  befotgt,  ifi  u.  b.  Z.  .2.  b.  S«  gefammelte  Sd)tiileii", 
in  4  Sbn.  Setiin  1867-84  erfdjienen.  Sgl.  Öümbel  in 
«dg.  Deutftb-  Siogt.  III  464  ff.  [Surfing.] 

Buchan  (fchott.,  fpt.  bucb'n,  engl.  bdK'nX  bet  notböftlirtjfte 
Zeit  bet  ftbflttijttjcn  Gimifiijaft  Uberbeen  unb  bet  dftlicbfie 
Sotfprung  Srhottlanb*  überhaupt,  ift  rrirb  an  fchönen 
(Urania  nbfd)aften.   Berühmte  ÜRitiberjurbt. 

Suebanan  (fpt.  bödänen):  1)  (tyeorg,  lichter  unb  ©«» 
fdjid)tfd)teibeT,  geb.  Anfang  gebt.  1506  411  Jtilterne  (Ofraf* 
febaft  Stirling,  Scbottlanb).  (ix  begab  fid),  14  3abr«  alt, 
nad)  $ari4,  ttibmete  fid)  biet  bet  lateinifeben  Zid)tfunft, 
ttat  nad)  feinet  9indfeb.t  nad|  6<bottlanb  152*3  in  ben 
ictiegiftanb,  muf]te  bemfelben  aber  firanfbtitd  balber  balb 
entfagen-  San  1526 — 29  ttjitftc  et  aU  ßerjrer  ber  Girant' 
matit  im  Kollegium  6.  Satbata  ju  ^Jorid,  bii  1534  al«  (fr« 
ji»b>t  bei  fd)ottifd)en  (Strafen  Gilbert  firnneb  uon  GuffiU. 
{Herauf  »urbe  et  bon  ^afob  V.  aU  trriierjer  feine* 
natütlicben  6objie*  (bei  ®rafen  bon  Wurtab)  nngefteUt. 
3»*i  ftebidjte,  bie  gegen  bie  gtanjiefanet  gerietet  u-areit, 


Somnium  unb  Franciscani,  jogrn  fbw  ben  ^af;  bei  Äleru* 
ju,  fo  bafj  et  fidj  1539  nad)  Satie,  bann  nad)  Sorbeaur 
teenben  mufjte.  1543  berliefj  et  Sotbeaur,  1546  tourbe 
et  auf  «ntrieb  be#  ttnbna  bon  öobea  bau  3obann  III- 
bon  Portugal  nad)  Goimbra  berufen,  ^tad)  bem  Zobe 
feine«  Sefd,übet«  »nbreo  1548  btadjte  ti  bie  ihm  feinblin) 
gefinnte  0)eiftlid)feit  babin,  bafj  er  in  Aefangenfrbaft  ge» 
fej^t  »urbe.  ©äbtenb  feiner  ^»aft  fdjtieb  er  feine  betübmte 
unb  in  ber  Zbat  meifretljafte  Übertragung  ber  %M«lnien 
xni  Sateinifdje.  Jreigelaffen  febtte  et  nad)  gtantrtid) 
iurfid  (1553)  unb  tourbe  furje  3«t  barauf  bom  Ulatfd)aU 
bon  Sriffat  jum  ßtjieber  feine«  Sohne«  Zimoleon  be^ 
fiimmt.  1560  fah  et  Scbottlanb  toiebet,  tourbe  fpäterbin 
ium  Stjiebet  §atobi  VI.  etnannt,  enblid»  Zireltor  ber 
föniglitben  Äanjlti  unb  gebfiraer  Siegelbetoabrer.  Zie 
letzte  3»it  feine«  Seben«  brachte  er,  mit  ber  muearbeitung 
feinet  febottifeben  G5efd)id)te  befd)äftigt,  fern  bom  $ofe  ju. 
(fr  ftatb  28.  Sept.  1582.  Son  feinen  ^aupttoertrn  finb 
nod)  ju  nennen :  feine  in  ausgezeichnetem  l'atein  gefd)riebene 
febottifebe  «efebichte  in  20  Sud)em  (tenbenjiW);  De  Maria 
Scotorum  regina  unb  Camaeleon  (Sd)mäbfd>"ften  g>e%m 
DIatia  Stuart);  ba«  Uebtgebicbt  De  Sphaeni.  Zie  hefte 
«uigobe  feiner  äßerte  ift  bie  bon  ^et.  Surmann,  2  Sbe. 
t'eib.  1725.  Sgl.  S.»  Selbftbiogr.;  Sautier,  Bachanani 
Tita,  Zouloufe  1886;  30.  WüUei»  «uffaff  in  &rfd)  unb 
ötubet*  (IncbUopäbie.  [6.  SemouUi.] 

2)  Slaubiu«,  geb.  1766  in  bet  Otegenb  bon  Öla«gow, 
würbe  nad)  einet  betittungsreieben  unb  tubelofen  Sugeiib 
in  Sonbon  belehrt  unb  jut  Zbeologie  geleitet  uub  ttat 
1797  aU  Wilitärgeiftlicbet  in  ben  Zirnft  bet  oftinbifcbeii 
Aompanie  in  (Satcutta.  {>iet  leinte  et  nicht  blofj  bie 
frembenSptacben,  fo  bafj  et  fpätei  ba«5ieue2eftament  in  bie* 
felben  übertragen  fonnte,  fonbetn  auch  bie  febweten  Set> 
fäumniffe  bei  Regierung  gegenübet  ben  inbifdjen  Unter- 
tanen tennen,  benen  et  junachft  burch  (Ktünbung  eine* 
ftollegium*  für  otientalifdje  «ittetatut  abhelfen  Wollte. 

I  Seinet  örnetgie  gelang  e«,  bie  SSßiberwiQigtett  bet  mafjgeben= 
|  ben  Serfoiilichteiten  aUmäblicb  ju  überwinben  unb  butd)  eine 
Steife  nad)  (f  nglanb  1808  bie  «ufmetffamteit  rbriftlicher «reife 
auf  biefen  großen  Winftonb  ju  lenfen,  fo  bafj  bo*  Parlament 
bie  (Ürünbung  eine«  theolog.  Seminar*  in  3nbien  uub 
bie  Ernennung  eine«  Sifibof«  für  3nbien  befdjlof-.  Zamit 
waren  beffere  ^uftdnbe  wenigften«  angebahnt.  Seine  .Zent« 
frhrift  über  bie  9iühlid)(eit  einer  ürdjl.  Setfaffung  füt  ba« 
briL  3nbien'  hatte  ben  «nftofj  gegeben.  S.  ftarb  1815. 
Seine  Kesearches  in  Asia  1811  bat  Slumbarbt  (Stuttg. 
1814)  in  ba«  Zrutjcbe  übertragen.  Seine  Siograp()ir  im 
Soiler  Wiff.^lagajin  1829.  |<TÖrfter.] 

3)  3a me«,  norbametit.  Staatsmann  unb  15.  Stdfibent 
ber  Bereinigten  Staaten,  geb.  23.  ttpr-  1791  ju  Stonb 
Satter  in  Sennfqloauien  al«  Sohn  eines  3tlanbet«  unb 
einet  Zeutfdjen.  St  erwarb  fid)  al«  ftbbofnt  ein  Set: 
mögen  unb  wutbe  al«  eifriger  Anhanget  ber  fog.  bemo= 
tratifchen  (föberaliftifeben)  Sattei  1814  in  bie  Siegi^lotur 
feine«  Staate«,  1820  in  ben  Äongrel  gewählt.  1831 
würbe  S.  bom  ^räfibenten  3adfon  jum  ©efanbten  in 
St.  Sftrt«burg  ernannt,  birnte  1833—1845  al«  Sunbe«-. 
fenator,  Würbe  bann  Staatsfefrrtär  unb  1853  Wefaubter 
in  Gnglanb.  1856  bon  ben  Zemotraten  al«  Aanbibat 
für  ba«  Sräfibentenamt  aufgefteQt,  trug  et  bei  bet  Stahl 
über  feine  Sittbewerber  gfremont  («epublilaner)  unb  fiiU 
more  (ben  Aanbibatcn  ber  natiuiftifdien  Soriei)  ben  Sieg 


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Sui^ara. 


188 


39ud)bmberei. 


babon  unb  trat  4.  Stärj  1857  bir  Wegierung  an.  S«1 
fönlid)  ftrcng  «blieb  unb  bom  bcften  28iüen  befeelt,  geriet 
S.  bort»  fehr  balb  unter  ben  öinflufe  be*  Sartetgetriebee. 
'Aid  Anhänger  bei  Solitif  bei  Sübftnaten  machte  et  in 
feiner  Sotfcbaft  bom  20.  Df3.  1860  ben  Worten  für  bie 
Trennung  ber  Union  berantwortlicb  unb  rrflnrte,  baß  bie 
Sunbcerrgientng  Weber  ba*  Weiht  nod)  bie  "jJiadjt  habe, 
einen  Einjclftaat  an  bem  Austritt  au*  ber  Union  ju  »er« 
l)inbern.  Wach  Ablauf  feine*  «mtetennin*,  1861.  30g  tfd) 
9.  auf  fein  l'anbgut  S3t)eatlanb  bei  ttancafter  in  ^ennf^l' 
oanieii  jurüd,  Wo  er  bie  1866  in  Wew  $orf  erfd)ienene 
apologetifche  Schrift  Mr.  Buchanan's  Administration  on 
tbe  Eve  of  the  Rebellion  berfaßte  unb  1.  3uni  1868  ftarb. 
Sgl.  €urtiS,  Life  of  James  B .  2  Sbe.  Wew  "florf  1888. 

[Eben.] 

4)  Wobert,  engl  Dichter  nnb  WomattfcbriftftclleT,  geb. 
18.  Aug.  1841,  lebt  in  Vonbon.  Undertones  1860,  Idyl» 
and  Legends  1865,  London  Porms  1866  waren  feine 
erften  ©ebiebte.  1871  berfaßte  er  The  Drama  of  Kings 
uttb  als  jweiten  Zeil  Napoleon  Fallen,  a  lyrical  Drama, 
3n  The  Fleshly  School  of  Poetry  1S72  wanbte  er  fidj 
fritifd)  gegen  Swinburne  unb  feine  (ittrrarifeben  ftreunbe. 
AI«  Dramattfer  febrieb  er  The  Wiu-h-Finder  unb  A 
Madcap  Prince  1874  unb  al*  Womanicbrifturller  u.  a.: 
Tbe  Shadow  of  the  Sword  1877,  God  and  the  Man  1881, 
The  Martyrdom  of  Madeline  1882,  Annan  Water  1883, 
Tbe  New  Abelard.  Fox-Glove  Manor  1884,  Stormy 
Waters,  Tbe  Master  of  the  Mine  1887,  That  Winter 
night  1886;  auch  in  litterarifcher  ftritif  bot  S.  fich  neuer 
bing*  berfudjt  mit  feinem  Sttd)e  Look  round  Literature 
1887,  welche*  befonber*  burch  feine  febiefe  Scurtetlung 
(ftoetbe*  für  und  intereffant  ift.  Seine  neuefte  eptfebe 
Dichtung  ift  The  City  of  Dream  1888.  günf  ber  beften 
{Romane  S.i  ftnb  in  ber  Afber<  Aollettion  (Hamburg) 
enthalten.  S.  ift  al»  Womanfdjriftfleller  ebenfo  bebeutenb 
wie  probuftib.  [bt  ] 

5)  S-,  febottifdjer  Sledjantfer,  befannt  alt»  erfter  flon* 
ftrufteur  ber  WabpropeDer*  mit  beweglichen  Sdjaufcln 
fSatenträber)  im  Segtnn  ber  Dampffthiffabrt  (1815). 

üBndjara  f.  Sodjara. 

Sudjnu,  Stäbtcben  im  murttembergifiben  Donaufrctfe, 
Überamt  Wieblingen,  in  ber  Wöbe  be*  5tberfrc*.  bor  ber 
1789  erfolgten  Senfung  be*  Seefpiegel*  aber  auf  einer 
3nfrl  gelegen,  mit  Jrorfett=,  Drifotmarem.  .frembfrt:  unb 
Slufenfabrifation  unb  (1885)  2285  meift  fatfjolifcbcn  Ginm. 
Da*  857  al*  Iängft  beftebenb  genannte  Äl oft  er  S.,  welchem 
t'ubwig  ber  Deutfthe  feine  Jodjter  3rmcngarb  alt  Äbtiffin 
borfrfcte,  Würbe  im  18.  3ahrb.  in  ein  weltliche*  Ehor> 
franenftift  umgemanbett,  beffen  Äbtiffin  im  Weicbätag  Sifo 
unb  Stimme  t>attr.  Seit  1315  erfebeint  bie  Stabt  unter 
ben  tebttäbifeben  Weicb*ftäbtcn.  1808  fnm  Stift  unb  Stabt 
an  lan*,  1806  an  SJürttemberg.  Sgl.  Da*  ftönigr. 
JBurttembrrg  bom  Statifhfd)>totoogr.  Sürrau,  Stuttgart 
1882  ii.  ff.  [%  Stern.J 

«udjbeutel,  im  OTittelalter  gebräuchliche,  meift  feibene 
unb  mit  StideTeien  berjirrte  fleine  Seiitel  jum  fragen 
ber  *nbad)t«bfl(ber.    Sgl.  Art.  Sorf^beutel  2). 

Sudjbinberci.  Die  Äunft,  bie  einzelnen  Slfltter  eine* 
Sudjel  burd)  ^eften  georbnet  ju  bereinigen  unbjum  Scbuti 
berfefben,  aber  auch  jum  3ri)mnd  mit  Tedel  unb  Würfen 
ui  berfeben,  beftanb  lauge  bot  PrfutbHitg  ber  Sud)brurfer- 
lunft.    Jf>rrlid)c  Sfia>ereinb<inbf  au»  bem  9.,  10.  unb 


11.  3ahrh.  befiht  3.  9.  bie  Solfenbftttler  Sibliotbet.  - 
Ungemein  förbernb  mufete  naturgemäß  bie  örfinbung  unb 
Ausbreitung  be*  Sudibrutfee  auf  bie  Snttbirfelung  berS. 
Witten.  Die  S-  mürbe  bon  biefer  Seit  an  überall  banb< 
mertemä§ig  betrieben  unb  erreichte  al8  Äunftbanbmcrf  bir 
bödjfte  Slüte  im  16.  u.  17.  3abrh.  Son  ba  beginnt  wie 
bei  allen  anbeten  jcunftbaiibmerten  ein  tiefer  Serfall,  unb 
erft  ber  neueflen  3<«t  ifl  ed  boTbebalten  gemrfen,  bie  fünft' 
lerifrbe  enttsicfelung  ber  S.  »ieber  in  ftluft  ju  bringen. 
3n  ihrem  Setrtebe  bat  bie  S.  burd)  Einführung  neuer 
Serfabren  unb  ftilfämafrhinen  unb  namentlich  burd)  bie 
»efentlidj  berboKfommnrte  Sa»««tauir'd)tunfl  mandje  Ser» 
dnberung  erfahren.  SMbrenb  früher  bie  ^»erftellung  ber 
Sücbereinbänbe,  CHnbanbbeden,  Schreibhefte  ic  nur  banb> 
»erfsmäfjtg  gefrhab,  feben  mir  heute  in  größeren  Stäbteu 
überall  fabrifmäfjige  Setriebe  eingefübtt;  toäbrenb  früher 
bem  eigentlichen  Sinben  umfangreiche  unb  jeittaubenbe 
Sorarbeiten  borau*gingen,  toie  ba*  S lau i re n  (ein  leidjte* 
Seimen  be*  Drudpabiere*),  ba*  Schlagen  mit  einem 
fchtoeren  Stfenbammer  auf  bem  Srblagftein  ober  bai 
S^aljen  jur  Entfernung  ber  borbanbenen  Jältdjen  unb 
Srüdje,  faDen  biefe  heute  jnmetft  Weg,  ba  halbgeleimte* 
unb  in  ber  Druderei  bereit*  gutgebrefjte*  unb  geglättete* 
(fattnirte*)  Slafdjinenpabter  bertoenbet  wirb.  —  Der  Such« 
binber  beginnt  bie  Arbeit  heute  getoöhnlid)  mit  bem  0a L 
jen,  b.  i.  mit  bem  regelmäßigen  3»fammenlegen  ber  Sogen 
ju  2  Slättern  für  fjfolio,  4  für  Cuatt,  8  für  Oftab  unb 
12  für  Duobej.  <&%  gefchieht  bie*  entteeber  bon  ber  f»anb, 
wobei  bie  Srüdje  mit  bem  ftaljbeiu  glatt  unb  fetjarf  ge< 
fhirben  werben,  ober  mit  Vlafdjtnen  (erfunbrn  b.  Stad, 
Sijbatt  u.  a.),  welche  bie  Sogen  juweilen  gleich  in  eigen- 
tümlicher SJeife  heften  (SJlafcbine  b.  Suljberger).  Eine 
Sladfdje  8aljmafebine  für  Dftabblätter  ift  folgenbermaßen 
eingerichtet.  Eine  Wagerechte  Xifchplatte  befibt  in  ber  Stifte 
einen  querburdjgebenben  Scblib,  über  welchem  bai 
erfte  floljwfff«'  einf  ftumpffchneibige  Stahlllinge,  fd>wrbt. 
Der  Sogen  wirb  bon  #anb  ober  felbfltbätig  burd»  Sanb: 
jührungen  unb  SBaljen  mit  ber  Stifte  genau  über  ben 
Sdjlife  gebracht,  Worauf  ba*  Sleffer  niebergeht  unb  ben 
Sogen  bunh  ben  Scbli|  bi*  ju  jWei  bidjt  unter  bet  2ifch= 
platte  liegenben  S)aljen  bringt,  roeld)e  ben  frolj  nieber= 
brflden  unb  ben  Sogen  weiter  nach  einer  fenlredjten  lifdj 
platte  mit  fenfredjter  Spalte  beförbern.  Durdj  ein  in 
Wagcred)ter  9tid)tung  bewegte*  fjalamcffer  erl)ält  bei  9ogen 
ben  jweiten  galj  gelangt  auf  einen  btitten  fenhedjtrn  lifcb 
mit  wagereebter  Spalte  unb  erhält  burd)  ein  roageretht  bt 
wegte*  ^aljmeffcr  ben  britten  ftalj.  Eine  folrfje  Stafchtne 
bermag  in  beT  Stunbe  2000  Sogen  bon  beliebiger  ftröße  ge= 
nau  ju  faljrn  unb  brbarf  jur  Sebienung  eines  Släbdjen*. 
welche*  bie  Sogen  einzeln  jujuführen  unb  bie  gefällten 
bon  3eit  ju  3«*  i«  entfernen  bot-  Sei  ^anbarbeit  brr= 
mag  eine  geübte  Arbeiterin  ftünblich  etwa  800  Sogen  au 
raljrn.  Wadj  bem  9o(}tn  Werben  bie  ju  einem  Sud)  ge= 
hörigen  Sogen  jufammengefaßt  unb  follationirt  b.  h- 
baraufhin  burdjgefeben,  ob  biefelben  richtig  unb  in  richtiger 
Jolge  liegen.  E*  wirb  bie*  baburch  erleichtert  r  baß  bie 
Sogen  auf  ber  1.  Seite  unten  mit  fortlauftnben  Wummern 
unb  bem  Jitel,  auf  ber  3.  Seite  mit  ber  Signatur  ber< 
feben  finb.  Durch  Stoßen  bringt  man  bie  Sogen  hierauf 
in  gleiche  üagc  unb  preßt  biefelben  bann  längere  3ett  feborf 
»ifammen  worauf  enblid)  je  6  bi«  12  aufammen  a»ifd)en 
jWei  Slccbtafelu  burd)  eiferne  SJaljen  gefeftidt  werben. 


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»ucbbinbcvci. 


189 


8n$fout. 


Tn->  SS8ol*en  gibt  grögerc  glätte  unb  lägt  bn«  Such  um 
etwa  '.«  bünner  werben.  Xa*  tieften  OrfftUW  bei  Schreib 
heften  unb  bei  Srofcbüren  lebiglich  mit  3*tm  3? 
jeboeb  rinr  grögrre  Auwbl  tum  Stögen  Dercinigen,  fo 
wenbet  man  ba*  .<>eften  auf  Siinbc  ob«  bic  einge • 
tägte  Arbeit  an.  Tie  alfidjQcftoftenfn  Sogen  fpannt 
man  to  {würben  2  Srcttrr  ein,  bog  brt  Würfen  freiftetjt, 
unb  jagt  mit  bem  rfucbdfcbmanj  ober  ber  flrciefäge  in  bert 
Würfen  eine  Anjabl  (2  bi«  6  bi*  8  je  nach,  bei  «töne) 
Werben  fo  tief  ein.  bog  barin  bie  Sünbe  (Schnuren  f,ux 
Anbringung  ber  Xerfcl)  t*lab  haben.  3efet  wirb  ba3  Such 
in  bie  ^jcftlabc  (f.  ftig.)  eingelegt,  in  weld)er  bie  Sünbc 
ienfreebt  unb  in  mit  ben  eingefügten  fterbrn  übercinftimmen 
ben  Abflänbcn  eingefponnt  finb.  £>a«  heften  beginnt  mit 
bem  lebten  Sogen,  ber  §eftfaben  umfcblingt  bie  Sünbe 
unb  gebt  auf  bet  inneren  Seite  abwerbfclnb  Pon  recht« 
narfj  linf*  unb  umgefehr»,  bi«  Sogen  Wr.  1  eingebunben 
ift.  Starte,  bauerbafter  p  binbenbe  Sänbe  bfftft  man 
auf  ethabene  Sünbe,  b.  h.  etwa  5  mm  breite  ttebet= 
tieinrbrn,  welche  in  ben  Sucbrürfrii  nicht  eingejagt 


IltHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIHII 


Svftlabf. 


Wroge  Sänbe,  lafel  werfe,  welche  fich  gut  unb  weit  auf' 
iitjlagen  laffen  follen,  Werben  auf  2  bi«)  3  cm  breite  Hurte 
ober  ^ergomeutftteifen  (Sänber)geheftet.  f>e  ftmafebinen 
ftnb  Pielfacb  berfueht  worben,  unb  bie  neuften,  Welche  Trabt 
in  Sollen  an  Stelle  be«  Zwirne«  benuben,  baben  wohl 
Sorjüge  in  Sejug  auf  öeiftunglfähigfcit;  bie  (Hüte  ber 
Arbeit  ift  bagegen  gering.  Xet  Xrabt  fchneibet  ba«  Rapier 
leirfjt  burdj,  roftet  unb  brio>t.  Xeebalb  wirb  aud)  heute 
noch  ber  grögte  2eil  ber  Sürfjer  mit  ber  fteftlabe  gebunben. 

Der  geheftete  Sanb  wirb  ati«$  ber  #eftlabc  genommen; 
bie  Sünbe  fchneibet  man  fo  ab,  bog  furje  tfnben  fjer»or= 
ragen,  unb  biefe  werben  nufgefafert  (aufgefebabt),  bnmit 
bie  |>afteftäche  an  ben  Xerfeln  gröger  Wirb  unb  bie  Sünbe 
unter  ben  aufgeflebten  Sorfejjen  (weige  Slättcr  unter 
bem  Xerfel)  nicht  al«  ÜOülftr  erfcheinen.  Ja*  Surf)  Wirb 
nun  wtebet  eingeptegt,  ber  Würfen  mit  bfinnem  beigen 
Seim  beftrittjen,  welcher  etwa«  einbringt  unb  bie  Sogen 
baburrf)  nnpetriirfbar  mit  einanber  berbinbet.  Warf)  bem 
Irorfnen  befebneibet  man  mit  bem  Sef  ehneibieug  (ein 
befonbertr  .fpobel)  ober  einer  Wafcbine  bie  Sorberfeite  unb 
gibt  bem  Würfen  burd)  llmtlopfen  t>on  Vmttb  ober  Ab» 
preffen  mit  *JWafd|ine  bie  2Bölbung.  thtblicb  werben  bie 
anbeten  Seiten  bei  Suche«  befrtjnitten,  Worauf  man  bie 
Schnitte,  um  ba«  Anfersen  bei  Suche«  311  «erbeffern,  färbt 
ober  befprengt,  marmorirt  ober  mit  «olbfrbnitt  berfiebt. 
Set  bem  54r&en  wirb  bie  ftarbe  einfart)  mit  einem  lang= 
{paarigen  ^Jinfel  auf  bie  'Schnitte  be«  fttjarf  eingepregten 


Sanbeö  aufgetragen;  ba«  (Hnfpreugen  gefdjiebt  burd) 
rafdje«  »führen  eines  fteifborftigen  Hittfeld  übet  ein  übet 
ben  Schnitt  gehaltene!  Xrabtgewebc.  llmftditblirber  ift  bie 
Öcrftrllung  bei  matmorirten  Schnitte«;  bie  ÜRatmortrung 
Wirb  auf  einer  ftluffigfeit  (©runbfcbleim)  burrf)  Aufipriben 
uub  Aueloufenlaffen  ober  Auljietjen  mit  einem  Äamme 
(liefert  ben  (feberfrfjuitt)  eutwirfelt,  worauf  man  bie  Schnitte 
leirf)t  eintaurfjt.  Der  ÖJolbfrfjnitt  enblirf)  Wirb  burrf) 
Auffleben  be«  Slattgolbel  mit  Criweig  unb  ^Joliren  mit 
einem  Arfjat  IjergefteUt.  —  ^oht  ift  bet  Sanb  bil  jurn 
Anfe^en  br«  Würfen«  unb  ber  lerfel  fettig.  3>ei  Würfen, 
weldjet  gewöbnlid)  au«  ftarfem  Rapier  beftetjt,  ragt  auf 
jeber  Seite  1—2  cm  über,  bamit  er  gegen  bie  Sfnnenfeite 
ber  ledel  gleichzeitig  mit  ben  aufgefafetten  6nben  ber 
^eftfrfjnuten  geleimt  werben  fann.  liefe  Arbeit  liefert 
ben  rotjen  6inbanb,  Weldjer  nad)  bem  2torfnen  in  ber 
treffe  befebnitten  Wirb,  fo  bag  bie  Derfel  genau  rert)t= 
winfelig  werben  unb  überaß  gleirbweit  übet  bie  Schnitte 
Potflehen.  Dann  folgt  ba«  Übetaiehen  Pon  lerfel  unb 
Würfen  mit  Siebet  föianjbanb),  3eug  obet  Äalifo  ober 
Rapier  (^appbanb).  Sinb  nur  Würfen  unb  Terfelerfen 
Pon  Seber,  beigt  ber  Cfinbanb  $albfran)banb.  Srf)lieg» 
lim  Werben  auf  bem  Würfen  ober  bem  Xerfel  2itel  unb 
Setjierung  in  (Halb--  obet  anberrt  ^reffung  angebracht,  in 
beren  gefdjmarfpollet  Öeftaltung  bie  Weujeit  gtoge  ,^ott= 
fdjrttte  gemacht  bn. 

Wath  bem  befrhtiebenen  Serfaf)ren  erforbetn  bie  Sücber 
einbänbe  Piel  ;]ut  unb  Atbeit.  Sefonbetl  bai  heften  in 
ber  Mabt  ift  febr  veitraubenb,  unb  bat  belbalb  ba«  Ser= 
fabten  Pon  .tpancorf,  weldje«  ba«  $eften  überflüffig  marf)t, 
für  billige  ftnbänbe  rafd)  allgemeinen  Eingang  gefunben. 
2rr  Sanb  witb  nadi  bem  üollationiren  aud)  am  Würfen 
befebnitten  unb  fo  eingrfpannt,  bag  ber  bereit«  gewölbte 
Würfen  etwa«  uorftebt.  Sicfet  witb  nun  mebtmall  mit 
einer  Jlautiebuflöfung  beftrieben  unb  ttdftig  eingerieben  nnb 
bei  bem  lebten  Anftridj  mit  einem  feften  Stoffftreifen  über« 
Hebt,  Welrf)er  fo  breit  gefdjnitten  ift,  bag  et  ftcb  in  bie 
Xerfen  eintleben  lägt.  Welche  auf  bie  gewöhnliche  S)eifc 
oollenbet  Werben.  Xer  Stoffftreifen  bilbet  gleichzeitig  ben 
Würfen  be«  Suche«.  So  gebunbene  Suchet  (offen  fich  leicht 
unb  weit  ouffrhtagcii  unb  lehren  willig  in  bie  gefcbloffenc 
tage  |mficf.  <Sin  ähnliche«  Serfabten  fchlägt  Saumfalt 
tu  *Titn?  ein,  ireinier  ocu  ynninuifnfn  .nuaen  mu  orr 
Wafpel  auffafert  unb  unter  ;?)iini:,ung  oon  SaumwoQfafetn 
leimt.  SgL  Sauet,  ^anbbueb  bet  Suchbinbetei ,  7.  Aufl. 
weimor  leJPi,  ^raoe  und  fintier,  juuitt.  irunjoinoer- 
buch,  3.  Aufl.  $atle  lrJ82;  XerOme,  La  reliure  de  luxe, 
*ari«  1888;  «Wichel,  U  reliure  francaise,  ebb.  1881; 
3immetmann,  Sudjcinbänbe  ber  tgl.  Sibl.  )u  Xmben, 
i'etpj.  1887  u.  ff.  [£übide.] 

Sudibruif.  1.  ©efebichte.  1.  Schon Pot  Ctfinbung  ber 
Hunu.  ccptirt]ap  au«  oewegimien  iiceto nippen  cjrrjufteueii 
unb  unter  bet  Sucbbturfetpteffe  abjubturfen,  bat  man  Sil» 
ber  unb  Scbtift  burrf)  Irud  Pertielfältigt.  Abgefeben  »ou 
oem  urauen  cpnieiiinjeii  *jetTui)Tvn,  oa»  \a  iLTuaeuoe  rei' 
fet)tt  unb  «haben  in  .f.n'l\iafeln  ju  fd)neiben,  mit  Zufrbe 
unb  l^infel  einjufcbwäTjen  unb  mittel«  ber  Sürfie  Abjtige 
baoon  \\\  nehmen,  foWie  »on  bem  in  Sutopa  feit  bem  fpä1 
teren  Wittelaltet  geübten  2apeten>  nnb  3(>|gbturfe  bat 
man  febon  feit  bem  13.  3nhtb.  auch  in  (hrropa,  fpe^ieU 
in  Teulfchlanb  unb  bm  Wiebetlanben ,  Silbet  allein  ober 
mit  Seigabe  öon  Schrift,  foWie  Sdjrift  aUein  erhoben 


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hii)bvudf. 


-  190 


3u$brwf. 


unb  berfetjrt  in  Jjoljtafeln  gefehnitten  unb  mittel*  be* 
Sceiber*  abgebrudt,  ein  Berfohren,  welche*  bit  (frftnbung 
be*  B*  nod)  längere  3eit  überteuerte,  wie  ja  auch  neben 
bem  B.  borläufig  nod)  immer  bie  hanbfd)riftlid)c  .£>crftc  Illing 
von  Büchern  einbtrging.  #erborgegangen  war  birfc  Art 
ber  mcd)anifd)en  #erftrtlung  au*  htm  Berfalnen  bei  Brief* 
malet  („Brief,  f.  ben  Art.,  nannte  man  ade  foldje  fleine 
auf  einjelnen  Blättern  ^etgefteflte  Oraeugniffe)  unb  Äarten* 
mad>cr,  burd)  Rationen,  jum  Icil  mit  mehreren  färben, 
iu  malen,  wo*  bisset  mit  bet  £anb  gefdjriebeii  ober  ge> 
malt  worben  mar.  Die  burd)  ba*  ermähnte  Serfabrcn 
hervorgebrachten  Drude  tonnten  bei  ftarfen  Prägung  hol* 
bet  nur  ritijeitig  fein  (.anopiftographtjeber*  Imtf).  ta- 
neben  erfebienen  bann  aber  auch  ^oljtafetbrutfe,  welche 
beibe  Seiten  eine*  Blatte*  einnahmen.  Tie  hauptfädjlid)' 
jten  (Bcgenftänbe  btefer  DarfirQungen  waren:  Spiclfartrn, 
Äalcnber,  £eiligenbilbcr,  teil*  oljur,  teil*  mit  Iirt,  unb 
Schulbücher,  bor  aUem  ber  bielfaeh  gebiutfte  Donat  (eine 
furje  lateinifdjc  Sctmlgrammatif).  Tie  befannteften  ^otj» 
tafrlbrude,  foWeit  fieb  foldje  in  einzelnen  (frcmplarcn  er» 
l>alten  ftaben,  finb:  Die  Offenbarung  Sanft  3obnnni«,  bie 
Ars  memorandi,  bie  Are  moriendi,  bet  ffntfrift  (Anti« 
djrift),  bie  Biblia  Paiiperum,  ba*  8pcculum  liumanac  sal- 
vatinnia,  bie  Jtunft  Cbiromantia,  bie  t'egcnbc  Dom  {»eiligen 
Weiiirob,  bie  ad»t  Sdjainjeiten,  ber  BeichHpicgel  u.  öljnl. 

2.  Über  ben  eigentlichen  (frfiuber  be*  B*,  fowie  über 
bie  Art  unb  .Seit  ber  Grjinbung  haben  ftd)  im  Saufe  bet 
$eit  Diele  bcrfcfaicbcnc  Weinungen  gebilbet  unb  mehr  ober 
Weniger  lange  aufrecht  erholten.  Direlte  ^eugniffe  ejiflircn 
eben  nidjt,  unb  Wa*  man  weife,  grflnbet  fid)  in  ber  £aupt= 
fache  nur  anf  ^rojefeaften  unb  ähnliche  Sortimente  unb 
barauf  gebaute  Seblüffc,  in  zweiter  SJinie  auf  fpäter  bet» 
fafete  unb  gebrutfte  beiläufige  ^acr>ric^ten  unb  flottjen. 

AI*  angebliche  tfrfinber  finb  bielfach  3"hann  ffuft 
unb  $eter  Scböffrr  in  Waina  teil«  allein,  teil*  ju= 
fammen  genannt  Worben.  (Übet  it)r  wirtliche*  Berhältni* 
jii  (Butenberg  f.  unten.)  3br  Anfprud»  beruht  auf  wiffent- 
lidj  falfd)cn  Angaben  in  Sdjlufejdnriften  31t  bon  ihnen  w- 
brndten  Büchern,  auf  WiBberflänbniffcn  unb  fritiflofrm 
tfadjidjrriben  Späterer.  Antonio  bei  (Forno  ftellt  In 
feinen  Memorie  istoriche  di  Feit«,  1710,  bie  Behauptung 
auf.  Banfilio  Gaftalbi  habe  1440  ben  B.  in  Jcltre  tr. 
fu it ben  unb  feinem  tfrrunbe  Sfufl  mitgeteilt,  ber  bann  1450 
in  Waiiu  gebeudt  habe.  Domeniro  War.  Wanni  erjd^lt 
in  feiner  Letione  istorica  della  prima  promnl actione  de' 
Htm  in  Firense,  ber  JJlotentinet  Wolbfdjmteb  iBetnatbo 
Fellini  habe  bie  Jtunft  erfunben,  3?ud)ftaben  erhaben  in 
Stahl  p  fthnetben,  um  bamit  Schrift  jufammenaufefren 
unb  \u  bruifrn.  Weitere  ^feuboerftnber  be*  ®.*  finb: 
JJubwig  Dan  ÜBaelberfe  in  9lntmeröen,  3an  be  Srit 
ober  3ean  Triton  in  SBritgge,  9cifolau*  3enfon  in 
«enebtg,  Ulrich  J&an  in  Süien,  3ohanne«  Füller 
au*  A6nig*berg  in  {franfrn  (Wegiomontanu*)  in  ^(flmberg, 
Xietrid)  Wteemunb  in  Wainj,  ^ofjanii  Wentel  ober 
Wenteltn  in  Straffburg,  9 1  br  r  d)  t  ^  f  i  fi  er  in  Bamberg  u.a. 

Am  harhtäcfigften  tyxt  pd)  bie  Weinung  behauptet,  bafj 
öau  reu*  3an*jon  Äofter  in  ijaarlctn  ben  SB.  erfunben 
habe.  Tie  erften  Anbeutungen  biefer  Sage  finben  fidj  bei 
Xirtf  Solbrt*aoon  Soornhert.  Cr  behauptet  in  bet  SBib» 
mung  ber  1561  erfd)ienenen  h°ßänbiid)en  Überfefpung  bon 
Cicero,  de  offieiis,  er  habe  gehört,  baft  ber  18.  auetft  in 
^aarlem  erfunben  unb  nachträglich  burdj  einen  ungettrucn 


Liener  nad)  Wninj  gebracht  toorben  fei.  fanb  mehrere 
Nachbeter;  aber  erft  Abriarn  be3ongt)e  (^abrianue  3uirin#) 
führte  b»e  Crjählung,  nunmehr  mit  bem  tarnen  be*  an> 
geblichen  (hfinbet*,  in  feiner  Batavia  (erfd)irnen  1588) 
weiter  au*,  (h  1)<At,  fchreibt  er,  oon  glaubwürbigen 
«reifen,  welche  bie  9lart>rid)t  bon  ihren  Sorfahren  hätten, 
erjählen  hören,  baft  bor  128  3«htcn  (ba*  wäre  1447 ;  bie 
Tebifation  ift  bon  1575  batirt)  in  £aarlcm  8orenj  3"! 
hann  mit  bem  Beinamen  Cufto»  (Püfter,  Softer)  gelebt 
habe,  bem  ber  Äutnn  ber  Qrrfinbnng  be*  B-*  juaufchretben 
fei.  Xiefer  habe  gelegentlich  eine*  Spaairrgange*  in  bem 
bei  ber  Stabt  gelegenen  SBalbe  juerfl  au*  Buchenrinbe 
Buchftaben  gebilbet,  bie  feinen  Snfeln  al*  Borfchrift  hätten 
bieiien  follen.  ^lierburd)  fei  er  barauf  geführt  morben, 
mit  feinem  Schwiegerfohne  Irjornn?  ^eter  eine  biderr  unb 
(onfiftrnterc  $rurffatbe  au  machen,  unb  nun  bjabt  et  ganar 
lafeln  mit  Bilbern  unb  Sd)rift  au*  |>ola  hftfiff1'"*- 
£iefe  feien  anopiftogtaphifd)  abgebrudt  unb  bann  mit 
ben  leer  gebliebenen  Seiten  aufammrngelcimt  worben. 
Da*  hindurch  eraielte  SBerf  fei  in  hoUänbifcher  Sprache 
gefrtjrieben  unb  »Spiegel  unfere*  ^eil**  („Spiefrhel  onzer 
behoudeniase")  betitelt  geWefen.  Später  habe  Äofter  bie 
böljernen  formen  bnrd)  bleierne,  biefe  bann  burdj  ainnerue 
erje^t,  um  grö&ere  5'P«9'r»  unb  lauerfwftigfeit  311  tx- 
aielrn.  Die  neue  Äunft  habe  BrifaD  gefunben  unb  Öe« 
winn  gebradjt,  unb  r*  fei  itotmcnbig  geWrfen,  Ciehilfeu  an> 
aunrhmen.  3"  liefen  habe  ein  gewiffer  3ohan'"'*  V 
hört,  ber,  nadjbcm  er  bir  ftuuft  erlernt,  in  ber  9hriflnad)t, 
al*  alle  Scutr  in  ber  ftirdje  gewefen  Wären,  alle  aum  B. 
erforberlichen  «erätfd>aftcn  jufammengepadt  unb  mit  bem 
Staube  ba*  $ati4  berlaffm  t)übt-  3ucrft  fei  er  bamit  nach 
Amfterbam,  bann  nad)  Äöln  unb  rnblich  nad)  Waina  gr> 
gangen  unb  tjiet  habe  er  nun  mit  ben  Äofterfchen  Jtjpm 
fchon  1442  gebrudt.  (Diefe  mit  bet  früheren  3ritangabe 
nicht  fiimmenbe  3ahtr*aahl  fte^t  beutlirh  unb  au*briidlid) 
bei  3uniu*.)  Die*  alle*,  fagt  ber  Brrfaffrr,  habe  er  nicht 
nur  bon  anbem  gehört,  fonbetn  auch  Von  bem  Sehrer 
feiner  3ugenb,  einem  eljrWürbigen  ftreife,  ber  e*  wieber 
ale  Änabf  bon  bem  achaigiährigrn  6ornrliu*  erfahren 
habe,  bet  al*  Bud>binbet  in  bet  Aoftetfchrn  Offijtn  be» 
fchäfrigt  gewefen  fei.  —  Die  «ofterfage  hat  im  taufe  ber 
„Seit  eine  ganae  Seihe  bon  Schriften  hetborgerufen ;  ober 
e*  würbe  au  weitläufig  fein,  bie  für  unb  wiber  beige« 
brachten  $rünbc  Inn  anzuführen.  Antoniu*  ban  ber 
i'inbe  bürfte  bie  5«>ge  Wohl  für  alle  3«*"t  abgefd)loffen 
haben.  Qßaf..  beffen  De  Haarlraischo  Coaterlegende  we- 
Unschappclyk  onderxoeht,  2.  Au*gabe,  'e  Örobrnhage 
1870;  englifd)  bon  ^effel*,  Sonbon  1871;  franaöfifd)  von 
»uelen*,  Brüfftl  1871.) 

8.  2Ba*  bie  wirflidjf  ©efchid)te  bet  drfinbnng  be* 
B-*  betrifft,  fo  ift  biefelbe  nicht  nad)  birrften  glndjaeittgen 
Nachrichten  ober  3<ugniff«n,  fonbern  nur  nad)  ^roarfjalten 
unb  anberen  Dolumenten,  fowie  nad)  fpäteren  Auf' 
Zeichnungen  au  foirfrruiren.  9)ad)  b.  b.  Sinbe*  neuefttn 
^odrfinngen  unb  Beweisführungen  liegt  bie  Sadje  folgen 
bermafjen.  (Srfunben  ift  ber  B.  burd)  {>enne  (j^an*,  3»< 
hanne*)  ©enSfleifd),  genannt  (Butenberg,  geb.  au 
Waina  all  Sohn  bon  Ariele  (Hfriebrid))  Äeehenmeiftet 
bet  Stabt,  unb  6lfa  äSbridj.  Vettere  führte  nad)  ihrem 
ÜUorjnfifoc  ben  9Iamen  aum  (Butenberg.  Da*  <Beburt*jahr 
(Butenberg*  ift  unbelannt.  (Bewifi  ift  nur,  bafj  er  fd)ou 
bor  bem  »errtage  bom  28.  Wät4  1480,  bei  bie  Äämpfr 


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^ud)bvucf. 


191 


SBndjbrutf. 


itrildjea  $attijietn  unb  fünften  in  tDtatii^  bee nbigte,  au*' 
gewanbert  iß,  wahrftbeinlid)  nad)  Sttafeburg.  £iet  ift 
fein  Aufenthalt  ton  1434  an  uttunblicb  nadjgewiefen. 
6tin  eigentliche«  ©ewerbe  war  bie  ©olbfcbmiebefunß,  meld»* 
ju  jrn«  t»iclc  verfd)iebene  Äunßübungen ,  vot  allem 
auch  bie  Verfdjiebenen  flweige  brt  Metallbearbeitung: 
Iteiben,  trügen,  %iuujen,  ©iefjen,  Steffen  ic.  umjafjte.  i&t  ift 
bahrt  nicht  ju  vetmunbern,  wenn  et,  Wie  O.  b.  Öinbe  Wahr* 
fcbeinlicb  macht,  ben  SHan  fafete,  ju  einer  bevorßebenben 
$eitigtum«fabrt  nach  ftaiben  Spiegel  anzufertigen.  Die 
birqu  brt  ndtignt  Materialien  falber  etforbctlidpn  be» 
betttenben  ©elbtnittel  beWogen  ihn,  mit  {lant  5Riff  eine 
{Mnbr[»grff Uft^aft  einzugeben,  bet  bann  nod)  * nb reaä 
Dtibebn  unb  ttnbtea«  Heitmann  beitraten.  ©uten= 
berg  foflte  feinen  ©efeflfebaftem  aße  feine  geheimen  Äfinße 
offrnbareii.  Die  ©efellfcbaft  war  auf  fünf  3abte,  von 
1438-1443,  gefdjloffen;  bod)  ftarb  «nbt.  Ditfrelut  vor 
'Ablauf  biefet  gfrift.  Über  bie  gefdjdft litten  CrfoIge  biefrr 
^anbel«<i.efeßfcbaft  ift  nicht*  betannt;  au«  ben  Elften  eine* 
barrf)  bie  ttrben  Drifctbn*  gegen  ©utenbetg  angeftrengten 
ikojeffe«  geht  aber  fo  viel  hervor,  bo%  ©utenbetg  eine»' 
teil«  fid)  bamal«  noch  nidjt  mit  SB.  befebäftigt  halben,  an* 
bernteil»  aber  burdj  bie  von  ihm  ju  bem  genannten  ^tvede 
nad)  ihren  verfebiebenen  Seiten  geübte  lfdjnil  ber  ©olb* 
fd)Diirbetunfl  nad)  unb  nad)  auf  bie  (frftnbung  beafelbcn  ge< 
ffibtt  warben  fein  mag.  1442  war  er,  wie  ein  mit  bem 
baftgen  2  boma«ftift  wegen  eine«  Welbgefcbttft«  gefdjlofjenet 
Beitrag  beweift,  nod)  iu  Strasburg.  9lud)  1444  mar  er 
nwb  bort  unb  an  SBetteibigung  ber  Stabt  beteiligt,  wäb« 
renb  fein  Aufenthalt  bann  erft  1448,  unb  jwat  in  Vcainj, 
uthinblid)  triebet  nadjgewiefen  iß.  $itx  muft  er  feine 
(frfinbnng  vollen  bet  unb  ber  prafttfeben  Ausübung  fabig 
gemacht  baben.  ÜUabrfcbtinlid)  bat  er  1448  fdjon  einen 
Jona»  gebrudt,  von  bem  aber  bil  jefrt  leine  Spur  Wieber 
aufjuftnben  gewefen  ifl. 

4.  3m  3abre  1449  fdjlofj  ©utenbetg  mit  bem  begfiter< 
ten  Mainzer  Bürger  3 ob-  ftuß  «nen  Vertrag  babin  ab, 
bafj  biefet  ibm  800  Aulben  in  ©otb  gegen  6°/o  3infen 
vorftteden.  bi*  jur  ftüdjahlung  aber  bie  ju  erridjtenbe 
ober  wobl  fdjon  errichtete  JBudjbrud erei ,  „ba«  ©eejüge', 
alt  lifanb  für  ftuß  bienen  feilte,  Anwerbern  verfptad) 
flull,  al«  5Bctrteb«lapital  jnhrlid)  300  ©ulben  füt  l'öbne, 
Wietjin«,  Rapier,  Schwätze  unb  anbete  Drudmaterialien 
unoetjin«lid)  batjuleiben.  So  tarn  benn  enblid)  im  3- 
1450  (ba«  3abt  1440,  nad)  bem  fid)  bie  fpater  gefeierten 
Jubiläen  rid)teten,  berubt  auf  wifltutlicbrr  Annahme)  in 
Wüten  berg«  mit  ftuß  gemeinfd)aftlid)  betriebener  Truderei 
ju  Wainj  ba«  erfte  gebrudte  größere  Sud),  bic  mit  SWiffnl* 
tupen  gebrudte  fogenannte  Sojeilige  lateinifdje  Sibel  zu 
ftonbe,  ein  fflerf,  weldje*  Vielfad)  bem  93amberger  ffotm> 
Vbneiber  unb  5Bud)brudet  Slbred)t  $fiftet  jugefd)rieben 
»orben  ifl  unb  burd)  welcbe«  bie  «nfprüdje  beefelben  auf 
(hftnbung  be«  *.«  begrfinbet  werben.  $fifter  bat  ndmlid) 
mebrere  fletne  Drude  mit  ben  erften  l^pen  ftutenberg« 
brrgefleat,  bie  er  inbrt  von  biefem  alt  erworben,  ober 
fonftwie  erlangt  baben  (ann.  SSeitere  $robutte  ber  Öu= 
tfnbtrg.^uftftbm  Offtain  waren:  ein  üinblattbrud,  füt 
ben  eine  neue  fletne  Zbpe  gegoffen  würbe:  ein  «blafjbrief 
Vom  3. 1454  in  jwei  verfd)iebenen  rlu«gaben,  unb  eine  (leine 
$oR«jd)rift:  .(fnn  manung  b'  crißenbett  wibb*  bie  burten*. 

Um  bieiette  3eit  verflagte  ffuft,  ber  injWifdjen  feiner 
«uijagc  nad)  Weitere  800  (Bulben  in  Öolb  eingefd)offen  unb 


fid)  bagegen  ba«  grfamte  ftffdjäft  einfcbliefjltd)  ber  bergeftell- 
ten  ^rude  al«  Vfanb  ausgemacht  Ijattc,  ©utenberg  Wegen 
feinet  witflieben  obet  ftngitten  ^ütbening  Von  2026  ®ul« 
ben  unb  befrbwor  feine  SBebauptungen ;  inf olgebeffen  Würbe 
Wutenbetg  jut  3nb'«ng  oerurteilt,  (onnte  biefe  nidjt  leiflen 
unb  mufjte  1455  feine  ganje  X'ruderei  an  ffuft  abtreten. 

•5.  3)1  it  bem  fo  in  feinen  Veftb  gelangten  3RatertaI 
©utenberg«  brudte  nun  ffuft  in  Öenteinfcbaft  mit  $etet 
SdjÖffer  von  ©ernabrim  etwa  1453—56  bie  Wabrfdjein» 
lief)  febon  untet  ©utenberg«  Witbeteiligung  begonnene 
fogenannte  42jeilige  »ibel  mit  einet  neuen,  etwa«  Heineren 
Sdjrift.  Diefer  folgten  nod)  anbere  bebeutenbe  JSJttfe,  fo 
ba«  Psalterium  von  1457,  be«  Turanbu«  Rationale  diri> 
nortun  officionim  von  1459,  bie  Constitutione«  be«  9)apfte* 
Giemen«  V.  von  1460,  bie  48aeilige  SPibel  von  1462.  ffuft, 
bei  ben  gefcbäftlicben  Süerttteb  beforgte,  ftarb  auf  einer 
©efcbaft«reife  in  33ati4  1466,  unb  ba«  ©efebeift  würbe  nun 
von  feinem  leilbaberunb Sd)Wiegerfobne  <ßetet  SdjÖffer 
allein  fortgefübrt. 

©utenberg  bagegen  errirbtete  mit  f)ilft  be«  2)orfd)uffe» 
eine«  Ix.  fionrab  |)umetv  in  Dlainj  eine  neue  ^ruderet, 
au«  bet  ba«  Catbolicon  Von  1460  hervorging.  *I«  aber 
1461  bie  3et»be  awifdjen  ben  nebenbut)letifd)en  Iftjbifdjöfen 
Sietbet  Von  3f«nbutg  unb  ttbolf  von  3iaffau  au«brad) 
unb  leitetet  am  28.  Oftober  1462  Wainj  cingenotnmni 
hatte,  Wutbe  von  biefem  am  18.  3<>Ruat  1465  ©utenbetg 
eine  einer  leben«länglid)e  SBrfolbung  an  «ebeu«mitteln  ic. 
oii*gtfebt.  Tie  neuen  Schriften,  mit  benen  ba«  Catbolicon 
gebrurft  Worten  war,  würben  nad)  bem  Stäbtcheu  Eltville 
unweit  Wainj  gebracht,  unb  mit  ihnen  brudten  bafelbfl 
1467  bie  Grübet  Heinrich  unb  9ittlau«  Sechtetmünje, 
bie  ju  ©utenbetg«  Söerwanbtftbaft  gehörten,  ba«  Vocabu- 
larium  Ex  quo,  Vielleicht  nod)  anbere«.  Htt  Stelle  be« 
oerftorbenen  ^einrid)  29ed)termünje  trat  bann  äBiganb 
Spief3  von  Ortenberg  in  ba«  ©efd)äft  ein.  SBalb  nad) 
SoKenbung  be«  Vocabularium  Ex  quo,  im  November  1467, 
ift  ©utenberg  geftorben.  Die  (HtviQet  Dtuderei  febetnt 
an  ben  ©lAubiger  ©utenberg«,  Dr.  ftonrab^umerh,  jurfid» 
gefallen  ju  fein,  ©utenberg  felbft  würbe  in  ÜHainj)  be» 
graben;  feine  ©rabftätte  ift  unbefannt. 

6.  £«  ift  gerabeju  wunbetbat,  wie  ©utenbetg,  natär» 
lieh  nad)  jahrelangen  SOerfurben,  fofort  mit  einer  fertigen 
ledjnif  auftrat.  Da«  Verfahren,  welches  et  feinet  Gritn* 
bung  ju  ©runbe  legte,  ift  im  3>rinjip  noch  btute  unver« 
Anbett  basfelbe.  Die  Vielfachen  »erbefferungen,  Welche  bie 
;<|eit  nad)  unb  nach  gebracht  hat,  haben  an  bem  ©runb* 
gebanfen  ber  utfptünglichen  (^tftnbung  nid)t«  dnbern 
(önnen.  |wt  man  auch  °a*  4UT  {»rftellung  ber  Dupen 
erforbetliche  SHaterial  Verbeffert,  an  Steße  be«  Slei»  Sinn 
unb  bann  anbere  Wetaße  verwenbet,  bie  Sechnif  be« 
Schriftguffe«  iß  boch,  auch  nach  &rfinbmtg  bet  ©ieft» 
mafchine,  im  iJrinjip  biefelbe  geblieben.  (Tie  »nnahme,  bafj 
©utenberg  im  rlnfange  bvljerne  Vettern  burd)  3(Cf<hneiben 
von  ^oljtafeln  bergeßellt  ober  einzelne  höljerne  Sudjßaben 
gefd)nibt  unb  vetwenbet  habe,  iß  au«  technifdjen  ©ränben 
unhaltbar.)  9ud)  bie  von  ©utenbetg  gefebaffene  ftoxm 
ber  2vpen  iß  faß  unveränbert  biefelbe  geblieben.  Det 
(5rfa|f  ber  Saßen  burd)  bie  ffarbenwalje,  ber  £anbpTeffe 
burd)  bie  Drudmafd)ine  iß  immer  nur  eine  SRobiftfation 
be*  urfpTünglidjen  Serfahten«  be«  tfrfinbet«. 

Der  ©ebanfe.  Weichet  btrerfinbung  be««.«  ju  ©runbe 
lag,  fonnte  nid)t  fein,  etwa«  3ceue«  ju  fd)affen:  bae  wäte 


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35u$brutf. 


192 


$ud)brutf. 


iinberfduflid)  gewefen-  Wutenberg  fann  bielmeljr  mit  bie 
Slbfidjt  grljabt  boben,  bie  bieberige  langfame  uub  baljcr 
foftfpielige  gerftellung  btr  Vüdjer  mit  bcc  £anb  burdj 
rin  Verfahren  411  etfejjen,  Wcldjee  bie  Vrobuftion  metjveret 
lfremplare  auf  einmal  unb  baburdj  gröfjere  Sdjnelligfeit 
btr  Erzeugung,  niebr  Öleidjmäfjigfeit  unb  billigeren  V«i« 
bei  einzelnen  VSgratplare  ermöglichte.  Um  aber  bie  burdj 
ba$  neue  Verfaljteii  gefdjaffenen  Vücfjer  bewerten  ju 
formen,  mufjte  et  fte  ben  bi*  babin  gebräudjlidjeit  mög* 
licfjft  getreu  nadj,)ubilben  fudjeu.  X«*  gefdjaf)  aud} 
in  ber  Itjat.  Vtan  fdjloft  fidj  bon  Anfang  an  genau  an 
bie  ju  jener  3"*  allgemein  gebräudjlidje  gfotm  be r  §anb* 
fünften  an.  Die  erften  Ibpen  finb  eine  getreue  9iad)= 
bilbung  ber  Scbreibttbrift  auf  it)rem  bamaligen  Stanb-- 
puntte  mit  allen  iban  «blärjungen,  Vud)ftabenberbin= 
bungen  unb  Vefonberbeiten.  Von  Abteilung  ber  VJorte 
imd)  Silben  am  Gnbe  ber  3«l*n  Wufjten  bie  bamaligen 
Schreiber  ebensowenig,  wie  bie  itjnen  nadjatnnertbrn  Schrift* 
fefrer.  Die  8rormate,  bie  Verteilung  ber  Vogen  in  gemiffe 
Vagen,  bie  gemalten  ober  bind)  farbige  Striae  berbor= 
gehobenen  flnfangebudjffaben ,  bie  Wubrifen,  ber  Langel 
eine«  befonberen  2Uels,  furj  bie  ganje  äufjere  Einrichtung 
Isar  bei  #anbfdjrift  unb  Drurf  biefelbe.  Von  nun  an 
bilbeien  fidj  freiließ  beibe,  Sdjrrib=  unb  Drudicbrift,  jelb= 
ftäubig  weiter  fort,  Wenn  audj  bie  gegenfeitige  Veein» 
fluffung  berfelbeit  bie  auf  ben  fjtutigcn  lag  fid)  erhalten 
bjat.  9tadj  unb  nad)  würbe  bem  gebtudten  Vudje  burd) 
betfdjiebene  Vucbbruder  biejenige  fioxm  gegeben,  meldte 
baeftlbe  jetjt  fjat.  Da«  etfte  Sud)  mit  Vlattjablett  in 
arabifdjrn  &ifttxn  (bie  Seitenzahl  eTfdjeint  erft  fpäter) 
brudte  arnolb  Derfjftrnen  in  ftöln  1470;  bie  ftuftoben 
führte  SSenbelin  0011  ©peter  in  Venebig  in  bemfelben 
3a^rr  ein;  bae  erfte  gebrudte  Vudj  mit  Signaturen  am 
untern  Sanbe  ber  Drudfeiten  erfdjien  1472  bei  3»b>nn 
ftblljoff  in  ftöln.  Diefe  Einrichtungen  Waren  nod)  bon 
ben  $anbfdjtiften  b>rgenommen.  fte  haben  fidj  j.  V. 
nod)  einzelne,  alletbing«  fef)t  feltene  l^emplate  etl)altfn, 
melden  bie  Signaturen  gonj  unten  am  Weiften  Vapiertanbe 
mit  linte  beigefdjritben  finb;  burd)  Vefdineiben  beim  Sin« 
binben  finb  biefe  freilich  faft  uberoll  berlown  gegangen. 
Von  nun  an  aber  fdjritt  man  metter.  1478  erfahrnen  bei 
Ulrid)  3a inet  in  Ulm  bie  elften  gebrudten  9tanb= 
(eiften  auf  ber  erften  Seite  unb  in  ^lolj  gefdjnittene 
öetjiette  3nitialcn,  1482  bei  (hljarb  SRatbolt  in  Venebig 
juerft  (Botbbrud,  Stanbeinfaffungen  unb  förmlid)  abgefegte 
SitelbWttet.  Sorget  b,atte  man  nämlid),  wenn  S>ruder, 
Irudott  unb  etwa  Xntdjabr  genannt  Waten,  bie«  in  bet 
Sd)lu&fd)rift  (£olopb>n)  anegebrüdt,  wätjtenb  bie  3«lwlt*: 
beieidjnnng  gtöfjtenteil«  wie  bei  ben  ^anbjdjriften  in  ben 
einfädln  3infang&worten,  ali  „Incipit...,  Incipiunt . . 
■£»ie  beginnt . . »e-,  enthalten  war. 

7.  9Ba«  bie  Verbreitung  be8  SB.e  betrifft,  fo  ift  oudj 
\)\rx  ju  bemerfen,  baft  nid»t  überall  Polle  Jl (arbeit  unb  ; 
©ewifjbeit  barüber  ju  erreid)nt  ift.   3n  foft  allen  grdllen, 
Wo  fub  ber  Druder  nidjt  auebrüdlid)  auf  feinem  ^üro=  | 
butte  genannt  b,at,  ift  man  auf  9iotbebclfe  angewiefen,  1 
weldje  nid)t  überall  juDerläffig  finb.  Xie  SBergleidjung  i 
ber  nerWenbeten  cd)iiftfn  fann  aud  bem  (Hrunbe  lein 
fidjetrÄ  9tefu(tat  geben.  Weil  fd)on  febr  früb  3Hatrijen  unb 1 
2ttpen  ßegenfiänbe  be*  .fiaiibel«  geworben,  fogar  oerpfdnbet 
unb  »on  bem  jeweiligen  3ut)alet  benujit ,  ober  jum  ©e= 
brause  oerlieben  worben  finb,  fo  baft  man  feiten  mit  3Je> 


ftimmtbeit  aue  ben  lupen  auf  ben  Druder  fd)liefjen  fann 
tebenfo  «uauoerläffig  ift  bie  »eftimmung  nad»  bem  Skffet 
jeidjen  bee  Oetwenbeten  Rapier«;  benn  abgefeben  baöon, 
bafj  bie  belferen  ^apierforten  burdj  ben  ^wnbel  oft  weit; 
bin  otrbreitet  Würben,  finb  aud)  bie  beliebteren  Warfen 
nidjt  feiten  an  anberen  ale  ben  urfprünglidjen  5abritation»= 
orten  nadjgealjmt  worben.  Äbfolut  fidjer  finb  alfo  bü 
Angaben  über  bie  Verbreitung  bee  2U  nidjt. 

Ütan  fagt,  bafj  bie  in  ben  erften  Wainjer  SBudjbrudereien 
befdjäftigten  Arbeiter  burdj  einen  ftib  jur  (ÜetKimlKiltung 
berpflidjtet  worben  feien,  ^ebenfalls  Ttnb  aber  Sdjültr 
Öutenberg«  unb  ber  g?Mfls£d)öfferfd)en  Offijiii,  ioot)l  jd)on 
nad)  ber  Jrennung  bei  3<Jbr««  l"*55-  f«d)ft  aber  in  gw 
fjerer  'ün^l  nad)  bei  ©tnnaljme  bon  Wainj  im  3.  1462 
nad)  anberen  Orten  auSgewanbert  unb  boben  fo  bie  i^nen 
in  it)ren  @injelt)eiten  befanut  geworbene  ftunft  Weiterbin 
oerbreitet;  ,)unäd)ft  in  Deutfd)lanb  unb  ber  «djrceij. 
6«  brudte  juerft  in  Sttafjbutg  1458  3ol>ann  Wentel 
(Wentelin)  bon  Sdjlettftabt ,  in  Samberg  1461  «Lbredjt 
^fifter,  in  SBafel  1464  »ertf)olb  Stuppel  bon  ^ana«, 
ein  Sd)üler  ©utenberg«,  in  Pöln  1464  Ulrid)  3«H  »w 
^anau,  ein  Arbeiter  bei  3ufi=Sd)öfferfdKii  Offizin,  in 
^lugibutg  1466  (Süntfpr  Rainer  bon  tRentlingen,  in 
Uiarienttjal  1468  bie  iörfiber  bom  gern eiitfamen 
Sebeu,  in  Ulm  1469  Viibwig  Stoben  Wang  bon  Aidlingen, 
ber  inbee  neuerbinge  für  ?lugeburg  in  ^Infprud)  genommen 
worben  ift  (bgt.  5-  Sutfd),  Vubwig  ^tobeitwang  fein  Ulmer, 
fonbem  ein  sXugeburger  Sudjbnirfer,  Wüncbeu  1885),  in 
Dürnberg  1470  ^ot)ann  Senfenfdjmib  unb  ^einrieb 
Äefer,  ein  Öehilfe  ftutenberge,  in  Seromünftrr  147o 
l&tlyai  $ett)e  (ftliae  (flie)  bon  Uauffen,  u.  f.  w.  Dann 
würbe  bie  neue  ftunft  junäcbft  nad)  Italien  oerpflnait 
1464  nad)  Subiaco  burdj  ftonrab  Swerjn^cim  unb 
Srnolb  Saunar^  bon  Vrag,  1465  nad)  {Rom  bura) 
biefelbtn  unb  Ulrid)  $an  bon  ^"flo'ftabt,  1469  nad) 
Venebig  burd)  bie  Vrüber  3obann  unb  ÜUenbelin 
bon  Speier,  1469  nad)  «Dtailonb  burdj  gilippo  be 
Sabagna,  1470  nad)  Ooligno  burdj^obann  ^lumeifier 
bon  Utaina  (fpäter  aud)  in  Sltbt  unb  l'tjon  tfjätig)  u.  f.  10. 
3n  ben  n&djften  3a\)xm  bradjten  Deutfdje  ben  V.  nad» 
SarbigÜano,  Zrebia,  Drebifo,  Vologna,  fttxxQxa,  Wantut, 
Neapel,  Catania,  Wontobi,  ^Pabua,  Verona,  Wefftna  «. 
^ludj  Qfrantreid)  erhielt  ben  V.  burd)  Deutfd)e.  3« 
^parie  brudten  bon  1470  an,  burdj  bieDoftoren  ber  Sor- 
bonne Öuillaume  gidjet  unb  Scan  be  la  Vierte  (£«n* 
bon  Stein)  berufen,  Ulrid)  (gering  bon  Veromfinftfr, 
Watt  in  Granl)  unb  Vlidjael  £friburger  bon  ftolmor- 
3n  brn  hiebet lanben  brudte  juerft  1478  Dierd  ©at« 
ten«  in  Slloft-  3n  Ungarn  finbet  fidj  jueTft  1478  eine 
Vudjbruderei  in  Ofen  (Slnbreae  ^>efi).  9tad)  (fnglonb 
tarn  ber  V-  1474,  nad)  Spanien  unb  Vor tugal  1474, 
nad)Sdjwrben  1488,  nad)  Dänemarf  um  1490,  nad) 
Voten  um  1491,  nadj  Muftlanb  wat)rf(tjeiulid)  1493,  u.f  i- 

8.  3m  lebten  Viertel  be«  15.  3af)rf).  berbrettete  fid)  ber 
V.  fo  fd»neü.  bafj  bi«  jum  3nt»w  1500  bereite  in  mebr 
als  200  betfdjirbcnen  Orten  über  1200  Vudjbrudereicn 
nadjjuWeifeu  finb,  in  Venebig  ale  ^»anbelemetropole  aüein 
über  200,  unb  bae  finb  nur  foldjc  Druder,  bie  einen 
feften  SBotjnfifc  batten  ober  Weuigftene,  ivai  nidjt  feiten 
war,  an  berfrbiebenen  Crten  regelmäßig  gearbeitet  babrn 
Vlandje  brudten  ndmlid)  nad)  unb  na*  in  berfdjiebenen 
Stäbten  ober  «änberu.    Die  3abl  ber  fleinen  Druder, 


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Sudjbvtirt. 


5Bud)bvucf. 


loeldje  mit  ihren  öerätjthafteu  bon  Ort  ju  Ott  jogen, 
um  Arbeit  aufsuchen,  ift  gar  nicht  ju  ermitteln. 

3unäd)ft  liegen  fiel)  bie  $ud)brucfer  natürlich  an  folgen 
Crtrn  nieber,  bie  ihnen  ben  heften  Serbirnft  besprachen, 
ober  fie  folgten  ber  ^Berufung  nad)  einem  Orte,  wenn 
etwa  ein  3Mfd)of  für  feinen  Spreugel  ein  Wiffole  bruden 
laffen  wollte  unb  Wa*  bergleichen  Süerbältniffe  met)r  ivaren. 
3et)r  geminnbringenb  mar  baä  öefchäft  Wohl  nict)t  immer, 
unb  felbft  toon  einer  Anjaht  ber  berüljmteften  Vurbbntder 
ift  neuerbing*  nachgewiesen  warben ,  bafj  fie  nur  ttobn; 
bruder  Waren  ober  SBerfe  nur  brudten,  um  ihre  Offizin 
ju  beschäftigen  unb  biefelben  baun  im  ganzen  lodAufcblagcii. 
Auf  manchen  bebeutenben  SJerteu  ift  ber  Xruder  genannt 
unb  bieber  für  ben  Verleger  gehalten  warben,  obgleich  er 
burd)  Äapitaliflen  ober  5Bud)t)änbler  .berlegt",  b.  b. 
mit  Gklb  unterftübt  unb  für  ben  Xrud  bejahU  Würbe. 
Vei  bcftcQtcn  Xruden  WaT  e*  gebräuchlich,  bafj  ber  Xruder 
ben  3«fdJ«6  f«f  f»d)  behalten  unb  für  eigene  fteebnung 
bewerten  burfte.  Größere  Dffijinen  Waren  feiten.  «e> 
wötjnlid)  arbeitete  man  mit  Wenig  Sehern  (bie  übrigen* 
anfangt  it)c  ©efebäft  fijjenb  berrichteten)  unb  einer  ober 
nur  wenig  treffen.  Xie  auffaUenbe  8eiftung«1ähigt<it, 
welche  bie  Stacbbrudereieii  bennod)  entwidelt  baben,  erflärt 
fid)  burd)  bie  lange  Arbeitszeit  (in  ßcipjig  int  Anfange  be* 
borigen  3«brb.  «od)  bon  früt)  5  bi«  abenb«  10  Ut)r). 

Xa«  Xruderriperfoual  Ijat  fid)  anfange  wot|l  in  ber 
Becbrjntjl  au«  Schreibern,  bie  nun  befcbäfligungalo*  ge= 
»otben  waren,  unb  au«  berunglüdten  Stubenten  refrutirt. 
Veibe  Alafjen  Waren  burd)  ihre  Srbulbilbung  red)t  Wo()l 
befäbigt,  ben  Sab  lateinifdjer  SBerfe,  bie  ja  junächft  faft 
auejd)lief)lid)  iu  flebe  tarnen,  ju  liefern.  Xie  .Horref  = 
toren  bagegen  waren  gelehrte  i'eute,  unb  unter  ihnen 
pnben  fid)  brbeiiteube  Hainen,  wie  ^bil'W>*.Wi«laitd)tbon, 
3uftu«  l'ipfiu*  k.  3lmen  lag  aud)  meift  bie  JBorbe« 
reitung  ber  Dianuifripte  für  ben  Xrud  ob,  bie  fflebattion 
ber  berauijugebenben  löerfe;  fie  waren  ti  aud)  oft,  bie 
ben  Settern  biltirteu,  ba  gewöhnlich  nidjt  nad)  SJcanuffript 
gefegt  würbe.  Xie  Schrift  wurbe  in  ber  Siegel  in  ber 
Xrurterei  felbft  hergefltllt;  ben  Sdjnitt  ber  Matrijett  bc= 
forgten  gewöbnlid)  Golbfchmiebe.  ftrft  bom  16.  3<»brh. 
an  trat  nad)  unb  nad)  eine  Arbeitsteilung  ein,  inbem  ftcb 
bamat«  felbftänbige  Schriftgießereien  entwidelten.  Xie 
Xrudfarbe  Würbe  noch  lange  burd)  bie  Xruder  faergeftellt. 

9.  Xa#  lOrrtjältni*  AWifcbcn  .bem  Xruderei* 
befiber  unb  feinem  Vrrfonal  War  nidjt  immer  an> 
genetjm.  Streitigfeiten  tarnen  häufig  bor,  unb  fd)on  im 
nädjften  3abrb.  nad)  (hfinbung  be«  «.«  traten  mebrfad) 
Arbeitsciuftellungcii  auf.  Gelegentlich  würben  aud)  „Söiich^ 
öf  liefert)«  rre  n\  ja  ganje  Stäbtc  bon  ben  .©efellen"  in 
Serruf  getban.  —  Xrr  9J.  War  anfangs  ein  freie*  We= 
werbe;  bod)  balb  bilbeten  fid),  wenn  nidjt  bie  Viicbbrudcr 
idjon  beftehenben  fünften  iugeteilt  würben,  Innungen, 
bie  an  manchen  Orten  ebenfo  jur  Wotiopolifiruug  einer 
beftiminten  Anjabl  bon  litabliffemcnt«  fübrten,  wie  nuber*. 
wo  Uniberfitätsftatuten  ober  obrig(ritlid)  feftgefchte  Ve. 
ftimmungen.  OTit  bem  3>tnftwcfeii  hing  bie  .Xepofition* 
ber  audgelerntru  i.'el)rlinge  jufammen ;  (ein  fctd)er  würbe  al* 
«efclle  anertannt  ober  in  Arbeit  jugelaffeii,  bebor  ei  .fein 
^oftulat  berfd)eult"  hatte,  ba4  nod)  baiu  nidjt  überall  al« 
gültig  angefebe«  Wurbe.  t*ine  Weitere  ^efdjränfuug  bilbetc 
boi  ftaat liehe  Äonjeffion*wefen  (in  ^ranfreidj  bie  Strebet»), 
toju  tarnen  nod)  Schwierigsten  unb  ^äbrlicbteitrn  wegen 

Itutf$f  (fnc^KcixSbie.  IM 


ber  3enfur.  3u  Xeiitfd)(anb  Wurbe  bie  9lu«breitung  bei 
3).#  boritehmlid)  burd)  bie  ^eftimmung  be«  9tcirb4abfd)iebi> 
bon  Speier  (11.  Xej.  1570)  gehemmt,  bafj  bon  ba  an  im 
ganzen  9tömifcfaen  deiche  $ud)brudereien  an  feinen  anbem 
Orten,  aU  in  fürftliiben  tKefibenjen,  Uniberfitätäftäbten 
unb  anfebnlidjen  9teid)eftäbten  geftattet  fein,  alle  anbem 
aber  fofort  unterbrürft  werben  follten.  Xaju  tarnen  bie 
anbauernb  unruhigen  3f't'"  ""b  ber  wittfrftüttllrf)*  ^ti<J 
bergang,  unb  bomebinlid)  hi"au*  bürfte  fid)  ber  faft  all« 
gemeine  SJerfaU  be*  im  17.  3ahrh-  erfldren.  gafl 
biirdj^c()nib«,  mit  wenigen  Ausnahmen,  geigen  bie  $ros 
butte  be*  SB.s  aud  jener  unb  ber  nad)folgenbeu  3f'l  V' 
fd)madlofe  ober  frhlechte  Ausführung,  unb  erft  ber  neueren 
3eit  War  ei  borbebalten,  ihren  Xruden  Wieber  ein  Wnr> 
bigere«  Audfeb/n  ^u  berleihen.  9iid)t  wenig  hat  ba^u  aud) 
ber  ßinftuf)  ftaatlidjer  ^nftitute,  wie  ber  Staat««  unb 
9teid)*brutfcreicn  in  $ärie,  Söien  unb  Berlin,  beigetragen. 

10.  213ki»  weiter  über  bie  &efd)icbte  be«  99.«  ju  jagen 
ift,  hat  f>d)  h>n  auf  eine  Aufaäblung  ber  tarnen  ber 
nicht  febon  borher  erwäbnten  bnrd)  2Dirffamfeit  ober  Sd)id« 
fale  merfwürbigften  SBud)bruder  p  befd)ränfen.  Xie 
Statur  eine«  Unternehmen«,  wie  ba«  borliegenbe,  geftattet 
felbftberfUnblid)  nur  eine  befcbräiitte  Auswahl-  5ür 
Xeutfd)lanb:  Aloi«  Auer,  bie  SBrritfopf,  bie  Srodhau«, 
0ieron.  öommelin,  bie  Hotta,  bie  Xeder,  SBilt).  Xrugulin, 
<St)riftian  (£gcnolffr  bie  Pnbter,  Sigmunb  fffeherabenb, 
Johann  bon  Öeblen,  Giefede  unb  Xebrient,  Johann 
Örieninger,  (Sbuarb  ^Snel,  bie  «oberger,  Welchior  «otther, 
^wn«  äufft,  bie  Vtenan,  3oba«nee  Otbmar,  Johann  tyt 
»rejue,  bie  Sdjöffer,  £an«  Sd)önfperger,  flarl  Iaud)nih, 
S».  &.  leubner,  bie  Unger,  Crnfl  «öögelin,  bie  »edjel ; 
für  bie  ©djweij:  bie  groben,  bie  Jrrofd)auer,  bie  ^»aae, 
Johann Oporin,  biefietri,  bie^later;  ftirbie^tieberlanbe: 
bie  »taeu,  bte  «Ijebier,  bie  linfd)eb«,  ^olarb  Wanfion, 
bie  $lantin,  bie  bau  S}ae«berghc;  für  Qnglanb:  3obn 
!Pa«ferbil(r,  Ih»"""*  »ensleft,  3DiKtam  «ulmer,  aBiüiam 
Karton,  3pf>n  lab;  für  3talien:  «iarabatttfla  *o= 
boni,  Xaniel  Homberg,  bie  Öiunta,  Sticol.  3">fon,  bie 
Wamijio;  für  ftranfrrid):  Soff'  *»be,  bie  $arbou, 
bie  ^rapelet,  bie  Xibot,  Üticnnc  Xolet,  $aul  Xupont, 
bie  ffftienne,  Sebaftian  @rt)Phiu«,  bie  9Rame,  ©•  Silber« 
mann,  ©eofrott  lorp,  3">n  be  Xoume«,  Antoine  SBerarb ; 
für  Spanien:  3oach.  3barra;  für  Amerita:  bie  »rab« 
forb,  Benjamin  ffranllin,  3bfrph  ftlober,  bie  $arper, 
bie  Sauer.  —  %  i  1 1  e r a  t  u  r :  A.  b.  b.  t'inbe,  Miltenberg,  Wefd). 
u.  ^rbid)tung  an*  ben  Oueüeii  nadjgewiefrn,  Stuttg.  1878; 
Xerf.,  öefd).  b.  örfiubuug  b.  3  «be.  Skrt.  18«6;  St. 
ftalfenftein,  Wefd).  b.  Veip<.  1840;  St.  (faulmann, 
3Uuftr.  «efd).  b.  2l«ien  1882  ;  6.  SB.  2ord,  ^Hinbb.  b. 
Wefdj.  b.  $».,  2  5Hbe.  l'eip,«.  1882;H3.  [Jfr.  tvrm.  Weper  | 

11.  lecbnil.  1.  Xer  «.  ftellt  fid)  generell  al«  t>od); 
bruduerfahxcn  bar,  b.  h-  Schrift  ober  5»ilb  werben  in 
ber  IBJeife  abgebrudt,  bafe  bie  bexhlicgenbeu  Stellen  ber 
Xnidform  mit  Xrudfarbe  überwogen  unb  lebtere  auf  bao 
Rapier  übertragen  wirb,  WAbrenb  beim  Jtiiptribrud 
(f.  b.)  bie  trorbe  in  bie  Vertiefungen  ber  platte  eingerieben, 
unb  beim  Xrud  bom  Vapier  au«  ber  liefe  aufgefogen 
wirb.  Xie  Arbeit  be*  «.«  verfallt  im  Wefentlicben  in: 
^erftellung ber  i'etteru  ober  Zqpeit  (Schriftgießerei), 
.Siifammenfeben  bcrftlben  jur  Irudform  (Sd)rif  t  feberei) 
unb  Abbrud  ber  ftorm  (Xrud  im  eigentlid)rn  tedjnifcheu 
Sinne).  Xie  Arbeiter  be*      \trtaUtn  brmgemdf.  in  Sd)ritt  = 

13 


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9)iid)brii(f. 


194 


©ud)brutf. 


gießet,  Sdjrijtfebet  unb  Druder.  Der  Arbeiter,  welcher 
jugleidj  fcfrt  unb  brudt,  wa*  namentlich  für  Heinere 
Drnderrien  toon  Söert  ift,  h«ßt  Schwerer  begen. 

2.  Die  Sehr  iftgirßere i  umfaßt  bit  ^rftcHiing  ber 
2t)P«i  unb  ber  jur  Darftellung  ber  leeren  3wijchenräumr 
im  gtbrudten  2t\t  erforberlichen  «rer.ltjpen,  ber  fogrn. 
Spaticn,  Cuabrate  unb  .fcusfchlicßungen"  Sil« 
Material  (Scbrif  tjrug)  bient  eine  «cflirmifl  bon  Slei  unb 
Mntimonreguluö  mit  einem  geringen  3ufab  bon  $inn. 
©in  gejctjiiit  teuer  Stempel,  bie  jag.  $atrijr,  au«  gehär= 
tetem  Stahl,  welche  toom  Schtiftfdjneiber  fynrgeftrltt  ifl, 
wirb  in  ein  ciitjprcrfjrnb  angerichtete»  Stüdchen  Tupfer 
fo  cingcfrhlagru,  baß  bei  Vertiefte  ttbbrud  als  ©ießlorin, 
Mater  ober  Matrijc,  benubt  werben  !ann.  Der  übrige 
2eil  be*  „(iHeßinftrument«"  wirb  aus  öicr  »erftell» 
baren,  burch  Strauben  an  einanber  befeftigten  2Jleffing: 
flürfrfjen  gebilbet  unb  bient  jur  Grjeugung  be«  gußr*, 
.Stäbchen?"  ber  2upe.  Diefe*  jur  {lonbfabrifation  bie* 
iicnbc  ^nftrument  wirb  je|»t  nur  noch  jur  ©rjeugung  außer- 
gewöhnlicher löpen  benubt;  fär  gewöhnlich  tritt  an  feine 
Stelle  bie  „©ießmafebine*.  Sic  befiehl  au«  einer 
tleineu  Xrudpumpe,  Welche  in  bem  flüffigen  Metall  ftet)t 
unb,  burd)  eine  ßurbcl  in  SeWegung  gefebt,  einen  Strahl 
Metall  in  bie  gorm  fpribt.  Seim  &}eiterbrcf)rn  jum 
iiiidjften  Öuß  öffnet  fidj  bieje  unb  läßt  bie  norbrr  gegoffene 
2upe  fallen.  Die  gegoffene  2rjpe  wirb  burd)  eine  Steide 
ziemlich  mühfamer  Manipulationen  auf  allen  Seiten  ge= 
glättet  unb  überhaupt  jum  (gebrauche  fertig  gcftcllt.  (sine 
neuere  Grfinbuug,  bie  Aomplett<&ießinafd)ine,  er» 
möglicht  bie  [tertigftelluug  ber  2t)pen  iu  einem  einzigen 
(Stange  ber  Mafchiite  ol)iie  jegliche  $aitbarbeit.  —  Sin  be> 
fonberer  3weig  ber  Schriftgießerei  ift  bie  Stereotypie. 
Son  einer  jum  Druden  fertig  gemachten  Seite,  bem  .Sab", 
flctlt  man  in  @ip«  ober  einem  anberen  paffenben  »Jornu 
matrrial  einen  £>ot)labgufj  her,  Welcher  mit  Sdjriftjeug 
auegegofjen  ober  auf  galbanoplaftifchem  Siege  mit  ftupfer 
ausgefüllt  wirb.  Da  eine  Öipämater  in  ber  Segel  nur 
einen  Abguß  auäl)ält,  fo  wenbet  man,  wenn  mehrere  91b» 
giiffe  eriorberlid)  finb,  ba«  fog.  ^apierverfnbren  an.  Man 
legt  nämlich  auf  ben  Sab  ein  mit  Aleifter  beftrichrne* 
balbgeleimte»  Sapitr,  bebedt  e«  mit  einem  Stüd  Seiben-- 
papiet  unb  ft&ldgt  e*  mit  einer  Surfte  fo  auf  bie  Ittpen, 
baß  fie  fidj  in  bem  angefeuchteten  Rapier  abbrüden.  trin 
zweite»  Stüd  Rapier  wirb  aufgelegt,  wieberum  mit  ber 
dürfte  gellopft  unb  bie*  fo  lange  wiebcrholt,  bi»  eine 
platte  fiel»  gebilbet  bat,  bie  nach  bemlrodnen  ali  Matrize 
bient,  Welche  ohne  ju  bcrlengcn  etwa  fed)*^lbbrtideau»hält. 
SterrolhPfouncu  werben  Wegen  be»  ju  ihrer  #erftellung 
erforbertidjrn  b,öl)eren  «ufwanbeö  nn  3eit  unb  floften  in  ber 
Segel  nur  für  benDrud  [tarier  Auflagen  benubt  unb  haben 
ben  3'»fd,  bie  \um  Saj>  uerWeitbeteu  Vettern  jti  fehonrn. 

3.  3ur  Arbeit  beö  gewöhnltdjeii  Sehen«  gelangen  bie 
Inpen  in  ben  mit  cntfpmbeuben  fyiirhern  urrfehenen 
Schriftfaftrn,  Weldjer  auf  bem  bi«i  jur  ^rufth^tK  bee 
Seber*  reichrnben  Scjjpult  (SebregalJ  ruht.  Die  3ahl 
ber  $äiher,  weldje  breierlei  »erfdjiebeue  ÖJröfetn  haben,  be» 
trägt  bei  beutfd)er  Sdjriit  (»>raltur)  ungefähr  110,  bei 
lateinifdjer  (Antiqua)  lü'J,  währeub  Ääften  für  orienta» 
lifdje  Schriften,  beifpielewctfe  für  ^ebräifd),  bis  )u  300 
Oräfhem  nnb  barfiber  hoben  müflen.  ?ln  einem  unten  mit 
einer  StahMpilie  orrfeheuen  bierfantigen  Stabe  (lena fei) 
Wirb  bae  9Kanuflript  bnrdj  eine  lange  Ijölirmc  Älammer 


(Xittiforium)  frftge()alten  unb  fo  an  einer  ber  breiteren 
Giften  bee  Stbfaften«  feftgefledt.  Den  aüintelhaten, 
ein  länglich  bierrdige«  eijenie«  ftäftdjen,  beffen  eine  Säng^ 
feite  offen  ift,  währeub  bie  linte  Seitenwanb  von  einem 
wrfebiebbaren  &infabfküd  gebilbet  wirb,  in  ber  Unten  fttiub 
haltenb,  ergreift  ber  Sefrer  mit  ber  Äedjten  bie  lupc« 
unb  legt  fie,  gleidjfam  auf  ben  Süden,  Don  Uni* 
nach  w<htd  in  ben  atMntelhaten.  Die  richtige  Stellung 
ber  Düpe  wirb  burd,  bas  bloße  ©efühl  ber  t">anb  geftthert. 
ba  jebe  2hpe  am  (fufjeubc  mit  einem  runbeii  ober  edigen 
einfthnitt  (Signatur)  berfehen  ift,  welcher  im  2Üinfel= 
halen  nach  born  liegen  mu|.  3ut  ©rjeugung  b«3  nötige« 
sAbflanbeÄ  ber  einzelnen  99uchf)aben  werben  bie  bereit«  er 
Wähnten,  nicht  mitbrndenben,  Weil  tür,jeren  Üeertnpen  cin= 
gefchoben.  3ft  im  aJinlelhaten  eine  3eile  Doli,  fo  legt  bex 
Srber  ein  SReffingpläitchcn.  genau  fo  lang  wie  bie  &ttic 
unb  fo  h»d)  Wie  bie  Vetter,  bie  „Sefcliuic",  auf,  auf  bitfe» 
tommt  bie  aweite  ^eile  ic,  bi»  ber  SDintelhaten  »oll  ifl 
Der  Sab  Wirb  nunmehr  hfrauogebuben,  auf  eine  mit  SRanb' 
leiften  berfeljene  lafel  (Sebfd)iff),  beren  SBoben (3""gt) 
herausziehbar  ip,  erbracht,  bi*  auf  lebtercr  eine  l»oO«  Seite 
(flolumne)  gebitbet  ift  Die  auf  bem  Schiff  ftehenbe  fto= 
lumne  Wirb  mit  einem  SBinbfaben  feft  eingefchnürt,  fo  bofj 
Tie  gegnt  bae  ?lueeinanberfaUen  gefichrrt  ift,  unb  auf  ba?  Jfo 
lumnenbrett  übertragen.  Diejenige  $lnjahl  bon  Äolumnrn, 
welche  jum  JPebruden  ber  einen  Seite  be«  S'ogenS  gehören, 
bilben  bie  „^orm*.  Vettere  wirb  in  einem  eifemen  Schlieft: 
rahmen  burdj  Äeile  ober  Schrauben  (Schlieft^eng)  feft 
fammengeprefjt,  fo  bafj  fie  ein  unbetoegliche«  0ian}e«  bittet 

JJor  bem  Schliefjen  ber  Qrorin  wirb  iu  ber  Segel  ein 
'flbjiig  (Aorre(turabjiig)  genommen,  inbem  man  entwebn 
auf  ben  noch  auf  bem  Sebtoett  ftehenben  eingefd)Wärjten 
Sab  einen  Sogen  Drudpapier  mit  tiner  Surfte  fo  an- 
flopft,  baß  ber  lert  fid)  barauf  überträgt  (5Bürflenob= 
^itg)  ober  auch,  inbem  man  fifh  riner  {>anbprrffe,  bei 
jog.  Äorrelturprefje,  bebirnt.  Stuf  biefem  Sogen  werben 
bie  fjehler  unb  ^Inbeningen  bermertt,  worauf  ber  Sebet 
bie  unridjtigen  5B)orte  ober  Xtopen  mittel«  einer  Shlc 
au«  bem  .Sabe"  h*ro«»nimmt  unb  entfprechenb  erfebL 

4.  9lachbem  ber  Sab  abgebrndt  ift,  geht  berjelbe  an  ben 
Sefeer  jurüd  jum  Ablegen,  ^nnächft  Werben  bie  anhof: 
tenben  Sefle  ber  Drudfarbe  mit  l'ange  abgeWafchen,  brr 
Sab  wirb  „aufgefdjloffen',  parüenweife  auf  ben  .«blrfie^ 
|  ipatm*  genommen  unb  Zbpe  für  2upe  burch  bie  .^»anb 
br«  Seber«  in  baB  ihr  beftimmte  ^od)  be«  S*btafteni 
,urüdgelegt.  Sowohl  für  bie  Arbeit  be-j  Scbend  a»  für 
bieienige  bed  Ablegen«  finb  in  neuerer  3eii  mehrfach 
fchinen  (Seb«  unb  ?lblegmafd)inen)  tonftruirt  Worten, 
bie  inbeffen  bis  jebt  bie  an  foldje  Mafrhinen  w  fteUenbm 
3ln?orberungen  nodj  uidjt  erfüllen.  fflMhreub  bei  beu  weiften 
biejer  Wafdiinm,  tntwrber  burch  "Hnnuubiing  einer  Stla- 
Diatnr,  Wclrije  »on  bem  bie  Wafchine  Ü*cbicncnbcn  in  *r 
Wegung  ju  feben  ift  (Äafteitbeinfche  Wajchine),  ober,  ähn^ 
lieh  Wie  beim  3acqHorb*2Uebftiil)l,  burd)  fclbftthätige  Uir 
fcbaltung  be»  Wanuifript«  in  «eftalt  perforirter  «arten 
(Sadiefche  3Jlafchtne)  ber  3n?cd  angrflrebt  wirb,  bie  2m>en 
bermbge  ihrer  eigenen  Schwere  einzeln  burch  ein  Snftcm 
Don  ©elcifen  ober  Sinnen  unb  frhließlidj  burch  «nrn 
^auptfaiial  jur  Sebform  ju  nereinigen,  worauf  bie  3lb= 
legeoorrichtung  ben  umgrfftjrten  SSJeg  einfdjlägt,  ifl  bfi 
einer  biejer  «Dlafd,inen  (ber  ^eftfottfdjen)  bie  «Hnridünng 
fogar  berart,  baß  bie  nötigen  IhP«n  jebe«mal  frifdj  «rs 


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195 


jBudjbrutf. 


goffeu  Werben,  an  bie  ©teile  beS  biegend  aber  baS  6iu* 
jdjmfl^fn  beS  ganjen  SafteS  tritt. 

5.  Veim  91  bb  rüden  beS  Safte«  beflefjt  bie  Aufgabe 
Darin,  bie  Oberfläche  beS  SaftcS  mit  bcr  Vurbbrudfarbc 
ju  überjirhen,  ben  Vapierbogcn  glatt  aufzulegen  unb  bie 
fotbe  burd)  einen  furjen,  fräftigen  Trud  auf  bem  Rapier 
haften  ju  matten.  Tie«  gefcfjicht  entweber  lebiglid)  burd) 
Wenfd)en(räfte  auf  ber  $anbpreffe.  ober,  in  ber  Siegel 
uigleid)  unter  3uhilfmabme  eines  tünftlicben  WotorS, 
auf  ber  Sd)n  ellpreffe,  Welche  jugleidj  baS  Auftragen 
ber  ftarbe  fflbfttrjätig  beforgt.  Tie  J^>nnbprc^e  ift  troft 
ber  bocgefd)rittenen  2edjHil  tiocf)  feinr-MucgS  ju  entbehren, 
namentlich  Wenn  e*  fid^  um  gelegentliche  Arbeiten  für  ben 
faufmännifeben,  gewerblichen  ober  fonfligen  fleincrrn  95er= 
braud)  (fog.  Accibenjbrudc)  ober  um  Trade  mit  lünft= 
lerifdjet  iföiebergabe  Ijanbelt.  Sie  befielt  aus  jwet  .ftnupt« 
teilen:  bem  Harren  unb  bem  Siegel,  ju  melden noch  ber 
^refjbenget  als  SBermittlcr  ber  ben  Trud  au*übrnben  Mraft 
tritt.  Ter  auf  bem  ©eflell  ber  treffe  ouflicgcnbe  Marren 
enthält  bie  bom  Sdjriftfefter  fj«gifteüte  Form,  tueldje 
ooii  ber  #aub  bco  TruderS  mittel*  ber  Auftragcmaljc  mit 
$ud)brudfarbe  werfet)««  wirb.  Ter  Xedel,  beftetjenb  aus 
einem  bieredigeu,  mit  i'cinwanb  bekannten  Sabinen,  nimmt 
ben  ju  bebrudrnben  Stögen  beratt  auf,  bnfj  (euerer  auf 
jtoei  fdjarfe  fenf  redd  fteljenbe  SpiftenCß  u  n  f  t  u  r  e  n ,  Sßunltur- 
fpiften)  aufgenabclt  wirb.  Turd)  eine  Murbctbrrhung  wirb 
ber  Marren  unter  ben  ligrl  geführt :  eine  glatte,  länglich 
bicredige  @ifcup(atte,  treibe  burd)  ben  fräftig  angebogenen 
^rcfjbengel  fenfreebt  auf  beu  Tedcl  fid}  htmbbewcgt,  ba« 
Rapier  feft  gegen  bie  Form  preßt  unb  fo  ben  Abbrud 
bewirft.  Ter  Marren  wirb  fobaun  wieber  jurfirf geführt 
unb  ber  bebrudte  Vogen  nu*  bem  Tedrl  herausgenommen. 

6.  Tie  fämtlitfjeti  borbffd)rirbcnen  Munitionen  einfd)liefv 
lieb  bei  (5iufd)WärjenS  ber  Form  bejorgt  bie  Schnei  1  = 
preffe  auf  medjanifchem  SSJege  in  einem  eiujigrn  3uge. 
Tie  erfie,  jeftt  längft  bereitete  ScfincUprrffe  War  bie  App- 
(egatrjfdje  Waichine,  jum  Trud  ber  Simel  oerwanbt,  bei 
Welver  ber  Saft  auf  einem  fentrerfjt  ftcheuben  Sqlinber 
angebracht  War.  3m  Wcfcnt(id)cu  berufen  alle  jeftt  ge 
bräuct)lirt>rii  Scbnellprrffcn,  bei  Welchen  bie  Saftform  flacb, 
im  F""baiucut  rutd  (»on  ben  Schitcllprrffru  mit  ange 
bogen rm  Saft  f.  W.  unten)  uoef)  jeftt  auf  ben  bon  ihrem  örr; 
finber  5 1 i  eb  r.  M  ö  n  i  g  eingeführten  Vritiiipien  unb  befteheu 
aus  folgenben  brei  Seilen:  Marren  mit  bem  Saftfunbamntt, 
Trudct)littb<r  unb  Farbwert.  Ter  Marren  gleitet  unter 
bem  wageredjt  in  ber  Witte  ber  Wafdjine  liegenbeu  Trud 
culinber  hin  unb  Ijer,  wäljrciib  leftterrr  eine  intermittirenbe 
breljenbe  Bewegung  erhält.  Vor  brmielbeu  liegt  baS  ftarb= 
Werf,  in  Welchem  bie  Vcrrcibung  ber  Farbe  entweber  nur 
bureb,  Taljen  (Pnlinberfärbung)  ober  mit  3"bilf««abmc 
einer  platte  (Sifcbfärbung)  gcfd)ier)t.  Ter  Marren  bewegt 
fid)  unter  beu  Fatbwaljen  btnburrf),  bcr  Saft  erfrflt  bon 
biefen  Farbe  unb  trifft  hierauf  mit  bem  Trudcl)linber 
pfaminen,  auf  beffeu  einer  ■frtilfte  ber  gefeuchtete  5l*apier= 
bogen,  burd)  Mlammern  (©reifer)  unb  ^iinber  gcbaltm,  in 
rotirenber  Bewegung  auf  beu  Saft  gepreft»  wirb  unb  fo 
ben  Trud  aufnimmt.  Turd)  SBeiteibretjuiig  beS  €blinbcrä 
gelangt  ber  bebrudte  4<ogcn  nach  hinten  hi'muS  unb  wirb 
burd)  eint  einfadje  Vorrichtung,  ben  „Sludeger",  ,Wu<i> 
(egerechen*,  auf  ben  an  ber  fRafctjinc  angebradjten  2ifrij 
gelegt;  ba*  Srunbamcnt  fehrt  fobaun  an  ben 'Anfang  feiner 
5?en?egung  jurüd.   Tiefe  jimirfgcltrnbc  Bewegung  wirb 


bon  ber  Toppelmafdjine,  bei  Welcher  baS  Farbwert  in 
bcr  Witte  jWifd)eu  jWei  Trudci)linbem  liegt,  jur  Srjiehtng 
eine«  aweiten  Trude«  beuuftt.  Turd)  Anbringung  ie  eint« 
Farbwertes  mit  befonberen  färben  an  jeber  Seite  ber 
Wafcfjtne  ift  bie  3wcifarbenmafd)ine  cntftaubm,  bei 
weldjer  ber  Trudi^linber  in  ber  Witte  liegt.  £infid)tlid) 
ber  Scfnulligfcit  f}at  bie  iBuchbrudpreffe  bie  höchftf  2*« 
boUfommiiung  burch  bie  Einführung  beö  cblinbrifdjen,  ro; 
tinuben  —  an  Stelle  be#  flad)liegenbrn  —  Safteä  in  ber 
(?i)linberbrud=  ober  9iotationäfd)itcllpreffe  erfahren. 
5i*ei  biefen  ^reffen  wirb  ber  Saft  toliimneiiWeife  mittel« 
bce  ^apierberfahren*  ftereottjpirt  (f.  o.  II  2),  bie  $apier= 
mater  Wirb  in  riue  hoIbc1)liubrifd)e  ($orm  gebradjt  unb  mit 
Watcria(au«gegoffeti.  Tiefe  ^orm  U'irb  auf  bem  Pijliubrr 
ber  Wafdnne  aU  jwei»  ober  bierteiligrr  Wanlel  befefligt. 
Ter  fo  h"Q.cftrllif  Ibpcucblinba  liegt  in  ber  Witte  ciueä 
St)ftcm3  bon  Farbwerfen  uub  Trudeblinbern.  Tie  SRoHe 
mit  bem  enblod  fid)  abwidelnben  Rapier  liegt  hi»t«  ober 
über  ber  Wafdjiue.  Ter  bebrudte  *ogen  Wirb  bon  ber 
Wafd)inc  fogleid)  gefd)nitten,  gefallt  unb  ausgelegt.  Steuer; 
bingd  hat  mau  bie  Monftruftiou  ber  Wafebjne  fclbfl  barauf 
au^gebchnt,  bafj  bie  gefaxten  2*ogen  jufainmengeflebt  unb 
in  9rofd)ürcnform  bereinigt  werben;  ebenfo  egiftiren  be« 
rcitd  9totationSmafd)tnen  für  mehrfarbigen  Trud. 

.^>inftd)tlich  ber  H'eiftungdföhigfeit  flehen  bie  ber= 
jehiebenen  Arten  bon  SPudjbrudprrffen  ungefähr  in  folgen = 
bem  Serhaltnid:  bie  |>anbpreffe  liefert  mit  2  Arbeitern 
ftünbl.  ca.  2bO,  bie  Srhnellpreffe  bei  2  Arbeitern  flüiibl. 
ca.  1000 - 1500  uub  bie  9(otationämafd)ine  ftünbl.  ca. 
16000—20000  Trudfeiten  bei  3»eifettigem  Trud. 

7.  SBährenb  bie  gewöhnlichen  ^rjeuguiffc  beS  9.3  in 
ber  Siegel  nur  mit  fdjWarjrr  (faxbt  (Truderfchwäru' 
[f.  b.])  t)ergrficttt  Werben,  Wirb  ber  fogeu.  iBuutbrud, 
auch  iöilbbrud,  in  berfdjicbcnen  Forben  aufgeführt.  Wau 
beuuftt  hirrju  im  5Bud)brudberfal)ren  (über  bai  tBerfahreu 
in  ber  Sithographie  unb  im  Mupferbrud  f.  baf.)  in  ber 
Siegel  fo  biete  Trudformen  ali  Farben  angewenbet  werben 
foUen,  wobei  bie  $auptfd)Wierigfcit  einerfeitd  in  ber  fycx- 
ftedung  ber  für  jebe  ftaxbt  beftimmten  Fotm'  <inberer= 
feitö  in  bem  genauen  3uiflmmf,,l,(|fffl1  fowohl  ber  ber= 
fdjicbenen  F°tmen  in  beren  ^erftellung,  nl«  auch  «w  forej* 
faltigen  Anlegen  an  bie  ^uufturen  (f.  11  5)  befteht-  Slur 
in  feltenen  Fö"fn'  fut  ^ribatbanfen  ic,  Wirb  baö  S9uch> 
brudberfahren  in  Suntbrud  aud)  pr  ^erftrllung  bon 
^aufuoten  angewenbet.  Überwiegenb  bient  Ijirrju,  j.  9. 
jur  ^»erftcDung  aller  SPanfuoten  unb  9lcich*taffcitfd)eine 
für  ba*  Teutfche  Sieid),  bai  Mupferbrudberfahren,  weil  in 
beinfelbeu  bie  Abtönungen  ber  Farben,  bon  ber  hdlftcu 
Siiiance  bie  jur  buntelfteu,  mit  einem  cinjigen  Trud  fjer» 
geftellt  werben  fönnen,  je  nndjbem  ber  Stich  tiefer  ober 
Weniger  tief  aufgeführt  ift.  S'ei  biefem  Verfahren  ift  ju= 
gleich,  im  Wegenjaft  jum  33uchbrud,  eine  wefeutlich  größere 
©idjerhfit  gegen  Nachahmung  unb  F<>lfd)uug  tu  erzielen. 
Steint  3ri4brud  wirb  bie  Auftragtoatje  mit  berfd)ic- 

ibenen,  auf  bem  F°*bentifd)e  rrthenweife  neben  einanber 
aufgetrageneu  Farben  berfrljen,  Wobei  bie  Farben  an  beu 
J*erühvung4linien  etwas  ineinanber  berfdjU'immen.  3?eim 

!6ongrebebrud,  ber  jebod)  Wegen  ber  lliuftaublid>feit 
unb  Sdjwierigfeit  be*  Verfahrens  feit  PinfitOruug  ber 
J{Weifarbe=Schnellpreffen  (f.  oben)  nur  nodj  Wenig  in  Au 

I  wenbuug  fommt,  tonnen  \\vti  Farben  gleichzeitig  gebrudt 

'werben.    ler  ^rdgebrud  ober  Äeliefbrud  erfolgt  bon 

i::* 


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®u$brucf. 


196 


enifprtdjenb  vertieften  formen  ani  Stahl,  Wefftng,  ftupfer, 
uidjt  feiten  auch  an«  3<f>riftmrtaU,  ju  beneu  bic  vertiefte 
©egenform  burd)  brtt  Xtud  in  bei  Segel  in  bec  ilßeife 
bergefleHt  Wirb,  baft  in  Warmem  ÜÖaffer  erweichte  töutta: 
Percha  auf  bie  DJaltijr,  bnrübrr  ein  Stürf  Scibcnpapier 
gelegt  unb  bie  llbprcifung  in  ber  sPudjbruderprcffe  ttor= 
genommen  wirb.  2er  ^rögebruif  finbet  r>aut>tfäd>lttt}  Sttu» 
roenbung  bei  ^erftcllung  von  2rodenfterrtpcln  auf  3Bcrt= 
papieren,  Surulbruden,  fowie  beim  fogenanuten  »litt  ben* 
brnd,  b.  I).  bei  ben  für  ÜUinbe  beftimmteu  Druden, 
welche  in  erhabenen,  burch  ba4  SPctaftcu  mit  ben  Ringern 
leidjt  erfennbaren  Settern  hergefiellt  ftub.  1er  ®o!b  = 
bruef  Wirb  baburrh  erziel»,  bafj  man  ben  Drutf  in  blofjem 
^irnia  aufführt  unb  vor  erfolgtem  Gintrorfneu  entwehrt 
mit  SBronjepulber  beftreut,  gber  mit  SBlattgolb  belegt. 

8.  einen  nietjt  unwefentlichen  3wcig  beö  Herviclfäl. 
tiguugäverf  obren*  jieht  ber  5*.  neurrbingä  immer  meb,r 
an  fich  in  ber  £erftetlung  von  Dlufitalien  burd)  ben  SB-, 
im  Sotenbrud,  Don  einigen  auch  JPrrViotöpie  ge= 
nannt.  werben  boju  Soten  in  Xupcnfafy  bergeftcllt 
unb  im  28ege  be#  9?.*  verbielfältigt.  Die  burd)  Ivpen= 
brutf  hcrgrftellten  flöten  jeigen  burchweg  eine  tiefere, 
gefättigte  ftatbe  unb  fdjärfere  ltmriffe,  aU  bie  bureb 
Stiel),  Sitbograpbie  ic.  rrjeugten.  Die  Xvpometrie  ober 
ber  Drud  ton  Sanbfarten  in  Xüpcnfafe  bietet  fo  erhebliche 
Schwierigfeiten,  bafj  fie  nur  feiten  $htwcnbung  finbet. 
^raflifdjc  SJerWenbung  ftnbet  bie  Xnpometric  nur  etwa  »ei 
SJiebergab«  Von  eifenbabufarten  u.  bergl.,  bei  benen  vor= 
Augömeife  jDrtduamen  unb  Linien  in  SBct  rächt  fommen. 
Dagegen  finbet  ber  Xöpenfafr  bei  Kanbfatten  vielfach  info= 
fern  BnWenbung,  alä  man,  Wegen  ber  babureb  ju  erdetem 
ben  größeren  Deutlichfeit  in  Uanbfartrn,  welche  buxdb  Stein: 
bruef  ober  3i"iVd)äbung  bergeftellt  ftnb,  bie  Ortsnamen 
unb  ähnliche  SBe|eichnungen  in  SP.  einfe&t.  Kl«  grgän= 
jungämittel  bei  anbereu  2DerViclfältigung«arten  tritt  ferner 
bet  SP.  ein  bei  ber  Äutotrjpographie  (f.  b.),  wobei 
9uiograptjien  auf  3»nl  übertragen  unb  für  ben  SB.  bod). 
geäfet  werben.  Die  verfebirbenariigen  »erfahren,  a(«  Xrucf; 
form  für  ben  SB.  au  Stelle  bei  bureb  Xbpcn  gebilbeteu  Sa^e« 
platten  für  ftaff  imilebrucf,  »ilbbrurf  «.  ju  erzeugen, 
bilben  namentlich  feit  neuerer  fyil  einen  umfangreidjeu 
XeilberSBervielfältigung*ted)nif.  Uber  biefelben  f.  benWrtifel 
.^o^bnidÄeTfa^renbe^bieoerft^iebenen&inylbejeifltnungeii. 

ßitteratur:  3-  SPacbmann,  Seue«  $anbbdj.  b.  SP., 
SBeimar  1876;  flünjel,  Die  3uridjtg.  ii.  ber  Drutf  v. 
3ltnfhationen,  fieipj.  1KI9;  ftifeber,  Niilritg.  j.  Slcci; 
beinah,  baf.  1877;  6.  SB.  Üorcf,  Tic  £erflcllg.  v.  Drutf: 
werfen,  4.  Sflufl.  bnf.  1K83;  3)ie  SHetdjsbrucferei  Berlin  (aU 
Wauuffript  gebrurft),  Berlin  1885;  «armarfd)  u.  .t>eereu* 
letfmifc^ed  ^örterbud)  S.  «ufl.  (*b.  2  «Puctjbrutf.  *b.  8 
Scb,riftgiefieui),  ^Jrag  1877  u.  lti«5;  Söalbow,  ^llu- 
flrirte  (Sncöll.  b.  ©rapbifdjen  fünfte,  29  j£>ef»e  ^cipjig 
1880—84;  Xerf.,  Die  ü*.,  2  ü<be.  unb  3lllae  ebb.  1874 
bis»  1877;  granfe  (ffialbow),  Jtatecbismu^  ber  4.  «ufl. 
ebb.  1879;  Waraljten*,  SüollftAnb.  tt>eoret.  praft.  Jfianbb*. 
b.  Zrjpograpluc,  2  5Bbe.  ebb.  1870;  Äitfdjl  bou  (tartenbad), 
fleueÄ  Süftem,  geograpb^.  Harten  jugl.  mit  iljrcm  Holorit 
burd)  bie  «udjbrucferpreffe  Ijrr.iuftelleii,  baf.  1840;  littrid) 
(SBalbow),  Anleitung  ^um  Sa(j  von  Uiufilnoieutbpeu, 
ebb.  1872;  Sadjinann,  Die  Schule  bei  Dlufifnotenfafcee., 
ebb.  1865;  %.  8.  9Wonet,  Les  inachines  typogr.  et  los 
precedea  d'imprcbsion,  ^ariöl87t»;  ftournier,  Trai«  do 


la  typogr.,  8.  Siift.  lourä  1870;  eeftöre,  Guide  pratique 
du  composit«ur  et  de  1'impriineur,  nouv.  e<L,  ^3ari«  1883; 
DK  33mn,  Manuel  de  la  typograpliie  franjaise,  ebb.  1825; 
31.  be  @£ronual,  Manuel  de  rimprimeur,  ebb.  1826;  Sa= 
oagc,  Dictionary  of  the  art  of  printing,  Sonb.  1841;  Wae, 
Äeüar,  American  printcr,  $l)i(abclpt)ia  1868;  ^wrpfl, 
Typograph,  Gincinnati  1870;  Singwalt,  American  En- 
cyclop.  of  print,  ^b,ilabelpb,io  187 V;  3.  3ol>nfon,  Typo- 
graphia  or  tbe  Printen  Instructor,  2  SBbr.  Sonbon  1824; 
Ö.  *oboni,  Manuale  typografico,  2  »be.  fymna  1818. 
3eitfd)riften:  ^Innalen  b.  Xupograplue ;  9lrd)ibfür  9^ 
Äunft;  Xeutfebe  9.er=3eitung;  3ournal  f.  SB. ;  JÖftcrr.  SB.er> 
3eitung;  L'Imprimerie;  Bulletin  de  l'linprimerie;  Guten- 
bcrg-Journal ;  The  Prinüng  Times  and  Lithographer: 
Printers  Register;  The  Printen  Circular.  [3r«m'-l 

irun|DruiTer,  15o;-U)cüus  tjpngrupnuH,  |.  ^oriftitQ^cr. 

9nd)c(mbb.  buoche,  ahb.  lmobha,  ber  i'autoerfc&iebung 
gemäf)  mit  ber  lat.  ?e,)eid)ung  fagus  fiimmenb;  babon  Sud), 
f.  b.),  Fagus  (tat.)  L.,  Wattung  auö  ber  ^flanaenfamilie 
ber  Jtupuliferen  (f.  b.),  3Dalbbaum.  Die  einzige  curop. 
«rt  ift  bie  gemeine  SP.  ober  Sotbndje,  F. silvatlca (im 
Stolbe,  silva,  waefafenb),  mit  getrennten  monnltdjen  unb 
Weiblichen  ^Blüten  auf  bemfclben  Stamme.  Xiemdnulidifii 
Blüten  flehen  in  geftielten,  ovalen  Äuffcben,  haben  gloden- 
förmige,  fünf,  bii  fiebcnlappige  SBlütenhülle  unb  8  bie  12 
Staubfabcn.  Die  breigriffeligen  Wciblidjen  Blüten  finb 
1  biS  8  in  einer  beehetförmigen  fpaltigen  ^>ülle  eingcfthloffcn. 
Die  ^rud)t  brftebt  aui  ber  auögemacbfcnen,  Verholten,  auften 
mit  ftumpfeu  Dornen  (ben  freien  Guben  ber  SBraftecn)  be= 
festen,  innen  famtenen  .f^ülle,  weldje  bie  1  bis"  3  grüdjtcben 
(«ud)edern)  einfdjliefet  unb  fid)  bei  ber  Seife  in  4  Älap= 
pen  öffnet.  Die  gfrücbtcben  ftnb  breifantig,  ein=,  fcltener 
jweifätherig,  mit  leberigem  ^Jerifarp  verfehfn;  bie  Samen= 
läppen  grog,  ölig,  ftärtemehlbaltig,  gefältelt.  Sie  entfal' 
ten  ftd)  über  ber  Grbe  ju  jWei  grofjcn,  nierenfdrmigen 
platten.  Die  bünnen,  aber  feflen  Slättet  entfalten  fid) 
gnbe  «pril  unb  fallen  im  |)erhfle  ab;  fie  finb  geflielt 
obal,  fpiff,  fd)Wad)bud)tig  gejahnt,  gewimpert.  Die  9.  ifi 
ein  ÜBalbbaum  jWeiter,  feiten  erfier  öröfje,  wirb  V«  bii» 
1  m  bid,  hat  glatte,  hellgraue  Sinbe,  aufftrebenbe  tfle, 
breite  Jerone  unb  fleht  in  biri)lem  Sdjlufi,  ben  »oben  tief 
befchattenb.  6in  iBaum  be«  SeeflimaÄ,  befd)ränlt  fid)  ibt 
Horfommen  auf  batf  gemüßigte  SBGnropa.  Die  ^MÖrrnjf 
ibrer  iDerbreitung  läuft  vom  SScbottlanb  über  S3B9(or 
megen  unb  SScfcweben  burd)  baä  öfll.  Deutfd)lanb  unb 
läng«  ber  ftftl.  fiarpatbcnau«läufer  jnr  Ärim;  er  erfcheint 
loieber  im  Jtau(afu#  unb  in  .dleinafien;  im  S.  ber  ?Upen 
(Mcbirgäbaum:  S^tjrcnäen  unb  SSpanien,  burd)  ganj 
3la(ien  bii  Sizilien,  tforflea.  3u  ben  Sllpeu  fleigt  bic 
».  btä  18-pi0  m  unb  mehr  hinauf,  uad)  oben  von  ber  (>'tbtr 
(f.  b.)  begrenjl.  Xa-S  syorfommen  ber  SP.  in  gefehloffenein 
SÜJalb  ifl  abhängig  von  einem  bebeutenben  ^eud)tigfeit#^ 
grabe  beö  SPoben«  unb  ber  i'uft,  alfo  »01t  vielen  Sieber 
fchlägeu  unb  pgleich  Von  gemäßigten  lemperaturberbäli' 
nifjcn,  beim  fie  bebarf  einer  langen  SDegetationeperiobr 
(7V»  bi«  8V»  9Jlonate  über  0°  C  nach  Senbtner,  5  Dio- 
nale  über  10°  C  nach  ©rifebadj);  fie  meibet  baber  ba* 
extreme  flontinentalflima  unb  fehlt  auä  biefem  örunbe 
im  offenen  Sußlanb  wie  in  ben  3?ntTO(alpcn.  Sie  ift  in 
ber  chemifrben  Unterlage  nicht  wählrrifd)  unb  fommt  aueb 
auf  reinem  Änlfboben  gut  fort.  Die  febönflen  SPeftönbe 
ftnb  in  SDentfchlanb  unb  in  ben  öftemiebifebeu  SBoralpen. 


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197 


93ud)er. 


9114  ftorftbaum  ftel)t  bie  SBudje  in  jweiter  ffianglinic, 
tretl  bir  9iabelt)bijer  infolge  ihrer  rafdjer  ju  9luto=  (*au--) 
#olj  anfteigenbentfntwidelung  gefdtffeter  finb.  Tie  liefert 
fpätere  unb  fparfamere  Wufcboljerträgr  unb  ift  befonberä 
att  Srennbolj  unb  als  Äoblljolj  Widdig;  ber  SBudKnbod)' 
wolbbetrieb  ifl  in  neuerer  3«t  gegenüber  brm  flabelbolj* 
unb$id)enr)od)WnIbbetrieb  entfetieben  imfflürfgang  begriffen. 

Taä  #olj  ifl  bon  bidjtem  «ewebe,  mit  beutlifben  3afjre«= 
ringen,  ber  Splint  ferjr  breit,  ber  rote  irrrn  nur  flein 
unb  nur  in  alten  Stämmen  beutlid);  t%  ift  fcf»r  fein, 
glänjenb  rötlitt),  weift,  fpejififcbeö  Öewidrt  trotten  0,66  b\4 
0,83  (Wörblinger) ;  bobei  ift  e3  etwa«  hart,  ji.'inlicb 
(eidrtfpaltig,  äufterft  lebhaft  unb  gleid)mäfjig  mit  fetjr 
wenig  Saud)  brennenb,  unter  SBaffer  fehr  bauerbaft.  in 
ber  freien  t'uft  rnfdj  fid)  jerftörenb;  gefäUt  berbirbt  ti  fetjr 
rafdj  (ftetfig  unb  faulen  b),  nur  burd)  fofortige  £ntrinbung 
unb  forgfältige«  Irodnen  ift  e#  ju  frhiifren:  e*  reifet  fetjr 
ftart  unb  ift  baber  fdjwierig  ju  SBqii  -  unb  Tijdjlertjolj  auf- 
jubereiten.  Tie  „Säbigfert  unb  ^ormbarfeit  ift  febr  be* 
beutenb.  To«  fcolj  enthält  39,10  °A>  flohlenfloff.  Politur 
nimmt  ti  bort  reff  lid)  an.  SJerwcnbung  beim  £>od)bau  ift 
gering,  für  itnprägnirte  9at)iifrf|trrÜrn  namentlich  in  ^ran(> 
reich  nicht  unbebeutenb,  befonber*  aber  für  bie  Söiener 
Wobei  au*  gebogenem  ftotje  febr  beträchtlich,  unb  b,ier= 
für  ift  5*ud)fnb,ol,j  unerfeblid).  Tie  größte  SBebeutung  tjat 
aber  bie  fowobl  in  Scheiten  als  in  ffleiäwellen  als 
33rennbo(j  unb  aU  Material  jnr  SBereitung  ber  £>oljtol)le 
(22  ©ewichteprojent  be*  unberfobHeii  .§olje«).  Tunh  bie 
ungünftigeu  3)eränberuiigen  in  ber  Ünnbwirtfrhaft  ift  ber 
Sßert  be*  Sucbenwatbeä  für  bie  Waftung  ftarf  jurfidgr= 
gangen  unb  bielfacb  berfrbwunbett.  Tie  tfdent  liefern  fall 
gefcblagen  ein  gute*  Speifeöl  (100  kg  («tfern  17—19  kg 
Öl,  Gbermarjer),  warm  gepreftt  aber  ein  trübe«,  frn^eiib 
iduncrfenbrt  unb  nur  jum  brennen  geeignete«  öl. 

3n  flimatifdjer  i&jiehuiig  ift  ber  2Öert  be*  Sueben* 
malbe?  unfehäfebar  unb  ftebt  in  aOererfier  SJinie.  Vermöge 
ber  «öden  SBefrbattung  beä  SBobenS  unb  ber  bieten  Waffe  be3 
ttaubeö  bilbet  er  einen  energifchen  {Regulator  ber  Weber« 
fd)ld^e,  jiebt  bie  iÜJoltrn  ftarf  an,  binbet  burd)  ben  feudj» 
ten  Sttalbboben,  bie  biehte  Streulaub=,  Wooe-  u.  Stauben- 
bede  bie  ftegenguffe  unb  berbinbert  SUafferfcbäben  in  au«» 
gejeichneter  SDeife.  Tie  in  neuerer  $eit  erfolgten  HbhoU 
jungen  ber  SJudjenbefiänbe  in  beu  Sübalpeit  (WonteJBalbo  k) 
geben  abfthredenbe  Sßeifpiele.  91ennen-?werte  JRranftjritrrt 
unb  freinbe  aus  ber  3nfeftentoelt  hat  bie  33.  utd)t. 

Tie  93.  »trb  in  «merifn  »ertreten  burd)  bie  fef>r  nor>e 
bertoanbte,  ja  taum  uerfdjiebene  .roftfarbige*  2).,  Fagns 
feimginfia  Ait,  bie  O  bom  Wiffiffippi  Ijnufig  ift  unb  üom 
Ijob/n  fl.  (©inipeg)  bi*  ^loribn  burd)get)t;  «n  3apan 
burd)  bie  fdjörfer  gejafynte  Fagus  Sioholdi  (nad)  St.  Hj. 
3-  wn  Sirbolb,  f.  b.)  Kndl.  ?luf  ber  füblidjen  Jf>arb= 
fugel,  namentlid)  im  füblidjften  «merifa,  tritt  eine  Äfil)e 
fion  Birten  be*  iHud)engefd)led)te«  auf,  bie  meift  burd)  immer= 
grüne  99lätter  bon  ber  9tot=iB.  »erfd)teben  finb  unb  in  ber 
t*rfd)einung  mef)r  bie  Wpenerle  iiadja^mcn. 

Tie  SUeifj:  ober  $ag*93.,  L'arplmis  betfilus  L.,  ift 
burdj  lange  männlidje  93lfttentä|)d)cn ,  beren  Staubfdben 
unter  einer  Tedfttjuppe  fihfn,  burd)  rjßngenbe  Trauben 
Keiner,  gefurchter  9(üf)d)en  mit  lang  geflügeltem,  blattigem 
Xedblatt  bon  ber  33.  unterfdjieben  unb  aud)  im  iBlatt  (e* 
ift  tief  gefältelt  unb  boppelt  gefügt)  unb  im  (norrigen 
Stamm  leid)t  ju  ertennen  (bgl.  ^ornbaum).   4Öeit  näb/r 


berwanbt  ift  bie  3?.  mit  ber  flaftanie  (f.  b).  95gl.  Örife- 
bnit,,9[<egetntion  ber  («rbe,  2.  «uft.25Pbe.«eipj.  1884;  gfjrtfl, 
»Pflanjenleben  ber  Sdjweij,  3ürid)  1879,  S.  152;  flörb= 
linger,  Tie  ted)nifd)en  (figenfd)aften  ber  ^»öljer,  Stuttg. 
1860,  S.  519;  eberinntier,  ^^bfiolog.  Hernie  ber  $flam 
jen  I,  SBetl.  1882;  S»aur,  Tie  iHotbudbe  in  IBejug  auf  Gr- 
trag,  ,Sunjadj*  unb  frorm,  ebb.  1881;  6pier,  Tie  inbuftr. 
SSertoertung  be«  9totbud)enl)o(je«,  3Bien  1884;SPaumatcria» 
lien  ber  Sdjmeij,  4.  ttufl.  3urid)  1884,  S.  296.    [Ctjrift  ] 

^urtjedern  unb  Sudjedern  Öl  f.  SSudje. 

)Bfid>el,  Äarl  (*buarb,  .flupferfted)er  in  Treiben,  geb. 
in  (fifenberg  in  S.^ltenburg  22.  31pr.  1835,  bilbele  ftd) 
feit  1859  auf  ber  Tre«bener  *fl(abemie  unter  Steinla  unb 
madjle  ftd)  burd)  mehrere  SBlätler  für  üruolbd  Tre«bener 
(Malerieroerf  unb  für  bie  Süiener  „Wffcfljdjaft  für  berbiel= 
fAltigenbe  flunft"  betannt.  Unter  feinen,  größtenteils  in 
£inienmanier  gehaltenen  Äupferftidjen,  bie  fid)  burd)  feine 
ttuffaffung  ber  Originale,  genaue  3cid)ttung  unb  meifter= 
t)afte  Viobellirung  auejeid)nen ,  ift  bie  Wabonna  mit  ber 
33enejianeritt  nad)  Tijian,  bie  Viabonna  mit  bem  Äinbe 
nad)  33oltraffto,  CTrjriftxt*  unb  bie  Samariterin  nad)  Sdjnorr, 
bie  büfjenbe  37lngbafena  nad)  tVrance«d)int,  St.  9tobriguej 
nad)  9)iuri(lo.  bie  Wufif  nad)  Senbemann,  ber  9lad)ftid) 
bon  Steinted  Strtiutfdier  Wabonna  1878,  8abb  Senmour 
nad)  ^olbein  fjerborjutjeben.  3[<a,l.  9(pell,  $anbbud)  für 
Aupferfiid)fainmleT,  «eipj.  1880,  S.  7G.  [t^.] 

»ürtjtler,  i? r a n3 ,  *JJt)ilolog,  geb. 3. 3uni  1837  ju SRfjein« 
berg,  ftubirte  in  33onu  al*  Sdjüler  3*ttfct>el«,  Würbe  bafelbft 
1857Tojent,  1858  aufjerorbentlid)er  ^Jrofeffor,  War  toorübeT: 
gebenb  in  J^reiburg  unb  @reif«Walb,  ift  feit  1870  in  33onn, 
jett(1889)Öer).Äegierungdrat.  911«  bebeutenberftrititer  unb 
Wrammatifer  publijirte  er:  Tie  latein.  Tetliuation  unb 
Konjugation,  Ueipj.  1866 (neu  r>r*g.  JBonn  1879),  Ausgaben 
be«  ^etroniu«,  iBerlin  1862,  tl.  *u«gabe, 8. «ufl.fbb.  1882, 
ben  Hymnus  Coreris,  Seipjig  1869,  beä  f^rontin  De  aquis, 
Seipjig  1858,  Umbrica,  33onn  1883,  fowie  jatjlreidje  burd) 
SPefomtenVtt  unb  Sdjarffinn  audgejeidjnete  Conjectanca 
im  9tt>rin.  Viufeum,  beffrn  Wittjeraudgeber  ei  ift.      [— dj.] 

eud)«ltt,  f.  b.  w.  2<ud)edern,  f.  33ud)e. 

8nd)«nf  Stabt  im  babifdjen  Äreife  TOoSbad),  an  ber 
juin  Waingebiet  grt)örigen  Worre,  22  km  5lO  bon  Wrt* 
bad),  Station  ber  ^ifeubatjnlinie  Wiltenberg-Sedad)  mit 
3lmt«gerid)t  unb  (1885)  2208  $inw.  [Huppert.] 

»ud)enbl«tt(aB*,  Lachnus  fagi,  f.  3?lattWufe. 

^nrfjenborf,  Cnrambix  Scopolli,  f.  33odWfer. 

*»d)eub»rfenfäffr,  Bostrycbns  l.icrtlor,  f.  SSorfenfafer. 

9ttd)enga((müde,  Horniomyla,  f.  ÖaUmüden.  [täfer. 

^ndjenljeljborfentS  fer,  Xylo«1™«  domeaücus,  f.  Forlen» 

»ud)eufd)Wamm,  Polypörns  fomentarius,  f.  Jf>«ulpitje. 

Vndicnfpanuer,  Geomätra  papilinnaria,  f.  Spanner. 

Vudfenfpinner,  Staurftpus  fagi,  f.  Spinner. 

^ndienfprinarüfiler,  Orchöstes  fegi,  f.  Wüffelfäfer. 

Vndjewt^al,  eine  im  Jeanton  St.  ©ollen  unweit  ber 
(Sifenbafmftation  UjWbl  gelegene  biel  befudjte  9Uoffnt)fiIi 
anftalt,  in  freunblid)cr,  bor  SBinben  gefd)ü^ter  JtJage.  3Jgl. 
©feU«?ffl*.  »nb  flimat.  fturorte  ber  SttjWei\ 

3ürid)  1880,  S.  485.  [Sftfdrftg.] 

Vna>er:  1)  «nton  »on,  berbientet  bair.  Sdjulmann 
unb  fuimorift,  geb.  8.  3nn.  1746  ju  1Ründ)en,  1768  Äaplan, 
1771  »eftor  ber  bmt(d)en  Schulen,  1773  jugleid)  »ettDr 
bc<i  Wr>mnafium3  unb  ^reum«  in  Wünd)tn,  1778  Pfarrer 
bon  lhigelbred)t<)mftnfter,  1783  fltitglieb  ber  «tabemie, 


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23ud;cT. 


198 


53ud)cvUMivm. 


1784  SdjulbirettionSrat,  grft.  8.  3<>n.  1817.  Übclftänbe 
im  Pirchcn<  unb  SrbulWrfcn  geißelte  et  in  humorDottrn, 
bramatifcb  =  lebrnbigcu  tfrjäljliingen  (j.  SB.  „pangraj  ein 
WirgrrSfohH").  Seine  fämtl.  SHerfe  gab  3°f-  b.  Äleffiug 
b.  3.  rjrtauS,  «München  1819  -22,  6  ¥be.  SBgl.  geiget,  „AuS 
btri  3ahrhunbcrtrn"  134—158,  SBicn  1881,  unb  NingSeiS' 
(«rinncrungen,  2  SBbc.  Arnberg  1886.  [SJlarjerhofrr.] 

2)  Eothar,  Sd)riftfteller  unb  Staatsmann,  geb.  25.  Ott. 
1817  in  Ncnftcttin  als  Selm  beS  burd)  Sirbetten  über  ben 
geographischen  Unterricht  befauiit  geworbenen  @tamnafial< 
ichrrrS  Augnft  ücopolb  SB.  (geft.  1863  als  Prorettot  in 
Sioil in),  würbe  1838  AuSf  ullatot  in  ftöslin,  1843  «ffeffor 
in  Stülp  unb  verwaltete  einige  benachbarte  Patrimonien 
gerict)te.  1848  würbe  SB.  Dom  bärtigen  ÄreiS  in  bie  Na= 
tionalDerfammluug  gewählt.  3"«  Nob.  gehörte  rr  ju  ber 
Majorität,  welche  bic  Steuertet  Weigerung  befd)U>f{.  3m 
Tvrü t>ioljr  1X19  in  bir  iwrite  Cammer  gewab.lt,  war  er 
iRcfercnt  für  ben  Antrag,  wcldjer  bir  SBcrhängung  beS  SBe= 
lagcruugSuiffanbcS  über  SBerliit  für  ungefr^lieb  ertlelrtr. 
1850  Wegen  ber  Steuerbcrwrigening  in  Aitffagrjuftanb 
Dcrfrbt,  floh  SB.  nach  t'onbon,  Don  wo  auS  er  ber  National« 
Sritung  WertboQc  Beiträge  fanbte.  3»  üonbon,  wo  er 
auS  nächfler  Anfchauung  ben  Parlamentarismus  tennen 
lernte,  ging  eine  brbeutfame  SBaiibclung  feiner  polttifcbrn 
Anfdjauungen  uor  fiel).  ,"Jwar  würbe  er  fein  AonfrrbatiDer, 
welcher  wahrhaft  frei heit liebe  3nftitutionen  auf  ein  or= 
ganifcb  geglieberteS  Staatsleben  brgrünbet  311  fehen  wünfd)t, 
aber  auS  einem  cutfd)irbencn  liberalen  würbe  auS  pral« 
tifdjen  Örfinben  ein  ^mpccialift,  Welcher  baS  politifche  £>cil 
allein  in  einer  ftarfen  $anb  über  ber  burd)  ben  ßiberaliS' 
muS  atomtfirten  @efcUfrt>rtft  ficht.  Seine  Auffegen  erregeube 
Schrift:  Ter  Parlamentarismus,  wie  er  ift,  SBetlin  1856, 
2.  Aufl.  1882,  legte  batton  3eugniS  ab.  Tafj  er  fpätcr  (San. 
1861)  in  örmrinfrhaft  mit  SiobbertuS  unb  bem  Äapfan 
bon  SBerg  (f.  b.),  nodj  Don  fionbon  bntirt,  eine  öffentliche 
grflärung  unb  gleich  barauf  noch  bie  brei  Flugblätter  .Seib 
brutich",  „Offener  SBrief  an  SRajjini"  unb  ,2DaS  fonfl?  ein 
beutfrbcS  Programm"  rrfcheinen  liefe,  in  Welchen  er  ben  fo*= 
mopolitifrhen  Tenbenjen  beS  SiberaliSmuS  entgegen  für  einen 
gefuuben  nationalen  (*goiSutuS  eintrat,  Österreichs  Stellung 
in  3talirn  gewahrt  Wiffen  wollte  unb  ein  iBunbeSbiref- 
torium,  gebilbet  auS  3  5Jlitglicbern  (Preu&rn,  Cftcrrcid) 
unb  einem  brüten  bon  ben  übrigen  brutfrheit  dürften  ge- 
wählten Utitgliebe),  befürwortete,  trennte  ihn  DoUcnbs  Don 
feinen  früheren  polttifrhrn  grrunben,  ja  felbft  Dom  Station« \ 
Derein.  1855  war  er  ju  einem  faft  jährigen  Aufenthalte 
nach  Paris  gegangen  unb  hatte  „ftuUitrbiflorifebc  Sf  ijjen  aus 
ber  3nbuftrieaueftellung  aller  SBölfer",  grauff.  am.  1861, 
gefrhrieben.  Stach  ber  Amnefiie  lehrte  er  1861  bon  Sonbon 
nachSBerlin  jurürf,  arbeitete  hier  anfangs  im  SSolffichen  Tele; 
gnu'hfitbiireau  unb  gab  einen  Seil  feiner  für  bie  National- 
V'itung  gejrhriebcncn  Artifel  heraus :  SBilber  aus  ber  Jrembe, 
für  bie  .£»eimat  geaeichnet,  2  SBbc.  SBerl.  1862—63.  Schon 
wollte  er  fidj  als  NechtSauWalt  wieber  ber  3ufrij  wibmen,  als 
er  im  Xrj.  1*64  von  bem  baut  eil  ige  11  Dlinifterpräfibenten  Pon 
SBUmarrf  in  baS  SHiniflerhim  beS  Auswärtigen  berufen 
würbe.  18G5*cga»ionSra»,  erhielt  er  baS  Te  jernnt  über  bic 
laucnburgifchr  gragr,  Würbe  1866  portragenber  iKat,  18G7 
protofollführer  ber  SBrDollmäcbtigteitfoiifcrcnj,  Welche  bie 
Ulerjaffung  bc*  norbbeutfehen  iButtbcS  itereinbarle,  unb  1868 
töebeimer  i'egationSrat.  Seit  !Sfj9  befaub  fich  SB.  tneift 
in  ber  Umgebung  beS  5"Tf'fn  SBiSmarcf,  bem  er  eine  un^ 


entbehrliche  Stufte  Würbe.  3m  Ihiege  187071  nahm  er 
fowoljl  an  ben  Arbriten  beS  Hauptquartier«,  als  an  ben 
SBrrhanMungrn  beS  ^ranffurter  ^riebeuS  teil;  1876  Würbe 
rr  SfiJirfl.  ©eh-  SegationSrat,  1878  nahm  et  am  SBerliner 
Aongreft  als  eecr^taire  archivigte  teil,  1886  jog  et  ftd) 
infolge  feines  angegriffenen  föefunbheitSjuftanbeS  tton  feiner 
amtlichen  Stellung  gurücf.  Nur  nach  wieberholten  Hb' 
fchiebSgefudjen  unb  längeren  Urlaubsbewilligungen  fonntr 
rr  Pom  dürften  SBiSmart!  feine  SBerabfchiebung  erlangen. 
iB.S  gwfje  ^Brbeutung  für  ben  SHeid)Sfan3lrr,  welche  ihn  (aum 
erfebbar  machte,  lag  nicht  nur  in  feiner  eminenten  Arbeits 
traft,  feiner  fcharfrn  unb  nüchternen  Auffnffung,  feiner  Webe, 
bem  Gebauten  einen  fnappen  unb  präjifrn  AuSbruct  ju 
geben  unb  enblidj  in  feinem  bis  ju  einem  ungewöhnlichen 
Örabe  uniberfrllen  SiMfien,  fonbem  Weit  mehr  noch  ber 
großartigen  Srlbftlofigteit  unb  3uberläffigfrit,  mit  welcher 
rr  firh  feiner  fchwerrn  Aufgabe  h'ngob.  Nur  bie  Sache 
im  Auge,  feiner  ©pur  Don  perfönlicher  tfiteltVit  raumgebenb, 
bewährte  et  eine  unbebingte  TiStrrtion.  AIS  ehemaliger 
ftrrunb  SaffalleS  Dou  biefem  jum  ßrben  feineS  litterarifcheu 
NachlaffeS  cingefebt,  hotte  S).  bereits  1880  (Öeipjig)  beffen 
Softem  ber  erworbenen  Stechte  neu  iKiauSgrgcben.  [— ut.] 

3)  JBruno,  bebeutenber  Äuiiftfthriftfteller,  SBrubrr  bes 
Dor.,  geb.  24.  Apr.  1826  ju  ÄöSlin,  befuchte  bie  ÄunfU 
atabemie  ju  TreSben,  mufjte  aber  ciueS  AugeulcibenS  wegen 
ber  Äünftlerlaufbahn  entfagen,  feit  1869  Setretär  bec- 
Öflerreichifcheu  NiufeumS  für  Äunft  unb  bewerbe  in  STOien. 
bann  AufloS  beSfelben  unb  SRegicrungSrat,  gab  mit  (ftnauth 
bie  illufrrirte  *Dtonat«fchrift  ,Da3  Äunflhanbwerl"  tyxauv 
(Stuttg.  1874-76).  1883-84  erfchien  Pon  ihm  in  SBkh 
ein  NeaMßejifon  beS  itunftgcwrrbrS.  Aufjerbem  finb  ju  tz* 
Wähnen :  £ie  Äuuft  im  ^anbwerf,  3.  Aufl.  SBien  1888;  Äate- 
chiSmuS  ber  Äunftgefchichte,  2.  Aufl.  Seipj.  1884;  feit  1875 
arbeitet  er  mit  anberen  (belehrten  au  einet  <&ejd)ichle  bet 
technifcheu  flünfte  (Stuttg.,  bis  1888:  22  8fgn.).  6tfchrieb 
ferner  über  bie  saWltauSftenung  in  Söien  (1874),  bie  beutfeh-- 
öfterreichifche  Aufteilung  in  München  (Sffiieit  1876),  ,9ffiit 
Wunft*,  auS  SBerg.  u.  «egenW.  b.  ^onbwerfS,  Üeipj.  1886, 
Tie  WlnSfamml.  beS  f.  f.  oft.  SJlufeumS,  Slöien  1888.     [-  g.J 

JBiifher,  Pari.  Nationalöfonom,  geb.  16.  gebr.  1847 
ju  ftirberg  (Naffau),  War  mehrere  ^ahrc  im  Srbrfacbe  unb 
journaltftifch  thätig.  habilitirtc  fidj  1881  au  München  für 
NationalÖlonomie  unb  Statiftif,  ging  1882  als  orbentl. 
profrffor  bet  Statiflit  nach  Torpat  unb  1883  als  Orbi^ 
nariuS  für  Nationalöfonomic  unb  ©tütiftif  nad)  SBafel. 
Schriften:  Tie  (yraurnfragr  im  Mittelalter.  Tübingen 
1882;  Tie  Arbeiterfrage  im  ÄaufmannSftanbe,  SBerliu  1888; 
namentlich  aber  baS  auf  müluDollen  gorfchungrn  brruhenbe, 
burd)  grfd)idtr  SBetWenbung  ber  Statiflif  ausgezeichnete, 
bahnbrrcheube  SfiJerl:  Tic  SBeDölferung  Don  Jyranffurt  a/^Jt. 
im  14.  unb  15.  3ahrhunbert,  i»b.  1  lübingcu  1886.  genier: 
granlf.  SBuchbinberorbnuugcn  Dom  16.  bis  19.  3<ihth- 
ebb.  1888;  Üon  ben  ProbuttiottSftättcn  beS  2lkihiiüchtä= 
marfteS,  SBafel  1887.  Auch  gab  SB.  Vanelcucö  .Ureigne 
tum"  mit  (*rwetterungen  bruuic  (ßeipjig  1879),  fowie 
neueflenS:  SBajelS  StnatSciunahmeii  unb  Steuerberteiliing 
1878-87,  ü'aicl  im.  [1.]  ' 

Söflrherboh«r(Atäfer),rtillnns  |M'ctinicornis,f..£>oli,frrffcr. 

SBüchcrlauS,  Atrö|>os  pulsatoiTa,  f.  ftolijaufe. 

«iitherpriDileflinm  f.  SBuchhanbel,  «efih- 

SBürherftorpion,  (Jhcllfcr  canrroldes,  f.  Afterfforpion. 

SSüd|crwnrm,  fpöttifche  SBejeichnuug  für  einen  Pieürfet. 


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199 


33ud)l;altun^. 


*ud)ej(fBr.  Hifrfjeb),  «p&itippr  3offpT)  iBeuiamin, 
«rjt,  pbilufophifcber  unb  politifchrt  ©tf»riftTtcIler,  geb. 
31.  5)Mrj  1796  au  «Dlatagne  in  bet  belgijdjen  ^robinj 
flamur,  geft.  12.  flitg.  1865  ju  »bobcj  (Äbeütoti),  grünbete 
in  H>oriS  ba*  Journal  des  progres  des  sciencca  et  in- 
stitations  medieales,  in  bem  er  fint  9leibc  feiner  Hrbeittii 
beröffentlidjte.  Später  gab  et  bic  SHrbijin  boUftänbig  auf 
unb  fte Ute  feine  tf  raft  in  btn  Sienft  ber  fokalen  ^Bewegung, 
eine  3f>«'<i"3  an  bem  St.  SimouiflifdKTt  „^roburtrur* 
beteiligt,  trennte  ri  fid)  halb  mirber  bon  ben  #crau*gebrrn 
btefe*  platte*,  wahrfdjrinlidj  Wegen  tetigiöfer  Siffcrcnjen, 
bmn  SB.  mochte  ben  iüerfud),  an*  bem  St.  SimonUmu* 
berau*  ein  wirtfrfjajtlichc*  9Jloralfoftfm  ju  lonftruircn, 
bn3  bet  djriftlifbcu  Sittenlehre  ber  römifcb  *  latbolifcbeii 
Äirdje  lonfotra  fein  fotlte.  Seine  2cnbcnjen  liefen  olfo 
auf  eiueSBercinigung  be*  Jratbolii,i*tnu*  mit  bet  Äetaolution 
binau*,  au*  ber  ein  „neutatbotifebr*  Stiftern'  h'rborgebcn 
follte.  Ser  fog.  „SBurbefidmu*"  bat  in  ber  Arbeiterbewegung 
ber  brriftiger  3al)re  eine  bebeutenbe  SRolle  gefpirlt  unb  feinen 
Urheber  auf  ben  ^rdfibentenftuljl  ber  91a  tionaloerfammlung 
gebracht  er  bat  febr  anregenb  gewirlt,  aber  auf  bie  lauer 
fid)  nicht  behaupten  fönnen.  Son  SB.*  Schriften  finb  ju 
nennen:  Introduction  k  la  science  de  Phistoire,  tytri* 
1832,  2.  «ufl.  1842,  2  JBbe.;  bie  mit  9coui=9<abergne  ber. 
angegebene  HUtoirc  parlamentairc  de  la  revolntion  fnui- 
saise,  $ari*  1833  -38,  40*be..  2.  «ufl.  #b.  1-6,  1845 
bii  1847;  Essai  d'un  trnit£  complct  de  pbiloaophie,  au 
point  de  vue  du  catholicismc  etdu  progres, 3  Sbcebb.  1839 
bil  1840;  Ilistoire  de  la  forma tion  dela  nationalite  fran- 
$aise,  2  SBbe.  ebb.  1859;  Traich  de  politique  et  de  scicncc 
sociale.  2  iBbe.  ebb.  18C0.  Sgl.  Stein,  ftefduebte  ber  fojiolen 
Bewegung  in  ftranfretifi.  3  iBbe.  ßeipj.  18T>5;  lobt, 
Jer  rabifale  beutfd?e  Sojiali*mu*  unb  bie  cbriftlidje  dk- 
feUfdjaft,  2.  Hufl.  Wittenberg  1878.         [b.  fflJebeß.] 

IBurlifart,  Weimar.  $orf,  7  km  S  bon  SBeimar,  malerifd) 
an  ber  3lm  gelegen,  mertwürbig  bureb  bie  Überrefie  einer 
ganj  in  ben  gehauenen  alten  9?urg  bon  unbefannter 
(Intftelmnfl,  aber  jebenfall*  febr  bobem  Alter.  SRan  be- 
ttn ci)tet  ba*  &el*berliefj  al*  eine  Scbubburg  ber  Anwohner 
ans  ber  3''*  ber  SBölferWanberung  ober  ber  9)lagbaren= 
cinfälle.  fttWa*  flufeaufwärt*  am  anbern  Ufer  ber  3lm 
auf  brm  3Rartin«berg  eine  alte  germanifdje  Äultu*. 
ftättr,  auf  ber  bie  erflrn  djriftticben  Seubboten  eine  itaprUc 
be«  bl.  Ulartin  erridjteten.  Sögl.  0.  Ngrieola,  De  ani- 
mantibus  subterraneis,  S.  18,  SBafel  1549;  ©.  Öräbntr, 
I«»  alte  JBergfdjlofj  3).,  3Üeimar  1822;  5Jlijj|(bfe, 
l<x  »lartin8berfl  bei  £B.,  in  ber  SBeimar.  3»i»ung  18^{ 
Hr.  181.  [SHibfdjfe.] 

»ndjfiiif,  Fringflla  coelebs,  f.  ^inten. 

lendiffibrer  f.  SBudjbanbel. 

»ndifübrnnfl  f.  3}ud)baltung. 

^iid)far>eTttB||  f.  «ttiba  u.  ^Baffiba  u.  9ltt.  Sudjbaltung. 

i»nd}j|o!>,  f.  b.  ip.  »lattgotb,  f.  b. 

RuehhM  jjool.  ttbf.  für  «.  5Bud)()olj,  f.  b. 

^udibaltiiiiß  ober  3<udjfflbrung  (franj.  la  tenue  des 
Ii  vir»,  itnl.  la  ttmuta  dei  libri,  engL  book-keeping)  ift 
im  weitern  Sinn  bie  ?lufjeid)itung  aller  geftbdftlidjen  S)or= 
fade  unter  %ngnbe  ettoa  tbiffeu«iverter  9iebenumftänbe, 
atter  «n«  unb  SBerHufe,  Cinnatjmen  unb  Ausgaben,  aller 
iBermbgenSberdnbrrungen,  Söerterböljungen  ober  5Berminbe= 
rangen,  nadj  gewiffrn  Siegeln  in  beftimmten  SBÜdjern,  fo 
bafj  &arau*  berStanb  be«Sl)ermögen«f  etwaige  Jüerfdjulbunfl 


unb  bie  ^öf)e  ber  aufienflebenbrn  ^roiberungen,  2i?crt  unb 
ftrt  ber  einzelnen  IDermbgenäteile,  3uQ«ng  unb  Abgang 
foioie  SBeftanb  an  SBorräten  unb  iljre  greife.  Wewinn  unb 
'-üertuft  ju  jeber  3e'*  Iftdjt,  fcbnell  unb  fidjer  ermittelt 
werben  tbnnen.  fti  bebarf  feinet  Warb  weife*,  bafj  ber= 
artige  Sufjeidjnungen  für  jebermann  bon  grofjem  SHJertf 
finb;  ganj  befonberd  für  ben  ßaufmann$ftanb  baben  fir 
eine  berartige  iBebeutung,  bafj  fid)  bie  ©efebgrber  fämtlidjer 
jibitifirten  Sänber  mit  ber  Änufmännijdjen  SB.  be= 
fcbiiftigt  ^aben. 

1.  1.  Über  ^anbeUbürfier  beftimmt  Xitel  IV  bes 
AUgemeincn  leutfdjrit  £anbel^Öefebl'iid)e*,  bafj  jeber 
Kaufmann  berpflidjtct  ift,  iöfidjer  p  fübren,  au*  weldjeti 
feine  Jfpanbet<>gefd)äfte  unb  bie  Siage  feine*  iöermbgen*  bott; 
ftänbig  ju  erfeben  finb.  Empfangene  ^anbeUbriefe  b,a< 
er  auf^ubrWa^rrn  unb  eine  ftbfdjrift  (o.  *Äbbrutf)  ber  ab- 
gefanbten  ^>nnbrl*briefe  nact)  bec  Zeitfolge  in  eiuftopir 
budj  etnautragen.  —  SBeim  beginne  feine*  bewerbe*  bat 
er  feine  @runbftüde,  ^orberuugen  unb  £ct)iilbtn,  fein  bare* 
Öelb  unb  aitbere  Süerm5gen«ftüde  genau  ju  ber^eid^nrn,  ben 
5©ert  ber  leütcru  anjugeben  unb  einen  ba*  Süetbültni* 
be*  SBermbgen*  unb  ber  Sduilben  barftellenben  9lbfd)lnf; 
ju  madjen  unb  ein  foldje*  3nbentar  nebft  vJ9ilan,< 
feines  iBermbgen«  bemnödjft  in  jebem  3ab,re  anaufertigen. 
(f£)a8  ^nbentar  be*  JBarenlager*  lann  audf  ade  2  3abrc 
aufgenommen  Werben,  bie  SHlanj  ift  aber  allirtbrlid)  ju 
mad)en)  Snbentar  unb  Silanj  finb  oom  Kaufmann, 
bejw.  bon  allen  baftenben  ©efellfdjaftcrn  ju  unterzeichnen; 
fie  finb  in  fammeln  unb  aufjubewabren.  S5etmögen*ftude 
unb  Sorberungen,  audj  jweifel^ofte,  finb  nad>  bem  Berte 
nir  3*^  °n  'lufua^me  an^ufeben,  uneinbringliche  ?lufjrn= 
flilnbe  objufdjreiben.  —  $ie  ^»anbeUbfidjer  müffrn  ge^ 
bunben  unb  fortlaufenb  JBlatt  für  SBlart  pagiuirt  fein, 
fie  bfirfen  feine  leeren  3ro'fd)cnräume  an  gewöf)nlicb  bt- 
fdjriebenen  Stellen  unb  feine  SRafurcn  entbalten;  e*  barf 
nid)t«  barin  burdjftrichen  unb  unleferlidj  fein;  fte  mfiffen 
in  einer  febenben  Spradje  unb  mit  ben  Sdiriftjeidjen  einer 
foleben  geführt  fein.  ^»anbrUbürber,  empfangene  ^anbrl*> 
briefe,  3"bentare  unb  SBilanjen  müffen  10  3al»Te  (nad) 
fpanifdjem  9ted)t  für  bie  ganje  Stauer  be*  ®efd)Äft«)-  bom 
jage  berichten  (fintragung  an  gerrd)itet,  aufbewahrt  werben. 

2.  9tad)  bem  Code  Napoleon  ift  jeber  Kaufmann  ber» 
pflichtet,  ein  3ournalbudj  ju  führen,  welche*  lag  für 
lag  feine  gforberungen  unb  Sd^ulben,  ^anbeUgefrhäfte, 
«eeepte  ober  «iro*  bon  tf ffeften,  Überhaupt  aüe*.  Wo*  er 
empfängt  ober  &at)(t,  rrfchrn  Uf)t,  unb  weld)e8  Stanat  für 
Wonat  bie  für  ben  |>ou*halt  berwenbeten  Settflge  angibt. 
Sonft  ähnlich  wie  oben  im  9.  D.  ^.=@..S8.  Sie  borge, 
fdjriebenen  JBüdjer  müffen  bom  ^»aubel*richtet  ober  bom 
SBürgermeifter  in  ber  üblichen  f$oxm  foftenfrei  foliirt, 
paragraphirt  unb  regifirirt  Werben. 

3.  Sie  ttnjahl  unb  ^form  ber  &u  fübjctnben  JBüdjer  ift 
bon  ber  £anbel*gefefcgebung  meiften*  bem  lirmrffen  be* 
Kaufmann*  überlaffen;  al«  notwenbig  pflegen  jeboch  ange« 
fehen  ju  werben  ba*  SJtemorial«,  3nbeutar>  unb 
SBrieffopirbuch,  oud)  Wohl  nodj  ein  ^>aupt-  ober 
flontoforrentbud). 

4.  Sie  SBeweidfraft  bet  ^anbcl*büdjft  ift  nadj  §  13.  2 
bc§  6inführung*gefebe*  jut  3ibil  =  ^roje6>Orbnung  in 
Seutfdjtanb  in  ba*  (Srmeffen  ba*  Siebter«  gefleUt;  nach 
öfterr.  Stecht  baben  bic  borfchrift*mäfjig  geführten  SBüdjer 
ber  Äaufleute  halbe  SBewci*traft;  nach  franabfifthem  »edjt 


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33tid)f)altung. 


200 


tonnen  biefelben  jum  SBeweife  jugeloffen  Wetben;  nad) 
ruffifdjem  3ied)t  birnrn  fte  oli  boOftanbiget  SeWei*  unter 
floufleuten,  wenn  bie  bie  flreitigen  ^hinlte  betteffenben 
Eintragungen  bei  JHnget  unb  Settagtem  übereinftimmen. 
'Äudj  onbere  örfefegebungen  geftet/eu  ben  taufmännifd)en 
iBüdjrrn  balb  f>albr.  bolb  tootte  !Brwei«traft  ju.  So  bai 
fd)ottifd)e  iHedjt  fwlbe;  in  Englanb  beftimmt  bir  Banken' 
Hooks'  Kvidence  Act  bon  1876,  bafj  bie  SJüdjer  Don  Spanien 
$ewei«(raft  fjaben  (in  Strritigfeiten ,  bei  benen  bie  be» 
treffenbe  SBanf  frlbft  nid)t  beteiligt  ift).  3m  gleiten  Öefefa 
bon  1879  tfk  bet  Sdjluftfafe  weggefallen  ttnb  bie  S?«Weii* 
traft  auf  ftbfcbjiften  au«  ben  3*üd>eru  befdjrfinft. 

II.  1.  Ter  nädjftr  3we<f  jebet  3J.  ift  bie  Ermittelung 
br«  Vermögen«;  fie  tjat  bof)er  bot  allem  bie  SJeftanbteile 
be«felbeu  ju  bfrjeidjnrn,  fowie  beten  Sörrtbetänbetung. 
Tie  SB.  beginnt  bab/r  mit  bet  3nbrntur,  b.  f).  mit  bet 
ttufjeirtjuung  ber  Äüffo,  Wrrbfel*  unb  Effeftenbeftänbe, 
bet  SRobilirn,  Immobilien,  Waren,  Wufjenftäitbe  unb  an< 
beret  ätermogeneteile  —  olle*  in  Weib  abgefegt;  bon 
biefen  Kftiben  gefan  ab  bie  t(orberungrn  Dritter,  bir 
Sdjulben,  bie  $aifiba.  Tie  ftegenüberftrllung  ber  ftftiben 
unb  ^taffiben  bilbet  bir  iBilanj;  abbirt  man  jrbc  Seite 
betfelbeii  unb  jirfjt  bie  tleinere  Summe  bon  ber  gröfjerett  ab, 
fo  ift  ber  Überfduifj,  ber  Salbo,  bai  bortranbrne  SUetmogen 
obet  Tefijit.  —  Um  fobann  bie  SBrtänbetungrn  be«  SBer* 
mögen«  unb  feiner  Zeile  leittjt  überfein  ju  (Annen,  legt  man 
für  bie  einjelnen  Teile,  alfo  für  bie  Jiaffe,  ffit  2»ed)fel,  für 
Waren,  aud)  für  einzelne,  j.  SB.  für  preuft.  Aonfoti,  3"«*w, 
Paffet  u.  f.  to.  je  nadb  bet  Siotur  bei  ö*ef<t)äfteö,  Slontri 
(ttegenüberftellungen)  an,  b.  f>.  grgrnüberftrtjenbe  Seiten, 
auf  benen  linl»  bie  Einnahme,  ber  Eingang,  3u0ang,  rerfjt» 
bie  Hu«gabe,  bet  9lu«gong,  Abgang  notirt  »erben.  3n 
bem  »efttonto,  bem^auptbuebe,  ba*  aud)  ol«  Ponto= 
totrentbud),  ober  Trbitorem  unb  Ptebitotenbtid)  erfdjeint, 
tftnnen  bann  nod)  5»ebarf  befonbete  Ponten  (Siedjnungen) 
für  einjelne  ©laubiger  ober  Sdmlbnet  angelegt  roetben. 
Wetben  bann  Wüten,  Weddel,  Offelten  o.  a.  gelauft,  fo 
wirb  bet  Ertrag  auf  ber  Eingongäfeite  bti  betrrffrnbrn 
Sfontto  eingetragen  unb  bai  bat  bafür  bejafjlte  ©elb  bem 
Paffaftontto  abgef(t)rirbrn ;  Bei  Verläufen  gefdjieljt  beibe« 
umgefet»rt.  SBei  Poufen  auf  Prebit,  wirb  ber  SDertäujrr 
im  $ouptbud)e  für  bir  ibjn  gefrtjulbete  Summe  erfannt, 
b.  tj.  brt  betrag  loitb  ibm  gut  gefdpirben ;  bei  SBerfäufen 
auf  Ärebit,  wirb  ber  Häufet  mit  ber  betreffenben  Summe 
belaftet.  3at)lt  ber  Sctjulbner,  fo  Wirb  er  boftit  rttantit, 
unb  bai  Paffaffontro  mit  bem  betrage  belaftet;  bejafjlt 
ba«  ©Hdtfft  einen  Stöubiger,  fo  wirb  biefet  mit  bem 
«Betrage  belaftet  unb  bai  Poffoffontro  bafür  erfannt.  Hm 
3at)re«idjlufj  obet  aurb,  in  (ärgeren  3to'i(bfnräiimrn  (ann 
man  firb,  burd)  ^nebiäljleii  obet  9larb,meffen  überzeugen,  ob 
bie  Stontri  ritt)tig  geführt  finb;  nacb  gleio^jeitiger  «b» 
febätiung  ber  borbanbenen  Werte  unb  9lufftellung  ber 
$>ilanj  erfiebt  man  bann  burrb  üBergl*in>  mit  ber  9nfang«> 
^ilanj,  ob  ba«  Sktmögen  grö§er  ober  »einer  geworben, 
ob  ein  dieroinn  ober  Sörrluft  erhielt  ift.  91uf  biefer  Örunb' 
tage  aller  luelctje  firb  j'bem  JPebürfni«  anpaffen  läftt, 
Werben  manebe  einfarb>,  aber  tto^bem  red>t  umfangreia>e 
«efrtjäfte  aUein  gefutjtt;  abet  fie  ift  nidjt  bir  gewöbnlictj 
al«  taufmännifrbe  bejeirtjnete  SB. 

2.  3ür  bie  taufmännifrbe  5».  ift  junäebft  im  all- 
gemeinen ju  bemerfen,  bafj  bie  ^udjungen  @in< 
tragungen  ber  <S»efrr)Äft«worffiUr,  Soften      auf  ftonten 


erfolgen,  beten  linfe (CHngang«»)  Seite  mit  Soll,  Teb>t 
Tebent  (jebulbet,  frbulben);  beten  tedjte  («udgange«)  Seite 
mit  ^aben,  Stebit,  6tebunt  (t)at  gut,  baben  gut)  übet- 
fcfjtieben  finb.  91  uf  bie  Sollfeite  get)brt,  Wa«  ba»  ftrnto 
—  gleicbftültig  ob  itetfonen=  ober  Sarbtonto  —  bom  dk< 
frt)äft«inbaber  erbäll,  alfo  bemfelben  ftbulbig  wirb;  auf 
bie  rechte,  bie  $abenfeite,  Wa«  ba«  ftonto  ju  forbern  t>at. 
Tureb,  bie  Suc^ung  auf  bet  linfen  Seite  bebititen  ober 
belaften  wit,  burt^  bie  Eintragung  auf  bet  terr)ten  Seite 
erfrnnen,  ftebititen  Wir  jemanb,  obet  fdjreibrn  ibm  gut. 
ii\nti  ftrb/n  unfere  3rorberungen ,  Sftiba,  tea)t«  unfere 
Sct)ulben,  ^affiba.  —  SBei  einem  $erfonen(onto  fteUt 
man  ben  Warnen  obet  bie  girma  nebft  Söotjnort,  bei  einem 
Sücb.  f  on  to  ben  ©efd»üft«jWeig  obet  bie  Ware  oben  jwifdjen 
Soll  unb  .f^aben.  ^efotgt  bet  &efdjäft#fteunb  unfere  &t- 
fdjflfte  an  feinem  Wotjnfi^e  unb  wit  feine  Öeft^äfte,  fo 
ertjellt  et  j|Wei  Aonten,  ein»  feine  (Ufte)  Meinung,  couto 
8uo>  loro  in  9Jeieb,«mütf,  unb  ein«  meine  (unfere)  Xedmung 
conto  mio,  nostro  in  ftembet  Währung,  fall«  ber  (Jteunb 
im  'fluvlanb  wob,nt,  unb  in  bet  eigenen  Währung. 

Hbgeftrjloffen  wirb  ein ftonto,  inbem  man beibe Seiten 
abbitt,  ben  Unterfdjieb  all  Salbo  untet  bie  fleinfte  Seite 
f(t)reibt  unb  bie  gleirtje  Summe  untet  beibe  Seiten  jwtfdjen 
jwei  Sttirben.  eröffnet  man  baefelbe  Ponto  auf«  neue, 
fo  mufj  bet  Salbo  auf  bet  anbetn  Seite,  beten  Summe 
atfo  bie  größere  wat,  botgettagen,  ttan«portirt,  al« 
Vortrag,  Transport  weitet  botgefrtjrieben  werben.  — 
unrirtjtigrr  Soften  barf  nittjt  tabitt  obet  auAgefttirben 
Wetben,  fonbetn  et  witb  (ti)ftotnitt,  b.  t).  betfelbv 
Soften  wirb  aueb  auf  bie  gegenftbetftetjenbe  Seite  gefegt 
mit  einet  0  babot.  Tie  Sürb^tigteit  bet  Eintragungen  prüft 
man  burrtj  Polio  ttoniten,  iBetgleirtjen  ber  berfrbiebenen 
»üttj«,  wobei  bie  einjelnen  Soften  punftirt  wetben. 
33 ot  bem  .ßauptabfcblufj  Pflegt  man  an  feine  ©efeböft»« 
freunbe  %u«)üge  ibjet  Äonti  bef>uf«  Prüfung  betfelben  au 
betfenben  unb  «onfotmitdt*«eiItütungen  juetbitten, 
b.  t).  bie  (Stflörung,  bafj  biefelben  mit  itjren  ^lufjeidjnnngen 
gleirljlauten,  ftimmen;  etwa  nadjgewirfene  Sfatümet  müffen 
bann  listig  geftettt  »erben. 

3.  3ur  9).  im  weitem  Sinne  geboren  ba»  93 r i  e f 
(opitburb,  bai  WertjfeUopirbuo)  (au«  iufommen 
gebefteten  ^afturen  gebilbet),  ba«  «alf ulation«bud)( 
Ttattenburb  (entljoltenb  9lu»fteHet,  Remittent  obet  Cr  ber, 
flu»ftellungdtag,  3otjIungfltag,  Summe,  SUcepte,  ftinlöfung), 
bai  Syerfüll=  ober  Sfabenjbucb,  (für  Wotijen  übet  ju 
letftenbe  3aVu"9fn'  in  (twattenbe  SBareinnalunen  nad) 
ben  Toten  georbnet),  bai  Äommiffionibudj  (jut  5Bet- 
jetebnung  eingegangener  unb  erteiltet  »ufttägeX  «ot)n  = 
bud),  Sprbitionibud),  Gegiftet  unb  anbete  9teben= 
obet  Seibüd»er  nadj  iPebarf,  für  beten  Sütjtung  fid)  feine 
allgemeinen  «orfrtjriften  inadjen  laffen. 

4.  Unumgänglid)  notwenbig  für  bir  faufmdnuifd)e  ¥. 
ift  1 )  ba»  W  e  in  o  r  t  o  l ,  oud)  tltima  Woto  (erfte  'Jtufaeicbuungi, 
Journal  (lageburb),  Wanual  ($>anbbud)),  Plabbe,  Strafe 
(ilorbueb,),  Unterlage,  ^rouillon  u.  a.  genannt,  in  welrbem 
fdmtlidje  Öefcb,of<»borfälle  ber  SJeilje  unb  bem  Tatum  tiaä) 
unter  Beifügung  bon  .Soll*  unb  ,4>aben\  ie  naeb>m 
bie  Iperfon  rmpfongt  ober  gibt,  boldufig  gebudjt  »erben, 
weil  für  bir  fnubere  Eintragung  in  ba»  *udj,  in  Wrtd>e* 
bie  $efd)dfte  gebörrn,  nidjt  immer  genug  3*«*  bottjanben 
ift.  Tanrben  fönnen  aud»  ein  ftaffojournül  jur  potlaufigen 
«ufKidjnung  bet  Wrlbau«'  unb  Eingänge,  ein  Eintauf« 


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33u$f)attung. 


201 


93ud}t)altunc). 


buch  (ftatturenbitch)  tinb  ein  SBerfauflbud)  (Strafe,  oft 
mit  mit  ben  Popien  ber  {Rechnungen)  geführt  werben. 
2)  I«8  Paffabud),  gewöhnlich  auf  2  SBlattfeiten  geführt, 
nimmt  linl«  (unter  Soll)  bie  (Sinnaljmen,  recht*  (£aben) 
bie  «««gaben  auf;  bet  Seinlidjteit  unb  überfid)tlid|frit 
totgen  btnu^t  man  ba«  Dorhin  erwähnte  PaffabrouiUon 
unb  macht  bie  Übertragungen  nach,  SBebarf  täglid),  rodetjent» 
iiä)  ober  monatlich-  Mmonatlidj  pflegt  ba«  Paffabud) 
nbgffrfjloffm  unb  ber  Solbo  neu  Dorgettagen  ju  treiben, 
daneben  ftnb  aud)  befonbere  SBüdjrr  für  SHufjridjnung  ber 
£anblung«unfoften,  Wirte,  Söhne,  SfJorti,  Spefen,  Uten» 
plien  u.  a.  im  Öebraud),  ferner  Sfontri  für  «gio,  (Sorten 
u.  a.  3)  3m  $aut>tbudj,  Pontof  orren  tbud)  (bef. 
in  SBanlgefdjäften)  o.  Kiffontro  Wirb  jebem  ©eftftdftSfrrunb 
ein  Ponto  föolio,  SBlatt)  eröffnet,  auf  meinem  lintt  feine 
3rfmlb,  recht«  (ein  Öutfyiben  oerjridjnet  wirb.  5ut  f*l<h'> 
mit  benen  feiten  @efd)äfte  gemarkt  toerben,  erbffnen  manche 
rin  Ponto  pro  SiiDeTft  (für  SBcrfd)i ebene);  grofjr  ©efehäfte, 
namentlich  SQtarrngefdjäfte,  jrrlegen  ba«  Hauptbuch  in  ein 
Prebitorcn*  unb  in  ein  $>ebtt  orenbud).  SMufjerbem 
tönnen  nod),  wie  oben  angegeben,  Sfontri  für  bie  Der1 
fdjirbenen  SBaren  (j.  SB.  Paffee,  Qmttt,  SBaumWoHe  u.  a. 
aud)  Sagerbudj  genannt),  für  (Sffeften,  Sorten,  3mmobilien 
u.  a.  geführt  werben.  Stötig  ift  aber  4)  ein  3  n  Dentin* 
unb  SBilanjburh,  berrn  (Pinrichtung  oben  angegeben. 
DieSBilanj  mnfj  nad)  gemachter  3>tDentur  Dor  Öffnung 
bei  ©efdjäfte«  unb  fpäter  all jtHjrlidtj  gebogen  werben.  — 
fll«  ScebenbüdjeT,  beten  3flhl  fidj  nad)  SBebarf  uermetjren 
läfjt,  feien  i)in  noch  erwähnt  ba«  @el)eimbnd)  jur  Sluf; 
leidjnung  be«  spriDatDermögen«,  ber  Xetoofiten,  etwaiger 
Öefrhfift«etnfdjflffe  u.  a.,  ba*  Sd)Warjbud)  für  Oerloreue 
Sotberungen,  ba*  SBanl=,  SHffefuranv,  SHafebudj  u.  f.  f. 

III.  1.  5Bie  bisher  befdjriebene ,  ältere  9lrt  ber  fauf= 
tnännifrhen  SB.  Ipiftt  Qrtoftf)nIid>  einfache,  Weil  bei  if»r 
jeber  ©efchäft«Dorfafl  -  Soften  —  nur  einmal  gebucht 
wirb;  bagegen  toirb  bei  ber  boppelten  SP.  jeber  ©rfchäft«> 
ootgang  auf  jWei  Derfd)iebenen  Ponten  eingetragen;  bie= 
felbe  Wirb,  ba  fte  Don  bem  SMöndje  tfuea*  flaeiolo  (1504) 
in  SBcnrbig  erfunben  fein  (od  unb  Don  ben  3tatienem  ju> 
rtft  aitgewenbet  Würbe,  auch  italicnifdje  genannt.  rTuf 
biefen  beiben  Sttftemrn  beruhen  bie  beutfdje.  cnglifdje. 
franjöfifchr,  ametifanifdje  u.  a.  5B.rn,  welche  gelegentlich 
öottommenben  SBeaeichnungen  nut  äußerliche  Unterfchirbc 
anbrüten. 

2.  Die  boppelte  SB.  1)at  biefelben  SBfidjer  toie  bie  ein- 
fache nötig:  fie  weift  aber  nidjt  nur  nach,  toie  fiel)  ba« 
•Mrfiiiftäoermögen  Don  einer  3nDentur  jur  anbern  Der-- 
dnbert  fyit ,  fonbem  nudj  toeld)en  Anteil  an  ber  SßJert* 
oerminberung  ober  -ftt)üf)ung  bie  einzelnen  SBernialtungS: 
^»eige  (Paffe,  9Berb,fet,  äßawt,  TOobilien,  3infen,  «gio, 
Xiifont  u.  f.  f.),  in  bie  man  jebe«  <8efd)dft  jerlegt  benfen 
tann,  gehabt  haben.  Deshalb  toerben  biefe  einzelnen  Cit-- 
fd)äft*,)toeige  (Ponten)  felbftdnbig  (unb  perfönlidj)  aufgefaßt, 
unb  \toax  fo,  ali  ob  ein  flonto  ju  gunften  eine«  anbern 
rttta*  leifte,  fo  ba§  bai  (eiftenbe  ©laubiger,  ba«,  tctldfti 
fttoaj  rottjält,  bafflr  &d)ulbner  wirb :  fo  entfielt  für  jrbrn 
WficfjuftÄDorgang  ba#  lebi toten  =  unb  ArebitorrnDerbAltni«!, 
unb  jeber  Soften  erfrbeint  auf  einem  Aonto  im  lebet,  auf 
einem  anbern  im  Ptebit;  er  toitb  alfo  boppett  gebudjt. 
Wau  fpridjt  babei  Don  ^Jerfouen-  unb  6acbfouti, 
Irrere  aud)  .^ilfifonti',  .ftngirte«  ober  .tote  Ponten' 
'lninnnt. 


SDetben  j.  SB.  für  1000  VI.  Wattn  getauft  unb  bat 
bejaht,  fo  bat  bei  ber  bo))pclten  SB.  bie  Pofir  1000  SM. 
aufgelegt,  ba4  SßJarenfonto  aber  1000  «Di.  in  Sffiare  em= 
pfangen;  ba«  Paffafonto  toirb  für  1000  SM.  Prebitor, 
bai  Söarenlouto  für  1000  SM.  Debitor;  etflete«  toitb  ba^et 
füt  1000  SM.  etfannt,  ledere«  mit  1000  SM.  belüftet, 
ba*felbe  ©efdjäft  wirb  alfo  einmal  im  Prebit,  einmal  im 
Xebet.  alfo  boppelt  ßebudjt.  Xie  Stimme  ber  Tebet>  unb 
Ptebitfeite  im  ^muptbudje  mufj  mittjin  immei  gletd)  fein, 
fo  bafj  fid)  babutdj  jeberjeit  bie  9iid)tigfeit  ber  Buchungen 
prüfen  läfti,  toflt)renb  bie  Derfrijicbeneu  Ponti  jeberjrit  beu 
©etoinn  ober  Serluft  in  ihren  beftimmten  «ejd)üftdjtoeigeii 
nadjtoeifen.  ütabet  tann  man  aud)  für  fämtlidjc  SQIaren 
ein  ©eneraI*SDaren>Ponto,  füt  lamtlidje  Gewinne 
unb  Söerlufte  ein  einzige«  @ewinn<  unb  SBrrlufttonto  an= 
legen.  S81*  Sad)tonti  Werben  ferner  geführt  ein  Ommo» 
bilien«,  ein  SMobilienfonto,  ein  ^au9l»Uung4lonto,  ein 
3infentonto,  ein  Pommiffion«tonto,  ein  gabrilationdfonto 
u.  a.  nad)  Wrt  unb  SBebarf  jebe«  Öefd).ift«. 

8.  33iefe  fiotm  ber  hoppelten  Pouti  rrfcheint  bei  ber 
hoppelten iB.  in  allen  SBüthetn;  a n  welche« Ponto  jemanb 
Debitor  ift,  wirb  burdj  nAn",  burd)  welche«  Ponto  et 
Piebitot  ift,  burdj  „Per"  bejeidjnet,  ein  ökbraud),  bet  fid) 
übtigen«  aud)  in  ber  einfachen  ®.  eingebürgert  hat.  Sladj 
biefen  Wegein  trägt  man  alte  @efrbi'iit*Dorfdu'e  pnflchft  in 
bie  flrima  Slota  ein,  Wobei  ber  Debitor  bem  Prebitor 
tooiangrfett  Witb;  ebenfo  gibt  man  im  Eingänge  (X*Bel> 
be*  Paff  ab  ti  che«  ben  Ptcbitot,  im  ?lu«gange  (Ptebitl 
ben  lebitot  an.  SMu«  biefen  unb  anbetn  oben  angebeuteten 
Sieben*  unb  Söotbüchetn  mad)t  man  —  gewöhnlich  all 
monatlich  (auch  wöchentlich)  —  bie  Übertragung  in  ba* 
3 oii mal  (Sammelbuch.  Wörtlich  lagebuch,  »«t  biefe 
Übertragungen  in  fttanlrrich  täglich  gefcheljen)  gebrängt 
unb  georbnet,  inbem  alle  bie  Sj>often  jufütnmengrfteUt  Werben, 
Welche  einen  Icbitor  ober  einen  Prebitor  haben.  3>iefe 
pfammengefefyten  ober  Sammelpofteit  Werben  bann  in« 
Hauptbuch  eingetragen,  Wo  am  heften  auerftba«Papital^ 
Ponto,  bann  ba«  ©ewinn  unb  SBerluftfonto,  barauf  bie 
Sad)=  unb  S^erfonenfonti  erfcheinen;  barauf  wirb  ba* 
iBüanjfonto  jufammengeftellt  unb  bie  Äoh^ilan j, 
Strohe  SB.  (f.  SJilnni)  gejogen,  inbem  man  beibe  Seiten 
fummirt;  bie  SBilaiiien  werben  in  einem  SBilanjbucV 
gefammelt.  SBei  ben  Übertragungen  au«  bem  SMemoriat 
unb  Paffabuche  fchreibt  man  bie  3o«malfolien  (Seiten 
jahlen)  Dor,  im  3oumal  unb  bei  ben  SBilanjen  bie  Cwupb 
buchfolini.  [Cbeling.] 

IV.  Sllbfrhluf]  ber  hoppelten  SBudjholtung.  Durch 
bie  SHnfiählw»g  b*t  Derfchiebeneu  ^ilf«büdjer  wirb  ber  Üaie 
ober  Anfänger  leidjt  Derwirrt  unb  lommt  nidjt  gleich  aurrtuf- 
faffung  he«  Oberau«  einfachen  SBJefen«  ber  boppelten  SBurh* 
führung.  3)ie«  befteht  barin,  bafj  im  Hauptbuch',  welche«  bie 
tierfdjiebenen  S^erfonen»  unb  Sachfonti  einfd)lieftlid(  be«  Paffa= 
fonto,  be«  SBilanjfouto,  be«  WeWtnu«  unb  ^erluftfonto  unb 
be«Pnpitab  ober 'Bermogrnifonto  iiufaminenfafjt,  bie  ge- 
famte  boppelte  SB.  enthalten  ift.  Utk  übrigen  SBücher 
ftnb  nur  uotbereitenbe  .^iliobiicher,  beren  3nhalt  (oft  in 
mehr  ober  minber  jufammeiigefafeten  Soften)  in  ba«  <>aupt= 
buch  übertragen  wirb.  So  führt  man  regelmäßig  ein  Paffa= 
buch-  Tiefe«  ift  aber  Weitet  nicht«,  al«  ba«  Paffafonto  be« 
tyiuptbuche«,  au«  prattifrhen  dtrünbrn  in  einem  befonberen 
SBuche  geführt,  weil  fonft  biefe«  Ponto  burdj  feine  fehr 
jahlteiehrn  Soften  aüein  fchon  einen  groften  Seil  be«  -Oaupt* 


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202 


58ud$aUung. 


budje«  füOrn  unb  fo  brffen  tibrrfid)ttid)frit  bf*ititräd}ttgeit 
roürbr.  3m  §«uptbud)e  rrfc^eint  ba«  Ponto  bann  nut 
brr  SHlanjrn  toegrn  in  rinn  föenrralbudjung  fämtlicijrr 
(riunatjtnrn  unb  ftiidgabrn  in  brr  ätteifr,  bog  auf  brr  Ir« 
brtfritr  bie  9lnfang*bilanj  (Paffabrftanb  bei  Beginn  be» 
$ed)nung«jatjre«)  unb  bie  Summe  fämtlid)er  &innat)mcn, 
mit  brnrn  alfo  bir  als  ^erfon  gebadjte  Paffe  brlaftet 
toorben  ift,  unb  auf  brt  Prebitfeite  bir  Summt  aflrt  Hu«« 
gaben,  für  toeldje  bir  Paffe  erfannt  toorbrn  ift,  unb  bir 
3d>(ufjbilanj  (Paffabrftanb  am  Sdjlufj  br3  9iro>nung«- 
jatyrr«)  ringrtragrn  ftch/n,  Womit  ba«  Monto  büanjirt  ift. 
Die  einzelnen  Soften  brr  Irbrt«  unb  Ärrbitfritr  be«  Paffa» 
fonto  brfinbrn  ftd),  weil  boppelt  gebucht,  fämtlidj  auf  rinrr 
itrfbit:  ober  Xebetfeite  eine«  brr  übrigen  5Jkrfonen»  ober 
Sadjtontt  im  §auptbud)e,  wo  fte  rinr  fadjltd^e  Srbeutung 
(jflbrii,  wätjrrnb  fte  auf  brm  Paffafonto  (tefp.  in  brm  rnt> 
jprerfjenben  Paffabud)c)  nur  toon  formeller  Sebeutung  finb, 
erften«  für  bir  Übertragung  auf  jrnr  Ponti  unb  jweitrn« 
jur  £>rrftrllung  eines  rid)tigeu  9tbfd)(uffe«,  brr  nur  bei 
(onfequent  boppetter  Sudjung  moglirt)  ift  (f.  u.).  Qrrrner 
pflrgt  man  ftrt«  nrbrn  £>auptbud)  unb  Paffabudj  rin  We« 
morial  für  birjmigrn  Buchungen  ju  führen,  meldje  nidjt 
Paffapofien,  fonbern  SBerredjnungen  jmifdjcn  $l)erfonen»  unb 
Sactjlonten  finb.  «nflatt  bafj  man  au«  prattifdjen  ®rün« 
brn,  befonber«  brr  grofjrrrn  Sirbrrbrit  wegen,  fobalb  ba« 
öefdjäft  ftattgefunben  t)at,  j.  iö.  in  ba«  Memorial  rin« 
trägt:  N  Soll  an  «rfd)äft*ionto  0  für  bie  uubbir  Seiflung 
450  IRL,  Knute  man  aud)  gleidj  ba«  Ponto  N  im  £aupt» 
budje  mit  450  9JH.  belüften  unb  ba«  ®efd)äft*lonto  0  für 
bie  girier  Summ«  erlennrn.  9Jlan  pflrgt  aber  nur  jeit» 
weife  biefe  9Remoriatbud)ungen  in  ba»  $auptbud)  ju  übrt* 
tragrn  unb  brt  brr  9RemoriaIbud)nng  jum  3"$™  ber 
ridjtig  erfolgten  Übertragung  bie  ftoUonummer  bribet 
Ponten  ju  bemerfen,  ebenfo  wie  man  bei  ber  Übertragung 
ber  Paffapofien  in  ba«  £auptbud)  bie  Öolionummer  be« 
Ponto  al*  3<<d)cii  brr  rrfolgtrn  Übertragung  bemertt.  3m 
•fiaiiptbudje  finben  fid)  alfo  am  Sdjtuffr  be«  @efd)äft«' 
jaljre«  fämtltdje  ba«  ©efrjjäft  betreffrnbrn  33ud)uttgen  bor 
unb  jwar  boppelt:  einmal  al«  Xebetpoften  unb  einmal 
al«  Prrbitpoften.  Sßie  bereit«  oben  (III  2)  bewerft,  miifj 
be«t)alb  bir  Summe  aüer  Xrbetyoften  mit  brr  aürr  Prebit= 
poften  überrinftimmen.  folgt  aber  weiter  barau«,  bafo, 
wenn  man  famtlid)e  Jtotttt  abfdjliefct  unb  burd)  bie  @in- 
traguug  be«  Salbo  büanjirt  (f.  Bilaiij),  aud)  bie  Summe 
aller  I-ebetfalbi  gleid)  fein  mufe  ber  Summe  aller  Prrbit» 
folbi.  SJrnn  ba  burd)  bir  2öilan j  alle  Ponten  auf 
glrtdje  #&f)r  im  Strbrt  unb  Prrbit  grbrad)t  wrrben,  ift 
Jrlbftberftänblidj  bir  burd)  bir  SBilanj  cr^öt)tr  Summr 
oQrr  Xtbetpoften  aud)  gleid)  ber  burd)  bie  Vilanj  er= 
böl)ten  Summe  aUrr  Prebitpoften.  3Han  b<at  alfo  ben 
Xebetpoften  in  Summa  genau  fo  biel  jugejfib,lt  al«  ben 
ürrbit poften.  —  9iun  finb  bie  Salbi  aber  nidjt  von  gleicher 
Katur  auf  brn  berfd)iebenen  Ponti.  SBri  brn  !tlrrfonrn= 
fouti  brbrutet  ber  Salbo.  je  nadjbem  er  auf  bet  Prebit« 
ober  lebetfeite  ftrl)t,  eine  ^orberung  ober  eine  Sd)ulb 
gegenüber  brr  betreffeuben  ^erfon,  unb  biefc  Oforberung  ober 
Sd)ulb  bilbet  einen  Seil  brr  Sd)luf)bilau;),  toirb  auf  ba« 
iBilanjfonto  grfrfyt  unb  für  bir  näd)ftr  3ab,re«rrd)nuug 
brm  $crfonrn(onto  al«  9lnfang«biloni  gut  ober  jur  Saft 
grfd)rirbrn.  SBei  ben  &efd)äft«tonti  bebeutrt  ber  Salbo 
bagrgrn,  nad)brm  bir  3nbentur  be«  Ponto  birfrm  nod) 
gut  nnb  brr  Sd)lu{jbilanj  jur  Saft  grfdjriebrn  toorbrn  ift, 


alfo  auf  bera  9i(an^(onto  neben  brn  ausftr^rnbrn  ftv&t 
rungen  al«  ftftioum  fte^t,  ffieminn  ober  Serluft, 
meld)er  auf  ba«  @en>inn>  unb  tüerluftfonto  ju  Überträgen 
ift  S*r  Salbo  biefe«  Irfptrrrn  Pont«  toirb  jenad)bem  oU 
©efamtgetoinn  ober  ©rfamtortluft  bem  Papital»  ober  5Bn- 
mögensfonto  gut  ober  jur  Saft  gefdjrieben.  Xer  Salbo 
bin'rs  Ponto,  b.  f).  bie  burd)  ©ewinn  ober  fflrrluft  brt' 
gröfjerte  ober  oerminbertr  Sdjlufjbilanj  (iBilanjfalbo)  bt* 
Vermögen«  gleid)t  auf  brm  Söilanjfonto  genau  bie  liffereui 
jteifajen  ber  Summr  brr  Sßilanjfalbi  ber  lebetfeite  «nb 
brr  ber  ^ilanjfalbi  ber  Prebitfeite  au«,  toeil  bie  Salbi  bet 
(Vtefd)äft**  ober  Sad)(onti  al«  fteroinn  ober  SBerluft  ber 
mittelft  br«  <8rtoinn=  obrr  Serlufttonto  toon  bem  PapitaU 
ober  33ermögrn«fonto  au«grglid)rn,  alfo  rigentlid)  in  ben 
Salbo  birfrSPonto  ent^altrn  finb.  Unb  bamit  ift  ber 3^««= 
abfdjluf},  toelaVr  bie  9iid)tig(eit  ber  grfamten  9ied)nung 
beftätigt,  Ijergeflellt  Stimmt  ber  «bfd)lufj  nid)t,  fo  ift  bir 
9ted)nung  falfdj,  b.  b,.  r«  ift  nitbt  jrbrr  Soften  gleidjlautenb 
boppelt  gebudjt,  ober  e«  ift  nid)t  richtig  abbirt  toorbrn. 
S)ie  Sdrtufjbitanj,  toeld)e  brn  3ob,re«abfd)luf3  entb^ilt, 
totifi  alfo  anf  bet  einen  Seite  bie  ftorberungen  ber  ^ef 
fonal»  unb  bie  3nbenturen  ber  rinjelnrn  Ötfd)äft8«  unb 
Sadjlonti,  fotoie  ben  Paffenbeftanb  (bir  Äftioa)  auf,  auf  ber 
anberen  Seite  bie  Serpfticbtuiigrn  ber  ^erfonaltonti  (bir 
^affiua)  unb  ben  Salbo  be«  iüermögrn«-  ober  Papital: 
fonto.  Denn  ledere«  befielt  in  brr  liffercitj  jtoifaVn 
«ttiben  unb  $afftben.  [b.  9tatb,uftu«>Subom.] 

Sttteratur:  Sd)tebe  unb  Obermann,  Sie  Seljtt  bon  ber 
12.  «ufl.  8eipj.l881;  Obermann,  $rattifd)e«nleilun9 
jur  einfachen  unb  boppelten  3-,  7.  8u.fi.  Seipjig  1882; 
9tott)fd)ilb,  ZafaVnbud)  für  Paufleute,  31.  «ufl.  Seipjis 
1888;  «ugiburg,  S)te  taufmännifdK».,  2.  «ufl.  Site.  £amb. 
1872;  9i ottner,  Se^rbudj  ber  Pontorunjjenfdiaft  für  ben 
beutfd)en  »udjljanbel,  2.  «uff.  2  »be.  Seidig  1861; 
Soui«  Sdjmibt,  %it  9.  in  Gabrilen,  Stuttg.  1869,  unb 
Sie  83.  in  8anlgefd)4f ten ,  ebb.  1868;  ^adunann,  2it 
5abrifbud)t>altung,  SBö^m.-Setpa  1882;  $ot>l  unb  2aufing, 
IB.  für  Bierbrauereien,  Seipj.  1881 ;  3cep,  ».  für  bau- 
getoerblidV  C*efd)äfte,  2.  «ufl.  JDBeimar  1885.  Über  ge* 
werblidje  3.  ftberr)aupt:  Hmttjor,  Xafd)enbud)  für  ®e»erb 
treibenbe,  2.  8ufl.  @era  1871;  über  bie  IjaubeUredjtlidjfii 
Beftimmungen  Pgl.  36%tx,  t)er  Ginflul  ber  neuen  3"ft'ü: 
gefc^e  auf  bie  33.,  Stuttgart  1880,  fotoie  ältere  Schriften 
be«  SBcrfaffer«  über  benfelben  ©rgrnftanb. 

V.  Die  lanbtoirtfdjaftlidje  »ud)r)artung  btfteb,» 
in  einer  SReilp  laufenber  8ufjetd)nungrn  jtoerf«  einer 
9ted)enfd)aft,  bie  ber  ßanbmirt  ftdj  felbft  ober  anberen 
fdjulbrt.  3«l*!>*  fl'lfcn  bie  8ufjrid)nungen  feinen  3laä)- 
tommrn  bjto.  9Jaä^folgrm  auf  brm  {>ofr;  aui  biefen 
©rünbrn  muft  ba«  lanbto.  9ied)niing«roefrn  dar,  einfadj 
unb  übrrfid)t(id)  fein.  SoUftäiibigfrit  unb  %u«fd)tie§lidjfrit 
ber33ud)ungen  fiubS3orau«fe^ungen  einer  lanbto. Sedjnung*' 
fütjrung.  Sir  mufj  rnblid)  brm  entfprecbrn,  toa«  töglirb 
in  einer  SDJirtf djaft  nndjgemeffen,  nadjgetoogrn  unb  uad)gf  jab,U 
werben  fann.  2>ir«  ift  nur  baburd)  ju  errrid)ru,  bafj  btc 
Siiivtfdmft  mit  ben  8ugen  unaufr)orlid)  unb  fact/Perflänbig 
uon  feiten  be«  %ud)für)renben  oerfolgt  toirb.  SBeitrr  ift 
ju  prüfen,  ob  bir  iBurbungen  au«fd)lief}lid)  auf  bir  Sanb= 
wirtfd)aft  ober  aud)  auf  einen  taufmännifd)cn  Setrieb  ftdj 
bejirtjen.  31'ü4  (aufmdnnifd)  betrieben,  muf}  aud)  lau\- 
männifd)  lontrollirt  Wrrbrn,  b.  t).  in  aUrn  3^"8'n  be* 
Un»rrnrt)mcn«,  fei  e«  »raiierri,  ©rennerei,  TOdljmi, 


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5Pud$attung. 


20M 


33ud;l>an 


SUrfe«,  3**8*1°  unb  3>:<^cfa^'^ot^'>n ,  fefi>ft  Jläferet, 
Motletei,  Sdjdfetei  tt.  f.  tu.,  wirb  mit  bau  So^reef^lui 
bif  Bilanj,  ftelje  oben,  gejogen.  Trennung  bei 

laufmännifd)en  33.  bort  btr  lanbwirtfchaftlichen  liefet  ftd)  bae 
ber  Äonjunftur  unterworfene  Verhältnis  be«  llnterneh«"»* 
jut  SBirtfchaft  fefrflellen.  Ta«felbe  8^* 
Jorften,  bir  jum  £of  geh&ren;  bod)  müffen  h'et  btc 
BÜd)«  nad)  (Srunbffifcen  geführt  toerben,  tote  fie  ftd)  in 
bet  5orfltoitt|d)Q|t  gefdjidjtlid)  entwidelt  fy»ben.  Auf  einr 
foldje  (Entwidelung  ihre«  Redtjnungswefen«  fann  btr  2onb= 
»irtfdjaft  ntd)t  jurücfbtiden.  — 

Auf  Boranfd)(äge  be«  Arbeit«aufWanbe«,  tarieren  ein 
2anbrcirt  mit  Gewißheit  für  eine  Söotfje  borauäfehen  fann, 
unb  auf  einen  Übetfdjtag  bei  2Bittfdwft«bebarf«,  weichet 
redjijeitig  bon  ihm  gemotzt  wirb,  baut  fid)  bie  lanbw.  9. 
auf.  (Sine  Stt^e  wirb  foweit  fettig  gefieDt,  baß  aDen> 
fall«  einjelne  3ahl<n  unb  Roten  einjutragen  bleiben. 
Wai  nid)t  borgefetjen  würbe,  toitb  fo  wie  e«  borfällt  nadj> 
getragen.  Unter  Bezeichnung  be«  SBirtfchaftSgegcitftaiibc«. 
bem  bei  Aufwanb  gegolten  hat,  werben  bie  übetftdjtlidjeii 
Äolnmnen  aufammengejogen ,  mit  Anmcrliingen  übet  un= 
abdnberliche  SBirtfdjafUbtrhältniffe  berfehen,  in  einem 
Manual  betmetft  nnb  einet  nochmaligen  Sichtung  unter 
toorfrn.  Tod)  berf  biefe  Sichtung  ben  ßanbwirt  nietet  an 
ben  Schreibt  ifet)  feffetu:  nod)  Weit  gefährlicher  ali  tb> 
Unterlaffung  ifl  für  benfelbcn,  mehr  ju  trdjnen  al«  ju 
tfittfitjof  ten. 

Sinb  eine  Attjaht  $öfe  ju  einet  VJirtfchaft  beteinigt, 
fo  wirb  ein  Rechnungsführer  für  bicfelbe  bon  Rufeen  fein, 
bod)  fei  biefer  befähigt,  ali  Canbwirt  bet  eingetjcnbften 
Befprcd)ung  aDet  SBirtfchqtibcthältniffe  auf  Örunb  bon 
ffltrtfd)aft#latten  folgen  ju  lönnen.  BMrtfchaftdlartcn 
ober  Bcwirtfd)aftung«blane  ftnb  lanbw.  Entwürfe,  bunt) 
Weld}e  für  eine  Reihe  bon  3at)ren  bie  2Dirtfcb,aft«folgc 
in  großen  3Ö8"«  feftgefiellt  wirb.  Tiefelben  Werben  er= 
gältet  butd)  einen  Abriß  bei  #ofcä,  burd)  Bauriffe  ber 
(Bebäube  unb  burd)  eine  boUflänbigc  Aufzeichnung  aller 
S3ett)ältniffe  rechtlicher  Ratur  ttebft  geometrifdjrn  Äartcti 
mit  ben  Äulturjuflanb  unb  bie  bl)r)ftlalifd)c  Betroffenheit 
be«  lobend  erlduternben  Rrgiftcrn.  Aufzeichnungen  über 
erhebliche  Beränberungen,  Welche  ben  #of  unb  fein  3nbro« 
tar  in  trgrnbwclchcr  Beziehung  bleibenb  berühren,  foWie 
merfwürbigr  Rothen  unb  (Erfahrungen,  bie  auf  bie  Be* 
virtfehaftung  be«  §ofe«  Bezug  t)aben  unb  au«  bem 
Manual  jährlich  ergänjt  Werben,  berboUftänbigen  bie 
Ghunbbüdjet,  bie  im  Öegenfafc  ju  ben  lattfenben  9los 
ttjen  bei  SJtaniiatö  bie  ftetjenben  Sudjungen  entölten. 

3mifd)en  ba%  Manual  unb  bie  @runbbüd)er  fd)ieben 
fidj  brei  5<iicf)cratten  ein,  ueld)e  bie  $ud)ungen  ju  it>ter 
£id)tung  butd)laufen  mfiffen.  <&i  ftnb  bied  bie  9Bitt^ 
idjafUtabellen,  bie  ©beidjet»  unb  Marftbüdjet. 
3»  ben  elfteren  gehören  2>finger>,  (Ernte»,  6aat  = 
tabellen;  Öief)»,  Vlild)>  unb  «rbeitSregifter. 
Sie  ebeicr^erbfi^er  berjei(t)nen  bic  SBtrtfcimftöboträte, 
ben  Überfluß  berfelben,  weldjet  al*  SBare  feine  9bfut)r 
nad)  bem  Warft  jugleid)  mit  bem  Auftrieb  beS  Martt> 
bieb/d  finbet.  ^ter  erlangen  fte  itjren  $retä,  ber  in  ber 
Ääbjung  be4  £anbed  bon  ben  Marttbüd)ern  aufgenommen 
toirb.  Tiefe  umfaffen  ba«  Äoffenbud),  bad  ^af  turen« 
bud)  unb  bie  Gttajje,  unb  lönnen  nad)  Vtuäbetjtiuna, 
bei  Marfttierieb>3  butd)  »eitere  ^anbe(3büd)er,  fictjc 
oben,  betboDfianbigt  »etben. 


Ter  abfd)lttfj  ber  lanbw.  SB.  ridjtct  ftd)  nidjt  nad)  bem 
bürgerlichen  Ä alenber,  fonbern  nad)  bem  2urnu*  ber  lanblv. 
Verrichtungen,  bie  im  33radjmonat  eine  getoijfe  Unter» 
bred)ting  erletben  unb  im  übrigen  bon  ber  SBitterung  ab-- 
l)ängig  ftnb.  ^ierburd)  lägt  ftd)  bie  lattbto.  (j)epflogenb>it, 
ju  3orjflnni8  ben  99üd)fratyct)lur]  r>or,)unet)men,  Wrldjer  ba« 
ganje  3at)t  hinbutd)  burd)  Übertragungen  auä  bem  Manual 
borbereitet  wirb,  begrünben.  Tic  borberritrnben  6in> 
tragungen  gefd)eb>it  in  folgenber  Reihenfolge:  Crbnung  ber 
Martt büd)er,  ber  €beid)erbüd)er ,  ber  Roten  betreffs  ber 
Sirhjucht  unb  beS  Sderbaued  in  ben  3Birtfch«jtj)tabellen. 
6iiie  folche  Orbnung  bilbet  baä  bratttfehe  Ökfühl  be*  £anb> 
»irti  für  bie  rechtzeitige  Snorbnung  ber  Wirtfd>aft(ichen 
Verrichtungen  au4,  Woraud  Sicherheit,  Überlegung  unb 
jene  begonnene  ©barfamleit  folgen,  bie  bei  tintergeotbneten 
Tingen  einen  nachhaltigen  (Ertrag  ber  ätfirtfehaft  borbereiten. 

äitteratut:  Morit;  SJetjet,  ^aubbud)  ber  gefamten 
lanbw.  »uchhaltuttg,  ßetpjig  1»48;  3ttliii4  6lement,  (Eine 
fflirtfehaft^tarte  nebft  Setriebiblan^rojclt  ber  Tomdne 
eidjelbach,  ebb.  1885;  Otto  (Eber«,  2anbw.  ipuchfühtung, 
SBerltn  1879;  SQiUhetm  ^leiid)mann,  Anleitung  jur  ted)= 
ntfehen  93ud)fühtung  in  ben  Meiereien,  Tanjig  1877; 
fttljt.  bon  bet  ©olft,  Tie  lanbw.  Sudjfühmng,  SBetlin 
1876;  5erbinonb  Macht«,  Tie  $ilf*büd)et  für  ba«  lanbw. 
Buchhaltung*:  unb  Rechnungswcfen,  £eip^8  1876;  3ofebh 
oeibel,  Vtaftifthe  Anleitung  unb  phmi>8  Innbw. 
Öutörechnung  in  ZabeUcnform,  SBJien  1846;  gfranjeiarbil, 
Tie  lanbw.  Buchführung,  1842;  ^ugo  UÜerner,  Tie  lanbw. 
löuchfühtung,  Betlin  1875;  Tetf.,  Sanbwirtfd)aiUid)er  €t« 
tragSanfrijlag,  Breslau  1887.  [Zbieme.] 

S3uc5)l)ai>bel.  Unter  93.  betfteht  man  bie  ^erfteüung 
unb  benBertrieb  litterar ifcher(Erjeugniffe.  Matt  unterfd)eibet 
Demnach  Verlag«»  unb  Sotttmentebuchhoubel,  bon 
benen  bet  erfterc  ftd)  mit  bet  ^ettigfteüung  bet  Buchet 
al«  ^anbeläartilel  befaßt,  wäb,tenb  bet  leitete  biefelben 
in  ben  flleinljanbcl  bringt.  An  biefe  beiben  ^aubttl)cittg= 
leiten,  Welche  fid)  nidjt  bloß  auf  Bücher,  fonbern  aud)  auf 
tünfllerifdje  Verbielfültigungen,  Mufilalien  unb  SJanblarten 
erftreden,  fthließt  ficrj  nod)  jur  Vermittelung  jwifd)en  beiben 
ba«  Hommiff ion«gefd)äf t  an;  außetbem  befteht  nod) 
I  eine  eigene  £Betrieb*weife  mit  alten  unb  gebtauchten  Büchern: 
Iba«  Antiquatiat«gefchäft. 

I  I.  ®cfchid)te.  1.  Set  Budjhonbel  betbanft  feine  (Eni' 
fiehung  nicht  etft  ber  Bud)bmderlunft ,  fonbern  beftaub 
fd)on  im  tlajfifd)en  Altertum  unb  jwar  am  meiflen  in 
Athen,  Aljanbrien  unb  9tom.  3n  ben  Sohren  432—425 
roerben  juetft  in  Athen  Bücherberläufer  erwähnt;  e«  Waren 
biei  Abfchteibet  bon  ^»atibfchriften ,  welche  ben  gefchäft«: 
mäßigen  Betrieb  bermittrltcn.  Seit  Ater,anber  b.  0r. 
läßt  ftch  in  Athen  ein  regelmäßiger  Betrieb  be«  $anbel« 
mit  ^anbfehriften  ertenuen,  bie  größtenteils  fd)öngeifligen 
unb  t>r)tlo(opl)tfd)cn  Inhalt«  waren.  Ter  Beruf  be«  Buch' 
hänbler*  War  aber  iictnlid)  anrüchig,  weil  häupfl  Unreb= 
lid)feiten  bei  betnfelben  botfamen.  So  berfaufte  mau  j.  B. 
f<hled)te  unb  fehlerhaft  angefertigte  .ftanbjchrijtcti  ftatt  guter 
unb  genauer  SWare,  ober  man  gab  neu  hergeftellte  Ab 
fchtiften  für  wertbolle  Originale  au«.  Sbätet  behauptete 
Alejanbrien  bie  SJelthenid;aft  in  litterartfehet  Be> 
jiehnng.  ^>iet  grünbeten  bie  ^tolemäet  bie  größte  Bib(io= 
thel  be«  Altertum«,  außerbent  befanben  fid)  bebeutenbe 
Bibtiothefen  in  Bergatnon  unb  Antiod)ia.  Tie  Reichhaltig^ 
leit  berfelbeti  läßt  auf  bae  Borhanbenfetn  eine«  ou«gebelinten 


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33ud$anbel. 

bud)f)änblcri|d>en  VrrfefirS  in  ienen  Stäbten  fdrtieftcn, 
obwohl  nni  über  ben  Wefd)äft«betrieb  be*jelben  feine  91an> 
ridjten  erhalten  geblieben  finb.  91  om  trat  erft  mit  bem 
flaiferreidje  bie  ^rBfc^aft  Atfjen*  an  unb  entwicfelte  t>on 
ba  ab  eine  VJirffamfeit  auf  bud)t>änblerifd)em  Gkbiete, 
»rieb/  bi«  babiii  nidb;t  if)re*gleirfjen  blatte.  Söenn  aud) 
früher  einzelne  JRömer  in  Atljen  ganjc  Vibliotfjefen  ge* 
fauft  galten  ober  borneljme  in  Att)en  flubirenbe  SKbmer 
aW  eine  Sadje  be*  guten  Ion*  unb  ©efd)mad«  #anb; 
frbriftrnfammlungeu  mit  nad)  (laufe  brachten,  fo  blatte  man 
bod)  nid)t  batan  gebaetjt,  für  bie  lilterarifcben  Vebürfniffc 
im  eigene»  l'anbe  jh  forgen.  @rft  Vomponiu*  Attims 
(10*- 31  b.  tfljr.),  brr  mäfjrenb  eine*  langjährigen  Aufent= 
Iwlira  in  Atljrn  grird)tfd)e  Vilbung  unb  beren  Verbreitung 
tennrn  gelernt  tjattc,  berfudjtc  ben  <£>anbfd)riftent)anbel 
aud)  in  "Slam  f)ctmifd)  ju  marfjen.  Xurd)  feine  perfön: 
lidjen  Vrrbinbniigrn .  befonberl  mit  Cicero,  bon  bem  er 
berfdjirbnic  Edjriftcit  »erlegte,  gelang  ibm  bie*  in  bohem 
ÖSrnbe.  Tie  £>erftrUung  ber  ■t>attbfr()Ttftrn  gefrbat)  burd) 
Sflaben,  inbem  man  einer  großen  Wenge  berfelben  gleich/ 
3eitig  ein  Manuffript  biftirte.  Tnbiird)  mürben  jwar 
möglirbft  rafdje  Anfertigung  unb  billige  greife  erjirlt,  ju- 
glcid)  aber  häufig  fehlerhafte  ^anbfchriftrn  bergrftellt. 
3m  Panfe  ber  3eit  mehrten  fid)  bie  öffentlichen  unb 
Vribatbibliott)etcn  unb  gewann  brr  (uinbfcbriftenb/inbel 
eine  immer  gr&ftere  Au*brt)mtng.  Cin.jelne  £>anbfd)riften 
fanben  bie  grbfctr  Verbreitung ;  als  i.  V.  flaifer  AuguftH* 
bie  Jtonfiefation  ber  Vl'ubofibttllen  befahl,  würben  2000 
Cremplarc  berfelben  jufammcngcbrnd)t.  Tie  Maffenberbirl= 
fältigung,  welche  e*  ermöglichte,  bafj  bon  einer  Schrift 
mit  540  Verfen  in  einem  Jage  1000  (fremplnre  fertig  gr; 
fteUt  Werben  tonnten,  grflattete  auch  einen  berbältui*mäfiig 
wohlfeilen  Verfaufeprei«.  So  berichtet  Martial,  bafj  fein 
Verleger  ba*  brrijcbnte  Vnd)  feiner  Xetiiru,  274  Verfr 
mit  127  Überfchriftrn.  für  4  Sefterjien  (ca.  54  «fennig) 
»ertaufte,  unb  meint,  ber  Vrriö  fei  ju  hoch,  noeb  mit  ber 
trflfte  biefe*  Greife«  habe  ber  Verleger  einen  bebeutenben 
Mewinn.  Tiefe  uiebrigen  «reife  tonnte  ber  Vuchhänbler 
and)  brebalb  ftelleu,  Weil  er  bem  Schriftftellrr  lein  (lono. 
rar  white;  nirgrntaf  finbet  fich  hicrlion  eine  Erwähnung. 
Tagrgen  lauften  rridje  «ritintleute  für  fid),  nicht  für  ben 
.fjanbel,  neue  litterarifcbe  (nfrbcinungctt  t»on  ben  Verfaffcni 
um  l)pt>r  Summen.  So  gab  jemattb  bem  (Hrammatifcr 
Vompiliu*  Anbronifu«  für  ba*  Manuffript  feiner 
ttrfchid)t*tabcllen  lfiOOO  Srfterjien  (etwa  2500  Marf), 
unb  ein  anberer  bot  bem  älteren  Vlintu*  für  feine  (?r= 
^erplenfammlung  400000  Seflenien  (ca.  f>2000  «Btarf). 
Unter  foldien  llmftiinben  tonnte  fid)  audj  fein  Verlag?ved)t 
nad)  heutigem  Vegriffc  entundelu,  unb  mar  jrbe^  UtterarifdK 
tfrjrugni*  mit  bem  tfrfdjeiiien  ber  allgemeinen  Verbreitung 
.litganglid). 

2ie  befauntcflen  ber  und  überlieferten  Vucbbänbler  fmb 
bir  ftcbrüorr  Sofiue,  Verleger  be«  ^oraj,  2rt)bl)on. 
Verleger  t>on  Cuintilian  unb  Klart  in  l,  Hi  rectu«  unb 
Q.  Valerianu»  Valliu«,  Xoru«  unb  2ccunbit<s. 
föxt  fiäben  maren  bie  Verfammlung«orte  ber  L'ittrratitr= 
freunbe  ober  birnten  audj  ali  Vefefabinette.  hinter  bem 
Vnben  befanb  fid»  grmfttjntid)  bie  OfR}in,  in  meld»er  bie 
".Ibfdjrciber  ober  Abfd)reibrrinnen,  fotoie  bie  Siollenbefter 
unb  Vinber  arbeiteten.  Aufier  5Hom  b^ittn  aud)  bie  bc= 
beulenberen  Vrouin^fläble  it)re  ^>anbfd)riftenlKinbler,  toeldje 
mit  ber  ^wuptftabl  in  ©efd)i\ft<M»erbinbung  ftanben.  lurd) 


ben  3ufQmmeiiflurj  be3  römifdjen  9teid)e3  tourbe  jebe 
litterarifd)«  unb  bud)l)^nblerifd)e  I^ätigteit  unterbrocbni. 
Tie  erftere  lebte  juerft  in  ben  Älöftern  mieber  auf;  bodi 
entmiefelte  pd)  b'ta««  Wne  4>anbel#tl)ä»igfeit,  ba  man 
nur  für  ben  eigenen  Vebarf  toirfte. 

2.  lie  erften  «ufönge  eine*  Cianbfd)riftenb>nbeU  im 
Mittelalter  jeigen  fid)  in  Italien.  3"  ber  jweite« 
,f»älfte  be?  13.  3«btb-  blütjte  j)u  Vologna  ba*  Sdjreiber 
getoerbe  in  foldjrm  SJlnfje,  bafj  man  fogar  grauen  au  bem 
felben  ^eranjieben  mufjte,  weil  Männer  allein  nidrt  ani 
reidjten.  Valb  aber  tourbc  ber  freie  ^anbelstoerfe^r  ein 
gefrbränft,  um  fomobl  bie  «rofefforen  bor  unbefugter  l»ad) 
fdjrift  ib,rer  ^wtte,  oli  aud)  bie  ©tubenten  bor  Uber- 
borteilung 3U  bemaljren.  Vologna  madjte  1259  barail 
ben  Anfang,  unb  balb  folgten  bie  übrigen  italienifcben 
Uniberfitdten  nad).  Taburd)  tourbe  ber  £anbfdjriftcir 
banbel  me^r  ju  einem  Sei^gefdjäft  b,erabgebrüdt:  bie 
t)anbfd,riftenl)änbler,  8tationarii,  tourben  ber  «erid)t«bar 
teit  ber  {)od)fd)ulen  untertoorfen,  pe  burftrn  feine  (wmV 
fd)riften  taufen  unb  mit  Wewinn  toieber  berfaufen;  ibt 
^Hiuptgefdjäft  beftanb  barin,  bie  in  i^rem  Vefifre  befinb 
lidjen  ^wnbfdjriften  gegen  »in  feftgefefcteä  Mietgelb  <uni 
«bfdjreiben  an  Stubentrn  ju  berleiljen.  Wiemanb  foUlr 
•^>onbfd)riften  laufen,  alä  toer  fie  felbft  gebraud)te  ober 
aU  Stationariu»  berleiljen  tooHte.  An,mt)l  unb  ^nfrilt 
ber  ^anbfdjriften  toaren  nod)  befonberen  ftrengen  Vor 
fdjriften  untertoorfen.  ta*  italienifdje  Vorbilb  würbe  ja 
erft  in  Variö  unb  bann  in  &nglanb  unb  Xeutffbloi^ 
nacbgeatjmt;  fiberall  würbe  bie  Vefctjaffung  wiffenfd)oft= 
lieber  Hilfsmittel  erfd)Wert.  Von  ben  Uniberfitäten  ju 
^eibelberg,  S*ien  unb  Äöln  laffen  fid)  Vorfdjriften  übet 
ben  ftanbfdjriftciiimnbrl  uad)Wrifen,  aUe  nad)  brm  3H»ftrr 
oon  Vologna.  3m  ganjen  fonnte  ber  ^wnbel  in  beutfayn 
Uniberfitäten  feine  t)erbouogenbe  Vebeutung  gewinnen, 
weil  bie  Stubenten  meiflen«  unbermögenbe  fieute  waren 
-  bie  $Heid}crcn  befudjten  mit  Vorliebe  auswärtige  Uni 
berfitäten  •-,  wetrifje  entWeber  bie  Abfdjriftrn  felbft  an 
fertigten,  ober,  wie  j.  V.  in  Vrag  unb  in  VMen,  nad)  brm 
Tiftat  brr  Vrofrfforen  fd)rieben. 

Aber  mit  ber  n(linät)lid)  juneljmenben  Vilbung  be» 
Vürgerftanbe*  fanb  ber  .Cianbfdjriftentjanbel  aud)  birrtHn 
gang,  kleben  ber  (lerftrUung  toftbnrer  Webetbürtjer  mit 
,\nitialen=  unb  Miniaturenfd)mud,  j.  V.  in  Vrfigge,  ©ent, 
Amfterbam,  Aad)en,  JRöln,  Strasburg,  Augsburg  unb 
Ulm,  ljob  bie  Vefriebigung  be<<  täglidjen  Vebürfniffe«  nn 
Sdjnl'  unb  grwöl)ulid)en  Anbad)t*büd)eru,  an  populärer, 
ja  fogar  politifdjer  ftlugfcbriftcnlitteratur  ba«  .^anbfd)riftm 
getoerbe  metjr  unb  met)r.  Cnbe  be*  14.  3<»f)*t)-  balten 
■C>anbfd)Tiftrnl)äiibler  itjre  Crjengniffe  auf  OTeffen  unb  L^at)r- 
märften  in  ber  Wäfje  bon  Äird»rn  feil;  frauptfädjlirb,  finb 
bier  bie  ©täbte  Jfföln,  gfranffurt  a.  M.,  Augsburg,  Horb 
lingen  unb  VJien  l)erborjub,cben.  Au8  ber  Mitte  be«  15 
3al)rb-  Iwben  Wir  an  bem  .^agenouer  H'et)rer  unb  ©d)rt'bet 
liebolb  Sauber  einen  Vertreter  bei  bamaligen  8^- 
Von  Vleffe  ,»i  Meffe  jiebenb  betrieb  er  fein  Wefcftäft  wll 
fommen  taufmännifd),  inbem  er  burd)  Verbreitung  wn 
Verjeidiniffen  feine*  Sagerbeftnnbe«  Ääufer  anjuloefen  |uct)tc 
Tiefe  Verjeid)niffe ,  »on  weldjen  un8  einige  erl)alten  ge 
blieben  finb,  enthalten  InleinifdV  VJerfe,  beutfdje  ©ebidjtf 
be*  Mittelaltert,  Voll*,  Webet^  unb  SBatjrfagebür&tr  unb 
populäre  juriftifebe  Sdjriften. 

I    :i.  Tie  in  biefrlbe  3eit  faßenbe  ©rfinbung  b«  V»* 


204 


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©udjljanbct 


iöiid)l;onbcl. 


brurferfunft  brachte  in  bie  «tt  unb  ffieife  bti  Gkfthäft«-- 
betriebt*  bert)ältni«mäfjig  wenig  Änberungen ;  rrfl  mit  bei 
immergröfjeren  Verbreitung  ber  Äunft  machten  fid)  anbcrc Ve* 
bftrfniffe  geltenb,  tprborgerufeu  bcfonbcr«  burd)  bie  Weiter 
ber  b.ttfleftflltfn  Vtidjer.  3n  bem  93exjei(Jf>ntffe  ber  erften 
Drude  bi«  1500  (Repertoriura  bibliographicum,  4  Vbe. 
Stuttg.  1826  -  38)  führt  £ain  16299  Vüdjer  auf,  bod>  tann 
man  filmet  bir  3atyl  auf  25000  erhöhen,  stimmt  man  nun  500 
aU  bie  burd)fd)nittlid)r  £öhc  einer  Auflage  an,  fo  muffen  am 
beginn  be«  neuen  3at)rt)unbert«  in  ganj  Europa  ungejähr 
12500000  gebrudte  Vüdpr  berbreilet  gewcfcn  fein.  3"  beren 
Vertrieb  genügte  aber  nicht  mehr  ber  urjprünglidjr  Glefchäft«-- 
gang,  meld)<(  bcn  Schriftgirfter ,  I rüder,  Verleger  unb 
Sottiment«budjb/änbIet  in  einet  Verfon  bereinigte,  «m 
erften  wirb  wob,l  bie  Drenuung  jwijcben  Sdjriftgiefjet; 
Drnrfer  unb  Verleger  »Sortimenter  eingetreten  fein,  benn 
häufig  gemährten  bermögenbe  ^riöatperfonen  ben  mitunter 
mittellofcn  I rudern  entWeber  bie  Wittel  jur  £erftrllung 
eine«  SDerfc«  ober  erteilten  gar  Auftrag  baju  unb  mürben 
iomit  eigentlid)  felbftänbige  Verleger.  (Segen  @nbe  be« 
3ab,rb,.  bürgerte  fid)  biefer  ©eftf)äft«betricb  immer  mehr  ein 
unb  murbc  im  Saufe  ber  3«t  allgemein  üblidj. 

Sticht  lange  nad)t)<r  mag  fid)  bie  allmähliche  Sd>eibung 
jtoifdpn  Verlag*,  unb  Sortiment«*  V.  angebahnt  haben, 
fflährenb  bisher  ber  Verleger  unb  Druder  in  ber  VJeife 
für  ben  «bfalj  feiner  thjeugniffe  geforgt  hatte,  bafe  er  felbft 
mit  itjnen  auf  Wejfen  unb  3al)rmärfte  ober  bon  einem 
größeren  Ort  jum  anberu  jog,  bort  SBanbcrlagcr  crridjtcte 
unb  tum  t)ier  au«  benachbarte  ftlöfter  u.  f.  w.  befud)tc, 
trat  jefrt  an  feine  Stelle  ber  ,Vud)f üljrer*  ober  Sor* 
ttment«bud)hänbter  nad)  heutigem  Segriffe.  25er  Ü6t= 
fd)äft«bctrieb  bc«felben  beruhte  auf  bem  Umherziehen  im 
Üanbc;  bocf)  ift  wohl  nid)t  ein  eigentliche«  .£>nufiren,  ober 
ttotportireu  anzunehmen,  ba  ba«  bamal«  allgemein  übliche 
i^olioformat  ber  Vfidjcr  bie«  tninbcftrns  fefjt  erfrbwcrt  hätte. 
(H  finb  un*  nur  Wenige  Witteilungen  über  bir  Glefrhäft«' 
»eife  ber  erften  Sortiment«bud)hänbter  geblieben.  Danach 
erwarben  fte  Don  ben  Drutfern  berfdjiebenc  Vierte  unb 
fudjten  biefelben  ganj.  Wie  bie  Druder  felbft  ro  früher  ge= 
tban  bitten,  Wieber  ju  Herlaufen.  Der  älteftc  un«  betannt 
geworbene  Vuebjübter  ift  ein  gewiffer  fteinharb 
Xürfhl,  ber  1474  in  SBMen  fünf  $remplare  ber  Summa 
Theologie»  an  einen  Jtölner  ftranji*fancrmönd)  bertauftc. 
ü*ie  ungefähr  jurVknbe  be«3al)rhunbert*  war  ber  Vud)brud 
unb  ber  mit  ifmt  ftanb  in  £>anb  grheube  V-  gewiffermafteu 
international,  ba  ber  Warft,  burd)  bie  lateiuifdjen  Ifnv 
bufte  ber  fd)olaftifd)en  2Biffenfdjaft  faft  aufdjtirffüd)  be= 
benfrht,  an  fein  befonberr«  tfaub  gebunben  war.  Wit  Ve= 
ginn  bei  16.  3aljrt).  madjte  fid)  aber  ber  Pinflufe  be« 
£>umani«ntu«  geltenb,  ber  in  Italien  folvot)!  al«  in  DeutfdV 
lanb  feine  eigenartigen  Vertreter  fanb.  9?id)t  meljr  bie 
ttriftlidjbit,  fonbern  ba*  gebilbete  Saienelement  ftanb  jr|jt  im 
Sorbergrunbe  ber  Vüd)erfäufer.  Die  (d)Werfälligen  i^oli^ 
antrn,  angefüllt  mit  jd)olaftifd)rr  Ö4elef)rfamfctt,  wirken  bem 
^anblid)er«u  Cuartformatbert)umaniftifd)en  Streitfdjriften. 
Ja  würbe  aud)  bie  $etrieb«wcife  bcd  beweglicher,  unb 
ber  ^>aufirt>anbel,  bie  «olportage,  berbrängte  bielfad) 
ben  Vud)füfrrer.  2a ju  fam  bann  gar  nod)  bie  9tefor> 
mal  ton  mit  it)ren  jat)l(ofen  9lugfd)riften ,  toelty  aud) 
ben  gemeinen  Wann  au  bem  grofjcn  Seferfreife  tjabei^ogen. 

(Sine  eigene  «rt  be4  Vertriebe«  bilbet  nod)  in  ben  erften 
3eiten  nad)  ftrfinbung  ber  SPud)bruderfunft  ber  ftaftorei* 


t)anbel.  Sdjon  J^uft  unb  Sdjöffcr  tjattrn  in  Vari« 
eine  9Jieberlage  für  it)re  Drudcr^rugniffe  rrriitjtet,  am 
meiftrn  mad)te  aber  ber  bebcutenbfte  beutfd)e  Verleget  bei 
15.  3a(rri).  Chiton  Äobcrgrr  bon  Dürnberg  bon  biefer 
Wefd)äft9Wcife  Öebraudj.  Sein  wcitberbreitrte-J  Öefdjäft, 
für  weld)rd  Sruder  in  Hagenau,  Vafrl,  L'bon  unb  anbern 
Orten  arbeiteten,  erft redte  fid)  mit  £>ilfe  feiner  gfaftoreien 
ober  Siüolfit  bon  Antwerpen  unb  iJübed  bii  Wailanb  unb 
Venebig  unb  bon  t'bon  unb  ^Jarid  bis  Cfen  unb  Tralau 
unb  unterhielt  über  biefe  ÜSrenjpläj)e  tjinaue  nodj  weitere 
Öefd)(tft«»berbinbungen. 

4.  2)ie  Stegein  unb  »cfd)äftögebräud)e  bei  erften  bud)^ 
t)änblerifd)en  Vrrfet)r«  finb  nur  frtjr  (ürfenljaft  ju 
unferer  «euntni«  gefommen.  2ie  geringerwertigen  Vüd)er  er> 
hielten  im  allgemeinen  feinen  eigenen  ^rei«,  fonbern  Würben 
nad)  ber  Stttjaljl  ber  Vogen  jum  9tirä-  ober  Valleupreife 
berfauft.  Wit  ber  immer  wachfenben  Vebeutung  be* 
3wifd)enhaubel«  burd)  ben  Vuchfütjret  bilbrtc  fid)  bann 
aud)  ein  feftrr  SKabatt  au*.  $cr  Weftbrrfauf,  brfouber«  in 
Jraiiffurt  a.  W.  bebeutenb,  afolgte  teil«  gegen  bar,  häufiger 
aber  iu  Rechnung  bon  Weffc  *u  Wcffe. 

Wit  ber  SReforination  tarnen  jwei  wirffame  ^aftorrn  in 
ben  beutfd)en  V-,  welche  für  bie  fpäterc  ©eftaltung  besfelben 
bougrofser  Vebeutung  waren:  bieöm>flf)rung  bon4>ono  = 
rar  an  bie  Schriftfleller  unb  bie  3»uahme  bce  V.«  iu 
9iorbbeutfchlanb.  Die  Ahnung  vom  griftigen  Eigentum, 
beuu  mehr  war  ti  nid)t,  würbe  erft  burd)  bie  freie,  felb; 
ftänbigc  geiftige^robuttion  grwedt.  Veionber-s  war  cd£utt)er, 
ber  heftig  gegen  ba«  räuberifd)e  CÜebarru  brä  ^tarhbruds 
eiferte  (bgl.  fein  Vorwort  an  bie  Druder  11525]  fowie  bic 
Vriefc  an  ben  9tat  iu  Dürnberg  bom  26.  Sept.  1525  unb 
an  Sajaru«  Spengler  bom  7.  9cob.  b.  3-.  mitgeteilt  iu 
0.  b.  £afc,  Die  Äobergrr,  Vriefbudj  Vit.  124-126);  aber 
weber  er  nod)  bic  ftrfrbgcbung  (ämpfle  mit  Erfolg  ba- 
gegen  an.  &injig  ber  9ircht»fd)u^  ber  Vribilegirn  Würbe 
bagrgen  angewrnbrt,  bie  ber  ftaifrr  ober  bie  )L'anbfsl)ot)citeii 
auf  eine  fürjere  ober  längere  Seihe  bon  fahren  erteilten, 
meiften«  aber  ben  Verlegern  unb  Drurfern,  Weniger  ben 
Vrrfaffem.  Aber  aud)  fte  warm  berhältni«mäf}ig  nur  bon 
geringer  Vebeutung,  ba  fie  häufig  ohne  genügenbe  Vrüfung 
ber  Vered)tiguiig  be*  Vewerbore  gegeben  Würben  unb  atfo 
nidjt  feiten  bem  9iachbrud  felbft  ju  gute  famnt.  Diefe 
unwürbigen  3»ftänbc  l)crrfd)tcn  bi«  in  unfer  ^ahrhunbrrt. 

Die  innere  Vetrirb«weifc  bce  beutfrhen  V.«  würbe  boit 
bem  norbbeutfrheu  V-,  ber  burd)  bie  ^Reformation  eigent= 
(id)  erft  rntfiaubcn  ift,  allmählich  in  anbere  Vat)iicn  ge< 
lentt.  Von  aßen  ben  berfrhiebenru  Wefiortcn,  Welche  an- 
fänglich bon  Vuchhäublern  befitcht  Würben,  hatte  «rranf- 
furt  a.  W.  bom  Vrgitin  bi«  jur  Witte  be«  16.  3ohtb,- 
al«  f>auptftapelp(a|)  für  ben  V-  fid)  hfrauägrbilbct.  Seine 
Weffeu  waren  ber  Wittelpiiutt  für  ben  gefamten  V.  Euro- 
pa«. 3"  ber  Vudjgaffe  unb  ihrer  nädjften  Umgebung 
litten  bie  einl>eimifchen  unb  frrmben  Vud)hänb(cr  (Üt- 
wölbe  (Stäben),  in  benen  fie  ,\»t  ;\tit  ber  Weffen,  ber  ffaften* 
ober  Cfter=  unb  ber  .frerbftmeffe,  ihre  VJarenlagcr  auf- 
fd)(ugen.  Der  llmjajt  erfolgte  gegen  bar  ober  in  9ied)uung 
bon  Weffc  ju  Weffe.  311«  währrnb  be«  Dreißigjährigen 
«riege«  ba«  ®elb  in  Deutfdjlaiib  auf«  uuglaublid)fte  ber^ 
id)(rd)tert  würbe,  fdjwanb  immer  mehr  ber  Äauf  gegen 
Wünje  unb  trat  ba«  Xaufd)gefd)äft ,  ba«  »Verfterhen" , 
an  beffen  Stelle.  Diefe  ©efd)äft«weije  bürgerte  fid)  im 
beutfdjen  V.  boUftäubig  ein  unb  beftanb  bi«  gegen  «nbe 


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SÖudjljanbcl. 


20ß 


53ud)l>onbcI. 


be*  18.  3a(jr1j.  3ut  Erleichterung  b»  grfd)äftlid)en  SBet» 
lehr*  würben  ton  einarlnrn  akrlcgern  lyrrjcidjuiffc  ihre» 
SJerlaga  nerbrritet,  bii  l.r>64  ©eorg  SBiller  Bon  «ug*= 
bürg  ben  c\Iiicf tieften  ©riff  that,  rinnt  ©cfaintfatafog  brr 
in  einet  SMrffc  rrfdjieucncii  Wcuigleiten  bcrauöjugebcn. 
Tiefer  /Dir  §f  atalog"  erfdjirn  in  brr  ftolgc  regelmäßig 
weit«  biö  1749.  Cbwehl  birfe  fflccjeidjnifje  nid)t  unbebingt 
uollftäubig  unb  genau  fiub,  jo  bilben  fie  boeh  in  ihrer  ©r> 
famtfarit  ein  wcrtoollea  Material  für  bie  ©rfd)id)te  bti 
icUirberWcfenS.  bereit*  gegen  Grobe  be*  16.  3ohrh.  liefe 
fid)  ein  ftirbrrgang  ber  ftrautfurter  SRcffen  bcmcrtrii,  ber 
jahleiimäftig  frfiacftrUt  in  ben  breifjig  3nhten  t»on  15C5  Ii* 
151)5  jwölf  Bom  £>unbcrt  betrögt.  Tiefer  9iücfgaug  würbe 
teil*  burd)  bie  157«  lingefrtotr  faifrrlid)c  iyüdirrtommiffion, 
teils  burd)  bie  nach  bem  Horben  Teiitjrblanb^  ftattfinbenbe 
Serfdjirbung  ber  litterarifdjen  $robuftion  tjrroorgerafen. 
SBalb  nach  Crfinbung  brr  3*ud)brurferfnnft  machte  fid)  ba8 
SBrbürfni*  geltenb,  ben  2lu*fchrrituugen  brr  Truderjrugniffe 
gcbübrrnbe  ©rrujen  ju  jieben.  3»  Tcutjchlanb  führte 
t>r,«.bifdjof  Sertbolb  Bon  SHaina  in  ben  3obwn  1485  unb 
148(>  bie  gciftlicfce  3*nfur  ein;  it)r  folgte  bie  lanbcäberrlicbc, 
Welche  burd)  bie  Sricbspoliu-toibitintgrn  Bon  1548  unb 
1577  georbnet  würbe;  bie  2anbe6b,oheiten  foüten  entWeber 
fclbflänbig  ober  im  Auftrage  ber  grifttid^n  $tn\üT  banbeln. 
fncrju  fam  nun  noch  bie  boui  Jtaifrr  Äubolf  II.  1579 
ringcfrhtc  (aifrrlid)r  5<ncheriominiffton,  Welche  urfprünglidj 
nur  bat  laifrrlidjr  .§oheit$rrd)t  in  S?cj)iig  auf  bie  $rioi> 
Iegien  unb  bie  bamit  Uerbutibenrit  ^iflicbtercmplare  Wahren 
füllte;  aber  balb  machte  fie  ihre  ftörenben  (frnmifcbungrn 
brfoubrrd  bei  ben  nidjtfnlljolifdjen  $*ucbbäublrru  geltenb, 
inbem  fie  birfe  auf  alle  mögliche  SDrifc  in  ihrem  betriebe 
Einbette  unb  febübigte.  Ter  9iat  ber  Stabt  gfranffurt  a.  SM. 
hatte  infolge  ber  Birlfncbcu  Eingriffe  in  frine  9ced)te  fdjlieft: 
lidj  jeben  ätfibrrftanb  aufgegeben  unb  fanf  julefrt  fogar 
jum  gefügigen  SÖrrfyrug  ber  Bon  ben  3efuitrn  geleiteten 
Südjcrtominiffion  berab.  3nf°(3rbrfjen  blieben  nicht  nur 
beiitjdje  3Jud)l)ünbler  Bon  brr  Dlcffe  Weg,  fonbern  auch  bie 
Aii*länber,  juerft  bie  ^talirnrr  unb  bann  bie  Qfranjofen, 
weil  fie  ihre  SUrrlag^artitrl  nicht  mrbr  fo  leicht  wir  früher 
Berfaufen  ober  Bertaufd)ru  tonnten.  ftU  bann  nod)  im 
tfaufe  brä  18.  3obrh.  brr  Racbbrud  mit  Wahrhaft  febam» 
lofer  Cffni()rit  fidj  in  ftranffurt  breit  machte  unb  (eine 
X"rfirrung  biefer  ^iift.inbr  ju  erwarten  war,  Bcrliefjcn  auf 
ätrranlaffung  Bon  IM).  I*.  Weich  (f.  b.)  aud  SeiBjig,  im 
3ahre  1764  bie  Wrnigrn  norbbcutfrhen  Verleger,  Weldje 
nod)  bort  auegrfaaltcn  hatten,  biejni  HJlfftplob,  unb  bamit 
war  bie  grrantfurter  $üchcrmrffr  jit  ©rabc  getragen. 

5.  5Bon  nun  au  War  üripjig  ber  SHittclpunft  bei  beut' 
fdjen  !».§,  nad)bem  ti  fdjon  lange  mit  ftrantfurt  gewett« 
eifert  hatte.  3öie  birle  anbexe  Stäbte  hatte  aud)  ßeipjig 
bereit»  a«  *nfong  bee  16.  3al)rt).  bud)l>lnblrrifd)rn  lUer= 
lehr  auf  feinen  SHeifcn,  bod)  Würbe  berfrlbr  erft  mit  bem 
burd)  bie  Deformation  wai^grrufrnrn  griftigeu  i'rben  in 
4JJorbbeutid)lanb  Bon  einiger  J^rbeutung.  würbe  freilid) 
aud)  \)\cx  burd)  bie  fcanbeüobriglrtt  eine  3tnfurbrljörbr,  be= 
ftrbrnb  aus  ber  UniBcrfität  als  anorburnbex  unb  bem  9iat 
ber  Stabt  al«  au«fül)rrubeT  ©ewalt,  eingefe^t,  unb  biefc 
trat,  befonbrr«  ,)ur  „Seit  bei  unerquifflidjen  tbeologijdjen 
£trritig(ritm  in  ber  ^weiten  ^Ifte  bei  16.  3at)tb.  nidjt 
minber  ftreng  auf,  aU  bie  jyranffnrter  faiferlirbe  ©fld)er= 
lommiitlon.  Pbenfo  wie  an  anbertt  Orlen  be*  Sieicbe«  Ber« 
fuhr  man  aud)  in  Äurfaebfen  bei  Erteilung  Bon  ?ßriBilr- 


girn,  unb  bie  botitifdje  unb  fi^talifebe  SRüdfidjt  War  aud) 
bier  maftgebenb.  €obalb  man  aber  etiannt  batte,  baf, 
ber  SJeipjiger  3^.  obnr  ^utbun  brr  Regierung,  fonbem  auriit 
banf  ber  grfleigerten  litterarifebrn  Ibätigfrit  91oxbbeutfd)= 
lanb*  eine  berBorragenbe  Stellung  Rd)  errungen  battt, 
fudjte  man  baö  (frworbrne  ju  beWabnn  unb  Weiter  ju 
bilben,  Wenn  aud)  nid)t  immer  mit  bni  riebtigen  Wittels, 
©o  Berfurbte  mau  j.  burd)  ein  Wanbat  öom  18.  Tej 
1773,  bem  im  fteidje  mit  mafelofer  3red)lKit  auftretenben 
9)ad)bru(f  bir  Spibr  ju  bieten.  ^Allein  biefc  Strorbnuiir, 
enthielt  (eine«W(g«  rine  offene  älrrbammung  be*  9tad)bntd7 
unb  bie  unbebingtr  Unertennung  beö  geiftigen  eigrntum«^ 
rrd)te#,  fonbern  war  nur  eine  (Hncuerung  Bergrffeun  $ri= 
BiWgirnoorfrbriftrn  unb  rine  rinfritig  ju  guuften  br4  8eip= 
jiger  9?.«  aufstellte  ^eftimmung  über  ^rrftrQung  unb 
Sürrtrirb  Bon  Überfettungen.  %id)tebeftoweniger  rntwidrlte 
fid)  bie  frudjtbringrnbe  Sbätigfrit  für  bie  innere  ©eflaltung 
brt  beutfeben  &ä  in  L'rip,)ig  rüftig  weiter.  1765  wurbr 
auf  Anregung  bti  bereite  erwähnten  ^b-  tf-  Sieid)  eint 
»3*ud)banblung*  ■  ©efellfrhaft*  grgränbet,  weld)e  bie  $r 
(ämpfung  be*  9(adjbrud«  jum  $u>(d  t)otte.  £a  fid)  aber 
in  brrfrlben  ju  Biel«  perfönlidje  unb  totale  3ntrreffen 
geltenb  machten,  fo  verfiel  bie  au4  56  Witgliebern  beflrbenbt 
©efellf djaft  nad)  faum  einjährigem  $Wtehen.  2)er  3>>9 
©rmeinfamleit  war  aber  einmal  gewedt  werben,  unb  aU 
e*  fidj  nad)  einiger  3«*  barum  h«nbelte,  an  Stell«  br» 
Beralteten  2aufrhg(fd)äftcS  eine  neue  3Jertrirb»wcifr  rinju^ 
riebten,  einigte  man  fid)  ohne  Biete  Äämpfe  jut  ^Innahnu 
be*  fog.  Äonbition*gefd)äfte#.  Tiefet  beilanb  barin, 
bafi  ber  SJerleger  bem  6ortimrntöbud)hänblet  unoerlangt 
feine  neuen  &rfd)einungrn  in  9ied)nung  pro  noviutc 
(aU  Neuheit)  ober  k  condit  ion  (brbingungSWrife))ufanbtr. 
Ter  SortimentSbuchbAublrr  hotte  bann  biefr  in  3atjxt*s 
red)nung  Bom  1.  3anuar  bid  31.  Tqnnber  grfiellteu  v4?üd)rt 
an  brr  näcbflcn  Dftermeffe  bejahen  unb  bie  uidjt 
Bertauften  ober  Bertäuflid)en  jurudjufrnben  (ju  rrmitti' 
reu).  Veit  biefem  neuen  ©efcbiittagrbraurb  fanb  aud)  Iridjt 
eine  pcrföulidjr  (Einigung  Eingang,  bie  ber  allgemeinen 
Abrechnung.  IBiäber  hotte  biefc  in  ben  einzelnen  (sk1 
frbaftigrwölbcn  ftaitgefunben ,  auf  SJorfchlag  Bon  ® 
«ummer  in  £eipjig  fudjte  man  1792  für  bie  ÜRrfi 
abrrdjnungrn  ein  gemrinfame«  Sofal  auf.  To  bai  betr. 
^Saud  aber  jWei  3«hre  barauf  ju  einem  $hBatbau«  uin= 
gebaut  würbe,  fehrte  man  wieber  ju  ber  früheren  Vlb 
reibnungemeifc  jurüd.  Tod)  griff  6.  6h-  $otBatb  au* 
^otdbam  im  3al)re  1797  bn4  einmal  Berfud|te  »erfahren 
Wirbrr  auf.  inbem  er  ba4  währeub  ber  9Hrfe,(rit  nid)t  be« 
nujjte  Auilitorium  theologicum  in  ber  UniBcrfität  jnr  gr 
mrinfamen  Stbrrdinuug  ale  ,5Börfe"  mietete,  ©o  blieb  ti 
bie  nädiflen  27  3abrc.  Tie  bamit  $>anb  in  ftanb  gebrn> 
ben  auberen  3)erfud)c  ,<ur  weiteren  Auebilbuttg  bee  genoffrn 
fchaftlidjen  unb  gefdjäftlidjen  lüerlchr«  fdjeiterten  alle  an 
brn  eintretenben  fTirgerifd)en  (ttriguiffen.  Tem  napoleo> 
nifd)cn  Trude  erlag  nid)t  nur  faft  ber  gefamte  budj= 
hönblrtifdje  äJerfehr,  fonbern  ti  fielen  ihm  aud)  einige 
$urf)bäublrr,  3-  ^alm  unb  9t.  3-  Srktfer  (f.  b.),  mit 
ihrem  Ji'eben  unb  ihrer  Freiheit  pm  Cpfet.  t'angfora  nut 
tonnte  fid)  ber  S?.  nad)  bcin  Eintritt  be«  gfrieben«  Wteber 
erholen,  jumal  aud)  bie  beutfdjcn  Regierungen  treb  bn 
gegebenen  Süeriprediuugeu  feine  ?lnftalten  \at  Sefferung 
feiner  3uftdnbr  madjteu,  fonbern  im  ©egenteil  ben  i 
burd)  läftige  3rnfurBorfd)riften  erfd)Werten. 


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Sud^cmbcl. 


-07 


©ud$anb<I. 


6.  Zer  Äcritpunft  aller  Vrfferung*borfdjtäge  Isar  bie 
gefrf  liebe  Siegelung  be«   litterarifdjen  Eigentum8red)tc«. 
$ou  oUfit  Wefr^gtbungm  tutttc  bi«h<*  nur  ba«  1795  in* 
Veben  grlrctrnc  preufjifche  Cnnbrccht  eine  gcfcfelidje  8ff's 
ftcltung  be«  Vertagender«  gegeben.   Um  fo  freubiger  er= 
griffen  bie  1814  jut  Oftcrmcffe  in  Seipuij  brrfammeltcn 
S<ud)bänbler  bie  burd)  bert  Sufammcnlritt  bei  VMcttcr 
flongreffe«  ftd)  barbirtenbe  Hoffnung  ju  einer  gemeinfamen 
Orbnung  ber  litterarifdjen  91ed)t«3iiftänbc  unb  (anbteit  eine 
Aborbnung  bortljin,  um  in  biefem  Sinuc  p  teufen.  911« 
N>*  bort  gegebene  Vcrfprcdjrn  bon  brnt  Vunbc«tag  nidjt 
^rbaltm  würbe,  fud)te  man  brei  3°f)"  fpätcr  burd)  einen 
^    itbri  ganj  T>rutfdj(atib  bcrbrritcteu  Vud)hÄnblerberein,  brr 
Don  ftipug  au«  burd)  rinrn  au«  allen  Vrobinjcn  jui> 
fammengcfcfyten  2iial)lau?<'chufi  geleitet  Würbe,  mit  mehr 
Hadjlbtttä  auf  bie  litterarifdje  WeMflcbung  einjuroirfrn. 
Aber  auch  birfer  Verlud)  War  brrgeblid);  bie  burd)  bie 
itrmorbung  fl ottrbuc«  Ijerborgeiufencu  Aarlebabcr  Vcfdjlüffe 
Indien  bie  Augen  ber  WricfegcOcr  mehr  auf  bie  Überwachung 
bei  V.«  all  auf  ben  ihm  fo  nötigen  9c*ed)tf3fd)ub.  Ja 
non  ben  Regierungen  feine  ^»ilfc  ju  erwarten  trat,  fo 
glaubte  man  im  engeren  Anfdjlufj  ber  einzelnen  TOilglieber 
bei  V.«  meuigfien«  einigen  (ürfnj)  3«  fiitben.  Icehalb 
fanb  ber  bon  Jt.  Campe  ton  Dürnberg  in  Vcrbinbuttg 
mit  #orbatb  unb  V.  ft.  Voigt  bon  Vkintar  auf  ber 
Cflcrmrffe  1824  gemachte  Vorfdjlag,  bie  bi«fjer  al«  Vribat; 
unternehmen  befteljenbc  Vörfe  ju  einer  allgemeinen  Anftnlt 
ju  machen,  anfertigen  Anllang.   Am  »0.  April  1825  trat 
ber  .Vörfcitberin  ber  beutfrben  Viid)t)änbler*  in« 
£cben.    Au«  biefem  gemeinfamen  TOittclpuniie,  ber  bon 
nun  an  al«  (Mrfaintbcrtrctiing  be«  bcutfdjen  V.«  angefefjeu 
irerben  mufjte,  gingen  bie  fcgcnereicbflcn  Einrichtungen 
für  ba*  Wanjc  rn^roor.  SJerfelbe  bc.iwcdt  nad)  feinen  nod) 
beute  gültigen  So|jungen  .bie  Vflege  unb  Ofbrbcrung  bcö 
Sohle«,  fowie  bie  Vertretung  ber  3ntereffen  be«  beutfeben 
V.«  im  allgemeinen  unb  feiner  "Angehörigen  tut  toeiteften 
Ilmfange*.   <*r  fud)t  bird  ju  erreichen  „burd)  Sd)affung 
unb  Unterhaltung  bon  Anflaltru  unb  (?iurid)tungen  be- 
buf*  <hleid)tcrung  be«  gegenfeit  igen  ©efdjäftdberferjr«  unb 
ber  Abrechnung,  burd)  Anbahnung  unb  gfeftflelluug  alU 
gemein  gültiger  gefdjäftlidjer  Wurmen  im  Verfcbre  ber 
9nd)hänblrt  untereinanber,  burd)  bie  Wege  be«  Untere 
ftüftung«mcfen«  für  Angehörige  br«  V.8,  burd)  bie  Ve< 
Irbung  bei  foTporatiben  (Grifte«  in  Sotalc,  ftrei*>  unb 
■JtoüinjialtieTeinen,  foteie  burd)  bie  ^örberung  ber  SB^. 
ftrebungen  biefer  Vereine  ,»um  Schilde  btr  gefd)äftlid)en 
^nterrffett  ifjter  mitgtieber  "  3"  ben  rtften  3al)rcn  feineä 
^flehend  bcfofjte  ber  SB&rfcnbcrein  pd)  nur  mit  gcfdjäfti 
liehen  Angelegenheiten  unb  lief}  bie  brruuenbe  üagedfrage 
W  «arhbrurfed  außer  bem  SBereid)  feiner  IWtigfrit.  fcrft 
itaä)bem  bie  preuf}ifd)e  IRegterung  bon  1827—1829  burd) 
ben  "Jlbiehluf?  bon  Srhu^berträgen  mit  31  beutfdjen  Staaten 
bie  Angelegenheit  li>efeut(id)  geförbert  hatte,  unb  1832  ber 
Jnbalt  biefer  preuftijrhen  6d)ii^berträge  jur  ®unbe*fache 
rihoben  mürbe,  trat  ber  9?6rfenberein  1834  mit  feinen 
.$orfd)lägen  für  ben  titterarifchen  Dted)täjuftanb  ber  beut< 
M)en  SunbeSftaaten"  in  bie  ^ffentlidifctt,  nad)bem  in  ben 
Siener  Äouferen\en  beweiben  3ahre*  bie  berbünbeien  SHe^ 
Oeningen  ftd)  bahin  geeinigt  hotten,  ben  Wad)brutf  im  Um« 
fange  beft  ganjen  ¥unbeägcbiete#  förmlich     berbieten  unb 
^a»  ,fdrttftflellerifd)e  gigentum"  nad)  gleichförmigen  ©mnb= 
•alen  fefljufteaen  unb  ju  (d)üfrcn.  ^iefe  ©runbfö^e  mürben 


aber  erft  am  9.  flob.  1837  berfünbet,  »ährenb  in  ^reufjen 
bereit*  am  11.  3uni  be»felbcu  3ahre4  ein  unter  Saoignßl 
Leitung  audgearbeiteted  treffliche«  9cad)brud#gefe|j  erfd)tenen 
mar.  3m  3ahre  1841  mürbe  bom  2'örfeubereiu  eine  t*in« 
gäbe  an  ben  IBunbeätag  gerichtet,  loeldje  gleidjheitlidjee 
Serlageredjt  in  I^utjehlanb  unb  bie  Errichtung  bon  Ver- 
trägen mit  aufjerbcutfdjcn  Staaten  über  gegeufeitigen  Sd)u^ 
ber  Scrlagdred)tc  bejmeden  foQte.  Auf  Anregung  ber 
fddjfijdjen  Stegierung  mürbe  im  3abre  1857  eine  Dent- 
fd)rift  bom  Söörfenbereine  aufgearbeitet,  welche  beftimmte 
9orfd)lcigc  jur  Abünbcrung  unb  SOerbollftänbigung  ber 
^tathbrudögefefegebung  enthielt.  9cad)  ©rünbung  be*9lorb= 
bcutfd)en  Sunbcä  mürbe  ber  $örfcnbcrein  jur  JBeratung 
eines  ©efe(feä  jum  Schule  ber  llrhebened)te  beigeben, 
unb  feine  Vertreter  haben  ein  gute«  Zeil  }u  bem  am  11. 
3uni  1870  boüaogenen  unb  heute  nod)  allgemein  im  beut« 
fcb/Cti  Seiche  geltenbeu  föefe^e  über  ba@  Urljeberredit  bei' 
getragen.  Aufjerbem  berbnnft  man  ber  Anregung  bee 
i^örfenberein«  ben  Abfd)lufj  bon  Verträgen  mit  berfd)iebenen 
auemärtigen  Staaten  über  ttrherrcdjt,  ali  beren  toidjtigfler 
bie  am  9.  Sept.  1886  gn  trJern  abgefchloffene  unb  am 
5.  Sept.  1887  in  ftraft  getretene  internationale 
Uitterarfonbentionju  ermähnen  ift.  2Vr  Vörfenberein, 
ber  im  3anuar  1889  ungefähr  2000  Witgtieber  jät)lte,  ift 
9?efifrer  bed  amttidjen  Crganö  be»».«:  brtfeit  1.  3auunr 
1834  erfcheiuenben  .SBörfenblatteö  für  ben  beutf djeti 
V.,"  einer  mertbollcn  iBibliothef,  toelrije  biele  unb  foftbare 
saWrfe  über  V.,  iöud)brud  unb  bergl. enthält;  aufierbem  gibt 
berfclbe  feit  1889  baö  ,Abie|bud)  für  ben  beutfthen 
JB.*  h«au3,  weldje«  früher,  bi«  311  feinem  50.  ^a\)xq.  (18b8), 
im  Vefi^e  ber  jpanblung  Otto  Auguft  Sctjulj  in  Seipjig 
gewefeu  mar.  ferner  mirb  auf  Soften  bti  Verein«  eine 
We|d)id)te  bc8  beutfdjeu  V.«  bearbeitet,  beren  erfter  Vanb 
bon  bem  berftorbenen  3>r.  gfriebridj  Äapp  im  3"f>re 
1886  erfd)ienen  unb  beren  ^ortfej)ung  bem  v4>rof.  ^r.  Ab. 
Pod)  in  ^)eibelberg  übertragen  ift.  An  liegenben  ©ütern 
befijjt  ber  Vörfenberein  ba*  1886-  1888  erbaute  .Deutfdje 
Vud)hänblerhau«$"  &u  Scipjig,  baS  gefd)äft liehen  unb 
wiffenfchaftlichen  3h)frf*n  geloibmet  ift.  3nbem|elben  ftnbet 
alljährlich  am  Sonntage  Äantate  bie  öeneralberfammlung 
be«  Vereine«  unb  an  bm  beiben  barauf  folgen  ben  Zagen 
bie  alljährliche  gemeinfame  Abrcd)uung  ftatt.  gfit  ftänbig 
ift  bort  bie  Vibliott)e(  be«  Vörfenbereine»  unb  bie  «e> 
fd)äft«ftelle  be«felben  untergebracht,  ferner  bie  Sammlungen 
be«  am  29.  Oft.  1884  gegrünbeten  äentralbcreinä  für  ba« 
gefamte  VndjgeWerbe. 

Aufjer  bem  Vörfenbcrcin  bepj)t  bei  beutfehe  V.  nod)  30 
flrei?»,  Canbe«>,  Spe^iaU  unb  Ortlbereine,  beren  Sa])uiigrn 
bom  Vorftanbe  be«  Vörfenberein«  genehmigt  teurben,  unb 
bie  atö  Organe  bedfelben  bienen.  ßnblidj  beliehen  nod) 
im  beutfthen  V-  itoti  grö|erc  Unterftüt)iingeanftaltcn  mit 
bem  9ted)te  einer  furiftifchen  ^erfon:  ber  .Unter 
ftü^nngSfetfin  beutfd)er  Vuchhanol'1  unbVudj« 
hanbtung«gehilfeu"  unb  ber  «Allgemeine  beutfehe 
Vud)hanblung«gehitfen»Verbaub.*  Erfterer  mürbe 
1836  bon  ©eorg  «ropiu«  in  Verlin  gegrünbet,  mo 
er  nod)  jejft  feinen  Sife  hat.  Sein  Äapital  fefet  ftd)  au« 
freimißigen  Veiträgen,  Stiftungen  unb  Legaten  jufammen 
unb  mirb  bom  Vörfenberein  burd)  einen  jährlichen  3u* 
fd)ufj  bon  10000  9t.  unb  bon  ber  Korporation  ber  Ver« 
liner  Vuchhänbler  burd)  einen  fold)en  bon  300  TO.  ber« 
gröfeert  Am  1.  3anuar  1888  betrug  Der  Seferbefonb« 


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33ud)l;anbel. 

274772  m.  44  $f.,  im  3ofjrt  1887  würben  314  $cr> 
foncn  mit  einem  SBctrage  Bon  49  791  SR.  uitterftü^t. 
Wätjrrnb  Bon  2780  Mitgliebern  19219  «Dl.  3o^K«bcitrdflr 
eingejagt  würben-  Ter  jWritc  Untcrftüfoung«Bc «in  Würbe 
am  13.  Cltober  1H72  gegrünbet,  bie  INitglieberfdjaft  be«= 
(elben  befreit  Pom  Zwange  jum  ^Beitritt  in  eine  ©rmeinbe 
ober  Crte  fronten  (äffe.  Gr  umfafct  eine  Äranten*  unb 
Sterbetaffe;  einevBitwen=  unb  äöaifenfaffe  unb  eineAlter«= 
unb  3nBalibrn,iufd>ufdaffc  »erben  im  3a(jrr  l*9t  in  iHJirl 
famfeit  treten.  Sie  SJtitgliebcrjaljl  betrug  im  3uli  188«: 
24m. 

II.  Drganifation.  1.  Ter  beutfdje  jerfällt,  mit 
bereit«)  rrwäbjtt,  in  iBrrlag«  ,  Sortimeittebaiibcl,  Antiqua: 
riat  unb  Jtominiffioiisgcidjäft.  Sd)ürmann  in  feiner  „Or^ 
ganifation  unb  iNcd)t*gewof)nt)citcn  be*  beutfdjen  SB.«*  er= 
üärt  biefc  einzelnen  iBetrirb*,iwcigc  f olgcnbermafjcn :  »Ter 
IHerlofletjänbler  ftrt)t  jum  SortimcnUbäiibler  «wie  ber 
«jrabrifant  jum  Kaufmann;  er  probiert  unb  perwertet 
feine  tfrjeugniffe  burd)  il<crmittrluiig  b(«  EortimenUbanbcI« 
ober,  jrbccb,  au-jnatjmweife,  im  biretten  S8ertet)r  mit  bem 
"JJublifum.  3«  »««  erftett  ftcfdjüften  b»  Herlaflstjanbele 
cjct)ört  junädjft  bie  (h  Werbung  unb  eigene  iBcgrüitbung  Bon 
3)crlag«rrdjtcn.  Ter  Anlauf  Don  Auflagereften.  fofrrn  bae 
k-Bcrlag«rrd)t  für  fernere  'Auflagen  bamit  Perbunben  iß, 
gehört  ebenfalls  ju  bot  Wcfduijten  be*  iücrlagsljönbel«, 
wärjreub  bic  Erwerbung  foldjrr  '.Hefte  ohne  iüerlag«red)t 
aud)  in  ba«  iBereid)  be«  Antiquariat«  fällt,  ferner  jjäblt  ju 
beu  £Ucr(agfrgrfd)äfirn  ber  fog.  £ommijfion«Perlag,  too- 
runter  bic  Übernahme  bc*  geteillru  ober  ausjcblirftlidpn 
Tcbits  Bon  foldjen  ä&rrfcit  ,iu  Bcrfteben  ift,  welche  auf 
.Hoften  unb  Öefahr  eine«  Tritten  unternommen  unb  ber 
Bielfältigt  worbcit  finb." 

»Ter  Sortimcutöbaitbrl  bilbet  ba»  widrigere,  rein 
fommcrjicllc  Wlicb  be«  hid)l)äiiblcrifd)cn  <tkfd)äft«Weftn«. 
3n  ber  .£>auptjad)t  Berinittrlt  er  beu  Abfaty  aller  berjenigen 
Artitel,  welche  Pom  2!erlag«banbr(  felbft  ju  beliehen  finb. 
tfr  unterhalt  be«b<»lb  in  ber  Siegel  birrlte,  auenahmSWcife 
aud)  burd;  3?crmitteluugeinc«  Tritten  inbirrftc,  ^Beziehungen 
SU  bemfelben.*  Ter  unrnittelbre  $cjug  ftnbrt  ftatt  rnt; 
Weber  gegen  bar  ober,  wie  am  gebräud)lid)ften,  in  Äedmung. 
Tic  im  Verlaufe  eine*  .flalcnbcr  jähre«  Dom  Verleger  ge< 
fanbten  iBiidjcr  tuerben  in  ber  baraujfolgenbeit  Cftermeffc  be= 
,wl)lt,  bie  nicht abge|e|j»en  Werben  jurüdgefaubt  (remittiit) 
ober  mit  ^uftimmung  bei  ißerleger«  nod)  auf  l'ager  be 
galten  (bieponirt.) 

Ter  «olportageSB.,  eine  Abart  bei  Sortiment« 
gefebäfte«,  fudjt  mittels  eigener  ffleifenben  (ftotporleure) 
iBüdjtr  burd)  unmittelbare«  Auffucbcn  ber  «unben  ju  Per* 
taufen.  Gr  ähnelt  iu  biefer  iBejicbuiig  bem  .(joufirhanbcl 
unb  birgt  aud)  wie  biefer  bie  (&cfabr  in  fid),  baft  oft 
(fagenftänbe  zweifelhaften  Werte«  burd)  itju  Bertrieben 
werben.  Tod)  Wirb  biefer  «efabr  burd)  bie  Öefefcgebnng 
cutgrgengewirtt.  ftür  mandK  Wegenben  unb  tvjefcllfdjajte 
flaifen  ift  bie  flolportage  bas  einige  Wittel  jur  Ü\tu 
forgung  mit  geiftiger  Watjrung. 

(*in  anbrre«  (omincrj)iclletf  Wlieb  be«  JB.i  ift  bax>Auti  = 
quariat.  Ter  Antiquar  befafet  fid)  oor,»ugeweife  mit 
alter,  ber  Sortimenter  borjugsWeifc  mit  neuer  tfitteratur. 
Ter  Antiquar  oerforgt  fein  i'ager  t)auBtfäd)lid)  aus  jweitrr 
.f^aub,  allein  er  tritt  aud)  mit  bem  iüerlag*t)anbel  in  bi< 
reite  Sejietjung ,  jebod)  unter  Au*fd)lufj  bti  SRedjnunga» 
Berfetjr»,  ba  feine  ganje  Öefd)(ift«weife  fid)  auf  ben  *ar= 


93ud)l)autcl. 

berfer^r  grünbet.  Tie  Slertriebömittcl  bed  Antiquar«  finb 
ftataloge,  Weld)e,  mit  greifen  bcrfel)riif  meifteusS  wijjen. 
fdjaftlid)  georbnet  finb.  (fin  «ebnijweig  be«  AntiquaruU 
ift  ba«  bnd)lfänblcrifd)c  Auttionöwef en. 

To«  £ominiffion«gefd)äft  oerraittelt  ben  Söerltb.» 
b«  bud)t)äiiblerifd)<n  firmen  untcreinanber.  Tic  Cbliegen 
Reiten  be«  fei  ben  finb  \t\)t  mannigfaltiger  Art:  Spebition. 
3ab,l"nfl*ftffd)äfte,  älerlag«lieferung  unb  Abrechnung, 
ift  bw^alb  berftommiffionärber  offenluubige in frembem 
Auftrage  unb  in  frembem  Warnen  b/mbelnbe  Vertretet 
eine«  Hcrlag«:  ober  Sortimentefjänbler«  an  einem  Zentral 
punftr  be«  budjtjänblerifdjen  Hcrfeljr*,  wä^rtnb  Komit 
tent  berjenige  ift,  ber  fid)  auf  biefc  2Beife  Pertreten  läfji. 
3n  ber  PoÜenbeten  Au«bitbung  be«  Äoinmijfioiidgefdjäftet 
liegt  ba«  (?igentümlid)e  be«  beutfd)en  bud)l)änblerifd)en  dt- 
fd)öft«»erlrb,r«.  %n  Veipjig,  iBcrliu,  Stuttgart,  SBien  unb 
einigen  anbereu  ^Ui^en  beftuben  fid)  bie  ^Kxuptfijje  ber 
ftommiffionärr.  ^\)tc  ^unttionru  finb  Gmpfangnab,rar 
aller  pon  ben  Jtommitteittcn  eingetjenben  Senbnngen  an 
$üd)crbcijdjlüffcn  unb  Sdjriftftüden  unb  SUeiterbefbrberang 
berfelbeu  an  bic  Abtffjateu  (Sortimentcr)  im  Uikge  be« 
3?.«,  fowie  anbrerfeit«  Gmpfangnacjinc  unb  iBeförbcrung  bei 
für  bie  Atonimittenteit  eingeb,enben  Seubitngcit  unb  3»s 
flellung  berfelbeu  an  biefe.  Tiefe  auf  ßinjclDertiägeii 
,)Wifo>en  Verleger  unb  .ffommiffionär  einerfeit«,  ^wijd)en 
Sortimentcr  unb  ftowiniffioiiär  anbrerfeit«  bcrut)eube  Spebi; 
tion*tl)ätigicit  bilbet  bie  ßrunblagr  unb  .fpouptaufgaW 
be«  Äommi|fion«gefd)üftes.  Taju  (ommt  11  od)  bie  Au» 
lieferung  P011  Serlag«artifeln,  faß«  il)m  Pon  einem  8er 
leger  ein  Auslieferungslager  feine«  Verlag«  übertragen  ift. 
Tie  Auefü^mug  oder  biefer  Aufträge  wirb  burd)  bir  Bon 
bem  .herein  ber  SBud)()dublcr  ju  Ucipjig"  untermaltem 
.^eftellanftalt*  Permittelt.  3n  neuerer  ,^cit  fud)t  man 
ba«  ftommiffioit4grfd)t)ft  cutweber  burd)  biretten  SBc^ug 
)Wifd)en  SWrleger  unb  Sortimentcr,  ber  burd)  bic  Wohl 
feilen  HJoftpalet«  unb  Ärcujbanbporti  unterftü^t  wirb,  ob« 
burd)  bic  erridjtung  Pon  jog.  ,löcrein*fortimenten' 
HU  umgeben.  Tiefe  legieren  finb  Au«lieferung«lager  Pon 
gangbaren  3*üd)rru,  Welche  Pon  @enoffcufd)aftcn  in  Brr 
fd)iebenen  ^robiitjen  erridjtct,  unb  bon  benen  au«  bann  bir 
einteilten  @rnoffenfd)after  mit  ib,reui  93ebarfc  Pcrforgt 
werben.  Ter  rafdjere  ibejug  unb  bie  Süerminbcrung  bei 
öefdjäftefpffen  für  ben  einzelnen  finb  bie  ^au^tPorteile. 

2.  Ter  betrieb  be«  ©.«  ift  burd)  bic  Öewerbcorbnung 
be«  beutfd)cu  9tcid)r«  bem  ber  freien  (bewerbe,  Weld;c  Bon 
iebem  aufgeführt  werben  lönnen,  gteidjgeftcüt.  Töl»ei 
war  e«  nid)t  411  Bennribcit,  baf3  fid)  piele  unberufene  unb 
jweifell)afte  iHcmcntr  cinbrüngten,  Welche  bem  Anfcfjen  bet 
gonjen  Berufe«  jdjabeten.  Um  biefc  fem  ju  halten  unb 
ebeufo,  um  unreelle  onturrriitcit,  bie  fog.  Sd)leuberrr. 
ju  unterbrüden,  würben  Pom  SBörfenPerein  feit  einigen 
3nl)rcn  perfd)iebenc  crfolgreidje  Schritte  getlmn. 

3n  ber  ftatiftifd)en  Übrrfid)t  in  bem  Abrrfjbud)  für  ben 
beutfdjcn  (3ab,rg.  1889)  finb  in  bemfelben  7154  firmen 
eiufd)l.  128  5üialf>anblungcn  aufgefüf)rt,  Pon  benen  540.'» 
bem  beutfd)en  Üitidje  in  1112  Stäb  teil  angehören.  Tie 
übrigen  Pertcilen  fid)  auf  ftfterreid),  auf  bie  anbern  ettro^ 
pdifdjen  Staaten  unb  auf  frembc  äftlttcile ,  bie  meiften 
aber  fte^cn  mit  bem  miltclpunfte  be«  beutfd)cn  SB.*,  mit 
fripjig,  in  iBerbinbiing  burd)  iBermittelung  Pon  140itom= 
mijfionären,  meldje  t»305  Kommittenten  Perjorgen. 

3Hit  ber  ftetig  mactofenbeu  3unot)mc  ber  {yirmen  ftcl)t 


208 


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i8u$l><mbcl. 


209 


audj  bie  SBüdjerprobuflioii  im  SBtrbältm»,  mag  audj 
jurceiten  ba*  eint  ober  anbete  3a^t  einen  flcinnt  *ü«f» 
gang  aufmeifen. 
1$4  erfdjirnrn: 
im  3abrt  1564  :     256  SMidjrr, 

,     .     1600:     «32  , 

.     .     1700:     9*1  . 

.  .  1764:  1844  . 
.  1800  :  3906  . 
.     1870:10108     ,       nnb  8anbfartrn, 

.  .  1880:  14  941  . 
.     1885:  16305  » 

.      .     1886:  16  258  . 

„      .     1887:  15  972  . 

.  .  1888:  17  000  . 
3.  £cr  aufjerbeutfd)e  28.,  äfterreid)  unb  bie  Scbtaeij 
jäbltn  jum  beutfdjen,  weift  tvefentlidj  anbete  fönridjtungen 
auf,  nui  bet  bolUnbijdie  befiel  eine  ähnliche  ©efialtung, 
»te  bie  bei  beutfdjen  SBbrfenuercin*  unb  bei  beutfdjen  SBt5 
triebe*.  Xa*  amtliche  Organ  ifl  ba*  zweimal  ivöcbeutlid) 
in  Slmfterbam  rrfdjeinenbe  Nieuwsblad  voor  den  Boek- 
handel.  3n  ben  ffanbinabifdjtn  Staaten,  te»  bei  IB. 
fid)  fafl  au*fd)liefjlidj  auf  bie  .£*iupt  =  unb  Hniberfität»= 
ftäbt«  befdjränlt,  unb  tt?o  bie  meifteit  SOrrltger  auch,  jugleich 
Sortimenk-biidjlKittblet  finb,  beftebt  ebenfalls  ein  herein, 
bet  bie  SBudjfeanblet  bon  Xanemarf,  ftorroegen,  Sdjtoeben 
unb  ftinnlanb  bereinigt;  ibr  Organ  ifl  bie  tobchentlid) 
erfdjeinrnbe  Nordisk  Buglianillertidende. 

Itt  ftanjöfifdje  SB.  ^at  feinen  £auptfife  in  S^arie 
unb  feinen  SKittelpunlt  in  bem  Cerde  de  U  libreiric, 
ba«  Organ  bei  (Stangen  ifl  bie  modjentlitb  erjdjeinenbe 
Bibliographie  de  U  Franc*.  Xtr  SBerlebr  jwifchen  btm 
SBerleger  (libnure-eeiiteur)  unb  bem  Sortimenter  (hbrairc 
d'assortiment)  ftnbet  meiften»  unmittelbar  entfteber  gegen 
bar  ober  gegen  SBecbfel  bon  brei  bi*  ftefe«  Wonaten  3«<l 
ftati.  Xer  libraire-commissionnaire  ift  ber  felbftänbige 
Vermittlet  jrtjijdjcn  Verleger  unb  bem  auswärtigen  SWieber; 
Mrtdufer,  bem  er  auf  eigene  Siedjnung  unb  ©efabt  liefert, 
ähnlich  bem  franjöfifajen  ift  ber  belgtfdjeSB.  mit  feinem 
^Quptfifre  in  Trüffel.  Xa*  amtliche  Sßlatt  ift  bie  monot= 
lid)  jtorimal  erfdjeinenbe  Bibliographie  de  Belgiquu. 

2er  englifdje  SB.  wirb  rein  laufmännifdj  betrieben, 
unb  jwar  hertfdjl  ba»  SBnrgefcbäft  bor,  bei  gröfjtrrn  9luf= 
trägen  gemöbtt  bei  Serleger  (publisher)  bem  Sortimenter 
(bookseller)  einen  Ärebit  Don  ein  bi*  brei,  l)öd)fteiie  fedj* 
Sionattn.  Sine  eigeutümlid)e  (Hnricbtung  finb  bie  trade- 
sale*,  Suftionen  bon  SBüdjern,  Welche  bom  Sßerleger  nach 
btm  ctfteii  flbfafce.  in  gtofjen  Partien  ober  als  ganzer 
Stfl  ber  Auflage  auf  bitfe  SflJe ift  berdufeerl  werben.  liefe 
tommrti  bann  als  second  -  band  books  in  ben  {ȟbel, 
unb  fo  ifl  e*  möglich,  ba%  ein  neue«  SBud)  oft  balb  nach 
bem  frrfebeinen  *u  fefer  wohlfeilem  greife  tauflieb  ift. 
Xer  SNittelpunft  bei  englifdjen  SB.«  ift  tfonbon,  bon  wo 
au*  bie  SBrobinjialfeuchtjaublungen  mittel«  bet  SBüchrrpoft 
mW)  unb  wohlfeil  berforgt  werben  tönntn.  ftiir  flnjrigrn 
brr  bud)bdnbletifdjen  Weuigteiteu  etfdbetnt  jwtimal  monat* 
lid):  The  Publisher»'  Circular  unb  monatlid)  einmal: 
The  Bookseller.  SBoii  grofjer  SBebeutung  ift  btr  eng- 
lifd)e  $ifrnbabn:$.  (Railway  trade). 

tn  SB.  9lotbameri!ae  ifl  dbntid)  bem  englifcben  ein« 
aeridjtet.  9cur  fmb  biet  bie  trade»-sales  mtbr  öerbttittt, 
iwidj«  idbrlidj  jtorimal  in  9leto  Dorf,  tBofton  unb  yb,ila= 

r«uH4«  ffnn»flej»flbif.  III 


belpbia  gehalten  ivetben  unb  bie  SBejugiquetten  für  bie 
SBanberberfäufer  im  Sanbe  bilben.  «Sine  gigeuart  ifl  ber 
auf  Sdjiffen  unb  Stfenbabnjügen  befinblidjc  .fliegenbc 
Sudjbänbler*  (canvasscr).  lofj  in  einem  Sanbe  mit  teil' 
toeift  toeit  jerflreut  toofyntnbrt  iBebölfcrung  auch  ba 
itolportagt-iB.  blfiht  braudjt  faum  erm&bnt  ju  toerben. 

£er  italienifdje  93.  berufet  auf  unmittelbarem  ißerfefer 
jtoifcben  iBerleget  unb  Sottimenter,  mit  biertel=  ober  balb- 
iäbrigem  flrebit  gegen  Secbfel.  £ä  befttbt  eine  Bereinigung 
ber  JBucbbanbler,  beten  Organ  bte  jtoeimal  monatlid)  er- 
fdjeinenbe  Bibliografia  Italiana  ifl.  - 

III.  Sitteratur:  SBirt,  J!a8  antile  SBucbmefen  in  feinem 
Sethältnii  jut  Sitteratnr,  SBerL  1882;  Sebmif),  Sdjiift. 
fle&et  unb  SBucbhdnbler  in  Silben  unb  im  übrigen  Ö5rird)en= 
lanb,  ^Ktbelb.  1876;  Äirdjhoff,  Tie  |mnbfd)riftenhänMer  bte 
«Wittelalter«,  2.  Suig.  2eipi-  1853;  SffiaUenbad),  2>ae 
Scbriftmefen  im  SDittelaller,  2.  9lufl.  üeipj.  1875;  flnpp, 
©efd).  b.  btutfefien  SB.«  (SBb.  1)  bis  in  bad  17.  3at)tf).,  Seipj. 
1886  (ber  2.  58b.,  toon  $rof.  9b.  fiod)  bearbeitet,  ifl  im 
Grfcbetnen);  Äitdjfeoff,  ^Beitrage  jur  ®efd).  b.  beutfd). 
SB.*,  2  *be.  Seipa.  1851—53;  Semperb,  SBilbtrbtfte  jur 
ökfrf).  b.  SBücbtrbanbtU,  RbUi  1853-1865;  Wtb,  (Mefd). 
b.  SB.«  unb  ber  «uebbrueferfunft,  8  *itd)er  larmft.  1834 
bi8  1835;  SButfcb,  «ütberornamentif  ber  Sienaijfance,  2  *be. 
Wüncben  unb  ßeipj.  1878—1881;  Stutbet,  iie  SBüd)er< 
ittufhation  bet  ©otif  unb  gftübrenaiffante,  ebb.  1884; 
jjrommann,  «uffdffe  jur  ©efd).  b.  S8.ö  im  16.  3at)ih, 
2  ^efte  3tna  1876  -81 ;  X>.  ^afe,  ixt  flobergrr,  2.  *Äuft.  ßpj. 
1885;  Sdjtt>elfd)fr,  Codex  nundinarius  Genuaniac  litera- 
tac:  Sit  3)leBiabrbücber  be*  btutfdjen  SB.»  U.  1564  1846, 
2  SBbt.  fiaUe  1850-1877;  SBubl,  3ur  Medjt8gefd)id)tc  bee 
beutfdjen  Sortimente  SB  «,  4>eibelb.  1879;  SBudjer,  iBeiträgt 
Äur  ©efd).  b.  beutfdjen  S3.B,  3  ^tfte  ©iefjen  u.  Stuttg. 

1873 —  74;  Schümann,  Crganifation  unb  Sledbte^etoobni 
btiten  b.  bfutfd).  SB.*,  2  SBbe.  2.  flufl.  ^>aüe  1880  bie 
1881;  £trf.,  TOagajin  füt  ben  beutfdjen  SB.,  3  SBbe.  Seipj. 

1874 —  76;  fjr.  ÜJltUrr,  Organifation  unb  ©efdjdfte- 
bettieb  b.  beutfd).  SB.8,  2.  «ufl.  Üeipj.  1875;  SÄottner, 
Sefetb.  ber  ffoutotmifitnffbaft  fflr  ben  beutfdjen  SB.,  2.  Sflufl. 
2  SBbe.  i'cipj.  1861;  Sf)ublitationen  be*  SB5rfenbeteiiiö  ber 
beutfdjen  SBucbbäubler,  33b.  1^6,  fieipj.  1874-1882;  l)w 
xaui:  Jrommann,  Öefdjid)te  be«  SBötfenöerein«,  ßeipj.  1875; 
SMrdjit»  für  ©efd).  b.  beutfd).  SB.*,  9b.  I— XII,  ßeipj.  1878  bie 
89;  &nco(lop.  b.  gefamten  bucbbänbltrifcbfn  SIBiffen*,  b>Sg. 
b.  4>.  SHJeifibadj  unb  ZI),  ßbnet  (im  (hfdjeinen),  SEÜeimat 
1887;  «atalog  bn  SBibliotbet  be*  SBörjenbereiu*  »c,  Seip«. 
1885;  Scfeula,  «brefjbud)  be»  beutfebeu  51.  Sabrg., 
Seipj.  18H9;  Oeries,  flbttfjb.  für  ben  ^Bud)  ,  Äunfl  unb 
iJlurtlalienhanbel  ber  öfUrr.  imgar.  Tlonardjie,  24.  3a$rg., 
SBien  1889;  Ülaläabn,  SÄbrefjb.  für  bru  beutfdjen  Polpor' 
tage«  unb  ifenbafen ■  SB.  «.,  8.  SHufl.  1888—89;  SBörfen^ 
blatt  für  beu  beutfdjfn  SB.,  56.  3abrg.  l'tipi-  18«9;  Öften. 
SBudjhänblcfAottefponbenj,  30.  3abrg.  SÖJicn  1889; 
«ttgem.  SBablietttl  für  ben  beutfebeu  SS.  3atjrg. 
VJeipj.  1889;  SBörfenjeitung  für  ben  beutfdjen  Äulportage* 
unb  difenbabii'SB.,  8.  3abrg.  SBerl.  1887 ;  Itutfdje  SBud)^ 
bänbler.SÄlabemie,  bt»fl-  "»n  Sffieif3bad),  5  SBbe.  3Beimar 
1884-1888;  ßeipjiger  «ortefponbenablatt,  3enrralorgan 
für  bie  3ntereffen  bet  ©ebilfenfdjaft  be*  beutfd)en  93.«. 
9.  3<>bt9  Ceit>*-  1889.  flßaHmann.] 

SBudjbänMrr  f.  »udjbanbel. 
)Bud)l)äubIerbotfe  f.  SBudjbanbel  6. 

14 


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S3ud)l)änblcimcffc. 


210 


Su<hbanbttT«ef|e  f.  gtarfftanbft.  igeft.  1774.    Schon  ftüb  mnnble  rt  feinen  gieifj  bet 

Surbbeiut,  JRubolf,  Shatmafolog,  geb.  1-  Wfitj  1820  btanbenbutgifcbrn  Gkjdjid)tc  ju,  unb  al«  trife  fytucht  birfer 
ju  Sauden,  geft  25.  £>ej.  1879  ju  öicfjen,  wat  Don  1846  Stubien  erfd^icn  (Setiin  1765—75)  feine  .Öcfdnchtc  b« 
tri«  1867  $tofcffot  an  bet  Umoerfttät  lorpat  unb  bon  Putmatf,  6  93b«.  (bie  lefcten  2  Sbe.  ^at  nach  frtnrtn 
ba  an  bt«  an  feinem  lobe  in  gleichet  Stellung  in  ©iefjen.  tobt  £ebnafe  betauigegeben),  (in  SBetf,  ba«  wegen  feinet 
SB.  grftaltrte  bie  ^batmatolugie  bureb  experimentelle  Unten  |  ^uttetläffigteit  unb  GJtünblichfeit  noch  jebt  ftine  Sfbeir 


fuchungen  ju  einem  felbftdttbigen  leite  bet  Shbftologie 
unb  n?at  bet  Srbbpfet  bet  (jefet  an  allen  flnibetfiMten 
eingefüllten)  pbatmafologifcbrn  3nflitute.  Sein  {j>aupt> 
Wert  ift  ba«  ttehtbiicb  bet  SlrjiifimittcUebte.  &ipjig  1856, 
3.  «up.  tfambutg  1876.  Sgl.  aöetnia>.£>irfch,  Siogt. 
Cer.  hetbortag.  «tjte  I  605.  [flleinmcicbtet.] 

SntftboHj,  Slnbtea«  ^einiitb.beutfcber  tRomanfcbtift: 
fleHet,  geb.  1607  ju  Schöningen,  geft.  ju  Staunfcfcmcig 
1671,  wutbe  1641  ju  SRintelti  Srofcffot  bet  ptaftifeben 


tung  behalten  hat.  [8  ] 

2)  Steinholb,  Soolog  unb  Seifenbet,  geb.  2.  CH. 
1837  ju  fttanffutt  a.  O.,  geft.  17.  Bpt.  1876  al*  ^tof. 
ju  ©reijdwalb,  nahm  an  bet  Wotbpolfnbtt  bet  ,$anja' 
1869  teil  unb  befuebte  1876  ba«  Pametungebitge.  Seine 
miffenfcbaftlicbeii  Stbeiten  fiub  in  $acbjeitfchriiten  niebei^ 
gelegt,  (fct  »«öffentliche  .(frlebniffe  bet  Vlaiinfcbaft  be* 
Schiffe«  £anfa  bei  bet  jweiten  beutfehen  Wotbpolfabtt", 
ßbnig«bctg  1871;  §einet«botff  gab  nach  feinen  Sritfcn 


"Philofophie  unb  bet  Soefie.  1645  bet  Sinologie,  1647  ju  unb  lagebüebetn  ,9trinbolb  S.*  Keifen  in  SBeftaftifo', 
StaunfchWeig  Stebiget,  1664  Sitpcrintenbent.   6t  fchtieb  I  Sctpjtg  1880,  betau«.  [—  t.] 

jwei  btcfleibige  JHomane  .les  Ötofjfürften  £etcule«  unb  Snthholj,  jjitma  einet  1790  gegtunbeten,  betütjmten 
be*  Qftüulein  Saliica  SJunbetgefcbichte'\  Staunichw.  1659,  Otgclbauanftalt  in  SBettin.  3ob,ann  Simon  93.,  geb. 
mit  bet  3fottfe^ung:  „£>etruli«cu«'  unb  $etculabi«la«  an>  27.  Sept.  1758  in  S3tppad)  bei  (Stfutt,  geft.  24.  gebt- 


mutige  äDunbetgefcbicbte*,  ebb.  1664.  Sie  finb  ohne  jebeu 
fiitiftleiifrhen  2L*rrt  unb  haben  mit  ibtet  platten  Mtäglicb- 
(eit  nur  ba«  Serbirnft,  bafj  fte  bem  phantaftifeben  Sbta-. 
li«tnu«  bet  9tmabietomone  mtgegenttaten.  Sgl  £bole= 
uiu«.  Sic  bcbcutcnbftrn  beutfehen  {Romane  bei  17.  3a^tb,., 
Öeipjig  1866,  117  ff.;  Sobettag,  ©efeb.  be«  9tomati«, 
Ste*lau  1879  11 »  110  ff.;  «Hg.  2)eutfch.  Siogt.  in  478  ff. 

[M.  SReiffetfcbeib.] 
eurtjb.orj:  1)  Stobt  im  preufj.  »gb.  ^oUbam,  rtiei* 
SBee6fo»=Stot!ow,  am  testen  Ufet  bet  fiiiffbaten  laftme, 
mit  «mt8getid)t  unb  1275  Sin».,  tvat  im  15.  3a1)tlj. 
ein  »51etflein,r  ba«  bamal»  bet  ^om'1"  bon  Sangen,  im 
folgenben  ^ab^tb,.  abet  ben  Sdjenten  bon  Sanb»betg  jn 
JrupiJ  geborte.  Tet  beutfd^e  Slame  ift  toob,l  nut  eine 
Übetfejjung  be«  oltftamifdjen  SBulotrina  obet  SBufojna; 
ftdb^er  ift,  bafj  biefet  Ott  nict)t  erft  bon  ben  leutf^en  an= 
gelegt  toutbe.    9Jon  atten  3Bob,nplä^en  mit  ftdbtifd^en 


1825  ebenbafelbfl,  baute  u.  o.  bie  Otgel  in  bet  lomfirdji 
,\a  Setiin  unb  in  bei  TOntienfitdje  in  Statgatb.  —  Sein 
Sob,n  Äatl  «ugnft,  geb.  13.  «ng.  1796  «u  Setlin. 
1851  alabemifd^et  flünftlet,  geft.  im  3an.  1885,  oetliel) 
bet  5'rma  ©lana-    ^  »P  Ctfinbet  bet  Peil 

Srflleifen  (f.  Otgel),  bet  Cttato>Poppeln,  bet«ftrt 
nentile  unb  lieferte  1850  bie  etftt  beutfdje  pneuma. 
ttfd)e  9)i o f db, t n e  jut  ^tleit^tetung  bet  Spielail 
grofjet  Ctgelwette,  totldb^e  *x  bei  (Jtbauung  bei  Otgel 
bet  St.  Setti.Pitt^e  in  33etltn  in  «nroenbung  bioa^tt. 
Sein  Sob,n  «atl  f5tiebtid»  ffib,rt  fein  ®ef(b,äft  fort. 

[0.  äBangemanit.] 

»uoi^lj,  ©i Ib;  elmtne,  Sftubonbm  unb  tupif(b,r  ftigut, 
f.  u.  Stinbe,  3utiu«  frrnft  SlDtl^lm. 

»u^inBCT,  3ol).  9ltp.,  fciftotilet,  geb.  8.  iJtai  1781 
ju  «Itöttmg,  1829  «tdjiuat  in  Sffifitjbutg,  geft.  al«  Seid)«, 
atdjib^  u.  ^»oftat  ju  TOfim^tn  27.  gebt.  1870.  Schrieb  u.a.: 


(Knric^tungen  in  bet  5J}atf  SPtanbrnbutg  ift  S.  bet  einjige,  ÖJcfd).  beä  ftütfientuml  Saffou,  Sanb«b^ut  unb  BtündVn 
bet  nod&  bot  80  3al)ten  in  amtlichen  Sufcbriften  ben  3u=  1817  unb  1824,  2  Sbe;  3uliu«  6tb,tet  bon  SKefpelbtunn, 
namen  ,3öenbifa>*  führte  unb  beut^utage  im  ^Jlunbe  be«  SBifcbof  ju  SBütjbutg  unb  $etgog  bon  ^ftanfen,  SBür^ 


«olle«  faft  nut  al«  SBenbifcb  S.  befannt  ift  S.  mitb 
bon  ben  heutigen  Setben  bei  Snufijj  in  bet  Ifcat  Sulo-- 
wina  genannt,  unb  untet  ben  90  «ngefeffeneu  in  feinet 
^elbmatl  ift  beinahe  füi  ben  britten  Seil  ein  flannfdjei 
lltfprttng  bei  ^familiennainen  nacbttjet«bai. 

2)  3?.  (Jtanjbfifch'S  ),  »ittetgut  unb  £otf  im  pteufj. 
icflb.  Sotäbam,  fltei«  Obet«Satnim,  mit  815  Cinto.,  ge- 
hörte einfl  ju  ben  Sefifrungen  be«  fllofiet«  fiehnin,  im 
14.  unb  15.  3<ibrt)-  «ibtx  bet  gamtlte  o.  Strbon?  unb  et> 
hielt  feineu  Seinamen  »egen  bei  bafelbft  untet  bem  ©tofjen 
flurfutflen  enichteten  «nftebelung  bon  gflüchtlingen  au« 
^tonheich- 

8)  S.,  ftfih«  ©4-  Pa thatinenbetg  imS.,  Stabtin 
bet  Bnigl.  fdcbf-  Ptei«hauptmannfchaft  3»icfau,  «mW« 
hauptmannfctiaft  'Annabetg,  tettaffenfötmig  am  Schotten» 
betg,  588  m  ü.  9)1-  gelegen,  an  bet  €h*nini^2Beipertet 
dtfenbahn,  in  bet  9cdhe  mm  «nuabetg  (f.  b.),  zeichnet  ftcfi 
wie  jene«  butch  feine  feht  alte  Sofamenten>^fabti(ation  aus 
unb  iflblte  (1885)  6955  ein»,  ©leichjeitig  mit  «nnabetg 
entftanbeu.  erhielt  S.  1544  Stabttecht.  [1-3  Setghau*.] 

Snchholj:  l)Samuel,  geb. 21. Sept.  1717 inSribumlt 


btitg  1848.  [Waoeihofct.J 

Snchfa,  Jeimann,  bebeutenbet  3tetht«gelebitei,  ort«. 
19.  ^unt  1821  ju  Scbtoanbecl  bei  Srieblanb  (Wecflen- 
butg>Sttelifc),  mat  1843—47  Sribatbojent  in  IHoftod, 
bann  3uftij=  unb  Äonfiftorialiat  in  tteufttelijj,  »nrbc 
1852  ObetappeUation«gericht«tat  in  fRoftocf,  1866  Staat« 
tat  unbSotftanb  be«  ©tofjhetjogl.  9Kerflenb..Schtt'eriitfoVn 
3uftijminifUtium*  unb  be«  Winiftetium«  füi  griftlichc 
Untettidjt«'  unb  9Hebijinal> Angelegenheiten,  ^wtbot 
tagenbe  Schriften:  £et  unbotbenlliche  Sefi|.  be«  flm 
beutfdjen  3iuiltecht«,  ^»eibelbetg  1841;  lie  i?et,re  m 
ginfluf}  be«  Stojeffe«  auf  ba«  materielle  SKecht«bethältnt*. 
2  Sbe.  »oflod  unb  Schtwrin  1846-47;  Die  tfebte  t>en 
bet  Stettbetttetung  bei  Eingehung  bon  Seittägen,  SRoftod 
unb  Schwerin  1852.  Wit  Subbe  gab  ei  bie  etftm 
5  Sanbe  bet  «Sntfcheibungen  be«  ObetappeUation»geridj«» 
ju  Uioftocf  (1855  ff.)  brrauc.  II  J 

Suchftebtt  f.  Ptebtt. 
Ssdthrcbttbtpofiten  f.  Sauf  II,  B  I. 
Suchloe  (Sucbelun.  Sochelon),  SiarftM"«  »"  I>fliT 
9egb.  Schwaben,  Sejit(«amt  «aufbellten,  an  bet  (Sknad), 


VWHf^V»g.    •/  >^  vu>M>>,   u»»-  *-%y.-  .......  «»^jv.    w»y  .  g.  . . ....   ,   

flubitte  lheol«gie,  1768  al«  Cbetpfattet  in  ftremmen, 1  rttcujungspunlt  bet  Sahnen  bon  ^München  unb»ug»bBig 


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211 


rmd)  Einbau  tinb  nadj  27femmiiigen,  ©ib  rineirimt3gerid)ts, 
bat  finc  fotbolifcbr  $farrfird)e  unb  (1886)  1608  Ginto. 

friert  ©d)irmöogtamtilrben  ber  ©elfen,  fpater  ber 
{wijeitflnufen  unb  öon  bfr  Wntter  be«  testen  #obenftaufrti 
flonrabin  an  bai  flloftrr  ©tami  in  Xirol  unb  von  biefem 
1311  an  ba«  #od)ftift  Sluigsburg  abgetreten,  mürbe  1354 
mit  Würftredjt  ouegeftattet.  OJföbft.] 

Sueblomty,  StSbtdje«  in  bei  mäbt.Sjbptmfdj.Ungarifeb' 
■Orabifd),  einfi  Sergfefte  ber  £errfd)af»  5»utf)lau  mit 
einem  öon  Dietr.  f$x.  bort  33eterimnlb  um  1700  im  ital. 
Stile  erbauten  Sebloffe,  am  ^ufor  3WaT*flpbiTge*. 
4  km  öon  fcrabifcb,  mit  (1882)  2170  ftinto.  [gampel.] 

$nrf|tnad|er  f.  Book-m&ker«. 

9ft4jmanH,  ©eorg,  geb.  4.  3an.  1822  SBerlin,  ßef». 
24.  fabr.  1884  baf.,  ftubirte  feit  1841  «JJbilologie  unb  mar 
juleht  an  einet  ©emerbrfd)u(e  ju  Berlin  aU  ßebret  ttjiitig, 
bi«  et  aul  ©efunbbeitirüdfiebten  feine  fcntlaffung  nabm. 
1864  gab  et  feine  Sammlung,  bet  gebiäud)lid)ften  Sttate 
mit  genauem  OueUennadjmei«  untet  bem  Xitel  .(Beflügelte 
©orte*  beraui,  bie  überall  reieben  Seifall  fanb,  öiele 
Auflagen  erlebte  unb  in  nieberlänbifdjer,  banifdjer,  fcfjife 
bifdjer  unb  engliktyer  ©pradje  bearbeitet  mürbe.  Seit 
*U  lobe  toirb  bo«  Söert  fottgtfefet  öon  fflobert«Xomom 
(15.  «ufl.  »erlin  1887).  [granj  Wunder] 

ütuajmaft  |.  SRaft. 

S»d)«er:  1)  Uuguft,  geb.  2.  Hon.  1591  ju  Dreiben, 
erbielt  in  ©cbulpforta  feine  «uibilbung,  ftubirte  in2Ditten= 
berg.  wo  er  feit  161«  $rof.  bet  Soefie,  feit  1631  $rof. 
ber  Serebfamleit  mar.  ©eft.  baf.  12.  5ebr.  1661.  — 
SPieber,  offen  unb  friebltebenb,  frei  Don  jebem  fcbrgeia,  mar 
er  fliller  mi  ff  enjrbaf  Hiebet  rlibeit  ergeben.  6i  erfd)ieneu 
bon  ir>m :  eine  .^oetereö/ (SEBittenb.  1665),  .Orpbeui  unb 
ftiröbice*  (1638).  9lu«g.  be«  $lautui  unb  bet  »riefe  be* 
"IHinin«  unb  fetjr  fiele  ©etegenbeitigebirbte.  ©eint  SDerlc 
jeiefjnen  ftd)  meniget  butd)  bidjterifdje  Sebeutfamfeit,  als 
bunt)  Steinbeit  bet  3orm  unb  fttilidjen  ©ebalt  aui.  <6x 
idjrieb  ein  elegante«  Catein.  «gl.  SB.  SBudmer:  «uguft 
3?.,  £ann.  1863.  [$■  Wann.] 

2)  3of.  Vnbreai,  bair.  #ifiotiftt,  geb.  23.  9loü. 
1776  gu  «ItfKtm  bei  8anb»b«t,  geft.  13.  Dea-  1854  ju 
Wündjcn,  toutbe  1798  ^riefter,  1826  bejro.  1828  $roftffor 
an  bet  llniDcrfität  9Nünebrn.  ©eine  „©efdjidjte  bou 
Saiern  aui  ben  Ouellen  bearbeitet*,  10  33üd)er  ton  600 
bii  1825,  tRegeniburg  unb  Wunden  1820  —  55  nebft 
2  $änbrn  „Dofomente*  für  bie  erflen  4  93üd)et  (1832  bii 
1834)  ift  nod)  beute  bai  befle  unb  öoflftänbigfte  äöerl 
über  feinen  ©egenftanb.  93gl.  9iclrolog  öon  ftuiifimann 
im  17.  SBanbe  bei  .Oberbair.  rlrdjioi",  mofelbft  aud) 
feine  bieten  anbern  ©tbtiften  Her^eidjuet  Ttnb.  [Watjcrrjofer.] 

8)  ^obann  SnbreaS,  bebentenber$()armajeut, geb.  ju 
«Dndjen  6.*pr.  1783,  grft.bafelbft  5  3uni  1852.  mürbe  1818 1 
aufjerorb.  unb  1822  orb.  ^tofeffot  bet  ^barmajie  an  ber : 
nnrbrrfität  Sanbibut  unb  (am,  als  1826  biefe  Uniberfität 
na*  Wüncbai  netlegt  toutbe,  in  gleitet  ftigenftbaft  babin. 
9.  mar  betnortagenb  ald  Sebtet  unb  ©cbtiftfteäet.  ©ein 
twaptmertw5?oüftänbiger  Inbegriff  ber^bannajte'.^flrnb.  j 
1821—26  (6  »be.  Mn  ibjn  oerfafjt,  bie  »eiteren  Mn  an» 
bertn  (Helebtten),  fäUt  ju  ben  öotjüglidjfien  bet  bama= 
ligen  3«t.   9.  grfinbetr  an*  ba§  .Sepertorium  fflt  bie 
fJbaraajie*,  110  »be.  «Rfirnberg  1815-51,  roelAe»  feine 
jablrricben  «rbetten  entbfilt     8gL  8ud)ner  in  «flg. 
Jeutkbe  »ioflr.  IU  407.  [Jtleinmdtbter  ] 


4)  Snbloig  «nbrea?,  ^b«rmajeut,  Sobtt  oon  5B.  3), 
geb.  23.  3uli  1813  ju  3Rfinaien,  ftubirte  bafelbfr,  fotote 
in  Vani  unb  «iefjen,  babilitirte  ft*  1842  in  Wöndjen, 
mürbe  1847  bafelbft  aufjerorb.  $rofeffor  ber  pb^fiologifdjeu, 
fomie  patbologifeben  6l>emie  unb  1852  orb.  $rofeffor  ber 
i-Mjannajie  unb  Xojcitologte.  ©eine  ^Muptmrrfe  finb  bie 
^ortfübrung  bei  jRepertoriumi  ffir  $barma)ie,  Wündjen 
1852  -  76,  unb  ber  ftommentar  jur  Pharmacopoe»  Ger- 
manica, 2  5Bbe.  Künden  1872—83.  [ÄI.] 

5)  TOaj ,  Ufrifaforfcber,  geb.  25.  «pr.  1846  au  3Wbncben, 
ftubirte  fRebijin,  unternahm  1875  eine  Seife  um  bie  <£rbe 
(Keife  bur*  ben  ©tiEen  Cjean,  Sreilau  1878)  unb  madbte 
im  tluftrage  ber  Äfrifanifttjett  8*fciif(baft  in  Dnitftblanb 
oon  1879-81,  im  3»li  1879  öon  3Jlalanf4e  am  «munu^a 
(SEOflfrita)  aufbreebenb,  eine  etfolgreiAe  »eife  über  Äim« 
bunbu  unb  Äabango  nadj  ber  fliuffumba  bed  Dtunta- 
3ammo,  bei  Seberrfrberi  bei  ßunbareiAee,  bei  meinem  93. 
6  Wonate  bertoeilte.  liaä)  mebteten  öergeblieben  i8er> 
fueben,  gegen  910.  meiter  ini  3»nere  öotjubringen,  mufjte 
99.  ben  ttfldmeg  nad)  ber  Äflfre  einfAlagen.  SSertöoU  finb 
S3.i  aftronomifdje  JBeftimmungen  unb  etbnologifrbe  ©tubirn. 
Sericbte  übet  ftine  Äetfen  gab  et  in  ^Mitteilungen  ber 
Sfrif.  «efenfdjaft  in  Ü«ntfd)lanb.  I  82,  133  ,  222,  11  1, 
82,  88,  224;  «Betbonbl.  bet  ®efeOf*aft  f.  «tbtunbe  au 
Sellin,  1882,  IX  77-103;  3petertn.  »litteil.,  1887,  6.  225. 
«ufjerbera  fdjrieb  et  ein  gröfimi  SBert  .Kamerun*,  Seipj. 
1887.  [S.) 

93fld)uer:  1)  ©ottftieb,  geb.  1701  au  ftfiberiborf  (bei 
(lifenberg),  mürbe  1725  tbeologif*et  Xt>aent  in  3««"  unb 
fpAter  Steftot  in  Oueblinburg;  er  ftarb  1780.  93euigrr 
bura)  feine  tr)eologifcben  Vbbanblungen,  ali  burd)  feine 
.®iblif<r)e  fReol-  unb  Serbat'fMnb4ton(orbana''  (3'im 
1740),  öon  mtldjet  1750  aud)  eine  weniget  oerbreitete, 
umfangteitbete  Cuattauigabe  erfdjien,  ffal  er  ftd)  groftei 
iöerbienft  erworben.  Dai  Sud)  bat  öiele  auflagen  erlebt, 
neuetbingi  burd)  $eubner,  18.  Äufl.  Sraunfdjm.  1888. 
9.  mottle  nidjt  blo§  nadj  Vtt  bei  filteren  Äonlorbanjen 
eine  Spnictifommlung  geben,  fonbern  burd)  dinfcb/iltung 
öon  fodjlicben,  anHquartfdjrn,  bogmatifdjen  u.  a.  9lotiaen 
bai  JBerfrdnbnii  ber  bL  ©(brift  fbrbern.  (Sörftet.] 

2)  ©eorg,  2)id)tet,  geb.  17.  Ott.  1813  ©obbelau  bei 
Starmftabt,  ftubirte  feit  1831  au  ©trofjburg,  feit  1833 
au  ©iefjen  Ulebiain  unb  9taturmiffenfd)afteu  unb  mürbe 
fjier  in  bie  bemofrottftben  äSüblereien  l)inringeaogen. 
Dem  (leinlid)en  Xteiben  bet  ©ebeimbünbler  fudjte  er  einen 
(flbnern  ©tbmuug  uub  eine  ftroffere  Organtfatton  au 
geben,  gtflnbete  1834  in  ©iefjen  bie  gebeime  ©efeflfdjaft 
bet  9Renfd)enred;te  unb  liefj  bie  milbe  glugfdjtift  „Der 
t)c(fifdje  Sanbbote*  öon  Offenbad)  aui  meitbin  öerbreiten. 
Der  {Regierung  öerbddjtig  unb  in  fteter  ©efabr,  berbaftet 
jn  merben,  ftbrieb  er  im  SOinter  1834—35  au  Dartnftabt 
bai  öon  ©nfelom  a»m  Drud  beförberte  unb  glänaenb 
fritifirte  Xrauetfpiel  «Dantoni  Xob*,  (ein  etnbeitlic|  au«» 
geftaltetei  Äunftoert,  aber  eine  geniale  Sfiaae  au  einem 
folo>en  im  ©inne  Äleifti  unb  ©robbe«,  Don  reöolutionfi' 
rem  $atboi  erfüllt,  au«gejeid)net  burdj  SOabrbeit  ber 
Sbarafteriftü,  ünmittelbarteit  ber  L'eibenfcbaft,  StxaH  bei 
9uibme!8,  aber  aud)  burd)  paraboje  ©eift wiebele i. 
Sor  ber  Unterfud)ungibaft  flüchtete  et  im  OTöta  1835  nad) 
©trafjbnrg,  mo  er  anfreibenb  arbeitete,  um  eine  fiebere 
Sebenifretlung  au  geminnen.  Ct  begann  ein  fattrifdjel 
ßuftfptel  ,2eonet  unb  ßeona,*  ein  bürgerlicbe«  Iraner» 

14» 


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2?üd)ner. 


212 


fpiel  r2Bojjcl\  ein«  KoueUe  .üenj",  üücrfr^te  jwei  Trumen 
Sictot  £ugoi,  ftubtrtr  eiftigft  .JJhilofopbje  unb  ftbrieb 
eine  Abbonblung  über  bat  9lett>enföflem  brt  -Batbe.  3 in 
Ottober  1836  babilitirte  ri  fieb,  mit  bengröfjten  Erwartungen 
aufgenommen,  für  -JJbilofopbir  unb  Dergleicbenbe  Anatomie 
an  ber  llnioerfitdt  3üricb,  ftarb  ober  febon  19.  ftebr.  1837 
an  einem  biöigen  9tetbenfiebet.  —  Vgl.  feine  nachgeladenen 
©djriften,  pon  feinen  «rübern  1850  mit  einer  «iograpbir 
herausgegeben,  unb  {eine  «iogtapbie  in  ftubtom*  .Cffent- 
liehen  tfboraftrren"  (1835);  feine  fämtlicben  SBetle  gab 
Äatl  Cmtil  ftronjo*  1880  ju  ftranffurt  a.  TO.  betau*. 

[gtanj  Wuncfet.] 

3)  Sit  ift,  ©djmeftet  be*  bor.,  geb.  12.  3uni  1823  ju 
Xarmflabt,  geft.  baf.  28.  9lob.  1877,  peröffentlichte  mehrere 
Wonellen,  erjähtenbe  unb  intifche  Schichte,  au*  eine  »ielwr 
breitete  -iUumentefe  au*  beutfeben,  engl,  unb  ftanj.  Chtiftro 
(,Tichterflimmen\  5.  Aufl.  £>atlr  1876).  Ten  grö&ten  (St- 
folg  etjielte  fte  mit  ibtem  erften  Sdjriftcben  .Tie  Kranen 
unb  ihr  Seruf*  (ftronljurt  1855,  5.  Aufl.  L'eipjig  1884). 
Ten  bafelbft  niebergelegten  gefunben  ©runbfäfeen  getreu, 
war  fie  namentlich  in  itjten  lebten  3af>tcn  für  eine  &r> 
Weiterung  be*  Weiblichen  ©irtungätreifc*  auch  praftifrt) 
lebhaft  tbätig.  AI«  SBijepraTtbentin  be*  Aliceoerein*  für 
ftraurnbilbung  unb  Erwerb  half  fie  in  Xatntflabt  ben 
Alicrbajar  jum  Verlauf  toriblic^er  Cxinbarbeiteu  unb  bae 
Öttrcutn  begrünben,  an  treldicm  fte  felbft  fortlaufende  S8or= 
träge  über  brutfdje  Wrfrtitdjtc  twn  1815  -  70  bielt  (gebr. 
i'cipjig  1875),  unb  trat,  1873  com  preuftifdjen  Aultue; 
minifterium  ju  einem  Glutacbtcn  über  Schulreformen  auf' 
geforbert,  mit  Wort  unb  Schrift  für  Einführung  be*  ob» 
ligatotifcben  $anbarbcit*untcrrirbt*  an  Weiblichen  SJolf«: 
fcbnlen  unb  für  «erbefferung  be*  böberen  Unterricht*  ber 
TOäbdjen  ein.  ©o  bcrfafcte  fie  .-»raftifebe  .Berfucbe  jur 
l'öfung  ber  [frournfrage"  (Verl.  1870),  „Übet  Weibliche 
SPeruf*nrten  ober  wa*  fotlen  mir  »erben?*  (Tatmftabt 
1872),  unb  trat  1870  in  bie  ftebattton  ber  TOonat*fdjtift  I 
«Ter  gtauenanwalt"  ein.  Wach  ihrem  lobe  erfebienen  noch 
(Stalle  1878)  .Tie  f^rau :  binterlaffene  Auffäbe,  AbbanbJ 
lungen  unb  -Berichte  jur  Hfraurnfrage"  unb  jwei  SeVinbc 
.^Jadjgelaffene  belletriftifcbe  unb  oermifrbtr  Schriften"  mit 
ibrer  «iograpbie  föranff.  a.  TO.  1878).   rffranj  TOuneTer.] 

4)  Soui*,  «ruber  be*  »or.,  Arjt,  geb.  29.  TOärj  1824 
ju  Xarmftobt.  feit  1855  praftifeber  Arjt  in  feiner  iflatrr 
ftabt,  «erfaffer  einer  Seihe  ungemein  berbreiteter  populdr* 
loiffenfcbaftlirijer  ÜBerfe  materialiftifeber  ttirbtung.  wirftc 
tton  1852— 1855ol#«frtftftit  unb  -Pribatbojent  in  Bübingen. 
Ta*  befannteftc  feiner  ©erfe  ,Äraft  unb  Stoff',  fixant 
furt  a.  TO.  1855,  15.  «ufl.  1888,  brflngte  itjn  oue  ber 
afabemifeben  t'aufbab,n.  ferner :  „»riträge  jur  ^atlfdjen 
Vetjte  bon  einem  e;rito:raotorifd)en  Sleröenfpfteme*  (ßiefjen 
1848),  /p^Pologiftbe  Silber"  (eeipjig  1861),  ,«u* 
Natur  unb  Wiffenfcbaft'  («eipjig  1886)  u.  f.  to.  99. 
flffjött  jur  Sunft  ber  materialiftifeben  SIeifeapoftet.  ©ein 
Stil  in  2üort  unb  ©d>rift  ift  einneb,menb,  aber  pljrafen« 
baft;  bas  einjige,  n?oä  an  ib,m  anjuerfennen ,  ift  feine 
unwrboblenc  Offenheit:  er  frbeut  ireber  ©itte  nodj  anberr 
©rbranfen.  ©eine  äBeltanfdbaunng  ift  ein  fraffer  fitt= 
lieber  #ibili*mn#,  bem  nid)t«  mebr  beilig  ift:  er  nennt 
bie  5einbe*liebe  Unfinn,  jeber  ift  fitb  felbft  ber  sJiäcbfte, 
ber  TOenftb  ift  geiftig  wie  förperlid)  ein  tein  ebemifetje* 
*Probuft  ber  TOaterie.  fiberaU  berrfdj»  ber  3uf«n,  .bie 
djriftlicbe  SBeltanftbauung  ift  eine  geborene  f^einbin  ber 


ttuftlftrung',  bie  gb>  tfl  ein  jufäüige«  änfKtut,  bem 
einjelnen  fann  eS  gleichgültig  fein,  toie  et  banbelt.  Der 
beerben  ftnb  Staturerfrbeinungen,  ber  Ökbanle  ber  llnfterb> 
liebfeit  ift  ber  abfcbretfenbfte,  ben  bit  $bantafte  rtfinnm 
tonnte,  biel  abjd)tetfrnber  ali  bet  einer  ewigen  SBetniditunci 
ift  alfo  ber  eigentliche  fflpoftel  bet  fiUlid>en  obre 
Diel  mebr  unfittlid)en  @runblage  ber  fortgefdjrittenen  ©ojial 
bemofratie,  bie  ficb  anrb  ftett  auf  ibn  aU  rriifniicbaftlicbr 
Autorität  beruft.  TOtt  feinet  SHJifienfcbaftlidifeit  flr^t  f* 
nun  aber  befonbet«)  winbig.  Che  uetleugnet  bie  ärunblagc 
bet  gefamten  neueren,  auf  inbuftioem  ©ege  fortfebreiten- 
ben  ©iffenfebaft,  tnbem  et  bae,  wa*  erfl  ju  beweifen  ifi. 
fdjon  aW  bewiefen  in  bie  Äette  feiner  Xebuttion  einreibt 
Tie*  gefebiebt  in  einer  2Beife,  welche  ben  guten  (SMunbra 
ausliefet.  Ta*  ^ublifum  wirb  alfo  obftdjtlicb  getdufcbL 
<&i  ift  fogat  $uinot  in  ber  Sadje;  j.  *.  beruft  ftcb  ¥  , 
um  bie  Notwcnbigfeit  bet  tttjeugung  ju  beWeifen,  auf 
■v»nciri,  wanreno  oiefer  Tiaf  an  oer  iirrtincjf ^oqi neu  9truc 
wieber  auf  ip.  felbft  beruft.  3n  jpäteren  Auflagen  feine* 
berüchtigten  «uche*  .Ätaft  unb  Stoff"  würben  58.«  tpbrafw 
etwa«  johmer,  fein  fittlicbet  Nibiliemue  blieb  berfelbf 
3J  *  ^lütepettobe  fiel  in  bie  fünfjiger  unb  fertiger  %i)it 
Tie  2lUffeufrbaft  fcbüttelte  ihn  aud)  in  ihren  mehr  materia 
liftifd)  gerichteten  Vertretern  al«  lompromittirenb  jehr  baU 
ab;  bet  beginnenbe  Umfchwung  in  ber  ganjen  geiftigen  $til 
richtung  entjog  ihm  auch  ben  «oben  für  feine  populäre 
Agitation.  tHjarafteriftifcb  für  ip.  unb  feine  »iebtung  ift 
e«,  baft  er  1886  in  '-Pari*  gelegentlich  ber  jährlichen  »f 
oolution«feiet  ben  SVtonjofen  berficherte,  bie  .beutfeben  1$Tt\> 
benler"  würben  ftranfteieb  gern  bie  ^>onb  reichen,  tut 
ber  politifcben  unb  wligiöfen  Iprannei  in  Teutfcblanb  ei« 
Cnbe  ju  machen.  [•  *) 

5)  Ale;anber,  SBruber  be*  bor.,  l'itteratbiftonfer, geb. 
25.  Cft.  1827  ju  Tatmftab».  3nfolfle  politifeber  Ükt' 
Wirfelungen  feit  18tä  'ptioatbojent  an  ber  Züricher  pbiwf. 
(ffalultdt,  bettaufchte  et  1857  biefe  ©tedung  mit  ben 
ftanj.  StaatSbienft  unb  wirft  feit  1862  aU  ftofeffot  )n 
Paen.  3"  feinen  in  Teutfcblanb  wenig  genannten  wiffrn- 
febafttieben  ©erten  gehbtt:  Öefcb.  ber  engl.  ^)oefte,  2  ¥bt 
Tarmftabt  1855!;  3frnnj.  i'itteraturbilber ,  2  «be.  ?Franfi 
1858;  äauttoerfebiebung  unb  L'autverwrcbelung  u.  f.  n* 
Tatmft.  1863;  3ean  -Paul  in  ^ranfreieb,  1863;  Jean  IW 
et  sa  potitique  (in  Wemeinfcbaft  mit  V.  Tumont),  ttorio 
1862;  Hamlet  lc  Danois,  ebb.  1878.  (vetner  ocröPctit= 
lichte  er  ftitifebe  8ffar>*  übet  ©bafefpeare.  ^)eitie,  .Hrtjlon 
Tumont  in  ftanj.  Sprache  unb  überfebte  in  bieirlb: 
föoetbe*  Sfauft  unb  Iphigenie  fowie  ©chilier*  IBrout  ooc 
TOefftna.  3"  erwähnen  ift  noch  feine  biographifche  5iobeIlr: 
.Sotb  SPbton«  lebte  ßiebe",  2  Sbe.  ßeipj.  1862.  [fl.] 

6)  ftmil,  Tirigent  unb  Aomponift,  geb.  5.  Tej 
1826  ju  Ofterfelb,  fam  lSjdhtig  nadj  «eipjig,  wo  f. 
Crefert,  1844-46  TOenbeUfobn,  ©djumann,  Rittet,  fwupt 
mann  unb  &abe  auf  bem  flonferoatortum  feine  Sehtet 
waren.  Nach  biefet  3«*  befdjdftigte  ftcb  ».  mit  flonu» 
fition  unb  wat  an  betfebiebenen  Ibeatern  ali  Tirigent 
tbdtig,  bil  er  1865  nach  TOrintngen  aU  ^oflapeameifter 
beruftn  würbe.  Als  SBÜlow  3ntenbant  bet  berjogl.  fyti 
tapette  würbe,  fab  ftcb  ».  betanlafjt,  feine  ©teflung  j« 
betlaffen.  ©eitbem  ift  et  in  Chrfurt  al*  i'eiter  be*  Sollet-- 
ftben  TOuftteruerein*  thötig.  Aufeer  jahlreicben  fleineren 
Sotal«  unb  3nftrumentalwerfen  fchrieb  et:  Ouwrtü« 
SBaUenftein  1853.  Cpem:  »Tarne  Äobolb'  unb  .Sonjelot 


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33ud)nü{jc. 


213 


Dom  See,'  Symphonie,  ßutherhpmne  1888,  BMtetinb  1885 
unb  Boiler*  Sdjwanengefang  1888,  tFtjorrorrfe  mit  Or* 
tieftet.  ÄI8  Sitigent  jeichnet  et  fid?  au*  burd)  ftonnen** 
toerteS  ©ebädjtni*  nnb  feine  Setatllirung,  al*  Äompe« 
«ifttit  Werben  itjai  ftifdje  SRelobit  unb  meiflethafte  Sedjnif 
nathgetfihmt.  [5R.»».J 

»idjufiffe,  f.  t>.  iv.  Buchetfern,  f.  Buche. 

»ndjeljU  (SWineral.)  f.  SiUimanit. 

8aa>o*  (fpr.  bfihfdjong),  3ean  «le jonbte,  namhafter 
franj.  §iftorifer,  geb.  21.  SJlai  1791  gu  9Henetou*©alon 
(ffher),  geft.  29.  9lpr.  1846  ju  Baris,  tont  in  ber  Keflau> 
ntion«aeit  Mitarbeiter  berfd&iebenet  oppofttionetlet  3ei> 
tungro,  weshalb  et  berfolgt  unb  feine  Schriften  setboten 
trarbeit.  Bon  1820  an  bereifte  et  einen  geofeen  Zeil 
GuropaS,  um  bie  franj.  ®efd)ichte  be*  Mittelalters  in 
allen  ihten  Begehungen  ju  erforfdjen.  Sie  tttefuttate 
feinet  5*rfdjungen  legte  et  in  bei  Esquisse  des  princi- 
paux  faits  de  nos  annales  nationales  da  XIII  au  XVII 
«tele,  BoriS  1840,  niebet.  Sein  #auptwert  ift  bie 
ColJection  des  ckroniques  nation.  frans,  oerites  *" 
langue  vulgaire  da  XIII  an  XVI  siecle,  47  SBbe.  Bari* 
1824—29,  woburdj  et  ftroiffort*  <H)tonilen  bei  Bergeffem 
brit  entriß,  «udj  fdjrieb  et  1817  Vie  de  Tasse  unb  in 
ben  fpdteren  2eben*jat)ten  meutere  gelehrte  BJrrle  übet 
bie  mittelalterlichen  Berbültniffe  Gfcirdjentanbd  unb  irjre 
Beziehungen  ju  ben  ftonjöfifd)en.  Hufeerbem  gablet  Brom 
ftömei  SBfrff  b/rauS  unb  überfefcte  bie  SSÖerfe  SWatd)ia> 
belli*,  XenoptwnS,  Shufbbibe*'  unb  bie  hiftorifeb/n  fflerfc 
tum  Bolbbiu* ,  #erobian  unb  3ofimu*  in«  gftanjbfift^f. 
1829  pm  ©eneralinfpeltor  bei  Separtement*«  unb  Jtommu* 
nal'Srdjir*  ernannt,  trat  et  untet  bem  SRinifterium  $o> 
lignac  jutöd.  Bgl.  £öfet,  Nouv.  biogr.  gen.  VII  705 
u.  706.  [Btahrenholfr.] 

»Bdjonit  (betrogt.)  f.  Bafalte  8. 

8nd|M«nin  (gleichbeb.  mhb.  aljb.  bahs-boum,  tat. 
huxus,  griech-  nvfot),  Buxus  8empervtrens(immergrünenb) 
L.,  ein  immergrüner  Saum  ober  Strauch,  mit  eiförmig- 
(anglichen,  oft  faft  lanjettlidjen  ober  runblichen  leber» 
artigen  Stättern.  bie  auf  bet  Oberfeite  bunW,  auf  bei 
Unterteile  tjellgrün  gefärbt  ftnb.  Sie  unftbjeinbaren  Blüten 
ftf t)f n  in  flöpftben  ober  ftnäueln  in  ben  Blattachfeln ;  ben 
ftipfel  eine*  ftnäuet*  nimmt  eine  Weiblid)e  Blüte  ein, 
bie  übrigen  feitenftänbigen  9?lütrn  ftnb  männlich  unb 
hoben  4  Staubblätter  unb  4  Blütenhüllblätter.  Sie 
frntdjt  ift  eine  breiflappig  auffpringenbe  Äapfel.  Set  B. 
tann  eine  $B$e  bon  5—6  m  erteilen.  9t  toutbe  früher 
ui  bet  $amilie  ber  (hiphorbiaeeen  gefteDt;  jefct  ift  er  mit 
feinen  ndd)flen  BerWanbten  ju  ber  felbftiinbigen  fjamtlie 
ber  Buraeeen  gebogen  worben. 

Ser  9.  toirb  Witb  wadjfenb  angegeben  in  ftttftifa, 
Spanien,  $nglanb,  Belgien,  ^ranfreid),  Deutfdjtanb  ((^Ifafj 
unb  SBabenX  ßrfjt  pon  bort  buid)  bie  Sd)toeij,  Ober« 
Italien,  einen  Zeil  bet  Staltanljalbinfel  unb  bie  füblidjen 
ftfbicte  ßftetTeid)»Ungarn#  übet  Pleinafirn,  ben  Ifaufafu* 
unb  $etflen  bis  nad)  3apan.  Hn  einigen  Otten  ift  et 
naa^treiSbat  pettetlbett,  bab«  möglich,  bafj  er  aud)  in 
einigen  bet  aufgeführten  Gebiete  nidjt  urfprünglid)  ein* 
Vimifd)  ift  IBrfonberS  im  Orient  unb  56uropa  rodd)ft 
ber  SB.  ju  jiemlid)  ftarfrn  SBäumen  hieran,  roeldje  ein  fetjr 
grfd)a|teS  $olj  liefern.  laöielbe  ift  tjeUgelb  ober  rötlich 
bot  feb^t  formale  3af|re4ringe  unb  Dlorlftrab^len  (Spiegel), 
ift  ba|et  feb,t  fein,  relatitt  hart  unb  febtoer  unb  aufeerbem 


tiad)  alTnt  "Kidjtungfn  t)in  annötjtrnb  gleid)  fdjmer  jpaltbar. 
2Begen  biefet  anatomiftb^en  ftigentümlid)fetten  ift  bae 
S?uct)Sbaumi)ola  bae  gefuc^tefle  TOatetial  ju  Stöden  für 
ben  £oljjcfinitt,  ju  feinen  SredjSlerarbeiten  unb  ^oljbla*- 
inftrumenten.  Sie  Stimme  lommen  ald  foldje,  fortirt 
nadj  S)utdjmeffer  unb  »efdjoffenr/eit,  ober  bereit*  ju  Stüdcn 
Pon  bet  gebrdud}lid)en  grorm  unb  Öröfje  jetfd^nitten,  in 
ben  ^anbeL  —  Sie  SBWttet  be«  S3.8  fanben  früher  al* 
?lbfüt)rmittel  SSerioenbung,  ebenfo  biente  eine  %btoa^ung 
be8  fyolfti  mebi}inifd)en  3tofden. 

3n  faft  ganj  Europa  wirb  ber  SJ.  in  ©ärten  in  einer 
3»ergform  hiltioirt,  »eldje  jur  6infaffung  hon  ©ecten 
unb  Siegen  benuj^t  toirb.  fRan  pflanjt  ben  S.  fo  tief  ein, 
bafj  bie  nntetften  ftfte  nod)  mit  itjret  9JapS  im  SBoben 
fteden.  5lod)  'Jlblauf  merjrerer  3at)lt  Werben  bie  unterften 
3wrige,  meld)e  an  ihrem  ©runbe  leine  Blätter  meljr 
tragen,  burd;  ba*  fflad)«tum  ber  SBüfdje  t)od)geb>ben,  biefe 
felbft  getoinnen  babutet)  ein  bäuntcficnförTTtigfä  ■ültio'ctjfit 
unb  bie  fiinfaffung  toirb  ungleid)mä§tg.  3Wan  mufj  bann 
ben  9.  IjetouSnehmen,  bie  SBüfdje  teilen  unb  in  bet  an« 
geflfhfnm  3Drtfe  Miebet  einpflanzen.  [Oltmann*.] 

0ud)c<baum  (!pud)*baum),  $ani,  »aumeiftet  bei  15. 
3arjtb,.,  übernatjm  1429  ben  Söeiterbau  be«  Strpb,an*> 
bome*  in  Söien.  Sie  Sage  bringt  itjn  mit  bem  $ilgram 
Pon  Brünn  jufammen,  bet  etft  ju  Unfang  befl  16.  3«hrl). 
lebte.  Sgl.  Ijdjijdjfa,  Set  Strpt>an*bom  in  3Dien,  2Bien 
1882.  [Blutber.] 

83ud)fd)ulb  ift  eine  Sdjulb,  füt  bie  toebet  ein  $fanb 
nod)  ein  SBedjfel  gegeben  ift;  bet  Bud)gläubiget  fteljt 
einem  ^fanbgläubtget  im  Äonfurfe  nadj;  f.  JBudjrjattung. 

*ud)fe,  eine  meift  einteilige  au*  Weffing,  Bronze,  2Bei§= 
metall,  Stabil,  ^olj  beftetjenbe  ^ülfe,  meldje  in  einen 
Seit  (»ab,  Stiemfdpibe)  eingefefpt  wirb  unb  beffen  Sreljung 
auf  einem  3aVfrn  0Dn  "nft  3Btde  Vermittelt.  Sa* 
OTetafl  ber  SB.  nimmt  man  meift  loeidpr  all  ba*  ber 
Rapfen,  um  bie  Slbnufcung  in  bie  letd)t  au*h?ecbfelbarc 
B.  ju  legen.  3Rit  ,9u*bud)fen"  bfjeidjnet  man  ba* 
9lu«beffern  einer  ausgelaufenen  9iabe  u.  f.  n».  burdj  (fin» 
fe^en  einer  abgebreljten  unb  genau  auf  3apfenburd)meffer 
au*grborjrten  B.  [fiübide.J 

Büdjfe  (mffb.  bübse,  ab,b.  puhsa,  jurüdauffltjren  auf 
griedvtat.  pyxis,  Büd)fe  au*  BucfjSbaumljot},  P.  gred). 
nv{o(,  BudjSbaum):  1)  Heine*  djlinberform  ige*  ©efäfj  mit 
feft  fd)liefjenbem  Sedel;  2)  f.  ^ünbfeuertoaffen. 

ȟdjfel,  griebrid),  Dr.  theol.,  geb.  2.  SWai  1808  in 
Sd)önfelb  in  ber  Ulermarl  al*  Sotjn  be*  bortigen  Pfarrer*, 
befud)te  ba*  ©tjmnaftum  in  ^englau,  fhtbitte  bon  1824 
an  auf  2Bunfd)  feine*  Batet*  Sb^eologie  (er  felbft  t)atte 
bamal*  mehr  t'uft  jur  ^ßtjiloloQie),  loutbe  fdjon  1827  ot= 
binirter  ^ilfeptebiget  in  Sd)önh>erbet  in  ber  lltetmatf 
unb  1829  Bfatter  bon  Sd)önfelb.  1841  lourbe  B.  Pfarrer 
unb  Superintenbent  in  Brüfforn,  roo  er  eine  arbeitSbolle, 
abet  reichgefegnete  3'^  berlebte.  Seine  tyiuptfäcbjichfte 
unb  nad)ha(ttflfte  SOirrfamteit  entfaltete  er  abet  in  Betlin. 
?luf  $engftenbetg*  Beranlaffung,  für  beffen  flirdjenjeitung 
B.  febon  bon  Brüffom  au*  9uffä^e  geliefert  hotte,  tourbe 
et  1846  an  bie  neuerbaute  Ättctc  ju  St.  SDtatthäu*  in 
Berlin  berufen,  mit  beten  Pfarramt  ju  jener  3eit  bamal* 
noch  bie  Supetintenbentur  Seltoro  ober  Söln>fianb  »et» 
bunben  war.  Seit  ihm  bon  bet  Behötbe  angebotenen 
^ilfiprebiget  lehnte  et  bamal*  ab,  weil  er  an  Arbeit  ge^ 
Wöhnt  war  unb  weil,  wie  er  felbft  fagt,  ,fein  feL  Bater 


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iMdifeiimadjcr. 


214 


33u<&h>fijnt. 


ei  ber  bieten  UnautwQlictjiViten  wegen  für  gang  ungeeignet 
hielt,  bafj  jwet  Gkifllid*  an  einet  Äinhe  arbeiten*. 
Unter  bei»  tfinflufe  ber  fcblidjten.  aber  glaubenegttt'iffeH 
unb  unermüblicb  bai  £«il  in  Gbtifta  aui  bet  gutte  ber 
eigenen  <irf  abrang  berfünbenben  $rebigten  9.«  toudjä  ber 
ßirrbenbejnrb,  ftufebenbä,  unb  um  bie  ©emeinbe  nicht  ju 
grofj  »erben  ju  laffeu,  Würbe  unter  feiner  Anregung  unb 
Leitung  bie  l'ufaitircfce  gebaut  unb  bie  äutaigemeinbe  ge^ 
grünbet.  "Stuf  bicfclbe  ÜJeifc  entftanb  fpätcr  auch  bie 
«Jtoölf  Apoftebdfcmeiiibc  unb  -Äir^e-  18*8  war  feint  un^ 
erfd)rorfenc  Äbnigitreuc  ber  berliiur  Jkmofratie  ein  be= 
iouberri  Ärgernis.  9Jlan  bebrobte  fein  Beben,  wenn  er 
weiter  bei  ^rinjen  bon  <}Jreufjen  0päter  Äaifer  Slßilbelm  1.) 
imflirchengebetegebenfen  Würbe,  mai  natürlich  feine  Fürbitte 
nur  um  jo  einbringt  irber  machte.  1852  Würbe  SB.  jutn  #on< 
jiftorialrat  unb  1863  jutn  GJeneralfuperintenbenten  ber  Heu 
mart  unb  UUcberlaufifc  ernannt,  SBefonberi  in  ber  letftge« 
nannten  Stellung  bat?8.  breifug  3ahn  binburd)  mit  größtem 
Segen  für  bie  ihm  unterftrllten  Zeile  ber  preufj.  £anbei< 
fudp  gewirft  unb  ei  berftanben,  allen  wibrigen  3eitflcd- 
mungen  jum  Irob.  in  ben  meiften  feinem  Dberbirteaamt 
anbertrauten  öemeinben  ein  beleniitniitreueS,  lebenbigei 
Gljriftrntum  ju  wetten  unb  ju  bewahren.  $on  grofjer 
SBebeutung  war  babei  SB.*  mächtig  wirfenber  perfönlicber 
(ünflufj  auf  bie  öeiftlidjen.  SB.  erfreute  fid)  bei  befon> 
bereu  Vertrauen«  griebrid)  STSilbelmi  IV.,  fpäter  auch  beffen 
brr  ftaiferin  Augufia;  Don  erfterem  toutbe  er  fajon  1854 
in  ben  Staatsrat  berufen  unb  trat  ali  ein«  ber  wenigen 
noch  übrigen  Witglieber  bei  Staatsrate«  Don  bamali  in  ben 
1884  neu  errichteten  ein.  3n  bemfelben  3ab«  lie§  fia) 
2).  aber  auch,  nadjbtm  er  einige  3abre  jubor  fein  50iährigei 
Amtijubiläum  gefeiert  blatte,  emerithen  unb  lebt  in  SBerlin. 
&efd)rieben  tjat  er  aufjer  einjelnen  jerftreuten  Arbeiten  nur 
bu  weitverbreiteten  »Öhrinnerungen  eui  bem  Sieben  eine« 
ßanbget|tticben\  3  SBbe.  SBerlin  (I.  7.  Aufl.,  IL  4.  Aufl.; 
III.  8.  Aufl.),  ergänzt  bureb  ben  IV.  JBb.:  ftrinnerungen 
au*  meinem  SBerliner  Amtileben,  ebb.  8.  Aufl.  1888.  JSiefei 
be)djft  intereffante  unb  förbernbe  SHJetl,  feiner  paßoralen 
SDeisbnl  wegen  aQen,  befonberi  jungen  OJeiftlicben  bringenb 
ju  empfehlen,  gibt  ein  bortrrfflicbei  SBilb  bon  ber  feltenen 
Originalität  bei  Scanne*,  toeldjer  ohne  Sürffidjt  bec  ^}er= 
fon  oft  in  überrafebenber  Unbefangenheit  ober  mit  betbem 
Junior  ben  flern  ber  Sache  blofüulegen  Oerftanb.  [+] 

Ofidlfenmae^er  (milit.)  beftnbet  ftd)  im  bentfeben  fteere 
bei  iebem  3nfantehe>SBataiUon,  ÄaeaHerie  Regiment,  fjufj« 
Artillerie»  unb  $ionieT<9atai0on  unb  ift  ein  auf  JNhn 
bigung  angefteUter  unterer  fteirbibeamter.  3bm  liegen  u.  a. 
bie  Su*füb,rung  von  {Reparaturen  aller  Art  an  ben 
"Ißaffen,  Stempelung  vnb  9tumerirnng  berfelben  nnb  anbete 
auf  bie  3nftanbtjaltung  berfelben  ftdb;  bejiebenben  Arbeiten 
ob;  er  fteb^t  unter  ber  fciSjiplinarftrafgewalt  bei  betreffen» 
ben  PommanbeurS  bejto.  ber  höheren  birnftlictjen  S5otge= 
festen  nnb  muf}  ben  Anorbnvngen  ber  mit  ber  ftrtnfton 
ber  Süßaffen  betrauten  Offijiere  golge  leiften.  (b.  ^affell.] 

ȟdjfenmeifrer  biefjen  im  fpdten  Wittelalter  feit  tfr< 
tidjtung  ber  Attolei  (ArtiOrric)  bii  Qnbe  bei  17.  3abrt>. 
bie  gelernten  Artilleriflen,  weldje  ein  (yelbgefdjül  ju  be» 
bieurn  unb  ju  berforgen  tyilicn.  Sie  würben  nur  auf 
bie  Dauer  ie  einei^elbjuge«  angeworben.  Später  bewirteten 
ben  SB.  iienft  bie  Äonftabler,  gegenwärtig  bie  gef$ufc< 
fflbrenbeu  Unteroffiziere. 


«üd)frnpfen«i|e  f.  SJerfifbetungSWefenCiMir'ning  bei 
^etfon,  ÄnappffbafUfafjenL 

Cid)fenfd)utj,  Albert  SBernbarb,  ^bilolog,  grb 
6.  Sept.  1828  hu  SSerlin,  wo  er  1848-51  Uofnfebe  $bu> 
logie  ftubirte,  ift  je^t  SRettor  be*  (Jriebricb, .  Söerbrrio)en 
©pmnafiume  bafelbft.  ör  ift  betannt  geworben  bued): 
Iraum  unb  Zraumbeutung  im  Altertum,  SBerL 
S?eftj>  unb  fcttoerb  im  gried).  Altertum,  ^aUe  1869;  fit 
^auptftätten  bei  Öewerbfleifjfi  im  Altertum,  l'eipj.  1861», 
iBnnerfungen  über  bie  röm.  iyoU*toirtfd)aft  ber  Jtbnigijeit, 
SBed.  1886  unbburd)  mehrere  Sd)ulauig.giied).  Autoren. 

tJütbiciiipanntr,  biejemgen  ^erfonen,  weld)e  auf  bei 
3agb  für  itpre  Herren  ba«  Saben  ber  (Bewehre  befolgen. 

8ftlh0fltttter  ein  ^agbgewehr  mit  einem  ftlintenlauf  für 
Sd)rot-  unb  einem  SBüchfenlauf  für  Augelpatronen. 

Xtaebffab  (ahb.  buobstal>,  mt)b.  buochstab,  Woitfben 
bereit*  bie  fd)Wache  ftoxm  ber  buodistabe,  ift  utfpr.  b<: 
Stab  (3WfigftüeIJ  bei  SBucbe,  auf  Weldjeu  ein  9tunen< 
Reichen  jur  2Qei»fagung  eiugeri^t  würbe;  »gl.  bie  ftbtno 
mologifrhe  Chrtlärung  bon  SBucb)  f.  SBudjbrnrferei. 

«nttiftabenbolj,  f.  b.  w.  SletterhoU,  bai  ^iota  ber  Pira- 
tinßra  üniaiienbis,  f.  Artolnrpaceen. 

8?ud|ftnbenreo>ttung,  ^ejeirtjnung  für  bie  Elemente  brr 
allgemeinen  Arithmetit  (f.  b.),  weil  biefelbe  fid)  jum  ab- 
fhatten  Auebrud  für  bie  Rahlen  ber  9Suchflaben  bebient 
Sputen  biefer  Jüerwenbuug  ber  SBudjftaben  finben  fid) 
fqon  im  Altertum  bei  Ariftotelr*  unb  befonberi  bn 
^appui;  in  tonfequenier  Seife  burchgeführt,  tritt  fte  am 
.iluegange  bei  Mittelalter«  in  bem  Algorithmus  demon- 
»tratus  bei  9tegiomontan  auf,  wirtlich  in  bie  ©iffenfdmh 
eingeführt  Warben  ift  fieaber  erft  burd)SBieta  (1540 — 1603> 
SBgl.  3o\)n,  Über  bie  &infüf)tung  ber  aUgemeinen  MV 
)eid)en  in  bie  9Hatbematif,  SBien  1886.  [®retfd)el.] 

»■djftabenreim  f.  b.  w.  AOitteralion,  f.  b. 

8«djftaHre«  f.  ßefemethoben. 

»nehiweUtr,  Stabt  im  Unterelfai  Ar.  3abern,  33  kn 
5igjJ  bon  Strafiburg,  am  5u|e  bei  an  Scrftrinerungcn 
rridjen  SBaflbergi  unb  an  ber  SBahn  bon  3abern  rwefc 
Hagenau,  befi^t  ein  @bmnafium  unb  ein  reich  botirt« 
^oipital,  hat  Alaun-  unb  SBrauntohlen«5Jetgwerte,  fabrijitt 
djemifdje  ^robutte  unb  Sttanbubren  unb  jählt  (1685; 
3270  meift  ebong.  liinto.  4).  war  ebebem  bie  Dtefibeni' 
flabt  ber  (Urafen  bon  ^wnau  S!id)tenberg  unb  ber  fianb= 
grafen  bon  f>effen.2)armftabt  (f.  $anau:lMd)tenbriaj. 
SBon  bem  Sd)lo§,  bai  Anfang  bei  19.  3<-h«h-  J«P*rI 
Würbe,  finb  nur  nod)  einige  ftebengebäube  borh>niben 
Sgl.  Xeif},  Topographie  d<«  B.,  Strofeb.  1828;  1h-  «lein. 
2o«  Strtbtdjen  SB.,  Wühlhouk«  1858.         [£.  2Bifl.J 

Sucht  (erft  nhb.,  aui  nbb.  bugt,  abgeleitet  com  $lur. 
^)rät.  bon  biegen):  1)  fleineret  Wnfdjnttt  bei  9Jleer»#  in 
ein  ftcfllanb  (f.  SBai);  2)  eine  gefd)ütoie  tagerftätte  für  bat 
SBieh;  8)  ein  runber  tfintdjnitt  in  einem  SBlatte,  tvowu 
„budjtigei  Slatt*  ein  mit  folthen  ftinftbnittcn  wriebr«« 
SBlatt. 

Suchte,  »idjarb,  Afritareiieuber,  geb.  1845  ju  Stablo» 
in  (Kalijien.  ging  1878  ben  Mtifon  Hil  aufwäeU  bii 
Uganba  unb  (ehrte  burd)  bai  «ebiet  ber  9iiam=»iam  unt 
(>ertit  1880  jurüd.  (fr  gab  h«aui:  .Xie  oberen  Sil- 
lanber",  Soltitupen  unb  Sanbfdjaften,  160  5Bloü,  mit  lf  m 
leitung  bon  9t.  ^ortmann,  SBerlin  1881.  l-t.] 

Suchturi,  f.  Arabien  III  4. 
1    »udjweijtn   (SBlrnbe,    5  ranj  weijen,  Qriden, 


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  215 


58ud)lwijcnau$fd)lafl. 


$etbeforn,  $aben),  eine  9laf)ruiia,9fiflan}c  aud  brt 
{yamilie  bet  $oltagonaceen  (f.  b.)  jur  (Sattung  Polygönum 
(aolv;,  biet,  yöVi>,  Ante,  AnotenX  Andienet)  gehörig- 
lieft  öiattung  jeidjnet  fidj  au*  butd)  eine  fünfteilige, 
innen  oft  gefärbte  SBlütenb,üue,  5 — 10  Staubblätter,  btei« 
(paltigen  Öriffel  unb  linfenförmige  ober  (meiften*)  brei 
tantige  tjrrudjt.  Sie  Scebenblätier  finb  ju  einer  häutigen 
:T8öt)re  (ober  Zrid)ter)  berWadjfeu  unb  umfdjlicfiia  ben 
Stamm  an  ber  SBlattbafi*  botlfidnbig.  Uui  ber  Gattung 
Polygönum  werben  4  SSrten  unter  bem  9!amen  SB.  aU 
Wuffpflanaen  angebaut:  1) Polygönum  fsgopyramL.  (faguB 
M>'<*1  SBudtje,  Ätrprif,  Söeiaeu),  (Fagopynua  esculen- 
tum  Mnch.  [efjbat]),  ber  gemeine  SB.,  mit  aufrechtem 
Stengel,  IpripfeUfonnigcn  SBlättern.  rötlichen  ober  weiften 
fluten  unb  gaujranbigen,  fdmrf  brnfantiQen  (Jrüdjten 
(einige  IBatietäten  befifjen  fjrtüchte  mit  geflügelten  Aan> 
ten).  —  2;  P.  tatarfeum  L.,  ber  tatartfebe  SB.,  bom 
borigra  untertrieben  burd)  bie  metfl  grünlichen  SBlüten 
uib  bie  ftumpfen,  gefdjmetftnt  gruebtränber.  —  8)  P.  emar- 
ginitnm  Roth,  ber  auigeranbete  SB.,  unb  4)  P.  Sie- 
l>oldü(uac&  «ßrof.  5-  b.  Sicbolb, f. b.)  Reinw., ber  j a pa  n  i  f  d) e 
SB.  SOäbrenb  bie  brei  erftgeuannten  SKrten  einjährige 
niebrige  Aräuter  barfleHen,  befifrt  P.  Sieboldii  ein  weitbin 
trtcdpnbtö  Dilzem,  au*  Welchem  in  jebem  grühjahr 
fttauchartige  Sptoffe  herbortreiben.  Zier  91ame  SB.  rührt 
unjmetfelhaft  bon  ber  gorm  ber  ftrücbte  tyx>  °" 
SBuchecfern  ähnlich  finb.  Zie  tarnen  Zaterlotn, 
ZatteKorn,  £eibenlorn  (fieibeforn  ift  wohl  un< 
ridjtig)  hängen  mit  ber  öefduchte  bei  9.9  iufammen. 

Zer  SB.  erforbert  ju  feiner  Cntwitfclung  bom  ©amen 
bU  |ur  5rud)trtife  nur  etwa  100  Zagt,  tt  fann  bafyrr 
in  ©egenben  mit  furjen  Sommern  gebaut  wtrbtn  unb 
geht  bi*  etwa  tum  72.  0  it.  SBr.  hinauf-  3ubtm  ift  er 
aufjerotbcatlid)  aenüajara  in  feinen  Sltttyriichen  an  ben 
SBoben,  er  wirb  baher  auf  armen  Sättbeteien  gebaut  unb 
taun  begetiren,  wo  Jpafet  faum  nod)  forttommt.  Zem= 
a,emäjj  wirb  et  häufig  fultibirt  auf  60 nb  unb  Woor  in 
ben  norbwefllichtn  ©ebteten  Zeutfdjlaub*,  fehlt  aber  in 
©egenben  mit  borwiegenbem  Öehmboben.  «u&erhalb 
Zeutfchlanb*  tfl  fein  Zubern  tierbreitet  in  Schweben,  Zäne* 
marl,  in  ben  91iebetlanben,  in  Ötanrreid)  (Bretagne), 
Italien,  ©rieehenlanb,  JÖfterreid)=Ungarn,  namentlich  aber 
in  SRufjlanb  unb  3entralaften  bi*  nach  China  unb  3<tpan 
hin;  in  beu  SDtreintgten  Staaten  ftftmerita*  unb  in 
Äanaba  b>t  er  ftd)  ein  bebeutenbe*  Äulturgebiet  erobert. 
Über  bie  SBuchmeiaenprobuition  in  berfchiebenen  Sdnbem 
gibt  folgrnbeZabeHe(nach  b.9iaumomiiSpallart)»uffchlufj. 
Set.  Staat,  b.  9l«merifo  1879-80  483611 800  hl 

Sufrlaub   1877   29000000  , 

Zänemarf   1877      848052  , 

Öfterreidj'Ilngarn    ....   1879     4  856000  . 

Kumänien    1876      711800  , 

tyranheid)   1879    9169000  . 

Zeutfd)lanbl878  4  323000  hl,    1879     2  587  700  . 

fcoüanb    1878     1170871  , 

©riedjenlanb   1875        46328  . 

Ztt  gemeine  SB.  wddjft  wtlb  am  Stmur,  am  SBaitalfcc 
nnb  iu  Xahurten.  3n  China  baut  mau  ihn  erft  feit 
bem  10.  Satyth-  «•  Chr.  an,  ebenfo  ift  in  ben  ©ebirgen 
SUftenJ  feine  Aultur  noch  relatib  jung,  ©riechen  unb 
Hörnet  tannten  ihu  nicht;  tr  (am  im  Mittelalter  auä  ber 
latotei  über  «ufelanb  und)  Europa;  143t»  wirb  er  in 


Zeutfchlanb  erWdhnt,  im  16.  Suhth«  breitete  er  pdj  toeitet 
nach  9D.  au8.  Xer  tatartfehe  93-  bertrdgt  nod]  gröfeere 
ftdltegrabe  als  ber  gemeine  SB.  unb  wirb  bah«  Wh<M« 
©ebirgen  unb  (alten  ©egenben  nicht  feiten  gebaut.  3n 
anbeten  Sänbern,  3.  SB.  in  Zeutfchlanb,  fommt  er.  ba  feine 
ftruchtfchalen  härter  unb  biefer  finb  aU  bie  be*  gemeinen 
SB.d,  aU  Äultutpflanje  nicht  jur  Weitung,  (ann  aber 
gelegentlich  auf  Ädern  ein  läftigee  Unltaut  werben.  Sian 
finbet  ihn  Wilb  in  ber  Satarei,  in  Sibirien  unb  2>a* 
hurien,  feine  Itultur  begann  offenbar  fbäter  aU  bie  be* 
gemeinen  £B.«,  unb  auch  fräter  all  biefer  gelangte  er  nach 
(Europa.  —  Zer  auSgetanbete  93.  wirb  in  China  unb  ben 
hochgelegenen  Zeilen  W^nbienä  gebaut,  er  ift  nicht  ficbei 
Wtlb  gefunben,  ha*  aber  brnnutlich  feine  £eimat  in  ben 
l'änbern,  in  welchen  er  tultioitt  wirb.  —  Zer  iapanifche 
SB.  Wädjft  wilb  in  3apau  unb  wirb  bort  auch  im  örofeen 
angebaut,  bei  uns  jieht  man  ihn  gewöhnlich  aU  3iR< 
pflanje  in  ©arten  unb  Anlagen. 

Z>ie  Aulrur  bei  J8.S  ift  eine  relatib  einfache;  man  fdt 
ihn  im  grühiahr,  meift  Cntbe  Wai,  in  ben  umgebrochenen 
fflder  unb  erntet  ihn  im  Septbr.,  wenn  bie  unterften  $rü$te 
in  ben  SBlütenftänben  fchwatj  Werben.  3n  mauchen 
Öegenben,  SB.  in  beu  Vtoorcn  bei  uieberfdchfifdjeu  lief» 
(anbei,  flicht  man  ^icibenrducher  mit  ber  oberften  Sdjidjt 
Zorf  ab  (SSbplaggen  be*  9Jiooree),  trodnet  alle*  unb  jünbet 
bei  günfitgem  Sffletter  auf  Weite  Streden  hin  bie  flaggen 
an  (baher  ber  läftige  SRoorraitd)).  Zie  gewonnene  Hfd)e 
wirb  gleichmdfjig  über  ben  SBoben  auSgeftrcutunb  im  nächften 
Frühjahr  Wirb  in  fte  bie  ttuifaat  be«  SB  6  beWerffieUigt.  Wan 
fann  auch  in  bie  eben  abgelühlte  «fche  birrft  au«fden. 
Zer  SB.  liefert  in  guten  fahren  einen  jwölf»  bU  bierjehn* 
fachen  (frtrag.  Za8  Pom  be*  SB.*  wirb  auf  befonberen 
Wühlen  bon  feiner  Schale  befreit  unb  bann  au  ©riifee 
(SBuchwei jen«  ober  ^eibengrüfje)  ober  )u  einem 

lgraulich'Weifjen,  nicht  fetjr  feinen  TOehle  bnarbeitet. 
Äüe  SB.^rten  finb  brauchbar,  inbe*  ift  ba*  Wehl  be* 
tatarifchen  SB.*  Weniger  wertboQ;  ba*  Wehl  be*  au*ge< 
ranbeten  SB.*  nennt  man  auch  <£h'ne|en«  Wehl.  SSu* 
ber  @rfif>e  bereitet  man  Suppen  unb  gfleifd)^u(ofl,  au* 
bem  Wehl  (Schade  tefp.  nubelartige  Spetfen,  ).  SB.  bie 
SB.^fannfuchen  unb  4tlö§e  ber  nieberfächftfehen  Woor< 
unb  $eibebcmohner,  bie  SBorfaflenfuchen,  eine  National» 
fpeife  bet  9tuffen,  bie  SPolenta  nera  ber  Italiener  ($lent 
bet  Zitoler),  ben  Sterj  ber  Steiermärter  unb  Pdrntner  it. 
-  Wach  Äönig  enthält  SB.=Wehl,  bej.  dlrü^  14^  °/o 
SBaffer,  9,3  fHdftoffhaltige  Subftana,  1,9  °/o  gett, 
1,1  °/o  3uder,  2,9  °/o  ©ummi  unb  Zeitrinf  68,5  •/•  Starte, 
0,9  °/o  |>olafafer,  1,2  °/o  ?lfd>e.  Zie  Pleie  ift  aufammen. 
gefejjt  au*  16,0  %  Slöafler,  16,7  ftidftoffhaltiger  Sub- 
ftana.     °  •  5«t*.  45^  °/o  3uder,  ©ummi,  Zejtrin  unb 

|  Stdrfe,  143  ^olafof«»  8.4  Sttfche.  Cbenfo  Wie  bei 
ben  Cerealien  wirb  auch  h>*r  burth  ba*  Schälen  ber 

[Pbmer  bie  Aleber  führenbe  3fUiä)icht  faft  ganj  entfernt, 
baher  bn  tyty  ©ehalt  ber  Aleie  an  ftidftoffhaltiger  Sub= 
flanj.  —  Za*  Araut  be*  SB.*  (ann  im  frifchen  ober  ge= 
trodneten  3uflan0(  4U  SOiehfutter  berwenbet  werben  (bgl. 
aber  Hxt  SB.<S9u*fchlag),  auch  l°nn  man  e*  ähnlich  wie 
t'uptnen  aur  ©rünbünguugber SSder  berwerten.  [Cltmanni.] 
IBudiweMenautffchlag  lommt  befonber*  bei  Schafen  unb 
Schweinen,  feltenet  bei  Stinbriiet)  an  nicht  pigmentirten 
(Wei|  behaarten)  ^autftellen  bor,  wenn  fragliche  Ziere  mit 
SBudjWeiaenWrnem  ober  -frout  in  reichlicherem  Wofee  ge= 


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^uctau.   21G 


füttert  werben.  Die  Jhanfl>eU  befielt  in  einer  (fntjünbnng 
bei  betr.  £>autftellen  unb  fonn  in  fdjweren  ftällen  in 
furjer  3eit  töblidj  enben,  Wäljrenb  bie  leiteten  t^ätle 
orme  jebe  mebijinifd)e  £Bct>anbluug  in  Wenefung  übergeben. 
Ter  Wnflufc  bei  Sonnenlichtes  ift  Pon  feljr  grofjer  SPe- 
beutung,  fo  bafj  bie  APbaltung  biefed  ftaftori  neben  ber 
Ifinftellung  bet  SBudjWeijenfüttetung  bei  bet  SBebanblung 
bic  .&auptrofle  fpielt.  [«Büb.] 

Bndan,  fübl.  SBorftabt  Pon  Magbeburg,  mit  Amti= 
gericqt,  11  IJfafdjinenfabriten  (barunter  bie  toormali  ffiru 
fonfc^r,  jefjt  Aftienfabril.  mit  1400  Arbeitern,  bie  ber 
Dereinigten  3Jcagbeburg=.|r)amburger  Sampfid)iffatjrtii'om= 
pnnie),  femer  tjabrifen  für  Wäfjmajdjinen,  feilen,  (Sijtm'u 
falien,  ^orjedon,  3'^orie.  Stridgarn,  färben,  einer  3««f"! 
rafiinerie,  einem  TampfM{t«tDerf  unb  (1885)  16039  einW. 
SP.,  1830  nod>  ein  unbebeutenbei  Dorf,  würbe  1859  jur 
Stabt  erhoben  unb  am  1.  Apr.  1887  in  ben  ©emeinbe= 
bejirf  «BJaftbeburg  emPerleibt.  [SBergfaui.] 

iPfirfcbcrge  nennt  man  einen  Seil  bei  SBefeTberglanbei, 
welcher  im  0.  ber  Stabt  SBfirfeburg  fid)  in  einer  Sange 
tton  18  km  in  ber  9tid)tuiig  Pon  S2B.  und)  HC.  erfhedt 
unb  eine  f>öf)c  Don  355  m  erretdjt.  SQMctjtig  finb  bie 
Steinfoljlenlager  aui  ber  $Bälbertfu>nfortnation. 

SPütfeburg,  £auptftabt  bei  ^ürftentumi  Sd>aumburg= 
Sippe,  liegt  am  bei  .(parrlbergei,  63  m  ü.  W-,  an 
ber  SBalm  IDcinbem^flmtoPer.  10  km  Pon  erfterer  Stabt 
entfernt.  SB.  b>t  fäöne  breite  Strafjen,  3  Äirrb>n,  eine 
Spnagoge,  ein  Gfpmnafium,  ein  £d)ultct)rerfeminar  Jt. 
1a*  Sdjlofc  ift  fürjlicb  neu  ausgebaut  unb  enthält  manebe 
ÄunftWerle.  fo  ausgezeichnete  (Frjgüffe  oon  Abrian  be  SBriei. 
Die  neuerbingö  unter  ber  Sündu»  lieber  entbedte  unb 
renoPirte  SPemalung  ber  SdjloftfnpeHe  ift  einzig  in  irjret 
Art.  Aufeerbem  ift  eine  rcittje  ffiipferftta>  unb  ©emälbe« 
fammlung  Porrjauben.  Sie  OlemcHbefammlung,  Welche  im 
Gdjloffe  jerftreut  untergebracht  ift,  enthält  nidjt  Wenige 
SBerfe  ^erPonagenber  niebeTlänbifcher  unb  italienifd)er 
Weifter.  —  3n  SB.  gamifonirt  bai  Weftf.  3äget=5Batainon 
tlx.  7;  ferner  finb  IjieT  bie  Oberbehorben  bei  Sanbei 
unb  ein  8anb=  unb  Amtsgericht  Sie  3°W  ber  meift 
ePangelifdjen  £inW.  betrug  (1885)  5207.  3nbuftrie  fehlt 
ganj.  SB.  entftanb  1304  unb  würbe  1364  jum  Rieden  er= 
hoben.  £ier  befanb  fid)  ein  alte«  Üloorfdjlofj  ber  Schäumt 
burgifdjen  ©rafen.  Um  1600  »erlegte  fffirft  <5rnft  »on 
Schaumburg  feine  Uceftbenj  nach  SB.,  unb  Pon  ba  erweiterte 
fid)  bie  Anfteblung,  bie  1609  jur  Stabt  erhoben  unb  mit 
2BaH  unb  Wraben  umgeben  mürbe.  Über  bie  Äunftfchätie 
Pg(.  3at)rb.  ber  Äunftfammlungen  bei  Äaiferbaufei,  3«h*s 
gang  1883,  I.  SBb.  SHHen,  Art.  Anbr.  be  SBriei.  (Senfe] 

SBficfeburj,  2BilP,eIm,  f.  Slöilhelm  ö.  SBürfeburg. 

iBndcl:  1)  (mb,b.  buckel,  aui  bem  gteidjbeb.  altfranj. 
bocle,  lat.  buccula,  9Bärfd)en,  erhabene  SRunbung,  Jemi= 
nutiP  Pon  lat.  bncca,  noüe,  aufgebtafene  SBatfe),  palbrunbr, 
erhabene  9JletaUperaierung.  2)  (abgeleitet  pon  bürfen, 
tenfhmm  Bon  biegen;  Pgl.  bereit«  al)b.  pucbelAn,  fid» 
frflmmen,  biidelnX  berbe  unb  gemeine  5Pe.5ei<bnung  für 
Stüden;  bann  abnorme  thhöbung  be*  »flrfene,  f.  ^ottfdjei 
Übel. 

Sudelbiene,  Spheeödes,  f.  JBienen. 
»ndelflieje:  1)  HyboB,  f.  lanjfliegen;  2)  Phora, 
f.  Wueciben. 

Sudetrorpfen,  f.  p.  üj.  ÄarpfenfaToufrfje,  f.  Äarpfen. 
»ndrlo4»,  Bos  indfeut,  f.  Äinber. 


3^ucfmgbaiu. 

Budetwaf,  Negaptfir*  loiigim&n*,  f.  SBartentoale. 
e«delnwnjer  Tingis,  f.  .^auttoanjen. 
»«delairpe«,  Membraddae,  eine  3nfettenfamilie  au^ 
ber  Crbnung  bet  #albflfiglet,  HemiptÖra,  llnterorbnung: 
Öleidjpflgler  (3itpen),  Homoptera.  Popf  nadj  unten  gf- 
rüdt;  ©tirn  unb  SdjeitelPetfdjmoljen;  jloil^en  ben  »ngen 
fteben  ftet*  2  $unf taugen;  bie  fe^r  furjen,  breiglieberigen 
5fit)let  fmb  Por  ben  Augen  unter  btm  Ctirnranb  wr 
borgen;  SPorbtTtüden  raeifteni  mtt  grofjen,  ben  hinter- 
tbrper  übetbacbenben  gfortfäfeen;  SBorberfiögrl  o^ne  Xrd: 
fd)üppd)en,  in  ber  Äegel  blutig;  TOittelpften  fur|,  nobi 
ber  Wittetltnie  eingefügt  Sie  fleinen  Ui  mittelgtofjen 
Arien  finb  meift  unfdjeinbar  gefärbt  unb  baben  burd) 
bie  Auinjftdjfe  bei  SBorberrüdeni  oft  feb,r  munberlid)t 
formen.  TOit  Ausnahme  ber  Gattung  Ceutrötus  tfi  bie 
Familie  faft  gan)  auf  Amerifa  befdjrflnft.  Sie  $wupt= 
gottungen  finb:  l)Membrtcm  (^e^/»pöf,  eine  ©tfabenart), 
Fabr.  mit  ettoa  100  mittel=  unb  ffibamerilanifcben  Wrten 
—  2)  Centröhl«  («vrpeuröc,  ftadjelig)  Fabr.,  Dorn> 
jirpe;  unter  if>ren  3atlreid)en,  Aber  alle  Erbteile  Perteilten 
Arten  befinben  fid)  aud)  6  europäifebe,  barunter  bie  in 
gatu,  (Suropa  gemeine,  in  SBAlbern  unb  ©ebüfdjen  lebenbe, 
8— 9  mm  lange  Art  C.  cornütus  (grbörnt)  L.  2ubtoig  ] 
»fidiufl,  gerbinanb  Äarl  SBertram  ^>ugo,  nan< 
Ijafter  TOineralog,  geb.  12.  Sept.  1851  ju  SBieber  tnÄurbeffen, 
marnon  1874  an  in  Reffen  unb  Hjiiringen  mit  geologiid^rn 
ünterfud)ungen  für  bie  pteufjifdje  geologifdje  Sianbeianftolt 
befdjäftigt,  ^abtlitirte  pd)  1879  an  ber  UniPerfität  JBerlin, 
lourbe  1881  ^JrofeffoT  ber  Winrralogie  unb  ©eologte  p  Äiel, 
1883  SProfeffor  ber  Mineralogie  ju  Sttafeburg.  1880  roib 
1883  unternahm  er  auf  SBeranlaffung  ber  SBetliner  A(a= 
bentie  ber  SBiffenfd)aften  eine  geologifdje  Unterfutbung  bn 
Umgegenb  uon  Olpmpia  unb  Athen,  ©djriften:  Über  bie 
ffriftaHformen  bei  €ptbot,  ßeipjig  1878;  Über  Angitait 
befite  in  ber  ftbdn,  Sfflien  1878;  (Bebirgiftbrungen  füb 
toeftl.  Pom  Jbüringer  9Qalb,  8  Seile  SBerlin  1881,  1883 
unb  1885;  Sie  ^edjftetnformatton  bei  Stbmalfalben, 
{Berlin  1883;  Über  bafaltiftbe  ©efteine  aui  ber  SbJn, 
SBerlin  1881;  SBeridjt  über  bie  geologifdje  Unterfudjuiifl 
Pon  Clpmpia,  SBerlin  1881 ;  über  ben  ßinflug  einei  me|< 
baren  Srudi  auf  boppeltbrenjenbe  Mineralien,  baf.  1883; 
über  bie  JJcgerungiPertjftltniffe  ber  älteren  Sdjidjten  in 
Attifa,  baf.  1884;  Über  bie  ChruptiPgeReme  ber  eeftion 
Sd)malfalben,  ebb.  1888.  [-  1 

©urfinflbom,  Budtnflbowfbtrt  (fpr.  b&dinämfdnt) 
ober  ©ud#,  (Srafftbaft  im  3nnetn  ftiglanb«,  1981  qkm 
umfafienb,  mit  (1881)  176823  ©in».  Sa«  ftlima  ift 
gefunb  unb  milb.  Aderbau  unb  3Hetj)ud)t  blüb^n  be» 
fonberi  in  bem  frudjtbaten  %fy>lt  Pon  Apleiburp.  Sic 
auigebetiuten  ßidjen-  unb  !Bud)enmälber  bei  €^iltrtn: 
|>SbeniHge8  (Äreibe-Oformation)  liefern  Porjflglidjei  fJuti 
tjolj.  Spifeen,  5Papier=  unb  Stro^gefledjte  finb  bie  ^>aupt= 
probulte  ber  totalen  3»buflrie.  —  SB.  P?ar  ein  Seil  btt 
röm.  Flavia  Caesariensis;  ÜberreftePon  r5m.  C>eerfrro^eii. 
Vagem  unb  ©rbmerfen,  fowie  Pon  feubalen  Sd)löffern  unb 
mittelalterlichen  Älöflern  unb  Abteien  finb  t)rtufig.  ^aupt 
flabt  ift  Apleiburp,.  Sie  ©raffebaft  ift  genannt  nad) 
einem  unbebeutenben  Marltfteden  SB.  mit  (1881) 
3600  9tntt>.  Stowe,  ber  prächtige  ^errenfijj  bei  ^erjog* 
non  SB.,  ift  ungefähr  5  km  entfernt.  [SRüller. Sarlington- ) 
8ndi»gf|«in,  Sorbititcl  wrfdjiebenerengl.  Abeligefdjledjta, 
entlehnt  oon  ber  gleichnamigen  ©raffdjaft  (f.  o.).  Ali  erfttt 


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Buckl. 


217 


«üdHer. 


filrof  bon  SB.  wirb  ©alter  ©ifforb  genannt,  ber  bon 
SM  l  beim  bem  Eroberer  mit  btefer  ©raffcbajt  belehnt  würbe; 
ft  flatb  ohne  Grben,  baber  fiel  SB.  wieber  an  bie  Äronr.  1377 
belehnte  Äönig  ftidjarb  II.  feinen  Cbeim  Ihoma«  bon 
SBoobfiod,  #erjog  bon  «loucefter,  mit  SB.  Nach  beffen 
formorbung  (1897)  ging  bie  ©Tafichaft  3?.  1445  auf  ©raf 
ßbmnnb  bon  Stafforb  (f.  b.),  brn  ©rmabl  ber  rinjigen 
locbter  brt  $"jog«  von  ©loucefter,  über.  1446  erhielt 
(»munb  bon  Jlönig  ^einrieb  VI.  brn  Iitelal«£erjogbon 
SB.  Sa  fr  in  Sohn  $umfreb  mit  ihm  1460  in  brr  Schlacht 
bei  St.  Alban«  fiel,  fo  erbte  fein  tfnfel  ^einrieb  ben 
$erjog*Htel.  »tefer  leiftete  »iebarb  III.  bei  ber  SBeftb. 
ergreifung  be«  Jhrone*  SBeifianb,  jettelte  aber  nachher 
eine  SOerfd)Wöruug  gegen  iljn  an,  tuurbr  bor  ©friert  ge« 
fteHt  unb  1488  hjngerid)trt.  ^einrieb,  VII.  fefctr  ben  alteften 
Sohn  $einridj«,  ßbuarb,  toieber  in  bie  bätrrlirfjrtt 
©üter  nnb  Stürben  ein;  unter  |*inrid)  VII.  tourbe  er 
©rofrfonuetable,  aber  buret)  Aarbinal  SUJolfetj  gejrÜTjt  unb 
1521  rnthauptet.  Sein  Sobn  erbte  nur  ben  ©rafentttel 
Stafforb  (f.  Stafforb).  1623  erhob  Äönig  3afob  I.  feinen 
©ünftling  ©eorge  Süillier«  (f.  b.)  jum  §erjog  bon  SB.; 
Halbem  aber  1688  beffen  Soljn  orjne  Grben  gefiorben 
mar,  befd)enfte  1703  ÄBnigin  Sflnna  3obn  St)effielb 
(f.  b.)  mit  bem  2itel  eine«  £erjog«  bon  SB.;  aber  aud)  biefe* 
«efd)led)t  erlofd)  bereit«  1735.  1784  tourbe  ©eorge  ©raf 
lemple,  au*  ber  ftamilie  ©rrnbille,  jum  TOarqui* 
bon  SB.,  beffen  Sohn  9tid)arb,  ber  fieb  1796  mit  Sünna 
tSHja,  ßrbtocbtrr  be«  {prrjogl  bon  (Tbanbo«,  au«  bem  Stamm 
ber  $lantagenet,  bermdbjt  hatte,  1822  3um  f>rrjog  bon  SB. 
unb  Gbanbo«  erhoben.  1839  erbte  biefe  litel  be«  lehteren 
Sohn.  Sicb,arb,  nach,  beffen  lob  (1861)  gingen  fie  über  auf 
feinen  gleichnamigen  3ot)n,  f.  b.  Sri.  ©renbide.  [S&titter.] 

Bnckl.,  naturwiffenfchaftltrhe  Hbfürjuug  für  ÜBtOiam 
»urflanb  (f.  b). 

SSudlenb  (fpr.  bödlänb):  1)  SDSilliam,  bebeutenber 
engl,  ©eolog,  geb.  12.  ÜJldrj  1784  ju  SÄrminftrr  in  Sebom 
fl)ire,  geft.  14.  Sug.  1856  ju  Glapham  bei  Sonbon,  mar, 
nadjbem  er  Ideologie  unb  Waturttnffenfdjaften  ftubirt 
bellte,  juerft  Äanonifu«  an  ber  ßhrift  ttf)itrd)  ju  Oyforb, 
bann  SBrofeffor  ber  Mineralogie  unb  feit  1818  aud)  ber 
Ideologie  an  ber  ttniberfitnt  bafrlbft.  fpäter  $ed)ant  ber 
2MttmnfTer=9lbtei  in  Vonbon,  fowir  Irufter  be*  britiWjfn 
Blujeum*  unb  33räftbent  ber  ©eological  Society.  SWtt 
bem  gröfjtrn  (Hfer  toar  er  bemüht,  bie  Sünbflut  ber  SBibrl 
geognoftifd)  nad)  jn  weifen,  überhaupt  bie  geologifdjen  Qror« 
idjung«ergebniffe  mit  ben  (Frjäfjlungen  ber  SBibel  in  Cin« 
flang  3n  bringen,  (h  bertrat  eifrig  bie  ftorfdjung*< 
rntttjobe  unb  ffatafirobt)entl)corie  Gubierd  (f.  b.)  auf  pa< 
IäontoIogifd)em  «ebiete  unb  betracf)tete  ba*  Sfd><tage»ert 
ber  ©enrfiä  ali  9leufd)6bfuugen  auf  ber  burdj  jene  Äata= 
1hopl)en  beribüfleteii  tfrboberfladje.  tn  ©eologie  ertredte 
er  in  ßnglanb  ein  grofte*  ^ntereffe.  ^auptwerfe:  Reli- 
quiae  dilavianflp  etc.,  Vonbon  1820,  2.  9lufl-  1824;  Geolop>- 
and  mineralogy  considered  with  refprence  to  natural 
theolog)'  (ju  ben  SBiibgetraterbiidbern  gehörig,  bgl.  9lrt. 
fgerton).  2  SBbe.  ebb.  1836,  4.  Stuft,  bon  feinem  Sohne  1869, 
bentfd)  bo«  Bgaffii,  2  SPbr.  «Reiithfitel  1838-39.  [SBuding  ] 

2)  granet«  Irebelpon.  9lrjt  unb  9laturforfd>er, 
Sohn  be«  bor.,  geb.  17.  $ej.  1826  ]a  SBindjefter,  geft.  im 
Dev  1880  ju  Öonbon,  mar  bis  1863  9irgiment«arjt  bei 
bn  engl,  «arbe,  errichtete  bann  in  South  flenfington 
flu?  eigenen  Mitteln  ein  Dlufrum  fÜT  ^ifct)jud>t  (Museum 


of  economic  fish  culture)  unb  würbe  1867  3nfpeftor  ber 
ßad)«fifdjem  in  ^nglanb.  dr  ^at  fid)  grofje  ^erbienfte 
um  bie  fwbung  ber  gfifthjudjt  erirorben.  Süon  feinen 
Srfiriften  finb  ju  nennen:  Curiosities  of  natural  history, 
Soii bon  1858;  Natural  history  of  British  tishes,  ebb. 
1881;  Log-book  of  a  fisherman  and  zoologist,  ebb.  1875 
unb  (pofthum)  Note«  and  jottings  from  animal  Ufr*, 
ebb.  1882.  [-t.] 

»udlunbit  (nach  9B.  SBudTanb),  «Same  für  einzelne  Slb= 
arten  bon  Spibot  unb  Orthit  (f.  b.),  meldje  fid)  ju  Weh« 
matowäf  bejm.  am  Caadjer  Set  unb  ga  Vrtnbal  gefunben 
haben.  [SBüding.J 

©■die  (fpr.  bocfl),  $enrq  2homa8,  engl.  ftnltur= 
gefchichtfehreiber,  ^auptbrrtteter  ber  med)anifdj>naturalifti= 
fd)en  ©efd)id)tSauffaffung,  geb.  24.  9iob.  1821  ju  See  bei 
Sonbon,geft.29.smai  1862  inlamaäfu?.  91h8  rooblhabenber 
Ofamilie  ftammenb  tonnte  er  bon  bornberein  feinen  2ieb= 
UngSfiubien  leben;  fdjon  aU  Jüngling  fafete  er  ben  %<lan 
ju  einem  fulturgefchidjtlichen  SBerlr,  beffen  Aufführung 
et  burd)  15j<lhrige  Sprach,»  unb  öefdjicht*ftubien  bor* 
bereitete.  1857  erfaßten  brr  rrfir  SBanb  f  einer  History  of 
Civilisation  in  England,  beren  neue  ßeljren  boe  grofjte 
Sfluffehen  erregten.  SB.  ge^t  bon  bem  Webnufrii  auS,  bafj 
foroofjl  bie  ftnttoidelung  im  SBölf  erleben  ali  aud)  bie  SBorgdit^e 
im  Sehen  beÄ  ßinjelnen  an  unabfinberliche  allgemerne  ©efehe 
gebunben  feien.  3nr^  uno  ber  ©rfchicht«forfchung  fei, 
biefe  ©efehe  ju  erforfthen  unb  fo  eine  auf  philofopljiftfjcr 
©runblage  ruhenbe  Sffiiffenfdjaft  ber  ©efcfaidjte  p  febaffen. 
dagegen  tft  befonber«  bon  beutfd)en  ©efchichtfd)reibern 
roie  S^hel,  Stoffen  u.  f.  ».  mit  »ed)t  geltenb  gemacht 
toorben,  bafj  hei  einer  foldjen  «uffaffung  bie  menfd) 
liehe  S85iHen*freihett  ganj  aufjer  SBetracht  bleibe.  Die 
Stacht  ber  einjelnen  SPerfönliebfeit  berfd)»inbet  in  ber 
SB.fehen  ©efchichteauffaffung  boüftänbig,  nnb  an  ihre  Stelle 
tritt  ein  platter,  flauer  HRaffengeift,  in  bem  aud)  bie  (xr= 
borragenbften  3nbibibualitdten  leben  unb  weben.  Unter 
biefen  SBorauBfehungen  if*  baS  SGSerf  \u  einem  ^oangeliuui 
ber  mobernen  Semofratie  grmorben,  in  beren  Seihen  eä 
noch  immer  ein  autoritatibe«  $tnfebcn  genief)t,  obtoohl  ee 
bon  ber  neueften  ©efdjichUforfchung  längft  überholt  unb 
abgethan  ift  SB.«  SBeri,  ba«  bei  aller  fVormlofigfett  bod) 
einen  guten  Stil  unb  eine  erftaunliche,  aber  nicht  immer 
juberlAfftgr  Quellen«  nnb  Sitteraturfenntniä  brrrät,  ift  un-- 
boCenbet  geblieben;  1861  folgte  ein  jroeiter  SBanb.  Überfebt 
bon  ».  Äuge,  6.  «ufl.  2  SBbe.  Seipj.  1881.  «ufjerbem 
fchrieh  SB.  noch  „Essays",  überfeht  bon  «fher  (Seipjig 
1867),  unb  nad)  feinem  lobe  erfdjienen:  „Miscellaneous 
and  posthumous  works.  l)erau*ßcg.  b.  f).  Sntjlor,  3  SBbe., 
Sonbon  1872.  93gL  «.  ^.  ^utt),  Life  and  Writinga  of 
B.,  2  SBbe-,  1880,  beutfd)  bon  Äatfcher,  Seipjig  1881; 
Jcothotl,  bie  $hilofopr)ie  ber  ©efdjichte.  [^rdftholbt.] 

SB.  »at  ftarfer  Sd)ad)fpielet.  1848  fpielte  er  mit  «m 
erfennung  in  SBerlin,  1849  errang  er  im  ©ranb  £tgar 
Uiban  ju  Sonbon,  »o  er  häufig  fpielte,  unter  12  lurnier* 
teilnehmen!  ben  erften  SPrti«,  1851  ftegte  er  gegen  Stern« 
thal  mit  4  ju  3  unb  gegen  Äieferibfb  mit  8  ju  2. 

[»hlhaufen.J 

»fidler,  Johanne«,  genannt  Sdjinberhanne«,  be^ 
rüd)tigter  SRäuberhauphnann,  geb.  1779  ju  ünftdbten  in 
ber  ©roffdjaft  Äatjeneanbogen.  geft.  21.  9lob.  1803,  tarn 
in  ganj  iugenblichem  «Iter  ju  einem  Scharfrid)ter  in 
tienft.  berübte  einen  Diebftahl  unb  jog  fid)  be*halb  eine 


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©ücHmg. 


  218 


förperliche  3ücbiigung  4«»  entlief,  trieb  fich  eine  3f'*' 
lang  fteblenb  umher  unb  gefeilte  fich  fchlieftficb  ju  bem 
al*  Anführer  einet  Siebeebanbe  gcfürcbteten  ftinl  bem 
Sotbart,  fatnmrlte  bann  felbft  eine  anfebnlicbe  Baabe,  bie 
ba*  teerte  SRbeinufer  juin  Sebauplafe  ihrer  räuberifcfaen 
Ibottn  machte,  lie  Berübung  eine«  «Dlorbe*  ifl  18.  nicht 
nachgewiefen  worben,  bagcgcn  bat  er  mit  feiner  Baubc 
ein  wahre*  ©cwcrbe  barau*  gemacht,  in  bie  $äufer  ein« 
iubrecbcn,  fte  oottftänbig  auszuräumen  unb  bie  Serge* 
wältigten,  namentlich,  jübifcbe  Familien,  betört  ju  äiigftigen, 
bafe  fie  fich  burch  Söermittl«  mit  tbm  abjufmben  juchten, 
linblich  würbe  er  auf  einer  gegen  itjn  eröffneten  atajjio 
gefangen,  in  9Jlainj  bor  ein  Strafgericht  gefüllt,  junt 
lobe  ocrurteilt  unb  enthauptet.  SBgL  Weuet  Bitabal,  neue 
«crie,  3?b.  6,  Seipjig  1852.  [Sulba.] 

löücfliug;  1)  feit  bem  17.  3ahrb.  in  bei  SBolläfprndje 
Bezeichnung  für  Berbeugung,  richtiger  Büding,  bon  bücfen; 
2)  (häufig  auch  Kliding,  Bezeichnung  für  geräucherten 
gering,  benannt  nach  bem  jjijcber  deutle«  ober  Beuteljon, 
welcher  1416  bie  <Vlettjobe  be*  Einjagen«  ber  geringe  »er» 
belferte  unb  Wohl  auch  ba*  Säuebern  berfelben  einführte), 
f.  geringe. 

IBurfoW,  Stabt  im  preu&.  SRgb.  ^rantfurt,  Ärci*  SebuS, 
7  km  von  ber  Oftbahnftntion  2ahm*borf  «Wündjeberg, 
inberfog.  märtifchen  Scbmeij  gelegen,  Don  ber  Stob» 
berow  in  jwei  leite  geteilt.  58. ,  feit  fahren  ein  beliebter 
Sommeraufenthalt  ber  berliner  unb  al*  Suftturort  (ca. 
800  Ofnmbe  jährlich)  anerfannt,  bat  ein  Schlofj  ber  ©rafen 
Don  fylemming  unb  1700  ßinw.  früher  blühte  hier  ber 
$opfenbau.  B.  tommt  urfunbtich  juerft  12Ö3  bor  unb 
wirb  1405  unb  1416  al*  Stabt  etwähut.  [Berghau*.] 

Burfölin  (engl.,  Bod*l«ber,  oon  buck,  Bod  unb  skin, 
£aut,  0ellX  ein  ruchartige*,  jeboch  getoperte*  unb  babureb 
elafiifcherr*  SDoQengeWebe,  welche«,  metyr  ober  Weniger 
ftarl  geWalft,  auf  ber  richten  Seite  glatt  gefroren  ift  unb 
befonber*  ju  *Dlänner(leibung  berwenbei  Wirb.  Itx  B. 
würbe  juerft  in  Gnglanb  au*  Streichgarn  (f.  ©arn) 
glatt,  ftreifig  unb  mit  (leinen  SJluftem  hcrgefteBt.  Xrer 
ilßoblfcilbeit  halber  nahm  man  fpäter  gut  Äette  Baum* 
Wollgarn  unb  fteüt  benle  ganj  wohlfeile  B*  ohne  SBoHe 
au*  Baumwoll*  unb  Seinengarn  her.  ©anj  leichte  B.8 
biefsen  Joes f in* (engl.,  =  Sebleber).  Sie  B.*  werben  jetot 
nicht  nur  in  Snglanb,  fonbern  in  5ranfreich,  Belgien, 
$rutfd)lanb  (tütjeinlanb,  5Urob.  Saufen  unb  Schnieften, 
Äumgreich  Saufen,  SUürttemberg)  unb  Cfterreich  maffen» 
haft  gewebt  unb  bilben  einen  für  Seutfcbtanb  nidjt  um 
bebeutenben  9lu*fubtartifel.  [Sfibide.] 

Xtadflont  (fpr.  b&dftobn),  3 oh«  Ba  Ibmin,  geb. 
18.  Sept.  1802  ju  Sonbon,  junäcbft  für  bie  SJcarine,  bann 
für  bie  flnwoltfchaft  beftimmt,  wanbte  fich  ber  Bühne  ju, 
würbe  1824  auf  Empfehlung  Aean*  am  Surtetybeatrr  in 
«onbon  angefüllt,  trat  1828  jum  Slbelphi«,  18S7  jum 
•€>abmar(ettbeater  übet,  beffen  SMrcftor  er  1851  würbe, 
cog  fich  1876  jurüd  unb  ftarb  31.  Oft.  1879  ju  St)ben> 
ham.  flu  Schaufpieler  jeidjnete  er  fid)  in  berbfomifchen 
iRollen  bei  älteren  engl.  fiuftfpieU  wie  in  Xouchfione, 
•DlafUt  Slanbet,  Scrub  u.  a.  au*.  'Ali  JPüljnenfchrtft» 
fteller  berfafjte  er  über  fafl  alle  £onboner  Theater  bei» 
breitete  £uftfpieU  unb  SBübnenüüde,  bef.  Popping  the 
questiou,  Mary  Ann.  Ahusband  at  siffhi,  Second  thoughu, 
Weak  pointo.  l^tölfe.] 

«RC4«M  f.  iBuquoh. 


Bncjocj  (fpt.  butfdjatfd)),  Stabt  in  «ali^ien  an  ber 
Strtjpa,  einem  nJebenBufff  be*  SJnieftr,  SC  bon  2m 
°^g  gelegen,  Station  ber  galij.  Zrantterfalbahn  mit 
BjhftmW.  unb  ®«iirt«geric6t,  (1880)  9970  ftinw.,  jum 
grofjen  Zeil  Siuthtnen,  jum  geringeren  ipolen  unb  Rubelt, 
beftbt  ein  ©Ijmnafium  unb  ein  SBafilianertlofter,  tüuinrn 
eine«  alten  Schlöffe*.  3n  58-  Würbe  1672  ber  für  $o[rn 
fchimpflidhe  Rieben  mit  bet  2ür(ei  gcfchloffen.  Lb.  Wiltotoicj. ) 

«ubeipeft,  ^auptftabt  be*  «önigreich*  Ungarn,  befttht 
au*  ben  1872  butd)  tÄefejjarlifel  XL1I  bereinigten  Stätten 
!8  u  b a (O f  e n)  nebfi fl Hofen  unb  bem  C  babon  gelegenen ^ eft- 

1.  Sie  erftere,  153  m  hoch,  lügt  am  rechten,  bie  lefrtere, 
100  m  hoch,  am  linfen  Ufer  ber  $onau.  3)a*  rnhte  Ufer 
wirb  bon  atrmlicb  fleil  anfteigenben  Mügeln  umfäunt, 
währenb  auf  bem  Unten,  öftlicben  bie  Hbtnt  bti  fllfilb 
ber  Äusbehnung  ber  Stabt  feinetlei  Schraufeu  ft(jt.  Tai 
iBrüden  berbinben  beibe  Ufer,  ber  biet  im  ungeteiltem  SBettt 
piefeenben  Hönau,  liefet  Umftanb.  weichet  ben  glufeulw 
gang  begfinftigte,  betbunben  mit  ben  hier  jufammentreffen< 
ben  natürlichen  Strafjen,  uub  ber  Sagt  jtotfehen  oberungar 
unb  nieberungar.  Siefebene  l)abtn  ».  au  einem  ber  wid> 
tigften  33erteht*>SJiittelpuntte  im  Sonautieflanbe  gemacht. 
Bon  ben  natürlichen  Sörrfeht*ftrafeen  ift  junächft  ber  £kfirr< 
weg  ber  5)onau  jn  nennen,  bie  ^auptorrbinbungen  ja 
fianbe  Werben  ieht  burdj  6ifenbal)tten  nrrmittelt.  Sie 
Wichrigfte  fü^rt  bon  äöien  Uber  9.  nach  üelgrab,  Salonifi 
unb  Äouftantinopel.  «nbtre  Sinien  führen  in  füböftl. 
Sichtung  über  Sjegebin  unb  XemeSbat  nad)  Rumänien, 
in  fübweftl.  am  $lattenfte  twrüber  nach  bem  abriatifebtn 
^afen  Jtume,  in  norbl.  unb  norböftl.  unter  SDenuknng  ten 
«arpathenpäfien  nach  Schleften  unb  ©alijien. 

£>a*  jebige  tB.  ift  im  Wefentlicben  eine  ganj  moberne 
Stabt,  in  ber  jeber  Stabttril  feinen  eigentümlichen  dbo 
ratter  trägt.  Die  alte  geftnngOfen,  auf  bem  fich  läng* 
ber  2>onau  hinjiehrnben  flachen  Süden  be*  i^eftunQ&faeräe* 
angelegt,  ifl  Wenig  belebt.  £ie  greftutiQ  felbft  ift  ohne 
militärifche  SBebeutung.  Seit  ber  Sebotution  beherrfebt 
bie  auf  ber  Spitaf  be*  $lod«berge*  erbaute  Sitabelie  bie 
Ofitiftftabt.  Sltjrc  SBorftäbtf,  bie  Süaijenftabt  im  S,  bif 
eh^rifünen^abt  im  93.,  unb  ba*  9ceuftift  im 
(nimm  unb  wintelig  gebaut  unb  meiften*  bon  UDeinbaurrn 
bewohnt.  Sltofen,  faft  unmittelbar  an  ba*  Seuftift 
ftofeenb,  ift  mit  9u*nahme  einiger  gro&er  gabriten  aait) 
borfartig.  iBefl  jctfällt  in  bie  innere  Stabt  unb  mehterc 
SJotftäbte;  e*  liegen  im  9t.  bie  ßeopolbftabt,  in  9cC 
bieXherefienfiabt,  im  O.  bie  Slifabctbftabt,  im  SC 
bie  3ofephftabt,  im  6.  bie  tjranjftabt.  SDeiter  im 
SO.  liegt  ber  ifolirtr,  burch  feine  gabrifen  unb  feinen 
grofjen  Schn»eineejport  betannte  Ort  Steinbruch. 

3n  Ofen  würbe  in  neurfter  3"'  befonbet*  ber  ßnig- 
lidje  ©arten,  bei  fch  bon  ber  SBurg  am  Sbb^ng  be» 
hyeftungeberge*  binahjiebt,  burd)  «nlagen  berfdjiiiert. 
Eine  Sainpffeilbabn  führt  ben  SBrrg  b>»an  jum  $alai» 
be*  Vtinifterpt&ftbenteti.    2>ie  alten  ©ebdube  bet  Statt' 
baitcrei  unb  ^offammer  bienen  jeht  ben  ffllinifterien; 
neu  ift  ba*  $alai*  be*  {»onbebmtnifierium*.  £ie  önigt. 
SBurg  ifl  bon  SHatia  Zbrufta  erbaut.   3n  ihrer  ÄapeD« 
werben  bie  uugarifchen  Ärönung*(leinobien  aufbewahrt 
unb  bie  angeblich  unberWefte  ^>anb  ber  hl  Stephan.  *«i 
i  einem  ^tafre  ber  ^eftung  befinbet  fidh  ba»  Stanbbilb  ihte* 
iüerteibiger*  ^enjji  (f.  b.>   Sic  regelmäßig  gebaute  8r» 
Ipolbflabt  ift  ber  Si»  be*  ©rofjbanbeU,  bie  IbneHnv 


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iöubapeft. 


219 


Subapeft. 


unb  ßliiabeHjftabt  bilben  ba«  Srabritbiertel.  Die  in  ba« 
Stabtteälbdjen  fütjrenbe  9nbrdffqftrafje  unb  bet  Donau- 
quai  finb  bie  fdjönften  Strahn  B.«.  Die  tyiuptDerieb,!«: 
linicn  au«  bet  innmn  Stobt  finb  bie  äBaibnerftrafje 
gegen  9t.  )um  Bafjnbof  ber  öftere.  Staatdbabn,  bie  Jterepe; 
ferftrafjr  nadj  C.  jum  Bahnhof  bet  uug.  StaaUbabji  unb 
4um  ^riebbof ;  bie  Ullöerftrafje  noch  S.,  ber  3oIlamt«> 
ting  jui  Donau.  3n  weiterem  Äteije  foU  eine  breite 
'JiingfttQ&c  bie  Stabt  umgeben,  Don  ber  bereits  bei  ^eopotb-, 
Ibercfirn:  unb  (ilijabetljring  ausgebaut  finb.  flu 
ftircbeti  ift  befouber«  ^eft  arm.  Die  im  grofjen  Stile  be 
aouueue  teopolbflöbter  Bafilita,  ein  Auppelbau,  ifl  feit  bem 
1868  bie  Auppeltrommel  einftürjle,  uttboUeubet  geblieben. 

Cfeti  wirb  bie  im  15.  3ab.il).  geboute  Watti)ia«(iicbc 
uad>  bem  au«  ber  3eit  bei  Äönig*  Wattl)ia<  Gorbiuue 
ftanuneuben  (fnltouife  reftaurirt  Die  grofjr  Srjnagoge  in 
lieft  ift  im  maurtfdjen  Stil  gebaut.  SßriDatpaläfte  finb 
erft  iu  neuerer  3*il  aufgeführt  toorben,  ba  ber  ungarifdjc 
bobe  Abel  {ruber  in  äüini  toobnte.  Die  Dom  Staate  unb 
bei  Nation  ettidjteten  Gkbaube  finb  e*  inöbefonbete,  Beleb/ 
ober  ridjligei  iBejt  nebft  Sorfiäbten,  ben  6bowlter 
einer  (Hrogftabt  üerleiben.  Diefe  ftnb  ba«  ftationalmufeum, 
ein  giofje*  Biered  mit  jroei  £öfen,  in  ber  gaffabe  mit 
6  loluffalen  forintfyfcfaen  Sdulen;  bie  «taberaie,  ein  ptacb> 
Doller  9tcnaiffancebau  au*  Sanbftein;  ba«  3°öamt,  gleich  < 
fall«  im  iKcnaiffanceftil,  165  m  lang,  58  m  breit  unb 
23  m  bod),  unb  bie  auf  (önigl.  fleften  auch  im  SRenaiffance« 
Dil  erbaute  Oper.  SUiffenjcbaftlichen  3totdHt  bienen  bie 
Univerfität  (3000  $örer)  unb  ba«  ^olöterbnifum  (700$örer). 
«rofje  ÖeWubetomplere  bilben  bat  aU  «aferne  benubte 
Oofep^'^eugebäube  in  ber  ßeopolbftabt  unbbieAarlataferne 
in  ber  iunern  Stabt. 

«n  öffentlich«,  befonber«  bepflanaten  $Idben  ift  gro&er 
Wangel.  3n  ber  Beopolbflabt  liegen  ber  grofje  Glifabetb» 
plafe  unb  ber  3offpb*ptob  mit  ber  Statue  be«  ftrjberjog*» 
Platin  3°']tpl)-  Der  $lab  um  ba«  Wationalmufeum  ift 
partartig,  ebenfo  einige  Stellen  be«  Donauqai».  Die 
Jfanalifation  Iäfrt,  befonber«  in  Ofen,  Diele«  ju  toünfdjen 
übiig.  Die  SÖafferleitung,  bie  ba«  SDaffer  ber  Donau 
entnimmt  unb  in  Steinbruch  ftltrirt,  lieferte  1883  über 
13  Will.  cbm.  9ln  ber  Spiie  be«  Wunijipium«  B. 
nebt  ber  auf  Borfcblag  ber  ^«uptftabt  Don  ber  ftrone  er= 
nannte  Oberbürgcrmeifter,  bem  jteei  ertodblte  Bürgel' 
mtifter  unb  12  Wagifttatirdte  jur  Seite  fieben.  Die 
^olijei  ift  ftoatlidbj  nnb  ftebj  unter  einem  Dberftabtb>upt^ 
manu.  Der  Stabtrat  beftebj  au«  400  Berorbneten.  Die 
ftdblijchcn  Üu«gaben  unb  einnahmen  belaufen  fich  auf  je 
ta  15  WUl.  fl.  9uf  Untcrricbtytoede  würben  1885  an 
1500000  fl.  bertoenbet. 

tll«  fcauptftabt  Ungarn«  ift  B.  Sib  be«  ungarifdben 
Jteubdtage«  (Ober«  unb  Unterbau«)  unb  jablreicber  8anbc*« 
beböiben,  wie  b««  ung.  WinifteriumB,  be«  oberfieu  ©ettebt*« 
bofe.  be«  4panbfl=  unb  2Bed)jelgeria^t«,  ber  Oberftaat«au> 
»oitfttjaft,  be«  ^auptjollamt«,  ber  JBergtjauptmantif^üft, 
bei  ^ofl»  unb  DelegrapVubireition,  ber  ^anbel«>  unb 
(«letoerbelammer,  bet  oberften  Wilitärbe^örben,  eine« 
4rird)if(b'orieutalifcben  ©ietum»,  eine«  Superintenbenten 
für  bie  lutberiftbe  unb  einer  Supcrintenbentur  für  bie  re> 
ivrmirte  Äirtfje,  einer  i«raelitif(b>n  £anbe«tanjlet  ic 
Jetner  rrfibiren  b,ier  16  Aonfuln  frember  Staaten.  Die 
SeDbKerung  58.«  feit  30  3afcen  Derbreifaa^t ,  betrug 
1-Ouli  1886  438865  «um,  infl.  10460  Wilitdrperfonen 


Don  betten  bie  gtöfjere  $Atfte  üngarn,  V»  Deutfcfje,  an 
24000  Slawen  ftnb.  '/«  gehören  ber  rbm.<(atb-.  ber 
proteftnntifeben,  '/•  ber  jiibifcben  Steligion  an.  Die  9ia= 
tionalitdt«berb/dltniff(  fyibt«  fittj  fnt  18(57  »efentlidj  jh 
gunften  ber  Ungarn  oerünbert,  moju  befonber«  ba*  3rt)ul 
roefen  febr  Diel  beigetragen  t>ot.  3n  $eft  ift  bie  Äenntni* 
ber  ung.  Spraye  fetjon  allgemein,  roäbrenb  in  Cfeu  unb 
illtofen  ein  grofjer  Xeil  ber  iBeDöKerung  nod)  an  ber 
beutfdjen  Spradje  feft^dlt.  Die  früher  fr^r  ungünftigeii 
SRortalitdtePerbjältniffe  (40—44  Dobe«fdlle  im  3af)te  n"f 
je  1000  Sinto.)  bjaben  fia^  in  ben  legten  3a^ren  bebeutenb 
gebefferi  Die  3°^  ^ct  ökfcutten  nberfd>reitet  fc^on  bie 
ber  DobeSjdlle.  Doa^  ift  noa^  immer  bie  Sterblicbleit  ber 
Ainber  unberb^dltniämäfjig  gtof).  Die  3a^'  ^  SUc^"' 
gebäube  beträgt  an  11000,  '/■  babon  finb  einftödtg.  Der 
gefamte  $anbel«Der{eb,r  (mittel«  (zifenba^n  unb  lainpj- 
jebiff)  betrug  1883  an  40  Will,  mr.,  f)aiiptau*fubi: 
gegenftänbe  finb  Wtty,  fflJein  (bauplfädjlid^  ber  an  ben 
Öebdngtu  be«  Ofener  öebirg«  road)ienbe  rote  Ofener)  unb 
iBorftenDieb,  (Stiebmaftftätte  in  Steinbrud));  eingeführt  teer» 
ben  befonber«  betreibe,  Brennmaterialien  unb  «Dlilitär» 
effetten.  Slufjer  bem  jpanbet  ift  bie  3nbufirie  bie  Dortoiegenbe 
IBefdjdftigung  bei  (fcinto.  Söon  SBebeutung  finb  bie  TOütjlen» 
inbuftrie,  bie  1884  über  4O000O  t  OTebl  probu^irte,  bie 
Wafd)ineufabrifen,  bie  UBetfte  bcr  DonaubampffdnrtabTtiSi 
gefedfd)aft,  bie  Wöbet'  unb  &bjcmittcliubuftrie  unb  bieSBud)» 
bruderei.  Der  gortfttjritt  biefer  3nbuflrie  tourbe  burd)  bie 
1885  in  S.  abgetuiltenene  Uanbe«au»fte(lung  bargetb/in. 

Die  Umgebung  ?cft»  ift  eben  unb  fanbig.  *Jl  liegt  ba« 
rafdj  aufblübenbe  gol»ri(«jentrum  «eu^eft  (Uj>$efl),  ba* 
Stabtrodlbdjen  mit  bem  Ziergarten,  gegen  SO-  unb  6. 
breitet  fidj  bie  fanbige  Cbene  be«  Sdfo«  au*.  Ofen  b">< 
gegen  ift  jum  Xeil  Don  beroalbeten,  jum  teil  Don  »ein. 
bepflanjten  SBergen  umttdnjt  unb  äufjerft  anmutig  gelegen- 
en ben  Slod*berg  fcbliefjt  fidj  im  SSÜ.  ber  toeinberüb/mte 
«blersberg,  weiter  ber  mit  BiOen  befefate  Sd)»abenberg, 
ju  beffen  Spiffe  eine  3<i1)nrabbabn  t)inauffüt)tt,  im 
ber  3ob>nni«berg,  an  beffen  tJufje  fid)  ba«  fdjbne  flw 
ttinfel  genannte  Dbal  binjie^t.  «uf  bem  Öeopolbifelb  be< 
finbet  fid)  bie  grofje  Üanbeeirrenanftalt. 

Cittetatur:  Äöiöfi,  StatiKttikai  közleminyek,  1868—86; 
^unfalDtj,  Magyar  birodalom  ßldrajza,  SBubapeft  1886, 
S.  104—151;  3-  Ö-  «ob)l,  Die  geogiap^ifd)e  i'age  ber 
^auptftäbte  Europa«,  ßeip^ig  1874,  S.  247—267. 

2.  «eftbidjte.  Die  «ömer,  bie  in  ber  3eit  Hefpapan« 
bi«  jur  Donau  Dorbrangen,  fanben  fd)on  eine  grbfjere 
teltifdje  9lnftebelung  Dor.  Sie  erbauten  beim  jebigen  Hit- 
ofen  bie  Äolonte  Aquincum,  Don  beffen  Blüte  ba*  1880 
ausgegrabene  ftmpbjtb/ateT  nnb  Äefte  einer  SBafferleitung, 
eine«  Sabe«  unb  Säger*  jeugen.  Aquincum  n?ar  ^wupt= 
ftabt  Don  Pannoaia  inferior  unb  biente  jeitireilig  jlaifern 
al«  SDo^nfib.  3«  °'1  BbKerwanberung  jerftört,  rourbr 
e«  onjdjetnenb  in  bcr  'ÄDarenjeit  Don  Slatven  nru  be< 
grünbet.  SBenigflen«  beuten  bie  tarnen  tBuba  unb  ^)eft 
auf  flamifdben  Urfprung.  9iadj  bcr  (lintDanberung  ber 
Ungarn  fiebelten  fid)  Ijaiibeltreibcnbc  Bulgaren  unbDeutfd)e 
in  $eft,  febon  bamat*  bem  ^»auptrjafen,  an.  Die  Won« 
golen  jerflbiten  bie  .febr  reidje  brutfebe  Stabt*  1241. 
Durd)  ftönig  5B«51a  IV.  neu  begrunbet,  breitete  fie  fieb  auf 
beiben  Ufern  ber  Donau  au«.  Der  „iiovus  mons  Pesii- 
eitBMw,  bie  jebige  geftung,  tourbe  eine  ber  toidjtigfteu 
Burgen  bei  Sanbe«,  ein  ^cuptftb  brutjeben  Bftrgettum«, 


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SBubabeft. 

unb  biente  fett  Aönig  £ubwig  bem  ftrofjen  al*  SfRbfnj. 
9lurb  ^eft  rntmictelte  fid^  alt  §anbeteplafe.  Unter  Aönig 
2Hattt)ia*  Corbiuu*,  ber  fein«  AönigSburg  ju  einer  ber 
prächtigfien  (hiropa*  umgeftattete,  erreichte  bie  jmeite  SBlüte 
ber  Srfjwefterljauptftabt  ihren  ©ipfelpunft.  3>ie  fteftung 
geriet  1541  bnnr,  ßift  in  ben  »efifc  Suleiman*  II,  unb 
Ofen  War  burct  145  3or)te  Sifc  eine*  mächtigen  !Paid>ao\ 
Nach  mehreren  mtftt ttngenen  Belagerungen  gelang  e*  erft 
2.  Sept.  1686  ben  bereinigten  beutfchen  unb  ungarifcljen 
beeren  unter  ber  Rührung  ber  -jperjöge  Aarl  t>.  Lothringen 
imb  2Nar  Immanuel  bon  SPaiern,  bie  ©tobt  nad)  Oer» 
tweifrlteut  SBiberftanbe  411  erftürmen.  Xurch  Xeutfche  au» 
Cfterreid)  unb  bem  fReicf)  neu  beöölfert,  errang  SB-  halb 
neue  Bcbcutung  al*  5*ft"«9  $anbel*plafr.  91ac^  ber 
Befrriung  be*  ung.  Territorium*  oon  ben  Xürfen  tarn 
feine  Sage  al*  natürlicher  TOittelpunft  be*  Keines  immer 
mehr  jur  ©cltung.  Schon  1728  würbe  ber  oberfte  ©ericht*' 
W.  bann  1780  bie  Unitterfität,  enblid)  1784  burch 
^o'rph  II.  bie  gan^e  ungarische  SJerwaltung  hierher  Oer» 
legt  Sin  bem  ^alattn  (*rjt)  %o]tpb  fanb  bie  Stabt  einen 
mächtigen  unb  erleuchteten  Urotettor.  3bm  ift  befonber* 
bie  Anlage  be*  Stabtroölt>d>en*  unb  ber  äcopolbftabt  ju 
banfen.  Seit  1830  begann  ©raf  5">nj  Sjjeehentoi  (f.  b.) 
fftr  bie  £auptftabt  ju  Wirten,  bertn  Aufblühen  ein  wefenl= 
lieber  Seit  feine*  politifctjen  BrogrammB  mar.  Xie  SBe= 
»ölferimg,  bie  1780  iu  ben  brei  oben  genannten  ©täbten 
jufammen  nur  47  000  betrug,  war  1830  in  ^efl  auf  66000 
angewachfeu.  Xie  grofje  Überfchmemmung  1838,  bie  in 
*eft  über  2000  ^iiufer  nieberrifc,  hemmte  ben  «uffctjwung 
nur  auf  furje  3eit.  Seit  1848  würbe  9.  ber  ©ifr  bei 
9leich*tage*  unb  ber  Regierung.  Xie  Settolution  machte 
ber  politif(t)en  JBebeutung  9.8  ttorWuftg  ein  llnbe,  oljne 
jebodf)  bie  materielle  gntwicfelung  aufjubelten,  Bon  1851 
bis  1869  ftieg  bie  Beoölferung  Beft*  Don  127000  auf 
'2O00O0  Seelen,  wäljrenb  Ofen  fiattonär  blieb.  3n  biefe 
Seit  fällt  auch  bie  Begrünbung  ber  *Dtftr)lrninbuf)rie. 
3m  3otjte  1873  ging  bie  Bereinigung  ber  beiben  IcmigL 
^freiftäbte  Beft  unb  Ofen  mit  einanber  unb  mit  bem 
prioilegirten  Btarftflecfen  flltofen  t»or  fitt).  Citteratur: 
Solomon  ftferencj,  Budapest  törUtoetc,  8  Bbe.  1878-  188.V 

[Btarc)oli.] 

8.  Xie  Mineralquellen  B-*  ftnb  teil*  Bitterwaffer* 
haltige  Cuellen,  teil*  Schwefel;  ober  inbifferente  Thermen. 
Xie  beiben  lefeteren  loffen  fid)  nach  bem  Orte  ihre*  Hör« 
fommen*  in  4  ©nippen  teilen:  bie  Quellen  be*  3ofepb,*= 
berge*  (Äaiferbab,  2nfa*bab  unb  ba»  Aönig*bab),  bie 
Quellen  bei  Blocfcberge*  (NaijenÄbab,  Brücfbab,  Blöd** 
bab),  ber  artefifche  Brunnen  ber  Bcargnreteninfel ,  ber 
artefifche  Brunnen  be*  StaMwalbchen*. 

Xa*  Äaiferbab  (ung.  6jä*järfürbö),  bo*  größte  unb 
lUtene,  b^t  11  Oueaen(Iemperatur27,5  bi*64,75°C),  welche 
ir^wefelfoure*  "Jlatron,  eijtornatrium,  lofdenfaure*  Natron, 
fot)lenfaure*  t'ittjion,  toblenfauren  Aalt,  ©djwefelwnffer* 
ftoffga*  unb  Aoblmföurc  enthalten  unb  borauglweife  ju 
iBäbern  benu^t  Werben,  ö*  ift  Eigentum  be*  Orben*  ber 
iBarmVTii9en  trüber.  ?lufjet  einer  grofjen  Hnjafjl 2Bannen< 
bäber  befi^t  ba*  Äaiferbab  rürfif^e  SBäber,  Steinbaber, 
IWineralwaffer-Iampfböber,  »affinbäber,  Siour^ebäber, 
3<^lammbäber.  9*  wirb  jäbrlidj  t»on  ca.  2000  $erfonen 
befugt. 

Xa*  2u(a*bob  (l'utdcafürbdX  örarifd^e*  Eigentum,  b,at 
11  Ibermolqueflen  Temperatur  öon  26,5  bi*  60,0«  ("), 


©ubbevgrSBnnmgfyaufen. 

i  weld^e  in  ber  4^auptfnctic  gleiche  JBrfctjaffrnlKit  fjaben,  tote 
bie  be«  Aaiferbabe*.  X«*  9taijenbab  t>at2  inbiferrate 
Ibtrmen  uon  43,7  Ä  C  unb  eine  grofjc  eingab,!  9?4ber  brt 
berfebirbenften  91  rt;  ba*  Srudbab  (ung.  Subaefürbi, 
5  inbifferente  Xb>rmalquetten  uon  42^  bi*  45»  C  Xempr- 
ratur,  ba*  91  od* bab  (ung.  edro*fürbb)  8  inbiffertntf 
Xbermen,  bon  benen  einige  auch  ju  SrinHuren  orrwenbet 
Werben  (2emperatur50»C).  üer  Aurort  Wargareteu' 
infel,  bef^t  einen  artefifeben  »runnen  mit  43^»  C 
Xemperatur.  (*r  bient  nur  jum  SBaben  unb  l>at  ein  prad)t: 
uolle*.  bem  erjbrrjog  3ofepb,  gehörige*  9abef)au*.  Xrr  ax- 
tefiftfie  SBrunnen  im  Stabtwälb^n,  ber  ju  ben  ni<$t 
alfaliftb/n  foblnifduretjaltigen  ©c^Wefelwäffern  gebört,  mit 
73,9°  C  lemperatur,  wirb  ju  Irin!«  unb  9obeluten  ber« 
Wenbet.  Xie  erbig-allalifcb.e  ^ungariaquelle  mit 
83*  C  lemperatur  wirb  an  Ort  unb  Stelle  getrunfen 
unb  berfenbet. 

Die  Oftner  Sttterwflffer,  Wcldbr  aufjerb>tb  bei 
9ürtd)bilbf6  t>on  i&ubapeft  auf  ber  fog.  ^dgbmdnnofer  obn 
ftelenfölber  tfbrne  jutage  treten,  jeidjnen  ft^  buttb,  ^oljeu 
(Hebjilt  an  fcfjWefelfaurer  Wagnefta  unb  fo>wefelfaurem 
Natron  au*.  Sie  Wic&tigften  berfclben  finb  bie  Stepb/in*' 
quelle,   bie  ^ranj  Xedtquelle,  bie  ^einri(t)*quelle,  bie 
$unbnbtj  Wottb,ia*quetle,  bie  Sje^enbiquetle,  bie  ^»ilbe= 
garbqueQe,  bie   Aönigin  Slifabetb^ueUe,  ba*  Adnigin 
i»lifabetl)=Saljbab,  bie  Äslulapquelle.   $ie  in  bet  3lt>al= 
mulbe  ber  gfribbut  liegenben  Söttterquellen  finb  bie 
3ofepbqueQe,  bie  9iltoriaquelIe,  bie  Wrpdbqueür  unb  bie 
^unijabb  üäijlöquelle.  Xie  in  ber  Zbalmulbe  beS  (Üalgrn' 
berge*  jutage  tretenben  Sa£(eljnerS*§untyibO'3&no*queuien 
finb  reieb  an  abffitjrenben  Salden.   3dr)cli4  werben  brei 
3Ritt.  ftlattfjen  berfanbt.   «ufjerbem  gibt  e*  noeb  in 
jWei  gut  eingerichtete  unb  biel  befurhte  3Baffetu*ilanftalten 
»gl.  JBrud,  Dr.  3.,  Aurorte  unb  Heilquellen  Ungarn», 
«ubapeft  1883.  [SMfig] 
»ubSu«,  (Kuillaume,  f.  SBubf 
Subbern  ttönninflbaufea, Freiherren uon,urfunblicb 
juerft  1341  erwdqnt,  1408  jum  erftenmal  mit  bem  JRitt« 
fijl  9&nningbaufen  (@rafftbaft  Warf),  in  SDeftfalen  n 
tofeben,  aber  in  Aurlanb,  ßiolanb,  dflhlanb  unb  S<6weben 
fortblüqenb.  Xa*  altabelige  ftcfdiletbt  ber  9onningbnufen. 
ba*  in  SSeflfalen  no$  blüht  unb  ein  bon  ben  Ütabbetg*  gan,j 
»erfthiebene*  Sßappen  führt  (gefrönten  gif<h  in  9lau),  h»» 
nur  mit  bem  Stitterft^  99nninghoufen  auch  birfen  9einatnen 
an  bie  Subberg*  abgetreten.  Sönninghaufrn  fam  fpöter  an 
bie  bon  ber  2üange.    Sur  3eit  be*  legten  li»länbifd,fn 
Orben*meifter*  «ottharb  Aetteler  (1559-1587)  fiebelt» 
(9ottharb  von  9.«93.  nach  Aurlanb  über,  erwarb  1583 
ba*  ablige  «ehn*gut  ©arßen,  Welch«*  toermehrt  unb  ftibei 
(ommifj  würbe,  beffen  iefeiger  JBefifter  Seonhotb  x>.  3?. 
(geb.  20.  3an.  1861)  ift.   £ine  Nebenlinie,  gefHftet  (hibt 
be*  17.  3ahrh-  »on  grie brich,  «f*  <"  Siblanb  anfäffig. 
nertteten  burch  ^riebrich*  Urenfel  älejanbf r  (geb.  6.  Xfj- 
1884)  auf  ^oniemon.         ^nfel  griebrieb*,  «nbrecw 
Cberhatb  (1750—1812),  war  ruff.  öefonbter  »«  ©toet 
jholrn,  (General  ber  3ntantnie  unb  jule^t  Winifter  be» 
"Jlu*Wfirtigen ;  er  ftarb  ohne  mfinnlich«  Srben.  Gin  jüngerer 
Wachfomme  ffriebrich*,  «leranber  (1798— 1876X  war 
(tyeneralabjutant  unb  beborjugter  Natgeber  Aaifer  Nifo 
lau*'  I.  -  »ine  anbere  Sinte  9..SB.  pebelte  pth  im  17. 3«hrfc 
in  Schweben,  Hittlanb  unb  (»fthlanb  an  unb  erwarb  1693  in 
Schweben  ben  Jreiberrntitel.  Hui  bem  liolänbi jehen  Zweifle 


220 


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»ubbc. 


221 


#ubbcu*. 


gingen  berbor  äDolbemar  3) ietrid) (1740—84),  lorlt^rv 
aU  SRaler,  unb  fein  Sohn  Otto  Gbriftoph  (1772  bis 
1857),  weither  al»  dichter  fchr  bcfannt  wutbe.  2>em  efth= 
nifdjm  3Wc'9c  entflammt  Koman  (f.  u.).  2)ie  ganje 
ffamilie  rr^irlt  bir  ruffifche  Snerfennung  bei  greiherrn* 
titfl«  burd)  Ufa»  Dom  3.  Hpril  1862.  —  S)appen:  im 
roten  ftelbe  eint  quer  gelegte  golbenr  ftette.  —  Sgl.  ba* 
biflot.  unb  grncatog.  «rdjib  bet  JhirMnb.  Kitterfchaft. 

föiOr-  Hrthur  b.  Süfterlofj*.) 
Koman,  fjfteihett  bon  S.»S.,  efl^Wnbifdber Süttfet, 
geb.  28.  gebt.  1816  auf  bem  (gute  Stranbhof  bei  Kebal, 
geft.  4.  Vidi)  1858,  ftubitte  in  Slotbat  1835—88,  b>tt  fid) 
mehrere  3ah"  in  Lettin  auf  unb  natjm  nad)  feinet  Kütf« 
fe^t  in  bie  f>eimat  in  Kebal  als  Kotar  bet  efthldnbifchen 
Kitterfchaft  feinen  SBofyiftfr.  «t  betoffentlichte  1838  (Ko 
bal)  „fctfle  Siebet*,  fanb  abet  etft  mit  feinen  1842  (Ser= 
Iin)  erfchienen  .©ebidjien*  (2.  «ufl.  Kebal  1861),  welche 
fid)  burd)  ©eban{enteid)tum  unb  Stahllaut  ber  Serfe  au<f> 
jeidjnen,  teilen  Seifall,  tfr  übertrug  ferner  unter  bem 
litel  ,Ku«  bem  Äaufafu«"  Sfijjcii  fottie  ben  Kornau 
.$er  £elb  unferet  3*»»*  *on  i'ermoutow  (f.  b.)  in*  2>eutfrbe 
(*erl.  1843)  unb  berfafjte  1852  jur  fünfaigften  3ab,re^ 
feier  ber  (Erneuerung  ber  Uniberfitdt  $otpat  ba»  Stuben-- 
teutieb  „Sutfdje  rjetau*!*  |Sranbe«.l 

Subbt,  3ob,ann  fttiebtid),  bebeutenbet  Ked)l»gelcht= 
ter,  geb.  23.  3«ni  1815  ju  .ftrrforb  in  Sßrftfnlrn,  tjabili; 
tirte  fid)  1838  in  Sonn;  1844  juni  n.  o.  $rof.  befdrbert, 
ging  er  1847  ali  orb.  $rof.  nad)  .fcalle,  1850  nactj  Koftorf, 
trat  1853  in  bie  richterliche  i'aufbahn  über  unb  tvurbe 
1872  Sijepräfibent  be«  2Jledl.  OberappeÜation«gerid)te. 
Seit  Oftober  1879  ift  S.  grftcr  ^räfibent  bei  SHedl.  Ober 
lanbc«gerict/t«  in  Koftorf.  6r  fchrieb:  Über  KedjttoflgleiL 
(ihtlofigfeit  unb  $d)tlofigi>it,  Sonn  1842.  mit  Sud)fa 
gab  er  tprauä:  (fntfdjeib.  b.  ©roftherjogl.  Wrrflcnb.  Ober* 
appetlation*gerirht«  ju  Koftorf,  ©iemar  1855—79  in  9Sbn., 
mit  SirfmeDet  unb  Slonrf:  Werfleub.  3tfdjr.  für  »edjt* 
pflege  unb  Kedjtewiffetifd)nft,  2Si*mar  1881  ff.  [I.] 

«gL  audj  *>»«  «rtt.  Subbeu«  l)-8). 

$ubb«ibtod\  «ngeblid)  au»  Sereinigung  jweter  ftami= 
lien,  b.  Subben  unb  b.  Srod,  entftonben,  (amen  bie  b.  S. 
au«  ©elbern  mit  bem  $eutfd)eti  Kitterorben  nad)  ben 
Cftfeeprobinjen  unb  berbreiteten  fid)  in  Änrlanb,  gib« 
lanb,  &ftt)lanb  unb  Sdjweben.  ©oltljarb  (geft.  1663). 
jdrtcebifdKt  OberfHeutnant,  mad)te  fid)  au»  giblnnb  in 
Cftpteufjen  anfäffig.  Seine  Cnfel  grünbeten  4  Käufer: 
1.  Ctto  $eintid)(geft.  1729)  #au«  ©utnen;  2.  flatl 
«tbredjt  (1669—1739)  £au*  Itemben,  jefctCttlau 
fWajotat  OtHau  in  Söefibteu&en);  8.  Johann  grieb- 
ridj  (geft.  1729),  geheimer  »at,  ^au*  (Fottmebien, 
t>on  melchem  ein  3toeig  (in  ©djlefien)  feit  6.  Iiej.  1852 
infolge  £eitat  Kamen  unb  S3abben  (an«geriffener  fthmatjer 
um  mit  fünf  Sldttem  tn  Gilbet)  bet  oii^fle- 
Rorbenen  gteiherren  b.  £ettet3botf  bem  feinigen  h«np- 
fugte;  4.  S3ilh<lm  Diettid)  (1672-1757),  ©enetal= 
MbmarfrhatI,  ^aud  SldSmijf,  geteilt  burd)  beffen  tfnfel 
in8ainien:  a.  ^an*  #einrid)  (1740—1826),  Oberll, 
«rombetget  Stnie;  b.  «arl  3uflu*  (1742-1810), 
Aammetptäfibent,  ß  i  n  i  e  $  IS  i  to  i  ODlajorat  in  ©djlefien); 
e.  Seopolb  (1744—98)  Sinie  Slanblad.  Sämtliche 
Linien  blühen.  »reu§ifcher  Öreihftrnftanb  28.  gfebr.  1785 
Hl  ba*  C>aui  Ottlau,  10.  Kob.  1786  für  baS  ^anS  $ld#= 


toib-  SBappcn:  3n  Silber  3  fd)rägred)t«  gelegte  9teiheu 
bon  je  3  Kauten,  abmechfelnb  blau  unb  golben.  [OSallanbi.j 

1)  S3il^elm  «Biettid),  »teufe.  ®enetal=«clbinarfd)aH, 
geb.  15.  9)lnra  1672  311  lilfewürfdjen  in  Sreufiifd). 
gittauen,  gef».  28.  Dtätj  1757  au  Sredlau,  trat  169t» 
in  branbenburgifdje  Äriegsbienfle,  focht  in  ben  Kteber- 
lanben,  im  fpanifchen  (?rbfolgefrieg,  namentlich  bei  Wal= 
plaquet,  unb  1715  in  SchWcbifch-Sorametn,  Wutbe  1728 
©eneralmajor,  1739  ©eneralleutnant  unb  Kitter  be« 
Sdjtoarjen  ?lblet<Orben4  unb  gehörte  ju  bem  intimen  flreife 
Sriebrid)  SHlbelm«  I.  1742  würbe  er  auf  bem  Sd)ladjt= 
felbe  bon  Gfjotufifc  ©enerat  ber  Äaballerie,  1745  ernannte 
ihn  bet  Äönig  jum  ©oubemeut  bon  Sreelau  unb  jum 
©eneral^lbmarfchall.  3n  ben  Schlachten  bei  £ob>nfrieb= 
berg  unb  befonber«  bei  Soor  trug  er  toefeutlid)  jur  (Jut 
fdjeibung  bti  Aampfed  bei.  Sie  jti  feinem  lobe  blieb  er 
Öüuoetneut  bon  Stralau,  [b.  I'.] 

2)  3ulie,  ffreiin  bonS.,  geb.  11.  San.  1*26  aU  2ochter 
bei  ftreiherrn  «Ifreb  Klejanber  b.  S.,  au«gejeid)net  al»  VRa- 
lerin  im  ©ebiete  bet  finnbilblichrn  Slumenmaletti.  Soefie: 
bolle  ISuffoffung  unb  ?lnorbnung,  berbunben  mit  ernflem 
Sinn  unb  Streben  nad)  guter  Zeichnung  unb  harmonifcher 
|}2rbung  zeichnet  ihre  Arbeiten  au«,  bon  Welchen  berbiet» 
fältigt  würben:  3ehobar>Slumen,  Siblijdjee  «Iphabet  in 
22  Sfarbenbruden,  Serl.  1868;  Äird>rnlieber  mit  Kanb= 
jeid)nungeii.  l'efejeichen  in  fVorbenbrud,  ebb.  1869  u.  ff.; 
©laube  bet  Söäter  im  h'g-  Sdjmud  ber  Weber,  24  Kanb= 
jeidjnungen  in  Sidjtbtud,  l'eipjj.  1881,  unb  eine  grolge  »t»n 
12  Ofarbenbruden  nad)  Kqunrellen  unter  bem  2itel:  Soli 
Deo  Glonn,  ©üter*loh  1869.  [K.  S  ] 

Subbcud:  1)  3oh-  granj,  geb.  25.  3uui  1665  in  9liw 
flam,  war  1693  Srofeffor  brr  Dioralphitofophie  in  ^alle, 
1705  ^rofeffor  ber  Ihfölogie  in  %tna .  £ier  entwidette 
S.  eine  bielfeitigc  unb  fruchtbare  litterarifd)e  2t)ättgfril : 
Institutiones  tlieol.  moralis,  Seipj.  1711  u.  ö.  (ber  Serfud) 
]  einer  eingehenben  wiffenfd)aftlichen  Sehanblung  ber  Sitten» 
lehre);  Institutioncb  thcol.  dogmat,  ebb.  1723;  Isagoge 
hist-theol.  ad  theol.  universam,  2  Sbe.  ebb.  1727,  2.  «ufl. 
1730;  Historia  eccl.  vet.  testamenti,  2  Sbe.  ^»a0el715  u.  ö. ; 
u.  b.  a.  S.  war  ausgezeichnet  burd)  umfaffrnbe  Pennt- 
ntffe  unb  geWanbte  3)arftfHung,  fein  tieffinniger,  genialer 
©eift,  aber  eine  lautere,  fromme  $erfönlid)feit.  Sein  Staub* 
punft  ift  ber  einer  milben  Ortljoborie,  welche  ben  Kefor* 
mitten  berföhnltd)  unb  ben  Sietifteu  bermittelnb  gegen: 
übertritt.  Seine  ©egnerfdjaft  Wibet  bie  SMffdje  S^to- 
fophie  trug  ihm  heftige  Angriffe  biefe«  Sl)ilofophen  ein. 
Sein  Schtoiegerfohn  roat  ber  berühmte  3.  ©.  Skid).  S- 
ftarb  auf  einer  Keife  in  ©otha  29.  Kob.  1729.  I0f5rfter.| 

2)  ftatl  ^tanj,  Sohn  be«  botigen,  betbienter  3urif>, 
geb.  25.  TOärj  1695  jn  £alte,  gefl.  5.  3uli  1753,  Wutbe 
^ofabbofat,  fpdtet  Sanbfchaflefommiffat  in  SBeimat  unb 
befleibete  feit  1729  in  Sd)Watjburg»Kubolftabt  bie  Stellung 
eine«  3uftijTal«,  Aammetfonfulenten,  gidfal»  unb  Sei- 
ftyet*  bet  Kegierung.  Seit  1734  in  ©othaifchen  »ienften, 
zeichnete  et  fid)  bntd)  gefd)idte  (Srtebigung  wichtiger 
biplomatifdjer  ©efd)äfte  aus  unb  entwarf  neue  Sanbed^ 
gefe^e,  bon  benen  befonber»  eine  Votiieiorbnung  hetbot)u> 
heben  ift  Snontjm  fd)tieb  et:  .Unterfuchung  be»  Wahren 
©runbe«,  au«  welchem  bie  hbthfte  ©ewalt  eine«  dürften 
übet  bie  «irdje  h«juleiten  ift,"  §aüt  1719.  Kud)  ift  er 
ber  Serfaffer  bet  autobiogtaphifchen  Schrift:  .ienfwfirbig= 


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222 


^ubbt)i«ittuö. 


feiten  au*  meinem  tfeben*,  «otba  1748.  9)gl.  Sugler,  SM' 
träge  aut  juriftifrben  ^iogra^gir.  8eibj.  1728,  I  881  400; 
•fwffr,  SJerjrichni*  Srbworaburgifcber  öe  lehrte  n  m.b  AÜuftler 
au*  htm  au*lonbc,  2.  Stfld,  Stubolftdbtex  Sdjulbrogramm 
1832;  Mg.  Deutfcbe  Wogt.  III  501.  fTOunbing.] 

3)  ^o^aiin  Staxl  Immanuel,  ftaaWwiffenfchaftlicher 
3d|riftftelter,  grb.  17.  Seht.  1780  ju  »ufteben  bei  ©ottja. 
rtcft.  28.  gebr.  1844  ju  Seibjfg,  würbe  1803  «bbotat  unb 
^ottiinonialrichtrr  in  Slltenburg,  1822  £of.  unb  3uftij= 
rat  in  ©era,  bann  Steuer»  unb  ^Jolijeibiteftot,  enblidj 
;Krgimuig*=  unb  ffonfiftortalrat,  lebte  feit  1830  in  ßeibjig, 
wo  et  1834—40  Mitglirb  unb  julctot  ätorftrhrr  be*  floüe« 
gtuni*  ber  Stabtbmirbnrlen  War.  (St  febrieb  (anonym): 
Tie  OTinifterberantWortlicbfcit  in  fonftitutionellen  *DJo«ar> 
diiru,  i'eibj.  1833;  gab  ein  fflebertorium  jur  SJerfaffungS» 
urfitnbr  unb  jur  aDgtin.  Stäbteorbnungfilr  ba*  Ägr.  Soffen 
brrniie,  it'ipi.  1834  u.  1835;  rebigtrte  ba*  lentfebe  Staat*-- 
nrdnb,  3«in  1840—44,  5  S8bc  ©ein  „Drutfthr*  9(nwalt«= 
bud>",  t'tipv  1845,  2.  91u*g.  1847,  boTlenbrte  fein  Sohn 
Arthur  (grb.  1811  ju  Altenburg,,  geft.  29.  3an.  1847  al* 
hoebgeachtrter  Abbofat  ^u  üieibjig).  Sgl.  Steffenbagen  in 
ber  Aug.  Dtfch.  «Biogr.  III  501.  |leidjmann.] 

Pnb.ba  f.  !Bubbbi*mu8. 

»nbbhiÖmMB.  1.  Der  bubbbiftifdje  (Staubt,  bunbau* 
auf  ben  filteren  inbifchen  Keligioniformen  beruhenb,  bie 
mit  au*  ber  ßttteratur  be*  JBeba  fronen,  gebt  auf  bie  ßebre 
$ubbba*(bee  „Erleuchteten*,  ,(*TWaehttn*)  jurütf,  ber  im 
6.  3abrb.  o.  6t)r.  im  nörblicben  (norböfUicben)  3nbicn 
lebte,  <h  »er  ber  Sohn  bei  Subbhobana,  t>om  ©efchlccht 
ber  Salbo  in  Jtopilacatt  hu  (in  ber  heutigen  $robinj 
Oubb,  an  bem  gflüfjchm  Moljini).  Die  jubertäffigeren 
Zrabitionen,  bie  mir  über  tBubbbaS  ßeben  beftfcen,  haben 
nicht  bie  gorm  einer  jufammenbängenben8eben*befd&reibung, 
fonbern  e*  finb  jrrflrrute  9lotijen  unb  Cr jäbtungen  einzelner 
Begebenheiten,  bie  an  berfd)tebenen  Stetten  ber  heiligen 
Schriften  fid)  borfinbrn  (tum  benjenigen,  bie  ftdb)  auf  3?ub^ 
bba*  3ugeiib  beziehen,  finb  bie  mistigeren  gebammelt 
morbrn  bon  Clbrnberg,  Bubbha,  6. 418—32).  3'«<  älteften 
Überlieferungen  machen  SBubbha  noch  nidjt,  mie  bie  jfmgrrrn 
(Stählungen,  ju  einem  Aöntgefobn,  fonbern  laffen  iljn  ben 
Sohn  eines  Abiigen  fein.  AI*  Anabe  führte  er  ben  Kamen 
©ibbhattha  (in  ber  So""  inbifdjen  SoUSbialclt*); 
Dielfad)  ift  aud)  bon  ihm  unter  bem  9lamen  ©otama 
bie  Siebe,  welchen  Kamen  eine*  btbifchen  Sänger:  ober 
Brabmanrngeidjlrcbti  bie  Abrllfamilie,  Welcher  er  an» 
grtj&rtr,  fid)  auf  ©runb  eine*  nid)t  bottfommen  auf« 
geflärten  ©rbraud)S  betlegte;  enblid)  btifjt  er  mab^rrnb 
ber  3(f  \tintt  Sc^rtb.dtigleit  bdufig  samano  S&kyaputto, 
b.  ^.berCaftiafo^n;  bie  a8!etifd}enflu4brütfemieSakyamuni, 
Sakyasinha  (ber  SBeife  bom  Stamm  ber  6atba«,  ber  25»e 
bom  Stamm  ber  SafbaS)  finb  nidjt  Benennungen,  fonbern 
boetifirenbe  llmfdjreibungen  be*  Kämen*.  6d>on  alte  (fr« 
jfiljlunqen  mifien  oon  SDunbem  bei  ber  6mpfdngni8  unb 
«eburt  be«  fünftigen  »ubbfja ;  bie  »ngabe,  baf)  feine  TOutter 
menige  Zage  nad)  feiner  ©eburt  geftorben  fei  unb  bereu 
edjmefter  Vtutterfttlle  an  bem  Äinbe  bertreten  fwbe,  fdjfint 
ju  ben  qfjdjtditlirfjrti  Elementen  birfer  Jrabitionen  jugctjorfii. 
Sbdter  oermdtjlte  er  fid)  unb  tratte  einen  ©obn  Sta^ula. 
flngrblid)  im  Alter  bon  29  3abren  berlirfj  er,  oon  ben  »eit« 
bin  mddjtigen  a6fetiid)rn  lenbenien  jener  ^eit  ergriffen,  feine 
^eimat,  um  ali  wanbernber  Samana  («dfet)  ber  ftrlöfung 


feiner  Seele  nadMutradjtett-  3»  ©egenfafe  ju  ber  bunten 
mit  bbetifd)en  ftffeften  gefd)mfltften  «ulgeftaltung,  b?eldK 
bie  fbdtere  Zrabitton  feinem  näd)tlitb>n  gortjie^en  bon 
feiner  jungen  Qtatttn,  bie  if)m  eben  ben  €ol>n  grboren  1>at, 
berleil)t,  fagt  einer  ber  Älteren  lejte  babon,  bafj  ber  Ätfet 
(iJotama  in  bltib/nber  3ugenbfraft  bon  ber  fwimat  in  bie 
{ximatloftgfett  gegangen  fei.  Kad;  einem  3ftt™uae  fon 
fiebrn  3abten  fotl  if)m  in  einer  9lad)t  unter  bem  Vob^t^aum 
(iBaum  ber  Crrleudjtung)  ju  Bubbba  ©o>ja,  in  biftondrer  3«1 
tuition  bie®etoif)b,eit  bcrttreidjtfn^rlofunc^  unb  ftrleudjtung 
iu  teil  gemorben  fein.  Jüan  nun  an  trat  er  leljrenb  auf, 
mit  bem  Snfbrucfrr  be«  Subblja,  ber  Kadrfolger  ber  jab,l= 
lofen  93ubbf)aS  bergangener  3<ttalter  ju  fein.  Die  erften 
©retgniffe  unb  (Srfolge  feiner  SJebjrtfjdtigfeit  »erben  in  einem 
längeren  Crjätjlungdftüde  ber  Wababagga  beridjtet  (iibet= 
fe|t  Sacred  Books  of  tbe  Kast,  XIII  73  ff.;  baju  bie  3}tt- 
fud)ung*gefd)irt>te  rbenbaf.  XI  52  ff.);  eine  in  genarrt  gr= 
fjaltene  «Prebigt  bon  ben  bier  ^eiligen  9a)ab,rl)fiten  (f.  unten) 
gewann  itjm  bie  erften  9Jiöm^6| tinger ;  ber  Pönig  be*  Uloi 
gabbartidH)  SBimbifara  erflärte  fid)  neben  bieten  anbewn 
rinflufjreid)fn  5|?frlönlid)feiten  ali  ßaiengenoffen  bti  neuen 
Orben*  unb  mürbe  binfort  jum  mdd)Hgfren  unb  treuefttn 
Sefd)ü^er  ber  i'ebre;  bie  beiben  S*cttelmöndje  Saributl« 
unb  ÜDIoggaliaita  befebrten  fid)  |U  berfelben:  nad)  ÜBubbfja 
felbft  bie  geebrteften  ^erfonen  jene*  KtöndjMreife».  ^iet^ 
mit  bridjt  bie  jufammettbdngenbe  t^rjäblung  ab;  ein 
äbnlidje*  längere*  •3rjät)lung*ftüd  finbet  fid)  in  ben  älteren 
Sdjidjten  unferer  Cuellen  erft  ba,  mo  bon  ben  legten  fre 
eigniffen  bor  3*ubbl>a*  lobe  unb  bon  biefem  felbft  ju  br 
ridjten  ift  (Mahd  Parinibbana  Sutta,  überfe^t  in  ben  Sa- 
cred Books  of  th«  Kaat,  XI  1—136).  ftür  bie  3mifd)tn^ 
jeit  läfjt  fid)  au*  ben  Quellen  nid)t  biel  metjr  ge< 
wtniten,  aU  ein  ber  d)ronologifd)rn  Crbnung  entbctjrtn- 
be«  «efamtbilb  bom  aBirren  JBubbba*.  6r  führte,  it- 
gleitet  bon  @d)aren  feiner  3ünger,  ein  ©anbtrleben, 
beffen  Schauplah  bornehmlid)  bie  «öfilicbeu  Snnbe*  tearrn, 
b.  h.  etwa  bie  heutigen  Sdnber  Oubh  unb  iSihar.  txti 
Ütonate  lang  in  jrbein  3abtt,  mäh,renb  ber  feuchten  3''1- 
mürbe  baB  SB}anbern  unterbrochen  unb  in  flufenthalt*fWtten 
mie  Sabattb,i  unb  Diajagoha  (heute Sähet  Wahet  unb  Kajgir) 
bie  Äegenjeit  abgemartet.  Sieben  an  bie  3ünger  unb  an 
3rernerfteh.enbf,  häufig  auch  in  ©leicbniffen,  J>t*butationen 
mit  99raf)manrn  unb  Seftenhdubtern  ober  O&ngern  fofdjrr 
^äubter,  »te  pe  bamaU  mie  tBubbha  felbft  in  nicht  geringer 
3ah(  3"bien  burcbjogrn,  bie  täglichen  Öiinge  burch  bie  Stobt 
ober  ba*  Dorf,  um  ßebenimittel  al*  Hlmofen  ju  fammelu, 
ober  © inlabungen  jur  Stabljeit,  bie  an  SPubbba  unb  leine 
3ünger  bon  Serehrern  gerichtet  mürben:  bie*  finb  btf  fjaupl' 
fachlichen,  in  ben  heiligen  Irrten  immer  mteberfefjrenbfnWf' 
mente  be*  iöilbe*  bon  Subbha*  täglicher  Cgiftenj.  Sir  ftnbrn 
ftd)  burebau*  gleichartig  auch  in  ber  ßitttratur  ber  3<*i"fll 
fefte,  bie  auf  einen  bon  ben  SBubbbiften  nicht  feiten  er< 
wähnten  3f''ftfn°fffn  un^  Äebenbuhler  SBubbbaS.  brn 
Katapulta  jurüdgeht.  Seineu  Zob  bot  SBubbba,  trie 
augegeben  wirb,  ali  acbjigjdhriger  ©rei*  ju  Äufinoro 
gefunben. 

Die  Angaben  über  bie  3«*  bon  Subbba*  Seben  unb 
lob  fd)»anfen  in  fehr  meiten  «renjen :  für  bie  gefdiüt 
liehe  gorfchung  tonn  nur  biejenige  ber  ccbtonefifcben  f  ub- 
bhiften  in  SBetrad)t  foramen,  nad)  Welcher  fein  Zobrtjobt 
543  b.  «br.  fein  würbe.  3fboch  ift  biefe  3abl  mit  ^ilfe 
ber  griechifebeu  Sbronologie  annähern b  auf  480  u.  6b'- 


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223 


berabutTÜcfrn;  bat  rtftr,  funbamrutnl  richtige  Datum  in 
bn  rinn  etjronologie  fonft  naheju  cutbefyrenbeit  C*cftl)idjtr 
be«  altrn  Jnbien. 

2.£eilige2itteraturbrr  *ubbb,ifleu.  «ueSiorber: 
inbirti  fflbP  ifl  Währrnb  bti  Mittelalter«  mit  bem  5B. 
<\ud)  bie  bubbfjiftifdje  Sittcratur  berfcbwunben  unb  nur 
bie  bn  oben  erwähnten  3ot«ae  erhalten  geblieben.  Dagegen 
haben  fieb  im  9t.,  S.  unb  O.  ber  Jgralbinfel  grofce  Wengen 
bubbbiftifdjer  Wanuffriptc  erhalten:  inftcpal  (bon  bort  an« 
iMdjt  gebogen  »on  iBriatt  ^ougblou  {wbgjon  unb  Daniel 
SBrtgbü,  in  Cebion  (bort  gejammtlt  bon  ®.  Zurnour,  ®rim» 
blot  u.  a.)  unb  in  J£>interinbien  (botjüglich  in  99irma);  ba-. 
ju  bannen  Überlegungen  ber  bubbfjifiifc^rn  Söerfe  in  ebine^ 
fifdjer,  tibettfebet  Sprache  ic.  Die  in  Cebion  unb§intetinbien 
rtbaltenen  Zerle  ftnb  in  Vali  (f.  b.)  rebigrrt.  D ie  nepalefijchcn 
2erte  finb  in  einem  Sanefrit  gefdjrieben,  bat  fieb  bielfar^  bon 
ber  flajfifcben  ©eftalt  weit  entfernt,  unb  burch  welche«  ber 
urfpringlidje  SJollsbioIeft  beutlich  burcbfdjimmert.  Die$ali= 
Äebaftton  ber  Ijeiligen  Zerte  bat  fich  allen  aiibern  gegenüber 
bil  jr|t  ftet«  al4  bie  urfprünglichrre,  autbeutifdjere  bewährt. 

Tie  b>i[igen  leite  zerfallen  in  brei  .^itafa*"  (Aörbe),  ba* 
¥inai>a(0»emeinbeorbnung)-.$itata,  baeSutta  (fan«tr. 
Sdtn,  f.o.  ».  *Brrbtgten)>$itafa,  unb  ba«  Wbh ibbammo 
(Sbbibhorma,  f.  t>.  w.  bogmatijche*  ShftemJ^ttala.  Da»  erftc 
berfelben  enthält  bemnarfj  bie  ©emeinbeorbnung  unb  ben 
mönebifeben  Diejiplinarfober :  ba«  jweitc  hat  überroiegenb 
bogmcitifcben  Inhalt;  in  itjm  ftnben  ftet)  bie  Sehen  «nb 
and}  bie  in  metrifeber  gorm  gehaltenen  Sinniprütbc,  welche 
i&tbbba  nnb  feinen  bornehmften  ^Qngern  zugefrbtiebeu 
»erben;  baneben  (Stjählungen  au«  früheren  «ijiftenaen 
$nbbba«,  feiner  3«nger  unb  öegner  (3*tata«),  u.  betgl. 
mehr.  Da«  Wbl»bhantnta>$itafa   enblid)  enthält  fiber< 
foftematifcfje  «nfjäblungen  unb  fcholaftifche  SBe^ 
bogmattfeber  ßategorien,  bie  tneift  in  weniger 
ftrenget  gönn  auch  in  6utta<$itafa  abgebanbelt  finb. 
3»  ben  älteften  dementen  ber  Ijeiligen  Sitteratur  ge> 
hört  ba«  betn  Sianba  jnjuredjnenbe  Pätimokkha,  ein 
lert,  bei  in  ben  halbmonatlichen  Serfammlungen  ber 
Iflcmcbe  borgetragen  wiirbr  unb  einen  Serfuch  batfteHt, 
jämtlirhe  Vergebungen  aufzählen,  welche  ber  SHöndj,  bet 
fte  begangen  bat,  ju  beichten,  ober  jn  fflhnen  oerpflidjtet 
war  (überfebt  in  ben  Sacred  Books  of  the  East,  Xlll 
1  ff.,  fowie  »on  Äern,  SBubbhi«mu#,  1187  ff.  ber  beutfrhen 
Suigabeji   SöOahrfcbetnlicb  War  bie  ^»auptmoffe  ber  Zejte 
ber  beiben  erften  $itafae  bereits  bem  SBefen  nach  (wenn 
auch  oiefleiebt  nicht  in  bet  und  erhaltenen  ^ßaliberfion)  um 
400  o.  Cht.  borbanben;  ba«  $lbbibbamma=!}Mtafn  ift  un= 
jireifelhaft  iüuget  al«  bie  beiben  anberen.  $ie  norbbubbb^ifti- 
'tben  (nebateftfrben,  tibetijchen  k.)  lejte  gehören,  fotiiel  fieb 
bii  jefft  febnt  läfjt,  einer  Wefentlid)  jüngeren  3"t  an  ali  bie 
^«Itteiü;  unter  ihnen  feien  bie  grofjen  Subbt)abiogtabbien 
wie  ber  2a  Ii ta  Siftara  (nach  ber  tibettfdjen  SJerfion  Rgya 
Cher  Kol  Pa,  fran*.  fiberfebt  bon  Coucaus;  beutfehe 
llbtrfftjung  bot  Sefmann  begonnen;  »gl.  aufierbem  Serhanb> 
lungen  brt  fünften  Orientatiften<Aongr.,  II 1  107  ff.)  unb 
libtrbaubt  bie  enblo4  frfjwülftigen  Mahäraipulysatra  ber* 
rotgtboben,  bon  Welchen  man  fieb  j.  S9.  auS  bem  Sadd- 
^»nnapundartka  („Sotud  bed  guten  ©efe|je**,  franj.  ttberfefet 
Don  *urnouf,^kr.  1852,  engl,  bon  Arm  in  ben  Sacred  Books 
of  the  Kaat,  XXI)  eine  SorfteOuug  machen  tonn.  Die  beili= 
4»n  lejte  würben  in  ben  erften  3a brtjun betten  i^ret  Triften) 
•unbUd)  fortfibetliefett.  3war  befugen  fte  felbft  ba«  »ot« 


l)anbcnfein  bn«  Schriftgebroudj«,  aber  bie  Schrift  Wurbc 
bamal»  offenbar  nur  ju  Heineren  Vtitteilungru,  ^cfAiintmn: 
ebungen  u.  bgl.,  nicht  aber  jut Aufzeichnung  größerer  li»terari= 
fd>rr  jloinblexe  oerwanbt.  gür  bie  ceb(oiiefi|cbcn  ©emeinben 
lotrb  bie  Wicbttfchrift  bed  bfiligen  Äancn  burch  glaubwiit: 
bige  2rabitton  in  baserfte  3ab,rt).  tt.  iib,x.  gefehl  (unter  ftönig 
i'attagamani). 

9leben  ben  eigentlichen  (anonifchen  Schriften  finb  al« 
üuellen  für  bie  Aenntni»  be«  älteren  iBubbbieinii£  noch 
Serie  Wie  ber  Milinda  Panlm  unb  bie  6l)ronilcn  Maba- 
vnnsa  (überf.  ton  lurnour,  Crtjlon  1886)  uub  Dipawamsa 
(überf.  Don  Clbenberg,  Cotibon  1879)  ju  nennen;  fobanu 
bie  ^nfcbrifteu  unb  Sfulpturru  bubbbiftifcher  fJtonumentr 
(0"unningbam,  Bhilsa  Topes,  ebb.  1854;  berf-,  StApa  of 
Bharhut,  ebb.  1879;  Surgefs,  Notes  on  üie  Aiuarävati 
Stüpa;  berf.,  Notes  on  the  Bauddba  rock-temples  of 
Ajanta,  ic.  SBombat)  1879);  ferner  bie  9tei{eberid)tc  chinefifchrr 
Pilger,  bie  3nbien  befutht  r)aben  (|Jo  ^ian  im  fünften, 
^>iuen  Sljfang  im  pebenten  3obrl>.  n.  (Tbr.);  ba*  SBert  bei 
erfleren  ifl  vou  SBcal  (Vonb.  1869),  bad  be«  lebteren  bon 
Stan.  3ulien  (2  »be.  ^ar.  1857—58),  unb  glridjfarii*  »on 
sPcal  (Conb.  1869)  überfebt  worben. 

3.  Sehren  be«  SBubbhiömn«.  3"  beu  älteren  llpnni= 
fljaben  (überfebt  ton  War  "Mlüfler,  Sacred  Books  of 
the  East,  XV),  b.  1).  oebi|d)en  Srottaten,  u»eld)e  \war 
bem  fKigbeba  gegenüber  Wcfentlirh  junget,  aber  älter  finb 
ale  bie  3««*  *ubbha#,  liegt  eine  pantheiftifche  Spefnlation 
uor,  welcbe  ben  SDeltgrunb  (Atman  =  3ch;  ober  Brahnmn  = 
^>eiligfeit)  al«  ein  ewig  9iul)cnbe5  fafet,  aue  welchem  bie 
tlrfd)einunfl«welt  aU  eine  Stätte  be8  llnfriebenS  unb  l'eiben» 
Ijerfiotgrgangen  ifl.  f^tir  bie  mcnfdjlichr  ^erfönlidjfeit  ftcflt 
ftch  biefe  Örfcbeinungewrlt  al8  ein  Weich  immer  neuer  Äc= 
burtrn  unb  immer  neuen  Sterbens  bar;  ba?  $iel  alle« 
Sterben«  ift,  bon  biefer  SSJelt  unb  ber  Seelen Wanberung, 
in  berrn  siellofer  Bewegung  bie  fflefen  gefangen  ftnb,  fidj 
lodjumachen  unb  jum  ^rieben  bei  Slbfolutume,  bc8  JBrab« 
man,  binburchjubringeu. 

9uf  btefen  ©runbgebanfen  beruht  auch  bie  altbubbhitfi' 
jehe  Se^re.  Such  fte  ift  bebjrrfcht  bon  bem  öfcgenjohc  bei 
Ewigen  uub  Vergänglichen,  ber  Urtlöfung  unb  be«  Unerlöft« 
fein«,  beä  2eiben«  unb  ber  {Befreiung  bon  Seiben.  Sie 
3bee  be8  SBralpnan  ale  bei  ©cltgrunbe« ,  einer  bödjften, 
pofitiben  llnoergänglirbleit  fpielt  feine  SRoHe  in  ber  bub> 
bbiftifcheu  Dogmatil;  aber  an  ber  Stelle,  welche  biefe  3bee 
in  ber  brarjmanijcben  ©ebanfenwelt  einnahm,  ftch,t  gewiffer« 
mafjen  ale  ihr  negatibe*  iftquibalent  bie  3bee  ber  Aufhebung 
be*  Ifnblic^en,  be«  "Jücnbt Ibnten,  bei  Ceibenä.  Der  fürjefte 
unb  maftgebcnbfte  Auebturf  biefer  bubbhiftijchen  Sehre  bom 
Seiben  unb  ber  Grlöfung  ift  in  ben  fog.  bier  heiligen  2Bahr> 
rjetten  (ariyaaaccAni)  enthalten,  welcbe  ale  .bie  bornebmfte 
iBertünbigung  bet  SBubbbaS*  bejeicbnrt  werben.  Diefe  Sätje, 
welcbe  bie  gatije  bubbhiftifche  Sogmatif  in  nuce  entbalteu 
unb  in  ben  heiligen  Zeiten  ju  unzähligen  ÜJlalen  wieber> 
holt  ftnb,  berbirneu  f)irr  wörtlich  angeführt  ju  toerben. 

a)  Die«,  iht  Wönctje.  ift  bie  heilige  2?ahrhcit  Pom  Sei' 
ben:  Geburt  ift  Seiben,  ttltet  ift  Seiben,  Aranf^eit  ift  Veiben, 
Zob  ift  Seiben,  mit  Unliebem  bereint  fein  ift  Seiben,  bon 
Siebem  getrennt  fein  ift  Seiben,  nicht  erlanget!,  Wae  man  bc> 
gehet,  ift  Seiben,  furj  bae  fünffache  tiajten  am  3rbi|d>en  ift 
Setben- 

b)  Dtee,  ihr  Wönche,  ift  bie  heilige  äöal>rbeit  bon  ber 
Gntftehuiig  be«  Seibene:  e«  ift  ber  Dürft  (nach  Seim, 


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99ufcbbi*mu0. 


bei  Don  Sfliebetgeburt  311  SäMebergebutt  fuhrt,  fomt  JJuft  unb 
Regier,  bft  hier  unb  bort  frittr  iiuft  finbrt:  brr  Xurf»  nach 
l'üftrn,  bft  lurft  ttad)  Söerben,  bft  $urft  na*  9tnbft«> 
werten. 

c)  £ie«,  it)t  Htbttrbc,  ift  bic  beilige  SSohrbe it  »01t  bt 1 91  u  f  ■■ 
t)fbnng  be»  ßeibcn«:  bif  Aufhebung  biefre  Surftr«  biirdj 
gänzliche  Sernicbtung  br«  Sirgrprrn«,  ihn  fo^rrn  laffrn, 
fich  feiner  entäufcftn,  ftd)  Don  iljm  löfen,  ihm  (eint  Stätte 

gewähren. 

d)  lic«,  iT)t  Hioncbe,  ift  bie  heilige  9UaI)rheit  Don  brm 
Söegr  jut  Aufhebung  br«  i'eibrn«:  e«  ift  biffet  bci= 
ligr.  achtteilige  IM'ab,  bei  bo  Reifet:  wehte«  Ölaubrn,  rechte« 
l*iitfd)lie&en,  recht»  2Bott,  rechte  2  bat,  recblf«  Vrben,  webte« 
Strrbm,  rechte*  ftrbenfcn,  rtebte«  Sichutrffnffn. 

9SÖn«  bm  üJlfnfrbm  Don  Srrlfnwanbfning  unb  Sfibtn 
etlöft,  ift  rt  jflbft;  bir  frlbftrrruiigritr  Aufhebung  Don  93«-. 
fletjrcn  unb  Hidjtwiffru  führt,  nicht  al«  fin  burdj  göttliche 
Wnobf  brrlifhenf«  Örfchfnf,  fonbfrn  al«  itaturnotwtnbigc 
iyolgf  basfluf^örrnbon  ^f  tbeu,  jjfTgrbni,  Hfflfntvanbf  tung 
utib  bif  tSrrrichung  bf«  „Ihlölchrnö"  (HirDatta)  herbei. 
Auch  33ubbba  ftlöft  nicht  bif  Seiiiigen,  fonbetn  er  ^at  fidj 
frlbft  rtlöft  unb  jeigt  ben  (gläubigen  ben  9Ueg,  fieb  fftbft 
in  ftlöffn.  tiefer  38rg  fübtt  nicht  fowoljl  JU  hanbelnbrn 
«rftalten  btt  UUelt  unb  ÄUiflirblfit.  fonbfrn  Mir  Ablöfung 
br*  eigenen  ^cb,  Don  biffet  2Brlt,  Don  bfm  ^Reiche  HJara* 
br*  9Jerfucbcr*  (bif  2L>ortbfbeutung  Don  'Dlato  ift  Job). 
2a*  Wahw  tfebrn  ift  ba*  Vrbeii  br«  Hlönd)«.  brt  trbt  al* 
Ifbtr  tt  tiirbt.  lex  3j)fg  br«  #eil*  Wirb  läufig  bar= 
gffUUt  al«  au«  btfi  «tationrn  beftebenb:  iHccbtfchaffcnbfit 
Ulla),  ©ichorrffnlrii  (fiamadhi,  ritte),  9Uri*hrit  (pauuä). 
3n  33rjug  auf  ba«  IrJtte  $itl  frlbft,  ba«  HirDana,  foll 
33ubbba  rinr  Beantwortung  bei  Jragr,  ob  ba«felbe  tine 
böehflf  SJolUnbung  obet  bat  Hiebt«  ift,  abgrlrbnt  haben; 
r*  ift  tat  fcnbc  bf«  IribrnDollrn  lafein«,  ba«  bif  Hemleben 
biet  umgibt,  bir  tftlöfung  Don  aflrm£riben;  ju  wiffen  \t- 
bod),  ob  ti  ba«  Hiebt«  ift,  roitb  al«  gleichgültig  für  bir 
Srltgleit  bezeichnet. 

4.  tie  Qlemeinbe  brt  93ubbba  jtingrr.  91t«  bir 
wahren  Ränget  33ubbba«  iottbrn  mit  btt  angefeljeii,  bit  brm 
torltlicbrn  Vrbrn  rntfagt  unb  ba»  $)löneb«<  obrt  ftonnru 
grloanb  angrlrgt  haben.  C^inr  nirbrte  Ctbinatiou  wt 
tpanbtltr  brn  Sairn  in  einen  HoDi^rn  (swmanera),  rinr 
botjerr  Ctbination  brn  HoDijrn  in  einen  Wönd)  (bhikkhu, 
loöttlieb  bettlet).  ler  Uiönrl)  (onntr  ficij  fieiroillig  feinet 
griftliebrn  Oualität  ntiebrt  enttiufjrm  obrt  brtfrlbrn  Dft> 
luftig  ftfWtt  wftbfn  al«  €ttaff  fiit  bif  birr  feb.tofffttn 
l'rtgrtjfn:  geftblffbtlidfK  Sünbrn,  Sirbfta^l,  5DJotb,  fellfeb= 
lielje  9lnmafjung  geift lieber  33o[lfommenbrittn  in  gewinn: 
füdjtig«  9lbficbt.  Heben  brm  Wönd>«otbfu  ftanb  ein,  toie 
r«  b^fiftt,  ftft  in  fpätrtrt  Qtit  unb  mit  UtMbftfttfbfn  Dom 
iPubbba  jugr laffrnrt  Hoiinrootbfit.  Hidjt  im  fttfngen  Sinnr 
att  brt  Öfmrinbe  jugtbötig  wiubrn  bir  Vairnglnubigrn 
(upäsaka)  angrlebrn,  bir  Don  Anfang  an  urbrn  brn  rigrnt= 
Ii*rit  "Di b neben  einen  feiten,  treiteren  .fttri«  gebilbet  31t 
tjabrn  fc^finrn.  !Ert Ulöneb,  gab  ffinm  K-eltlicfcn  »efi^  auf; 
ba«  UUmigr,  tvai  rt  an  jtlribung.  Habmug,  äBoljmftAttrn 
brbutftr,  rmpfing  ft  Don  bft  ftominrn  ©oblt^ötig!fit  brt 
2aien;  (Stoib  unb  Silbrt  wat  üftDönt.  tit  Äaftfnuntff 
febirbt  galten  untrt  ben  1)1  Bndjen  nid)t;  rrgelmäftige 
9ltbfit  hJiitbr  nicb.t  bftrifbrn;  Aranlfnpflfflf  übten  fir 
mit  untet  rinaiibet,  nid)t  füt  ftanle  Sairn.  3bt  «eben 
grljöttf  gfiftlidbrn  Übungrn,  brn  trgrlmäfeigrn  ?llmofrn= 


gdiigrn  nnb  Sßanbrtungm,  bfn  Übungen  bei  Srifmluitj, 
brt  33rfd>äftigunfl  mit  SBubbtja*  grb,«.  3«T  3*«'  b(* 
iUoUmonbt«  unb  Hrumonbr«  irutbrn  regelmäßige  33rid)t 
Drtfammlu ngtn  grb/jltm,  in  h?flrb.rn  baS  ^atimoftb/i  (j.  oben) 
Dorgrttogrn  n»utbf.  Hrbrn  birfrn  faum  att  Aultue  p  bt 
jfiebnenben  CbfetDanjrn  ftnbrn  fid)  fdjon  in  alter  3eit  btr 
Anfänge  rinrt  an  ^eilige  Stätten,  an  Heliqutrn  IBiibbfp* 
unb  befonbrr«  angefr^enrt  Oüngrt  gefnüpftrn  iUerebrung, 
SBlumenfpenbrn,  JHumination  u.  bgl.  Später  nab^m  bei 
ftultu«  birfrt  9lrt,  brm  firf)  oudj  bie  SBereluruiig  Don  ^ufj- 
ftapfen  SPubbrja«,  Dom  Schatten  93ubbb,a«  «.  btigeftUtr 
immrt  gtöfjrtr  Jludbfb.nung  an  unb  Drtbedte  bie  utfptünglidjt 
öinfadjb/it  bft  fcu|ftniigfn  bf«  geifllicbtn  Öfbtn*  immet 
mebt  unb  mrljt. 

5.  3"r  Örjcbidjte  br«  3?ubbb,i4mu«.  a) Äonjilien 
in  brn  ftften  3abtb,unbfttrn  nad)  Hubbljaä  Xobr:  rin  an: 
geblidje«  unmittelbar  nad)  feinem  lobt,  auf  roeld)eut  bei 
Äanon  brr  I)etltgen  eib,tiftrn  ffftgrftfllt  fein  foll,  ju  Saia- 
gaba;  rin  offtnbat  biftotifd)r«  100  (obtt  110,  116)  ^abn 
nad)  frinrm  tobe  jn  SBrfali.  Hut  bir  crnlonrfifdjf  Itabition 
tor ift  wou  einein  flonjil  ,ju  ^ataliputta,  in  btt  £auptftabl  be? 
«önig»  "Jlfola (Wittf  be«3.  3al)tb-  D.  Gbt  )-  SBfll. Ätrn,  %u\< 
bl)i«mu«,  II  288  ff.  (brt  brutfd).  9lu8g.);  ülbrnbrtg,  Vinap- 
PiUka,I,  XXV  ff.;  iflral,  9lbb.  be*  fünften  Crientalifttn 
Äongtrfff«,  II  *  2,  13— lfi.  —  gdjidmfn,  angeblid)  im 
2.  3nt)tl).  nad)  33ubbl)a«  lobr  rntftanbfn;  Ärm,  II  1*25. 
5öl  ff.  tfin«  bei  h>id)tigftrn  93rfd)ü)pft  brt  toai 
flönig  91  fota;  Don  iljm  ift  rin  an  bm  Sangba  (bubbb'fti 
fd)r  ©emrinbr)  grrid)trtr*  öbift  infd)riftlid)  erhalten,  welcbf* 
jum  ©tubium  brt  Hrbr n  33ubbf)aS  attffotbert  unb  bif  Jitel 
rinigrt  br tftfbtn  nennt ;  ngl.  33utnouf,  Lotus  de  la  bonne 
loi,  C4?ati«  1852)725;  Ärtnim,  Indian  Antiquar)  (9?ambot) 
1872  ii.  ff  )  V  257.  Untrt  9lfofa  follrn  bubb^ifhfdit 
Hliffionrn  in  bir  an  9lfoIai  große*  inbifd)td  Hrid)  an- 
grrnjrnbfii  Sanbr  gtfanbt  frin;  auf  rinr  fold)r,  bir  nad) 
(fcblon  ging  nnb  an  bertn  Spihe  91fofa*  eigener  Sob» 
Htal)iuba  (fanSh.  Mahendra)  geflanbrn  t)aben  foll,  fütnl 
btt  3*.  Don  Crölon  feine  Crifienj  jurürf;  (auSfübrlidje 
^rjä^lungen  barübet  in  brn  ätnromfen  ?Ftat)aDanfa  unb 
£ipaoanfa,  f.  oben,  unb  »gl.  über  ben  IfgenbaiijäV« 
öborafter  biefer  Irabition  Clbrnbrrg,  Vinaya-Pitaka,  l. 
p.  2  II,  i'onb.  1879  11.  ff  ).  Hodj  gcgentodrttg  ift  Sehlen 
ber  ^»auptfi^  eine«  »frt)ältni«mä§ig  reinen  3?.  9JIU  brm 
93.  Gtplon*  in  fng«  SJrtbinbung  ftel)t  berjenige  ^iutet« 
inbiene- 

b)  %\t  ®efd)id)te  ^nbien?  in  ben  3nf)rb,unbcrten  nad) 
91  fota  ift  nabrju  unbrfannt;  unter  brn  JDufQtn  für  ba» 
5Uenige,  xoai  mit  miffru,  ftftjfn  bic  Hhlnjrn  gried)id)=inbi' 
fdjrr  ftönigt  (D.  SaÜtt,  Xie  Hadjfolget  9He|anbetÄ  b.  01t- 
in  93aftti<n  unb  ^nbien,  33etl.  187tf)  im  SSorbergrunbe. 
untrt  ihnen  bie  be«  iMrnanbto«.  $if  ^bentität  bicfeJ 
Äönig«  mit  brm  ,3aDana".Äömg  Wilinba  bti  bubbbifii- 
fdjrn  Sialog«  Hlilinba =^anl)ä  fonn  faum  be jtveifelt  aerbrn; 
Hlilinba  toirb  in  langrn  Hrbrgrfrdjten  Don  bem  bubbbifti= 
febrn  *ESfifen  Hagafena  übtrlounben.  —  Had)  ben  TOünjen 
grirdjijcbfr  flönigr  folgrn  biejrnigen  fTptr>ifd)rr  Stobertr; 
untrr  biefen  ift  für  brn  93-  infonbrrbfit  Aanifpfa  mid)tig, 
bffffn  Ätöming  mabtifbfiulid)  butd)  ben  9lnfang«punrt  bn 
Sala'Ära  (78  n.  6br.)  bezeichnet  toirb.  Unter  ipm  toutbe 
eine  ©pnobr  grb^iltrn,  auf  »elfbet  biet  gtofjr  flommrntatr 
ju  ben  btei  $itala»  feftgefteOt  fein  follen.  Salb  nad)  brr 
3«t  bf«  «anifbla  entmirfelte  pd)  eine  neue  rrligiöfc  unb 


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22} 


littnaxifd^e  Sichtung  in  bein  6i>ftrine  bei  fog.  Dtabarja * 
ii  a  (,grof)ti  ftabrjcug"),  begrunbet  t>on  9tagatjuna  (im 
Hegenfafoc  baju  Wurbe  btt  ältere  58.  ali  bei  bei  £>inapana, 
bei  flcincit  ftahrjeugi,  benannt);  eint  Ijljpcrabftrattt,  mit 
ben  fatblofeften  Aategotien  (obenan  berjentgen  bei  .geettjeit'') 
»iel  meht  fpielenbe  ali  atbeitenbe  Sßfeubojpefulation  Per* 
binbet  fiel)  mit  bei  SDotliebe  füi  3auberiormeln  (Xharani) 
unb  einer  .Ociligenberebruiig,  ivcltfte  ben  „SBobbifattttai"' 
(tüufiigett  SBubbbas)  !Dt a u i u f r t  unb  SRualotiteibato 
rine  Stellung  juteeift,  bie  faum  untet  beijenigen  iBubbhai 
fleht  —  Übet  ben  Beifall  unb  enblidjen  Untergang  bei  SB. 
in  SBorberinbien  befitjen  mix  mit  Wenige  Wacbridjten.  Xie 
Angriffe  bebeutenbet  bratjmauifcber  Ideologen  wie  Santara 
unb  ftumarila,  fpätcr  bie  oon  ben  »(ofjammebanetn  an» 
gerichteten  SBerbeerungen  entjogen  ben  bubbbiftifrben  ®e* 
meinben  ihre  geben*fraft;  lange  gelten  fie  fictj  noch  iu 
£3»bien  unb  Aafrhmir  (aui  bem  teueren  ganbe  ftnb  fie 
noch  jefot  nicht  ganj  uerfebwunben);  im  ganzen  abet  lann 
Don  etwa  1200  n.  ehr.  an  bei  f&.  ali  in  SUorberinbien 
überwunden  angefeilt  »erben  (Äern,  II  Ä4it — 549). 

c)  2c*  Einbringen  bubbbiftifebet  fönflüffe  in  (fbina 
wirb  auf  bie  3eit  bei  Äaifcri  9Jtinr)*ti  (58— 76  n.  (Fbr.) 
luriicfgcfiiljrt.  ^aljtteitfjr  bubbrjiftifäV  Wöndje  teanbetten 
iu  ben  auf  biefeii  flaifet  folgenben  ^ahtbunberten  au*  Jnbien 
in  (ftjiua  ein  unb  brachten  itjre  Eiligen  lerle  mit  fid);  e* 
entwirfelte  fid)  eine  überaus  ausgebreitete  l'ttteratut  chine* 
fijdjer  Übetfeljungen  biefer  leite  (»gl.  befonberi  bie  wichtige 
Arbeit  bei  japanifdpn  Gelehrten  SBuitrjiti  Waujio,  A 
Catalogue  of  the  Chinese  translation  of  rhu  Buddhist 
Tripitaka,  Drforb  1883).  3m  3-  335  Wiitbc  ben  6t)inefeit 
geftattet,  bubbbiftifrbc  ^Jioncfjc  ,ui  werben,  unb  jafjtreirbc 
«loftet  Würben  etbaut.  3u  Pctidiiebeneu  Walen  erhoben  fid) 
b'ftige  SBetfolgungen  gegen  bie  Woiidje  aU  „faule  unb  un» 
nüljc  (Stiebet  bei  ÖefcUjdwft",  fo  namentlid)  845,  wo  4600 
fllöftet  aetftött,  2G00Ü0  Mönche  unb  Tonnen  3m  SürHerjr 
tum  weltlichen  geben  gezwungen  würben.  Sie  gegenwärtige, 
namentlid)  auf  ba*  (*bift  bei  flaijctS  flaug*bi  (1662)  ,»urücf= 
gebnibc  offizielle  SBcläinpfung  bei  SB.  f>at  hoch  bie  tfriflenj, 
ja  bie  SBlüte  bei  »iöiidiiWtfcni  in  tfbina  unb  ben  tiefgtcü 
fenben  (Tinfliifj  bei  wenn  auch  mit  frembartigeu  Elementen 
burdjfebten  fcubbfaiftifrbtn  SÖJefen*  auf  alle  ßteife  bei  SBoltci 
nidjt  befeitigeu  fönuen. 

üöoii  Pbina  aui  brang  bei  SB.  gegen  bai  t?ube  bei 
4.3af)tl).  n.  (»rji.  nad)  «oica,  bann  nad)  3apan  (6.  3al)tb.) 
not:  butd)  bie  3abl  feinet  SBtfeiuicr  futnmt  beute  bem 
bei  SBortang  Dot  ben  übtigen  ^Religionen  3<>pan*  ju. 
d)3n  Xibet  würbe  bei  SB.,  felbftpetftänblich  in  einet  Pon 
bei  filteren  inbifd)eu  weit  entfernten  öeftalt,  burd)  ttönig 
efrong  blfan  ffWain  too  (beftieg  ben  Jljton  angtblid)  62l> 
n.  (<br.),  ben  grofirti  3it)ilifatot  feinet  SBoltei,  eingefiibrt 
(ugl.  floppen,  *Kel.  bei  SB-,  II  54  ff.)  unb  nad)  Dctuid)tenben 
Befolgungen  unter  gl'ang  bar  ma  (im  9. 3orlj.J  im  10.  unb 
11.  3a()tt).  Wieberbergefteat.  ßbubilni,  bet  (fufel  beü 
ljd)inggie(t)au,  madjte  SB-  ju  einem  .^auptfaftor  iu  feinem 
&lerf,  baa  moiigolifdjrSUolt  311  jioilifiren;  er  ertyob  btn  tibe» 
tiidjfii  ^üibenträget  'Diatibl)tmj<>  fltm  ^taupt  bei  (amai< 
ntjnt  ©eiftlidjieit  (floppen  a.  a.  Ü-  97). 

lie  Siefoxtnen  bei  blfong  Zita  pa,  be«  Stifter*  bei 
.lugeitbfette",  im  «nfang  bei  15.  3nl)rl).  nnterfagten  bie  in 
deu  älteren  tibetifdjen  Sehen  ben  (äeiftlicbcn  geftattet  geWe= 
lene  «?f)e;  uutei  feinen  9ladjf olgern  entwicfelte  fid)  bai 
elftem  btt  beibeu  lamaifdjen  Cberpriefter,  bei  lalai  Kama 

T<ut\<bt  «ncDllopdl.it.  III. 


unb  bce  2efd)o  Sorna  (SBogbo  Satna;  $an  tfd)t)en),  für  beten 
Stürben,  fobalb  fte  etlebigt  waten,  bie  9Eßiebetbei(|;uug  mit 
«iiibern,  Weldje  3nlatnationen  bet  früheren,  terftotberun 
3nr)abei  bet  betteffenben  Stellung  fein  jottten,  eingeführt 
Würbe.  3<"  3-  1634  (nad)  floppen)  ging  auf  ben  £alai  Satna 
aud)  bie  weltliche  Souneranität  Pon  übet  übet. 

leitet  aU  in  bem  tibetifdjen  Samotum  mit  feinem 
bierarebiffben  $omp,  feinen  Wcbetcplinbeni  unb  SRofeiw 
ftänjcn,  feinen  SRätid)erungen,  ben  enblofen  SEBiebetljolungen 
bei  Cm  maui  pbame  hura  bat  fid)  SKeligion  unb  flultui  bei 
^Bubbbiften  wobt  nitgenbi  Pon  bei  alten  Sinfacbijeit  unb 
Steinbett  be«  bubbb,iftifd)eu  SfiJefeni  entfernt. 

2>em  i'amaiemui  l)äu%cn  aud)  bie  SBubbt)iflen  bei  rufft' 
feben  9lcid)ei  (äOolgafalmüfen,  SBuräten  am  SBailalfee)  an1). 

^)auptfdd)lid)e  Sitteratut:  SButnouf,  Introduction 
k  l'histoire  du  liuddhisine  Indien,  $atii  1844, 2.«ufl.  1876, 
gui  n  biegen  bei  SBerf,  beruljenb  auf  ben  nepa(efifd)en  leiten; 
ögl.  aud)  9tajenbra(ala  ÜDtttia,  Tbc  Sanskrit  Buddhist 
literature  of  Nepal,  flaKutta  1882;  floppen,  Sie  Religion 
bei  SBubbfa,  2  SBbe.  »er(.  1857-1859;  SSaffiljew,  Sei  SB., 
feine  Sogmen,  ®efd).  u.  Hü.,  beutfd).  Übetf.  «Petersb.  1860, 
betubenb  auf  einet  Weit  ausgebreiteten  flenntnis  bei  bub= 
bbiftifeben  ßitt.  Chinas.  3luf  fiiigtjaleftfdjen  Cueüen  be> 
rutjenb:  3i.  Sp.  $arbtj,  Eastern  Monachism,  Vonb.  1860; 
lerf.,  A  Manual  of  Buddhism,  2.  Tflufl.  2onb.  1880;  Serf., 
The  U'gi-nds  und  theories  of  the  Buddhist^  gonb.  1866. 
"Jluf  birmanifeben  Oucuen  bciuheiib:  Sfligaubet,  The  life 
or  logend  of  Gaudama,  3.  SRufl.  Sonb.  1880 ;  SKljPi  Sabibi, 
Huddliism,  ebb.  1880;  Seif.,  Lccturcs  on  tlie  origin  und 
growth  of  rcligion  as  illustratcd  by  somo  points  in  tliv 
history  of  liidiun  Buddliüan  (HibUcrt  Lccturcs),  ebb.  1881. 
Xcu  mpttjijdjen  ßhaiattet  bet  Erjibtungen  Don  Subbljae 
geben  fuebt  3U  erweifen  Senart,  Essai  sur  la  legende  du 
Buddha,  2.  9lufl.  ^atii  1882;  nod)  weitet  geb/nb  flern, 
Xet  SB.  unb  feine  Öefd).  in  3'«bien  (beutfd).  Übetf.  aui  bem 
#oll.),  3  SBbe.  Veip3.  1882—84.  ÜbetWiegeub  auf  ben  *»ali. 
Citellen  betutjt  Olbenbetg,  SBubbba,  fein  geben,  feine  grbre, 
feiue  ©emeiube,  SBetL  1881 ;  litcomb,  Short  chaptere  on 
Uuddhism,  gonb.  1884.  Spejiett  auf  ben  djinefifdjrn  SB. 
bejieljt  fid)  (Htel,  Ilandbook  for  the  Student  of  Qiincsc 
Huddhism,  ebb.  1870;  (Jblini,  Cliinese  Buddhism,  ebb. 
1880;  S.  SBeal,  Buddhism  in  China,  ebb.  1884.  Xeu 
3iifammeut)aug  bet  rbtifllicbeii  6baugelieulittcratut  mit 
bubbhiftijcbeii  Cuellen  fudjt  3U  erweifen  Sepbcl,  Xoä 
Et>augelium  uon  3efu  in  feinen  Söetliältniffen  3u  SBubbl)afage 
u.  SBubbljaleljre,  X'eipj.  1882;  Xerf.,  Xic  »ubbba^geitbe 
u.  bas  «eben  3efu  nad)  ben  (Sbangelieit,  i'eip3.  1884. 

Überfettungen  bubbbiftifebet  leite  finben  fid)  namentlid) 
in  ben  Oijorbei  Sacrod  Book«  of  tLe  Kast,  Ijrig.  P.  3)tar 
füllet  (Cjf.  1879  u.  ff.):  SBb.  X  Xbammapaba.  Sutta- 
NiimU  (i)t.  »lullet  u.  ftauiböll);  SBb.  XI  Buddhist  Suttas 
(bei  ¥ali>Aanon,  ^Hljtjo  XaPibi);  SBb.  XIII.  XVII,  XX 
Vinuyu  Texts  (bet  ^Ui^flanoii,  StbQ»  2**it>»  u.  Olben- 
berg);  SBb.  XIX  Fosho-hing-tsan-kiug  (geben  SBubbüa3  »on 


>)  Inn.  b.  9tcb.  fit«  DorljerriAMi»«  *NfUfl(cn  Ift  brr  9.  ollo  in 
Sri) Ion,  tibet,  btt  Wonjolfi,  cinlficit  (limalngaftaattit  unb  Japan; 
bie  ft«IH«  bi«  iisti  Z>rllt«t  b«e  #«i»obiwt  (|ci>ortn  ilira  in  »Hina  unb 
$inUrinbl«n  an  fii«  «t(am»ja»l  |«n«r  *<K'nn«c  oab  9.  CAla* 
iniwtU  1862  auf  »41  SHilltenen  an.  IIa*  ncu<fi«  3«ä*un9  aibt 
t*  Um«  400  URitlion«!  »ubbbdt««  u"b  4U>  Millionen  Cbriflcn.  «an 
rann  alfo  annfbmtii,  ba«  unadibr  »loci  5irbtnl«t  aller  9l«nt<6M. 
«ubbbiften  P«b. 

15 


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53ubbutna. 


226 


®ubgt 


Kittaghofba  nad)  bfr  c^inef.  »erfton  übetf.  oon  »eal);  »b. 
XXI  Saddharma  pundarika  (Aicrn).  &ii§rrbein  feien  noch 
bie  in  «rimblot»  Sept  Suttas  Palis  ($ori«  1876)  enthaltenen 
Uberfr (jungen  oerfdjiebener  Sutto«  erwähnt;  $b-  EaPibä' 
Überfein«)  bfr  Buddhist  Birth  Storie«  (b.  b.  3atafa«). 
»b.  I,  Voiib.  1880.  laranattja*  1608  abgefaßte  Oiffdj.  bre 
».  ift  »on  Schiefner  0}}etrr*b.  1869)  bfiitjd)  »eröfrentltdjt. 

|C  Ibenberg.] 

Übet  ba«  »erhältm«  bti  »ubbbUmu«  jum  €b,ri 
ftentum  Pgl.  «tt.  Ghriflcntum.  Sitterarifch  bekräftigen  fiel) 
mit  biefei  (frage  auf  d)Ttfttid):apo(Dgrtifd)em  Staitbpuntt: 

Gbrarb,  «pologetif,  »b.  II  (1875  ;  2.  flufl.  1881); 
Surfer,  »ubbba  u.  Gbriftu«,  »ubbfaiemui  u.  tftrriftentum, 
itrbft  »cmctfuitgen  jum  fttububbbiämuä  Gb.  ö.  Jfpart- 
mann«  (im  »ewet*  be*  GHaubene  1877,  6.  297  ff.);  ». 
fikrm,  Ter  »ubbhUtnu«  ober  ber  »ord)riftlid)e  »erfudj 
einer  erlofenben  llniöerfalrtligion,  ©titeralol)  1880;  ©. 
»otgt,  »ubbhiätnus  unb  Ghriftcntum  (»b-  VUI,  fwft  1 
ber  3«tftagen  be«  c^riftL  »olfoleben«),  £eilbtonn  1887. 
—  »rbingierweife  gehören  fnerber  bie  auch  gegenüber  bem 
Ghriftentum  eine  tnebt  ober  Weniger  Iritifthc  ^Jofition  ein; 
baltenben  »curtriler:  D.  IJJfleibfrer,  JReligionephilofopbif. 
»erl.  1878,  S.  628  ff.;  »br.  Jhtenen,  »olttreligion  u. 
SBeltreligton  (fünf  £ibbert=»orlefungen),  fieipj.  1883; 
3ul.  Hippel,  Sie  »erwanbtfebaft  bti  »ubbbi«mu«  unb 
Gb,riftentum«  (3abtbb.  f.  ptotrft.  Iheot.  1883,  Jfptft  TIT). 
flu«  ber  überaus  reichen  Sittetatut  be«  engl,  unb  amerifan. 
Sptadjberetd)«  ftnb  beroorjuhrbtn :  fwrbtotcf,  Christ  and 
other  mästen;,  ed.  by  Froctor,  3.  3(u«g.  Bonbon  1874; 
Dlarc  tobt,  Mohammed,  Buddha  and  Christ,  ebb.  1878; 
H.  Sillir,  Buddha  and  early  Buddhism,  ebb.  1831;  Sam. 
5JI.  3odfon,  in  Schaff*  Religious  Encyclopaedia,  »b.  I, 
Wem  Dorf  1882.  [T.  Sieb.] 

»Kbbnma  ober  3ebina,  afrilanifcbet  »olfjftamm  auf 
ben  (ra.  100)  jentralen  3nfeln  be«  Xfabfee«.  gegen  15000 
ftdpfe  ftorf  unb  in  biete  Unterabteilungen  jerfaltenb,  ftnb 
t>on  Coerweg  unb  9tad)tigal  erforftt/t.  Tie  ».  ftnb  groß 
unb  häftig  an  »keb«,  jiemlirb  febwarj  Bon  Hautfarbe, 
tragen  lange  £aare  unb  fdjmürfen  fich  mit  Cbtringen, 
Hrmbinben  unb  GHa«prrlen  ic.  Sie  fuib  SHobammebaner, 
ihre  »efd)äftigung  tfl  <Dcatten=  unb  Aorbflechterei,  auch 
»oot«  unb  ftährenfabrttation  unb  befonbet«  Winbrtjucbt. 
3h"  Spradje  ift  ber  ber  fiogon  im  620.  nahe  »erwanbt; 
bialeftifcb  flehen  ihnen  auch  bie  Äuri,  bie  SBewohner  ber 
30  öftl.  3nf<ln,  nahe.  Sie  ftnb  auch  gefürdjtete  Räuber 
ber  Seelüften.  »gl.  ftadjtigat,  Sahara  unb  Suban, 
»b.  2,  »erltn  1881.  [lltjlf.] 

»nbe*  (»uboeu«X  ©uillaumc,  geb.  1467  ju  ^ari*, 
einer  ber  erflen  £>cllenifien,  ber,  obfdjon  fein  Ceben  erft  mit 
bem  3*>hre  1490  eine  emftere  »iffenfchaftlidje  Stiftung 
\u  nehmen  begann,  bodj  fofort  ben  Gharaltrr  ber  2)iel> 
jeitigteit  jeigte.  5J.  ftanb  auch  in  engen  ^ejtebungen  jum 
^>ofe,  mar  Sefretär  Subtoig«  XII.  unb  bercog  fftean^  L 
,)ur  Stiftung  be*  College  de  France  unb  jur  Ablehnung 
bed  Oon  ber  Sorbonne  augeftrebten  3}ücbcrbrurf=iPerbotee. 
Wud)  alä  9trquetrnmeifter  unb  Iprftiot  bed  marchanbo 
fiiiben  wir  ihn  ttjätig.  üx  fiarb  ald  tönigL  S9ibliothetar 
23.  9lug.  1540  ju  $arid.  9teben  ber  3»ii»pTubenj  — 
»gl.  befonbtrS  bie  Adnotationes  in  XXIV  libros  Pandec 
tumm,  $ari«  1508  —  bejchäfligtt'  it)n  öornrf)intich  baZ 
grted).  Sprachftubiuui,  wooou  in  rrfirr  ßinie  feine  gelehrten 
rommentarii  lin^me  Oraecae,  ^»ori«  1529  n.  ö.,  iomie 


feine  fethfl  hon  flatwnargttedjni  hewunberten  Epist 
graecae,  ebb.  1510  u-  ö.,  3tugntd  ablegen,  fteroorjutjrt'fit 
ift  nodj:  Be  asse  et  partibus  ejus,  ^Jari*  1514  &  4., 
befonbere  Wichtig  für  91umidmatit;  ferner  De  tnosita 
Hcllenismi,  ebb.  1535.  Seine  fdmtlichen  2Derle  erfctjtenm  ja 
»afel  1557,  4  »be.  »gl.  8.  8«wtt  (SHegiue),  Vita  R, 
*ari4  1540  ;  2).  Webitbf,  G.  B.,  ebb.  1846;  Cgger,  THeUen. 
en  France,  2  99br.  !ßar.  1869,  I  161,  171.  —  $.  ftonb  im 
@erucfae  brd  Saloinierau*.  9lach  ber  »artbolomäuertadjt 
mußten  fämttiche  Vtitglieber  ber  gfamiltc  flüchten,  tv 
heutigen  2*ubbeui  in  $reufcen  flammen  non  3?.  ab.  [Dläblt>.] 

DnkcRfl,  Semnopithecus  maurus,  f.  Uffen. 

S?ubenj,  3ofeph,  geb.  1836  ju  9ta«borf  bei  Sulbo, 
ftubitte  in  Harburg  unb  @öttingen  tlaffifche  $ht(clocji(, 
manbte  fich  unter  Scnfebd  Seitung  ganj  ber  Petgleich.  SpwaV 
wiffcnfdjaft  ju  unb  begann  nod)  in  ©Sttingen  ba«  Shtbiun 
be«  Wag^arifchen.  SBeeinflugt  burd)  93oKer«  Ittbriten, 
befaßte  er  ftd)  allein  mit  ben  ftnnifdj'Ugrifdjrn  Sprad>r 
al«  er  1858  nach  Ungarn  tarn,  Wo  et  juuäcfaft  Cehrer  om 
(»tymnafium  3U  Stul)tweifienhurg,  bann  SBibliotbelut  brr 
ungarifdjm  «(abernte  unb  1872  »rofeffor  ber  ural'attaifcbn 
Sprachen  an  ber  llntberfität  »ubapefl  Würbe.  Seine  jafy 
reidjrn  Arbeiten  bebanbeln  bie  altatjcben,  fpejied  bie  ftnntfcb 
ugrifdjett  unb  türtifefaen  Sprachen,  ^auptwerfe:  Mag}i: 
ugor  összehasonlitd  szöt&r  (9Jlogharifch=ugrifdjf«  wt 
gtetchenbe«  SDörterbud),  SSubapeft  1873—1881,  mit  im 
faffenben  Stlduterungen),  Finn  nyehian  (^rtnnifrhe  Sto» 
matit,  baf.  1872,  2.  «uff.  1880),  Szarvas  Szilady 
ungar.  SbTarbbenfmätet),  6  »be.  »ubap.  1874 — 78;  in 
beutfeher  Sprache:  llgrifche  Spradjftubien,  2  ^efte  ?W 
1869—70;  Über  bie  »erjWcigung  ber  ugrifchen  Spracbni 
Böttingen  1879.  (Gegenwärtig  arbeitet  er  au  einer  S!n 
gIrichenben(Srammatitber  ftnnifrh'ugrifchrn  Sprachen.  Scjl. 
Simonhi,  %      Ungar.  3teöue  IV,  1884,  S.  217.  [$.) 

$>übcrtdj|,  £anbgemrinbe  im  preuf}.  5»gb.  2)üffe(bnf, 
Ärei*  9Jlör«,  am  Äh«n,  ber  TOönbuug  ber  Sippe  flegtii 
über  unb  an  ber  Gifenbahn  »enloo^aöefet,  mit  2  Äird)et. 
(Semüfebau,  Ääfefabritation,  »iebjudjt  unb  3017  eins. 
1366  bureb  $erjog  3obann  bon  Äle»e  mit  fUbtifcbrr 
fechten  »erfeben,  Würbe  bae  befeftigte  ».  1598  Pont  fpan 
ttbmiral  SRenboja  unb  1630  »on  ben  .fpollänbem  erobert. 
Tie  Ortanjofen  fchletften  1632  feine  ^eftung«Wrrte  unb 
äfcherten  1813  nad)  bet  Seipjtger  Schladt  ben  Crt  m 
Wrunb  auä  ein.  [»rrgbaul.] 

9fibc^eiMf  ein  unweit  bet  Stabe,  in  ber  bfffen<barat 
ftäbtifchen  ^ robinj  Ätjeinbeffrn,  im  Ärcife  »ingen  gelejfiiM 
Torf  mit  über  2000  dinm.,  auf  beffen  Jelbmorf  bß 
burd)  feinen  SQein  berühmte  Scbarlad)brrg  fid)  beftniet 

Subgt:  1)  ÖubWig  3uliu«,  Anatom  unb  $tjQfu>tc*3, 
geb.  6.  Sept.  1811  ju  SÖctlar,  geft.  14.  3uli  1888  t« 
ÖreifdWalb,  Ijabilttirte  fich,  nadjbem  er  7  3°^«  in 
lat  unb  futje  3"*  9lltentirrtj«n  hei  Aoblrnj  cU 
praltifdjer  9ltjt  tbätig  gewefen  war,  1842  in  SJoim. 
Würbe  1847  aufjerorbrntlidjer,  1855  orbentlicher  $n>> 
jeffot  ber  ÜJMjljfiologie  bafelbft,  folgte  ab«  1856  einem 
Wufc  al«  Iprofeffor  bet  Snatomie  unb  ^tjüfiologie  nacb 
(4)reif«Walb,  wo  er  ba«  Pon  ihm  geleitete  anatomifche  3n 
ftitut  ju  bob^r  »lüte  brad)te.  »oh  ».«  ja^lreidjen  8r< 
beiten  ift  namentlid)  h^etporjubeben  feine  Gntbedung  b« 
ÖaBenlapittaten,  Wofftt  et  greife  bet  Slfabtinie  ber  SSifff« 
fdjaften  in  »ori«  unb  bet  «fabemie  bet  SJlrbijin  in  SJröÖ'l 
erbte«,  fowte  bie,  baft  ber  »etPui  fbmpatbicu*  feinen  H> 


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227 


ibtung  im  ftüdenmatte  nimmt,  &lcid),teitig  mit  brn  Git> 
brübern  2Bebcr,  aber  unabhängig  bon  birfcii.  fanb  SB-,  baß 
Purd)  Äfijang  be*  ahnten  Nerben  ba*  §crj  borübergchrnb 
tum  StiQftanbt  gebracht  mctbcn  foiitt.    SBiele  JBeröffent; 
lidliiHgm       ftnb  in  bfutfrtVn  unb  framöfifdjen  tJfacbjeit' 
fö)riftm  nicbergtlegt.    Seine  Hauptarbeiten  ftnb:  Wn= 
leitungen  ju  brn  ^räparirü  billigen  brc  bcff tiptioert  "Ana; 
lomie,  Sonn  1867;  iPcmegung  ber  3ri*.  IBiaunfcbm.  1855; 
Unterfucbuiigeii  über  ba*Nebrniuftcin,  Jranff.  o.  Dl.  1841 
bi*  1842.   2*.  ift  aud)  SBerfaffer  eine*  mcit  verbreiteten 
&hrbud)e*  ber  i^^fiologic,  8.  flufl.  8eipj.  1?C2  it.  eine* 
.Ämnpenbium*  ber  ^^fioloflie*,  3.  Slufl.  ebb.  1K75.  iBiogr. 
Mtf.  herbonag.  *kr}te.  2öien  1884  I  612.  l«leiiiuuicbtei.| 
2)  ^o^ann  ^tttbtidj  l'nblvig  "Ä I b trd) t ,  Sofju 
be*  not.,  "Jlnatom,  geb.  20.  Aug.  1846  iu  i8onn,  gtft. 
1885  aU  aiifterorbenttid-cr  "^rofrffor  ju  ©reifi-U'alb,  t>nt 
fidj  burch  feine  Untermietungen  übet  ba*  ybmphgrfiifjit)ftfni 
einen  Kamen  gemacht.  [ — t.] 

8*>gtt  (engl.,  fpr.  böbft^et,  eingefühlt  mitber  in4  Jron.v 
[fpr.  bübjd)chj,  altrugl.  Itngelt,  bougett,  bon  altfran,).  bou- 
jrette,  bogette,  SReifefncf,  Ximiu.  bon  altfranj.  bogr,  Staufen, 
itat.  bolgia,  Xafd-r.  3*Ueifeu,  bon  tot.  bulga,  (rbernrr  Sacf, 
ein  2Uort  gallifd)rn  Urtprung*,  »gl.  oltir.  bolc,  gol.  builir. 
benjelben  Stamm  entfmhrnb  mic  al)b.  bulgA,  mtjb.  bulge, 
leberner  Sacf,  Wonnen,  b.  bdgaii,  jchmeUcn),  eig.  SBeutd, 
Xafcr)e,  «elbtafd-*;  £au*h<>lt»boranfrblag,  f.  Staatshaushalt- 
8»baett(Tpr.  böbbfdjet),  Samuel,  geb.  27.  3uni  1794 
ju  SSrington  in  ber  ©rafidwft  Somerfct,  geft.  29.  Hpril 
1851,  mochte  burd)  filtik  unb  Sbarfamteit  ohne  getvagte 
«pefulationeu  ein  Heine*  flrämergefdjtift  ju  Äingämoob 
bti  SBriftol  ju  einet  ber  bebeutenbften  Äolonialgrofchanb= 
langen  in  tenglanb  mit  fd)liefjlich  800000  £  iärjrlictjrm 
Uufafc.  Sur  feine  tfiigeftellteii  griinbetc  llntcrftüfoung-}= 
;mb  «ranfcnlaffcn,  fomie  aud)  Schulen  für  bie  9tr6ettcr. 
3!qI  Arthur,  Life  of  B.,  t'onbon  1877.  [tebeling.] 

Subtile,  naeft  btt  norbiidjen  .frelbenfage  bet  SBater  bt« 
*tle  unb  bei  SBrünhilt  (f.  b.).  3m  Nibclungenliebc  er= 
ftf-eint  SP.  al*  SPotelunc  (patroi«-m.  Ableitung  Don  SBotilo, 
b.  i.  iBubhle).  [«ering.] 

$nbi»,  Stobt  in  ber  böljm.  SBjhPtmfch.  ttaubnife,  an 
ber  teger,  *J12D  bon  ^rag  mit  einem  Sd)lufj  be#  Dürften 
Xietrtdt>ftein  auä  beut  18.  3at)rb^.  unb  ra.  1600  $tnw. 
1820  fanb  ^trx  bie  9lu*grobuiig  bti  fog.  „Ä6niggröt»cr 
lierrä'  ftatt,  einer  metfnjürbtgtn  ftigur,  bie  al^  ein  Xenf= 
mal  aai  ber  Qtit  ber  ZempeHjerren  gilt  unb  ftc^  je^t  im 
^ationalmuftum  ju  $rag  befinbet. 

Bübingen,  Äreiöftobt  in  ber  tjeff.  ^rooin.}  Obrr^effen, 
am  Seemenbac^  unb  an  ber  Cberbeffifcb.cn  ^ifeubarjn,  mit 
flmt*a.encbt,  Steuerfommiffariat,  Oberförflerei,  einem  5Re= 
nbenjfcblofj  bc*  Surften  non  3feuburg<iB.  (f.  b.\  einem 
(Httninafium,  einer  9( cf erbau  =  unb  Wrmerbefdjute,  unb 
2700  ^inm.  3).,  urfunblich  bereiW  im  12.  3a^rh-  ermahnt, 
<tt)ielt  1335  Stabtgetccfajigfeit,  würbe  1634  bon  ben  Äaifer= 
liaVn  eingenommen  unb  ift  in  ber  .Rircbeiigcfchidite  bo= 
butd)  merfuntrbig,  bafj  ftet)  t>iex  jiirrft  (1817)  bie  Union 
jttifajen  i'utberaiictu  unb  fteformirtrit  boQjog.   ißon  ben 
alten  Sefeftigungtu  finb  noch  Überrefte  bortmubeu  (ba-:< 
Jeruiafemttjor  mit  gotifebru  Weiterungen).  [Bergbau*.] 
»ibtngtr,  Dior,  ^iftoriftr, geb.  1.  «pril  1828  juÄaffel, 
befudjic  baö  Oinmnafium  feiner  JBaterftnbt,  ftubirte  feit 
1*17  in  Dtarburg,  SBonu  unb  SBerlin  ©efcbicb,te  uub 
i'tfitctwiif,  bromobirte  1851  unb  babilitirle  firtj  in  bem 


gleichen  Snfjrc  an  ber  Uniberfität  Dlarburg,  ging  aber 
balb,  »eil  tr  a(4  3eraelit  »enig  9lu*ficht  auf  JöefSrberung 
hatte,  nach  2Bien,  mürbe  aU  orbentl.  ^rofeffor  ber  ®e- 
frfjirhtc  1861  nach  3ürid),  1872  nach  ÄUcn  berufen,  mo  er 
1877  mm  Mitglieb  ber  bortigen  ?lfabcmic  ber  SBiffcnfrhofteit 
ernannt  mürbe.  91U  Uehrer  unb  SchriftfleDer  mar  et 
aurrgrnb  unb  bietfeitig.  Schriften*  3ut  Äritil  ber  nlt= 
bairiiehen  Öefchtchte,  2üien  1857;  ^ut  «ritil  bet  a(t= 
bölnuifdjen  Öefchithte,  ebb.  1857;  ^fterr.  CVSefcf).  bis 
?(u.>gange  bti  18.  3ol>rb ..  *b.  1,  tfeipjig  1858;  flönig 
'Jlicharb  III.  oon  ßtiglanb,  2Dien  1858;  Nachrichten  auä 
altriiffifcheu  3<1h^üchern,  ebb.  1859;  $ie  Normannen  unb 
ihre  Staateugrünbuugcn,  ebb.  1860;  Xie  Aöniginhofet 
■tpaubfehrift  unb  iljr  neuefter  ü'crteibigct,  ebb.  1859  (et 
fiidjte  bie  Une^fünt  biefrd  Sptact)bcnfmal8  nachjunreifen). 
«in  Such  ungar.  Örfchichtc  1058  1100,  Seipj.  1866;  Da* 
mittelgrirdjifche  9)olt»epo*,  ebb.  1^66;  Sfijjrit  jut  ©efch- 
biipftl.  Ulachtrntmictclung,  tbb.  1869;  Wellington,  ebb. 
18C0;  l'afabettr,  ebb.  1870;  ilotlffungcn  übet  engl,  «er 
faffung^gefrhichtc,  ebb.  1880;  teircro  unb  bet  ipotrijiat,  ebb. 
1881 ;  3eit  unb  Äaum  bei  bem  inbogerinanifrhen  5?olfc, 
ebb.  1881  u.  a.  m.  9lu«  feinem  Seminar  gingen  b>rbot: 
Unterfuchuiigen  jur  römifcheu  Äaifergefchichte,  3  $br.  i'ribj. 
1868-1*70;  Untetfurhungru  jut  inittlemt  Cfofäityt, 
2  iPbe.  ebb.  1871 ;  1a4  ^Jatrijiat  unb  bast  ^ehberecht,  ebb. 
1886,  aufjerbem  jahlreich«  (teinrre  *JluffAffe,  meift  iu  bru 
SituutgSberichten  ber  SÜirner  'Jlfabemit  abgrbrueft  unb 
auch  einjeln  fäuflich  [b.  *p.^.] 

ftubifftn,  menbifcher  Name  für  Soutfen,  f.  b. 

Cnbjabinfle«  f.  Jöntiabingen. 

»fibner,  in  Bommern  unb  Dlecfleitbutg  f.  b.  m. 
^fluältr  (f.  b.). 

»übäö  (ungar.,  fpr.  büböfch,  f.  b.  m.  Stinfberg),  fegeU 
förmiger,  916  m  h°h«  ^«tg  im  teftfer  Webirgc  bed  füböftl. 
Siebenbürgen«,  90  km  NNC  bou  ffronftabt,  ift  ein  et= 
lofehentt  Julian  unb  betühmt  butch  feine  Schmefelhöhlni 
unb  Schmefelquellen. 

Ü3ubrnn,  Stäbtchen  im  ITeinaf.  tütl  9Bilajet  zlibiu, 
am  ©olf  bon  Äo  r>errliei)  gelegen,  ift  bet  ©ty  eine«  türt 
Dlubird,  bat  2  ^äftn,  beten  fleinerer  alä  Ärifflstjafen 
birnt,  uub  jäl)lt  5700  teinm.  ^)ier  ejiftirt  noch  ein  1402 
bon  ben  3ohannitcrn  bou  SHhobo*  au*  anttten  Jrümmern 
aufgebaute*  Srfjloi  ift  ba*  alte  ^alifarnaffo« 
(f.  b.)f  bon  bem  noch  Meflc  bei  prächtigen  Diaufoteuini  unb 
eine*  grofien  «mphithealer*  bothanben  pnb.  [^)t)ttippibe*.] 

»nbfthat  ober  SBubjaf  («nbjaf,  tütl.  SDinfel)  hiffe  ba* 
Sanb  bet  nogaifchen  obet  bubfehatfeheu  latatrn,  im  heutigen 
SBeffatabien;  umfafjt  bieÄreife  9lagut,  9lf jetmann,  SBenbrr, 
3*mail,  ift  reich  <>u  faltigen  Seen  unb  l'imanen  unb 
enthält  meift  begetation*atme  Steppen.  [9Bicb,erÜtmicj.| 

Bubuo  (iSubu  a ),  Stiibtchen  in  bet  badn.  *jl>ptmfdbj.  ffat 
tato,  auf  einet  {»albinfet  gelegen  mit  einet  ifteebr,  einem  Ha 
ftetl,  einem  SBejitl^geticht  unb  1054teinm.  Tai  alte  SB u tu a 
mar  eine  römifdje  Kolonie,  im  Wittelalter  9?ifd)of*f1^  unb 
lebhafte  #anbel*ftabt;  1571  mürbe  SB.  burd)  ben  ffomman 
bauten  DaSqualigo  an  bie  Surfen  betraten,  bann  aber  ben 
ben  SJenetianern  erobert  unb  gut  befeftigt.  ^b«tippibc3.1 

»ubwei«  (tfcherh.  teref«  Bubejobice),  iHetgmeir*flabt 
im  fübl.  SBöhmtu,  am  teinfluffe  bei  Dlaltfch  in  bie  ÜRolbou. 
in  ftuchtbatem  tt(achlanb,  au  ben  i'inim  2öien=teflfr  unb 
!8.=SBJrffelb  ber  ^ranj  3ofeph;,  uub  an  ber  ifiiiie  Viiu-sB. 
bei  ilaifetiu  telifabeKj^ahn,  Sib  rimd  ^ifefof*,  einer 

15» 


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ßudyteü. 


228 


iBucn  Dictiro. 


SPjbptmfri).,  rinrö  SBrjirtdgirtdjtd,  ritte*  .tMttbelagcridjti  unb 
rintt  {»anbei«  unb  OieWerbelammer.  Sebcnäivcrt  ift  brr 
grofec  SHarftplafe,  Wetter  ringsum  bon  Rauben  umgeben  ift, 
unb  baö  £anna-Tenfmal  im  Stabtparf.  SPon  Unterricht»; 
auftalten  befinbet  fid»  bafelbft  eine  tt;coli>ciifcl>c  XiöjcfonteCjc- 
anftült,  ein  beutfdje*  unb  ein  tfd)cdjifd)r4  Obergtjmttafiutn, 
eine  ßebrerbilbuugäonftalt,  ein  bi|d)Öflid)e*  ßnabenfrminar, 
eine  Oberrealfdjulc,  ctrtc  qclurrblirfK  U3orliilbunc\«fd)ulc  unb 
rin  2nubftutnmeninftitut.  3tt  befinbet  fid)  cinr  f.  L 
Inbafäfnbrif;  mit  ben  SHorftäbten  bat  e*(  1882)  23  845  tfinw. 
SB.  Würbe  1256  bon  Cttolar  II.  gegrünbet,  würbe  1547  ein 
felbfliinbige-j  Spcrgamt  iiub  Ulüniftätie,  bon  ^erbinanb  III. 
mit  brfonberen  Spribilrgicn  au-igeftattet  unb  17K3  Pon 
3»kl>b  II.  jum  ü^ifcfjofefib  erbeben.  [tfampel.] 

Budyte«,  .ttnbftrlje.  f.  Steljett. 

SBnb^anriw,  llintttflcdnt  in  föalijieu  am  Srrrt,  einem 
flebenflujfe  be»  titicftr,  S  pon  2arnopol  in  ber  sp,ibptnifrf). 
Irembowla,  bot  rin  sPe,iirf»gerid)t  unb  ritt  Jtloftcr  ber 
l>arml)criic?eii  SrtjWefterit  mit  (1880)  5217  Oittw.  meiftens 
atifd)id)^otb,oliitt)ft  Jtonfejfiou.  [b.  3)Iilfot»iq.] 

ttuen«<$ifta,  Dttfcfjaft  in  Dierifo,  15  km  tum  Saltillo, 
ungefäbr  unter  25'/j°  n.  39r.  unb  101°  10*  weftl.  tf.  p. 
(Mr.  gelegen.  £ier  fanb  am  22.  u.  23.  ffebr.  1847  eine 
cd)lad)t  jtrtjdjcii  ben  Worbamerifnurnt  unter  2aP,lor  unb 
bett  SNerifanrrn  unter  Santana  ftatt,  in  Welcher  lebtere 
gcfdilagcn  würben. 

SBnenoäflircö:  1)  Tie  bebeutenbfte  ^robinj  ber  Argen* 
tiniidjeu  JNepitblif,  wirb  begrenjt  iin  9f.  burd)  bie  <Pro= 
Pütjen  entre  SHioä,  Santa -^i  unblforboPa;  im  D.  burd) 
ben  *|kronä,  ben  SKio  be  la  $lata  unb  ben  SKttantifdjen 
Cjenn;  im  S.  burd)  biefeu  unb  ben  tNtu  9ccgro;  im  SR}, 
burd)  63°  55'  w.  S.  b.  0r.  Sie  umfafet  310307  qkm. 
Ter  nörblidje  2ctl  brr  iprobittj  ifl  bügelig  unb  begreift  bie 
im  9t.  be»  3tio  Salabo  brlrgeuen  Öebicte.  Tiefelben 
finb  reid)  beWäffert,  feljr  fruchtbar  unb  btd)t  bepulfert. 
Tie  ^(ntral^Jiegion  gebt  im  S.  bijj  an  bie  454  m  bobe 
Sierra  bei  2anbil,  bie  im  SD.  Sierra  br  SOolcan  genannt 
Wirb,  unb  ift  129808  qkm  grofc.  Tie  fiiblichc  obrr  fyc- 
birg«region  liegt  iWtfdjrn  brm  SHttantifd)ra  Ojean  im  SC.  I 
unb  ber  Sierra  bei  Tnttbil  unb  ber  bi»  1030  m  bt>ben 
Sierra  SBeutana.  Sie  umfafet  106564  qkm  unb  ift  febr 
geeignet  fiir  Wrlreibcbau.  hieran  fd)licfet  fid)  im  S2Ö. 
bie  patagonifche  SUcgion,  jwiftben  brn  ftlüffen  SRio  Sauce* 
l>t)ico  unb  9Jto  3tegTü  ((furru  Scübu)  gelegen,  15441  qkm 
gro^,  mit  meift  fa^tjaltigrm,  unfrudjtbarem  SBobcit.  ©leid) 
ben  $ain|Mö  ifl  ^.  baumloä.  *Jluf5er  ben  Mrenjfluffeti 
^arand  (im  WC.)  unb  bem  tKio  3tegro  (im  S2Ü.)  finb 
H od)  ju  nennen  ber  in  bie  $at  öon  Samborombon  inüu> 
bctibe  Mio  Salabu  unb  ber  (folorabo.  Tao  illima  ift  ge» 
müRtgt,  aber  jäljein  ^edjfel  unterworfen,  baber  finb  Hungen* 
frauibeiten  febr  bäufig.  2ro^bem  betrug  bie  Strrblidjteit  in 
ben  legten  3abren  jdbrlid)  nur202obrefülle  für  10O0  HinXo., 
im  ^obic  fogar  nur  17,1.  2ie  ^tow'n^  ift  in  80 
1  iftrilte  geteilt,  in  loeldjen  mau  1887  809  iW)  (Wnu?.  i&Wt- 
tie  3abl  ber  fltnbrr  im  «Her  bon  fi— 14  labten  betrug 
( 1 SS4)  116184,  oon  locldjeu  28322  bie  485  öffentlidjen 
2d)ulen  regelmäfjig  bejudjten.  lie  ^auptftabt  ber  ^rooinj 
ift  £a  *lata  (f.  b.).  3m  3ab«  ««4  tvurben  bebaut  (in 
62  2iftriftni)  mit  geioob«lifbf"  betreibe  111395  ha, 
mit  sJJIais  1558S7,  mit  ftladj*  H8743,  mit  Vujernc  C3919, 
mit  Herfte  166-15,  mit  Strrfrüben  9377  ha;  ber  iMebftanb 
L-etrug(Mi77  3:iftriften)653l  24^  3ti:rf  OortU'irb,  <i07748;i6 


Sdjafe,  2332947  $ferbe.  184707  Sdjweine  unb  512S0 
Straufje.  Örportirt  lourbcn  (aai  73  üftriften)  9720429  hl 
betreibe,  17617606  hl  D!ai4  unb  97496  hl  «erfte,  üb« 
15'/9  mti.  Sd>afs,  277028  Cdjfnu,  36722  ^fetbe^,  694*4 
^ifdjotters  unb  13033  ^irfd)l)äutc,  ca.  94'/«  Will,  k« 
Wolle  unb  695630  k|?  ^aare.  !Ecr  «uffdjmung  ber 
3nbuftric  ift  neueibing«  ein  gewaltiger.  6ttbe  1884  toann 
1993  km  liifeubatmen  im  Setriebe  unb  533  im  iPauc. 
2ie  einnaljmen  ber  ^robina  beliefert  ftd)  1887  auf 
7489666  n.,  bie  «umgaben  auf  7400076.  —  Sgl. 
Aiiiiuuirc  stuüstiquü  de  la  Province  de  B.,  T™'™  ann^e, 
18S4,  ®.  1886. 

2)  Tie  frübere  gleichnamige  .fiauptftabt  ift  1880  au« 
ber  ^roüiii,j  auögefdjieben  unb  feit  1862  .ftauptftnbt  brr 
gefamteit  'ilrgrntinifdjeu  SRepublif.  Über  bie  Utmat.  SPer= 
bältniffe  Don  &  f.  flrgentuiifdjc  Ärpubltf  4.  2er  jenlrale 
2eil  ber  Stabt  ift  gam  europäifd)  unb  aufecrorbentlid)  regeh 
mäfjig.  2ie  »oblbnbenben  ftamilien  «oobnen  meift  in  ben 
Alleen  und)  ^loxc4  unb  Selgrano  ober  in  biefeu  10  refp. 
11  km  Pom  .^nuptplolif  entfernten  Crtfdjoften  frlbft. 
S.  bat  26  flirdjen  unb  Capellen,  baruntcr  4  coangetifay 
^(ufjerbein  gibt  eä  eine  Sunagoge.  Tie  llniocrfttat  (1824 
gegrünbet)  wirb  Pon  ea.  700  Stubeuten  befudrt;  am 
*Jlationalfollrg  Waren  1882  36  ^rofrfforcu  unb  546  Sdjület; 
für  ben  Elementar-  unb  Littel  llntftrid)t  furgten  264 
offentlidje  unb  ^ripatfd)ulcn  mit  963  Sebrern  unb  204V.' 
Schülern  briber  @efd)led)ter.  Hon  Sammlungen  finb  jti 
uennen:  bai  naturbiflorifdje  SJlufcum  (2ireft.:  iBurmeiftet) 
mit  einer  reiebeu  Sammlung  ber  foffilen  3?auua,  ferner 
jwei  bebeutenbe  S9i6Iiotbefen.  Tie  ßintoobnerjabl  betrug 
1778  :  37  670;  1825  :  70000;  1855  :  91365;  1869:  178787; 
1888  :  466267.  SBobl  bie  ^älfte  bei  JBewoljnet  ifl  in 
Sluslanbe  geboren;  unter  biefru  gibt  ti  6000  Teilt jdje, 
welche  meift  in  angefrbeneu  Stellungen  leben.  Ter  ^)ajre 
Don  SP.  ift  trojf  aller  SBerbefferungen  alä  ein  fdjledjtrr  ja 
bejeidjnen,  Sd)iffe  pon  über  5  m  2iefgang  muffen  nudj 
immer  6  englifdje  Weilen  Don  ber  Äüfte  ttor  Sinter  geben. 
Ulan  bfabfidjtigt  baber  bai  mif)x  feewdrt?  gelegene  unb 
mit  SB.  bereite  burd)  eine  (fifenbaftn  brrbunbene  6nfe> 
naba  ju  einem  .fpafeupla^  erflen  9taugei  um.^ugeflalten. 
Ter  ^anbel  ift  trohbem  fetjt  bebeutenb.  ^3  ftnbet  bucht 
Tampferperbinbung  ftatt  mit  Hamburg,  Vonbon,  9(ulwerprn, 
i'iüerpool,  SPotbeaur,  Warfeille,  ©cnua,  9Iew  ^)orf.  Tie  ilu^ 
ful)t'  unb  ^iufubrfioffe  ftnb  bie  bei  Argentinien  unb  bei 
^roDtn)  genannten.  —  SP.  Würbe  1535  gegrünbet,  aber 
balb  wieber  burd)  bie  3<ibiaurr  jerftört.  1580  auf*  ntBi 
angelegt,  Würbe  eä  1620  SPifdwf*fitf.  1776  .^auptftabt  be* 
SBijetönigrcid)«  Sa  ^lata,  1816  ^lauptftabt  ber  bereinigtet 
Staaten  bon  Va  ^lata,  1853  $>auptftabtcineö  frlbftdnbigen 
JreiftoatS,  1862  ^auptftnbt  ber  Slrgentinifdjen  SHrpubtif, 
ju  wrld)er  fid)  bie  (iin^elrcpubliten  pereinigt  hotten.  1880 
fdjieb  SB.  oue  ber  glridjnamigen  ^robiiij  aud  unb  bilbet  jejt 
einen  befouberen  «röberalbiflrilt.  [I  u.  2  ^olatoWfftj.] 

Vnen  JHetiro  (b.  b-  attgeurbmrr  Siubefib).  9tnme  eine« 
feit  ber  SRePolution  pon  1868  in  Wabrib  bem  Solle  ju 
gängigen  Sßlahe^  mit  Garten  unb  s4>arfanlagen,  weln>« 
fid)  bor  ber  prächtigen  ^uerta  bei  Slllcala  auf  ber  höber 
gelegenen  CSeite  ber  fpan.  4)auptftabt  befinbet.  TieSn- 
lagen  unb  frübeten  SPauten  flammen  bom  ?onbe  Tuqite 
be  Dlibare*"  tftx  unb  follten  baju  bienen,  ^bilipp  IV.  ju 
jerftreuen  unb  bie  «ufmerffamleit  beefelben  bon  ber^clitil 
unb  bem  fid)tbaren  Sticbergang  feine*  3tt\d)ti  abjulfnlfn. 


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©Ufr. 

3m  3<tf)rr  1734  würbe  bai  Ib>>ter  nrbfl  bem  benachbarten 
Schlöffe  unb  bieten  in  biefem  bortjanbenen  ©emälben  be= 
rühmler  Sleifter,  tot*  litian,  Selaiquea  u.  a.  burd)  eine 
geueribrunft  beTnidjlet.  ^eutptage  ift  Suen  JReliro  bem 
£bbe  Sari  unb  Sratet  bergleicbbar  uttb  bei  beliebtere 
Stljotungi*  unb  Zuinmelplab  bet  9Jtabtibcr.  [Stein.] 

Surr,  £orf  im  preufj.  SRgb.  SJlünfter,  flreii  Sterfling* 
häufen,  10  km  S2Ö  bon  Stedltnghaufen,  mit  Amtsgericht, 
Steinloblengrabe  unb  (1885)  7715  meirt  fotl).  Ginm. 

Suet  (fpr.  buäh),  SJlont  JB..  Serg  in  ben  Sabouer 
Sllpen,  18  km  S3  von  SRartignb,,  auf  bet  ®tenje  amifcben 
|wutf=Sot)oie  unb  SBoIIid,  3108  m  bod).  3uerft  bon  ben 
«enfer  Srfibern  b<  2üc  (1770)  erftiegen.  Sgl.  Sllpen  I  9. 

ttufarif,  Stabt  in  Algerien,  36  km  SSS3  bon  «(gier 
mit  ca.  5200  ginw.,  tum  benen  2000  «raber.  S.  ift  $aupt< 
marltplafe  bet  3Retibia;<H>ene.  Sein  <?mbottommen  ber* 
bantt  ei  bet  Ztodenlegung  bet  ttngiumliegenbeu  Sümpfe 
but$  bie  Slnpflanaung  bei  Eucalyptus  globulus.  3m  3ahw 
1811  erfrantten  nod)  bon  ca.  3000  Cinw.  500  om  3rieber, 
w>n  benen  100  ftatben,  jebt  gehört  ei  ju  ben  gefünbeflen 
Stäbten  «Igerieni.  [tHo^tfd.] 

»«ff:  l)6batlotleSopbte  Henriette, geb.  11.  3an. 
1753  ju  SJeblar,  gefL  16.  3on.  1828  ju  #annobet,  bai 
Urbilbbon  (Boetfyeä  Cotte  in  benSeibrn  bei  jungen  ÜBeitljet, 
auf  bie  aber  manche  3"9«  >>on  Slarimiliaue  Srentano, 
geb.  £arocb)e,  übetttagen  finb,  Xod)ter  bti  Seutfcborbeni* 
amtmannei  $einr.  Slbam  Suff,  feit  1768  heimlich,  bertobt 
mit  bem  Writb^lammergeridjtifelretar  3o^ann  ffb>ifttan 
Äetfnet  (geb.  28.  fflug.  1741,  gefl.  24.  Wai  1800),  mit  bem 
fie  bom  14.  Sprit  1773  an  in  glürfltchet  Cb>  lebte. 
Qoetlje  »at  mit  tbtrm  Settobten  befteunbet  unb  tetnte  fie 
am  9.  3um  1772  lernten.  Sie  jog  ihn  an  burd)  iljtc 
frifcbe  Hatfirltchleit  unb  echte  SJeiblidjtett,  ohne  tljn  fo 
Irtbenff^aftliäb)  au  emgen,  Wie  man  nadtj  SJertljer  obet  bet 
Darflellung  in  £>tdjtung  unb  SJabrtjeit  glauben  fömtte.  Sgl. 
«eftner,  ©oetbe  unb  SJerther,  2.  Stuft  Stuttg.  1855;  fcerbft, 
©oetbe  in  SJeblar,  ©otha  1882;  $ünber,  flbbblgn.  ju 
Öoetbe«  2eben,  2  Sbe.  2eipa- 1885, 1 66  ff.  [«I.  Äeiffetfcbeib.] 
2)  ^einrieb,  Sbtofifet  unb  Pbemifer,  geb.  23.  Stai 
1805  ju  «öbetbeim  bei  gtanffutt,  geft.  2a  (24.)  S>ej. 
1878  3U  ©iejjen,  Wo  et  feit  1838  ali  orbentlicber  Srofeffor 
bet  Shhf't  ttjätig  toat,  nadjbem  et  botbet  ali  fegtet  bet 
yfflfiit  unb  mecbanifdjen  Technologie  an  bet  höheren  fit* 
toetbefcbul«  in  Paffet  gewirtt  hatte.  Son  feinen  Sebriften 
finb  neben  bieten  toettbotten  Buffäben  in  Soggenborifd 
nnb  ßiebigS  Snnalen  ^eruorjuf)el>cii:  föriinbtife  bet  <k%< 
berimrntotpb^ftt  ^eibelb.  1853;  Se^rbucb,  bet  ptmftfattfajcit 
unb  tbmetifrben  fib,emie  (mit  Popp  unb  ^amminet  jitf., 
aU  1.  Sb.  bon  Otto*  .ßebtbtid}  bet  fibemie",  Staitnfdjn?. 
1857,  2.  VufL  1863);  i'ebtb.  bet  p^bfif.  3Red)anif,  2  Sbe. 
ebb.  1871—74.  lüeljnett.] 

Buir.,  aoologifcble  Kbtfltjung  fflt  &.  8.  8.  ®taf  bon 
«nffon  (f.  b.\ 

iPuffa  (itol.,  b.  bufftre,  eig.  bie  Sadfen  attfbfafen  Ijtit 
ibeluftiguna  °<*  SuWt!um4],  hoffen  teifjen),  *|)offe,  luftiger 
Stteitb,;  opera  b.,  tomifa^e  Cpct. 
8uffa(mac0f  f.  b.  to.  Suonamico,  f.  b. 
VuffaU  (engt.,  fpt.  böff-,  fpan.  u.  itat.  bnfalo,  neutat. 
bo>  bub&lus,  b.  gtied).  fiovfialof, .Süffel),  bet  ametitanifrfje 
Düffel,  f.  Kinbet. 

Snffaf»  (fpr.  böffnlo),  brtttgröfjte  Stabt  beS  notbotnrrif. 
3taateä  ^leto  "i)oxt ,  am  ^iC^nbe  bei  (jrtie^Seeä  unb  am 


©uffct 

«uiftuffe  be8  9liagata=Sibet  gelegen ,  ift  734  km  9c2B 
bon  SJafbiugtoii  entfernt.  ^>iet  münben  bet  6rie»Panal, 
tvrlc^et  S.  mit  Blban^  am  ^ubfon  in  Serbtnbung  fetat, 
unb  bet  S.--€teef,  bet  an  feinet  Wfinbung  bon  460  m 
langen  SRoten  etngefafjt  ift.  Sufjetbem  tteffen  fid)  b>" 
ftcben  Stfenbabnen.  S)ie  Stabt  l)at  breite,  regelmäßige 
Straften  unb  ift  beinahe  bölltg  bon  Soulebarbä  unb 
Sarfä  umgeben.  Semerfen«n?erte  Öebäube  finb  ba4  fcb,öne 
1876  boüenbete  StabtbauS,  bie  proteft.-btjcböflicbe  unb  bie 
tatt).  ftatfpbrale.  S.  ift  Si^  einei  mebtatnifcben  College, 
jablreicber  tittetarifcbet  unb  »iffenfc&aftlidjet  tHefeUfd^aften 
unb  einet  Sternntarte.  2)ie  184G  gegrfinbete  Uniberfität  ift 
taum  ntebr  als  eine  ttbtyxt  Schule.  Ofttnet  bot  bie  Stabt 
mebrere  Sibliotb^eten,  etticbe  ^ofpitäler  unb  38 trdjf n.  Seit 
1847  ift  S.  bet  Sib  eine*  fatfco(iftf)en  Sifcbof*.  £ie  Sreffe 
ift  butdj  26  3(itungen,  barunter  6  beutfd)e,  bettreten.  — 
Sit  ^inwob,nerjah,l  betrug  (1885)  155134,  babon  etwa 
'/•  Seutfcbe.  Xie  ^tauptbe{d)äftigung  ber  ßtnmobner  ift 
bet  ^anbet.  ler  geräumige  £afrn  ift  fiel*  bon  Sdjiffen 
belebt.  SCie  fiauptgegenftänbe  bet  Sin«  unb  Muäfubt  finb 
betreibe,  %Rtb]l,  Saubolj,  Steintoblen  unb  Scblac^tbier). 
3m  3afjte  1880  trafen  nidbjt  weniger  alä  40000000  Iii 
betreibe  auf  Schiffen  unb  28000000  hl  mit  ben  (Stfen* 
barjnen  in  S.  ein.  I>ie  Stabt  ift  ber  Stapelplafe  foft 
aßet  jut  HuSfurjr  beftimmteit  ST0^utte  bti  9corb»eften8. 
Sie  Snbultrie  ift  ebenfaUd  bebeutenb;  1880  gab  ed  1183 
9tabliffement#,  in  benen  Öegenflänbe  im  ©efamtwert  bon 
$  42937701  angefertigt  »oerben;  namentlich  bie  fiifen« 
inbufttie  wirb  fdjmungbaft  betrieben.  3«n  3ob^re  1801 
gegrünbet,  würbe  S.  1812  eine  OTilitdrflation;  1813,  ali 
ti  etft  200  einwoljnet  h«**e,  wutbe  eä  bon  ben  Sriten 
ntebetflebtannt,  allein  balb  wieber  aufgebaut.  1823  hott« 
ti  gegen  7000  @inw.  Wit  ber  Soüenbung  bti  Grie^anat» 
im  3aljre  1825  begann  fein  rafd>eö  ©acutum.  1832  et» 
hielt  e*  mit  15000  (Jinw.  feinen  Habt.  Steibtief.  [ftben.] 

Suffbohne,  f.  b.  W.  Saubohne,  f.  Sohne. 

Siffet  (au3  franj-  bufle,  itat.  butalo,  bgt  Suffalo), 
Bubalus,  f.  Stinbet. 

Sflffct= jt»6(Omatntjati),  linfetStebenftuftbedZuggela, 
entfprincjt  im  äufjerfteit  31.  Watald  unb  bilbet  faft  auf  feinem 
ganzen  Saufe  bie  ®reny  awifrhen  91atal  unb  Stttulanb. 

Süffetfopf  (Odjfentopf,  Stiertopf),  erfdjeint  nicht 
feiten  alä  Steppenbilb,  balb  gettönt,  balb  ungetrönt,  qt- 
wohnlich  bon  born  (fogen.  rencontre  de  boeuQ  unb  mit 
audgefchlagenet3unfif-  betannteflcn  aU  Srhttbftgur  bei 
■Wecflenburfltfdjen  SJoppen«  unb  ali  4pclmaier  bet  ötafen 
bon  .Riebe.  [£>itbebtanbt.] 

Süffelweber,  Textor  ale\-to,  f.  ffl)eberbögel. 

»nffet  (fpr.  büfä),  Soui^  3ofeph,  frana-  Staatimann, 
geb.  26.  Ott.  1818  au  Witecourt  (Sogrfen),  Wutbe  nach 
bet  Qfebruambolution  in  bie  Gonftituante  gewählt,  Wo  er 
fich  bet  Orbnungipartei  anfri)(ofj.  9tad>  ben  Neuwahlen 
ging  er  au  Sottii  Napoleon  über,  unter  beffen  Srnfibrntfcbaft 
er  Wintfier  bei  £>anbeti  unb  9ltferbaud  würbe,  fd)ieb  aber 
29.  Se,j.  1849  aui  bem  SHiniftertum  aui,  nahm  inbeffen 
bom  10.  ?lpril  bii  14.  Ott.  1851  noch  einmal  Sib  in 
bem  ff  Iben.  9tadj  bem  Staatüftreich  aofl  «  P<h  autücf  unb 
ttat  etft  1864  wieber  in  ben  (fcfcbgebeitbeit  Aörpet  ein. 
9lli  Urheber  ber  3nterpeUation  bon  1869  halte  er  Wefent- 
Itchen  Anteil  an  bem  Stnrje  SHotil)<t-3,  bet  frafiigften 
Stube  bti  itaiferreichi.  2.  3on.  1870  übernahm  er  im 
liberalen  Winifterium  CUioier  baiS°riefeuiQe  ber  Orinanjen. 


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•.oiberfprnd)  ober  btm  «ßlebiejit  unb  nahm  10.  Slpril  feine 
(fntlaffuttg.  3n  bet  9tatü>nalberfamm(ung  bon  1871,  ju 
beifit  SÜTäfibent  et  4.  «pril  1878  geWätjtt  trutbe,  ftelltc 
er  fich  an  btc  Spifoe  ber  Cppofition  gegen  Ibier«,  wirftc 
mit  jut  "Jlmtabme  bet  fotiftitutionellen  öefefee  bom  25.  fabt. 
1875  unb  enthielt  fich  jebet  ^Beteiligung  an  ben  SRcftau» 
ratiou«plänen.  10.  Dtärj  1S85  übernahm  et  bie  Seihing 
eine«  (oitferbatifrrrpiiblitauifrbcn  Aabinctt«,  in  bem  et  felbft 
ba*  Portefeuille  bc^  Innern  innehatte.  Irr  Weift  feinet 
'.tmtdfiirjtung,  welcher  fich  burd)  SBegüuftigung  fletifalrt 
'JSefttebu ngen,  burd)  SBrlämpiuitg  bet  rabifalcn  Umtriebe, 
Anberungen  be*  SBtabl'  unb  SBcrfcbärfungen  be«  ©refj« 
arfefee«  fcnnjcirhnctc,  tief  bie  Cppoftttoit  gegen  SB.  aus  bem 
Scbo&r  feine«  eigenen  Äabinett«  tierbot.  8?ei  ben  3Bab,len 
oon  1876  würbe  et  nicht  wicbctgcWäl)lt,  obgleich,  et  in 
biet  SBcjitbn  alö  tfanbitat  aufgeteilt  war.  Qx  naljm  feine 
lyntlaffung  24.  gebt.  SHud)  bei  ben  Senatoren  wählen  fiel 
et  burd),  wutbe  etft  noef)  9t  i  coro*  lobe  burd)  Aooptation«-- 
watjl  (16.  3uni  1876)  lebenslänglicher  Senator  unb  gehört 
bet  flerifolen  Siebten  an.  (b.  3D.] 

SBftffett  (franj.  büßet,  fpr.  büffrb,  fpan.  bufetc,  Schreib? 
tifd),  bebeutet  eigentlich  SBrunftifcb,  bgl.  oltfr.  btifoi, 
"Bomp,  nrufranj.  bufique,  f  oftbat;  berge  leitet  toitb  b.  bon 
hufter,  aufblafen,  Worin  bet  ^Begriff  bet  iBtadjt  unb  be» 
"JJrunle«  enthalten  fein  foll),  Scbenftifcb,  Anrichte;  neuer> 
bing«  auch  ba«  3 immer,  Ivo  Steifen  unb  ©eträiifr  ber 
abreißt  werben.  [9)irmmitiger.] 

iBuffo  (ital.,  t>gl.  SBuffa),  urfprfinglich  Sdnget  in  bet 
opera  buffa,  jefct  Sänger  tomifeher  Stoßen  überhaupt;  bgl. 
aud)  2Bajj  unb  Zenor. 

8«ffp*  (fpt.  btiffong),  ©eorge  Souil  Scclerc,  C*raf 
bon,  einer  ber  berüljmtcften  frana-  Staturforfcber,  geb. 
7.  Sept.  1707  p  SMontbarb  in  SBurgunb  (I*ep.  Pöte  b'.or), 
geft.  17-  «ptil  1788  ju  $ori*,  flubirte  anfänglich,  Watbc 
matit  unb  ißbtfit,  Würbe  bereit*  1733  9Jtitglieb  ber  franj. 
Wfabemie  unb  1739  al«  Nachfolger  Xufat)«  jum  3nten= 
banten  be«  <Barijcr  !iBfianjeitgnrtene  ernannt,  ben  et  nad) 
allen  Dichtungen  neu  otganifttte  unb  bereicherte.  1774  mürbe 
Redete  Oon  Subwig  XV.  jum  Gfrafen  99.  ernannt.  SB.«  SBe= 
beutung  liegt  oor  allen  Dingen  batin,  bafj  et  e*  berftanb, 
burrh  einen  glänjenben,  bon  SBegeifterung  unb  binreifjenber 
SZBärme  getragenen  Stil,  butd)  prächtige  3d)ilbentngen 
unb  blenbenbe  £bpotbefen  bie  Weiteften  Jtreije  füt  bie 
Waturwiffenfcbaften  anzuregen.  f$üx  bie  fttenge  SBMffcnfdjaft  ( 
hingegen  finb  feine  Schriften  t>on  Piel  geringetem  Säkrt,  ba  f 
e*  ihm  an  icritif  in  ber  iBeurtetlung  anbetet  unb  aud) 
an  eingef>enben  eigenen  S?*abad)tungeit  feblte.  Sein  £aupt« 
wert  ift  bie  nad)  einem  gtofjattigen,  umfaffenben  $(ane 
angelegte  Histoire  naturelle  generale  et  particuliere, 
»eldje  et  jum  2eil  allein,  jutn  2eil  mit  Taubenton  u.  a. 
bearbeitete.  ,Su  feinen  Sebjeiten  erfd)ienen  36  ^änbe  fl?ati# 
1749—88);  nad)  feinem  lobe  trutbe  ba*  SBetf  Don  SJat<p«be, 
Catteille  u.  a.  fottgefebt.  lie  gtöfjte  SBetiifjmtljeit  untet  ben 
»on  ibm  felbft  wtfn&tcn  Äbfdjnitten  etlangteber  5.  ©uppl.* 
^b.:  Ics  epoque«  de  la  nature.  Die  beften  HuSgaben 
feinet  Schriften  finb  bie  t>on  Äictjatb,  82SBbe.  ^»at.  1825—28 
u.  bie  wm  ^louten«,  32  SBbe.  ebb.  1853-55.  Übetfefeungcn 
etfd)ienen  in  beutfdbet,  englifd)et,  italienifdjer,  fpanifdjet 
unb  tjoHflnbifdjei  Sptad)e.  9(ud)  auf  matb-pb^pftt  ®e« 
biet  tt>at  er  fid)  butd)  3atyteidje  9tuffäj)e  b>rt»or.  83.« 
Stanbbilb  luutbe  noeb  ju  feinen  Kebjeiten  am  Eingang 
bet^aturalientabinettaaufgefteat;  nad)  feinem  lobetoutbe 


ihm  1856  in  ben  Scampi  6Ipfe>8  eine  iBron^eftatue  lir.i 
1865  in  feinet  iüatetftabt  ein  2-enfmal  errichtet,  l'ittetaim 
über  SB.:  Jpemult  be  Geselle«,  Voyage  ä  Montbard,  ^ar.t 
1801  unb  2>ijon  1829;  Öeoffrop  St.^iilnite,  Fragmente 
biograph.  et  Stüdes  gar  B.,  $ati«  1838;  klonten*,  Hist 
des  travaux  et  des  idees  de  h.,  ebb.  1844  (50);  lerf-. 
Des  manuscrits  de  ebb.  1859;  .£>.  iKabault  be  9?.  (fein 
ötüfjneffe),  Con-cspondance  de  B.,  2  SBbe.  ebb.  1860;  Xtrt. 
B„  sa  famille,  etc.  ebb.  1863;  Pom«,  ©efdj.b.  ^oologit 
»lündjen  1872;  OTidjaut.  Klage  de  B.,  ebb.  1878;  fllicott 
in  b.  3eitfdjr.  Nature,  33b-  20,  1879.      |£.  tfuteig,] 

9?.  wirb  gewbbulid)  al»  Öegner  Sinn^  bezeichnet,  mit 
bem  et  um  bie  Ißalme  bei  iKuhmee  rang,  bodj  tann  ftdi 
trfetere«  nur  auf  bie  »»otm  bet  Torfiellung  befielen;  benn 
in  loiffeufd)aftlid)et  Plattheit  unb  metf)obifd)ct  Streng 
fteht  SB-  Sinn<  Weit  nad).  3m  übrigen  gehen  bie  9tnfictjtrn 
biefrt  beiben  ^itflfnoffen  alletbiuge  Weit  aueeinanbet,  bo 
i'inn*  einem  aiiifgefprocticnen  Ib/ismu«,  SB.  bem  bamolt 
in  feinem  Saterlanbe  mobetnen  natutaliftifdjen  2ei*mur 
tmlbigte.  toömogonifdje  .^)\)potb,efen  finben  fieb  br 
fonberS  in  ben  „(Epochen  ber  Viatur"  (f.  o.),  worin  et  bi; 
(*rbe  burrf)  ben  Stof)  rtnee  Aoineten  bon  ber  Sonne  fiä 
abfonbern  unb  bann  mit  .f>ilfe  bon  Ulhtiaben  bon  3ah"n 
allmählich  entwidrln  Irtfet.  Übrigen«  nahm  er  fpätrt  feilte 
antitnofaifeb/n  3lnfid)ten  beT  Sorbonne  gegenüber  jum  Iftl 
jurürf.  —  Die  bon  fcinn*  fo  nachbtücflid)  betfodjtene  flew 
ftanj  ber  Kit  beftritt  JB.  aHerbing«,  aud)  blatte  er  2ran; 
inutatioiieanftd)ten,  We(d)e  fid)  ber  mobetnen  lesjenbcity 
ttjeorie  nähern  («bänberung  ber  9lrt  burdj  Ginflufj  beit 
Mlima,  Sta^rung  unb  lomeftifation).  Die  Crganitant 
fallen  nad)  it)m  burd)  Sufammrntritt  bon  organifdjfii 
ajtolctulen  traft  einer  inneren  gotm  entftehen.  «tle«  in  aUrm 
wittte  9.  jWat  belebenb,  aber  im  ganjen  bod)  nicht  getolv 
foubetlid)  fbrbernb  auf  bie  Utaturwiffenfcbaft.    f2ennett  | 

©affine  (ital.,  bgl.  SBuffa),  ©offetrreiffer,  Suftigmarher 

Snflcben,  uralte«  bru artenreiche«  ^farrborf,  8  km  9J91C 
bon  @otba,  mit  (1885)  604  CinW.  3n  ber  9lär)e  ba*  grr§r 
Steinfaljlager  «tnfthall,  ba«  jäbtlicb  ca.  15000  in? 
Bali  liefert.  [OTij>fd)fe.] 

Bnfo,  Ärbte,  unb  Bufonldae,  f.  Äröten. 

»ufonite«  (b.  lat.  bnfo,  ArMe)  ober  Atbtenfieinr 
ältete  JBejeichnung  füt  h^lbfugelige  obet  bobncnfßrmiiu 
3ärjne  foffiler  gifche.  [b.  Rittet] 

IBng:  1)  (atjb.  u.  mrjb.  booc,  nicht  V^jw^i'"»  f  on  biegen, 
ba  biefe«  im  *M)b.  u.  *Dtr)b.  fein  no  juläftt;  wol)l  bertcanM 
mit  gried).  nfave,  am  JBogen  ber  SBug  iWifrhen  ben  beibtn 
t^nben,  Unterarm,  Ellenbogen,  fanetr.  babu,  wie  *ötuttrcr 
gried).  /uijrijp,  fanefr.  m&tri)  bie  SBöölbung  am  Schulter 
gelenf,  bejonbet«  beim  ^frtbe;  2)  (au«  nbb.  bftg.  entfptea>nb 
ahb.  u.  mt)b.  buoc)  beim  Schiffe  bet  botbete  2eil,  befjen 
3otm  fo  fonfttuitt  ift,  bafj  ba«  Schiff  bei  feiner  S3ot»ätt* 
bewegung  im  5S)affet  möglithfl  geringen  SBiberftanb  rrleibet. 

9n«  (mff.  SB  ob,,  potn.  SB  (5  g  u.  SBug):  l)5lufj  im  fübtreftl. 
SRufjlanb,  entfpringt  am  ^ufa  be*  ^ügel«  Sborna  im 
OJoitb.  ^Jobolien,  ift  juerft  fumpfig,  bann  burd)  biete  (Mrani: 
felfen  unb  Stromfcbncllrn  liiifrbiffbar;  münbet  in  btn 
Simon  be«  Injepr.  3n  feiner  ganzen  Sänge  bon  ra.  800  kni 
hat  er  (einen  fd)iffbarcn  9)ebenflu§,  ift  felbft  reifjenb  unb 
be«t)nlb  erft  unweit  ber  SJlnnbuug  fetiffbar;  er  münbet  bn 
Wifotajew,  Wo  et  einen  ber  tiefften  #äfen  im  Srhwarjen 
Weere  bilbet. 

2)  iRechtet  9tebenflu|  bei  aüeidjfel,  nad)  it)t  bet  bebeu 


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231 

■ 


33ugcnfyigcn. 


tenbfle  Storni  <ßolen«,  entfielt  au«  2  Cetlflüffen  in  ©c« 
lijien,  auf  brr  äüaffcrfcljeibe  jum  2)njeftrf  münbet,  nadjbem 
et  {einrn  bebeutenbften  (rechten)  3UP11&'  ben  Worfle,  auf« 
genommen,  bei  brt  0feftung  SRoblin  (ruft.  9?owo=©eorg,iero3f) 
in  bie  3Beidb>l.  I«  SB.  burdjfliefjt  fruchtbare  Örgrnben  unb 
bilbet  eine  Widjtige  AommunifationSaber,  ba  er  Prrbunben  ift: 
mit  brat  Sd)Warjen  «Wem  toermittelft  bei  OFlufffd  «Dlud^atrira, 
bf*  flönigdfanaU,  bei  pfiffe  ^ina,  $ripet  unb  Injepr;  mit 
btt  Dftffe  erftenS  bunt)  ben  ?Rarew  unb  bie  Söeidjfet; 
jweitenä  burd)  btn  9larew,  bie  SBibrj.  <Retta,  ben  Huguftowrr 
Äanal  unb  brn  Stemel;  enblid)  burd)  bie  Söeidjfel,  SBrafje, 
ben  Sromberger  Jranal,  bie  S&tartlje  unb  Cber.  —  9Sgl. 
SBefdjreibung  bei  9Bugffuffe3,  SBeiträge  jur  Äunbe  $reu|en8, 
1820.  [SBirfprltewic}.] 

IBngoröffl  «  SRorawa  (SBulgartfdje  flJiora  Wa), 
(.  9lorawa. 

IBsgod  f.  ßarabugai. 

»BBbatierie,  bie  Batterie  bei  SBorfdjiffel. 

Sugcnub  (jpt.  büfeb»  fet  la  fHconnerie,  2t)oma8 
Äobert  £erjog  P.  3*ll),  franj.  5Rarfd)all,  geb.  15.  Oft. 
1784  ju  ßimogeä,  fo^t  mit  «uejeidjnung  in  Spanien  unb 
bann  bi*  1815  in  ben  Sllpen  unter  Smtjrt.  9lad)  brr  5Reflau> 
Tation  jog  er  fidj  auf  fein  Sanbgut  jurürf.  1830  mürbe 
25.  Sbgeotbnrtet,  trat  aU  marechal  de  camp  wieber  in 
bif  Armee  unb  war  eine  ber  fefteften  Stüfcen  be8  3uti« 
fonigtnm?.  1832  unb  1834  unterbrürfle  er  energifdj  bie 
■^orifrr  Sttafjmemeuten.  SJlan  übergab  iejm  1833  bie  JBr-- 
»adjung  ber  £et|ogin  ton  Jöerrt)  in  SSIar^.  ffll*  $o- 
lititer  belämpfte  er  bie  Oppofition,  bie  2Bab,lreform,  bad 
erweiterte  Stimmrecht,  ben  JouriialilmuS  u.  f.  w.,  WaS 
it)n  l>od)ft  unpopulär  madjte.  SRan  fanbte  itjn  batjet  nad) 
«friia.  #iet  fot^t  95. 1836  unb  1838  erfolgreich  in  Cran 
gegen  bie&abplen,  WurbeÖeneralleutnant  unb  1841  @rnera(> 
gouberneur  Don  Slgirt-  Zurd)  bie  Einführung  ber  fog. 
Nüjjioä  beftegte  er  fcblirfelicb,  ^bb-el-Attbir;  er  beruhigte 
Algier  unb  regelte  beffrn  SBerWaltung.  3m  Äriege  gegen 
WoroKo  erfocht  et  14.  Aug.  1844  ben  Sieg  am  3dlp,  WaS 
ihm  ben  ÜTlarfchaUftab  unb  £<rjogötitel  eintrug.  3m  SKai 
1847  fehlte  SB.  nad)  ftrantreid)  jurüd,  bermod)te  ben  Sturj 
gouU  $l>ilipp«  aber  nid)t  aufjubelten,  ba  if>ra  nir^t  freie 
$anb  getaffen  würbe,  <h  unterwarf  fief)  jwar  ber  Webublif, 
tjielt  fiel)  abn  al*  SJlitglirb  ber  fllationalberfammlung  jur 
äufcerften  Seiten.  Cr  fturb  10.  3uni  1849  an  einem 
(fho[cranfatl,  al§  er  fidj  eben  anfdjidtr,  ba8  ftommanbo  brr 
AlpemArmrr  ju  übernehmen,  mit  meldjer  bie  Sfebofution 
nieberjufd^Iagen  er  fi$  berufen  ertlärte.  S9.  mar  aU  Solbat 
t)oct|bfbeutrnb  unb  geachtet,  eine  Autorität  feiner  3*'t  unb 
boa>oerbient  um  bie  hiegSmfifjige  9lu8bilbung  ber  franjö* 
fifdjen  ttrmre.  &r  fdjrieb:  Essai  sur quelques  manoeuvres 
d'infiujterie (1815);  Mr5m.  8.  l'impöt  du  sei (1  Ml);  Apercus 
«.  qu.  details  d.  1.  guerre  (4.  9lufl.  $ar.  1860);  De  Tor- 
itanisation  onitaire  de  Tann^e  (1835);  Mim.  sur  notre 
eublissement  dans  la  prorince  d'Oran  (1838);  De  l'e^ta- 
blissement  de  colona  mil.  dans  l'Afrique  (1838);  De 
l  eubltsaeroent  des  troupea  k  cheval  dans  les  grandes 
fermes  (1841);  L'Algerie  (1842);  Instructions  pour  les 
troapes  en  camp.  (1854);  Maximes  etc.  sur  Part  de  la 
euerre,  24.  «uff.  1863.  —  fflgl.  NouT.biogr.  gen.;  ^ugonnet, 
B.,leconquerantde  l'Alg6rie,$at.  1811;  9iouffet,  la  con- 
quete  de  l'Algerie,  ebb.  1888.  [b.  Sdjubrrt.] 

Bügel  (an3  nieberl.  bbgrl,  {Reif,  vtgl.  f)od.  beuget,  mit 
bn  (htbung  -ü,  -el ».  yiux.  $rat.  x»on  biegen :  atjb.  pugumes. 


mir  bogen)  mrrben  in  ber  .frrralbif  bie  Spangen  be«  Soft 
«ber  ZurnirrtjetmeS  (f.  ^>elm)  unb  brr  nrurrrn  Wönigi= 
fronen  (f.  ÄroneX  bie  feit  1806  pon  allen  Souöeränen  gc= 
tragen  »erben,  genannt.  [Srnlrr.l 

le3ügeleifrn  f.  ü.  ro.  $(ätteifm;  bgt.  bügeln. 

!6ii(iellj«rn,  IBugle«,  ^Ifigel^,  Signal',  Watnr 
für  baä  f>orn  in  ber  alten  einfädln  J^rorm. 

Sögel«  (herzuleiten  non  SBügel  [f-  0f,n  g'bogcnm 
^anbgriff  am  SBiigef«  ober  flldtteifen)  f.  tt.  tt».  glätten. 

Sugenb^agen,  3of)anne8,  geb. 24. 3uni  1485  ju  StüoUin 
in  Bommern,  baljer  D.  Pommer  ob.  ^omeranue  genannt, 
bebeutenbeT  Mitarbeiter  Cuttert.  ^iumaniftiftt)en  Stubien 
ergeben,  übernahm  er  ald  ÜRagifter  1504  ba3  9ff ftorat  ber 
Sd)ufe  ,)u  Zreptom  aftt.  91U  Sl)eolog  Pon  ber  Scfjolaftif 
abgefto§en,  bon  «uguftinuS  unb  .ßierontjmuS  gebilbet, 
burd)  (ha8mu*'  Sdjriften  angeregt,  würbe  er  1509  in  ba* 
grifUirfic  ÄoEi^ium  ju  Zrepton)  aufgenommen,  1517  ju> 
gleid)  i'efjrrr  bei  bem  brnad)bartrn  Älofter  33(fbuf.  lurd» 
t'utljerS  Sdjrift  pon  brr  babrjlonifdjen  Öcfangenfd^aft  wraii' 
(afjt,  ging  er  1521  nad)  SBittrnberg,  tourbc  bafb  afabemifdjer 
Cefjrer  unb  1522  Pfarrer  in  äöittmberg,  mofelbft  er  trofe 
Pieler  au«märttger  JBerufungen  biä  an  fein  <?nbe  blirb; 
1522  Prrfjriratet  mit  SBalpurga  (Sörer?),  1533  Dr.  tbeol., 
1535  Cberfuperintenbrnt  pon  Jrurfadjfrn.  —  911$  lljeolog 
fjat  er  feine  »ebeutung  nid)t  auf  bem  ©rbiete  ber  gefjre, 
in  brr  er  Sutfjerä  treufter  Sdjfiler  blieb.  SUgt.  Sa^rribrn 
an  bie  Hamburger:  33on  bem  djriftlidjen  ©lauben  unb 
rfctjtrii  guten  9DDerltn,  1526.)  eigen  war  tym  brt  l)ifto= 
rifclje  Sinn.  3»  Zttptow  fdjon  Petfaftte  et  bie  etfte 
&efd>id)te  Bommern«  fljomerania).  91  Ii  bieget  (non 
Wcland)tf)on  Grammaticas  genannt)  ift  83.  fefjr  tüchtig  unb 
frudjtbaT  teils  in  SOorlefungen  ((Srflärung  brr  $falmrn, 
gebrurft  1524,  unb  Pieler  anberer  biblifdjer  SBüdjer),  teil*  in 
3d)riften.  Sei  ber  SBibelüberfe^ing  Sutfjet3  naljm  et 
tätigen  Anteil,  übertrug  aud)  1523  Sutb/r«  Überfr^ung 
be«  <R.  %.  ini  «piattbentfdje.  Seine  SBebeutung  liegt  iwupb 
fäd)lid)  auf  bem  ©ebiete  br8  f  itdjtidjrn  ßrbrn»  (flirdjen= 
orrfaffung,  Hirtfjenotbnung).  ^rrfftnlid)  tjat  rt  bie  luttje* 
rifdje  Äirdje  geftaltet  unb  bie  betr.  Äirdjenotbnungen  nerfnfjt 
in  ©raunfe^weig  1528  (neu  fjeraudg.  t>on  JJ.  ^änfelmann 
Sßüolfenb.  1885),  ^wmb.  1528-29  (neu  fjrlg.  Pon  D.  Pari 
JBertl)eau,  $amb.l885),  Süb.  1530-32  (neu  b.r3g.  Pom  geiflL 
OJtinifterium  bafetbft  1877),  Bommern  1534—35,  SJanemarl 
1537  -  39,  wofelbfl  er  aud)  bat  ßönigäpaar  frbnte  unb  bie 
Uniberfitat  ffoprnlwgrn  reformirtr,  Sdjlr8wig«^offtein 
1542,  ^ilbrSljrim  1543,  ©raunfttjweig  1543.  —  (Sljaraftet 
riftifd)  ift  in  feinen  Ä.»DO.bie  innige lOerbinbung  Pon $aui, 
Sd)ule  unb  Äirdje.  9lud)  jrigt  fid)  barin  ba4  Streben 
nad)  pre«bpterialen  Orbnungen,  wie  fie  bie  refotmirte 
Äirdje  at#  ®rfa|)  für  baS  bifdjöflidje  Afirdjrnrrgtwrnt 
l)rrborgebracl)t  tjatte,  ja,  e§  finben  fid)  wirfltdjr  91n= 
fange  baju.  3n  fragen  ber  ttrdjlidjen  Orbnung  unb 
bti  9led)t»,  ju  bereu  SPegutadjtung  33.  oft  aufgeforbrrt 
Würbe,  geigte  er  fleU  ein  ftlbftänbigei  Urteil,  aud)  in  Ab- 
weichung pon  2utf)er8  9fnfd)auung,  3.  99.  bei  ber  Qrage 
ber  ePangelifd)en  Orbination  (Pgt.  Wittjfbel,  £utf)er  unb 
bieDrbination,  1883).  91U  «Pfarrer  War  58.«  JSDirffamfeit 
bebeutenb.  Seine  ^rebigten  fjattrn  jwar  eine  aud)  Pon 
2utf>er  gerügte  3?reiie.  SBrfonbere  9?egabung  fjatte  er  ali 
Seetforger  unb  geiftlidjer  Berater  unb  Würbe  aU  foldjrr 
bon  Cutfjer  felbft  häufig  in  9lnfbTudj  genommen  unb  fjod) 
grfd)A|l.  3"  ben  iVftjritm  (1527)  unb  Ärieg«jeiten  (1547) 


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232 


bewAbtte  fr  befonbet*  bir  lieue  ol*  ^fattet.  3»'^  f°ft 
etblinbet,  ftatb  ».  in  bet  *Ma*t  19./20.  «pril  IM«.  Seine 
jaljlieid)en  Scbiiften  finb  nod)  nidjt  grfammelt  erfdjienen. 
Sötet  SBänbf  SJianuffiipte  bon  feinet  £anb  finb  auf  bet 
Setiinet  flgl.  Sibliotbef.  Seine  gefammelteu  »tiefe  finb 
butd)  $aftot  ßij.  O.  Sogt  betausgegeben  (Stettin  1888). 
Sed)4  ^tebigten  ».8  in  Wadjfcbtift  finb  bon  Atting,  bet= 
Öffentlich  im  Cftetprogramm  bei  Uni».  £alle  1885.  — 
Sgl.  SMograpbien  bon  fänden«,  Softod  1757;  (Ingeifen, 
»etlin  u.  Stettin  1817;  3iefc,  2.  «ufl.  fceip3ig  1834; 
yimvtx,  l'rtpy  1862;  ft.  91.  %.  Sogt,  eibetf.  1867;  tfeft* 
fdjtift  bet  Welebttenfdjule  be*  3obanneum*  ju  Jpambutg  jut 
fciet  be*  400j(5t)t.  Geburtstage*  3.  JB.«,  #amb.  1886; 
.Si^loff,  attittenb.  1885;  Änoutfj,  »eil.  1885  Ortete  beibe 
uopulät).  Sefonbei*  bead)tcn*roett:  #eting,  D.^ometanu*, 
3otjann  §alle  1888  (9tt.  22  bei  SBertin*  füt  9te* 
jotmati<ni*3rfri)id)tf).  Sgl.  aud)  3&l"«/  Übet  bat  (Hgen> 
tümlidje  bon  S*  tefotmat.  ©röfce,  in  fcb.  Ä.--3-  1885 
flt.  28,  unb  Sogt,  in  Stot.  Ä..3.  1885,  *Ht.  23-25. 

[«.  9tictfd)fl.] 

!fjufl.eto  (fpt.  büfdjebj,  lot.  Beugesia,  föraffdwft  in  bet 
ehemaligen  Stobin,i  Soutgogne,  jloifdjen  bem  91in  unb  bet 
3tl)one,  an  bet  ©rertje  Sa'joben*  gelegen  unb  bie  heutigen 
9trronbiffcmenta  Seilet)  unb  Wantua  be*  Xepattement*  9lin 
bilbenb.  Sllte  Serfaffet  nannten  biefen  Sanbfttid)  Wegen 
feinet  bteiedigen  tfotm  ba«  felttfrtje  lelta.  3Me  frudjtbare 
unb  pittore*te  Wrgrnb  ift  reidj  an  9Utettümetn.  [Sobnbof-] 

Swaje:  l)2b,omaf*,  Slfttonom  unb  SHatbematifer, geb. 
11.  Ott.  1740  311  Äopenbagen,  geft.  baf.  15.  3an.  1815, 
rouibe  1777  Stofeffor  bei  SHatbematif  unb  afttonomie 
an  bei  Unibetfitüt  Äopenbagen  unb  ift  befonbet*  betannt 
geworben  buidj  feine  Zeitnahme  an  bet  Aattenlegung 
SMncmarl*,  bie  bon  bet  ©efeUfdjaft  bet  SJiffenfdwften  1766 
bi*  1825  berattftaltet  toutbe.  1798  gehörte  et  bei  Rom- 
miffion  füt  Vl\\\\\t  unb  (fcwidjt  in  S^ati*  an.  Son  feinen 
SJetteu  betbieut  b/tborgeboben  ju  Jcrtben:  (£rfte  ©riinbe 
bet  fpbätifd)en  unb  tbrotetifdjen  «fttonomie,  famt  bei  ma= 
tl>emat.  «eogtapbie  1796,  beutfd)  1798  u.  181«.  |2ljrigr.] 

2)  ©opbu*,  ausgeknetet  norWeg.  Spiad)forfrf)er,  geb. 
5.3an.  1833  jul'autbif,  ftubiite  inMopenbagen  unb  Sellin, 
mürbe  18ßf>  Siofeffot  brt  notbifebru  Philologie  unb  bei 
bergleicbeitben  Sprad>wiffenfd)aft  in  ^l>rifttatiia,  wo  et  nod) 
jefat  »iitt.  ©eine  litteiatifdjcn  Tlibfitrn  finb  botjugStoeife 
bettttfotfd)ungbeÄsJUtgctnia!iifdbcn,fpfjtrIlbeii9lltnoibifdjen, 
getoibmet.  SJon  feinen  ©Stiften  finb  befonbert  ljetttoriii= 
beben  bie  Ausgabe  bet  poet.  6bba  (Norroen  fornkv»dlii. 
Cbtift  1867),  feine  Sammlung  a(tuotbifd)et  ^lelbenfagrit 
(Norroene  skrifttT  af  sagnhistorisk  indhold,  0^rift.  1864  ff., 
nod»  unbollenbet)  unb  feine  fdjatffintiigen  Jeutungen  toet= 
fdiicbenet  kJtuneninfd)tiften.  ^üi  3al)ltcicbf  gelcbtte  3eit= 
idjriften  (aud)  beutfdje  unb  fianjöfifdje)  l)f«  <"t  »peittoUe 
^citnlgc  geliefeit.  ddxo^ti  9luffebcu  ettegtcti  neuetbiiige 
feine  Stubicn  übet  ben  Utfptung  bet  notbijd)cn  fööttrr= 
unb  ^xlbenfagen  (ßfjiift.  1881  ff.,  beutfd)  Don  C.  »tenntt, 
Uiündjen  1861  ff.),  in  benen  ei  uadjtDeifrn  »oollte.  bafi  bie 
d)tiftlid)e  Cegenbe  unb  bie  Ulott)tn  be»  (loffifd)fn  'Hltfttumö 
ffintoitlungen  auf  bie  notbifi^e  Sageitbilbuiig  ausgeübt 
boben.  Sud)  biefe«  nod)  unboüenbete  SMetl  beroeift  bie 
aufeetotbentlitbe  (Öelebtfamfeit  unb  JRombinotion«gabe  bee 
i'etfaffe»,  t>»t  abet  nut  wenige  übetjeugt  unb  ift  bon , 
WülUnb^off  (.Hltettumäfunbe",  5>b.  5)  enbgültig  toibetlegt  j 
u-otben.    Seutfdj  etfd)ie«n  fetnet  bon       «Ititalifdjt ' 


Stubien,  «mft.  1878;  2«  Utfptung  bet  9ttu«(rt,  ebb. 
1886;  SBeitt.  jut  &tfotfd>ung  bei  ettuöfifdjen  Sptoflje, 
Stuttg.  1883.  [«-«•] 

©uflqcfrtjü?,  im  9üoifd)iff  aufgefteQte«  Öefdjüt). 

»BflgioS,  eine  bet  pbtlippinifdjcn  Unfein,  ift  90  km  lang 
unb  38  km  bteit,  bon  gebitgiget  Dbetflädje  unb  ftudjtbat. 

4<ugiftB  C-Buginefen,  boH- SoeginejenJ,  malaiifd)(T 
SoKäftamm  auf  bet  fübtorftl.  ^»albiniel  bon  ßclebed  (f.  b.unb 
SBoni),  infolge  feinet  Seetüdjtigfeit  aud)  fonfi  im  oftinbifd)rn 
9ltd)iptl  in  Heineren  Kolonien  betbttitet.  Sie  99.  ftnb 
bellet  gefdtbt,  al«  bie  übtigen  HJialaien;  ibw  lapferieit 
unb  fjteib,eitd(iebe  h.at  rjäufige  ^mpötungeberfurb«  gegen 
bie  ^)0Üänbet  (julrbt  1858  unb  1859)  betutfad)t  Sie 
befennrn  fid)  jum  3*1«""  ""b  befifjen  eine  eigentömlid)» 
Sdjrift  nnb  eigene  «ittetatut.    lügl.  »firn  IX.  8. 

©uflifptadje,  gpindje  bet  »ugifen  im  S.  bon  belebe» 
bon  etwa  7CK)000  3«oibibuen,  fonfi  abet  aud)  bielfadj  in 
ben  ^anbeleplÄ^en  bet  malaiifd)«n  3nfeln?rlt  gefptoeben, 
gebött  jum  malaiifdien  Stamme  unb  fdjeint  bem  *Dlalaj 
farifdjen  betivanbtfcbaftlid)  am  nfid)fien  ju  ftetjcit.  Sie 
befi|)t  eine  eigene,  bei  iubifct>en  entftammenbe  Sdjrift  mit 
5  !Uotal>  unb  21  Aonfonanten)eid>en  unb  eine  reidjc 
i'ittetatut  poetifc^eu,  teligiöfen,  jutiftifd)cn  unb  gefcbidjt 
lid)en  3"balt*.  %l.  ».  g.  Vtaüi^ti,  Boegineescb-Hol- 
landsch  Woordonb.,  ^tmftetb.  1874;  Sei}.,  Boegineesche 
Spraakkumt,  ebb.  1875.  [«.  b.  b.  ßabelenfr.] 

Ü>iiglal|mljcit  nennt  man  ein  Seboneu  brt  einen  obet 
anbeten  iUotbetgltrbtnafje  (^»intciij,  wobei  bie  f^tnetjbaHr 
Stelle  im  SBereidje  be<  Sdjultet:  obtt  $uggelen!eä  gelegen 
ift.  Utfad)e  tann  itgeub  eine  btale  Ürtlc^ung,  ober  eine  fog- 
tbeumatifdje  ^ffrttion  fein.  Cft  toitb  4.  biagnoftijitt,  toenn 
(eine  befiimmten  iBefunbe  bei  bet  llntetfudjung  fid)  etgeben; 
foldje  Xiagnofen  finb  nntütlictj  wenig  jubetläffig. 

Munitren  (11  turj;  auö  nbb.  bog*eren,  bon  nbb.  bOg, 
SBug,  f.  b  ),  Sdjiffe  obet  Voote  butcb  anbete  5abr3fuä( 
(*ugfii=,  S<blepPfd)iffe),  mittele  eine*  IBugfif 
(SrbleppO  laue«,  ba*  an  bem  Stfugfit^  (Sd)lepp=) 
^tafen  auf  bem  Sd)leppfd)iffe  am  JBug  brefelben  befefligt 
ift,  fottbeipegcn  (fdjleppen).  [Sd)W- — 

3n  bei  3ägftfpiadje  bebeutet  einen  #afeu  06«  {$ud^ 
auf  freiem  gelbe  311  fferbe,  abet  obne  ^»unbe  bc^felben 
bi*  jut  (frmattung  iageu.  [ö.  %] 

äPiiflfptict  (au*  nbb.  bögspröt,  au*  bög,  Sug,u.  sprtt, 
Stange,  Uiaft,  leitete*  ein*  mit  Spiefj,  aljb.  spioj,  utbyb- 
spiej,  mit  Ausfall  eine*  r  nad)  sp,  bgl.  angelf.  spreot, 
engt,  sprit,  mittel,  u.  nenubl.  spriet,  bon  fptiefeen,  alf» 
urfpr.  f.  b.  )o.  Sprofi,  »aiimfd)ofi,  Stange)  f.  »emaftung- 

SPnguIali ,  ©tobt  in  C3aba  (^Jtobinj  SamatangX  ift 
befeftigt  unb  bct>errfd()t  bao  (bebtet  jweiet  ben  ^oUönbetn 
tiibutpftittjtigen  Sultane.   Sie  bot  2700  (finto. 

Suflulma,  Atieisftabt  im  tuff.  Woubetn.  Samata  mit 
(1879)  1300O  ein».,  1754  S»erfl  bon  St.  ^etereburg. 

Cuflnrnolan,  .Wreieftabt  im  tuff.  Goub.  Samata,  mit 
(1879)  18000  tfinw.,  18.S4  !Werft  SO  bon  St.  ^etetsbutg. 

»ubawalpnr,  ^afalleuftaat  bon  SÖtitifdj>3nbien,  f.  b.ft>. 
iSababalput,  f.  b. 

Stiljcl,  $ani  bon,  aud)  bet  SB  ü  bei  et  genannt,  beut= 
febet  Xid)tcr,  lebte  31t  ^oppclabotf  bei  SBoun,  im  £irnftr 
be*  ^tjbifrtjof*  bon  ftftln,  im  Anfange  be*  15.  3«t)rt). 
(^r  fyit  3Wei  ältete  bolf«mfif}ige  @efd)id)teu  mit  einet  ge- 
toiffen  (Settjanbtljeit  poetifd)  beatbeitet:  1400  Xie  Äönig^: 
tod)tet  bon  5tanfnid)  ftxiQ.  bon  Weijborf,  Olbenbut« 


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233 


$ü^nen:(£knojjcnid>aft. 


1867X  1412  SMotlctianä  Sehen,  bie  ©cfdjichtc  Don  bm  7 
utifm  SJiciftern  (hrig.  Don  ittütx,  Cueblinburg  1841). 
iBgl.  Aug.  £>.  Sfliogr.  III  509;  fr  Serlig,  $er  ^Ifäffifc^« 
Xidjtrr  £cn*  b.  JB.,  Strajjb.  fciffertation  1887,  abgebr. 
Strafjb.  Stubien  III».  [911.  »cifferfdjcib.] 

JBull:  1)  ßnbwig  Don,  3Jatbolog,  geb.  4.  3an.  1816 
.Vi  SKüniben,  geft.  bafrlbft  80.  3nli  1880  als  orbentlicbcr 
^rofeffor  bcr  allgemeinen  Pathologie  unb  patbot.  Anatomie 
an  ber  Untberfttät  Blünchrn,  Wo  et  feit  1859  wirfte.  ©eine 
litterarifdjen  Arbeiten  bebonbetn  bie  üerfcbiebenften  Äapitel 
ber  patbologifcbcn  Anatomie,  bmn  Witbegriinber  er  ifl, 
nnb  jridjnen  fich  burd)  ihre  ©rünblicbteit  auä.  ©cmcin> 
fchaftlid)  mit  »Dettentofer  unb  SBeit  grünbete  et  bte  3«t. 
ftbrift  für  Biologie  (Wüncfara  feit  1865)i  iögl.  SBernia> 
£irfd),  SBiogt.  8ej.  berD.  Ärjte,  I  616.  [Jtleinwäcbter.] 

2)  3t.  Amanb,  9teieb>rat  bet  bair.  Ärone,  beutfcher 
9?eicb*tag«kibgeorbneter  unb  ^ü^ter  bet  nationallib.  iBartei 
in  ber  Sheinpfalj  unb  SBaben,  geb.  2.  Aug.  1839  ju  6tt* 
lingen,  manbte  fich  nach  SoOenbung  feinet  naturmijfen= 
fcbaftlicben  Stubien  ali  grofjer  SBeingutibcfifecr  bent  2öein> 
bau  3U  unb  lebt  fcitbrm  in  SJcibeSheim.   SKachbem  er  be= 
reitd  früher  Witglieb  bed  bairifchen  Sanbtag*  gewcfen, 
(am  et  1871  in  ben  beutfcbcn  9icicb4tag.  3n  bemfclben 
jdbli  et  au  ben  herDorragenbften  SJlitgliebern  ber  national» 
libetalen  Partei,  mit  ber  er  fid)  nad)  Aufgabe  bet  prin= 
jipirden  tyreibaubelapolitit  Don  5au*  p  Sali  fcbutUölltU' 
rifdjen  Anfchaunngen  pWanbte.  SB.  bat  fid)  fehr  Derbient 
gemad)t  um  ben  Schujj  be»  beutfcbcn  üüeinbauä  gegen  frembe 
flonfutrenj  unb  §falfcbung.  *uch       f*'nfl  3nitiatiDe 
p  Detbanlen,  bafj  bie  ^Pfälaer  3Beine  unter  eigener  Statte 
Anerkennung  fanben.   3m  9Jeia>tage  beteiligte  fid)  SB. 
aud)  lebhaft  an  ben  ^Beratungen,  Welche  bie  jojialpolttifdbc 
ftefebgebung,  inebefonbere  ba«  flranfenfaffen«  unb  Unfall? 
twrficberung*wefcn  bettafen. 

JBübl,  Amtäftabt  im  bab.  Ärei«  SBaben,  7  km  S  Don 
Nabelt  in  bet  Wbeinebene,  Station  bcr  $ifenbahnlinic 
£eibelberg=SBafel,  liegt  in  fehr  fruchtbarer,  Wetnreidjer 
©egcnb  (Affenthalet  SRotbWein),  bcfibt  ein  Amtegericht, 
'■Baummollfpinnerei  unb  = Weberei,  regen  $anbel«betrirb 
mit  ffiein,  Cbft,  SBieb  k.  unb  phlte  (1886)  3104  meift 
fall).  (Hntv.  SB.  gehörte  im  Wittelalter  ben  tfblen  auf  bem 
benachbarten  Schlöffe  SBinbcd  unb  lam  1528  teilweife 
unb  1688  ganj  unter  babifcbc  Oberhoheit;  4  km  O  bie 
jerftreiite  ©emeinbe  IBiiblerthal  mit  (1885)  1452  Gin». 

[Huppert.] 

SBuble  (mhb.  buolc,  mittet*  unb  neunieberl.  boeJ,  fehlt 
im  Abb.,  Agf.  u.  Altn.),  naher  SBcrwanbter  (ebemaU  bef. 
in  traulicher  AnrebeX  (Beliebter,  Siebbaber;  baDon  bie 
9  üble  (fpätmbb.  bule),  Clelicbte;  buhlen  (fpätmbb.  bulcn), 
lieben,  minnen,  freien,  SiebeäDcrhältni*  hoben  (aud) im  üblen 
3innX  toerben,  ftd)  mühen,  fid)  um  eine  ©unft  bemerben; 
baüon  iBuhler.  SBuhlerei,  33uhlerin,  buhlerifd). 

*nbl«,  Johann  ©ottlieh,  geb.  29.  Sept.  1763  in 
'-ÖTaunfthweig,  geft.  11.  Aug.  1821  ebrnba,  feit  1787  $ro- 
rrffor  ber  ^h«f«>foph''  in  Söllingen,  feit  1804  in  WoSfan, 
ieit  1815  am  flarolinum  in  feiner  ülaterftabt,  h«t  firt) 
namentlich  alä  Öf|rf)irf)tfd)trioer  ber  ^.M)i(ofophi(  oerbient 
gemacht,  tku^tx  ben  beiben  größeren  noch  immer  beachten«; 
werten  SSerfen  .i'ebrhuch  ber  «efthid)te  ber  %W>\  mtb 
einer  (ritifd)rn  ßitteratur  berfelben",  (Köttingen  1796  bi4 
1^,  8  JBbe.,  «nb  .®efd)id)te  ber  neueren  ^bilofopbie  jtit 
berCpoche  bet  JEBieberherfteHung  ber  20iff,„frhaften-,  0»tt. 


1800-1805,  6  JBbe.,  fdjrieb  er  mehrere  Heinere, 
"Jlriftotr lr*  betrrffeube  biftorifche  unb  einige  fhftemattfche 
Sdjriften,  bie  ben  burd)  3acobi  heeinflugten  Aantianer 
berraten.  [Qfaldenherg.l 

Sühler,  SohannOeorg,  geh.  19. 3uli  1837  ju Sorftel 
bei  Nienburg  (^wnnoDet),  einet  ber  herDorragenbften  ©an*» 
fritgelehrten  ber  neueren  Seit,  beffen  «uffaffung  be#  inbifchen 
■flltertumd  burd)  feinen  langjährigen  Aufenthalt  in  3»bien 
felbft  toefentlicb  beeinfluß  roorben  ifl,  unb  ber  feine  Der« 
fdjiebenen  Stellungen  im  angtoänbifchen  Staatöbienfte  aud) 
für  bie  üötjfenfdjoft  nuhbar  gemacht  ))at  Stach  feiner 
Promotion  im  3»^«  1858  hegab  er  fiefi  nach  $arii, 
1859  nach  Sonbon,  fanb  1861  an  ber  Ä.  JBibliothet  ju 
S&Jinbfor,  1862  an  ber  Uniberfität«bibliotl>el  p  Böttingen 
Anftellung  unb  folgte  1863  einem  5Rufe  an  ba«  eipbinftone 
College  ju  JBombat).  1880  herlief)  er  3nbien  unb  ben 
inbifchen  Staatdbienft  unb  folgte  einem  Stift  alt?  $iofe|'for 
ber  Altinbifchen  ^tjilotogic  unb  Altertum*funbe  an  bie 
UniDerfttät  Slöien.  3«  Snbien  fanb  er  Öelegenheit  311 
atifjtrgetoöhnlidben  ÜBerbieuften  burd)  feine  ^Berufung  in  bie 
Äommiffion  für  bte  !Publifation  eine*  Digest  of  Hindu 
Law  1864,  bie  jn  wichtigen  Arbeiten  auf  bem  ©ehiete  be3 
inbifchen  9!ed)te3  führte,  fotoie  burd)  feine  ^orfchunglttiftn, 
bie  et  im  Aufttag  ber  englifchen  {Regierung  unternahm, 
um  nad)  mertDollen  SanSlrithanbfchriften  ju  {neben.  Unter 
biefen  Steifen  n>ar  bie  erfolgrtichfte  bie  nach  Äajmlr 
(Detailed  Report  of  a  Tour  in  Kacmilr,  SBombab,  1877). 
SBon  feinen  ial)lreid)en  Arbeiten  finb  ferner  heroorjuheben : 
äÖeft  unb  2B-,  Digest  of  Hindu  Law  Cases,  3.  Aufl. 
«ombnh  1888;  Sacred  Law»  of  the  Aryans,  The  Laws 
of  Manu  (translated),  SBb.  H,  XIV  unb  XXV  ber  8acred 
Hooks  of  Hast,  Oyfotb  1879,  1883  unb  1886;  Apatttam- 
hiya  Dhamasütra,  »ombah  1868,  71;  Pancatantra  witlt 
english  note«,  2.  Aufl.  ebb.  1881  u.  a.  Sanotritlerte;  eine 
^Bearbeitung  ber  A^ta>3ufd)riften  inber  3tfd).  bet  Xeutfchen 
SJtorgenl.  («efelljd)aft  JBb.  37  ff.;  «eitfobeu  für  ben  «le. 
mentarfurfu^  be8  Saneltit,  SSJien  1883,  11.  a.  m.  [fcb.] 

tBufene  (wohl  nbb.  ^orrn  ohne  Umlaut,  für  hb.  iBühne, 
loelche«  in  ber  «runbbcbentung  f.  D.  I».  ©ertift,  ©ehdlf, 
(^rt>öhung  be«  lobend;  aud)  ©oethe  gebraucht  einmal  in 
iBerbinbung  mit  lamm  bie  Sonn  iBuhne),  ben  fjflufj  Der» 
engenbeä,  feinen  Sauf  forrigirenbe*  iBautoerf,  f.  glufjhau. 

5Bfit|8e(mhb.  büne,  bün,  erhöhtet  gufjboben,  bgl.  iBuhne) 
Wirb  jebe«  mit  ^Brettern  belegte  ©erüft  genannt.  3m 
engeren  Sinne  oerftebt  man  barnnter  benjenigen  Zeil  eine« 
Iheaterd  (f.  b.),  Weichet  ber  Xarftedung  beä  Schaufpiele* 
bient.  Iropifd)  erhalt  e*  bie  5Bebeutung  .ShMter".  So 
fprtcbt  man  Don  ber  attifchen  SB-,  wie  Dom  attifchen  Xljeater, 
Don  ber  33.n«  wie  Don  ber  Xbeatergrfd)id)te  u.  f.  w.  ls45rölfj.) 

kühnen  finb  Aufäße  Don  balbcrftarrten  Waffen  in  bem 
unteren  Seile  ber  SchachtfcbinelA&fen.  [Sd)nabel.J 

!Bilt)ne«'©eiiüffenid|aft,  Xcutfdje,  Würbe  ins  Öeben 
gerufrn  burd)  ben  Schaujpieler  VubW.  5Bornah.  welcher 
pnäcbft  einen  SBühnentongref)  auftrebte,  um  neben  ben 
3ntereffen  ber  Schaufpiclbireftoren  aud)  bie  ber  iBuhnen» 
angehörigen  p  Dertreten.  £ie  Cptrnfänger  ffr.  ftrüdl 
unb  ternft  ©etile  erwarben  fid)  mit  ihm  um  bad  3"s 
ftanbelommen  grofje  SBerbienfte.  Auf  bem  erften  Aongcef) 
,iu  SÜJeimar  (3uli  1871)  würbe  bie  ©rünbung  1)  ber 
©enoffenfdjaft  beutjdjer  Sühnen  >  Angehörtger, 
2)  einer  ^enfiondanfta It  (1  u.  2:  ^Berlin,  fibarlotten» 
ftrahe85)unbeiner©enoffenfd)afta.3eitunghef<hloffen. 


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234 


SBujibot. 


3ur  Crreicquiig  eine*  einheitlichen  2l;rat«flrfftif«  öerbanb 
man  fic^  mit  b.  £\  SBübncn<AarteH<SBerein  (f.  b.>  9luf  ber 
^Weiten  Itlegirteii'SlleTfammluiig  lefllr  S>r.  #ugo  flHüDer 
ba*  «mt  be*  SBröfibcuten,  Subwig  SPnrnat)  ba*  be*  SBiif 
prfifibcnten  nieber,  unb  auf  ber  8.  1873  Würbe  eine  bt< 
jonbere  SBitWen»  nnb  ffl?atjfii.*Prttrion*'?litftolt  (SDJriniat) 
gcgrünbrt.  fad  SBrnnogrn  bcrfclbrn  betrug  1879  fcbon 
1500000  «Ol.,  1.  Cft.  1885  :  3  127400  W.,  nnb  1.  Sunt 
1886  jäljlte  bif  Öfnoffcnfcbaft  3062  «Utitgliebcr,  bon  bcnen 
fcbon  516  ali  ^rniionärf  WOCM  W.  Vrnfion  unb  136  al* 
■Hrntnrr  jufammrn  9650  9J1.  Stcntc  br,)ogrn.  "^rdfibenttii  br* 
.Smttal^uejdjiifiro  warm  ju  bitfrr  3*«*  bic  Mnmmrtfängrr 
tfranj  SBrto  unb  ftranj  flrolop  (SBrrlin).  ^r&Ü] 

Sflütinrngcrfdjt  ift  rin  bramatifrhr*  SBrrf,  Wrlrgr*  ben 
3MiltcIn  bet  Sdjauipiclfunft  bötlig  rntfpTidjt.  Cft  fdilirfd 
man  in  bitten  SBegriff  aneb.  nod)  ben  ber  SBüljncnwirfjam: 
feit  rin.  Tat)«  löitnrn  aud)  2i}frfc  ohne  bramatifeqcn 
Sßert  bühnengerecht  ff  in,  Wenn  fte  bübn*nwirlfam  finb. 
Tir  SBübnriiWirfung  brruht  oft  nur  auf  brr  Slueflattung  br« 
Stüde«,  f  rinrr  SNbrtorit  unb  anbrrcit?iufjrrlichfritrn.(^rölfe.l 

¥utjMe«<ftartru'wehif  beiitfdjer,  SBereinigung  beut= 
frljer  SPübnenleitungen,  Wurbr  1845  burd)  rinr  bon  brm 
^ntenbanten  br*  Ctbrnb.  6ofthratrr*  #emi  f.  WaH  ber= 
öffentlirfjtc  Schrift:  „SBorfcblögc  ju  einem  ÄartrUbcrrin"  in* 
l'rbrn  gerufen,  naebbrm  fdjon  früh«  bet  Kjratcrbirritor 
-ftüftner  baju  Anregung  gegeben  tjattr.  1853  bi*  ju  feinem 
Xobr  War  ber  Wenrralititrnbflnt  bon  hülfen  in  Berlin 
^räfibrnt.  3h»n  folgte  aud)  bortn  fein  9iad)fotgrr  öraf 
Oodjbrrg;  awritrr  *Präfibrnt  ift  SBaron  bon  ^rrfaü,  3"= 
tenbant  bei  £ofthrater*  in  9Nünd)en.  <*nbe  1885  jafrttr 
brr  SB-»Ä.«SP.  57  «Witglirber.  flrr  berbanb  fid)  mit  brr 
SBühnen«&enoffenfd)aft  jur  ^erbriführung  eine*  allgemeinen 
Zheatcrgcfefec*  unb  jur  (?infrfeung  eine*  Srf)ieb*gcricht*  für 
bir  SJHtgltrber  brr  bribrn  SBereine.  fi|*röl%.] 

$ub,nenfinbrntion  nmfafjt  bir  9bWfirbungrn,  Wrldje  bir 
iirnifdjr  Sfacbabmung  rinrr  $anblung  br*  wirflirtjen  2rben* 
uon  biefem  felbft  barbietet,  infoweit  fie,  beftimmt  burd)  brn 
3werf  birfrr  9tad)ahmung,  burd)  bir  Statur  unb  SBefd)räii< 
fung  brr  barftrllrnbrn  foenifeben  Wittel  unb  bir  jeweilig 
()<rrfdjrnbr  flunflanfdjauung  auf  Übrrrinlunft  beruh™, 
.^irrtpr  grl)ört  j.  SB.  bir  Südfidjt  brr  fernifebrn  «norbnung 
auf  brn  3ufd)aufT-  l^rölfj.] 

!r3äb,re,  öon  2?o§  au*  brm  9)bb.  eingeführt,  roo  bie  bikre 
f.  b.  ».  tiberjug,  fPettüberiiig. 

S?utf«  f.  t».  to.  ll^u,  f.  Snlen. 

Suf)urt  (mljb.  bnhurt,  Whurt)  toor  im  Gtogenfaf»  ^nr 
Ijoft  (f.  b.\  brm  &injrltamt;fr,  brr  &anj|rnlam)>f  brr  in 
\toti  Srbarrn  aufeinanbrr  rennen  ben  Witter  beim  Zurnier. 
?lbjulritrn  ift  93-  ou*  brm  5Romanifd)rn,  altfrj.  boahourt, 
bobort,  mfat.  behordinm,  aurüdjufut/rrn  auf  frit.  burdh, 
«tofj  (fr)  hrmrt,  m^b.  hart,  flofjrnbr*  SoSrrnnen),  bon 
hrrdbu,  flofjen  toie  rin  39otf,  bon  hurdh,  9od.  Sabon 
buburbiren  (altfrj.  bohorder,  hehourderX 

0Kij*8aOtt  f.  b.  to.  Su^^aHot,  f.  b. 

BaildlBg  soeletles(rngl.,  fpr.billbing  foffeirtir*),  f.  b.to. 
^VjugrjrÜidjaftm  obrr  Stougrnoffmfrbaftm,  f.  Vaugrtorrbr. 

0Mi(t^  (fpr.  bil*),  (trinrr  Ort  in  brr  ragt,  ©raffdjaft 
^rrlon  (SCatr*).  7  rngl.  aJtrilrn  bon  ßtanbrinbob  rntfrmt,  in 
malerifrbcr  «rgmb  mit  3  rttoa  lVi  Weile  bon  brr  Stabt 
entfernten  "Htinrralquru'rn,  rinrr  jirmlid)  ftoffrridjen  Wod)' 
irtliniif  Uf  unb  einer  3d)trrfeIqueUr.  9llle  bienen  jum  nufter' 
lid»ro,  wie  innerlirben  «fbran*  grgrn  bttepeptifdjf  *e= 


fdjmerben  unb  Sebnlribrn  unb  rrfrrum  fidj  in  (Englanb 
rinr*  guten  Stufe*.  Sud)  finb  fie  nadj  Wacpberfon  einer 
grogen  Cnttoidelung  fäbig-  Über  brn  ^auptqurUm  ift 
rin  Irintraum  «baut,  bambm  ein  gogirb/iu*.  SBgl. 
OTatpbrrfon  3o^n,  our  batbs  and  wells,  i'onbon  1871, 
152  u.  ff.  W«i)h} 

Suin«,  ÄTri*f»abt  im  ruff-  ©oubrrn.  ©imbir»!  untoeit 
br*  ^luffr*  errbijga,  ftrbrnftufj  brr  Solga,  mit  (1878) 
4127  (ftnto.,  1539  iWrrft  bon  St  4;<rtrr*burg  rntfrrnt. 

«ui#  (nirberl.,  fpr.  beu«)  f.  b.  h>.  3<üfe,  f.  b. 

Vuiffon  (büiffong),  fterbinanb  (^bouarb,  liberala 
franj.  Sdjulmann,  geb.  20.  Icj.  1841  ju  $ari*,  War 
1866—70  ^rofeffor  an  ber  »labemte  Öaufanne,  feb,tte  bei 
beginn  be*  ATiege*  nadj  $ari*  jurüd  at«  tätige*  Wxi 
glieb  ber  liberalen  Partei  unb  trurbe  Unterrid)t*in|peftor 
"Jiadjbem  fein  SBJert  Ap  l'enseignement  de  l'biatoirc  Bainte 
Jans  los  ecolce  priniaires,  9lrud)otel  1869,  toeldje*  brn 
biblifdjen  Unterrtdjt  für  bie  S9oUifd)iile  al*  «efabr  bat 
[teilt,  betannt  getrorben  War,  mufete  er  1871  feine  Stellung 
niebrrlrgen.  3u  berfc^iebenrn  Aufträgen  be*  Wtniftrrinm* 
für  ben  öffentlidjen  llnterrid)t  berfafjte  er  »eridrte  1873 
über  bie  «u*ftrHung  in  SBirn,  1876  übrr  bie  in  $b^ila 
brlpb,ia  unb  1878  übrr  bir  in  $ari*.  1878  wurbr  rr 
auf;erorbrnt(i(b,rr  llnirTrid)t«infpr(tor,  1879  Unterricht»« 
mtnifter  für  ba*  SBoH»fd)ulmejen.  Seit  1878  gibt  rr  rin 
Dirtionnaire  de  pMagogie  brro"*- 

Vuitenjorg  (fpr.  beutenforg,  f.  b.  w.  aufjer  Sorge),  Stabt 
auf  ber  3nfel  ^aba  in  ber  ftefibentfdwft  »atabia  (f.  b.\ 
50  km  S  bon  93atabia,  264  m  A.  3JI.  am  OFji  (— 5lufe)= 
äiwong  unb  an  ben  %u*läufern  be«  @ebu « Öebirge*, 
mit  ca.  730  Europäern  unb  ca.  5700  (5t)inefen  im  Pomp 
am  (Smiongt^Srrg^Vtegamenboeng.  Ter  Cxi  ift  burd) 
^oftftrafjr,  Srlrgrapq  unb  @ifenbagn  mit  ber  Stabt  ¥«> 
tabia  berbunben,  feit  1884  aud)  burd)  bir  9a fm  mit 
Ijitjoeroet  in  ber  SRepbentfdjaft  ^rranger.  SB.  entwidelte 
fidj  an*  einem  1743  bon  brm  ftrnrralgoubemrur  bon 
^m^off  angelegten  Sanbgut  unb  [Jort;  Wegen  feiner  ge= 
iünberru  unb  füqlereii  Sage  al*  SBotatia  ift  SB.  »ätjrnrt 
ber  b'iftm  3at)re*jeit  ?lufrntf)alt«ort  birlrr  fjoIIAnbifitier 
iBramten.  Seit  1870  ift  !0.  offizieller  St^  br*  jeweiligen 
fteneralgoubrrnrur*,  brffen  $alai*  bon  bem  um  1820  bon 
"profeffor  {Reinwarbt  angelegten  Wettberüqmten  botanifdjen 
|  Warten  umgeben  ift.  3«ner  befifit  SB.  eine  flirdjr,  VtofaV', 
«efängni*,  Jaenanftalt,  Äa ferne,  Sdjulen,  einzelne  ^otele, 
bübfdje  ßanbbäufer.  [*IWof)«i f* .] 

Qujaq  f.  SBujiben. 

Söuialanfe,  Stabt  in  ber  fpan.  ^robinj  ßorboba,  an 
ber  SBaqn  bon  Gorboba  nad)  3aen,  in  getreibe*,  obft-  unb 
Weinrrtd)er  ©egenb,  qat  ein  alte*  maurifdjr*  Sdjlofj  nnb 
ca.  10000  ftinw.  [Kein.] 

Söujiben,  9tame  einer  moqammebanifdben  lünaftie  er*: 
nifrqer  J^erdinft,  berrn  Stammbatrr  SBujah,  rin  beilemi' 
tifd)er  Häuptling,  um  ba*  3abr  900  lebte,  infolge  ber 
ftroberung  SBagbab*  946  burd)  SRu'iu  ab>baulab  wurbr 
fie  in  ben  Öftlid)rn  iVrobinjen  be*  91bbafibifd)en  fbalifot* 
bie  b/rrfebrnbr.  Jrnnod)  grlang  e*  ben  SB.  nid)t,  ein 
wir(lid)  märqtige*  SRridj  ju  grünbrn,  befonber*  Weil  wegen 
iqre*  Sdjiiti*mu*,  iqre  ^errfdjaft  ben  ortqoboien  3Jto= 
qammrbanrrn  brrtmfjt  War.  2>er  berüqmtefte  unter  ben 
SB.  war  Abhub  ob  =  baulab  (geft.  903),  ber  fid)  bunh 
SBanten  unb  Pflege  ber  SBiffenfdjaft  berbient  mad)te. 
Warqbem  bir  «bbaftben  ungcfAbt  ti»  3t»brhjinbert  bie 


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93ujufbere. 


286 


Jöufolen. 


Ofrr|rrmft  bti  53.  ertragen  fiattcn,  führte  oMcftlm  biomr 
oUaf)  1050  bo8  (hibc  ber  Sujibifcrjeit  ©errfdjaft  ^etbei. 
Sgl.  Mirftwnb,  «efdj.  bei  33.,  2ert  nnb  Überf.  toon 
Seilten,  33erl.  1835.  [SnoHcf^urgronje] 

©njufbcre  (gried).  Mtya-Ptvfitt).  eine  Söorflobt  Aloit« 
ftantinopel*  in  btt  9td^c  tton  Styrop ja,  an  einer  ÜBai  be» 
Soiporu«  reijenb  gelegen  nnb  meift  von  Öriedjen  bewotmt, 
befantit  ali  Somnierrefibenj  eine*  Zeile  ber  d)rift  ticken 
toeianbtfdwfteii.  Sie  Palafte  berfelben  jietyen  ftd)  an  bem 
frijönen  ßuai  entlang.  [Sbjlippibe*.] 

Sujnrnlbu  (nalgär  33ujurulti  nnb  nbgefürjt  33 u> 
jiirti,  türf.,  b.  t).  ee  ift  befohlen  toorben),  ein  fcrlafj  eine? 
türt.  (Hencralgouucrneurt,  burd>  Wrldjen  bie  türt  33eamten 
angehalten  «erben,  benjenigen  Scrfcnen,  für  Weld)e  biefer 
lirlafj  aufgeteilt  ift,  itjrrn  Sdjufe  unb  9?ciftanb  ju  ge= 
iväbrrn.  [PtnlippibeS.l 

ttnf,  Ärri»ftabt  im  preufj.  9tgb.  pofen,  an  bei  Märlifd)* 
pojener  Irifenbatm,  mit  jwet  latt).  unb  1  ePang.  ßirdK, 
ftorfer  Sdmljmndjerei  unb  3600  ßinW.  Ser  Ärris  33.,  mit 
bem  i/anbrataamte  ju  Weutomifrbl,  ift  ber  §auptfife  bee 
Öopfcnbau»  (über  5  Will.  $opfenf»örfe)  in  Sreuften. 

[Sergljauä.) 

Sutarcft  (rumän.  33ulurefcb,ti),  £auptftabt  bc«  König; 
reid)*  Rumänien,  in  einer  wellenförmigen  «Sbene,  88  m  ü.  M., 
ju  beiben  Seiten  be*  ftlfiftdjene  SimboWifca,  60  km  9< 
uon  ber  Sonau  unb  280  km  SB  tum  Sdjwarjen  Meer 
entfernt,  ift  ber  Mittelpuntt  bes  rumänijcfjen  trifenbaljm 
jtefreä  unb  fterrt  btreft  mit  Semeänar,  bem  Sonaulmfen 
Hiurgietoo  (oon  Wo  mittels  Sampffäl)re  bie  83ab,n  Stuft» 
irfnil— 3krna  erreicht  Wirb)  unb  über  ©alajj  mit  ftufdanb 
in  Sörrbinbung.  33on  legerer  S3ab,n  jmeigt  fidt>  eine 
Seitenlinie  nad)  Siebenbürgen  ab.  Sa«  innere  ber 
Stabt  war  wegen  feinet  orientalifdjen  3uftanbeä  twrrufen. 
SerfaB.3.  Sie  neuere  3*«*  bW  hieran  geänbert. 
Son  ben  Strafjen  oerbienrn  Erwärmung  bie  fogenannte 
KipAratii  im  Zentrum  ber  Stabt  unb  bie  nad)  9t. 
jiefyenbe  jpauptftrafie  ffalcn  33ictorici.  Über  bie  Simbo< 
wi&a,  bie  früher  burd)  if)re  Überfdjwemmnngen  gefa^rUd) 
mar  unb  beren  Wegulining  feit  1880  im  (Stange  ift,  führen 
15  iBrücfeu.  9)on  ben  ftirttjen  finb  bie  Merropolitanlirrrje 
(1656  gebaut  unb  1834  reftaurirt)  auf  einem  {lüget, 
umgeben  t>on  ber  SRefibenj  bei  Metropoliten  unb  bem 
sifeungägebäube  ber  ftationatberfammlung,  ferner  bie 
römifd)  •  fatrjolifdje  Äatfjebrale  unb  2  ebang.  Äiietjen  be= 
merfenäwert.  33.  ift  SRefibenj  beä  Metropoliten  unb  ber 
Ijttligen  ©pnobe  Pon  Rumänien,  Si&  ber  lupften  33er< 
mattungS«  unb  dufiiabetjörben  unb  ber  bei  bem  ftönige 
atfrebitirten  fremben  Oiefanbtfd|aften  unb  Ojeneralfonfulnte, 
fomie  ^auptftabt  beB  Greife«  3lforuI.  lie  Stabt  befijjt 
eine  ünitterfität  (1864  gegrünbet),  2  ßpeeen,  4  ©pmnafien, 
1  !Prieftet>  unb  1  £eb,rerfeininar,  1  r)öb<re  Militelrfc^ule, 
3  ludere  Zöcbterfr^ulen,  1  ^anbelefcb.u(e,  1  2iercrjnei= 
fd)ule,  1  Aunft<  unb  Öetoerbefcb^ule,  1  *Dlalerffb,uIe,  1  «Diu« 
fiffonfertmtorium,  39  SolfSfrbuIen,  eine  fattj.  Änaben»  unb 
Wäbcbenfdjule  unb  mehrere  ^ripatfr^uleu,  ferner  eine  9lfa« 
bemie  ber  aaJiffenl^aften,  eine  öffeutlid,e  SBtbtiotbef,  ein 
fllterhittiimufeum  unb  ein  natnrljiftorijdjeä  Pabinett.  Sie 
(numob,ner3nb.l  betrÄgt  (1888)  221 000.  Ser  gröfjte  Seil 
ift  gried,ifd)^rtljobos,  10<>/.  finb  römif<^at>lifrb,  Ift  "o 
3ubrn.  S)er  Raubet,  ber  fid)  befonberö  in  ben  $änbeu 
ber  (Mriecbeu,  Armenier  unb  3uben  befitibet,  jeigt  eine  gute 
«intmierelung;  faft  oUe  3nbufirieprobufle,  ftela)e  iriit)er 


non  ben  Seipiiger  Meffen  belogen  tonrben,  Werben  jebt 
bireft  au*  ben  ^robuftiouelänbem  eingeführt,  infolge- 
beffen  finbet  ein  bebeutenber  3mport  nnb  &rportl)anbel 
ftatt.  Jie  l>eimif(b/  3nbuftrie  ift  nod^  gering,  befdjränft 
fiel)  meift  auf  bie  fierftcdung  Hon  ^albfabrtfaten  unb  ift 
Dortoiegenb  in  ben  ^)änben  t>on  ientfdjeit  unb  Öfterreirljern. 
iP.  befijjt  ferner  eine  eifentmltige  Mineralquelle  mit  58abe= 
einrir^tung,  bie  im  Sommer  fetjr  befurtjt  ift.  US  erfdjeinen 
gegenwärtig  über  20  Leitungen,  bauon  16  in  rumänifdder, 
3  in  grierb,ifd)er  unb  2  in  franjöfijrljer  Spradje.  Xie  be= 
beutenbften  finb:  l.'Ind^pondatu-e  Rouiuaine,  ^reffa,  Äo^ 
mntiiilu  (beuHrfj  u.  fraitj.).  2pllogoi,  3«*  nnb  Äesboilu. 
Jm  %  ber  £tnbt  liegt  bie  Pf)auffee  fliffelef,  auf  welcfjer 
tüglid)  Äorfo  ftattfinbet.  Pin  anberer  Spa}iergang  ift  ber 
nom  irürften  Stbeefo  angelegte  €i*meringarten.  3»t  b'n 
Umgebungen  gehören  bat  ÜUälbdM'n  üon  ^oniaffa  unb  bie 
Warten  Pon  ^ereftren  k. 

Wefcb,iri)te.  5*.  würbe  ber  Sage  nadj  Pon  33nfur  ge= 
griuibet.  3m  14.  >l)rl).  erfdjeint  eä  al«  Äriegdplafj,  bann 
nbwedjfelnb  mit  Zergot)ifd)t  ale  {>auptftabt  ber  2liatod)ei. 
1595  würbe  3?.  toon  ben  lürfen  unter  Sinan^tafrljo  er; 
obert,  fam  jeborb,  balb  wieber  in  bie  £änbe  be*  ftüxfrtn 
Midwel.  1698  würbe  Pon  ftürft  iBrautowan  bie  Serben} 
»on  2ergo»ifd)t  befinitin  nad)  S».  nerlegt.  1716  Würbe 
5B.  Pon  ben  Serben  überfallen  unb  geplünbert.  1774—82 
nerfdjönerte  ftürft  9ller.  flpfilanti  bie  Stabt  burd)  öffentlid)e 
Prachtbauten  unb  ^ob  fie  burd}  (?rrid)tung  »erfdjiebener 
2Bilbung*anftolten.  1789  Würbe  33.  bon  ben  ßfterreidjeru 
eingenommen,  aber  1791  wieber  Ijerauögegeben.  1812 
(28.  Mai)  würbe  l)ier  ber  ftriebe  jloifrbrn  tHufjIanb  unb 
ber  Zürlei  gefdjloffen.  9tad)  ber  Sereinignug  ber  SBfltculjoi 
unb  Molbau  jum  j^ürfientum  fRumönien  (1862)  würbe  33. 
jur  JHefibenj=  unb  9iegierungeb,auptftabt  erhoben.  91m 
•\.  Marj  1886  würbe  Ijier  ber  triebe  jwifcb,en  Serbien  unb 
Bulgarien  gefdjloffen.  33erfd)iebenee  Mifjgefdjitf  wie  5ßeft 
(1738,  1794  unb  1812),  tjrbbeben  (1793  unb  1802), 
brünfte  (1804),  Über|d)Wemmungen  (1805  unb  1806)  traf  bie 
Stabt.  3Jgl.  Serblid),  Sanb  unb  Beute  ber  Molbau  unb  bei 
3Baladbei,  Prag  1859,  unb  33erinbetj,  Rururesci  etc.  in  ber 
ReTistÄ  Romana,  93ufareft  1861.  [ptjilippibeä.] 

SUftfar  Xfttjdi,  glufj  in  Äleinafien,  f.  «fien  III  17. 

Söu  Aaftl  (ober  Äaljil)  Sjcbl,  ift  ein  1400  m  Ijob/e, 
70  km  lange«  unb  270  km  SSÖ  Pon  ber  Stabt  Algier 
gelegene«  ©ebirgsmaffip,  bai  jnr  .fflüftentette"  ober  jum 
fog.  „IjofjfH  8tla8"  Algerien?  gehört  (f.  Algerien). 

8ufepl)äla  (ie^t  Ifdjalalpur,  alte  (fteogr.X  Stabt  am 
Oftuffe  f>pbaipe«  (Sfdjetam)  in  3nbien,  Würbe  Pon 
Slleranber  b.  OJr.  gegrünbet  unb  nad)  feinem  in  ber  Srtjlartjl 
bort  gegen  tyoni  (326  n.  6l)r.)  gefallenen  Viebltngeroj; 
33ufepl)alo«  benannt.  ipijilippibe*.] 

ir?iifepl)alo8  (gried).,  Stierlopf,  bon  ^oi5f,  StieT,  unb 
xtff  tth],  ftopf,  33enennung  trjeffal.  Pferbe,  benen  ein  Cd)feu 
lopf  eingebrannt  war)  tjieft  namentlidj  ba*  berühmte 
SlreitroB  Älejanber*  b.  Ör.,  weld^e«  er  ali  Unobe  bau 
bigte.   93.  War  r>on  ttjeffalifttjer  3ud)t  unb  für  13  latente 
(ca.  60000  M.)  getauft  worben.  [Ptjilippibe«.] 

$uffa(maffe  f.  Sdjneden. 

iöuftnr,  Deftung  auf  einer  3«>|rl  be»  3nbu<(  in  ber 
inbobrit.  XiBifton  Sinb  (Prafibeutfd).  33ombap). 

Entölen  (gried). povx6loi\  eigrntlid)Winberl}iTtenf  in  beu 
jdjwer  juganglidjen  ÄüftenfümpfrH  öftl.  ».  Wleranbria  in 
lluteragppten.  Sie  bort  befinbliaje  .SRinberweibe*  (lniroli«) 


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236 


53u[on?ina. 


btente  iBetbredierti  unb  Äüubern  al*  ßufludjt  uub  btlbete 
rint  9lrt  Äulunie  berfrlben.  llntft  Äaifer  SHartu*  (um 
169  n.  €b»  bradj  ein  ftufftant  berfrlben  au*,  brn  ber 
Statthalter  be*  Cfteni,  Söibiu*  Gaffiu*,  ttut  baburrb 
nieberftblagen  tonnte,  bog  rr  3wi*tTad)t  jttnfchen  ben  ©m* 
pörern  fliftete  unb  fo  triebt  eine  Skmbe  gegen  btr  anbete  ner« 
wanbte.  Sgl  Sita  «Dlnrci  20,  6;  21.  1 ;  SJlommfen,  SRöm. 
föefcb.  V581 ;  Sdjilier,  örfd).  b.  töin.  Äaijer.  1 658.  [SchiHer.] 

öufoli|d]C  ^oefie  (Dom  gtied).  ßovxoltn&s,  ben  Ritten 
betrrffenb,  doii  ßorxöiot,  SRinberhitt),  £irtenbid)tung,  enb 
flanben  au*  alten  {tirtengefäugeu  Sijilirn*.  Sa*  bufoltfcbr 
tötbidjt  ift  ein  Ritten rpo»,  toelthe*  ftd)  aber  bind)  ba* 
mi|dje  unb  ben  SJrdiielgcfang  bem  Stoma  nähert.  Ter 
Sänget  ifl  £irt  unb  fingt  für  Ritten.  Sie  (rrjählung 
ift  meifl  erotiiehen  3nbalt*.  9lad)  bei  poetifeben  Itabition 
ifl  bei  etfinbet  bet  frböne  3üngling  Sapbni*  (f.  b.),  btx 
Sohn  be*  £>erme*  unb  einet  Wnmplje,  ba*  ^ittenibeat 
SijilienB,  bie  tnpifdje  ftigur  btt  £irtenporfir,  jtt  Weither  firt) 
Ipäter  bie  £>irtin  «Stjloe  gefeilte.  3m  tiinftmägigen  Sinne 
touibe  bie bufolifche  Sichtung  rrft  im  3. 3obrl).  u.  6b*-  butd) 
Sbeotrit  (f.  b.)  auSgcbilber,  weichet  ftcb  nid)t  anf  boe 
ftirtenleben  befcbtänlt,  foubern  aud)  »on  Qfifchern,  2anb= 
Wüten  unb  niebeten  Stäbtern  fingt.  Siefem  naturwürhfigen, 
frifchen  Sichtet  fchliegen  fid)  feine  fcbwächlitben  Ulac&folger 
Sion  (f.  b.)  unb  2Jlofä)o*  (f.  b.)  on.  Untet  ben  töntiftben 
Sufolifern  tagt  Sergil  (f.  b.)  mit  feinen  10  ^flogen  bernoi. 
SJeitere*  f.  3bt)U.  S*8  Ser*ma&  ifl  bet  £erametet  (f.  b.) 
mitbetSu!olifdjen6äfutam  <Snbebe*4.5uge*.  Suto» 
1 1 ! e t ,  S  u  f. o l  i  a  fl  Sidjtet  öon  £ittenliebem.  {Staube*.] 

SufomicS  Heil  Äiß'SHaSf«,  Äatl,  Srbaufpielet,  geb. 
6.  Sept.  1635  ju  SBten,  ttat  1853  als  Leutnant  in  bie 
öflett.  »tmee,  betlieg  biefelbr  jrbotfi  1658,  um  Cperm 
fanget  ju  werben.  Sanuat  1859  Wutbe  et  Sflitglieb  bet 
f.  f.  Cper,  ging  1866  jum  Sdjaufpiele  übet,  jeithnrte 
ftd)  an  öerfchiebenen  fleineren  Sühnen  al*  lomifdjet  £ba» 
tattetbatfteQet  au«,  leitete  1868—70  ba*  3ofept)ftäbtet 
Sbeatct  in  SBieu,  batauf  mehrere  anbete  Sbratrt  unb 
übernahm  1875  bie  (Stelle  eine*  tRegiffeur*  am  SBienet 
Stabttbrater,  beffen  S)iteltot  er  1884  routbe.  Wacb,  bem 
nodj  in  bemfflben  3«l)W  flattfinbenben  3?ranbe  bti  leiteten 
ttat  et  in  ben  3)eibanb  beä  f.  I.  fjofbutgtbeatetS,  an  bem 
et  nod)  immer  aU  anetfanntet  fomifdjet  ff^tattetbatfleUet 
toitft.  [fj.] 

»«low:  1)  Stobt  impteufr  »gb.  Qftanlfntt  a.  b.JDbet, 
f.  Sudfote; 

2)  Stabl  in  3Jl«flenburg=ed)H?erin,  f.  «Reubutoro. 

»nfomlna  (Dorn  ftam.  buc,  SBudje):  I.  Vage,  3ti8< 
bebnung  unb  Sobenbrf djnf fenb^eit.  Tat  .^er^ogtum 
Sperr.  Ätonlanb,  liegt  jJpijdjen  47°  14'  unb  48°  40* 
n.  9t.  unb  jtoifayn  42"  13'  1  •  unb  44°  1'  25*  5.2.  ö.  ©t., 
grrnjt  im  91.  an  (Stallten,  im  O.  an  Seffarobicn  unb  Dölbau, 
im  6.  an  Wolban  unb  Siebenbürgen,  im  SM.  an  Sieben* 
bürgen,  Ungarn  unb  «ali^ien  unb  nmfafjt  ein  «teal  »on 
10451  qkm.  Tu  tvttb  in  bet  Stiftung  bon  912B. 
nad)  SC.  bon  Öebirgen  burdjjogen,  toeldje  ben  Jtarpatben 
angehören ;  bet  f)5djfte  ^uult  be«  Hanbti  ifl  bet  Itjumaleu 
(1853  m);  eben  ifl  nut  bet  notbofllidjfte  Zeil  bet  2)rt 
uörblidK  ©ten^flufj  bet  JB.  ifl  bei  luieftt.  JBJeitet  im  S. 
burdjftröineit  ^rutb  mtttfjetemoda  unb  Seretb.mit  Sucjarca, 
^olboöa  unb  SBtftrife  baä  £anb.    iÜgL  flatpattjenlftnber. 

2.  Älimo,  iBobenfultut  unb  SJanbunrtfdjaft. 
2)a«  bem  9JDäüinbe  ausgefegte  i'anb  t)at  flrenge  unb  an= 


baltenbe  SLMnter,  benen  ^eige  Sommer  folgen,  nur  bet 
■fjetbft  ifl  gemäßigt;  bie  mittlere  3ab/rcStempfratut  beträgt 
in  Gjetnoroife  8,3°  C.  Q'4  bertfd)en  Sommrrregrn  unb 
Sommrtgemittet;  bie  burdjfdwittlidje  Wenge  be*  iÄ^rlidben 
«Wiebetfd)lage«  ift  300—400  mm.  3m  *0.  ifl  baS  ßanb 
am  frudjtbatfien,  im  Surjatoaltral  gebriben  eble*  Cbft  unb 
3ö«in;  bet  gtöfjte  Seil  be*  «detlanbe*  ift  mit  ÜJtai«  bebaut, 
bann  mit  £aftr,  9ioggen,  Jfpülfenftüdjten,  ftartoffeln,  5lad)4 
unb  ^anf.  Set  2öalb,  bet  43%  beS  SanbeS  bebedft,  be> 
flebt  im  gladjlanb  meifl  au*  «udjrn,  im  mittleren  ®«bitg« 
au*  Sannen,  im  fyöbrren,  ba*  tt?irllid)e  Urwälber  bebeden, 
au*  5id)ten.  Sie  Siel^udjt  ift  nidjt  unbebentenb,  übet 
V.  be*  JL'anbe*  ift  JlBeibe.  güt  bie  3ud)t  bet  ^fetbe  be= 
fte^t  ba*  Öeftüt  bon  Äabaujj,  eine*  bet  »idjtigflen  füt  öfter» 
reidj,  ba«  immrt  mit  arabifdjen  {lengften  berfetjen  ifl. 

3.  Bergbau,  3nbuflrie  unb  ^anbeL  S!n  mineta» 
lifdjen  tjhobuften  ifl  bie  S.  atra.  9*  toerben  nur  Äupfrr, 
5Kol)etfen  unb  SBraunftein,  in  etwa*  grbfjerer  fHengr 
cteinfala  gewonnen.  Sie  3nbnfltie  ifl  nodj  fel)t  geting. 
nut  Sötanntttjeinbrenneteien,  löterbraueteien,  eine&laSbüttr, 
Saffian«,  Porbuan«  unb  ?)apietfabrifen  finb  öorr>anben. 
Set  ^anbel,  fofl  »oUftänbig  in  ben  |)änben  ber  3uben. 
befdn;An!t  fid)  auf  9tol)probu(te,  üomrbmlid)  Sd^ladjrDteb, 
§iuü,  ^»olj  unb  Wai*.  *Ritfjt  unbebentenb  ifl  bet  ©ttnj= 
berieft  nadj  bei  Wolban  unb  SBeffatabien,  namentlid) 
Soltitfeb/nt  an  bet  SRolbaugrruje.  Sa*  8anb  butdjfd>neibet 
eine  (Kfenbob;n,  £embetg  übet  eKtnoteib  mit  3affn  unb 
ßbeffa  nerbinbenb,  tpäbrenb  bie  lUerbinbung  mit  Ungarn 
unb  Siebenbürgen  übet  bie  Serge  fdjmierig  ifl. 

4.  Sie  »enölfetung  bet  «.  betief  ftd)  1886  auf 
619856  Seelen,  alfo  55  auf  1  qkm.  Saüon  toaten  ber 
«bflammung  nad)  42°/o  »utljraen,  33°/o  5Hum4tien,  12°/o 
3uben,  8°/o  Seutfd)e,  3°/o  ^olen,  l*/*°/o  TOagpären  unb 
V«>  Sfdbedjen.  Sie  feotmen  in  4  Stabt«  unb  332  Sorf= 
gemeinben.  Set  Religion  nad)  geböten  71  °/o  bet  giied) .= 
ntdjtunirten  ÄirdK  o».  übet  11%  ftnb  t&mifdj-tatb^olifd), 
3%  griedj.'fatljolifdj,  l'/i%  ebangelifd)  unb  gegen  12'« 
3uben.  ^»aupt  bet  gried).=nid)tunirten  Äitdje  ifl  ber  &t\ 
bifdjof  in  ffjernoloty,  bet  ben  33otfi^  im  grterb  :orirnta- 
lifd>en  Äito>entongtefj  (24  geiftlicbe,  24  weltlidbe  UJit 
gliebet)  fübjrl.  Sie  5120*.  ift  ruth.enifd)  unb  grierbitd) 
fotbolifd),  bie  99.  bon  bet  ffjernotoi^er  föegrnb  ab  tumäntfd). 
babet  nidjtunitt  Set  Stanb  be»  geifligen  Pultut  ift 
in  bet  JB.  im  allgemeinen  nad)  ein  red)t  getinger.  S.  befi^t 
feit  1875  eine  llniberfHat  in  Cjetnonjib,  3  Cktgbmnafim. 
1  Oberrealfdiule  unb  1  llntetrenlfdmle.  gur  ben  Soll* 
fdjuluntertidjt  ifl  jlrat  burd,  193  öffentliche  Sottybulen 
gefotgt,  aber  60%  bet  fd)ttlpflid)tigen  ftinbti  bleiben  brutr 
nod)  ob,ne  nntenidjt.  «ufjetbem  bat  Cjernotoib  noeb  ein 
&^rer=  unb  ge^tcrinnenfemtnat,  eine  lanbroittfcbaftliebt 
unb  eine  gemrrblidje  SHtttelfdjule. 

5.  JBetfaffung,  SBetmaltung  unb  3uflij.  9lo* 
bei  2anbe*otbnnng  Dorn  26.  gebt-  1861  beftebt  bei  Banb' 
tag  bei®,  au*  31  3Jlitgliebrrn:  aittf  bem  Grjbifdjofr,  bem 
Stettor  bet  Uuibeifität,  10  «l-georbnetm  be<s  ßtofegrunb^ 
befijfe*,  5  «bgeorbneten  ber  Stäbte,  2  Slbgrorbneten  ber 
^>anbel*=  unb  föemetbetammet  unb  12  Sbgrotbneten  btt 
ßanbgemeinben.  3m  Stbgcorbnctritbaiife  be*  9tetcb*tagr* 
ifl  bie  SB.  butd)  9  Slbgeorbnrte  beitreten.  Set  Sib.  ber 
JL'anbeebertooIiung  ift  bie  {jauplftnbt  ^jemototb;  M 
£>erjogtum  roitb  eingeteilt  in  8  SBrjirtsbaitptmannfdjaftfn 
äuget  ber  felbflänbigen  ^>aitptftabt.  Öktid)t^beb/6tben  fwb 


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Söufvanion. 

ba*  £anbcegeridjt  ju  Sjernotoil),  bai  bem  Cberlanbcii» 
geric&t  fiemberg  uitterfteljt,  bai  Äteiegeitd)t  Sucjama  unb 
14  IBejitfsgericbte. 

6.  Ö*f  fdjtc^tc  2)ie  58.,  baö  bergige  Datien  bei  tNönter, 
»dt  im  3Wittelalter  ber  eigentlid)  fyiflorifdje  »oben  bft 
2Jlolbau.  »gl  SHolbau,  ®efd)i<bie.  3m  rujjifd) =türtifdjeit 
Ariegc  1769  hmrbe  18.  »oh  beu  5Kuffm  erobert,  1774  jtvar 
jurüdgegeben,  obft  in  bemfclben  3at>tt  nod)  bon  ßfterreid) 
beje|rt  unb  an  birfe«  in  b«t  flotibentioit  t>om  1.  *Dloi  1775 
förmlidj  abgetreten.  Stoi  £anb  erhielt  borerft  eigene 
Slilitdtabminiftratün,  bitt  ti  1786  ali  ejrrnotuife«  Äreie 
mit  ©alijien  beteinigt  würbe.  1849  aber  tourbe  ti  ju 
einem  befonberen  Qerjogtum  unb  öfterrrid)ifcben  ftronlanbe 
erhoben,  »gl.  frder,  fcunbrit  3ab>  (1775-1875),  1875; 
$eimat*lunbc  bet  ».,  ejernowijj  1871;  Cibermann,  2>ie 
58.  unter  bei  öfterr.  »erloaltung  1775  bi*  1875,  Semberg 
1876;  Slnbici,  Die  Sünna  tun  in  Ungarn,  Siebenbürgen  unb 
brr  ».,  lefdjen  1881 ;  3anbauref,  $a$  flönigreid)  ©alijim, 
Üobomerien  unb  bae  ^etjogt.  ».,  SBMen  1884.  [Sitter.J 

^ii (ranton  (gried).  ßovMQartov,  Dcbfrittopf,  Stierftbäbel, 
Don  flov(,  Stier,  unb  xQävor,  Äopf,  Strubel;  lat.  bukra- 
niitm):  »ejeidntung  ber  nament(id)  in  ber  rdmifdjen  5Bau= 
fünft  beliebten  5r'r40ct}'fni|Ifl  m''  Sdtfbeln  bon  Opfer» 
tieren,  nteift  in  »erbinbung  mit  »lumengetoinben;  bgl. 
für  bai  Orabmal  ber  Cdcilia  SHetella  bie  »ejeidjnung  capo 
di  bo?c.  [2Öeijjärfer.| 

Stria can,  $auptftabt  bei  gleichnamigen  »robinj  auf  brr 
.ßbilippiueninjel  £ujon,  Still)  bon  SJIanila  gelegen,  mit 
10000  Cinw. 

5Bulad|  (flru«».),  Stabi  im  tofirttemb.  Sd)toaijtt?albfrci|c 
iflmt  (Salto),  biffe  ebemal*  Wegen  feiner  58crgwer(e  »erg« 
Habt.  Dtefelben  Würben  im  SBaiterufriege  1525  prftfttt. 
Öeule  r>at  ber  Ort  wieber  Aupfergruben.  Die  @inwof|ner> 
jabl  betrügt  750.  «Rad)  58.  nennt  fid)  bie  alte  elfäfftdje 
Familie  3orn  bon  ».  (f.  b-> 

8ft(«d),  »ejirtstmuptftabt  im  fdjweij.  Kanton  3ürid), 
17  km  91  bon  3ut,tJ)<  unweit  ber  tölatt,  416  m  fjod)  ge» 
legen,  mit  ©ifenbaljiiberbiiibuitg  nnd)  3ürid),  5ftHiitertfmr, 
5fl)alb«b,ut,  »oben,  jäl)lte(1880)  1S76  meift  reform.  <?ittw. 
lie  Strafte  itad)  tfglifan  burdb.jd)ueibet  bie  ȟladjer= 
darb,  einen  grofjen  (Hdjenwalb.  —  ib.  (am  1409  oott 
Öfterrrid)  an  3«*n«b;  «»•  Sd)lnd|t  bei  Wovaxa  1518 
widmete  fid)  ber  £aufttmanu  fyini  fteller  bon  28.  au«. 

[ÖJraf  u.  l'eujuuger.] 

»ttlatr,  Ort  im  türt  Sffiilaiet  «brianopel,  auf  ber 
l'anbettge,  Welche  bie  £albinjcl  «allipoli  mit  bem  fteft; 
lanbe  berbittbet.  2)ie  bort  im  Arimtrirge  bon  ben  fjran» 
jofen  unb  £nglmtbem  angelcgtrn  unb  neuerbing*  ber» 
Harften  Sefeftigungen  bilben  eine  mistige  militärifd)c 
t^ofttion.  [$()ilippibed.] 

iPslof,  |>afenftabt  bon  Aatto,  am  redjten  Ufer  bed  9ttb 
Menüber  ber  3"ffl  ©efirel>  gelegen,  <u  ber  eine  SBrftcfe 
ftiljrt,  bot  3tt>ei  mciltvürbige  Wofdjeett,  einen  grofjeit  Zoloft, 
ein  tHrfenal  mit  einer  Stkffettfabrit,  ein  3trenbau£,  ein 
("trauenjud)tl»u*f  eine  eifengieftew i,  eine  ^apieiiabrit,  eine 
cpracbenfdjitle,  eine  Staatebtuderri  unb  ra.  1400  (Sintr. 
*<riil)mt  ift  bae  fyier  1864  gegriinbete  "JJiufeum  ögbptifdjer 
Altertümer  (bfll.  «giften  IV  5).  JB.  ift  ber  £üuptmnrft 
brr  $robutte  Obrrdgbptenö  unb  bti  3uban;  befoitbere 
toerben  ©ummi,  ettaufjenfebern,  Glfenbein  nnb  Senne«« 
blatter  Berber  atbradjt.  [Wilippibr*.] 

mm,  Qxxtbxid),  ^iftorifer  nnb  ^olitifcr,  geb. 


S3ul6ärpavah)[c. 

■  8.  Ottober  1805  in  ftrribcrg  t.  S.,  grfl.  27.  Ott.  1859  in 
ßeipjig,  b,ielt  feit  1828  juerft  ftaatÄtoiffenfdjaftlidK,  bann 
Pbilöfopbifdje  »orlefungen  in  Scipjig,  tourbe  bort  1833 
au§erorbentlid>er,  1836  oibentlicber  ^rofeffor,  1837  loutbc 
tljm  bai  91  mt  eine«  ^cnfoiö  ber  polittfdjen  treffe  über* 
tragen,  1838  -49  rebigirte  er  bie  bon  $5li|?  begrünbeten 
neuen  3abrbrut)rr  für  ftrfdjidjte  unb  ifJolitif,  1843 -48  bie 
leutfdje  allgemeine  Leitung,  1851—54  bie  offniöfe  i'eip» 
jiger  3citung.  Seine  febr  frud)tbare  litterarijdje  2bätig> 
feit  bewegte  fid)  bauptfdd)lid)  auf  bem  ©ebiete  ber  Staaten» 
gejd)id)te  unb  Staatftmiffenfdjaften.  Huf  toirtfdjaftlicbem 
Öebiete  bulbigtc  er  einem  graffen  UJantbeftertam.  (^igentlid) 
gclebrtc  ^orfd)ung  feljlt  i^m,  unb  fo  raadjen  feine  Sdjriftru 
mel)r  ben  GinbrucI  gutgcfdjricbener  iJritartileL  %li  poli« 
tifdjer  3f"f»t  »«fudjte  et  über  ben  Parteien  ju  Reben.  3« 
feinen  lebten  Ücbeiwjatiren  befd)äfttgte  ifm  namentlid)  bie 
Sammlung  unb  {)erauägabe  feine«  intereffatiten  3Uerte4: 
„Öebeimr  ©efdjidjten  unb  rätfelbafte  3J{enfd)en"(  12  IBbe. 
«eipj.  1850-60,  2.  *ufl.  1863-64;  aber  feine  Sbätigteit 
alä  ^iftotifet  t>atte  fd)on  frütjer  butd)  Dtobfeu  eine  ber» 
nidjtenbe  ittitit  in  ben  ^aüifdjen  3<>btbüdjern  erfabren. 
^pauptiäd)lid)fte  £d)riften:  CFncunopäbic  ber  Staatstviffen» 
fdjaften,  Üeip^.  1832,  2.  flufl.  1856;  Süerfaffung  unb  »et» 
waltung«red)t  bti  «bnigreidjä  Sadjfen,  ebb.  1833;  2)er 
Staat  unb  ber  Kanbbau,  ebb.  1834 ;  Jer  Staat  unb  bie 
3nbuftrir,  ebb.  1834;  {miibbud)  ber  Staat6mirtfd)aftdtebre, 
ebb.  1835;  Die  »ef)örben  in  Staat  unb  ©rmeinbe,  ebb.  1836; 
3eitfragen  aai  »olitit  unb  5DolI«»ir»fd)aft,  ebb.  1846; 
aöablredjt  nnb  llöablberfabten,  ebb.  1849;  ©efdjidjte  beö 
eutopäifd)en  Staatenfpftem«,  8  SBbe.  ebb.  1837—1839; 
Allgemeine  ©eftbidjtc  ber  Sab«  1830-38,  ebb.  1838, 
alä  Oortfrbuug  bon  »ötib'  äBeltgcfd)id)te;  @efd)id)te 
Ifutfdjlaubl  bon  1806-1830,  Hamburg  1842  in  beeren 
unb  Utert*  ©efeb-  b.  europ.  Staaten.  Xap  überfe^te  et 
^acaulabü  ÖJefdjidjte  Snglanb«,  11  58b*.  Üeipa-  1852-62, 
unb  beffen  Ueinae  Sdjriften,  5  5Bbe.  ebb.  1850—58. 

(^anbwebr.l 

gtalatvin,  Aonrab,  bonifdjer  ffofaf,  benubte  bie  Un» 
jufriebentjeit  mit  ben  «ejormen  »eter*  b.  @r.f  um  einen 
loeitberbreitelen  «ufftanb  ^u  organifireH  unb  fidj  ber 
.^errfebaft  p  bemäd)tigeu  (1707—1708).  «ngefidjt«  bei 
i^rlbjuged  Äarlä  Xll.  bon  Stb»eben  in  bad  3"nere  SRufj» 
lanbi  unb  bed  AbfaUS  ÜJtajeppa*,  be»  ^etman«  bon  fllein» 
ru§(anb,  barg  ber  5Sufftanb  ».*  grofee  ©efabren,  mürbe 
aber  unterbrüdt,  infolgebeffen  fid)  SB.  felbft  ben  Job  gab. 
»gl.  3tufclanb,  «efd>.  [3biinitow.] 

»nlbirparalirfe  (b.  gried).  ßolßo*  bulbus,  Knolle,  3»«' 
bei,  u.  naa«lvoK,  Viäbmung),  Sdbm»ng  bti  berldnget* 
ten  TOarfe*  (alö  bulbus  —  genauerb.  rachidlcus  —  tonrbe 
bon  Alteren  Anatomen  bie  tnoQenförmige  ftortfrbung  bti 
5Rürfenmarffi  nad)  oben  in  bie  Sdjäbelljöljle  binein,  baä 
berlängerte  »Dtart,  medulla  oblongftu  beaeidjnet);  fpe» 
aietl  für  gelviffe,  bon  ber  Medulla  oblongftta  autfge^enbe 
unb  burd)  eigenartigen  Ärantljeitebalauf  djaratterifirte 
Üdbmungftjormen.  Unter  biefen  ftebt  obenan  bie  (djro» 
ntfdje)  progreffibc  58.,  toeldje  bon  Iud)e«ne  juerft  1860 
unter  bem  flauten  einer  .  f ortfdjreitenben  Säbmung 
ber  3unge,  bti  ÖaumenfegeU  unb  bei  Sippen' 
(paralysie  musculaire  de  la  langue,  du  voile,  du  palais 
et  des  levres)  beftbrieben  mürbe.  Sie  Krantbeit  djarat' 
terifirt  fid),  »ie  ibr  flame  befagt,  burd)  eine  aamdblid)  fort« 
fd>reiteiibc  «dtjmung  ber  beim  artitulirten  Sprechen  unb 


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238 


Bulgarien. 


ecblutfen  beteiligten  TOunb«  unb  Stachemnuefalatur,  hto 
mit  firf)  weiterhin  auch  häufig  göbrnuiigen  ber  Äeblfopi 
mueteln  unb  jhiii  Jobc  fübrenbe  «temftöntngen,  fomic 
nic^t  feiten  Zähmungen  in  ben  Öliebinafjen  berbinbeii. 
Vettere  fonne«  in  anbereu  fällen  bet  üäbmung  ber  Sprach- 
unb  Sebliitgmnstulatiir  boraufgeben.  $ie  «äbmung  ift 
mit  Scbmunb  bet  Wilstedt  berbunben.  Xet  SBetlauf  ift 
ritt  jatjrelanger  (1-  8  3<*&«X  bie  Ätanfheit  in  bet  9tegcl 
unheilbar,  3bw  anatomifebe  Wrunblage  befiehl  in  einer 
fortfebreitrnbett  Entartung  bet  Urfprung«mur,ieln  bet  biet 
lefeteu  .frirnuerben,  welche  in  einem  räumlich  engen  Bewirte, 
bet  fog.motorifchenÄetntegioit  be«  berlängerten  SKarf«. 
iu|ammcngebräugt  Heften,  fotrie  in  fonfetutibrr  (Entartung 
bet  jngrhörigen  periphcriicbrii  Weroenftämme  unb  9}(u*fclu. 
iBon  biefet  rtjTonifdjen  begeneratibett  Ihtraufung  ju  unter 
icbeiben  ift  bie  afute  obet  apopteftiforinc  SB.,  welche 
ba«  nämliche  (gebiet  ergreift,  abet  plöhlirb  untet  fcblag* 
ätjnlict^en  (trfcbeinungeit  etujefet  unb  einen  febr  berfcbtrben= 
artigen  Verlauf  jeigt,  Welcher  buttt)  bic  "Natur  ber  jit 
Wrunbe  liege  nbeit  nnatomifebett  Utfnrt)en,  Blutung,  tyefäjj' 
berfiopftiug,  afute  (nttjiiubutig  be«  berlängerten  Warf»  jc. 
bebingt  wirb.  [^Ulenburg.] 

Pulbil,  Pycnonötiu,  (.  fturjfufjbrotjrlu. 

Sülbiil  (tiirf.  flu«fprad)e  be*  perjifcbeH  bulbul),  bie  Wart). 
ligall,  bie  „taufeiibftiinmige"  unb  „bie  Sängerin  ber  Warbt" 
genannt.  Jfjre  üirbe  jut  .hitnbcrtblättrrigcn*  Stufe,  ber 
(»Jefährlin  bei  Jriihling«,  ift  ein  unrrfcböpflicbe«  2bema  bei 
iieuperfifchen  fcürif.  2er  9tame  ift  buret)  ©ottbt*  Süeftöft* 
lieben  $imann urb  im  Cccibcnt  geläufig  geworben.  [Srbbolb.] 

BalbDB  (tat-,  gtieth-  ßolßöt),  Zwiebel.  K.  oculi,  j.  b. 
Ii'.  Augapfel  (f.  eilige);  11.  Scillae,  SBJurjrl  bet  Mttx 
Riebet  (f.  Ji'iliacetn). 

Sali  (grierb.  ßovXqi,  3tat,  ttateberjammluiig,  befuubcr? 
inÄtben;  Witglieber  bet «. Ijiefjen  SBuleutenl/Wewiif); 
Vultuterion  ißovliuTwwr),  «attjou«.  SUgL  b.  Art. 
«tiecbenlanb,  Mefch. 

»nleboite,  £auptftabt  be«  9legerreid)e*  iBoubu  (f.  b.) 
mit  lebhaftem  Raubet  unb  ro.  2000  (frinw. 

tBulanforo,  altabrligc  twffifdje  Familie,  beten  lUfprung 
bi«  in  ba«  14.  3nl)rt).  hinaufreicht,  ^atob  3wano< 
witfdj  SB.  (1743— 1809),  geb.  in  SJtoetau,  ftubtrte  bafelbft, 
trat  unter  Aatbariua  II.  in  btn  Öejaubtfdjofiflbienfl  unb 
jührte  berfchiebtne  biplomatifebe  »Äufttäge  aus;  1781  jum 
aufterorbentlicben  ttefanbten  in  Aionftautinopel  ernannt, 
würbe  et  infolge  be«  SBrud>«  mit  ber  2ürfei  (1787)  27 
Wouate  in  Äonftautinopel  gefangen  gehalten.  SBon  1790 
bi«  92  war  et  (ftejanbter  in  ttolen,  untet  *4Jaul  I.  Öout*r= 
ueut  bon  äUitiu)  unb  Örobno.  3«  ber  Vitteratut  ift  SB. 
befannt  butcb  Überfe^uugcn  ber  SB)er(e  $oiarbo*  unb  einiger 
[(aififd)en  fraujbftfcben  ÜBerfe.  Seine  biptomatifc^eu  tya< 
pierc  finb  in  bem  Sammetmerfe  bet  ruff.  Inftorifd^eu  ftle» 
jellfcbaft  gebrutft,  feine  Biographie  ift  tjon  Bartenetv  au> 
inmmengeftellt  (Wo«(au  1855).  [3fonnitow.] 

KMilgar,  alte  ^»auptftabt  ber  SEtSolga^ulgaren  im  öftl. 
Üufjliinb,  bie,  mit  ben  Xoiiauluilgarrn  ftammoertoanbt  uub 
uoit  beit  SHeifenben  bed  fpäteren  Wittetaltcr«  auch  ©rofj= 
vulgaren  genannt,  lva()rfcbeinli(t)  ooii  türti[d)et^lbftammuiig 
waren,  twrmifcbt  mit  finnifeben  (Slementen  (t>gl.  Butgarirn, 
Wefriiictite).  2».  mar  ein  feb^r  bebeutenber  Stapelplafr  3»ifcbeii 
ben  fitinijrbrn  Erbieten  im  9t.,  ben  Slawen  9(ufjlanb4  im 
2tl.,  brn  Ifirteiiüölfern  fflafien«  unb  ben  «tabetu  am 
Hnipifrijeu  ülteere  (bg(.  ^eub,  «efrtjirbte  be#  iVnantebanbel« 


im  Mittelalter  I  69).   Seit  Anfang  bei  13.  3afö.  feM 
fteb,  ba«  Bnlgarenlanb  unter  bet  Cberljotjeit  betlatattnb^rbi 
Dom  fliptfebaf,  bereu  öbane  in  Sarai  an  ber  unteren  SBolg« 
itjre  Stffibenj  nabinen.   £ie  Muinen  25.«,  IBAHe,  Waueru. 
lärme  uub  Örabfteine,  umgeben  ba«  beutige  lorf  58olgat«i 
am  linfen  Ufer  betüöotga  untett^olb  be^&influffe»  betPotn«, 
)ivtfd>crt  Äaiau  unb  Simbit«(.  Xie  bortigen  SBaubenfmäln, 
fämtlicb  mobammebanifebet  Art,  haben  ben  (ibarafter  bei 
I  älteren  atabifeben  «ifbittttut  bc«  10.— 13.  3abrl).  unb  finb 
j  öfter«  befebriebeu  unb  abgebilbet  motben,  juetft  tou  $ada~ 
1(1768),  bann  tton  Grbmann,  ^umbolbt  (1829),  in  ruffifoVi 
!  3pratb,e  befonber«  bon  Berefm  (ein  eigene«  Oetf  1852) 
■  unb  Schpilrmett,  lie  altrn  Stäbte  uub  anbete  bulgatijd) 
türtifibe  lenlmäler  bes  ilafanjebeu  t^oubetnement«  (Äafaii 
1877).  |«onft.  Sireief.] 

Bulgaren,  Bolt,  f.  ätelienbalbiiiiel  ix  unb  SBulgarien, 
Seoölterung. 

|    18Mlg«reBi,«Dlariattne«eiifi'*.,geii.  la  Äomanina. 

i  grb.  16»4  ju  Horn,  1703  febou  berühmte  Sängerin.  3n 
Neapel  lernte  bie  ebenfo  feböue,  loie  begabte  «ünftlerin 
Utttaftafio  tenuen,  mit  bem  fie,  obfd)on  wrf)eitatet,  lange 
ein  järtlicbe«  ÜJerbalttii«  uuterbiclt.  Xaft  fie  ifyu  aud) 
nadj  SDien  begleitete  uub  in  SJJrag  unter  bem  tarnen  (Siuftt 
fang,  läfjt  fid)  al«  unrichtig  nürhlrrifen.  5}gl.  leuber,  Öfidj. 
be«  ^rager  Ibtater«  I,  ^rag  ll*3.  ~  $ie  SB.  ^og  fteti 
1732  bau  ber  iöübnc  juriief  u.  ftarb  1734  in  iHom.  [fe.) 

Bulgarien,  felbftänbige«,  im  3-  1M73  ettidjtete«  dürften 
tum  auf  bet  iBalfanlmlbinfel,  im  syafallenbettjältni«  tut 
Roheit  i'foite  fteljenb. 

1.  öeogtaphie.  1.  iJage,  Örenjeu,  ©röfje.  5Jad)  ber 
feit  Sept.  1885  befteb.enbeit  Süereiuigung  mit  Cftriimelieit 
reicht  JB.  im  S.  bi«  41°  50'  n.  iBr.,  greitjt  im  C  an  ba« 
Schmarje  Weer,  im  91.  an  Rumänien,  im  3ÜJ.  an  Serbien,  in: 
S.  an  bie  Xürfei.  Xa«  urfptünglidje  Sürfteulum  ift  im  »e 
{entliehen  ba«  tfatib  ^mtfdjen  ber  Sonau  im  9t.  unb  bem 
SBallangebirge  im  S.;  hinjugefommen  ift  ba«  Gebiet  ber 
oberen  Utariba  unb  lunbfdw  unb  ba«  ^»intetlanb  bt4 
(ifolfe«  bou  JBurga«.  3°"'  Htinete  (Gebiete  im  S.  (ba* 
ßanb  jtpiiihen  >Bata(  unb  ben  Slrbaquellen,  fofcie  bet  9t 
jit(  bon  itirbfthali)  tvutben  1886  bet  Pforte  juiürfgcgeben. 
Genaue  eingaben  übet  bnd  (Uefamtateal  be«  heutigen  9. 
finb  febtoet  ju  maehen.  Stach  ben  älteren  SBerecbnungtn 
umfafjt  ba«  eigentliftje  SB.  63972  qkm,  Cfttumelien  35900 
qkm,  cljo  ba«  ganje  ^ütftentum  99872  4km;  boeh  finb 
babon  bie  betben  genannten  IBejitfe,  beren  ©röfje  unbe^ 
(annt,  in  Abjug  ju  bringen. 

2.  Übet  Cbetflächenfotm  unb  SBeti<ä{fetung  be« 
Sanbrl  f.  b.  9ltt.  JBaHanhalbinfel  III  4b  u.  IV. 

3n  geologifrhet  SBejiebung  berrfrben  im  SB.  unb  im 
3entral>SBaltau  ältere  ^otmationcit  bor,  mähtenb  bie  3)or> 
berge  be«  JBallan«,  fotrie  bie  öftlichen  leile  bet  flette  ber 
flreibeformation  mit  nuflagernbem  fruchtbaren  Üöft  ange> 
()öreu  unb  ba«  poutiid)e  Aüftengrbiet  ineifl  au«  Wummulifen: 
fd)iefer  beftcht.  Hgl.  im  übrigen,  aud)  bej.  ber  ßittetatur. 
tixt  2BaUanhalbiuicl  VI  1  unb  «anth,  SB.  unb  bei  SBallan, 
3  *be.  kJeipj.  1875-79. 

Sergtoerfe  ftub  im  ^Betriebe  bei  Samotom  (©fen),  in 
Diofebino  bei  Sofia  (ftotjlen)  unb  bei  ^ufamifea  im  9i b)o* 
1  bopegebirge  (Blei  unb  Silber).   Sonn  gibt  e«  berfadene 
',  l*i}eu»i>erfe  im  SBallan  unb  um  bie  ganje  Deila  unb  SBi- 
!  tofeba  ()erum,  eingegangene  Silber»  unb  iBleihetgwerfe  im 
Ofogoio  unb  im  SfflSBalfan  (IfdHporomhi)  unb  ein  nicht 


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Bulgarien. 


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^Bulgarien. 


betriebene«  Aoblenbergme  rl  bei  2r  jahma  (t.  3enttal*SBalfan). 
Btt\al\  »irb  bei  ftndjiato«  unb  iBaltfdjif  gewonnen. 

Tic  Jtora  gtljdrt  im  ganjen  btt  mit1e(europäifd)en  an. 
lic  Xonauebene,  fowie  btt  Äeffe l  bon  Htyilippopfl  finb  labt 
unb  malblo«;  im  Wf birgt  gibt  e«  au«gebeb,nte  SÖalbungen. 
im  SBalfau  betrieben  bit  $id)en  unb  SBudjen  bot;  in  btt1 
Silo  beginnt  oberhalb  ber  ttaiibroälbet  ba*  Jtoitiferengebtet ' 
bet  iHbobopt.    iügl.  ©riftbad),  Spicileg.  florae  Rumelica«- 1 
rt  Bilhyn.,  2  58bt.  SBraunfdj».  1843-44;  3anfa,  julefrt 
^anrir,  Pluntae  in  Bulgaria  observatae,  iBelgrab  1883; 
5Bb.  53  bet  3fitfcbr  btt  fttb.  gtltfitttn  ©efetlf  djaft ;  Sele  nobift), } 
^Beiträge  jut  ftenntni«  btt  bulgar.  ftlora,  IJJrag  1886;  25rrf-, 
■Neue  ^Beiträge  jut  ftenntui«  btt  fjflora  bon  Cffiumelien 
u.3U887(beioe«  in  btn  $ubt.  ber!J)rafler«efellfd).b.2BifU 

Xit  gauna  SB.«  ^at  biet  üiMlb  aitfoumeifett,  iKeljr. 
Vtrfdje,  fflilbfdjmeine,  fowie  SBärrn,  Vuc^fr  unb  Södlft, 
audj  GJtmfen  (3entral:!Bnlfan  unb  ftila). 

las  flüma  ift  aufjer  einigen  Siimpfgegenbeu  an  btt 
Xottau  unb  an  btt  «üfte  bti  SJurga*  gt|iinb.  aber  bti 
btn  birlen  ^öfjenunieridjtrben  uttgletd).  SB.  tjat  tinen 
flrtngtn  hinter,  eintn  fjeifcen  Sommer  unb  rridjlic^rii 
^rüljjabr*.  unb  ßerbftregen.  Hit  Übergänge  fmb  oft  febj 
jät).  X>ie  3ot)rt »temperatur  fflt  Sofia  (-oec^ötje  ca.  560  m) 
wirb  ju  9,4°  C,  btt  Regenmenge  ju  731  mm  angegeben 
(£ann,  Über  btt  tlimatifdjen  iPtiljültiiifft  bon  »-Bosnien, 
Söitn  1883,  Sifrung«ber.  btt  l  f.  «fabemie  bet  SWifi  X 

3.  JBeoölfetung.  flod)  bet  S3olf*jät)lunfl  bom  1. 
(13.)  3an.  1888  batte  SB.  (famt  Cftrumelien)  3 1.54375  Ginw. 
(1605389  Männer,  1548  986  SBeibet),  atfoSl  auf  1  qkm. 
kanntet  mann  2326250  SBulgaren;  bi«  auf  668173  Bio 
iKtmmebanet  (^omafen)  bei  Sotoetfcfa,  ^(emen,  fltadjowo  unb 
in  btt  9lf)obope  unb  18539  Änttjolifen  (fog.  ^oulifiani  in 
4  X&rfern  btt  Sifrfjtoro  unb  in  10  bti  HJbjlippopel)  fämtlid) 
bet  gried)ifd)  =  ortboborni  Äirdje  angetjörig.  Die  5Buh 
gaten  ftitb  aud)  in  bem  tätfiftben  Slnteil  btt  JKtjobopc  unb 
im  Hbrianopler  SBilajet  ftarf  bertrettn  unb  Wobnen  übet- 
bie*  nod)  in  tinigtn  Canbftridjftt  im  99anat  (26000  ßatt)o= 
Ufert),  fowie  in  SBeffarabien  unb  Subrnfjlanb(bgl..§.4tirpert, 
tfttmograpbifdje  Überfidjtäfarte  be*  <?uropäifd)tn  Orient*, 
Berlin  1876).  3'&«>d)  f(beint  bie  bisher  meift  angtnommtnr 
(«fejamtjiffer  btt  ^Bulgaren  mit  5  3JHH.  ju  ljod)  gtgriffttt 
au  fein.  —  Xürten  gibt  e*  607  819,  btt  mtifttn  tootmen 
in  btn  öftlidjen  SBejirfen,  in  bentn  bie  Bulgaren  nur  47  °,o 
bet  SBet»ölferung  bilbtn.  3bre  3at)l  berminbert  fid)  fort» 
ttärjttnb  burd)  eine  ftt)r  ftarft  %uen?anbtmng.  ttintn 
gttingeten  ^rojentfafe  ber  SBeböItetungiB.äbilbenÄuinfiniet, 
Öritdjen,  lataren,  fpanifdje  3ub«n,  3igtuntr,  SKrmtnitr  k. 

£a*  IBetglanb  ift  bidjttr  bttvorjnt  aU  bit  t*btnt,  unb 
i»at  meift  in  jtrftteuten,  oft  goni  Keinen  Hntbpen  bon 
$öfen(Ko)ibi);  in  ben  Weberungtn  ftnb  bit  "Mnrtebelungtu 
roeniger  jar)lrticr),  babti  aber  meift  grofj.  Wcgtntr-nrtig ! 
ünbtt  tine  Iangfam  fottfd)reitenbe  llmfiebeltiiig  ber  5Berg^ 
betootjnt t  (befonberi  bti  jotiwi  =  JBalfau*)  gegen  ba* 
Sonauufet  ju  ftatt.  9lad}  einem  Uta*  brr  9iegtntfd)afi 
bom  15.  9Rai  1887  jäfjlte  ». ,  mit  Cft-Sumelien  Der 
tinigt,  1795  Öemeinben.  lie  größte  Stabt  ift  k4.U)ilippoptl 
(1885:  83442  Cintt».);  bit  ^auptflabt  Sofia  bat  (188«) 
80428  Gin». 

Xit  Bulgaren  ftitb  ein  dauern-  unb  ^anbrottferbolt.  Sit  j 
ctäbtt  traren  botunferem  3ar)rf).  mtift  türfifd),  mit  einem 
geringen  3ufafe  bu(garifd)er  ^nbtpcrfrr  unb  Ärämtr.  Xit , 
3nttHigenS  be«  »olfe*  bilbettn  .flaufttutt,  WtiRlirfjt,  Ärite1 


unb  £et)rer.  Wntn  rein  bulgarifd)tn  ^fidjttltipu*  gibt 
e*  nietjt;  in  btn  ^tjnftognomitn  fiub  tomanifebt,  flawifttjt 
unb  turanifdbt  Xbpen  eertrettn;  in  btr  tfigur  finb  bit 
^Bulgaren  mtift  magtr  unb  ftarf.  flUgtmfitt  btrbteitete 
Aopfbebetfung  ift  bit  <Sd)afffUmübt  (kalpHk,  gugla).  Xit 
i'oItetrnd<tfit  oon  Wdnntm,  i^rautn  unb  sJJiäbd)tn  [int> 
\t\)t  betfdjitbfit,  loit  btnn  bei  bem  geringen  Jirrfetjr  itbf* 
Xtjal  feine  rtt)iio(ogi(ct)en  unb  fprarblicben  ^igfiitümltd) 
feiten  betrafst.  Xtr  (Krunbjug  be#  (»f)arafttre  ift  bt)leg= 
matiittj;  btr  SBulgart  bat  »tnig  ^bflntafif  unb^offit.  ift 
mtift  fparfatn  unb  bfttdjntnb,  niiebniitrub  unb  arbtit= 
fam,  im  allgttntintn  mifjtraiiifd).  (otttt  firf)  abtr  ^tit- 
totiltg  v>  grofttm  ^ntr)tifta*mti-j  ober  jfanati*mu*  trloär^ 
turn.  Xit  !i'tbenen>fift  ift  fetjr  einfad);  begetabilifdje  9lab= 
rung  ift  »ortjfrrfdjtnb.  ©tofjt  »lainiliftiMrbänbe  (bulfl- 
rod)  nad)  9lrt  btr  ftrbifdjen  .^aiufornmunionen*  fyibtn 
fid)  nur  im  Gebirge  bti  Sofia  erfMlten;  fonft  lebt  jebt 
Jamitit  für  fid).  Xit  Xörfer  finb  dtmlid),  fleine  Xtlfm 
unb  .^oliljaujtr  mit  Stroljbflrfjfrn;  bon  ben  unterirbifd)tu 
Xrogiobt)ttiimobnungen  in  btin  l'öfjboben  bti  Vompalanfa 
unb  Siadjoroo  bi4  ju  btn  fotibtn  ftotfborjtu  {läuftnt  im 
Ärti«  bon  Xiruoloa  ift  jtbod)  barin  je  nad)  bem  ^ÖJpf>l= 
ftanb  eine  Wenge  bon  ^Ibftufungtn.  $m  iBaurrnbauft 
bat  bit  3?rau,  an  atltn  Arbeiten  be«  Wannt*  ttilntbmtnb, 
biet  ©influfi;  in  ben  Stäbttn  ift  burd»  btn  Strftljr  mit 
ben  Wofjammrbantrti  ba«  loeibticbe  Ottfrf)ttd)t  thoa*  jurüd= 
gtftfUt.  t>od)jtit*fcitrlid)ffittn  unb  tinfadje  tReib.tntänjr 
(chortS)  unter  ©tfaug  ober  Segleitung  burd)  Sadpfeifen 
(gajda)  finb  bie  fin,(inni  $eluftiguugeit  im  Xorfe.  Xie 
neuen  3uf>dnbe  feit  1877  f)abtn  in  bitft*  tinfad)t  SBolf«-- 
leben  biete  SBerdnbrrungett  gebradjt.  Watt  (tbt  auf  bem 
Xotfe  biet  beffer  als  ftüb/r,  unb  aud)  bie  Stdbtc  ünbern 
itjrt  t'tofiognomir.  Xit  politifd)  tonangtbenben  Ätaffeit 
btr  SBetJÖlferung  bitbtn  bie  ialjlrtidjf.  meift  au4  eb>mali= 
gen  Aaufttuttn  unb  ScfaultebTern  btfttrjenbe  iBeamten- 
fdjaft,  tinigt  .fjiunbert  jüngere  Seute,  bie  furj  bot  ober 
nad)  bem  fttiege  ir)re  Stubitn  im  «u^tanbe  boQenbct 
b^aben,  fomie  eine  .jaljlrcirtjc  auö  9(umänien,  iBeffarabien 
unb  »ufjlanb  jurtidgefebrte  Emigration. 

4.  Kderbau  unb  3)iet>jud)t.  Xad  flrffrgtrdt  ift 
primitib,  bit  Xünguug  bti  bem  ft()r  fruchtbaren,  jum 
Xeil  au«  266  (f-  1  2)  beflet)enben  iBoben,  bon  toeldjem  nur 
ein  berbältni«mäftig  Heiner  Xeil  beftellt  toirb,  uoct)  faft 
unbefannt.  911«  9trbc itetir re  bieneu  Cdjftn  unb  uor^üglid) 
^Büffel ;  ba«  ty'erb  btent  nur  jum  Vafttntragen  Oberseiten. 
6«  beftebt  meift  Xre iftlbertoirtftbaft.  «rofegrunbbtÜb  gibt  e* 
nid)t;bie  meiften,  bcrf)ättni«mäf)ig  nurf(tintn©üttt(Tschif- 
lik)  finb  nad)  bem  Ariege  meift  von  ^Bauerngeineinbett  gtfauft 
unb  parjtUtrt  morbtit.  Übtrbaupt  ift  gegenwärtig  bit  Sudjt 
nad)  Süttgrofttrung  bte  Wrunbbtfi^  unb  be«  urbaren  SBobeno 
ba*  ^auptbeftreben  be«  l'anboolfe«  fotoobf  in  !B.  al«  in 
CftOXumetien.  t>itr  unb  ba  beftebt  al«  V^Hnftem  eint 
^>albmirtfd)aft  mit  Xritung  be«  geivoiincnen  äetrtibe« 
noifeben  bem  SJtfi^tr  unb  btm  ^ädjttr  (ispolitaa).  Xit 
Hnnüfegärtnerei  tvirb  im  Warttfledru  Uja«foiot(  (Artid 
Xtritotva)  in  grofjtm  Wafjt  betrieben;  ber  SUeinbau  b>t 
läng«  bet  Xouau  unb  am  ,^ufj  be«  iBalfau«,  fomie  btr 
Sb,obope  eine  3»tunft,  fall«  bit  primitiot  iBtrtitung  burd) 
eine  befferr  trft^t  tvirb;  twittio«  ift  nur  ba«  SBtdtn  bon 
Sofia  ntbft  Umgebung.  XcrXabatbau  tvirb  bon  btr  9ir 
gitrung  bitl  utittrflübt.  Seibrnuid)t  gibt  e«  öorjüglid) 
im  Prei*  von  Xirnotoa.  —  Xie  Sitb.|ud|t  btfd)rintt  fidt 


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^Bulgarien. 


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Bulgarien. 


in  bex  Cbene  Weimllicb  auf  bic  Stiftung  Pon  Odilen, 
SBöffeln,  ^ferben  unb  flRaulefeln;  in  ben  iBctgläuberti 
^ält  mau  gerben  ton  Schafen  unb  ^iW»  fcllenet  (leinen 
©ebitgäpfetben  ober  Einbettl  boit  »eifert  Stoffe.  befielt 
noch  eine  üon  SJulgarrn  unb  3Jlafebo;iHumaneu  betriebene 
SttanberWirticbaft,  mit  SommetWribc  im  ©ebirgr.  28inlet= 
aufentbalt  bei  bei  3>onau  ober  am  SdjWarjen  ober 
«g&ifchen  3Jicet. 

5.  Raubet  unb  3nbuftrte.  3»  beflanb  frührt 
eine  nicht  unbrbcutenbe  4?au4iubufttic,  beten  ^Itobutte  in 
bet  curopihjcbcn  unb  afiatijchcn  Xüttci  ein  weites  «bfaj)= 
gebiet  blatten:  SÜoUftoffc  (aba,  Bchajak),  ^ofaincntitet= 
Waten  (gajtani),  2eppid)e,  »erarbeitetes  gebet  (Äotbuau), 
Äctjrn  unb  Seifen,  Cifen»  unb  Aupfergcrät,  löpfrrmareu  «. 
©rgcuwäctig  fiub  bic  ©cWcrbe  in  ftarlem  Wiebergang, 
bnrd)  bie  neue»  ©renjen  auf  ber  ftalbinfcl  mit  beten 
3öQen,  burd)  bic  pcraltete  9frbcit$technif,  befonbetä  aber 
butdj  bie  ftarfe  Aoufuttcua  auöldnbifrbc r  ätkte.  Öine  gtofjc 
euu)eimifche  lucbfabril  befielt  in  Slimno. 

IB.  beriet  nur  Seehafen  mit  offener  Hccbe:  «altfdbif, 
Storno,  3?utgaS  unb  Soaopoliä,  unb  nimmt  butd)  eine 
grofje  Ufctftretfe  am  Xonauhanbcl  tciL  Wn  ßifenbalinen 
gibt  ce  Ijaribrob-SHafarrl  uub  SRuftfdjut  iüarua  im 
^fürftentum  unb  äkfarcl=3Muftüpf>a=5|kfd)a  unb  2trnowo= 
©eimenli  =  3omboli  in  Wumelten;  ^luguft  1888  Würbe  bie 
neueSinie  S3clol)a=2^attbtob  eröffnet,  ein  %til  ber  (hfenbahn 
S©ien>SBelgrab-ÄonftantinobeI.  Rai  türfijche  Strofoenneft 
Würbe  aufjet  Reparaturen  unb  SBrücfenbauten  nur  Wenig 
Oetgtöfjert.  2>ei  ^Bulgare  felbft  befifct  taufmänmfchcd  Zalcnt 
unb  ift  felbft  unter  ben  ©ro§b,änblern  in  ^Rumänien,  5Ru|j= 
lanb  unb  Äonftantinopcl  pertrrten;  baneben  haben  auch, 
fpanifdje  3uben  unb  ©tieeben  Anteil  am  {»anbei. 

3m  3ahte  1887  beltef  fleh  bie  Ginfnbt  auf  64742481,  bie 
*u*fubr  auf  45747  247  ftre«.  «n  bet  ^infufjr  beteiligten 
ftcb  am  ftärfften  Gnglanb  mit  21  832  638,  Dflctteidj  mit 
15266053,  bic  lüttei  mit  9543791  gred- 

SB.  ffihtt  mehr  2öcijen  ali  Waid,  femer  SJieb,,  SBJolte, 
L'eber  k.  aud.  $er  ©etteibeerpott  bewegt  fidj  nadj  ber  $onau 
unb  SWarna  au,  Wdhrenb  bie  SHehauefuhr  meift  nach  S. 
getiebtet  ifi  Oftcttcid)»  Ungarn  impottitt  befoubetö  Spi= 
rituS  unb  Suder,  tteberwaren,  5BaumWoll>  unb  äöollftoffe, 
fettige  Äleiber,  SRanufafturrn,  eijenwarcn,  ^apter,  ©lad  ic. 
fcnglanb  SJaumwollc,  Aupfct  unb  Cifen,  9iei«,  Änffce; 
$eutfd)laub  SÜcbftoffc,  Wctall  waten,  Klajcbiuen,  2)togucn  ic. ; 
^Rumänien  ©teinialj;  bie  lütfei  Uabaf.  Öl,  JBeine;  Stalten 
iHeid,  Salj;  ^lanfreirb  iHanufattup  unb  Aolonialwarcn; 
Serbien  9ßciu  unb  Siieb.  ftnft  ein  Tritteil  beö  gefamtrn 
$anbcl«  gef>t  übet  Starna;  obenan  fielen  bic  ^olliimtcr 
ber  Üonau,  bann  bic  tioii  «urga*  unb  s4)t)ilipvoöel.  Zet 
einfuljtjoll  beträgt  8°,o  be«  SKettc«;  ift  bureb  ben 
^ctlinetSetttag  an  bie  1878  beftebrnben  tütfifrbeu  .(ianbel*= 
öerttäge  gebuubcn.  lic  5BJäb,tung  ift  feit  3uui  1880  bie 
franjofifebr;  ea  (urfitcu  Silbetftüde  ju  5,  2,  1,  '/»  ^taut 
4  bulg.  Lew),  Kupfeiinünjen  ju  10,  i 5,  2  Centime«  (bulg. 
Stotinka)  unb  baju  frembe  ©olbmiinjen  ttetfdjiebenet 
Staaten.  3luf  bem  Dinttte  gelten  nort)  bic  alten  Ulafje 
(100  Arschin  — 68  m)  uub  ©etoidjte  (78  Okka  —  100  kg). 
5ßoft=  unb  Ielegtapb,enftationen  befteljen  105  in  allen 
SeaitÖftäbtenunbbebeutenbctenWatftfledcn;  1881  ift  bai 
gfitftcntum  bem  Stfeltboftüetein  beigetteten. 

Seit  1879  gibt  ti  in  Sofio  «"f  bulgatifdje  National* 
banl  mit  H  Filialen  in  anbeten  Stäbten;  beten  .ttapital 


ift  teils  non  bet  Segierung,  teil«  butcb  Subftription  be 
iebafft  toorbru. 

6.  flirdje  unb  Sd)ule.  Staatereligion  ifl  bie  grir 
d)ifd)=ottI)obore  Äonftjfion.  2>it  obetfle  Aitd)enbel)ötbc  btr 
bulgatifdjcu  ViationaUitdbe  ift  bet  in  Monftantinopcl  tefi^ 
bitenbc  Irrntd)  mit  beffen  Stuiobe.  lai  ttütitentutn  ift 
in  6  &i&tümct  (Sietropolien)  eingeteilt:  Sofia,  ÜDibiti. 
"£ita1}a,  «uftfdju!  (.Wettopolit  »on  Zotoftol  [ietit  Si= 
lifttiaj  uub  2fd)etn»en" ,  tote  eine  5<utg  bei  itluftfdjul 
b/ifjt),  litnotoa  (wicht  pou  bet  louau  Iii  *ut  Vlart^a 
nad)  Cft  =  9iumelien  hinein),  $te»law  (nmfofjt  Sdjumcii 
unb  SJania);  bie  übrigen  3  iBiätüutct  Aüftetibil,  Saino: 
low  ttnb  Cotoetfa)  fallen  bem  GJefeb  oon  18*S3  infolge  nadj 
iljtct  ©tlebigung  cingejogen  nretben.  Cft=Mumelien  t)«1 
2  bufgntifebe  iöiötümct,  in  $bilippopel  unb  Slinnio.  Sic 
^ifdjbfc  belieben  einen  ©cljalt  Dorn  Staate;  bie^tage  be* 
Uutctbaltö  bed  niebeteu  Alctu«  ift  noeb  nidjt  geregelt. 
Uiegeube  fiitd)eugutet  gibt  ti  nut  in  Stäbteu  uub  oon  fct|i 
geringem  Umfang,  unter  ben  Alöftcrn  ift  oon  2*cbeutunct 
nur  ba«  beä  b/il.  3<Mitned  üon  9{t(a,  ben  fttboeconobirn 
äbnlid) ;  bie  übrigen  finb  meift  nur  Oon  einem  3Nönd)  be 
tooljut.  Die  ©ricd)en  \yabtn  im  ^ütftentum  einen  eigenen 
bem  Aonftantinoplct  ^patttatdjen  untergrorbneten  Slettu- 
politeu  in  4*arna,  iu  tHuuirlicit  4  Uletropoliten,  in  yt}\- 
lippopcl,  Sojopolt«,  »ndjialoö  unb  tiefem bria.  —  Hcn 
ben  menigen  Aatbolifen  geljören  bie  bei  Sifd)toto  in  bei! 
Sprengel  be*  in  *ufanft  rtfibiteuben  SJifdjof«,  bie  in 
Cfttumelieii  in  ben  be*  «ifdjofö  oon  $hilippopoli*.  - 
3u  Sofia  gibt  ti  aud)  eine  lutlKtifdjc  Witdjc;  baneben 
befteb.t  eine  ameri(anifd;e  ^letbobiflenmiffton  in  Samototf. 
Xie  moljammebantfcben  *J)luftis>  ber  Areife  mit  getnijcbtet 
iBeoölterung  finb  Pon  bet  Regierung  befolbet. 

Schulen  gab  ti  bot  bet  ftttitbtung  bca  itütfteutum«  itt 
allen  gtöfjercn  ©emeinben,  batuntet  befonbeti  ein  ©tiin- 
naftum  in  ©abtotoo  (gegrüubct  1835).  ©egenhntttig  ift  oiei 
jöbtiget  SJoH-fdjuluntcttidjt  bem  ^Btinjip  nach,  obligatorijd), 
abet  Oictfad)  Pon  bem  guten  Söitlen  bei  SBeuölfrtung 
abbängig.  Xk  älolldicbuleu  werben  oon  ben  itoinmunnt 
unterbauen;  bic  Oielcu  Staatduntctftü^ungeti  gelteit  be 
fouber*  ben  jablrcid)en  Scbulbauten.  2ie  fietjrcr  toerben 
meift  nur  auf  ei  n  3ab^  angeftellt.  lÄil  gab  ti  im  durften- 
tum  1365  «Dolfojrbulen  mit  1580  i'ebrcm  unb  1K0  «eba- 
rinnen,  in  Cft  iHmneliett  1800  SBolföfrijuleu  mit  2200  Vet>r 
(räflen.  Slufjerbem  beftc^eu  tonfeffionellc  türtifrbr,  grie- 
d»ifd)e,  atmenifdK  unb  fpanifd)=iübifd)e  Sd)ulen. 

«n  ftaatlirfjeu  UJittelfttjulcn  befibt  ».  nut  3  ooKfldn 
bige  ?lnftalten,  1  ©pmnafium  (Sofia)  uttb  2  3iealfd)ulen 
(©abtowo  unb  '.ßbilippopcl),  bann  5  Untettealid>ulen 
daneben  werben  ,wl)lretdje  ^littetjctjulen  toou  ben  Staitz 
gemeinben  mit  Untrrftübuug  aus  ^anbe»mitteln  unterbot 
ten.  »u&erbem  unterljillt  ber  Staat  2  tbeologifrbe  i'etit 
anftaltcn  (SimoWa  unb  Samofow),  2  «ebrerbtlbung^ 
anftalten,  5  ^öb^cte  Wdbdjcnid)uleit,  1  £>anbclafd)ulc(6tf4i 
tow),  2  9lrfetbnufd)ulen  (bei  SKuftjdnil  unb  ipbilippcpeli. 
1  ©eWctbcfd)ule  (bei  Sofia),  fowie  eine  ^lattonalbibliotbf' 
in  Sofia  (übet  löOOO  *be  ).  3al)lreicbc  Staatefttpenbifte» 
bejud)cn  auSlänbifrbe  ^iod)id)ulen. 

7.  Sptadjc  unb  Üitteratur.  2ad  ©ulgorifäV  ge- 
hört ben  flawiftbeu  Sprachen  an.  3n  lerilfllifcb«  '-P'J'f 
bung  entbält  cd  neben  »ielcn  altertümlichen  flawtfayn 
tSlementen  aud)  jal)lrricbc  grirrhifchc  unb  türfifnje  S)8rler. 
jmVauIfqftem  fmb  bie  ^>alböofate  (lauten  wie  in  engl. cot, 


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3Bulgari.cn. 

but)  auffällig.  Xiefe  fögentümlichteit,  ebenfo  wie  ben  Gr« 
fah  ber  Xcflination  burd)  ritten  beut  Xßorte  nachgefebten 
ilrtilel  unb  ben  Langel  be«  ^itfinitiö*  Im*  e*  mit  btm 
SJumänifchen  unb  ^llboiitfc^rit  gemein.  Xa«  wiffenfdmft= 
licbr  Stubium  bei  Spradjc  ifl  faum  begonnen;  als  feine 
Hauptaufgaben  finb  eine  tritifdjc  Xialcitforjd)ung  (e*  gibt 
;uti)lrrid)c  Dtunbarteu)  unb  bie  $erftcuuug  eine«  poüftän« 
bigen  Verilon«  bet  gefproehenen  3)ol(«fpracbe  -ju  bejeiduien. 
(«rammatit  beutfd)  Bon  Gautoto,  Wim  1852,  cnglifd)  bon 
SHorje,  «onflantinopel  1860,  beibc»  mit  SUörterbüchern. 
Sögt,  bie  cinjdjlägigeu  Kattien  in  Hlitlofid)«  Vergleichen' 
bet  ©rnmmatit  bet  flawifdjcu  Sprachen,  4  5»be.  »Ken 
1879 ff-  3ut  ttitteratutgefrl)id)te  bgl.  Vüpin  unb  Spafowicj, 
«efd).  b.  flow.  Vitt.,  beutfdje  Überjefj.  P-  %■  $erb,,  2  «be. 
i>pj.  1880-84.)  -  lad  »ulgatijdje  wirb  mit  ber  au«  bei 
gried)ifd)en  herborgegangenen  ctitülijdjen  Schrift  gefebrieben. 
X ie  mittelalterliche  Shtteratur,  bie  einen  borwirgenb  geift» 
lieben  i$ haralter  (jat  unb  im  10.  unb  14.  3abjf).  an  bem  fcof 
bon  ^}re«loro  unb  lirnowa  einen  gewiffen  ftufidnoung  ge= 
Bann,  ift  in  ber  alttircbenflawifd)en(.flowenifchen')  Sprache 
gefd)iieben,  bereu  Verhältnis  jum  heutigen  Weubulgorifd) 
nidjt  gaitü  fcftftcbt.  Xie  neue  bnlgarifcbc  l'itteratur  beginnt 
mit  bcrGbwnif  be*  »Mönche*  ^apfio«  (1762)  unb  ben  ötc= 
bauung»fd)riften  feine«  Schüler*,  beö  Vürijof*  Sofronij  bon 
SBrafca  (um  1806).  liefelbe  umfaßte  lauge  nur  Schul*  u. 
$anbbüd)er,  ober  Überfettungen,  bie  bor  ber  Errichtung  be* 
ftürftentum*  in  Aonftantiuopel,  iu  SBufareft  ober  fonft  im 
9lu«(anbe  grbrudt  würben;  im  fttnbe  fclbft  gab  e»  bis 
1877  nur  eine  tütfijdjc  Wcgicrungsbrurfcrei  in  tfuftfehut- 
Xie  erfle  ^riti^rift  („üjuboslowic")  erfdjien  1844-45  in 
Smbrna  unb  bas  erftc  politifcbe  3citung*blatt  würbe 
1846  in  Veip,ug  gebrurft;  1875  gab  e»  bereit«  14  bulga= 
rifdjr  Ettlingen  unb  3eitfdjriften.  Xa«  SJlifjtraurn  ber 
türtifd>en  .^eufur  war  ber  Entwidmung  ber  L'itteratur 
Wenig  förberlid).  flad)  bem  ruffifch/türfifchen  Kriege  trat 
ein  pollftänbiger  llmfdjwung  ein.  Xie  treffe  ift  im  ftür= 
ftentum  unb  in  Cft  ftumrlicn  ganj  frei;  iu  ben  meifien 
Stäbten  Würben  Xrutfereien  geghinbet  unb  3uni  1885 
jäfjlte  mau  SO  bulgarifdje  3'»fd)riften.  Vcmerfeuswert 
finb  bie  jahlrcichcu  Volfelicberfammlungcn  (iHilabinom, 
2{d)ota(ow,  Slawrjtow  u.  a.).  Originelle*  bat  bie  bul- 
garifdje «itteratur  Wenig  aufjuWeifen;  bon  3ntereffe  finb 
bie  Öebidjte  unb  Lobelien  bon  ttjuben  ttarawelow  (geft. 
1879)  unb  3wan  SHafow,  jefct  bem  bebeutcnbfteu  unb 
jrudjtbarften  Xid)ter  V.*,  bie  (uftorifdjen  Schriften  bon 
Xrinow,  fowie  bie  3)irmoircn  bei  ÜBojtooben  ^kinajot 
#itow  (beutfd)  bon  iKofen,  Sie  JBaltan  ^eibuden,  fc-'eipjig 
1878)  unb  bei»  politischen  Rubrer*  3fldjaria*  Stojanow. 
3n  Sofia  befteljt  eine  bulgarifdje  litterarifdje  Örfcllfdjaf t 1 
(urfprünglidj  1869  in  Vraila  gegrünbet),  bereu  i()ublifa> 
tionen  (bi«  je^t  40  fwfte)  wichtige  Beiträge  tut  4«oU«> 
unb  Caubc«fuube  entfjalten. 

9.  ^olitifdje  IBertjältnif fe.  Xie  gefefcgebenbe  ®e« 
walt  teilt  ber  j}ürft  mit  bei  9ialionalt>erfammlung  (narödno 
sobrinic),  in  Weldje  je  10000  Chnw.  burd)  birrtte  Wahlen 
bei  allgemeinem  8timmted)t  einen  Xeputirten  wählen. 
5üt  bie  dürften-  ober  ftegentenwab,!,  SUerfaffung«rebifion 
ober  lerritortalberänberungen  wirb  bie  grofje  !Mationalt)et= 
fammluug  mit  boppelter  Xeputirten^al)!  einberufen.  — 
Wappen:  ein  golbeuergetrönterVöwc  inbunfelrotem^felbe. 
flagge:  eine  botUontalgeftreifte  Xrifolore,  tffif),  grün, 
rot.  Orben:  Jürft  «lejanber  I.  ftiftete  einen  St.  lflle{anber« 
I«<f4e  ffi!cq«op4bU.  III. 


33utgaricn. 

orbeu  in  5  Älaffcn  unb  eine  TOebaiHe  für  Jhinft  unb 
iÜ}i)fenfd)aft.  —  Xie  »etwaltung  leiten  6  Dliniflerien 
für  äu&ere«  (mit  Hultu«  unb  Soften  unb  Xelegrap^en), 
frinaiijcn,  innere*,  ^uftij,  Arirg,  Unterließt ;  ba«  ber 
öffentlichen  Arbeiten  ifl  wieber  aufgehoben.  liploma^ 
tifdje  Vertreter  tjat  18.  nur  iu  «onftantinopel,  *ufa= 
reft  unb  Jöelgrab.  &anbe»einteilung.  feit  1885:  23 
Ureife  (okru«),  17  im  5urft«"um:  Sofia,  Äüftenbil,  lern, 
Süibin,  «ompalonfa,  JHadjowo,  2Hra|ja,  ^lewna,  Jiowetfd), 
Srwliewo,  Sifdjtow,  Xirnowa,  diuftfdjut,  Siliftira,  9tas 
grab,  Sduimeu,  ÜOarna,  6  in  Cft=9tumelien:  ^()ilippopcl, 
latar»  ^afarbfdjit ,  etjaetöi,  Stara  -.  Sagota,  Sliwno, 
SBitrgti«.  Xie  Äreife  verfallen  in  84  IBejirfe  (okoljja) 
Xie  politifd)e  Verwaltung  ift  nad)  fran,)öfiid)em  Wufter 
eingeridjtet.  Xem  ^nifeften  im  «reife  (uprawitel)  unb 
bem  Uiiterprdfetten  im  $ejit(e  (natacbaloik)  ift  aud)  bie 
Wensbarmerie  untergeorbnet.  3eber  flrei*  ()at  eine  ge= 
Wdblte  ÄreiSPertretung,  bie  eine  ftdnbige  Äommiffiou  ale 
«at  be«  ^räfetten  Wählt.  Xie  3uft«i  Läftt  bei  bem  Wangel 
an  ftubirten  3uriften  biel  ju  wünfehen  übrig;  in  jebem 
ilkairt  ober  gröfvrem  Ort  refibirt  ein  ftriebeuäridjter  (im 
ganzen  93),  in  jebem  ttrei«  ein  Preisgericht,  in  Sofia, 
^hilippopel,  9tuflfduif  ein  9lppeUation«gericht,  in  Sofia  ein 
oberfteö  Äaffationegericht.  Klle  ©eie^bud)  gelten  bie  meift 
bem  franjöfifdjen  Aobejr  entlehnten  ottomanifehen  ftefe^= 
büdjer.  Xie  ^inan^eu  finb  Pon  Anfang  an  nicht  in  boller 
Orbunng.  ^rfparniffe unbSteuenüdftänbe(188äan20WiU.) 
mufjten  ba«  jährliche  Xefijit  beefen.  Xie  wichtigften  Sin« 
fünfte  finb  eine  ©runbftn««.  ]tit  1881  eine  Xurchfthnitt*-- 
Ziffer  an  Stelle  be«  abgefdjafften  (Sctreibejehnt«,  ein  iUieh» 
jehnt  (Deglik)  unb  bie  3Ö"'-  3to  2ribut  bei  eigentlichen 
^ürfteutum«  an  bie  Pforte  Wiirbe  bisher  Weber  feftgefeyt 
nodj  gezahlt;  ber  jährliche  Xribut  für  Cftrumelien  beträgt 
2951 000  ftre«.  Xurch  Übernahme  ber  Schulben  9iume(ien« 
unb  ben  Slntauf  ber  »ifenbahn  Äuftfchuf  »iWarna  entftanb 
ber  Slnfang  einer  Staat«fd)ulb.  Xas  SBubget  be«  dürften» 
turne  für  1888  War  folgen bermafjen  eingeteilt: 

9lu«gaben: 

I.  3ibillifte,  ^lationalberfammlung ...     1 513  700 

II.  ÜJJinifterium  bei  3nnern   7940  4*3 

III.  .         be«  Unterricht«     .   .    .     3759  510 

IV.  „         ber  3ufltj   3943  817 

V.  ,        be*  «ufjem,  ber  Äulte, 

Soften  unb  Üricgrapben   4168087 

VI.  SHinifterium  ber  ^inanju-n,  öffentlichen 

«rbeiteu,  .ftonbel  unb  «derbau  .   .  10  903596 

VII.  JHriegSminifterium   23  225424 

VIII.  Cberfter  ^Rechnungshof   196  123 

IX.  ^enponen,  Staat«fd)ulben  u.  f.  w.  .   .     0397  618 

Vitana  62  048318 

Xabon  ab:  Wüdjahl«»9      flotionotbonl  .      340  374 

©efamtausgaben  61707  944 

einnahmen: 

I.  Xirefte  Steuern   31600000 

II.  3oÜe  unb  «eeife   8758000 

III.  laren   2986166 

IV.  fcifenbatmen,  Soften,  lelegraphen  .   .  1975000 
V.  Staatsgüter,  Monopole  u.  f.  w.    .   .  8856  880 

{rtauc*  53676  046 

X.  Xeftjit  ■  8031898 

Ol  707  944 

16 


241   


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Bulgarien. 


242 


Bulgarien. 


.fceetWefen.  3n  B.  gilt  bie  allgemeine  S3ebrpfltd)t 
mit  20jäf)tig«  XienfUcit:  2  (refp.  4)  3ahre  in  brt  ßinie, 
4  in  ber  WefctOe,  10  in  bft  Sanbweht.  Xie  Sinientruppen 
(inb  «an*  nach  ruffifchei  9ltt  otganifitt  unb  Waren  bis 
September  1885  oon  ruffifrtVn  Cbetofftjiereu  tommonbitt. 
Wart)  btt  Organifation  toon  1889  jii^len  biefelben:  24  9Refli= 
mnitfc  Infanterie  (polk)  jh  je  2  Bataillonen  (drusebina)  ju 

4  flouipanicn  (rnta),  organiftrt  in  fi  Btigaben,  jufammen 
(im  ^rieben)  23160  Wann;  4  Wcgiiucntet  Patoalletie  ju 

5  (Mnbtone  (sotnia),  jufammen  1857  Wann,  1  ©atbe= 
eSfabton  (194  Wann),  4  Wegimentet  Artillerie  ;ju  7  Batterien 
mit  jufammen  2442  Wann  unb  1  ^ionierteatment  mit 
8U0  Wann.  3m  ganjen  1420  Offtjiere  unb  «rjte,  28500 
Waun|fb>ften.  ÄticgSftätfe  angeblid)  93000  Wann.  Xie 
übrige  waffenfähige  Beoölfetung  biä  ju  45  3a()ren  ift  in  bie 
Xerritoritalarmec  (opoltschenie)  eingeteilt,  bic  fid)  jettweil  ig 
in  Schießübungen  toerfammelt  (angeblieh  115000  Wann). 
Tie  SinieifimitbemruffifchenBerbangemebr,  bie  territorial» 
annee  mit  bem  älteren  ruffifd)en  firufageWebr  bewaffnet.  3n 
Wufrjdutt  unb  Wa*grab  finb  brbeutenbe  Atfenale,  in  Sofia 
eine  3unfer=  unb  eine  Ofelbfdjerfd)ule.  Aufjerbem  befifet  B. 
eine  Flottille  mit  4  gröfjeten  Dampfern  unb  9  Heineren 
Coolen  auf  ber  Xonau,  bie  in  gfriebenSjeiten  nid)t  br; 
roaffnet  finb,  aber  bem  PriegSminifterium  angehören. 

1!.  «efd)id)te.  1.  Xie  älteftcn  Bewohner  33.8  Waren 
bie  2l)rater,  ein  in  oiele  Stämme  geteilte«  Boll  aiifdjen 
UtfptungS,  baS  Don  ben  Wörnern  im  Saufe  be*  1.  3ab*b. 
ii.  ßljr.  unterworfen  würbe.  Unter  ber  SRömertjfrrfdjoi* 
erreichte  biefe  Xonauptooinj  (Wbefia  nach  einem  Ueincn 
Stamm  ber  Xbtalet  toon  ben  Wörnern  genannt)  eine  tjofje 
Blüte,  oon  ber  nod)  biele  Stabttuinen ,  Sttafjenrefte  unb 
anbete  ARuincn  3?»gniS  geben.  Wach  bet  germanifchen 
Bölferwanberung  btang  im  6.  3«brh-  °o»  flaWifthe  Boll 
bet  Slowenen  (2.9).ofltvo( ,  Sclaveni)  bis  jut  unteren 
Xonau  bor  unb  bcfejfte  im  7.  3ahrh-  faft  bie  ganjc  Ciaib: 
infel  bi*  nach  Wriechenlanb.  Ilm  679  fiebeltcn  firt)  im 
öftlidjen  Zeile  be«  (ftebietS  jWifd)en  Xonau  unb  Ballon 
bie  nicht  flawifdjen  Bulgaren  an,  Wahrfrheinlich  ein 
Teil  ber  poutifdjen  $unnen  unb  bemnarh  Wohl  ben  tüe= 
(ifchen  Böllern  angehörenb.  BrcSlaw  (bei  Schumen)  wat 
bie  Wcfibenj  itjrcr  durften.  Sie  behaupteten  fid)  g«g«" 
bie  Bbjantinrr,  belagerten  812  flouftantinopel  unb  btadj 
ten  teil*  burd)  Wctonlt,  teil*  bur<h  Bünbniffe  bie  Slawen 
ftämme  beä  Binuenlaubel  unter  ihre  Oberhoheit.  Qfürfi 
(6han)  BotiS  naljm  um  864  ba8  flbriftentum  oon  ben 
Btuautinern  an,  fchwanttc  aber,  wie  nod)  manche  feinet 
Wachfolget,  jwifdjcn  Wom  unb  Bujanj,  Wiewohl  bie  Bet= 
binbung  mit  bet  gtied)ifd)en  Äinbe  bie  ßberhanb  behielt. 
Simeon  (888—927),  ber  Sohn  bei  Botie,  nahm  nach 
Siegreichen  Pricgen  ben  Paifertiicl  (3äffl*/  barauS  jpäter 
3a  r)  au  unb  etliob  ben  bulgarifchen  (Sr,$bi}chof  jum  Batri. 
atdjrn.  XaS  Bulgarenteid)  umfafjtc  bautal*  niificr  bem 
unteren  lonaugebiet  einen  großen  Xcil  bei  frnlbiufcl  unb 
teid)te  bie  Belgtab,  Solonich  unb  Xurajao.  Xae  tapfete, 
jebodj  nicht  ja  hl  reiche  Boll  bet  Bulgaren,  jerftteut  burd) 
bie  große  Erweiterung  be*  Weiche«,  ging  unter  ben  bereit« 
früher  rhrifiianifirtcn  Slowenen  gani.  auf  unb  nahm  Sprache 
unb  Sitten  berfelben  an;  bem  Wifdiooll  blieb  aber  ber 
Warne  Bulgaren.  3nnete  SBirren  brachten  ben  (Sinai 
\u  Ivnlle.  Xer  öftlidjc  Xeit  an  bet  Xonau  würbe,  gefdjti'iiriit 
bittet)  ben  3»9  beä  tuffifd)en  ftürften  Swjato*law  (9(59), 
oon  Äaijet  Oohanuc*  Xrimi*fe*  971  bem  bn.pulinifdjcn 


Weiche  einberleibt.  Ten  ID.,  in  Wolebonien  unb  «Ibanien. 
mit  bet  WefibeiM  in  Cdjtiba,  etobette  1018  nad)  langwierigen 
Äomp'en  gegen  ben  3QT(|1  Samuel  Äaifet  Bafilioä  II. 
Xta8  bulgaiifche  Battiaid)at  blieb  aber  feitbem  in  Cdjtiba 
bi«  1767. 

Xet  Berfall  bti  oftrömifcheu  Äaifertum*  führie  ju 
einet  BJiebethetftellung  bti  Bulgatenreid)e4  (1186).  bie«- 
mal  mit  bet  Wcfibena  in  XirnoWa.  «nfang*  traten  bie 
Bulgaren  wiebet  mit  groftet  Äraft  auf.  3n<  Poloion 
befiegte  1205  bie  flonftontinoplet  Sateiner  bei  Hbrianopel 
unb  nahm  beren  fiaifer  Balbutn  gefongen,  unb  3or  Äf6n 
II.  (1218—1241)  herrfrhtc  fafl  in  ben  ©renjen  Shmeon». 
Später  würbe  ba8  ßaub  burd)  Xetlungen,  innete  Unruhen 
unb  Xatareuemfälle  erfdjtittett  unb  burd)  bae  fräftig  anf- 
blühenbe  Weich  oet  Setben  überflügelt.  $um  Sdjluffe  reichte 
bas  CKebiet  bet  3oren  Pon  Ximowa  öon  ber  Xonau  bis  in 
ba*  Whobopegebirge  (mit  ßinfdjlufj  Oon  Bh>l«PPopel)  onb 
WeftWärtS  bi8  ju  ben  ©ebitgen  jwifdjcn  bei  Worawa  unb 
bem  Ximof.  Xie  Xütlen  etobetten  1393  litnowa,  bet 
lefcte  3"  3ohanne8  Schifchman  ftarb  in  ber  ©efangen» 
fchaft.  Xeffeu  Biubet  3ohonne8  Sttaaimir,  ben  bie 
Sieget  nod)  al8  |>etrn  oon  28ibtn  beioffen  hatten,  Würbe 
1396  nad)  bet  Schlacht  bei  WifopoliS  Wegen  feine«  mit 
bem  Pönige  Sigi»munb  oon  Ungarn  gegen  bie  OSmanen 
gefd)loffenen  Bünbniffe«  abgefegt  unb  bamit  bie  Unter» 
wetfung  B.8  ooüenbet. 

2.  Unter  bei  Xütlcnhetrfdjaft  gehörte  B.  in  baS  »e= 
biet  beS  ju  Sofia  refibitenben  Begleibegs  oon  Wumelien. 
bet  bie  ganje  ^albinfel  (aufjet  Bosnien  unb  Wotea)  Oer« 
waltete,    ßiujelne  bulgarifche  Sanbfchaften ,  Stäbtc  uue 
^eie(lfchaft8fchid)teu  genoffen  Oerjdjic-bene  Brioilegien.  Xa8 
I  bulgarifche  Batriarchat  oon  XimoWa  würbe  1570,  ba« 
1  oon  Cchriba  1767  toon  bem  griedjifd)en  Botriard)at  bon 
i  Äonftantinopel  eingebogen ,  an  Stelle  ber  altftawifcbeu 
flirchenfpradje  trat  meift  bie  gried)ifche.   3nt  Saufe  bed  18. 
|  3ot)th-  entwidelte  fidj  ein  heftiger  Antagonismus  jwifdjen 
ber  gried)if<hen  Kirche  unb  ben  Bulgaren,  ber  ftd)  in  ben 
!  Schriften  be«  Blönch«  Bfl>)f'o8  (1702)  unb  feinet  Sdjület 
äugett,  mit  beucn  bie  neue  bulgarifche  Wationalbcwegung 
I  anbricht.    Xie  ruffifchen  Kriege  gegen  bie  Xfitlei  oon 
|  1S06 — 12  unb  1828—29,  beren  Schauplafi  Mim  Xeil  in 
B.  log.  ftärften  baS  Wadjfenbe  Selbftbewuftttein  ber  But 
garen.   Seit  bem  {Jtieben  toon  Wbtianoptl  1S29  hat  ba-> 
I  freiere  Sehen  in  bet  Xürfei,  fowie  ba*  Aufblühen  be* 
Vanbel*  nod)  meljr  baju  beigetragen.   Wan  grünbete  bnl= 
j  gatifd)e  Schulen ,  brudte  bulgarifche  Bücher  unb  ^eit- 
fchriften   unb  öinheimifche  befud)ten  öfter  auSlänbifche 
t'ehranftalten.   Wach  bem  Ätimfrieg  btad)  bet  ftampf  gegen 
baS  gtiedjifdje  Batrianhat   in  Ponftantinopel  um  bie 
ÄMcberherfteflung  einer  bulgarifchen  Wationalfirdje  offen 
au«;  eine  bon  8franheid)  beeinflufrte  Bariei  unter  3an-- 
(oW  (bem  jebigen  Botteiffihrer  im  ^ütftentum)  brohte 
1859  mit  bem  Slnfdtjluft  on  bie  tömifdie  Pitdje.  Cnblid) 
oetlieh  bet  Sultan  1872  ben  Bulgatrn  bind)  einen  ftn 
mau  eine  autonome  Pircbe  mit  einem  (ftjbiidjof  ober 
tfratch  an  bei  Spi^e.   Weben  biefet  titchlichtn  Bewe= 
gung  laut  talb  eine  anbete  auf.  Welche  eine  geWaltfatne  Be= 
ireiung  B  8  oon  ber  Xürfenherrfchaft  beabfichtigte.  Xie- 
ielbe  ging  Oon  ben  jahlreidjen  bulgarifchen  Emigranten  in 
Wumänien  au«,  an  beren  Spifje  bie  Schriftflellet  WoloWöli 
(geft.  1867)  unb  Sjuben  PataWclom  (geft.  1879)  ftanben. 
Xiefelbcn  oiganifirten  bie  .fteibuden  (f.  b.)  be8  BaKau«  ni 


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^Bulgarien. 


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SPuTgariett. 


poUtifdjen  3>irrff>t  »nb  berfndjlett  bittet  ben  Einfall  einer 
unifotmirten  tiegion  übet  bir  Xonou  1868  einen  ttufftanb 
411  erregen,  ma8  atletbing«  nur  jur  SBernicbtung  bet  ber 
»egenen  Sdjnt  filbrtf.  Wne  Dienge  gebeimet  «otnmitec« 
betrieb  im  ganzen  ßanbe  Utotbereitungen  ju  einet  gröfjcren 
Semegung,  unter  Seitungbe«  Diafon«  SfBafil  8em*fi(bni» 
afridjtet  1873).  Der  erfolgreidje  Hufftanb  in  bei  .£>crjegoroina 
1875  madjte  in  ganj  SB.  einen  liefen  ginbrurf.  3m  TOoi  1876 
erhoben  fict>  bie  rein  bulgatiftb>n  Stäbte  $nnagiurifd}te  unb 
Aobrifcbiifya  in  bet  Srtbna  (Sota  (OtRumelien),  einige  Orte 
am  Wlbbang  bet  Sr/obope  unb  im  SBalfan  bon  (Babromo, 
obet  bei  bemWangetan  Sfflaffen  unbanmilitärifdjerftübtung 
würbe  bie  SBemegung  bureb  bie  raffen  Ovationen  bet  tür* 
fi|d)en  Iruppen  in  toenigen  fÖJocbcn  niebergeroorfeu.  "Run 
folgten  bie  »bulgarifdjen  SHaffacte«'.  Die  gegen  bie  3nf«r> 
rettion  tafd)  ju  ben  Staffen  aufgebotene  tätlifdje  SBebölfe= 
rung  fiel  mäbtenb  bet  mit  bet  gleicbjeitigen  Grtmorbung  be« 
Sultan«  flbbul  «jij  berbunbeneu  Unorbnung  im  C*manen< 
tetdje  auet)  übet  bie  am  ttufflanbe  ntdjt  beteiligten  unb  meift 
toebtlofen  SBulgarenb&rfer  bei  unb  betübte  biele  ©reuet. 
$S  follcn  an  12000  Wenigen  beiben  Aefctjle^teS  erf<ila* 
gen  »erben  fein;  viele  Warltflcden  unb  Dörfer  Stumelien« 
Heben  feitbem  nod)  brate  in  {Ruinen.  Diefe  Vorfälle  tiefen 
eine  lebbafle  SSemegung  in  (hitoba,  befonbet«  in  (higtanb 
bftbor  unb  führten  im  Dejember  1876  eine  «onfetenj  bet 
(•trofemdebte  in  «onftantiuobel  tjerbei,  melebebie@rrirbtung 
von  jmei  autonomen  bulgarifrbrn  9>robinjen  mit  o^tifilid^en 
(Mouberncurcn  in  iöotfdjlag  ütatijte.  Diefcn  £Botfrr)(ag  mied 
aber  bie  Pforte  jurürf.  Tie  bulgorijcbe  ftrage  rourbe  bie 
Urfacbe  bei  tuffifd»  =  tfitlifrt>n  «riege«  1877-  78  (f.  b.). 
Der  ^räliminarfrirbe  von  Sau  Stefano  am  3.  OTärj) 
1878,  roelctjer  ben  ruffifriVtürfifcben  ftrieg  beenbete,  be^ 
ftimmte  bie  <£trid)tung  eine«  ttibutdten  ftrurftentum«  SB., 
toeldpä  (bei  «amala)  bi*  an  ba«  fcgäiMj«  OTeet  teidjen 
unb  ba«  ganje  innere  3Ralebonien«  mit  (?infrf)tufi  bon 
Ct&riba  umfaffen  fotlte.  Ter  5QHbetiptud)  öfterreidj«  unb 
befonber«  (frnglanb«  führte  jum  «ongrcfj  unb  ^rieben  von 
Berlin  (13.  3uli  1878),  burd)  melcben  ba«  ^fitftentum  SB. 
auf  ba«  bebtet  jtoifdjen  Donau  unb  SBalfan  nebft  bem 
Verglanb  bon  Sofia  befefardnft,  fäblitb  be«  SSalfan«  eine 
autonome  Vrobinj)  DfbÄumelien  errichtet  unb  SRatebonien 
bet  lürfei  überlaffen  mürbe.   U*gl.  III. 

3.  Die  Vermaltung  beB  dürften  tum«  leitete  anfana.3  bet 
rii'jiictje  «ommiffargrärflD onbulom  «orfn  foio;  bic  bul> 
girijrbcn  intelligenten  «laffen  mürben  bereit«  bom  $?üv 
fang  be*  «riege«  jum  Staatebienft  fretangejogen.  Ilm 
22.  (10.)  iT*btuat  1879  trat  in  litnoroa  eine  231  5lit= 
gliebet  jd^Ienbc  9totabelnbetiamm(ung  jufammeit,  toelrfje 
ba*  bon  bet  tuffiftben  2?er»altuug  botgelegte  $roje(t  eine* 
„otganifcbrn  Statut«*  ju  einer  Äonftitution  nadj  toeftlicbem 
TOuftet  (unterjeiebnet  am  28.  «pril)  umarbeitete.  33051)= 
renb  ber  ftürmiitben  Debatten  trat  bet  Öegenfafo  einet  li= 
beraten fRajorität  (mit  ^ontoh?  unb^etto  Änroirtlom 
an  bet  Sbitje)  gegen  "eine  fonferbatirie  ÜJltnoritfit  (unter 
«relo»,  9lntftbott>itfd)nnbStoilorc»»fIarI)trbor.  So= 
bann  n^Ut  eine  ber  Aonftitution  gemäft  einberufene  grofje 
^ationalberfammluiig  am  29.  9Ibtil  ben  ^tinjen  %(e> 
xanbet  bon  $nttenbetg  (f.  b.  9(rt.  Kaltenberg)  311m 
dürften,  roeld>rr  am  9.  3uti  in  Zitnoira  ben  &ib  auf  bie 
?f tfnüung  tetftete  unb  bie  JHcflierung  antrat.  Seine  tRe  ! 
fibenj  irljlug  et  in  bem  fdmn  früber  jut  .f>onblftobt  auö  I 
erfebenen  Sofia  auf.  Do  bie  SBilbung  eine«  gemifdjtfn  1 


Winifterium^  gefnjeitert  mar,  berief  bet  gütft  juerfl  ein 
(onferbatibe«  «abinett (SB  11  r in om  unb  SBalnbanom).  3n 
bet  etflen  balb  barauf  gelvöf)Iten  orbentlicben  'National; 
berfammfung  er()ielten  aber  bie  liberalen  mieber  bie  Wa^ 
joritat:  biefrlbe  tpurbe  nort)  einet  fntjen  aufgeregten  Sejfion 
(November  1879)  anfgetöft,  jugleta)  abet  ein  neue«  butd) 
gemäßigte  Elemente  Telonfttuirte«  IRinifterium  (mit  bem 
SBifdjof  lement  al«  ^rdfibenten)  ernannt,  ffine  S!öteber= 
bolnng  ber  SJablen  braute  ben  l'iberafen  abermal«  ben 
Sieg;  infolgebeffen  trat  ba«  Vtinifterium  am  (*röffnung*= 
tage  bet  neuen  Äammer  («b«l  1880)  ^urürf,  um  einem 
liberalen  Pabinett  mit  3anloro  ald  ^täpbetiten  unb  Äa^ 
tamelom  als  fjinanjininiflet  $(a^  ju  madjen.  Daraufs 
bin  mürbe  bon  ber  9lationalberfammlung  ba«  erfte  SBub= 
get  unb  bie  erften  @efe^e  botirt.  «bet  bereit*  im  ^)erbft 
b.  3.  rourbe  bai  Aabinett  mieber  jroeimal  wlonfttuirt, 
mit  ?lu8ftbeibung  ^onforn«  unb  mit  flaramelom  ald  $rä= 
ftbenten.  Die  unetmatteten  3)atteiläm|)fe,  bie  aufjetorbent= 
(in)en  gefe^geberifeben  SBoDman^ten,  melä)e  bie  National = 
berfammlung  Paramelom  fibertragen  batle,  ber  Übermut 
bet  Sibetalen,  bie  offene  Xenbenj,  bie  «utoritdt  bei  gFür- 
ften  auf  ein  ^Minimum  einjufebränlrn,  unb  enblidj  ber 
bei  ^ofe  mafjgrbeube  Ginflufi  bet  AonfetbatiUeti  ffitjrten 
aum  Staatdftreidb  bom  9.  Wai  1881.  Det  Jrürft  bet 
langte  al«  SBebingung  feine«  ferneren  Verbleiben«  auf  bem 
Jbtone  bie  Su«penbirung  bet  SBeTfafjung  auf  peben  3abte 
fomie  auftetotbentlitr>e  SBollma(bten,  mobei  bie  gefe^gebenbe 
ftematt  einem  Staaterat  anbertraut,  bic  finanziellen  9ln» 
gelegentjeiten  bet  9lationalberfammIung  belafffn  metben 
feilten.  Unter  bem  einbrud  ber  offeufunbtgen  Untere 
fUi^ungbeigfürfienbon  feiten  bet  ©tofjmdcbt«,  befonbet«9iu^ 
lanbd,  naljm  bie  grofje  9tattonatberfammlung  ju  Sifd)tom 
biefe  fünfte; am  13.  3uli  bureb  SUflamation  einftimmig  an. 
Onfolgebeffen  märe  e«  möglich,  gemefen,  eine  bon  Partei* 
intriguen  unbeeinftufjte,  unparteiifebe  SBetmoltung  einju- 
filbren  unb  eine  erfbriefjlicbe  Organifation«arbeit  auf,ui; 
nebmen.  3ebod)  ba«  neue,  bom  dürften  felbft  brdfibirte 
«abinett  mar  au«  ju  bttcrogenen  Elementen,  au«  tuffifdjen 
Cffijieren,  ©cmäfjigten,  Äonferbatiben  unb  ?lu«ldnbern 
jitfammengefe^t,  unb  aueb  bet  neu  erric&tete,  jum  Deil  bureb 
ein  Siftenftrutinium  gcmciblte  Staatetat  etmie«  fiebj  al« 
feinet  legiilatiben  Aufgabe  niajt  gemaebfen,  ma«  frbon 
nort*)  jn<ei  3abren  feine  Anflöfung  311t  ftolge  ffalU.  9cacb= 
bem  ftd)  aueb  bic  3"ternirting  ^»l»^«  in  SBra^a,  fomie 
eine  Wefonfttuftiou  be«  Winiftrrium*  al«  ftucbtlo«  er- 
geben bo^en,  betraute  ber  ^iirft  ben  ruififcb>n  ©eneral 
Sobolem  mit  ber  Winiflerprdfibentftbaft.  Xerfelbe  trat 
feine  SDctmaltung  5.  3uli  1882  an  ber  Sbifce  eine«  rein 
(onferbatioen  Wiuiftetium«  au,  berief  eine  natf}  einem 
neuen  ©ot)lmobn«  jiifammengeflcllte  9iationalberfammlung 
bon  nur  5(j  Witgtiebcrn,  geriet  aber,  befonber«  bei  ben 
gtfenbabnjragen,  balb  in  Äonflitt  mit  ben  Äonferbatiben 
unb  bilbele  fidj  ein  neue«  «abiuett  au«  gemäßigten  Cibe 
raten.  Darauf  traten  Siberale  uub«onferbatibe  ju  einem 
«ompromift  iujammen  unb  betrogen  ben  gftrften  burrt) 
eine  Abreffe  bon  leiten  ber  9iatioua(i<rr(ammlung,  ber  5BoIt 
matten  31t  etil  jagen  unb  bie  «onftitution  bon  2imoma 
mieberberjuftellen.  Um  19.  September  1883  mürbe  bei« 
«abinett  Sobolrm  bureb  *'n  «oalitiondminiftetium  am 
!  Wdnnern  beiber  Parteien  mit  ,«{aiitom  al«^)rdribenten  et- 
I  fe&t.  Da«  «ompromifj,  meldje«  einer  JHePifion  unb  93e|cbrdn. 
'  (ung  bet  Söerfaffung  jufleuette,  berfeinbeie  jeboeb  Santow 

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^Bulgarien. 


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Bulgarien. 


mit  b<t  Majorität  b<r  liberalen  gartet  unter  bei  Anfüfjrung 
ÄaraWelow*,  bet  feit  1*81  in  Äumelten  Lebte  uub  bort 
SBürgermeifter  von  $f)ilippopel  war.  9?ei  ben  SBatjlen 
für  bie  näcbfte  Stationalverfammlung  unterlag  3ontotD' 
worauf  ÄaraWeloW  am  12.  3uli  1884  bie  fRinifterpräfi= 
bentfdjaft  übernahm  unb  fictj  üb«  jwei  3arjre,  bis  jum 
Sturze  be*  dürften  Aleranber  I.,  behauptete.  Am  18. 
September  1885  würbe  bie  frieblid>e  (Jntmidelung  9}.* 
unterbrochen  burd)  bie  in  CSumelien  au*bred>enbe  SRetoo* 
lution,  Weld>e  burd)  bie  Unjufriebenbeit  bei  SBevölferung 
Von  D3t.  über  bie  Zrennung  von  2?.  h«tbeigefübrt  war. 
Sie  ofirumelifd>e  ^rovinjialregierung  würbe  geftürjt,  unb 
bie  Sirreinigung  CJiu  titelten«  mit  !8.  protlamirt.  Tie 
bortige  proviforifd)e  Regierung  forberte  ba*  ftürftentum 
um  ftilfe  auf.  ftürft  Ateranber  ftellte  fiel)  an  bie  Spifce 
bei  Union«beWegung  unb  tieft  CSumelien  »on  ben  fürft- 
lid)en  Gruppen  befefoen.  SRuftlanb  billigte  biefen  Schritt 
nid)t  unb  rief  afle  feine  Cffijiere  au«  bem  bulgarifdjen 
#eere  ab1).  Sie  Union  t>atte  einen  14tägigen  Äricg  (14. 
bis  28.  floVrmber  1885)  mit  bem  Äönigrrid)  Serbien  pr 
ftolge,  welche*  für  ba*  geftörte  Gleichgewicht  auf  ber  9?al- 
fanlralbinfel  in  bie  Sßaffen  trat.  2?ie  Staigaren  unb  Cft= 
rumelier  behaupteten  Söibin,  fowie  bie  befeftigte  ^ofttion 
von  Sliwnifra  unb  befehlen  fobann  felbft  bie  Stabt  ^irot 
in  Serbien.  ÜHarbbein  bie  Sfinbfeligtciten  burd)  biploina= 
tifdje  Intervention  Öfterreid)  -  Ungarn«  eingeftellt  worben 
waren,  ftellte  ber  triebe  von  Süufareft  am  3.  Utärj 
1886  bie  früheren  ^Beziehungen  jWifchen  ben  beiben  !BaUan= 
floaten  wieber  t)er.  Onjwifdjen  war  bie  Verwaltung  Cft* 
Mumelien*  mit  ber  be*  i^ürfteittum*  bollftnnbig  vereinigt 
worben.  Xurdj  ba*  Aonfiantinoplrr  ^rotololl  vom  5. 
April  würbe  ba*  Generalgouvernement  von  Cftrumelicn 
bem  jeweiligen  durften  von  SB.  auf  Grunblage  be*  ber- 
liner Sertrage*  anvertraut,  b.  b-  mit  Ernennung  von  5 
)U  5  fahren.  HU  frrfab  für  ba«  ber  lürfri  anget)örenbe 
$cfafeung*rrd)t  ber  iBa  (raupet  ff  c  würben  burd)  ba»  $roto> 
toll  jwei  oftrumelifd)e  Gebiete  ber  $forte  abgetreten:  ber 
(rein  türtifdje)  SBejir(  von  Atrbfd>alt  unb  ba«  fliumelien 
bieder  ohnehin  nid)t  einverleibte  !Brrglanb  ber  mol)amm. 
'-Bulgaren  füblid)  Don  latar  ^afarbfdjil.  3n  ber  Starbt 
vom  20.  auf  ben  21.  Auguft  1886  würbe  Aleraiiber  in 
Sofia  burd)  eine  iBrrfcbwoning  ber  ruffifajen  Partei  unter 
ben  bulgarifdjen  Cffijiercn  überfallen  unb  an  bie  ruffüdje 
Greuje  gefd)(eppt.  AI*  itm  eine  von  limowa  unb  ^t)ilip> 
poptl  au*gelKnbc  Gcgcnbewegung  prüdbrrirf,  banlte  er 
am  7.  Sept.  in  Sofia  ab  unb  verliefe  iu  Wenigen  lagen 
ba«  tfanb*). 


■)  «nm.  b.  3ttb.  Xat  Stuplanb  b«r  Unlontbewegung,  n>e Ufte  ben 
dürften  älleranber  »or  bie  «Iternattoe  geftnit  hatte,  tntmeber  bte 
ftflbrung  »u  übernehmen,  «bet  einet  adftemeineii  Revolution  ju 
loeiaVn.  (o  ftlnbtldj  aeacnllberftanb,  lag  allein  In  ber  i»rfor«ni«,  feine 
eigennü«tg(n  Jlbftdjtcn  auf  bet  WalfanbalMnfcl  burd)  ba»  Cmpor* 
roadjfen  eine«  fr4ftia,en  unb  felbflAnbigcn  *  *  atfrciut  m  (efeen;  be*> 
t«(b  auä>  b<t  ruffifa)e  gegen  bell  ^ilrflen  Hlerauber,  toe(d>tr, 
leenn  ex  Qberbaupt  feine  «ttifion  a(«  «utaarcnfflrft  erfOUen  modle, 
nltl  au«  -XiibAmjltcbleit  an  feine  ruffifa)en  Xrabitipnen  ftd)  bem 
naltonalen  Streben  naa>  felbftanbtaer  flntreitfelun«  enljieben  fonnle. 

•)  Snin  b.  Meb.  tle  nimelifAeli  Truppen  in  ^blHcpopel  ertlÄrlen 
»uerf»  Ibrc  Irene  gegen  ben  SftQtfle»,  kle  (Harnifonen  oan  Sajumlo, 
*le»na.  fflibbln,  Ilrnewa  ic.  falgten.  Cine  »plablcnoerfammlinig 
in  $ bilippopel  erfldrte  fl<4  ebtnfaU«  geaen  bie  «epetuHon.  3n  Sofia 
roiitb«  bit »eaciilfibafl  ber  »erratet  geftörst.  £tambttl«ni,  ber  «ammrr^  | 
prtfibent  unb  Oberfl  JRutluron),  Äc-mmnnbant  bet  oflrumeli(<6en  : 
»Hi»en,  errieten  eine  iprptlamation  In  Zirnema  unb  bilbeten  mit  1 


4.  Tie  bulgarifdje  SPerfaffung  tjat  ben  ftall  einer  berar 
tigen  plötjlict>rn  ßrlebigung  be*  Xr)rone4  nid^t  voraut- 
gefetjen.  3m  Salle,  baf)  ber  J}ürft  ot)ne  (Srben  ftirbt. 
übernimmt  nadj  berfelben  (§  151)  ber  Siinifterrat  bie  Se= 
gierung«  bat  aber  binnen  einem  Wonat  bie  grofte  National 
PrrfammOing  ju  einer  gürfienwaf)l  einzuberufen;  Wettn 
t)eifjt  ti  in  bem  auf  bie  lljronfolge  bejüg(id>en  Aap.  (VI), 
baf)  im  pralle  ber  5)linberjäb,rigfeit  be*  Ihronerben  brri 
üon  ber  groften  !Nationalverfammlung  gewallte  Regenten 
bir  Regierung  ju  führen  b/tben  (§  27\  bafj  aber  ber  f^ürfi 
biefelbrn  bei  fieberten  entennen  fann,  allrrbing*  mit  5öor= 
behalt  ber  «eftätigung  burd)  bie  grofje  ?tationatPerfamm> 
lung  (§  2*),  unb  enbltd),  bafe  bie  SRegenten  gegenwärtige 
ober  gewefene  Winifter,  ^Jräfibenten  ober  Witglieber  bee 
oberften  &erid)t»r)ofe4  fein  muffen  (§  29).  Übcrbie*  et 
fldrt  bie  SJerfaffung  (§  38),  ba|  ber  5ürft  unb  feine  $aa> 
fommenftbaft  ber  orientalifdjen  Äircbe  angetjören  muffen, 
nur  für  ben  crflen  gewäblten  dürften  fei  eine  ftuenabme 
geftattet. 

Jyiirft  flleranber  ernannte  felbft  burd)  bie  $ro(lamation 
vom  7.  Sept.  brei  ^Regenten,  ben  Äammerpröfibenten  Stam; 
bulow,  ben Cbrrftleutnant  Wutturo w  unbParaWelotr 
(Weirtjeitig  tonftituirte  fid)  ein  aue  9tabifalen  unb  Äon= 
fervativen  jufammeugefetlte«  Wiuifterium  unter  bem  3Jor 
fi^  bes  rabitalen  3JJinifter*  bei  Innern  9tabo«lawon.>. 
SJad)  ber  tlbreife  be*  j}ürften  trat  bie  gewöhnliche  9{ationaU 
uerfammlung  13.  Sept.  in  Sofia  jufammen  uub  fpradi 
in  ber  Antwort  auf  bie  Statfcbaft  ber  Kegenten  fowobl 
ben  SBJunfd)  guter  SBejietjungen  ju  Äufeloub,  al*  ibre 
Srjmpatrjien  für  ben  dürften  ?lle;anber  au*.  6*  wo: 
offenbar,  baft  bie  Partei  Aleranber«  I.  im  Sanbe  eine  über 
wiegenbc  Wajorilät  t)abe.  2.5.  Sept.  traf  General  Staroit 
^tilolau*  «aulbar*  al«  ruffifd)er  biplomatijdKr  Agent  in 
Sofia  ein.  Mufdanb  ftellte  fict>  feinblid)  gegen  bie  Se= 
gentfdjaft,  al*  eine  ungefe^lirt)  von  Alrranber  I.  gleicbfam 
Sit  feiner  Stelloertrrtung  ernannte  Regierung,  unb  ver- 
langte Auffdjub  ber  Söaljlen  für  bie  grofje  Wationalver 
fammlung,  Aufbebung  be«  ^elagerung«ituftanbe*  unb  rrrri= 
laffung  ber  gefangenen  Üifijierr.  Sir  legten  ^wei^untle 
wurben  jugeftanben,  aber  bie  Sßablen  ber  522  Xeputirten 
fanben  10.  Clt.  in  3?.  unb  «umelien  ftatt.   %U  Partei 


Jtaran>eIoa  unb  Httifproro  eine  iHegentfibaft.  Wru;io,  Vtctropoln 
Clement  unb  .•(antorv  ipurbrn  petfeattet.  tle  meuterif^en  7ruppeii 
flredten  bie  »aflen.  Rürfi  «leronbet  ff brte  pon  terabetg,  woemr 
bet  *el|e  in  bte  fce imal  blefe  SJa«ri«)Un  ewpfHifl,  «wriief  unb  |»gä9.  Iu« 
feietlld)  tn  «uflf*u!  unb  am  3  Sept.  In  Sofia  ein,  ObiraU  enl»ufwfii1<l. 
empfangen,  bereit«  in  !Huftfa>ut  batte  er,  burd)  bie  tfettiltgujis. 
be#  ruffifdxn  «onful*  am  Ompfang  Itregeleitet,  an  ben  ,iartn  ein 
ffrfl«b«nbeitttele<|rainni  gerietet  unb  eine  ffbroff  ablebnenbe  «ntepftl 
erhalten.  3n  Sofia  fehlten  beim  Smpfang  ber  rulfifdje  unb  ber  beatfa)c 
(HefcbAftitrdger.  älejanber  glaubte  babrt  Im  3nter«f(e  oen  9.  tu 
baiibcln.  trenn  er  bem  ruffifö)fn  Slbcrftanbe  rpldje.  Sr  erllärle  bei 
b;alb  noa)  am  3.  Sept.  unter  bem  Qtnipeife  auf  eine  |ti  befürd)tenb> 
rnlfifdjf  Dffupation  feinen  ttiDen,  abtubanfen.  Sein  Crti«il*ntB# 
betteff*  einer  Inlolge  blefe*  6d)ritte*  Pen  Stuflanb  |u  ertpartrnbei 
loyalen  unb  icoblrcollenben  Haltung  wutbr  ni<bt  geredttfertigt.  Hut 
ber  «ntfdjleffene  »iberftanb  be«  bulgarlfcben  Colfci,  ba«  mit  auf 
ridjtiaer  Irauer  ben  tfflrflen  fa)eibtn  fab,  maebte  bie  ruffifäeti  »inlf 
)u  nlcbte  unb  ira^tte  feine  eefbftanbigtelt,  na<4bem  «uropa  berffr. 
baltung  be«  ^rieben«  megen  ti  «ebulbet  holte,  bat  Huftlanb  et«n 
ber  brutalften  angriffe  auf  ba*  «rin|lp  ber  SegitimitÄt  burd»  »« 
jettftung  uub  Unterftubung  bet  »epolution,  burd»  bie  nitbt  aualifiilr 
bare  Jtgltatlon  be«  (Hcneral*  «oulbart  unb  burd)  bie  noa)  folgenben 
t'ttt).t«  In  Sjent  gefe«t  hatte.  Tie  brohenbe  Gattung  CiftemlaH 
lief  atUrbtng«  irohl  ein*  mffita>e  CKupatlon  unthunlla)  erfAHnen 


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^Bulgarien. 


  245  


Bulgarien. 


bei  We^enrfdjüft  gewann  fafi  überaß  bte  Oberbanb.  Sir 
»erfammlung  trat  31.  Cft.  in  litnonra  jufatnmtn  unb 
beftfitigte  bir  Äegrntfcbaft,  in  welche  nach  Semiffton  Pa> 
ratoelom«  bcr  Pammerpräfibent  äiwlow  gewählt  würbe; 
biefetoe  befianb  nun  an«  biet  »lännern,  bie  btm  §  29  bet 
öetfaffung  md)t  entfpradjfn.   «in  10.  9lob.  wutbf  »tity 
SJolbfinat  bon  Sänrmart,  »rubtr  bft  tuffifchen  Paifttin, 
jnm  Jfirftrn  gewählt  nahm  aber  bir  Söahl  nicht  an.  3n 
bft  ftolge  h"6  e«,  bft  teatitf  Panbibat  fflufjlanb«  ffi 
Wtolaii«,  ftürft  bon  »lingrelien,  btt  jebodj  in  ».  nicht 
bfn  geringflen  «nftang  fanb.   Gin  »erfudj  be»  ©tneral« 
Äaulbar«,  bffffn  fchroffe*  «uftrrtcn  (unb  auf  eben  fo 
offrn  brttirbtnrt  »tftedjung  al«  ^Vergewaltigung  betuljenbe 
Agitation  [S.  Äfb.J)  in  tfutopa  übetall  «uffeb>n  erregte, 
burd)  finf  Seife  im  ßanbe  fftr  bie  mffifchfn  ftorbe« 
rungtn  ju  Wirten,  mifjlang.   9lad}bem  nodj  jwei  fuffifdjr 
Priegäfrhiffe  26.  Cft.  bot  »arna  erfdjienen  Waren,  angeb- 
Ii*  um  bfn  Sthntj  nifflfdj«  Untertanen  nacbbrürllidjrr  ju 
wahren,  betliefj  20.  Wob.  Paulbat«  mit  allen  tufftfdjen 
Ponfuln  ba«  Sanb.   eine  bon  btt  »ttfaminlung  gewählte 
biplomatifctje  flbotbnung  befugte  fobann  im  3Bintrr  btt 
$aubtftäbte  bet  ©rofjmächtc,  au«genommen  St.  »eterö» 
bürg.   3n  39.  lam  inbcffcn  finigtmal  einf  bebenfliche 
Öätung  in  bet  «rmee  jum  »orfa>in.     flad;  rtrinrn 
fhitjcbberfuchrn  in  »urga«  unb  SliWno  rtfolgte  am  läge 
be«  ^rieben«  bon  6t.  Stefano  ein  nublofet  »cilitotauf« 
flanb  in  Silifttia  unb  Stuftfdjuf.  Hm  6.  Wätj  1887  wutben 
bie  t}üf)rtr  be«felben  nebft  einet  Anzahl  anbetet  Dffaiete 
unb  finigrn  3ibilperfonen  in  Äuftfcbul  tricgärtebtlicb  et« 
fdwffen.  Sie  fdjarfen  Wa&regeln  bet  Segenlfdjaft  Ratten  eine 
nidjt  unbrbfutenbe  Emigration  politifdjcr  Unjufttebener, 
barunter  ba«  £aupt  bet  Oppofition  3anfow,  natt)  9cu= 
niänien,  natt)  Ponftantinopel  unb  »ufjlanb  jut  golgt. 
flufjlanb  berfnelt  fid)  feit  bei  Abberufung  feine«  Hgenten 
ganj  paffib  unb  berharrte  bei  allen  Ännäherungeberfuthrn 
auf  bfr  Qforbftung,  bie  Seßentfcfaft  folle  jutüdtreten  unb 
burd)  eine  neue,  au«  Anhängern  aller  Parteien  jufammen: 
gefegte  erfrfrt  Werben.  Die  Pforte  fud)tr  jtoifdben  Äufelanb 
unb  ben  »ulgarrn  bergcblid)  ju  btrmitteln.   Sie  übrigen 
©rofjmächtr  pflegten  biplomattfd)c  »cjiebungen  mit  bet 
»egentfttjafi;  nut  ftranfreidj  fd)lofj  ftct)  3um  Zeil  ben 
tuifiirfjen  flnfcbauungen  an.   3n  ber  bulgatifdjrn  9tegie> 
ning  trat  julefet  ein  3'biefbalt  311  2age  3toifd)rn  ben  %n< 
langem  br«  3rfirflen  Sie janber  I.  unb  einer  Partei,  »elcb^e 
eine  raffte  SürftenttJob,!  al«  einsigen  Suetceg  brjeirtjnete. 
Xir  grofee  9{ationalberfammIung,  infolgebeffen  abermal« 
natb;  Xtrnowa  berufen,  todb.Ite  am  7.  3ult  1887  ben  ^rim 
lengfetbtnanbbonAobutg,  tootauf  ba«  bi«r)f  rige  W  ini= 
fiftium  bunt»  rin  ntue«,  au«  ffonferbattbrn  unb  9tabita(en 
5ufammengf  ff  fete »  Äobinf  tt  unter  bem  33oiftfe  Stambulow« 
erfef»t  rourbe .  Cbwoljl  tjurft  {Jerbinanb  bi«  jejjt  («nf.  1889) 
bon  ben  ©roftimidjtm  niitjt  anerfannt  unb  bon  ber  Pforte 
nid)t  bfftdtigt  ift,  blieb  bie  Äuljf  im  ßanbe  nictjt  gefÄ^rbet, 
ja  1888  rourbe  bie  3?af>n  bon  SMgrab  butcb;  Bulgarien  nadj 
flonftantinobfl  bodenbet  unb  eröffnet-   Tai  V2intfterium 
würbe  Iti.  1888  buttt)  9lu«|d)fibung  bet  Ponferbatibeu 
(\an\  rabifal. 

üittrratur.  5üt  bte  Oteograpt/ie  bgl.:  93ou<,  La 
Tarqnie  d'Earopo,  4  SBbf.  ^Jati«  1840;  Inf.,  Recucil 
d'iüneraires  dans  la  Turquic  d'Europo,  2  »be.  Wim 
WA;  SBattr),  »eife  btitd)  ba«  3nnete  bet  fcurop.  Ifirfri, 
Berlin  1864;  Äaniff,  Sontra      unb  ber  *al(an,  3  *bf. 


2.  «ufl-  8eip3. 1882;  «bljanblgn.  bon  $od)ftrttrr,  »otffttob, 
Soula  u.  a.  in  ^eterutannS  Witteilungen  unb  in  ben 
TOtttfirungenbftäBienetgeoflt.«lfffnfdjaft,fomie  bie  Sitte* 
tatut  jum  «tt.  JBalfanrjalbinfel.  —  Patten:  Äatte  bei 
Prieg«fd)aupla^fe  1877—78  bon  bft  lonau  bi«  Ponflan- 
tinoptl  (1 : 210000)  auf  Ötunblage  einet  trigonometrifd)en 
Äufnabme,  t)r*g.  bom  rufrifdjfn  QSenrtalftab  1884; 
Ätepert,  Cartes  des  nouvcllcs  frontieres  selon  les  d«Jci- 
»ions  du  Congri^s  de  Berlin,  »erlin  1881;  bgl.  im  Ab« 
rigeu  Statfanlplbinfet  X.  —  @efd)id)tr:  ^tlfrtbing, 
&rfd)id)te  bet  SBulgaten  unb  Setbtn,  au«  btm  SRuffift^en. 
2  SBbf.  JBautten  18>6-64  (teidjt  bi«  1018);  3iwcel,  «e« 
fdjidjte  ber  Bulgaren,  tfJrag  1876  [2.  ttuff.  in  SBotbe= 
rettungj;  Ufbfn«fi,  Sie  gntftetjung  be«  jtbfiten  SBulgattn« 
reidK«,  Cbtffa  1879  (ruff  );  £ofolo»,-  ttu«  bet  Ätteften 
ÖJefd^idjte  bet  iBuIgatrn,  Sßrtrteb.  1879  (ruff.);  Watgui« 
SBatl),  Obscrvations  on  Bulgarian  aflairs,  Sonbon  1H80; 
Sabelftjf,  1j&  pöninsole  des  Balkans,  2  »be.  »rilffrl  1886. 
Über  ben  ferb.«bulg.  Ärieg  bie  Sdjriften  bon  Oberfttrutnont 
^ungfrbübtfr,  Qfrauenf.  1886,  ^ut)it,  Ceip3- 1886,  ©opiebif. 
ebb.  1886,  Äod,,  Satmft.  1887.    [I.  u.  II.  «onft.  3iwiel.] 

III.  ».«  bblfetiedjtlidje  Stellung.  33.,  bi«  1878 
ein  türfifdje«  tytfdjaltt  (bgl.  »afer,  Turkey  in  Europe,  1877) 
rbutbe  butcb^  ?ltt.  6  bf«  SUcttragr-j  bon  San  Stefano 
(3.  2Itdt3  1878)  al«  autonome«  ftütftentum  lonftttutrt  unb 
al«  foldje«  burd)  «rt.  1  be«  «Berliner  »ertrage«  (19. 3uli  1878) 
anerfannt,  aber  in  errjeblid)  geringerem  Umfange,  inbem 
bet  S  bom  »alfan  gelegene  Jfil  bt«  am  3.  SRdt)  bon  brr 
»forte  abgebetenen  ©ebietr«  al«  »tobinj  SKumelien  unter 
bft  unmittelbaten  polttifdjen  unb  militdrifa>n  «utoritÄt 
be«  Sultan«  mit  autonomer  »ettoaltung  unter  einem 
djriftlidjen  Statthalter  beioffen  rourbe.  9lad)  bem  »erltner 
»ertrag,  beffen  »eftimmungen  fomit  bie  redjtltdje  Ötunb= 
läge  btr  bölfertedjtlidyn  »tftimmungtn  ».«  bilbm,  ift  ». 
ein  autonome«,  abet  ttibutpflidjtige«  Qrütflentum  untet  bet 
Sujetänität  be«  Sultan«,  mit  djriftlidjer  Regierung  unb 
nationaler  Will)  (Urt-  1)-  Sit  ©renjen  bt«ft(btn  toerben 
burd)  Art.  2  btfttmmt.  «Rad)  »rt.  3  foU  bei  gürft  bon 
».  frei  bon  ber  »fböllentng  gewählt  unb  bon  ber  »forte 
untet  3uftimmung  brr  9R&d)te  beftAtigt  werben.  Ptin 
Witglttb  bet  tegtetenben  Stjnaftten  bet  ruropäifdien  Örofr 
mfld)tt  tann  3um  gütfttn  gtmdblt  toetbrn.  5aD«  bie 
ffirft(td)e  3Bütbe  erlebigt  ift,  foü  bie  3üab,l  be«  neuen 
dürften  unter  benfelben  »ebingungen  unb  in  benfflbtn 
Oformtn  ftattftnben.  9)ad)  *rt.  4  foD  bot  brr  SJotjl 
ttnt  »trfammluug  bon  9lotabtln  ba«  otganifdbe  Statut 
bt«  (Turftratum«  au«arbriten.  ^folgrnbe  ©runbfiibe  foHen 
fflt  ba«  öffentliche  ftedjt  ».«  nad)  *tt.  5  mafjgebenb  fein: 
(ein  ttnttrfd)teb  bet  Religion  unb  be«  »elenntniffe«  foB 
einen  ©runb  btr  %u»fdjliff)ung  gegen  irgenbroen  bom  ©rnuft 
aller  bürgetltd)en  unb  politifdjtn  9ted>te,  bet  3uluffung  3U 
öffentlichen  fÜmtent,  Orunfttonen  unb  >lr)frn,  ober  ber  9lu*' 
fibung  bet  berfdjiebenen  »etufiorten  unb  be«  ©ttottb« 
fleifje«  in  irgenbroeldjem  Orte  bilben.  Sie  fjwitjeit  unb  bie 
duftere  ?lu«übung  oDer  Puttur  ift  allen  «ünmohnern  unb 
^remben  in  »ulgarien  gefiebert,  unb  fein  £>inberni«  fann 
ber  rjitrard)ifd)en  Organifation  btt  berfdjiebenen  ©tmrin« 
fd>aften  ober  it^ten  »e3ief)ungen  mit  itjtrn  geiftlicben  Oberen 
entgegengeftellt  toerben.  9lrt.  6  tegelt  ben  Übergang«« 
juftanb  bi«  311t  »ollenbung  bt«  Statut«,  wflbwnb  beffen 
bie  »etroaltung  bon  einem  tufrifd)en  Pommiffar  untet 
»eiftanb  eine«  ttltliftljen  unb  bei  Ponfuln  bei  nnbettn 


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Bulgarin. 


246 


©uüctnL 


SRadjte  Qrifl^rt  ivnbrn  fotl,  Wa»  abet  nocb  SKtt.  7  nic^t 
über  9  iUoitüte  bon  ber  Äatififation  be*  ©ertrage*  ab 
gerechnet,  bauern  barf.  Sobalb  ba»  Statut  fertig  ift,  foQ 
unter jüglidj  jur  SWabl  be«  fjürften  grfd»vitten  »erben;  jo« 
balb  berfelbe  eingrfr^t  ift,  fall  bie  neue  Organifation  in 
Äraft  unb  ba»  (Jürftentum  in  ben  SBoUbefty  feiner  SHuto« 
nomie  treten.  9lacb  9lrt.  8  bleiben  bie  bon  fremben  Diärf) 
ten  mit  ber  5|}fotte  abgefcbloffenen  ©ertrage  für  SB.  gültig, 
ba»  feine  Surcbgnngljönr  erbeben  barf  unb  alle  fremben 
Angehörigen,  fomie  beren  {»anbei  auf  gleichem  Qrufje  be- 
banbeln  wirb.  Die  Siebte  unb  ©ribilegien  frember  Um 
tertbaneu  unb  bie  3uriebi(tion  ber  flonfuln  bleiben  tote 
fie  in  ben  Kapitulationen  feflgefieUt  finb,  folange  feine 
gemeiitfame  SBerftäubigung  übet  bie  SKbänbrrung  berfelben 
erjirlt  ift.  flacb  Sflrt.  8  foll  ber  Sribut,  ben  IB.  ber  Pforte 
als  fujeränet  3Hacbt  jabten  wirb,  fpätet  butcb  SBeTeinba> 
rung  ber  SJlättjte  feftgeftettt  werben,  bie  auch  ben  Mnteil 
an  ber  türfifeben  Sdmlb  beftimmen  werben,  Welchen  ba« 
5ürftentum  übernehmen  füll.  SHrt.  9  fettreibt  t»or,  bafj  bie 
ottomanifrbe  «rmee  nittjt  Hiebr  in  SB.  fid)  aufhalten  joll, 
aUe  alten  gfeftungeit  fotten  auf  beffen  flößen  binnen  eine» 
3abre«t  gefdjleift  Werben  unb  bie  Regierung  barf  feine 
neuen  bauen.  Sie  Htufelmannrr,  welche  bort  @runbbefi}) 
baben  unb  aufjetbalb  bei  dürften  tum«  leben,  föunen  ben> 
felbeu  behalten,  inbem  fie  ilm  berparbten  ober  bureb  Irittr 
verwalten  laffrn.  Sri.  22  beftimmt,  bafj  ba»  rujfijctje 
florp»,  meld)e<s  SB.  unb  Cftütumelicn  befebt  bot.  500)0 
Wann  niefjt  überfebreiten  barf  unb  beibc  binnen  9  Wona 
ten  räumen  rauft. 

Sämtliche  SBeftimmungen  finb  ausgeführt  mit  SXuSnahme 
ber  SeftM^ng  be»  XtibuteS  unb  bet  Schleifung  bet  ge- 
flungen.  [©effefen.] 

Suladri«,  grabet  SBJentbiltotoitfch,  ruftet  fati> 
rifflet  SRomanffbtiftftenei  unb  ©nblijift,  geb.  1789  im 
Minffifcben  ©ouberoement,  geft.  1859  bei  Horba  t,  erjogen 
im  flabettenlotp*  in  St.  ©eter»burg,  machte  aU  ruff. 
<SJarbe--Ulanb«8feIbjüfle  bon  1805— 1807  unb  1808— 1809 
mit,  trat  1810  in  bie  polnifrbe  Segion,  tämpfte  in  fran< 
jöfifcb«n  Tienfte  in  Seutfcblanb  unb  ftranfeeich.  fer/rte  in 
(jamilienaugetrgenheiten  nach  bem  ^riebenSfchluffe  nad) 
«ufelanb  jurfief  unb  ftanb  1826  bis  1855  im  ruffifeben 
3ibilflaat«bienfte  (SRinifterium  ber  ©oltSaufOtirung,  fpätft 
(SefiütSbetWaltung).  Unter  feinen  Romanen  ift  am  befann* 
teften  ,3»an  äBbfbbßin"  (1829).  Seit  1823  Mitarbeiter 
be»  ,florbifchen  «rcbib*\  feit  1835  jufammen  mit  tt. 
Wretfdj  #erau8gebet  ber  btftot.«ftat.,  mit  litterar.  gfeuille« 
ton«  auäfleftatteten  S"t««fl  »3)"  9it»rbifdtjc  SBiene',  babei 
ein  neibtfcbet  Verfolger  ©ufd)!in»,  ©ogolS  unb  anberer 
berbirntet  Scbriftftrtler,  gilt  er  als  fäuflidje  ©olijcifeele, 
als  IBeförberer  ber  bulgärfien  Öcfdjtnacflrichtung  unb  als 
erfter  ruffifrb>t  Stepräfentant  beS  böSartigflen  3ournaliflen> 
tum*.  [b.  Samfoii  ^imraelftjema.] 

tBnloarid:  1)  Gugento«,  namhafter  ueugrteeb.  ^b'lor 
jotot),  ^bilolog  unb  Ib'olog.  geb.  1716  411  Äerf^ra  (Aorfu), 
ftubirte  bafetbft  unb  fpelter  aueb  in  &a(le,  war  Sebotorcb, 
(Weftor),  würbe  1768  ,jum  Crjbiietjof  toon  (fb/rfem  («Huf}' 
lanb)  geweit)t,  ging  1779  nad)  Petersburg,  um  ftdj  nur 
wiffenfd)aftlicr)er  Sbatigfeit  ju  Wibraeu,  unb  ftarb  bort 
1806.  thr  war  ausgezeichneter  Jlenner  btl  ©rieebifeben, 
üJoteinifcben,  3tal«fnifd)*n  >  ^ranjßfijcrjen,  leutfeben,  £eb= 
räiftben  unb  »uffifcben,  öerfafjte  über  50  Schriften,  unter 
benen  „Tu  uqiaxortu  toTg  if*koa6if  ot(*,  „Theologikon", 


„'ExarotTBtrtQff*  unb  „«/«iAöfleof  idoltnxtm.*  bte  be« 
beutenbften  finb. 

2)  lemetrio*,  gried}-  Staatimann,  geb.  1801  auf 
bet  3njel  {>übra,  übernahm  1821  bie  »bminifhaträn 
{tubrad,  wo  er  mäbrenb  ber  gried)tfchen  SBefterungjKrtejf 
eine  raftlofe  Ihätigfeit  entfaltete.  1881  wirtte  SB.  an  bem 
Sturje  flabo  b*3ftria*'  mit.  Worauf  et  furae  3*»*  Wariue- 
miniftet  wat.  9lach  ber  SHeOolution  öon  1843  TOitglieb 
be»  Senat»,  würbe  er  1848  unter  AanatiS  Srinanjminiftrt. 
9lach  bem  Ätimfriege  oon  flönig  Otto  mit  bet  SBUbunj 
eine»  Äabinettd  betraut,  orbnete  er  aU  SJlinifiet  bie  oen 
Winten  inneren  JBethdltniffe  be»  £anbe»,  öerfbh»te  bie 
®rofjmäd)te  unb  bewirfte  bie  Aufhebung  bet  Offubation, 
nahm  jeboeb  1857  feine  fintlaffung  unb  War  feitbem  im 
Senat  0fitf)rrt  ber  Oppofition  gegen  bie  baitifche  Sitjnnftie. 
SBeim  SHudbruch  bet  Stebolution  gegen  flönig  Otto  (1862) 
vom  SBolf  jum  Äegenten  ausgerufen,  bilbete  et  im  Senin 
mit  IKufoS  unb  flanari»  ein  üDlinifterium,  hat  inbe»  1863 
au».  Unter  flönig  ©eorg  erhielt  er  wirberholt  bai  9JJt 
niflerpräfibium ,  jum  le^tenmal  1874,  tonnte  fid)  aber 
Wegen  feiner  autofratifchen  SSnftdjtcn  in  ber  Leitung  ber 
SRegifrung  nid>t  behaupten.  SB.  ftarb  30.  S>ej.  1877  ju 
«Iben. 

3)  äeoniba»,  Sohn  be»  bor-,  hfrt',,rT<1flffl^<t  ^atteu 
f übtet  ©rirchrntanb»,  bet  1877—78  lebhaft  füt  bie  SBe= 
teiligung  ©tiechenlanb»  an  bem  flriege  9iuf)lanb»  gegen  bie 
Sürfei  eintrat.  [  1-8  Sphiliöpibe»] 

tBulflhiur  3)«oh  f-  «ftrn  III,  17. 

OhImncn,  9iaafegettane  inmitten  be»  fteb/nben  £ief  b> 
frfHgt,  um  bie  Segel  .fhamm  beim  3Ütnbe  ju  balteii'. 

Ballminns  unb  Buhmus  f.  Sebnirlfljajnedrn. 

80(1  («lt.),  0)ut«be)itf  in  Sd)le»Wig^olftrin,  flr. 
(Scfemförbe,  am  weftL  eingange  bet  flielet  Oröhtbe,  ift  bt 
fannt  burd)  bie  {Ruinen  be»  Schlöffe»  SÄlt=SÖ.  unb  bunt) 
ben  benachbarten  hob™  Seucbtturm. 

!8utl,  3ohn,  engl  SBolKftgur,  f.  SHrbuthnot. 

©uD,  Sohlt'  Orgelfpielet  unb  flontrapunttift  ber  eng- 
lifeben  Schule,  geb.  1563  ju  Somerfetfhtre,  1582  Organift 
an  ber  ftathebrale  ju  $etrfotb,  1591  flabeDfänger  an  bet 
Cbapel  Royal,  1592  Doctor  of  Music  bon  Sambriboe 
unb  Ojfotb,  1596  profeffor  bet  «Wufif  am  ©rrfbam  Cjol 
lege,  1617  Organift  an  bet  flathrbrale  ju  SUntWerpen, 
gefl.  bafelbft  12.  W&xi  1628. 

2)  Ole  SBotnemann,  betahmtet  SBiolinbirtuofe, 
geb.  }u  SBetgen  in  Korwegen  5.  ftebr.  1810,  eine  3eitlang 
Schulet  Sbobri  in  flaffel,  mit  beffen  Uaffifcb  gefchultem. 
ernft>gebicgenem  Seifte  ba»  romantifehe,  etwa»  fpruitgrjafit' 
unb  bbantafhfche  Sßefen  be»  jungen  9corweget»  wenig 
ft)tnpathifirte,  fo  bafj  biefet  fid)  bon  ihm  ab  ju  ^ga 
nini  nad)  $ari»  wanbte.  SBon  \)'ux  au»  begann  er  feine 
auSgebehnten  flunftreifen.  Sei  3u)ümn,f"b':«ch  J^eier 
Unternehmungen  (er  gtüubrtr  unb  leitete  1848  —  52  ein 
norwegifebrä  NJiationaltbeater  in  SBergen,  bann  in  Äoie 
rifa  [Üpennfblbanienj  eine  norwegijche  flolonie)  brachte  ihn 
um  fein  erworbene»  Vermögen  unb  nötigte  ihn  noeb  in 
höherem  Hilter  ^u  neuen  flunftreifen.  (fr  ftarb  am  1"- 
91ug.  1880  auf  feiner  nahe  bei  SBergen  gelegenen  SJiÜa 
ßbfo^n.  fl  u.  2  fiöftlin] 

Kall»,  SBIafenfchnerfe,  unb  BulITdao,  gamilie  bet 
SBlafentcbnrdcn,  Bulllna,  f.  ^liuterf inner. 

SBntlant  (fpr.  bfilang),  Stau.  Sflrcbiteft,  geb.  um  15IS 
ju  ßtouen,  gefl.  10.  CIt.  1578  baf.,  ftubirte  in  3tolw« 


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SSuUatiunt. 


247 


SufllngcT. 


bie  Srttite  unb  tourbe  oom  Connetabte  bon  ÜRontmorencb 
beauftragt,  bai  alte  Sdjtofj  ju  Ccouen  untjubauen.  OTit 
biefem  99au  begtünbete  er  feinen  Wuf;  rt  tourbe  1557  jum 
(Baten!  infbeftor  fämtlicber  93auten  bft  franaöpfcbnt  Ärone 
ernannt,  ttribmete  pd)  1559—1570  litlerarifthen  Brbeitrn 
unb  gab  3  SBerte :  Recueil  d'  borlogiograpbie  flkt.  1561), 
Ceoinetrie  et  horlogiogr.  pratique  (ebb.  1564)  unb  Regle 
nönerale  d'  Architecture  (rbb.  1564)  t>eraui.  1570  »tebet 
•um  tbnigL  9trd)iteften  ernannt,  übernahm  rt  jahlreicbe 
otaatibaiiten.  Sögt.  De  Saborbe,  La  renaissance  des  arte 
ä  la  cour  de  France,  2  33be.  $ar.  1855  u.  ff.;  20.  Sübfe, 
©efd).  bft  franyM-  Wenaiffance.,  2.  «ufJ.,  Stuttg.  1885. 

[Wutbn.] 

)B ullarinn,  Sammlung  ber  päpfHichen  SBuflen  ober 
ifonflitiitioneit,  welche  in  ba«  Corpus  juris  canonici  leine 
?(uf  nähme  fanben.  Da«  erfte  betartige  Sammclroert,  aber 
ii  od)  von  febr  befrbränftem  Ilmfange,  erfrhien  1550  in 
Moni.  Sßon  größerer  99ebeutung  ifl  erfl  bai  1586  Don  S. 
(vb/uibim  herausgegebene  unb  Don  feinem  Sohne  9t  TO. 
ßVntbini  1634  bermebrte  S9.  Die  boflftänbigPen  Aus- 
gaben fmb  bie  fiuremburger,  19  gfoliobdnbe  1747—58, 
bie  1739  bon  Goqueline«  begrünbete  unb  bon  anbern  btl 
auf  Tregor  XVI.  (1831-46)  fortgefefett  tömifebe,  unb  bie 
IirrinfT,  feit  1857  erfdjeinenb.  Weben  bem  Bullarium 
Homamun,  bai  aCe  pfipftlid)en  fotaffe  umfafjt,  gibt  ei 
noch  Sammlungen,  bie  pd)  auf  (leine«  Preife,  einzelne 
Ctben  ober  beftimmte  3fMfn  bejieben,  j.  99.  bae  bes 
Oftanjiilanerorbeni  bon  Sbaratea,  4  93be.  Wom  1759—68, 
unb  bat  ber  A  apujiner  bon  3R.  a  Zugio,  7  JBbe.  ebb.1740 — 52. 
9Jgl.  SßbjUipp«,  Ährdjenredjt  IV  477  ff.  [ffunt] 

Ballati  doctores  f.  Dottoi. 

SuBboflge  (engl  bulldog,  SuBenbeifjer,  bon  bull,  Sude 
unb  dog,  £unb)  f.  $unb. 

»uB«  (beutfd)  33olt),  uralte«  Stdbtdjen  im  febmeij. 
tfanton  Qrreiburq,  ^»auptott  bc8  ©retierjrctanbei,  760  m 
hoch  gelegen,  (Enbpation  ber  3»Hgba^n  Womont<99.,  9lu« 
qaugäpunlt  ber  iBergfitafeen  nad)  3ann=Soltigen,  Saanen 
unb  Süeort),  (j>auptpapelplab  für  ben  {»anbei  mit  <8re1)> 
eryt  *4fe,  ©trofoefledjten  unb  3)ieb,  mit  (1880)  2273 
(tinm.  [ftraf  unb  ßeujinger.] 

Butf«:  1)  (ani  nieberb.  balle,  bolle,  nennteberl  bai, 
engl,  bull,  litt  bullus,  altn.  boli,  baali;  geqt  jnrfltf  auf 
abb.  pAllan,  rabb.  bellen,  altn.  baala,  brüllen,  bebeutet 
alfo  eig.  bei  SBtflller),  in  Worbbeutfcblnnb  übtidje  Siejeid). 
nung  für  3ud)tptm. 

2)  (entfteCt  auf  laL  ampalla,  Ileine  fjftafdje,  aui  am- 
p(b)orula,  bann  amparla,  ampulla,  Semin.  bon  amphöra, 
rtmg),  bandjige  ffinfät. 

8nfle  (mb>.  balle,  aui  tat  bulk,  eig.  99tafeX  J8närf)ft 
Sieget  jut  Sefräftigung  bon  Urhxnben  ober  bie  Äapfrl 
fttt  baS  6ieflet,  bann  bie  Urtunbe  felbp;  anfängtid)  aud) 
bon  ftaatlidjen  (htaffen  (bgl  bie  @olbene  S3.  ÄarlS  IV. 
b.  3-  1356),  fpäter  aber  nur  bon  ben  päpfUidjen  6d)teiben 
qebraud)»  unb  aud)  birr  nur  bon  ben  in  einer  toidjtige« 
ren  Slnqrlrflfitqeit  unb  in  feierlidjer  3otm  aulgefleQten, 
wübrenb  bie  onberen  IBteben  (bgL  b.  «tt)  b>i§en.  J>a3 
Siegel  ifl  ge»öb.nlid)  inSBlei.  fetten  in  Öolb  au8gebrüdt; 
ti  trfigt  auf  bet  einen  Seite  ben  Warnen  bei  regierenben 
'Kapftei  mit  ber  3o^«*Jo1)1/  auf  onbern  bie  Äöpfe 
bei  «poftet  Vetrui  unb  «ßaului  mit  ben  Überfdbriftrn 
S.  P.  E.  b.  i.  Saoctus  Petrus  Episcopus  u.  S.  P.  A.  b.  i. 
Sanctua  Paulas  Apostolus,  unb  ift  mit  gilben  bon  rotrr 


unb  gelber  Seibe  ober  aud)  bon  ungefärbtem  $anf  an 
bad  Sdjreiben  befeftigt.  iCiefei  befte^t  au«  ftarfem 
Pergament,  bie  Spradje  ift  Inleinifdj,  bie  ©djrift  bi«  in 
ba«  12'.  3ob^-  bie  fog.  tongobarbiidje,  bann  bie  ftdntifdje 
Winustet,  feit  bem  16.  3abTt).  eine  neue  mit  jaljtreicijen 
Scbnbrteln,  bie  fog.  litera  8.  Pctri.  £ie  33.  beginnt  regel-- 
roäfjig  mit  bem  Warnen  be«  ^)appe«  unb  ben  ©orten,  bie 
beffrn  ^räbitat  bilben:  episcopus  servus  Benrorum  I>ei. 
Daran  rriljen  pd)  bie  SDJorte:  dilecto  6üo  (ober  cntfpretbrnb 
anber«)  salutem  et  apostolicam  benodictionem,  ober  toenn 
(ein  Sbreffot  genannt  ift:  In  perpetuum  ober  In  aeternain 
rei  mernoriam,  eine  Oformel,  bie  bei  toiebtigen  $ribi(egien 
aud)  an  SteDe  ber  9Dorte  salutem  etc.  nad)  dilecto  filio  tritt. 
Jen  Sdjluf)  bilbet  bie  Ott=  unb  3"lbeftimmung.  Severe 
roirb  nad)  ben  3af)ttn  ber  djrtftlidjen  3r'trf{J)"u"8  »nb 
nad)  ben  SRegierungijabifn  bei  $apfte«  gegeben.  Die  im 
flonfiporium  ertaffenen  SBuDen  entbalten,  namenttid)  in 
älterer  3«t  W«  Rnlerfdjriften  ber  ffnrbinöle.  SonP  un» 
terjeidjnen  nur  bie  egpebirenben  33eamten  ber  päpf^Iidqrn 
Äanjlei.  9Birb  eine  iB.  bon  bem  $appe  bor  feiner  Prö= 
nung  erlaffen,  ft  bleibt  bie  Seite  im  Siegel  leer,  toeldjf 
ben  Warnen  bei  $appe«  entbdtt,  unb  bie  99.  beifjt  Bulla 
dimidia.  Wad)  ber  SDerorbnung  Seo«  XHI.  Dom  9.  Dej. 
1878  ip  übrigen«  ba*  SBleiPegel  nur  nodj  bei  JB  n  über 
.Kollationen,  Greftionen  unb  Diimembrationen  gtöfjerrr 
(b.  i.  bem  !ßappe  referbirtrr)  SBenepjien  unb  bei  SB.n  über 
anbere  feierliche  Ufte  bei  btitigen  Stufte«"  beijubebalteu; 
fonp  mirb  e«  burd)  ein  auf  bem  Pergament  felbp  rot  au*« 
jubrüdenbe«  neue«  Siegel  erfejjt,  ent^altenb  bie  Silber  ber 
«popet  ^etrui  unb  $autui  unb  ben  Warnen  bei  $apPei. 
2)urd)  bie  gleiche  Sßerorbnung  mürbe  für  bie  99.  bie  ge« 
to6b.nlid)e  tateinifebe  Äumntfdjrift  eingeführt.  Die3obl 
bei  S9.n  ip  unenbtid).  Die  meipen  boben  nur  für  bie 
Äitdjrngeicbidjtf  SBfbeutung.  dinige  baben  befonbere  SHe= 
rübmtbeit  erlangt,  j.  99.  bie  99.  Unam  sanetom  ©onifo- 
tiui'  VTH.  bom  3.  1302  über  bai  93erbdünii  ber  gtiptieben 
unb  toettlicben  ©fhialt,  unb  bie  99.  In  coena  Domini  ober 
AbenbmabtibuDe ,  juerP  bon  Urban  V.  1363  erlaffen, 
fpäter  loleberbolt  erneuert  unb  in  Wom  bi«  1770  am  Örün« 
bonneritag  borgelefen,  eine  ?luf)äblung  aller  mit  Gr.* 
tommunitation  unb  anberen  AircbenPrafen  belegten  ftanb* 
lungen.  SJgL  $Pugt>^arttung,  Die  llrtunben  ber  pdpp« 
lieben  Aanjtei  bom  10.  bii  13.  3ab>b,.,  Wündjen  1882; 
^)ip.  3abtbueb  1888.  [ßruntj 

©uBen  f.  SBären. 

SuBe«  f.  ÄroBne. 

DuBenbeiftr  (nb.  bullenbiter,  ^unb,  ber  gegen  StieTe 
[♦ÖuBen]  geb,efct  »itb),  f.  #unb. 

©unetin(fran).,  fpr.  büjetäng,  itaL  bolletino,  abgeleitet 
won  tat  bulla,  f.  99ufle),  urfprüngt.  99erid)t)ettet,  bann 
aud)  gröbere  99rrid)te  berfd)iebenen  3ubalte3. 

£uB<ßnd)  (engl,  fpt.  buBpnfd),  tobrtlid)  Ccfafrnfänger), 
auf  Wennbabnen  ein  örbmaB  bon  berfd)ie|d)iebener  {)bb>, 
auf  »etdjen  eine  Patte  lombeete  geppanjt  ip.  93or  unb 
(jintet  bem  9BaH,  biitorilen  aud)  nur  auf  einer  Seite, 
bffinbet  pd)  ein  ©raben.  [öraf  Sebnborff  l 

99ufliarbe  (99ot),  Bulli&rda,  f.  Ärofjulaeeen. 

^uHiager,  3obann  ^einrid).  geb.  18.  3uli  1504  ju 
99Trmgartrn  im  9largau,  natürlirber  Sobn  eine«  %*riePer«, 
meldjer  fpälet  ber  neuen  99eh>egung  pd)  jutoanble  unb 
feinen  Sobn  legitimirle.  Seine  Stubien  betrieb  5H. 
feit  1519  in  Äötn.  SJon  ber  fd)otapiftb>n  Xtpoloyt  im» 


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©uUien. 


248   


brfrirbigt,  mit  Sjuttyrr«  Sdjriftrn  brennt  unb  burd)  ftr 
jum  Wrurn  Irftament  grlritr»,  trat  rr  al«  «ftjrrr  in 
Aapprl  mit  3to'nfl"  *n  SBerbinbung,  brn  rr  aud)  3m 
SBrrnrr  Sieputation  1528  beglritrtr.  unb  tourbr  nun  ganj' 
lid)  für  bir  rDangrlifdjr  SBrtergung  gewonnen,  brt  rt  ol« 
^ßfarrrr  in  frtnrm  ©eburtsort  1529,  mo  ft  fid)  nerljeiratrtr, 
unb  frit  1531  ol«  Utadjfolgrr  jtvingli«  in  brt  Stellung 
rinr«  Stabtpfarrrr«  j»u  3ürid)  mit  Gif«  unb  (Sifolg  gr= 
birnt  [ja t.  SHit  gewaltiger  ftrbeiUfraft  unb  untrr  mad)* 
frnbrm  Hinflug  b/it  SB.  bif  Sad>r  brt  ^Reformation  in  brt 
Sdjwrij  grgrn  9tom  unb  Srftirer  »ertribigt;  al«  Wit- 
Drrfaffrr  bft  rrftrn  b,elprlifd)rn  (obft  jlrrite n  SBaelrr)  Äon= 
frffion  nom  3aljtf  1586  fpracb,  ft  fid)  grgm  i'uttjer« 
?lbrnbmat)l«Ir()rr  unb  grgrn  sBiiforr*  SBrrmittrluiig«Derfud)r 
au«  (ngl.  SBufprr  unb  SUJittrnbergrr  Jtontorbir).  Sir  ob=  1 
tprifrnbr  Stellung  £utt)rr«  grgrn  bir  Sdjrorijrr,  infonbrp 
Ijrit  grgrn  ^wingli  ttirb  SB.  in  rinr  nid>t  immrr  mafj= 
öollr  Volenti f  grgrn  fcuttjrr  unb  (rinr  SHbrnbrnatjUlrlur, 
fowir  grgrn  brn  Don  Jiutljrt  abl)ängigrn  SBtmj  in 
iEUütttrtnbfig  (ogl.  SBrrnj).  Sagrgrn  fom  r«  atpifayn  SB. 
unb  @a(Din  ju  rinrt  SBrrftrinbigung  1549  (Conwnsus 
tigurfnus),  burd)  torld)r  übrt  3>vingli«  Hbrnbmabjelrljrr 
ijinterg  brt  Srirbe  untrt  brn  Sd)tt)rijfrtird)rn  U'rfrntlicb, 
grforbrrt  mürbe.  3n  brt  (fripär)lung«lrl)rr  bagrgrn  trat 
SB.  brm  fdjroffrn  Stoftrm  GalPin«  nidjt  bri.  SBrbaurrn«< 
wrtt  ift,  bflfo  rt,  nadpgirbig  grgrn  Cnlüin,  brt  SDerbammuug 
Srrvrt«  (j.  b.)  niftitnmlr.  SUon  SBrbrutung  mar  frin  £iu= 
flufj  auf  bir  rnglifdjr  Deformation  unb  frinr  ftürforgr  ffit 
bir  untrt  brt  (atf)olifd)rn  3)iaria  unb  aud)  anbrrtpärte, 
namentlich  in  ftrantrrid),  berfolgten  (h>angrlifd)rn,  brrrn 
Dirlr  rt  in  3UI<4  aufnahm,  ©rinr  brbrutmbftr  unb 
rrifftr  littrrarifdjr  Sorbett  ift  bir  2.  tjrlDet.  Jtonfrffion 
non  1454.  1».  ftatb  17.  Sept.  1575.  Srin  &brn  b/jt  rt 
in  frinrm  Diarium  frlbft  brfrbrirben.  3)gl.  £rfj,  Vrben«« 
grfd).  £.  SB.*,  2  Sbe.  3ürid)  1828  ;  ehriftoffrl,  £.  SB.  unb 
frinr  ©atlin,  rbb.  1875;  Sdjintrl  in  btt  iKralencnil.,  2.  SBb. ; 
^JWtaloMt,  SB-,  etbrrf.  1858.  [Sorftrr.l 

»ullio*  (rngl.,  fpt.  bunjrn,  fyrrjulritrn  mm  bulk,  Waffe, 
ftlumpen),  nrnnt  man  rblr  ^Metalle,  brfonbrr«  Silbrr  in 
brt  ftorm  öon  SBlbdrn  unb  Sharon.  [Sdjnabrl.] 

IBuSiftci  f.  Örtanjiätanrt. 

Snlloifmaf^ine  f.  JBudjbtud. 

$uflrid)f4<0  S«lj,  alter  ^amr  fflt  unrfinf*  bopprlt= 
fot)lrnfaurr«  Patron  (f.  Wattium). 

»utl  iHnn  (jpt.  buU  tonn),  Heiner  SBa^  im  norbamrtit. 
Staat  SUitginia,  inüubrt  in  brn  Crcoquan,  rinrn  91rbrn= 
fluft  br«  ^otomac.  |>iri  fanb  am  27.  3uli  1861  bir  rrftr 
gröfertr  Sc^ta^t  jtoifdjrn  brn  Union*trupprn  untrt  «fnrtal 
3)tc.  Xonjrtt  unb  brn  Donföbrtittrn  untrt  ©rnrtal  SBrautr- 
gntb  ftatt.  (frftetr  mutben  gänjltd)  grfdjlagrn.  6inr 
lirritr  ett)latb,t(  bir  rbrnfaü«  mit  brt  Wcbrtlagr  brt 
Unioniftrn  rnbigtr,  fanb  am  29.  unb  30.  ?lug.  1862  auf 
brmfrtbrn  letrain  ftatt;  brt  Uuion«gmrrol  ^opr  tämpftr 
t)irt  grgrn  bic  ton|6brrittrn  ©rnrtälr  t'rr,  3adfon  unb  i*ong= 
fttrrt  (f.  SUrr.  Staatrn  non  ^tsHinrtita,  ©rfdj.).  [ßbrn.] 

sBnlmerincq,  SNuguft  bon,  t)miottagrnbet  iHfd)t«gr= 
lr()ttrr,  grb.  12.  9lug.  1822  ju  9iiga,  tjabilititlr  fid)  1853 
in  2)>>Tpat,  too  rt  1858  otb.  ^ptofrffot  br«  Staat«:  unb 
syülfrn.-djt«  wutbr.  ftt  witttr  füt  brn  matrrirtlrn  unb 
grifligrti  gottfdjtitt  brt  Oftfrrpropinjrn,  brtriligtr  ftrf)  an 
brt  „SBaltifdjrn  5J)onate|d)rijf  unb  trbigittr  frit  1863  bir 
.sBaUtllp  äßodjtnMitift  fflt  eanbtoittfdjaft,  ©rmrtbflrifi 


unb  #onbrl*.  Srit  1875  in  SBir«baben  lebenb,  übrmatjin 
rt  1882  al«  flodrfolgri  lBluntfd)ti*  bir  ^rofeffut  bri 
Staatetrdjt*  unb  brt  ^olitit  in  ^cibelbrtg.  SBon  Hn- 
brginn  notjm  SB.  brn  trgftrn  Anteil  an  brn  Arbeiten  bri 
InstiUit  de  droit  international,  füt  lofldjr«  rt  rinrn  grofern 
(*ntii'urf  übet  6eetrirg«trd)t  in  brn  Si^ungm  beifrlbm 
jut  2rbattr  ftrlltr.  SBon  feinrn  Sdjtifttn  Rnb  b^tt>otju^ 
iKbrn:  So«  «fnltrdjt  in  feiner  grjdjidjtlidjrn  Gntlvidflung, 
lotpat  1853;  Sir  6nftrmati(  be«  !B&Uettrd)t4  Don  0«fl» 
©totiui  bii  auf  bir  ©rgrnloatt,  lotpat  1858;  ^tarU, 
lljeorir  unb  Äobifitation  br«  Syölfftredjt«,  «ripjig  1874; 
tüöltrrtrdjt  (in  Watquatbfrue  ^anbbud)  beä  öffentl.  Äfdjui. 
Sreibutg  1884  (aud)  rinylu  bof.  1887);  StJrittäge  in  fyollpn 
borff«  ^anbbudj  br«  Süöirrrrrdjte ,  sBb.  III  u.  IV,  SBetUn 
1886  ff.  11.] 

Bfifp»,  Sd)ulj  Pon,  ober  SBogrl  SJ.,  f.  P.  ».  ^iwl. 
j.  ^trollt. 

IBfitom,  nim  UtabrI  $irrflrnburg«,  PirQeid)t  |u  brn 
Xtntaftrnfamilirn  brt  Obottitrn  grPrrnbr«  ©efd)ktt)t 
wrltb/*  toab^rfdjrinlid)  fid)  nad)  brm  fpätet  jum  SBi«tnn 
tWtaffdjaft)  9ta^rburg  gehörigen  Xorfr  SBfifow  im  mtdlrn^ 
butg-fi^mrtinrt  XominiaUSÜmt  ©abebufdj-SKr^na  nannte, 
lir  JB.«  b.attrn  gtofir  SBrtbirnftr  um  bir  @rftartung  brt 
Obottitrnftaatrn  unb  um  bir  \Huebtritung  bot  iungm 
d)tifttid)rn  Aultut.  3m  14.  3at)tb,.  fafjrn  4  SB.«  auf  brm 
bifdjöflidpn  Stut)le  Pon  6d)mrtiu.  SHudgrbe^ntet  $fanb= 
brfi|f  mat  in  brt  ^amilir  ^>anb.  Sie  bir  Diedtenburgrt 
dürften  birfrn  um  1400  tjrrum  rinjiildfrn  brgannrn,  breitete 
fid)  ba«  ©rfd)lrd)t  über  bir  9tad)batlänbrt  au«.  So  (am 
r«  mit  brr  3"t  nad)  brm  übrigrn  Xeutfd)lanb,  Sänrmarf, 
$o(fu,  Äuftlniib  unb  brt  Sdjrottj.  Sft  3«fatnmrntKing  bei 
SB.  in  Sd)tprbrn  mit  brnrn  in  IHrrflrnburg  ift  bi»  jr^t 
nid)t  ermittelt;  bafe  fir  ju  brrfrlben  Jamilie  grb,örrn,  ift 
au«  brm  Pon  ifynrn  grfüt)rtrn  glridbrn  äüapprn  ju  erfrbrn. 

Öottftieb  auf  SB.  (1229.55)  ift  brt  Stammtmtrr  aurr 
uod)  blütjenben  ginirn.  3n6.  Generation  fliftrtr  SNtttrr  3©« 
tjann  p.SB.(1376.  1405)  bir  Sßebr nbotfrr  (SÜJ.  frit  1680 
SBrmftorf fifd))i'inir,  Wrld)r  jrjtt  in  pielen  ©liebem  blüt)t ;  bir< 
frlbrn  Irbru  tril*  in  Wfrftriiburg,  tril«  in  länrmatf.  SUu«  ib.r 
flammt  SBettolb  {»atlivig  auf  ^unborf,  grb.  1611,  »er 
fid)  im  SOjärjr.  Ärirgr  al«  fdjmebifdpr  ©rnrral  au«|rid)mtr 
unb  1666  att  ©enrrallrulnant  unb  SBijf^oupetnrnt  wm 
SrU'SBorpommern  ftarb.  ^rrnrT  brr  pon  Sapout  6.  £rj.  1803 
ju  Oftrnbe  als  öermrintlid)rr  Spiou  rrfdjoffrnr  ruffif*1' 
Srrfapitän  ©rotg  0tanj  «Uiagnu«  gtirbtid),  brr 
mit  rinrt  SlJliffion  nad)  i'onbon  brtraut  au  bir  nirber> 
länbifdK  Aiiftr  Petfdjlagrn  tvat.  SHu«  brrfrtbrn  Sinir  ü&Wtit 
SBcnbrUtorf'Xflfftn)  flammt  brr  preufjifdje  Xiptomat  unb 
UJJinifter  {>einrid)  P.  SB.  (SB.  b),  wrldjrr  14.  gebr.  1831 
SHnrrtnenung  br«  Don  ib,m  im  9lu«lanbr  grfBb.rtrn  ftxti 
Ijrrrutitrl«,  abrr  ob^ie  brfonbrr«  liplom  unb  baljer  aud) 
ob,nr  SBirfung  für  frinr  Irjjrnbrnj  erbirli,  unb  ber  Staate 
frtrrtör  SBern  tjarb  ternft  (SB.  9).  gernrr  gehören  jurÄr- 
brnborfrr  l'inif  brr  bftnifdjr  ©rnwol  grebrrit  »ubrd 
^mrit  (SB.  6)  unb  SHlrjanbcr,  grb.  1800,  ber  bi«  Iö39 
prrufjifdjer  Cffijirr,  bann  mit  uationalötouomifa)en  Stubirn 
brfdjäftigt  fear,  bif  ©ebriften  ,rluewniibrtung  unb  Äoleni1 
fatiou  im  3ntrrrffr  br«  brutfdjcn  <^anbrl«"  unb  ,^<iravoijiw' 
1847  unb  1851  rrft^riurn  tirfj,  1848  in  «erlin  ben  Öerein 
für  brutfd)r  Sfluen'anbrning  unb  Aolonifation  unb  fpdter 
rinr  ©rfrllfd)ojl  jur  SBrgrünbung  riner  beutfdjrn  Äoloniffl1 
tion  auf  Ur  ^odjrbrnr  Pon  «oftarica  arünbetf.  Qt  gi»9 


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249 


1851  nad)  Goflarica,  tonnte  jrbod)  mit  brr  bortigru  9tr= 
gierung  nic^t  einig  merben,  trat  bann  aU  3ngrnieur  in  bfn 
3>imft  Don  ßoftarica  unb  ftarb  im  ftelbpge  grgrn  9ti» 
faragua  4.  3Jlai  185Ö  im  Hauptquartier  ju  i'iberio.  Sd)on 
1842—45  mar  er  im  Xienft  ber  belgi|d)rn  9(u*manberung3> 
grfrtlfd)aft  CommunauUJ  de  l'Union  in  3rntralameriia  ge-- 
tcrfen  unb  f>atte  reicht  (frfatjrungrn  gefammelt. 

Stifter  b«  jmeiten  Sinic  mar  in  5.  Generation  Gott« 
frirb  auf  $otre mi  (1382).    ?(us  t^x  flammt  SBerenb 
3of)ann,  brt  1618bon  ben  Quifcomä  Cuifedbel  unb  %Jicu> 
budjb^oljtauftr  unb  fobif  Familie  na(^$ranbrnbuTg-$rmfjrn 
MtpfloniU;  ferner  ftriebrid)  ftrnft,  geb.  1736  auf  bem 
Ddterlidpu  Gute  (Sffenrobe  im  &ünebnrgifd)cn,  grfi.  4.  9Jlai 
1802  ju  Gelle.  3»n  7jüb,rigen  ßrtege  jeidjnete  rr  fid)  untfr 
brm  £rrjog  »on  SBraunfd)t»eig  brrmafjen  au»,  bafe  rr  fdjon 
mit  25  Oatjrcn  Wa  jor  mürbe.  Sann  übernahm  er  (Sffenrobe 
unb  führte  nad)  14jäi)rigm  SBrmüljungrn  bie  erfte  Gemeim 
b,eit«teilung  9iorbbrutfd)lanbe  mit  feinen  dauern  burd). 
SXuf  feines  mccflmburgifdjen  SBcftyung  gab  rr  ben  SBauern 
bie  {>öfr  in  (Srbpadjt,  anftatt  fit  mie  bic  9tad)barn  p 
Ugrn.    %ud)  jeigte  er,  bafj  man  bir  ttüurburger  £ribr 
(ultioirrn  (ann.   9Jtit  Xt)arr  mg  befrrunbet,  erroarb  rr 
fidj  nad)  brn  »erfdjirbrnfteu  Stiftungen  bin  um  i'anbmirt= 
jdwft  unb  fianbwtultur  IjoIk  Söerbienftr.   1780  murbr  rr 
Don  Aönig  Georg  II.  jum  lünrburgifdjen  ßanbfdjaftebirrttor 
rrnannt.   ©ein  ältrflrr  Solm  Sriebtid)  SKuguft  SÜJil« 
beim  üörrner,  geb.  1762,  geft.  1827,  bnt  fid)  einen 
Hainen  aU  Sdjriftfteller  gemannt,  mürbe  Cberprdfibent 
ber  $ro»inj  Sodjfeti  unb  nad)  ben  flarUbaber  SBefdjlüffm 
iMtet  ber  Unterfud)ung  ber  .bemagogifdjen  Umtriebe*. 
Sein  jüngerer  Soljn  fyani  (SB.  3)  mar  ber  roeftfälifdje, 
nadjmalö  preufjifdje  OTinifter,  weldjer  9.  3an.  1810  in  brn 
mrftfälifdpn,  17.  3an.  1817  in  brn  prrufjifcrjeu  Grafen« 
ftanb  erhoben  tourbe.    Xeffen  Solm  Graf  Äarl  Hbolf 
4)  an*,  geb.  1807,  mürbe  im  5rfib>l)r  1848  UntrrftaaU» 
fefretör  im  breufj.  9Rinifterium  ber  ausmflrtigen  9lngelegen< 
beiten,  »rrtoaltete  bitfei  ÜJlinifterium  intermiftifd)  Dorn 
6.  X>e|.  1848  bi«  24.  ftebr.  1849,  mürbe  bann  Gefanbter  in 
■fpannotter,  1850  mit  Genehmigung  feine*  ßönige  Süorfijjen« 
ber  be*  Staatäminifteriumö  »on  SHedlenburgiScfymrrin, 
natjm  1858  wegen  firänl(id)teit  fein  3lbfd)ieb  unb  ftarb 
12.  Sfebr.  1869.  6r  mar  mit  einer  Xod)ter  »on  SB.»6ura* 
merom  (IB.  4)  Bennau.   Sein  ©ob,n  Graf  £an«,  geb. 
1839,  ift  jefct  Gbef  biefed  $«ufe3. 

2>ie  britte  fiinie  @rof3>€iemen  fiiftete  in  5.  öknera« 
tion  enttoebex  Sicfo  ö.  9.  auf  ©rofj«6iemen  (1883. 
1392)  aber  $einrid>  to.  2B.  auf  ftxi^om  (1376.  1387); 
Tie  blfltjt  in  jtoei  3'Drigen,  ber  eine  auf  ätäbelify  in  Sied: 
Irnburg,  ber  anber*  (8id)terfelbe=3erd)el)  oftnr  Örunbberi^. 
3u  i\)x  gehörte  ber  1776  ju  Berlin  al*  Generalleutnant 
»erftorbene  3o^aun  9llbredjt,  ber  ftet)  im  Sieben  (ädrigen 
Wriege  befonbere  in  ben  Sdjladjten  bei  ßiegni^  unb  bei 
lorcjnii  audjeicijnete,  unb  Gljrifiot»!)  ftarl,  ber  aliUit- 
neral  ber  Jfatxiflerie  1788  in  PönigOberg  ftarb.  3«  ber 
2ü)[ad)t  bei  Xorgau  »arf  er  mit  ben  Knfbacb/Stairrutb,' 
Xragonern  4Öfterteid)ifd)ellatwHerieregimenter  fo  bollft^n= 
big,  baft  fte  meifteni  gefangen  genommen  mürben. 

£ie  Üinie  Uiobub,n  (Sabum)  b,at  lanfmarb  0.  99. 
nui  6.  (Generation  (1400.  1414)  geftiftet.  3Jon  birfer  Sinie 
blnb^t  matjrfdjfinltd)  ein  a,|f  Xo^ffarat»  in  länemarf; 
rin  anberet  blfit>t  in  SBraunfdjtoeig  unteT  bem  Vlamen  SB.' 
öenbtjaufen;  &ii*brid,  o.  ».  (geb.  25.  Vl&ri  1112), 


mürbe  nimliä)  aU  biaunfd)m.  flammerprdfibent  30.  Se^. 
1829  in  ben  braunfd)».  ©rafenftanb  mit  bem  ^räbtlat 
,fflenbb,aufen"  erhoben.  Xer  Örafenftanb  mar  an  ben 
iBrfifj  oon  äBenbb,aufen  gebunbtn,  meld)ei  injmifdjrn  aber 
toon  bertjamilte  üeräufjert  mürbe.  Xagegen  fütjrt  ber  3»«8 
burd)  b«jogl.  patent  öom  30.  Xej.  1839  ben  Jreiljerrntitel. 
Xiefer  3meig  mirb  jr|jt  burd)  3friebrid)<l  Gntel,  Ürttju r 
Stbt-  »•  *  =3Benbb/iufen  (geb.  29.  Sept.  1831)  »ertreten. 

Xie  fünfte  «inie  ift  bie  oon  3ibübl,  geftiftet  in  5. 
©enrratton  bon  Witter  3oad)im  t>.  SB.  (1366.  1405). 
Sie  blütjt  nod)  auf  Äaarj  bei  Sterabtrg  in  »Uletflenburg. 

Xie  fedjftr  ßinie,  Öarto»  (1604  an  bie  Familie  SBern« 
ftorff  übergegangen),  murbr  1383  »on  §rinrid)  ».  SB. 
(1390  fä)on  »erftorben)  in  7.  ©eneration  geftiftet.  Sein  Sot)n 
SUicf  o  auf  önrtom  mar  branbenburgifdjer  Hat,  fd)lo&  1442 
ben  ^rbbrrglrid)  ^mifdjen  SBranbeitburg  unb  Slrrflenbutg 
unb  mar  ^rofurator  ber  6d)manengefellfd)aft  (f.  b.)  fitr  ben 
fciüneburger  Xiflrift.  Xie  l'iuie  blüt)t  in  mehreren  3meigen. 
3u  ib^r  gehören  Xaoib,  geb.  1641,  unb  Sriebrid)  ©ott  = 
tjarb,  geft.  1768,  »eldje  fid)  in  »oluifdjen  Xienften  einen 
^tarnen  gemannt  Ijaben.  ©rfterer  Ijatte  ali  Wajor  eine 
abenteuerliäV  ©efangenfd)af  t  bei  ben  Xataren  burd)jumad)en, 
lefeterer  bradjte  1745  aU  Winifter  «itgufl*  bri  Starten  brn 
tffriebeu  »on  Xreöbeu  jmifd)en  Sadjfen  unb  Greußen  ju> 
ftanbe.  9(e  ^olnijrfjer  (Hefanbtet  mar  er  fȊter  in  i|*rter*' 
bürg  unb  JBerlin.  !Kut  ein  3f-1»>fl  b/jt  gröftrren  ©runb> 
befty  in  OTecflenburg  (3lom,  Äutjlen,  Xeffin,Älocfolv,  Slöar= 
uedom  u.  a.).  3U  brm  frübrr  nad)  Sdjraprlau  genannten 
3»eige  geb,dtt  ber  SdjriftftrHer  Äarl  «buatb  ».  IB.  (*. 
7),  ber  9Jater  bei  «Bianiften  ^ane  ».  SB.  (SB.  8). 

3n  7.  Generation  ftiftete  $attmig  (geft.  1436),  ©rofj= 
»ogt  unb  SKat  auf  aajeb,ningen,  '4?}anbbefi^er  »on  Üenjen, 
1388  bie  «inte  28et>ningen,  weld)e  1470 bie ßibeifommiffe 
©ubom  im  fiauenburgifd>en  mit  bem  baran  (pftenben  (?rb= 
marfdmUamt  im  ^erjogtum  Sad)fen>Sauenburg  unb  1777 
Kübren  im  lwlfteinifd)en  Ätrifr  ifHön  rrmatb.  3u  ifyc 
grf)ört  Xietrid),  geft.  1532,  1492  iBifdjof  »on  t'ebu*  unb 
1506  rrfler  ftanjlrx  ber  neubegrünbeten  llnioerfität  granf» 
furt  a.  C,  Xoftor  bon  SBologna,  einer  ber  flclrtjrtrflcn  unb 
einfluf)reid)ften  Wänner  feiner  3«t.  aud)  Vetn-er  bei  nad)s 
maligen  Äurfürflen  3oad)tm  I.  »on  SBranbenburg.  16.  Sebt. 
1881  mürbe  ber  merf(rnbutg=fd)merinfd)e  Cbertammer^err 
Xetlof  b.  SB.  (geft.  26.  §rbr.  1882)  in  ben  preufjifdKii 
©rafenftanb  erhoben,  meldjer  mit  bem  5'beifommifmutr 
Aül)reii  nebft  äUil^elminen^of  auf  ben  jmeiten  Sob,n  Xet- 
|lof*,  ben  Äammerb/rrn  äöerner  to.  SB.  (geb.  15.  ftpr. 
1840)  überging  unb  fbdter  nur  auf  ben  jebrimaltgen  ßrfts 
gebornen  forterbt,  fofern  berfrlbe  in  ben  alleinigen  SBefij) 
bed  gebadeten  gibritommiffr«  gelangt. 

Xir  ad)tr  ift  enblid)  bie  ßinie  <ülii8(om  (^lüfdjom^, 
geftiftet  1395  in  6.  Generation  »on  ftlauö  ».  SB.  (geft. 
1403).  rluö  i^r  mürbe  16.  Xej.  1705  be*  t'üneburgifd>en 
Geb,.  Sati  unb  Aammrrpräfibrntrn  ^aul  3»od)im  ». 
SB.  auf  Slbbrnfrn  (1606—1669)  Sob,n  3<>ad)im  ^rinrid) 
(1650—1724),  ber,  erft  bänifd)er  Geheimtat  unb  Dbert)of= 
marfdjall,  »on  Wönig  Georg  I.  jum  furiürftlidjen  Geb^im: 
rat,  Grofjbogt  unb  Staatimtnifier  ernannt  morben  mar, 
mit  frinrn  nod)  (eOenben  4  SB  rübern  Xtjoinae  öt)tiftinn 
(1651-1706),  ftuno  3»fuo  (1658—1733),  ^an«  Ctto 
(1661—1729)  unb  SBilfjelm  Xietrirt)  (1664—1737)  in 
brn  Stei^fret^errnftanb  erhoben.  3°ad)iin  {Kinrid)  ftarb 
un»ermar)lt.  Puno  3»fn».  Gmetolleutnant  unb  Gouoef 


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250   


Büloto. 


neur  oon  ftannowr,  fiif)rte  bir  SRetrb«er.etution«truppen  grgro 
ben  £>rrjog  Pari  l'eopolb  tion  Wrrflrnburg  jum  Sdmfe  bft 
bebtoljtro  eiänbf  (f.  WrcTlroburg,  ©eftb.).  (fr  frtbft  Irljntr 
baä  Dtrid)6Qrüfcnbiplom  ab.  ©rin  Sorjn  ©mft  Suguft, 
grb.  1897,  rorldjrr  1736  ^eicf>gflraf  tuurbf.  ftarb  1768ftnbrr* 
lo*.  |»n«  Ctlo  ftarb  nnPftmäljlt.  5Bonlfmuta*6f)rifHan, 
lüntburg  ©rfpimrat  unb  baBifdjrm  ©rurral,  flammt  ber 
freifyrrrlicfp  3»f  «8  in  bft  IBrobinj  $aitiioprt,  roeltb,rt  in  jrori 
toftr  jetfällt:  brn  älteren  lutt)rrifd)rn  auf  Obrrmarfdjrtdjt 
unb  f>ot)nr  uub  brn  jüngeren  trtld  lutlprtfdjm,  teil«  fa> 
tfyoltfdjen  auf  ftbbrnfrn  unb  ©öbbenftätt.  3«  i^m  gehört 
(*inil  »•  $  Cg«b.  80.  3Rai  1817),  Witglirb  bft  ©r« 
l'rUfdjaft  3rfu  uub  ^roDinjiol  bft  bftrrtfidjifdjrn  Orbert«= 
proPinj.  aötlrjrlm  SMrtticf)«  gnlrl  ifl  ber  ©enrrot  ftrljr. 
SUührlm  b.  ».  (grb.  16.  gebr.  1755),  bei  8.  >ui  1814 
in  brn  prruf]ijd)M  ©rafenftanb  mit  bem  ?Br&bifat  „Pon 
Iienncwife*  erhoben  würbe  (SB.  1);  biefer  3rorig  wirb 
jefjt  burd)  brn  Sittel  br*  obrn  ©enanntrn,  brn  ©rafrn 
Purt  SB.  u.  IrnnfBrijj  (grb.  4.  QU.  1843),  «majoraUfyrrn 
auf  ©rünhof  int  ofiprtufjifdjfn  Prrijr  ffif^aufm,  t*r= 
treten.  Irr  filtrrr  SBrubrt  br*  ©rnrralä,  »uguft,  jffotr  brn 
nodj  blüb/nbrn  freifjertlicbtn  Qtotiq  fott.  ftin  anbrtrt 
3»ftg  au*  brt  ßinir  $lü«fote  btfifrt  in  $olflrin  bei 
bfilommif)  SBotbfomp  bei  $reefc  unb  toirb  Prrtwtrn  bnnb 
Paj  P.  S.  (grb.  23.  «ug.  1851)  auf  iBotb>mp.  flu*  brm 
^rüfcrnfdjrn  3to*ifl  bei  ßinir  $lu#toto  ift  rnblidj  auri)  l)tr« 
oorgrgangtn  Gruft  P.  JB.  auf  Gummrrom  bei  fRrgrttmalbe 
(*B.  4),  grmöbnlid)  p.  8.  tturnrnfto»  genannt,  weicht, 
otmf  männlidp  Sefjrnbrnj  ju  Ijinterlafffn,  ftarb. 
SBapprn:  auf  blaue  in  Sdjilb  14  golbur  flagrl  (4, 4, 3, 2,  1)l 
»gl.  <B.  b.  SBüloto,  ftamilirnb.,  2  Jle.  SBrrl.  1858-  59;  übet 
(!riebttcb,  Crnfl,  Stirbt,  Mug.  Sffiilb.  Sfflentrr  »nb  CSfjriftopb, 
Pari  tgl.  Mg.  Itutfdj.  ©iogr.  IH. 

1)  ftrirbrid)  Wilhelm,  gfteibrtt  Pon  SB.,  fpdter 
©taf  JB.  pon  3)ennetoife,  einrt  brt  gtofjrn  f?rlbb>rrrn 
brt  SPreiViUtriege,  grb.  16.  Jrbr.  1755  ju  ftallrnberg  in 
ber  Sittmarl,  toutbt  1792  Papitän  uub  infolge  fetnrt  gr» 
jrU|c^aftlidb>n  Sotjöge  unb  feine*  mufttalifdjen  lalenta 
(untre  feinen  Äompofitionen  ift  eine  Ulrffe,  eine  9JJotcttr, 
bet  51.  unb  brt  100.  $fa(m  ju  nennrn)  @oubetnrut  brd 
^tinjrn  Cubtoifl  ^rrbinanb  unb  fein  SBrgtritrt  in  brn  grlb» 
jfigtn  1792  unb  1793.  1803  jum  Dbrtftlrutnant  abancitt, 
gehörte  tt  |u  brn  lorttftc^tigen  Offtjierrn,  ttcldjr  brtnmrrrn 
ftan^bfif^Kn  Prirgsfä^tung  gegmübtt  rinrm  Swfammen« 
ftofec  ni4t  ob,nr  ©otgr  entgreenfab.en ,  aber  nacb,  3ena 
bann  audj  nirbt  bte  9tirbrtgrf(b/tagrnb/rit  brt  Wrl)qal)l 
tetUtn.  5.  5rbr.  1807  fodbt  IB.  tapfrr  ab«  unglfldlitb  mit 
rinet  »tigabr  bri  SBaltertbotf,  rbrnfo  16.  3Bai  auf  bei 
ftifc^rtt  9Jrt)tung.  1808  erhielt  et  baS  Pommanbo  einrt 
pommrrjc^rit  iBtigabr  untrt  glricbjritigrt  &rnrnnung  jum 
Ornrtalmajot.  £0  rt  fieb,  mit  iBIÜcb.rt  ni^t  gut  ftrKrn 
Ipnntr,  tontbe  et  SRobcmbet  1811  Pommanbrut  brt  roefl« 
ptaiBiförn  Stigabe  in  TOatirnroetbet.  Sottob,!  in  biefex 
Strllung  mir  amb  fpdtrt  (injmtfo^rn  jum  Ökurtallrutnant 
brfötbrtt)  in  intrriraifitfdjrt  ^la^folgr  Dorfs  aU  ®ou» 
trtnrut  bon  ^rrufjm,  ging  SB.  jtoifdjni  brn  betf^iebenrn  | 
^ertrirn  grf^idt  frinrn  ©eg  unb  leiftrtr  brm  Staate  untrt 
ht'.tift  fo^mirtigen  SBrrrjAltniffrn  bie  tt)t<^tigftrn  Dirnftr.  j 
Vi'ad)  vi)ottÄ  HbfoK  j.  SB.  trat  rt  tvocb/nlang  obnr  S9efeble 
uub  batpr  ganj  auf  frinr  rigene  (Stnfidjt  unb  ökfdjitflifb,^ 
ftit  angemirfen.  SU  fiä)  bann  bir  Sage  bet  Singe  Härte, 
tutttjtrfrlte  SB.  eine  etfiaunUdp  organifatotifdje  I^tigfeit 


in  fetitent  (Soubrtnrment,  rfldte  in  bir  Watfrn  unb  }»• 
13.  5lätj  1813  in  SBeilin  rin.  *n  brt  ©pi|r  br*  |og. 
ofl=  unb  torflprruf}ifcb>n  JRrfrttiffori>?  ftfjü^tr  ex  bunt,  bir 
(Mrfrtfak  bri  Wdtfetn  (5.  3pt.)  unb  bri  iBucfau  (4.  >ni> 
SBrtlin  bot  brn  Eingriffen  CubinotS.  9cacb,  brm  SBaffen" 
ftillflanb  etr)ie(ten  feine  ©tteitftäftr  bie  SBrjridmung 
III.  PotpS  unb  murbrn  brt  9Iotbatmrr  bti  Ptonptinjrn 
öon  edjrorbm  rinbrtlribt.  Vtit  gtof^rm  Otrfcljitf  errftanb 
8.  bad  3}rtf(^Irppunge(uftem  be*  If^tetrn  ju  biirrfjfrfujrn 
uub  bie  toirbrtboltrn  SBotflöfir  brt  ^franjofrn  grgrn  SBtrliu 
23.  *Äng.  butdj  bir  Sttjliiitt  bon  Ötoftbrrtrn,  foftir  in 
ftemrinidjaft  mit  Saurntlirn  6.  Srpt.  bri  tennrn.'tb  ab= 
jutorifrn.  9iad)brm  tB.  bri  ßripjig  ruljmpotl  mitgrfodiUii. 
nafmi  et,  jr(|t  felbfläubig,  Sörftfalrn  unb  £ollanb  »tib 
ba«  Vutigr  iBrlgirn  mit  rinet  Winbetjal)!  pon  Jmppfji 
im  (^(ugr  uub  ftirfj  battn  in  brt  Pbanipagnr  ju  3Uüä)rr, 
mit  brm  rt  grmrinfam  9.  uub  10.  5Harj  1814  brn  5irg 
bri  8aon  rttang.  4.  9lpt.  »utbr  JB.  jum  Qrnrral  Wr 
^nfantrrie  rtnannt,  erbielt  bann  nacb,  brm  Prirgr  bei 
ftommanbo  in  Oft'  unb  3Bcftpmtf]rn  unb  eine  lotation 
unb  teutbe  3.  3uni  1814  untrt  bem  flamm  ».  Don 
Srnnrtciti  in  bra  prrufj.  ©rafrnfianb  rtrjobrn.  1815 
entfebieb  £B.  an  brt  ©pijjr  br«  IV.  Porp4  buttb,  frtn  Sin 
greifen  bri  $llancf|rnoit  bir  6(f)tao}t  bei  JBJatetloo.  5< 
ift  bet  rinjigr  0mrtal,  mrlcb^rr  iu  brn  brri  Irrten  fjrlb 
jügrn  nie  grfcblagru  routbr.  9x  mar  Poll  b,of)rn  White, 
rinr  »ontrrjme  SJatui,  flug  unb  griftvoll,  aber  aurb  ferjr 
(rtbrnfc^aftlicb.  1802  Prtb,eiratete  er  fiib  mit  ber  fteben 
jrfmj&ljtigrn  Xocb,ter  brS  Oberften  »on  Hurt.  I)ie  Cb,t  »ar 
lue1  auf  btti  ScthiR  .jtoeirt  flinbft  rinr  \tf)x  glürflicb>#  »u>*f 
abet  bereit«  1807  bunfi  ben  Job  getrennt.  1808  uetmibUf 
rt  ft(b  mit  brt  tüngrrrn  S^wcfttr  frinet  ®rmab(in.  flu  • 
birfet  «b>  flammt  frin  rinjiger  Sotjn.  Pntj  na*  feitta 
SRütffrljt  naefi  PdnigSberg  jog  et  fiefj  burtb  Srfäthing  auf 
bet  3agb  eine  ßrbetentjünbung  ju  unb  ftarb  25.  fjfebr 
1816.  6einr  ©tlbfflulr,  au«  tararifd^rm  SBarmor  r»on  Sau* 
gefertigt,  fteT)t  bei  btr  $auptronrl)f  in  SBrrlin.  —  SgL  lv 
Plinlotofttbni)  ®rn.  ©f.  SB-  P.  ».  in  brn  Sflbjflgm  1813 
u.  14,  Ctipjig  1843;  Ü»arnbao'n  »on  6nfr,  £rbrn  brtÖrn. 
©f.  SB.  t>.  SBrrlin  1853;  Wai  3&t)ni  in  *Ug.  XruMd). 
SBiogt.  III  520;  fflagenrr,  6taat*lr£.  s.  t.  [d.  Sf^ubrit  ] 
2)  «bom  ^einrieb,  2>ittrtcb,  gftribett  oon  SB-, 
SRilitdrfdbTiftfteUer,  SBrubrt  br*  Porigen,  geb.  1757  in 
Battenberg,  trat,  auf  bft  Academie  railitaire  in  SBrrlin 
grbilbet,  1772  aU  3un!et  etft  in  ba«  25.  3«f  s9Reg.  Ib>U. 
bann  in  ba«  Pütaffirt=SRrg.  SRri^rnftrin.  Sirjon  1780  nabm 
rr  ben  %lbfd|irb,  ging  auf  fflrifrn  unb  toanbte  fuf>  bri' 
fctjiebfnrn  Perfrb,Itrn  gef^ÄftU^en  unb  littrrorifcbrn  Qntn 
nefjmungen  in  SHmerila  unb  fp&irt  in  Sonbon  jn.  6t  lebte 
bann  mrifl  in  SBftlin.  1798  rrfo^ien  bon  ib>  in  Hamburg: 
ÖJrifl  brd  nennt  PtirgSfpftem«.  JHefe«  fflrrf  mao>U  bf 
rrt^tigtr«  SSuffrb/n,  ba  ti  fid)  mit  Örifl  unb  Sa^ärfr  grgrti 
eine  überlcbtt  Ärirgäfüb,rung  ridjtetr.  SBtetntrcicbtigt  »nrbrn 
btr  guten  ©rbanfrn  br«  SIDrrfc«,  mrldje  einrn  rntfdjiebenre 
&influ§  auf  bie  Cntmicfrlung  ber  nruerfn  PrirgStrifffni^ft 
gebebt  r/abrn,  burd)  bie  einjtrÄngung  in  matb>»flti!<t< 
Wormeln  unb  jmriten«  burd)  bie  maftlofe  ffitelfett  bei  SBet> 
faffer«  uub  bir  (jöbnmbr  Sittrrleit,  mit  brr  er  aQr  SSrlt 
angriff.  lirirm  rrftm  SBrrfr  folgtrn  n.  a.  1805,  Senf 
lafttl  brr  flnirrrtt,  2  Üle.  ßrtpjtg,  eine  «rprobultion  ber 
©rbanfrn  br£  rrflrn  SUrrfe«,  unb  Perfd)irbenr  hiegfgefdjidjt: 
Udj.ftitifd)e  Sajfrfe:  ©r|cbid)te  be«  gelbjugeä  oou  l&OO; 


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J 


251 


mit**. 


ÄritifcV  ©rid>id)te  bft  gfrtbjflfle  be«  Stinjen  #eintid)  (feine  i 
plamndfjigfte  Arbeit  unb  otme  Seitenb^iebe),  unb  ber  grelbjug 
oon  1805,  2  Sbe.  ebb.  1806.  Severe«  Sierf,  zwar  geifhreit^ 
unb  Wtfcig,  Hat  in  btr  DarfleUung  unb  fdjatf  unb  treffenb 
in  bei  Äritit  ergofe  fo  feljr  £or)n  unb  Spott  übet  JÖftcr= 
rcld)  unb  {Rufjtanb  unb  jeiflte  fo  unberfyoljlen  SB.*  wibet' 
ftanbetofe  Sewunberung  ftapoleon«  unb  ber  ju  erboffenben 
napoleonifdjen  unibcrfalmonardjie ,  bafj  bei  ruffifdje  &t* 
fanbte  b.  Mlopdu«  eintritt  unb  99.  Sliiguft  160«  al«  waljn» 
finnig  in  bie  ßbaritee  gebraut  Werben  folüe.  Da  bie  Ärzte 
bem  wiberfpract/en,  würbe  et  in  ftotberg  internttt  unb 
beim  Sorbringen  bei  3wn3"fen  nadj  SRiga  eingefdjifft 
OBarjrft^riiilidt)  nodj  auf  ber  $ab,rt  ober  balb  nadj  feinet 
flnfunft  in  SRiga  ift  er  am  Slerbenfi'ber  geflorben.  —  Sgl. 
bie  für  ba*  Sieben  feine«  Sruber«  SJilbelm  angef.  OueÜen, 
ferner:  üb.  b.  SüloW,  Hu«  bem  Seben  Dierridj«  b.  99.; 
b-  Sleerfreimb  in  ber  ftdg-  X>rutfc^.  Siogr.  Sine  Öefamt« 
auSgabe  feiner  militärifcben  Sdjriften  beranftaltrten  8.  b. 
Sülom  unb  9t.  Süftow,  Ccipz-  1853.  [b.  8rabrat»Sernab.] 
8)  Subwig  g1»*^1^  Siftor  $ani,  @raf  Don  99., 
preufjifcbet  StaaWmann,  geb.  14.  3»'li  1774  ju  ßfirm 
tobe,  «gb.  ßflneburg,  geft.  11.  9lug.  1825  ju  Sab  Sianbetf, 
trat  1794  auf  Seranlaffung  feine«  Setter«,  be«  Slinifter« 
oon  Hartenberg,  als  Slu«lnItator  in  preufj.  Dienfte,  Würbe 
1796  «ffeffor,  1801  Arieg«*  unb  Domänentat  im  ©rneral* 
birettotium,  1805  Sräfibent  ber  Ärieg««  unb  Domänen« 
tammer  in  Slagbrburg,  trat,  ba  ba«  Herzogtum  Slagbe« 
bürg  1807  ein  leil  be«  Äömgteid)«  ÜMtfalen  würbe,  in 
ben  Dieirft  be«  ASnig«  3«ome,  Würbe  1808  ginanz» 
minifter  unb  fndde  bjer  burdj  eine  3tt>{infl*anW^t  °" 
^inanjen  ju  orbnen.  Irofr  feiner  Serbienfle  entging  er 
btr  Nnfeinbung  nidjt,  7.  9lpr.  1811  Wnrbe  er  feine«  9lmte» 
enttaffen.  ftadjbem  er  2  3al)Te  auf  feinem  ®ute  eff«"« 
robe  gelebt  hatte,  mürbe  er  1818  preufeifdjer  ftinanj« 
minifter,  1817  Stitglirb  be»  Staatsrate«,  1818  Slinifter 
ffit  £anbet  unb  (Bewerbe.  9ladtj  Bereinigung  biefe«  OTt» 
niflerium«  mit  bem  be«  Innern  1825  zum  Cberpräfibenten 
bon  Stblefien  ernannt,  blatte  er  bort  bie  Sropinjialftänbc 
betfammlung  einzurichten.  Sil«  ^anbriomiiiifier  öetfodjt  er 
fmbänbterifdje  ®runbfflfre.  Die  burdj  3«ome  erjolgte 
Srcjebung  99.«  in  ben  ©rafrnflanb  rourbe  1816  von  bem 
Äönig  bon  Sreufeen  beftätigt.  ßitt.:  Coro  iu^tüg.  £eutfdj. 
iBiogr.  Ul  532  ff.;  3eitgeiioffen,  Vtxpi.  1821,  VI  4;  Midjter, 
%a*  preufj.  Staat«ftb,ulbentoefen  k.,  »re«l.  1869,  S.  28  ff. 

[«anbrortjr.] 

4)  drnft  ©ottfrieb  ®eorg,  bebeutenber  Solitttet 
unb  ftaatStoiffenf^aftlittjer  Stb^riftflellet,  geb.  13.  ttprit 
1775  auf  Srflfren  in  *TOedlenbHrg*6ttjtomn,  geft.  26.  »pr. 
1851  in  33erlin,  trat  1788  al«  Leutnant  in  ben  ^annB= 
Oerfctjen  Xienfl,  ben  er  inbe«  fdjon  1790  roieber  berliefj,  um  ju 
ftubiirn  unb  gröfjere  Seifen  ju  untemeftnien.  Seit  1804 
taufte  er  mit  toerrjdUntämäfstg  Wenig  Parität  grofje  Öüter  in 
Bommern  (öummero»  «.),  griff  balb  in  rjeroorragenber 
ü&eife  in  bie  fldnbifd^eit  %nge(egeiit)eiten  ber  Srobinj  ein  unb 
tarn  1611  in  bie  @eitera(tommiffion  jur  »egulirung  ber 
ftrieg«((^ulben.  ftin  Warmer  9(nl)flnger  ber  Stein»^arbnt» 
bfrgfdjen  99eftrebungen ,  bie  99oU«fraft  in  Sreufjrii  ju 
enttoidrtn,  gewann  er  ftt)fllict/en  Ginflufj  auf  ben  Staat«' 
fanjler  ^>arbrnberg  unb  war  felbft  für  bie  Emanzipation 
be«  Sauernftanbr«  in  feinem  SBirtungstreife  tljältg.  Ja 
bei  trat  er  energifd)  ein  für  flänbifdje  Organijation  auf 
Wx  99ap«  be«  Örunbbefi^.    «in  Sfeinb  ber  99üreau> 


i  tratie,  forberte  er  SelbftberWaltung,  Stjentralijation  unb 
S9efrf)ränfung  be«  @taat«beamtratum«  auf  bie  notwen» 
bigften  Stotdt.  3n  ber  6taat«berwaltung  felbft  forberte 
er  ©parfamfeit  unb  größte  Orbnitng  ber  Orinanjen,  eine 
Kontrolle  berfelben  bunt)  bie  Sanbftänbe  unb  bie  ©teuer» 
bewiHigung  ber  le^teren.  SBefentlirfje  Setbienfte  t)at  er 
ftd)  um  bie  «u«bilbung  be«  Ifinblidjrn  Ärebitwefen*  et« 
worben;  bie  meifteu  leitenben  @runbibeen,  Weiter  bie  öJegrn- 
roart  auf  biefem  Qtebirte  aufgefiellt,  Ijat  99.  antijipirt. 
tit  @rünbuug  ber  ritterfdjaftlicben  Sant  in  ©tettin  in 
it)rrr  alten  ^orm,  in  Weltfjer  fte  fein  faufmännifdje*  Sunt« 
gefcbfift  War,  ift  auf  feine  3nitiatitw  jurüdjufiiljren.  *)lod) 
im  boten  Hilter  frat  er  fitt)  burdj  bie  ©rünbung  be«  1848 
neben  ber  9lationaltierfammlung  tagenben  «93errin«  jum 
©dju^e  be«  Eigentum«",  ber  bon  ben  Gegnern  mit  bem 
Warnen  ,3unferparlament*  belegt  würbe,  berbient  gemad)t. 
9lbgefeb,en  babon,  bafj  99-,  bem  ,S«fl<  btx  Qtit  folge iib,  frei' 

1)  4nblerifcl>en  Senben^en  bulbigte  unb  bafj  er  im  öegenfafr 
jur  ©taat«ban(  bie  3bee  einer  gro&en  beutftben  Settrlbant 
auf  Vitien  bertrat,  antijipirte  er  at«  felbfidnbig  bentenber 
Äopf  in  genialfiez  SBeife  in  ben  wefentlidjflen  fünften  bie 
Stellung  ber  beutigen  lonferbatiben  Sartei,  foWeit  pa>  bie- 
felbe  al«  Stgrarbartei  unb  al«  Sartei  ber  Sßirtfrbaft«reform 
barftellt.  Siit  |>ilfe  eine«  ibm  befreunbeteu  Sribatfelretär« 
(be8  burdj  99.«  Gtnflufj  bon  einem  berinogenben  Wann 
aboptirten  unb  bann  geabelten  fpdteren  ^>erau«geber«  ber  Serl. 
SJörfenjeitung  Äiltfrt)  bon  ^>omX  entwiclelte  99.  eine  un= 
gemein  rubrige  pitblijiftiferjelbötigleit.  93on  feinen  Sdjriften 
finb  berborjuljeben:  Der  ijhintt  auf  bem  3,  Berlin  1823; 

2)  ie  Senoallung  be«  StaatSlanjler«  ^»arbenberg,  bafelbft 
1823;  Setradjtungen  über  3Rrtall<  unb  Sapiergelb,  über 
^anbel«freir)eit  unb  ^rotjibitibfbftem,  über  ben  gegen^ 
Wdrtigen  ^uf10"0  btx  erften  enropdifdjen  9leid)e,  bie  Ser< 
fdjulbung  ber  (Brunbbefifeer.  ba«  ^fanbbrieffbfiem  unb 
£aubbanfen,  JBerlin  1824;  Sreufjen«  gftnanjen,  ebb. 
1841;  Srtufjen,  feine  Serfaffung  unb  Serwalhmg,  fein 
Serbdltui«  ju  Deutfd)lanb  u.  f.  W.,  2  99be.  ebb.  1842  u. 
1843;  Über  Sreufjen*  lanbfdbaftlidje  jhebitbereine,  ebb. 
1843;  2  er  3°Q>'ttein,  fein  Softem  unb  feine  Qegner,  ebb. 
1844;  Solitifd)e  unb  finanzielle  Hbtjanblungen,  3  #efte 
Altona  1844-^45;  $*i  89an!wefen  in  Sreufjen,  Serlin 
1846;  Da«  normale  ®elbfbftem  in  feiner  «nwenbung  auf 
Sreufjrn,  ebb.  1846;  Die  po!itifd)e  ©eftalt  Deutfd;lanbS 
unb  bie  jRetcfr«berfaffung,  ebb.  1848  ;  39eleud}tung  be« 
prenfjifrfjen  Staatetjau«b/alte«,  ebb.  1849;  Sreufjen  unb 
feine  politifdje  Stellung  au  Deutftblanb  unb  ben  euro> 
pdifdjcn  Staaten,  ebb.  1849;  Die  Örunbfteuer  unb  SBor« 
fdjläge  ju  beren  «uSgleicbung,  ebb.  1849;  Die  »ebolution, 
ibre  CJrüdjte,  ib,re  Solitif  unb  bie  Reform,  ebb.  1850; 
Die  Steattion  unb  \t)xt  gortfrbritte,  ebb.  1850;  Die  9teform 
ber  Serfaffung,  ebb.  1851.  Sgl.  Ä.  b.  &.  (Pilifd)  bon  ^om). 
Siogr.  S  «  in  ber  Sörfritjeitung  1852;  Sieifeen  in  'AUg. 
DeuH4Siogr.ni  517  ff.;9J.b.S.,9amilienb.  [tf.Äidjter.] 

5)  ^einridj,  greiberr  b.  S.,  preufe.  Staatsmann, 
geb.  16.  Sept  1792  ju  SdjWerin,  geft.  6.  gebr.  1846  in 
Serlin,  trat  1813  in  ba«  SBalmobenfdje  Porp«  ein,  an 
beffen  Pdmpfen  er  rübmlicbrn  91nteil  nabm,  Wibmete  fid) 
bann  ber  biptomatifdjen  Saufbaljn,  war  unter  SBilbrlm 
b.  ^umbolbt,  mit  beffen  jüngfler  lodjter  er  fid)  1820  ber« 
mdhlte,  bei  ber  ©renjregulirung  ber  Äleinflaaten,  beim 
^Weiten  Sa rifer  ^rieben,  bei  ber  flonftituirung  be«  Sunbe«> 
tage«  in  granlfurt  a.  St.  unb  beim  «adjeuer  Äongrefj 


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252 


ttyitig.  Seit  1819  balte  et  im  auswärtigen  Amt  ben 
iBortrag  über  $anbel*>  unb  Sd)iffahrt*fachen,  fd)(o%  1823 
ben  erften  3otl»ertrag  mit  «nball  =  SBernburg  ob  unb 
machte  fid)  überhaupt  um  bie  Anbahnung  be*  3oll« 
verein«  petbicnt.  1827—41  wirtte  er  in  lehr  gewanbter 
3Uetfc  oU  Örfanbtrr  in  Sonbon  für  ^rnifern*  #anbel*= 
politif  unb  vermittelte  1840  ben  in  ber  orientaliichcn  ^ragr 
grgrn  ftranfreid)  gerichteten  SBertrag  btr  Wrofjmäcbte.  1841 
SBunbeegefanbter,  würbe  er  1842  aum  ifeitet  bei  auswar' 
tigen  Amte*  ernannt,  fdjieb  im  Sept.  1845  au*  unb  jog 
Ürt)  nad)  legel  jurüd.  Sögt.  Caro  in  "Mg.  Xrutfdj.  SBiogr. 
III  529  ff.;  «ugeb.  SUlg.  £tg.  1846,  Wr.  45,  SBei lagt  unb 
«r.  1775—78,  «Beil.  [Sanbwehr] 

ÖJftreberi!  SRubed  ^'"»if,  bänifdjer  ©eneral,  geb. 
4.  gebt.  1791  ju  flnfttnp  (Schleswig),  gefl.  IG.  3uni  1858 
auf  Sanbberg  am  Alejunb,  jeidjnetr  ftcf)  al*  SBrigabe' 
general  W48  unb  1849  gegen  bir  Sd)le*wig=.£)olfteincr 
unbSBunbeetruppen  au«,  wntbe  im  ftriibjahrl849  fommanb. 
@eneral  bet  aftipen  kernet  unb  $Wang  6.  3uli  bir  fdjlee- 
wig*holfieinifd)en  Xrnppen  untrt  Wrnrral  SBonin,  wrldjr 
Jrrbrricta  brlagrrtrn,  jum  Wfidjug  unb  jut  Aufhrbung  brt 
^Belagerung.  1853  rourbc  SB.  fommanb.  (tteurral  im  £>cqog= 
tum  Schleswig,  jwei  3<>h"  fpäter  in  Seelanb,  bodj  balb 
barauf  Wegen  junehmenber  fträntlicbtcit  jut  Xiepofilion 
geftetlt.  SB.  mar  rin  tapfrrrt  Solbat,  abrt  otmr  5rlb» 
herrntalent.  Xurd)  öffentliche  Subfltiption  ift  ihm  ein 
Xenlmal  auf  brm  ftird)hor  »on  Xüppel  gefegt.  3)gl. 
p.  SB.,  tJfamilirubud);  Lexikon  over  adelige  Famüier  Dan- 
mark,  Norge  og  Hertugdöinmerne ;  SBaupell,  Kämpen 
om  Sönderjylland  i  1848-59;  iöJerl  be«  bänifd)en  »fnernt= 
ftabrd  übet  bm  fttieg  Pon  1848—50.  [Ihrige.] 

7)  ftarl  (Sbuatb,  $erjogl.  *ttaffauifd)er  ftammerl)err, 
grb.  17.  Slop.  1803  auf  brm  Öut  58etg  Por  (Himburg  flJrob. 
Sactjfen),  mar  jurrfi  für  brn  ftaufmanneftanb  brflimmt,  flu* 
birlr  bann  aber  ju  ßeipjig  alte  Sprachen.  1828  Urft  ri  fidj 
in  Xrt*ben  nieber,  lebte  al*  6d)riftfteUer  in  freunbfdjaft= 
lichem  Söerfeht  mit  2ied  unb  (Slifa  t>on  ber  Siede.  Seit 
1842  bereifte  er  Italien,  feit  1845  hielt  er  fid)  obWcd)|elnb 
in  Stuttgart,  in  SBcrlin  bei  2ied  unb  wieber  in  Treben 
auf.  Sir  politifchrn  (heigniffe  öon  1849  Veranlagten  ihn, 
Xeiitfdjlanb  ju  Perlaffen  unb  fid)  auf  ba*  Pon  ihm  erfaufte 
6d)loft  ötliehaufcn  im  2l)urgau  jurüdju^ietKn.  Xort  flarb 
er  16.  ©ept.  1853.  91U  Stüter  ber  9lomantifrr  Perfnftte 
et  mehrere  6r4ät)lungen.  3«  feinem  Wobellenbud)  (4  Söbc. 
2eipj- 1834—36)  bearbeitete  et  tjunbrrt  9(oPetten  nad)  Alteren 
Vorlagen.  1841  (¥raunfd)W.)  folgte  ba«  9Jrue  ^(oPrUrnbud), 
1846—48  (Stuttgart)  brei  iPäiibe  eigener  WooeUen,  1849 
(fttanff.)  bir  6rjät)lung  .©nr  afletneuefle  Wrlufme".  1828 
tmtte  er  Ulanjoni«  I  promessi  sposi  ftberfr^t  (neu  bear> 
britet  fieipj.  1837),  ebb.  1836  ben  Simplijiffimud  Pon 
0rimmrUt)aufrn  rtnrucrt.  1830  (JBerl  )  gab  er  Srfjröbrw 
bramatifdje  SSÖerfe  (4  *br.),  einen  JBanb  'Jlltrnglijrfjf  Sd)au= 
bütme,  fpdter  u.  a.  bie  /Dtation  Sekaut*  bon  ^rrboft,  bir 
nadjgelaffrnrn  aüerfe  3.  (6.  P.  SBerenlwrfte  (2  Itr.  Xeffau 
1845-47),  brn  brittrn  Zril  ber  Schriften  pon  9iopali*(»rrl. 
1846),  ^einrieb.  P.  Äteiftt  «eben  u.  «rirfr  (rbb.  1848X  Xir 
Xentwütbigfeitrn  bc*  Aurfürften  ftriebrid)  11.  *4?faljgrafen 
bei  »tKin  (2  »br.  ^ranff.  1849),  Sdjifleri  Anthologie  auf 
bai  3al)r  1782  (^wibelb.  I850)i  tit  €elbftbiograpl)ir  br* 
id)Weijeriid)en  Söeberi  lllridj  «röter  (JJeipj.  1852)  unb 
Diettid)  p.  ȟlow*  militdrifdjr  u.  politifdje  Sdjriften 
(ebb.  1853)  l^rau*.  [Sranj  Flunder.] 


I  8).£>an$  Wuibo,  bebtutenber^iauift  unb  geiftvoUri  Dx- 
dKfter>Xirigent,  Soljnb.  por.,wutbe8.3an.l880  inXreibm 
geboren.  Seine  AlaPierletjrer  Waren  ber  fädjf.  ftammn- 
mufitu*  ?l.  ^änfel,  Q*l-  Sdjmiebel,  bie  fpätere  Okittin 
feine*  erften  ^wtmoniclrtjtrrsf  ft.  (^brrwrin  b.  j.,  unb  gr. 
ÜÜird,  brffrn  Untrrridjt  9.  wofjl  am  meiften  bir  übrran» 
tlarr,  burdjgrbilbrte  Zedjntt  ju  Perbanten  t>at.  stud. jar. 
in  l'eipjig  lernte  er  VtrnbeÜfotjn  tennrn  unb  fubirtr  bei 
Worife  Hauptmann  ftontrapunft.  35on  lrr*brn  au«  bunt) 
9iob.  Schümann  an  ifranjSBrrnbrl,  brn  bamaligm  tRrbatteui 
brr  Plenen  ^eitfdjrift  für  3Hufi!"  (ßeipjig),  empfoblm. 
trat  er  in  »ejieljung  ju  brn  ??ül)retn  bet  anbted)fnbeji 
neubeutfcfjen  Bewegung  auf  mufttalifd)rm  ©rbirtr.  Untrr 
brm  ©inbrud  brr  rrften  Pon  fiidjt  geleiteten  «otjengrin: 
«uffüljrung  in  aiVimat  gab  er  1850  gegen  ben  SBiHro  brt 
^(trrn  bae  juriftifdjr  Stubium  auf  unb  brgab  fid)  nad)  3"tixi) 
ju  Stidj.  SMagnrr,  ber  ib,n  in  brr  ftnnft  be«  lirigiren* 
uuterwie*.  larauf  Pollenbetr  rr  in  Sßeimat  unter  t'iij« 
l'eituug  feine  pianifli|(be^tu«bilbung.  1855  wurbeerftlapiet- 
letjrer  am  Strrnfrtjen  ftonfertatorium  in  SJrrlin.  1857  ort= 
mäb,ltr  fidj  5».  mit  aiäjtd  unb  brr  Gräfin  b'«goult  (f.  b.) 
iüngftrr  Xodjtrr  (Jofima.  1858  rrtjirlt  S).  brn  Zitrl  ein» 
{gl.  preufe.  {>ofpianiften.  9iact)  SBagner«  Berufung  nadi 
München  würbe  SB.  1864 ,511m  »Horfpieler*  br*  ftönig*  bon 
«airm  unb  1867,  nad)  turpem  9ufrntt)altr  in  SBafrl,  jnm 
•Cioflaprllmriftrr  unb  Xirettor  ber  neu  ju  geftaltenbm  tgl 
TOufiffdjule  rmannt,  in  Welcher  Strllung  rr  rinrn  aufyr 
orbrntlid)  anregenbeu  unb  bebeutfamen  ^influft  auf  ba* 
Wündjenet  «Kufineben  ausübte.  1869  erfolgte 
jdjribung  (»gl.  SRidj.  SBagner),  unb  er  Perlieg  ^iüncb>n, 
um  fid)  nad)  ^lorenj  311  begeben,  Wo  er  fid)  um  bie  Gin 
fuhrung  beutfeher  ftammetmupf  ein  grofcr*  örrbirnft  n 
warb.  9)on  1872  ab  burchjog  9-  lonarrtirrnb  Europa  uitb 
Amerila,  bie  er  1878  ali  ^offaprllmeifter  an  bie  tgl.  Cpfi 
nad)  ^>annoprr  berufen  würbe.  1880  Ibfte  er  biefr*  $n 
tjältnid  unb  würbe  3ntrnbant  ber  ^ofmupt  be»  .frrjog* 
Pon  9Jlriningrn,  wrldje  er  ju  unrthbttet  i'riftung»fähigt(>t 
Iwb.  Srin  ^auptuerbirnft  bleibt  e*,  in  biefer  ^eit  an  brn 
oerfchiebenften  Crten  beä  iBaterlaubed  burdj  geniale  *u«= 
führuug  ber  9){eifterwerfe  ber  Haffijdjen  unb  romantifaVn 
£d)nle,  namentlich  SörethoPenS  unb  SBrahm*",  3»erftanbni» 
unb  Siebe  für  gute  3JJufif  grfdrbrrt  ju  haben.  Taft  bir 
anfängliche  @rgnerfchaft  gegen  SBrahm*'  ftunfifrtjaffen  übrr- 
wunbrn  würbe,  ift  Wefentlid)  JB.*  SBetbienft.  1882  vermählt' 
fid)  SB.  jum  AWritrnmale  mit  brr  TOriningrr  ^offn>iu 
fpirlrrin  Marir  Sitjanjrr,  unb  überfiebelte,  nad)bem  erlSSS 
feine  Strllung  in  TOriningrn  nirbrrgrlegt  unb  jwei  3ahrf 
hinburd)  (on^rrtirenb  unb  Uhrrnb  Xrutfd)(anb  burdjjogni 
hatte.  1887  nad)  Hamburg,  wo  rr  im  SDintet  1887/88  aU 
ftaprUmriftrr  am  Stabttheater  thätig  war.  SB  «  #aupt 
thätigfrit  beftcht  jr^t  («nf.  18?<9)  in  brr  «ritimg  groftrr  O 
d)rftrr(on.\rttr  in  SBrtlin,  Hamburg  u.  a.  0.  2öir  er  oU 
^ianift  neben  ber  hbchften  ted)nifd)rn  ftorrrtthrit  bie  Poll' 
tornmrtiftr,  brn  Prrfrhiebenen  ftunfieporhen  gerecht  merbenbe 
Stilrrinheit  bewahrt  unb  bae  tirfftr  Crfaffrn  br*  geiftigen 
ÜJelKilte*  eine«  ftitnfiwertrd  belunbrt,  fo  auch  ol*  Dirigent 
Srinr  ^errfchaft  über  ba*  Ordjefter  ift  eine  gewbrju 
hinrriftrnbe.  %li  ftomponift  prrfiffrntlichtr  SB-  ftlaoi«= 
ftüdr,  Sieber  unb  einige  Ord)efierwrrfe:  le*  Sange» 
lylud),  Nirwana  unb  eine  IHufif  ju  Shafefpeare*  3ul- 
$ä\ax,  in  brnen  fid)  eine  pomrfnnr  tfinftlrrifd)r  Statut 
aueipridj»,  brnen  abrt  rigrntlicb/  fd)öpferifche  ftraft  «ut  in 


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SBuIoj. 


253 


Sutfocr. 


geringerem  SHafje  eigen  ift.  iBoraüglidj  finb  Siuögaben 
tlaffifiber  SDertr  <5Bectl)oöen3  fllavierwerfc  Don  Dp.  58  ab, 
ausgewählte  (Hüben  von  Gramer,  Söerfe  tion  ftänbel,  SBnä), 
£al)bn,  Schubert,  Wenbclifobn,  Gbopin  u.  a.).  [0.  8.] 

9)  5Bernharb6rnfl,  Staatemann,  flrffc  Don  SB.  5), 
geb.  2.  «ug.  1815  in  Cismar  (£>olftein),  geft.  20.  Oft. 
1879  in  ffranffurl  a.  3JI.,  trat  1839  in  bänden  Staate 
btenft,  wirfte  junäd)ft  ali  «ffeffor  in  ber  fchle^mig-holftei. 
nifdjcn  Äanalei,  bann  ali  8egatior.«rat  au  Kopenhagen, 
fdjicb  1848  aud,  Würbe  aber  1849  wicber  babin  berufen, 
um  bie  tJrrirben«ocrt)anbtungrn  für  Xänrmarf  auf  bcr 
Srunblage  be*  einhciteftaote«  einzuleiten.    1851  j»um 
SBunbealagögefanbten  für  f>olfleiit4'aitenburg  ernannt,  war 
er  in  biefer  Stellung  im  Sinne  ber  SBcrmittrlung  titib 
SBcrföbnung  tbätig,  übernahm  bann  1862  bad  Staate« 
miniftrrium  in  9Jcrctlcnburg=Strclih  unb  beteiligte  ftcb  in 
tjrrvorragrnbcr  SSeife  an  ber  ©rünbung  be*  Worbbrutfcbcn 
»unbe*.  1888—1878  fungirte  er  ali  mcrflcnburgifdjer  «r* 
fanbter  in  SBerlin  unb  SBrvollmäcbtigter  im  S8unbe*rat; 
bann  Staatifetretär  b«  auswärtigen  'flinted  bce  beutfdjrn 
Seiche«,  lag  ihm  r>auptfäct)[iä)  ber  Hcrfrhr  mit  ben  biplo= 
matifdjen  Sertretern  in  SBerlin  ob,  ben  er  bid  ju  feinem 
lobe  mit  ungewöhnlicher  Umfielt  unb  (HeWanbfljcit  pflog, 
fo  bofo  er  als  eine  (jtrvorragrnbc  Stü^c  bes  dürften  SBiamarrf 
galt.  SBgl.  ^oftfainger,  prüften  am  SBunbeetag,  SBb.  1-4, 
£eip,j.  1882—84.  [ttmbmebr.] 

*»i*3(fpr.  bfilofa),  Sranc.oi#,  fteuillctonift,  geb.  180» 
*u  Hülbens  bei  «enf,  geft.  12.  3an.  1877  in  ^Jari*,  an= 
(anglich  SBuchbrucfer,  bann  l'itterat,  ali  Welcher  er  ftct> 
burdj  Ubrrfrfeungrn  ani  htm  Unglifcben  befannt  machte, 
grtinbete  1831  bie  „Revue  des  deux  mondes".  Xiefelbe 
würbe  unter  feiner  von  trefflichen  SRitarbritern  unterftühtm 
Äebaftion  bai  litterarifd)e  unb  politifebe  {»auptorgan  für 
bie  gebilbeten  iheife  orleaniftijajfr  {Richtung.   Sluch  in 
Xrutfchlflnb  würbe  fie  biet  gelejen,  bi«  fie  nod)  bem  3ohrr 
1871  fid)  bem  iRrVandjebeftrebcn  jutoanbte  unb  meljrere 
alberne  «rtifel  über  bcutfrf)c  iUertfältniffe  braute.  1867 
fügte  SB.  ber  ^ritfebrift  noch  bal  bibliogrnphifcb  loicfatige 
Annuaire  binau.   1888-48  mar  er  (gl.  Äommiffar  ber 
Coraedic  francaise.   3n  ber  iKebaftion  ber  iKevue  mürbe 
er  fpäter  von  feinem  talentvollen,  boch  fdjon  1809  im 
Älter  non  27  Jabren  geftorbenen  Sohne  fioute  wirf< 
iam  unterftüfet.    itgt.  SBapereau,  Di  et  des  contemp; 
Julian  Sdjinibt,  (tyefct)ichte  ber  frnniöiifcfccn  Sitteratur  feit 
«ubwig  XVI.  1724,  fieip«.  1873,  II  294.    [<öta  hrenholh-l 
Bnframpur  (SBalrampore),  Stabt  in  SJorberinbien, 
im  (tiebiete  Von  $nbh,  an  ber  Wapti  unb  au  bcr  lebhaften 
Strafte  Von  tudnow  nad)  Wepal  gelegen,  t)at  lebljoftcn 
$anbel  unb  ca.  15000  (tinm. 

SPuft  (nbb.,  bunllen  Uriprung^,  bei  iüofe  [Vfuifc  u.  lijr. 
<ütb.)  mef)rfad)  Vortommrnb),  ^>aufc,  ^ugcl,  ^rblmufen;  in 
fttebtrbeutfölanb  nod)  gebrdud)(id)  für  mit  Wurzeln  burd)« 
irndjfene  &Tbftürfe  auf  gepflügtem  ?trfer. 

enftb,«n|itr  ^rinrid)  9Ifreb,Xramatiter,geb.26.  Ott. 
1849  ju  Bremen,  beffen  @t)innafium  er  befud)te,  trieb 
in  2Bür£burg,  (Güttingen,  Serliu  unb  i'eipvg  jurifttfdje 
unb  lttterarifd)e  Stubini,  würbe  1872  in  l'ripjig  promo^ 
öirt,  reifte  mit  einem  jungen  SKuifen.  war  non  1875  bii 
1878  Anwalt  in  Bremen,  wo  er  jebt  Stabtbibliotbrtar 
ift-  6d)on  1870—71  würbe  in  Bremen  feine  ^u  wort= 
teid)«  Iragöbie  ,©aul*  aufgefübrt ;  bann  folgte  1872  „l*tn 
torftfd)f«Irouftfpiel",  ftiel  gegeben  »SlieÄopiften*,  »Sebenbe 


(Silber",  1877  (*re*lau)  erftfjienen  bie  gcbidjtc  ,®urd) 
5roft  unb  Otuten*,  bai  bürgerlid)=fojwle  Irauerfpiel  .Xic 
Arbeiter*  erregte  iumult  im  Zb^rater.  ©onftige  ©djriften: 
Iramaturgie  ber  «laffifer,  2  »be.  2.  «ufl.  Olbenb.  1883; 
TOaltefer,  2ragöbic,  3rff.  1884;  «Reue  3»elt,  Irama,  01^ 
benb.  1885;  Dramaturg.  Sfi^en,  Horben  1878;  ©treifjüge 
a.  bramaturg.  ©ebiet,  ebb.  1884;  Xramoturgie  ber  Oper, 
2  Sbe.  8eipj.  1887  a.  a.  Seine  Iramen  gingen  an  \al)h 
reiben  Stöhnen  über  bie  Fretter. 

»uluf,  türt.,  b.  I).  flompanie,  ©<f>ar;  SPuluf»S8afd)i, 
Moinpanicfüb^rer,  ober  Hauptmann  irregulärer  Gruppen. 

löntwer, Abwarb  «eorge  <*arle,  2orb  t'ntton  (fpr. 
löttn),  berühmter  engl.  9iomanfd)riftneller,geb.25.^J(ail803 
\u  Sonbon  (nidjt  1805  auf  ^eubon^U  in  'JJorfolf).  geft. 
18. 3an.  1873  bei  Xorguai,  war  ber  britte  unb  iüngfte  Sotjn 
bei  öcneraU  Seine  9Jtutter,  eine  geborene  i'ntton  unb 
frrbin  eine*  grofjen  Slcrmögeui,  wibmete  fid)  nad)  bem 
frütjen  JBerlufte  i^red  0emab,l4  gani  ber  (fcjieljung  ib^rer 
Äinber  unb  befonberä  berjenigen  bti  jüngften,  beffen 
bid)terifd)e  ^Begabung  fid;  fd)on  im  jarteften  Anabenalter 
jeigte.  «uf  Ocrfdjiebenen  ^rioatfdjnlen  Vorbereitet,  be^og 
«.  1820  bie  lluiberfität  eambribge,  nad)bem  er  bereit« 
ein  S3änbd)cn  ^ngenbgebidjte,  Ismael,  an  Oricntal  Tale, 
with  other  Foem»,  SJonbon  1820,  b,atte  erfdjeinen  loffen. 
Streng  wiffcnfdmftlirljcit  Stubicn  lag  er  nur  wenig  ob, 
bagrgen  legte  er  in  (Sambribgc  ben  ÜJrunb  ju  feiner  fpätrrrn 
au«gfbct)uten  5Pelefenl)eit.  ?lud)  erwarb  er  fid)  1825  butd) 
ba»  Okbirtjt  Sculpturc  bie  golbene  Dicbaille  bed  flanater= 
prrifee.  9intft  biefem  erften  Erfolge  lief)  er  1826  unter 
bem  Xitel  Weed«  and  Wild  Flowers  eine  Sammlung 
Don  öcbid)ten  folgen,  weldjer  fid)  rafd)  bie  poetifd)e  ffr» 
lät)(ung  0'  Neil,  or  die  Rcbel,  1827,  fowie  bie  Komanc 
Kalkland,  1827  unb  Pelham,  or  tlic  Adventures  of  a 
Gentleman,  1828,  anreihten.  *Dltt  biefem  le^teren  hatte 
3?.  öortdufig  bie  feiner  geiftigrn  Dichtung  entfpred)cnbe 
iKomanform  gefunben,  bie  bti  pfüd)ologifd>en  ÄriminaU 
roman«.  3n  biefer  Dichtung  bewegen  ftd)  The  Lh'sowned 
1829,  Paul  Clifford  1830,  Eugene  Aram  1832,  Night 
and  Morning  1841  unb  Lucretia,  or  the  Children  of 
Night  1847,  von  welchen  Eugene  Aram  jebenfaHi  btr= 
jenige  ift,  ber  bie  Eigenart  SB.«  fowohl  nad)  ber  guten 
wie  nad)  ber  fcblimmen  Seite  bin  am  beutlid)ften  an  fid) 
trägt  unb,  wenigften«  in  Xeutfchlanb,  upd)  am  mriften 
gclefcu  wirb  (überfefft  von  gf-  Wolter,  Jtollrftion  SpemannX 
«Blit  Devereux  1829  betrat  SB.  bereit*  bae  «ebiet  bti  qo 
fdjidjtlicben  Vornan«,  auf  Welchem  er  in  The  I<ast  Days 
of  Pompeii  1834,  Rienzi,  the  Last  of  the  Tribunes 
1835,  Leila,  or  the  Siege  of  Granada  1838,  The  Last 
of  the  Barons  1848  unb  Harold,  the  Last  of  the  Saxon 
Kings  1848,  SUerfc  gefchaffen  hat,  bie,  fo  berfebieben  fie 
aud)  in  Haltung  unb  XarfteOung  Von  ben  Scottfdjen 
JRomanen  fein  mögen,  ben  lehteren  an  SBert  bod)  nicht 
alljuweit  nachftehen.  Weniger  gelangen  ihm  SrjAblungen 
märchenhaften  ober  phantaftifchen  3nhalt«  Wie  Tbc  Pil- 
of  the  Ithine  1834  unb  Zanoni  1842.  Xagegen 
gehören  bie  SB.frhcn  (ramilien>  unb  Sittenromane,  obwohl 
fie  fid)  an  auefcbtiefjlicb  mit  ben  oberen  Oefedfchaftsflaffen 
befcfaäftigen,  a»  b'»  beften  ihrer  ?lrt.  iöJir  nennen:  Eroest 
Maltravera  1837  unb  beffen  ^ortfe|ung  Alice,  or  the 
M vsteries  1838,  The  Caxtons  1850,  My  Novel,  or  Varie- 
ties  of  English  Life  1853,  What  will  he  do  with  it? 
1859,  A  Strange  Story  1862.   3n  feinen  legten  8eben»= 


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jähren  fdjrirb  rt  noch  ben  ^bantafieroman  The  Coming 
Race,  6.  Hufl.  «onbon  1872  (beutich  «eipj.  1874),  unb 
bie  Wobelle  Kenelm  Chillingly  1873,  bculfd)  b.  (hntl  2oh= 
mann,  3  5f»bf.  geipijg  1874.  Die  Vorzüge  wir  bie  Schatten" 
frilrn  bft  Vffhrli  Wobelliftit  tretrn  glritb  ftbnrf  ju  Jage; 
man  tübint  ebtnfo  gern  3? .4  gute  Veobadjtungegabe,  feine 
Äunfl  b(t  ölruppiruug,  bir  Äraft  unb  «rbenbigfeit  (einer 
(Srjäblung,  wie  man  feine  Sucht  ju  pbilofophiren  unb  ,iu 
morolifueii.  unb  bie  beionber«  in  bat  fpäterrn  Söerfen 
betbort  retenbe  Öefpreijtheit  unb  Unuatiix  mit  9tedjt  tobelt. 
•fjal  SB.  nicht  rinnt  fo  nachhaltigen  ftinfluf}  auf  bie  (£nt> 
witfelung  be«  engl,  SRoman«  ausgeübt,  wie  man  bei  feinen 
«oben  foitte  erwarten  fallen,  fo  liegt  bie*  jnm  guten  leite 
baran,  baß  er  fein  .Rönnen  ju  fiel  bem  jeweiligen  ®e* 
fchmarfe  ber  Sef'^elt  untergeorbnet  bat,  flott  fid)  eine  feiner 
(Hgenart  entfprcd)cnbcÄunftform  au«jubilbrn.  V.  ifl  baber 
mebr  Nachahmer  geblieben  aU  Schöpfer  geworben,  e*  fei 
benn,  bafj  man  in  einem  üeile  feiner  Nomone  bie  Urform 
erblitfen  Wollte,  au«  welcher  ftcb  ber  in  brr  Gegenwart 
grafltrrnbe  engl.  Senfattonfroman  berau*  entwidclt  bat. 

HU  tfpifer  unb  ifvjcifet  ifl  V.  bon  untergeorbueter  Ve« 
beutung.  UieimeneWert  fittb  nur  bie  folgenben  feiner  liebt. 
Werfe:  Kva,  am!  other  Pomi«  1H42,  The  New  Timon, 
a  Romanre  of  London  1847,  ein  fatirifd)f«  ^eitbilb; 
KiiiK  Arthur  1848,  St.  Saphena  1800  uiib  The  Lost 
Tales  ol  Milrtus  1866.  Hudj  ol«  tiberfebet  bot  SB.  fid) 
betbätigt  in  IVeins  and  Ballads  of  Schiller,  2  Vbe.  1*44 
unb  The  Od<>&  and  Kpodes  of  Horacc  1869,  2.  Hufl.  1872. 

flicht  bob<r  ftebt  IB.  in  feinen  Seiflungen  ol«  Drama; 
Itter,  obwohl  manche  feiner  Stüde  fid)  bis  auf  ben  beu= 
tigen  Zag  auf  ber  engl.  Vübne  erhalten  baben.  Verfrblt 
war  gleich  fein  elfter  Vcrfud),  ben  Stoff  bon  Eugene 
Anun  ju  bramatifirrn  (Vrudjftürfr  babon  mitgeteilt  im 
flew  <DIouthltt  3)lagajine,  1833).  Seine  fpäterrn  brama- 
tifchen  (hjrugniffc  finb:  The  Ducheese  de  la  Valliere  1836, 
bcutfdj  tton  Gjarncw«fi,  Hachen  18JS7 ;  Tb«  Lady  of  Lyons 
1838,  beulfri)  bon  bemf.,  Hachen  1838;  Richelieu,  or  the 
Conspiracy  1889,  Money  1840,  Not  so  Bad  as  we  Seein 
1X52  unb  Walpole,  or  Every  Man  has  bis  I'rice  1869. 

Vrt  feiner  bielfeitigen  Vrfdjäftigung  unb  feinem  ehr= 
ge ijigen  Streben  berfuebte  fid)  JB.  aufjer  auf  ben  genannten 
faft  auf  ollen  übrigen  Gebieten  ber  «itteratur,  unb  re- 
gibt feine«  berfelbeu,  auf  welchem  er  tttrijt  Hnrrfrnnen«= 
Werte«  geleiflet  hältc.  Von  feinett  bermifchtrn  Schriften 
finb  hervor jubrben:  England  and  the  Knpli-h,  2  SBbe. 
1833,  fetnfinnige  unb  fefiarfäugige  Stilen  au«  bem  engl, 
«eben;  The  Student  1835  unb  Caxtoniana,  2  Vbr.  1864, 
AWci  Sammlungen  litterarifcbrr  unb  pbttofopbifrhrr  Huf> 
fätoe;  Tlio  Crisis  1885  unb  Lr  tU  rs  to  John  BuU  18Ö1, 
jwei  polittfebe  ^lugfdjrifrrn,  unb  ein  grfd)ichtlid)r*  SDrrl: 
Athens  its  Rise  and  Kall,  2  *b«.  1887.  Hu«  feinem 
flacblaffc  würben  veröffentlicht:  The  Parisians,  4  Vbe.6binb. 
1874  unb  Speeches  of  Lord  Lytton,  2  iBbe.  Sonb.  1874. 

V.  Würbe  fd)on  mit  28  Sohren  in  ba8  Parlament 
gewählt  unb  fchlofi  fid)  ber  liberalen  Partei  an.  Später 
wrd)frlte  er  fein  politifdje«  (ttlauben«brfruntnid  unb  ge* 
hörte  unter  Derbti  fogar  ber  lonfertiatiben  Regierung  eine 
.Zeitlang  ol*  ÜJJiniftcr  an.  1838  War  er  jum  Varonet 
erhoben  worben.  unb  1866  Würbe  er  al«  SBoron  l'ntton  of 
flnebworth  in  ba«  Cbrrhau«  berufen.  Die  trübfle  Seite 
feine«  Vcbcnöbilbr«  ieigt  un*  fein  eheliche«  »erbaltni«  ju 


9)ofina  Sßbdff,  einer  febdnen  ^uin,  bie  er  gegen  bat 
3Billen  feiner  SRuttei  geheiratet  hafte.  2)te  Öejd)t^tc 
biefrr  Üty,  bir  nad)  neun  Oahreu  wieber  geirrnnt  Würbe, 
ift  nruerbing«  bon  einer  ^reunbin  Äofina  Söberlrr«  ge- 
fchriebrn  worben:  Life  of  Rosina,  Lady  Lytton:  a  Vir 
dication.  By  Louisa  Devcy,  Sonbon  1887.  liefe  Huf^ 
fehen  erregenbe  Schrift  ifl  ba«  ®egenftücf  )ti  ber  mit  grofjn 
Voreingenommenheit  gefdjriebenrn  S3rhenegefd)id)te  %n 
Life,  Letten;,  and  Literary  Remains  of  Edward  B., 
Lord  Lytton.  By  hu  Son,  «onbon  1888;  bi«  jeht  2  *be. 
tit  Sl'atjrbeit  wirb  in  brr  IRitte  jwifd)en  beiben  liegen. 
Vgl.  inbeffrn  auch  ben  Sdjmäbroman  Sofina  SJbeelm 
t'heveley;  or  the  Man  of  Honour,  3  5Bbe.  JL'onb.  1839. 

Von  SB  «  SÜerteu  ifl  eine  grofje  3°^  DOn  Husgabtn 
oorljanben;  bie  befte  bürftr  bie  fog.  Änebworth  (fbttion 
fein  ä'onbon  1873  -  75X  3tt  beutfri)er  Überfebung  erfcbit 
nm  fömil.  Romane  in  127  üiejerungen  Stuttgart  1862 
bt«  1868;  in  110  2ltt.  ebb.  1862-64;  üiele*  erfchirn  in 
iHet(am«Uniberfalbtbliotl)rf  unb  in  brr  Aollrfttou  Spemann 

tfittcrotur:  Hrd)-  Hlifon,  Eüsays  (3  3M>r.  Konb.  1850) 
III  131  ff.;  $land)r,  Portraits  litteraires  (2  SBbe.  ^ar.  1849) 
Vb.  I;  Julian  Sd)mibt,  Übrrficfat  ber  engl,  ßitteralur  im 
19.  3abrt).,  Soiibrret).  1859,  S.  141  ff.;  £erj.,  Vilberaul 
bem  geift-  «eben  unfrrer  3eit,  ßrtpj.  1870;  ».  aßülfer,  Hn< 
glia,  IX  585  ff.  [^röjcbolbt.] 

2j  Abwarb  iKobrtt  «tatton,  Sohn  be«  Porigen,  geb. 
8.9lof.  1831,  Diplomat,  war  1865— 68®efanbtfchaft«ferr«tär 
in  Viffabon.  hierauf  würbe  er  nach  ©im  Perfekt  unb  nad)> 
bem  er  1872-  74  ben  Sofien  bei  rrften  «efanbtfdjaft«. 
fefTrtär«  in  Varie  befleibet,  würbe  er  ©rfanbtrt  in  Üiffabcit, 
fobaitn  Hpril  1876  Viirfönig  Pon  3nbirn.  9coch  für)  tmx 
bem  SKüdtrttt  $i«raelt«  jum  Sari  erhoben,  legte  er  1860 
feinen  Soften  nieber  unb  lehrte  nach  töngtanb  jurücf.  <h 
gab  unter  bem  tarnen  Owen  Werrbitf)  tief  empfunbrnr, 
jrhwungoone  Qebicbte  Yftxaui;  feit  1883  Derdffenllid)t  n 
feine«  Vater«  Viograpbie  unb  flacblafc  (f.  b.).     [— w  ] 

3)  .^enrt)  Sbtton  (5arle,  engl.  Diplomat  unb  Scbrijt- 
fteCer,  älterer  SBruberPon».  l)(geb.  1804,  geft.  24.  Wai  1872, 
trat  1827  in  ben  biplomatifchen  lienp  unb  WatHttad)<  bei 
engl,  ffiefanbtfcbnft  in  Verlin,  $ari«,  ÜBien,  Vrüffel  nnb 
Ponftantinopel.  Hn  Unterem  Ortr  bradjtr  er  bie  VrrbatuY 
lungen  über  ben  Vertrag  jnm  Hbfdbluf).  auf  brm  noch  jefcl 
ber  ^anbeU'Verleb.r  @rof)britannien4  mit  ber  i'ebante  be> 
rut)t.  1846  würbe  er  ©efnnbter  in  Wnbrib.  Seine  SBe- 
tciliguug  an  ben  tt"fben4bcrbanblungcn  j|Wifrhen  Spanien 
unb  Warollo  würbe  jwar  bom  Parlamente  gebilligt,  madjlr 
aber  angeftd)t«  ber  reaftiondren  Volitil  be«  fpanifdjen 
StaaUmanne«  9cartae^  feine  Stellung  unmöglich,  uno  ^ 
mufjte  1848  TOabrib  berlaffru.  9Iad)  furjem  Hnfenthult 
in  VJafhington,  wo  rt  al*  aufeerorbentliehrt  fjJefanbter 
unb  beboOmärhtigtrr  Dlinifler  ben  fog.  6lat)ton'Vulwer= 
Vertrag  fchloft,  fungirfe  er  bon  1*52-55  aU  ©efoitbtrt 
in  2o«cana,  Würbe  185fi  non  l'orb  Valmerflon  ol* 
britifebe«  Wttgtieb  ber  Aommiffion  jur  tlnterfurbung  ber 
3uftänbe  in  brn  Xonau^ürflentümeni  nad»  Vufarefl  g<: 
fehteft,  erwarb  fid)  burd)  fein  taftbollc«  Venebmen  in 
biefen  fchw  irrigen  Vrrbanblungrn  ba«  wärmpe  «ob  ber 
interrffirtrn  Wegiemugen  unb  würbe  18-58  jum  Votfdwfta 
in  Ponftantinopel  ernannt.  1871  würbe  ihm  unter  bem 
litel  Varon  Talling  anb  Vit  I  Wer  bie  Vcertofirbf 
berlieljen.  Schriften:  An  autumn  in  Grei-ce,  Bonbon 
1824;  France,  social,  litcrary,  political,  2  Vbe.  ebb. 


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2?»lh>er. 


250 


iSunb. 


1833;  The  monarcby  of  the  middle  clasbes,  2  SBbe. 
ebb.  1834  (beutfdj  8  »tu.  Wadben  1836);  Historie*!  Oha- 
racter»,  5.  «nfl.  1875  (beutfd)  t».  Sonj,  2  S8be.  Seipj.  1871); 
A  life  of  Lord  Palmerston,  &  «ufl.  2  8b«.  8onb.  1871 
(9b.  1  bfut(d)  bon  Suge,  SBerlin  1871);  Sir  Robert  Peel. 
An  historical  sketch,  ßonb.  1874.  [9JHiIler'Sarliitgton.] 

8n(»er,  3obn,  engl,  «rjt,  bet  2  füt  bie  ®efdnd)te  be* 
laubflummenWefrn«  Wichtige  Sdpiften  herausgab,  1644: 
Cbirologia  föingerfpracjbe),  mit  einem  SMnbang  übet  bir 
(  hironomia  (©rbärbrnlunft),  foWie  1648  PhilocopbtiB  ob« 
ort  gfteunb  bet  Saubftummen.  SBeibe  Schrijten  finb  mit 
gefdjidftlidjen  SBeifpielen  gum  SBeleg  bot  tl)eoretifd)en  Tot: 
tegungen  au*geftattet.  ißraltHd)  icbrint  SP.  nidjt  in  ber 
Xanbftummcnfarhe  gearbeitet  ju  baten.  SBgl.  (*b.  SBaltbet, 
öefd).  be*  Xaubfhtmmen»  unb  SBilbung«wefen«,  SBielefelb 
1882.  6.  24  f.  [Xf>.  Sdjäfer.] 

Sunt,  Sanbfdjaft  in  SEBSflfrifa,  jtoifdjen  Sierra  Seone 
unb  Sibcria,  näher  jwifdjen  Sdjerbro  ober  9Jlampua  im 
9)lrnbe  im  9t.,  ftrim  im  0.,  Sprache:  SButlom.  Sic 
flüfle  fteljt  untet  engl,  Roheit,  [ffbriflaller.] 

Snmbopt  (engl,  bumboat),  mit  Jclrinberfauf  bon 
waten  jc  an  Schiffer  fidj  befdjäftigenbe*  ^afenboot. 

Gamete  f.  SBebemunb. 

löuraernng,  in  Weit  mm  Sinne  jebe  flaehe,  fnieartig  ge^ 
bogcne  SlButfWaffc,  toctdje  totitenb  geworfen  Wirb,  SJlufjcr 
brm  afrifanifcbcn  Xrombafdj  (oon  (Hfen)  geböten  barjin 
3Burfböljet  bei  9Jtoqui  (im  notbamcrif.  Jyelfengebirge), 
bet  Xrabiba  in  3nbieit,  bie  (fateja  be«  alten  ©aflicr 
(nnb  leutonen?)  unb  bet  auftralifdje  SP.  (in  2  Htten: 
$arnigit  unb  SBonguim);  bie  bbtjriticn  formen  brt 
©offe  finb  alle  einanbet  ähnlich.  9lort)  richtiger  bt 
jeidmet  aber  SB.  nur  bie  ffrormcu  untet  jenen,  Welche  burd; 
fdjraubennrtige  Sbflar^ung  ber  beiben  ungleich,  langen,  bod) 
gleich  febweren  »Tlfigel,  bie  ßigenirbaft  erbalten  haf*n,  botn 
©ipfel  ber  glugbabn  nach  bem  91u3gang«punft  jurfid= 
jufebren.  3f  biefem  Sinne  finb  nur  bet  auftTalifdjr  SßJom 
gttim  unb  bie  ehemalige  Gateja  wirflid)e  SB.3.  SBgl.  6mrdb 
Alwrifrinr-s  of  Victoria  1878;  flotur  1886.  [üble.] 

BnnticUen,  mobammebanifrhe  SerWiftbe,  Seher  unb  S8e= 
tömpfer  ber  böfen  Weiftet,  am  ©eburt*tagr  be«  spropbeten 
TOcbammeb  unb  be«  9Jlärtbrer«  #uffein  führen  bie  SB.  in 
ben  Wofdjeen  Weiftctfämpfe  auf.  [Sßbiltppibe*.] 

»nm-ff ittam,  glufj  in  SBttfrila,  ift  ber  au«  bem  Ulenbe 
lanb  rommenbe  gtofie  SPum,  mit  bem  oberen  fttttam  aus 
bem   irimlanb  bereint,  läuft  ber  ftflfte  parallel  unb  mfinbet 
gegenüber  bet  3nfet  Sdjerbro  in  ben  ©unb  jmifdjen  biefer 
unb  bem  ftrfüanb.  [CfjrtftaBer.] 

56«  nf  ein  iapaneftfdjee  ^ängenmafe  =  3,03  mm. 

m*  (mm,  nbb.,  boö.  bun),  ^ifdjbebälter  ber  8ftfd)er 
iabrieuge. 

SünaM,  fddjf.  Qfamilie,  bie  fdjon  im  12.  3abtb  genannt 
toitb.  1484  foufte  ^einrid)  b.  9.  Scblofe  unb  Stabt 
Xanntoba  bon  ben  (Strafen  bon  ©leidjen,  brtni  ßf^nätctitt 
bie  tbütingifrben  SB.8  Waren.  1742  etbjelten  bie  bir 
^fitbigrafenwätbe.  9lad)  bet  «efdjlerbtSotbnung  bürftn 
bie  ©öbne  nur  #einrtd).  Äubolf  unb  ©üntber  bri&ni. 
fflabpen  :  im  quabritten  ©djilbe  ift  1  bon  Slot  unb  ©ttbet. 
4  ban  ©Über  unb  Sot  bet  Jflnge  nad)  geteilt,  2  unb  8 
leigen  auf  «ot  einen  borwärti  frbenben  golbenen  Üöwen= 
fobf,  ber  im  offenen  SRadirn  eine  golbene  fiilie  ^Alt. 

^etntid),  Wraf  bon  !B-,  fAcbf.  Staatsmann  unb  #i 
ftOTtfat,  geb.  2.  3uni  1697  in  ©ei§enfeli,  gefL  7.  9lpt. 


1762  auf  feinem  ©ute  Ofemnnftebt  bei  Sffleimar,  trat  1716 
in  ben  fädjf.  Staatöbienft,  Würbe  1727  Cberlonftftorial^ 
prdnb«nt  unb  1730  ÜDirfL  ©ebeimer  Wot.  «Iä  man  ibn 
nad)  bem  Sturje  feine«  @5imerd,  be«  ÄabinettSminifter« 
©rafen  b.  ffco^m,  beffen  ^Jolittf,  Cadjfen  bon  Idolen  ju 
trennen  unb  bor  bem  brotjrnben  JBanleroli  jn  bewahren 
(f.  Sadjfen,  ©rfdj.).  er  fröftig  unterftti^t  batte,  ,jum  Tireltor 
ber  ®raffd)aft  TOauiJfelb  ernannte,  ging  er  in  ben  lienft 
Äaifet  ftarl«  VII.  9tad>  beffen  lobe  pribattfirtr  er,  feinen 
wiffenfdjaftlidjen  ©tubien  ergeben,  auf  feinem  ©ute  9lfttt>- 
nty  bei  treiben.  1751  würbe  er  oberbormunbfd)aft(id)er 
Statthalter  br*  ^eriogtum«  Sad)fen=©tfeiiarf),  1756—59 
War  er  erfter  SJlinifter  biefeä  Sanbelf.  SP«  Sebeutung 
liegt  mebr  in  feinet  fcbriftfteOettfdjen  al*  ftaatsmännijdjen 
Zbdtigteit.  SBei  feinen  bitfo«fd)fn  Arbeiten  ging  er  auf 
bie  Urfunben  jutärJ,  aber  e8  fehlte  ibm  an  ber  fdjarfen 
Ärittf  in  bet  S3rurt eilung  bet  CneUenfdjriftfieUer.  Seine 
,rjifiorifd)e  Sd)teibatt*,  wie  tr  fie  nennt,  ift  Kar  unb 
fräftig.  5P.Ä  brbeutcnbe  SPibliotbet  bon  ca.  42000  SBänben 
(bgl.  Cataloß«8  bibliothecae  Bünarianac,  7  SPbe.  Seibj.  1750 
bi«  1756)  würbe  bon  ber  ffldjf.  fJiegierung  angefauft  unb  ber 
3Mbliotbef  ju  Sredbru  einbetleibt.  Srbriften:  $tobe  einet 
genauen  unb  umftdublid)en  leutfrbrn  Änt)fet=  unb  Äeid)>v 
biftorie  obet  fieben  unb  Iftaten  Jrirbricb*  I.  JRömifrjjru 
JßönigS,  £eip,]ig  1722;  ©rnaue  unb  umftänb(id)c  tcutfd;c 
Äabfer«  unb  9Jetd)?l)iftoiie  au«  ben  beWätjttrflen  ©cfd)id)t. 
fd)tei6em  unb  Urlunben  jufainmcugettagrn,  4  5*be.  Veib^. 
1728—1743;  ^iftorie  bes  Ätirflcö  jwifeben  ^tanlreid), 
t^nglanb  unb  £eutfd)lanb,  4  iPbe.  9lcgen«butg  1763  bi* 
1767.  —  yitteratut:  Sutfdjer  in  ©.«  ^etradjtungeu 
Aber  bie  {Religion,  Seibjig  1769;  Sabrer  bon  S«bi  »uf 
Xablen,  SPiogropbi«  2  «be.  J)te8ben  1869;  b.  ©cgele 
in  ©efa)id)le  btr  beutfdjen  $)iftoriogrnpbie,  ^Hiiiiriiru  1«8A. 
3.  678  ff.  [ganbwebr] 

Bnncombe,  Bunkum  (engl.,  fpr.  bönfobm),  9lmeri> 
fani^muä  jur  Spejrid)iiuug  bon  politifd^er  3Bi<rtmad)eTei, 
%ebfrlig(rit,  beranlafet  burd)  ben  ^luöfprud)  eine*  TOit- 
gliebe*  be*  Äongreffeö  ber  ^Bereinigten  Staaten,  Wetd)e« 
fid)  barfiber,  bafj  eine  feiner  Sieben  im  $aufe  nid}t  bc^ 
adbtet  würbe,  mit  ben  SBorten  ju  tröftrn  fudjte.  feine  Siebe 
fei  nidjt  für  ben  Aongref}  beftimmt  geweint,  fonbern  für 
^uncombe  (eljtm.  ©raffdjaft  in  9lotbfarolina,  feinen 
2Bablbiftrift). 

«unb,  Hilter  unb  91  euer.  3eber  SBunb  ©otteS  mit  ben 
OTenfrbeu  ift  ein  ©nabenbunb,  wobei  ©ott  ben  9Jtenfd}en 
entWeber  fänftigeS  $)eil  berb.eifjt,  ober  gegenwärtige«  ^eil 
fdjenft  unb  aneignet.  Sa«  Moment  ber  £eil«berbeiftung 
überwiegt  felbftbetfldnblid)  in  ben  9iinbfd)(ir|uugen  bet 
tiotd)riftlid)en  S«1;  itor*  1™«  «ünbniffe,  bie  ©ott  mit 
ben  erjbdtern  feine«  £BoH«  unb  aulefct  mit  bem  Sflolfe 
fefbft  (2.  9Jlof.  19,  34;  5.  SWof.  2,  jc)  eingebt  unb  bie 
unter  bem  tarnen  be«  9(.  SP-#  jufnmmengefafet  werben,  ift 
mefentlid)  ein  JBerbeifiunglbunb,  bie  götttidje  £eil*mit 
teitung  al«  eine  julfinftige  in  Vu«fid)t  fteNenb  unb  eben' 
batum  für  fidj  eine  nur  ttanfltorifd)e  Sauer  in  ^Infprud) 
nebmenb.  Sagegen  tlt  ber  91.  SB.  ein  ©nabenbunb  im 
engeren  Sinne,  bie  ftril«gnabe  al«  etwa«  unmittelbar 
©egenWärtige«  berleibenb  (3ob-  I,  17)  unb  eben  beäbalb 
nidjt  bergänglidj,  fonbern  immer  bauemb  unb  in  bir  (ftpig: 
(eit  btneinreidjenb  (2.  Por.  3,  11;  $ebr.  9,  12;  13,  20). 
Ter  SU.  SB.,  jumal  in  feinem  legten,  burd)  Wofe  brgriln= 
beten  (httwidelnngSftabtum,  iß  ein  iP-  btr  Sienflbatfeit 


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Söunb. 


256 


Söunbeelabc. 


ober  ftneebtfdwft,  ber  9t.  burd)  ßbriftum  geftiftet,  ein 
33.  bei  ftreibeit  uiib  Äiiibi^oft.  J$ür  bir  louei  be«  Gilten 
SB.tö  finb  bie  IWftitdjrit  untri  ba«  ©efeb  gethan,  ba«  al« 
ein  3U{4tnteiftrr  (©al.  3,  24)  fic  borbereiten  {od  auf  bie 
3(<t  bei  Wünbigwerben*  in  9i)tiflo  uub  be«  ©lanbene 
an  ba«  (hrangeliuin  (©al.  4,  1  ff.).  Xort  ift  ba$  rituelle 
«unbjd)(ieftung«mittel  ba«  nur  fdjeinbar  füfjnenbe  «lut 
bei  Cpferticre,  fji«  ba«  tvo^rl)ofl  l)cil«(räftig  fühnenbe 
SBlut  be«  Sohne«  ©otte*  (Jpebr.  9,  12  ff.;  I.  3oh-  1,  7). 
—  Sbuonbm  mit  .3?.*  wirb  Dielfad),  befouber«  im  91.  2. 
bei  Hu«brui  „2eftament"  (— ^  2)rrmäd)tni«)  gebraucht; 
benn  ©otte«  «erhalten  bn,  wo  er  mit  beu  «leufchen  einen 
«.  nblieftt,  erfrbeiut  wesentlich  al«  ba«  ^Mitteilen  ober 
«ermacbeii  eine«  ©itabriigcid)en(«;  unb  ben  (£l)aralter 
eine«  teftamentarifeben  «ermacben«,  einer  (Srbber- 
füguug,  gewinnt  biefe«  bnnbjdjlieftfnbe  «erhalten  ©ottee 
um  fo  mehr,  ba  jener  Witu«  be»  «lutbergic&cn«,  alfo  bco 
lötend,  bt-3  Cpjern«  ciue«  Sehen«,  uad)  allgemeiner  reli: 
giöfer  «orfteüung  bei  Altertum«  (bgl.  £cbr.  9,  18)  wefent« 
(id)  mit  ,ju  jeber  «uubjcblirfiung  gehört.  Schon  bie 
aleranbrinifchc  «ibelüberfetiung  gab  ben  bebr.  ttu«brud 
für  »SB.*  (b'rtt)  überall  im  91.  2.  (mit  alleiniger  91u«* 
nähme  jmeier  Stellen:  5.  9Jluf.  9,  15  unb  1.  Äön.  11,  11) 
burd)  ba«  gtifrt).  <f<«dijxi)  wieber,  welche«  eigentlich  „«er; 
füguug,  «erniäd)tni«"  bebeutet.  3m  91.  2.  fleht  ballet 
überall  biejrr  fluebrurf,  welchen  bie  neueren  «ibclüberi 
feber  (im  ?lnid)lujje  an  ba«  te&tamcntum  ber  «ulgata) 
tonflant  mit  „2eftament*  wiebergeben,  aud)  ba,  wo  baffen= 
bei  ber  Warne  „«.*  fielen  würbe.  «gl.  beu  "Jlrt.  «ibel, 
fowie  fenier:  @oceeju«,  tföberaltbcologie  («unbeetbeol.J, 
3*tael  (©efd)id)te),  Saljbunb  u.  a.  [3örfler.] 
«uub  f  «ünbni«. 

«unb,  alt  ©laemafo,  2  grofje  ober  20  (leine  2afeln; 
20  «.  —  1  Äifte.  —  1  «.  9Hafd|iuengarn  in  »nglanb 
(bündle,  «ünbel)  enthält  20  hanys  ju  10  leas  ju  300  yartls. 
Slud)  alte»  engl.  ©ewid)t  für  {wu,  Streb,  u.  a. 

«uitba,  Warne  ber  «antuoölfet  in  ben  portug.  «e< 
Übungen  «Mfrifo«,  f.  «frila  IX  4.  «unbafpradjc 
f.  «antufpratben. 

Santa,  ungarifd)er  Sdjafpelj. 

«ünbe,  Stabt  im  preufj.  9tgb.  9Jiinben,  ftrei«  £erforb. 
an  ber  tHft  unb  ber  bannoberfeben  «Jeftbahn,  mit  Amtsgericht, 
2  ebang.  unb  1  fatb-  Airrbe.  einer  eijenbalt.  iNiiteralquclle, 
^igarrenfabrifation  unb  (1885)  2940  fiinw.   f  «ergrau».] 

«unbe  ober  «unbe,  früher  Saitenftüddjen ,  bie  um 
ben  £al«  bon  Sauten  unb  äl)tili$en  ^nftrumenten  ge» 
buitben  würben  unb  auf  bem  (Griffbrett  bie  Stelle  ber 
einaelnen  2öne  marlirten,  jejjt  burd)  (leine  9Jleffingftabc 
erfe^t.    S.  aud)  SBudjbinberri. 

SuuKiiefd)  bgt.  qjäljlabi,  ^äl)lat»i=Sttteratur. 

«uubelfuMb  f.  «anbeKanb. 

Vinbel^feiler,  mehrere  ju  einer  .lufammentjängenben 
«Gruppe  bereinigte  Pfeiler  ober  Säulen;  lefyterenfalU  auo> 
Säulrnbüubet  genannt,   «gl.  «autuuft  Ii  4. 

©»Uber,  MacAcus  rhesus,  f.  'Äffen. 

»nnber,  nieberlönbifebe*  (telbmaft  -  10000  nieberl. 
Cuabi  l*llen. 

»unbeSofte,  bn»  ©runbgejeb  bei  eljemal.  2eutfdjen 
«unbe«  vom  8.  3uni  1815,  f.  2eutfd)(anb.  @efa^id)te. 

«unbetfemt  für  ^eimatwefen  f.  ^ximat. 

!f3uMbt*e|efntw«,  in  organifirten  Staatenwrbinbungen 
bie  jwomjsweife  £urd)jüb^rung  bei  S5unbe«befd)lüffe.  Jür 


ben  2ieutfd)cn  SPunb  war  fie  botgefe^en  in  bei  SBicncr 
Sd)(uf)a(te  flit  31  unb  bei  baju  gehörigen  @retution«-- 
orbnung  bom  8.  ?lug.  1820.  3m  2<utfd>en  9leia>e  ifl  bie 
*.  nad)  9(eid)iverfaffung  91rt.  19,  wenn  *unbe*glieber  iljw 
t>erfaffungemä|igen  S?unbe«pflid)ten  nid)t  erfüllen,  bom 
33unbe*rat  ju  befd)ücf)en  unb  burd)  ben  ftaifer  ju  bell: 
ftreefeu.  Wdbere  «orfdjrtften  fehlen.  Xa§  bie  Srefution 
im  Notfall  bii  jui  Sequeftration  bon  üanb  uub  Staate 
gewalt  führen  (ann,  Wat  in  bei  nctbbrulidjen  «unbei- 
berfaffung  auibrüdlitt)  auigefprodKn  unb  ift  aud)  jrfct  al« 
geltenbei  Sed)t  ju  behaupten.  6.  bie  Cebtbüdjet  bee 
Siaat«red)tä  bon  Cabanb  (2.  «ufl.  greife.  1888  u.  ff.),  Ö. 
Weöer  (2.  flufl.  Seipj.  1«85),  Sdjulje  (ebb.  1881-86). 
V.  tHönnc  (2.  Kufl.  ebb.  1878),  3oni  (S8erl.  1883».  |  $om.] 

«unbe<?fc(bherr,  ber  oberfte  militärifd)e  «efetjUbobet 
ber  uereinigten  StreiKrdfte  eine*  SPunbeeftaotei  ober  an- 
berer  ju  militärifeben  btjw.  (riegeriid)en  3t»eden  beftimmten 
ftnattidjen  Üktbittbungen;  im  Xeutfdjen  Sleicbe  ift  «.  bei 
Maifer(f.  b.  unb  lÄrt.Xcut|d)lonb,  fieerwefcn),  wäbrrnb  in  bet 
i(bwei,jerifd)eu  (*tbgenoffenfd)aft  wie  ber  norbameii(anifd)cn 
Union  bauernbe  «orfdjrifteu  über  beu  SJ.  nid)t  befteben. 

SöunbeOfeftungen  f.  «uubesbeer. 

«unbe#aeRoff entrieg :  1)  ber  erfte  giied)if(be  357  bi» 
355  b.  öt)r.;  2)  ber  atolifdje,  220-  217  t>.  Cbr  f.  «rietben 
lanb,  (^fd)id)te;  3)  ber  römifebe,  aud)  (marfifd)*  jtrieg 
genannt),  90—88  t».  Chr.,  f.  iHom,  Öef^idjte. 

«nubcegerid)t  f.  Sd)Wei^  «erfaffung. 

«uubeöbetr,  bau  au«  ben  *unbeäf ont igenten 
(f.  Jeontigeut)  ber  eitijelnen  Staaten  gebilbete  ^>eer  eine« 
Staatenbunbcö  ober  «uubeöftaate«.  3n  2futfd)(onb  be- 
ftanb  ein  foldjes  bi*  p  ber  1866  erfolgten  ftuftöfung  b» 
2eutfd)en  «unbee. 

«nnbeitiRbigenat  f.  Staatäangehörig(eit. 

«unbeoranjlei,  *««beö(««jler  f.  Scbwei^  »erfaffung 
unb  Verwaltung. 

«nnbeeffntinflcnt  f.  «unbc»beer. 

«unbeelabe  beifjt  bat  fyeiliQfic  unb  Widjtigfle  unUr  ben 
(Geräten  bee  i»raelitifd)en  Heiligtum«,  ba»  eigentliaV 
Sumbol  ber  Gegenwart  ©otte«  in  3*iael  unb  für  3«rotl 
jugleidj  ba«  lluterpfanb  feine«  «unbe*  mit  ©ott.  Xie  *. 
batte  ibten  «lab  im  ^Hierbei ligften  bei  Stift«l)ütte  unb 
fpätcr  be«  falomonifd)en  2empeU.  Sie  wai  eine  aufeen 
unb  innen  mit  «ofbbled)  überzogene  unb  mit  2  Irage= 
ftangen  berfebene  Äifte  au«  sil(ajienb,olj,  in  weld)er  bie 
beiben  fteinernen  2afeln  mit  bem  Xefalog  niebergelegt 
waren.  Über  ibrem  2edel  befanb  fid)  bie  Aapporetb, 
ein  Don  ber  «.  trennbare«  b,eilige«  Öetät  Don  felbftäubiger 
«ebeutung.  Xiejrlbe,  eine  Ulrt  bon  ttuijab,  beftanb  au« 
einer  majfiD  golbnen  Xedplatte,  Wrldie  jmei  golbne  ein* 
aiiber  pgefehrte  C^erubgeftalten  trug,  beren  ausgebreitet' 
irlügel  bie  iJabc  überbedten.  Luther«  fprad»tid)  wohl  be. 
grünbete  Übergebung  bon  Äapporetb  =  @nabenf»ul)l 
(Sübngerät)  beutet  bie  b»be  2Bid)tig(eit  berfelbeu  für  ben 
ioraelitijdjen  Jtultu«  an:  an  ihre  «orberfeite  fprengte  ber 
.^obepriefter  am  großen  «erföbnungstage  ba«  JBlut  eine« 
U^ibber«  jur  Sütjne  für  ba«  9Jol(.  3nbem  nämlid)  bie 
(<t)enibr  auf  ber  Jiapporetb,,  bie  Sinnbilber  ber  liegen = 
wart  ©otte«,  ba«  ©efeb  in  ber  Sabe.  b.  b.  bie  Cffenbarung 
ber  göttlicbeu  ^>eilig(eit  uub  ©ercdjtigfcit  bebeden,  foQ  bie 
mit  ber  flapporetb  berbunbeue  Sabe  bie  göttlidje  ©naben* 
gegenwart  finubilblid)  borftrUen,  weldje  bie  Sünbe  bet» 
gibt  unb  bie  bargebotene  Sühne  annimmt.  Gbenbarum 


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Sunbeipräfibcttt. 


257   


$imbc«ftaat. 


»utbe  bie  B.  mit  gröftter  tfrjrfurdjt  bct/anbell:  fobatb  fie 
bai  Dunfel  be*  Ällerrjeiligftf n  berlirjj,  würbe  fir  mit  Deden 
pfttjüQt;  itjre  unborftdjtigr  Berührung,  ja  ib,r  Slnblid 
»irfte  toblid>.  2Bäb>nb  btt  ©eftbaftigirit  br«  SJolfe« 
ftanb  fte  perft  famt  bet  Stift«hütte  in  6ilo;  au  «Ii* 
3«it  bon  br n  $t)i(ißeiit  geraubt,  aber  balb  jurürfgcbtadjt, 
fanb  fie  nad)  mehrfachem  Dttemecbfel  rtft  burd)  Dabib 
(int  blribenbe  Glätte  in  3erufalcut.  Bon  Salomo  im 
Xeubcl  aufgefüllt,  öftblieb  fte  b^iet  bie  ju  beffrit  3«= 
ftdrung  burth  ftebutabneftar,  bei  Welcher  fte  anfdjeineiib 
,u  gtunbe  gegangen  ift.  «gl.  2.  SJlof.  25,  10  ff;  87, 
1  ff.;  1.  Som.  4,  3  ff;  2.  ©am.  6,  1  ff.;  feinet  Siggen- 
badj,  Die  mof.  StifUljütte,  Bajel  1862;  JH).  Weumami, 
Die  Stift«bütte  in  SBort  unb  Bilb,  Motbn  1861.  [fte&ler.j 

SunbeiJbräfibeni  f.  Sdjwci^,  Berfoffuiig. 

£aabf#präftbinm,  biejenige  obetftc  öcwalt  in  jeber 
organifirten  ©taatenberbinbung.  Wrld)e  bie  Bunbeeangc 
legenhetten  leitet,  3&*  frü  bereit  beutfcbtn  Bunbe  fübrte 
Öfterreicb  bae  $riifibium,  im  Dcutfcben  Weiche  ift  e»  erblich 
mit  bet  «tone  Greußen  unb  mit  bem  Äaifertitel  ber< 
bunbtn,  foWie  aud)  mit  einet  Seihe  hodjtoid)tigrr  Sbejial= 
rechte  au*ßeftattet.  ©.  flaifrt.  3n  bet  fdjweijerifdjfn 
t^ibgt  uofjnifrfjaft  unb  ben  norbamcrifanifchen  Jreiftaaten 
bagfQfit  mitb  bet  Bunbefibräftbent  auf  befiimmte  Sauet 
gewählt.  BgL  Scbweij  unb  Set.  Staaten  bon  Worbamerifo, 
Scrfaffitiig  unb  Verwaltung.  [3orn  ] 

$unbe6rat  f.  Deutfd)lanb  u.  Detttfchr«  StrirJb.  Setfaffung. 

^nnbetfrcaierunien  (berbünbrtetftegierungen),  in$eutfa> 
lanb  bie  Äegierungen  bet  einjelncn  Bunbe*gliebei(Bunbe*= 
ftaaten).  welche  ih«  gemeiufame  Crganifation  im  Bunbe«: 
tat  haben.  [3«"f«-] 

flnnbesfdtfebSgericht  f.  Dentfcher  «unb. 

*uube*ftM*  tutb  Staatenbunb  finb  bie  bebeutenbften 
bei  bon  berlbeorie  unterfdjiebenen  fronnen  Aujammrngefcfeter 
Staaten.  *l«  Beifbiele  bet  ftotm  be«  Staatenbunbe* 
(reiben  au«  bet  ©eidjidjte  iti«befonbere  angeführt:  bie 
fdjmeiijeiifcbe  <Hbgeitoffenfa>aft  bon  1848,  bet  beutfcbe  Bunb 
bon  1815- 1866,  bie  bon  ben  Sübftaaten  bei  norbameri= 
tanifchen  Union  nod)  bet  ©ejeffton  errichtete  .(tonfoberatton, 
Welche  fbäter  im  Ärieae  bei  Union  erlag.  91«  Seifbiele 
be«  Bunbeefiaate«  werben  genannt:  biefe  leitete  Union, 
bie  <Hbgenoffenfdwft  nad»  bet  heutigen  Bunbc«berfoffung 
unb  ba«  beutige  Drutfcbe  Seid).  Übet  bie  begriffnen 
Werfmale  br*  Staatenbunbe«  ift  gegenwärtig  in  bet 
$aubtfad)c  Einheit  erjirlt;  bagegrn  febeirtt  bie  begtifflidje 
Veftimmung  be«  Bunbe«ftaate«  burd)  bie  quantitatib  trie 
gualitatib  überau«  bebeuteitbe  miffcnfcbaftlirihe  Arbeit  ber 
beiben  legten  Sahrphntr  (beutfrbe  wie  aufjerbeutftb»,  twldje 
biefer  ftvaQt  gewibmet  war,  eher  bon  bem  'H'itlt  ab- 
alebemfelben  nät)er  gefommeu  p  fein.  Unter  Staaten; 
bunb  witb  eine  bettiagemäftige  üirrbinbung 
meijtetet  foubetäitet  ©taaten  <ut  getneinfamen 
Ausübung  einzelner  St aat»b<>l)rit«rrd)te  ber: 
ftanben.  Huf  ben  Umfang  ber  brr  3"itralgrwalt  ju 
getoiefrnen  Stedjte  tommt  für  ben  begriff  itidite  an;  mafj= 
gebenb  ift  nur  ber  Umftanb,  bafj  bie  Kittjelftaaten 
im  Staatenbunb  itjre  ©ouberänität  bewahren, 
baft  fomit  alle  Munitionen  bet  3<iitralgrwalt  juriftifd) 
nut  au«  bet  ©ouberänität  bet  ^in^elftaatm  ableitbar 
hnb.  In  Staatenbunb  ift  bemuad)  nui  ein  bölfrrtrdjt 
lidje*  !ßertrag#=  unb  9unbe«bett)ältni<$;  feine  »Jöerfofhing" 
ift  nio>t  fy&if,  fonbetn  nut  iOethng  unb  fiept  unter  ben 

tfutf*«  «nc^rtoyAkU.  III. 


allgemeinen  Siegeln  füt  ©laaUbettiäge.  Anbete  berS8unbe#> 
ftaat.  ©enbel  berwirft  ben  »egriff  be«  JBunbe«ftaate« 
fiberbaupt  unb  ftnbet  4.  $.  im  beutigen  beutfdpn  Steidjc 
nur  eilten  quantilatiben,  nidjt  einen  begrifflidjett  Unter- 
fdjieb  bom  alten  beutfdjen  »unbe.  <Sr  gebt  babon  au«, 
bafj  ©ouberänität  ein  effentiede«  IRoment  br«  Staat«- 
begriffe«,  baft  eine  bobbelte  (geteilte)  ©onbetänität  un« 
möglid)  fei,  bafe  bie  ein^elftaaten  im  »eidje  bie  ©ou- 
beränität, wenn  nud)  befcbränlt,  brbaltra  hätten,  baf)  bem- 
gemäfj  nur  bie  Werfmale  be«  ©taatenbunbe«  zuträfen, 
©bredje  matt  ben  firuiclftoaten  bie  ©ouberänität  ab,  fo 
fomme  mau  tottfeguent  jum  6int)eit«ftaat;  bet  ganje  3?e= 
griff  SBunbe«fla«t  entbehre  bet  begrifflichen  ©runblage.  — 
lern  gegenüber  galten  bie  färntlictjen  übrigen  Sdjrift' 
fteQer  ben  Begriff  S9unbe«flaat  al«  felbftänbigen  frft,  Wenn 
auä)  in  feljt  berfdjiebenct  Vlotibitung.  Xie  meiften 
ftimmen  batin  überetn,  baft  im  $unbe«ftaot  bie  ©oube- 
ränität bet  3'ntralgewalt  jufomme,  bemgemäft  ben  1&in$tU 
flaaten  nidjt  jufteb>n  fönne.  3nbem  fte  ben  ftinaelftaatett 
aber  bennoeb  ben  ©taatidjarafter  binbijiren,  gelangen  fie 
ju  einem  Begriffe  be«  niddfouberänen  Staate«,  welchen 
bie  ältere  lt)eotie  nidjt  fennt  (bgl.  a-  ^ufenbotf, 
©tabl)  unb  weldjera  erbrblicbe  brin^ibirlle  Bebenfen  ent> 
gegenftebrn.  3n  bet  ¥etonung  bet  ©onbetänität  al« 
effentiell  füt  ben  ©taat»begriff  wirb  man  bietmebt  ©ebbet 
beitteten  muffen.  Hidjt  abei  folgt  batau«  al«  notwenbige 
Jtonfequenj  bie  böflige  Verwerfung  be«  Bunbe«ftaat«be< 
griffe«  jn  gunften  einerffit«  be«  ffinljeitiftaate«,  anbrer- 
feit«  be«  Staateubunbe«.  £er  ajatafteiiftifdje  Untet^ 
fdjieb  be«  Bunbecfiaate«  bom  ©inbeit«ftaat  unb 
bie  9ted)tfeitiguiig  be«  Begriffe«  al«  felbftän- 
bigen  liegt  bielmeb^t  barin,  bafj  im  Bunbe»= 
ftaat  ber  itäget  ber  Staategewalt  (Souberä  = 
uität)  fbberatib  organifirt  ift.  Die  berbünbrten 
Regierungen  al«  forboratibe  Sinbeit  finb 
Xräget  bet  9ieid)«fonbetäni tät,  unb  Meptäfen' 
tant  biefe«  Ziägtt«  bei  ©onbetänität  ift  bet 
$unbe«tat.  3«  biefer  föbetatiben  Ctganifation  be« 
Ztäget»  bet  Soubeiänität  liegt  bet  funbamentale  Unter 
(d)ieb  be«  JÖunbeeftaate«  bom  tfrinbriteftaat  unb  jugleid) 
eint  pdjeie  ©atantie  gegen  unitanfdje  Senbensm;  in  ber 
©ouberänität  liegt  ber  funbamentale  Unterfdjieb  bti  Bunbee= 
floate»  bom  Staatenbunb  unb  juglrid)  eine  ftdjere  Garantie 
gegen  auflöfenbe  lenbenjen-  —  Daft  ba*  beutfebr  Seid) 
ein  $itnbr«ftaat  im  obigen  Sinne  ift,  folgt  au»  irlrt.  78 
ber  3*eidj«berfoffung.  SBeldje  ^unftionen  im  Bunbe«ftaat 
bet  3entralgewalt  ^utommen,  (ann  au«  bem  Begriff  nidjt 
gefolgert  werben;  in«befonbete  trifft  eä  niebt  ju,  bafj  aus- 
wärtige« unb  §eerwrfen  im  Bunbe«ftaat  immet  ber 
3entralgrwolt  jufotnmen  muffen;  für  ba«  Deutfitjc  Seid) 
ift  bie  9(bgrenjuing  brr  Aom beten jf binären  in  9rt.  4.  b.  9t.--B. 
erfolgt,  jebodj  mit  ber  Waftgabe,  bafj  auf  bem  legalen 
aüege  bet  Berfoffung«änberung  bie  Äombelenj  be«  9teid)ee 
ieberjeit  erweitert  werben  fann  (9lrt.  78  9lbf.  1).  Sebtere 
«eftimmung  würbe  infolge  eine«  Antrage«  Wiguü  an= 
genommen,  im  (Segenfafe  p  einem  abgelehnten  Antrag 
3nd)ariä,  Weldjer  bie  Aombeteti^  Aompeten^  au«fd)lie|en 
wollte.  —  Die  ättrrr  Tbeorie  bon  Sönife,  weltfrt  ben 
«unbe«ftaat  auf  ben  Begriff  ber  geteilten  Souberänität 
begrünbete,  ift  jefet  allgemein  aufgegeben;  über  bie  bofitibc 
iPegrünbung  aber  iHrrfdjt  ein  lebhafter  unb  nnau*ge 
'  ttagenet  Streit.   Die  ^ntftebung  be«  Bunbr«flaatel  wirb 

17 


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S5imb<«tag. 


258 


SBünbute. 


in  bei  Siegel  aud)  auf  beut  2Begc  be*  Vertrages  erfolgen; 
biejer  Vertrag  hat  jum  3nhalt  nicht  eine  Vefchränfung 
bri  SouPrränität,  fonbern  ben  Übergang  ber  fei  ben  auf  bir 
föberaliP  organifirte  3«ntTalgfteall;  bie  tfjiftcn,}  bes 
Vunbe«ftoale«  l»frut»t  bemgemäfe  nicht  auf  Vertrag  wie 
beim  Staatenbund  fonbern  auf  brm  ©efe  ber  Verfaffung, 
welchem  alle  Vunbesglieber  ju  gebordjrit  verpflichtet  jinb 
<teinc  „Wulliftfation"  »on  Vunbesgefefcen!)  mit  bei  Dtafr 
gabr,  bafj  bie  Vnnbeegefejje  ben  (ftefefeen  ber  Üinjelftaatcn 
vorgehen  (9t.iV.  Art.  2).  ftür  einen  Austritt  au«  brm 
Vunbesftaat  befielt  jutiflifd)  feine  Wöglichfeit  (e*  gibt 
feine  „Sejeffion"!).  ^ntoiemeit  ber  Vunbesftaat  feine 
Staatsaufgabm  biteft  burdj  einen  eigenen  Vet)örbcn; 
Organismus  ausüben  obet  fid)  fjirtiür  ber  einjelftaatlicben 
Vehöeben  bebienrn  will,  wie  bie«  im  Tnitfdjfn  Siciche  in 
»reitem  Umfang  grfd)icbt  (Sollwcfcn,  3uftijwcfeu,  Wcwerbc 
roefen),  ift  gleichgültig  (ttabanb  allcrbing*  griinbet  gerabe 
auf  birfeS  tfmlfä(t)lid)e  Verhältnis  ben  Ergriff  Vunbesftaat). 

H  i  t  te  tn  t  u  r :  i'abanb,  Staat*  red)t  1, 1.21.  ^7—9;  .f>lnel, 
2tubien  jum  brtilfcbeu  S»aaiSred)t  I,  V'etpv  1873;  5»rir, 
Xcr  Vunbr*ftnat.  ebb.  1874;  Inf.,  2l>eorie  ber  Staaten* 
»erbinbungeu,  Stultg.  1886  ;  3ellinef,  StaatrnPerbin= 
bungen,  S»ien  1882;  Jwilfd)fr,  Vunbesftaat  unb  «infjeit*- 
ftaat  (£iftorijrtjf  unb  potitifche  Auffäfec  I,  5.  Aufl.  i'eipj. 
1886);  Sepbrl  in  liibingcr  3tfö*-  bie  gefainten  Staat« 
»tffrnfdjaften  1872,  185  ff.;  Icrf.,  Vnir.  Staatsrecht,  2.  Anfl. 
3  Vbr.  ^reib.  1888;  SRofin,  Souveränität,  Staat,  Wemcinbc, 
Selbftverwaltung  in  £>irtb«  Ann.  1883,  265 ff.;  Vale,  Vc= 
ichoutotngen  ober  ben  Staatenbonb  en  ben  Voiibcjftant,  1881; 
3orn,  Staatsrecht,  Verl.  1883,  I  46  ff.;  £rrf.  in  liibingrt 
$t\d)x.  für  bir  getarnten  Staatswiffenfcbaftcit  1*81,  2<»2  ff.; 
Tetf.  in  £irtbe  Ann.  bes  Teiitfdjfn  Sleicb*  1884,  453  ff.; 
Äterfe  in  Sdjmoller*  Jahrbüchern  fürOfefefjgcbnng  unb  Ver 
maltung  VII 1  UM)  ff.;  Schulje,  Teutfcheä  Staatsrecht,  Veipj. 
1881  -86  I,  §  16;  WareiS,  Allgemeine*  Staatsrecht  in  War; 
auarbfrn*  {mubburf)  beS  öffentlichen  SlechtS  l,  ftrrib.  18K*; 
SSaifc  in  flicler  Monatsschrift  185:1.  494  ff.;  «.  MeUrr. 
Staatsrecht.  §  120.  Aus  ber  amerifanifrfjen  £itteratuv 
iinb  befonber«  bie  Arbeiten  Don  tfalboun  unb  JUebficx 
berborjuheben ;  bie  fctjweijcrifcbe  Cittrratur  (Xiib*  [2  Ilc 
Aar.  1S7S],  Vlumer  12  Vbe.  Schafft).  1864],  Wetter  [2  Vbc 
u.  Suppl.  VMnterth.  18x2])  bietet  für  bie  begriffliche  fttfr 
Heilung  bes  *uiibf-Sftaate«  rcentg.  l3orn] 

*un»e#tOÄ  f.  Xeutfdjcr  ifunb. 

iPuiibefitljaler,  aud)  Sdimalfalbifdje  S-Bunbr«tl)aler,  finb 
3d)outt)aler,  tveldje  jur  Erinnerung  an  ben  fdjmalfaL 
btfrben  «unb  (f.  b.)  in  ben  3al)rrn  1535—45  geprägt 
n?orben  Tmb.  ((5.  SBatmrlbt.] 

!r3Hube«Micrfammluna  f.  Trutfdjer  »unb  unb  Sd)n»eij, 
t'erfoffuttg. 

^ti«bn<#  (frj.  alliance,  engl.  league)L  1.  las  SB.  ift  eine  brr 
bebeutfamften  unb  älteften  Arten  beä  internationalen  Über; 
rinfommrn«.  9t  entfielt,  inbem  )tpei  ober  mehrere  Staaten 
i-ine  größere  @emeinid»aft  be«  f>anbetn«  unb  Sßerljalten«  für 
einen  getoiffen  politifrben  Sivtd  fid)  jufid)em,  im  llnterfd)ieb 
nun  beiijenigeu  Verträgen,  h>eld)f  in  einfritigen  ober  gegen- 
in iigen,  trenn  aud)  bauernbrn  AHi<geftdnbitiffeu  unb  ©er; 
liflid)tuugeu  in  ^rjirljung  auf  bie  ^nterrffrn  ber  fontro 
Iiirenben  3Häd)tc  befteb/n,  ohne  babei  gerabe  ein  gemein 
iame4  ^Kinbeln  ober  »rrbalten  p  bebingrn.   9?.e  fbuueii 
iolrobl  barauf  gel>en,  beftrbeubr  iRed)t->tiert)ältuiffr  ^u  er 
Ijalten  alt  neue  ju  brgrunbeti,  aber  aud)  in  rrfterem  ^olle 


muft  bie  5üerpflid)lung  üu  eoentuellem  ^anbeln  oorliegm 
«u^gefdjloffen  finb  alfo  alle  eigentlichen  SBerfefjr*«  unb 
iNrd)t4fd)ufetiertrdßr.   Oft,  aber  nid)t  an  fid),  tft  ba«  ¥ 
mit  einer  Garantie  oerbunbrn,  fei  biefe  einfeitig  ocki 
mel)rfettig  (f.  (Xarantie).   *.e  fönnen  nur  bon  foubfräne« 
Staaten  gefdjloffen  »Perben,  fralMouberänrn  ift  bisweilen 
baa  Sledjt   eingeräumt,  Serfebr^nerträge  ab<ufdjlief<en. 
niemal«  politifd)e,  »eil  bie«  an«fd)lieftlirt)r->  3led)t  be* 
Sujrrain*  bleibt.    Erfdjeinungen  ivic  bie  ^tanfa ,  trrltbf 
mit  ausisärtigen  »rßtften  Verträge  fdjlofj,  obmoljl  itjrt 
Witglirber  felbft  anberer  8anbe«f)of)eit  nnterftanben,  Tinb 
Anomalien,  loe(d)e  in  ben  befonberen  Verhält niffen  bre 
3eit  begrfmbet  teareit  unb  mit  beren  VerffhH'inben  auf- 
hören miifeten;  bagegrn  trar  ba#  im  ©eftfälifchcn  ^rieben 
ben  beutfehen  5Reid)*flÄnbeit  eingeräumte  ftedjt,  5P.e  aller 
Art  ju  fdjlieften,  aufgenommen  gegen  JWnifer  unb  Äeid), 
baö  fidjere  3«tct>en.  bafj  bie  l'anbeoboheit  fortan  Irägenn 
ber  Souveränität  fei.   3m  Staatenbunbe  ift  im  oltgr 
meinen  ben  ^injelftaaten  ba«  Siecht,  internationale  Vet^ 
träge  ju  fd)(iefjen,  belafferi,  fofteit  nicht  ber  begrenze 
3»ecf  bes  Vunbe«  etloo?  anberes  forbert,   fo  Art.  11. 
AI.  S  ber  beutfehen  S?uube8a!te  »on  1815;  aber  «erab< 
bie  politifdje  9iotur  be«  V.e«  erlaubt  fnum,  baf}  bie  ein- 
zelnen TOitgliebrr  ein  fold)e«  mit  auetoärtigen  Stoatrn 
abfdjlieften.   3m  Vunbrsftaat  gehört  bie*  Siecht  ber  3en 
Iralgetoalt  (Art.  11  ber  beutfehen  »eid)#=Verfaffung.  «rt.  7 
brr  Schweiber  Vunbe8<Verfaffung  ton  1848,  Art  I.  Seft.  X 
1.  2  ber  SDerfaffung  ber  Vereinigten  Staaten).  Unrichtig 
ift,  jufagrn,  ba%  bie  politifche  Äonföberation  felbft  ein  V. 
ihrer  Oilieber  fei,  feftfl  ber  Staatenbunb  geht  barüber 
binaus,  er  hat  eine  Verfaffung,  ein  V.  gibt  nur  SRed)tc 
unb  ^flictjten ;  man  »erteeebfelt  babei  bie  gefd)td)tlichr 
Vilbung  mit  bem  rechtlichen  ßharafter  bei  VunbeS:  er 
rutfteht  burch  ein  V.,  fobalb  aber  ba&felbe  jn  einer  Ver- 
faffung geführt  hat  ift  biefe  für  bie  Stechte  unb  Vflichten 
ber  fttieber  allein  mafjigebenb,  t>gl.  Art.  I  ber  beutfehen 
j  ilrirb*  Verfaffung,  »elcher  brfagt,  bafj  an  bie  Stelle  ber 
!  tiom  Icorbbeutfchen  Vunbe  mit  brn  Sübftaaten  gefdjloffenen 
(  jlrrträge  bie  Verfaffungeurfunbe  für  baS  Teutiche  JNrid) 
tritt.  Tie  Souveräne,  torlehe  bie  V.e  fdjliefien,  tbuit  bir? 
:  nur  alo  Vertreter  ihrer  Staatrn,  e*  gibt  fetnr  i'rrfonal 
|  biinbniffr:  JVamilienoerträgemlliancrjs  de  famill)1)  finb  feinr 
internationalen  Afte,  ber  Sonor  ran  fanit  nie  Herfon  nicht 
rine  £ilfe  ttetfpred)en,  movi  er  bie  "Büttel  br*  Staate 
braucht,  nur  abfolute  Souberäne  lönnnt  ohne  roeiterr» 
V.e  frhliefjen,  bir  bann  aber  auch  ben  Staat  perpflirbten. 
V  V.  ber  bourbonifd)r  ^fomilienpaft  Pom  15.  Aug.  1761. 
Alle  Pom  Staatsoberhaupt  in  ben  GSrenjru  feiner  Ve- 
fugnid  abgefchloffenen  V.e,  bie  nicht  auf  brftimmte  $tit- 
baueT  ober  beren  Vebingungen  befchränft  finb,  wrpflichtrn 
alle  Nachfolger,   hut  menn  bie  $erfon  be«  Staat«; 
oberhauptr*  in  ihrer  politijrhen   Stellung  eine  bnrdi 
I  greifenbr  Änbrrung  erfährt,  v  V.  burd)  SlePolution  »er 
(trieben  wirb,  ober  in  ein  Abhängigfritsperhältnis  \u 
[einem  brittru  Staate  gerät,  fällt  bie  Allianz  ein  ent- 
thronter frürft  gebirtrt  nicht  mehr  übrr  bir  Wittel  be« 
Staates,  nvldjr  Vorausfe^iung  eine«  roirffamen  V.es  finb. 
Ein  llfurpator  tann  ftd)  ntdjt  auf  ein  mit  bem  früheren 
legitimen  Souverän  gefd)loffeneS  V.  berufen,  brr  jurücf; 
fehrenbe  (rgitimr  ^iirft  ift  nicht  rinfad)  an  bir  Pon  ber 
.Sioifdiriiljrrrjihaft   iv'irtiloffrnen  V-r  gebunben,  meil  re 
hierbei  fid)  um   poliHfd)e  Verhältniffe  hanbell.  öine 


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  259   


-r>unp|criin. 


»nbcrung  ber  »erfaffung  bagrgen.  Wie  z-  ».  bie  11m-- 
tranblung  rinn  abfoluten  Wonarrbir  in  rinr  fonRttu 
tioneEIf,  bat  feine  rürfwirfrnbe,  annuflirrnbe  Praft  auf  ein 
unter  etPeret  grichloffnie»'  ».  Sie  3»(i((  bft  »llianzcn 
finb  fo  Perfchiebenartig  wie  bir  politifeben  3»'tereffen  ber 
einzelnen  Staaten.  3n»  allgemeinen  roirb  ba«  4*.  nut  gegen 
duften  ©egne-r  geben,  bod)  grtgt  bie  ©efebiebte  auch  monnig- 
fache  ».e  gegen  innere  Unruhen,  fo  namentlich  bie  Ouabru= 
peladianz  ©roftbritanntene.  nfranfrricbe,  Spanien«  unb  »or< 
tugate  00m  22.  »pr.  1834,  in  welker  bie  beiben  elfteren 
ben  (enteren  ihren  »eiftanb  jur  ^erftedung  bei  ftriebene 
auf  bet  §a(binfel  Perfptacfoen. 

2.  Die  frühere  Einteilung  ber  ».e  in  gleiche  utib  ungleich 
ift  wettlo«,  ba  fieiftungen  unb  »«teile  betjelben  nie  für 
bte  PontTahenlen  ganz  gleich  lein  werben;  auch  ein  »ertrag, 
tn  Wethen  nur  ber  eine  Staat  bem  anbern  »eiftanb  r*er= 
fpriebt,  ift  ein  mirflicbe»  SB.  Sagegen  ifl  ju  unlerfcheiben 
ZWifrbeii  allgemeiner  unb  befchränfter  »Ilianj.  Erpen 
fann  gegenfeitig  ober  einfeitig  fein,  toitb  aber  in  beiben 
fallen  faft  immer  lebiglieh  auf  »erteibigung  gegen  Hu= 
griffe  gehen,  »efebränft  fann  ba»  »ünbni«  fein  hinficht: 
(ich  bee  ©egnere,  gegen  ben  e*  gebt,  ber  Seil,  auf  bie  ee 
gefebtoflen  ift,  be*  ©ebietee,  für  welche«  e«  gilt,  bei  »nlaffe«, 
meldet  ee  Wirffam  macht,  unb  ber  Wittel,  burd)  Welche  ee 
oerwirflicbt  wirb.  £inpdjtlid)  ber  Irhtcrcn  berrftbt  bie 
gtbfjtr  Wannigfaltig(eit.  3ft  nicht«  barübrr  grfagt,  fo 
finb  bie  Pontrabtntrn  beipflichtet,  ade  Gräfte  für  bie  Er 
reichung  bee  Perabrebrten  3mecfee  einzufrhen.  Ser  geringftf 
»eiPanb,  ben  ein  »erbünbrter  bespricht,  ift  bie  Lieferung 
oon  Priegemitteln,  fei  e«  an  Staffen  ober  ©elb;  im 
(e|terrn  gatle  liegt  einSubfibialPertrag  bor.  Mitunter 
tritt  natb  S©af|l  bie  3ahlung  einer  beftimmten  Summe  an 
bie  Stelle  einer  beftimmten  Zrupprnzabl,  regelmäßig  gebt 
bie  brftt)riiiiftr  »Uianz  auf  bie  Stellung  ber  lehtcren. 
Eine  weitere  Einteilung  ber  ».e  ift  bie  in  befenfibc 
unb  of  fenfipe,  je  nachbetn  nur  bir  Erhaltung,  eine«  gegen 
»artigen  Stechte«  ober  SBepbflanbe»  bejrcedt  wirb  ober 
»erfolgung  grwiffer  neuer  3iele  burdj  S©a  ff  enge  Wal». 
Eine  allgemeine  »Dianj  roirb  burdjweg  nur  befenfib  fein, 
benn  eine  SBeflimmung.  bafe  bie  eine  Wacht  auch  in  alle 
Cffenftblriege  ber  anberen  eintreten  mnfj,  tote  j.  JB.  in 
ben  geheimen  »rtiteln  bti  »ertrage«  jwifdben  »reufjrn 
unb  gftonfreieb  bom  24.  3*br.  1812,  ifl  tbatfäcblirf)  eine 
Unterwerfung  be»  einen  Zeile  unter  ben  anbern. 

Sa  fonfl  jebe*  ».  bie  betreffenbe  »Ition  niti  für  einen 
beftimmten  ftatl  in  »u«ficht  nimmt,  behalten  fidb)  bie 
Kontrahenten  al«  unabhängige  Staaten  not,  p  beurteilen, 
ob  ber  Pcrabrebele  f^all  ber  ^ilfeleiftung  (casus  foederis) 
eingetreten  ifL  E»  ift  bafjer  bei  «bfebluft  be«  9?.e* 
alle  Sorgfalt  anjutrenben,  biejeu  faß  aufeer  3n?eifel  au 
ftellen.  Eine  tJefrnfiDallianj  frblie|t  alfo  an?,  bafi  einet 
ber  Pontrahenten  bie  CffenftPe  ergreift,  fofem  er  nidjt 
burdj  offenbare  iPebrobung  bti  (Kegnerei  boju  genötigt 
wirb,  in  torlcbem  rVaUr  er  tbatfärblieb  nur  bem  Angriff 
piöorfommt;  inbe«  lann  auch  bie  forgfölttglte  Vra^firung 
be*  usus  foederis  oft  nicht  alle  ^loeifel  au»jd)lief}en.  Sie 
IHürbt  bei  SOerbünbeten  roirb  bebtngt  unb  befd)täntt  burdj 
bie  ber  SelbflPertribignng,  bie  für  jrben  Staat  ba*  oberfte 
ö»*fet  bleibt;  ift  fein  ©ebiet  bebroht  ober  gar  Pom  Seinbe 
befeht,  fo  fann  ber  anbete  Pontrabent  nicht  forbern,  bafj 
er  fid)  felbft  aufgibt,  um  itjm  {>ilfe  \u  leiften. 

8.  t>it  Setbünbeten  treten  für  bie  Sauet  bei  JB.e«  au  ein« 


anbrr  in  ba*  SBrrhältni«  pon  ®fftöfct)aftern,  bie  einen 
gemeinfamen  3»ecf  oerfolgen.  IBei  aOgemeinet  Priegd< 
hilfe  bat  jebet  Seil  nach  JBethältni«  feiner  Wittel  glridj> 
mäftig  jur  Erreichung  bH  SBünbniejnjecfee  beizutragen, 
feiner  barf  ben  Prieg  einfeitig  beginnen,  nodj  weniget 
Stieben  obne  3uftimmung  bee  anberen  fcfaliefjen,  folange 
rr  nidjl  berechtigt  ift,  ba*  SB.  ale  erlebigt  «u  betrachten, 
»ei  ber  Prirgfübrung  ift  «leidjheit  4u  beobachten,  (einet 
bet  SBetbünbrten  batf  fid»  auf  Poften  be*  anbeten  bt- 
teidjern,  bei  gemeinfamet  »ftion  auf  einem  Priegifelbe  ift 
bie  SBeute  gemeinfam,  bei  getrennter  fällt  fie  bem  einzelnen 
\u.  Sdiäben,  bie  burd)  ben  regelmd^igen  6ang  bee  Prirge» 
rutftehen,  fallen  bem  j»ut  Saft,  bet  fie  etleibet.  Jür  Sre^ 
Iriege  mirb  ba»  »erfahren  bei  »rifrn  fiete  burefa  befon> 
beree  Überrintommen  geregelt.  2ßa»  bie  burd)  Erfüllung 
bee  SB.ee  erreichten  SQorteile  betrifft,  fo  (ann  bei  einem,  ba« 
nur  befenfib  mar,  bet  eine  Seil  (einen  SÄnteil  an  ben  pofi= 
tipen  SBottcilen  »erlangen,  bie  ber  anbete  ettoa  burd)  Et' 
füUung  feinet  »flicht  erreichte;  et  mufe  üuftteben  fein, 
rcenn  bet  statu»  quo  geloafart  bleibt,  für  ben  ba»  SB.  ge< 
fcbloffen  mürbe;  bei  einer  Offenficallianj  bagegen  finb  bie 
erjielten  »orteile  gemrinfam,  biet  not  allem  ift  e£  nichtig, 
rechtzeitig  über  ba»  Scbidfal  bei  Priegeprrifee  genaue  SBe^ 
ftimmungen  ju  treffen,  »ei  befdjranller  Priegdhilfe  mufj, 
falle  nicht«  anberee  petabrebet  i|i,  biefefbe  Pon  bem  einen 
2eil  allein  beftritten  rorrben,  alfo  j.  ».  ein  Pon  bem  einen 
Zeile  zu  ftellenbe»  f»ilfe(orpe  t>oO)öhlig  gehalten  unb 
unterhalten  Werben,  bet  untere  Zeil  mufj  aber  bie  $itfs> 
truppen  wie  feine  eigenen  bebanbcln,  überhaupt  jeben 
Scbaben  oon  feinem  »erbünbeten  abroenben,  in  ben  biefer 
burd)  Erfüllung  feiner  »erPflichtung  geriet,  et  mufj  ben^ 
jelben  unter  allen  llmftänben  in  ben  zu  fcblic&enben 
^rieben  mit  aufnehmen  unb  ihn  gegen  Snfprüche  bee 
«reinbee  nach  bem  Prirge  fitherftellen. 

»unbeigenoffen  haben  einen  gemeutfamen  5«inb,  fo 
mirb  biefer  fie  aud)  ale  gemeinfame  (Begner  behanbeln;  bei 
einem  allgemeinen  Zefenfip>».  wirb  et  itoax  abwarten 
müffen,  ob  ber  »erppidjtete  ben  casus  foederis  al»  ein= 
getreten  anerfrnnt;  bae  DffenfiP>».  aber  ifl  febon  burd) 
feinen  %bfcblu|  ein  Kft  bet  ^inbieligfeit. 

Sie  ».e  Wethen  beenbigt  wie  internationale  »ertrage 
überhaupt,  fo  burd)  erwiefene  Unmöglidjfril  ber  ErfüHung, 
»rrlrbung  bee  anberrn  Zeile»,  Erlrbigung  bee  ».ce  burd) 
Erreichung  feine»  3tofdr8,  u.  f.  w.,  »gl  Stoateoerträge. 

»gl.  $cffter,  Sa»  europäifdje  »öl(erred)t  bet  ftrgenmart. 
7.  »up.  b«ou8geg.  Pon  ©eRden,  »etl.  1881.  [©effcffn.j 

»nnbotTan,  ein  in  ber  irifdben  diraffchaft  Sonegal  un= 
weit  »allpfbannon,  an  bet  Sonega(>SBai  gelegenes  See= 
bab,  in  einet  ringe  gefdjübten  £age.  Ser  Stranb  ift 
fanbig  unb  bae  »ab  ausgezeichnet.  «Bor  »ufbebung  ber 
Plöfter  gab  e»  hier  eine  fog.  SEBunberquelle,  zu  weichet  bie 
Pranlen  pilgerten.  [ftwcbftg-J 

»unbfehab  (gcpunden-BcLuch),  eine  »rt  grofjer  bii  an 
bie  Pnbchel  reid)enber  unb  mit  SJtiemen  gebunbener  »aurrn> 
jefauhe,  entWeber  au«  ^>olz  ober  au«  hartem  SRinbeleber. 
3n  ben  fozialen  SBJirren  bet  Sieformation  machten  bie 
»auetn  au»  Cppoption  gegen  bie  Stiefel  ber  »belegen 
ben  ».  zu  tbrem  Ptiege«  unb  »unbeezridjfn.  Siefe«  be= 
ftanb  nach  einigen  in  einem  SB.,  bet  Porauegetragrn  Würbe, 
nach  anbern  in  einer  ftabnr,  welche  in  bet  Witte  bai 
»ilb  bn  EtUfet«,  auf  bet  einen  Seite  einen  Schub  unb 

17» 


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SPünbner  Sllpcn. 


260 


Sunfer  #iU, 


auf  bei  anbern  einen  tnieenben  Stauern  mit  bem  V)otto:i 
„Si*t*  beim  bie  Gere*tig!eit  «otte«'  trug.  Sa*  bem  ». 
mürben  bie  auffiänbif*rn  »erbriiberungen  unb  »erf*mö= 
rungen  benannt.  »gl.  au*  ben  Hrtitel  »auerutrieg.  (S] 

»ftubuer  ttlpc«  f.  «Ipen  I  B  19. 

»ungalo»  f.  »angnlo. 

SPnnge:  1)  grtebr.  fteorg  Don,  brbeutenber  Se*t8= 
rjiflorifer  9eb- 18.  Wärj  1802  p  ftieto,  babilitirtep*  1823  ju 
Xorpat,  mo  er  1831  aufcrrorbentli*er  unb  balb  barnuf 
orbentlidjet  ^rofeffor  ber  Siebte  würbe,  War  bann  eine 
3rittang  »ürgermeiftrr  unb  Sljnbifu«  in  SeDal  unb 
mürbe  1856  jür  ffiefefegtbung&irbeitrn  na*  ©i  ^Petersburg 
berufen.  £ie  Don  iljm  beforgtr  Sebattion  ber  $riDatre*te 
Hit,-.,  Eftb«  unb  Aurlanb«  ehielt  1865  «efefresfraft.  > 
bemfelben  ^atjre  noljm  er  feine  Entladung,  fiebelte  na* 
«otba  unb  1879  na*  2Bie8baben  über.  Seine  wertDoIlften 
Arbeiten  finb:  Über  beu  Sa*fenfpiegel  al<5  Ouelle  be« 
mittlem  unb  umgearbeiteten  (it>(dnbif*en  SittcrTrrfjt-, 
Siga  1827;  larftrüung  be«  heutigen  ruffif*cn  #anbeU> 
re*t«,  Siga  1829;  »citWige  jur  ftunbe  ber  «in«,  efltj«  unb 
(ur(Önbif*en  Se*t*quellen,  ebb.  1832;  (mit  «Dtabai) 
2f>eoreli|*  praftif*r  Erörterungen  au«  ben  in  i'iD=,  Efty> 
unb  fturlanb  geltenben  Se*ten.  5  »be.  Xorpat  1839-58; 
la«  lit><  unb  efthlänbif*e  »riöatre*t,  2  leite  ebb. 
1838,  2.  «ufl.  1847  —48;  (mit  3Habai)  Sammlung  ber 
Se*t«quelten  Vit;  Eftb,'  unb  Äurlanb«,  2  »be.  ebb. 
1842  -46;  Einleitung  in  bie  Ii»«,  eftt)*  unb  turlanbif*e 
Se*t*gef*i*te,  Setml  1849;  £a«  turlänbif*e  »riDatrr*t, 
lorpat  185t ;  «ef*i*te  be«  Ud=,  efih=  unb  furlänbif*eu 
1»riDatre*tS,  »etenfburg  1862;  «rf*r*te  beä  «eri*t*= 
wefeuä  unb  fteri*t«t>erfatjrens  in  öiö=,  Eftb>  unb  flur= 
lanb,  SeDal  1874;  Sie  Sebaler  Sat*linie,  ebb.  1874; 
»altif*e  (S*ef*i*t«ftubien,  ßeipjig  1875;  £ae  .£er,jogtitm 
Efihlanb  unter  ben  flönigen  Don  länemarf,  Wotlja  1877; 
lie  Stobt  «Riga  Tm  18.  unb  14.  ^ofjrlj-,  Ceipjig  1878; 
SlltliDlanb«  Se*t*bü*er,  ebb.  1879;  Vit»,  eftf)>  unb 
furlänbif*e  llrfunbenregeflen  bi*  1800,  ebb.  1881.  ». 
n?ar  §auptrebafteur  ber  „Xorpater  3ahrbü*er",  1833  -  35 
(5  93b«.),  begrünbete  1836  bie  biftorif*  <  ftatiftif*e  3eit= 
f*rift  ,2a«  3nlanb",  gab  ba*  Ulr*tD  für  bie  «ef*i*te 
Kit);  »fit)»  unb  Äurtanbä,  1842-  54,  in  7  »änben,  foivic 
bie  erften  6  »änbe  bee  lio=,  rftb;  unb  furlänbif*en  llr- 
funbenbu*«,  1853  ff.,  mit  S.  ö.  Soll  bie  Eflh=  unb  Ud* 
länb»f*e  »rieflabe,  Senat  1856-57,  berau*.  [I.J 

2)  fllrjanbet  bon,  »otanifer  unb  Seiieuber,  »ruber 
be«  t>or.,  geb.  24.  Sept.  1803  ju  fliew,  würbe,  na*bem 
er  ton  1826—81  j.  II.  mit  Vebebur  jufammen  WiffenMjaft* 
li*e  Weifen  in  9lfien  ausgeführt  <  ngl.  Äarl  ijriebr.  x>.  i'ebeburo 
Seife  bur*  ba»  9tltai'©ebirge  unb  bie  foongarif*e  Äirgifen« 
ftrpbe,  »erl.  1><29—81,  fowie  Knumeratio  plantarutn,  quas 
in  China  boroali  collegit  [in  3ttutöf  »erfaftl],  *Peter«burg 
1831;  Phuiturum  mongholko-rhincnsium  deras  I,  Ifafan 
1835),  1834  tlrofrffor  ber  Sotanie  *u  ffafan,  1836  ^ro= 
feffor  ber  »otnuit  unb  Xirrttor  be8  botanif*en  Worten*  ;u 
Xorpnt.  t)2a*bem  er  no*  teeitere  Seifen  bur*  (ftjorejan 
(1857),  ^ur  Wroften  3aljmüftc(1858)  u.  f.  \v.  unternommen, 
verarbritrtr  er,  feit  1868  rmerilirt,  bie  miffenf*aftli*en  Er^ 
gebniffe  feiner  Seifen.  Sl'erfe:  Generis  Astragali  specii-s 
Gerontogaeao,  2  leite  ^rter^burg  1868  -  69;  TOono 
grabb.ien  über  Cousini«.  tkrhin<ips.  Hrliotropium,  llolio- 
carya,  Ungtria  vtc,  Tcntamen  grni'ris  Tamaricuni  species 
definiendi,  Toipat  1853;   Aimbascorum  revisio,  $eter«b. 1 


1862;  Laliialac  pereica«,  baf.  1M73;  Species  generi& 
Oxytropig,  baf.  1^74;  »eiträge  <ur  Äenntnii  ber  f^lora 
Sufjtanb«  unb  ber  Steppen  3'"tralafieni,  ^eteröb-  1851 ; 
^flaniiengeogr.  SBetra*tung  Ober  bie  ftamitie  ber  Cb'nopo-" 
biaeeen,  ebb.  1880;  AstragaleaeTurkest, Wo*t.  1880.  f— t  ] 

3)  ttubolf,  geb.  27.  TOÄrj  1836  ju  Äbthen,  au#  toobl= 
babenber  ffamife,  forgföltig  erlogen,  bi*trte  f*on  aU 
«tiinnafiaft  unter  bem  ^feubonnm  ».  Subolf.  3n  ^pari* 
ftubirte  er  1856  Pbfmie,  meljr  aber  Öef*i*te,  fiitteratur 
unb  Äunfl  unb  überfe^te  au«  ben  prownjntif*en  Irou» 
bnbour«.  Sie  auf  einer  Steife  bur*  S^ranfrri*,  bie 
2*roeij,  Italien  unb  baS  ganje  fclpengebiet  gefaminelten 
Sfi^en  erf*ienen  in  ber  ,®artentaube".  9la*  roma= 
nif*en  SBorbitbern  bearbeitete  er  6*iHerf*e  S*aufpirte 
alä  «melobrameu  für  ben  flon^ertfaal,  toerfertigte  ben  Zeirt 
,tu  mehreren  Don  9ieftler  (omponirten  Cpern  unb  f*rieb 
ba«  1870  mit  aufterorbentli*em  Erfolg  aufgefüt)rte,  bur* 
patriotif*en  (Bebalt  auigejei*nete  Xrauerfpiel  ,Xer  {>er- 
jjog  Don  fturlanb*.  3a^rri*e  S*aufpiele,  Xragbbien, 
bramatif*r  unb  metobramatif*e  f^rftgrbte^tr,  befonbrre 
ein  Entlud  Don  fünf  Xragöbien  (^ero,  9(ari*.  Tefiberata, 
Sa«  ffeft  p  »ahonne,  Ätofterban«),  toel*er  bie  SBirfung 
bea  Eftriftentum«  auf  ba«  ftaatli*e  ßeben  ber  SöKer  bar: 
fteflen  follte,  folgten  bemfelben.  9*.  lebt  gegenwärtig  al» 
.ßommerjienrat  unb  jfabritbireftor  ju  flötben.    fJV.  fR  ] 

^ungrnrr,  Vouiä5elir,  angefebener  reform.  Iheologe 
unb  2*riftfteller,  au*  beutf*er  gamilie  in  «UlarfeiQe,  geb. 
29.  Sept.  1814.  Sa*  feinen  Stubien  in  ftenf  mürbe  er 
bort  1843  aläXirettor  be«  ©umnafium«  angefMt;  na*bem 
er  aber  1848  bur*  bie  rabitale  Jßertcaltung  abgefegt  mar, 
mibmete  er  fi*  au*f*liefjli*  (itterarif*er  Xbdtigfeit.  Eine 
Seib/  geiftüoüer  unb  ainiebcnber  gef*i*t(i*er  unb  apolo» 
getif*rr  Xarftellungen,  fämtli*  »erteibigungen  be«  ^rote- 
flanti«mu«  gegen  ba;  ^apfttum,  ma*te  tbn  betannt  unb 
mürbe  in  ba«  Seutf*e,  Englif*e  u.  a.  Spra*en  über* 
fefet.  Sie*  gilt  uamentli*  Don  ben  in  Somanform  ge= 
f*riebenen  (M*i*t«bilbern,  bei  benen  freili*  ber  ftrenge 
gef*i*tli*e  l'ioftfliib  ni*t  angelegt  werben  barf.  Un 
sermon  sous  Louis  XIV,  ^?ar.  1844  u.  ö.  (König  unb  ^re- 
biger,  »ern  1856);  Trois  sermons  sous  Louis  XV,  4.  flufl. 
3  »be.  5par.  1861,  beutf*  8  »be.  l'eipj.  1859;  Histoire  du 
conälc  de  Tronte,  2  »be.  ^}ar.  1H46  unb  1854 ;  Voltaire 
et  gon  temps,  2  »be.  ebb.  1851  u.  Julien,  ou  la  fin  d'tui 
*ircle,  4  »be.  ebb.  1853;  Romc  et  la  bible,  ebb.  1W>9: 
Christ  et  1«-  siecle,  ebb.  1856  (beutf*  2eipj.  1857);  Calrin, 
sa  vie  etc..  ^ax.  1862;  St.  Paul,  sa  vie  etc.,  ebb.  1867; 
Pape  et  concil«-  au  19.  siede,  ebb.  1870;  Home  et  k- 
vrai,  ebb.  1878.  flufterbrm  IWebigten  unb  Heinere  S*riften. 
».  ftarb  im  3uni  1874.  [3&rft«.] 

HnnlaB,  3ad'eui*ote,  »erglobt,  f.  Äreujblüter. 

»uuUt  (fpr.  bön(al),  ein  »e»i*t  für  Äolbftaub,  auf 
Sumatra  48,  in  Singapore  52  g. 

Sunfer  (Seem.,  Dgl.  engl,  bunk,  bötjenier  »ettfafien 
auf  S*iffen,  altf*meb.  hunke,  »rrttertterf*tag  auf  S*>ffeu 
uim  S*ufe  gegen  ba«  Detter),  ieoblenräume  auf  Sampf- 
f*iffrn;  fie  finb  nabe  ben  Peffelrdnmen  plajirt,  auf  Cjean 
bampfrrn  febr  geretumig,  bi*  1000  unb  mebr  Xonnen  Stein 
fohlen  faffenb  unb  an  »orb  Don  flrieg«f*iffen  fo  au 
georbnrt,  baf)  fie  ber  maf*inrllen  Abteilung  Dor  bem  fteurr 
triubli*er  Wef*ühe  «rtjuti  fliii'ä^ren.  lS*mar)>^lrmming.| 

»nnler  ^iü  (fpr.  bönter  fajU),  eine  Heine  9tnböbc  in 


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35unfen. 


261 


99unfen. 


SbarleStottn,  ba»  jefct  einen  2eü  brr  uorbamrrit.  Stab! 
Soften  bilbet.  £ter  fonb  am  17.  3uni  1775  zmifdjen  ber 
amrril.  OTilij  unter  »«Scott  uttb  »utnam  unb  brn 
britifd)en  Struppen  unter  $o\vt  t in  Ireffen  flott,  in  Welchem 
erRere  nad)  tapferer  (Begcnmehr  brn  SRüdjug  anrrrten 
mnfjte.  Auf  9.  f>.  erljrbt  pd|  rine  1843  boßrnbetr,  67'/«  m 
hohe  Öranitfäule  jum  Anbenfen  an  jeneS  ©reigniS.  [Gben.] 
Sauf«:  l)@hripian  Äarl  Jofia«  Freiherr  bon. 
liplomat  unb  ©clrhrter,  grb.  25.  Aug.  1791  ju  Äotbad) 
im  Qffirftrnhim  »Mbrd  als  Solm  rinrS  penponirtrn  »als 
bedifdjen  »JadjtmriftrrS,  mtbirtr  in  Harburg  Ihrologie 
unb  in  (Höningen  unter  £ebne  unb  »enede  ^^ilologif. 
(Kne  £rbrrrftelle  am  bortigrn  Öbmnapum,  bie  er  1812  be> 
(am,  gab  n  balb  auf,  um  ftdj  in  fprn^lidjrn  ßenntniffen 
tu  bm>oU(ommen.  1813  bereiße  rr  bie  Sehmeij,  Ober» 
itolie«  unb  {wllanb,  1814  erlerntr  tr  in  Aoprnhflgrn  unter 
Jinn  fRagnuffrn  baS  3*Mnbifche,  mürbe  1815  in  »erlin 
mit  Wirbuhr  belannt  unb  ging  im  Ofrüb.jab.r  1816  nad) 
■pari«,  um  unter  be  Sacn  ftdt>  perpfchrn  unb  arabifd)rn 
Stubien  ju  mibmen.  3m  SpätfjerbPe  brSfetben  3aljreS 
manbte  er  pdj  auf  ftirbuhrä  fönlabung,  ber  inbrffen  »er» 
tretet  »reufeenS  am  päpftlirfjen  Stuhle  geworben  mar,  nadj 
'■Rom,  betbeiratete  pd)  bort  mit  Wife  QfranceS  SBabbington, 
einer  mot)ll)abenben  (Snglänberin,  unb  mürbe  1818  auf 
fliebuhr»  Empfehlung  Sefretdr  bei  ber  preufjifdjen  OJefanbt« 
f$aft.  Ct)nt  biplomatifebe  »orbilbung,  aber  gemanbt  unb 
üfifjifl,  mufete  er  pd)  in  biefer  Stellung  nüblid)  ju  marken, 
lie  Anwefenheit  be«  PönigS  gfriebrid)  SDilhelm  III.,  ber 
1822  nad)  bem  Aongrcfe  bon  Serona  {Rom  befudjte,  gab 
it)m  (Belegen b>it,  pd)  an  ftbd)fter  Stelle  ju  empfehlen,  in» 
bem  er  baS  3ntereffe  beS  ÄBnigS  an  liturgifdjen  fragen 
teilte.  3m  3aimar  1823  ernannte  ihn  berfelbe  jum  (Bei 
idjdftsträger  mit  bem  litet  gegationirat,  im  gfrtihltng 
1824,  wo  «Riebuljr  abging,  übernahm  er  bie  Leitung  ber 
3efanbtfdjaft(id)cn  (Befdjdfte,  unb  1827  mürbe  er  prrufeifcher 
IRinifterrepbent  beim  pdppiichen  Stuhle.  3n  bemfelben 
Jahre  tnüpfteu  pd)  möljrenb  feine*  »efudj*  in  »erlin, 
wohin  rr  berufen  morben,  um  burd)  feinen  tRat  bei  brr 
\!ofung  toon  »eTWidrlungen  *wifd)en  ber  {Regierung  unb 
beit  fut tjotifc^r n  iMirfjöfen  mitjuwirfen,  jmifd)en  itjin 
unb  bem  Jeronprinjeu  »ejirtningen  an,  bie,  als  birfrr  1828 
nadj  {Rom  tarn,  intim  mürben.  Seine  eingreifenbe  »e- 
teiligung  an  ben  biplomatifchen  SReformprojeflen  für  bie 
Verwaltung  beS  ftirchrnPaatS,  bie  ben  Unruhen  toon  1831 
unb  1832  folgten,  liefe  itjn  als  Staatsmann  toon  »ebeutung 
rrfdjeinen.  1834  toermeilte  er  abermals  in  »erlin,  um  ben 
»erhanbtungen  fiber  bie  f$xa%t  ber  gemifdjten  @b,en  beiju» 
roob.nen.  ^)ier  aber  mirlte  er  toerltfngnisooll,  inbem  er 
UnmöglidjeÄ  erfhebte.  £>ir  1831  toon  brr  Äurie  burd)  ein 
Sretoe  ^iuS'  VIII.  erlangte  tRefotution  in  birjer  9lngrtegrn> 
f)rit  genügte  in  »erlin  nidjt.  ».  glaubte  bem  jebt  obau« 
flflfrn,  inbem  er  eine  geheime  übrreinlunft  mit  bem  Ä6Iner 
<*rjbifd)Of  Stoiegel  als  Vtetrotoolttrn  brr  Si^einprotoinj  ab> 
idjlofj,  mrldje  jener  Slefolution  einen  Sinn  beilegte,  ben  pe 
offenbar  nidjt  l>atte.  Irnn  mdb^renb  ba«  pdpplidjr  »rrbe 
an  bie  rb,einlänbifd)rn  SBifdjöfe  feine  grunbfci^lidre  (?nt= 
fdjeibwng  erteilte,  fonbembie  »eb,anblung  ber  etnjelnen  SrdUe 
aefent(id)  bem  Urteile  brr  ermahnten  Prälaten  rfldpdjtlid) 
ber  »rTträg(id)trit  ber  fircfjlidtjrts  Seljre  mit  ben  flrfetf 
lidjen  »eftimmungen  anVimgab,  erflärte  93.8  Äonoention 
mit  Spiegel  bie  3ulaffung  ber  gefejflid)  toorgefdjriebenen 
■prajiS  für  überetnftimmenb  mit  ben  'flbpdjttn  be3  SPrrtoeS. 


Xer  b/eil.  Stub^l  aber  bezeichnete,  als  bie  »ermidelung  ib^ren 
■Üötieuunlt  erteilte,  pebrn  toon  ben  Sorfdjriften  ber  auf 
©runb  ber  SB.fdjen  Übereinlunft  erlahmen  erjbifd)öflirben 
3nftrultion  für  bir  @enrraltoi(ariatr  ber  tuffUirfjrn  Äird)m= 
probinj  für  ungerechtfertigt.  Spiegel  mod)te  hoffen,  fpnter 
bie  »emiUiguug  ber  Äurie  in  irgenb  einer  gorm  iu  er« 
langen,  er  flarb  jeboeb,  balb,  unb  fein  Wadjfolger  Xrofte 
toon  SBifd)ering  (f.  b.)  ging  fofort  anbere  SBegr.  ?luf 
9iat  mürbe  er  verhaftet  unb  auf  bie  Ortßung  gebracht.  ». 
meinte  bamit  {Rom  imponirt  ju  haben,  fiber  aU  er  1837 
auS  Ifutfthlaub  auf  bat  Aapitol  prfidfehrte,  fanb  er  birr 
bie  JTunbe  bor,  bafj  ber  $app  unb  ber  Äatbinal  Staat? 
fefretär  ihn  nicht  mehr  empfangen  mürben.  GS  blieb  ihm 
nichts  übrig,  als  in  »erlin  um  Abberufung  toon  feinem 
Soften  ju  bitten.  28.  April  1838  begab  er  pdj  mit  ben 
Seimgen  nach  München  mo  er  feine  Stubien  über  HiU 
dg^pten  fortjufefceu  grbad)te.  9lad)  einem  »efudje  in  ßnglanb 
ernannte  ihn  brr  ÄBnig  jum  ©efanbten  bei  brr  (Jibgr- 
noRrnffhaft  in  »ern.  1841  berief  ihn  griebrid)  Wilhelm  IV 
nach  »erlin,  um  ihn  megrn  ber  ©riinbung  einet  »i'tumS 
3erufalem  nach  Sonbon  ju  fchidrn.  »alb  nachher  erfolgte 
».S  Ernennung  jum  preufnfeheu  (Befanbten  am  grofjbri^ 
tannifchen  $ofe,  mo  rr  in  nahe  »rjiehungen  jum  ^rinjen 
Albert  unb  baburdj  jur  Äönigtn  trat.  Sein  3bealiomu«, 
melcher  nicht  bie  Singe  fah,  mie  pr  pnb,  fonbrrn  mir  er  pe 
münfd)te,  jeigte  pch  aud)  ba  mieber  in  bieten  Singen.  1844 
bei  ber  Qfrage  megen  einer  »erfnffung  für  »rcu§en  ju  tRate 
gebogen,  toerfafjte  er  eine  Senffchrift,  melchr  eine  folche  nach 
bem  3Rußer  ber  englifchen  empfahl«  obwohl  fop  alle  »or> 
bebingungen  ga  einer  berartigen  (Sinrichtung  in  »reufeen 
fehlten,  flie  »erliner  aJldrjrctootulion  begrflfjte  er  al«  ein 
»toabreS  $immel*finb".  Sie  Ablehnung  ber  brutfd)rn 
flaiferfrone  burd)  ben  Äönig  erfdjien  ihm  als  ein  fdjWercr 
politifcher  fyfytT.  Xagegen  liefe  ihn  in  ber  fchlejtoig.hol» 
fteiuifdjen  Sragr  fein  beutjdjee  (Befühl  ben  richtigen  Stanbr 
punlt  mdhl«n-  3»n  April  1848  überreichte  er  ^almerfton 
eine  35arftellung  ber  berfaffung«mdfeigen  Mechte  ber  ^erjog' 
tümer.  5Rit  Sifer  fudjte  er  baS  31|ftö"^f'Dn"nt"  ^ 
i'onboner  ^rotofoHS  ju  berhinbern,  gegen  baS  er  1849 
förmlich  tyrotrp  einlegte.  AIS  wenig  praftifdjrr  »olitifrr 
jeigte  er  pd)  aDcr  wieber  iu  bem  »rftrrbcn,  ein  rnglifd): 
preufeifchfS  »üubniS  h«beijuf Öhren  unb  wdh«'^  beS  Ärim-- 
(riegeS  5Preufeen  ju  »eteiligung  am  Kampfe  gegen  Mufelanb 
ju  toeranlaffen.  1.  TOdrj  1854  liefe  er  nad)  »*tlin  rinr  Srnf« 
fchrift  abgrhm,  bir  ihn  bolipänbig  als  Staatsmann  dm= 
ratteriprt.  fafe  er  rine  fdjliefeliche  unb  fo  grünblid)e  Ab= 
rechnnng  duropa«  mit  bem  Siufelanb  »rterS  br«  ttrofem 
inS  Auge  fafjte  unb  bafe  er  babei  bie  SBieberherftcÜung 
»olenS  „nicht  auS  Sirbe  ju  brn  ?>olrn,  fonbrrn  tro^  ihrrr 
fehler*  als  ruropäifchrn  3chutfWaH  boranSfrbtr,  jrigt  einen 
weiten  borurteilsfrrien  »lid  unb  eine  grofee  h«P»tifthf 
AuffaRung;  bafe  er  aber  bei  bem  Antagonismus  £per» 
retchS  unb  »reuferuS,  bei  ben  grfamten  brutfdjen  ^uPänbrn 
unb  bei  Wapoleonä  lauernber  Stellung ^Jreufeen  raten  fonntr, 
feine  borlduPg  einzig  Pd)ere  SRfidenberfung  unb  bamit  pd( 
felbft  ben  anberrn  U?äd)trn  mutwillig  preiszugeben,  fowir 
brr  ganje  »lan  im  einjelnen  —  ba?  Schmarje  <Weer  an 
üfterreid),  Währen  unb  Sadjfen  an  »reufern,  baS  fdchpfdje 
AönigShouS  nach  ^olen,  thüringifcheS  Äönlgtum  für  bir 
emrpinifche  Sinie  ic.  —  jeigt  eine  foldje  »erlennung  brS 
Shatfdchlichen  unb  Möglichen,  ein  folchrS  »orwiegen  brr 
«hnntafir,  bafe  bie  »cTfrttung  bon  Umpdnben  nur  bebauert 


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sBunfcn. 


262 


SBunfen. 


werb«  fantt,  wrldjcben  griflbollrn  Wattn  inbirbiplomatifdje 
Vaufbahn  führte.  91m  4.  SJlärj  rid)trtr  SB.  an  Stanteuffel 
jwei  Jelegrammc.  rrftern  berichtete  et,  auf  (Harmbon* 
Aufjerung,  ^rtufjm  nuiffr  tttufdanb  ben  ilrirg  erflärrn, 
f)abe  er  geantwortet,  biefc  t$orbrrung  fei  webrr  politijd) 
nod)  freunblidj.  Wenn  Srrufjen  nic^t  juglrid)  bleibenbe 
Ifrfung  im  Cftrn  unb  $rrcbung  ber  Übermacht  ftufjlanb* 
in  ber  Cftfee  gewährt  werbe.  Jm  «.writrn  mrlbrie  rr,  ber 
*DKniftrrrat  t>abf  in  SBetreff  brt  bon  itjm  beantragten  fünfte 
befcbloffcn :  1.  bir  (flotte  witb  in  brr  Oftfee  bot  bem 
I.April  fein  unb  bort  bleiben.  2.  Sobalb  bir  Äonbention 
unleraeidjnet  ift,  wirb  ber  frfte  HU  ber  biet  5BeboUmäcbtigtrn 
brr  fein,  Den  $Wed  bc«  Jtricgc«,  bie  Abteilung  brr  Ubcrmad)t 
Äufjlanb«,  au«iufpred)en  unb  ba*  3nterefie  bon  Sreufjen  ba> 
bei,  für  ganj  thitoba  eine  gefidjrrtr  tiirenje  im  Horben 
unb  Cften  ju  haben,  al*  folibarifd)  ju  ertlären.  Tiefe  unrr- 
borte  tfigenmädjtigfrit  maebte  ihn  auch  in  l'onbon  unmög= 
lieb,.  5.  3)iarj  würbe  er  te(e<irat>t>ifrt>  angewiefen.  Clannbon 
iofort  ju  erfläreu,  brr  Uöuig  billige  ba*  borgefcblagene  Ab 
tommen  nid^t  unb  »olle  fid)  nicht  berpfliebten,  grgrn  fRufjlaub 
Ätieg  iü  führen.  SBalb  nacbb>r  erhielt  rr  bir  fernere  2Bei= 
fung,  einen  frdpmonatlicbru  Urlaub  jur  Söirberberfleümig 
feinet  Ö*efunbl>ett  ju  nehmen,  ba  feine  Stellung  in  Conbon 
fompromittirc.  fit  proteftirte  unb  verlangte  borherige  Untere 
fudjung.  Tie  Antwort  barauf  War,  ct  folle  uuberjüglidj 
auf*  JJanb  geben,  ©r  richtete  nun  ein  6ntiaffung«gefud) 
ein  unb  30g  fid)  junäthfl  nach  £eibclberg  jurüd,  würbe  1857 
in  ben  erblichen  {yreiherrnfianb  erhoben,  berbraebte  wegen 
feines  aftbmatifcbtii  SeibenS  jwei  SJinter  in  Sanne«,  Wo  er 
aU  SBeWiinberrr  ötaribalbi»"  unb  im  Vertrauen  auf  Gabour 
unb  Wapoleon  nod)  feine  italiemfcfacn  Sympathien  pflegte, 
unb  lie|  fid)  1860  in  Sonn  nieber,  too  et  ba Ib  nartjber, 
2«.  9lob.  ftatb.  Seine  Sohne  f.  u.;  feine  Tochter  Ib>o< 
bota  ift  betwdb.lt  mit  bem  2Birfl.  ©eb.  Sat  Treiber™ 
Auguft  bon  Ungem-Sternbetg  (f.  b.). 

SB.«  SBorjflgr  unb  fittytt  im  amtlichen  Sehen  jeigen 
fid)  audj  in  feinen  Stubien  unb  Schriften.  <h  war  reid) 
an  SDiffen  unb  3becn,  borh  ging  jene«  mehr  in  bie  breite 
al«  in  bie  Tiefe,  unb  toai  if)m  babei  mangelte,  erfefyte  er 
burd)  mrtjt  ober  minber  faltbare  $bpotbefeu.  Sein  ut< 
fprftngliche*  0ad)  War  ba«  phttologifdje  mit  befonberer 
SBeijrf)ung  auf  orirntalifrbe  Sprachen,  bann  Warf  et  fid) 
auf  ba»  tbcologtfdje  mit  SBeuurjugung  tirdjengcfcbidjtlid)er, 
biblifd)rr  unb  liturgifdjer  öiegrnftänbe,  unb  baneben  Uenbeie 
er  fid),  teiU  bom  ÜBoben  attgrjogen,  teil*  burd)  9ltebiit)r 
angeregt,  ber  @rfd)id)te  unb  ben  Altertümern  9tomd  ju.  %u] 
fein  Söer!  .^tgbptend  SteUe  in  ber  aöeUgefd)id)te",  6  *be. 
^Himburg  unb  Gfottja  1844—57,  ba*  in  9lom  begonnen 
unb  in  Sonbon  bodenbet  mürbe,  t)at  fein  Umgang  mit 
Vepfiu«  toefentlid)  gemirtt.  61  litt  bon  Anfang  an  ent; 
jdjiebrn  an  Ungrünblid)teit  unb  mill(ütlid)fn  Aombinationen 
unb  ift  jejjt  faft  in  allen  Stiiden  veraltet.  Seine  littera» 
rifdje  93Jirlfamfeit  auf  tb^eotogifdjrm  Öebictr  jeigt  eine  merf« 
würbige  fintwirfdung  nadj  tinfS.  ^d()renb  er  anfang« 
burd)  fein  bortrefflidjc*  &rfang<  unb  ©ebetbudj  (^amb.  1833) 
unb  fein  Iiturgüdje«  20eri:  Tie  ^eilige  £eiben»gefd)id)te 
unb  bie  ftille  fi>od)e  (2  lle.  ^amb.  1841)  ,ftd)  in  bet 
borbe rften  Steide  bet  Pfleger  unb  tförberrr  bed  neu  erwad)- 
trn  d)tiftlid):(ird)Iid)en  Sinuc«  unb  bebend  jeigte,  entftem> 
bete  et  fid),  obwof|l  in  ber  ÖJemeinfd)af»  mit  feiner  frommen 
unb  geiftig  brbrutrnben  ©attin  einen  unbertilgbar  reichen 
flronb  djriftlidjet  3n»«flt««t  »«o  Srömmigfeit  brwafjtenb, 


wenigften«  fflt  bie  SDiffenfdiaft  me^t  unb  mti)x  btrfrt  Äidj 
tung,*  fo  bafj  feine  Ȇberfebung  bed  Gfytiftentuml  an*  ben 
Semitiftfaen  in  ba«  3apb>titiftb>*  bom  biblifdjen  Cffni- 
barungigttjalte  nid)t<S  weiter  übrig  läfjt,  at«  xoai  (in 
religiM  geftimmter  unb  bie  bibliidjc  Zerminologie  bei 
be^altenbet  *}3antb>ift  unterfdjreiben  tann.  €0  erblidtt 
et  aud)  in  bet  Xogmrngeidgidjtc  weniger  eine  orgonifd)( 
dnnoidelung,  aU  ben  ^Srojeß  rinet  geiftigen  ftrant 
b>it.  93on  feinen  iWerfm  finb  ju  nennen:  .Derfaffung  b« 
fliretjf  ber  3u^unfl",  C,an,b.  1845;  ,£ie  brei  rd)ten  unb 
bir  biet  unrd)trn  ki»tiefe  br«  3gnatiu«  bon  »ntiod»ttii* 
unb  ,3gnatiu«  bon  «utiodjien  unb  feine  3eif,  beibr  ^«mb. 
1847;  Sie  3etd)ni  bet  3eit.  2  »be.  Ceipj.  1855,  in  toeldjrtn 
rbenfo  wie  in  bem  erftgrnanntru  SBerfe  bet  bollftänbigflf 
firtblitbe  Stabifaliemu*  unter  ber  Tebife  ber  ©eWifftn« 
fatbeit  ftatuirt  wirb :  „Öott  in  beröJeftbidjte',  3  SBbe.&ipi. 
1857—58,  in  Welctjem  bir  Überfrhung  au«  brm  Semitifd)» 
in  ba«  3apbrtitifct)f  writrr  aii«grfübrt  witb,  unb  rnblidj  bai 
SlVrt,  welche«  al«  Scblufjftrin  feinet  littetarifdjm  it)d 
»igleit,  ja  feiner  ganzen  l'aufbab«  betradjtete,  beffen  SoUrn 
bung  unb  beffen  ÜJlifjrrfolg  er  aber  nid)t  erleben  foQte,  ba» 
.^Bibelwetl  füt  bie  (Hcmeinbe*  (fottgefe|pt  bon  ^»t^mann 
unb  Campboufrn,  9  *be.  i'eipj.  1858—70). 

(iJtofje  ^erbirnftr  t)at  JB.  fid)  aber  erworben  um  bie  gar 
brtung  ber  Ultertumäfunbe,  unb  jwar  nid)t  weniget  burd) 
feine  topogtapr)ifd)en  Ätbeiten  über  »om  unb  bai  gforun, 
fonbern  burd)  bie  Skgrünbung  bed  3nftitut*  für  ato>äo 
togifd)e  ßortefponbenj,  ju  Weldjer  gfriebrid)  3Bilb>lm  IV. 
al*  Äronprinj  Anrrgung  gegeben  b>tte  (f.  Art.  Ard)&oL  3>< 
ftitut).  Snblid)  ift  b>rbotaub>brn  bie  teilna^mboOe  Jörbernn^, 
lffldjc  et  fo  bieten  jungen  (gelehrten  entgegenbrachte,  jo 
V^ppu«,  m.  «öftrl,  3-  «mbrofd).  HJ.  Utlid)«.  D.  «eilen 
mann  k.  Seine  iÜerbienfte  Wutben  burd)  Slang,  Zita 
uub  Orben  belohnt,  1839  (reittr  ib^n  Ojforb,  1853  <Sbin< 
bürg  ium  fi^tenbottot  bet  9led)te,  1857  würbe  et  Wirt 
lidjr«  Ülitglieb  bet  Setiinet  A tobem ie,  1859  torrefponbiren^ 
bei  ber  Acad^mie  des  inscriptions  des  Lettre».  Sgl.  bie 
bon  feiner  SOitwr  berauegebene  Siograpbie:  SB.  au«  feinen 
SBtitfen  unb  nad)  eigenen  Erinnerungen  gefd)i(bett,  3  9br. 
Seipiig  1868—71 ;  fetnet  .gfteiftau  bon  SB."  toon  A.  $au, 
beutfd)  bon  f>.  Xr)arau,  2  SBbr.  Öotf>a  1881,  unb  ben  «ui 
faj)  .5Cet  flüüdrtitt  SB*  bon  brm  ßonbonrr  Soften*  in 
bet  .Teutfcben  Siebue",  gebruarbeft  1882.  £en  SBrief- 
wed)fe(  SB.«  mit  gtiebrid)  3UUb>lin  IV.  gab  ßeopolb  0. 
Äante  t)erau«,  öeipj.  1873.  Sögl.  aud)  Stabil,  SJibet 
Sunfen.  SBert.  1856.  [••••] 

2)  ^einrid),  ältefter  Soljii  b.  bot.,  geb.  1818  in 
SKom,  geft.  1885  al*  Sfarter  ju  Sonnington  bei  SüJolixr 
Ijampton. 

3)  (Srnft,  jWeiter  So^n  bon  SB.  l\  geb.  1819,  trat  in 
ben  prnifjifctjnT  Siilitärbienft  unb  würbe  Hauptmann  unb 
Äammrrbfrr,  lebte  aber  bann,  mit  (itterarifrbrn  Arbritrn 
brfd)äftigt,  in  l^nglanb,  unb  bat  ftdj  burd)  religion*gefd)id)'7 
lidje  Sd)riftrn  befannt  gemad)t:  bie  Einheit  ber  Weligio* 
neu  jc,  Serl.  1870;  SBiblifdje  ©leid)jeitigfeiten,  ebb.  1875; 
The  chronology  of  Üip  bible  ete.,  Öonb.  1874  ;  la*  Stjin 
bol  be*  «reuje*,  ebb.  1876  u.  a.  [g.] 

4)  ÄarI,  prriifjifd>rt  Staateinann,  brittet  Sobn  bon 
SB.  1),  geb.  1821,  war  1853—69  Srlretär  ber  preufjtfd)rn 
(8efanbtfd)aft  in  Zurin  unb  glorenj,  feit  1869  im  $aag  unb 
ift  ieht  (1889)  ate  fiegation*rat  im  auswärtigen  Amte  tbätig 

5)  6Jeo  rg,  bierterSob^n  b.S.lXgeb.7.  «ob.  1324  inSom, 


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Sunfcn. 


2G3 


SJuntfupfercrj. 


mußte  lorgrn  eine*  ttugenleibciri  bon  bn  ötabemijd)en 
Aarriere  abfleben  unb  mibmete  fid)  bn  fdjriftfteünifäen 
tfaufbabn.  ©ett  1862  ununterbrochen  TOitglieb  bei  preu&. 
tlbgeorbnetenljaufe*,  1867—87  SRitglieb  be«  norbbeutfd)en 
unb  bann  be*  beutfdjen  9teid)3tog>,  gr^ötte  er  urfptünglid) 
bn  nationaltibnalen  Partei  an,  ging  bann  abn  mit  btn 
sejeffimiiften  unb  fdjloß  fid)  1884  bnbeutfdj*frtifinnigen 
IJartet  an.   Cr  fdjrirb:  ftriebrid)  Äapp,  Berlin  1885. 

6)  Xb,f obot,  preufj.  Staatsmann,  fünftn  ©obn  tion 
SB.  1),  grb.  8. 3an.  1882,  würbe  1860  Attache"  bn  preufjifd)en 
l*?pebition  nad)  3ab°n<  war  bann  in  ©rafilten  nnb  Stod» 
t)oltn,  1870  ©efdjdftöttägn  beB  9h>rbbeutfd)cn  99unbe9  in 
fern,  1878  in  ©to(fb>lm  nnb  ©rüffel,  1874  —76  @eneral> 
tonful  in  Ägypten;  1878—81  geborte  n  als  SJertretn  brS 
frirftrntum«  Hüalbftf  im  beutfdjen  «ei(b»tage  bcr  national, 
libnalen  Partei  an.  [4—6  fr] 

gtaufeu,  Stöbert  SBilbelm,  ffbemün.  geb.  31.  SRärj 
1811  ju  Böttingen,  ftubirte  fett  1828  in  «bttingen,  $ari«, 
»erlin,  SBieu,  mürbe  1883  fJojent  in  Böttingen,  1836  8eb>t 
berCb^ieampolbtedjnifthen  3n1titut}ttftafiel.l8S8  tyto- 
feffor  bet  Uhcmie  in  TOorburg,  1841  bafelbft  trtreltot  beS 
djemifdjen  3nfiitutd.  1851  nad)  93re4tau  berufen,  folgte 
n  fchon  1852  einem  Rufe  nad)  $eibelbetg,  wo  n  1863 
«ebnnirat  (feit  1881  mit  btn.  Sitel  «aellena)  mürbe.  S. 
ift  mit  großem  Örfolge  auf  bnfdjiebenen  (Gebieten  tbätig  | 
gewefen.  (fcne  {Reife  nad)  3«tanb  1846  beranlafjte  fein 
.Bdireiben an SBnjeliud  über  bie  Seife  nad)  3$lanb*  unb 
jvidjtige  tbemifd^gcologiiche  Untcrlurfjungen  über  bie  9Jatur 
ber  bultanifdjen  drfdjeinungen.  Sejug  auf  bie  SBitbung 
plutonifd)n  (Brfteine  hoben  aud)  feine  llnterfudjungen  über 
bai  fpejifijdje  Wewidjt,  über  bai  ©ejeft  bn  ©aäabforption 
nnb  flbn  ben  fcinflufj  be3  SrudeS  auf  bie  Grflarrung  ge> 
fdjmolpnn  Äorber.  Die  ©aftanalbje  gewann  burd)  ib> 
bebeutenbe  Au«bilbung  (Übn  eine  bolunutrifche  SJtetbobe 
tion  fe^r  aQgemeinn  Anwenbbarteit,  $eibelb.  1854;  ©afo« 
metrifd)e  SRetljoben,  SBraunfcbw.  1857  ,  2.  Aufl.  1877). 
Seinen  eleftrolhtifchm  Arbeiten  betbanlt  man  bie  fl3un« 
fenfdje  Sattrrie  unb  bie  beffere  larfteüung  ber  AUali«  nnb 
(rrbalialimetauf.  1 860  Rente  njuerftWagnefium  in  größerer 
Wengr  bar  unb  nlannte  beffen  ftarte  Saichtfraft  unb  SBn» 
toenbbarteit  jur  ^Jbotograpljie.  3tn  bemfelben  3abte  madjte 
n  mit  bem  $bbfUn  fy.  Airdjboff  bie  erfolgreiche  Gntbedung 
ber  ©peltralanaltjfe  (f  b.);  von  beiben  erfcbien:  ffbemifche 
«noltofe  burd)  ©pefholbeobadjtung,  SBien  1861.  83on 
Arbeiten  feien  nod)  genannt:  Enameratio  ac  degeriptio 
hygrometrorum,  ®6tt.  1830;  %ai  Cifenoj^bböbrat,  ein 
Öegengift  be3  meifjen  ?lrfeni!9  ober  bn  arfentgen  Saure  (mit 
¥ntb«lb  juf.X  bof.  1834,  2.  Hüft.  1837.  Anleitung  jur 
^InalQfe  bn  ttfdjen  unb  SRineralmäffn,  2.  9uf(.  ^eibelb. 
1887;  gUimiiienreafrionen,  baf.  2.  flufL  1886.  9?.  ift  <5r« 
finbn  be«s  nad)  ibm  benannten  Srennrri.  [SB.] 

Suufenfdje  tfl erneute  u.  ^Batterien  f.  Slettromotoren. 

ttunfeufdjcr  Vrenuer  ift  ein  SBrennn  für  ßeudjtfla«, 
wtldftx  bie  &ud)tfraft  bn  S^lamme  auf  ein  Minimum 
rrbnjirt,  bie  ^eijhaft  bagegen  baburdj  fefjr  fteigert,  bafj 
ba«  Seud>tgaS  bereit«  mit  etmad  8uft  toermifdjt  wirb,  be> 
Mr  e*  in  bie  flamme  tritt.  S3gl.  ben  9rt.  kampm. 

»uufwtt  (nad)  «ob.  9Uilt>.  SBunfenX  ein  TOineral,  toeld>e« 
fid)  in  febr  fleintn,  (jiftajiengrünen,  glaSglAnjenben  unb 
bunbfdjeiucnben  ftriftättd)en  bti  reguUren  Sttftem»  mit 
^idelodn  jufammen  ju  3obanngeorgenflabt  ftnbet;  feiiwrr 
^ufammenfe^ung  nad)  ift  e?  «idelorub.  [SBflding.] 


»untbteierj  f.  «rünbleierj. 

Suntbrud  f.  «rt.  »ud)brud  U  7  unb  ©teinbrud. 

©nurer  SRergel  f.  Iria4formatton. 

«unter  ©anbfteiu  f.  IriaSformation. 

©nntföfer,  Clerlilai*,  eine  [familie  aui  ber  Unterorbnung 
ber  fünfiebigen  Aäfer,  Coleopt^ra  pentamöra.  3bte  Wert 
male  Rnb  bie  folgenben:  bie  elfglieberigen  Jüöler  finb 
enttoeber  aQmäblid)  twrbidt  ober  mit  3  größeren  ftiib- 
gliebern  audgeftattet;  bie  2lugen  finb  auögeranbet,  bae 
Pinn  oieredtg,  bie  Sippentaftn  oft  Idngn  aW  bie  Äiefer> 
tafln;  bie  SDorbnbüften  finb  c&linbrifd)  unb  mäfjig  öor^ 
tretenb,  bie  Sllittclbüften  faft  tugeüg  unb  etwa*  oon  ein« 
anber  entfernt,  bie  {»intnbüften  quer  unb  oon  ben  ©djentelit 
bebedt;  bie  fünf«,  fettener  tiiergliebertgeu  güfje  tragen  ^«ft= 
läppen;  ber  93oud)  U§t  5—6  freie  Singe  erlennen;  ber 
ganje  ftbrper  bat  eine  fd)(an(e,  eingefdjnürte  (Keftalt.  Sie 
Ofamilie  umfaßt  ettoa  700  mittelgroße  bi8  Heine,  meift 
buntgefärbte  Srten,  toe!d)e  teiU  auf  ©lüten,  teils  an  altem 
#olj,  einige  aud)  an  flaS  leben  unb  tutjugSloeife  ben 
Sropen  angebbren.  3bre  Sarben  b>ben  eine  langgeftredte, 
niebergebrüdte  (Beftalt  unb  finb  rot  ober  rofa  gefärbt;  brm 
bornigen  ftopfe  ftyen  furje,  Pinglieberige  trü^ter  unb  jebrr- 
feit*  5  ^Junftaugen  auf;  auf  ber  SOorbnbruft  befinbet  pdb 
ritte  große,  auf  bn  ÜRtttel«  unb  ^intnbruft  je  2  (triitr 
Komplotten;  bie  SBetne  finb  mäßig  lang;  ber  lebte  hinter* 
leibtring  ift  gegabelt. 

ttntn  ben  in  $eutfdjlanb  bortommenben  grormen  fttib 
befonbn§  nm&bnenSmnt:  1)  Clenu(xZ^o<,  ein  ben  33ienen= 
fUden  fd)dblid)n  SQßunn)  Geoör.  (TbüDaelmuB  [davon ft  t>{, 
tobbringenb]  Latr.),  SBunttAfer;  Äugen  fernfaeettirt, 
menig  Porfpringenb ;  bie  brei  le|ten  ^üblergliebn  bilben 
eine  Heine,  gefägte  Äeule;  bie  Arten  b>tten  fid)  namentlidj 
auf  frifd)  gefälltem  ^olj  auf  unb  (eben  oon  anbeten  3"' 
feiten,  ©ebr  bäufig  in  Sabeltoalbungen  ift  ber  6—8  mm 
lange,  rot,  fd)u>arj  unb  weiße  Q.  formicarios  (ameifen> 
äbnlidj)  Weldjer  ali  fläfn  unb  Öarue  burd)  Ser- 
tilgung forfrfdjäblidjer  3nfeften  fid)  nüfelid)  erWeift.  — 
2)  Trichadea  (i^w^f,  boorig)  Herbst,  3mmen>  obn 
Sienentäfer;  oon  bn  Hörigen  (Sattung  burd)  bie  flnctj- 
gebrüdte,  breiedige  Qfüblerfeule  unterfdjieben ;  bie  Arten 
leben  auf  SBtüten.  «m  betannteften  ift  Tr.  opiarias  (apis, 
93iene)L.  ber  gemeine  SStenenfreffer;  jdjwarjblou  unb 
rot,  8—15  mm  lang,  bie  Sarve  lommt  mitunter  in  un* 
fauber  gehaltenen  SBienenftöden  bor,  wo  fie  burd)  JBertil« 
gung  ber  SBienenlarben  fd)abct.  —  3)  Corynetes  (»opwtj'rijf , 
Potbeurtägn)  Herbst,  Äolbenfäfer;  beftbt  im  ©egenfa^ 
ju  ben  borbergenannten  Gattungen  bierglieberige  pfje; 
ba8  erfte  gußglieb  ift  bom  jWeiten  unboaftänbig  berbedt; 
gübtn  mit  breiglieberign,  fdjmoler  Äeule;  bie  jum  2eil 
burd)  ben  ^anbel  weit  bnbreiteten  Arten  leben  meift  bon 
tiexifd)en  ©toffen,  befonbn»  gern  in  tinbäuten,  (ommen 
abn  aud)  auf  IBlumen  bot.  [^.  Uubwig  ] 

Buntfupfertta,  SBuntlupfetlte«  obn  iBornit  (nod) 
3gn.  b.  Sorn),  ein  Winnal  bon  tupfmotn  bi»  tombat: 
brauner  frorbe  auf  frijd)em  SBrud),  bäufig  Iebb>ft  blau  nnb 
grün  angelaufen,  (ommt  geWöbnlid)  in  berben  Waffen  unb 
eingefprengt  in  anbern  Mineralien  bor,  feiten  in  beutlidben 
Ärifiatten  be*  regulären  ©bftemS.  ^ärte  3,  fpej.  ®ew.  5; 
©trid)  fdjwarj.  9tadj  feiner  d)emifd)en  3ufommenfebung 
ift  ti  eine  6d)wefelberbinbung  bon  Äupfer  unb  öifen,  mit 
einem  jwifiben  56  nnb  71  e/o  fd)Wanlenben  ©ebalt  au  Äupfn. 


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SuntUng. 


264 


Xai  JB.  iß  ein  Jebr  gcfcbätote*,  tecbnifcb  Wichtige«  Äupfer» 
fij,  welche»  totrlfod)  mit  Aupfcrfieö  pfammen,  aber  im 
allgemeinen  feltener  ali  biefer,  angetroffen  wirb.  [JBfldtng.] 

»uniling  (Schmetterling),  Thecla,  f.  Xagfaltet. 

«nntpapier  f.  Papier. 

Snntfpcrbt,  Dendrocöpus,  f.  Spechte. 

gtantwanje,  ('orten«,  f.  9ianbtoan,)eit. 

SBiinna  SBunija,  Arauc&rla  Bidwillli,  j.  Jfouiferrn. 

JBnnban  (||)t.  bönjÄtt),  3obn.  geb.  1628  ju  (SlftoW  bei 
SBebforb,  geft.  1688,  ber  JBcrfaffer  Bon  „The  Pilgrim's 
Progress"  („$ed  pilgers  28allfabrt"X  War  feine*  3eicben« 
ein  Peffelflicfer  unb  würbe  fpäter  JBaptiftenpttbiger.  flach 
brr  Steftauratton  unter  Äorl  II.  wegen  feine*  Glaubend 
über  jwölf  3ahrr  (1660  -  72)  in  Öefangenfchaft  gehalten, 
»erfaßte  er  wäbrenb  biefet  ^eit  feiu  berühmte«  Söerf  (ju= 
erft  gebrueft  1678;  ein  ^Weiter  2ril  168J1I,  neben  bei  JBibel 
ipobl  ba»  berbreitetfie  JBucb  in  Cnglanb.  tf«  bringt  in 
iform  ber  «Uegorie  bie  Erfahrungen,  Prüfungen  unb 
Jlämpfe  bei  yrf»viftrn  wäbrenb  feiner  Pilgerfahrt  butebä 
«eben  }üx  Jtarftellung.  Hucb  eine  Hrt  ©rlbftbiograpbie 
berfafjtr  JB.  unter  bem  Zitel  Grace  abounding  to  the 
Chiet  of  Sinners.  fiefeterej  jufammen  mit  The  l'ilgriin's 
Progr.  tjr«g.  t*on  JBenable»,  Offorb,  «larenbon  Prefc,  1879. 
tfine  boflfWnbigc  tiberfebung  beiber  Seile  ber  pilgrim«: 
reife  erfchien  £eipjig  1853,  mit  JBorwort  von  Ort.  flblfelb. 
5Bgl.  SHacaularj,  Crit  and  Hhrt.  Eaaaya,  II.  i— 16(2aucbn.); 
»ob.  Philip,  The  Life,  Times  and  Characterotics  of  B., 
Vonb.  1838;  3obn  JBrown,  J.  B.,  hui  Life,  Times,  and 
Work,  ebb.  1886;  tf.  JUenable«,  Life  of  d.  B.,  ebb.  1888. 

[Pröfcholbt] 

Bunjctoifc,  Dorf  im  preufj.  9tgb.  JBreelau,  Äret« 
Scbwcibnifc,  mit  780  (Sinn?.,  befonnt  geWotben  bureb  ba» 
bon  ftriebrid)  bem  (Strogen  hier  1761  bra  alliirten  öfter» 
reichern  unb  Staffen  gegenüber  aufgeschlagene  befeftigte  £ager, 
ba«  er  Dom  18.  «ug.  bis  9.  ©ept.  behauptete  (f.  ©chlefifehe 
fltiege  lü).  [Bergbau«.) 

Sunden,  rid)tigrr  Punjen,  f.  b. 

»unjlau,  ftreUftabt  im  pmifj.  Sgb.  l'iegnib,  192  m 
hoch  gelegen,  am  JBober  unb  an  ber  Jtohlfurt=JBreelauer 
ttifrnbafjn,  mit  JXmtegeticbt,  1  ebang.  unb  1  tath.  Kirche, 
einem  ©hmnafium,  ebang.  SchuUebretfeminar,  einem  JBaifen> 
bau»  mit  SWittelfchule,  einer  höheren  'JRdbcbenfcbule,  einet 
probinAialirrrnanftalt,  2  Äranfenbäufern,  wichtiger  Ihon-- 
watenfabritation  (*uiijlauer  ®ut),  Äammgarnfpinnetei, 
(Jrifengic&errt,  <8la«fabrilrn,  Wühlen,  äBajferleirung  au*  bem 
berühmten  Cuccfbrunnrn,  einem  auf  bem  Warft  1819  er* 
richteten  Obel««!  ju  (Hjren  bti  hier  1818  beworbenen  dürften 
JtiitofotD'Smolenefii  0-  b.),  unb  11514  (HnW.  (1885> 
Tie  ©tabt  JB.,  »eburteort  be«  Didjter«  9Rartin  Cpih  (f.  b.), 
wiitbr  1203  gegrünbet  unb  ju  fthren  $erjog£  JBoleeTaW 
bolejlabecb  genannt.  JBei  ber  erfien  Jeilung  Schiefen« 
gehörte  3*.  jum  fter.jogtiim  Wlogau,  fam  bann  an  3aner, 
tpurbe  1427  »on  ben  {»uffiten  erftürmt  unb  im  30jätjrigen 
.Kriege,  nadfbein  fdjon  1524  bie  Deformation  h<«  Eingang 
gefnnben,  tpieberbolt  geplünbert  unb  brannte  1739  faft 
ganj  ab.  Um  30.  «ug.  1818  hatten  hier  bie  auf  bem 
flüdiuge  oon  ber  Äa^bad)  bepnblidjen  Ofranjok«  «n  un^ 
glüeflicheo  (Brfetht  gegen  einzelne  Zrnppenteile  ber  3Uücber= 
jdjen  «rmee.  SB.«  ItjontoaTenfabrifation  ift  uralt;  fd)on 
H25  eriftirten  hier  urlunblidj  JBrauntbpfer,  1473  n>aren 
bereit«  5  2 bpf freien  borbanbrn  unb  1511  bilbete  fich  bie 
löpfetjunft,  beren  eine«  Ölieb,  ber  Weifter  3"b.  ©oltl. 


Soppt,  gefl.  23.  3an.  1788,  fälfdblidb  ali  «rfinber  be# 
J  ^unjlauer  ©efehirri  angegeben  mirb.    JBgl.  5De»ik,  We^ 
fchichte  be3  Äteife*        «.  1885,  unb  Gtoalb  akrnidf, 
6hronif  ber  Stabt  JB.,  *.  1884.  IJBrcgbjau«.] 
«unjlanct  «efdjitT  f.  Töpferei, 
»unjlanet  Sfaifcabdu*,  1754  burdb  ben  Waumineiftrr 
äottfrieb  3abn  gegrünbet,  mar  eine  Nachahmung  bei 
1  Werfed  JBug.  ^>erra.  5r°n*'«-   "odj  3flbn*  unb  feine« 
|  (Hebilfen  ^dnifcrj  balbigem  lobe  ipurbe  (hilft  Öottlieb  Söol. 
1  tereborff  (f.  b.)  2>ireftor  ber  «nftalt,  nach  3  fahren  brffen 
SBruber  fftiriftian  «ubteig  (1761—1803),  ber  auf  ben 
gegebenen  Örunblagen  u?eiler  arbeitete,  flu«  bem  fyaütfätn 
t'tetiömu«  berborgegangeii,  blieb  ba«l  SB-  £)■  bem  Öeift 
be^felben  faft  burcbgelKnbj)  treu,  boch  nicht  ohne  bal  $ute 
unb  berechtigte  au«  anbern  päbagogifchen  Söfteraen,  j.  SB. 
be*  (Somenius,  bafebom,  fid)  anzueignen.  3m  %at)Tt  1803 
ivurbe  ti  (öniglichr  Wnftalt,  1815  in  feiner  Vehrnerfaffung 
einer  höheren  iBürgerfd)ule  fonform  gehaltet,  1816  mit  einem 
Uebrrrfeminat  berbunbrn  (unter  bem  (Hnflufe  Peftaloijif<hf  1 
ÖWbanfen).   Unter  ben  feitberigen  Jireftoren  feien  noch 
Äawerau  (f.  b.)  unb  ©Ulenburg  (f.  b.)  genannt.  — 
«gl.  2B.  «.      etoljenbnrg,  Öefcb.  be«  JB.  JlÜ.e*.  JBrwlan 
1854.  IIb.  ©fhäfer-J 

SBuodj«,  lorf  im  fehmeij.  ^albtanton  Untemalben  nib 
bem  Jhialb,  478  m  hoch  an  ber  Dlünbung  ber  t^ngelbcrgcr 
*Aa  in  ben  JB.er  ©ee,  einen  leil  be«  JBiermalbftätterfet«, 
am  Sufje  be«  1809  m  hoben  »albigen  JB.er  (>otu«,  mit 
(1880)  1427  tath.  Sinro.  —  JBenachbart  ift  ber  Äutort 
JBetfenrieb,  f.  b.  [Öraf  u.  Sieujinger.| 

»uol.  I.e  JB.  finb  ein  fJjon  ju  9nbe  bed  13.  Oüt)th, 
urfunblicb  genannte«,  angeblich  burd)  bie  £>abäbutgrr  au« 
JBöt)men  nad)  bei  Schweij  berpflan^te«,  je|t  in  ßflerreid) 

■  •mW       CQaW^h       /Kam«        MiMni^aM       tD<M.kM&f«MM*A^       Ii  ■  i  n  i  I  I  i  I  t 

uno  söaoeu  (Otm  einitigen  ^>ürrjfto|it'rtfiu)i  tvegiiifTtrc 
@(fd)(edjt,  ba«  fid)  in  mehrere  Sinien  oerjmeigte.  JBon 
Ulrich  III.,  bem  Urrnfel  Ulrich«  I.,  tvelcber  1298  al« 
Hauptmann  JHlbred)t«  bon  öfterreid)  genannt  wirb,  flammen 
bie  IRricböfrei'  unb  JBannerbenen  JB.  bon  SBifcbenau 
(Diplom  bon  1718,  bej.  1763)  unb  bie  «eiebifwiherren 
bon  JB  'JBetenberg  (Diplom  bon  1707),  bon  benrn  erftere 
in  JBbhmen  unb  Üirol,  lehtete  im  {)ogau  (früher  reich«: 
unmittelb.  JBefib  Jülüb.lingen,  Jßertnberg  unb  3i)mhaufeH) 
noch  blühen.  Ültefier  ©ohn  be<  iehigen  Cbefa  ber  JB. 
bon  JBerenberg  ift  ber  1842  geb.  Örofet).  JBab.  Äammerbm 
unb  üceidbStageabgeorbnete  9tubolf.  Uliid)«  III.  JBruber 
fyani  II.  pflanzte  ben  rbötifchen  ©tamm  fort,  ©ein 
ältefter©obn  ift  ber  JBegrünber  ber  fitnie  JB.'©tra|berg. 
Steffen  Ururenfel  Paul  ermarb  JRiebtberg,  Würbe  1693 
fatbolifch  unb  erhielt  bret  ^xt  fpdter  ben  »rich«fifi» 
berrnftanb  mit  bem  JBeinamen  bon  Straftberg  unb 
Stiebtberr;.  Xieffen  ©ohn  $an3  Jflnton,  ermorbet 
1717  a»  «eneral  in  JlÜien,  h«wtrte  Emilie  ^reiin 
bon  ©djauenflein^ttbrenf eis,  au«  Welcher  (£be  brei 
Söhne  flammen.  1er  jüngfle  babon,  ^an*  JJlnton,  mmbe 
bon  feinem  (inberlofen  Wutterbmber,  bem  j}rlbmarfrball 
Zhoma«  iTranj  öraf  bon  ©cbauenftein  (f.  b.  JSrt. 
Schauenftein)  an  Äinbe»|tatt  angenommen;  ba  feine  beiben 
Söhne  ohne  9cad)fommen  ftarben,  gingrn  Warne  unb 
äüter  auf  feine*  älteren  JBrubert  JMubolf  JMnton 
(grft.  1765)  Sohn  3obann  JSnton  JBaptifl  (gefl. 
1796)  über.  leffen  älterer  Sohn  flarl  tRubolf  (geb. 
13.  3uni  1760)  war  bon  1794-1803  ber  lebte  5firti= 
l'ifchof  bon  Ghur,  unb  ftarb  23.  Ctt.  1833;  ber  jüngere 


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99uon. 


265   


©uimartott. 


3ohannSubolf(f.  u.  I)  er  tjielt  burd)  Stplom  bom  IS.  3<*n. 
1805  unter  Erhebung  in  ben  Örafenftanb  brn  bereinigten 
flamen  S.=Sd)auenftein.  liefet  3Weig  ift  mit  Äatl  fytbv 
nonb  (f.  u.  S. 2)  1865  etlofdben.  Set  tätliche  Stamm  (bto« 
teftantifdj)  bluljt  noch  in  ©raubünben.  Stammmappen: 
ben  SBlou  unb  Sitbet  fenfrecbt  geteilt,  barin  auf  grünem 
$oben  eine  botWärtS  febenbe  3ungfrati,  beten  Aleibung  bon 
Silber  unb  Slau  gewechselt  ift,  in  bet  Merten  ein  Pittblatt. 

1)  3obann  Hubolf,  Gfraf  bon  S.*Sd)auenflein 
geb.  21.  Hob.  1763,  geft  12.  gebt.  1834  ju  «Wien,  ivittbe 
1790  2egationS*Se(retdt  unb  1791  idegationStat  unb  tot- 
jcbäftSrtaget  im  £oag,  1792  ©efanbtet  ju  Safel,  1794 
$iRftortatmimftet  in  9tegenSbutg,  bann  ©efanbter  311 
SteSben,  1816  etftet  Srilfitwnt  beS  beulten  SunbeStageS. 
Seine  grofcbentfdje  ©eftnnung  btadjte  ihn  mit  Wetiernid) 
in  3wiefpalt,  meShalb  et  1822  feine  Stelle  an  ben  ©rafen 
Wünch:Sellinghaufen  (f.  b.)  abttat.  3n  feinem  legten 
rjebenjab/re  nab,m  et  bte  Stellung  eines  (aifetl.  Süitflicben 
©ebeimtats,  StaatSrainifterS  unb  Srdftbrnten  bei  £of= 
tommiffion  ein. 

2)  Äarl  tfetbinanb,  ©raf  bon  $.>Sd)auenftein, 
Sohn  beS  bot.,  geb.  17.  Wai  1797,  geft.  28.  Oft.  1865  in  Söien, 
mürbe  1816  bet  ©efanbtfcbaft  ju  Floren*,  fp&tct  bet  ju  $anno-- 
bet  unb  Hoffet  jugeteilt,  hietauf  nach  Qxantfnxl  berfrfet,  (am 
1819  aU  ßegationSfefretär  nad)  bem  £aag,  1822  als  ®e= 
janbtjchaftsfcfretdt  nad)  SatiS,  1824  nad)  ßonbon,  in  bet 
Folge  nach  PatlSruhe,  Sarmftabt,  Stuttgatt  unb  Xutin. 
*IS  Äatl  %Vbtxt  bon  Saboben  bie  italienische  Fl<W 
entfaltete,  betlief)  SB.  1848  auf  eigene  Serantmortung  ben 
^iemonteftfcben  #of  unb  würbe  nad)  Petersburg  berfehi, 
Ivo  et  bte  Serbanblungcn  wegen  ruffifcbet  |j>ilfe  jut  Unter-- 
btüdung  bei  itufftanbeS  in  Ungarn  führte.  Wit  Sdjwarjrn: 
betg  )u  beti  Clmüfcer  nnb  Sresbener  Aonftrenjen  entfanbt, 
würbe  et  1851  ©efanbter  in  Sonbon  unb  1852,  nach 
Schwarzenbergs  Sobe,  Winifter  beS  Auswärtigen.  3m 
mefentltcbcn  ftd)  auf  ben  oorgejrichneten  SPahnen  beloegenb, 
gelangte  et  als  ,9rrieben*minifter"  ju  einer  gemiffen  Sopu» 
larttät,  ifolitte  unb  fd)wcidt)te  abet  ßfterteidj  fchlirfilid) 
butth  feine  Sthautelpolitif  unb  bie  jumartenbe  Stellung, 
welche  et  in  bet  orientalifcben  ^rage  beobachtete.  Ser  Sarifet 
FtiebenSbettrag  bom  30.  Wärj  1856,  ben  S.'Sd).  mit 
unterzeichnete,  berretirte  auf  Äoften  CftrrrrichS  bie  ©lcich= 
bftfcfitigung  SatbinirnS.  Unfähig,  bie  Solitit  HapoleonS 
ju  burdjfdbauen,  fab,  ftch  S.--Sch.  genötigt,  baS  Ultimatum 
an  Satbinien  ju  etlaffen  (17.  9tyril  1859),  nad)  beffen 
Untetjeichnung  et  bon  feinem  Winiflerpoften  jurüdttat 
(14.  ÜJlai  1859).  Seitbem  lebte  et  in  3utüdTge)0genljeit 
)u  9Bten.  ßittetatut:  ttogge,  öftetttia)  feit  SilagoS,  3  SBbe. 
toipi.  1872—73,  1.  JBb.;  So^ufelta,  Oftetrei(b,  unb  Slufr 
(anb,  ebb.  1855;  3<>8munb,  ^(tenftttrle  jut  otientalif^en 
t$tage,  JBetl.  1855  -  56;  De  la  neutralitö  de  1* Antriebe 
dann  la  guerre  d'Orient,  $at.  1854;  $ofdjinget,  ^teufjen 
im  »unbrttag,  4  Sbe.  fietbj.  1882-  85, 58b.  2  11.  3;  SWurj= 
bad),  »iogr.  2ei-,  II  205—208;  ^offlnget  in  bet  «Hg. 
X«utfd).  SBiogt.  III  453.  [Sombel.] 

Suon,  f.  b.  w.  Vuono,  f.  b. 

»nonafctrft,  ^Jietto,  gembr)nlid)  nad)  feinem  angeblich, 
elften  ßet)tet  fflaga  ^ietino  bei  Saga  genannt,  ital. 
Watet  bet  $od)tenaiffanre,  geb.  1500  in  filmevi,  geft. 
1547  in  Wont,  neben  (Siobanni  ba  Ubine  bet  l)etbot= 
ragenbfle  Sdjület  Saffael«,  unter  beffen  ßeitung  et  fid) 
nn  b«  «u8fdjmn(!unfl  bet  batifanifd>en  ßoggten  beteiligte. 


9lad)  bet  piünberung  bet  eroigen  Stabt  1527  betotitte  er 
in  Örnua  ben  Zoloft  bed  Sogen  ^fnbtea  Soria  mit  3fte»fen 
unb  ölbilbetn,  letjtte  abet  fbdtet  nad)  Horn  juröd,  Ivo 
et  nod)  einen  Saal  im  Äaflell  St.  9lngelo  fotoie  bie  Serfr 
bet  Sola  tegia  be«  Söatifan«  mit  ©rotrilen  auifdjmüdtr. 
Sie  Sorjfige  aüet  btefet  SBette  liegen  weniger  in  ben  oft 
manierirten  ^igurenbilbim,  aU  in  bet  beforatiben  (Mefamt> 
loirfung  unb  in  ben  ornamentalen  Setail«.  SJgl.  ttüble, 
Öefdj.  b.  itat  Waletei,  II  360.  [WnttKt  ] 

^uonawico  bi  fitiftofano  (*uffalmaceo),  angeblid) 
einflotent.  Waler  bet  giottofdjen  ^etiobe,  Sdjüler  bei  9ln' 
btea  Zaft,  bet  nad)  Safari  bie  $affton  Gtjrifli  im  ffombo 
fanto  ju  Sifa  fotoie  eine  grofee  'Jlnjat)!  bon  äDanbgemdlbeit 
au*fii^tte  unb  1340  im  68.  3at)rt  ftatb.  Sa  jebod)  nirgenbo 
ein  utfunblid)  beglaubigte«  SIBerf  SB.*  etr>alten  ift,  fo 
fc^eint  t%,  aU  ob  SB.  überhaupt  bet  Sichtung  angehöre. 
Seine  SBiograbtjie  bei  Safari  bilbet  ein  (Keroebe  (aunigev 
Lobelien, bie  Soccatcio  unb  Sacchetti  entnommen  pnb.  Sgl. 
(Froror  u.  Sabalcafede,  ©efeb.  b.  ital.  Waleret,  beutfebe 
«u«g.  b.  9M.  3otban,  6  Sbe.  ßeibj.  1869-76,  I  321  bi« 
830.  [WutfKf.l 

Suonarroti:  1)  Widjelangelo,  ber  grbfjte  ital.  Sitb- 
bauet  unb  einet  bet  berborragenbflen  Waler  unb  Ultcbi' 
teften  bti  16.  3<tt)t[).,  geb.  als  Sohn  be«  ^oUfcfateibet« 
Cobobito  S.  unb  bet  ^tanceSca  bi  9Ieti  6.  Wdtj  1475  in 
Gabtefe  bei  $(orenj,  geft.  in  9tom  18.  Qtbx.  1564,  trat 
1488  als  Sehrling  in  bte  SJerfftatt  beS  fflotenttner  WaletS 
Somenito  ©hitlanbajo  ein  unb  bilbete  fich  gteidtjjeittg 
untet  bet  Leitung  SettoIboS  in  bet  bon  Sorenjo  be'  Webiei 
errichteten  Stulbtutenfammlung  jum  Silbhauet  auS.  Sil* 
fid)  nad)  bem  Sobe  beS  Sorenjo  Wagnifico  bie  Florentiner 
gegen  bie  Webiei  empörten,  floh  S.  1494  nad)  Sologna 
unb  lieferte  ffit  baS  in  ber  fiirrbe  San  Somenico  auf: 
geftellte  ©rabmal  beS  hl.  SominituS  bie  Statue  eine« 
lanbelabertragenben  Engels.  Sa  eS  jeborb  hier  toir  in 
^lorenj  an  roeiteren  Sluftrdgen  fetjlte,  berfuebte  er  149.'» 
fein  (Dlfld  in  Som  unb  getoann  bafetbft  bie  Öunft  be« 
(JbelmanneS  3»copo  ®alli  unb  beS  ftanj.  Öejanbten  3Mn 
be  StÜietS,  ffit  loelcbe  et  jtoei  gtöfjfre  SJerfe  bollenbete: 
ftlt  leiteten  bie  jefjt  in  ber  SetetSfitr&e  aufgeteilte  .Stet&*, 
für  Öalli  ben  im  Florentiner  HaKonalmufeum  be= 
tt>at)rten  ,?a  dbuS*.  ffrft  1501  febrte  et  nad)  51"^ 
jurüd,  um  eine  fioloffalftatue,  ben  1504  bodenbeten  fog. 
.Sabib"  für  brn  bärtigen  Som  in  Angriff  ju  nehmen 
unb  bafetbft  aud)  jum  erflenmat  ftelegruljeit  ju  erhalten, 
feine  Zäd)tig(ett  als  Walet  bet  SBelt  ju  jeigen.  Set  reiche 
Slngelo  Soni  heftellte  bei  ihm  ba3  jebt  in  bet  Uffijieu- 
fammlung  beroar)rte  9tunbbilb  einer  hl-  Familie,  unb  ber 
Flottntinet  9tat  beatifttagte  ir)n  1503,  ben  gtofeen  Saal 
beS  6 ignotenpa taflet  mit  einem  Schtadjtenbilb  auS  ber 
florentiner  ©efd)id)te  ju  febmürfen.  S.  bollenbete  1505  ben 
Parten  (porentiner  Solbatrn  beim  Snbeu  bon  Sifauem 
Obetfalleu),  tarn  jrboä)  nicht  baju,  ifjn  auf  bie  Stanb  ju 
übertragen,  ba  it)n  ber  feit  1503  regierenbe  Snpft  3utiuS  11. 
jur  Errichtung  fetneS  ©rabbenfmaleS  nad)  $om  berief, 
wohin  S.  im  Wcttj  1505  flbetfiebelte.  ?IIS  ihm  jeboch  bet 
Vapft  füt  baS  ©tabbrufmal  nur  geringe  Wittel  bewilligte, 
brrliefj  S.  beleibigt  bie  ewige  Stabt  unb  berföhnte  pd)  mit 
bem  Sapfte  erft,  als  biefer  im  Hob.  1506  in  Bologna 
einjog.  3ut  Erinnerung  an  biefen  2riiimph  hatte  er  eine 
Urjftatue  beS  SapfteS  ju  giefjen,  bie  1508  in  Bologna  aul 
geftellt,  abet  1511  bon  ben  »olognefen,  aU  biefelben  bie 


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SBuonarrot'i. 


266 


Eltone. 


pdpftlictje  Jpetrfd>aft  abfdjflttelten,  aertrümmert  würbe.  9tad) 
SoÜenbung  ber  Statue  lehrte  rt  nad)  9tom  jutüd,  wo 
it>n  tin  anberer  grofeer  «ufttag  be*  Sapfle*  erwartete:  bie 
fliiäfdjmüdung  ber  Jede  ber  firHnifd)en  Aapelle  mit  einem 
grofcen  9re«tend)ftu«.  Hefe  im  Wai  1508  begonnenen  unb 
im  Oft.  1512  bollenbeten  ledenbilber  ber  Sijtino  tonnen 
auf  bem  (Erbiete  ber  Walerei  al«  39.*  $auptfd)ftpfung 
gelten.  lie  lede  \ft  burdj  eine  SdjeinardHteltur  in  jatjl« 
md)e  Selber  geteilt;  bie  Wittelfeiber  entfalten  in  9  Silbern 
bie  SJeltfcböpfung,  bie  @eid)id)te  bei  erften  Wenfdjenpaarr* 
unb  bie  Sdjidfale  be*  Hoof);  an  ben  (Seiten  finb  bie 
Sroptjetrn  unb  Sibyllen,  fomie  bie  SSorfotjren  Cbrifti  bar= 
gefteBt.  Seiber  war  ei,  al*  1513  auf  3ul«"»  H  Seo  x 
folgte,  S.  nid)t  bergönnt,  in  biefem  grofjeit  Stile  weiter 
ju  arbeiten.  Xer  neue  Sapft  mar  meb,r  auf  bie  Serb/rr« 
lidntna,  bei  £>au|eö  Webici  bebadjt  unb  beauftragte  ben 
ftünftler  mit  ber  <Srrid)tung  einer  SracrjtfafjQbe  an  ber 
mebiceifd)en  gramilientird)e  San  üorrnju  iu  Jlorena,  beren 
Jertigftetlung  jebodj  bie  6innab;me  ber  Stabt  burd)  Pari  V. 
ftotte;  nur  bir  Gkabfapeüe  ber  5Rebiri  mit  ben  Statuen 
Äiuliano«  unb  l'orcnjo«  be'  Webici  nnb  ben  ©eftalten  be* 
läge*  unb  ber  Stadjt,  ber  Worgen»  unb  «benbbämmerung 
bermod)te  er  ju  boUenben.  ttrft  nad)  17  jähriger  Hbmefen» 
t)eit  würbe  er  l.r>34  bon  Sapft  Saul  III.  nad)  9tom  aurfid' 
berufen  unb  entfaltete  bort  nodj  al*  (Brei*  eine  rege 
Ztpätigteit.  {Jfrrilidj  fiub  feine  legten  Sdjbpfmia,™  fdjwer 
geniefjbar.  Xa*  grofje  „3üngfte  tj$erid)t"  (fiitinifdje  AapeQe) 
würbe  fpäter  übermalt  unb  ift  jefct  burd)  SJettjraudj  unb 
Aerjenbampf  bis  jur  ttntenntlidjett  betborben.  Sie  1542 
bi«  1550  gemalten  Jre*len  in  ber  AapeUe  Saolina  (Se* 
letjrung  be«  Saulu«  unb  Areujigung  be«  Setra»)  Waren 
bon  Slnjang  an  Wenig  bebeutenb,  unb  ba«  grofje  1506  be> 
gonnene  3utiu«benlmal  würbe  1545  nur  in  feb,r  rebujirter 
gform  in  San  Sietro  in  Sincoli  aufgeftellt.  !£a*  £<rbor: 
ragenbfte,  wa«  S.  in  biefen  legten  Sauren  leifiete,  al*  er  burdj 
bie  ttiebe  ju  Sittoria  Colonna  (f.  b.)  ju  neuen  Sdjbpfungen 
begeiftert  würbe,  fdjuf  er  al«  «rd)ite!t,  al«  weldjer  er  nidjt 
nur  ben  Sau  bei  gewaltigen  Satajgo  gfarnrfe,  ber  flirdje 
S.  Waria  begti  Sngeli,  ber  tyoxta  Sta  unb  ben  Ilmbau 
be«  Aapitol«  leitete,  fonbern  and)  feit  1547  Oberbaumeifler 
am  S.  Seier  war.  Sie  Auppel,  mit  ber  er  ben  Solbgonal* 
bau  Iröntr,  lann  all  bie  grofjattigfte  Sd)ftpfung  ber  mo< 
bernen  Urctyteftur  gelten,  Wenn  aud)  itjre  SMrtung  burd) 
ba«  fpdter  ber  Airdje  borgelegte  8angb.au«  bebeutenb  ge= 
fdjmdlcrt  wirb.  —  93.  War  enblid)  aud)  al«  I»id)tet  tfatig; 
feine  Aanjonen,  Sonette  unb  Epigramme  jeidjnen  fid)  burd) 
ATaft  unb  9irid)tum  ber  (Sebanten  au«  unb  Würben  bon 
feinem  gleichnamigen  9leffen  gefammelt  unb  herausgegeben 
(9lor.  1623),  1842  (Serl.)  aud)  bon  »egi«  in«  Seutfdje  äber= 
tragen.  Sgl.  Gonbibi,  Vita  di  M.  B.,  1553;  Safari,  Vite, 
ed.ße  «lonier,  ftlor.  1846-67,  XII  157-409.  ©rimm, 
l'eben  S.tf,  1860,  5.  tfafl.  2  Sbe.  SerL  1879;  «uafti,  Rime 
di  B.,  1863;  Siilanefi,  Lettere  di  M.  B.,  1875;  QSotti, 
ViU  di  M.,  Jlor.  1875;  Springer,  Äaffael  unb  S.,  2.  «ufl. 
2  Sbe.  «eipa.  im.  Über  S.«  SteUung  in  ber  ©efdjidjte 
ber  Silbnerei  unb  feinen  (Knfluf}  auf  bie  JRenaiffance  bgl. 
Uti.  Silbnerei  C  I  3  u.  4.  [TOutfcr.] 

2}  SRid^elagnolo,  Siebter  unb  ©rletjrter,  jum  Unter» 
fdjieb  bon  feinem  Ob/im  S.  1)  „il  giovane"  (ber  jüngere) 
genannt,  geb.  1568  ju  Ölorenj,  geft.  ebb.  11.  3an.  1646. 
(?r  befleibete  mehrere  tfb,renamter  feiner  Saterflabt,  u.  a. 
War  et  Sorftanb  ber  «tabemie  ber  Crulta,  Weldjer  er  fein 


lebenlaiig  bai  lebt>aftefte  3ntereffe  unb  bie  regfte  Hjätipffit 
wibmete.  Serü^mt  machte  er  fid)  burd>  bie  jwei  «uft= 
fpiele:  U  Taucia  fglor.  1612  u.  öfter)  unb  La  Firn 
(ebb.  1726  u.  öfter),  weldje  möglid)ft  rricbbnltige  Sctnm 
(ungen  bon  9lu«brüden  unb  $btafen  ber  to«canifcben  Seit?' 
fpraebr  fein  Wollten.  9ud)  gab  er  bie  @ebidbte  feiw« 
Cbjeim«  b^erau«  (Gflor.  1623)  unb  arbeitete  mit  an  ber  Äom^ 
pilation  be«  SJörtetbudje«  ber  <Eru«ra.  Seine  übrigen 
Sdjriften  finb  meift  ungrbrudt  geblieben.  [Scartajjint.] 

3)  ^ilippo.  geb.  11.  *Hob.  1761  *u$iia,  geft.  15.  Sept. 
1837  ju  Sari«,  ttbbofat  unb  3ourna(tft,  begabter  Sdjülrr 
be«  ftommuniften  Öradju4  Sabeuf  unb  greunb  »obeäpierre*. 
gab  feit  1787  ein  Slatt  b^erau«,  in  brm  er  bie  rebolutionären 
3been  berfod)t  unb  auf  bie  Serbinbung  jwifdjen  Siaüm 
unb  gfranlreid)  InnWirftr.  »ad)  *obe«pierre*  Stur*  in 
$aft  geraten  unb  wteber  befreit,  beteiligte  fid)  S.  1796 
an  ber  Serfd)W6rung  ber  .@efettfd)aft  bet  ©leiden'  nnb 
würbe  ju  lebenSldnglidjer  Teportation  berurteilt,  bon 
Napoleon  I.  aber  al«  unfd)äblid)er  Utopift  begnabigi  Sgl 
S.«Sdjrift:  Conspiration  de  Babeuf,  Sritffd  1828;  Sub. 
iJlftjer,  £*r  Sman)ipation«lampf  be«  birrten  Stanbe«, 
Sb.  1,  2.  «ufl.  Serl.  1882.  [b.  SJebeÜ.J 

)öuoncompafini(fpr. ...panii),Salbaffarre,  ®*tet)rter, 
geb.  10.  SJlai  1821  in  SRom  al«  Spröfjling  be«  dürften- 
baufe«  bon  Siombino,  feit  1847  Witglieb  ber  ttecabemio 
bei  Sineet,  fpdter  Sibliotljelar  berfelben,  bat  ftdj  befonbetr 
burdj  Seroffentlidning  betfd)itbener  Sdjriften  jur  GMdjitfct  ■ 
ber  matb,einatifd)en  unb  pbj)jtlalifdb>n  S)iffenfd)aften,  in« 
befonbere  burd)  feine  Slitteilungen  über  Seben  unb  SBerlf 
bon  Öuibo  Sonatti  (Äom  1851),  ©ertjarb  bon  ßremena 
(1851)  unb  Seonfarb  bon  ^ßifa  (1854),  fowie  burd)  ^erau4= 
gäbe  be«  Bulletino  di  bibliografia  e  di  storia  delle  geier 
matematiche  e  fiaiebe,  {Rom  1868  u.  ff.  (feit  1868  ifitplid) 
12  ^Kftf),  belannt  gimadjt.  [ßx.] 

Suonconfiflli,  ©iobanno,  gen.  ÜRareScatro,  itat. 
Slaler  (erwähnt  1497—1530),  neben  Sartolommeo  Wou- 
tagna  ber  £cuptmrifier  ber  Schule  bon  Sieenjo.  SM^renb 
fein  früb,efte«  Söerl,  ba«  Zemperabilb  einet  Seweimtng 
ffbrifti,  in  (Tfjarafteriftil  unb  ^arbengebung  nodb;  ben  (Sinfuife 
ber  Sabuaner  ertennen  Idfjt,  3eigen  feine  fpdteren  Silbet 
(eine  Wabonna,  ein  b,l.  Sebaftian  unb  ein  6b)rifln«)  bir 
8eucb)thaft  unb  bie  leitete,  flüffige  Sefanblung  ber  bene- 
jianifdjen  Sdjule.  SgL  SBoltmann  u.  SÖoermann.  «efd>. 
b.  Slalerei,  II  336.  [Sinter  ] 

6uonfi0lir  Senebetto,  umbrifd)er  Vtaler  be«  Ouattn» 
tento,  nad)Wei«bar  feit  1450,  geft.  nad)  1496,  9tad)fclg« 
be«  Öentile  ba  gabriano,  lieferte  feit  1454  bie  Sanb 
malerrien  in  ber  ÄapeHe  be«  Aommunalpalafte«  ju  Setngia 
unb  mebrere  Safelbilber  für  bie  bortige  Sinafotfat  Sgl. 
SJoltmonn  u.  SJoermann,  Äefd).  b.  Walerei,  II  212  ff; 
g.  Jrörfter,  lenfmale,  ni  Jaf.  8.  [Stoiber.] 

SnoninfegM  f.  SJurcio  bi  S. 

Suone,  eine  ai^cfefane  PenejiatiifdK  Äüiiftlrrfamilie  bei 
15.  3abrb  beiben  fauptfdd)lid)flen  Sertreter  finb 

Weiftet  ÖioBniini  unb  beffen  Soljn  Sartolommeo  S^ 
Weld)em  1538  ber  ptafiifd)e  Sd)mud  be«  gro§en  Siiigang? 
ttjore«  jum  ^ofe  be«  Sogenpalafle«  übertragen  würbe. 
liefe  Soria  beda  ßarta  nebfi  ber  ba.jn  gehörigen  $aUr 
jeigt  ben  gotifdjen  Stil  in  feinem  ^<erfd)eiben  in  eigen' 
tfimlid)  fdjöner  S)eife  beljanbelt:  bie  iJretbeit  ber  SRenai« 
fance  fud)t  fid)  mit  ber  SJürbe  be«  gotifd>en  Stil*  ja 
berbinben  Wie  etwa  in  ben  S3et!en  »i(c»loä  b'«rejio  obrt 


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©uononcmi. 


267 


55urano. 


3acobo3  bella  Cueteia.  Sltigt  ju  bettoegfeln  mit  .Üiaflto 
Sartolommeo*  ift  ein  jüngerer  SattotoinmeoS.  au« 
»ergamo,  bet  1510  bem  Gampanile  bon  San  Slatco  fein 
tjübfge«  Cbergefgofj  famt  Spibe  gab,  unb  nag  brffcn 
(Entwurf  feit  1517  bie  fgine  Scuola  bie  San  «oeco  au»» 
geführt  toutbe.  Sgl.  Sgnaafe,  «efg.  b.  bilb.  Jlfinfte, 
2.  «uff.  V  229 ;  Surdbarbt,  «ieerone.  5.  «uff.  l3Jtutbn.] 

Suonoflcini,  (Biobannt  SBaittfla,  f.  Sononcini. 

Suontattnti,  Setnatbo,  mit  brm  Setnamen  belle 
©iranbole,  itol.  Slrgiteft,  geb.  in  gioteni  1586,  grft. 
baf.  1608,  bilbete  fig  bri  Salbiati,  Safari,  Sroujino  unb 
Öiulio  (Jlobio  in  bet  Stalrtei,  Slaftif  unb  SIrgiteltut  au« 
unb  entfaltete  al«  ^etjofll.  §ofrrgiffeut,  al«  Cberingenieut 
bon  2o«tana  unb  al«  Cberauffrber  brt  Sauten  be«  8anbe« 
eine  umfangreige  l^ätigfeit.  SM«  Hegiffeur  leitete  et  bie 
gldnjenben  «ufaüge  unb  Jtjeaterborftrllungen  bei  £ofe«; 
ali  JfriegSingenieur  legte  et  jafjlrrigr  Srüdrnbauten, 
Strafern  unb  2>ämmr  fotoie  bie  Sefeftigungen  bon  8rIoteii|, 
fiibotno,  Siftoja  unb  Srato  an;  al«  Slrgiteft  erbaute  er 
aufier  bem  aiemlig  nüchternen  Salaaao  STteate  in  Siena 
btn  Sfjal.  9iiccarbi(1565),  bie  Jaffabfn^alle  be«  Spital«  S. 
Staria  $uoba,  ben  Salaaao  non  finita  (1592),  bie  fjfaffabr 
oon  6.  Srintta  unb  ba«  fog.  ßafino  bi  Siuia  in  fjfloren;, 
SHJerfe,  bie  jtoar  fgon  bem  beginnenbfn  Sarodftil  ange= 
t)6ren,  fig  aber  bog  fämtlig  balb  bürg  ©rajie.  balb 
butg  ptafiifgen  (Srnfl  au«aeignen.  Sgl.  SurdTwrbt, 
ffiertone,  5.  Säuft  [Stutbrr.] 

8npalo8,  Slarinotbilbbaurt  au«  Sl|io9,  um  540  t>.  6b,r., 
€ob,n  be«  «rgermo«  (f.  b.),  foH  für  Smbtna  ein  Silb 
ber  2l)ge  (®tfid«gottin)  mit  bet  $immel«fgeibr  auf  bem 
Äopfr  unb  bem  güttborn  im  Htm  uub  fßt  ba«  STtrmefi«< 
Heiligtum  bafelbft  bie  (Sbariteu  (befleibet)  gearbeitet  b,aben. 
Äuf  bem  ©iebelprft  be*  Salatinifgen  SHpotlotempel«  in 
SJtom  liefj  ftugufiu«  Silbtoerte  bon  feineT  unb  feine«  Srube r« 
SStbeni«  (f.  b.)  #anb  auffUHen,  offenbat  ali  altettümlige 
»arilälen.  [2Beiafadet.] 

Bnphäga,  Wabenbader,  f.  Stare. 
Bapreitldae  f.  Sragtfäfer. 

Su  oiidu  (aug  S  o  u  cq  u  o  i),  franjdfifgr«  (jfefglegt  au3  ber 
«raffgaft  Sflrtoi«,  toelge«  bürg  Sbtian  SB.  nag  Zeigten 
berpflanat  tourbe.  Teffen  Gnfel  Slbrian,  erfter  (Braf  SB., 
mar  Stinifter  Sbü'pp«  III.  unb  blieb  1581  bei  bet  Se* 
lagerung  bon  Zournab.  SBefonberS  betannt  gemacht  l)at 
bie  Familie  beffen  2of)ii  itntl  SBouabentuta  (f.  u.).  Hi 
»tfjielt  bom  ftaifer  bie  $errfdjaften  Stofenberg  unb  (Ura^en 
in  IBöfjmen  unb  ben  Zitel  einei  Strafen  bon  (Oralen.  Sein 
^Naä)tomme  (Beorg  ^franj  SKuguft,  geb.  7.  Sebt.  1781 
iu  »rfiffel,  geft.  19.  Äbt.  1851  ju  $rag,  ifyii  fid)  a»  frlb> 
uänbiget  nationalölonomifd^et  Sa^riftftrller  au3  ber  Sdjule 
Vbam  Smitt)«  b^erbor  (X^eorie  bei  Stationalwirtfc^aft, 
4  Ile.  ßeipa-  1815—19)  unb  fugte  bie  rraften  SBiffen. 
fd^iften  mit  ber  Schell ing|d|rn  9?o tu t  p  l^i  t ofop^ie  ju  oer= 
einigen  OberOe  SBert)eTT(idb.ung  bei  rinptrifa^  gefaßten 
«aturleben«,  2.  «uff.  2  SBbe.  Seibj.  1826)  unb  war  1848 
toTübergeljenb  in  bie  ^rager  STD  irren  brrwidett.  Sein 
(fnlel  Äatl  SBonabeutura  be  fionguebal,  Öraf  bon  SB. 
SBaron  bon  SBauj,  geb.  24.  Sebt.  1854,  jefct  6t>f  bed 
{»aufe«,  ift  erbl.  Vlitglieb  bei  öfierr.  ^errentjaufe«.  [    ra  ] 

Äarl  SBonabentura  be  Songuebal,  SBaron  bon 
Süaui,  @taf  bon,  geb.  1571  nt  Unai,  mad)te  im  fpa> 
nija^en  ^eert  bie  ?5elbjüge  in  ben  fliebeilanben  unter  Jar^ 


nefe  unb  bem  Aarbinal  <Srat>erjog  SHlbred)t  mit  unb  ftieg 
bis  jum  ©eneral.fjfelbjeugmeifter  embot.  1609  mürbe  er 
Stattbaltet  in  ^ennegau,  trat  aber  bei  SKnäbrudj  bei  Drei- 
fjigidt)rigen  Äriege«  ali  3f»lbmarfd(all  in  bie  Dienfte  be« 
Paifer«.  1618  au«  SBöbmen  jutüdgebrängt,  teerte  et  «ptil 
1619  borten  mit  12000  Wann  «uind,  ftqlug  ben  trafen 
Vtanfifelb  bei  äablatb,  fanbte  500  Seiter  aur  Rettung  bt* 
bon  ben  SebeHen  bebtängten  Äaiferi  nag  Söien  unb  btao> 
fo  bet  (Srnpörung  bie  Sbifce  ab,  nitfekte  ba«  bon  «JJabot 
unb  Zburn  bebrob,te  SBten,  Mmpfte  1620  erfolgreich  gegen 
bie  bbbmifcben  9felbt)erren  unb  erfogt  mit  Wajimilian  bon 
SBaient  unb  Üdb  am  8.  »ob.  1620  ben  Sieg  am  SBeifjen 
SBerge.  Sgl.  b.  Sttrt.  <Eteif}ig|äbr.  Ärieg.  TOit  84  erobere 
ten  gfabnen  febtte  et  nag  SÖien  jutüd,  braä)  aber  fgon 
1621  gegen  Öabor  jur  (Eroberung  Ungarn«  auf,  nahm  fgnell 
Srefjburg  unb  fglofj  »eubjdufel  ein.  |>ier  mürbe  et  am 
10.  3unt  bei  einer  SRefognoSjttnng  nag  tabferer  ÖJegen- 
mebt  getötet.  JB.  mar  ein  tägtigrr  ^rerfft^rer  unb  treuer 
Liener  be«  ^aufe«  $ab«burg;  aber  et  bulbete  bereit«  bie 
barbarifge  SHrt  ber  ftriegfäbrung,  irrige  bie  bon  berSSrmef 
burgjogenen  Sanbftrige  jur  tfinöbe  inagte  unb  bie  man 
fonft  al«  ein  Jtennjeigen  fpäterer  ^Ibfgnitte  be«  5)reifjig> 
jdfjriaeii  Kriege«  ju  benignen  pflegt.  Sgl.  ^»irtenfelb  unb 
Siebnett,  jÖflerr.  Siilitär'Aonbrrfation«:Se|i(on;  SBeQb^ 
Gimte,  R.  S.  b.  8.,  STSien  1876.  |D.  8.] 

SBara  (alt.  ÖJeogr.),  Stabt  sngaja«,  ungefäbt  eine  Stunbr 
bon  ber  Hüfte  am  l.  Ufer  be«  Surailo«,  tourbe  373  b.  <Tb,r. 
jugleig  mit  ^»elite  bürg  ein  Stbbeben  jetftört,  jebog 
balb  toieber  aufgebaut.  3n  ber  SJäbe  lag  eine  bem  $e< 
rafle*  Suraito«  getoeibje  «rotte  mit  einem  Orafel.  SKuinrn 
ber  Stabt  finb  nog  borb/inben.  [Sb<(>PP>be«.| 

Surin  (Sutitn)  beifjt  im  allgemeinen  jeber  ftürmifge 
SEßinb  in  ben  Steppen  SJtufjlanb«  unb  in  Sibirien;  be» 
fonber«  abet  bejeignet  man  al«  S.  bie  getonltigen  Sgnee= 
toirbelftürme  brr  toalblofrn  S^gen  unb  ber  Sunbren  jen< 
feit«  ber  Sfflalbgrenjen.  liefe  Stürme  bringen  faft  in 
jebem  SJinter  ^unbetttaufenben  bon  SNben,  Kinbern, 
ftamelen  unb  Sgafen  ben  Untergang  unb  bemigten  oft 
jntlreigc  Wenige  «leben.  Sie  ftrengeSlBinterfä'lte  Sibirien* 
Wirb  fel^r  feiten  bürg  Xautoettet  unterbtogrn,  ber  Sgnrr 
bleibt  bafyer  lodet  toie  SUMiftenfanb.  £ie  bon  bet  S3=  ober 
9I6eite  bereinbregenben  SMrbelftürme  beben  babjet  ge> 
wältige  Sgneemaffen  in  bie  f)öbe,  toelge  felbft  au  fötm< 
liefen  .Sgneebofen"  werben  f&nnen.  Slenfgen  unb  Ziere 
vertieren  im  S.  jebe  Crientirung;  erftrte  erfrieren  ntgt 
feiten  in  ber  nägften  Säbe  it)rer  äxtabnungen,  ja  auf  ben 
Straften  brt  Dörfer.  Slan  untrrfgeibet  trodne  Se, 
b.  b-  folgr,  toelge  obne  Sgneefall  bom  ^immcl  auftreten 
unb  meift  bon  bebeutenbet  Ädlte  (—80°  6i«  —35°  C)  be< 
gleitet  finb,  unb  feugte  S.r,  toelge  mit  ftarlem  Sgnee< 
fall  unb  Gintritt  bon  2auwetter  berbunbrn  finb;  biefelben 
in  ber  norbifgen  Zunbra  Surga  genannt,  enbigen  meift 
mit  SRegen.  3n  ber  Airgifenftepbr  bejeignet  man  bribe 
SMrten  al«  S-  bon  unten  unb  S-  bon  oben.  3"  Rumänien 
unb  ben  nörbligen  Saltanldnbern  tommrn  ilfjnlige  Stürme 
unter  bem  Warnen  Gutoife  bor.  Sgl.  $ann,  ^»aubb.  ber 
Älimatologie,  Stuttg.  1883,  S.  516  ff.        [SHfjmann  ] 

SurCHO,  itat.  Stabt  auf  ber  gleignamigen  8agunen< 
3nfcl,  im  Seairl  unb  ber  ST°biba  Senebig,  9  km  31D 
bon  biefer  Stabt,  mit  toigtiger  Saline  bon  S.  'Jelice 
unb  (1881)  4892,  al«  ökmeinbe  6964  «rinto ,  meift  armen 
3ifgern  unb  Sumpfiägetn.    3)if  grauen  finb  gefgidte 


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©uräten. 


268 


Spifeentlöpplerinnen.  38.  foD  burd)  Bewofjneroon  Hltinum, 
bie  Por  Attila  Püdjteten,  bepebelt  fein.  (Sdjöner,] 

Bwftte*  (Burjaten),  ritt  pbir.  So«,  gebären  famt  ben 
Äalmülen  unb  brn  OVlongolen  ju  btn  eigentlichen  3)ton< 
golen  (f.  «Pen  IX  6),  beten  reinpen  Itjpu*  fte  uotftellett. 
Sie  motmen  über  200  000  Stelen  flat!  um  ben  Baifalfee 
(f.  b.)  im  fübl.  leil  bei  ©ouP.  3rfut«f,  getjören  meift  bem 
bubbtnftifctjen,  j.  Ii.  aud;  bem  griedporttiobojen  ©tauben 
an.  Unter  allen  tjerrfdjt  nod)  ein  Step  be«  Sdjamanentum«, 
beffen  CKtuptpj^  bie  3nfel  Olllwn  im  Baifalfee  war.  31)" 
Spraye  traben  pe  in  großer  Meinljeit  bewahrt  (®ramraa= 
tif  unb  Botabular  au«  Gopten«  ftadjlafj  von  Sdjtefnet 
t)erau«geg.,  BeterSb.  1857).  3>ie  SB.  pnb  im  ganjen  von 
fanitem  unb  pt)(egmatifd)em  etjaratter;  trofebem  tjaben  pe 
bei  ber  Eroberung  Sibirien«  burdj  bie  iRuffen  einen 
rjartnadigcn  S&MberPanb  geleipet.  Sie  moljnen  teil«  in 
Käufern  (O  vom  Baifalfee),  teil*  in  gelten  von  ftilj, 
ähnlich  tote  bie  ftirgifrn  unb  Anlmüten.  Sie  befdjäpigen 
fid)  mit  ßanbbau  (fünpi.  Bewäperung)  unb  Biefjjudjt;  j.Il. 
monbrrn  pe  auf  Erwerb  aus  (nad)  ^rtutef).  2)a  pe  aue= 
gejeidmete  Sdjfifeen  pnb,  fo  »erben  pe  jur  ©renjbtwacfjuna. 
gebraust,  fo  loie  |ur  Verfolgung  ber  püdjtigen  Berbredjer 
(Brobjagi).  —  Sie  paben  eigene  BerWaltung  unb  in  3i« 
vilfadjen  eigene  ©ericfjttbarfeit.  [aDic^rxtieloica.] 

»urattini  (ital.),  Marionetten. 

*urbaa>,  $orf  im  preufj.  9tgb.  Arnsberg,  Ärri«  Siegen, 
15  km  S  von  Siegen,  an  ber  $enh=©iefjener  Sifenbaljn, 
mit  Amtsgericht,  ePang.  Äirdje,  <Kfen=,  Blei.,  3infgruben 
unb  (1880)  932  einte. 

Burbagt  ffpr.  bbrbrbfd)),  SRidjarb,  berühmter  S(b>u< 
fpieler  ber  Stjatefpearefdjen  3<it,  Solm  be«  au*  BkrmicffljtTe 
ftammenbrn  Sdjaufpieler«  3omt*  93.,  wirb  1588  jum 
erstenmal  erwafmt.  Später  Würbe  er  einer  ber  Qouptbe fitirr 
be«  ©lobe*  unb  be*  BIadfriar=It)eater«.  dr  ftarb  im 
Wdrj  (WabMd)einIid)  am  18.)  1619  ju  Conbon.  [^rblfj.] 

»urbo»,  Butbe,  Burbine,  (leine  Äe^nungBrntlnje, 
von  Denen  in  Ägypten  fed)3  unb  in  Iwii«  jmölf  auf  einen 
»fper  (f.  b.)  gelten.  [<S.  Batjrfelbt.] 

Bttroare  (fpr.  bürbfiljr),  8e*on  $r)itippe  Btarie 
äfjepalier  SB.  be  SBef embecf,  geb.  ju  lermonbe  in  Op= 
Panbem  16.  *ug.  1812,  namhafter  Äomponip  unb  3Rup!= 
gelehrter  in  Antwerpen,  ber  pdj  befonber«  um  bie  genauere 
thforfdmng  ber  Alteren  nieberlänbifcb/n  Vtupt  unb  TOupf« 
uerljäitmffe  oerbient  gemalt  t)at.  [An.] 

»urdjarb:  1)  8.  I.,  erfter  Bifdjof  tion  SOürjburg, 
au«  oornet)mem  ©efdjledjte  Britannien«,  ©enofte  be«  Bo« 
nifaj,  Verliefe  in  ber  erften  $älfte  be«  8.  3af)rfj.  fein 
Batrrtanb,  um  an  ber  Gbjipianipning  be«  bpi.  fronten 
ju  arbeiten,  tourbe  im  $erbpe  741  burtb,  Bonifatius  jum 
*ifd)of  oon  9Sfir)burg  orbtnirt  unb  742  oon  ^)app  3adjaria8 
in  feinem  Biift  beftdtigt.  93.  toirfte  bei  allen  fjeröorragenben 
$anblnngen  be«  SSonifatiuS  mit  unb  tourbe  ju  widjtigen 
Senbungen  pertoanbt:  747  tourbe  er  nadj  {Rom  gefdjicft, 
um  bem  $appe  bie  ofpjiede  ertldrung  ber  ünterorbnung 
ber  frdntifdi'germanifcbeu  Airdje  unter  baS  römifdje  Ober» 
Ijaupt  ju  übermitteln.  9tad)bem  93.  jeljn  %ai)Tt  auf  bem 
bifdjftflidjen  Stuhle  gefeffen  unb  btirdj  raftlofe  Ztyttigfeit 
bat  fft)riPmtum  in  fronten  frft  brgrünbrt  r>atte,  jog  er 
pdt)  nad)  einem  einfatnen  Crt  feiner  liörefe,  ^otjenburg, 
jurficf,  teo  er  753  ober  54  parb.  Sd)on  hitj  nad;  feinem 
lobe  genofj  er  ben  9tuf  ber  ^eiligfeit,  fein  Slnbrnfen  wirb 
14.  Ctt.  gefeiert.   JBgl.  IBoüanb,  Acta  SS.  Oct  VI  557 


bi«  594;  SeiterS,  Bonifatius,  «poftel  ber  leutfdje n,  TOaiitj 
1845,  S.  828—334;  »ettbeTg,  «irdjeugefd).  XeutfdjlanbS, 
2  S3be.  ®btt.  1846  -48,  II  313  u.  328  ff.;  fcafyi,  3«^». 
b.  frönt.  SleidjS,  Seipj.  1863,  S.  25  p. 

2)  Sö.,  einem  im  fiiblid>en  Ib.ürinflen  angefefienen  Öe= 
fdjledjte  rntftammt  unb  2<orfteb,er  einer  (Braffdraft  im  Öau 
@rebfelb,  würbe  als  Knt)änger  ber  ffonrabinrr  unb  be* 
grjbifdjaf«  ^atto  Pon  TOainj  892  jum  Warlgrafen  Pon 
I^üringen  erhoben  unb  pel  908  im  Kampfe  gegen  bie 
Ungarn.   Sgl.  Ifjüringcn,  @efdj. 

3)  SB.,  33ifcb,of  oon  2üormS  im  erPen  SBiettel  be«  11. 
3ai)rb,.,  aus  ooriieljmem  ©efdjtedjte  Reffen«,  früher  Hb» 
uon  öord),  nab.m  teil  an  bem  unglüdlid)en  9iömerjugc 
Cüoi  III.;  bepen  «Kacbfolger,  {winridj  II.,  belohnte  SB.  für 
bie  iljirt  bei  feiner  U^a^l  geleipeten  J)ieuPe  baburd),  bufe 
er  bie  in  SMotm*  gelegene  Burg  be«  rtjeinfrönfifdjen  tvr 
jog«  Otto  erwarb  unb  bem  Bifctjofe  fetjenfte,  ber  biefelbe 
nieberrifj  unb  an  itjrer  Stelle  bie  ^auletirdje  mit  einem 
ÄoDegiatfttfte  erriitjtete;  Perfatlene  Älöfter  unb  Aird>eu 
Wieber  tKrjuPellen  war  B.  eifrig  bePrebl.  3"  f«nem  be= 
rühmten  2Öerfe:  Dwretorum  libri  XX.  ^ari«  1499  unb 
1549,  A bin  1548,  gibt  er  bie  bi*  bal)in  oollpänbigfte  Samm- 
lung für  ba«  fanonifetje  SRerfjt,  bie  eine  {>auptqueUe  Wra= 
tian«  Würbe.  SBJeiter  fctjrirb  er:  Leges  et  Statuta  fami- 
liac  S.  Petri,  abgebr.  Oon  2Datter  in  Corp.  Jar.  Germ.  (SBbe. 
BerL  1824)  III  775-  79,  unb  oon  ©engter,  £ofredjt  be* 
B.  Burdjarb  Oon  3ßorm«,  Erlangen  1859.  6r  Parb  26.  «ug. 
1025.  Bgl.  B.8  Vita  in  Mon.  Germ.  SS.  IV  829-46. 
©iefebredjt,  Äaifergefd).  I  786;  Jffiattenbadj,  2>eutfaV  %<■■ 
fdjidjtSqueaen  (3.  «up.)  I  284. 

4)  B.,  Bifttjof  pon  falber Pabt  1059—88,  ein  SdjWabe, 
SctjWtPerfo^n  be«  Chrjbifdjojö  Huno  oon  Adln,  bor  feiner 
6rurunung  jum  Bifdjof  SJ?ropp  am  @o«(arer  Xome,  watjr» 
fdjeinlid)  3RitwiPer  ber  gegen  bie  ftaiferin  9Igne->  geriete: 
ten  Serfd)W5rung,  tocldje  bie  6ntfüt)rung  ^einridj«  IT.  Ijer« 
beifütjrte,  Würbe  1062  aU  (Vrfanbter  be«  Jtbnig«  beaupragt, 
ben  Streit  jwiftt>en  flleranber  II.  unb  beffen  @egenpapP 
ju  fd)lid)ten;  erperen  geleitete  er  1063  nadj  {Korn  unb 
Würbe  hierfür  Pon  bem  Etappe  reidj  belohnt  3"»  Berater 
1067  -  68  fümpfte  B.  glüdlid)  gegen  bie  r)eibnifdjen  Sintijen, 
bie  er  bi«  9tett)ra  jurüdbrdngte,  nab^m  1073  an  ber  fädt> 
pf(t)en  Berfd)w5rung  ben  ttjättgPtn  Anteil  unb  blieb  tnn- 
fort  be«  Aönig«  erbittertper  $einb.  9ladj  ber  für  bie 
Sad)fen  ung(üdlid)rn  Sd)lad)t  an  ber  Unfhut  (1075) 
würbe  er  gefangen  genommen,  enttarn  aber  bereit«  1076 
nadj  Sadjfen.  Witte  1085  Pon  {»einrieb,  geächtet,  Pol)  er 
nad)  Idnemarf,  trl>rte  aber  bereit«  gegen  dnbe  beS  3ornv« 
jurfld  unb  eroberte  mit  ^tilfe  PaWifd)er  BbKer  fein  Bi«* 
tum  wieber,  bi«  1088  SKarfgrof  Cttert  Pon  OTrifjen,  ber 
pd)  mit  ^einrict)  au«geföb,nt  blatte,  unter  grofjen  Ber: 
Wüpungen  in  ba«  ^alberftäbter  Bistum  einbrad).  5.  9lpr. 
beSfelbeu  3nbTpä  Würbe  B-  ju  ÖoSlar  Pon  ben  Bürgern, 
bie  in  itun  mit  ftedjt  bie  Cwupturfadje  ber  Sadjfen  fort- 
wät)renb  t)eimfud)enben  Ärieg« leiben  fab/n,  tiberfallen  uttb 
bermafjett  mifetjanbelt,  batj  er  am  folgenbrn  läge  Parb. 
Bgl.  Setirffelb,  Antiquität  Halberetad.  (1714);  Settin,  Vita 
Burrhardi  II.,  |»aae  1868.  [1-4  SBitter.l 

5)  B.  Bifdjof  Pon  Bafel,  Sorjn  be«  GSrafen  Ulrid> 
oon  ^rni«,  be«  Stammvater«  ber  ©trafen  Pon  Neuenbürg 
am  See,  genannt  nad»  feinem  väterlichen  ©rbe,  ber  Burg 
Rotenburg  ober  Hfuel,  1072  burdj  .fteinrid)  IV.  jum  Bi< 
fdjof  von  Bafel  ernannt,  trat  auf  ben  Sqnoben  oon  B3onn« 


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93urd>arb. 

unb  $tactnja  1076  für  bic  Slbfefcung  be«  IJJapfie*  ein  unb 
mutbe  bafüt  reit  bem  Skmn  belegt.  3n  Ganoffa  frcteitiftlf 
er  fid)  tfoat  an  ber  Sufee  #einrid)«,  fü^ttr  ob«  nad)b>t 
ben  flampf  qcgen  @regot  unb  brn  (Uegcnfdnig  Nubolf  öon 
Srbtooben  meiter;  1090  fudjte  er  {max  brn  ^rieben  mit 
btx  römifcheu  Äirrfje  nad),  erfcbeint  aber  feit  1095  toieber 
öftft  an  btx  Seite  be«  ftaifcri,  juletot  nod)  al«  einrt  feinet 
3lrrtraucn«männer  in  feinem  Jfotiflift  mit  ^einrieb  V. 
tfr  ftatb  12.  «pril  1107,  9  Wonate  nad)  ^einrieb  IV. 
Sgl.  ferner  lafcbenbudj  1881,  24—52;  3abrb. fät  fd)tee ij. 
<Mffd)id>te  1882,  VII  59—89;  SBoutrrt),  HisL  des  «hreques 
de  liale,  2  S»be.  (Knüfbrln  1884—85,  1. 

6)  39.  III. ,  tfrjbifdjof  Don  Wagbeburg,  au«  bei 
fog.  Sdjraplaufd)rn  Nebenlinie  brr  Sblen  Don  Oucrfurt 
(f.  b.)  ftommrnb.  jum  6tjbifd)of  getoablt  25.  9b».  1307. 
Seine  (Regierung  ift  burd)  einen  faft  beftanbigen  ftainpf 
mit  ber  ©tobt  Wagbeburg  befannt,  inbem  bet  Gtabifdjof 
feine  mirflichen  ober  Dcrmeintlicben  £oheit«ted)te  ftreng  ju 
behaupten  unb  toielleirbt  nod)  ju  bermebren  ftxtbte,  mäbrenb 
bif  iBürgerfdjaft  birfrn  SJerfudjen  energifdj  entgegentrat. 
1325  »urbe  39.  Don  bet  39ürgerfd)aft  gefangen  genommen 
unb  21.  Sept.  bon  feinen  2Däd)tern  erfdjlagen.  Sgl.  £off= 
mann,  ®efd)-  b.  Stabt  Wagbeburg,  neu  beatb.  Don  #ertel 
u.  Wülfte,  2  «be.  Wagbeb.  1885-86,  1.   [5  u.  6  ftunf.] 

$urd)arb,  gfianj  Immanuel  6mil  bon,  beutfeber 
Staatsmann,  geb.  8.  flugufl  1836  ju  Äonigsberg  i.  ging 
balb  nad)  feinem  Eintritt  in  ben  preufeifeben  3uftijbienft  jut 
Steuerbertaaltung  über,  toar  jpilfearbeitcr  bei  berfebiebeneu 
«Tobiitjialftrucrbrborben  unb  mürbe  1873  Negierungerat 
in  ^anjig.  Seit  1876  im  Nridjibienfl  tbatig,  jumärfjft 
aU  Jfpilf*arbeiter,  feit  1876  al«  bortrageuber  Nat  im 
Neid)«fanaleramtr,  jeidjnete  et  fid)  bei  bet  laboteenquete 
unb  bei  bet  Hbfaffung  be«  neuen  3olltarif«  au«.  1879 
tum  Xireftor  im  Ncid)«fd)afeamte  ernannt,  tarn  et  1882 
alt  Staatefefretär  unb  Nachfolget  t»on  Sdjolj  an  bie 
Spitoe  bcsfelben.  3n  Steuer»  unb  3oUfragen  eine  tIu> 
toritdt,  gemanbt  unb  betebt  in  Sertretuug  unb  Verfolgung 
aufgehellter  Vläne,  bat  fid)  58.  al«  eine  berbottagenbe  Stühe 
bet  neueren,  butcb  ben  Q-nfflen  3?i«marcf  inaugutitten  2Birt= 
fd)aft«politif  rrtpiefen.  1883  mutbe  er,  gleichzeitig  mit  feinem 
SPtubet.  bem  Cberft 39.  in  ben  ttbeleftanb  erhoben.  1887  trat 
er  megen  gefcbmädjter  Öefunbbeit  in  ben  Äubeftanb.   [«.  9t] 

«urcharbi,  Öeorg  Cbriftian,  Necbtegclcbrtcr,  geb. 
23.  Oft.  1795  «u  Äetting  auf  «Ifen,  geft.  16.  3uli  1882, 
tourbe  1819  ^riöatboaent  unb  1821  orb.  $tof.  in  »onn, 
ging  1822  nad)  Äiel,  »o  et  1845—67  *Rat  am  Dbet= 
appetlattondgeridjt  mar.  £auptftt)ttften:  Wrunbjflge  be3 
»ed)t4ft)flem«  bet  »ömet,  JBonn  1822;  2»ie  l'efjre  öon  bet 
SLMebereinfe^ung  in  ben  Hörigen  Stanb,  Öbtt.  1831;  ®e- 
fd)id)te  unb  3nfiiiutionen  bed  9iömifdjen  9led)td,  Äiel 
1834;  l>e  lege  Rabri«,  ebb.  1840;  \.'ef)tbuif)  be«  iH6mifcb,en 
Wed>tS,  etuttg.  1841-47,  2  «be.  in  5  2ln  ;  2.  »uff.  1854; 
Tie  SBiffenfdmft  unb  Äunft  ber  WedjtüfinbiMig  ober  bie 
iutift.  .^etmeneutif,  «iel  1869.  «gl.  Hug*b.  «Hgem.  3tg. 
1882  6.  2992.  [Jeidjmann.] 

!Purd)iel»,  lomenico,  buile«ler  unb  fatirifdjer  ilot. 
Iidjtet,  geb.  gegen  önbe  be«  14.  3a()Tl>.,  mafjrfdjeinlid) 
in  gflorenj,  toat  bet  ©otjn  eine»  «arbierd  unb  betrieb 
fetbft  ju  fflorena  biefe«  «efdjöft  neben  bet  Didjtlunft, 
meldet  et  fid)  au«  öfonomifd)en  ©tünben  uid)t  ungeteilt 
mibmen  fonnle.  6t  ftarb  1448  in  9tom.  Seine  uirlfad) 
gebtudten  6ebid)te  („Rune",  1.  «u«g.  o.  C.  1472,  feitbem 


After«;  mit  Pommentat  bon  lont,  SQeneb.  1553,  1556, 
iBicen^a  1597  u.  f.  tu.)  fanben  Diele  «ehmnberer  unb  nod) 
mtfyc  Wad)af)met.  ®ptad)lid)  unb  inbaltlid)  fdjwet  Der» 
ftänblid),  ftnb  fie  midjtig  aU  ^eulmal  bet  to«canifd)en 
«oltefpradje,  folote  al«  Spiegel  bet  3)olf*fttten  |ut  3eit 
ifjtet  entftefiung.  fScartaMini.] 

IBurifbarbt,  eine  «atri|ierfnmilie  SBafel«,  »eldje  in  ben 
lehten  3o6rb.  eine  grofje  $al)l  au«gejetd)neter  unb  über 
itjr  engere«  Satetlanb  tjinau«  befannt  gelr-otbener  Wannet 
tjetborgebtadjt  Ijat.  Hu«  bet  Weujeit  feien  «rof.  «Ibert 
SB.,  einet  ber  etften  Ctjtendijte  uufere*  3at)Tt>.  (geft.  22.  Not» 
1886),  unb  bet  15.  Sept.  1885  geft.  »ütgerineifl«  ftarl 
Ofeli;  99.  genannt,  torldjer  |u  ben  Ijeroorragenbften  (onfet 
oatiöen  Staatdmdnnetn  ber  Sdjmeij  ju  .inljlen  ifl,  ben 
„Gibgenöffifdjen  SJerein"  (f.  b.)  unb  ba«  leitenbe  foufemtife 
Organ  in  bet  <S«b>eia,  bie  »rlügem.  6d)n?eiiet  3"lwng" 
begrünbet  Ijat. 

1)  3oljann  Subtoig,  «eifenber,  geb.  ju  Vaufanne 
24.  Not».  1784,  geft-  p  Äairo  17.  Olt.  1817,  ftubirtr  öon 
1804—1806  in  @öttingen  unb  ging  bann,  öon  $lumen* 
bad)  an  3(offpb  «ant«  empfoljlfn,  nad)  Vonbon,  um  fid) 
ber  afrifanifd)eu  Ü$e|rllfdjaft  jur  Verfügung  ju  ftellen. 
59.  foHte  t»on  Sfeffan  au«  in  ben  Suban  einbringen. 
Öemiffermafjeu  jut  JBotbereitung  ging  er  1809  nad;  Sttrien, 
brTnctjtr  ben  Sibanon  unb  ^autan  unb  begab  fid)  nun 
unter  ber  9Ra«fe  eine«  arabtfdjrn  Kaufmann«  nad)  ?lgt)pten 
(Sept.  1812  iu  «airo).  SJon  bier  brang  et  im  Jrebt.  1813 
in  Nubien  bie  Xontola  eiu  unb  entbedtr  ben  J^elfentempel 
i»on  9lbu  Simbel,  ben  «elaoni  baraufl)in  1817/18  grnauet 
unterfudjte.  33.  btang  1814  toeitet  in  flubien  toot  als 
hgenb  einer  feiner  «orgAnger  unb  gab,  nad)  t*.  9)üppell« 
9lu«fprud),  eine  mufterbafte  Jarftellung  be«  eigentümlichen 
gefelligen  «eben«  bet  Nubiet  not  bem  Einfalle  bet  tütlifd)en 
Gruppen,  fo  bafe  aud)  Äarl  Witter  ifm  al«  ben  ,©iebet= 
entbedet  Nubien«"  feierte.  8?.  legte  juerft,  ob,ne  iBeglei^ 
tung,  ben  Parattmnenweg  toon  «ffnan  nad)  SBetbet  unb 
Sdjenbti  unb  von  ba  übet  Xafa  (Äaffala)  nad)  Suafim 
jutüd.  Son  biet  fegelte  et  übet  ba«  Note  2Meet  nad) 
$fd)ibba,  untctaog  fid)  oor  jwei  Ulema*  einer  Prüfung  feinet 
i«(amitifd)en  Ned)tgtäubtg(eit,  befudjte  TOefta  (Nug.  1814) 
unb  Webina  (3on.  1815),  ging  »on  3«mbo  toieber  übet* 
Weet  nad)  Äoffcit,  butd)aog  bie  ^albinftl  Sinai  unb  feb,tte 
oon  ba  nad)  ngppten  aurfld.  911«  et  fid)  f)iet  au  feinet 
Seife  nad)  bem  Suban  anfdjidte,  erlag  er  bem  ftlima. 
Seine  lagebütfjet  unb  Neifenotiaen  erhielt  bie  flftieanrfdje 
föefeltfdjaft  in  Sonbon,  beten  Setretdr  Scale  barau«  ba» 
^folgenbe  wtöffentlicftte :  Travels  in  Nubia,  £onb.  1819 
(beutfd)  3tna  1820  ,  3Beim.  1820);  Travels  in  Syri»  and 
the  Holy  Land,  ßonb.  1822  (beutfd)  3enn  1823,  SBBeimar 
1823.94);  Travels  in  Arabia,  t'onb.  1829  (beutfd)  9Beimat 
1830);  Notes  on  the  Bedouins  and  Wahabya,  Sonb.  1830 
(beutfd)  STOeimar  1831);  Arabic  proverbs,  fionb.  1831 
(beutfd)  SBeimar  1834X  {»uge.] 

3)gl.  Sömenberg  in  «ng.  3)eutfdj.  »iogr.  m  578. 

2)  3<itob,  auegeaeidjnetet  Äultur»  unb  ftunftbiftoriter, 
geb.  25.  Wai  1818  in  S9afel,  ftubirte  1837—39  an  ber 
ilninerfität  feiner  SBaterflabt,  1839-41  in  33erlin  unb 
mürbe  balb  batauf  $tofeffot  bet  <Hefrt)id)te  an  bet  SBafelet 
nniuetfitdt,  mo  er  feitbem,  »on  einer  futaen  Sebrtbötigleit 
am  «Polt)ted)nirum  in  3üridj  abgefeben,  ununterbrochen 
mirft,  in  politifdjet  4pinftd)t  eine  (onferbatinc  Nid)tung. 
in  religiöfet  bie  d)riftltd)e  SOkltanfcbauung  bettretenb- 


269 


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^Ptucfhcubt. 


270 


3n  innen  gefcbichtlidfen  ©cfjtiften  hat  et  ,3aleb  Pon 
•frodjftaben,  fcribifchof  Pon  JRöln"  (3*onn  1«43),  .(513= 
bifd^of  Anbrea»  Don  Ärain  unb  bit  lebte  ftortfliUüerjainm- 
lung  in  »affl  1482  -  84*  ($afel  1852)  jowie  .Sie  «Jeil 
JJonflantin*  be*  «rofeen*  (Seipj.  1853,  2.  Aufl.  1881)  bf. 
banbelt.  Auf  bem  Wrbictr  ber  ftulturgefcbicbte  machte  tt 
fidj  bureb  ftiu  f (afftfet)«'«  SJerl  .Sic  Aultut  bet  Slcnaiffancc 
in  Stalten*  (9*afrt  1860.  4.  Aufl.  ».  «eiger,  Seip|.  1885) 
pftbient.  Seine  erftrn  funftgrfcbtd)tlirhen  Slnbien  enblid) 
legte  et  in  bftn  ipueb  .Sic  Aunftmerfe  bei  betgifebenStäbte" 
(Süffelborf  1842)  »iebet,  bem  (Stuttg.)  1848  feine  SBeot» 
beitung  ber  2.  Auflage  Pon  ??ranj  Äuglet«  „Wefdjicbte  bet 
Bcaletei*,  18.>ri  fein  berühmter  .Cicerone,  eine  Anleitung 
juim  ©enufe  bet  Äunftwerte  Italien«"  (5.  Aufl.  p.  SBobe, 
Seipj.  1887),  1867  feine  ben  4.  5J?b.  non  ftranji  Äuglet« 
(tytfcbicbte  bet  3*aufunft  bilbenbe  .(Wcirbirbte  bet  SRcnaifiaurc 
in  Italien*  folgte  (2.  Aufl.  Stuttfl  1878).  [tb-1 

ttunfbatM,  peinlich  tfbtiftian,  geb.  26.  jebt. 
1811  in  Abelebfen,  geft.  14.  Ie,v  1879  in  fwnnoprt, 
bejog  nach  Abfoloirung  feinet  forftlicbrn  Scbtjcit  18X1 
bie  1834  bie  llntperfität  (gattingnt  unb  ehielt  nach 
mel)tjdbtigrr  praftifrher  Xirnft^cit  bei  (Shrricbtunq  bet 
bannoPerichrit  frotftfchule  in  Ultinbni  1844  nur  Sehtftellc 
bafelbft.  Seit  1*49  trat  rt  Witglieb  bet  lomäncnlammer 
in  Hannover  unb  feit  1858  t>  f»ef  ber  ^orfttirrtpaltung  unb 
zeichnete  fidj  bureb  technifrben  Sdjatfblid  au*,  AI*  ftorft« 
bireftot  blieb  et  auch  nach,  1866  in  bet  bamiowcrfcben  $ro< 
PituialPctn>altung  unb  feiette  1878  fein  50jäbrige«  Sienft* 
jubiläum.  'Aufret  einet  febt  au«gtbrbnten  unb  frgenäreitben 
Ihätigleit  im  IwnnoPerfcheti  ^otftireini  bat  4».  auch  einige 
bebeutenbe  litterartfdje  l'riftuugen  aufjuireifeu:  Säen  unb 
$ftanj}en,  £annoi>er  1855,  5.  Aufl.  1880  (aurb,  in  inertere 
ftembe  Sprachen  übetfe^t);  aufcetbem  fmb  \u  nennen  £ilf«= 
tafeln  für  JorfUnratorru,  ebb.  1852,  3.  Aufl.  ebb.  1880;  Sie 
forftlichrn  Scrbältniffe  be«  Königreiche  ^lannobet,  ebb.  1864; 
flu»  bem  2flnlbe,  Mitteilungen  in  i»angl.  #eften,  10  .firftr 
ebb.  1865^  1881 ;  Sie  leilfotften  unb  i^xr  3ufamincnlcgung 
Vi  Wirtfdjaftawrbänbrn,  ebb.  1876.  (Weber.] 

Sarbadj,  florl  ^tiebiid),  TOebijinet,  geb.  12.  juui 
1776  411  Seipjig,  geft.  16.  3u(i  1847  ju  Königsberg,  wittte 
1811-14  in  Sorpat,  1814  27  in  flönig*bctg  al#  ^w« 
feffor  bei  Anatomie.  Seine  <tnrtifrf)tifteu  fufeen  bollig  auf 
naturpbilofophifdjenWefichUpuntten  unb  beftyrn  bahet  deute 
höchften«  nut  noch  hiftotifchen  Wert.  Tic  berborragenbften 
betreiben  teaten  .Sie  ^bhfiologie  alt  tftfal)rung«toiffen= 
fd>off,  5  9?be.  2eipj.  1826-35,  2.  «ufl.  1835  -  40.  Seine 
Schrift  .Set  Bienfrtj  nartj  ben  Pctfcljiebenen  Seiten  feinet 
Statut",  5  «bteil.  Stuttg.  1836  -37,  gab  fein  Soljn  unb 
Stadjjolget  in  Äonigäbetg,  «tnft  iB.  (geb.  25.  ,}ebt.  1801 
ju  Scipjig,  geft.  10.  Oft.  1876  Äönig«berg)  11.  b.  2.: 
ftittb/topotogic  füt  ba4  gebilbete  ^ublifum.  umgearbeitet 
in  2.  flufl.  Stuttg.  1847  tyxaui.  feine  Selbftbio- 

gtapbie:  „*licfc  in«  «eben',  4  5«be.  Vripj.  1842  -  48,  unb 
Hoit  in  «Ugem.  Ieutf4  «iogr.  III  578.  [«Uinn'üd)ter.  | 

Vüroc  (ml)b.  bürde,  at)b.  piirxll,  got.  Iwilrfiei,  ftammt 
aue  getra.  b*rau,  tragen,  nbb.  boten,  ogl.  *al)te,  gebdten), 
Mali;  aueb,  bilblid)  f.  U.  tc.  Sd)toerjuttagenbe#. 

iPürSe,  ein  ^ünbel  bon  fdjmacbein  Stabeifen  \u  50  kg 
tv^n»id)t.  Jm  nfeiteten  Sinne  ein  Statik  unb  £ifenge= 
irtd)t«mafi  »on  50  kg.  I**.  ^aljtfelbt.J 

Ir3ärbe,  Samuel  (Hüttlieb,  liditcr,  geb.  ju  iöre*lau 
7.  Sej.  1758,  ^utift,  geft.  aU  Äan^leibiteftot  28.  »pt. 


1831  \u  SBetlin,  petfaftte,  Pon  ©ielanb,  an  beffen  .Seut. 
feiern  Wetfut"  et  mitatbeitete,  aufgemuntert  unb  büb> 
riff$  beeinflußt,  neben  mehreren  UbeTfe^ungrn  au*  bem 
3tanjöftftb>n  unb  fctglifdjen  (Darunter  Wilürae  .2>rr. 
lorene«  ^rabiet",  1793  u.  1822)  einige  fonngrteanbtr 
i'uft'  unb  2tauerfpiele  unb  Aab,lteidje,  Pon  r>erfd)iebrnrn 
iltufifetn  (omponitte  Cpetetten,  poetifrbe  l^tjä^Uingcn, 
2b>atetreben,  pb^ilofopfjifcbc  Hb&anblungen,  9loPeIlen, 
tifrbe  (Hebicbte  (j.  11  nadj  ^ölt^  TOuftet)  unb  namentlid) 
geiftlidje  Siebet,  unter  benen  .(Keift  bet  2ßabjf)cit,  lebte 
midj*.  .Steil  unb  borniert  ift  bet  $fab'  unb  »Weine* 
t»eqen*  teinfte  ftteube"  bie  Perbrcitetften  ftnb.  | fjr-  Ulundrr  | 

Vutbrfi«,  einet  bet  bebeutenbflen  bluffe  an  bet  WCftuitr 
bet  auftraltfdjrn  jRolonie  Oueenilanb  im  &ennebti=Sifhilt. 
entfpringt  in  I«°  25'  f.  SBr.  unb  145°  40'  ö.  Ü.  t>.  ©t. 
auf  bem  mit  bet  OAüfte  parallel  laufenben  ftreat  SiPibing 
iRange,  ben  auftralifrhm  Qotbilleta«,  mad)t  junödjft  einen 
notbmeftl.  tl*ogen  unb  münbet  147°  32*  d.  £.  P.  (fr.  in 
bie  Upftart  3*ot|.  Auf  feinem  Saufe  nimmt  et  jjafclmaV 
jirlüffe  unb  tfieef*  in  pd)  auf,  toie  bie  S  o§.  Plattr. 
Stat,  «afalt,  »ollefton,  <Hpf)inftone,  6onollb. 
Cape,  Seluaubo,  Suttot,  iBotoen  u.  f.  n>.  3n  bem 
bind)  ben  Jrluft  gebilbeten  Selta  bteitet  ficf>  ju?ifd)«n  ben 
^Mfenplajjen  iPoroen  unb  Jownepine  ba*  »otjäBlidjftf 
,Sndetlanb  au*.  fWtefftotf).] 

Vltbt'Weu,  ^ennu.  bebeutenbe  btamatifd)e  Sängetin. 
grb.  21.  Xej».  1826  «u  «raj,  geft.  1886  in  Sterben,  würbe 
von  ib^tet  IMuttct  füt  bie  9?üt)nr  erlogen.  ÜDlit  14  ^of)ren 
erregte  fie  fcb,on  betrdjtigte»  rluffeb^n.  9tad)  toeitem  flu* 
bilbung  errang  fie  in  Seulberg  2riumpl>e,  meldK  1850  ihr 
Engagement  am  Knrntb,nert^ottb^eatet  in  30ien  juji  f$olat 
hatten.  1853—67  i»at  fie  3ietb«  be«  Sreebnei  ^oftSeatert. 
Später  toirtte  fie  noeb  alt  Aircbenfüngerin  unb  @efang»> 
lebrerin.  Seit  1855  mar  fie  Pennäblt  mit  <Sntil  9ürbe. 
jefjigem  ^«feffot  an  bei  Ibeaterfrbule  in  SBien.  [^Jrölfj.] 

Vurbett  (fpr.  börWtt):  1)  Sir  {franeiä.  engl.  $oliti!er, 
geb.  25.  San.  1770,  geft  23.  3an.  1844,  bereifte  1790  benfion 
tineut  unb  brachte  au«  »Vronfreicb  ftatt  auegeprägte  retwM 
(utionäre  §bttn  mit  nad)  ^aufe,  gelangte  burd)  feint  $cr> 
möblung  mit  Sophie  @outte,  locht  er  eine*  Sonboner 
SPanfiet«,  in  9«fifc  eine«  gtofeen  iBetmögen»,  trat  1796  alt 
Abgeorbneter  fiit  ^oronghbribge  in«  Parlament,  too  er  fidj 
auf  bie  Seite  ber  Cppofition  ftedte  unb  mehrere  liberal' 
populäre  Reformen  Perfocht.  1810  megen  eine*  offenen 
Schreiben«  an  feine  Wähler  auf  «eftblufi  be4  Unterbaufe* 
in  ben  Ion<et  gefchidt,  fchlofj  er  {ich  in  ben  Ickten  fahren 
feine*  Sehen»  ber  tonfcroatiPen  Jtecjierung«p«rtei  on. 

2)  $.  =  (<outte(fpr.  füht*),  ?l  n gel a  «corgt  11a,  ®aro  = 
tief),  lochtet  be*  Potigen,  geb.  25.  April  1814,  etbte  beim 
lobe  ber  t>eriogin  Pon  St.  Alban*,  SBittoe  ihre*  Ärofe' 
batet*  Iboma*  Poutl*,  ein  foloffale*  Vermögen,  nermanbtf 
ben  grbfjtcn  leil  be«felben  auf  bie  Sittberung  be«  ftlenbt 
ibret  Diitmenfrbeu  in  allen  SBeltteilen  unb  auf  bie  (fr* 
richtung  Pon  Äircheu,  Schulen  u.  f.  tt>-  lic  Stab!  Sonbon 
ttrrbaitft  ihr  biete  öffentliche  Irinf « Fontänen,  Wuftcr 
Wohnungen  füt  ca.  300  atme  Familien  unb  bie  Aolum< 
bia=lMarlthallen.  3u  Anertennung  ihrer  Itetbieufte  wutbc 
iht  1871  bie  Süütbe  einer  „Fecres«"  perlieben-  1881  heita 
tete  pe  ben  mehr  al*  30  ^ahr  jüngeren  William  Sehraann 
?lfhmcab  SPattlett.         |1  unb  2  'DtiiUet-Satlington.J 

ftnrbigala  (alte.  (Skogr.)  f. 

»utbman  f.  »arbman. 


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SPure  (SButi),  ?anbfcfaft  im  3nnetn  5üB9lftifo* ,  am 
oberen  Seiger,  in  brn  Wanbinfalänbern,  befnnnt  butd)  fefaet» 
«iebige  Öolb»äfd)ereten  (ca.  200000  SrcS.  jäfal.).  [sPüttnet.] 

Sure  f.  Cbben. 

9urt  obfr  SPuräuS:  1)  "Anbei«,  ©eogtnpl),  geb.  14. 
SHug.  1.571  iu  Säbrä  in  Ängrrmanlanb  (Sdnreben),  geft. 
1646,  fett  1619  fbniglidjer  Sefretär,  fpäter  flffeffor  im 
i^iffl*foUfginm,obfrftft?lt(b,itfftunb««nftflIinQtt>«nfltifud, 
trat  bft  ftflr,  bfr  in  Sd)»eben,  im  Auftrage  iti  Äönig« 
ÄarUIX.,  harten  Pon  Sdrtreben  peröffentlid)te:  Lapponiae, 
Mothniae  Cajanacique  nora  delineatio,  Stodl).  1611; 
Orbis  aretoi  inprimisque  repni  Sneciac  tabula,  Stotflj. 
1626;  Orbis  airtoi  praesTtim  ^uecia«*  descri  ptio,  boj.  1626, 
5©ittenberg  1630.  Sflgl.  Hofberg,  Svenskt  biogxatiskt 
Handlexikon,  1.  Itil  Stotlfalm  1876.  [Äuge.] 

2)  SP.,  3belette  oon,  Öemablin  ffalPtu«.  f.  b. 

8ärt«u  (fpr.  bfltol).  fran^.  Hon  bare,  burat,  itol.  burato, 
-irobr*  lud),  eigentlich  rinc  mit  lud)  überzogene  Safel): 
t)  3abltifd),  Sdjteibtifth;  2)  Sdjreibftube.  ©efefaftaftube, 
Aonjlei,  Pommer,  3lmt,  j.  SP.  ftatiftifc^ed  SP.  u.  f.  ».;  3) 
in  öffentlichen  SPerfammluiigeu  f.  P.  ».  flommiffton,  <&< 
ithäftoführenbet  SHuäfrbtifj,  SPorftanb.  |— gl 

9ftrtft«fratie  (ftj.=gt.,  f.  P.  lr.  ÄniMleibwfefaft,  Sd)teib= 
ftubenregiment).  politifcbeö  Sd)(ag»ort,  Piel  gebraucht  unb 
mißbraucht  jur  .flrnnjeidjitung  einer  SJtetbobe  bfr  Staate» 
wtraltung,  »eiche  ohne  grnfigenbf  .frenntniä  obri  SPe; 
intfiidiliguitg  bti  praftifeben  Vcben«  nur  fchnblonenhaft 
und)  9tftf n  wirtfrhoftet  unb  babureb  ben  Strom  be*  »trf 
titben  Sebent  hemmt  unb  fdiäbigt.  SPerbunben  ift  bamit 
brr  SPegtiff  bfr SUJißfur  nnb  Überhebuitg ;  inebefonbete  »erben 
bie  «utbrürfc  * üreoufrot  unb  büreoufrotifd)  i«  biefem 
Sinne  gebraucht.  |3otn.] 

$urran(tntem  (SPürcnuocrfnffung,  SPüfeaufratismuS)  im 
©rgeniati  jum  AoUcgialfpflem  (f.  b.)  biejenige  Crganifation 
ber  Sinter,  nach  »riebet  bie  sPerant»ottIid)feit  in  einer 
einzigen  9,*erfon  liegt,  »elchcr  nad)  SPfbürfni*  ^ilf3= 
beamte  beigegeben  finb.  9luf  bein  9?.,  beflen  Utorjügr  im 
einheitlichen,  energifdjrn  unb  fcbuellen  Honbetn  fotoie  in 
einer  »itffamen  SPetantmortlirbfeit  litgen,  beruht  jeht  in 
bet  ^>ouptfod)c  bie  prcufjifdje  Stant*pfr»altung  (Cber= 
präfibent,  SNcgierungäpräfibrnt,  Sanbrat),  überbauet  ift  bat-. 
Mbt  in  ber  nenften  3eit  in  Xeutfchlanb  unb  nnberen  Staaten 
<ur  Hcrrfdmft  gelangt.  Über  bie  bie  ftragr  betreffenben 
i*r»ägungen  im  Änfang  biefee  3<ibrhunbertd  f.  Cr.  Girier, 
Jie  Reform  ber  SPer»altung«orgaiiifation  unter  Stein  unb 
Hartenberg  (ßeipj.  1881)  S.  232  ff.  [3orn.] 

SPurrja,  (intet  Stebeiiflufj  bei  ?lmnr,  entfpringt  am 
flfcnbe  be8  «..©ebirge»  nnb  münbet  nad)  ca.  1000  km 
lnngem  fübl.  i'auje  bei  ©lobeljina. 

Daren  (fall.  SBoeten,  fpt.  butrn,  b.  i.  dauern,  ton  ben 
totglänbern  Soet8  [ft>r-  bur»]  genannt),  bie  falläitb.  fpredjen-- 
ben  »eifjen  Äoloniften  S«fttln«  (rn.  800000),  meiere  auf 
einem ©f biete  jerftreut  (eben,  beffen@(röfje  bcrt>on$euttd)(anb 
unb  Jranlre idj  juinrnmengenommen  entjpridjt.  3n  bet  Stap-- 
(olonie  mofaen  to.  160000,  im  fttriftaat  70000,  in  2ranä= 
raa(,  9tata(  unb  bem  übrigen  S91fri!a  70000  SP.  £ie 
nnb  grofj  unb  fräftig  öon  (Heftalt  (bie  ^ouen  faben  auf: 
mDenb  treiben  leint),  geiftig  nidjt  unbegabt,  gefdjidt  ju 
eUerlei  fanbtoerf  unb  fdjlaue  ^x'inblct.   Sie  finb  treue 
Anhänger  ber  reformirten  tfebre  unb  fdjaffen  fid)  überall 
cieerbnete  lird)lid)e  3*»Pönbe;  itjte  6»eiftlid»en  finb  meift  in 
cttQenbofd)  au««ebilbft.  Sie  unterrid|ten  it>rt  Äinbtr  felbft 


Citren. 

ober  (äffen  fie  burd)  toanbetnbe  Sdjn(mciftet  untetrid)trn, 
fönnen  bedfalb  faft  audnabmelcHi  (efen  unb  fd)reiben. 
Neuerbtngö  madjen  fie  ifa  torrumpirte«  Jfpollänbifdj  jur 
Sdjriftfpradje.  Sie  SB.  toofaeit  am  liebften  auf  einfamen 
gfarmen,  inmitten  toeitet  S3eibefl(ia>eii,  it)re  Jtleibung  ift 
europäifd),  Sebenäort  unb  Sitte  im  Umgang  nieberbeuMd). 
|  Sie  Perfteben  ed,  bie  gfatbigen  jur  ftrbeit  ju  etjieb>n,  finb 
abft,  bffangtn  in  btit  Irabitionen  be«  frütjeren  Stlaotn= 
falten«  unb  erbittert  butd)  fauftg  »ieberfefaenbc  Äriege, 
oft  rot),  getoalttbätig  unb  graujam  gegen  biefelben.  Xem 
tfrtoerbe  nad)  teilt  man  bie  3*.  ein  in  SOeinbuten  (nur 
in  ber  Stäbe  be*  Stapi),  üHel)buten  (»anbernbc  iüiefauren 
nennt  man  »Irerfbu ren*),  loeUbe  ipferbe,  Ätnboieb, 
Riegen  unb  Sciafc  jüd)ten,  Aotnbutrn,  bie  SDeijen, 
3Jiai*  unb  anbete  euro)>.  ©arten«  unb  ftelbfrüdjte  bauen, 
unb  3agbburrn,  lehtere  finben  ftd)  nut  nod) an  ben Ärenjen 
bet  Itanepaalrepublif.  Sie  finb  bie  9(ad)(ommen  bet 
5  Ueutr,  toelcfa  1657  ben  $icuft  bet  faUänb.  oftinbijd). 
Aompanie  Petliefjen,  um  ftd)  alä  felbftänbige  »SBauem* 
am  Xafelbetge  niebetjulaffen.  3b«  mefate  fid)  burd) 
3u^ug  au»  fcollanb,  burd)  Hugenotten  (1684)  unb  bejonber« 
aud)  burd)  beutfebe  Snfieblet.  lue  Ceute  biefe*  Wifrfaolfi 
nennen  fid)  felbft  Kftilantt,  faben  aU  folebe  ein  au*» 
geprägte*  9eationalbtmufjtftin,  erlernten  abet  nrillig  jeben 
in  Sfrila  geborenen  SEÖeifjen,  ber  fid)  tfarn  anfdjliefjt.  als 
ibteigleirben  an.  Sie  breiteten  fid)  unter  ber  .fterrfdjaft 
bet  faUänb.  oftinbifd).  Kompanie  im  ftaplnnbe  au«,  be- 
raubten butd)  getpiffcnlofen  .Raubet  bie  Hottentotten  ifae» 
ilUefai  (1657—1700),  unterjod)ten  fie  bann  auf  gewaltfame 
2Peife  (1700-1750)  unb  füfaten  9lu4tottung*ftiege  gegen 
bie  5Bu|d)teule  (1750-1800).  9tad)bem  (Jnglanb  1805 
Pom  Aap(anbe  5Pefijj  ergriffen,  bie  Hottentotten  für  frei 
erfläti  unb  enblid)  bie  ^reilaffung  ber  Sflaprn  geboten 
fatte,  mutben  titele  SP.  mit  brr  engliftben  <^>ertf<t)oft  un= 
aufrieben,  »anbetten  nad)  St.  au*  (Iretfburen)  unb  eroberten 
ftd)  neue  Webtete.  $ie  nörbtit^fte  Siieberlaffung  Pon  sH. 
ftnbet  fid)  bei  Humpata,  O  Pom  portug.  .fjafenplak  Übija 
mebf«.  SDgl.  SSJeber,  SBier  3afae  in  Sübafrifa,  2  SBbr. 
ßeipj.  1878;  .Rlbfjel,  lie  fäbaftifan.  »epublifen,  ebb.  18S8, 
unb  bie  SErtilel  Oranie^reiftaat  unb  lran«Paal'9ie> 
publtl.  f9)teren«(li. ) 

iflnren  (fpt.  bjubten,  nad)  b.olIänb.  4lu«fptad)e  bfirritX 
SJtartin  Pan,  bet  8.  »JJräfibent  bet  Sßeteinigten  Staaten 
pon  Storbanterttü,  geb.  5.  ttn-  1782  p  Äinberfaof  im 
Staat  9teto  fjotf,  au«  niebet(nnbifd)et  ^omilif  ftammenb. 
»utbe  1815  Dbcrflaattlannjalt,  Dtitglieb  be*  ÄonPent«  jut 
StePifiou  ber  StaatSlonftitution  unb  batb  baTouf  S8unbe8> 
fenator;  1828  ©oubemeut  Pon  Steh?  ^otl  unb  1829  untet 
bem  «fräfibent  3adfou  Staateierretär;  1882  »urbe  et  Pon 
ben  Xemofraten  jum  SJlijeptäfibenten,  1837  ,)um  ^täftbenten 
beriöer.  Staatertettt>äf)lt-  S1«"»  SBeginnfeiitetSHbminiftrarion 
befanb  fid)  bie  »epublif  inmitten  einet  fd)h>eten  finanjiellen 
jrtiftS  (f.  Sl'eteinigte  Staaten  Pon  9)otbameti(a.  ©efebid)te) 
ju  beren  SPefeitigung  SP.  bie  (finfüfaung  eine«  unabhängigen 
2ttia|fammet|t)ftem*  Potfd)lug,  bas  aber  erft  gegen  #itbe 
feiner  SHbminiftration  Pem»irflid)t  »utbe.  1H40  t>on  ben 
Xemofraten  abermal*  für  bie  spräfibentfefaft  Porgefdjlagen 
unterlag  et  bem  Panbibaten  bet  ©bige,  Weneral  H<>"»f«>n; 
ebenfo  1848,  wo  er  oon  brr  »gfreefoi (er* Rottet  al8  ^tä= 
ftbtnt^tfaftdlanbitat  aufgeftettt  war,  bem  ©enctal  Xatrfot. 
Seitbem  lebte  et  auf  feinem  Sanbgut  bei  «inbetfaof,  »o 
et  am  24.  3ult  1862  ftatb.  Gt  febtieb  u.  a.:  Au  Inquiry 


271 


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Citren. 


272 


«uro,. 


into  tbe  Origin  and  Course  of  Politira]  Parties  in  thc 
United  States.  Sgl.  Xot*b«mtt  in  American  suteamen, 
Soften  1885.  ^bm.] 

Kitt»,  Sanbgfmrinbt  unb  Ärri«ott  im  prtufj.  SXgb. 
TOinben,  am  3ufammmfluft  bft  «ftt  unb  llmt,  mit  *mte= 
flf rtd^t,  2  fallj.  A  irdjen,  etnetn  fatb  3d)ullel)rerfeminar,  einer 
Zaubftummenanftalt  unb  2300  »in».  (1885).  [Setflb/Ju«.] 

Surtttc  (ftanj.  burette.  jpr.  bütät,  rig.  ftänndpu),  fin 
in  kein  (unb  berm  Zftlr)  ringetfiltt«  ölosiobr,  ba«  in  bft 
d)finifdKn  «nalpfe  (f.  b.)  jum  Wifrben  bon  ftlniftgffilrit 
gebraucht  wirb. 

»nrfB«,  3ol>anne«,  156.^-1652,  febteeb.  «rlfbtt«, 
befftn  Sd)riftrn  jrboc^  mqftifdK  unb  fabbaliftifdjr  Wrillen 
faft  unberftnnblid)  marfjcn,  9(eid)«anttquat  unbSibliotbefar, 
ift  meniger  burd)  ff  in  gelehrten  Hrbfitm,  al«  butd)  fftnrn 
trifft  füi  ba*  Slubiura  fd)toebifd)rt  Sptadje  unb  Sorjeit 
unb  ali  Seljrrr  bft  ÜWunet  bemerknstortt ,  mtldje  tinr 
ntuf  3'it  im  Staatelebrn  unb  in  bft  l'ittetatut  Sdjtcrbm« 
brtbrigefübrt  hoben,  ncimlid)  @uftap  «bolf«  unb  Stjetn. 
bjelm«.  Zie  mtttelaitetlid)e  3d)rtft:  Ilm  styrilst  ktinunga 
ok  höfpinga  (ftber  bit  Regierung  bft  ttönige  unb  $öupt< 
linge)  tourbf  Don  iqm  juerft  ()finu*gfflfben.  fStb>eifeet.] 

Surforb  (fpr.  börforb),  alt«  ttlarttflrdm  au  bft  SBinb- 
ruft  in  Crforbföiw,  27  km  SÖ  tion  Crforb  mit  ca.  1600 
l*inm.  Honig  flarl  II.  ertjob  1676  frinrn  natiitlidjm  Sohn 
Senucloir  tum  Wtafen  oon  S.,  in  bffffn  Familie  bft 
IHtl  prrblieb.  3n  bft  %l)f  liegt  ftbflfbilt,  hm  ffair« 
faS  1642  bit  »otwlifim  fd)lng. 

Sarg  (mbb.  burc,  abb.  punic,  gol.  bailrgs,  abjultittit 
au«  bergen,  geborgen),  llrfprünglid)  fdbeint  man  in  ältt« 
ftft  3f>*  nui  tintn  Zurm  untft  S.  Petftanbftt  ju  Iwbrn. 
Ztf  SRömet  qabm  fdjon  im  2.  3at)rb.  ba»  Sott  angenont; 
mm,  brnn  mir  finbtn  e*  auf  rintt  Skit)ittfri)rift  tinrt 
Stquaurtijlo^ottt,  meldte  bitft  il)trm  Genturio  ob  burgum 
explicitum,  tofftfii  tinr«  mifbft  rrbautrn  SJattturmf«,  im 
Cbenttmlbe  flfffkt  bat.  Spät«  rttorttettt  fiety  bft  Sfgrtff 
unb  bfgtiff  nid)t  nut  btu  Zutm,  fonbftn  aud)  bif  um  tbn 
bftftrbtnbtn  (ftebäube  unb  brtfn  umjcbliefjung  fin.  3n 
biffft  Sebtutung  bezeichnete  S.  nod)  bebot  r*  auf  bit 
Sitttrburg  (castellum)  brfd)rriu(t  tourbe,  bit  butd)  Stoß, 
Ulauft,  Saliffabt  it.  ^etgeftrlltf  Umfcblirfeuug  btt  frftrn 
btfrftigtrn  Crtfdjaften,  bettn  Sf  mohner  ohne  Unterfd)irb 
ibttt  prrfönlidxn  Sert)ältniffe  burgonacs,  burgari,  Sütgtt 
gtnannt  »nrbrn.  Sgl.  bit  «tt.  »ütgti  1  unb  «brl  IV  13. 
mix  bnbfit  f»  b««  nut  mit  btt  SB.  im  tngfttn  Sinnt 
(castellum)  p  tl)un. 

1.  aWnn  mit  ]t^t  untft  rintt  SB-  im  gtli'öhnlidirn  3ptan^- 
gfbtaucb  mtift  nut  ein«  au«  Waurtrorrt  fttidjtetf  ottftrb^n, 
fo  ift  bft  *amf  bod)  aueb,  iuttfffcnb  füi  eine  fefte  Umfd)lif -. 
fjung  but^lhbmäUt  unb  fütb«itfibignnfl»fäb/igf  ^oljbauten. 
Scbon  bit  ßbba  fptidjt  von  tinrt  33.,  ju  brtfn  Sau  Steint 
gffaVfn  tortbfn,  Pon  bob,fn  lütmm  unb  tion  llmftblic- 
ftunßtn  in  grbtanntrm  S*fb,m.  Z'it  Jtattulatt  AatU  br« 
itabltn  »erbiftfn  in  brt  SJIittt  br«  9.  3abtl)-  bit  Hnlagt 
betarligtt  Sfft ftigungt n ,  bod)  ntbrntn  fit  alt  Stubpunft 
bft  ^tafdjaft  bf*  bobfn,  fprtttt  au<b  bt»  nifbrtrit  «bei« 
unb  al«  grfid>erte  Statwfifye  brojclbru  ftrtig  31t.  %n  bit 
&it  Äaifet  ^rinrid)«  III.  unb  IV.  (Dgl.  «bfl  IV  9)  tollt 
brt  Jpöbfpuuli  bt«  fofttmatifcbtu  SuTgrnbaur«,  unb  gegen 
ibu  ftfigrttt  ftd)  bit  fottifi(atotif<bt  Std)rtung  brt  Stäbtr 
unb  Dttftbajten.   3»  ötan'widl  un0  ^fllonb  tubtt  bit 


Slütt  br«  Sutgenbaue  pon  brn  Norman  tun  brt  unb  fdDl 
fbfnfaü«  in  ba«  11.  unb  12.  3abtb-  3n  brn  6tdbten 
telbft  rntflanben  auftrt  bm  btftftigtra  (aifftlid)rn  $fa(jr.i 
(Opptnbfim,  «elnbaujen  k.)  aud)  Surgm  al«  bifd)öflia>, 
gtdflid>  unb  lanbr«brnltd)r  »efibenjcn  ($aüt  a.  €.. 
Wütnbrrg,  Sentbeim,  Poud)ü  in  ^tonlteid)  ic).  Xieftlbm 
batlrn  bit  gleidjt  Sebeutung  »if  bit  ftdbtifd>n  Stn  bt» 
Vtltetlum«.  Sgl.  b.  «it.  «ftopoli»  unb  *tj.  SJie  juibl 
trid)  bir  S  en  jdjliefjlid)  mateu,  jeigt  ba«  ebemalige  ^>t r.j«i 
lum  ^affau,  »fld)t«  mit  taum  4700  qkm  ^Indjeninbalt 
145  S  en  unb  64  bffrftigtr  Ottf  b«ttr,  alfo  2  Sättigungen 
auf  45  qkm.  3bw  3ob^l  minbfttt  fid)  mit  Ätnftijuttg  bei 
(anbf»brttlid)fn  «emalt.  lie  fteigenbf  Srtn?enbung  bet 
(«irjdjübc  unb  beten  SetPodtommiiuitg  liefe  bie  S.en  mtfjt 
unb  mtb^t  nublo«  etfrfjf intn.  Xod)  rtb^irlten  fid)  bir  ^rrttn= 
fibr  unb  Sffibenwn  nod)  nirlfad)  in  brn  altrn  formen  bei 
S.en(.0r  ibrlbetg,  Xteabt  n,  6  bambotb,  S(oi«,  ßbcnonrtaurK.i 
2.  Seuot  mit  an  bie  Stfd)tribung  bft  Prtfdjirbrnrn  &> 
«nlagru  gtben,  muffen  mit  btn  £auptbrftanbteil  faft 
jebtt  S.,  brn  Sftgftitb  ine  «ugt  faffrn.  DftftU*  ift 
brt  ade  anbettu  leite  bebrtrfdjmbt  Zutm,  mtldjft,  wenn 
alte«  berieten,  nod)  al«  lebte«  Sefugiutn  bientr  unb  bw 
Untrtbanblung  ermöglichte.  Sein  Eingang  ift  btt  6ia>r 
iKÜ  wtgrn  nirb,t  rbtntt  CHbt,  fonbrtn  in  jmti  bi«  btei 
«todmttt«t)öbrn,  nur  butd)  tint  Setter,  obrt  butd)  eine 
fliegenbe  Stüde  Pom  näd>fttn  SJobngrbaube  au«,  ju  et= 
trieben.  t*t  mufj  fo  bod)  fein,  bafo  et  Pon  fttntm  anbern 
Zunn  obrt  fonftigrn  Saumrtlt  uub  aud]  Pon  (einem  naben 
«ufftellung«plabe  br«  «ngttifrt»  übetböbt  mitb.  li< 
l'lauerfiärfe  mad)t,  um  ba»  Sttfd)flrgrn  111  rtfdjmtTtn 
meift  ein  Siertel  bt«  2)utd)inrffet«  ber  (Mtunbflddje  au«. 
Xifftt  Iutd)mfffft  bettägt  im  allgemeinen  uid)t  biet  über 
unb  nid)t  Pitt  unter  9  m.  Dit  ©runbrnautm  finb,  mran 
itgtnb  inogltd),  auf  ^ftl«gtunb  errichtet ,  um  ba»  Ontei' 
mintten  ju  brrb.inbttn.  Zeil  5Haum  untrt  bem  (Hngangt 
nimmt  ba«  meift  übertuölbte,  nur  burd)  eint  tngr  tffnun^ 
bon  oben  ^ugdnglidjt  Strlirg  tin.  Tit  folgntbrn  Stodtoertr 
finb  ttile  übttmölb»,  böufig  abft  nut  butd)  .(Solaböbrn  ge 
fd)irbrn.  Wan  grlangt  ju  tbnrn  butd)  enge  Zteppen,  btt 
in  btr  mauetftärfe  au«grfpatt  pnb  uub  une  nötigen,  Pom 
«u«ttitt  btt  tintn  Ztrppe  gutt  butd)  btn  Maum  ju  fdntitm, 
um  btn  Eingang  ju  btt  b&ötr  auffteigenbrn  ju  erteidjtn 
Zet  Pftfolgrnbt  ^rinb  (ann  babrt,  lräcjrenb  biefr«  £urd) 
jrbrritrn»  Pon  oben  ipxab  brfd>offrn  unb  beworfen  toetbtn. 
Zer  oberftr  Kaum  ift  faft  immtt  übttmötbt,  fo  bafj  brr 
böljerne  Einbau  ber  tirfttra  Stodmtrlt  grgrn  Sranb 
gffrbofff  gtfidjert  ift.  «Ur  3t«umr  finb  nur  butd)  fd)iaab 
VJidjtfpaUru,  loelcbe  bft  «ngriff*ffttf  abgemenbtt  finb,  be 
Iriirbtrt.  «Ut  Strtfibigung  getjt  nut  P011  brn  3innrn  ber 
Äiebrplattt  au*.  Wandjmal  ift  übet  btr  (hngangipforlt 
rin  »einer  Öifct  (.Stdjnaft*)  au«gftragt,  btt  nad)  unten 
fdjout  nnb  btcniienbf«  $ed),  aud)  Steine  unb  fonftige 
iUebtinittel  auf  ben  ftfinb  b«nttia««b«rfrn ,  aud)  SSBaffer 
jum  L'öfdKn  binnbjugitftfii  rtlaubt.  3n  manrbm  Sftfl' 
fricbftt  befinben  fid)  eint  Slltarnifdjt  unb  fin  Äamin;  aueb 
ein  «bott  ift  ongtbtadjt.  «ufert  guabrattfd)fn  unb  runbfit 
Sftflftiebtn  gibt  ti  aud)  jirmlid)  bielt  Pon  fünffdifl« 
i^orm,  au«  rintt  quabratifd)tn  ©runbflädK  mit  borgrleti-em 
Ztrird  rntflanben.  Seltener  finb  regelmäfeige  £ed)»ede. 
ttutb,  ftebeu  ■■  uub  felbft  breiedige  Setgftirbe  lomintn  bor, 
bann  immtt  mit  btt  fd)otftn  t^de  grgtn  bit  «ngriff«ffite 
gtrtd)trt    Zenn  brt  bm  Srtgjd)löffttn  beftaitb  ein  toefent= 


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273 


lidirr  &totd  be*  SPetgfrirb*  aud)  barin,  füi  bir  anbftrn 
$urggebäube  einen  Stbilb  ju  bilben,  an  bet  bie  feinblichen 
©efchoffe  abprallen.  Wan  gab  baber  aud)  ben  quabra; 
tifdjeii  gern  eine  Sd)rägftr(lung,  \\xmal  ba,  wo  wie  bei  SPcrg; 
fcblöfferit  ba*  GManbe,  auf  bem  fid)  bet  Angreifet  mit  feinen 
ßdjiefc;  unb  HUiitfinafcbiiien  borbewegen  tonnte,  nut  fdjmal 
war.  Xa,  wo  er  einen  weiteren  Finnin  für  feine  llufftellungeii 
balle,  jag  man  meifl  ben  riinben  iPergfrirb  bor.  (*ine  btitle. 
nicht  unWefentlicbe  Aufgabe  be*  iPergfrieb*  war  bie,  al* 
Warte  au  bieuen  ober  bon  ihm  an*  mit  befreunbeleu  Burgen 
Signale  Wccbfeln  jju  fönneit.  SPgl.  beu  Art.  '.Pcrgfrieb.  Xa* 
grofwrtigfte  SPeifpiel  eine*  iPergfrirb*  bietet  ber  be*  Schlöffe* 
Goucü  in  rfrauftrieb,  Welcher  brei  gewölbte  Säte  überein' 
anbei  mit  SHaum  für  je  2000  9)lenfd)en  hat. 

3.  3'  «od»  bet  Vage  in  ber  ftbene  ober  auf  Sergen  ge= 
ftaltcten  fid)  biegen,  inbem  fie bie fortififntorifeben Vorteile 
au«  bem  jeweiligen  ftelänbe  .y>geit.  Xie  iPen  in  ber  (Sbene 
benufeten  ba*  fttaffer,  um  bie  8ufat)rt  ju  ihnen  fdjwierig  unb 
ihre  (graben,  oft  aud)  if)t  Storgelänbe  unüberfrhreitbar  ju 
tnadjen,  fie  würben  baburchiulBia  ff  er  bürgen.  Uli  SPeifpiel 
fei  bie  9?urg  ^plaue  in  ber  9Jal)e  bon  SPranbenburg  erwähn*, 
eine  ber  fefleften  ber  CuifeoW*,  in  einem  ber  .f>abelfeen  ge^ 
legen;  fetner  SPotfeenburg  u.  a.   SDenig  beengt  burd)  bie 
t*bene  nehmen  biefe  3?.en  meift  einen  Qiiabratifcben  Wrunbrifj 
an,  bor  ben  fid)  ein  zweiter,  bie  Horburg,  legt.  Xiefe,  auf 
ber  Seite,  bon  weichet  bet  eingreifet  ftd»  nahem  mu&,  gelegen 
unb  bon  ben  iKüdfeiten  bie  lanbwittfdmf  »lieben  GJebaube,  fo= 
wie  bem  einfachen  ober  Doppelten  SEOaffetgrabru  umfd)loffen, 
enthebt  bie  ftauptburg  bem  erflen  frinblicben  Angriff.  Xie 
(eitlere  befiehl  au*  bem  SPergfrieb  in  einer  bem  Zugang^ 
liehen  ftnctrtffegelänbe  am  meifteu  entzogenen  (Mr  ober  in 
ber  Ulitte  ber  SNürffeite,  bem  .fretteiitjnufe  obeiflalaö, 
möglichft  nahe  bem  SPergfrieb,  um  bie  ^lucbt  in  tt)n  au  er= 
leid)tern,    ber  Jtnprtlc  ,iuittid)ft  bem  Ibor,  unb  ben 
Xienft(eitteWot)nugen.  ^wifd)en  benen  bie  Süden  burd) 
3innenmauern  gefdjloffen  fiiib.   3«n  1A.  3f»bth-  Würben 
bie  oicr  tfrfrn  burd)  runbe  lürme  flanfirt  unb  ba*  (Hany 
oon  einem  Zwinget   nebft  einfadjem  ober  boppeltem 
Sfönffer  gra  ben  umbogen. 

4.  9nbrr*  geftaltet  fid)  bie  |>orm  ber  SP.  im  (Gebirge. 
#ier  ifi  bor  allem  bic  geognoftifdtc  Formation  mafrgebenb. 
Xennocb  ift  fie  nid)t  fo  mannigfaltig  al*  man  glauben 
möd)le,  unb  fie  Irifct  fid)  leicht  in  eine  befd)ränftr  bon 
2 Upen  bringen,  3mmer  trad)tet  bie  iltetteibigung  banad), 
ftöf)c  nu  gewinnen,  nut  tnx\t  Viiiten  befefcen  *u  muffen 
unb  füt  bir  anbeten  Ironien  ein  unnahbare*'  lettnin  ju 
wählen,  ba*  f)öd)fren*  bewad)t,  nidjt  berteibigt  jui  werben 
btaud)t.  Xie  SP.n  liegen  bnljer  rut webet  auf  fegelförmigen 
SBerggipfrln,  wie  fie  j.  SP.  bem  iPofalle,  bem  Xtad)l)t,  btm 
Itarptnjr,  bem  (Hranit,  aber  aud)  bem  Ubergang*gebirge 
unb  jüngeren  Sebimentgebirgcn  rigen  finb.  So  bilbel  \.  SP. 
ber3nra--  »nb  WufctjcKnlf  oftfteile,  legeliörmigr  Ausläufer 
({lobrnttpirl,  Xrachenfel*,  (Vliebichenflein,  Munaft.  Wobr*berg, 
Ü'arlburg,  Wreifenftcin,  bie  brei  (bleichen,  Rollern,  Staufen, 
ber  »egenfiein  am  ftari,  weldjer  lebtete  ba*  2*eifpiel 
einer  ^um  Xeil  in  beuSanbftein  eingefallenen  5*.  bietet,  ic). 
Cbet  fie  liegen  am  (*nbe  Oon  ffiebirg*au*läuferit,  ^u  bereu 
beiben  Seiten  Itjäler  ober  Sd)lud)ien  fteile  9lbf)änge 
(ingefdjnitten  tjoben.  flje  fie  fid)  am  @nbc  ber  Serg^unge 
bereinigen.  Xiefe  aber  Ijat  iljte  befoitbete  Weftall  alt  ffnbe 
eine*  Aalt;  Sanbftein*  ober  Sdjieferplateau«,  beffen  9lb= 
fturje  bie  ®.  mit  brei  Seiten  umgeben  unb  nut  burd) 
Stutf4«  Oficfflopabtr.  in. 


einen  (graben  auf  bet  oierten,  ber  Seite  nadj  ber  ^>odjfläd)f. 
abgettennt  Werben  muffen  (uiele  Bürgen  auf  bem  5l9lb< 
fange  bet  Wauden  unb  bet  ^ränfifdjen  «Ib.  wie  Sid)ten= 
flein,  ©reifeuftein,  Stabled,  llrad)  jc,  bie  iBurgen  be* 
Saalttiale*  [JNubebburg,  Xotttbuig,  Äuni^burg,  Crla= 
münbe  jc.|  unb  ein  Xeil  ber  SP  .en  am  fRbeiu,  Wie  Wbein^ 
feie,  bie  3Jlau*  jc,  aud)  bie  ^Rotenburg  unb  bet  Äl)ffl)äufet 
an  bet  golbeuen  9tne,  i'iebenftein  in  lljütingeu  unb  «riirfteih 
borg  an  bet  SBefet  [Sölliiig|.  9lnber*  ift  bei  füt  ben  iPurg- 
bau  txrfügbate  ^'"t»  auf  bet  fdjarfen  Wante,  we(d)e  bie  auf 
bem  Äopfe  fiefjenbeu  Sd)id)ten  \.  SP.  be*  Übergang*gebirge» 
übrig  gelaffeu.  Xer  iPutgbauet  wie  bei  Angreifer  finb  auf 
eine  lange,  fdjinalr,  beeugenbe  Wnie  bingewiefen.  SPefonber* 
d)ata(tetiftifd)e  3*eifpiele  pnb  PI*  unb  ^titenburg  an  bet 
2Mofel,  bet  Sljeingtafenftein  unb  uerfd)iebene  SPurgen  am 
flb'in,  Wie  Stol,<eiiiel*,  bie  beiben  SPrüber,  bie  flaje, 
Wutenfel*  k.  3»»  «net  fünften .  abet  feltenen  i'age  fann 
bet  iPutggtünbet  ,ium  ^wede  ber  ipafefperre  ober  bet 
^olletbebung  betanla^t  fein,  e*  ift  bie,  feine  99.  inmitten 
einer  f)ol>en  SPerglebne  nnjufleben.  .^ietbet  ift  ebenfall*  ein 
Teil  ber  93.en  am  Sbein  wie  (Hjrenfel*  unb  Sb^inftein, 
sJ9urg  Sdmberf  bei  Siedarfteinad) ,  fowie  eine  gröfjete 
3ol)l  bon  SP  en  in  ben  9llpen  hü  tedjnen.  Xiefe  fünf 
Situationen,  bon  benen  wit  bie  am  JPaffet  in  bei  ebene 
fdjon  genügenb  d)ara(terifitt  tjaben,  ftellen  jebe  ifrr  eigen' 
tümlidjen  ipebingungen.  Xodj  erlaubt  feine  ben  regelrechten 
quabratifdien  Wrunbrifi  an^unebmen.  Xie  Umfd)lie6ung  ber 
SP  enauf  iPerggipfeln  folgt  moglidift  wageredjt  ber9erggefta(t 
unb  t>at,  Wenn  biefe  fid)  nid)t  ^u  fein  in  bie  Sänge  jietjt,  nur 
einen  SPergftieb  auf  bem  b,od)ften  fünfte;  geflattet  aber  bie 
SPergforin  nid)t  bon  biefem  fünfte  au*  ade  9lbt)änge  j)u  über: 
feljen,  fo  finb  \\oti  SPergfriebe  in  ben  beiben  JPrennpunften 
ber  (anggeftrrdten  Mipie  angeorbnet.  Xer  eine  fdjwädb/rr 
bient  bann  nur  al*  S8?atte.  SB>o  fonft  nod)  mehrere  iPergfriebe 
borfommen,  finb  fie  gegen  bie  Negel  unb  ^robufte  bet  CHfei= 
fud)t  ^wifdjen  be'ngleid)beted)tigtcn(Mannetben(f.b.)-  3nS?  en 
am  (tnbe  eine4  ^lateaue.bon  bem  fie  burd)  einen  ober  mefjrere 
«rcl*griiben  abgetrennt  finb,  nimmt  bet  SPergfrieb  bie  Witte 
ber  gegen  bie  (*bene  gerichteten  ^ront  ein,  wenn  bie  Süd' 
fid)t  auf  ba*  itorgrlanbe  unb  feine  Abfange  ihm  nidjt 
einen  ^plah  metjt  ,)ut  Seite  anweift.  5Pei  iP.en,  bie  auf  ben 
frbarfen,  nad)  beiben  Seiten  fteil  abfallenben  Tanten  be* 
Ibonfdjirfer*  obetÄtauwodegebitge*  erbaut  finb,  nimmt  bet 
SPetgftieb  ben  börbften,  bem  7lngrrifer  am  impofauteften  ent= 
gegentrrtenbrii  flamm  ein,  inbem  er  jenen  fo  weit  bin  al* 
möglid)  411  überhöhen  unb  bie  hinter  ihn  gebräiigtru  ftebüube 
411  bedeu  fud)t.  Xie  iP.en  enblid),  über  welcbe  auf  ber 
«ngriffefeite  eine  t)ubc  unb  breite  ?ergböfd)ung  aiiHtcigt, 
fiebern  fid)  burd)  eine  bide  unb  glcidjfall*  fjohe  unb  breite 
^iantclmauet  gegen  bie  Wefrijoffe  unb  fjerabgerolltrn  Steine, 
liefe  Sd)ilbtnauetn  finb  oft  nod)  mit  Iii  einen  unb  Söetjr- 
gängeu  berfeljen  OPernrd  unb  Viebenjelt  im  Sd)war^walb). 
Xie  Stelle  be*  Sergfrieb*  ift  auf  einer  Prfr  ber  Utauer, 
in  weldjer  gewölbte  Waletien  ben  3uflud)t*taum  nermebren. 

ß.  So  mannigfaltig  bie  S.'age  ber  iP.en  auch  fein  (ann, 
fo  wirb  fie  bod)  ftet*  eine  ber  fünf  aufgeführten  Ünpen  aud) 
au*  ziemlich  berworren  fdbeiuenben  Xrümmcrn  erfennen 
laffen,  wenn  man  folgenbe  fünfte  in  ba*  lluge  fofet.  3<be 
5P.  t>cittc  eine  beftimmte  ?lngriff*feite,  bie  bem  Angreifet 
bie  günfligfte  ift,  inbem  fie  ihm  balb  ^piab  gewährt,  balb  bie 
Jp.  überhöh*'  oUx  wenigften*  nidjt  bon  ihr  überhöht  Wirb, 
balb  ihm  einen  bon  ber  Sp.  möglidjft  un  behinbet ten  3ugang  ge. 

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iöurg. 

roäbrt  Da»  übrige  ©elänbe ift  teil*  burdj  feine  Steilheit,  teil* 
ob«  aud)  burdj  ein  tooblgtbegted  £edenbidid>t  (öebüd, 
.fragen,  Äai)  für  ben  «Angriff  unb  Sturm  unmöglid).  S>er 
20  eg  jut  58.  toinbet  fidj  immer  fo  ju  ibjc  hinauf,  ba%  ber 
fidj  Habmb«  fic  «ur  <Jiedjten  bat,  bafj  alfo  ber  Sd)üb, 
ben  er  on  ber  hinten  trägt,  tf>m  feinen  Sdjufr  getofibrt- 
3tudj  in  bem  vetteren  SUerfolg  be*  Süegeä  inuerbalb  ber 
3toinger  unb  ber  Ibore  ift  biefe  Siegel,  bie  übrigens  bie 
Floiger,  ©riedjen,  Börner  unb  Germanen  fdjon  tonnten, 
befolgt.  Der  SBeg  jieb,t  fidj  enttoeber  burd)  ben  graben 
embor,  ober  auf  beffen  «ufjenranb,  mittels  eine«  Damme* 
ober  einer  SBrüdr,  feiten  einer  3ugbrfide  über  ben  ©raben 
jum  erften  Dbor,  bae"  fidj  in  ber  3toingermauer  öffnet« 
Die  SB.  ift  nämlidj  nidjt  nur  »on  ber  Hauptmauer,  fon> 
betn,  jumal  auf  ber  flngriff«fette,  bon  einer  jmeiten, 
ber  3totngermauer  (3ingelmauer,  bom  tat.  ciDgarc,  um- 
gürten) umgeben.  Diefe  Untere,  niebriger  unb  fdjtpadjer, 
umaieljt  in  einem  Slbftanb  »on  3  unb  mebt  «Dieter  bie 
erftere.  3h>'f£b"'  beiben  liegt  ber  3toinger,  ineift  aU 
©arten  ober  Weinberg  be^ftan^t,  immer  aber  ber  Gtnfidjt 
»on  ber  beben  {Ringmauer  au*  offen  liegenb.  Der  3to«"fl« 
bat  ben  breifadjen  3»«*:  bie  SBetoadjung  ber  burdj  pa- 
trouiOirenbr  ffflödjter,  aud)  teotjl  burd)  £unbe  ober  Sdren 
leb«  ju  erleichtern,  inbem  er  iljiwn  gegen  aufeen  Scbufr  ber» 
let^t.  €r  erfdjtoert  ba«  .£>fr  anbringen  bon  Sturmleitern 
über  bie,  loenn  aud)  niebere  3*»»"g'""o««  »nb  beren  Stuf« 
rieten  in  bem  beengten  Kaum.  Die  3teingermauer  ge> 
flattet  ettblidj,  toenn  ei  and)  bem  Belagerer  gelungen  ift, 
fotoob,!  in  fie  al*  in  bie  Hauptmauer  eine  SBrefdje  ju 
legen  unb  er  fidj  anftbiette  fte  au  ftürmen,  bem  iBerteibigee 
unter  bem  Sd)ube  ber  nodj  ftcöfitben  Seile  ber  3toinger= 
mauer,  ibm  bon  beiben  Seiten  in  bie  planten  ju  fallen 
unb  ib>  fo  in  ber  Cnge  ber  Sturmlütte  in  ber  Front  unb 
in  beiben  Seiten  }u  belämpfen.  Oft  fübrt  ber  JBurgtoeg 
rtoeb  ein  Stüd  lint*  burd)  ben  3&>inger,  fo  bafj  ba* 
3toingertbor  bem  £aup»tbor  nidjt  gegeufiberjtrbt.  3n 
anberen  Fäden  füt>rt  ber  SDeg  birett  Dom  3tt''n9"'bot 
pm  £aupttbor,  ift  aber  bon  beiben  Seiten  bureb  dauern 
mit  Pforten  bom  3»inger  obgeftbloffen,  fo  bafj  bon  biefem 
an«  ber  jtDtfdjen  beiben  %\)oitn  ftebenbe  geinb  befdjoffen 
»erben  fann. 

6.  Der  SBogen  be*  erflen  «f>au ptt^or*  (Porte)  öffnet 
fidj  enttoeber  in  einem  bierrdigen  Iiirm  ober  jtoifdjru  atoei 
runben  lürmen.  **>äufig  ift  ber  Ib«burd)gang  aud)  nod) 
fdjräg  ober  getounben  angelegt.  Do*  2t>or  ift  meift  ntrx>t 
bureb  böljerne  2b<"fl«gel,  fonbern  bureb  ein  Fallgatter 
(Siegetore)  gefdjtoffen,  beffen  ftaljen  ober  Älauenfleine,  in 
benen  ti  binabgeleitet,  ft(btbar  finb.  Da«  tjdl^rxne  Ibor 
liegt  roeiter  jurürf,  fo  bafj  man  itrni  megen  bei  Qrall» 
gatterd  nicb,t  bireft  mit  ftjten,  Ipetarben  unb  fjeuer  nnbe 
tommen  fann,  ber  Angreifer  aber,  bU  p  ibm  borgeftürmt, 
bureb  baö  blöblid)  berabgelaffene Fallgatter  gefangen  gebalten 
mirb.  5Bei  mandjrn  SB  en  ift  bie  3abl  ber  t)tntrr  einanber 
folgenben  2bore  nod)  grö|er.  über  bem  böljtmen  ttyxt  be< 
ftnbet  fidj  bie  ^)förtnerftube  mit  einer  fßedjnafe  (f.  o.> 
3ln  ba«  2b"t  fdjliefjt  fidj  bie  3ting«  ober  Sfflantelmauer, 
aud)  Wantel genannt;  fie  ift  t)ö^er  unb  fttrfer  ale  bie  3n?in= 
germauer  unbmit3innengefr6nt,  lrrld»f  burdj^rifebogmDot 
bie  ?luf^nfliid)t  bi*  100  cm  borgefdjoben  finb;  e8  entftebt 
fomit  bie  Wöglidjfeit,  einen  Sbalt  jmifd>en  ber  fdjjrätberen 
flauer  ber  Sinnt  unb  ber  äufjeren  «JJlonerftudjt  im  3fufj= 
boben  bti  SHJebrgange*  anzubringen,  burd)  toeldje  man  fenf« 


rcdjt  binob  ben  Slaurrfuf;  feben  unb  bewerfen  fann.  Diefe  bei 
italienifdjen  unb  franjöfifdjenSdjlDffern  bAufige,  in  Deutfdj- 
laub  feltene  Sinrid)tung  wirb  9Nafd)iculi  genannt  Dit 
3innenöffnung,  aud)  fünfter  genannt,  ift  immer  fo  «oeit, 
bafj  man  ftd)  mit  bem  falben  Äörber  borlegen  lann.  Da- 
mit bieS  nidjt  fdjublo«  gefd)iebt  unb  bod)  faft  badfelbe  »it 
burd)  Wafibiculi  erreiebt  toirb,  bangt  quer  über  ber  Öffnung 
an  einer  tomjred)ten  ^Idjfe  ein  fJaUlaben  nod)  »reiter  aU 
bie  Soblbanf  b«ob,  ben  man  nur  fo  meit  aU  nötig  boi= 
ftöfet  unb  bon  borne  beeb  gffdiiiht  bleibt.  3rür  feine  ildjjf 
fie^t  man  oft  fleine  Zragfteine  mit  3abfntfaget  oben  ju 
ynCifn  Stciten  Dtsi>entterä,  mandjinol  Dienen  &qju  aud)  ^ti<n 
Hoben,  in  toeld)e  man  ben  £aben  mitteli  einiger  Äetten= 
glieber  einbängt.  3^'ftbtn  itoti  genftem  erljebt  fidj  bie 
3Rauer  unter  bem  9lamen  ber  Sß)inbberge(©imberg<, 
abb.  wintpftrga,  mb^b.  wintberge,  3'n«f>  bie  bor  bem  Süinbe 
birgt)  bis  jurfJHannelbobt IReiftift  eine  um  bie  anberemit 
einerSd)li)|fd)arteberfeben.Hinterben3innenUuftbcrcaVbi' 
gang  (fffler  ober  8ebe)  bin,  breit  genug,  um  ftd)au^umei(bea. 
unb  getragen  burdj  bie  übrige  finaucrbide  ober  burdj  Pfeiler 
unb  SBogen.  3e  nadj  bem  ©elAnbe  unb  ben  Mitteln  ragnt  au< 
ben  auäfbringenben  SBinfeln,  bei  langen  Sinien  aud)  in  ber 
Witte  bieredige,  meift  aber  runbe  ober  balbrunbe  Dflrmr. 
ober  an  ibrer  Stelle  borfragenbe  ffrfer  auf,  biel  enget  unb 
fdjiriit^cr  aU  ber  SBergfrieb,  binten  offen,  um  bem  5*inbe, 
ber  fie  ettea  erobert  bat,  feine  Detfung  ju  gehjäbren.  Der 
9Urt)rgang  unb  bie  fDtauertürme,  ntd)t  minber  ber  $eig> 
frieb  toie  alle  übrigen  ©ebaube  finb  mit  beben  Ddd)em 
betfeben,  toie  ti  j.  SB.  ein  SBlid  auf  Werian*  Jopograpb« 
jeigt.  Die  neuere  JBaufunft,  Wenn  fie  ein  ridbtige*  *tt< 
fiAnbnid  für  bie  SBaufunft  unfeter  iPorfabteu  getronnm 
bat,  beadjtet  biei  bei  ibren  Sieftaurationäarbeiten  ober  Neu- 
bauten, tvdbrenb  ber  bi»berige  Ibeaterburgbouftil  bie  ebf 
würbigen  SRefte  ju  Saternen,  bie  3innenfenfter  ju  fcbmaltn 
Scblt^cn,  bie  Dächer  ju  füblitben Plattformen  madjte.  — 3« 
iBurgtjof  (ballium,  bayle)  ftcl)t  bad  $rrrenbauö  ober  ^ala i, 
femer  bie  Sßobnung  für  bie  Dienerfd)aft  mit  ben  Jffiitl- 
ftbaftsräumen,  bie  Stalle  unb  bie  Äabelle.  Je^lm 
bflegt  man  gern  über  ober  neben  baö  %\)ox  p  legen,  gleitbfan 
um  ben  Scbubbeiligen  an  ber  ßrbaltung  ber  9.  ju  be- 
teiligen (Äaiferbfalj  a«  ©elnbaufen,  SWünjenbrrg  in  bei 
fffletterau).  Der  ^alai  bat  öenfter  in»  greie,  trenn  ju  km 
Angriff  entjogtn  liegen;  in  feinem  unterften  Wrfcboilt  ftnb 
Söirtfcbaftärüume  unb  jreller  angebradjt.  Xa«  Jpodjbur 
trrrr,  au  toelcbcm  meift  bom  $ofe  au*  Freitreppen  (OirrbO 
emborfübreu,  beftebt  aud  ber  grofjen  £>atle  (Spfifrfaol 
SBeratungSfaal  ic.)  mit  gemauerten  Siben  in  ber  ^rnfttt> 
nifebe,  eine  gegen  O.  gelegene  berfelben  aU  «Itarerfer  au*> 
gefragt  unb  beraiert,  unb  9lebenrdumen,  j.  SB.  bie  Äeme= 
nate  bei  SBurgberrn.  Die  Säle  finb  ertoärmt  bureb  uwdjtifl« 
bobe  unb  toeit  bortrrtcnbe  Äamine,  beren  Mantel  aui 
Dragfteinrn  ober  galten  rul)t,  todbrenb  bie  3caudmbaügefüi 
jebeeStodtoerf  getrennt,  in  ber*fllauerbide  ber  (Hiebet  hinauf- 
gefübrt  ober  nad)  aufjen  borgefragt  finb.  Über  ben  Sälrn 
liegen  autoeilen  aud)  nod)  bie  Aemenaten  oberÄamman 
5Jleifl  laufen  oben  am  fjJata«  Sauben  (i'iuren,  plattb. 


>)  8nm.  btt  SRfb  ©inkbfrje  tfl  bn  aUgcmdnr  baatnbnif'X 
?lu*bruiJ  für  fAUfcnb«,  freifttbrnb«  Sittel  ber  tnttt<laltrr(l<frm  Vau 
fünf»  (f.  b.  Vrt.  SBtwprtflt).  3*""'.  mit  3ab*  oermanM,  bf' 
bmlct  Im  gatiitt«  bie  mit  «infcbnltlen  »wf»b*ne  »ruft»*br  T»* 
mlrb  au*  btr  elnieliie  |iolf4en  ben  «in)*nitlrn  (Qeafiet)  fl<»  rt^«M»< 
aXaucrtell  (fBinbterge)  Sinne  genannt. 


274 


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iBurg. 

üöörrn),  b.  h-  offene  ©alerten  ober  auch  Eltone  entlang. 
3n  grofeen  Sinlagen  finbet  fid)  aud)  noch  ein  befoubete* 
©ebäube  für  rinen  grofjen  SPantclU  ober  lurnitfaal.  brt, 
Wie  and)  bie  grofjc  .^>aQc  bei  Dallas,  oft  brn  flawifchen 
ftanen  Süritil  obet  Sornife  fütjrt,  unb  ebenfalls  ein 
befördere*  ©ebäube  für  bie  flemenaten  bet  Stauen  unb 
iljrei  Sirnerinnen.   $n  biefem  ©ebäube  war  bann  auch 
t>«  StDettgaben  für  bie  Arbeiten  ber  weiblichen  Sicitcr« 
fefaaft  angebracht.   »uch  bie  flüche  bilbet  bei  größeren 
Anlagen  weift  ein  befonbercs  ©ebäube.  —  $u  ben  ous« 
gebebnteften  Surganlagen  Seutfd|lanbs  gehört  ber  ©reifen« 
ßein  bei  Slonfenburg  in  Shutiitgen.  Gr  zeigt  ein  Sbftem 
wm  brei  übereinanber  tiegenben,  burd)  3winger  gefdjiebencn 
*.rn,  beren  unterfiet  nod)  ein  grofce*  ifolirte«  SefenfionS' 
toerf  borgelagett  ifi.  Sie  Oberburg,  ift  mit  einem  3to»nß« 
unb  biefer  wieber  nod)  mit  einem  tiefen  unb  breiten,  nadt) 
aufjen  mit  Vcaueru  unb  borfptingenbeu  türmdjen  ab« 
gefdjloffenen  ©raben  umgeben.    Safe  ber  oberen  ober 
inneren  83.  nod)  SBorburgen  borgelagert  finb,  ftubet  mau 
bei  größeren  Anlagen  häufig.  60  aud)  bei  ber  Söartbutg. 
Sgl.  übrigen»  bie  mit  ©runbrifj  berfrfjenen  flrtifel  ©reifem 
Pein  unb  SEtartburg.  —  Sie  ^Bezeichnung  für  bie  tleineren 
Surganlagen,  welche  aufjer  Sergfrieb  unb  SRiitg«  unb 
,Sk>ingermauern  nur  bie  nöligflen  SBobn«  unb  2Bittfd)afts= 
gebäube  enthielten,  War  »utgftall  (f.  b.). 

7.  Sie  norrnännifdjen  Surgnnlngen  zeigen  öfters  bie 
diflfntümlidjleü,  ben  gewaltigen  3?ergfrieb  (Sonjon)  fo  ju 
enhctdeln,  bafj  er  atleu  Slnforberangen  eine*  ritterlichen 
Stfre*  entfpricht  nnb  mit  feinen  ^Ringmauern  unb  ©reiben 
allein  bie  ganze  9.  ausmacht.  Iiis  nod)  borbanbene  Sei 
fpttle  feien  Rothes  unb  ©eaugenci)  in  Orranfreid),  fiebingham 
(tfffer)  nnb  9c*otb,fftet  in  (htglanb  genannt.  ttitberrrfcits 
»erfolgen  fie  auch  öfters  bas  entgegengefefjte  $rinzip  unb 
zeigen  eine  aufgebefmte,  mit  bieten  Sürmen  berfet)cne 
t'rftungäartige  (Meftalhtng.  3"  nennen  finb  Citlebonne  unb 
Pouetf  in  ber  9formanbie,  ^icrrefonbs  in  3^le  be  ^rance 
31 11  b  bas  in  bem  unten  genannten  SBerte  bon  Söiollet  le 
Tue  Wiebcrgegebcne  Sd|lofj  Garcaffonne  in  ßangueboc,  bas 
lugletch  ein  tjerborragenbe«  ©eifpiel  ber  mit  bem  Warnen 
$arbacane(Wot)lbom  arab.  barbak-khaneh,  SBtuflrof r)r, 
Saft"  abzuleiten, bgl.  ©rächet,  ftronzcihbmot.  3öörterb.  1873 
«.  t.)  bezeichneten  ©orwctfe  nufweift.  Sie  ©arbaranc  toaren 
rtmbe  ober  bolbrunbc,  aus  tjot)en  Stauern  mit  SPefrrgfingcn 
beftebenbe  unb  bon  ©toben  unb  3inge(maurrn  umgebene 
Serfe,  Welche  ben  3ug<mg  Schlöffe  abfperrtrn.  Sicfe 
^arbaranr  mu§te  erft  bom  f^einbe  genommen  toerben, 
brtior  er  bie  3ug«"9f  a«"1  ©thtoffe  foretren  lonnte.  TOeift 
unten  am  Schtofjberge  gelegen,  Warnt  fie  mit  bem  Schlöffe 
jetbft  burrh  berteibigungSfdhigf  Ulaneni  berbunben,  Welchf 
ben  burch  SMefligungen  oft  toieber  in  berfdjiebene  «b= 
Schnitte  zulegten  Hufftieg  zum  Schlöffe  auf  beiben  Seiten 
iebühten.  9tgl.benmit@runbrif)berfehenen  Srt.  ^arraffonne. 

H.  9lur  eine  Älaffe  bon  S.en  trägt  einen  frt>r  ber« 
ichiebenen  ^horalter,  e3  ftnb  bie  be^  beutfehen  Orbeuä. 
I«  fie  einer  geiftlidjfn  Witterfchaft  bienten,  finb  fie  fo< 
wohl  SB.en  als  Älöfter,  unb  ba  fie  im  ftlachlanb  liegen,  ift 
^tßrunbrife  nicht  befchränlt  bon  Ofelätinterlage,  unb  ihr  5Bau= 
material  finb  erratifche  SUöcfe  unb  3)^-  Sa  bat  Orbene> 
lanb  mir  im  SBinter  offen  unb  toegfam  ift,  fo  Wimen  fie 
tat  SBaffer  nicht  ale  Schutzmittel  brauchen,  fonbern  muffen 
barauf  bebacht  {«im  bei  ber  JBetteibigung  bon  6d)nee  unb 


1  Wegen  uubeläfligt  zu  bleiben.  Sie  befteheu  baher  aui  einer 
guabratifchen  Horburg,  hinter  ber  bie  ebenfalls  quabratifche 
fpernnburg  liegt.  Sen  ^>of  umfchliefeen  brei«  ober  bierftöcfige 
^lügel,  beren  bem  Singriff  entzogener  bon  ber  Airehe  ein* 
genommen  ift;  ihr  bient  auf  einer  Gdc  ber  SJergfrieb  mit 
als  ©(orfenturm.  Sie  brei  anberen  9lüfl*t  enthalten 
bie3eden  ber  Kitter  unb  Äncd)tf,  ben  2Jerfammlung«  = 
jaal  ober  Memter,  bas  JRefeltorium,  bie  Söafjen» 
unb  ÜJorratöräumc,  Aüd)c  unb  f>eizei nrichtuug 
unb  Stallungen.  S ie  S ufjenmaurrit,  2,50—  3 111  bief ,  finb 
bis  zum  erflen  Stocf  aus  erxatifcbcit  SBlöcfen  erbaut  unb 
fteigen  in  biefer  Strfe  bie  engen  Irebben  bergenb  bis  zum 
höchften  Stocfivert  auf,  um  t}irt  ben  Lehrgang  zu  tragen, 
ber  hinter  fidj  bie  Aornfbeicher  hat,  nach  oufjen  aber 
mit  genftern  fchaut,  bie  mit  Jalllaben  berfehen  bie  Stelle 
ber  3ii"'fu  utetreten.  Über  bem  2Bel)tgang  wie  über  bem 
.ftornfbeicher  erhebt  fich  bas  allen  klügeln  gemeinfame  Sach- 
Sie  Ulauern  nach  ^offeitc  fmb  fch»4ther,  oft  felbfl  in 
fdmtlichen  Stodtoertrn  als  Erlaben  burchbrochen,  bon  benen 
aus  man  in  bie  Säle  unb  3fHen  gelangt  ober  in  ben  ^of 
hinab  fchaut,  aber  auch  ben  eingebrungenen  gfeinb  befdmbfen 
tdnn.  Sie  93.  ift  bom  3>oinger  wie  auch  *>on  einem  ober 
Ztoei  (Kraben  umgeben,  biefe  aber  finb  immer  Wafferlos. 
eigentümlich  T<nb  mehreren  Seutfchorbensburgen  ein  ober 
ZWei  lürmt,  Sanziger  genannt,  außerhalb  bes  Örabeas, 
bon  Welchen  aus  ein  bebedter  ©ang  auf  Pfeilern  unb  SBogen 
ZU  bet  5Burg  t>infüt)Tt.  Sie  bienen  mehreren  3weden,  zuoöt» 
berft,  was  für  einefo  fiarlbeböl(erte2B.  geboten  ift,  als  fem ge- 
legener  Slbort,  bann  zur  Sefefcung  einer  Oueüe  ober  eines 
©runnenS,  in  beibeu  irdllen  burd)  unterirbifche  unb  berfledte 
'Ausgänge  auch  zu  »Vluchtgängcn  geeignet  unb  benufjt ;  enblich 
bienen  fie  bazu,  bie  5P.  bon  aufjen,  beffer  als  bas  bon  einem 
i tutet  11  <punft  aus  möglich  iP»  ju  überwachen.  Sie  grof}= 
artigfle  ».  be«  S.  iHitterorbens  ift  bie  2Rarienburg  (f.  b.). 

9.  Über  Verwaltung  unb  Sefafjung  ber  (aiferlichen 
uub  bbnoftifchert  SB.rn  f.  b.  flrt.  Surggrafen  unb  *urg= 
mannen.  Sgl.  Vro,  Über  Surgenbau  u.  SBurgeneinrichtung 
in  Seutfchlanb  bom  11— 14.  3al)rh-,  <)ift.  Safcheubuch, 
8.  3ahtg.  teibz-  jhieg  bon  .fpodjfclben ,  ©efeh-  ber 

militdr.  «rchiteltur  in  Seutfd)Ianb,  Stuttg.  1859;  b.  ßo= 
Ijaufen,  Sie  JBergfriebe,  im  Stornier  3ahtb.  XX11I;  9lflt>eT, 
Sie  bcutfdje  ihre  t*ulftehung  unb  ihr  SJefen,  Jöerl. 
1>*«5;  bie  ©bezialwerfe  besfelben  über  bie  95.ru  in  iPaben, 
tHjaf}=JJothtingen,  brr  romanifchrn  Schweiz  ic;  SBiollel  te 
Suc,  Dictionuaire  de  l'arcb.  fran^aise,  10  5öb.  ^ar.  1870; 
eiarl,  Mcdiaeval  mllitery  architecture  in  1-jiglaud,  2  *be. 
mit  140  Slbbilb.,  Sonb.  1885;  6ori,  ©au  unb  Einrichtung  ber 
».enimbeutfchenaJlittelalter,  Sinz  1874;  £>au«haltcr,  Übet 
bie  Anlage  mittelalterlicher  ©urgen,  nadjgewiefen  an  ber 
SBurgruine  ©reifenftein,  iRubolft.  1880.      f>  ^ohaufm.] 

Surg:  1)  a.  b.  3t)le,  Stobt  im  SKgb.  Wagbeburg  ber 
preufv  *"robinz  Sachfeu,  mit  (1888)  16699  meift  broteftan- 
ttjeben  (iinW.,  Station  ber  SBerlin^Dlagbeburger  (Sifeubahu. 
hat  ein  Amtsgericht  unb  ein  ©tjtnnafium  unb  ift  ©arnifon 
ber  2.  Nbt.  5Dtagbeburg.  frlb  «r».  •  SRgts.  9lr  4.  SBah»; 
fcheinlich  wenbifchen  llrfprungs  fam  58-,  urfprünglich  zum 
ffrzflift  TOogbeburg  gehörig,  1648  burd)  ben  Weflfälifchen 
^rieben  an  Äurfachfen,  1666  burch  leflament  3ot)ann 
©eorgs  I.  an  bie  IRtfifjenfelftfche  ßinie  unb  Würbe  1687  burch 
•i">eezbö  3<>bann  flbolf  bon  Sflieiftciifcls  an  SSranbenburg 
abgetreten.  Seit  1688  wanberten  bertriebene  ftranzofen. 
SEßaUonen  unb  ^fäljet  in  58.  ein,  woburd)  bie  heute  nod) 

18* 


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SJurg. 

bebeutenbe  ludjinbufttie  fet)r  geboben  teutbe.  Vgl.  VJoltet, 
Mitteilungen  aui  bet  8efd>id|te  bet  6tobt  V-,  Vutg  1881. 

[VSttcfct.] 

2)  Stabt  im  preufe.  9tgb.  fcüffelborf,  Ätei*  ßennep,  an 
bet  Slipper,  mit  1  eDang.  uiib  1  tatt».  Äircbe,  8i|en« 
giefeerei,  Wafdjinenfabrit,  StatjImatAtorrf,  VJotlfpinnerei, 
Vapierfabrif,  3>cdcnfabrilen  unb  (1885)  1600  Glitte.  Wtrt- 
teürbig  ftnb  bie  «efte  eine*  alten  Sdjloffe«,  bai  bid  jum 
13.  3ot)tt>.  Sfftbrnj  brt  ©rafen  Pon  Verg  teat. 

3)  in  bet  pteuft.  VtoPiuj  Sdjleiteig  *£olflein,  Äreie 
Clbenburg,  einjige  ©tobt  auf  ber  3nfrl  ftetjmarn  (f.  b.), 
mit  S-nt^gcricbt,  Äircfjr,  «derbau  unb  (1885)  2800  &nte. 
Ter  frafen,  1869  angelegt,  hat  4  m  liefe.  [2  u.  3  Vetgbauä.] 

Vurg  (3agbw.),  bie  SJobnung  einer  Vibrrtolonie. 

S«rg,  Kbatn,  ftre  ibett  pon,  Vtatbematifet  unb  led) 
nolog,  geb.  28.  3an.  1797  in  VMcn,  geft.  baf.  1.  ftebt. 
1882,  erlernte  anfang«  in  ber  Pätetlidjen  Sßetfftatt  bie 
lifdjletei,  befudjte  1810-13  bie  «(abernte  ber  bilbenben 
fünfte  unb  nadjbet  bai  Holütedjtiilum  in  2Bien,  teurbe 
1820  «ffiftent  unb  1827  Vtofrffor  bet  TOatbematil  in 
Salzburg,  1828  am  VolptedmifdKn  3npitut  in  SBien,  teo 
et  feit  1837  Wcdjanif  unb  3Jtafd)inenlebtc  toortrug,  1849 
bid  52  lireftor  biefet  «nftalt,  hierauf  Seftiomirat  im 
^anbeleminifterium.  V.  entfaltete  aU  $räfibent  be<t  9lieber= 
öfterteidjifcben  Weteerbeperein*  non  1856—70  grofee  Steg: 
famteit,  ebenfo  mar  er  bon  1870  an  als)  Vrafibent  be4 
herein«  jut  Verbreitung  naturteiffenfdmftlidjer  Äenntniffe 
mit  (frfolg  ibätig.  Tie  fflkff  erbe  rf  orgung,  bat  &euerlö|dj= 
teefen  unb  bie  fflaebeleucbtung  ber  Stabt  VMen  bat  et 
wefenttid)  gebeffert.  1866  teurbe  er  in  ben  ftmlierrnftonb 
erbeben,  1869  411m  lebeneläuglirben  ÜRitglieb  bei  .frerren; 
baufeä  ernannt.  Von  feinen  *at)lreicbcn  Schriften  fmb  am 
teidjtigftcn  fein  flompenbium  ber  höheren  TOatbematit, 
3.  9lufl.  VJien  1859,  Aompenbium  bet  populären  SHedmnif 
unb  OTaffb.inenleb.re,  3.  Aufl.  mit  Supplem.  ebb.  1855--63; 
Srbtb.  b.  Oberen  OTalhematit,  3  Vbe.  ebb.  1832—33. 

[«ielfd»el.] 

»ura*«,  einjige  twfenftabt  Cftrumelienä,  an  ber  gteid); 
namigen  SPat  be$  Schmarren  Weerd  (f.  Valfanbalbinfrl 
II  10  unb  Bulgarien,  (Keograpbie  2)  gelegen,  bat  ca.  5500 
fcinto.  (größtenteils  ©riechen,  nut  teenige  lütfen  unb 
Armenier)  unb  ift  Sifc  ber  Vettoaltung*behötben.  Ter 
$anbcl  bon  V.  bringt  2a(g,  Vullet,  Ääfe,  fflofenwaffet, 
Ihonerbe  *u  Vfeifenföpfen,  llbah  (einen  in  Sliwno  bet= 
fertigten  SEßoflftoff)  unb  betreibe  pt  «nSfubt.  Gttea 
15  km  pon  V.  liegt  ba*  im  Sommer  ferjr  befudjte  Vab 
£ibni.  fVbilippibe*.] 

Vnrgan,  Stabt  im  bau.  Ägb.  Schwaben,  Vejitteomt 
©ünjburg,  Station  ber  Sugiburg-Ulmer  Valjn  mit  9lmt«; 
grridjt  unb  (1H><5)  2119  CHnte.  V.  War  etnft  ^auptort 
bet  TO arfgraff djaf t  9.,  bie  pm  9mt«leben  ber  Scbirm: 
oögte  im  «ugftgau  gehörte,  teurbe  1303  pon  Ü.  «Ibreebt  I. 
erteorben,  1324  pon  Cnbteig  bem  Vaier  Petgeblid)  br- 
lagert  unb  bem  tapferen  Verteibiger,  bem  öftert.  SanbPogte 
Pon  (hlbad)  Perpfänbet,  1805  bureb.  bert  $ref)burger  ^rieben 
Don  Öfttmid)  an  Vaiern  abgetreten.  3n  ber  "Jirtbe  Pon 
3?.  fmb  weite  Steeden  teicbbaltiget  Torflager.  [Vtöbfl.] 

Vnrflbaiin,  baS  .«ebief  einet  JButg,  in  teelcbem  bei 
Strafe  (bti  Aönigöbanne«)  bet  ^ftiebe  burd)  ©ftüalltbat 
nidjt  gebtoeben  teetben  butfte.  Vgl.  Vurgftieben  unb 
Vann  II.  [Sobm.] 

!6urjbernl(eim,  TOatftfleden  im  bair.Ägb.  Wittelftanlen, 


iSurcjct. 

Ve^irfdamt  UBinbebfitn,  Station  ber  IreucblingeniSur^ 
burger  (fifenbabn  24  km  »on  9lnebad».  mit  bem  im 
fdjönen  SJaubtealb  ber  .^oben  Seite  gelegenen  Söilbbob, 
ba3  jju  ben  älteften  Väbern  leutfdjlanbe  jäblt,  gegenwärtig 
aber  nur  Pon  lofalrr  Vebeutung  ifl.  I3l«bf>9-] 

»urgborf:  1)  flreiaftabt  im  pteufe.  «gb.  Süneburg,  an 
bet  9lue  unb  bet  £annoPet>$atbutgrt  (Hfenbab.n,  mit 
«mt«getid)t,  altem  Sdjloffe,  einet  Äird)e,  ftuuftwollr. 
tU  unb  Stättefabrifen,  3  Tampffägemüblen,  lampt". 
jiegelei  unb  (1885)  3350  einte.  [V«rgbart*.l 

2)  V.  (franji.  SBettb.oub),  Stabilen  unb  «mteftU 
im  fdjtoeij.  ftanton  Vetn  am  9tustgang  bed  &nmentbols 
an  bet  Gmme,  mit  bieten  3 Atmen,  tjodj  unb  maleriid) 
gelegen,  Äteu^ung^punft  füt  bie  (^ifenbabnen  Clten<$ern 
unb  Sorottjurn-Sangnau  tefp-  «ujern,  bat  ein  wrtjüo= 
lidje*  Öpmnafium,  Diele  Villen  unb  teid)e  ftäbt.  ftnftaltrn, 
ineb.tete^tablifjement»  füt8eintoanbiiibuftiie,  ifl  ein^xiupt 
plafr  be«  emmentbaltfd)en  ÄdfeljanbeU  unb  jdblt  <18«"i 
«580  meift  ptoteftantifcb.e  ßinte.  3m  Sdjloffe  amtinn  bit 
Ve^irf«bef|ötben.  Hu*  bem  7.  3obttj.  ftammenb  wurbt 
V.  t»on  Vertbtolb  V.  Pon  3ät>ringen,  bet  ti  aueb  ju  einet 
feinet  9cefiben,iftäbte  eiljob,  flatf  befefligt  unb  erweitnt 
^Jadjfjet  gelangte  V.  an  bie  Ötafen  öon  Äpburg,  bie  tu 
1384  nad)  langen  Steiften  an  Vetn  Pettauften.  *uf  ben 
Sdjloffe  tidjtete  Veftalo^i  1798  feine  etfie  @r,)ielntng* 
anftalt  ein.  3n  bet  9iät>e  bon  V.  lebte  unb  ftatb  (3.  Wai 
1x49)  War  Sdjnedenburger,  bet  I"id)tet  bet  2Bnd)tam  Sfrin. 

Vflfgc  f.  Vürgfd)aft.  fWraf  u.  Veu^iiiflft] 

Vurgcbradj,  TOatlt  im  bait.  9igb.  Cberftanten,  12  km 
oon  Vambcrg,  Si|  be4  jjum  Vejirt^amte  Vatnberg  11  g< 
börigen  9lmt«getid)tM  mit  (1885)  993  tfinte.,  einft  im 
Eigentum  ber  Herren  von  Oberau,  bann  im  11.  ^atjttj 
be*  4>od)ftifte4  ©üraburg,  Gnbe  br*  14.  ^atnlj.  an  bat 
■fjocbjiiil  Vamberg  Perfauft  unb  im  15.  3abjt).  mit  Warft 
unb  Siegelredjt  au^geftattet.  Xai  lanbföberrlidje  Sdjloji 
V.  würbe  im  Vauernltiege  eingeäfd>ert.  Ityriöftl 

Vfirfld,  grof)betj.  toeim.  Stäbtd»en  an  bet  GHei&e,  15  km 
C  Dim  3ena  gelegen,  mit  (1885)  1662  Ginw.,  weldV 
bie  löpferri  (befonbere  WobeUitfcbule)  im  großen  Um- 
fange betreiben.  Unweit  bae  Torf  Xtpalbütgel  mit  bei 
iütn  Jril  reftau ritten  prädjtigen  Äird)f  (Vfeiletbafilila)b^ 
ehemaligen  Venebif  tinerllofletÄ  V.,  weldje*  t»on  IIS! 
bie  1526  beftanb.  Vgl.  ton  (^leid)enftein,  Uui-pelinensi- 
abhatiac  pritnitiae.  3<ua  1729;  ftefi.  Übet  ba«  uormatiqr 
Äloftet  V.,  in  bet  3«tidjr.  b.  Verein*  f.  tbüting.  (fiefo). 
Vb.  III,  ebb.  1858;  Vuf»,  lie  Vürgeler  Ibontearcninbiiftrif. 
in  bet  8«lftbt-  .«unft  u.  öewetbe*,  1882  ^tr.  3.  |3Mibfd)le  | 

VirflCHftoifr  ein  bem  Äigi  gegenüber  fteil  in  ben  SVict 
WalbftäÜrrfer  abfallenber  Vcrg  im  itanton  Untetwalben. 
1134  m  rjod),  welcber  bie  Vudjten  bon  Stamftabt  un& 
Vuorb.9  Pon  einanber  trennt  unb  auf  feinem  niebrtgoi 
flamm  ein  $otel  trägt,  weltbe*  burd)  bie  1888  oollenbetc 
1  rabtfeilbnbn  Pon  Ae()tfeiten  au*  bequem  ju  enrid)en 
V?obnung  unb  Vetpflegung  feb.t  gut.  Vgl.  ©fea=J^U,  lif 
Vrtbet  unb  Älima'ftutotte  bet  6eb.wei^,  3"*«* 
ftiropaifdK  SDJanbetbilbet  "Jir.  u.  52.  [ftraf.] 

Vurger:  l)3ol>ann  bon  V.,  anfdnglicb  9lt*l.  fpätrt 
i'anbwirt,  geb.  5.  9lug.  1773  VJolfibetg,  «ätntfjen,  geft 
28.  3an.  1842  \u  VJien  al«  «ubemialrat.  1808  würbe 
V.  Vr°ffHDt  ber  Sanbwirtfebaft  am  £l>reum  \u  Ä lagen 
furt  unb  taufte  ba«  Wut  .ftarbad)  pr  Selbftb«teittfeb>ftnng. 
«U  «analet  bet  ftlogenfuttet  8anbtoittfcb,flft*8efeUfd)aft 


27ß 


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SBürgcr. 

machte  et  fid)  Perbient  um  bir  »etbteitung  lanbmirtidjaft; 
lidjer  »ilbttng  unb  rationeller  (anbwirtfd)aftlid)er  ftultur, 
aud)  um  bie®nit!bobfd}iSb.ungen  in  2rieft.  St  Wutbe  ba« 
für  in  ben  erblia)en  Kbelftanb  erljoben.  Seine  t>auptuict)= 
liebsten  Sdjriften  finb  Überfefeung  bon  Sttmonbi*  Tableau 
de  ragricultore  de  Toscana,  1805  (erftlingsarbett);  Kb» 
tjanblnng  übet  bie  KatuTgefd)id)te,  ftultur  unb  »enufeung 
bei  Wai«,  »Jten  1809;  »eTfud)r  übet  bie  latftellung 
bei  3uder«  au»  betn  Safte  inlänbifdjer  »flanjm,  ebb. 
1811;  $rei*fd)rift  über  bie  Irilung  bet  ©rmeinbetoeiben, 
$eft  1818;  Steife  butd)  Oberitalien  it.,  2.  Kufl.  2  »be. 
KJien  1843;  fein  fcauptmert:  Vet)rbud)  bet  £anbwirtfd)aft, 
2  »be.  Wim  1819—21,  4.  Kufl.  1888,  ift  in*  Kuffifdje 
unb  $o(nifd)e  überfrfpt  unb  iiodj  bleute  lefcn«wert.  ©ein 
Solm  3ob,ann  pon  ».,  war  Kebafteur  bet  ftlagenfurt* 
fdjen  Ktitteil.  ffir  Kanburirlfdraft  unb  3nbuftrir  unb  Erfrc 
tär  bet  bortigen  &nbwirtfd)afl*gi'frllfct)aft,  et  ftarb  4.  Sept. 
1879  3n  Jtlogenfnrt.  —  »gl.  flraft,  Mg.  Sonbwittfdmft** 
Eerifon.  [»)ob,ltmann.] 

2)  Subwig,  Vlalerunb3Üuftrator,grb.  19.  Sept.  1 825 ju 
«rafau,  geft  22.  Olt.  1884  in  »ertin.  3m  3. 1883  wutbebet 
talentvolle  Anabe  nad)  »irnbaum  gefd)icft,  wofelbft  et 
fedj*  b/Jtte  £et)riat>rc  butdjjuniadjcii  Ijatte.  hierauf  weitet 
in  SBarfcbau  au*gebilbet,  befugte  et  in  bet  elften  {»alfte 
bet  40et  3<>b;re  einige  3«t  bie  »erliner  Kfabemie,  raufete 
fid)  abet  ju  gleitet  3«t  burd)  ^fidjnen  fflt  {Auftritte 
»ktfe  fein  »tot  berbienrn.  1852  atbeittte  er  bei  Goutute 
in  $ari*.  1853  feljrte  et  nad)  Setiin  jurüd  unb  at» 
beitete  banptfädjlid)  an  Süufhationen.  1857  reifte  er  al* 
3B«ftrator  nad;  Ungarn  S)er  Sdjle*wig«{»olfieinfd)e 
unb  bet  £eutfd)=£fterrridjifd)e  Ätieg  bpten  bem  Aünftler, 
bet  felbfl  bieten  Sd)lad)ten  al*  3»d»t«  beigewohnt  trotte, 
mnnnigfad)en  Stoff,  Seit  ca.  1868  führte  JB.  bie  monu« 
mentalen  unb  beloratitxn  Walereien  im  »erlinet  in"  at  häufe, 
im  «obeiiffdjfn,  »ring*heimfd)en  unb  2iele=2üinflerfdjen 
{»ufr,  bie  Sknb«3Jtalereien  in  bem  Gtabliffement  .frora" 
ja  Gbarlottenburg  unb  in  ber  Aabrttenfdjule  ju  £id)ter- 
felbe  aus.  1872  marf)te  et  eine  Keife  nadj  3talitn.  St 
tierftttigte  mehrere  (Sntwfirfe  für  WlaSmalrreien  unb  War 
aud)  al*  Stedjer  unb  Sitbograpb,  tbätig.  »gl.  3eitfd)r.  f. 
bilb.  ftunft,  Kelrolog  XX  90  unb  befonber*  XXI  1  ff.'; 
«nbrefen,  {>anbb.  f.  Äpfftfammlet,  2  »be.  u.  «rgönjung 
b.  Ueffeln,  SÜeipaig  1870—83;  Aataloge  ber  gröfjeren  Ku*< 
fieOungrn  in  »erlin,  Ktündien,  2Uien;  {>.  St.  Müller,  »io* 
grapt).  «finftletlerifon;  »Jedermann*  Wonalsbefte,  Ott.« 
Kot>.  1886.  [2b,.  5rimmel.j 

3)  3obann,  Äupferflrdjer,  geb.  31.  Wai  1829  ju  »urg 
im  Jtanton  Katgau,  Sd)ülrr  bon  3-  ©utet  unb  im  Aarton: 
ftidj  bon  3-  6.  2bäter,  berlrbte  feine  »knberjabrr  in 
Bresben,  eftorenj  «"b  *ont  ^  erlernte  nadj  feiner  9tücf* 
febr  in  Wüncb/ti  aud)  ben  ©tid)  in  üinienmanier,  bie  er 
feitbem  mit  gtofjrt  (Bewanbb>it  beb>rrfd)t.  (fr  ^at  foWob.1 
nad)  alten  Vteiflern:  Siefole,  »alma  »ecd)io,  Kaffael 
(Blabonna  bella  febia),  2iuan  (Slora),  »afari,  (Suibo  Stent, 
nad)  Tiirer,  KI.  ©d)affner,  nad)  ben  tan  Utf&i,  »iierift 
unb  Dan  Xbtf  geftod)en,  al«  aud)  nad)  Keueren  wie  KngeL 
Aauffmann,  ».  6ornrliu«  (Uabb  Wocbetb,),  «enetli,  ^efj, 
»autier,  ftrüfener,  Jl.  »aumeifter  u.  a.  »gl.  Knbtefen, 
^anbb.  f.  «iipfetftidjfamratet;  ßeipjiget  3Uuftt.  3'<t«ng, 
1886  Kr.  302.  [fr  ] 

löuratr  (tat.  civis,  ab,b  purgari,  mh,b.  burgaerc,  neu' 
niebetl.  burger,  engl,  bnrgher,  fd)Web.  horgarp,  bän. 


borger,  im  16.  3Nit>rtj.  unb  gegenwärtig  and)  nod)  in  ber 
©d)Weij  ob,ne  Umlaut:  »urger)  bejeid)net  in  tnappet  Ur» 
bebeutung  ben  »ewobnrt  bet  »urg -Stobt,  b.  I).  eine«  burd) 
tünft(id)rn  Kbfd)lufj  unb  »efeftigung  bergen  ben  Orte«, 
fobann  ba«  Poll bered)t igte  Ktitglieb  einer  Öetnrinbe  ober 
eine»  Staate«.  Ktit  ber  politifdjen  unb  fojialen  Kufgabe 
ber  Stäbte,  Wud)«  bie  »ebeutung  be»  ättortr«  ».,  unb  e« 
entftanben  in  übertragenem  Sinne Ku«bnlde  »ie  Staat*'. 
SJelt»,  Crben»  unb  ^>immel«biirger,  bod)  burd)» 
fd)immrrt  ber  Urbegriff  —  ba«  eunomifd)e  äleborgrnfein 
—  fogar  bie  erpanfiDften  Übertragungen  in  anberWeitige 
Sbeenfreife. 

1.  teine  übrrfid)t  ber  Urgefd)id)te  bet  Stftnbe  bi»  jut 
»ilbung  be*  bflrgerlidfrn  @eburt*ftanbe*  ift  in  bem  Krt. 
Kbel  IV  1—17  gegeben  worben.  2Öie  fid)  eine  einheitliche 
ftdbtifd)e  ©emeinbe  unb  fomit  ba*  neujcitlidp  »ürgertum 
berauegebilbet  t>at  au«  ben  bi*  jum  11.  3at>tt).  in  ben 
befeftigten  Äönig*pfaljen,  ben  perfdjiebenen  »3et)rftätten, 
ii*ifrt)of*ft(^n  x.  lofal  jufammenwotjnenben,  abet  burd) 
feine  politifdjen  »e}iet)ungen  berbunbenen  St&nben  (6bel= 
freie,  »tittrlfreie  ober  Sdbdffenbatf  reie,  Ktiniftetiaten,  gemein 
freie,  geringe  3i"*^örige  unb  leibeigene),  bie  einem  vtr- 
fd)tebenen  0erid)t»ftanbe  unb  Perfdjiebenen  Herren  (nämlid) 
bem  Keid)e,  ben  StabttKrrrn,  au*wärtigm  £et)n»b>rren, 
ober  aud)  in  ber  Stabt  angefeffenen  Sbelfreien  u.  f.  w.) 
folgten,  ba*  ift  bort  fpejiett  in  ben  Kbfdjnitten  13—17  auege« 
ffit)rt  worben.  Kl*  ©runbmotipe  biefer  ^ntwidelung  pnb 
ebenfall*  bort  bereit*  angegeben  wotben  einmal  ba*  gemein- 
fame  3«tereffe  unb  bie  gemeinfame  Kufgabe  ber  ».  im 
Älteren  Sinne,  b.  b>  einfad)  ber  »eWob^ner  ber  »urg^Stabt, 
ben  »lafc  ju  Pertribigen,  unb  jweiten*  ba*  mit  ber  Katur 
unb  »ebeutung  be*  {»anbei«  jufammen^ngenbe  Streben 
nad)  perfönlidjer  $rett>eit.  Kl*  auf  bem  ßanbe  infolge  ber 
tarolingifdKn  @raffd)aft«Perfaffung  bie  politifd)en  iKed>te 
ber  Öemeinfteien  bab,infd)Wanben,  mad)te  in  ber  Stabt 
bie  2uft  frei,  greiljeit  aber  ift  bie  Seele  be*  ȟrgertum*. 
£a|  junAd)fi  bir  auf  firunbbrfife  unb  {»anbei  fid)  ftüfKn- 
ben  (Urfd)(ed)ter,  bie  burgenses  im  Weitereiitwidelten  Sinne, 
bie  wie  überall  nut  bet  »ettogtung  unterliegenbe  freitjeit 
bewahrt  ober  gewonnen  bitten,  ift  an  genanntet  Stelle 
ausgeführt  worben.  2)ie  t)ofred)tlid)*n  t'aften  ber  {>örig= 
teit  aber,  weldje  anfang*  auf  ber  ganzen  gemerbtreibeiibeu 
Sd)id)t  ber  fläbtifdjen  (ünWob,nrrfd)aft  rut)ten,  Würben 
teil«  burd)  faiferlidje  »egnabigung  (1}ripilrg  für  Speier 
1111,  bann  folgten  »Jotm*  unb  anbere  Stilbte),  teil«  burd) 
&ntfd)lie^ung  bet  anbeten  Stabtt)erren  metjr  unb  metjr 
gemilbert  ober  ganj  aufgebaben.  tf«  l)ing  bie*  wefentlidj 
mit  bem  Kufblüb>n  ber  Pielfadj  mit  bem  {»anbei  fid)  be- 
rütfrenben  unb  Perbinbenben  ©etuetle  ^ufammen,  weldje* 
ber  Stabtljerr  au*  eigenem  3nlereffe  in  jeber  »Jeife  be= 
günftigen  fud)te.  Unb  ba  ber  »Uite  ber  3nbuftrie  bie  be« 
Ädufer  unb  {»anbWerf«ftoffe  beifütjrenben  {>anbel»  borau*- 
get/en  mufjte,  fet)en  wir  bie  mit  it)ren  Stabten  fid)  felbft 
b.ebenbe  {)errfd)aft,  befonber«  bie  »ifdjöfe,  ben  {»anbei  in 
planmäßiger  »kife  förbern.  2et  nur  in  ben  ©labten 
borbanbene  SWarftwttetjr  (forum  rerum  vcnaJium)  mat^lr 
ben  {»anbwerfer  ja  aud)  jum  ^dnbler  unb  öerfdwffle  ibjm 
fo  mit  ber  3''1  bie  nötige  Ungebunbenb>it.  3«m  3>»1 
roirfte  auf  biefe  Sntwitfelung  aud)  ber  Umflanb,  bafj  bie 
Stabt^emn  bie  perfd)iebenen  Cferid)t»bar!eiten  in  ber 
Stabt  mit  ßrfolg  in  it)trt  {»anb  ju  bereinigen  ftrrbten. 
»jenn  aud)  bie  alten  »eifafien  ber  {»of'  unb  »ogteigerid)te 


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©ntger. 


—  278 


bie  Schöffen  bei  nun  bereinigten  ©eridjtfl  blieben  unb 
bie  fd)8ffenbaren  ßeute  aud)  allein  ferner  bri  bcr  $>egung 
beS  JBlutbannS  beteiligt  waren,  (0  war  bod)  mit  bei  ÜBe* 
feitigung  ber  beTfd)iebenen  ÖeTidjtSbarieiten  immer  ein 
»eiteret  Stritt  jum  Aulgleid)  ber  Stänbe  gettjan.  Söenn 
nun  alfo  bie  ©ewerbetreibenben  perfönlid)  frei  waren,  itrr©e» 
werbe  nieberlegen  unb  fortjieljen  tonnten  unb  nur  ju  allerlei 
Abgaben  berppidjtet  unb  ben  §of gerieten,  weldjen  Siamen 
biefe  aud)  führen  unb  weldje  Sufammenfettung  f«  b>ben 
mochten,  unterworfen  waren,  {0  trennte  pe  bon  ben  SJoD« 
bürgern  (burgenses)  mit  Ablauf  bei  12.  3«h*h  nur  ber 
OTangel  bei  auf  ©runbbepjj,  unb  Äitlerbürtigteit  bentr)en= 
ben  politifchen  (HnPuffel  jener  Älaffe.  $amit  mar  an« 
brrerfeitl  bie  geburtspänbifd)e  Scbeibung  bom  SBauern' 
flanbe  erfolgt,  Wenn  aud)  aflerbing*  in  (leinen,  auf  b>rr< 
fdjaftlidjem  ©runb  unb  SBoben  entftanbenen  AderPäbten 
ohne  $anbel  unb  Gbttotxbt  bie  £öriglcit  nod)  lange  fort» 
bauerte. 

2.  3>er  tjolitifcfie  <5tuflufe  ber  ©efd)led)ter  hatte  pd)  aber 
in  folgenber  ÜBeife  ju  einem  eigentlichen  Stabttegimente 
erweitert.  2>ie  einflugreid)ften  83.  waren  anfangs  bie 
tjerrjdjaftlidjrn  Amtleute.  Aber  ber  $err  jog  aud)  nicht 
bebienPete  5B.  all  Sotabeta  bei  unb  gewährte  tt>neu  ton 
fnltattoen  ttinfluft  auf  «ommunalangelegenheiten.  Au* 
biefeu  erften  geringen  Anfängen  bon  Selbpberwaltung  ent« 
Widelte  pd)  ber  Wat,  all  ein  Organ  ber  ftäbtifdjen, 
nicht  ber  Ijerrfdjaf tlidjen  3ntf"fl«n  unb  SJefugniffe.  6r 
trat  fdjon  im  13.  $dfyct)-  f»  mdd)tig  auf,  ba§  ba  unb 
bort,  befonber*  in  ben  3Mfd)ofiPäbten,  ein  förmlicher  S)ua» 
lilmu*  ber  Gewalten  entftanb.  SBie,  ift  beinahe  rätfei« 
tjaft.  9Bau  nal)m  in  ber  Siegel  an,  bie  rcpublitanifd) 
organifirte  Selbpberwaltung  aller  inneren  unb  du§eren 
ftäbtifdjen  Angelegenheiten,  mit  «infd)lufj  bei  Steuer» 
rrdjträ  unb  ber  {Regalien  fei  im  Söefentlichen  erfämpft  unb 
ntrotfi  warben.  SHe  ^Berechtigung  ju  unleugbar  rcbotu< 
tionären  Schritten  fanb  mau  barin,  bafj  bie  9ijd)bfc  pd) 
gegen  bie  Äaifer  empörten  unb  bod)  bie  ihnen  bon  biefen 
berliehenen  3tegienjng*red)te  behalten, felbft  peigerti  wollten. 
5fcer  burd)  bie  ©berfdjidjte  ber  89.  geleiteten  ©tobt,  all 
jurifti|djen  ^ßerfon,  argumentirte  man  Weiter,  Würben  nad) 
unb  nad)  bom  9teid)e  all  ßoh«  für  treue  2>ienft«,  ober 
üon  bru  S3ifd)öfen  aul  «Politil  3U  böQiger  Selbpänbigleit 
führeube  !J)ribilegien  ju  teil.  $ierburd)  ip  tiielel,  aber 
nicht  allel  erflärt:  namentlid)  nidjt,  wieber  aul  SJ.n  br« 
ftebenbe  Äat  ber  ©emeinbe  gegenüber  eine  mit  fürfllidjen 
iKfrfjtfii  aulgerüPete  Obrigteit  Würbe.  (S*  gab  SHfdjofe, 
bie  nidjt  bom  Striche  abpelen.  Unb  aud)  in  t5niglid)en 
»fjfaljpäbten  erlangte  ja  ber  9t at  jene  Sefugniffe,  beren 
Summe  ben  3nbegrip  ber  SanbeSboheit  bilbete.  (Sr  ip 
wob,l  nirgenbS  erp  aul  ber  Cppoption  ber  8)ifd)öfe  gegen 
bie  §errfd)aft  htborg'flonflf  •  S>e«  ©ntnb  ju  feiner 
fpdteren  3Rad)t  unb  bamit  jur  Stabtfrcihrit  legte  er  viel: 
mehr,  wie  A.  $euelcr  trefflich  entwidelt  hat,  unter  ber 
nod)  unerfdjütterten  Autorität  ber  ^errfchaft  unb  all  beren 
beuorjugte  SJehörbe.  All  rebolutionärel  ^nftitut  würbe 
er  nie  eine  eminente  Autorität  erlangt  haben,  ba  ein  bie  ®e» 
meinbe  jum  ©ehorfam  berppidjtenber  lefeter  ©runb  ge- 
fehlt ljätte.  Jte  einzelnen  SePanbieile  ber  in  ihm  foitjem 
trirten  Siefugnifte  pnb  ihrer  3Üefenheit  nad)  tun  ber 
fwrrjdjaft  auf  ^Jtanbatare,  juerft  nur  auf  ihre  Liener, 
übertragene  Stegierungl»  unb  SeiWallunglredjte.  Aud)  in 
ber  Stobt  erhielt  jebe^  Amt  bie  Watur  einel  Cehnl  wegen 


bei  Vtangell  an  anbern  99efolbungimitteln.  2)ie  fterrra 
liefen  alfo  bie  nur  ihnen  jupehenben,  aber  nicht  all  rot 
wenbige  Attribute  einel  einheitlichen  Regiment*  aufg( 
fofjten  »egalien  burd)  ihre  ©etreuen  oerwalten  unb  jwt 
mit  allen  in  ber  Sahir  bei  betr.  Amte*  liegenben  3»«>9» 
befugniPen.  la  aber  bie  Amtlfunttionen  mit  ihren  $er= 
tinenjen  bie  rechtliche  Gubftanj  bei  erblich  Wexbenben 
Sehen!  bilbetm,  würben  ber  ^errfd)aft  burd)  bie  einjeUun 
Ämter  unb  Amtleute  bie  {>änbe  gebunben,  unb  e*  lag 
für  pe  eine  toOegiale  ©lieberung  ber  Ofpjialität  fdjon 
jum  iBehufe  einer  einheitlicheren  iöerwaltnng  fet/r  naV 
3m  Äate  hielt  ein  Amt  bal  anbere  im  Gebad),  bilbett 
pd)  eine  einheitliche,  burd)greifenbe  Wadjt.  Aber  bem  Aatr 
prdpbirte  urfprünglich  (ein  Sürgermetper ,  fonbern  tm 
|>err,  ober  beffen  6tem»ertreter08urggtof,  »oogt,  f.  b.).  »udi 
bei  ber  fd)on  im  11.  ^ahrh-  erfolgten  SBerraehrung  be« 
felben  burd)  9totabeln  mug  bie  3uitiatioe  oon  ber  ^>en 
fdtjaft  aulgegangen  fein.  2>er  Sat  War  fomit  bie  einem 
Wcjümrminiperium  Dergleid)barr,  oberfte5Beh°ibe,  in  wddjfi 
pd)  bie  regimentlichen  ^nterefen  ber  f)errfd)aft  mit  ben 
tommunaten  ber  ©emeinbe  beerten,  bi*  ei  ju  jenen  ftämpfeit 
tarn,  in  welchen  inlgemein  bie  le^teren  pegten.  itaiÄu- 
ftofj  gab  ba*  SOrrtytllttiS  jum  ytetröe.  S)ie  9).  waren 
9teid)!untertbanen  unb  fomit  befugt,  ber  unter  bem  Der 
wanbe  ber  Sanbe*henlid)teit  über  fie  »erhängten  wum 
SaPra  pd)  au  erWehnn.  Urfolgrrid)en  SBiberftanb  tonnten 
nur  aOgemein  anertannte,  inaf}haltenbe  Korporationen 
leipen.  9hin  erP  tonnte  oon  einer  fclbftänbigen  $olitit 
ber  Gtäbte  bie  Siebe  fein,  Wal  au*gefd)toffen  war,  folatujt 
ba*  Stabtregiment  eine  perfönlidje,  aüe  Autorität  in  fidi 
fammelnbe  unb  über  bie  ©teuertraft  oerfügenbe  Spi^e  hattr 
3u  ben  golgen  ber  fd)lie|Ud)  in  (Erwerbung  ber  taui 
lid)  geworbenen  9)ogtei  gipfelnben  ftübtifdjen  Autonom» 
gehörte,  baf)  au*  ben  meipen  S5ifc&of*ftäbtrn  —  Straft 
bürg  machte  eine  beachtenswerte  Ausnahme  —  bie  im  Satr 
Oon  ben  ©urgenten  überflügelten  'JJiinifterialen  nad)  w\> 
nad)  hin&ttfljogen  »ber  oertrieben  würben  im  gl  fid)« 
Dfafje,  in  welchem  bie  ton  ihnen  betteibeten  richterlichen 
poliaeilictjen  unb  abminiprotioen  SteOen  weniger  auf  ben 
^>erm,  all  bie  Stabt  belogen  unb  nach  populären  ®e; 
pd)tlpuntten  bergeben  Würben.  Da§  pd)  bie  9ifo>fi 
mehr  auf  ihren  Surgen,  all  in  ber  Stabt  aufhielten, 
tarn  ebenfall*  in  !Betrad)t.  SBrr  aber  fein  SBütgennht 
aufgab,  fd)ieb  inlgemein  im  ©rolle.  Qrortait  betonten 
bie  auf*  ßanb  jiehenben  rittermäfjigen  DienPmaiinen 
ihre  ftbenburt  mit  bem  erp  feit  bem  12.  3ab^h-  f*nflt 
befonberen  €tanb  bilbenben  Aleinabel  in  einer  gegen  bat 
SBfirgertum  gfront  machenben  Söetfe.  ©ie  brrfchmoljrii 
mit  ber  9Htterfd)aft.  S9on  Winiperialität  ip  im  U  3«^1) 
überhaupt  nicht  mehr  bie  Siebe.  90ar  bil  balnn  jroijdjcr 
5)ienpmannen  unb  ^atrialem  lein  eigentlicher  Stanbel 
unterfd)ieb  oorhanben,  fo  bilbete  pd)  nunmehr  ein  fald*1 
in  aller  Schroffheit  aul.  $a!  ^atriaiat  tonnte,  feiwi 
ganaen  dntwictelung  nach,  nur  bann  profperiren,  »mr. 
el  pch  burd)  Aufnahme  bon  ©ewerbetreibenben  berjüngtt 
unb  unter  SBürbigung  ber  realipifdjen  Elemente  ber  P4 
unter  bem  6inPuffe  bei  QumaniSmul  boHaietjenben  9teu 
gepaltung  bei  öffentlichen  geben*  auf  bie  Äomanlil  be* 
bie  Ahnen  a«  part  betonenben  Äitterrum*  beraichtete.  2« 
ein  $atriaier  bie  tHitterbürtigtett  nur  tonferbiren  &mufc 
wenn  er  eine  Aitterbürtige  freite,  fo  berminberte  fid)  mil: 
hin  bie  3ahl  ber  rtttermäfjigen  ^atrialer  burch  ba*  unbe- 


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Bürger. 


279 


üSürger. 


benfüd)  etfolgenbe  Ponnubium  jwifdjen  ben  „©efrf)ledjtern* 
wib  anbern,  »o(>l  aud)  alt  .Siebter  ber  ©ejellfttjaft"  be< 
jeidmeten,  burd)  93eftfe,  93ilbung  unb  ^mt  ljettaotragrnben, 
abet  feine  Utitteraljnen  befifcenben  gfamilien.  2)a  aber  bei 
Uanbabel  fein  £eil  in  b<t  erHufiben  göaljrneljmung  ff  in« 
3tanbeired)te  fucttte  unb  auf  Xnenft  unb  ißfrünben  ange» 
träfen  toat,  bermieb  et  e(jelieb>  9)erbinbungen  mit  betn 
tWitrijiate.  Sgl.  »bei  IV  26.  Somit  mar  olfo  bet  93. 
nia)t  nm  tum  ben  Stauern,  fonbern  aud)  Dom  Pleinabel 
(f.  «bet  IV  17.  18)  geburttftanbifct)  gerieben,  »eil  bei 
lefetere,  ben  $errenftanb  tobirenb,  eine  bie  ©emeinfreitjeit 
übertageube,  bötjete  Stufe  bet  Qfteiljett  ffit  fid)  beanfbrudjte 
unb  ben  tjierburd)  entfteljenben  Stift  burd)  bie  bem$atrt)ier 
grgenftaiib3lo(e  S^neuptobe  tfjeoretifcb,  unb  brattifdj  offen 
bitlt.  %in  »nrbe  mit  bem  SBorte  93.  bet  bon  {jaui  aui 
jrembe  93egriff  bet  9H$tabligfeint  betbunben.  SDaner 
wollten  bie  auf  tl)r  altei  $er(ommen  Söett  legenben  ®e- 
jcf)led)ter  nidjt  meljr  93.,  fonbern  3frinlei  obet,  tpimaniftifdj 
gefärbt,  Satrijier  triften.  Vud)  liefjen  fid)  biete  betfelben 
im  15.  unb  16.  3at>tfj.  Dom  Paifet  ib,re  SRütcrmäfoigfctt 
betätigen,  obet  ben  ©eburtiabel  erteilen,  wai  abet  auf  iljre 
getnetnbebürgerlidjen  IRedjte  feinen  Qinftufj  auiübte. 

8.  93ebor  mir  ben  Pambf  bet  in  ben  3ünfteu  otgani< 
firten  getterbetreibenben  93ebM(erung  mit  ben  ©efd)led)tern 
um  bie  Zeitnahme  am  Gtabtregimente  unb  bann  bat  Ber* 
(djmetjen  betber  Ptaffen  ju  bem  mobcrnen  93ürgertum  be> 
trauten,  ift  nodj  ein  »lief  auf  bie  fojialen  SBet^dttniffe  ber 
beiben  söebßlferungäfcfyidjten  ju  Werfen,  toie  fie  burd)  bat^n» 
rinanbetflbetge^en  bon  ftfibtifdjem  ©runbbeftfce,  $anbet  unb 
©eWerbe  nnb  burd)  bie  9)erf$mägerung  angefeilter  unb 
xeidjer  gfamitien  bon  nidjt  ritterbürtiger  Sbfiammung  mit 
brn  ©efdjlectjtrrn,  bann  aber  aud)  bor  allem  burd)  bie  Sbitfyx- 
oerfaffung  b«  Stäbte  fid)  alt  flnbaljnung  jeneä  8ut= 
gleitet  unb  ber  fid)  barauf  aufbauenben  mobernen  ftdbtU 
Wen  93itbung  barfleHen. 

Serfebj,  $anbel  unb  ©eWerbe  geb/n,  nad)  «btauf 
bti  bem  bufolifdjen  9tomabentume  fotgenben  Stabiumt 
bet  au^f(^ltefjlidb)eit  SanbbaueS,  alt  ÜBotbebingungen  bet 
nationalen  SBotjltfanbet,  ber  »ilbung  unb  Sreib.eit  it)te 
eigenen  9B*ge.  6ine3  ber  widjtigfitn  (hgebniffe  fommer> 
jielter  Itylttgfeit,  bat  bewegliche,  nidjt  meljr  agrarifd)  ge= 
bnnbene,  gemünzte  Aapitat  fammelte  ft$  jsetfr  in  ben 
befriebeten  Stflbten.  Vber  bie  £>berfd)id)t  ber  93ürgerfcf)oft 
(am  alt  bie  ©emeinbe  ber  im  93ogteigertd)te  fifeenben 
Ötunbeigfiitiimer  in  93etract)t,  bevor  fte  in  {jmnbel  unb 
3nbuftrie  ttjren  Hauptberuf  fanb,  mat  erft  im  11.  nnb 
12.  3afrlj.  burdj  bie  CljrifHaniftrnng  norbbfttio^er  ßänber, 
bie  engen  IBe^ie^ungen  b<S  iReidjeö  ju  Stalten,  bie  Ifrtuj; 
lüge  u.  f.  to-  gef^a^.  Io<b,  baurrten  aui)  in  etgenttii^en 
$anbettftdbten,  beren  9.  bon  (^roniften  turjtoeg  alt 
mfrratores  oeieicqnet  Werben  (brutto,  ue  Ueno  sax.;  lotiO; 
liitje  äkrrio^tungen  fort.  (St  tagen  (Bon  SBormt  unb  Wainj 
»rfnnbtitb,  bejeugt)  pmeiten  fogat  ÖMrten,  fcder  nnb  Süctn= 
betge  in  bet  Stabt  felbft.  Übetbiet  blatte  fie  ib,re  ffetb. 
mar!  ftüdmeit  im  $Tit>atbefi|fe,  ober  alt  gemeine  83ürgcr  = 
toeibe  (Vtmenbe).  S)al  nio^t  im  $ritmteigentum  fteb/nbe 
fldbtifd)e  Welänbe  (ilMejen,  SBiUber,  lotfgrüttbe  u.  f.  to.) 
bitbete  ben  £>auptftocf  bti  ©emeinbenermögeni.  Sei  guter 
Serhraltung  tonnten  jebem  SoQbflrger  ju  beftimmten  1er« 
minen  Mm  Wagtftrate  bemeffene  9laturaIbrAflge  ju  teil 
werben.  SAt  fid)  emporarbeitenben  18.  legten,  bevor  et 
»anten  nnb  &öt[en  gab,  Öeictnn  unb  Crfparniffe  in 


©runb  unb  93oben  an,  mat  abet  oftmatt  in  bet  6tabt> 
mar!  unmbgltd)  mar.  3>ie  ©rofjbütger  »erlietjen  \%tt  oft 
feb,t  entlegenen  SBaub,5fe  (Süormerte)  gegen  Watutalien, 
Sienfie  unb  3««ff.  flfl«i  tote  ber  Äleinabel,  an  .armeSeute". 
—  Ci  ift  eine  mfifjige  grage,  ob  ber  $anbel  bie  gFreiijrit 
norautfetfte  ober  gab.  Seibet  trifft  ju.  Sobalb  eine  Stabt 
ju  ben  Smborten  jä^lte,  fafjen  Viele  na<t)  eigenem  Srmeffen 
aut>  unb  einfabrenbe,  alfo  freie  Seute,  in  it)t.  £er  ^anbel 
bilbete  (einen  bitett  in  ben  9bel  einmünbenben  ©eburt«- 
ftonb,  mie  bat  Rittertum,  aber  Übergänge  jur  b,o(tj« 
georteten  Stellung  grunbbefi|enber  (hiVatrtben,  inbem 
bie  ehrbaren  bie  bom  9titterfianbe  fibrtgent  feb,r  twt> 
frJ^iebene  SRittermütbe  etlangen  tonnten.  9u<t)  bet  Dom 
Ptftnb/inbel  (ffrdmerei,  ^bterei)  tebenbe  S.  t>atte  mit  ben 
etjrfamen  bie  tSrvrtl>eit,  mit  ben  $anbtt>erfern  aber  ben 
^tätiget  an  roefentlidjrn  Volttifdb/n  Siedeten  gemein.  fRtidEj - 
tic^e  ^abe  gemannen  juerft  bie  93dder,  fjfletfdjer,  SBirte, 
9)i(tualien>,  SDaffen»  unb  Zurbbydnbler,  fomie  aud)  bie  SBeber 
(textores),  meldje  in  ÜRnittj  fdjon  1099  bebeutfam  bertot« 
traten,  ©runb  nnb  SJoben  blieben  noeb,  lange  alt  Eigen- 
tum ober  2eben  in  feften  ^änben;  aujjet  bet  ^errfdjaft 
felbft  bitten  bie  Stifte,  Äldfter,  9Rinifteriaten  unb  $atrijier 
fiattlidje  ^öfe,  Von  ©drten  unb  $ofraumen  umgebene  fefte 
Steinb^Jufer.  Wlentbjalben  erfolgten  ftarte  6inmanberungen 
von  freien  unb  ^örigen.  Sie  3*^1  bet  (Sinmofmer  nab^n 
merdidj  jn  unb  nBligte  jur  Anlage  von  Sorfidbten.  Hudj 
entftanben  bom  18.  3°-b,rt>.  ab  biete  neue  Stdbie.  S)ie 
9lufnab,me  alt  93.  f)ing  bon  bet  Cbrigtett  ab,  melis)e  eine 
6intritt«gebüf)r  (SBürgergetb)  erb,ob,  fid)  ©eb,orfam  an» 
geloben  Iie|  (SBürgereib)  unb  meittidj  auf  Srmerbt> 
fdb,ig(eit  fab,.  Seit  bem  14.  ^a^rb^unbert  mürben  bie 
Warnen  ber  (Sintoanberer  burd)  93eb/Srben  in  ben  fogen. 
JBürgerbfldjern,  93ürgerrolten,  93flrgermatri(etn 
aufgejridjnet.  S3ürgerbriefe,  b.  b-bom  SRagiftrate  fd>rift» 
lidj  boHjogene,  besegelte  llrfuitben  übet  bie  Hufnab.me  alt 
93.,  (ommen  erfl  fbdter  bor.  90er  b,tnmegjieb>n  tvoKtr,  mufjte 
entlaffenmerben  unb  jaulte  beim  9tb)uge9Iad)fieuer.— IRcidite 
nad)  3atjr  unb  Zag  aud)  bie  Suft  frei,  fo  t)oftrtr  bod)  bat 
ju  ©erid)tt>  unb  9tatifäbigteit  botenjtrte  9)oObürgertum 
am  ©runbeigentum.  SQobyl^abenbe  (Sinttanbetet  fudjten 
et  ju  ertoerben.  99er  biet  nid)t  bermod)te,  ber  fafj  gegen 
3int  auf  bem  «igen  ber  grbgefeffenen,  meldje  burdj  #anbfl 
unb  ©emerbe  entbebrlid)  toerbenbet  ©elditbe  jur  Über- 
bauung mit  $äufcrn  abgaben.  6t  bilbete  ftdj  in  bieten 
ttbfiufungen  ber  93ere^tigung  unb  9)erpflid)tuug  bie  unfern 
Utiete  borautgeljenbe,  ungleid^fonferbatibere^iluferteib/aut 
(f.  «rnolb,  ©efd).  bet  «igentumt,  93afet  1861).  2)ie  erfien 
93egrünber  ber  bie  «ttmadit  ber  8iegenfd>aften  bred>enben 
Snbuftrie  finb  abet  bod)  bie  Srbgefeffenen.  2)at  ttfngt 
mit  iRünje,  3«B  unb  ©elbmedjfet  jufammrn,  aber  and) 
mit  ben  Sanbgütern  ber  93-,  beren  !ßrobutte,  Uiietj,  J?ont, 
9Dein,  f>olj  u.  f.  m.  ^anbe(tartt(et  mürben.  9ud)  f&in-- 
bjanberer  blieben  auf  bem  Sanbe  begütert,  ober  trieben 
burd)  93er(auf  bon  2iegenfd)aften  erjiettet  Pabitat  in  ben 
Sib/n  bet  SBeltberleljrt  getoerblid)  um.  I«  fie  frei  maren 
ober  altbalb  würben,  ftarret  Paftrntum  aber  burd)  ben  tagt 
lieben  93er!et)r  autgefdjloffen  mar,  tjinberte  ib>  93orrfiden 
in  bie  Dberfdjidjte  nnt  nod)  bet  Wange!  an  ftdbti[db,em 
©runbeigentum,  Welver  inbet  burd)  Äauf  unb  SJerfd^wii 
gerung  mit  Crbgefeffenen  befeitigt  werben  tonnte. 

4.  Die  potitifdje  unb  fojiate  93ebeutung  ber  einjetnen 
©rupben  bet  93ürgerfd)aft  rtd)tete  fid}  übrigen!  nad)  ber 


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39ür<jfr. 

Srrfaffung  ihrer  Stobt,  alfo  nad)  bem  drgebnifje  eine« 
(omplijirtrn  hiftorifchcn  ^rojcife«,  in  Welchem  ftd^  bit  mo- 
mentane H*age  ber  D-arteien  toefentlic^  uetfchieben  tonnte, 
fc*  gab  im  ganjen  Sleidje  nicht  jwei  Stiibte  mit  böllig 
gleicher  Serfaffung  unb  beinahe  in  jeher  Stabt  älterr 
unb  jüngere  tHebattionen  be«  StabtrecfatgenanntenSrunb? 
bertrag«,  mithin  auch  Irin  allgemeine«  Siürgcrretht.  "Und) 
bie  in  feiner  Siabt  ganj  fehlenbe  Steuerpflicht  war  un< 
gleich.  £a«  fog.  Ungrlb,  eine^erbraud)6fieuer  bonnotigften 
Ürben«bebürfniffen,  würbe  hauptjächlid)  cur  Unterhaltung 
ber  Ulauem  u.  f.  »..  alfo  ju  forttfitatorifdjrn  $weden  ber= 
wenbet.  Unter  '-Bürge rfdjofj  betftcht  man  bit  in  (Selb  be* 
fiehenbe  Ulermögen«;  unb  frrwerbafteuer.  3«  lonbfäffigen 
Stäbtrn  berfügte  brt  Diagiftrat  üb«  einen  Xeil  berfelbcn,  brn 
fog.  Sorjcbofj.  Aud)  bit  Stellung  brt  Stabt  als  unmitteh 
barer  obrr  mittelbarer  9(eicb«förper,  bcbingtr  jrnr  br»  2).*; 
brnn  man  mar  nicht  5B.  überhaupt,  fonbrrn  immer  eine« 
beftimmten  @emcinmcfen«,  an  beffen  DJadjt  ober  Ohnmacht 
man  teilnahm.  Der  JReichsbürger  mar  ftolj  barauf, 
feine«  Surften  Uutrrtban  ju  fein.  Abrr  Winjige  Seid)*» 
ftäbte  tonnten  nach  aufjen  bin  ben  9ted)t«fd)ufe  nicht  ber» 
leiten,  brn  eine  blübenbe  lerritoriatfiabt  ibrrn  *ö.n  gab. 
Urfprünglid)  »ar  jrbr  Stobt  rinr  3lrid)«fiabt,  fpätcrhin 
nur  rinr  folcbe,  welche  nicht  untrr  brm  felbftherrlidben 
3»ong  unb  SBann  eine*  Örofjen  ftanb.  $a*  Stjftrm  brr 
trrritorialrn  Roheit  bilbrtr  fidt>  rrft,  al«  burd)  brn  un> 
feiigen  Aampf  jWifdjen  Sdjwert  unb  Stola  bie  Äaifcr- 
macbt  jo  gut  aU  gebrochen  »ar.  @leirhjeitig  mit  ben 
burcb,  £errfd»ft  über  fianb  unb  S?rutr  machtigrn  ftürftrn 
rrftarftrn  aber  auch  bie  ebenfalle  2rrritorialmad)t  gr- 
winnenben  unb  uberbie«  burd)  Öelb  unb  öut  biel  ber* 
mögrnbrn  Stäbte.  68  gab  mittelbare  Stäbte,  bir  an 
Selbftänbigtcit  hinter  brn  9iria>fläbtrn  taum  Aiirürfblieben, 
unb  aud)  fold>e,  beten  9)littelbatfeit  obrr  Unmittrlbarteit 
fraglich  mar. 

5.  Die  nädjfte  JJolge  rinrr  »ejentlich  mrrfantilrn  &t- 
ftaltung  be«  SiäbteWefenS  mar  aber  für  bir  ftanb  Werfer 
nur,  bofj  fir  nictjt  mehr  bom  agrarifd)  grbunbrnrn,  jonbero 
Dorn  beweglichen  Kapitale  abgingen.  Den  (Sroftbürgern 
genügten  it>re  bie  Iciluabme  am  tKegimente  erjeugenben 
iBefugnifft.  SÜa«  fir  Weiterhin  gewerblich  anfirebtrn,  galt 
oftmals  bem  Dl  onopole,  brcftr  ficb  alfo  nicht  notwcnbig 
mit  ben  inbuftriellen  SBcbürfuiffcn  brr  ©efamteinwohner- 
|d)aft,  jonbrrn  lonnte  im  fabrifarligm  ^Betriebe  bir  wirt< 
jchaftliche  ^Befreiung  be«  $anbWert«  unb  fogar  bir  $ilbung 
eine«  allen  CinWohnern  jugute  lommenben  bürgerlid>en 
Stanbe*bewufttfein«  berjögern. 

Ohne  ben  uralten  3«9  fcfjnhtrctftigen  Dcrbtübrmng 
(f.  Silben)  ^attrn  bir  #anbtorrter  bir  grüdjtr  ir/rrr  Arbeit 
nir  grnoffrn,  unb  ob,ne  bie  SUefjrlmfiigfeit  biefer  genoffen= 
|d)aftlid)rn  Albungen  bitten  fie  ben  Srfdplrdjtrrn  gegen= 
übrr  itjrr  «yorbrrungrn  nie  burd/gefefet.  2)ie  glridjmäfjigr 
Sö)rt)rrjaftigleit  brr  brTfdurbmrn  in  brr  Stabt  angrfiebelten 
«tänbr  unb  bir  grmrinfd>aftlio>e  ^urgljut  ift  ja,  mir 
jdjon  oben  bemerft  mürbe,  tion  jrijer  rin  mr|rntlid)ed  Wo= 
mrnt  grmefrn  ^ur  Hrrrinigung  brrfelben  unb  3um  %ui> 
gleid)  brr  ©egenff^e.  .Die  3reib,eit  ber  Stiibtr  ift  !rirgr= 
rifd)"  (SJ.  b.  iKanfr).  58üfjte  t)intrr  bem  Pfluge,  mer 
nidjt  tittermäftig  mürbe,  ba«  SBaffenrrdjt  obrr  bod)  bir  volle 
Äampfluft  ber  «tjnrn  rin,  fo  führte  bie  äßefjrtwfttgleit 
aud)  ben  ftäbtifd)en^)anbmeTffr  jum  Sollbürgertum,  ^odjten 
bie  @ro|bürger  nadi  iHitterart,  jo  tjatte  ber  (leine  Dlann 


bie  mot)lfrilerr  SUaffe  be*  ^u§gängrr8,  unb  bie  Strritbar- 
frit  brr  überall  bie  Dlel)rjat)l  bilbenbrn  Äleinbürger  fd)u^t; 
fie  bor  fd)nöber  jened)tfd)aft.    Unb  gerabe  bir  feit  bem 

12.  3ob,rb,.  röat)meb,mbare  6ntftet)ung  ber  freien  fünfte, 
im  @egenfa^  ju  t/ofredjtlidjen  Sozietäten,  fe>t  bae  Söaffen- 
redjt  ber  3Uacb/  unb  Xtjorbienft  leiftenbrn,  aud)  im  5«lbe 
täinpfeubrn  Öenofjen  porau«.  Unb  ba  ben  trefflid)  be 
maffneten,  gut  geid)ulten  ,Sunftl)rrrrn,  bir  in  brr  91a>  itjm 
Stabt  jrbrm  (Krgnrr  grmadjfrn  waren,  bie  erforberlidjr 
iKriterei  fehlte,  fo  fud)te  ber  ?Kat  au«  brr  iöürgerfdjajt 
felbfi  biefelbe  ju  formitrn  unb  jmar  fo,  bafj  ju  »ofe  bienen 
raufjte,  mer  ein  brftimmtrn  Itrrmögrn  befa§,  alfo  aufjer 
ben  ^atrijiern  aud)  reid>e  Äaufleute,  Mmtnrt  unb  %R\i- 
glirbrr  brr  fog.  ^rrrriijünftr.  Ulan  nanntr  jold)r  berittrne 

mol)l  aud)  Äonftabler  ober  Ölroenbii rgrr.  Sir 
hielten  aud)  im  (T'r'«,oen  jufammen  unb  bilbeteu  rinr  bem 
«ffrfjled)tertume  nidjt  ibentifd)e,  aber  in  basfcll«  rinmän= 
brnbr,  nicht  burd)  (Geburt,  foubem  burd)  üBermögen  be^ 
grenjte,  rittermägig  auftretenbe  Sd)id)te.  üe  ^aubtmaffe 
ber  »erittenen  bilbeteu  allerbing«  bir  «uebürget  (f.  u.  *r.  7), 
bie  fid)  alö  balb  in  ba«  ftäbtifcbe  3ntereffe  gejogene  6bel> 
leute  cbarafterifirrn. 

Dlufjten  aud)  bie  Stäbte  immer  (ampfbereit  fein,  fo 
lag  bod)  eine  aggreffibe,  friegerifcbe  %'olttil  au|erbalb 
ihrer  ükfiimmung.  Sie  mufjten  aber  aU  SBunbe«genoffen 
oftmal«  bie  aüaffen  ergreifen,  ohne  felbfi  bebroht  ju  fein. 
S*ei  langmierigru,  grofje  Summen  brrfchlingenbrn  %u<t' 
fahrten  ftodtrn  ^anbel  unb  ttemerbr.  lie  Sürrlftärten 
ftanbrn  leer,  obrr  r«  brüdtr  bod)  auf  bie  ^robuttion,  Wenn 
biete  ^anbtoerkr  im  t^tlbt  lagen. 

6.  ^u  *eginn  be«  M.  3obrt).  toarrn  bie  fünfte  au* 
obrigleitlidj  auerfaunten  iüerbrüberungen  (gratemitaten) 
jum  iBebufr  ber  Autonomie  in  ^»nbmertefathen  mit  rinrm 
Stüde  ber  öffentlieben  ©eloalt  ausgerüftete  leilgemeinben 
innerhalb  ber  Slabtgemeinbe  geworben.    3b,"  noch  im 

13.  3nbrb.  bon  ber  ^«rrfchafi  gefegten,  bann  freigemäblten 
Dleifter  gemannen  meit  über  bie  gemerblicbe  Sphäre  b,in- 
au«  gro&en  liinfluf)  auf  ba«  tSkinrinmefrn,  je  nad)  brr 
Äopfjahl  unb  ber  techuifcben  *ebeutuug  ber  burd)  fie  ge= 
leiteten  Innungen.  Tteff  maren  berwalrung*rrd)tlid)  m> 
ganifirt,  fehr  unabhängig  bon  ber  Stabtgemalt  unb  be= 
fafjen  burd)  6intritt«gelber,  SBu&cn  nnb  Umlagen  genoffen- 
ftbaftlicfar«  iürrmbgrn.  2roh  ber  iKibalitnteu  jroiidjen 
einzelnen  3ö"f*(n  fühlten  fid)  bod)  insgemein  bie  ju  Sd)u> 
unb  2ruh  berbunbenen  3»nftgenoffen  al«  Einheit,  bie  aud) 
(im  Oberftaunftmeifter,  Ammeifter)  rinr  perfönlicbr  Spi||f 
grminnrn  lonntr.  Dir  erfte  aJlanifeftation  ber  4)anbwerfe 
mar  überall,  bafj  p*  fid)  gegen  Singriffe  in  ihr  fpcjifllr* 
Arbeitsgebiet  mährten  unb  burchfrhten,  bafj  jünftig  rstv 
bru  mufjtr,  »er  ihr  örroerbe  betreiben  »ollte 
jmang).  hieran  rei()ten  fid)  autonomifche,  aber  von  ort 
$errj(baft  ober  bem  SKate  ftilljd)»rigrnb  ober  au«brücflicb 
genehmigte  Söhlingen  i^unjtorbnungen)  an.  *ülb  hatten 
bie  al«  Steuerzahler  unb  Streiter  bie  ÜJicbrjahl  bilbrnbeit 
{>anb»erter  ba  unb  bort  auch  politifcb  ba«  Übergeioicbt. 
Sie  3unft  brauf fid) (igte  nicht  nur  bereu  ©emerbthätigifii. 
joubern  aud)  ben  V'ebi  n«manbel,  ganj  brjonber«  aU«,  wai 
jur  Erhaltung  unb  ifräftigung  br«  Äorporation«grijlf« 
bimle;  fo  in  »ritrr  Auebehnuug,  bi«  3ur  Reibung  tat- 
tifd)er  SJerbänbr,  bir  ÜUaffrnübungrn,  auch  grmrinjamt 
(ird)licfar  Cbliegenheitrn  ($rüberfcbaften).  Aber  t»  # 
audj  frohe  Gfemeinfamteii  in  Erholung  unb  öenufe  nad) 


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BoDjognur  Arbeit-  3»  wehr  bte  £anbwcrter  mit  9ted>t 
fagro  tonnten,  ba*  ©ebciben  ber  Stobt  Werbe  befonber* 
burch  ihren  Qrleifj  unb  ihre  ftraft  geförbert,  befto  mehr 
trat  neben  bcr  rein  gewerblichen  Seit«  ihrer  3nt>ungen, 
bie  et^ifd^r,  fojittle  unb  politifd)e  311  Sage,  auch  bie  oppo« 
fttioneHe  gegen  alle   ihren  Freiheiten  juWiberlaufenben 
Einrichtungen.   Reibungen  unb  Äämpfe  mit  ben  ßrbge» 
fefjene«  waren  unbermeiblirh  unb  trob  bet  burch  fie  »et« 
jdjulbeten  momentanen  Störungen  fogot  btilfam  wegen 
be«  Söttteifer*,  ben  fit  eräugten.   9tun  nahmen  ober  bie 
36itfte,  befonber*  bie  fog.  fwrrenatinfte,  ihre  Steuer»  unb 
SBebrhaft  raehrrtib,  auch  folche  üeute,  bie,  ohne  ju  ben 
«rojjbürgern  ju  gehören,  tein  $anbwert  trieben,  fonbern 
ton  Kenten  unb  3,Mf"'  l'blen,  ju  Stubenrecht  auf.  (&i 
gab  hoppelte  unb  mcbrgltcberigc  3unfif:  oui  politifdjc 
Jförper  einheitlich,  al*  gewerbliche  in  Abteilungen  gr» 
gliebert.  9Bo  ba*  3unftregimcnt  ganj  burdjgeführt  war, 
mufjle  jeber  neuaufgenommene  B.  künftig  werben.  So 
überwog  benn  bie  politijcbe  Seite  ber  £anbwert*innungen. 
Sie  würben  fräftige,  berfaffung*mäfjig  onerlonnte  Organe 
t>c«  Aufschwung«  be«  britten  Stanbc*,  b.  h-  ber  ohne 
Qrunbbefib,  burch  Uuge  Seilnahrae  am  Warttredrte  frei 
unb  Woblbabenb  Werbenben  (leinen  ßeute.  3  h*  insgemein 
mit  wirflieben  ober  borgcblicbcn  Wängcln  ber  ftäbtifeben 
rtinatuen  unb  mit  Steuerfrageu  jujammenbängenber,  oft 
fetjx  tumultuarifrber  Eintritt  in  ben  burd)  fie  an  Ä reift  ge» 
»innenben  Wngiftrat  bebeutete  aber  bod)  nicht  ben  Sieg 
bemofratifrber  3becn.   Sie  als  Stepräfentantcn  ber  freien 
©rWcrbtbdtigfeit  in  ftrammer  SÜeife  mitregtereuben,  bor» 
neljm  auftretenben  3unftmeifter  Waren  (eine  Scmotratrn 
im  Sinne  best  Altertum*  ober  ber  Steujeit.  Sie  ben  erb- 
qefeffraen  3  unfern  entfd)winbenbe  $rrrfd)aft  ging  weiften* 
auf  bie  Familien  gewerblich  berborragenber  Cligarrben 
über,  unter  benen  fidj  nod)  immer  biete  Patrijier  befan= 
ben,  ba  biefe  beim  Beginne  ber  3unftbcWegung  nod)  weit 
Dom  ättabne  entfernt  waren,  ihre  (Geburt  halte  fie  bon 
{Mnbel  unb  ©ewerbe  ab.  (Hn  patrijier  freilich,  ber  ohne 
Berfldnbni*  für  bie  mit  befannten  Wängcln  be«  9ceicb*; 
unb  iKrcbcnregiment*  jufammenhängeuben  fojialcn  ^fragen 
al*  fog.  S)luf}iggüiiget  (otiosus)  bon  feinen  iHenteu  leben 
wollte,  berjicbtete  bierbureb  auf  ben  ben  2 rügern  ber  terb- 
nifeben  ^ortfehritte  befebi  ebenen  Ginftufj.  3"  ben  ineiften 
Stäbten  ging  aber  ber  auf  bein  gewerblichen  föebiele  be» 
gianenben  Weugeftaltung  be*  öffentlichen  Sieben«  ein  ben 
überwunbenen  Wefd)led)tern  beftimmte  fechte  fichernbe* 
ftompromifj  (deichtungen,  Schwurbriefe)  borau*,  unb  es  lag 
in  ber  burch  ba«  3unftregiment  berbeigeffthrten  Umbilbung 
oller  ft&brifcbcn  3«P«4J      BermaUung«behörbrn  ein  Wirf» 
lidjer  5«rtfd)ritt.  {freilich  würbe  meiften«  bie  lufratibe  öe» 
wertätbätigteit  nicht  mehr  aU  eine«  ber  Wittel  ju  einer 
grofjgebadjten,  ftäbtifchen  Politif,  fonbern  nur  al«  eine  bem 
Monopole  uerwaubte,  pribilegirte  (hwerb«quelle  aufgefuftt, 
worunter  befonber«  ber  Üanbmanu  leiben  mufjte;  benn 
fobalb  eine  Stabt  tjierju  bie  Wad)t  befafi,  Wehrte  fie  ben 
Bewohnern  ber  tein  Warttrecbt  befibenben  Crte  bie  junft^ 
gemäfje  IBetreibung  ber  fog.  bürgerlichen  Nahrung 
(commerciura),  ju  ber  aufjer  bem  Raubet  unb  bem  #anb= 
Werte  aud)  bie  Bierbrauerei  gehörte.  2>it$  gefd>ah  inner» 
halb  unb  außerhalb  ber  Skinnmeile  auf  ©runb  bon  Ber- 
trdgen  mit  ber  »achbarfdjaft,  bureb  reid»^  unb  lanbe«. 
gefehliche  Serbote,  aber  auch  einfach  bureb  (Gewalt. 
7.  Seit  dlteften  3'«*'«  l)atten  bie  «tobte  3«'  »nl> 


Seifaffen,  bie,  ohne  atribe  SSeteiligung  an  ber  engern 
Äommune,  Sicherheit  unb  Schuh  genoffen,  ttt  Warft» 
berfehr  brachte  bie  fog.  Ormenfen,  benen  *Jlieberlaffung 
auf  3eitfrift  ober  SUiberruf  geftattet  War.  SBie  jehr  man 
bie  SJeifaffen  ju  bürgerlichen  fcafien  beijog,  hing  bon  HJer* 
trägen  ab  ober  bom  billigen  Crmeffen  ber  Cbrigieit. 
Siegel  War  ein  bem  Vermögen  entfprecbenbc«  Stbirmgelb. 
9fa<b  Ablauf  einer  beftimmten  Sieihe  bon  3ohten  tonnte 
ber  Vertrag  erneuert  Werben,  ©eiftlicbe  Korporationen, 
iiiöfter,  Hittnorbenetjäujer  u.  f.  W.  erwarben  auch  bauer* 
hafte«  Bürgerrecht.  Mächtige  Stdbte  nahmen  fogar  ©lieber 
beä  Herren»,  felbfl  Sürftenftanbe«  auebrfidltcb  iu  B.n  an. 
Seren  Bürgerrecht  —  nur  bie  Oform  eine«  Bunbr«  ju  gegen« 
feitiger  £itfeleiftung  —  gab  feine  politifchen  Stechte,  ber» 
pflichtete  aber  auch  nicht  jum  äÖor)nfihe  in  ber  Stabt,  nt 
Steuern  u.  f.  W.  Sab  bie  Stabt  jum  Bürgerrechte  noch 
eine  Summe  öelbe«,  fo  nahm  e«  beinahe  bie  Watur  eine« 
Sienftbertrag«  an.  Ungleich  wichtiger  War  aber  ba«  fog. 
JluSbürgertum,  Welche*  ^lab  griff,  al«  biele  Stäbte 
tleine  Sänber  geworben  Waren.  Siefer  in  ba*  L'aubleben 
eingetriebene  ftflbtifdje  Peil  beranlofjte  biele  Reibungen 
mit  ber  9tacbbarfchaft.  Sie  Hauptfrage  war,  wie  weit 
über  bie  SRauem  r>inau«  fid)  ber  pribilegirte  bürgerliche 
&ericbt«ftanb  auf  nicht  in  ben  Stäbten  fi^eube,  bon  Surft'" 
unb  Abel  al«  Untertbaurn  ober  ©runbholben  beanfpruchte 
^erfonen  erftreden  (önne.  ÜRan  uuterfcheibet  Au  «bürge r 
unb  Pfahlbürger.  Unter  ben  erfteren  berftebt  man 
befonber*  felbftdnbige  ober  im  liehen«»  ober  Sienftberbanbe 
bon  Siachbarterritorien  ftebenbe,  einer  Stabt  bertrag«» 
mdfjig  311  militürifcber  {>ilfe  berpflid)tete  ^bedeute.  Sie 
waren  für  beren  ftriege  unb  Jeljben  förmlich  organifirt 
unb  in  ein  fog.  AiiftMrgcrburh  eingetragen.  Pfahlbürger 
bagegen  Waren  fieute  nieberen  Staube«,  bie  außerhalb 
ber  Stabt  Wohnten,  eigentlich  nidfi  jur  Öemeinbe  ge^ 
hörten,  aber  unter  ihrem  Schuhe  ftanben  unb  bürgerliche 
Freiheiten  genoffen,  ©anje  Sorfgemeinben  (onuten  ba« 
Pfahlbürgerrerht  erhalten  unb  firh  bermöge  br*felbeu  ihrer 
©ertcht«herrfchaft  entziehen.  Sa«  Pfahlbürgertum  (civps 
non  residente«,  vulgo  paleburger)  Würbe  jwar  burd)  W. 
Jriebrich  H.  (1232.  1235),  ben  iMljeinifchen  Bunb  (1254), 
St.  «Rubolf  1.  (1274)  unb  bie  Öolbene  Bulle  Äarl*  IV. 
(1356)  berboten,  aber  nicht  befeitigt.  Öbenfo  erfolglo* 
unterfagte  man  bie  Stäbtebünbe.  Sirfe  tonnten  nicht  ge- 
horchen, ba  ihnen  dürften»  unb  AbeUbünbe  gegenüber» 
ftanben,  9tcd)t«jchub  bom  Weiche  aber  fehlte. 

8.  ÜÜenn  aud)  in  ben  Stäbten  hie  geburUftünbifcben  Unter» 
fdjiebe  brrbla|ten,  fo  tarn  e*  bod)  nicht  jur  fojicileit  ©leid)» 
heit  aller  B.  Prinjipiell  War  mit  bem  Abnentume  jwar 
gebrochen,  aber  bie  im  SßJett laufe  um  Wacht  unb  ©ut  ob» 
fiegenben  Qromtlien  fud)ten  felbft  bei  geringen  ober  gar 
feinen  Berbienften  ihre  Stellung  ju  behaupten.  3i)o  e« 
auch  tin  poütifch  beborjngte*  Patriziat  nicht  mehr  gab, 
teilte  fid)  hoch  ber  Bürgerftanb  gefellfchaftlich  in  einen 
höhern  unb  niebem,  Wae  eine  Bererbung  ber  emporheben^ 
ben  geifitgen  unb  materiellen  Borjügc  borau«iehte.  See 
ein  intellettuelle*  Übergewicht  gewährenbe  höhere  Bilbung«' 
grab  aber  tjing  Wieberum  ab  bon  ben  Bcrmögcneberhalt» 
niffen.  Safj  aber  in  ben  Stäbten  bei  uorrjerrjehenber 
©elbwirtfchaft  unb  befonber*  in  banbeUpolitifdjen  Ärifen 
bte  Stabilität  be«  Befibftanbe«  abnahm,  ift  ganj  natürlich. 
Srr  Brnnögen«ftanb  ber  einjelneu  B.  bewegte  fid)  in 
auf=  unb  abfteigenber  Uinie,  mithin  auch  beren  tapita 


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■-  -  282 


95ür$CT. 


lipM$er  fctnRui  auf  bie  ©eftoltuug  beS  öffentlichen  «ebene. 
Sinr  bauerhaft  alle  anbern©.  auefd)[icßenbe  Statif&higteit 
bestimmter  gfamiUen  gab  efl  nur  in  roenigen  Stäbten. 
2fn  ben  meiften  bilbelen  ftc^  bet  Wagiftrat  nnb  bie  für 
Steuer',  ^Mijei*,  ©ericbti>  unb  Wilitärmcfen  fotmirten 
3)ebutationen  beriobifch  aui  ber  (Befamtfptt  bei  8.  unb, 
wai  bei  3uriften  oft  bortam,  jum  ©ebufe  ber  ©e« 
bienfhing,  baS  ©ürgerrecht  erWerbenben  ©eifaffen.  «13 
bie  größeren  Sterbt  e  Staaten  würben,  mehrte  fich  auch  bie 
3at)l  ber  nötigen  KegierungS»  unb  ©erwaltungSorgane. 
(fS  erwuchs  ein  breites,  mannigfach  gefllieberteS  ©eamten« 
tum,  welches  eine  bie  Jlenntniffe  bet  gewöhnlichen  £wnb= 
roerletä  überfchreüenbe,  fdjulmii^ige  unb  (eit  bem  Einbringen 
bei  römifchen  Wechtt  felbft  gelehrte  Uactjlnlburtg  befifcen 
mußte.  60  entftanb  ein  auf  Uniberfitäten  gebitbeter,  feine« 
t)ßt>eren  iHMffenS  fid)  feljr  bewußter  unb  baifelbe  ber« 
wertenber,  aud)  «njäfce  jur  tSrhlicbfeit  in  fid)  tragrnber 
©erufSftanb,  in  beffen  £änbe  bie  Wtdjtigften  Ö**fd>äfte  ge< 
langten.  $erfelbe  »ar  auch  äußerlich  burch  atabemifdjc 
(Krabe  ausgezeichnet,  bem  «bei  nahegerüdt  unb  ntct)t  auf 
bie  |og.  bürgerliche  Kahrung  angewiefen.  «ußer  ben  be> 
fonberi  einflußreichen  jDoftoren  unb  Sijentiaten  ber  Wichte, 
Notaren,  3)roturatoren  unb  Schreibern  fliegen  auch  Ärjte 
unb  «bott)eler,  nicht  nur  burch  ib«  Aenntniffe,  fonbern 
auä)  burUf  ben  drtrag  ihre*  &e{djäftei  über  ben  £anb= 
werter  empor,  ebenfo  bie  häufig  ju  ben  (gelehrten  zählen« 
ben  Drucfer,  fowie  nicht  minber  bie  Witgliebet  ber  fog. 
£errnijfinfte  u.  f.  W.  Obwohl  bie  ber  ©eifteäarbeit  ge* 
joUte  öffentliche  «nertennung  mit  ber  größeren  6rWerb8> 
fähigtett  aufammenhing,  fo  Würben  boch  auch  minber 
lufrotibe,  ibenle  ©eftrebungen  in  ftunft  unb  ©Mffenfchaft 
gefellfchaftUch  geehrt.  Sot  allem  war  ei  bie  Schule  im 
Weiteren  Sinne  bce  ÜL'orteS,  welche  b)iet  mitwirfte;  fobann 
aber  bat  flüffige,  in  ben  SJieuft  fnltureller  «ufgaben  geflellte 
Pabital,  baS  oftmals  mit  Staunen  erregenber  ffreigebigteit 
berwenbete  ^Jrobuft  beS  ^>anbeli  unb  ber  trefflich  organi= 
ftrten,  burch  Aonfurrrnj  gefteigerten  ©eWerbSthätigfeit  2>er 
ßanbabel  blieb  nach  '»»J«  ©lüte  boetifdien  Schaffens  (f.  «bei 
IV  20)  in  wiffenfchoftlichen  Bingen  hinter  ben  ©.n  jurütf. 
3hm  fehlte,  feit  er  bie  Stähle  mieb,  falls  fte  nicht  ffirft. 
liehe  Wefibtnam  Waren,  fo  manch«  3mbul«,  ber  ben  ftrrb« 
famen  ®.n  burch  bat  ätifammenteben  m,{  Xonjmben  auf 
freien  SBetteifer  angewiefener  ©«föntichtriten  beinahe 
täglich  gegeben  War.  Such  befafj  er  inigemein  bie  pnan« 
jieUen  Wittel  nicht,  ohne  welche  auch  Me  um  bie  Pflege 
geijriget  (büter  unb  beS  Schönen  h°4)berbienien  ftrofj= 
bflrgergefchlechter  «ugiburgS  unb  anberer  SDeltftäbie  ihren 
'DJücenatenruhm  nicht  hätten  erwerben  lönnen. 

S>a3  ©eroufetfein,  einem  freien,  Wohlhabenben  unb  mäch: 
tigen  demeinWefen  anzugehören,  erzeugte  berechtigtes  £ocb= 
gefühl;  auch  »Ute  bie  Überzeugung  bon  ber  9totWen= 
bigfeit  beftimmter,  juWetlen  fdjwerer  Pflichten.  sJcatür= 
lieh  fanb  ©etjagen  ber  ©flrgrrfchaft  bunh  bie  Sonber« 
art  ber  betr.  Stobt  nnb  beren  Wacht  gezogene  Ärenjen. 
sticht  überall  erreichte  ei  jenen  bon  fchrantenlofer  Ilm 
gebunbenheit  entfernten,  burch  >>"  ^errfetjoft  bei»  ÄechtS 
unb  ber  Sitte  fidj  auSjeichnenben  ^öb>bun(t.  Unb  boch 
war  bei  aller  üerfchiebenheit  ber  3"^nor  'n  ben  etn= 
jelnen  Stäbten,  in  ben  wichtigften  geiftigen  unb  mate- 
riellen Stögen  in  ber  ganjen  ©ürgerwelt  boller  (Sin* 
(lang  borhanben.  Serlehr  unb  $anbel,  bor  allem  bie  auf 
lyrunMoge  gegenfeitiger  9techtSberbürgung  abgefchloffenen 


Sünbe  mit  ihren  Schieblgerichten  erjeugten  ienel  ofje* 
tunbige  @leichma|  ber  Unfchauungen,  welche!  baju  b^ 
rechtigt,  bon  einer  fbejiftfch  bürgerlichen  Uebenlaufjafjuiig 
ju  (brechen.    3m  (üegenfa^e  jur  fietl  bal  {iöd)fte  os 
fttebenben  unb  oft  nicht  einmal  baS  Äleinfte  leiftenbeii 
iXomantil  beS  SttttertumS  Wibmete  ber  ©.  feinen  Jlei^ 
unb  feine  2b>t traft  Wirtlich  erreichbaren,  oft  feljr  pro 
faifdben,  aber  nü^lichen  Slingen  unb  zwar  in  fluger,  Wohl 
überbachter,  alle  gfrüchte  beS  pofitiben  »iffenS  bertoertm 
ber  unb  babei  burch  neue,  geniale  ftrfinbungen  fort  «11b 
fort  überrafchenber  SDetfe.    S)er  «bei  War  überflügelt 
dürften  unb  Herren  fab>n  fieb  auf  bie  J^ilfe  bei  in  bei 
Strtbten  beftnbltcf^m,  burch  S^nfl   n't^t  erreichbaren 
©toftfabttall  angeWiefen,  fetbft  bann  noch,  als  bie  C  oU 
PriegSleute  nichts  mehr  leifteten,  fo  bnß  ba^  ^Ibjeftitwis 
bürgerlich  als  (Ürgenfa^  bou  militänfeh  gebraucht  tontbe 
Ob  bie  bon  geftrengen  SRatSherren  unb  3»tiftmeifteni  atn 
ihren  ^öhebunft  geführte  SBfirgerfcb>ft  in  bem  nicht  imwet 
frennblichen  ©erlehre  mit  ben  9cachbarn  mehr  an  Wi 
fetbft,  als  an  ihre  Soltigenoffen  bachten,  tt)ut  wenig  jut 
Sactje.   SBaS  burch  b"  ©lieberung  bei  3ufttz«,  $ott}ti* 
©crwaltungi'  unb  5*nanzwefen<(  organifatorifch  angebahnt 
wai  in  ben  Stäbten  z«  6chinucf  unb  3>"be  beS  Beben« 
geleistet  Würbe,  gereichte  boch  fbäter  ben  wetteften  Areiicr. 
jum  frommen  unb  gehört  eben [of ehr  ga  ben  ©runblacjeii 
bei  neuzeitlichen  SiaatilebenS  unb  ber  neuzeitlichen  Äultnt 
ali  jene  Stettrinen  ber  Schule ,  welche  jnerft  burch  bei 
aufgeflärten  TefboHiraui  ber  größeren  Staaten  bei  16. 
bti  ia  3ohrh-  legaU  Wtfy  erhielten,  «aß  ber  »fitgn^ 
finnb  bermöge  feiner  quantitotib  überWiegenben  geifti«™ 
unb  materiellen  Wacht  ja  ben  befugteften  Zrägem  bei 
Staatübee  gehöre,  läßt  fich  taum  beftreiten;  bagegen 
Dietüt  e*  wegeji|tano  einer  iii'ti'inlnjneioenDfn  WüiitiDoerif 
ob  beffen  an  fich  berechtigten  ©oftulaten,  Wie  bräiubijieti 
burch       2Bot*  Staatsbürger  angebeutet  Wirb,  als  biß'« 
ZWeifellofen  formen  fürbie  9Betterentwi(fetung  be^  Staute* 
unb  ber  (Sefelljcfjaft,  bor  jenen  ber  ati  mittelalterlia> 
Ruinen  aufgefaßten  Stäube  nnbebingt  ber  ©otjug  gebühre 
dS  liegt  in  ber  flahrr  be*  lanbwirtfchaftlichfn  »enifei, 
baß  ber  feit  Aufhebung  ber  fieibeigenfehaft  freie  $anent 
ftanb  feine  Zeitnahme  am  geiftigen  unb  materiellen  *»f 
fchwunge  ber  Nation  unmöglich  nach  ben  Sfefuttateit  ber 
eine  internationale  Wacht  geworbenen  3nbuftrie  zn  ^r 
meffen  bermag  unb  baher  baS  StaatSbürgertntn  in  anberer 
SBeife  auffaßt,  als  ber  Stäbter.   Soll  nun  ber  »ürger 
ftanb  bie  ihrer  Schroffheit  entfleibeten  Scheibungen  ber 
hiflorifchen  ©efellfchaft  boDenbS  z»  flberbrüden  fuebnj! 
Sie  Anhänger  ber  StebolutionSprinzipien  bon  1789  fudjten 
baS  {teil  ber  SBelt  in  bollftänbiger  ^cibeUirung.  nicht 
bem  gehaltboHen  beutfehen  fiJorte,  fonbern  bem  franzc» 
fifchen  Citoyen  nachgeahmt  unb  fogar  in  ber  «nrebe  ber 
Wenbet,  bebeutete  ihnen  ben  Wann  ohne  Somrteil,  ben 
Zräger  beS  ^ettgeifteS,  ben  tühnen  feueret  einer  angeblitb 
ganz  berrottetrn  SBeltorbnung.   (SS  tft  nnberlennbar,  baft 
eine  fo  brftruftibe  «uffaffung  bei  89ürgerhimS  nur  beihalb 
^la^  greifen  tonnte,  Weil  leibet  biete  beutfehe  Cbelleute, 
namentlich  bort,  Wo  ihnen  nicht  burch  überlegene  Staate 
geWalt  richtige  ©ahnen  gewiefen  Würben,  bie  bolitifdV 
unb  foziale  «ufgabe  bei  «belS  berfannt  ober  nicht  gefunben 
hatten  (f.  «bei  IV  21.  25.  26.  U).    Unb  ebenfo  gelrifc 
ift,  baß  feit  ein  fbrzififcher  StanbeSberuf  beS  «belS  nicht 
mefjr  borhanbm  war,  bet  einfeitige  Waßfiab  ber  «ebitrt 


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33ütgtr. 


283 


»ürgcr,  ®cttfr.  9lug. 


ffir  bif  ©lieberung  ber  ©rfrlltcbaft  nicht  mehr  au«  reichte. 
Die  nie  einen  höh""  ©rab  al«  im  17.  unb  18.  3«h**>- 
rrtfic^fTiOf  Juerirnnuug  Oer  groftni  -ivdtjrrjfit ,  oaj}  oir 
Stänbe  an  unb  für  fid)  in  teiner  Diangorbnung  ju  ein' 
onbet  fieb>n  SB.  »iehl,  Bürg.  ©efcufd)aft  6.  182), 
trug  bittere  j^rüdjte.  Blan  fprach  t>tcl  nnb  lout  bon  9ltt; 
mcijjung  unb  Düntet,  Wo  man  beffer  baran  gttban  tyxtlt, 
ben  burd)  bedeutungslos  geworbenen  QrormaltSmuS  etjfugtrn, 
praftifch  unfruchtbar  geworbenen  3bern  bom  eminenten 
Borjuge  abiiger  ©rburt  überlegene  Siutpe  unb  bornehme 
©leicbgnltigfeit  enigegenaufefcen.  Söar  bei  Bfirgerfuwb 
wirtlich,  waS  et  fein  foU,  ein  SRittelftanb  im  heften, 
gtiftigen  Sinne,  ber  £erjpunft  bei  mobern eti  ©ejcUjctjaft, 
fo  tonnte  e«  ihm  wenig  betf d)lagen,  prflbitatib  teet  auB< 
gegangen  an  fein.  Der  mit  .bürgerlich/  ben  Begriff  br* 
Schlichten,  $rottifd)enr  SWafjbaltenben  berbinbenbe  Sproctj- 
gebrauch  ift  ein  bereble«  3'"ön<«  bafür,  bafe  auf  bem 
richtigen  2Brge  wanble,  Wer  fid)  bon  traumhaften  Spiegel« 
bilbern  nid)l«  berfprid)t  unb  bie  Sepriftination  abgelebter 
Dinge  für  unmöglich  ffilt  Unb  Wenn  je  bie  bornehme 
©efellfdbaft  .bürgerlich'  mit  .tlrinlid)*  ibentipjirte.  fo 
richtete  fidb;  ein  folcbe«  BcifjberfidnbniS  ber  ganjrn  BJelt* 
unb  3't>l°(lr  »on  W&f*.  Sul  °>'  Scbwierigleit,  bie  ben 
mobrrnen  Bürgerftanb  politifdj  unterjebeibenben  Bcomente 
ffftjufteUen,  jeugt  bie  betannte,  böQig  negatib  gefaxte  De* 
finition  bei  Breufjifdjen  SanbredjtS  II  8.  1.  9tad)  biefem 
begreift  er  „alle  (Sinwohner  be*  Staate«,  Weldje  ihrer  ©e« 
burt  ned)  Weber  jum  Vbel  noch  jum  Bauernftanbe  ge= 
red)net  Werben  tönnen  unb  auch  nad)h«  leinem  biefer 
Staube  einbetlribt  finb\  #at  mau  nun  bem  «bei  bielfad) 
borgeworfen,  bie  einzige  ihn  jeht  nod)  aus.^irfjnenbe,  ju> 
riflifcb,  greifbare  StanbeSqualitnl  liege  nur  in  ber  35er« 
erbung  feine«  Oom  Staate  anertannten  Sangt«,  fo  lägt 
fid)  aud)  ^inftd^tlicb,  be«  mobernen  Bürgertum«  fagro,  baß 
ihm  eine  tompatte  (Sinbeit  bilbenbe  Gtgenfdjaften  ebenfall« 
fehlen  unb  bafj  man  aud)  in  ibm  fdjon  im  BiifrotoSmuS 
ber  mittelalterlichen  ©efi'Ufdjoft  borbilblidj  enthaltene  ftarte 
©egenfähe  fowie  jefct  noch  ber  Dollen  Berfölmung  barrenbt 
Elemente  uadjWeifen  fönne.   Bgt.  ben  'Art.  Stäube. 

iHtteratur:  £üUmann  Stäbtewefen  be* Mittelalter«, 
4  1U.  »onn  1825  29;  £eu*lfr,  »er  llrfpr.  b.  btutfd). 
Stabtwrfaffuttg ,  SDeimar  1872;  flmolb,  Serfaffung«. 
gefe^idjU  ber  beutfd>n  greiftäbte,  2  SBbe.  ©ott)a  1854; 
*iM4  WinifUrwl«»*»  u.  »ürgertum  im  11  u.  12.  >brb,., 
l'eipjtfl1859;  Äriegt,  Xeutfcfc«  SBürgertnm  im  TOittelaltn, 
2  »bf.  Sfrantfurt  a.  TO.  1868—71;  -Ciegel  in  ber  SOg. 
SHonatif^rift  für  ffliffenftbaft  unb  i'itteratur,  3«brg.  1854, 
S.  155-186  unb  696—713;  $.  Öro,  SBorlefungen  über 
bit  ©tfdikhte  be«  beutfdbrn  iüolfe«  unb  Weid^e«,  ^alle 
1861,  m  262-289;  ^ttxfttxx  Sott)  t».  eibcedenfletn,  3)a« 
^trijiat  in  ben  btutfeben  Stöbten,  2üb.  1856;  »iebj,  2iie 
bürgert  «rfrOfr^oft,  8.  Wufl.  Stuttg.  1885. 

(jthr-  IKotfio. Sdjrerfcnflein.] 

Bürger:  1)  ©ottfrieb  «uguft,  hm>orragenbtr  beut» 
ftbrr  SaCabenbithter,  geb.  31.  $ej.  1748  ju  TOolmer«' 
wenbf,  rrtearb  fid)  fdjon  md^renb  ber  Stb,uljeit  ju 
Vfdjrrftleben  unb  auf  bem  ^äbagogium  ju  ^ade  burdj 
fein  ndbagogifctK«  latent  Snerlennung  unb  5«unbitbaften 
(^.  35oniel(  9J.  auf  ber  Schuir ,  in  ben  ,3*rf»reuten 
»lottern*,  ^aUe  1886).  $en  1764  in  ^atte  begonnenen 
tbrotogiföen  Stubini  mürbe  SB.  burd)  Älojj'  (f.  b.)  ginflufe 
entfrembet,  ber  ib>  jtoor  in  bie  l'itteratur  einführte,  aber 


ben  oerberblidjfien  ftinfluft  auf  9.4  Sitten  unb  Qbaralter- 
bilbung  au«übte.  Oftern  1768  begann  SB.  in  ©öttingrn 
ba«  SHed)t«ftubium  unb  mürbe  6nbe  1772  ttmtmann  ju 
©ellingbjaufen  (bgl.  ©öbete,  ©.  *.  Sörger  in  ©öttingen  unb 
©eüinghanfen.  *u«  Urfunben,  ftannooer  1873).  «U  er 
am  22.  »ob.  1774  fi$  mit  Sorotlpa  Sconbart  bermablte, 
toar  er  fefcon  bon  Siebe  ju  ifarer  S$n>rfter  tluguftc,  ber 
in  einer  Steibt  anjit^enber  ©ebiebte  gefeierten  Wotlb, 
ergriffen.  $a«  in  ©oetbrt  SteUo  bebanbelie  Xtftma  btx 
DoppeleV  führte  &  im  8eben  burd),  bi«  Sorrtta  enblid» 
1784  fiarb  unb  er  1785  TOollb,  ju  feiner  re$tmäftigen 
©attin  macben  tonnte,  bie  ifpu  inbeffen  fd)on  1786 
ber  Job  toieber  entrifj.  ^atte  er  fd)ou  al«  Amtmann 
ju  ©eUinghaufen  unb  feit  1780  al«  ^ätbter  ju  «ppen 
robe  burtb  mibrige  aJerbdltniffr  unb  eigene  Staffen« 
unlup  trübe  Qtittn  burd)lebt,  fo  begann  mit  DtoIIb> 
lob  erft  «d)t  fein  llnglfid.  Seit  1784  mar  er  ^ribat= 
bojent  ffir  ifihetil  in  ©öttingen;  aber  tornn  aud)  Öidjten. 
berg,  Ääftner  unb  einige  anbere  fid)  freunblid^  feiner  an= 
nahmen,  bem  corpus  aendemienm  fd)ien  ed  un leiblich , 
einen  Dieter  unter  fidb;  bulben  ju  müffen.  Seit  1789 
aufjerorbentlidber  ^rofeffor  ohne  ©ehalt,  fyitit  er  fort" 
todhwnb  mit  9tot  ju  fampfen;  baju  tarn  nod)  ber  ab= 
fcheulidbe  Stanbal  feiner  britten  Http  mit  bem  „Scb>aben= 
raäbd)en*  (Slife  ^ahn  (f.  «.),  beten  Sittenlofigleit  1792 
bie  Scbribung  herbeiführte.  Änr  burd)  Vtitleib  feine*  Ver- 
leger« bor  bem  $ungertobe  gefthübt,  flarb  bn  reid)  begabte 
ungtfidlid)e  Dichter  ä  3uni  1794  au  ©öttingen.  Sgl. 
2.  Sllthof,  (fcinige  9cad)rid)ten  bon  b.  boroehmflen  Üebens= 
umftdnben  ©.  «.  SB.»,  ©ött  1798;  $.  Döring  unb  £. 
$röhte,  ©.  %  SBfirger,  ©ött.  1848  unb  ßeipa-  1856; 
|>ettntr,  in  berHEg.  Dentfch-  »iogr.  III  595;  «.©rifebach, 
©.  %  ».  in  ben  gefammelten  Stubicn,  ßeipa-  1884.  Da« 
»ichtigfte  CueOentoerl  finb  bie  4  !Bbe.  ber  bon  Strobl^ 
man  h"tigbn.  Briefe  bon  u.  an  ©.  91.  Bürger,  Bert.  1874 ; 
hierau  ^tfchr.  f.  beutfcb>  $hU-  VI  355  u.  Born  $el»  a  Witt 
1883  S.  165.  Die  befte  Biograph*'  n»ie  bie  boUflänbigfle 
unb  meitau«  befte  %u«gabe  b.  ©ebichte  berbantt  man 
Sauer,  im  78.  Bbe.  b.  Jrürfdmer*  9tat..2itt.,  Stuttg.  1884. 

B.  tottb  gewöhnlich  bem  ©öttinger  Dichterbunbe  (9t.  <&. 
Brn)),  Seipa-  1841,  S.  252*  in  ben  ihn  feingreunb  »oie 
einführte,  augejdhlt,  obgleich  Mn  9laturali«mu«  bet  bort 
herrrchenben  bon  Plopftod  nusgebniben  Cbenpoefie  fremb 
gegenüberflaub.  3m  Snfchtufi  an  bie  bon  Beul)  1765 
herausgegebene  Sammlung  altenglifdjer  Bo(f«poeften  wollte 
B.  bie  bisher  nur  al«  Bäntelfdngerlieb  brbonbelte  unb 
berfpottete  Bolöbattabe  für  bie  bentfebe  Sitteratnr  ge< 
Winnen  (6.  6.  ^»nfe,  »omanae  n.  BaOabe,  SDarburg  1878 
u.  79;  »•  Blume,  D.  enlwidelung  b.  BaHabenbichtung  in 
b.  beutfeb/n  ^ot\it,  Sauenburg  1879 ;  B.  ^olaboufen  in  b. 
3tfd)r.  f.  beutfdje  Bbrt-  XV  129,  287).  1779  fd)uf  B.,  bon 
©oethe«  ©öb  begeiftert,  bie  berfihmtrfie  beutfehe  Bolt*^ 
ballabe,  feine  .Senore"  (O.  Bödel,  3«r  ßeonorrnfage,  ©er- 
mania  1886),  im  gleicbrn  3 obre  ben  Sanbgrnjen,  1776 
2d)ön  SuSchrn,  Seonarbo  unb  Blonbine,  1778  ben  Wilben 
3ager,  1781  be«  Bfarrerd  Dorhler  au  Zaubetihrim  u.  f.  W. 
9lu«  ben  Bemühungen  um  ba«  epijdje  Bolt«lieb  ging  fd)on 
1769  ber  Brrfud)  einer  boltemägigen  Überfejiung  bee- 
$ouier  in  reimtofen  3amben  h'tbor  (Vrchib  f.  Sitt.>©efch. 
XII  61>  ©oethe  unb  ber  ganae  BJeimarifcbe  ftrei«  untere 
fiühte  in  ber  JJolge  begeiflert  bie*  Unternehmen,  allein  B. 
lie§  ben  berfdjiebenen  Uberie^ungSproben  in  3<><nb>n  bon 


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SBiirgcr,  ©ottfr.  9lug. 


284 


Sürgcrlifyr  %tk. 


1784  an  foldje  in  #eyametcrn  folgen  (TO.  SSernap«,  <$in« 
leitung  jut  JBofeifdjen  Cbpffee,  Stuttg.  1881;  Ä.  Srbrötrr, 
©efd).  b.  brutfrben  öoinerfibcrfebung  im  18.  3ahtb.,  3rna 
1882).  3n  bcn  jwifcben  JQtxbtx  unb  Nicolai  geführten  Streit 
üb«  bif  ätotispoefie  griff  $9-  «urb  tbeoretifdj  ein,  inbfin  er 
1776ima>«ititb,ni2Huf(«injura}«t)fuli4un8b«ä.»olt«l)orfjf 
bif  «bbanblungen  „Aue  fcaniel  Shinberlirb*  SJud)'  bei» 
öffentliche.  „Alte  Kügen  unbSd)Wänte"  fyat  9.  in  öemein= 
fdjaft  mit  ßitbtenberg  auf  ©runblagr  Bon  *.  Siaepe* 
engl.  iBurbe  als  „SUunberbatr  Steifen  unb  luftige  Abenteuer 
b.  (trei^rrrn  tion  iülündjbaufen'  beatbettet,  b**fl-  (bött. 
1787  (TOfiller-ftraureutf),  Sie  beutfcben  fcügenbicbtungen, 
£alle  1881 ;  Aug.  Zeutfcbe  «togr.  XXIII  2).  So  fd)iif  er 
ein  Wtrtlidjf*,  t>iel  Prrbrritrtee  UWfebud).  Seine  iöaÜo= 
brn  unb  Weber  rrfdjinifn  bauptfärblirf)  im  ©öttinger 
TOufenalmanarb,  brn  er  frlbft  Pon  1776  bis  ju  feinem  Xobe 
leitete.  Sammlungen  feinet  Qtebidjte  gab  et  frlbft  ®ött. 
1778  ii.  1789  heraus.  $ieft  2.  Ausgabe  rief  Schliere 
«ejenfton  in  9it.  19  bei  3rnaifrb,cn  l'itt.>3eii  1791  berpor, 
worauf  in  9lr.  46  mit  ber  »Vorläufigen  Antilritif  u. 
Anzeige*,  unb  Seiltet  mit  einet  Sertribiguiig  antwortete. 
Sd)iUers  Jrritil  ift  gegen  3J.  ungerecht,  inbem  fie  Weber 
auf  feine  3"bi»ibualität  einzugeben  Perfurbt,  nod)  UJorjug 
unb  Siefen  bet  Solfepoefie  ju  würbigrn  atid)  nur  anflrebt. 
SJfir  bie  brutfd)e  l'ittcratur  ift  Sdjillers  Mejrnfion  Poll 
böfbfter  2öid)tigleit.  aber  Perfianb  SdjiUet  unb  feine 
ftorbetung  gar  nid)t.  Gr  glaubte,  Sd)iller  »erlange  forrefte 
5orm  ber  dSebirbtr,  unb  verwies  auf  fein  forgfältigee,  uiu 
abläffige*  feilen,  wäbrenb  Sd)itlet  all  ftreugrr  Aaiitiauer 
bie  Auebilbung  be«  liebtet«  felbft  forberte.  flitt  ber 
etbiffb  gebilbete  CbataltrT  bürfe  fein  latent  jur  äftb,e- 
tifdjen  ßraiebung  feines  Nolles  PrtWenben,  unb  biefe  ett>ift^r 
SBilbung  r>ot  *.  alletbinge  nie  befeffen.  3n  formaler  $e= 
jiebung  War  $*.«  latent  freilieft  fo  gebilbet,  bafj  er  ber 
Webtet  91.  SJ.  Sdjlegcl»  Werben  tonnte,  ber  unter  39.« 
Weitung  feine  erften  Überfefeungsperfucbe  marbte  (TO.  5Ber= 
nap«,  3ut  ©ntftebungsgeftb.  b.  Sdjtrgelfcben  Sbalefpearc, 
2ripj. 1872);  ben  TOatbetb  überfehte  33.  1789.  SJenn 
nidjt  blof)  porübergebenb  wie  Ätopftocf  unb  anbete,  fonberu 
bauemb  firb  ber  fron).  Steoolution  anfcblof),  fo  bing  bie* 
mit  feinet  ganzen  SHidjtung  eng  aufammen1)  (Strobtmami, 
SB.«  politifebe  Auflebten,  in  ben  Uleuen  TOonatsbcftrn 
f.  lidjtfunfl  u.  Ärittt  I  3,  216).  Sine  genügeube  Samnv 
lung  Pon  $■»  fämtL  Siertrti  gibt  e«  nod)  niebt,  ob^ 
Wobl  frbon  1796  98  in  (Köttingen  eine  foltbe  in  4S3bn., 
1829—1833  in  8  *bn.,  1835  in  1  $be.  erfebienen  ift ; 
nur  füt  bie  ©ebirbte  fbnnen  wir  Sauere  Arbeit  als  eine 
befriebigenbe  Ausgabe  bejricbnen.  3>ie  befte  äftbetifrbe 
Süärbigung  83.«  gab  1800  fein  ftrrunb  unb  Scbüler  A. 
SB.  Schlegel  in  ber  Gbaralteriftif  .Bürger*,  fümtl.  SJerte 
(brsg.  t»on  «öffing,  12  *be.  ßeipjig  1846-  47)  VIII  64, 
XI  406V  fSHas  «ocb  l 


')  Ihm.  *.  *«b.  Xie »egrifieranfl iflr bie  fron]If)f4« H«v»lution 
(ogl.  %tt  Vaner  an  frtnen  bura^lau^tlgrn  Zveannrn  u.  a.)  Ifi  Ja 
nur  ItlbftoerfliUnfcllcS  bei  ttnem  Monnf,  welker  bllnb  &t$tn  eigene« 
8tr(4iilb«n  bif  Urfacbrn  (eine«  »ififle^ide«  aiifitr  unb  Uber  f)4  |u(bfe. 

■)  Xnn.  b.  9t tb  Sir  neben  nodyftel^enb  im  Mu«}uge  Dilmar* 
lutriffmbe«  Urteil  Uber  ».  (OtofaMtyle  ber  beulten  'Jlqtionol'titlf. 
raltur,  10.  «ufl.  3.  MB  f.):  W.i  Oebicbte  finb  oielfad)  mit  feinem 
s»n  üntang  an  In  fla)  lerrtltteten  Veben  oerfloa)ten,  unb  bie  groSe 
IRebriabt  berfelben  tfl  ein  getreuer  «bbrutf  einer  eben)o  uneblen  oU 
unfcbBtien  SBirtll<bfeit.  «nbere  tjabfn  ttnat  «ufgebnnfene«  unb  Sin- 
aefpannte«  (j.  SB.  bie  CntfU^raa«  »ber  Wernarbo  unb  »lenbine).  3n 


2)  3Rarie  S^rifliane  (^lifabetb,,  gen.  ßlife,  gtb 
^abn,  geb.  19.  Uio».  1769  ju  Stuttgart,  feit  1790  Di* 
brüte  jjtau  be«  bot.,  Weltbem  fie  1789  in  einem  Öebidjt 
ibrr  ^>anb  antrug.    Sd)on  na(b  2  ia\)xtn  erfolgte  bir 
Sebeibung,  ba  ba«  gefallfürbtige,  treulofe  SBeib  benit«  in 
erften  3abre  bet  6be  biefelbe  mebrfacb  gebrorbm  b^ittt 
Sie  Wntbrte  fid)  nun  bem  Djtattr  ju,  bebütirte  in  *l 
tona,  ging  bann  nadt)  Hamburg  unb  Bresben,  wo  fie  1*7 
brr  ^übnenlaufbabn  wieber  entfagte  unb  nun  als  mimiidi 
plaftifcbe  larfteUerin  iftt  Ölfitf  ju  marben  iuebte  (f.  3ltti 
tube);  ja,  fie  {(beute  firb  nidjt,  in  bet  äUelt  l)etum}U)iebtc 
unb  bie  ©ebtebte  ibte«  Perftorbcnrn  hatten,  bem  fie  jum 
größten  Zeil  ein  fritbe«  Örab  bereitet  batte,  mit  groferw 
Datbo«  toorjutragen.   Später  40g  fie  firb  'n*  Drioattebtn 
jiuütf  unb  ftarb  24. 9lob.  1833  erblinbrt  in  ^ranffurt  0.». 
Sir  bat  firb  oi«b  mebrfacb  frbriftftellerifrb  nerfuebt  unb  febrieb 
.©ebitbte*  (Hamburg  1812),  ben  Stoman  .^rrgänge  be* 
weiblirben  ^rrjene*  (Altona  1799)  unb  bir  Scbaufpirl*: 
Abelbeib,  Gräfin  P.  Zerf  ($amb.  1799);  Zas  $ou!rtt 
unb  Die  ^eiratsluftigeu  (Wemgo  1801).  Sügl.  ^beling,  ft. 
«.  33ürger  unb  (flife  |>abn  (2.  «ufl.  Veipj.  1870.)  [^rot|.] 

3)  $ugo,  f.  Vublinrr. 

!öürgerant>frh,B§,  eine  in  SJürttembetg,  33aben,  ben 
ebemaligen  Änrfürftrntum  Reffen  unb  bem  ebemaligrti 
■0«riogtuin  9laffau  beftebenbe  Aommunalbebbrbr,  wetebft 
bie  SSefugni«  jur  Äontrolle  unb  bie  IHitwirlung  in  »iift 
tigrn  Angelegenheiten  bet  9)ermögen«PeTWaltung  unb  beim 
^rlafj  pon  Ortsftatuten  juftebt.  3n  Wübrcf  unb  tTarabiirtj 
bermitteltein  S3.  tjauptfärblid)  ben  3Jrrfrbr  )Wifrben  bürget 
ftbaft  unb  Senat.  l^lunbing] 

»irgertrief  f.  Bürger. 

»äroereib  f.  33ürger. 

ü^firnergarbe  f.  ^(un-jlirliinffnung. 

Vilrcierarborfam  (VBärgetflube;,  etjemal«  rin  gewöbnü* 
im  Watbaufe  brftublichct  Arrrftraura,  welrber  jur  *f 
ftrafung  ber  Bürger  füt  fleinere  Vergeben  biente. 

Sfirgerlirbr  (fbe  f.  Sßrrfonrnftanb. 

»ttrgerlicbe  ^efeUfd)aft  f.  bir  Art.  Stänbr,  Staat, 
Soiialpolitil  unb  foiialpölitifthe  Parteien. 

»nmerlirber  Arreft  f.  £aft. 

»ürgerlitber  Zobr  äirrluft  ber  Wrrbtefäbigfeit  unb  ba^ 
mit  ber  gäbigteit,  iüermögeit  ju  baben  unb  barüber  vj 
Perfügen,  Eintritt  ber  Erbfolge,  fo  baft  ber  betroffene  in 
gewiffet  SJeife  rrrbtUrb  febon  ju  Jt'rbjeiten  einem  lolfn 
gleirbftebt.  $ie  capitis  diminutio  (f.  b.)  maxima  unb 
media  be«  römifrben,  bie  ftrirbsarbt  (f.  Ad)t)  bes  älteren 
beutfebrn  9ted)tes  botten  ä^nlid)e  folgen,  im  altgerma' 
nifeben  5Ked)t  entfpridjt  ib,m  ber  Suflanb  ber  fog.  i^rieb= 

ben  iptnlgen  n>lrtli*  guten  nebia>ten  aber,  roie  aua)  in  ben  («U- 
reiben  i>erw«rfli<b*n  unb  gan|  unreinen  tSroburten  entioitfelt  *.  eine 
üei«ligteit  ber  t>arfnUung.  eine  «elügigteit  unb  «ef^meibigreit  ber 
«ritiblutifl,  einen  «iobjllaMt  ber  £praa>e,  einen  Alufc  ber  «erfe,  »« 
wir  fietelbft  in  Bielen  tiittungen  un(erer  «rJdleit  IReifter  ner«eHi* 
|u(ten.  Hirtct  Horjuae«  mar  fid)  *.  wobl  bemüht  nnb  n«bm  e* 
be«balb  mit  bem  Stoffe  meniger  genau;  traf  er  aber  aufnab**»t>f< 
einen  guten,  fo  bat  er  (ttebidjte  gefdjaffen,  i»e(d>e  ibrrn  ur|Drünglia><> 
Kerl  no<b  beule  baben  unb  immer  bebaltm  ivtrben  Ta«  gilt  be' 
fonbert  von  benen.  In  lueldien  er  ben  red)trn  <lolt*ton  anfAhia;  anb 
nie  feb;r  er  ba*  verftanb,  bnoeifen  fetnr  beften  (tebiebte  fafi  fdnlliA 
(üenere,  Sieb  00m  brasen  Wann,  fiaifer  unb  übt),  feine  fa)ifitiriiin 
freilid)  am  beutliibflen.  tiefe*  VollfmdfjlAe  oertannte  £a)iii<i  t» 
feiner  »etenflon,  mJbrenb  in  allen  Übrigen  fünften  bie  «aa)»eli 
3AIUer*  Hrletl,  wel<be*  ben  unglfldlidVn  V.  fe  liel  frinftf,  |«  »er- 
iita)tete,  auf  ba*  »oUfianblgfte  befldtlgt  bat:  V.  wuSte  fi4i  ntAt  iu 
l«bwea,  unb  barum  jerrann  ibm  fein  »eben  roie  fein  tiJjten. 


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©ürcjerlidjc*  ©ci'cbbufy 


2S5 


lofigfeit.  Wurf)  ber 'iluefäfoige  mirb  in  älteren  beiitfd)*n 
;iied)t«quellen  gleid)fnm  alt  tot  beyidjnet.  3m  neueren 
9icd>t  fatib  fid)  ber  b.  X  a)  aU  Sttaffolge,  fo  im 
franjofiffhen  Slrafred)t  (Slrt.  22  ff.  codc  civil,  Krt.  18 
codc  pönal)  al*  folgen  brt  Berurteilung  jju  Xobeeftrafe 
ober  .ju  lebrit«lQn<|lid)ft3>PQiifl*atbfit,ölmlidjoud)  nad)  brtn 
bairifd)rn  Strafgefetobud)  Don  1813  (*rt.  7).  3n  birfrr 
Begehung  ift  ber  b.  2.  burd)  ba*  beutfdje  9leidj*ftrafred)t 
für  bae  gante  brutfdje  iHrid)  befritigt.  ?lud)  in  ffranirrid) 
brftet>t  rt  feit  bem  «et.  d.  31.  3Rai  1854  nid)t  mehr. 
I>)  911«  f^olge  bee  Eintritt*  in  einen  toirflid)cn  Geben 
(nidjt  eine  blofie  JRongregatiou)  burd)  ttblegung  bft  fcier= 
liehen  unb  etvigen  f&elübbe.  Xer  Safe  toibrrfprid)t  bem 
römifd)eit  unb  fonouifrf>cn  Äedjt,  finbtt  fitf)  aber  fdjon  im 
Sadjfenfpiegel  (I  »rt.  25)  unb  ifl  in  bae  prrufeifd)e  Äcdjt, 
tule&t  in  §Ü  1199.  1200  II,  11  91.  1'..$.,  übergegangen. 
Xurri)  9lrt.  9  ber  prruf»fd)en  Berfaffungeurfunbe  ifi  ba» 
3nftttut  bei  b.  I.e«  für  ben  preufjifdjen  Staat  ganj  aU> 
gemein  abgrfdmfft.  Xod)  ftnben  fid)  tfntfdjeibungen  ber 
Öetid)tet)öfe,  h>eld)e  biefe  Beftimmungen  auf  brn  jju  a  ge= 
baebten  fall  befcbniitfen  trollen.  Citteratut:  Xernburg, 
Vfehrbud)  bee  prruftifd)rn  Bribo»rrd)t«  I  §  40,  unb  Äleim 
fdjrob,  Übet  ben  bürgerlichen  lob  im  flruen  9lrd)ib  bee 
Jtriminalrcd)t*  II  7h.  [C.  jftfdjer.] 

sPfirfltrltdif«  («efeubtdj  f.  ^ibiltedjt. 

BSrfterlirqee  Wed)t  f.  ,-iibilred)t. 

Bitterlich»  «ehanfpiel  entflanb  in  (*nglanb  jur  Mrtt 
Srjolrfpcarr*.  ber  jelbft  einige  Stüde  biefer  tflrt  berfafit 
(laben  foll.  Xurd)  Villi)  unb  ÜHoore  tarn  baefelbe  im 
17.  3af)r().  auf«  neue  in  Aufnahme:  Xibrrot  tear  ee.  ber 
ihm  juerft  eine  befonberr  Brbeutung  ftuerfnnnt  bot  unb  in 
Hrrautreid)  bai  Vorurteil  befeitigte,  baft  nur  bie  Sd)icflnle 
ber  dürften  unb  Reiben  geeignete  Stoffe  für  bae  ernfte 
Xrama,  beionbrre  bie  Xragobir,  feien.  Xie  Brbeutung, 
welche  ber  brittr  Stanb  am  (?nbe  bee  3nbrl)iiiibrrt&  auf 
rebolulionärrm  JSJege  im  roirfliebrn  L'eben  erringen  follte, 
(ünbigte  fid)  bterin  bereit«  an.  Schillere  ftabalr  unb 
i'iebe  ift  ein  foldjr»  B.  Sdj.  ^fflaub  bat  fpäter  mit  großem 
Erfolg  bem  5*.  Sri),  eine  bem  fentimrittalen  unb  lerjrfmitcn 
,Huge  ber  flrit  entfpredjenbr  ftirbtnng  gegeben,  bie  grofte 
^iadjeiferung  fnnb.  3"  unferrr  $eit  'R  'S  befonber« 
Hebbel  gelungen,  in  feiner  ÜJlaria  Wagbalrna  nod)  ein  2Hrr( 
biefer  ?lrt  bon  mnfjtbafler  ^ebeutung  aiif^uflelleu.  [firölf}.] 

«nrgcrmciftrr  f.  Stäbte  (Serfoffuugehjefen)  unb  Ott-. 
mrmbe  (UUrn^altiingeorganifation). 

«nrdermeifterei,  in  SKeftfalen  unb  bem  prenfjifd>en 
;K()einIanb  bie  Bereinigung  einzelner  Törfer,  Weiler  unb 
^>6fe  \u  einer  größeren  Wemeinbe,  bie  oon  einem  burd) 
bie  Strgirrung  ernannten  Bürgermeifter  unb  ber  Bürger: 
meiftereioerfainmlung  periraltet  n?irb. 

tfürgemd)!,  bie  3"fl<i)bTigfeit  \u  einem  politifdjen  Hit-  j 
meinbe  ober  Staat4t»erbaiibe  unb  ber  ^''begriff  berbamtt 
t>ertuüriftcn  Wedite  unb^flid)ien.  So  gibt  t4  ein  Wemeinbe' 
ip.(f.  b  «rt.  ftemeinbe)unbein  Staate^B.  (f.  b.  Art.  Staat 
HnbUntrrttmn).  3"«  Xeutfdjen »eidje  ifl  nod)  au  unterfd)eiben  | 
)toifd)en  bem  Staat^-B.  unb  bem  $ e i d) #--5B.  (^unbe»' 
inbigenat),  b.  I).  ber  3>»(lfftft«flW  oen  einzelnen  Bunbe«^ 
floaten  unb  bem  n>e(d)e«  allen  Vlngetjörigen  be4  9(eid)r« 
auflebt  (f-  3tant?aitget)örig(eit).  9lb,nlid)  t>rrl)«ilt  e*  fid)  in 
allen  Bunbe>flaaten.  wie  \.  B.  ber  Sd)hieiAerifd)en  (*ib= 
genoffenfd)aft,  ben  Bereinigten  Staaten  bon  9torbameri(a 
ii.  f-  *•  [-fl  ] 


»irflerr»I(e  f.  Bürger  3. 
Bftraerfd)«Ien  f.  Sdjule  II. 

Birnerfprodje  (im  ^Mittelalter  lommt  aud)  Bauer« 
fbradje,  liursprake,  cor)  ifi  ,]unäd)ft  bie  Berfammlung 
ber  ©emeinbeange^örigen  \n  Beratung  unb  Bffd)(iift< 
faffung  (Sprad)e  =  Parlament),  bann  ber  in  folcb^r  Ber- 
fammlung gefaxte  Befdjluft.  lurd)  foldje  B  n  »urbe  bo* 
Stabtred)t  fortgrbilbet  unter  »lüljrung  be*  Äates,  tt?eld/er 
bem  alljäl)rlid)  t>om  Dialf^au«  Ijerunter  berlefeneu  Üerle 
ber  B.  nad)  feinem  tfrmejfen  neue  Beftimmiingeu  tyn\\i> 
fügte.  35urd)  fd))reigenbe9  «nljören  genehmigte  bie  Bürger« 
iilmft  ben  neuen  lejt.  Bornetjmfter  Wegenflonb  ber  B.n 
loareu  ^oli,)eit>erorbnungen.  Bgl.  Stobbe,  Öefdj.  ber 
brutfd>en  StedjtequeKeu,  I  498  ff.,  II  229  ff.  ISobm.f 

BürgervennBfleii,  ba«  Bermogen  einer  Stabt«  ober 
l'anbgemeinbe,  beffen  Viubnieftung  einzelnen  Bürgern  al* 
foldjen  ober  einer  betioruigten  Älaffe  berfelben  lufommt. 

Birnerb»rfteb,trfillfgium,  in  einzelnen  l'änbern  Teutfd)= 
lanb»,  ,vB.  in  ber  %lrobini  .f>annober,  f.  b.  w.  wie  Stobt = 
berorbnetentoDegium  ober  Bürgeraiiöfcbuf);  bie  9titg(ieber 
be*felben  Reiften  Bürgrrborfte()er,  ih,r Borfifjenber  qeif)t 
B  ürgerborfteljerioor  tfüljrer. 

Bürflrrmebr  f.  Boltebeivaffiiung. 

Birflrr^cidfen,  eine  bamburger  Warfe,  in  Äubfer  unb 
Silber  geprägt,  bie  nml)rfd)ein(id)  al«  (HnlaftieidKn  bei 
Sperrung  ber  Stabt  gebleut  b,nt.  9Jur  au*  bem  3a!»re 
!6.i2  finb  fo(d)r  Warfen  »orlionben;  fie  tragen  eineldiWö» 
renbe  .f>anb  unb  bae  t)amb.  Stabtroappen.  [I*.  Bal)rfelbt.| 

Burafrieben.  Seit  bem  10.  3a()r().  finbrt  fid)  in  Xeutfrf)* 
lanb  ber  !Hed)t«fnf},  bafj  befeftigte  Blä^e  (\u  benen  in  ber 
^eit  ber  «rieg<inot,  v  B.  ber  Ungarnnot,  bie  loefjrlofe 
Wenge  bom  Vanbe  viiommenftromt)  unttr  bem  befonberen 
£tt)ufee  be»  ftönig«  ftetjett.  Bergenen,  meldje  in  bem  be^ 
feftigten  'platj  (ber  Burg)  begangen  rourbrn,  teurben  aufter 
bon  ber  gelbdf)nlid)cn  Strafe  nod)  bon  einer  befonberen 
Strafe  für  brn  Brud)  br«  ftbnigefrieben»  (regelmäßig 
Strafe  bee  £önig*bann«,  f.  b.)  getroffen.  Xarin  beftefjt 
ber  B-,  unb  beifct  folgflrrife  B.  aud)  ber  Bewirf,  innerhalb 
beifen  foldjer  befonbrrer  triebe  gilt.  Xer  borneljmfle  flu-. 
n?enbung*fall  be«  B«  ift  ber  Stabtfnebe.  Xie  Stdbte 
finb  burd)  ben  in  if)rcn  Wauern  b^rrfdjenben  befonberen 
jcöuigdfrieben  (10.  u.  11.  3°^rr)^  ^U«R  ou*  D*m  ftreife 
be«  gemeinen  Vanbredjt«  t)erau*getreten.  (Sob.tn.1 

BnrAdraf.  t*«  gibt  ^wei  »rten  bon  Ben  1):  Xer  B 
erfdjeint  feit  bem  10.  bie  in  bat}  12.  3abil)  al«  ein 
öffentlicher  Beamter,  al*  ber  Wrnf  für  eine  au»  ber 
gemeinen  Wraffdjoft  auegefd)iebene  Stabl.  l*r  ift  ber 
Stabtgraf  für  bie  Stabtgraffd)aft  unb  übt  bie  bffentlid)e 
Wett'alt  bed  IReidje«  in  ber  Stabt  aue.  Che  ift  bon  einem 
dürften  (bem  Bifdjof  ber  Stabt)  mit  ber  Burggraffd)aft 
belehnt,  empfängt  aber  ben  Jtbuigebann  ( offen tlirtje  (Se- 
malt) unmittelbar  bom  Jtönig.  Sotdje  B.en  afrtifitien  nur 
in  ben  großen  Bifri)of«ifläblen:  Jtöln,  Wagbeburg,  ^irgene- 
burg  u.  a.  Sie  brbeuten,  bafj  in  ber  Stabt,  obgleich  fie 
an  ihrem  Bilebof  einen  fürfttichrn  .(lernt  (l'nnbe«herrn) 
hat,  bettnod)  iKeidjsberfaffung,  nidjt  Xomauialbcrfaffiing 
(Xerritorialberfaffung)  gilt.  Xiefe  B  eit  finb  feit  bem  9lue> 
gang  bee  12.  3«t)Th-  berfd)h?unben.  3"Dtm  b,f  Bifdjofe* 
ftabt  fid)  bon  ber  (Heroalt  ifrree  bifd)öf(id)en  Vanbeeherm 
befreite,  befreite  fie  fid)  jugfeid)  bon  bem  B  en,  bem  Ba> 
fallen  brt  i*anbe*herrn.  «n  bie  Stelle  ber  Öraffd)aft»: 
berfaffung  trat  bie  3tat*berfoffung. 


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—  286 


JBurglengcnfcIb. 


2)  Sine  ganj  anbete  SBrtoatibtmS  hat  es  mit  beu  JB.cn, 
treldjc  un8  geri'Bbnlirb  in  ben  llrfunbcit  be«  SllittelaltctS 
begegnen,  nämlich  mit  ben  SB.en,  töricht  411t  Söerwaltung  einet 
int  ßigentum  ihres  £rrrn  flcljcnben  SButg  unb  bei  Öebirt* 
biefet  SBurg  befteüt  finb,  welche  nlfo  ber  territorialen  Io> 
manialDerfaffung  angelten.  Solche  SB.en  begegnen  uns 
all  SBrtroaltct,  fei  eS  Don  Sridjeburgen  (fü  4.  93.  bie  5B.cn 
Don  Slürnberg),  (ei  cS  von  lanbcöhertl.  SButgeii  (jo  uotnent> 
tid)  in  ben  Warfen,  j.  SB.  in  Weiften,  Slltenburg  ic). 
Xrt  SB.  toot  in  bet  Watt  bet  bornebmftc  kramte  nutet 
bem  Warlgiafen  (DgL  Sf|>.  III,  52,  3),  unb  toie  mit  bet 
Serroaltung,  fo  mit  bet  militarifrhrn  iBettcibigung  (eines 
©ebietS  bettaut.  $ie  Wehrjabl  biefet  :B.cn  ift  feit  etlva 
bem  14.  3al)i()-  Dcrfdjrounbcn  unb  burrh  SBogte  beS  Sanbc«; 
bttrn  eifeht  roorbrn,  b.  h.  butd)  Beamte,  welche  au*- 
Idjliefdid)  abhängige  SBeamtenftelluug  haben.  9lut  au«; 
nabm«iocifc  gelang  eS  ben  SB.en  (fo  bem  SB.en  Don  Würm 
beiß),  SanbeSbobcit  ju  errociben.1)  Sitteratut:  3.  Rietet, 
SBom  9ttid)«fürflrnfianbe  I,  3nn*br.  1861;  Jlübu«,  ftefd). 
bet  ffierirbtSDctfaffuiig  i.  b.  Statt  SBianbrnbutg,  2  SBbe. 
SBerl.  1865-  66,  I.  [Sobm.! 

Curgb,  SBenebift,  ArcbibiafonuS  Don  ffolcbrfter,  fofl 
bie  Dichtung  de  regimine  principtim  be*  3otnt  £tobgate 
Dotlenbet,  foroic  bie  Disticha  Catonis  jh  Unterrirbt«jroe<fen 
ins  Gnglifdje  übetttageii  traben;  geft.  14*K  [Wann.] 

Ätatgbotifeii  (Süurcrjufen),  Stabt  im  bait.  9tgb.  Ober 
baietn,  an  bet  Saljadj,  untveit  bet  öftett.  ötenje,  Si|j 
be*  jum  SBejitfSamt  Altötting  gehörigen  SftintSgetidjtre, 
tmt  ein  ßiumnafium,  eine  ßrtieljuitgtfonflalt,  ein  .(tapiijinet- 
Uoftet  unb  (1885)  mit  bet  «arnifon  (1  iPalaillon  bc» 
16.  3nf.>Wrg.)  3383  l*im».  SB.  tarn  au*  bem  SBrfifee  bet 
(Srafeu  Don  SB.  1164  an  jpeintidj  ben  Sitom  unb  blieb 
iottan  bei  SBatetn,  toat  längete  £eit  Sit.  bei  IRegietung 
unb  bet  ^ermöglichen  fuiubtleutc,  tocldjen  bie  Sßtjebome 
folgten,  erljtelt  1584  ba*  Stabtrifhtcramt  mit  bet  niebettu 
Örrichtebarlcit  unb  bulbete  fortgrfrbt  Diel  Äetegsbrangfal. 
XaS  lange  3eit  für  unbejiviitglid)  gcbalteiic^ocbichlofi  biente 
als  SBctgoit  (üt  bie  Schabe  bet  #etjoge  unb  als  fiebere« 
2<etlie§  füt  roiebtige  Staatsgefangene,  batnntet  ttubreig 
bet  ©ebattete,  bet  bin  1447  ftatb.  SB.  fbielt  eine  bet* 
Dottagcnbc  Wolle  in  bet  bait.  Sdjulgefcbidjtc  butd)  Atoftet< 
unb  tocltlidbe  «nftaltcn  Don  3Juf.  SBgl.  SBaDaria,  I  838  ff., 
Wünch.  1*60;  £ubet,  «efdj.  b.  Stabt  SB.,  1862.  [^röbft.] 

Snrebtrd  (fpt.  bötgljet*),  obet  gteebete,  fd)Ottiftl)e 
©ttte  mit  ftteng  »trtbtotetionifdjei  Se^te  unb  bemolra= 
tifd)et  9)erfa(fung.  3b,te  ^tebiget  »erben  Don  bet  (Sit-- 
meinbe  Qrtvdtjlt ;  teie  bie  Pongtegationaliften  unb  btr 
fd)ottifd)e  Steifttdje  Dettoetfen  fie  ben  Rational  \mb  bie 
CbetbeTjötbe  unb  tegieten  ftd)  felbft  butd)  ifjre  Sbnobrn. 
Seit  1738  infolge  beö  ^attouat«ftteite  fdtmlid)  Don  brr 
S«aatStitd)e  getrennt,  (d)ieben  bie  Secebeti  pd)  (djon  1747 
in  SBuiflt}ftd  (unter  (fbeuejet  @t«(ine,  geft.  1755),  bit 
ben  bai  5Hed)t  bet  Ginatöteligion  Dotausfe^enben  Sürgereib 
nod)  leifieten.  unb  in  «ntibutgtjer*  (untet  ©ibb.geft. 
1788),  bie  ibn  »etloeigetten.    1796  fanb  eine  neue  ©e= 

')  Slnra.  b  Sieb.  Ztx  Kamt  Burflftrafcntum  Jiümt>«T(i  würbe  mit 
bft  3ftt  au'  a0e  Vrnxrbungtn  feteftr  t*ur$i(|raftn  Ubertraflen,  ebrnfo 
btt  XHtl  (iton  im  18  3a$r$.  auf  alle  fflilnliehcr  bet  (»lufr*, 
o>n«  Südfii^t  barauf,  eb  aueb  feie  XmlsieUtbe  oon  ihnen  bedetbel 
ivurke.  Ta^tt  iilfert  ber  Ainig  Ben  $reuK<°«  in  feinem  bcaftAnbipen 
titet  au*  ben  eine«  S.en  eon  SArnbers  no*  beute.  «u$  anbete 
rt*f4t«6t«  toben  bie  «e|eio>nMng  beibetolten,  |.  «  bie  «»«na« 
(f.  >•). 


jeffiou  in  „SP.  unb  9lntt=SB.  bti  alten  unb  neuen  Sidjteä' 
ftatt.  Wodfbein  bie  9t n 1 1 - 33 •  roenigftend  ju  einem  tfibe  bei 
Ireue  unb  be«  @et)otfainä  gegen  bie  Cbrigfeit  ftd)  fyxbti> 
getaffen,  betetnigten  fid)  1820  bie  unb  "Änti'SB.  bti 
neuen  2id)tc«  ju  bei  Unitod  Sjnod  of  tbo  Scccssioo 
Church,  bie  1847  mit  bei  !Krlteffird)e  (f.  b.)  in  bie  9ei> 
einigte  $teebl)ter.  flitdje  aufging;  bie  iB.  u.  ttnti  bti 
alten  Üidjte«  traten  1839  in  bie  Staatätirdje  jurüd. 
SgL  ^)etlKrington,  Hist  of  the  Church  of  Scotland,  2  iöbr. 
[  ©roombribge  1841,  unb  ^>etjog«  JNeal  ^ncpfl.,  9ttt.  Sdjot». 
lanb.  [SBubbenfieg.] 

IBntgbnber,  einet  bet  ältefien  unb  betübmteflra  2uftig< 
machet  Wmit,  ber  1795  im  52.  3nbre  ftatb,  bilbetr, 
feinet  biden,  furzen  »}igut  entfptedjenb,  bie  überlieferte 
^offenfigur  bti  Äafperl,  einer  spetfonififation  bet  öftti; 
teid)i(d)en  JBauemeinfalt,  nndj  bem  Sotbilbe  bti  ^Jienot 
(f.  b.)  um.  IVrMfcl 

»ärflt,  ^ oft.  f.  «ftrgi. 

^nrnf,  £rb(of)  unb  brbrutenbe«  .fiammttgut  im  Dürften- 
tum  Sirufo  ö.  Ii.,  10  km  9i  Don  Saalburg  auf  einem  u> 
lirten  Jetfeu  romantifd)  übet  bei  Snalt  gelegen,  Sit) 
eines  9mt«getichte  mit  (1885)  150  t*inw.  Schon  in 
13.  3abrij.  befaffen  bie  äiorfabrrn  beS  rruf{ifd)en  ^H>uf« 
baä  Sd)lo&.  SBon  1596-1640  mar  M  bie  ^cfibtnj  ber 
Ifebeulinie  9ceufj  =  SBurgt  unb  gehört  (eitbem  bet  Sinti 
Wreij.  3<n  SOjäbugen  Äriegc  ein  3«Puth'«ott  (üt  bu 
gan^e  Umgegenb,  roiberftaub  ti  1638  bei  SMagtiutta. 
iHnnt"tS.  3n  bet  Stahe  bas  t*tfeunjcrf  £Butg(bammet  unb 
ein  Stcitifohtetibergroert.  Jögl.  ?llberti,  ,Sut  (Mefd)id)te  be* 
Sdlloffrs  iB.,  1H79.  LWi|fdjlr.] 

IBurgfntair,  beriibmlt  9(ugSbutget  <Dtalerfamüie  ber 
rrften  {^Ifte  be*  16.  3nhrb.  äBärjrenb  Dom  Stamm' 
Datei,  IhomaS  58.,  geft.  1523,  feine  beglaubigten  3Setl( 
erhalten  finb,  fann  bagegen  (ein  Sohn,  ^>ana  5B.  ber 
ältere  (1472—1531»,  mit  bet  Turebfü^rung  be*  lanbftboft= 
tidjen  unb  ordjiteltonifcben  ^intetgiunbeä  feinet  IBilbei 
neben  Dürer  unb  ^jolbein  aU  bet  berDorraa,enbftr  beutfebt 
Waler  feiner  ,Hfit  gelten.  91  od)  frurhtbaret  mat  et  in* 
beffen  ale  3eid)uet  füt  ben  fatmfdjnitt.  trt  tjat  ttidjt 
nur  (üt  bie  Wugdburger  Cffijinen  Don  Sd)oenfDergrr, 
Ctbmat  unb  fjeitu.  Steinet  jahllofc  ^Uuftrationtn 
ju  Cicero,  ^etratca  unb  Reifen  anbetet  geliefert,  fonbern 
auch  im  Auftrage  be«  Paifrr«  Warimilian  1.  eine  SReibt 
grDftartiger  ^oljfdjnittfolgen  (Waiimiliaud  Iriumpbjiig. 
ben  iftktftlönig  unb  bie  öfkitcicbifcbeii  ^eiligen)  rwBenbet, 
tu  brnen  et  ftd)  al«  ein  trefflicher  Schilbeter  bei  Silter- 
tumä  unb  l)öfifd»cn  t'ebenS  bemät)rte.  *i*  1559  roat  nrd) 
fein  Sobn,  bet  rrniiger  beben tenbc  ^>an«  9J.  b.  jüngere, 
in  Augsburg  thätig.  %l.  9)<utt)er.  ix  SB.  in  bet  jjrfdjr.  f- 
bilbenbe  Hunft,  1884,  bort  bie  übrige  H'itteratur;  ^irtb* 
.Rulturgridjidjll.  SBilberbud),  4>b.  I  u.  II.  JUluther] 

SBürglcn,  Torf  im  fdjn'civ  Kanton  Bri,  20  Win.  Dom 
.t»nuptorte  ?lltbotf,  im  Eingang  beS  ficunblicben  Sdjäd)en= 
tljale«,  552  m  ^od)  gelegen,  mit  (188(1)  1478  tatbol.  l?in». 
9tad)  ber  Sage  ift  2B.  bie  Heimat  SHMlbelm  2ett*.  Sine 
flaiclle  fleht  an  bei  Stelle  be«  cbcmaligen  leMjaufc*. 

l^raf  unb  Seujinger  ] 

VurulcHfleufclb,  Stäbttben  im  bait.  Mgb.  Cbeipfalj,  an 
bei  'Jlaab,  ,iivijd)en  Slegenebutg  unb  Sdjroanborf,  6i> 
eine«  SBejirläamte«  unb  Amtsgerichte«,  mit  tKettung«anfialt 
fürÄnabeu  unb  (1885)  3352  §inro.  JB.  roat  einft  4paupt 
Ott  eine*  grotjeu  2cfaergenamttS(f.  Scherge)  im  Uteuburgifdtrn 


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^iorbgou,  bann  eine»  SJijebominnle»,  früher  ben  ©tafen 
Don  Sengenfelb,  bann  jum  £>erj|ogtum  Weuburg  (junge 
gehörig,  in  ben  Jttieg»jabttn  be»  16.  u.  17.  3ai)t\). 
tion  SBbbmen,  Sd)mebrn,  Saiern,  Cftrrrridjern  Ditl  bt> 
bringt.  3n  btt  9iähe  ber  Sauforfi  mit  btm  grofcen  ttifen. 
wert  fRaibütte.  ßhöbft.] 

*»ürali$,  6iabt  in  iBöbinen,  f.  SJürglib. 

Snrgmannen  (castrenses),  im  Mittelalter  rittetmäfeige 
UkfaDen,  meiere  auf  faiferlidjen  unb  fürfHid)*n  IButgrit 
flrieg*bienfte  Derridjteten,  baffli  Don  anbetn  Ärieg»bienften 
frei  mären  unb  SJurglebtn  rmpfiugen. 

SargMäOer:  1)  Sotjann  ftriebridj  ftronj,  beliebter 
ÄlaPieitomponift  (letdjtere  ©alonmuiif) ,  geb.  1806  in 
Äegen»burg,  geft.  13.  fabr.  1874  ju  iBeaulieu  (Ortanfteidj). 

2)  ftorbert,  Sruber  be»  Dorigen,  DielberjprecbMiber 
ZontunfHrr,3d)ü(rrSpol)r»  unb  Hauptmann»,  geb.14.3an. 
1808  in  Xüffelborf,  geft  7.  SRai  1836  in  Kadjen.  [JRbfUtn.] 

iBürgoä:  1)  9)roDinj  be»  ebfinal.  fpan.  Jlönigtticb»  411t' 
ftaflilirn,  im  9J.  t>on  ben  ^hoDinjrn  Satttanber  unb  5Bi»« 
catp,  im  C  Don  3llaDa,  Sogrono  unb  Soria,  im  S.  bon 
Soria  u.SrgoPia,  im  3D.  bonSaflabolibu.  Valencia  begrenzt, 
umfafet  14 195  qkm  mit  348465  Ginm.  (1885),  meld>e  fid)  bot' 
miegenb  Don  Urferbau  unb  Siehjudjt  nähren.  SB.  gehört 
ium  Zeil  bft  faftilifcben  $od)ebene  an;  im  91.  ettjebl  fic  fid) 
im  oberen  (fbrotbalc  ju  ben  malbreicbeit  Sßatamo»  be 
fttpnofa,  im  0.  grgen  ttogrono  ju  bei  ebenfalls  bcwnl- 
beten  Sierra  be  (a  Xemanba  mit  Wipfeln  pon  2300m. 
lie  Ibäler  be«  Zuero  im  3.,  be*  ttrlanjon  in  bft  Glitte 
unb  be«  Slrlanmn  imifdjen  beibeit  fiub  bie  tiefften  unb 
frudjtbarftrn  leite.  -f>ier  marfjft  ©etrribe  unb  Obft  tu 
,H«üe.  lie  $irfuii(f)t  rciee  1881  untet  570402  Stürf 
;i72093  gemöbnlidje  Sdjafe,  61456  manbernbr  Dfaino», 
42620  Riegen  uub  36000  Stüt!  WinbPieb,  auf.  Ter 
Bergbau  ift  glrid)  ber  übrigen  3'tbuftrte  unbebeutenb. 
"DJan  geminnt  Strinml,)  unb  ftmaä  (*iien  unb  ftellt  ©la«s, 
■l'apirr.  ?eber,  grmöl)nlid)e  Zitate,  i'einmanb,  fotoie  £>nnb; 
tajutje  unb  .£>ütr  ber.  Zie  alte  Sanbftrafje  Pon  UJabrib 
ttnef)  3tun  fiibrt  178  km  lang  burd)  bie  SßroPtnj  unb 
orrbinbet  iljrr  anfehnlirbfirn  Stäbte,  flrauba  be  Zurro, 
$urgo»  unb  UJlironba  be  Pbro  miteinanber.  Sud)  bie 
(tifenbahn  SWabrib  'f?ari»  burd)fd)neibet  bie  ^robin^. 

2)  Zie  gleichnamige  $auptflabt,  850  m  bod),  an  ber 
fpan.9torb&at)n,  auf  beiben  Seiten  br4  Slrlanjon,  unter  41° 
21'  n.  9t.  unb  3°  4:)'  m.  2.  P.  ©r.  gelegen,  bilbete  ut> 
ipriinglid)  einen  balbmonbförmtgnt  Ärei#auefd)iiitt,  ber 
iid»  an  einen  3*erg  mit  einer  (fitabrlle  lagerte  unb  Don 
rina  Jrfrungamauer  umfcbloffen  mar,  \>on  ber  ^ente  nodj 
iRffte  Porljauben  ftnb.  Zret  fteinerue  SJriirfon  rtrrbtnben 
5».  mit  ber  gtfd)inarfoolI  angelegten  Sorflabt  $arrio  be 
la  $ega  auf  ber  linten  i^Iufjfeitr.  Unter  ben  3frjenä> 
»flrbigfeiten  fletjt  obenan  bie  früljgotifdK  ftatr)ebrale,  eine 
bft  fd)önften  «äubenfmalet  Spanien*.  Sie  mürbe  1221 
nad)  franj.  Softem  mit  polpgonalem  Glwr,  Umgang  unb 
8  flapelltn  begonnen,  tväbrrnb  bie  burebbroebeurn  ^affaben» 
türme  Dorn  Saumeifter  3orjann  »on  flöln  rrft  1442—56 
iiutfl^furjrt  mürben.  3n  brr  Umgebung  Don  i'.  befinbetfid)  bat 
berüt/mte  alte  9(onnrn(lofirr  la«  f)uelga«,  fomie  ba3  Äar= 
tanffttlofterWirailore*.  ift  Sib  eine*  Grjbifdjof*, 
fineS  (Henetalfapitän-s  unb  €brrgrrid)t«l)ofed  über  bie  fro* 
aii4fn  "ÜlaDa,  Öuipujtoa,  Sogrofio,  SantanMr,  Soria, 
«ilmtw.  «ufjetbem  ift  ti  eine  febt  ftatte  Öeftung. 
btfi^t  mtbrere  rjBbrrc  Sdjultn,  barunter  ein  $rieftrr> 


SPürgfdjaft. 

ein  «erjretfeminat.  Zie  einroofyirtjatjl  beträgt  (1885)  28612, 
nur  ein  Zrittel  Don  btt  im  Wittrlalter.  ÜHoll»  unb  Ä<Me > 
rjanbel  unb  Zudjfabtilation  ftnb  bebeutenb.  [Stein.] 

Kurgo«,  ^  o  f  p  i  t  a  l  i  t  e  r  P.,  1212geftifte  t  burd)  »lf  on»  VIII. 
Don  ftaftilim,  jur  Pflege  brr  nad)  San  3ago  bi  (^ompo> 
ftella  unb  ©uabalupe  toattfafjrenben  Pilger  unb  bfm  Älofter 
be  iai  ^uelgad  in  SBurgo«  untergeorbnet.  Urfprünglid) 
Gifterjtenffr  2aienbrüber,  nahmen  fte  1474  mrltlidje  Kleiber 
an.  %U  ÖeffHfd)aft*jfid)rn  trugen  ftr  ba$  jhru^  Pon 
PalahaDa  mit  einem  golbenen  Zurm  in  ber  9Hiüe.  2!gl. 
twlpot,  Älofter«  u.  Sitterotben  VI  89-91.  [ffunt] 

$ura.oi,  Francisco  3EaDet  be,  b,etDotragenber  fpan. 
Staatsmann  unb  Sdjriftftellfr,  geb.  22.  Ott.  1778  j|u 
DJotril  in  bet  ^roDinj  ©ranaba,  grft.  1845,  mürbe  unter 
^uffpft  SBonaparte  Untetptdfeft  Don  Almena  unb  ^mupt 
ber  ftäbtifdjen  Serwaltung  Don  ©ranaba.  2Rit  ber  3täti= 
tnung  9(nbalufien»  burd)  bie  gfranjofrn  "  P^)  1812 
nad)  ^tanfreid)  jitrüd.  Wo  er  feine  5Jhifjf  Dorwiegenb 
brlletriftifd^en  'Arbeiten,  Überff^ungen  bei  f>ora^,  Vutrej  unb 
Birgit  mibmete.  Sine  gleid)  ftud)tbare  publi^iftiid)f 
Xbätigfeit  entfaltete  et  nad)  feiner  fflüdtrijr  im  3at)re 
1K17.  &i  rrfdjienrn  Don  tbm:  ein  ^tlmanad)  für  l'itte= 
ratur,  feit  1819  Miscelinea  de  comercio,  ftrte«  y  lite- 
ratura,  fett  1820  bet  Imparcial,  bonad)  4  iPänbe  all' 
gemeinet  SBiogtapb,ifn,  8rbtiten,  bie  .wirllidge  po(itifd}e 
tfinfid)t  unb  ein  tiefeträ  3)eTft5ubni4  bet  SUrltlage  mie 
bet  fpanifd)en  Situation*  betunbeten.  Srinc  Detbienft> 
DoBfte  Zbätigteit  begann  mit  bem  Jafjrt  1h24,  ba  itm  ber 
i^inanjminifter  SBorieftrro»  aU  fönigtid)rn  Äommiffar  jur 
^cegoAÜrung  bet  öuebtjarbfrfjen  ?tnlfit)e  nad)  ^art«  fanbte. 
ffiie  Spanten  mirtlid)  aufjubflffit  fei,  enttoidrlte  er  1826 
freimütig  unb  einfid)töDoll  in  feiner:  Esposicion  dirigida 
al  Sefior  D.  Fernando  VII.  sobrelos  malosqaeaqncjan  a  Es- 
pana y  los  medios  de  remcdiarlos.  1828  Cberfinantrat, 

1835  jum  9Riniftft  be4  Innern  ernannt,  arbeitete  er  mit 
feltrnrr  Energie  bi*  ju  feinet  ffntlaffung  am  17.  Slpttl 

1836  an  bet  Zutdjfürjrung  feiner  iRrorganifationSpläne. 
2?on  bett  liberalen  Zrjeorttitetn  Detfft(fTt,  felbfl  be«  Untet' 
fcbjrifrä  bei  bei  ermähnten  ÄnleiV  angeflagt,  40g  er  ftd) 
abermal*  nad)  ftranlmd)  auriid  unb  lebte  naeb,  feinet 
Südftbj  im  Oarjtc  1839  bi»  p  feinem  Zobe  auf  feinen 
©ütern  in  ftranaba,  mit  littrrorifdjen,  bonptfädjlid)  bta« 
matifebfn  Arbeiten  brfdiäftigt.  JP- ift  brr  »nfaffer  mebretet 
Aomöbirn,  mit  benen  er  ba»  Cuftfpiel  bet  fpan.  Älaffilet 
regenerirrn  moOte.  Sgl.  feine  nur  jum  Zeil  gebrudten 
Anales  del  reinado  de  Isabel  11.;  iBaumgarten,  <8efd). 
Span.  III  43—52,  169  f.  206  ff.  [Sdnrrmacbrr.] 

JBurao*  l'üftet,  fdjtoad)fr  ©olblüflrr  auf  Zboumaten,  f.  b. 

»ürgfebaft  (jufammrngefcfrt  mit  bet  Sütgt,  mbb. 
bürge,  atjb.  puriffo,  juirpo,  nb.  borge,  abzuleiten  Dom 
^plur.  $röt.  Don  bergen  [got.  batrgan  «»=  betootjren,  er» 
galten];  Sürge  alfo  urfpr.  moljl  f.  D.  to.  teer  für  eine  Sartje 
eintritt,  um  Scbaben  ju  Detbüten),  ift  ba»  9trd)t»Derb(iltni» 
eine»  95fitgen,  alfo  bie  ted)tlid)«  JBetpflidjtung,  füt  eine 
ftembe  Sdjulb  etniuftebtn.  3»ed  betfelben  ift,  bem  tölflu* 
biget  megen  Erfüllung  bet  ettoarteten  Keiftnng  Sidjerbfit 
ju  gemd^rrn;  fie  ift  babrt  neben  bet  Vfanbbefttllung  eine 
«it  bet  Sid>etbfit»leif»ung  (Kaution)  unb  fpielt  im  Set* 
fe()r»leben  ber  9)61  Irr  eine  bebrutenbr  Kode.  Sei  ben 
Wörnern  mar  fte  frilbfr  mtmidelt,  at»  bie  $fanbbeftellung, 
bei  ben  Germanen  »at  e»  umgefebtt.  Zie  dlteften  römi> 
feben  ffletbütgungifotmen  ttaten  bie  sponsio,  tidepro- 


287 


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2SS 


Söurgj^mict. 


missio  unb  fidejussio,  »rld)c  fämtlidj  burd)  SBrrbaHontratt, 
b.  t).  burd)  fttage  »«b  Slntmort  junfd)en  ©laubiger  unb 
Lütgen,  juftaiibr  (omni.  Ii«  fidijttssio  Perbtängle  bic 
an  bereu  älteren  formen;  in  il)i  wutbr  ba«  accefforifdje 
Utomrnt  ausgebildet,  b.  I).  bct  ©runbfnt),  baft  nut  unter 
!l»orau*fe»ung  be*  $rftrhene  finft  #auptfd)ulb  unb  nidjt 
übet  Unfall  uitb  Umfang  brrfrlbm  b,inau*  brt  iHürgr 
baftr.  3m  juftinianifd)«!  Nrd)t  ift  bie  3».  nidjt  bloft 
accrfforifdje,  fonbrrn  aud)  jubfibiärr  Haftung,  b.  I).  ber 
dürfte  (ann  nur  nadj  tjcrgrb(id)er  ftu*(laguug  be*  {»aiipt- 
fdjulbner*,  brj.  im  /falle  brr  Jitfolöfin  über  9itdjtrrteid> 
batlrit  br*  £auptfd)iilbnrr*  in  flnjprudj  genommen  mrrbrn. 

'Sie  befouberr  ^ürgfrfrafte-arten  neben  bri  tidejus.sio 
cnttoicfrllrn  fid)  bann  bri  ben  Wörnern  1)  bae  constitutum 
debiti  ali.ni  be*  prätorifebru  :Kedjt*),  treldjee  «ir 
(Eingebung  (einer  brfonbrrrn  »"Vorm  brburf tr  unb  freierr 
iPebnnblung  geftattrtc:  ballt  ber  Ü*ürfle  übtr  bif  ,t>iiipt= 
fd)tilb  Ijiiiniii  prrfprorbeu,  fo  mar  ba*  iUerfpred)en  nidjt 
ungültig,  joiiberu  galt  bi*  uim  Erlauf  ber  {lauptfdjulb; 
aud)  tonnte  rt  bif  Haftung  nad)  3eit,  Crt  übet  ,\nbalt 
mobifijiren.  2)  Ta*  fog.  mandatiim  qualiruatum  (flrrbit 
auftrag)  b.  t)-  brt  einein  anberrn  rttriltr  Auftrag,  einem 
Tritten  \ü  (rebitirrn  fbarjuilrirjen,  geftunbenl;  inbem 
t)ter  bei  Auftraggeber  (mandator)  bem  anbeten  (rintriti 
in  eine  Wrfabr  (bafe  brt  Ttiltr  feine  <2d)ii(b  nidjt  abtragen 
werbe)  anftnnl.  wirb  angenommen ,  boft  et  bereit  fei,  ibn 
ePentuell  fdiablo*  <u  flelleu.  b.  I).  füt  bie  €d>ulb  br* 
Tritten  einzutreten.  3«  biefem  falle  befreit  ^afriitng 
feiten  be*  Auftraggeber*  beu  .tyauplfdjulbuer  nid)t,  Wübrrub 
fonft  burd»  Gablung  fetten  bei  Bürgen  jugteid)  bie  (laupt 
fdjulb  getilgt  tvitb. 

Tie  genannten  3*ürgfd)aft«arten  fallen  unter  ben  58e= 
griff  ber  3'ntewHioit  (Eintreten  für  ftembe  Scbulb,  alie- 
lutn  Obligationen)  biiscipervl,  aber  bieftr  begriff  ift  n  in  - 
faffenber,  beim  er  entfall  aufterbem  bie  einfarbe  Äorreal; 
iduilb.  bie  Übernahme  ber  ©cbulb  burd)  WoPation,  bie 
Intervention  bei  einer  rrft  brabfirbtigten  Sdjulbfontta- 
hitung  unb  bie  Wanbbeftellung  füt  irembe  Scbulb. 

3m  Ijeutigen  gemeinen  iHrdjt  wirb  nidjt  mehr  iwifcben 
fidejussio  unb  constitutum  dHiiü  alieni  unterfrbiebeu; 
bagegen  befiel)!  bit  Sflefonbetheit  be«  mandatum  qualiti- 
catum  fort,  weil  fie  in  ber  Statut  bet  Sache  liegt.  <Ht 
meinfam  ift  beu  3<ürgfd)ait*arten:  1)  Stetten  bem  .£>nupl. 
fdjulbner  (Wurrbeu  <n,  fo  fommen  birfr  and)  bem  SPüt^ 
gen  jugute,  fofern  fie  itid)t  wefentlid)  auf  be«  j>au(t 
fd)itlbnere  $rrfon  befebräuft  finb  unb  bem  Bürgen  fein 
'Kudgriff  gegen  ben  {lauptfdjulbncr  offen  bleibt;  2)  ber 
^ürge  (ann  borljerige  Au«(laguug  be*  .frauptfcbulbncr* 
urtlangen  (fog.  iH-nefldumordinisob.  cx<  usisionis);  3)  fjaftrn 
mebrere  für  biefelbe  .fyuiptfdmlb  al«  Witlulrgrn,  fo  (ann 
bet  einzelne  Tiitbürge  verlangen,  baft  er  mit  anteilig  (nad) 
Wafigabt  brt  AiMabl  ber  foHxntrn  Witbütgen)  in 
fprud)  genommen  tverbe  (fog.  bvneticiuin  divi^ionisi; 
4)  brt  ^ürgr  (ann,  njenit  er  an  ben  (gläubiger  jablt, 
öoh  biefem  Slbtretunj  bet  Ätnge  be*felbrn  gegen  ben  .£>au|)U 
fdjitlbnet  örrlangen,  um  fid)  tfrfafc  ju  »rrfebaffen  (fog. 
beneficium  cedendarum  actiomim);  5)  abgeffbeu  bat»on 
l)ot  ber  jablenbr  5Pürgr  Äüdgriff  an  ben  .f>auptfd)nlbner 
in  ollfn  JVallen,  wo  et  nidjt  bie  5*.  au*  rfinrr  l'ibtra: 
liiäl  obrr  im  rignen  obet  frrmben  ^uterrffe  übernommen 
tjat;  6)  bft  iPürgt  (ann  feine  Haftung  bri  brrrn  Über 
nabme  auf  ein  geringere*  3Rafj,  ab  bie  $auptfdjulb,  be. 


fd>rän(en;  bat  rt  fid)  unbefdjrdnlt  perbürgt,  fo  baftrt  c: 
aud)  füt  bie  butd)  SBer.^ug  ober  IBrtfrbulbung  etntrrtenben 
(frrmritrrungen  ber  ^uptfdjulb;  füt  bie  brn  {iauptfdjulbBii 
|  ttrffrnbe  Aont<entionalftrafe  abrr  nut,  toenn  rt  bie  Jgwf- 
tung  bafüt  mit  ütxrnommeit  fyxl;  7)  ^ntrrjeffion  folfe 
aud)  ».)  einer  ftrnu  für  iljren  l*bemann  ift  fdjledjterbing* 
nidjtig  (Nov.  IM.  Autii.  SSi  qua  mulier);  aud)  fonft  ift 
3nter,vffion  einet  ffrau  nidjtig,  roenn  fir  nidjt  buidj 
öffentliche  Urdinbe  beglaubigt  ift,  unb  fclbfl  rinn  Mdjrn 
Utfunbr  gegenüber  (ann  fid)  bie  irtau  burd)  (fkltrnb 
mad)ung  ber  eseeptiu  St!ü  Vellrjani  frei  madK-n,  foll* 
ntd)t  bie  »>rau  brn  Gläubiger  getäuid)t,  obrr  «rlb  -  t 
bir  On'PMrff'on  empfangen  obrr  biefe  ribdd)  behä<ti;t 
bat;  biefe  grmrintrtbtlid)rn  (^infd)rän(ungrn  finb  ,ium  tnl 
parti(ulartrd)tlid)  in  Wegfall  grbradjt  (t»gl.  \.  5«.  pteu^ 
Wrieö  to.  1.  Ir*.  1H6Ü).  9lftrr.  ober  9t  a  d)bü  rge  ift 
ber,  njrldjrr  9<ebeiilhiftung  für  einen  Bürgen  übrrmmrt 
«idijussor  ridojiissorisl;  €d)ablo»bürgr  brt,  Belebst 
ictjlrdjterbing«  nur  für  ben  ftaU  ber  JnfolPenj  br*  {miiW 
ttbulbner«  haftet  (f.  o.  tidejussio)  unb  bnt)er  ein  wt 
fWrltr*  henef.  excussionis  r»at  (f.  o.  "Ho.  2;  fog.  fide 
jussor  indemnitatis).  fltrr  fid)  al*  S  rl  bftfdjulbner 
Prrbürgt,  rrttbrbrt  be*  benefictum  cscussionin. 

3n  bem  bfncficiiim  oxcussionis  unb  divisionis  Eirctt 
eine  ?lbfd)n>dd)iing  ber  S^ürgenlwftung.  rprld)e  bei  c«n 
v^anbe(*bürgen  megfitllt:  brrfrlbe  baftrt  nidjt  fubfibiäi. 
tonbrru  primät  urbeit  bem  ^)auptfd)ulbnrt,  unb  nidjt  an 
teilig,  fonbern  füll  neben  brn  Dtitbürgrn.  911*  {vinbel*' 
bürge  aber  gilt,  tvrr  fid)  für  eine  £>anbe(*fd)ulb  ober  aU 
Aaiiiniaun  im  betrieb  feilte«  fhanbeUgerperbe*  füt  irgrnt 
irmaub  berbürgt  (f.  Jj>. 2*1.  271-  273). 

Ulan  fpridjt  aud)  Pott  Jß>ed)felbürgfd)nft  (avalltun, 
%\x»l).  Ter  2t>fdiiflbürgr  obet  ?tPolift  l)aftrt  glettbfflü* 
nidjt  fubfibidt,  unb  orceiiorifd)  nur  infoirrit,  aU-  bie  IHo 
balitaten  ber  .^auptfd)iilb  aud)  it)m  gelten;  I.  Ittol 
vi>gl.  Wirtanner.  Tie  und)  gemeinem  3»tiilred)l,  3™c 
lx.51;  Jtiafenbalg.  Tie  be*  gemeinen  Ärd)to,  Tüffrlbort 
1X70;  jRattenljorn,  Über  3iiter»effionen  ber  ^rnuen,  Wieftfn 
1840;  SWiubfdKib,  ^niibetteii  II  lj  47(1-481,  485-4*'; 
Stobbe,  .^Hiubb  be*  beutfd)en  ^ribotrrd)t*,  5  Sfbe.  3?<rl. 
187H- -85,  III  S  102;  p.  .^»bu,  ftominenlar  j|.  a.  b 

5»raunfd)U'.  1^79   Kt,  9lrt.  2H1.  [Hiw$t  ] 

lr3urnfd)tibuuflr«,  Rittergut  unb  Torf  im  preuft-  Sflt' 
'Uterlebiirg,  Htm  Curriurt,  an  ber  Unftrut,  Äirö) 
fctjeibiiiigcn  grgenübrr,  mit  fd)ou  unb  t)od)  gelegenem 
Sdjlofj  bet  Wrafen  P.  b.  2d)iilenbttrg  (f.  b.).  Ia4  ottr 
3d)eibiugen  (S(ibingi)  mar  bie  iHenbettj  berÄönigebw 
alten  fteidje*  brr  Tljüriugrt  (i.  Ibüringen,  Weidi  ).  bie  524 
Pon  beu  Jvranfcn  unb  Sarbfen  ^iftört  irurbe.  |/£ergbou*  1 

Sur«  ed)lift,  2d)loft  ber  gnifl.  ^affemi^d)en  ^amtlir 
im  &tofd)crAr<gtum  Sledlenburg  Sdjmerin,  iBJ  Pon  Wot 
djin,  in  iriiöner  l'age,  mit  5Pibliott)e(,  Antiquitäten 
unb  natnrbiftorifdirn  (Sammlungen.  Süor  bem  2d)lofl< 
befiubet  fid)  ein  Tenfmal  ^lüdjer*,  in  ^orm  eine*  13  rn 
boben  Obeli*feu  au»  (Kranit.  Trr  %amr  ift  pon  ben 
,"Vrril)rtrrn  »on  Sdjltfe  gen.  Pon  Gförfe  (f.  b.)  nad)  SRedUn 
bürg  gebrad)t  n>orbrn. 

>Hnr«fd)mirt,  Taniel,  5Bilb(jauer  unb  (hjgi'ft»-  V1' 
11.  Clt.  ,ui  'Jluniberg,  geft.  baf.  7.  IHär,»  1858,  et 
lernte  feit  1807  bie  Tretbslerri  unb  fpäter  unter  Seinbe! 
bir  «ilbl)aurtei.  1824  fübtte  et  nad)  fctibrloff*  3tidj«ung 


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SBurgebcYf. 


jWci  Stanbbilbct  für  bna  neu  errichtete  i&laifrtibau-?,  fowic 
1826  bir  lcbcnägrofjc  Melancbtbouflatiir  Dor  ber  ägibicit< 
firrhc  p  Nürnberg  au*  unb  würbe  infolge  biefer  "Arbeiten 
jum  $rofrffoT  am  bortigen  ^ohjtccrjuifum  ernannt.  Seil 
Anfang  bcr  30rr  ilabrc  wibmete  er  fitfj  jcborf)  auafcblicfs' 
lieb,  betn  »rjguft,  ben  et  unter  tfroffaticre  erlernte,  unb 
gofj  18-10  {Hauche  lürerbeu  final  für  Nürnberg,  1844 
.ftäbnel*  ÜtccIboPrnbcnfinal  jür  $onn,  1849  brffclben 
ÜJceifter«  Statue  Äntfcr  Morl*  IV.  für  l»rag,  1851  iKrirt)* 
Xentmal  be*  babifdjen  *üitiiiftcre  ütUntrr  für  Marliritbc, 
185:5  filiere  t'utljcrbenfmal  für  Üiöljro  «üb  1858  bae 
«iibebinbcnfmfll  für  ^roß.  [Viui^ri.] 

Vnrgftborf:  l)l*rnft  ftriebrid)  vjoii,(*ubc  beöl7.unb 
"Anfang  bet  16.  3nbtb.  öfterr.  3ugcnicur,  U*<rfaifir  ber 
erftru  Anleitung  brr  SHinüfunft  (Neu  cittbrdtr  'Dliitirtunft, 
Nürnb.  1686)  unb  mehrerer  Schriften  über  ü*et'cftigung<*= 
fünf»,  iit  welchen  rr  mrlrrfucb,  bell  ftrunbfäfceu  ttimplrr* 
folgt.  (*r  febrieb:  Tie  umibcrwtitblidjf  tyrftititfi,  Ulm  1682; 
Tie  befeftigte  Stühe  eines  ftürfrentiinri,  ebb.  16?*2;  Neu 
triumpbirrnbe  ^ortififahonefuitft,  Sien  1703.  |ftrcb«.] 

2)  ftriebrid)  «uguft  Mn  bitig  Don,  geb.  23.  Dlär.i 
1747  in  Veipjig,  geft.  18.  3uni  1*02  in  Berlin,  Sohn 
eine*  gothailcben  Cberjägcrmcifter*,  (am  nach  einer  abem 
teuerlid)rii  ^aufbabu  in  frau.ibfifcbrn  i)!ilitärbirnft  unb 
nad)  VlbfolPirttng  einer  forftlirt)rn  Vrbrjeit  in  Ibüringm 
als  ^agbpage  nn  ben  gothaifchrn  ftof,  bereifte  1767  einen 
grofteu  Zeil  (*uropaö  unb  hurte  bann  forftbotouifebe  .(tolles 
gien  bei  Wlebitfri)  in  Berlin.  1777  würbe  3*.  mit  ber 
iltertpaltung  be*  Wet<icr<>  Tegel  bei  Berlin  betraut  unb  er= 
ofinete  hier  eine  ausgebreitete  ^'ropaganba  für  bie  Alulti; 
ritrung  omrritnntfrhrr  .£>oljarten,  bereu  Pflege  er  felbft  in 
groftett  '4> Inn  tagen  betrieb  unb  auf  allcrhöd)f»rn  *efer»l  in 
einem  eigenen  i'cbrlHirbc  brlianbelte.  1786  würbe  3*.  mit 
bem  Untrrridrt  ber  ^agbpagen  in  ibcrlin  betraut,  Würbe 
lirrftor  ber  ftorfiafabrmic  bafclbft,  1792  Mitglicb  ber 
Vltnbrmir  ber  SWifjcnfdiaftcn.  Sein  .fpaupiPerbiruft  liegt 
tu  ber  ^örbrrung  ber  Prorftbotanif,  in  welcher  er  neben 
Wlebitfd)  tbälig  mar;  wiibtigftr  Schriften  finb:  5!>cr; 
fud)  einer  uollftänbigru  Wefd)id)te  Porjüglirbcr  .£>ol,wrteu, 
2  llc.  Berlin  1783-1800;  Einleitung  jur  fixeren  »r* 
jiebung  unb  jwcrfmäftigen  ?lnpflan.)titirj  ber  einr/eimifdjen 
unb  fremben  {loljarteu  jc,  2  2lc.  ebb.  1787,  unb  Jvorft: 
hanbbnd),  1  11.  ebb.  1788  (in  brei  9luft.)  2.  11.  1805; 
(Anleitung  in  bie  Trubrologic  ober  fpflcmatiidjer  (Mrnnbrift 
ber  ^orftnaltirluttbe,  ebb.  18<»:».  lieber.] 

JHurflftäbl,  Slabl  in  ber  iod)f.  Mrri*l>auptmaiiiijd)«ft 
Veipiig.  Aintshauptmannfrhaft  Nodiliti,  an  ber  i'eipjig= 
»bemnitoer  (tifrnbahu,  mit  Amtegericht,  einer  et»,  ftirrbe. 
,"^abri(ation  Pon  Strumpfwaren ,  .fraubfdinfjen,  Strid= 
inafdjinen  unb  5902  ^intu.  -frier  grüubrte  1750  einsam, 
burger,  SMlpelm  Sdjlüffel,  bie  erfte  iäd)f.  Rattunfabri!,  unb 
l)ier  irurben  am  1.  3uni  1881  bic  erften  Spartarten  unb 
Sparmarlen  in  Teutfddaub  ausgegeben.  [ÜPrrgfau*.] 

Anruft«!!  (mljb.  burcstal),  eig.  3<urgftelle,  5Hurg()iigeI, 
aud)  f.p.to.  4»nrg(f.  b.);  tueibmännifif)  bie  ,<wifd)en  ben  fallen 
burdigeprefite,  runbgeloölbte  fftbe  in  ber  2lMlbfäl)rte. 

!Hnrgfieinfiirtf  etabt  im  preufv  9igb.  fünfter,  .fwupt' 
ort  ber  WraHdjaft  Steinflirt  be*  ivürfteit  jn  ifrntlKim= 
Steinfurt,  an  ber  Üa  unb  ben  Wfenbaftnen  Wüiifter= 
Hronau  unb  Tuisburg^Ciiafenbriicf.  mit  l'nnbratonmt  tür 
ben  SlxtU  Steinfurt,  flmtägeridd,  2  epang.  unb  1  fall». 
Äirdje,  Snnagoge,  einem  ©qmnafmm,  einem  SKeal^um* 
lt»ui(«f  «nc9H»i>«bie.  ra. 


nnfium,  einem Sdjloffe,  ,«5igarrenfabri!atioit,SBierbtanfteifn, 
l'einu'eberri  unb  «00  »in».  (1885).         [SBergfjau*.  | 

^urgnnb.  1.  lie  iBurgunbet  ober  iPurguubionen 
(lat.  Burguudiönes,  Pon  bem  germ.  SPurg,  got.  batirgs), 
waten  ein  grofier  germanifdjer  Stamm,  ber  ^loar  uid)t  jur 
gotifdjen  (»kuppe  geljbrte,  berfelbcn  aber  unter  ben  JLMt= 
germanen  am  narbfteu  Perwanbt  loar.  Sie  tooljnten  ur-- 
t'prünglid)  nad)  T'liniu*'  (77  n.  <5br.)  Stu^m*  nu  9iefee 
unb  äUartbc  unb  grenzten  im  "91.  mit  ben  goliidien  San= 
balen,  im  C.  mit  aubern  gotiidjen  ^olferfdjaften.  Später 
jogeu  fir  wie  Ofotrn  unb  i'augobnrben  gen  S.  »yaftiba, 
Atomg  ber  jur  gotifdjen  Wruppe  ^äblenbeu  (»iepibeu,  fdjlug 
fie  ea.  230  n.  (?l)r.  5üon  ftärferen  gotiidjeit  4<öl(erfri)nfien 
gebrätigt,  roiriien  bic  i«.ei  aUmnl)lid)  jo  weit  gen  2iV,  baft  wir 
fie  340  am  obern  Waiu  antreffen,  la«  ift  ,\Weifello<(;  ba= 
gegen  ift  fetjr  beftritten,  ob  ein  Sieg  be*  Äniferö  sJ[Jrobu* 
über  fie  278  an  ben  Ufern  bcr  lonatt  ober  (wie  wn^rfepein^ 
lidirr)  bereite  bc*  Hiaiite«  erfod)teit  Würbe.  289  erfrniencnjie 
tjirr  im  C  ber  Wlnmannen,  mit  Weidjen  fie  balb  in  Streit 
geroten  unb  benen  fie  «reujgcbietr  abnehmen;  l)ier  am  Main 
bin  gegen  3agfl  »üb  Jlodjcr  wohnten  fie  nun;  bie  3ä- 
(»ireiiie  gegen  bie  Wlamannctt  bilbrte  (380-  370)  ber  ebe= 
matige  römtfd)e  Vimee.  53tit  ben  9tlamanneu  wegen  brr 
Saltgurlleu  br*  Wrcnjgcbietr*  (bei  .Utffiiiflcu  ober  bei 
.fiall?)  wirberbolt  in  Streit,  blieben  fie  bei  bereu  fläinpfcn 
gegen  ^nüan  (356  360)  neutral.  3a  ä'aleutinian  be= 
wog  fie  (370)  \n  einem  Vingriff  auf  bie  ?l(amaunen,  ber 
aber  feblfd)lug.  412  ertjebt  ber  S^  er  Äönig  ©unbidjar  ben 
,>lbl)crrn  -\»Pinu4  auf  ben  Ibjon  be«  weftrömifdjen 
;Heid)c*,  gteid)  barauf  fittben  wir  bie  UJ  cr  auf  bem  luden 
iNljeiiiufer;  l'anbabtretungcn  waren  wot>l  ber  ^rei*  be« 
Purpur*  grwriru.  ^wmer  weiter  und)  SißJ.  brangen  bie 
iP  er  frijon  besrjalb,  weil  t>ott  *){C.  t>er  auf  fie  gebriidt 
würbe.  Ulötiu*  Wehrte  nod)  435  btefem  Anbringen;  wenige 
3at)te  banad)  (438)  würbe  .«önig  Wunbidjor.  ber  nun 
feineu  Sit)  ,\u  &iorm«  Ijatte,  mit  brm  größten  leile  feine« 
U!olt»l)recee  butd)  qunniidje.  in  röntifdjrm  Solb  bienenbe 
Sdjarin  Petnidjtrt  (ber  gei'd)id)tlid)e  «em  ber  *JJibelungen= 
fagr).  Ta<f  empfiublid)  gefd)Wädjte  SU>I(  (onute  ftd)  in 
jenen  oou  Vllamaunen  unb  ^raufen  bebrol)teu  OJegenben 
uidjt  tollen,  balb  barauf  fittben  wir  e*  bind)  Vertrag 
mit  ben  ji'ibgaUifd)tn  aiornrl)men  (senatores)  in  SaPotKit 
angefiebelt,  Pon  Wo  an«  es  fid)  über  bae  ganje  Öebiet 
beo  IKljone  breitete;  bie  wirbtigftcn  Stäbte  waren  lijon, 
Vijott,  Wenf.  Tae  Ctjriftcntuin  hatten  ftc  frijou  am  Wain 
(la.  430  438),  ober  faft  au<sfd)lieftlid)  im  nrtanifdjen  3^ 
(euntuiv,  angenommen.  Seit  532  erlag  baö  «cid)  ben 
wiebertjolten  Angriffen  ber  übetmcidjtigen  fronten ').  1er 
|  bcbeulenbfte  König  ber  SB.er  War  Wunbobab  (472—516). 
]  lerfrlbe  hatte  jwei  «efebe  für  bie  2<urgunben  unb  für  bie 
|  9iömrr  bie  I.<  x  lbugundiotium  unb  bir  L.  Iloniuna  Iturffundi- 
onum  („Papianus")  .uifaminrnfteUcn  laffen  (f.  JPurgunbifdje 
«cfcUc).  1er  litel  ^patricins",  Welchen  er  Pott  5Hom  erhalten 
hatte,  prrblieb  fortab  bem  friinfifiben  Statttjolter.  3'gt. 
lertd)*wcilcr,  (♦iefd)id)te  ber  i^urgunben,  OTünfler  1863; 
»inbing,  Wefd)id)te  besf  burgunbifd).romanifd)eu  flönig; 
retd)e§,  *b.  1,  ?eipiig  1868  (l«bet  uuPollenbct),  mit 

')  Slnm.  b.  Seb.  ÄJntj  Cblobioig  war  mit  ber  Xaä>itt  bf»  tu 
ffltnf  rcribireiibm,  auf  8franla(juna  (rinrt  in  S?^en  rtfibumben 
■Jlrubrrt  «unbbalb  <SS  tr(<blagetitn  «iJntfl*  5bilpfrt(*  »«rmäblt  imb 
übt*  ba^tr  mtl  (rintm  «nntiff  **lutra(t>r.  tlt  Uxttn  le»t(n  flöniat 
eigmunb  iwb  «ebmor,  b(*  Sbbit*  «unbbalb»  (»unbobab*). 

19 


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Jöimyinb. 


200 


3iurgunb. 


einem  »nhang:  „Sprache  unb  Spradjbrufmnlet  bet  *ui» 
gunbtn*  Pon  20.  ©ndernngel;  3at»n.  «efrrjidjtt  brr  9?ut-- 
gunbiontn  unb  SBurgunbien*  bi*  411  tfnbe  ber  erflen 
Tt>tiaftie,  2  »bc.  $aüe  1874;  Talm,  Könige  ber  Öet- 
manen  11,  «tünchen  1862,  V,  fflütaburg  1870  (jrfct  fieipj.); 
o.  äDiftrr*hfim»Tal}n,  Öefd)id)te  bft  iöölferwanbmiug, 
fieipjig  1880;  Taf)n.  Utgrfdfirfjte  ber  germamfd)en  uubroma* 
nifeben  Golfer,  1.  S»b.  «erlin  1881.  2.  *b.  1881,  3.  «b. 
1883  -87,  4.  $b.  1889;  Teutfrf>r  Meid)id)tf  I «otf)o 
1883,  1*  1887;  $luf)mr,  Lex  Burgundionum  unb  Lex 
Komaria  Burgundionum  in  ben  Monum.  Germ,  hiator. 
Legg.  III,  .fcannoPer  1863.  [Taljn.] 

2.  Wad)  feiner  Sörtrinigung  mit  bem  ftranfrnreidjr  (f.  b.) 
teilte  SJurgunb  olle  Örfd)idr,  benen  jene*  unterworfen  War; 
bod)  blieb  in  ber  9?röölferung  ber  Gebaute  an  bie  frühere 
ftaatlid)e  Selbftänbigfeit  lebenbig,  unb  al*  ba*  Karolinger* 
reid)  unter  trafftofett  £rtrfd)erii  unb  beftürmt  oon  äufeeten 
unb  inneren  0feinben  ber  vötlifleu  ftuflöfiiiig  entgegeneilte, 
ba  bot  fid)  aud)  jür  «utgunb  bie  Örlegentjeit,  ba*  ©et» 
t)ültni*  jum  Wfftfränfiiri>eii  5Heid)e,  bem  e*  bei  ber  Icking 
uon  SSerbun  843  jugef  allen  war,  ju  löfen  unb  fid)  unab< 
Ijängig  ju  madjen.  Slngefladjelt  von  feiner  ehrgeizigen 
öematjUn  3rmingarb,  ber  ledjter  Kaifrt  fiubwig*  II., 
unb  im  tfiiioetftänbui*  mit  %lapft  3»t)niin  VIII.  liefe  fidi 
flraf  9?ofo  oon  äHenne  15.  Oft.  879  411  SHantala 
(Wontaille  bei  Sienne)  jum  König  von  SBurgiinb  wählen 
uub  balb  baranf  in  fitton  Pom  Ifrjbifdjof  'flureliauu* 
frönen.  Ta*  nrugegrüubete  Königreich  JHurguitb  uinftifste 
aufter  ber  ehemaligen  ^rooincia  flJrownce)  auch  ben 
fpäterrn  Telphinai  unb  bie  übrigen  Don  t)ier  au*  btr4 
feit  be*  3"ra  gelegenen  Teile  Wiebcrburgunb*  unb  wirb 
brabalb  ba*  ci*iuranifd»e  ober  nad)  ber  fytupU 
ftabt  Slrlc*  an  ber  IHbonemüiibung  ba*  arelatifd)r 
3icid)  genannt,  flodj  SBofo  fud)te  gegen  bie  Angriffe  ber 
wcftfräiififd)en  Könige  Anlehnung  beim  oflfränfifd)cu 
9lcid)e;  als  er  Don  Kaifer  Karl  bem  Tiden  882  fein  Neid) 
ju  ficfjcn  natun,  Würbe  er  Pou  brmfrlben  im  SrMitje  *Jiirbcr^ 
burgiiub«  bcflütigt.  Warf)  «ofo*  2ob  (11.  3<hi.  *87)  bft. 
mitteile  ^rmingarb  bei  Karl  bem  Tiden  bie  "Hirn- 
(ennting  it)te*  unmünbigen  Sohne*  fiubwig,  bie  bann 
nad)  Katl*  Sturi  von  bem  Kaifer  Arnulf  gegen  ba*  3»: 
grftniibni*  ber  firhneh'itbiguug  erneuert  würbe,  fiubwig 
würbe  fpätcr  auch  König  Pon  Italien  (f.  b.)  unb  901  Kaifer. 

Ilm  biefelbe  3eit  warf  fid)  in  bem  taube  jwiidKii  3ura 
unb  penuiuifd)cn  Sllpen  ber  mächtige  ftraf  Mubolf,  Soljn 
eine«  Wrafen  «onrab,  bet  füt  einen  Sotjn  be«i  Wrafe« 
4tMf  I.  geilten  toitb  (f.  fflelfen),  unb  Neffe  be*  «bte« 
.^ugo  von  Tour*,  jum  ^errfeber  bei  tran«iuranif(b,en 
^urgunb  (<>od)bnrgunb,  bae  ©ebict  ber  ftoatertn  5««= 
grnffdjaft,  Saooljen*  unb  ber  Weftlidieu  Sdjmeiji)  auf  unb 
erlangte  fon  Arnulf  untre  brt  gleichen  ©ebingung  wie 
Vubwig  bie  ftuettrunung  feine»  nngemaftteu  litcli.  3m 
3al)re  912  folgte  itjm  fein  Sotjn  fflubolf  II.  Tiefer 
Ofteinigte  nad)  einigen  ftriegeu,  bie  er  mit  König  fuigo 
rton  Italien,  Örafen  Höh  ilxlvi,  einem  bet  märb,tigflen 
«rofcen  in  «ieberburgunb,  über  ben  ^efifj  Hon  Cberitalien 
geförjrt  blatte,  933  bie  beiben  burgiiubifd)ru  Äeidje  ju  bem 
.Honigreid)  tP.  ober  %ielat,  inbem  et  ju  ^ugoS  «unflen 
auf  Italien  oet^iditete,  wäljrenb  biefer  itrni  bie  «ueifetinung 
al*  König  in  Niebetbutgunb  üerfdjaffte,  ba  t'ubwigi  <5ot)u 
.Honftantin  bem  Wafjrfdieinlid)  928  geftorbenen  Slater  ent= 
webet  gat  nidjl  ober  nur  turje  3eit  gefolgt  unb  mit  ibm 


ber  Stamm  erlofdjeu  wat.  937  folgte  auf  SKubolf  fein  un< 
munbiget  6or)n  Kontab,  bet  bei  Cito  b.  ©t.  gegen  bieHn 
feinbungen  ^ugol  Iräfttge  llntetftiiffuug  fanb.  3m  eignen 
fianbe  War  ftonrab»  Siegirrung  madjtlo«;  unter  ben  feinb- 
lidjeii  Einfällen  bet  Ungarn  unb  Grabet  trotte  baä  fianb 
faft  ebfitfofffjt  ju  leiben,  wie  unter  bei  jügellofrn  5$fl)^f 
luft  be«  madjtigen  fiaienabele.  ?lud)  Äontabi  Sorjn  unb 
9lad)folget  SHubolf  III.  (993-1032)  wat  bem  Übetmut 
brr  Wrofjen  gegenüber  otjnmadjtig.  Ta  er  feine  flinber 
tjattt,  orrfprad)  er  feinem  Sdjweftetfotjn,  Äaifet  ^eintid)II  , 
1006  bie  9lad»folgr  in  iPurgunb  unb  überliefe  itjm  nod) 
bei  feinen  fiebjeitru  1016  bie  Regierung  bt'i  fianbe*.  Tod) 
gelang  ti  bem  ftnifer  aud)  burdj  wiebernolte  3f«lbiügf 
nirfjt,  ben  SEJiberftaub  »bei«  411  brrdjen.  ^inrid)  II. 
ftarb  früher  aU  brr  Cl)rim;  bodj  fein  9)ad)folgrr,  ftonrab  II. 
aui  bem  ^aufe  ber  calier,  ett»ob  auf  ftrunb  be*  feinem 
Horganger  gemad)ten  tnb»frfpred)en«  «nfprüd)e  auf  SP. 
für  baä  beutfrbe  Seid)  unb  empfing  aud)  1027  in  5Rom 
bei  perfönlidjer  Begegnung  mit  Subolf  ton  biefem  bie 
gewünfdjte  3>ifid)rrung.  Temgrmäfe  liefe  ftrb,  Konrab  nad) 
tHubolfä  III.  Tobe  (6.  Sept.  1032)  am  2.  ftebt.  1033  ui 
'Veterlingen  bon  finigrn  geifttidjen  unb  Weltlidjen  Wrofeen 
$>.ä,  bie  it)in  antjiiigen,  jum  König  wätjten  unb  frönen; 
in  ber  Sefiferrgrrifung  beä  weitaus  grbfeten  Zrilrd  pon 
!8.  aber  war  ib,m  5Rubolj4  Sdjwefterfofjn,  öraf  Obo  öon 
ber  Pbampagne,  iiiootgefommen.  9tad)bem  birfer  bureb 
einen  uertjeerenben  Krirg».uig  in  bie  @l)ampagne  jur  Narb- 
giebigfeit  gezwungen  worben  War,  leiftelen  aud)  bie  nieber 
burgunbifrljen  «rofecn  am  1.  «ug.  1034  <u  «enf  bem 
Kaifer  Ireueib  unb  {)u(bigung.  Sritbem  bilbete  3*urgunb 
für  nirbrere  3al)rl)unberte  einen  unttennbaten  JBeflanbtfil 
bf#  brulfdien  Weidji;  aber  eine  witflid)«  Setfdjmeljung 
biefrt  butd)  Spradje,  2)olf«art  unb  Sitte  fo  berjd)ieben= 
artigen  Webicte  mit  Teiitfd)lanb  brad)tr  felbft  fpätet  bie  Se= 
gietuug»(unft  brr  ftaufifdjeu  Kaifer  nidjt  \u  Wtqc.  «udi 
gelaug  eö  nut  uorübergr^rub,  in  bem  Pielgrfpaltenrn  fianbr, 
in  welchem  bie  territorialen  WeWnlten  fdjon  ftü^eitig  ba* 
Pollftüitbigc  Übergewidd  über  bir  Krone  erlangt  tjatten. 
georburte  3"ftÄnbe  Ijeruiftrlleu  unb  bet  töniglid)rti  WeWalt 
^l^tnng^uPerfdjflffen.  Nad)  bem  Ku^flr eben  bei  fränfifcbrii 
.«önig»l)aufri  Perfudjle  Wraf  SRainalb  0011  tioif^-ulrrigraf 
fdjaft)  fogar  bic  brutfdir  {>errfd)aft  nbuitrtjüttrUi.  König 
fiotljnt  jetjle  abet  1127  bie  3äl)ring.cr  Kourab,  ^ertlwlb  IV, 
uub  V.  (f.  *nben  II  2  u.  3ä()ringer)  ui  etattl)altern  ein. 
1  rVrifbrid)  Rotbart  brjd)räu(tr,  um  iKainalb  ui  gewinnen, 
biefe  Stattljalterfdjait  auf  Cberbutgunb  jeufeit.}  be*  3ura 
(Mutige  Srbweij).  »U  ©etttwlb  V.  1218  ol)ut  Natbfommen 
ftarb,  Wutbe  bet  beutfetje  (^influfe  immer  geringer.  Unb 
und)  bem  Untergänge  be3  ftaufifrrjen  Kaiferlum«  erlag  8-. 
ba*  Tid)  mfl)r  uub  metjt  in  eine  «nml)l  fleiner.  Pon  ein^ 
anber  unb  Pom  SHeidje  unabf)ängiger  Staaten  auflöfte,  bem 
immer  märbjiger  porbriugenben  franAöfifd)en  (*influffe:  bic 
Krönung  Karl*  IV.  in  9lrle$  (1365)  wat  eine  inljflWoic 
3ctemonir,  weldje  ben  Öang  brr  gefd)id)tlid)cn  t^ntwidelunj 
uid)t  auffallen  fonnte.  Stil  ,Hn-Miaf)ine  oon  Snvopen, 
ber  Jdjweijrrifrben  «ebiete,  ber  ,irrigraffd)aft  unb  5MöinpeI= 
garb*,  alfo  von  {>od)burguub  im  älteren  Sinne,  ging  bat 
ehemalige  burguubifdje  Königreid)  im  fiaufe  be*  14.  uub 
15.  3<>')rf)  i«  frwnfreid)  auf.  —  Ulgl.  #iiffer,  Ta*  $ti 
llältui*  br*  Königreid)*  ©urgunb  ui  Kaifer  unb  Äeiel), 
,  Inf.  unter  ^rifbrid)  I.,  ^aberborn  1H74;  Stemfrlb,  2a* 
1  ÜSerbültni*  be*  «relat*  «u  Kaifer  unb  Meid)  Pom  ictx 


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33ur;ymb. 


29  t 


,lriebridj«  I.  bi«  tum  3nlerercgitum,  SBcrlin  1881;  90in(r(> 
mann,  lir  ^rjtr^uttQen  Äntl«  IV.  jiim  Königreich  «relat. 
Straftburg  1882. 

3.  $u  brrfclbrit  3«1,  ba  SÄnbolf  ber  Grünbcr  be*  h0fl): 
burguitbi|d)rn  SReiche*  würbe,  machte  ftd)  SHidjatb  Don 
flu  tun,  ritt  .(lalbbtubct  SPofo*  bon  SBiennr,  in  bem  am 
ftufat  ber  .£>od)cbenc  von  gongte«  jwifd)cn  ber  SDtarne  uttb 
ben  Duellen  ber  Seine,  ßoire  unb  Saßue  gelegenen  Gebiete 
felbftänbig  unb  nahm  bnt  Zitel  eine*  .£>erjog«  Don  9. 
(SBourgogne)  an.  Nad)  frinem  lobe  (1.  Sept.  921)  folgte 
ih,m  fein  ältefter  £ob,n  Nubolf,  bei  bon  ben  Gegnern 
Aar(«beä  (friifältigcu  13.  3»(>  923  ju  Soiffou«  jutn  flönig 
von  ftraufreieb,  gewählt  wutbe  unb  nad)  Watl«  lobe  (929) 
aud)  allgemeine  SHm-rfcnnung  fattb.  Xa  SHubolf  (geft.  14.  3an. 
SJ36)  feine  ftinber  b,in(etlie^,  fo  ging  bie  .£>errfchaft  im 
£erjogtum  SB.  nad)  eiuonber  an  feine  Grübet  SPofo  unb 
$ugobrn  Schwor  jenüber,  bodj  mufjte lebteret  bic$älftc 
bei  ^erjogtums  bem  Gemat)(e  fetner  Schweflet,  $ugo  bem 
Grofjen,  bem  Sohne  ßönig  Nobett«  I.  Den  5™"'"'^' 
übetlaficit.  Die  getrennten  gebiete  aber  mürben  auf«  neue 
mit  einanber  oerbunben,  al«  Ob o ,  ber  SPrubcr  -f^ugo*  ßapet, 
bem  au«  bem  ßrbe  feine«  Spater«  .jpugo  b.  Gr.  956  bie 
burgunbifchrn  (gebiete  angefallen  Waren,  fidj  mit  Üube» 
garbt«,  ber  6rbtod)ter  ber  mit  einem  Grafen  Gifelbert 
verheirateten  anbeten  Schroetter  ber  brei  burgunbifrhen  §tt> 
jögr  vermählte.  "Äuf  £bo  folgte  im  ftetjogtum  SP.  fein 
SBruber  £>etnrid),  unb  al«  auef)  biefet  1001  ohne  Nadj* 
tommrn  florb,  beffen  Neffe  Nobert  II.  flönig  öon  ftrnnf-- 
reidj.  liefern  folgte  al«  ^erjog  von  SP.  fein  Sot>n  au« 
britter  ikijt  9t ober t  I.,  welcher  fotnit  ber  SBegrünbet  ber 
ca  brt  in  gif  dj  e  n  lunaftir  ber  .fteijjöge  von  SB.  rourbe. 
3n  12.  Genetation  ftatb  biefe  mit  Philipp  1. t.  3-  1361 
au«.  SU«  erlebigte«  Üffjeit  fiel  iP.  nun  an  bie  ftntijöfifct]c 
Jerone,  bod)  machte  flönig  Johann  ton  SBaloi«  bereit« 
1363  feinen  jüngften  So()ti  Philipp  ben  Äühnen  jutn 
Cwt.iog  öon  SB.,  inbetn  et  iljn  juglrid)  jnm  erften  SJait 
von  ^ranlrrid)  erhob.  Ulit  itjm,  bem  spegtünber  be«  neti- 
burgunbifajen  «etdje«,  (jebt  für  SP.  bie  jjril  innerer 
(»rftardtng  unb  äußerer  SDiachtrntfaltung  au;  burd)  flauf, 
(ttbgang  unb  tfiobetung  etroeitette  fid)  SB.  ju  einem  bet 
tKttoorragenbften  Staaten  brt  au-jgeljenben  SWittclaltet«, 
beffen  SUfadjt  fogar  Teutjdjlnnb  unb  «'yranlreid)  felbft,  ju 
roe(d>em  sp.  fdiliefjlidj  in  einem  SPetl)ältni«  ftnnb,  toie 
beruften  im  IS.  3at)tl).  \um  betttfdjeit  Äaifer,  bebrotjUd) 
rourbe.  9<od)  ^Ijilipw  (geft.  1404)  erwarb  burd)  SBetmä^ 
(ung  mit  Margarete,  ber  Prbin  Subwig«  III.  bon  ^lanberii 
(f.  b.X  nad)  bem  lobe  feine«  Sdjwiegertater«  (1382)  auftei 
^tand)e=6oml<  unb  flttoi«  attd)  ^lanbern,  9le»er«,  SUettjel. 
Dledjelu  unb  Antwerpen;  fein  &nhl  <Pb,ili»b  b.  «ute, 
So^n  unb  Nachfolger  bc«  H19  ermorbeten  ^er^og«  3o  = 
Dann  be«  Uuerfd)todenen,  etwatb  1428  burd)  ^Brtgleid) 
mit  bem  lejjten  (Mtafen  (Seitenlinie  oon  (Vlanbrru)  Namut, 
in  bemt.  3»ft"  Trabant  unb  Himburg,  weldje«  bie  SdjWeftet 
t>ou  Wargartlen«Wutter  bereit«  1404  beten  (üngetein  Sorjnc 
SMnton  (geft.  141'»)  Ijintetlaffen  tjatte.  fieriog  t»on  Himburg 
unb  SBtabant  roat  bann  ,}itnad)ft  bi«  1427  SHnton«  finber. 
(ofer  Sor)n  3ofan»-  Ziffer  roar  mit  ^lalobria  bon  99aiern= 
^ennegau  t>rrmdt)lt  (geft.  1436»,  weldje  fdjon  1433  jit  gunften 
«Pb'liPP«  k»*  ®»,f"  Q«f  ^nntflau»  ^oüanb,  Seelanb  unb 
^tie«tanb  üerjid)tete.  SHnton  War  mit  (*lifabetl)  Don  Sü^el-- 
burg  unb  6t)inö  (f.  b.)  öermät)lt  gewefen.  9ludj  biefe  ®e= 
bitte  erbte  fein  tteffe  ^5biliöp  1451  mit  eiifabetb,*  Xobe. 


Sdjdejjlid)  fyxUt  er  aud)  von  flöuig  l'ubwig  burdj  ben 
SBergleid)  .jit  Sflira*  1435  anfet)itltd)e  franaöftfdje  ©ebiet«-- 
trile  erlangt.  (Vitien  neurn  3,|,oa<N  erhielt  ba*  ^erjog- 
j  tum  SB.  burd)  spt)ili))))«  ®ob,n,  fiarl  ben  tfüfjnen  (1467 
bi«  1477,  f.  b.),  ber  1473  burd)  Äauf  aud)  nod)  3ütpb,en  unb 
|  (fclberu  (f.  b.)  gewann,  ftarfjbem  Marl  b.  R.  in  ber  ®d)(ad)t 
bei  UJanctt  (6.  3an.  1477)  gefallen  War,  ,iog  ßubwig  XI. 
ba«  ^erjogtum  SP.  (Boitrgogne)  al«  fltonlel)eit  ein,  be« 
mädjtigte  fid)  aUbann  aud)  ber  i^rcigraffd)aft  SBurgunb, 
bei  größten  Seile«  bon  SNttoi«  unb  ber  1435  abgetretenen 
SfJläJje  in  ber  Spilarbie,  lieg  aber  alle«  übrige  ber  Xodjter 
Äarl«,  Warin  b.  SP.,  bie  fid)  »od)  1477  mit  Tlarjmilian 
oon  Öpetteid)  betmäljlte,  aber  fdjon  1482  ftarb,  uad)bent 
Tie  intern  Gemahl  brei  Äinber,  Philipp,  Margarete  unb 
f^ranj,  geboren  \)attt.  3>n  ^rieben  bon  Senli«  (1493) 
aber  tnufete  ^frantretd)  bie  fjteigraffdjaft  au  Wajcimilian 
jurüdgeben.  ^ür  ^ r> ili p |»  unb  SWargarete,  bie  tijre 
SVlutter  überlebten,  füfjrtr  SStarimilian  bie  oormunb« 
fd)aftlidje  Kegirrung,  bod)  betweigerten  i^m  bie  JVloin 
brer  bi*  1488  bie  Hnertennung.  9kd)  Philipp«  lobe, 
ber  bon  1494—1506  frlbfidubig  bie  SBrrWallung  ba 
$tobinjen  geleitet,  für  Äarl  unb  ^erbinanb,  ^bilippfl  un-- 
münbige  Söhne  au«  feiner  <5h*  mit  Soljanna,  ber  3Bol)ti- 
finnigen,  ber  ßrbin  von  Spanien,  aber  mal«  jur  Segent= 
fchaft  berufen,  ernannte  SDiarimiltan  feine  unb  Watia« 
lodjtet  URargarcte  jur  Statthalterin  ber  burgunbifd)c 
nicber(dnbifd)en  $tobin^en;  in  ihrer  2Bütbe  von  ihrem 
Neffen  bei  Übernahme  be«  fpanifrhen  X^xonts  (1516)  aui- 
brüdlid)  beftätigt,  waltete  fte  ihre«  SVmte«  mit  Älugljeit 
unb  llmfid)t  bi«  ^u  ihrem  lobe.  lae  alte  $er,|ogtum 
SP.  blieb  bei  ^tan(teid),  tto^bem  »?tani  I.  im  SBerttag  p 
«Dlabrib  1526  bem  ftönige  Äatl  I.  bon  Spanien  (Äatl  V. 
von  leut(d)lanb)  bie  JRüdgabe  juftd)ette;  bie  ^reigraf« 
feboft  gelangte  burd)  ben  5«eben  bon  Nimwegeu  1678  in 
brit  sPrft^  ^taulteid)«,  ba*  bamit  alle  leite  be*  ehemaligen 
SPurguub,  mit  "Jliioiinfjine  ber  fihweijrrifd)rn,  in  fid)  bet- 
einigte. SBJoppen  von  (sPoutgogne):  fedj«fad)  fchräg 
geteilt  golb  unb  blau  mit  rotem  SRanbe.  len  litel  .^er^ 
Von  SP.  führte  fpater  nod)  ber  lauphin  Subwig  bon  sPour- 
bon  (f.  SPoutbou  8).  JBgl.  bie  SStt.  Nieberlanbe,  ^ranl- 
reid),  Schweif  3reigtaffd)aft,  Sabotjen,  sptobrnre  unb  lel» 
phinat.  3*"  ^tt.  ??ranfreid)  wirb  aud)  ber  bem  germa^ 
nifd)en  berwanbt  gebliebene  si!oltad)araltrr  ber  SPourgogner 
beljanbelt  Werben.  —  i'itteratitt:  SMnbt.  Ün  Gfyint,  Uistoirc 
gen^alogit|iie  des  Ihtcs  de  Botirgogne  de  la  maison  de 
France,  SJJati*  1628;  SBatantr,  Histoire  des  ducs  de  Boui- 
gogne  de  la  maison  de  Valois,  8.  SHufl.  8  SBbe.  ebb.  1858; 
luboid,  La  Bourgogne  depuis  son  origine  jusqu'a  son 
enticre  reunion  ä  la  couronne  do  France,  2.  SHufl.  SHouen 
1867.  [2  unb  3  ^.  Aot)I.J 

SPurgnwb,  Äanol  Von,  beginnt  bei  St.  3ean  be  Soene 
an  ber  Saflne  unb  führt  junäd)t  in  gerabtr  notbweftl. 
SJtidjtung  nad)  Di)on,  bon  §itx  au«  ba«  tief  in«  66te=b'Cr 
ctngefenlte  Ihot  ber  Oudje  benu^enb,  Vorwiegenb  nad) 
S3B.  Sei  SBont  b'Cuche  wenbrt  er  ftd)  auf«  neue  nad) 
unb  führt  fo  in*  Ihal  be«  ffltmanjon,  ber  Sgonne 
unb  fdjliefelid)  ber  Seine.  [SHdermann.] 

IBurguitberthaler  f.  SBlbertu«thaler. 

SBnrgKMbertraaben  f.  SBein. 

SBnrguwber  CBcine  f.  Nachträge  ju  9. 

SPurgunbifdie  ©«fett,  jwei  jur  3eit  ber  tmrguabifdjfn 
ftönige  entftonbent  Ücechteiammlungen  unb  jwat:  1)  Lex 

W 


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SBurgimbiftyr  jtvciö. 


292 


iöurin«. 


Kurgundionum,  Teil  ber  fog.  „Leges  barbarorum",  Solf*= 
richtiger  .Stammcsredjte",  welche  in  ben  meiftcn  wätjrenb 
ber  Sölferwanberung  auf  röinijdjcm  Soben  obe  r  auch  auf 
bem  traten  SHbcinufcr  crtitf)trtrn  Weichen,  teil*  alte*  SHecht 
aufacichnenb,  teil*  Steuerungen  einfüfnrenb,  erlaifcn  wur* 
ben,  im  gamen  biclfach  ähnlich,  weit  gleiche  Urfacbcn  in 
jenen  brrfchiebenen  Staaten  gleid)c  SlÖirfungen  erzeugten, 
gleiche  Sebürfniffc  gleiche  Scfriebigungcn  erhcifdjtcn. 
Tiefe  amtlidjc  Sammlung  burgunbifeher  .MönigSßeff&c  rührt 
grofttcittcil*  her  bon  Wönig  Öunbobab  (474—516,  balier 
lex  (iundobadn,  Ioi  Gombette)  unb  galt  für  Surgunbcr 
im  Streite  mit  SBurgunbern  unb  mit  Römern.  Sie  s}lnf= 
nähme  römifdjer  Seftnnbteile  ift  fd)ou  febr  ftart.  1Mu*= 
gaben:  bon  Slubmr  in  ben  Monument«  Germaiüae 
historica  Leg.  III,  p.  525  (Teil  15,  ftannober  1*63); 
neue  *31uegabe  bearbeitet  bon  Sinbing  (vgl.  besfelbcn  Um- 
gäbe  in  ben  Fontes  rcnini  Bcmrnsium  I,  SBrru  1881  u.  ff., 
Vittrratur  bei  Srunucr,  Icutfrhe  SKcd)t*geid)id)lc  I,  Seidig 
1881,  S.  '$12;  Scbröber,  Vcbrbud)  ber  bcutfdjcn  SKcdi<*= 
gefdjichtc  I,  Vcipjig  18X7,  6.  230;  Tabu,  Urgefrbicbte  ber 
gerinn  ttifrhfit  unb  romnnifdjcu  Sblfer  IV,  Berlin  l&VJ. 
2)  Lex  Komana  Burgiindionuin,  ber  lüg.  Sap ian,  War  be. 
ftimmt  für  bie  Körner  im  burgunbifebeu  Neid)  (in  Se= 
liebuugcn  ,)u  SHömern)  unb  wnrbe  börbft  wahridjcinltd) 
cbrufnlle  nod)  unter  Wnnbobab  au*  rein  römtfdjfii  :Kcdjt*= 
quellen  jufanimengeftellt,  aber  balb  burd)  bie  umfangreichere 
Lex  Komana  Visigothorutn  berbriingt.  Ter  Woutc  ,^'o 
pianu*"  bernf)t  auf  ^trtum  ber  Slbfchreiber,  welche  ben 
am  Sdjluf)  ber  Lex  Komuna  Visigothorum  begegnrnbeu 
tarnen  bc*  römifchen  3uriftf n  Sapiuinnu*  für  ben  lilrl 
ber  barauf  folgenden  Lex  Komana  Rurgundionum  hielten. 
SHu*gnbe:  b.  üBlubme  1.  c  p.  579;  Sfitteratur  bei  Sd)röbcr 
n.  a.  €>.,  Tal)"  a.  a.  0.  [Tnbn.] 

Snrflunbifrhcr  fttetö,  einer  ber  jefyn  Areife  be*  alten 
Teulfrben  SHeich*,  welcher  bon  flnifer  Warimilinn  I.  1512 
ben  bisherigen  iHeic^*freifen  hinzugefügt  mürbe  unb  au* 
ber  ftreigraffchaft  Surgunb  unb  ben  firb.ichn  Srobinjcn 
ber  Weberlmtbe  beftanb.  Tie  SrböUeruug  war  meift 
bem  SKcirbe  entftembet,  wollte  tlnn  gegenüber  (eine  Hier 
pflichtungcn,  unb  fo  beftimmte  .ftarl  V.  1548  auf  bem 
SMug*biirger  SReichStage:  er  fteUe  beu  Jtrei*  ber  burgun= 
bifdjen  l*rblanbc  unter  bie  Scwabruug  ber  Maifrr,  ber 
römifchen  ftöuigc  unb  be«  rjeitiflen  römifdjeu  SKeidic*,  bor; 
bebältlidj  ihrer  Sribilegieu  unb  ifieiljeiteii.  Ter  .Km? 
mufete  an  Umlagen  für  ba*  Weich  fonicl  wie  »wei,  ,pi 
lürfrnfricgcu  fognr  Wie  brei  .tturfürftru  beitragen.  3u 
folge  biejer  iBeftimiiiiingen  fanbten  bie  Könige  l»ou  Spanien 


alö  f>erren  ber  Vlieberlanbe  feit  1556  über 


ein  Aa 


rhunbert 


«efaubte  be*  l>urgunbifd)en  ÄreifeS,  ber  au  Mang  ber 
jlvcite  ber  jefm  «reife  War,  an  ben  Äeirbetng,  Wo  biefelben 
ün  ?Keid)«fiirftenrate  auf  ber  gciftlidieu  SFanf  gleid)  und) 
Dfterrctdj  ©t^  unb  Stimme  hatten,  unb  beftelltcn  am 
fteifbafnmmergerirbte  .?wci  flffefforeu  ober  ^rofuratoren. 
1579  riffen  fid)  ftebeu  ^robinien  ber  Wirberlnttbe  Dom 
Äreife  lo*>,  1648  trat  Spanien  im  toeftfölifrf>en  ^rieben 
Teile  Slanberu*  unb  Trabant*  ab,  ber  ^Dreitäifrbe  unb 
ber  9lad>ncr  ^rieben  riffen  1659  unb  1(568  bie  „frmu 
xöftir^en  'Jlieberlanbe",  ber  9(imwegftter  167k  .^oritbiirguub 
unb  einige  niebcrläubifrbe  Orte,  bie  ^rieben«fd)lüffe  »on 
lltred)!  unb  fHnfintt  1713  unb  1714  ben  Weft  ab.  Veltterer 
mit  Slnsnnl)ine  ber  burd)  ben  iPnrrieretrnttat  abgelöften 
Stüde  fam  an  Cfterreid);  biefe  „öfterreirbiffben  9Jieber= 


lonbe*  umfaftten  alfo  Trabant,  ^lanbern,  .ftennegau. 
'Jiamur,  Vuremburg,  etwa  470  DINcilen  mit  über  1'  »  "ÜUÜ. 
Seelen.  Sgl.  übrigen*  ben  91rt.  Belgien.  [Äleinfdjtmbt.} 
©nrfluubifdjeö  Stttu$,  f.  t>.  w.  "Mnbreaafreuj,  f.  biefe* 
VurgOtgt  öfter*  f.  t>.  w.  Burggraf,  aber  aud)  ber  We 
ridjt*«  unb  ^olijeibeamte  be*felben,  baljer  ^urQOogtri 
in  ber  $ebeutung  eine*  ©erirbK-fprengtU.  Sd)Iirfjlifb,  (ommt 
3*.  aud)  in  berl^ebeutung  bt'J  ÄufielKr*  über  eine  *urg,  be* 
Ataftellnn«,  be*  ^>au*bofmeifter*  fürftlidjer  :Keiibenjen  »or. 

lt»urii»«rt,  ber  2öäd)ter  ber  SPurg,  weldjer,  ben  obrrfien 
Storf  be«  S^ergfrieb*  bewot)urub,  bie  Slntunft  oon  ^remben 
ober  ba«  *Uaben  einer  @efabr  burd)  Signale  in  melben 
batte. 

Ir3nr|dnpat  ($arl)ampur),  Stabt  im  inbobrit.  Tiftrift 
Weimar  ber  ^cutralproPin^eu,  460  kni  9i£  Don  S*oinbau, 
am  nörbl.  Ufer  be*  lapti  gelegen,  mit  (1881)  8*>0O0  <*inw. 
SB-,  um  1400  gegrünbet,  war  früher  bie  $aui>tftabt  »on 
fthanbefb.  [^ranbi*] 

Snriban  (fpr.  büribnng),  Johann,  franj.  Sd)olaftifer 
ucMuinaliftiirber  SKifhtuug,  Sdjüler  Cccam*,  geb.  bor  1300  tit 
^ettjune  («rloi*),  geft.  nadi  1358,  war  Velber  ber  ^t)Üo- 
iopljie  in  t'ari«  unb  berfnftte  eine  Summa  de  dialectica. 
^'ati*  1487,  ein  Compendium  logicae,  beliebig  141K», 
unb  Moininentare  ((duacbtioncs)  \ü  ariftotelifrtjen  Schriften, 
unb  ,iwar  ,pir  uitomad)ifd)eu  ^tljil,  ^ari*  1489,  Crfurb 
1637,  .ui  Volitif.  *inrie  LVjO,  Crforb  1640,  nir  a>l)W'i( 
unb  ben  SBüd)ern  über  bie  Seele,  St'ari?  1516.  unb  \ux 
V-'letnplutfif,  k|inri4  151H.  Seine  inörternngeu  über  bie 
^reilKit  br*  Hillen*  laffen  bie  »Vragc  uneutfrhirbcu,  ob 
bie  sitMllenahanbdiugeti  bem  Alauialgefe^  unterliegen  ober 
uidjt.  Ta»  ^ur  ^illuftration  biejer  »Irage  bielbenu^tc  ifei  = 
fpiel  nom  l*f'I  SBuribans,  ber  —  nad)  Zunahme 
Trtermtni4mu*  —  »oifchen  \wei  gleid)  weit  entfernten, 
gleich  grofjeu  unb  gleid)  wot)lbuftenben  -Cvnbünbeln  (bei 
mniigeliibem  Ükrgtwidjt  ber  Motibe  für  bie  eine  bon 
beibeu  Seiten)  bahuiigem  tnüiff.  ruhet  bon  SB.*  (Gegnern 
Ijer.  SÄud)  wirb  iljm  bie  Ihfinbung  ber  t*»f  lobrüde,  einer 
ber  leichteren  «uffinbung  be*  Wittelbegriff*  beim  Sctjlirfec« 
bicneiiben  »vigur,  mit  Unrecht  uigcfdjrieben.  Sgl.  Srantt 
(»!efd).  b.  Vogd  IV,  Veipj.  1870.  |,>lfcnberg.; 

SBurier,  germanifrhe*  Soll  (Wohl  ju  Inir,  Stfohnung, 
V>an*  [nod)  erlinlten  in  uhb.  SBaucr  f.  b.  W.  Scgclfäfig! 
bgl..«anf=,  SBlau  ,  SBenebitt  Seiircn),  im  C.bonSolimen  uub 
l'tartüinanneu,  in  ber  äuftrrru  ö»tl  Sübbndinug  au  ben  hieben 
flüffen  ber  SJeidd'el,  bou  lacitu*  (99  n.  b'ljr.)  unb  Slltclemau* 
(150  u.  t<hr.)  genannt.    Sic  waren  bie  fübl.  Sollerfrhaf: 
ber  «ruppc  ber  Vugier.   Cafftu*  Tio  (220  n.  Vln.)  nennt 
fie  im  "Diarfoinannenfrieg  165— 1H0  nod)  in  ben  alten 
Sijjcu  al*  'Sladjbarit  unb  Serbünbcte  ber  'JJlarlomannen 
unb  Cuaben;  iuletjt  nennt  fie  bie  Seutingcrfdje  Tafel 
(ca.  250  u.  M)r.);  fie  gingen  entireber  in  bie  Sanbalen 
|  ober  in  bie  bernnflutenbcn  jlawifrhen  Horben  auf.  Sgl 
I  fleufe,  Tie  Tcntfchen  nnb  bie  ^oihbarftämme.  *UJfmd)cn 
|  1837,  S.  132  f.,  S.  450;  3afob  Oirimm,  »efehichte  ber 
1  beutfdien Sprache,  2.S)lufl.Ceipjig  1W3  495;  Tnhu,Tentfd)f 
Wefd)id)te  Ia,  Öotha  1K83,  S.  88,  431,  444.  (Tatm.) 

Surinfl  (jpr.  büreng)  iKifit  ein  auch  ^h'lft<*tö  (fpr. 
fdjtfero)  genannter  in  brr  Umgegenb  bon  Sourg  (Tep.  Sflin.) 
befonber*  in  ben  Orten  Sermot)ft.  SJlubignh,  S03  unb 
0\an  wohnhafter,  nad)  ber  Trabition  bon  ben  Sarajrneu 
aliftammeuber  fleiner,  frfjr  fchöner,  bunfeläugiger,  fchwar\ 
poriger  So»*flamm,  Weldjer  fid)  burd)  feine  Sflrbeitfamfeit 


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unb  2Boilbabenbeit  auszeichnet  unb  beShalb  unb  wegen 
feiner  Abfonberung  Don  ber  übrigen  Seoölfrrung  beneibet 
unb  nngefeinbet  Wirb.  35ie  iHännet  finb  ootpg*weife  Sieb,» 
bänbler  unb  Scblädjter.  Do  fie  nut  unter  rinanber  b>i< 
taten,  bat  fid)  jener  Ippua  burd)  bie  3a()tt)unbette  toll' 
ftänbig  erhalten.  Sgl.  Widjel,  Histoire  des  raecs  mau- 
dites  rle  la  France  et  de  l'Espagne,  2  Sbe.  tyax.  1847, 
beutfeb  P.  Stridet,  2  Sbe.  3frontf.  a.  3Jt.  1850. 

[Sobnljof.] 

Sari«,  bän.  Stinj,  Sofjn  be4  Stinten  £enrit  Sfatelar, 
ber  1184  in  bet  Sdjlndjt  bei  5obeteig  fieL  S.  trat  gegen 
«önig  Söolbemar  1.  auf,  aii  biefet  1170  feinen  unmfm> 
bigen  Sohn  Änub  frbnen  liefe,  Später  toutbe  et  Oer. 
ftnmmelt  unb  in  ein  ftloflet  eingefchloffen.  [tätige.] 

Burjaten  f.  Surften. 

Surf:  1)  SbilipP  fcaDib,  einet  ber  Sätet  bei 
württembergifdjen  Sietiätnul  au«  ber  ©djule  Srngcl«, 
geb.  26.  3uli  1714  p  Neuffen,  befudjte  bie  Älof»cr|djnle 
in  $enlenborf,  Ivo  bamali  »Angel  teufte,  bann  bie  in 
fflaulbronn.  flach  Abfotoirung  beä  Stubium«  in  Zü> 
hingen,  furjet  Silariatäverwaltung  in  Neuffen  unb  aber« 
maligem  Aufenthalt  in  lübingen  pt  ScröoUftanbigung 
feinet  Stubien  fam  et  1738  p  Sengel  aU  ökhilft  unb 
^auslebtet.  3n  mehrjährigem  Umgang  mit  biefem  lebte 
et  fleh  in  beffen  ©ebnnfen  unb  Auäbrudämeife  ein  Wie 
tein  anbetet.  1742  auf  bie  Sfattei  Solhrim  berufen, 
»erheiratete  er  firb  mit  beffen  Zorhter  unb  teufte  im  Sfort* 
amte  mit  öiel  Segen,  Son  1750  an  teat  et  Sfnmt  tton 
■fteoelfingen,  wo  ti  ihm  gelang,  manche  eingewurzelte  Unfitte 
p  befeitigeu.  Au«  feinen  grünblirhrnSdjriftftubicn  ging  eine 
tfrflärung,  bet  fleinen  Stopljeten(£eilbronn  1758)  unb  bet 
*falmen  (2  Sbe.  Stuttgart  1760)  herDot,  bie  et  Gnomon 
nannte,  um  bie  Öleicbattigfeit  mit  Senget«  Sdjriftau«: 
legung  anpbeuten.  SHchtiger  noeb  ift  feine  Sthrift:  .Son 
bet  JRedjtfertigung  unb  beren  Serficberung  im  J£>erjen 
Öwttr*"  (Wagbeburg  1757,  2.  Aufl.  in  7  Sbu.  Stuttgart 
1763—64),  welche  öielen  Angefochtenen  pm  Irofte  geteor» 
ben  ift.  Seit  1758  Xefan  in  flHarfgröutngen,  gab  et  unter 
bem  litel  „Cpangelifdjcr  Sringcrjeig*  Vrrbigten  über  bie 
fonntäglicben  (ftangelien  in  6  Säuben  heran«  (1760—66) 
fotoie  .Sammlungen  pr  Saftoraltbeologic* ,  8  llc.  Xü> 
bingen  1771—73  (neu  hrfg.  B.  ßf)ler,  Stuttgart  1867)  ein 
beute  noch  teetttooUe«  SJett.  1767  fibetnat)in  et  ba«  Amt 
eine«  Stabtpfarrrr«  unb  befand  ja  Ätrchbeim  a.  2ed, 
beffen  grofje  tifcjcbäft«laft  ber  früh  alternbe  Wann  nicht 
lauge  p  tragen  Petmorhte.  Ct  ftatb  22.  Wdtj  1770.  — 
Sgl.  5R.  S*)-  EaD.  S.«  BebenSgefd)id)te,  b,räg.  B.  SK.  3ob. 
Wibrecht  Surf,  Bübingen  1771.  [SButl.j 

2)  Äarl  SB.,  geb.  19.  3Mai  1827  ju  gfrauenjimmetn  in 
»ütttembetg,  Urenfel  be«  «ruber«  Don  JB.  1),  1855  3)ia^ 
fonui  in  SUeifer8b,eimr  1862  in  #atl,  1867  3)efan  in 
irrail<ft)eim,  1871  iKeftor  bed  Stb/ullft)rerfeminarä  in  (Jfj* 
lingen,  1874  Oberfonftflorialtat  unb  1879  jugleid)  Stift«= 
ptebiget  in  Stuttgart.  JB.  t>at  neben  lleineten  «rbfiten 
oetöffentlid)t:  Wattin  8utf>et,  3.  Hufl.  Stuttgart  1883 
(für  SJaien  uotiüglicb,);  'Brebigten  über  bie  (ftiangelien 
ebb.  18»J;  £ie  «rfdjidjte  ber  djriftlidjen  Äird)c  bii  p 
iftrtt  ^Bflanjung  auf  beutfdjrm  iBobru,  ebb.  1885.  *Au[!er= 
bem  gibt  er  baS  .iDJürttemb.  Sdjulteodjenblatt*  unb  bie 
.fleuen  »Idttet  an*  Sübbeutfrf)Ianb  für  &rjtefjnng  unb 
llntettidjt-  V"u*-  [<>•] 


Surfe. 

«Utfort  öon  ßofjenfel«,  TOinneMnget,  oon  ber  SBurg 
^of)enfcU,  beren  2riimmrt  nod)  je^t  am  Ufer  bee  SBoben» 
fff8,  ungefrtfjr  7  km  H2B  öon  Uberlingen  freien,  utfunb' 
lid)  nadjgeteiefen  1226—29.  $t  lebte,  teic  fein  Sanb^mann 
Woüfrifb  Bon  Steifen  (f.  b.),  in  ber  Umgebung  bei  jungen 
tunfiliebenben  ftönigd  ^einrieb,  be^  Soljne*  Stitbridjä  II., 
in  beffen  3"*  «1«*'  be*  Winnegefanged  fällt.  Seine 
fiieber  finb  meift  Winnegefänge,  bort)  nimmt  er  and)  bai 
länblidje  Ceben  jum  Öegenftnitb  feiner  lidjtungen,  in  ä$n-- 
liebem  @efd)inarf,  wie  nuef)  92eib()art  von  iNeuentbal  (f.  b.) 
bad  toolfdtümlid)e  Clement  in  feinet  rjöfifdjen  S!orfpoefie 
au^gebilbct  Ijat.  $rifd)  unb  trbenbig  finb  feine  lieber, 
rtidj  an  eigentümlid)eu,  auä  bet  Xierteelt  unb  bem  3agb< 
leben  entlehnten  Silbern.  Sgl.  t>.  b.  <£wgen,  Winneftngrt, 
IV  145—147;  SBattfcb,,  Icutfcfie  ßiebetbirbtet  be4  12.— 14. 
3af)tb-,  Nt.  34;  SBJilmannä  in  bet  flllg.  leutjd).  SBiogr. 
(1880)  XII  673;  über  Weitere  JJittrratur  f.  pöbele,  ©runb« 
tife  bet  beutfttjen  2)id)tung,  ^wft  1  (1884)  ©.  153.  [Staube«.] 

Surfbart  (ab,b.  Puruchart,  I'urchart,  mt)b.  Burchart), 
Surgbart,  ber  Sutgfefte,  SButgftatte. 

Surfart,  ^ermann  Sofepf),  Strgmann,  geb.  12.  «Dlai 
1798  p  Sonn,  geft.  baf.  4.  «Dtai  1874  alö  ©etjeimer 
Sergrat,  war  8  3at>re  Tjinburd)  ted)iiifd)et  leitet  bet 
Sergwerfe  Pou  2(alpujat)un  unb  fpäter  jener  Don  Seba 
granbe  in  SJlejifo.  ^ie  Waf)renb  biefer  Stellung  Pon  itjnr 
geinad)teu  mitiera(ogifd)en  unb  geologifdjen  Seobadjtitngen 
legte  er  in  ,9lufenttjalt  unb  Weifen  in  OTerjfo",  2  Sbe. 
Stuttg.  1836,  nieber).  S-  trat  nad)  feiner  iRüdfebt  (1834) 
wiebet  in  ben  Stnatebienft,  in  toeldjem  er  biö  1867  tljätig 
war.  Sgl.  «ümbel  in  «ng.  Xeutfd).  Siogr.  11122.  [Süding.j 

Surfe  (fpr.  börf) :  1)  (*  b  in  u  n  b ,  großer  engl.  Staatsmann, 
geb.  12.  3an.  1729  (nodj  anbeten  1.  3an.  1730)  in  Dublin, 
geft.  8.  3uli  1797  auf  feinem  Wute  bei  Seaconifielb,  er= 
griff  ben  Seruf  feine«  Sater«,  eineö  Stoleftanteii  normal^ 
nifd)er  ^bfunft  —  feine  Dlntter  war  eine  fatbolifd)e  3t= 
(änberin  — ,  unb  würbe  9tbPofat,  entfagte  aber  früfje  biejer 
VauflmbyU,  fdjrieb  in  3outnole  unb  madjte  1756  mit  bet 
Solingbrofe4  Angriffe  auf  bie  Religion  prrfiflirenben  Sdjrift 
Vindicution  of  natural  society  Auffeben,  ber  A  philo- 
sophical  cnqniry  into  the  origin  of  oiir  ideas  of  the 
sublime  and  beautiful  {beiitfd)  Ceipj.  1773)  folgte.  Seibe 
Schriften  begrtinbeten  S.ä  litteratijdjen  iHuf.  Die  ^>etau.J= 
gäbe  eine«  biftoiifdjen  3aljrbud)eö,  be^  Anntial  Hfgisttr, 
beffen  erfte  Sänbe  S.  jum  grbfiten  leile  felbft  fdjrieb, 
ful)rtru  it)n  pm  Stubium  ber  Politiken  (Hcfdjidjte  Pon 
gnti)  Europa  unb  madjten  ifjn  pm  Solilifer.  Seit  3uli 
1765  StiPatfefretär  be-j  S^mier^  Warquefj  tRorfinghatn. 
auf  ben  fein  Öeuie  gewaltigen  Wufluft  gewann,  trat  er 
gegen  6nbe  be«felben  ;Vib«^  für  ben  Rieden  SJenboDer  in 
ba-3  Untett)nu4,  fpielte  fofort  eine  gtofee  Wolle,  befämpfte 
bie  Stcmpeloftc,  nafjm  fid)  untet  Setttrffidjtigung  ber 
legiolatiöen  «eWalt  Örofjbritannieni}  in  ben  Kolonien 
Warm  bei  Ametifaner  an  unb  Würbe  p  Setfmnbluugen 
mit  S.Mlle«  benu^t.  Um  biefc  $tii  ermöglictjte  ibm 
*Hodingl)am  ben  Slnfauf  Pon  «regorte*  (Sudingf>amft)ire) 
für  20000/,  wa«  Piclcn  Setleumbern  Stoff  bot.  Woding> 
twm  fiel  im  3uli  1766,  unb  S.  fdjrieb  ben  fdjöneu  Short 
Arcount  of  a  latc  short  administration,  Ijielt  treu  p 
9todingf>am  unb  antwortete,  ciU  ÖJrenPille  in  einem  Sam* 
pfjlete  feine  rigeneAbminiftrationtterteibigte  unblRodingbam 
angriff,  1769  barauf  mit  Oltserrations  on  a  lata  paraphier, 
entitlcd  TV  pn  sont  Strtte  of  the  nntion,  einer  bewun« 


29^ 


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Söurff. 


294 


Surfe. 


bernsroerten  Arbeit,  ber  1770  bir  merlroütbigen  Thoughts 
on  the  present  discontenta  folgten,  fein  unb  feiner  ftartei 
Äonfeffion,  mie  ri  benn  ohne  jebe  ipebanterie  an  feinen 
Prinzipien  lebenslang  fefttjielt.  Seit  1771  %ent  füt  ben 
Staat  Wem  9)orf,  betampfte  et  bie  unfelige  politif  be« 
"»remieiä  Worth;  feint  Scbe  füt  Aufhebung  be«  IheejolM 
CJlptil  1774)  mar  ein  WJeifterftürf.  Seit  1774  Serttetet 
jür  SBriftol  im  Unterlaufe,  fprach  et  munberbar  fflt 
Berföhnung  mit  Omenta  unb  beleuchtete  bie  unheilbolle 
i8ab>,  bie  Worth  manbelte,  wutbe  abet  allfeitig  übet* 
ftimmt.  Gr  fotbette  eine  geteilte  §anbel«politif  gegen 
3tlanb  unb  Milberung  bei  auf  ben  Äatholifen  liegenben 
Xrurfe«,  brachte,  um  bera  bie  ganje  btitifcbe  üerfaffung  fot< 
tum|)itenben  Penfion«»  unb  Sinefnremtcfen  ein  ©nbe  ju 
machen,  feine  Economical  Reform  Bill  ein,  bie  et  in  er 
greifenben  Weben  erläuterte,  bie  aber  bortäupg  am  b«f 
gebrachten  Mißbrauche  feheiterte;  ebenjo  brrgeblid)  fprach 
et  fät  «bfebaffung  be«  Stiabenhanbel«.  S3on  SBriftol  auf= 
gegeben,  Pertrat  et  1780  bi«  jum  tfnbe  feinet  Parlament 
tarifchen  fiaufbaljn  SRalton  im  Uuterhaufe;  1782  rourbe 
et  untet  Stodingbom  ©eneraljahlmeiftrr  bet  Armee  unb 
ftrlotte  unb  SJlitglieb  be«  Reimen  State;  et  unterjog 
feinen  Soften  bebeutenben  (hfparniffen,  auch  ging  jetot  feine 
Economical  Reform  Bill  buretj;  aber  f<bon  im  3ul»  »•  3- 
trat  S^elbutne  an  bie  Stelle  be*  plöfelieb,  geftorbenen 
Stodingham.  31jn  griff  SB.  beftänbig  an,  um  nrnt  feinem 
Salle  in  bem  berüchtigten  Äoalitioiieaiiniftetium  Slorth= 
5or  1783  fein  frübttts  Hmt  ju  befleibeii.  6t  miberjefete 
fid>  $itt«  Plänen  einet  Parlameut«reform,  beeinflußte  im 
^ödrjfiert  ©rabe  JJor'  India  Bill,  bie  et  im  Parlamente 
unterftübte,  toeil  er  nut  bon  einet  foldjen  rabilalen  SJlaß> 
teget  bie  Äbftettung  bet  Mißbrauche  in  bet  ftotontalber- 
maltung  ermattete,  fdjieb  mit  Qroy  bei  ihrem  Scheitern  im 
I>ej.  1784  au«  bem  Ämte  unb  madjte  nun  bem  Äabinette 
Pitt  b>ftigfte  Cppofition.  1784  mürbe  et  fiorb  Sieltor 
bet  Uniberfität  ©laägoro.  3nbien  feffelte  befonber«  feine 
flufmertfamfeit;  er  bedte  fchonung«(o«  ben  bort  t/errfdjen' 
ben  ßigennufe  unb  ©olblntnget  auf  unb  jertte  ben  aQ< 
gemaltigen  ©euetalgoubetneur  38arten  Kafling«  bor  ba« 
Öeridjt  bet  öffentlichen  Meinung,  leitete  1786  ben  Ptojeß 
gegen  it>n  ein,  mat  JBetidjtetfiattet  bet  jut  Prüfung  bet 
Wißmirtfchaft  in  3nbien  eingefeftten  Äommijfion  unb  hielt 
bie  Gicero«  Berti  nifchen  »eben  gleich  au  fiellenben,  »on 
fieibeufefjaft  unb  fttllidjem  Pathos  gettagenen  Anflöge: 
teben.  Übet  bie  Ginfeitigfeit  be«  Sorgeben«  gegen  Kafling« 
f.  b.  1787  griff  33.  Pitt«  £anbel«bertrag  mit  QianU 
reich  unb  1788  bie  (Einfebung  einer  Siegen  tfebaft  füt 
©eorg  III.  mit  Übergebung  be«  Zt)tonetbeu  unbarmherzig  an. 
«I«  5tanfieio>«  Slebolutlon  begann,  fah  et  fofott  Slnatchie 
unb  ©reuelmirtfchaft  borau«,  mißbilligte  fie  fit  r  off,  brad) 
1790  abfolut  mit  j$oj  unb  Sheriban,  fo  fchroet  e«  ihm 
mürbe,  unb  bilbete  bie  grattion  ber  93utfiten,  mit  bet  et 
Ijßitt  marm  unterftü^te.  Weben  anberen  Sdjriften  gab  et 
1790  bie  betüb,mten  Roflections  od  the  revolation  in 
Vnnce  und  on  the  proeeedings  in  certain  societies  in 
London  relative  to  that  event  hetau«,  bte  in  jahlreicbe 
Sprachen  überfebt  mürben  (Xeutf^  uon  ©enh,  2  3?be. 
«crlin  1794  u.  ö.),  »tele  «uflagen  erlebten  (neuetbing« 
t'onbon  1871),  bie  (Segnet  in  betten  Raufen  hetbri riefen 
unb  ben  5Berfaffer  jum  flieblinge  be«  ganjen  !t»nfert)a= 
titoen  6utopa3  matten.  Muf  bie  Angriffe  bet  ©egner 
antmottete  et  1791  in  An  Appeal  from  the  new  to  the 


old  Whigs,  burd)  meldje  Sdjrift  bie  .tBetrachtiingen' 
mef entlich  «gflnjt  metben.  la  et  in  bet  ftnnjdftfchen  *e^ 
bolution  eine  anftedenbe  $efi  etbtidte,  meltbt  auBgetottet 
metben  muffe,  fdjfirte  er  beftdnbig  jum  Äriege  unb  er 
meiterte  bie  flluft  jmifchen  3foj  unb  fich  immer  meht 
Seine  Schriften :  Thoughts  on  French  affaire  1791  unb 
Heada  for  conaideration  on  the  present  State  of  «ifTairs 
1792  »erfolgten  biefe  auimnrtigef  olttil  3hm  t>aufit{dcrjlirJb 
mar  e«  bann  üu.)ufd)reiben,  ba|  ^ortlanb«  Jraftion  fidj  1794 
bem  Wiinifteriitm  onftfjloft;  man  mottle  ihm  mit  einer 
tcoblbotirten  ^eetage  lohnen,  abet  bet  Sob  feine«  einjigen 
Sohne«  (Sing.  1794)  machte  ihm  eine  foldje  mettlo«,  et 
lehnte  ab  unb  fdjieb  au«  bem  Parlamente,  ffiegen  feinet 
fd)led)ten  Vermögenslage  nahm  er  feit  1793  ein  3ahT9rl0 
Don  2.700  l  an  unb  lebte  ftiU  auf  feinem  ©ute  bei  $ea 
con«fielb  (iHudinghamfhirr).  Scharf  ben  (Hang  ber  Xinge 
berfolgenb,  fd)rieb  et  mancherlei,  rrchfertigte  fein  politifche« 
Sieben  in  einem  Senbfchreiben  anßorb  3'fr>tnüMom  (1795) 
unb  belömpfte  bie  5n»t>H'«n*ig«ng  f«ne«  S'olf«  in  ben 
Thoughts  on  a  regicide  peace  (1796),  bei  brnen  ihn  ber 
2ob  überrafchte.  (?r  ruht  feinem  äDunfdp  gemäß  in 
Vratonefiflb.  lö.  jnblt  unftreitig  jju  ben  bebeutenbften 
f>eroen  in  ber  (Mefchichte  ber  politifchen  UitteratiiT,  unb 
uielleicht  hat  noch  niemaub  bie  allgemeinen  3been  be« 
Xeuler«  erfolgreicher  jut  Beurteilung  ber  befonberen  iptt»b= 
lerne  be«  Staatsmannes  betmertet.  Sine  uottfiAnbige 
Sammlung  feinet  Schtiften  mutbe  bon  Üotb  gifcmilliain 
unb  Sit  9t.  »urfe  Peranftaltet  (20  SSbe.  Öonbon  1826 
bi«  1844  ;  8  SBbr.  1842  u.  b.);  feine  Speeche»  erfchienen  1818 
(t'onbon  4  SBbe.,  ebb.  1846  unb  1853);  Sq.  Stöger«  gab 
feine  Works  in  2  5Bbn.  (Öflnbon  1854),  ^at)ne  eine  flu* 
mahl  in  2  i»bn.  (1874—77)  h«o««-  3-  ^x\m. 

Memoir  on  the  life  and  cbaracter  of  Kdmund  B.,  Sonb. 
1824,  4.  Jlufl  in  2  *bn.  Bonbon  1854;  Wadnight, 
Life  and  times  of  V.,  3  93be.  ebb.  1861;  bgl.  auch 
ben  flrlifcl  99.  Pon  ©effden  in  Bluntfchlt«  Staat«mörtrr- 
buch ;  Correspondence  of  the  R.  II.  Edtn.  Burke,  2onb. 
1844;  orlen,  Edmund  B.,  a  historical  study,  ebb. 
1867;  S)erf.,  Edmund  B.,  ebb.  1879;  toon  Shbel,  Pleine 
hiflortfche  Sd)riften,  SBb.  1,  2.  flufl.  «Dlünchen  1869; 
Stobettfon,  Leiters  on  the  life,  writings  and  times  of 
Edmund  B..  Xublin  1876.  [Aleinfcbmibt  ] 

Surte  aU  Segrünber  einet  pofitiben  etaat«' 
lehre.  2iie  Unfähigteit  be«  in  bet erfieu  ^»älfte  biefe«  3ahrh 
in  Seutfchlanb  blühenben  9)ulgärliberali«mu«,  ben  ein 
jelnen  erfcheinungen  auf  ben  ©runb  ju  fehen  unb  bie 
inneren  3ufaR,nt(nbdnge  geiftiget  ^tojeffe  ju  begteifen, 
jeigt  fid)  ted)t  Hat  an  bet  Beurteilung,  metche  SS.  uon 
jener  Seite  ju  etbulben  gehabt  fytt.  $et  6h«>tfül)Tft 
be«  liberalen  $tofefforentum«  6.  Srhloff"  bebanbelt 
in  feinet  ©efchidjte  be«  18.  3<>htb-  *•  "I* 
mucnoKit  uno  uni'frunitoi^rri  «cdtTciet,  oer,  mit  leinen 
freiheitlichen  ^rinjipien  brechenb,  ju  ber  Partei  be«  .Jeubflr 
liSmuS"  übergegangen  fei.  ©eine  berühmten  Reflections 
on  the  French  Revolution  bejeiehnet  et  al«  .Schmäh' 
fdjtift".  3)on  feinet  erfien  großen  Siebe  gegen  bie  ftanj. 
Stebolution  bom  9.  J?ebt.  1790,  in  melchet  ».  ben  ilietfaU 
trtanfreich«  borauifagte,  {pißt  &  bei  Schlöffet  a.  a.  C 
9b.  4,  S.  337:  .ilöet  bähet  urfunblidj  bemeifen  mitt,  baß 
ber  berühmte  ftrbnrr  butd)au«  feine  gähigfeit  hotte, 
politifdje  Greigniffe  Potousjufehen,  baß  et  ein  fd)le<htet 
^h«lofoph  unb  ein  rutjftdjtiget  Staatsmann  mat,  bet 


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flirte. 


—  295 


9?urfc. 


borf  mit  btrfe  SRtbe  anführen.*  So  toenig  erfennt  Sd)lüffer,  - 
uom  ftonj.  iBürgerfönigtum  entwirft,  uod)  im  3aJ>w  1844  i 
bie  eigentliche  ©eftalt  brt  $inge  in  ffrantreidf».  2a*  9totted=  I 
2Belferfdje  6taat<5leiiton  urteilt  ähnlich:  hat  allen  $ar= 
tf im  gebient  unb  aßen  politifdjeii  ^liifid^ten  geljulbigt  mtb 
feinen  SBeiftanb  geliehen."  nennt  «.«  £eibenfdjaft  ,bö«; 
artig", .nur  im  Angreifen  iinb3ftftörrrt  toirffam".  liefe  Her; 
tennung  folvohl  ber  großartigen  floatimöniiifdKn  i'eifhingen 
unb  ber  IBebeutung  aU  aud)  be«  Kharafter«  eine*  Manne«, 
bfr  unter  fcbioierigeii  üterhätiniffcit  bei  mehrfad)  ipcdjfeltt' 
ber  ftrontfreHung  immer  ber  @leid)e  geblieben  ift,  b,at 
größtenteils  ihren  ©runb  in  ber  ganj  äußerlichen,  med^a- 
uifi^cn  Sluffaffung  aller  Politiken  unb  fojialen  Verhält* 
niffe,  toeldje  nid)t  begreifen  (ann,  bafj  ^Freif>eit  nur  mögliid) 
ift  auf  einem  unerjd|ütterten  9ted)t«boben  unb  in  ber 
hiftorifehen  Kontinuität  fold)er  politifdjen  iBerhältniffe, 
»eld)e  bem  erperiraentiren  nad)  ber  Schablone  irgenbttel* 
djer  »iafürlidjen  *bftraftionen  entrüeft  finb.  Stets  hat  ftd) 
ÜB.  al«  SBerteibiger  einet  red)ttid)  begtfinbeten  grreiheit  r>cr> 
botgethan.  So  bei  feinen  prophetifd)en  SJaroungen  betreff* 
ber  amerifonifdpn  Kolonien,  fo  bei  b<n  irifdjen  Angelegen» 
htiten,  fo  in  ber  Katljolifenfrage,  fo  bei  ber  (Frfatjtoahl  für 
2Bil(e*  it.  2urd)  feine  Kcoitomical  Reform  Bill  erftrebte 
er  bie  politijdje  >Dcad)t  ber  großen  Wbelefamilien  be« 
&wbe«  bon  ben  %u«lvüchfen  bei  ^enfion«:  unb  Sinetureu« 
roefen«  }u  reinigen,  biefelbe  populär  ju  madjen  unb  fo 
gleichermaßen  bie  3Mad)t  eine«  rotjaliftifdjen  ©eheiim 
fabinett«  toie  bie  ber  2emofratie  ju  bejrfjränfen,  alfo  bie 
Freiheit  ber  raglifdjen  SBerfaffung  in  ihrer  bidb^rigen 
Sed>t«lontinuität  jtt  fdpfeen.  Seit  $itt«  9Jtinifiertum  1783 
triebet  in  berCppofition,  führte  er  Pon  biefem  felben  prinju 
piellen  Stanbpunlte  au«  bie  ÜBertjanblungen  gegen  bie  burd) 
bei«  I  reiben  be«  oftinbijdjen  ©eneralgouberneur«  £afting« 
TrpTöfenttrie  Korruption.  911*  bamt  im  SBeginn  bet  franj. 
»Solution  auch  in  Snglanb  ftd)  anfang«  biete  lebhaftere 
Naturen  Pon  bem  <lnthufio«tnu«  fflt  bie  ©etuegung  im 
Wadjbartanbe  fortreißen  ließen,  erfannte  er  feljt  balb  bie 
mähte  ftatur  biefer  t&etoegung  al«  eine  Verhöhnung  aller 
redjtlid)  bafirten  politifdjen  ^rttr)ftt.  äöähtrnb  man  nodj 
bie  Komöbie  be«  tonftitutioneHen  Königtum«  in  Qfranf« 
reich  fpielte,  fagte  er  fd)on  ben  Untergang  be*felben  in 
Sturm  unb  9lut  borau«  unb  ba|  ein  befpotifdjer  Krieg»« 
mann  bie  Irümmer  ber  Freiheit  erben  toerbe.  9lun  jeigte 
t4  fiel),  bafj  SB.,  über  ade  fteintidjru  ©rgrnfS|u>  hinweg« 
fchrab,  ein  Staatsmann  War,  ber  bie  2)inge  in  ihren 
großen  nnb  allgemeinen  Vrinjipien  ju  faffen  berflanb. 
Obwohl  «nhdnget  ber  Se^ig  «nftoftati«  pon  1688,  ttat 
er  bod)  in  Übereinftünmung  mit  ben  aahlwidjen  $artei> 
genoffen,  toeldje  fid)  unter  Korb  $ortlanbS  Rührung  tton 
ben  egientrifdjen,  bie  StePolution  fort  unb  fort  betoun- 
bernben  Elementen  abfonberten,  aui  ber  SteDung  ber 
Oppofition  h^au«,  um  ba«  Zorh-Winifierium  $itt  mit 
afler  Kraft  in  bem  Kampfe  gegen  ba«  reootution&re  ftxanU 
reid)  au  unterftü^en.  3a,  er  bertoarf  e*  fe^t,  trgenbtoeldje 
^ugeftdnbniffe,  j.  8-  in  betreff  bet  Ipatlamentätefotm, 
einet  Cppofttion  ju  macb/n,  h>etd)e  unter  bem  Stnfluffe 
bet  rrd)tgberad)tenben  Siottrtnen  ber  franj.  fjfreiheitä« 
mAttner  ftonb.  Sr  fah  an  Qfrantreid),  mie  gefährlid)  e8 
ift,  in  Stittn  ber  ?lufregnng  an  beflehenben  3ufiänbni 
)b  Anbern,  ba  in  foldjen  Stilen  niemanb  mehr  garan* 
tirtn  fann.  bafj  bie  b>abfid)tigten  Sd)ran(en  innegehalten 
»erben  unb  nidjt  uiel  meht  bet  ganje  »echtijuftanb 


;  gefähtbet  ttiirb.  —  3«  feinen  Reflcctions  unb  ben  er= 
1  gdnjenben  Schriften  ift  ohne  fbfteinatifd)e  ?lu«fühtung,  abrt 
I  in  getoaltiger  aiieijr  ber  erfte  lt)coieti|ri}e  "f.Uoteft  gegen  bao 
rebolutiouärc  Stnnt^rfdjt  erhoben,  toeld)f*  fid)  feit  bem 
16-  3«t)tb,.  aümätjlid)  gebilbet  h«tte  unb  feine  lonfeguentc 
3ufpi^ung  in  ben  Xotttinen  bet  franj.  »tebolutioit  fanb. 
^.  jeichnet  fri)arf  bru  Untetfchieb  jiiufd)en  bet  engl.  Staat* 
umtuäljung  unb  bem  Ircibcn  ber  Tyron jofcii,  nieldje«  burdj 
bie  läntoenbung  ber  falfdjen  Ib/otie  ber  ^olt«fouberänitat, 
nietrhe  bir  Vlbtorid)ung  Dom  ^riujipe  red;tmiiftigrt  Suc- 
reffion  bti  tHrgimenU  jum  ^tiujipe  rttjebt,  berhinbrtt  tpbt, 
bafj  bie  politijchen  Sllethaltniffr,  mie  c4  tcd)t  toohl  möglich 
getoefen,  ju  einem  3uftQ>tbe  gcfr^mäfjiget  tjteihcit  h^"fn 
entmidelt  wetben  tönnen,  oitftott  nun  infulge  jener  Zheotien 
nottoenbig  in  fittlichet  unb  politifchet  'Auflöfung  ju  ber= 
Tinfen.  UJcit  Stecht  ftet>l  ben  Anfang  ber  bura>  3ted)t^ 
betle^iing  unb  »yreiheitsbernichtuitg  d;arrttterifirten  franj. 
Süebolution  in  brm  Sd)titte  bet  Regierung,  bie  Stänbe  be« 
9ieid)c«  in  anberer  aU  ber  gefe^mnfjig  f)ergcbtachten  3»r 
fnmmenfetyung  ju  berufen  unb  fo  bie  rechtmäßige  Stic 
erffion  bet  öffentlichen  @etoaIten  ,ju  ftören.  Xie*  ift  ber 
Weg,  auf  toelchem  man  burd)  fortgefefyte  ^etle^ung  ber 
9tert)t«foutinuität  enblid)  baljin  foinint,  baß  bie  will- 
fürlich  gegebeneu  ^efe^e  nur  nod)  bort  Änetfennung  ftnben, 
wo  bet  Schtrden  ben  Örljorffim  erjlotngt.  laß  ber  Weg 
ju  birfer  ^Barbarei  aud)  ftetd  nur  im  Aampfe  mit  bet 
9teligton  unb  bet  djtiftlichen  Kitdje  betfolgt  werben  fann, 
»itb  in  glänjenber  2ßeife  gezeigt  unb  fo  mit  auf  ben 
llrgrunb  aller,  auch  ber  politifdjen  2inge  f)iu<jrioirfrn. 
iB.  faßt  ben  Staat  aU  einen  Zeil  bet  Schöpfung,  et  faßt 
ihn  unb  bie  Hölter,  bie  ihn  in  feinen  einzelnen  rftf>r i = 
ntingen  tragen,  als  einen  honnonifchen  2eil  ber  etoigen 
aüeltorbnung  ©otte«.  3n  geiftreicher  SBeife  ftiüpft  er 
biefe  hbdjfte  ^lnfd)auung  bom  Staate  an  bie  tribiale, 
bamal*  biel  gepriefene,  aber  bou  ihm  emporgehobene 
unb  geabelte  eine«  9}ertrag^t>crhältniff(«  an.  2)ie  £itlc 
br«  öemeintpcfcnö,  führt  er  au«,  fönnen  nur  erreicht 
iifcrben  in  einer  ganzen  Seihe  bon  ©eneratiouen.  3folg= 
lieh  ift  ba«  ftemeintoefen  eine  ©enoffenfehaft  nicht 
nur  gttrifdjen  jufammenlebenben,  fonberu  mit  ben  fd)on 
bergangenen  unb  mit  ben  noch  fommenben  «enerotionen. 
Ilnb  aud)  jeber  einjelne  Staat  ift  triebet  nut  ein  einjelnet 
tflttitel  in  bem  ewigen  @tunbbttttage  bei  *D(ctiid)t)eit,  bet 
mit  ben  Öliebetn  feiner  Kette  bie  uutergeorbiietrn  'Jcaturen 
ben  hbb>ren,  ba«  3eitliche  bem  (itoigeii  glieblich,  organifd) 
berbinbet  nach  einem  feften  ©efej^e,  loeld)e«  jener  unberlet^ 
bare  6ib  gegrünbet  h<>t<  b«  attc  ©liebet  bet  pb,i)fifd)en 
unb  motalifchett  3üelt  —  jebe«  an  feinem  ^lajte  hält:  ba« 
Süott  ©otte«.  3P  nun  bet  Staat  ein  leil  bet  übet 
mrnfd)lid)e  ilÜillfür  erhabenen  Sd)öpfung  ©otte«,  fo  ift 
et  unb  feine  9ted)t«geftaltung  aud)  ein  ftet*  3Üad)fenbe«, 
SBerbenbe«.  5Die  Vebeti«brbingung  für  biefe  9ted)t«cntu>ide= 
lung  ift  aber  bie  ununterbrochene  Kontinuität,  bie  SuccefFion. 
f  a«  9ted)t  felbft  ift  fein  burd)  SReflerion  fefigeftettte«,  einjelit 
beflitnmte«,  med)anifd)e«,  foubern  e«  brflrfjt  au«  ben  jngleid) 
mit  ben  ÜDlenfehen  gegebenen  ^rinjipien  ber  grfetlldmfilichen 
Jöerhältniffe.  Tai  9ied)t  ift  nur  bie  ftttlidje  ÜHirflichfeit  in 
ihren  ^tiujipien  etfaßt.  %'\t  jebeämalige  9lnh7enbiing  biefet 
«Ptinjipien  auf  gegebene  botliegenbe  {?älle  ift  2hat  be* 
reflettirenben  SBerftanbe«;  bie  toiUfütliche  «uiftellnng  obet 
3utfidfteUung  bet  !(}tinjipien  felbft  abet  enthält  immet 
eine  ftttliche  Selbftberoid;tung.    lenn  biefe  ^rinjipien 


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Surfe. 


29f> 


Ijat  btt  Menfdj  nidjt  jh  machen,  fonbern  nur  ald  bie 
Segriffe  feiner  fit  Hieben  Serbdltuiffr,  ald  einen  leil  bft 
ib>  angefchaffenen  Natur  JU  erlernten,  la*  GSefejj  hat 
nur  bie  Aufgabe,  fdjon  oorhanbene  Srinjipien  für  eben* 
falld  fcbon  »otbaiibene  (hitwirfclungdftufcu  )ii  formultren. 
Irr  wesentliche  (jharoftcr  eined  guten  ©efefced  ift  bad  bft 
Opportunität  ohne  Scrjichtleiftung  auf  bic  notroenbigc 
«teUc  i«  ber  iKccbtaf  ontinuittH.  Gefüllt  cd  woll= 
ftänbig  bicfe  Aufgabe,  fo  thut  es  nid)td,  ald  baft  ed  mit 
SfWiifjtfein  nadjträglid)  nuefprtdjt,  Wad  ber  Statut  btt 
Sacfje  nad)  wenigfteuö  ald  %4?oftufat  bereite  ttorhanben 
War.  ©cht  ei  übet  birfe  Hufgabc  hinaud,  |o  flellt  ed 
ent  Weber  neben  ben  fräftigen  weiteren  SJucbd  bed  bebend 
eine  tote,  nie  jur  (Stellung  getangenbe  Scftimmung,  ober 
e*  tjeinmt  ben  2Üuchd  unb  benutztet  einen  leil  bed 
ßebeitd,  Wrlrhed  31t  entwickln  unb  ju  ftljüfeeti  ed  bie  «uf= 
gäbe  gehabt  hätte. 

liefe  furjen  larlegungen  genügen,  um  ju  geigen,  Welchen 
gewaltigen  Sinflujj  bie  griunbc,  lebeubige  Anficht  S.d  Dom 
Äedjtd*  unb  Staatdieben  ber  Söller,  bureb,  bereu  G$elteitb= 
madjunger  ftd)  ben  iKuhm  einest  ber  gröfeten  Staatsmänner 
aller  3eiteit  berbient  hat,  auf  bie  geiamten  hiftorifebrit 
SJiffenfchaften  unb  gauj  befonbera  auf  bie  Staatdwiffrn 
fchaftrn  üben  mußte.  Sei  ber  Setracbtung  ber  Ijiftorifdjett 
iKechtdfchnle  in  leutfchlntib  wirb  barauf  hjngcwiefen  totx 
ben.  Sgl.  bie  hier  bennktenudführlichelarfteUung  ber  SMrl' 
famfeit  S8.Ä  in  feod  llnitwrfalgrfchicbte  V  743-  63,  welche 
auch  eine  bollftänbige  Sli^e  bon  99.«  berborrogenben  po> 
litifchen  Sd}riftrn  gibt.  [x>.  9catyufiud=ßubom.] 

2)  Sit  3obu  Vernarb  S.,  engl,  «enealog  unb 
£eralbifer,  geb.  1815  411  «onbon,  Würbe  1885)  Slbbolat 
am  Nibble  lemple,  praltijirtc  aber  nidjt,  fonbern  ftubirle 
Öcfchicbte  unb  Öencalogic  unb  gab  feit  1831  mit  feinem  Haler, 
nadj  beffen  lobe  (1842)  allein  bad  bon  biefem  begrüubeie, 
für  bie  Genealogie  unb  $>eralbif  unfehähbare  SWerl  A 
genenlogical  and  hcraldic  dictionary  ol  the  I'eeragc  and 
Baronctago  of  the  British  Empire  (50.  Wudg.  tfonbon 
1888)  fjeraud.    Seit  1853  Ulster  King  of  Arms  of  all 
Ireland,  empfing  er  1854  ben  Mittcrfdjlap,  1868  ben  Sath= 
Crben   unb  mürbe  1802  tfhrenboltor   bet  Unioerfität 
lublin.    6r  febrieb:  The  knightage  of  Great-Britain, 
1841  (mefirfad)  aufgelegt);  Encyclopaedin  of  heraldry  or 
gencral  armoury,  1844;  The  historir  lands  of  England, 
2  leile   184«  -49;  The  roll  of  Battie- Abbey,  1848; 
Anecdotes  of  the  aristorraey  and  Episodes  in  anccstrtil 
story,  2  leile  1850;  The  St.  James'  magazine  and  he- 
raldic  and  historical  register,  1850;  The  hcraldic  re- 
gister  1849-50,  1850;  A  Visitation  of  the  seats  and 
arms  of  the  noblemen  and  gentlemcn  of  (Jreat  Britain, 
4  leile  1S52--54;  Family  Homance,  or  Kpisodes  in  the 
domestic  annaig  of  the  aristoeraey,  185Jt,  3.  ?lup.  1861 ; 
The  Rotnance  of  the  aristoeraey,  or  Anecdotes  and  rc- 
cords  of  distingtiishcd  families,  3  leile,  neue  Wu^g. 
1855;   A  genealogical  and  heraldic  ilictionary  of  the 
landed  jrrntry  of  (ireat- Britain  and  Ireland,  6.  ^lufl. 
1883;  The  l>ook  of  ordere  of  knightliood  and  decorations 
of  honour  of  all  nations,  1«58;   Koyal  descenta  and 
pedigrees  of  founders  of  kin,  185S;  Vicissitudes  of  fami- 
lies,  and  other  essays,  5.  Sluft.  1861  (2.  Serie,  2.  Slufl. 
1861;  3.  Serie  1H63;  umgearbeitete  «u«g.  2  leile  18ö8. 
neue  «ufl.  1883);  A  selection  of  arms,  as  authorized  l>y 
tho  laws  of  heraldry,  1860;  Dormant,  abeyant  and  ex- 


tinet  peeragea  of  the  British  Empire,  neue  Hufl.  1«83; 
The  ri8e  of  great  families,  1873;  Gencral  armoury  01 
England,  1883.  tJUeinfrhmibt.l 

3)  «Robert  D'^nta  99.,  Nufttalirnforfdjer,  geb.  ju 
St.  aietan«  in  ber  «rajfdjaft  Öalwat)  in  ^rlanb  1821. 
ging  1853  uad)  9tuftralien,  mürbe  1858  ^olijfidjei  be* 
liftrilte*  l^aftleinairte  in  »iftoria  unb  übernahm  1W) 
bie  i'eilung  ber  grofeen  (frprbition,  meld>e  ben  auftralifdjeii 
kontinent  ton  S.  nad)  *«.  burebfebneiben  follte.  «I» 
«flronom  unb  «eometer  begleitete  ihn  SSilli,  aU  «rjt 
unb  «otanifer  Dr.  ^ermann  »edler,  «ei  biefer  Steife 
tourbin  in  «uftralien  juerfl  flamele  uerWenbet.  Üom 
ßooper*  dreet  aui  «erlief  bie  Meiferoute  biet  189°  unb 
141°  ö.  ß.  \).  ©r.  uorblt'ärt*;  bie  tfüfte  be«  Weere«  fab, 
man  am  Garpeutariagulf  11.  <>ebr.  1861.  lad  3iel  war 
wirllicb  erreicht,  ober  auf  beut  Wüdmege  flarben  JB.  unb 
SEßilld  üor  (frfrijöpfung  uub  junger  im  3uni  1861.  3n 
»UJelboume  ift  it)nen  ein  Stanbbilb  errichtet  morbeu.  $lgl. 
b.  «rt.  «uftralien  IX  9  uub  k|>etermannfcbe  Blitteilungeji 
1862,  S.  66  u.  433;  1863,  S.  33.  [Wuge.] 

©urfe,  Süüilliam,  Schuhmacher  311  Pf bingburgb ,  au* 
Urlaub  gebürtig,  einer  ber  lierüdjti.jtfteu  fluferftebung^ 
rndnurrlf.  b  ),  beging  aufttr  Veichenraub  15  *})lorbe,  um  beren 
Cpfer  an  Dr.  Änor  in  (fbinburgb,  31t  anatomifäjen  Steeden 
311  »erlaufen.  1&x  Würbe  mit  feinem  Öenoffen  <>are  im 
le,j.  1828  gehäugt.  Seitbem  to  burke  (burfen)  f.  b.  w. 
iKimlich  morben.  9Jgl.  Wae  Öregor,  History  of  B.  and 
Hare,  ©laögow  1884.  [tf leinwädjter.] 

Jöürfel,  ^einrieb,  Wenremaler,  geb.  9.  Sept.  1802  in 
^iruiafeitd,  geft.  10.  ^uui  1«79  in  München;  War  Aauf= 
manu,  fpatet  Schreiber  unb  ging  1822  nad)  München, 
Wo  er  eifrig  bie  hollänbifdKii  l'anbfchaften  ber  ^inafotbel 
(opirte.  1*29  ging  er  nad)  Italien,  luclt  fidj  aber  auch  bort 
non  ber  ibealiftifdjeu  Malerei  fern  unb  matte  öorjug*weif< 
Gampagna^Cfterien  mit  Staubcrgefiiibel  uub  abgcfduitt 
benen  ^ferbeu.  1832  nad)  München  .uirüdgefefart,  malte  er 
abwecbfclnb  berartige  Gampaguafjeueii,  jowie  ^WiiiterUinb 
fdjaften  unb  iBauernbilber,  in  benen  oberbairijebe  2öirt4= 
Ijänfer  unb  Sdjmieben  ben  {ttntergruub,  (Belage,  5Raufe= 
reien,  Ofutjrmaunäberlcgeiibeiten  11.  bergl.  ben  Horbergrunb 
bilben.  SB011  feinen  ca.  900  Silbern  finb  noch  toiele  im  SBc= 
fite  feiner  SJitWe  unb  feine*  Scbwiegcrfobiied,  Cberftleut - 
nant  l).  3cf)ombetg.  Sgl.  ^Irfrolog  in  ber  3"tfchrift  für 
bilb.  ftunft  1869,  Seibl.  S.  162;  0.  SKeber,  OJefdjichte  ber 
neuen  beutfehen  «unft,  2.  «ufl.  II  252.  [Mutter.] 

*urfer«tborf,  lorf  im  preiiy.  «gb.  Sredfau,  6  km 
SiflJ  üou  Sdjwcibnijj;  hier  erftürmte  3riebridj  ber  ©ro&e 
21.  ^uli  1762  baö  befeftigte  ßager  ber  Cfterreicher  unter 
laun,  woburd»  ihm  bie  Selagerung  uub  ü/roberung  ber 
Seftung  Sdjweibnijj  ermöglicht  würbe. 

»urfbarbtflborf,  Marltflerfen  iu  ber  fädjf.  Arbplmfch- 
3wicfau,  *mtsl)ptmfd).  O'tjemnik,  an  ber  3wöni|f  unb 
ber  fftfenbahn  (»Ijemni^  ^ue  ^lborf  mit  Strnmpfwirferei, 
^oljfjanbel  unb  (1885)  4116  tfiuw.  [Sergboud.] 

»ürflein,  ,^riebrich,  Wtrf)iteit,  geb.  p  Surf  (Mittet» 
franfen)  30.  Märj  1813,  geft.  in  ber  ^jeilanftalt  für 
OJeifiedfranfe  \u  Ut<ernerf  (llnterfranfen)  4.  Dej.  1872,  er» 
hielt  feine  Vlu*bilbung  feit  1828  burd)  Biebrich  ®artuet, 
ben  er  1839  nach  OJriedjenlanb  begleitete,  Wo  er  in  SUlpn 
beim  Sau  bed  lönigl.  Salafted  berwenbet  würbe.  1847 


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$ürfnct. 

bi*  1849  baute  et  ben  Vobnbof  ju  München,  fin  Ver* 
fucb,  ben  romanifcben  Stil  füt  moberne  Hct^ältniffc 
unb  SBebürfmffe  ju  t>ertornbeit,  utib  Warbt  bann  Don  flönig 
SWajimilian  II.  baju  erWfiblt,  bie  3been  bcifclben  hin* 
firfjllirt)  eine*  neuen,  auf  romantifcher  Vaft*  bernhenben 
Stouftile*  ju  Derförpern.  To  jebod)  ein  neuer  Vauftil 
ficb  nicht  befretiren  lcl|t,  fo  lieferte  jene  ßieblingdibee  be* 
flftnig*  ein  traurige?  (hgrbni*:  bie  SJJarimilianfkaftc  iu 
Wflncben  mit  bem  TOayimilianeum,  bem  ^Regierung*« 
gebaube  nnb  flationalmufeum,  Weldje  Don  V.  Vierrütjrfti. 
!BgI.  Hefrolog  in  bet  3tfcbr.  für  bilb.  Äunfi,  Vb.  VIII, 
Wbl  S  209  ff.  [«Dluttjer.l 

Vfirtner,  #ugo,  fformfctjuciber  unb  SRabirer,  ge&. 
24.  Aug.  1818  in  Irffan,  trat  183?  in  bie  Vtalerfdjulr 
öon  Äarl  Sohn  in  lüffelborf  ein,  übte  ficfj  gleidjjeitig 
im  ftormjdjiieiben  unb  erhielt  Don  $übner  unb  Vcnbe* 
mann  ben  Auftrag,  an  brr  Ausführung  ber  jpoljirbnitte 
be*  Wbtlungenlicbe*  teiljunebmen.  1839  erlernte  er  in 
Berlin  bei  Unjclmonn  bie  2echnH  be*  Sormfdjnittc*  unb 
ber  *Sabirutig;  1840  folgte  er  Vcitbcmanu  unb  $fibncr 
nad)  Bresben  unb  würbe,  all  bic  fächfifdje  Regierung 
1846  ein  Atelier  für  .gwljfchncibefunft  in  £re*bcn  qrun= 
bete,  mit  ber  Leitung  bc*felben  betraut,  ßr  fchnitt  hier 
bie  Don  ihm  felbft  fomponirten  3Uufhationen  ju  Vaul 
unb  Virginie,  jar)treidje  Vlättcr  nad)  8ubw.  dichter  unb 
C.  $letfdj.  „Aud)  ein  Xotentanj"  unb  #annibat*  $ug  UM>r 
bie  Alpen  nad)  Alfrcb  9tetl>ct,  bic  trefflichen  Äopicn  nad) 
■Oolbein*  Altern  leflamcnt  (1850),  Diele  Vlättcr  ju  ber 
Don  fHub.  SBeigcl  herausgegebenen  Sammlung  Don  £olj= 
fdmitten  berühmter  SJtcifter  (16  $efte.  S?eipj.  1851—57), 
ju  ber  bei  ®.  Söiganb  iu  Seipjig  Derlegten  Vilbcr* 
bibel  Don  Schnorr  u.  bgl.,  in  benen  er  fidj  beftrebte,  bem 
•ÖoljfcbnHt  toteber  ben  eigentümlid)  breiten,  Iräftigen 
Charntter  ber  altbeutfdjen  VJerfe  ju  berleihen.  Au|crbcm 
bat  er  etwa  180  9tabirungen  geliefert,  unter  Welchen  bie 
Blatter  und)  Veubemaun  unb  §äbner  (VilberbrcDirr  ber 
tre*bener  Öalerie)  herborjubeben  finb.  Vgl.  Anbrefen= 
«cffeln,  3Walcr=3labirer  be*  19.  3nhrb.,  Vb.  5,  1874  nnb 
SÜcffeltt,  V.,  ein  i'eben*bilb  in  ber  Stfdjr.  £ie  grn* 
pbHd>cn  flüitfle,  MI  1.  1885.  [Wntber.] 

$ur(autaqui  (fpr. burlamaf  i), 3  e n n  3 a  c q  u e  8 ,  nntnbaf ter 
SiccbtSlrbrcr,  au*  einer  Donßucca  nacbÖcnf  geflüchteten  S«' 
milie  ber  Vurlamacdji  ftammenb,  geb.  ju  ©enf  im  3nli  1694, 
geft.  im  April  1748,  war  Don  1720  —40  Vrofeffor  an  ber 
Wenfer  Atabcmie,  Würbe  1721  «Dlitglieb  be*  Conseil  des 
Itera-Cents  unb  trat  1742  in  ben  fRat  ber  Vntcrftnbt. 
Weite  Verbreitung  fanben  feine  Schriften:  Principe*  du 
droit  naturel,  «fcnf  1747  (tat.  Don  Sage,  «cnf  1754) 
unb  Principe»  dn  droit  politiquo,  öenf  1751;  beibe 
©erfe  Deretnigt  ald  Principos  du  droit  natnrel  et  poli- 
tiqne,  «enf  1763,  aud)  1820—21  al«  Principes  du  droit 
de  la  nature  et  des  gens  et  du  droit  public  generol 
tom  AbDotat  Gotelle,  ipanifd)  Don  Öarcia  Suelto,  1838. 
Xer  'flu^.jug  Lr^ons  du  droit  do  la  natura  et  des  gens, 
f)rig.  Don  be  fiitict,  ^arii  1830.  Sögt.  Secretan,  Galerie 
suisse,  1876,  II;  ^tontet,  Dictionnaire  des  Genevois  et 
Vaudois;  Öaliffe,  Le  refiige  italien  de  Genevc  nux  17. 
H  IS.  siecles,  ©enf  1881;  Wob.1,  «efdj.  unb  l'itteratur 
ber  StaaUtoiffenfdjaften,  I  387;  StiDier  in  ^loljjenborff^ 
rjanbburb  be#  «ölferredjta  I  (1885)  4.S3.  [leidjmann.] 
?urlcifl|  (fpt.  börli),  «orbdtitel  ber  Emilie  Pecile,  f.  b. 
8nrte#r  (itot  bnrlcsco,  Don  burla,  Sd)Wanf,  *f)offe)  be. 1 


Bunn. 

j  jeidjnet  urfprünglid)  bie  pantomimifrfjen  unb  bramatifdjen 
Xarftelluugen  uiebrig  (omifd)er  Glwraftere  unb  Situationen 
ber  italienifdjen  Stalfebülnie;  im  weiteren  Sinne  alle*  ob-- 
jelttD  *Jiicbrigfomifd)e  ober  ^offenljafte  in  ßlwratter,  *e^ 
nffjmni  unb  £mnb(ung.  Sie  foinifdjr  SSirfung  bed  9.eu 
beruht  barauf,  bafj  cS  ba*  kleine  unb  fiebrige  in  feiner 
ganjen  uub  unDerb,üllteu  ffigrntümltd)fett  unb  Energie 
tutrfen  uub  baburdj  (itluforifd))  ben  Anfdjcin  beä  5Pebeu= 
tenben  gewinnen  läfjt,  ber  ftdj  aber  burd)  bat  beftAnbige  Um- 
unb  Auofdjlagen  in  *Jtid)ttgfeiten  unb  lädjerlidjeMeaflionen 
jeben  Augenbtid  felbfl  aufgebt  unb  fo  bie  urfprünglidje 
9liebrigfcit  um  fo  b>Her  in«  8id)t  fMt.  *.  in  biefem 
Sinne  ift  junödjft  baH  iiiebtre  Solföleben  in  feinen  äufjer= 
lid)  auf  (ISenug  unb  egoiftifdjed  Sidjbreitmadjen  geridjteten 
Prfdjeinungen,  namentlid)  fofern  biefelben  burd)  Wutter^ 
Wi^  unb  Sdjlagfertiglcit  im  eigentlichen  Sinne  bei  iKortee 
glfid)iam  gehoben  werben  (ber  .£>audwurft  ber  alten  SMifjne). 
Aber  aud)  bie  böheren  Seiten  unb  formen  bti  tfebenö 
föntien  in  bad  öebict  be*  SB.en  fallen,  fofern  unb  foweit 
iu  ihnen  ba*  Tlirbrige  ber  menfcblidjeu  Statur,  Wenn  aud) 
unterworfen  unb  Drrljfillt,  mit  eiugefd)(offcn  bleibt,  baher 
namentlidj  für  bie  Stimmungen  nnb  SHcrbiiltniffe  ber  &t- 
fd)led)t^liebe  bid)t  neben  bem  Äeinfdjönen  nnb  Anmutigen 
ba*  V.  liegen  fann.  [Siebe*.] 
»nrletto  (Hol.),  ^Joffenfpiel,  SBurleMe. 
©urliiiflamc  (fpr.  börlingehm),  Anfon,  norbamerit. 
Diplomat,  geb.  14.  %oD.  1822  ju  ^Jew^ Berlin  im  Staat 
WeW^orf,  würbe  1852  in  ben  Senat  Don  Waffnihufett* 
unb  1854  in  bai  !NeprAfeutanteu()au*  be*  Rougreffe*  ge= 
WÄhlt.  ^rftfibent  Cincoln  ernannte  ihn  1861  jum  ®e> 
fanbten  in  SEBien;  ba  aber  wegen  fetner  au«gefprod)enen 
Sympathien  für  Stalien  unb  Ungarn  feine  borlige  Stellung 
unhaltbar  Würbe,  fo  fthidte  man  ihn  ali  (Hefanbten  nad) 
geling,  Wo  er  fid)  burd)  feine  Bemühungen,  bie  für  China 
fo  brürfenben  Bebingungen  beü  ^rtebenüf  Don  lieutfin  .311 
milbern,  ba*  Vertrauen  be*  ^rinv^egenten  Äong  ber^ 
malen  erwarb,  baft  biefer  ih"  an  bie  Spifee  einer  Wefanbt^ 
frbnft  flellte,  bic  1867  nad)  ben  Vereinigten  Staaten  unb 
ben  £öfcu  ber  eiiropäifcben  ©rofjmädjte  abgefthidt  würbe 
unb  ber  e*  gelang,  überall  Vertrüge  ab,)ufd)lie|eu,  in  benen 
Gbinn  al«  ebenbürtiger  Staat  anerfanut  Würbe.  Auf  biefer 
i«eife  ftatb  V.  ju  ^eterüburg  am  23.  3?ebr.  1870.  [«ben.] 

Snrlington  (fpr.  börliugt'n):  1)  Stabt  im  norbamerit. 
Staat  9Jew=3erfen  am  l.  Ufer  be*  Delaware,  82  km  91C 
Don  ^bilabclpbta  mit  einem  ^>afen,  einer  Vanl,  mehreren 
Schulen,  einem  proteft.«bifd)öflid)eu  ffoBege  unb  (1880) 
6090  (5inw.  —  2)  Stabt  im  Staate  Vermont,  an  ber  V.= 
Vai  be*  ehamp(nin=Sfe*.  65  km  SU  Don  Wontpelter,  Sit 
einer  UnibcrfHat  unb  einer  lanbwirtfdbaftlidKn  Schule,  hat 
einen  guten  $afcn,  betreibt  nnfcbnlicbcn  {ianbe(,3um  gro|en 
2eil  mit  Vauhol.t  uub  jflh«  (1880)  11 364  ffinw.  3n  ber 
^irthe  gro|e  "Ülnrmor=  uub  flalffteinbrüdje.  —  3)  Stabt  im 
Staat  3oma,  am  Wijfiffippi,  334  km  SSÖ  Don  Chicago, 
hat  eine  UniDerfttcH,  eine  fyuibcUfcbulr,  ein  Vaptiften- 
femtnar,  lebhaften  ^»anbel  mit  Vauholj  unb  (1886)  251528 
(*inw„  unter  benen  über  7000  Jeutfrhe.  [Cben.] 

Vurln«  (Vurollo*),  fet)r  fifd)reid)er,  faltiger  ßaguneiu 
fee  im  «ilbelta,  in  Unterognpten,  0  Don  iKofette,  60  km 
lang  unb  ca.  24  km  breit;  er  nimmt  mehrere  9iilfanälc 
auf  unb  ftcht  burdj  bie  febennhtifd)e  3Jlünbung  bei  91il* 
mit  bem  3Jleere  in  Verbinbnng. 

I    Barm.:  1)  joologifrhe  Abfürjung  für  ^.  Vurmeifter 


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©urmantt. 

(f.  b.);  2)  botnnifdje  «bffirjung  für  3ot>anne*  fflur« 
mann,  geb.  26.  «pr.  1706  au  «mfterbom,  geft  20.  3<w. 
1779  baf.  ali  »rofeffor  bet  33otanit  (Thesaurus  zeylanicus, 
«mft  1757;  Flora  malabarica,  baf.  1769;  Rariar.  plant 
African.  icones  et  descr.,  10  Ile.  ebb.  1738  -39). 

»urma  im :  1 )  <J)  i  e  t  e  t ,  genannt  b e t  ä 1 1 e t e ,  herborragen« 
ber  Wilolog,  geb.  26.  3uni  1668  ju  Utrecht,  1696  $rof. 
bei  <Befd)icb»e  unb  Whetorif  in  Utrecht,  1715  »rof.  beö 
filriechifchen  in  8ciben,  flfft-  baf.  31.  Wdtj  1741.  Unter 
feinen  zahlreichen,  mciiiger  burd)  ftitijthe  Schärfe  aU 
burd)  fyüUe  an  *JJlateriaticn  ousgeaeic^neten  Schriften 
firtb  l)ftUotjul)füfn  bie  «umgaben  bc*  $t)aebru3,  «mft 
1698,  bee  »elleiu«  »aterculu«,  Seiben  1719,  beS  Cuiit« 
tilian,  2  33be.  ebb.  1720,  bei  3"ftin,  ebb.  1722,  ber 
Poetae  lat  minore«,  ebb.  1731,  bei  Cbib,  4-5Bbe.  «mft 
1727,  bei  Sucton,  2  SJbe.  ebb.  1736,  2ncmi«  ^tjorfalio, 
8eiben  1740,  bei  »ettoniui,  «mft.  1743,  unb  bie  «rief* 
fammlung  Sylloge  epistolarum  a  viris  illustr.  Script, 
5  5Bbe.  Reiben  1727.  2)ie  Altertümer  behanbelte  er  in 
ber  Antiquität  Rom.  brev.  descriptio  ihrig,  bon  Weii, 
8eipj.  1809).  »gl.  »bilol.  3ahih-  95  S.  347  ff. 

2)  girier,  genannt  ber  jüngere,  Weffe  bei  bor.  (jum 
Unterfcbiebe  ton  biefem  nannte  er  fid)  Secunbui),  geb. 
13.  €ft  1714  311  «mfterbom,  geft.  24.  3«ni  1778  auf 
feinem  l'anbgute  Sanbborft  bei  SUafjnmar  in  Sübbollanb, 
feit  1736  »rof.  ber  »erebfamfeit  unb  «cfdjicbte  in  ftrauefrr, 
feit  1742  in  «mfterbom,  fco  er  1744  bie  »rofeffui  ber 
^oefte  erhielt,  welche  er  bü  311  feiner  »cnfionirung  1777 
innegehabt  bat  Hon  feinen  nieten  ttefflicben  «ui= 
gaben  befonbeti  lateiuifcher  nnb  aud)  grietbifthet  Älaffiler 
finb  ju  nennen:  SJergil,  4  33be.  «mft.  1746;  8oticbiud, 
Pocmata,  ebb.  1754;  Anthologia  latina,  2  SJbe.  ebb.  1759 
bii  1773;  «riftophanei ,  nebfi  einer  tat  Überfettung  unb 
Woten  bon  Steph-  33ergler,  2  SBbe.  Reiben  1760;  Glau* 
bianui,  nebft  Woten  bei  öttern  «mit  1760  (in  2  Söben. 
Bonbon  1821);  tficero,  Rhctorica  ad  Herenn.  et  de  in- 
vent,  8eib.  1761  (hcrauig.  ft.  Sinbemann,  8eipj.  1828, 
Heinere  «uig.  1829);  ^roperj,  botlenbet  bon  8.  Santen, 
Utrecht  1780.  »efannt  ift  39.  auch  burch  bie  erbitterte 
litterarifcbe  5ebbe  mit  (Sbriftian  «bolf  Älofj  (f.  b.\  bie  ibn 
jur  JUerBffrntlicbung  ber  Stieitfdjtift  Antiklotzius,  «mft 
1762,  betanlafjte.  »gl.  ®.  6bt.  fcarlci,  De  vitis  pliilol. 
I  (neue  «uft  1770)  95-170;  T.  SBüttenbadj,  Burmanni 
memoria  in  Opusc,  8eib.  1821.        [1  u.  2  »ranbci.] 

»urmanttiocee«,  Bunnanniaceae  (nad)  3-  »utmann, 
f.  Burm.),  eine  nur  menige  (Gattungen  umfaffenbc  f^faniilie 
ber  Wonotottolebonen,  bie  mit  beu  Ordubeen  bie  Ütbnung 
Gynandrae,  manumeibige  ^ftaiijrn,  bitbet.  9lur  itupifctji' 

tautet  mit  regelmd|igen,  breiiii  1)1  igen  33tüten,  grasartigen, 
grunbftdnbigen  blättern,  oft  (nolligen  äöurjeln.  3"  ^lf"n 
unb  Amerifa  einbeimifdj  unb  3ur  3f ebne  befoubere  5Be= 
beutung.  Sie  bauptfäcbticbften  (Gattungen  finb:  Gymno- 
syphon  Bhme;  Gonyanthes  Blume;  Apterla  Nutt  unb 
Burmannla  L.  Ö.  Wobt.] 

Duraiciftcr:  1)  gfriebrieb,  geb.  1771  ju  Scbtoerin, 
geft.  12.  Aug.  1851  in  5Dre*ben,  einer  ber  oerbienteften 
3cbaufpie(er  ber  Sdjröberjcbfn  (Schule,  ttrnr  längere  3('t 
thtitig  in  Scbtoerin,  £d)(M»ig  unb  93remen,  oon  wo  er 
1811  jur  tyrnnj  6econbafd)en  Gruppe  übertrat;  1816  mürbe 
er  SNitglieb  bti  neugegriinbeten  ^)oftl)eatfr4  311  Treiben. 
(£r  jeichnete  ficb  im  ftaty  ber  emfirn  SßälerroUen  burd) 
überjeugenbe  ?taturwabrbtit  bti  6pieleä  au*.  lk4>töl&.] 


—  ©urnrt. 

2)  ^ermann,  9laturforfdjer,  geb.  15.  3an.  1807  ju 
Stralfunb,  mürbe  1831  öpmnafiallebrer  ju  Berlin,  babi' 
titirte  fid)  1834  an  ber  bortigen  Uniwtfität  unb  mürbe 
1837  aufeerorbentlirber,  1842  orbentlid>er  ^rofeffor  bei 
Zoologie  in  ^atle.  3n  biefen  unb  ben  fotgenben  3«!)«" 
oeröffentlidjle  er:  £anbb.  ber  entomotogie,  5  »br.  *erl. 
1X32-1855;  ebb.  1833  ©runbrifc  ber  9iaturgefd)id)le, 
10.  «ufl.  1868;  fcanbbiicb  ber  ^aturgefdjicbte,  ebb.  1887 
(bierju  3ooIogifd)er  ^anbatla«,  ebb.  1835  43,  2.  «uft 
bon  «iebel,  1858—60);  öefcbichte  ber  ©djöpfung,  ßfipj 
1843,  7.  «ufl.  1867;  Öeotogifdje  Silber  jur  öefd>icbte  bet 
tobe  unb  ihrer  Söctoohner,  2  *be.  2.  «ufl.  ebb.  1855; 
3oonomifcbe  SJrtefe,  2  35be.  ebb.  1856.  Über  ben  abtehnen= 
beu  ©tanbpunft,  melcben  33.  bem  Xattoinismu*  gegenübet 
einnimmt  unb  meldjen  er  namentlich  in  ber  7.  «ufl.  feiner 
,@efd)id)te  ber  Sdibpfung"  ttar  auäfpticbt,  bgl.  ^ödlc-, 
Tie  Urgefdjidjte  bet  tobe  unb  bei  Wenjthen,  «ütewlol) 
186*,  e.  67  ff.  1848  beteiligte  fid)  33.  an  bet  ^emegung 
im  rabüaten  Sinne  unb  mürbe  in  bie  beutfcbe  9tational- 
betfammtung  unb  in  bie  pteubifdje  toflr  ftnmmer  gemäblt- 
SBon  1850-52  bereifte  et  iBtafilicn  (Weife  nad)  Profilier, 
33ert.  1853,  u.  berfd).  a.);  l^r»6  ging  er  über  'Diontebibeo 
nad)  93ueuo3  «irr«  unb  befud)te  bon  ba  au«  Vteuboja, 
5p\unnd  unb  luniman  im  «rgentinienl,  butd)quettr 
bie  «nben  unb  ging  1860  übet  ^auatnä  nad)  Teutfcblanb 
3urüd  (Weife  burd)  bie  8a  «ptataftaaten,  2  !Pbe.  f«Ue 
1861)l  1861  fiebelte  er  ganj  nad)  »uenoä  «ited  über  al« 
Titeltet  bei  bon  ihm  neu  eingetid)teten  natutt)tftotifd)en 
Wufeumi;  1870  mutbe  etitutatot  bet  burd)  ihn  gefchaffenen 
uaturnuffeufd)aftlid)en  gfafiiltät  an  ber  Uniberfität  15ov 
boba,  gab  abet  biefe  Stellung  balb  miebet  auf.  93.  bct> 
öffentliajte  nod):  ^hbfitolifd)e  *efd)teibung  bet  «igentü 
nifdjen  Stepubtif,  33ueno8  «ire«  unb  (»alle  1875  (aud) 
ftanj.  bebeutenb  ertoeilrtt  unb  burd)  einen  «tlai  erläutert, 
33uenoi  «ire«  1876-  87),  unb  Tie  foffiten  ?f«be  ber 
^ampaefotmation,  ebb.  1875,  fomie  9Jeue  *eob.  an  Ma- 
crauchenia  patachonica,  ebb.  1885;  aud)  gibt  et  bie 
Anales  del  Museo  puMico  de  Buenos  Aires  bftauä,  mobon 
b\i  1887  14  toittegai  etfdjienen  finb.  [—1] 

*iirneS  (fpt.  bötui),  Sit  «leranber,  Wrifenber,  geb. 
3u  SHontrofe  in  Sd)otttanb  16.  «Ücoi  1805,  geft.  in  Aabul 
2.  Wob.  1841,  ging  1821  nad)  3nbicn,  trat  in  bie  englifd)e 
«rmee  ein,  bereifte  1832  unb  33  «fghaniftan,  Said). 
93od)ata  unb  ^etfien,  fo  bafe  «.  b.  £iunibolbt  ihn  aU  bm 
etflen  Weifenben  in  3entra(aficn  bezeichnete,  Ijirlt  fid)  bon 
1836—38  unb  bann  mieber  feit  1839  aU  englifd)er  «gent 
in  Aabul  auf,  mürbe  aber  bei  einem  «ufftanbe  in  bet 
Stabt  nebft  feinem  23mbet  ermotbet  to  (djrieb:  Travels 
into  Bokhara,  3  35be.  £onb.  1834  (beutfdj  2  SJbe.  Weimar 
1834 — 35);  Caltool,  being  a  personal  narrative  of  a  jour- 
ney  to  and  residence  in  tliat  etty  at  the  years  lJ<36 
bii  1838,  2  33be.  Sonb.  1842  (beutfd)  8eip3-  1H43).  »gl. 
Wofe,  New  gener.  biogr.  diction.,  Voub.  1870.  |Wuge.] 

*ur«et(fpr.  börnet):  1) Gilbert,  »ifdjof  b.  Sali»burti. 
herbottagenbet  Theologe  Hnbtfitd)enl)i|torifer,geb.  18.  Sept. 
1643  in  @binbutgl)  unb  aui  einer  angrfehenen  Familie 
ftammenb,  ftubitte  3»ira  unb  Ideologie,  lernte  auf  Weifen  bie 
befannteften  Zfyolo§tn  ber  3"t  fenneu  (16G4X  mürbe  1G71 
»rofeffor  bei  Zoologie  in  ©laigom,  griff  in  bie  ba« 
8anb  bamali  tief  bemecjrnben  fitchlichrn  Aämpfe  3teifd)en 
ben  {(höflichen  unb  »reibtttetianem  ein,  mürbe  aber 
beiben  Vatteien,  obgleich  jebe  ihn  aU  ben  3^wn  anjufcbrn 


298 


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Euntctt. 


290 


©urnouf. 


tr,  brrrjafjt.  SU  Kaplan  bti  Äönigä  fc^rute  rr  fid) 
nicht,  grgrn  bir  tatholifirrnbe  Wic^titng  bt$  Irhtrrrn  unb 
brr  £offrrifr  itnrrfrbrorfen  auf  flu  treten.  Xaburd)  aber  unb 
burd)  frinr  erfolgreichen  rrformation^rfcfaicbtlidjfn  Srbritm 
flog  rr  fid)  bir  Ungnnbr  ÄarU  ju  unb  floh  und)  brn  Nirbrr« 
lanbrn.  fdjlofj  fid)  birr  on  SBilfjrlm  t>on  Oranirn  an,  torr> 
mitirltc  beffcn  SSerbinbung  mit  brn  äBhig*  unb  trug  über^ 
1)0 upt  ju  lüMlhelm*  Erfolgen  Hon  MJ88  Wrfrntlirb  bri. 
Srinet  maftbollm  Haltung  nad)  bribrn  Seiten  hin  ift  bor 
aUrm  bir  rafcbe  t>erfictlung  bti  tirdjlichrn  griebcn*  flu= 
jufdjrribrn.  3n  t}nglanb  fehtc  rr  bir  Erhaltung  be*  <£pii= 
fopaliämui  burd);  in  Schottlanb  tpurbr  brr  44)rräbt)teria= 
niemue  für  bir  Wationalfirrbe  beftätigt,  bir  Jtatholilen  unb 
Xiffenter»  tr-urben  biirrh  «rfrfer  gefdjnht.  SU  i'ohn  für 
frinr  unrigrunüfeigrit  Srbritm  übertrug  ihm  brr  Pönig  auä 
frrirm  Sntrirb  ba*  Bistum  Sali&burb,  bal  rr  bis  flu 
feinem  2obe  (7.  Wärfl  1715)  innebehielt.  SU  ©ifchof  unb 
"JtarlarornUniitglieb  rntfaltrtr  rr  nun  rinr  tveitrrichenbc 
Ihätigfeit,  bir  immrr  Don  brr  großen  3brr  riner  edjtcn, 
in  brr  3Öaf)rl>rit  grgrfinbrtrn  Soleranfl  grtragrn  War.  Sroh 
njritrridjrnbrr  Sml»thätigfeit  gewann  SB.  boch  Wufjr  für 
fchrififtcllrriJdK  Srbritm.  Jür  frinrauf grünblirhru  Cuclirn- 
forfdjungcn  brruiirubr  mglifrhr  „9trformationggrfd)id)tr* 
(Hist  of  tbe  rcfnrmation  of  thc  clntrch  of  England, 
3  *br.  ßonb.  1769—74  u.  ö.)  würbe  ihm  brr  offrntlicbr 
Sant  br§  tyirlammträ  flu  feit,  ftujjrr  bielcn  (60)  44J«= 
bigtrn  unb  ©rlegenheiUfchriftrn  fchrieb  rr  eine  ®efd)id)te 
frinrr  3eit  (History  of  my  own  Time,  2  SBbe.),  herauSg. 
oon  frinrm  Sohne  Xt)oma3,  Zonb.  1725  24;  and)  rinr 
SuSlegung  brr  39  Srttfel  (1699)  unb  bei  «atechUmuS 
(1710)  finb  burd)  bir  Schärfe  ifjrcr  »cWcUfühnuig  au«= 
grjeichnrt.  (Sinr  boüftänbigr  ßiflr  frinrr  Sürrfr  finbrt  fidj 
in  brr  Ojforbrr  Susgabr  brr  «rfdjidjtr  frinrr  Seit  1823. 
Sir  SiUgabr  Don  1883  bafirt  auf  brr  urfprünglid)m  9ie« 
baftion.  —  S»gl.  Monte,  Engl.  Wefd).,  firipj.  1872,5.-8. 5Pb.; 
Dtacaulai).  Hist.  of  England  froin  thc  arcession  of  James 
II.,  3.-5.  Sb.;  Älopp,  35«  fall  be*  £nufea  Stuart,  SUien 
1875,  4.-5. 5Pb.;  Warpherfon,  History  of  Great  BriL  from 
the  Restoralion,  l'onb.  1875.  [©iibbmfieg.] 

2)  3 ob«»  '"öl-  Maler  unb  «upfrrftrdjrr,  geb.  1784  flu 
3iffpr=*Hoto  bri  Ebinburgb,  grft.  29.  Sprit  1868  in  i'oiibon, 
bri  3ohu  Sbraham  in  Ebinburg  aucSgebilbet,  lief)  fid)  1805 
in  Sonbon  nirbrr,  too  rr  balb  burd)  frinr  flupfrrßidjr  unb 
burd)  bir  {wrnuögabr  brr  Staffarlfrbrn  Jrppicbfarton«  br= 
tannt  »purbr.  iüon  frinrn  ÖJrtnälbrn  tprrbrn  bir  aud)  toon 
it)tn  grflod)rnrn  Green  wich  pensioners  aU  frinr  brftr  JJriftung 
grrühjnt.  Grinr  IVactical  hintt  on  painting  gehörrn  flu  brm 
Srftrn,  ma«  übrr  bir  Irdjnif  brr  Walrrri  grfd)rirbrn  ift. 
Itgl.  3ritfd,r.  f.  bilb.  Äunft,  3.  SBribl.  6.  160.  [OTutbrr.] 
Snrnrtt  (fpr.  börnrt),  rinrr  brr  widjtigftrn  ^flüffr  an 
brr  CÄüftr  brr  auftr.  Aolonir  ßurrnilanb  im  S.  anb 
5B)ibr  »aü-Xiftrift;  rr  rntfpringt  in  ca.  24°  40'  f.  4»r. 
unb  150°  50'  i.  ß.  b.  «r.  unb  münbet  in  24°  45'  f.  «r. 
u.  152°  26'  ö.  B.  to.  «r.  St  nimmt  bir  ^lüffr  «uburn, 
ipo^nr  unb  SBarambah.  auf.  ©aljnbaf),  brr  ^ouptort  br« 
Xiftritt«,  (irgt  am  3?.  [tyrrffral^.] 
^urRCttiren  M  ^•(jcD  f.  £>olfl  (Äonfrrbirung). 
©umel)  (fpr.  böritr^):  l)6tjorlr8,  rngl.  WufifbiftorÜrr, 
grb.  7.  SprtI  1726  ju  6brrtv«burb,  grft.  12.  Sprit  1814 
alä  Crganift  am  Rbrlfra  ^ofpital,  Trurbr  1749  Crganift 
an  ber  6t.  2>ionl)«fird)r  ju  ßonbon,  al«  torldjrr  rt  1750 
ffir  bai  iTrur^lanr  Mb/atrr  bir  Wupf  au  brri  Tramm 


fdjrirb,  nab,m  1751  rinr  DrganiftrnflrDr  ju  Smin  (ttorfolf) 
an,  wurbr  1769  lottor  brr  TOupt  in  Orforb  unb  1789 
Crganift  am  etjrlfro  (JoHrgr.  9x  brröffmtlid)tr  u.  a.  The 
present  State  of  music  in  Germany,  the  Netherlands  an 
United  Provinces  etc.  (8onb.  1772  73),  frrnrr  General 
History  of  music  (4  »br.  rbb.  1776—89),  r in  erbrn  Jf>dnbrl* 
(brutfd)  bon  (ffdKuburg,  *rrl.  1785),  rinr  JBiograpbir  Wr- 
toftaftoa  (.1  *i»b«.  ßonb.  1796)  lf.  l^ortig  ] 

2)  Srancri,  rngl.  ed)riftftrUrrin,  grb.  1752  ju  t'bnn  in 
«orfoll,  grft.  1840  in  iöatb,  Xodjtrr  br4  bor.  Sir  galt 
in  ifjrrr  3"fl'"b  für  brfdjränlt;  um  fo  grbfjrr  unb  um 
fo  brrrd)tigtrr  Isar  bol)rr  bai  Suffrbrn,  t»rlrb<*  ib,r  rrftrr 
Soman  Evelina  1778  rrrrgtr,  brr  in  Irbrnbigrr  Sörifr  bir 
(^rfrllfdjaft  brr  bamaligrn  bornrbmrn  Ärrifr  fcbilbrrt. 
Cecilia  1782,  Edwin  and  Elgitha  1792,  The  Wanderer 
1796  bobrn  inbrffrn  grringrrr  SBrbrutung.  17Ä1  mit  brm 
Emigranten  Örafcn  D'Siblap  urnnäblt,  nab.m  fir  fidj  br« 
I iingrn  J)id)trri5  2Ü.  6cott  an  unb  gab  bie  Wrmoircn  ib,»* 
Süatrr3  (Memoire  of  Dr.  B.,  8  IBbe.  ßonb.  1831)  htrau«. 
Sud  ihrem  9tacfa(af)  rrfd)irnen  bir  für  i^re  3"*fi<td)i^'f 
fo  tvrrtcolleti  Diary  and  letters  of  madame  D'A.,  7  SBbr. 
Üonb.  1846.  «gl.  SWataulaö,  Crit  and  Hist.  essaya,  V 
1-67.  RMfcbDlbt.J 

©uruirr  (fpr.  bümjeh),  ötidjarb,  Jier- unb  ßaubfehaftfl« 
malrr,  grb.  1826  im  .fpaag,  grft.  in  Tüffrlborf  17.  Märfl  1884. 
Grit  im  in  Süffrlborf  unter  3. 2Ü.  ©djirmrr  unb  S.  S(brn> 
bad)  brfd)idtr  rr  aUjährlid)  bir  ftunftau^ftrllungrn  mit 
«anbfdjaftrn.  l  ir  brbrutrnbftrn  »arrn:  „flütje  am  Straub' 
1872,  „«orübrrflirbrnbrd  ©eloittrr'  1873,  .Nachmittag  auf 
brr  SiMefe"  1874,  ,3)ir  fltpei  ilfrrunbr"  1875.  «Wir  Itobon 
brhanbrttr  rr  bir  lirre  unb  brn  lanbfdjaftl.  £intrrgrunb 
g(rid)1verttg  unb  ffrebtr  bei  breiter,  fafttgrr,  bisirrilrn 
brtoratippr  malerifrbrr  SBebanblung  nadj  brm  Su«brud 
rinrr  ftatl  arrrntuirtru  Stimmung,  fflgt.  firfrolog  in 
Stfrhr.  für  bilb.  ftunft  19,  JBribl.  S.  412.  [Wuthrr.] 

»Hui*,  ftnrl  ?ftcr,  Sanbfrbaftdmalrr,  grb.  1824  flu 
5ranffurt  a.  "Di.,  grft.  baf.  18.  Sng.  1886,  Isar  anfaugi  Sb= 
uofnt,  tnad)tr  rinr  SHrifr  nach  Slgirr  unb  Spanien,  rrhirlt 
1850  60  feine  tunftlerifche  Siubilbung  in  $ari*  unb  Übte 
frit  1860  in  Srontfurt.  Srinr  *ilbrr,  benm  jrbr  Staffage 
frhlt  (Salbpartir  an  brrftibba  1860,  Starnbrrgrrfrr  1871X 
finb  griröhnlid)  uon  rinrr  mrlancholifcbrn  Örfamtftimmung, 
bri  juwrilrn  nüthtrrnrr  Suffoffung.  [Wutbrr.] 

IBuruIet)  (fpr.  bSntlrX  toidjtigr  tJabrifftabt  in  brr  rngl. 
@raffchaft  l'ancaftrr,  40  km  bon  aMandjrftrr  rntfrrnt,  mit 
(1881)  58751  Ein».  Irr  fafl  um  bir  ganjr  Stabt  grbrnbe 
2reb*  =  ßibrrpool»Äannl  tetmittelt  btn  bireften  4^anbeU> 
Wrlrhr  fltoifthrn  91orb=  unb3ttfd;er«6f«,unbbtr<Sifrnbar)n= 
»rrbinbung  mit  iBladbnrn,  3Band)rftrr  unb  Sibrrpool  trägt 
birl  flur  £>rbung  brr  totalen  2l'oUen=  unb  3?anmtrolIen^ 
inbuftrie  bri.  3«  btx  Umgrgrnb  brfinbrn  fid)  ou8grbrhntr 
unb  rrgirbigr  Äohlrnfrlbrr.         [WüUrr  ^rlington  j 

IBnrnouf  (fpr.  bürnulrf):  1)  Stan  £oui«S,  franj.  ©e^ 
lebrtrr,  grb.  14.  Srpt.  1775  31t  Urbitlr  im  2rpart.  Wanthr, 
wurbr  1807  ^rofeffor  am  College  Charlemagne  in  ^kri#, 
1816  $rof.  brr  »hrtori!  am  College  de  France,  1828  3n> 
fpettor  brr  Unibrrfität,  1830  ©rnrralftubirnbirrftor  unb 
ftarb  alä  »ibliothrlar  brr  Unibrrfität  am  8.  Wai  1844.  3». 
1)0 1  fid)  um  bir  tlaffifrbr  SMlbung  in  3r«nfw'd)  bind) 
mrbrerr  biba!tifd)e  Sdjriftrn:  Methode  pour  Studier  la 
langue  grecque,  ^5ari«  1813,  frithrr  in  jablrrirhrn  Suf 

principe«  de  la 


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SP  um*. 


300 


«um*. 


maire  latine,  24.  Aufl.  1883,  Vrrbient  gemacht;  befonber* 
für  ba*  Gkirrbifdjr  ifl  feine  grammatifchf  SJictbubc  bi«  auf  brn 
heutigen  Zag  maftgebeub  geblieben.  Jerner  hat  fieb  58. 
einen  tarnen  gemacht  burd)  eine  mciftert)afte  Ubrtfrftung 
be*  laeitu«,  6  *8be.  $ar.  1827  -33.  [3Räty*.l 

2)  Eugene,  einer  ber  bebeuieubften  franj.  Drientatiflen, 
geb.  8.  9Jpr.  1M01  jii  }*nri*,  grft.  28.  Mai  IH52  (Journ. 
As.  XIX  56«),  Sohn  be*  vor.,  würbe  1832  (Jb/sp,*  Wad); 
folger  am  Pollrgr  be  ftrance,  übertraf  birfen  aber  bei  Weitem 
an  wiffenfchaftltehcr  SBebrutung.  $wri  feiner  #«upt= 
wrrtr  waren  brthiibrcdjenb.  3"  feinem  Commentaire  sur  le 
Yacna  fltori»  1833)  begrünbete  er  bic  philologijd)e  3nter« 
prrtation  be«  Ücnbavefta,  brn  fein  Vanbeniann  Hlnqurttl 
Xupmou  jurrft  nach  Europa  grbradjt  tytik.  3n  feiner  In- 
troduetion  h  l'histoire  du  Hiiddliisine  Indien  (s4*ari*  1844, 
2.  Aufl.  1876)  gab  er  juerft  eine  cingebenbe,  auf  bir  Cucllen 
gcflühte  Xarftrllung  be«  norbinbifrtjrii  tBubbbismu*,  an  bie 
fidj  bann  feine  Übrrfrtauug  eine*  .£>aiiptwcrie«  biefer  i'itte= 
ratur,  be*  Lotus  di:  la  Könne  Loi  ('^ari*  1852)  anreihte. 
Seine  Vtu«gabr  unb  Überfettung  be*  lihügavula  Puräna 
(4  $be.  tyiri*  1H40-  84)  madjte  juerft  eines  ber  .ftauptWerfe 
be«  bra !)in anifdjeit  Mittelalter«  allgemein  zugänglich.  3ludj 
an  ben  erfteu  Arbeiten  über  bie  altperfiidjen  Jtctliuidjriften 
unb  über  ba*  44.Vdi,  bie  Spracht  be*  fübtubifrf)rn  !8ub> 
bbitfmu«,  war  er  beteiligt.  Ü»gl.  9H.  Raubet,  Notice  Ilisto- 
rique  sur  MM.  ü.,  Perc  et  Fils,  sJJari«  1854.  [äUinbifch.J 

3)  (5mil  «out«,  Wilotog,  iPruber  be«  vor., geb. 25.  «ug. 
1821  \u  ltnlognr*(Xcpart.  Mnndjc),  ^rof.  an  ber  frifultät 
\u  Wand),  lirettor  ber  tfcolr  fTaujaife  in  Athen,  1875 
(lonorarbirrftor  ber  Schule  von  Athen.  Üion  feinen  *J>iib- 
litationen  finb  brrvorragcnb  Methode  pour  etudier  la 
langue  sanscrite,  tyaxii  1859,  3.  «ufL  1885,  Essai  sur 
le  Veda  etc.  ebb.  1863,  Histoirc  de  la  litierature  grecque, 
2  !8be.  ebb.  1869,  Premiers  principe»  de  la  grnmmaire 
grecque,  ebb.  1879,  Dictionnaire  sanscrit  francais,  ebb. 
1863  65;  La  ville  et  l'acropole  d'Athenes,  ebb.  1877; 
La  mythologie  des  Japonais,  ebb.  1875.  [  d).J 

»«r«#  (fpr.  hörn«,  SRobcrt,  ber  fcholtifchc  31oU*. 
biebtrr,  geb.  25.  3an.  1759  in  brr  «raffebaft  ?lt)r,  geft. 
21.  3«t«  1796  ju  Xumfrir«,  Sotm  armer  sJ!nebtrraleute, 
empfing  brn  erften  Unterricht  in  ber  Xorffcbulc  ju  4lUo^ 
mal)  Will  unb  fpater  Von  einem  ilUanbrrlchrrr.  ff«  fehlte 
tt)m  nirfit  an  geifliger  Anregung  innerhalb  ber  Familie, 
beim  man  la«  ffrifjig  Sljnfefprare,  ^ope,  Allan  INamfat) 
u.  a.  Uon  friihefter  3ngenb  auf  mufjte  58.  fich  fchwrrcr 
ftelbarbeit  unterziehen.  Sein  erflc*  «ieb,  Handsomc  Neil, 
galt  einem  Dläbrbrn,  baä  ib,m  lutitjrettb  brr  ffrutr^eit  al« 
Wer)ttfiu  in  brr  Selbarbeit  jugrteilt  mar.  1778  ging 
nad)  Äirfo*Walb,  um  bie  Ofelbniefifunft  ju  erlernen.  $»ier 
geriet  er  in  fd)trdjtr  ÖJefellfdjaft  üon  *Hbruteurrm,  bir  iljn 
in  iljr  wüfte«  Irribrn  luurinjogen.  Gin  «iete^ljanbel 
inadjtr  feinrm  Stubium  rin  üorjritigr«  ffnbe.  91im  fing 
er  (1781)  ju  3rt>inr  einen  ^(ad)«b,aubel  an.  2?ie  Unebr* 
tidjteit  feine«  Irilljabcr«  «nb  brr  iöwnb  feine«  ^wufr« 
gangen  ibn  jeborb,  ba«  «efdjäft  aufaugeben.  Wad)  bem 
lobe  feine«  iUatrr«  (1783)  parblrtr  rr,  um  rine  Stüjje  ber 
ftamilie  ju  torrbrn,  jnfanunen  mit  feinem  *rubrr  (Gilbert 
ba«  «ütrbm  Woftgiel.  i)li|ernten  unb  bie  Uuf.iljigfeit  br« 
lirijtrr«,  fid)  auf  feinen  ^eruf  ju  brfebränfen,  tweiteltru 
ubermali  ben  Erfolg.  Iro^brm  rntftanbcu  in  birfer  ,'{eit 
mandje  feinrr  beften  Wcbid)tr:  The  cotter's  saturday  night, 
Halloween.  To  a  mouse.  The  jolly  hetnrars,  The  vision, 


The  twa  Dogs,  The  mountain  daisy  u.  a.  Slurf)  fällt  in 
biefe  3eit  ernftrren  Strrben«  frinr  tiefr  Siebe  ju  ber  in 
feinrr  ttäbr  birnenben  £odjIaiib=Mart)  (ÜM.  Pampbett),  an 
bie  rr  feine  frhönften  lieber  fang,  bir  ihm  aber  furj  oor 
brr  Urrbinbung  burd)  ben  Job  entriffen  wurbr  (To  Mary 
in  Heaven).  1786  »rrlobte  ftdj  mit  3ane  "Jlrmour, 
ber  Zixbtrr  eine*  Vtaurer«  in  Waudjline,  burd)  einen  in 
Sdwttlaub  brm  ffbrfrhlug  glrichfummenbrn  ffhrwrtrag;  bie 
puritanifdj  ftrengen  Altern  be«  IHobd^rn«  tpilligten  inbeffen 
tneinel»be  nidjt  ein,  obwohl  ^anr  mit  3roillingmniebrrfam. 
Sa  e«  mit  brr  Üanbwirtfcfaaft  immer  mehr  {urüdging,  39. 
auch  rinru  Serbaft«befe()l  fürchtete,  mit  welchem  3anr« 
Ikter  gebroht  l)atte,  weil  bie  hohe  Kaution  für  bie 
«inbrr  nid)i  ial)lrn  (onntr,  brfdjlof)  rr  nad)  3«waica  au«- 
juwanbrni.  Sie  Atoftrn  ber  Überfahrt  wollte  rr  au«  brm 
tfrlöfr  einer  lflu»gnbe  feiuer  Örbicbte  beftrritru.  ?lber  ge» 
rabr  burd)  ben  ungeahnten  Erfolg  biefer  ^>rrau«gabr  fab 
rr  fid)  üeranlafjt,  feinen  Sluowanberungeplan  aufzugeben, 
ßincr  ßinlabung  be«  blinbeu  Tichter«  Dr.  ^ladTocf  folgenb, 
bradjte  er  brn  uäihflrn  hinter  tu  Gbinburg  jti.  Wo  rr 
al«  grfricrtrr  Öaft  Eingang  in  bic  bödjften  unb  brfieu 
Greife  fanb.  Cittr  jweite  Auflage  feiner  Mebirbtr  fe^te 
ihn  in  brn  Stanb,  bic  fdjottijdjen  ^>od)lanbr  ,ju  bereifen 
unb,  nad)brm  er  bic  Hcrebclidjung  mit  ^ane  jlrmour 
burdjgefe^t  hatte,  eine  neue  aaxm,  l*Ui«lanb,  ju  pachten. 
*l«  fich  bie  tfrtraglofigleit  aud)  biefe*  (55ute*  herau«fteUte, 
übernahm  !&.  gleichzeitig  bie  ihm  von  feinem  (Gönner,  bem 
Wcafcu  von  GHcttrairr,  prrmittelte  Stelle  eine«  Steuerauf> 
fe()er«.  Natürlich  ging  r«  mit  ber  V.'aubwirtfd)aft  nun 
vollenb*  abwärt«,  unb  fo  ging  beim  fd)lirfjlid)  gan,) 
jiim  Strurrfad)  über,  tfr  bedeibete  iuleht  eine  Stelle  in 
Xumfrie«  wo  rr  im  38.  £cbctt«jal)re  nach  jdjwrrrn  iiämpfru 
unb  bitteren  (htttäufchungru  ftarb.  —  Irr  grmeinfamr 
örunbiug,  ber  burd)  alle  Xicbtungrn  4*.«  ljiuburcbgeht,  ift 
bie  ^(aturwa()rheit,  mit  Welcher  er  für  bir  Tidjter  be« 
rrwachrnben  19.  3al)rl).  ,\uni  tUorbilb  geworben  ift.  ^r 
hat  bie  grfamte  Sfala  menfd)lid)er  t'eibenSdjajteu  in  feinen 
Biebern  jiim  ^lu^bnitf  gebracht,  befonber«  ba*  Xhrma  brr 
l'iebr  in  aUm  Souarten  uartirt.  Xnbei  Verfügte  er  über 
einen  herrlichen  £>utnor.  Seine  fcpril  ift,  wie  bei  (Sortbe, 
(jielegruheit«bid)tuug  unb  br«t)alb  fo  warm  rmpfunbrn. 
fiud)  brr  Viebe  ju  feiner  jdjottiichen  .fpeimat  unb  beten 
teil«  groftrn,  tril«  tragifeben  iHrrgangenheit  vrrbanfrn  wir 
rinige  feinrr  fcbönftrii,  .jum  Xril  abrr  aud)  glrid)  bem  echten 
iKolfilicbe  weljmütigfteu  l'iebrr  („UMein  fytxi  ift  im  £oa> 
lanb",  „Xie  fd)önr  iJlaib  von  Snöernru*,  »5»rucre  Ulnrebe 
an  bie  Schotten  vor  ber  Schlacht  bei  Snnnodburn', 
„Sd)lnd)t  von  Sbrriff-Wuir"  jc).  Seine  poetifd)e  6r> 
Zählung  Tarn  o'Shanter  Vereinigt  $Ktterfeit  unb  Scherl 
mit  nervrnrrtcbüttrmbrm  ©rnuen  in  fo  fdjnetlen  unb  bod) 
natürlichen  Übergangen,  Wie  e*  —  nach  30.  Scott*  llr- 
tril  —  feit  Shatefpeare  feinem  Xichter  gelungen  ift.  Xie 
Sprache  58.*  ift  ein  «ompromife  awifdjrn  fchottifdjrr  unb 
englifdjrr  Schriftfpradje.  >) 


«)  Snm.  b.  ntb.  V.  Wirt«  megrn  fetner  Klifll»|m  unb  pelltif^rn 
Stellung  »tr{<bi<fcttttll<ft  onflearifiMt,  Cbwobl  er  bur«  etntg«  «ber' 
möti9e  Oebl«te  (Th«  tw»  hrrd«  [tit  beibra  £4a(balttrl.  ZH  bdllflen 
SBtlbelm  (Bebet  ic.)  unb  ben  «el^tftnn  fetner  3u«enb  b<r«<bttflten  Xn< 
ftofc  bei  ber  «etftll4)feit  «nb  1«tn«n  «niflen  üanbileitteti  «mjte,  fo 
niollte  er  bocti  in  feinem  fpAterrn  Sebeu  telne*CDeij*  alt  .greisetft" 
flelten.  Slu<b  leine  poltttfAe  eteOunfl  war  btc  eine»  loyalen  ttriltr«, 
obrool»!  er  rote  »tele  [einer  leb^aUrren  >:tiib»leute  au«  ffll^i.er«anbnt# 


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Surnfibc. 

Siilteratur:  1)  Aufgaben:  SPo«  3.  Pnrrie,  ßitwrpool 
1800  ,  4  SBbr;  ton  «llan  ffuiminglmm,  goub.  1835, 
8<8br.;  Port  »ob.  Chamber«,  1857  ,  4  SBbr.  2)  SBtogra' 
Miro:  3.  «.  gorfhart,  Gbinb.  1828  (neu  1871),  Sharp 
(gonb.  1879)  unb  iBlarfir  1888;  pgl.  auch  (Farlple,  Kssay 
on  B.  (in  Crit.  and  Misccll.  Essays,  1842,  iPb.  1);  Söolt 
2£bitman,  R.  B.  as  Poet  and  Person,  North  American 
Review,  9top.  1886;  Pgl.  aud)  fticblcr,  «eich,  ber  »elf*: 
tümlirhrn  fehottifeb.  fiieberbichtung.  Srrbft  1846.  3)  Xcutfrhc 
Überfettungen  u.  a.  Den  St.  Bartfrh,  i'cipj.  1886,  Don  i'aitn, 
Clbrnb.  1886,  iBaifd)  (ÄoII.  Spemann,  Stuttg.  1883  u.  ff.) 
unb  tfagcrloü.  l^töfdjolbt.] 

flurafibeffpr.  börnfeib),  fcmbrofcßPcrett,  nurbamerif. 
General,  geb.  23.  3?lat  1824  p  fcibrriti.  3ubiana,  warb 
btim  tfuebruib  bes  iBürgerfricgc«  rin  Regiment  »rrciivilliftf 
im  3 (aal  ftbobr  ^etonb  unb  leurbe  nach  brt  Schlacht  Pon 
Butt  Sun  29  30.  Slug.  1861  ,|ittn  iBrtgabrgcneral  ernannt. 

1862  unternahm  fr  rinc  erfolgreiche  Prbfbition  und)  91orb= 
Carolina,  fcurbr  ftrncralmajor,  fampfte  in  brn  Sebladjteit 
von  Koanofr  34lanb.  Welebcrn,  ßatnbrn  unb  JVort  Dltuon, 
erhielt  7.  9loP.  18«2  an  9Jic  tflelian*  «teile  beu  Cberbcfcbl 
über  bir  ^ctomac^lrmrr,  leurbe  12.  Xc,i.  bei  jyrrberirtoburg 
am  ftappabannotf  Don  ben  .ftonföbcrirtrn  .lurürfgrfchlngcu, 
legte  28.  3an.  1863  ben  Oberbefehl  nieber,  erhielt  bao 
Wommanbo  bee  Chiobcpartrmrnt*,  madjte  fpütcr  unter  Wen. 
(Urant  bie  ,Vlb,iügr  in  Üenucffrr  mit,  eroberte  im  .frerbft 

1863  ßnorPidc,  beteiligte  firh  im  Sommer  1864  unter 
Mrant  an  ben  blutigen  Schlachten  in  iBirginirn,  tvurbc 

3uli  1864  bei  einem  Sturmangriff  auf  Hctersburg 
Virürfgefrblagen  unb  rrfignirte  15.  "Jlpr.  1875.  ihn  1866  bi» 
ft9  ipar  iP-  Weuperneur  von  9)hobe  3*ln»b  unb  tion  1875  bi« 
81  5Bunbc*fenntor  birfcä  Staate*;  er  ftarb  13.  gebt.  1881. 
?lgl.  ^Biographie  Pon  l^oor.  *BroPib.  1882.  [(fbcn.J 

9antti8Ianb  (fpr.  b5rnt=rilänb),  .C>önbcl*ftabt  tu  ber 
iebott.  Wraffcbnft  i^ife,  mit  .Cmfctt^Jlnlngrii  au?  ber  3cit 
PrommrU«,  am  n&rbl.  Ufer  bc«  ftirth  of  farth;  (1*81) 
4271  (*inir.  3"  tont  Pott  alter«  ber  bebeutenben  .gering*: 
hanbel  tommt  in  neuerer  &tH  aurh  Wot)len=  unb  Wien- 
erport.  «Jörgen  feiner  beauemen  Sage  ift  !B.  ein  beliebte«. 
Scebab  für  bie  (?btnburgrr.         [l'lüllet  Inrlington  l 

Starnnd  (fronj.  bonrnous,  fpau.  al-bornoz,  ou*  arab. 
burnns),  maurifchrr  loeifueollcner  Vlantrl  mit  Äopuje, 
nielfad)  im  19.  3ahr(j.  hei  europüifd)rn  Golfern  nachgeahmt. 

Bar»  ober  '-Bunt,  3njcl,  jur  Wiltelgruppe  bcr3)(o(ut< 
(en  gebörrttb,  f.  Wodttfrn. 

Sared,  Aap,  f.  Vtfien  11  1. 

Sarraiipiingba,  eine  ber  Ulüubungrn  bei  Wange«,  f.  b. 

SLxrriaita,  Stobt  ber  fpan.  }JroPina  (faftctlon  be  la 
Wann,  12  km  ©  pon  tfaftellon,  an  ber  5Babit  nach  Saint: 
cia,  in  fruchtbarer  Pbene  nahe  bem  9)tecr,  ieiebuet  fich  btirch 
«u*fubr  Porjügl.  «pfelftnen  au*;  ca.  10500  tfiim<.  f;Heiit  ] 

»urrifpl  ober  »arrifol,  Stabt  in  ber  iPräFibentfchnft 
^ngalen,  Tiftrift  SBarferflunje  ober  tPacfarganbfdji,  hat 
8000  «in».,  bießanbrl  mit  tRci-s  unb  Baumwolle  treiben. 

«anritt  (fpr.  börrttt),  61  i hu,  mit  bem  SBfinamen  „Der 

f«r  bie  3b«it  b«  fram»rif*">  3t<oslutien  (<6wÄnn)<  Mi  abtx  eine 
ftanj»fi((^c  Sanbaitfl  btebtr.  b((ftt(t«  tt  lein  patriottf^ifä  Sieb  ber 
cvnfrtcii  ^rfiiTllItgen.  XoJ  »r  anberer|«<t<  für  rlnen  3<ifoMltn  Ralt, 
brag  nur  mit  feinet  r»mantif&cn  ^etberrlicbunq  ber  o(t)<bottt|4rn 
<Wi*i^le  lufammen.  Xrrfelbe  Weift,  irel<6er  ben  (4Snen  unb  ftatt< 
■. ifti  iRann  im  Veten  ftett  rainnltcbe*  Selbflgefflbl  unb  Streben  nad) 
Uqalbtnf tgMt  »elgra  lief,  burftmttl  «ueb  fetne  pattrlänbif*«n  Bieber. 


Bursera. 

gelehrte  Sdjmieb",  bclanuter  amrriJ.  »"rriebeneapoftel,  geb. 
8.  Ie,j.  1811,  geft.  7.  Wärt  1x79  in  ^eti<=*rilain  (eottnec^ 
ticut),  ertvarb  [ich,  »eährcttb  er  ftd>  burch  Schmiebearbeit 
feine  Grifienj  fieberte,  umfaffettbe  Sprachfcnntniffe;  feine 
Stilbirrt  umfaßten  aufter  ben  älteren  unb  neuereu  Hain 
fchen  Sprachen  bo«  ^Portugiefifrlie,  4Uämifdje,  lünifchr. 
Sdjleebifche,  3*lrt"bifd)e  fowie  bie  «rrfthiebenen  fcltifdjen, 
flal»ifd)en  unb  fentitifcheu  Sprachen.  183»»  begann  er 
Überfebuugen  au?  bem  Xeutfcbcn  in  «erfthiebenen  blättern 
31t  beröffeutlidjen,  1839  grünbete  er  bie  in  rnglifrbrr  unb 
fran,jöiifd)er  Sprache  erfcheineube  DfoiintvMchrijt  Literan 
(Jemini,  bie  fdjon  im  folgenben  Onbre  einging.  Seit  1840 
bereifte  er  bie  bereinigten  Staaten,  nlleitthalbeu  bie  ^rie- 
ben prebigenb  unb  ben  Jtricg  al*  f">aiiptt)inbernie  aller 
gebeit)lidien  (*nt»eirfeluttg  beis  2.1ölterglürfe*  borftellenb; 
1842  ueröffeuttirbte  er  in  bem  America ti  Eclcctic  Review 
Übcrfrbungen  UläubifrJher  Saga?.  1814  begann  er  mit 
ber  .Verausgabe  ber  3f'M<hrift  The  Clirihtian  Citizen,  in 
ivrldjer  er  befouber«  feine  2heorie  Pom  eieigen  ^rieben 
au*einanberjrjjte.  9lm  betauuleften  finb  (eine  ben  all 
gemeinen  SBeltfrirbett  auftrrbenbeu  Olive  Leaves  (CU 
blätter).  Much  an  brn  i"Tricbeii*fongrejfrn  in  3*rüifc(,  »"rraitf^ 
fnrt  a.  1)1.,  ^ariö  unb  Vonbuu  nahm  er  hrruorragrnbcn 
Anteil,  bgl.  *iogr.  P.  Worlhrnb,  9(eit?l)orf  18S0.  [iHien  ] 

Ilar»»(mlat.  —  börfe,  f.b.),  im  15.  3a(>rh  Wenojfenfchait 
(iinmentlich  ftubentifche),  bie  eine  gemeiitfattie  .iBörfr"  Ibnt, 
(baher  Btirsarlus,  iVrlpalter  einer  grmeinichafllichen  .Raffe, 
Siidrlntriftrr  eine«  Älofters».  fyani  einer  jotdjeu  (Hcuoffrn- 
idiof»;  'iJiitglieb  bcrfelbeu  (f.  3<urfd)). 

*urfnr  Slnbt,  f.  ü.  \v.  3*niiffl,  f.  b. 

$urfaricnjiridjcn  (Pon  tntat.  hursu,  ^örfr),  finb  JRupfer= 
münjru  ans  bem  l*nbe  bt4  16.  unb  Anfang  bc>  17.  ^Votjrl) , 
tectdje  tpahrfrbeinlid)  an«  "Mlangel  au  itleingelb  feiten* 
ber  «atfeitverwaltcr  (bursarii)  bti  ^»orhftifleä  SJtültfter  aU 
3at)lnng«inittel  Perh.'enbet  »ourben.       [t*.  ^ahrfelbt.] 

»urfth,  5»u r  f  dje,  herborgegangen  au?  b  i e  ^nr*,  ^urfrii. 
ir*urfd)r,  ani  mlat.  Imrsa  (f.  b-),  ift  ale  Jvrniiitiiium  crft  fnt 
bem  ipäteren  Utittrlatter  nach(uterifen  unb  bebeutete  ba« 
ftoftbau*  einer,  namentlich  ftubeutiirhen,  (Henoffeufrljait. 
bann  bie  Wenoffenfcbaft  felbfl,  fchlieftlich  (feit  bem  17.  3ahrh) 
nidjt  mehr  ba*  .Rollettip,  fonbern  bie  (ftn.)rlbtit,  ein  9JJit= 
glieb  ber  «ettoffenfchoft:  burth  Übertragung  be«  Tanten* 
Pom  Vofal  auf  ben  Semohncr  tourbe  bae  urfprünglichr 
fVemininum  jum  Wailulinitm  ber  5H.;  Pgl.  bie  ähnliche 
SPcflTiff«entroidclung  Pon  ftraurnfiminer.  .^euttutage  ift  2». 
bie  gröbere  Bezeichnung  für  3unge.  Anabe,  bann  aber  aud) 
für  einen  jungen  3)tener  (Caufburffhf  ».)  unb  tut  beutfehrn 
<>efre  ber  <\ur  perfönlichcn  Bcbienung  bce  Cffijiers  fomman»  • 
birtr  Solbat.  Xa«  iöolf,  brfottber*  auf  beut  Sanbe.  bezeichnet 
al?  SB.  auch  jeben  iungett,  lebigen  TOenfchen.  "Bit  früher  ift 
B.  auch  je^t  noch  bie  SBejcidmuug  eine«  einer  afabetnifchen 
brrbtnbung  angrh&tenbcn  Stubeuteu,  »etcher  über  ba« 
2.  Semefier  hinaus  ift.   SBql.  ben  "Jlrt.  llniPerfitdten. 

«urfihcib,  Stobt  im  preuft.  5Hgb.  Xüffrlbotf .  «ret? 
Solingen,  an  brr  ßifenüahn  l'ennep-Cplaben,  mit  2  Airrhrn, 
SyoUfpinncwi,  aDoll»,  %Müfch=  unb  Sametieeberei  fotoie 
Färberei  unb  (1885)  6828  ffinto.  [Berghaud.] 

0nrfrt)cnfrfiaft  f.  llniPerfitdten  unb  Xeutfchlanb,  (Mefch- 

Surffhifoe  (beutfth  mit  lat.  (»nbiing,  pgl.  iBurfche),  ftuben 
tifri)  flott,  oft  mit  bem  «cbenbegriff  beo  «nftoftigen,  tHe= 
nommiflifchen;  @egettfab:  philiftrö«. 

Uurstra  (SBotonil)  f.  9lmp,ribeen. 


301 


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SDurtfclbc. 


302 


SüTftmBinbcrct. 


Vurdfelbe,  ehemalige  berühmte  SBencbittinerabtri,  an  bei 
SBefer,  ein  paar  Stuubcn  mrftlid)  »on  Böttingen,  1093 
bon  öraf  £>f»ntic^  brm  Qttitn  boit  Northeim  geftiftet.  1430 
nad)  bem  lob«  bc«  Abte«  Albert  bon  SBobenftcin  war  ba»" 
einfl  fo  reiche  Klofter  bollfldnbig  bcrfallen.  Seit  ber  bom 
Koiiftantrr  Konzil  attgeorbneten  Kloftrrrrform  fud)tc  auf 
2&eranlaffung  CUoi  bti  Cinäugigrit  bon  iBraunfchWrig 
brt  Abt  be«  Klofter*  fflu*  bei  ©anbersheim,  3ohann  von 
Ucünben,  $.  )u  reformttrn;  ri  flarb  aber  fd)on  1439; 
fein  Nachfolger,  Abt  >lj-  t>on  £agen  (1439  -  69),  brachte 
mit  brm  unrrmüblidj  tätigen  2ßinb«heimer  Klofter* 
«forma tot  3»h-  SBufd)  (f.  b.)  bic  iB.r  Kongregation 
(ober  Union)  ftanbt  b.  h-  finr  Bereinigung  be»  her= 
gcftellten  unb  rrfortnirten  Klofter»  SB.  mit  ben  Klöftcrn 
9H)riiti)aufrn  brt  (Böttingen,  fuiieburg  bei  .£>albcrftabt, 
St.  ^rtri  bti  Arfurt  unb  S?rrgcn  bei  3)<agbrburg  unttt 
flrrnger  Cbfftbana  ber  Kloftergclübbr.  Alle  brei  3<»hrc 
(am  bir  Kongregation  ju  einem  ^tuoinjinlfapitcl  unter 
neu  geregelter  Leitung  be*  Abte»  bon  4«.  infammrn.  Xurd) 
*uf<h«  (hfer  auf  feinen  Süfitationsreifen  traten  idbrlid) 
zahlreiche  neue  .ttlöftcr  hiiiju;  ba«  iBafelcr  Konzil  ge- 
nehmigte biefe  Kongregation,  Wlolaue  bon  (Mifa  (f.  b.) 
föcberte  fir  als  päpfllichcr  l'egat  für  iUebifion  beutfdjcr 
Klöflcr  burd)  befoubere  l4!rtuilra.icn,  unb  fkpft  ?Biu»  II. 
betätigte  fie  1458  unb  1461,  fo  baft  [it  bie  *ur  Deformation 
beftdnbig  im  4Üad)feu  mar.  1579  würbe  ba«  K [öfter  burd) 
ben  -^er^og  von  $raunfd)Wcig  aufgehoben.  Vitt  bem 
30jttf)rigen  Kriege  verfiel  aud)  bie  Kongregation.  5Bg(.  (hielt, 
Die  Anfänge  ber  !B.r  Kongregation  in  ber  3)iüuftcrfdKn 
;{tfd)r.  für  Altrrtumefuiibc,  1865.  [8.  <£d)\\X,\t.\ 

»«rp««,  Konrab,  llaffifdjer  ^hilolog,  geb.  14.  «Kot«. 
1830  ju  9Hnhfd)rii  (Königreich  Sachfen),  geft.  21.  Sept. 
1883  in  Wundheit,  fiubirtc  feit  1847  unter  VI  #aupt  unb 
C.  3af>n  in  l'cipjig  unb  Berlin,  unternahm  1852—55 
eine  größere  toiffrnfdwfttidje  Weife  burd)  Belgien,  ftraufrrid), 
Italien  unb  ftrirdjcnlanb,  Ijululitittc  fid)  1><56  in  ifeipiig, 
würbe  l(ier  1858,  bann  1861  in  Bübingen,  aufterorbentlidjrr 
kJ?rof . ,  1864  Crbiiiariu«  in  3üridj,  1*69  in  3rnn  unb 
1872  in  Ulündifii.  Seine  Hauptwerk  fiub  bie  Urographie 
oon  ®ried)enlanb,  2  »be.  Veipj.  1862—72,  unb  Xie  (Me* 
id)id)te  ber  Haff-  Wi(o(.  in  Xrutfrblaub,  3Jlüud)rn  1883, 
al»  19.  SBb.  ber  Örfdj.  b.  Söiffcnfd)-,  t)t»g-  t>ou  ber  bair. 
Afabcmie.  SBemetfenSWcrt  finb  ferner  Avontictim  Helve- 
tionim,  3är.  1867  ff.,  über  arrbnolog.  Kritif  unb  $cr= 
iiieneutif  in  ben  2»erb.  b.  ^hilol-^erf.  ju  Augeb.  1862  unb 
bai  ^rogr.  über  ben  ^haraftn  bti  gried».  Wt»thu«,  Wündjen 
1875.  Sinniger  gelungen  ifl  bie  Ausgabe  be-<  9iljetor*  W. 
Seneca,  teipj.  1857,  unb  bie  be*  Firmiciis  Maternus  de 
errort:  profan,  relig.,  ebb.  1856.  9lud)  ift  S».  ber  Hieran » 
(affer  unb  Herausgeber  brr  in  mancher  .ftinfidjt  uerbieuft: 
(id)<n,  aber  etloa?  fchtorrfällig  eingerid)teten  ^ahre^beriditr 
über  bie  »Jortfrijritte  ber  mtertumeHMffrnichnft,  SHrrlin  feit 
1873,  iroran  fid)  feit  1879  ba3  biograph'fd)e  reiht- 
Utgl-  Stichler,  ^rtrolog  für  K.  50.,  *er(.  1884.  f4)iähH»-l 

IBnrdlcnt  (fpr.  bSrelem),  eine  ber  ältefteu  ^abrifftäbte  bti 
lottert)  Xiftrilt*  (2öbfereibif»t.)  in  ber  Öraffchaft  Stafforb. 
am  Irrnt  unb  2Hrrfcl)  Kaua(,  wirb  fd)on  im  Domesday 
Book  ol»  vl<arcarbe^liin  erwähnt.  lic  ftabrifation  bon 
irbenem  Wtfdjirr  in  *.  rridjt  b\i  in»  17.  3ahrh-  iurüd  unb 
würbe  fpdter  burd)  3°F|ah  SUebgWoob,  ben  Hater  ber  eng 
lifd)en  lö^ferei  (1730  \)itx  geb.),  jur  höchften  ilollenbuitg 
gebracht;  (1881)  26522  ein».  [MüHer.Tarlington.] 


Sirfie  (mhb.  bürste,  abgeleitet  b.  mhb.  boret,  S^orftf, 

f.  b.)  f.  «ürftenbinbrai. 

«ürffeuab^ua  f.  lBud)brucf  II  & 

»Mtfrcnbinbef,  tSlifabeth  flJfeubon.  «.  SSBerner), 
geb.  25.  sJlob.  1838  ju  »erlin,  lod)ter  eine«  Kaufmann», 
WoDf lliftin,  an  tf.  Dtarlitt  fid)  antehnenb,  aber  biefe  burd) 
richtigere  unb  mannigfaltigere  3f'd)nung  bet  @haraUrrr 
uub  Situationen  überragenb,  pobulnr  geworben  burd) 
.l*in  ^jelb  ber  fteber"  (1871).  Slufeer  ihren  Heineren 
idhliingen  erfd)ienen  1870  ^ermann,  1872  Hm  Httar,  1874 
«liid  auf,  1875  «efbrengte  Affeln,  1877  iltineta,  1879  Um 
hohen  ^Jreie,  1880  Frühlingsboten  unb  ba#8uftfpiel  ,*ber» 
glauben*,  1882  Ter  tfgoift,  1884  «ebannt  unb  erlöft,  1885 
(*in  rtottesurtcil  unb  lie  ?lume  be«  «lud*.  1887  £etmat. 
Hang,  Sit.  OTirfjarl  JB.  tjat  Amor  borwirgrnb  für  bic 
Oktteiilaubr  gefrhrieben,  bod)  »erfteigt  fit  Ttd)  in  ihrem 
ibealen  9caturali*mu«  nicht  |U  ben  bei  ber  llarlirt  üb- 
liehen  gehäffigen  Angriffen  auf  bae  Chrifttntum.    [JJ.  Dt.j 

iPürfteubinberei.  2ic  .fperftettung  ber  dürften  au* 
Sd)Wein»borftrn,  ^ferbr--,  Riegen',  lad)«hooreii,  au«  ber= 
fchirbrnrn  ^flanjirufafrru  wie  Sei*ftroh#  ^iaffawa  (bon 
ber  iübameritanifchcn  Stridpalme,  Attalea  funifrra)  u.  a., 
aus  £tahl=,  3Keffing=  unb  Chfrnbraht  wirb  heute  nod),  Wie 
fd)ou  feit  langer  3r''>  hanbwcrfmäfeig,  aber  auch  unter 
Vlulvenbung  fiunrrichrr  Oitf»niafd)inen  fabritmäfsig  bt-- 
trieben.  Xie  ticrifchen  .^aare  Werben  ba,ju  Wufig  einer 
Gleichung  ober  iförbiing  unterworfen,  Wäbrrnb  bie  anbeten 
Waterialrn  ohne  weitere»  »erarbeitet  Werben.  lief?affungen 
(teilt  man  au»  ^>ol,j(iRotburi)e,  Ahorn,  2Mrn=  u.  Pflaumen« 
bäum),  au»  Knod)en,  ftorn,  Elfenbein,  Perlmutter  u.  a. 
her.  Xie  Raffungen  werben  junädjft  in  bie  rntfpreoVnbe 
$onu  burd)  ^anb-  ober  Wafd)inenarbeit  gebracht  unb  bann 
gebohrt,  Woju  hrute  vielfache,  b.  h-  gleichjeit'fl  eine  grbfjerr 
Anzahl  bon  l'ödjem  bpfjrcube  Wafdjincn  bimen.  ¥ei 
ber  Wauljorbeit  gelten  bie  übdftx  burd)  bie  ftciffiuig. 
ganj  burd)  unb  Werben  bie  mit  (Harn  feftgebunbrnen  unb 
bann  in  iähr»  fdjwaqe*  t'cd)  eingetauchten  4*orftenbüfd)c( 
einfach  eingebreht  unb  burd)  SBefrhneiben  ober  »ehauen 
auf  glcidjr  V'dnge  gebracht.  4*ei  ber  eingebogenen  Ar. 
beit  grhrn  bir  untru  etwa»  enger  Werbetiben  £dd)rr  eben= 
fall»  gaiij  burd);  bie  iBefeftigiing  erfolgt  aber  burd)  Xral)t 
(feltner  ftatlr«  Warn)  in  folgenber  SBeife.  Dt  an  ftedt  ben 
Iraht  burd)  ba$  i'od),  (rgt  ba*  4ȟfrhel  mit  ber  Witte 
über  ba»  Socb,  führt  ben  Xroht  ba»  SBüfchel  iimfd)lingenb 
burd)  ba»  &od)  .jnrüd  unb  ,iirht  ftarl  an.  So  fährt  man 
fort,  bi»  eine  Weih*  fertig  ift,  unb  berfd)lingt  bann  ba* 
Xrahtenbe.  Xie  ÜMnbrbröhtc  liegen  babei  auf  bem  SHüden 
ber  Haftung  unb  werben  burd)  Aufleimen  einer  bünnen 
JC»pl.»platte  oerbedt.  Auch  feilt  ober  fdgt  man  Kinnen  ein, 
in  welche  bie  Xriihte  »erfenft  uub  burd)  Siegellod  ober 
Kitt  »erbedt  Werben  (bei  3rih«bürflcn  SB.):  ober  man 
bohrt  bie  üöd)cr  nidjt  ganj  burd),  fonbern  Idfil  birfelbrn 
in  ein  guet  burd)  bie  JMfnng  gebohrte»  ?od>  einmünben, 
welche»  ben  iBinbcbraht  aufnimmt,  t^ebrehte  Arbeit 
entfteht  baburd),  baf»  man  bie  auf  gleiche  «dnge  gefchuittenen 
PFajem  twifdjen  bic  3d)en(el  eine»  U  =  förmig  gebogrnm 
Xral)te»  einlegt  uub  biefen  bann  bon  einem  Ihtbe  her 
lotljieherartig  tufainiucnbreht.  Xiefe  Wethobe  wirb  bt- 
ionber»  jur  .^erfteKung  bon  (?lafd)en>,  Pblinber^,  (Gewehr  , 
Sieberohrbürften  attgeweubet.  Unter  ben  tur  S9ürften= 
fabrifation  bienenben  9Rafd)inrn  fteht  bie  bon  SPoobburb 
in  erftet  «inie.   Xtefelbe  bilbet  aue  bem  «otrot  Sfmbcl 


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23ürftenftoinncr. 


303 


Karton. 


von  gleichet  Stdrfe,  faltet  fit  in  ber  TOitle  jufammen,  um» 
»ictelt  fte  an  btr  Uinbicgung  mit  Wejftngbraht  frbrauben» 
gangförmig  unb  frbraubt  fie  in  bie  l'ödjer  btt  Raffung 
rin,  Wobei  bit  Xtal)twinbungtn  bie  Stellt  ber  Schrauben» 
gänge  betftbcn.  Schließlich  locibtn  bit  Xrabtcnbcn  |o  in 
bit  ßodjwanbungen  Dcrfenft,  ba&  tin  3urMdbrebcn  btx 
Sünbtl  nicht  eintreten  fann.  tfine  SJlafcbint  leiflct  et  Iva 
rbcnfooicl  wie  10—12  gefchirfte  Arbeiter.  [fiübidr.] 

ßörfteitfpinner  (3ool.),  Orgyta,  f-  Spinner. 

©irftenhornwtfpt,  Hylotoma,  f.  33lattwtfpen. 

!r3nr«jtl|»  (fpr.  burfrbtyn),  ÜJcarftflrcfrn  in  (HoCi^trn, 
$i)bptmfrb.  Sobathn,  Station  ber  £tmbera,=Cjeriiowifc=3affu 
gijenbahn,  100  km  SO  Don  ßemberg,  Sito  be«  SBejirfs* 
geriete*,  ©ctrrtbebau,  iüiehjudbt;  bie  llingegenb  ift  reich  au 
Alabaficr;  (1880)  4081  (SinW.  93.  hatte  Diel  in  ben  kämpfen 
mit  btn  latarrn  ju  leiben.  [D.  3)ti(towiq.] 

Bart.,  jool.  Abfflrpng  für  ftranj  XaDcr  SBurtin.  Arjt, 
geb.  1743  ju  TOaaftricbt,  geft.  9.  Aug.  1818  ju  SBtüffel. 

ftartenbaeh  f.  Schrrtlin. 

ftarton  (fpr.  börtru),  Stobt  an  btr  Örcnje  ber  engt. 
Wraf Soften  Xerbq  unb  Stafforb,  am  Jrcnt,  biitrij  fritt 
Halt  Ale  weltbtfannt,  mit  (1881)  »9288  (Jinlo.  Unter 
ben  20  hier  betriebenen  ^Brauereien  finb  bie  Don  JBafc  unb 
Aßfopp,  wettet  über  5000  tyrfonen  befthöftigen,  DieUeidit 
bie  größten  in  ber  ÜBelt.  [DlülIer=£arlington.] 

»urton  (fpr.  bört'n):  1)  Stöbert,  geb.  1576 an  ßinbleü, 
(Ceicrftcrfhire),  trüber  be«  burch  bie  Doscription  of  Lei- 
cestershire  (1G22)  befannteu  iHHUiam  SB.,  bcrfafjte  bie  mit 
Zitaten  übcrlabenc  Anatomy  of  Melancholy,  by  Democritus 
Junior  (1621),  brig.  Don  Irgg,  Sonb.  1845.  Öcft.  25.  3an. 
1640  ju  Ürforb,  Wo  er  im  6brifb$fmrd>(foUege  Diele  3ab,re 
aU  Gelehrter  gelebt  tjattc.  pPröfifcolbt.] 

2)  3ot)n  Jjjill,  fcbottifdjrr  ©efchichtfrfjrcibcr,  National* 
öfonom  unb  5Rcdjt«gclcbrtcr,  geb.  22.  "Aug.  1809  in  Abcrbrcii, 
geft.  10.  Aug.  1881,  würbe  1831  AbDolat  am  fd)ottifcbrn 
(»icrifbt«boff,  1854  Sctrrtär  unb  1877  Äommiffar  an  ber  (5Jc= 
fängniöbrt)örbe  Don  Sdjottlanb,  fammeltr  feit  1868  jährlich 
bie  Judicial  statistirs  of  Scotland,  beridjtrte  über  fie  an 
Da*  Parlament  unb  War  ^uglricb,  föuiglidjft  ^iftoriograph 
für  Srbottlattb.  Mitarbeiter  ber  Westminster  Review, 
ber  Edinburgh  Review  unb  br«  Rlackwood  Magazine, 
frbrirb  33.  folgeitbe  größere  Sföerfe:  Manual  of  the  Law 
of  Scotland,  1889,  oft  aufgelegt;  Tlie  Tjiw  of  hankruptry, 
insolvcncy  and  mercantile  Sequestration  in  Scotland,  33b.  I, 
1845;  Life  and  corre>.pondence  of  David  Hume,  2  Jtile 
1846;  Lifes  of  Simon  Lord  Lovat  and  Duucan  Korbes 
of  Calloden,  1847;  Politicat  and  social  ecotiomy  unb 
Emigration  in  its  practical  application  to  individuals 
and  comtmmities ,  beibe  1849  unb  1851  in  Chambers' 
Library;  Narrati ves  from  criminal  trials  in  Scotland, 
2  33bc.  1852;  History  of  Scotland  from  the  Revolution 
to  the  extinetion  of  the  last  Jacobite  insurrection,  2  Zeile 
1853;  The  hook-hunter,  1862;  The  Scot  abroad,  1864, 
neut  'Aufl.  1881;  The  Cairngorm  Mountains,  1864. 
Unübertroffen  bleibt  feine  nistory  of  Scotland  from  Agri- 
cola's  invasion  to  tbe  revolution  of  1688  (2.  Aufl.  8  3*bt. 
1873)  unb  Don  epochemacbeubet  33ebtutung  feine  History 
ofthercign  of  Queen  Anne(89?be.  1880).  [ftlrinfrbmibt.J 

3)  Sir  tRidjatb  Jtaitcici,  fttifrnber,  geb.  ,ui  Xuam 
in  ber  ©raffchaft  (VfnlWab,  in  Srtanb  1821,  trat  al«  Dffijier 
in  bit  tnbifebe  Ärmet  ein,  befnd)te  ba«  3ubu*gcbiet  unb 
bie  SB&at«  bei  ©oa  unb  jog  balb  bit  Aufmertfamfeit  auf 


fidj  burd)  ftint  fdjarfe  Beobachtungsgabe  unb  bie  lebenbigr, 
Hart  J)arfttHuttg,  toeldje  btrtitä  feint  erften  38trle  aue- 
jeidjneten  (Sindh  and  the  races  that  inbabit  the  vallej 
of  the  Indus,  Sonb.  1850,  tioa  and  the  Rlue  Mountains, 
ßonb.  1851).  3m  3«bre  1858  Wagte  er,  aU  mohamme= 
banifebet  tilget  Dtrtlcibct,  Don  3ambo  nach,  Wtbina  unb 
Wefta  &u  pilgern  unb  bie  heiligen  Stätten  ju  betreten 
(Personal  narrative  of  a  pilgrimage  to  Kl  Medinah  and 
Meccah,  3  5Bbt.  Sonb.  1855-^56,  3.  «ufl.  1879).  iüon  bn 
narb  SombaD,  jurürfgefebtt,  unternahm  9.  1854  baä  fäbnr 
SDagnid,  auein,  als  mohammebanifeber  Kaufmann  Dtr= 
(leibet,  als  ber  erfte  Europäer,  im  Somalitanb  narb  fcaxar 
Dorjubringen;  tr  Dtrliefe  «ben  am  29.  Ctt.  1854,  erreichte 
Dom  ^afrn  Seila  aus  am  3.  1855  .^arar  unb  War 
am  9.  ftebr.  wieber  in  9lben.  Uiun  befeblofe  5B.  nodjmalä 
in  Begleitung  ber  i'cutnantl  StroDan,  ^»erne  unb  Spefe, 
nad)  ^>arar  ju  geben,  um  bae  (Gebiet  bem  britifrben  .^anbrl 
ju  öffnen  unb  Womöglich  bort  mit  Untrrflü|uing  ber 
inbifebrn  Kompanie  eine  britifrbe  Agentur  anjulegrn.  T\t 
(hpebition  Würbe  aber  am  19.  ftpril  1855  Don  Somali« 
bei  39trbera  überfallen,  Wobei  Xrouan  getötet  unb  Spefe 
unb  9?.  DrrWunbct  Würben,  aber  bod)  fich  narb  Kbeit  retten 
tonnten  (Kirst  footsteps  in  East-Africa,  or  an  exploration 
of  Harar,  «onb.  1856).  Hm  7.  £rj.  1856  fubren  unb 
Spelt  Don  neuem  Don  iBombaD,  uatb  ber  Snnfibarfüfte 
hinüber,  laubeten  mit  (£mpfef)lung  be*  Sultanä  Don 
Snnfibar  Derfrhrn,  am  17.  ^uni  1857  in  Bagamopo 
unb  brachen  Don  ba  in«  3>»irre  auf,  burdijogrn  bie  Vanb; 
febafteu  llfagara  unb  Ugogo,  (amen  am  7.  'JtoD.  uadj 
.«ajeh  (laborah),  einer  ^>auptftation  be«  arnbifchm  ^an» 
bei*,  unb  Waubten  fdj  Don  ba  pm  Xanganiifafet,  welchen 
fie  am  13.  ifebt.  1857  bei  llbfchibfcbi  erreichten.  !Ta 
erfrnutt  war,  befubt  Spefe  ben  Set  ptrfl  allein  Dom 
2.  -  29.  Wärj,  bann  aber  Dom  10.  April  bis  13.  DJai  mit 
SB.  bi«  jum  uörblichrn  (^tibt  bed  S^afferbecfen«.  9tad) 
Pui .ich  ,uuüdgefehrt,  machte  Spefe  wieber  allein,  wä()rrub 
9?.  fran(  junidblieb,  einen  SBorftofj  nach  Jt.  an  ba«  Stfnbc 
be*  IHereWefee«  (30.  3uli  1858).  *Hart)  Sanfibar  gelaugten 
beibe  4.  2)tärj  1859  unb  gingen  über  Abtn  nach  9ng(anb, 
wo  93.  Don  ber  grograpbifchru  QltfrUfcbaft  in  Sonbon  bie 
golbene  VtebaiKe  erhielt.  (Sgl.  The  Lake-regions  of 
central  equatorial  Africa  in  Journ.  Roy.  Geogr.  Soc, 
Sonb.  XXIX  1  ff.;  unter  bentf.  Xitel  auch  al4  befon= 
ber^  SBcrl  aufgearbeitet,  2  33bt.  «onb.  1860.)  2».e  «eifen 
in  Arabien  unb  Afrita  fmb  beutfeh  bearbeitet  Don  Äarl 
Anbrrt,  ^orfrhungerriftn  in  Arabirn  uub  DAfrifa  nad) 
ben  Sntbedungrn  Don  93-,  Sptfe,  Arapf,  tRcbmann,  tfrbart 
unb  anbeten,  2  S3bt.  ßtipj.  1861.  3«  ben  folgenben 
3ahrru  unternahm  33.  eint  SRtibe  Don  (feineren  Reifen, 
biucb^og  9tAmeri(a  unb  btfurfjtf  bie  Anfiebelungen  ber 
Wormoneu  am  großen  Saufet  (The  city  of  the  Saints, 
2  iBbe.  Sonb.  1863),  ging  bann  al«  Aonftil  nad)  ber  3nfrl 
gfernanbo  $o  im  ®olf  Don  ©uinea,  befud)te  Vaqoi  uub 
Abeofuta  uub  beftieg  mit  bem  33otauifer  WuftnD  Wann 
im  Xr,).  1861  bai  flanrerungebirge  Don  brr  Küffiou* 
ftation  iUftoria  an«  unb  fr()rtr  am  2.  Ai'br.  1862  bal)in  uirürf 
(Abeokuta  and  an  exploration  of  the  Carneroon  Moun- 
tains. 2  53be.  i'onb.  1863;  Dgl.  ^ctermonn«  Glitte«.  1863, 
S.  179  183).  3»  bem if Iben  3nhw  Derfuchte  iB.  Don  Wrofr 
$*atanga  au«  (3°  n.  Sr.)  \\i  bem  Plefantenberge  Dor.utbringrn 
(An  aecount  of  an  exploration  of  the  Klephant  Moun- 
tain in  Western  equatorial  Africa  im  Journ.  Roy.  Grogr. 


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Söurtvur. 


304 


Skvjcnlaub. 


Soc,  Sionb.  XXXUI  241)  unb  ging  bann  in  brfonbcrer 
OTiffion  ju  bem  ftönigc  ©clclc  Don  Tabomeb  (A  mission 
to  Oelde  King  of  liahomey,  2  Ü*bc.  fioub.  1864).  3>" 
Jahre  1864  juiii  Äonful  in  Santo*  (SBrafilicn)  ernannt, 
bereifte  er  mehrere  ^lroüiii,jcn  bc*  Jftaifcrrcitt)«(TI»cIIiglitanUs 
of  tbc  Brnzil,  2  !Bbr.  Vonb.  1868)  unb  ging  1869,  währeub 
brS  Kriege»  ber  fübaincrifnnifrbru  Staaten  gegen  SßarnguaU, 
ben  Jtoplntaftrom,  ^arana  unb  iBaraguat)  hinauf  (I. Otters 
from  the  lmttlefields  of  Paraguay,  ßonb.  1870).  SB  on  1869  bi* 
71  war  SP.  tfonful  in  Xmna*fus,  befugte  in  «emeinfdiaft 
mit  ebnrlc*  ft.  2r,nihitt  Träfe  im  Wai  1870  SBaalbcf. 
unb  im  3nui  ben  Libanon  unb  SHntilibnuoit  unb  ronubte 
fieb  bon  ba  in  bie  l'aubfrfmft  •Cmuran  «üb  Ifebfrhah  (Unex- 
plorcd  Syria,  2  SBbc.  Soub.  1872).  flodj  tfnglnnb  juruef* 
gelehrt,  madjtc  er  im  Sommer  1872  einen  SHu*flug  narf) 
3*lanb  (Ultima  Thüle  or  a  Rümmer  in  Island,  2  SBbc. 
l'onb.  1875)  unb  unternahm  1878  eine  4','«  monatliche  Seife 
nach  Dlibian,  im  Auftrage  bc*(?hcbir>c  Hon  Ägtttoten,  um  bie 
Spuren  uralter  WolbbcrgmrTfe  wieber  aunnjurt)en,  Wcldie 
aud)  bei  «Dlubair  Schnaub  (28«' 30'  n.^r.)  unb  bei  Sfauwaf 
(27«  15'  n.  SBr.)  entbrdt  würben  (The  (ioldmines  of  Midian 
and  the  ruined  Midianite  Cities,  2  SBbc.  i'onb.  1878;  The 
Land  of  Midian  revisited,  2  SBbe.  ebb.  1879).  Gegenwärtig 
(1889)  lebt  SP.  al*  «onful  in  2 rieft,  flufterbem  ucröffcntlidjlc 
er  noch  bie  SKeijeioerfe:  Two  trips  to  Gorillaland  and  tlie 
cataracts  of  the  Congo,  2  iPbr.  i'onb.  1875;  To  the  Gold- 
Coast,  2  SBbc.  ebb.  1882,  unb  1882  84  eine  Überfettung 
unb  SPiograpbir  br*  tfamocu*.  |iK.] 
»«rtpur  f.  SPhartpor. 

SBurifcheib,  midjtigc  Jnbuftrieftabt  unb  berühmter  Spabc 
ort  (f.  ii.)  im  preufc.  SHgb.  91adjen,  linfö  im  2halc  ber 
SlBurm,  teil«  auf  ben  Mügeln  jn  beiben  Seiten  brrirlben. 
SC1  bon  flachen,  mit  beut  ti  räumlich  ,»n  einem  (Hanjen 
Derbunben  ift,  am  SBabnhofc  ?tad>en  ber  Äöln=#crbr*thaler 
(»ifenbabn,  mit  bertfrlbrit  bewerben  wie  «arbeit  (|.  b.)  unb 
12139  (*inw.  SBirrbcbahubrrbinbuug  mit  Wachen.  SB.,  in 
ben  älteften  Urlauben  I'orcetum,  I'orcied  genannt,  uerbatttt 
leine  tfntftcbiing  einer  rirdjlicbcu  Stiftung  bei  l).  tfhlobulf, 
SBifdwfe  üon  Ulcfc  (gegen  tfnbe  be«  7.  3ahrb.).  973  grüiibctc 
hier  Wrrgorio«,  Sohn  bc*  gricchifchcn  .Woifcr*  Wfrphoroe 
*4»bofa*  unb  Schwager  flaifer  Cttod  II.,  eine  SBeitrbiftiner= 
abtei,  bie  1202  ju  einem  Gifterjienfer^rouenftifte  uwgc= 
wanbclt  würbe,  mit  ihrem  au*gcbehntcn  SBcfibe  bie  Neid)*; 
freibeit  erlangte  unb  1802  fäfularifirt  würbe.  Tie  nari)  uub 
nad)  entftanbene  Crtjrtjaft  SB.,  welche  1338  Stabtredjt  erhielt, 
blühte  |djitell  auf,  nnchbem  irhon  feit  bem  12.  Jahrb.  bie 
2ud)martufartur  in  fttor  gefommen  War.  SBgl.  (<.  Cuir,  lie 
Stabt  «aehen  1832;  Tcrf.,  «eich.  b.  iRcidj*abtri  3».,  ebb. 
1834;  .ftaltenbadi,  2er  !«gb.  dachen,  ebb.  1850.  [*erghau.>.l 

iPerühmt  ift  iP.  aud)  wegen  feiner  großen  91  mahl  2berninl= 
auellen  t»ou  27 — 74,.!»°  C,  Welche  im  (Hegenfab  \\t  ben 
«ad)ener  Sdiieefelthermen  gröfitenteil«  \u  ben  iingefdjwrirb 
teil  rtorhfaUilKrmen  gehören.  Sie  bienen  tjor.jugetpeife  .tum 
uufeeTlidieu  rtebraud)  gegen  tirraltetr  djroittfdje  ^ fjfimtot io . 
meuu.  nhnl.  iPabehitufer  befifet  SB.  jur  ^Jrit  jwölf.  3<gl. 
l'erfch,  ^Jeuefter  Führer  in  Kathen,  JB.  unb  Umgebung, 
«adjen  1885;  ftcumoitt,  Tie  2l>ermen  ton  ttarbett  unb  JH., 

9tufl.  ebb.  1885;  SBeiffel,  ^nlneologifrhe  Stubien  ebb. 
1882.  W«im) 

^nrnbfdjirb,  Stabt  in  ber  »erfifrhen  ^tot>.  Xnmghan 
(früher  Jraf  «bidimi)  mit  über  10000  (Hnw.,  in  fruchtbarer, 
Weibereieher  ©egenb. 


»uruten,  ilolterftamm,  f.  "Jtfieu  IX  6. 

*urt)  (f»r.  böri),  Wichtige  engl.  [Jabrilftabt  mit  (1880) 
52213  öinw.  am  3rWefl  in  Cancafbire.  lie  jal)treirhen 
iPauinwoHen^abrifen,  SBleirhcii,  ^färhrTeien  Jf.  geben  bem 
gröfjten  2eil  ber  5Beöölterung  SBefd)äftigimg.  3u  erwähnen 
finb  aud)  ^)(afdiiucnbau-sJ(nftaltcn  unb  Äoblenbergwerle. 

)Bnrl|  (ipr.  böri):  1)  9barIotte  Sufanna,  engl. 
Sdjriftflellerin,  geb.  21.  3uni  1775,  geft.  1.  flpr.  18T.1. 
2od)ter  be»  ^ver.wg*  bon  9lrgY)le,  war  in  ^weiter  (*hc  mit 
bem  Öeiftlichen  (»bwarb  SB.  v>ermüblt.  ?lus  ihren  ^rinne^ 
r tmant  aU-  .(>ofbniiie  ber^rinjeffin  »on  2t?alf*  frhtieb  fie  ihr 
bielgenanutee  bie  3tanbalgcjd)irbten  ba  bamaligen  .^>ofe* 
etiHjaltenbes  Diary  illustrative  of  the  tinies  of  George  IV.. 
2  JBbe.  Vonb.  lS^^,  foioie  bie  bem  Ilifch-life  eutnomiuenen 
unhebfiitenbeii  JRomane:  The  devoted  1836,  Family  re- 
cords  or  two  sisters  18;?4,  Love  1838,  Divorccd  1837. 

2)  Vtarie  s^auline  *Jioie,  geb.  Stuart.  (Hemablin  be* 
engl.  U*aroii9  bc  iB.,  ane  alter  fd)pttijd)er  j^Limilie  ju  Cbon 
(«raffdiaft  Virgile)  ftniiimrub,  in  jyranfreid)  erlogen,  lieferte 
unter  bem  ^feubou.  ^Irtljur  Xublctj  für  bie  Revue  de 
Paris  unb  bie  Hevne  des  deux  mondes  interrffantr  unb  fleif)= 
liolle  iBcitnige.  'Jlufier  itjrem  Kssay  sur  Lord  HjTon  finb 
erwähnenswert:  Molit  re  and  the  french  drama(l846),  bie 
!Kiunane  Mildred  Vernon  (1848)  unb  (iermania  11850).  ihre 
iWcifeffi.MCil  Voyajres  dans  rAllemapne,  l'Autrirhe  et  Li 
Iloniiiie  V\l(ix.  \K>],  beutfd)  ^l^riitinr  1851)  unb  bie  Memoirs 
of  the  l'iincess  I'alatine  of  liohemia  (185H),  eine  Veben*: 
befdireilmiig  ber  (Hctnat)liii  »?riebrid)->  V.  oon  ber  *l'fnl \.  SB. 
ift  bie  'Diuttrr  bee.  .(lenti  «uge  SBlai,c,  SBaron  be  SBurh, 
f.  na\t.  [1  ii.2  l|!röjd)ülbt  l 

Söurt)  Saint  Pbmunb«  (U'r-  börriffenlrbbinöiibeX  Stabt 
in  ber  engl.  6}rojfd)nft  Suffolt,  am  ftlufie  iiarfe,  mit  (1881) 
16  111  (*inw.  3nr  ,Srit  ber  "Jlttflöfung  ber  ,£>ct>tarchif  War 
!B.  St.=(*.,  bninale  SPcobrir?  wortfje,  eine  ber  bebrutcnbften 
Sltiblc  in  l*aft  Vlnglia.  633  war  hier  ein  Allofter  gegrüubet 
Würben,  .ttnnut  ber  Xouc  Hertrieb  bie  hier  anjaiiigeu  IWöncbe 
uub  gab  bas  prrtd)tige  AtU'fter  ben  SPeuebiftinern.  Unter  ben 
jettt  noch  eriftirenben  Ruinen  ift  bac  im  golifchen  Stile  er. 
richtete  "Jlbbetj  Wate  ju  erwähnen.  |D(üller=Xnrlington.] 

SBur.tcl  (erft  nhb.(  l<on  iiibb.  fchwrij.  borgen,  al)b.  par- 
zan,  iut)b.  Imrzen,  herforflehen,  tragen),  uropygium  (au? 
gried).  oi'qo-,  0(}(>i  n  i'-yun;  ü.  o{iöo(,  l^nbe  be<>  Steiftbein«, 
uub  Hinterer),  bie  hiuterfle  Wegrnb  be*  :Vü(fen«  am 

Süogrllörper,  oberhalb  ber  Srbwau.vwirbel-  Tiefelbe  tragt 
eine  Xriife,  bie  SBürrelbriiie,  (ilnndiila  (tat.  Trüfe)  uro- 
pygfi,  weldje  ein  fettige* Srfretabfonbert.  Vitt  biefem  Setret 
wirb  bn*  Wefieber  mm  Sttjuti  gegen  Waffe  eingeölt.  Tie 
^ürjclbiiifc  fehlt  nur  ben  Jluriflüglern  (Strouft,  (*m». 
iiniuar,  Jftiwi)  nnb  ift  bei  ben  Srbwiinmt»ögclu  t»ortiig*= 
Weife  entwirfelt.  To«  (Einfetten  be«  Wefieber*  geirbiebt 
in  ber  SfiJeife,  bnfi  ber  i'ogel  burd)  T rüden  mit  bem  Schnabel 
ba*  Cl  au«  brr  Triife  herou*pnftt  unb  mit  .ftilfe  bon 
Schnabel  unb  Sf^)fn  UUfr  on^  Wefieber  verteilt.  2ie  ttopi- 
teile  Werben  aud)  burd)  unmittelbare*  'Heiben  auf  bcrTrüfe 
jelbft  eingefettet.  f-NfithenoW.! 

IBiir^cittonb ,  lt>52  qkm,  frböne,  fruditbare  (Hebirg* 
laubtdjaft  im  fiiböftl.  Siebenbürgen,  benannt  noch  bem 
WadX  SBurjen,  ber  fic  burdjfliefit.  ou  ihr  liegen  bie 
Stabt  flronflabt  uub  13  fächfijd)e  2örfer  mit  f1attlirt>rti 
Burgen.  SBon  Alöuig  «nbrea*  II.  bon  Ungarn  1211  bem 
beutfehen  rKitterorben  berlieben,  würbe  fic  mit  beutfeben 


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aor» 


Slnftebtcrn  brbölfert,  bie  aud)  nach  Vertreibung  ber  SRitter 
(1225)  ba  blieben.  «u*  ber  urfprünglid)  felbftanbigeit 
9fecht*fiellung  wud)*  aud)  t)irc  bic  polittfctjc  Ginhcit  mit 
bem  ,Sad)fcnianb"  tjerau*,  bi*  biefc  1876  gegen  Slrt.  43 
bei  (tiefte*  non  1868  aufgehoben  würbe.  Jöfll.  Warten* 
bürg,  öcographte  be*  Öroftfürftentum*  Siebenbürgen, 
2  Vor.  #ermannftabt  1813;  #into,  Äulturbilbcr  au*  bem 
2»..  «ronftabt  1873.  (Zeutfd).] 

Gäfar  be,  Stifter  ber  Äongregation  ber  Vriefter 
ber  cbriftlidjcit  Vchre  ober  Softrinarirr,  geb.  3.  t>ebr.  1544 
$u  Gabaillon  in  ber  ©raffebaft  Vrnaiffin.  Von  feinem 
Vifdjof  jum  Xotnhcrrn  ernannt,  wibmete  er  fidj  mit  Gifer 
ber  religiöfen  llnterWcifung  be*  Volte*,  ftiftete  1593  bie 
genannte  «ongregation,  bie  1597  bon  Siemen*  VIII.  al* 
©efenfdjaft  tum  2Jeltgciftlid)en  oeftdtigt  Wnrbr.  V.  ftnrb 
1607.  Seine  Kongregation  erhielt  fid)  bi*  jur  franjöftfd)en 
ÄfHotution  nnb  jablte  jur  3"1  ihr«  Aufhebung  in  brei 
Vrobinjen  15  Käufer  unb  25  flollegien.  Sögt.  t>enrion= 
Qfeb,r,  &t\d).  ber  Vtönch*orbcn  II  244  -46.  [Sunt] 

»u>Saba,  Stabt  ber  algerifdjen  Vrobinj  flonftantine  am 
gleichnamigen  Qrlwfj,  ungefähr  260  km  SV)  bon  fton= 
fiantine  auf  ber  Steppen b>rf)ebene,  ben  Uleb  Vail  getjörrnb, 
mit  Jort,  Äaferne  unb  4300  meift  mohammeb.  ein».,  ift 
eine  wichtige  franjofifche  «ülilitärftation.  [5Rob,lfd.J 

Vufan,  ein  Xeltaarm  ber  Söolga,  Welch«  44  km  ober* 
halb  Hftradjan  in  ba*  Äafpifchc  »leer  fällt;  f.  «rt.  VJolga. 

*ufa«cto,  3ieilergefec$t  27.  9lug.  1870,  f.  leurfdcfranj. 
flrieg  1870—71. 

VnSbecq  (fpr.  büebeef).  Hugier  Of^id loin  be,  öftrrr. 
Xiplomat  unb  Sd)riftfteller,  entflammt  ber  angefetjenen 
nieberldnbifchen  Jamilie  ber  (Btjülain,  geb.  1522  ju  Gominc* 
(ftlanbern)  ali  unehrlicher  Sohn  (Brorg  ©f)i«Iain*,  £errn  b. 
Vu*bcrf,  unb  ber  flatharina  $efpel,  genoft  eine  forgfdlttge 
Grjieljung,  Würbe  1540  bon  Äaifer  Äarl  V.  legitimirt  unb 
betrat  1544  bie  biplomatifthe  SJaufbabn.  Gr  fanb  hierauf 
im  Cricnt  eine  b>*borragrnbe  VerWenbung,  erwitfte  1555 
ju  Sltnafil  in  flleinaficn,  Wo  fiel)  eben  Soltman  11.  auf. 
l)ielt,  einen  fed)*monatlid)en  VJaffenftillftanb  für  gerbt- 
nanb  L,  feljtte  barauf  nad)  VJien  jurütf,  um  im  £erbftc 
1556  ben  Sultan  in  Äonftantinopcl  aufjufudjen.  Erbittert 
über  bit  3ähigf«t  »Jerbinanb*,  liefe  Soliman  53.  ge» 
fangen  neb, mm  unb  erft  nad)  7  3ab>n  nad)  leutfdjlanb 
jurüdfehren.  1562  tourbe  er  (Geheimer  JUat  unb  über- 
nahm bie  Grjirhung  ber  faiferlithen  Gntrl.  Sein  «ufent» 
halt  in  ftxanlxtid)  hängt  mit  ber  Verwaltung  ber  ©ütcr 
ber  JtönighuVJitWc  Glifabetl),  Grjhcrjogin  von  öfterreich, 
jufammen.  1592  burch  ben  lob  ber  Königin  biefer  Stelle 
enthoben,  feljrte  et  in  fein  Vatetlanb  jurüd.  Gr  fiarb  balb 
barauf  ju  SRouen  28.  Cft.  1592.  Von  feinen  Schriften  ftnb 
>,u  nennen :  A.  G.  Busbeqii  legationis  Turcicae  epistolae  IV, 
Vori*  1589,  ausgezeichnet  burd)  bie  barin  enthaltene  fdjarfe 
Gcjataftcriftif  ber  Wirllidjcn  bomaligen,  fdjon  ben  Verfall 
jeigfnben  3ufldnb<  ber  Sürfri ;  fobaun  bie  aU  gefchichtlichrd 
Cueüenrotrl  fet)i  Wichtigen  Epistolae  ad  Rudolphuni  II. 
ünper.  e  Gallia  scriptae,  ht8g.  bon  3-  ®-  ^outtaert,  ßömen 
1630,  «rfiffet  1631;  grofjere  3S)er!e,  bie  9?.  gefchrieben  h«». 
Irie:  De  veia  nobiliUte  hiatoriae,  Historia  Belgica  trium 
fere  annorum  quibus  diu  Alenconius  in  Belgio  est  rersatus 
finb  fchon  im  Vlanuffript  verloren  gegangen.  Gine  9!u3= 
gäbe  bon  SB  *  fämtlichen  noch  erhaltenen  Serien  (omnia 
quac  exstant  opera)  erfdjien  1633  ju  Cetbcn  unb  1740  ju 
iPafet.   SU  Sthriftftetter  leicfanet  ftdj      burd)  feine  ge* 

t-cnt((t«  «itctjflopdbi«.  1)1. 


lodl)ltc  Sprache  unb  fdjarfe  ^Beobachtungsgabe  au«.  £>er< 
ttonageube  Verbienfte  l)at  er  fid)  aud)  alo  Sammler  gric< 
d)ifrher  3Jlanuffripte,  2)tün,)en  unb  3nfchTiften  fuioie  um 
bie  Verpfiaiijiing  audlänbifrher  Öeluädjfc  nad)  Gtiropa 
erworben.  V.  ift  ber  Gntberfer  be«  berühmten  Aucyranum 
marraor  (f.  b.),  unb  bie  europäifehe  Öarteufunft  brrbauft 
ihn  bie  Süerpflanjung  ber  Suringe  unb  lulpe. 

ßitteratur:  Wadjarb  in  Biogr.  naliou.  de  Belg.  III. 
p.  180  (1872J;  Biogr.  univ.  !8b.  6,  Varia  1843;  Nouveüe 
Biogr.  gener.  Vb.  7,  S.  878,  Vari«  1855;  Jfrau»  in 
*üg.  2entfd>e  Viogr.  III;  Jorfter  unb  laniel,  Life  and 
letters  of  Ogier  Ghiselin  de  B.,  2  Vbc.  Sonb.  1880;  Sdjrouf 
unb  ^artl  im  3.  Vbe.  bon  «fchlach»  ©efch-  ber  Liener 
llniberfität  (1888),  S.  335  ff.  [Campet] 

VuSta,  Stabt  in  ber  ital.  Vrootnj  unb  bem  VejirlGuneo 
an  ber  Vtaira,  einein  Stebenftufj  be*  Vo,  ca.  15  km 
bon  Guneo,  mit  SUeinbau,  Seiben^ucht,  Warmop  unb 
«labafterbrfichen  unb  (1881)  3304,  al«  ©emeinbe  9931 
Ginn».  [Schöner.  | 

8«3eainO'ffom*o, « l  b  e  1 1  o ,  Vbttolog  unb  SchriftfleHer, 
geb.  26.  3an.  1826  ju  Srapani  (Statlicn),  flubirte  We= 
bijin  unb  nebenher  Vbiiologie  bis  1847.  Von  feinen  meift 
furzen,  aber  gelehrten  unb  geiftboüen  Schriften  ftnb  einige 
gcfammelt  in  Studii  varü,  2  Vbe.  Iropani  1867—71. 
?lnfeerbem  finb  ju  nennen:  Vannina  d'Omano,  Xrauerfpiel, 
Vifa  1845;  Del  siciliano  insorgiincuto ,  Irapani  1848; 
l'robita  e  sapienza  cleric&le,  Valcrmo  1861;  II  cattoli- 
cismo  e  la  ebiesa  evangelica,  Xrapani  1861 ;  Sulla  lingua 
d'Italia,  ebb.  1868;  Kegole  per  la  pronunzia  della  lingua 
italiana,  ebb.  1872,  3.  «ufl.  1875;  Aneddoti  di  storia  lette- 
raria,  ebb.  1874;  Studii  di  filologia  italiana,  Valcrmo 
1877;  Qnestioni  di  critica  reügiosa,  Irapani  1879;  Cri- 
tica  e  Rcligione,  ebb.  1884;  II  clericalistuo  e  il  potere 
temporale  dei  papi,  f$lox.  1887.  [Scartajjini.] 

Vufdj:  1)  3"haM»f*'  ocr  Äloflerreformator  be»  15. 
3ahrh-,  geb.  1400  in  3tool(e,  befuchte  bic  borttge  Schule 
unter  be*  berühmten  3°h<  Leitung,  ging  1417  in 
ba»  «uguftincr-fllofler  ju  2Binbeb>im,  too  er  bom  Vrior 
3oh-  Vo»  1424  mit  bem  Steformloert  betraut  tourb^  Seit« 
bem  finben  toir  ihn  balb  in  V3inb«hcim,  balb  —  unb  bie« 
Dorjugäumfe  —  auf  VtfitationSrtifcn  in  ber  liöeefe  Äöln 
unb  Utrecht  jur  Durchführung  ber  Älofterreform  nach  ber 
VHnbehcimer  Siegel,  namentlich  nachbem  1435  ba*  Vafeler 
Äonjil  bie  VJinbähfimer  unb  V3ittenborger  V««rcn  jur 
Sieform  unb  Vifitatton  aller  «uguftinertlöftcr  in  9lorb< 
beutjchlanb  befttmmt  hatte;  1439  übernahm  V.  al*  Sub^ 
prior  bei)  Aloftera  SBittenborg  bei  $ilbc*hriut  bic  fieitung 
be*  böUig  bcrroahrlofien  Alofter*  Sülte  unb  brachte  es  ju 
hoher  Vlüte.  1447  würbe  er  Vropft  be*  reichen  Neuwert 
fiifte*  bei  §aüt  unb  9trchibia(on  über  120  Vforreien. 
SHaftlo*  bifitirte  er  im  Auftrage  be*  Vifthofe  bon  ^ilbe*» 
heim,  be*  Grjbifchof*  bon  Viagbeburg  unb  feit  1451  be* 
Äarbinallegaten  *Witolau*  bon  Gufa,  feine*  ^reunbe*,  im 
ganzen  ftorbbcutfdjlanb  al*  pdpftlid)er  Delegat,  bi*  er 
1456  nad)  2Binb*heim  jurüdlehrte.  91  ber  fchon  1459  trat 
er  wirber  al*  Vropft  in  Sülte  ein  unb  febte  feine  Vifita» 
tion«arbeit  fort  bi*  1470,  fonnte  bann  noch  ba*  Vrobinjiat> 
fapitel  ber  rrformirten  forf)fifct>cn  ffhorhcrTenflifte  ju  ^alle 
herfteDen  unb  bemfelben  brei  3ahre  prdfibiren;  1479  legte 
er  fein  9lmt  al*  Vropft  bon  Sülte  nieber.  Zag  unb  3a1jr 
feine*  lobe*  ift  unbelannt  Gr  hat  felbft  berechnet,  bafj 
er  bi*  1475  für  ba*  £eil  ber  Seelen  6800  Vlcilen  aurÜd. 

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30« 


SBuf*. 


gelegt  tjabe.  SBätjrenb  feine*  SlufcntljaUes  in  Söinbstjeim 
1456  fdjrieb  et  fein  Uber  de  viris  ülusiriluis,  24  2eben*< 
bilbft  bet  SJinbstjeimet  Stübet;  eine  Grgänaung  boju 
bilbet  feine  äHitbsfjcimer  ßfyronit  in  47  ftapiteln, 
1463  uoÜettbet  (t)t*g.  bon  Heribert  Stoetoepbe,  flntw.  1628). 
tfitblid)  fdjrieb  er  nodj  feine  Grfatjrttng  bei  ber  ftlofter* 
bifttation  1475  in  biet  Sütfjrrn:  De  refonnatione  mona- 
steriurum  quonindam  Saxoniae,  ausjugsweife  gebrurft  in 
l'etbnia.  Script.  Itrunsvic.  (3  Sbe.  £ann.  1707—11)  II 
470  ff.  u.  806  ff.  -  Sgl.  Staxl  »rube,  3ol).  Sufdj,  *Äu= 
gnflitirrpropft  ju  ^ilbesljeiin,  (Sin  fattjol.  ^Reformator  be* 

15.  Ooljrlj.,  ftreib.  i.  St.  1882;  ton  bemfelben  aud)  bie 
neue  Ausgabe  bet  genannten  biet  Sdjtifteu  in  ben  ,ffie« 
fcf)id)l*queUen  bet  Srobinj  Saufen',  Sb.  19,  #alle  1686. 

[8.  Sdjulje.) 

2)  Seter,  geb.  15.  Hob.  1682  in  Sübetf,  Wttrbe  1717 
Sfarrer  int  SraunfdjWeigifdjen,  1721  an  bet  Arrujfirdje 
in  £annober,  geft.  S.  Wat  1744,  ifl  burd)  feine  tmmno« 
logtfdjen  SBerte  bon  Sebeutung,  in  benen  et  fleiftig  bie 
Sdjäfee  bed  ebangelifdjen  ftirdjeiitiebes  jn  fantmcln  gejud)t 
f»at.  .(ftwngelifd)er  gieberfern*,  8.  Huff.  1728  (mit  1500 
fiebern);  ,<*battgclifd)e  £iebettl>eologie*,  2.  Slufl.  1742  (mit 
1200  Siebern  nad)  bogmatifdjem  &efid)t»pun{t  georbttet). 
S.  ifl  bet  $eTausgcber  bes  .§ilbesrjeimrr  ©cfar.gbudjs  Don 
1719.  Son  if>m  felbft  pnb  etwa  60  Hiebet  barunter, 
beten  nut  wettige  fid)  in  notbbeutfdjen  @efangbäd)etn  be= 
tjnuptet  tjaben,  j.  S.  „3d)  ftcue  mid)  bet  froljett  $eit,  ba 
ich,  Weib'  auferfletjtn*.  Sgl.  bie  SBcrte  bon  flott),  91. 
ftri{d)er  u.  a.  übet  bae  ebangelifdjc  Airdjenlieb.  [ftörfler.] 

3)  Xietrid)  S3ilt)elm  $einrirtj,  ©pnätolog,  geb. 

16.  m&ti  1788  ju  TOarburg,  geft.  15.  Slärj  1858  in  «Per- 
litt,  würbe,  nad)bem  et  fdjon  jahrelang  in  Sajaretten  tf>ätig 
gewefen,  13.  3an.  1814  ©eneralftabsarjt  bed  tjeffifdjen 
fcrmeefotPs  unb  im  Dej.  beif.  Safari  aufjerorbentlidjer 
Stofeffot  bet  6f)irurgie  in  ^Harburg.  1817  wutbe  er 
orbentl.  Sßtofeffot  bet  Öeburtsrjilfe,  1829  ging  et  in  gleirfjcr 
(*igett|dmft  nad)  Setiin,  Wo  et  bis  ju  feinem  lobe  wirtte. 
SB.  galt  (einet  3eit  nttt  8ted)t  all  einer  bet  erften  afabe> 
mifdjen  &f)tet  feines  Jffldje?;  befonbere  Setbienfte  t)at  et 
fid)  um  bie  Suibilbuttg  bet  operativen  @ebtirtsr)ilfc  er« 
tootben.  Son  feinen  jatjlreidjen  Sdjriften  ift  tjerborju« 
t)eben  fein  „Setjrbuctj  bex  fteburtMunbe",  Blarburg  1829, 
5.  flufl.  Serl.  1849.  Sgl.  Äleinmädjter  im  Siogt.  8ejr. 
tjerPottag.  "Ür^te,  SJien  1884,  I  630. 

4)  flarl  Xabib  SHltjelm,  6l)irnrg,  Sotjn  bes  bor, 
geb.  5. 3an.  1826  ju  TOatbutg,  geff.  24.  Hob.  1881  ju  SBonn, 
wat  Aompanied)irittgud  wätjrenb  beä  ©djlfötuiger  elbjuged 
1848,  tjabilitrrte  ftd)  1850  in  JBetlin  unb  würbe  1855 
als  ytofefjor  bet  6b,itutgie  unb  5Diteftor  bet  d>tntrgifd)en 
Ältnil  nadj  Sonn  berufen,  wo  et  btä  ju  feinem  Xobe  wirfte. 
sö.  war  einer  ber  fyerttotragenbften  <It)irurgen  bet  üteiijtit;  et 
cntwtdelte  eiitegaii]auf)etotbenUid)e  ft^rif  tftcUrttfdjc  Xljätig» 
(eit,  unb  feine  wertooQen  Slibeiten  fanbeu  allerfrit«  SU}ür< 
bigung.  Wit  befonbetet  Sotliebe  befetjäftigte  et  fidj  mit 
Äriegsdjirurgie;  bieOfelbjüge  t»on  1866  unb  1870—71  madjte 
er  nl*  fonfultirenber  fteneral'SJlrjt  mit.  ^»nuptfddjlidjfte 
Sdjriften:  äcrjrbud)  bet  6t)iturgie,  2  SBbe.  JBetL  1857  bis 
1  sftj-i;  Anatomie  unb  ßntwideluttg  wirbellofer  ©eetiete, 
ebb.  1851;  «)inirgifd)e  Seobadjtiingnt.  ebb.  1854.  Sgl. 
Gabelung  im  «rdj.  für  flin.  etjimrg.  1887,  XXVII  490. 

[3  u.  4  Äleinwddjter.] 

5)  Umil,  geb.  1820  )U  »Berlin,  geft.  1.  <Hpr.  1888  \u 


|  {Rathenow,  fibemarjm  1845  bie  berühmte,  bon  feirum  ©ro|< 
i  Pater,  bem  üitebiget  S)un(fer  gegtünbete  unb  Pon  beffen 
f©ot)n«  fottentwttfclte  Ofabril  optifdjer  3nfhrumente  in 
|  9Iatbjenow,  nad)bem  er  fidj  fotool)l  wif|cnjöjaftlid)'ted)ntfd) 
all  lanfmdnnifd)  baju  borbereitet  t>atte,  unb  erweiterte 
biefetbe  bebeutenb.  Hametttlid)  jeidjnete  er  ftd)  burd)  bie 
Aonfttuftioit  neuer,  wirtunglPoQu  ptjotogtaptjifdjer  Cb- 
jefttwau»,  unter  betten  ba»$antoffop,  ba»  UniPerfattriplet 
unb  ein  Uniberfalinfttument  ju  nennen  finb.  [^oper.] 

6)  IMotijj,  ?Publijif»,  geb.  13.  gebt.  1821  in  Xreäbcn, 
wtbmete  ftd)  bei  6d)ttftftelterei  unb  Wat  feit  1847  ale 
Äebafteur  bet  »HoPeDett aeitung*  unb  SRitatbeitet  bet  .30u» 
ftrirten  3(il»ng'  ttjätig.  Hod)  Pon  bet  Stubcnten^eit  tjet 
in  tepublilani|d)en  3been  unb  SBeHeitäten  befangen,  gehörte 
et  bem  Äreife  bon  Suge,  Stöbert  iölum,  ©utile  ic.  an 
unb  beteiligte  fidj,  wenn  aud)  nidjt  altib,  fo  bod)  tebb/ift 
an  bet  ^Bewegung  bon  1848  unb  1849,  beten  3JtifjUngen 
it)n  1851  jut  fluswanbetung  nad)  ben  ^Bereinigten  Staaten 
betrog;  et  bereifte  btefe  in  berfdjiebenen  1ttid)tungen  unb 
fammelte  babeiffrfaljtungen,  bie  fein  bolitifd)e«Utteil  wefent= 
lid)  läuterten  unb  änbetten.  1863  nad)  «cipjig  juräd» 
gelehrt  unternahm  et  im  Auftrage  cined  @ott)aet  Setein« 
eine  fed)emonatlid)c  3nfotmationdreife  burd)  bie  (FlbV rjog< 
tümet,  um  beren  ^uflänbe  unter  ber  Tänentjerrfdjaft  ju 
fd)ilbcrn.  1856  —  59  bereifte  et  auf  SBetanlaffung  bed  Öfter: 
reidji[(t)en  Slopb  breimal  ben  Orient,  um  Stifftjanbbüdjrr 
für  agppten,  0iried)enlanb  unb  bie  Xütlei  ju  fd)tribcn. 
Seit  1856  nat)ttt  et  an  ber  Diebaftion  bed  (Hrenjboten  teil, 
bie  er  bon  1859  bi#  jum  9lu3btud)  be«  fd)le«wig=Iu>tfl 
Prieged  felbfldnbig  leitete.  1864  botfiberger>rnb  im  Dienfi 
bed  ^Ktjog«  griebrid)  VIII.  Pon  fluguftenburg,  Wanbte  er 
fidj  ganj  bet  beutfd)en  $olitt(  bti  ©rafen  Siltnattl  ju, 
beeinflußte  1866—67  untet  $arbenberg  bie  b/innoDctfd)e 
Sreffe  unb  Würbe  1870  tn»  auswärtige  9lmt  berufen,  um 
in  unmittelbarem  Serletjr  mit  bem  Sunbr«fan.)ler,  ben 
er  aud)  im  ftclbjiige  gegen  fttanttttib,  begleitete,  beffen 
föebanlen  unb  *flbfid)ten  in  ber  Steffe  &u  Pcrtrcten.  1875 
bid  1877  leitete  S.  bie  JRebaftion  be«  fKinnobetfc^en  6ou= 
rier«,  tjielt  ftd)  bann  loieber  einige  3*^  in  Seipüig  anf 
unb  jog  1878  nad)  Serlin,  bon  wo  au8  et  in  ben  ftreitj* 
boten  burd)  infpirirte  flrtilel  euetgtfd)  bie  Solttil  Si*» 
mortis  beitritt.  —  @d)riften:  ÜBanberungen  <n>ifd)en 
f>ubfmt  «nb  3Rifpffippi,  2  Sbe.  Stuttgart  1853:  Sd)le4= 
Wig^olftetnifdje  »tiefe,  2  Sbe.  Ütipi-  1854;  Gine  SDall« 
farjrt  nad)  3etufalem,  ebb.  1860,  a  «ufl.  1881;  Silber 
au«  bem  €)rient,  Xrieft  1862;  Silbet  au«  ©ried)enlanb, 
ebb.  1863;  Xaä  Übergangs jar)r  in  ^>anitooer,  Veip,*,.  1868; 
Utgcfd)id)te  bes  Orient«  (eine  Seatbeitung  pon  8enormant4 
Manuel  d*  histoira  ancienne  de  l'Orient),  3  Sbe.  2.  91  «f[. 
Ceipi-  1872;  «e|d)id)te  bet  «lotmonen,  ebb.  1870;  $m 
®efd)id)te  bet  3ntetnationale,  ebb.  1872;  Xtntfdjet  SoHs* 
t)umot,  ebb.  1877;  $eutfd)cr  Solfsglaubr,  ebb.  1877; 
Die  gute  alte  3eit,  2  Sbe.  ebb.  1878.  Stclfad)  auigr 
legt  unb  in  mehrere  Sprad)en  flberfc|(t  wutbe  bie  auf 
pcrfönlidjen  ßinbräden  unb  Seobadjtungett ,  nad)  Xnge^ 
büdjetn  abgefaßte  .^tauptfctjtift  S-s:  ©raf  Sismarrf  unb 
feine  ßeute  wätjrenb  bes  Äriege»  mit  ^tanftrid),  2  Sbe. 
ßeipj.  1878;  Tiefes  itttereffante  SBetI,  Wrldjr«  immer  eint 
grofje  Sebeutitng  als  Quelle  für  bie  ^eitgefdjidjte  be» 
fraltrn  wirb,  würbe  jWar  Pon  bet  offiji&frit  Strfje  bem 
^ublilum  gegenübet  als  ,3nbis(retion"  bejeidjnet,  um  bie 
Serantworlung  abjuletjnen.   9lid)tsbefloweniger  War  bas 


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Söufä. 


307 


Söüfd)cl(icnicv. 


äöerf  bod)  »otlKr  approbirt.  3)a8  ebenfalls  mehrfad)  auf» 
gelegte  1111b  überfefcte  äikrf:  llnfer  5Rcid)#fanjler,  2  Sbr. 
ebb.  1878  u.  &.,  gibt  in  ben  Aapiteln:  ,IaS  politifdje 
(Ülaubcnebefenntitio  unb  ber  ftaat«mannifd)e  Sittcnfobej'1, 
.5»trl)älliii<>  ju  b«i  göttlichen  Xingrn",  .3int*rlegenbe\ 
„Iiplomatifche  onbietretioucn",  „Serljältuiä  ju  Öfterreid)", 
.\u  »"Vaiif  reich",  .\u  SKu&lanb".  .ju  Solen",  .Srfffc", 
.Stnatefojialisinuä",  «^atlomenletrbuft  unb  £)umorift\ 
.^riuatmoim"  mit  ber  öchlufoinotal:  „On'n  Srtofdjpu^l «11 
bas  Soll  prrbannt,  ba*  feinen  SJteifler  je  uertannt", ein  Silb 
bce  Weichen  njler«,  baä  in  Dielen  tHn.ielhfitcu  fpred)enbe  3üflf 
unb  brfonberö  and)  in  uerfebirbent  lieben  Äußerungen  beä 
Aan^ler»  wertDollre  Material  für  Ipüterc  Xarftellung 
biefe*  großartigen  (5t)atatteT(opieä  bietet,  ab»  in  feinci 
(«iefainiheit  bod)  alljufehr  bie  politijdp  Xeubenj  burdj* 
bliifen  lögt,  bei  bamatö  nod)  ernfilid)  »erfolgten  3bee 
einer  Partei  Sifitnarcf  sans  phrase  bie  2Dege  ju  bahnen. 
Söenn  ber  Aanjlrr  „fidjer  wie  bie  Sorfrljung  bie  politifdjen 
Wefrfjidc  ber  Xenticben  Lcnlt",  ift  cd  allerbingö  ein  Satn- 
legiiim  ju  biffentiren.  (Änblidj  fdjrieb  S.  aud)  Dieue  2oge= 
budjblntter,  ifetpj.  1879.  SgL  Salaiiplanbereien  aud  Ser* 
lin,  Serl.  1887,  S.  137  ff.  [XXX] 

7)  SHlljelm,  3eid)ner  unb  Didjter,  geb.  15.  flpril  1832 
\u  2Üiebrnjat)l  bei  {>annoDer,  befudjte  bai  $olbted)nifum 
in  $>annoDer,  bie  Htabemien  in  Xüffelborf,  Antwerpen  unb 
IHüitdjen  unb  jeidjnctc  feit  1859  feine  »Silberbogen"  (1875 
gef.  erfd).)  für  bie  „(rliegenben  Slätter",  Aaritaturrn  mit 
eiitfpredpiibeu  Steinten.  3^nen  folgten  £»aa  öiabrnneft, 
Xie  beiben  ttnten,  Xer  Sdntullcr,  Xad  naturgrichirtjtliche 

[phnbet.  Xic  böten  Silben  von  Aorinth  u.  a.,  fowie  feine 
Omiptwerfc  „Slar  unb  Morib/  unb  ..£>ane  $>ucfrbein*. 
Xann  folgten  Xcr  heilige  Slntoniud  Pon  Sabua,  Xie  fromme 
£xlene,  Slifd)  unb  Klum,  Sater  ^iluciuä,  Abenteuer  eine« 
Sunggefellen,  £err  unb  grau  Änopp,  3uldjen,  Xer  £mar= 
beutet,  Salbuin  SBat^lnmm,  gipä  ber  äffe,  Xibelbum,  Waler 
Alecffel  (biefe  leiteten  finb  gef.  ald  „$uutoriftiichcr  £>au$= 
!d)afc\  Slündjen  bei  Saffermann  1887  u.  ff.  22  fcfgn.). 
£atirifd)cr  SJijj,  ffi^en^nite  Aaritatur.ieidjunng,  bn.iu  eine 
ungejWungene  Aomif  in  iöilb  unb  SSort  —  lefetere^  be= 
fonber*  bunt)  ben  berftanbig  trodenen,  ja  tripiolen  Jon, 
hinter  ivcldjetn  fid)  ber  »d}alf  berbirgt,  toirffam  —  mad)t 
teenigfien«  feine  (Srftlingeii'ctfe  ju  originellen  Sd)öpfungen. 
Xiefelben  finb  aud)  b/irmloferen  3nb,altce,  toie  mandje  ber 
Unteren,  tvetdjc  jum  Xeil  einen  „fulturfampferijdjen*  ttrja- 
tüfter  jeigen  unb  fämtlid)  burd)  Wieberb.olung  unb  Klaffen- 
etyugung  an  Ungejttungen^eit  unb  llrfpränglidjleit  ocr< 
lirrrii.  t^*  tann  überhaupt  nidjt  Dertannt  toerbeu,  bafj 
biefe  "Ärt  geiftiger  VJa^rung  befouber«  ber  Jugetib  nur  Por« 
fidjtig,  b.  t).  mit  «u^ttaljl  unb  mit  Utnfo  gereid)t  »erben 
barf,  wenn  nidjt  ein  oölliger  gkfrfuuactöuerberb  beioirtt 
werben  foll,  ein  Utfotjlgef allen  am  platten  unb  Wiebrig* 
tuinifdjen  unb  an  b«  bid  jur  übertriebenften  unb  unfdjönften 
rTormlofigfeit  gefieigerten  Aarifatur,  ba<S  jdjliefjlid)  jeber 
ibeulen  -fluffaffung  im  SUege  fteljt.  [tttt] 

8)  Alemeua  Vlugufl,  IjerPorragenber  beutfd)er  Xiplo 
mal.  grb.  20.  Wai  183-t  ju  Aöln.  ttr  toar  18til—  72  jiterft 
Dl*  "«tlndje,  bann  aU  erfter  Xragoman  bei  ber  *otfd>nft 
in  Aoitftantinopel,  fam,  jum  iiegationörat  ernannt,  ole 
*!cnful  nad)  6t.  Krter^burg  unb  würbe  1874  aU  oortro 
gilbet  :Kat  in  ba«  an*tt>ärtige  tÄuit  nad)  SBerlin  berufen. 
1877  Wrfdfaftotrflger  in  Aonftantinopel,  oerfab,  er  1878 
beim  berliner  Aongrefe  bie  Stelle  beö  eefretär«,  fungirte 


1879  ale  Weiternlfonful  in  Kcfl  unb  würbe,  ium  SBirf: 
lidjen  Selj.  Segationärat  ernannt,  1881  Uuterftaatöfefretür 
im  auswärtigen  ?lmt,  weldje  Stelle  er  beibehielt  bis  juni 
iNüdtritt  be*  ftrnfen  ^af^felb  Pom  Gtaatefefretärpoflen, 
Worauf  er  nie  (Hejanbter  nnrf)33ulateft  unb  25. 3uli  1888  in 
gleicher  t*igen[d)aft  nad)  Stod()olm  ging.         [(S.  9t.] 

»öfd|,  ^o^annÖeorg,  Perbienter  ^)ublijift,  geb.  8. 3an. 
1728  ju  «U  Kiebingen  im  «üneburgifd)cn,  geft.  5.  ftug. 
1800  ju  Hamburg,  Würbe  1756  ^rofeffor  ber  Vtatb,rmatif 
am  ©toinnafium  in  Hamburg,  grünbete  eine  ber  trefflid)ftcn 
^Irmettanftalten,  eine  'Äffojiation  ,)ur  Üctbürgung  b,ttpotl)e> 
tarifdjer  ^Inleibm  auf  ftäbtifdje  örunbftüde,  gab  Unlafj 
jur  Stiftung  ber  .Öefellf(b>ft  jur  Seförberung  ber  Äünfle 
unb  nii^lidjen  Öewerbe"  beren  S)orfteb,er  er  würbe,  unb  er* 
rid)tete  1767  bie  $anbel8fd)ute,  weldje  fid)  balb  einen  aui» 
gcjcidjneten  Stuf  erWarb.  ä)on  ber  Stabt  Hamburg  würbe 
iljm  ein  Xenfmal  errid)tet.  5Bon  Dielen  Sdjriftcn  finb 
()ervoTjub/bcn :  *bb,anblung  Pon  bem  Wahren  @ruube  bti 
SßJed)felred)t*,  Hamburg  1770,  Sdjriften  über  Staatöwirt» 
fdjaft  unb  ^anblung,  3  $be.  ebb.  1784,  neue  %ufl.  1800; 
I>u  droit  des  gens  maritime  consid^rt  comme  l'objct 
d'un  trait^  de  commerce  ä  annexer  a  celni  de  paeifica- 
tion  entre  la  France  et  l'Allemagne,  ^ariS  1796,  brutfri) 
Hamburg  1801.  @dmtlid>c  Sdjriften  über  bie  {»anblung, 
8  ®be.  Hamburg  1824—27.  »gl.  «Hölting,  3obann 
«eorg  $amb.  1801 ;  «ofdjer  in  ber  3eitfdjrift  für  bie 
gefnmten  Staatäwiffenfdjaften  XXIII  219  ff.;  2Hutb,er  in 
ber  91  Hg.  Seutfd).  »iogr.  III  642.  [Zeidjmann.] 

9ufdjbo<f>  Tragolaphus  sylvatlcas,  f.  Antilopen. 

>8nfdjer  alte  ritterliche  Familie  ber  Öraffctjnft  Sd>anen= 
bürg,  weldje  eine  plbcrne  8ilte  im  blauen  SBappenfdjilbe 
führte,  baä  ©djlofj  Saffenberg  befafj,  Uiitglieber  aU  Surg 
mannen  ju  Detmolb  fij^en  blatte  unb  1559  im  Wannet 
flamme  auäftarb.  (Sgl.  «.  P.  b.  58u*feb,e,  ßefdj.  bet  ton 
bem  Suöfdje,  1887.)  3U  *k*  gehört  ber  berühmte  ^nma= 
nift  ^»ermanu  Pon  bem  (latinifirt  föufdjiu*),  geb. 
1468  auf  Sdjloft  Saffenberg  im  <D}ünfterfd)en,  geft.  «ptil 
1534  in  Siülmen,  gebilbet  in  Xtbenter  unb  ^eibelberg, 
rrt)telt  1491  eine  Stelle  am  bifdjöflidjen  C>of  in  fünfter, 
führte  feit  1500  ein  unftrteä  «ehr-  unb  aPauberleben, 
würbe  1526  in  Warburg  ali  erfter  ^rofeffor  ber  ®e< 
fd)id)te  unb  ^oefie  angefteQt  unb  1533  nad)  fünfter  gegen 
bie  «nabaptiften  berufen.  58.,  ein  geraber  juöerlafftger 
Cljaratter,  war  ein  eifriger  ^»uraanift  unb  ftanb  Äeudjlin 
feljr  nahe.  $n  «Äbfaffung  ber  EpistoUe  virorum  ob- 
scurorum  foll  et  flatf  beteiligt  gewefen  fein.  Der  Äefor« 
inatiou  fd)lo§  er  fid)  an.  Sein  in  ber  $rofa  fernhafte«, 
in  ber  $oefte  fd)Wungootle8  Catein  ift  ben  Uhifterleifrungen 
ber  bamaligen  3eit  jujujahlen,  in  ber  Satire  ift  er  faum 
übertroffen;  Dgl-  fein  Carmen  saph,,  Strasburg  1503  u-  ö., 
unb  feine  Epigrammata,  iJeipilig  1504,  ferner  feine  Streit« 
fdjrift  Valium  bumanitatis,  Äöln  1518,  unb  feinen  Sanr< 
gpritud  auf  Äöln:  Flora,  genier  hat  er  Siliuö  3ta(iru3, 
*|)lautitS,  fOlartiali«,  3uPenaIU,  glaubianud,  bie  ©ramma» 
tifer  SDonatu«  nnb  Diomebe»  h»«ou*gegeben.  fögL  3of. 
t'iefjcm,  De  B.  vita  et  scriptis,  Sonn  1866;  £>e«fftben 
größere  Siogrophie,  Tl.  1,  Aöln  1886—87;  Sörfing, 
Hutteni  opera  suppl.  (2  Sbe.  Seipj.  1864-70)  II  330; 
Aämmcl  in  Sdjmibt«  @ncpcl.  ber  $fib.  III  460  ff.   ISBohlp  ] 

^  ü  f  d)  e  I  firmer,  IxipbobrancliTi,  Unteiotbnung  ber  Anodjen  • 
fifd)e,  jcidjnet  fid)  burd)  bie  eigentümliche  ©eflolt  bet 
fliemen  aus,  welche  im  «egenfafc  p  ben  fammförmigen 

20* 


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9ufd?elfi-anff)cit. 


30S 


5öu|d)inaimcr. 


Jtticmen  bct  übrigen  Äitocbcnftfcbe  au*  »erhSltni*mäfeig  i  geirbichtc  merfmürbigcr  Berfoncn,  6  Bbe.  #amb.  1783  bii 
wenigen,  fnopfförmig  angefch»oUcnen  S8lättd)cn  bcftchen. !  89,  unb  barin  im  ö.  Bbe.  feint  eigene  «cbfn*acft^it^tc; 
Tic  Äiemcnfpaltc  ift  meift  auf  ein  Heim*  Jiod)  tfbujixt.  |  Wcuefic  ©efchidjte  bei  ePangclifcbcn  Briibcrfonfcfftoncn  in 


Ter  langgcftrcdte  Wörter  ifl  mit  bünnrn  ßnocbenfchilbern 
bebedt  unb  perlältgert  fid)  in  eine  röhrenförmige  Scbnauje, 
an  brern  Spibe  bie  Heine  SHunböffnung  liegt.  Baudj= 
unb  Schwan  jfloffen  finb  f Irin ,  bänftg  fognr  pcrfüminert. 
(Hne  fleinr  Stüdcnfloffc  finbet  fid)  ftetä.  Welche  bei  einigen 
irormenfHippoaunpus,  Secpferbchen)  febr  tafd)  bin  unb  her 
gefchlagen  werben  faun  unb  al*  Strubelorgan  fungirt.  Tie 
e-nfadjc  Sehwimmblafe  ohne  J-'uftgang  (ann  fehlen.  Tie 
B.  finb  Heine,  jwifdjcn  Seetang  lebenbe  Sifchcben, 
welche  ein  merfwürbige*  Bcifpicl  Pon  Brutpflege  ber 
Blänncben  liefern.  Tie  lefetcren  befiheu  meift  an  ber 
SJurjet  bc*  Scbwanjc*  jwei  £autflappctt  (bei  Syngnnthus), 
bie  fid)  /ja  einem  2adc  umwanbelu  tonnen.  3"  biefem 
Sad  »erben  bie  (?icr  aufgenommen  unb  auSgcbrütct.  3n 
anbereit  ftälleit  werben  bie  Gier  in  Seihen  an  Bruft  unb 
Bauch  ober  am  Schwan)  getragen.  Tie  B.  jerfallen  nad) 
©üntber  in  2  ftamilint:  1)  Solen  oft omiben,  Solcnosto- 
nddac  (owljv,  Möhre,  oröju«,  «Dtimb),  mit  fomprimirtcr 
itörperform  unb  Weiten  ßiemenöffnungcu;  bie  »orberen  ber 
beiben  Stüdenfloffen  ftarf  entwidelt,  ohne  geglieberte  Strahn 
lett ;  Sehwimmblafe  fehlt ;  2)  S  b  n  g  n  a  1 1)  i  be  n ,  S  een  n  b  e  l  n 
SynpnathTdxe  (avp,  jufammen,  yvaSof,  Äinittabe),  Pon 
cplinbrifcber  ober  feitlid)  fdjicnch  jnfnmmengcbrüdtcrflörpcr' 
forin,  mit  fehr  enger  .«iemenöffnung  unb  einer  9tüdcn= 
flofie;  mit  «einen  Bruftfloffcn.  Tie  ©attungeu  u.  f.  w. 
f.  in  bem  Artttel  Secnabeln.  [Boncritiu*.] 

»ufchelfroirtbrit.  2Ba*  man  bisher  in  Biencnbücbern 
al*  B.  bejeichiictc,  ift  gar  (eine  flranfheit.  SDenn  bie  Bienen 
bie  blüheitbcu  Crrbibecti  befliegen,  fo  fefoen  fid)  an  ihre  Stirn* 
haare  bie  fet»r  Ifebrigeu  Bullarien  biefer  Bflanje  ffft  (»fll-  Bc= 
ftäubung  ber  ^ftattjen  »n  "rt-  3'Ufl«"8)  vnb  bilben  bort 
förmliche  Büfehcl,  welche  nach  bem  TrorfenWerben  aber  Pon 
felbft  abfallen,  ohne  irgenbwclcbc  nachteilige  folgen  für 
bie  Bienen.  Berlcpfd)  u.  a.  haben  bie  öebilbc  irrtümlich 
für  piljartige  Auswüchfc  gehalten.         |  ©raPcnhorft.] 

Süfdjelfraut,  Desmodlum  gyrans,  f.  Schmetterling^ 
blüter. 

»flfdieHttht  f.  WeltrijUcit. 

»fifthrlmnde,  Cortthra,  f.  Stechmüden. 

Bnfriiclufiati,$cn  f.  »4»flatt3ung. 

»«fdjholjbetritb  f.  «njchlagäwalb. 

»ufchbornmefpe,  Lophyrus,  f.  BlattWeipen. 

Süfching:  1)  Anton  Orriebrich,  ©eograph,  geb.  311 
Slabtbogeu  in  Scbaumburg' Sippe  27.  Sept.  1724,  geft. 
4u  Berlin  28.  Mai  1793,  ftubirte  feit  1744  in  £alle 
Theologie,  ging  1748  nach  ^etereburg,  tourbe  1754  oufjer-- 
orbcntlicher  unb  1759  orbentlidjer  ^rofeffor  ber  ^J^ilofu 


$olcn,  3  Bbe.  .^aüe  1784—87;  Sßöcfteiitliche  «Hacbrichten 
Pon  neuen  Vanbfarteu,  geogr.,  ftatift.  unb  i)ifior.  Bücbeni, 
Bert.  1773-1787  u.  a.  [Äuge.] 

2)  3ohanu  ftuftap  (Mottlieb,  Sohn  be«  por.,  geb. 
17.  Sept.  1783  ju  Berlin,  geft.  4.  Dlai  1829  ju  Bre«= 
lau,  ftubirte  in  {mite  unb  Erlangen  bie  Siechte  unb  neben= 
her  beutfebe  ?lltertnm#tunbe,  tvurbe  1806  Regierung*! 
referenbar  in  Berlin,  1811  in  Breilau  SlrcbiPor  be^  neu= 
gtgrünbeten  fchlcfifehcn  ^roPin^alardjiwi  für  bie  ardji^ 
Da  Ii  f  eben  Schöbe  ber  fäfularifirten  iiiöfter,  babilitirte  fid) 
1816  an  ber  boriigen  UniPerfttät  unb  mürbe  1823  orb.  ^Jrof. 
beT  9lltertumdmiffenfchaften.  &x  publijirtc  u.  a.  bie  «uto^ 
biographien  bti  ©öh  Pon  Berlid)ingen  (Brcel.  1813)  unb 
be*  |>an*  pon  Schweinichen  (3  Bbe.  ebb.  1820—23),  gab 
mit  P.  b.  £agen  .Teutfebe  SolKUeber*  (Berl.  1807)  unb 
„Tcutfcbe  ©ebiefate  be*  SJcittelalter*-  (3  Sie.  ebb.  1808—25) 
heraud,  hjelche  ebenfo  h?ic  fein  .©runbrift  jur  ©efchichte 
ber  beutfehen  i'oefie"  (ebb.  1812)  beute  nur  noch  htftorijcben 
Söert  hoben,  unb  fdjrieb:  „Ter  Teutfchcn  Sehen,  flunfi  unb 
Siffen  im  OJlittelalttr"  (4  Bbe.  Breel.  1818),  .Über  bie 
heibnifchen  Altertümer  Sd)lefien**  (ebb.  1820-24),  .Ber^ 
fuch  einer  Einleitung  in  bie  ©efrbichte  ber  altbeutfchen 
Baulunff  (ebb.  1821),  .SKittcrjeit  unb  «ittertoefen*  (2  Bbe. 
i'ripj.  1823)  u.  a.  Ta*  Dlufcum  für  fd)lcfifd)e  Altertümer 
in  Breslau  Perbantt  B.  feine  tfntftebung.  [i^ratij  Wunder  ] 
«ufchir,  Stabt,  f.  «bufchehr. 
Bufihiu^  f.  Bufcbe. 

Bufthfänflumh,  Macröpus  Bennetti,  f.  Beuteltiere. 

Bufchto^e,  Felis  serval,  f.  Äabcn. 

»ufd)!lc^J>er  (bawm  nieberb.  Älepper  herjuleiten  Pon 
nbb.  klcppen,  hurtig  taufen),  einer,  ber  au*  bem  Bufcbe 
räuberifch  Ixrtorftürjt,  Strauchbieb,  wegelagernber  SdubVr. 

Bufd)mä»ner  (Bufchlcute)  ift  ber  9(ame,  mit  bem  bie 
fübafrit-  Jtoloniftcu  ben  fübl.  3^r>9  bc*  merfmürbigen, 
jur  ^>otteutottenraffe  gehörigen  afril.  3u?erg»ölfcr  benannt 
haben,  beffen  Perfchiebene  £tämme  unb  ^orben  bie  ftala= 
Ijarinjnfte  unb  bie  baran  ftofjenbem  ©ebiete  jwifeben  ben 
Orangeflufe  unb  bem  16  °  f.  Br.  burchftreifen.  früher  mar 
bieje  »äffe  toabrfcbeinlicb  über  ganj  Sflfrifa  Perbreitet, 
felbft  im  0.  finbet  man  überall  Äcflc  berfelbrn(fo  am  obem 
Boalflufl  unb  im  Tra(engebirge);  beute  finb  bie  B.  S 
Pom  Orangeflufj  faft  ganj  Perfcl)»ounben.  Bon  Statur 
finb  fie  fr^r  fleiu  (ber  Scann  im  Turrhfchnitt  150  ein, 
bie  iJrau  130  cm  hoch),  ihre  ftarbe  ift  gelb,  bie  9Jafe  ein« 
gebrüdt,  bie  Badcufnodjen  Porftehenb,  bo*  Rtcüa  eingrbrücft, 
bie  5Jlu#hilatur  fchtoad)  entmidelt,  aber  ftraff  unb  jäbe. 
Sie  finb  äufjrrft  fchnellfüftig  unb  h.aben  ein  fehr  fcharfr* 


phie  in  ©öttingen,  mar  Pon  1761—1765  l4)rebigcr  in  ©rfieht.  3hre  Sprache  ift  ber  £ottcutotten?pracbc  ähnlich 
^etereburg  unb  lourbe  1766  Dbertonfiftorialrat  unb  Tiref:  aber  lauin  Perwanbt,  fie  hat  noch  mehr  Schnaljlaute  al* 
tor  be«  ©umuafium*  am  ©rauen  ftlofter  3U  Berlin,  n>o;biefe;  ftubirt  ift  fie  Pon  Blee!  (f.  b.  2V  Ein  t>on  ib^m  Pcr= 
er  bt*  \u  feinem  lobe  toirfte  unb  eine  umfaffenbe  litterarifche  \  fafetr*  SBörterbud)  (Biifchmann=ffnglifch),  ba*  11000  BJörter 


Tbätigtrit  entmidelte.  Bon  gröfjtem  BJerte  ift  feine  Crb> 
bffdjreibutig,  bie erfte  U'iffcnfd)aftliche,  ausführliche  Bel)anb> 
lung  ber  politifchen  ©rographic,  burch  »eiche  er  3um  Sluf> 
fehwungebet  grographifchen  Stubien  in  Teutfchlanb  »efeutt 
lichbeigetragen  hat.  Tieerften  11  (Pon  ihm  herrüt)renbrn)Tritc 
feiner  Crbbefdjreibung  erfchienen  Pon  1754  — 92  in  Hamburg, 
ferner  gab  er  herau*:  $)iagajin  für  ^»iftorie  unb  ©eo» 
grapbie,  25  Bbe.  ^>amb.  1767-93;  Beitrage  pr  fieben*» 


enthält,  befiubet  fidj  in  ber  ©rat)  =  Bibliothel  in  Üapftabt 
al*  SWanuffript.  Bon  bemfelbcn  finb  aud)  bie  Sagen  bti 
Bolle*  gcfatnmelt,  meift  lierfabeln,  in  »eiche  auch  bie  ©e= 
ftirne  hineingezogen  finb  unb  in  brnen  eine  Äaffe  pon 
Alten  ober  Bormcnfchen  erwähnt  »irb.  3)terf»ürbig  finb 
bie  ,Bufchmaun*4eicbnungen'.  An  Reifen  unb  in  $öblen, 
»0  B.  t)aufeu,  finben  fid)  in  faft  unorrguitglichcr  [yarbe, 
ober  in  bie  Jcljen  eingegraben,  ganje  Leihen  Pon  3f'«hs 


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Söufcfjmciffcv. 


:Ki9 


m*hn  ftüct. 


Hungen  unb  SBilbern.  »jenen  au4  bem  2ier=  unb  «JHcnfchem 
leben  borftellenb.  Die  SB.  beten  ju  Sonne,  «Dionb  unb 
Sternen.  2ie  Sebcnsweife  ber  toi  Iben  SB.  tfl  bie  eine* 
3ögerPolfc$.  Ohne  #dufer  fudjen  fie  f»iutet  unb  unter 
Reifen  ober  tu  ber  Gbrne  hinter  aufgehellten  ^Hatten  Schub; 
SM  der  bau  unb  SBicbjudjt  fennen  fie  nid)t;  gier,  Sögel,  fogar 
#rufcbreden,  Schlangen  unb  Gkwürm  bienen  ifjnen  als 
Speife.  SBurylu  unb  Anoden  graben  fie  mit  einem  burd) 
einen  burdjlöcherten  Stein  geflerften  fpt^en  Stod.  SJJei  *Jtah= 
rungemangcl  greifen  fie  jum  Staub,  weähalb  Aotoniften  toilbe 
SB.  nidjt  in  ihrer  "Jlätjc  bulbeu  tonnen.  QfcWöbuen  fie  fidj  an 
fefjfyaftcai'cben,  jo  geben  fie  treue  Xiener,befonberö  gute  £>irten 
unb  3agbgehilfen  ab.  Die  jiP  i  l  if  i  r  t  en  SB.  haben  eine  mer! 
würbige  Vorliebe  für  ba3  Öeigrnjpiel.  Der  Sbaratter  ber  «B. 
ift  fanguinifd),  leidet  erregbar  unb  launifd),  aber  aud)  gut= 
mütig  ju  nennen.  Von  ben  ftafferftämmen  werben  bie  SB. 
Väroa  oberSBätoa  genannt;  in  weldjem  ©rabc  berVrr- 
wanbtfchaft  fie  p  ben  SBatoa  am  ftongo  unb  ben  SHtta 
ober  Xofo  im  norböftl.  3entralafrila  ftchen,  ift  biöber  nod) 
nidjt  feftgeftellt.  Sögt,  ftrilfd),  Die  Eingeborenen  Süb' 
afrifai,  Verl.  1872,  unb  9trt.  «Äfrifa  IX.  [3Mcren*fv,.] 

8nfrf)mcifier,  Lacb&is  uiutus,  f.  ©rubenottern. 

Vufä)neger  in  ©uatjana,  f.  p.  w.  Waronneger,  f.  b. 

Vufdjratte,  Didelpbys,  f.  Veuteltiere. 

SBufrhfchuerfe,  Ilelix  fruüoiun,  f.  Slßeinbergfdjnede. 

»»fdjtU^rsb,  «lHarftfledeii  in  ber  böhm.  Vjbptmfd). 
Smid)ow,  15  km  SV)  t>on  Vrag,  {muptort  ber  gleich* 
na m igen  £enfd)aft,  beren  Vurgfifo  Vubiefjrab  baä  Stamm» 
fchlofe  eine*  3iw>9rä  b«  ÄoloPrat  ift,  mit  reidjen  Stein= 
loblengrubcn,  (1882)  2959  Ginw.  Vi*  1880  war  ber  «Käme 
be*  (Jflcdend  Vufetow,  im  Mittelalter  Vusccweä.  [Camprl.] 

VuftfcwanaS  gleidjbcbeutenb  mit  Vcjfchuanen  (f.  b.). 

Vüft  (nbb.  Qoxm  ans  nrunbl.  bie  buis,  ftijcberboot,  bgl. 
altfrj.  bussc,  buse,  buce,  mlat.  bucia,  gröfeereä  ^afyrjeug, 
f.  Xiej,  Nomon.  SBörtrrb.,  1878,  II  c,  s.  v.  busse),  bolläm 
bifdjeä,  für  ben  |$ifd)fang  auägcrüftrte$  ifabrjeug,  £aupt 
unb  Vefanmaft  fiibrenb.   Xat»on  ^eringdbüfe. 

Büfett  (mbb.  buosem,  aljb.  puosum,  agf.  bösum,  bösem, 
engl,  bosom;  Verleitung  buutcl),  urfprünglicb  wobl  bie 
Vertiefung  jwifeben  ben  Weiblichen  Prüften,  bann  ber  ganje 
oorbere  fcbwcllenbe  Xeil  bti  weiblidjen  Oberlörperd.  ^ferner 
bebeutet  SB-  ben  baufdjigen  2eil  bed  ©ewanbee  Por  ber  ©ruft, 
fo  aud)  in  ber  Uuthcricheu  Vibclüberfefcung,  j.  V.  2.  ÜHof. 
4,  6. 7;  weiter  waä  hinter  biefem  Xeil  bti  Äleibe*  ift:  SBruft, 
^erj,  j.  «4-M-  79-  12;  3cf.  65,  7;  Pgl.  .in  feinen  93ufen 
greifen".  3m  «JJlittell)od)beutfd)en  wirb  9.  btlblid)  für 
.ftrrunb",  .SJertrauenÄperfon"  gebraudjt,  in  ber  3led)t& 
fprac^e  für  SÜeTtoanbte,  Pgl.  Grbredjt.  -  9Jb,b.  ift  «3.  aud) 
gletdjbebcutenb  mit  58ud)t  für  Ufereinfd)nitte  Pon  «ianbfeen 
unb  «JReeren.  U<gl.  ben  9lrt.  Weerbufen. 

Stafenbaum,  ^ermann,  tatt). «J)loraltbeo(oge,  geb.  1608 
ju  Motteten  in  «öeflfalen,  feit  1619  3cfuit  unb  nad) 
SoUenbung  feiner  Stubien  an  uerfdjiebenen  Orten  att 
Seb.rrr  ber  ^umaniora,  ber  ^tnlofopbte  unb  ber  Sb^ologie 
tbätig,  geft.  31.  %an.  1668  ju  «Dlünfter.  Sein  ^>aupt. 
werf,  bie  Medulla  tbeologiae  moraliH  facili  ac  perspicua 
raclhodo  resolvens  caaus  conscientiae,  ex  variis  probatis- 
que  auetoribus  toucinnata,  juerft  «JMünfter  1645,  erlebte 
an  berfdjiebenen  Orten  metjr  a(3  75  Auflagen,  unb  biefer 
Crfolg  jeugt  für  feine  93rnud)barteit  ali  2et)X'  unb  ^anb» 
bndj.  erfutjr  aber  aud)  öcrfd)iebene  Angriffe.  2)ie 
lupfte  «Ujnnber  VIL  unb  3nnocenj  XI.  Perwarfen  mehrere 


Säfee,  welche  in  ber  «JKebutta  Porlommen,  aU  irrig  ober 
(eid)t  mifjocrfldnblid).  wifftnfd)aftlid)er  Gegner  »hat 
ftd)  gegen  bie  probabiliftifdje  9iid)tung  beä  SJerfe*  r>aiipt. 
fdd)lid)  «Ängelo  grani"!«  in  ^abua  1760  rjervor.  Xurdj 
bie  Parlamente  oon  2ouloufe  unb  «^arie  würbe  e«  1757 
»erurteilt,  1761  fogar  jum  Ofeuer,  «erbitte,  bie  iubeffeu 
mebr  auf  ber  bamaU  gegen  ben  3efiiileuorbrii  aufwallen 
ben  ßeibenfdjaft  ali  rur)igtr  unb  unbefangener  Prüfung 
berufen,  «flgl.  2e  ÜJadcr,  Bibliothdquc  des  ecrivaina 
J&uit,  Süttid)  1853-63,  s.  v.  [fiunl] 

Über  bie  bebentlid)en  fünfte  in  ®.ä  ett)if  Pgl.  ben  91rt. 
Probabili*mui*.  (S).  Web.] 

IBafenborf,  Stobt  in  eifafj  tfottjringen,  Uttii  «oldjen, 
13  km  31  oon  58old)eu  an  ber  liebenbofen-Hölflingener 
öifenbab,n,  mit  «mtegeridjt  unb  (1885)  1G35  6inw. 

^ufento,  3ttifjd)en  in  ber  untcrital.  prooin)  Saterno, 
ba*  nad)  einem  Saufe  Pon  18  km,  wotwn  5  km  unterir» 
bifd),  bei  poticaftro  Porbei  in  ben  gleid)nainigen  Wolf  bei 
tprrl)enifd)en  «Dteereö  füefjt.  Der  alte  grted)ifrt>e  «Käme, 
aud)  einer  Stabt  unb  einem  Vorgebirge  jugebörig,  war 
pöruö,  rSmifd;  SBujentum,  in  brßantinifd)er  $cit 
pataiofaftron.  3n  feinem  Jöette  würbe  ber  Sage  nad) 
410  ber  «UUfigotentönig^llaricb  mit  Streitrofj  uub  Sd)dt)en 
begraben.  Sgl.  piaten,  m1a4  Örab  im  Vufcnto".  [Stt)öner.] 

£uf$e(  (fpr.  bufdjel,  altfr.  boissel,  mlat.  buscellus,  gried). 
ntfö,  ügl.  UJüdjfe),  Sdjrffel,  ein  englifdje«  ^orjlmaft  = 
2218,191  engl.  flubitjoU  —  36,3480 1  (auf  ^erfeo  26,7424 1). 
2a*  (alte)  SaMnd)efter.».  ift  =  2150,42  engl,  ftubitjoll  = 
35,2381  —  0,96945  3mperiaU«.  1  2Ö.«$.  Wiegt  bei  Srijrn 
etwa  60,  Soggen  53,  «erfte  47—50,  £afer  88,  Grbfen  (54, 
^oljnen  63,  «Jtapd  48,  Äletfaat  68  (6  flpoirbupois  —  «1* 
.^oblinal  in  «Ulabrad,  Äanaba,  »JJierilo  u.  a.  =  35,237  1. 

Suffyranger  (engl-,  fpr.  bufcb,rel)nbfd)er,  Don  to  ränge,  um« 
tjerfdjweifen),  auftral.  Vfjeic^nung  für  Vufttjtlepper  f.  b. 

lönfi,  (BioPanni,  gen.  ßapiani,  oberit.  «JJtalrr  in 
JBcrgamo  1508—1541.  Seine  ^InbndbUbilber  in  Vergaiuo 
(äffen  in  irjrer  prädjtigrn  Srarbenwirtung  ben  (*influfj 
palenaä  erfennen.  «Jloctj  anjietjenberfinbjeboctifeineporträt^, 
bie  burd)  bie  gfehirjeit  bes  9lu»brude^  uub  burd)  geiftoolle 
Jreiljeit  ber  Seljaiibtung  bem  ©iorgione  jeb,r  nab^e  lommen. 
9lu3  biefem  ©runbe  Werben  neuerbingi  einige  etjeinal*  bem 
Öiorgionc  beigelegte  Vilbcr,  Wie  3a(ob  unb  tKaljel  in  ber 
Valerie  in  Drüben,  bem  SB.  augefd)rieben.  S)gl.  «üble, 
©efd).  b.  itoL  «Malerei  U  625.  [Stutzt.] 

»Kftrid:  1)  ,^>au8  be*  Ofuid',  altägijptifdje  Stabt  im 
Delta  mit  einem  berühmten  £>eiligtume  beü  Cfiriö;  2)  nad) 
ber  gried)ifd)en  Sage  ein  Aonig  Pon  «Ügppten,  Welcher  alle 
^remben,  bie  in  fein  SJanb  tarnen,  bem  3eu3  opfern  liefe, 
biö  er  felbft  oon  £>ertulcä  getötet  würbe.  [Steinborff.] 

»u^l,  Stabt  in  CÖaltaten,  <Br,urf*bptmfd).  «amianta, 
am  SBug,  Sifc  einest  SBejirfSgeTicbted,  mit  (1880)  5800  Giuw. 
SB.  würbe  wieberbolt  bon  ben  Xataren  geplünbert. 

SBüSfcu  ^Äct,  ftonrab,  geb.  1826  in  '$  ftrapenhage, 
ftubirte  in  Reiben,  war  Prebiger  in  Jpaarlrm,  barauf  b\i 
1876  «4$ubliaift  in  3nbien,  lebte  jitlefat  in  «45ari*,  wo  er 
1.  «Dlni  1886  ftarb.  Gin  bebeutenber  2itteratur=  unb  Äunft= 
hiftoriter,  «Jlotoelltft  unb  Äritifer,  madjte  er  ficb  burtt)  feine 
rürffid)t«Uofe  Schärfe  Piele  Sfeinbe.  Son  feinen  «fflerfen  finb 
Het  Land  van  Hubens,  llet  Land  van  Rembrandt  (beutfd) 
P.  «IM.  «Dtobr,  2  SBbe.  2etpjtg  1886—87)  unb  bie  „gittern» 
rifeben  «pöantafien-  feljr  gefdjdtjt.         [».  Jpcemftcbe.] 


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«utfcrub. 


310 


»ufjarbe. 


Buffern*,  ffibnorwegifdj*»  *nit,  »um  Stift  fflrriftiania 
^5tig ,  15191  qkiu  flieg,  mit  102000  Gin».,  auä  Ixt 
gebirgigen  #urum»5Röfen  =  .£ialbinfcl  am  ff^tiftiantofiotb«, 
bftt  ebenen  6t reifen  um  ben  Xrainfelo  unb  ben  ÖJ«birg$= 
lljälern  £aüingbal,  Sigbol  unb  Wimebai  beftebenb,  mit 
lebhafter  Schiffahrt,  $ol)t)anbcl  unb  »ergbau  (Silber). 
£iic  wid)tigflen  Jlüffe  finb  tfaagen  unb  bei  XramSelD  mit 
bem  ^aIting«baIielo-  $er  Hamt  wirb  Don  brm  gleich- 
namigen £ofr  ».  (»ifrhofärub)  hergeleitet,  Wo  lange  bie 
föniglictjfji  »ögte  ihren  Utfotmfife  hatten.  3m  «tute  liegen 
bie  3täbtr  {lönefor,  Grammen  unb  Äongsberg.  [Wieifen.] 
SnOlo,  (leine  3tabt  im  ruff.poln.  ©oubern.  unb  ffteiö 
Jtjelje,  im  tafetjen  »ufblüfjtn  begriffen,  bie  eine  wot)l  ein- 
gerichtete  Wuranftolt  befiht,  mit  mehreren  (alten  Sdjwe^ 
icl(od)fal,iquellen,  wcldje  p  Xrinl',  befonbert  aber  ju 
»abefuren  gegen  Slrophulofe  unb  Sbprjili*  »nwenbung 
finben.  3"*  Unterftüfyuug  ber  »abefur  bient  ber  »abe= 
fd)lamm.  »gl.  ftledjfig,  »äberleiiton.  Seidig  188:»,  3.  316. 

iBuflajew,  Seobor  3 toanoto i tidj.  mffiidjer  3prod)= 
forfd)er  unb  £itterarb,iftoriler,  geb.  18.  Hpr.  1818  im  *P«n« 
fafd)en  ©oiiDernrment,  abfoluirte  1838  feine  Univerfitut*. 
ftubien  in  sBloitau,  bilbete  fid)  im  ^luolaube  weiter  au6, 
wir(te  bis  1860  aU  ©uranafiallebrer  für  ruifiirtic  Sprache 
in  SRoätau,  mürbe  SJHtglieb  ber  ruffifdpn  fltabemie  unb 
$rofeffor  ber  ruffifd)eu  Siitieratur  in  Woefau  unb  ift  feit 
1864  Sefretär  ber  OJefeufdmft  für  ruffifebe  flunfl  am 
SRodfauer  bffentl.  SHufeum.  —  JB.  beljanbelte  juerfl  bie 
aiffiidje  Sprache  im  3inne  ber  »rüber  Wrimm,  »opp* 
u.  a.  Über  feine  Schriften  vgl.  »ereftn,  {Muff-  «nctofl.  t'er. 
(ruffifd)),  unb  «.  toon  »eingibt,  ©efdj.  b.  ruff.  Sitt.,  Üeipj. 
1886,  S.  663.  [p.  6amfon>$immrlftjerua.] 

»ufalt,  ©eorg,  £ifloriler,  geb.  13.  Wod.  1850  jit  ffep= 
puren  bei  3nfterburg,  bejog  1869  bie  Ililiuerfität  flönigä* 
berg,  wo  er  fyftorifdie  unb  philofopbifchr  Stubicn  trieb. 
1875»rröffentlid)tf  er  biepreiägelröntr  Abtjanblung  über. bie 
ftrlenntniätheorie  unb  Wctaptmfif  Spinoja«",  »crl.  1875 
unb  76  reifte  et  mit  einem  Stiprubium  beä  .ftultu<smiiii: 
fierS  nad)  ^lalirn  unb  (\Jricc!)fnlaiib,  Ijabilitirte  fid)  1878 
in  Äönigeberg  für  alte  Wrjd)id)te  unb  mürbe  fdiou  1879  aU 
aufjerorbentlirljer  ^Jrofcffor  bicfe3  f$ad)ci  nad)  itiel  brrujen, 
Wo  er  1881  jum  Drbinariuö  beförbert  tourbe.  Schriften: 
Über  beii  feiten  atrjenifdjen  »unb,  Seipjig  1874;  Sie 
Vafebaimonier  unb  itjre  »unbeägen  offen  I,  ebb.  1878; 
ftorfdjungen  jur  griedjifdjen  ©cfchid)te  I,  »reel.  1880; 
©ried)ifd)e  Öefd)id)te  bis  jur  Sdjlodjt  Pou  Glminmein, 
©otha  1885-88,  unb  Heinere  9lblwnblungen.  [».=.£>.] 

»ii|f  Hrranj  3offpt>  Witter  Don,  !atb,olifd)rr  %\o\i- 
tiler  unb  Sdjtiftfleller,  geb.  23.  OTürj  1803  ju  3ell  im 
,ftin,jintbal,  geft.  jn  gretburg  21.  3an-  1878,  lieft  fid) 
1828  an  ber  Uniüerfität  j?reiburg  nieber  unb  tvurbe  1833 
aufjerorbentlirher,  1836  orbenüidn-r  »rofeffpr  ber  Wrd)t'S= 
unb  Staatä)viffenfd)aft.  Seine  politifdje  Xbrltigfeit  begann 
1837  mit  feinem  eintritt  in  ben  babifdjeu  Sianbtag,  in  bem 
er  nod»  liberale  Jenbenjen  Pttfolgtc,  bod)  fdjlug  er  balb 
eine  ftrrng  latholifrhe  9lid)tung  ein.  1848  in  baä  Parla- 
ment unb  bie  9(ationaloerfammIung  grmä()(t,  trat  er  Mit 
.<8rofjbentfd)laiib"  ein,  roiitbe  ein  «Dlitbegrünber  ber  öfter= 
rrid)ifd)cii  Qftaftion  unb  fpäter  im  ßrfurter  ünion^parla' 
ment  ftüljrrr  ber  grofsbeutfdjen  Partei.  Später  ftanb 
er  bem  grabifdjof  toon  {Jreiburg  in  ben  »erljanblungen 
mit  ber  babifdjen  unb  b/ob/enaollernfd)en  Segierong  bei. 


S3om  Äaifer  tton  ßftmeidj  tourbe  9?.  1863  in  ben  erb' 
lidjen  »itterftanb  erhoben.  3m  3- 1873  würbe  er  wieber 
-rjitglieb  beii  babifdjen  £anbtagd  unb  ba£  3atjr  berauf 
nud)  in  ben  Weidtftag  gewählt;  1877  jog  er  fid)  öom 
politifdjen  i'eben  ganj  jurfld.  (Hroft  jinb  »er- 
bienfte  um  bie  Sad)e  ber  fatl)olijd)en  Ititdjr;  er  war  audj 
unjweifelbaft  ein  Wann  »on  b(brutenber  »egabung,  bie 
aber,  burdj  feine  mannigfache  Xt>ätig{eit  jerfplittert,  nidjt 
pr  wolle«  (Geltung  gelangte,  »on  feinen  Schriften  fmb 
tjemorjubeben :  Wrfd)id)te  unb  Softem  ber  Staat»wiffen: 
fdjaften,  3  »be.  ÄarUrub.e  1839;  Über  ben  »influfj  be* 
^btiftentum«  auf  9ied)t  unb  Staat,  {yreiburg  1841 :  I'ie 
beutfdje  (Sinljeit  unb  bie  prrufcenliebe,  Stuttgart  1849 
(unter  bem  tarnen  l>r.  (Jremite«);  Ter  tjolje  unb  ber 
niebere  IRabilnlidmus,  18.rj0;  öefd)idite  ber  »ebriidung  ber 
fatb,olifd)m  tthd)t  in  (fnglaiib,  3d)afft)aufen  1851;  Die 
©efeUfdjaft  3efu,  it)r  3wed,  if|re  Söflingen,  «effbidjte  »t. 
2  »be.  «taina  1853;  Xer  beittge  Ibomaö,  ftrjbifdjof  t>. 
fnnterburn,  Uiaini  1856;  Öfterreicb^  Umbau  in  Äitd* 
unb  Staat,  »b.  1  2Bien  1862;  ^infrieb^onifatiu«,  a. 
f.  *Wad)laft  t)ii%.  p.  S.  n.  Sd)eter,  Öraj  1880.  »gl.  »ab. 
»iograptjie  1U  15  ff.  [«uppert.] 

^uffa,  Stabt  im  wcfllidjeu  Suban  am  9Jiger,  im  ftönig 
reich,  »orgu  gelegen,  foll  über  12  000  (Jiiim.  Ijaben  unb 
ift  baburd»  betannt,  baft  in  ben  bortigen  StromfdjneHrn 
bei»  tigert  Wungo  ^art  1805  umg  Ceben  (am.  [Äotjlf*-] 

»nffahir,  iubobrit.  «eljnftaat,  f.  »iffer. 

»üfjang,  3)orf  im  franj&f.  2)epart.  »o^ge«,  «rnmb. 
9(emiremont,  27  km  SC  Don  biefet  Stabt  in  riner  engen 
ll)rtlfdjlud)t  malerifd)  gelegen,  mit  brei  gaerridjen  altnli- 
fdjen  Wfenfäuerlingen,  meld)e  gegen  «nömie,  Gb>roJe, 
Neuralgie  unb  Xpipepfie  tlnwenbung  finben.  3lud)  Werben 
biefe  Wob.lfd)medenben  SPnffer  ljäufig  aU  2afrlgettän(  b>« 
nujjt.  »erfanbt  Werben  jäbtl.  800000  ^lafdjen.  [^Icdjpg  ) 

Auffärbe  (auS  gleidjbebeut.  franj.  busard,  Don  busc,  tat. 
butöo.^cameeiner-ftabichtart);  Hiitvnntnar^nterfamiliraui 
ber  Crbnung  ber  3laubt>ögcl,  IiaptaU>rea,  ^amilie  <?al(en, 
FuKonldae.  SRiüelgrofje.  niitcrfrtjtc  ätaubvögel;  Äopf  birf, 
Sdjäbel  gewölbt,  Schnabel  fdjtvtichlid),  feitlid)  jufammen= 
grbrüdt;  am  llnterranb  bed  Cberliefrrd  fd)Wad)e  «u«= 
budjtiing;  3fV"  bid  unb  ungefchidi;  ©efieber  fdjUiff; 
ftlügel  fehj  abgerunbet.  £ie  ».  leben  Don  (leinen  Säuge^ 
tieren,  »ögeln,  Ülmphibien  unb  3nfeften,  lönneu  aber  nur 
rufjenbe  obet  laufrnbe  liere  erbeuten.  Sie  finb  Staub-, 
Strich*  unb  3u9ü&gel.  Wan  teilt  fie  in  brei  Gattungen: 
Butco,  Archibuteo  unb  Pernis,  bie  fid)  wie  folgt  unter 
fcheiben:  Buten:  i'auf  jum  größten  Üeil  uadt;  um  bie 
Sctjnabelwutjel  Weictje  »artborften;  9tafmlöd)er  nieren^ 
förmig;  Archibntco:  ber  Siauf,  mit  %uMd)luf{  ber  hinteren 
Seite,  biä  an  bic  ^rtjen  bicht  befiebert;  l'ernis:  (eine  »art- 
borften, an  beten  Stelle,  fowie  auf  Scheitel  unb  3ügelgea,ciib 
lurje,  ftarle,  fdjuppenförmige  geberdjen;  i'aufbefieberung 
Wie  bei  Butco.  2ic  ».  finb  über  ben  grofjteii  leil  ber 
tfrbe  verbreitet,  in  Europa  ö  Birten  einheimifd). 

a)  lex  i)täufe  =  ».,  B.  vulgaris  (gemein)  Bechst ;  Kauf 
maftig  lang  unb  ftarl;  Sänge  beS  »ogel«  50 — 55  cm. 
lie  Sli'fl'1  wten  in  ber  Wuhe  etwa  2  au  bot  ber 
Schwaitjfpibe.  !ie  3ubivibuen  biefer  "Jlrt  Weidjen  in  ber 
Färbung  aufeerorbentlidj  Don  rinaitber  ab;  Don  fdjwarj- 
braun  bU  faftreiu  weife  finben  fid)  allej f?arbeuabftufungen. 
unb  (eine  bietet  dmrafteriftifthe  Wertmale,  auch  unter 
fdjeiben  fid)  ebenfowenig  3uuge  unb  Milte,  Wannrhen 


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29u[[arbc. 


311 


auffärbe. 


unb  SBcibchen  im  Ülcib  Pon  einanbet,  tote  auch  ein  ilbtv 
gangilleib  gänjlicb  fehlt.  3m  allgemeinen  ifl  bet  »laufe 
S.  »orberrfdjenb  braun,  mit  Weifjlichcr,  btaun  gefled= 
ttr  Sruft  unb  einigen  bunflett  Querbinbcn  in  bett  f$lan> 
fen.  9fleift  finben  fich  auch  auf  bem  locnia  abgerunbeten 
Scbwanje  12  bunlclbraune  Cuerbinbtn.  grüfte  unb  2l$acb> 
baut  selb,  Auge  niemals  gelb;  in  bei  Sugenb  unb  bei 
h/Ugcfarbien  Grcmplaren  fltau,  fonft  tötlichbraun.  3»« 
^(ugc  rrfennt  man  ben  fleineinen  S.  an  bem  grofecn 
breiten  iJitticb  unb  bem  tutjen  Scbwanje;  bei  örlüget* 


49  :  40  mm  Qro&e  Gier,  bie  auf  grauWctfjcni  ©runbe  bräun* 
lieh  gefterft  unb  gcfprentelt  finb. 

c)  bei  Abler  =  S-,  B.  ferox  (wilb,  munter),  Omel., 
l'auf  ftarl  unb  hoch.  Sänge  58  an.  2ie  prbung  ift 
nidbjt  fo  Peränberticb  aU  bei  ben  anbeten  Sitten :  Scheitel = 
f ehern  btaun  mit  bellroftroteu  Säumen,  Oberrücteiifebern 
mit  bieiten,  braunen  Sdjaftftrrifen  unb  breiten,  roftgclbcn 
weifjgefle<ften  Äantcn;  Slügelbecffcbern  btaun  mit  grauen 
tflecfcn.  Die  grofjeu  Schwingen  bunfelbraun  mit  gellen 
Schäften;  obere  Scbwanjbccfcii  braun  mit  buntlen  Sänbcrn. 


jcblag  ift  gemeffen,  bei  {Jlug  nid)t  hoch,  bet  Sögel  be-  j$tr  Sdbwanj  felbft  gelblich  wei&,  an  bei  Söuijel  unb  am 
fdjreibt  gern  Areife  ohne  bie  tPiißcl  ju  regen;  fein  ÖJcjchrei 
Hingt  (u Unartig,  wie  biää»l)iää.  Wober  ber  Warnen  Sueoar, 
foPiel  aU  fiatieiianr  (Sufe  munbartlicb  f.  P.  w.  Äafje) 
rührt.  2er  3Jcäufc*S.  ift  fehr  Verbreitet,  in  2eutfd)= 
lanb  ber  gemeinfte  SRauboogel.  Som  September  ab  ficht 
man  ihn  weftlicb  jicben,  bod)  folgt  pon  ÜH.  her  fletd  neuer 
gujug.  2er  »läufe*S.  ift  jwar  SßJalbpogel  unb  bot* 
ftet  nur  im  ^>olj,  ift  aber  barin  nid)t  Wäblerifdj.  9lach 


Gnbe  mit  einigen  fehwacbeu,  unbeuttichen  braunen  Sän-- 
bern.  Über  bem  braunen  Auge  ein  fchwacber,  buntlet 
Streifen;  Sorberfopf  unb  3üflcIflf8fnb  faft  weife;  bedgl. 
•Winn  unb  flehte,  ebenio  bie  ganje  Sruft,  aber  mit  rot= 
btaunen  geberfdjäften.  Saud),  Hinterleib  unb  fcofen  braun 
mit  roftgclbcn  Rieden,  ftrallen  nur  mäfeig  ftatf  unb 
febarf,  uuterfeitä  nicht  ausgehöhlt.  2er  junge  Sögel  ift 
gefennjeiebnet  burdj  totbtaune,  überhaupt  bunflere  Färbung 
berftorfijeit  »erbringt  et  bie  meifte  3eit  auf  ^elbcrn  ober  auf  Süden,  Sruft  unb  Sdjwanj.   2ic  ßeimat  bed  Abler- 

SB.3  finb  befonber*  bie  fallen  Steppen  an  bet  unteten 
SUolga,  S*  u.  SDGuropa  unb  ein  grofjer  Zeil  Afien3. 

d)  Ter  «u  gut  «SB.,  B.  augur  Büppel.  3n  bei  Öröfjr 
jWifchrn  bem  Abler*  unb  SJcäufe*S. ;  auf  bet  Oberfeite  unb 
ben  £anbfchwingen  Port)crrfchenb  fchwarj,  Schtoonj  rot« 
braun,  auf  ben  Arutfcbwingen  braune  unb  graue  Quer« 
fletfe,  Unterfeite  wei&.  2ie  jungen  Sögel  finb  faft  ein- 
tönig  biaun.   Seine  #eimat  ift  Aftifa. 

e)  2cr  3werg*S-,  B.  pennsylvanlcus  Wilson.  Äleinet 
als  bet  Steppen=S9.;  Oberfrite  buntelbraun,  Sd)lvanj  b^U* 
braun  mit  toeifjem  Saum  unb  brei  breiten  bunflen  Sinben. 
Unterfeite  toeifj,  braun  gefledt.   ^eimat  flflmerila. 

2.  (Gattung  Archibutßo  (auä  &rj>)  Brehm, 

a)  S>et  9Raubfufj«2B.,  A.  lagöpus  (laytinovf,  raub* 
füfjig  toie  bet  ftafe).  SängenPetbältuiffe  wie  beim  ge* 
meinen  33.  2er  ganje  mit  %udnabme  ber  {unter* 
feite,  weldjf  fabl  ift  ,  abet  bon  bet  Seitenbefieberung  Per* 
bedt  Wirb,  bii  an  bie  3*f>m  befiebert.  2ie  Flügel  et» 
reidjen  in  bet  SHube  bie  Sdjwanjfpi^e.  Sdjnabel  taum 
metflid)  lürjcr,  abet  etWaä  grfriimmter,  aU  beim  gemeinen 
S.,  bie  Ginbrürfe  an  ben  Seiten  be«  OberfdjnabeU  unb 
bie  Sluebudjtung  lanm  erlennbar.  HU  SPewobnet  notbi« 
fdjer  Legionen  b,at  er  ein  bidjtereä  Jfberfltib,  welche*  ifjn 


SJalbrönbent,  tjodt  auf  Steinen,  pfählen  unb  anberen 
(yrböbungen  umher,  lauert  auf  Kaub  (Hiäufe,  SSürmer, 
Jröidjf.  Schlangen,  nimmt  gelegentlich  auch  junge«  SBilb 
auf)  unb  jierjt  erft  am  fpäten  llbenb  feinem  Wacbtftanbc  ju. 
6r  gehört  nicht  ju  ben  entfctjifben  febäblichen  unb  gefährlichen 
9iaubt>ögcln  unb  hat  nod)  feine  3°8^#  »>ie  gälte  unb 
^abidjt,  tuinitt;  ja  felbft  ein  gewiffer  (Brab  Pon  9tü^tich' 
feit  ift  ihm  nicht  abjufprechen.  3m  SRärj  mettt  man  an 
feinet  Siübtigteit  unb  feinem  bielen  Schreien  ben  Seginn 
bet  $orfijeit.  2er  ^orft  fleht  auf  Säumen,  mit  Sor= 
liebe  in  fonnigen  flittelwälbern  unb  {$elbbötjern,  bod) 
aud)  in  gefebtofftnen  SCOalbungen  unb  enthält  im  April 
meifi  brei  Gier  Pon  Perfcfaiebenet  (Btöfje  unb  Färbung. 
2ie  2Rafje  bei  6iet  fd)Wanten  awifdjen  60 : 45  unb  50 : 40 
mm;  fie  finb  auf  grünlich  Weißer  örunbfarbe  mit  pio* 
leiten,  braunen,  rötlichen  Or^tden  gezeichnet,  haben  auch 
häufig  eine  piolctte,  wolfige  Örunbfärbung  unb  finb  Pon 
ben  (Siern  ber  ÜJlilanc  faum  ju  unterfdbeiben.  2ie  nach 
Dreiwöchentlicher  Srütejcit  auetommenben  3ungen  haben 
reinweifee  Jaunen  unb  finb  ju  Anfang  ber  Orlüggejeit  Pon 
auffallenber2ummheit,  aber  balb  ebenfo  fchlau  WicbieAltcn. 

b)  2er  Steppen-S-,  B.  desertörum  (deaerta,  Steppen, 
Siüften)  Daud.  i'auf  mäfjtg  lang,  abet  fehr  ftatf,  ßörper» 
länge  47^  m.   2er  Steppen  =  S.  ift  in  ((tfcheinung  unb 


2eben4weife  ein  echtet  S.  unb  fchliefjt  fid)  bem  gemeinen !  ftätfer  aitdffhen  läfjt,  all  et  ift.  Schnabel,  Uüad>sH)aut, 
aud)  in  bei  Seränberlichfeit  ber  prbung  an,  boch  ift  er /Augen,  3cbcn  unb  Prallen  wie  beim  DtäiiieS.,  bod) 
tonftant  fleinet  unb  in  ben  meifteu  OfäUen  burdj  eine  eigen* ;  ift  b,itx  aud)  bei  ben  hellen  ^semplarrn  bie  3r',}  rotbraun. 


tumlicb  rötliche  ^^""fl  ctuögejeid)net.  2er  tofttote,  an 
bei  SSutjel  weifje  SchWana  hat  eine  bteite,  bunfle  Sinbe 
öor  bet  Spihe  unb  aufeerbem  elf  ganj  fd)ma(e,  wellen^ 
förmige  Sinben.  Järbung  ber  Augen,  ^iifje  unb  3öacb> 
baut  wie  beim  Dläufr»S.  SBebet  bie  tötliche  S^tbung, 
nod)  bie  Sinben  finb  immer  wabrjuiicbmcn,  fie  bilben  fein 
fticbbaltigc«!  Artfennjeichen;  bet  Steppen-S.  ift  bähet 
ttieUeicht  mit  eine  Abatt  bei  5»äufe«S.S-  2et  Steppen* 
S.  ift  eine  fpejififcb  Weftfibitifche  Art,  Welche  (Ich  Pon 


^reberfärbung  balb  bunfel,  balb  bell;  djaraftcriftifcb  finb 
2  buntelbraune  gtede  am  Saud),  wie  aud)  auf  bem  -franb^ 
gelenf  an  ber  Untetfeitc  ber  Oflfiflcl.  Auf  bem  Schwan) 
befonberd  ber  hellen  dremplarc  meift  nur  3  Ctterbinben. 
3m  höheren  Horben  heimifd).  jieht  er  gegen  ben  £erbft 
fiibwärtfl  unb  trifft  in  bet  tRegel  im  Cftober  bei  uni  ein, 
gcwiffmnafjcn  aU  ßrfnj)  für  ben  5Mäufe=S-,  unb  Per; 
läfit  und  gegen  ben  ÜHärj  h<n.  &  wirb  jwar  mehrfad) 
behauptet,  bafj  et  gefährlicher  fei,  all  bet  3Näufe>S. 


bort  butcb,  ba^  füböftliche  9cufjlanb  über  ben  pontifd)=  erwiefen  ift  e*  aber  nicht.  Sei  uni  h"t  et  nut  auänahmd« 
fojpifdjcn  3ftb«tu*  nad)  Sorbeiafien  bi«  Arabien.  «NAftifa  weife  unb  gan»  Pereinylt  gehorftet  unb  bann  auf  Säumen; 
unb  weftlid)  bii  Algerien  aU  StanbcrPogrl  hin  unb  hei !  in  feinet  f>eimat  horftet  et  nad)  Umftänben  auch  auf  pfeifen 
bewegt.  Gr  ift  in  neueftcr  3*il  einige  Walein  2eutfch'  uub  flippen,  felbft  ju  ebener  ftrbc.  2ic  Gier  finb  Pon 
lanb  erlegt  werben.  3n  tfebeneweife  unb  im  ^orften  ähnelt  benen  beä  »laufe  *S.8  nicht  ju  unterfcheiben;  er  legt 
et       gemeinen  S.  Pollfominen;  et  legt  meift  3  etwa  gewöhnlich  3  Stiirf.  bod)  auch  4—5.   2ie  3"ng<«  hoben 


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312 


graugelbc  £>unen  nnb  finb  oußerbem  an  bem  befieberten 
$a<feiigc(en(  ju  crlrnnrn. 

b)  3it  HStmcrifa  (ommt  ber  Sanlt»3of)anni»=S., 
A.  Saudi- Johannis  (»niel.,  bor,  welcher,  größer  ali  ber 
borige.  oberfett*  roftbraun  ift  unb  auf  ben  -ftofen  unb  ber 
ßaufbefieberung  bunlle  Sinben  zeigt- 

3.  (Sattung  Pernis  (n^i'ic  Warne  eine*  Äaubbogcl«) 
Cuv.  Wur  rinf  Art:  bet  Wefpe n  =  S.,  P.  apirörus,  (apin, 
Siene,  vorare,  berfcblingen)  Cut.  Sänge  52  cm,  Schnabel 
gefhetft,  fcbwad),  ebenfo  3<bcn  «nb  Äraltcn:  ganje  l*r= 
fcbeinung  fcbmäcbtig.  ftärbung  im  3ngfttbftribf  mrift  fehr 
bell,  Äopffebern  Weißlich,  braun  geflecft ;  weißliche  Sorber 
feite  bräunlich,  läng«  unb  quer  grftridjclt;  Cberfeite  grau« 
bräunlich,  mit  bellen  Säumen.  Sa*  alte  Männchen  mit 
fchön  mobilblauem  Äopf  unb  Cberbcl«;  Oberfeite  braun 
mit  bellen  3feberfanten ,  Unterfette  weiß  mit  braunen 
Sieden  unb  Hupfen,  auf  ben  #ofcn  quer  gebänbert.  Sa» 
alte  Weibchen  ganj  braun,  mit  weißer,  bem  Männchen 
äbnlitber,  hellerer  (Vlecfung;  bie  jüngeren  Weibchen  ganz 
braun;  bei  ben  längeren  Siäiiucbcn  ift  bi*  zum  erflen 
3ar)re  bie  mobiiblaue  ftärbung  bräunlidj  grmifebt.  Sei 
ben  älteren  Sögeln  ift  bie  Warb*baut  fcbmarjgrau,  Äuge 
unb  ftüßc  (£  tauber)  gelb,  außrrbem  gilt  al*  fiebere* 
Jtennjeicbcn  für  alle  Wefpcn-.S.e,  baß  brr  Schwanz  bon 
obenher  3  regelmäßig  bon  einanber  abftebenbe,  breite, 
bunlle  Sinben  unb  bann  eine  große  £ücfe  bi*  jur 
Gnbbinbe  jeigt.  Ser  WcfpcmS.  grbört  nirgenb*  ju 
ben  gemeinen  Staubbögcln;  für  Scutfchlanb  ift  er  3»9: 
bogel,  fommt  im  3)tai  unb  jiebt  im  September  in  Jüb= 
irrftltdber  Sichtung  babon.  3n  fonntgen  Salbtingen  baut 
er  im  SJlai  ben  £orft,  legt  im  3itni  ftet*  nur  2,  auf 
gelblicher  ÖJrunbfarbe  mit  rot«  ober  buitfelbrauncn  ftlecfcn 
hiebt  bebeefte  Gier.  Welche  etwa  56 : 46  mm  groß  finb. 
Än  ben  harten  Äopffebern  unb  ben  rötlichen  Sunen 
fmb  bie  jungen  leicht  erfennbar.  Ser  Wcfpen*S.  lebt 
bauptföcblich  bon  allerlei  fleinen  lieren,  befonber*  3n= 
feiten,  unb  fteHt  eifrig  ben  Wefpcn*  unb  Rummel  brüten 
nach.  Obwohl  er  ein  arger  Wefträuber  ift,  lann  er  boeb 
ZU  ben  fcbäblicben  Sögeln  nicht  geregnet  werben. 

Sie  frlmtltdbrn  S.e  finb  überhaupt  mehr  Welcgenbeit*« 
biebe  ali  SRäuber,  jehmaroben  ben  großen  Ralfen  ihre 
Seute  ab,  nehmen  atlerbing*  manche«  junge  £ä«chen  u. 
bgl.,  bertiigen  aber  auch  biete  fdbäblic^e  Wäger,  Schlangen, 
Amphibien  unb  fonftige*  Ungeziefer.  3h«  unbebingte 
Serfolguiig  ift  fomit  nicht  gerechtfertigt.  Sie  3agb  o«f 
fie  wirb  bureb  Sernichten  ber  #orfle  mit  3nhalt,  wobei 
bie  Gilten  oft  fchußmäßig  heranfommen,  am  grünblichften 
ju  bewirten  fein,  auch  auf  bet  fträhenhütte,  wo  befonber« 
ber  Wanhfuß'S.  heftig  unb  anbaltenb  auf  ben  Uhu 
flößt;  enblicb  laffen  fte  fidj  im  Sellereifen  berürfrn.  Sonft 
aber  finb  fie  fehr  febeue  Sögel,  bie  bem  ^&%tx  rechtzeitig 
ZU  entfliehen  Dcrftrben.  Sitteratur:  Srebm,  Siertebeu, 
2.  Slufl.  Seipj.  1868—80;  Naumann,  Sögel  Sentfchlanb*, 
13  Sbe.  Scipz-  u.  Stuttg.  1822-  60;  ^ritfeh,  Sögel  <hi- 
xopai,  Srag  1858—71;  b.  Äiefenthal,  SHaubbögel  Seutfch= 
lanb*,  Äaffel  1676—76;  Serf.,  Sie  ftennzeichen  ber  Sögel 
Mitteleuropa«  »c,  4.  9lufl.  [b.  Siefetitljal.l 

S?nffbüchcr  (libri  poenitentiales),  eine  Hrt  bon  $>\tfi- 
büchern,  bereu  bie  ^riefler  bei  Serwaltnng  be*  Sufjfalra» 
menteä  fidb  bebienten.  Sie  enthielten  ein  Scrjcicbni^  ber 
rrfabrungämäßig  borfommrnbcn  Sünbeit  nebft  Eingabe  ber 
bafür  beflimmten  Sufjftrafen  (haften,  «linoien,  Seien  be* 


^falteri,  Wallfahrten  u.  f.  io.\  Siefe  Seftimmiingen  finb 
teil«  au«  ben  Srfchlüffen  ber  Snnoben  ober  ben  Serorb« 
nu  ngen  herborragenber  Sifchöfe  gefchöpft  (Sufjlanone«)i 
teil«  nu*  ber  beftebenben  Gewohnheit;  manche«  fügte  auch 
ber  Serfaffer  ober  Sammler  nach  eigenem  (hmefien  binju- 
Sa*  gleiche  praftifebe  Sebürfnid  rief  folcbe  Südjer  in  ben 
berftbtebeuften  Äegeuben  ber  ftirche  herbor:  fo  im  9lbenb= 
lanbe  (Sgl.  Üöafferfcblebcn,  Sie  Suftorbnungcn  ber  abenb' 
länb.  flirche,  ^aUr  1851;  Srt)mib,  Sie  S.  unb  bie  «ufr 
bi*jiplin  ber  Äirche,  Wainj  1883;  Sering,  3lrcbib  für 
Äirdjenredjt  XXX  204 ff.,  365 ff.;  $>ilbci.branb.  Über  bie 
germanifeben  Sönitentialbücber,  Siürjb.  1851;  flunftmann, 
Sie  latein.  Sönitentialbürber  ber  «ngrlfachfen,  Stainj  1844), 
bei  ben  «riechen  (Sebetibge,  Synodicon,  2Sbe.  Crforb  1672; 
aagarbe,  Reliquiae  Juri»  cccLfraor,,  Üp^.  1856;  *itra.  Juris 
eccl.  (Sraeconun  bistoria  et  monuroenta . . .),  bedgl.  bei  ben 
Stjrern  (Senjinger,  Ritus  Orientaliuni,  Coptoruin,  Syrorum 
et  Armeuoram,  2  Sbe.  SJürjb.  1863-64)i  ^Jtit  ber  alten 
Suhbi«jiplin  tyxtt  auch  ber  praftifebe  Gebrauch  brr  Sö= 
nitentialbücber  auf;  fie  finb  aber  in  anberrr  Sejiehung  auch 
noch  heutzutage  bon  hohem  3ntereffe,  fofern  fie  nämlich 
übern u«  wertvolle  Seiträge  \ux  jcultut^rfd^idtte  enthalten. 
Sgl.  Sriebberg,  9lu»  beutfdK»  Sußbüchern,  ein  Seitrag 
jur  beutfehen  Äulturgefchicl)te,  ^Ue  18ü8.  [3Ho*ler.] 

Suöfchc,  bon  brm,  ein«  ber  ältrflen  (^eidbtec^ter  be« 
Stifte«  C«nabrücf,  lommt  urtunblich  fchon  im  12.  3<*brb. 
bor  (3ohann  be  Su*ge  al«  SCH*  ^  Sifchofi  (h>ergi« 
in  Somborn).  iHtva  um  1250  trennte  fid)  bie  Emilie 
in  jwei  {»auptlinien;  bie  eine  berfelben,  Welche  einen  fil« 
berneu  Wappen febilb  mit  oben  4,  unten  3  roten  Stäben 
fübrte,  erwarb  @c£molb  bei  Csiinbriicf  unb  Würbe  bßlter 
auch  bie  ©eimolber  Öinie  genannt;  fie  ftnrb  1580  au«. 
Sie  anbere  ßinie  b(üt>t  nod)  beute  in  zahlreichen  äften. 
Sie  nachweisbar  ununterbrochene  Stammrribe  beginnt  mit 
'Jtrmbertu«,  1261-1300  Sroft  ju  Äabenaberg.  Son 
ihm  ftammt  in  8.  ©eneration  Gtamer  (geft.  19.  5ebt. 
1573),  bet  Stammvater  aller  jeht  btühenben  Linien.  Son 
ieinen  Söhnen  ftiftete  nämlich  Gilbert  ju  3ppenburg 
(1563—1602)  bae  ^)au#  3ppenburg,  3ob,ann  auf 
Vohe  unb  ^»abbenbaufen  (geft.  1624)  bns^aii«  ju  Üo^e, 
unb  Öerbarb  «lamer  auf  |)ünefelb  (1572-1614)  bat 
£au«  .fpünefelb. 

a)  Sa*  ^laue  3ppenburg  teilte  ficih  im  18.  3<ibrb. 
wieber  in  4  hinten.  91  u«  ber  Stnmmlinie  ju  3Pbenburg 
erhielt  ^rh-  3uliue,  auf  beffen  Sater  iiifolge  Serzicbt? 
be«  älteren  Srubrrd  bereit*  3ppenburg  (feit  1390)  im  0*no« 
brüdfehen  übergegangen  war.  3. 9Rai  1825  bom  fl önige  bon 
Greußen  bie  ((rlaubni».  Warnen  unb  Wappen  ber  (>rbm.  bon 
Soblrnbrrg  gen.  Aeffcl  (Wappen:  oben  unb  unten  ge.jinnter 
fchwarzrr  Cucrbalfen  in  Silber)  al«  Scbweftcrfobn  unb 
(trbc  (Wajorat  Keuenhof  [Ar.  Altena]  unb  ^aefhaufen  bei 
Solingen)  be*  lebten  jene«  Stamme«  mit  bem  feinigen  ju 
berrineu;  15.  Clt.  1840  würbe  er  in  ben  nach  bem  SHrditc 
ber  (trftgrburt  erblichen  unb  an  ben  SRajoraUbrfib  ge> 
fniipften  Örafenftanb  erhoben.  17.  3an.  1861  folgte  ihm 
fein  Sohn  Wilhelm  (geb.  23.  ftebr.  1830),  Elitglicb  bei 
{lenenhaufe*,  ücrmäblt  16.  Sept.  1855  mit  fflfe,  geb. 
(trenn  b.  ?lmim  a.  b.  £>.  SucfoW,  (frbfrau  auf  fiinfeboten 
in  ber  b"H-  Srob.  Utrecht.  9lu*  ber  brüten  ßinie  bri 
.^aufe«  erbiclt  Philipp  Ulamer  (1728-1808)  20.  3uni 
1773  bon  l^rirbrich  II-  bie  Prtaubnid,  Warnen  unb  Wappen 
ber  Jamilie  Wiftncb  (2  rote  Jlügel  in  Silber)  ali  Uni. 


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313 


oerf  «lerbe  (SBenftjaujen  [Är.  Sübbefe])  bc*  brounfcfjlotigiftftfn 
Obermarfdjaü«  Philipp  »wn  ÜJtünd),  be*  lefeten  feine* 
Stammet,  mit  bem  feilten  au  Bereinigen.  W\t  feinem  l&nfel 
Glanter  3rhr.  *>.  *B.  fl*"-  Wünd)  (1815—1875)  flotb 
biefe  Sinie  au*,  lurd)  t&nigltt^c  Ermächtigung  ging  aber 
1886  aud)  bei  Warne  auf  ben  ©rben  [ft^r.  Äarl  b.  bem  58.= 
Nippenburg,  gen.  t>.  Äcfjet,  einen  Steffen  bei  ©rafen  3Bil= ' 
heim,  über.   3)ie  bierte  Sitnic  ift  im  JBefifc  bon  £ot)a  mit  j 
$amelfee  unb  Anbcrten  (Är.  ^tona).    Sie  2.  Sinie  beö. 
$aufcä  ift  nid)t  mehr  angefcffen. 

b)  Io*  £auä  ßob>  (2ot>e  1534-1782)  fpaltete  fidtj  burd) 
bie  Söhne  Sohann«,  Dilmar  (1617— 77)  unb  Qlamer 
(1624 — 84),  in  bie  beiben  nod)  Dlühcnben  Linien,  ßljef 
bei  elfteren  fog.  $abbeuhaufenfd)cn  ift  £i  Imot  ftiljr.  b.  b. 
$.<$abbentraufen  auf  Offelten,  Ät.  SRhabcn,  unb  Sictlje 
bei  Süunftorf  (geb.  81.  Oan.  1867);  bie  jWeite  Sinie  nennt 
fid)  Mit  bem  ü).ä«ob>  unb  befi^t  flöfifr  in  Anhalt,  ^ulba 
(Är.  £oba)  unb  Sübeampen  unb  SBoltertborf  im  Süne= 
burgifd)en  5B.«Sohe. 

c)  Üa8  $au*  #ünnefelb  fpaltete  fict)  1791  nad)  bem 
lobe  Shiiftian  Auguft  6lamer*  in  6.  ©eneiation  mit 
beffen  Söhnen  ©eorg  (1774-1827)  unb  Anguft  (1776 
bi*  1831)  in  bie  beiben  nod;  blüt)enben  Sinicn  auf  {>üniie< 
felb  unb  auf  Streithorft.  9Rajorat*h«t  auf  Jpünnefelb (1447) 
im  0*nabrürffdjen  ift  jefot  ber  tinfei  bti  Stifters  -fpi Im ar 
Ofrbr.  b.  b.  9.'$flnncfrlb,  geb.  10.  »tat  1843;  Majorate* 
hen  auf  Streithorft  (1656)  im  Süneburgifdjen  unb  Itjale 
unb  Stettenberg  am  £ari  (1755)  »c.  ift  jefot  ber  Sohn  be« 
Stifter«,  ©eorg  gfthr.  b.  b.  ».«Streithorft  (geb.  26.  3unt 
1825),  bei  1866  al*  SWitglieb  bti  preufc.  £errenhaufeS  unb 
al*  b/annoberfd)er  llntertljan  gegen  bie  Annexion  üon  $am 
nober  ^rotefi  erhob.  —  lad  ©efamthau*  bcfifjt  noch  ba» 
bon  e^riftojjb^  1690  geftiftete  Stammlegat,  bcftetjenb  au* 
ben  Sutern  £abbenhaufen  (Är.  flJttnbrn,  1609)  unb  Süiffen. 
borf  (im  D*nabrürf|ct)en).  —  SÖappen:  in  Silber  brei 
(2,1)  mit  benSdjneibeu  red>ti  geteerte,  rote  beutfdje  Streit« 
äste  ohne  Stiele.  —  !Bgl.  ©ott).  f$xt)xl.  2afd>enb.  3aljrg. 
1876,  unb  ®.  b.  b.      8efd).  ber  b.  b.  SB.,  1887.  [£imlö.] 

5öon  ben  tttitgtiebein  ber  Familie  fiel  3ohaun  au* 
bem  fwuje  3PP*it&uig  al*  turbannöberfd)er  ©eneral  in 
ber  Sd)lad)t  bei  fleerioinben  (29.  Auguft  1693).  Sud) 
Siboriuä,  #err  auf  3ppenburg,  ftatb  1681  in  »intetn 
al*  turhannöberfther  Oberftmnd)tmcifter.  AuS  ber  Sinie 
$abbenf)aufrn  ($au3  Solje)  trat  ©eorg  2LW(helm  (geb. 
1726  in  Dtinben)  in  bie  t)annoberfdje  Armee,  zeichnete  ficb 
1759  bei  Winben  aud,  wutbe  1793  ©eneral  ber  Infanterie, 
führte  bie  1.  3>ibifton  ber  bereinigten  hannöberfchen,  eng: 
tifd)en  nnb  ^oIlänbifd)en  Armee,  erftürmte  6.  Sebt  1793 
Serponbe  unb  fiel  11.  £ej.  1794  an  ber  SDaal.  Sein  Sot)n 
Subuig  Sriebridj  Auguft  (geb.  1772  in  Dänabrücf)  fodjt 
untei  JBJettington  in  Spanien  unb  bei  95)aterloo,  teurbe  1815 
bannßberfdjer  ©eneralmajor,  1841  ©eneralinfpefteur  ber 
Infanterie,  nab>  1848  feinen  «bfdjieb  unb  ftarb  1862. 
Sein  SBruber  #an8  (geb.  27.  Aug.  1774  in  Nienburg) 
fodjt  ebenfadi  unter  Wellington,  üerlor  bei  SBaterloo  einen 
Arm  unb  ftarb  30.  Sept.  1851  aU  ljannör>erfd)er  ©eneral, 
nod)bem  er  ©eneralabjutant  be8  (terjogd  bon  Gambribgej 
unb  be4  Äönig*  @rnft  Auguft  gett?efen  roar.  (ff.] 

^ufibi^^ipltn  ift  bie  nad)  Ort  unb  3"t  bielfad)  ber« ; 
fdjiebene  unb  wed)felnbe  ©efef>gebung  ber  Aird)e  über  bie, 
SBieberaufnatmif  ober  SSieberplaffung  (Ütefonjiliation) 
bon  Sünbern,  bie  enttoeber  ganj  and  ber  ©emeinfd^aft  ber  ^ 


©läubigen  attSgeftofien,  ober  bon  ber  Xeilnaljme  am  CioiUh 
bienfte  unb  bem  ©eniiffe  be«  b,.  Abenbma^U  au*gefd»l offen 
toaren.  ftüx  bie  AuSftofeung  foldjer,  bie  ib,«n  V*rmat): 
nungen  gegenüber  twrtnärfig  blieben,  berief  fid)  bie  Äird;e 
auf  bie  Aniceifung  6t»rifti  Ulatt^.  18, 15  ff.  i&uun  ftaü 
»on  AuSfd)lie|nng  unb  fpäterer  äüieberaufna^me  bietet 
ba*  SBerfaljreu  bed  ApofteU  Paulus  gegen  ben  3)lutfdjänber 
ju  florintb,  (l.  Äor.  5, 1  ff.;  2.  Äor.  8,  2).  AI*  Sünben, 
toetdjc  ben  Au0fd)(ug  aui  ber  firdjlidjen  ©emeinfdjaft  nad) 
fid)  jogen,  galten  im  Altertum:  ©ö^enbienft  (Abfall), 
Dlotb  unb  ö^ebrud);  ber  Sß)ieberoufnal)ine  ging  eine  öffenh 
lirf)e,  oft  jahrelang  bauembe  iBuf^e  boraud.  3n  ber  2. 
$älfle  be«  jtoeiten  ^aljrl).  l)errfd)te  fogar  an  einzelnen 
Orten  bie  ftrenge  ^prari«,  berartige  Süuber  toenigfteni» 
juin  i).  Abenbmaljl  überhaupt  nidjt  me^r  jnjulaffen. 
Aber  aud)  nad)bem  )u  Anfang  bei  brüten  %ahx%  burd) 
eine  SBerorbnung  be*  $apfteS  Äalliftue  grftftere  «Dttlbe  etn= 
getreten  mar  —  eine  ÜJlilbe,  bie  bon  lertuüian  auf  ba« 
^eftigfte  befämpft  mürbe  — ,  galt  bod)  nod)  immer  unan- 
gefod)ten  ber  ©runbfajf,  in  ben  ertoä&nten  gdllen  bie 
Söufee  nur  einmal  p  geftatten.  «urffälligen  Sünbern 
njurbe  bie  öffentliche  9u§e  unb  folglid)  aud)  bie  Zeil» 
nar)me  am  ©ottedbienft  überhaupt  nidjt  miebet  geftattet. 
Dod)  lam  gegen  ßnbe  bei  4.  $atfxt).  bie  ©ewo^nlieit  auf, 
fotd)en  toeuigftend  auf  bem  lobbette  baö  If.  Abenbmaljl 
al8  SH)eg3elirung  ju  reidjeu.  ^ie  öffentliche  Sto&e  »ar  im 
«Dlorgenlanbe  fo  geregelt,  bafj  man  bie  SBüfjenben  in  biet 
Älaffen  einteilte;  im  Abenblanb«  läfjt  fid)  biefe  ©eiooljn» 
Ijeit  nid)t  nadjweifen.  AClentb.albeu  abet  galt  ber  ©ruubs 
fafj,  ba|  bie  Seitung  be«  fflufjioefenS  bem  SBifdjof  juftehe. 
ffd  (am  inbeffen  fd)on  früb^e  bie  Sitte  auf,  einen  befom 
beren  ipriefter  (JBufjpriefter)  bamit  ju  betrauen,  ber  bann 
im  tarnen  bei  9ifd)ofd  ba*  üBufjtcefen  leitete.  Xer  öffent« 
lidjen  *8ufje,  mit  ber  bielfad)  aud)  ein  öffentlidjee  SBelennt» 
nis  oerbunbrn  toar,  ging  regelmäßig  ba*  geheime  Sefennt-- 
ni«  bor  bem  SBifdjof  ober  SBufjpriefter  boran;  auf  @runb 
beifelben  mürbe  erft  beftimmt,  ob  unb  tueldje  SBufje  ju 
triften  fei.  öffentlid)  betannten  SBerge^en  gegenüber  fdjritt 
ber  9ifd)of  aud)  ob^ne  »eitere*  bind)  iöer^ängung  ber 
(^{tommunilation  ein.  infolge  eine*  ärgerlidhen  SBof 
faüed  in  Aonftantinopel  Würbe  feit  bem  <$nbe  be*  4. 
3a^rb,.  bad  öffentliche  SBelenntni*  unb  bamit  aud)  bie 
öffentliche  üöufee  im  Ulorgenlanbe  abgefd>afft.  3m  Abenb> 
(anbe  bagegen  blieb  bie  öffentliche  ftirdjenbufje  langt  br- 
ftehen,  toenigftenS  für  allgemein  belannte  fBergehen,  mäh= 
renb  baä  öffentliche  Sefenntnid  mehr  unb  mehr  in  3Beg< 
fall  fam  unb  enblid)  ganj  berfd)n>anb.  Sine  toeitere  fehl 
folgenreiche  Söeränberung  beftanb  barin,  bafj  immer  mehr 
bie  ©emohnheit  auftaut,  bie  ftetonjiitation  ntd)t  bii  jur 
Soüenbung  ber  auferlegten  SBufje  aufpfchieben,  fonbem 
früher  borjunehmen,  wobei  Übrigend  bie  S3erpflichtung  bei 
SBüfjenben ,  bie  betr.  SBufewerfe  ju  berrichten,  nicht  auf' 
gehoben  würbe.  SBeil  nun  nicht  feiten  ber  ftaU  eintrat, 
bafj  bie  berfönlichen  JBerhältniffe  bti  SBüfjerd  ihm  bie 
SBenirhtung  ber  JBufjWerle  entweber  gar  nicht  gematteten, 
ober  bod)  fet)r  erid) werten,  fo  tarn  fdjon  frühe  bie  ©ewotm< 
heit  auf,  biefelben  in  anbere  SDrrfc,  in*befonbere  aud)  in 
©elbleiftungen  ju  beftimmten  frommen  ober  wohltätigen 
3wedrn  umpwanbeln-  trür  biefe  Woben  würbe  fpäter 
ber  ^tarne:  SBufjthaler  ober  SBuBpfennig  üblid). 
liegt  auf  ber  ^>anb,  bofj  eine  berartige  ^rarie  ju  bieten 
«DJifjbntuchen  uub  Übelftänben  Anlofj  gab,  bat)er  benu 


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auch  A  lagen  barüber  fd)on  auf  bem  bierten  2ateranlonj.il 
(121Ä)  erhoben  mürben,  tirft  ba*  Xribentinium  ftfwffte 
burdjflrcifcnbe  uttb  erfolgreiche  3lbt)ilfe.  3"  Der  neueren 
3eit  ifl  bie  öffentliche  Vuße  ganj  berfdbwunben.  [IRoSler.] 

Vufce  (inb>  buo;e,  buo;,  at)b.  puo^a,  puo$,  got.  böta, 
mittelb.  bti^e,  nieberb.  böte :  311  ©runbe  liegt  wie  in  baß, 
beffer,  befl,  ber  Stamm  bat,  beffru  ©ruubbcbcutung  bie 
ber  Vcfferung  ift;  »gl.  aud)  ßütfen  büfjen  f.  b.  w.  aui-- 
beffem):  1)  und)  ebangelif  djer  «ehre,  f.  Heiligung. 

2)  9lad)  ta  tlj  olifdb,  et  JtJeljte  ift  bie  V.  ein  Saf  rammt, 
traft  beffen  bie  nach,  ber  laufe  begangenen  Sünben  bem  jenigen, 
welcher  fit  bereut  unb  gebeichtet  hat  unb  bie  fdjulbigc  Öe» 
nugtt)uung  bafür  au  leiften  bereit  ift.  burd)  einen  baju 
berorbneten  Vriefter  mittel*  richterlicher  2o*fpred)ung  im 
Hainen  «otte*  nadjgrlaffcn  werben.  Xie  Einfettung  biefe* 
Safrnmente*  burd»  Gljriftum  Wirb  3ob-  20,  22  f.  berichtet, 
ier  ftmpfang  beefelben  ift  allen  benen,  Welche  nach  ber 
Saufe  einer  ferneren  Sünbe  (lobfünbe)  fid)  fdjulbig  ge» 
macht  haben,  burch  göttliche*  «ebot  borgcfchricbcn  unb  jum 
£>cile  notwenbig.  2a*  bierte  2ateranlon»il  (1215)  hat 
bie  betr.  Verpflichtung,  bie  an  fich  auf  göttlich«  Sil« 
orbuung  beruht,  bahin  brftimmt,  baß  ade  jum  Vernunft' 
gebrauch  gelangte  Ghriftrn  ininbeften*  einmal  im  3<»h« 
ba*  Vußfaframent  empfangen  muffen. 

9luf  feiten  be*  Empfänger«  fiitb  nun,  tote  oben  gefagt, 
brti  linge  erforberlich:  a)  bie  5Keue  ober  ber  innerliche 
Schmeri  über  bie  6ünben  Cilttrition),  beren  ber  9Jlenf<h, 
nach  fleißiger  l.nforfd)ung  feinet  ©emiffen*  gegenüber  bem 
allwiffenben  unb  gerechten  ©ott  fich  fchulbig  gibt;  felbfi* 
berftänblid)  mufj  bamit  ber  Verfaß  ber  Vrffcrung  ber* 
bunben  fein.  Soll  aber  biefer  Schmerj  bor  Öott  einen 
SBert  hoben,  fo  barf  ber  VcWeggrunb  feine*wcg*  in  ben 
äußeren,  jeitlidjen  Wachteilen  liegen,  bie  infolge  ber  Sünbe 
etwa  eingetreten  finb  (Arantbcit,  9lrmut,  Schaubc,  bür* 
gerliche  Strafe  u.  f.  ».),  fonbern  mufj  in  «Sott  beruhen, 
b.  h-  °«  SBeiijd)  muß  feine  Sünbe  bereuen,  weil  er  ba* 
burth  ©ott  beleibigt,  feine  (Knabe  unb  frreuubfchaft  ber: 
feherjt  unb  ba*  ftiuethl  auf  bie  etvige  Seligleit  berloren 
hat.  5)ic  innere  Selbftnnllage  bor  Gott,  bie  in  ber  9teuc 
enthalten  ift,  genfigt  aber  (bon  Notfällen  abgefehen)  noch 
nicht;  e*  muß  bielmehr  b)  ba*  äußere  VcfcnntnU  bor 
bem  Vrieftrr  (Vcicbte)  hi"j"treten.  lie  Wotmenbigfeit 
beefelben  ergibt  fich  barau*,  baß  ber  Vrirfler  ben  IffaU 
beftanb  fennen  mufj,  um  al*  dichter  beurteilen  ju  tonnen, 
ob  er  bie  2o*fprrchung  erteilen  ober  berfagen,  bie  Sünben 
nadjlaffcn  i>be r  beholten  foU.  Ilm  feinem  Swctf  311  ent= 
fprethen,  muß  ba*  Vefenntni*,  foWeit  bie*  überhaupt 
erreichbar  ifl,  bollflänbig  fein,  b.  i.  e*  muß  jum  wenigflen 
alle  fdjweren  Sünben  enthalten  famt  benjenigen  Umftänben, 
welche  bie  Art  ber  Sünbe  beränbem  unb  ihre  Schwere 
toefentlich  erhöhen.  33ie  6d)Wicrigfeit  be*  Vclenntniffc* 
wirb  übrigen»  Wefcntlid)  gemilbert  burth  ba*  ftrenge  Still: 
fdjwcigrn,  Welche*  ber  Vricfter  unter  allen  Umftänben  unb 
felbft  um  brnVrci*  feine*  Veten*  bewahren  mufj  (V  ei  cht « 
fiegel):  fie  toirb  ferner  reichlich  aufgewogen  burth  ben 
'itntjen,  welchen  ber  Veidjtenbe  au*  ben  tJrmahrtuugen  unb 
bem  State  be*  Vrieftcr*,  ber  hier  al*  bertrauter  ftrcunb 
unb  Seclcnarjt  ihm  gegeuüberfteht ,  ju  jiehen  bermag. 
Tae  Veteuntni*  wirb  heutzutage  nur  t  liege  heim  bor  bem 
liricftrr abbelegt (15 ribat beichte,  Obre nbeichte).  3Benn 
e*  im  ^Utertum  nicht  feiten  öffentlich  bor  berfammelter 
&t utfinbe  ftatlfanb,  fo  geict»ah  bie«  blofi  bon  foldKn,  Welche 


*u  öffentlicher  fiirchenbufje  berurteilt  Waren;  auch  war  e* 
feinem  Inhalt  nad)  nicht  boUftänbig,  fonbern  erftretfte  fich 
lebiglid»  nuf  biejenigen  Sünben,  wegen  beren  bie  flirthen 
büße  berhängt  war;  enblidj  war  e*  nicht  auf  bie  fofortigr 
(hlangung  ber  priefterlichen  Vo«fprethung  berechnet,  fonbern 
biente  baju,  ba*  ber  Ökmeinbe  gegebene  «rgerni*  wieber 
gut  ju  machen  unb  bie  Öldubigen  um  ihre  ffürbitte  an= 
juflehen.  1\t  geb/ime  deichte  War  babei  nicht  au*gefchloffen, 
fonbern  borau*gefej>t ;  beim  auf  ®runb  berfelben  wutbc 
erft  entithieben,  ob  öffentliche  3).  erforberlich  fei,  ober  nicht, 
c)  $ie  ©enugt  huung,  foweit  fie  hier  in  SBetratht  tommt, 
befteht  nicht  in  bem  drfaft  be«  burd)  bie  Sünbe  bem 
Wächficu  etwa  zugefügten  Sdjaben*  (ber  fetbftberftänblid) 
wieber  gut  gemacht  werben  jnufj),  fonbern  in  ber  Über 
nähme  ber  bon  bem  Vriefter  auferlegten  Sufjwerfe  (ükbet, 
j  (Jnften,  9lmo(en  u.  f.  W.). 

3ür  ben  Spenber  be*  Saframent«,  ben  riefler,  ift  außer 
ber  in  ber  Vriefterweihe  ihm  erteilten  Okwalt,  ©ünben 
nachi)ulaffen,  noch  eine  beionbere  Vollmacht  (3uri*bittiou) 
erforberlidj.  liefelbe  wirb  bon  bem  SBifdjof  eigen*  ber 
liehen  unb  jWar  felbftberftdnblid)  nur  fo  weit,  alö  feine 
Stacht  reicht,  b.  i.  für  ben  Umfang  feine*  Sprengel*.  Sic 
Wirb  überbie*  auch  infofern  befchränlt,  al*  bie  £o*fpmhung 
uon  gewinen,  ucioiiPcto  injirrrfii  cunoen  oem  viituot  ober 
aud)  bem  Vapfte  borbehalten  bleibt  CÄeferbatfälle).  tJnb 
lid)  fann  fie  auch  bem  betr.  Vnefter  bon  bem  SBifdjof 
wieber  entjogen  Werben  (Su*penrton).  [Wosler.] 

3)  3m  ©traf  red)t  (lat.  coraposiüo,  emendatio,  satis- 
factio,  altfächfifd)  buota),  bebeutet  JB.  im  weiteReu 
Sinne  eine  ©enugthuung.  Welche  ber  Verbrecher  an  ben 
Verlebten  entrichtet.  3m  altgermanifthen  Stecht  war  fie 
bie  Stiftung,  burd)  Welche  man  bie  ftehbe  abfauftc  ober, 
wo  biefe  bon  bornherein  au*gefchloffen  war,  bie  Untfjat 
fühnte.  'älö  bie  3)iaiiubuf)e  ober  ba*  Sergrlb  bejeiehnete 
man  bie  V.  ber  2ötung.  Heben  unb  mit  ber  V.,  weldjr 
ber  Familie  bc*  (getöteten  hegw.  bem  Verlebten  aufloß. 
hatte  mau  bei  gerichtlicher  Sühne  ba*  $rieben*gelb  (fretus, 
fredus,  pax,  poena  pacis)  an  ba*  ©emeinwefen  ju  jatjlen. 
Xa*  germanifthe  Vufjfbftem,  Welche*  fid)  bi*  in*  fpdtere 
Wittelalter,  wenn  auch  mehr  unb  mehr  burd)  bie  öffent- 
liche Strafe  eingefrijräiift,  erhielt,  ift  burd)  fie  in  ber  3eit 
ber  SNcjeptioit  ber  fremben  Stedjte  in  Sfutfdjlaiib  berbningt, 
unb  wa*  wir  heute  3*.  nennen,  hol  (einerlei  gejd)id)tlicheu 
3ufammenh<«ng  mit  jener  germanifchen  3nftitution.  — 
la*  beutfdhe  Strafgefetbud)  unb  einige  befonbere  ©efetie 
fchreiben  bor,  baß  in  gewiffen  fällen  ber  Verbrecher  bom 
Strafgerichte  jur  8<>hi«nfl  «flft  Summe  OJelbe*,  beren 
5Majimum  im  ©efe^  beftimmt  ift,  an  ben  Verlebten  neben 
ber  öffentlichen  Strafe  berurteilt  Werben  fann.  Solche 
gälte  fiub  nach  bem  Strafgefeübuch  §§  231, 188 :  bie  „flörbet. 
berleftung"  im  Sinne  ber  §§  223  bi*  230,  unb  bie  ber 
leumberifdje  Velribiguiig  §  18C,  187;  bie  ledere  nur  untre 
ber  Vtraucfefeung,  baß  .bie  Veleibigung  nachteilige  golgen 
für  bie  Vermögenoberhöltniffe,  ben  (irwerb  ober  ba»  gort 
(ommen  be*  Veteiligtcn  mit  fich  bringt",  bie  <törpcrbcrlrfeung 
bagegen  au*nahm*lo*  (»in  allen  fallen  ber  ßörperber^ 
letjung")  unb  ohne  iKürffid)t  barauf,  ob  biefelbe  einen 
leiblichen  ober  tinrn  Vermögrn*id)aben  berucjad)t  bßt 
Jäher  greift  bie  V.  aud)  ^latj  im  Jalle  be*  fofl.  »auf 
hanbel*  (f.  ben  «rt.  ftörperberlefiunci.),  wie  brr  Veibringuiig 
bon  «ift  ober  anberen  gcfuiibhcitefchäblidK n  Stoffen  (§§227 
229).   Von  bejonbereu  Wefelen  legen  V.  auf  bie  fluter 


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SBuffctt. 


315 


öuffole. 


fthufegefeke  (ba&  ®efeb  übet  ba»  Urheberrecht  an  Schrift« 
totxUn  Dom  11.  3uli  1870  §§  18,  43,  45,  bat  öcjeü  üb« 
ba«fetbe  an  SSßerfen  brt  bilbenben  ftünfic  Dom  9.  Januar 
1871  §  16,  übet  b«n  Schufc  ber  Sfjotograpbien  Dom 
10.  Januar  1876  §  8,  übet  ba«  Urheberrecht  an  Wufiern 
unb  Wobellen  Dout  11.  Januar  1876  §  14,  ba«  patent' 
gefefe  Dom  25.  Wai  1877  §  36)  unb  baS  Wortenfd)ubgefeb, 
Dom  30.  «ob.  1874  §  15.   35 it ».  foß  bie  Öenugtbuung 
für  ben  »erlebten  fein,  fofern  bie  fflerlehung  einen  Sct= 
mögenenachtcil  einfctjlte§t.  Sie  gleist  biefen  au«,  erfüllt 
alfo  bie  0uii(iion  be«  Scbabenerfatie«  unb  fcbticfjt  jeben 
weiteren  jibilen  entfcbäbigungSanfprudj  au«,  gleichviel  ob 
t^r  burch  ba*  ötfeb  begrenztet  bejm.  ih,r  juerfanntet  Se* 
trag  ben  bei  ©cbabeni  wirflid}  erreicht,  ober  hinter  bem» 
(elben  jurütfbleibt.  Aber  wie  ib,r  eintritt,  Don  befonberer 
iUirfcfttift  bei.  tjJefebel  abgeffben,  rti(t}t  Don  bem  Vorliegen 
eine«  Sermögen«fd}aben*  abbringt,  ift  ib,re  ^>Bf)e  nie  Don 
bem  flach  wei«  ber  entfprccbcnben  £öhe  eine*  folgen  Schaben* 
abhängig.   Alfo  erfüllt  bie  S.  zugleich  bie  Aufgabe  einer 
^rioatftrafe,  fofern  man  unter  foldjet  bie  ©enugthuung 
für  ben  ibeeüen  Schaben,  bie  Störung  be*  3ced)t«fricben« 
ber  IBerfon  begreift.   Daher  geht  ber  Su&anfpruch  nicht 
auf  ben  (Stben  über,  foweit  er  ntdjt  bereits  bem  Seriellen 
bei  feinen  fcJebjeiten  rrchtlfräftig  juerfannt  würbe,  unb 
baher  wirb  and)  burd)  ba*  Ablehnen  be*  Sufwntrag*  im 
©trafurteil  ba«  Serfolgen  be*  aibiten  »5nffcbäbiguiig*= 
anfprucbe«  nicht  auigcfdrtoffen.  —  Die  ».  Wirb  auf  Antrag 
be*  »erlebten  (fei  es  in  ber  fioxm  bei  »riDatflage  ober 
ber  Webcnflage  im  ©trafherfahren)  Derbdngt.    Über  ben 
beantragten  Setrag  barf  nicht  hinaufgegangen  werben. 
Mehrere  jurS.  berurteilte  Xetlnehmer  haften  nl*®efamt« 
fchulbner.  Weiteren  burch  biefelbe  {tanblung  Serlcbten, 
j.  S.  Seleibigten,  wirb  bie  S.  nicht  gemeinschaftlich  ju> 
ertannt,  Dielmrhr  tann  eine  fotrhe  einem  jeben  Don  ihnen 
felbftättbig  jugefprochen  werben.   Der  jnerfauntc  Sufjan* 
fprucb  ift  nach  ben  ©runbiäfcen  be*  3to'l*ftbl*  jü  beur= 
teilen.  3ft  er  nic^t  DottfrrecTbar,  weil  e*  an  SollftrcdungS* 
objcften  fehlt,  fo  barf  bie  S.  nicht  in  S5reibeit«ftrafe  Der= 
wanbelt  Werben.  Die  Parteien  fönitru  übet  bie  S.  pa 
,)i»jiren,  ber  ©laubiger  auf  fie  belichten,  fie  teilweife  er= 
laffen,  flunben.  ©icberflrtlungen  burch  ^tfanb  ober  Sürg> 
fcbaft  finb  benfbar.   Der  Sufjanfprucb  (aun  im  Aonfurfr 
liquibirt  werben  (AonturSorbnung  §  56);  benn  birgt  auch 
bie  2*.  ein  ©trafrlemeut  in  fich,  fo  präDaltrt  ihr  8ut= 
fcbäbiguug«,)Wed;  auch  ift  unter  ben  im  angeführten  §  56  | 
erwähnten,  Don  ben  flonfiirsforbentngen  aiiägefcbloffcncn 
(Üelbftrafen  zweifellos  nur  bie  öffentliche  ©träfe  begriffen.  | 
Sgl.  Srnmicr,  Deutfcbe  »echt«gefct)ichte,  Seipz-  1887, 1  164; ; 
SMcbtcr,  S.  hei  Scleibigungen  unb  ilbrpcrDerlcbungen, 
»ieipj.  1874;  £ochow,3j.  im  ©trafrerbt  unb  Strafprozeß.  3cua 
1875;  Derfelbe  in  $oltteitborff*  {mnbbud)  bei  beutfdjcn 
Strafrechtdptoaeffed.iBerliit  1879,  II  373;  Don  «ifjt,  «ehrb. 
be«  beutfchen  ©trafrethtS,  2.  Aufl.  Berlin  1884.  [£$acl).] 
Vuffen,  ehemaU  ©c^wabenberg genannt,  ifolirte,  weit? 
hin  ftchtbare,  765  m  hohe  Sergphramibe,  im  Württemb. 
DonnutreU,  jwifeben  Donauthal  unb  J^eberfee,  uralter DJittc[= 
punlt  ber  ©tammfifae  bei  alamannifebeu  {xrjogigeichlecht«.  1 
Der  JB.  trug  einft  2  iBurgen,  Don  benen  nur  noch  bie 
tXuiue  ber  Hinteren  erhalten  ift,  auf  beten  2urm  jebt  eine 
©tation  ber  europäifchen  ®rabmeffung  fich  befinbet.  Auch 
ift  ber       beffen  fluppe  eine  Wartenfirthf  frönt,  ein  be^ 
tanntet,  b*fonber«  ©onnabenb*  Dielbrfucbter  3l»aUfahrt? 


ort  JBgl.  JBucl,  Der  9.  unb  feine  Umgebung,  Sigm.  1868; 
Sulinger,  SolUrümlicbeS  ani  Schwaben,  Jretb.  1SG1 
bi«  1862.  [3-  ©tern.] 

iöufifnMonec«  (canones  poenitentiules)  heißen  bie  firch^ 
lieben  Sefrimmungen  über  bie  für  einzelne  ©ünben  ju 
leiftenbe  Su§e.  ©ie  ftnb  gefammelt  in  ben  SBufjbüdjern. 
6.  b.  Art.  [Moäler.] 

IBuffolc  (frj.  boumole,  itaL  bussola,  eig.  ©djachtel  Don 
Suchibaumholj,  SBüchfe  [f.  b.],  abgeleitet  D.  frj.  buis,  ital. 
bosso,  tat.  buxus,  JBudj*baum>.  Die  ttigenfehaft  ber  Wognet' 
nabel(f.  Wagneti4mu4),  nach  einer  befliuimten  .('»immeUrich' 
tung  )u  Weifen,  benu^t  man  jur  Htcffuug  hotijontalet  SBiulel 
(Drehungen  in  horizontaler  ftbene,  Dtehuugeu  um  eine  Det« 
tilale  A;e);  bae  hierzu  eingerichtete,  fowobl  beim  ^elbmeffcn 
als  in  ber  «Karlfcheibefunft  Anwenbiing  ftnbrnbe  ^nftrument 
heifjt  JB.  SRituntet  witb  jeboch  unter  biefet  Srjeicbnuug 
auch  betßompaf) (f. b.)mitbe griffen;  wir  halten  beibe Segriffe 
getrennt.  Sei  ber  S.  ift  bie  auf  einer  ^abelfpi^e  wage: 
redtjt  fchwebenbe  Wagnetnabel  in  eine  Dofe  (bussola)  Don 
f>ol),  Wcffing  ober  Hupfet  eingefd)loffen,  boch  fo,  bafj 
ft«  burch  einen  föla^becfcl  beobachtet  werben  fann.  Wit 
ber  Dofe  ift  entweber  ein  Dioptrrn^aar  (f.  Diopter)  ober 
ein  Heine«,  mit  einem  (}abentreuj  (f.  b.)  Derfeheneä  5*m> 
röhr  unDerrücfbar  Derbunbeu.  Seim  Gebrauche  breht  man 
bie  auf  einem  breifiifcigtn  StatiD  ftehenbe  ober  frei  in  ber 
$anb  gehaltene  S.  fo,  bafj  man  nach  irgenb  einem  ge< 
wählten  Suufte  Difirt.  Aläbann  mu§  bie  S.  bie  Ab« 
weichung  ber  Stfirlinie  Dom  magnetifcheu  (mithin  audj 
Dom  geogtaphifdjen,  f.  b.  Art.  Delliuation)  Weribian  an« 
geben;  ju  biejem  QtDtdt  befinbet  fia>  an  ber  S.  ein  ge« 
uau  in  Qixabt  unb  h,albe  ©tabe  geteilter  horijontaler  ftrei*. 
beffrn  Zentrum  bie  ©pibe  ift,  auf  weichet  bie  Wagnetnabel 
liegt.  (Die  alte  3Rat(fcbeiber<S.  hatte  bas  Sefonbere,  bafjan 
il)r  ber  ttxtii  nicht  in  .H60örabr,  foubern  in  24  .©tunben" 
geteilt  war.)  (intweber  ift  biefe  ßreUteilung  an  ber  Dofe 
felbft  unter  bem  Wlaebectcl  fo  angebracht,  bafj  ein  fcharfer, 
auf  ber  Wagnetnabcl  fichtbarer  Strich  auf  ben  ftullpunlt 
ber  Zeilung  Weift,  wenn  bie  Sifirliute  genau  nach  91.  ge-- 
richtet  ift;  albann  jeigt  berfelbe  Strich,  bei  jeber  anbereu 
i'age  ber  Sifirlinic  ben  SÖinfel  an,  ben  lebtere  mit  bem 
Weribian  bilbet,  rinen  Fintel,  ben  man  baö  Azimut  bet 
Siftrlinir  nennt.  Ober  bie  Arciiteilung  befinbet  fieb,  auf 
einem  leichten  Slättchen  Don  Morton,  Welche«  flach  auf  bie 
Wagnetnabel  fo  aufgeliebt  ift,  baß  bei  rubenber  9tabel 
ber  Wullpuntt  ber  Xeilung  nach  VK.  weift;  aUbann  finb 
bie  Diopter  [o  angebracht,  bafj  bie  Sifirlinie  genau  über 
bem  3enttum  ber  Xeilung  liegt,  unb  ti  befinbet  fidj  an 
bem  Ctufar>Diopter  ein  Keine«  rechtwinfclige«  (V(la«pri«ma, 
burch  welches  man  beim  Sifiren  .ii'glrich  bcit  Örab  ber 
leilung  ablcfeu  tann,  bei  welchem  bie  Sifirlinie  ein» 
fehneibet:  ba«  Ajimut  ber  (ebteren.  S.n  Don  biefer  l*in> 
rirfjtung  heißen  ©chmaltalberid)e  S.n  unb  haben  ben  Sor= 
jug,  baft  fie  lein  StatiD  erforbent,  fonbern  frei  in  ber 
.fpanb  gehalten  werben  tönneu.  Den  Don  zwei  Sifirlinieu 
gebilbeten  t)ori,\ontalert  S3infel  finbet  man,  inbem  man 
ihre  betben  Azimute  fubtrafjirt  ober  abbirt ,  je  naebbem 
fie  im  gleichen  ober  entgegengefehten  ©inne  ber  Drehung 
gejählt  finb.  —  Die  Sieibung  jwifdjen  bem  StabU  ober 
Achat^ütchen  ber  Wagnetnabel  unb  ber  fie  tragenben 
Spike  läfet  pch  jwar  bnreh  mbglichft  DolKomniene  ^ärte 
unb  Solitur  beiber  Xeile  fehr  Derminbern,  aber  nie  ganj 
befeitigen.   Die  Weffungen  mit  ber  S.  finb  br«t>alb  nicht 


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fet)t  genau;  3f«filft  biä  ju  10  SJtinuten  taifen  fid)  nic^t 
betmcibcn;  eine  nod)  ttwai  gtöfjctc  Uttjubcrläfftgfeit  wirb 
burd)  bie  täglidjen  SBatiationcn  brt  Jetünatiott  (f.  b) 
bclfirft.  2Bo  e#  auf  töenaiiigteit  bcr  SHMnfelmeffung  an 
fomml,  bebient  man  fid)  bar)cr  jefot  burdjwcg  bfä  2l>coboliten 
ff-  b.).  ftüt  bic  9(iifna[)mc  bet  Setatlä  bagegcti  ift  bei 
bfr  Äartiruug  bic  Sdjmalfnlbrrfdje  SB.  noctj  fKute  riii 
btaud)barc3  uub  brqurnic-3  Hilfsmittel.  [9JlülIei=.£iolenj.] 

SBuf  yfadnen.  9lld  SB.  fc^eibet  bie  fatfjol.  Äitdje  7  $jalmen 
bon  ben  übtigen  au«,  ben  6.,  82.,  38.,  51.,  102.,  130.  unb 
143.  3^rem  3nl)0"e  na$  fönnten  aud)  anbete  all  bic 
genannten,  j.  SB.  spf.  25,  31,  90,  auf  bie  SBe4cid)tiuitg  SB. 
Slnfpntd)  mart)cn;  unb  in  bet  Xtjat  ift  bie  alte  flitze 
aud)  erfi  nadj  lAngetin  Sdjnmnfcu  —  feit  Gaffiobot  (geft. 
575)  —  bei  bei  Sicbenjal)l  bet  SB.  flehen  geblieben.  Seit 
bem  lUtittetaltci  bejog  man  bic  7  SB.  auf  bie  7  lobfünben, 
fefete  fie  aud)  mit  ben  bctmcint(id)cn  7  bitten  göttlichen 
Sünbcitcrlaffes  in  SBetbinbiing:  2aufc,  *Dlärtt)tettum, 
Sllmofen,  ffrlafj  fiember  Sdjulb,  SBctct)tung  anbetet,  gtofje 
Üiebc,  SBufjc.  Xie  SB.  etfteuten  fid)  gtofjen  ftufeljend  unb 
gesotten  felbft  in  ben  btbclfrembeften  3"*<"  Wittel» 
altctä  }u  ben  am  meiften  gefannten  Stiitfcn  bet  1)1.  Sdjrift. 
Wit  befonbetet  Söotliebe  bat  fid)  ba$  SKcfotmation3jal)r= 
l)unbcit  ihrer  (hflärung  jugetuenbet,  j.  SB.  ift  Suttjer» 
älteftc  beutfrhe  Schrift  (1517)  eine  Gtftämng  bei  7  SB. 
9toch  jefet  mad)t  bie  fatt).  ßirdje  einen  auSgebcljittcn  litur* 
gifrfjcn  GJebtaud)  bon  ben  SB.;  am  l)äuFigften  locibcn  bet 
51.  (iniserere)  unb  bei  130.  (de  profundis)  betroenbet,  bie 
beibe  auch  bie(fad)  in  ■0lufif  gefejjt  ftnb.  [Äefjtet.] 

Sufftage  loaten  in  ben  etfleu  3afjdj-  bet  djtiftlidjen 
Jtitdjc  bie  beiben  bem  Sonntage,  Wcldjet  ja  aU  gteubcittag 
gefeiett  tvurbe,  borangef)enben  SQ3od)entagc.  Jaju  tarnen 
fpätrr  SBufjjciten:  bie  bierjigtägige  SBufyeit  (Quadra- 
gesima)  bot  Cftetn  —  aur  (ftinnetung  an  3efu  bicrjtg' 
tägtge*  haften  in  bn  SZBüflc  — ,  um  450  aud)  bie  3"* 
bot  SiHeiiiachten.  Sd)on  im  3.  3«b*b-  ftnbcit  toit  im 
SHnfd)lu&  an  ben  SZBtrfjfel  bet  3af)«*a«fctt  fcftgcfcfrte  SB  e 
bie  fog.  Quatembcttage:  3)iittft>od),  Jtcitag  unb  Sonn» 
abenb  in  bet  elften  2t?odjc  bet  Ouabtageftma  fötübling), 
in  bet  elften  Sfi)od)c  nad)  ipftngften  (Sommer),  in  ber 
SKocfye  nad)  Ateujctböbung  (^>rrbft)  unb  in  bet  btitten 
Sftbucnttuocbe  (SHMnter).  la^u  lommen  fetnet  bie  Süot= 
nbenbe  gewiffet  ftefte  (tBigilien).  SÄUe«  ba$  tmt  fid)  in  bei 
latholifrhett  Aitdje  bis  auf  bie  ©egenloatt  ctbalten.  9luf 
ben  für  ^teuften  eingeführten  SBufj«  unb  SBettag  fiub  in  ben 
fatb,oli|d)cn  SBi#ttimem  bti  l'anbed  titdjlidje  gefte  oetlegt 
tootben,  fo  bafs  bet  betreffenbe  lag  aud)  oon  ben  flatf)olifen, 
fteilid)  in  anbetem  Sinne,  gefeiett  »itb.  [OToölet.] 

Seit  bei  JRcfoimation  ftnb  aufjetotbentlidje  unb  tegel* 
mäfeig  toiebetferjienbe  SB.e  ju  untetfd)eiben.  Giftete  würben 
unb  »erben  öon  d)riftlid)en  dürften  in  3«*««  befonbetet 
Itübfal  obet  bot  giofocu  i?teigniffen  angeotbuet.  3n  Änr= 
bianbctibuig.  routbe  SB.  1664  unb  1683  am  elften  2Hitt= 
rood)  jebeS  *Dtonat*  ein  SBnft=  unb  SBettag  tregen  bei  lüifen« 
gefaxt  abgetjalten;  et  routben  1698  bind)  biettel-,  1773  bind) 
jäb,rlid)e  SB.e  eifert.  SBot  bem  1866et  Kriege  rourbe  27. 3uni, 
bot  beml870et  27.  3uli  in  ?»teufren  SBufj*  unb  SBettag  ge« 
feieit.  Tie  eiujelnenbeutfd)enSBunbe$ftaaten  unbSBunbcstetlc 
tjaben  ifjre  befonbeten  SB.  unb  jmat  jr^t  nod)  j)ii  ben  bei- 
fdjiebenftcn  3eiten.  3m  SBerlaufe  bei  Äird)enjal)ieö  roerben 
folgenbe  SB.  gefeiert:  Freitag  nad)  bem  l.?lbbeut:  tNenfrj.V., 
S.^lltenbutg,   «.^.«obiirg-Öotha,  S.  =  Weiningen,  S.= 


Suftamante. 

i  ÜDeiinnr  ^ifenad),  beibe  Sdjrparjbutg ;  SDlitttood)  nad) 
Septuagefima :  Wtaffrijnft  SBentrjeim;  5«itag  bot  3"bo^ 
fabit:  Dlbcuburg;  3"vofabit:  SBaieni,  SBifltttembctg, 
SReg.=sBe,v  Äaffel  (erjemals  baitifdjc  leile);  3w«tog  nad) 
I  3«bofabit:  beibe  Wedlenbutg;  ^teitag  botCtuli:  Ubniq' 
teid)  Sadjfen  unb  SUtalbccf;  spalmfonntag:  Reffen  unb 
9tgb.  SüJieebaben  (obetb,ejf.  2eile);  Äatfteitag:  ^annobet, 
Wgb.  Aaffel  (^ettfd)aft  'MW,  9(gb.  saJicebabcn  (eb/m. 
9taffau  unb  ^»rffcii^^>omburQ),  $etjogtum  SJauenburg 
t'ipbe=Ietmolb,  beibe  Wedlenbutg,  beibe  SReuft,  Sad)f.= 
SHltenbuig,  Sd)toaijburg=9iubolftabt;  *DJitttood)  nad)  3u= 
bilate:  ?lnl)alt,  Ätel,  ^ttufjen  (alte  ^rob.);  Sülittwod)  bot 
^fittgftcn :  ötaffdjaf t  SBentl)eim ; 5.  Sonnt,  n.  2ttn. :  Werf len« 
butg'Sdjm.;  7.  Sonn.  n.  Itin.:  Wccflenb.'Stt.;  Witttood) 
nad)  bem  16.  Sonnt,  n.  Itin.:  ^«jogtmn  ßauenbutg; 
*Dlittu?od)  nad)  bem  17.  Sonnt,  n.  Srin.:  SBtemen  unb  03na= 
btürf:  Widjneliätag:  ßippe=2etmolb;  ÜDlittrood)  nad)  bem 
18.  Sonnt,  n.  Irin.:  ©laffdjaft  SBcntl)eim;  SMitttood)  nad) 
bem  20.  Sonnt,  n.  Irin.:  Stabe;  «Uet^eiligen  (1.  9tob.): 
9fgb.  flaffel;  «netfeclcn  (2.  9lob.):  9Balberf;  2.  OTittttod) 
nod)  bem  31.  Oft.:  SBtnunfd)»eig;  botle^ten  TOittwod)  im 
fliid)enjab;i:  SMiitid);  legten  TOittWod)  im  <Ht(frfnjar)r: 
Salbet!;  legten  Ofteitag:  Dieufi  &.  2.  unb  flönigi.  Sadjfen; 
loteufeft:  SBaben;  8f«'ta8  1-  Sflbbent:  Jtanf« 

futt  a!Tl.,  H«'"burg,  beibe  *Dledlcnbuig,  SBütttembetg. 

Ttnb  jufammen  26  SB.,  bon  benen  adidr)tlid)  19  auf 
berfd)icbcne  SE<od)entage,  6  auf  Sonn*  obet  fititxta$t  fallen 
muffen  unb  nut  einei  aud)  auf  einen  Sonntag  fallen 
faitn  (9Jtid)aelt$tag,  SHllerrjciligen  unb  9ldetfeelen  fönnen 
auf  Sonntag  fallen,  abet  bon  ben  biei  Zagen  in  jebem 
3<ib>  nut  einet).  Um  biefei  3««ff«nb>'t  unb  bet  ba^ 
bind)  bielfad)  tjetbcigcfüljitcn  SBecinitdd)tigung  einet  wüi= 
bigen  fy'ttx  beö  SB.eS  ein  Gnbe  ju  madjen,  b^aben  bie  an 
bet  (f  ifenad)et  flonfeien  j  (f.  b.)  beteiligten  Äitd)enttgietungen 
bie  i}citx  eineä  einjigen  gemetnfamen  SB.ed  angefttebt,  bod) 
finb  biefe  SBerf)anbliutgen  biä  1888  nod)  nid)t  bon  (Sifolg 
getoefen.  [ttt] 

SBuffb,,  Sd)lo{j  in  bet  ehemaligen  @taffd).  SBeauiolai», 
nad)  loeld)em  fid)  ein  3»fifl  ber  gtofeen  butgunbifd)en  3?o= 
milie  IRabutin  (f.  b.)  nannte,  ^tanj  bou  SRabutin, 
SBaton  bon  SB.,  roat  im  16. 3^^.  bet  Stiftet  biefeS  t^aufe^. 
Sein  betfiljmtet  ^nlel  9logei  führte  ben  ©tafentitel  bon 
SB.  unb  toutbe  bereit*  gewötjnlidj  SB.<9tabutin  genannt. 
Sein  9lad)f omme  @taf  Sümatuä  nannte  fid)  fogat  nut 
SB.  be  9Jlignot.  (?b>f  eine«  feineu  ^tarnen  ttagenben  9le= 
gimentd  n?at  et  treuet  9lnt)<5ngci  HJubl»ig4  XVI.,  teutbe 
baljet  erilirt  unb  fetner  ©ütet  unb  bti  Sd)loffc4  SB.  be= 
täubt,  ttat  bann  in  öftetreict)ifd)e  Xtenfte  unb  ftarb  1804. 
iJlit  feinem  Sotme  TOailuSSB.,  ©taf  be  »üiignot,  etlofd) 
1862  biefe  fitiic.  S)ie  ntebetöfleir»  H*"1Ä)flft'n  ^?aum= 
garten,  9leutenftein  ic.  gingen  auf  feine  tödjter  übet.  SBgl. 
ben  «tt.  »abtitin.  [*~] 

SBnftatnante  (ttid)t  SBuftamente),  S>lnaftafio,  ^täfibent 
bet  SRepublif  5Jtejifo,  geb.  1782  in  ©uabalajata,  ftubitte 
«lebijin,  beteiligte  fid)  1827  an  ben  wtctljeit.5tämbfen  in 
Columbia,  lehrte  1829  nad)  Wejtfo  jiirürf,  routbe  SBije= 
präfibent  bet  SRepublif  unb  1830  nad)  ©uetteto*  Stutj 
bon  bet  ariftohatifch^neiifalen  Spartei  jum  ^täfibenten 
crrcätjlt,  bettelte  burd)  WJafjregcln,  toeld)«  im  Sinne  ber 
lederen  gartet  gcttoffeit  mürben,  bie  hattet  bet  r^a« 
ttioten"  unb  bie  3«bianei,  etlog  1833  einem  bon  Santana 
geleiteten  Slufftanb  unb  begab  ftdj  ini  «uelanb.  Sad) 


31G 


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SBuftcunantcDfett. 


317 


Sitte. 


®efangennab,me  Santaua«  burd)  bie  Icraucr  (1836)  feljrtr 
2*.  jurüd,  würbe  1837  abcrmal«  jum  ^räfibeutcit  erwäljtt, 
Ijatte  bie  2Modabe  ber  merifauifdjen  £>üfcn  burdj  eint 
ftanjöfifdje  t^lotic,  fowic  rinen  2lufftanb  bfr  ftöbcraliften 
ju  betämffen,  Würbe  1841  wieberum  burd)  Santana  ge= 
ftütjt  unb  ftarb  am  6.  SJlärj  1853  in  Cuerrtaro.  [Eben.] 

löuftamantC'Cfen  ift  ein  nadj  bem  Etfinbet  2<uftamantc 
in  Sllmabcn  (Spanien)  benannten,  bei  bei  CucdfUber= 
«ewinnung  in  Anwcitbung  fteb,rnbcr  Ofen  mit  meln-ercn 
Siethen  in  einauber  gefterftrr  bimförmiger  2l)oiiborlagcn 
pr  ftonbenfation  be«  Oucdfilbcr*.  [Sdjnabel-] 

«uftawit  (tiadj  «.  2Wlamentc,  f.  b.),  eine  faltreidje  2Ja= 
tittät  be«  «Diauganfirfcl*  (f.  b.),  bon  blafjgrünlitb/  nnb  röt= 
liebgrauer  garbc  nnb  ftengeliger3ufammcnfc|jung.  |_2Mlding.] 

88ftc(au*  frj.  buste,  ital.  u.  jpan.busto)  nennt  man  in  ber 
^lafttlbrn  mritfd)lidjenflopf  mit  einem,  gewöljnlid)  bcmmitt= 
leren  Seile  berSrufi.  Sie  finb  entftanben  au«  ben  griecb,tfd>en 
Reimen  (f.  b.),  finben  fid)  aber  erf»  jur  3cit  «leianbcr«, 
bei  ben  Körnern  unter  ben  Aaifern.  Eigentlidjc  3?.n 
bienten  metyr  bem  üßribatgrbraud),  Statuen  uub  «ruppcu 
bjfentlidjen  monumentalen  3roeden.  Sie  ital.  Stenaiffancc 
folrie  neuerbing*  5Naud)  unb  fein  Sd)üter  9iietfd)cl  (SKaiid)* 
iöüfte  im  Siufcum  in  Antwerpen)  Ijaben  in  biefer  2*c= 
jtebung  SDortrffflidje*  gclriftet.  —  2te  Ijeutigett  granjofen 
unb  Belgier  fptyen  gern  bie  5B.  auf  malcrijdjcu  ßffeft 
ju.  —  Eine  2».  fann  au«  3)tnnnor,  2Jronje,  gebranntem 
lljon  ober  #olj  fjergeftellt  »erben.  lerrafotta  ober  ftolj 
finb  für  ornamentale  3>brde,  3Jlarmor  ober  ^ronje  ba= 
gegen  für  felbftätibige  plnftifdje  2Berte  angezeigt,  unb  jtoar 
ift  berSRarmor  für  ibcaUftifdje,  Sronje  meljr  für  rcaliftifdje 
JarfltUung  geeignet.  Sie  SSalljafla  bei  SKegcueburg  uub 
bie  Sammlung  auf  bem  «Dlonte  ^incio  in  SRom  weifen  nur 
S.n  auf.   2Jgl.  ben  Art.  «ilbneret.  [Sortig.] 

Cfifte  89olit»ord,  Orben  ber,  geftiftet  1836  bom  Örofr 
marfdjall  unb  ^räfibcnten  ber  Wepublit  9?oltbia  als 
.Orben  ber  Ehrenlegion"  jur  Erinnerung  an  Simon 
Solibar  (f.  b.).  $er  Orben  befteljt  aus  einem  filberneit 
adjtfpifcigen,  brillantenartig  facettirten  Stern  mit  einem 
roten  5Webaillon,  in  beffen  Slittc  ein  fifberue«,  mit  ber 
golbenen  torbcergrjdjmüdtcn  SBüftc  Solibar*  erfd)eint.  Ins 
tote  SJlebiHon  umrahmt  ein  blauer  SReif  mit  ber  3nfdjrift: 
Simon  Bolivar  Libcrator  in  golbener  £apibar[d)rift.  3>r 
Seber«  bea  Slebaillon«  ift  filbern  unb  trägt  bie  3njdjrift: 
Simon  Bolivar  cn  coronel  Bouffet  de  Montauban  1822 
in  fdjwarjer  Sapibarfdjrtft.  Ter  Orben  würbe  an  grün* 
gelb*rot  breifad)  fenfredjt  geftretftem  Sanbe  getragen. 

[Örifcuer.] 

Sufti,  ^Igoftino,  gen.  9?ambaja,  maiMnb. 3*ilbl)auer, 
um  1480—1548,  berbonft  feinen  5Ruf  borneljmlid)  bem 
tenfmal  be«  gfelb^etni  Öaflon  be  Sri?,  baä  ^franj  1. 1515 
beftellie;  jefet  befinbet  fid>  basfelbe  atä  2orfo  im  OTufeum 
öon  2urin.  Sufjerbem  fieb^t  man  bon  iljm  tu  ÜJciilonb: 
in  ber  SBrera  ba#  ©rabbrnfmal  bc«  taurino  tfuriio  (1518), 
wt  ber  Äirdje  St.  Q*auce*co  bas  ©rabmal  JBiragb^i  unb 
ein  ftelief  bti  Sempelgang«  Hiariae  (1543),  im  Jörn  bae 
Wrabmal  be«  Äarbinal«  Caracciolo  (1538).  3n  feiner 
Jugenb  bon  naiber  3i«lid)teit,  würbe  S.  fpdter  übertrieben 
elegant;  bie  WeWänbet  feinet  Statuen  bred>en  in  jierlidjen 
t'niaüflraltfii,  bic  fRelief«  finb  ju  bubbent}aften  Ömpbcn 
ausgeartet.   SBgl.  SBurfbarbt,  6icerone.  [3)tutb/;r.] 

©ttfto  »rpjU,  Stab!  im  Areife  «nllarate  ber  ital. 
^robini  3Jlailanb,  Station  ber  Gifenbalm  arona-Wailaub 


mit  (18«2)  13504.»  (*inw.,  in  frud)tbarer  mit  «Dlaii,  2i»cin 
uub  WaulbcerWumcn  bepflanzter  Ebene.  3u  ber  nad) 
©ramante«  Entwurf  erbauten  itiippelfirdje  S.  «Piaria 
finb  ftresfcii  bon  Öaubfii,jio  it^rrari.  [Sdjöner.j 

öuftropb,«bon  (ßovor(>o<f  i]J6r,  grted).  9lbb.  b.  ßovt, 
IRiub  u.  oiQ(<fiiv,  wenben),  bie  ältrftc  ?ltt  griedjifdjer 
Sdjrtft,  in  ber  nadj  ber  ÜBeifc,  wie  bie  Cdjfen  beim 
pflügen  fid)  Wenben,  abwed)felnb  bon  redjt«  nadj  linle 
unb  Iinf«  nad)  redjt«  grfd)tiebcn  würbe. 

Bnstuarll  f.  ©Inbintoren. 

»nfuliif,  Äreieftabt  im  ruff.  ©oub.  Samara,  mit  (1879) 
1050O  Einw.,  1*50  SÜcrft  SC  bon  St.  ^-Petersburg,  Sta^ 
tion  ber  Orcnburger  l*ifcnbat)ii.  (20.] 

©fifum,  Seebabeort  in  ber  preufj.  ^rob.  Sdjtcewig^iol- 
nein,  «rei«  *Jlorberbitf)marfd)eu,  au  ber  ftorbfee  mit  guten 
2»abeeinrid)tungen,  nur  bon  lofaler  Sebeutung,  2*efud) 
mäfjig.  ( rylcc^fig] 

»nfun,  einer  ber  8  Ü)iünbung«arme  ber  2l>olga. 

$N&tmgin  ober  ©umwogen  ober  2>ufanga  f.  6ela« 
miauen  unter  tltl.  ^tjilippinen^nfeln. 

»u«jiri,  arabifeber  Xictjter,  f.  Arabien  III  4. 

$utabe$,  ein  2öpfer  au»  Sihjon,  foll  sn  Äorintlj  bie 
lh,onplaftif,  in«befonbere  bie  5|?ortratbilbnerft  in  Iljon  ba^ 
burd)  erfunbeu  b,aben,  bafj  feine  lodjter  beu  Sdjattrnrifl 


ibre«  fdjfibenbni  (beliebten  bei  £ampcufd)ein 


mit 


Atoljlc 


umjog  unb  nun  ber  S3ater  biefen  Umrifj  mit  2b,on  au»= 
füllte  unb  brannte.  9lud)  foll  er  3iterft  bem  Ib,on  rote 
t^arbc  beigemifd)t  unb  bie  girfljiegcl  mit  Elasten  in  $lad). 
unb  .fpodjrelief  gefdjmüdt  traben.  [2ycijfäder.] 

»ntofew,  «leji«  3wanoWitfd),  ruffit^er  flonter« 
abmiral,  Ijat  fid)  befonber«  SJerbienfte  erworben  um  bie 
farlograpliifdjeflufnaljme  bcS^ralfee«,  Weldje  erl848  unb  49 
auöfüljrte,  fowie  ber  beiben  grofjen  3uP"f|c  be*felben,  be« 
S^r=  unb  Slmu^Xarja,  weldje  er  in  ben  3at>ren  1853,  fo= 
wie  18.58  unb  1859  uub  1863  erforfd)te.  Er  ftarb  11. 
Ouli  1869  in  Sd)Walbad>.  Seine  Äarte  be*  «ral=2Jleetee, 
ift  b,erau«gegebcn  bom  Statine 'Hiiniftetium  1850  (ruff.). 
2lgl.  25-,  Suney  of  the  »ea  of  Aral  in  Joum.  Roy.  Geogr. 
Soc.  of  London  XXIII  93  ff.;  Erman«  2lrd)ib  f.  wiff. 
-Runbe  5Hu§laub«,  XII  586.  Über  feine  Hufnaf)mcn  be« 
S«r=Iarja  bgl.  «Petermann«  »litteit.  1858  S.  247  unb 
Infel  15;  3tfdjr.  f.  aUg.  Erblunbe,  »erl.  1858  S.  172 
unb  3tfd>r.  b.  «efeüfdj.  f.  Grbtunbe  ju  Berlin,  1866, 
Wr.  2  S.  114  mit  2Äarten;  über  feine  l^brogrnpljifdjen 
Arbeiten  im  Gebiet  be«  Amu  =  I;aria  bgl.  Journ.  Boy. 
Geogr.  Soc.  of  London,  XXXVII  152.  l'Stu^t.} 

Sntan  f.  Stjutan. 

»ute,  f.  b.  w.  Ellri^e,  f.  2Beifeftfd)e. 

«ute  (fpr.  bjuljt):  1)  eine  jur  fdjottifdjen  ©raffdjaft  S?. 
(f.  u.)  gehörige  3nfel,  mit  (1881)  11000  Eiuw.,  30  kru 
unterbalb  öreenod  im  ftirtl)  of  6lt)be,  ift  ca.  30  km  lang, 
unb  6-8  km  breit,  bon  9lrgrjlcjl)ire  burd;  bic  enge  Gaffer« 
ftrafee  (Ät)le«  of  58.)  getrennt,  «derbau  unb  2}irl)jud|t. 
SDcgen  ib,rer  inilben  unb  gleidjmäfjigcn  Temperatur  ift 
bte  3"ifl  beliebter  Aurort  für  yiingenleibenbe.  £aupt* 
ftabt  ift  »otb.efat)  mit  altem  Srb>fj  unb  bruibifd)cn 
Altertümern.  [Wüfler=Xarlington.j 

2)  fd)ott.  ©taffdjaft,  aud  ben  im  ftirtb,  of  6lbbe  gelegen 
nen  3nfeln  2?.,  Arran,  ©rofj<  unb  flleitt  ^umbran  be- 
ftebenb,  568  qkm  unb  (1881)  17G57  Einw. 

»Ute  (fpr.  bjubt),  3"l)n  Stuart,  «raf  bon,  brit. 
StaaUmann,  «adjlomme  eine*  9?aftarb«  Aönig  5Robert*  II. 


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ßutea  fVondowi. 


318 


«Utfort?. 


bon  Stbottlanb,  geb.  25.  3Hot  1713  tu  Scbottlaiib. 
gfft  10.  Wätj  1792,  legte  bureb  bie  $>eirat  mit  einet 
locbter  btt  berühmten  gab»  Warb  Boctlcb,  Blontagu 
beii  (tyrunb  ju  einem  enormen  Vermögen.  Seit  1737  im 
Parlamente,  mochte  er  bem  SHiniftcrium  Stalpole  bie 
beftigfte  Cppofition,  ivurbe  barum  1741  nicht  wiebet  ge» 
wählt  unb  jag  fiel)  auf  feine  3nffl  Sute  jutüd.  9(d  bet 
Stotenbent  ttatl  Gbuarb  1745  lanbete,  ging  93.  nach 
Vonbon,  würbe  ber  Wituftling  be«  Srinjen  5ricbricb  bon 
läalti  unb  nach  helfen  frühem  Zobc  erflcr  ßammethett 
feine?  Sohne«  Georg,  hatte  grofeen  ©influfe  auf  ben 
Stinjen,  wutbe  allgemein  für  ben  Geliebten  bon  beffen 
SHiiürt  gehalten  unb  fam  Georg  in  beffen  Streben,  bie 
Wacht  bet  grofien  SMjigfamilicn  p  brechen  unb  ein  lJicgi= 
ment  feiner  „Jrcunbe"  einzurichten,  auf  jebc  Seife  ent» 
gegen.  Sofort  nach,  Georg«  III.  Ibconbefteigung,  27.  Oft 
17G0,  trat  S.  in  ben  Geheimen  «Hat  unb  bef fitigte  alle 
ihm  unbequemen  Srrfonen.  Seit  25.  BJärj  1761  Staat*« 
fclrrtär,  fttltjte  er  ÜJhtt  unb  ben  cbrlofen  Strwcaflle, 
würbe  26.  9J!ai  17C2  (frftcr  ßorb  be«  Schabe«,  ^ofenbanb» 
rittet,  berfügte  gatt3  eigenwiaig  über  Staatdcinlünfte  u.  f.w. 
3nbem  et  bie  Solitit  be*  {£T"ben*  um  jeben  Stci«  be« 
folgte,  lieg  et  jut  allgemeinen  (Sntrüftung  ben  Miirten 
tttiebrid)  II.  Don  Srru§cn  im  Stiebe,  fchlof)  ben  ^Präliminar* 
frieben  bon  gontaincbleau  unb  ben  fchimpftitben  Satifet 
Jtieben  Bon  1763.  3m  grieben  fuchte  er  ber  SRegierung 
Anhänget  p  wtfdjaffen  unb  betrieb  baä  Sefterhung«fnftem 
narfter,  al*  c*  je  iu  bet  englifrhen  Gejcbicfjtc  betrieben  Wutbe. 
Olm«  b&here  fiaatämiitinijcbc  Scfäbiguug,  erteiebte  S.  baS 
$\tl  feine«  ehrgeizigen  Strebend  twnptfädjticb  butch  bie 
Äonfrqurnj,  mit  welker  et  botging,  unb  bie  tfunft  ber 
3ntrtgue,  welche  er  gefebidt  ju  banbhaben  wufde.  2U8 
Schotte  fchon  unbeliebt,  würbe  er  infolge  feiner  Serwali 
tung  bon  öden  Seiten  auch  littcrarifdj  angegriffen.  3>a8 
Slatt  The  Nord  Brilon  würbe  bon  bem  Demagogen 
2Dilfe*s  unb  bem  Satirifer  Churchill  eigen*  au  Singriffen 
auf  ihn  begrünbet.  (Snblid)  mufote  et  trofe  Georg«  Gunft 
am  7.  Slpril  1763  abtreten,  behielt  aber  einen  eminenten 
fönflufj  auf  Georg,  btö  er  fiety  1772  bon  bet  $olitit  ju= 
rüdiog.  9luf  feinem  Sdjlofjc  Sutten  (Scrffhire)  lebte  er 
ber  Sotanit,  feinem  &irbliug«fiubium ;  für  bie  .Königin 
ftellle  et  ba«  neunbänbige  Srachtwerf  Botanical  Tables 
(um  1785)  jufammrn,  beffen  jwölf  Cjemplare  et  betjcbcnltc. 
Sgl.  bie  Sßjerlr  über  Georg  II.  u.  in.  [Äteinfdjmibt.J 

BuMto  frondta*,  gadbaum,  f.  Sdjmcttetlingdblütct. 

Puten,  plattbcutfch  für  aufjen,  an«  nb.  be  aten,  mhb. 
rtjcii,  agf.  otan,  aufjeii;  bgl.  nbl.  baiten;  &cgenfa^ binnen. 

^uteniew,  ^(bollinar  !ßetrowitfd),  ruff.  Diplomat, 
geb.  1787  im  öouberuement  Äaluga,  gejt.  1866  in  ^<etert= 
bürg.  9cad)  berfdjirbeutlidjrt  biplomatifd)et  Setwenbung 
würbe  er  1829(*5efd)äft*ttägei  in Äonftantinopel  unb  watbon 
1830  48  @ejnnbta  bafelbft,  beri^anbelte  in  fet)r  gewanbtet 
ÜDeije  über  ben  ^rieben  bon  9lbrianopcl  unb  btaebte  1833 
butcb  ben  Settrag  bon  Nuntiat  Sfclefft  bie  Sürfei  untet 
bie  .ftetrfrfmft  ber  rujfifdjen  Solitü.  5Bon  Äonftantinopel 
ging  *.  1843  nadj  Mom  (bi*  1853)  unb  fdjlofi  bort  1847  mit 
bem  Wrafen  JPluboW  ein  .Ronforbot  mit  bem  ^apfte,  bal  bie 
^iffeienjeii,  Weld)e  jWifdjen  Suftlaub  unb  9Jom  entftanben 
waren,  befeitigte.  1856  wiebet  al$  ftefanbler  nad)  Äon= 
ftautinopel  brrfefet,  pellte  et  ben  injwifrben  betlorenen 
tuffifdjen  (Jinftufj  auf  bie  $fotte  in  erbel»lid»em  iJJafte 
wiebet  bet  unb  tebrle  1858  nad)  1»elet*butg  iittiid,  wo 


et  in  ben  legten  3«^ten  fetned  EebenS  bie  Stellung  eine* 
fteicbdraleö  einnahm.  93.  fdjrieb  Wemoiten,  bie,  au*  bem 
3ftanj5pfdjen  überfe^t,  1881  unb  1883  im  tufftjdjen 
Vlrd)ib  erfd)tenen.  Sgl.  aud):  iSemoiren  bon  9t.  91. 
OTurnwiew,  3Ro«fau  1869;  $opow,  ta*  le^te  Sdjidfal 
bet  pitpftlicben  Solitil  in  Stuftloub,  1869;  Xntifdjtfdje», 
Sie  äufeere  Solitil  «ifolau«'  I.,  1887.  [3!onnifoto.] 

entenlutt  (bgl.  Suten  unb  8ub),  ba«  jum  auibolen 
be«  godVIM  bienenbe  SBnnbboIj. 

Bnt*o,  Buteonldae,  Suffatbe,  f.  b. 

Sutero,  Stabt  in  bei  ftjtl.  Stobinj  Caltan iffetta  (Ärrte 
lerranoba),  fidjclförmig  auf  b,obem  Sergiocb  erbaut,  bon 
fteilen  ^^Wänben  eingerahmt  mit  (1881)  5739  tfinfe. 
Jabei  ein  notmannifd)e«  Äaftetl  unb  antife  Saurefte. 
853  wutbe  ».  butcb  bie  Sarazenen,  1089  burdj  ben  örafen 
Stöbert  bon  ber  9iotmanbie  erobert.  [Schonet.] 

Bnthns  (Sfotpion)  f.  Snbtoftonibeen. 

Puttcufarittd  (bon  mittellat.  buticüla,  8?Iafd)eX  ifrjfc^enf 
be«  römifeben  SKeiebe8  beutfebet  Nation. 

IBntife  (frana.  boutiqae,  bgl.  Sobegn),  Sube,  3J!tf?=, 
9J?atltbube,  Äramlaben.  Sabon  Suttfet,  Sefller  einer 
folefcen  Sube,  Sdjenfwirt. 

PutUin,  |>etjog  ber  «lamanntn  in  bet  2.  fjälfte  be« 
6.  Sobrb.,  untcrftüfcte  552  unb  53  bie  Oftgoten  im  flampfe 
gegen  9iarfed,  Jelbhcrrn  3uU>«ian6.  SgL  9lrt.  «lamnnnen. 

gutjabhtgerltKb  (ba«  .Sanb  buten  ber  3atx\  b.  h. 
jenfeit  bet  3abe),  Vanbfttid)  im  @togbetjiogtum  Clbenbntg 
jwifeben  ber  3«be  unb  bet  unteren  S*efer,  ca.  22  lan  lang 
unb  4—7  km  bteit,  au»  einftigen  SJ.eier=3nfeln  entftanben, 
fetter  Ularfdjbobcn .  mit  ftarfem  9lderbau,  Sfetb«;  »nb 
Äinbbiebjucbt,  lebhaftem  ^anbel  unb  bielen  (jafen,  mit 
bem  ^»auptotte  Stafe  (f.  b.),  auf  btei  Seiten  burefa  Deidje 
umgeben,  bie  aber  wicbetholt  gebrochen  fmb  (bon  1164  bi« 
1742  80ma0,  fo  bafj  Überflutungen  eintraten,  unter  benen 
bie  grö&te,  bie  Skihnarbteflut  1717,  allein  565  Käufer 
jerftötte  unb  2448  TOenfchen  unb  4000  Stüd  Sieb  u«8 
Ceben  brachte.  X>ie  SeWobnet  bon  S.  waten  urfprünglich 
!Rüfttingrr  ^tiefen,  unb  ibt  (Üemcinwefen  war  eine« 
bet  fieben  Seelanbe,  ein  Zeil  be4  1168  begrünbeten  ftie. 
fifdjen  StaatsWefenS.  lie  SHüftringet  beunruhigten  auf 
ber  SJcfer  ben  §anbel  ber  Stemet,  bie  fte  batjer  unter' 
werfen  wollten,  aber  1368  bei  Polbcwdrf  gefchlagen  würben. 
1420  glüdte  ti  jeboch  ben  Sremern,  bai  8anb  ju  erobern, 
boeh  fdjon  1424  befreite  e«  Sibcth  *epinga  wiebet.  9Jlebr  6t» 
folg  hatten  bie  Ülbenburger  ftrafeu,  brfonberö  3ohannXIV^ 
bet  im  Sunbe  mit  ben  .^erjögen  oon  Staunfdjweig=3Üolfen« 
büttel,  St.--6alenbcrg  unb  St-^Tmebutg  operitte  unb  bie 
Sutjabinger  1514  bei  .£>artwagen  fdjlug.  91acfa  bem  'äu*- 
fterben  bed  oIbenburgifd)eii  ftrafeuljaufes  firt  S-  1*67  an 
bie  aud  bemfelbcn  ^>aufe  ftammenbe  Siitie  {tolftein  >  $(5n 
unb  1676  an  länemarf,  würbe  aber  1773  bon  biefem 
gegen  leile  be8  je^tgen  ^olftcin  wieber  an  Ottenburg 
abgetreten.  [Sergbait*] 

«ntrow,  Sttet  ©tigotjewitfd)  (1776  ^1857),  UJit= 
glieb  ber  St.  S'tetöburgcr  Sllabemie  ber  Ä* i f f c n f ct> n f t en 
unb  Senator,  fchrieb  eine  Unterfiicbung  jur  Serteibigung 
bed  8Bett#  unb  bet  Ölaubwtitbigleit  ber  Gbronif  Sfftor*, 
bet  ältcften  ruff.  fihronif  (St.  -ßetetöb.  1840),  fowie  eine 
*Ulenge  "Äriifcl  über  alte  ruff.  Öefchiihte  unb  Geographie 
unb  eine  uinfangrcid)c  Sammlung  ard)ibifcbcr  »Dtaterialien 
über  bie  neue  «eicbirfjte  bf4  Jtaulofn*  (1722^1803),  rcelcbe 


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SuUcr. 


319 


JHutler. 


teil*  von  b«r  Slfabemte  bei  SHJiffntfdjafteit  tjerauSgegebett 
mürben  (3  Söbe.  @t.  iBetersb.  1869).  ßfonnifow] 

SButler,  aud  bet  9lormaiibie  flammenbe  Jnmilte,  welche 
mit  Sßilfyelm  brm  (Eroberer  nacb,  (tnglanb  tarn.  2l|eo-. 
batb  Würbe  von  SKidjotb  I.  jum  Oberfd)rnten  (Chief- 
Butler)  von  3tlanb  ernannt,  woran*  bei  Jamilininamf 
SB.  entftnnben  ift.  3af°b  rjeiratetc  eine  Ihtfelin  ftönig 
ßbuarb«  I.  unb  erhielt  von  öbuarb  III.  ben  Xitel  eincÄ 
Grafen  bon  Dtmonbe.  3ameS  (f.  u.  2)  mttrbe 
>um  $erjog  Don  Ormonbe  unb  Grafen  Don  Offort 
crtwben.  kalter  (f.  u.  SB.  1),  1634  in  ben  3ieirfj*a,rafem 
ftanb  erfwben,  Vermählte  fieb,  1632  mit  ber  Gräfin  gontana. 
Xa  bie  @b>  finberloS  blieb,  fette  er  ben  Sorm  feine*  Steffen 
Xfyomae  SB.'ßlonrbougf).  Tanten*  Siictjarb,  jum 
(*rbrn  ber  ib,m  vom  flaifer  Derliefjenen  .ftetrfdwft  frtiebbetg 
in  SBöfunen  ein.  tiefer  trat  aber  bie  (hbfdwft  feinem  1666 
aui  3rlanb  nad)  Xeutfd)lnub  grfommeuen  SBrubet  <?b in  unb 
^owleftoWn  ab,  von  welkem  bie  jefct  nod)  in  Saiern 
blüfjeuben  Grafen  SB.'Plonebougb,  in  9.  Generation  ab* 
flammen.  Um  10.  Sept.  1681  berltcl)  flaifer  Vropolb  bem 
(fbmunb  bad  3iiloIat  in  SBöf)inen  unb  bie  9lnerfennung 
ber  GrafrnWürbe.  Xfjrobatb  SJBenjel  Derfauftr  1772 
feine  böljmifd)en  Güter  unb  heiratete  eine  (Gräfin  Don  £>aim> 
tjaufen.  Sei  örlöfdjen  beten  Grfrfjlrd)tcä  fielen  bie  gibet- 
fommiftflfiter  $aimbaufen,  3nnt)aufen  unb  Otterätoaufrn 
in  Cberboiern  an  bie  gräftidje  fjamilie  SB.--6lonrbougb, 
meldje  fettbem  ben  SBeinamen  „.fraimtjnufen"  fütjrt.  — 
Stammmappen:  3  golbene  Xfdclbecfjet  in  SÄot.  $ae 
l<(onebougr;{d)r  Söappm  jeigt  in  SBlau  einen  filberiten 
^Ktlbmoub  unb  jmifdjen  beffen  nad)  oben  geteerten  Römern 
einen  filbernen  Stern.  Xflä  {mimbaufeufrbe  SJBappcn  jeigt 
in  SHot  auf  grünem  .jpügrl  eine  fÜbernc  j^cfle.  [ftt] 

1)  SIDalter,  faifcrlicr)cr  Cberft  im  30jäf)tigen  ftriege, 
trat  aU  gemeiner  Solbat  in  faifrrlirbe  Xuenfle  unb  mofynte 
wn(jrfrb,einlid)  ber  Sdjlacljt  am  5fi)eifjen  SBerge  (8.  9tov. 
1620)  bei.  SBrftimmt  aber  wirb  fein  Warne  juerft  genannt 
1631,  in  Wrlrbem  3nb,re  er  bei  ber  (Finnafmtc  Don  0rant. 
furt  a.  O.  burd)  bte  Sd)Weben  in  beren  Gefangenfrbaft 
geriet,  würbe  aber  anSgclöft  unb  erhielt  1632  Don  ÜDallen- 
ftein  ein  au3  3frlänbent  brfteljenbcl  2)tagonerregimrnt. 
Irofj  beä  faiferlidjen  S8efeb,l3,  bein  j^rieblättber  leinen 
ftrh>rfam  meb,r  ju  leiften,  ftiefi  SB.  24.  Jyebr.  1634  bei 
9)lir4  auf  Söaflenltetn  unb  begleitete  irjn  nad)  ffger, 
nadjbctn  er  bem  faiferlicben  General  SBiccoloinim  burd) 
feinen  gelblaplan  batte  verfidjern  laffen,  ba§  er  ftetd  im 
3ntetcffe  feine«  faiferüdjen  ^errn  tjanbeln  würbe,  ^ter 
Derbanb  fief)  SP.  auf  bie  Don  bem  flaifer  gegen  2BaUenftrin 
ntaffene  ^Ic^t^erflfirung  mit  (Sorben,  bem  Aommanbanten 
Don  t*ger,  unb  bem  OberfiWadjtmeifter  S?e«lie,  anfangt  jur 
(Gefangennahme  ©atlenPeini,  bann,  ba  fie  biefe  ali  nietjt 
4um  3''Ie  fütirenb  Verwarfen,  ju  beffen  Srmotbung,  melcbr 
25.  5«br.  1KJ4  auögeffibjt  Würbe  (f.  b.  «.  SBallenftein). 
Xer  flaifer  Derlieb,  SB.  jum  Cotjne  ben  Grafentitel,  bie 
flammettjermWürbe  unb  Sänbereien  in  SBöl)men.  SB.  naljm 
noeb  teil  an  ber  6<f)Iad>t  bei  9<5rblingen  (7.  €rpt.  1634) 
unb  ftarb  25.  lej.  1634  411  Scfwrnborf  in  Schwaben. 
SBgl.  b.  9ltt.  2>retf}igidb,rtger  flrieg  unb  ffarDe,  Itincnmmn 
cum  historia  facti  Butleri,  Gordon,  SBb.  I  u.  2  Wain^ 
1639-41,  3?b.  3  ©peier  1646,  neue  «u«g.  3  3<be.  «onb. 
1859,  beutfd)  2  SPbe.  3Jlaini  1640—42.  [tBitter.] 

2)  3aine3,  jwölfter  Graf,  erfter  Warqueft,  erfler 
f>er»og  bon  Ormonbe,  engl.  Staatsmann,  geb.  19.  Oft. 


1610  in  Sonbon,  geft.  21.  3uli  1688  |it  flingfton  .^att 
(Xorfettjire),  feit  1632«raf,  feit  1642  Warquef}  Don  Ormonbe, 
biente  feit  1633  flarl  I.  in  3ttlanb  unb  führte  feit  164'{ 
für  ifjn  bie  Regierung  bafrtbft,  welctje  ib^m  aber  fe^r  er- 
fd)Wert  würbe,  ba  flarl  hinter  feinem  SRürfen  intriguirte. 
9iad)  ber  ^>inrid)tung  beefelben  prodamirte  SB.  flarl  II., 
mufttc  aber  1650  nadj  graulreirb,  fliegen  unb  wurbe  in 
contumaciam  jum  2obe  Derurteilt.  SBeftÄnbig  für  bie  %t-- 
ßauration  tljätig,  Wurbe  er  naü)  tb,rem  Gelingen  1660 
Cberb>fmetfier,  OTitglieb  beä  Geheimen  5Rat*  u.  f.  W., 
am  23.  ÜJlärj  1661  ^»erjog  Don  Ormonbe  in  ber  irifrb,en 
SPeerage.  »I«  Öurbleutnont  Don  3rlanb  (1661—69)  tjob 
er  bie  3nfel  fräftigft.  Seit  1670  ftnnjler  ber  Uniocrfität 
Djforb,  fett  1673  englifcrjer  ^eer  ali  JBaron  8.  of  IL'laittfjotiu. 
unb  Graf  Don  SBrctfnocf,  war  ,ber  grofee  ^>erjog"  1677—82 
unb  1684—85  wieber  «orblcutnant  Don  Jrlanb,  tjatte  aber 
Diel  mit  .£>oftntriguen  ju  fämpfen.  Seit  9.  9toD.  1683  war 
er  audj  ^terjog  in  ber  englifcrjen  ^eeragc.  SBgl.  Parle, 
Ilistory  of  the  Hfe  of  James  Dnke  of  Onnonde,  3  SBbe. 
i'onb.  1735-36.  neue  «ufl.  6  *be.  Cjf.  1851;  Xerf., 
Collection  of  original  letters  and  papers  concerning  the 
afTairs  of  England  1641—60,  found  among  the  Duke  of 
Ormondc's  papers,  2  SBbe.  L'onb.  1739. 

8)  3amed,  bretjeljnter  Graf,  jweiter  3Jlarqueft 
unb  $er3og  Don  Ormonbe,  (fntel  beä  vorigen,  geb. 
1665  in  Dublin,  geft.  16.  ^too.  1745  in  «vignon,  ftanb 
feit  1685  im  ^>of«  nnb  flriegdbienfle,  War  unter  ben  erflen, 
bie  fidj  für  äßilljelm  III.  erflärten,  Wurbe  ^ofenbanbrilter, 
fod)t  mit  in  ^xianb  unb  ben  Hieberlanben  unb  fam  1693 
einige  3"t  i«  fran^öftfebe  Gefangeufdjaft ;  1702Oberbefeb/t*; 
fyaber  ber  Sanbtruppen  gegen  Spanien  unb  gfrantreidj,  ge- 
lang tt)m  bie  3«ft5rung  ber  franjöfifdb.cu  flotte  vor  (*abi& 
bie  SBegnatjme  ber  fpanifd)rn  Silberflotte  vor  SBigo  unb 
bie  GHnnatjme  Don  Hfort  WebonbeHa.  6t  wurbe  1703  2orb= 
leutenant  von  3rlanb,  1711  Generalfapttain  unb  Ober' 
befetjläbabrr  aller  britifdjrit  Gruppen  unb  fdjtojj  3uni  1712 
eine  flonvention  mit  Söillat*  ab.  9lad)  flöuigin  limine  lob 
am  21.  3uni  1715  auf  «fpcdjvcrrat  angenagt,  entflor)  er 
ju  bem  5Prütenbenten  3»fob,  wurbe  verurteilt,  1718  fpa= 
nifdjer  Generalfapitain,  Staatiminifter  bti  ^rdtenbenten 
unb  jog  fidj  bann  mit  einer  fpanifdjen  ^enfton  nad)  ?lvignon 
jurücf .  *Ugl-  Memoires  de  la  vie  de  Mylord  Duc  d'Ormond, 
2  SBbe.  $aag  1737.  [flleinfd)mibt.] 

©utler  (fpt.  b&tler):  1)  Samuel,  ber  Jid)ter  bet  eng= 
lifdjen  flavalierpattei ,  ba8  Gegenftürf  ju  Wilton,  bem 
ftrengen  Puritaner,  geb.  1612  jn  Strena^am  (2Dorcefter= 
ftjire),  geft.  1680  in  grofjrr  Xürftigfeit.  6in  in  Qambribge 
brflonnencs  Stubium  fonntc  et  Wegen  Vlittcllofigfeit  uidjt 
fottfefjen,  würbe  barjer  Sefretär  in  Derfdjiebenen  Dorneljmen 
iVatnilieu.  91U  foldjer  tarn  er  audj  ju  bem  f  uritaitet 
Sit  Samuel  Siufe,  einem  ffromwellfdjen  Cfft.tier,  ber  ib,m 
bai  Original  für  ben  {muptfyclben  feine«  fomifcbeu  .^elben= 
grbidjtrö  Hudibras  abgab.  (N  etfdjieu  in  brri  Abtei- 
lungen ju  je  brei  Gelängen  1668,  1664  unb  1678  unb  ift 
unDolIenbet  geblieben  (ind  TeuHd)c  fiberf.  quiekt  von  ^ifelein, 
greib.  1845).  Xic  3^«  'ft  irbenfall*  bem  X-on  Outrote 
entlehnt;  CerDanteö  aber  Uifjt  feinen  gelben  nur  ber&tdKr 
licfjfeit  Verfallen,  Wab,reitb  SB.  ben  fdjetnbeiligeit  Puritaner 
aud)  ber  SBcradjtung  preisgibt.  Ctjite  Zweifel  jeigt  ^u= 
bibraö  viel  SIMtl  unb  guten  $umor.  SB.«  gefammelie 
2t)crle:  Remaiiw  in  Veree  and  Prose  gab  XtjDer,  8onb. 
1759  in  2  SBbn.  Ijerau*,  feine  Poetical  works  iBefl,  8  SBbe. 


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SButferoto. 


320 


Cjf.  1855,  uitb  fpäter  6larfe,  2  Bbe.  1878.  Bgl.  3°h"fon, 
Lifes  of  the  English  Poete  I  120  ff.  (XauM)  unb  Bor= 
berget,  B.*  £ubibra«,  «etpjg.  Xiffert.  1876.  I^röjcfcolbt.] 

2)  3ofeph,  1692-1752,  Bifchof  bon  Durham,  Iheolog 
unb  Woralphilofoph  bft  3b/aftf*burl)f*fn  Sdmle,  bes- 
offen dichte  Fift«cn  sermona  upon  human  nalure,  Üonb. 
1726,  unb  The  analogy  of  rcligion  natitnd  and  revealed 
to  the  Constitution  and  coursc  of  nature,  Honb.  1736, 
4.  Aufl.  1750,  bifttiod)  beulfrt)  2.  Au*g.  2üb.  1779.  Be» 
beuteiiber  al*  bie  ivohlmciiimbrn  unb  teittveife  fdrarffinuigen 
apologctifdjen  Bemühungen  B.ö  ftub  bic  Bcmerluugen,  bie 
er  .uir  iHfyit  beigcftcurrt  unb  bie  oon  ben  Nachfolgern, 
namentlich  Don  £>ume,  Weitet  burdjßcfürjrt  Wutben.  Works, 
2  Bbe.  Cxi  180*7  u.  «ruf  Ausg.  0.  ftalifar  2  Bbe.  tbb. 
1849.  Bgl.  Borläuber.  «cftf).  b.  philofopf).  «Dloral,  Warb. 
1*55;  b.  OJijncli,  Die  CW)if  .fcumc«,  Bre*l.  1878. 

[JJalcfenberg.] 

3)  Benjamin  fjfrautliit,  norbnmerif.  ©cneral  unb 
ipolitÜer,  geb.  5.  ftob.  1818  ju  Deerfielb  im  Staat  <Wew= 
.ftainpfhire,  buvdjlief  in  ber  StoaUmilij  alle  ©tobe  Dom 
©cmciucn  bid  jum  Brigabegeneral.  Beim  Aufbruch,  bc# 
Bürgerfriege«  im  April  1861  befefcte  et  mit  btti  3tegimen=  j 
tein  Annopolis  unb  Baltimore  unb  übernahm  bann  baä 
tfommanbo  im  Departement  Cfibirginia.  .frier  weigerte 
et  fid»,  bie  flüchtigen  Sflaben  ihren  Vetren  jurütfjuliefern, 
inbem  et  bie  Schwätzen  für  „flriegelontrebanbe*  erflötte. 
3Jiai  1862  unternahm  B.  eine  <£rpebition  nad)  bem  Wolf 
Den  Werifo  unb  (anbete,  nad)bem  Kapitän  (fpäter  Abmiral) 
tfarragnt  bie  Jöris  am  Bliffiffippi  311m  Schweigen  gebracht, 
mit  18  000  Wann  in  9cew=£rleanS,  bal  er  al«  Jcomman> 
bant  best  ©olfbepartements  mit  eifetner  Strenge  im  Schach 
hielt.  3m  Dejembet  butch  ©ciietal  Banfe  abgelöfl,  übcr= 
nalnn  et  1863  bad  Departement  Don  Birginia  unb  9torb= 
tarolina,  operirte  am  ^amei  Scibcr  unb  nahm  im  9)lai 
1864  Gitr)  Boint  unb  Bennuba  |iunbreb  ein.  3m  9iob. 
mürbe  et  mit  einem  Detarfjemcnt  nad)  bet  Stabt  9lcw  "flott 
gefanbt,  um  bie  bort  aufgebrochenen  Unruhen  ju  unter« 
brüefen.  3««  Dej.  unternahm  er  eine  ffrpcbition  gegen 
fifort  Oftfh/r,  jog  abet  unberrichteter  Sache  mieber  ab  unb 
Würbe  im  3on-  1865  feine*  AommaubtK«  enthoben.  B. 
mar  1866—75  IHitglieb  bes  ftcpräfeiitantenhaufel  im  flon* 
grefj,  1883-84  ©ouberneur  Don  Btaffachufett*  unb  1884 
erfolglofer  BräfibentfchaftManbibat  ber  fog.  ©reenbaefpartei. 
Bgl.  feine  Biographie  doh  Blanb,  Bofton  1879.  f@ben.] 

©uUerow,  Alcjranbcr  Btichailowitfch,  tthemifer, 
geb.  6.  Sept.  1828  p  lfd)iftopol  im  ©oub.  JKafan,  geft. 
17.  Aug.  1886  auf  feinem  Sonbgutc  bei  Jtafan,  übernahm 
bereite  1851  bie  Borlcfungen  über  6h"""  unb  BhUfif  in 
ßafan,  protnobitte  1854  in  SJloefau  unb  mürbe  im  fclben 
3«hrc  jum  Brofcffor  an  ber  Uniberfität  Äafan  ernannt. 
1857  u.  58  mat  er  im  'JluSlanbe,  wo  er  namentlich  unter 
Süurfe  in  !pari3  arbeitete;  1868  mürbe  er  alö  ^rofeffor 
ber  organifd)ru  @hemie  nach  Petersburg  berufen.  9J.8  91t» 
beiten  mateu  Ijnuptfärtjlicf)  auf  ^rforfchung  ber  Jettlörper^ 
gruppe  gerichtet.  1864  entbcefte  er  ba*  Irimeth^llarbinol, 
beu  erflen  tertiären  Sllfohol.  ^»erDorragenbrn  Anteil  nahm 
9}.  an  ber  Hufftctluiig  unb  Sßkitcrfühnntg  ber  jebt  in  ber 
organifchen  (fhemie  geltenben  Strulturtheorie  (ttgl.  fein 
„Sehrbuch  ber  organifchen  <Ft>cmtc"  f  ruff.]  1864,  beutfdj  Seipj. 
1868).  ^lußerbem  mar  iP.  eifriger  »r&rberer  ber  Bienenzucht 
unb  ein  Anhänger  beS  optrtti4mu4,  für  beu  et  fogat  fdjrift» 
fteUeriid)  eintrat.  |t'<h«ert.] 


mtutt,  9Bolff  (ober  SBoIfgaug),  beutfehet  ©chtoon!-- 
bidjter,  au»  ölsmty  ftammenb,  ^fattet  in  llmpferflebt 
(1548—63)  unb  ÜBoIferftebt  in  SÜÖeimat,  geft  bot  1596. 
Sein  #auptwerl  „Glau«  Starr*  (l&iil.  1572)  erfdjien  febt 
oft.  Sgl.  Schnottä  ?lrd).  für  ßittetaturgefch.  VI  277  ff.  unb 
beu  «tl.  Slaiid  9latt.  [Wann.] 

Suto:  1)  ,^aud  bet  «öttin  Uio*,  altäguptifche  Stabt 
im  »eftlichen  Delta,  beten  {Ruine,  ttmhrfchcinlich  bei  bem 
heutigen  %tÜ  et  $eräin,  16  engl.  Steilen  91  bon  Sai«, 
liegen;  2)  griedjifcher  9Jame  bet  ©öttin  llto,  bei  Sd)u^ 
hetrin  9i"lighpten«,  melche  alö  UrduifchlanBe  batgeflellt  unb 
bon  ben  ©riechen  ihrer  üeto  gleichgefebt  tourbc.  3"  ber 
Stabt  befanb  ftd)  baS  Heiligtum  unb  ein  Oralel  ber 
Göttin.  [Steinborff.] 

Sntomacecn,  Butomaceae  (ßoviopt*  be*  Iheophrafl. 
bon  ßovf,  SKinb,  unb  r^yuv,  fdjneiben,  abfreffen),  5Blu-- 
menbinfen,  eine  ^flanjenfamilie  au«  bet  Orbnung  bet 
Hclohlae  ober  Sumpflilien.  Die  5*.  hoben  3witterblÜten 
mit  je  einem  breijahligen  <feld}=  unb  99lumenhonen!reife 
unb  brrt  breijöhliflfn  Staubbtattfreifen.  Die  fech*  grucht« 
blätter  bilben  Ütatgtapfcln  mit  bielfamiger,  manbftänbicjei 
placenta.  Die  Glättet  finb  gtunbftänbtg,  einfach,  lineal 
*ötan  jfthlt  etwa  10  Arten;  bie  ciiijige  beutfeh«  9tt,  Bu- 
tömus  umbcllätus  L.  (mit  Dolbe,  umMlla),  auch  Junciu 
florldus  genannt,  bie  bolbige  obet  bolbenblütige 
ifijtaffetDiolc  ober  9?lumcu6infe  ift  in  ftebenben  ober 
langfam  flie|cnben  ©ewäfferu  hdufig.  Die  tofentoten  Blüten 
fteljen  in  gipfelftänbigen  Dolben  am  tfnbe  eineS  oft  über 
metethohen  Schafte*.  [g.  ©.  ftohl] 

»uto«  obet  «utong,  3nH  SO  bot  bet  SO.&albinfel 
bon  Erlebe«,  f.  b. 

$tütowF  Äretöflabt  im  pteu§.  Ägh.  Äöslin,  am  gleich' 
uamigen  Jlufj  unb  an  bet  ftifenbalm  3oührüd=iB.,  mit 
3  Äird)en  (2  ebang.  unb  1  (ath-X  Amtsgericht,  einem  1844  er» 
bauten  9iathaufe,  Schiillehrerfeminar,  üanbannenanftalt, 
Höollfpinnetei,  »Sifengiefjeiei  unb  3Jlafchinenfahtif,  grofjra 
Söiehmarft  unb  5000  Ginn».  Dicht  an  bet  Stabt  auf  ber 
CSctte  liegt  auf  einem  Berge  ba8  bom  ^ochmeifter 
Äontab  b.  Sunflinfl'«  «haute  Schlofe,  etfl  bie  Sefibenj 
ber  Aouiturc,  bann  ber  Sanbedhauptleute,  jefet  jur  Unter' 
bringung  ber  tönigl.  Äaffen  unb  ber  ©eticht#gefangenen 
beftitnmt.  1060  gegrünbet,  Würbe  B.  1346  bon  eiaen 
Burgfletfen  jut  Stabt  eihoben.  gl  ho*  )nntn  Warnen 
bon  Buten  ober  Biencnftöcfen,  ba  bie  Bienenjucht  einft 
hier  in  grofjem  glor  ftanb.  B.  gehörte  hU  1460  bem 
beutfdjen  Orbrn,  bann  aU  polnifched  Sehen  ben  pommer« 
^>erj&gen  bon  i'auenbutg,  mit  beten  AuÄftetben  ti  1637 
an  bie  polnifdjc  Ärone  prücfftel.  1657  fam  ti,  juerfl 
lehnswcife,  burd)  ben  Bromberget  Betttag  an  flurbronbrm 
bürg.  [Berghaui] 

Buttinto  (Buhinbto),  befeftigtrd  Sttanbftöbtchen  im 
tütl.  SBilajet  3auino,  Äorfu  gegenüber,  mit  1800  ein»., 
bie  incift  jifchfrei  treiben.  B.  gehörte  bil  1797  ber  Se» 
publif  Benebig,  würbe  bann  bon  ben  ^ranjofen  unb  fpdhrt 
bon  ben  Dürfen  erobert.  9luinen  ber  alten  Stabt  Bou  t  hr»: 
ton  finb  nod)  borhanben.  [^r>im>|)ibf«.] 

Butfthfh,  Samuel  bon,  hebeutenber  bibattifcher  $tp: 
faifl  be»  17.  3«hrh-,  1612  ju  Breslau,  gefl.  bof. 
13.  »taVa  1678,  Hubirtc  in  Wittenberg  bie  »cdjtgwiffett» 
fchaft,  trat  1658  jut  fatholifchen  flitche  übet,  würbe  oon 
Seopolb  I.  geabelt,  mit  mehtrten  Ämtern  befleibet  unb  jti' 
lejft  jum  töm.  laiferl.  SRat  ernannt.  Durch  fd>arfeii  Ber« 


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^ütjcf>lt. 


.321 


$uttcrgimpcl. 


flanb,  2eben*flugt)eit  iiub  tiefe«  $emüt  au«gc}eidmet,  tjat 
tt  jatilrricbr  jum  Varabolifdjru  iinb  jut  l'cljrallcgorie 
ncigrnbe  Sdjriftcn  in  fdjmuitgüoller,  Icbrttbiflrr,  an  trcffcn= 
bfit  Silbern  reicher  Spradje  uecfaftt.  .£>crDor,tut)eben  fiub: 
clünfbunbert  (innen-,  Qcifl-  imb  tel)crcirf)c  Weben  unb  We- 
mütfübutigen,  Bre«l.  1666;  l'nthmus,  enttjalteub  fonber* 
batc  »eben  unb  Betrachtungen,  t'cipj.  1677;  iltfoblbebaute* 
9iofentb,al  in  frdptjunbrrt  finiucidjru.  ungemeinen  Webe» 
unb  Betrachtungen,  flürnb.  1679.  Bgl.  Balm  in  ber  Mg. 
leutfdj.  Biogr.  III  653  fg.  [Branbc*.] 

Butfdjtt,  Ctto,  3oolog,  aeb.  8.  Mai  1848  ju  ^rnnf- 
Furt  a.  »JB.,  fjabilitirte  fid)  1876  am  Bolütcdjuifum  ju 
Jfarlerubr  unb  würbe  im  Jrrüljjarir  1878  all  orbeutlirtjer 
IJrofrffor  ber  3oologie  uad)  .£>eibclbcrg  berufen.  B.  t>er= 
öffent(id)te  eine  Weibt  t>on  Arbeiten  über  I_*ntmidclung8= 
gcjcbidite,  Brjtifiotogie  unb  »Mnatomie  ber  ^ufetteu,  Werna« 
toben,  Öaftropoben  unb  Brotomcu,  ferner  ,$ie  Brotoioen*, 
Bb.  1  ber  2.  9IufI.  oon  Bronn«  fllaffen  unb  Drbnungcn 
be*  Zierrrirb«,  Seipjig  1880  u.  ff.  3"  beften  »Arbeiten 
geboren  bit  über  3rllieitun(i  »"b  «onjugaliou  ber  3«* 
fuforien.  [-t.J 

Bntf4»»Ui  6tabt  in  Diahren,  Bjh>*mfdj.  äBifdjau, 
C  ton  Brünn,  @i|j  eine«  Bcjirtegerichte*  unb  £muptott 
ber  gleichnamigen  lichtenftrinfdjcn  ^ibeitommifcherrfchaft, 
mit  oorjüglidjm  luchfabrifeu  unb  (1882)  2990  (Sinw.  laö 
Schloß  ift  awifdjen  1567  unb  1581  »on  Sfembera  wort 
Boitotoib  an  ©teile  einer  alten  Äirdje  gebaut,  ein  feljr 
beachtenswerte«  £en(inal  ber  iXenaiffance.  [Uampcl.| 

»litt:  l)f.  P.  W.  Gllrifee,  |.  flarpfen;  2)  f.  p.  w.  Butte, 
[.  tJlattfifdje. 

Bntt,  3\aal,  irifdjer  »J^olitifer,  geb.  6.  Sept.  IM»  ja 
Wlenfin,  gefl.  6.  Dlai  1879  in  Dublin,  mürbe  1836  Bro= 
reffor  ber  Wntional&fonomie  au  ber  Uniuerfitcit  bafelbft,  war 
lange  $erau«grbrr  unb  beben tenbfter  mitarbeitet  be*  Dub- 
lin l'nivcrsity  Magazine  unb  frbrieb  maud)er(ei  über  iri= 
fae  BerfnUtniffc.  Seit  1838  and)  flbüofat  unb  jWar 
latjrtiaug  brx  geieiertfte  3ttanb«,  »erleibigte  er  1848 
smitb,  C'Brirn  unb  IHragljer,  im  3abre  1865  mehrere 
genier.  Bott  Befähigung,  Bliffcn  unb  Bilbung,  mar  B. 
anfänglich  (onferuotiu  unb  ein  Öegncr  O'Gonucl«,  ging 
mit  ben  »ßroteltioniften,  entjag  fid)  aber  allmählich  biefeu 
Ütidjtungrn,  um  j)um  "Nationalismus  überzugehen.  »Jindjbem 
n  1852  einige  konnte  ^arwid)  oertreten,  faß  er  1852—1865 
rurj)ougfal(3tlanb)im  Unterlaufe,  jog  fid)  bann  Dam  poli 
ttktjrn  yebrn  jurüd,  erjdjicii  aber  1871  wieber  für  yiine* 
tid  im  Unterlaufe,  begrünbrtc  i}ier  1872  bic  $omr'9tute* 
Dartei,  bie  er  mit  unbrftrittenrr  SupcrioritiU  bi«  ju 
Kimm  lobe  fülirtr,  oljne  jid)  ber  ftreng  (irdilidjen  ftirtjtung 
längerer  »Utitglieber  anjufdjliefjen.  Schriften:  Ilistory  of 
the  Kingdom  of  Italy,  2  ܻbe.  l'onb.  18<K);  (  haptora  of 
collfge  romante,  186»;  TreatisL-  of  tln;  new  law  of  conr 
pensaüon  to  tenantü  in  Ircland,  1871.  SUqI.  3.  ^r^actr)». 
A  history  of  our  own  times,  SPb-  IV,  neue  Aufl.  Voubon 
l!«2.  [flleiufdjmibt.] 

Citte  ober  atme  Umlaut  SBulte  (aljb.  putinna,  ge= 
faejt  putin,  m^b.  böte,  bütte,  mittelb.  bute),  ^afi;  oben 
offene«  Stnitbgefüjj  au*  Rauben,  aud)  gebraudjlid)  nl* 
Hurfentraggeiafj.  2aDonn()b.'«bteitimg»B ü tt ue r(*öttdjer). 

8«te,  SD il heim,  ftaat«mifirufd)aft(id)er  6d)riftftel(er, 
^eb.  1772  311  Irciö  in  flurtjeffeu,  geft.  in  Köln  1833, 
rcnrbe  fdion  mit  20  fahren  Wnmnafiallrljrer  in  tieften, 
i»et  aob^re  fpäter  ^»ofineifter  ber  »JJrinjen  brt  yanbgrafen 


Dan  JpfM'cu  in  Xarmftnbt,  1804  ".ßrofeffoc  ber  Staat*^ 
U'iffenjdjaften  unb  «tatiftif  an  ber  frül>crrn  Unioerfitii! 
»v'aiib^ljiit,  1^16  tKegieruttgärat  in  «Bln.  Ii»,  »ar  auf 
ftatifttfdjrm  Webirte  iftnljänger  "JldjcnmalliS  unb  jener  ömppc, 
meldje  bie  Statiftil  oortugsweife  als  3uftanb»h>iffenfd)aft 
beljanbelt  (f.  Statiftif).  Jlton  feinen  iatjlrcidien,  aber  meift 
idjmcr  (eßbaren  unb  loeiticbmcifigen,  in  mctapt)nfifd]er  Äuf= 
faffitug  fid)  l'ilt'egntbcu  Sdjriften  Pcrbienen  befonbere (*rluSl) 
innig :  ^igviiiibungcinr-j  neuen <2t)f»ftns ber fog.*4Mijein?iffeu 
jrf)oft,2.  »Jlufl.  i'aub-il).  1817,  Hie  Cfiniuotmembnung^leforr, 
ebb.  1807,  2ic  Stntiftif  aU  ißJiffenfd)aft(  ebb.  1x08,  «runb 
rift  einer  »ilritljmetif  bei  menfd)lid;en  i'ebeu*,  ebb.  1811, 
(entere*  aud)  frattjöfifd)(1812),  Sie  ^iotomie  bee  Dieufd)cu, 
sPonn  1829,  Überfidjt  ber  antl)topologifd)en  ^iutomie,  Hotu 
1829,  las  organifd)e»4iriu,)ip  im  Staate.  *crl.  1822.  58.  gilt 
aU  ber  SBegriinber  ber  antljtopologijdjeu  i^iotomie  (Xieljvc 
Von  ben  CebtiisabfdinittenjL  Sgl.  Vloi)l,  Wrirf)id)te  unb 
titteratur  ber  Staatjteifjeufdjaften,  III  655;  «Ugetu. 
Xeutfdje  «iogr.  III  651.  ifiröbft.] 

»flttel  (ml)b.  bütel.  at)b.  putil,  abgeleitet  Dom  i»liu.$räl. 
ö.  bitten  [»gl.  *oteJ,  mit  ber  önbung  =el,  at)b.  -il),  bir 
tntbietenbe  ©eriditepetfon ;  früher  f.».  ».  Öerid)töbotf, 
(^emeinbebiriter,  Rebell. 

Vnttclftcbt,  grofsb,crjog(.  Weimar.  Stdbtdten  an  ber 
Sdjerlunbe,  12  km  W  üou  Ußeiiiiar  an  ber  ßifenbabu 
2iWiinar<»Jiaftenberg  gelegen,  im  Diittrlnllct  2i|j  eine*  ber 
4  grofjcu  tljiiringifdjen  lingftiitjle,  mit  (I88.j)  875  tfittn?. 
unb  2  gjittergüterii.  Vluö  58.  ftammte  ber  laiibgrdflidjc 
^rotonutor  iljoma*  »on  58.,  ber  um  bie  »Witte  bc» 
15.  3al)r().  eine  Diatrtfel  ber  Üanbgraffdjaft  Itjüriugeu 
anfertigte  unb  baburdj  ein  für  bie  «rnutui*  ber  bamaligeu 
^iuan,juerl)ältniffe  nridttigeo  »iilerf  fdjuf  (ucröffentlidjt  Don 
«.  «Dleiijel  in  ben  bleuen  Mitteilungen  be«  tbüriug.  fddjf. 
Verein«  58b.  XII).  58gl.  J.  C*.  Vdbme,  Über  bie  5B.rr 
Statuten,  1775.  [»IHil,frf)tV.l 

Hutten  (mbb.  Ituttc,  biefelbe  .Verleitung  mie  58ujje, 
i.  b  ),  .Oagebn  tteu,  bie  (Sd)ein=)  ^rüdjte  ber  5Kofe,  f.  b. 

Büttenpapier  f.  Rapier. 

Butter  (n\\)b.  bie  unb  ber  buu-r,  im  altern  5*l()b.  nod) 
nidtt  ibafiir  bie  Veneiuiiiug  ber  muo,  ttuc  ned)  beute  im 
5jl(amauuiid)ru  ber5?lnfe|,  eulteljut  auo  lat.  butynim,  gried). 
ßovriQoy,  uad)  »JUiitiu*  au>}  bem  S(iit(]ifd)eu)  f.  »JBullerei 

Butterbaum:  1)  f.  Ii.  m.  l'eiiUidi'sma  butyrac&i,  f. 
OSiittibdumc;  2)  i.D.  u>.  Hassla  biityriuwi.  f.  Supotacecn. 

Butterblume:  1)  ^>abucufuf),  Kanuntölus;  2)  Sumpf 
botierblumc,  Caltlui  pulilstri».   58eibe*  j.  Jiaituufulaceeii. 

Bntterbrief,  ein  VolUausbrud  jur  Veieidmung  bc*  ben 
«attjolifeu  Don  ben  tird)lid)cit  Oberen  eljemal*  crteilteu 
Xijpeufe*,  in  ber  niertigteigigen  ^aftenjeit  unb  an  ben 
anbereu  Safttagen  58utter  ftatt  &l  ,tu  geiiirf^eu.  Xer 
Tifpeui  toar,  folauge  bic  alten  ftreugen  Jrafteugefe(>e  galten, 
iiamcntlid)  für  bie  uBrblidjcu  Üduber  Bebürfui*,  mo  bei 
bem  IBaugel  an  gutem  Ol  jene  GJefetjc  feljr  brürfeub  loa  reu, 
unb  begrijf  für  btc  Sdimnd)en,  «ranfeu  unb  Firmen  iu 
ber  JHegel  audj  nod)  bie  anbereu  »JJlildjfpeifen,  ben  «äfe 
aufgenommen,  iu  fid).  Erteilt  würbe  er  bnlb  einzelnen 
Verfonen  ober  ftcfeftfdjafteit,  balb  ganzen  Viiiibftridjen. 
vJBit  ber  Vlilberung  ber  ^afteugejetje  in  ber  neueren  3cil 
ift  er  im  allgcmeiunt  gegenftanb*lo*  geworben.  5ltgl.  Tiö- 
,iefan=51lrd)iD  doii  Schwaben  188G,  S.  68  ff.  J»vuuf.| 

Btttterfifdi,  Contronotus  RiinölliiF,  f.  Sdilcimfifdje. 

Buttergimpel,  CrithSgra  butyracöa,  f.  frinlen. 

21 


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»uttcrfvcto. 


322 


Söuttcrfauvc. 


SButrertrebS  f.  ttftacibcn. 
Buttermilch  f.  Wolferei. 

$uttrrmüd)era  ober  sButtrrmilchfilbcr  ift  ein  {fl)t 
weid)eS,  mit  2t)on  innig  gemengtes  (?t.j  mit  einem  ©c 
halte  Don  83°/o  .fcorncra  (ß^lorfilbet),  Don  bläulichgrauer 
jjarbe  unb  glüiijenbctn  Strich-  GS  ^at  fid)  chebem  ju  St. 
Slnbrcnäberg  am  #arj  gefunben.  [SBiicfing.] 

SBiittcritufjbaum  f.  SIBalnufjbaum. 

«utterpfemiig,  SBejeicbnung  bei  @elbau*gabe,  bic  jur 
(frlaugung  cined  sButterbricfeä  (|.  b.)  31t  entrichten  war. 

SButtcrfänre.  SBon  ben  jWei  cinbafiicfjcn  Säuren  ber 
5tttrfib>,  welche  ben  Warnen  SB.  fügten  unb  ber  ftormel 
CMUGi  entfpreeben,  wirb  allein  bic  eine,  bie  fog.  ©ärungd* 
butterfäure  ober  normale  SB.  gegenwärtig  nod)  fd)lechtwcg 
SB.  genannt,  wäljrenb  bie  ifomere  Säure  gegenwärtig  all= 
gemein  alä  3fobutterfäure  bezeichnet  wirb. 

1.  lie  ©ärungebutterfäure,  normale  SBulten 
fäure  ober  SButrjrölfäiire  finbet  r«ct>  fertig  gebilbet  all 
SBeftanbteil  beä  SButterfette*,  bann  im  i'eberthran,  im 
Schweifte,  in  ber  »Jleifcb  unb  Wiljflüffigfeit  Dielcr  Säuge* 
tiere,  iowie  in  ben  fcfyarfen  ttfonberungrn  mancher  fiäfer« 
arten,  ift  femer  aud)  f in  SBeftanbteil  bei  JTrotonöla  unb 
einzelner  ättjeriftfiet  Öle,  Wie  be*  ^terafleumoleö  (SB.<#ert)b 
efter)  unb  beö  *floftinaf  ■■  ftte«  (SB.  ■-  Cftnlefter).  Sie 
entftebt  häufig  als  ^ßrobuft  ber  ©finnig  unb  rräulnil 
pflanzlicher  unb  tierifeb/r  Stoffe,  fo  j.  SB.  reichlich,  bei 
jener  ©ärung  be3  3ucfcr*,  welche  in  alfolifdjrr  ßöfung 
burd)  faulen  Ääfcftof?  eingeleitet  wirb  (worauf  fid)  aud) 
bie  larftcllung  größerer  Klengen  grünbet),  ober  burd) 
Crtibation  Don  tjbb^eren  5«ttfäuren  unb  Ülfäurcn,  Don 
Goniin  u.  a.  m.  Wan  fteflt  fie  ftinfHid)  bnrdj  SBclmnbcln 
eine?  ©emcngeS  Don  WatriumätliDtat  unb  effigfaurem 
Patron  mit  flohlenornb,  bann  burd)  cjinmirfung  Don 
.Ralf  auf  tfifigütljeT,  fowie  burd)  3frfefeen  &*8  ÄthDlacct: 
effigefterS  bar.  lie  reine  SB.  ift  eine  farblofe  fjlüffigfeit, 
Welche  ftart  fauer  reagirt  unb  im  fonjentrirten  3«f'a«bf 
ber  &ffigfäure  ähnlich,  im  DeTbfinnten  3uft<1»be  aber  un< 
angenehm  ranzig  ried)t.  SBei  ftarfer  SHbfühlung  erftarrt 
fie  ju  einer  Iriftalliiiifdjen  Waffe,  bie  bei  0°  C  fdjmitjt. 
Sie  fiebet  bei  163,2°  unb  boi  bei  14°  ba3  fpej.  ©eWubt 
0,958.  Wit  SBJaffer  in  jebem  SBerfcältniffc  mifdjbar,  wirb 
fie  burd)  3n\aty  Don  Snlr.cn  ober  ftarfen  Säuren  aii  ölige 
SJlüffigleit  abgefdneben.  3b*'  Aonftitution  fann  burd)  bie 
formet  CH»  CH»  CHi  COÜH  au8gcbrücft  werben.  Sie 
lieiert  mit  SBafcn  Salje  (SButprate),  welche  in  Sfflaffer 
unb  meift  aud)  in  Wlfoljol  lödlidj  finb.  Wit  SHlfobolen 
liefert  bie  SB.  jufammengefefete  Üttjer  (tffter).  liefe  aud) 
ald  SButtcrfäurcäther  bezeichneten  SBerbinbmigen  Werben 
am  einfnd}ften  burd)  (Hnmirfung  Don  Schwefelsäure  auf 
ein  ©emenge  Don  SB.  mit  bem  betreffrnben  9llfol)ol  unb 
leftillation  bed  ©emengeä  erhalten.  [\nb  j.  11.  an« 
genehm  obftartig  ried)cube  t^lüffigfcitrn,  Welche  für  3wetfe 
ber  ttanbitenfabrifation,  bann  ber  *Parfümerie  SBerWen* 
bung  finben.  ?lm  Wufigften  Wirb  ju  fold)en  Swerlen  ber 
SButter|äurc;fttb,nlefter,  Ht  (Gr  H>i)0*,  Derwenbet, 
weldjer  eine  farblofe,  bei  121,1°  fiebenbe  Jlüffigfeit  Don 
auegefprorbenein  9lnana*gerud)f  barftellt.  lie  Siöfung  biefee 
«tr>crö  in  äSeingeift  bilbet  bie  SHnanaäeffcnji.  «mit 
(^figätl)er  bermifdjt  liefert  er  bie  Grbbeereffena,  mit 
«mei|entäureätf)cr  ben  fog.  »umät^er  u.  f.  W.  liefe 
^enjen  Werben  gewöhnlich,  burd)  leftiOation  ber  beim 
ü*erfeifen  Don  SBultcr  mit  Soba  ober  ^ottafcb>  erhaltenen 


SButterfeife  mit  SdjWcfelfäure  unb  9Ilfohol  bargefteßt 
unb  bann  wol)l  fd)lechtWeg  SButterätljer  genannt. 

2.  lie  3fobutterfäure,  beren  Äonftitution  burd)  bi« 
Formel  ™*  m  CQ0Ü  au8fltbrü(!t  witb(  p„bet  fid) 

im  3ob,<mmäbrot,  im  »ömifdjlamiaenöl ,  in  ber  SBJuryl 
ber  Slruifa,  im  Ärotouöl  u.  f.  w.  Äünftlid)  wirb  Tie  burd) 

3erfefeung  beä  3fopropDlcDanüt*,        CH.  CX  mit  Äoli 

(jdbrat,  fowie  burch  Ornbation  be#  0ärungebutt)lal= 
lob,oU  u.  f.  W.  erb/jltcn.  lie  Jfobutterfäure  ift  eine  leidjt 
bewegliche,  farblofe  ^(üffigleit,  Weldje  ber  normalen  SB 
äbnlid),  aber  weniger  unangenehm  riedjt.  Sie  fiebet  bei 
153,5°  unb  hat  bei  0°  baö  fpej.  ©ewid)t  0,9598.  Sie  löft  fid) 
nicht  in  allen  SUerhältniffcn  in  SHJaffer.  Wit  SBafen  liefert 
fie  Saljc  OfobutDrate),  Welche  fid)  ben  "Jtormalbutter 
fäurefaljen  ähnlich  Derhalten.  im  allgemeinen  aber  etwa« 
gröbere  l'öälidjlcit  jeigen.  Wit  SHltoholen  liefert  fie  bic 
3fobutterfänre»$ftrr,  bie  ähnlich  ben  SButtcTjäurf: 
Aftern  fid)  Derhalten,  aber  niebrigere  Stebepunfte  jeigen. 

SBie  jeber  Säure  ber  »rettreih«,  fo  entfpridjt  aud)  ben 
üetben  ifomeren  SButterfäuren  je  ein  9llfohol  (SButulallo 
hol)  Don  ber  allgemeinen  Formel  C*  U»  011. 

ler  ber  normalen  SB.  entfprrchenbe  9lormalbutbl' 
nlfohol  ober  baä  ©rophltatbinol  ^at  bie  fionftitu= 
tion  Qh  CHi  CH«  CH»  OH  unb  entftef)t  bei  Crt)bation  be* 
«utnlolbehöb«,  C*  ]hO,  welcher  burd)  troefene  leftiüa= 
tion  eine«  ©emengeä  Don  buttrrfaurrm  unb  omeifenfaurem 
Aalt  erholten  werben  (ann,  burd)  SRebultion  bt$  SButter 
fäureanhöbriba,  Cr  Hu  0»,  fowie  bei  ber  burd)  Spaltpilze 
Deranlafttcn  ©ärung  brd  ©Ihcerin?  n.  f.  w.  t*r  ftetlt  eine 
farblofe  trlüffigtrit  bar  Don  eigentümlichem  tjufelgerud). 
bie  bei  116,8°  fiebet  unb  bei  0°  ba«  fpej.  ökw.  0,8239  hat. 
ler  ber  Ofobutterfdure  entfpred)enbe  3fobutolalfot)ol. 
^Ufcubobutnlatto l)ot  (3 fopropnlfarbinol),  aueb 
©ärung^buthlallohol  genannt,  finbet  fid)  aB  gewöhn- 
licher SBeftanbteil  Derfdjiebener  (Vufelöte,  namentlich  be< 
SRiinfelrubcnfufcte,  unbift  fertig  gebilbetim  ÄömifchtamiHfn> 
öl;  er  bilbet  eine  farblofe  $lüffigfeit,  ähnlich  bem  ^ufelöle 
rieehenb,  bei  108,4°  ftebenb  unb  bei  0°  Dom  fpej.  Wewidjt 
0,8168.  Seine  Aonftitution  tann  burd)  bie  [formel  (CHiJ* 
CII.CH«  OH  audgebrfieft  werben.  SBeiben  ?lllol)olen  ent 
(p rechen  SSthcr  (SButtjtä ther).  bem  erften  ber  9cpt 
malbutölä ther,  C§  Hi*  0,  ber  beim  ^ebi^en  Don 
^iormnlbutDljobib,  C4IU.T,  mit  9catriumbutDlalIohotat 
erhalten  Wirb  unb  eine  bei  140,5°  fiebenbe  farblofe  jjlüffig- 
feit  Dom  fpej.  ©ew.  0,784  bei  0°  barflellt;  bem  jweiten 
ber  3fobutDjätbfT,  aud  3fobutDljobib  mit  Silberortib 
barftellbaT,  ber  bei  102°  fiebet.  —  Wit  Säuren  liefern  beibe 
«Ifohole  jufammengefefeteSäither  (SBu »»)!'< bej.  3fobutnl 
efter)  Welche  3-  2t-  angenehm  aromatifd)  ried)enbe  Jrlüjfi^ 
feiten  barftctlen. 

lie  biefen  9llfof)olcn  ju  ©runbe  liegenbe  SHabifalc 
be#  SButhl*  unb  bes  dfobuiqU  \ini  noch  nicht  ifolirt.  3erfe^t 
man  bic  3°D>°e  biefer  SHabifale,  alfo  ba3  SButuljcbib  unb 
ba#  3fobutQljobib,  mit  Jtalium,  fo  erhält  man  Pohlen 
wnfferftoffe,  bie  früher  al*  bie  freien  SRabüale  angefehen 
würben,  tbatfädilid)  aber  auf  ber  SBerbinbung  jweier  Wole= 
lüle  bti  SJJabifald  entftanben  finb.  So  erhielt  man  ba* 
fog.  SButDl,  ober  richtiger  libutnl,  unb  bai  3fobutöl. 
ober  richtiger  liifobutnl.  iBehanbclt  man  ein  ©emenge 
Don  ftormalbutnljobib  unb  3Wbutnljobib  mit  Aalium,  fo  a- 


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SButtcrjäurefalgc. 


323 


»tltCt. 


bält  man  rinnt  britten  ifomerrn  Jh>{rtenWaifrrftoff,ba3Su» 
ft)lifobutt)f.  Tiefe  Aoljlrnwaffrrfioffr,  weldje  bei  ftormel 
OHu  enlfpredjen,  finb  ©rcniiorjlenwafferftoffr ,  bif  brr 
«nippe  ber  Cftane  angefjörrn  (f.  b.). 

flu&rr  ben  bribrn  ^CIfof)olen,  weldje  all  prtmäte  91 1* 
foljole  ber  flofjlenwafferftoffgruppe  Ci  Iii»  (Sutane)  rt= 
(djtinrii,  finb  nod)  jwri  onbere  ifomere  Sllforjolr  brfaiint, 
brien  einet  eine  fetunbäre  fforin.  ber  anbete  eine  tertiäre 
Jorm  eineü  3tlfot)oU  barftettt.  Ter  fetunbfttr  Sutnh 
airo^o((Wet^Iatt)plfatbinol),aud)i»iiti)lMi^  = 
brat  genannt,  entfpridjt  brtffutmel  ('* \h  -('HÖH  C1I» 
unb  wirb  am  leidjteften  auä  fefunbärem  Sutpljobib  mit 
ctfigfautem  Silber  unb  3rrfrfcung,  be$  rntflanbenen  (*ffig= 
fäurr=tfflerä  erhalten.  Ta»  fefunbäte  Sutpljobib  enlftrfrf 
leicht  bei  (Hnwirfung  Don  3obn*affctHoff  auf  normale* 
Suttjlrn  (f.  b  ).  Ter  fefunbäre  SutMalfotjol  üilbet  eine 
fatblofe,  angenrf)iu  geiftig  rircfjrnbe  ,*tlüjfigfeit,  Irrige  bei 
'J9,5°  fiebet  unb  bei  0°  boi  fpr*.  ©ew.  0,827  Im».  Jet 
tertiäre  58 u  t alf  of>oI ,  bad  Irimettjplfarbinol, 
entfpridjt  bei  Formel  (CH»)a  Oll  unb  wirb  burd)  HHn« 
wirfung  pon  ()l)lorfol)tcno£Ub  auf  3'nfmrtf»i)l,  ober  Dan 
9lcrtpld)lorib  auf  Sinfmrtlml  unb  Srtjanbeln  ber  gerbet 
entfleljenben  ttiftaUifitten  Srrbinbung  (fCIIaj*  COZnClI») 
mit  28affet  rrfalten,  entfielt  aber  aud)  auö  tertiärem 
Sutpljobib  beim  Srtjanbeln  besfrlben  mit  feudjtem  Silber^ 
ortjb.  Tad  trrtiäte  Sutpljobib  felbft  erhält  man  burd) 
Srrjanbrln  Pon  3fobutnlrn  mit  3obwnflnrftoff.  liefer 
fllfofjol  bilbet  eine  friftaUiuifdje  Weifee  Waffe,  bie  bei 
25°  fdjmiljt,  bei  82,9»  ftebet  unb  bei  30°  ein  fprj.  Öew. 
ton  0,7788  f)at.  [Sinti,  j 

Sutterfaurefalje,  f.  b.  w.  Sutprate,  f.  SButterfäure. 
Ktatrerwodje,  bie  beutfdje  Sejeidwung  ber  erften  SJorfje 
ber  oieriigtägigen  5«>ftenjett  ber  grird)ifä>tufftfdjrn  Jf  irdjr, 
ber  fflodjr  nadj  bem  Sonntag  Srragefima,  mit  weldjer 
in  ber  grtrd)ifd):fatf)o(ijd)rn  Äirdje  bie  OuabragrS  beginnt, 
ba  in  ifjr  nidjt  blofj  ber  Sonntag,  »pie  in  ber  römifdj« 
fatfjolifdjen  Äirdje,  fonbern  aud)  ber  SamBtag,  nur  ben 
Äatfam4tag  aufgenommen,  ali  flidjtfafttag  in  SUegfaß 
tommt.  Jet  9luSbrurf  rüfjrt  batjet,  bajj  in  biefer  StBodjc 
ber  ©cnufj  bon  Suttet,  9Hitdj  unb  Pietn  nod)  geftattet, 
ber  Pon  tfleifdj  aber  bereit!  Perboten  ift.  Tie  ©riedteu 
teübfl  nennen  bie  20odje  'F.p8ouä<  in<  tt'pwqf  ober  'F.. 
r$c  TVQotfayov,  b.  t.  Ääfrwodjr,  ben  fie  abjctjliefjenben 
Sonntag  Cuinquageftma  Ääfrfonntag.  Ter  ruififd)e  91h3« 
brud  ift  Uladlenija.  Sgl.  flilM,  Kalendarium  manuale 
utriusqne  ecrleniae  orientalis  et  occidcntalis,  8  Sbe. 
3nn«br.  1879-  85,  1186-50.  [Qfunf.] 
©uttlttr  (Rüttlet)  f.  fladjträge  au  S. 
Suttfarfdje  {Rotte,  feparatiftifdj'djiliaftifdje  Sefte.  6Pa 
Pon  Buttlar,  ju  $jd)Wege  1670  geb.  unb  frütje  an  einen 
franjöfifdjcn  SRefugie  »ertjeiratrt,  geriet  uad)  einet  lOjätjr. 
finbrrlofrn  6Ij«  in  pietiftifdje  Ärcife  unb  fdjieb  aui  ber 
lutfjerifdjen  Äirdje  au*.  3n  ber  Separation  letnte  fie  ben 
fianbibaten  SBintet  unb  ben  jungen  *Äpptnfcnerf  jwei  ptten= 
lofe  Wenfdjen,  fennen  unb  ftiftete  1702  in  SlUenborf,  Ivo  pd)  it>r 
\trei  Sdjroeftetn  Pon  Callenberg  anfdjloffen,  eine  in  bie  grauen= 
baftefte  ttnjudE)t  au^artenbe  pfylabelprnfdje  Sojietät.  9lu? 
«Uenborf  nad)  wenigen  !ß!od)en  Dertrieben,  fefete  bie  Äotte, 
»on  Äirdje  unb  i^ebörbe  Perfolgt,  fid»  p  €admann«t)aufen  im 
®ittgenfteinfdjen  feft;  b,ier  würben  iljre  Orgien  belaufet,  ba* 
«eridj»  fdjritt  ein,  unb^Pa  florj  mit  itjtem  Raufen  nad>,Rölnf 
»o  fie  >ut  rattjoliftrjen  Äirdje  übertrat  unb  fid)  mit  «ppen= 


I  fettet  firdjlid)  trauen  liefj.  3n  Silbe  bei  Pyrmont  erttidjtrn 
'  bann  ifjre  (Kreuel  unb  itjr  SÖatjnWt^  ben  {)ot^piiiift.  Tie 
#*f)örbe  naljm  22.  ^ebr.  1706  bie  ganje  aui  etWa20v4.Vrfonfit 
|  befteljenbe  Sippfdjajt  feft,  3Binter  wutbe  jum  lobe  wr> 
I  urteilt,  abet  gut  Stäupung  begnabigt,  ('Pa  entging  ber 
gleidjen  Strafe  burd)  bie  ffludjt.    iüorfid)tiger  fel;te  fie 
j  iljr  llntoejen  nod)  mehrere  3af)tt  lang  fort,  ^ule^t  ging 
|  fie  mit  einigen  tfjrcr  ?lnb,öiigcr  nad)  Altena,  führte  tjier 
^itfterliri)  ein  eb,rbareä  Sieben  unb  ftarb  nad)  Wuflofung 
'  ber  flotte  in  **t>rc  unb  ?InfeI)en  im  3arjte  1717.  Tie  Kreuel 
'  ber  3tanbr  würben  Pon  ben  geinbeit  bti  ^ietiemu*  jut 
Serbädjtigung   beä  leiteten   ausgebeutet,  bod)  fiel  ti 
9t.     JJronde  unb  ll)omafiu4  nidjt  fdjwer,  bie  watjnwi^ige 
9(nl(agr  auf  irgeub  einen  3>'|ammeul>aug  mit  ben  6pi|d)cn 
abjuweifen.  —  S«gl.  6l)r.  ItjomoftuS,  Vernünftige  &f 
banfen  über  atterljanb  .^änbel,  8  35be.  u.  9lntj.  Jgwlle  172:J 
biä  1726;  VI.  ©oebel,  «efd).  be*  djriftl.  Vebene  in  brr 
rr>ein.-Wcftfäl.  «irdje,  Äobleni  1849—60,  2  5*be.;  ft.  g. 
«eUer,  Tie  5?uttlar|d,c  ittotte,  in  «iebnerS  $lfäx.  f.  t)ift. 
Sljeologir,  ^arjrg.  1845  (ftottja).  [S?ubbenfirg.] 

Duttmanu  (urjpr.  iBoubrmont),  <ßb,üipp  Änrl, 
^t)ilotog,  geb.  5.  Tej.  1764  ju  gftantfutt  a.  VI.  geft.  ,?u 
Berlin  21.  3uni  1829,  ftammte  au^  ber  fübfranj.  Jramilic 
iBoubemont,  fiubirte  1782  in  «öttingen  i^tjilologie,  wiirbr 
1787  grjietjet  beä  Örbprinicn  Pon  Teffau,  1796  SMblio; 
trjef«jefretär  ju  Berlin,  bancbrii  1800—^  tWofeffor  am  ^o- 
ad)im«tl)al,  1806  «Dlitglirb  ber  berliner  Wnbrmie,  1811 
»ibliotljefar,  barauf  lireftor  br3  ptjilologifdjen  Seminar« 
unb  Siegtet  brr  alten  Spradjrn  bei  bem  fpäterrn  .(rönige 
Sriebrid)  2Dit()elm  IV.  *.  glänjte  ali  9Henjd)  butd) 
fptubelnben,  inbeffrn  nie  Pcrlrtjenben  Bit.  Ter  Sdjmer; 
punft  feinet  @elrl)ttrntt)ätigteit  liegt  auf  bem  ftebietc  bet 
gtird)tf<f)rn  ©rammatü:  .Wtied).  ©ramm.",  5Brrl.  1792  u.  ö., 
.Örtrd).  Sd)ulgramm.*,  rbb.  1812  u.  ö.,  B9luafiitjtl.  grirdj. 
Spradjleb/tt'',  ebb.  1819—27  (mit  3ufäj>en  Pon  S/obrd  1838 
btÄ  1839);  fjirrtjrr  gef)ött  aud)  ber  „Vrrilogud  ober  JPeitr.  j. 
gtted).  9Bottetfläfung  tjauptf.  b.  ^)om.  unb  £efiob\  2  5Bbe. 
ebb.  1818-  25  (4.  bej.  2.  «ufl.  1829-60),  „Ter  Wptljo« 
loguö',  2  SHbr.  rbb.  1828—29.  frentrt  folgenbe  2er>  unb 
Sd;olienau*g.:  Obpffee,  ebb.  1820,  SopdoHeS'  i^ilottet, 
ebb.  1822,  Piaion.  dial.  IV,  ebb.  1822,  Demosth.  Midiana, 
ebb.  1828,  Aratt  I'haenom.  et  Dioscmea,  ebb.  182fi.  Wit 
3.  «.  Söolf  gab  et  1807—10  (Jöetl.)  ba*  .Wufeum  für 
ttlteTtum*mtffenfd)aft".  2  5*bev  b/rauö.  [Wäf)tp.] 

»flttner,  JRatlöottljilf,  befannter  ?Wt?rionat,  würbe 
am  24.  Tej.  1848  ju  Äönigäbrrg  i.  $x.  grboten,  fiubirte 
in  feinet  SBaterftabt  1866—69  2l>eologie  unb  Würbe  1H70 
ütfyctx  am  Sti{fion8r)au|e  ju  JBarram.  1872  ging  et  im 
Tieitfte  bet  tt)einifd)cn  üJtiffion  nad)  S9lfri(a,  um  bie 
Sieitung  bei  9tuguftiHum=Seminar8  für  eingeborene  SMircr 
in  Otjimbingue  übetnrfjmen.  Wadj  Europa  jurüd: 
getrb,rt,  war  rt  ^Jrebiger  in  Ä5nig*berg  (1880),  fpäter, 
pon  1881—86  in  «Eormbitt.  1885  würbe  er  aU  iße-- 
PoDmädjtigtet  b«  beutfdjrn  flaifer»  nad)  SSHMHftifa  ge^ 
fanbt  unb  fdjlofj  im  flamm  bei  flcidje*  SdjutPerträgc 
mit  ben  Häuptlingen  in  Serfaba,  ^oadjanad,  fler)obotT) 
unb  Ctahanbpa.  Seit  1.  Tej.  18?S6  ifl  ».  3n|prftor  brr 
ePangelifd)enTOiifiouägr|rnfd)aft  für  £fut|d)>Cftofrifa  unb 
jrtt  Srpt.  l887Srt)trr  brr  Siiatjelifpractje  am  otirutati(d)rn 
Seminat  ju  Setiin.  —  Hufjer  einigen  (5injelbrofd)ütcn: 
.Tietfntmideluug  br*  ^anbrl*  im  ^»intrtlanbr  Pon  SßJal^ 
fi|d)bai  unb  ?lngra=^uena",  $eibelb.  1B84;  .Äirdje  unb 

21- 


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Süttncriacccn 


324 


^uturlin. 


{jeibenmiffton",  fieipjig  1881;  „SHtfftoii  unb  tfolonifntion", 
{wibelb.  1885,  „Canbwirtfebaft  in  SSMfrifa",  it ipj.  1885, 
bat  93.  jablreicbe  ftuffäfyc  betreffcnb  SJtiffion,  «olouifation, 
afrifanifcbei'aiibe-3«  unbiBolf«funbe,bor oüctn  aud)X.'tttfluifti( 
in  bcn  berfchiebenfleit  3ci*ffbriften  beiöjfeHtüeht.  3U  «' 
Wähnen  ift  enblid)  feine  *Diitorbcit  an  bet  Überfefoung  bti 
bleuen  leftameuU  inä  £erero,  fein  „^>ilfebüd)lein  für  ben 
erften  Unterricht  im  Suaheli*,  &ipjig  1887,  unb  fein 
„Sprachführer  für  Äeifenbe  im  Xamaralanbc",  SBerl.  1888. 
Seit  1887  if>  93.  $t tauägebet  bet  3e iticbrijt  füraftilantfdK 
Sprachen;  1888  wutbe  et  bon  bet  philofopt)iid)en  galultät 
in  Äönigäbetg  jum  Dr.  phil.  hon.  c.  ernannt.  [f.] 

Sfittoeriaceeu,  Bütüieriarßac  (nad)  XabibSBüttner  ober 
SBbltner,  ßcb.  1724  ju  (Tbemnife,  gefl.  17C8  utööttingen  aU 
IJJrofeffor  bei  53otattif  unb  SJlebijin),  eine  wichtige  ^flanjens 
famtlic  aus  bet  Drbnung  bet  Columnitürae  obet  Säulen« 
fruchtler.  9tur  tropifebe  Sträud)er,  (eltenet  93ätime  mit 
fünf jäljlifte rt  SBlüten.  Äeld)  ut  weilen  Mein  obet  fetjlenb. 
Staubgefäße  in  mehreren  Äreifen,  teilweife  unfruchtbar. 
Xie  Srurbt  ift  eine  btei»,  fünf-  ober  bielfädjerige  Äapfel 
obet  33eere.  G3  ift  33raucb,  uad)  (Sefialt  bet  ^Blumenblätter, 
nach  SJerwachjung  bet  Staubfäben  unb  bet  33efd)affenb*it 
bei  0tud)ttnotrni  bie  SB.  in  bie  btei  llntetfamilien  bet 
Büttncri&tc,  Dombeyacöae  unb  Stcrruliaccac  einzuteilen. 

1.  Büttneri&ae:  am  6tunbe  ausgehöhlte  ^Blumenblätter, 
unfruchtbare  Staubgefäße  mit  fruchtbaren  abwedjfelnb, 
nftucfatlnoten  fünffädjerig.  9Jon  herborrngenberSBebeutungift 
allein  Theobröma  cacao  L.,  bet  echte  Änfao,  obet  Sd)ofola= 
brubaum(f.  Sltt.Äafao).  SRonuutenieorbnctcrSBebcutuitgfinb 
Guazßina  (merifan.  9tame)  ulmifolTa  (ulmus,  Ulme,  follum, 
SBlatt),  Dosf.,  bieulmenbIdttetige®najume,eine^>ol3' 
pflanje  SBcfttnbicnd  unb  SSlmerifa*,  beten  ftflc  SBaflfnfern 
wie  bie  bet  Abröma  («  privat.,  föüfia,  Speife)  angustata, 
(fchtnal)  L.  bet  ofiinbtfdtjeu  fcfimalbldt terigen  Jfafao  = 
malbe,  bei  A.  fastuösa  (prächtig)  11.  Dr.  unb  brt  A. 
mollis  (weich)  D.  C.  ju  Gcfptnften,  namciitlirt)  Seifen 
wtarbettet  treiben.  3u  Strirfen  bient  aud)  bet  SBaft  bet 
Kleinbovla  (nad)  Äletnfnjf,  ehemaligem  Xireftor  beä  boto= 
nifd)en  Önrten3  in  93atabia)  hosplta  (gaftfreuitblirb,  gaftlid), 
weil  bet  SBaum  um  bie  SQJobnungen  herum  gepflanjt  wirb) 
L.,  in  Cftinbien,  welche  unfern  ßinbe  ähnelt. 

2.  Dombcyacöac:  mit  flachen  ^Blumenblättern,  am  Qrunbe 
berwnehfenen,  3.  2.  unfruchtbaren  Staubblättern  unb  fünf« 
bid  bielfäd)erigcm  gnichtfnoten.  Dombrva  (nad)  3ojepl) 
Xombet),  1742—1795,  bet  1778—81  mit  ben  fpanifrheit 
33otanifetn  $uij  unb  ^aoon  $etu  bereifte)  timlu-lklta  lum- 
hcllft,  Xolbe)  Cav.,  bie  bolbige  $anf  J  ombebe  auf 
bet  3nfel  SBoutbon,  Kydla  (nad)  Golonel  Ätjb,  grft.  1794, 
bem  Örilnbet  beS  botaniidjen  Ökirten?  ju  Äolfutta)  raly- 
rina  (calyx,  Äelcb)  Roxb.  bon  Cftinbien  liefern  beibe  iBaft 
\xi  ftefpinften.  Astrapaea  (n(irp«w«iof,  glätnenb,  roegou 
bet  lofcuioten  JBlßten)  Wallichli  (nad)  9latf)(iitacl  SDaUid). 
f.  Wall.)  Trindl.  ift  ein  oftinbifdjer  iBaum  mit  prad)t= 
boQen,  großen,  roeirbbe^aatten  blättern,  eine  $\txbt  iinferer 
Ireibbäufer;  AssonU  (n.  3-  3-  be  «ffo  ü  bei  "Mio,  1742  bid 
1814)  populnfa(pappeläbnlid))  Cav. ,  ein  9lu(jl)ol»  liefetnbet 
3?anm  bet  3nfel  Weunion. 

8.  SU?rculiac&»f:  mit  eingefd)led)tigen  SBliiten,  feblenben 
Blumenblättern,  )u  einer  Wöbt?  betti>ad)ienen,  ftudjtbaten 
Staubblättern,  üe  jablreirtjeu  Birten  ber  (Mattung  Stcrcu- 
Dii  (stercu*,  lüuaer)  L.  ftitb  in  ber  mnnitigfaltigfieu  5<e« 
jiebuug  "Jtu^pflaiiien.   lic  oftinbifdjen  Birten  St  foetlda 


l(fttnfenb)  L.,  unb  St.  balanghas  (cebloniftber  5?ame)  I. 

|  (Stinf  bauin)  b,aben  öltjaltige,  in  geröftetem  3»fio"be  eji 
bare  Samen;  St.  acumin&ta  P.  R,  bon  ©uatjana  unb  Seite 
juela  entrjält  in  ben  obaluietenförmigen  Färbern  feiner 
5indjte  bie  bon  ben  Negern  bod)  gefrhajften  unb  je|jt  aud)  in 
ßuropa «ufnatjme  finbenbeu  flola>,  ®ura»,  obetöutu 
h  iiffe.  2)iefe  Samen  bienen  ben  gingeborenen  all  9JJünje. 
werben  befonberä  piäpatitt,  bot  bei  Wablieitgefaut  unb  geben 
uad)bort)ergegangener9iöftungben  tooblictjmeefeuben  Ä  affee 
bouSuban (mit 2°o Ztyin).  Sie ftnb bedbalb ein loirbtiger 
^)anbel*artifel  Morbafrifai.  St.  tragacAntha (rpw'yoc,  S9od, 
unb  axar9tt,  Xorn,  .^otn,  alfo  ?Bod3born,  iooifl  nad)  ber 
l)äuftgen  gorm  bee  Wummi«)  Lindl.,  ber  Iragantbftint^ 
bäum  bon  Sierra  ifeone,  gibt  ben  afrilanifdjen  Iragant 
gummi;  St  villösa  Koxb.,  bie  »jottige*  St.,  ift  ein.' 
in  Cftinbien  häufige  Wefpinitpflanje,  benjelbcn 
bient  St  guttata  Koxb.,  bie  „betröpfle"  St.  bon  Wala: 
bar,  unb  St.  ivlra  (batctlänbifcbet  *Jtame  beä  JBaumc*i 
Cav.,  bie  beboatte  3öi»o  SWmeiifaS.   HeritiOra  (nad) 
PI),  t'oui«  l'^ritier,  f.  Herit.)  litoralis  (am  Stront1, 
litus,  tvari)fenb)  Dryand.,  ber  SBrettbaum,  bie  gemeine 
Wonbelboljne,  ift  ein  fibelriecbenber  oftinbifrber  iöauni. 
beffen  baried  ,£->i>lt  ju  allerlei  Äetäten  (Subetn,  '•JWaften  «.i 
berarbettet  wirb  unb  beffen  Samen  alö  (Xewürj  unb  {»eil 
mittel  bienen.  [5-  ft.  ftoty  J 

Üluttftefct,  groftberj.  Weimar.  Stäbtdjen,  20  km  5t  bon 
Ulleimar  an  ber  Soffa,  Station  ber  Saal*UnftYuU<£tfrn- 
bahn,  mit  "Jlmtegerirbt ,  Superintenbentut  unb  (188^.i 
2<>'J1  (*tnro.  SB.  ift  Weit  befannt  burd)  feine  Wohl  ein 
t>iilbc«  ^abrtaufeub  beftebenben  3)iel)inärtte.  SBiÄ  jum 
30 jährigen  Ärtege  Würben  meift  ungarifebe  unb  polnifflV 
9tiuber,  feit  Witte  bed  17.  3abrb.  tjouptfdcblid)  ^frrK 
auf  bcnfelben  berrauft.  SBgL  b.  Srhmcnbler,  £ie  Sto^märtte 
ju  S.,  aWcimar  1838;  Tie  liöyfe  in  firetjl.,  gefrhirbü. 
unb  ftatif».  ^)iufid)t,  ÜBeimat  1842.  [Wt^ttjfe.] 

Sattftebt,  Johann  tieinrid),  geb.  ^u  SBinbeMleben 
bei  Arfurt  am  25.  Ulpril  1666,  geft.  aU  Xontorganift  jk 
Arfurt  am  1.  Xej.  1727,  türbtiger  Dlufifer,  Otganift 
Sdjüler  ^adjelbel*,  Äomponift  gebiegenrr  SUcrle  ftrengen 
Stil«  für  Crgel,  Plabter  u.  f.  f-,  bat  fieb  btiuptfärbli* 
baburd)  einen  Warnen  gemacht,  bafs  er  ber  leUte  war.  bei 
mit  einem  gelehrten  theoretifdjen  iSerfe  (Ut  r<-  tni  fa  m>I 
la,  totft  miwica  et  harmunia  aeterna  aber  5teu  eröffneter 
alleä,  wahret,  einjiged  unb  ewigeä  FuiKlaincntuui  tnusiecs, 
e*rfurl  1716)  für  bie  fog.  Solmifatio«  eintrat  unb  bie 
ber  alten  ftirdjenmufif  ju  Örunbe  liegenbe  2onaufd)auu;u; 
gegen  bie  hereiiibrechrube  mabeme  Xananiehauung ,  welrb 
*IJlottheion  („lai  9Jeu  eröffnete  Crdjeftre',  .frainb.  17 1>; 
bertrat,  ,ui  retten  fuebte.  [flöftlin-f 

IButurlin,  ruff.  iBoiarenfamilte.  3hr  WhwhttT  SRabjdja 
iog  ju  tfnbe  beS  12.  3ahth-  oni  ^reuften  nad)  Wowgorob 
Sein  llrenfel  War  SBojar  bei  bem  Sfürften  flleranber  Wemjtti 
feine  Wadjfommen  nahmen  berborragenbe  Stellungen  ein 
am  ^)ofe  ber  moätauifcben  durften  unb  3nTen.  3>er  3D 
name  Söututlin  (ommt  fdjon  im  14.  ^ahrh-  bot.  ¥on 
ihm  flammen  biele  teil»  fchon  crlofdjene,  teils  noch  blühenbc 
Familien  ab  (^ufdjlin,  9Jiu6iii  =  1>nfdjrin,  5Bobtijd)tfo>ew^ 
^ufdjfin,  Äamenftij,  flologriwow  u.  a.>  «lejanbet 

I  iBoritfoWttfd)  93.  (1694—1767)  nahm  unter  WünnidH 

|  Oberbefehl  teil  an  bem  Äriege  gegen  bie  lürlen,  war 
Cberbefehlohaber  in  Wo#fau  (1742—44),  ftrlbmaridwll. 
flonferen^minifter  unb  fett  1756  «taf;  1760-6!  Iwjrbligtr 


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325 


93u&enfdjet6e. 


et  bir  Truppm  gegen  Jriebrid)  II.;  feit  1762  trat  et 
öeneralgoKbernetir  bon  Wo8(au.  ®raf  Dmitrij  tyttro* 
tottfd)  S.  (17«3-1829),  Gnfel  bei  bor.,  mar  Senator, 
Direttor  bet  (hentitage  unb  ein  befanntcr  Sibliopljil. 
©eine  Sibliotljef  (Catulogue  de  la  biblioth.  de  M.  le 
cte.  Boutourline,  St.  ^etertb,  1794,  $ari8  1805)beftanb  au3 
30000  Sänbeit,  berbrannte  ober  1812  in  Woätou  faft 
flänjlidj.    Seine  neue  Sammlung  »outb«  in  $ari«  Oer« 
auitionirt.    Dmitrij  ^etrowitfd)  S.  (1790-1849), 
Serfaffrr  bieler  frieg*geit^i(t(tli^er  2Berte,  gtügelabjutant 
bt$  Slai\ai  «tcranber  I.,  madjte  bie  Selbjtige  gegen  bie 
Sranjofen  (1812-14)  unb  bie  Surfet  (1829)  mit;  er  toat 
Senator,  Witglieb  beS  Staatdratd  (1640),  Direttor  ber 
faiferl.  offen«.  Sibliotgef  (feit  1842).   Seine  SBerfe  finb 
in  franjöf.fct)cr  unb  mff.  Sprad>e  etfdjienen :  Über  ben 
Äricg  be«  3ab,rci  1799  (A4.<ctcr*b.  1812);  Der  gelbjug  1813 
in  Deutfdjlanb  fltori*  1817—20);  Der  Ärieg  ber  Spanier 
gegen  bie  Sranjofen  (ebb.  1819);  Ärieg8gefd)id)te  ber  SRuffen 
im  18.  3at|rt).  flJctersb.  1819-23,  4  Sbe.);  ©efd)id)te 
bei  frelbjuged  1812  (2  Sbe.  SariS  n.  ^eterdb.  1824,  mit 
einem  «tlad  in  golio);  Die  ftriege  »ufjlonbd  mit  ber 
Xürlei  (2  Sie.  beutfeb,  1628);  ©efdj.  ber  Ufurpatoren  in 
Sufelanb  au  «nfang  be*  17.  3afrl>.  (3  Sbe.  5Beter8b. 
1839-46)l  ßfonnifoto.] 
Snttjlaltotole,  Snrt)IStb>r  f.  Sutterföure. 
*ntijiene  (abgeleitet  au3  butfrnm,  ßoCrvpor,  Sutter), 
flotjlcmtjafferftoffe  ber  allgemeinen  ftormrl  Cn  Hsn,  alfo 
ber  Steide  ber  ungefättigen  Äot)lenn>affe  rfloffe  erfter  Drbiiung 
(Olefine)  angrfjörig.    Sie  eutfpredjeit  ber  ftormel  ('«  II« 
unb  finb  fonad)  bon  ben  Sutanen  burdj  einen  Wiubcr» 
gebült  bon  3»ei  SJafferftoffatomen  unterfdjirben.  6«  finb 
brei  berfdjirbene  JB.  belannt.    Da8  Wormnlbutb,Ien 
(«  =  «utt)len,  «ttjtjlattiblen,  «Lt^rjltoin rjl)  CHa. Clh. 
CH:CHt,  ift  ein  farblofrö  @ad,  baä  burdj  Ablüljlung  ju  einer 
bei  — 5°C  fiebenbenglfiffigfeit  bermanbelt  »erben  tann.  Ia8 
^feubobntbjen  G*  =  SutbJen,  fb,mmetrtfdje8  Dirne* 
tf)t)ldtt)))len)  ift  gteidjfalld  ein  farblofc*  &ai,  ba3  burd) 
Abfüllung  tu  eine  bei  1°  ftebenbe  glüffiglett  übergebt  unb 
bei  —100°  ju  einet  toeifjen  ftriftallmaffe  erftarrt.  Da8 
3fobutbJen  (y*Sutl)lett,  unfr>mmetrifd}e8  Dirne» 
tr>t)ld  t^tjlen),  (Clh)1  C.CH«,  ift  ein  farblofe«.  leudjtga«. 
äfjnlidj  riedjenbe«  <SJa8,  bei  2  bid  2,5  «tmofpltfren  ober 
florier  «blutjung  flüfftg  unb  bei  —6°  ftebenb. 

Die  30.  finb  fetjr  betbinbung8f dr>ig ,  fie  nehmen  bitett 
jteri  Srom»  ober  £f)loratome  auf  unb  liefern  bie  ge= 
idtrtgten  Sutblenbromibe,  bejto.  (Hjloribe.  9Jttt  3ob> 
wafferfloff  betbinben  fte  fid)  bireft,  ebenfo  jum  Seil  mit 
unterdjlotiger  Säure.  Durd)  Anlagerung  bon  2  £b>ro£t)l5 
gruppen  (OH)  an  bie  Sufylenmolefüle  entfielen  bie 
Sutrjlenglbjole  oberster  irorrtigenSutt)  Ulf  oljole, 
uon  melden  4  ifomere  gformen  bargefieUt  finb,  unb  jloar 
bal  ««,  bai  ß',  baS  y«  unb  ba3  SfobutpIenglJjtoL  6ie 
tiefern  nie  tva^re  Altob^ole,  atb^r  unb  jufammragefetfte 
Ät^er.  Durd)  9eb,anbetn  mit  fonjentrirter  Sdjwefelfäure 
liefern  bir  58.  leidjt  polQmere  Aot^tentvafferfioffe  (^otiji 
buttttene).  So  frfjätt  man  aui  3fobutbIen  auf  btefem 
UlWge  ba4  3f obibuHjIen,  Cs  Hit,  unb  enblid)  ba3  3fo> 
tribut^Ien,  Cit  Uu.  [ötintl.] 
©«Hjrate  f.  »utterfäure. 

8«i)|roH,  Dipropülfeton,  Cs  Iii.  CO.  CtHi,  iR  ber 
Äeton  bet  Söuttrrföure.  (Si  entfielt  neben  5öutDrnI, 
a  H»  O,  bei  ber  trorfenen  DeftiQotion  beä  butterfauren 


Stalte  uub  bilbet  gereinigt  eine  farbtofe,  burdjbringenb 
riecb,enbe,  brennenb  fdjmedenbe  glüffigfeit  bom  Siebepunft 
144°  Cunb  bem  fpej.Öem.  0,&3.  ».ift  in  2Bnffet  taum, 
bagrgen  in  9Ufob>l  in  atten  SSertjättniffen  lö#lid).  [Sinti. J 

Butjrum  (lat.,  b.  grird).  ßovtiQov),  Butter  (f.  b.),  B. 
antimonii,  Spie§glanjbufter;  B.  de  cacao,  flofoobutter; 
B.  nuristae,  Wiiäfatnuftbl;  B.  Zinci,  ^tn^ut'"' 

Su^bad),  Stabt  unb  «uftfurort  in  b«  tjeff.  $robinj 
Oberb,effen,  Ärei8  gfriebberg,  in  frudjtbarer  ©egenb  an  ber 
6ifenbab,n  flaffel-gfranffurt  aWJl.,  mit  3lmUgerid)t,  einem 
Sdjloffe,  einer  alten  Äird)e  unb  2851  &intt».  3«  »*«  ßw» 
gegenb  überrefte  röm.  »efeftigungen.  [5Bergb/iud.] 

©uljbarfi»  3ob,anne«,  ^fürior  be«  SenebiftinerfIofter8 
Saadj,  geb.  1478 Wittenberg  a/5».,  famnad)  einer  oben- 
teuerlid^en  3ugenb  unb  toeiten  3rrfab,rten  al8  Sdjneiber  in 
ba8  jelofter  3ob/innidberg  im  SRtieingau.  ^)ier  bradj  fein 
(5ifer  iu  benJBüdjern  burdj:  er  tourbf  1498  nadj  Debenter  auf 
bie  Sdjule  gefdjidt,  bottenbete  in  furjer  3eit  ba8  Stubium 
unb  tonnte  fdjon  1500  in  Alofter  fiaadj  eintreten,  beffen 
^?tior  et  nad)  einigen  3at)"n  tourbe.  9Jlit  bem  gelehrten 
3ob;.  2eitb;eimer  (f.  b.)  befannt  geloorben,  fetjte  er  beffen  grofje 
Arbeiten  in  gleichem  0eifte  fort  uub  ftarb  nad)  rafttofer 
Arbeit  1526.  Seine  Selbftbiograprjie  ^oboporieon  ift 
beutfdj  bearbeitet  unter  bem  Site!  „6t)ronica  eine«  fo^renben 
Sd)ület8  ober  2Banberbüd)Iein  be8  3ob,.  9.*,  bon  D.  3. 
Seder,  3Jegen8b.  1869.  ©eine  jaf>lreidjen  Sdjtiften  finb 
nod)  im  TOanufhipt  ju  Pöln  unb  Sonn;  befonberd  be» 
beutfam  für  bie  Sitteraturgcfd)id)te  ift  fein  Aactarium,  ein 
9ladjtrag  ju  bem  <3eler)rtenlet;ifon  be8  2ettb,eimer;  ber« 
(orrn  fein  Chronicon  Lacenso.  Seine  jab,Ireid)en  tvcltUdjen 
unb  religiöfen  ©cbid)te  jtigen  Sprad)<  unb  ^ornigetoanbt: 
b,eit,  feine  übrigen  ptofaifdjen  Abb^nblungen  aeigen  tote 
feine  Oratio  de  commentatione  liberalium  studiorum  aUjuo 
poetice«  einen  djriftlidj  gerichteten  ^»umaniften,  ber  feinem 
CeJjrerebje  gemadjt,  unb  in  bie  fttöfter  3«")t  unbSilbung 
ju  bringen  bemüht  toar.  —  Sgl.  6.  ftraff»  u.  6receltu8 
in  b.  3citfd)r.  b.  bergifd)en  ©efdj.^ereinä  VII  213-  286, 
Sonn  1869.  [2.  Sd)ulje/1 

^ntft,  Sufj,  ber  (mb,b.  bQtze;  toie  nb.  butt,  ftumpf, 
plump,  grob  bon  einer  2tfurjtl  abzuleiten,  toeId)e  fto§en 
bebeutet  unb  ot)b.  p6zen,  mtjb.  bo;en,  fd)(agen,  flogen  ju 
©runbe  liegt;  bebeutet  ctg.  Waffe,  illumpen;  bg(.  ital. 
bottone,  fpan.  boton,  fr),  bouton,  Änofpe,  itnopf,  ttaL 
bozza,  frj.  bossc,  Seule,  ital.  boccia,  Änofpe,  ftj.  bossu, 
budlidjt),  abfd)redenb  erfdjeineube  ©eftolt  ober  Waffe,  au8« 
geftopfte  Wenfdjengeftalt,  $opanj,  Sögel jdjeudje,  Holter«, 
Älopfgeift  (Su|enmann),  Äerngel^äufe  im  Obft  (bgl. 
Sutten);  berbidte  geudjtigfeit  in  ber  9lafe,  im  Sefdjtoür. 

Söu^enfdjeibe,  nad)  bem  Su^cn  (b.  t.  6rb.ö^ung,  Änopf, 
Samenfnpfel  n.  bgl.)  in  ber  Witte  benannte  runbe 
GHaSfdjeibe,  roeldje  au8  einet  geblafenen  unb  geöffneten 
©laSfugel  burd)  fetjr  fdjnetteö  unb  anr)altenbeä  Dreyen  ber 
pfeife  rjergeftellt  Iwirb.  Die  S.n,  beren  biele  in  Sieiber* 
binbung  erft  eine  Äaute  füllten,  mann  im  18.  3at)rf)- 
imllfianbig  bon  ben  größeren  red)tedigen  Sfenftertafeln  ber» 
brängt  toorben,  finb  aber  mit  bem  SBMeberaufleben  be8 
9tenaiffancefHl8  aud)  tvieber  in  @ebraud)  getommen.  Da8 
Wittelftüd  be8  Wonbgtafe8  (f.  ©laSfabrifation)  toirb  für 
8aternenfd)ciben  benutjt  unb  (Kifjt  bann  Od)fenauge,  »eldjer 
9(uSbnid  aufjerbem  bai  in  ber  franaöfifd)en  Spatrenaiffante 
beliebte  runbe  ober  obale  ftenfter  (oeil  de  boeuf  >  bebeutet. 

[Sudjer.] 


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82« 


Butjer,  Martin  (Bucerus),  geb.  1491  in  Sdjlettftabr, 
Würbe  fdjon  1506  Brcbigrrmönri) ,  blieb  aber  babti  ohne 
Befricbigung  unb  trieb  huinaitiftifdje  Stubien  in  £cibe(berg 
unb  Bcainz,  WD  rt  aud)  bie  Briefterweilje  empfing.  2a« 
Stuftreten  nnb  bie  Schriften  i'utfjer«,  ben  er  1518  in 
£>ci  Oelberg  perfönlidj  (einten  lernte,  führten  il)ii  jum 
Stubium  ber  1)1.  Schrift.  1521  hat  et  au«  bem  Crben 
aus.  1522  U'urbe  er  bon  bem  i(nn  woblgefinutcn  Sidingen 
in  bie  Bfarrei  bon  &inbftubl  eingelegt.  Sil«  einer 
ber  Gcftcn  brach,  er  ben  Zölibat  unb  t>eretgrltd)te  fid), 
faub  bann,  al«  ber  Bifdjof  bon  Speier  ihn  nidjt  bnlben 
wollte,  Aufnahme  in  Strafeburg,  reo  bie  ebangelifdbe  Be» 
wegung  bamal«  Dom  State  ber  Stabt  wann  befötbert 
mürbe.  911«  Brebigcr  ber  bortigen  Xb,oma»fitd)C  wanbte 
er  ftd)  immer  cntfd)icbeuer  ber  Deformation  zu,  lehrte  aber 
bei  aller  Bcretjrung  für  Sutt>r  bejiiglid)  be«  9lbeubmat)le 
mehr  im  Sinne  ber  Sdjtvetjer.  Xiircbbrungen  bon  ber 
B?id)tigtcit  be«  Umun«gebanfcn«,  fudjtc  er  ju  bermitteln 
unb  betrieb  aud)  lebhaft  ba«  SJtnrburger  OJefprädj  1529, 
Ivo  er  3miugli  »üb  Uutbcr  eiuanber  ,)u  nähern  fliehte.  3n 
biefem  ircnifrheit  3ntereffe  hat  er  fclbft  fid)  mehr  an  L'utber 
acrommobirt,  al«  er  feiner  Überzeugung  nad)  tonnte,  nub 
aud)  fpätcr  beit  Sdjein  bipIomatiftr)er  Älugb/it  auf  fid) 
geloben,  otjne  e«  bod)  beibeu  leiten  redjt  ju  machen;  aber 
feine  9lbfid)t  war  reblid).  Obgleich  1530  ben  Strafjburgcrn 
ber  3"lrilJ  i"r  'Jluguftana  berweigert  mürbe,  fo  bafj  B. 
mit  Gapito  in  ber  Confesüio  tetrapolitana  ein  eigene«, 
übrigen«  feljr  maftbolle«  unb  llare«  Bctenntuie  für  bie 
Cberbeutfchcn  formuliren  mufetc,  wirttc  er  fortgejebt  bei 
l'utbcr  für  feinen  V.'iebling«plan,  unb  ba  bie  politische  l'agc 
für  Strafiburg  eine  engere  Berbinbinig  mit  bem  fehmaltalb. 
Bunb  jur  ftotmenbigteit  machte,  war  mau  bort  z»  3": 
geftönbniffen  im  Sinne  ber  Kuguftana  geneigt.  3'"  9Jtoi 
1536  (amen  bie  Oberbeutfrhcn  mit  B.  nad)  Wittenberg, 
unb  nad)  adjttägigcn  Berbanblungen  würbe  unter  Wie- 
lanebthon«  Biitbitfe  bie  „20  ittenberger  Gonrorbia"  ben 
einbart,  Welche  Strasburg  annahm.  Tic  ba«  ftbcnbmahl 
betreffenben  Säfcc,  in  Welchen  u.  a.  ein  Gmpfnngrn  bc« 
i'eibe«  unb  Blute«  Gbrifti  aud)  feiten*  ber  llttwürbigen 
gelehrt  war,  gingen  freilid)  weit  über  B*  früf)ere  £chrc 
unb  über  bie  ber  Schweizer  b'nau«,  welche  bie  Poncorbia 
ablehnten;  aber*ben  raftlofcn  Bemühungen  B.«  wäre«  zu 
bauten,  baß  ein  frcunblid)rrr«  Berbättnt«  juufrtjen  Batten- 
berg unb  Sübbeutfd)lanb  angebahnt  War.  —  Gbenfall« 
im  {^riebenointereffc  nahm  B.  mit  Blelanchtljon  au  ben 
Berbanblungen  bon  {»agenau  unb  Stegendburg  teil  1540, 
fomic  au  ben  Berfudjeu,  im  Auftrag  bes  cbangclifd)  gc= 
ftnnten  Grzbifthof*  ^ermann  bon  Adln  eine  Deformation«* 
orbnung  bafclbft  einzurichten,  bie  aber  an  ber  poütifdjctt 
Ungunft  unb  bem  BMbcrftanb  be«  Aleru«  frbeiterten. 
(>haralterbotl  wiberftanb  B.  troh  faifrrlirbcr  Drohungen 
ben  Berfucbcu,  ba«  „Interim"  anzunehmen,  unb  frbeieb  feine 
Überzeugung  in  29  Vlrtileln,  bem  ,fummarifd)en  Begriff  ber 
d)riftl.  Vetjre",  tlar  unb  übetieuguug«boll  nieber.  Uli  aber 
ber  Ittat  ber  Stabt  ba«  Interim  anzunehmen  nid)t  umbin 
tonnte,  war  B.ö  Stellung  bort  eridjflttert,  unb  er  folgte 
1549  einem  Stufe  naeb,  Pngtaub,  Wo  er  mit  Praumer  bie 
bon  (fbuarb  VI.  begonnene  Deformation  burdjfüljrte,  aud) 
bie  \)l.  Schrift  in  bad  Cateiniidje  überfetite.  ürot)  feiner 
günftigen  Sage  unb  ber{mlb  bc«  Köllig«,  ioeld)em  er  fein 
lejfte«  BJert:  De  regno  Cliristi,  2  Bbe.,  wibmete,  würbe 
er  nidjt  Ipimifd);  er  flotb  27.  JJebr.  1551  in  gambribge, 


Wo  er  feine  Borlefungeu  gelten  b/>tte.  Seine  in  Gam 
bribge  beftatteten  GJebeine  würben  unter  ber  Äönigtit 
Blaria  ausgegraben  unb  berbrannt,  aber  (Hifabetb,  reftituirte 
feierlich,  fein  «rabinal  unb  fein  ©ebädjtni*  1560.  —  3f» 
B.  mit  feinen  Unionebeftrebungen  nidjt  immer  glüdlid) 
gewefrn,  fo  niuf]  man  bod)  feinem  Gifer  für  baö  Gbangeliurn 
unb  feinem  Drganifationtitalent  9lner(ennung  joQeu.  — 
Gine  Öefamtau«gabe  bon  B  e  Söerlen  feb,lt.  S.  bic  uor- 
jüglidjf  'Arbeit  bon  Baum  in  L'rben  unb  Sdjriften  brr 
Bater  ber  reform.  Äird)e  III,  tHberf.  1860;  Natorp,  9Jt. 
B.(  «D1.4Habb.  1879;  Briefwedjfel  $t)itibb4  bon  4pfffen 
mit  B.,  l)r*g.  bon  VI  Man,  Bb.  1  u.  2  Seipj.  1880—87 
C^ublif.  a.  b.  tgl.  preufj.  Staat»ard)ibrn).  Gine  bie 
BJalbenfer  betreffenbe  lenffdjrift  B.«  ift  in  ber  3eitfd)r. 
f.  f)ift.  Ibeol.  1866.  III  t*röfientlid)t.  [Jörfter.] 

»stjfopf,  Orca  gladi&tor.  f.  3at)nWale. 

Bfil^ow,  Stabt  in  OTedlenburg'Sd)Weriu,  am  3ufanimen: 
flufe  ber  BkrnoW  unb  9tebel,  au  ber  Üübed=  Stetttner 
unb  B.=9toftoder  Gifenbn^u.  mit  HmUgeridjt,  Sd)lofe, 
2  Airrben,  barunter  bie  bon  1239—48  erbaute  Stabttirdje, 
einem  frönen  Sotbaiite,  Dralgbmnafium,  Bapierfabrifation, 
©etreibehjnnbel,  ^ampifd)iffnb,rt  nad)5Roftod  unb5200Ginw. 
3n  ber  7tdt>c  ift  bie  1838  erbaute  großartige  2anbe*ftraf= 
anftalt  5> reibe  rgen.  B.  tommt  eb/bem  unter  ben  tarnen 
ButiffoWe,  Bu|?ljiome,  Butiffin,  in  Weldjer  ftoxm  er  mit 
bem  Uawifdjeit  Manien  ber  Stabt  Baumen  gteirtjbebeutenb 
ift,  bor.  9tod)  bor  1239  Würbe  B.  gegrünbet  unb  war  lange 
3cit  »efibenz  ber  BifdjÖfc  bon  Schwerin.  3m  13.  3ar>rh.. 
würbe  ba*  jejjt  nodj  borbaiibftte  Sdjlofj  neben  ber  Stabt 
erbaut.  9tad)  ber  Ginberleibung  bei  Stifte«  in  baS  ^xrjog- 
tum  aJlerflinburg  (1048)  War  B.,  weldje«  im  SOjöbrigen 
ftrirge  biel  gelitten,  ganz  berarmt,  fy)b  fid)  jebod)  roirbrr 
burd)  bie  ftufnaljme  jab.lrrid)er  franz.  9tefugi<«.  BBegen 
fortbaueruber  BJirren  mit  Stoftod  berlegte  ^erjog  Sfnebrirb 
bie  Uniberfität  iHoftod  1760  nach,  B.  unb  ftiftete  aud)  im 
Sd)loffc  eine  Srhulnnftalt,  ba«  Bäbogogium,  nad)  bem 
Üiufter  bc«  ^adefebeu,  unb  berbanb  bamit  aud)  eine  ^trt 
9tealgbmnafium.  Ia«  B^bagogium  ging  fd)on  1780  wieber 
ein,  uub  bie  Uniberfität  Würbe  1789  bon  5«fbrich  Stanj  I 
wieber  nad)  9toftod  berlegt.  [Bergbau«.] 

Barette  (franz-,  fpr.  büwet,  b.  boire,  lat.  biböre,  hinten), 
Xrtntzimmer;  Itcine«  Srintgelage;  Irunt,  Selb  bafür. 

Bugacren,  Buxacgae^foc,  Bud)«baum),Budjdbaum< 
gewdd)fe,  eine  $flanzenfamilie  aud  ber  Crbnung  ber 
Springfrüd)tler ,  Tricoccae.  lie  B.  finb  ^oljpflanzen 
mit  bierzät)ligen  deinen  Blüten  uub  breifädjerig  fadj= 
fpaltiger  Aapfrlfrudjt.  TOan  lätjlt  31  9lrten,  bon  benen 
nur  wichtig  ftnb  ber  gemeine  Buc^^baum  (f.  b.)unb  Amanda 
(guabanifd|er  9tame)  guianensis  (i  u  Buabana  wachfenb)  Aubln 
ein  fübümerifanifdjer  Du^olzbaum,  ber  ba«  bois  de  lettre 
rougo,  bow-vood  liefert.  [5-  &■  flot)l.] 

Bugban«,  f.  b.  w.  Bud)«baum,  f.  b. 

Bugbübbrn,  alte  Jamilie,  welche  au«  bem  Bremifdjen 
nach,  t'iblanb  auegewanbert  ift.  Ter  breiner  Aanouttu« 
Ulbert  bon  B.  grünbrte  1201  bie  Stabt  9Uga  unb  war 
bort  ber  erfie  Bifdjof,  fein  Bruber  ^ermann  war  Bifdjof 
in  Torpat.  Bon  bem  britten  Bruber  3oV""  ftammen 
bie  Qr r c i betten  unb  trafen  B.  Xie  B.  tommen  bor 
im  ürnftc  bon  Tänemart,  Schweben,  ^olflein,  feit  bem 
18.  3abvt).  aud)  in  Dufjlanb.  ^riebrid)  BJiltjetm  bon 
B.,  geb.  September  1750,  geftv  auf  ber  3«f«t  B(objt 
23.  »ngufl  1811,  madjte  fd)on  1770  ben  Ihieg  gegen 


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Surin. 

bie  Zurfen  mit,  tciflr  al«  Hbjutant  bei  gürften  Or= 
lo»  mit  biefem  in«  AuSlanb  unb  betratet«  (1777)  beffen 
Pflegetochter  Natalie  Äleranbrorona  StlerejeW;  fpäter  war 
er  jjtügelabjutant  ber  Äaiferin  Äatharina  IT.,  toutbe 
©enrralmajor,  nad)  ber  einnähme  bon  SBarfdjau  (1794) 
©ouberneur  ber  Stobt  unb  blieb  ba«  bi«  jur  Übergabe  bei 
©tobt  an  Stetigen,  Wobei  ber  Äönig  griebridj  SHfljelm  II- 
SS.  in  ben  ©rafenftanb  erhob,  bie  ruffifdje  ^Regierung  aber 
ihm  ©iiter  in  dlhlanb  bcrlieh-  Unter  bem  jtaifer  Paul 
Würbe  SB.  ©eneralleutnant,  ©cneral  ber  Infanterie  unb 
©raf  be«  ruffifchen  flaiferreid)«,  auch/  ©eneralgoiiberncuT 
Don  Petersburg  unb  erhielt  1798  ben  Abfdjieb.  Unter 
Slteianber  I.  war  er  ©eneralgouberncur  unb  5Befetjl«b>ber 
ber  Zruppen  in  ben  Cftfeeproöinjen;  in  ber  Schlad)!  bei 
rlufterlif)  fommanbirte  er  ben  Unten  fjflüget,  bei  Pultuif 
ein  ftorp«,  jerfiel  aber  mit  93ennigfen  unb  reifte  nad)  9tiga 
ab.  1808  mürbe  er  zum  ßberfelbherrn  im  ftriege  gegen 
•  Schweben  ernannt,  unb  obgleich  bie  riiffiichen  Zruppen  einen 
großen  Zeil  tum  gfinnlanb  unb  bie  Slanbsinfeln  einge- 
nommen trotten,  erregte  boeb  33.«  Uncntfchloffenheit  in  ben 
weiteren  Unternehmungen  Unpfriebentjcit,  unb  er  würbe 
bei  Zirnfte*  enttaffen;  balb  barauf  ftarb  er  auf  feinem 
Schlofje  Sofjbe  in  <£fthtanb.  [^tonnitow.] 

IBugin  (Weberin,  33ibirtn,  Pelofin),  Yiltaloibau» 
ben  33lättern  unb  3wrigen  bei  33urbaum«,  welche*  ftd)  auch 
in  ber  brafilifctjen  pareirawurzcl  finbet  unb  bie  3uiammen- 
fefyung  Ci»  Hti  NO»  nufweifi.  <5«  ift  ein  farblofe«,  un< 
(riftattifirbare«,  liefen  erregenbe«,  ftarf  bittcrfdjmcdenbc« 
Pulbet,  bon  bem  fid)  1  ©ewiefctsteit  in  60O0  leiten  lalten 
ober  1800  Zeilen  fiebenben  Süaffer«  ober  in  13  Zeilen 
«ther  ober  in  3  Zeilen  »Itoljol  lofl.  Zaefetbc  bilbet  mit 
Säuren  tödliche,  ftarf  bittere  Salze,  ift  al«  gitbermittel 
)um  Grfab  be«  Ghinin«  empfohlen  unb  mit  (frfolg  an» 
gewenbet.  [©intt.] 

Sitgiehuke,  Stabt  im  preufj.  «gb.  Stabe,  Ärei*  3orf, 
an  ber  febiffbaren  trfte  unb  ber  ttnter=$lbe|rhen  difenbafjn. 
burdj  tegelmäfjige  Zampffchiffahrt  mit  .jpamburg  oerbunben, 
mit  Amtsgericht,  Steuer*  unb  ßataftcramt,  einem  SReal* 
progbmnafium,  einer  al«  tectjnifctje  Jadjfdjule  befannten 
©cwerbrichule  (ca.  500  Schüler),  einer  gottfe^en,  aui  bem 
12.  3oh*h-  ftammenben  Äirdje,  einem  fdjön  gebauten  JRat- 
haufe,  neben  bieten  anberen  gfabritationöjWeigen  burd) 
feine  Silberwarrn»  (^filigran«)  Onbuftrie  befannt,  umfang* 
reichem  £anbel  mit  Probulten  berUmgegenb  unb3613£inw. 
33.,  um  bie  Glitte  bei  10. 3«h*h-  J««f>  urlunblid)  erwähnt 
erhielt  1273  Stabtredjt,  trat  fpäter  ber  $anfa  bei  unb 
nat)m  frühzeitig  (1543)  bie  Deformation  an.  [33erghau«.j 

!öujteh,ube,  Zictridj,  genialer  Crgelfpieler  unb  Äon« 
trapunftift,  geb.  1635,  geft.  9.  TOai  1707,  Sohn  bei 
Crganiften  3ob,ann  58.  ju  £elftngor,  ber  ihm  Unterricht 
in  Zheorie  unb  Crgelfpiel  erteilte.  93.  war  fpäter  Crganift 
an  ber  Vtarientirdje  in  Sübect.  Dort  erwarb  er  fich  einen 
SBeltruf,  fo  bafc  befanntlid)  3oh-  Seb.  33ad)  nad)  «über! 
wanberte,  um  33.  ju  Ijören  unb  feine  Planier  im  Orgel» 
fpiel  fiel)  anzueignen.  33.  ift  ber  birefte  33orldufcr  33ad)4, 
er  t)at  bie  Orgel  ju  ber  J^ölje  gebracht,  bie  fie  in  ber 
fleuieit  einnimmt.  93on  feinen  SBerlen  ift  nur  wenig 
gebrudt.  Oftanj  ffommcr  t)at  Zoecata  unb  fjfuge  r»on  33. 
oeröffenttidjt;  ebenfo  fmb  in  neuefter  3f'1  (inige  Orgeln 
fadjen  93-i  Pon  Spitta  tjerauigegeben  worben  (2  3?be.  Seipj. 
1876—1878),  beren  38ert  täglid)  ^öb^er  gefdjä^t  wirb. 

[ajJaiigemauu  j  ' 


Suttorf. 

0»£t»n  (fpr.  bö|t'n),  ein  in  ber  engl.  Öraffdmft  Zerbp 
42  km  3ÜS3B  Pon  S^cffielb  gelegener  33obeort  mit 
mehreren  warmen,  inbifferenten  fal^altigen  ßueUen  bou 
28°  C,  welche,  fdjon  jur  3«t  ber  SR5mer  befannt,  gegen 
wärtig  viel  benubt  Werben  (jätjrlidj  bon  etwa  15000  ^er= 
fönen).  Zie  33abeeinrid)tungen  fiub  ausgezeichnet.  3>gl. 
OTaeptjerfon,  Our  baths  and  welk,  8onbon  1871,  S.  69 
u.  ff.;  gledjfig,  33äberlejifon,  t'eipjig  1883,  S.  817; 
33abod)e,  Dictionnaire  du  baigneur  et  du  touriste,  ^Jariä 
1883,  ®.  78  unb  79.  [<jlrd)fig  ] 

«urion  (fpr.  böjt'n),  Sir  Ztjoma*  Powell,  engl. 
Philanthrop,  geb.  1.  «pr.  1786  *u  6arl»--6olne  in  (fffej, 
geft.  19.  gfebr.  1845  ju  9lorth«pp«  in  Worfolf,  grünbrte 
ben  {lilfdberein  für  bie  Seibenweber  Don  Spitalftelbä  unb 
gab  burd)  feine  ton  bur<hfd)lagrnbem  Gtrfolg  begleitete 
Sdjrift:  Enquiry  WLether  crime  and  misery  are  pro- 
duced  or  prevented  by  our  present  sy^tem  of  prison 
diseipline,  Sonbon  1818,  91  n floß  jur  ©rttnbung  ber  ,©c= 
frllfchaft  für  33crbefferung  ber  ©efängnidjuchf.  93on  1818 
bid  1837  fafj  er  im  Unterhaufe,  wo  er  bie  9toHe  2Bilber> 
force»  übernahm  unb  mit  Erfolg  für  Aufhebung  ber  9leger- 
(daueret  (ämpfte.  S.  Sllaberei  III.  bie  Emanzipation 
burchgeie^t  War,  trat  er  in  ber  Schrift  The  African  slavc- 
trade  and  its  remedy  (beutfd)  non  ^*<PJ'g  1841) 

für  bie  3)erfchärfung  ber  gegen  ben  SfXabenhanbel  ge= 
troffenen  33or(ehrungen  ein.  Später  agitirte  er  zu  bem* 
felben  3wede  für  bie  3i»tlifation  Slfrifae  unb  rüftete  eine 
'JJrgerißjpfbition  aud,  bie  icbod)  uoKftünbig  fcheiterte.  33g(. 
bie  Don  feinem  Soljue  (Fharlei  33.  h^auägegebenen  Me- 
moire and  correspondence  of  Sir  Thomas  Fowell  B.,  neue 
«uäg.  ßonb.  1872;  beutfd)  Pon  33ranbi«,  Hamburg  1855. 

[t».  SßJebeU.J 

«ugtorf,  berühmte  aud  SBeftfalen  ftammenbe  ©elehtten* 
familic  be*  17.  3ahrh-,  aui  Weldjer  bier  ©lieber  nach» 
einanber  bie  Profeffur  ber  hrbräifchen  Sprache  in  33afel 
bcfleibeten. 

1)  3ohanne8  33.,  ber  ältere,  geb.  25.  Zez-  1564  zu 
•Samen  in  SBeftfalen,  Würbe  1591  iura  Profeffor  an  ber 
Uniberfttät  93afel  ernannt  unb  blieb  in  biefer  Stellung 
bi*  an  feinen  Zob,  13.  Sept.  1629.  23.  war  unter  ben 
Proteftanten  ber  größte  Äenner  ber  rabbinifchen  Sitteratttr, 
neben  beren  Stubium  er  fid)  auch  burrh  einen  lebhaften 
brieflichen  33erfehr  mit  iübifrf>en  ©elehrten  in  Zeutfd)Ianb, 
Polen  unb  Italien  unb  burd)  Umgang  mit  3uben  über 
jübifche  Sitten  unb  ©ebräuebe  ju  unterrichten  fliehte.  Zer 
^auptzwed  feiner  zahlreichen  unb  umfangreichen  Schriften 
war,  ba*  Wnfehen  be*  t>e6Tätfcr)cn  Ze{trd  be«  Alten  Zefta= 
mente«  burd)  ^inroet«  auf  beffen  treue  33ewahrung  bon 
ben  älteften  3*i*t«  <"»  gegenüber  ben  Slnhängern  ber 
römifchen  Pird)e,  welche  in  ber  Septuaginta  unb  3Mgata 
ben  genaueren  lett  zu  rwben  glaubten,  zu  bertribigen  unb 
jugleid)  bie  Sticbtigfeit  ber  auf  ben  unberfehrten  urfprüng= 
lid)en  23eftanb  bei  h'bräifchrn  Zeste*  bezüglichen  jübifchen 
Nachrichten  gegenüber  ben  bebentenbften  33ibelforfchem  bei 
9trformationd3eitatter«  fcft^utjolten.  rlufjerbem  hat  er  biet 
jür  bie  leichtere  ßrlernung  ber  h*I>rfiifd)en  Sprache  unb 
für  bie  (hflärung  bti  Alten  Zeftamenta  getfjan.  Seine 
Schriften  finb  teil«  fotrhe,  bie  fidj  auf  bie  grammatifd)c 
unb  lejilalifchf  Seite  be«  htbräifchen  unb  aramäifchm 
Sprachgebiete«  bejieljen  —  a)  bie  Praeoeptionesgranunaticae 
do  lingua  hebraea,  1605  (fpäter  unter  bem  Zitrt  Kjiitouie 
I  gramm.  hebr.  nod)  20  mal  ebirt),  ber  Thesaurus  gtainm. 


327 


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33ut)cre$. 


linguae  sanctae  hcbrncac  1609,  btr  P^atbSift^  ■  fqrifcbe  1 
©rammatif,  1615;  h)  l>ir  Kpitomo  radicum  hebraicanim 
et  chaldaicartun,  1607  (fpäter  unter  bem  Sitel  Lexicon 
hebr.  et  chald.  öfter  h"<tu  »gegeben);  babou  al*  fin 
pig  ba*  Manuale  hebraictim  et  chald.,  1613,  unb  ba* 
grofje  Lexicon  chaldaicum  talmudicum  robkinicum  (163» 
t>on  V.  2)  beenbet),  ferner  bie  Äouforbana  (1632  glcicb- 
tall*  bon  V.  2)  beraiioßegeben)  unb  ba*  58udj  De  ab- 
breviatiiris  hebraicis,  1613,  —  teil*  folcbe,  bie  btn  £BibeI* 
tert  tmb  feine  rabbinifdjrn  9lu*leger  beireffen:  bie  9luS= 
gäbe  bet  hebr.  SBibel,  1611,  bie  fog.  robbinifdje  SBibel  in 

2  Folianten  1618  it.  19  unb  fein  Tiberias  ober  Commen» 
tarius  masorethictis  1620,  —  bo,ui  bie  ftd)  mit  bem 
rnbbinifchcn  3ubentum  brfonber*  nad)  feiner  teligiofrtt 
Seite  befciffenbe  Synagoga  judaica,  1603.  *Me  Srhrifteu 
erjfbienen  in  Vafel.  Seine  beibrn  frauptwerfe  bie  Ron- 
rorbanj  uno  ba*  l)rbr.>falm.»cbalb.  Verifon,  erfuhren  nod) 
in  ber  91eujeit  ^Neubearbeitungen.  Sie  ber  erfiereu  beforgte 
58.  Var,  Stettin  1861,  bie  be*  lebteren  W.  ftifrhrr, 
£cipj.  1H74. 

2)  Sein  Solm  3°harnie3  5B-,  ber  jüngere,  geb.  13. 
9lng.  1599,  bon  ihm  unterrichtet,  hefucrjtc  lium  13.  3al)renn 
bie  Uniberfität  unb  Würbe  im  16.  ^aljre  Ulagifter.  Von 
1624—1630  Wirffe  er  in  geiftlirfjen  «intern  jn  Vafel  uub 
liutrbe  1680  ber  Nachfolger  feine*  Vater*  aU  ^rofeffor 
ber  t)ebräif(ben  Spradjr.  1647  crrirtjtete  man  eine  britte 
theologifdje  Vrofeffur  unb  übertraft  iljm  1654  bie  Vrofeffur 
ber  torllnning  be*  Gilten  Seflament*.  fcr  flnrb  nm  16.  flug. 
1664.  V.  berteibigte  wie  fein  Vater  bie  llnberfcbrtheit 
unb  uuberänberte  Überlieferung  be*  r;ebröifd)en  Sejtc*  be* 
Alten  Seftamcjit*  befonber«  gegenüber  ben  Angriffen  be* 
ßubobieu*  Cappcllu*,  gegen  ben  er  bie  Antioritica  seu 
vindiciae  veritatis  hebrnicae  adversus  L.  Cappeln  criticam, 
Vafel  1653  fdjrieb;  auch  gab  er  fdjon  1622  ein  Lexicon 
chald.  et  syriac.  heran?. 

8)3ot)ann  3nfob,  Sohn  be8  bor.,  geb.  4.  Sept.  1645, 
geft.  4.  April  1704,  1664  bi*  ju  feinem  lobe  ^rofeffor 
ber  hebraifdjen  Sprache,  unb  4)3ohmtn,  oer  Sohn  eine* 
anbereu  Sehne*  bon  SB.  2),  geb.  8.  3""«"»  1668,  fleft. 
19.  Juni  1732.  bon  1704  bi*  ju  feinem  lobe  <ßrofeffor 
ber  bebriiifdieu  Sprache  jti  Vafel,  Waren  gleichfalls  au«« 
gejei(t)iirte  töclcbrtc,  wenngleich  al*  Sdpriftfleller  Weber 
probitltin  nod)  bebentenb.  —  Über  bae  Pebeu  ber  58.  bgl. 
©iegfrieb  in  AUg.  Seutfd).  Viogr.  III  668  ff.  unb  Vcrthenu 
in  tierjog  Vlitt*  *Ueal*<£iirt)rt.  b.  proteft.  lt)eol.  h.  ftirdje, 
2.  Aufl.  III  46  ff.;  ferner  bie  Sonographien  bon  (f.flaufcfch, 

3  ohanne«  V.  ber  ältere,  Vafel  1879,  unb  0.  €djttebet= 
mann,  Sie  Äontroberfe  be*  Subobiru?  ffappeltn«  mit  ben 
i».en  über  baö  «Iter  ber  tjebrfiifdjen  ^unftation,  Seipjig 
1879.  (fin  »oUftänbigeä  Serjcidjnid  ihrer  Sdjriften  pnbet 
fid>,  nnfier  in  ben  angeführten  Sdjriften,  in  Atbenae 
Hauri.  ae,  im  Catalopis  profess.  acad.  Basil.  1460—1778, 
18of.  1778,  S.  417  ff.  [1  -3  9h)|frf.J 

SMiflereö  (ipr.  l»uijer;reä)  be  Wabn,  eine  in  ber  fpou.  %ho\>. 
Cuiebo  :i2  km  O  uon  Om'ebo  gelegene  iBabeanftolt  mit  brei 
ftarlen  Sd)tuefeltl)ermen,  beren  Sempernhir  jroifd)en  24  u. 
28°  C  liegt,  unb  roelrhe  bielfod)e  inebijinifttje  2*eniij»tiig 
fiubcu.  Tie  58nbeeinrid)tungen  gehören  jii  beu  heften  be* 
Vmibe^.  !8gl.  Siglo,  El  medico  1871,  *Jlr.  919;  ijlrdifig, 
58oberlerifon,  V.'eip,pg  18«<,  S.  817  unb  318.  [ftlecbfig.j 

«nne<»aaot  (fpr.  beifj^aUot),  ^briftoph  £>einrid> 
Tiebrid),  Weteorolog.  geb.  10.  Cft.  1817  in  Älötingen 


1  OHrob.  3«lonb),  ftubirte  Üitteratur  unb  Viaturroiffenfdjaften, 
ivitrbc  1845  Sertor  ber  theorelifchen  Gbemie,  184h 
^rofeffor  ber  Watbemah'f  in  UtTed)t  unb  übematjin 
1871  ben  8er/rflul)l  ber  %*Wtt  bafelbfl.  Seine  meteoro 
(ogiWe  Ihätigfeit  begann  er  1849;  1854  würbe  er  jum 
•ftaiiptbireHor  be*  eben  Dom  Staate  gegriinbeten  ?lleteoro 
logifd>en  3nftitut*  ernannt,  fll*  foldjer  errichtete  er  an 
ben  nieberlänbiffben  flüften  ol*  erfter  in  (hiropa  1860  ein 
Sufiem  bon  Sturinlvarnuugrn.  3)a*  9leroflinojfop  (f.  b ) 
würbe  bon  ihm  <ui  biefem  $\vtdt  erfunben  unb  in  9ln- 
wenbung  gebracht.  3n  ber  ftolge  »eranlafjte  58.  bie  Pr* 
rtd)tung  eine*  eigenen  9lmte*  für  maritime  Meteorologie, 
in  roeldjem  bie  58eobad>tungen  ber  ifrieg*^  unb  -Cwnbel^ 
fd)iffe  gefammelt  unb  iriffenfdiaftlid)  berwertet  roerbett. 
ffin  fet)r  lcrfeutlid)e->  'Jlrrbifiift  b«t  er  fich  bnrdj  feine  env 
geheiiben  llitterfnchungfii  über  bae  Ülerhaltni*  ur»ifd)en  ber 
tBerteilung  bei  t'uftbrucf«  unb  ber  2üii[brid)tung  erroorben, 
inbem  et  bai  nach  ihm  benannte  58iU)^Ulallotfcbe  Weift;' 
(f.  2Binb)  formulirte.  Sie  internationalen  Vereinbarungen 
über  Wetbobe  unb  Verarbeitung  ber  ineteorologifdjcn  Ve-- 
obodjtungeit  fanben  in  58.  einen  feljr  eifrigen  görberer. 
Sie  toirijtigften  feiner  Sdjriften  finb:  CbanjremenLs  jrfrio- 
diqnes  de  la  teinj^rature  depondants  du  snlcil  et  de  la 
lune,  lltredjt  1874;  Schets  pener  Physiologie  etc.,  ebb. 
1848;  Kenige  regelen  van  weervernndei ing  in  Neederland. 
ebb.  1860;  Sii(r<rcsüons  on  a  uniform  Bystein  of  ineteoro- 
logical  observations,  ebb.  1872—1873;  Physische  Stel- 
lingen, ebb.  1876;  87  3orjrgänge  ber  ^arjrbüdjer  be*  tion 
ihm  geleiteten  SJleteorologifrhcn  3nflilutS.  il&eitere  Schriften 
finben  fid)  in  Voggenborf*  Annalen,  108.— 106.  SBb.  [».] 
8«lj^*aKotf(he8  «efet?  f.  SHMnb. 
Vttian^oid  (fpr.  büfatfgfjäh).  Stabt  im  franj.  Sep.  3nbrr, 
an  bem  r.  Ufer  beS  3«bre  auf  einer  "Jlnhöhe  in  einer 
reijenben  Wegenb  gelegen,  enthalt  bie  {Ruinen  einer  froher 
fehr  bebeutenben  feften  iBurg.  Sie  Strafjen  bet  Stabt 
finb  eng  unb  bunfel.  S3on  ben  Pnglänbern  Würbe  58.  im 
15.  3ohrh-  eingeöfchert.  JB.  Imt  ©ollenftoffmanufafturen, 
metaüurgifrhe  (ftabliffementä  unb  bebeutenben  (Betreibe; 
hanbel.  ffö  jfthlte  (1886)  5149  Cinto.        [SBorjnhcf  ] 

©«jnneh  (fpr.  büfangßi),  auch  SBarle«  genannt,  jleden 
mit  746  Ctnlo-  im  frnnj.  Sep.  9lrbenne3  an  bet  £aupt« 
flrofje  Awifrhen  9Iontinfbrj  «nb  Suremburg  gelegen,  war 
früher  eine  58aronie  mit  befeftigtem  Sdjlofj,  bon  bem  noch 
heute  SRuinen  borhanbru  finb.  SBei  18.  fanb  am  27.  ?(ug. 
1870  ein  ©efetht  jwifdjeit  ber  24.  (frtrijpfchen)  Äaba nerifbri= 
gäbe  wnb  ber  franjöfifdjen  floballeTiebibirion  58rat)ant  ftatt, 
in  welchem  lebtere  fid)  »trücfjog.  [tBohnhof-] 

S3njtü  (nud)  5Bnfeo),  Ifreiähauptftabt  in  Äumänien,  am 
gleichnamigen  5lufj  ^JCoon  58ufarcft  gelegen,  flnotenpunti 
ber  l^ifenbahuen  58u(areft:5Bufobina  uub  5B.:58effarabien. 
Siheine*S8ifd)of*,  eine^Träfeften,  eine*  SribnnaU  unb  eine» 
^rirfterfeininarä;  (1880)  ca.  13000  <iinw.  |4»hilibl>ibeJ.] 

Ktajictö,  einer  ber  bebeutenbflen  unb  befteitigerirhtetrn 
ffurorte  Uttgarni  im  Äomitot  Seme*,  110  lau  S  bon 
Icmc«r>aT,  mit  einer  grofjenSlnvihl  boriüglichetPifenquelleii, 
Weldje  fid)  burdj  9irid)tum  au  ßifeit  uub  ^ohleufdure  an?- 
jeidjnen  nitb  aii->grbehitte  mebijinifrhe  SBenubung  finben, 
namentlid)  ftarr  uerfenbet  Werben,  ^enerbing*  ifi  ein  fehr 
fchöncS  Äurhau«  erbaut.  Vgl.  Ser  Kurort  58.  in  Ungarn, 
JBubapeft  1883;  Cfterr.  SBabejeihing  1875  9lr.  7.  [^ledjfifl.J 
»ujot (fpr.  bitfo),  5raneoi*2<onarb  Nicola*,  fran.v 
aiebolutiouemaitu,  geb.  1.  Wati  1760  ju  £breuy,  geft.  1793, 


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fdjlofe  ffd),  in  bie  flonfiituante  bon  1769  gewätjlt,  an  tyHion 
unb  !Robe«piertt  an.  3»»  bet  &t\tlatbtnbtn  Verfammlung 
unb  int  Aonbent  war  et  l>erborragcnbe«  Ui  ilßltcb  ber 
gtoftion  bet  (Sironbiften.  35e«  9(orjali«muS  angetlagt  utib 
jutn  Verräter  bei  Vatetlanbe«  erllätt,  entflog  9.  unb  fattb 
in  btn  ^)öt)Un  bon  Saint>(£milion  feinen  lob  burdj  föijt. 
3Wit  btt  frönen  unb  geiftreidjen  ftrau  Äolanb,  bit  eine 
<S$ilberung  feine«  Stjaratter«  fyintcrlaffrn  t>at  (M&noires, 
2  Vbe.  Vari«  1864),  war  V.  burd)  ein  innige«  #erjen«< 
banb  uerbunben.  Sgl.  Lamartine,  Hitstoire  des  Girondius, 
8  »be.  Vari«  1847;  SJUgner,  Histoire  de  la  Revolution 
Francaise,  beutfd)  bon  ftöfjler,  Seidig  1874;  S£ßad)«tnutl), 
@efd)id)te  granfreid)«  im  MebolHtiottcjcitalter,  II.  2eil, 
Hamburg  1842.  [b.  febril.] 

©«jaatb=»al|  (fpr.  böfferb«bä),  grofce  Vucrd  be«  fltlonti= 
fdjen  Ojeana  an  ber  SAüfte  bon  Diojjafrt)iifclt4. 

»JbloS  (a.  »cogr.),  prjönijifnV  Stabt,  f.  Xfdjebeil. 

Vndjom,  ©tobt,  (.  StarbpVbdww. 

Vbtattbt,  eins  bet  ölteftru  Heuefdjen  ©efdiledjter,  beffen 
■£>rrrlid)Feit  9t>b,bt  (bei  Xüffclborf)  1590  jur  freien  Seid)*: 
rjerrfdraft  erhoben  würbe,  unb  ba«,  19.  *DJai  1678  in  ben 
tittafrofranb  erhoben,  in  jWci  Linien,  einer  tattjolifdjrii  in 
Öflerreid)  unb  einer  ebangelifdpn  in  ben  *Wieberlanbrit  unb 
in  ftfjeinpreufoen,  blüljt.  Stammmappeu:  fdjtoar^rd 
ftieuj  in  ®olb;  Söappen  bon  JKljeübt:  bon  Öolb  unb 
Slot  adjtmal  qiiergeftrrift. 

Sflttljut  Xlagimiltan  SIbrian,  öraf,  öflert.«ungat. 
ÄtiegSminiftet,  geb.  -5.  Wai  1821  ju  SBien,  machte  1848 
unb  1849  bie  fclbjüge  in  Ungarn  mit,  war  1862  1864 
mit  organifatorifd)en  Arbeiten  im  flriegeminifterium  be> 
fdjäftigt  unb  tyil  babet  ba«  Silii«rüfhing*wefcn  ber  gelb' 
artillerie  juetft  in  geregelte  Ißatjiien  geleitet.  1864  über« 
italnn  et  al«  Oberft  ba«  Vräfibium  bti  bamaligcu  9ir> 
tiUrrielomitee«.  Sdwn  bamal«  befürwortete  V.  bie  Gim 
fürjruitg  eine«  £>iutetlabegewel)re«,  aber  erft  1866  Würbe 
ba«  ftomitce  mit  ber  Vefrtwffung  eine«  joldjeu  beauftragt. 
Später  Würbe  18.  jum  Srnfibenien  be«  an«  bem  SHrtiUcric= 
unb  @enif=Äomitee4  gebilbeten  tedwifdjen  unb  abmini' 
fltatiben  iHilitär-Äomitee«  ernannt  unb  blatte  birfe  Stelle 
bU  ju  feiner  Ernennung  jum  Meid^'firiegdmiuiftcr  (20. 
Juni  1876)  inne.  3*"t-  1888  würbe  SB.  auf  eigene!  Her» 
laugen  feine*  Voften«  enthoben  unb  gleichzeitig  311m  leben«« 
länglidjen  Witglicbe  be«  £errenljaufe«  ernannt. 

[6djlitter.] 

lönng  (fpr.  bing):  l)@eorge,  801b,  VUcount  Zot« 
rington,  brit.  Seeljclb,  geb.  27.  3ait.  1663  au  S&totljam 
(Äent),  trat  1678  in  ben  Seebienft,  bertaufcfjte  benfelbcn 
in  Zanger  mit  bem  SHrineebienft,  trat  aber  nad)  {Räumung 
langer»  in  ben  Seebienft  junid,  fam  1688  ju  ber  platte 
be«  tfarl  of  Xartmoutt),  begab  fidj  aber  al«  Vertrauter 
bei  Wbmiral«  Muffel  nad)  £wllanb,  11m  mit  bem  Vrinjen 
uoit  Cranien  ju  berfyanbrln.  1689  Würbe  er  Aapitän  bt4 
.sajarwitf',  1690  be«  .fiope',  natun  teil  an  ber  ©djladjt 
bei  iBeadjti!$eab,  tommanbirte  1692  ben  „Kotjnl  Oaf, 
begleitete  1094  ben  sAbmiral  Muffel  ali  ^laggfapitdu 
in*  Vtittelmeer,  war  1702  aU  Kapitän  bei  ,*Haffau*  an 
bei  ä)ernid)tung  ein«  franaöfifd)eu  öefdjwaber*  bei  IBigo 
beteiligt,  Würbe  1703  Äontre«lHbmiral.  ertjielt  ein  für« 
üRittelmeer  beftttnmte«  ©efdjWaber  unb  uab^m  Gibraltar 
ein,  Waä  für  tfnglaub  ben  baiicniben  S8eftJ|  jener 
Hfeftung  jur  f^olgr  tjatte.  Siegen  tapferen  VeTb^ltenö  in 
ber  balb  batauf  folgenben  Sdjladjt  bei  SJlalaga  wnrbe  er 


jum  9citter  erhoben  unb  jum  Vbmiral  ber  blauen  flagge 
ernannt;  bie  Stabt  ^lumoutb,  wählte  ifjn  in«  Parlament. 
1707  rettete  er  mit  feinem  ®efd)maber  bai  bei  9Umanja 
gefdjlagene  ^>eer  be«  Carl  of  Qtalwan  unb  leiftete  bann 
bem  ^Jrinjen  fiugen  SPeiftanb  t»or  2oulon.  1708  oereitelte 
er  burd)  rafd^e«  @rfci>eiiirn  an  ber  ^(aubrifdjm  Aüfie  bir 
$ldne  ßubwig*  XIV.  auf  edbottlanb;  in  bemftlben  3ae)r 
unterftü|)te  er  aud)  Tiarlborougb,  bei  feinen  Operationen  in 
Qflanbern.  Madjbem  58.  1718  politifdjer  3wifte  Iwlber  au« 
bem  £iien|t  gefdueben  war,  trat  er  beim  9tegieruitg»antritt 
@eorg«  I.  wiebeT  ein,  »mitelte  bie  ßanbung  be«  $räten: 
benten  in  @(fjott(anb,  Pertjinberte  1717  bie  ftuäfiiljrung 
einer  bon  Äarl  XII.  geplanten  @d)Webifd)cn  3nbafion  unb 
beWirfte  1718  burd)  Vertreibung  unb  trilweife  58ernid)tung 
einer  fpanifetjen  Orloltf  bei  Gap  ^affaro  bie  Räumung 
Sijilien«;  bafür  Würbe  er  MeariSbmiral  »on  Wro&-. 
britannien  unb  trat  a(«  folrfjer  an  bie  Spi^e  ber  flotten* 
Verwaltung,  aud]  ernannte  itjn  ber  Aönig  unter  bem  Ittel 
Discount  bon  Xorrington  unb  SBaron  18.  bon  SoutljiQ  jum 
"l'air  bon  (Mrofjbritannien.  —  3 11  ber  Verwaltung  b,nt  fid) 
V.  au«gejetd)net  burd)  gfirforge  für  bie  SBitWen  unb 
SIDaifen  ber  Seeleute,  ftr  Harb  17.  3an.  1738  ju  «onbon. 

2)  3ob,n,  bierter  Soljn  br»  oor.,  geb.  im  3arjr  1704, 
würbe  fdjon  1745  ?Rear;9lbinira(,  fürjrte  al«  foldjer  ein  Öe« 
fd)waber  an  ber  Äüftc  Sdjottlanb«  jur  9lbweljr  be«  ^rä> 
tenbrnten  unb  würbe  1747  51iae=9lbmiral  bet  blauen,  1748 
ber  ber  roten  ftlagge.  1756  würbe  SB.  .jur  Verljinbening 
ber  Vefi^no^me  ber  3infel  sJJtinorfa  burd)  bie  Jrrmi.jofen  mit 
einem  $efd)U'aber  nad)  bem  Wittrlmeer  gefdjirft;  er  traf 
berfpdtet  bor  Winorfn  ein,  ba«  bie  ^rnnio.ien  bi«  auf  ba* 
i^ort  St.  $l)ilipp  bereit«  in  SPcfitt  Ratten.  Sein  batauf 
folgenber  SÄngriff  auf  bn«  fronji>iifd)e  ö5efd)ioaber  Würbe 
aurürfgefdjlagen  unb  SB.  genötigt,  fidj  nad)  Gibraltar  .»uriitf- 
a» jict>en.  SB.  würbe  berfjaftet,  bor  ein  flriegögeridjt  ge= 
ftellt,  jum  2obe  berurteilt  unb  an  SBorb  be«  .Wonard)" 
ju  ^ort«moutI)  14.  Dtdrj  1757  ftatibredjtlid)  erfdjoffen. 
Sögl.  $>öfer,  Biographie  Generale;  Warfdwtl,  Naval  Bio- 
graphy.  (1  u.  2  SBatf41 

^nnfcr^otf  (fpr.  binftr«t)ul),  ffornelio  ban,  geb. 
29.  ma\  1673  ju  Wibbelburg,  geft.  16.  ?lpril  1743,  be= 
fleibete  Ijolje  Staateömter  in  {»oUanb  unb  ift  einet  ber 
bebentenbften  älteren  Sd)tiftftellet  auf  bem  öebiete  be« 
SBölfettedjte«.  Seine  Slltbeiten,  befonbet«  de  dominio 
maris  (1703)  unb  de  foro  competenrj  legatorum  (1721) 
jeidjnen  fidj  burd)  juriftifdje  Müd)ternb,eit  unb  Sd)drfe  au« 
gegenüber  bem  bielfadjen  Vfyrnfenfdjwall  ber  bamaligen  unb 
fpdteren  böKertcdjttidjen  Sittetatut.  SHufjerbem  eriftiten 
bon  ilpn  metjrrre  jibilredptlidje  Sdjriften.  Sgl.  Ulonogr. 
bon  Muman  (1869);  b.  Ompteba,  Vitteratur  bei  S8ölferred)t«, 
3  Xle.  iRegrneb.  u.  Verl.  1785-1817,  II  420.  [$om.] 

58i)U«,  91 11 11  a ,  Iwllänb.  Xidjterin,  geb.  1494  ju  SRnt= 
Wrrpen,  Wo  fic  al«  ttefyrerin  tl)utig  Wnt  unb  1566(0  ftarb. 
Sic  Wutbe  bon  ben  3riifln,0fffn  mit  bet  gtiedjifclKii 
Sappl)o  betglidjen  nnb  gab  3  SBud)er  Refercinen  1528, 
1548  unb  1568  tjerau«  (erfd).  Mottetbam  1875),  glauben«- 
ftäftige  ßampfr«gefänge,  worin  fie  mit  fdjarfer  Satire 
gegen  bie  ©laubeneneuemngen  eintritt,    fb.  ^eemftebe.] 

«nr,  Stöbert,  f.  SBapet  5. 

»urb,  engl,  ftomponift,  f.  ».  W.  Vitb,  f.  b. 

SBnr9i»  3oft  (o«d)  ®ürgi  ober  SButgi,  SB^rg,  lat. 
3«ftu«  SB^tgiu«),  geb.  28.  ftebt.  1552  au  SidjtenfUig  in 
ber  Sdjweij,  geft.  31.  3on.  1632  in  Anfiel,  wo  et  1579 


329 


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33tmtc. 


330 


33t)  ton. 


als  wanbernber  W>nnad>ei  etttjog,  bann  bi*  1603  alt  £of»  i 
Uhrmacher  be*  l'anbgrafen  9äJilbelm  IV.  lebte,  für  ben  ei 
jahlreiche  3nftmmente  fertigte  unb  btn  et  bei  feinen 
aftronomifchrn  Beobachtungen  unterftütote,  lebte  fpäter  (bin 
1631)  ali  faiferlidjrr  ftammeruhrmacher  in  ^rag  unb  lehrte 
bann  natt)  «affel  jurücf.  SB.  war  ein  feljr  erfinberifebrr 
tfopf,  bem  wir  auä)  bie  39ererbnuug  ber  frütjffien  Soga-- 
tithmentafrln  Pcrbanfen,  bie  et  freilich  erft  fpäter  ali  üoxb 
«Rapier  bie  {einigen  (1614)  unter  bem  Xitel  „^rogrefttabul", 
^rng  1620,  Ucröffcntticbte;  ben  baju  gehörigen  „^üorberiebt" 
hat  Wieswalb  herausgegeben  in  „3uftu*  33rjrg  als  «Dlatt)«* 
matifer  unb  beffen  Einleitung  in  feine  l'ogaritbmen", 
Tanjig  1856.  »gl.  Gantor  in  «Hg.  leutfeb,.  «iogr.  III 
604.  [töretfcbel.] 

»Ptne,  grau  2B.  «Pitt,  öattin  be*  $rof  20.  «Pitt  33. 
\ü  Gambriba,c,  engl.  Sdjriftftellerin,  geb.  ju  l'onbott,  fdjrirb 
uon  früh«  3ugenb  auf,  meift  anonym.  Diel  für  englifdje 
äeitfrhriften.  3h*  erfte*  größere*  «Bert  War  A  glance 
lichind  tho  grillcs  of  rcligious  houses  in  France  1854. 
iüou  ihren  fonftigen  Schriften  finb  bie  Curiosities  of  the 
search-room  am  befannteften.  fjßröfcholbt] 

$hr»n  (fpr.  beim),  Aap,  f.  31uftralirn  1  1. 

SJljrou  (fpr.  beim),  alte*,  in  ber  ©rf  deichte  Gnglnnbe 
rUhtnlich  belannte*  normännifche*  Örfdjlecbt,  beffen  Sllm 
tRabulf  be  33unm  33Hlbetm  ben  Gröberer  begleitete  unb 
beffen  Stammfifc  feit  ber  Seformation  bie  1170  Pon 
.^einrieb,  11.  erbaute  «Remfteab=?lb&eü  in  ber  Gfraffchaft 
Nottingham  War.  üe  Ißecrage  ging  nach  bem  lobe  be* 
lichter*  (33.  2)  auf  einen  SBetter  unb  beffen  «Jiachfommen 
über.  £te  berühmteflen  «Dlitglieber  be*  Wefdjlechteä  finb: 
"l)3ohn,  Siaeabmiral.  geb.  ju  WrWfteab  9lbbrü  8.  9cob. 
1728,  geft  3U  tfonbon  10.  «flpril  1786,  machte  mit  17  fahren 
fchon  bie  Gjpebition  Horb  «nfon*  in  bie  Sübfee  mit,  Würbe 
aber,  ba  fein  Schiff  an  ber  HBflufte  Pon  «Jtatagonien  fcheiterte, 
1741—44  in  Ghile  «W  fpanifcher  (befangener  jurürfgebalten, 
bi*  e*  ihm  gelang,  1746  nach  Gnglanb  ju  entfliehen  (Pgl. 
fein  Such  Narrative,  containing  an  aecount  of  the  great 
(listresscs  .  .  from  1740  tili  their  arrival  in  England  1746. 
2onb.  1748  unb  1768,  bruifd):  GrjÄbtong  Pon  Unglütf*= 
fällen  u.  f.  W.,  9iürnb.  1769).  %li  nach  °em  Schlug  be* 
Siebenjährigen  Äriege*  Aönig  Örorg  II.  befchlofe,  See=(fjpe= 
bittonen  31t  wiffenfdjoftUcheu  3>vrrlen  auäjufenben,  erhielt 
SB.  ben  Oberbefehl  über  ba*  erfte  ©ejdjn>abcr,  welche*,  au* 
ben  beiben  Schiffen  2>ol|>hin  unb  Sbawar  beftehenb,  in 
ben  3ohren  1764—66  eine  Weife  um  bie  Grbe  machte,  flad) 
?luf nähme  ber  $alflanb*infetn,  mürbe  an  ber  Äüfte  »on 
'.patagonien  gelanbct,  bann  nach  lurdjfegelung  ber  Ulagel= 
bae*ftrafie  bie  ^aumotugruJ>pe  (Äing  @eorge*>3njeln),  bie 
llnion-äkuppe  unb  93Pron'3nfel  (Wulunau)  in  ber  ©ilbert« 
gruppe  entbeeft,  worauf  übrr  bie  Sabronen  (linian)  unb 
itfatapia  ber  ȟeftoeg  angetreten  tourbe;  am  9.  Wai  1766 
mar  wieber  Por  ber  Wünbung  ber  Xhemfe.  S)gl. 
£amle8worth,  ©efchidjte  ber  Seereifen  unb  GntbeeTniigen 
im  Sübmeer,  beutfd)  P.  3°h-  5«ebr.  SchiHer,  3  IBbe. 
iBerl.  1774,  Bb.  1.  [SHuge  ] 

2)  «eorge  «oel  ©orbon,  ber  £id)ter,  Gnfel  bti  por., 
geb.  22.  3an.  1788  »ahrfchcinlich  ju  Sonbon,  geft  19.  «ptil 
1824  ju  Dtiffolunghi,  entftammte  einer  nach  jeber  Seite 
hin  unglüdtichen  Ghe.  Sein  3)ater,  ein  SDüftling  unb 
Serfchmenbet,  unter  bem  flamm  be*  „toUen  %ad'  befannt, 
ftarb  1791  in  jungen  3ah««  3»  SJalmcienne*.  Seine 
«JJlutter,  Katharina  «orbon,  eine  Pornehme  Schottin  Pon 


1  leibmfdjnftlic^em  ©efen,  berftanb  ben  begabten,  eigenwilligen 
Änaben  um  fo  weniger  311  erjiehen,  ali  berfelbe  infolge 
eine*  gufeübeU  (Älumpfufe),  an  welchem  er  Pon  öeburt 
an  litt,  Pon  3aht  3ah*  berfchloffener  würbe.  3«  ^en 
erftrn  3«hfen  nach  bem  2obe  ihre«  Öatten  lebte  bie  «fflitwe 
mit  ihrem  Sohne  in  fet)x  bebrdngtrn  SBerhaltniffen  iu 
*Äberbeen.  Später  fiebelte  fie  nach  ßonbon  über,  naebbem 
ihrem  Sohne  burch  ben  lob  feined  ©ro§oheim*,  be*  58aron* 
SOilliam,  17.  2Jlai  1798  bie  ^air«würbc  unb  ber  5a< 
milienbeft^  9tewftrab  'Ubbtt)  zugefallen  war.  3«  lulwid), 
einer  JBorftabt  Conbone,  erhielt  39.  Unterricht  in  ber  $ri-- 
üatfchule  eine«  Dr.  «lennie.  33on  1801—1805  befuchte  er 
bie  Sd)ule  gu  Narrow,  bie  bamaU  ber  als  $äbagog  be-- 
rühmte  2»r.  3°feph  Srurh  leitete.  89.  jeidjnete  fich  Weber 
burch  Qrleifj  noch  burch  befonbrre  Aenntntffr  auä;  beg^rn 
tf)at  ex  Pd)  tro||  feined  &ebred)en3  in  allen  förperlirtjen 
Übungm  hetbor.  1805  bejog  er  bte  UntPerfttöt  Sambribge 
unb  gehörte  bafclbft  bem  Irinittt  College  an.  J>te  Shibien 
betrieb  er  nur  mit  geringem  Gifer,  lad  aber  biet  unb  plan» 
loä.  3n  feine  Stubienjeit  fällt  bie  93«öffmtlichttng  jernrr 
erften  öebichte,  ber  Stunbm  be8  IDtüfiiggang«  (Honrg  ot 
idleness,  fleWarf  1807),  bie  Pom  Sßublifutn  gut  aufge» 
nommen,  Pon  einem  Äritüer  ber  Gbinburgh  Äepiew  aber 
fchonungdloä  Peruttrilt  würben.  I>iefe  abfprechcnbe  Ärttif 
beantwortete  33.  mit  ber  bie  litterarifchen  3u^n°e  ber  3eit 
gcifjelnben  Satire:  English  bards  and  Scotch  rerievers 
(1809).  3n  bemfelben  3ohre  münbig  geworben,  über« 
nahm  39.  bie  SBetwaltung  feiner  ©ütcr,  nahm  feinen  Sty 
im  Cberhaufe  ein  unb  machte  mit  feinem  fFwunbe  $oh 
houfe  (f.  b.\  bem  nachmaligen  2orb  95roughton,  bi«  1811 
Steifen  butdj  Portugal,  Spanien,  Walto,  Albanien,  ©riechen^ 
lanb,  Aleinafien  unb  bie  lürfei.  «jtld  ^tuä)t  jeitigte  biefe 
Äeife  bie  beiben  erftm  ©efdnge  Pon  Childe  Harold's  pil- 
grimage  (1812)'X  bte  einen  Wahren  Sturm  b?t  ^egeiftemng 
für  ben  S'idjter  h«rtn>rriefen  unb  biefen  jum  berühmteflen 
iJtann  in  (rnglanb  machten  (pgl.  StmPe,  3u  33.8  Ghilbe 
jfparolb  Ganto  1.,  Äiel  1859  unb  1860).  35on  nun  an 
fchien  er  in  bem  Strubel  be3  gefeUfchaftlichen  Sebmi  qan\ 
unteraugehen,  unb  bod)  erfd)ienen  in  rafdjer  fiolqt  aui 
feiner  fteber  jhe  Gianr,  The  bride  of  Abydos  (1813). 
The  Corsair,  Lara  (1814),  The  siege  of  Corinth  unb 
Parisina  (1815),  poctifd)e  Gablungen  Pon  gröfjter  Weifter- 
fchaft,  bie  in  glühmber  fjfarbenpracht,  oft  büfter  unb  geheim^ 
uiePott  orientalifche  Stoffe  beljanbeln,  in  beren  ^>elben 
aber  ber  lichter  mehr  ober  weniger  fein  eigene*  3ch  ge= 
Zeichnet  ba*-*)  Öo«a  anbrer  91  rt  ftnb  bte  au*  berfelbeu 

*)  nnmtrt.  b.  Sieb,  rifft*  in  Spencerftanjtn  g(t4riebene  »c*« 
tlf4e  Banbertuift,  beffen  £iclb  b«r  XiAter  felblt  tft,  mu|  alt  blt 
ertgineone,  in  ßife  abgef^IofieDß*  J5l<6lung  *).♦  rrtonnt  »erben.  91b 
ungenannter  »eurteiler  fagt  in  btn  eiltlern  (nr  H.  ber  eitt.  be« 
»Uli.  1837  6. 27:  „$le  Spmpotbie  mit  ber  »atur  tn  btn  Vb<nenrneii 
ibter  s™*<barfeit  nnb  «bwr  €*6nfreit,  blc  Cijmpatfcte  mit  ben 
unmbrMten,  nm  ibt«  Srttbeit  «mpfenben  !flM!ern,  Vegeiflening  fät 
bat  «enl«,  bie  tngenb,  bi»  «lebe  unb  eine  erhabene  »el«n<böl(«.  bie 
fld)  an  ben  Silbern  unb  «jenen  ber  Zrauer  unb  Smcaftung  mit 
gebeimn  Hüft  roeibet,  ba*  ffnb  bte  $aupt|flge  biefe«  <S<bi4te*;  aber 
ber  Slei4tum  ber  Bilber,  ber  «ebanren,  ber  Sienen  ift  unermriltit 
nnb  bie  €praa)«  fo  ebel,  fo  fomlg,  fo  treffenb,  fo  abroea)felnb  mit 
fd)nel|enber  3c"rlbelt  unb  bonnember  «rolt,  bat  fi*  biefem  Vrobult 
eettet  bta)terif<ber  jnfpirotion  nia>t<  (kroanbte*  an  bie  Seite  fr|rn 
lägt.  CM  ift  ein  unert(4rlld)er  poetifa)<r  Räuber  barin,  b««  0)oBj< 
ift  oon  einer  rounberbaren  ätmofpV«rc  umgeben,  n>e(d)e  aUH  mit  ttm 
$aud)e  ber  Sebonb^elt  übermaebt" 

*)  $lef«  Subjettioiidt  B  *  (um  ooOen  üu«bruet  bringenben  Sjelbtn 
befinben  fld)  oufierbm  meift  in  ber  Sage  »ebUr  Setbrnbef  mit  ftarl 


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Stroit. 


331 


Obren. 


33rrtobc  fiammenben,  Itfrifd)  weichen  Hebrew  inolodies, 
elegifche  Sdjtlberungen  ciit^rlnrr  sBegebenb>itrn  ber  jtibifchen 
©cfchitftte  »üb  Jraucrflänge  be«  miglüiflidjrit  süolfe*. 

Stanb  SB.  um  biefc  3*'*  auf  bctn  ©ipfel  ber  SBolt«gituft, 
jo  trat  uuiiiiirt>r  bcr  groftr  SlBeiibcpunft  in  feinem  äufjereu 
Ceben  ein,  uäiitltcfi  frinr  am  2.  3att.  1815  erfolgte  SBerrhe= 
Hebung  mit  91  n  nabeltet  Diilbanfe.  Wad)  wenigen  Hioitatfii 
fdjon  fiel  SB.  in  olle  fehlet  feine«  3»Hflflcf<Hfnfcben»  jurücf. 
Xaju  pellte  fit*  bie  peinlichfte  ©elbnot  ein,  fo  baft  binnen 
3ab,re«frifl  nic^t  Weniger  al«  neun  ipfänbungrn  ftattfanben. 
ftiner  reichen,  PerWöljnten  (hbin,  wie  Wifj  Dlilbonle  War, 
mufjten  folrhe  3uftänbe  auf  bie  lauer  unerträglich  werben, 
unb  fo  oerlief)  Habt)  IB.,  nathbetn  fie  einer  lodjtcr  (9lba) 
ba«  geben  gefdjentt  batte,  ihren  (.Hatten,  um  nie  mebr  jtt 
ihm  jurücfjurebjren.  Xa«  ©ebeimni*,  wcldje«  über  biefer 
Sbetrennuug  fchwebt,  ift  bt«  heute  nicht  gaitj  gelüftet,  ob* 
wohl  eine  umfangreiche  Eitteratur  barüber  Porhanben  ift 
(pgl.  £.  SBeecher=Stuwc,  The  tnie  story  of  lady  B.*s  Life 
f*tlantic  «Dlonthll)  Mag.,  Sept.  1869];  Xiej.,  Lady  B. 
vinditated,  ebb.  1869;  t.  Sluftin,  A  vindication  of  Lord 
B.,  £onb.  1869;  ft.  filp.  Horb  SB.,  3.  fluft.  SBerl.  1886, 
3.  149-205;  Ä.  SBleibtrru,  Xer  wahre  SB-,  eine  tofodw 
logifdje  Stubie  [Wag.  für  bie  fiitt.  be*  3n«  unb  9lu«L 
1884,  *t.  16,  17,  18];  3-  6.  3raffrrfon.  The  real  Lord 


9lnton,  SB.i  SHanfrrb,  ^atberflabt  1875).  ©enf  War  jebod) 
für  SB.  fein  !Boben,  unb  fo  fiebettc  er  im  4>rbfle  1816 
nach  beliebig  über.  3m  3rüt)iabr  1817  befugte  er  9U-- 
qua,  gferrara,  Slotfnj.  SKoin  u.  a.  italienifdjc  Stdbte,  welcfjc 
Weife  i^m  ben  Stoff  ju  The  lamcnt  of  Tasso  (Xie  JHagc 
Xaffoe),  ju  the  Niobe  of  nations  (ein  herrliche«  «ebichl 
auf  tHom)  unb  jum  Dierten  ©ejang  Pott  Cbilde  Harold 
lieferte.  (Xie  beften  &iu}r(nu«g.  Don  Childe  Harold  finb: 
Pon  3amr*  Xarnicfteter,  $ari«  1882,  ?lug.  Vtommfen, 
SBrrl.  1885,  unb  fr  Suyr,  Dfforb  188,1.)  flarfj  tBeitcbig 
jurtiefgefehrt,  ftürjtr  fict  !B.  in  bat  nicl>rigfte  Sinnenleben 
unb  legte  fo  ben  Äeim  ju  feinem  frühen  2obe.  Xro&bem 
erlahmte  fein  ©rniu«  nidjt,  fonbern  brachte  Sichtungen 
Wie  Beppo  (tomifche  (frjählitug  Poll  Junior,  aber  auch 
gröfjter  ftriPolität),  Mazeppa  (ein  Gpo*  Poll  reyrnber  Sd|il> 
berimgen),  bie  Ode  to  Venice  (Cbe  an  SiJenebig,  ein  .^ohc*« 
lieb  ber  Freiheit)  unb  bie  erften  ©cfänge  Pott  Don  .luan 
herpor.  SÜJie  eine  SHrt  (frlöjung  aui  bem  Siniienlauinel 
fam  für  SB.  bie  sBelanntfchaft  mit  ber  iungeii  unb  geiftreidjen 
Gräfin  Xercfa  Önmba,  welche  an  ben  alten  ©rofni 
Öuicrioli  nerljeiratet  War.  lerefa  »eranlaßte  ihn,  ihr 
1819  nach  tKapenna  ju  folgen,  wo  er  bann  mit  ber  die 
liebten,  bie  iujmijchen  oon  ihrem  hatten  getrennt  worbru 
war,  unb  ber  er  bi*  ju  feinem  lobe  treu  blieb,  lebte  unb 
B.  II  90-159  [üaudjntylV  So  plöfelid)  wie  ®.  auf  bie' bietete  (Dgl.  ©uicciolt,  My  recollcctions  of  Lord  B.,  2 
ftöhe  ber  allgemeinen  ©unft  gefdjnellt  Worben  war,  fo  SBbe.  t'onb.  1869).  Ul'ährenb  biefer  3*i*  fdjrieb  SB.  The 
unvermittelt  wnrbe  er  bei  SBefanntwerben  feiner  6hf  l'rophecy  of  Dante  (ein  in  lehnen  grfdjriebene*  Seitenftücf 
trennung  in  ben  ?lbgrunb  ber  Wiftarhtung  unb  ^Infeinbung  ju  laffos  lUage),  ferner  bai  einen  t>enr,)ianifchen  Stoff 
hinabgeftouen.  freilich  haben  bie  »erberbten  SBerhältniffe  behanbelnbe  Wenig  gelungene  Irauerfuiel  Marino  Faliero 


in  twr  englifchen  ©efeHfchaft  jener  3eit  Wefentlich  ba^u 
mitgewirft,  bafj  SB.  ftcfj  fo  über  irbc  fittlicbe  Schranfe  htn= 
wegfegte.  lod)  bie  Sin! lagen  ber  SBeecher>Stowe  ftnb  fichcr 
SBcrleumbungen. 

SB-  tytU  ti  nunmehr  nicht  länger  in  feinem  SBaterfanbe. 
&r  »erfaufte  fein  »äterliched  ffrbc  unb  nach  einer  SJteife 
übet  »rüffel,  SEJaterloo  unb  ben  Äheiu  h««a«f  nahm  er  ju= 
nädjft  feinen  SQJohnfi^  in  Öenf.  {>ier  machte  er  bie  SBe(annt= 
fchaft  SlKlleto«  (f.  b.),  ber  feine  2>enf=  unb  Xidjtweife  für 
bir  Ofolge  nidjt  unwefentlich  beeinflußte,  »oüenbete  ben 
britten  ßJffang  Don  Childe  Harold's  pilgrimage.  fdjrieb  bie 
poetifdje  Zahlung  The  prisoner  of  Chillon,  Prometheue, 
The  dream  (.Ser  Iraum',  ein  reiynbe4,  feine  3ugenbliebe 
ju  ber  ben  lahmen  3ungen  berfchmährnbeu  OTifj  Wart) 
6häWorth  [1804]  fchilbernbe»  ©ebicht),  Darkness  („5infter= 
nw",  ein  wahre«  9lachtftücf  eines  SlBeltunlrrgaiigogemälbea), 
unb  begann  fein  bie  (Jfauftfage  tmriirenbeä  „in  ben  tiefften 
»dtfeln  be*  ?Dlenfchenba|einö  wüljlenbed"  Xrama  Manfred 
(ögL  SRötfcher,  TOonfreb,  eine  Irogöbie  «.,  SBerlin  1844; 


fteor,  w»bur4  etma«  €*i«ff*  in  btt  Xunttfl^rung  femmt.  <Srdte 
f04it  in  Jein«  »Og.  8ltJtrar4cf6i<*l«  III»  300  au«,  wit  au«  kern 
Umfianbe,  bat  bi<  ^*lb«n  unb  ^elbinnrn  immer  nur  Varianten  jneier 
iienolvprr  Derfonen  flnb,  einer  ntflnnlta>en,  bie  mit  «Inttlnen  flrofi 
orrtflrn  8fl0en.  finftet  unb  Mlftvcranagt  unb  mit  fta) 
lerfatten,  babei  unerf Attila)  in  «er«nagunaen  un 
umberirrt,  unb  einer  mtiMid>en  (b.  b.  ein«  folgen,  nie  tr  fie  ju 
ftnbcn  n>fln(*te>,  bie  «oQ  .Saniiittctt  unb  Cfr8ebung  alle«  au«  Ciebe 
tu  U>u«  unb  |u  ertragen  bereit  ift,  e»  fia)  ertlfl«,  marum  blefe  gelben 
unb  velbinnen  Betj^rabene  unb  unm9«ltä)e  C^arnfter«  ftnb.  e.  tann 
ftft  «lebt  au*  r<*  Itrau*  benten  unb  bie  U«lt  unb  ba«  geben  mit  ben 
fluten  ein««  anbem  betraajten.  Xu«  bemfelben  Arunbe  te^rt  ber 
empbrenbe  3feptU(«mu#  gegenüber  58 oral  unb  jteltglon  immer  irltbet. 
jene  aintt»iaigt  fll*ta<btung  be«  Untertriebe«  |isifa)en  Stritt  unb 
Umreit,  iene  S<nnifa)ung  brr  ebelften  «elttiile  unb  niebrigften  Ceiben- 
{galten  unb  iene  immer  fajroffer  bxruortrctenb«  Wenfa)entieraa)tung. 


(für  ba«  Weiniitgenfdje  .g>oftf)enter  iibcrfelft  nnb  bearb. 
bon  91.  (vitger,  Clbenburg  1885),  ba4  glcirhfattl  in  SUene= 
big  fpielenbe  Xrauerfpiel  The  two  Foscari  unb  Sanlana- 
palus,  in  welcher  ©oethe  ,aU  beut  Vchn«hf«n  "on  einem 
litterarifrhen  SBafallen"  gewibmeteu  Xragöbie  bie  ftelbiu 
üTlUrrha  unter  ben  bielen  h*rrlidjen  j}rauengeftnlten  SB.'« 
bie  «iebe  in  ihrer  ganjett  Zartheit,  ^»otjeit  unb  ©lut 
vielleicht  am  ebelften  unb  jebönften  barftellt;  The  vision 
of  judgntent  (SBifiou  be*  (*5erid)tei,  eine  gegen  ben  Angriff 
bes  engl,  ^ofpoeten  Sontheü  gerichtete  Satirc),  bie  «JJtöfterien 
Heaven  and  earth  (..f^immtl  unb  iiebe',  tfpifobe  au«  ber 
Sintflut)  unb  Caiu  (Ogl.  |)oltrrmann,  Cain,  a  mystery 
ofLord  Ii.,  »oftoc!  1869;  Schaffiter,  fiorb  SB.«  Hain  unb 
feine  Duellen.  Strasburg  1880;  SB),  ©erarb,  B.  restudied 
in  his  dramaa,  8onb.  1886). 

Xa  SB.  fidj  in  bic  Umtriebe  ber  Garbonart  eingeladen 
hatte.  Perlief)  er  SRaPenna  unb  liefj  fidt)  mit  ber  Familie 
©amba  $>erbft  1821  in  tpifa,  1822  in  ©enua  nieber  (Pgl. 
Xh.  Webwin,  Conventions  with  Lord  B.  at  Pisa,  2  SBbe. 
fionbon  1825,  unb  l'abh  SBlefftngton,  Convereations  with 
Lord  B.,  ebb.  1834).  3n  biefe  lebte  3eit  be«  italienifchen 
SHufenthalt«  fallen  The  Blues,  bie  tiberfejjung  au«  bem 
Worgante  Waggiorr,  ba«  unbebeutenbc  Xrauerfpiel  Wenier, 
ba«  bramatifche  Fragment  The  deforraed  transformed 
(.Xer  umgeftallete  WifegeftalteleU  ba«  politi'che  ©ebi.ht 
The  age  of  bronze  (SBrouje^eitaltrr),  bie  poetijdje  t*r0älj= 
lung  The  island,  welche  bie  parabiefifdje  Watur  ber  Süb= 
feeinfeln  fchilbert,  unb  bie  SH)eiterfühning  ber  fatirifd)=iiihi^ 
liftijchen  Xichtung  Don  Juan,  bie  trofe  ihrer  16  ©efdngr 
ein  aJrurhftiicf  geblieben  ift.1) 


>)  Inn.  b.  9t «b.  Hon  Juan,  in  ad)t)eiligrn  Slanjen  gebia)tet,  ift 
von  (Soft^e  be)e(d)net  al«  „ein  grenjenlo«  geniale«  Wert,  menfajei^ 


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332 


©tjffaceen. 


SBie  ».  ftd)  für  bie  <Sntigung8befrrrbungrn  in  Stalien 
interrffttt  hatte,  fo  nahm  rt  aud)  »armen  «nteil  an  bem 
»efreiungäfamöfe  be*  grierhifthen  »olfe*.  3m  3»li  l823 
fegelte  et  mit  «ietro  ©amba,  lerefa«  «ruber,  öon  Öenua 


feinbltc^  bi*  |ur  barteftenOraufamlelt,  raent<benfreunblia)  •»  bletleffte» 
liefen  her  «etgung  fln  perfentenb".  Obgleta)  BnidjflM  (b«r  $<lb. 
beffen  Bbenteuer  in  Spanten,  CHtiecbenlanb,  flonftantlnopel,  »uhlanb 
unb  (Inglanb  qefnllbert  werben,  foUte  In  ber  frans»fif*en  Beoolutton 
untergeben  unb  fo  blc  3bee  einet  fcbUr^ll^en  Sflbne  iur  Stellung 
(omaten),  wirb  Z>on  ^)uan  bod)  ).  8-  Don  Johanne*  6nerr  für  ba»  jritit* 
unb  reiffte  Bert  be*  Siebter«  gehalten,  .»it  fpieleuber  6*»»f*rtraft 
beberrfnt  erben  gewaltigen  etoff,  mit  fouoetaner  Weifterfnaft  gebietet 
er  bei  Sebanbtung  be*felben  allen  tamonen  feiner  $oefie.  £a>mieg» 
fam  unb  btegfam  unb  groji»»  rot«  rtn  geahmter  Xtger  fuhrt  bie 
Sprache  alle,  aud,  bie  bijarrften  »enbungen  au*,  welcb«  be«  Ulifcter» 
ffitnt  ibtooijei«bnet.  «lie teibenlcholun,  bieebelflen unb  blefnlimmfteu. 
entringen  fieb  abme<bfelnb  ba»  S;ept<r,  Bis,  epott,  £obn,  bartefler 
Sarta*mu«(  fthneibenbe  Satire,  jambsenbe  Vlfl»pbenti<,  Botluft  unb 
CSroufamteit,  bitterfle  Belt=  uno  IRenfdjenoetaittung  wirbeln  in  bar- 
d)anttf<tem  lanj  babln;  aber  nenn  fia)  bei  manabenfeafte  Steigen 
auf  furje  Hugenblide  öffnet,  fSebt  man  bie  Siebe,  in  ber  «eftalt  be* 
(Brienen  mdbnen«  $aib*  pertorpett,  in  elnfamerSellengrolte  träumen, 
Idneln  unb  lüften.  3n  rrinftet  Entfaltung  feiner  'Vbnnlafif  jeigte 
ber  Xldjter,  bafi  er  überall  belmlfo)  ift,  auf  ben  bMiften  $»ben  nie 
in  ben  tieften  übgrünben  be*  Xafein«,  im  Sflben  unb  Horben,  tm 
Cften  unb  äfften,  in  ben  belmlttbften  «erfteden  be«  Stenfthenber»en*, 
nie  in  ben  lofalflen  «»»lebungen  frember  eilten  unb  ben  bebten 
aller  unb  neuer  OeltbinU.  3*buro>  erhall  ba«  Bert  jene  Unloer- 
fatltat,  iene  to*mepolitl|<be  Färbung,  weine  einem  wahrhaft  mobemen 
«ebi<bt  unerläfjlia)  finb.  9tt<bnet  man  biitju,  bafi  8.«  poetifner  etil 
im  Ton  3uan  eine  SoUenbung  erreidit,  »eine  8*rne  enljörft  au«' 
mfen  lieft:  "Bie  mllb  unb  ftarf  iuglei<b,  er  bownert  auf  ber  glölc!1 
rennet  man  bimu,  bafi  ber  Iitf>ter  hier  gleld)  grefi  im  trbabenrn 
wie  im  Äomifdjen  ift,  rennet  man  enblta)  binju,  bafj  ihm  —  loa* 
fld)  bie,  welche  in  9.  blofi  einen  iortfer  (eben  wollen,  mtrten  mögen  — 
am  retten  Ort  bie  feltenfic  tpifne  iiraft  unb  $laftit  jtt  «ebote  fleht : 
fo  mlrb  man  im  3>on  3uan  ebenfo  febr  bie  Ärcne  ron  8  •  Snipfungcn 
nl*  ein  nlrflich  mabernc«  öpo«  anertennen.  KOein,  wie  ob  allen 
Berten  be«  groflen  Ilster«,  »eat  au*  ob  blefem  ein  bOflerer,  ge- 
nitter)(ba>fl(et  fcimmel,  »elöjef  tein  befrleblgte*  Mufatmen  geftattet, 
unb  beffen  t>rud  jene  trofUofc  etimmung  erieugt,  bie  man  mft  bem 
piel  mifibrau^ten  Borten  „-imrlffenbett  unb  »eltfa>mcr|  bejeinnet. 
Stelle  »Ute  ber  Scrjnclflung  bur*>uilen  ba*  fcunltl  unb  nie  bo». 
baft  Menbet  »onnet  erfAaOt  in  unenblinet  »arlalion  ba«  mepbifto. 
pbelififte  «hema:  'SUe*  mai  entflebt,  ift  nur  ipert,  bafj  e*  |u  «runbe 
gebt!"  -  Bon  ben  Staflettnm  «aln,  beffen  öpilog  ba«  »ebitfjt  U»r«n 
and  Earüi  bilbet  unb  ba«  benfelben  Stoff  bebanbelt,  neldjen  JRoote 
in  feinet  Stebfcbaft  btt  «ngel  bebanbelt,  fagt  e<bert:  ,Zti  itinter« 
Cücntut  bat  biet  feinen  b»qften  fflug  genommen  unb  jene  Sphäre 
ber  ffrbabcnbelt  erreld»!,  ju  nelcber  eben  nur  bie  hbdjfte  Sd)wungtrafl 
menfifclitber  ^ibnntafle  emportrAgt.  Xer  %  Sltt  be*  »nfterlum«,  itain* 
dang  mtt  Sujller  bure)  ben  Beilenraum  unb  bie  Banberung  im  &abti 
cnthallenb,  Ift  eine  SAöpfung,  mit  »elfter  fid)  an  «rofiarttgfeit  in 
»nfnauung  unb  Sttl  nia)t*  meffen  tann  al«  einige*  im  $rometbeu« 
be*  Üftbalo*,  Im  »ua)e  *iob,  im  $etbrnbu<b  be*  3lrbufi.  In  ben 
»iftelungra,  tm  gnfemo  J>anle«,  im  perlorenen  *«rablef«  »Ilten» 
unb  in  Goethe*  gouft.-  -  fflenn  wir  ben  »or  aUtm  au*  Im  „ton 
3uan"  neben  bobenlofeflen  OM»onitfiten  In  gerabeju  ab|<brerfenber 
Betfe  ju  Zage  tretenben  Innerflen  Äem  ber  foefie  V.t  be»et*nen, 
fo  Ift  e*  bie  Seriweiflung  an  ber  Bell,  an  ber  VlenfJ>helt  unb  an 
fidj  felbfl.  Xle  |erfe|enbe,  von  Cnglanb  autgegangene,  in  Rraufrel* 
populariftrte  V^Uofophl*  be*  ia  3abrb.  unb  ber  In  ber  franjbfifajen 
Hteootulion  fo  tliglio)  miftglflctt«  »erfun,  nad>  btefer  Vbilofopbie  bie 
Bell  ju  geftalten,  (alten  bie  alten  fieben*maä>te,  ba*  nationale  8e« 
nmitfein  unb  bie  von  ber  europlifchen  Kultur  un|ertr*nnll<be  <briftll<te 
BeUanfd)auung  In  weiten  Areifen  lerfttrt  unb  fo  Jene  6<balbeit  unb 
^»flnungtlofiglelt  erieugt,  au*  »einer  ber  oalerIanb*lofe ,  weit« 
fnmerilicbe  JtibllUmu*  empomuq*,  ber  erft  burd)  ba«  mteber  er- 
ftartenbe  d)riftline  Seipufttfeln  unb  bte  nationale  Urmannung  nan 
tiefer  SemOtigung  «urütfgebrflngt  würbe.  Bie  großen  «influfi  aber 
ber  honbegabte  8.  mit  feinem  »Beltfajmfn"  auf  bie  Sltteratur  be« 
mobernen  «uropa  auigrObt  bat  begtüftte  ihn  boa)  fnen  OJoethe 
al«  ben  erfkn  »ertreter  einer  »irfll(ben  Bcltlitteratur  -,  ba«  nlrb 
in  ben  entfprra>enben  2ltteraturartit<ln  ou«gefiHrt  werbe«. 


nad)  Örifdjrnlflnb.  fflei  b*m  fltofjm  «nieb>n,  ba«  et  im 
8onjfn  »olle  flfttuft,  t>ätte  itjin  waWdjeinlid)  nodj  einr 
glonjenbf  3ufunft  bftJOTflfftaiiben;  ober  ein  jäb/r  2ob  raffte 
ib>  im  fjrüljlittg  bcS  fotgritben  3af)tr«  am  Sumpffieber 
bab^in.  Sein  rub;t  in  Wiffolunfl^t,  feine  öebeine  in 
ber  ffirdje  t>on  .ftnrfiiaU  Xorfarb  bei  «elrfteab  «bbet».  Sal. 
öor  allen  Woore,  Memoires  of  the  life  of  the  Lord  B-. 
iiicluding  bis  correspondence  with  hie  friend6,  üonbon 
1829;  ferner:  2>e  ©alDo,  1>ord  B.  en  Italie  et  cn  Grece, 
i'onb.  1825;  ^ietro  ©ombn,  A  sbort  narratiTe  of  L.  Bj» 
last  journey  to  Greecc,  ebb.  1825  ;  2Bm.  Sßarrt),  The 
last  days  of  Lord  Ii.,  ebb.  1828;  ZrelawtH),  Recollecüonfi 
of  the  last  dayB  of  B-  and  Shelley,  ebb.  1858;  fotoir 
Wncoulati,  Crit.  and  Ixist.  essaj-s,  1  807  ff.  (landjinj;): 
i^olffl.  flirtbbad),  Einleitung,  ju  m  Söetfen  in  ber6otto< 
ftben  «ibl.  ber  ihkltl.  (39b.  4);  SPrtjbfle«,  Letter«  on  the 
character  of  Lord  B.  etc.,  Sonb.  1824;  Iherefa  ÖJutcttoli, 
Uni  B.,  juge  par  les  te.ruoin»  de  sa  vie,  ^)ariä  1868; 
fietöb  ^nnt,  Lord  B.  and  Borne  of  Iiis  contemporariefc 
Vonb.  1»28 ;  gaftelar,  Genius  and  character  of  B.,  ebb.  1870. 

ttudflabeiUiberfefeunflcn  u.  fonflifleÖitteratur: 
The  Works  of  Lord  lt.,  Ijr^fl.  »ou  2h.  Wooxt,  17  SBbe. 
«onb.  1832— «1;  in  eiuftn  «mibe  i'onb.  1842  unb  1850; 
in  2  *bn.  ebb.  1873;  The  Life  and  l'rose  Works  of 
Lord  B.,  inchiding  Iiis  Letter»  and  Journals,  by  Tli. 
Moore,  £onbon  1842  (bie  Briefe  uub  Iflflebörher  bentfd) 
bearb.  bon  6.  ßnflel,  l'cipj.  1877).  »ioflraphien  toon  Öorbon 
1824,  ÜaU  1827,  3-  Gtalt  1837,  «rmftrong  1846,  g.  l*bertt>, 
2.  Hufl.  2  »be.  S?eipj.  1879,  ©ottfffjaU  1876  (im  Neuen 
tUitlarrfj  1V>  <Jinaelne  Ȁbhaublunaen  ton  Scott,  SheneP. 
«octljf,  %xt\t\d)lt,  $}.  JBranbeS,  5JlaMt»i.  Sainle  Söeut*, 
(vbnslcd,  2aine,  Jnrferman.  Überfeljunflen  oon  »brian, 
12  SPbe.  granlf.  1830,  bo«  Orllfpb,  6  *be.  ©tutta/ut 
1839,  »ottger,  8  »bc.  6.  flufl.  S.'fipj.  1864,  «ilbemeifter, 
ß  »be.  4.  «uff-  »erl.  1888,  Neibbarbt,  8  »be.  ebb.  1865, 
Sdjröter  (Äollcltion  ebemann);  einjclne  £irf)tungrn  toon 
»ärmann,  Oering,  ^>ea,  vi.  *a»agner,  ^fiher,  ^ilfcber, 
Sdjöffer,  3ebltfc,  ftrii|jmad)er  unb  3aneri.  [^röfdjolbt.J 

»»ron,  J^entti  3--  engl.  Iromatiter  unb  Sdbaujpieler, 
geb.  18:*7  ju  9Nandjefter,  lebt  in  Sonboit,  btrfafjte  mehr  aU 
90  2)ramcit  unb  »urleslen,  bie  »eiliger  ihre«  Öebanfen= 
geholte»,  al3  ber  fomiftben  Späfje  unb  luibtgen  Sottfpielt 
toegen  beliebt  getoorbm  fiub.  üe  befanntefken  finb:  CyrU's 
Success,  A  fool  and  his  money,  Biinch,  Blow  for  blow, 
Daisy  farrn,  Weak  woman  unb  Our  boys,  It^tereä  in 
Bonbon  mehr  al?  1400 mal  aufgejübrt:  ein  berebte*  3rufls 
nid  für  ben  ©rfthmarf  be*  gonbonerSbeaterpitblifum«.  »gl. 
»>.  fltrber,  Engl,  dramatists,  gonbon  1882,  119  ff.  [bt.] 

Byrrhldae,  »illculäfer,  f.  b. 

»tffjacecti,  Byssacßae  (baiimtooßen  [ßvaaoi]  arfig,  toegen 
be«  fäbigen  Phallus),  LichCnes  byssacöf,  Samilie  ber 
Jrledjtcn,  mit  ftraudjartigein  homöomerem  ShaUuä.  Üe 
Sd)laurbbehäUer(rH3otlKcien)rinb  gftinuofarp  ober  angiolarp. 
$ie  ».  leben  auf  Oftlfen  unb  an  »aumflfimmen  überall  in 
ben  Öebitgen  EurolHi»  (toenige,  3.  ».  Coenogonlurn,  nur  in 
ben  2ropen)  unb  umfaffen  bie  (Gattungen  Epbebe(»Vu/'°c. 
einer,  ber  bie  »attbaart  brlommt,  »eil  bie  »flanje  toie 
eine  #aatbcfleibung  erfrbetnt)  Fr.,  KpheWlla,  Cystocol&is 
(x  vor ic,  »lafe,  xoieof,  Scheibe)  Itzigs,  Coenogonlurn 
(xoivös,  gemeinfam,  yovos,  Stamm)  Ehrb.  unb  Thennatis 
UtUQfiöe,  feurig,  Sfriea  hatte  birfe  ©attung  juerft  Cruenta, 
'  blutrot,  genanut)  Fr.  13-  ©.  ftobl.] 


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«nffolitb  (nach  bet  *hnUd)teit  mit  bem  SBtiffu«,  f.  b.), 
eine  SBarittftt  pon  ««beft  (f.  b.),  butd)  fptöbe,  nidbjt  birg5 
fame  Däfern  aufgezeichnet.  [SPficfing.] 

»Mff«0:  1)  <3ool.)  Wufehelfftben,  »lufchelfetbe, 
nennt  man  bie  ^äbcn  eint«  fiebrigen  Sefrttc«,  Weldjc«  Pon 
einer  im  gujje  ötrler  SJtufdjeln  gelegenen  SBtof  f usbtüft  ab« 
qefonbert  wirb.  £ie  im  2öaffer  halb  erftarrenben  fi&bcn 
bienrn  ben  licitn  jut  SPefeftigung  on  Qrttmbldrpern.  So 
(lumpen  firfj  j.  SB.  bie  e&baten  9Jlie*mufchcln  mit  bem  SP. 
meift  jatjlreid)  an  tinanber.  Jen  längften  58.  ober  SPart 
(10—15  an)  cntwideln  bie  großen  Stecfmufeheln  (Pinna); 
in  latent,  Weggio  unb  Sagliari  befielen  nod)  einige 
Spinnereien,  welche,  mehr  bet  ÄutiofttcU  wegen,  beten 
golbbraune  iPnffuefaben  ju  #anbfd)uhcn,  Strümpfen,  ©elb* 
beuteln  u.  f.  w.  petatbeiten.  3m  Altertum  fattb  bet  SP. 
ausgebeizte  SÖerwenbung  (f.  folgenben  ?ltt.).  [Simroth.] 

2)  (gr.  »nt.  gtird).  ßvaaof),  im  SUtettum  eine  nid>t 
genau  begrertjte  SPeicid)uuug  für  feinere  unb  loflbaxere  6c> 
wtbt.  Schon  bei  ben  ölten  Ägpptern  würbe  SP.  teiU  au« 
ben  gäben  bet  Stea*  mufrbel  (Pinna),  teil*  aui  einer  gelblichen 
iPaumwollengattung  gewoben.  Vludj  bie  alten  ©riechen 
feinen  baumwollene  unb  feibene  Stoffe  mit  unter  bem 
tarnen  SP.  begriffen  \n  haben. 

SUfcrift,  Stabt  in  Mähren,  SB^pmfttj.  fteuftabtl,  Sifc 
eine«  Söcjtrf*gerid)te*.  hat  SPergbau  unb  (1880)  3061  tjinw. 

»Uftröm,  3 ob, an n  Stillad,  frfjwcb.  sPilbhaiter,  geb. 
18.  3>e,t,  1783  31t  4»^ilipf»abt,  in  Storfholm  unter  Sergell 
gebilbet,  ging  1M0  nottj  :Wom,  mo  et  ft<h  bis  1829  größten- 
teiU  auffielt.  3"  friue  .Ort mal  jutürfgeiebtt,  würbe  er 
profeffor  nn  bet  flfnbcmie  bet  bilbenbeu  ftünfie  in  Stotf= 
()otm  unb  fdjuf  untet  anbeten  eine  rul)enbc  SPatchantin,  eine 
fd)lafenbc  3uno,  SPcnu«  unb  3lmor,  eine  in«  SPab  fteigenbe 
ttnmphe,  'Baiibora,  SPatdju«,  Stanbbilber  Pon  Sinne,  ©uflap  ! 
flbolf,  flarl  X..  XI.,  XII.,  XIII.  unb  XIV.  (im  9tcich*fnale 
bti  f.  Sd)loffe*)  unb  bie  religiösen  Uikrfc  ßhrtftu«  t.wifd)cn 
l'tcbe  unb  Religion  (in  bet  Xomfirrbe  p  tfinfoeping).  1835 
reifte  et  abermals  nad)  5Rom  unb  ftatb  bott  11.  Märj 
1848.  Seine  Süerfe  finb  Pon  weicher,  gra^iöfet  2)urrf)= 
fübrung  unb  feffeln  namentlich  butd)  ben  ftifdjra  SHusbrurf 
bet  Äöpff.  [Mutter.] 

9nttnn  (fpt.  bitaun),  f.  Ottawa. 

Bythlnllltt  f.  Uftrfdjnedfe. 

Bythlnlu  f.  Suinpffrfjuecfe. 

Bythotrftphes  (3ool.)  f.  $tafferflör)e. 

9ut»wnÜ  (fpr.  bitaunit)  f.  Jclbfpat. 

9«tfd|Hriit,  3afinf,  einer  ber  rjerPorragenbften  tuff. 
Sinologen,  fattefirhaUWönch  Währenb  eine«  langjährigen 
■Jtufenttjalte«  ju  Pcfing  grtinblidjeÄenntniii'e  bet  ebinefifdjen 
Sprache  unb  Vitteratur  angeeignet  unb  »etöffcntlidjte 
it.  a.  in  feinet  Wutterfpradjr  eine  '-Beitreibung  Pon  übet 
lOpisanio  Tiltota)  nad)  d)iiiefifd)eu  Duellen,  St.  fletertb. 
1828  (in«  3tanjöj.  fiberfr^t  unb  f>r*g.  Pon  Oul.  Älaprotl), 
t»ati«  1831)  unb  eine  dnnefifdje  Wrammatit  (Kitaiskaja 
prammatikaX  ebb.  1834.  [(H.  o.  b.  Öabelenk.] 

Bytums  (Ääfet)  f.  2öeirf>flügter. 

SBq;0nHtitt  (Öefd)id)tfd)rtibet),  im  littcrar()iftott- 
idjen  Sinnt  bie  ^>iftortfet  Pon  ftonftantin  b.  Wr.  bi* 
ium  Gnbe  beö  bl),wnt.  Dteidje«,  im  engeren  Sinne  bie 
frifloriter,  welche  (nad)  bem  Ableben  bet  naml)afteftrn 
(v5efd)id)tfd)teib«i  be«  6.  3a^rb^.  n.  Grjr.,  ^Jto(opto4  unb 
"«gatrjia«)  feit  bem  Aufgange  be*  6.  3at)tf|.  n.  6f)t.  bie 
«fjdjidjte  be«  bPjantinifdjen  SReidje«  bii  ju  feinem  Untet. 


gange  (1453)  fdjrieOew.  Sicfelben  laffen  fidj  (neben  einigen, 
bie  nut  Altertümer,  Sörtfe  bet  SJaufunft  u.  f.  to.  be* 
fdjtieben)  in  jWei  #auptgtuppm  einteilen.  3««f*  b»f 
äJerfaffet  Pon  fog.  28cttd)ronifen,  Pon  benen  einet  ben 
anbren  au«aufd)reiben  unb  fottjufefern  pflegte.  ^>iet  gab  ben 
2on  an  3oI)aune*  «Dtalalaö  (565—578),  beffen  ©elt» 
d)toni(  mit  intern  möndji|d)cii  Öetft,  itjrem  Langel  an 
Jhritif,  bagegen  mit  bet  SBorliebe  für  bie  JPefdjreibung  be<J 
jtufjern  bet  tjiftot.  Ipetfönlidjfeiten  bie  bu^attt.  9lnnaliften 
bi%  hinab  auf  HJtidjael  (Ulnfad  (im  12.3al)rl).)berKttfd)t 
T)at.  93on  öerfaffern  Pon  üäeltd)rouiten  finb  ju  nennen: 
3orjannes  pon  «ntiottjia  im  7.  3ol)tl)-  Sunfeuo* (um 
800),  «Ktteprioto«  ber  ^attiatd)  unb  Itjeoprjaneä  im 
0.  3ot?rl)..  Ofeotgioä  UHonadjo«  ^ainattoloä  im 
10.  3<»fat)-.  I'  e  o Ö  r  a  m  m  a  t  i  t u  ö  ju  3t nfa ttg  be*  1 1 .  3otj rlj., 
Äebteno«  im  11.,  3»notn«  im  12.  3«t)tf)-  Aufjerbem  ift 
au«  bem  11. 3flf)tlj.  ba&Chronicon  paschale  ju  nennen.  3)iele 
(ml><n  mit  biefen  ftnnaliftni  aud)  biejenigen  .jpiftoriler 
ber  SP.  grmrinfam,  bie  aU  Qtrfrbirbtfcb.reiber  irjret  eigenen 
,3eit  ober  einet  jüngeren  SDergaugrulKit  auftreten.  Will 
nab^eju  Pon  allen  bas  übermäßige  3nteteffe  für  bie  ^rid)c= 
hauptftabt  adeiu,  bann  für  baä  bDjatit.  iKrirf).  ift  jiemlid) 
allgemein  bie  SBerwaljrlofung  bet  ^orm,  fpätrr  felbft  ber 
griedjifdjeit  Sprachreinheit  ju  bewerten,  überwiegt  überall 
baä  fitchliche  3>>terefff>  bie  Hinneigung  ju  geiflltchem  unb 
unb  polilifdjem  3lbfo(utiämu0,  fehlt  faft  allen  bie  @r> 
fenntni«  brd  pragmatifcheu  3»fa>'imenhangee:  fo  tritt  bod) 
bei  manchen  biefer  ■Oiftortirr  eine  au«gcfprod)iuc  Eigenart, 
politifthe  ttb>  unb  ^uiieigiing,  (räftige  l'etbeitfd)aft  h«j 
Por.  äüir  nennen:  Wenanbto*  gegen  (*nbe  be#  6., 
Iheophhlaf to«  Simotatta  in  bet  erften  £ftlfte  bti 
7.,  ben  Patriarchen  Dtilephoro«  in  bem  erften  drittel 
be»  9.,  ©enefioif  unb  «eo  liafono«  im  10.,  Sfp' 
tibe«J  unb  Wirijacl  "Jlttaliota  im  11..  ?lnna  Stom  = 
nena,  3  oha ttne *  Äi nna  mos  im  12.,  W i f eta»  6hos 
niatcä  im  12.  unb  13.,  (Heorgioä  ^Itropolita«  im 
13.,  päd) ümered  int  13.  unb  14.,  flifephoro«  @te> 
goraö  unb  AantatiiAeuo«  im  14.,  phtanftt«  unb 
(?ha  If  onbtjlas  im  15.  ^ah^  3|v>(chm  bribrn Gruppen 
in  ber  Witte  fleht  bet  bem  10.  3<»hrlj-  angehötige  end)' 
üopäbifrhe  Sdjtiftftetlet  ironftantin  porpfjtjrogeu' 
neto*.  Jie  trfte  Sammlung  ber  SP.:  HiBtoriae  Byzan- 
tinae  scriptores  würbe  tton  Vabbl  begonnen  unb  Pon  fta> 
btottt,  Xuftesne  u.  a.  fortgefrbt  (36  ^be.  pat.  1654  bi# 
1711.  28  iPbe.  SPenebig  1727  ff.).  2ie  neuefte  3Iu*gabe 
bet  SB-  untet  bem  2itel:  Corpus  scriptorum  historiae 
Byzantinae  begann  1828  Wirbubr;  ftc  würbe  nad)  feinem 
lobe  Pon  ber  >Brrl.  9Uab.  b.  SlÖiffeiifrhaften  fortgefefet 
(49  SBbe.  SPonu  1828-  1878).  Imberg.] 

SSnaanHnifthe  Rnnfl,  »gl.  bie  entfprerhenben  9lbfd)ntttr 
in  ben  «rtifeln  sPaufunft,  SBtlbnerei,  Walerei. 

»ij$antt«tfrhe8  Wcd|t  ift  ba«  nad)  3uftinian4  3«»  int 
morgrnlänbifd)cn  SKömerreiche  unter  bem  fönfluffe  ber  bh= 
jantinifchen  Staatslunft  unb  im  fpätgriechifcheii  rteifl 
umgebilbete,  in  gtiechifchet  Sptadje  rebigitte  tömtfehe 
Wed)t.  3n  i^m  jeigt  ftdj  bet  SDerfall  bei  tlaififchen  röm. 
9tedjt»,  welches,  Pon  orirntaliferjett  Neuerungen  über» 
wuchert,  immer  meht  au  »egriffafduufe  unb  ilolgrrichtig« 
feit  einbüßt.  2öie  ba«  tömifche  9ted)t  bem  Einfluß  beT 
aftatifd)en  firari«  auögefcfrt  war,  jeigt  frfwn  bai  neuer« 
bingd  Ptröff entlid)te  fnrifch»römifd)f  »edjt-buch  au«  ber 
2.  bti  5.  3ab,th-  n.  6hr  ;  fpäter  aber  fd)lagt  auch 


333 


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93t^autinifd)c8  SKcid). 


334 


bie  ofirömifdje  Wefefogebung  «tue  $al)nen  ein,  »ie  fdjon 
bie  fog.  Ecloga  Leonis  (740  n.  iStjr-,  ein  offiaieUet  If^t- 
budjartiger  Sluijug  be*  3uftinianifd)rn  9lrd)t«  in  flrirt^t- 
fdjer  Spradje)  br»eift.  $afiliue  SJiacebo  »eranftaltetr 
ba«  fog.  Manuale  (tyxttQfitor  ob«  »(»o/fi^or)  um  878  «iib 
bie  |og.  Rcpurgatio  legum  {arax<i&at><nt  7<Zr  naXnnöp 
vinoir),  ein  umfaffenbe*  2Bert  in  60  $üd)ern  nad)  bem 
Sorbilbe  b«  Sigcften  3uftin«an8,  boBenbet  erft  unter 
bem  Wadjfolger  2ro  <ßb,ilo{opf)ue  um  900  unb  gewötjnlid) 
at«  Saftlifen  (Dabilica  Leonis)  bejeidjnel.  t*ine  Wenge 
Don  9lu«iügen  unb  &l)rbüdjern  unter  {(lättmi  Äaifern, 
ade  in  fpätflricdjifdjcr  Spradje,  folgten  btr  Spur  brt 
SBafilifrn,  beten  2er.t  un«  flu  et»a  $»ei  Sritteln  erhalten 
ift.  SJon  biefen  Jpäteren  Söerfen  iff  ba*  lefjte  unb  »i<b/ 
tigfte  bet  fog.  Hcxabiblos  ober  Manuale  Harmenopuli 
nu«  brm  14.  3ob,rb,.,  »eld)r«  nod)  bleute  in  ©riedjenlanb 
flnfefjen  bat-  5Bgl.  30f^nr'ä  bon  L'ingenttjal,  Jus  (traeco- 
Romanum,  l'etpj.  1866-  70;  lerf.,  «cfd)id)te  be*  QTtrc^ifc^' 
röin.  «erbt«,  2.  flufl.  2<erl.  1877.  l«unfre.j 
8t)ja*tinifd)t«  fflcfdj:  I.  innere  «efdjidjtr. 

1.  Sie  l)iftorifct>e  äk>iffenfd>aft  bejeidjnct  mit  bem  dornen 
SR.  bie  Don  ftoitftantinopel  am  bel>errfd)te  ftftlidjc  f)älftr 

be*  grofjen  SJömerrridjes,  bie,  j»ifd)cn  bem  3onifd)eu  unb 
9lbriatiid)eu  Weere  im  SB.».,  bet  Sonau  unb  bem  Sd)»arjen 
SJleere  im  91.,  bru  armeuifdjen  ©ebirgeu,  bem  mittleren 
tfitptyrat  unb  ber  jnriWien  ©Ufte  im  O.,  ben  9lilfdUcn  bei 
Sirene  unb  beT  libtycbrn  SlMifte  im  S.  ausgebreitet,  feit 
bem  Hobe  be*  flaifer*  lljeobofiiis  b.  ©r.  (17.  3an.  395 
n.  Gfjr.)  politifd)  für  immer  oon  ber  abenblänbifd)en 
Hälfte  getrennt  rr|cr>eint  unb  fortan  eine  burdjau«  felb= 
flänbige  (hitmirfelung  genommen  t>at.  Ürofe  be*  Über* 
ge»id)tr«,  »rldje*  im  C.  ba*  gried)ifrb>  unb  ba*  fog. 
.^elleniftifdie"  äßefen  fdjon  bamal*  auf  bieten  Stellen  be» 
t)nitptete,  barf  ba*  ^.  W.  teine«»eg*  bon  Anfang  an  al* 
ein  griedjifdje*  angefeb,en  »erben:  für  bie  filteren  3af»r« 
f)unberte  feinet  ©cfdjidjte  ift  ber  Warne  oftrömifdjee 
äteif^  burd}au*  jutreffenb.  S ie  ©efamtljeit  ber  (*in»otjner 
wirb  nad)  »ie  bot  al«  „tNömer*  ober  bielmetit  mit  bem 
gticdjifdjen  2Dorte  .5Äb,omder"  brjeidjnet.  Sie  Staat«! 
berfaffung,  bie  Slegierungegruiibiäfye,  bie  ritt  ber  $er»ali 
tung,  ba«  #eerwefen  tragen  nod)  lange  ben  fffatafter,  ben 
Äonflantin  b.  Wt.  unb  feine  bebeutenbften  9lad)folget  bem 
fpäteren  römifdjen  Äaifertuin  aufgeprägt  Ijaben. 

2.  5ut  mutete  3ab,rt)iinberte  erfttjeint  ba<S  ofrrbmifd)e 
Sieidj  fetne^meg»  al«  ein  Staat  auf  nationaler  ftrmtb» 
tage.  2Bit  finben  lein  tjcrrfdjenbeä  SJolf  als  feften  Äern 
biefr3  SKeid»e«.  *Rur  ber  ©runbbau  be*  ÄcidjeS  unb  bie 
nufjeren  formen  tragen  einen  romifcb,=gried)i|d>en  (Tlja« 
rafter.  3)ie  buntefte  Wifcb,ung  oon  SHölfettriimmeru  tritt 
f»iet  auf,  bie  anbauernb  al«  »nfiebler  unb  aU  Solbaten  in 
ben  Untertb,anenberbanb  aufgenommen  »erben,  um  bic 
alten  unb  neuen  Süden  in  ber  ^inloo^nerfr^aft  au3jn> 
füllen  unb  iiurft  burd)  ^Intiabme  beö  O'ljriftentum*  unb 
bet  grtcd)ifd}en  Spradje  ,^u  ,9t()omdern"  geinadjt  ,iu 
»erben.  Sor  allem  jäljlen  bie  9Jlriifrf)ru  ber  berfd)ieben= 
ften  fübfla»ijd)en  SBölfer  nad)  Millionen,  »eldje  biefre 
!Heid)  im  faufe  ber  3aln-f>unberte  in  feinen  Jienften  Der« 
braudjt  b,at.  Crrft  feb,r  aQmäblid)  l>at  ba»  Ötied)entitm 
in  feiner  eigentümlid)  bnjantinifrb.en  Mueprägung,  »ie 
ba«fclbe  namentlid)  in  Äleinapen  unb  am  5Po«pom8  ftdj 
au^geftaltet  t)eittr,  bie  ?(l(riub^rrfd)aft  erobert. 

3.  5Bb3antiiiifd)e  ©efd)id)te  if»  im  allgemeinen  in  ber 


abenblänbifd)en  SBelt  feb,r  unpopulär:  fte  erfdjeint  nod) 
immer  ben  raeiflen  nur  aU  eine  in  enblofer  ßänge 
ftd)  Ijtnaietfcnbe  aufetnanberfolge  blutiger  ^alaftrebolu- 
tionen  unb  »fifter  ^artetlämpfr,  ober  gar  att  ein  »taufenb 
iafpriger  Ser»efung«proje6*.  Urft  bie  neuete  Jorfdjung 
madjt  e«  möglid),  ein  bielfad)  gunftigere«  JBilb  ju  tnt= 
»erfen.  9tetmien  »ir  ba«  14.  unb  15.  3ab,rh,.  au«,  fo 
ergibt  fid)  aud  einer  eingeljenben  I8etrad)tung  ber  bpjan» 
tinifc^en  (Sefdjidjte  bai  breifadje  Äefultat:  aud)  biefe« 
Keid)  b,at  »ieberb^olt  ßpodjen  einer  reichen  unb  oft  fefyr 
lebenibollen  Unttoidelung  gehabt ;  SMjjantion  War  Ȋftrenb 
etned  3eitraume«  bon  800  3ab,ren  bai  JBoH»erl  be«  «benb^ 
lanbed  gegen  Aabjlofe  ^ocbgefätjrlidje  Angriffe  friegetifeber 
afiatifcb/T  iDölfer  allerorten,  b,at  »ieber^olt  in  bödjft  ein> 
briuglidjer  Steife  bie  Äultur  be«  SlMtfn«  tapfer  gefdjü^t 
unb  ift  erft  bann  erlegen,  aU  bie  ^olitil  unb  bie  Staffen 
be*  Slbenblanbe*  in  unb,eilboHfter  ^Irt  feine  Äraft  jerftört 
Ratten;  Urbin  enbtidj  eine«  rcidjen,  au«  ber  Slntife  ib,r 
überfommenen  Sdjaj^«,  ift  biefe  bD.wntinifdje  ©elt  ein 
Ijodjintrreffanter  Äultnr=  unb  ^»anbeleftaat  ge»efen. 

4.  $ie  SBölfer  ber  neuen  romamfitygernianifdjen  Staaten» 
»elt  empfanben  juerft  feit  3uftinian«  I.  Regierung»- 
antritt  (627  n.  Cljr.),  bafj  »äb,renb  be«  5.  3al)rb,.  au* 
ben  römifdjen  Sänbem  0  bon  ber  9lbria  fidj  »ieber  ein 
ftarfe*  9teid)  gebilbet  b,atte.  2^er  Öebanle,  »ombglirb  fein 
Webiet,  »eldje*  jum  römifdien  9Jeid)e  gehört  t)atte,  jemal» 
boHfWnbig  auf jugeben,  beftimmte  ben  Paifer  3uftinian  1 ,  bie 
il'icbcreroberung  eine«  grofjrn  Seile«  bet  berlorenen  oftröm. 
^robinjen  ju  berfurb/n  (f.  u.).  lie  3&l}iflfrit  ber  SRt)o- 
möer  jeigt  ftd)  aber  in  »irflid)  glänjenbem  Hiäjit,  »enn 
»it  ber  Xljätigfeit  it)rer  Aaifer,  Staatsmänner  unb  ^eet» 
fügtet  bei  bet  JBetteibigung  it>rer  ©renjen  folgen. 
2>ie  fflerteibigung  ber  bon  Äonftantinopel  au*  bel>errfd)ten 
unb  jufammengefagten  Cänbetmaffe  ifl  für  biele  3afp: 
fjunberte  bie  2eben«aufgabe  bei  9tl»mäet  ge»efen.  Un= 
faltbar  b^aSen  ftd)  auf  bie  I«uer  nur  bie  afrilonifdjen 
unb  f^rifd)en  ^robinjen  gezeigt:  b,ier  er»iefen  fid)  »älpenb 
be*  7.  3«f|tt)-  bie  SBaffen  unb  ber  religiöfe  Untb,ufta«mu* 
ber  Araber  ber  3öibetftanb*fraft  bet  JBbjantiner  über= 
legen.  Jen  fangen  SBiberflanb  ermöglidjte  ben  St^omäetn 
namentlid)  it)re  bi*  jur  3eit  be*  Zapfte*  Snnocenj  III. 
unb  be*  Sogen  Srrrico  2)anbolo  beb>uptete  Überlegen, 
ljyeit  i^rer  politifd)en,  befonber«  abet  üjrrr  biplomarifdjen 
Äunft  im  au«»ärtigen  Söetlelji,  bie  unterftü^t  »ttrbe  burdj 
eine  feb^r  gemanbte  unb  ergiebige  t$inanj»irtfd)aft ;  biefe 
b,atte  in  ber  2.  $älfte  be*  12.  3al?r^.  bie  iäVlidben  Uin> 
nahmen  be*  9teid)e*  auf  526  SRillionen  3Rart  gefteigert. 

5.  Wit  foldjen  Mitteln  »at  e«  möglid),  ein  ftarfe«, 
aKerbingl  feine*»eg*  übermäfjig  jaljlreirrjc«  Arieg*b,eer  ju 
erhalten.  Siebet  man  ab  bon  ber  $tit  rrttung«lofen$er> 
falle*  im  14.  unb  15.  3afrö-.  fo  nu>6  bie  nod)  immer 
biel  berbteitetc  %nftdjt  bon  bet  militärifcben  Sd)»äd)e 
be*  ÜB.  St.*  al*  irrig  bejeidb.net  »erben.  Stein  tedjnifd) 
betradjtet,  »ar  bie  Qflotte  ber  fdj»äd)fte  2eit  be«  btjj.  Her» 
teibigung*toefen*,  »äb,renb  ba*  t$efiung*»efen  unb  bie  Hx- 
tiHerie,  biefe  namentlid)  feit  Urfinbuug  bei  fog.  .grirdji 
id)en  gfeuerd*  im  6.  3of)rb,.,  burdjgnngig  in  fet)r  gutem 
ftanbe  fid)  befanben.  Sie  ftmbmadjt  trug  feinen  auägeprägt 
nationalen  Sb.atatter,  römifcb^griedjtfd)  »at  in  bet  £>auph 
fad)e  eigentlid)  nur  bie  laftif.  Sie  ^eerb.aufen,  bie  bon 
bem  afiatifdjen  Safallenftaaten  auf  ber  C=  unb  9lC©renje 
in  Äleinaften  geflellt  »urben,  bilbeten  ben  Übergang  jn 


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33t)$antimfdjeS  SRcicfy. 


335 


bcn  in  immer  wadjfenber  Wenge  für  ©elb  geworbenen 
Truppen  frember  Slbfunft.  Trutfdje  au*  allen  Stämmen 
brr  Sötferwanberung,  {mnnen,  unabhängige  Slawen  unb 
Sulgaren,  Sarazenen  unb  Türteu,  Wägbaren,  npulifr^c 
ftormannrn,  Äuffen  (nämlich  Sfanbinauier),  l*nglänbrr 
unb  Tönen,  3taliener,  ftianjofen  fmbru  bi»  jn  bem  "Hui- 
gang  btt  ftomnenenzeit  in  gaujen  Regimentern  für  bn* 
Neid)  geflritten. 

6.  Ter  ?lbfoluti«mu«,  ber  auf  ©runb  bei  feit  Hon* 
ftanttn  b.  Ör.  rntwidelten  3uftäiibr  fid)  au«gebilbet  hotte, 
war  bnrd)  bir  eigentümlichen  Serhältniffe  be»  S.  9i.e«  fein: 
mrrfwürbig  geflaltct.  Son  ber  fdjrautrnlofen  9inmad)t 
ber  allen  Majoren  SXom«  War  in  Sujantion  nid)t  mehr 
bie  Sebe.  Ter  feit  ber  erften  #älfte  bes  5.  3at>rt).  burd) 
be«  Jlaifer«  Tbeobofiusll.  Scbwrfter,  bie  Sugufta  Suld)rria, 
auegebilbrtc  9lbfolutiemu«  fab,  fid)  burd)  eine  fteifp  ftarfrr 
Wadjtclcmeutr  tbatfädjlicb  befdpünft,  fo  baß  nur  für  bie 
.Seit  uon  ber  Witte  be«  9.  bi«  jtt  ber  be»  11.  3ahrl).  biefe« 
Seid)  ftaat»red)tlid)  al»  eigentliche  Tefpotie  angefchen 
»erben  fann.  §in  febr  flarfr«  Wad)telement,  mit  welchem  alle 
fiaijer  rechnen  mußten,  mar  bie  ort  rjoboreorirntalt  jd)e 
Jtird)r.  9lUerbing«  ift  e*  feit  ßouftontin  b.  (Mr.  üblich 
geblieben,  boß  bie  Aaifer,  bie  aud)  febr  wrfentlid)  über 
bie  Scfefeung  be«  Satriarchrufifee*  ju  tfouftnntinopel  etil- 
Kbitbeu,  einen  finrfen  Einfluß  ouf  ba*  innere  l'cben  ber 
Äirdje  ausübten.  Tie  Äirthe  aber  War  f)\tx  fo  tief  mit 
bein  Solt«leben  PerWadjfrn,  bafj  fte  nach  vielen  Richtungen 
bin  gar  tcoljl  bie  Äraft  befaß,  aud)  bem  Äaifer  ihren 
3LM(len  aufzuzwingen..  Sdjulc,  l)Bt>ere  Silbung,  ffuuft> 
Übung  jeber  91  rt  würben  burd)  bie  fltrdje  m&glicbft  ftarf 
beeinflußt;  mit  Wuenahme  ber  Streitigfeiten  ber  3irfuä= 
Parteien  nahm  alle»  Sarteiwefen  bei  beu  leibenfdjaftlidien 
Söllern  biefe«  {Reiche«  fofort  eine  fird)Iid)e  tforbe  an. 

7.  3n  anberer  SJeife  wurbr  bi«  zum  11.  3ab,rb,.  ber 
faifertiche  ?lbfoluti«mu»  feb,r  fühlbar  burd)  bie  altgefdjultr, 
in  feften  Jormni  fid)  beWrgenbe  Sürraufratie  befchräuft. 
Sei  allen  unleugbaren  Wängeln  biefe«  Stjftem«  War  bie 
ßeiftungejrttjtgffit  biefer  Seamtung,  bie  wicbcrholt  bie 
Wöglid)leit  bot,  bie  folgen  fdjlimmer  Äebolutionsjeiten 
fdjneB  &u  überwinben,  fo  groß,  baß  Weitaua  bic  meiften 
Äaifer  big  jum  11.  3ot)rb,.  nid)t  nur  au  bie  befteljcnben 
(Mrfefee  unb  b<n  3ted)t«gang  fid)  binben,  fonbern  aud)  fid) 
entfd)lief)en  mußten,  bie  Ausübung  ib.rer  5Jlad)t  an  bie 
einmal  befteljenben  9Ied)t»inflitutionen  unb  an  bie  feit 
alter«  hergebrachten  gefefylid)en  formen  unb  Wajimen 
InüDfen.  3m  ©egenfa^e  enblid)  ju  ber  Tefpotie  ber  perfi= 
fdjen  unb  ber  arabifdien  Weiche  betrachtete  ba«  33olf  ber  I 
Sbomäer  e«  al«  ein  3«^"»  «"«  gewiffen  Sreil)rit,  bafj 
ba«  oftrbmifd)=blMantinifd)e  Steid)  bi«  in  bie  3eiten  ber 
ftomuenen  hinein  ein  äUccjlrtid)  geblieben  ift.  IBid  ju 
ben  Zagen  ber  erften  bitberftürmenben  Paifrr  unb  nndjljrr 
mieber  bii  jur  feften  »egrünbung  be*  ^anfee  ber  $<a. 
filiben  war,  fobalb  nid)t  ein  (ricgerifd)er  llfurpator  bie 
böchfte  Gewalt  an  ftd)  riß,  bie  Aaifrrmacht  ober  bod)  bie 
«nerfennung  eine«  neuen  ^errfdjer«  gewöhnlich  bie  Sadje 
be«  Senat«,  be»  fwh'i  Äl*1"^-  ©aibeirubpen  unb  bi£ 
tu  einem  gewiifcn  ©rabe  auch  noch  be«  Solle»  ber  ÜJefiben,j. 

8.  Ter  innere Öang  biefer ^utwidelung  läßt  ftch  furj burdj 
einige  3ä^K  bezeichnen,  ^adj  bem  jluätoben  brr  fog.  Silber- 
ftrritigteiten  hat  ,oae  Äaiferlum  Währenb  be«  9.  3o^rh- 
ba«  öollftänbige  Übergewicht  gewonnen;  bie  Äaifer  be» 
matebonifchen  ^»aufe«  hoben  bann  felbfl  ber  bejcheibeneit 


Wacht  be»  Senats  bie  möglichft  engen  ©renken  gebogen 
unb  aud)  O'f  «elbftänbigteit  ber  Stfibte  Wefentlidj  bc^ 
fchrdnlt,  juglcid)  aud)  mit  aQcn  möglichen  ©efefeen  bie 
großen  (Mruitb beeren  auf  ber  Sallanhalbinfel,  in  (kriechen- 
(anb,  in  Aleinaficn  ju  bänbigen  gefud)t.  Wit  bei  jweiteh 
Safiliu»  Tobe  aber  erlofd)  (1025)  für  faft  jwei  9Henfd)en= 
alter  bie  itraft  unb  ©röße  ber  ftaifer.  Tie  Schwächen, 
bie  Unfähigfeit,  bie  Wißgriffe  ber  flaifer  unb  ihre 
wachfeubr  Neigung,  fehr  wichtige  Staat«ämter  beuten 
au-J  bem  fürf)(id)rn  (iau«l)alt,  mit  Sorlirbe  Eunuchen, 
anzuvertrauen,  veranlaßtcn  allmählich  ein  energifd)e«  ^>er= 
oorlreteu  brr  großen,  namentlich  in  ßleinafieu  an*gebil= 
beten  "ältiftof rntie,  bie  1057  in  ber  ^injeVtnng  be» 
3faaf  Aomiteuo»  jum  Äaijer  ihren  erften  Sieg  baöou> 
trug.  Seib  biefer  3e'*  1)°'  on  Aompf  jwifdjen  biefer 
■Jlriftofrntic  unb  btm  abfolutiftifdjeit  itnifertum  nicht  meljr 
aufgehört.  Tiefe  ttrifiofratir  ift  aber  aQinählid)  für  ba« 
5Reid)  unb  beffen  einheitlichen  3"fa*n>nfn^<t(t  öffaf>r= 
lid)  geworben,  Weil  fie  einen  jeljr  ausgeprägten  parti« 
tulariftifdjeu  unb  jentrifugalen  6haiöü«  ,n,g-  Unter 
biefen  Uinftäuben  gewann  feit  beu  lefeten  3n^rj*t»ntrn  be» 
II.  3ahrh-  bie  Öeiftlid)feit  in  eigentümlicher  Söeife 
ein  Übergewid)t,  obwohl  junächfl  bie  in  ber  Witte  be»= 
jelben  3a^tl)unbert»  erfolgte  rnbgültige  Trennung  ber 
orientalifchen  Pon  ber  päpftlid)nt  flirdje  bie  in  beu 
kämpfen  um  bie  Silber  eingeleitete  ^lerabbrüdiiug  be» 
Patriarchen  unter  bie  faiferüdjr  ©ewolt  vollnibet  hatte. 
911»  aber  feit  1081  bie  Äomnenen  ba»  faft  PoUftäubig 
aufgelöfte  Meid)  mfihfam  wieber  aufzubauen  begannen, 
fud)ten  unb  fanben  fie  in  ber  flird)e  bie  ftfirffie  Serbünbete 
unb  ba»  ftärtfle  Wegengewicht  Wiber  bie  zerfefcenben  3ltu 
gungen  ber  feubalrn  Sriftofratir.  Tie  Wad)t  be»  fllcru-i 
aber  flieg  unter  ben  Ißatftologen  um  fo  h°lKT<  jf  wehr 
ba»  gefamle  Soll  in  bemfelben  gleichfam  bie  perföulidje 
Sertretung  feiner  jefet  ftärlften  i'eibenfthnft,  be«  jähen 
.fpaffeä  gegen  bie  Satriner  unb  ihre  Airche,  Perehrten,  unb 
je  au«fd)ließlicher  in  biefen  legten  3f>tfn  0f*  Mtiöfti  bie 
aüejtit  raftlo»  arbettenbe  Sarteifud)t  ber  religibfru  uub 
fird)tid)rn  Streitfragen  fid)  bemächtigt  hatte. 

9.  To»  S.  9t.  ift  bi*  zum  9lu#gaug  ber  Äomnenen 
einer  ber  größten  £>anbel#ftnateu  ber  SDelt  gewefen. 
Ter  erft  feit  bem  91  Umgänge  be»  12.  !$al}xi).  ortfd)Winbenbe 
Meidjtum  ber  Söller  biefeä  SReidje«,  bie  gfille  feiner 
probulte,  bir  rege,  feit  ber  Witte  bei  6.  3A^h-  burd) 
bie  Seibenweberei  um  einen  wichtigen  3tof'Ö  öermehrte 
inbuftrie  ber  perfchiebenen  SroPinzen  bot  ebenfooiel  Wittel 
für  ben  Uigenhanbel,  wie  bie  unermeßlich  reiche  3ufuhr 
au«  bem  inneren  Orient  unb  au«  Europa  z«  bem  lebtmf: 
teflcn  Jnufd)«  unb  Turd)gang*tierlehr.  91u«  ber  ffrbfehoft 
ferner  be«  9lttertum«  hotte  fid)  bei  ben  dttwmäern  ein 
reicher  Sd)afj  antifer  Aulturrlemente  unb  eine  fel)r  be= 
beutenbe  3iPilifolion,  namentlich  nad)  feiten  ber  Ted)nil, 
erhalten,  bie  fte  gltidlicherweifc  fo  lauge  zu  hüte"  Per= 
mochten,  bi»  bir  jungen  Staaten  bei  9tbenblanbe£  genug 
enlwidelt  waren,  um  in  biefen  Scfifc  einzutreten,  al«  ber 
alternbe  Staat  bem  Singriff  ber  €«m«nen  ju  erliegen  begann. 

II.  äußere  «efd)id)te. 

Tie  Überfirht  üba  bcn  Serlauf  ber  bhzantinifchen  <Üc 
fthid)te  zerlegen  Wir  in  acht  f>auptabfchnitte. 

1.  Ter  er  fte  Seitraum  (395—527  n.  <H)r.).  Pon  9lrla= 
biu«  bi«  z""'  Wegierungiantritt  3«fttnian?  I.. 
umfaßt  bie  3eit,  wo  bie  Cftrömer  gegen  bie  jerftörenbeu 


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3)t^cmtutifd)cä  9icid). 


-  83C, 


angrifft  notbifdjer  ÜBöHcr  germanifdjen  unb  ilawifdjcn 
Stamme«  fid)  ju  behaupten  fudjen.  *Dlit  Attila*  lob 
(453)  ifl  Ijiet  bif  gtöfjte  (Sfcfahr  riorüber.  ©egen  bot- 
5.  3ab>r).  aber  erfdjeint  an  ber  unteren  lonau  bet  f&ov 
Hob  einer  neuen,  tyodjgtfäljtlidjcn  äJölfctWclt,  nämlich,  bic 
ftnnif^-ugrifctjen  Bulgaren,  bie  493  ifjre  Raubjüge  gegen 
bie  oftrömifdjen  Xonaul&nbet  eröffneten;  biefen  haben  bann 
immer  größere  «Waffen  fübflawifrhcr  Hölter  fid)  angefcbloffen. 
!öon  395 — 450  n.  Crjr.  behaupteten  bie  Radjfummcn  bce 
erften  Ibeobofiu«  ben  taiferlidjen  Ihron.  "Auf  "Arfabins 
folgte  408  beffen  Sotjn,  bet  atlejcit  politifch  unmünbige 
Xrjeobofiue  11.,  feit  414  unter  fiettung  feinet  SdjWefter 
Pulcheria,  liefe  rtbobnad)  ihre«  SruberS  "Ableben  (450) 
ben  a  liege teidjneten  Cbttflen  ÜJlnrcianu«  auf  ben  Itjron, 
bem  bet  Cberft  Seo  (I-,  457-474)  atö  Äaifrr  folgte. 
Unter  ßeos  Scbwiegerfohn,  bem  ifautifchen  3'"°  ffl* 
bii  491),  bahnte  fid)  beteit«  bie  gefährliche  Pntroidelung 
an,  betjufolge  bet  Refiorianiämu»  gcwiffrtuiafjen  bie  Üanbrä» 
religion  bet  mefopotamifchen,  bet  5)lüucpf>t>fiti?nui6  bie  ber 
dgrjptifcbeu  unb  bietet  Grjrifteu  in  ^aläftina  gttoorben  ift. 
Unter  3eno«  Rad)folget  ttnaftajiu*  I.  (491-518)  et. 
offnen  jiierft  bic  Bulgaren  tljre  Angriffe  unb  gewinnt  bet 
einet  bulgnrifrhcn  3*auernfamilie  entflammte  3 n f t  i n u e  I. 
bie  SJJadjt,  bie  ihm  518  bie  ©twerbung  bts  beniurtdjft  out 
feinen  Reffen  ^uftintan  betetbten  ^erlenbiabems  ermöglicht. 

2.  iet  jtoeite  3{ittaum'  oon  Suftintan*  (£r  = 
hebung  biä  ju  ber  be8  Äaifers  Seo  ID.,  527—717. 
ift  ba«  QtHaUtt,  Ivo  ba«  Reich  für  längere  3cit  feine 
gtöfdc  ftuöbcbuung  gewinnt,  wo  ba«  jpejififdj  btiiantiuifcbc 
4Befen  ju  uollet  %u«gefln(tuttg  gelangt  unb  wo  bet  oft' 
tömifebe  Gbataftct  fdjtittweifeabgefttciftwirb.  ^uftinianl- 
(527—565)  unternahm  bie  2!Hcberbcrftc(lung  be*  alten  iß. 
mifdjen  Reidje«.  £t  liefj  butd)  JBelifar  ba«  Snnbalem 
teid)  (533—  534)  unb  nach  einem  20jähtigcn,  burch  SMifar 
begonnenen,  burdj  RatfeS  beenbeten  Jtrieg  ba«  Cftgoten> 
teid)  in  ^talirjt  etobtrn  (555).  $ic  untet  feinet  Regierung 
vollzogene  großartige  Jcobifijirung  bc«  tömifrbcu  Rechte, 
bie  4ptrfie0ung  be«  fog.  Corpus  juris,  bie  in  itjten  .Oaubk 
teilen  bi«  534  itjten  Slbfcblufj  fanb,  unb  bie  ptathtDolle, 
Don  ifjm  erbaute  ftatbebrale  ju  St.  Sophia  fyxbtn  bii 
jeht  aüe^abrljunberte  fibetbauett.  Unter  feiner  £errfcbnft  et' 
neuetten  fid)  ned)  einmal  bie  langwierigen  flrlmpfc  be? 
Reiche«  mit  ben  Reifem.  Die  febwierigen  Mampfe  mit 
ben  üftgoten  in  Italien  machten  c«  unmögltd),  ben  triebet: 
holten  Einfällen  bet  Bulgaren  unb  Slawen  in  bie  inneren 
"jOrobinjen  brt  Sonaubalbinfel  narbbrüdlid)  ju  begegnen. 
Ouftinian  etlcbte  nod;  (562)  bie  Slnfunft  bet  fiiiHifcb=ura> 
lifetjen,  ftart  mit  tütfifdjen  dementen  butchfehten  ttoartn, 
bie  fortan  für  mefjr  benn  70  3ar)te  al«  bie  «lüljrcr  bei 
allen  neuen  Angriffen  bet  notbifrben  JPatbaten  auf  bir 
Xonoubalbinfer  auftreten,  ^erfifttje  unb  ottarifd)e  (fit- 
labten  machten  ei  3uftintanö  Sebmefterfobn  unb  llaüy- 
folget  ^uftinll.  (W!>— 578)  unmöglid),  ben  Sßerluft  eiur^ 
großen  leile*  r»on  Stalten  an  bie  feit  568  r>icr  auftreten-- 
ben  ^augobatbrn  ju  wrfjinbern.  Unter  bem  ttefflidjen 
libetiu*  (II)  (f onftan tiniiö  (578—582)  unb  beffen 
Wacbfolgct  UJautitinö  (V2— 602)  toutbeu  feit  579  bie 
•Angriffe  bet  floaten  unb  Slawen  auf  bie  üonnuljalbiitfcl 
immer  gefäljtlidjer-  *u«  biefen  Äämüfen  l)ctauö  entioidelte 
fid)  602  eine  Revolution  bei  £onauatmec  gegen  Äaijer 
'Dtaurititiö,  bet  t*nbe  9!oüembet  be*felben  3al)te*  bnrri) 
ben  blutigen  Ufutpator  ^tjofaa  geftutjt  unb  etmotbet 


loutbe.  Ter  neue  ^)cnjdjct,  ein  jeljt  gtaufatnet  üefpot 
unb  nitfetb,iget  jjelbljetr,  toat  nid)t  imftaube,  beu  geifern 
ju  roiberfteben,  bie  603  itjten  legten  fltieg  gegen  bie  3tbjj= 
mdet  etüiffueten.  2?ct  junge  Romane  $>eratliuä  (610 
bii  641),  bc<5  Statttjaltetö  con  jlattr)ago  Sotju,  ber  auf 
ben  Dtuf  bet  ftriflofratic  in  Atonftantinotoet  beu  ^bola« 
fiütjte,  brandete  langete  3c>t>  rV  "  einen  gtofien  Schlag 
ivagen  (onute.  Srft  feit  622  unb  nod)  entjcrjicbcnet  feit 
626,  loo  audj  ein  Angriff  ber  Quoten  auf  Äonftantinopel 
ootlftanbig  fd)eitettc,  ivaubte  fid)  bic  Wunft  bei  itrieg4 
glüdc«  ben  9ir)omäettt  ju,  unb  in  bem  ^rieben  bon 
028  geroann  ^»etatliu*  alle  feit  604  an  bie  Werfet  t>et= 
lorciten  ^roöinjen  jurürf.  les  .fj)trntliuö  !UcT|ud)  abet, 
irpifdjeu  brt  Otirutnlifrfjen  Crt()oborie  unb  ben  anbeten 
Atonfeffionen  in  beu  ,)Utudgc)oouueurn  Vtobiiijen  butd)  bie 
itjiotie,  bic  man  bie  Verjte  bei  „SNonotWeten"  nannte, 
feit  630  eine  %u*glcid)itng  l)etbei,tufüt)ren,  jdjeiterte  volli 
ftänbig.  2Dät)renb  ba«  Seid)  ber  Snffaniben  .terttümmett 
liuirbe  (635  —  640),  gingen  bic  fürifrfjen  i'änbct  füt  bir 
Wfjomäcr  au  bie  anftünnenbrn  Grabet  verloren,  beren 
3iegc«(auf  etft  an  ben  Öcbitgsmauern  fiilitieiid  u'nb9(t= 
meiiicitiS  ftodle.  Seit  639  Oerlot  ber  .<taifct  and)  'Ägnpten. 
^luf  .f>etnfliu3  folgte  fein  (?nfel  Konftana  II.  (641  bi* 
668).  liefet  unb  fein  £ol)n  ftonftantin  IV.  i^ogoma 
toe  (668—685)  tonnten  mit  mit  wtjroeifeltet  'Auftrengung 
beu  oirlfcitigen  ^Ingtiffen  auf  ben  Rumpf  br«  iNrittjr«  nubet' 
flehen,  gelang  ti  Äonftnntin  IV.  and),  bie  gtofjru  roieber- 
l)DÜen  Eingriffe  ber  "Araber  auf  ftonftantinobel  (672  -678; 
fiegreid)  abjufrfylagen,  fo  Octinod)te  et  bod)  mit  feinet  ge= 
frbrorleijten  Alraft  uid)t  ine()t  ju  ttetljiitbern,  bnfi  bie  sJ?uL 
garen  678— 7'J  ba-5  möfifrfjc  2ouautt)al  bleibeub  befe^ten 
unb  t)ier  ein  mäeljtigeä  Reidj  mit  ber  .£iauptftabt  Wrofj 
'l'reolam  grünbeten.  Xagegen  erfannten  678  bie  Serben 
unb  Jtroaten  bie  bujantinijd)t  Cber()ol)eit  an.  Munftan 
1 1 na  IV.  launenhafter  unb  graufainer  Sotjn  3»ftiuiait  11. 
(feit  685  flatfrr)  mutbc  695  butd)  beu  (General  l'eoutius 
geftürjt  unb  uaetj  ber  ittiin  üetbanut.  infolge  be*  3itx 
lüften  Pon  Marlljago  (697)  unb  Rotbaftifa  au  bie  Grabet 
lrurbe  l'rontiua  roieber  entthront  (69»)  unb  burdj  ben 
Wfitcrnl  liberiuö  (HI.)  Ulpfimar  erfetjt,  ben  abet  705 
^uftinian  II.  mit  .frilfe  ber  ju  Ulcrbiinbeten  gewonnenen 
Bulgaren  wirber  Perbvdngte,  um  nad)()er  auf  ber  afiatifd)rn 
Seite  bie  Vtiabcr  faft  ungrftörl  oorbringen  ju  laffen.  911* 
er  enblid)  bem  aUgcmciiieu  Unwillen  ?lnf.  Te.i  71 1  unterlegen 
war,  richtete  bet  wicbcrl)olte  tiiiiiulluarifdje  2t)tonwed)fel 
(^rjilippif ui  bi«  iiiui  3.  Juni  713,  3lunftafiu3  II. 
bio  Anfang  Wdrj  71G  unb  2t)eobofius  III.)  bie  li)ibet< 
ftanb»fraft  be->  Mcidjcs  beinntje  ju  Wrnnbe.  Ia  Würbe  ba 
Rettet  be*  l'anbeä  ein  ait^gejeidjneter  ^eetfiibrer,  ben 
'.'Inaftafiu^  II.  gegen  bie  in  tflriitafirn  Oorbriugeuben 
Araber  auägejdjidt  Ijnlle,  ber  fog.  ifonuidje  ßeo,  ber  bei 
ber  verzweifelten  Sage  bei  Reirbei  ,^u  Amoriou  in  %^xm 
gien  (ftrühling  716)  als  Wegenfaifer  gegen  Ütjeobofiu*  III. 
auftrat,  biefen  zur  abbanfimg  nötigte  unb  25.  sJ)tätj  717 
ben  II) ton  beftieg.  Inf)  et  bet  .fyeirfdjaft  würbig  war,  bt 
Wä()ite  er  burd)  bie  lyibrnmüttge  Krrteibigung  ber  4>üup': 
ftobt  gegen  bie  furdjtbnreu  Angriffe  ber  Araber-  1er  bom 
15.  ?lng.  717  bii  jum  15.  "Aug.  718  foitgefcfete  Jlampi 
enbigle  mit  bet  gtöfjten  Riebetinge,  welche  ber  3»lam 
feit  feiner  t*utftel)ung  erlitten  batte. 

3.  Iet  btittc  3'itraum,  baÄ  Zeitalter  bet  Silber 
1  fttettigfeiten  717  bi«  867  n.  Öhr.   l'co«  Sebeutung 


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  337 


aber  ruht  vornehmlich  auf  bem  Gebiete  umfaffenber  Ne> 
formen:  er  Hefj  eS  feine  Hauptaufgabe  fein,  bie  üßrobinaen 
wirber  fefl  unb  träft  ig  jufammenjufaffen,  Nutje,  Crbnung, 
Sicherheit  beS  Ned)tS  unb  bei  Verfet)rS  Wirber  herjuftcllen 
unb  bie  Armee,  überhaupt  bie  SLVtjrhaft  betört  neu  ju 
organifirm,  bafj  fte  ben  (gefahren  ber  3"4  bollftänbig  ge* 
mad)fen  war.  Jamit  im  3"f°i'imenhange  fleht  bie  Gin* 
teilung  bei  NeidjcS  in  fog.  Zt)emata,  eigentlich  9Jiilitär» 
bejitfe;  bei  ber  Verwaltung  War  wieber  ju  bem  alten,  t>or 
Xiotletian  üblich  gewefenen  Stoftem  ber  Nömer,  meld)cS 
bie  3toÜflftt,°K  mit  ber  militärifd)rn  berbanb,  jutütf- 
gegriffen,    parallel  bamit  ging  bei  flaifer  Seo  IN.  bie 
Sorge  für  eine  fnappe  unb  geregte,  babei  aber  bnrdjauS 
ergiebige  (JfinanjWirtfchaft ,  bie  er  unter  feine  perfönlidje 
Aufficht  nahm.   £inen  gewaltigen  Sturm  aber  entfeffclte 
Seo,  aU  er  auch  eine  tief  greifenbe  lirdjliche  Neform  twr> 
fudjte.   SOahrfcheinlich  uns  nir^t  mehr  in  ihrem  ganjen 
Umfange  betannt,  jielte  fic  junädjft  bahin,  ber  berb  ma-- 
terietlen,  faß  ^eibnifcf)  gefärbten  N(irafelfud)t,  namentlich 
ber  ju  ganj  rohem  Aberglauben  ausgearteten  Verehrung 
ber  lirthüdjen  Silber  ju  begegnen,  mcld)e  bamolS  bie 
orientalifche  flirehe  weithin  beherrschte.   9118  Seo  726  bo^ 
mit  begann,  teilte  ftd^  fetjr  fdmeli  ba*  ganje  Seid)  in  .jwei 
große  Parteien,  bie  Vilberfeinbr  unb  bie  Vilberfreunbe, 
unb  weit  über  100  Slabje  lang  oerfd)langen  fich  nunmehr 
alle  politifchrn  unb  ade  griftigen  ^ntereffen  be*  Steides 
mit  biefem  flampfe  (f.  Art.  Vilberfrreit).  Auf  8.  folgte 
fein  Sohn  flonftantin  V.  Äopronbmu«  (741—775), 
ber  mit  Gb,rrn  unb  Sapfcrfeit  baS  IReidb;  gegen  Araber  unb 
Bulgaren  fthüfrte.   3^m  folgte  fein  Sohn  Seo  IV.  (775 
bi*  780X  biefem  beffen  lOjähriger  Sohn  ftonftantin  VI. 
Vorpt)t)rogcnnetoS,  borerfl  unter  ber  Vormunbfchaft 
feinet  herrfdjfüchtigrn  Niuttcr  3rene.   AIS  fte  enblid) 
julaffen  mufjte,  bafj  ib,r  Selm  790  bie  3ügel  ber  Ne-. 
girrung  ergriff,  trieb  fte  bie  Sochfudjt  fo  weit,  797  beffen 
Stutj  unb  Vlenbung  ju  oeranlaffen.  Nunmehr  wieber 
flaifetin,  fonnte  fte  800  bie  in  Äonftantinopcl  al»  tiefe 
Demütigung  empfunbene  Erneuerung  beS  abcnblänbürfjcn 
flaifrrtumS  burd)  flarl  b.  Ör.  nicht  aufhalten;  noch 
Weniger,  bafj  feit  802  ber  bulgarifd>r  Ctjan  Ärum  au  einer 
hödjft  bebrohlid)rn  Nlacht  fict)  emporfd)Wang.   3tjr  Grofj» 
fdjafemeifler  NifeptjoroS,  ber  fic  802  entthronte,  crjielte 
einen  Qlrieben  mit  ben  granfen,  ber  für  baS  Seich  Venc= 
big  unb  bie  füblichften  Sanbfdjaftcn  Italiens  rettete,  unb 
(onnte  807  bie  NicbcrWcrfung  unb  (äräjifirung  brr  Slawen 
im  VeloponncS  einleiten,  fanb  aber  im  flampfc  mit  ben  Vul* 
garen8Il  ben  Untergang. Siefen  gegenüber fpicltcfeinSrfjwie: 
grrfohn  unb  Nachfolger  IR  i  ch a e 1 1.  91  ha  n  g a  b <  eine  fo  fläg= 
lieh«  Stolle,  bafj  813  bie  Armee  in  2h"fieu  unter  bem  au«, 
gejficfjnrttn  armeuifchen  {felbherrn  Seo  (V.)  firh  empörte, 
tiefer  örrmochtr  nach  ÄrumS  2obe  (814)  bie  Bulgaren  fo 
glücflid)  ju  beldmpfen,  ba§  fic  pch  817  für  30  3at)rc  jum 
Ofrieben  rntfchloffrn.  820  aber  würbe  Seo  burefj  eine  58er= 
fchwömng.  an  bewn  Spi^e  fein  gfelbherr  Michael  (1I.X 
ber  Stammler,  ftanb,  au*  bem  2Bege  geräumt.  Siefer  neue 
Jfpetrfrhet  örrmochtr  Weber  ben  Xrrltift  brr  ^n\t\  Rxtta  an 
anbaluftfche  mo«lemitif<he  Äorfarrn  (825  u.  826)  unter 
Äbu=|>af*»Omar  ju  berhinbrrn,  noch  brn  Erobrrungrn  brr 
Araber  auf  Sijilirn  (feit  827)  nachbrüdlich  ju  brgrgnrit. 
Srin  Sohn  unb  Nachfolger  Iheophilo«  (829   842)t  ein 
inteOigenter,  glänjenber  Srfpot,  War  nicht  nur  auf  €tji* 
lirn  glficflicher  aii  ber  Vater,  fonbent  auch  «"  ben  831 
Z>«utfi>«  Cfnc»!lop«W«.  III. 


neu  entbrennenben  ^hiegen  mit  bem  (Hjalifat  bon  SBagbab 
wieberholt  im  Vorteil.  Nach  Iheophiloä'  2ob  führte  feine 
Öemahltn  Iheobora  über  13  3ahre  (842  — 856)  mit  <Se« 
fehief  bie  ^rrrfchaft  über  bae  9irich  für  ihrrn  uniniinbigrn 
Sohn ;  aU  ftr  fah.  bafj  ihr  ßinflufj  oorübrr  fri,  übrrlirfj 
fie  bie  Regierung  ihrem  Sohn  Nlichael  III.  (856—867), 
ber  pch  oollftflnbig  oon  feinem  Cheim  SBarba«  leiten  liefe. 
Siefer  Aaifrr  ertoir«  fich  wrbrr  als  rin  gutrr  ©tjtift,  noch 
als  rin  orrftänbigrr  SRegent  unb  würbe  jule^t  bu«h  feinen 
©ünftling,  ben  ^atri|iu8  SBafilioS,  ben  Ablömmling  einer 
gräjifirtenSlawenfamilie,  brn  rr  am  26.9Jlai868  jumCFäfar 
unb  NJitregenten  ernannt  h«tte,  am  23.  Sept.  867  ermorbet. 

4.  Sie  »ierte«JJeriobe  867-1028,  bie  ©efdjichle  beS 
NtanneSftammS  ber  mafebonifchen  Sünaftic  ber 
Vafiliben.  AuS  ber  Srbfchaft  WichaelS  III.  ging  auf 
VafilioS  I.  (866—886)  ber  fleim  ber  öoBftänbigen  Ser> 
feinbung  ber  griedjiftfjen  mit  ber  rbmifchen  Pirche  über 
(f.  b.  Art.  Äirche,  ÖJcfch.).  877  würbe  baS  froatifche  Sal» 
matien  wieber  für  ba«  »eich  gewonnen,  feit  875  breitrtr 
fid)  brr  grirdnfehr  Einflu|  wieber  feljr  bebeutenb  über 
Ntittelitalien  auS,  unb  bie  brjjantinifchen  Soffen  erlangtrn 
bei  brm  pchtbaren  Srrfaa  beS  GhalifatS  00n  Vagbab  auf 
ber  Dförcnje  be«  StcicheS  in  ben  Örrnjfrbbeti  mit  brn  NtoS< 
Irmrn  mrhr  unb  mrhr  baS  tibrrgrwicht.  Untrr  brn 
fchwacheu  Paifern  Seo  VI. (886— 912) unb Äo n ftantin  VII. 
^orphhrogennetoS  (912—959)  würben  bie  Vulgaren 
brm  Seiche  h°<htf  gefährlich-  Auf  ber  SSritc  ocrloren  bie 
Nh°mä«  802  ba«  fijilifche  laormina,  unb  bie  fretifchen 
unb  aftatifchen  Aorfawn  fliehten  aufjer  anberem  namentlich 
904  Ihfffalunifc  entfefjlich  fytim.  Öut  ftonb  e«  unter  brr 
Orühtung  mrhrrrrr  trefflicher  Heerführer  nur  auf  brr 
C©renje.  IBebrutiingSvod  enblich  ifi  eS  geworben,  bafj  beS 
rufftfdjen  ©roifürften  3gor  3BitWe  Clgn  957  ben  £of  am 
VofporuS  befudjtc  unb  babei  jum  6^rtftrntum  übertrat. 
Unier  ÄonftantinS  Nachfolger  Nomauoe  II.  (959-963) 
hat  ber  auSgejeichnete  fappobofifche  gelbherr  Nifrphoro« 
Photos  960  unb  961  bie  3nfel  Äreta  ben  Arabern  wirbrr 
rntriffm.  Srit  962  im  gtütflichen  Artege  gegen  bir  Wo«= 
Irmrn  in  Sorirn  ftrhenb,  gewann  er  bei  NomanoS*  Ableben 
mit  ber  #anb  ber  »erwitweten  Äaiferin  Ztyovtyino  felbft 
baS  {ßerlrnbiabem.  Ser  roftlos  thätige  Aoifer  entrifj  nicht 
aüein  ben  Arabern  bis  969  bie  nörbliche  ^älfte  Sn* 
rienS  mit  Antiochia.  fonbern  wufjte  auch  mit  ^)ilfe 
beS  rtiffifchen  ©rofefürften  SwätoSlaw  bie  Ntacht  ber 
$onau 'Vulgaren  bollftänbig  ju  erfchütterti.  Unb  als  er 
burd)  feinen  beleibigten  Neffen  ober  Vetter  3ohonneS  I. 
1  jimi*leS(969— 976)auS  bem  2Dege  geräumt  War,  geigte 
birfrrnrurÄaiferebenfo  gro§e  ^errfdjertüchtigleitalSHelbeii- 
froft:  er  fchlugbie  Nufien,  welche  Toiiau=Vulgarien  an  fich 
reifjen  Wollten,  in  mörberifchen  Schlachten  971  in  unb  l<ci 
$re*law  unb  Siliftria,  machte  bieXonau  wieber jur  NÖrenje 
b»  NrichrS  unb  rntrife  brn  Arabern  grofje  Striae  be«  norb* 
liehen  NtefopotamienS.  Auf  Ooljanuc«  folgte  Nomanoe'  II. 
jugenblicher  Sohn  VafilioS  II.  (976-1025),  eine  glän* 
jenb  begabte,  nach  einer  luraen  «poche  beS  »enuffe«  fchnea 
iu  gewaltiger  X^otftoft  enoachte,  mit  a«tctifd)cr  Strenge 
nur  auf  bie  Sutereffrn  beS  NeicheB  bebachte  *Pctfönlit^teit. 
Seine  SebenSoufgabe  War  bie  Vernichtung  ber  Vulgaren- 
1018  (onnte  VafilioS  II.  baS  ganje  Neid)  ber  feit  bem 
7-  3ahrh-  fdjrittweife  flawifirten  Vulgaren  feinen  alten 
Vefifrungen  rinöerlribru;  auch  bir  Srrben  unb  Äroatrn 
hulbigtrn  jrfct  Wirbrr  brm  furd)tbarm  Sirgrr. 

22 


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Snjantinifcke  9tcid). 


338 


5.  Sein  Grübet  unb  Nachfolger.-Aonflantin  VIH.Ü025  , 
bi«  1028),  ber  lefcte  männlid}e  «bfömmling  bft  SPafiliben, 
bilbetc  butcfi  ffine  feinesweg»  glfidlich*  Negierungben  Über= 
gang  ju  bem  fünften  3<'trnnm,  — »ö^tenb 
btffrn  ba»  Neid)  burd)  eine  SRe ibe  fchwad)e  r  unb  jdjlechtet  Ne> 
gierungen  in  bie  ©rfatrr  bollftänbiger  vluflöfung  gebtacht 
Würbe.  9tuf  Aonftantin  folgte  ffine  Zoster,  bie  48jährige 
^tinitfftn  3oö,  burd)  beren  $anb  ber  60jäb,rtge  ^atrijier 
Nomone«  III.  (1028  -  34)  auf  ben  J^ron  gelangte.  £ie 
au»fd)Wcifenbe,  aber  ftaatifluge  gfürfttn  überlebte  ihren 
©emafjl  unb  erhob  bann  buref)  SBerm&hlung  unb  «bop< 
tion  nacheinanber  auf  ben  Xtjron  Widjael  IV.  (1034) 
Widjael  V.  (1041)  unb  Aonftantin  IX.  (1042).  Nad> 
Aonftantin«  lob  (1054)  ergriff  Ueobora,  Sd)Wefter  ber 
3<>6>  bie  3ü$tl  ber  Regierung;  obwohl  fte  rn trieben 
beffer  regierte  al«  ba«  feit  SBafilio«'  II.  2obe  ber  Ofad  ge< 
Wefen,  fo  ließen  fid)  bod)  bie  folgen  be»  fdjledjten  Negi* 
menti  fett  1025  nid)t  mehr  aufrjaiten.  «He  übelfiänbr, 
bie  l)icr  mit  bft  SHeiberbmftbaft  vertnüpft  waren,  ba^u 
bie  Unjufriebenfjeit  ber  ©roßen  be»  Seiche«  über  bie  an 
bie  Stelle  ber  alten  ÜPüreautratie  gefegte  $unudjenwirt' 
fdjaft,  Ratten  in  jcr/limmfter  SUeife  gewuchert.  Nur  bie 
«rmec  rjotte  nod)  längere  Qtit,  namentlich  1032  bie  1042 
unter  Öeorg  Waniale»  bie  alte  Äraft  in  Sbricn,  Wrfo= 
potainien  unb  Sizilien  bewährt,  dagegen  blieb  ber  8b' 
fall  ber  Serben  Dom  Seiche  (1040)  ungefrraft,  unb  ber 
furchtbare  Wufftanb  ber  burd)  Steuerbrud  erbitterten  9kl> 
garen  1040  würbe  nur  mit  verzweifelter  Wfibe  1041  wieber 
gebämpft.  giaft  glftdjjeitig  traten  jwei  neue  tjödtft  gefähr- 
liche Gfcgner  ber  Sr^an tiner  auf  ben  Schauplaji  ber  poli= 
tifdjen  ßreigniffe:  in  Unteritalien  erfdjienen  feit  1041  bie 
franjöfildjen  Normannen  al«  fdjtimme  (Gegner,  unb  auf 
ber  CSeile  be»  Neiche«  fließen  bie  felbfdjuffifdjen  lürlrn 
1048  jum  erfienmole  mit  ben  Nhomäern  jufammen. 

Sie  neue  Saat  be*  Unhril»  reifte  jdjnett.  Drr  (SJroll 
ber  griedjijctjfn  «riftofratie  Farn  jum  «uibtud),  all 
Ifjeobora  au«  tiefem  Wißtraucn  gegen  ben  «bei  ben  all- 
gemein  beliebten  (General  3faaf  Aomnenai  bou  bem  Ober» 
befet)l  an  ber  CWrenje  abberief  unb  bei  ihrem  Jobe 
(30.  «ug.  1056)  ben  alten  Senator  Wid>aet  VI.  Stra. 
tiotif  o«  (1056 — 57)  ju  ihrem  Nachfolger  ernannte.  Se« 
Icfytercn  erfter  perfönlidjer  Wißgriff  rourbe  ber  «nfloß 
jum  9lu8brurf)  ber  großen  Grljebung  bei  griechifeben  «bei« 
in  Alcinafirn,  burd)  roelrtjen  3faa(  Aonttieno»  (1057 
bi»  1059)  al*  neuer  Äaifer  jur  Herrfcfjaft  gelangte.  3» 
allem  llnglüd  für  ba*  Seid)  fdjwanb  biefe«  burdjau«  )um 
^eformiren  berufenen  Wanne«  fctjofifdje  unb  getftige  Araft 
fdjneß  bat)in;  et  ernannte  ju  feinem  Nachfolget  Aon« 
flantin  (X.)  $u!a i  (105ä—  67X  einen  Wann,  ber  aU 
Aaifet  alle  Hoffnungen  täuidjte,  bie  et  einft  ali  Winifter 
erwedt  tjallt.  aDähtenb  feiner  [Regierung  berirüfleten  bie 
SelbfchuHen  unter  ihrem  feit  1063  regierenben  gelben  «Ip 
«relan  bie  iberifchen  £änber,  bie  armenifche  ^robinj 
äohri  unb  anbere  Sanbfchaften  unb  etobe rten  1064  auch 
flni.  Dagegen  gelaug  e*  1065  ben  fRhomöern,  bit  roil> 
ben  türüfehen  lljen,  bie  in  bie  Sonaubalbinfel  eingebrungen 
maten,  faft  gfinjlich  au  betnichten.  De3  Aaiferä  Dufa* 
ÜBittoc  unb  Nachfolgerin  Gubofia  Vi altembolitiffa, 
beiratete  (€nbe  1067)  ben  foum  etfi  alä  U1frfd)irörrr  von 
ihr  begnabigten  (Jelbhernt  SRomanoo  (IV.)  I  togenel 
(1067-71X  Tiefer  tapfere  5elbf,ert,  ber  fich  mit  Energie 
in  ben  Arieg  gegen  bie  Selbfchuffen  ftfirate,  untrrfdjö^te  bie 


Otefahr  ber  ßage,  oerlor  etft  bie-  Erfjlacht  bei  «fhlat  ober 
Wanfrifert  unb  geriet  felbft  in  bie  ©efangenfdroft  «l» 
«rilani.  3>ie  ©roftmut  bes  Sieger»,  ber  mit  ihm  einen 
billigen  ^rieben  frhloß  unb  ihm  bie  Freiheit  roiebrrgab. 
rettete  ben  Sorna no$  nicht  Bor  elenbem  lintergange,  «uf 
bie  Aunbe  von  feiner  (Gefangennahme  \)in  hatte  Cäfar 
Tntat,  ber  Aaiferin  Subolia  Schtoager,  biefe  geftürjt 
unb  ibten  Sohn  TOidftarf  YII.  ^latapinafe»  (1071—78) 
auf  ben  Xfyxon  erhoben.  Nomauo«  rourbe  gefangen  unb 
mit  fold)er  (Sraufamfcit  grblenbet,  baft  er  barüber  ftarb. 
5er  arrafrlige  f  cictjael  VII.  fonntc  nicht  hinbem,  bog  bir 
aueioärtigcn  fflerhöltniffe  immer  bebenllicher  rcutbeu.  3n 
Unteritalien  braugeu  bie  Normannen  unter  Stöbert  @uU 
carb  (bir  1061—1090  nud)  Sizilien  erobert  hoben)  immer 
weiter  t>or;  16.  ?lpr.  1071  ging  3?ari,  bie  Ic^te  italifrhe 
^eftung  beS  9. 9c. f?,  verloren.  Nod)  jd)l immer  verliefen  bie 
Singe  in  Aleinaften,  wo  1074  beteite  bie  $&lfte  be» 
Innern  ber  fmlbinfrt  bauernb  in  bie  ^dnbe  ber  Selb 
fchuften  fiel.  —  Ncichael  entthronte  fd)ltrfjlich  ben  Nile 
pljoroS  III.  »otaniate«  (1078—81)  unb  birfen  wirb« 
«lejio«  I.  Äomncnoä  (1081-1118). 

6.  Sedjfter  3eitraum.  bie  ®efd)idjte  bti  $au\a 
ber  Äomnenen  unb  ber  «ngelo«,  1081—1204. 
3um  {»eile  für  ba«  Neich  hatte  mit  «te{ioe  ein  grofjct 
Wann  bie  Arone  errungen;  aber  et  mußte  bei  allein  «uf= 
gebot  feiner  reichen  folbatifrhen  unb  biptomatifdjen  0^bifl: 
leiten  oft  ju  grrabcju  veraloeifrlten  Wittein  fttjreiten,  um 
ba»  N.  oor  bem  Untergange  ju  retten.  Der  Arieg 
mit  ben  Normannen  feit  Wai  1081  brachte  ba«  warn 
(enbe  Neich  an  ben  Nanb  bei  Hbgrunb«;  nur  mit 
Aufgebot  aller  finanaieüen,  militärifdjrn  unb  biploma 
tifchen  Wittel  Würbe  es  möglich,  bt«  1085  biefe  ungeheure 
Qkfahr  glücflich  ju  fibrrWinbcn.  Scrhängui^boH  aber  für 
bie  3U^'"H  bei  Nrichee  blieben  bie  ungeheuren  HQ"brU 
pribilegien.  Welche  «lerioe  ber  Nepublil  l'enebig  be^ 
wiHigfn  mufjte,  um  (1082  n.  (Fht.)  bie  £«if*  ihrer  0lottr 
gegen  bie  Normannen  ju  gewinnen.  Seit  biefer  3eit  be 
ginnt  bie  »yeftfc|)ung  ber  iPenejianrr  am  Wolbrnen  Horn 
unb  bie  «uebeutung  be»  griechifchen  Seiche«  in  ihrem 
3nte reffe,  ffleiter  aber  mußte  er  ba*  Seid),  welcb^  er  im 
Sinne  be«  intelligenten  9lbfoluti«mu3,  je^t  namentlich  mit 
Hilfe  bei  A lerne .  neu  jufammcnjufaffcn  fudjte,  noch  ein- 
mal mit  höchfter  «nftrengung  gegen  bie  ^»erfchenegen  (f.  b.) 
bertribigen.  Nicht  lange  nach  ber  bemichtenben  Nieberlage. 
bie  er  benfelben  am  (29.  «pr.  1091)  bei  ßebunion  an  ber 
Wari^a  beigebracht  hotte,  begannen  bie  neuen  Schwierig- 
feiten, weldje  feit  1096  bie  ArcuMÜge  ein  boHei  3ahrhunbert 
lang  füt  ba«  SB.  S.  bereiteten.  $ci  feiner  auefctjlifftlid) 
polirifchen  SBehanblung  biefer  großartigen  (hirheinung 
machte  er  einen  boppelten  ffeljler.  ba*  Übermaß  feiner 
biplomatifchen  Schlauheit  wirltc  bahin,  baß  bie  «b- 
neigung  ber  «brnblänber  gegen  ba«  gried)ifthf  SBefen  aH= 
mähtid)  einen  l)9chft  gefährlichen  Umfang  annahm;  ferner 
überfpannte  er  feine  Äräfte  bei  ben  Serfuchen,  unter  SBe* 
nu^ung  ber  Äriegethaten  ber  Arenafnbrer  einen  biel  ju 
großen  Seil  be?  einft  verlorenen  Orient»  jurAdjugewinnen. 
«llerbing*  ift  e»  ihm  gelungen,  ein  ganj  erhebliche«  Stüd 
Aleinafien*  ben  Selbfd)uflen  bauernb  wieber  ju  entreißen. 
1117  war  ber  größere  unb  wertvollere  Seil  biefer  Hcdbinfel 
ivicber  in  bes  Aaifer«  .fpanb.  Sein  Sohn  3obanne«II. 
(Aaloiobannee)  Aomneno»  (1118—43),  war  ein  treffe 
licher  Segent  unb  tüchtiger  Jelbherr,  ber  awar  in  einem 


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33i)janttnijd)c$  9tcid). 


839 


5Bl)$cmtimjcf>e$  Meid). 


Aampfe  mit  bem  Übermut  ber  Xenejianer  ben  fürjeren 
jog(U23—  26),  bagegen  bte  Srlbfdjuffen  immer  weiter  oft* 
wäil»  jurürfbräugte,  bie  Serben  unb  SJtagtjaren  feint 
Äraft  nadjbrürflidj  füllen  lieg  unb  aud)  auf  bie  frait= 
jöfifd)en  3titlerftaaten  in  Serien  ftarfen  Einflufj  gewann. 
3\)ui  folgte  fein  Sohn  SRanuel  Aomneno»(1143— 80), 
befftn  lange  unb  glänjenbe  Regierung,  ipäfjicnb  bereit 
flonflantinopel  nod)  einmal  ber  SHittelpunft  ber  curo= 
päifdjen  unb  leVantinifdjen  ^olitif  geworben  ift,  infolge 
ber  übermäßig  lürjnen  politifd)en  $läne  be*  ftaifere  uub 
ber  Übrrfpannung  ber  Aräfte  bei  Reiche«  ben  jähen  3)er= 
faß  belfelben  unmittelbar  eingeleitet  |>at.  Sein  jel)t  ver« 
fiänbigrr  ^?lan,  mit  ben  Selbfdjuffen  von  Ofonion  voll« 
ftünbtg  aufzuräumen,  Würbe  junädjft  burd)  einen  Eingriff 
ber  ftjilifctjen  Slormaunen  auf  ©ricdjenlanb  (1147),  bann 
biiTclj  bie  brohenbr  iBegcljrlichteit  ber  frnnjöfifttjcn  Stüter 
be«  jtreiten  flreujjuge«,  feit  bem  0«"i  1147  burdjfreujt. 
.frierou*  entwidelte  fid)  juerft  ein  bis  1168  fid)  fort« 
fcfatrpptnbet  Ärieg  mit  ben  Normannen  in  Unteritalien, 
unb  weiter  ber  phantaftifdje  $lan,  buretj  ein  ȟnbni*  mit 
bem  romifdjen  SBifdwfe  ba«  alte  flaifertum  be*  heften«  für 
bie  $ujantiner  mieberjugrminnen.  2er  ftriebeii9fd)luf) 
aber  von  1177  jmifdjen  ftriebrid)  1.  JParbaroffa  unb??apft 
9lleranber  III.  nafjm  ib,m  bie  Hoffnung,  ber  beutfdjen 
Italitit  ernfitjaft  fd;aben  ju  tonnen:  nur  bie  bteibenbe 
iUerftinbung  jwifd)cn  bem  beuten  unb  bem  griectjifdjen 
Äaifertum  blieb  jurürf.  3njwifd>en  tjatte  Manuel,  bUtjer 
im  ganzen  d)riftlid)eu  unb  türfifdjrn  Crirnt  fiegreid),  aud) 
in  ber  l'evante  ben  9Umbu«  feiner  Überlegenheit  eingebüßt, 
weil  er  in  einem  Äriege  mit  ben  Selbfdjufttn  im  Sept. 
1176  bie  tymptfdjladjt  bei  «Whriofephalon  ($l)rQgien)  ber« 
toren  tjatte.  SJtanuel«  minber jährigen  Sot)n  Slesio«  II. 
(1180—83)  entthronte  fein  Sormunb  «nbrontfo«  (1183 
bi«  1185>  Unleugbar  auf  biete  Verftänbige  unb  burd)* 
greifenbt  Reformen  bebad)t,  tjat  biefer  ßaifer  bodj  burd) 
fein  entfefelidjei  Sßüten  gegen  ade  feine  ©cgner,  nament« 
lieh  unter  ber  Sriftotratie,  unb  burd)  bie  Sefeitiguug  be* 
jungen  Sllejio«  eine  furchtbare  Erbitterung  gegen  fid) 
grofj  gebogen.  Ser  Abfall  ber  3nfel  typtxn  (1184)  unter 
einem  ^ringen  be«  ßaiferljaufce  eröffnete  bie  Suflöfung 
bei  9teidje*.  Sie  3auberct  unb  anfdpinenbe  Unfähigteit 
bei  flaifer*  bei  einem  neuen  Einfall  ber  ftormannen, 
bie  24.  Sug.  1185  ih'ffölonife  erfiärmten,  erbitterten  ba* 
Holf  ber  9ieid)*hauptfiabt  auf  ba»  äufjerfte;  unb  al« 
3faa(  II.  Vngelo*,  ein  ^Jrinj  au«  einem  Seitenjweige 
ber  Äomnenen,  am  11.  Sept.  1185  in  Wonftantinopet  ben 
blufft  anb  Wagte,  fiel  ihm  aHes  ju.  Unbronifo«  Würbe 
in  graufiget  SBeife  ju  Jobe  gequält.  Sem  (aiferlid)en 
(Zentral  ?lle£io*  99ranos  gelang  eS,  bie  Normannen 
voUftanbig  ju  idjlagen  unb  au*  bem  fiaube  ^u  vertreiben. 
2agegen  War  ber  neue  Aaifer  unfinnig  genug,  über  bad 
Seich  einen  Steuerbrud  ju  oerhängen,  ber  ihn  Weithin 
Dert/afjt  gemadjt,  por  ädern  aber,  nachbem  bereits  1183  bie 
Serben  fid)  bauetrtb  loigeriffen  hatten,  bie  SKatadjen  unb 
bie  Bulgaren  in  Sonaubulgarien  }um  Abfall  getrieben 
hat.  KQe  2)erfud)e  bei  flaiferä,  fie  wteber  ju  über« 
wältigen,  fdjeite rten ;  währtnb  bereitä  in  bem  ^ohenftaufen 
^einrid)  VI.  1194  ein  neuer  Gegner  brorjenb  ftd)  an> 
tünbigie,  würbe  3faaf  bei  allgemeiner  tlnjufriebenhett  be* 
^eeres,  ber  flird)e  unb  be*  thlla  burd)  feinen  Sruber 
«lejioi  (III.)  9lpr.  1195  geftürjt  unb  geblenbet.  Siefer 
aeae  ^errfcher,  ber  f«h  .ÄomnenoÄ*  nannte,  tjatte  nid)t 


bieÄraft  unb  bie  Begabung  ber  alten  Pomnenen;  tynttt 
Srutf  ber  Steuern,  aJerfaU  ber  JKehrlraft  bed  9teid)e*, 
auf  oerfdjiebenen  Stellen  ber  syalfatThalbinjel  bie  Steigung 
mächtiger  iNäiuicr,  3ouberherrfd)aften  ju  grünbeu,  fütt- 
bigten  ben  nahen  Untergang  bei  3}.  vJt.e«  an.  Sie  Von  ben 
•pohenftaufen  brotjenbe  ©efahr  freilich  VerfrhJoanb  wieber 
mit  #finrid)d  VI.  «bieben  (1197>  Sagegen  nahmen  bie 
^-Beziehungen  in  sDenebig  allmählid)  eine  um  io  gefähr= 
lidjere  Weftalt  an,  all  feit  1193  Gurico  Sanbolo  ald  Soge 
regierte,  ber  feit  Jlaifer  9)!onuel«  ^cit  von  tieffter  perfön- 
lid)er  Erbitterung  gegen  bat  griedjifche  9teidj  crfüUt  war. 
la  war  ci  enblidj  bai  3ufammeutreffen  ber  öenetianifcheu 
Ökgneridjüft  gegen  ^rjjanj  mit  bem  ftarten  ^>af)  aller 
Hbenblänbrr  gegen  bie  ©riechen  unb  mit  ben  ^Bitten  Von 
3faaf*  Sohn  Älejioi  um  {»ilfe  gegen  feinen  ©h»"»»  »<»» 
ben  Stof}  be«  vierten  Preuuugeä  1203  gegen  ftonftan* 
tinopel  lenfte.  18.  3uli  1203  würbe  ber  blinbc  Jfaol 
«ngelod  Wieber  al«  flaifer  Von  ben  Äreujfahrern  ein« 
gefegt  unb  am  1.  9lug.  fein  Sohn  tllejioö  IV.  al*  fein 
«ülitregent  gefrönt,  »ertitö  aber  5.  gebr.  1204  rief  ba* 
erbitterte  SJolf  in  Äonftantinopel  einen  SSerwanbten  ber 
Srjnaftie,  ben  ^llejioe  V.  Sufaö  Ulurjuphloä  jum 
Äaifer  au#,  HUxwi  IV.  würbe  aui  bem  SBege  geräumt, 
unb  nun  begann  ber  neue  Ärieg  atoifdjen  ben  @ricd)en 
unb  ben  Lateinern,  bie  jefet  ba»  griechifche  Steid)  für  fid) 
ju  erwerben  gebachten.  'Wach  mörberifdjen  Äämpfen,  bei 
benen  ein  grofjcr  Seil  ber  Stabt  ftonflantinopel  in  flammen 
aufging,  Würbe  biefelbe  am  12.  9lpr.  1204  erftürmt. 

7.  Ser  fiebente  3eitraum,  1204—1261,  bie  ©e> 
fd)id)tebe§  lateinifdjen  flaifertum«  .SRomanien" 
unb  ber  jule^t  mit  ©lud  burdjgef ührteu  9te- 
ftauration»Perfudje  ber  ©riechen.  Sie  Eroberung 
Von  Aonflantinopel  burd)  bie  Lateiner  unb  Äreujfahrcr 
gehört  ju  ben  unheilvoUften  Ereigniffen  jener  3fit  unb 
hat  fchr  Wefentlid)  ber  fpäteren  Überfdjwemmung  be«  füb- 
öftlid)en  Europa  burd)  bie  Oemanen  bie  SBege  geebnet. 
Sie  Sieger  Waren  Viel  ju  fdjwad),  um  baS  ganje  gried)ifdjc 
Meid)  ju  erobern,  fie  waren  niebt  einmal  flarf  genug,  um 
bie  SBalfanhalbinfel  vollflänbig  r«h««-  gefd)Weige  beim 
lolonifiren  ju  fönnen.  Sie  lefete  Stüjje  hatten  bie  Ha 
teiner  auf  gried)ifd)em  »oben  längere  3eit  an  ber  9tepu- 
blif  Sknebig,  bie  bei  ber  Seilung  ber  Scute,  aufjer  Vielen 
mtrfantil  Wichtigen  fünften,  bie  3nfcl  « reta  gewann  unb 
ftd)  fpäter  aud)  in  ben  SBefb  Von  fiuböa  gefetjt  tjot. 
Ilaifer  Von  „ütomanien"  Würbe  b«  ©raf  Salbuin  Von 
gianbern,  9.  SJtat  1204  (f.  b.  9lrt.  Äreujjnge).  2öäh= 
renb  ber  3Jtartgraf  S3onifatio  Von  Wontferrat  ald  .Jlönig 
von  2heffalo^id)•  ba*  ma(eboitijd)e  unb  theffalifdje  i'anb 
in  SJefifr  nahm,  ba«  burgunbifdje  |>aiii  be  la  Äod)e  für« 
Oignon  (1205)  «ttifa  unb  JBöotitn  (feit  1260  jum  »C>erjog 
tum  athen"  erhoben)  gewann,  aud)  ber  größere  ieil  bei 
$eloponnefo3,  von  ben  Qrranjofen  „Worea*  genannt,  in 
bie  ^)änbe  franjöftfd)er  Eiltet  auo  ber  Champagne  fiel, 
ber  Senetianer  2Warco  Sanubo  bie  3nfel  9tajo4  (feit 
1206)  jum  SDtittelpuntt  eine«  0*rJ°8»um*  0f*  äflÄiW«« 
OTeere«  machte:  wantte  ba«  5Reid)  .Äomonien"  bereit«  in 
feinen  ©ntnbfeflen  infolge  ber  grofjen  5tieberlage,  weldje 
bie  iBulgaren  15.  9lpr.  1205  ben  franjöfifdjen  Wittern 
bei  Slbrtanopel  bereiteten.  9iur  bie  Klugheit  unb  |>elben= 
traft  Von  SSalbuin«  99ruber  unb  Nachfolger  ^einridj 
(1206-1216)  hielt  biefe»  Steid)  nod)  bi«  ju  feinem  2obe 
4ufo 


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©i)$cmtimfct)e$  9iricf). 


iUO 


Q3ty£antmif$e6  9lci<$. 


fortan  gewann  bie  grierbifdje  Neftauration$arbcit  ba« 
Übergewicht.  Tie  toon  ben  ftrnnfen  nicht  eroberten  leile 
be«  griecbifrben  Neiche«  fielen  feit  1204  in  brti  grofje  Seile 
Qiiofiiionbcr.  3m  Sommer  1204  bilbrte  tin  illegitimer 
Wetter  Wlfrio*'  III.,  Michael  «ngelo«  Äomnenoe, 
au*  btr  i.'anbfchaft  Don  Naupafto*  bi«  Ittrrbacbium  baä  2>ef= 
potot  tjpirud.  Sott  «pr.  1204  bilbcten  in  »fien  auf 
bcr  SÄüfte  be«  Schwarjrn  Mcereö  jwei  (hifel  be«  altrn 
flnbronilo«,  lapib  unb  Sllerio«,  ba«  Neich  bft  „©rofc. 
Aomnencn*  Pon  Irapejunt.  <?itblitt>  aber  wufete  ?lle= 
jioe'  III.  ausgezeichneter  Scbwiegerfobn  Ibeobor  Ca«; 
fati«  im  Weftl.  Äleinafien  fiel»  gegen  gtanfen,  %xapt-. 
juntierunb  Selbfdjuffen  glürflicb  ju  behaupten;  Pon  feinem 
trefflich  regierten  Ncicbc  mit  bet  #auptftabt  Nitäa  au« 
füllte  allmählich  ba«  alte  9*.  31.  wiebrr  bcrgeftellt  werben. 
Schon  1222  Permodjtr  be«  „letpote«*  Michael  bou  <Jptru« 
trüber  unb  (fett  1214)  Nachf olger  Ibcobor  ben  gröfjtrn  leil 
beü  Königreiche»  Iberfcilonich  famt  ber  #auptftabt  ju  er» 
obern.  fortan  Würbe  ber  Neft  be«  Neiche«  „Nomanien"  mit 
flonftantinopel  nur  noch  burch  bie  Giferfucht  berffpirüten 
unb  Bulgaren  unb  burch  bie  J£>ilfc  ber  SJrnejianer  por 
ben  ©riechen  in  Nifäa  gefchüfet.  3"  Nifäa  bcrrfrhtr  feit 
1222  be»  Ihcobor  Vaäfarie  in  jrber  SBrjiehung  am 
gejcicbnctcr  Schwiegcrfohn  3obanne»  lufn«  !Üatatoc» 
al«  Aaifcr  3obanuc»  III.  licfcrflaifer  hat  nicht  allein 
bie  Sfranfeu  in  Nomanten,  wo  nad)  .^einrieb«  lobe  ba« 
onnjelige  ©cfchlccht  (Sourtenar)  =  flurcrrc  be«  Scpttx 
führte,  immer  Hiebt  jurürf gebrängt,  1224  ftbrianoprt  ge= 
Wonnen,  fonbern  auch  1246  bem  #aufe  Slngelo«  Iheffa- 
lonile  unb  ben  größten  2eil  biefe*  Stridors  entriffen,  fo 
bafj  nur  eine  feit  1237  auftretenbe  Nebenlinie  biefer  fta= 
milie  fid)  noch  bi*  1308  in  (Jpiru«  behauptet  bat.  lern 
flaifer  3ohaunc«  folgte  fein  Sülm  Iheobor  II.  (1254 
bi«  1258),  beffen  minberjähriger  Sohn  30hannr»  IV. 
i'aefaris  nachher  burch  ben  allgemein  beliebten  ©cncral 
Michael  (VIII  HialäoIogo«  (1261-82) befeitigt  Würbe, 
liefer  marlpfe,  mit  ben  oufSöcnebig  cifrrfüebtigen  Öenucfern 
Perbünbet,  burrb  bie  (hobrrung  Äonftnntinopel«  (25.  3uli 
1261)  bem  lateiitifrbeu  Äaifertutn  ein  (*ubr,  obwohl  fich 
einige  Pon  ben  SJateinrrn  grftiftete  .ftrrrfchaften  in  ©ricchcn= 
lanb  «nb  auf  ben  3nfeln  noch  bist  jum  Untergang  beö 
S8.  N.c«  erhielten. 

8.  Sldjte  unb  lebte  5Periobc,  1261-1453,  bie 
©efdjirbte  be«  enbgültigen  3iiebergange8  bee 
neu  bergeftellten  «eidjeei  unter  ber  2i)unftie  ber 
$aläologcn.  Diicbarl  MII.  ivar  ber  lejjte  grofje 
Wann,  ben  bie  Öriecben  »or  ibrem  Untergänge  l>erPor= 
gebracht  haben.  2ocb  aud)  er  oerftanb  e*  nicht,  bai  Weich 
innerlich  ju  Dcrjüngen:  ber  abenblänbifcbe  5eubali*miie 
blieb  iinuertilgbar  eingewurjelt,  mit  bem  bollflänbigften 
Übergewicht  be«  Äleriiä  berbanb  fid)  bie  immer  ftärfer 
werbeube  Neigung  311  toilben  theologifebeu  flämpfen  unb 
wüftem  Janatiemnö  gegen  ba*  ?lbenblanb.  Irojibem  l)at 
Michael  als  Sf^ljerr  unb  Tiplumat  gegenüber  ben  uielen 
alten  unb  neuen  Wegnern  be*  SP.  Sc.e«  noch  manchen  acht= 
baren  Erfolg  errungen.  Sein  gefährlirbftrr  ^einb  war 
«arl  pon  ?lnjou,  feit  I2G6  Honig  üon  Neapel,  ber  1267 
mit  bem  betriebenen  litulnrfaifcr  SPalbuin  II.  ein  4ȟnbi 
iiiö  jur  SKJiebererobernng  AouftaniinopeU  gefrbloUcn,  weiter^ 
hin  auch  bie  i'elniöoberboheit  äber  Dlorea  gewonnen  hatte 
unb  nidjt  aufhörte,  bie  ^aläologen  Pon  allen  Seiten  her 
ju  bebroben  unb  ihnen  audj  unter  üllbanefen,  Serben  unb 


^Bulgaren  neue  ffeinbe  ju  erwedrn.  Schon  War  (1281) 
jwifrhen  Neapel,  Nom  unb  SBenebig  ber  grofee  flrieg  gegen 
Michael  befchloffen,  al«  ti  ber  Mit  wirfung  feiner  Iiplo= 
matie  gelang,  einen  furchtbaren  $lufftanb  ber  Si3ilianer 
gegen  bie  franjöfifcbe  ^errfthaft  (SO.  Märj  1282)  ju  tnt. 
lünben  unb  ba«  «ünbnid  be«  Äönig*  «»eter  Pon  «ragonien 
ju  gewinnen,  ber  (3uguft  1282)  bie  .^errfchaft  auf  Si$i= 
lien  unb  ben  Ärieg  gegen  flarl  Pon  9lnjou  übernahm  (bgL 
Sizilien,  Öefch.). 

MirhaeU  VIII.  Nachfolger  aber  mufjte  bereit?  erfennrn, 
bafj  jwei  neue  Mächte  im  Cmporftrigen  begriffen  waten, 
jwifchen  benen  ihre  Äräfte  allmählich  aufgerieben  würben: 
in  Elften  waren  e*  bie  Cämanen,  bie  juerft  1288  ben 
©riechen  ftch  furchtbat  machten,  auf  bet  SPalfanbalb; 
infel  bie  Serben,  bie  unter  ber  feit  1183  ben  ^hiontinent 
unabhängig  gegenüber  ftetjenben  Tnnaftie  bcr  Niemanjiben 
allmäbliil)  ben  ©riechen  Weit  gefährlicher  geworben  finb, 
al*  im  9.  unb  10.  3nhrh.  bie  Bulgaren. 

?(uf  Michael  VIII.  folgte  fein  Sohn  ?lnbtonito«  H. 
untet  beffen  langet  unb  fd)led)ler  Negierung  alle  Peime 
br»  Verfall«  gewaltig  emporwucherten.  @r  gab  burrb  bie 
ftuflöfung  feiner  flotte  fich  Potlftänbig  in  bie  .fx5nbe  bcr 
perbünbeten  Öenuefenj  ju  Sanbe  ftühte  er  fid)  auf  bie 
reine  Sölbnerwirtfcfaaft,  borh  bejahlte  et  auch  biffe 
Iruppen  fcblerht,  fo  bafj  feit  1299  in  9lfien  ba«  Vorbringen 
ber  Domänen,  bie  jefct  fortlaufrnb  burd)  91nfd|lufe  felb= 
fchuffifchcr  Elemente  fich  Perftärften,  gegen  bie  ^roponti« 
nur  noch  fchwet  aufjubalten  war.  $offnung«lo«  würbe 
bie  l'age  be«  IB.  N.e«,  al«  basfclbe  enblidj  neuen  bhnaftifthen 
ftämpfen  »erftel.  SPä^renb  bet  alte  ftaifer  feit  1321  mit 
feinem  fähigen  unb  tapferen  (*ntrl  (feit  1325  auch  Mit' 
regenten)  Slnbtonüo«  III.  in  ftetem  .£abct  lag,  lonnten 
bie  Osmanen  unter  ihtem  Sultan  llrcban  1326  SBrufa 
unb  1328  Nitotnebieu  erobern.  Hud)  al«  %nbronifo«III. 
1328  bie  3(bbonfung  feine«  ©rofipater*  erzwungen  I>attef 
würbe  gegen  bie  Cemanrn  1329  bie  Schleicht  bei  tytU-- 
(anon  Perloren,  unb  nach  bem  (tafle  Pon  Nifäa  war  ju= 
uärhft  in  *lfien  ba«  Übergewicht  biefer  Eroberer  ent= 
fdjieben.  Nicht  weniger  gefährlich  jeigte  fid)  (feit  8.  Sept. 
1331)  bo*  (hnporfommen  be«  glänjenbm  ferbifchen  S«"*" 
Stefan  lufeban,  beffen  ^läne  auf  bie  Eroberung  be«  ge* 
famten  9)inuenlanbe«  ber  iBalfanbalbinfel  gerietet  waren. 
Zro^bem  hat  ber  tapfere  Slnbronifoe  III.  aubauernb 
unb  oft  mit  Erfolg  ba»  Neich  nach  allen  Seiten  h>n  ju 
fchüben  geflieht.  Sein  Porjeitiger  lob  (15.  ^uni  1341) 
wirttr  um  fo  unbeilPoller,  weil  c«  jwifchen  bem  berühmten 
Staatsmann  Äantaf ujenoe,  ber  fich  om  26.  Oft.  al« 
Haifer  au«nifen  ließ,  unb  ber  Äaifenn-2$MtWe  ?Inna,  bcr 
U<ormünberin  ihte«  Soljne«  Johann  V.,  ju  einem  mehf 
jährigen  Äriege  fam,  ber  ba«  Neich  graufam  perljeerte 
unb  im  SBunbe  mit  ben  ftreitenben  Parteien  bitlgariffbr, 
frrbifche  unb  türfifche  Arieger  in  ba«  Sanb  gebracht  hat. 
Publici)  Würbe  Äantafujeno*  8.  fttbt.  1347  auch  burd) 
bie  Negentin  als  Aaifer  3or)anne-3  VI.  anetfannt;  er 
füllte  10  3at)rr  bie  ^errfchaft  führen  unb  bann  bem 
jungen,  jrbt  mit  feiner  Zochtrr  Permäl)lten  3^K>nne«  V. 
feinen  "Jlnteil  an  ber  Negierung  übergeben.  äiMbrrnb 
biefer  ftämpfe  hatten  bie  öenuefen  1346  bie  3"f'l  <f&io* 
an  fich  geriffeu,  Stefan  lufchan  aber,  ber  feit  1346  al« 
^Aaifrr  ber  Serben  unb  ©riedjen"  auftrat,  fein  (Hebiet 
fübwärt«  biö  311  einer  Siinie  Pon  ^bilippopel  b'ii  Settä 
unb  9lmpl)ipoli«  ausgebend.   Nod)  fchliinmer  wirfte  e«, 


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bog  ftantafujeno«  nicht  imfianbe  tt>ar,  Don  brm  ihm  Der» 
bünbrtrn  türtifrben  Sultan  bie  '.Räumung  be«  Schlöffe« 
Xjpmpe  unb  brt  Stobt  föaQlpolt«  am  $ellrfpont  ju  er» 
zwingen,  treidle  mittut  im  ^rieben  be«  Sultan«  Sohn 
Suleiman  ju  6nbe  1353  unb  2.  Märj  1354  an  ft$  geriffen 
t)attf.  Tamit  hatten  bie  D«mnnrn  in  Europa  feften  gufj  ge= 
fafd.  ffnntafujeno«  würbe  burd)  {einen  ScfahMegcrfohn  3o* 
banne«  V.,  mit  bem  ei  fett  1353  in  offene t  ^frt>bc  lebte, 
gegen  §nbe  1354  jur  Abbanfung  genötigt.  3ohattne«  V. 
aber  mufjte  fchcn,  Wie  ber  ^rojeß  ber  »crfchlingung  be« 
griecbifcbcn  SReiche«  in  Europa  burd)  bie  Xürfeti  begann 
(ogl.  Türtci,  GJefdj.).  1361  eroberten  bie  Surfen  unter 
ihrem  Sultan  Murab  I.  Abrianoprl,  Welches  fett  1365  il)re 
^Muptftabt  für  Chtropa  unb  bie  große  »afi*  für  ihre 
»eiteren  Unternehmungen  würbe.  Bereit«  1389  würbe  Ser» 
bien  nad)  ber  Schlacht  bei  ÄoffoWa  (ftofopo)  ben  0*manen 
jindpflidjtig.  Nach  be«  Äaifer«  3ohannr«  V.  lobe  (16.  ftrbr. 
1391)  fab  fein  Sohn  Manuel  ben  Sultan  fortan  al« 
ftet*  jum  Coäbrud)  bereiten  Wegner  firt»  gegenüber.  »a^ 
jefib,  Sohn  unb  Sladjfolgrr  Murab«  I.,  riß  1393  ba«  bi§= 
b,rr  noch  burrb  ferbifrhc  dürften  bet)errfd)te  ibeffnlien  an 
fidj,  liefe  in  bemfelben  3<»hw  Bulgarien  ber  Pforte  unter» 
Werfen  unb  eroberte  in  bem  frftnlifcben  (Mrinhenlanb  1390 
bie  Sraffebaft  Salona.  AI«  r«  ihm  bann  auch,  gelungen 
War,  ein  grofte«  £eer  be«  Abenblanbe«  unter  Mdutg 
Sigiämtmb  ton  Ungarn  bei  ÖrofvStfopoli«  an  ber  Tonau 
28.  Sepl.  1896  auf«  §aupt  311  fchlagcn,  badete  er  bereit* 
entfllidj  an  bie  Eroberung  Pon  flonftonttnopel.  2Bäh,rcnb 
unter  biefen  Umflänben  Äaifrr  Manuel  bie  Regierung 
feinem  Neffen  Johanne«  VII.  übertrug  unb  fid)  {>ilfc 
erbittenb  auf  eine  Seife  10.  Tej.  1399  bis  Anfang  1401 
nad)  j^ranlreid)  unb  (Fnglanb  begab  — ,  gerieten  bie 
Surfen  felbft  in  bie  !|örhfte  Öcfahr.  Tie  »ernichtung  ihrer 
Macht  unb  bie  Gefangennahme  »ajefib«  burch  ben  mon» 
goliftben  ©eiteroberer  Timur  in  beT  Schlacht  bei  Angora 
20.  3uli  1402  unb  nachher  ein  mehrjähriger  Jiampf 
jwifeben  »ajefib«  Söhnen  rettete  ben  Wriedjen  nod)  ein* 
mal  für  50  3<>hre  ir)re  ftaatlid)e  &rif)rnj. 

Tie  Sage  blieb  erträglich,  folange  ber  feit  1413  jur 
Afatnhcrrfrbaft  gelangte,  mit  Manuel  befreunbete  SßMcber» 
tjerfleller  be«  oämanifchrn  Seiche«,  Sultan  Mohammcb  f., 
lebte.  Unter  feinem  feit  1421  regierenben  Nachfolger 
9Jlurab  11.  bagegen  hatte  flonftantinopcl  fchon  im  Sommer 
1422  einen  höchft  gefährlichen  Angriff  jn  befteb,en.  Tiefer 
fefaeiterte  allerbing«;  aber  im  ^rieben  (22.  Qfebr.  1424) 
rnufjten  bie  ©riedjen  ber  Pforte  tributär  werben  unb  Pcr= 
leren  einen  erheblichen  Teil  be«  Äffte*  ihrer  »rfitiungeii 
in  Matcbonicn  unb  Thralien.  Allerbing«  gewannen  fie  unter 
gHanueU  Sohn  3ob/anne«  VIII.  (1424-48)  nod)  einmal 
ben  ganzen  ^eloponnefo«,  unb  fanben  bie  2ürtrn  an  ben 
Albanefcn  unb  an  ben  Wagttaren  unter  3of)<»nne*  .^u> 
ntjob  rüftige  Gegner.  Ted  Aaiferä  ernfltjafter  S)erfud| 
bagegen,  auf  bem  ftonjit  jii  Floren)  fid»  mit  ber  Töntifdjcn 
Jturie  Wirfltd)  audjufö()nen  (1439).  erregte  bei  feinem  SBolle 
unb  Ültxui  eine  ganj  fanatifo>e  (Erbitterung.  Tie  furd)t= 
bare  Wieberlage,  weldje  5Jlurnb  bei  SHarna  am  10.  Äop. 
1444  einem  magtytrifd):  pol ttif eben  Areiijfab/rrrl)erre  be- 
reitete, unb  ein  grofjrr  Steg  über  ^»unüab  auf  bem  Amfelfelbe, 
18.  Oft.  1448,  leiteten  ben  gänjlidjen  Untergang  bei  SP.  9i.ee 
ein.  Te«  am  5.  f$tbx.  1451  perflorbettcn  Wurab  So^n 
lUofwmmeb  II.  fanb  burdj  einen  politifdjen  Wifjgriff  best 
jungen Äaifer^Ponftant  in XI.,  »ruber«  unb  ftadrfolgers 


1  bw  am  3.  Ott.  1448  Perftorbenen  3ohonne*,  bie  erwünfdjte 
Üeronlaffung,  feit  (fitbe  1451  ben  entfdjeibenben  ftantpf  um 
ftonftantinopel  einzuleiten.  3Jon  Europa  fo  gut  wir  Per= 
laffen,  mufjte  ber  Äaifer,  bem  bie  am  12.  Tej.  1452  ettblidj 
|  Poll^ogene  Union  mit  9tom  nur  wilbe  ^einbfdjaft  ber 
griedjifd)ifird)lid)en  Cppofttion  jujog,  jult^t  mit  nur 
9000  Mann,  barunter  3000  Sateiner,  unb  ben  700  Mann, 
bir  ber  tapfere  föenuefe  ©iuöanni  Songo  Wiufti  niani  Don 
ei»io*  if)m  zuführte,  ben  Mampf  aufnehmen,  ber  am 
6.  «pr.  1453  Pon  Mobammeb  II.  mit  165000  Mann  er= 
öffnet  würbe.  9fadj  langem  Singen  ift  fionflaittinopel 
in  ber  9)torgenfrül)e  be«  29.  Mai  1453,  al*  ber  tapfere 
flaifer  felbft  ben  ^>elbentob  gefunben  Ijatte,  mit  Sturm 
genommen  unb  nunmebr  in  ba«  o*manifd)e  Stambul  uin> 
gewanbelt  worben. 

3m  ßüufe  ber  nätftflen  3«b,re  ftnb  audj,  mit  9lu«uaf)me 
jerftreuter  Prne.)ianifd)cr  »rfitiungen,  bie  meiften  ber  fonft 
nodj  in  grird)ifd)er  ober  frönlifdjeT  ^>anb  beftnblidjen 
Aii^enlanbfd)aften  be«  griedjifdjen  Seidje«  burd)  ben  Sultan 
erobert  Worben;  fo  namentlid)  1456  ba«  .^erjogtum  At^en, 
1460  ber  *PeloponneS,  enblid)  im  $>erbft  WH  ber  Ärft 
be«  ©rofj»ftoinnenenreid)e«  Trapejunt 

Gittern  tut.  ^auptWerte:  au«  etwa«  älterer  ^eit 
flammen  (abgefel)en  pon  Tu  tätige,  Ilistoria  Byzantina, 
hortet  1680)  iwei  grofte  fraitjöfifdje  Bearbeitungen,  ber  auf 
ba«  Bas-Kiupirc  bejflglidje  Teil  Pon  Tillemont  Histoire 
des  empemtre  Romains,  6  *be.  ^atii  1690—1738, 
neben  Weleben  bie  M^moires  pour  servir  ä  l'histoire 
eccldsiastique  des  bix  premiers  siecles,  16  »be.  ^ariä 
1693—1703,  dergrfcn,  unb  bie  mit  Äonftantin  b.  Ör.  be« 
ginnenbe  unb  in  24  Ü»bn.  bi«  ju  «nbronifo«'  III.  2obe, 
1341,  fortgeführte  Arbeit  Don  Se  »eau,  Histoire  du  Bas- 
Kmpire,  fortgefe^t  Pon  Armfilboit,  29  »bc.  ^oti«  1757  bi« 
1817.  Cangc  bePor  biefe«  2Dtrl  in  neuer  Bearbeitung  in 
21  Bbn.  erfdjeinen  fonnte  (Se  50eau,  H.  d.  U.-E.,  re\-ue, 
corrigee  et  augment^e  par  St.  Martin  et  continule  par  M. 
Brosset,  21  Bbe-^ar.  1824-86,  Ijatte  ber  (?ngläuber  (?  bwarb 
Gibbon  ba«  nod)  feilte  ptelgelefene,  Pielfeitig  grunblrgenbe 
Sßerf,  History  of  the  decline  and  fall  of  the  Roman 
empire,  6  SBbe.  «onbon  1776-1788,  öerbffentlidjt.  Mit 
fel)r  fclbftänbiger  Sforfdjung  unb  Auffaffung  (rat  fpÄter 
mit  Pier  Derlen  in  biefer  Std)tung  auf  ber  fd)ottifd)e^l)il» 
Hellene  Weorge  ginlaP,:  1)  Greece  under  the  Romans, 
bie  Seit  146  p.  ffrjr.  bi«  717  n.  Gbr.  umfaifenb  (Conbon 
unb  (Jbinburg  1844),  1861  (nad)  ber  jweiten  Aufl.  Pon 
1857  Pon  ölliffen  in«  Teuifdje  überfetlt,  Ceipjig);  2)  Me- 
dieval  Greece  and  Trebizond;  bie  3'*t  1204—1461  um» 
faffenb,  1851  erfdjirnen,  unb  1853  in  beutfdjer  Überfe|jung 
Pon  5Heidjing(in  Tübingen)  herausgegeben;  3)Histor}-  ofthe 
Byzantine  Fjnpire  from  716—1057  (tonbon  1853),  unb 
4)  History  of  the  Byzantine  and  Greek  Kmpire  from 
1057-1453  (Conbon  1854).  Mit  überwiegenber  «üdfirbt 
auf  bie  ©efd)id)te  be«  gricd)ifd)en  U)oU«  in  engerm  Sinne 
im  *.  SR.  finb  abgefa|t  bie  Bücher  Pon  Äarl  .fcopf,  <&t- 
fd)id)t<  ©rierbenlanb«  Pom  Beginn  be«  Mittelalter«  bi« 
auf  unfere  3eit  im  85.  Bbe.  ber  Allgemeinen  &nct)= 
tlopäbie  pon  t*rfd)  unb  ©ruber  (Seipjig  1867),  unb 
Öuftap  $er$bcrg,  @ef<hid)te  Wriecbenlanb«  feit  bem  Ab» 
fterben  be«  antifeu  «eben«,  Bb.  1  u.  2  i3ott)a  1876  unb 
1877.  Taju  noch  be«  lederen:  ©efchidjte  ber  Bijjantiner 
unb  be«  C«manifdjen  Äeiche«,  Berlin  1882-S5,  al«  ein 
Teil  ber  0rote=Onrfenfchen  Allgemeinen  0efchid)te  in 


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23t)$autinifd)cä  JRcidj. 


842 


Giuirlborflellungen.  911*  ein  9luf}i'(l  ««blieb  ou3  feiner  ( tiner  be*  Mittelalter*  in  tfjitm  Staate,  £of=  unb  fribat 
neugrieebifdjen  füiifbAiibigen  ©cfamtgefcbirhte  feinet  SOolfe* :  Irbfit,  #alle  1869,  unb  (in  ganj  borjüglin>8  Jpi(f«n?ert 
(jugleid)  rinr  Stpologie  ber  SBhjantiner,  fpejirll  ber  bilber» !  ift :  £et)b,  ©efcbidjle  bes"  Sebante=#anbeU  im  Mittelalter, 
ftürmenben  fleifer)  ftellte  fid)  bat:  Histoire  de  la  rivilisa-  2  ÜJbe.  Stuttgart  1879  (franj.  u.  bermebrt  Selpj.  1885— 86l 
tiou  Hell^nique  Don  Äonflantin  Itaparrbigopulo,  $ar.  1878.  iügl.  auch:  d.  «.  Sophotleä,  Greek  Lexikon  of  the 


Nbgefeben  nun  »on  bieten  in  bie  bb,t.  ©efebichte  eingreifeuben 
ttbfcbnitten  teil«  in  umberfafbirtoriffhen  Stterfrn,  roie  juleljt 
von  ^einrieb  £co  unb  t'eopotb  SRanfe,  teil«  in  bie  beutfehe, 
italienifoV  unb  flanriftbe,  oft  römifd)f,  prrfifrf)c,  arabifdje  unb 


Roman  and  Ryzantine  Perioda  from  146  v.  Chr.  to  1100 
n.  Chr.,  getp*.  u.  9te»  ?)ort  1888.  [£«toberg.] 

3?tj>,nittini»>mue»,  bnjant.  JBefen,  3"fWn°c  wu  <m  bxt- 
jantinifebeu  9tcid)e,  fittenberberbträ  £of  leben,  unmürbigr 


.trird)engefd)icbte  bebaubelnben  felbftänbigfii  Sdbrifteu  tote  ■  «riecherei  ^öbergeftellten  gegenüber. 
beifpiel«weife  bon  2B.  bon  ©iefebredjt,  ©rrgorotoiu«,  ^od' 
mann,  £ahn  unb  Tümmler,  führen  mit  an  al*  Special« 
febriften:  bon  flrlabiu«  bis  auf  be«  llioobofiu«  II.  %ui> 
gang  gebt  herab  bic  (1885  in  -£>alle  erfdjictiene)  „©efdjichle 
be«  ofttfmifrbrit  Weiche«*  ton  Ulbert  ©ülbrnpenniitg;  über 
Juftinian«  Zeitalter:  3fambert,  Histoire  de  Justinien, 
2  i»be.  ^ari*  1850,  unb  Jahn,  ^rofopiuö  Don  Cnfarea, 
Berlin  1865.  f$ür  bie  .tfeit  namentlid»  fett  bem  «usgange 


Vq.Mintiiiiiä,  frj.  besant  (byzantius)  d'or,  ©olbmünyn 
ber  grietbifchen  Äaifet  feit  bem  3abre  830.   [<£.  iBabrfelbt.) 

Bnja«j  (alte  ©eogr.,  grieeb.  i/ufämor,  lat.  Ryzantium, 
ba«  fpätere  ftonftantinopel),  ©tobt  auf  ber  äufeerften 
2C3pijje  ber  curopäiftfceu  Seite  be«  Ihrofifcb/n  sBo*po= 
tu»,  667  b.  (Thr.  »on  TOcgara  au«  gegrünbet,  erblühte 
burd)  feinen  #afrn  unb  befonber«  ben  ©etrribeerport  au«  bem 


be«  Äaiferbmifee  bon  2>rberiano  bi«  gegen  ben  Seginn  ber  \  V°ntoi  .WntU  iu  fl™&"n  *eM*tum.  5».  rourbe  bon  I«mw 


^aiiliben  ift  nod)  immer  ba«  alte  SBert  C hrifttopb  Schlaffer*, 
„Tie  ©efrbiebte  ber  bilberftürmenben  tfatfer  be*  Oft« 
römifcbeit  Wcidjeo",  ftranfiurt  1812,  bott  SHJifbtigfeit.  Sie 
uenejiatiifcheu  iBejirfaungen  unb  bie  altere  Öefd)id)te  ber 
^bjantiuer  bU  jur  $tit  ber  ftomnenen  finb  beb>nbelt  bon 
"Äug.  5r.  ©fröret,  Snjantinifdje  ükfdndjte  {am  feinem  ^Ratb,» 
laft  b^rauigegeben  bon  3. 35.  JOeifj),  3  93be.  ©raft  1872  -77 


Aiiiftnfpidouf  feinem  2fi)tljeii}uge  (515)  unter  ptrfifdje  .ftern 
fd>aft  gebradjt  unb  erft  478  burdj  ^aufaniaä  bom  prrfifd)en 
3"d)f  befreit.  (&i  fdjto§  fid)  bem  atb/ntjdjen  Seebunbe  au, 
fiel  411  bon  St^end  Hegemonie  ab,  mutbe  abet  bereit* 
409  bon  Sltibiabe«  wiebet  eingenommen;  burch  «bfonbet 
405  ben  ftlljenem  entriffen,  Würbe  ti  Si>  fpartanifeb/t 
^armoften.  «Dlit  ber  aBieberb^erfleUung  be«  attjenifdjen 


ÄVitboa,  aud)  in  Sad,cn  ber  bttjantinifdjen  Siplomatie  unb  (378)  trat  SB.  »ieber  biefem  bei;  357  ober  bereit« 

ber«ad)barbölferbeöSB.*.e#,  ift:  »ambaub,  Tapire  Grec ' t,(rbonb  fÄ        mit  ^boi  unb  bem  Könige 

an  X.  siede  etc,  ^atii  1870.  Sffirfentlid)  auf  bie  Älarlegung  j  W^W*  »on  Äarien  ju  bem  fog.  ®unbe«genoffen!riege 
ber  älteren  bt)jantinifd)en  ©efd,id)tfd>reibung  unb  ber  unb  "Ionfl,e  355  ööni8<  ©flbftdnbigteit.  ©egen  ^i 
©efd)id)te  be«  8.,  9.,  10.  u.  11.  3ab,rl)uuberti  jieltab:  liPPoi'  ^"«"ff  (**0)  behauptete  fid)  bie  Stobt  mit  fcilft 
5erb.  £)irfdj,  Snjantinifdje  Stubien,  l'eipjig  1876.  ^ür  bfr  «tfr»«W«  ^»üt.  erft  bie  berbeerenben  Q\n\&üt  ber 
bie  ftaniöfifrbe^errfcftaft  im  13.  unb  14.  3abrb.  ift  au&er  öaUi"  ieit  279  «toangen  fie  jur  Iributjaöhmg.  »adj 
^opf  unb  5i«la«)  nod)  anjufubren:  *ud»on,  Rcchcrchcs  i bem  i*tiitn  Punifdjen  Priege  fd)lof3  fid)      an  Äom  an 


ft  maUneaux  pour  senür  ä  une  histoire  de  la  dorai- 
nation  francaise  dans  l'Empire  grec,  2  $be.  1?ari«  1840. 
j^erner:  Nouvdlesrecherchcshistoriqucs  sur  la  prinripaute 
franenise  de  Moree,  3.  «nfl.  2  *be.  fori*  1843  -44, 
unb  Histoire  des  conqut'tfs  et  de  lYtahlisscmetit  des 
Fran(ais  dans  les  Ktiits  de  l'iincicnne  (irece  1,  ^Jar.  1846. 

$ür  bie  bulgarifrbe  ©rfct)id)te:  Aonftantin  3in&l# 
Wefcbid)te  ber  Bulgaren,  ^}rag  1876.  ^ür  bie  türftfaV 
grieebifebe  Wcfcbithte  aU  fiauptburb:  3tnteifen,  ©efrbiebte 
be»  oSmaniftben  9leid)4  in  Europa,  iBb.  I,  ©ot^a  1840, 
unb  für  bie  Eroberung  bon  Äonftantinopel:  TOorbtmann, 
Sefefcung  unb  Eroberung  bon  Ä.  burth  bie  lürfert  i.  3. 
1453,  Stuttgart  1858;  enblicb  für  bn*  ^ebenreid)  in 
Elften  (außer  Jinlat)):  Jotlmero^er,  ©efcbidjte  be«  ftaifcr= 
tum«  ju  Itapejunt,  ÜRüncben  1827. 

j?ür  bie  Chronologie:  Ätufe,  (ftjronologie  ber  SPbr 
,iantiner;  namentlirb  für  bie  $tit  842  991,  «eip^.  1810; 
Jp.  Clinton,  Fasti  Romani,  the  civil  and  literary  chro- 
noloK)'  of  Rome  and  ("onstantinople  from  the  death  of 
August us  to  tbc  death  of  Justin  U.  JBb.  1  unb  II; 
Ap|K-ndix,  from  the  death  of  Augustus,  to  the  death  of  He- 
raclius.  Ctfotb  1845  u.  1850.   öiiblid)  umfofet  395—1057 


unb  blieb  al#  freie  Stabt  blübenb  unb  reid).  Serbängni* 
botl  aber  mürbe  ihr  ber  bon  ^eicenniu«  9liger  gefafjtt 
illan,  bie  ^auptftabt  bei  rfimifeben  Seiche«  hierher  jn 
üerlegen,  ba  fte  als  eifrige  ^arteigängerin  beifelben  nach 
feiner  »eHegung  butd)  Septimiuä  Sebetuä  196  n.  Gb,x.  er. 
obert  unb  jerftirt  mürbe.  Äonftantin  b.  ©r.  er^ob  330 
aU  ftonflantinopoli«  jur  ^auptflabt  be«  römifebm  iReiebe*. 

[fflitter.J 

Silow«fir  Sbrabam,  geb.  1567  ju  ^roejobietn  ^olen, 
$oininitaner  in  Arafau  unb  feit  bem  $onttfifat  ^auli  V. 
(1605-21)  bauptfäcblid)  mit  litterarifeben  Arbeiten  be= 
febäftigt  in  9tom,  »0  er  1637  flarb.  Unter  feinen  jabl' 
reichen  SBerfen  finb  anzuführen:  Romanus  Pontifex  sen 
de  praestantia,  officio,  auetoritate,  virtutibus,  felicitatc 
rebu&que  prneclare  gestis  summonim  pontificoni  a.  D. 
Petro  ad  Paulum  V.  commentarina,  Äöln  1619,  unb  feine 
,ftirdjengefrbid)te,  eine  ftottfebung  bei  ttnnaleu  bei  Aar* 
binaU  SSaroniuS  bi*  1572  in  neun  froliobänben  (Äöln 
unb  Wom  1616—1672),  bon  benen  jmei  erft  nad)  feinem 
lobe  erfdjienen.  Sögt.  &d»arb,  Scriptores  Ord.  Praedic. 
II  491  sq.  [5«nf.j 

IBanr«  (fpr.  bfura),  I.  Sebenflufj  ber  SHeicbfel  im  ruff. 


ba«  IWerf  Cb.  b.  Hluratt«:  Essai  de  Chronographie  by- 1  ©oub.  Sfflarfdjau,  eutfpringt  bei  3ö'«l<  «"b  münbet  66  kin 
zantine,  $eter«l<urg  1855,  unb  .f).  Welver,  Sirtuä  Suliii«  unterhalb  SBarftbau  gegenüber  iüiufjogrob  in  bie  9Beid)fel. 
VHfricanu«  unb  bie  bbjant.  Chronologie,  2  ZIe.  öeipjig  .£>iftorifd)  mrrfmürbig  ift  ber  Übergang  Xombroto«fi«  (i.  b.l 
1:^0  u.  1884;  »eichei  Material  gibt  «raufe:  Iie93bjan.  über  ben  *.  im  öfterr.«frait4öf.  Äriege  1809.  [SEBitberliewicj-l 


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Hrtifet,  Weldje  hier  Permifjt  Werben,  finb  unter  »  j»u  finbeit. 


S  bleut  für  eine  :K;-il;c  vc:i  Spradjcn  jur  SarfteÜung 
fe^t  Perfd)iebener  Vautwerte.  Ser  9Jud)ftobe  als  folget 
flammt  auS  bem  lateinischen  Sllpljabet,  mo  ei  bem 
gried)ifd)en  y  entfpricrjt  unb  urfprünglid)  für  k  unb  g  ge« 
braucht  mürbe,  bis  auS  ihm  ein  eigenes  ^cicfjen  für  g 
bifferenjirt  mirb.  Allmählich  tritt  ftatt  ber  Vlusiptarfjr 
als  k  bor  e  unb  i  eine  foldje  als  ts  ein.  3n  ben  ru- 
manifd)en  Sprachen  bejeic^net  c  fobann  teils  ben  Saut 
k,  teil*  Perfdjiebene  3ifd)laute,  fo  befonberS  Por  e  unb  i, 
als  ts,  tscb,  8,  tonloS  ober  tflnenb  (u  fpredjen.  Sic 
Schreibung  <;  (mit  ceMille)  im  f^frnit  jbfifrfje'ii  ift  erft  etwa 
im  16.  3afiTt).  aufgelommen.  genauere  Kegeln  fönnen 
hier  nid]',  aufgefie&t  Werben.  \Umti  baS  @ngtifd)e  t)at  c  teils 
alSkteilSalS  3'Waut.  3n  ben  germanifdjen  Spraken 
fleht  c  Pielfad)  für  k,  fo  ganj  befonberS  regelmäßig  im 
■Jlugelfficbfifcbeu.  Sie  Übung,  c  Por  e  unb  i  im  SBert 
pon  ts  ju  fd)reiben,  mar  früher  Ptel  Perbreiteter  als  im 
jefcigen  tteubod)beutfd)en ,  too  fte  nur  mehr  für  8f«mb« 
Wörter  beibehalten  ift,  mäljrenb  beutfdje  mit  z  gefdjrieben 
werben.  Den  grammatifdjen  aBedjfel  Pon  c  unb  g  f.  im  2lrt. 
CautPerftfiiebung.  3n  ben  jlawifdjen  Spraken  brütft  c 
(mit  ober  otjue  bialritifdje  , ulint :  5,  6,  c)  twrfctjicbf ne 
auS  (gutturalen  unb  Scntalen  entftanbene  palatale  3<fth: 
laute  auS,  bie  wie  ts,  tsch  unb  äbnlirb,  gefprodjen  werben. 
3n  ber  fprad)Wiffenfcbaftlid)en  llmfcbreibung  beS  alt: 
inbifdjen  nlpbabetS  bezeichnet  c  bie  palatale  lenuiä,  ge= 
Wi I  nlid)  tfdj  auSgefprodjen.   SJflI.  aueb  g  unb  k. 

[p.  b.  ^forbten.] 

C,  SBejeidjnung  für  ben  britten  Ion  ber  ©runbffala 
(f.  b.>  3n  ber  b/utigen  TOufif  ift  C  ber  ©runbton  beS 
SonfpftemS  (f.  C-dur).  Seit  tJrfinbung  ber  9lotenfd)rift 
würbe  C  als  Sd)Iüffel  für  bie  Sebeutung  ber  9totenlinien 


benubt  unb  bamit  baS  eingetriebene  C(C')  = 


gefennjeidjnet.  Sie  gform  beS  3eidjen3  erlebte  mancherlei 
SEBanblungen,  etwa  in  folgenber  »eiljenfolge: 


c  %  ;tf  fB  «3 


3n  heutigen  Jtotenbnicfen  ftnbet  fidj  faft  ausnahmslos 
9er.  4,  bie  9lotenfd)reibfthrift  bebient  fid)  faft  immer  ber 
gorm  9h.  5.  SiefeS  burd)  ben  C-Sd)lüffet  beftimmte  C 
ift  ftetS  baSfelbe  C,  aber  iebe  ber  5  9totenlinien  fann  ju 
biefem  C'  gewählt  werben,  je  nadjbem  bie  betreffenbe  Sing= 
ftimme  Porwiegenb  höhere  ober  tiefere  9toten  als  bteS  C 
ju  fingen  hat.   9lod)  in  Jlotenbrurfen  beS  Porigen  $al)X' 


hunbertS  ftnbet  fid)  bie  C-£inie  (bie  Wir  in  unferem  jettigen 
9loienft)ftem  nur  nod)  als  Hilfslinie  haben)  als  burch> 
gehenbe  Sinie.  3n  früheren  3  n  Vi  rinn:  bieten  Würbe  biefe 
öinte,  um  fte  als  biejenige,  unter  welcher  ber  Jpalbtou  (10 
fid)  beftnbet,  fofort  (enntlid)  ju  machen,  in  anberer  fiatbt 
(befonberS  rot)  gejogen.  Sie  Gntflebung  ber 
C-Scblüffel  ergibt  fid)  auS  folgenber  fjigur: 


-      J  w- 


Sa  man  ber  Überfidjt  wegen  Pon  mehr  als  5  9loten= 
linien  abfah,  unb  infolgebeffen  ber  $»afe  bie  fiinien 
g  h  d  f  i  unterhalb  beS  C  erhalten  mufjte,  fo  wählte 
man  für  biefen  als  €d)lüffel  baS  umgetehrte  C  =  0,  unb 
fefete  biefeS  3eid>en  auf  bie  4.  Sinie,  wcld)e  fowiefo  f  hie 6  i 
biefen  umgetehrten  C-Sd)lüffel  nannte  man  nun  aud) 
K-Sd)lüffel,  als  Welcher  er  nod)  Wnu  befteht-  SaSfelbe 
Verfahren  fdjuf  ben  G-ed)lüffel.   C  als  Saftaeid)en  be= 

beutet  *U%ali.  (Jj  -  V,  («IIa  breve-)  Saft,  b.  %i  es 

foDen  nid)t  4  34hler,  fonbern  nur  jwei  marlirt  werben. 
Ofür  ben  boppelten  *U  Salt  ober  «/«  Saft  war  früher  aud) 

baS  3eid)en:  CO  i"  HnWenbung. 

C  als  muf.  «bfürjungSieidjen  bebeutet:  1)  Cantus(Pis- 
cantus)  -=  Sopran,  bnlirr:  Cl  =  Sopran  l,  C2  =  So- 
pran 2;  2)  „con*  ober  „col"  (f.  b.);  3)  in  d.  c.  =  da 
capo,  Pon  Anfang. 

C.  f.  bebeutet  cantus  firmus,  b.  i.  feftfleljenber  ©efang 
=  gegebene  ober  bod)  ttorher  Porhanbene  Diebbie,  ju 
welcher  fontrapunltirt  wirb.  3«  ber  römifdjen  Äird)en= 
mufif  h«fet  C.  f.  aud)  bet  Pon  @regor  b.  ©r.  (f.  b.)  feftge. 
ftellte  ©efang.  [«■  %tdtx\ 

C,  WeifjeS,  Vanessa,  C  album,  f.  Sagfalter. 


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c 


344 


Safran  te. 


C  bebrütet:  1)  als  TOflnjjeichen  auf  beutfcben  TOünjen 
bie  Stiinjftättr  Srauffurt  a.  TO.,  auf  öflerrcichtfchen  Srag; 
2)  bei  Zemperaturangabrn  bit  Grlfiu3fd)f  Sfala  (ogl. 
«rt.  Celfiu*);  3)  in  ber  Chemie  bal  3eichen  fttrflohlen* 
floff  (Carboncum,  f.  b.). 

Ca,  djemifche«  3'id)cn  f"1  Calcium. 

ca.  Slbfürjung  »du  circa  (lat.,  um.  ^ftum),  f.  P.  w. 
ungefähr,  anuähernb. 

Sab  (mal-,  fpr.  fäb,  «bfürjung  P.  cabriolet,  f.  Äa. 
briolctt),  f.  ft«b,rwerte. 

Cab.,  joolog.  ttbtürjung  für  3-  2-  Gobani«.  f.  b. 

(fabagan,  Stabt  auf  ber  ^Jt)tlipl)itif«-3nffl  ßujon, 
SroP.  eacatoan,  Bistum  £ueoa « Se gobia ,  an  ber  TOün> 
bung  be*  ftluffeä  Cabagan.  SePölferung  be*  Stabt> 
gebietet  gegen  15000  (Finm.  infl.  Gingeborne. 

(fabaljolj,  Cabanbolj,  afrilnnifche«  SRotholj, 
Cam-wood,  ba*  #olj  Don  Bapbla  nitida,  f.  Gäfalpi« 
niaeeen- 

(Ja  ball  tritt  (fpr.  ggawaljeria,  fpan.,  f.  caballero),  alte* 
|pan.  ftlächcnmafs,  ein  ßrhen,  ein  Gtücl  ßanb  Pon  8  ^anega«, 
Don  bem  ein  TOann  mit  einem  $ferbe  ju  fteüen  mar; 
ba*  Stücf,  ba*  bem  fiegreidjen  Stitter  al*  Sejahlung  in 
fteinbe*  ßanb  juertcilt  würbe,  t)ielt  in  Spanien  60  ftanc* 
ga«,  in  Guba  1340,98  a,  in  ^ortorito  7858,  in  TOejito 
4268,8,  in  TOabrib  2054,28  a. 

Caballero  (fpan.)  fpr.  ggawaljfro),  f.  ö.  W.  Äabalier,  f.  b. 

QabaKcro:  1)  Ion  {Jermin  Hgoflo  be,  fpan.  Sdjrift> 
fteller  unb  Staatemann,  geb.  7.  3uli  1800  ju  Sara  ja* 
beTOcIo  in  ber  SroPinj  Guenca,  gefl.  17.  3uni  1876  ju 
TOabrib,  mürbe  1823  31bvofat,  gab  fid)  aber  nach  mie  bor 
biftorif(b,rn  unb  geograpbifchen  Stubirn  tjin,  unb  jWar  in 
fo  erfolgreicher  Steife,  bafj  er  jum  üßrofeffor  ber  (Mrfctjic^te 
an  ber  Uninerfitiu  ju  TOabrib  unb  1860  jum  TOitglieb 
ber  Real  Academia  de  la  hUtoria  ernannt  mürbe.  3n 
ben  politifdjen  Äämpfrn  trat  er  öffentlich  auf  ber  Seite 
ber  Cppofitiou  erft  nach  bem  Xobe  fterbinanb«  VII. 
(Sept.  1833)  auf,  unter  beffen  Regierung  er  fid)  feiner 
liberalen  Midjtung  megen  Pon  TOabrib  in  bie  SroPinj 
hatte  jurüdjierjen  muffen.  TOit  ßopej  mar  er  ber  tbfitigfte 
Mitarbeiter  be«  Eco  del  Comercio,  mürbe  mieberbolt  in 
bie  Gorte*  gewählt,  jum  ttlcalben  üon  TOabrib  ernannt 
unb  mar  jroeimal  TOinifter.  Son  feinen  wiffenfehaftlichen 
SJcrfen  finb  bie  {("tootwgfi'bftrn:  Fisonomia  natural 
y  politico  de  los  diputados  a  Corte*  (1836);  El  Gobierno 
y  las  Cortes  del  Estatuto  (1837);  Diccionario  manual  geo- 
grafico  adniinistrativo  de  la  Honarquia  espafiola  (1844); 
Biografia  del  Dr.  Don  Vicente  Asuero  (1873);  Conquenses 
ilustrcs(1875).  Sgl.  Saumgarten,  ©efdj.  Span.  III  359  ff. 

[Schirrmachcr.] 

2)  (Jern an,  SfrnboMpn,  f.  395hl  b.  {Jäher  2). 

Gabauetto,  Gaboletto,  frühere  genuefifche  Siuon* 
münje  ju  4  Solbi;  bgl.  SBiltoit. 

(fabal'TOiniftcrium,  ba«  pon  Jtönig  Äarl  II.  pon  Sng« 
lanb  1670  gebilbete  unpopuläre  TOinifterium  ttlifforb,  Är< 
(ington,  Suefingham,  ÄfblcD  Gooper,  Sauberbale,  ba«  ber 
Solt«mib  nach  ben  Snfangibuchflaben  al»  Gabal  verhöhnte. 
Sgl.  b.  flrt.  Gnglanb,  0rfcf>. 

Gaban,  $ohlma§  auf  ben  Philippinen,  ju  25  ©antai, 
ju  8  Gbup"*.  1«  *  «patane*,  hielt  75,06  ßiter.  1  G.  9cei« 
wiegt  96-135  «ob. 

Gapanitf,  £afcnort  an  ber  «SÖÄüfJe  btr  3nfel  6uba, 
85  km  20  Pon  £abanna. 


(Fabane  (fpr.  fabahn',  franj.,  port.,  prob.,  piem.  cabaoa, 
fpan.  cabana,  fpätlat.  capanna,  aui  (hmr.  caban,  Xirain. 
o.  cab,  ^»ütte,  morau«  engl,  cabin,  franj.  cabinetX  ftütte, 
Äajüte  auf  tlcinen  Schiffen. 

Ga&and,  «lejanbre,  TOaler,  geb.  28.  Sept.  1823  in 
TOontpeUier,  geft.  22. 3an.  1889  in  Sari«,  trat  1840  in  ba« 
Utelier  Sicot«  ein  unb  hulbigte  in  feinen  erften  religiöien 
Silbern  noch  PoDftänbig  ber  tlaffijiftifchen  »idjtungt'amb«. 
Selbftänbiger  waren  fchon  einige  bem  mobenten  Seben 
entnommene  (Benrrbilbcr.  len  lauten  Seifall  bti  fran= 
jöfifchen  Sublifum«  fanb  er  jebodj  erft  bann,  aU  er  nach 
bem  Sorbilbe  Saubrh«  ben  unbefteibeten  mcnfdjlichen 
ftbrper  jum  ©egeuftanb  feiner  Sdjilbrrung  machte:  tit 
entführte  9thmphe  1861,  bie  Geburt  ber  Senu«  1863  unb 
ber  SünbenfaQ  1869  jeigen  eine  gewähltere  Sinienführung, 
al«  man  fie  bei  Saubr«)  ju  fmben  pflegt,  bafür  ift  ba« 
tiefe,  naturwahre  ftolorit  jene*  TOrifter«  aber  burd)  eine 
weichliche,  rofige  ^farbrngebung  erfebt.  Nebenbei  h°t  6. 
auch  jahlreiche  Porträt«  gemalt,  aber  nur  mit  feinen 
gfrauenbilbntffcn  (frfolg  erjielt,  währenb  bie  TOAnnerpor» 
träte,  j.  S.  Napoleon  III.  1864,  an  aHju  flauer  61)ara! 
teriftif  leiben.  9)achbem  er  1870  noch  mit  «nergifch, 
wenn  auch  theatralifch  aufgefaßten  ^»iftorienbtlb:  Xob  ber 
5rance«ca  ba  Siimini  unb  be«  Saol»  TOatatefta  Suffehen 
emgt,  hat  er  in  feinen  lebten  Sauren  nur  noch  al*  2i- 
reltor  ber  Sarifer  Stabemie  eine  umfangreiche  Cehrthärig; 
feit  entfaltet.  Sgl.  3uliu«  TOener,  ©efd).  ber  franj.  TOa« 
lerei,  Seipj.  1867,  598-599.  [TOuther.] 

(Faboubnlj,  f.  p.  w.  Cabalholj,  f.  Säjalpiniaceen. 

Gabflni«:  1)  Sierre  3ean  ©eorge,  9rjt,  Shilofoph 
unb  SdjriftfteUer,  geb.  5.  3uni  1757  ju  Soenac,  geft. 
5.  TOai  1808  ju  Seuil  bei  fyitii,  Wibmete  ftch  anfang« 
ben  frönen  S)iffenf (haften  unb  ber  ^tjitofop^ie,  ging  1773 
al«  ^riDatfefretAc  nach  äßaifchau,  ftubtrte  pon  1775  an 
in  Sari«  TOebijin,  würbe  Swffffo«  ber  #hgieine  an  ber 
Ecole  centrale,  fpüter  S^ofeffor  ber  fllinil  an  ber  Ecole 
de  me<lecinc  unb  juletot  «bminiftrator  ber  Sarifer  ^ofpi« 
täler.  6.  War  ein  Sreunb  ber  önihilopäbiften  unb  TOira« 
beau«,  ein  eifriger  Anhänger  ber  SReoolution  unb  aU 
folcher  Slitglieb  be«  State«  ber  ^ünfhunbert.  91«  Schrift' 
fteUer  unb  SÖilofoph  ift  er  befannter  geworben  benn 
al«  9lrjt.  Sein  mebijinifd)e«  f>aubtmer(  ift:  Traite  de 
physique  et  de  morale  de  l'homme,  S^ii«  1802,  neue 
«u»g.  1866,  beutfeh  non  g. ».  3a!ob,  2Sbe.  {rntte  1804.  Q. 
ift  in  feinen  Snftchten  fenfualiftifch.  lie  Seele  ober  ba« 
ßeben«priujip  ift  ihm  eineSubftanj,welchebie9laturelemente 
ber  Organe  inSerbinbung  erhält  unb  ftch  imSobe  pon  ihnen 
trennt.  Sgl.  luboi«,  Examen  des  doctrines  de  Gall 
et  Broussaia,  2  Sbe.  Sar.  1842.  [Äletnwäd)tet.] 

2)  3ean  Soui«,  Omitholog,  geb.  in  Serlin  8.  TOärj 
1816,  gegenwärtig  Aufto«  brr  ornithologifchen  Abteilung 
be«  joologifchen  Scufeum«  in  Serlin;  er  bereifte  Süb= 
farolina  jum  $totd  joologifcher  ^forfdjungen  in  ben 
3ahren  1839  -  41.  Seine  miebtigfte  litterarifche  «rbeit 
finb  bie  Crnit!)olo^ifd)cn  9iotijen  (Srthin  f.  ^laturgrfd). 
1847),  in  welchen  auf  Wrunb  ber  Abweichungen  in  ber 
Xarfalbetleibung  eine  foftematifche  Öruppirung  ber  Sögel 
porgenommen  ift  (Nähere«  barüber  f.  unter  Sogeltunbe). 
ferner  bearbeitete  Q.  ben  ornithologifchen  Zeil  in  Xfchubt« 
Fauna  peruana  (St.  Öatltn  1844— 48),  ju  Schomburgt» 
Weifen  in  ©uai>ana  (Ceipj.  1848)  unb  ju  P.  b.  T«fen* 
Steifen  in  Cfiafriia  (ebb.  1869).   1853  (Äoffcl)  begrünbetc 


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345 


G.  ba*  Journal  für  Ornithologie,  meldje*  noch  jefct  bir 
bebeutenbfte  beutfdje  ftachjeitfebrift  für  bie  Vogrlfunbe 
unb  Organ  ber  1868  gegrfinbeten  JJentfdjen  OrnithologU 
fd|rn  GlefeUfchaft  ift.  Süidjtig  ift.  auch  {ein  Museum  Hei- 
niaouni,  Ver$.  b.  ornith-  Sammlung  P.  tj-  £e«ne,  4  Vbe. 
fcalberft.  1851-64.  3n  letzterer  belleibet  G.  ba*  «ml 
be*  «enerolfefrrlär*.  [».] 

Gabtim*,  ältere  ftorm  be*  fpan.  cabana,  $ütte  be* 
Schäfers;  bann  überhaupt  Sdjafjucht,  Schaf  herbe  ober 
•flamm;  weiter:  £anbfchaft*bitb  mit  £üttc,  £erbr  x. 

Gabaret  (frj.,  fpr.  fabareh,  wohl  perwanbt  mit  Gabanr, 
f.  b.),  Sdjenfe,  Heine*  2jMrt*bau*;  Paffee»,  2f>eebwlt; 
fächerartig  geleilte  Schüflei  für  Pompott.  Gabaretier, 
Sehen  (Wirt. 

Gabarra«  (fpr.  *rü*),  ffranjoi*,  «raf  Bon,  fpan. 
Winiftrr  unb  ftefanbter,  fleb.  1752  au  Sodomie,  geft.  1810 
ju  Seöifla,  tarn  al*  Paufmann  nad)  Wabrib,  wo  er  nach 
©rünbung  ber  San  Garlo*banf,  1782,  unb  ber  £anbel*> 
bant  für  bie  Philippinen,  1785,  jum  Staatsrat  im 
t^inanjminifterium  aufftieg,  iebod)  unter  Pari  IV.,  ber 
Veruntreuung  öffentlicher  ©elber  befdjulbigt,  1790  per= 
haftet  mürbe.  Sad)  bier  3ah*en  burdj  ben  3*i'ben*fürften 
ÖJobop  in  ftreiljeit  gefegt,  öffentlich  Pon  aller  Veridjulbung 
freigefprodjeu,  in  ben  ©rafrnftanb  erhoben  unb  burdj  eine 
Dotation  Pon  6  Will.  Realen  entfehäbigt,  auch  jum  Öe= 
neralintrnbanten  ber  öffentlichen  2Bege  unb  fcblie&lidj  jum 
©eneralbirrftor  ber  löniglidjrn  Gabrilen  erhoben,  hat  er 
feinen  nicht  unerheblichen  Ginflufj  im  3ntereffe  bei  öfo= 
nomifchen  unb  fleißigen  gfoitjdjritt*  geltrnb  gemacht  freilich 
nur  folange  ©obotj  biefer  Sichtung  t)ulbiä;te.  Unter 
Pari  IV.  uerbanni  unb  uon  ^frrbinanb  VII.  jurücf< 
berufen,  hat  er  fowobl  unter  ihm,  bem  er  nach  Vatjonnc 
folgte,  al*  unter  3ofepb  Vonaparte  ba*  Portefeuille  ber 
Orinanjen  innegehabt.  —  Vgl.  Cartas  del  Conte  de  C, 
Wabrib  1813;  Voumgarten,  ©efdj.  6panien*  I  83.  70. 
Seine  lodjter  lerefe  war  erft  mit  bem  ParlamrnUrat 
©rafen  Pon  (Jrontenoi,  jeit  1794  mit  bem  Pom*nt3bepu= 
tirten  tatlien  (f.  b.),  feit  1805  mit  bem  dürften  Ghimoh. 
(f.  b.)  Permählt.   Sie  ftarb  1835.  ISdjirrmacherO 

Gabat(fpr.fababX  Soui*,  Witbegrünber  ber  realiftifdjen 
Sanbfd)aft*malerei  in  ftranfreich,  geb.  24.  $ej.  1812  in 
Pari*,  bitbete  fid)  bei  GamiUe  gier*  unb  bem  Ginfluffe  ber 
alten  $oHänber.  3««  ©egenfafc  ju  ber  romantifchen  Sluf; 
faffung  ber  Sanbfdjaft  in  ben  30er  Satyrn  biefe*  3abr= 
fninbert*  ging  er  in  erfter  Cime  auf  getreue  Siebergabe 
bei  Ginjelhetten  an*  unb  wufete  feinra  Vilbern,  beren 
Stoffe  er  mit  Vorliebe  bem  heimatlichen  ftlufjgebtete  ber 
Vleurthe  entnahm,  burdj  fichere  3eidjnung  unb  tiefe*, 
fatte*  Polorit  Seij  ju  Perlethen.  Seiber  Wirlte  eine  Steife 
nach  Stalin  (um  1888)  auf  feine  Gntwidetung  nicht  günftig 
ein.  <h  gab  feiue  gefnnbe  realiftifche  Sichtung  auf  unb 
malte  eine  Seihe  ftiliflifch«  Sanbfdjaften  mit  biblifdjer 
Staffage,  bie  in  ihrem  fühlen,  troefenen  Polorit  einen  ent« 
fehiebenen  Sürffdjritt  be*  Pünftlrr*  bejeidjneten.  Grft  feit 
1860  ift  e*  ihm  gelungen,  ju  feiner  früheren  SBeife  jurtief-- 
julet/ren,  inbem  er  wieber  brfcheibene  Vorwürfe  au*  ber 
Umgegenb  öon  Pari*  behanbelte.  Vgl  3ut.  Weher,  «efd). 
b.  mobernen  franj.  Walerei,  fieipa-  1867,  6.  744.  [th] 

Scibef*  fee  8tbc,  eine  im  liftritte  Portalegre  ber  portug. 
Probinj  Vlemtejo  gelegene  ©emeinbe  mit  1020  @inn>-,  be< 
fi|t  ein  fd)on  im  Altertum  befannt  gemefene*  gadreiche« 
Sd)toefelwaffer  tton  27°  C,  welche*  früher  namentlich  ali 


Heilmittel  gegen  3uc'fr^an,rul)r  eine*  bebeutrnbrtt  Sufe* 
genofj  unb  auch  heutigen  Zag*  nodj  piclfach  mebij|inifd) 
benu^t  wirb.  [d^H ■) 

Gabenba,  Stabt  in  SÖSfrifa,  f.  Gabinba. 

Cabera  (Schmetterling)  f.  Spanner. 

Gabern  f.  gjlrnfch  (Soffen). 

Gabe«,  Stabt  in  3uni*,  f.  ®abe*. 

Gabeftatng  ober  Gabeftanh,  ©uillem  be,  ein  pro^ 
wnjalifcher  Xidjter  um  1200,  ftanb  in  nahen  Veaiehuitgen 
einem  Herrn  Sapmonb  tton  GafteUSouffillon,  beffen 
©attin  Sori*monba  obcrSermonba  er  in  feinen  Webern  be= 
fang.  Sad)  ber  Sage  tötete  ber  eiferfüdjtige  «atte  ben  dichter 
unb  lieft  ba«  fwej  bedfelbrn  jubereiten  unb  feiner  (Gemahlin 
uorfefeen.  911*  er  ihr  bann  ba*  Vorgefallene  mitteilte,  foll 
fie  erllärt  haben,  nie  wieber  anbere  Speife  ju  fidj  nehmen 
ju  wollen,  unb  fid),  al*  tx  mit  bem  Schwerte  auf  fie  ein» 
brang,  Dom  Valfon  geftürjt  bfibtn.  Jie  ganjc  Grjählung 
ift  eine  Vcrfion  ber  uralten,  meitperbreitrteu  Sage  Dom 
gegeffenen  {>rr3(n'  Erhalten  finb  un*  8  uon  G.*  Siebern. 
Vgl.  Qfrana  ^»üffer,  £er  Irobabor  Ö.  be  G-,  VerL  1869; 
Gmil  Vefdjnibt,  Viographie  be*  Srobabor*  ®.  beG.  unb 
ihr  hiftorifcher  Söert,  Warburg  1879.  [Srhnming.] 

Gäbet  (fpr.  fabeh),  Gtienne,  franj.  Pommunift,  geb. 
2.  3an.  1788  in  3)ijon,  Würbe  nach  mancher  Vtanblung 
bafelbft  9lböo(at,  beteiligte  fich  an  allerlei  ^emonflrationen 
gegen  bie  Segierung,  !am  mehrmal*  in  Unterfuchung  unb 
uerlor  1831  feine  Stelle  al*  Oberftaatjanwalt  pon  Gorfka. 
3n  Vari*  trat  er  in  ben  oberften  9lu*f<hufj  ber  Garbonariunb 
fchlug  fich,  f"t  3«ü  1831  Xeputirtrr  be*  Göte  b'Or,  in  ber 
Pommer  jur  äufjtrflen  ßinfen.  1832  erfchien  in  2  Vbn. 
Revolution  de  1830  et  Situation  präsente,  expliquöes  et 
eclaireea  par  les  rfvolutions  de  1789, 1792, 1799  et  1804 
et  par  la  restauration;  1833  Association  libre  pour  I'cjda- 
cation  du  peuple.  Gin  fredjer  9trtitel  in  einer  rabifalen 
3eitung  foHie  ihm  Wdrj  1834  jwei  $a()tt  ^aft  eintrogen, 
er  entfloh  aber  nadj  Sonbon,  Pon  wo  er  ben  3ulithron  in 
Pamphleten  angriff,  unb  fiubirte  eifrig  bir  tommuniftifchen 
Schriften  pon  Woru*,  Gampanella  u.  a.  Vor  allem  fühlteer 
fich  aud)  mächtig  angeregt  burd)  3-  %bam*  Sdjilberung 
eine*  fojialiftifchen  Utopien  in  Sorb  V3.  Gari*baü*  Seifen 
nach  3lo«'n-  Snfolge  be*  «mneftiebe[ret*  tton  1839  nach 
Pari*  jurüefgefehrt  liefe  er  biefen  Soman  in  neuer  Ve= 
arbeitung  1842  (Part*)  al*  Voyage  en  Icarie,  roman  philo- 
sophique  et  social  (5.  Slufl.  1848;  beutfd)  P.  VJenbeb 
^ipler,  Pari*  1847)  erfdjeinen  unb  erfl&rte  ftdt)  barin 
ju  weitgehenbem  Pommuni*mu*.  1843—48  gab  er  ben 
Almanac  Icarien  herau*.  Xtn  (geift  be*  Pommuni*mu* 
atmete  1840  feine  weitverbreitete  pierbiinbige  Histoire 
populaire  de  la  rtvolution  trancaise  de  1789  ä  1830 
(2.  «ufl.  5  Vbe.  1845  -  47),  ber  1841  Dou«  lettre« 
d'un  conununistc  ä  un  reiormiste  snr  la  communaut^ 
(beutfeh  Piel  1850),  1842  Propagande  communiste,  1843 
Etat  de  la  question  sociale  en  Anglcterre,  en  Ecosse, 
en  Irlande  et  en  France  unb  Proces  du  communismc  k 
Toulouse,  1844  Petita  communautö  de  devoirs  et  petite 
colonie  fraternelle  unb  La  Femme,  son  malhcureux  sort 
dans  la  soetäta  actuelle,  son  bonheur  dans  la  conunu- 
naute  (4.  ttufl.  1848X  L'OuTrier  (4.  «ufl.  1848)  u.  o. 
folgten;  feit  1843  War  er  auch  Seiter  ber  3Bo<henfd)rift  Le 
Populaire.  Sa  er  in  bejug  auf  Ghe,  ^amilie,  Seligion, 
Punft  unb  ©iffenfdjaft  gemäßigteren  ©runbfcl^en  anhing, 
fo  entjweiten  ftd)  bie  Wilberen  Pommuniften  (Babeufistes) 


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<£abe$a  bei  93uet). 


346 


Gabot. 


mit  ihm,  unb  er  nabm  für  Pdj  unb  150  9tnbdnger  bie 
Sejeid)nung  Icariens  nad)  obigem  Slomane  unb  3faro«' 
Sonnenflug  an.  St  toollte  feine  iröumereien  in*  $tat? 
tifdje  überfefcen,  laufte  für  ba«  bon  3flngern  jufammem 
gcfdjoffene  ©elb  in  Sera«  ßanb,  fcfctffte  fid)  184«,  al«  bie 
3unifd)lachr  in  S^ari«  feine  Hoffnungen  auf  tt)m  gfinftige 
läge  jerflört  blatte,  mit  44  ©enoffen  bottfjin  ein,  geriet 
aber  mit  einem  Xeile  berfelben  in  offenen  Streit,  ba  fie 
nnt  Strapajrn  unb  ftntbebrungen  fonben.  S)iefe  Seute 
gingen  nad)  3rrantreid)  jutütf,  flogten  6.  beS  Betruges  an, 
unb  90.  September  1849  berurteilte  ihn  ba«  3uchtpoUjei= 
getilgt  bet  Seine  in  contumaciam  ju  jtoeiiäbtiget  £aft 
unb  fünf  Sorten  Gbrberluft;  et  lehrte  1851,  um  fidj  ju 
rechtfertigen,  nach  granfreidj  jurüd,  flellte  fid)  im  3uni 
ben  ©crid)ten  unb  tourbe  Dom  S^arifer  9(ppcllation«bofc 
am  26.  3uli  br«f.  3-  freigefprod)cn  (Proces  et  acquittc- 
ment  da  citoyen  Cabet,  Sar.  1851).  WH  bem  Sleflc 
feinet  (betreuen  t)atte  6.  bot  feinet  $eimteife  fid)  in  bet 
Stobt  Stauboo  ßUinoi«)  niebergelaffen,  feit  SJlai  1850 
ben  Sefifr  bet  berttiebenen  SJlormonen  beteirtfehaftet,  ah 
Sittatot  mit  einem  Komitee  geberrfdjt,  abet  beftdnbigen 
3mift  fd)Ud)ten  müflen.  Sei  bet  Popularität,  bie  man 
ihm  Jebt  in  Qr ran  tretet)  entgegentrug,  hoffte  bet  Schwärmer 
bon  ben  Sojtaltften  in  bie  &egi«laribe  gewählt  ju  werben, 
\a  et  tooDte  al8  Äanbibat  fflt  bie  Sräfibentfchaft  bet  Sie* 
publif  auftreten,  abet  9iapoleon«  StaatBftreid)  bom 
2.  $ej.  1851  bemid)tete  feine  ßuftfdjlbffer,  unb  et  ging 
toirbet  nad)  Stauboo.  Salb  toaren  feine  Anhänger  feinet 
Dütahtt  übermäbe,  fo  bafj  fie  ib>  1856  ftütjten  unb  ber= 
tagten.  6.  ftatb  im  Glenb  ju  St.  ßoni«  (SJciffouri) 
9.  Stob.  1856.  Sgl  £iUebtanb,  ©efchidjte  granfreieb« 
1830-1871,  ©oHja  1877,  Sb.II;  2.  b.  Stein,  Set  Sojia. 
liSmu«  unb  Kommunismus  beS  heutigen  §ftanfteidj, 
Seipj.  1844;  S)erf.,  ©efd)icbte  bet  fojialen  Setoegung  in 
gftanfreid),  3  Sbe.  fieipj.  1349—51.  [Älcinfcbmibt] 

Gabeja  bei  Snel),  beutfdj  Ccbfentbpf,  beifjt  eine  fpan. 
Stabt  bet  SJrob.  Sabajoj  nahe  ber  ©renje  bon  Gdrboba, 
187  km  O  bet  #auptftabt  Saboioj  an  bet  Sabnlinie 
nad)  SJlabrib.  Sie  jat)tt  7500  Ginto.  3n  itjrer  Stäbe 
befinben  fid)  SUtertoafferqueHen.  [Stein  ] 

dabtao,  Sanbfdjaft  bon  Srngueta  im  portugiefifchrn 
3JBeftafrila.  [Süttner.J 

Gabifbo  (fpan.X  f.  b.  to.  Äapitet,  f.  b. 

Gabinba  (GabenbaX  $afrnftabt  bei  „flönigrrid)e3" 
Gafongo,  60  km  91  bon  bet  Gongomünbung  mit  8—10000 
ginte.,  batuntet  etlidje  Sortugiefen.  fJBfittnet.] 

Cablnet  f.  Kabinett. 

Cablnet  nolr,  fdjtoarje«  Aabinett,  eine  bon  SUdjetieu 
untet  L'ubtoig  XIV.  jnt  Überwachung  be«  Sriefberfrbr« 
getroffene  (Sinttdjtung,  bie,  in  Qrrantreid)  fottbefter)enb, 
Don  Napoleon  L  1807—1813  in  bet  ©eftnlt  bet  bureaux 
de  rerision  de  lettre«  aud)  nad)  2)eutfd)(anb  betbflanjt, 
bon  bem  (Senetals3ntenbanten  Signon  in  Setiin  geleitet 
teutbe.  3n  ben  hüdjtigften  Serfeb.tepunhrn  teurben  bic 
"4loftbrirffäcfe  geöffnet  unb  bie  berbäd)ttg  fdjeimnben  Stiefc 
burdjgclcfrn.  —  9lad)  ftanjöfifd)em  SJtuftet  blatte  aud)  @taf 
SBrütjl,  Winiftet  Suguft*  III.  bon  <Sad)fen,  ein  G.  n. 
untet  bet  Seitung  beä  ftoftatd  Siebmann  eingerichtet.  Sgl. 
H.  Setioc,  Les  Posteg  franc/aises,  $ar.  1886;  fft).  be  DU- 
jabe,  Correspondance  du  Mar.  Davout  etc.,  ebb.  1885. 

[4?ennide.] 

ffcbtr  (atab.,  —  gtofj),  arabifdje  Sd)eibemünje  be« 


ia  3ob.tb;-  im  SBerte  bon  to.  4'^.  Sfg.  80  6obit  gölten 
1  Siaftet. 

Cable  (mittellat.  capälam,  Äabet),  fban.  8dng**nmafc 
— 120  Staja«. 

ffoMe(fbt.(eb/bI),  ©  e  o  t  g  e  SB  a  f  t)  i  n  g  t  o  n .  amet.  StobeQifi, 
geb.  1844  ju  9lew  Orleans,  ff.  ettyelt  eine  glementat= 
fd)ulbilbung  unb  mu&te  fid)  bom  14.  fiebenSjabte  an  feinen 
Unterbalt  felbft  betbienen.  i)en  amerif.  Särgertrieg  mod)tt 
et  aß  gemeinet  Solbat  in  bet  Sübarmee  mit;  banod) 
»utbe  et  Setidjterftattet  bet  New  Orleans  Picaynne.  3n 
feinen  Old  Creole  Days  1879,  fotoie  in  ben  Pöbelten  The 
Grandissimcs  1880  unb  Dr.  Sevier  1884,  roeldje  nid)t  obne 
boetifdjen  Sd)teung,  abet  nid)t  frei  bon  $ffeftbofcbetti  pnb, 
fd)ilbett  er  ba«  l'tben  bet  Ateolen  in  Souifiana.  9u|er> 
bem  fdjrieb  et  The  Crcoles  of  Louisiuna  1884,  foteie  The 
Silent  South,  ein  SBetl  übtt  bie  Sieger  bet  Silben«,  [rfc.] 

(Fobo  (fban.),  Äab. 

Gabodjon  (frj.r  fpt.  fabofdjong),  f.  ^belfteine. 

(Jabot:  1)  3"bn,  eigentlich  ©iobamti  Gabotto, 
nuefr  bon  öeburt,  ert)iett  am  28.  3Härj  1476  ba«  Sürget= 
red)t  in  Senebig,  nad)bem  et  15  3abte  in  biefet  Stabt 
geroobnt  batte,  roanberte  teabrfcbrinlid)  1490  nad)  Srtfiol 
in  Gngtaub  au«,  nabm  an  ben  Gntbedhing«fabrten  im 
loeftl.  Ojean  teil  unb  erreiche  am  24.  3uni  1497  (nietjt  1494 ) 
—  alfo  ein  So-b*  001  Golumbu«  —  ba«  ftefUanb  bon  ?lmo 
rUa.  6r  fanb  toa6rfd)rinlid)  bie  Äflfte  bon  Sabrnbor, 
nicht  bie  rrft  feit  1544  bon  feinem  Sohne  Srbaftian  be< 
anfprud)tc  Äflfte  bon  Sleufnnblanb  unb  am  Sorenjgolf. 
3m  3abre  1498  rourbe  eine  jtoeite  grot>rt  mit  6  Sd)iffen 
unternommen,  beten  9tefultat  abet  nicht  befannt  ift. 

2)  Sebaftian,  Sobn  be«  bot.,  geb.  in  Senebig  1472 
obet  1474,  ging  mit  feinem  Sätet  3°bn  1490  nad)  Gng= 
lanb  unb  nabm  an  beffen  Gntbeching«fabrten  teil,  f.  Hme= 
rifa  9191m.  A  VIII 3  unb  5.  Sie  elfte  felbftönbige  Weife  nad) 
fiabtabot  madjte  er  1503  unb  brachte  bon  berfelben 
mehrere  in  gelte  gefleibete  (S«!imo«  mit  jurfltf.  3m 
3abrc  1512  ging  er  nad)  Spanien  unb  geborte  1515  mit 
3u  ben  AoSmograpben,  teelche  bie  Stechte  Spanien«  an 
ben  SRolutten  erteeifeu  follten.  Slad)  bem  2obe  be« 
Aonig«  gerbinanb  be«  ftatt)olifchen  (1516)  trbrte  G.  toieber 
nach  Gnglanb  jurfid.  911«  bann  ber  junge  Äönig  flart  I. 
(V.)  nad)  Spanien  tarn,  bot  G.  ibm  toieber  feine  Stenfte 
an,  teutbe  al«  Silot  mabor  mit  einem  ©ehalte  bon  300 
Dulaten  angefieOt,  berteeilte  aber  1519  trohbem  in  Gng= 
lanb.  3m  3obre  ^22  bot  er  fogar  noch  einer  britten 
SJlacbt  feine  Sienfie  an  unb  erbot  fidj  heimlich,  ben  Sene^ 
Jauern  ben  Scorbteeftteeg  nach  Gbina  ju  jeigen.  911«  im 
3abre  1524  bie  Siechte  Spanien«  auf  bie  SRolutten  feft 
gefeht  toaren,  tourbe  G.  bom  inbifetjen  State  beauftragt, 
eine  51°"°  babin  ju  fiibjren.  9tber  birfe  Grpebition  (am 
nur  bt«  jum  Saplataftrom,  f.  9Irgentin.  Step.  15;  ba()er  tourbe 
ber  ©eneralfapitdn  nach  feiner  Scudfebr  1530  gefangen 
gefejjt,  jtoat  im  SJlai  1531  freigelaffen,  abet  bann  nad) 
Oran  berbannt.  3m  Sommer  1533  begnabigt,  trat  er  roieber 
in  fein  9lmt  ein,  enttearf  1544  feine  berühmte  SOelttartc 
(cf.  3°ntarb,  Monuments  de  la  geogr.,  S^ar.  1862)  unb  bc 
gab  fid)  1547  toieber  nad)  Gnglanb,  obne  inbe«  Jitel  unb 
^enfbn  in  Spanien  aufzugeben.  9t0e  Sceflamationen  be» 
flaifer«  Pari  V.  waren  bergeblid).  G.  blieb  in  Gnglanb 
unb  grünbete  noch  im  tjoben  9Utet  1555  bie  fpäter  fogen. 
SJtoSfowitifcfae  ^>cnbeI«gefcUfcf)aft  (Company  of  Mercbant 
Adventurers),  beren  lebenslänglicher  ßeiter  er  blieb,  unb 


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(Sabotage. 

Deranlafete  bie  ßjprbition  unter  ßbanceKorunb  ©illougbbn, 
burd)  Welche  ba«  9lorb(ap  ßuropa«  umfcbifft  unb  ritt  Üb- 
haftet  Serfrbr  mit  bem  ruffifcben  Striche  eingeleitet  würbe. 
6.  flarb  furj  nach  1557.  Sgl.  £arriffe,  Jean  et 
Sebastien  C.t  tyax.  1882,  unb  bie  Siograpfyten  DonSlichoU* 
(gonb.  1869)  unb  £eHwatt  (Serl.  1871).  [1  u.  2  Slugr.] 

Gabotafe  (frj-,  fpr.  »ohfeh,  Don  caboter,  rig.  üon  Pap 
ju  Aap  faxten,  D.  cap,  Stap\  Pflftcnfchiffahrt,  f.  b. 

Gabotto  b^tef)  früher  noch,  bem  berühmten  Seefahrer 
Srbafiian  ßabot  ein  bex  $ubfon«Sai  =Pompanie  gehören* 
ber  Sanbftrich  jtviföb;en  Sabrabor,  Panaba  unb  bet 
$ubfon>$ai. 

Gabeurfl,  ein  (leinet  Seebobeort  im  franj.  $ep.  ßal» 
Dabo*  am  ßanal  la  SJtancbr,  bat  elegante  Stilen,  gute 
Saberinrirhtung  unb  560  Gin».  [&l«hf>fl] 

Gohr«  (Baebro  ober  Aegabro  bei  Sliniu«),  alte  Stabt 
in  frucbtt'arrr  ©cgrnb  ber  fpan.  $rot>.  ßdrboba  mit 
14000  ßinW-,  befifct  eine  ebemal.  Stofcbee  al«  Pathebralr, 
mehrere  Plöftrr,  ein  £ofpital,  eine  höhere  Schule,  Sbeater 
unb  ein  alte«  Sd)to§.  ßeintoanb  unb  Zöpferwaren  fmb 
ß.«  bfrtorragenbfte  3nbuftrieprobuftr.  [Kein.] 

(Fabrai:  1)  Sebro  Alb arej.  berühmter  portugief.  Sec= 
mann,  Gntbedrr  SBraftlien«.  Ort  unb  3"t  ber  ©eburt 
pnb  unbelannt.  Warb  ber  Stücffrbr  Sa«co  ba  ©ama*  oon 
feiner  erften  gahrt  nach  3nbt*n  erbte»  ß.  ben  Auftrag, 
bie  jmrite  flotte  Don  18  Segeln  bat)in  ju  führen.  Unter 
ben  Srhiff«fflbrern  befanb  fich  Sartolomcu  £ia«,  ber  <bit- 
beder  bc«  flapä  ber  guten  Hoffnung,  unb  Nicolai  ßoetyo, 
toelcljer  bereit*  bie  erfie  fSatyt  unter  ©atna  mitgemacht 
hatte.  £a«  ©e|chwabrr  lief  am  9.  Slörj  1500  bon  8ifla> 
bott  au«,  ging  Don  ber  ©uinrafüfte  fübWSrt«,  um  bem 
©cgenftrom  an  ber  afrifanifeben  Püfte  au«juweichen,  unb 
Würbe  burd)  ben  njefltoärtö  fiutenben  Äquatorialftrom  am 
21.  ober  24.  April  an  bie  Püfte  Don  Sfibamerita  unter 
18  0  f.  Sr.  geführt  (f.  Srafilien ,  ©cfcbtdite).  Auf  bem 
SBege  jnm  Änplanbe  »erlor  6.  mehrere  Schiffe,  baruntet 
auch  ba«  be«  Sartolomcu  Zia«,  unb  erreichte  am  23.  Aug. 
Jnbiert;  e«  gelang  ihm  aber  ebenfowenig  al«  Sa«eo  ba 
Woma,  fidb)  mit  bem  dürften  Don  Palifut  toegen  be«  @e« 
mürjbanbel«  frieblicb  auieinanberjufeben,  Weil  bie  fog. 
ÜRauren,  b.  b.  bie  mohammebanifeben  §änbter,  Welche  für 
ba?  Monopol  ihre«  $anbrl#  beforgt  waren,  ben  Surften 
gegen  bie  Sorlugiefcn  aufbebten.  lagegen  fonnte  ß.  mit 
bem  durften  Don  Potfcbin  einen  günftigen  $anbr(ebcrtrag 
abfd)Ue§en,  hier  bie  grwünfebte  ©etoürjfracht  belommen 
unb  ging  am  16.  3anuar  1501  triebet  unter  6egel.  3m 
September  erreichte  er  Siffabon,  nodjbem  er  5  Schiffe 
unterwrg«  öcrlortn  hatte,  ß.  ftarb  etwa  um  1526  unb 
würbe  im  Ploftet  ba  ©rajn  ju  Santarcm  brigefefct. 
Sgl.  Äuge,  3eitalter  ber  ßntbedungen,  Serl.  1877  u.  ff., 
S.  128;  Nontelle  biogr.  universelle,  Sar.  1854-  [Stugr] 

2)  Antonio  SJernarbo  ba  ßotfa  ß.,  ©raf  Don 
Xrjoniar.  portugief.  Staatsmann,  geb.  1803  ju  Qfonna*  be 
Algoftra,  würbe  all  AbDotat  1835  in  bie  Porte«  gewählt, 
unb  jwar  a(«  Anbdngrr  ber  Oppofttion,  bie  er  ieboct)  balb 
D«liefe,  um  in  r^erDorragenber  Süeijr  ber  ^ofpartei  »i 
bienen.  1838  3""lgouberneur  Don  Ciffabon,  ba«  3«br 
barauf  Winifter  ber  3uftia  unb  ber  geiftlit^en  Angelegen 
Seiten,  Seiter  be«  Aufftanbr«  Don  Cporto  1842,  fette  et 
bie  ©nfütjrung  ber  ßbarte  2!om  'Vebro*  Dom  3-  1826 
burtb,  würbe  Don  ber  Pönigin  jum  Winifter  be«  3nnern 
ernannt  unb  ftanb  bi«  jum  17.  3Jlai  1846,  ba  ibn  ber 


6aca. 

Aufffanb  ju  Cporto  jur  5Iu$t  jwang,  mit  nnumfd)ränftrr 
<5kwalt  an  ber  Spibr  ber  Regierung,  bie  er,  wenn  aud) 
mit  (Erfolg  für  bie  §erfteüung  georbneter  Srtbäliniffe 
tfjätig,  burd)  SDerfcblruberung  ber  Staatägelbrr  unb  ßin- 
fübrung  brfldenber  Steuern  mi%braiitr)te.  Xro^bnn 
berief  i^n  nadj  feiner  ȟdfer)r  bie  ǚnigin  im  TOai  1849 
normal«  an  bie  Spike  ber  Regierung,  bie  er  mit  gleidjer 
SBitttfir  bi«  jum  April  1851  fortführte,  ba  er  Dor  ber 
Oppofition,  ber  fein  eigener  Sruber  3«*o  3tebetto  ba 
Silöa  ß.  angehörte,  weidjen  mufjte.  9lad>  einjährigem 
Aufenthalt  in  Cuglanb  jurüdgefehrt,  war  er  Don  1859 
bi»  1861  portug.  ©efnribter  in  JBrafilien.  [Sd).] 

Gabrag,  8al  be,  ein  walb=  unb  wilbrridje«  Ihat  ber 
^roD.  ßuenca,  nidjt  Weit  Don  ber  Jfvauptftnbt.  [Stein.] 

dabTlra,  3nfel  ber  SBalearen  (f.  b.),  20  qkm  grofj,  be= 
fibt  einen  guten  §afen  unb  birnt  at«  Straftolonie. 

Gahma,  $on  Samon  ß.,  Qtraf  Don  TOorella, 
ftarliftenführer,  geb.  31.  Aug.  1810  ju  Zortofa,  geft. 
24.  2Rai  1877  ju  SBentWorth-  ftachbem  er  ohne  inneren 
Serui  Theologie  ftubirt  hatte,  trieb  e«  ihn  1834  in  bie 
Sieiben  ber  Parliften,  unb  in  lurjem  gehörte  et  infolge  feiner 
berwegenen,  Don  ftirberaragon  au«  glüdlid)  burtbgeführten 
Unternehmungen  ju  berrn  namhafteftrn  unb  gefurcrjtrtften 
Führern.  Sein  ^>afj  gegen  bie  ßhriftino«  fteigerte  pd)  furdjt> 
bar,  al«  feine  «Dlutter  unb  brei  SdE)Wefiern  auf  Befehl  be« 
©eneralfapitdn«  SRina  16.  gebt.  1836  unfdjulbig  rrfdjoffrn 
Würben.  3n  gemeinfdjaftltdjen  Operationen  mit  ©omej  bei 
Süinton  belSoto  gefdjlagen  unbDerWunbet.öerfdjwanb  ereiue 
3eitlang  Dom  Priegäfibauplafc,  febte  aber  fdjon  1837  ben 
Pampf  auf  eigene  ^>anb  mit  neuem  ©lud  fort  flach  ber 
Uieberlage  be«  S)on  ffarlo«  bei  SBarSaftto  Würbe  er  beffen 
Wetter,  inbem  er  ihm  ben  Übergang  über  ben  ßbro  bedte, 
unb  errang  feit  bem  3«n.  1889,  ba  er  bie  »ergfrfte  3Jlo« 
tella  überrumpelte  unb  an  ihr  ben  günftigftrn  9JJittelpunft 
ju  Unternehmungen  nadj  Wieberaragon,  SPataloniru 
unb  SSatencia  gewann,  grofce  ßrfolge.  3«"»  ©rafen  Don 
5HoreUa  unb  jum  ©eneralgounemeur  Don  Aragon,  Sa: 
(enria,  Wurcia  erhoben,  machte  er,  aud)  al«  Ion  ßarlo« 
nadj  bem  Sertrage  Don  Sergero  Spanien  Derlaffrn  hatte, 
ber  lefetc  auf  bem  Sofien,  bi«  jum  3uli  1840  DerjWeifelte 
Anftrengungen  für  ben  ParliSmu«.  1848  ergriff  er  bie 
©äffen  ju  gunften  be«  ©rafen  Don  Slontemolin,  be«  Don 
ßarlo«  Sohn,  unb  trat  in  Spanien  an  bie  Spifee  eine«  Auf« 
ftanbe«,  ber  27. 3an.  1849  mit  feiner  Slieberlage  beiSaftrral 
enbete.  9)acbbem  er  1850  nod)  einen  Dergeblidjen  Serfud) 
für  feinen  ^erm  am  ^of«  Don  Neapel  gemacht  hatte, 
lebte  er  fritbem  ruhig  in  Sonbon  unb  ^axii  unb  Wie« 
iebe  fpdtere  Aufforberung,  Wieber  an  bie  Spike  einer  lar» 
liftifd)en  Erhebung  ju  treten,  Don  fich  ab.  —  Sgl.  9tabben, 
ßabrera.  Erinnerungen  au«  bem  fpan.  Sruberfriegc,  Sranlf. 
1840,  unb  Au« Spanien« Sflrgertriege,  Serlin  1852;  ©Öben, 
Sier  3ahre  in  Spanien,  #annober  1841 ;  9lo«bella,  Hist 
de  Cabrern  y  de  la  guerra  civil,  Slabrib  1844;  Sirala, 
Hist  de  la  guerra  civil,  ebb.  1868;  Saumgarten,  öiefth 
Span,  ni  (Seipj.  1871);  Saufer,  ©efch-  Span.  (2  Sbe.  ebb. 
1877)  II  16.  [Sdjirrmacber.] 

Gabriel,  l.  «ebenfluft  be«  3ucar,  fommt  Don  ber  Sluela 
be  San  3"on,  S  be«  Albaracin,  unb  bittet  bie  ©renje  ber 
fpan.  St"D.  Salencia  unb  Albarete.  [Stein.] 

Gac«,  SchWefter  be«  ßacu«  (f.  b  ).  welche  bem  ^Ktfule« 
Anjeige  Don  bem  liebftabl  ihef«  Sruber«  machte  unb 
brefjalb  in  einem  Heiligtum  Derehrt  würbe,  in  weldjem 


347 


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Cacalia. 


348 


ätwlirb,  Wie  in  bem  ber  »efta  rin  immermäbrrnbe«  Jcuer 
brannte,  »gl.  Serbin«,  Stamm,  ju  »«gil«  fcnei«  VIII 190. 

t'acalla,  f.  0.  W.  Adenostyles,  »rftrourj,  f.  «ompofiten. 

Gatamijli  («afrenfett)  |.  ^ibrttjra^n. 

(Jaranto,  Stobt  in  Sizilien,  f.  ßaeramo. 

Gavapflba,  rin  unter  30°  30'  11"  f.  »r.  in  ber  bra; 
ftlianifcben  »robinj  9tio  ftranbr  bo  Sul  auf  rinn  »erginfel 
inmittrn  nirbriger  6ampo«  (9Bribrfläd)rn)  gelegene«  unb 
nur  »on  einer  Seite  augänglirbr*  Stäbtcbrn  mit  6500 
£inw.  bon  jum  Zril  beutfebet  Ablauft,  befifrt  grofee  ftra- 
»rgifdje  Söidjtigfrit,  trägt  üb«  gegenwärtig  rin  tuinen- 
bafte»  Au«frben,  bo  bir  bort  begonnenen  jMtungsatbeitrn 
unftoUrnbet  geblieben  ftnb.  3n  brr  9iabe  würbe  ©olb, 
flupf«.  »lei,  ftalt  unb  »laraor  gefunbrn.  Audj  ein 
ftud)tbare«  »lunijipium  in  brr  »robinj  Sfto  »aulo  fübrt 
bm  tarnen  tfacapatw.  {Sellin.] 

Cacatäa,  flafabu,  f.  Äafabu«. 

Caccabls,  Strinbufm,  f.  »Jalbbübn«. 

(Sacramo,  »erguabteben  bon  8000  (*inw.  in  brt  ftjtlta- 
nifrben  »romnj  Palermo,  7  km  S9B  Don  Zermini 
3metefe,  in  feljr  ftucbtbar«  »egenb.  |Sd)önet.] 

Gaccitui«*  (fpr.  tatfdjaO,  Antonio,  itol.  Scbrift; 
ftellrr  unb  Staateinann,  geb.  ju  Zrebifo  30.  3uni  1823, 
lir|  fieb  1848  in  TOoilnnb  nieber.  wo  rt  ba«  fdmell  be= 
tülnnt  geworbene  fjumoriftifd)>fatirifcbc  »latt  Lo  Spirito 
Folletto  grünbete.  9iadj  brr  Untetbrüdung  brr  ital.  9le= 
bolution  lebte  rt  al«  »«banntet  in  »ari«,  mit  3eitung*= 
[ortefponbenjen  unb  SrbtiftfteHerri  brfdjäfrigt,  unb  War 
batauf  in  3talirn  rinigr  3arjre  in  b«bottagenben  Stellen 
tbätig,  bi«  «  fid)  bon  allrn  öffentlichen  fcmt«n  jutüdjog. 
um  auf  fein«  »iUa  Galtote  bei  Ztrbifo  ganj  brm  Stu= 
btum  ber  flatut  unb  littetarifdjen  Arbeiten  jju  (eben. 
AU  Sdjriftftetl«  nimmt  «  burd)  ungetünftelte  formelle 
Gleganj  unb  edjte,  eble  »olUtümlicbfeit  eine  geadjtetc 
Stellung  ein.  5aft  alle  feine  3*omane  finb  in*  Ofran,iö= 
fifdjr  überfefet  Werben,  llnt«  frinrn  jablttidjm  Sdjriftcn 
brtbienen  GtWäbnung:  b«  feine  Gtfabtungen  in  ftranlrricb, 
fdjilbrtnbe  Proscritto,  TOail.  1853,  bcutfdj  bon  glot,  2  »br. 
»«I.  1868;  La  vita  campestre,  2.  «uff.  <Dloil.  1870; 
frinr  au«  ^eitfctjrijteii  grfammeltrn  Bozzetti  morali  ed  eco- 
nomic!, rbb.  1869;  II  dolce  tar  niente,  rbb.  1869;  I  bagni 
di  Cumano,  Zrebifo  1869;  1  vampiri  e  l'incubo,  ebb.  1869; 
Almanacco  d'un  cremita,  3  »be.  Vtail.  1870—72;  Le 
Cronache  del  villaggio,  ebb.  1872;  II  bacio  dclla  con- 
tessa  Savina,  ebb.  1875,  3.  »ufl.  1885;  Villa  Orteiwia, 
ebb.  1876;  Novita  dell'  indtutria  applicata  alla  vita 
domeatica,  ebb.  1878,  2.  *uß.  1888;  11  Roccolo  di  Sant' 
Alipio,  ebb.  1881 ;  Sotto  i  Ugustri.  Novelle,  ricordi  dcll' 
esilio  c  impressioni  rurali,  ebb.  1882;  11  Convento,  ebb. 
1888;  La  famiglia  Bonifazio,  ebb.  1885.  €.  terfolgt  in 
feinen  Sd)ttften  ben  3w«f,  bod  italirniftbr  fflolt  jut  5Batet= 
Ianbdlteb«,  jut  «tbritfamfrit  unb  ju  ftttlid)«  Jüdjtigftit 
ju  «jiet>en.  3n  feinen  3ugenbatbritrn  jeigtr  rt  pd)  al« 
ÄrDolutionät:  etetflrrbtr  bie  Unabbängigfeit  unb  ßinigung 
3talirn8.  6rtt  1866  aber  finb  frinr  2ö«ttr  ob,ne  politifd)r 
Imbntj.  [Sc] 

(Vacctatott  (fpt.  Iatfcb>torr),  9licolo,  «fttonom,  grb. 
26.  3on.  1780  ju  6aftrl  lermini  bei  ©irgenti,  grft. 
28.  3an.  1841  ju  $aletmo,  ftubirte  2b«Iogie  unb  $bi> 
lofopbjc,  lernte  $iaj)i  (ennen  unb  würbe  burd)  birfen  für 
bie  Afttonomie  gewonnen.  1800  würbe  et  Affifient  an 
bei  ©trtnwatte  in  $aI«mo,  1817  ^piajji»  9lad)folg«  ba> 


t'elbft  in  ber  Sireftion.  Seine  Arbeiten  be^ie^en  ftd)  bot» 
juglweife  auf  Cttebeftimmungen  b«  Jirftrrtte,  auf  fto- 
mrtrn  unb  fp^ätifdje  Afttonomie.  [SBalentin«.] 

daeeimi  (fpr.  fatidjiiii),  Öiulio,  gen.  &.  SRomano, 
geb.  1550  in  9iom,  geft.  um  1615  in  flöten j,  berübmter 
lonfejf«  bet  bie  neuern  Cpem  begriinbenben  Potentin« 
Sdjiile.  Tie  rrfteu  4l>rrte  biefer  neuen  SRirijtung  warm  bie 
oon  SRinucciiii  gebid)tete,  bon  ?leri  in  Ulufil  gefrfetr  Cprx 
Datne,  ti  folgte  bie  Euridice  (neue  Aueg.  5B«l.  1887)  oon 
^eri  unb  9.  tomponirt;  »gl.  Wufitgr{d)td)te.  [flöftlin.J 

dittte»:  1)  ^Prouiii}  Spanien«,  b«  nörblifbe  Zeil  be« 
alten  ftönigreidj«  tfftremabura,  wirb  oom  lajo  burdj= 
ftrömt  unb  bon  Portugal  unb  ben  $rot>.  ^abajo),  2o- 
lebo,  Abilo  unb  Salamanca  brgrrn|t.  Sir  iimfafjt 
20  754^5  qkm  mit  310fK)0  *rn>obnrni  in  13  ®rrid)t«= 
bejirfrn  (partitoe  judicales).  Xte  Tidjtr  ift  alfo  ca.  15. 
Ia*  fllima  ift  im  Sommer  febt  beifj  unb  troden,  fonft 
gemäfjigt.  I«  »oben  b«  grofjen  2ajo>^bene  gilt  füt 
fet;r  frurfjtbar,  bod)  ift  ber  Aderbau  wenig  entwirfelt  unb 
ebenfo  bie  3nbitftrie  ber  »ieb)ud)t  gegenüber.  9Jlrrino- 
febofe  mit  borjüglid)«  Solle,  gewöl)nlid)f  Sdjofe,  3tegen 
unb  Sd)Weine  werben  in  großer  Wenge  gebogen,  fo  bafj 
S)otte.  Sürfte,  Stinten  unb  Sd)lad)ttiiel|  bie  w«tt»oaftrn 
Au*fubrarttfrl  bilbm.  3u  Üogtofan  im  SO.  b«  »tob. 
unb  ju  »itna*  natjr  ber  ^auptflabt  befinben  ftct>  betüb.mtr 
»l)o»pl)Ofitlager. 

2)  2ie  gleichnamige  ^auptflabt,  ba*  alte  Castra  CacUia 
Casaris,  bon  brm  übrigen«  wenig  Sputen  übtig  finb, 
liegt  auf  einem  ^»ügeltftden  über  b«  fturtdbamt  Gbtnt 
be«  30  km  nötbl.  borbeiflie%enben  lajo  unb  ift  umgeben 
Don  obft«  unb  weinrrteben  ©ättrn.  £ie  Stabt  bat 
15000  GinW.,  ift  Sito  eine*  Cb«g«itbt«bof*  (AUdiencia) 
unb  eine«  »ifdjof«  unb  befibt  febrndwrttr  Äirrbrn  unb 
Sd)löff«  ebemalig«  ^eubalb«rrn,  wir  brö  ^etjogd  be 
Abtante«  unb  ber  Wrafen  be  la  lorre  unb  be  lo«  €arbajale«. 
eine  fcifenbabn  betbinbet  P.  mit  IWriba  im  S.  unb  mit 
Atrobo  an  bn  L'inie  »tabrib<i'iifabon.    [I  u.  2  Srin.J 

Gad)«p««l  (fpt.  Intfdjapaal,  Aio  &)>  Stuft  in  $t)Ut, 
entfpringt  am  »JAbbange  brt  Cotbillrtr  Üa  Ctuj  br 
»irbra,  in  b«  »tob.  Santiago,  nimmt  brn  bunb  frinr 
bäufigrn  Anfdjweüungm  brrütbtigtrn  9(io  ßlato  auf  unb 
brrrinigt  ftd)  bann  mit  brm  9tio  Jinguirica.  »eibe  bilben 
ben  9tto  »apel,  f.  b.  [»olafoW«tt).] 

(5att>ar  (fpt.  !atfcbar),  ber  SC»ejirf  oon  Affam,  er« 
ftredt  fid>  oon  24°  12'  bi«  25°  50'  n.  »r.  unb  »on 
92°  28'  bi«  93°  23'  ö. «.  t>.  Öt.  unb  gtenjt  im  »3.  an 
Sblbet,  bie  ftbaffia«  unb  %a\ntia  »etgr,  im  N  an  *ow= 
gong  unb  bir  Waga  »etg«  (biet  »e^irle  bon  Affam),  im 
»3.  an  ben  mit  bem  3nD<>britifrben  fteidje  oerbünbrten 
Staat  »lanipdt  unb  im  S.  an  bie  unabhängigen  We= 
bitgdbölf«  b«  «ufbai«  unb  Äufi«.  Areal  9750  qkm. 
2«  $auptflufi  be«  l'anbe«  ift  ber  »arat,  weld)«  in  ben 
»«gen  9t  bon  »laniput  entfpringt,  nacb,  langem  fübl. 
t'aufe  an  ber  füböftl.  fcrfe  be«  »ejirfe*  pd)  fdjatf  nad) 
wrnbrt  unb  auf  50  km  bie  ©reu^e  jwifdjen  Waniput  unb 
ft.  bilbet,  bann  ab«  einen  Weftl.  äauf  annimmt.  £a« 
bteite,  ftucbtbate,  etwa«  b"flfl'9f  Zfyil  oti  »ataf  bilbet 
ben  fübl.  Zeil  be«  »ejitfe«;  »ei«  witb  in  ben  9iiebe= 
tungen,  Zb«  in  {jöbereu  Sagen  gebaut,  ^»ier  liegt  am 
liufen  Uftt  br*  bluffe«  bie  f>auptftabt  Silomat.  Storb.C. 
ift  ein  bünn  beoolferte«  &ebirg«lanb,  ba«  ftd)  bi«  ju 
1800  m  «bebt  unb  bie  SBafferfcbube  jroiftben  ben  SRebrn= 


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349 


Cacilia  WctcOa. 


flüffen  be*  3*araf  unb  be*  Brahmaputra  bilbet.  Sa*  Älima 
ift  feucht  (mittl.  jäfjtl.  »egenfall  in  Stldjar  802  cm).  9lur 
?tobember,  Scjember  unb  3nnuar  f>nb  trodcn.  Sie  9?f- 
bötferung  betrug  1881:  313858  (©inbu*  64,  Wotyim- 
mrbauet  82°/o).  1855  würbe  ber  Sh«Mth  in  6.  be* 
fannt,  ba(b  barauf  würben  bir  erften  ißflanjungen  an-- 
gelegt.  Siefelben  finb  meift  in  ben  ©änben  bon  Gruxo- 
päern,  unb  ein  Seil  ber  Arbeiter  wirb  au*  9licb«r»SBen« 
galen  eingefühlt.  1881  betrug  bet  2f)fe>Chrtrag  10V*  Will, 
t'fb.  engl.  Sie  ©erbinbung  mit  Aalfutta  wirb  buret) 
?ampifd}iffe  auf  bem  $?araf  vermittelt.  (*ine  Strafte  ift 
im  SPau,  bie  über  Wanipur  bie  3)crbinbung  mit  bem 
Irit.  Bejirfe  Gfnnbmin  bon  Ober»SrJirma  b,erftel(en  wirb. 

Scr  SPejirf  f>at  feinen  dornen  bon  bem  Stamm  ber 
Caetjart*  (auch  Rod)  genannt),  treidle  früher  bort  tjerrft^ten 
unb  gegen  &nbe  be*  borigen  3&hrh-  bie  ©inbu*9ccIigion 
annahmen.  Sie  britifdjc  {Regierung  hatte  ben  6atb,ari= 
Maja«  (jfürften)  gegen  Angriffe  be*  ftönige  bon  Birma 
©tlfe  gclciftet  unb  Verträge  mit  ihnen  gefctjloffen.  911* 
1830  ber  le&te  IRaja  bon  Süb=(T  unb  1854  bon  *Jtorb=P. 
otwe  männliche  Arbeit  ftarb,  fiel  biefen  Verträgen  gemäft 
ba*  i'nnb  an  bie  britijrfjc  Regierung.  [Branbi*.] 

Strbclot  f.  3°hnwale. 

(Sttyntn  (fr,).,  fpr.  fafrb.net),  b.  eacher  berbergen  [f.  u. 
Padjct]  unb  nez,  Wafe).  Wafenberfted,  ein  ©alituch,  welche* 
lugtrid)  Wunb  unb  Haje  fdjüfet- 

dad|(o  (Pnctjeu,  Ändjeu),  ©afenftnbt  in  Sencgambien,  | 
nominell  portugiefifeh,  im  Canbe  ber  ^epele,  mit  einein  frort  j 
unb  ca.  15000  <5inw.  [Büttner.] 

CTadjet  (frj.,  fpr.  fafcfjet),  b.  cachcr,  berbergen,  berbüllen, 
b.  tat.  coactare,  jiiiammenjwöngcti,  bgt.  Ticj,  iRomnn. 
2Bbdj.  [4.  9lu*g.  1878]  I  260  s.  v.  quatto),  «pctfdjaft. 

Qadfotitü  (b.  rj.  Stromfchnrlle),  fehöngebaute  Stnbt  in 
brr  brafttianifeben  ÜBrobinj  Babia,  am  (inten  Ufer  be* 
9tio  !Paraguaffü;  Sifo  eine*  Ober»  unb  eine*  Wu* 
nijipa(geri<f)te4,  mit  10000  tftnw.  6.  ftcfjt  mit  ber 
Brobinjialbauptftabt  San  Salbabor  be  Bahia  burch 
regelmäßigen  Xampffdjiffberfeljr  in  Bcrbinbung  unb  ift 
au*a,ang*punft  ber  3'"tTa'bahn  bon  Bat)ia  (f.  b.).  6. 
ift  Stapclplnfe  für  labaf,  ber  in  ber  bortigen  ftegenb  in 
groftem  Umfange  angebaut  wirb  unb  unter  bem  tarnen 
ftrlirtabaf  in  ben  Raubet  fommt  (f.  b.  9lrt.  Bahia).  Xcn 
Warnen  tragen  übrigen*  berfchiebene  Stäbte  unb  Ort» 
ftbaften  in  Brafilicn,  fo  j.  B.  ein  Stäbtdjen  132  km  O 
bon  Beiern  in  ber  Brovin,)  ^ard;  ein  Mrricrjtabejirf  in 
ber  Brobinj  Ceard;  ber  an  ber  uutrrften  Stromfdjnelle  be* 
ffiio  Sta.  Gloria  52  km  SB  bon  ber  Brobinjialhauptfinbt 
Victoria  angelegte  Stapclplnjj  ber  beutfrhen  Kolonie  ?co' 
polbina  in  ber  Brobint  (**pirito  Santo;  eine  burch  ihren 
lebhaften  Aaffcehanbet  bemerten«n?erte  Crtf(bnft  unb  l*ifrn= 
babnftation  an  ber  ßautagano^abn  in  ber  !ßrobiii)  9tio 
be  Janeiro;  fd)(ief}lid)  eine  IDhini.tipalftabt  bon  5000  (*inw. 
am  linfeu  Ufer  bed  fdn'ffbaren  9iio  3arubt)  unb  ber  k»orto= 
9llcgre>UruguaQana:iPat)n  gelegen,  roelttje  aU  Stapelpla^ 
ber  toeftlidjeii  3}ierj,)]i(t)tbiftri(te  genannter  ^robin,t  unb  ber 
beutfdjen  Aotonie  Säo  ^Ingelo  bon  !$ab,x  \n  ^affx  eine 
größere  (ommer^ielle  ^ebeutung  erlangt.  [Sellin.] 

Garzau  (frj.,  fpr.  fajdjul)),  f.  b.  tu.  «ateitju,  f.  b. 

t'aehacha  (fpan.,  fpr.  (atfrljutfrira,  fpan.,  amerif.  = 
Ütürfftof],  bon  cArhii,  ßautfe^ut),  anbalufifr^er  2anj,  bem 
Bolero  ähnlich,,  im  *h  2a(t,  fd)eint  Cnbe  bti  bor.  3obrrj. 
au^  Sübamerita  gefommen     fein;  bgl.  eanean.  LSÜ-n.] 


GäcÜia,  bie  f)l,  Jungfrau  nnb «Blärhrrin  b«8  2.  3«htr). 
3Jer  gefchichtliche  Äern  ift  folgenber:  'äu^gcjfithnet  burch 
geiftige  unb  förpcr(id}c  Öaben  mürbe  6.,  bie  Gfytiftin  mar, 
gegen  i^ren  38i(len  bem  borne^men  6etbnifcr)en  Jünglinge 
ilalcriu*  berlobt.  %m  ^)od)jeit»tnge  berebet  6.  ben  SBa-- 
leriu«,  firb,  i^r  ttidt)t  ju  uatjen,  fonbern  ju  brm  SBifdjofe 
Urbanu»  ju  getjen.  Siefer  bcrmocrjte  ben  IBaleriud  baS 
fftjrifteutum  anzunehmen.  Sie  9lufmerffamfeit  ber  römi» 
feben  Berichte  tentte  fidj  beehalb  auf  @.  IHan  fud)te  biefelbe 
im  äBarmbabe  il>red  fialnfteä  ju  erftirfen.  %li  bie*  nicht 
gelaug,  fehiefte  ber  ^ßrdfett  ben  genfer,  um  6.  enthaupten 
ju  Inffen.  Gr  gab  ihr  bie  brei  gefe^lich  erlaubten  Streiche, 
welche  jeboch  bie  Dlärtrjriii  nicht  töteten;  man  fanb  fte 
halb  enifeelt  auf  bem  Warmorboben  liegen.  Sie  ftarb 
erft  nach  brei  Sagen,  worauf  Urbanu*  bie  8ei<r)e  im  66» 
meterium  be«  t)(-  Äafliftu«  um  177  fo  beife^te.  wie  6. 
berfchiebeu  war:  auf  ber  rechten  Seite  liegenb,  bie  flniee 
jufammen,  bie  9lrme  nach  unten  übereinanber.  3m  3°^re 
817  lieg  ^apft  ^afchali*  I.  bie  ©ebeine  au*  ben  ftata= 
(omben  in  bie  Stabt  übertragen  unb  in  ber  nach  btt 
.^eiligen  benannten  Äirthe  in  Sraetebere  beife^en.  9lld 
flatbinal  Sfonbrati  1590  feine  Xitularftrcb/  S.  6-  reftau» 
riren  Wollte,  fanb  er  in  einem  Sarlophoge  unter  bem  .podj- 
altar  bie  Seiche  ber  ©eiligen  in  ber  urfprünglifhenSage,  in 
welcher  auch  ^Japft  ^Jafthalie  I.  fte  befchrieben  hotte,  unb 
in  berfelben  hat  auch  Stefano  Dtaberno  in  bet  Statue,  bie 
bor  bem  neuen  ©octjaltar  in  S.  (L  aufgeflellt  würbe,  bie 
©eilige  bargeftcUt.  Se  ttoffi  entbedte  1851  bie  6.=öruft  in 
ber  9Iäfje  ber  ^apftfrnpta ;  er  hat  auch  oic  ^ften  neu  hnau«-- 
gegeben.  Sgl.  Se  Stoffi,  Roma  Botterranea  (3tom  1868),  II 
113 ;  ftueranger,  Ste.  C^cile  et  la  socie^  Romaine  aux  deuz 
Premiers  siMes,  ^ariä  1878;  ®6rreä  in  J8riegerä  3«*fch.  f. 
jRirchengefd).,  Jahrg.  1887;  Wartin,  Sie  ty.  6.,  TOaina  1878. 
Ser  9tame  ber  ©eiligen  Würbe  feht  früh«  in  ben  Äanon  ber 
"Blefff  aufgenommen.  Von  einer  SBcjiehung  ber  heiligen  6. 
jur  TOupt  weife  bie  Ältere  3«*  nicht«.  Vermutlich  ftammt 
bie  Sitte,  biefe  ©eilige  al*  Patronin  ber  TOufi!  ju  feiern, 
aud  einem  2JJifjberftönbni#  be*  firchlichen  Officium*  bejw. 
ber  3)cärtnrfra!tcn.  Sie»  fcheint  junärhft  bie  Walerei  ber= 
anlaßt  ju  hoben,  ber  6.  bie  Embleme  ber  Ulufif  unb  ^Wat 
borjiig«Weife  bie  Orgel,  aU  Snmbol  ju  geben.  So  Wirb 
fte  wenigflen«  feit  bem  15.  3«hr^-  obgebilbet  (6.  Solce 
^rnncia  u.  Waffael).  Seitbem  gilt  pe  aU  Patronin  ber  hl- 
*Dluftf,  ia  al«  ffrfuiberin  ber  Orgel.  3n  ben  Älöftern  feierte 
man  ihr  ju  £ljrcn  bie  6äcilien  =  3'P*  om  22-  ^0D' 
bie  balb  auch  bon  ber  profanen  SDlufil  burch  Cäcilien» 
4?  er  eine  nachgeahmt  Würben.  Sem  erften  berfelben  (ge= 
griinbet  bon  Ipaleftrina,  al*  v8ruberfchaft  beftätigt  bon 
Öregor  XIII.,  al*  «fabemie  1847  geftiftet  bon  ^Jiu*  IX.) 
folgten  ff.=Hereine  jur  Pflege  firchlicher  Ulupf  in  ßonbon 
(©cinbel«  «lejonberfeft),  JBafel  u.  a.  O.  S)ergl.  ©erber, 
3ur  jehönen  l'itteratur  unb  «unft  VI  67.  [flrieg.] 

GficUi«  ÜRetföt,  Sochter  be*  Ouintu*  @äci(iu*  We^ 
tellu^  Preticu*,  Gemahlin  eine*  ß.  Craffu*,  bielleid)t  be* 
burch  feinen  iNeidjtum  belannten  Sriumbir*.  berühmt  ift 
ihr  großartige*  ©rabmal  an  ber  Appifttjen  Strafte,  ein 
gewaltiger  Äunbbau,  ber  auf  würfelförmigem  Unterbau 
ruht  unb  oben  mit  einem  ftrie*  au*  SBlumengewinben  unb 
Stierfchäbeln  befrönt  ift  (bab>r  im  2tolf*tnunb  capo  di 
bove  genannt).  3m  Wittelalter  würbe  ba*  ©rabmal  ju 
einem  3Jerteibigung«turm  umgebaut  unb  mit  einein  noch 
erhaltenen  3innenfranae  üerfehen.  LStÖeijfäder.] 


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C.ied  litis. 


350 


(kbcimofte. 


Caccillns  f.  .ftoljlfiufc. 

Gäci(iu£  Statiud,  au«  bem  fcttifdjcn  Stamm  ber  3n= 
fubrer,  einet  bet  au«gejeid)iictften  flomöbicnbid)tet,  (am 
als  Priegsgefangener  nad)  SRom,  frijlofj  fidj,  fcü^jritig  frei; 
gclaffcn,  bet  2idjterjunft  an,  würbe  $auegenoffe  be« 
(htniu*  unb  ftatb  168  b.  6l)T.  nad)  einer  an  ftämpfcn 
unb  (Erfolgen  reid)en  £aufbal)n.  HDäb^renb  et  fid)  in  feinet 
3ugcnbperiobe  bem  freien  latinifitenben  Etile  be8  Slautu* 
angefdjloffcn  ju  Ijaben  fdjrint,  tjiett  er  fid)  fpäter  mehr  an 
bie  gritdjifrfjen  Sorbilber  (befonbers  3)icnanber)  unb  hol 
fo  bie  ftteng  grnjifttrnbc  Planier  brs  Icrenj  vorbereitet. 
Sgl.  leufftl.gdjmabe,  Söm.  Sitteraturgefd).,  Sjcipa.  1882, 
§  106;  «ibberf,  Öefd).  ber  töm.  lic&tung,  Stuttg.  1887. 

[Grufui*.] 

Caclno:  1)  «u(u#  Scbetu«,  tüehtiget  Cirijict  be« 
Augufhis,  bet  im  pannonifdjen  fitiege  (6—9  ii.  <ft)r.)  Bor 
Sirmittm  (Witronico)  einen  Sieg  erfocht,  14  u.  15  n-  öt?r. 
als  Statthalter  Don  Untergermanien  einen  leil  be*  rö= 
mifdjen  Cieere«  unter  (Scrmanicus  führte  unb,  ba  if/m  eine 
28ieberb>Iung  ber  Sarianifd)en  Äataftrophe  brohte,  glüd* 
lid)  an  ben  SKb.ein  brachte.  (2io  Gaff.  LV  29.  30;  2a- 
citus,  Ann.  I  31.  82.  56.  60.  63—68.)  (fr  aar  ein  «m 
tjänger  ber  ftamilie  bei  ©ermanifus.  Sgl.  Schiller,  Öefd). 
b.  röm.  Äaiferieit,  Wottja  1883  u.  ff.,  1  226.  264  ff. 

2)  ftulue  6.  Sllienu*,  tüchtiger  Cffijicr,  aber  dm* 
raftcrlofcr  ÜJtenfd),  trat  als  Statthalter  t>on  Cbergcrma» 
nien  für  bie  Grabung  be»  Antue  Sttelliu«  auf  ben  »aifer= 
thron,  69  n.  6t)t.,  ein.  Gr  gewinnt  bemfelben  Cberitalien, 
fiegt  in  ber  Gntjchcibungefchlarbt  bon  Sctriacum  (jtptfdjrn 
Premona  unb  Diantua)  übet  bai  #eer  be&  flaifet«  Ctb,o, 
ber  fid)  infolgebeffen  ben  2ob  gibt.  2a  er  fid)  nidjt 
nad)  Serbienft  bon  Siteflius  belohnt  glaubt,  fpinnt  er 
gegen  biefen  Serrat,  wirb  aber  Don  feinen  eigenen  Sol* 
baten  in»  ©efäugnis  geworfen.  911*  ber  flrieg  burd) 
Sefpafian«  ©egcnerl>ebung  einen  für  SitcUiuB  ungünftigen 
Scrlauf  nahm,  Würbe  er  al*  llnterhanblct  ju  beffen  Öe« 
uerAIen  gefanbt  unb  bon  bem  neuen  flnifer  begnabigt. 
75  n.  €b,r.  liefe  ü)n  ber  SJitregent  Scfpaftane,  2itus, 
wegen  angeblicher  Beteiligung  an  einer  Scrfdjwörung  hin* 
ridjten.  Sgl.  2ac.  Hist.  I  58.  61.  67.  68;  II  30.  41—44. 
100;  DI  13  ff.  31;  2io  LXV  10.  LXVI  16;  Slut.  Oth.  5. 
7;  Suet.  Tit.  6;  Schiller,  ©efd).  b.  röm.  tfaiferj.  I  370. 
376  ff.  396.  II  509.  [1  u.  2  Schiller] 

Gacongo  ober  Angot»,  .Äontgreidj',  91  Don  ber  «ölfin- 
bung  beeGongo  mit  ber  ftauptftnbt  Gabiiiba.  war  früher 
ein  £>auptfit)  be«  portugiefifdjen  Sttabenbanbels.  infolge 
ber  ffongoalte  ift  nur  ein  Heiner  2ctl  be*  Cnitbee  im  por> 
tugiefifdjen  Sefifc  geblieben.  [Sültner.] 

Caetu»,  Sflanjengattung,  f.  tfafteen. 

Clcttbas  lurer  (alte  ©eogr.),  flamc  für  einen  im  9llter> 
tum  burd)  trefflichen  IZßein  berühmten  Canbftrid)  im  Ge- 
biet ber  Slurunfet,  im  fübl.  Valium  rtngi  um  bie  6tabt 
3unbi,  jumeifl  fladje,  fumpfige  Strattbebene,  etwa  Don 
Zettacina  bis  Spelunta  (je|)t  ©pnlongo),  15  km  lang, 
10  km  breit.  2er  Don  fwraj  gepriefene,  ju  SHuiu*' 
3eit  fd)on  geringet  geworbene  äöein  wirb  nod)  Don  Ulax' 
tial  gerütjmt.  [Sdjöiter.] 

Qärului,  ber  fagenlrnftc  @rflnber  Don  ^ränefte  bei  9iom. 
Seine  UJutter  würbe  am  ^»etbfeuet  fi^enb  burd)  einen 
fritnfen  befruchtet,  gebar  biefen  Sofni  unb  fehle  ibn  aus. 
2a#  Äinb  Würbe  gefuuben  unb  Wegen  feiuer  fleinen  blin« 
jelnben  Sugen  Caecülus  (blinb)  genannt.  Sladj  einem 


|  unfteteu  3äger<  unb  Käuberleben  gtünbete  Q>.  mit  feinen 
,  ©enoffen  ^täiicftr.  worauf  itm  bei  feftlid)en  Spieleu  fein 
!  '•Unter  Sultan  burd)  fitun,  bai  et  um  bie  ungläubige 
I  Soltemenge  her  aufleuchten  liei  bor  biefer  ali  feinen 
Sohn  erflärte.  (3Beiifäder.) 
Cuecnm  f.  SHJurmfdjneden. 

Gärnä,  ein  Unholb,  Sohn  beä  Sultan,  häufte  in  einer 
.^öhle  am  Solotin,  au  ber  Stelle  bee  fpäteren  iRom,  flaljl 
bem  £erfiiteS  auf  beffen  3tüdtel)r  au«  Spanien  einen  2eil 
ber  9iinbet  beeQfafyoneä,  inbem  er  fie,  um  fid)  burd)  bie  Spur 
uidjt  m  Dcrraten,  rüdwärt*  an  ben  Schwanken  in  feine 
Spohle  jog.   2urd)  ba«  ©ebrüfl  bet  9tinbet  wutbe  jebod) 
iljr  <jIufeMil)QÜ«orl  Penaten,  £>erfuled  tämpfte  mit  bem 
I  Mäuber,    erfdjlug   ihn  unb   3erftörte  feine  Sehaufung 
|(CDibe  haften  I  545  ff.).    S)ohrfd)eiiilid)  ift  Q.  eine 
|  Safonififütion  ber  eiuft  bie  frieblidje  Sefdjäftigung  ber 
«nfieblcr  birlfad)  gefnhrbenben  Dultanifd)en  flräfte  ber 
(«rgenb.  taBeijfädet.) 

(Scbolfa  (Sabahalfo),  2ou  %o\t,  fpan. Dichter,  geb.  in 
Gabi*  8.  Oft.  1741,  fiel  27.  ^ebr.  1782  »or  Gibraltar, 
aue  alter  oi«fainifd)et  ftamilie.  Son  ben  3efuiten  Dor^ 
gefd)tilt,  ftubirte  er  mehrere  3ahre  in  Sarie  unb  Der« 
DoUftäiibigte  feine  Weltmännifdje  Silbung  auf  iReifen  in 
tfnglanb,  3talim  unb  2eutfd)lanb.  ^uriidgefehrt  trat  er 
Ihtbe  1761  in  ben  9lttterorbeu  Don  Santiago,  im  folgenben 
$ai)T  in  bai  im  portugiefifchen  Sfelbjug  ftehenbe  §eer; 
allgemein  beliebt,  inäbefonbere  Don  bem  ©rafen  9lranba 
gefdjäbt,  würbe  er  1781  Oberft.  3Rit  allen  hftDorragenbm 
Vertretern  ber  neuen  flafrifch  fran,i6fifd)eu  2enbeuj  ftanb 
er  befouber«  währenb  feines  Aufenthalte«  in  Salamanta 
1771  74  in  Sfrtcljr;  auf  bie  poetifche  fHidjtung  Don 
Dfeleiibe*  Salbe«  unb  3oDeUano»  hat  er  üeftimmenb 
eingewirtt.  2ie  einnehmenbe  «rl  bee  tleinen,  runblichen 
Üffijicre,  welche  ihm  im  Scben  fo  Diele  ^reunbc  gab, 
erjrcut  noch  t>cute  in  einer  Anjahl  feiner  (Bebid)te  (Ocios 
de  mi  juventud  1773;  ba«  fdjulmäfiigc  2rauerfpiel 
Sancho  Garda  1771);  bie  einen  in  SJirfltrtjleit  tief  em= 
pfunbenen  Serluft  in  ^oungfdjet  Slanier  tragirenben 
Noch«,  lügubres  finb  ungeniefebar.  91m  meifteu  gelefen 
würben  bie  Eruditos  ä  la  Yioleta,  eine  fatirifdje  Einleitung, 
bie  SJiffenfdjaft  in  8  2agen  ju  lernen  1772,  nod)  mehr  bie 
uarhgelaffene  Cartas  Marruecas,  fatirifd)e  Sriefe  übet 
|  Spanien  1794,  Welche  befle  Hbfid)ten  mit  ©eift  unb  ?ln> 
j  mut,  bodj  ohne  2iefe  unb  Äühnheit  Dertteten.  2ie  2ra> 
1  göbie  erfdjien  unter  bem  tarnen  %uan  bet  Saüe  bie  Odos 
unb  bie  Kruditos  unter  bem  Sfcubonhm  3°t<Sa*queji;  ©e= 
i  famtau3gaben  Wabrib  1803  unb  DoUftcinbigcr  ebb.  1818, 
3  Sbe.;  bie  «ebichte  in  ber  Biblioteca  de  autores  espaftoles, 
Poetaa  Hricos  del  siglo  XV1I1 ,  Sb.  1,  bie  Cartas  ebb., 
'  Epistolario  espaiiol  Sb.  1.  Sgl.  Siographie  Don  «aDarrete 
I  in  ber  Ausgabe  Don  1818  unb  Gutto*  Semerfungen  in 
ben  I'octas  itricoa.  [Saift.J 

6ab«mofto,  «loiie,  berühmter  itaL  Seefahrer  be« 
15.  3al)rlj.,  geb.  ,jii  Senebig  1432  (?),  ging  1454  in  §anbcl*; 
gefchclften  nad)  O^lanbetn,  (anbete  untetweg«  am  Äap  S. 
Sicoite  unb  würbe  butd)  ben  in  bei  flähe  tertbirenben 
^tinjen  ^>einrid)  ben  Seefahret  gewonnen,  fid)  an  ben  &nt= 
bedtiugsfahrten  an  ber  SJeftlüfte  bon  %frita  p  beteiligen, 
g.  machte  1455  unb  1456  jWei  Steifen  an  ber  SJefttüfte 
"ilfrifa*  unb  fam  babei  übet  6abo  toffo  hinauf  bis  jum 
Mio  Gadjeu  unb  9tio  ©ranbe.  Sein  ausfühtlicbeö  2age» 
bud)  (ba#  ältefte,  welche«  F«ch  übet  bie  pottug.  entbedungen 


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Gabatul. 


351 


Gabis. 


erhalten  ha*)  erfdjien  1507  in  SHrenja  unter  bem  Sitel: 
la  prima  navigazione  per  l'Ooeano  alle  terre  de'  Ncgii 
della  ßassa  Etiopia.  (F.  war  ber  erftr  (hiropSer,  Weldjer 
ben  ffiblirtjen  Sternenhimmel  toiffirnfr^oftltd^  beobachtete. ! 
Warb  brtn  Zobe  bes  Vrinjru  ^einrieb  (1460)  lehrte  er  nad)  | 
Venebig  jurürf  unb  ftarb  wabrfcbrinlicb  1477.   Vgl.  V-  | 
flmati  bi  S.  jrilippo,  Studi  biografici  e  bibliogr.,  Vb.  I. 
SRom  1882.  (.SRuae]  ! 

Gabavdl,  Vereira  be  SJlello,  $>eraog  bon,  portugirf. ; 
Staatsmann,  geb.  9.  Slpr.  1799  ju  Siffabon,  geft.  in  Vitri? 
/febr.  1838,  würbe  unter  3obann  VII.  Staaterat,  1826 
OTitglieb  bei  ffiegentfdjaftäratf  unb  nad)  Erteilung  ber 
tonftitutionellen  Charte  burrb  Dom  Vrbro  erbliche«!  WM- 
glieb  unb  Vräftbent  ber  Vairstammer  unb  noch  in  bem-- 
felben  3abre  nach.  $om  Vebro*  Verjicbt  jju  gunften  feiner 
Xorbter  Maria  ba  ©lorin  lebenslänglicher  Staatsrat, 
©tricbwobl  lieg  er  fieb  burdj  Xom  Miguel  geroinnen,  ge- 
langte buret)  ifjn  ftebr.  1828  an  bie  Sbibe  be«  Mini» 
fteriumö,  wirfle  in  ©emeinfdjaft  mit  bem  tyaUx  Macebo 
jiim  lltnfturj  ber  Verfajiuug,  mußte  aber  1830  jurütf= 
treten.  3m  Vruberfriege  bon  1833  hat  er  ftet)  nocbmal* 
gegen  bie  ftonftitutionrllen  erhoben  unb  nad)  beren  Siege 
Ciffabon  berlaffen  muffen.   Vgl.  «Portugal,  Öefd). 

[Sd)irrmad)er.] 

Öabe  (fpr.  frbb),  3obn  3 ad,  3rlünber,  trat  1450  unter 
bem  Warnen  3obn  Mortimer  al«  angeblicher  Soh"  bee?  legten 
(trafen  Don  Ward)  an  bie  Spijjc  einer  tHebellion  gegen 
Jlönig  .£>einrirh  VI.,  befehle  al«  „ber  Hauptmann  bon 
Äent"  mit  feinen  Raufen  Sonbon  unb  lieg  ben  bei  ^einrieb 
beliebten  üorb  Sau  unb  beffen  Schwiegerfobn  Cromer,  ben 
Shrriff  Bon  Äent,  binrid)ten;  halb  aber  lir§  bie  £i«iipliit 
fetner  teilte  nad),  er  felbft  beging  3üQrIlofiQfriten,  fo  bafj 
es  5.  3uli  jum  ftrfedjte  mit  ben  Vürgern  (am.  91  uf  bie 
Intervention  be&  S<ifd)ofd  bon  ÜBindjefter  hin  40g  6.  mit 
ben  Seinen  gegen  (hlafj  eine«  Öeneralparbon3  ah,  aber 
halb  rebellirte  er  wieber,  {(heiterte  unb  entfloh  "adj  Suffer; 
ber  Äönig  fehle  10.  3nli  taufenb  Marl  auf  feineu  Äobf, 
unb  ber  Sheriff  bon  Äent,  3ben,  berbtrnte  fie,  inbem  er 
tfabe  nodjeilte  unb  ihn  ju  £rrjfielb  erfddug.  Vgl.  Vnuli, 
<Vkfd)id,te  bon  Cnglanb.  93b.  V,  ©otf)a  1858;  Wart)  Sinne 
j£>oofham,  The  life  and  timea  of  Margaret  of  Anjou, 
queen  of  England  and  France  and  of  her  Pather  Rend 
„the  good,"  king  of  öicily,  Naples  and  Jerusalem. 
With  memoire  of  the  houses  of  Anjou,  93b.  I,  Sonbon 
1872.  [ftleinfthmibt] 

Gabcac,  ein  fleine*  im  Xljate  bon  9lure  be«  franj.  2ep. 
fraute*  5  Vbrrnt««  an  ber  fteftc  gelegene*  3)orf  mit  etwa 
500  6inW.,  welche*  bier  falte,  feht  gehaltreiche  Schwefel» 
natrium=Quellen  befiht,  bie  in  f$oxm  bon  ©eirän!,  Väbeni, 
£0  neben  unb  3n  ho  lationen  gegen  {tautfranfbeitm,  ftatarrhe 
brr  fiuftroege  unb  JKtjeumatiemen  bielfadje  9lnroenbung 
firtben.  ^et  flurort  wirb  faft  nur  bon  ben  Bewohnern 
ber  Umgegcnb  hefudjt.  3n  ber  *R<She  befinben  fitb  9Jlarmor= 
brüd)(.  Sgl.  3oanne  et  le  $ileur,  les  bains  d'Europe, 
i'ari*  1880,  S.  326.  327.  [5l«bfigJ 

GaUU,  JrancU,  flapitdn,  geb.  1822  ,m  6odanjin  in 
3d)oülnnb,  ©raffd).  ^abbington,  Würbe  1879  bon  einem 
Malaien,  wabrfcheintidj  auf  Geram,  ermorbet.  (fr  befuhr 
1851  unb  1853  ben  bereit«  1829  bon  Sturt  entbedten  unb 
befahrenen  SRurraü  in  fluftralirn  unb  erWie*  burd)  genaue 
Unterfudjungen  bie  Sd)iffbarfeit  be*  Strome**  bid  ini  Weer, 


Wa3  einen  namhaften  9luffd)Wung  be«  ^anbeHjurffolge^atte. 
Vgl.  Leiermann«  Mitteilungen  1881,  111.  [9tuge.] 

Gabcnabbia,  ein  in  ber  ital.  $robinft  Somo,  am  3BUfer 
be«  ^omerfies,  nahe  ber  S)illa  Sarlotta  bei  Cierjog*  bon 
Wriningen  gelegener  flimatifdjer  Ätirort,  ber  in  neuerer 
jrit  aud)  al?  SDinterfurort  biel  befurbt  wirb,  mit  milbem 
fllima  unb  wenig  bewegter  SJuit.  Sitteratur:  ^.  3-26omae, 
t.  ^Beiträge  jur  aQgemeineii  Alimatologie  unb  Mitteilungen 
über  P.  u.  f.  w„  Stuttg.  1873;  Sd>elleitberg,  $rof.  Dr., 
3m  ®olf  bon  i'a  Spejia  unb  am  öomerfee,  Seipjig  1865 ; 

iHeimer,  fllinintifrhe  Sffiinterlurorte,  Berlin  1881,  S.  163. 

Gabenette  (franj.,  fpr.  fabnett),  Jpaartradjt  jur  3eit 
yubwigd  XIII.,  nad)  £>enri  b'Älhret,  Seigneur  be  fabenet 
genannt,  welcher  bie  eine  feittieb  nad)  born  h*rahhöngenbe 
?orfe  feine»  Haupthaar«  mit  einem  farbigen  93anbe  berjiert 
^u  tragen  pplegte.  3"t  3*it  ber  5H<gence  Würbe  biefe  3Je= 
nennung  auf  bie  Teilung  beÄ  nad}  hinten  r)erabt)<5n<ieii= 
ben  ^aared  ber  1Ällonae»lJ?erürfe  angewanbt.    [6.  ff.  i.] 

Gabereita  Olmenej,  Stabt  im  CSiftrifte  bt«  meji« 
fanifd)en  Staaten  Wuebo>^cou  mit  9414  ffinW. 

Gabtrctttct,  ^auptftabt  beSliftrif«  <S.  im  mejifanifcheu 
Staate  Cuerataro  mit  14600  ginw.,  bie  Sderhau  unb 
i<iehjud)t  treiben.  ßJolafotoSft).] 

SabeS,  Oiiufeppe,  ital.  ^»iftorienmaler  unb  Kabirer, 
geb.  in  5Rom  1752,  geft.  1801,  berühmt  burcrj  bie  @rfchicflich> 
(eit,  mit  ber  er  ©emälbe  unb  3'i(hiiuugcn  älterer  SReifler 
nachahmte.  3n">  feiner  tRabirungen:  Shriftu*  als  Äinbcr- 
freunb  unb  ber  Sob  Sionarbo  ba  StnciS  finb  befonbere 
brfannt.  Vgl.  fianji,  Storia  della  pittura  itoliana,  beutfehe 
«uäg.  1  535.  [Muther.] 

€adet  (frj.,  fpr.  fabeh)  f.  Äabett. 

Pabet  bc  Van;  (fpr.  wor)),  ?ln)oine  9lleji?,  Gh.emi(er 
uub  VJanbwirt,  geb.  13.  Sept.  1743  3U  Vari«,  gefl.  29.  3unt 
1828  ju  ftogent  led  Vierged,  war  anfangt  Äpotheler,  be» 
grüubete  baä,3ournat  beVari«"  unb  würbe  fpäter  Sanb- 
Wtrt.  Seine  Verbienfle  beruhen  in  ber  Verbefferung  ber 
©arten«  unb  Söeinfultur  unb  ber  ted)nifd)en  3We*fle  btt 
2anbwirtfd)aft.  ffr  befleibete  mehrfad)  öffetftlidje  »ntter 
unb  wirfte  befonberS  al«  .fcouptmitarbetter  be8  Journal 
d'öconomie  rarale  et  domestique  unb  be*  Cours  complet 
d'agriculture  practique.  SJon  ihm  rührt  l)er  bie  Äunfl, 
burd)  {xrabbiegen  ber  3,l'e'8'  »«'  Jtuchtbilbung  ju  be= 
fBrbern,  ferner  bie  S'ampfwäfdbe  unb  ein  Mildjmeffer. 
Unter  feinen  Schriften  berbienen  befonbere  Vead)tung: 
Observation»  sur  les  fosses  d'aisance,  SBar.  1778,  ferner 
Aris  sur  les  moyens  de  diminuer  l'insalubriti  des  habi- 
Utions  apres  les  inondations,  2.  9lnfl.  ebb.  1802,  unb 
Memoire  sur  la  geUatine  des  os  et  son  application  a 
l'economic  alimentaire,  ebb.  1803.  $ie  mriflen  feiner 
Sdjrifte«  erfchienen  1801  -10  in  beutfdjen  Überfebungen. 

[iBJoljltmann.] 
ffnbio,  Woemi,  Vfeuboubm  (Flau be  Vignon,  franj. 
3d)riftftellerin  unb  SBilbh>uerin,  geb.  12.  I)ej.  1832  311 
^arU.  3n  ib;ren  SRomanen  ift  fie  unebenbürtige  9cad)' 
ahmerin  bon  Valjae.  92ir  nennen:  Recits  de  la  Tie  reelle 
1861,  Victor  Normand  1862,  complices  1863,  Un 
drame  eu  province  1863,  Un  naufragc  parisien  1869, 
Elisabeth  Verdier  1875,  Les  drames  ignorcss  1876,  Re- 
voltie!  1879,  20  jours  en  Espagne  1885  (fämtlid)  in  Sari» 
erfdjienen).  Pifrlthafrherei  uub  ftarl  ausgeprägte  foaialiftifrhe 
Ienben3  finb  Äennieichen  berfelben.    3n  jweiter  Q:\jt  ift 


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352 


Gabmium. 


fte  Verheiratet  mit  bem  ehemaligen  Stiniflerprafibenten  i 
Koupier.    Seit  1870  liefert  fie  Seferate  für  bie  Indi- 
pendance  beige.  93gl.  ätapmau,  Dict.  des  contemp.  [b.] 

Ciibij  (fpr.  fabirfj):  1)  fübtiefafte  SroP.  Spanien«  unb 
leil  Anbaluflen«,  im  S.  unb  SB.  t>om  Steerr,  im  9t.  Don 
ben  SroPinsrn  .gmelPa  unb  SePilla,  im  C  Pon  Stalaga 
bfgrenjt,  umfofet  7823,5  qkm  mit  430000  Gin».  (IMcbte 
alfo  59).  3br  §auptflufj  if*  ber  ©uabalete  vom  1680  m 
hohen  Gerro  bf  San  Griftobal  an  bet  C©renje.  Jer  untere 
©uabalquiPir  bilbet  bie  9JS5}0rfnje.  2ie  Srov.  ift  frhr 
fruchtbar  unb  liefert  in«befonbere  berühmte  Seine,  Oliven* 
öl  unb  ©etreibe,  ferner  au«  bem  Steere  piel  ©eefalj  unb 
ftifche,  Welche  febon  Strabo  rühmt.  Sie  ift  in  14  ©erid)t«= 
bejirte  geteilt. 

2)  Tie  gleichn.  §auptftabt  liegt  am  Gnbe  einer  7  km 
langen,  nach,  K2B.  gerichteten  Sanbjunge  auf  ber  3nfel 
Ceon  ober  ©abitana,  Welche  ein  fdjmaler  Aanal  Pom  fteft= 
(anbe  trennt.  $ie  3a%l  ber  SBeWobner  (©abilano«)  be= 
lief  fieb  1878  auf  65000.  fanf  aber  bi«  1886  auf  57000. 
G.  gilt  für  bie  febönfte  Stabt  Anbalufien«,  ift  im  manrifcb= 
fpanifdjen  Stil  mit  zahlreichen  Söllern  unb  Grient  ge< 
baut,  ift  t$eftung  uno  SBi Wofep^ ,  hat  eine  mebiji= 
nifdje,  Seemann«:  unb  #anbelsfrhiile,  fomie  ein  ^Jriefter> 
Seminar.  Seit  alter«  ift  G.  wichtig  wegen  feines  Portreff» 
liehen,  (eiber  burch  Söerfanbung  bebrobtru  #afen«,  wirb  aber 
burch  ben  Stangrl  eine«  fdjiffbaren,  ba«  ftintrrlanb  er= 
fchKefjenben  3luffe*  in  feiner  3?ebeutung  beeinträchtigt.  Cb= 
gleich  nur  3 — 18  m  über  ber  See  gelegen,  gilt  G.  boeb  für 
eine  gefunbe  Stabt,  W03U  ihre  burch  Gbbe  unb  Jlut 
geförberte  Keinlichfeit,  bie  folibe  Bauart,  fowie  bie  fchönen 
Anlagen  läng«  ber  See  unb  be«  #afen«  nicht  wenig  bei* 
tragen.  JBemerfenSWert  ift  ber  Weifje  Äaltanftricb  ber 
#äufer.  Welcher  häufig  erneuert  wirb.  911«  Jfpaiiptplab 
gilt  bie  ^Jlaja  be  San  Antonio,  al«  .ftaiiptflrafer  bie 
baranftofeenbe  Galle  Anrba.  3U  beu  Sehenewürbigteiten 
gehören  femer  2  flatbebralen  unb  in  ber  flapede  be«  cl>c= 
maligen  5ranji«fanetflofler«  üoi  Gapuchino«  mehrere  0e* 
mälbe  Pon  Sturillo. 

©efrhidjte.  G.,  pf>öni^tfd)  ©abbir,  pon  beu  ©riechen 
©abeira,  Pon  ben  Körnern  Öabee,  feit  Gäfar  Julia  August« 
Gaditana  genannt,  mürbe  um  1100  p.  Gbr.  Don  Sböni: 
jiern  gegränbet.  9tadj  bem  erfien  punifdjen  ftriege  fam 
bie  Stabt  in  bie  ©cwalt  ber  flart  hager,  benen  fie  206 
V.  Gbr.  burd)  bie  Körner  entriffen  Würbe.  Gäfar  inadjte 
49  p.  Gbr.  alle  itjte  Bewohner  ju  römifeben  SBtirgern. 
lie  Augufla  Urb«  ©abitana  folgte  im  Wange  nach  !Hom, 
batte  500  Witter  (cquita>)  unb  grofee  {Reichtümer.  3ur  3r't 
Strabo«  war  fie  bie  erfte  Seebanbeteftabt  be«  röm.  Keirb«, 
ber  ^auptmarft  für  ben  SPernftein  ber  Oftfee,  ba*  3'n« 
^Britannien«  unb  bie  3«ltbe  ber  atlant.  AUfie,  ber  Srblüffel 
iü  Unbalufien.  2Rit  9tom  fant  audj  ibr  ©lau)  bem  auf-- 
blübenben  Aonflantinopel  gegenüber.  G.  tourbe  bann  Pon 
ben  ©oten  jerflört  unb  mar,  al«  e«  am  12.  Sept.  1262 
ben  Wauren  entriffen  »urbe,  ein  fleiner,  unbebeutenber  Crt. 
Gine  jweite  5*lütejfit  ber  Stabt  unb  ungrabntc  9teu> 
belebung  ibre«  $anbeU  bratbte  bie  Gntberfung  9lmerifa«. 
G.  »urbe  311  m  3f"trum  be»  SBerfehr«  beiber  SDJeltnt. 
Witten  in  biefe  $eriobe  hinein  fällt  ber  Überfall  unb  bie 
»ronbiebabung  burtb  L'orb  Gffer  am  21.  3nni  1596.  Ter= 
jelbe  Pernirbtete  bie  anfcbnlicbe  Arieg«.-  unb  ^anbeleflottr 
im  .ftafen,  marbte  enorme  9eute  unb  fällig  ber  Stabt 
bamit  fibmere  Sßunben.   Äaum  waren  biefelben  gebeilt, 


|  fo  Perlor  fte  ibr  £>anbel«monopol  mit  SDeflinbien  unb  batte 
nun  mäbrenb  be«  17.  unb  18.  3al)rl).  bie  flonfurrenj  mit 
anberen  fpanifeben  ^äfen  au  befleben.  ^mmerbiu  ftanb  fie 
nod)  am  Anfang  biefe«  3abrb-  im  2Jerfctjr  mit  bem  fpan. 
Amerita  allen  anbero  toeit  uoran  unb  näbrte  eine  boppelt  fo 
grofee  Ginmobnerjabl  tvie  brüte.  3?er  Abfall  ber  amerit. 
Aolonim  Pom  SRutterlanbe  brad^tr  G.  üon  neuem  icbti'ftf 
iÖerlufte,  für  bie  e«  leinen  völligen  Grfafj  gefunben  bat. 
^ie  jäbrlidje  Au«fubr  Pon  G.  beträgt  je^t  64—70  Will, 
^efeta«  (51-56  m\ü.  Warf),  ber  eine  Ginfubr  Pon  2-5  Still, 
f  efetae  gegenüber  ftebi.  Unter  ber  Au«fubr  ftebt  bie  Pon 
Xere«=3Bein  narb  Gngtanb  obenan,  bann  folgen  Clioen» 
öl,  ^rürbte,  $lei  unb  Seefalj.  [1  u.  2  Kein.] 

Gabminm,  cbem.  3"^fn  Cd,  At.=©em.  112,  ift  ein  bem 
3inf  ähnliche«  Stetall.  5)io*loribe«  unb  Sliniu« 
nannten  xuäfula,  Cadrnia  (ob  Pon  Gabmu«,  ber  bie  3?e< 
arbeilung  ber  Grje  gelehrt  hoben  foB?)  bie  iebt  3'"'«»' 
genannten  Stoffe,  melcbe  al*  3ujab  jum  Äupfer  bei  ber 
Sieffingbereitung  btrnten,  unb  ebenfo  bie  Stoffe,  bie  babei 
in  ben  oberen  Cfenraum  fublimirte,  ben  fog.  Cfenbrucb- 
3n biefem lebtereti  berGabmia, entbedte  1817 Strom eper= 
©öttingen  ein  neue«  Stetall,  ba«  er  nach  feinem  Sorfommen 
Gabmium  nannte.  $aft  gleichzeitig  mürbe  e«  1818  »on 
.fjermann=S(bönebed  entbedt;  aua)  Pon  Steifener  >^KiIle 
unb  flarften-SBerlin.  üebterer  nannte  e«  St elinunt,  von 
mclinus,  quittenartig,  nach  ber  qnittengelben  ftarbr  be« 
Sd)mefe( ■■  G.«.  Auch  ol«  ft laprotbeum  tourbe  e«  be» 
jeiebnet. 

Gin  feltene«  Stetall,  ift  e«  nur  al«  Gabm  iumblenbe, 
©reenodit  CS,  in  beragonaten,  biamantglänjenben  Sri«: 
men  ober  berb,  gelb  bi«  braun,  in  Sdbotttanb  unb  Söbmen 
al«  eigene«  SJineral  gefunben;  fonft  ift  c«  häufig  in 
3inferjen  enthalten.  G«  wirb  bei  ber  Verhüttung  ber 
(etoteren  gewonnen;  ba  e«  flüchtiger  ift  al«  3'"f-  fo  gebt 
e*  in  ben  Cfenbrucb  ober  bie  erfien  Anteile  ber  TeftiQation 
über.  Au«  biefen,  einem  3«"^rtb  mit  5—6'/«  G.^CrPb, 
wirb  burrb^  wieberbolle  XeftiUation  mit  floble  bei  mög« 
(ichft  niebrig  gehaltener  Temperatur  ba«  G.»SJetaH  er> 
halten.  3»"^'  tt't0  mx  nö<^  &äüung  ieiner  Cöfungen 
mit  SchWefelwafferfioff  erhalten. 

G«  ift  weifj  mit  einem  Stich  in«  bläuliche,  weich,  aber 
härter  al«  3>«t  biegfam  unb  bebubar  311  Irabt  unb 
bünnen  SJlättchen;  hiflallifirt  in  regulären  Oftaebern, 
fchmilat  bei  31(5°,  fiebet  bei  770°,  bilbet  orangegelben, 
wiberlicb  febmedenben  lampf,  beffen  lichte  56.  Tai  Stole-- 
fulargewicht  Don  Cd  ift  biernad»  2^6  =  112.  An«  ber 
fpej.  ©ärme  0,0567  nad)  9t  e  g  n  a  u  1 1 , 0,0548  narb  5?  u  n  f  e  n 
ergibt  fub  ba«  Atomgewicht  ebenfall«  ju  112.  So  ift  wie 
bei  3inf  unb  Curdfilber,  fein  At.^QeW.  bem  Stol.-©ew. 
gleid),  nicht  aber  ber  Atombichte. 

An  ber  fiuft  läuft  e«  allmählich  an;  beim  Grbifeen 
orrbrennt  e«  311  braunem  Gabmiumorpb,  CdO.  33on 
Salpelerfnure  wirb  e«  leid)t,  »on  «013=  unb  Schwefelfäure 
frbwicrign  gelöft.  G«  finbet  3U  Regierungen  Skrwenbung, 
bie  ei  leirbtflüffig  macht.  Cd:Amalgam  bient  al«  3<>bn< 
plombe.  Üie  Sal3e  be*  Cd  finb  farblo«,  weife,  Wenn  bie 
Säure  nidjt  gefärbt  ift;  fie  fiiib  ben  entfprrrbenben  3'nt< 
fal3en  tfomorph.  3>n'  fällt  au*  ihren  Söfungen  metaHi< 
febe«  Cd.  $it  löslichen  finb  giftig-  Sie  werbni  erhalten 
bureb  3ufammenbringen  von  Cd  unb  CdO  mit  ben  ent> 
fprecheuben  Säuren;  mit  Gblor,  JBrom,  3»b  Pabinbet  firb 
Cd  birrft  311  Saljeu.    Schwefelfäure«  Gabmium. 


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Sabinen. 


353 


C^tcntbal. 


CdSO,,  birnt  all  Sugenmitlel.  Xer  fdjbne  gelbe  ScbmefeU 
mafferftoffuirbcrfdjlag ,  ba«  Sdjlurfclcabmium,  Gab; 
miumf  ulfib,  CdS,  loirb  unter  bem  Hamen  ffabmtum; 
gelb  (.Faune  brillant)  al«  ÖU  uub  flalfmalcrfarbe,  auch 
jutn  färben  bon  Xoilettenfrife  benuht.  [2ßri«l 

Gäkmon,  ^egrünber  brr  angclfäehf.  diriftlirhcn  Dichtung. 
6t  mar,  fo  erjählt  2<rba  (Hist.  eccl.  gentis  Angl.  IV, 
c  24  u.  ö.),  -fpirt  in  brr  Höhe  bei  -Hlofter«  Strronc«halh 
(fpälet  SBhitbD)  in  Worbljuinbrien,  ungelchrt  itnb  be«  töe- 
fange*  fo  unfunbig,  bafc  er,  menn  bie  $arie  beim  Wahle 
,)um  Sluiibgrfnng  umging,  fid)  befebämt  entfernte.  In  fei 
iljm  eine«  Hbenb«,  al«  er  im  SUiefjflallc  eingefdjlummert, 
eine  SBifion  erftbienen  unb  habe  ibji  aufgeforbert,  bom  Ur= 
fprung  ber&reatur  ju  fingen.  Üroh  onfänglidjrr  Steigerung 
l)obe  er  ein  !drb  jum  greife  ©otte«  begonnen.  ffrmaebt, 
habe  er  alle*  mieberholrn  (Öniieii  unb  nnbrr«  b,injugcbiri)tet. 
Gr  fei  bann  jum  nabelt  il lofter  gegangen.  Xie  Slbtiffin 
£ilba  habe  tfjn  aufgenommen  nnb  ihm  bie  biblifdje  «e* 
febithte  Dortragen  laffen,  bie  er  in  fid)  oerarbeitet  unb  in 
herrliche  lieber  bermaubelt  habe.  Xieje  ff  rjählung  illuftritt 
treffenb  bie  bem  fädjfifd)en  Stamm  bei  feiner  töemüt«tiefe 
anhafteube  ?lu«brurf«frb>ere,  bie  nur  wie  buret)  ein  iffiuubcr 
fid)  löft  unb  bae  SBort  finbet.  ler  flrei«  ber  G.  ju-- 
gefebriebenen  Xidjtuitgen  mieberbolt  fid)  fpäter  öfter  in  ber 
engl,  fiitteratur.  I«r  lob  6.«  roirb  um  680  nngefeht.  Über 
feine  SUJerfr  f.  «ngelfädjf.  Sprad>r.  Ulgl,  Sborpe,  C.s 
metrical  paraphrase,  iJonb.  1832;  SPouterrocf,  ff.«  biblifche 
Xicbtungcn,  2  2lc.  fflberf.  1849-  .11 ;  rein  in  ber  3HM.  ber 
nugelf.  1'ocfir,  26b.  1,  ÖJött.  1857,  in  beu  „'lidjtungeu  ber 
flngelf."  5M>.  1,  2.  Aufl.  «ött.  1863;  lietrich  in  fcaupt* 
M"djr.  für  Hltcrtümcr  neue  Qfolge,  5»b.  3;  Sieber«  in 
■Oaupt»  3M'fbj-  i8b.  10.  Itiorftinann.] 

Gabogon  (franj. ,  für.  «gang),  nad)  einem  Üorb  biefc* 
Hamen«  benannte  £>aartrad)t  jur  3«t  iUnlipp«  ü.  Orleans. 
£a»  fenft  für  ben  £warbrntel  beftimmte  .fjaar  mürbe  breit 
verflochten  nach  oben  auf  beu  Scheitel  geführt  uub  ba= 
felbft,  oft  biirdj  einen  Änoten,  befeftigt.       [ff.  ff.  X.| 

6a»ol(fpr.  laboltX  ©ictor  ffbouarb,  fruchtbarer,  bod) 
«cichter  frj-  iBübjicnfchriftfieller  unb  Mobetlif»,  geb.  11.  ffebr. 
1831  ju  *f.lnri«,  Ihwterrefercnt  für  bie  ^rititiiQ  E&pril 
public,  Uülbegtüiiber  be»  P^sprit  fran^ais.  SPon  feinen 
Süb,nenbrainen  b^aben  1^  niaitm  de  maison,  Lcs  ambi- 
tions  de  M.  Fauvcl  unb  Les  inutiles  (1868)  ifjm  einen  *la* 
men  gemadjt.  JBon  fpätereu  Xidjtnngrn  ift  namentlid):  La 
faiiss«'  monnaip  1869  uub  I/e  spectre  de  Putrick  1872 
bemerfensmert.  «eine  9tooellen  ftub  bebeutenber:  Contes 
«ais  1867,  Lc  mondc  galant  lf<73,  Kost",  sph  ndeurs  et 
misercs  de  la  vic  thöätrale  1874,  La  grande  vie  1879 
unb  oiele«  anbere.  9lllee  erfdjieu  in  ^ari«  j.  II.  unter 
bem  1)feubont)m  ^Jaul  be  Watgal iet«.  50gl.  iüapereau, 
Di.  t.  des  conteinp.  (jj.J 

Gabore,  ^iebe  bi,  Stobt  im  gleidjnamigen  Siftriü  ber 
itnl.  ^robinj  iBelluito,  an  ber  ^iaoe,  mit  ca.  3000  ffinw. 
^>ier  2i\ia\\  geboren,  beffen  ©eburlebau*  nod)  gezeigt  wirb. 

Gabore,  3eait  »aptifte  Homptre  be  fffmmpagnn,  f. 
fffjampagno. 

Goborna:  1)  Garlo,  $raf,  ital.  Staatsmann,  geb. 
8.  tti.  1809  3u  ^allaiiia,  feit  is.ll  teilt  in  2nrin  als 
Hboofat  unb  ^Publijif»,  teil«  in  ^aUanja,  teil«  in  ffafale, 
wo  er  Stdjter  mürbe,  an  allen  poliltfd)eu  unb  >virtjd)aft= 
licb/n  9teformbfUrebuugen  beteiligt,  mar  er  in  ber  treffe, 
in  Vereinen  unb  Ü intern  einer  ber  tb,ätigften  Ulorfämpfer 

2*ntt*t  önt^tlopabt«.  III. 


liberaler  ^been  unb  ber  fonftitutioneüeu  s))lonard)ie.  «I« 
Vertreter  bou  ^adaii/ia  in  bn«  erfte  fubalpine  Parlament 
gemäht,  im  £ej.  1848  aU  llnterridjlsminifter  in  ba* 
ftabinett  ©ioberti  bttuieu,  t>atte  et  teil  au  ben  ^rieben«. 
t)rrl)aiib(iingeu  mit  Cfterteid).  ff.  trat  brr  burdj  9iatta,vtt 
gegrüiibeten  Partei  be«  linfrn  3'ntrum«  bei,  meldjc  fid) 
1852  mit  bem  ffaboiirfdjen  redeten  ^iiitruin  PerfdjmoU. 
^u  ber  Seffiou  18.15  U'ar  er  iBi^eprcifibent,  1856  unb  185X 
s4>rdfibent  ber  Äammer,  bi«  er  im  "iluguft  1858  in  ben 
Senat  berufen  mürbe.  2d)ou  im  Cftober  be«felbeu  3a(jre« 
mürbe  er  abermal«  Unterridjt^miuifter  unb  blieb  e«  bto 
,unn  ftmbeu  ooti  SBiUnfraura.  181)1  mar  er  lüjrpräfibrnt 
bee  Senat«;  1865  wufite  er  ab  ^räfeft  »on  2urin  mit 
uiibefdjränfteii  U>oUinad}teu  bie  burd)  bie  Itcrlegung  ber 
.(lauptftabt  aufgeregte  $>olf*lribcnfd)nft  jn  beruhigen; 
18<»8  mar  er  mab,renb  ber  Unrurjen  in  ber  Hotnagna  lurje 
,^eit  Wiuifter  be«  Innern.  1869—75  mar  G,  ^otfd)after 
tu  «onbon  unb  mürbe  nad)  leinet  SRü(ffeb,t  jum  syorfitenben 
be«  Staatsrat«  ernannt,  mrld)e  Stelle  er  noch,  tjetite  (1889) 
einnimmt.  Seineu  jatrirciduii  gefd)id)tlid)cn,  rccrjte-  unb 
|  ftaatäroiffenfdjaftlidjeu  nnb  politifdjen  3<er6ffentlid)ungen 
I  lafjt  er  nodj  fortbauerub  neue,  ,j.  21.  in  beutfdjeu  3eit* 
|fd)riften,  folgen.  JBgl.  Tl.  vJ91auro,  ßio^rafia  di  C.  C. 
.(1888,  o.  O.  u.  3-);  Stopiti,  Gallcria  biogr.  d'ltalia, 
ttom  (o.  3-);  £.  Garpi,  II  Risorgimento  Ital.,  Mom 
III  246.  [Sd).] 

2)  Waffaelt,  SSruber  be«  borigen,  ital.  ©eneral,  geb. 
1815  in  DJailanb,  mürbe  1840  Offizier  im  farbinifdjen 
(Heuielorp«  unb  focht  1854-55  al«  Jftumpatiiedjef  im 
rtriinlricge.  1859  rürfte  er  auf  jum  Dberftleutnant  im 
Wenerolftabe,  1860  jum  ftencral,  in  meldjer  Stellung  er 
bie  3Ililitiirorganifalion  loeranae  leitete.  9Wit  Umfirijt 
uub  (nfolg  fdjiug  ff.  1866—1869  bie  ^lufftänbe  in  Sizilien 
unb  in  beu  Warfen  nieber;  1870  befeljligte  er  bo«  yuu 
ffiitrücfen  in  ben  .ßirdjrnftaat  beftimmte  italieuifdie  Äorp«, 
überfebtitt  am  11.  Sept.  bie  (Mrcnje  unb  flanb  am  20.  b.  9)t. 
Dor  Horn,  ba«  fid)  ib^m  nad)  (urjrr  U^ertribiguiig  am  felben 
läge  ergab,  ff.  blieb  bi«  1.  Ifj.  1873  al«  (ttouurrnrur 
in  Woin,  erhielt  bann  ba*  Weneral=flommnnbo  in  lurin 
unb  trat  1877  in  ben  9iub>ftanb.  SJgl-  Contemporanei 
italiani,  JVloreiijj  1873.  [b  Sd).] 

Cados  (gried).  x«Mof,  «rüg),  gried).  2Hofj,  gembh^nlid) 
—  1  Wetretr«  (f.  b.)  gerechnet. 

Gftboubal  (ipr.  tabuball),  fteorge,  ineift  nur  George« 
genannt,  rot)alifti}d)er  Parteiführer  unb  5yegrüubcr  ber 
ffhouan«  (f.  b),  geb.  1.  3"«-  177 1  3"  *«rh  bei  ?luran 
ODIorbib^an),  fämpfte  1793-9«  in  ber  3?enbce,  miiftte  fid) 
aber  bem  Wcneral  §odje  untermerfen  uub  feine  Sd)aren 
eutlaffcn.  1799  fachte  er  mieber  ben  9lufftaub  in  ber  ißre^ 
tague  au,  erlitt  aber  mit  ben  G()ouan«  neue  Schlappen; 
bie  ffljouau«  mußten  f'^)  untermerfen,  unb  ff.  entlieft  nad) 
einem  mit  Weueral  iprune  am  9.  fybt.  1800  abgefdjloffenen 
Vertrage  (eine  Hlauufrhaft.  ^ouapartc  gab  fid)  umfouft 
sJJlfif|e,  ihn  al»  «eneral  an  fid)  ju  Rieben;  ff.  blieb  ben  JBout< 
bon«  treu,  erhielt  bon  ihnen  ben  2itel  eine«  Weueral= 
Icutnaut«  unb  mittle  für  fic  in  ffuglaub.  i'üii  l)ier  (am 
er  einigemal  Ijcimlich  nach  ^rantreid),  um  eine  Jnfurreltion 
üorjubereiten,  mät)renb  et  an  bei  3<rtfd)mörung  gegen 
iPonapartc  mit  ber  Jpöllenmafd)ine  unbeteiligt  mar.  1803 
trat  er  mit  IMdjrgru  juim  Sturje  58onapartr*  in  lüerbinbuiig 
unb  Tonbete  ,^u  ^euille  (Wormanbie)  21.  ^tuguft  be«f.  3- 
mit  ber  erften  rohaliflifrbeu  Abteilung,  mobl  bemerft  Don 

23 


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Cadrc. 


3Ö4 


(Sctctam. 


brt  SPoltjri  brt  rrftm  Jfonfule.  Stonapatte  lir%  itm  un> 
behelligt  in  feinem  Scrftccte  in  $ari8,  bis  fämtlid)e  SScr 
frbroorencn  in  ^nttrit^  »ntrn.  9.  SWfitj  1804  rourbr  (5. 
gefangen  gefegt.  Xie  Siebter  fibrrroirfrn  ilm  brt  9Jlorb* 
anfdjlagä  auf  ben  neuen  Äaifer  Napoleon;  fr  urrteibigte 
fid)  r»oE  SBürbe  unb  ermutigte  bif  Dcrjagenben  Wefäbrtrn. 
10.  3uni  1804  routbc  er  jutn  lobe  berurteilt  unb  rnbrte 
mit  elf  @rnoffen  26.  3uni  be*f.  3-  unter  brt  ÖuiHotinc. 
Unter  bet  SRcftauration  rourbt  feine  Jomilie  geabrlt.  Sein 
all  Gb,ouan3führer  3oöou  belannter  grübet  3">ffph-  %tb. 
1784,  ftatb  29.  Juni  18.02.  S»gl.  Gr<tineaif3ohj,  Hi- 
stoirc  de  la  Vende>  militaire,  5.  Slufl.  4  SBbr.  <Parie 
1865;  be  «uityfrmo,  l'apicrs  d'un  Emigr6  1789-1829. 
Lettre»  et  notes  extraites  du  portcfcuillc  du  Baron  de 
üuilhermy,  tyaüi  1886;  Georges  Cadoudal  et  la  Chouan- 
nene  par  son  neveu  Georges  de  Cadoudal,  ancien 
conseiller  gtfneral  du  Morbihan,  fyai.  1887.  [ßlein|d)inibt.] 

Cndre  (franj.,  fpr.  fnbr,  lat.  quadrum,  S3icrrd>3tabmen, 
Ginfaffung,  bejeidjnet  aud)  in  ber  beutfdjen  SKilitärfprad)c 
bir  Cffijirre  unb  Unteroffiziere  eiurt  XruppenteiU,  roeld)c 
|id)  im  ©egrnfafe  ju  ben  jährlich  neu  rintrelenben  bejw.  jur 
Gutlaffung  fommrnben  OTannfcbaftrn  bauernb  bri  brm 
Xrupprnteit  brftnbeu  unb  fomit  ben  Starjmrn  bilbeu,  in 
melden  bit  5Raffr  ber  Solbatrn  eingefügt  l»irb.  3»ri  ben 
ftrbmbrn  .fwrrrn  bet  Wrnjeit  ftnb  <5.i  olmr  Watinfrbaftrn 
in  brt  3tegcl  nid)t  norhanben,  nur  ift  auS  Grfparniffcn  unb 
anbtrtn  iNürffidjttn  bte  3at)l  ber  im  ^rieben  cingeftelltrn 
^Jlannfdjaiten  geringer  mir  im  flrirge;  bagegen  brrfügen  Wu 
lij^ccre  (Scrjrorij  u.  q.)  tuätjrrnb  einzelner  3eitabfd)nitte  brt 
3ah«*  nur  über  G.«  $üx  Sonbreerjr,  XerritoriaMruppcn 
(Jronfteid))  unb  ähnlidjr  bei  ber  «Mobilmachung  jufammrm 
trrtrnbr  Truppenteile  fiub  bic  Q.i  im  ^rieben  infofern  t>or= 
banbrn,  als  bit  notlocnbigcn  Offiziere  u.  f.  \c.  für  jeben 
Srupprntril  beftimmt  finb.  f>  Raffelt.] 

Caduceiti,  nummi  caduccati,  ontife  tömijdje  SHün^tn, 
welche  einen  3Jlerfurftob  (caduceus,  f.  b.)  im  ©rprage  hoben. 

Cadncens  (gtied).  Äer^Ieion),  bo3  Stbacidjcn  brt 
grird).  {icrolbr,  anfänglich  ein  Stab  mit  einem  in  ftuoien 
brrfd)(ungrurn  S"7'^!  (©obcloft)  an  ber  SBorbrrfritc,  bann 
ein  Stab,  Welchen  jwei  Schlangen  nniminben,  bic  am 
oberen  Gnbe  einanber  bte  flöpfe  julr^rrn.  91 U  $crmeö 
bte  öon  ihm  erfunbene  Seiet  brm  Slpollon  gefdjenft  holte, 
empfing  et  als  ©egengabc  biefeu  Stab.  Xa  aber  bet  6. 
überhaupt  jum  Sbjfidjrn  eine*  SBoten  würbe,  fo  legte  man 
aud)  ber  3«*-  Wh  unb  %itnt  einen  folri>n  bei.  Xer  ^. 
al*  Attribut  bed  SWerlur  fommt  nod)  beute  auf  Sinnbitbetn 
be«  ^anbcU  oor.  [^ortig.J 

Cmdurel  f.  flaburfer. 

6oi»  (fpr.  !ang,  lat.  Cadomura,  Civitas  Viducassium\ 
^»auptftabt  be9  gleichnamigen  ?IrronbiffemcutS  im  franj. 
Xrpart.  Palbabo«,  an  ber  *ab.n  ^ari«=(n)crbourg,  liegt  in 
einem  fdjönen,  tveibereidjcn  l^alt,  ca.  12  km  toom  Üllren 
an  ber  ^Bereinigung  bed  Cbon  mit  ber  Ornr,  bie  rjier  einen 
^K>fen  für  ©djiffe  bid  ju  200  Xonnen  bilbet.  Xa  bie  €>rnr 
fd)lecb,te«  gahjhuffer  befijjt,  fo  rjat  man  »on  ber  Stabt 
(&.  bie  jum  Wcetr,  n»o  fidj  bet  ?Iiifjenl)afen  Üniflrrbam 
bcpnbft,  ben  14  km  langen  flonal  bc  ß^aen  gegraben. 
Unter  ben  bauten  ftnb  bemetfeniwert :  bie  1066  biirä) 
SDiltjclm  ben  Gröberer  gegrün  bete  91btri  St.  Gtiennc  unb 
bie  jut  felben  3«t  f"«  beffen  Wemal)lin  geftiftete  9lbtci 
be  la  Xtiut«.  Xie  ©täbet  ber  ©rfuibet  befinbrn  fidj  tjirt. 
Som  alten  Sdjloffe  SBil^elmö  be«  gtobererä  ftammt  nodj 


ber  gröfete  Seil  auS  beffen  $t'\i.  93on  fd)5nen  ©ebäuben 
neuerer  3''*  fy>t  C  baS  im  italirnikb/n  Stil  aufgeführte 
^räfelturgebäube.  9luf  ber  ijjlace*  iHoüale  befinbrn  fid) 
bie  SBronjrflatucn  non  äubmig  XIV.,  Wlalfynbe  unb  ?a« 
place.  6.  ift  Sife  ber  Xepartemrnt*bet)örbeit  unb  hat  ein 
ftppedationä-,  ^>nnbcl5=  unb  geroetblirbrd  Sd)trb*geticr)l, 
eine  t»on  ^eintid)  VI.,  Pönig  Bon  Gnglanb,  gegrünbete 
Untorrfität  mit  btei  ^afultätrn  nfbft  Srlunbät » Sebt= 
anflalt  brt  *Dlebijin  unb  ^.Ujatmacie,  bt/biogtapbtfcbf  Sdjule, 
eine  iöibliotbel  mit  50000  SBdnbrn,  eine  2MlbetgaIeric  mit 
Söerfen  oon  befannten  SKriftern.  Xie  CHnroobnerjabl  beträgt 
(1886)  48809.  G.  b/it  brbeutenbe  3nbuftrie,  Strumpfnurfo 
rrien^pi^cn'^lonben'.Xapetenfabrifrn  unb  4  Sd)iff«l»erf' 
ten.  Xertege^anbel  brfafjt  firtj  mitWetteibe,  tlfaat,  Sap*öl, 
^ferben,  SDieb,  6ibrr,  Sutter,  Giern  unb  ftrüdjtrn.  —  Schon 
uir  Wömerjrit  befannt,  würbe  6.  im  3.  unb  4.  %ai)i%  non 
ben  Sadjfrn  jcrftflrt,  bann  roirber  aufgebaut  unb  rcor  bri 
ber  Übergabe  an  bir  9totmannen  (912)  fdjon  eine  brbeutrnbr 
Stabt  Unter  ben  normannifdjen  ^er.jögen,  roelcbr  t)in 
oft  trfibitten  unb  bic  Stabt  oe rfdjönrrten ,  routbe  fit  eine 
bet  blübenbften  Stäbte  bei  9cotmanbir.  3m  12.,  13.  unb 
14.  3nhtb  bat«  6.  biet  untrt  brn  Stiegen  jwifd)cn 
Pnglftnbern  unb  ^ran^ofm  ju  leiben.  1346  rourbe  e* 
»on  ben  Gnglönbrtn  etobrtt.  9cad)  brt  jroeitrn  Ginnat/rnr 
(1417)  brbieltcn  bir  Gnglänbrt  bie  Stabt,  bis  Xunoi«  fir 
ihnen  1449  toirbrt  abnahm.  -  l'ittrratur:  Xie  hiftorijchrii 
Arbeiten  be3  *bb<  ?a  Mue  unb  0.  «Dlancel;  Ö.  Stfc 
butien,  Ca6n,  pnkis  de  son  histoirc,  ses  monuments,  son 
commerce  et  ses  environs  etc.,  2.  9lufl.  1855;  l?at>aüct). 
Histoire  de  C,  rbb.  1877;  Xerf. ,  C.  demoli,  notices  sur 
les  roonumente  d^truite  de  C,  ebb.  1878.  [^o^nt^of.J 

Caenie  f.  Sintageflirgcu. 

Ctet  (fpr.  lar),  famtifd),  f.  to.  ro.  Sfcftung. 

Gacrleou  (fpr.  (arlion,  ba*  Isen  Silurum  brr  SHömcr), 
f leine  Stabt  in  bet  engl,  ©raffrhaft  Wonmouth,  3  km 
9cD  t>on  9len?port,  mit  (1881)  1099  Gin».,  brtannt  burdj  bie 
hier  gefunbenen  Überrefte  eine*  römifd)en  «mphitheoter*. 

Gaermarthrn,  engl,  ©raffdjaft  unb  Stabt,  f.  Gatmarthm. 

GarrnarDou,  engl.  0raifd)aft  unb  Stabt,  f.  Ganinrnoit. 

G«rr»«S,  ajJarftflerlen  im  engl,  gürftrntum  fflnlre, 
|  Jlintfhire,  brtannt  bureb,  baa^f1  brr  Giftrbbf  ob«,  f.  b. 

Caesalp.,  botan-  91bfiir)iing  für  Gä{alpinu£.  f.  b. 

Caesalplnl»,  Cäfalpinte,  f.  Gäfalpiniaccen. 

Caestas  (von  lat.  caedere,  fcf)logen),  brr  Siemen,  mit 
brm  fid)  bie  jyauflfäinpfet  (pugiles)  £>änbc  nnb  "Hxmt  um- 
mitfelten,  brtor  fic  in  bir  Sdjranlcn  traten.  Xad  ißJort 
C.  gehört  brm  römifchrn  Altertum  an  unb  jtbliffrt  brn  Wt< 
griff  rinrt  ftätfeten  ffauftberoehrung  ein,  ali  bie  einfachen 
ÜDcbrrirmcn  (tuärtu)  ber  ©riechen.  Xurrh  bie  gefteigrrte 
römifrhe  ?ttljletif  rourbe  birfr  Armatur  mehr  frTftärft,  in< 
bem  man  in  bir  tohen,  tinbBlrbrtnen  SRiemrn  9?lei  ob« 
Gifenftüde  rinnöhtf- 

Gaetani,  Wichelaugelo,  ^)etjog  Don  Sermonrta, 
itnl.  Staa»#niann,  Äünfllrr  unb  Xantrforfchf r ,  grb.  ju 
»om  20.*DJärj  1804,  geft  ebb.  12.  Xcj.  1882,  loar  lange  3eit 
Hauptmann  ber  UJigili  in  SFom,  1848  päpftlirher  $olijei= 
minifter,  ftanb  1870,  obwohl  feit  1565  üöDig  erblinbet, 
an  brt  Spitar  bet  Deputation,  loelrhr  ba«  Gtgrbni«  br* 
*4Jlcbi*jiti»  beä  tömifdjen  SBolfrS  bem  Äönig  SDiftot  Gmanuel 
übetbtad)te,  unb  rourbe  1871  SJlitglicb  be^  tta(.  Parlament*. 
«Iis  Äünftlrr  machte  rr  fid)  brtannt  burd)  teine  3Karmor= 
ftatue:  Xer  grfeffelte  «mor.  3)on  hc roorragenbrr  *ebrutnng 


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Gaffarclli. 


355 


@agliavi. 


jinb  frinr  fdjarf  finnigen  unb  geifiboHer.  9ltbftten  über 
Xante«  f>auptbid)tung:  Di  una  piü  preci&a  dichiarazione 
ad  un  passo  della  Divina  Commedia,  31  om  1852;  Matel- 
da  nella  divina  foresta  dclla  Coinmcdia  di  Dauie,  ebb. 
1857;  Intorno  a  due  verei  della  Divina  Commedia,  ebb. 
1866;  La  materia  della  divina  Commedia  dichiarota  in 
sei  tavole,  fbb.  1865,  2.  ftufl.  1872,  neue  Hu«g.  {Jlor. 
1886;  Tre  chiose  nella  Divina  Commedia,  Korn  1876. 
Sgl.  91.  $egubernati«:  Carteggio  Dantesco  di  M.  A.  C. 
con  ricordo  biografico.,  SRoil.  1883.  [Scartajüim.] 

Gaffartli,  $0(0330,  Zoloft  auf  betn  fapUolinifdjen 
£>iigtl  in  Äom,  Si{)  ber  beutfdjm  »otfdjaft  unb  Eigentum 
M  bciitfd)en  91ctd)ee,  erbaut  im  16.  3al)rb,.  bon  ?l«fonio 
ff.,  einem  früheren  ^ogen  Aarl«  V.  [»ortig.] 
Gaffartfli  bu  Bfalga:  l)£oui«  «Diatie  Sofcpb  »laji 
iniltan.  fraii3-  ©rneral,  geb.  13.  gebr.  1756  3uSd)lofjf?alga 
in  Sangueboc,  geft.  infolge  jdjmerer  »erfttinbung  bor  St. 
3ean  b'Hcre  27.  »pr.  1799,  fd)lo§  fid)  bet  SReoolution  an, 
berlor  im  Äfjetnfelbiug  1795  bei  ffreujnadj  ein  »ein  unb 
brrliefj  infolgebeffen  ben  »lilitärbienfi,  bi«  iljn  »onaparte 
bei  feinem  3"ae  nad)  ägnpten  1798  al«  flommanbant  be* 
öenietorp*  anfteüte.  6t  »ar  ebenfo  auSgeaeidjnet  al« 
Ingenieur,  »ie  al*  ftörberer  bei  »tffcnfd)aftlid)rn  Arbeiten 
ber  fcspebition.    »gl.  Biogr.  univ.  VI.  »b.,  »ari*  1813. 

2)  Katie  ftranjuie  «ugufte.  »ruber  be«  bor.,  ©raf, 
franj.  ©eneralleutnant  unb  »air,  geb.  7.  CIt.  1766  ju 
3clba,  geft.  23.  3an.  1849  ju  fiedele,  flanb  urjprüngltd) 
in  farbinifdjen  lienften,  trat  1792  in  franjBfifdje  Über, 
normt  an  ben  Wcbolutiondrricgcn  teil  unb  tourbe  Salb 
»rtgabe»öencral  unb  Slbyttant  »onaparte«,  ber  iljn  biet» 
fad),  audj  biplomatifd),  bertoenbete.  1805  jeidmete  fid)  ff. 
bei  Suflerlife  au«,  toofür  er  $ibifion«grneral  tvurbe.  1806 
würbe  er  flrirgsmtniftrr  be«  JBijelönig«  bon  3talien, 
1810-14  SJibiftonär  ber  italicnifdjen  Gruppen  in  Spanien 
unb  ©übftanfreidj,  »orauf  er  3U  ben  »ourbon«  übertrat, 
ftdj  aber  1815  »ieber  Napoleon  anfdjlofj,  ber  ttm  311m 
Aommanbantrn  bon  »lefo  ernannte.   »on  1815  an  lebte 
».  bom  SMrnfte  jurürfgf,jogeit.    ©gl.  ffourcrdr«,  Biogr. 
des  gin.  frang.  III,  »ort«  1823.     [1  u.  2  b.  Säubert] 
(iaffaro,  genuefifdjer  ®ejrf)icf)tfdjreiber  unb  Staatsmann, 
geb.  um  1080,  geft.  1 166  3U  ©ettua,  ging  1100  mit  anbern 
genueftfdjen  Jlreujfafjrern  311m  $eerr©ottfTteb«bon»ouUlou 
nad)  »aläflina  unb  sridjncte  fid)  bei  ber  Belagerung  von 
ffäfarea  aui.   ffir  belleibete  berfdjirbene  t)oty  QMh  unb 
SRilitärämter,  mar  ©efanbter  bei  jräbridj  »arbaroffn  unb 
öfter«  ftonful  feiner  »aterftabt.  <S.  betfafjte  lateintfd)  bie 
flmialen  Don  Öenua  feit  1100  unb  fefcte  fie  auf  9lnorbnung 
btt  Stepublil  bis  1163  fort.    3n  batbarifdjem  Stil  ge> 
fdjrieben,  ift  ba*  getoiffermafjen  amtlidje  fflJert  gleidjtooln' 
eine  rjodjmidjtige  Cuefle.  6«  mürbe  bon  Staate  »egen  biä 
1294  fortgefefet  unb  t>on  SRuratori  in  bie  Sammlung  ber 
Kerum  ical.  scriptores  6.  Sb.,  1725,  aufgenommen,  abgebrttdt 
audj  im  18.  SBb.  t>on  $erj,  Monumenta  Germaniae  histori- 
ca  (fninn.  1868).  »gl.  Spotomo,  Stor.  lett.  d.  Lignria  I 
113; ganale, Storia  civile  etc.  deiGenoveasi,  472.  [Sdjbner.] 
(Saffig  3ppolito,  ital.  flrd)itettur>  unb  Wariiicmaler, 
1814  in  Seüuno  geb.,  geft.  20.  3uli  1866  bor  «tffa,  er» 
biet!  feine  tunfUerifdje  «usbilbung  auf  ber  flfabemie  in 
»enebig,  ftrbelte  von  ba  nad)  Som  aii  3tid)<nleb,rrr  über 
nnb  fertigte  Xufnab^men  römifdjer  »aubenfmdlet  an.  £a« 
erfte  föemälbe,  totla)ti  feinen  9lamen  in  »eiteren  Äreifen 
brfannt  madjte,  mar  eine  rtamtbaläfoene  auf  ber  ^iia^etta 


13U  »enebig,  bie  auf  ber  »arifer  «uofteHung  1846  foldjeS 
?luffeb,ni  erregte,  bafj  ber  Äüuftler  ba»  *ilb  40mat  lo> 
)  piren  mufjte.  911«  ÜHeboliitionär  1848  au*  beliebig  flürfjtig, 
begab  er  fid)  1866  au  JB^rb  bre  flrieg«fd)iffes  m  b'itaüa, 
um  bie  Sce{d)Iad)t  t)on  £ijfn  burd)  ein  gro§e»  ^rinälbc 
ju  t»erb>nlidjcn,  ging  aber  mit  biefem  Sdjiffe  3U  öirunbe. 
93ör.  3tfd,r.  für  bilb.  flunft  II,  »eibl.  ©.  7.  ITOuttjer.] 

Gafifo,  ein  alte«  Kilian.  JÖlmafj,  fafjte  in  Palermo 
20.047,  in  Surafu«,  11,126,  in  «Dlefftna  11,026  kg. 

Gafuf»«  (burdj  9lu«laffung  be«  «ajallaute«  entftanben 
au«  betn  fpan.  ronfuso,  nennijd)!)  in  91mrri(a  bie  Wifd)= 
linge  3Wi|dj«n  3«bianern  unb  Negern,  f.  SJlenfd),  »äffen, 

SaflU  (fpr.  ralji),  Crt  bon  (1881)4066  «inw.  in  ber  ital. 
^roö.  ^rforo  (Jtr-  Urbino)am  ffufee  bcö^etraro;  »ifd)of«fi^. 
3n  ber  Atrdje  S.  Somenico  ein  bebeuteubee  5«*'°bilb 
oon  @ioü.  Santi,  betn  »ater  Siaffaele.  »gl.  3.  »ricd)i 
Dcgli  Annali  della  eitta  di  Cagli  etc.,  Urbino  1640;  ©. 
«Diodjt,  Storia  delle  cittä  di  Cagli  etc.,  Cagli  1878;  ©. 
6olueri,  Deila  AnÜchita  di  Calle  oggi  Cagli  (in  Anti- 
chita  Picene,  13  »b.).  [Sd)öner.] 

Cagliari  (fpr.  faljari),  ital.  »robini  auf  ber  3nfri 
Sarbinien,  b,at  auf  einem  «real  bon  13615,40  qkm  (1881) 
419972  ein».  (Sidjte  alfo  ca.  30).  Sie  umfaßt  bie  bier 
Areife  6.,  3ttMiae,  Sanufei  unb  Driftano,  ift  gröfjtrntetl« 
fladj  unb  gut  angebaut  mit  SRebrn,  Obft  unb  ©arten» 
früdjtrn.  £er  ©etrribebau  leibet  oft  unter  2rorfrn()rtt. 
3m  öftl.  bergigen  Zeile  au«gebflmte  £d)af3ud)t  unb  treffe 
lidje  Ääfeprobuftion.  |»auptrT3eugni«  ber  *»robin3  ift  «al*. 

5Diegleid)namige^au|jtftabt  mit  (1881)  37518  CWn»., 
ba8antile<Sarali»,  anberSftäfteber3nf'l»  im ^»tntergrunbe 
cineä  ©olfe«,  am  $ufje  einer  90  m  Ijob/n  ^Inljölje,  überragt 
bon  einem  Aaftell  mit  ben  »id)tigftcu  ©cbäuben  unb9(bele« 
paläflen,  umgeben  bon  au«gebeb^nten  Satyngunen,  mit 
grofjcm,  ftdjetem  ^afen  unb  »eiter  Steebe.  Qi  ift  Si|) 
eine«  erjbifdjof«,  b^at  »efeftigungen,  eine  1312  bon  ben 
^ifanern  boHenbete  Hat^ebrale,  eine  1596  bon  $l)iltpp  III. 
bon  Spanien  geftiftete  Uniberfttät,  ein  9lltertümrr»  jo»te 
ein  naturgefd)id)tl.  Wufeum,  erflrreS  burd)  ben  (jodjber: 
bienten  Äanontfu*  Spano,  lej)tere«  burd)  ßainarmora 
reichert,  unb  ein  88,5  m  lange«,  jum  Xetl  in  ben  Reifen 
gebauenr«  9lmpt)itt>rater  fo»tr  antife  ©räbrr.  2>a«  Äliina 
ift  gefunb,  ber  61>arafter  ber  Umgebung  ein  edjt  füblän» 
btfeber.  ßebljajter  ©etreibc,  »)ein=,  th  unb  SaWjanbcL 
—  2ie  ©rünbung  bon  6.  »irb  auf  bie  »(»mjicr  ober 
ffartfjager  surüifgcfüftrt.  5Jiit  Sarbinier.  lara  ti  238 
b.  $I)r.  unter  bie  ^jerrfdwft  ber  tKömer,  bic  e«  311m  Stfe 
eine«  »rätor«  unb  einer  »idjtigcn  (flotteiifiation  tnadt- 
im,  fptelte  at«  foldje  eine  Stolle  in  ben  Kriegen  gegen 
Äartb^ago  unb  im  rafariatiifdjru  »ürgertriege,  in  »eifern 
ti  fid)  suerft  unter  allen  3nfrlftäbtrn  für  Päfat  erdättr, 
erhielt  ba«  rbmtfdje  »ürgerred)t  unb  bema^rte  feine  »e= 
beutung  aud)  im  SRittelalter.  W\i  Sarbinien  fam  e« 
nad)einanber  an  bie  »anbaten,  bie  Ofltömer,  bie  91raber, 
bie  ©enuefen  unb  »ifaner,  an  ba«  ^au«  9lragon,  1713 
anäftrrretd)  unb  1720  an  ba«  ^>aue  Saboben.  »gl.  Sar^ 
binten,  ©efdj.;  Smütt».  Sanlinia,  X!onb.  1828,  S.20t>,  215; 
».  erb,  Voyage  en  Sardaigne,  »ar.  1831,  «ap.  57;  ©. 
Coffu,  Not  compendiose  sacre  c  profane  d.  c.  di  Caglia- 
ri,  ebb.  1780;  ©.  Spano,  Guida  e  descrizionc  dcl  duomo 
di  C,  ebb.  1856;  £erf.,  Storia  c  descriz.  dell'  Anfiteatro 
di  C,  ebb.  1868.  [Sd)öner.'| 

Gaflliari,  »eifjer  unb  lidjtrotet  fflJein  au«  ber  gleidj' 


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iau. 


356 


(Sanier. 


uamigen  $rot>iiit;  fonimt  troefrn  mit»  aud)  liförortifl  in 
ben  ^aubcl.    *»gl.  ben  Art.  &lciu.  [Ratualb.] 

dogliart,  (in  ber  .Kompanie  Snbaltino  in  (9enua  ge» 
hörige*  Xümpjfdjiff,  welche«  bou  italienifd)eii  »lrrib,fit8- 
mäunrrn  nad)  Bewältigung  br*  AJopilau«  2-5.  3uni  185" 
ju  einem  ^utfdjc  gegen  bic  neapolitiiiiifrfje  „Unfel  $01140 
unb  ba«  grgcnübcrlicgcubr  tfapri  bruutjt  1111b  Don  ncap. 
Äricg*fcbiffcn  anfflrbrocljt  mürbe,  liefe  Wffaire  mürbe  pon 
(tapour  p  einem  bic  ganje  biploinatifcbc  4Öctt  Europa*  in 
Bewegung  fefjenbcn  Xcpcfrbenfrlbruge  unbfomit  jur^ropa^ 
goiibo  feiner  italirniidun  ^olitit  bcitufot. 

ffaflliari,  $aolo,  f.  tfoliari. 

(Jöfllioftro  (|pr.  folio  ),  SUcranbcr,  ©raf  öon,  ei«. 
3t 0 f e p Ij  Balfamo.  berühmter  Abenteurer  br«  18.  3abrl)., 
geb.  8.  3uni  1743  in  Palermo,  geigte  jd)on  in  friiljfter 
ttnabenjeit  rin  unfietr*.  uir  Utagabonbnge  fidtj  hinneigen; 
be«  betragen.  hiebet  holl  rutfloli  et  aus  brm  Seminar 
bei  1)1.  Roctju*  in  Palermo,  in  rrelttje-:-  nad)  brm  lobe 
feine*  Batcr*  il)it  feine  Honniinber  getban.  (Hirufo  ent' 
lief  er  ben  'JJtönrtjen  au«  bem  Crbrusloiivent  ,111  ffartn- 
girour,  wo  er  übrigen«  unter  Anleitung  bc*  JlloftrrapO' 
tl)efer*  fid)  mebijiniicbe,  rbemifche  unb  pharmacrutifchc 
fteiiulniffc  aneignete  unb  Wcbeimmitlel  ui  bereiten  begann. 
Au$  beut  Atlofter  Wegen  fd)led)ter  Aufführung  orrwiefen, 
fehlte  er  noch  Palermo  jiirürf  unb  ergab  fid)  Ijier  ale 
Kuppler,  tRauf bulb  uub  FQlfthcr  einem  bergcftnlt  au*; 
frbmeifenben  Vcbeu,  bafe  bir  ^oli  jei  auf  fabubete  unb 
er  fid)  ciitfd)loft,  einen  anbereu  Sdmuplab  für  feine  2t)alt\\ 
\u  fliehen.  „Vi  Begleitung  eines  gemiffen  Albotaä  befutfjte 
er  (Hrierbnilaiib,  Agttpten,  einen  leil  firu-»,  bie  lürfri 
unb  HJialta,  Wo  er  ben  ©rofuneifter  br*  Waltcfrrorbciie, 
bein  er  fid>  aU  töraf  (f..  Porftrllte,  in  einein  fo  hohen 
(ttrabc  für  fid)  einnahm,  bafe  bcrfelbe  ib.ni  glän^enbc  €m= 
pfetjlungen  an  italienifrbc  Wrofje  mitgab.  (*r  bereifte  3ta= 
lien  unb  heiratete  in  Rom  bie  fd)onc  loihtcr  eine* 
©ürtlrr*,  i'oreiija  tciaiti .  bereu  ungewöhnliche«  2alent 
in  3"trigucn  er  jur  Ausführung  feiner  Betrügereien  unb 
jur  Füllung  feiner  Xafdjen  mit  Erfolg  bcnufttc.  3n  ihrer 
Begleitung  brfiidjte  er  als  3)farqui«  $cllagrini  Cber= ; 
italien,  unb  wäljrcnb  tforcnjn  alle  fünfte  ber  Bcrfiihrung 
aufbot,  bie  Wctniifd)tcn  ans  allen  2tiiuben  in  ihre  Rejjc  1 
ju  locfcn  unb  fic  jiiiulreibcn.  trat  biefer  als  Ratiir  ' 
forfeber,  Freimaurer,  religiöfrr  erbttärmer  unb  («teifterbe' 
fdjirörer  auf,  (am  ber  Sndjt  feiner  „^ritgenoffrn  narfj  Wölb- 
erwrrb  unb  und)  bem  unmittelbaren  Umgang  mit  einer 
überirbiirbeu  Weiftetipelt  in  berürfenber  4tfeiie  entgegen. 
"JJoriibem  er  mit  feiner  (Gattin  unter  Perfdiiebeiieu  an 
genommenen  Kami  ll  Spanien,  dran(rrirt),  (^ug(aub,.fponnnb 
aii  mauriid)rr  Reformator  burdjjogen  unb  fid)  überall 
burdi  gel)eimni*bolle,  meifi  gliidlidje  Ruren  ftnerfrunuug 
unb  iHelruuberiing  uerfdjafft,  begab  er  fidj  nad)  Rurlaub, 
Ivo  er  in  Witnu  eine  aufebnlidje  S*ty  vornehmer  fiami- 
lien  in  feinen  frrien  Vorträgen  um  fid)  Perfnmmelte;  aud) 
bie  Wrclfin  (*life  »on  ber  Werfe  mit  ib,rcn  Jynmilienange 
Ijörigen  geborte  ju  ben  ^uhörerinnen  unb  ilerrl)rerinnen 
Ive.  3"  *ll<tti*  1785  in  bie  beriict)tigtc  Onl^batibgefdjidjte 
Pertcicfrlt,  h?urbe  er  in  bie  ^aftille  geietu  unb  bnrd)  l*nb; 
urteil  Pom  8.  4JJIai  1736  nue  rtraufreieb,  Permiefen, 
.fveraiif  ging  er  nad)  (*nglnnb,  bann  in  bie  Sdjiueij  unb; 
jule^t  narii  iHom.  Unterbejfen  mar  bie  öffentliche  Meinung 
tu  lliigunflen  »oüftöiibig  umgefdjlagen  ;  bieWrofin  P.  b. 
Rede  erttiirte  in  einer  „Vtarbridjt  von  be*  berühmten  tv« 


«nfentljalt  in  HJütou",  iPert.  1787,  baft  er  fie  arg  betrogen 
babe,  unb  entberftc  ,\at)llofe  ftrafbare  ■Vtaitblungen  G.d.  %li 
biefer  bann  in  .Horn  fid)  abermalä  mit  Einrichtung  einer 
Dituirertoge  befebäitigte,  tturbe  er  auf  Befehl  beä  ^apfte« 
eingebogen  uub  aU  Freimaurer  ,|um  lobe  verurteilt.  £iefe 
Strafe  aber  lourbe  in  lebenslängliche  Frril)eit«ftrafe  auf 
bem  faxt  «t.  t'eon  umgeroaubelt.  ^)ier  flarb  er  1795. 
lie  päpftlirbe  «ammerbrurferei  gab  bte  Elften  b<*  1790 . 
miber  (T.  geführten  ^ro^effeä  heraus,  unb  birfe  bilben  noch 
immer  bie  £>auptqiiel(e  für  fein  Sehen,  tvenn  auch  feine 
Wusfageu  mit  größter  ^'orfirtjt  aufzunehmen  ftnb. 

i'itteratur:  Q>.  in  ©nrfdjau,  ober  Xagrbitd)  über  6.* 
magifthe  unb  alchimiftifdje  Operationen  baf.  t.  3-  1780, 
nun  einem  Augenzeugen,  Strasburg  1780;  Coinpendio 
»K'lla  vit-t  e  delle  gesti  di  (iiuseppe  Balsiuno  denotni- 
nalo  il  ronto  ( .  etc.,  "Horn  1791,  beutfdj  von  ^agemann, 
2  2le.  Weimar  1791;  3<ülau,  «elKime  Wrfd)id)ten  unb 
rätfelhafte  Wciifchen,  SPb.  1,  Veipjig  1850;  Sierfe,  Sdmnir; 
mer  unb  «chivinbler  m  fcnbe  be#  18.  Sahth  -  fbo-  1874. 
Tie  Memoire«  potir  servir  a  1'llistoirc  du  comte  de  C, 
fari*  178.1,  fmb  erbichtet.  föulba.] 

(fa««a«i  (fpr.  fanjatfchi),  Öuibo,  f.  Gaulafft 

(foflntarbtlle  ober  Schraubengebläie,  f.  ftebläfe. 

(Jagnola  (fpr.  (anjoln),  Suigi,  *ülarqui«f,  ital.  Wau. 
mrifter  ber  tlaffuiftifchen  Richtung,  geb.  9.  3«ni  1762  ,)u 
Wailanb,  geft.  14.  «ug.  1833  ju  3murigi>.  nfytU  feine 
'jlusbitbung  im  Kollegium  ftlrmenttnum  \a  SRom  unb  er. 
baute  fpätrr  u.  a.  bic  Söilla  Sux^a  ln  Preniaäeo,  bie 
Capelle  ber  h^  Wareelliiia  in  ber  ftirrhr  San  rtmbmcgio, 
ben  Iriumphbogen  am  2effinertl)or  unb  ben  Arco  dclla 
pa»e  in  Wailanb  —  fämtlich  ILVrle,  in  benen  er  bie 
nntife  9lrd)iteftnr  mit  feinem  iUerftänbniä  neu  ju  beleben 
fud)te.  [SHutheTO 

(fagnoni  (fpr.  fanipui),  Antonio,  ital.  Opernfomponift, 
geb.  8.  ftrbr.  1828  ui  («obindco  in  ber  %'ropiuj  «oghera, 
lebt  jrtit  als  ^aprllmeifler  in  SBigePano.  3Jon  feinen 
etma  20  Cpcrn  hat  fid)  Don  Bucefalo  (1847)  im  Reprr* 
totr  italienifcher  kühnen  erhalten.  g] 

Gaflötd  (fpr.  (ago)  ober  Gagöte*  hetfjt  ein  Süolfeftnmm 
in  ben  ^lirenden,  meldjrr  fid)  fotoohl  nuf  franj.  Seite  in 
•^earu  1111b  Waseogne  als  aud)  in  Spanien  um  3<>ca  in 
•Jlrngou,  in  "JJaOana  unb  (Miiipiijcoa  finbet  uub  im  "Uiitteb 
alter  mie  *i>atiaS  Perad)tet  uub  gemieben  mürbe,  ittlan 
betrachtete  fie  als  Weher  unb  ^bioteu,  fchlofj  fie  non  allrn 
politifcheu  Rechten  aus,  räumte  ihnen  nur  brftimmte  !^e» 
Kräftigungen  ein,  toie  'JJteftgerei  unb  Goldarbeiten,  jroang 
fie  ,u>  ?lbzeid)ru  in  ber  Aleibuug  u.  bgl.  m.  2hatfäd)tid) 
\eid)iien  fie  fid)  aui  burd)  runbe  Chreu  ohne  Ohrläppchen, 
blaue  klugen  unb  bloubeä  £aar,  uub  torrbrn  bcsh^lh  oiel 
fad)  ol*  Wadiloutmen  ber  ftoten  nngefehtn.  $t)t  Harnt, 
aU9  brm  Sdiiinpfnainen  canes  (iothi,  gotifdje  ^unbe,  ent= 
(tauben,  mürbe,  ba  bie  (obwohl  "Ärianer)  bie  tatholifa>en 
(Gebräuche  mitmadjten,  jur  ^ejeidjnung  ber  Frömmlet 
überhaupt  gebraucht;  «agoterie,  Frömmelei.  IRein.] 

Cahier  (franj-,  fpr.  fajeh,  altfranj.  quayer,  0.  fpötlat. 
qunt«niio,  S5ier,whl,  Cuartbogen  Rapier:  «gl.  fpan. 
auutcrno),  tieft,  Roti,ibucb;  in  ber  fran,»öfifchen  Retolu 
lion->gefd)id)te  uerftrt>t  man  unter  ben  bie  oiifanimru 
ftellungeu  ber  ftänbifchen  Anträge  unb  ^efrhiuffe,  wrlchr 
bei  bem  ^ufaminentritt  ber  Reirfreflänbe  (1789)  eine  grofw 
Rolle  fpielten.   6.  Franfrcid),  Öefdji<hte. 


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da^ij  (fiapa,  <Tai8,  arab.),  "R  alte«  fpan.  ©etreibemafj, 
—  12  SBard)i[la8,  tfielt  in  SKabrib  664,0«  1. 

Gataata  (Don  ßa^a),  alte*  frlbmafs,  in  Valencia 
=  6  gfontgoS  =  49,976  a,  in  ©aragoffa  —  38,143  a. 

Gabor«  (fpr.  foor),  #auptftabt  be8  gleicbn.  Hrronbiff. 
im  lepart.  8ot  («uuenne),  ifl  ouf  bet  ©pi&e  unb  om  5ufje 
eine8  fteiten  SBergfegelS  angelegt,  um  meld)en  bei  Kot  im 
4?alb(reife  fliefjt.  Xie  obere  ©tabt  jtigt  nur  enge,  fteile 
unb  fdjmufctge  ©trafjen,  toflljrenb  bic  untre  gut  gebaut 
ift  unb  fdjöne  Cuaianlagen  am  QftufTc  befifct,  üb<t  ben 
4  SBrürfen  füfjtrn.  £>auptgebäube  bet  ©tabt  fmb  bie 
Äattjebrale,  ein  feltfatned  SBaubenhnal  romanifd)»bt)jan= 
tinifd^m  Stil*  mit  einem  frönen  gotifd)en  Areujgang, 
foloie  ba3  eljemaU  bifdjöflidje  ^alai8,  ba8  jefrige  $tä* 
fetturgebäube.  9lud)  futb  bie  Suinen  eine«  rdmifd>en 
Itftatexi  borljanben.  6.  ift  ©i|}  eine«  SBifd)of$  unb  Tjat 
ein  Cber»  unb  0anbel8geridjt,  ein  grofeeS  Seminar, 
ein  Stjcfum,  eine  Wortnalfdnilc,  eine  SBibliot^cl  mit  16000 
iBänben,  eine  laiibtoirtfrfjcftlid)«  unb  3nbufttietammer, 
ein  #ofpitat  k.  Sie  ginteofjneraalrt  beträgt  (1886)  15622. 
Sie  SJlanufalturen  fmb  nirt)t  bebeutenb,  tootjl  aber  ber 
$anbe(  in  lanbnürtfdjaftliayn  $robu(teu,  fpeaieU  in  SBetn 
(f.  u.).  ©d)on  ju  Gäfar8  3«*'«  G.  a^  D»»ona-  ober 
Bibona  rr»fib>t;  fpäter  nannten  bie  Kömer  biefen  Ort 
nad)  bem  bort  toobnenben  Soll  CiWtas  Cadurcorum  ober 
Cadarcum.  824  mürbe  bie  ©tabt  Don  ben  Normannen  ge= 
plflnbert.  3m  3ab>  1381  grflnbete  3acque3  b'Cufe,  fpäter 
ftapft  3obann  XXII.,  in  6.  als  feinem  ÖeburtSorte  eine 
llniberfität,  toe!d)e  bt«  jum  3abre  1751  beflanb,  um  bann 
mit  berienigen  Don  Zouloufe  bereinigt  \n  loerben.  1360 
(am  6.  infolge  be8  SBertrage  Don  SBrftignb,  an  Snglanb, 
body  trieben  bie  SBewobner  bie  frembc  SBefafcung  fort  unb 
fjielten  fid|  tapfer  gegen  bie  tarieberbolten  Angriffe  ber 
@ng(änber.  1580  eroberte  $cinrid)  IV.,  bamald  nur  Äöntg 
bon  Siabarra,  bei  einem  näd)tlid)cn  Überfall,  ber  ibm 
beinah  ba«  Beben  gefoftet  b.ätte,  bie  ©tobt.  ©.  (Tbaubruc 
beGrajanneS,  Monuments  historiqaes  du  departement  du 
Lot  (SBof)iibof.] 

Cäöeine  »erben  in  ber  9läb>  bon  Q.  erbaut.  (£3  finb 
ftarfe,  bem  SBurgunber  dljnlidje  @etvädjfe,  bie  biel  ju  JBer« 
fdjnitten  mit  geringen Söeinen  bertuenbet  loerben.  [IRatualb.] 

Satyour*  (fpr.  ta<ur),  Hugufle  ttnbr«  SfjomaS, 
Gfcmiler,  geb.  2.  Clt.  1812  ju  «Pari«,  ift  Sprofeffor  an  ber 
3entralfd)ule  unb  Söarbein  ber  OJlünje  bafelbft.  <S.  ift  be* 
(annt  geworben  burdj  feine  Arbeiten  über  ttmnlalfobol, 
ätljeriftbe  ßle,  toluol,  $ampfbtd)te  ber  (*ffigfäure  u.  f.  n?., 
fotoie  burdj  feine  SJarfteHung  organtfdjcr  Gljlorberbim 
bungen  mit  ^b>3pb,ord)lorib.  Cr  frbrieb:  Tratte  de  chimic 
generale  «emenUire,  ^ax'ii  1855,  4.  flufl.  1879.  gr= 
wabneniteert  ift  aud)  fein  mit  SEß.  .£>offmann  b.erau^ge-- 
gebenrr  SPerid)t  über  bie  djemifdje  3nbufttie  auf  ber  ißarifer 
•ÄuSflettuug  bon  1867.  [2ßeiä.] 

Gabun,  Aafyin,  tnbifcbeS  ©emid)t  -  1350  kg. 

Gaico«>3lnfcln,  Heine  3nfelgruppe  im*abama.«rcbyipel, 
f.  3l>eftiubien. 

Gaifle,  ü  a  (fpr.  faij').  (leine*  im  franj.  Tepart.  ^aute» 
Saboie  gelegene«  Xorf,  bep^t  ein  IbobleingericbteteöSJabeeta: 
bliffement  unb  5  fd)torffUaUutmbattige,  30°  C  marme 
Xbermen,  Welcbe  ju  2rin(»  unb  &abe(uren  gegen  tjerpetifcbf 
^»auttrantbeiten,  Sfropbeln  unb  tyrauen(rauff|eittn  ^tntoen- 
bung  finben.  3?gl.  3»anne  et  le  ^tCeur,  hu  bains  d'P^iropo, 


?ari8  1880,  ©.  327;  »abodje,  Dictionnair«  du  baigneur 
et  du  tourißte,  $ari»  1883,  S.  81.  [5I'd)f»8  ] 

Caifff,  Nicola«  «ouie  be  la,  «frronom,  f.  SacaiÜt. 

GaiUiaub  (fpr.  (äjo),  5r<b<ric,  berübmter  «fri(areifen> 
ber,  geb.  ju  9ianteö  17.  TOärj  (tiadj  anberti  9.  3uni  1787), 
ging  1815  nacb,  ^gopten,  fanb  bie  feit  bet  ^tolemäerjeit 
bergeffeneu  ©maragbgruben  C  bom  wieber,  erforfdjte 
bie  Altertümer  bed  ^ittb^alö  bi4  jum  2.  nubifdjen  Äataratt 
unb  befudjte  bie  Dafe  ßb/irgeb,  tt>o  er  ben  lempel  be* 
9mun  9la  entbedte  (1818).  3m  gebr.  1819  (eb>te  er  nacb 
tJrrantmcb  juriitf,  unternabm  aber  bereit«  am  <5nbe  be* 
3abrc«  eine  2.  Weife  tiadj  Ägypten,  befugte  bie  Cafe 
Siflaf),  bie  (leine  Dafe  (Jarafral; ,  fubann  lacbel  unb 
6b,argeb<  Unter  bem  ©dju^e  ber  Gypebition  3«mael 
*Paftb,a*  (be8  ©obne«  TOob^ammeb  *ti^),  toeldber  ben  Tlam- 
(u(enftaat  Songola  eroberte,  brang  6.  1820  in  Stubicn  ein, 
befugte  longola,  ©^enbi  91  bon  (partum  unb  entbedte 
15.  Slptil  1821  bie  berühmten  Ruinen  bon  Weroe,  © 
bon  ber  3Rflnbung  bei  Sltbara.  6.  toanbte  fieb  bann 
loieber  nad&  ©.,  war  am  27.  9Hai  am  3ufammenflu6  be* 
toeifjen  unb  blauen  9ltl8  unb  (onnte  al8  einer  ber  erflrit 
miffenfc^aftlicben  ÜKetfenben  er(Wren,  bafj  ber  nodj  uner^ 
forftbte  toeifje  9lil  ber  ^»auptftrom  fei  (gegen  3<"tte3  39ruce, 
f.  b.).  Unter  bem  Sa^ujje  ber  ägbptifd^en  Wilitärmadjt 
gelangte  £  am  blauen  9lil  auflväit*  bi8  jur  Sanbfcbaft 
Ofafogl  unb  ben  Qiolbminen  bon  Qomamil,  10'/»*  n.  S3r. 
ytad)  gfrantreieb  jurüdge(eb>t,  lebte  er  in  9lante8  bis  au 
feinem  lobe,  1.  3Rai  1869.  £cr  beutfdje  ,Jlfri(aforf^er 
©>.  SRüppell  behauptet,  ba§  bie  bon  5.  in  feinen  2Berfen 
mitgeteilten  afhonomifdjfn  IBeftimmungen  gröfjtenteiU 
bon  ibm  (JRüppeH)  brrrübren  unb  bon  6.  obne  Quellen^ 
angäbe  benujft  feien,  ©eine  SBerfe:  Voyage  ä  l'oasis  de 
Thebes,  publik  par  M.  Jomard,  2  SBbe.  SPari«  1821—22; 
Voyage  a  l'oaais  de  Syouah,  publik  par  M.  Jomanl. 
ebb.  1828;  Voyage  ä  Möroö  au  fleuve  blanc,  ebb. 
1824—26,  4  SBbe.  u.  2Ulae.;  Recherches  sur  les  arts  et 
inätiers,  les  usages  de  la  Tie  civile  et  domestique  des 
anciens  peuples  de  l'Egypte,  de  la  Nubie  et  de  l'Ethio- 
pie,  2  SBbe.  ebb.  1831-  37.  SBgl.  *pVtermann8  9«ittl. 
1870,  ©.  156;  SBibien  be  ©t.  Wartin,  1'Annee  geogr.  VUI 
567,  Spariä  1870.  [Äuge.] 

tSfliflif  (fpr.  (aje)  ober  6ailU,  SRen<,  «frilareifenber, 
geb.  19.  ©ept.  1799  au  9Jlaua<  im  franj.  Tepart.  £fur= 
©ebrei,  geft.  17.  9Jlai  1838,  ging  1817  nad)  ©enegambien, 
f^lofe  fi(^  einer  Karawane  an,  toeldbc  bura^  gfutab  nad) 
SBonbu  ging,  unb  (ebrte  bann,  um  fidj  bon  ben  gieber* 
anfäHen  a«  erboten,  nad)  (Suropa  anruft*.  1824  erneuerte 
er  feinen  SBerfud),  in  Sfri(a  einaubringen,  begab  fidj  nadj 
©enegambien,  bon  ba  a«  £«n*>e  nad)  bem  SRio  9tui5ea 
(11°  n.  SBr.)  unb  brang  bon  biet  oftwärte  burd)  t$ül(i= 
bjallon  bis  an  ben  oberen  9tiger  bor,  tveld)en  außer  SJiungo 
!|Jar(  (ein  Europäer  gefeljon  tyiltt,  fubr  bon  2>ieunc  nad) 
iimbuftu  beu  ©trom  binunter  unb  burdjaog  bann  bon 
Ijier  au«  bie  SSJüfle  bis  «DtaroRo,  inbem  er  bie  Oafen 
%rauan,  laubenni,  S8el»?lbba8,  Ct  ^arib  unb  lafilet  be» 
rübrte,  über  ben  Jpotjen  %t\ai  nad)  3Frj  Iranberte  unb 
bei  langet  baä  9J!eet  erreichte.  SBgl.  Äfri(a  XI  4.  S)en 
2öeg  bon  Zimbudu  norb»4rt8  burd>  bie  SEOüfle  bat  (ein 
Europäer  natb  ib.m  eingefd)lageu.  3m  €>erf>ft  1828  (ain 
er  nad)  Ö*on're'd)  a«rüd.  t$üx  feine  (übne  Äeife  erhielt 
er  einen  boppelten  iprrie :  10000  3fr.  für  ben  SBefnd)  bon 
1  Iimbuftu,  I0O0  Ofr.  für  bie  wi(b.tigfle  Weife  jroer  3o*J«- 


357 


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858 


(fcürelt. 


tyufjerbrm  erbirlt  et  eine  f&nigtidje  Penfion.  Seinen 
9tr ifeberidjt :  Journal  d'un  voyage  a  Tembouctou  etc., 
Pari«  1830,  3  «be.,  gob  VI  3omarb  brrau«.  Sgl. 
Nouvelle  biogr.  universelle  VIII,  pari«  1854.  [9tuge.] 

GaiHaug  (fpr.  tajub),  Slteranbre  (higene,  fronj. 
Staatsmann,  geb.  10.  Sept.  1812  au  CrKan«,  begann 
feine  l'aufbahn  al«  Ingenieur  unb  tourbe  1871  in  bie 
9(atioiialberfammlung  gewählt,  Wo  ei  fitfj  ber  !Hed)ten  an» 
ftbloft.  Unter  bem  «Wliuifterium  SBuffct  (1875  -76)  aHinifter 
ber  öffrntlicbrn  Arbeiten,  übernahm  6.  unter  SBruglir  1877 
ba«  Portefeuille  ber  t^inanjen.  1876  tväbltc  ibn  ba« 
Xrpartement  ber  Sartbe  in  ben  Senat.  Sei  ber  (frgän> 
iung«toabl  aber  vom  8.  3an.  1882  unterlag  er.  Sgl. 
Hapereau,  Supplement  1888.  [t>.  SB  ] 

Calw  (fpr.  faärig),  flngufte  Nicola*,  franj.  Silk 
baurr,  geb.  1«.  Hob.  1822  ,»u  Pari«;  feine  Spezialität  ftnb 
Xirrgruppen,  and)  bie  1879  in  Wenf  aufgefüllte  Weiter^ 
ftatue  be«  #erjog«  flarl  von  5Braunfcb>orig  mit  2  ßötoen 
it.  f.  ro.  ift  fein  iBJerl.  IP-g] 

C»  lr*  (frj.,  fpr.  fjaibra,  r«  wirb  geben),  Siefrain  eine« 
tumultuarifcbrn,  ber  SJlarfeillaifr  brrwaubten  franj.  2ioll*= 
liebe«,  Ivelc^e«  »tir  Seit  berparifet  ^nfurteflion  entftanbunb  j 
bie  3afobitter  mäbrrnb  ber  Sd)rerfeu*jeit  begeiflerte.  Xie ; 
frböne  Melobie  beöfelben  fanb  ben  Beifall  Don  Warie  Sln= 
toinettc.  Pgl.  2tfadKmutf>,  föefdjicbte  granlreifb«  im  9le> 
bolutionäjeitaltrr,  $amburg  1840,  I  148;  Paganel,  Essai 
bistor.  I  111.  [fr] 

Calrina,  SBifamente,  f.  Unten. 

(iairn  (fpr.  lärn,  feltijrb,  carn  =  pfeifen),  in  ©rofjbri; 
tannien  Strinbügel.  bie  in  borgrfd)icbtlid)er  3"t  errietet 
Horben  finb  unb  @rabbügcl  barftellen;  bie  Spijje  be« 
$i'tgel«  trägt  ftet«  eine  Wagerrdjte  Steinplatte.  [SRauber.] 

(5 airncl  (fpr.  täbrn«),  3 o b n  PI I i  o t,  engliftber  National« 
dlonom,  geb.  ju  6aftlr  SBrUingham  26.  Xej.  1823,  gefi.7.3uli 
1875,  trieb  berfdjiebene  Stubien,  eine  3eit(ang  befonber« 
Gbemie,  unb  mar  borübergebenb  in  einer  3ngeuieurfdnilr 
in  ©alwnü,  Wo  ftd)  feine  Üufmerffamfeit  auf  bie  politifebr 
Ökonomie  riebtete.  Seit  1856  eine  Profrffur  biefe«  tJactje« 
in  Xublin  befleibettb,  tourbe  rc  1859  Profeffor  ber  polU 
tifdjen  Ökonomie  unb  5Red)t«wiffenfcbaft  in  Cueen'«  College 
in  Glalwab.  Seinen  Stuf  begränbetr  er  1862  mit  bem 
Stacbe  Tbe  81avc  I'ower,  mrlrbe«  groften  l^inbrurf  in 
ßnglanb  unb  9(merifa  raaebte.  Seit  1866  Profeffor  am 
Unioerfitü  College  iu  Sonbon,  werbfeite  er  bann,  bon  quah 
boden  l'eibrn  beimgefuebt  unb  feit  1868  gelähmt,  öfter 
feinen  3Uobnfi(  unb  lebte  julebt  in  flibbrootr  SRoab  bei 
pialbeath.  ber  jur  3ett  feine«  2obe«  eine  ber  erften 
Stellen  unter  ben  englifdjrn  Solföwirten  einnahm,  ift  im 
tpefent lieben  9Inbänger  3-  St.  3)(ilU  unb  ber  fog.  ortl)o 
boren  Sdmle,  bat  aber  aueb  manebrn  originrDrn  Öcbaulen 
enttoidelt.  Hon  äöert  ifl  feine  Vobnfonbdtbeorie  (f.  Cohn). 
9Iiifjer  bem  ftbon  eitirten  SBJerfr  f^rieb  er:  The  rbaracter 
and  logical  tnethod  of  political  eoonomy  1857,  2.  ?lufl. 
ßonb.  1875:  Political  essays  1873;  Essays  on  political  eco- 
nomy,  theoretical  and  applied  1873;  Sorae  leading  prin- 
ciples  of  ]H>litical  econoiny,  neue  9lu*g.  1883.  ielcinere 
Sdjriften:  Tbe  soutbern  confederaey  and  tbe  slave 
trade  1863  (an*  ber  Daily  News):  Who  an»  the  Canters  ; 
1863,  fix.  3  au«  einer  Sammlung  öon  Slbbanblungrn  ber ' 
Ladies*  emaneipation  society;  England'«  ncutrality  inj 
American  rontest  1864;  Unireraity  eduration  in  1  Irland 
1866,  «rief  an  St.  Will;  University  educatinn  in  Ire- 1 


I and  1866,  aui  ber  Theological  Review;  Woman  suffrac«"' 
1874,  au«  Wocmillane  Magazine,  üittrratut :  ©.  Jottwtt 
in  ber  Kortniglitly  Keview,  Huguft  1875.  [Öbeberg.] 

Cfairngerm  (.fpr.  tärngorm.  blauer  JBerg),  ein  !Perg  ber 
fdjottifdjcit  Sergfttte  ber  Qirampiau«,  biä  ju  1360  m  b«b: 
aufjrr  anberen  Mineralien  toirb  bier  eine  9rt  Xopa«  ge- 
funben,  meldjer  unter  bem  Warnen  n6.=Stein*  betannt  ift. 

ffaimä  (fpr.  täbniö),  f)ugb  Vlac  Galmont,  Öraf, 
engl.  Staatsmann  unb  3»rifl,  einer  alten  frbottifeben, 
nadj  3elanb  niiÄgeiranbcrten  Familie  entfproffen,  geb.  im 
Xrj.  1819,  mürbe  3uli  1852  von  SBelfaft  in«  Parlament 
gefrbidt  uub  galt  balb  al«  brrvorragrnbe«  ®lieb  ber  fon< 
feroatioru  Partei.  1858  unter  bem  Winifterium  ßorb  Xerbti 
juin  colicitor  (General  unb  9titter  erboben,  jeiebnete  er 
ftd}  burtb  feine  meifterbaftr  projtifuale  iBebanblung  lirrb« 
lieber  9ird)t«fädr  au«.  1866  tourbe  ex  jum  'Üttomcq 
C^enrral,  1867  jum  ^eer  unb  fr>br.  1868  jum  l'orbfaujler 
ernannt.  üRad)  Corb  Xerbq«  lobe  führte  eT  bie  Cppo» 
fition  im  Cberbaufr  uub  Uertrat  im  Äuguft  1870  mit  <£x 
folg  ben  bie  IlnabbAngigieit  Belgien«  frbü^enben  Beitrag 
,)mif(brn  (fnglanb,  ^reufjen  unb  Sranfreidj.  %ud)  im 
2.  Winifterium  Xisraeli«  blieb  er  t'orblanjler.  Siadbbem 
er  1879  jum  $i«ci>uut  öarmotjtr  uub  Carl  6.  erboben 
morben  mar,  befrbränttr  er  feine  Jeilnabme  am  politifeben 
ßebrn  unb  lehnte  au«  ©efunbb.eiUrüdficbten  bie  ibm  beim 
lobe  33eacon«fictb«  öon  ben  Äonfcrttatinen  angebotene 
ftftl)rerfrbaft,  bie  bann  SaltSburn  übrrnabm,  ab.  Seinr 
lebten  £fben«ial)re  brodjtc  er  an  ber  Äiuirra  tu  unb  flarb 
2.  ?lpril  1885.  Qx  war  anerfanntennafjm  ber  bertoop 
ragrubfle  3>irift  feiner  3"'-  Mfen  Urteile  fid)  burtb  eine 
jrltene  Alarbeit  auijeidjneten.  SBon  ber  Uniöfrfität  bet 
batte  er  ftcb  eine  Vorliebe  fikr  bie  flaffifrbeu  Spratben  be- 
mabrt,  unb  in  tirdjlitben  Singen  »ar  er  ein  rntfebiebener 
unb  iiberjengler  6brift,  in  bieten  fragen  Qfübret  ber 
„ebangelifdjen*  gartet.  SBi«  in  frin  9lltet  beteiligte  er 
ftd)  perfönlieb  am  Sonntag«frbulunterrio>t,  prdfibirtr  oft 
ben  grofjen  religibfen  älcrfammlungrn  in  Ureter  ^all  unb 
mar  ein  mariner  Ukrteibiger  ber  3JHffion  unb  aller  auf 
ba«  Söobl  ber  'Arbeiter  uub  ber  oernacbläjfigten  3"genb 
geritbteten  Seftrebnngen.  l*r  febrieb:  Dianes  and  Cor- 
respondence,  4  *be.  «unb.  1844.  —  SBgL  Carl  Stuffel« 
Kecolleclions;  Memoire  of  Lord  Malmesbury,  II  373  ff.; 
Uw-Journal  bom  11.  «pr.  1885;  Xime«  bom  3.  «pr.  1885; 
SoliritorS  Sournal  bom  11.  9lpr.  1885.  [JBubbenfteg.] 

(fairo:  1)  Stabt  in  ftgbptru,  f.  flairo. 

2)  (fpr.  (äbro),  Stabt  im  norbamerif-  Staat  3utnoi«, 
am  äuf;erften  Stfnbr  be«  Staate«,  an  ber  Wünbung  bei  Cbio 
in  ben  9Ri{fiffi|i|>i.  282  km  SC  bon  St.  ßoui«,  mit  (1880) 
9011  (rintv.,  ift  Stapelplab  für  bie  !ßrobuftc  bon  3Qtnoi«, 
Jotta  unb  3Bi«confin.  Über  4(W»0  Xampfer  lanben  iA^rlte^ 
in  bem  ^afen.  3i?äbrenb  be«  Stirgrrfriege«  mar  ß.  bon 
grofjrr  ayirbtigleit  al«  SBerfd)iffung«plaff  bonflriegimaterial 
für  bie  llnionabrerr.  [üben  ] 

ffairoli,  ißenebetto,  itat-  Staatsmann,  geb.  ju  pabia 
28.  3nn.  1826,  madjte  1848  ben  3fU>3>>g  gegen  Ofieneirb 
mit,  gehörte  1859  41t  ben  ftreifcbnren  ftaribalbi«,  be^ 
fetjligte  1860  bie  7.  Kompanie  ber  fog.  2oufenb  bou  OTar> 
fala  unb  Würbe  babri  frbr  fdjmer  berwunbrt.  ftud)  an 
ben  Äampfen  bon  1866  67  bat  er  unter  ®aribalbi  An- 
teil genommen.  Seit  1860  DUtglieb  be«  Parlament«,  mar 
er  1867—70  SBiirpräfibent  ber  flammer,  1878  Präftbent 
berfelbeit  unb  be«  flabinett«,  rettete  17.  9}ob.  1878  brn 


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(Eairon. 


3r,<) 


Gajctan. 


flönig  £umbett  mit  eigener  Cebenägefahr  bot  btra  lolcqe 
be«  9lttentäter«  paffanante,  trat  im  $cj.  gleichen  3abre« 
bom  «DHniftcrium  jurücf,  würbe  12.  Ouli  1879  jum  jweiten= 
mal  an  Xeprcti«  Stelle  «Dtiniftcrprafibent,  macqte  ficb 
abrr  butcb  feint  Sympathien  für  bit  Italia  irredenta  ber-- 
bächtig  unb  berlot  butrh  bir  9lrt,  wie  et  fich  1881  bon 
ben  jjranjofrtt  in  2uni«  fiberrafchen  liefe,  alle  Popularität, 
infolgebeffrn  fr  14.  Plni  1881  feinen  9lbfducb  erhielt. 
Sin  unruljiget,  mehr  eitler  al«  botbfrrrbenber  Weift,  ge- 
hörte  er  in  ber  Aammet  ftet*  ju  ber  äufjetften  hinten, 
hatte  abet  al«  <Dlinifterpräfibrnt  fo  wenig  wie  fonft  nennen«* 
werter  (fctfolge  fich  ju  tühmen.  [Sc] 

<£«iron  (fpt.  tabroiig),  3nle8,  mit  SchriftflcUcrnaincn 
Wörter,  franj.  Sichler,  geb.  ju  Simoge«  1827,  war 
tfcuitletonrebaftcut  bei  alten  Figaro,  be«  Solcil,  ber  Nou- 
▼elles.  3)on  feinen  {>umotc«fen  finb  bemetfen&mert:  Le 
101.  regiment,  La  betiüe  humaine,  Le  ronian  philo- 
sophique.  SJon  ben  Öefang«poffen  unb  Operetten  jeithnen 
fid)  au«:  Le  timbale  d'argent,  mit  Orange,  Pierrettc  et 
Jaquot,  mit  ÖiQe*  betfafjt  uub  Don  Cfftnbad)  tomponirt. 
1862—  70  war  Xiteftor  ber  Varietes  unb  ber  Bouffes 
Parisiennes.  SJflL  Ukprreau.  Dirt  des  contemp.,  4.  «ufl. 

[*•] 

Goiffe  (franj.,  fpt.  (nfj,  ptob.  caissa,  itat.  cassa,  bon 
tat.  capsa,  Verhältnis),  Äifte,  8nbe,  ftelbfaffe;  c.  d'cpargne 
(fpt.  behbarnj),  Sparlaffe;  c.  d'escompte  (fpr.  beätongt), 
Xiefontofaffe;  CaUsicr  (fpr.  fä&ieh),  Äaffirrr. 

Gattbnefj  (fpr.  ta«nc&),  bie  nürblicbfte  Örafftbaft  Schott, 
lanb«,  im  30.  pon  ber  Öraffcbafl  Sutherlanb,  auf  ben 
anbeten  Seiten  bom  SHcere  begrenzt,  bat  (1881)  38865(Jinw. 
auf  einem  Ärral  bon  1246  qkm,  ii'obon  fich  jebodj  nur 
bei  biette  Seil  jum  91rferbau  eignet;  Daneben  blüht  bie 
Sicr)s  befonbet«  Sebafeucht.  3n  ben  TOonaten  3uli  unb 
Sluguft  gibt  bie  #«ting*fifd)ftei  läng«  beUtüfle  12000  Per-, 
fönen  mit  2000  booten Vefchäftigung.  Xie^afenfläbte  Süirf 
unb  Jtnirfo  (f.  b.)  erportiren  Pieb,  £afer,  2Bolle  unb  in 
ergiebigen  3<>btrn  über  180000  ftäffer  gefallener  geringe. 
—  3"  Slömcrjeit  War  6.  bie  £eimat  ber  tfatani;  bie 
jetzigen  VeWohner  finb  «Hachfommeu  brt  fpäter  eingeman= 
berttn  Sfanbinabier;  bruibifd)e  Überrefte,  fowie  Suinen 
au«  ber  Pittenjrit  finb  häufig.  Sa3  jprichwörtlicbe  John 
o'  Groat's  House  ift  jefjt  ein  grüner  Äafrnflrtfen  «n  ber 
CSeite  bon  Suncanebq  £>eab,  bem  norbÖftL  Vorgebirge 
Schottlanb«.  [Mütter  Satlington.J 

Gai»ano,  $anbel«ftabt  in  ber  ital.  Probinj  Neapel, 
ftrei*  fiafotia.  7  km  *M  bon  Neapel,  mit  (1881)  10852, 
ali  ©emeinbe  19527  fcinm.  IScböner.] 

ffoij,  Napoleone,  ital.  ^bilolog,  geb.  1845  ju  iHuj 
)oto  bei  SRantua,  flubirte  in  $ifa  unb  (jtremona,  war 
1869—73  Seljter  bei  llafftfdjen  epratben  am  Öbinnafuim 
ju  ^arrna  unb  hierauf  5Jkofrffor  bei  tomaniftüen  ©pracben 
unb  ber  bergtriebenben  ©prarhwiffenfebait  in  ^florrnj,  wo 
er  noch  beute  wirft.  Von  feinen  jat)lreirhen,  teil»  ftreng 
grammatitalifcben,  teil«  litterargcfcfaicbtlicben  SBetlen  feien 
genannt:  Saggio  dclla  storia  e  dei  dialetti  in  Italia, 
$arma  1872;  Le  alterazioni  generale  della  ling.  ital., 
Som  1875;  Ciullo  d'  Alcamo  e  gli  autori  delle  romanze 
epustorelleprovenz.  efrances.,  ^lorriij  1875;  Sul  pronorue 
Iuliano,  3lom  1874;  Studi  di  etimol.  ital.  e  rom.,  gloren.} 
1870;  Sul'  etimol.  spagn.,  9t om  1879.  Sein  #cmptwerf 
ift:  Origini  della  ling.  poet  ital.,  t}loten,j  1879.  [ij.] 

<Saj«M«tc«  (fpr.  fadja-),  Stabt  im  nörbl.  peru,  ^>aupt= 


I  ftabt  be8  Departement«  unb  ber  Ptobinj  6.,  in  2860  m 
i  Weeresböhe,  am  CJtbbange  ber  Weftlidjflen  bon  8  «nben* 
I  fetten.   Tai  ftlima  ift  tatt.   Ite  «labt  ift  regelmäßig 
i  gebaut.   Stuinen  bt«  alten  palafte«  bon  Ätahualpa  unb 
ber  Alirdje  bon  San  ^raneiwo,  ber  erfti'n  in  Peru  er» 
bauten,  finb  noch  borbanbrn.  (f«  Werben  hier  deinen*  unb 
Vaumwoll-Oewebe  unb  Strohhüte  fabrijirt.   5  km  bon 
ber  Stabt  entfernt  befiuben  fid)  bie  berühmten  Heilquellen, 
weltbe  unter  bem  tarnen  .Väber  be*  %nca"  betannt  finb. 
Tu-jelben  geigen  eine  2emperatut  bon  54°  C.  Sine 
182  km  lange  $ab,n  berbiitbet  6.  mit  bem  9i9ö  bon 
ÜruriQo  gelegenen  Jpafrn  Pacaemaqo.  [PolnloWetq.j 

Öajauo  (Poggio  a  Gajano),  IJraftion  ber  Öemeinbe 
Sarmignano,  f.  b. 
C»Jmddb  indicus,  inbifdjer  Vorjnenftraudj,  6atjang,f.  b. 
Gajabutbaum,  Melaleuca,  f.  Wqrtaceen. 
öajeta  (a.  @eogr.)  i.  @aeta. 

Gajeton  (lat.  Cujetanus  aui  Gaetanus  nach  bem  @e< 
burUort  Waeta):  1)  3a tob  be  93 io,  ftarbinal  unb 
Zheologe,  geb.  20.  {Jebr.  1469  ju  Öaeta  im  9teapolitanifd)e:i. 
15  3<>hrr  alt  trat  et  in  ben  Xominitanerorben,  in  weldjem 
er  ju  &t)xtn  feine«  9)leiftcr«  Xhomae  bon  9t quin  ben 
Orbenitiamen  Shoma«  be  l'io  führte  unb  rafch  ,)u  ben 
böchften  Söürben  emporftieg.  SUenig  über  20  3«hre  alt 
febon  loftor  uub  Profeffor  ber  pbilofophic  uub  Xl)rologie, 
würbe  er  1500  al*  folruet  an  bie  Sapienja  und)  9tom 
berufen,  iugleidj  jum  ©eneralptofurator  feine«  Drben« 
uub  1508  bereit«  jum  ©enetal  beäfefben  ernannt,  wa«  er 
10  3<>hre  blieb;  er  War  al«  foldjer  Witglteb  bet  Sqnobe, 

j  welche  Papft  3"l'"*  H-  gegenüber  ber  bon  einigen  ftar« 
bimÜen  1511  in  pifa  beranflalteten  1512  in  ben  i'ateran 
berief.  3tn  Sommer  1517  würbe  jum  flarbinal,  1518 
jum  Pribifdjof  bon  Palermo  unb,  ba  er  auf  biefe  Stelle 
infolge  bon  Streitigsten  mit  bem  9tat  bon  Sizilien  balb 
wieber  berichtete,  1519  burd)  flarl  V.  jum  Vifcfaof  feiner 
iüaterftabt  ernannt.  lie  Berufung  in  ba«  ÄoUegium  bet 
itarbinälr  brachte  ihm  einige  politifcbJircblicbe  DJiffionen. 
3m  grühjabr  1518  ging  er  nach  Seutfehlanb,  um  ben 
Äaifer  Warimilian  unb  ben  Äönig  bet  flanbinabifchm 
iRcicbe,  6hriftian  II.,  311  einem  Vünbnid  gegen  bie  lürleu 
ju  beranlaffen,  unb  im  ^erbft  beefelben  3<ibre4  batte  er 
«utl)K  ouf  bem  9leicb«tag  bon  9ug«burg  ju  bernrr)inen. 
1523  ging  er  al«  L'egat  ^»abiian«  VI.  pt  görberung  be« 
lürfenfriege«  nacb  llngant.  33ebeuteuber  aber  al«  feine 
biplomatifche  Wat  feine  wiffmfrbaftlidK  unb  litterarifdje 
ihätigfeit.  Stuftet  etwa  80  felbftänbigen  Slbhniiblungen 
(Ausgaben  bon  2qon  1581  unb  Antwerpen  1612)  unb 
.«ommentaren  ju  ptylofophifcben  Sdjriften  bon  «rtftotele«, 
porpbqriu«  unb  Zboma«  bon  Hquin  fdjrieb  er  al«  feine 
^auptWerle  einen  fiommentat  ju  bet  Summa  be«  Ichtem 
(1507—22)  unb  einen  «ommentat  ju  ber  hl.  Sdjtift. 

I  Siefer  rtfd)ien  feit  1530  unb  umfafjt  ben  grö§eten  Zeil 
bet  Vibel.   Som  bleuen  leftament  blieb  nut  bie  Hpofa- 

I  iqpfe  ohne  Orrtlärung.   lafj  ba«  JEJetf  nidjt  bie  ganje 

I  hl.  Schrift  umfafet,  berl)inbette  wahrfcheinlid)  nut  bet  2ob, 
bet  6.  am  9.  91  ug.  1534  ereilte.    Sgl.  <5gg«,  Purpura 
docta,  4  Pbe.  fllünch.  u.  9lug«b.  1714—29,  II  386  ff. 
2)  Irr  $eilige.   föaetano  ba  Siene,  geb.  1480  in 

lüMcenja  au«  botnehmem  ftefdjlechte ,  flubirte  bie  »echte, 

jwurbe  bon  3uliu«  II.  jum  Ptotonotat  ernannt,  wanbte 
fich  ber  Ideologie  ju  unb  empfing  bie  PriefterWeihe.  1524 

I  bereinigte  et  fich  mit  bem  93ifchof  3obanu  petet  ßataffa 


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360 


Malaie. 


ton  Itjeatr,  «Jßaul  Eonfiglieti  oui  3tom  unb  9Joni= 
fatiu3  »eil  Golle  nuä  Sllcffanbria,  bie  gleich  il)m  «DHtglieber 
bor  "Bruberidjaft  pon  bft  göttlidjen  Üicbe  Waren,  gur  Örün» 
bnng  einei  Crbend,  beffen  erftet  Superiot  bet  SMfdjof  Don 
2(?eate  würbe,  nart)  weitem  bif  Öefctlfdjaft  gewötmlidj 
Ibeatinerorbe n  genannt  wirb  (f.  b.),  nacb,  bem  eigeut 
littjfH  Stifter  btewcilrn  nudj  Pajetancrorben,  Wätyrenb  ber 
offjjifUr  Titel  lautet ;  Stegulirte  fllerifrr  Don  brr  gBtttid^f n 
^lootbrnj.  1527  firbelte  ber  Orten  nad)  »enebig  übet  unb 
grtangtr  Von  tjifr  auä  ju  weitem  JBerbreitung.  K.  würbe 
nad)  Ablauf  ber  breijalgtigen  "ilmtäjeit  be«  erften  Superior« 
jum  fßorftanb  erhoben,  würbe  fpäter  nad)  ißerona  gefanbt, 
um  ben  3Mfd>of  ©fyibrrti  in  feinem  Steformwert  ju  unter= 
ftii|jen,  1533  mit  bei  ßeitung  beä  tteuerbauten  Ortend 
t)aufr*  ju  Neapel  beauftragt  unb  ftorb  bter  7.  Aug.  1547. 
Urban  VIII.  fpradj  ibn  1629  fetig.  Element  IX.  Ifi69  heilig, 
worauf  it>n  bie  Stabt  Neapel  3U  iljrem  «Patrone  ertoätjlte. 
©ein  «ebäcfjlniltag  ift  ber  7.  Aug.  »gl.  Aita  SS.  Aug. 
t.  II  unb  2B.  Jiüben,  Ter  1)1.  6.  Pon  Theene,  »egenSb.  1883. 

3)  ^»etntid^  ««3  bem  £aufe  Sermoneta,  geb. 
1550,  1585  jumÄarbinol  ernannt,  gefl.  1599,  bclannt  burd) 
3Wrt  biptomatifd)e  Senbungen.  Sirtu*  V.  (1585 — 90) 
fdjicfte  ifjn  ale  Legaten  iiact)  Jranfreict),  um  eine  fatfjo« 
lifdje  Ifyronfolge  ju  betreiben.  Später  erhielt  er  eine 
6enbung  nad)  *JJolen,  um  ben  ftönig  SigUmunb  ju  einem 
$»ünbnt3  mit  bem  Jlaifer  gegen  bie  2ürten  311  Peranlaffen. 
SBgL  Nouvelle  biographie  g<5n.  VIII 140  f.  [1-8  {fünf  ] 

GajoK  (fpr.  fadjon,  fpaii.,  0.  caja,  Reiften,  lat.  capsa, 
lM)älttti$),  alteä  Waf},  3.  5P.  für  Er3,  Ijielt  64  CuintaleS. 

Gafe«  (engl.,  fpr.  Ictjr,  «~  flud)en),  »Ufnit,  f.  b. 

Caklle,  «trerfenf,  f.  Äreujbliitfr. 

Gol,  aliti  QflAt^enmnfj,  in  ^ponbidjett)  für  tteinWanb 
8,935  m  lang  unb  0,559  m  breit,  für  Soncteton?  deiner. 

Cal.,  ttbfürjung  für  Calcmlae,  f.  Kalcndao. 

Galabar  (ßalaba,  ftarabari):  1)  ©efamtname  meb/ 
rerer  ißötferfdmften  in  'Jö'ilfrifa  jtotfrf)rtt  ben  3bo*  nnb 
*UlofoPBlferfd)aften  t»om  untern  9itger  bie  3um  9tio  bei  Wer). 
Einl)eimifd)e  tarnen:  Hinang,  SKbtc,  9lfuo,  Cfua,  (Hoe, 
(»fit  —  2)  mt-<5...  Pertteiteitet  Unterlauf  be«  (frofjfluffe*, 
ber  im  .fjintertanb  ton  Kamerun  Weit  »on  0.  fommt. 
Scefcfjiffe  fahren  gwifdjcn  Ufern  unb  3"feln  Poll  UlangroPe« 
Wölbungen  über  130  km  flußaufwärts  bid  3U  ber  £öitbcli= 
ftabtTu  le  2  0  wn  CÄtatpa,  4000  Einw);  nahebei  liegen  Olb 
2own  unb  (Freef  Toton.  Ter  *4tolmöltwnbel  if)  be= 
brutenb.  9111c  3  Söodjrn  ftnbet  Sampfbootpcrbinbuug  mit 
«iPerpool  ftatt.  3n  9«t=C.  ift  eine  bltifjenbe  Wiffion  ber 
£d)ottifrf)fii  $re@bt)tertaner  mit  anwadjfenber  i'itteratur 
in  ber  trfiffpradj*.  ~  8)  9(eu'6.,  ein  Wünbuugennn  be* 
«Niger,  Sfi).  Pom  5Bonnl)flufj.  Slucb,  r^ier  ifl  lebhafter  ^alm 
blrjaubel.  ftperpool^ampfer  laufen  an  alle  14  2age 
(1889).  »ine  Sanbfdjaft  P.  gibt  ti  ntdjt;  ber  9lame  ift 
woljl  Pon  irgenb  einer  Stabt  Äalaba  Pon  brn  Seefahrern 
auf  ben  einen  unb  bann  auf  ben  anbeten  fjlufj  übertragen 
Worten  unb  weiterhin  auf  bie  Pon  biefen  2  Qflüffen  oug= 
geführten  SUaPen  in  «merifa  unb  Sierra  Seone. 

[P^riftaller.] 

Galabarbo^ne,  Physostlgma  ((f  vaa,  SBlafe,  atlyfta, 
tllarbe,  weil  bie  *Jtarbe  ber  SBlüte  ein  blafenförmigeg  «11= 
bängjrl  fjat),  venenösum  (reidj  an  CJift)  Kalt*,  eine  3ur 
(famtlie  ber  Sdjmettcrlingcfblüter  (f.  b.)  gehörige,  biö  15  m 
tjob,e  Sd)lingpflan3e.  ttticlbc  ift  fe^r  natjr  Permanbt  mit 
ber  ©artrnbotjne,  unterfdjeibet  fieb,  aba  Pon  biefer  burd) 


ben  boljigtn  Stamm  unb  bie  purpurfarbigen,  gelb  gr 
ftreiften  SPlütrn,  Weldje  in  loderen,  rjöngettben  Sträuben 
aus  ben  «djfeln  ber  »latter  rjerftoriommen.  ^efunber* 
auffällig  ift  ber  @riffel,  Welver  fpiralig  eingerollt  ift 
unb  an  feiner  Spifce  ein  grofje*  balbmonbförmige«  "Än 
bÄngfel  trägt.  Xie  2B<5nbe  ber  hülfen  werben  bei  ber 
5riid)trfife  "bol^ifl.  ebenfo  bie  Samrnfdjalen.  Ter  Same 
trägt  auf  feiner  iPaudjfeite  eine  tiefe  }$urd)e.  Tie  P.  ift 
eintjeimifd)  im  "Migcrbelta  unb  ben  anftofjenben  Äüften: 
länbern  ©uineai,  befonbert  lyäufig  tomint  fie  Por  am  Ält" 
Palabarfluffe  (batjer  ber  9tame).  Tie  Eingeborenen  nennen 
fie  Efere.  3b,t  Anbau  Würbe  in  iHrafilien  öerfiidjl.  Tie 
(v  enthält  metjrrre  Altaloibe,  ba#  ^b,pfoftigmin,  bne  Eferin 
unb  ba*  ftri)d)ninäbnlid)e  Palabartn.  las  ^bnfofligmin 
ift  befonbrr*  in  ben  Sameitlappen  enthalten,  in  Stamm 
unb  blättern  ber  üßflanje  frtjrtn t  e*  faft  ganj  ju  fehlen. 
"Jluf  feinen  (»igenidjaften  beruht  bie  fdKiblidje  SüBirluug 
brr  ff.,  welche  ben  Eingeborenen  ©uinea*  fdjon  lange  be= 
fannt  ift.  Tiefe  PrrWenben  bie  Samen  bei  Ototteögeridjten. 
Sie  geben  3)erbrf(tjern  unb  beuten,  weldje  ber  3fluberei 
angellagt  finb,  biefelbe  311  effen  ober  3Wingen  fie  einen 
Aufguf)  brrfelben  ju  trinfen  uub  entfrfjeiben  ben  ^rojefj 
uad)  ber  iiWrfung  ber  3<ob,nen.  Tie  <&.  lam  1859  nach, 
Englanb;  fie  )u  erlangen  war  infofern  fdjwirrig  (nad) 
(tlüdigrr),  ali  bie  ^flanjen  am  Palabar  mriftend  au^gf 
rottet  nnb  nur  wenige  Eremplarc  31«  geridjtlidjen  SJer* 
Wrnbung  grfebont  refp.  fultieirt  werben.  1862  erfannte 
man,  bafj  ba*  ^trtjfoftigmm,  mit  bem  *3luge  in  »erüljrung 
gebradjt,  bie  Pupille  ftarf  Perengert.  (Si  ftnbet  311  biefem 
^wrde  ar3ncilid)e  »erwenbung.  Sterben  bie  iBofjnen 
per3ef)rt,  fo  gibt  fidj  bie  giftige  9Birtung  befonberü  in  einer 
JBeeinfluffung  ber  ^»crjttjatiflfctt  3U  erfennen,  bie  epentuell 
ben  Tob  Ijerbeifürjrt.  JÖgl.  Sötttftein,  ^anbwbrterbud)  ber 
^tjormafagnofie  k.,  S«real.  1883,  I  867.  [Oltmanni.] 

Calabojo,  {>ouptfiabt  bei  Staated  ©untico  in  Sene= 
juela,  liegt  in  bcniilanoS  am  Schiffe  Stuarieo,  einem  9ieben= 
fluffe  beä  Orinoco,  unb  l)at  5018  ffinw.,  bie  Por3ug§weife 
'itierj3ud)t  betreiben.  Ta*  Ältma  ift  wegen  bet  niebrigen 
tage  feb,r  b'ife-  3"  ben  Vagunen  unb  (flüffen  lebt  ber 
3itteraal  unb  ber  gefäb,tlidje  Garibefifd)  (f.  b.)  [©dring.] 

Golabreft  f.  ?reti,  "Kattia. 

Calabria  f.  italabrien. 

Caladlum  (S?ot.)  f.  ^roibeen. 

Galalorr«,  SUejirf*-  unb  ^»auptftabt  ber  gleid)namigrn 
Tiö3efe  ber  fpan.  $roPin3  Sogrono  am  linfen  Ufer  be# 
6ibaco8  unb  nntje  feiner  Vtünbung  in  ben  Gbro,  bod)  g^ 
legen.  Sie  jftbjt  7500  EinW.,  befifet  eine  fefjendwerte  alte 
Äai Cebrale  in  gemifrf)t:gotifrfjem  Stil  uub  piel  biftorifrbe 
Erinnerungen.  E.  ift  baö  alte  Calagurris  Nassica,  beffen 
(rinW.  mit  "Jlumantia  wetteiferten  uub  burn>  itjre  2reur 
311  Sertoriu*  gegen  ^ompeju»  fid)  au^eid^netrn.  3"  Polö! 
gurriS  Wurbe  Cuiutilian  geboren.  Ta3  filimn  ift  feudjt 
unb  raul),  bie  Ötegriib  aber  bbdjft  frudjtbar,  getreibe^, 
flarb>  unb  weiureid).  [Wein.] 

GalaiS  (fpr.  (alät)):  1)  5"efrftigte  Seeftabt  im  fraiij. 
TepnTt.  yai  br  ^alniS,  am  Virmrllanal,  Wo  biefer  fid) 
3wifd)en  bem  ftontinent  unb  rtrofjbritannien  311  einet  ca. 
80  km  breitrn  Strafte  Cßa*  be  6.)  nerengt,  ift  ber  Enb 
pnnlt  bet  franjöfifa>cn  *)(orbbab,n  unb  beö  Jtanalö,  Weldjrr 
bie  Stabt  mit  ÖraPclincä,  «rra*,  Tünlirdjen  unb  St.  Omer 
üerbinbet.   tf.  ^rfäUt  in  jWei  PöUig  gettninte  Teile,  bie 


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361 


Calamus. 


eigentlich/  Stobt  imb  ben  nabe  gelegenen  Weit  größeren  2Jor= 
ort  St.  Sierrt'le*  ff.  ftrütjer  war  nur  bie  eigentliche 
Stobt  befefeigt,  iebt  umfdbliefjen  bie  Söcrfe  auch,  ben  ä>ot- 
ort.   Tie  2DnUe  ber  eigentlichen  Stobt  finb  mit  Säumen 
bepflanzt  unb  bieiicit  ale  Sromenaben.  flu  bereu  äBSeite 
lirgt  bir  ffitabelle;  bicfe  unb  bit  gort*  9tieulat)  unb 
Wapiti  motten  ff.nim  brfeftigten  Slafj  »rften  UiangeS.  TaS 
eigentliche  ff.  jeidjnet  fid)  burd)  gut  gebaute  $>nufer  unb 
breite  Strogen  au».   Son  ©eböuben  jinb  bemerfensroert: 
baS  Stobt  hau«  unb  bie  Jcattjebrale,  ein  fd)öne8  GJrbiiube 
im  gotifd)eu  Stil,  bae  einen  San  locf,  bie  Himmelfahrt 
oorftrllenb,  enthält.  (Sin  alte»  töebäube  „.frotel  be  Öuifc*, 
wetdje«  »du  (tbuarb  HI.  erbaut  Worten  ift,  gehört  gleich* 
fall«  ju  ben  Sel)en*würbigfeiten  ber  Stabt.   ff.  rjat  ein 
Ober:,  £->anbele=  m;b  gewerblidje«  Schifb*gerid)t,  eine 
£>anbel«faimner  unb  eine  btybrographifdjc  Schule.  Tie 
tfimoolMierjoljl  betrögt  (1886)  58969.   St.  Sirrte  le* 
ffalai*  eingeregnet.  Unter  ben  franjöfifdjen  $äfen  nimmt 
ff.  ben  erften  SRang  ein.   Tie  flnjahl  ber  1Ö85  ein*  unb 
ausgelaufenen  Ofabrjeuge  betrug  3639  Don  jufaminen 
1097314  Sonnen.   3m  3ab«  1886  jeigte  fid)  ein  91üd= 
gong  im  Tonnengehalt  Don  13°/o  gegen  1884.  Ter  £nnbel 
umfnfd  Pornigowrifc  (betreibe,  2i)ein,  Sramitwriii,  JÖl, 
(f(ad)ä,  $olj,  Jtobleu  jc;  aufjrrbem  finbet  ein  umfangreicher 
2ranfitt)anbel  mit  ffnglanb  flott,  fotoie  Huerüftungen  für 
ben  Stodfifd)-  unb  .fperiiigifang.   Tie  jtoeimalige  tägliche 
Überfahrt  amifeben  ff.  unb  Tober  wirb  al*  bie  fürjefte 
jimfdjen  bem  Aontineut  unb  ffuglanb  mit  Sorlirbe  Pon 
iKeifenben  benufet,  weäbnlb  ein  gauj  aufjerorbeutlid)  reger 
HrrembenPerfehr  in  ff.  fjcrrfdjt.  Ter  £afen  tjat  ein  SBoffin 
für  ra.  100  iral)r)ruge  Bon  500—600  Sonnen  unb  Por= 
tägliche  Ouaianlagen-  Steuere  Leuchttürme  rxjeidjiien  bie 
t*infarjrt.    ff.  befifet  mit  Saint:%Merre'leS=6.  bebeutenbe 
Seibcn=,  Saumli'ollen:  unb  XüUfabrifeu,  l'einenfpinnereien. 
in  benen  10000  Arbeiter  befcfyiftigt  Werben,  Seifenfabrifeu, 
Dlmühlnt,  3ol,}ftebereien,  öerbereien,  9Jcafd)inenfabrifrn 
unb  ätferfte.   6.  ift  Sife  eine«  bentfdjen  Äonfiil«. 

Ter  llrjprung  ff.«  ift  unfidjer,  jebenfaUS  ift  ti  unrichtig, 
in  ff.  ben  ltius  portus  ffäfar*  ju  fetten.  Tiefer  Warne 
gebührt  bem  nahelicgenben  SBiffant.  Nichtiger  bürftr  Ca- 
letum  ober  Calesium  bie  latriuifdje  ^Benennung  6.'  fein. 
Sdjon  iW7  lieft  Salbuin  IV.,  öraf  Don  ftlnnbern,  "Mr= 
beiten  jur  Scrbefferung  be*  .fjafeue  Pon  ff.  au«jübrcn  unb 
Philipp  öon  ftranfrrich,  Öraf  von  Soulogne,  im  13.  ^lafjrb,. 
bie  Stabt  mit  ftarfen  dauern,  lürmen  unb  QSnlbrn  t>er- 
feb,en.  Vludj  legte  er  ein  fefte«  Srt)(oft  an,  an  beflen 
SteUe  feilte  bie  Gitobelle  fteljt.  3m  3af>re  1347  tourbe 
(f.  von  Cfbuarblll.  r»ou  önglanb  nad)  11  Wonate  langer 
^rlagrrunc)  erobert  unb  blieb  bis  1558  unter  engltfdjer 
•Cvrrfctjaft.  3n  biefem  3o^w  tonrbe  e8  bon  ben  f?rari' 
tofen  unter  bem  £>erjog  Don  ftuife  jurMerobert.  sJiid)t 
lange  borauf  (1596)  gelangten  bie  Spanier  in  ben  Sefifc 
ber  Stabt,  biö  biefelbe  1598  infolge  br«  l>eTtragd  oon 
^lertoinä  rpieber  an  5">nheid)  (am.  Seit  bem  b^at  P.  nod) 
^tofi  Hitgriffe»  ben  erften  1657  feitenS  ber  Spanier  unb 
ben  Profiten  1804  feitenä  ber  (fnglönber  au«)iit)alten  ge> 
Ijabt.  i^eibe  blieben  erfolgtoä.  ilkjl.  bie  *4?nbl tfationen 
bi$  TOiniftfrium*  für  öffentliche  Arbeiten;  Ports  maritimes 
de  la  France,  I— VI,  ^ari<S  1874—87.  [^oljnMO 

Tie  Srrböber  Von  ff.  b.abrn  Uor.jiiglidje  (Sinridjtuugrn 
unb  fel)r  träftigen  5B)eUenfd)lag;  fie  werben  jäljrlid)  pon 
ine^t  aU  5000  ^erfonen,  meift  »nglanbem  unb  8ran= 


jofen  befurt)t.  T<utfd)e  trifft  man  in  ff.  nur  feqr  Wenige. 
2ai  «eben  bofelbft  ift  feljr  teuer.  [öl'djfig.] 

2)  ff.  (fpr.  (älift),  ^ofenflabt  im  uorbamerif.  Staat 
Waine,  am  St.  ffroiy  9tiprr,  425  km  WD  Pon  ^ortlanb, 
mit  (1880)  6173  ffin».,  betreibt  fdjwungfaflen  ^olitjonbel 
unb  bebeuteuben  Sdnffabau.  [ffben.] 

CMlilinagr^tis,  Weitfygra*,  f.  Gramineen. 

ffalamanberljolj,  bod  £olj  pon  DiospVros  bir&QtA. 
f.  ffbenaeeen. 

CMlamarla  f.  3mergfd)langen. 

ffolamotta,  X'uigi,  ital.  ilupferfted;er,  geb.  in  ffipita 
Sleepia  12.  3uni  1802,  1KS7  ^rofrffor  in  Trüffel,  1867 
in  ÜJiailanb,  gefl.  baf.  8.  3Jtör,i  1869  Sdjüler  Pon  ^tar^ 
djetti  unb  Stiecioni,  fdjlofe  fid)  in  ^arid  ber  pou  3.  ©. 
Uüiüc  begriiubeten  Tert)itit  an;  feine  äöerle  gruppirrn  fid) 
in  religiöfe  3 tid)e  unb  in  Porträt«.  Tie  lefjteren,  obwohl 
niebt  ^al)lrrid),  getj&ren  ju  ben  beften  moberneu  ftupferftidjeii, 
fie  feffelu  gleichzeitig  burd)  farbige  Tieft  unb  pirtuofe3*e< 
byanblung  beä  ^>albbun(eld.  [Dluttjer-] 

Calüme  (fpr.  falaljm),  Äleranbre,  SanbfcbafUmaler 
ber  romantifd)eit  Sdjule,  geb.  28.  *OToi  1810  in  üüePep,  geft. 
19.  War)  1864  in  üNentone,  erhielt  feine  ?lu«bilbung  bei 
fi.  Tibat)  in  ©enf,  beffen  effeltbolle  9Upenlanbfd)aften  ib,n 
begeifterten.  SBereit«  1842  ftellte  er  in  ^axii  eine  «nridjt 
be«  3Rontblane  unb  ber  3unQfton,  bei  ®rienjerjee*  Por 
Sonnenaufgang  unb  ber  Sdjneefette  beS  flonte  9tofa  aud, 
Syerfe,  bie  ben  jungen  flünftler  mit  einem  Schlage  an  bie 
Seite  ber  beriiljmteftett  ßonbfdjafter  fefjten.  ätjnlidje  9lr« 
beiten  finb:  ber  Süalbfturm  (l'eipug),  ba«  Sdjredboni  unb 
baS  2Bettö()orit  (iSofel),  ber  ^anberffall  unb  ber  Gaffer-- 
fall  bei  2Rri ringen  (Sern),  ber  üJrienjerfre  (^aufanne),  eine 
ttlpengrgenb  bei  ?(benbbeleud;tuug  (Jranffnrt)  u.a.,  in  benen 
er  rbenfollss  ba*  Wtoftortige  unb  ^wrdjtbare  ber  «Ipenirelt, 
befonberd  bie  ÜSJolten  unb  8id)teffefte  bei  herannahenbem 
Sturm  unb  OSelvitter  in  meifterb,after  ffi)eife  fdjilberte. 
©leidjf  Setintitberiing  erregte  er  burd)  bie  liefe  poetifd)er 
ffmpfinbung  in  ber  Dieprobuftiou  füblid)er  ßanbfdjaften. 
%m  btfannteften  finb  in  biefer  Seaieljung  feine  2empel= 
ruinen  Pon  5|3äftiim  (tfeipjig),  ein  Silb  oon  ergretfenber 
äBirtung,  bad  bie  ou^geftorbene  öbe  einer  untergegangenen 
3cit  in  tlaffifdjer  iRul)e  pergegenroflrtigt.  WebenWerfe 
finb  Ijerporniheben:  iiitbographten  unb  Äabimngen,  bat« 
unter  24  Slöttcr  ?llpeniibergönge  unb  18  Stubien  Pon 
Vauterbrtiunrn  unb  Weiringeu.  Sein  Seben  befd)rieb  ffug. 
iNambert  (*ar.  1884).  ?lud)  feine  Ortou  3ofepb,ine  übte 
bie  TOalerlunft  au*.  Sein  Sobn  3-  »•  «rtbur,  geb.  1843 
ju  Öenf,  Sdjüler  feine*  Stater*  unb  D.  Sldjenbad)*,  folgte 
bem  lefjteren  in  ber  Tarftetluug  füblidjet  Sanbfdjaften. 

l'Biutljer.] 

ffalamtancn  f.  Vhilippinrn^nH« 

ffalamtn,  f.  p.  n>.  Öalmei,  f.  b. 

(  alumintlia,  Safilienquenbel,  f.  Sippenblüter. 

ffalamitSt  f.  Kalamität. 

Calanutes  f.  Sdjadjtelrjalme. 

CalamopOra  (am  calamus,  xul«fto{,  JRobr,  unb  porus, 
Tiöpoc,  Äonol,  Sore)  ober  FavosUes  (favösus,  narbig), 
foffile  «orollengattuug  anä  Silur»  unb  Teboii'»blage= 
rungen,  bilbet  Inollige  ober  äftige,  aui  prismatifdjen  3ellen 
jufammengeff|(te  Störfe.  Tie  Sternleiften  finb  fdjtoadj  ent= 
nudelt,  bagegen  jahlreid^e  ^orijontale  Ouerböbtn  por> 
Ijonben.  [»•  Sittel.] 

Cal&mn«  (la».(  griedj.  »«i«/4of):  1)  bn  id)lonfe  ^alm 


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(Salanca. 


362 


be«  Sd)ilfrobr*\  bann  ba«  au«  brm  £mlm  gewonnene 
Sdjreibrobr  be«  Altertum-?.  Ägnpten,  flnibos  unb  ber 
flnnittfcbe  See  in  'Armenien  lieferte™  bie  braudjbarfteu 
Sdjilfbalme;  nod)  tjeute  b/Ctfjt  ba«  Sdjrribroln;  ber  ftrabrr: 
.Weläm  (flalam);  Material  ju  bem  glrinamigen  Bla«; 


2)  Sdjilfpnlme,  iKotang,  j.  Palmen. 

CTalanci,  24- -28  km  lange«,  enge«  raube«  Settentbal 
bc«  Wifoaothal«  in  üJraubünbrn,  biefem  parallel,  Pon  ber 
(»kuppe  be«  Hogelberg*  bireft  nad)       laufenb  unb  Pott 
ber  Wtlben  (?alanca«ca  biircbftröntt,  bie  bei  Örono  fid)  in  i 
bie  'Dtoefa,  einen  9lcbcnfluft  be*  Irffin,  ergiefct.    £n«  | 
2bal  bilbet  fär  fidj  einen  flrei«  bei  Brjirl«  Ptoefa  unb  i 
bot  (1880)  1536  in  11  (Hemeinben  jerftreute,  arbeitsame, 
nüdjterne,  jebod)  arme  (?inWotjner,  bie  faft  (ämtlid)  ita* 
lirmjeb  reben.  [0raf.] 

Galonba,  ein  2808  m  bober  Bergrüden  im  SO.  ber 
(«Horner  lllpeit,  Wirb  bitrct)  ba«  Xaminatbol  im  2Ü.  unb 
burdj  ben  1350  in  boben  Pon  Bätti«  im  Xaminatbal  nacb 
Inmin«  im  Wbeiutbal  füt)renben  flunteUpaft  pon  ben 
übrigen  (Warner  Vllpen  abgetrennt.  8m  SSlbbange  liegt 
ba«  Pon  Jrelsfturjen  bebrobte  Dorf  Alsberg.  [fvJraf.] 

Galauber  (flalanber):  1)  Wppreturma|d)inr,  f.  Weberei; 
2)  Papterglättinafcbine,  f.  Rapier. 

Calando  (ital.,  P.  calare,  grietb.  /«-In»,  naifclaffen), 
mitf.,  abnrbmrnb  in  Störte  unb  Bewegung. 

Calandra  f.  SKüffeltöfer. 

Galonbra,  ®ioP.  Battifla,  röm.  SJIofoifarbeiter,  gelt. 
1586  in  Bercelli,  geft.  um  1648,  braute  bie  iJlomifmalerri 
ju  tjober  BoHettbutig.  3für  bte  Peter«firrbe  in  9iom 
lieferte  er  ein  3lttarbilb  be«  Prjengele  3Hi(bael  unb  mehrere 
Aupprlmofaifen  nacb  Aarton«  Pon  ftomaneßt,  kfanfranco, 
Saccbi  nnb  Prllegtini.  Sgl.  Surber,  ®efd).  ber  tedni. 
flünfte.  Stuttg.  1875  u.  ff-,  I  148;  3.  fl.  ffurtettc,  De  \ 
Musivis,  ftotn  1752.  |Shither.J 

(Falanbrclli,  Sllejanber,  brutfrber  Silbbaucr,  geb.  I 
9.  Mai  1834  jit  Berlin  al«  Sob.ii  eine«  ^belfleinfchneibcr«. 
Einfang«  Schüler  Pon  2 rate  unb  <rtfd)er,  grünbete  er  1H<>4 
ein  eigene«  Atelier,  au«  bem  u.  a.  eine  folofjale  fiftenbe 
Statue  be«  petcr  Goroeliu«,  be«  General»  f)otl  am  Deut* 
mal  j^riebrid)  SHlbelme  HI.  in  flöht  unb  eine  JKeiter- 
ftatttettc  be«  flaifer«  SHlbelm  I.  berPorgingrn.  Sefyr  ge» 
lungene  llrbeiten  pon  K.  finb  femer:  ba«  Sielief  an  ber 
CSeite  be«  Siegeäbenfmal«  in  Berlin,  bie  jyigur  ,2er 
flunftgebanfe"  auf  ber  2reppeuWanb  ber  berliner  WationaU 
galcrie  unb  bte  jWei  Gruppen  für  bie  neue  flöttig*brüdr: 
bie  $eimtcbr  be«  flrieger«  unb  bie  fflbe  al«  Sermittlerin 
be«  ^panbrl«  unb  ber  ^nbuftrie.  Seine  neueften  Söerle 
finb:  ein  ÄriegeTbenfmal  in  Berlin,  eine  ftobenbe  Statue 
be«  Kornelius  für  bie  Borhalle  be«  bitten  Uhtfeum«,  eine 
fleiterftatue  i?riebrid)  ©iltjelm«  IV.  für  bie  Freitreppe  ber 
^attonalgalerie,  eine  Aioloffalftatit«  be«  Äaifer«  2Qilb/:lm 
in  Äfirajfieruniform  mit  Mbnigemanlel  unb  eine  be«  Äur> 
fürften  Qrriebridb,  I.,  beibe  für  ba«  ^iationalbenfmal  auf 
bem  SHarienberg  bei  Sranbenburg.  [^1g.] 

Calsndritis  f.  Serben. 

Galanbronc  (itcl-,  benannt  nadj  ber  calandra,  ber  Sta- 
lauberlerdje),  ber  alten  Sdjalmei  äl)nlid)e«,  mit  jmei  ftlappen 
oerfeljenrä  $oljb(a«inftTtiment:  Pgl.  3*onannt,  (iabinettn 
armonico,  3tom  1722,  3.  68.  [«W  n.] 

Calanldae  unb  Calanus  (Äreb«)  f.  flalanibeu. 

(alanthe,  Sdjönflünbel,  f.  Crdjibeeti. 


Calantlca  (tat.),  rönt.  Aopfbebeifung  ber  »nb 
4JMäbd»en  in  Weftalt  Don  meb.r  ober  minber  anfdjltefjenben 
floppen  ober  neuartigen  Überiügen,  tneift  au«  golbenen 
ober  filbernen  Sdjnüren  gefertigt.  [6.  £.] 

Calappa  f.  Äuiibfrabben. 

ö«lo*(fpr.  talab,),  ^ean,  geb.l9.Wdral698ju£acapat*be 
bei  (ibartre«,  ein  proteflontifdjer  flaufmann  in  loulouff, 
würbe  perbädjtigt,  feinen  älteften  Sob^n  wegen  Übertritt? 
jur  fatb,oIif(^enflirri)e  am  13.  £)lt.  1761  ermorbet  ju  tjaben. 
2ic  Xominitaner  von  iouloufe  priefen  ben  (£r hängten  al» 
ajtärt»jrer  ib,re«  ©lauben«  unb  bewirtten  bie  «erljaftung 
ff.'  unb  feiner  ftamtlie.  2">fe  btx  Beteuerung  feiner  lln= 
fdjulb  fprad)  ba«  Pon  bem  aufgeregten  "^öbel  eingeirt)ürfi 
terte  Parlament  Pon  Iouloufe  ben  iöerljafteten  fd^ulbig 
unb  liefj  ib,n  9.  UWrj  1762  räbern;  feine  Sötme  mußten 
itjren  proteftantifdjen  Ölaubrn  abfdjwören,  bie  Xödjter 
würben  in  fllöfter  gefa^irft,  ba«  Vermögen  tonftejirt. 
3wei  3a^re  fpäter  bradjte  Soltaire  in  feinet  ©djrift 
Sur  la  tolerante  ä  cause  de  la  mort  de  J.  C.  ben  .3»ftii: 
morb"  jur  Sptndje,  wirftr  auf  bie  öffentliche  ^JJtetnung 
unb  fefote  eine  SKcPifion  be«  Ikojeffe«  Por  bem  i^arifer 
Parlamente  burd),  Weldje«  bie  pollftänbige  llnfdjulb  be« 
^ingeridjtetcn  unb  feiner  gamilie  au«fprad),  Worauf  8ub= 
wig  XV.  1765  ba«  louloufer  Urteil  Pernidjtete.  —  Sgl. 
%  ^»erjog,  lit  Familie  6.  unb  !l»oltoire,  ^Jtfdjt.  f.  (>ifi. 
Ib^eol.  1868,  II;  21.  ffoquerel  (fils),  J.  C.  et  sa  famillc, 
2.«ufl  Pari«  1870;  (S.  g.  Äötjlcr,  2ie3familie  6.,  £amb. 
1870;  flreu^eitung  1877,  Sonntag«beil.  9tr.  34-38. 

[SBubbenfteg.] 

SaldfaHja  f.  piariften. 

(Eataftibetta  (tpr.  falofd)t=),  Stabt  in  ber  ftiiliatttfrf)cn 
proPtttj  düaltaniffrtta  (flrei«  Piajja  ^(rmeriita),  in  an« 
mutiger  Sage  auf  einem  474  m  ^oben  iBergtcgel,  mit 
(1881)  6900  &i ii w.  3>en«runb  jur  Stabt  legten  1080  bie 
normannifdjeu  Gtrafen  Robert  unb  Soger  bei  ber  Belagerung 
be«  nodj  320  m  böberen  ^oftrogtopannt.  [Sdjöner.] 

GalaScione  (fpr.=fd)i  one\  6ola«ctone  (i  tat.),  6  o  l  a  d)  o  n 
(frj.,  fpr.  (olafrbong),  in  Unteritalten  gebrnucblicbe«  ©riff= 
brettiuflrument  mit  2  in  Cuintenftimmung  ftebenben  £arm= 
faiten,  bie  burd)  tJfifcbbein  ober  Baumrinbenftabe  tnt%t 
werben.  Tie  Webrübet  6ola  waren  im  18.  3abrb-  al« 
ß.'UUrtuofen  berübmt.  [SEß— n.] 

Calata  (ttal.,  rig.  Abhang,  ^tnabftetgen,  ogt.  calando), 
ital-  lanj  im  */«2att,  beffen  lebhafte  Bewegungen  burd) 
eutfprecbeitbe  paffagen  in  ber  *Blelobie  au«gebrüdt  Werben. 

(falatafimi,  Stabt  in  ber  fijilianifdjen  ProP.  Zrapani 
(flrei«  *Älcamo),  78  km  S2Ö  pon  Palermo,  auf  einein 
langen  {jügctrüdrn  jwtfd)fit  jwei  ^litböben  im  Xbale  bei 
bluffe«  »aggera  gelegen,  mit  (1881)  10349  <5inw.  Bon 
bem  bie  Stabt  Überragenben  maurifeben  Aaftetl  frböner 
Blid  auf  ben  Xempel  Pon  Segefta.  «m  15.  Vioi  1860 
ftegte  birr  ©aribalbt  über  bie  bourbontfdjcn  Xruppen. 
Bgl.  p.  Uongo,  Kagionamenti  storici  sullc  colonie  dei 
Trojani  in  Sicilia  etc.,  Palermo  1810.  [ScbÖner.j 

öalataßajor,  ein  tleine«  Dorf  ber  fpan.  ProP.  Soria, 
SSI»  ber  ^Ktuptftabt  an  ber  Babn  nad)  Ballaboltb,  be-- 
rübmt  burd)  bie  S<blad)t  bei  6.  (1002  n.  6hr.X  in 
welrber  ber  Gbatif  ^tlmanfor  Pom  cbriftlidjen  ^eere 
gefdilagen  unb  ba«Gbilifat  ber  Cmajaben  pernidjtet  würbe. 

Galatanub,  Stabt  ber  fpan.  ProP.  3arofl°Ja>  & 
S2B  Pon  ber  gleicbnamigen  $auptftabt  am  Unten  Ufer 
be«  3alon  nahe  ber  (Sinmünbung  beS  3tloea  gelegen. 


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Calathus. 


363 


Calcium. 


Sie  jäljlt  10500  Pinto.,  ifl  fTeftung  unb  »ifdjofSfife,  b,at  i 
jaljlreidje  Alöfter,  3  £ofpitälrr  unb  SeljensWürbtg«  j 
feiten  aud  maurifd)er  3^»*-  ^>va  2V»  km  C  Don  ihr 
lag  »lartial*  ©eburteort  »ibili«k  Sie  »lauren  bauten 
au«  feinen  Ktflen  6.,  b.  I).  „Sdjlofj  be3 Atjub*,  Weldje*  gleich 
ber  heutigen  Stabt  felbft  auf  lallen  Reifen  ruljt.  [Stein.] 
Calathus  f.  Soufläfrr. 

Galatia  (alte  ©eogr.),  Stabt  Aampanieni,  8  km  SO 
tton  ffopua  an  ber  Via  Appia,  erhielt  aii  ©lieb  be3  fam= 
pauifdjcu  Stäbtebunbc«"  338  bad  römifchc  »ürgerrcdjt 
oljnr  Stimmrecht,  erlitt  aber  211  basfelbe  Strajgeridjt 
wie  ffa»ua  Wegen  be*  Abfalle«  »on  SRom.  210  würben 
bie  Sinwotjner  AtctlaS  nad)  6.  »erpflanjt.  58  ».  ffbr. 
gab  ffäfar  ba*  jur  SlaaiäbomAne  geworbene  Stabtgebiet 
an  feine  Aoloniften;  Auguftu*  »ereinigte  6.  wieber  mit 
Gasua.  »gl.  »elod),  ftantfianien,  »erl.  1879,  S.  370. 

ffalarrattaorbea,  1158entftanben,  inbem  ber  ffifte^ienfcr 
BelaSquej  »on  ftitero  unb  fein  Abt  JRairaunb,  al* 
bie  HcmpelTjerren  ba*  1147  ben  »ta  uren  entriffene  unb 
iljncn  überlaffene  Stäbtdjeit  ffatatra»a  in  ber  fpan.  »ro». 
ffiubab  JReal,  baä  jefct  faft  ganj  »erfrbwunben  ift,  als"  un= 
fjaltbar  aufgaben,  jur  Übernahme  beäfelben  fid)  ent= 
fdjloffen  uub  ju  feiner  »ebauptung  einen  Sitterorben 
grünbeten.  $a3  ©eneralfapitel  ber  Gifterjienfer  gab  ben= 
felben  Statuten  unb  Aleibung,  unb  jwar  ald  Unter: 
fdjeibung&yidjen  ein  Üilienfreuj  auf  bem  «fabulier,  bejw. 
»tantcl.   Ale"  föaimunb  ftarb,  Wählten  bie  JRitter  einen 
©rofuneifter;  bie  »löncbe  jogen  nad)  ©umiel  in  ber 
iHöjrfe  0«ma,  unb  ben  ffiftercienfern  »erblieb  fortan  nur 
meb,r  bie  gciftlidp  Oberleitung.    Tai  »ifitatioudredjt 
Würbe  1187  bem  Abt  »on  »lorimonb  jugefprocfjen.  9tad)< 
tont  ffalatra»a  1195—1212  wieber  an  bie  »taurrn  »er= 
loren  gegangen  War,  fam  ber  $auptfth  be*  Orbend  1218 
in  ba8  benachbarte  9!ru  ßalatra&a,  wnhrrub  ffalatra»a 
brat  Orben  »on  Alcantara  überlaffcn  Würbe.  1219  würbe 
ju  SBarrio*  bei  Amaba  aud)  ein  grauenfloftrr  be«  6.8  er> 
richtet.   2>rr  Orben  gelangte  rnfcb  ju  bebeutenber  »Jacht. 
Jcrbinanb  ber  Äatboltfchf  tiefe  fid)  »om  Stapfte  feine  Ver- 
waltung auf  8eben8jeit  julprechcn.  1523  Würbe  bie  ©rofr 
meiflerwürbe  be*  Orben«  wie  bie  ber  übrigen  föan.  Witter» 
orben  für  immer  mit  ber  Arone  »ereinigt.  1540  erhielten 
bie  Witter  ba*  SRedrt  311  Giraten,  unb  fo  blatte  ber  Orben 
bereite  Atemlid)  »iel  »on  feinem  urfprünglidjrn  ffharaftrr 
cingrbüfjt,  ali  er  im  19.  3ab,rb,.  infolge  ber  (tan  Hieben 
unb  tirdhlichen  »eränberungen  auf  ber  pbrenäifdjcn  .fjalb* 
infel  feinen  SBeft^ftanb  uerlor  unb  ju  einem  biofern  »er< 
bienftorben  berabfant.   Sgl.  #el*)ot,  Alofter*  unb  3titter= 
orben  VI  40  ff.  [Sunt] 

Der  Orben  hat  nur  eine  Älaffe.  las  Orbcnsjcichen 
befielt  aui  einem  rotemaidirten,  aui  »ier  unten  )ufammrn^ 
ftofjrnben  ^alblilien  gebührten  Artuse  auf  golbrncm  rauten= 
förmigen,  an  Armatur  Ijdngenbem  Sdjilbe  unb  wirb  an 
farmoiftnrotem  »anbe  getragen.  [©rihner.] 

Gälatnr  (Tat.  caelatara,  ».  caclare,  auf  Dietall  erf)abene 
Arbeiten  flcdjen,  ».  caelum,  Weiferl,  Örabftidjel,  ».  caedöre, 
trauen,  meiftrln),  Seliefarbeit,  in  Wetaü. 

Calcalre  gTossler  (fpr.  faltöt>r  gTofjjeb,),  f.  ».  w. 
Qrobtalf,  f.  Jertiflrformation. 

Cslcan^us  (tat.,  »on  calx,  gerfe),  gerfenbein,  einer  ber 
^ufjWurjfirnod)en,  f.  ffrtremitöten. 

Solcor:  1)  3an  3o*P  bon,  fjer»orragenber  SJlaler, 
weidet  jwifdjen  1505  unb  1503  bie  beibeu  mädjtigen 


j  fwuptflügel  be8  reidjgffdinihten  ^lauptaltareä  ber  'Ju'folai' 
j  pfarrlird^c  ju  ßaltar  »on  aufjen  unb  innen  mit  20  lar« 
fteüungen  aus  ber  tytl  öcfdjidjte  bemalte.  Ob  3.  3. 
mit  einem  feit  1509  in  Jjparlfm  anfäffigen  unb  bott  1519 
üerftorbenen  gleidjnamigen  »laier  ober  mit  bem  löluifdjen 
Weifter  be8  lobe«  «Dtariä  ibenttfd)  fei,  ifl  »orläufig 
nod)  nidjt  feftgefteüt.  »gl.  3.  «.  »Jolff,  2)ie  «ilolai: 
pfarrfirdje  3u  6alear,  Calcar  1880,  unb  3ettfd)rift  f.  bilb. 
Äunfl  X  74;  XI  !Ö9;  «.  ».  b.  »MUigen,  Les  artistes  d« 
Haarlem,  1870,  S.  54. 

2)  3ol?anne8  StepTjan  »011  ff.,  gen.  ©io»anni  ba 
6.,  »laier  unb  3«djncr  für  ben  ^oljfdjnitt,  geb.  ju  ffal» 
car  um  1499,  geft.  ju  Neapel  1546,  war  ein  Sdjüler 
li^ianS  unb  »orneh,mlid)  in  »enebig  unb  »eapel  tf)ötig. 
ftr  jeidjnete  bie  ^oljfdjnitte  für  ba%  anatomifdje  Söert  be« 
Anbread  »efaliuä  De  corporis  humani  fahrica,  »ajel 
1543;  aufterbem  fdjreibt  man  iljmbaä  »ilbnie  eine«  jungen 
Wanne«  im  «ou»re  unb  ein  aljnlidjel  im  »erltner  3Ru- 
feura  3U.  [1  u.  2  »lutbw.] 

3)  (*life  »an,  geb.  19.  %>»ember  1822  ju  «mfterbam, 
ftiftete  au  SOaffenaar  beim  ^aag  eine  ftraie^ungianftalt 
für  »läbdjen  im  gfröbelfd)cm  ©eift,  lebt  jebt  im  £)aag; 
fdjrieb  ialjlreidje  päbagog.  unb  beßetr.  UÜerfc.      [».  fi.] 

Calearla  (Tat.),  Hall,  Äalterbe;  C.  acctlca,  effigfaurer 
Aalt;  C.  curbonlca,  lo()lenfaurer  .Ualf;  C.  caustica,  ?lb= 
falf,  ungclöfd)ter  Äalf;  C.  ddorata,  hypoclilorösa,  oxpy- 
muriatlca,  fff)lorfalf;  C.  phosphorlca,  pt)o«pr)orf aurer 
Aalt;  C.  bulfurftta,  ftnlf fdjiref ellebe r ;  C.  öulfurka,  fd)Wefeb 
faurer  Aalt,  ©ip4;  C.  neta,  gebrannter  Aalt,  6a(ciumort|b. 
Calceolarf«,  Pantoffelblume  f.  Sfrofulariaceen. 
(£a(cegIa<3d)idjteR  werben  bie  an  Calcedla  Handalina 
Lam.,  einer  ledclforalle,  reidjen  Aalte,  »lergel,  Xf)on= 
fdjiefer  »c.  be«  »Jittelbe»on«  grnaunt.  [Oebbefe-1 

CalceaK  (lat.,  ».  calx,  ^erfe),  röm.  gufjbefleibung,  im 
©egenfa^  311  ben  Sd)nürfob,len  (soleac)  ben  {?ufj  »olU 
tommen  umfd)lie|enb,  würben  jur  Soga  getragen  »on  ben 
Aonfuln  in  Weifter,  ben  »atrijiecn  in  fdjwarjer  unb  »on 
ben  Senatoren  I)öd)ftwat)rfd)eintid)  in  roter  garbe.  Der 
gleidjnam.  3rrauenfd)uT)  war  meiftenä  bunt.  [ff.  ff.  I.] 
ffalibituttl  ber  »lerifaner,  f.  ».  w.  2ürti4,  f.  b. 
ffaltit  f.  Aallfuat. 

Ga(tintn(».  gried).  /*»'l<f,  lat.  calx,  .«alfftein),  ein  3Wei= 
wertige«  djemifdjeä  fflement,  3«d)en  Ca,  fttomgewidjt  40; 
wie  »ar»um  (f.  b.)  ju  ben  ^lltalierbmetallen  gel)örcnb(  nur 
in  Saljen  fid)  natürlidjfinbenb.  ?lm  »erbreitetfien  al«  toljlen^ 
faureS  ff.CaCOa,  in  gorm  »onAalfftein,  Aalfjpat,  »Jarmor, 
Areibe,  Slragonit,  2ropfftein,alelIolj3mit,  CaCOa+MgCOs; 
ali  fdjwefelfaure*  Sals  in  3form  »on  ©ip«,  CaS()4+2HsO, 
unb  Snfrtlbri»,  CaS04;  mit  giuor  ali  glufifpat,  CaFla; 
ali  pb.oöpljorfaure«  Salj  in  ^orm  »on  Apatit,  »I)od> 
pt)orit,  CaaT04>i.  S5a«  tiefelfaure  ff.  ift  4pauptbeftanb= 
teil  bieler  »lincralien  unb  OfeUarten.  Aot)lenfaure$  6. 
ift  $auptbrftanbteil  ber  AoraKen,  »lufdjeln,  ffierfdjalen 
unb  Pnbet  fid)  aud)  in  ber  »flan3rnafd)e.  3"  fafl  jebem 
Ouellwaffer  ift  ti  ali  ©ip«  unb  boppelttolrtcnfanreä  ff. 
aufgelöft,  beibe  Safye  fdjeiben  ftdj  beim  Aodjen  ali 
Aeffelflein  ab.  Sad  boppelttol)lenfauTe  ff.  madjt  ba* 
4Öaffer  Tjart.  Die  früfje  9lnWenbung  »on  Wbrtet  jetgt 
bie  frühe  Äenntni«  bed  Aalfftein«  uub  feinet  »rennen« 
Sioetoribe^  nannte  ttm  aaßtarog.  Seit  ben  Arabern 
nannte  man  bie  burd)  »erbrennen  ober  '.Höften  ber  Vir 
tolle  erhaltenen  Stoffe  .Äalfe*,  fpradj  batyrr  »on  »er= 


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(Calcium 


—  364 


Gafbani. 


(altrn,  Äaljiniren.  1772  unterfdjleb  &t.  fwffmann  bie 
Aalterbe  bon  ber  SBittererbr;  1808  entbedte  £<aVV,  burdj 
Gleftrolbfe  ber  Aalterbe  ba«  Wetaü,  ba«  18Ö5  Wattjieffen 
nad)  iBunfen«  SJerfaljten  in  grofjrrer  Wenge  tjerfteQte. 

1.  5Ea«  W  et  all  tf»  Ijellgelb,  läuft  aber  an  feud)ter  i'uft 
rafd)  an.  6«  ^rrfr^t  SBaffer  bei  gewöt)nlid)er  Xempetatur, 
jrtjiniljt  im  9totglül)en  unb  Verbrennt  bei  lebhaftem  ©lonj 
ju  Galciumorrjb. 

2.  Calcium  og*fc,  CaO,  Aalt,  «totall,  finbet  fiel» 
nidjt  in  ber  Watur.  6«  wirb  rein  burd)  ©Ifiljeit  Bon 
reinem  Aalffpat,  ober  Dom  ialpeterfaurcm  6.  bargeftellt, 
im  CSrofjen  burd)  @lüb,en,  fog.  brennen,  Von  fohlen» 
fautem  Stall,  in  befonberen  Aalföfcn,  bie  entweber  perio* 
bifdjen  ober  fontinuirlidjni  betrieb  t)abcn.  Xa«  Calcium - 
oitjb  friflaUifirt  in  SUürfeln,  bilbet  ab«  in  ber  flegel  eine 
mei&e,  amorphe,  nnfdjmeljbarc  Waffe.  Sin  ber  Suft  jiety 
e«  äöaffer  unb  Aobjcnfäure  an. 

3.  £>et  Aalt  „loid>*  fid)*  beim  Übcrgicften  mit  aöaffer, 
inbent  et  fid)  untfi  ftarfer  ^ärmrcntwidcltntg  mit  2Üafffr 
verbinbet  unb  Galciuint)übrorrjb,  Cu(OH)*,  bilbet.  Xie« 
ift  ein  Weifjc«,  lodere«,  amorptje«  Pulver,  bei  10°  C  in 
750  Zeilen,  bei  100°  in  1300  leileu  Raffet  löslidj;  alfo 
im  (alten  ffiaffei  löalidjcr  als  im  wannen;  bat)rr  trübt 
fid)  beim  Äodjcn  bie  flare  l'öfung,  Wcldje  Aaltwaffer  ticifct. 
Xer  gflöjdjte  Aalt  wirft  altalifdj  unb  ä^enb;  mit  Biel 
ÜDaffrr  angerührt  bilbet  er  bie  juni  2L'cifjtüiitt>en  benufyte 
Äaltmild).  Wit  Wenig  äöaffer  angerührt  bilbet  er  einen 
Aalfbrei,  ber  an  ber  l'uft  ifaxl  wirb,  hierauf  beruht 
feine  HerWenbung  ju  Wörtel  in  llerbinbung  (Wifdjung) 
mit  Sanb.  ftett  ^cigt  bet  reine  Aalt,  weither  Viel  Sanb, 
mager,  ber  ftart  Verunreinigte  Aalt,  welcher  wenig  Sanb 
braudjt.  Xen  gewörmlid>en  Wörtel  nennt  man  Woljl  aud) 
«uftmörtel,  ba  er  nidrt  ju  ©äff erbauten  \n  Vcrwenben 
ift.  Sein  ^wrtwetben  erflärt  man  burd)  SUieberübcr; 
gerjen  beS  ^übrorbb«  in  fofjlfitfoutre  Salj  an  ber  Suft, 
bann  burd)  SJilbung  von  (iefeljaunm  Aalt  in  SBetüfjrung 
mit  bem  Sanb,  ber  (djrmifdj)  Airfclfäurcant)t)brib  ift. 
Sßaffermörtel,  tjöbraulifdjet  Wörtel  wirb  ert)flltcit 
au«  einem  Äalfflein,  ber  tol)lenfaure«  Wagncfium,  Äiefcl= 
fäurc  unb  Xtjon  cntt)ält.  5Bei  geringem  2f)onget)alt  löfrtit 
ftd)  bet  Aalt  nod),  bei  20-80  »>  ttjon  löfdjt  er  fid)  nidjt 
me$r.  Wan  bejcid)nrt  iljn  tanu  als  natürlichen 
3ement.  ©ne  lünftlidje  Wifdjung  Von  Aalt  unb  Xb,on 
ju  SBJafferbautrn  Reifet  5Portlanb*3ement  (f.  3«n«»i)- 
©ne  britte  9lrt  JBJaffetmbrtel  Wirb  au«  fettem  Aalt  unb 
gepulverten  tmltanifcb/n  Waffen,  wie  tfhiMiiolaue,  Xraf}, 
bereitet.  Xa8  ör^ärten  biefer  Hörtel  beruht  auf  ber 
Setbinbung  ber  Äiefelfäure  mit  Aalt  unb  2b,onerbe. 

4.  SBon  ben  Galciumfaljen  werben  bie  löelidien 
meift  aui  bem  foljlenfauren  Aalt  mit  ber  entfpredjenben 
Säure  erb/tltm;  bie  unlö4lid>en  burd)  SSermifcrjeu  eine« 
gelöften  GalciumfatjeS  mit  ber  ttbfung  bee  ?lltalifa(jed  bet 
betreffenben  Säure.  Sie  flfidjtigen  Salje  färben  bie 
flamme  gelbrot.  Dialfauree  ?(mmoniaf  jeigt  in  Sbfuugen 
bie  IXeinften  Spuren  Pon  C.  an  butd)  »ilbung  eine« 
weifjen  9iieberfdjlagö. 

fialciumdjlorib ,  G^lorcalcium,  CaCl  +  6HsO, 
bilbet  l)eragonale,  leid)t  jerflieftlid)e  AriftaUe.  SHci  100° 
entwäffert  fd)mil)t  e«  in  feurigem  ftlufj,  in  Stüde  jer> 
fd)(agen  bient  e«  bei  feiner  SBegierbe  SBaffft  aujiijte^ett 
a\Z  austrorfnenbe«  Wittel,  befonber«  für  (Hafe.  6^lor= 
lalf,  JBleid)lalt,  ein  weifje«,  meift  feudjte«,  nad)  6b,lor, 


riedjenbeB  Pulver,  wirb  evl)a(ten  burd)  Orinwirfen  von 
6f)lor  auf  gelö|d)ten  Aalt;  wirb  meift  al«  Öemenge  von 
6nlctnmbübroxi»b,  Ca(OH)t,  mit  ^t»loralcium,  CaClt,  nnb 
SBaffer  angefeb.cn.  %m  übrigen  VgL  3lrt.  (S^lortalL 
ffluorcalcium,  ^tuorit,  CaFI«,  ift  böufig  al«  Wineral. 
al«  ftlufjfpat  (f-  b.).  Salpeterfaure«  t>„  C«<XOi)t  in 
ein  Weifte«,  lö«lid)e«  Salj,  ba«  al«  Wauerfa Ipeter, 
Wauerfraf),  fid)  überall  bilbet,  Wo  tieriidje  Stoffe  an 
Wauetn  Verfaulen.  Srtjwefelf aure«  6.,  Ca.SÜ«+2HiO, 
ober  ö i p« (f.  b.) entfteljt  al*  weifjer  5Rieberfd)Iag  in  lö«lid)en 
ßalciuuifaljenburd)  Sd)WefcMäureoberfd)Wefelfaure«'Alta(i, 
WeitVerbreitetalsWiueral.  Äob,lenfaute»e.,  CaCO»,toirb 
als  wei§c«  friftal[iniid)e«  ^ulVer  erhalten,  beim  fallen  eine* 
6alciumfal.}e«burd)tol)lenfaure«?llfali.@e}d)iet)tbieSällung 
in  geWöbulid)eT  lemperatur,  fo  jeigen  bie  einjelnen  Äörner 
be«  ^ulVer«  unter  bem  Witroffop  bie  fpragonalen  formen 
be«  Aallfpate*  (f.  b.J,  bei  tjeifjer  Fällung  pnb  bie 
Aörner  rtwuibifd),  wie  ber  «ragonit  (f.  b).  2a* 
toljlenfaure  6.  ift  unlöslich,  in  SBaffer,  aber  löslidj  in 
lobleniäuretjaltigem  2üaffer,  j.  in  3llaffer,  ba«  übet 
verwefenbe,  Ao^lenfäiire  entwidelnbe  Stoffe  gefidert  i|t. 
Tatfex  enthalt  foft  jebe«  natürlid)e  Gaffer  6.,  aber  ali 
boppeltloljlenfaures  6-,  (CUsjCaH«.  iHeim  UJerbuiiften 
folcben  SÖaffer«  entM«  «u  bet  Hatur  Sropfftein,  in 
Aod)gefnfjeu  unb  Xampflcffeln  Aeffelftein.  51  vi  male* 
pb,o«pb,otf  aure«  C,  C'a^FO«)«,  bilbet  vor,iug«weife  bie 
ba«  Sellengewebe  ber  Anocrjen  erljärtenben  Waffen  unb  ba* 
al«  Xüngemittcl  wichtige  Wineral  Apatit  (f.  b-). 

5.  SJon ben  Serbin bun  gen  be«  ff.  mit  Sdjwcf  el,  audj 
ßalciumfulf uretc  genannt,  ift  ba«  wid)tigfte  (finfacb 
Sd)Wefetcalcium,  (5a(ciiiinfulfib,  ('nS,  ecljaltcn  butd) 
ftlür>en  Von  fd)Wffelfnurem  C.mit  Aotjle.Ciine  weifte,  in  2öaf|er 
unlö«lid)e,an  feudjter  i'uft  uad) Sdjwefelwafferftoff  tiedjenbe 
Waffe,  Weldje,  wenn  fie  längere  $tit  bem  Cidjt  auegefetit 
war,  im  Sunteln  leudjtrt.  Wartgraf  erlaniite  1750  juerfi 
biefe  tfigenfdjaft  unb  nannte  ben  Stoff  Ceudjtftein. 
Xurd)  ®lul)en  von  Verbrannten  ^uftemfdjalen  mit  Sd)Wefel 
fteüte  17G8  ßanton  foldjen  l'eudjtftein  bar,  betffanton* 
f>t)o«pt)ot  genannt  würbe,  ßalciumrjrjbrofulfib, 
Ca(SU)j,  wirb  burd)  (Innleiten  von  SdjWefelWafferftoff  in 
Aaltmild)  erhalten,  bient  jum  Crn traten  Von  £>äuten  in 
«erbeteien  unb  ift  ^auptbeftanbteil  be«  ^um  (fntfernen 
von  Aopf>  unb  S'artbaaren  ot)ne  ?lntocnbung  be«  9tafir 
mrffer«  bienenben  9il)u*ma  (vgl.  Ärfen  5).  (5in  burd) 
Ölüt)en  von  gelbfdjtem  Aalt  unb  Sdjwefel  erbaltene«  fte 
inenge  von  SdjWefelcalium  unb  fdjwcfelfaurem  C.  fyeifrt 
Aaltfdjwefelleber  unb  wirb  jn  »äbetii  benu^t.  »gl. 
bie  im  Slrtitel  G\)tm\t  gen.  neueren  Sti)x-  unb  £anb; 
bürdet.  [Wtti.) 

Calcfilas  (lat.,  Xumin.  V.  calx,  Stein),  fleiner  Stein, 
atedjenflcin ;  meton.  SBeredjnung;  error  in  calculo,  Wed) 
nung«fcl)lcr;  Stein  im  »rettfpiel  (calculorum ,  latruncu- 
lorum  ludus);  Stimmflein  in  ben  Weridden ;  c.  Minervae: 
bet  Stein,  welcher  im  Hreopag  bei  Stimmengteid)lKit  ju 
gunfien  be«  9lngeflagten  ben  91uefd)lag  gab,  nad)  bem 
Wuftet  be«  ^to3effe«  gegen  Crefte*,  für  ben  WinerVa  ber 
Sage  nad)  im  ?lreopag  einen  Weifjen  Stein  abgab  OÜfdjbJ., 
(rumen.),  um  feine  gfreifpredjung  au  ermöglichen. 

Goltntta  f.  Aalfutta. 

Calbani,  Seopolbo  Watc  =  9lntonio,  %tjt,  geb.  ju 
Bologna  21.  *WoV.  1725,  geft.  24.  Xej.  1813  ju  fabua, 
Wiitbe  1760  ^rofeffor  bet  ptaftifd)en  Webi3in  an  ber 


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Galbaniccia. 


365 


•£>ocftf(ftutc  feiner  Satcrftabt  unb  1771  ißrofcffor  ber  pa- 
tftologtfdjen  Anatomie  p  s.ßabua,  Ivo  rr  bt«j  411  feinem 
Xobt  Wirttr.  ff.  jäftlte  ju  ben  beften  "Anatomen  beä  18. 
3aftrft.,  {ein  {wuptwert  fttib  bic  mit  (eintm  Neffen  Qlo* 
riano  ftcrauegegebenrn  «Iconcs  anatomicae,  4  Sbe.  Sene* 
big  1801—18,  neue  Slufl.  1824,  mit  ber  Explicatio  ico- 
num  anatomicarum ,  5  Sbe.  ebb.  1802—14.  Son  ff. 
rüftren  nud)  inrftrerc  ^onbbfidjer  (über  üßatftotogir,  Sftöj 
fiologir,  Anatomie  uitb  Scmiotif)  fter.  Sgl.  Siogr.  ftcr= 
Dorragrnber  «tjte,  3üirn  1884,  I  648.  [fllctnwäcftter.] 

(falbauiccia,  Sabcctabliffrment  auf  btt  3nfel  fforfica, 
etwa  10  km  Don  9ljaccio  entfernt,  befiht  Scftwefrlquellen 
Don  39  0  C,  welcfte  in  fioxm  pon  (Sktränten,  Säbern  unb 
SDafcftungen  piclfacfte  ftnWcubuug  finben.  Sie  Sabeeiu» 
riefttungen  ftnb  ungenügenb,  bie  öcgenb  ungefunb.  öitte^ 
rotur:  3oaune  et  Ic  Silcur,  les  bains  d'Europe,  Sar. 
1880,  S.  329.  im«f)fifl.] 

Salbara:  1)  ^oliboro,  ttol.  «Dinier,  um  1495  flu 
ffaraDaggio  bei  Scrgamo  geb.,  gcfl.  1543  in  Wcfftrta,  wirb 
itarft  feinem  Geburtsort  in  brr Siegel  Soliboro  ba  6ara  = 
Daggio  genannt-  1513  ging  er  und)  ftom,  100  er  eine 
3eittang  unter  Saffael*  ßeitung  in  ben  Voggien  arbeitete, 
Heft  aber  balb  frlbftättbig  maeftte  unb  in  Serbinbuug  mit 
feinem  ^reunbe  Utnturino  eine  große  9In^at)l  Don  ^affaben* 
malereien  feftuf,  bie  er  naeft  bem  Sorbilbc  Salboffare  $r. 
tu,vjis  ftauptfädjlitft  in  Sgraffito  ober  grau  in  grau  au«M 
füftrtc.  Leiber  finb  biefe  Xcforationeu  (grofic  Briefe  mit 
ftcroifcftcn  unb  mijtftologifcfjcn  Xütftr(luiigeu)  faft  fämtticft 
ber  ,»}cit  erlegen  unb  tön  neu  nur  11  od)  in  Stiiftctt  bei  16. 
3<>ftrft-  gewürbigt  werben.  Sie  ^Münberung  "Storni  1527 
»rieb  iftn  nad)  Neapel,  Wo  er  fein  bebeutenbftre  lofrlbilb, 
bie  groftc,  ietft  in  Neapel  aufbewahrte  Jtrrujiguiigffftrifti 
malte.  Sin  bie  Stelle  ber  raffaetifireiibcn  9iid)tung  feiner 
früftertn  Seit  ift  rjier  ein  träfttger  Äealismnl  getreten, 
ber  Pon  grofjem  ffinflufc  auf  bic  Skiterentwicfclung  ber 
iteapolitanifeften  iliinft  blieb.  ff.  würbe  »on  feinem  Liener 
ermorbet.  Sgl.  Soltmann  u.  SJoermann,  (Mefdi-  ber 
Malerei  II  679.  [Wülfte*-] 

2)  Antonio,  ital.  lonlünftler,  geb.  1670  in  Scnebig, 
Scftüter  von  i'egrcnji,  1714  am  £>ofc  ju  OTantua,  balb 
barauf  neben  jyu|  Sije=.£">ofrapcIliueiftcr  ju  SMen  uub 
öftrer  «arl«  VI.,  geft.  baf.  28.  Sei.  1736.  6.  fomponirte 
über  65  Cperu,  and)  Cratorien,  Hlcffm  u.  f.  w.  [Ä—  n.J 

Caldarlam  (Zentrum  d.  lat.  caldariut»,  jur  ÜBönne, 
jum  SBärmrit  geftörig,  d.  caldus,  calldus,  warm,  D.  ca- 
lere,  warm  fein),  altrömifcftr*  SJarmbab,  f.  Sab  F I  2. 
tfud)  f.  D.  w.  3?arm>  ober  Treibftau*. 

ffalbaS  (fpan.  unb  portug.:  warme  Ouellen),  ttame 
laftlreicfter  Sabeorte  in  Spanien,  Portugal  unb  Sraplicn. 
Sic  wiefttigitenflnb:  1)  ff.  beff  untitf,  Sabeort  in  ber  fpan. 
'Proö.  «alicien,  ca.  22  km  S  »on  Santiago  bc  ffompo* 
fteBa,  ftat  II  ScftWefelquellcn  bon  17,5—55,5°  C,  welcfte 
faft  nur  311  Sabefuren  benu^t  werben.  Ite  ^aftreefrequenj 
beläuft  ficft  auf  etwa  16<X)  flurgflfte.  Sgl.  Crtega,  Me- 
moria de  los  Ranos  ruincrales  de  Caldas  de  Cnntis,  1874. 

2)  6.  be  öerej,  ein  in  ber  portug.  ^)roo.  Winfto  im 
«ebirge  t>on  Gitxt\  gelegener,  feftr  befutftter  Snbeort  mit 
meftrerrn  erbigen  Iftermolquellen  Pon  M,7— 62,7  0  C, 
welcfte  gegen  Sfte umatiemen  befonber4  in  ^form  Pon  Säbern 
SerWenbiing  finben.  Die  ff;tnrid)tungen  ber  Säber  finb 
mangelftaft. 

3)  ff.  be  Wombul»,  ein  feftr  befmftter  Sabeort  in  ber 


fpan.  Sunt-  Sareelona  mit  3  (ocftfal)ftaltigen  Zftermen 
»on  64,  67,5  unb  70°  C;  ledere  ift  bie  beigebe  Quelle  in 
Spanten.  J)ie  Cuellen  werben  innerlidft  unb  äufjerlicft 
angewenbet  unb  biriten  jur  Selämpfung  Pon  StfteumatiS» 
men,  Saral^fcn,  t>erfrftiebeneu  {MutfTantfteileu  unb  d)ro> 
nifeften  Aatarrftcn  ber  t'uft>  unb  -fjarnwege.  Tie  gut  ein< 
gericfttrteit  8  Sabeetabliffentente  werben  jäftrlirft  Pon  meftr 
als  4000  Äurgäflen  befutftt.  Ter  Cr!  mit  (1871)  3655 
ffinw.  liegt  in  einer  fmcfttbnrcn  ffbene  am  Sefo»fl"fff/  '« 
welcfter  fidj  jafttreiefte  Überrefte  altTömifcfter  unb  arabifefter 
Sauten  Porftnben.  Sgl.  Scanne  et  le  ^Hleur,  les  bains 
d'Europe,  Sar.  1880,  S.  201  u.  ff. 

4)  ff.  be  Oütebo,  ein  in  ber  jpan.  ^rou.  ?lfturien  ge= 
(rgene#,  feftr  befud)te<)  Sabcetabliffement  mit  einer  gae< 
reidjen,  erbigen  Ifterme  Pon  42°  C,  welcfte  gegen  ©trftt, 
5Rfteumati«men,  «ffeftionen  ber  Xigcflione*  unb  .C>arn= 
wrrf^euge  fowic  Slropftulofc  oielfad)e  uitb  erfolgreicfte  ftn-- 
wenbung  finbet.  Sie  Sabeeinridjtuugen  finb  gut.  Sgl.  3">s 
anne  et  le  ^ileur,  les  bains  d'Europe,  ^ar.  1880,  S.  203. 

5)  ff.  be  Stainfta,  in  ber  portug.  Srobinj  ffftrema- 
bura  unweit  t'iffobon  gelegener,  feftr  ftarf  befud)ter  Jtur= 
ort  mit  einer  erbigen,  feit  Sjaftrftuubcrteu  befanden  33,2° 
C  Warmen  ScftWrfrl-Zfterme,  welcfte  innrtlid)  unb  äufjer-- 
lid)  gegen  Sfropftcln  uub  JKljeumatiemcn  bielfadj  benubt 
wirb.  Sie  SeWoftner  bri  Crle«  unb  ber  llingegenb  befiben 
große  Äunftfertigfeit  in  bet  gabrifation  Don  porje  IIa  neuen 
Mppfacfteu.  [1—5  Slrtftfifl  l 

6)  6.,  Wunijipium  unb  Slabt  im  S.  ber  braft* 
liauifefteu  5J.'roD.  Vtinag  ÖcraeS,  am  »}uftc  ber  Serra  bo 
Maranftfto  gelegen,  mit  8000  ffinW.,  Derbautt  iftrrn  ^cameu 
(Pom  lat.  Calidac  aquae  abgeleitet)  ben  in  ber  Wäftc  ge. 

'  legenen  Xftermalqurden,  welcfte  fteft  ftaupifücftlidj  gegen 
[  rftrumatifefte  Reiben  bewäftrt  ftaben.  Sie  3m  «ufnaftme 
Don  Arnntrn  erritftteteti  ©ebäube  finb  äufterft  primitiv. 
I  Uyicfttiger  finb  bie  in  brmfelben  SJtunijipium  bei  bem  Torfe 
Woffa  Senftora  ba  Saube  bat  ?lgua*  be  ff.  gelegenen 
Iftermolquellen,  beren  .fceillraft  gegen  «cleiilrftcumatUitiHe, 
eftronifefte  Äatarrfte,  ^Iftftma  unb  Sfropftcln  fefton  im  borigen 
3aftrftunbert  befannt  war.  ff«  ift  bereit*  ein  größere« 
fturftau*  oorftauben,  unb  bie  brei  Quellen,  Welcfte  eine 
SSärme  Don  41  -  44  0  ('  ftaben,  finb  genau  analufirt.  Sie 
Cuellen  fiub  59,4  km  Pon  ber  Station  ff.  brr  Saftn  bon 
Sflo  Sfliilo  über  Sampina«  unb  Wogt)  Dcirim  ent: 
fernt,  werben  aber  ttofc  biefer  inangelftaften  Serbtnbung 
alliftftrlid)  P011  .^unbertfit  Don  Äranfen  befudjt.  Sa* 
ftlima  btt  Wunijipinmd  ff.  ift  gefunb.  Sie  Sieftaucftt 
bilbet  bie  Jfjwuptbefcftäftiguitg  ber  SeDölferung,  boeft 
finb  aueft  mit  bem  S!cinbau  glürf tiefte  Anfänge  gemarftt 
worbeu.  Hn  »erfeftiebenen  Ctten  ftat  man  Siamanten, 
.*5albebelfteine,  &olb  unb  ffifen  gefunbrn,  aber  Pon  einer 
rationellen  Ausbeute  biefer  Mineralien  ift  norft  leine 
SRebe.  [Sellin.] 

6alb«S,  QFranciSco  3°]t  be  ff.  ft  Senorio,  ein 
foliimbianifcfter  9caturforfcfter,  geb.  1771  in  Sopaijcn,  be= 
frftäfttgte  ftd)  bereit*  alä  16jäftrigrr  3üngling  mit  pftpfi: 
falifeften  unb  afironomifeften  Arbeiten  unb  Seobarfttungen. 
Salb  würben  SJcutiS  unb  91.  D.  ^umbolbt  auf  tftn  auf= 
mcrlfam  unb  untrrftühten  tftn  btirrft  3"knbung  Don 
Sücftem  unb  3"fttumentrn.  ffr  begleitete  ^umbolbt  im 
3.  1802  auf  Perfcftiebenen  Seifen  biä  naeft  Cuito.  3m 
3.  1805  lernte  er  in  Sogotä  3-  Witti*  perfönlidi 
frnnen,  balb  Würbe  6.  öftrer  ber  Watftematif  on  brr 


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(Salbcra. 


36« 


ßalbcron  bc  la  33arca. 


•fcwijfdjule  Pon  Bogota  unb  Tircttor  ber  Sternwarte. 
3ab,lrridje  Wiffenfdjaftlicbe  Arbeiten  publijitte  (5.  M8  1H10. 
3»t  biefem  3<»b,re  wibmctc  et  fidj  brt  5politit  unb  nab.ni  at* 
tiuen  Anteil  an  ben  Seftrebungen  für  bie  llnabbängigteit 
leine*  Saterlanbe*  pon  Spanien.  911*  bir  Spanier  unter 
Sablo  9RoriQo  ben  Aufftanb  nieberwarfen,  flot)  6.  (St 
würbe  aber  ergriffen  unb  am  29.  Cft.  1816  in  Bogota 
a(*  $od)perrätcr  erfrboffen.  Sgl.  Schuhmacher,  Sübamerif. 
Stubirn.  Scrl.  1884.  [Solafowäfr,.] 

Galbcra  (Patbeira,  fpan.  =  flcffel)  rcirb  ber  urfpriing; 
Uc^e  flrater  ber  Jnfrl  Ißatma  (Panaren)  genannt.  Ter» 
felbc  ift  burch  bie  (friiiwirtung  be«  Atf)mo*phdrilien  ju 
einem  au*gebehnten  flcfieltlwl,  Welche*  burd)  eine  tiefe  unb 
(teile  £ rtjludjt  „Sarranco*  nach  aufeen  geöffnet  ift,  er* 
mritert.  Sarranca  unb  ba*  gleichfinnig  gebrauchte  Sar* 
ranco  bebeuten  im  Spanifdjen  eine  Scblttdjt.  Tic  Warnen 
6.  unb  S.  Werben  für  entfpredjenbe  Stlbungen  an  anberen 
Sultanen  perwanbt.  [Crbbefe.J 

Galbera,  .frafenftabt  in  ber  djileuifdjen  sJ»roP.  Atncama, 
H2  km  W2Ö  Pon  tfopiapo,  mit  bem  e*  feit  1851  burd) 
(tjfenbafjn  »rrbuuben  ift,  ber  erften  in  Sübamerila  erbauten. 
Ter  £afrn  ift  porjüglirb.  Tie  (rinfubr  balle  im  ^a\)xt 
1885  einen  SJert  pon  ca.  2  686150  VI.,  bie  Ausfuhr  oon 
5281330  VI.  Tie  Umgegenb  ift  fanbig,  pegctation«lo«,  aber  | 
gefunb.  (*in  grufjrr  Xeftillation*apparat  berjorgt  bie  Stobt 
mit  Zrinfwaffrr.  upfer;  unb  Silbcrfdimcljereicn  finb  Por 
hanben.  T:c  Cinwobncraahl  beträgt  3200.  [$oIa(ow»fy.] 

ffnlberari  (ital..  b.  i.  tfeffelfd)inicbc)  t|ir|cn  bie  Vlii- 
glieber  einer  geheimen  (Hefellfcbaft  in  Italien,  mit  {mupt- 
fih  in  Weapel,  pielleid)t  1809  in  Palermo  unb  Pietleid)t 
1818  in  Weapcl  entftaitbeu.  AI*  eine  Serciniguitg  unju= 
friebener,  rrPotutionärer  Elemente  Würbe  ber  ©ehrirabunb 
1816  Perboten,  bauerte  aber,  wie  ber  carbonarifchc,  im 
Webeimen  fort.  $votd  be«  Suubc«  war  bie  Sereinigung 
Italien*  ju  einem  Staate.  Sgl.  OrloW,  Mäuoires  hi- 
>toriquc8,  politiqucs  et  littöraiies  sur  Ic  royaumc  d«- 
Nnples,  2.  Aufl.  $arie  1825,  unb  bie  anonym  erfdjienenc 
Schrift  por  Ganofa  J.  l'iftre  di  Montagna,  Tublin  1820. 

(Scartajjini] 

GalWro«  bc  la  Sarco,  Ton  Tebro,  geb.  17.  3an. 
1600  in  Wabrib,  geft-  ebb.  25.  Mai  1681."  Ter  Sätet, 
Tiego  (5.  be  la  Sarca  Samba,  war  ftammerfchreiber 
im  ttinanjrat  unb  gehörte,  ebenfo  wie  bie  Mutter 
Ana  CiJonjatej  be  .§cnao  r»  Wiaßo  (?X  einer  altaufrbnlicbcn 
5amilie  ber  uör  blichen  Montana  an.  SMr  hären  Pon  jWei 
Sriibern  unb  einer  Schwcfter;  bie  Altern  fiub  früh  gc; 
ftorbeu.  Seine  Sugenbetjterning  erhielt  T.  febro  im  ffo= 
legio  imperial  ber  DJabriber  3efuiten  unb  flubirte  bann 
einige  Stil  in  Safamanta.  1625  trat  er  in  bal  Jf)eer 
unb  biente  in  Otal'f»  unb  ^lanberu.  ift  ungrwift, 
wann  er  nad)  iJJnbrib  prüdfam.  1636  u.  37  erfd)ienen 
ein  1.  u.  2.  Zeil  feiner  Sd)aufpirle,  barunter:  Tae  l'eben 
ein  Traum.  Tie  'Jlnbattjt  jum  Äreuj,  Ter  ftanb hafte 
'^trinj,  Ter  "Jlr^t  feiner  t*^re,  bie  und  beu  Tidjter  auf  ber 
.fwfie  feine4  Tcnfcuä  unb  flönnenö  jeigen.  3n  biefer  3f't ' 
oerfolgte  er  einmal  ben  Sdjauipieler  SMUega«,  ber  feinen! 
Sruber  Perwunbet  blatte,  mit  bem  legen  in  ber  Jpaub  j 
bid  in3  Älofter  ber  Trinitarier,  Würbe  ein  anbermal 
fei  bft  Perwunbet,  erwähnt  auch  eine  Watbe,  bie  ihm  eine 
Viebeeaugelcgenheit  gebracht  l)at.  1637  erhielt  et  bae 
Crbeneflcib  Pon  Santiago;  bie  ber  Aufnahme  Porau«- 
gebenbe  Information  ift  uni  erhalten.    1640  unterbrach 


ifjn  ber  fatalonifdje  Ätieg  in  bei  Hbfaffung  pon  Ccr- 
tamen  de  Amor  y  Celos;  wir  Wiffen  Pon  einer  Solbju= 
läge,  bie  itjm  St)ilipp  IV.  juteil  Werben  liefe,  Pon  einem 
Auftrag,  in  bem  ifjn  ber  Warquee  Pon  .^inojofa  au*  bem 
5elbc  nad)  Wabrib  fanbte.  1651  trat  er  in  ben  Sriefter 
ftanb,  ein  Schritt,  ber  it)m  in  ben  bibberen  3ob,ifn  ffbr 
einfad)  erfd)rinen  mochte  unb  itun  jebenfall«  ein  rut)ige« 
Alter  fidjertr.  fernere  Jfomöbien  ju  fdjretben  geflottete 
ic)m  bie  ftrenger  bentenbe  3*'4  nidjt;  er  »erfa|te  inbeffeii 
bil  3um  lebten  ßelrnsjahr  bie  Auto*  (f.  Auto)  für  baä  ftron= 
leichnamofeft  ber  Stabt  Wabrib  unb  eine  iHeihe  tfeftvor^ 
ftrtlungen  für  ben  tBniglid>rn  ^alaft.  1653  ertjielt  er  eine 
Vfrüitbe  in  lolebo,  1663  beu  Titel  al*  flaplan  beim 
^)aufe  Aaftitien.  (Hnc  Ginabt,  bie  itjm  1G79  »om  ^>ofe  in 
SerüdfirbtiflMng  ber  Scfrhränttheit  feiner  ^innat)men  ge= 
währt  wirb,  unb  bie  ftlage  be«  Tidjtcr*  Soli*  über  bie 
Türftigfeit  ber  Seichenfeierlidjteiten  jeigen,  baft  bie  testen 
Jage  C*  Pon  bem  allgemeinen  5lenb  be«  i'anbe*  nidjt  un= 
berübrt  blieben.  Pr  ftarb  bichtenb,  wie  Soli*  fagt.  Seine 
t'eidje  ruht,  nad)  mehrfachen  Übertragungen,  in  bei  Heilten 
Äird)e  San  5"<bro  be  lo*  Naturale«. 

ift  ba#  fo  aiemlid)  alle«,  wa«  wir  Pon  bem  V?eben 
(f.*  mit  Sid)erbjeit  Wirten;  e*  ift  auffallenb  arm  an  fonber- 
artigen  3«flf«:  bie  ^erfönlichfeit  tritt  wie  in  feinen 
Tietlingen  PoUftänbig  tjinter  bem  allgemeinen  ^baratter 
ber  3C'*  ,l«rürf- 

9lid)t  jum  wenigften  t)at  biefe  tppifd)e  «efctjloilentjett 
fein  Silb  bei  ber  Wachwelt  ftärfer  t)croortrcten  laffen,  al* 
ba*  feiner  großen  Sorgänger  l'ope  unb  lirfo  be  Wuliua. 
t*s  finb  pon  itjm  etwa  120  Schaufpiele  Porhanben.  10 
Pertoren;  baju  fommrn  etwa  80  Auto«.  Tie  gegen  100 
Satjncte«,  Pon  Weldjen  Sera  2affi«  fpricht,  finb  bi«  auf 
Wenige  perloreit,  ebenfo  bei  grö|te  Üeil  feiner  lurifebeu 
Iid)tungen  unb  eine  Apologta  de  la  Comfdia.  lluter 
bem  Sinftug  be*  fraujöfifrbrn  Wefdjmorf«  trat  fein  Sater< 
(anb  ben  Tidjter  lange  Pemad)läfrtgt;  wenn  ee  fid)  ihm 
bei  ®etegenl)eit  be«  SOOjäfjrigrn  2obr*tage«  mit  mebr 
Oifrr  al«  Watjrer  9leigung  wieber  ^uwanbtr,  fo  ift  ba* 
jum  großen  Teil  ba*  Serbienft  ber  beutfd)en  romantifeben 
Schule,  befonber*  A.  2JJ.  Schlegel«,  ber  itjn  fo^ufagen  neu 
entbedte.  Ta«  Weitgeb/nbe  3ntereffe,  welche*  ihm  bamale 
\.  S.  auch  öoetbe  unb  ^(aten  juwenbeten,  ift  nod)  beute 
rege,  obgleich  eine  tiefe rget»enbe  (^inwirfung  au*gefd)l offen 
ift.  Tie  wichtigften  Ausgaben  ber  Oomedias  finb:  JPb.  1, 
Wabrib  1636,  II  1637,  gefammeli  Pon  <?.*  Sruber  3ofepb; 
Sb.  III,  1664;  IV,  1674.  Wach  bem  Zobe  be*  Ticbter« 
gab  fein  Jreunb  Sera  Zaffi*  biefe  4  Sbe.  neu  berau*  unb 
fügte  5  weitere  t)«njuf  WJabrib  1682—94.  Auf  biefer 
höcbft  mangelhaften,  aber  Wichtigften  unb  für  etwa  bie 
£)ä(fte  ber  Stüde  unfontrollirbarrn  ßbition  bemben  aüe 
fpäterni,  auch  bie  pon  .Reil,  4  Sbe.  1827—30,  unb  bie  Pon 
ftarheubufch  in  ber  Biblioteca  de  Autores  espafioles.  AI« 
erftmalige  tritifche  Zestrejenfion  ift  bie  be«  Mägico  pro- 
digioso  Pon  Wlorel<«Vatio,  £>eilbr.  1877,  ^erPorjiihebrn:  an 
iljn  fdjliefjt  fict)  flrenfel,  Plaffifche  Sübnenbirhtungen.  I— III 
(t'cipj.  1881  u.  ff  ).  Son  ben  Auto*  hat  ff.  felbft  1677  einen 
Sb.  üeräffentlidjt;  1717  Peranftaltete  Sanbo  p  DJier  eine 
Sammlung  nad)  ben  Originalen  in  6  Sbn.,  bie  1759  —  60  neu 
abgebrudt  würbe;  einige  finb  nech  unebitt.  (?ine  An^abl 
[t)rifrt)er  Öebidjte,  Poesias,  ift  1845  in  ffabij  berau« 
gegeben  warben,  einige  Weitere,  Tocsias  indditas,  Wabrib 
1881.   Überfehungen  ber  Schaufpiele  in«  Teutfcbe  twn  A. 


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Galbevon  Cfftebancj. 


3<i7 


Cale. 


SB.  Schlegel  {Span.  Theater),  2  S«be.  9?erl.  1808-09, 
2.  «u*g.  1845,  Pon  ©rie«,  6  $be.  ebb.  1815-24;  SJtol«-- 
burg.  6  $br.  Öcipj.  1819-25;  Martin,  3  3*be.  1844.  Sir 
Autos  Saeramentalcs,  geifllidjcu  Ireflfpiclc,  finb  jämtliri) 
«oii  gorinfer,  18  «be.  »cgciteb.  1857  -  72,  2.  fludg.  1882 
übertrügen  Werben,  eine  immerhin  heroifche  Arbeit;  »gl. 
and)  bie  ©ctftlichen  Schattfpiele,  überfctlt  Don  Gichenborff. 
2  *be.  Stuttg.  1846-53.  Sil  Monographien  finb  ju 
nennrn:  Wencnbej  ^ßelatw,  C.  y  su  Tcatro,  <Dtnbr.  1881; 
Worel'ftotip,  far.  1881;  Homenagc  a  C.  1881  mit 
Biographie  Don  ^icatoftr;  Sdpnibt,  Die  Schaufpiele  ff .3, 
Ittberf.  1857;  Mogurl,  El  Mägico  prodigiosu,  1881,  überf. 
bei  ^nfteitrotf»,  g.  in  Spanien,  £eipj.  1882;  flubid  p 
i'lud),  El  Sentimiento  del  Honor  en  el  Teatro  de  C. ; 
©ünthner,  6.  unb  feine  Söerfe,  23?be.  1888;  cnblich  lorer, 
Tic  <J.«i'itteratur  in  Tcutfcblanb,  l'eipj.  1881.  [JBciift.] 

ß.  ifi  in  feinen  Tramcn  Spanter  burd)  unb  burd).  3n 
ben  Mantrt=  unb  Tegcuftürfen  finb  ei  bie  biö  jur  Über= 
trribnng  gefteigertrn  ©efc^e  ber  Untertljancnpflicht,  ber 
ritterlichen  l*h"  unb  ber  Viebe,  bereu  ©cltcnbmachung  au 
fid)  unb  im  SBiberftrcit  mit  einanber  ben  Äcrn  berGomrbin* 
ausmalt.    3n  ben  geiftlichen  Schaufpieleu  unb  in  bot 
ilron[eidjuam*|"türfen  ift  e*  bic  römtfdpfatholifdje  Tog= 
mntif,  welche  Ma§  unb  9tidjtfd)mtr  gibt.   So  glüheub 
unb  fprüljftib  (J.s  tyhantafir  ift,  fo  gemeffeii  unb  ftreng  ift 
fein  3»rrftaiib.  Scharfe  Pharafterifirung  ber  1*erfoucn  ftnbet 
fid)  bei  (§.  nicht.   <ti  unterliegt  alle«  ber  lonbentionellen 
«nfebauung,  ber  nationalen  Sitte  ciiterfrit«  unb  ben  bog 
matifd)cn  gegriffen  anbrerfeit«.   $ut  Ginführung  in  bic 
farbenprächtige,  bilbcrreidje,  Pon  Ijeijjen  £eibenfdjaften  er» 
füDte  Süelt  6.«  bteneu  am  beften  »Ta«  Ceben  ein  Traum", 
»lex  ftanbljafte  ?rin,j*,  „Ter  wunbrrthätige  Magus". 
ilrrjrrtt  finb  bie  „Slnbadjt  jum  Ären,}*,  „Ter  9lrjt  feinet 
l*h«".    (Sin  SSollsbramn  einziger  "ilrt  ift  „Ter  Seichter 
von  3<,tom«>''-  Um  ba«  ©rhrimni«  ber  Gucbariftir  breiten 
fid)  bie  ftuto«,  währrnb  bie  £uftjpictc  in  ber  ©cfdrtcdjtä' 
liebe  unb  im  Tucll  ihren  Mittclpunft  haken.  Skhenbr 
Figuren  finb  ber  ©rariofo  unb  bie  Tuena,  beibe  äbertragen 
ba*  *}tatbo«  ber  Herren  unb  Tarnen  in  bic  fnimoriftifcb/ 
ober  poffrnhafte  !ßarobie  bc«  gemeinen  SJolf«.  Mehr  benn 
anbete  grofte  Xidjter  mar  (f.  ein  Äinb  feiner  $t\t,  barutn 
wollen  alle  iö>irberbelebiiug.>ticrfud)e  im  Heutigen  Spanten 
nicht  red)t  gliirfen.  fC.  jerau«.] 

Salberoti  örftttane,},  Serafiu,  fpan.  Tirhter,  geb. 
27.  Dej.  1799  in  Malaga,  ftubirte  in  ©ranaba,  Würbe  1822 
bifcböflicfjcr  ^i«tal  unb  l'ctper  ber  iNüetorif  am  Seminar 
feinet  lüaterftabt,  1824  ebb.  9lbt>ofat.  1830  fiebelte  er 
nad)  2Rabrib  über,  Ivo  er  1831  beu  erften  unb  etnjtgeit 
"Banb  ©ebid)te  unter  bein  Don  ba  an  beibehaltenen  ^feu* 
bonbm  El  Solitario  crfd)rineit  lief;.  Sic  tearrn  im  beralteten 
(lafftfdjcit  ©rfdjmncf  gehalten  unb  begegneten  einer  fo  fühlen 
'Aufnahme,  bafj  fid)  beriBrrfaffcr  auf  anbere  Bahnen  gewiefen 
fah-  9l«xh  i"  bemfelben  3<»H"  crfd)ien  nächft  einer  Weihe 
deiner  ?lrtifrl  unb  9coDelIeii  in  beu  Cartas  cspafiolas  ba« 
erfte  feiner  anbalufifd)cn  Sittcnbilber.  3»  legitimiftifchet 
altfpanifrher  Öefinnung  ein  entfrhiebener  Anhänger  bei 
ioeibltd)en  Thronfolge,  trat  er  lSi3  in  eine  halb  offizielle 
Ihätigteit,  trurbe  Einfang  1834  ©encrnlaubiteut  bed^torbi 
lKers,  Snbe  bes  3"h"*  »"ju  j«'fe  poHtico  fliraTibcnt)  öon 
"Jogrofto;  1836  führte  ber  Stur,)  bes  ©eneraU  fförboba 
feine  Enthebung  hftbei.  1838  jefe  polftico  toon  Seoilfa, 
grünbete  er  bie  bortige  h'^orragenbe  öemälbefammlung. 


bie  ^robinjialbibliothcT,  ba3  Licoo  Ktico,  mufjte  aber 
im  gleichen  3a(jr  einem  Slufflnnb  toeidjen.  1839  in  ?Ha= 
taga  uetmählt,  lieft  er  fidj  1840  toteber  bauemb  in  SJlabrib 
nieber.  fflon  ba  an  »ar  feine  3eit  arabifdhen,  h«ftorifchcn, 
unb  (ittcrarhtftortfdjcn  Stubten,  öor  allem  aber  ciftigflcr 
SPücherfuchc  getoibmet.  1849  beteiligte  er  fid)  au  ber  ita* 
lienifchen  (?|pebttion,  h>nr  Wteberholt  Teputirtcr,  fett  185« 
ftanbigce*Dlitglieb  bti  Staatsrat«,  bod)  ohne  politifchhcrvor- 
äutreten.  (h  ftarb  5.  8ebt.  1867.  Tai  Manual  del  Oricial 
en  Marruöcos  (1844),  eine  grographifd)r  unb  gef<hid)tltd}c 
Schtlberuug  »on  Waroffo,  toirb  tro(t  fttlifttfd)er  üJor- 
jüge  »ergeffrn  bleiben;  eine  grofj  angelegte  Ilistoria  de  la 
Intanterta  Espafiola  blieb  unPollenbet  ttne  bie  Wfhrialjl 
feiner  Unternehmungen.  (?ineu  bleibenbcn  Flamen  fidjern 
«hm  bie  Escenas  Andaluzas,  bie  ihn  ben  beften  ^profaiferu 
bce  17.  3ahrl).  an  bie  Seite  ftellen,  rcijpollfte  Sthtlbe^ 
ruugcii,  Pon  einem  {minor  getragen,  ber  burchaud  au  Pcr= 
önute*  erinnert.  $u  gröfjeren  «ompofttionen  fehlte  ihm 
bie  Prftnbung;  auch  bie  Woöellc  Cristittnos  y  Moriscos 
1838  ifl  im  ©runb  (Vragmcut.  Gine  «umgäbe  feiner 
2l»erfe  hat  bie  Coloccion  de  Escritorcs  Cnstrllanos  1883 
mit  beu  Escenas  Andaluzas  eröffnet;  über  G.#  Sebeu  f. 
flanoba»  bei  ffaftitto,  El  Solitario  y  su  Tiempo,  2  $»br. 
1883.  [q?aift.] 

CTalberon,  Philipp  $rrmogeuc4,  engl,  ©enrrmaler, 
Sohn  eine«  fpan.  Jliictitlingä,  1833  in  ^ottierä  geb., 
ftubirte  feit  1851  in  ^axü  unter  ^icot  unb  würbe  1867 
jum  ^litglieb  ber  i'onboncr  llfabrmic  ernannt.  Seine 
HJJalweife,  bie  fich  mit  ber  fpätcreu  lüffclborfcr  bcrglcichen 
läfjt,  ift  pon  ber  jüngetn  englischen  ftünfllcrgencratioii 
weit  überholt  Worben.  [th  ] 

Galbicr»,  Ort  in  ber  itat.  3?roP.  Serona,  Äreiö  S. 
^ouifacio,  atenetien,  mit  (1881)  1701,  ald  ©emeinbe  2494 
ßittw.,  baö  antifc  Caldarium,  fo  benannt  Wegen  feiner 
fchon  von  ben  Wörnern  benufytcn  Schwefelquellen,  bie  am 
5»f?e  eineä  fleinen  SBafattljügelS  auö  ber  fumpftgeit  Gbene 
entfpringen  unb  iiwei  Teiche  btlben.  Sie  finb  28°  C  Warm 
unb  entljalten  SrhWefelwafferftoffgaS,  tohlrnfaure  3)tag' 
nefia,  ©laubetfalj,  Gifen  unb  &'\pi.  1805  unb  1813 
Waren  lp«  ©efed)tf  jwifdjen  ben  Öflerreichent  unb  ??ran= 
jofen.  S3gl.  3-  SongioPanni,  lllustrazionc  delle  terme 
di  C,  Verona  1795.  [Sdjöncr.] 

aolbUtO,  »obert.  D.  thcol.  irit  1841  Wiffionar  ber 
«udbreitungägefcDfrhaft  («gl.  9Hiffion)  in  Tinnewelli,  ber 
füblichften  Sanbfchajt  SBorberinbicn«,  würbe  1877  #ilf** 
bifdjof  bet  Tibjefe  Stobra*.  Tic  Pott  ihm  geleitete 
Sliffion,  eine  ber  erf olgrrichftcn ,  fyat  grofjc  Scharen  ber 
ärmlichen  Schanar  in  d)riftliche  ©emeiuben  gefammelt. 
9luä  ben  jweiett,  bie  ff.  oorfattb,  finb  jefot  20  mit  mehr  aii 
30000  Seelen  geworben,  bie  in  600  Crtfchaften  leben. 
—  6.  zeichnet  fid)  burd)  eingehenbe  flenntni-i  be« 
iWollelebene  unb  bbllige  Setjerrfchung  ber  tamitlifrhen 
Sprache  aui,  fowie  burch  eine  firchlid)  nüdjtcrne  9luf; 
faffuug  bti  9)liffuJn*wcrfe*.  Unter  feiner  Leitung  flehen 
30  metft  eingebotene  ©eiftlichc.  «udbilbung  ber 

(enteren  beftel)t  ein  Seminar,  ba«  (M  tarnen  trägt,  ^u 
Tntifortn,  an  bem  bet  greife  33ifchof  nod)  jc^t  tu  tüftiger 
itraft  mit  arbeitet  (bgl.  Sargent).  [©r.] 

Cale  (franj.,  fpr.  lahl,  Schiffsraum),  eine  auf  Schiffen 
früher  in  brei  Slbftufungen  angewanbte  Strafe.  Tie 
fchwerfte  Sorm,  la  grandc  C,  war  mit  bem  Äielljolen  (f.  b.) 
gletchbebeutenb.  ISchWarj  ^lemming.J 


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368 


(^altart. 


Galebaffe  f.  Kürbis. 

ffalcb»nfa,  Saub,  f.  Kalcbonicn. 

ffalcmbourß,  ffalcmbour  (jtaitj.,  fbt.  lalaitgbuf)r), 
ällortfpiet,  bat  berfd)icbcne  Xeutiiugcn  erfahren,  bon  wel= 
djen  bicjcnige  bif  wahrjd)einlid)ftc  ifl,  bafe  ber  log.  „Pfaffe 
Don  Kalenberg"  (f.  b.J  Wegen  ber  poffrnhaftcit  ffrjät)lung 
mutlpiUiger  Streich/  ju  Wrunbr  liege.  Ter  ffntlrlmung  bei 
frani.  SJorträ  aud  einem  beutfd)cuff:igcunamcn  vergleicht  fid) 
bie  Bezeichnung  espit-gle  (f.  b.,  mutwillig,  Sdjalf)  aus  bei« 
2.  leite  Don  ffulenfpiegel;  betgl.  aud)  Bitbre.  [Anbrcfcit] 

((f.  würbe  aud)  auf  einen  am  .(lofc  Stanislaus*  I. 
bon  Bolen  lebenben  Örafen  ffalcmberg  utrürfgrführt, 
welcher  ?o  fcblfrfjt  franiöftfdj  fprad),  bafj  bie  lädjcrlichftcu 
BcrWecbfeluttgen  bortamen.   I.  Sieb.) 

latentes  {.  SuUogUmu«. 

faländue  f.  Kalendae. 

Galcnbario,  ftilippo,  ital.  Baumciftet  bc*  14.  3al)ih 
foll  um  1850  bett  Bau  be*  weltberühmten  Togcnpalaflc* 
in  Benebig  begonnen  unb  insbrfouberr  bie  X'agitticufaffabf 
bollcnbet  hoben.  2od)  ift  biefe  Urbcbcrfd)aft  itid)t  b,in= 
länglich  beglaubigt  unb  jebe nfall«  bie  X'agunenfaffabe  nicfjt 
fein  SDfrf,  ba  ber  Umbau  blrfrlbrn  in  gotifebem  Stilerft 
1424  begann.  Bgl.  Srlbatiro,  Sulla  Arehitottura  e  miII.i 
fScultura  in  Vcnezia,  beliebig  1848.  [IHulber.J 

Calendula,  Ringelblume,  f.  Kompott  teil. 

Cnlente*  f.  Snllogi*inu*. 

Galtnjto,  fflifio  (fflifm«  ffalentiti«),  neulatein.Xtd)ter. 
geb.  um  1440  in  Aptilicti,  gef».  ju  Weapcl  1503,  War  ffr 
flieher  am  .{>ofe  Jrrbinanbä  II.  von  Neapel.  Berühmt 
machte  er  fid)  bitrct)  bie  2id)tung:  I>c  hello  ramuruin  et 
iimrium.  eine  geiftrriche  "Nadjalittuing  ber  Bntrnd)omb,o: 
mad)ic  (bifte  Auäg.  Bafel  1517).  Cfofaintau^gabe  feiner 
2Urrfr.  9iom  1503.  [Scartajjini.] 

6alf««.öli,  ©iufrppc,  ital.  Suftfpielbiehter,  geb.  ju 
rtlorenj  1X15,  mibmetr  fid)  bon  ^ugritb  auf  ber  brama- 
tifcf)cn  Xidjtung,  für  Wcldje  er  ntdjt  geringe«  laleut  W- 
fifet.  ffrft  nad)  langen  Mampfen  gelang  c«  ihm  jebod), 
fein  Suftfpiel  Kicerca  d'un  marito.  jjfor.  1852,  uir 
Aufführung  au  bringen.  Tiud)  ben  uttgewöbitfid)cu  ffr> 
folg  brs  Stüdes  »rar  feine  Aiterfctttitiitg  alö  bramatifdjer 
Xidjtct  entfdjieben.  Seither  bidjtctc  er  bei  40  meift 
einaltige  Trauten,  bie  fid)  burchgäugig  burd)  feine  Bc; 
obarirtung,  gefunbtit  Süttf  unb  ebte  ffinfathhrtt  in  bet 
Xiltioit  au*,)rid)nen.  Xaruittrr  gelten  nl«  bte  befielt: 
Due  padri  all"antica,  1853;  Coininedia  e  Tragedia,  1854; 
Le  Donne  invidiose,  1855;  11  Vecchio  celibe  e  la  Serva, 
1856;  II  Sottoscala,  186.3;  La  spnda  di  iVmoclo,  187«; 
I'adrt'  Zappata,  1876;  L'Appijtionasi,  1876;  Un  ricatto, 
1878;  La  via  di  mezzu,  1*79;  Le  ('ontnlonze  innoronti, 
1«79.  Ite  gturfe:  La  ftsta  dclla  Nonna  unb  Le  Orfa- 
nelle  finb  ju  Cpcretten  umgearbeitet  tporbeit.  Sind) 
fd)tieb  er  frtjr  geffhä^te  Dialoghi  i-  Conimedinc  per  tan. 
ciulle,  Slot.  1874,  2.  «uff.  1884.  [Sc.J 

Calepin«,  Palepine,  f.  Wreujblitler. 

ffale»(altcrteogr.)(  Stabt  inPampanien,  f.eoloi,  SKifcrta. 

Saitftiu«  f.  (5ölefliu4. 

GflUou«  (fpr.  fäluhu),  3oh«  Palblcell,  norbamerif. 
Staatsmann,  geb.  18.  SJiärj  1782  im  liftrilt  «bbeütUc  in 
Subfotolina,  tourbe  lSllifoitgrefjmitglieb  unb  begann  feine 
polittfdje  Eoufbahn  aU  5iU)"*  ÄriegSbartei  gegen 
Ihtglanb  unb  al$  (Hegner  ber  t'tnlen.  ff.  tt-urbe  1817  Ärieg# 
fefrttftr  unb   h?ar  unter  ben  ^rdfibenten  »batnö  unb 


3adfon  $i)epiäfibent  ber  U'er.  Staaten,  refiguirte  1832 
unb  HMirbe  jum  Sr3unbe*fefretär  »on  Süblaroltna  rttoählt 
3«  biefer  Stellung  ern?ie*  er  fid)  aU  ertremer  ä<erteibigerbrr 
'Kedjte  ber  ffin^elftaaten  unb  befürwortete  bie  ben  ber 
Crgielatur  Sftbfarolinas  anläfjltd)  etnei  ben  Sübftaaten 
minber  günftigen  2arif*  crlaffenc  ^ulliftfationdorbonnan}, 
inbem  er  bie  Behauptung  aufftellte,  baft  jebem  Staat  bei 
Union  bad  !Ned)t  jufteljf,  alle  ihm  mifdiebigen  Bunbe^afte 
j»u  annulliren,  fanb  jebod)  mit  biefer  baa  Befleheu  ber 
i  Union  gefährbenbrn  Xottrtn  einen  entfrhloffeneu  (Hegner  im 
|  Vrdfibenten  Jadfon.  1833  unterftüfetf  er  bagegen.C>enrt)Plah* 
2ariffompromift,  burd)  ba*  bie  immer  brolKitber  irerbenben 
9tulliftfntioiiototrrrit  gefdjlidjtet  njurben.    1844  -45  trat 
er  Staatefctretär  unter  bem  ^räfibenten  lljler.  lurch 
bie  mehr  unb  mehr  erftarfenbe  Autijllriberribeireguiig  im 
"JJorben  erbittert,  bot  er  feinen  ganjett  bebentenben  ffinfluH 
,  €iuf ,  um  bte  in  ben  Sübftaaten  fid)  regenbett  Sonber 
buitbebriregti ttgen   ju   nähten   unb   allen  ^littiffaoerei' 
bcftrrbuttgeu  etitgegenuitretett.   5)ad)  feinem  "Jlu*trttt  aue 
bem  Kabinett  beitrat  er  ben  Staat   Süblaroltna  im 
j  ^unbrefenat  bi*  1S47.   C*r  ftarb  31.  l'lärj  1«50.    ff.  n?ar 
I  ein  Wann  bott  itiianfrd)tl  ater  (*h««h°f tigfeit  unb  fchä^eue 
roertem  perföuIidKit  fftjarafter;  an  iBrrrbfanitrit  mar  er 
feinen  großen  ^Miflfiwffai  fflat)  unb  3ßebfter  faft  böllig 
ebenbürtig.   i(g(.  Biogr.  b.  J&otft,  Bofton  1^2.   [ff ben.  1 
(Sali,  Stabt  im  Staate  ffnura  in  Kolumbien,  bereits 
1556  gegrüubel,  140  km  !R  bon  yo^aijan,  am  liufen  Ufer 
be>  Äio  ffaura,  in  1047  m  .^ohe,  tfl  bie  mirhtigfte 
.^anbel*=  unb  Jitbuftrieflabt  bes  S taate*,f 1870)  12  743ffintt». 
ffiportirt  loerbeu  befonbtr«  Jüicl)  unb  ffhinnrinbe.  j^erner 
ift  ff.  Stapelplatz  fur  bic  'm  •<Qa^  bon  Biienabeutnra 
anfommenben  SB)aren.  [t'blofotböfl).] 

Galtari,  ^>aolo,  ital.  *Hlaler,  geb.  1528  al*  Sohn  bee 
«ilbhauer*  «abriele  ff.  in  Verona,  geft.  19.  April  1588 
in  Süenebig,  al*  k|'aolo  Heronefe  toeltbelaunt,  erhielt 
ben  erften  Unterririjt  in  feiner  Haterflabt  bei  Antonio 
labile  unb  tt>urbe  bofelbft  burd)  .jahlrridK  ^freefen,  bie  er 
mit  feinem  jrteuube  Wiambattifta  ^elotti  gemeiufain  fdjitf, 
lalb  fo  befattnt,  bafj  er  1555  nad)  Beliebig  berufen 
mürbe,  um  bort  bie  lerfeubilber  ber  Salriftei  bon  S. 
Sebaftiauo  \n  malen.  Xa  er  ali  fettiger  Künfiler  in  bie 
Vagunenftfibt  fam,  leurbe  e*  ihm  letd)t,  bei  aller  ^ietat 
für  Irobttionelli'  ffinylbiiten  bet  Betonefet  Sdjulc  in 
ivefeitttichcn  Xiitgen  bed)  allmählich  ein  ed)tet  Vertreter 
ber  benejiatiifdjett  Äuitft  ju  »erben,  ffr  berfud)te  nid)t, 
wie  fein  3fit(l'«üflf  Sintoretto,  eine  bewegte  .fciflerieu' 
maleret  in  Beliebig  etntiiführen,  fonberit  bradjte  bie  alte, 
tnl)ig  in  fid)  befthloffeue  beiteiianifdje  „ffriftenjmalerct"  (f.  b.) 
\u  eigenartiger.  flnffifdjeritoUeubung.  Tie  pradjtbollften  ai- 
d]itfltonifd)en  £r»lid)lcitcit  unb  Betfpeftiben  bilben  ben 
Sd)oupln|>,  auf  lveldjem  fid)  feine  in  pt)antafMfd)=ret(hcn 
Hoftümen  prattgenbett  «eftalten  bewegen.  Wag  er  rtlt^ 
giöfe  ober  mtjthologijchf  Stoffe  fd)ilbetn,  Ret?  füljtt  et  bai 
botnehme  Benebig  in  bei  Stimmung  fefllid)cii  (Henuffes 
bor,  unb  jwar  am  frcieflen  in  B reit bil bem,  ba  hi« 
ber  n«"flc  Aufbau  ber  Wruppen  fortfiel.  Ter  erfte  Sd)au; 
pla|j  feiner  Ütjätigf*it  in  Beliebig  war  bie  Kird)f  S.  Sc 
baftiano,  Wo  et  15?>5— 64  ben  l)etrlid)eu  3d)murf  ber 
SBättbe,  Xerfett  unb  Altäre  aufführte.  1557  boUettbeteei 
baä  4)od)altaibilb  ber  .^immrlüfönigtn,  begann  batauf  bie 
^fresfen  an  ben  3unenWcinben,  unter  benen  fid)  bae  War= 
tnrium  \xi  Sebaftian  burd)  Öebenbigfeit  bei  Auffaffung 


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Taliban. 

au*icid)uet,  unb  fc^uf  enblid)  1570  im  iHefcltorium  be* 
.fttoftcr*  bir  grofje  larftclluug  be«  ©aftmal)le«  beim 
rifäer  Simon  liefet  in  Wailanb).  Sold)t  Xarfteflungen  bib^ 
lifcber  «oftmä[)lct  —  Sic  frodjici*  1"  Matio  Ovaria  unb 
2  reiben),  ba«  ©aftmal)!  be*  &ui  ('llcncbig),  ba«  Waflmaljl : 
be«  Simon  (litrin)  —  gehörten  ,511  feilten  fcieblingäauf; 
gaben,  ba  ihm  hier  am  beften  ©clcgeut)cit  geboten  war,  ben 
Vorgang  in  prächtige  Warmorlotonnabcn  \»  verlegen  unb 
mit  allem  Ollau.i  eine«  bontcbm=üppigen  ©elagc«  aai\n- 
ftattcti.  Obgleich  aber  ba«  djrtftlidje  Clement,  bem  SÜcfcn 
biefer  rein  Weltlichen  Atiiufttidjtung  rutfprcchcnb,  barin  ben 
flüchtig!  ift,  übt  bod)  bie  ebte  ©cftalt  i>  ^rifti  inmitten  be« 
'IMrunfr*  eine«  gewiffen  rHci.j  au«.  Von  feinen  übrigen  lircf> 
ltcfj<n  Silbern  ift  bic  Vermählung  ber  heil.  Aathnriua  in 
S.  Paterina  unb  bie  "Biabonna  mit  ^eiligen  in  ber  Afabemie 
,?u  Venebig,  basDcartbrinm  be*  b,l.  ©corg(9Jerona),  bie  An- 
betung ber  Könige  (Treben  unb  SÜien)  hcrbor,int)(uen, 
währrnb  ju  feilten  fünften  weltlichen  Ginjclbilberu  bie  «?a- 
milie  bei  Tariue,  ber  Staub  ber  Europa  (Korn)  unb  ber 
lonncrcr  3»piter  (Souure)  jii  rennen  fuib.  Vei  feiner  ted); 
uifchen  (fertigteit  war  er  ferner  auch  ber  berufene  Walcr 
für  bie  3nnenau«fd)mürfung  ber  wncjianifdjen  ^aläfte 
unb  £anbl)äufer;  tai  f)crt»orragenbftc  leiftete  er  in  ber 
Au»fdnnüdung  be«  Xogenpalafted  unb  bei  Villa  Wafcr 
bei  Ircoifo.  3m  Sogenpalaft  füllte  ei  Letten  unb 
V.täubc  mit  au*gcbchntcit  ©emälben  ^iftorifc^en  unb  alle= 
gorifcheu  3 n lullt«,  wäljrcnb  er  in  ber  Villa  Wafer  mit 
tuunberbarcr  Vcichtigteit  unb  unermüblirijcr  Vhantafic 
uujttjologiicfjt  Svenen  abwcchfclnb  mit  Silbern  and  bem 
gefelligen  i'cbcu  fd)i(berte.  Alle  biefe  itompofitioncn  cnt< 
jprrchen  ben  Vebürfniffen  ber  VJanb*  unb  Icdrnmalcrei  fo 
bolltommeu,  baft  (?.  bt*  auf  ben  heutigen  lag  ber  flajfifdje 
Vertretet  ber  beforatiben  Walerei  im  I)ödjften  Sinne  be« 
Portes  geblieben  ift.  Sein  Vruber  Vencbetto  (geft. 
1598)  unb  feine  Söhne  Carl  et  to  (geft.  1596)  unb  ©ab  r  tele 
(geft.  1631)  arbeiteten  in  Vencbig  noch  längere  3eit  unter 
ber  Jirma  $aul«  (frben  (Haeredcs  Paoli)  Weiter.  Uber 
(5.i  ^Bexrjtiltnid  p  Ii,»ian«  JKidjtung  bgl.  ben  Art.  Malerei. 
2)gl.  Vafari,  editio  Milancsi  VI  369  -74;  3onitfd)ef 
in  Xoljme,  Äunft  u.  Äünftler  OMien«,  2fg.  26.  27,  ßeipj. 
1877;  Xerfclbe,  V  V.  ale  ftre«lcnmaler  in  ber  3eitfd)rift 
für  bilb.  ftunfl  XII  &S7-73;  VJoltmanit  u.  SBoermann, 
©cfd).  b.  Waletet  III  27^34;  Vcruaeconi,  Studij  etc. 

[Wuther.] 

(TanfiiiN  (au3  Jtannibal),  in  Shafrfpcare«  .Sturm*: 
Ungeheuer  tum  b,alb  menfd)lid)er,  tyilb  tierift^er  ©cftalt. 

Callcot  (fron,).,  fpr.  (alito,  engl,  calico,  b.  engl.  Cali- 
ent,  Malifui,  rcoljer  bie  erfte  (IHnfülrrung):  1)  f.  f.  to.  Äa= 
lifo,  f.  ©etoebearteit.  2)  Spi(;name  (nad)  einer  Scribefd)eu 
^ütinenperfon),  8abenfd)»engel. 

Calieotherlam  (^aldont.)  f.  Stnoplottjeribcn. 

Callcttlas  (limin.  b.  calix,  jield)),  fluftenfeld), 
JBlattbilbungen,  meldje  aufeerb,atb  be*  «eldjeä  ber  ^flan> 
\enblüte,  bid)t  unter  beinfelben,  gleicb^fam  einen  SufeeTften 
<hei#  ber  ^lüteut)üllc  barftenrn.  sUJan  redjnet  fie  teiU 
\u  ben  £>od)blättern,  teil»  ju  ben  9(ebenblnttbilbungen. 

CaliCMt,  Stabt  in  ÜBritif^^ubien,  f.  flalifat. 

Gtlibiu«:  1)  Cuintu«,  U)oIf*tribuii  99  t>.  6b,r.,  %n> 
länger  ber  oligardjit'djen  Partei,  Urtjeber  ber  lex  Calidia, 
nad)  ber  *JJletellu5  "Jiumibicue  au«  ber  Verbannung  \n 
rüdteljren  follte.  2)  WareuS,  Sol)ii  be«  Dor.,  trefflidjer 
rom.  Äebner  unb  Sachwalter,  ^rötor  57  ».  61)r.,  ^rcunb 

Z<ul1*c  tfnctl^^t«.  III. 


i  Giceroe  unb  Pafnt^,  geft.  oU  Statthalter  be«  birtfeitigen 
WqIIichö;  fein  2obe«jal)r  ift  uugetoif}.  iÜon  feinen  nad) 
Gicero*  Urteil  (*rut.  79  ,  274)  burrb,  ©etoanbtljeit  unb 
^ierlidjfeit  im  Sluebrud,  burd)  gefälligen  ftlujj  ber  Spradje 
,  auägcjeidjncten,  u.  a.  für  W.  Scauru«,  für  TOito,  einmal 
aud)  ,jur  eigenen  3>rrteibigung  gegen  eine  «läge  wegen 
ttmteerfd)[eid)ung  (51)  gehaltenen  Sieben  finb  uns  nur 
wenige  2*rud)ftüd<  erhalten;  gefammelt  in  5Jlel)er« 
Frapmenta  oratoruni  rom.,  ^ür.  1842,  S.  199.  [SB.] 

Calldrlti  f.  Sdjnepfeuuögel. 

(Sälicr  f.  Cölier. 

Galiforaia  f.  Jlalifornien- 

Call(ca  (lat.,  öerwanbt  mit  calröus,  f.  b.),  römifdje  Qfuft- 
beflcibung,  aui  ftarler  Sohle  unb  jur  ilerfdjnürnng  bie* 
uenbem  SRiemcntoerf  beftehenb;  aud)  9lauie  einer  öon  ben 
Teutfchen  im  12.  3«hrf>  gfltagenen  .fpofe.    [ff.  6.  X.] 

(faligula  (Stiefeidjen,  f.  Calijm),  Spottname  be4  8.  r5« 
mifdjen  ftaifir«  «aju«  ©äfar,  Solme«  be«  Wermaiticu« 
unb  ber  Agrippina.  6.  gelangte,  nad)bem  feine  älteren 
grübet  unb  ber  Sohn  bc«  ftaifer»  liberin«,  Irufu« 
Päfar,  burd)  bie  lüde  be«  Seianu«  befritigt  waren,  ber 
al«  Öarbepräfelt  unb  Witregeut  be«  liberiu«  teueren  au 
ftürjen  fud)te,  nach  bem  2obe  be«  alten  ftaifer«  auf  ben 
Ihron,  ben  et  bermutlid)  mit  beffen  gleichnamigem  ffnfel 
teilen  follte.  &r  lief;  biefen  töten  unb  r>etr{cr)te  allein  Don 
37  bis  41  n.  &.)t.  ßr  war  geiftig  uidjt  unbegabt,  aber 
ohne  alle  höhten  3ntereffen.  1er  gäfarenwahnfinn  brad) 
bei  ihm  in  jolchcm  ©rabe  au«,  bafi  er  f«h  ^>«r  unb  ©ott 
nennen  unb  göttlid)  berehten  liefe  unb  pd)  an  fein  ©efej>  ge= 
bunben  betrachtete.  P.  tljat  juinächft  fo,  al«  wolle  er  ein 
2Hitregimcnt  be«  Senat«  geflatten,  unb  legte  über  bie  2)et= 
wenbung  ber  Staatamittrl  Äedjnung.  Aber  balb  ergriff 
il)n  ber  Wadjtfchwinbel  fo  Köllig,  baft  er  in  furjer  ^eit 
ben  reichen,  Don  Sibcrtu«  gefammelten  Sdjafe  uerfchwem 
bete  unb  nun  bot  leinen  Wittel  jurüdfdieute,  benfclben  mit 
bem  Vermögen  reichet  L'eute  wieber  ju  füllen.  9leue  Abgaben 
würben  eingeführt-  Welche  ba«  5Bolt  erbitterten,  unb  wer 
etwa«  befaft,  war  feine«  fieben«  nicht  fidjet.  Äriegerifch* 
(»ypebitionen  nad)  ©ermamen  unb  SBritaunien  blieben  et« 
folg-  unb  rurjntlo».  Au«  bem  Wilitärtommanbo  berbrängte 
er  ben  Senat  bollenb«,  inbem  er  bie  Segion  (III.  Aufrusta), 
welche  bi«h«  unter  bem  Vefehl  be«  fenatorifdjen  44)rolon» 
ful*  bon  Aftila  fianb.  einem  befouberrn  i^gaten  überwiei, 
ber  jugleid)  Statthalter  bon  ^lumibten  würbe.  Wehtete 
Vetfchwötungen,  batunter  folche  in  feiner  eigenen  3ramilie, 
würben  entbedt ;  aber  fd)liefdid)  erlag  er  bod)  einet  foldjen, 
an  bet  aud)  feine  ©atbeoffijiert  beteiligt  waren.  Ülgl. 
Sdjiüer,  ©efdj.  b.  röm.  Äaifcrjcit,  1 304  -  314.  [Sdjillet.] 

Calipas  («reb«)  unb  Cali^fuac  f.  Maligiben. 

SSItrtR,  Gdlaturarbeit  fertigen,  f.  Gälatur. 

tfalifa^a  (Palifanarinbe)  f.  @hinabaum. 

Gaiiiig  SK*n8  f.  SKom,  alte  Öegt. 

(  allx,  Äeld),  f.  SBlüte. 

Gali$t,  ©eorg  (eig.  6allifen),au«  Tlebelbhein  Sd)le«» 
mig,  geb.  14.  Sej.  1586,  einet  bet  bebeutenbjten  unb 
felbftänbigften  luthetifd)en  21)eologen  be«  17.  3«hth-  ^od) 
feinen  theologtfehen  unb  philofophtfdjenStubten  unb  längeren 
«eifen  nad)  Belgien,  ßnglanb  unb  granltetch  wutbe  et 
1614  «tofeffot  bet  Sheologie  in  ftelmftcbt  unb  wirlte  bort 
hodjft  einfluBreich  im  Sinne  einet  milben,  mclauchtbonifchen 
5Rid)tung  in  bet  luthetifchrn  flird)e  bi«  ju  feinem  lobe 
1 19.  Wärt  1656.   Aber  ba«  ^»inau«gcl)en  über  ben  engen 

24 


3«9 


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(Saliftiiirr. 


370 


(*allafrv\i. 


Slnubpunft  bitf  baiitaligrit  t'nthcrtum*  blirb  nod)  un= 
Petftanbrn  itnb  trug  it)tn  ,v»t)L«idjr  Vlttfcrijtnugrn  ein. 
Schien  er  in  feiner  Schrift:  „I>c  praeeipuis  relig.  Christ 
<capitil>nsu,  1613,  bir  Itatholifcn  ju  wohlwollrnb  ju  bt- 
T)aitbrlii,  brad)le  ihn  bic  Epitoine  theol.  moralis  1634 
{1062)  unb  bic  rrft  nach  feinem  lobf  herausgegebene 
Uv  tolcrantia  rofoi matomiu  in  brn  Verbucht  br*  AtrrjptO' 
<alrnni«mu*.  Siegen  feine«  Verhalten*  auf  bein  })tcligion*= 
gefpräch  in  2  hörn  161ö<f.b.),  wo  er  jwifdjru  liitbrrifcbenuub 
reformirten  Ihcolcgcu  ju  Drrmiitrlii  furhtc,  unb  wegen  bc* 
o,roftcn  öebanfen*,  burd)  ,Surürfgebrti  ÖUf  ben  con- 
sensu»  brr  ehr  iftl  idjen  i'ehren  in  ben  erften 
x>  ,\abrh.  einen  neutralen  ÜBobcn  für  alle  Hon; 
t'cffioncu  tu  gewinnen,  wurbc  er  ber  iMigion*= 
mcitgcrci,  bei  ,,Si)iifreti*ntue*  befdjulbigt.  Tiefer  flaute 
iH  ihm  »üb feiner  Mthtung  angehängt  DOuffalou(f.b.),wrld)cr 
iiel'ft  Heller  unb  .Oülfrinanu  fein  erbitterter  Wenner  würbe 
lf.  Süttfrrtiflifd;e  Strcitigfriteii).  la*  Verlangen  nod) 
,"vri(biii  in  ber  ffhriftculirit  führte  ff.  allrrbittg«  bi«  an 
bie  äuijrrftcn  Wrrujcu  be*  fftttgcgcnfommcn*;  mochte  er 
bodj  nud)  ben  Wemifch  ^iatholiftbrn  gegenüber  in  ber 
toitutig  ber  Wotwcttbigfcit  guter  2i)erfc  florfc  .1lon= 
jcffioiirtt.  ,(ii)rt)ft  beben  tjam  bleibt  ober  jcbrnfall«  fein 
i'erfud).  bem  fonfeffipnellrn  l'uthcrtum  eine  mtlbere  Raffung 
,ut  geben,  im  Streit  ber  tionieffionen  einen  gctiifiufamen 
ifoben  ,pt  fudjeit  unb  ba«  gcfcbichtliche  l'crftätibiti*  ber 
heiligen  Sdjriit  butd)  eine  gefimbe  biblifd)  ■■  thiologifchc 
Ü*etradjtung  iu  crmöfllidieit.  !&?id)tig  ift  ff.  auch  baburd), 
baft  er  ber  cbviftltcbeii  Dloral  eine  fclbftänbigc  ^cbonbliiug. 
getrennt  Dou  brr  logmatif,  Derjd;affte.  Sein  tbeologifchc* 
Stiftern  ift  uirbcrgrlrgt  in  ber  Kpitomi-  tlieologiae,  16K» 
unb  1661.  —  «ein  Sohn  ffriebrieb  Ulrich  (1622  bi* 
1701)  brrfudjtc  feine*  i»ater*  ^been  weiter  tu  üerteibigen, 
ohne  nueb  nur  aitnnhcuib  feine  $<rbeiitnitg  pi  erreichen.  — 
2»gl.  .£>.  Sdjmib,  Wcfch.  b.  fnnfrrt.  Streitig!.  ffrl.  1846; 
Wafl,  W.  ff.  Ii.  b.  Sijufret.,  SPrtsl.  1846:  .freute,  «.  ff. 
u.  feine  ,Sf<t.  2  SPbe.  .frallc  1853-60.  [Jvötftrr.l 

ffatirtiuer  (o.  lat.calix,  «eldi),  Partei  ber  .fnifiitcn,  f.  b. 

ffalirt»<<,  Warne  Hon  bicr  H'npftctt:  1)  ff.  I.  (eigentlich 
.flalltftu»)  217  -225,  mar  und)  bem  allcrbing*  partciifd) 
gefärbten  3<eridj»e  9-  H  >'f  )  feine?  beftigfii  «eguer* 

•C)i^poUit  SUhm  liue-j  d)rifllid)fti  Beamten  .«arpo^oru*, 
ber  i  Ii  in  r  l*rrid)tuug  eine»  Ul!id)*lergeid)iiftfA  lifbeutenbe 
Welbiiimmen  übergab.  "3t I*  er  tu  unglüdlid)en  Spefulationcit 
bie  i  l)in  diniert  tauten  Oelber  »erlorru  Ijnttc,  nuirbe  er  pr 
Strair  in  bne  ^iftiiitum  üon  tRom  gebrnd)»;  barau«  nod) 
einiger  ^eit  befreit,  nuirbe  er  »regen  Streite*  mit  ben 
Rubelt  unrt)  Sarbinicu  yir  ^niangoorbeit  in  ben  borttgen 
UVrgnjetleu  Qtgffüt)rt.  Turrb^  bie  Itertticitbuiig  ber  &e« 
liebten  b«o  .»taifer*  Wuminobuo,  2Karcia.  burfte  er  nad)  Nom 
uirürffrljrci:,  lunrbe  unter  bein  il)it  begünftigenben  topfte 
,Sfpt)Drin  («Jciftlidjcr  unb  nodj  beffen  lobe  SBifdjof  Don 
rKoin.  .^lpluilnt  teldjulbigte  P.  bce  ^otripoffiatiiSmii* 
unb  ni  grifter  Milbe  in  ■Jlntccnbung  ber  3<utjprari*. 
(tfrftrrcr  itoruuuf  ift  T'djer  imbegrünbet,  bie  Wilberung 
ber  ^ufiprnvi*  aber  erflart  fid)  aus  ben  3eitöerl)alt= 
niffen.  X.  '.Heb.)  "JJod)  it)in  ift  eine«  ber  groftett  (fbme= 
terien  benannt;  and)  bie  Wrünbung  ber  Jtirdje  S.  "JJiaria 
in  2ra*tevete  ii'irb  il)tn  .jugcfdjriebeu.  Sügl.  Xöllinger, 
{»ippolDtu«  unb  Halliftu«,  :Negen*ünrg  1853. 

2)  ff.  II  .  1 1 1 1*  '24,  ftülj« r  W  u  i  b o ,  ffribtfdjof  üon  25ieniie, 
einer  bei  U.*okh'ui1c i  ber  fttcuglird)lid)en  Partei  uub  (Regner 


Waifer.f)einrid)s  V.,  mürbe  nad)  bein  lobe  Oelafiue'  II.  Pon 
ben  nad)^ranfrrid)geflüd)teteuÄarbinälen  in  ffluntjnuf  ben 
päpftlidjrn  Stul)l  erleben.  Viad)  Italien  iurüdgefrl)rt.  ge« 
laug  e«  ifjm,  burrt)  Weib  unb  £ilfe  ber  9lormonnen  btn 
toiferltd>cn  «egenpopft  3<urbinue,  öregor  VIII..  gefangen 
ju  nehmen  unb  itjn  in  ein  Älofter  ein^ufperreu.  ^iad) 
laugen  iPerrjoublnngen  fdjloft  et  mit  Äaifer  .^>eiurid)  V. 
t>ai  aSonnfer  flonforbot  23.  Sept.  1122.  loobur^  ber 
metjr  nlä  fünfngiöljriGr  3n»eftiturftreit(f.  b.)bcenbet  würbe. 
27.  Uiärj  1123  l)ielt  er  ein  yatetantonjil:  unter  Sluuy 
.lugsgebonten  ift  rr  geftorben.  ^ögl.  5Meurer,  ff.  II.,  18^6. 

3)  ff.  (III  ),  1168-1178,  früher  3ohonn  Ungl,irri, 
*Jlbt  Pou  Struma,  tuurbr  nad)  bem  lobe  ^ofr^ali*'  III.  ali 
Wegeupapft  Don  ben  Parteigängern  5"^rid)i  I.  anfgeftellt. 
ffr  gelangte  nie  ut  befonberem  'Jtnietjen  unb  fat)  feine  Sac^e 
mit  ber  be«  .Haifer*  finfrn,  bie  biefrr  it)ii  in  ben  9tbinad|iiugen 
Don  Slnagni  unb  bem  ^rieben  Don  Hrnebig  faßen  liefj. 
29.  Aug.  1178  rjulbigtc  er  bem  Segnet  «leranbet  1U.  aU 
rechtmäßige  in  M  itd)enoberb,aupt,  rootouf  er  jum  ^rjbifcfjof 
Don  $eneoeitt  ernannt  rourbe. 

4)  ff.  III.,  MÄ5  -14Ä8,  ein  Spanier,  früher  ?llonfo  be 
^orja  (^orgin).  Xoftot  betber  Kerbte,  war  Dor  feiner  fft« 
liebung  auf  beu  päpftlidjen  Stnl)l  iHat  be*  «önig?  "fllfonä  V., 
würbe  bann  ^ifri)of  bon  Valencia  unb  Äarbinalprirfter, 
üielfad)  politifd)  befrbäftigt.  ffr  War  gelebrt.  red)tfdjaffeu 
unb  gutmütig,  ober  .ui  fdjwad)  um  bem  allgemeinen  llnwefrn 
ju  fteueru.  DJit  befonberem  ffifet  betrieb  et  ben  2ürfen= 
trteg,  ber  brm  Hlaubenefeinbe  Aonftantinopet  wiebrr  eilt - 
reiften  füllte.  Sowol)I  in  Italien  al*  in  Spanien  brndjte 
er  eine  päpftlidje  ff  ottc  wiber  bie  Ungläubigen  jufammeu. 
2er  ffifer  ff.«  aber  ftiefj  auf  Dielfadfen  ÄMberftanb  unb 
tjäufigc«  *Dtifetrauen  anber«  ititcrcffirtcr  ffürflen  unb  Horpes 
fdjaften,  bie  fogar  an  ein  allgemeines  ftonjil  appellirten. 
3n  eine  üble  ^erwidelung  geriet  er  mit  brr  Ärone  ?lra» 
gonien,  bereu  'Jcebenlaub  Neapel  er  für  ein  bem  römiirtjen 
Stul)le  anheimgefallene«  Veljtt  erflärte.  -  i'itteratur: 
^affe",  Kf«.  l'ontif.,  2.  9lnfl.  Ceip,?.  1881  ff.;  ^flugf^arU 
tung,  Acta  l'ontif.  Horn..  lüb.  u.  Stuttg.  1881  ff.;  ©regoro» 
Diu«,  ftrfdi.  b.  Stobt  !«om,  4.  ttufl.,  8  ^be.  Stuttg.  1876 
bi«  1886;  :Kiumon»,  «ijd).  ber  Stobt  Wom.  3  ^be.  i^erl. 
1867—70;  2ikHer  unb  HVlte,  ,Hird)rnlex.;  .^erjog,  «eab 
ffncpfl.;  JHniter,  "JHeraiibcr  III.  [1  -  4  p.  ttftugl^arttuug.  j 

ffalirjtic 4iatafombcu  f.  Mntafoinben. 

ffnlfocn,  ^an  ffreberif  Dan  U»eecf,  geb.  5.  *Dlai 
1772  ,»i  Hrouingeii.  ftubirte  in  Utrcd)t  uub  würbe  1H»U 
t'rofcffor  ber  Diatliriuattf  \u  Reiben,  1»05  ju  Utrecht,  wo 
er  25.  1)li\x\  1811  ftarb.  Schrieb:  Ontlerzoek  naar  den 
oorsprong  van  dun  mosaischen  en  christelijken  godsdion.st, 
.ftrtorl.  1«02  (preiogcfröut);  Kuryalus  over  liet  Schoone, 
ebb..  1802,  unb  jat)lreid)e  kflbl)anbluugen  über  ^l>t)flt, 
?lftronomie,  9(auti(  unb  (Urographie.     [P.  ^»eemftebe.J 

Calla,  Sdilaugenfraut,  f.  flroibeen. 

ffadabra,  .^avirbjpiel  (f.  b.)  unbefannten  llrfpruug*  für 
nuei  bie  brei  perfoueii.  Xer  .tfortengrbcr  teilt  rerbt«  herum 
jebem  brei  Blätter  ju  unb  legt  fünf  offen  auf  ben  lifrt). 
Tie  Warten  gelten  wie  gewöhnlich,  nur  $<iibe  11.  Tarne 
12,  Wönig  13  ^oiiit*.  ffö  fommt  borauf  an,  mit  einet 
.franbfatte  Don  beu  auf  bem  2ifd)  liegeiiben  iflöttern  fo 
Diel  Sliigen  ju  „roitbcn1',  wie  ba*  ^>atibblatt  viblt.  Hann  ein 
Spieler  bie«  iiirtit ,  fo  ntiifj  rr  eine  feiner  Wartat  auf  ben 
liicl)  legen,  len  ffiufntj  erhält.  Wer  \nm  Sdjluft  in 
feinen  Stieben  bie  meiften  glätter  johlt,  ff*  hanbelt  fid) 


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(Sailao. 


371 


Paffet. 


mit  um  bie  fingen,  uidjt  tun  bic  ivubc  ber  .Harten.  Xa* 
Spiel  ift  geeubet,  U'niu  fnnitlid)t'  2ifd)tlattcr  »geraubt" 
fiitb,  bin  Spieler  merjr  ein  Blatt  bat,  ober  tvcnit  Oft  jwri  i 
Spielern  brr  rine  fcd<*  ober  bei  bteien  einer  arbt  Blätter! 
in  (einen  Stieben  Ijot.  [6.  'ftrnbt] 

Galla»  (fpr.  faljao),  bcbeutinbfler  .^>nftn  nttb  ftärtftc 
faftung  bet  fübamerif.  Wepubtif  Berti,  .ftauptftabl  einer 
Weinen  Frowin,).  14  km  iW  Dun  Vima  au  einer  Ijalbfrci*; 
förmigen  Bai,  iveld>c  gegen  SB.  in  eine  lauge  iialbinfel 
ausläuft,  mit  30000  (Jim».    Tie  «labt  würbe  yirrft 
(etwa  1540)  an  ber  Spitje  ber  £talbitifrl  erbaut,  lü-'iO  I 
burch  ein  Crbbrbcn  jerftört  unb  bann  an  ber  heutigen  Stelle 
triebet  erbaut.    NMß  uuirbe  (<.  511m  jn-eiteumol  (burdji 
Sturmflut)  jerftort.    3e(jt  beftcht  bic  Stabt  ineifl  au*j 
fdjöncit,  .jioeiftöcfigcn  ^jänffrn.    Tie  $>auptftrafu'  tauft  | 
parallel  ber  Ü'ai.   ilVrftcu  unb  lürf-:-  finb  auf  ber  faubigen  ,' 
ftalbinfel  erbaut,   ^atjlrridje  Srorl-j  umgeben  6.  feit  1860.  J 
Xa-i  ii'idjtigfte  uub  ältefte  ift  bie  iyrftung  ^ubepfubrncio, 
welche  Spanien  bie  1826  behauptete.  0.  ift  ein  vorzüglicher 
frafrtt,  welctjcr  gegen  bie  HU  uub  S  BMube  burd)  bie 
große  ^nfrl  San  Vorcujo  gefdutht  i»irb.    Xct  .fjKinbel»: 
ucrletjr  hat  feit  bem  Jlrügc  gegru  Ohilc  fchr  Perlorrn.  1878 
liefen  207-J  Sdiiffe  uon  1369(102  Ion*  ein.  Xie  l*ittfiihr 
betrug  35213676  %k\.,  bic  3tu*fubr  2103ßi;*3  ^ef.  1883 
liefen  nur  619  Sd)iffe  Pon  461086  Ion*  ein.  l^olafowelü.] 

Gallcot,  ^liiguft  BJall,  engl.  Vaubjd)aft*malcr,  geb. 
20.  ,>br.  1779  \u  flenfington,  feit  1887  MonfcrPator  ber 
bort  igen  Wcutälbrfaminlnug.  geft.  baf.  25.  sJlop.  1844.  malle 
tahlreuhr  Vaubldmftru  uub  Seeftürfe,  bie  er  gcH'öfyulid)  mit 
^tfdjcrn  ober  Sd)leiri)häiiblrrn  flaffirle.  Xie  meiften  finb 
uon  ftreng  (orrriter  ^cidjnnitg  unb  tum  (Klient,  (rud)teubem 
Atoloril.  Bgl.  Xnffotnr,  l'ictures  by  Sir  A  \V.  C,  Vonb. 
1x7.1,  mit  Biogr.  L'JJi utlirt.J 

Galle  Galle  (9t  io  (<.),  Jlufj  in  tfhile,  eutipriugt  unter 
3*J°  45'  j.  Br.  au«  bem  Niiiitnie  See  am  ftufic  beo  Bullau* 
gleichen  "Namens  unb  führt  im  oberen  leite  feine«  Vau  fr« 
Dcrfd)tcbriif  tarnen.  Bei  Balbiöia  bereinigt  er  firb  mit 
beut  5Hio  (friicro  ,\u  bem  Mio  BnlbiBia  (f.  b.).  l^olatoii»*tvj.| 

Calllanibsn  («reb*)  f.  llmlajfinibeu. 

GflUianur  f.  Jinltjaii. 

Galliano,  Crtfchaft  pon  ca.  1000  (Jim»,  in  SXtirol 
(Brj.  Wooerrto)  an  ber  Brciinerlaliu,  ca.  37  km  0011 
bet  ital.  OJrcnjr.  ^n  ber  9lähc  1487  Srbtadjt  ,ii»ifd)cu 
ben  £fterrcichrrii  unb  bei:  B'nrpaiicrii,  18W  .tjuifdu-ii 
C fterreicrjrni  unb  ^tolienern.  Bgl.  £ftrrrcidj,  Wcfd).  Uu> 
weit  auf  einer  Viol)c  bn<>  Sd)lo|  Bcjcito.  [Sdjonei.| 

Callhllum  f.  ^orftifer. 

C'alllfculn  (Sdnnrtterliug)  i.  9lrftiiben. 

Cullimerplia  (Sdimrtterliug)  f.  5?lrltiibeu. 

O'alliRa  (fpan..  »011  calido,  Iat.  ailiilu»,  tvarm,  ljeif{), 
ein  brr  iberifdjen  .^albinfcl  eigentiiinlid)er  trodtuer  "Jiebel,  j 
tiH'lcb/r   mit   beginn   ber  gtbfjteu   Soiumcm'ärme  uub ' 
Xrodriitjeit  juerft  aU  ein  graublauer  ^(rbrlftrrifru  riugo  1 
um  ben  {torijont  auftritt,  au  Xid)te  allinuljlidj  bi*  ,\um 
tfuguft  iw  uub  in  ben  folgeubeu  Ullod)en  lougiam  wiebet 
obnimmt.    Stcirfere  ©eloitterregen  uerurfadicit  .jeitmeife 
^trtringerung  ber  (T,  bort)  nimmt  biefelbe  uori)l)et  loieber 
nin  fo  fd)ini:er  .511.    Xie  (Jntftebtnig  ber  (?.  loirb  auf  bie 
biirdj  ÜLMnbe  v>crurfad)tr  Beimengung  fcingetiibeiun Staube© 
^ur  t'uft  jururfgijuhrt.  |^lf{iuonu.] 

Calliü|>Hi»  (*ot.),  Sdjöiigefidjt,  f.  Atompofiteu. 

CallipliOra  ifilit%t)  \.  <D<u«cibeu. 


CalllpHlttacuH  (ijtogcl),  ^qmpbe,  f.  .Rafabu*. 

('allLstr  (,Soo(.),  Sdjillertangara,  f.  Xaugareii. 

Caüisti'uion  i4«ot.),  Äcifterbufdj,  f.  IHprtacren. 

CalltHlephuhi)iinensiii,Ü)arteuftfntbluinf,  f..Kompofiten. 

C'allHIiiiinnlon,  f.  ^(oribecn. 

Callitrlcho  (Ü«ot.),  Söafferftern,  f.  .ttallilriri)acecn. 

CullltrlH,  Sanbaratbaum,  f.  Honiferen. 

Gallubcrg,  ein  an  ber  :i!öblit)  in  ber  fdrbf.  j}r()ptmfd). 
.Hwirfau  4  km  uon  lOalbrnburg  in  Sad)fen  gelegenei 
Xorf  mit  (1885)2853  (Sinn?,  unb  einem  febreriunrninftitut. 

GaUat  (fpr.  fallo),  3ac<l«f8'  berüljmtir  Jtupferfteefter, 
Iiiabiret  unb  .Seidtner,  lourbc  1502  ale  Sobn  einei  abiigen 
lotl)ringifd)en  ^iof beamtet!  in  "Jianct)  geb.  unb  ftarb  baf.  28. 
UiärjKi:?.'!.  12i(it)rigflol)erau»bcmiyaterl)aufeunbt»anberte 
mit  Jigetiueut  nad)  jylorenv  würbe  jebodj  balb  nari)  "Hanert 
gebradjt,  um  1609,  miitmcbr  mit  (*rlaubni>3  feiner  Altern, 
al*  augcl)ruber  ^tünftter  «011  neuem  nad)  Italien  311  jicfjrn. 
Xort  lernte  er  in  iKom  bei  bem  .tlupferftectjer  Vt).  Iljomaijin, 
in  i^lorcn)  bei  bem  Wabmr  Oliulio  ^arigi  unb  gab  1617 
jein  erflds  jelbfianbigeo  iiU-rf,  bie  Cupruxi  ili  varie  fi- 
pure,  öO  launige  3labirutigen  au«  beut  irloreutitter  illolt«' 
leben.  Ijerau*.  Xie  balb  barauf  erfrt)teueueii  Blätter  „Xrr 
betl)(el)emitifd)e  Winbermorb',  „Xao  f*Tlorentinifd)r  ilolt*; 
iefl",  „La  tiera  dcll'  Impaiuiata*  unb  bie  uaturti'atjren 
Xarfteltungen  au«  bem  Vfeben  ber  *Jieidjen  uub  Firmen  er-- 
regten  bie  \'lufiner(famtcit  be*  Öirofttjerjog*  (iofiiuo  II.  uub 
oera ulo fjten  benfelben,  beut  .ttutiftler  eine  ^icnfion  ju  be- 
toilligcn.  ^(od>  bem  lobe  O'ofimo*  1621  tetjrte  er  nad) 
'Jtancl)  ,iuriid  uub  faub  bort  im  £erjog  4tarl  IV.  boii 
Volbringen  einen  fcfuublid)eu  Wonuer.  3»  ben  erften 
Blättern,  lveldje  nuumeljr  entftanben  (ben  ital.  Momöbiru 
figtircn,  bin  „Budligrn"  uub  »Bettlern")  toirften  noeb  bie 
italientfdjeu  (*inbrüde  nad),  bi«  bann,  infolge  erneuten 
Stubiums  Xürer*  uub  ber  brutfd)rn  .«leinmeifter  G.«  Stil 
nod)  fdjärfer  unb  feiner,  ,)ugleid)  nationaler  uub  uorbifrbrr 
tr-urbe.  ftreilict)  tritt  uu*  biefer  Stil  nidjt  in  allen  feinen 
>s82  Blättern  gleich,  feffelnb  entgegen.  Xie  grofteu  Be- 
lageruugoi.jeiien  babnt  oljne ,Siiu'itel  titel)rfricg'»gcfd)irhtlirl)cn, 
bie  Xarftclluugen  be*  lotl)riugt'dien  Albris  nnlir  foflütu- 
geirbiebtlirijen  nl*  fiiufllcriidjcu  U^ctt;  bic  Xarflellungcii  liou 
lumieren  unb  .^offeftlidjteiten  finb  oft  nur  idjnell  für 
bo«  Iagr*bebiirfui*  augefertigt,  trähreub  bie  nligiofen 
Stoffe,  wie  bie  jahlrcidjcn  Malenbrrbilber,  oft  flau,  leer 
unb  ntanirrirt  rrfdjeinm.  (>.e  cigeutlidjce  Clement  finb 
bie  figurenreidjeu  Xarftellungcu  an«  bem  Bolfo-  uub 
Solbntenleben.  ^)iet  ift  bic  iveiuljeit,  mit  ioeld)er  er  bic 
jablreidjen  tleincnWcftalteinuUlaffenDeteinigt,  briminbern«^ 
toert,  bie  ^ridpiuiig  »on  ber  gröfjten  Wenauigfiit  unb  bie 
vjit)tecbnil,  bic  er  burd)  neue  tfrjinbungcn  Perbefferte,  oon 
erftaunliriier  Sid)cr(jeit  uub  Sd)ärfe.  Befonberu  gilt  bieo 
t»on  ben  Blättern  aue  ber  We|d)id)te  bee  perloreneu  Sotjue*, 
bett  jdjliiljteu  Vattbfdjaften  unbStäbtebilbern,  ber  bämomfd)^ 
ptjantaftifdieu  »Bctfudjuug  bc«  l)eil.  ttutonuie",  ben  grohot 
nbentcuetlicben  ^igcuuer.iügen,  jolvic  beu  Xarftelluugeu 
au«  bem  «riegjlebfn,  roeldje  unter  beut  'Jcatucn  Les 
potites  niistres  Uo  la  guerro  unb  Los  grandes  miseres 
de  la  guerre  in  ber  Äunftgcfd)id)te  betaunt  finb.  Bon 
feinen  ^anb.ieirbnungcn  finb  befouber»  bie  ^cbcr.jeidjnungen 
(tyui*.  Vouöre)  uub  bna  Sli.vjei'bucb  (itMcit,  <llber»ina) 
l)ertior,ju beben.  3n  feinen  lejjten  3<il)tett  arbeitete  er  aufter 
für  ben  lotljriugifdjen  audj  für  ben  frait.iöfififacn  $?oi.  Irbute 
tebod)  1633  einen  Antrag  Vubn?tg«  XIII.,  tljm  nacb  ^ari« 

24« 


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Gallon«  ^ufocr. 

,)u  folgen,  al«  Cotfyringrr  energifd)  ab.  Von  ©  e  ^lodj' 
at)mrm  erlangten  Slbtabant  Voffe  imb  Steffano  brlla  Vella 
am  meifleit  *Huf.  Vgl.  j^libien,  r^itretiens  sur  les  vics 
et  sur  les  oeuvres  des  plus  excellenU  peintres,  2  Vbe.  "3ßari* 
1666,  II  152  173;  (*b.  *Dlraume,  Kecherchcs  sur  la  vio 
.  t  les  ouvrages  de  J.  C,  2  Vbe.  mit  tfatalog  feiner  Vierte. 
Hart«  1860;  «pttfr.  Ainlel  in  Xof)me«  Äunft  u.  Äünftler 
^ranlreiri)«,  Spaniens  unb  Cnglanb«;  Ifyaufing,  Livre» 
d'Ksquisses  de  .!.  C,  Wim  ;  Söoltmann  u.  Won- 
mann, Wcfd).  ber  Wnlerei  III  306— 309;  Tumaft,  .1.  C, 
Wancn  I H7.r, ;  .(-»iHiffane.  J.  C,  Vari«  1875.  fJMutfjrt.] 

Gallmiä  tytlbcr,  Mifdmng  bon  djlorfautcin  «ali  unb 
tttirtpigmrnt,  f.  Stbjefipulwr. 

Calluna,  ^rfrnfjrtbr,  f.  Crifaceen. 

Callus  (Int.,  Schwiele):  1)  (Ujirttrgifd)  Vcjeidjnung 
für  bn*  junge  Anorijrngewebe,  welche«  bie  Vrurtjctiben  eine« 
gebrochenen  Anodjen«  im  Verlaufe  ber  jpeilitiig  mit  eiuanber 
bftfdjmil.^.  Vgl.  Vrttn«,  Xie  Vrlire  oon  bctt  Jtnod)enbrud)en, 
Stuttg.  1886,  unb  *rt.  «nocbrnbrud).  I3d)üttcr.] 

2)  3u  bet  Votanif  ein  öewebe,  weldje«  brtufig  in  ftorin 
limfnngrridjer  VMUfte  an  ben  frifdien  Sdutittflädjen  bon 
Vaumäften  unb  Stammen,  aud)  an  taftigen  Vflanjenteilen, 
Stengeln  nnb  Vlattftieltn  ober  SHiirgeln  entfielt,  trenn 
birfrlbcn  abgrfdjnittrn  unb  bor  bem  9lu«tro(fnen  gcfdjii^t 
werben.  Xcr  t>.  ift  pbt)ftologifri)  bon  2iMd)tigtrit,  ba  in  feinem 
WeWebe  Vegetatiottjpuutte  tton  Sproffen  unb  SBurjelii  ent 
fteljen.  (*r  fpielt  bretjalb  bei  ber  (ünftlidjen  Vermehrung 
bon  Vflanjen  tint  wichtige  SKolle.  Vgl.  Raufen,  Vergleid). 
Untetfudjungen  ic,  ftrnnff.  a-  9JI.  1881.        [Raufen. | 

Calm,  Warie,  geb.  3.  flpr.  1*32  ju  Slrolfen,  in  «euf 
alo  l'ebrtrin  auagebilbet ,  war  als  foldje  tu  Cnglnnb, 
ftufrfnnb  unb  in  l'ennep  tbdtig,  julettt  in  flaffel,  wo  fte 
nl-J  Vorftclieritt  be«  „3hrauenbilbung«t>erein«"  ned)  jefot 
wirft.  Sie  uerfafjte  GJebtdjte  („Vilber  unb  .Klänge*, 
Waffel  1871),  «omane  unb  9tobelleu:  teo,  3  Vbe.  3»crl. 
1876;  VMlbe  Blumen,  Horben  1880;  Velta«  Vlaubud), 
Vfeip.iig  1883;  tfdjter  «bei,  Stutig.  1883;  Xnb/im  unb 
broufjen,  ebb.  18813,  ba.ui  mehrere  Sdjriften  für  bic  «trauen* 
beftrebungen:  Tie  Stellung  ber  beuliri)en  Melkerinnen,  Verl. 
1870;  VJeiblirbe«  VMrfen,  ebb.  1874;  enblid)  ,tf-in  Vlid  in« 
Vebeii"(Mouiirma4ioH«gnbr),  Stuttg.  1877,  nnb  „Xie  Sitten 
ber  guten  «ffellfrijaff,  ebb.  1^6.      [ftran.t  Wunder.] 

tfatmetifpr.  falmcl)),  Wuguftüi,  fatt)olifd)erejeget,  geb. 
1672  in  berXidce*loul,  ivurbe  Veuebiftiner  unbftarbal« 
1t bt  bon  Srnone*  1757  in  ^ari«.  Seine  iatjtreidjrn  Wcxlt 
finb  oiiijgr,ieid)nrt  burdj  (iirlcbrfamfcit  unb  umfaffenbe  i'r- 
li*fcut)rit ;  fritiidje«  Urteil  unb  einbringenbrsSadjberftnnbni« 
treten  ,}urürt.  ,laft  alle  feine  Arbeiten  fud)en  nad)  ben  auf 
bem  Iribeutiiter  Ji{ oti,)tt  aufgeftellten  ftruubfäfocu  bem  !iler= 
flänbni«  ber  b,eit.  Sdjrift  ,ui  bienen.  Tic  rjcrüorragenbflrn 
finb:  La  Sainte  Biblc,  on  latin  et  fran^oi»  avec  un 
cotnnientain'  literal  et  rritiquo,  23  ^br.  ^ori«  1707  ff., 
eine  rein  granunatild)e,  bodj  bem  fatt)olifd>rn  Xogma  an= 
gepnftte  t^rflärung  ber  ÜMbel  mit  trefflidjr«  djronologifdjru 
unb  gc<d)id)tlid)cn  (*r(urfen;  le^tere  erfdjienen  befonbers 
u.  b.  I.:  Dissen,  qui  pruvent  servir  de  prok'gomenes  ii 
l'Ecrit.  Sainte,  3  SPbe.  ebb.  1720.  ferner  Dictionnaire 
historii|iit'  et  critique,  chronolo^ique,  gt'ograph.  et  literal 
de  la  Bilde,  4  SPbe.  ebb.  1722—28,  ber  erfte  lt>iffenfd)afHid)e 
%rfud)  rinro  SBibelterifon«;  ba*  $ud)  lvurbc  in«  (*nglifrf;e 
.Oollänbifrfje,  Xciitfrfjo  (uou  Wlödiur  4  ^bc.  «iegnife  1751  ff.) 
überfefct.   -Jiad)  borgefuiibenen  ^Januifripten  würben  nod; 


(Talcitiai'bc. 

in  neuerer  3C''  tolgeube  Ijift.  IßJerfe  P.»  ljerau*flegebrn: 
Hist  du  prietu^  de  Loy  (1864),  IljgL  de  l'abbaye  de 
Munster  (1882),  Hist.  de  faldiaye  de  S^nones  (1881)- 
U*gl.  (5.9  Sebftbiogropljie  im  4.  ^be.  feiner  Hist.  de  Lor- 
raine, Dianen  1728  u.  ff.;  ifangf,  Vie  de  C,  Sfnonc«  1762, 
beutfd)  bon  «üb,,  ?lug»b.  1768;  Xigot,  Notice  biogr.  et 
liter.  sur  A.  C,  haltet),  1861;  ftuillanme,  Nouveaux 
dünunmts  iuediu  sur  la  corresjiond.  de  dorn.  A.  C, 
*Kancu  1875.  [3*ubbenfieg.| 

Gotmiren  (frj.  calmer,  b.  calme,  ital.  u.  fpan.  calma. 
vJJleere«ftille),  beru()igrn. 

Galmsn  (fpr.  falmong),  Ware  Kntoine,  frau.).  ^'oli 
tifer,  geb.  3.  Wärj  1815  ju  lamnie«,  Xorbogne,  würbe 
1836  Subtteur  unb  1842  ^eridjterftatter  beim  Staatsrat, 
mufjte  aber  1852  feine  Stelle  Wegen  (?ibf«berWeigerung 
nad)  bem  Stanteftreid)  bom  2.  Xe).  uieberlegen,  3»  ber 
3urürfge)ogcu()eit  befdjäftigte  er  fid)  mit  ftnampolittfdjeit 
Stubien,  Würbe  1871—72  Utttrrftaatefefretär  bes  Innern, 
1872  Seineprafeft  unb  SJhtglieb  ber  Hfnbemie.  ^n  ber 
*JJationnltierfammlung  l)ielt  er  fidj  )unl  Unten  Zentrum, 
wirfte  an  ber  ilouftitution  oon  1875  mit  unb  würbe  jum 
leben«(nngli(b,eu  Senator  ernannt.  ($.  peröffentlidjte: 
SÖilliam  ^itt,  fitude  nnancit^re  et  parlamcntaire,  ^ar. 
1865;  Les  impöts  avant  1798,  ebb.  1865;  Histoire  iwrla- 
mentaire  des  ünanre»  de  la  Restauration,  2  $be.  ebb. 
1868  -  70.  1879—83  gab  er  bie  Discours  politiques  Don 
«b.  Üb^er«  heraus.  [b.  W  ] 

Cslo  (ital..  von  gried).  /nAcTr,  nadjlaffeu),  Verluft, 
'Abgang  bei  Skarbettung  ober  (?orHd)affitng  einer  2llare. 
Abnaljme;  c,  di  peso,  Wangel  an  (Sewidjt;  c.  dt  prewio, 
«bfdjtag,  9iad)laffftt  bf«  greife«. 

Calobäto  (fliege)  f.  »!u«ciben. 

öolomarbe,  Xon  Jrancieeo  lobro,  .fterjog  bon 
Santa  3fabel,  0raf  von  9llmeiba,  fpan.  Staats- 
mann, Aragonefe  »on  niebriger  ^»erluttft,  1775  1842, 
ftubirtc  p  Saragoffa  bie  5Hed)te  unb  erlangte  burd)  Jiüer 
(obiing  mit  ber  'Jiidjte  bc«  föniglidjcn  t'etbarjte«  SBerga 
eine  "Jtnfteünng  im  ^uftijininifteriuin,  gewann  erb.öljten 
ßinflufj  wäl)renb  be*  Unabljängigfcitefampfe«,  ging  mit 
ber  3fntraljunta  von  llranjuej  nad)  Sebilla  unb  Cabtr 
unb  fdjloft  fia>  tro^betn,  ba  c«  iljm  uid»t  gelungen  war 
burdj  58efttd)uug  einen  Sit»  in  ben  Corte*  jii  erljalten, 
bem  nad)  Spanien  jurfKfgcfcfyrten  «yerbtuaub  VII.  an,  wo- 
für er  mit  ber  eintrdglid)en  Stelle  cinei  oberfteu  Beamten 
ber  Secretaria  general  de  Indias  bclotiut  Würbe.  3n 
folge  eine«  betutgertfd)cu  £)anbel*  mufjtc  er  nad)  Xolebo 
in  bie  Verbannung  geljen.  SiUbrenb  ber  Netwlutiott  t>on 
1820  fpieltc  er  nodunal«  ben  , liberalen',  jebodj  obne  (h> 
folg.  bagegeu  glurfte  e«  ib,tn  bei  ben  .Serbileu";  er  würbe 
1823  Sefrctar  ber  bom  .^er^og  bon  flngouleme  cingefctitrii 
3iegentfdjaft  unb  ba«  3abr  barauf  mit  ^lilfe  ber  «poi'to^ 
lifdjen  ^uftijminifler.  Kacbbnn  er  fid)  ad)t  unb  ein  balt'c* 
3aljr  burd)  jutrigucn  auf  feinem  Soften  behauptet  nnb 
im  taube  unbcr«b,ntbare«  Uttt)cil  augeftiftet  tjatte,  bereitete 
fid)  ber  djarafterlofe  Winiftcr  bee  djarafterlofen  ^ferbi 
nanb  VII.,  felbft  feinen  Sturj:  ale  ber  «önig  September 
1832  anfd)rincub  leben«grfäl)rlid)  erfrautte,  begrüßte  (S. 
Xon  Carlo«,  ber  lättgfi  auf  itjn  red)nen  lonute,  aU  Äöttig. 
Von  bem  ÜDiebrrgruefenen  nad)  "?lragon  berbannt,  entfloh 
P.,  um  feiner  Verhaftung  ^t  entgeljen,  nad)  rlranfrrid). 
Vgl.  Vattmgarten,  öefd).  Spanien«  III  25  ff.  117. 

|3d)imnäd)er.J 


372 


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Calocnas. 


373 


Caloena«,  Jrrugentaube,  (.  2Rät)iientauben. 

Othmiuä,  9Hnttf)ia«,  finnifdjcr  9ted)t*gcleljttrr,  geb. 
1737,  gefl.  1817,  würbe  1778  ^toffffot  brt  Äedddwiflcn* 
fdjaftan  ber  Unioctfität  flbo,  1809  ^ßrotura tot  unb  jeictjnete 
fiel)  fdwn  früt)  al«  ungewötmlid)  begabt  au«.  Sil*  ata= 
bemifdjet  gefjrrr  unb  SJerfaffcr  juriftifdjer  Abtjanblungen 
wirftr  er  aufjrrorbentlid)  virt  jum  tieferen  Serftäubni« 
bft  fcb^Mbifd)  =  ftnnifd)rn  Wefcfcgebung.  Seine  Schriften 
(MaUhiaeCalonii  opera  omnia,  1— V,  Stodtjolm  1829—36, 
Supplem.  £clfingfot«  1870)  geböten  ju  ben  btflen  littc= 
TOtifd)fn  Er|d)einungcn  ber  fc^mrbifdpfinnifdjcn  iH«^t«= 
wiffenfdjaft.  [Stofcniu«.] 

Galoaac  (fpr.  folonn):  1)  Platte«  Aleranbrc, 
Warquia  be,  franj.  ftinanjminiftcr,  geb.  20.  3uni  1734 
ju  Xouarj  al*  Sotjn  be«  boiiigrn  ^arlamrutspräfibcnten. 
würbe  1768  ijntcnbant  in  SWefc,  bann  in  Sitte  unb  Cftobcr 
1783  trofc  fc^trcfjtm  Stuf«  WeneralfontroUcur  bet  frinanjen. 
S.  begrünbete  babutd),  baß  er  fid)  mit  bei  SJörfr  üorpig' 
lictj  ju  Pellen  Wufjtc,  ba«  Sijftcm  tollftet  SUerfdjtocnbung 
bei  rnnngeluber  fiinnatjinr.  Enblid)  mußte  et  ßubwig 
XVI.  1786  erflären ,  man  ftcfje  am  *anferotte;  er  öcr- 
anlafjte  bie  Einberufung  ber  9totabc(u,  bic  er  ju  bett)örrn 
tjoffte,  fe|te  bei  iljncn  {eine  U)orgänger  um  feiner  9iecb> 
frrtigung  wiücn  t)crnb,  getiet  in  einen  ifun  fetbft  fd)äb» 
ltct>en  iProfdjürrnfricg  mit  Nieder  unb  würbe,  aU  bie  *J{o> 
tabcln  if)rrn  Unwillen  gegen  i()n  nidjt  jutüdljirltcn,  Dom 
Könige  9.  Apt.  1787  entlaffen.  iöon  lettres  de  cachet 
oerfolat,  ging  E.  in*  Eril  nad)  Sperrt)  unb  ftlanbern, 
würbe  aber  wegen  Sergrubuug  »on  Staat«gclbcru  nad) 
Sioth, ringen  oermirfen.  iüom  Parlamente  mit  peinlicher  An- 
tlage  bebrütt,  entwirf)  er  nact)  Euglanb.  Er  fdjricb  Wedjt; 
fertignngen  feiner  Abminiftratiou,  meift  mit  Eingriffen 
auf  Weder,  wirtte  für  bie  iBourbon«  mit  Sdjrift  unb 
Weib,  ob^ne  lanf  ju  ernten,  begleitete  1791  «Sraf  Arten«  311m 
Jtfongreffc  in  pillnife  unb  t>erbrad)te  bamit  ba«  grojje  Ker* 
mögen  feiner  jjrau.  1.  %an.  1792  würbe  et  Don  ber  National» 
oerfainmluug  al*  Äebett  unb  {todwerräter  augetlagt.  iBon 
feinen  Sdjriftrn  bot  nur  ba«  Tahleau  du  PKurope  cn 
novombre  1795  nod)  3ntcrcffc,  in  welchem  er  feiner  5Bewun= 
bemng  bet  teuolutionärrn  ^inanitniift  (Affiguateuwrfcn) 
Au«brud  gab.  1802  gemattete  il)in  ber  Erfte  Jlonful  bic 
■Cximfetjr  nad)  ftronf  rcitl).  E  ftarb  in  Pari*  30.  Oft.  1802. 

2)  Alptjonfe  Vernarb,  »icomte  be,  franj. publijif), 
geb.  ju  SJ^ttjune  1818,  öerfodd  nad)  ber  Webolution  Don 
1848  ben  &gitimi«mu«  in  SHrojdjürcn  unb  ale  Wcbattcur 
be«  Journal  Lampion;  al*  (»auaignac  biefee  21.  Aug. 
besf.  3.  fu*penbittr,  wollten  E,  sDlonlepin  unb  üöiUe- 
meffant  cd  in  La  Bouche  dn  fer  neu  aufleben  [offen, 
bodj  würbe  bie  etfte  Kummet  fofort  fonfiejirt.  4.  Aug. 
1850  lief)  er  bic  erfte  Plummer  eine«  fufiouiftifdjen  2Ltod)cn< 
blatte  Le  Henri  IV,  journal  de  la  reconrilintion,  cridjeinen, 
bas  nidjt  lebenöfiiljig  war,  wibmete  fid)  wieber  ber  Hnnfl= 
f ritif ,  trat  aber  nad)  bem  £laat«ftreid)e  im  ?lpril  1852 
in  bie  Äebattion  ber  neuen  teattionären  Revue  ronteni- 
poraine  unb  würbe  1855  iljr  Eigentümer.  Er  befeljrte  fid» 
\nm  iPonapartisinu«,  fein  SUatt  würbe  9<egicrung4organ, 
wrlor  jwat  1859  bie  Wunft  t)öd)ften  Ort«,  erlangte  fte 
aber  1861  wieber  unb  büfjte  fie  erft  1868  bauernb  ein,  al* 
tZ  Jttratrttä  Elrtifel  gegen  bie  infritatiifct)e  Erpebition  unb 
anbete  ber  iKcgieruug  feinbltdje  ?luffdt»e  brad)te;  wäljrenb 
bet  beben«id)fn  Stimmung  bon  1W5G  1870  tebete  e«  ftet« 
einet  frieblidjen  l»erftäubigung  mit  ^teuften  bat  SWort. 


Ston  E.d  \Qt)lreirt»fH  lEöetfeu  unb  SProirfjitren ,  bie  jum 
leil  unter  bem  tMeubontjtn  H.  bu  3<erHatb  erfdjieneu,  finb 
f/erooräiibebcn:  H«  ranRerc(eine  Wooelle), $ar.  1852;  Pauvrc 
Mathicu,  ebb.  1861;  I^cs  Frais  de  la  picrrv,  ebb.  1861; 
Le  Portrait  de  la  marquisc,  1858;  Iji  Pologne  devant 
les  conseViucnces  des  trait^s  de  Vienne,  1861 ;  Monsieur 
Rattazzi  et  la  crise  italienne,  1862;  Les  chemins  de  fer 
de  Petat  ebb.  1882.  [1  u.  2  Älcinfdunibt.j 

Caloptenu»  f.  ^elbfjeufcbjcdcn. 

Calopteryx  (&00I)  f.  SBafferiungfern. 

Calor  (tat.),  SDärme;  baöon  calorifriie  Wafd)ine  f. 
fl«loriftb.e  TJafdjinen ;  Pal orimeter,  ifi)ärmemefffr;  Qa- 
lorimettte,  SÜärmemefiung. 

CalornU,  Stngftar,  f.  Stare. 

CuloHöma  f.  gauffrtfrr. 

Calot^rme«  (3ool.)  f.  lermiten. 

Calötes         )  f-  'Jlgamen. 

CalotröpU,  ^Dtnbarpflan^e,  f.  ?l«{(epiabeen. 

CFaIotta(wot)l  bou  arab.  kalilta),  roteftappe  brrWorgeu* 
länber,  EtbeitcUrippdjcn  ber  Weiftlidjm. 

Galtti,  ?l  b  r a  ba  m  (eig.it  n  l  a  u),  lutl)erifd)er  Togmatifer, 
geb.  16.  April  1612  in  Worungrn  (Cftprcuften),  trat  fd>on 
aU  Stubent  in  Äönig^berg  gegen  bie  reformirte  9lbenb< 
mnr)leleb,rr  auf.  9(ad)  breijiit)rigrm  ?ttifcntr)alt  in  Woflod 
ertjielt  er  1637  in  flönig*bcrg  eine  ^rofeffur,  folgte  1613 
einem  Stuf  al«  SHeftor  an  baä  Oirjinnariiiin  in  Sandig, 
Dort  Wo  au«  er  am  Horner  Wcfpräd)  (f.  b.)  1645  teilnahm, 
unb  ging  1650  nad)  Wittenberg,  wo  er  bnrrt)  Aurfürft 
(yeorg  II.  ^rofeffot  unb  fpäter  aud)  (Heneralfuperintrnbent 
würbe  unb  86  3orj"  lai'9  unbeftrittenet  Vertretet  ber 
Intljerifdjen  Mcdjtgläubigleit  unb  tonangebenber  leitet  be« 
fäcbfifdjeu  Üird)enwefen«  blieb.  Sud)  ua()in  nad)  George  II. 
Xobe  1680  fein  Eiufluft  ab,  unb  E.  t)at  ben  Übergang  ber 
fird)lid)en  Strömungen  tum  ber  Orttjoborie  jum  silieti«mu« 
wenigften«  in  ben  Anfängen  erlebt.  —  E  war  ein  tiarer 
.Hopf,  fl eifriger  Arbeiter,  unmnüblidjcr  Streiter  gegen  alle 
Abweidjuugen  öon  ber  reinen  Cetjre,  aber  fein  pr)ilofo|)()ifrt)cr 
Weift,  b«et  unb  leibenfd)aftlid)  in  ber  '4'olemif,  uubulbfaiii 
gegen  9luber*benfenbe.  3)oran  fteljt  Cfalijt  (f.  b.)  unter 
feinen  Wegnern,  beffen  Stiftern  er  aU  „Snnfreti«mu«" 
branbmatfte,  unb  gegen  ben  er  1651— 82  eine  iKeitje  v»on 
Streitfd)riften  au«gcl|en  lieft;  bie  Historia  syncretisliia 
1682  würbe,  ba  in  ben  mafjgebcnben  Äreifen  ein  bet 
SiMltcnberger  Streittl)cologie  abt)olbet  Weift  bie  Cbrrbanb 
grWanu,  fogar  mit  iyefdjing  belegt.  Aber  aud)  bie  !He= 
formirten,  3efuiteu.  Armiiiianer  erfuhren  E«  Angriffe. 
Aufirr  birfen  |3oteinifd)en  Arbeiten  ift  bie  IJiblia  illustrata 
(4  SPbe.  Jfranff.  1672-  1676,  aud)  Srreb.  1719,  beutfdj 
ißjittenb.  1081  82)  al«  fein  eregelifdje«  ,£>anptwcrt  ,pi 
nennen;  aber  frlbft  bie«  enthalt  pulrinifetje  lenbeuj  gegen 
Wrotiu«.  Sein  bogmatifd)e«  .f>auptwerf  ift  Systenm  loco- 
rum  üicol.,  12  2le.  iWittenb.  16.W-77.  -  («.  erlebte  in 
feiner  Jfamilic  tiiel  Iriibfal;  5  grauen  unb  13  .(tinber 
mufjtc  er  begraben;  nod)  1684  trat  ber  Wrrii  jnm  fed)ften= 
mal  in  ben  Et)eftanb  (ttgl.  bie  trrffenbe  ^einerfung  Don 
Jfp.  2l)ierfd)  in  „Ta«  d)riftlid)e  .(laue*  über  bie  fucceffiue 
Polygamie  biefe«  »b,armloferen  .tieinriri»  VIII.").  E  ftarb 
25.  gebr.  1636.  »gl.  Ibolud,  Weift  ber  Ibeologen  Sltitteii: 
berg&,  ©ottja  1^52,  unb  besfelben  Art.  in  £>rr,rog >yiitt« 
lKealenct)floprtbif-  [i>örftrr.| 

Calpc  f.  «ibraliar. 

Ealpcn,  Stobt  im  brit.  3»bie«.  f  tfalpi. 


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374 


(taluluacrt. 


Galpo,  alte*  Wewidjt  in  Sarbimen,  -   422  kg. 

Galprtntbe,  Piauticr  br«  Pofte«,  j.  i?a  Palprenebe. 

Galpurnirr,  ein  etwa  um  bir  Dlittc  bti  3.  3ah*h-  J"= 
rrft  heruortretrube*  plebciifdjci  Pjefchledjt,  baa  frühzeitig  in 
brei  Emilien,  in  bif  P.  Pigones,  lk'stiao  unb  Uibttli  ge- 
teilt erfcheint.  Xcr  bet  Difonc«  t)at  fid)  frlbft  »iebet 
in  bir  Car-sonini,  Fnigi  unb  Pisones  ohne  weiteren  Sfi- 
naincn  gcfpaltcn.    Xie  befattiiteften  P.  finb: 

1)  t'uciu«  P.  Veftta,  Wcgncr  be*  OJracdju«,  führte  att 
Aionful  111  ben  itrtcg  gegen  3»9"ftl)a  anfangt  fräftig, 
fdjloft  aber  barauf.  »Ott  lehtrrrm  beftodjen,  rinrn  itngünfligen 
^rieben;  bei  brr  udii  DJaitiliu*  (f.  b.)  angeregten  Unter« 
fudjuug  iviirbe  er  bcrurteilt.   Vgl.  Piccro,  Brutus  5. 

2)  \>.  Vifo  Paefotiinu«,  war  61  Vrätor,  58  «oufut, 
j^eiub  Piccro«,  Schwiegervater  Pafar*.  Cbmohl  er  fict) 
57  unb  56  bei  brr  Verwaltung  Don  Dcairbonieu  at«  uu- 
iai)igen  (icrrführrr  utib  habgierigen  Statthalter  ermiefen 
hatte,  ift  bie  3ri)ilbcrung,  bie  Piccro  namentlich  in  feiner 
tHcbc  gegen  iljn  rnltvorfrti ,  fcinbfelig  übertrieben.  Seine 
Rechtfertigung  fd)cint  it)m  in  ber  Itwt  grglurft  \u  fein, 
beim  er  erfchrint  50  al«  $tn\ox  unb  bemüht  fict)  ipätrr, 
frljr  gegen  bie  ftbfiditen  feine*  Sdni'irgcrfohiic«,  ben  ^rieben 
,ia  erhalten.  Xcr  Ppidircer  Vljilobem  (f.  b.)  ftaub  im 
^reuiibfd)ofl*Bert)itltnt9  JU  ihm.  «gl.  Picero,  Vif.  36  u. 
Päfor,  b.  c.  1  3. 

3)  Palpnrttia,  2odjter  beä  Porigen,  mürbe  59  bou 
Päfar  au«  potitifdjen  PJrüubrn  jur  Wattiu  gewählt.  • 

4)  DJ.  P.  Vibtiliü  hatte  ba«  ttogifd)e  («efiljid,  feinem 
^cinbe  Päfar  ati  ?(mt*geitoffc  »um  bunflrn  -fiiittcrgruubo 
ju  bienen,  t>on  btm  firij  bie  Wröftc  br«jclbeit  nur  bcflo 
heller  abfjob;  65  fimilifdjrr  fcbil,  62  Vrätor,  59  .ttonful 
(immer  mit  Päfar;  baljer  bai  VJifymort:  unter  bein  .ttonfulat. 
bc«  3ulin*  unb  Päfar)  trnt  er  gegen  bn4  julifdje  Wrfcr= 
gefeit  auf  unb  beantragte  5*2  b  alleinige  «oufulnt  be* 
Voiiipriu*.  ,<jum  Cberbefet)l*l)aber  ber  pompeianifdjen 
flotte  ernannt,  flarb  er  bor  beut  eigentlichen  ftufammeii' 
ftofje.   Sgl  Irumann,  Pirfchidjte  Rom«  11  59  -106. 

5)  P  ii.  P.  V  if  o,  fam  alo  Vrätor  in  3l)rien  in  Vrrbodjt. 
ben  Wcrmanicu«  bergiftet  tjaben,  mufjtc  Wegen  ber 
niisgciprorhcitru  Un.tufriebenffeit  be*  Volte«  oor  05crid)t 
geftellttverbenuiib  tvurbe  biuauf,it?ot)l  nidjt  uljue  ^utt)iiu  be^ 
librriu«,  tot  in  feiner  2ttol)tiimg  gefuitbeti.  llgl.  lac 
«nn.  II  74;  III  12;  £ueton,  lib.  15.    [1-5D. Sfala.J 

6)  2itiiö  (f.  £iculii3,  bufolifdjer  Tidjter  am  ber 
,^eit  be-3  ^Jero.  thbalten  finb  Pon  itjm  fieben,  meift  bia> 
logifd)  gehaltene  Stüde  in  ber  Planier  ber  hklogne  bre 
5Hergil.  jule^t  Iüdl  abgebrudt  in  beit  Povtae  Latini 
minores  »on  iy«il)ren*,  III  65  ff.  Sgl.  .^>anpt,  opusc.  I; 
2rufffl  2d)Knüif,  IKüm.  Vitt.  «cfd).  <1*S2>306.   [(frufins  j 

(JnltabcUotta,  Sttibtdjeu  im  jübl.  leile  uon  2ö«iiilieu 
(tttei->  3tiaccn,  "^toX).  Wirgenti),  ca.  12  km  bou  ber  Jtiiftr, 
auf  iteilcr  ^ölje  (650  m  ü.  VU!.)  über  bein  red)tnt  Ufer 
be»  lorreute  bella  lUrrbura,  tnalerifd)  um  ein  alle«  Aaftell 
gelagert,  mit  (18^1)6171,  alo  Oirmeinbe  6M91  Ginto.  lex 
^aiiie  ftnuunt  Don  betn  fatalen,  .ttalat  al  i^eliit  (b.  f).  Äaftell 
ber  .ttorfeidKti).  2ie  Umgegrnb  ift  fetjr  fruchtbar.  2ie 
•Ciaupttirrhe  3.  Warta  nffutita  ftanimt  auö  normanutfeher 
,«}cit.  —  ^>ier  ober  bei  bem  2  km  entfernten  Crte  S. 
Anna  lag  ba*  au«  ber  Gfcfdjidjtc  be«  SflaoenfTiege«  (103 
bio  100  p.  Phr.)  befanute,  toahrfd)rinlidi  fdjon  jur  ^eit 
£iont)fiu«'  b.  ä.  alo  Ortftung  bieueube  Iriocala,  »eldje» 


nodj  unter  ben  .ttaifern  aU  Wiinijipiiim  beftanb  unb  im 
frühen  Mittelalter  ^ifdjofefih  mar.  |3d)önrr.l 

tfattagironc  (fpr.  =bfdjiröne),  .Hrei4ftabt  utib  ^ifd)ot>fili 
ber  ital.  ^rooin«  (fatauia  (Si.iilien),  620  in  ü.  Dl.,  burd) 
eine  gute  ^'oftftrafje  mit  ber  54  km  entfernten  Station 
t'tnt in i  ber  Pifenbahit  Patanm-Sprafu*  »crbutiben,  mit 
(1881)32212  Pinto.  Hauptbetrieb  ift  ^tdcr=  unb  äßeiubau 
fomie  Uterfertigung  au*ge,)eid)ttctrr  bemalter  ^igürd)ru  in 
ben  fanbe«trad)tru  au»  feiner,  in  ber  *Jtat)c  Borhanbener 
ihfiierbe.  —  Tie  Ruinen  auf  bem  Dtunte  Pataliaitü 
Hill)  ber  Stabl  gehören  mnf)rfd)ciulid)  ber  alten  Si(uler= 
ftabt  Prl)te  an.  4»gl.  DI.  ^tace,  Antiquitates  Caltagirones 
etc.,  Reiben  172:5;  y.  y.  D/orrtta,  1K-  Cahagirone  urb.« 
brevis  notitia  (DJipt.  ber  ki»latiier  ibibliotl)ef  m  IKoml 

[Sdjöner.] 

Gtltaniffrtto,  üouptitabt  ber  gleichnamigen  fitilianifchen 
Drooini  (;i7t^,82  qkin  mit  264  30s  Pinm.),  ^ifdjoi*fi(j, 
in  hrrrlicber  5ferglanb{d;nft  auf  tyohrin  U'lateau  über  bem 
tiefen,  fruchtbaren  Salio-Hwlc .  an  ber  Pifenbahnlinie 
Patania  PJirgeuti,  <■:}  km  pou  Patatiia  eulferut,  mit  leb: 
ljajtem  Ferteln  unb ( 1^1  )25(MiO,al«Memriube 30481  Piuiv. 
P.  tjat  moberueu  Pharatter,  befitjt  einen  ftattlid)eu  Xom 
unb  anberr  «irdjeu.  ein  l)übfd)eo  It)catrr  unb  eilten  öffent- 
lichen Warten  mit  reicher  Vegetation,  ^mlom  3.  DJidjele 
finb  einige  Silber  ber  fpäteren  fiylianifdjnt  Schule.  Xie 
PK-geub  Pon  P.  enthält  joljlreictjc  Sd)U'efelgrubeu.  erjeugt 
Pktreibe  in  Dirnge,  hat  reiche  Ül irljivr tbf it  nitb  ergiebige 
oagbgrüube.  ^littite  DIiiu,)eu  bezeugen,  bafj  hier  bae  ut 
alte  fi(auijd)e  'Jiifa  unb  bie  ttifaifdje  i^lur,  burd)  ben  iHauü 
ber  Vroferpma  uerl)<(rlid)t,  ,tu  fudjeit  finb.  3  km  C  liegt 
bie  ^Ibtei  3.  Spirito,  uon  Moger  1.  in  fd)öuem  nor 
manuifchrn  Stil  erbaut  unb  1153  eingeweiht ;  ttod)  3  km 
weiter  bcfiubct  fid)  bie  lerra  s4$ilata,  ein  Srhlammoulfan, 
ber  ÜJaffrr,  S«ttb  unb  Jilohlenwafferftoffgae  nujftofit.  Vgl. 
V.  Dlule,  Storia  dclla  cittä  di  (  .,  baf.  1«77.  JSd)öner.J 

<Jaltauuinro,  Stabt  in  ber  fitilianifchen  Vrou.  Palermo 
(.ttrri*  lermiui  3mfrcff)'  35  km  30  bou  lermini,  an 
ber  Strafte  narb  l'eonforte  mit  (IH*1)  5690  Pinw.  Pa  hol 
feinen  Hainen  »on  ber  alten  farajeniftheu  fyeftung  «alat 
^ll*t  2t)fir.  bie  Dom  Plrofcn  IKogrr  erobert,  fpäter  Pou  ben 
Dtoiicaba  unb  lolrbo  in  Vefitj  genommen  würbe,  unb 
bereit  Scfle  auf  fteilem  ftclfcn  ,^u  feljen  finb.  3n  ber 
Pljiefo  bi  Pafale  ein  SKaffael  (Verehrung  brr  tWeifen  au« 
bem  DtorgenlanbeX  [Schöner.] 

Caltlia,  Xotterblume,  f.  flianunftilacren. 

(JaluirC'tt  Puirt  (fpr.  talüt)  rc-tüt>r) ,  Stäbtrhrn  im 
franj.  Xepart.  tHljöne,  am  liufen  Ufer  ber  Saöue,  4  km 
uon  tljou,  hat  Pifcubahnftatioit,  Stoffbrudereirn,  ^lubereien. 
Gabrilen  d)emifd)er  Drobuttr,  Dtafdjinenwerfftätten  unb 
(1SS6)  98.54  Pinw.  [Vohuhof  ] 

Calurus,  f.  Dagefchttcibler. 

(ialuwocrt  ober  Pa  Ibaer  t  (fpr.  tat  Wärt),  Xionp«, 
nieberl.  Dealer,  bon  ben  Italienern  X  i  o  n  i f  i o  J>  i a m  in i  u g o 
genannt,  um  1540  in  Antwerpen  geboren,  Schüler  be« 
l'attbfd)aft»malrr*  Pljriftian  Ciirdborue,  ging  20  3°hre 
alt  nad)  Vologna  unb  blieb  bort  bi*  an  ieinen  Xob  1619. 
Seine  Vkrfr  finb  felbf»  in  3talien  feiten  geworben.  Ta* 
Diufeum  ju  iHom  befiljt  von  il)nt  ein  fletue*  mauierirtr« 
Vilb,  Weld)e«  bie  Vermahlung  ber  hl-  •Stathartiia  bnrftrllt. 
Vier  Vilber  fiubet  man  in  ber  Vinnfotl)e(  unb  eine  Ver= 
(ünbigung  Dtariä  in  brr  itirdjr  Sau  Xotnrnico  ju  Vo> 
1  logna.   AUr  blrfe  H«erte  aeidjuet  gefällige  Atunut,  lebew 


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375 


Cfahn-vt. 


bigrr  ftarbcnton  unb  warme«  (Mühl  an«.  3  m  allgemeinen 
ift  jebod)  ö.  weniger  feiner  ÜL^crff  al«  feiner  Veljrttjätiflleit 
wegen  wichtig,  ba  er  ber  erfle  äHainanber  war,  bet  fid) 
in  Stalten  niebcrlicfs  unb  bort  (in  Bologna)  eine  eigene 
Schule  eröffnete,  au«  ber  eine  ganjc  SRcif>e  berühmter  itol. 
Maler,  Wie  «itibo  «eni,  Xomcnidjino  unb  Sllbani,  t>rr= 
vorgingen.  Ukd.  l*b.  Ffii«,  Les  artiges  beiges  ä  lY-tranger, 
JPriiffel  1857  u.  ff-,  I1 151 ;  «anp,  Storia  pittorica,  Wailanb 
1831,  S.  404;  Sioofc«,  «ifdj.  b.  Antwerpen«  mierfcbulc, 
beutfr^  0.  Weber,  2Hüncbcti  1880,  S.  104.  [Wuther.] 

(£ai»abo0  (fpr.  falwabo«),  ftüficn'Xcpartemrnt  bei  notb- 
weftl.  trranlreirh«,  im  0.  an  ba«  Xep.  (Sure,  im  S.  an 
ba«  Xep.  Crne,  im  21$.  au  ba«  Xep.  i'a  Waucbc  grenjenb, 
wirb  im  %  oon  bem  Ärmclfanal  brfpiüt.  Xa«  Xcrritorium 
6.  bilbet  einen  2cil  ber  ehemaligen  ^ropinj  Wormanbie, 
bie  ju  berfrlbeii  geböreubeu  Saubfcbaftcn:  Steffin,  iBocagc, 
(Säen,  Auge  unb  l'iniüin  umfaffenb,  unb  Ijat  ein  ?lreal  Pon 
ca.  552072  ha  mit  (1886)  437267  gin».  Seinen  dornen 
t>at  ba«  2 ep.  nach  einem  ijjelien  feiner  Äüfte  erhalten,  an 
mrldjem  1588  ein  Äricgefchiff  bet  fpanifdjen  Slrmabn 
Philipp*  II.  pi  ©runbe  ging,  Xa«  Schiff  hiefj  Salcabot, 
Worau«  ((albabot  unb  frblirfilirh  Gatoabo«  entftanb.  9lb; 
miitifttatio  jerfällt  ba«  Xep.  in  6  flrronbifjement«:  Gaht, 
Bapeur,  FalaifeA'ificiir,  Vonta'ttpequeunbüBire,  jufammen 
38  itaittone  unb 763  Kommunen  btlbcnb.  XieXcpartcmciit« 
hauptftabt  ift  6aen  (f.  b.).  —  (S.  bilbet  eine  Xiöjefe,  gc= 
bött  tum  III.  ?ltmee(orp*br,prl  unb  reffortirt  jum  Cbet 
grrtrht  unb  ber  llutPcrfität  uon  Hain. 

Xrr  SBoben  fteigt  Pon  W.  gegen  S.  ju  an,  wie  birfe* 
aud)  burrb  bie  Dtidjtung  ber  SÖaffrrltiufr  angegeben  wirb. 
Xrt  fübt.  Xril  ift  oon  Mügeln  burchfdmttten,  meldte  bie 
9u*läufer  ber  jwifdjrn  ben  2hiilern  bet  Seine  unb  btr 
l'oire  ftrb  ^injtebeitbeu  ^»öben.jüge  bilben.  Sie  juraffifrhe 
Bilbuug  ift  im  Xep.  porwiegenb.  Wäbere«  f.  im  9trt.  ifrauf= 
reich,,  «rograpljie.  Xie  tjlufctbälcr  fiub  Pon  fpäteren  911= 
luPioneit  bebeeft,  welche  alle  Wegen  ihrer  3rurf)t barfett  unb 
ihre«  2üeibcreirf)tum«  fprirbwörtlid)  getvorben  finb.  plannt 
ftnb  nor  allen  im  D.  ba«  Sluge^hal,  im  20.  bie  t'anb* 
febaft  Bocagc  unb  ba«  2hal  ber  ?lure  tnfericure. 
(Sine  Wenge  (leiner  SBafferlättfe,  welche  nur  j.  21.  fchiff= 
bar  finb,  uerlcibeu  biefem  V.'anbc«tctl  eine  5tud)tüat= 
(eit  ohnegleichen.  Sie  midjtigfteit  berfelben  finb:  louqtuw 
Xir*«,  Crne,  Sende«,  Xromme,  ?lure  inf Oriente  unb 
S.tire.  3>n  3o^re  1885  betrug  ber  &rnteioert  an  SBiefrn 
unb  SÖeibcn  54  885000  ^r.  s)iirgrnb«  anber«mo  in  granf' 
reid)  ift  bie  Jüteb^judjt  bebeutenber  al«  hier,  unb  bieÄinbcr= 
raffe  be«  Potentin  foloie  bie  ^ferbc  ber  normannifdjen  Siaffe 
gelten  al«  ba«  älorjüglidjfte  in  biefet  £iufid)t.  1885  betrug 
bie  «njatil  ber  »tnber  252  7000  Stärf  unb  ber  Wild)ertrag 
50000  000  3fr.  2a3  Zentrum  ber  Werbest  bilbet  bie 
Cbene  pon  (Saen,  ba«  ber  9ttnberjurb,t  bie  llfäler  ?Juge 
unb  ?lure.  Ter  2öein  gebeiht  bei  bem  oor6errfd)enb 
feuchten  ojeanifd)en  Älima  nidjt,  bagegen  Äpfel  unb 
kirnen  gan^  oorjüglid);  ungeheure  Tiengen  btefer  Ofrüdhte 
werben  jii  Cfiber  Pertvanbelt. 

^Irifttg,  orbnung«(iebenb,  hau«hätterifcb  unb  fogar 
geijig  finb  bie  bem  normauuifrfjen  Üiolfefiamm  anges 
hörigen  iBeipoljiter  biefer  L'anbfdmft.  Tie  arferbaueube 
SBePölferung  (ennt  infolge  be«  retten  5*oben«  (eine  'Jlrinut 
unb  fütjit  auf  bem  Vtanbc  ein  ttilirctfe  patriarrbalifdbe« 
^eben,  roelcfae«  ber  jähe  ßharafter  ber  Normannen  noch 
aufwdjt  ju  erhalten  Pcrfudjt.   (fin  2etl  ber  ibePölleruitg 


bcfdjiiiü.it  ftd)  mit  iriidjcrei  unb  Sd)iffat)rt,  aber  nttd) 
bie  ^ubnftrif  ift  in  bem  Tep.  fet)r  bebeutenb.  Tie  Spieen 
»on  *apcur,  ^lonben,  «piben  unb  bie  brobirten  2ull» 
loareu  pon  tfaen,  bie  ^Inttrlle  pon  l'ificttr  unb  bie  i'ein= 
loanb  be»  iPocage  finb  befannt.  'Ulan  berechnet,  bafj  bie 
UMonben  unb  Spiltitt^nbitftrie  allein  CO 000  ^erfonen 
befdjüfttgt.  ?lufjirbem  hat  ba*  Tfp.  piele  2Üolle=,  deinen* 
unb  3»aumtt»ollefpinnereien,  lud)',  Teden-,  tylaiiflU  unb 
Strumpfwarenfabrtfcn,  Färbereien,  v;«apierfabrt(enf  C*erbe= 
reien,  Seilereien,  S^ier^  unb  Piberbmucreien,  Tampfs 
iägereien,  Sdjiffiwerfte,  PifengiefKreien  k.  Über  ba«  Xep. 
g.  fielje  bie  Perftbiebrnen  Arbeiten  »on  Sc^uin  unb  Pon 
tt  ^ofimottt,  fotoie  ^»ippeau,  Dictionnaire  top.  du  rlep.de 
C:«lv.,  ^ari*  1H83.  fiBoljnhof.] 

(Saloaert,  liontjfiu«,  Waler,  f.  Palutfaert. 

CulvorU  (lat-,  .CMrnfdjäbel),  Sri)äbel|tätte;  baher  ftal* 
parienberg,  f.  b. 

Cfalücrt  (fpr.  fäloert):  1)  Öeorge  ^enrp,  amertf. 
Sdjriftfteller,  geb.  2.  %an.  1803  ju  Baltimore,  ftubirte  in 
^parParb  College  unb  in  (Söttingen  unb  lebt  fett  1843  ju 
Wetoport  (iRIjobe  3«l"«b).  ü'on  feinen  .jaljlreicbeu  pl)ilo» 
fopl)ifd)  afthetifdjen  unb  litterargefd)tcfatlid)enäBerfeu  nennen 
wir:  Illustrotions  of  l'hrenolngy  1832,  Scenes  and 
ThouRhts  in  Europc  1845  (2.  «nfl.  1863),  (Joethe,  Iiis 
Life  and  Works  1872,  Charlotte  von  Stein  1877,  Words- 
worth, a  biographic  aesthetic  Study  1878,  Shakesj>eare 
1879,  Coleridge,  Shelley  and  Goethe  1880.  Ttrbhtngeit: 
(;abiro  1840-64,  Ellen  1869,  A  Nation's  Birth  1876, 
Angelinc  188«.  Tramen:  The  Maid  of  Orleans  1874, 
Mirabeau  1H83.  ?lud)  überfchte  (5.  Sdjiller«  Xon  (forlo« 
1836  unb  ben  ^rirfwrchfcl  {Wifchen  Sdnller  unb  ftoetlje 
1845.  (J.  Perbiubet  mit  reicher  Äenntni«  ber  beutfdjen 
titteratur  eine  pfpdiologtfth  feine  .Rritif,  bejouber*  aud) 
in  ber  Beurteilung  Woetlje«;  feine  SWerfe  haben  lebenbige« 
Onterefjc  für  betitirhe  ^.«oefie  in  3lmcrita  angeregt.  9<on 
ben  GJebichten  finb  bie  lprifd>rn,  jumal  a  Nation's  Uirth 
al«  echt  national,  feiufühlenb,  wenn  aurh  nirtjt  ftet«  form- 
uollettbet,  'herPorijnheben.  SBgl.  Unpereau,  Dict.  des  r-on- 
tintp.  [bt.] 

2)  ^ame«,  18-18 — 72  einer  ber  hcrportagrnbftrn  wc«lepa= 
nifd)en  Wiffionare (ugl.  *üitffion)  auf  beu  ,">tbf  djt-.^nfeln, 
iriiber  *ud;brucfer.  Tie  feljr  erfolgreiche  Uliffton  auf  jenem 
(Gebiete  (cgi.  «Jargill)  bat  er  wcfeiitlirh  geförbert  burch  feine 
i{ibelnbevff|iung  unb  burd)  fein  Bud)  l*'iji  and  the  l'ijian» 
(2  5Bbe.  Sonb.  1858)  in  (fnglanb  rege«  ^nterefie  für  bie 
Belehrung  ber  (anibalifrf)eu  3nfulaner  erWedt..  l*r  würbe 
1872  nach  Sübafrifa  Perfejjt,  wo  er  uod)  längere  ^eit  al« 
Wifftonar  tbätig  war.  (h  lebt  jetjt  (1889)  bodjbctagt  in 
(Fnglanb.  [Wruubrmann.] 

3)  [freberirf  Öracc,  «hemifer,  geb.  14.  WoP.  1814  pi 
SJonbon,  geft.  24.  Clt.  1873  p  3Jrand)efter,  ftubirte  in 
Franlreid),  War  bann  in  i'ari»  *Jlffiftrnt  bei  (SljcPreul  in 
ber  rtobelinmannfaftur  bis  1846.  3n  birfcin  3ahre  würbe 
er  ^rofeffor  ber  t? Ijcmic  an  ber  Stopal  ^nftitution  in  sUlan= 
cbefter.  (?in  auege.icidjneter^nalptitfr,  jörberte  er  befouberö 
bie  inbuftrielle  Chemie,  j.  B.  burd)  Xarftellung  oon  cblor= 
faurrm  flalittm  mit  Malt,  schuh  be*  Cifen«  Por  bem  Soften. 
SJctbfffcrung  be«  CifenpubbelproKlfe».  ber  Aattunbrurfrrei, 
Xarftellung  Pon  *4-!robu(ten  bie  SteiulohlenteeT«  unb  be= 
fonber«  feit  1859  burd)  Xarftellung  bet  ttorbolfäure,  beren 
^(nwenbuug  al«  Xe4infeltion«=  unb  Heilmittel  er  einführte 
unb  jür  bie  er  1865  grofje  2öer(e  in  War.djeftrr  errtdjtcte. 


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Palm. 


370 


Sdjriftcn:  Lcctures  on  coal-Ur  colours,  Wanrbefter  1803; 
Dycing  and  calico  printing,  £onb.  1875.  3W}1.  Dictionary 
of  National  Biographie,  VIII  269.  [UUri*.] 

G«l»i,  Seeftabt  auf  ber  3njel  Sotfica,  mit  (1881)  2023 
Cinw.,  §auptflabt  be*  gleichnamigen  ArrDnbiffement*,  liegt 
an  ber  9t2Bftftflc  am  &oli  uon  6.,  bat  alle  14  läge 
Xampffcbiffuetbinbttng  mit  3Narfeille  unb  ,{ii  gewiffen  3fitf» 
auch  mit  9ii,na  unb  Ajaccio.  Auöfufetartifel  finb  Cliuenbl. 
Crange«,  3ittonen,  Sflanbeln  unb  #äute.  1268  uon  ben  Öc= 
miefern  grgrünbet,  blieb  bie  Stabt  biefen  in  öden  Aämpfen, 
welche  OSenua  mit  dorfka  führte,  treu.  1553  irurbe  l». 
uergeblitb  uon  ben  uerbünbeten  granjofen  unb  lürfen  U- 
lagert.  1791  prangen  bie  Gnglänber  ba*  uon  ^ranjofen 
befehle  P.  jur  .Kapitulation,  1795  fnm  ei  unter  franjötifcbe 
.fiertfehaft.  Tic  Stabt  foll  Weburtäort  uon  Äolumbuä  fein, 
(f.  war  früher  blübeube  £vanbrl*ftabl,  t^at  aber  infolge  bet 
Afoniurirn.i  tton  ^^»^toufff  fehr  an  Debeutung  oerloren. 
Ta*  ftort  IHujeUo  htberrftht  bie  Stabt  unb  ben  $>afen. 

[Ceb&cfe.] 

CUlui:  1)  ©raf  ftetiee,  ttot.  ftiftorifer,  geb.  16.  Tej. 
1822  ,iu  Ucailnnb,  markte  auögebehnte  Steifen  in  ganj 
Europa  unb  hielt  firh,  mit  mifjenfrhaftlicfaen,  littrrarifcben 
unb  flunftftubien  befebüftigt,  faft  in  allen  £auptftabten 
längere  3eit  auf,  mar  1871  Slitbegriinber  ber  Socictii 
Storica  Lombarda,  beten  Dijeprüftbent  er  fpäter  geworben 
ift.  3»ftf  fdjrieb  et  Stomane,  ün  Castdlo  nella  Cam- 
pagna  Romana  u.  a.,  Welche  feht  wenig  Anflang  fanben 
unb  balb  Uergcffen  würben.  Tann  Wanbte  et  ftd)  ernfteren, 
befonber*  hiftorifehen  Stubien  ju,  aU  beten  ftrüd)te  u.  a. 
etfehienrn:  I>i  Ausonio  Franca  e  dclla  Kilosofm  contera- 
poranea,  «Dloilanb  1870,  2.  Aufl.  1887;  Storia  del  Monte 
di  Picta  di  Milano,  ebb.  1871;  II  Patriziat«  Milanese 
secondo  nuovi  documenti,  ebb.  1876;  Curiosita  storiche 
dcl  secolo  deeimottavo  e  corrispendenze  secrete  di 
jirandi  pereonaggi,  ebb.  1878;  Bianca-Maria  Sforza-Vis- 
conti, regina  dei  Komani,  ebb.  1888.  Sein  ■£>cuiptu»erf, 
an  welchem  mehrere  maildnbifche  (Belehrte  mitwitften,  ift 
ba»  weit  angelegte  Famiglie  notabili  Milanosi,  4  3*be. 
ebb.  1875—87.  [Scartaaiiti.] 

2)  ^ietto,  ital.  Dilbhauer,  geb.  1833  in  SJlailanb, 
geft.  baf.  2.  3uli  1884,  lämpftc  1859  unter  «aribalbi  unb 
liefj  ftd)  1866,  nnchbetn  er  lange  in  DarU  unb  lurtn  ge- 
arbeitet, wieber  in  Dcailanb  nirbet,  Wo  et  jablreicbe  Statuen 
für  ben  Tom  unb  bie  Waleria  SMttorio  Immanuele  lieferte. 
Auf  ben  Aufteilungen  ber  legten  3ab,re  erregte  et  Auf* 
fct>crt  butcb  rei.iuollc,  au«  Dcrfdjtebenfarbigem  Warmor  unb 
Dron.tc  .lufnntmcngcfehtc  (Hrurrarbcitcn  (baä  Jlinb  mit  ber 
Wilcbfchalc,  Ctbello  u.  bgl.),  welche  jwar  eine  hcruorragcnbc 
Irdjuif  brfunben,  aber  ju  febr  auf  Cffeft  berechnet  finb. 
SBflI.  3"tfcht.  f.  bilb.  «unft  XIX,  «eiblatt  643.  [ÜHutfjer.] 

GahnUe,  Äaloille,  f.  Apfelbaum  (1.  «laffe). 

(Joloin  3ob,ann,  ber  SNc formator  ber  romanifd)en  Söelt. 
Sein  tfeben  ift  nod)  \u  frfireibcn.  $<e,w*  gutgemeinte  S3cr= 
göttetung  Würbe  ,in?or  reformirte  Überlieferung.  Ien= 
nori)  ftebt  fie  faum  t)i>lKt  «l*  bie  SÖerle  ber  SBoljec,  2<offurt, 
Waimburg  bei  ben  Äatljolifrn,  ber  «flariu«,  ©eftpt»al, 
^efiliufiu»  bei  ben  Vultjeranern ,  ber  Wottfrirb  Arnolb, 
SSoltaire  ober  ftaliffe  bei  ben  ,lreibenfetn.  (Faloin«  Sebeit 
ifl  Sdjritt  für  Setjritt  jn  tefonftnüren  au*  ben  Urtiinbrn 
felbfJ,  wie  fie  une  2*aum,  Dermin jarb  unb  ba«  Bulletin 
de  la  Soci^ti'1  du  I'rotoRtantismo  francais  in  faft  un 
ermefjlirtjet  fiiük  nufgefd>loffen  (mben.    !Wegebal)ner  für 


ein  fritijdjed  yeben  Galuin«  finb  ftamp|djutte,  Woget. 
4»nti  iöorbiet,  ^ietfon,  D.  b.  i'inbe. 

6.  wutbe  al«  Sobn  eine*  ^otar*,  ^tefal*  unb  bijdjöflic^en 
@eb/imfcbreibrr«,  beo  ftfrarb  (<aubin  (io  ift  bie  urfprüng: 
lidje  Srf)  reib  weife),  10.  3nli  1509  ju  'Jiopon  in  ber  ^icarbie 
geburen,  mit  ben  Äinbern  ber  Familie  be  ^»angeft^iont» 
mort  unterrichtet bittet)  Gljnrlr*  be  .£>angeft,  J^ifc^of  uon 
^Jotton,  mit  ber  ^.M^ünbe  ber  Äapelleu  Don  Saint=Cuentin= 
ä  l'(fau  unb  la  «<fine  be  la  Süietge,  obwoljl  nod)  nidjt 
iWülf|üt)tig,  fpäter  mit  St.  Wartin  be  Dlatteöille,  enblirt) 
mit  'JJont  '^öeque  betraut.  Don  Auguft  1523  an  ftubirte 
et  im  College  be  la  OTardje  in  ipari«  untet  *Diatf)iirin 
Sorbier  bie  lateinifdje  Wrammatit  unb  bi*  1527  im  College 
be  Wontatgu  bie  .^umaniora.  Irr  Dater  befttramte  ben 
begabten  Sob,n  für  bie  9ted)t*wiffenfd)aft,  weldjer  er  benn 
aud)  in  Crlcait«,  41tiignon  unb  Dourge*  oblag.  £urd) 
fein  qanyi  l'rben  gebt  ein  |uriftifd)er  3ug:  burd)  feine 
tb^ologifd>en  Söerfe  unb  fein  Softem.  Cr  gibt  ibjn  9cid)tung 
unb  ,^öl)ig(eit  in  feinem  tampfreidjrn  Sieben.  G.#  Crftliugä> 
fr^rift  war  bie  öom  6.  Wdrj  1531  batirtc  Horrrbe  ju  einer 
Derteibigung  (Antai>ologia)  feine«  Siegtet«  Vlubtca*  Alciat. 
Tatiit  ftnbet  fid)  noep  (eine  Spur  einet  protrftantifdjen 
ober  gar  reformatotifd)en  9iid)lung.  Ter  Wptljui  »on 
ben  burd)  itm  erfolgten  Detrbruugeu  jum  DroteftantUmua 
verfällt,  foweit  er  ftrb  o»f  biefc  ^Jftt  be.)iet)t,  in  nidjt*. 
NJ<adj  be*  Datet*  lobe  (26.  Ulai  1531)  teerte  6.  nach 
Dariä  jurüd.  laft  er  bei  jenem  P-tienne  be  la  ftoxajt, 
bet  jwei  3al>re  fpäter  aU  f>ugenott  ftarb,  1532  moljntr, 
beweift  nict)t«  für  C.e  9tid)tuug.  SÖte  feine  Wutter  ftreng 
fntbolijd)  war,  fo  rrjdjicn  C  noer/  am  27.  Se^ember  1531 
feinem  Sreuube  ^ranj  laniel  aU  guter  Aatbolil.  3»  bem 
am  4.  April  153'2  öeröffentlicbten,  bem  Abt  Glaube  oon 
^angeft  ju  Wouon  gewibmeten  Äomtnentar  ju  Seneca* 
De  C'li'inentia  lobt  6.  bie  Wufen,  bie  @ra,)ien,  feinen  b^tb: 
nifd)en  ki>b,ilofopben  unb  ben  ^>umaniftenfüf)ret  Praamuä 
unb  fdjilt  babei  be*  gemeinen  iÖotfe*  (vulgus)  ewige 
^Heueruugsiuc^t.  5ür  feinen  ^reunb  Daniel  \)ai  er  ben 
Auftrag,  ihm  eine  SHbel  (iüulgata)  ^u  laufen,  au*gefül)tt. 
Cb  ber  23jät)rige  fd)on  felbft  einmal  in  ber  SPibel  gelefen 
fjatte,  erbellt  nidjt.  Audi  in  bem  Dom  Pnbe  Cttober  1533 
batirten  Driefe  an  2aniel  über  ^Margarete  Don  ^aoarra» 
Miroir  de  V&me  fj^cheresse  tritt  noeb  nidtjt  bie  geriugfle 
Anbeutung  prpteftantifd)er  Regungen  fprtwt.  Xie  ^Madj- 
rirtjt,  al*  hätte  6. 1533  bem  Stubiolu*  Wifol.  Pop  (f.  b.)  feine 
Auffehen  ertegenbe  Siebe  über  bie  fflecbtfertiguug  allein  au« 
bem  Wlauben  üerfafjt,  ifl  burrb  bie  Äritit  al*  unhaltbar 
erwiefen  worben.  Aud)  4>aubf(hrift  über  ben  Seelen^ 
fchlaf,  bie  nur  in  ber  Umarbeitung  uon  1542  erfebien,  be» 
Weift  nichts  für  jene  erftc  3»t-  Seine  Begegnung  mit 
Dlithnel  Seruet  im  3ot)re  1534  ju  ty>"*  beren 


')  Slnm.  ber  3t  «b.  Tie  lorfltdltip«  OrjU^uiid  C  »  nerurfaedte  citif« 
nt4it  unnKftntlidpen  UntcrjJiifb  jipif^n  |etn<m  Xufrrttm  unb  i<m 
Vtavtln  fut^cr*.  rocl^rr  fiit)  auf  nteberen  Slnnbr  unb  ärmUJsfn 
SkrUä Kniffen  «mporarbeikn  ntufctc,  voat  Ibm  in  ber  flonjen  Art  M 
iu  fiufketn  ftrt*  anblnii.  C.  jeigte  tro(  bte  flrcficn  'Strengt  unb  *k« 
fiimmtbeit  feine«  liefen*  nie  «troa*  :H(iub<*  unb  VcibenfAafttiebe«  in 
feinen  Äufierunnen.  Rerner  Oierfab  ber  oiel  iüngere  S.  beteil*  bat 
Reib,  auf  welebrt  n  fieb  fleQen  rooUt«.  lit  ftrtitigtn  fünfte  waren 
ftbon  oietfacb  »rdrlerti  er  tonnte  brt^alb  freier  »übten  unb  bann 
tenfeauentrr  noraebtn  at«  jener,  brr  in  bem  bin  unb  ber  moaenben 
Mampfe  eon  Hufana  an  babnbreebenb  aeflanbeii  bnttc.  tfubticb  felf\t 
ber  t«eifti(4  aebllbete  C.  aueb  ber  frani&ilfc&eii  91ei«uno.  («ebanten 
bi«  aut  ibre  abfirattefle  Spi»e  bin  »u  »erfolgen. 


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377 


Salvin. 


heroifchc  Sliufchmürfutig  ift  chic  bcr  toiclcn  fabeln  Iheobor 
Pon  Vcp«. 

2.  Spot,  fchwcr  uub  wiberwillig  gab  bcr  ^itrifl  ber 
littbcrifcbcn  Wcueruug  &chör,  narbbcm  er  feine  ^friinben 
pretewürbig  oertanit  hatte  (4.  *Dlai  1534).  «U  fein  ftrcttnb 
Clioctan  ihn  um  eine  lateiuifehe  Vorrebe  p  ber  oon  biefent 
Derfafjteu  franpftfchni  Vibclüberfctpng  bot,  mochte  er  bie 
ßljre  um  fo  tninber  prürfwriien,  oU  Clioeton  fid)  wefent 
lieb  an  le  5*ure  b'Ctaple«  unb  (?rn*mu«,  bie  berühmten 
Verehrer  ber  Vutgata,  anlehnte.  Wuch  laftt  bie  ollein  pon  (>" . 
ftammenbe  lateinifcbe  Vorrrbc  Dom  4.  3unt  1535  nicht* 
oon  einem  Reformator  ahnen.  3m  Sdjattcn  ber  tatholifcheu 
Jitirrhr  lieft  er  jefjt  bie  Vulgata.  Sttie  ein  Vlihftrahl  burch- 
pdt  H  if|rt  plöhlid)  (subita  conversio).    lad  rötnifche 
VJcfcn  erfcheint  ihm  aU  »ein  Slbgrunb  Oon  3rrtitmem", 
ber  HJapft  als  „bcr  ^Intirtjrift".   „Xic  oon  ber  Wrligion* 
finb  (eine  Wcbellcn.   Gr  nimmt  fid)  cor,  fie  öffentlich  p 
oerteibigen  bttreh  Xarftctlung  ber  Vibeltehre.    3n  biefer 
Wbfirfyt  beginnt  er  bie  Institutio  religionis  christianao. 
Xa  ergebt  am  Iß.  Juli  1535  baä  föniglichc  Verbot,  nid)to 
p  tefen  nod)  p  frhreiben  wiber  ben  Vapft.  Weit  feinem 
ftrcunbc  ß.  bu  littet  flößtet  6.  nun  über  Strasburg  nach 
iy af el.    Von  OJcwiffeitjängften  gepeinigt  fetjrte  bu  littet 
p?ei  Oütjrc  fpäter  nach  5l"1,,irc'^  unb  in  bie  „Äirtfje  bcr 
Crbnuug*  pritrf.  6.  aber  blieb  ber  £vimat  fern,  bt*  brr 
Möntg  anbent  Sinnet  geworben  träte.    91m  23.  91ug. 
1535  fd)rieb  Q.  an  feinen  Äönig,  ben  fnimaniftifch  gc 
richteten  Vrotcftanten*  Verfolger  tyrau.j  I.,  bie  beruh  in  ti- 
Vorrebe  p  jenem  feinem  ?el>cu*werf,  welche  für  eitle 
3riten  eine  flafftfdje  Empfehlung  ber  biblitd)cn  Xulbfam= 
feit  bleiben  wirb.   Unter  bem  Wanten  Wiartianu«  fiten - 
nind  gab  ftd)  ber  „Aämpfrr  für  t'idjt  uub  Sttehrbcit"  p 
ü<flfel  immer  inniger  ben  Vibelftnbicn  hin.    Von  ber 
Vutgata  fchritt  er  jum  Uttcrt  unb  brni:g  mit  eifernem 
tflrif?  in  bae"  ©ricrhifdje  unb  ^>cbräifd)r  ein.  (tileid) 
bie  (£rftling«  Slusgabc  ber  Institutio  religionis  ebristianac 
jeiflt  ihn  un*  al»  Schüler  Vuther«\  at*  Vrrnbfd)cucr  bcr 
Wcffe,  alz  Verächter  ber  „gcfüljrhten*  ftirtbeitoätcr,  al* 
Verfpottrr  ber  „löcbrichtrit  l'iintpcnwci*bcit"  ber  Sdjotn 
ftifrr.    Xic  Institutio  erjehien  nie  attoiinm.    Schon  bie 
(*rflling*:?lu$gnbc  trägt  brcitnal  ben  tarnen  beä  Joannes 
(alvinus  Noviodunensis :  einen  Warnen,  ber  in  Wonon 
t»ie(en,  in  Vafel  niemaub  befannt  war. 

Um  nicht  rtttberft  p  werben,  hat  yucaniuä  nidbt  fetbft 
feine  3>rurf  =  florreftur  beforgt,  ein  llinftanb,  au«  beut  firij 
ba8  Verlegen  eine«  Vtatte*  Pom  5.  Webot  unter  bnj 
10.  (Verbot  unb  mancherlei  anbete  llnncitauigfeiten  et- 
Hären.  Slud)  fjtrlt  er  fich  wahren b  ber  Vollenbung  br-3 
Txitdci  nid)t  einmal  in  Vnfet  auf,  fonbern  (anberthalb 
UJonotc)  in  5marn  0ft  Margarete  bon  Wn= 
oarra  gleidjgeftnnten  ^»er.wgin  Wenata.  Xeniwtirbig  ift 
ciid),  baf\  in  biefer  erften  ^litiflabe  ber  Institutio  @.  fid) 
nietjt  an  l'uttjer*  harte,  ttcrh  an  bie  überftrenge.  jiingft 
norfj  betn  IlJetaudjthott  eigene  ^nibeftinatioitvlehrr,  fott- 
bern  an  jene  milbe,  Pornuguftittifdje  (roritt,  p  bcr  feit 
Setzet«  Veröffentlichungen  bcr  Magister  Gennaniae  übcr= 
^ugrlirn  begann,  ftd)  anfebtofj.  'Hui  biefem,  oom  sOlax] 
1536  bottrten  fttrjen,  einfädln  Cettfaben  machte  er  burd) 
fortrpdljrcnbe  llmarbeitung  bis  1559  jetie-i  ein,)igartige 
fünfmal  fo  ftarfe,  gegen  alle  J^einbe  gepanzerte  VJerf,  bn? 
itjm  ben  Veinnmcn  ,bc4  2heo(ogen"  üerfchafftc.  ($i  ift 
bnrin  tntim  ein  Sa»»  unueränbert  geblieben.   Den  offen 


p  läge  (iegenben  SSattbel  bcr  tibeneugungeii  tf.ä  fouiite 
Vejn  fid)  ntdjt  herbeitaffen  einpgrftcben,  weil  er  il)tt  bei 
bem  Weifter  überfalj,  ober  boch  311  leugnen  für  5lJflid)t  hielt. 

Um  biefe  >Jcit  legt  ber  3)h)tfntf  eine  gan.^e  Seihe 
„calPinifttjer"  Weifen,  Welche  bem  VebürfnttS  entfpruugeu 
finb,  beut  großen  Wcformator  Vrfehratigeit  berühmtrr 
ilcrlotten,  Verfolgungen  unb  fluchten,  Syirffantleit  in  bie 
5erue  unb  butttefte«  WJarttjrium  anpbid)teu.  Selbft  bic 
Würffehr  nad)  Wonon.  wenn  audj  unter  betn  Warnen  eine* 
Charles  b'Pepcoille,  ift  gefd)id)t(id)  nid)t  bezeugt.  9lud) 
fcheint  ber  junge  Welctjrle  Pon  Vafel  int  3ult  1536  nur 
barum  nach  Öenf  gereift  p  fein,  weil  er  feinen  »freunb 
unb  einfügen  ifliichtgcfährtcii  i'ouiä  bu  litlet,  ber  bort 
wohnte,  einmal  wicbcrfchcu  wollte. 

3.  Xu  littet  hatte  einigen  fjreunbcn  nidjt  Prrfd)Wtrgen, 
wer  unter  bem  Warnen  ßitcanin«  unb  l"(t<vpepille  eben  tu 
öenf  weilte.  So  gefdjaf)  es,  bafj  ftuiltaumc  be  {Jnrcl 
(f.  b.),ber(renergetft,  beffett  Glaivc  tlc  la  Parole  ttod)  heute  ba« 
hefte  Union»bc(cnntni4  be«  chriftlichen  (Stauben«  ift,  für 
baä  ib,m  befohlene  Vieri  ber  Xurdjfithrung  ber  Sicforma: 
tion  in  (3cnf  be«  jungen  Welchrten  J&ilfe  bringenb  in 
^litfprudj  na^m.  <5.  lehnte  eutfdjieben  ab:  er  fei  eine 
dngftlirhe,  in  fid)  gelehrte  Watur  unb  brauche  flilte  Wtttje, 
um  feine  Vibelftubien  enbtich  pm  Mbfchlufj  p  füb,«n- 
Irotsbrm  gab  er  ftncrl«  iTängen  narh,  unb  ber  "flugeit: 
blirf  etttidjicb  für  fein  Scbett.  9tm  4.  Sept.  15:36  trug 
5arel  im  genfer  Wal  barauf  an,  „biefen  Stäupten",  beffen 
Vibelftunben  förberlidj  feien,  in  Wenf  aitpftellctt.  Stu* 
feiner  lateinifchett  3itf:itutioti  l)a»te  et  iiipMictjeu,  (?ttbe 
1536,  einen  fianjöfifchen  9lit-jpg  ^etau«gegeben  alt  Äa  = 
ted)i«mu«.  Pin  nodj  furjerer  Wuspg  würbe  aU  (fJenfer 
(>Jlaubeu«bc!eitntnti  allfonntaglid)  in  allen  «irchen 
Öcnfä  beriefen. 

Gin  gewaltiger  Schritt  Porwnrt^  war  bie  Pon  5.  in 
ben  Wruitbpgcn  frhon  ausgearbeitete  .« irchen^udjt  (Dis- 
ciplinc  ccclesiastii|iie),  weldje  tjoch  unb  niebrig  in  gött= 
lidjen  Sd)rauten  halten  follte1)-  Tiefe  eoangeltfd)e  .ftirdjen' 
prht  ift  auf  ber  gattjen  l*rbc  bie  gemcinfnmc  Signatur 
be»  ed;ten  Paloini-jutit«  geworben,  gerabe  wie  feine  1539 
pon  ihm  in  bie  Wiuttcrfpradjc  überfetite  3»ftit>ition  baö 
theologifchc  Celjrbnd)'  bcr  gefnmtcn  Weformirten  .Mirchr  ift 
biä  auf  biefen  lag.  9lber  ba  be*  fapomfrfjen  Vifrf)of« 
iJcinbc  woljl  ba«  frembe  3od)  abfchütteln,  nidjt  aber  ein 
neue«  über  ben  .£tal*  nehmen  wollten,  fo  entfpanu  fich 
au«  ber  Disciplino  jener  flnmpf  auf  feben  unb  lob,  ber 
beö  ängftlidjen  pifnrbitdjen  Wclehrteu  (^tjarafter  Pott  Wrtinb 
au«  umgeftnltet  unb  geftnljlt  hat.    «m  29.  3nli  1537 


»)  »nm.  btr  flttb.  »i*  bie  «oifcr  Scrljdltitific,  b.  I».  btc  «rru-- 
lid)c  ^errffboft  b<r  Sflbertincr,  eine  berartise  furditbar  fttcnnc  üteaf- 
tlon  (f.  unten  4)  nillfl  motbten  unb  f»  btfiimmcnb  auf  bie  Cntietdctun« 
bt*  ttal»inl«mu«  cinBerelrtt  babtn,  barflber  ogt.  bic  Slrt.  C?enf,  <M<fd>., 
unb  ^3uritani*mu*.  3m  Ie|tereii  roirb  ferner  ai!#gciüt>rt  metbrn,  irie 
bie  priiMipitQc  Xemolr>ittrtrutit\  bei  Aitcbe  bur*  C.  -  prrtttifdj  bur*- 
fdbrbar  würbe  bat  Softem  bnr(&  b.ie  ^nftttui  ber  «ocvtntlon,  03 1. 
Weformirte  Stirpe  —  inbircfl  unb  bireft  au<b  }ur  Xeinetrattflmn>i 
ber  polttiftben  ftcrbätlniffc  unb  jnt  ftutbUbuna.  einer  entfprr<bcnbfn 
ilontelebve  junrttbft  in  ben  3!ifbcrl.niben  unb  Snfltanb  geldbrl  (tat: 
inbircfl,  n>eit  bic  offuiten  bit|u  tarnen,  bic  caluiiilfitf.be  Vebte  um« 
^ubreben  unb  }ti  UOrtn,  bafl  ni>bt  bie  ftcifllidjc,  toobl  aber  btc  roelt- 
li<be  Cbriflfiit  bemotraUfAen  Hrfpruna*  fei  (itolt«fouoeranllÄt);  blrett, 
roell  in  ben  teformirten  «reifen,  fn  roclcbeu  man  fia)  n«d>  ber  lir* 
lidjen  Seite  an  flrena  bemDtr.ilijit  «uffaffunfl  ocroJ^nt  batte,  fene 
lefuitiMK  fcit»re  oon  ber  «EnHul)un9  bcT  u'dtti.ljcn  «eroolt  nalurflemaB 
lei*t  »inflana.  finben  tnufile 


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Gabiii. 


 378 


Calvin. 


würben  bie  „(trtitjrttlittfir*  (Lihertins)  burd)  SBffcftluft  ber 
Wrneralortfammlung  au*  öenf  Derbannt.  Xafj  fie  bennod) 
alle  blieben,  gab  6.  eine  fd)iefe  Stellung.  Xabei  rief 
man  ihn  nad)  l'aufanne.  Had)  einigen  Don  6.  glänjeub  ge- 
führten  öffentlichen  Xieputationen  fdjaffle  man  aud)  bort 
bie  Meffe  ab.  (*«  folgte  ber  Angriff  be*  ^rebiget»  gierte 
(»uro Ii,  welcher  auf  btr  Sünobe  Don  £aufanne  am 
13.  Wai  1537  bie  GSenfer  ^rrbiger  beS  AriniMsmue  be» 
fdjulbigte.  JVatel.  ilWret  unb  (?.  »ermieben  nämlirf)  bamal* 
ii od)  bie  bn  Bibel  unbetauulen  Atiöbrürfe  Xrinität,  Eub= 
(Inn),  brei  gotiltd)e  ^erfüllen.  Auch  lehnten  bie  (Heufer 
'Vrebiger  bie  Unterzeichnung  bei  btei  ötumenijchen  Symbole 
ab;  ba*  Athnnafianum  in«  beton  bete  fei  Don  (riner  legitimen 
.Würbe  angenommen.  Xod)  führte  biefer  Angriff  6.  ju  bem 
immer  feftercn  (futfdjluft,  bie  VcbrrrDtfion bct 5Bibe l  nidjt  and) 
auf  bie  Xrinität  unb  (*t)"ftologie  nuötnbehncn.  6.  Der; 
teibigte  fidj  in  l'aufnune,  wie  einft  gegen  bie  Wöiubf,  jejjt 
gegen  ITaroli  fo  gtfdjidt,  bog  biefer  als  Berleumbrr  Derbannt 
tourbr. 

Uli«  jebod)  bei  ben  neuen  SBnhlen  bie  fteufer  firrriheit*' 
Partei  bie  Mehrheit  gewann,  würbe  ben  ^.'rebigern  am 
12.  Wär,)  1537  »erboten,  fidj  in  qjolitil  ju  miidjeu;  unb 
ba  6.  unb  Jarrl  ficb  magerten,  ba»  Don  it)ncn  fdjon  rin= 
geführte  iBrot  beim  Abenbmaljl  au*  pplitifdier  %ftdfid)t 
für  Bern  wieber  mit  bet  Cblate  ju  oerlnufcben ,  würben 
C.  unb  ^arel  Cflern  1538  Don  Wenf  Derbannt.  3« 
Bern  fanb  <J.  (eine  freunblidje  Aufnahme,  eine  belfere  in 
Bafel,  in  Strasburg  aber  balb  eine  ftaniöfifd)e  Pfarre, 
eine  ^rofeffur  unb  ba*  Bürgerrecht.  3nbe*  Bu{fer  (f.  b.) 
ben  ^Karben  auf  jebe  SBeife  an  Strasburg  ju  (rtten 
fliehte,  warb  Äarbinal  Sabolrt  um  föenf«  Wtitftritt  jur 
tömifchen  Äirdjc.  Auf  ber  anberen  Seite  fürd)tete  man 
in  Wenf  bie  Auslieferung  an  ben  Bunbeegenoffen ,  bo* 
mächtige  Bern.  Xa  plöfrlich  wanbte  fidbj  bie  Stimmung. 
Xie  9cäbrUfüb,rrr  würben  enthauptet  ober  Derbannt,  unb 
ber  febarffinnige  Befieger  Sabolrt»  unb  Belämpfcr  ber 
Wrfff,  8-,  am  17.  3unt  1540  nach  ©cnf  jurürfberufrn. 

3n  Strasburg,  wo  er  auch  einmal  mit  SerDet  eine 
Untenebung  gefacht,  hatte  G.  fdjon  jum  zweitenmal  ben 
Segen  unb  bie  fiebenelraft  jener  flrcngen  ÄUrhenjucht 
bewunbern  gelernt,  welche  oft  bie  frommftrn  t'rute  ben 
Xanfgefinnten,  bie  fte  fd)onung»loe  übten,  in  bie  Arme 
führte.  Xa  nun  ber  neue  OTagiftral  Don  Wenf  am  17.  3uni 
1740  befehloffen  h«tte,  ben  (Glauben  be«  liDangelium*  unb 
bie  Drbming  (Gotteä,  wie  fie  Dor  5  3«^if  (Genf  ge; 
herrfdjt  hotten,  mieberhrrjuflellen  unb  öenf  zum  3uflu<hte> 
ort  aller  (Spangelifdjen  ber  5Ü>ett  ju  machen,  fo  gab  6. 
ben  breimal  unb  immer  iufiänbiger  wieberholtrn  9irubitten 
be*  (Genfer  SJlagifhate*  nad)  unb  lehrte  am  13.  Sept. 
1541  mit  bem  (Sntfddufj  jurüd,  bie  gefürchtete  Stabt  um 
jeben  ^)rris  ju  einet  ,(Gotte»|tabt*  ju  machen. 

4.  Xa»  erfle,  wa8  6.  Derlangte,  war  ein  fchonung»? 
lofe*  Sttten=Xribunal  Qo  Consistoire).  Am  20.  «Hob. 
1541  würbe  feine  flirdjenorbuung  Dom  (Grneralrnt  ein= 
flimmig  angenommen.  Alle  (Gläubigen,  We*  Stanbe«  fie 
auch  feien,  hotten  fidj  über  Ölauben,  Xenfen,  Sitten, 
Sebcnöart,  ja  über  Äleiber,  Haartrachten,  Spiele  unb  fia- 
milien'@efpräd)<  Dor  Derfammeltem  Consistoire  fl)re«b> 
terium)  ju  Derantworten.  ©et  ftdj  nicht  rechtfertigen 
fonnte  unb  ohne  9tcue  blieb,  würbe  erlommunijtrt. 
Auf  Antrag  be*  Consistoire  Derfügle  ber  9int  gelegentlid) 
and)  Einrichtung  unb  »nbnnnung:  Dou  1542—1«  würben 


57  2obe«urteile  unb  76  üerbatinungobefrele  uoilftteul. 
Seit  1546  mrlbetr  ficb  eine  neue  Cppot'ilion.  Öerabe  iu 
biefem  3«hr  fpraeh  ber  Spanier  Seroet  feinen  il'unidi 
aud,  6.  möd)te  ihn  nad)  Senf  rufen  (Scrvotus  aijiit 
hnc  venire),  ilommt  er,  fdjreibt  ß.  13.  ^ebr.  154«»  an 
ben  milben  ^eler  !Üiret,  werbe  id)  nid)t  bulbui,  baft  er 
mit  briler  £aut  wieber  t>iiiaii-»<)rl)t  (ntin<|iiiiin  jtati  n: 
salrus  exeat).  SäJie  <$.  1514  feinen  ehemaligen  ^reimb, 
ben  gelehrten  Sebaftian  O'aftellio  ^ur  Audiuanbrmng 
gejwungrii,  1547  ben  fittlid)  Krrö'teten  Wotle»Uifterer  oaf. 
Öruet  rnttjaupten  liefj,  1551  ben  tnulofen  Ar.it  3*"'""' 
SBolfec  Detbannte,  fo  liefe  er  aud)  am  27.  Cft.  1553  ben 
hochgenialen  fpanifdjfn  Arjjt  Michael  SerDet  Wegen 
antitrinitarifd)  pautl)eiftifd)er  Au^fdjreitungen  uub  Angriffe 
auf  bie  gute  Stabt  Wenf  \u  Uljauipel  oerbrennen.  »»ür 
folchc  Attentate  hotte  8.  nicht  bloft  3"juricn  aller  Stänbe 
in  wadjfeubem  Viaftc  au4jut)altrn  mau  nannte  ihn 
Gain,  bezeichnete  bie  ^>unbe  mit  bem  Warnen  beo  !Hefor= 
matorä,  fpie  ihm  inö  Augeficht  — ,  foubrrn  aud)  immer 
erneute  ftämpfe  ju  brftehen,  in  Wenf  gegen  bie  l'ibertin«, 
in  ber  übrigen  SBelt  gegen  SNom,  Lutheraner  unb  Schwärmer- 
5<rn  bem  L'anbe  ber  Verfolgungen  ftanb  er  24  3<>h"  long 
im  flfeuer. 

3m  Sauf  Don  brei  (Generationen  aber  rntftnnb  rnblid) 
eine  neue  Stabt.  Xie  eingewanderten  (am  14.  C  II.  1557 
lief)  (5.  300  auf  einmal  als  Bürger  aufnehmen),  bem  (5. 
bliub  gehorlamen  (Vranjofen  Waten  nun  ,}al)trrirbrr  al?  bie 
(tinheimifrhen.  (Menf  hotte  bie  neuen,  bie  biblifdjen  Sitten 
in  (fleifd)  unb  4<lnt  aufgenommen.  Xie  Slabt  war  nun 
nidjt  blofj  eine  ber  reichflen  ^wuptftäbte  ber  2iMt,  fonbern 
neben  5Rom  unb  Wittenberg  bie  Stertretcrin  br»  ^rin.l'P* 
einer  fd)led)tt)innigen  ©otteaherrfchaft  auf  Wrunb  be*  all= 
gemeinen  ^rieflertum«,  bie  fruchtbare  ^flan,tfd)ule  unb 
Wiihrftätle  ber  .reformirlrn  ^uiffancen". 

3öie  6.  im  Auftrage  be*  Senats  ben  Codex  civilis 
et  politicus  von  (Henf  iiifatnmettflcllte,  fo  gab  er  aud)  ber 
Wenfer  Citurgie  ba*  (botafteriftifebe  funfllofe,  einfad) 
geiftige  Wepräge,  machte  er  «enj  \u  einer  burdj  3<*t)rr 
hunbertr  tonangebenbeu  ^»oehfchule  unb  grüubete  Don 
©enf  aud  reformirte  .ftirchen  in  gan,<  (Europa.  —  tf. 
prebigte  aufter  Sonntag  jeben  Süodjciitag,  hielt  brriinal 
Wöchentlich  theologifdje  SJorlefungen.  jeben  «yreitag  Ü»ibel= 
ftunbe,  leitete  all  bie  häufigen  Sifeungen  be»  Tonsistoire, 
führte  eine  faft  unglaublich  niiogebchute  ilorrefponben,\. 
unternahm  fird)enpolilifche  Steifen  unb  Dcrfafjte  eine  grofje 
Anzahl  gelehrter  SDJetfe.  War  Wunberbar,  baft  fein 
gebrechlicher  üörper  bet  Überarbeitung,  ben  'Jlachtwathen 
unb  bem  gewohuhfitamägigen  Soften  fo  lauge  Stfiber.- 
ftanb  leiften  lonnte.  Alle  lörperlichen  Reiben  h«»berten 
nicht,  baft  ber  Xob  ihn  mitten  in  bet  Arbeit  fanb.  Am 
6.  Sehr,  prebigte  er  jum  te^trnmal.  Am  10.  War.)  be 
fahl  ber  Aat  für  ihn  wie  für  einen  dürften  öftent= 
liehe  Fürbitte.  Am  27.  *üiär^  lieft  er  fid)  nod)  in  ben 
Seat  tragen,  um  ber  Sifung  beizuwohnen.  Am  2^.  fam 
ber  ganje  9iat  in  6.«  Äraufeniimmer,  ben  29.  erfd)ien 
bie  gefamte  ftriftlirfdrit  be*  l'anbe«.  Anfang  Wai  traf 
ber  8()jöt)rige  J^atel  «u  3uft  Don  Weuchatel  ein.  Am 
27.  SJlai  1564  hauchte  ß.,  Dieruubiünfjigjährig,  feinen 
Weift  auS,  nad)bem  bie  ganje  Aranthc-it»zrit  Don  Öebeten, 
^ürbitien,  Abbitten,  4>efd)Wörungen,  bem  reinen  (h>am 
gelium  treu  ju  bleiben,  Don  Belehrungen  unb  Segnungen 
erfüllt  gewefen  War.    2ag*  bavauf  würbe  er,  feinem 


uigui 


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Calvin. 


379 


i&luuidje  gcmaf;,  ohne  alle*  fteprdugc  becrbigt.  Sein  ftrab 
ift  Drrfebmuubrii. 

G.*  Gtattin,  ^brlrtf c  be  Viirr,  bic  SiMtwc  eine* 
Don  iljm  brfrtjrtcii  UlMrbertdufcr«,  bif  er  löiW  in  Strafe 
bürg  tyixatttt,  ,rin  rrrmplarifd)c*  Ifbrittcnwcib",  gab 
ib,m  riuen  bei  bor  <M>urt  Dcrftorbcnen  Solm;  fic  folgte 
birfrut  I.VÜ)  im  lobe  nach-  Sein  trüber  9lntoine, 
Wrnfer  Bürger  (eit  l.>4»>.  I)at  iljm  oft  gcuiijjt.  ör  flarb  aU 
einer  ber  l'eitcr  ber  «eufer  Stfobltbdtigfeit  im  3al>re  l.r»7:{. 

5.  tf.  war  cinljeitliftier  burchgebilbet,  aber  nicht  fo  ge= 
fü^Utief  wie  i'utljcr:  gelehrter  aber  uid)t  fo  biplomatifd) 
angelegt,  wir  Welaucf)U)Oii;  uuiucrfeller,  aber  nict)l  fo 
national  beftintmt  nort)  fo  mufitalijd)  li'ie  ^iiungli ;  i»or= 
ftchtigrr  linb  gcincffcner,  aber  uid)t  mit  fo  l)iftorijrt)cm 
Sinn  begabt,  iiodj  jo  erfinberifrft^eiital  angelegt  wie  Seroet ; 
logifchrr  unb  niergifdjer,  aber  nicht  fo  uorttrlun,  porliiri) 
unb  formgeWanbt  mie  5Br,ja;  gewaltiger,  aber  niitit  jo  milb 
unb  iiiobcrii=gcfiunt  wie  Millinger;  mafuiollcr  unb  iiber= 
legtcr,  aber  itid)t  fo  Dolfctiimlid)  parfcitb  mie  (Varel.  AI  einer 
ber  Reformatoren  b,at  fo  oft  feine  3*rufl  bem  feiiiMiiijcit 
«lorbfiatjl  geboten,  wie  ff.  in  «enf,  feiner  feilte  «ehre  fo 
brbinguitgolo*  für  öottc»  Utfort  gehalten  al«  6.  Mo  m 
gegenüber  fteljt  er  rabifaler  ba  al«  t'tttljer,  aber  nicht  fo 
bilberftiirmcrifd,  nod,  politifchbütiblrrifcf)  wie  3wiugli. 
^  ii  1 1)  r  r  gegen  über  fteljt  er  aU<  Öernbniber  voll  unermefc 
lieber  $od)ad)tiiiig  oor  bem  bitten  berger,  ber  ihm  ben 
Nnftoft  gab  jur  Vefcbrung  unb  ber  il)n  frinrrieit«  be- 
wuubcrtr,  mdhrenb  ^mingli  in  l'nth,er  ben  blinbrn  2tfibcr= 
fprrd)rr  feiner  flbenbmabUlfhw  bctdinpftc.  ^^'''Q1' 
unb  feiner  Schule  gegenüber  fteljt  6.  al«  ItytoUat  gegen 
ben  ttriftofralrn,  Don  bem  SUutifrb  befeelt,  ben  rationale 
firenben  ^winglianUtnu«  mit  feiner  *3Ji ljfiit  ni  oertiefen 
u nb  ganj  in  ben  tfalDini«mu*  aufjulöfrn,  ftatt,  mie  Wu^tt 
tvollte,  bitref)  .tweibriitigettuabriirfc  alle  brei'brotrftantifrben 
£t)ftime  in  ein  biplomatifd^farblofee  iPctcnntni«  jufainmen» 
.tufchweiftut. 

6.  Tie  Sehte  G.s  läftt  fidj  in  folgenben  «runbjügcn 
iiifainmenfaffen:   ba«  ehriftentum  ift  ein  »on  Anbeginn 
nbgcfdjloffcne*  Wanje-  ba«  uns  im  Vllteu  (!)  unb  Neuen 
Xeftameute  Don  Wott  fertig  gegeben  morben  ift.  tiefer 
Se?i  brloffe  nbarung  Ijaben  mir  (Stauben  unb  t'eben, 
äterfaffung,  Viturgir  unb  Stfcltorbitung  ju  unterwerfen. 
Übrrlieferting  unb  Vernunft  finb  unnü^eä  SBcimcrf.  Tie 
5t*it«cltt>at|art»cr  bafj  ,ju  aßen  $t\ttn  nur  menige  Ncrufchcu 
nuTflidje  ttinberWotte*  waren,  ntuft  bei  il)rrr  3lu«iral)Ri«< 
lofiiileit  ihren  Wrunb  tu  bem  ewigen  Hillen  Wottc*  fclber 
[ja ben.  Ter  Utenjd)  ift  nur  eine  ftopie,  ein  Wittel  göth 
liefet  SelbftWrfjfrrlidjung.  «ueb;  bie  Süerbamni»  ber  9Heljr= 
}at)i  ber  Dleufetjeu  ifl  nur  eine  anberc  5orm  für  bie  Offen- 
barung ber  göttlichen  .f^eiligteit.    Tie  ewige  bopbelte 
^rdbeftination  ift  oon  bem  ,jeitlid)eii  Wenfrfjen  in  feiner 
ifijcife  brbtngt,  alfo  aud)  nidjt  doii  feinem  erlauben  ab= 
tjänflig   ajieltnetjr  ifl  ber  Ölaube  ielber  bie  ebelfte  Wnaben= 
qabe  «otte*  an  feine  flueerwäfcUen.  Nur  ber  uon  ßwigleit 
ber  ilueerwäljite  faiin  woljr^aft  glauben.   UÜem  Wotte« 
Wnobc  feinen  (glauben  fdjenft,  ber  oerblcibt  tu  ber  Srb.ulb 
unter  Öotte«  3orn.    Sfijer  aber  einmal  bic  «nabe  befi^t, 
nerlicrt  fit  nie.   Um  Öottee  Wnabenrat  jitr  Dollen  &c> 
fetjeinuiig  ju  bringen,  fommt  6t)riftud  auf  bie  (frbf.  3üer 
nirtjt  oon  6wigleit  erwäb,»  ift,  bleibt  aufjer  ftanbe,  6fjriftum 
im  ?lbenbma()l  ober  fouftwic  Wab,rb^ift  ju  genieften.  Ter 
aufteriuäb.lte  nimmt  ben  wahrhaftigen   f)rift»id,  fein  Qleiiri) 


unb  ilUut,  mit  glaubiger  Seele  in  ficfi  auf.  lfr  bari  nidjt 
barau  .upeifelu,  baß  er  aiiwwdb.lt  ift.  Xie  larbietung 
ber  göttlieljen  Wuabeitmittel  unb  bereu  fleiHig'banlbarer 
Wobraud)  mu{}  itjn  in  ber  Wewifeljeit  feiner  Seligleit  be= 
feftigen.  tie  iyorm,  in  weldjer  Wott  un»  bie  jum  fitt= 
lieben  SÜirfen  uotwenbige  Wewifeljeit  reirfjt,  ifl  alfo  bic  ber 
fid)tbareu  Wirdje.  Tiefe  ift  bie  \eitlid)e  .^iille  für  bie 
ewige  itirrlje  ber  'flii«erwiil)lteit.  Tamm  gibt  e*  aufjer' 
Ijalb  ber  ftirdje  fein  ^>eil.  Ta*  Vebeu  ber  fi«t|lirlKU 
ftemeinbe  aU  ber  aiiäerwdhlten  Alinber  Wotte«  muf{  in 
Dollenbeter  Sittlid)  eit  erfdjeitten-  Tie  Jtruujeichen  ber 
wahren  flird)f  finb  bal)er  neben  ber  reinen  t'i  bre  unb  bem 
frbriftimiftigrn  Saframrnt  bie  liblijd>e  Ä i rrije n,iud)t. 
ißJettn  nidjt  einmal  eine  ffamilie  oljne  3»^)'  lid»  ball'u 
laiin,  wieoiel  weniger  bie  .Rirrije,  weldjer  bod)  bie  höctjfic 
Orbiutng  ge.tiemt.  Tie  Vefjre  ifl  bie  Seele  ber  .ttirdje,  bie 
Ti*iiplin  iljr  WerD.  «ufljfbuiig  ber  lUjiplin  wäre  ?luf= 
löfung  ber  Aiirdje-  itraft  be«  allgeine inen  ^riefter 
tum»  ber  ,ilu«>erwäl)ltrn  l>at  bie  Mirrije  ihre  SJerfaffimg 
frei  unb  felbftiiitbig  ,\u  geftalteu.  Tie  Äirdjc  Wotte«  ift 
leine  ^aftoralfouferenj  uod)  aud)  eine  Staa»?inftitution, 
am  weitigftcu  eine  eingebrachte  ^Mitgift  be»  ^ayfte«.  i<om 
3)olfe  ber  fluäerwähltcn  werben  bie  likiftlichen  in  ihr  Knit 
berufen.  Sie  haben  bic  Öeineinbe  nad)  Öotte4  Utfort  \a 
regieren  unter  ^n^'huna  ber  (McmeinbeDertreter.  3f*  ber 
römifrht  flntichrift  ber  (Jeinb  ber  .«irdje,  fagt  6-  fo  ift  ber 
Staat  iljrjyreunb.  Über  bie  Wewiffrn  hat  er  feine  Wacht. 
Staatöcpiffopat  (wie  bei  £>einrid)  VIII.)  wäre  UMaephcmic. 
iii  liegt  im  ctgenften  3ntcreffe  be*  Staatrd,  ein  (freuub 
ber  Äirche  ju  fein,  ba  er  in  Öottc*  Namen  bie  duftere 
Orb  innig,  bie  Wirrfjc  bie  innere  jii  Dertretrn  tjnt.  So 
arbeitet  er  mit  an  ber  Wu*brritung  bti  iMeiehe«  Wotte*. 
3n  dufteren  «ngelegeuhciten  hat  bie  ftird)e  bem  Staate  a» 
gehord)fit,  in  inneren  ber  Staat  ber  rtirdjf  (wie  einft  ber 
treffliche  «aifer  Iheobofiue).  Ter  $ riefter  barf  ber  iriirften 
nid)t  fchonen,  bamit  Ciott  ber  ^lerr  ihrer  fdjone.  Süu  bie 
bürgerliche  Cbrigfeit  3tfiberg6ttlid)e«  befiehlt,  barf  ihr 
niemaub  gehorchen:  benn  fie  ifl  Wotte*  Vertreterin.  Tie 
Äönige  folleit  e*  hören  unb  erjitterii.  @olt  allein  bie  Qi)tt ! 

7.  Tie  biblifche  ü ritil  wirb  an  Q.i  Supern  mancherlei 
audtufctjeii  finbeii:  fo  bie  ^iiieinüerfe^uug  be»  6h«f'"s 
tumg  in  ba»  silltc  2eflament  unb  bie  Normirung  be» 
(tDangcliume  burd)NJoje^;  bie3urürfbrdngung  bc»Wenfd)en 
3efu«  unb  feiner  menfchlidK"-  menfd)hfiHid)eii 
wicfelung;  bie  Selbfttdufd)ung,  al«  feien  bie  2öorle2rinitdt, 
brri  ^erfonen,  jWci  Naturen,  ftonfubftanttalität,  ^rderU 
fteiii  SBibelworte,  unb  al«  fei  bie  .ftiubertaufe  allgemeine 
unb  unzweifelhaft  apoftolifche  Sitte  gewefeu;  bie  Tegra- 
birung  Wottce  burd)  Negtrung  ber  menfrhlichen  ^rci^rit ; 
bie  Verpflichtung  jur  3nto(erani  gegen  alle«,  wa«  nidjt 
bie  Vibel  gerabe  fo  auslegt  wie  <?.;  bie  prinzipielle  *e= 
fdjimpfitng  aller  feiner  ©egner  al»  ertlärter  fyeiiibe  Wotte» 
unb  Üerbammtcr;  bic  Entheiligung  unbö|foinmunilatioii 
berfiunft1).  —  «njuerfenntn  ifl  aber,  baft  fein  prote 
ftantifd)er  tfehrbegriff  fo  frfte  Crbnung  be«  Airchentum«, 
fo  fljftematifche  Stärfung  be*  6emeinbebfUMi|tfein*  unb 
in  ber  Äirdje  unb  ©emeinbe  felbfl  eine  fo  fein  gegliebertc 


>)  Xnn.  btr  Sieb.  aHefe  firlitt  ber  »ejre  ff.«  erfolgt  vom  r(jor> 
mtrtctt  3tanbpuntt(.  Sie  biefelbe  von  einem  anbern  Stanbpunlle 
gan\  befonberi  au<6  auf  M<  ba*  monar4|lf4e  ^Stln^ip  tn  ber  3tlftutlfl 
C^rtftt  beflteitenbe  eeftee  von  btr  Airo)e  („Xa*  ÄSntflrtl*  (fbrifll". 
So.  3»b.  18,  87)  «M4|Kbetnen  Ift,  baröfrcr  cer«i.  bot  'Art.  flirrt. 


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380 


unb  io  au*gcbob,ute  Sßrlt  ber  «armb>r,\iglril  gefdjaffen  l»at, 
al*  ber  calbinifdie.   Sgl.  beit  flrf.  Weformirte  Wird*. 

8  «ittera  tut:  I.  Curller:  Opera  et  responsa,  «fttf 
1575,  1'attfanne  1576;  Opera,  12  Sbr.  ©cnf  1C17,  9  Sbe. 
«mfterb.  1671;  CaWini  opera  omnia  im  Corpus  reforma- 
tonim,  t)t«fl.  oon  Saum,  Puuift  unb  Neuft  (bid  188U 
37  3*be.)f  «rauttfdjWf  ig ;  Institutio  religionis  christianae. 
juerft  1530.  10.  «u*g.  1561.  neu  b,r$g.  bon  lljoluft,  2.  «ufl. 
Serl.  1846 ;  Commcntarii  in  liltros  Novi  Testament!,  neu 
b,r£g.  bon  Itjolud,  7  «be.  Serl.  1833— 34,  4.  Slufl.  4  Sbe. 
ebb.  1864;  Litterae,  b,«g.  bon  Srrtfdineibcr.  t'eipj.  1835; 
I*cttrcs  francaises,  l>r*.  bon  Sonnet.  2  Sbe.  S<ui*  185t; 
Correspondancc,  l)r*g.  ton  -^Ktmiitjatb,  (Senf  1866  u.  ff-  — 
II.  Siogrnp()ictt:  Seja.  ©eitf  1564;  Golfer,  SatU  1577; 
S.  .fcenrt),  Hamburg  1835-44;  «uijot,  Sari*  1822-44; 
3-  Scott  183H;  Nillet  1844;  ftcrjog,  Salel  1844;  «ubin 
Sntü  1845;  larteln.  Clbenb.  1846;  glamanb  1847;  Txpx 
1849;  %\.  Tore*  1851;  Signet.  Journ.  d.  sav.  1857—58; 
Stntjelin,  Plberf.  1860—62;  ft.  Sungener,  ©enf  1863;  Si« 
guet.  rbb.  1364;  ßampfdniltr,  t'eip}.  1869,  Sb.  I(bi*  1546; 
leiber  nidjt  foitgeje^t);  .fyrrjogSlitt,  Nealencbflopnbie, 
2.  Slufl.  III  77  ff.;  Wnttenbufd)!  ^otjtb.  f.  beutfd).  Ityol. 
1878;  .£•>.  Sorbier,  La  France  protestantc,  2.  9lu*g-  1881, 
III  .508-639;  A.  Pierson.  Amst.  1881.  -  III.  $ilf«> 
biidjcr:  frommen!,  Act.  et  gcsL  de  Gcneve,  PJenf  1536, 
2.  Slufl.  1*54;  Hist  des  egl.  reT.  de  France,  3  Sbe.  9lnt= 
merpen  1580,  2.  3lu»g.  l>r*g.  bon  Saum  unb  Punife,  Sor. 
1883;  Dtaimbourg,  Hist  du  (alvinisme,  rbb.  1682;  Safnage, 
Hist  des  egl.  reX,  #aag  1725;  Nudjal,  Hist  de  la  ReT. 
de  la  Suisse,  ©enf  1727  u.  ff.;  be  Seaujobrr,  Hist  de 
la  ReT.,  Serl.  1785;  Diignet,  $ie  ftinfütjrung  ber  tteform. 
in  ©enf,  beutfd)c  9lu*g.  bon  Stotj,  JJctpj.  1843;  fyabcrrl, 
Hist.  de  l'egl.  de  Geneve,  8  «bf.  ©enf  1858  -  62;  ©aliffr, 
Mater  p.  l'Hist  Vevey,  1862  u.  f.;  Slertr  b'«ubigne\ 
II  ist.  de  la  ref.  Calv.,  8  Sbe.  Sar.  1863—78,  beutfd)  4  Sbe. 
Plberf.  1863  -66;  Nogrt,  L'eglise  et  l'Etat  ä  Geneve, 
©ruf  1867;  Ii-rf.,  Hist  du  peuple  de  Gent-ve,  ebb.  1875 
bi«  1877.  —  IV.  Über  Specialia:  N.  SJilliä,  Servetns 
and  Calvin,  Conbon  1877;  Vobftein,  2ie  Ptb,it  Palbtn*. 
Slrafjb.  1877;  Srtjenf,  Pnlbin3  Serbienfte  um  Prjirbung 
unb  llnterridjt,  9Mo*tau  1880;  Bulletin  de  la  Society  du 
Protest  fran^.,  y&tit  I-XXXMl  (allerlei);  Spirfc,  P.ä 
Wlaubeitiletjre,  iß.Me*baben  1H87;  t».  b.  i'inbrn  in  ^reufv 
3at)tbüd)«r,  «b.  LX,  3;  Hl  Srfjtffiier,  ©foubensleljre 
b.  ref.  Äirdje,  2  $*be.  3ürid)  1844  ff.;  Xerf.,  Tie  proteft. 
3futrolbogiiien,  2  JBbe.  ebb.  1854  ff.;  Ötojj,  ^tüteft.  Sog- 
nmtif,  4  SBbt.  Berlin  1854  ff.;  Srfjuetfenburger,  Hergl. 
b.  lutljtr.  unb  rrf.  t'eljtbe  griff  * ,  2  *Bbc.  Stuttg.  1855; 
Sdienfel,  lai  Gefeit  b.  ^roteftanti^mud,  Sdjoffh,.  1862. 

[lollin.] 

(Soloinift,  9lnb«inger  bet  2eb,te  fialbin*  ober  bei  auf 
ber  ralDiniidjfH  ftrunblage  in  ber  reformtrteu  Äirrfje  eut= 
U'irlelten  t'etjre  (l«nloini*mti*),  baljer  and)  oft  «ejeirb/ 
uung  ber  Witglieber  ber  reformirten  Jtiirdje  überhaupt. 

ffalöi  JHiforta,  €tnbt  unb  ü<tfrbof*ritt  in  ber  ital.  'i»rop. 
Gaferta  (itrei*  (<ofcrta)  in  bet  lerra  bi  Caooro,  15  km 
IMi)}  »on  Papua,  in  fd)öncr  Sage  an  ber  lljalmünbutig 
mit  (1881)  2021  Hinte.  2er  jefrt  ärmlidje  Crt ,  h»cldje'r 
Muhten  ritte*  'Jlmpfjittjeaters  unb  ausgegrabene  Üiefte  Pott 
römifdjnt  ^riunt()ii ufern,  «äbent,  Statuen,  ©räbtm  mit 
*afeu  u.  bgl.  befitit,  if»  ba*  anttfe  Pale*  im  ^anbe  ber 
eibietner,  im  "Altertum  rinr  ber  triri)tigPeii  Stabte  «am= 


panirnd,  au  ber  Strafte  Don  Üeauum  nad)  Paftlinum  ge^ 
legen.  5Uon  uralter  Wrünbung,  brh?al)r»r  e«  nod)  feine 
oufonifdje  ober  aurunfifdje  Nationalität  unb  Sprache,  al« 
bit  Mömet  c»  334  erflürmtrn  unb  eine  Aolonie  ton  2500 
bürgern  latinifdjcn  iHedjted  b^infd)i(ften.  6.  ttutbe  eine 
Wichtige  römijdje  ftffhtng,  litt  arg  im  2.  pttnifdjfn  «tiege 
unb  blatte  bte  4Wrn?eigerung  weiterer  Kontributionen  bart 
H«  büfjen,  blieb  abeT  Ini  in  bie  Aatferfrit  ein  Pullretdje« 
unb  blüb,enbee  Wunijipium.  Tai  ättfterft  fruchtbare  «e= 
biet  erzeugte  trefflirfjen  SBein,  bie  Snbuftrie  b^auptiärblirb 
Zöpferh*are  unb  .^auägerät.  9tad)  bem  3rall  bc»  3teid)e4 
tief  gefunfen,  burd>  bte  Normannen  erneuert,  ljat  ber  Crt 
jefet  gar  leine  SPebeulung  meljr.  Sgl.  Dl.  ,"}<mo.'  Calvi 
antica  e  moderna  etc.,  Neapel  1820;  91.  iNirtü,  Osserva- 
zioni  suir  antica  C.  di  D.  M.  Zona,  2  Ile.  Neapel  1823 
unb  1835.  [Schöner.] 

ffalpifitt»,  Set^ud,  angefeljener  2onfft)er  ber  ewang. 
ftirdjc,  bebeutenber  Dlufit»IfKorettfer  unb  Pljronolog.  geb. 
21.  jebr.  1556  ju  ©orfdjlebeu  aU  Soljn  bts  lagelöbneri 
3a(.  Halttnfe.  1569  befudjte  er  bie  Sdjule  ju  Hrrauten» 
l)anfen.  1572  ba.j  Wömnafium  jit  Dlagbeburg,  »0  er  fidj 
aU  Aurreutfd)filer  feinen  Unterhalt  uerbiente.  1579  be jog 
er  bie  llniPerfität  ^elmftebt,  um  Dlatb^matif  ju  ftubiTen, 
LViO  bte  ,)u  Seipjig,  wo  tljm  ba*  flantorat  an  ber  ^au> 
(inerfird)r  übertragen  würbe.  1582—1594  war  er  ilantor 
ju  Scfjulpf orta ,  oon  ba  ab  bU  ju  feinem  am  24.  Nob. 
1615  erfolgten  lobt  Äantot  an  ber  I^omasfdjule  in 
t'eip.jig.  Seine  vit)lreicf)cn,  in  lateinifrb/r  Sprache  ge- 
fdjriebenen  2LVrle  finb  teils  mufiltb,eorftifdjeit,  teil«  matb,e= 
matifdt^djronologifcb/n  ^ntjoltö  unb  nad)  beibeu  Seiten 
nid)t  unwichtig.  SJgl.  b.  Söintcrfelb,  &o.  ftirdjengefang, 
3  *be.  SetpAig  1843—47,  I  62  ff.  II  220;  Stallbaum. 
k;ttogr.  ber  2b/oina*fd)ule  1843,  S.  59  ff.;  CHinger, 
Bibliogr.  biogr.  1850,  S.  83;  ,8eid)prebigt*  ic.  f.  «Ug. 
WufH'äritiing  1870,  S.  236.  [«dftlin  ] 

(faloiffonwcinc,  benannt  nad)  bem  Stäbtd)en  ßalbiffon 
,fWtfd)en  Nitncö  unb  Montpellier,  baut  man  im  Slrrcn* 
biffetnent  Nime*,  Xepartement  ©arb.  Pa  finb  Heine,  tjarte, 
weifte  ober  blaftrote  SÜktne  (Clairet),  Weldje  merp  in  brn 
Brennereien  unb  SHeinfteinfabrifen  ali  jum  puren  ©etränt 
berWnnbt  werben.  Xie  C  Nierfrbe n,  fog.  ungrgipflrn  $Skint 
fallen  P.  fein.  [«aWalb.] 

(faloo,  Dionte,  ber  Ijbdjftf  ©ipfel  (1560  m)  bf*  WargoiiD 
grbirgr*  in  Unterhalten  OProb.  ber  mit  feinen 

burdj  .Hcffrtfeen  unb  Rümpfe  getrennten  Nebengipfcln  al« 
.(xilbinfel  in  baä  «briatifdje  Dlerr  bortritt.  Pr  pflegt  bon 
bein  Stäbtdjen  S.sJlngelo  au*  befttegen  ju  werben.  |  Sdjbitrr.] 

Paluo,  Parlo«,  l)erbortageiiberätölferred)t*(rf)riftftt'Uer, 
geb.  1821  sa  SBurnoe=9lireä,  war  in  biplomatifdjrn  Stel 
luiigen  in  (franlreid)  unb  Pnglanb  tbätig  unb  ift  jetjt 
(Vkfaubter  'JIrgftitiuienS  in  Berlin.  Dlitbegrünber  be* 
Institut  de  droit  international,  l)at  P.  fr^r  wrrtboUc 
Sfbrtftrn  beröffentlidjt,  bon  benen  b,erboriu beben  finb: 
Ilecucil  complet  des  traites,  Conventions  et  autres  actes 
diplomatique»  de  tons  les  Ktats  de  PAnierique  latine, 
11  Bbe.  %'ar.  1862  -1869;  Annales  de  la  revolution  de 
rAmerique  latine,  ^ar.  18G»  ff.  (bii  jejjt  5  Bbe.);  Traiti5 
de  droit  international  Üntorique  et  pratique  (juerft  fpanifd) 
1868)  fran.v  4.  «ufl.  ^ar.  u.  «crl.  1888— ><9  in  5  Bbtt.; 
Dictionnaire  de  droit  inteniatinn.il  pul>lic  et  prive.  2  Bbe. 
unb  Dictionair  einanuel  de  diploinatie  et  de  droit  inter- 
national, Berlin  unb  *ari*  188r..  [%.] 


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Calvus. 


Gamfaclre*. 


CuWus  (tat.,  Äatrifopf)  f.  Sopljiäma. 

Galöuö  f.  yicinier. 

Gal»,  württemb.  Stobt,  f.  Äalw. 

L'aljreanthns,  «ewürjftraud),  f.  Jttaltrtantlfaceen. 

CallKtflortii  f.  Spftemotit  ber  iHflanjen. 

(«Irmene  (3ool.)  f.  Irilobiten. 

Culyptorhjnchus,  ftabcntafabu,  f.  itafabuä. 

Caljptra  (gried).,  .ftaube)  bciftcu  in  bft  i^otonit  lwuben= 
förmige  *ilbungen,  welche  irgeitb  rin  Crgau  ber  %tflnit,}c, 
uim  Sduifc  birueub.  uinljiiüt;  fo  fiubet  fid)  eine  C,  il\itr,jcl= 
l)oubf,  an  ber  äufeerften  SpitK  ber  &luryln,  bereu  5!)egeta= 
tionäpuntt  fdju^enb;  ferner  ift  bit  nodj  nidjt  reife  Wooi= 
fapffl  Don  einer  ff.  umgeben,  [lennert.] 

Caljptraea  (3ool.)  f.  Mütoeufdmctfeii. 

Calystegla  (*ot.)  f.  «oiiuoluiilocccn. 

Gflljabioi  (fpr.  faljabibfdji),  Manien  bi,  ital.  lid)ter 
bti  1*.  3<Jb,rl).,  flammte  au*  Jloreuj  imb  lebte  in  SUMen, 
too  et  für  «lud  Cpernlerte  (Orfeo  cd  Kuridke,  AIceste, 
Paride  ed  Klenu)  bietete.  [Scarta.vjini.] 

ffamaco,  gäugeniunfj  auf  ben  ioiiifdjeu  3«T-r  5,291  ui. 

Ganairn  f.  Äamoieu. 

Gaatail  (ftanj.,  fpt.  famaj,  u.  rotnan.  cap,  ftopf,  mag- 
lia,  tfettenpanjtr),  Äappe  mit  Sdmlterfragen  aua  Rainer» 
gefleht  ober  aui  (tarier  t'einmanb  mit  ^cfd)läc(cn ;  -£>elm> 
brdc  auf  ÜÜappeu;  3d)ultertragru  mit  bidjt  gefegten 
ftnöpfen,  Don  ber  fyoljeu  Öeiftlidjfcit  wäfyrenb  ber  wär-- 
meren  3al)re*jcit  getragen,  [ff.  ff.  I  ] 

Gamajore  (fpr.  *mabfdjore),  befeftigter  Ort  in  $roD.  u. 
Ätei«  üueca,  am  .Summnwufluffe  bee  9locd)i  unb  6.,  teile 
auf  einem  $erge  teile  in  ber  ffbrut  gelegen,  mit  (1881)  5033, 
aU  Wemeiube  17224  ffinw.  Süftl.  ft.  $uouanoma,  Indicc 
di  domntenti  inediti  risguard.  la  Itadia  di  S.  Pietro  di 
C.  etc.,  i'ueca  1858;  0.  5fl.  tRinucci,  Compcndio  storico 
municipalc  di  C.  etc.,  ftlorenj  1858.  [Sdföner.] 

ffamalboli,  Warne  mehrerer  ital.  Crtltd)triteu,  poa  bencii 
bit  brfannteren  finb: 

1)  ffine  ftraltion  ber  Drtfdjaft 'Jtappt  («rei*  unb  *J»rov«. 
Are\\o)  im  toeeanifdjen  'Apennin,  benannt  nad)  einem 
t|odjberül)mtcn  Äamnlbulenfer.Jlt  tofter  auf  einer  .frölje 
im  Sltal  b'ttrno  bei  ffafrntino,  68  km  0  Kon  ffturenj 
unb  828  m  it.  2H.  gelegen.  In*  ttlofter  ift  bie  Mutter; 
ftätttbeatf  nmalbulenfer;Crbeii«  (f.  b.).  ift  gegrtiubet 
1012  bort  bem  tri.  ÜHomualbo  (f.  b.)  unb  würbe  1866 
aufgehoben;  bie  Ardjibr,  bie  foftbaren  3?üd)or  unb  -£>anb= 
frfjriften  tarnen  nad)  ftlo«",!-  %  Ü.  4»tenna. 
.Votizie  stark- hc  spettanti  al  sacro  Kremo  di  Cauiaudoli 
(sie)  e  sue  mirabili  pertinenze  etc.,  »vloreu;  1793;  Ccnni 
storici  del  sacro  Ercmo  di  Camaldoli  etc.,  ftloreni  1^'34; 
&.  aöidjmann,  Öef-  Aufjage,  *erl.  1*P4,  1  117  ff. 

2)  ff.  bei  Neapel,  ein  1580  für  bie  4<rnebiftuierinönd)e 
ber  .tcfifini  iHriorm"  gegruubctr«,  bann  au  bie  tfnmalbu 
lenfer  übergegangene«  il lufter,  1871  uom  Staate  cingejogni, 
Aber  je^t  toieber  in  ^tioatbefitj  befiublid)  unb  uou  einigen 
Stöudjcn  bripoljnt.  3n  ttnoergleidilid)  b,errlid)er  t'age 
itjront  a  auf  einem  450  m  t)ot)ctt  ^ügcl,  ber  wenige  km 
iBJ  oon  "JJeapel  in  bie  ffbeue  t>on  l^agnoli  bortritt  unb  eine 
berfcb/önftcn"jlii»fi(b,tenam@olfufeTgen>ül)rt.  [1  n.2  Sdjöner.] 

ttaatargo,  Warie  ?lnne  Cuppi«  be,  liinjerin,  geb. 
15.  April  1710  in  Trüffel,  geft.  20.  ^Ipril  1770  ju  1»ari*. 
mtftammtc  ber  altabeligeu  rotniidieu  Stamilie  (^uppi. 
3br  au*gejprod)enrd  latent  fütjrle  fie  frut)  ber  ii'üljuc 


,ju.  cdjou  1728  bebiitttte  fic  an  ber  Reifer  Örofjeu  Cper, 
tpeldjer  fie  b\i  1751  angetjdrte.  [l't&lfj-) 

ffamorgue,  Sa  (fpr.  la  (amarg),  3»fct,  f.  b.  »rt.  *oud)«= 
bu=9il)6ue. 

ffamarina  (alt.  «eogr.),  Stobt  an  ber  Stufte  Si.p= 
liens,  uon  Sl>ralu4  599  au  Stelle  einer  borljtUenifdKn, 
Vielleicht  pl)ßui(iid)en  Vlnfiebelung  gegriinbtt,  552  aber 
Wegen  bei  3lrrfud)9  fid)  felbftäubig  \u  inadjcn,  Don  ben 
Snralufanern  jerftört.  Später  tuieberljolt  neu  begrünbe» 
unb  wieber  jerftört,  eriftirte  (J.  alt  Stabt  cigenttieb.  nur 
in  ben  3ab,reu  492-482,  461—405  unb  339  bi<*  258,  uon 
weldj  legerem  %at)xt  ber  enbgültige  Untergang  ber  Stabt 
batirt.  !l?gl.  Sduibring,  ^l,ilol.  XXXII  490  ff.;  SBufolt, 
©ried).  Wefd).,  «otlja  188.5,  I  266.  [u.  Seala.] 

Oamaronöta8(3ool).eiue0attuug  bcr^linbwaiijen.f.  b. 

Gamnurum,  eine  im  Wittelalter  uorfoinmenbe  4*e,jeidj! 
nung  ber  päpftlidjfu  Witra.  So  bei  ben  1'ollan-. 
biften  Acta  Sanct.  Maj.  IV  535.  lai  iüJort  ift  Prr= 
tnutlidj  nur  eine  Nebenform  bou  camclaucum  ober  cama- 
laueum,  tvai  urfprünglidj  eine  tjotje  »Utü^c  aui  Hameln 
baaren,  bann  bei  ben  bujoutinifdirn  Siljrif tflcllcrn  bie 
ilopfbebedung  berjenigen  ^atriardjen  (unb  lf r}bifd)öfe)  bt- 
.jrictjnct,  welrije  üomv])(önd)-»ftnnbe  ,jnr  er.)biid)öflid)en  SDürbt 
gelangten,  ffiue  (form  bc*  ff.  auf  abenblänbifdjen  Tni(= 
mätern  gleidjt  ber  einei  iBarcttd  ober  einer  'JJlnuerlrone, 
nur  bafj  wie  bei  ber  gewölkt lidjen  biidjöjlidjen  IPtttra  *än- 
ber  an  ben  Seiten  iKrabtjangen.  [Atricfl.] 

6ombacfreö(ipr.  langbnfferäl)*),  3can3<>fnu«ö^fgio 
bc,  #erjog  oon  Marina,  geb.  18.  Oft.  1753  in  3J(out> 
peüier,  würbe  1791  bafelbft  ^rdfibeut  beö  Jtrtintiialgericfit«, 
unb  trat  im  Sept.  1792  in  ben  9{ational(onoent.  ffifrig  bei 
ber  Organifirung  ber  Dted)t«pflege  t()ätig.  würbe  er  'BJitglieb 
beä  3l'>ol)lfal)rt4au*fdmf{e4  unb  (lagte  im  9)lär,|  1793  Xü> 
inouriej  bc«  .^oetjuerratö  an.  3»'  1  '94  ^räfibeitt  beo 
*atol)lfat)rt.Jnttijd)uffe«,  beförberte  er  bie  tJriebeusfdjlfifje 
mit  ^reufeen  unb  Spanien;  bie  förunblagc  beö  ffobe  ila^ 
poleon  bilbete  fein  1796  oorgelegtc*  Projrt  de  code  civil 
et  discours  prtliminaire ;  er  unb  Werlin  be  Xouato.  re»t^ 
bieten  alle  ($efefye  unb  er  lieft  al«  Weiultat  ber  enormen 
Arbeit  1797  Code  fninvais  ou  (.'ollection  pur  ordre  de 
matii-res  des  lois  de  la  npul.lique  erfdjeinen.  Srit  Clt. 
179G  ^TLifibrut  bei  9tat«  ber  5ünf!)uubctt,  trat  er  auf 
4Dunjd)bi*2irrItorium*  1797  ab,  würbe  nad)  bem  Staate 
ftreidje  uom  18.  3«ni  1799  3uftiaminifter  unb  Xej.  1799 
^weiter  .ttouiul  ber  Diepublit.  ffr  arbeitete  nidjt  nur  im 
ermüblid)  an  bem  neuen  Wefttjbudje,  foicbem  fpornte  aud) 
l^ouaparte  an,  Jrnnfreid)  wieber  monard)ijd)  in  geftaltcn, 
unb  leitete  butd)  feinen  ffinfluf)  ben  Senat  1802  batjin, 
^ouaparte,  ib,m  unb  i'ebrun  bai  Äonfulat  auf  Vcben«jeit 
pj  übertragen.  3m  Wai  1S04  würbe  er  ffrjlaujler  bei 
iKeid)}  unb  Ijodjfürftlidje  lurdflaudjt,  18n8  ^icrtog  uon 
Marina,  genofi  Uinpoleon«  Vertrauen,  befafj  uiel  ffinfluft 
auf  ben  Wang  ber  inneren  folitif  unb  fuljr  fort,  bai 
iKcd)l*wefen  \u  eutwidelu.  ffr  war  gegen  bie  S (Reibung 
uon  ^ofepbine  unb  gegen  ben  ruffifdjen  j^elbiug,  wäbrenb 
befjen  er  bie  ©efdjäfte  fütjrle.  ftanb  at»  ^räfibent  biö 
;Kegentjd)af terato  Warie  l'ouife  1813  unb  1814  jur  Seite, 
belleibetein  ben  Rimbert  lagen  ba-S  3«fti^minifterium  unb 
baä  ^räfibinm  ber  ^airolammer,  würbe  aber  1*16  uon 
Vubmig  XVIII.  aU  Alöuigöinprber  auogewiefeu.  l*r  lebte 
in  Prüftet  unb  «mfterbam,  würbe  13.  Dlai  1818  in  alle 


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3S2 


bürgerlichen  uub  politifrhcn  ffirdjtc  rrftituirt,  (ehrte  nach 
^ori»  jurürf  unb  ftarb  8.  OJIärj  1824.  [JUcinfdjinibt.J 
CTamtia(H(c)  f.  geling. 

Gamfent)  (fpr.  fambch),  Scbttftaat  unter  einem  mob/immr; 
banifdjni  dürften  Oltawab)  in  brr  ^räfibentfd)aft3*ombai)  bei 
^nbobritijrbrn  Siciehc»,  on  bcr  Spitoc  bc»  tief  ciitbringeitbeu 
Wolfe*  bon  6.,  twifrfien  beu  Jliiffcti  Sabarmati  uub 
Mahi  gelegen,  johlte  (1881)  86074  GinW.  auf  910  qkm 
(82°/0  .frinbu»).  Xa*  Wujarotbi  ift  bic  fjetrfdjcttbc  Sprache. 
Xir  jährlichen  Stantocinfünfte  betrogen  426000  Sitpiru, 
brr  Xribut  an  bie  cnglifdjr  tHegicruttg  26000  9tupirn. 
Xic  gleichnamige  {uuptftnbt  war  früher  tin  brbcutiu= 
brr  £mnbrk-plajj,  |fj|t  ift  fie  mir  Horb  bltreh  bir  3chlcifc= 


trien  nun  fldjot,  .tinrttrol  uub  Cttrjr  bcfrinnt 


(1881)  :U>000  Seelen.  Ter  Wolf  ift  »erfanbet  uub  nur 
uod)  für  Reiuc  Alüficnfahryugr  fdjiffbar.  [ü^ranbU.] 

Gumbert  (fpr.  f a tt(|t>ä r .),  JHobrrt,  front..  «IHuftfrr,  in 
Wcmeiufrbajt  mit  Vlbl-f  Herrin  bcr  eigentliche  '.Hegrüitbcr 
bcr  franv  Cprr,  geb.  V>2s  \n  Harii,  geft.  1677  in  Bonbon, 
Crgnnift,»u  «t.  .fronore-,  lG66Miifi(=3utcnbnnt  berÄönigiu- 
iliuttrr  %JI tirta  »on  Cftcrrcid),  Don  1073  ob  in  Bonbon 
al»  Militnrmiifibneifler,  fputer  Cbcrfnprllmciftcr  unter 
•iirttl  II.  Tie  in  Floren,}  aufgefommrue,  in  Sllcncbig  in  | 
glitte  flcbntbr  italicntfdie  Cpec  war  »on  jtarbinal  Wa- 
larin  »ad)  Itari*  ucrpilanjt  worbrtt;  aber  fo  glättjenb  bic 
im  Saale  Petit  Rnttrbon  ober  l'ctite  sali«  du  Palais 
Royal  ocrouftnltcten  ?lufführungeu  au»gcftattct  Kamt 
—  bie  Sqmpatbic  bc»  frnnj.  ^ublihim*  fanbrn  fie  nid)t. 
Xn  entwarf  bcr  tlbbt  ^U' tritt  einen  nach  Weift  unb  Sprarfjr 
trnttu'iifrbcit  Irrt,  bo»  Singfpirl  La  Pastorale,  beu  0*. 
in  Mufti  fi'tjte.  Xic  crftmaligr  ".'Ititiithrung  auf  Schlot) 
3 »1*»  fnnb  allfritigen  Beifall.  Ce  folgten  Ariane  on  le 
manage  de  Hnechus  1661,  Adutiis  1662.  Unter  bem 
28.  3uni  1669  erhielt  ferrtn  ein  patent  j«r  Wrüubung 
einer  Aeademie  de  l'Ope>a;  nm  19.  Mari  1 G7 1  ging  bie 
l'omoiie,  gebidjtct  Don  Herrin,  (omponirt  Don  (f.,  bie  rrftr 
franj.  Cpcr,  Opera  ou  representation  en  musique,  im 
ueucrbautrit  Srfiauiptcl  häufe  Jeu  de  paume  de  la  boutcille 
in  Sjcnc.  3d)on  1672  oerbräugte  ber  rbeufo  gewnubte 
nl«  intrigante  füllt)  ba»  .ttünftlcrpaar,  Weshalb  £.  Jyranf- 
reid)  »erlief).  Stfgl.  Monatshefte  für  Mnfitgcfrhidjte  188:?. 
Wr.  7,  3.  75  ff.;  3.  5».  Turcl)  be  ^oioillc.  Histoirc  du 
Theätre  di-  l't»pen>  *'it  Krame,  ^ari?  2  2»be.  1757; 
.^».  UJ.  Sdjletterer,  Torgeld),  u.  rrftc  iHcrftidjc  ber  fran,}. 
Cper,  Berlin  1835;  Chefs  d'oeuvre  elassiques  de  l'opöra 
tranvais,  l'eipiig.  [.Hoftlin.] 

(>nmberwfll,  Stabttril  oon  l'onbon,  f.  b. 

(tambinfo,  l'uca,  itnl.  UJalrr.  geb.  18.  C(t.  1527  \u 
Uloucglia  bei  Wenua,  geft.  ju  Wabrib  um  l.'»S5,  arbeitete 
l)aiiptjtid][td)  in  Wcuua  uub  tourbe  1579  uon  ^Inlipp  II. 
und)  3panien  berufen,  um  nadj  C»aftcUo-*  lobe  bie  Üitanb- 
malereien  br«  ^c-toriaU  ju  »oüettben.  3orool)l  feine  ge- 
uucfifd)iu,  loie  feine  im  Wabrtbcr  Wufrum  befitiblid)ctt 
Silber  Inffen  in  P.  einen  friftben,  energiffftett,  felbftempfin 
benbeu  Weifter  rrtrnuen.  3!gl.  Soprani,  Vitc  de'  pittori 
Genovesi.  Wenua  H>74,  3.  Hö— 51.  [1Jlutl)er.| 

Gambier  (fpr.  faugbieh).  t*ruft,  belg.  ^fritareijenber, 
1H44  ju  ^Itl)  im  Ceiniegnu  geboren,  nuirbe  Cffijirr,  be- 
teiligtc  \\d)  an  ber  oon  fdnoereu  3tt)irfitiKMd)lngen  gc 
troffnien  erftett  Lnpebition  ber  3?elgifrf)cu  internationalen 
"Jlffnriation  rtir  (*rforfd)ung  flfrttü«  uub  n-urbe  im  weiteren 
"ikrhuil'c  bcr  tv,v,fbition  ^üb,rer  berfelbcu.  Am  Auni  1878 


brang  et  bon  Sagamotjo  an  ber  Cflüfte  9Ifrifa«  au«  in 
bni>  dunere  vor,  gelangte  nad)  Unjamwefi,  lr>o  er  bei  bem 
Waditrjaber  Ührombo  fid)  aufhielt,  loeiter  fam  er  nad) 
Union jrmbe  unb  brang  fd)(tr§lid)  bti  {um  langanjtla  See 
Dar.  Sin  brffen  CÄüfte,  in  Äarcma,  grünbetr  6.  1879 
bie  erfte  Station  ber  ^uternatioitalen  'Jlffojiatton,  bie  jo= 
looljl  pra(tifd)e  alö  n,'iffenjd)aftlid)c  3u'crfe  verfolgt  h«t. 
P.  fdjrieb:  Rapports  sur  les  marches  de  la  premiere 
expedition  de  rAssoeiatfon  internationale,  1879.  Uber 
fein  Sebcn  vgl.  ilUnutcri,  Le  cnpitaine  C,  1880.  [4'öttcber.] 
ffombto  f.  ^Irnolfo  bi  @. 

({ombium:  1)  (bot.)  f.  lirfctttvarbjtum  unb  Wetoebe. 

2)  (-'tiinliitiui  (bavon  carnhio,  cbange,  exchange),  ift  ein 
im  mittelalterlidjen  Votetn  gebilbetei  Woxi  unb  bebrütet 
laufd),  3Uccl)fel  (nad)  ber  ?lnjtdjt  mancher  oon  Kam  -= 
•Oanb).  Xn*  ^rrbum  catnbirc  (taufd)inl  ftnbrt  ftd)  fdjon 
im  S*ongobarbifd)C!t  t'rhnredjt.  Xovon  littenie  canil.ii, 
2üed)jelbrirf,  cantpsor,  33?ed)i(er,  eainpsuaiius,  Käufer 
br«  ÄVdi'rl«.  [«nntfe.] 

Combo,  ein  im  frnnj.  Xcpnrt.  Unter  ^urenarn  au  bem 
Minfluffe  gelegene»  Xorf  mit  2000  tfirtw.,  jugleid)  itur 
ort  mit  einer  23°  C  warnten  Schwefelquelle  unb  einer 
lß°  C  warmen  Stohlqurllr,  welrbe  beibc  tu  Irinf-  unb 
^abelurru  vicljndje  ^ruu^ung  finbenitnb  fd)ou  im  16.  Jahr 
tiiutbert  T'd)  eine*  lwl)cu  Sliife*  erfreuten.  Xie  ^abcein= 
rid)tuugrn  Hub  feljr  gut.  SBgl.  X^liffalbe,  I>es  eaux  niine- 
ralcs  de  C,  *i*rti)onttr  1843  ;  8a,}ori,  lie  ^Pliremienböbet 
in  ^ronfreid).  Teffau  1855.  Ifylffbfier,] 

Cnnibogtu  jnitta.  edjtrt  Wummiguttbaum,  unbCambo- 
gium  siameriüe,  Wutnmigutt,  f.  (5lufioccen. 

Gombon  (fpr.  (angbong),  3ofepl).  ftoin.  fHevolutionär, 
geb.  17.  ^uui  1754  in  'ÜDiontpellicr,  würbe  von  feinen 
Mitbürgern  1791  in  bir  legiolative  ilrrfammlnng  unb  1792 
in  beu  AJonocut  beputirt,  wibmete  fid)  bem  jviiianrwrfnt, 
veronlofttr  bn»  Wrof;bud)  für  bie  öffentliche  Scljulb  unb 
forberte  '.Hbliitfc  für  bie  ^iuantttot.  %li  ^räiibent  ber 
mrrfnmmlung  legte  er  bie  in  beu  luilerien  gefittibenen 
Wchcimpapicrc  Por,  ftimintr  für  l'ubwige  .^»iiiriditung  ohne 
'.Hppell,  befämpfte  aber  e/ricife  brr . Commune,  'Ulnrat-j  unb 
Wobcipicrrc»,  würbe  bai  3d)rcrfbtlb  aller  brtrügrrifrbrtt 
XHrmerfommiffare  unb  ijahlmeifter  unb  traf  muflrrgültigr 
'.Huotbitittigru  im  Staatsfdjulbcnwefcn.  Cr  war  Wironbift, 
wtberfette  fid)  ber  Errichtung  be»  «cDolutien-itribitnal» 
vom  3)hx\  179:1,  trat  im  'Jlpril  b.  3.  in  ben  üß)ol)(fahrt»^ 
aiiefcf)ii%r  befcljbctc  Xanton  unb  bic  Scftionen,  ]A)lok  fid) 
Xallien  an,  jeg  fid)  Äobe-jpierre»  .^oö  ,ju  unb  trug  Wffent= 
lid»  ,iu  feinem  Sturje  bei;  bafj  er  i^illaub  ilarennei,  Pollot 
b'^erboi*  uub  anbrrc  lerroriftrn  verteibigte,  führte  1795 
iiim  ^tud)e  mit  lallieu,  feiner  'Mitflöge  nnb  bem  ^erbafte^ 
befehle  vom  'ilprtl  b.  3-  P-  »erbarg  fid)  bi«  jur  llmneftie 
vom  26.  Ctt.  b.  ,V  uub  ging  bann  auf  jein  V'aubgut  bei 
Wotttpellier.  1815  (am  er  in  bie  Jtaminrr,  beantragte  bie 
Vtii*id)licRuttg  ber  ^ourbon»  Dom  Iljrone,  würbe  1816 
nl»  .Hbttig*mürbcr  crilirt  uub  ftarb  St.  ^offe  eu  Irote 
bei  *rüiW  15.  ,Vbr.  1>20.  Hgl.  bie  über  beu  betr.  flb 
fd)iiitt  »on  Jiaii'w'dj,  Wcfrh.,  angeführte  Vitteratur. 

[.«leiitfrhmibt] 

Cambornc,  Marftftabt  uub  Cifrnbahnftatiou  im  weftl 
Pomwnlli»,  17,5  km  34iJ  von  Iruro,  mit  (188«)  1360»'» 
(*iuw.  ifri  P.  liegt  bir  berühmte  Xnlcoatl)  .*)upfrrgritbi. 
wrldic  bi»  in  eine  liefe  »on  1000  «"vtift  ausgebeutet  wirb 
uub  anbere  ergiebige  itupfer=  unb  3»»'»"ffl,i,«'f- 


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Gamtrai. 


383 


Gambrai  (fpr.  tangbrd),  Nrronbiiicmfntähauptftabt  im 
jranjöfijchcn  Xcpartcment  Norb,  in  einer  fruchtboren 
tylfQrnb,  am  flanal  von  St.  Cucntin  unb  an  ber  Scheibe 
gelegen,  ift  Station  ber  franj.  Norbbabn  unb  Jeftung 
jmritrii  Nötige«.  Tic  Stobt  ift  Sito  eine«  Unterpräfettcti 
unbffrjbifrbof«,  hat  Obt  r>$atibcl«<  unb  grwcrblidje«  Schicb«= 
geriebt,  große*  unb  Heines  Seminar,  Öptnnnfinm,  eine 
Vibliothef  oon  35000  täuben  unb  eine  Sammlung  Jeltentr 
Ulanuifriptf,  Vltifiliiiftitut,  3<'id)cn=  unb  vJ)lalrr-.Af abernte, 
lanbwirtfcbaftlichc;  unb  3ubuftrie=.Hammer ,  3»»''"-  unt> 
Wilitärhofpital  ic.  6.  hat  (int  bebeutenbe  unb  lebhafte 
jiubuftrir,  allein  20  feine  &inWaub>  unb  Vattift=5abrilcn, 
bann  Spihen=,  2ült=.  Ndf)garn=  unb  Vaumwollc=5abrifcn  »c 
Auch  betreibt  6.  umfangreichen  £anbel  in  betreibe,  £l, 
Clfaat,  Rupfen,  ft\a<t)i,  Butter,  Stcinfohlcn,  Stoffen  »c. 
Tie  ffinwohncrjohl  betrug  1886:  23881.  Vemcrtcn*wcrt 
ift  bie  Jfathcbrale  mit  einem  Ntonumcitt  Don  TaBib 
X 'Anger«  jum  Anbeuten  bes^ifchof«  5eu<lou,  bie  Mircbe 
St.  Ö«u,  Welche  ein  herrliche«  «cmdlbe  Pon  «üben* 
tffhriftu«  im  törobe)  enthält,  unb  ba«  Stabthauä  mit  im> 
ppfanter  Jyaffobc  am  Vlace  b'armce. 

ff.  war  ba«  Camaracuin  ber  Otiten,  eine  Stobt  ber  Nerhicr 
in  Gallia  bclgica.  Witte  be«  ö.^obrh.  imSPrfi^  bcrHitarifcu. 
fiel  ff.  bnreb  ben  Xrilung«Ptrtrag  ,ju  üteerjen  (STO)au  Jtarl 
ben  .»tahlen;  fpäter  bilbete  c«  mit  ieiitem  Öebiet  (6 am 
brlfU)  eine  Wrajfchaft,  Welche  Äönig  -^einrieb,  I.  nach  betn 
tfrlöfcheu  bco  grdfl.  Öefchlcdjtcä  an  bcit  Vifchof  von  ff. 
gab.   Ter  Vifchof  war  bcutlrfjcr  *Jiridj*fürft  unb  jeit  1510 
•Ocrjog.    Viermal  ohne  Erfolg  in  ben  ^al)r(n  1555,1581, 
1641  unb  1657  belagert,  eroberte  frblirfjlirh  l'ubwig  XIV. 
bie  Stobt,  Weicht  bann  infolge  be«  Vertrag«  Pon  Nittt= 
wegen  1678  an  <fran(reid)  tarn.    1793  würbe  ff.  trfolgto* 
von  ben  Cftcrrcichern  belagert.   Verühmt  ift  ff.  bind)  ben 
1-529  l)ier  grfchl  offenen  ^rieben  (Tarnen  trieben)  .«.Wifchen 
,"vr«tifrcid)  unb  Spanien  (»gl.  ftroufreid),  $cfd).,  u.  Spanien, 
Wffttj.)  fowic  burd)  bic  fcigue  uon  ff.  »om  10.  Xej.  150* 
(ngl.  ,lratthcicb.  Tcutfdjlanb,  Venebig,  «eich.).  Vgl.  Vouln, 
Da  t.  bitst  de  la  villc  de  Cauibrai,  ff.  1843.  [Vohnhof.] 

(f  omkran  Xifl«t)  (fpr.  tangbrd=biit  j  i),  V u  i g i  (H u g  l i e  l  in  o 
Wraf  pon,  ital.  Staatsmann  unb  Scbriftftrtlcr,  geb. 
>*.  "Jtug.  1820  in  «floreuj,  Würbe,  Pom  Vtardjcfc  fforfiui 
5i  fctaiatico  empfohlen,  einer  ber  erften  Vertrauen-imduncr 
be*  «roßherjog«  l'eopolb  II.  Pon  2o«cana,  betn  er  aber 
Dcrflf bene  Perfchiebcttc  Neformporfdiloge  mndjte.  1860  war 
er  Witglieb  be«  Senate,  1871  brffen  Vi,upräfibent,  1865 
^amterherr  Bon  Sloren.i  unb  fpötrr  Senator  be«  Ncirbc« 
;HU  ftinauyniuiftcr  im  Kabinett  Nlcnabna,  1867-  fiO,  War 
er  ber  Urheber  ber  allgemein  Perba  fiten  Vtahlfteurr,  fowie 
ber  ,rtt»rui,«,igjährigfii  Verpachtung  be«  lalmtem Duopole  unb 
biiftte  baburrb  feine  frühere  Popularität  gän,jlid>  ein.  Sein 
Stanbnunlt  ift  ber  gemdfügt  liberale.  Hui  feiner  fdjrift* 
fteHerifctjcn  2t(ätigfeit  ift  befoitber«  erwä()nrn-wert  ba« 
2Öer(:  Ilicordi  della  (  ommissione  üovernativa  toscana 
del  1849,  ftlorenj  18ä3.  [3c.] 

a«mbrtfinea,  feine  letmntifdje  unb  bengalifdje  £ein= 
watib,  fo  genannt  wegen  iljrcr  äljnlidjfeit  mit  ben  Äam< 
braie  ober  Äambrif*. 

Camhrla  (alt.  Weogr.),  lat.  Name  beö  heutigen  SHaleS, 
Ijergeleitet  Don  Cyuiri,  wie  bie  Vewoljner  fid)  nannten. 

äambribge  (ipr.  feljmbribfd)):  1)  bie  jtoeite  Utti»erfitdt 
ffn<\lnnb4  in  ber  nad)  it)t  benannten  «raffdjaft.  On  ber 
pulitifrfjeri  (Kefcbidjte  be>  Vanbe«  cljne  tjerttorragenbe  Ve= 


beutnng  unb  o^nc  bie  lanbfdjaftlidjen  Voruige  iljrer  SHi- 
nalin  Ojforb,  ()at  bie  Stabt  bod)  bnrd)  iljre  Uniuertltät 
feit  3ol)rt)tittbrrtcn  auf  ba*  Weifteslrben  ber  Nation  einen 
tiefgebenben  ffinflufj  ausgeübt.  6.,  am  ftliiftdjen  ffam, 
80  km  11  Pon  i'ottbon  mit  (1888)  35370  ffinro..  ift  eint 
ber  ältefttn  Stäbtt  tfnglonb*;  angebliip  76  n.  («l)r.  gc« 
grünbet,  foU  ftt  630  Pon  Siegbert,  bem  «enige  ber  Cft= 
goten,  eine  gelehrte  Sd)itle  erhalten  Ijabcn;  bod)  reidjt  bie 
|  dltefte  Stiftung*urlunbt  nur  bi«  ina  ;^al)r  1229  unter 
^eittridj  III.  jiirücf,  wdljrenb  ,baä  Veftcben  einer  l)öl)treit 
Sd}u(e  gefd)id)tlid)  fdjou  im  12.  ^aljrl).  lucbgewirfeu  ift. 
Unter  ber  Königin  fflifabetl)  ctljielt  bie  Uniwfität  i()re 
mit  ber  Crforber  im  wefentlid)eti  übereinftiinmrnbe  Ver4 
faifung.  Tie  Verwaltung  ruljt  in  ben  ^«iitbiti  eine>  Senat», 
an  beffett  Spitie  ein  Lander,  Cberften-art,  Vitcfanjler 
unb  2  «ittf  (Vroftoren)  fteljcu.  Tie  eigentlirbe  llniperfität, 
bie  fid)  fei t  bem  leljten  Ijalbett  Jafjrt).  in  freierem  Weifte  al« 
ba«  l)od)fird)tid)c  Crforb  entwirfelt  bat  unb  feit  1871  ben 
ctubireitbrn  all«  Veleniititiffe  bett  ffiittritt  gewdljrt,  be« 
ftef)t  au»  ben  ^Jiitgliebem  ber  17  ffollrge*  ober  .^all«,  bic 
fid)  felbft  perwalteit.  unb  einer  grof.eu  3«  1)1  freier  2tii' 
beuten  (non  uttachtd  studi  tits).  Ta->  dltefte  ffollege  ift 
3t.  Veter,  gegrünbet  12.^7;  iljm  folgten  Chlore  1326,  Venu 
brofe  1343,  ÜJouüille  unb  ffaiu*  1:148,  t\»i-]ms  Christi 
135 1,  mit  einer  groften,  an  .♦Jjanbfrijriften  reidjeu  Vib= 
liotl)ef,  .Hing?'  1441,  mit  einer  ber  frijönften,  burth 
iljre  prad)tuolleu  Wla^inalfreieu  berühmten  WapeUrti 
(*SopflJ.  Cueru  e  1448,  Catherine  1475,  ^clii*  14%, 
ffhriftuo  1505,  St.  3ol)n'ö  1M1,  Waria  Wngbalnta  1510, 
Iriuitl),  bae  reidjfle  Don  allen,  1546  Pon  (vinriri)  VIII. 
gegrünbet  unb  mit  großartigen  Stiftungen  bebod)),  ffma= 
Uttel  15^14,  Sibnrt)  1598  unb  Xowning  l.v00  gegriiitbit, 
ba«  aufeerl)alb  ber  Stabt  liegt  unb  nbwcidicnb  Pon  bm 
übrigen  organifirt  ift;  ffanenbifh  unb  Selwpn  College, 
beibe  1876.  Uhterre  für  Witfionare  gegrünbet,  unb  ;KibUt) 
■iiaH  18N3  gehören  bem  Nahmen  ber  lluiuerfität  in  ber 
SELWife  ber  alteren  Wnftolteu  nicht  an.  To«  berülnntcfte 
ffollege  ift  Xrinttn,  ba«  eine  ^al^einnahme  uott  520t«>/ 
(jat  unb  in  feinem  »on  '£?reu  1676  erridjtelen  Vibliithflo- 
gebdubc  eine  ber  foftbarften,  an  .franbidiriftcn,  tianb,vid)= 
uungen,  alten  Trudrn  unb  fonftigen  Altertümern  reiche 
Vücheriammlung  (Pon  ca.  45000  Vänbett)  befiht.  9turl) 
St.  3ohn'*,  ba$  fid)  burd)  eine  Pon  Scott  1869  erbaute 
hcrrlidjc  Capelle  aiie^eirbnct,  ift  ein  uorttcl)tne«  unb  viel- 
brfud)te»  ffollege;  mit  ihm  nerbunben  ift  Werlou  (>all,  bem 
Diellcirht  SlMclif  unb  waljrfdjeinlid)  auch  ffroeinu»  al«  t'rhver 
angehörten.  3«  Xrinitp  ftubtrte n  Varott,  Newton,  Ventlet), 
Trüben  u.  Vpron,  in  ffljrift'*  3»I)W  NJilton,  ber  Tirijter  be-? 
Perlorenen  Vnrabifif*-  —  *n  ber  Spilje  jebe»  ffollege« 
fte()t  ber  Vlafter  (and)  I'rovost  ober  I'rosidcnt);  unter 
ihm  junädjft  bie  gel  low»,  bie  fefte  Wchäller  au»  ber 
Stiitting  beuchen,  meitt  ber  wiffenfehafttidjen  Arbeit  leben 
unb  al«  Öegtnleiftung  bie  eine  ober  anbere  Unterrid)tv- 
ftunbe  bei  ben  Stubrnten  ,ut  übernehmen  haben;  enblich 
bic  eigentlidjeu  Stubirenben,  Undergrudnutes,  bie  in  ben 
Stiftuug«gebäuben  woljnen  unb  in  ihren  Stubien,  Spielen 
nnb  gefeil fdjaf fliehen  Vedet)uitgeit  einer  ftrntgen  C berauf' 
ficht  unterworfen  finb.  Sie  verfallen  in  Kcllow(.'ommon««rs, 
bie  gegen  einen  fehr  hohen  Vfnfioneprri«  nit  ben  *JJJa()l= 
.icilrn  ber  ftcllow«  teilnehmen,  in  Siliolat-s  i3tipenbiaten), 
Pensionen;  (bie  groftc  Niehrwhl,  bic  gegen  einen  mdf(ioeii 
Satj  freie  Station  im  ffollege  erhalten)  unb  bie  Sizars 


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Goinbribje. 

(ftrcifd)tilct).  9iur  Mrbtmiiglicber  bon  Eollcgc*,  bie  Un- 
attiichrd,  wohnen  in  ^ribotwobuungen.  —  ftuftct  ben 
i'cljimi  bft  Eollcge*  Pub  in  IT,  naebbcm  feit  ben  bicr 
jiger  fahren  iu  Katrin.  Wrirchifd),  Ideologie  uub  UiaÜK 
matif  4*orlcfuugcu  über  Walax-  utib  tWcctjteii>iif cwfctjaf ten. 
Philologie  (ttiigrlfÄchfifcfa.  Sansfrit,  $ebiäifd)X  Ejcfd>id)te. 
Jpanbfdjriftcntunbe  uub  flltcrtumowiffcnfcbaft  gefommen 
finb,  noch  eine  Weihe  herborragenber  Wclchrter  alst  ^ro* 
fefforen  befrbaftigt,  bic  ab  unb  ju  Üiorlefungen  übet  Wfgen* 
ftiinbr  allgemeineren  3ntetrflf*  imb  füc  bir  gefamte  Stu; 
bcntcnfdjaft  berechnet  ,\u  halten  haben,  im  übrigen  ab« 
in  ihren  Spezialfächern  \u  unterrichten  berpflictjtct  finb. 

jic  llniberfität,  bic  1886  an  Icbntbrit  Mitglicbern 
12425  (Members  on  the  Boards  —  Cjfotb  nur  110O0) 
jähltt  uub  berrn  ©ciamteiiiiunftc  auf  283000  Ä  gcfdjö&t 
werben,  |d)irft  2  Ukrtretet  int  Parlament.  Slufjcr  ben 
Eollegc«  unb  £allö  gehören  yir  llniberfität  ein  botauifrbtr 
Warten,  bic  gtofsc  Scniit»hnUc,  bic  1H42  erweiterte  Uni-- 
bcrfilüUbibliothe!  (mit  258000  täuben),  ba*  frü  SiUlliam 
Wufriim,  bas  1816  geftiftet  ift  unb  eine  SBilbcr=,Sfulpturcn= 
unb  iBüd)crfammlung  enthält,  eine  Xrurferei  uub  eine  Stcrn= 
Warte  —  lureb  bie  Sieorgonijntion  ber  llniberfität  feit 
1858  finb  burrbgtcifrnbe  3!rtänbcmngcn  in  bet  iBcrfafjung 
unb  SLVrwaltung  bei  hoben  Schule  burrhgrführt,  namcnt= 
lid)  ift  baä  auöjdjlirfjlidjc  Stecht  ber  Dlitgliebcr  ber  Staate 
Iird|c  auf  bie  (Stnfünfte  unb  SJlohltbatcn  ber  Stiftungen 
beicitigt  worben.  £ie  alte  SHitialitiit  jwi|d)cu  Crforb  unb 
E.  tritt,  auch  in  ben  rcligiöfen  unb  wiffeufebafttichen 
ftrrbungcn  beiber  .fpodjfdjulcn,  nod)  jrftt  juwcilen  berbor. 
—  ®a,l.  Suücr,  Hist  of  the  univ.  of  C.  fron  the  con- 
quest  to  the  year  1634,  Eambr.  1840;  g.  «niolb,  Oxford 
and  C,  Osforb  1873;  SB.  2Rultiuger,  The  univers.  of  C. 
from  the  earliest  tinics  to  the  Royal  injumtions  of 
1535,  «onbon  1881.  [sPubbcnficg.] 

2)  Stabt  im  norbamerif.  Staat  Vtaffacbufcttä,  burrb 
ben  Eharlrd  SRioer  bon  iBofton  getrennt,  mit  (1880) 
52669  (*iutp.  E.  li'urbc  1631  gcgrilnbct  unb  beftanb  ur> 
iprünglicb  au«  ben  SH-jirfcn  Clb  E.,  Eainbribgcport,  CG. 
unb  WE.,  bic  1846  bereinigt  unb  ju  einer  Stobt  infor= 
porirt  würben.  3n  Dlb  E.  bcfiubct  fidj  bie  1637  gc= 
grünbetc  £arbarb  Unibcrfitb,  bie  ältrfte  Ijötjrrc  tehranftalt 
in  ben  bereinigten  Staaten,  nach  bem  prrbiger  3obu 
Jfrarbarb  benannt,  bei  bie  ?lnftalt  mit  einem  Vrgat  bon 
780  £  bebarhte.  9Jlit  bem  alten  Eollege  berbunben  fmb 
eine  tRccbUfcftuit,  ein  thcologifd)t4  Seminar,  ein  mebijü 
nijdjcä  College,  bie  ju  i'ofton  befiublicbe  mcbijinijdjc 
Sdjule,  ein  anatomifebeö  Wufcum,  ein  botanifebet  Warten, 
eine  latibmirtfdjaftlichc  Schule,  ein  lUufeum  für  amerif. 
flrrbäologie  unb  Ethnologie,  foloic  ein  mit  ooqüglicbcn 
3nftrHincnten  auogerüftetc'5  Cbfcrbatorium.  lic  SBiblio« 
tljet  biefer  bebcuttnbfteu  aller  amcrifanifd)cu  Hniberfdäten 
,\äl)U  210000  iBiinbe-  C.  loar  ber  Sijj  ber  erftrn  Wuty 
brnderei  in  Wincrifa.  [Eben.] 

CombribBC  (ibr.  fembribfd)):  1)  flbolbhu*  ^reberid, 
Jperjog  bon  IS.,  öiraf  bon  lipperarü,  Sfaron  bon 
Eullüben,  britifcber^rlbinarfdvill,  geb.  25.  ^ebr.  1774  ,yi 
Bonbon,  geft.  8.  3uli  1850  bnfclbft,  iiingftcr  Sohlt  König 
Öcorg4  III.,  trüber  Öcorgd  IV.,  trat  mit  bem  16.  3al)re  in 
bie  cugliidjcSlrmcc  unb  ftubirte  fbätcr  in  Böttingen.  1793 
roohntc  er  bem  £?clbjug  ben  Dlicbcilaitben  bei  unb  li'urbc 
1801  in  biplomatijrijcr  Senbung  nad)  Berlin  berwenbet,  um 
bct!8efefeung#fl!inobcräcntgcgen,junjirien,  \va%  il)in  ebeufo^ 


locuig  gelang,  wie  180:1  fein  *JMau,  fid)  ber  fraiMörijchen  ^c- 
fifyergrcifuug  geit'altfam  \u  iiubcrfcfecu.  5lad)  ber  Etljebung 
■t>annober*  ,^um  Aföuigteidj  u*urbc  bet  •Cxrjog  bon  E. 
24.  Cft.  1J<10  yuit  Oieitcralftatthalter  unb  ttatb  ben  Öftttiuger 
llnrul)cn  1831  jum  4tij|e(öuig  bon  .^auuober  eritauut,  in 
u?eld)cr  Stellung  er  fidj  burd)  Wilbe  unb  iKedjtlidjfeit  in 
ber  Skcmaltmig  bic  l'iebc  feiner  Untertbaucuerltforb.  Unter 
il)in  faub  1833  bic  Einführung  be*  neuen  Ekimbgcfebc-» 
ftatt.  äügl.  fjannober,  öcfd).  Uli  nach  bem  lobe  33Jil= 
beim*  IV.  (20.  ^utti  1837)  beffen  trüber  Eruft  «uguft, 
•C>cr.iog  bon  Eumberlanb,  Äönig  bon  ^jaunober  Würbe, 
(ehrte  ber  jperjog  bou  E.  nach  Euglanb  )urüd,  Iro  er 
firi)  burdj  Örünbung  großartiger  2Lloljltb<ittg(ritäbcrcinr 
bletlienbe«  lüerbicnft  erwarb.  [b.  Sri)ubert.] 

2)  Öeorge  Jreberid  William  Gharlc«,  ^">crjog 
bon  E.,  Sohn  bea  bor.,  bnttjdjcr  ,lclbmari(hall  (fcitl862), 
geb.  26.  9Jlär,j  1819  ju  Bonbon,  fodjt  im  Arimlriege  an 
ber  Sllma  unb  bei  0<llrrtnatl  marhte  ftd)  fbätre  al* 
C beruf fchlehaber  bea  englifdjen  ^eerc^  um  beffen  ^ieu= 
orbnutig  burdj  2?cfcitigung  yil)lrcid)cr  Ubelftänbe.  beffere 
^u«rüftung  u.  f.  U».  berbient.  %1.  ^oteu,  $anbwörtcrb. 
bfT.  gef.  Wtlitärloiffcnfrhaflm.  Lb- 

Gambribgcgolf,  ein  tiefer  Einfchnitt  bei  inbifchrn  Cjeane 
in  bie  Mtüftc  bon  "Jluftralien  (f.  b.  I  2).  3u  bcmjelben 
liegen  bir  itacroffc-  uub  sj(bolp()uä^nfel,  am  SEnbt  müubet 
ber  Crbfluft. 

Eambricle  (fpr.  (angbriell),  Ulbert,  franj-  törneral, 
geb.  11.  ?lng.  1816  i'agraffe  («übet,  würbe  186:}  *ri= 
gabe-OJeneral,  fominanbirte  1870  bie  1.  Srignbc  ber 
1.  Iii),  bei  12.  ftorps,  mit  weldjer  er  31.  ttug.  bei  ba- 
jtillc«  unb  1.  Sept.  bei  Seban  fampjtc.  Spater  erhielt 
er  ben  SBcfcljl  übet  bie  fich  bilbeube  äJogcfenarmce,  mit 
welcher  er  bergeblid)  ben  Hormarfch  bc«  nad)  bem  {yalle 
bon  Strafiburg  für  bic  Ücrweubuug  im  freien  Jyelbe  ber= 
fiigbar  geworbenen  XIV.  beutfd>eu  Alorp«  über  bie  iBogcfen 
auuuljalteu  fud)te.  Er  ging  auf  $efaii(on  jurtld  unb 
mufjtc  Enbc  C(t.  Kraulhcite  halber  fein  .tlommaubo  nieber- 
Icgen.  Wad)  bem  Kriege  erhielt  er  1876  ben  SBcfel)!  ii Ucx 
ba*  X.  9lrmccforp3,  welchen  et  noch  »"  bemfelben  Oahre 
mit  bem  über  ba«  XIII.  Worpo  bertaufd)te.       [b.  ^.] 

Eambronne  ((angbronu),  ^ierre  ^acqued  Etienne, 
3*aron,  geb.  26.  Te.j.  1770  \u  St.  Seboftion  bei  ^ante*», 
grft.  8.  3au.  1852  baf.,  Soljn  eine*  Kaufmann^,  focht 
gegen  bic  Ucnbi'cr,  würbe  in  ben  Kriegen  ?inpolconS  1., 
feit  1807  jur  töarbe  gel)i>rcnb,  Weneral,  führte  1814  tine 
Beigabe  uub  begleitete  bann  mit  400  Ufaim  ber  alten 
Warbt  ben  Kaifcr  nad)  Elba.  Mit  biefer  Irupyc  bilbetc 
E.  and)  1815  bie  SHorbut  bei  "Jiapoleoit*  tKürftthr.  ä*ei 
Waterloo  au  ber  Spi^r  einer  Warbebibifion,  würbe  er  ge- 
fangen genommen.  ler  iljm  jugeid)ricbeite  Aufruf:  „La 
garde  meurt,  mais  eile  ne  sc  rend  pas"  ift  eine  SJhjtbr. 
hat  E.s  tarnen  in  5<au(reid)  aber  bol(itümlid)  gemacht. 
E.  trat  fpäter  in  bie  lienfte  ber  ^ourbonen,  würbe  1820 
jum  Marechnl  de  camp  ernannt  unb  trat  1824  in  ben 
iKub,eftanb.  Er  berbanb  mit  grofjer  perfönlicber  lapfer- 
feit  einen  hohen  ©rab  bon  5yc|d)eibenhcit.  —  Sgl.  Xie 
Wcitcrale  ber  fraui-  »Icpublt!  u.  b.  Kntjcrrcid)i,  Seipjig 
1847.  Ib.  Schubert.] 

Cnmbäca  f.  b.  W.  bifchofäftab,  f.  b. 

Eambaaoit  f.  Mrujch  (Waffen). 

Gamben  (fpr.  fämmb'n):  1)  Stabt  im  norbamerif.  Staat 
kJtew= v\erferj,  am  linfen  Ufer  bei  Xclaware,  ^hilabelphia 


381 


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(Famben. 


3S5 


Camera  obscura. 


gea,enüber,52km  S2D  Don  Irenton,  mit(1880)41 659ffinm., 
unter  brnen  nafcau  7000  leutfdje.    ff.  fjat  bebeutenbe 
Sd)iff«baul)öfe  unb  ffijcnwerfe,  Diele  gro&e  Gabrilen,  jatd; 
reidje  3d)ulen  unb  Wirken,  brri  $ab,nl)öfe  unb  beträtet- 
liefen  $anbe(.    Die  Xeutfdjen  Don  ff.  Imben  inebrere 
Spulen  unb  Ätrdjen;  aud)  fitibet  man  b>r  rin  re ge<* beutfdje* 
Sereinölebrn.  2)  Drt  im  norbamertf.  Staat  Sffarolina, 
am  SBJateree  KiDer,  58  km  "JiC  Don  Columbia  mit  (18*0) 
1780  ffinm.    £ier  Würbe  16.  Aug.  17öO  ber  amrtit. 
(tyeneral  ©ated  Don  üorb  ffomWaftU  gefdjlageit.   [ff bfn.] 
Gamben  ffpr.  fömmb'n),  ©tili  am,  engl.  Altertums 
forfdj«  unb  ©efdjid)tfd)rriber,  ber  ^aufaniaä  ffngtanbi 
genannt,  geb.  in  Üonbun  1551,  Würbe  1573  jloriter  3)or= 
fleljer  ber  berühmten  äBeftmiiifterfduile  ju  Bonbon,  £ier 
begann  er  btn  Stoff  für  fein  grofers  Söerf  Britannia,  sive 
florenüssimorum  regnorum  Angliae,  Scotiae,  Hibcrniae 
et  insularum  adjaccnüiuii  ex  intima  antiquitate  choro- 
graphica  desiriptio  (1.  Aufl.  1586,  4.  Aufl.  1594)  ju 
fammeln.  ffr  würbe  1593  Sorftefrr  brr  ißkftminflerfcfiule 
unb  berfafjte  1597  bie  griedjifdje  Spradjleljre  jum  @e 
brauche  für  birfelbc.    1600  erfdjien  bie  5.  Auflage  ber 
Britaunia,  unb  1695  ber  2d)lufj  biefe*  umfaffenben  Sßerfes. 
1607  fdjrieb  6.  auf  Seieljl  flönig  3alob*  I.  bie  ©cfdjidjtc 
ber  ^ultxrDrrfdjmörung  in  lateinifdjer  Spradje  unb  balb 
barauf  bie  ©efd)id)te  ber  Kegierung  ber  .ftönigtn  fflifabetf): 
Auuales  rerum  Anglicarum  et  Hibernicarum  regiiante 
Elisabetba  Regina  ad  annum  Salutis  1589,  ßonbon  wo* 
pon  ber  erfte  2etl  1615  tjerauegegeben  nnb  ber  irreile  1617 
poüenbet,  jebodj  erft  iiod)  feinein  Tobe  (1627)  gebrurft  würbe. 
Tie  bollftnnbige  Ausgabe  ber  Annale«  würbe  in  Crforb 
1717  ton  Ibemae  .^ramc  in  3  CftaDbänben  Deröffentlid)t. 
ffr  ftiftetc  1620  bie  ^rofeffur  für  Wefd|id)tc  an  ber  Uni= 
»erfitdt  Don  Crforb,  für  bereu  ffrhoUung  er  ba«  wrrtpolle 
Wut  Serü»,  in  flent  öerfdjrieb.    ffr  ftarb  9.  Hot>.  1623 
in  6htfelf|urft  in  Ärnt,  wo  er  feine  [etilen  l'ebenajaljrr 
»erbrachte,  unb  Würbe  in  ber  UUcflminflcr  Abtei  beflattet. 
,"Vüt  jwei  3at)rl)unbrrtc  galt  Q.4  Britannia  al*  ein  llaffijdje* 
Wext  unb  ift  nod)  iefet  eine  irerttiolle  Quelle  für  bie  lopo- 
•jrapbie  unb  Altettumafunbe  ©roHbtitannien*.    Tai  &t> 
ja  mt  werf  würbe  burd)  tjinterlaffeue  Ktanuffrtpte,  3"fafec 
unb  Erläuterungen  öerDollftänbigt  unb  englifd)  tion  ©ibfon 
(2  S3be.  ßonb.  1772)  unb  Don  ©ougf)  (3  2»be.  ebb.  1789 
u.  4  3*be.  1806)  b<rau»grgebeii.    !ögl.  Camdeni  Insignia, 
Cjf.  1624;  Smitf),  Camdeni  et  ill.  vir.  ad  C.  epistolae 
cum  ejuedem  vita,  fionb.  1691.    Ounfer  r>.  ßangegg.J 
CameUn»,  Seinbotter,  f.  b.  u.  Äreujblüter. 
Camellla,  f.  l^eegewädjfe. 
Camelopardalls  f.  (Giraffen. 

(StmtVü  Kump  (fpr.  fämlä  romp=>flameld-9iumpf)>  finc 
ber  Ijödjften  ©pifcen  ber  @rünen  Serge  im  91®.  beö  norb; 
nmeTifanifd)rn  6taatee>  Setmont,  1278  iu  b,od). 

Camelii8  unb  Camelldae,  Kamele,  f.  b. 

C'amenae  f.  Äamenen. 

(Fämeut  f.  3ement. 

Camera  (tat.,  d.  grird).  xapaya,  ©e wölbe),  leden- 
roölbiinfl  eines  Raumes;  Äammer.  Öemod);  Saum  uir 
ffSelbaufbewafjrung;  Sd)atulle  eineä  Surften;  «ejeidjnung 
von  9et)örben  (Cammer). 

Camera  apostollca,  pdpftlidjc  ,"Viiianjbef)örbe,  f.  Äurte, 
römifdjf. 

Camera  clara  (tot.,  IjeQe  Äammer),  urfprüngltd)  eine 
oeraltete  5orm  DtI  c-  obscura,  bei  weldjer  bie  Iran** ' 

tu. 


parrnte  ober  weijje  lafel  fortfiel;  fpdter  Würbe  bie  SBe= 
leidinung  r.  c.  pielfad)  mit  c.  lucida  öerwedjfelt.  [3Jl.=.&.J 

Cameralia  f.  llamcralwiffenfd)aft. 

Camera  lucida  (lat.,  r>rlle  Äammer)  nennt  man  (im 
("irgeniafc  ^u  C.  obscuro)  3lorrid)tungen,  burdj  weld)<  o^nr 
fünfllidK  iPerbunfelung  burd)  »piegelung  ein  beutltrf)es 
(pirtneUf«)  iPilb  beö  (^egenftanbe«,  ben  man  abju.teidjnen 
beabfidjtigt,  auf  ba*  ,Seid)enpapier  geworfen  wirb.  Sei 
ber  nrjpriinglidjen,  Pou  ©ollafion  erfunbenen  f?orm  wirb 
ein  (letned  oierfeitige»  «laäpriSma,  beffen  JÖinfel  90", 
67'  'i4,  135°,  67'/* 0  betragen,  burd)  ein  geeignete«  Statio 
fo  öor  bas  Auge  gefteUt,  wie  untrnftefjeiibe  gtgut  ti  jeigt. 


a 


c 


3 


jn  bie  obere  $älftc  ber  Pupille  bringen  £id)tfrral)lcn, 
weldje  pon  bem  ju  jridmenben  Öegenftanbc  a  au$  unb 
burd)  baö  ^riöma  (unter  zweimaliger  totaler  Sieflegion 
an  ben  jdjrägcit  tylddjen)  gegangen  finb.  3n  bie  untere 
<päljte  ber  Pupille  gelangen  bie  l'id)tftrnf)len  btrett,  weld)e 
öon  bem  3eid)enpapier  b  ausgeben.  Auf  ber  5tefb^iut 
bed  Auges  Pereinigen  fid)  beibe  (Gattungen  öon  Straelen 
fo,  bafj  man  ein  Silb  »on  a  auf  b  liegen  fieljt,  beffen 
Umriffen  man  mit  bem  ^eidjeuftift  nad)fab,ren  tann.  O'ben^ 
fall«  ift  bie  c.  1.  jum  Ab^eidjnen  brauchbarer  alt  bie  c. 
obocura.  Die  c.  1.  würbe  audj  Diclfad)  ju  Wiffeufd)aft> 
lidjen  ^werfen  mit  bem  Wifroftop  oerbunben.  3'fct  bietet 
bie  1M)otograpb,ie  bequemere  unb  Diel  weiter  retd)enbe  Wittel 
,uir  jtopirung  bei-  Satur.  Äapjer.] 

Camera  obscura  (tat.,  bunfte  flammer).  Die  C.  o. 
finbet  fid)  juerft  in  ben  Schriften  2eonarbo  ba  SDinci2  er= 
wöb,nt;  bejd)rieben  würbe  fie  um  bie  Witte  beä  16.  3ab,rb,. 
pon  ©iambattifta  bella  $orta  in  feiner  Magia  naturalis. 
Wad)t  man  in  ben  genfterlaben  etneä  Derbuntetten  3iwmer» 
ein  tteineä  Cod),  fo  entwerfen  bie  burd)  baäfelbe  einfallen^ 
ben  2td)tftrat)len  an  einer  gegenüberliegenbrn  weisen  SBanb 
ein  umgeleb,rte^  (reeüei)  58ilb  ber  öufeeren  ©egenftänbe, 
weldje»  meip  fef)r  lid)ljd)Wad)  ift  unb  bei  SBrrflröfjerung 
ber  Öffnung  jWar  geller  wirb,  aber  audj  balb  alle  ©djärfe 
ber  Umriffe  perltert.  ©e^r  Diel  beffere  Silber  erhielt 
^orta,  aI3  er  in  bad  8od)  eine  Sammellinfe  (f.  ginfe)  ein= 
fe(te,  weldje  bie  burd)  bie  Vergrößerung  beefelben  biöergent 
geworbenen  £id)tftraf)len  in  einer  beftimmten  (Entfernung 
(onjentrirt.  Sefinbet  fid)  genau  in  biefer  ffntfernung  eine 
wei|e  5läd)e,  fo  wirb  baä  Silb  nidjt  nur  tjtÜ,  fonbem 
aud)  fd)arf.  Statt  ber  buntein  Aammer  benu^te  man 
bann  einen  Äaften,  in  beffm  Sorberwanb  bie  l'infe  fi^t, 

25 


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Cmnera  ohscura. 


3sr, 


(Samrrariu6. 


ii'ötjrrnb  in  angemcffcncm  9lbftanbe  bie  £interwanb  burdj 
eine  mnttgcfdjliffene  @la*platte  gebilbet  irirb.  auf  Weldjc 
baa  Silb  fällt,  fiegt  matt  ein  bünne*  Slatt  Rapier  auf 
bir  (Mla*platte,  fo  tann  man  ba*  burd)fd)ciuenbr  Silb 
itad)jeid)ncn.  Inefrlbe  ftetjt  inbeffen  auf  bfm  tfopf;  unb 
wenn  man  bir  OUa*plattc  Iwrijontal  legt  unb  etwa  }Wifcf)cn 
itjr  unb  brt  fiinfc  einen  geeigneten  Spiegel  cinirtjaltet,  fo 
bleibt  im  SBilbr  bod)  redjt*  unb  linf*  wrtaufdjt.  Um 
bribe  llbclftänbc  ju  pertneibeu  unb  bic  C.  o.  jum  'JLb 
jcidjncu  brauchbar  ju  matten,  fjat  man  it)r  folgenbe  3orm 
gegeben:  ein  innen  gefrf)Wär$ter,  unten  offener  Äaftcn  wirb 
auf  brn  2iid)  übet  ba*  ^eid)enpapirr  gefegt;  berfclbr 
trägt  oben  bic  Vinfe  unb  ba ruber  einen  unter  45*  geneigten 
Spiegel,  wcldjcr  bie  fjorijontal  fjerfommrnben  fiidjtftrotjlen 
burd)  bie  fiinfc  nad)  unten  wirft,  fo  bafj  auf  bem  Sapier 
ein  Silb  entfteht.  Seitlirt)  ift  im  Haften  ein  Codi,  um 
tjinein  ju  fcb>n,  unb  ein  jweite*,  um  bie  fianb  juin  Slarb/ 
jridjnen  be*  Silbe*  einführen  ju  fönnen.      [4c>.  Äapfrr.) 

Gegenwärtig  Wirb  bie  C.  o.  faum  nodj  jum  Wadjjridjneu 
benutot;  bagegen  twt  ber  2öunfd),  bie  in  berfelben  er» 
frbeinenben  Silber  fiiirrn  ju  töniteu,  jur  Stjotographic  (f.  b.) 
unb  fomit  audj  ju  einer  writgehenben.  ben  Scbürfniffctt 
biefer  Äunft  angepaßten  SertiolUommiiimg  ber  C.  o.  gr= 
füt)rt.  Severe  ift  ba*  £>auptmcrf  jeug  be*  Sböto- 
grapf)en  geworben.  911*  foldjc*  tjat  bie  C.  o.  junödtft 
ein  frljr  folibe  ausgeführte*,  brcifüfjigc*  Statin  erhalten 
welrljfö  mit  folcbcn  mcd)anifrt)ru  Sorridjtuttgcn  auegerfiftet 
ift,  bafj  bic  C.  o.  in  jebe  für  bie  ph,otograpl)ifd)e  9litf* 
tiatjmr  geeignete  §öf>e  geljobcn,  gegen  ben  .fiorijont  eltrag 
geneigt  unb  in  jeber  Stellung  unverrüefbar  feftgrftrllt 
Werben  (ann.  Wn  Spiegel  ift  bei  biefer  C.  o.  nidjt  att= 
gewanbt.  1er  innen  gefd)Wrtrjtc,  birfjte  flaften  fann  ent 
Weber  nadj  91  rt  eine»  ftrntrobr*  ober  eine*  Slafrbalg* 
Derlängert  werben,  um  il)n  fowotjl  für  entfernte,  wie  für 
nalje  ©cgcnftänbe  unb  cbentowol)!  für  ftärlere,  wie  für 
fdjwädjere  Wlo*(infen  braud)bar  ju  marken.  £ic  9iüd= 
roanb  ift  nidjt  feft  mit  bettt  Haften  Perbunben,  fonbern 
tritb  in  fdmrf  fdjliefjenben  fluten  Don  obenljer  ringejdjoben. 
9114  tfüdwanb  bient  bei  ber  9lnorbnung  be?  Silbe*  unb 
ber  tfeflftefluug  ber  C.  o.  juerft  eine  matte  Wlnetafcl.  Hm 
auf  berfelben  ba«  Silb  beutlid)  Pott  nufjeu  fet)en  ju 
(önnen,  fd)ü|(t  ber  sjHjotogTapt)  burd)  ein  übergeworfene* 
fdjwarje*  lud)  feine  klugen  gegen  frembed  ßidjt.  flad^cr 
Wirb  al*  fRüctwanb  cingefdwben  bie  Aaffette,  b.  i.  eine 
flad)e  8abe,  weldjc  genau  an  ber  Stelle  ber  matten  ©la*= 
tafel  bie  lidjtempfiublidjc  platte  enthält  unb  babei  gegen 
ba«  fiidjt  boOftdubig  abfd)lic|jt.  Crft  Wenn  bie  Sied)' 
tafel,  burd)  Weldjc  bie  Aaffette  auf  ber  Porberen  Seite  ge; 
fttjloffen  Wirb,  t)erau«ge,)ogen  ift,  tann  bai  Silb  auf  bie 
lid)teinpfinblitt)e  platte  fallen. 

25ie  gröjjte  2Hüf)e  DerWanbte  man  auf  bie  Serboll-- 
Iommnnng  ber  fiinfe.  3Ufrft  Würbe  bie  einfadje  Ciufe 
burd)  eine  adjtomatifdje  Don  großer  Öffnung,  bad  ,Ob= 
jeltip*.  erfefet,  unb  bai  bie  fiinfe  tragenbe  Ulrffingrofr: 
rrr)ielt  einen  ^o^n^teb,  burd)  welken  bie  fdjarfe  ^in^ 
fteüung  bc«  Silbe!  erfolgt.  Ulit  ben  ftorlfdjritten  ber 
^tjotograpfjie  würben  bie  9tnfpiüd)e,  Wr(d)e  an  bad  Cb 
jefttP  gefteHt  würben,  immer  tjotier  unb  mannigfaltiger, 
bie  91d)romafte  (f.  bie  91  rt.  fldjromatifd)  unb  l'ittfr)  mufjlr 
auf  bie  Piolrtten  unb  ultravioletten  fiidjtftratjleu  aulge 
betjnt  Werben,  weldje  auf  ba9  menfd)lid)e  «uge  eine  faum 
watjrttcfnnbarr,  auf  bie  pl)otograpl)ifd)e  platte  aber  eine 


befonberd  fräftige  SDirfung  ausüben,  lemnadjft  mufjtrn 
nad)  ben  3weden,  für  weltfje  fie  beftimmt  würben,  bie 
CbjeftiOe  in  jWei  Sorten  jrrlegt  Werben.  1.  Xae  $or* 
trait^Objeft  ip;  ti  bebarf  jur  9lbfürjung  ber  3t^mtQ*= 
baurr  bor  allem  einer  grofjen  ßictjtftärfe,  b.  I).  einer  grofjrn 
Cffnung  mit  Dcrljältni^mfifjig  furjrr  Srennwrilr.  Sold)c 
t'infen  f)aben  aber  eine  ftarfe  fpt)Ärifd)e  9lberration  tf.  b. 
9lrt.  fiinfen)  unb  geben  beerjalb  Silber  mit  wrfitjwommrnm 
Umriffrn.  9tm  g(Qrflid)ftrn  t)at  man  Sdjdrfe  ber  Silber 
mit  grofcrr  fiidjtftärfe  bereinigt  burd)  foldje  ^ortrait-Cb' 
leftipe,  bei  benen  in  bem  U(efftngrot)t  JWei  adjromatifdjc 
t'infen  Pon  forgfältig  beregneten  Wafwerfjältniffrn  tjinter« 
einanber  angebradjt  finb.  2.  loe  ßanbfd)aft*«Cl'ieftiP; 
birfe«  miif?  rbenfo  frei  Wie  {ened  Pon  djromaliidKr  unb  fptjd^ 
rifdjer  91berration  fein,  bebarf  aber  nidjt  einer  fo  grofjen 
^id)tftärte,  weil  f)ier  bie  empftnblidje  Statte  länger  in  ber 
C.  o.  ejponirt  werben  fann.  dagegen  mufj  bai  l'anb» 
fd)aft#^Cbjeflip  ein  befonbere  grofjc«  «efidjt*felb  (f.  b.) 
baben,  unb  aud)  am  9ianbe  be«  Unteren  mufj  ba«  Silb 
Idjarf  unb  Pon  Serjerrungcn  frei  fein.  Wewöl)nlid)c  fianb- 
fd)aft*<übjeCtipe  tjaben  ein  Ofefid)t«frlb  von  30°,  Jriplct» 
Objeftitte  (Welrb/  iljren  flamen  baoon  füljren,  bafj  pe  au* 
brei  ad)Tomatifd)en  fiinfen  jufammengefrt;t  finb)  ein  foldje* 
bon  gegen  SO0:  biefe  werben  inbre  nodj  bebeutenb  über= 
troffen  burd)  Sufrt)^  Santoftop  unb  Steinljeils  9lplanat. 
fldljere«  hierüber  finbet  man  in  ben  Jf)anbbüd)erit  ber 
Sh,otograpt)ir  (f.  S'wtograpb,ie).  |v]}lülIer!.i)olenj.| 

CainemiiaH  (lat.  Hilmmerer.  t>gl.  ('aiueraj.  9luffet)cr 
be*  Sdjatie«  ber  ftönfifdjen  Äönige,  erfler  Sil"f*&«"nter- 

(Eaaicr«ria#  (lat.  für  »ÄAmmrrrr"):  1)  3oatt)im, 
(tumauifl  unb  eifriger  ^orberer  ber  Deformation,  ent* 
flammte  einem  alten  frönfifdjen  ®e|d)ledjt.  beffen  (Me= 
fd)(rd)t«name  fiirbl)arb  war;  Weil  }n  ber  Jamilic  ba* 
91  int  eine«  Aämmerer«  am  bifd)öflidKn$ofe  in  Samberg  erb: 
lid)  war,  natjtn  ^oadjim  nad)  bamaliger  Sitte  ben  Flamen 
6.  an.  flieb.  12.  9lpr.  1500  ju  Samberg  (bat>er  Pabe- 
pergensis),  ftttbirtr  er  unter  Weorg  ^ielt  unb  IRofeüanu*  in 
firipatfl.  f'it  1518  in  Arfurt,  wo  er  fid)  an  tfoban  ^»effe 
unb  (<orbu*  anfdjlofj  unb  fid)  ben  fieb,ren  Üuttjeta  juwanbte. 
flad)  SBittenbcrg  übergefiebeli,  trat  er  mit  Dlclanctjtfwn 
in  eine  ba«  gany  fieben  btnburd)  anbauerube  ^rcunbfdjaft 
unb  folgte  auf  beffen  C^mpfel)(ung  1526  einem  Stufe  aU 
fiel)rerbe4Öried)ifd)enan  bn*  Wpmnnrmm  ju  Dumberg,  ftier 
trat  er  in  ben  um  SMUibalb  tpirtfjritncr  fid)  fammelnben 
ftrei*  (C^ob.  Cwffe,  9llb.  Xiirer,  fiinf,  Cpanber)  ein.  Würbe 
al«  9tbgeorbneter  bcö  Sate*  1530  jum  *Jteid)*tag  nad) 
9lug«burg  gefanbt,  beteiligte  fid)  an  ber  9lu*arbeitung  ber 
Äonfeffion  unb  fefjte  namentlid)  burd)  feine  fri)nrUen  9Jad)= 
fdjriften  beim  Serlefen  ber  latt)olifcf)rn  ffonfutation  Vit-- 
land)tl)on  in  ben  Stanb,  in  feiner  »pologie  auf  bie  9ln> 
griffe  ber  letiteren  ju  antworten,  lllrid)  pon  SJürttemberg 
rief  if)n  1585  jur  9teorganifation  ber  Uniperfttät  nad) 
litbingen;  im  3"^"  1541  nad)  firipjig  berufen,  führte  (5. 
tjier  bie  »efonnation  Wftig  burd),  War  bei  ber  Umgeftal-- 
tttng  ber  Uniperfttät  unb  be*  übrigen  }<5d)ftfd)en  Sd)ulwefen« 
(i>ürfteiifd)iilcn)  in  IjerPorragcnber  SJeife  ttjätig  unb  ent^ 
faltete  burd)  feine  glän^enbe  Srgabung  aU  Uniüerfttät«« 
letjrer  eine  grofee  fflirffamfeit.  9cad)  bem  Pon  it)m  tief 
benagten  Sd)inalfalbifd)en  Äriege  wirtte  er  an  ber  SJieberr 
fjerflelluug  ber  fieipjiger  unb  ftrljaltung  ber  SJittenbergrr 
Uniperfitrtt,  beteiligte  ftrt)  1548  au  ber  9tbfnffung  be*  nad) 
tjer  Diel  angegriffenen  fieipjiger  Interim*,  naljm  al*  9lb: 


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(Scimcvino 


387 


•amcve. 


georbnrter  am  ttugsburger  tRritbätag  1555  unb  im  fotgeubcn 
3al)re  mit  Mclanchtljon  am  SRegeiilburgrr  9ieligion«gefprädj 
tril.  3UI  Beratung  übet  eine  9ieligioneriniguiig  rief  if)n 
Martmitian  II.  nadj  SBirn;  bod)  leimte  ci  biifen  Antrag 
ab.  $r  ftatb  17.  Apr.  1574.  —  &iit  regtet  £umanift,  weldjer 
mit  tiefet  Jtenntni«  bti  flaffifdjen  3lltettum3  ebangelifcben 
(glauben  unb  brrföljnlidje  $enfung«art  brrbanb,  b,at  rr  fein 
gaiw*  fieben  binburd)  bem  l^üangclium  unb  ber  aCDtfTcnfc^aft 
gebirnt.  Sßon  feinen  bielen  Sdjriften  nennen  mit  {eine  SSiu^ 
grapbjen  <$corg«  b.  'Anwalt  (1555,  brutjdj  t>on  Schubert, 
.Setbfl  1853),  Mclandjtlwn«  (Ceipjig  1566),  (Job.  £effr« 
(Dürnberg  1553);  »tiefe  Melanchtbon«  (1569,  nicht  gan,i 
juberläffig);  Hotnil iae  (1573)  unb  Catecbcsis  christiann 
(1552);  feine  Commentarii  linguac  graecae  et  latinae 
(Safrl  1551)  ftnb  noch  nicht  ontiquirt.  -  Sgl.  al*  CueUe 
für  ff.«  fceben  beffen  Narratio  de  Kol».  Hesse,  Nürnberg 
1553,  unb  feine  Kpistolae  familiäres,  3  Sbe.  1583  -  95, 
nodj  feinem  Sobe  herausgegeben ;  yotiitx  u.  Gtbotb  in  bei 
•gttllejdjen  ffncljflopäbie  unb  .fcorawito  «"  NHfl-  Xmtfd). 
»iogropbie.  [Subbenfieg.] 

2)  Siibolpb  3o!ob,  bebeutenbet  Sotanifer,  geb.  ju 
Bübingen  17.  ftebr.  1665,  geft.  baf.  11.  Sept.  1721.  6. 
fhtbirte  Mebijin  unb  ^tyilofopbie,  würbe  1688  o.  o.  Srof. 
unb  SMrrftor  bei  botanifdjnt  Worten«  in  Bübingen  unb 
1695  Nachfolger  feine*  Sater«  al*  „erftet  Stof.  ber  llni« 
berfüät*.  ff.'  grofje  Sebeutung  für  bie  Sotattif  liegt 
batin,  baf)  er  gegenübet  bet  berrfebruben  ariftotelifeben 
anficht  bie  Srrualität  ber  ^hanjen  erperimentell  barlegte. 
t»urth  bie  tauben  Samen  eine«  Maulbeerbaum«  beranlafjt, 
fonbrrte  er  weibliche  ffremplare  be«  Siugelfraut«  ab  unb 
fab,  baft  bieftrücbje  bann  ftet«  taub  waren;  experimentell 
wie«  er  bann  nach,  bog  jttr  «u«bilbung  ber  ftruebt  ber 
Sollenftaub  ber  9lntberen  nötig  ifi,  unb  erflärte  bemnach 
biefe  für  ba«  männliche,  ben  gruebttnoten  für  ba«  Weib» 
Itdbe  Organ.  ff'  bon  ed)t  naturwiffenfehaftlichetn  (skift 
unb  einer  für  feine  3'«'  feltenen  Äritif  getragenen  ffr* 
örterungen  errangen  fteb  erft  allmählicb,  Nnerlennung,  bi« 
fie  Äolreuter  (f.  b.)  glänjenb  betätigte.  Sie  finben  fieb  in 
feiner  1694  an  Srof.  Salentin  in  Siefen  gerichteten  De 
Sexu  plantarum  epistola,  fowie  in  ben  bon  Mifan  b/erau«= 
ergebenen  R.  J.  Camer&rii  opuscula  botanici  argumenti, 
•pTOfl  1797.  [Bennert.] 

Gatnerino,  Ärri«ftabt  in  ber  ital.  Srobinj  Maccrala 
(Warfen),  auf  einem  fteilen  £ügel  im  römifdjen  Apennin, 
ganj  bon  Sergen  umgeben,  9  km  bon  Sa  Muccia,  einer 
Station  ber  Sanbffrafje  "Jlncona  ^oligno>9tom ,  660  m 
ü.  TO.  gelegen,  mit  (1881)  8515,  al«  ©emeinbe  11410  ffinw. 
ff.  ifl  ff*rtbifchof«fifr  unb  befijit  eine  ber  bier  fleinen  .freien" 
llniüerfitaten  3talien«,  welche  1727  gegrünbet  ifl  unb 
(1883-84)  92  Stubenten  jählte.  -  £er  Som  (S.  «nfo= 
bino),  angeblid)  auf  ber  Stelle  eine«  3upitertrmpele  1832 
neu  gebaut,  entölt  Sfulpturen  be«  Älteren  Dome  unb 
Silber  au«  bet  Sdjute  giefote«,  bon  Gribelli  unb  «inalbt. 
5»or  bem  $om  eine  SBronjeftatue  Sistu«'  V.  bon  1587. 
-  ff.  ift  ba«  antifc  Gamertnum,  uralte  ©tabt  ber 
Umbrer  an  ber  pitenifdjen  Ärrnje.  Sie  alten  ffamerte« 
waren  in  ben  Aämpfen  gegen  bie  6tru«(er  unb  im  2.  pu- 
uifdjen  Äriege  ben  Wörnern  b.ilfreidj,  unb  bie  Stabt  fpielte 
in  ben  SPiirgrrfriegen  al«  Qfeftung  eine  »olle.  Sie  war 
frbon  feit  252  SPiftbofsfifc,  im  Mittelalter  eine  befonbere 
DJarf  bti  ^»erjogtuin*  Spoleto,  feit  bem  13.  3af>rlj.  unter 
ber  £frrftfjaft  ber  bureb  bie  $äpfte  ben  OTontefeltro  ent« 


gegengeftr Uten Harono,  ju  benen  ber5Berfafferber,3Jifionen" 
'jtlfoufo  SBarano  gebärt,  ©ian  Maria  bei  Darani  etljieU 
1530  butdj  t'eo  X.  beu  $Ktiog*titel.  1589  fom  6.  an 
Cttabio  j^atnefe  unb  balb  batauf  an  bie  päpftlid)c  Äammet, 
1860  au  3talieu.  —  Sgl.  (6.  Golueci,  Hella  origine  «• 
delle  anticliita  di  Camerio  oggi  C.  (in  „Ant.  Pkene" 
Sb.  XII);  2illt,  Istoria  della  dttä  di  C,  Macerata  1652; 
Statuta  populi  civitatis  Camerini  etc.,  Gamerino  1563; 
%  Sauini,  Storia  della  citta  di  C.  ebb.  1864;  N.  Gonti, 
C.  ed  i  suoi  diutomi  etc.,  ebb.  1872—74.  [Srt)ötter.] 

Gamerlengo  (ital.,  au«  brutfeb  Jämmerling,  altb.  cha- 
merling,  f.  b.  w.  (at.  camerarius,  f.  b.),  ftdmmerer.  Sgl. 
bie  Slrt.  Äammerb,err  unb  .(eutie. 

ffamero:  1)  ^o^n,  fd)ottifd)er  Zbeologe,  geb.  gegen 
1580  in  @la«gow,  ging  1600  nadj  Sorbeaur,  würbe  Sto« 
feffot  ber  (laffiftfaen  Sptadjen  in  Sergerat,  balb  batauf 
in  Seban,  teerte  abet  1604  nad)  Sotbeaur  jurüd.  1618 
würbe  er  an  bie  llniberfität  bon  Saumut  berufen,  tnuftte 
abet  infolge  bet  »eligiott«wirten  1620  nad)  l'onbon  fliegen, 
wutbe  1622  juin  Sritt^ipal  bet  llniberfität  tö(a«goro  er» 
nannt  unb  b,ier  burdj  bie  Setteibigung  be«  unbebiugtett 
ÖJeflorfaiii»  gfgen  bie  Obrigfeit  (Saillie,  Lctt,  and  Journals 
II  189)  eine  ber  fmuptftütoen  bet  Solitit  3afob«  I.  Unter 
feinen  Uanb#leuten  babuttb  unbeliebt  geWotben,  ging  et  nad» 
Saumut  jurütf,  auä)  tytt  nid)t  aufgenommen,  al«  i<rofeffor 
nad)  Montaubau,  Wo  feine  J.'eljre  bom  paffiuen  @(eborfain 
mit  bem  ©eifte  fanatiftber  2Piberftatib«luft  fo  übel  jufam. 
mentraf,  bafe  er  nad)t«  bon  einem  llnbetannten  überfallrn 
unb  töblid)  berwunbet  würbe,  1625.  Sott  feinen  Sdjtifteii 
finb  ju  nennen:  bie  Amica  collatio,  i'eiben  1621  De- 
fensio  de  gratia  et  libero  arbitrio,  Saumut  1624;  Pra«;- 
lect  theol.  (nad)  feinem  lobe  bon  ßappedu«  b,erauegc» 
geben).  -  SgL  JBabJe,  Hictionary  II  284—9;  ^rbing, 
8cott  Writers  I  333—46;  ffb^amber«,  Biogr.  Dict  of 
Eminent  Scotcbmen  I  273—75  unb  ben  9lrtilel  bon 
31.  SdjWeijer  in  ^erjog^littö  SRealencljfl. 

2)  fflidjarb  ober  «rd)ibalb,  ftübjer  ber  ftrengen 
SreUbbterianer  im  ßampfe  gegen  bie  Serfudje  Äarld  U., 
ben  Sdjotten  bie  btftböflidje  Serfaffung  aufjubtäitgeu. 
Mit  feinem  $"uitbe  €atgilt  otganifitte  et  feit  1665  ben 
&tiberftaiib  gegen  bie  (9Uiebereinfüt)rung  ber  redjtmäfjigen 
Wegierung  ber  Sifdjbfe",  würbe  mit  400  ben  Öehorfam  gegen 
bie  Siftböfe  betweigernben  preeb^terianifdjen  @eiftlidjen 
abgefegt  unb  betrieb,  naebbem  ftarl  1669  eine  ^nbulgcnj 
erteilt  unb  bie  abgefegten  @eiftlid)en  gegen  ba«  Ser> 
fpredjen,  feine  Suprematie  in  fird)lid)en  sJlngelegenb,eiten 
nid)t  mebt  angreifen  ju  wollen,  wieber  in«  Slmt  ringe» 
febt,  mit  feinem  anbange,  ben  ftrengen  6obenanter4,  bie 
Bblebnuug  ber  3nbulgeni.  fix  forberte  felbft  jur  «b» 
febung  bti  fl&nig«  auf,  würbe  be«  ^>od)bettat«  angeflagt, 
fiel  jebod)  in  einem  (SJefedjte  gegen  bie  2ruppen  Äarl« 
bei  «iti  Mofe  23.  3uli  1680.  Mit  dargill,  ber  auf  bem 
Sdbafott  f»arb,  Würbe  er  al«  Märtyrer  ber  preib^teriani« 
feben  Satbe  berebrt. 

Seine  ünbdnget,  bie  Sameronianet  (ju weilen  aud) 
Gatgtlltten genannt), berljarrten  in ibrem an tibifdjöf lidjen 
SPtberftanbe,  bi»  äDiHjelm  bon  Cranien  ber  ftird)e  bon 
Sdjottlanb  eine  pre«bbterianifd)e  Serfaffung  gab.  fll« 
aber  ba*  1690  bftflffteüte  «blomnicn  ib,ren  Erwartungen 
niebt  entfprad),  traten  fie  in  bie  alte  Cppofition  \uxM. 
1709  erregten  fie  unter  ibrem  ftübrer  Mar  Millan  neue 
llntuben,  würben  jebod)  entwaffnet  unb  erlangten  rnbltd) 

25* 


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(Samcron. 


388 


Cantocfl. 


1743  bie  ftaatlicb,e  Hnerfennung  al«  feparirte  ^reöbti'  i 
terianer.  3)te  3b«.  bafj  ba«  $rätatrntum  fd)led)tbin 
Sünbe,  bit  preäbljierianifcbe  Jlirdjenform  bie  allein  be« 
red)tigte.  barum  für  bie  flitze  wefentlid)e  3Jerfaffung«form 
fei,  bettritt  if)re  etwa  17000  Seelen  flarfe  ©emeinfrbaft 
pm  Seil  nodj  iefrt.  -  »gl.  ftöftlin,  £ie  fdjottifdK  Äirdje, 
.ftamburg  1852;  ®.  SBurnet,  M6m.  des  dernifcres  revo- 
lutions  d'Angeleterre,  2  3*be.  $>aag  1725;  Sdjweijet  in 
$rrjoa.9(iit«  Healenebfl.  (1  u.  2  «ubbenfteg.] 

ffnmero*  (\px.  fämerön):  1)  Simon,  norbamettt.  $oli< 
Hier,  geb.  8.  flJlärj  1799  ju  fiancafter  in  ^ennfulbanien. 
mibmete  ftd)  bet  3outnaliftif,  würbe  1832  Snfpettor  an 
ber  TOilitäratabemie  jit  SBeft  SBoint,  1845  SBunbwfenator 
bon  <Pennftolbanien ;  18Ö1  würbe  er  bon  «incoln  jum  ftrieg«; 
jettetär  ernannt,  allein  fdjon  3aiu  1862  fetnr*  9lmtc«  ent 
tioben  unb  als  Wefanbter  nad)  WufUanb  grfd^tdt ;  1863 
teerte  er  bau  borl  juriirt  unb  bertrat  bon  1866—77  ^»enn= 
fblbanien  im  Siunbesfenat.  ffin  fähiger,  nidjt  aber  ffrupu< 
löfer  ^olitifrr,  übte  ff.  Diele  3abre  lang  einen  bebeuteu= 
ben,  bod)  nidjt  immer  wot)ltf)ätigcii  ffinftuf)  auf  bie  ©e= 
fdjide  5»emifplbanien«  unb  ber  Union  au«. 

2)  3a mr«  Xoualb,  SoI)u  be«  bor.,  geb.  14.  Wai 
1833  ju  £>ajiri«burg  in  Ißennfalbanicn,  War  unter  $räfi- 
bent  ©rant  fttiegefefretär  unb  naljm  1877  ben  Sit?  feine« 
3»ater«  im  3?unbe«fenat  ein.  [1  u.  2  ffben.] 

3)  2km et)  Sonett,  bebeutenber  Slfrifaforfdjer,  geb. 
1.  3uli  1844  ju  SRaipole  in  £orfetfl)ire,  Leutnant  in 
ber  engt,  üftariue,  würbe  1872  bon  ber  geogr.  ©efellidiaft 
KU  Sonbon  in  ta«  %nnttt  bon  Slfrifa  gefeubet,  um  Vibtng= 
fione  $ilfe  &u  bringen.    3»  3*egteituug  be«  Starine: 
affiflenaarjte«  21».  ff.  SHdou,  be«  Ceutttant«  6.  3Jlurpf>ti  j 
unb  Stöbert  SJloffnt«,  eine«  Steffen  bon  i'ibtngftone,  brad) , 
bie  $x.bcbttion  am  28.  Wdrj  1873  bon  Äitofa,  einem 
X>orf  bei  bem  ofiafrifanifd)en  £>afen  3*ngamob,o  tu*  3unm 
auf.  TOoffat  erlag  fdjon  im  9Jlai  bem  lieber  in  llfagara. 
9lm  20.  Ott.  erfuhr  ff.  ben  lob  H'ibingftone*  in  Sabina, 
woljin  balb  bot  auf  bie  i.'eid)e  be»  berühmten  SHeifenben  1 
gebrannt  würbe,  um  weiter  nad)  Sanfibar  getragen  unb  ! 
bon  ba  nad)  ffuropa  beförbert  p  werben.   Xillon  unb  ' 
Wurplm  beabfidjtigten  bie  iJeidje  nach.  Sanfibar  ju  begleiten, 1 
aber  fd)on  beim  beginn  ber  fltfidreife  erfäoft  fiit)  Tillen  j 
18.  9lob.  im  5'fbermal)nfinn.   ff.  jog  allein  in«  3>tnere,  j 
um  ben  Wadjlaf}  Vibingftone«  in  Ubfd)ibfd)i  am  Jangan 
jifafee  ju  Ijolen.   1er  fübl.  leil  bieje«  See«  Würbe  um=  ] 
ld)iff»  unb  genau  aufgenommen  unb  bann  bie  fdjon  bnxtx)  > 
Vibingflone  befannte  Woute  nad)  9}Qangwa  am  obern 
ffongo  eingefdjlagen.    la  für  bie  ftabjrt  flromabwär»? 
(eine  fläbne  p  tyaben  Waren  unb  aud)  ber  SPrg  nad)  JH». 
berfberrt  war,  wanbte  fid)  ff.  nad]  S.  jwifdjen  ben  ^lüffen 
t'omoni  unb  Vualaba  bid  jum  12.°  f.  18r.,  30g  auf  ber 
UBafferfdjeibe  jwifeb^n  bem  ffongo  unb  Sambefi  nad)  31». 
unbeneidjte,  nad)bem  er  quer  biird)  gan^  H\xita  gewanbett 
war,  7.  9lob.  1875  flatombela  %  bon  3»engiulla.  3»gl.  b. 
Nrt.  »frifa,  ffntbedungegefd).  XI  7.   3»on  ben  geogr.  OJe 
iellfo^aften  in  ^»ari«  unb  JJonbon  erhielt  ff.  für  feine  er 
fo(greid)e  lurebquerung  afrifaS  bie  golbene  Webatür 
Sein  ^auptwerf  ifi  Actos«  Africa,  2  *be.  Bonbon  187« 
(beutfd):  Cuer  burd)  «frifa,  2  2le.  tfetpjig  1877).  «ufjer 
bem  erfd)ien:  Examination  of  the  southern  half  of  lak<- 
Faiißanyika.  compilcd  chiffly  from  ht.  Camcrons  Diar)' 
by  C.  A.  Moikbani  (im  Journal  of  the  royal  geogr.  Sof. 
9>b.  XXXXV,  Conbon  1875,  6.  184-228).     [SRuge.J  1 


( 'antust re>  f.  Sqlluqi»mu*\ 

GamiHo,  Jodjter  be*  Äöntg«  5Jletabu8  bon  ^ritoernuni. 
bei  ber  ifludjt  ib,rei  SJatcra  bor  ben  SJolsfem  wunberbai 
gerettet  unb  bon  einer  Stute  gefäugt,  irödjft  aU  Srienerin 
ber  üiana  auf  (iUergil,  Än.  XI),  n?irb  itampfgenofftn  be* 
lurnud  gegen  Üneao  (än.  VII),  berridjtet  3Dunber  bet 
Japferteit,  wirb  aber  oon  9lrun«  (än.  XI)  getötet. 

Canillll  Cfllast.)  unb  Camlllae  (^rm.,  Int.,  b.  griedj 
ya/uo(,  £oct)jeit,  ffbe,  bgl.  yttp »jito^,  bod)jeit(id)),  aud  un 
befctjültencr  ff^e  entfproffene,  freigeborene  Äinber,  Weldjf 
beim  Cpferbienft  bei  Flamen  2iali#  (f.  b.)  unb  bann  über^ 
Ijaupt  bei  religiöfen  ^anblungen  gebraud)t  Würben. 
ffamiHu«,  m.  5 u riu«,  f.  Hfuriet. 
ffaminb,«  (jpr.  =  min  ja),  Stabt  bon  über  SOOOffintt? 
(1878)  in  ber  portug.  ^robina  ffnitre  Douro  e  TOinpc 
Sie  liegt  am  SUfer  ber  bndjtartig  erweiterten  TOin^o 
Dlünbuug.   Unmutige  9erggel&nbc  umgeben  Stabt  unb 
3»ai.  ffin  J^ort  fdjliefet  bie  einfahrt  ju  lefjterer.  6.  treibt 
jiemlid)  bebeutenben  Seebanbel  unb  ift  burd)  eine  6ifen- 
bat)n  mit  $orto  unb  ber  fpanifdjen  Stabt  3)igo  berbunben. 

[Äollbad).] 

Camhardes  f.  ftamifarben. 

Camlttia  (mittelint. ;  ital.  camicia,  fpan.  camisa,  fronj 
chemisp;  liej,  Momoii.  SBötterb.  s.  v.  camicia,  beftreitet 
bie  Verleitung  bon  arob.  qami^,  Unterf(eib),  {icmb;  ff^or 
l,emb  ber  !atl,.  Öeiftlidjfeit.  2»gl.  aud)  ben  «rtitel  Äamifol. 

Cammeo  (ital.),  j?amee. 

ffam^ei*  (fpr.  famö-ifd)),  SuijSa^be,  ber  bebeutenbftr 
portugiefifd)e  lichter,  1524  ober  1525  bermutlidj  in 
Viifabon  geboren,  grft.  baf.  10.  3uni  1580.  3>«tfl  »« 
einer  Atofterfd)u(e  unb  1537—42  auf  ber  $>od)fd)ute  ju 
ffoimbra  auSgebilbet,  fel)rte  er  1542  nad)  Siffabon  juriid 
unb  trat  in  bie  #oftreife  ein,  in  benen  er  al«  Sobn  bet 
a(tgalirifd)en  cavalleiro  fidalgo  Simflo  3Sa\  be  ff.  unb 
ber  3).  ?lnna  be  !01atcbo  (au»  bem  Wefdjledjte  ber  algar 
bifdien  «amn«)  Sutritt  Ijatte.  ffine  {TtrjeuJneigung  $a 
Tanna  Äattjarina  be  ^ttaibe  (bie  9{aterria  unb  tertiana 
feiner  üidjtungen)  frfjcint  feinen  ^>od)mut  ju  Ifjaten  bin 
geriffen  p  tjaben,  weld)e  \x)n  wie  bie  2ame  fompromit: 
tirten  unb  jroci  anbere  ^>offräu(ein  gleidjen  tarnen«  in 
bie  3"ttigue  bermidelten.  Xie  Familien  ber  3  Äatbarina? 
be  »toibe  fowie  Weiber  fdjürten  ben  Unwillen  be*  flonig* 
paaree.  2er  Tidjlrt  würbe  verbannt  unb  weilte  am  oberen 
lejo,  in  tpunbele  unb  Santarem  1545-  47,  bann  (ämpfte 
er  1547—49  in  «frifa,  wo  ein  Sprengftüd  einet  ftanonen 
fugcl  it>m  ba«  red)te  ^luge  raubte.  ffntfteUt  feljrte  er  nad) 
Uiffabon  jurürf. 

?lm  ^ronleidjnamdfefie  1552  geriet  er  in  Streit  mit 
bem  f&nigl.  Stadmeifler  au*  ber  Jamilie  einer  bet 
3  Äntfjarinas  be  Sünibe,  jog  bie  Älinge,  berWunbete  ben 
Wegner  unb  würbe  gefangen  gefefjt,  biä  7.  War)  1553  ein 
«(treiben  bee  ?eleibigten  ibm  ^freilaffung  berid)offte  unter 
brr  3»ebingung,  baf)  er  ali  Solbat  nad)  3nbien  gebe.  ff. 
f^iffte  fid)  mit  bem  erften  bereitfteljenben  (Hefctjmaber  ein; 
ben  erften  Orfang  feine«  ^»elbengebicbte«  (ben  er  wabjenb 
feiner  Jfpaft  getrieben  b^aben  fotO  nal)m  er  mit  fid).  3"1 
Sept.  1553  (anbete  ff.  bor  ©oa,  naf)m  fd)on  im  Wobember 
teil  an  einem  Seejug  be«  Siielönigi  gegen  ffbembe,  unb 
im  ndd)flen  ftrüljjabr  an  einem  gröfeeren  Unternebmen 
gegen  ben  Äorfaren  Safar,  bet  ba«  Slrabifdje  unb  bn«  Stotr 


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(SamoeS. 


SSO 


£amoe$. 


Weer  unftcb>r  machte,  überwinterte  1554—55  am  Aap 
Öuarbafni  (Ganjonr  X)  unb  lehrte  bann  nach  ®oa  jurürf. 
Sit  Sitten  bieie«  jweiten  «abel  forberten  feine  Satirr 
betau«,  tvelr^e  burd)  bie  Schärfe  unb  ßeibenfd)aftlid)leit 
brt  Sprache  ottd)  3*iube  fanb.  ©in  Wohlwotlenber 
«ijeföuig  fanbte  it>n  auf  3  3«")«  in  einträglicher  Stellung 
nad)  Ufacao  (IWati  1556).  #ier  boüeubete  beT  Tidbtrr  fein 
Epo«  bi*  juin  (!.  ©rfang.  -  Tie  fteinbe  unb  gläubiger  in 
Öoo  (lagten  it)n  brr  iUrruutrrimng  bon  @ütrru  an,  bie  er 
ju  berWalten  hatte;  be«  Amte*  enthoben  unb  juriicf  berufen, 
litt  er  1558  au  brr  Uiünbung  be»  Wefonflrome«  Sdjiff= 
brud).  aufjer  bem  narlten  ßebeu  nur  ba«  OTanuffript  ber 
l'ufiaben  rettenb.  2luf  lohnen  be  Sefcbäftigung  folgte 
Scbulbhaft  (1562).  ftampf  gegen  ben  Samorim  bort  tfali* 
cut,  Aufenthalt  auf  HHalaHa,  ben  SHolulfen  (Canj.  VI) 
unb  in  3opon,  fowie  bie  AnWartfcbaft  auf  eine  einträgliche 
jfattorri.  (fnblid)  trieb  if)it  Heimweh  nad)  Portugal  jurürf. 
Ein  ffbelmann.  ber  nad)  Sofata  beorbert  worben  war, 
nahm  ihn  1587  bie  Wojambique  mit  fid),  1569  führten 
ih,n  tanbäleute,  barunter  ber  ©efd)id)tfd)rriber  Tiogo  bo 
Gouto.  nad)  t'iffabon,  ba«  er  am  7.  Apr.  1570  mieber  be- 
trat. Turd)  Sermittelung  r)od)gefteQtet  ©önner  gelang  e9, 
bem  Monarchen  ba«  Wationalepo«  borrulegen,  am  25.  Sept. 
1571  mürbe  bie  Erlaubnis  jur  Trudlegung  auögeftellt; 
erfl  nad)  12  Jcifjrrn  Würbe  ein  SBieberabbrud  nötig  (einr 
ber  2  ftuegabm,  welche  man  mit  bem  Saturn  1572  fennt, 
ift  gefälfcht).  Mönig  Srbaftian  gewährte  6.  einr  3abre«* 
rentc  bon  15  Wilrei«  für  3  %at)tt,  bie  fpdter  auf  Weitere 
3frift  bewilligt  würbe.  Ter  ibeale  Erfolg  blieb  auch  nidjt 
ganj  au«,  loffo  unb  #errera  reichten  6.  bewunbernb  bie 
jpanb,  unb  jwei  Spanier  überfe$ten  bieSufiabeu  nodj  bor 
1580.  Wach  einem  langen  Sied)  turne  ftarb  6.  nicht  im 
Spitale,  wie  bie  Sage  will,  jonbern  in  ben  Hrmrn  \tinn 
alten  Uiutter,  in  einem  .£>äu«d)en  ber  St.  Slnnenfirafje,  ba« 
1867  mit  einer  Erinnerungstafel  gefrhmüdt  würbe.  $*ei= 
gefegt  würbe  er  in  ber  nahen  St.  Annenfirche.  Tie  Stätte, 
1594 — fi  mit  Erinuerungäjeichen  gefdjmüdi,  würbe  im 
1«.  ^Q^rl).  bei  Gelegenheit  baulicher  Seränberungen  3er= 
ftört,  unb  nur  untermifcht  mit  frcmbem  Webein  tonnten  bie 
flefte  1851  wieber  beftattet  Werben. 

E.#  Söerfe  befiel)«!  au»  bem  Epo«  Tie  Sufmben.  au« 
.1  Äomobirn  (Tie  «mpbitrhonen,  Äbnig  Seleufu«,  Silo* 
bemo),  ungefähr  600  Itjrifchen  ©ebid)ten  unb  3  $rofa> 
briefrn.  —  Ta«  Epo«  führt  ben  Titel:  Os  Lnsladas  (nicht 
Ab  Lusiadas  unb  noch  bielweniger  A  Lusiada,  bie  L'ufiabeX 
b.  f).  „Tie  Cufitanier"  ober  9lad)tommen  be«  mt)tt)ifd)en 
Stammbatcr«  l'ufu«.  E«  ift  einr  poetifdje  «erberrticbung 
brr  «ro&thaten  ber  ganjon  Nation.  3war  bilbet  bie 
ijaljrt  Söa«co  ba  ©ama*  nad)  3nbien  ben  eigentlichen 
h.iftori|d)en  ©egenftanb  be«  (Sebidtte«,  bod)  fjat  6.  e* 
oerftanben,  in  epifobifd)en  Sijäb.lungen  atte  frfirjeren 
^elbentbjaten  ber  $orhigiefen  unb  aud)  bie  fpäteren,  fo= 
weit  er  fie  fetbfl  erlebt  tjatte,  in  fjorm  bon  ^rop^rjriungrii 
in  fein  «emälbe  einjujeidjnen.  Ta«  SEßeltmeer,  wrlö>r« 
ib,m  bertraut  gelvorben  War  wie  feinem  anberen  Tidjter, 
bilbet  ben  llntergrunb  be«  au«  SBatjrtjeit  unb  s^b/)ntafiif 
w  einem  jauberfjaften  (Banken  betWobenen  ö$rbid)tr«,  ba« 
(tumbolbt  im  Ao«mo«  als  maritime«  Ppo«  db.arafterifirt. 
lafe  bie  Serquiduug  djriflHdjet  unb  tjeibntfd^et  TObttjen 
Sora  tünfilerifdjen  Stanbpunfte  au«  nid)t  gutjutjrifjcn,  ja 
bafj  ba«  ganje  mptfjologifcbr  Ömift  leblo«  unb  leer  ift, 
haben  aud)  bir  überjeugteften  i'obrebner  be«  Tidjter«  an- 


gegeben. Tos  rnergifdjr  Crben,  wetdje«  in  bem  gelben» 
fange  pulfirt,  brr  Sdjwuug  be«  'Jlationalftoljeö  unb  bie 
bollrnbete  Sprache  Ijaben  itjm  trofebem  bie  ÜBeWunberung 
ber  Äulturbölfer  grfidjcrt.  Tie  ^ufiabrn  befterjen  au« 
10  (gefangen,  Weld>r  1102  adjtjeilige  italienifd)e  Standen, 
„octavua  rimas",  mit  faft  burdjgängigwriblitbrn  Seimen,  im 
ganjen  alfo  8816  $tiltn  entb,alten.  —  Tie  wid)tigften 
Ausgaben  ftnb:  Tie  Kdit.  princeps,  «iffabon,  «.  ®on> 
jalbe«  1572;  bie  bon  1613  mit  $iograpf)ie  unb  Äommentar; 
bie  bon  1070  mit  ben  3nt)alt«angabrn  bon  ^ranco  SBarrto; 
bie  bon  163»  mit  fpanifeben  Erläuterungen  bon  garia=e< 
Soufa;  bie  illufirirte  be»  Viorgabo  be  Watqeu«,  $ari« 
1817;  bir  fritifdje  2rrtau«gabr  bon  Meinlmrbfi&ttnrr, 
Strafjburg  1874,  unb  bie  ^rad)tau*gabe  bon  ($.  SBifl, 
t»orto  1880. 

tibrrfejjt  würbe  ba«  ganje  (Spo«  in«  2at.,  Tän.,  SBörjm., 
"ttoln.,  Ungar,  je  einmal;  —  je  jweimal  in«  ^ollänb., 
Srbweb.,  Äuff.;  —  in«  SpanifdK  biermal,  bon  ffalberä, 
9llcald  1580;  Tapia,  Salamanea  1580;  ©arcej,  Wabrib 
1591 ;  ßamberto  Sil,  1818;  —  in«  3»olienifd)e  bon  ^aggi, 
1658;  SJerbi  1814;  JBriccokni,  fiari«  1826;  9?erlotti. 
Wailanb  1862;  —  in«5ro.njöfi?(rte  bon  Tuperron  beSafiera. 
"Pari«  1735;  t  '^ermiüt)  unb  «afjorpe,  ebb.  1776;  Willig 
ebb.  1825;  ^ournirr  unb  Xf faule«,  ebb.  1841;  *Ragon 
1842;  Slubert  1844;  Ulbert  1859;  «jebebo  1870;  -  in« 
Englifrfie  bon  {Janfbaw  1655,  Dlidle  1776,  OTuSgrabe 
1826,  TOitdjea  1854,  «ubertin  1878.  Tuff  1880,  Surton 
1880;  —  in«  Trittfcfrebon  C^ife,  2  58be.  $>amb.  1808  in  ge- 
wanbten  Ottaben;  Äutjn  unb  iüinfler,  fceipj.  1804  in 
treueT  5ß)irbergabe;  Tonner,  Shittg.  1883,  gewanbt  unb 
treu;  Süood)'«rfofjb,  l'eipj.  1857;  Citner,  ebb.  1886  in 
reimlofen  Jamben,  2i?olll)rira  ba  3onf«a<  fD^-  ^880,  unb 
OD.  Stord,  ^aberborn  1883  (f.  u.).  «ufterbem  eriftiren 
Übertragungen  einjeluer  Stellen,  befonber«  ber  3ue4  be 
tfaftro*,  »bamoftoT«  unb  Ciebe«infeI'(*pifobe,  aud)  ^)oIp= 
glottrnausgaben. 

Tie  Rimas  be«  Tidjtrr«,  356  Sonette,  22  jfanjonen, 
15  ^bDÜrn,  27  Clegien,  12  üben,  8  Oftaben.  6  Seftinen 
unb  150  Sieber  in  ben  edjt  nationalen  Äurjjeilen  (bar: 
unter  freilid)  biele  uned)te  Stüde),  gehören  jum  Sdjönften, 
voai  bie  SJtjrit  übertjaupt  grfdjaffen  f)at.  Ein  Qefamtmanu- 
ffTipt  berfelben  fjat  ber  Tid)ter  nidjt  fjinterlaffen;  ba«ienige, 
an  Wrldjein  er  in  Ulojambique  fdjrieb,  würbe  ii)m  in  Siffa^ 
bon  bon  Weiberrjanb  entwenbet  unb  bermutlirb,  bewirktet. 
Tie  Überlrbenben  fjaben  bie  jerftreuten  Stüde  gefaramelt, 
nid)t  ohne  oft  ju  irren  unb  bewufjt  ober  unbewufjt  ju 
fälfd)en;  biefelben  erfrbienen  allmdtjlictj  in  Einjelau«gaben 
1595,  1598.  1616,  1666  -  69,  1685,  1860,  1873,  unb  nod) 
heute  finbet  man  Ungebrudte«  in  Jfpanbfihriften  be« 
16.  3ahrt).  33ei  ber  Sd)Wieriglcit,  Welche  bie  Übertragung 
ber  in  Stimmung  unb  metrifcbein  *au  wedjfelreidjen  &t 
bidjte  bietet,  ift  e«  erllärlid),  Warum  bie  meiften  Nationen 
fid)  an  biefelbe  nid)t  gewagt  haben.  Teutfdjlanb  ift  ba« 
einjige  ßnnb,  ba*  eine  Überfr^ung  ber  fämtlichen  «ebidjte, 
nod)baju  im  Ser«mafje  bei  Original«,  aufweift,  eine  mufler» 
gültige  Arbeit  bon  20.  Stord,  6  «be.  ^aberborn  1880-83. 

Tie  gefammelten  SBeTfe  be«  <&.  erfdjienen  jum  erflenmale 
ju  Siffabon  1720,  boüftänbiger  ju  $ari«  1759;  ßiffabon 
1772,  1779-  80,  1782  -83;  *Pari«  1815;  Hamburg  1834, 
unb  am  teflen  unb  botlftänbigften  mit  beridjtigter  SBio» 
graphie  bom  S9i«conbe  be  ^uromenha,  Ciffab.  1860—71, 
6  «be.  Te«  Tidjterl  Ceben  unb  SÜirfrn  behanbelten  in 


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390 


(Jainpagna. 


neueftet  3eii  H).  Braga,  Historia  de  C,  3  ©be.  Bodo 
1873—75;  fiatino  6oelho,  h.  de  C,  fiiffabon  1880,  unb 
fummarifd)  6.  toort  Srinbarbftöttner,  fieipjig  1877;  ftUt^ 
•.'Ibamfon,  Memoire  of  thcliie  and  writings  of  L.  de  C, 
2  Bbe.  8onbon  1820  ift  immer  nodj  nitylid).  Sein  tto= 
gifrb,e«  ©efcfjicf  fwt  zahlreiche  Bearbeitungen  h«tborgerufrn. 
Sie  nennenswerteren  finb:  Atraciba  ©arretS  rrjäblenbe« 
©cbidjt  C,  B<>«*  1825,  franj.  bon  £.  gaure  1880;  A. 
liffot«  L'  Agonie  de  C,  1867  portug.,  mit  widrigen 
(Mäutrrungen  Don  91.  «pimentel,  Biffabon  1880;  baS  htfto= 
tifdje  Drama  C.  bon  8.  3arbim,  Biffabon  1880;  baS  romam 
tifrbe  Drama  gleichen  DitelS  bon  *Pmol  unb  DumeSnil 
1845,  frei  bearbeitet  für  ba*  ^Jortugiefifdjf  Don  €aftilt)0, 
8iffabon  1849;  Jictf,  Ter  Dob  bei  Dichter;  fcoltei,  Sor« 
beer bo um  unb  Betielftab;  Orr.  {mIiii,  bramatifche«  ©ebidjt 
„CT.":  Ab.  Stern,  6.,  ein  »oman,  Beipjig  1886. 

Bibliograptjifdie  {>i(f«teer(e  finb:  Bibliogr&pbia  Ca- 
moniana  bon  21).  Braga,  Siffabon  1880,  ein  SDierf  gleichen 
liteU  bon  3-  be  BaSconcelioS,  ^orlo  1880,  unb  Sanb  14 
beS  Diccionario  Bibliographico  Portuguez  bon  Brito 
Arantw,  8iffabon  1887.     IBcidmeliS  be  SaSeoncelloS.] 

(famoaije*,  Berggipfel  in  ben  Xeffiner  Silben,  S  bon 
BeUinjona,  -ftouptftocf  ber  Born (pengmppr  jmifchen  Beflim 
jona  unb  bem  8ugoner  See  (ngl.  Alpen  I  18).  [@raf.] 

domogli  (fpr.  >olji),  Crtfdjaft  in  ber  itül.  ^Jrobinj 
©enua  (ilxei*  ©enua,  Sigurien),  in  fdjöner  8age  an  ber 
ftibiera  bi  Bonente  unb  ber  Sifcnbahn  ©enua  ^ifo,  23  km 
bon  ©enua  entfernt,  mit  reger  Bkrfttf)ätiglett  unb  jre* 
tüchtiger  Bcböllerung,  )&6,lt  (1881)  7900,  als  ©rmcinbc 
10325  Seelen.  [Sdjöner.] 

Camoenne  f.  Äamenen. 

(Jamonica  Bai,  baS  fdjöne  jwifdjcn  beit  Bergama8fer> 
unb  ben  BJefttribcntinifthen  Alpen  liegenbe  Ib,al  im  norb> 
öftl.  Seile  ber  itnl.  $rob.  BrcScia  (Sombarbri),  welche«  ber 
obere  Cglio  bi«  ju  feiner  Cinmünbung  in  ben  3feo»6ee 
burcbfließt,  reich  an  treffliehen  Bleiben,  Aaftanitn,  Cbft, 
difeninineu  unb  Btarmorbrfichen.  Die  Bewohner  (ca.  50000) 
fotlen  bon  ben  alten  rtjätifdjen  Gamuni  abftammen  unb 
(rotten  (ange  republiianifcbr  Berfafjung.  Bebcutenbe  Biet)* 
unb  Sribenjucht  unb  Biaisbau.  Sgl.  B-  ©regorio  bi 
Balcamonica,  Kaggagli  sacri  e  prof.  de'  popoli  Comuni  etc., 
Benebig  1698;  8.  Capüferri,  Memoria  sulla  V.,  Bergamo 
1803;  Statuta  Vallis  C,  BreScia  1750.  [Schöner.] 

(Jamorra  (ital.,  b.  camorra,  Daugrnirht«),  get)eime,  un> 
gefe(f(id)e  Berbinbung  ot)ne  fefle  Organifation,  aber  mit 
beftimmten  trabitioneüen  Segeln  für  bte  Bejietjungen  unter 
ben  TOitgliebern  unb  bie  berbredjeriff^e  Bra{t8,  befonberd 
im  ehemaligen  Aönigreid)  Neapel  berbreitet,  too  pe  infolge 
btr  ftaatlid)en  Wifeftdnbe  auftrat.  Dfr  S50^ 

jener  burdj 

alle  Sdjirbten  fid)  berbreitenben  Berbinbung  ift,  burdj  Be- 
brotjung  ©elb  unb  Bortetie  ju  erpreffen,  fie  fdjredt  aber 
aud)  bor  ©eioaltttjat  unb  Berbredjen  nid)t  jurfief,  too  bie 
Xrol)itng  ttid)t  auöreid)t.  ttx  in  bie  Berbinbung  Sin-- 
trrtenbe  toirb  junäcbft  Berbredjerlebrling  (garzone  di  mala 
vita),  aU  tvelrfter  er  niebrige  Xienfte  ju  berridjten  t)at  unb 
blinben  ©eljorfain  fdjulbig  ift  Oft  «  brauct)bar,  fo  toirb 
tx  nad)  beftinimtm,  meift  blutigrn  ÜHutproben  jum 
picciuotto  di  sgarro  beförbert.  1er  britte  unb  bödjfte 
®rab  ifl  ber  bei  camorrista.  lit  3ettionen  ber  einzelnen 
Orte  finb  unabtrongig  bon  einanber,  ftrt)en  aber  in  lebbaftrm 
Berlefjr.  3"  größeren  Stäbten  gibt  r*  mehrere  Seitionen. 
Die  eingeferferten  ßamorriften  finben  flets  Wittel  unb 


SDrge,  mit  ben  freien  (Sen offen  in  Berbinbung  ju  bleiben; 
pe  toerben  bon  aßem  unterrichtet,  berftänbigen  "fieb  über 
Berteibigung  unb  3«>genfct)aft.  Unter  einanber  bebtciim 
bie  ffamorriften  pdj  eine«  GteuneTjargoni.  3'ber  barf  f«b 
uon  ber  tbötigen  leilnahme  jurütfjiel)en.  feiner  aber  au* 
bem  Bunbe  austreten;  jeber  Berral  toirb  blutig  gealmbet; 
bie  Angehörigen  eine*  im  Streit  umgetommruen  ober  ber 
gfreirjeit  beraubten  Camorriften  werben  burd)  bie  ßefellfchaft 
unterftfi^t.  —  Ausgebeutet  merben  burdj  bie  P.  befoubrr» 
bie  öffentlich  betriebenen  itleingen>rrbe,  ber  Warft«  unb 
Strafjrnhanbcl,  feiten  loirb  bie  burd)  3fi<hen  unb  ©ebärbe 
ober  ein  halblautes  BJort  auSgebrürfte  9lbgabenforberung 
ber  6.  bertoeigert,  loeil  ihr  unfehlbar  eine  Wadjcthat  folgt 
unb  gefetflicher  Sdju^  fchwer  ju  erlangen  ift.  3n  ber 
Blütejrit  ber  6.  unter  ben  Bourbonen  Waren  bie  Blitglie* 
ber  fredj  genug,  fith  burch  eine  befonbere  Aleibung  (ennt- 
tid)  ju  machen,  ber  man  noch  jefet  in  abgeblaßter  ^rfchei» 
nung  auf  ben  Straßen  unb  farifirt  auf  ben  Bolfebühnen 
begegnet.  Der  Blinifter  grranccecoi  II.,  l'iborio  Stomano, 
fliehte  1860  bie  6.  baburrh  uufchäblirh  ju  mad)en,  bafe  er 
fte  in  ben  Staatsbienft  nahm.  'Wad)  einigen  guten  Dienften 
auf  bem  ©ebtete  ber  Bolijri  rouchö  fie  ihm  Ober  ben  Aopf, 
liefe  bie  Accife<@innabmen  in  ihre  2afd)en  gleiten  unb 
mußte  bon  neuem  befämpft  werben.  Der  Bcinifter  Spa= 
bentn,  ber  öeneral  Samarmora  unb  ber  ^ßoli^ripräftbfnt 
tflbeta,  ber  1865  an  einem  läge  300  Samorriften  feftnehmen 
lieg,  gaben  ber  ©efellfchaft  einen  Stoß  in*  $>erj.  Sie 
eriftirt  nod)  fort,  aber  ohne  baß  ti  anbexer  Äampfmittel 
gegen  fie  bebürfte  ali  ber  ^»aubhabung  ber  ©efefce  flegen 
liebftnhl  u.  f.  W.  —  Bgl.  BlarcBlonnier,  La  Camorra, 
Not.  storiche  etc.,  JJrlorenj  1863.  [Schöner.] 

Camp«)  joolog.  Ablfirjung  für  tytltx  Camper,  Ana' 
tom  unb  Chirurg,  geb.  1722  ju  Seiben,  gefi.  1789  im 
£aag  (Anatomie  be«  Orang«Utang,  Elefanten,  Acnntie», 
ÄhinoceroäX 

CampagtM  (fpr.  <panja)  bi  9t»»a:  1)  3m  weiteren 
Sinne  bezeichnet  man  mit  biefem  Flamen  ben  größten  Zeil 
ber  Brobin)  »om,  fo  baß  ftd)  bie  $.  bi  91.  S  bii  faf) 
an  bie  Örenje  be3  9leapolitanifd)en,  91  bii  an  biejenige 
loöcana*  unb  Umbrienä  erfheeft.  3m  engeren  Sinne 
jebodj  begreift  bie  Bejeidpnung  ,römifd;e  CFampagna'  nur 
ben  Agro  Romano,  bai  ber  ©emeinbe  9tom  abminiftratib 
unterflcdte  ©ebiet,  beijen ©renken  im  9t.  bie  fabinifchen  Bul- 
tane,  im  O.  bie  Albaner  Berge,  im  20.  baä  Irjrrheniftht 
9Jleer  im  S.  ber  Jiber  unb  ber  2eberone  bilben.  liefe« 
Xerritorium  twt  laut  3entu«  bon  1871  einen  {fUchrnraum 
bon  204351  ha, 

1.  %tt  grologifrhe  Clmralter  bei  ©egenb  ift  borWtegenb 
bullanifcher  9tatur.  9lur  an  bereinjelten  Stellen  —  auf 
bem  rechten  Siberufer  am  Blonte  9Jtario,  fowie  in  ber 
Umgegenb  bon  Antium  —  lagert  Äic«  unb  thonhalrigei 
Bliocan;  ba«  borherrfrhenbe  ©eftein  h'nflffl««  ifl  ber  bul* 
lanifd)c  Juff.  Derfelbe  würbe  bon  ben  Auämurfiprobultcn 
ber  fabiner  Btilfanr  gebittet,  als  baS  tertiäre  BJeer  bereit» 
fafi  böDig  gewichen  unb  baS  8anb  in  einen  fridjten  Sumpf 
berWanbrlt  war.  Der  Ctjarafter  beS  DuffS  ift  frhr 
mannigfaltig:  man  unterfchribrt  5  {»auptarten,  wooon 
jebodj  bie  eine  -  ber  tufo  granuläre,  bucflig,  taffrrbraun 
—  ben  bei  weitem  größten  Saum  bebceft.  Ciner  biet  fpoterrn 
Beriobe  gehören  bie  8abaflröme  an,  welche  bie  Albaner 
Bulfane  in  bie  tf.  entfanbten,  beren  einer  HngS  ber  Bia 
Appia  bii  in  bie  9iilhc  Komi,  ein  anberer  gegen  Arbea  ju 


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391 


tttift.  9Befenttidje  TOobifltationen  in  bft  phpfifäfn  Ve« 
fdjaffenheit  bft  ff.  führten  bic  (Bewctffet  fjcrbri.  —  Der 
größte  Xeil  berfelben  fanb  feinen  Abflug  in  betn  mächtigen, 
urfprünglid)  mehrere  km  breiten  Xiberbett,  brffen  (£nt= 
ftetjung  auf  finrn  riefigen  Vrudj  (faJda)  bti  umliegenben 
©eftein«  juriirf  geführt  Wirb.  Sie  fluten  be«  übet  er» 
teilten  in  jenet  wafferreid)en  Veriobe  ba«  9tibeau  bti 
Wonte  IRario  unb  TO.  Verbe,  auf  beten  ©ipfelit  bet  ©trom 
Zahlreiche  Spuren  feinet  einfügen  Anwefenhett  in  Qrorm 
Don  Ätefeln  unb  anbeten  Adubionrn  jutücfgelaffen  ^at. 
Xie  übrigen  ©emäffer  mflnbeten  teils  in  ben  übet,  teil« 
unmittelbar  in  ba«  TOeer.  Un^lige  ftlüfjcben  unb 
Vädjleiu  burdjriefeln  nod)  beute  bie  ff.  unb  hoben  im  Saufe 
bet  $at)xl).  °«8  ganje  ©ebiet  ju  einem  fd)lud)tenteid)en 
^iigellanbe  umgebilbet. 

2.  TOit  bem  Auftreten  bet  »ömer  beginnt  bet  6.  glor» 
rriä>  ©efdjidjte  (»gl.  ben  Art.  9tom,  ©efd}-)-    S>en  unter 
ben  Äöntgen  in  Vagi  jetfadenben  Ager  Romanas  pnben 
wir  feit  bem  Anfang  be«  5.  3<ib*h<  in  17  Xiftritte  geteilt, 
bie  fog.  tribus  rotiene,  hetborgegangen  au«  bet  alten 
©aubetfnffung  unb  gebilbet  au«  ben  Aufteilungen  be« 
alten  ©tunbbeftfee*  bet  ©efchledjter  an  bie  ©efd)led)t«ge- 
noffen.  Vi«  zum  Anfang  be«  3.  3at)tb,.  ö.  ßfn:-  hielt  bie 
SBermeljtung  bet  Xribu*zahl  Schritt  mit  bet  Vergröfje> 
rang  bed  unmittelbaren  ©ebiet«  bet  tdmiidjen  ©emeinbe; 
bie  neuen  Xiftrilte  mürben  gebilbet  burd)  Verteilung  et» 
oberter  XoutAnru  an  römtfdje  Vürger.  Sine  böllige  <Reu* 
geflaltung  in  abminifiratiber  ^infirtjt  erfuhr  bie  6.  mit 
ganj  Italien  am  Ausgang  bet  Stepublit  unb  beim  Veginn 
be*  &aiferreidje«.  9cod)  einige  3af>rt).  nad)  ber  Eroberung  ber 
<L  burd)  bie  9tömer  befianben  bie  urfprünglidjen  wirtfd)aft= 
lidjen  3ufM"be  fort;  ein  anndhernb  fteiet  Vauernftanb 
baute  auf  bet  Ileinen,  bitterlichen  Scholle  bie  Vrotfrudjt 
für  ben  eigenen  Vrbarf.    9lad)bem  jebodj  bie  Keinen 
©emeinben  bet  6.  Pom  tbmifdjen  Schwert  unterworfen 
waren,  all  Korn  aü*mäl)lid)  feine  Weltgebieteube  Stellung 
einzunehmen  begann,  al*  ba«  überfeeifd)e  betreibe  ben  ein» 
rjeimifdjen  Aderbau,  bie  SMaPenhorben  ben  freien  Vauern= 
ftanb  berbrängten.  beränbrrte  fid)  ber  ffharaltrr  ber  ©egenb 
ganz  unb  gar.  Au«  ben  ©emarbmgen  aatjtteidjet  (leinet 
Atferbürgrr  mürbe  etnerfeit«  eine  parfreidje  Vitlenborftabt, 
anberetfeit«  ein  Sttng  intenfib  betriebener  23iitfdmft  be« 
huf«  95etforgung  bed  wadjfenben  9tom.  (Segen  finbe  bei 
2.  3at)tb,.  n.  Gljr.  mochten  bet  ©lanz  unb  bie  Vlüte  be« 
römifdjen  ©tabtgebiet*  ihren  {»öhepunlt  erreicht  haben- 
Die  SJtalaria  toat  burd)  ben  Anbau  fowie  roeife  Vorteh* 
rangen  aßet  Art  (j.  V.  ein  au*gcbet)nte«  6uniculi»Suftem) 
tobUtg  oetbannt.  AU  aber  bet  Ölanj  SRom«  admdb,lid)  uet> 
blatte,  aU  baefelbe  burd)  SUetlegung  ber  ttefibetq  nad) 
Äonftantinopel  ^u  ein«  ^rotrinjialftabi  r)erabgebrü(ft  mürbe. 
mu§te  audj  ba<  fieben  in  bet  6.,  baä  in  feinet  ßigenatt 
nut  bot  ben  X^oten  einet  reiben  unb  blüt)euben  9JtiUionen« 
ftabt  ueftetjen  lonnte,  aUmäb,lid)  abnehmen.    Xte  Stilen 
OrrPelen ;  bie  ^Jrobulte  ber  früheren  3öirtfd)aft  fanben  be= 
bem  abnebmenben  Äeidjtum  unb  ber  uerringerten  3ab,l 
bet  Päufet  (einen  Abfa^  met)r.   SBrt  ber  n?ad)fenben  Hn= 
regelmäfeigteit  bet  Äornjufutjt  \a\)  man  fid)  bielfad)  — 
aud)  in  bet  nd^eren  Umgebung  9tomö  -  genötigt,  »ieber 
tum  Oetteibebau  über)ugeb,en. 

8.  3fna»ifdjen  »aren  Äirdje  unb  IM  öfter  a«  fiigen» 
türaem  bti  rötntfd)rn  ©ebiet*  gemorben,  bie  entmebet  burd) 
bie  eigenen  Witglteber  (SBenebi(tinermönd)r)  obet  butdj 


ftembe  Colonen  bal  2anb  bebauen  lie&en.  Der  SBrftfe 
bet  Aird)e,  ju  bem  biefelbe  namentlich  auf  bem  JBJege 
(aifeTlia>er  unb  bribater  gdjenfungen  gelangte,  war  in 
mehrere  abminiftraHbe  »e4ir(e  (fog.  Patrimonia),  biefe 
mieberum  in  größere  3üirtfd)oft«(omplejf  (Massae)  geteilt. 
<&i  ift  burd)au«  falfd)  au  meinen,  mit  bem  SBerfatt  ÄomS 
unb  bem  (Hnbrud)  ber  Barbarei  fei  bie  römifdje  6.  in 
eine  öbe  Sffiüfte  bermanbelt  morbm;  fie  gelangte  im  l'auf 
bet  3ahtb,unbette  mieber  au  neuem  £eben,  ba*  feinen 
Utitteltountt  in  aob,lieid,en  Dörfern  unb  Keilern,  ät)nlid) 
Wie  im  SBeginn  ib,rer  @efd)id)te,  fanb.  Xie  SerWüftuugen 
bet  iu)rbifd)en  ^eere  mochten  auf  3"*™  bie  ©egenb  arg 
entfteQen:  bauernb  bie  Sebenfiaber  ber  6.  a»  unterbinben 
waten  fie  nidjt  im  ftanbe. 

Auf  (urje  3'»t  aum  Cftgottnteid)  gehörig,  bilbete  bie 
ff.  bi  9t.  feit  555  einen  Seit  bei  Ducatus  Romano»,  War 
alfo  nominell  bet  Abminiftration  bti  gried)ifd)en  @rard)en, 
fpäter  ber  bti  ftänttjdjen  Patricius  unterftellt;  in  2Btrlüd)= 
(eit  ftanb  fte  jebod)  fd)on  früher  unter  ber  Weltlirben  Ver- 
waltung bet  Vdpfte.  Severe  hoben  in  ihtet  beften  3«t 
nie  ba*  Auge  bon  bem  agrarifdjen  unb  fojialen  3uf*on0f 
bti  unmittelbar  bot  ben  Xtyrtu  9tom«i  (iegenben  leite« 
ihre«  (Hebtete»  abgewanbt.  SBetett*  3Qthor^0^  unb  nod) 
enetgifdjet  ^wbrian  I.  fud)trn  burd)  Anlegung  bon  Aolo- 
nten  —  ben  fog.  Domus  culUe  —  einige  finlenbe  Xörfer 
neu  au  beleben;  il)t  beginnen  War  teilwetfe  con  beftem 
ftrfolge  getrönt. 

4. 6d)Wete^eimfud)ungen  brachten  ber  6.  bi  9t.,  namentlid) 
ihrem  Äüflengebiet,  bie  {Raubzüge  unb  $(ünberungen  ber 
Sarajenen,  weld)e  juwetlen  ttberaufwärt»  bU  3tom  bor> 
brangen  unb  bie  Uferlanbe  fd)onung«lo4  uerrnüfteten.  Sie 
hirrburd)»  fowic  burd)  bie  {yehbeluft  bes  benachbarten 
Abel«  immer  giöjjet  werbenbe  Unfidjerheit  ber  ßfiftena 
aWang  etwa  feit  bem  10.  3abth-  bie  aahtteidjen  geiftlid)en 
SBefi^et  bet  ffambagna=@ütet,  Aird)en,  ÄI öfter  k.,  gleich 
ben  etwa  nodj  öorhanbenen  (leinen  dauern,  fid)  in  ben 
6d)ufr  mädjrigrr  «arone  au  begeben,  benen  fie  gegen  bie 
Verpflichtung,  itjr  Eigentum  au  berteibigrn,  einen  Xeil  ber 
Sinfünfte  be«felben  überlie&en;  btefer  3uftanb  erhielt  fid) 
ein  h«tte*  3aljttaufenb  long.  Die  mächtigen  «belleute 
würben  mit  ber  3'i'  immer  unumfdjränfterc  fetten  bet 
utfbtüngUdjen  Sd)itfegebiete.  3nt  11.  unb  12.  3aljrh- 
waren  e»  bie  ©rafen  bon  Öalera,  Xu8culum  unb  bie 
Grefrentier,  in  beten  Sefik  bet  gtöfjte  Xeil  bet  ß.  gelangt 
War;  fpäter  traten  an  ih«  ©teile  bie  feinbltdjen  {>äufet 
bet  (Folonna  unb  Ctfini. 

Vet  ben  unaudgefefaten  ^ehben  ber  5eubalt)erren  gegen 
flaifer  unb  Väpfte,  fowie  untereinanber  muftte  febe  ©pur 
oon  SBohlftanb,  Anbau  unb  arbeitfamet  Vebölterung  im 
Saufe  ber  3oh<hunbete  au«  ber  ©egenb  Weidjen:  al« 
mit  bet  fintenben  IMadjt  bet  JBatone  ba«  £anb  teil« 
wieber  in  ba«  Eigentum  ber  Pird)en,  Äapitel  unb  Älöfter 
aurüdgefaDen,  teil«  bie  an  ©ünßlinge  bet  auf  ba«  Süohl 
ihrer  gamtlien  bebadjten  Vdpfte  —  Wie  namentlich  bie 
Sorghefet  -  berfdjenlt  War,  ba  glid)  bie  6.  bi  9t.  einet  enb« 
lofen  SBüfle,  fie  trug  ben  ndm(id)en  6huta(ter,  ber  fie  nod) 
heute  fo  eigenartig  mad)t.  ©eit  jener  3ett,  etwa  bem 
15.3ahth.,  haben  ftd,  bie  natürlichen  unb  wirtfehaftlichen 
Verhdltniffe  bet  Öegrnb  wenig  oetänbert. 

5.  ^eute  ift  bie  £.  bi  9t.  ein  große«,  höflelige«  ffleibe» 
felb,  mit  wenigen  jerftreut  liegenben  ©ut«höfen  (Caaali) 
unb  nur  t>i«  unb  ba  bon  einem  flotnfelbe  untetbtod)en. 


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datttyogna. 

Da*  ganje  «ebiet  jerföHt  in  360  «fiter  (Tenatel.  bie  teil* 
in  ben  #änben  be*  römifcben  ülbel«,  namentlich,  be*  £aufe* 
93orgI)«fe=2orloma,  teil«  im  iBrfl^e  Don  Stiftung™,  teil* 
im  Eigentum  bürgerlicher  %httMtmannrt  fidj  bcfinbcn.  Stur 
wenige  berfelbcn  bemirtfefotftcn  itjre  ©fit«  f*tbft ;  bie  meiflen 
Uftpadjten  biefelbe  an  reiche  in  SRom  lebenbe  Unternehmet 
(Mercanti  di  Campagna)-  Dir  ördfoc  bft  $ad)ttomptere 
ift  feljr  bebentenb  <bi«  ju  15000  ha)  unb  bem  entfprrcbenb 
aud)  bir  5ßMrtfd)aft«fitb,rung  nort)  grofjartigftem  Stil.  Det 
^tcfrrbau,  auf  rjrtenfiDftc  2i)eife  otjne  Düngung  mit  lang« 
irriger  SBradje  betrieben,  weinet  »on  3ob,t  ju  3atjr  bet 
(utratiDerrn  !Öief>aud)t.  9lud)  Irfrtrre  wirb  buTdjau* 
rrtcnfiD  betrieben:  tritt  fianb  unb  wenig  Aapitat;  Stall = 
futterung  ift  unbefannt.  Die  Sctjafberben  wanbrrn  im 
3uni,  wenn  bir  £i||e  beginnt  unb  bir  StVibnt  Derborrrn. 
auf  bir  Don  brn  Mercanti  di  Canipnjena  gepnrtitetrn  obrt 
getauften  älraen  in  bm  Abbrühen  obrr  Umbrirn  obrr  brn 
Warfen,  Don  bott  letjren  fir  im  Dftober  roieber  )u  2l)al ; 
tränten©  umgelrt)rt  bir  $erbcnbrfifcrt  bei  ©rbirge«  in  brt 
ff.  jur  Überwinterung  ityrer  gerben  ba«  nötige  Stfi<f 
Sanb  Don  bm  Mercanti  di  Campagna  afterpadjteten. 

6.  Die  flrbriterDet$Altnif  fe  ftnb  bir  brnfbar  trau* 
rigften.  Stdnbig  in  brt  ff.  wofjnrnbr  ^erfonen  gibt  e* 
mit  Wenige  .fcunbert:  e*  finb  bir  2B(Jd)tet  be*  fwfe*  fowie 
be$  audj  im  Sommer  im  XT>al  bleibenben  ffirofjoiet)«.  ÜDe 
übrigen  Arbeiter  finb  {Jremblingc  in  bet  ff.;  fte  fommen 
jut  93erridjtung  brt  Saat,  bet  Ernte,  bet  §eumal)t  au* 
brn  'Abbrühen,  Umbricn  unb  Warfen  obrt  au*  brr  Xerra 
bi  öaDoro,  mrifl  in  Druüp*  Don  25—80,  fog.  Äompanien. 
Unterfommrn  ftnben  bie  Äompanien,  bie  au«  Wännetn, 
grauen  unb  Jtinbern  befielen,  feiten  im  ©ut«t>of:  meift 
muffen  fie  in  altrm  (Bemäuer,  in  $df)len  ober  auf  bem 
freien  Selbe  audj  bie  ftadjt  Drtbringrn.  3ljr  2ot)n  ift  fet>r 
grring,  iljte  Poft  fdjledjt.  Sie  Ritten  folgen  ilpren  £er« 
ben:  fie  Woljnen  in  bet  ff.  in  feljr  ptiuiitiDen.  jebe*  3ab> 
neu  aufgeridjteten  f piken  Strohtjiitten  (Capanne)t  3m 
Sommer  unb  Jjetbft  ift  bie  ff.  Don  bem  UJalaria.gieber 
fjeimgefudjt. 

7.  D«  nngefunbe  fffcrafter  ber  ©egenb,  bie  unrationelle 
Ul'irtjcbafisfuttrung,  fowie  bie  unnatürlidje  Verteilung  be* 
(Krunb  nnb  33oben*  in  ber  ff.  faben  feit  bem  14.  Satirlj. 
unaulgefebt  SirformDorfdjUge  feiten*  Woljlmeinenbet  *Dlen: 
fd>enfteunbe  fotoie  aud)  9ieformbrfttcbungen  feiten*  ber 
jebeSmaligen  Regierung  in*  Seben  gerufen,  oljne  bafj  man 
bi*  b>ute  an  irgenb  einem  9tefultate  gelangt  märe.  3n 
grofjartigem  Wafjftabe  naljmen  gegen  Enbe  be*  Porigen 
3abrb,unbert*  $iu*  VI.  bann  $iu*  VII.  ben  ©cbanlen 
toiebet  auf,  bie  6.  mittel«  3erteilung  ber  gatiftinbien  in 
ffrbpadjtfteDen  ju  folonifiren.  Die  ftefe^e  be«  le^tgenanten 
Zapfte«  (»om  4.  ^loD.  1801  unb  15.  Sept.  18<>2)fönnen  nodj 
beute  al«  Wuftrr  eine«  Don  gefunben  3bren  unb  »armem 
3ntrrrffe  füt  ba«  ©emetntoob.l  geleiteten  äteformprojeft« 
gelten.  Die  ßrieg«ftfirme  unb  metjr  nodj  bie  3nterefffn> 
pbalanr  ber  Eigentümer  unb  ^eldjter,  bie  einmütig  gegen 
jebe  Neuerung  proteftirten,  Dereiteltrit  aud)  bieff*  groß- 
artige Untmirbmrn.  sÄud)  4J)iu*  IX.  manbte  bem  Äolo« 
nifation«grban(en  feine  «ufmerlfamteit  p  unb  fudjte  ba* 
9)orb^iben  burd)  Einfe^ung  einer  Unterfii(f)ung*toinmiifion 
ju  förbrrn.  9Rit  jugenblidjem  6ntt)ufiaemu«  trat  ba«  neit> 
bereinigte  Italien  an  bie  Köfung  be*  frt)mierigen  Problem« 
tjeran.  Seteit«  1870  mürbe  eine  Aommiffton  berufe  <Sx- 
forfetjung  ber  p^ppidKn,  uirtfdjaftlir^en  unb  fojialen  99«- 


(Sampagnola. 

bingungen  ber  ff.  —  ober  toie  man  jr^t  toieber  aUgemein 
fagt,  br*  Agro  Romano  —  eingefefrt.  8  3aljre  fpöter  tarn 
ba*  rrfte  »onififation*grfr|>  ju  ftanbr.   Xa*felb<  rntbirli 
nur  Seftimmungen  jnr  Hu«troefnung  ber  Sümpfe  unt 
SpftrmaHftrnng  ber  fte^enben  unb  fliefienben  Ütfaffrr,  nat)m 
jrbod;  bie  JBetbefferung  aud)  in  mirtfd)aft(id)er  SBe«ieb,un<; 
für  einrn  Ärri*  Don  20  km  um  Äom  brntm  in  flu« 
fldjt.  Diefe  Welioration  würbe  einer  nochmaligen  UJor 
berettung  burd)  eine  ßommiffion  übergeben  unb  IS&> 
jum  Glefeb  erhoben.   Die  Denbenj  besfelben  ift,  burä  bie 
Eigentümer  bejto.  $dd)ter  fetbft  eine  Reform  in  Wirt 
fd>aftlidj«t  unb  fojialer  ^inficftt  porne^men  ju  laffen  unb 
nur  im  Qfaß  bauember  Stenitenj  ber  (Ernannten  bie  Er 
propriatton  ju  Derb^ngen.   3««  *u*fübmng  be*  ©efe^e: 
ift  butdj  fgl.  Defret  Dom  15.  3u(i  1886  eine  Spejial 
fommiffion  cingefetit.  Die  Drodenlegung  ber  Sümpfe  wirb 
feit  1878  burd»  Unternelpnrrgefeafdjaftrn  beWerffteÜigt. 
Sowohl  biefe  Arbeiten,  al*  aud)  bie  agrarifdje  »efotm 
baben  ein  bebauerlid)  langfame*  Xempo.    Sefyr  Diele 
jweifeln  überhaupt  an  einem  Gelingen  be*  gefamten  Unter 
nehmen*  ber  italienifdjen  {Regierung. 

Sittetatur:  1)  Dopograpljie:  ».'  alte:  3ßff»pl>al. 
Die  rbmifebe  ffampagna  »c,  Sertin  1829;  ^iibbp,  Analisi 
storico-topografico-antiquaria  dolla  carta  de'  Dintomi  di 
Roma,  2.  Hufl.  3  ©be.  9lom  1848;  b.  mittelalterliche: 
Domaffetti,  Deila  (^ampagna  Romana  nel  medio  evo, 
1.  99b.  «om  1884  ;  2.  SBb.  ebb.  1?87.  2.  fllima: 
lommap'ffrubeli,  II  Clima  di  Roma,  ÜRom  1886.  3.  «eo 
logie:  WantoDani,  Descrizione  geologica  della  Cani- 
pagna  Rom.,  2.  «up.  Surin  1884.  4.  93)i rtfdjaf t« 
grfd)td)te:  91.  SW.  Nicolai,  Memorie,  Leggi  ed  Oaser- 
vazioni  salle  Campagne  ed  Annona  di  Roma,  3  33be. 
»om  1803.  5.  heutige  «gtatDet^ dltntffe:  Atti- 
della  Giunta  per  Pinehiesta  Agraria  etc.,  93b.  XI,  ^)efl 
1  n.  2;  m.  Sombart,  Die  Töm.  ff.,  2eipj.  1888.  «uf 
iiltie  »etfdjirbenen  Sn'balt«  entölt  bie  Monografia  della 
Citta  di  Roma  e  della  Campagna  Romana,  2  99be.  Kern 
1881.  [SD.  SomSatt] 

2)  9lame  bon  gegen  80  {tat  Ortfdjaften,  ber  nidjt* 
aubere*  al*  .ebene*  fjelb'  btbeutet.    Die  gröfjte  ift  eine 
ßrcUftabt  unb  bifd)Bftid)e  SRtftbenj  in  bet  $roDinj  Sa 
lerno  (Äampanien)  mit  (1881)  9117  ffinw.,  an  bet  fftfen 
Balm  Salerno=$otenja,  83  km  Don  ©alerno.  SBeinbau 
unb  Seibenaudjt.    99gt.  9t  be  9ligri*,  C.  antica  e  nu 
ova  etc^  Neapel  1691.  [Sdjöner.] 

O'ampagna  (fpr.  -pänja),  ©irotamo,  ital.  ©ilbb.aueT. 
Sdjütet  be«  Danefe  ffattaueo  unb  9)ad)fotger  be*  flnbrea 
SanfoDino,  geb.  1552  in  ÜBerona,  geft.  nadj  1623  in 
Kenebig,  fdjuf,  frei  Dom  ?RanieTi*mu*  feiner  3*«t,  füf  bie 
Airdjen  93enebig*  ja^lrridjr  religi&fe  Statuen,  untet  Weldjrn 
ber  tote  fffjriftu*  in  S.  ©iuliano,  bie  bronjene  ^odjallar 
gruppe  in  S.  ©iorgio  TOaggiore,  ber  ^1.  <Dlarlu«  unb  bet 
b,l.  t^xart^i^ttiS  in  S.  JRebentore,  bie  Wabonna  in  S.  Sal 
Uatore,  ber  ^1.  fRod)ii*  in  brr  Scuota  bir  San  Stocco  u.  a. 
^erDorjutjeben  finb.  iügl.  Surrf^arbt,  Eirerone,  5.  9lufl 
Ceipj.  1888.  L9Jlutb,er.J 

Eampagne  (fri-,  fpr.  fnngpanj,  tat.  campan^us,  juni 
gelb  gehörig,  D.  campua,  gfelb),  gelb;  i'anbfi^;  Sfclbjug: 
93etrieb*bauer  einer  ^abrilanlage. 

ff«mp«gnola  (fpr.  panjola):  1)  «iulio,  Pupferften>r 
in  ^abua,  geb.  1481,  ftadj  mehrere  SJlatter  nadj  (Siorgion 


  392   


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<Sanq>an. 


393 


Gamtoamlc 


unb  Xwrt,  bie  er  oft  mit  bem  ^Monogramme  3-  ff.  «. 
bejeid)  nett. 

2)  $omenico,  angeblich,  9ieffr  be«  bor.,  ffiatet  unb 
i(Upftrfied)er,  arbeitete  1511  al«  Öeljilfe  lijian«  an  ben 
greifen  ber  Scuola  be«  Santo  ju  3ßabua  unb  lägt  fid) 
bafetbft  urfunblid)  bi«  1568  nadjweifrn.  Seine  14  ftupfer* 
ftidje  finb  in  ber  Ausführung  fehr  ungleid),  gefct)d^t  ba- 
gegen  feine  lanbfrhaftlirben  Jeberjeicbnungen,  bir  nod)  beute 
mehrfach,  mit  benrn  Zijian«  ortWeebfelt  »erben. 

Sgl.  vJtüpoleonr  ^Jielrutei,  Biogratia  degli  artisti  Pa- 
doTani,  !ßabua  1858;  Xetaborbr,  La  gravurc  en  Italic 
$ari«  1883,  S.  112  f.;  fieblanc,  Manuel  de  1'amatcur 
d'esUmpe*,  ebb.  1850  u.  ff.,  S.  573.    [1  u.  2  Wutber.] 

ßampan(fpr.  fangpang),  3eanne  ßouijr  Henriette, 
geb.  6.  Ctt.  1752  ju  i»ari«,  Jodjtrr  br«  «tiiiifierial^ 
fefretAr«  ©rneft,  fam  frühzeitig  an  ben  £>of.  Würbe  ein 
Liebling  ber  {wfgefellfrbaft  unb  tjeiratete  1770  ff.,  ben 
So!>n  be«  PabinetUfefirtär«  ber  $aupbine  Warie  flntoü 
nette.  Sie  würbe  bie  erfte  ftammerfrau  Warie  ^tntoi' 
netten«,  ihre  Srrtraute,  bir  treuefte  9tatgrbrrin  ber  Äönig*. 
familte  in  ben  Zagen  ber  (Urfahr,  unb  erntete  barum  ben 
grimmigen  $afj  be«  SOolfe«,  ba«  in  ben  fluguftgreueln  oon 
1792  fogar  ihr  firben  beblohte,  ftümmetlidj  friftete  fie 
fritbem  i f>c  Cebrn  in  ffombertin  im  Itjale  Don  ffheorrufr, 
bis  fie  nod)  StobeSpierre«  Stur,)  lieber  nadj  ftari«  forn 
unb  ju  St.  öermain  eine  balb  berühmte  9Jlöbtb,enöenfion 
grünbete,  für  bie  ftdj  3ofepb.ine  JBonopartr  warm  tnter» 
efftrte  unb  in  Welcher  flönigin  $crtenfe  erlogen  würbe.  Irr 
Paifer  gab  SJlabame  ff.  bie  Seitung  be«  für  lochtet  »on 
Xittetn  ber  ffhrenlegion  geftifteten  ffrjiehung«baufe«  in 
ffcouen;  auch  biefe«  brachte  fie  in  ftlor,  aber  bie  9crftau= 
ration  fjob  e«  fofort  auf.  6.  fiatb  in  Sante«  16.  9)cai 
1822.  Sie  hinterließ  ein  tebenbige«  unb  naturgetreue« 
SPilb  be«  &ofe«,  an  bem  fie  fo  ©rofje«  erlebt,  in  ben  br- 
tannten  Memoires  sur  la  vie  privee  do  Marie  Antoinette, 
rein«  de  France  et  de  Navarre,  5. 9lufl.  4  SBbc.  ^aria  1823, 
neue  «ufl.  1849,  brutfeh  3  5Bbr.  «tr«lau  1824;  ferner  ba* 
Journal  anecdotiqiie,  1824,  beutfd)  Stuttgart  1825;  bie 
pifante  Correspondance  inetlite  avec  la  reine  Hort^nse, 
2«be.  2.  Hufl.  1835,  unb  ßrjieljungSfdjriften:  De  l'Kdu- 
eation  des  femmeß.  Conversatious  d'une  mero  avec  ses 
filles,  Lettres  de  deux  jetutes  amies,  bie  in  2  9?bn. 
1823  grfammelt  rrfdjienen.  Sögt.  9?onncuitte  be  iHat- 
fangt),  Madame  Campan  a  Ecouen,  $ati«  1879. 

[Pleinfcbmibt.] 

tfampafni  (fpr.  »pänia),  $ebto,  eigentlich  Rietet  be 
«empeneet,  SRalet,  geb.  1503  in  JBrüffel,  geft.  baf.  1580, 
manbrrte  1530  nad)  SBolognn,  ftubirte  Widjelongelo  unb 
Äaffael  unb  liefe  fid)  1^8  in  Sebida  tiieber,  wo  er  'Dlit? 
begrün  ber  ber  Sebittaner  «Dfalerfdjnle  würbe.  Icad)  1548 
oollenbete  er  fein  ^wuptbilb,  bie  iireu^abnafinie  bti  {»ei: 
lanbed  iti  ber  grofjen  ffnpette  be?  lom«,  ein  Söert  bon 
weniger  italienifdjem  ali  norbifdjem  Pf)nrolter,  b,art  in 
ben  Umriffen,  plaftifd)  in  ber  «Diobellirung,  warm  empfun= 
ben  im  Kolorit,  aber  r)erb  im  geifligen  %u«bni(f.  1560 
feixte  er  nad)  JBrüffel  jurüd.  Hgl.  20.  Stirling.  Annais 
of  the  Artist«  of  Spain,  L'onbon  1848,  1  123;  %.  Sauters», 
La  peinture  flamande,  $arid  1883,  S.  180-82;  lufli  im 
3af)rb-  ber  preufe.  Äunflfammtungen.  [Wut^er.] 

(SampaneBa,  ^unta  bella,  bai  atttife  Promontorium 
Minervae,  bie  ber  3nfel  Gapri  jugewenbete  äufjerfle  S3Ü« 
SpiJ«  ber  4?otbinfel  bon  Sorrrnto  fffampanien).  1er 


Name,  weldjer  .«lodenfap*  bebeutet,  flammt  bob>r,  bafj 
bon  einem  fyier  ftcljenben  SlVirtturme  aui  bir  Aüften- 
bewoftner  burd)  Wlorfen=  unb  bei  Wadjt  burdj  geuerfignalr 
bor  nab/nben  Seeräubeni  gewarnt  würben.  3m  Altertum 
rrbob  fid)  tjier  ein  bcrübmter  Xemprl  brr  Winetba,  ber 
Srtjufcgöttin  ber  Öcgenb.  ^ebt  fleb,t  bafelbft  ein  äeud)t= 
tnrm.  3«  ber  Wätje  finb  Äefte  römifdjer  öebaube  unb 
einer  antiten  Strafte.  3)g(.  iBrlod),  Pompanien,  iBert.  1879, 
S.  261,  276;  SB.  (vapaffo,  Memorie  storico-archeol.  della 
Penisola  Sorrentina  etc.,  Neapel  1846.  [Sd)öner.| 

SampancOa,  Zfaomaä,  geb.  5.  Sept.  1568  in  bem 
talnbrifd)en  3)orfe  Stilo,  trat  im  15.  3al)te  in  ben  lo-- 
minifanrrorben  unb  fdjlofj  fid)  an  ben  anti=atiflotelifd)en 
^ernb/iTbiu  lelefiuö  (f.  b.)  an.  9leb«n  ber  ^r)ilufopt>ir 
ftubirte  er  Dtrbipn,  'Jlftrotogie  unb  Wagie.  la  it)in  bie 
"ßolemil  gegen  "Äriflotele*  biete  geinbe  jujog,  oerliefe  er 
1592  Neapel  unb  tjielt  fid)  längere  Qtit  in  9tom,  Jlorenj, 
iüenebig  unb  '.Bologna  auf.  Sein  $ang  ju  %bfonber> 
lidjleiten  erwedte  aber  'ÄrgWotjn,  felbfl  politifdj  würbe  er 
t>erbäd)tig  unb  1599  wegen  eine«  angeblid)en  6int>erftänb= 
niffe«  mit  brr  Pforte  in  fetner  ^eimat  Derbaftet.  Xto^ 
firbenmaliger  Folterung  fütjrte  ba#  JBerfabren  ju  feinem 
Ergebnis,  ©leidjworjl  blieb  et  27  3ab,re  im  ©efangnU. 
bii  enblid)  Urban  VIII.  feine  (Jfreilaffung  bewirtte.  Äud) 
von  bet  3i<auifition  1629  freigrfprod)en,  lebte  er  mehrere 
3ab,re  in  9tom,  flol)  aber  au«  Surttjt  por  neuen  'Rad)' 
ftrdungen  1634  mit  Unterftübung  be«  franjöfifd)rn  ©e« 
fanbten  nad)  $ari«,  wo  er  21.  Wai  1639  plöblid)  ftarb. 
la  et  bie  bamald  tjrrrfdjrnbe  ariftoteli  dje  sB()ilofopl)ie 
webet  mit  ber  3Jatur  nod)  mit  ber  Offenbarung  im  rechten 
Entlang  fanb,  fudjte  er  eine  mit  biefen  mebt  übrretn-- 
ftimmrnbe  "Bbilofopbir  ju  fd)affen.  labei  jrigt  et  in  bet 
Wetapbufit  eine  gewiffe  Selbftänbigteit,  iubem  et  tum  bem 
eigenen  Setbft  auägcbenb  ^u  ©olt  at«  bem  l)öd)ften  unb 
unenblid)en  ißJefen  borbringt;  feine  $fmfit  unb  fenfua: 
liftifdje  (hfenntni«lef>re  aber  ift  im  ganzen  bir  feine« 
Cebrer«.  Seine  Sd)riftrn  finb  jrljr  jaljlreid)  unb  erftreden 
fid)  übet  bie  berfdjiebenfteu  ftebiete  be«  HÜiflen«,  yftlo-. 
jopbie,  Zbeologie,  Webiain,  ^olitil,  Watbematil.  «ftto« 
logic,  Utagie.  Sein  p^ilofopbifdjr«  {»auptwert  füt)tt  ben 
litel  Univerealis  philosophia.  Xie  ©efamtauSgabe  fetner 
Üöerfe,  bie  tx  felbft  ttod)  oorbereitete,  geriet  burd)  feinen 
lob  in«  Stoden.  iögl.  erbmann,  ©efd).  b.  ^bitof.,  3.«ufl. 
2SBbe.  iPetl.  1878,  SPb.  I.;  Stödl,  ©efd).  b.  *Pbilof.  be« 
Mittelalter«.  3  »be.  Wainj  1864-  67,  58b.  III;  Itöbft, 
let  SonnenOaat  bet  ff.,  SBrimar  1860.  I5unt  ] 

Sampan^a  (fpr.  panja),  9)iuni|ipiuin  unb  Stabt  im 
S.  ber  brafil.  'ßrooinj  Wina«  ÖJerae«,  mit  10000  einW. 
3m  5Ruuijipium  bon  ff.  liegen  bie  a(«  ,91gua«  tüittuofa«' 
belannten  bciKröftigen  2brrmalgueUen.  (Sellin.) 

ffampani,  (Hiufeppe,  5Fleebanifer,  au«  9)om  gebürtig, 
lebte  um  bie  Witte  be«  17.  3abrt).  in  ttloren,j,  belannt 
al«  Urtfertiger  uon  ^ernröl)ren,  bie  eine  toloffole  i'dnge. 
25  40  ni,  bitten.  *Dlit  einem  berfelben  würben  bon 
ßaffiui  jWei  Satutnmonbe  entbedt.  JBgt.  ^)oggenbotff, 
Wefd)id)te  bet  ^bofif,  «eipjig  1879,  S.  366.  [£.  flabfer.J 

Campan  la  f.  flampanien. 

ßampanlle  (ital.,  b.  campana,  ÖJlorfe,  beten  $ejeidjnung 
entlehnt  ift  au?  bem  tarnen  bet  Canbfdjaft  ffampania, 
wo  bie  ©loden  juerfl  für  ben  titd)lid)en  @rbtaud)  eingr. 
füfart  Würben;  ogt.  2>ie^,  Sorna n.  ilQörterb.  I,  s.  r.  cam- 
pana), ber  frei  neben  bet  Pirdje  ftebenbe  ©lodrnturm. 


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Campanuk. 


394 


(Samten. 


C»mpannJa,©lodenblume,unbCaropanulareae,  f.  Äam= 
panulaceen. 

SampanuS,  3opann,  geb.  in  Waa8=SpcI  bei  8nttidj 
««fang  be*  16.  3nt)rt>-.  ftubictr,  Pon  Äöln  nerttirben, . 
1528  in  SBittaibrtg,  Wobnte  bem  Warburgrr  ©efpräd)  bti,  | 
obne  für  frine  abfonbetlirbe  StbenbmabUlcljre  Entlang  ju 
finbfn,  unb  jerfiel  bonn  mit  btn  SReformatorrn  wegen 
feinet  miebcrtäufrrijcfyen  unb  antitrinitarifdjen  ßebrrn,  benen 
et  in  feinen  Schriften,  befonbete  in:  „Ööttlirher  unb  bei« 
liger  Schrift  Sleftttution  unb  ^efferung"  1532  «uSbrurf 
gab.  Segen  fetner  fcbmäbfüdjtigen  Singriffe  auf  i'nther 
unb  iJtrlantfcthon  auch  au*  Saufen  betrieben,  ging  er 
nach,  3«lidj,  geriet  aber  immer  mehr  in  übrrfpannteSrpmät' 
merei  unb  würbe  wegen  Öeiftei-berwirrung  in  #aft  ge= 
nommen,  in  Welcber  er  nod)  20  ^abre  (bis  1574)  gelebt 
bat.  —  ißgl.  Irerhfel,  Xie  ptoteft.  ftntitrinitatiet,  £>eibelb. 
1839.  I;  3örtfemann,  3tfrhr.  f.  bift.  Ibeol.,  1846.  [ft.] 

Gamparbon  (|pr.  tangparbong),  Smile,  ftanj.  jQ>iftotttet, 
geb.  18.  3uli  1834  in  <ßari*,  hat  1857  in  bie  Ecole  des 
chartes,  mar  feitbem  in  ben  faifetlicben  Slidjiten  tbättg 
unb  ift  je&t  Seftionerhef  in  ben  9totionalardnPrn.  Sr 
fdjrirb  Pitl  unb  brrricbertr  unfere  ftenntnid  au*  ben  jwei 
legten  3<>brbunberten.  1861  erfdjienen  Histoire  du  tri- 
bunal  revolutioniere  de  Paris,  10  mars  1793  au  31  mai 
1795,  2  9?br..  2.  «ufl.  1866  ol«  Le  Tribunal  revolu- 
tionnaire  de  Paris;  1862  Marie- Antoinctte  ä  la  Concier- 
gerie,  2.  flufl.  1867,  unb  1863  Maric-Antoinctte  et  le 
Proces  du  Collier.  1865  gab  et  3ean  SBuPatä  Journal  de 
la  Regence  (1715-1723)  mit  Äoten  2  SBbe.,  1*66  mit 
Soutülic  Memoire»  de  FrcMdric  II,  Roi  de  Prasse,  2  Söbe., 
heraus.  1867  folgte  Madame  de  Pompadour  et  la  cour 
de  Louis  XV,  1871  Documenta  inridits  sur  J.  B.  Po- 
quelin  Moliere,  2  S8be.,  1876  Nouvelle»  piecea  sur  Mo- 
liere et  sur  quelques  comediens  de  sa  troupe,  1877  Les 
Spectades  de  la  foire,  2  ^be-,  1878  Les  Comediens  du 
Roi  de  la  troupe  franraise  pendant  les  deux  derniera 
siecles,  1880  Les  Comediens  du  Roi  de  la  troupe  ita- 
lienne  pendant  les  deux  derniers  siecles,  2  5Bbe.,  La  Chc- 
minee  de  M»«-  de  la  Pouliniere;  Voltaire;  Un  Artiste 
oublie\  J.  B.  Mass^,  peintre  de  Louis  XV,  dessinateur 
et  graveur;  1882  Les  Prodigalites  d'un  formier  g^neral, 
complement  aux  Memoire»  de  M1»-  d'Epinay,  unb  1884 
L'Acadtaiie  royalc  de  musique  au  XV1II°  siecle,  2  Sbe. 
3?gl.  üapereou,  Dicf»  des  contemp.,  3.  Hup.  [SIL] 

Campbell:  1)  unbewohnte  3nfel  S  pon  9ceu"Setlanb 
in  52°  33*  f.  St.  u.  169°  9'  ö.  8.  to.  ©r.,  umfafjt  220  qkm 
unb  ergebt  fid)  bii  500  m  #5hr.  —  2)  ftap  an  bei  Dft= 
füfir  ber  Sübinfel  Pon  9teu»Srelanb  in  41°  43'  f.  »r.  u. 
174°  17'  ö.  8.  o.  ©r.  —  3)  Sanbf«  in  Sübaufhalien  in 
30°  50'  f.  5*r.  u.  136°  31'  ö.  M.  P.  ©r.  -  4)  £afenplatf 
an  ber  Sübfüfte  bei  Äolonie  SBiftorio  in  37°  36'  f.  St. 
u.  142°  58'  ö.  8.  P.  öt.  [0reffratb.] 

$ampieU(f  pr.  tä  mml  ob.  f  ämbl\  a  n  g  l  o  *  n  o  r  m  ä  n  n  i  f  dj  e, 
in  Sdjoltlanb  eingewanberte  Jyamilie.  ©illeäptf  S. 
etwatb  Pot  Pielen  ^laqrqunbrrten  bie  £>ftrfdjaft  8odjoW 
(flrgpUfbitr);  fein  lefjenbent,  Sit  Solin  S.r  genannt  ,bet 
Wobt'  obet  .bet  «to&r*\  Wuibr  1280  Mittet  unb  fiel  im 
Äampfe  mit  ieinem  9?ad)batn  £otb  Uorne.  6#  tarn  ju 
langen  3amilieii,\a'iflfn,  bie  erft  fpätrr  mit  ber  £>eitat  beü 
erften  (trafen  Bon  SlrgpH  mit  bet  (Stbin  »un  Vorne  rnbekn. 
Sir  luncan  ff.  of  Sodjoro  nab^m  ben  tarnen  9IrgpU 
(«tgqte)an,  luurbe  1445  iPaton  ff.,  fpielte  eine  gtofje  Utolle 


unter  ben  ft&nigra  3afob  I.  unb  II.  unb  flatb  1453.  Sein 
fcnfel  6olin,  jroeitet  8otb  »urbe  1457  erfter 
öraf  oon  Ärgpll,  b/iratete  3fabel  Stewart,  «rbtn  oon 
8orne,  nannte  fictb  oudj  gorb  8omr,  brachte  bte  gfamilir 
ju  großem  Seidjtum,  mar  feit  1488  Sorb-ÖrofttanjUr  non 
«djottlanb  unb  ftarb  10.  2Hat  1498.  3)gl.  The  House  of 
Argyll  and  the  collaU'ral  branebes  of  the  clan  Camjibell, 
0»a*gon?  1871 ;  Dictionary  of  National  Biography  *b.  V1U, 
Öonb.  1886.  5Betannt  modjten  Rdj  befonbetd  folgenbe  6.: 

1)  ard^tbalb,  jtoeiter  ©raf  uon  «tgpll,  dlteftet 
6obn  GolinÄ,  £otb'©rof}(an)(n  uon  8d)ottlanb,  Cbet> 
bofmetftet,  8otb  brt  3nfeln  it..  fiel  9.  Sept.  1513  in  ber 
Sd)lad)t  bei  Slobben;  er  war  Perb/iratet  mit  (Jlijabett) 
Stewart  älteften  lodjter  bei  erften  Grafen  pon  8ennor. 

2)  ardjibalb,  ötertrt  ©raf  Pon  «tgpll,  tfntel 
be3  vorigen,  fam  unter  %alob  V.  auf  langete  3"*  'n 
$aft,  ftanb  bann  bem  Aarbinale  SBeaton  (f.  b.)  jur  Seite, 
erböljte  im  *ürgerftiege  OTarqt  nnb  «nfeljen  feine«  ^»anfe«, 
war  unter  ben  erften,  bie  fidj  für  Änor,  unb  bie  Mefonna- 
tton  «Hätten,  unb  ftarb  im  «ugnft  1558. 

3)  9rd}ibalb,  fünfter  ©raf  pon  fltgqtl,  dlteftet 
Sobn  bei  botigen,  Wat  ein  £>auptanl)änget  ton  ßnoj, 
fdjlofj  fidj  enge  an  Wurrap  an,  befampfte  bie  «egentin 
Warin  (Wuttet  bet  minorennen  flonigin  SRarta),  würbe 
1559  jum  tRebetten  trflärt  unb  fftpnte  fidj  erft  auf 
intern  Sterbebette  mit  ibr  au8.  St  blieb  an  ber  Spiftc 
ber  UieformationÄpartei,  Würbe  1561  8orb  bti  ©eljetmen 
SRatd  ber  Äönigin  3Jlaria,  bir  gtoge  Warbt  ,  übet  ibn 
gewann  unb  feinen  religi&fen  Stftt  bdmpfte,  Perftinbete 
fid)  jebodj  mit  ibt,  tTat  gegen  SotbWeH  auf  unb  würbe 
5.  lej.  1565  bti  {iod)t>enatS  fd)u(big  erftärt.  ^alt<  unb 
rbarafterloS,  berfö^nte  er  fid)  nadj  Siccioi  Xob  mit  Waria, 
untrrjeirbnete  ben  Sonb  tton  ffraigtnillar  ju  T amlep«  OTotb, 
niodjtt  mit  ^otbwed  gemeine  Sad)e  unb  präfibirte  ali 
(hbifiorb  3uftice  bem  Sd)eingetid)te  übet  leiteten.  &x 
fprar^  fidj  für  beffen  &tt  mit  Warin  aul,  atbeitete  aber 
feit  ?(pr.  1567  gegen  ton,  würbe  Witglteb  ton  DJutrap* 
9legentfd)aH«rat,  wirfte  eifrig  füt  Wariad  Befreiung  au* 
8od)letett,  fliefj  1568  ju  iljr  bei  Hamilton,  würbe  S?efeb,U« 
babrr  iprrr  2ruppen  in  Sdjottlanb,  tcrjdjulbete  aber  in 
erfter  Üinie  iftte  9tteberlage  bei  Sangfibe.  St  plante  mit 
bet  f^omilte  Hamilton  Woria*  Meftauratton ,  mufjte  ftcJb 
abet  fdjliefilidj  14.  *8pt.  1569  Wurrap  anfdjlirfirn.  9lad) 
beffen  Stmotbung  trat  er  mirbet  ju  Waria,  baU)  abet  ju 
intern  Sobne  3<ifob  VI-»  wutbe  unter  Worton»  IRegent: 
fdjaft  im  9l«P.  1572  8otb « ©tofefanaler  pon  Sdjoülanb. 
erlangte  biefe  Söürbe  17.  3an.  1573  auf  8eben#ieit  unb 
War  für  bic  Sudföbnung  ber  Parteien  ttjätig.  St  flatb 
12.  Sept.  1573.  3»  erftet  Sb^e  wat  et  mit  einet  natüt> 
lidjen  Zodjter  Pönig  3°^DD*  V.,  8abp  3o«e  Stuart,  in 
jweiter  mit  einet  Zorbtet  bed  ©tafen  ©lencairn  nrrmablt, 
abet  finbetlo*.  3^w  folgte  fein  IBtubet  Solin  S.  aU 
ferbfter  ©raf;  biefet  heiratete  Wutrapi  SDittmr,  würbe 
10.  «ng.  1579  Sotb  *  ©rofe(an|let  ton  Sdjottlanb  unb 
ftatb  im  0!t.  1584. 

4)  Sidjtbalb,  adjter  ©raf,  erftet  Watqurfj  Pon 
Stgpll,  geb.  1598,  dlteftet  Snfel  bti  ferbftrn  ©tafen, 
übernahm  frübe  bie  täterlicben  Seftbungcn  aU  Sorb  8onte, 
War  ber  mddjtigfte  ©runbb/rr  ©djottlanba,  trat  1626  in 
ben  ©ebeimen  9tat,  marbte  bem  Spififopatt  unb  8aub 
heftige  Oppofttion,  fdjlofi  fidj  enge  ben  Covenanters  an, 


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Garnzell. 


305 


@ampfccfl. 


if)r  #aupt  unb  mißtraute  frühe  Statt  I.;  fi  fud)te 
bir  ftrücfjle  brt  pajififation  oon  Verwid  (1639)  ju  fiebern 
unb  ttot  Äarl  offen  entgegen.  Gr  fpitltf,  15.  9lot>.  1641 
Warqueß,  eine  große  SRollr  im  Vürgerfriege,  begleitete  1644 
bir  fdjottifdje  Slrmee  brt  ber  ^ntwfion  in  Gnglanb,  309,  mit 
O'romwrU  brfrcunbrt,  1645  gegen  Wontrofr  unb  «litt  bit 
flieberlagen  üon  ftpoic  unb  3nverlocbp.  Gr  beteiligte  fid) 
am  3lM)ifloraoTr=Äuiftünb  ({.  b.  %x\.  VM)ig),  trat  an  bie 
Spifoe  bei  neuen  Staatenaudfdniffe«  unb  riß  bie  Wacht 
in  Schottlanb  an  fid);  feine  ^lattri  lieferte  Äarl  beu 
Gngtänbrrn  au«,  unb  et  billigte  ßromwell«  Waßregclit 
gegen  benfelben.  Slber  nad)  Äarl«  .£)inrid)tung  wollten 
bie  Schotten  nicht*  uon  Gromwell  bereit ;  ber  wcttcrWrnbifcbe 
»Äönig  ßampbcU"  leitete  bie  Segieruttg,  trat  für  bie  Grb« 
folge  Äönig  Äarl«  II.  unter  ©arantir  für  bie  Sieligion 
ein,  fdjloß  einen  Vertrag  mit  Äarl  II.  in  $oHanb,  empfing 
it)n  ehrerbietig  in  Schottlanb,  behielt  aber  bie  Seituug 
ber  Seßhafte.  1.  3an.  1651  frönte  er  Äarl  felbft  in  Scone 
jum  Aöuigc.  gab  aber  balb  Äarl«  Sache  verloren.  Start) 
Gromwell«  Sieg  bei  SDorcefter  behauptete  er  fid)  faft  ein 
3af)r  in  feinem  Schlöffe  in  3nPerarp,  mu§te  fid)  aber 
im  9lug.  1652  bem  ©encralc  Xeane  ergeben,  fid)  ßromwcll 
völlig  unterwerfen  unb  faft  für  %berbrenf()irr  im  Varia; 
tnente.  Nad)  Äarl*  II.  Slrftauration  wollte  er  it)m  3uli 
1660  1)u(bigen,  würbe  aber  infolge  ber  allgemeinen  Seat« 
tion  Pom  fd)ottifd)cu  Parlamente  wegen  £>od)Dfrrat«  jum 
lobe  oerurteilt  unb  27.  Wai  1661  t)ingrrid»tft.  2Bäbrenb 
ber  £aft  fdjrieb  er  Instructions  to  a  son  (Gbinbircg  1661). 
Gr  War  mit  Wargaret  lougla«,  lochtet  be«  ^weiten 
©rafen  Worton,  Vermählt.  Sgl.  über  8  u.  4  bie  für  ben 
bett.  Hbfdjnitt  ber  engl,  ©efd).  angegebene  Sitterahir. 

5)  Slrdjibalb,  neunter  ©raf  Pon  3(rgp(l,  Soljn 
be3  Porigen,  Vermählt  (Wai  1650)  mit  t'abp  War»  Stuart, 
Xodjtrr  be«  ©rafen  Wurrap,  führte  bi«  ju  feine«  Vater« 
lob  ben  litet  eine«  Corb  Vorne;  focht,  ein  glühenber  Stopa« 
lift,  mutig  bei  lunbar,  überwarf  fid)  mit  bem  Vater, 
{tritt  mit  ber  rottaliftifrfjen  3>'f»rrcftion  gegen  Sromwed 
unb  Würbe  1657  eingefertert.  1660  frei  gelaffen,  fudjte  er 
vergeben«  für  feinen  Vater  bei  Äarl  II.  ju  Wirten  unb 
burd)  33efled)ung  Glarenbon«  ©unft  411  erlangen,  bodj  fing 
man  einen  Vrief,  in  bem  er  barauf  hinbeutete,  ab;  er 
würbe  bor  ba»  Parlament  geftellt,  1661  eingefperrt,  auf 
"Antreiben  feiner  ,"}einbe  jur  Äonfisfation  ber  ©üter  unb 
,}ur  Giittwuptung  öerurteilt,  bod)  taffirte  Äarl  ba«  unbillige 
Vrrbift.  Grit  1663  fam  fiorne  frei,  erhielt  feine  «üter 
unb  litel  al«  ©raf  von  fcrgptl  wieber  unb  trat  1664 
in  ben  frfjotiiiihrn  ©eheimen  IRat,  Würbe  Vcfetjlöhaber  ber 
Veibgarbe  unb  2orb  be«  Schate*.  Gr  fdjloß  fid)  2auber> 
balr  enge  an  unb  machte  ber  Jerone  als  eifriger  Vre«bp> 
terianer  oft  Cppofttion.  911«  rntbufiaftifeher  Vrotrftant  war 
er  bem  4>erjog  »on  f)ort  verhaßt:  wegen  ber  roDolifiifcbcn 
Verflaufulirung  be«  Xrfteibe«  crflärtc  «rgptl,  er  Werbe 
ihn  nur  abgeÄnbert  (eiften,  würbe  aus  bem  ©eheimen  iRate 
geftoßen,  $ej.  1681  al«  Hochverräter  jum  lobe  Verurteilt, 
jeiner  Mutet  oerluftig  ertlärt  unb  fein  Slmt  al«  Grb'i'orb 
oiuflice  an  Ätholl  übertragen.  Wti  ^>ilfe  feiner  £tief= 
tod)ter  entfloh  er  20.  lej.  au«  bem  ©effingnie  nad)  {wllanb; 
al*  aber  3a(ob  II.  ben  H)xon  beftiegen  hatte,  bewerfftettigte 
er  mit  tJtonmouth  1685  eine  i'anbuug  in  @d)ottlanb.  Sei 
Xunbatton  aber  oon  ^afob«  Iruppen  umringt,  oom  größten 
leile  bet  ©einen  Perlaffen,  mufjtr  er  fid)  nadj  bem  tflp.be 
lurürfjier)«!,  fiel  bei  Jnchinnan  (paielep)  in  bie  4>änbe 


feiner  ^einbe  unb  Würbe  al»  bereit«  Verurteilter  am  30. 3un  i 
1685  hingerichtet.   Seine  ©üter  Würben  fonfi«jirt. 

6)  Vra)iba(b,  erfter  ^erjog  »on  91rgpll,  ällefter 
Sohn  be«  Porigen,  fthlofo  fidj  1685  3afob  II.  gegen  9Hon= 
inouth  an,  trat  jum  .ftalholijidmu«  über,  erlangte  aber 
tro^bem  bie  elterlirhen  SBeftjjungen  unb  litel  nid)t  jurüd, 
fchlug  fid)  barum  al«balb  auf  bie  Seite  Söilljelm»  III., 
begleitete  ihn  1688  nad)  Guglanb,  Würbe  1689  ©eheimer 
SKat  unb  erwirlte  bie  Äafftrung  be*  ÜUerbitt«  gegen  ben 
Vater;  1690  würbe  er  l'orb  be«  Schate»,  1096  Cüerft  ber 
fihottifchen  ©arbe  311  Vferbe.  VJilhelm  III.  treirtr  ihn 
26.  3uni  1701  jum  |)eraoge  uon  Ulrgöll,  Warquefs 
Pon  Öorne  unb  ftiutüre,  ©rafen  Don  SampbcH  unb  tfowal, 
VUcount  oon  UochoW  unb  ©lenilla,  Varon  ^uPerarp,  UtuÜ, 
Ploroen  unb  Iprn.   «rgljll  ftarb  20.  Sept.  1703. 

7)  3ohn,  jweiter  {lerjog  pon  *Ärgpl l, £>erjogpon 
©reenwid),  ältefter  Sohn  be«  vorigen,  10.  Cft.  1678  geb., 
fuetebirte  170:1  bem  Vater,  Würbe  PJitglieb  be«  Öetjeimen 
IHate,  Oberft  ber  fchottifttjen  ©arbe  ,»u  pf«be  unb  1704 
Äitter  be«  liftel«Crben»,  1705  Vorb* Obertommiffar  bei 
bem  fchottifrbeu  Varlamente.  befdrberte  in  hohfm  ©rabe 
bie  Union  von  1707  jwi|d)rn  Gnglanb  unb  Schottlanb,  tvai 
ihn  bei  ben  Schotten  unbeliebt  machte,  ihm  aber  1705  bir 
englifche  Peerage  al«  Varon  tfhatham  unb  ©raf  oon©reen= 
wich  eintrug.  1706  focht  er  al«  Vrigabegeneral  unter  Warl^ 
borough  bei  ÄamiUirs,  Cflenbe  unb  Vienin,  führte  erfolg^ 
reich  17°8  bie  Infanterie  bei  Oubenarbe,  ftritt  bei  Sille, 
©ent  unb  loumap,  1709  al«  ©enrralleutnant  bei  <DJalpla 
quet  unb  erwirlte  iu  erfter  i'inir  bie  Grfhlrmung  oon  Won«. 
Gin  Wann  Poll  9cedjt«finn  unb  (?b"nhaftigfeil  geriet  er 
balb  in  töblid>e  Jehbe  mit  Warlborough-  Unter  ber 
lorp^Kbminiftratton  würbe  er  1710  {tofenbanbritter,  1711 
aufeerorbentlicher  ©efanbter  unb  £öchftlommanbtrrnbcr  ber 
englifchen  Streitmacht  in  Spanien,  erntete  aber  feinen 
Äufjm  unb  mufete  1712  front  nach  tfnglanb  jurüdfehren. 
Slnna  ernannte  ihn  jum  ^>ödjuf  ommanbirenbeu  ihrer  Iruppen 
in  Schottlanb  unb  ©ouoerneur  be»  Schlöffe«  *u  Gbinburg; 
er  aber  griff  bie  bi«hrr  befreuubeten  Winifter,  bie  er  für 
feine  fpanifchen  Wifeerfolgeverantwortlid)  machte,  fd}onung*= 
lo*  an,  würbe  abgefegt,  tabelte  1713  bitter  bie  Union 
Schottlanb«  mit  Gnglanb  unb  brach  mit  Swift.  Vei  ben 
Schotten  erlangte  er  bie  eingebüßte  Popularität  wieber. 
Uli  Unna  im  Stetben  lag,  erfdjien  er  plöftlid)  mit  Somer« 
fet  im  ©eheimen  IRate,  entwanb  Volingbrofr  bie  Wacht  unb 
oerpflichtete  fid)  ©eorg  I.  Gr  Würbe  einer  ber  bi»  )u  beffen 
«nfunft  fungirenben  Sorb  ■-  Cberrichter  be«  Seid)«,  bann 
bem  ^offlaate  be«  Vrinjen  oon  V3ale«  beigegeben,  beffen 
Oberfammerherr,  ©eneral  unb  ^odjftfommanbirrobrr  in 
Schottlanb.  Gr  leiftete  1715  ben  3afobiten  in  Schottlanb 
fräftigft  SBiberftanb  unb  fd)lug  fie  unter  ©raf  War  13. 9toP. 
bei  Sheriffmuir  (lunblane)i  lie  {Regtetung  aber  mißtraute 
ihm,  weil  er  möglichfi  Vtutoergieften  unter  feinen  ttanb«< 
leuten  Perhütete,  fanbte  ©eneral  ffabogan,  um  ihn  ju 
großen  Operationen  ju  brängen  unb  ihn  au  bewachen; 
SrgpU  rüdte  inperth  ein,  ber  Vrätenbent  unb  War  entflohen, 
ber  ftufftanb  nlofd).  3n  Gbinburg  unb  Sonbon  gefeiert, 
fanb  aber  Srgpd  Vor  Warlborough  unb  anbeten  Ofrinben 
feine  Stühe;  fie  brachten  it)n  3uni  1716  um  atte  ftmter;  er 
ftanb  oon  nun  an  bei  ber  Cppofition  gegen  ben  unbanfbaren 
.ipof.  9tachbem  er  1717  gegen  bie  Weuterei'Vill  gefprodjm. 
löhnte  er  f«d)  1718  mit  ben  Winiftern  au«,  wurbe  Oberhof 
mriftn  unb  tieraog  Pon  ©reenwich.    1722  fpradj  er 


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 396   


gegen  bie  Sill  ,pr  Sicherung  bet  SEBo^lftrifjeit  unb  »er» 
focht  bie  Sufpenfiou  brr  §abea*s6orpuS»yttte.  St  legte  fein 
*mt  alSObethofmriftet  niebet,  »urbe  «eneralfetbjeugmciflrr, 
Oberß  be*  SeibtegimentS  ju  ^Jfetbe,  öoubernrut  tum  $ort4 
moutb,  fproch  1733  im  «egenfafc  ju  ftührt  ffit  ein  ftefyubeS 
ftatff 3  ^>f*t  unb  abanrirte  1735  jum  gelbmaridjatL  Sinrt 
bererbittrrtften  fit'mbt  be*  SlinifierS  Stalpole',  betlat  et 
1740  alle  Erntet,  trug  1742  »efentlicb,  ju  beffen  Sturje 
bei,  erhielt  unier  ffatteret  (f.  b.)  feine  Ämter  jurilct  füllte 
fidj  jrbod)  nir^t  bcfriebigt  unb  legte  nach  einigen  SBocben 
aüt  Stetten  nirber.  0*  fiatb  4.  Oft.  1743.  «trieb,  au*» 
gejeiebnet  als  Selbherr,  Solitilet  unb  «ebner,  »at  Sltßttll 
bet  brbeutenbfle  Wann  feines  #aufe3.  Seine  SoRtif  bet« 
leugnete  j»ar  nicht  bie  tvr>igiflif<^e  «runblagr  brtfelben. 
Docr)  »ar  er  ein  fo  entfthiebener  SRobalift  unb  fo  febt 
(Sfreunb  eines  fhaffen  {Regiments,  bafe  er  jcit»rifc  auch 
mit  ben  lorie«  ging,  freilich  mirfte  feine  «egnrrfcbaft 
gegen  Scatborough  unb  S3alpole  bobet  roejentlid)  mit. 
SBalter  Scott  bat  ir)n  ueretoigt  in  The  Ileart  of  Mid- 
lothian  unb  ben  Tales  of  a  grandfather.  Da  er  leine 
männliche  Drfjenbetij  Unterliefe,  erlofdjen  bie  Xitel  bon 
(>hatbam  unb  <%rern»icb,  bie  fcbottii'd)nt  gingen  on  feinen 
«ruber  *  tch  i  b  a  l  b  tf.  über.  —  Sgl.  Sobert  «ampbell,  Life 
of  John,  Duke  of  Argyll  and  Greenwich,  Sonb.  1745;  The 
Georgian  Era,  4  Sbe.  Sonb.  1882-36,  SBb.  II. 

8)  ©eorge  Douglas,  achter  «jetjog  bon  fltgtolt, 
30.  Spr.  1823  auf  Stbonraple  (laftle  (Dumbartonfture)  als 
Sohn  3obn  (.8,  fiebentrn  .fprrjogS  Don  9lrgt)ü,  geb.,  jridjnete 
fid)  als  Sorb  Sorne  frühe  als  ^Jolitiler  unb  Srbnet  au«, 
beteiligte  fid)  lebhaft  an  bem  bie  preSbrjterianifchr  Pirdje 
niifrrgenben  Streite  über  bn?  SatronatSredjt,  bcfüt»ortrte 
bie  «bfebaffung  beS  SaienpatronatS  unb  bat  1874-1875 
im  Cberhaufe  wefentlid)  jur  Söfung  biefet  ftrage  beigetragen. 
Sx  fuccebirte  26.  «pt.  1847  bem  Sater  in  allen  Xiteln, 
»utbe  Sijeleutnant  (1862  Sorb  Seutnanf)  bon  «rgtjUfhire, 
Oberijofmeifter  bet  Äbnigin  in  Schottlanb,  (hb-Sheriff 
t>on  «rgtjflftire,  Fellow  of  the  Royal  Society,  Truste«  of 
the  British  Museum,  1851  franstet  bet  Uniberftiät  ju 
St.  *nbre»S,  »ar  1854—1855  8orb.»rftor  ber  Uni. 
berfitAt  in  ©laSgo»,  ift  Dr.  jur.  unb  feit  1853  Stitglieb 
bei  (Scheinen  State«.  Der  #ercog  berttat  ftetS  bie  »higi« 
ftifdj«t  «runbiäfyr  frinet  ^amilie,  febrirb  Preabytery 
•  xamined  (Sonb.  1848),  Essay  on  the  ecclesiastical  hia- 
tory  of  Scotland  (2.  «ufl.  Softon  1849),  India  under 
Dalhousie  and  Canning  (8onb.  1865),  The  Reign  of  law 
(Sonb.  1866,  3.  Hufl.  1871),  Primeval  man  (Sonb.  1869), 
Jona  (8onb.  1S70X  The  Eastera  Question  (2  Sbe.  Sonb. 
1879).  3n  ^Iberbeenä  Pabinett  t»om  Dej.  1852  »utbe  bet 
^etjog  8<rtb  «ehrimfiegelbetoohrer,  trat  infolge  toon  5Roe* 
burB  Xntrag  ab,  aber  untet  Salmerfton  »ieber  ein  unb 
oettaufdjte  im  Dej.  1855  feinen  Soften  mit  bem  bed 
<üenetal|>ofimeifter«,  ben  er  bis  1858  behielt.  Unter  Sal> 
merflon  feit  1859-1866  öorb  (Sebeimfiegelbrloahrer,  unter 
«labftone  ttom  Dej.  1868  biä  Ofebr.  1874  StaatSfetrrtär 
für  Subien  unb  Sräfibent  bti  inbikhen  Kate«,  beHmpfte 
et  Seatonifielb*  inbifebe  Solitit.  %^til  1880  »urbe  er 
untet  dflabftone  abermals  Sotb  (gehnrnftcgelbetoabter, 
tonnte  fid)  aber  mit  beffen  irifeber  Sanbbitt  nidjt  ein' 
oerftanben  erflctren  unb  trat  barum  fchon  1881  jurücf. 
1884  erhielt  et  ben  ^o|enbanb»Drben.  aSiffrnfdjaftlieh 
febt  rührig  (Streit  mit  ^ujrbei»  unb  J&enrti  «eorge),  ift  er 
auf  politifdjeni  Äebtete  ba«  fxiupt  ber  Liberal  Unionists. 1 


9)  Sir  3obn  «eotge  <5btearb  ^enru  $ougla« 
Sutrjerlaub,  Siarquefe  uon  Sorue,  als  älteftrr  Sohn 
beS  uorigen  unb  bet  Xodjter  beS  jmeiten  ■fpfrjog«  boit 
Suthrrlanb  6.  Aug.  1845  in  Sonbon  geb.,  fafe  oon  J?ebr. 
1868-1878  für  «rguüfhire  als  Whig  im  Unterhaufe,  biente 
1868  -71  als  Srittatfefretat  feine*  Sater«  für  3nbien, 
feit  Slflri  1875  gehörte  et  bem  geheimen  State  an.  1878 
bis  grübjnbr  1883  loat  et  «eneralgouberneur  beS  %om\ 
niums  oon  Äanaba.  6t  heiratete  21.  Slärj  1871  bie  Srin 
jefftn  Suife,  Jodjter  ber  Äönigin  Sittoria  (geb.  18.  Släri 
1848),  bie  (the  ift  finberloS.         [1—9  Pleinfchmibt.] 

SampbcB,  3»^n,  Sotb,  brit  Staatsmann,  geh. 
15.  Sept.  1779  ju  Shringftelb  bei  €ubat  (gif»),  toat  feit 
1806  ein  gefuebter  «boolat  SonbonS  unb  publijirte  1809  bi« 
1816  bort  4  Sbe.  lidjtüollei  Reports  über  trächtige  Srojeffe 
6r  hielt  treu  ju  brn  S3hig8,  »urbe  1827  Kings  Counsel, 
trat  1830  für  Stafforb,  fpäter  für  Düblet),  in  baS  UnteT^ 
hauS,  unterfhlfete  «reh«  SteformbiH  unb  »urbe  bafür  1832 
Solicitor-General,  1884  Attomey-General;  1834  Wrlor  er 
Dubleu,  öertrat  aber  bis  1841  6binburg.  Cf .  reformirte,  »o 
er  tonnte,  im  KecbtS»ffcn,  bie  CampbellS^let  oere»igt 
fein  «ebäthtniS;  1842  erfd)ienen  feine  Speeches  on  the 
bar  and  in  the  House  of  Commons.  Son  tjrnni  1841 . 
»o  et  S«i  »urbe,  bis  Sept.  b.  3-  SorivPanaler  »on  3  t 
lanb.  beteiligte  er  fid),  oft  im  Streite  mit  «rougrjam,  feitbem 
eifrig  an  ben  Debatten  im  Cberhaufe  unb  »ibmete  feine 
Stufee  ber  Sitteratur;  1859  erfdjienen  Shakespeare'«  legal 
acqnirements  considered,  ferner  bie  berühmten  unb  trofc 
mancher  Sdjtoddjen  »ertootten  Sammel»erte  The  lires  of 
the  I/ord  Chaocellors  and  Keepers  of  the  Great  Seal  of 
England,  8.  Suff.  7  Sbe.  Sonb.  1873;  Livcs  of  Lord  Lynd- 
hurat  and  Lord  Brougham  (ebb.  1869)  unb  The  lives  of 
the  Chief- Justice«  of  England  (3  Sbe.  ebb.  1849— 1857, 
3.  «ufl.  4  Sbe.  1874).  3m  3uli  1846  »urbe  Sorb  3ohn 
unter  Suffell  jtanjlrr  für  Sancaftre  unb  Slitglieb  be* 
PabinettS,  6.  Stärj  1850  Sorb  Oberriebter  btr  Düren* 
ij'fnd),  als  welcher  er  bdttig  unpartriifd)  unb  einjig  nach 
bem  Stedjte  »altete,  enblidj  untet  ^almerfton  5.  3uli  1859 
Sorb>Panjler  unb  ©rofepffiflbetoabrer.  9US  foldjer  ftarb  er 
23.  3unt  1861.  €bne  ade  ©enialitdt  unb  Seetengr&fer, 
»at  6.  ein  Scann  bon  gtofeet  9ltbettSfraft,  eherner  flonfe ■■ 
(jurnj,  etn  harter  fchottifcher  Äopf,  »ir  ibm  auch  ber  brimn» 
lidje  Dtalett  ftrtS  at«  »ebnet  Eintrag  ttjat.  —  Sgl.  Lite 
of  John  Lord  Campbell.  A  Selection  from  his  auto- 
hiography,  diary  and  letters,  edited  by  his  daughter,  the 
Hon.  Mrs.  HanlcasÜe,  2  Sbe.  Sonb.  1880.  [Äleinfdjmtbt.J 

Sein  Sobn  unb  Sad)folger  als  Sorb  P.,  S3hig  »ie  fein 
Sater,  hat  fich  belannt  gemacht  burch  feine  auf  bie  Selb» 
ftinbigteit^beftrebungen  ber  Solen  gerichteten  Agitationen. 

GambbcK  (fämm'l):  1)  Sir  «rdjibalb,  brit.  «enetal, 
geb.  um  1780,  geft.  6.  Oft.  1843  in  Gbinburgh.  focht  in 
3nbien  unb  bann  unter  SJellington  in  Spanien,  »urbe 
1821  Cberft  unb  1824  «enrralmajor  unb  Oberbefehl«^ 
baber  ber  englifrhen  «rmee  in  bem  jmeijäbrigen  Priege 
gegen  bie  Strmanen,  »elcb>t  feinen  Stuf  als  ben  eine» 
jähen  unb  tiibnrn  frrlbbcrrn  begrünbete  unb  ihm  1881  brn 
SarourtStitrl  brachte.  1826  lämpfte  6.  ebenfalls  fteg= 
reidbj  gegen  bie  ?lfhautiS.  3utf^  biente  et  als  Statthalter 
unb  2ruppfiibefet)lSh>btt  in  *Reubraunfcb>rig.  —  Sgl. 
SnobgraS :  Narraüve  of  the  Burmese  War  1824-26, 
l'onb.  1827.  [d.  Säubert] 

2)  Ihomad,  engl.  Diajter,  geb.  27.  3uli  1777  ju 


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ttampbrUiftcn. 


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Maägow,  gefl.  15.  3"'»  1844  ja  Soutogne,  befugte  eine 
Saleinfebule  unb  bie  Uniberfttät  fein«  Saterftabt.  mufete  bie 
leitete  aber  au*  ©elbmaugel  1794  berlaffen.  1799  (fcbinb.) 
betöffentlithte  er  fein  (Hebtest  The  Plcasurcs  of  Hope  (beutfd) 
Bon  Sadmann,  £>amb.  1838),  ba*  ihm  einen  Warnen  motf)te 
unb  bie  Wittel  41t  einet  Weife  narb  üeutfcblanb  berichaffte. 
3n  Hamburg  machte  er  bie  Selanntfcbaft  Älopftod»,  in 
Böttingen  borte  er  bie  Sorlefuugen  be«  '-Philologen  $etme. 
9luf  bcutfd)cm  Soben  entftonben  feine  ©cbidjte  The  Battie 
of  Hohenlinden,  The  Mariners  of  England  unb  The  Exile 
of  Erin.  Wach  Gbinburg  {urüdgetebrt,  Jchrieb  er  biet 
für  bie  Edinburgh  Enryclopedia  unb  bichtete  l^orhiel's 
Warning.  1803  berbeiratete  er  fid)  mit  SRatilba  Sinclair 
unb  lie§  fid)  in  Sübenljam  nieber.  9lu*  biefer  3«t  flammen 
feine  Annale  of  Great  Britain  from  the  accession  of 
George  111.  to  the  peace  of  Amiens,  3  Sbe.  (*binb. 
1808,  unb  bie  poctifdbe  (5r,iählung  Gertrud«  of  Wyoming, 
&mb.  1809  (beutfd)  b.  3  «lind  ....  1882).  1820-80 
ftanb  bem  New  Monthly  Magazine  bor,  obne  in= 
heften  al*  Seiter  biefer  3r',unQ  etwa*  ^erborragriibel  ju 
Ietflen.  1825  entwarf  er  ben  Slan  für  eine  Unibcrfität  bon 
Bonbon,  1827  würbe  er  jum  Steftor  ber  Uniberfität  @(ae- 1 
go»  gewählt,  eine  (*brc,  auf  Welche  er  mebr  ©ewicht  legte  | 
al*  auf  alle  feine  fd)riftftellcrifchcn  (Erfolge.  Seine  fpäteren  i 
SBctfr  finb:  Specimcns  of  the  British  l'oets,  7  Sbe. 1 
Sonb.  1819-21,  Letters  from  the  South,  2  Sbe.  Sonb. 
1837,  bie  ihre  l*ntftehuug  einer  Weife  und)  Algier  ber= 
barilten,  Life  nf  Mrs  Siddons,  2  Sbr.  £onb.  1837,  Life! 
of  Petrarch,  2  Sbe.  Sonb.  1841,  Kmlerick  the  Great, 
his  Court  and  Times.  4  Sbe.  l'onb.  1843.  tf.  liegt  in 
ber  SöeftminfJerol'tei  begruben,  tfinjelne  feiner  ©ebiebte 
gehören  ju  bem  Siften.  wa*  bie  englifebe  l'ittcratur  berbor: 
gebracht  bat.  Sögt.  SJ.  Scattic,  Life  and  Letters  of  Th.  C, 
3  Sbe.  Scnb.  1848;  <J.  Wcbbing,  Literary  Keminiscencos 
of  Th.  C,  2  Sbe.  ebb.  1860;  W.  VI  «offetti,  Introduc- 
tion  to  the  Moxon  Edition  of  C.s  Works,  [Sröfdjolbl.] 

3)  3.,  fongtcgationaliftifcher  Srebigrr,  ber  im  Tienfte 
ber  Konboner  Wiffion«gcfellfd)af  t  (bgl.  TOiffton) 
1812  unb  1820  jwei  Sifitation«rrifen  nach  Sübafrifa 
unternahm,  bureb  welche  bie  bamal«  beftebenbrn  Stationen 
fleftärft  unb  nun  bis!  tief  in*  3"ii"f  be*  kontinent*  bor= 
gefeboben  mürben.  bot  fid)  auch  um  bie  geograpbifchc  <*r 
forfefaung  be*  i'anbe«  berbient  gemacht,  bgl.  feine  3Jeife= 
befrhreibung:  Joumey  in  South  Afrika,  Jäonb.  1815; 
vSccond  Journey,  2  Sbr  ebb.  1822.  [Örunbemann.] 

4)  ©ir  (Solin,  Sorb  fllbbe.  geb.  20.  Oft.  1792  ju 
<81a*aom,  geft.  14.  ?lug.  1803  ju  6batbam.  911*  Soljn 
eine*  gewöhnlichen  fwchlcinber*  —  er  nannte  fid)  nach 
feinet  2Hutter  —  frbWaug  er  fid)  allmählich  ju  ben  hödjfteu 
mtUt&tifcben  (Sl)renflellen  empor.  3»«rfl  foci>t  er  in  bem 
ipanifdjen  Äriege  gegen  Napoleon,  fpäter  in  ben  inbifcheit 
«liegen  unb  in  ber  Ärim,  wo  er  ftrh  bei  Salaflawa  be^ 
fonbet*  hetborthat.  1857  machte  er  fid)  namentlich  um 
bie  9tieberwerfung  ber  Seapabä  in  3nbien  berbient,  Wo« 
füt  et  jum  ^Jeer  oon  t*nglanb  ernannt  Würbe;  1862  würbe 
et  fjelbmarirbaü.  6r  ruht  in  ber  ©eftminflerabtei.  Sgl. 
Anntuü  Register  for  1863,  II  194—197.    [».  S9remen.] 

CamptieBifteB,  Seite,  f.  Saptiften. 

CJampbeHtoM  f.  ftanettebille. 

(£antpbt0t«wn,  Stabt  in  ber  fd)ottifd)en  ©raffdjaft  «r» 
gt)U  an  her  gleichnamigen  Starbt  mit  (1881)  7712  @inw., 
weldbe  öiel  tf*inwanb=  unb  Saum wollenfabrifa tum,  fowie 


fiarfe  5ifd)erei  betreiben.  Sie  bärtigen  Seebäber  finb  Dieb 
befucht.   Tai  Älima  ift  fehr  milb.  [Oftcrhfig.] 

Sampe,  urfunblidj  fdjon  im  12.  11.  13.  3arjrh-  im  dt- 
biete  be#  jebigen  ^erjogtumä  ?raunfrt)Weig  unb  be*  fiibl. 
leilcd  bti  Greifes  Süneburg  anjäffige$  Wefdjletht.  &i  n\- 
ftiren  jefct  jWei  Joniilien  bteie»  Namens,  uon  benen  jweifel; 
b/»ft  ifi,  ob  fie  urfprünglid)  ^ufameitgeljört  hnben,  uämlidt 
1)  6  'Ieeefen;  fie  Waten  11  vom  Solling  in  ber  ©rof- 
fd)aft  Cbetftein  anfäfftg  unb  flanbeu  ju  ben  trafen  ban 
Söffet  im  gebnäberijöltmÄ.  Otto  ti.  Q.  war  1874—76 
«Ibt  ju  St.  Widjael  in  ^ilbeoljeim,  «febe  war  1592 
$oml)ert  toon  3Rinben.  9uä  biefer  ^omtüt  flammt  ber 
braunfehweigifrbe  Staateminifler  ?ljd)e  !ifurd)arb  Äarl 
tJcrbinanb  (f.  u.),  ba«  Stammgut  ift  nodj  im  *efib  ber 
ftamilie.  Sffiappeu:  «efpalten,  Dorn  rot  unb  golb  ge^ 
febadjt,  bi«teu  febwarj.  2)  ff.^fenbfittel,  fafj  im  Öüne= 
burgifdjen,  mehrere  ©lieber  waren  üOögte  ju  ^altereleben. 
3fenbüttel  ift  nod)  heute  im  Sefib  ber  Sowilie.  JEßappen: 
3n  5Hot  ein  filberner  ^itf^atfbatfen. 

91  idje  ?urd)l)arb  Äarl  Serbin anb  00 n,  btaunfebw. 
Staatsmann,  geb.  9.  Oft.  1803  \u  fflidenfen  (^»eqogt. 
SBraunfdjW.),  geft.  14.  Clt.  1874,  trat  3an.  1827  in  ben 
braunfdjweigifcheit  Staatebienft,  würbe  1837  ?lffeffot  beim 
Dbetlanbeägcriihtc  in  iSPolfenbüttel  unb  1845  Ärieg«gc^ 
richtöbireftor  tu  ^rauttfdjweig.  Nacbbem  er  fich  auf  flirre 
3eit  aui  bem  Staatobienfl  iurüdgejogen  l)atte  unb  boräber^ 
gehenb  als  lireftor  an  ber  Spitie  be«  Preisgerichte*  .f)ol> 
inuibnt  geflanbeu,  würbe  er  nach  bem  2obe  br*  Staate, 
minifteri  oon  Scbleintk  1856  al*®el)eimer  iHat  unb  flimm- 
führenbe«  Dlitglieb  in  baö  Staat^miuiflerium  berufen,  an 
beffen  Spibe  er  1862  (nad)  b.  ©ebfoe  Jobe)  trat.  Seine 
Verwaltung  ift  für  Canb  unb  2)olf  eine  fegenöreidje  ge^ 
wefen,  infonberheit  gebührt  ihm  ba«  Serbienft,  ba«  #er= 
iogtum  burd)  ba«  gefahrvolle  3ahr  1866  gtüdlid)  hinburd)^ 
geführt  ,»1  fyabtn.  [\>-  ^>cinemann.l 

(Jampe:  l)3»ad)im  .fpeinrid),  philanthropifdjer^äba= 
gog,  geb.  29.  3uni  1746  ju  leenfen  bei  Stabtolbenborf  im 
4)erjogtum  5*raunfrhweig,  gefl.  22.  Ott.  1818  in  iBraun 
febmeig,  flubirte  2t)tolo$it,  würbe  1773  ftetbprebiget  in 
^Potsbnm  unb  1775  ^»auölehrer  im  .^umbolbtfd)en  ^aufc 
ju  legcl  bei  Berlin,  wo  er  ben  ndfl jährigen  SBilhelm 
unb  ben  fed)» jährigen  31  leranbet  in  ben  Elementen  untetwie?. 

1776  lehrte  er  nach  $ol«bam  jurüd,  befuebte  ba*  Xbilan^ 
thropin  ,ju  Xeffau  bei  beffen  erftem  groben  Dramen  unb  folgte 

1777  bem  Kufe  be*  gürflen  bon  Teffau  als»  Sbufationerat 
an  ba*  ^htlantbtopin,  beffen  fieitung  er  an  Stelle  S8afe= 
bow«  übernahm.  Gr  brachte  bie  ^Inftalt  jut  SBlijte,  »erlieft 
fie  aber  wegen  Unberttäglidjfeit  SafeboW*  fdjon  im  ^erbfl 
1777  unb  begab  fid)  nad)  Hamburg,  -frier  etjog  er  eine 
?ln,jahl  ßaufmannäföhnc  al*  ©lieber  feiner  gfamilie  mit 
gutem  Erfolge.  2)ie  etften  S»«1«"«»:  3°f)«nne*  (f.  Söhl 
bon  ffaber  1),  ©ottlieb  unb  gtib  Sohl  Ntfolau*  Sdjubart, 
lietrid)  2eifd)ing  unb  feine  einzige  2od)ter  Sötte  treten  in 
ben  3wifchengefprlichen  im  SRobinfon  auf.  &  trat  in 
biefer  3«*  otm  Neimaruä=Sieoe(ingfd)en  Areife,  ju 
Alopftod  unb  Glaubiu*  in  anregenbe  perfönlirbe  Serührung 
unb  würbe  1778  audj  bon  Seffing  brfud)t;  aber  feine  an= 
gegriffene  ©rlunbheit  nötigte  ihn,  ftrh  1783  nach  Zrittow 
in  |)olftein  jutüdjujiehcn,  bon  wo  er  1767  al*  Scbulrnt 
unb  Äanonifu*  be*  6priatu*^Stifte*  nad)  Sraunfcbweig 
berufen  würbe.  3m  UcfOolution*friege  1789  unternahm 
et  mit  SEBilbelra  bon  Cmmbolbt  eine  Steife  nach  Sari*,  Wo 


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39$ 


Sampc. 


et  bon  ben  t^rcibritffibeen  brgetftert,  aber  burtb  bir  6reurl= 
fitenen  bet  fpäteren  Kebolution  bolb  Wiebet  ernüchtert 
würbe.  3n  feinet  dlrformarbeit  an  bn  Sdjule  beff  Sjtt' 
jogtumff  flieg  et  beim  ftoufiftorium  unb  anbeten  einflug* 
tetdben  Steden  auf  foldje  £)inbcriiiffe,  bag  et  fid)  jurücl» 
flog,  uutfomebr,  alff  et  ftd)  bureb  feine  fdjriftfteUerifche 
Üfrätigteit  ein  bebeutenbeff  Vermögen  erworben  tjatte.  6t 
wtbmetc  ftd)  brfonberff  beutfdjen  Sprachfhtbien,  von  benen 
bie  Sd)rift  „Übet  bie  Steinigung  unb  Sereidjerung  bet 
brutjrfpn  Spradje,  eine  Sreifffdjrift*  (3.  Hüft  1794)  unb 
bet  ftadjtrag  bajn  (1794),  fentet  fein  .SBörterbudj  jur 
ffrflärung  unb  3)erbeutfd)ung  brt  unferer  Spradje  auf» 
gebrungenen  fremben  Uluffbrüde,  ein  ffrgänjungffbanb  ju 
«beluttga  unb  6.«  2Börterbüd)ern"  (1800,  2.  Ulufl.  1813) 
unb  iein  .Wörter Luid»  brt  beutfdjen  Sprach"  (5  99be.  1807 
bi«  l$12),f  rüd)te  finb.  Tai  £auph>erbirnft  biefet  Söetle  be= 
fleht  in  groger  !Reid)t)aUigteit  be«  SBörtrrborratff,  abet  bie 
ethümologifcb/ffrllärung  fehlt  gäu,»lid),  unb  einewiffenfd>aft> 
lidje  Wrlljobe  wirb  bermiftt,  in  betn  Streben  nad)  bet  9iein< 
beit  unfetet  5Jluttetfptad)e  griffen  fie  ttirlfad)  fehl.  Irofr' 
bem  war  baff  Söörterbud)  eine  patrtotifd)e  lljat,  welche  in 
bem  allgemeinen  iÖetfaH  bon  1806  wenigftenff  bie  tatet" 
länbtfdje  Sprache  ju  tetteu  fuebte.  9iad)  ber  Sollenbung 
beefelben  »erftel  ff.  mein-  unb  mttfx  in  einen  trautigen  3iu 
ftanb  geiftiget  Schwäche,  uon  welchem  ifju  bet  Hob  erlofte. 
—  ff.«  päbagogifd)e  0runbfo(K  finb  bie  ber  Safebomfdjen 
Sdjulr(f.  IHafrbow),  bod)bon  Übettteibungen  befreit  unb  für 
bas  praftijd)e  Vebcn  antvrnbbar  gemacht1)»  911«  praftifd)er 
ffrjteber  hatte  ff.  burdj  llmiith»,  latt,  folibe  2öirtfd)aft 
imb  burd)  fein  fdjdnce  Familienleben  gute  Erfolge;  et 
ift  jrbod)  oorjugewrife  bet  Sebtiftfletler  beff  Philanthrop 
piffmuff,  beffeu  «runbfäfee  er  befonberff  butd)  ba«  in  ®e= 
meittfrhaft  mit  6.  ff.  Itapp,  3.  Stube,  6.  £eufinger  u.  a. 
herausgegebene  .Sraunfdjweigifdje  3ournal",  4  .Jahrgänge 
1788-91,  unb  bie  „Mgemeinr  «ebifion  beff  getarnten 
Sdjul=  unb  ffrjiebungswefenff;  uon  einer  (Uefellfdmft  praf= 
tiftb>t  ffrjieber  bftauBgegebrn  Don  3-  *>  6.',  16  Sbe. 
1785—1791,  im  ^ublifum  brrbrritet  tjat.  Wod)  bebeutenbet 
würbe  et  alff  3iigenbfd)riftfteller,  als  welcher  et  eine  ftau« 
nenffWerte  ^ntdjtbarleit  entwirfelte.  Irr  fdjrirb  bie  „flrue 
«inberbibliotbel*  (6  Sbr.  14.  Kurl  1832),  wrfdjtebrne 
Sammlungen  inerfn<ütbiger  ÜHetfebefcbrribungen  für  bie 
3ugenb  (ffrfte  Sammlung  tc.  12  9?be.  mitPuöfem,  7.«ufl. 
1831;  9leur  Sammlung  tc,  7  $be.  6.  «ufl.  1832).  ffine 
Wefamtausgabr  feinet  ftinbet«  unb  3ugenbjd)tiften,  untet 
bentn  bie  ffntbedung  Hmetifaä  unb  bie  JBentbeitung  bed 
»obinfon  fftufoe  oon  Daniel  lefoe  .Wobtnfon  bet  jüngere* 
am  brtannteflen  geblieben  finb,  erfd)ien  in  39  Zeilen 
1831  36  unter  bem  Xitel  „SämtlidK  ftinbet:  unb  3ugenb< 
idjtiften  ic",  unb  einzelne  berfelben,  j.  Slobiufon,  erleben 
nod)  je^t  neue  Auflagen.  3«  liefen  Sdjtiften  erweitert 
6.  allerbing«  ben  «efidjtftfrete  ber  3«fle«^  bietet  tb,r 
mandjerlei  nufelicip  ftennlniffe,  wirb  aber,  j.  99.  in  ben 
^Wifdjeurebcn  bee  iHobiufon,  oft  (tttbifd)  unb  (d>pifd), 


>)  «nm.  ber  Web.  ff  «  gante  SRdbobt  In  *r|ifbun«  unb  Unter- 
rl<bl  in  auf  bat  ftufttrt  grriitlet:  btt  Äörpcr  |«a  entwttfdt,  bUftint 
Jräftifle  ffntwiifelung  ^*mmenb«i  cflnben  unb  »erocbnb<lt«n  foUtn 
(ntfmtl,  bar  9«rflanb  foU  gdlarl  unb  w  eittl(4fcit  erlogen  tptf 
brn;  alfe  e«  bebarf  nur  einer  «eringtren  fber  (H«fc»«n  »aib^ilfc  bei 
bem  bfTantoaAfenben  nienfAen,  unb  ber  «ngel  Ift  fertig.  2>a#  tft 
aber  bir  altr  tab«nf<»ekntae  ffl*i»l»«it  be«  bie  «Tb|Ünbt 
Jtotlonalt«mu*. 


flatt  bie  ftinber  emporjujtr^en,  unb  baff  feidjte  Wotali« 
ftren  unb  9lcfle(tirm  mad)t  bie  ftinber  alttlug  unb  nafe« 
Weis  unb  raubt  tr)nen  bie  frifdje  Hnbefangenb>it,  ben  pot- 
tifdjen  Sinn  unb  baff  Streben,  Üieffinnigeff  ju  erforfd)rn, 
fo  bafj  feb,r  balb  ernfler  geftnntc  ^dbagogen  gegen  t^n  auf' 
ttaten.  *n  ben  3feb,lcrn  fentimentalet  Kefleston  unb 
langweiliger  Dloralprebigt  leiben  audj  feine  für  bie  teiftre 
3ugcnb  beftimmten  motalifd)en  Schriften:  ,Z^eopb,ton, 
obet  bei  etfah,tene  9tatgtbet  füt  bie  unetfab,tene  Ougenb". 
1806,  9.  «ufl.  1832;  ,3Jdterlid)er  »at  für  meine  2od)tet, 
ein  Öegenftüd  jum  lb^opt)ron",  1809,  10.  *ufl.  1832. 
3)ie  SDerfe  ff.ff  erfdjienen  aße  in  bet  ib,m  geb,örenben 
Sa^ulbucbljanblung  in  iöraunfdjweig.  Sögt.  91.  f>.  9cie< 
me^et  in  bet  flüg.  ffnttjflop.  Pon  ffrfd)  unb  ö ruber,  XV; 

I  St.  ».  Säumer,  ©efdjidjte  bet  ^äbagogit  (4.  »ufl.  4  3?be. 
©üterffl.  1872-74)  II;  ffmil  ^rüier,  3.  ^.  ff.ff  fieben  unb 

!  ÜBirfen.  SBaufleine  ju  einer  SSiograpb,ie,  Soeft  1862;  Dr. 

j  3-  y«5f«r,  3-     ff-r  ein  i'ebenffbtlb  auff  bem  3c',allfI  bn 

;  «ufflärung,  2  58be.  S3raunfd)Weig  1877;  «pettner,  Stobinfon 
unb  Kobtnfonaben,  Serlin  1854.        [&.  Sdjumann.] 

2)  Wuguft,  namhafter  beutfdjer  IBucb^^änbler,  geb.  28. 
3ebr.  1773  ju  2>eenfen  alff  britter  So^n  be*  3uflitiarff 
t^rtebrtd)  fteinrid)  ff.,beff  dlteren  33ruberff  beff  bor.  3Hit 
guter  Sdjulbilbung  trat  et  in  bie  Srtjulbiidfbanblung 
feine«  Cb/irnff  3oarf)im  in  99rauufrb,weig  al«  i'etjrling  ein, 
arbeitete  hierauf  im  ÖJefdjäfte  ^riebriti»  lUewegff  in  Berlin, 
ging  bann  nad)  $ariff  fpätcr  nad)  .fpamburg,  wo  er  t.  3- 1800 
mit  feinem  trüber  (Jrtiebrid)  (f.  ff.  3)  eine  4*udjb,anblung 

j  grünbetc.  *Rad)  furjer  gefdjäftlidjer  Itjätigleit  trennte  et 
I  fid)  Don  feinem  JBtubet  unb  betbanb  ftd)  mit  feinem 
Sdjwiegerttater  99.  ©.  f>offmann,  beffen  «efdjöft  feit  1810 
i  bie  örirma  $offmann  &  ff.  führte.  9Jad)  ^offmannff 
!  lobe  (1818)  führte  et  baff  ©efdjäft  aüetn  Weiter  bi»  pn 
3at|te  1823,  in  welchem  3at)re  er  baff  umfangreiche 
Sortimentigefdjdft  feinem  SJrubet  Suliüi  (f.  ff.  4)  übet= 
lieg  unb  nut  ben  Setlag  einiget  ausgewählter  9Berfe  füt 
ftd)  behielt,  bie  et  unter  feinem  eigenen  tarnen  bertrieb, 
ffr  ftarb  22.  DU.  1836.  -  Seine  «atttn  ffltfabetb., 
bie  einzige  Sod)ter  bei  SBud)l)änbletff  Benjamin  Gottlob 
■t)üffmann,  geb.  12.  3»m  1786  p  Hamburg,  oermäblt 
6.  lej.  1806,  wat  eine  geiftig  b^dlbebeutenbe  Jww-  bie 
in  engem  frtunbfdraftltdjen  iBerfetrr  mit  Perfd)tebenen  au<> 
gejetdjneten  Vtduncru  ftanb  unb  mehrere  berfelben  in 
trefflichen  fiebenffbefdjreibungcn  gefdjilbert  bat.  3«n  3<>hte 
1860  traf  fte  baff  fdjwere  Sdjtdfal  ju  erblinben,  baff  fie 
nod)  18  Sabre  lang  ertragen  mufjte;  am  27.  ftebr.  1873 
fdjieb  fte  aus  bem  ßeben.  Sie  fdjrieb:  «pambutg»  aufjet= 
orbentlitbe  Gegebenheiten  unb  Srijidfale  in  ben  3at)ren 
1818  unb  1814,  .fpamb.  1814;  3ut  ffrtnnerung  an  Qf.  2. ». 
Wetter ,  ben  99iograpb/n  Sd)röbcrff,  2  2le.  Graunfdjtt1 
1847 ;  9luff  bem  Arbeit  Don  3o^ann  Steberid)  Örirff,  ^>amb. 
1855;  SBerfud)  einer  gebenfffliije  beff  3ob,<»nn  «itola«  JBöbl 
bon  Qraber,  ebb.  1858. 

3)  ^riebrid)  ff.,  geb.  1777  ju  SJetnjcn,  S ruber  bei  bor-, 
(ernte  mit  biefem  )u  SraunfdjWeig.  ftubirte  bann  in 
Königsberg  unb  lieg  ftd)  im  3abre  1800  mit  feinem 
iß  ruber  in  Hamburg  nieber.  9)ad)bem  btefe  (Hcictiäft^ 
berbinbung  gelbft  War,  Wanbte  er  fid)  wieber  ben  SBiffen-- 
febaften  ju.  Huf  einer  Keife  lernte  er  Dürnberg  tennen, 
lieg  ftd)  bort  nieber  unb  gelangte  bunt)  ben  Anlauf  mehrerer 
2?udj*  unb  ftunphonblungen  in  ben  99efttj  eine*  grogen 
©ejd)äfteff,  in  Welchem  er  hauptfächltd)  Silber»  unb  Oanb 


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300 


Campcnon. 


lartenbanbel  betrieb  ntib  birfr  ©efcbfiftSjmeige  in  Würnberg 
wiebet  ju  neuer  »töte  brac&te.  AI*  eifriger  Äunftfreunb 
erwarb  er  bicle  mertboHe  filtere  ©cmälbe,  bie  jum  %t'\l 
beute  nod)  3'itxbtn  ber  Würnbrrgrr  Sammlungen  btlbftt, 
unb  gab  mebrrre  fünft»  unb  fulturgefc^ir^tlt^c  Srbriften 
berau*,  bie.  in  feiner  eigenen  Xruderei  bergefieUt,  in  ibrem 
Äußeren  fid)  borteilbaft  bon  anberen  gleichzeitigen  ffrjeug- 
niffen  unterfcbciben.  (Sin  befonbcre*  »erbieuft  erlvarb  er  fid) 
bunb  feine  Anregung  jut  ©rünbung  eine!  »örfenbercin* 
ber  beulen  »ucbbänblcr,  beffen  erfler  »orflrber  er  mar. 
<ft  ftarb  9.  Aug.  1846. 

4)  3utiu«,  bcr  »ruber  ber  beiben  borigru,  geb.  18. 
ftebr.  1797,  erlernte  ebenfalls  ben  »urbbanbel  bei  feinem 
Obeim  3»afbim,  markte  ben  »cfreiung*trieg  al*  öufeomcr 
3äger  mit.  arbeitete  bann  bei  feinem  »ruber  Auguft  unb 
übernabm  1823  ba*  Sortimcnt*gefrbäft  bcr  ^firina  $off= 
mann  &  6..  mit  bem  er  fpäter  einen  eigenen  »erlag  ber* 
banb.  Xcrfelbe  umfaßte  aufjer  miffenfdjoftlirben  Söetfen 
bauptfäctjlid)  bie  ffrjeugniffc  ber  naturaliftifcben  Sittcratur 
be*  jungen  Xeutfrblanb*,  eine*  $einc,  »örne,  ©u&fom 
u.  a.  unb  brrurfartjtc  ibm  »tele  Wacifteuungcn;  aber  nicb> 
beftomentger  braute  er  fein  Wefdjäft  ju  immer  größerer 
»ebeuluug.  ffr  ftarb  14.  Wob.  1867.  [2-4  »allmann.] 

ff«mpc«bar(fpan),  .Äampfbclb"  {von  bem  fpan.campear, 
fämpfen.  »gl.  bo*  bon  campus  abjttteitenbc  Aampf).  »ei. 
name  bc*  Gib,  f.  b. 

aampeefee  (fpr.  »petfrbe):  1)  Staat  ber  »er.  Staaten 
bon  tDcerito,  grenjt  im  9t.  unb  0.  an  ^Jucatau,  im  S.  an 
(Guatemala,  im  »J.  an  ben  nad)  ff.  genannten  leil  be« 
«olfe*  bonTOerifb,  bat  auf  67540  qkm  80300  ffinm.  ff.  ift 
in  5  »ejirfe  geteilt.  Xai  Alima  ift  fjeifj  unb  ungefuub.  Ter 
»oben  bügclig,  nad)  0.  auffteigeub.  3080  ha  waren  1879  in 
Aultur.  Au*fuljrartiiel  finb  Wobjuder,  labaf,  Waba-- 
goni*  unb  ffebrelenbolj.  Scbledjtt  »erfebreroege,  feine 
»ergtoerfe. 

2)  £ie  gleichnamige  #auptftabt,  unter  19°  50*  n.  »r. 
in  ber  Wäbe  ber  Äüftc  an  einer  frbmalcti  »utbt,  roeldje 
mit  Uuredjt  als  Mio  S.  granciäco  bejeiebnet  wirb,  gelegen 
Xie  Stabt  bat  eine  Uniberfttät  mit  brei  ftafultäten,  ein 
INufeuin,  eine  Secfcbule  unb  ein  £nreum.  ff.  ift  ber  be-- 
beuteubfte  $afen  bon  $ucatan,  obgleich  für  grofje  Stbiffe 
niebt  jugänglid).  Tu  Stabt  jäblt  eo.  10000  ffinm.  (1887). 
ift  regelmäßig  unb  fdjön  gebaut,  f>at  aber  Langel  an 
Irinfwaffex.  Au*gcfübit  werben  befonber*  Aampcfctjcfjolj, 
,-Jurfer  unb  Wei*.  [1  n.  2.  »olafow*to.] 

(Sampeitiebolj  f.  Aampefcbebolj. 

Ctamprggi,  lateinifd)  Gampegiu*,  Warne  einer  au*  ber  I 
Iaupt)ine  ftammenben  Orainittr,  bon  ber  jmei  ©lieber  mit 
Aarl  bon  Anjou  1264  nad)  Italien  jogen  unb  bie  Sinten 
ff.>»abta  unb  ff.'»ologna  begrünbeten.  3m  16.  Sab*'!- 
gingen  au*  if>T  metntre  Äird&enfürften  tjerbor,  unter  bennt 
bie  berubnttfften  finb: 

1)  Caurentiu«,  geb.  7.  Wob.  1472 (1474)  ju  »ologna. 
«leicb  feinem  »ater  3oljanne#  junfirbfl  "^rofeffor  bee  9iecb,t* 
in  ^pobua  unb  »ologna,  trat  er  nad)  bem  lobe  feiner 
Waltin  in  ben  geiftlid}eu  Staub,  rourbe  1512  »ifrtjof  bon  [ 
,>ltri  unb  «ubitor  ber  «ota,  1517  Äarbinal,  1523  »ifd)of  | 
uou  »ologna,  1537  »ifdjof  bon  »rdnefte  unb  mürbe  feit  I 
feiner  ©mennung  aum  Aarbinal  wicberbolt  mit  boten 
Tliflionen  betraut.   1518  ging  er  im  Clntereffe  be*  lürfen*  i 
tnege*  nad)  ffnglanb,  befudjte  1524  ben  4teid)«tag  bon 
Dürnberg  nnbbermitteltebüäSegensburgerJürflenbünbni*. ' 


1528  rtmrbe  er  jur  Sd)Iicr)tung  ber  Srjeangctegenbfit 
^»tinrid)3  VIII.  abermals  nad)  ffnglanb  gefdjidt,  wobnte 
1530  bem  9ieidj*tag  bon  Augsburg  an  unb  erhielt  1539 
beu  Auftrag,  ba*  flonjil  bon  »teenja  ju  eröffnen,  ftarb 
aber  bereite  25.  3uli  1539  in  fflom.  »gl.  ffggä,  Purpura 
docte,  4  »be.  8Riind)en  u.  «ng«b.  1714-29,  II  382  ff. 

2)  Ibomn*,  »ruber  bei  bor.,  1540  »ifetjof  bon 
gfellri,  irobnte  bem  3leligion*gefprdd)  bon  Sfflorm*  1540 
unb  fpäter  bem  Äonjil  bon  Irient  an,  ftarb  11.  3an. 
1564  in  {Rom. 

8)  »leranber,  Sobn  bon  ff.  1),  geb.  1504  in  »o> 
logna.  1526  »ifdjof  feiner  »aterftabt,  1551  Aarbinal. 
grfl.  20.  Stpt.  1554.  [1-3  ftuni] 

ffampetl,  lllrid)(romaw-Iurifd)),  reformirter  Pfarrer 
unb  ^iftoriler  in  ftraubünben,  geb.  Anfang  be*  16.  3abrb. 
ju  Sü*  (Unter  <  ff ngabin),  mar  1537  »farrer  in  Aloftrr«, 
bierauf  1550—70  in  Sß*,  bi*  1572  in  fffjur  unb  ftbliefelid) 
bi*  iu  feinem  lobe  im  3abre  1582  in  Sdjlein*.  ff.  bcr« 
faftte  einen  rfjdtO'tomanifcben  Aaledjismu*,  überfefete  $fal^ 
men  unb  .t>ninnen  in  biefe  Sprattje  unb  bearbeitete  biblifdje 
unb  baterlänbifdje  Stoffe  ju  bramatifdjen  «uffübrungen. 
Sein  $aupttaer(  aber  ift  „bie  topograpbifd)e  »efebreibung 
unb  ©efd)id)te  bon  ^»od)rt)ätien* ,  lateinifcb  abgefafet  unb 
nur  nod)  ,)um  leil  in  ber  Originall)anbfd)rift  borbanben. 
ff.  begann  1570  ba*  2Berf,  mit  ^)ilfe  »ullinger*  unb  Simm= 
ler*,  al«  »orlage  Ifdjubi  unb  Stumpf  benufeenb.  ffineu 
«uejug  au*  6*  SNbntifrber  «effbtebte  in  beutfdjer  Über» 
fc^ung  gab  Äonr.  Wobt  im  9trd).  für  b.  ©efd).  ber  9te' 
publif  ©raubfinben  »b.  1.  u.  Z  Sa*  2Dert  felbft:  QueÜen 
jur  Scbwei^.  Öefcbidbte,  ljr*g.  bon  ber  ©efd)idjt*forfd). 
©efetlfcb.  ber  Sebmei),  »b.  VII:  Raetiae  alpestriB  topo- 
grafica  descriptio,  br«fl-  b.  6.  3.  Ainb,  1884;  »b.VIII: 
Historia  Raetica,  »b.  1,  bt*g.  b.»Iae.  »latner  (bi*  1502) 
1887;  eine  »iograpbir  lieferte  »farr.  ffbr.  Ainb  im  »ünb= 
ncrifrben  Wonateblatt,  1859  fix.  1-8.  [Irog.] 

Campement  (frj.,  fpr.  fangpemong,  b.  lat  campus, 
Jelb),  ba*  Sägern  ber  Gruppen  auf  freiem  QFelbe. 

Gampea:  1)  3obann  ban,  »rofeffor  ber  bebrclifd)eii 
Sprad>e  ju  i'ötotn.  geft.  1538  auf  einer  iHeife  in  ^reiburg 
(»nbcnl,  befannt  aU  »erfnffer  einer  b'brdifcben  ©rammatif 
ii nb  einer  »arapbrafe  ju  ben  ^falmen  unb  Äobeletb,  weldje 
»ieberbolt  erfdjienen  finb.  [f$.\ 

2)  3ot»b  ban,  au*  altem  fatt)oI.  ©efd)led)t,  geb.  um 
160<1  ju  tiaarlem,  geft.  1687,  mibmete  fid)  in  3talieu 
ber  ftunft,  befonber*  bem  Stubium  ber  ^Irdbitcftur.  SBelt' 
berühmt  mürbe  fein  Warne  burd)  ben  »au  be*  Stabtbaufe* 
(je^t  »alai«)  bon  9lmfterbam  (1648-1655),  bon  »onbcl 
al*  ba*  ,ad)te  »Junber  ber  2öelf  gepriefen.  [b.  ^eemftebe.] 

3)  2boma*  ban,  f.  2boma*  a  Aempi*. 
ffampenbaufen,  libldnbifd)e*  ©efd)led)t,  f.  Wadjträge 

ju  ff. 

ffampenon  (fpr.  fangp'nong),  3ean  »aptifle  Wtarie 
ffbouarb,  franj.  Weneral,  geb.  4.  Wai  1819  in  lonnerre, 
würbe  1846  Aapitän  unb  al*  foldjer  1853  unb  1854  in  befon« 
brrem  Auftrage  nad)  luiii*  entfeubet,  nabm  1856—59  an  ben 
flftmpfcn  in  Algier  teil,  mürbe  16.  3uli  1870  Cberft  unb  mar 
im  Äriege  ffbef  be*  ©eneralflabe«  ber  Äab.  Itb.  2nbf*me ; 
1879  mürbe  er  Xibifionegeneral,  bedeibete  atobann  brei« 
mal  ba*  Amt  be«  Ariegsminifter*,  bom  24.  Wob.  1881  bi* 
29.  Jan.  1882,  bom  9.  Wob.  1883  bi*  13.  3o«  1885  unb 
oont  6.  Apr.  1885  bi*  6.  3an.  1886.  fft  gilt  für  einen 
ber  btfdtjigtften  ©encralc  unb  mar  berjrnige,  mela>er  juerft 


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Gampcr. 


400 


Pantpbaufcu. 


bte  breijährige  lienfljett  einjufühten  verfügte,  bic  ober 
erfl  im  3aljre  1887  angenommen  würbe.  Cr  ftf»uf  ben 
fogenaunten  obexflen  Arieg«rat,  welcher  abrt  feinen  langen 
»eflanb  ^attr,  unb  ben  poflen  eine«  llutcrftaatafcrretär« 
im  ÄTieg»minifterium.  (v.  »."j 

Camper,  Peter.  Webijiner.  «ob.  11.  Wai  1722  ju 
Veiben,  geft  7.  Apr.  1789  im  £oag,  trurbf  1750  prof.  bar 
»lebigin  in^wnrtfr,  1755  Prof.  berPlnrurgic  .titAmfterbam 
unb  1763  Prof.  ber  (tf)irurgie  unb  »otanif  tu  (Groningen, 
legte  1773  bieProfejfur  nieberunb  Würbe  17h«  Mitglieb  bet 
®eneralftaaten  unb  lulefct  »orftfoenber  birfex  Äörperfrbaft. 
ff.  ifl  tinfr  bfr  bervorragciibften  mebivnifrben  Wekljrlen 
be«  18.  3ab,ri).  Seine  ausgezeichneten  Arbeiten  betreffen  fo= 
ivcr>(  bie  verfrbiebe  neu  Zweige  ber  'IMcbitiu  al«  bie  Anll)ro 
pologir,  Xierbeilfunbe,  Paläontologie,  ^Mineralogie  u.  f.  w. 
Audj  war  er  vielfach  im  füttfUerifdjrn  Sinne  (anatomifdje 
Zeichnungen,  tfjroretifdjc  unb  praltifdjc  »aufunft)  tljätig. 
•Orot  ift  er  noch  brlaunt  burd)  ba«  Von  ihm  angegebene 
»erfahren,  ben  leinen  Warnen  führrnben  „Gkfid)tawiiifel" 
al«  2Mafjftab  ber  intcllettiiellen  Stellung  ber  SHenictjrit 
raffen  unb  ber  Xicre  &u  beiluden,  (*inc  Sammlung  feiner 
SHJerft  erfd)ien  in  3  »ben.  mit  Atla*  pari*  1*03.  »gl. 
Xaniel«,  HiU  leven  en  verdienst«-  van  1'.  ('  ,  Utrecht  1**0. 

f -W  [rtiirrädjtr  r.] 

Gamperi»,  IManfrebo,  fleifeuber,  geb.  30.  Ott  1827 
4U  Wailanb.  beteiligte  fid)  1847  unb  48  an  ben  italieni- 
fdjen  Aufftänbeu.  würbe  von  ben  Oflerreidjem  gefangen 
gefegt,  aber  in  Wailanb  21.  9Märj  1848  von  ben  3ta 
lienern  befreit.  <*r  lämpfte  bann  Von  neuem  gegen  bie 
Öfterrfidjer,  natjm  nad)  ber  Sdjladjt  von  »crona  feinen 
Abfdjirb,  madjte  bie  uiigarifdien  JRcOoluliouslämpfe  mit 
unb  bie  Sd)lad)t  von  l'ugo«.  bereifte  hierauf  Auflra- 
lien,  3aVa  unb  anberr  Sunbninfclu  unb  lehrte  1857  über 
St.  Helena  nad)  Italien  jurtirf.  3nfolge  eine«  Xuell« 
flob,  et  1W9  "nlt>  Pi«nonf,  trat  in  ba«  farbinifdje  Jj>eer 
unb  Verblieb  in  betnjelben  bi«"  1868.  Xanu  ging  er  nad) 
3nbien,  befud)tc  auf  ber  ffiücfreife  brn  Sueafanal  (*erid)te 
in  bei  .PerfePernnja*),  würbe  fpäter  rur  Eröffnung  br« 
Qanal«  al»  Xelegirter  mehrerer  £ianbel«(amtncrn  entfanbt, 
unternahm  im  Anfrbluft  an  biefe  SRcife  eine  ftahrt  ben  MI 
aufwärt«  unb  bereifte  <5et)lou.  ftad)  feiner  iHücftrtjr  würbe 
er  in  bie  ftammer  gewählt,  balb  aud)  Wemeinberat  in  ber 
TOuniiipalität  von  Plailanb.  187«  grunbete  er  bie  geo- 
grapbi(d>e  Z'iHdjrift  Esploratore  unb  bie  ©eiellfdjaft  für 
bie  tommrrjielle  (rrforfd»ung  Afrifae,  in  bereu  Auftrage 
er  1879-80  Xunie  unb  Xripolie,  1881  »engafi  bereifte. 
Seine  »eiiebefrhrieb  er  im  Esplorator«'  unb  inPetcrmoun« 
'Dtitteilungcn.  1887  gab  er  ein  »ud)  über  bie  kolonial: 
politi!  Italien«  u.  b.  %.  Du  As&nb  a  Doguli  herauf  [— t.J 

öampfer,  ein  in  neuerer  Seit  beliebt  geworbener,  im  füb* 
treftt.  Cberengabin  be«  fdjWeiierifdjen  Danton«  Wrnubünben 
<wiid)en  St.  SJotilj  unb  Silvaplana  gelegener  Vuftfurort, 
(1829  m  ü.  IM.),  weldjfr  bei  Völligem  SUmbfthufe  baö  gleidje 
Älima  wie  St.  Tlorifc  befiel.  Unterftü^t  wirb  bie  l'uftfur 
hier  burd)  Webengebraud)  ber  (iiftnguellen  biefe»  lederen 
Aturort*.  3»gl.  tHfell  ^ele,  2it  »aber  unb  (limatifdjen 
Aurorte  ber  Sd)Wri.t.  Rurich  1883,  S.  41.  (»Tlechfig] 

6«mphaufen:  Dt'uboli,  preufjifdjei  Staatemann.  geb. 
3.  3an  1803  ^u  ^ünshofen  (Segierungebejirt  9lad)en). 
begrünbete  ald  Raufmann  1825  mit  feinem  »ruber 
Äbolf  ju  Äbltt  ba«  nod)  heute  blüfjenbe  »anfgefrhäft 
9L  &  ö.  öamphaufen  unb  wanbte  fidj  mit  tfifer  ber 


Sörberung  gefthäftlicher  unb  iitbufhieller  Unternehmungen, 
hauptfiichlid)  auf  bem  «ttiengebiete  ^u.   9cadjbem  er  in 
Äöln  aud)  Witglieb  bti  Stabtrat»  geworben  war,  würbe 
er  1842  in  ben  rheinifdjen  ProVinjiallanbtag  gewählt  unb 
mad)tc  firf)  in  weiteren  Jlreifrn  betannt  burd)  einen  %n 
I  trag  für  .gierftellung  ber  prefjfreiljeit,  fowie  1845  burd) 
ben  weiteren  Antrag,  bie  »erorbnung  vom  22.  *üiai  181ä 
|  über  Berufung  einer  ^oltöVertretung  p  Voajiehen.  ^lad) 
j  bem  er  1847  in  ben  bereinigten  Saubtag  gewählt  werben, 
j  würbe  er  1H4«  SÜtglieb  be«  ftänbifdjen  Ausfchufie«  unb 
29.  mxxi  1848  an  bie  Spifte  bc«  preuß.  Winifterium* 
[berufen,  trat  jebod)  nach  Ablehnung  be«  von  ihm  vor- 
'  gelegten  »erfaffung*entwurf*  von  ber  Winiftrrpräfibtnt; 
fthoft  .iurüd  unb  würbe,  nad)bcm  er  bie  Berufung  be> 
I  Sieid)4Verwefer^,  in  ba«  tReieheininifierium  einzutreten,  ab. 
gelehnt  halte,  preuft.  *evollmud)tigter  bei  ber  beutidjen 
3entralgewalt  in  5™nlfnrt  a.'ÜM.   .frier  Wtrfte  et  gegen 
eine  im  Ontereffe  ber  lemofratic  ober  aud)  im  3ntereffc 
Cfterieid)*  liegenbe  (Hrid)tung  be»  Ratiettume  unb  Veran- 
lagte ben  Proteft  von  31  Regierungen  bagegen;  wohl  aber 
war  er  für  einen  engeren  »unb  unter  preufjrn,  welcher  in 
ber  Sirtularnote  vom  29.  3an.  1840  in  Ausfidjt  geftellt 
Würbe,  »gl.  ben  Art.  Xeutfd)lanb,  (*>efd).    infolge  ber 
Sdeiterriitwitfelung  ber  Politif  be«  IMinifterium«  »ranbrn- 
tuirg  nahm  er  feinen  Abfdjicb  unb  fehrte  in  feine  »rivat^ 
ftrlluug  al«  »ander  jurürf.  3iod)mal«  wirltt  er  politifd) 
nie  3Ritglirb  ber  erften  preuf)ifd)en  Aammer  von  1849—50 
im  »olletjaufe  ,»u  Arfurt,  wo  er  iWi|d)en  ben  Parteien 
vom  Staubpuntte  beo  liberalen  unb  monardjifdjeit  Aon- 
ftitutionali«mu»  ans  ju  vermitteln  fudjte.  Später  würbe 
er  auf  Vebenejeit  in  ba«  £>crrenhau«  berufen,  blieb  aber 
ionft  ber  politit  fern.  -  »gl.  bie  im  Art.  preußen  über 
biefe  (tpodje  angegebene  tfitteratur. 

2)  Ctto,  preuft.  Sinanaminiftet,  »ruber  be«  vorigen, 
geb.  21.  Clt.  1812  ju  £üneh°veit,  tTat  nad)  »oHenbung 
feiner  juriftiidjrn  Stitbicn  1834  in  ben  Stant*bienft,  war 
Affeftor  bei  ber  iHegicrung  in  lllagbrburg,  bann  ^)ilfi^ 
arbeiter  im  »linaniminifterium .  bann  bei  ber  Regierung 
in  Roblenj  unb  al«  Regierungerat  in  Irier.  1844  wiebrr 
in  ba«  Jinan^miuifterium  berufen,  würbe  er  1845  Wel). 
ftinanjrat,  al«  welcher  er  Entwurf  unb  'JJlotivc  be«  1647 
bem  »ereinigten  i'anbtagc  vorgelegten  0efe^ee  über  @in< 
fühiung  ber  ^inlommenfleuer  verfaßte.  3n  bie  jweite 
.ftammer  1849  unb  in  ba»  Erfurter  »olf«r)auä  1850  gc 
wal)lt,  trat  er  befonber«  hrT°or  bei  Erörterung  fxnanjieder 
fragen;  1854  würbe  ((.  präfibent  ber  lönigl.  Seehanblung 
unb  am  26.  Oft.  18C9  Jinanjminifter  unb  bamit  Iräger 
bed  Siege»  be«  mobernen  3Hand)rftcrtuin»  in  ber  brutfd)eit 
«rinanaverwaltung.  Xabci  barf  ba«  auf;erorbentIid)r  ftf 
fd)id  C.«  für  bie  2ed)nil  be«  Jyiiianrwejen*  nidjt  über^ 
fehen  Werben.  Seine  erfte  Wafsnahme  war  bie  Um^ 
wanblung  ber  4V's  pro.v  unb  ber  4  proj.  Staat»fd)ulb  in 
eine  gleidjmüfjige  4'  a  proj.  Renteiifdiulb,  woburd)  ba« 
Xefijit,  ba«  ben  Stur,)  be«  t$rhrn.  »•  b.  fre^bt  veranlafjte, 
befeitigt  würbe,  »egünftigt  würbe  bie  Stellung  C#  aller- 
bing«  burd)  ben  flapitalftrom,  weiter  in  ©eftalt  ber 
franjofifchen  ftriegslontribution  nad)  Xrutfdjlanb  fam.  Xie 
6d)ntteufeite  ber  von  6.  geführten  »anüetpolittl  war 
nun  aber  folgenbe:  Unter  feinen  unb  be8  9leidj*taitjler> 
I  nmtspräfibenten  Xrlbrücf  (f.  b.)  entfd)eibenbem  Öinflufi 
würbe  bie  beutfdje  ^inanj:  unb  überhaupt  bie  »Jirt= 
'  jd)aft«politit  in  bal  gahrwaffet  bf«  unbebingten  5rei> 


Digitizecl  by 


IooqIi 


Gampfyaufcn. 


401 


banbel«  übergeleitet.  $urdj  ben  6rta&  be«  flftiengefefre« 
Würbe  ber  ®rünberei  unb  Agiotage        unb  Stjor  geöffnet 
unb  burdj  bie  aßaurafdje  .ßereinffltjrung  bei  franaöfifdjen 
ftrieg«entjdjabigung  fotpie  burdj  bie  bamit  berbunbene 
ftünbigung  bei  Staatsanleihen  eine  ungeheure  Serfd)Wen< 
bung  bei  wirtfdjaftlidjen  ÜWittcl  herbeigeführt  unb  geföt= 
bett;  ebenfo  würbe  bte  Wirtfdjaftlidj  falfdje  unb  flbettriebene 
Einführung  frember  SDrrttitel  befonber«  folget  Sänber, 
weldje  mit  bei  bcutfdjen  llrprobuftion  fonlurriren,  begün« 
ftigt.  Xurd)  bie  3Rüna>. Reform*  mürbe  ferner  bie  geredete 
ÖJrunblage  bei  @elbwefen«  (al«  ber  aDgcmeinen  SEBertWage, 
bej.  bei  2ßerth*bel«)  mit  Sefeitigung  be*  ÜDtünaregal«  unb 
^erftettung  ber  fogenanntcn  .freien  9lu*prägung"  entfernt 
unb  ba*  (Selbwefen  an  bie  internationale  Sörfenagiotage 
auegeliefert.  Durd)  bie  Serfaffung  ber  9teich*banf  enbtidj 
würben  für  biefe  ÄuÄlieferung  bie  #anbbabe  unb  ber 
Störte  ein  tfinftlicher  ftapitalüberftufj  gefchaffen,  bermöge 
beffen  pe  auf  bte  gefamtt  Ißrobuttion  bie  $anb  ju  legen 
permag.   JHe*  veranlagte  bie  ftreujjeitung,  unter  au*> 
brürflidjer  fcnertennung   ber  muftergültigen  Seamten» 
qualitdt  ber  beiben  Seiter  ber  preu&ijdjen  unb  beutfdjen 
ijinanapolitit  in  btn  Huffehen  erregenben  «rtiletn  „Xie 
&era  Sleidjröber,  Xelbrürf,  ß."  unb  in  it)ren  »eiteren  9lu*» 
fü^rungen  gegen  bie  berrfdjenbe  „Santier'SoIitif*  energifdj 
aufzutreten  unb  fo  in  biefe«  Sbftem  bie  erfle  Srefebe  au 
legen.  —  6.«  Uöirtf<^aftä>  unb  $inan)potitif  fdjeiterte  an 
it)ren  eigenen  (hfolgen.   £ie  anfänglichen  grofjen  £au«« 
baltdüberfchüffe  berfdjwanbeit  ebenfo  rafc^  al*  pe  gefommen 
waren;  e«  gelang  nidjt  einmal  bie  Wünjrrfoim  grunb* 
fäfelid)  burdjauführen;  jene  ftinana'tiberfdjüffe  brobten  fid) 
in  ein  nod)  größere*  left^it  ju  berWanbeln.  Xabei  traten 
für  bie  Srobuftion  aHmüfjlidj  bie  gröfjten  9lotftdnbe  au 
läge,  fo  bafj  nun  bon  allen  Seiten  fotvor)(  bie  Ser« 
tretet  ber  Sanbmirtfdjaft  al*  biejenigen  ber  3nbuftrie  gegen 
bai  Softem,  ju  beffen  {tauptbertretern  6.  gehörte,  auftraten. 
6.  fudjte  fidj  atear  burdj  eingeben  auf  bie  wirtfdjaftlidjen 
unb  finanaietten  Vläne  be*  Surften  Si*mard,  meldte  ber 
tiefgefjenben  neuen  mirthf<haft«politifdjen  Semegung  ange* 
pa%t  wann,  ju  galten;  bod)  bie«  erWied  ftd)  al*  erfolglos 
Der   9teitb«lanaler  griff  in  ber  9teid)«tag*ft&ttng  dorn 
22.  f$ebx.  1878  ba«  bom  Orinan^minifter  vertretene  Xabat« 
flruergefefe  unmittelbar  an,  inbem  er  fictj  augleid)  gegen  bie 
Jabaffteuer  unb  für  ba«  SRonopol  au*fpradj.  Xaraufbin 
nabjn  6.  feinen  «bfdjieb,  ben  er  23.  Wära  1878  erhielt. 
1881  nahm  gürft  Si*mard  fogar  bie  Gelegenheit  waljr,  bie 
Xrnbena  Don  6.«  Verwaltung  nun  auch  feinerfeit*  in  fcharfrr 
JöJeife  anaugreifen.  [1  u.  2  ».] 

3)  SBilhelm,  berborragenber  ^iflorienmater  ber  XüffeU 
borfer  Schule,  einer  ber  erften  beutfdjen  Waler,  bie  Don  ber 
romantifd)en  au  ber  mobem>realiftifd)en  XarftellungJWeife 
übergingen,  geb.  8.  gebr.  1818  in  Xflffelborf,  gefU  baf. 
18.  3unt  1885,  ertjielt  feinen  erften  3eicbenunterid)t  butd) 
9llfreb  Settel  unb  trat  1884  in  bie  Wabemie  ein,  wo 
er  pct|  t)o«ptfäd)lid}  an  ftarl  ®ol>n  anfrfjlofe  unb,  abgefetjen 
»on  einigen  furaen  Weifen,  bU  1860  tbfttig  war.  Tann 
löfte  ex  ben  3ufommtub<tng  mit  ber  fttabemie,  blieb  aber 
bi#  on  feinen  2ob  in  Xfiffelborf  anfäfftg.  Wo  er  jabt> 
aetnttelang  bie  Seele  be«  „Walfaften«'  war.  Sein  fünft* 
Irrifcbeä  Stoffgebiet  War  ba*  Weiterleben  im  ftrieg  unb  im 
^rieben,  ©o  wählte  er,  mitten  in  ber  romantifdjen  StTbrnung 
ber  lüffe Iborfer  Sdjule  ftebenb,  bi«  aur  3Bitte  ber  50er  3abre 
feine  Stoffe  mit  Vorliebe  au»  ber  3eit  be«  SOjäbrigen  Äriegee 

2<utf<$*  «nqjtUpabi*.  III. 


unb  ber  epodje  ffromwell«  unb  fdjuf  Sülber,  wie  XiK^  auf 
ber  gtuctjt  bei  Sreitenfelb  1841,  ßromWeÜfdje  Weiter  ben 
(jerannabenben  j^einb  beobad)tenb  1846  (berliner  WationaU 
galerie),  ftarl  II.  auf  ber  ^ludjt  au«  ber  Sdjladjt  bei  SQorc 
cefter  1849,  «uftab  «bolf«  Xanfgebet  nad)  bem  Siege  bei 
Sreitenfelb  1851,  ftarl  I.  in  ber  Sdjladjt  bei  Wafebu  1851, 
Puritaner  auf  ber  SJlorgenwadjt  1852  u.  a.  ^ine  jweite 
^eriobe  feiner  lljätiglcit  begann  er  mit  ben  Weiterbilbniffen 
unb  Sdrtadjten  au«  ber  3'<t  ^tiebrid}»  b.  ©r.  unb  ber 
SJeftetungshiege,  Wobei  mit  bem  Stoffgebiete  augleidj  bie 
Slrt  ber  Xarftellung  Wedjfelte.  S)ie  romantifthe  Stimmung 
unb  ffdrbung  aufgebenb,  ging  er  ju  einer  fdjlidbj  erjühlenben 
XarfteUung«weife,  einer  unbefangen  realiftifdjeti  etjotalte« 
riftif  unb  einem  fötjlen,  Haren  ftolorit  über,  &igenfd)aftett, 
bie  nn«  haubtfädjlid)  in  ben  Weiterbtlbuiffen  »on  Sebblifj, 
3iett>en,  fteitlj,  Schwerin,  Srina  ^»inrid>,  Ceopolb  b.  £*ffau, 
^lüdjer  unb  ©neifenau,  fowie  in  ben  ftgurertretdjen  ftompo* 
fttionen:  griebridj  II.  unb  ba«  Xragonerregiment  S3aireutb 
bei  ^oljenfriebberg,  ber  ff^oral  bon  Seut^en,  Ofriebrid)  II. 
am  Sarge  Schwerin«  unb  SBlüd)er«  Wbeinübergang  bei  Kaub 
entgegentreten,  platte  er  bi«  babjn  nur  nad)  Ijiftorijdjen 
Stubten  gearbeitet,  fo  lernte  er  1864  ba«  ftrieg«leben  au« 
eigener  flnfdmuung  tennen,  inbem  er  ben  fdjledwig^olftein: 
fdjen  5tlMg  mitmadjte  unb  bie  (Srftürmung  ber  Xüppeler 
5d)anae  flr.  2,  ben  Übergang  nad)  «Ifen  (ftunfttjalle  in 
iBremen)  unb  Xüppcl  nad)  bem  Sturm  (berliner  Stationalc 
galerie)  malte.  SEBährenb  er  nod)  biefe  Stubien  berarbeitete, 
brad)  ber  ftrieg  1866  au«,  ben  er  im  Hauptquartier  be«ftron» 
prinaen  burdjlebte,  unb  ber  it)m  bie  Hlotibe  für  bie  SBilber: 
flönig  SBübelra  bei  ftöniggrü^  bem  ftronprinaen  ben  Orben 
pour  le  mdrite  fiberreidjenb ,  3ufammentreffen  be«  ftron» 
prinaen  unb  be«  prinaen  ^riebrid)  ftarl  auf  ber  £>5fic  bon 
6b,lutn  (9lationolgalerie  in  S?erlin)  unb  bie  Eroberung 
einer  Stanbarte  burd)  ba«  10.  Xragonerre^iment  lieferte. 
£en  .£>öf)epunü  feiner  Ueiftungen  erreidjte  er  enbltd)  in 
einer  SReib,e  überlcbenSgrofjer  Meiterporträte,  Weldje  bie 
herborragenbften  preufj.  ^enftber,  über  ein  Sdjladjtfelb 
reitenb  unb  bon  ben  beften  i^rer  Staatsmänner  begleitet, 
borfftt)ten.  3n  biefen  für  ba«  tgl.  Sdjlofj  in  Serlin  ge-- 
lieferten  Silbern,  weldje  u.  a.  ben  Örofjen  fturfürften 
mit  Xerfflinger;  griebridj  II.  mit  Setjbli^,  3ietljen  unb 
bem  prinaen  ^einrieb;  ftaifer  SBilbelm  mit  SK«mard, 
Wollte  unb  3*oon  barflellen,  ift  c«  bem  QJteifter  gelungen, 
bie  weltgefdjidjtlidje  Sebeutung  feiner  gelben  au  fdjlagenbem 
Äu«brude  au  bringen  unb  bie  boße  ®röfje  be«  monumeiu 
talen  Stil«  a«  erreidjen.  Nebenbei  War  er  audj  al«  Scbrift» 
fleder  (6in  *Dtaler  auf  bem  ftrieg«felbe,  SBielef.  1865)  unb 
al«  3Uuftrator  tb^tig.  —  Sgl.  Wefrolog,  ^Jeitfc^rift  für 
bilb.  ftuufl,  20.  Seibt.  S.  649-  51.  [Wutljer.l 

Campböra  f.  ftampferbaum  unb  üauraeeen. 

ffamp^uljfe«  (fpr.  tampbeufen),  Xirt  9(afael«aoon, 
geb.  1586  au  ©orindjem,  geft  9.  3uli  1627,  fam  au  einem 
Waler  in  bie  ßetjre,  ftubirte  au  Seiben  unter  ?lrmintu« 
Ideologie,  würbe  $rebiger  unb  wegen  feine«  arminianifdjen 
Setenutniffe*  bem  ©efängni«  überwiefen.  Süieber  frei» 
gelaffen,  führte  er  ein  unftete«  SJeben  al«  $udjf)änbler  unb 
ftaufmann,  Wegen  feiner  Religion  unabläffig  behelligt. 
6r  fdjrieb:  Stichtelyke  rymen  (erbaulidje  9teime),  ^oorn 
1625  (über  80  Auflagen)  unb  eine  Uitbroidinj?  (GrUarungJ 
!  ber  y\ atmen.  [b.  tieemftebe.] 

,  Campt,  eine  im  16. 3abri)-  in  Gremona  tbätige  ftünftler« 
•familie.  33er  Stammbater  ©aleaaao  (1475-1536)  war 

26 


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402 


(£ampobaf|c. 


ein  tüchtiger,  ober  burchaue  hanb*t»eriemä&iger  5Jic iftet.  3?e> 
beutenber  waren  feine  Sbbne  föiulio  uttb  Antonio,  weltbe 
bit  ftireben  GremonaS  unb  ber  9tacbbarortr  mit  Silbern 
füllten,  ©inlio,  geb.  um  1500,  grft.  1572,  tritt  un9  in 
feinen  früheren  SScrfen,  wie  bem  9lttarbilb  ju  3.  Kbonbio 
(1527)  unb  bem  Slltarbilb  in  S.  Sigiemonbo  (1540),  al* 
Wad/ahmcr  bei  SJrnejianer  entgegen,  roährenb  ei  fid)  in 
feinen  fpäteren  (ben  1547  aufgeführten  gresfen  in  S. 
Wlargarito)  gonj  im  Sanne  ber  romifehen  Schule  bewegte. 
Antonio,  geft.  nad)  1591,  gen.  Crcmonefe,  liefe  1547 
aud)  eine  ßbronif  fetner  Hatrrftabt  (Cremoua  fidclissima 
citta  Hlustrata)  erscheinen  unb  fyal  fid)  mit  einer  1567  ge» 
malten  tjeif.  (familie  in  S.  ^ietro  ju  Gremona  al'i  ge» 
fchidter  Wactjabmer  ßorrcggioä  erwiefen.  9ln  bieff  beiben 
fthlofc  fid)  noch  (äiulioe  Schüler  unb  Detter  Sern nrb in o 
(geft.  um  1590)  an.  welcher  1584  ein  äöerf  Parer  "salla 
pittura  frhrieb  unb  für  bie  Äirrbcn  Gremona4  .^ntjlretttjr 
greifen  unb  Slltarbl&tter  malte,  mrld)e  in  ihm  einen 
manicriftifchen  Wacbabmer  Waffactä  unb  Gorreggio«  ertennen 
laffen.  SBgl.  ©raffelli.  Abc-dario  dei  pittori  Cremotiesi, 
fflailanb  1827,  77-81.  [Dluther.] 

Gampiglta  (fpr.  —  pilja)  SRarittima,  Stäbtcben  in 
ber  ital.  i'roö.  Difa  (tfreU  Solterra),  an  ber  Gifenbobn 
^ifa=9fom,  86  km  £  Don  %Ufa,  mit  mittelalterlichen  Surg 
ruinen,  Cllxiumpflanuingcn  unb  (1881)5074,  nie  ökmcinbr 
6015  Ginw.  3n  ber  flnbe  ettusfifefcc  «rfiber.  Die  6bcttc 
fruchtbar,  aber  ungefiinb.  [Schöner.] 

Gampiaaü,  Wutii^ipium  unb  Stnbt  auf  bem  Jpodjlanbe 
ber  braf.  ^rouinj  SAo  5|?aulo.  Die  in  einer  fruchtbaren, 
burd)  ifjre  Aaffeefultur  berühmten  @egcnb  gelegene  fdjöne 
©tobt  Würbe  1797  unter  bem  Warnen  Sfto  Garlo*  ge; 
grünbet.  6ic  jjäblt  (1889)  ca.  18000  ein«?.,  barunter 
fcfir  Biel  Deutfdje.  ift  Pittenarüg  angelegt  unb  beftfot  eine 
grofje  ftattlicbe  Aatbebrale  (Wattig  noPa),  jeichrtet  fid) 
burd)  fefimungbaftr»  #anbel  au3  unb  flrtjt  burd)  Gtfen> 
bahnen  mit  ber  ifroBinjialbauptflabt  S«o  ^aufo,  mit  ber 
Seid)«bauptftabt  unb  bem  Seehafen  Pon  Santo«  in  Wer 
binbimg.  [Sellin.] 

Gantpine  (p.  Iat.  campus,  DiminutiPform,  f.  P.  w.  Gbcne, 
Wallonifd),  ftämifcb:  „be  Äempen*),  ein  oon  nusaebchnten 
«Dtoor«  unb  #eibefelbem  bebedter  ßanbrüden  in  ben  bei 
gifeben  ^rooinjen  Antwerpen  unb  Simburg,  fowie  im  S. 
ber  bullnnbifrf)en  ^roDinj  Worbbrabant.  9I«f  bcmfclben 
entfpringen  /Mhlreiche  ftlüfff  unb  f?(üf}d)en.  Der  (f.  =  fta na  1 
»erbinbet  Antwerpen  mit  ben  Crtfchaften  an  ber  Waat.  Die 
Schaf  Jucht  ift  bebeutenb.  Den  Sewobnern  ber  G.  ift  ein 
befonbereS  JBÖefen  eigen,  bie  boUänbifeben  unb  flflmifdjen 
Chrjäbler  fudjen  firb  fjier  gern  ihre  2npen.  [».  ^teemftrbe.] 

(Santpio  (mittrllat.,  au«  lat.  campu»,  fj-elb,  abb.  chem- 
phio,  chempho,  mbb.  kempfe),  fjufetämpfer  in  ben  mittel» 
alterlicfien  ÖatteSurteilen  (Orbalien). 

Campi  Ran  dl!  (alte  föeogr.),  Warne  einer  Sbene  bei 
öercellä  (bo8  heutige  SJertetti)  in  Cberitalirn,  befannt 
burd)  ben  Sieg  bte  9Jlariuä  über  bie  Cimbern,  101  p.  (fbr. 
Sgl.  «Horn,  Oiefd). 

ttompiftron  (fpr.  (angpiftrong),  3ean  fitalbert  be, 
franj.  Dramatiler,  geb.  311  lonloufe  165G.  geft.  *u  ^Jariö 
11.  Dcai  17^,  burd)  SRacine  bem  <f>erjog  pon  5Üenbome 
empfohlen,  für  ben  er  ein  ^eftfpiel  biebtete.  Spätere  8i= 
bretto*  finb:  Acbille  et  Polyxene,  1687  aufgeführt,  unb  ber 
erfolglofe  Alcide.  San  feinen  Dramen  behanbelt:  An- 
dronic  et  Alcibiade.  1685  in  ber  Com.  fran^.  aufgeführt,  ben 


3lfift  5J)h''iPl>*  II.  mit  Ton  Carle«;  Virginie,  16B4,  bie  be« 
rannte  römifdje  Sage.  6.  ift  ein  ungefchitfter  Waehfolger 
Äarine«1.  9tur  99aronS  Sthaufpielertalent  lonnte  ben 
befferen  feiner  Stüde  Erfolg  Perleihen.  Hn  ben  Ihiegrn 
Submige  XIV.  nahm  er  in  Berfdjiebenen  abmiuiftratit>en 
Stellen  teil.  1701  tourbe  tx  ÜDtitglieb  ber  Slfabemie. 
Oeuvres,  8  Sbe.  ^Jar.  1750;  unb  pon  «ugnr,  Oeanw; 
eboisies,  ^ai.  1810.  3lgl.  «uger,  «nl.  ju  biefen;  4Jat= 
faict,  »ist.  du  th6atre  fr.,  15  9?be.  ^ar.  1745-49;  Va- 
(>arpe,  Cours  de  littir.  anc.  et  moderne,  3  «be.  ebb.  1840. 

pOTabrcnholb] 

Camp  meetln^ti  (engl.,  fpr.  fömp  micting*,  ^elb'SBer« 
fammlungen),  SBejeifhnung  ber  Pon  methobiftifd)rn  Äeife= 
prebigern  in  Worbamerita  unter  freiem  £immel  abgecjal. 
tenen  0)Dtte«bienfte. 

Gampo  (ital. ,  Dom  Iat.  rAmpus,  «der),  altei  Röthen' 
mafe,  in  !^abua  {u  840  InPole  =  38,6257  fit,  in  Irepifo 
52,047,  in  »erona  30,48  «r. 

Gampoamor  p  mpooforio,  Don  SRamon  be, 
fpan.  Didjter,  geb.  in  WaPia  bei  Wipabeo  24.  Sept.  1817. 
eTbielt  feine  ffrjichung  in  Santiago  unb  Wobrib,  ftubirte 
Webijin,  folgte  aber  balb  ganj  feinen  poetifdjen  unb  philo» 
fophifdjen  Neigungen.  Wadj  ber  2öeife  be^  fianbe«  be- 
grflnbete  brr  Grfolg  feiner  Poosias  1840  zugleich  eine  po= 
litifrbe  Äarriere.  Wachbem  er  f«r,je  ben  Es|w»nol  re- 
bigirt  hatte,  lourbe  er  ^luriliar  im  Gonfejo  9leal,  bann 
fflouperneur  Don  Caftelloii,  ^llirante,  Valencia,  erfter  2e- 
fretär  im  ^inanjminiflerium,  ?lbtei(ung«birettor  im  *lRi= 
nifterium  be#  3  nnern,  1875  Witglieb  bed  StantcrntÄ. 
ba,)t(<ifrhen  irieberholt  Deputirter.  6ine  höchft  fubjeftioe 
sJll)ilofophif  hat  er  hauptfäd)ltrh  in  El  Personalismo  1850 
unb  Lo  Absolut«  1862  ju  entwideln  gefudjt.  Dem  Schon 
fpiel  Una  Mnger  Genorosa  1838  finb  einige  »eitert  ge= 
iotgt,  benen  inbeffen  bramntifche  3*ercegttng  unb  SDirfung 
fehlt-  Unter  ben  leben bc  11  ßprifern  ift  er  unbeftritten 
ber  erftc;  e?  ffabtu  befonberd  bie  mit  eigens  erfunbenem 
9Port  benannten  Doloras  1846,  roeldje  einen  fleptifd)-- 
meland)olifd)en  ÖJebanlen  in  möglirihft  leichter  ^orm  be= 
behanbelu,  eine  ungejahltf  Schule  Pon  Aleinbtchtern  nach 
fid)  gejogen.  Dod)  ift  tx  b,in  roie  in  ben  poetifdjtn  ^r= 
Zählungen  Colon  1 1<59.  El  Drama  universal  1872  bei  großen 
Schönheiten  nid)t  frei  Pon  prötenjiofer  Unwahrheit.  Die 
ihm  Perliehene  kJeichtigfeit  unb  finnlid>e  91nmut  jeigt  fid) 
am  ungetrübteften  in  feinen  älteften  tt)rif(t>ert  Dichtungen, 
ben  Terneza»  y  Flore«,  unb  wirb  auch  feinen  neueren 
Wopellen  in  Herfen,  Wie  Los  Amores  de  Juana  1882,  nadj^ 
gerühmt.  Seine  ftabeln  (1842)  jeigen  eine  nnflare  Uln. 
frhauung  ber  lebenben  9latur.  ['».] 

G nmpobaffo,  ^auptort  ber  gleichnamigen  ital.  ^ropin^ 
(in  ben  «brujjen)  an  ber  Gijenbahn  »cnePent=Iermoli, 
88  km  Pom  »briatifeben  «Dleere,  mitten  im  ftpennin,  in 
fühlet,  gefunbet  Umgebung.  Die  Stabt,  welche  grojje  Airdjen, 
ein  Xheater,  gute  Schulen,  eine  fdjbne  ^ßromenabe  beHbt, 
ift  lebhaft  unb  gewerbfleifeig  unb  ^äf>It  (1881)  13724,  al« 
®emeinbe  14568  Ginw.  Setühmt  finb  bie  Weffer,  Scheren 
unb  Stahlwaren.  Die  *ß.roping  <£.  hat  «nen  Flächeninhalt 
non  4416,2  qkm  unb  (1881)  377695  fcinw.,  mithin  tommen 
auf  1  qkm  85,ist  ftinto.  Die  tänblicbe  unb  in  Ortfrbaften 
i  unter  6000  CHnW.  Wohnenb«  iötPölterung  beläuft  fid)  auf 
'  86,««  °.'o;  ba«  nid)tanbaufähige  «anb  auf  4,««  °  o,  ber  Ä«alb 
auf  14,*  °/o,  WoPon  75,4  °/o  Wemeinbebefib ,  bai  9lderlanb 
■  auf  63,»»  °/o,  woPon  •/»  mit  SUeijen,  V*  mit  5Wai*  befteflt 


uign 


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Gampobetto  bi  gicata. 


403 


ori. 


wtro.  »er  *>irt)t>f|tanD  —  auf  tsroRöteo  teoujtrt  —  be« 
ttäflt  67712  ©tüef.  Sie  ©djafjutbt  tviegt  bot.  SBgl.  $. 
Albino,  Monografia  di  Campohasso,  baf.  1875;  Inchiesüi 
Agraria,  toI.  XII  fasc  I— III,  circoscr.  IV,  Horn  1884; 
y.  A.  Antinori,  Raccolta  di  memorie  istoriche  delle  tre 
provincie  degli  Abruzzi  etc.,  Neapel  1781;  Graben,  Ex- 
carsions  in  the  Abruzzi  etc.,  Sonbon  1838.  [©rbönrr.] 

(JampobeÜo  bi  fiicäta,  ©lobt  in  tut  ftjtl.  fhrott.  ©irgenti 
(Jlrei*  ©irgenti),  46  km  bon  bet  Witte  bet  ©Äüfte,  au 
betStfenbafm  «icata>6anicatti  anmutig  auf  einet  Anfjöbe 
(315  m  fi.  Dl.)  gelegen  mit  (1881)  7693  Gin».  3n  bei 
reid)ben?nfferten®egenb  ergiebige  gelber.  2Beinberge,  ilöctben, 
©diwefelmtnen.  ©tarle  Rom  unb  ßlausfubt.  [©cbdnetl 

QampobtUc  bi  Diajjir*,  ©tobt  in  bet  fijil.  $tobin,i 
Stapani  (fftei»  Dlajwra  bei  SöaUo),  100  m  ü.  Dl.,  an  brr 
eifrnbabn  Dalermo«Dlatfala«2:tapam,  14  km  ß  bon  Dlat= 
fala,  in  fruchtbarer  Umgebung  hübfd)  gelegen,  mit  (1881) 
6627  Sin».  3  km  fübwarU  liegen  bie  berühmten  Stall- 
fteinbtüche  (Gabe  bi  S-X  toeldje  5-600  Sab,«  b.  Gbt.  bas 
^Baumaterial  füt  ©elinus  unb  feine  Üembel  lieferten  unb 
nod)  biele  halbfertige  SBerlftücfe  au«  jenet  ^Jeit  enthalten. 

[Schöner.] 

dampt  ffoffob»,  f.  b.  n».  Amfelfelb,  f.  b. 

Campodfa  unb  Campodeldae  f.  Aampobeiben. 

Gampobflnum  (alte  ©eogt.)  f.  flempten. 

Gampoformtbo  ober  Gampof otmio,  $otf  in  bet 
benejian.  Drob.  Ubine  (Jfreis  Ubine),  7  km  ©ÜB  bon  Ubine 
mit  (1881)  805,  al«  ©etneinbe  2269  Ginto..  befannt  burd) 
ben  jroifdjen  SBouaparte  unb  ben  Ofterreidjern  17.  Ott.  1797 
alKKfcbJoifrnen  Rieben,  burd)  ttwldjrn  bie  SKepublif  SBencbig 
an  Cftetreid)  fam.  SBgl.  b.  Art.  Äoalitionsfriegc;  1. 
DaQabcti,  Campofonnio  nel  Friuli,  conaiderazioni,  glorenj 
1864.  [©d)öner.] 

Camp*  major,  ©tobt  in  bet  portugtef.  Drobtnj  Alem 
Sejo,  liegt  auf  einer  fruchtbaren  Hochebene  in  300  m  £öhe, 
17  km  DO  bon  «Iba»  unb  bat  übet  5000  $inn>.  (1889). 
P.  ift  eine  alte  unb  totdjttge  geftung  mit  jtoei  frort»  nahe 
brt  fpanifdjen  ©renje.  [flottbad).] 

Gampomäned,  Hon  5B'bro  SRobriguej,  öraf  bon, 
fpan.  Staatsmann,  Wedjtsgelcbrter ,  Dationalbtonom  unb 
©efrbicbtfcbrribet.  geb.  1723  ju  ©anta  Eulalia  be  ©orriba 
in  Afiuricn,  .ein  ©eifl  bon  uniberfeHer  gaffungäfraft,  ben 
grdjjden  toiffenfcbaftlirfjcn  unb  ptaüifdjen  Aufgaben  gleich 
mrifng,  nciDQcbfen,  ein  Gbnratter  bon  fefiefter  folgerichtig^ 
feit  unb  reinfler  Uneigennüfciglcit,  ein  ©emOt  boll  mariner 
Siebe  ju  feinem  Solle".  91«  Abbofat  1759  bon  .Marl  III. 
in  ben  ©taatöbienft  gejogen,  befleibetc  et  jttnäcfcft  bae  Amt 
eines  SBciftfter»  im  Doftbepartemcitt,  mürbe  1762  giefal 
be»  ^o^en  Satä  bon  Äaftilien  unb  banadj  beffen  ^räfibrnt, 
meldje  einflu§reid)e  Stellung  er  21  3ab,re  inne  b,atte,  ju« 
gleid)  aud)  mit  ber  ^fibrung  brr  (Befdjäftr  ber  A5niglid)en 
Kämmet  bettaut  3"  biefe  l^poctje  fallen  feine  beiben  füt 
Spanien  bebeutfamflen  SBette:  Discorso  sobre  el  fomento 
de  la  industria  populär,  SRabtib  1774,  brutfd)  bon  ©örij 
©tuttg.  1778,  unb  Discorso  sobre  la  educacion  populär  de 
los  artesanoa  y  su  fomento,  6  SBbe.  <Dlabr.  1775—1777. 
3n  jenem  notionolöfonomifdjen  fflerf  entmirfelte  er  jugleid) 
feine  ftnfrbouungrn  über  SSetbrfferung  ber  9)olteer)iet)iing; 
tu  biefem  richtete  er  feine  Angriffe  gegen  baö  b^artnäclige 
Vorurteil  feiner  Sanbsleute  gegen  ftunft=  unb  $anbarbeiten. 
Som  Aömg  an  bie  ©pifce  bee  Äat*  ber  Vlefia  (Serfammlung 
bet  ^etbenbtfi^er)  gefteUt,  ttat  et  beten  berbetbtirben  ^ri« 


btlegien  entgegen  unb  erwatfc  Rdj  in  ®emeinfcfiaft  mit 
Sranba  tjobe  Serbienfte  um  Äolonifation  unb  Anbau  btr 
Sierra  Worena,  nidjt  weniger  Serbienfte  burd)  Hebung  ber 
©ebulbilbuitg,  Reform  ber  Uniberfttäten ,  be»  ^oftmefen«, 
Serbefferung  ber  Armenpflege,  ber  Äriminalgefe^gelutng, 
burd)  ©rünbung  einer  91ationalbant  unb  wiffenfdjaftlidjet 
3nftitute,  an  beren  ©pi^e  er  flanb,  toie  er  beim  oud)  ^ra« 
fibent  ber  Afabemie  ber  <ftefd)irt)tr  mar.  1780  routbe  et 
burdj  6r()ebung  in  ben  ©rafenflanb  aulgejeidjnet,  1789 
«oirlltd)er  Sptöfibent  bei  löniglidjen  Äammer,  1791  Staat*, 
tat.  Zrofcbem  gelang  ti  feinen  ©egnern,  untet  brt  iHe» 
gietung  ÄatI81V.  tb,n  burd)  ben  ©rafen  bon  ftlonoablanca 
ju  berbrängen.  ör  ftarb  3.  gebr.  1802.  -  SügL  Ferrer  del 
Rio,  Ilist.  del  reinado  de  Carlos  III.  de  Espana,  Tom.  XXI. 
XXII.;  JBaumgorten,  ©efd).  ©pan.  I  24  ff.  [©d)trrmad)er.J 
Camponötus  f.  Ameifen. 

Campophiga,  Kaupenftrffet,  unb  CampophagTdae 

f.  ©tadjelbütyl. 

Campophllu»  f.  ©ped)te. 

Campöplex  f.  Srtjlupftoefpen. 

Campori:  l)€efate,9Jlard)efe,  ital  ffiefd)id)tfd)reiber, 
geb.  11.  Augufl  1814  ju  Wobena,  geft.  7.  Sept.  1880  ju 
Wailanb,  too  et  bem  f)iftorifd)en  Äongrcfj  beinjobnte.  ©ein 
fieben  ^at  et  al«  ^ribatgelebrtet  in  feiner  Saterftabt  §u> 
gebradjt.  ©eine  idjriftfteUcrtfdje  Z^dtiglett  begann  er  mit 
poetifd)en  Serfuttjen,  morunter  |u  nennen  ftnb:  Cantica  in 
morte  della  Duchesaa  di  Modena  Maria  Beatrice  di  Sa- 
voja,  Wobena  1840;  Modena  atre  epoche,  ebb.  1844;  bie 
Xtamen:  Barbarossa  Ariadeno,  Jurin  1850;  Ezzelino  da 
Romano,  ebb.  1851;  bie  Viaggi  d'Oltranonte,  Wobena 
1851,  unb  bie  Liriche  e  Racconti  poetici,  ebb.  1868.  ©pfttet 
mibmete  et  fid)  ganj  b^iflorifeben  ^orfdjungen  unb  lieferte 
eine  SReifje  bon  Arbeiten,  bie  ftd)  burd)  ©rünblid)feit  unb 
fhenge  ©bjeltibitdt  auäjcicbnen.  Sie  ^erborragenbften  ftnb: 
Statuta  civitatis  Mutinae  anno  CCCXXXVII.  refonnata, 
s4)arma  1864;  Del  Goverao  a  Comunc  di  Modena,  2  SBbe. 
ebb.  1864;  Ricordi  dello  scultorc  Giuseppe  Obici,  QJiobena 
1865;  Notizie  biografiche  di  L.  Poletti,  ebb.  1865;  Cristina 
di  Srezia  e  gli  Estensi,  ebb.  1877;  Raimondo  Monte- 
cuccoli,  i  suoi  tempi  e  la  sua  famiglia,  flöten)  1878; 
Storia  del  Collegio  di  S.  Carlo  di  Modena,  Wobt  na  1878. 

2)  ©iufeppe  HNatdjefe,  ital.  ©rbriftftrllet,  »ruber 
bea  uor-,  geb.  ju  Wobena  17.  3an.  1821,  geft.  ebb.  19. 3ult 
1887,  lebte  ununterbrochen  in  feiner  Utatrrftabt  aU  $ri> 
batgelefjrter,  borjüglid)  mit  fjiftorifrijcn  ©tubien  befd)dftigt. 
Unter  feinen  feb^r  jahlreidjen  Arbeiten,  bie  fid)  alle  burd) 
©rünblid)teit  bet  ^orfdjung  auijeicbnen,  finb  bie  nam^ 
b/tfteftrn:  Delle  Opere  di  Pittori  Modenesi,  2  SBbe. 
Wobena  unb  3l°RnA  1844—45;  Catalugo  storico,  cor- 
redato  di  documenti  inediti,  SRobena  1855:  Gli  Artisti 
italiani  e  stranicri  negli  stati  Estensi,  ebb.  1855;  Docu- 
menti inediti  della  storia  modcnese,  ebb.  1861 ;  Deila  vita 
e  delle  avventure  del  Marchege  Alessandro  Malaspina, 
ebb.  1862,  neue  Aufl.  1868;  Notizie  inedite  di  Raflaello 
da  Urbino,  ebb.  1863;  Sutdj  intorno  la  vita  di  Lodovico 
Ariosto,  ebb.  1865,  2.  Aufl.  1871 ;  Lcttere  artistiche  inedite, 
ebb.  1866;  Ledoino  vescovo  di  Modena,  ebb.  1868;  Raccolta 
di  catalogbi  ed  inventarii  inediti  di  quadri,  stattie,  disegni 
bronzi,  dorerie,  smalti,  medaglie  etc  dei  secoli  XV— XIX, 
ebb.  1870;  Memorie  storiche  di  Marco  Pio  di  8avoia, 
ebb.  1871;  Notizie  dei  roiniatori  dei  principi  Estensi, 
ebb.  1872;  Giovanni  Batüsta  della  Porta  e  il  Cardimüe 

26» 


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CanipoB. 


404 


GamuS. 


Luigi  d'Estc,  ebb.  1872;  Momorie  biografichc  degli  scul- 
tori,  architetti  e  pittori  natiri  di  Carrara  e  di  altri  laoghi 
della  provincia  di  Massa,  ebb.  1873;  Deila  laforarionc 
degli  ossi  e  dell'avorio,  Wantoba  1875;  Le  carte  da  giuoco 
dipinte  per  gli  Estensi  nel  secolo  XV.,  ebb.  1875;  Lettcre 
inedite  di  Sommi  Pontefici,  Dlobena  1878.  Seine  be> 
beutcnbfte  unb  DerbienftDOllfle  Arbeit  ift  bet  Carteggio 
Galileiano  inedito,  ebb.  1881,  worin  654  «riefe  berfdjiebencr 
3rttgntoffnt  an  Öaltlei  jum  erflentnal  betannt  unb  ju= 
gänglid)  gemalt  worben  ftnb.      [1  u-  2  Scartayini  ] 

Campos  (portug.  ,3*1°«")  nennt  mon  bic  au&gebehnten 
©rasflurcn,  welche  einen  gro&en  Seit  bti  3nncrn  Srafilien« 
bebeden,  fid)  aber  Don  ben  Pampas"  'Argentiniens,  ben 
filanos  iüencjuela«  unb  ben  Prärien  florbamerifa«  burd) 
eine  größere  9Jtannigfaltigleit  bet  Oberflächengcftaltung 
unb  bei  Vegetation  unterfcheiben.  Zie  unüberfchbaren 
wellenförmigen  Öraifluren  be«  $od)(anbe*  bet  mittleren 
unb  {üblichen  probtnjen  Werben  C.  geracs,  b.  b-  bie  äuge- 
meinen,  bie  bürren,  met)r  ptoteauartigen  Örasfluren  im 
norböftl.  SBrafilten  bagegen  Talwleiras  (terraffenförmig) 
ober  Cbapadas  (abgeplattet)  genannt  Sei  ben  C.  gcraes 
unterfdjeibet  man  je  nach  bem  Srgctationedjaraftcr  jtt>ifct>cn 
C.  agrcstes  (rot))  unb  C.  tiüinosos  (lieblich).  &cbtcrr  hoben 
einen  gleirbförmtgeren,  faftigeren  ©raewurbs  unb  ftnb  bah« 
für  bie  l'ichuicbt  geeigneter  al4  erfterr,  Welche  überwiegenb 
mit  eiiu,elflrbfitben  SSüfdjrln  harter  ®räfcr  bon  graugrüner 
Ortung  bcflnnben  ftnb.  —  ^barottetiftifd)  für  bie  C.  gerate 
ftnb  bie  unter  bem  ftainen  Cap&es  (oon  caa-poani,  b.  h. 
SalbinfeO  betnnntcn  Keinen  (Hcbölje,  in  Welchen  teil« 
ftiruiartcn.  »eile  bie  S8uriti=Palme(Mauritia  vinifera  Mart.) 
ober  and)  bie  Slrautarie  bie  borljcrrf eben ben  Pflanjrnformcit 
bilbrn,  unb  welche  bon  Spruce  für  Sefte  früher  )ufammen< 
bnitgenber  urWälbet  gehalten  werben,  Zic  'laboletras  in 
ben  itorbbftl.  probittjen  entbehren  grofjet  unb  ^ufammen* 
bängenbet  SOälbet  nicht,  bodj  nennt  mon  fte  nicht  Capöes, 
fottbem  Catingua  (bon  caa-tinga,  b.  b-  bünner,  lichter 
SBalb).  Sie  ftnb  ntebrig,  hoben  wenig  Unterbot^,  unb  bic 
in  ibnen  bertTetenen  SBaumorteu  berlteten  währrnb  ber 
oft  lange  nnbaltenben  Zürtt  ba8  £aub,  fo  bafe  fie  bann 
bet  Sanbfebaft  ein  überaus  flatreS  9tu9ffbtn  beriefen,  ba* 
ben  Flamen  SertAo,  b.  I).  SBüfte,  ©inöbe,  mit  weldjrm  mon 
bic  Zaboleirae"  auch  wohl  bejeichnet,  boUIommen  ber- 
bient.  [Sellin.] 

6ampo8:  1)  Heinr  £afenflabt  auf  bet  SSeite  berfpan. 
3nfel  Walorca,  mit  (1889)  4500  fcinm.  [Slcin.l 

2)  3)luniripium  unb  Stabt  in  ber  btafil.  IWobtitj  iRio 
be  3oneiTO,  liegt  am  Ufrr  bee"  «Rio  Parabbba.  462  km  910 
oon  Sio  bei  3aneito.  Zie  Stabt  bittet  ben  flRittclpuntt  be* 
fmnbete  im  fruchtbaren  Parabrjbatbal,  in  welchem  nament> 
lid)  flaffee  unb  3utf«robt  tultibirt  wirb,  unb  ftetjt  burch 
tftfenbahnen  mit  ben  Ortfdjaften  iKacab*,  Sfto  Sebafhäo 
unb  Sarangola  unb  bunt)  $ampffd)<ffc  tntt  ftibeliä  unb 
Sfto3oflo  be  3*atta,  ibrem  Seehafen,  in  IBerbinbiing.  3bw 
»eböllerung  beziffert  firt»  (1889)  auf  22000  ^erfonen.  6« 
gibt  in  5.  jwei  SHanten  unb  mehrere  S8erfid)crung*qffi,II: 
febaften.  3m  8onyn  Wunijipium  ftnb  37  Änoben=  unb 
9Jtäbd)«ufrb/ulen  borbouben,  brei  «iMiotbrfeu,  9  3ei^ 
tungen,  ein  Ztyaia,  jaljlreicbe  b,tibfd)e  ^ribatbjdufrr,  $ferbr> 
babn,  eine  ftattltcbc  ©rüde  über  ben  SRio  ^»rab.öoo  "nb 
feit  1883  fogar  elettriftbe  Srrafjenbeleue^tung.  las  Minta 
tft  jwat  feb^t  iKtf),  ober  nirbt  ungejunb,  ba  bie  Stabt  nodj 
im  Jöerridje  ber  Seebrife  liegt.  LScllitt.J 


CamBofdnto,  b.  i.  Eilige«  3elb,  ital.  »ejeicbnunfl  füt 
Sriebbof. 

Samara  (fpr.  tangO.  «nbri,  ftanj.  Dpetnlomponifl, 
geb.  4.  2>ej.  1660  ju  «ir  in  bet  ^tobence,  gefL  29.  3uli 
1744  in  Serfnillc«;  mit  19  Sauren  Wufttbireftor  an  bet 
ftat Cebrale  )u  loulon,  1681  ftapcllmeiftrr  au  %rle«,  1683 
an  ber  Jtatf)rbta(e  ju  Zouloufe,  feit  1694  in  ^arie>  )uetfl 
an  bet  3*fuiten!irrb,e,  bann  an  91otte  Xame.  ^ier  lernte 
et  bie  neuau^rdnntnene  Cper  fennen  unb  bilbete  fidj  an 
Cambett*  unb  2uübä  SUetfen  jum  Cpctntomponifteit. 
öleid)  bie  erften  Opern  L'Europe  galante  1697,  Le  car- 
naval  do  Veuise  1699,  fanben  foleben  «eifatl,  ba§  6.  fein 
flirebenamt  aufgab  unb  fid)  nur  nod)  ber  Opetntompofition 
wibmete.  fft  fd)uf  eine  gto|e  3a^)'  bon  Opern  (jwei  ba= 
bon  in  Chefs  d'oeurre  de  i'op^ra  fran^iüs,  £eipjig;  aueb 
in  ber  Aitd)rnmufi(  war  et  fruchtbar  (5  2Büd)rt  Motetten, 
3  SücbeT  .flantaten  u.  a.).  fftöftlin.] 

damprobon,  ^on  ftrnnct*co.  fpon.  bramat.  lidjtet, 
geb.  1816  in  S3i(b,  geft.  1870  in  .(jaöatta.  £>aä  Srbau> 
fpiel  Flor  de  un  dia  1851,  beutfeb  bon  £)ilbe:  Sie  *üime 
eine«  Zagd  1855,  ifittt  il)m  einen  «amen  berfeb^afft,  bei 
bie  neugegrünbrte  tomifdje  Oper  La  Zarzuela  in  $Jiabrib 
beranlafjtr,  ibm  bie  Bearbeitung  bet  ftanjöftfrbett  unb  bie 
{terftedung  neuer  Zertbütber  ju  übertragen:  eine  Xbätigtcit, 
für  weld)e  er  längere  Stit  eine  Ärt  ^tonopol  befafi-  3öert= 
boQet  aU  feine  fpanifd)«n  Aomöbten  unb  lotifcbrn  W<bid)te 
(Emociones  1850)  finb  bic  beiben  fatnlattijrben  Srboufpiele 
\m  teta  Railinaire  unb  La  toruada  de  Tito,  ftijdjc  Sitten* 
bilber  au«  brr  eigenen  ^»eimat.  [Soift-] 

Csnpsor  f.  Cambiutn. 

Campus  Martins  (Diatöfelb,  a .  Weogt.),  ba*  3r*lb  ber  Ser> 
fammlung  beefteered  im  913B.  3tom*3,  fpäter  namentlicb  burdj 
^ompeiu»,  ßäfar  unb  Buguftu*  aud)  bas  *J)rad)tbiertel  bon 
Ütom,  ba«  fdjon  jur  3"t  StTabod  3  Zb,eater,  1  31mpt)w 
tt)eatcr  unb  jablreidje  Zrmpel  in  fid)  barg.  Die  Zopo- 
grapbtf  bti  VI  bebanbelte  t'anciani  im  Bull.  arch.  comunalc 
1883,  5  ff.  unb  in  Ann.  deir  isütuto  1883.   [\>.  Stola.] 

Camp  rolant  (ftanj.,  fpt.  fangwolaug),  ein  fliegenbe* 
ftotp«,  welcbf«  in  Äieui=  unb  Cueriügen  bm  &einb  balb 
hier,  balb  bort  beunruhigt. 

CampjUea  f.  2öeinberg|<bnedr. 

Campjloptftrus  f.  Äolibri«. 

CampJlo8pf3rmae,  Untetfamitie  bet  Umbettifetrn,  f.  b. 
Camp^lus  f.  Sdbnellfäfct. 

GottMcdni  (fpr.  —  mutfdjlni),  5D  i  u  c  e  n  j  o .  ital.  ^iftorien« 
maier,  geb.  in  »out  1775,  geft.  baf.  2.  Sept.  1844  all 
3nfpeltor  ber  pdpfilicheu  ©emälbegalerie,  war  ein  Hui- 
läufet  ber  bon  5R.  9JJengs  unb  Zabib  befruchteten  anti= 
liftrenben  Schule  be*  18.  3"1)*f>-  So  fe^r  er  fid)  jebod) 
bic  ^Intife  unb  bie  flafftfchnt  ÜReiftet  bti  Stttqueccnto  jum 
Sorbilb  nahm,  fo  leiben  feine  in  3tolien  nodj  häufig  bor= 
fommenben  {>iftorienbilber  bod)  an  aUju  tbratralifrbcm 
!|3atf)o*  unb  (altem,  uiterquidlicbem  Aolorit.  [üftutber.] 

d»mn8  (fpr.  famüh),  ?lrmonb  ©aftou,  franj.  »echt*- 
gelehrter  unb  ^olitilet  bet  Stebolution,  geb.  2.  «pt.  1740 
in  iPatis,  geft.  2.  3lob.  1804  baf.,  Würbe  ßiencralabbofat  be« 
franj.  ftleru*  im  Parlamente,  Wat  bee  Äutfürften  bon  Zriet 
unb  bee  durften  Salm»Salm,  etbitlt  für  biellberfebung  eilte* 
^Iriftotelifcben  Slkrt«  ale  Histoire  des  auimaux  d'Aristote, 
2  5Bbe.  $ari«  1783,  bte  Witgliebfdjaft  bet  »fabemie  ber 
3ufd)riftrn  unb  fdjönen  3S)iffenfd)afteit ,  überfe^te  1796 
(Spiftet  unb  Äebcö  (2.  Slufl.  1803).   Seit  1789  Deputirter 


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ßamtooob. 


405   


CSanat. 


be8?)arifer  britten  6tanbe8  in  ben  ffieicfjgfWnben,  Beteiligte 
er  fidb,  tjerborragenb  an  bei  neuen  firt^lirf»en  (Sejtaltung, 
brt  Constitution  civile  du  clerge*  etc.,  War  begeifterter 
3anfenifl  unb  jügeltofet  3afobiner,  beranlafjte  al8  flrdubar 
bei  gonftituanie  Spril  1790  bie  ^ublijinmg  beS  .Koten 
iöudj*'  unb  befämpfte  9Jlirabeau8  ro^aliftifd^e  SBeubung. 
Seit  September  1792  für  f>aute=2oire  im  Äonbent,  Würbe 
er  beffen  ©efretflr,  Wanble  fidj  gegen  bie  2Jlinifler,  Qrm'u 
granten  unb  flleriler,  überwachte  nl8  Aommiffar  in  Belgien 
Duraoutiej  unb  anbete  generale  unb  bohrte  ffltbes  Äönig3 
lob  ebne  Weitete«.  818  er  SJumouriej  im  Wätj  1793 
verhaften  wollte,  naljm  tt)n  biefet  feft,  unb  er  (am  5.  §tpril 
in  taiferl.  öflerr.  «rfongenftbaft,  bi3  et  25. 1«^.  1795  nu8= 
geWecbfelt  tourbe,  hat  bann  in  ben  SRat  bet  gfinfljunbert, 
beffen  $rafibent  et  bom  2a  3on.  1796  bi8  Wat  1797 
mar;  et  ftimmte  gegen  ba«  flonfulat  auf  8eben8aett,  blieb 
abet  untet  bet  neuen  {Regierung  9cationalatd)ibat  unb  lebte 
feit  1797  nut  bet  Söiffenfdwft.  ©eine  #auptwerfe  waren: 
Code  matrimonial,  tyatil  1770;  Lettres  aur  Iaprofession 
d'avocat  avpc  une  bibliotheque  choisie  des  livres  de 
droit,  2  JBbe.  1772—1775;  Collection  des  decisions  nou- 
velles,  3  9?be.  1784;  Code  judiriaire  ou  Recueil  des  döcrete 
de  l'assemblle  nationale  et  Constituante  sur  l'ordrc  judi- 
ciaire, 4  SBbe.  1792;  Voyage  daus  les  departements  nou- 
veltement  rcunis,  2  3Jbe.  1803.  Sgl.  SBad>8mutb,  ®e« 
l'djidjte  ^rontrrid)«  im  ftebolution^eitalter,  £amb.  1844, 
I,  110,  119,  158,  281;  II,  13,  14,  30,  509,  530. 

|ffleiufd)mibt.] 
ffammoob  (engl.,  fpr.  fämWub),  ßaban»  ober  Gambal* 
Ijolj,  ein  anfangt  weifte«  £olj,  Wcld)e3  burd)  längere  SBe« 
rüfjrung  mit  ber  Stift  rot  wirb  unb  bann  jum  gfdrben 
bient.  ftamrat  bon  BaphTa  nitida  Afzel  (f.  ffäfalpiniacren) 
tnib  fommt  bon  ber  Sierra  Ccone,  Wenn  aud)  nidjt  bftuftg, 
in  ben  #anbet.  [DltmannS.] 

(f£na  (bom  (at.  canna,  Wobt),  alted  fpan.  Sängenmafj, 
ff-Ke,  8  $almo8,  auf  OTatloica  —  1,564  m,  auf  OJlenotca 
—  1,604  m. 

Citnada,  dominion  of,  f.  ftattaba. 
ffanaba,  alte«  portug.  ftluffigfeiUnnafe  =  1,395  ßiter; 
12  ff.  »  1  Hlmuba,  360  ff  =  1  lonelaba. 

Cattabitn  Wider  (fpr.  tänebbiän  ttww'r),  norbamerif. 
51u6,  entfpringt  im  lerritorium  9teW  Blerifo  auf  bem 
<>lfenQebirge  unb  münbet  nacb  1450  km  langem  Kaufe 
oberhalb  Dflaboma  im  3nbianer«Xerri»orium  in  ben  Hr« 
fanfa«  (f.  b.).  [ffben.] 

ffanile:  D^ntonto  ba,  italienifrb>r$rofpettmaler  be8 
18.  3af)rb.,  geb.  18.  Cftober  1697  in  Senebig,  geft.  baf 
20.  Wug.  1768,  lernte  bei  bem  SJIalet  unb  flupferfled)« 
«ueo  ffatlebartil  ju  llbine  unb  ging  nacb  ffiom,  wo  er 
bie  Stuinrn  antifrr  ftebdube  fhtbirte.  *Rad)  feiner  Sücfftfyr 
hielt  er  ftd)  faft  au8fd)lie§licb  in  feiner  Saterftabt  auf,  beren 
malrrifdje  Schönheiten  er  in  jab,lreicben  SBebuten  p  ber» 
ewigen  fuchte.  6ine  Slnjabl  feiner  Silber  Würbe  bon 
Antonio  SDicentini  unter  bem  Ittel:  Urbis  Venetiarum 
prospectus  1742  herausgegeben.  Xaju  fommt  noch  br* 
iReiftet#  eigne*  rabirtc*  3ütxt,  bat  am  31  größeren  unb 
fleineren  ?lnrtd)ten  ber  ümgegenb  »öenebigl  befleljt  unb 
1745  etfdjien.  Son  feinen  Sdjülern  war  fein  9teffe 
Vernarbe  58elbotto(f.  b.)  ber  bebeutenbfte.  Sgl.  Ättbolf 
TOrtjer,  Die  beiben  ffanatetto,  Xrcäben  1877.  [3Jlutr)er.j 
2)  Wi  rtjele  «iufeppe,  ital.  SdjriftfteBer,  geb.  28.  $ej. 
1808  ju  «cnua,  ^roftffor  ber  «efdjidjte  unb  öeograpbie 


am  tcdjnifdjni3nftitulbafelbft  unbjngleidjOberbibliot^elar 
ber  Seriana,  blatte  fidj  in  feiner  3ugenb  ber  fd)5nen  ©iffen» 
fd>aft  jugewanbt  unb  mehrere  Arbeiten  berdffentlidjt,  wie: 
Simonino  Bocc*negra,  ^iftorifdje*  Irauerfpiel,  gapolago 
1833;  La  battaglia  di  Montaperti,  Öenua  1836;  bie  b> 
ftorifdjen  »omane:  II  Castello  di  Kicolfago,  fftjiabart  1837; 
Paolo  di  Novi,  (JJenua  1888;  Girolamo  Adorno,  ebb.  1846. 
Später  befafjte  er  ftc^  auefcblirglio)  mit  grfrf)icbtlid)en  unb 
geograp^ifdjen  Stubicn.  Sein  .fpauptwert  ift  bie  Storia 
civile,  commerciale  e  letteraria  dei  Gcnovesi,  9  ®be. 
Öenua  1844—54,  Weldje  bU  1400  reidjt  unb  fpötcr  um» 
gearbeitet  Würbe  al8  Nuova  I^toria  della  Repubblica  di 
Genova,  del  suo  Commercio  e  della  sua  Letteratura  dalle 
origioi  all'anno  1797,  illustrata  con  Note  e  Documenti, 
4  9?be.  5lor.  18G2-64,  reicht  bi8  1528,  baju  all  3fort. 
febung:  Storia  dell  Repubblica  di  Genova  dal  1528  al  15.50, 
ossia  la  congiura  di  Fieschi  e  di  Cibo,  con  nuori  do- 
cumenti, <&tnua  1874.  9Jebftbem  ber5ffentlid)te  er:  Guida 
letteraria,  storica,  scientifica  di  Genova,  ebb.  1846;  Della 
Crimea  e  dei  suoi  dominatori  dalle  sue  origini  sino  al 
TratUto  di  Parigi,  3  93be.  ebb.  1861;  La  Vita  ed  i  riaggi 
di  Cristoforo  Colombo,  ftlor.  1863;  Storia  del  Commercio, 
dei  Viaggi,  delle  Scoperte  e  Carte  nautiche  degl'  Italiani, 
©enua  1866;  Storia  della  Monarchia  Sabauda,  ebb.  1868; 
Storia  del  Mediocvo  e  dell'eta  moderna,  ebb.  1871;  Storia 
antica  e  greca,  ebb.  1878;  Tentativi  dei  Navigatori  e 
Scopritori  Gcnovesi  per  riuscire  all'  lndia,  ebb.  1882;  Gli 
annali  di  CatTaro  e  i  suoi  conünuatori.  ebb.  1886;  Della 
spedirione  in  Oriente  di  Amedeo  VI  di  Savoia,  ebb.  1887. 

[Sc.] 

Conatetto:  1)  f.  ganale  1);  2)  f.  »elotto,  SPernarbo. 

Canälls  ((at..  Äbj.  b.  canna,  alfo  eig.  ro^rförmig),  langer, 
t)ol)let  Saum  jur  Slufna^mc  unb  D urd)leitung  bon  Jlüffig* 
feiten;  aWafferrinne,  Äanal.  Eabon  ba«  Timinutib  Canali- 
cüli,  in  ber  ütaufunfl  bie  »innen  am  Säulenfcfwft,  bef. 
bie  Sdjlibe  ber  Iriglbp'bm. 

Gananbaigaa  (fpr.  (änänbebgäX  Stabt  im  norbamerif. 
Staat  9Jew  $orf,  45  km  SO  bon  ?Rod)rfter,  am  9lönbe 
bti  gleichnamigen  See*,  mit  (1880)  5726  fcinw.  ff  bat 
eine  Afabemie  unb  ein  Seminar  für  junge  Samen.  [(Eben.] 

ffananea,  Slunijipium  unb  Stäbtdjen  au  ber  SDjeüfte 
ber  brafiL  ?ßrob.  Sflo  $aulo,  liegt  malerifrfj  auf  einer  3nfcl 
in  einem  felbft  größeren  Schiffen  jugänglidjen  ^jaff,  bem 
Mar  pequeno,  ift  aber,  obwobl  fdjon  1605  angelegt,  febjc 
unbebeutenb  geblieben,  Wa8  burdj  bie  9<älje  bti  bebotjugteren 
^afen«  bon  3fluap<  (f.  b.)  beruriodjt  fein  mag.  ÜEie  20  km 
lanbeinwärt*  gelegene  Äolonie  ff,  weldje  1762  mit 
Sdjwrijern  gegränbet  würbe  unb  welche  fpätrr  englifcbc 
unb  feit  1877  italienifdje  Äoloniften  erhielt,  ^ot  ftdj  eben» 
faH8  fdjledjt  entwicfelt,  aber  Wotjl  met)r  wegen  ber  Wängel 
ber  Serwaltung,  als  it>rer  9?obencigeufdwften,  weldje  buref): 
au3  nidjt  fttjledjt  fmb.  (Sgl.  Reports  respecting  the 
Kondition  of  British  EmigranU  in  Braiil,  fionbon  1878.) 
3n  ber  neueften  brafilianifdjen  Stellamefcbrift,  weldje  jut 
Anlodung  bon  fftnWanbetetn  unter  bem  litet  „Tiic  $ro> 
oinj  Sfto  *|)aulo"  (Sao  ^aulo  1886)  berau«gegeben  worben, 
ift  biefe  Äolonie  beaeidjnenber  Seife  mit  feinet  Silbe  metjr 
erwäbnt.  [SeOiit-j 

Cananga  f.  Unonaceen. 

Cafiar  (fpr.  fannjat),  grofjeB  lorf  in  ber  *Probina  Cuenca 
be8  fäbam.  Staate«  6cuabor,  in  beffen  Wäfje  fid)  «tter 


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Cüinara. 


400 


Gancrin. 


tütner  aud  bet  ^itcaarit,  namentlich  bat  3ncaptrca  ober 
bie  Jeftung  bon  <8tan  Cafiar  befinben. 

(Unat*,  ganbfchaft  in  $titifö>Cfiinbtm,  f.  flonara. 

Conaria:  1)  f.  t>.  w.  flanarifche  3nfeln,  f.  b. 

2)  Sal,  ein  geognoftifdj  tntereffanteä  ^odjgcbirgttM 
im  fchweij.  Äanton  leffin  (»gl.  Alpen  I  15);  Bon  Airolo, 
»o  baäfelbe  in  ba»  2)al  Sebeniina  tinmünbtt,  fti^rt  nach 
910.  gebenb  bei  $afio  93orgimengo  nach,  Waigels,  [öraf.j 

Cannrle  (ftanj.),  »etaltrtet  fanarifd)et  Xanj  int  */b  laft, 
entf piicf)  1  bei  ftanj.  ©igue  (f.  b ).  [Sffin.] 

GanariS,  Sqridjn.  für  gelbe,  oftinb.  Xafdjentsd)eT. 

Cuwlaio,  Äanarienbaum,  f.  Ambribeen. 

Gancale  (fpr.  (ang(al),  lat.  Cancalla,  ©tobt  im  ftonj. 
SJepatt.  3Ue*et=a}iiaiiie(S5retagne),  an  berSBftufte  bet  gleich' 
namigen  Sucht,  befiehl  au«  bet  eigentlichen  ©tobt,  auf  einet 
Anhöbe  gebaut,  unb  bem  grofjen,  nut  bon  5t  fcbern  bewohnten 
Stranbborf  iia  £>oule,  mit  bem  jufammrn  ei  (1886)  6721 
Ginm.  johlt.  Die  €.»«ud)t  ift  ihrer  reichen  Aufternbänfe 
wegen  betannt,  bie  fid)  im  $>albfrei«  Don  bem  i)oi)tn  felfigen 
6ap  ©roin  be  6.  im  bi#  jur  ^>öt>c  oon  ötanoille 
im  MD.  etfttcden.  Am  4.  3uni  1758  (anbete  t'orb  3RaxU 
borough  mit  15  000  »Wann  bei  6.,  unb  1779  mürbe  bie 
Stabt  Don  ben  Gnglänbern  bombatbitt.  [SBotjn^of.] 

Cancan  (franj.,  fpr.  fangfang,  b.  lot.  quamquam,  ob« 
gleich,  bem  in  tjodjtrabenben  SRrben  oft  gebrauchten  An* 
jangemort,  baber  faire  un  grand  quanquan  de,  oiel  Auf- 
heben« matten  bon,  bann  f.  b. W.  <&efd)toäfc,  fcärm,  Unroefrn), 
ober  Chahut  (jpr.  fd)fi=üh,  aus  Chnt-buant,  1i(ad)tfauj), 
ein  bem  Aontrc  ätjitlicb^x,  Bon  untüchtigen  (tfebärbrn  unb 
^Bewegungen  begleitetet  franjöfifcber  lanj.        [üün  ] 

CancellarU  unb  Cancellaridae  f.  ©itterfcbnetfen. 

Cancer  (lat.):  1)  flreb«,  Stetnbilb  be«  Sterfreije«  j., 
Gfliptil;  2)  Sogentrabben. 

Canclon(jpan.,  lat.  cantus),  yieb,  bezeichnet  im  Spamfchen, 
in  urfprünglidjer  Übereinftimmung  mit  ber  italienifdjen 
ßanjone,  probt  n$.  canson,  franj.  chanson.  jebe«  Irjrifdje  Öe« 
bid)t  mit  rrgelmäfjigem  Strophenbau,  ba«  nicht  ju  einet 
bet  nach,  3nb,alt  °b«  t}orm  genauer  beftimmten  (jtattnm 
gen  gehört  3*»  alicfter  jebe«  ©ebidjt  in  ber  ißolh- 
jprache.  £*39aifl.J 

Canclonero  (fpan.,  portug.  caucioueiro,  ital.  canzo- 
niere,  franj.  chansonnicr),  ftebetbud),  wat  ein  befonbete 
bem  15.  unb  bet  erften  ££lfte  be«  16.  3ot)ib/-  geläufiger 
2itel.  9Wan  brrftebt  bal)et  unter  bem  SLlort  »orjuge  weife 
bie  Ifirifdjen  Sammlungen  im  (Stjarottcr  jener  3'«*-  in 
Portugal  mit  Ginfrhlufj  ber  gefamten  älteren  $ofpoefic. 
6.  b.  Att.  Span,  äittetatur  unb  Portug.  i'ttteratitr;  bgl. 
aud)  gferb.  SBolf,  Stubien,  6.  690  ff.;  benfei  ben  in  ber 
Überfrfeung  oon  ZidnoteSitt.^efd).  II  506;  liej,  Übet  bie 
erfte bortug.  ftunfb  unb  ^»ofpoefie,  $onnI863;  ^ubmaigre, 
la  Cour  litt^raire  de  Don  Juan  II,  ^ar.  1878.  (9aift.] 

Gaue  rin  (urfpr.  Stxtbi,  (attuifirt  ßanertnue): 
1)  tftanj  Uubwig  (in  Wuftlanb  geabclt),  ^Bergmann,  geb. 
21.  gebr.  1738  ju  «reitenbad)  in  .^effen-Tarrnftabt,  geft. 
1812  ober  1816  ,;u  Petersburg,  war  aujänglid)  in  Ianb> 
grciflid)  Ijtffift^en  Xienften  al*  Aammeraffeffor  unb  fiainmrr= 
rat  in  {»anau,  von  1782  an  alt  branbenburg'an&bad)ifd)er 
Kanjlcibiiettor  ju  Sopn^Uenlird^fn  tt)ätig  unb  übernahm 
1788  alt  3üirtlicb,er  ruffifrtjrt  «oflegicntat  bie  t'eitung  ber 
©aljwerfr  ju  6taraja=9iuffa  im  @oubernrment  9toWgorob. 
3at)lreid)e  Sdjrijteu,  namrntlid)  feine  pratti|d)e  $tbb,anb> 
(ung  über  bie  Zubereitung  unb  ^ugutemaebung  ber  Äupfer« 


erje,  flfranff.  1766,  feine  Ärunbjüge  ber  99erg^  nnb  6oI}« 
Werföfunbe,  12  «be.  ^ranffurt  1773-91,  unb  eine  »eibe 
bon  SBefd)reibungen  wichtiger  SBergwerfe,  bon  Weidjen  nur 
bie  Oefdnchte  unb  !^ef<hreibung  bet  in  ber  tijkaffdpft 
^anau^tünjenberg  gelegenen  iBergwerte,  fieip^.  1787,  er= 
Wähnt  fei,  machten  ihn  aud)  anfeertjalb  2eutfd)lanb*  be- 
tannt.  »gL  ftumbel  in  «Üg.  Seutfd).  Siogr.  III  730  ff. 

ISBücfing.] 

2)  Öeorg,  ÖJraf,  ruff.  General  unb  ginanjminifter,  geb. 
8.  Tefl.  1774  in  ^anau  al«  Sohn  bti  bor.,  Wurbe  1795 
WegierungSrat  in  »emburg.  1796  65eh«lf*  f«"**  bie  Salj^ 
betgwerfe  in  etaraja=»uffa  leitenben  a3ater«,  fd)rieb  1796 
ben  iRoman  .Dagobert,  Wcfdjichte  ausi  bem  je^igen  j^rriheitd« 
friege*  (»liona  1796).  fam  in  bie  SJürrauS  ber  «eichäefono* 
mie,  machte  fid}  burch  bie  Schrift  ,Üba  bie  Verpflegung 
ber  Zruppen*  1811  betannt,  wurbe  SBirtl.  Staatsrat  im 
Priegebepartement,  1812  CJeneralleutnant  bet  äBeftatmee, 
für  bie  l'eitung  ber  3ntenbantur  im  flrtege  1813  «eneral» 
intenbant  aller  attiben  Armeen  9iufdanbd,  nahm  1815 
feljr  thätigen  Anteil  an  ben  (tntfdjäbigungSberhanblungen 
mit  ^ranlreich  unb  flieg  wegen  ihrer  glüdlidjen  örlebi= 
gung  jum  Oteneralleutnant.  1821  Würbe  et  SRfid)*rat  unb 
ichrieb  ein  treffliche«)  iBudj:  2ßeltrrid)tum,  9lationalreid): 
tum  unb  StaaUwirtfchaft ;  1822-23  folgte:  Über  bie 
Dtilitäröfonomie  im  ^rieben  unb  im  ffriege  unb  über  ihr 
3Bed)jelberbältniä  tu  ben  Cperationen,  3  SBbe.  1823  würbe 
et  ^inanjminiftet,  erWtr*  fich  aU  abminiftratiber  Äopf 
erften  9tange£  unb  bewahrte  9iuf)lanb  bor  bem  Sanferotte, 
inbem  er  ben  Staatäfrrbit  auf  Äoflen  be«  ^ribatfrebiU 
lwb,  3"bufttie  unb  ^anbel  fowie  ben  öffentlichen  SBrrtehr 
unter  bie  Abljängigfeit  ber  9tcgierung  brachte  unb  burch 
'-ßrohibitibjÖUe  eine  auegebreitete  eiubcimifche  3»bufrrie 
ind  Sehen  rief.  Sein  leitenber  ©ebante  war  bie  bottftäm 
bige  3f»lirung  9tufjlanbä  bon  bem  Wefieuropäifchen  Äul« 
dir-  unb  2Dirtfchaft»fhftem,  beffrn  9feuerung^tenben)en  ihm 
.juwiber  waren,  fein  3beal  alfo  eine  fonfequent  bunhge» 
führte  Schuttjollpolitif,  bie  im  äOefentlichen  auf  gemäßigten 
ftaatdfojialiftifchm  Prinzipien  beruhte.  9cur  in  einem  jo 
umfaffenb  jentralifirten  Staat#We|en,  wie  eS  iRufjlanb  bar= 
fteQt,  fonute  6.8  Sbfiem,  ba«  au»  einer  Ztyoxit  \fttbox' 
ging,  fo  tiefe  ÜDurjrln  fchlagen,  bafj  es  bie  eigentliche 
(SJrunblage  ber  ruffifchen  ginanjpolitif  geworben  unb  ge. 
I  blieben  ift,  tro£  ber  bielen  Schmähungen  unb  5?erwün> 
I  fchungen,  mit  benen  fein  Urheber  überhäuft  Würbe-  Aleram 
ber  I.  fd)äfete  (S.  hoch  unb  gab  ihm  1824  auf  fünfzig 
!  ^atfxt  bat  furifdje  Arongut  Valboon,  Sitfolau«  feierte  ihn 
aU  ben  .Solbert  3tu§lflnbe",  ehrte  feine  offene  Sßtiff, 
feine  mannhafte  6tnfprad)e  gegen  unbillige  Anforbetungen 
felbft  bon  be«  Aaifer«  Seite,  erhob  ihn  um  brä  mächtig 
gediegenen  Staatötrebiti  unb  Ginnahmeetat»  willen  8.  Cft. 
1829  in  ben  erblichen  ©rofenftanb  unb  fe^te  allen  An= 
griffen  auf  €.  fein  felfenfcfte«  IBertraurn  entgegen.  6. 
trat  wegen  be«  faufafifchen  tfetbjiug«  April  1844  n(«5Hi= 
i  niftet  ab,  blieb  aber  9teich«rat  unb  (General  ber  Infanterie. 
1845  fchrieber  „XieCfonomiebermenfchlichenCiSefellfchaften* 
(Stuttgart).  21.  Sept.  1845  fiarb  er  ju  ^awloW«f.  Ter 
'öriefwechfel  iWifchen  Aleranber  bon  ^»umbolbt  unb  ©raf 
tficorg  bon  6.  fam  1869  (Veipjig)  i)txaui,  feine  Vittrratur: 
Alciufchmibt,  Oiefchichte  be«  ruffifd)en  hol)*"  Abel«,  ftaffel 
:1877;  iNeifetagebücher  (1840  45)  wurben  bom  (Strafen 
ftehferlingt  beröffrntlicht  (2  leite  1865).  {Rufdanb  unb 
I  bie  ©egenwatt,  ßeipj.  2  ?Bbe.,  1851  (1.  3Jb.  bie  ruffifeben 


(£aitcrinit. 


  407   


Ganga^rgüettfi. 


jjinanjen);  S8rfo6rafoff,  De  l'infiuence  de  la  science  eco- 
nomique  gar  la  vie  de  l'Eorope  moderne,  Memoire  lu  a 
l'Academie  imp.  de  St  PStersbourg,  5.  Wlai  1867;  SRofd)er, 
Öcidjid)te  bei  9tationalotonomif  in  Seutfd)lanb,  5Ründ)rn 
1874,  6.  813  ff.;  «rd)ib  bei  politifd)en  Ökonomie,  neue 
Ofolflf,  4  !8be.  $eibelb.  1846;  »uffifdje  «ebue,  1875,  S8b.  VII ; 
Seutfd)e  SBiogropfte,  III  742  ff.  [Äleinfdjmibt.] 

Gancrimt  (nad)  bem  tu  ff.  ginanaminifUr  ©eorg  ©raf 
oon  Goncrin  benannt)  ifl  ein  9Jiineral  bon  gelber,  grünet, 
blauer  ober  rofenroter  Qrarbe,  toeldje«  burdj  feine  l)ei,a= 
gonate  $orm,  feine  Spaltbarfeit  unb  fein  geologtfdje«  3)or= 
fommen  bem  Gl&olitb,  fe^r  a$nlid>  ift  G«  entölt  aber 
aufjer  Piefelfaure,  Stjonerbe  unb  9latron,  au«  meldjen  ber 
(Slflolitb,  fid)  jufammenfeht,  nodj  Potyenfäure ,  Palt  unb 
SBo-ffer,  oljne  iebod)  etwa  ein  raedronifdje«  ©einenge  ton 
flepljelin  unb  Palffpat  au  fein.  [»üöing  ] 

Caneriniu  Tenns  f.  $alinbrom. 

Canoroldea  f.  ©ogenftabben. 

Cancrftma,  Pab>fdjnabel,  f.  {ReiJjerbögel. 

Cand. :  1)  botan.  Abffirjung  für  «.    Sccanbolle  (f.  b.); 

2)  «blürjung  für  CandidatuB,  f.  Panbibat. 

(Sanbamu ,  Son  8rQnc-  Antonio  be  SBance«, 
fpan.  braut  Sid)ter,  geb.  26.  Apr.  1662  in  Sabugo  bei 
Abiltt,  folgte  Galberon  in  ber  ©unft  be«  £of«,  befleibete 
eine  Steide  bon  Stellen  im  @finan)bienft,  ftarb  im  Sept. 
1704  in  ßejuja.  Seine  bem  £erjog  bon  alba  hinter 
(offenen  Ortginalmanuftribte  fdbeinen  berloren;  erfdjieneu 
ftnb  bie  feljr  unbollftänbigen  ©efamtaulgaben  ber  Obras 
llricas  1720,  unb  ber  Poesias  edmicas,  2  «be.  1722. 
An  erftcr  Stelle  finb  unter  feinen  Pomöbien  El  esclaro 
en  grillos  de  oro  unb  Por  su  rey  y  por  su  daroa  ju 
nennen,  bie  mit  jroei  »eiteren  in  bie  Biblioteca  de  aw- 
tores  «spafioles  aufgenommen  ftnb.  SgL  SBarrera,  Catü- 
logo  del  teatro  antiguo.  [Steift.] 

Ganbarin,  in  Gbjna  al«  ©ewidjt  0,00378  ©ramm,  als 
«Diünje  au  10  Cofi  Silber  geregnet  (im  £anbrl  nad) 
StuxH)  -  0,01  Sael,  f.  b. 

Gaabefb  (fpr.  tanbefd)),  Siftrift  in  ®rit.  =  3nbien,  f. 
P&anbefö. 

Ganbela,  Stäbtdjen  in  ber  ital.!ßrob.  Qroggio  (Pt-  93obino, 
Apulien),  am  Ogfufje  be«  unteritaL  Apennin«,  39  km 
©  bon  goggia  an  ber  Gifenbab>  ftoggia. Weift  «^otenjn 
mit  (1881)  6179  ein».  SDgL  G.  $erifano,  Storia  statis- 
tica  de  C.  etc.,  Neapel  1846.  [Srt)8ner.] 

Ganbia  f.  b.  w.  Pretn,  f.  b. 

Candldätng  (tat)  ljie&  in  SRom  ber  ^Bewerber  um  ein 
Amt,  ba  er  mit  einer  weifeen  Zoga  (toga  Candida,  mit 
treibe  geweifjt)  betreibet  mar.  Gr  mufjte  fid)  jurrft  bei 
ber  bie  SDabJrn  leitenben  SBeljörbe  borfleOen,  bann  im 
tjalle  i^n  biefe  angenommen  beim  Solle,  unb  jwar  nid)t 
fpäter  al«  8  Stunbinen  (f.  b.)  bor  bem  2Bal)ltag.  Sir 
3Ba1jl  bon  Hbmefenben  war  feiten,  nur  bei  ^rieftern  b.du^ 
figer,  SBgL  $aulb,  KeaUQncbtlopäbie.  Über  bie  jr^ige 
iBebeuhing  bei  Jß5orte«  ogL  b.  fflrt.  Äanbibat.    [n.  Stala.] 

Gaubibo  f.  Söitte,  ?eter  be. 

Ganbibn«,  Pantaleon,  f.  SBeifj,  Pantaleon. 

Candle-coal  (engl.,  fpr.  Idnbllor)!),  f.  Äoljlc. 

Candlewood  (engl.,  fpr.  (änb(lvub),  ba«  £olj  bon  Tou- 
licla  guianensis,  f.  Sapinbaceen. 

danboDe  (fpr.  (angboIX  «uguftin  ^bramt  be,  unb 
Slpftonfe  be,  bfibe  JBotaniler,  f.  Tecanbotte. 

Candöna  (ftrebi)  f.  öbptiben. 


Ganbb,  Stabt  auf  €eb,lon,  f.  Panbb,. 
Ganeelfieiu  f.  ©ranat. 
Can^llu,  Paneelbaum,  f.  ©uttibäume. 
(Fonelonefl,  *prob.  be«  fübam.  Staate«  Uruguap,  f.  b. 
eaael»«,  »ejirf  unb  Ortfdjaft  in  (Scuabor,  f.  San  3of< 
be  GaneloÄ. 

Ganenä  (\ai.,  Sängerin,  b.  canere,  fingen),  eine  9lb,mpl)f, 
Jodjter  beä  3anu«  unb  ber  93enilia,  ©emat(lin  be«  8au« 
rentertonig«  $icu«,  ber  bon  ber  Sauberin  öirce  in  einen 
Sbedjt  (picus)  bertoanbelt  mürbe.  Sljren  ©emab,l  fudjenb 
fititt  11.  enblidb.  ermattet  am  Siberufer  nieber  unb  löft  fid) 
unter  leifem  ©efang  in  8uft  auf.  »ebeutung:  »eine  S3er= 
(örperung  be«  ©efang«,  mie  er  au«  ben  Stimmen  ber 
Watur,  au«  SDalb,  QFlufe  unb  Cuen  in  füfeen  unb  locfcn« 
ben  PWngen  Ijerbortönt"  (^JteUer).  »gl-  Obib,  OTeta= 
morp$.  XIV  320  ff.  [SBciafficrrr.] 

Cnnepln  (frj.,  fpr.  ta^npang,  b.  lat.  cannablnus,  itaL 
canapino,  b/infen,  bon  lot  cann&bia,  au«  gried).  xävritßts, 
^onf,  ^anfene«  Pleib),  «aumbaft,  bann  abgeL  ^üt)nerleber, 
feinft.  meifjgegerbte«  Sdjaf'  ober  3iegenleber,§anbf(pub^leber. 

Qafiete  (fpr.  lanjetc)  Stabt  in  $eru,  125  km  SO  bon 
8ima,  ^>auptflabt  ber  $robinj  uab>  bem  r.  Ufer  be«  9lio 
6.  unb  ungefähr  30  km  bon  ber  Püftc  be«  Stillen  Djtan« 
an  ber  Sifenbo^n  jtoifdjen  ßima  unb  $isco  gelegen.  £ie 
Pflanzungen  ber  Umgrgenb  probujirrn  biet  Qudtx  uub 
{Rum.  Sie  Setoäfferung  ber  gelber  unb  bie  6inrid)tung 
ber  Gabrilen  ift  borjüglid).  3m  2b,ale  bon  6.  liegt  ba« 
Sorf  Suual)iiaca,  bei  n>e(d)em  früher  eine  gro§e  inbianifdje 
^fefiung  fid)  befanb.  Siefelbe  mürbe  Snbe  be&  17.  3ar>t^. 
bon  ben  Spaniern  jerftört.  eine  Gifenbnljn  beibinbet  6. 
mit  feinem  ^afen  GerroajuL  [$o(a(ome(b-] 

Gaßere,  Son  SRanuel,  fpanifd>er  Sidjter  unb 
Sitterarljiftoriler,  geb.  6.  «ug.  1822  in  Sebitla.  bi«  1868  in 
bcrfdjiebenen  öffcntlidjen  Stellungen,  plf^t  Pammerb/rr, 
feit  1875  Sefretär  ber  ^rtnjefpn  bon  »fturien,  b,at  ber 
SBBeiff  fiifta«  nab.efieb.enbe  (qrifd>e  Öebidjte  unb  mehrere 
Sramrn  gefdjrtebeu.  Sie  Aeuntni«  be«  älteften  fpan. 
Ztyattxi  mürbe  bntd)  feine  Sudgaben  bon  ßuea«  grernam 
be«  unb  2orre«  ^latjarro  unb  bie  Stnbie  Teatro  espafiol 
del  Siglo  XVI,  188-5,  geförbert.  [ft.] 

Ganga  9(rgüe0e«  (fpr.  —  gtoelieSX  Son  3ofe"2Raria, 
jpon.  Statimann,  geb.  1770  in  Qtfhirirn,  begann  feine 
ßaufbat)n  als  USertreter  bon  Valencia  in  ben  Sorte«  bon 
1812,  mürbe  ^ü^rer  ber  Ponflitutioneüen  unb  bafür  1814 
bon  fterbinanb  VII.  nad)  5peni«coIa  berbannt.  9Jadj  jmei 
3abren  jurüdbemfen,  erhielt  er  eine  ^nfieüung  in  Valencia 
unb  mürbe  infolge  ber  JRebolution  bon  1820  unb  ber  SDieber» 
^erfteliung  ber  Söerfaffung  oon  1812  bon  fjferbinanb  VII. 
jum  {Jrinanjminifter  ernannt.  .Gin  Jh,eoreti(er  bon  be» 
bentlidjftcr  5Rebfrligleit",  mie  man  ib,n  beieidjuenb  genannt 
h>t,  beröffentlidjte  et  über  bie  fpamfdjni  ^inaiijen  ein  um= 
fangreidje«  3Brrl  Memoria  sobn;  el  criklito  publico  (^iabr. 
1820),  in  bem  er  felbfl  einer  fo  fdjtoierigen  Aufgabe  wie  ber 
Abtragung  ber  enormen  Staat«fd)ulbrn  nidjt  gewadjfen  ju 
fein  erllärte.  W\t  feinem  Sorfajtag,  fie  burdj  jtvci  Sritteile 
ber  geifilidjen  ©ütet  unb  anbere  llcräufeerungeu  ju  tilgen, 
ftiefj  er  auf  heftigen  ©iberftanb  unb  trat  1.  9Närj  1821  mit 
bem  gaujen  'Blinifterium  jurürf.  Sarauf  ftanb  er  in  brn 
Gorte«  bon  1822  auf  ber  Seite  bei  TOoberabo«,  nad)  bereu 
burdj  bie  Pataftropt>e  bom  7.  ^uli  1823  erfolgtem  Sturj 
(bgl.  b.  Art.  Spanien,  ©efd).)  er  nad)  Gnglaub  entflog, 
«adj  feiner  »üdfe^r  1829  ift  er  nodjmal«  TOitglieb  ber 


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(Fcmgaä. 

Gortel  gctpcfcti,  ohne  befonber«  herDorgerreten  ju  fein.  Gr 
flarb  1843.  Seine  lfictj* igftcn  28erfe  finb:  Elementes  de 
la  ciencia  de  harienda,  üonb.  1825;  Diccionario  de  ha- 
cienda,  rbb.  1827  -2«,  5  »be.  »gl.  »aumgarten,  ©rfch. 
Spanien«  II  348  ff.  [Srbirrmadjer.] 

GangaS,  2  Stäbtc  ber  fpan.  »rob.  £t>iebo  (flfiurien): 
1)  G  be  Cni«  an  ber  Sella,  ro.  60  km  0  Don  Ooiebo. 
cinfl  afturifchrt  Äönigsfib,  wo  »elap^>  711  bif  Ghriften 
gegen  bif  «raber  fammclte;  jühlt  (1885)  10000  »in». 

2)  6.  be  Sinro  am  Start«,  ca.  60  km  SC  Don  CDiebo, 
mit  (1885)  24  000  Ginw.;  berühmte  Schinfeu.  [»ein.] 

Gaagtifha  (Sotnmtni,  ßotidjonga,  ©ongonba, 
fümtlid)  brafilianifdbe  »e,p:idjuungen),  brr  au*  ben  »lät= 
tern  be«  falfrhen  Ibecftraudji,  Hex  gongonha  Lamb.,  Cas- 
sine  gongonha  Mart,  f.  «quifoliaccen,  beftebenbe,  Don»ra= 
filien  au«  in  ben  {»anbei  tommenbe,  brm  »araguah=2bre 
ähnliche,  aber  fehlest«-«  Ihre.  [5-  ©•  Jtobl] 

Gcniratti,  Stabt  brt  ftjil.  »rob.  ©irgrnti  (Ärei«  ©ir= 
gr uli),  460  m  ü.  3)1,  4  km  ton  ber  Station  brr  Gifenbabn 
eatania<©irgenti,  bei  welcher  bie  »ahn  nad)  £icata  ab* 
ilofigt,  jäl,lt  (1881)  19678  GinW.  [Schöner.] 

Canldae,  £>unb(,  f.  b. 

GanibiuS,  ».  G  Graffue,  juerft  «nhänger  bee  Sepw 
bue,  bann  bee  «ntoitiu«,  tämpftr  37  ftrgtrid)  in  «rmrnieu 
unb  brn  Aautafiielänbrrn,  36  unglücklich  gegen  bic»arthrr, 
lief]  in  bet  Schladt  bei  «rtium  (31)  bae  üanbl)eet  be« 
«ntoiiiue  im  Stiche  unb  Würbe  auf  »efebl  be*  Cctaoianui 
30  d.  tfljr.  hingerichtet,  »gl.  »lutareb,  «nt.  [b.  Scala.] 

Gantgou  (fpr.  — gub),  ein  breigipfeligcr  »erg  in  ben 
C^urrnäen,  2785  in  hodj.  Gr  trägt  ben  größten  Seil  bee 
3ot)teö  Schnee.  9luf  feiner  »lattform  Station  für  h>iffen- 
frbaftltcbe  Beobachtungen,  am  WSUftufo  bie  im  11.  3a()rij- 
gegrünbete  9lbtei  St.  Dlartin  be  G  [Steffen.] 

GanTaa,  2uigi,'ital.  rlrebitrit,  geb.  23.  Cft.  1795  ju 
tfafalc  in  ^iemont,  gefi.  infolge  eine«  SrblaganfaUce 
17.  Cft.  1856  ju  5loreit3,  erwarb  fid)  al«  ard)äologifd)cr 
ScbriftftcUer  grofee  »erbienfte.  Sa«  erfte  ©er!  tief}  er 
unter  bem  Ittel  L'architettura  dei  principali  popoli  an- 
tichi  considerata  nei  monumenti  1827  in  Surin  rrfebeineu. 
Wo  er  anfnng»  ale  »rofrffor  bet  «rebiteftnr  an  ber  «fa= 
bemie  taufte;  ba«  j  weite  erfdjien  unter  bem  Sitcl  Indica- 
stione  topografica  di  Roma  antica  1831  in  9iom,  Wo  er 
feitbem  bie  a«  I«"«»  ^obe  lebte.  «U  Seiter  ber  «ud« 
grabungen  in  2u«(ulum  ber&ffentlidjte  er  tveitert)in  1841 
feine  Descrizione  dell'  antico  Tusculo,  bog  einzige  ooll= 
ftdnbige  biftor.^topograplpfdje  Söerf  über  biefen  ©egenftanb. 
Seine  Ricerche  still'  architettura  dei  tfmpi  ebristiani  be= 
banbclt  ben  Stoff  »eniger  biftorifd)  al«  fünftlrrifd),  ba  er 
mebr  bie  berfdjiebenen  alten  «auftile  befpriebt  unb  il)re  *n» 
toenbbnrfeit  in  unferer  $tit  erörtert.  Söon  Heineren  äUerfeu 
finb  ju  nennen:  I, 'antica  citta  di  Veji,  SHom  1847; 
L'Ktruria  maritima,  2  »be.  »onn  1847-50,  unb  Gli  edi- 
fizi  di  Roma,  2  »be.  *Hom  1849-52.  »gl.  leutfdjeä  Äunf> 
Matt  1856.  S.  407.  IWutber.] 

Gäntna  (alte  ©eogr.),  alte  fabiuifay  Stabt  in  Satium, 
luatjrfctjrinlict)  am  Stiege  nad)  libur,  bie  nad)  ber  Sage  fid) 
fd)on  am  .flompfe  gegen  9iom  teegen  bte  {Raubes  ber  Sa> 
binerinnen  beteiligte  unb  von  Btomulud  untermorjen  würbe. 
6.  fomint  feitbrin  nid)t  metjr  \>ox.  9iotn  aber  t>at  fid) 
bi«  in  bie  Äatferjeit  bae  Anbeuten  an  6.  in  bem  6äni= 
nenfifd)en  5ßricfiertum  cr&aüen.  —  »gl.  9iibbD,  Dintornil 


di  Roma,  I  332:  «beten,  OTittelitalien  S.  79;  9Sot« 
mann,  «Itlat.  6l)orograpt)ie  unb  Stäbtegefdjtdjte,  S.  183. 

[Sd)6ner.] 

Ganini,  Ware' Antonio,  üal.  lidjtet,  »oluljiftor  unb 
politifeber  Agitator,  geb.  1822  in  »enebtg,  arbeitete  in  feiner 
3iigenb  an  ber  Don  Carter  (f.  b.)  herausgegebenen  3eit= 
fd)rift  11  Gondoliere  unb  an  ber  Don  bemfelben  beforgten 
«umgäbe  italienifcber  fl  Inf  fiter,  muftte  1847  wegen  revolu« 
tionärrr  Umtriebe  nach,  Zodcana  ftüd)ten,  war  1848  We= 
gierungefefretär  in  »enebig,  nat)m  teil  an  ber  »ertribigung 
feiner  »aterftabt  unb  bann  am  r5mifd)en  «ufflanbe. 
Tutd)  fojiatiftifdje  «rtifel  in  ber  Don  itjrn  gegrunbeten 
3eitjdjrift  II  Tribuno  mndjte  er  pcb,  ber  eigenen  Partei 
berbäd)tig  unb  würbe  zweimal  gefangen  gefegt,  »erbannt 
ging  er  1849  nad)  Öriedjenlanb  unb  ben  i)onauldnbem, 
Wo  ibm  feine  politifdjen  »Malereien  bielfad)t  »erfolgungen 
jujogen.  1859  Würbe  er  au4  »ufareft  Derwiefen,  letjrte 
1860  nad)  Italien  jurüd  unb  lebte  ald  3»umaltft  in 
Dlailanb,  Sleabel  unb  Surin.  1862  würbe  er  Don  SRa» 
tajji  als  geheimer  politifdjer  %gent  nad)  bem  Orient  ge> 
f  anbt  unb  arbeitete  al«  f  oldjet  ben  Don  Äoff  utt)  aboptittrn  ^lan 
eine*  »ünbniffe«  bet  lonauftaaten  au«.  1866  wat  et 
ftttegsfommiffat  bei  öaribalbi«  ^reifrbaren,  lebte  bann, 
mit  pl)tlologifd)en  Arbeiten  befdjäftigt,  meljrere  3al)re  in 
Jftanfreid),  leljrte  1873  nad)  Italien  jurüd,  agttirte  l)itx 
1876  für  bie  Serben,  gab  aber  bann  feine  politifd)« 
Xl)ätigfeit  gänjlid)  auf  unb  lebt  nun  ftill  in  feiner  »ater> 
ftabt  ber  »oefte  unb  ber  S)ifjenfd)aft.  (Sin  unruhiger, 
aber  aufjetorbentlid)  Dielfeitiger  ©eift,  bat  er  auf  littera- 
rifdjent  ©ebiete  fi<b  ebenfo  rührig  erwiefen  wie  auf  brm 
politijdjcn.  Unter  feinen  jablteirben  Arbeiten  Derbirnen 
erwäbnung:  Pio  IX  e  l'ltalia,  ftlorenj  1847;  Mente 
e  Ciinre,  eine  ©rbicbjfamtnlung,  «ttjen  1852;  Rtitnologico 
dei  Vocaholi  italiani  derivati  dal  greco,  Surin  1865; 
Vingt  ans  d'exil,  eine  Selbflbiograpb".  »<"ti«  1868; 
Giorgio  il  monaco  e  Lelia,  Sutin  1872;  Sonetti,  ebb. 
1873;  La  queiitione  dell'  Epiro  unb  Iji  Veritä  sulla 
qnestione  degli  Israelit!  in  Rumania,  beibe  »om  1879; 
Amore  e  dolore,  ®ebid)te,  Surin  1880,  2.  «ufl.  1882; 
ferner  feine  italienifdj*  »earbeitung  Don  ©eorg  2Beber« 
©efd)id)te  ber  ©egenwart,  Storia  contemporanea,  Surin 
1879,  unb  bae  nod)  unDodrnbeie  Libro  dell'  Amore, 
1.  u.  2.  »b.  »enebig  1885-87.  911«  Siebter  ift  et  ber 
»otlöufer  be«  fog.  »eriemu«,  obwohl  er  felbft  fidj  bagegen 
Derwabrt,  irgenb  einet  Sdjule  betgejäblt  ju  werben,  »gl. 
b.  Slrt.  3tol.  Sprache  unb  Üitt.  [Sei.] 

Ganiuo,  glecfen  in  ber  ital.  »roD.  9tom  (Ärei*  »iterboJt 
I  burd)  eine  mangelhafte  3ofjrftrafjt  mit  Dtoutalto,  Station 
ber  Gifenbahn  9ioui«»ifa  Derbunben,  17  km  Don  Wontalto, 
ungefähr  ebenfo  Weit  Don  Wonteftn«cone  entfernt,  mit 
(1881)  1904  @inw.   1814  würbe  6.  mit  bem  nahen  3Jtu= 
fignano  burd)  »iu«  VII.  al«  £ehen«gut  an  Sudan  »ona= 
parte  gegeben.  Spater  ging  bae  ©ut  unb  ber  trürflentitel 
an  bt«  Sorlonia  über.   3n  brr  ftirrhe  311  6.  ficht  ein 
lenlmal  Bucian«  Don  »ampaloni.  »gl.  ^.  G.  »iieonti, 
Notizic  istoriche  della  terra  di  C,  JRom  1843.    [Schöner.  | 
Gaxlno,  prft  D.,  f.  »onaparte. 
Canls  f.  ^unbe. 

GattifiH«  (eig.  be  §onbt.  g.  Würbe  bann  holl.  auchgefdjr. 
Aanee,  fianeee,  fianie):  1)  »et rue,  ber  erfte  beu tf che 
3efuit,  geb.8.TOai  1521  ju  Mmwegen,  ftubierte  »h«I«»iopMe 
I  3techtewiffenfd)aft  unbnach feinem  Gintritt  inben  neuentftan. 


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benen  3efuitenorben  Xbeologie,  toobnte  al«  I^eolofle  be« 
ffatbinal«  Otto  oon  Aug8burg  bem  flonjil  Pon  Irient» 
«otogne  an  unb  tourbe  1549  nach  S)eut|cb,lanb  aU  feinem 
bleibenben  Arbeitdfelbe  geianbt.  fft  toirtte  junächft  in 
3ngolflabt,  1552—56  in  SBien,  bann  al«  Orben«promnjial 
für  Oberbeutfcblanb  unb  ßfterreicb,  too  er  14  3<»b"  lang 
blieb,  in  iBaieru,  am  SRh/ein  unb  an  Dielen  anbeten  Orten, 
juleht  in  0reiburg  in  bet  Sdjtoeij,  too  et  21.  £iej.  1597 
ftarb.  Auch  litterarifcb  toar  et  tbätig:  et  gab  nicht  blofj 
meutere  ftirdjenoäter  b^etau*,  fonbern  Perfafjte  auch  felbft 
polemifaV,  bomiletifcbe,  fated)<tif<^c  unb  a«letifcbe  ©Stiften. 
Am  befanntefien  tourbe  et  burd)  bie  Summa  doctriaae 
christianae ,  einen  Jtatechi«mu«,  bei  juerft  1556  erfchien, 
unjfibligemal  neu  aufgelegt  unb  in  faft  alle  Spracfjen  übet' 
fefrt  mürbe;  ein  Abrifj  beSfelben,  bet  ParvuB  CatechismuB 
Catholicoram,  1561,  fonb  gleichfalls  toeite  Verbreitung. 
Seine  Serbienfle  fanbcn  1864  in  ber  Seligfprechung  bie 
liwhlicbe  Anetfennung.  Sgl.  01. 3Uefj,  $etru«  Ganifiu«  1865. 

2)  Xbeobetich,  #albbruber  be«  Por.,  geb.  1532  ju 
9Nm»egen,  1554  3efuit,  bann  «Jhrofeffor  in  SBien,  1557 
SKettor  bet  Kollegien  in  München,  1565  Billingen,  1585 
3 JTgolfiabt,  too  et,  ttacfcbfm  et  injirifd§en  auch  einige  3**t 
in  fiujern  gemittt,  27.  Sept.  1606  ftarb. 

3)  £e inrieb,  Heff«  »»n  ff.  1),  1590  «Jhofeffor  be«  fa> 
nonifchen  Hechte«  in  3ngolftabt,  geft.  bafelbft  2. Sept.  1610, 
berühmt  burd)  bie  Antiquae  Lectiones,  ein  7  39b«.  umfaf> 
enbe«  Sffierf,  ba«  lauter  Iii  babin  unPerdffcntlicbte  mittel, 
alterliche  Sofumente  enthält  unb  1725  burch  SBa«noge  unter 
bem  Zitel:  Thesaurus  monumentorum  eedesiasticorum  et 
historicorum,  neu  hr«gg.  tourbe.  [1—3  t$unl] 

Gonit?  oberftMi*,  alte  au8  bem  «Ulei&enfcben  (Scbloft  St.) 
fiammenbe  0amilie-  ffnbe  bei  14.  3ab,rfa.  !am  bie  0amilie 
burd)  ben  Itutfcfaen  Drben  nacb  Greußen;  um  1415  mar 
£  einrieb,  fiomtur  auf  ffbriftburg  unb  Öefanbter  bealeut* 
fcfjen  Orbend  am  -f?of*  Aaifer  Sigi«munb«.    £>nn«,  ber 
©tamtnPater  ber  alten  preufjifdjen  ßinie,  tourbe  1491  »um 
C>xben  mit  IRebnicfen  bei  Äönigäberg  (bem  ©runbftein  be« 
jefeigen  0amilienfibei(ommiffe«)  belehnt.    Sein  Urentrl 
Q^iebtichHubolf  2ubtoig  (f.u.  1)  toutbe  8.  3an.  1698 
in  ben  9leid)«fteiberrnftanb  erhoben,  betätigt  bureb  flurfürfl 
jjriebrich  III.  am  11.0ebr.  be«f.  3«-;  biefe  freiherrliche  Sinie 
ertofeh  aber  fchon  mit  bem  einzigen  «ohne  be«  Stifter* 
(geft.  26.  Sept.  1699).    StamraPater  ber  jetoigen  ©rafen 
in  Oftpreufjen  URb  ber  0reiherren  in  ©alijien  ift  0rie  = 
btidj  SBilbelm  (geb.  1656,  geft.  22.  3an.  1719),  3BiifI. 
&etf.  ©taat«tat  unb  Obetbutggraf  im  Ä&nigreiäj  ^ßreuften; 
ein  <£nlel  toon  ihm,  Äarl  SDilbelin  Aleranber  (geft. 
1826)  tourbe  5.  3uni  1798  in  ben  pteuftifchen  ©lafenflanb 
erhoben,   Cbef  be«  gtäflidjen  f>au|e«  ift  bet  Utenlei  be«. 
fetten,  ©taf  $an*,  geb.  17.  «pt.  1841,  Wajorattfcerr  auf 
3Rebnicfen,  ^obangen  »e.,  SJtitglieb  bti  ^aufe«  ber  »bge= 
orbneten.  -  12.  3an.  1664  toutbe  SRelthior  0riebrifl) 
oon  tf.  unb  Sialltoih  (naa)  bem  febon  1450  in  ffanib^ 
fdpin  aSefifr  befinblicben  Öute  ffaUtoif»  ober  Ibatttoik  bei 
SOurjen),  SRajorateben  auf  fötoftbutg  unb  Jffianbritfeh 
(beibe  Prei«  Strebten),  (urf.  branbenb.  2Pitfl.  @efa.  «Rat, 
mit  feinem  ganjen  Stamm  burdj  Ueopolb  1.  in  ben  böh- 
mifeben  J£>errenflanb  aufgenommen  unb  ibm  ber  gfreifierren' 
titel  aueriannt.  9tadb  bem  lobe  bei  0teib<rtn  SBilbetm 
(1805),  bei  Söatet*  pon  Aatl  Stuft  SDilhelm  (f.  u.  2) 
jpurbe  1806  bie  0ibeifommifjeigenfd)aft  bet  ©roftburget 
«eftfeunsen  aufgel&ft,  bie  ©ütet  gingen  infolge  be«  Ätiege* 


bet  ffamilie  perlortn.  £;ie  Sdjteibtoeife  be»  9tamen8  ift 
iekt  flbertoiegenb  ftanijp;  bie  gräfliche  ßinie  febreibt  fich 
fletl  fo.  ©Oppen:  rote«  ?lnbreaäfreuj,  Pon  4  roten 
»ofen  begleitet  -  Sgl.  HeueTÖffneter  Gbrentempel  merf» 
toürbiget  Antiquitäten  bti  SMatfgtafftumS  Oberlaufi|>  tc 
Seipj.  u.  IBauken  1719;  ^anbb.  3um  gräfL  lafcbenbucb. 
©otha  1855,  unb  P.  ßebebur,  «belälejilon  I,  «erl.  1855. 

[tt-1 

1)  0riebrid)  »ubolf  Subtoig  0reiberr  pon  6., 
pteuh.  Diplomat,  geb.  ju  Sellin  27.  ^toP.  1654.  geft.  baf. 
11.  Aug.  1699,  ftubitte  in  i'eiben  unb  Seipjig,  beteifte 
1675—77  3talien,  0ianfteioj,  ^oHonb,  toutbe  lß77  preufj. 
Äammetjunfet,  1680  ßegationätat,  1698  ©eh-  Staatirat 
unb  9teic63freiberr.  Oft  tourbe  er  ali  ©efanbter  Pertoanbt. 
3n  feinen  Ulufjeftunben  toibmete  er  ftdj  bet  S>icbtfunft; 
er  hulbigte  bem  franjöfifcben  ftlaffijiämu*  unb  ahmte  be= 
fonber«  ^oileau  nach.  Seine  Öfbicbte  toutben  erft  1700 
Pon  3oacb.  Öange  u.  b.  %.:  ,9tebenftunben  unterftt)iebener 
©ebitbte'  ohne  tarnen  be«  UJerfaffet«  ueröffentlicbt,  fie  fanben 
ihrer  einfachen,  rblen  Art  toegrn  in  ganj  £eutfcblanb  gioften 
JBeifatt  unb  erlebten  mehrere  Auflagen,  (hfl  bie  neunte 
(1719)  trug  ben  tarnen  be«  lichter«.  3-  U.  Äönig  gab  fit 
1727  neu  betau«  mit  6.«  £eben«befd)reibung  unb  einer 
Abhanblung  über  ben  guten  ©efchmatf  in  $icb>  unb  Siebe» 
fünft.  Auch  biefe  Ausgabe  toutbe  mehtfach  aufgelegt  unb 
getoanu  bem  lichtet  biä  jum  6nbe  be«  18.  3al)tt)-  neue 
0rtunbe.  Selbft  0riebtich  b.  ©t.  fanb  an  6.  ©efebmaef, 
et  nannte  ihn  ben  beutfehen  $ope.  5)gl-  Sarnhogen  ».  (5., 
ffliogr.  lenlmale,  IV  119  ff.  [AI.  Heifferfcheib.] 

2)  Karl  (Stuft  3ßilbelm,  0teihett  Pon  ff.  unb 
lalltoib,  Sot)it  bc*  1805  petfloibenen  tfieiberrn  Wih 
b,elm,  preufj.  ©cneral  unb  Staatsmann,  geb.  17.  9lot». 
1787  4u  «äffet,  geft.  25.  Apr.  1850  ju  JBerlin,  trat 
nach  abgejebtoffrnem  9(ccht«ftubiuin  ju  Ttatbutg  unb  @öt* 
tingen  1806  in  pteiifjifcbeii  Ariegäbienft  unb  toutbe  im 
Dlatj  1807  jum  Leutnant  im  Ulanen*9cegiment  loiuats^pcj 
beförbett  Am  10.  3uni  in  bet  Schlacht  bei  $etl«betg  »et» 
tounbet,  ethielt  et  füt  feine  Zapfetleit  ben  Otben  pour  le 
mörite;  1808  fam  ff.  bei  bei  leilung  be«  «Regiment« 
in  ba«  toeftpreufjifcbe  unb  fcblefif<be  Ulanenregiment  jum 
lefeteren;  im  9lou.  1808  hatte  er  bei  Striegau  ba«be(annt 
getootbene  lueU  mit  einem  fran^öfifchen  Offijier,  toelcber 
ibn  unb  bie  preufjifdje  Armee  beleibigt  hatte  unb  im  üueU 
fiel.  1812  nahm  ff.  teil  am  0elbjug  gegen  ftufelanb. 
Jflom  öenetal  Dort  am  8.  lej.  noch  «fflilna  gefanbt,  wirfte 
et  nach  bei  »üdteht  entfeheibenb  ein  auf  beffen  ffntfchlüffe, 
3n  ben  3ahten  1813  unb  15  toat  et  mit  Oberft  Settern 
bom  beim  3ug  gegen  Hamburg,  bann  im  Stabe  be«  ©e« 
neral«  Dorf;  1815  würbe  6.  Major,  1821  Abjutant  be« 
^rinjen  2Bilbelm(  trüber«  0riebricb  9Bilt)elm«  III.,  unb 
ßehnr  an  bet  allgemeinen  Äriegdfcbule  in  »erlin.  Sßäbrrnb 
be«  ruffifcb'türttfcben  .firiege«  1828-33  tourbe  6.  mit  bet 
Vollmacht  nacb  Aonftantinopel  gefanbt,  untet  Umftänben 
bem  unjuPetläffigcn  ©efanbten  ein  Abberufungsfdjreiben 
ju  übergeben,  toa«  bann  auch  «folgte.   Wach  f""« 

tebr  tourbe  ff.  fftjef  be«  Stabe«  ber  ©atbe,  Oberft  be« 
1.  iJeibbufaieiitegiment«  unb  toäbtenb  ber  polnifcben  9teoo» 
lution  1830  mititärifch«  «Beitretet  ^teufjen«  im  tuff. 
Hauptquartier  unb  begleitete  batauf  ben  bnmaligen  $tin> 
jen  aUilhem  (fpäteren  Äaifer  Siltjelm)  nach  St.  «|»etcr«. 
bürg.  9tad)  bet  SHucfteht  extjielt  er  ben  untet  ben  baina- 
ligen  Umftänben  befonberen  5)ertrauen«poften  eine«  ©<= 


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Ganlaffi. 


410 


Cfannabicfy. 


fanbten  in  Äaffrf  (bgl.  ^fflen.  ®efch)  $«nnober, 
würbe  1887  «enernlmajor,  1841  ©efanbter  in  äBien,  1844 
Generalleutnant  nnb  im  Sommer  1845  9Jtinifter  beS  «uS» 
wärtigen  bis  jum  17.  9Jlärj  1848  (f.  Breu&en,  ®efcb).  3m 
Ofebruar  1849  würbe  er  Sioifiondtominanbeur  in  SCüffelborf 
unb  ging  im  3Rai  in  aufeerorbentltcber  Scnbung,  jebod)  ohne 
Erfolg,  nad)  Wien,  worauf  er  SibifionSlommanbeur  in 
Jranffurt  o.  b.  O.  würbe.  Bon  C  mililfirifcber  Begabung 
legt  fein  Söerl  „«Rachricbten  unb  Betrachtungen  über  bie 
2f>aten  nnb  Scbidfale  ber  Keilerei  in  ben  Qfelbjügen 
rlriebricbS  II.  unb  in  benen  neuerer  3eit*  (2  Bbe.  BerL 
1823—24)  berebteS  3cugni3  ab.   ©rd&cr  nod)  war  feine 
Begabung  al*  Staatsmann,  bie  er  bei  fcbwiertgen  HJlif* 
fionen  unb  Aufgaben  ju  betätigen  wufjte.  Sabei  jeigte 
er  ein  tiefgebenbeS,  für  bie  bamalige  3»*  gcrabeju  frap« 
pircnbeS  BerftänbniS  für  alle  entfcbeibenben  3«fl"t  ber 
inneren  uub  äufjeren  Bolitif,  beS  wirtfchaftlicbcn  tiebenS 
unb  bor  allem  auch  ber  tirdjlidjen  ffntwidelung.  6.  war 
ein  gläubiger  d^rtft  (bgL  feine  Schrift:  .Betrachtungen 
eineS  ßairn  über  baS  fieben  3rf«  bon  Straufj",  Sött. 
1837),  ber  aber  in  fonfeffioneüer  Bcjiebung  jenen  weit» 
berjigen  unb  roeilblidcnben  Stnnbpunlt  einnahm,  ofme 
welchen  ein  d)riftlicher  Staatsmann  unb  befonberS  ein 
brutfcljer  Staatsmann  ftetS  in  biefen  Singen  ^iailo  machen 
mufj.   20aS  er  über  baS  BetbältniS  beS  Staate»  jur 
(atbolifdpn  Äircbe  in  richtiger  SEBürbigung  ber  nun  ein« 
mal  nicht  ju  anbetiiben  ftrunblagen  berfelben  unb  über 
bie  »erfahrenen,  eine*  Wirtlichen  flirrbenregimentS  ent« 
betjrenben  3uftänbe  b«  ebangelifdjen  Äirchr  in  feinen 
Senlfcbriftrn  fagt,  ift  um  fo  bewunberungSwürbiger,  als 
eä  vor  ben  ffrfahrungrn  ber  lejjten  40  3«b«  nieberge* 
lebrieben  ifL  ffbenfo  großartig  unb  Aar  ift  bie  Sluffaffung 
ff.'  bon  ber  Aufgabe  einer  jielbewuftfen  fonferbaliben 
Bolitif,  o^ne  Bruch  mit  ber  Bergangcnbeit  in  freibeit» 
lic^r  fiänbifdje  Bahnen  einjulenfen.   Safe  btcjc  feine  rieb» 
tige  ffinfidjt  für  bie  breufjifdje  Bolitit  nicht  mafjgebeitbct 
unb  praftifcb,  burdjfcblagenber  würbe,  (ag  jumrift  in  ben 
eigentümlichen  politifchen  Berbaltniffrn  unter  ber  IRegieTung 
Orriebrich  SBilhelmS  IT.  9Wan  bergleidje  barüber:  „SeS 
ftrribetrn  ff.  ff.  SB.  b.  6.  unb  $.  Scnffcbrijten.  2  Bbe. 
BerL  1888*,  Welche  eine  wahre  ftunbgrube  ftaatSmanni. 
(eher  SBeiSheit  unb  intereffanter  Beiträge  befonberS  jur 
bor  mar  jlichen  (Befeuchte  BreufernS  bitten  unb  als  ffin» 
leitung  eine  Biographie  ff.'  enthalten. 

3)  ftarl  Bülheim,  gibt.  t>.  flanib  u.  Satlwifr, 
Sohn  be«  bor.,  geb.  81.  TOärj  1812,  wibmrte  fid)  ber 
biblomarifcrjen  Äarriere,  trat  1837  in  ben  Stoatebirnft 
unb  War  nach  einanber  in  £annober,  SreSben,  Vtundjeii. 
3com,  Siffabon,  Sarmftabt,  BJien  unb  noch  einmal  in 
ftom  thätig.  3m  Hob.  1848  gehörte  er  ju  ben  Siplo. 
maten,  Welche  Bapft  BiuS  IX.  (f.  b.)  jur  heimlichen  flucht 
nach  Öarta  behilflich  Waren.  1864  trat  er  au*  (Üefunb' 
beitSrüdficbten  jurüd,  würbe  Söirtt.  Öeh-  »ot  unb  lebt  auf 
feinein  Öute  «DlitteLSohra  bei  «Örlifr.     [2  u.  3  — m.] 

ffanlaff^öuibcfltalrr,  1601  in  S.  «rcangelo  geb.,  al« 
Hofmaler  Äaifer  ßropolbi  I.  1681  in  SHJien  gtft.,  ber 
^äfjlichleit  feines  ÄopfeS  wegen  ffagnacci  (hünbifch) 
grnannt.  Seine  jablreiehen  Staffeleibilber:  eine  f>immel> 
fahrt  ber  h-  Wagbalena,  eine  OTater  bolorofa,  eine  Äleo^ 
patra,  eine  ßuerejia  unb  eine  Slnbromeba,  pnb  fchulgeredjt 
im  Stile  feines  Sehrere  @uibo  9teni  burchgeführt.  Sgl. 
aUoermonn,  «efth-  ber  Waletei,  VII  165.  l2Jlutb,er.J 


(Sanna  f.  ^ebriben. 

Canna,  Blumenrohr,  f.  flannaccen. 

ffonna  (b.  lat.  canna,  SKohr),  altes  ital.  tfängenmafe, 
in  9Jom  1  6.  architettonica  =  10  ^olmi  =  2,2319  m; 
1  ff.  roercantile  —  8  $oüm  —  1,9926  m;  1  6.  b'ara  — 
9  $almi  facri  -  l1/.  m.  -  3n  Neapel  1  6-  —  2,64-W  m. 

Sann«(  (alte  fteogr),  unbebeutenber  5^fn  im  nörbl. 
«pulien  am  r.  Ufer  be«  «ufibuS  (jefct  Cfanto),  etwa  10  km 
oon  beffen  ^ininünbung  in  baS  »briatijche  Vleer,  brlannt 
burch  ben  grofjen  Sieg  ^tannibalS  216  b.  Cfyr.  Bgl. 
i'ibiuS  XXU  46  ff.  unb  ben  «rt  »om,  OJefchithte.  — 
ff.  würbe  fpater  TOunijipium  unb  in  fpätrömifcher  3"* 
BifchofSft^  unb  fetjeint  bis  in  baö  13.  3abrb-  beftanben  ju 
haben.  1019  fämpften  bei  ff.  Spulier  unb  Normannen 
unter  3Rtlo  bon  Bari  unglücTlich  gegen  ben  bhjantinifchen 
Statthalter  BafiliuS  Bugianue.  1083  eroberte  unb  |rr> 
ftörte  »obert  (JJuiscarb  bie  Stabt,  bon  welcher  Äefte  auf 
einer  Hnböbff  ca.  12  km  9tD  bon  ffanofa,  ju  fehen  finb. 
%ai  Schlachtfelb  führt  heute  ben  Namen  ffampo  bi  ©an« 
gue.  Bgl.  fleppel=ffraben,  Excursions  in  the  Abrnzaetc, 
«onbou  1838;  Swinburne,  Travels  I  167;  Baubonr 
court,  Bist  des  campagnes  d'Annibal  II  9-34.  48 
bis  57.  [Sdjbner.] 

Connibich:  1)  ffhtiftion,  Xonlünftler,  geb.  1731  ju 
Mannheim  als  Sohn  beS  glitiften  WatthiaS  ff,  au*= 
gebitbet  bon  Stami^  unb  fpater  3omctti.  Sem  le^trren 
berbantte  er  baS  bbnamifeh  abgeftufte  Orchefterfpiel  unb 
feine  ju  bebeutenbem  Stufe  gelangte  Äunft  im  Sirigiren. 
Siefelbe  bethätigte  et  als  Sirigent  ber  ^Mannheimer  «a« 
pette  feit  1775,  mit  Welcher  er  1778  unter  flarl  Ih«»«" 
nach  TOünchen  überfiebclte.  ff.  Harb  1798  auf  einet  Seife 
ju  Öfranlfurt  a.  9JI. 

2)  Äarl,  Sohn  beS  bor.,  Sioliniü,  Sirigent  unb  Pom« 
pontft,  geb.  1769  ju  ^Mannheim,  1800  £oflapeHmeiftrr  ju 
München,  ftarb  baf.  1.  Wärj  1806.  Bgl.  Seutfche  Bio« 
graphie  III  759.  [1  u.  2  9c..».] 

3)  3oh  Öünther  griebrich,  Qeogroph,  geb.  21.  «pr. 
1777  in  Sonberäbaufrn,  erhielt  feine  erfle  Btlbung  teilst 
burch  feinen  Bater,  ben  aU  theologifchen  SchriftfleCet  be* 
(anntrn  ©ottf  r.  6 t>rtftian  ff.,  teils*  auf  bem  ffibmnafium 
feiner  Batcrftabt  unb  wibmete  fidj  bon  1794—97  ju  3ma 
bem  Stubium  ber  Ideologie.  1807  würbe  er  Steftor  ber 
Stabtfchule  in  ©reuften,  bon  Wo  er  1818  alS  Bfo"er  nach 
Nieberbbfa  unb  1835  nach  Benbeleben  beTfefet  würbe. 
Nach  f"nrt  ffmeritirung  1848  lebte  er  in  SonberShonfen, 
wo  er  2.  *JMärj  1859  ftarb.  3«  f««en  jahlnichen  geo« 
graphifchen  «rbeilen  ift  ber  l*influfi  berfeiuflen  Anflehten 
über  ©eograpb>.  welche  ^erber  unb  Öutamuth«  anbahnten 
nnb  Ä.  Witter  fo  geiftooll  ausführte,  ju  rrfrnnrn;  er  bt^ 
rüdfichtigt  mehr  alS  bie  früheren  fehrbfidjer  ber  Öeo* 
graphie  bie  natürliche  Befd;affenheit  ber  i'änber,  ihre 
^robulte  u.  f.  w.  jur  Belebung  beS  grographifchen  Stoffes, 
ift  aber  nicht  imftanbe  geWefen,  biefen  Stoff  einheitlich 
unb  bodfommen  mrthobifch  ju  geftalten.  3n  feinem  am 
meiften  brlanntrn  Lehrbuch  ber  Urographie  (SonberShaufen 
1816;  18.  2lufl.  bearbeitet  bon  Örlel,  SBeimar  1871  ff  > 
hat  er  juerft  bie  burch  ^rieben  bon  1815  in  ber 
grrnjung  ber  Staaten  eingetretenen  Beränbrmngrn  berürt< 

I  fiebtigt.  91«  %uSjug  ain  bem  Sebrbuchc  erfchirn  1818 
ju  SonberShaufen  feine  Aleine  Sctmlgeographie,  20.  ?lufl. 
1870.  [für  baS  Botlftänbige  .ftanbbucb,  ber  ffrbbefchreibun^ 

i  (23  Sbe.  äüeimar  1819—27),  welches  er  im  Berein  mit 


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Cannabis. 


411 


©aöpari.  Raffet,  ©utimuty«  unb  Ufert  berauSgab,  lieferte  i 
rt  granfreid),  bie  Weberlanbe  unb  SBrftinbifn;  für  bie| 
9ieuefte  ßdnber  unb  Bölferfuubc  bearbeitrte  et  ben  6.  Banb 
(SBetmar  1821X  torUber  bic  Weberlanbe,  bie  3onif*en 
3u|eln  unb  Ärolau  umfofjl,  unb  ben  23.  iPattb  (Jßeimar 
1827),  welcher  Baben,  9caffou  unb  anbcre  Heinere  Staaten 
2eu»fd)lanb«  Gilbert.  OTit  Streit  begann  et  ben  ©lobu«, 
eine  geograpfyfcbe  3citfchrift  (2  Bbe.  BJeimar  1822  -26), 
beforgte  Don  ©aletti«  Hagemeiner  SBeltfunbe  bir  8.,  9. 
unb  im  Berein  mit  Bletmert  unb  Stra&uibfü  bie  10.  Hüft. 
(Beft  1847).  (£r  fdjrieb  frrnri  eine  Statiftiffbgeograpbifcbe 
Brfdjreibung  be«  flönigreicb«  ^reu&en  (6  Bbe.  2re«ben 
1827-28,  neue  Bu*gabe  1835),  Statiftifcbe  Befdjreibung  be« 
Äönigreid)«  2Bürttemberg,  2  Bbe.  Bresben  1828;  ftcuefle« 
©emälbe  Bon  franfreieb.  2  Bbe.  Irceben  1831—32; 
«euefle«  ©emälbe  be«  europäifeben  fflufdanb  unb  be« 
Äönigreichs  Bolen,  2  Bbe.  £re*ben  1833,  welche«  tu  ber 
neuen  Bearbeitung  öon  Srbüfe'  tftllgrmeiner  Grbfunbe  ben 
19.  unb  26.  Banb  bilbet;  ferner  baä  £ilf«bud)  beim 
Unterricht  in  bei  ©eograptjir,  3  Bbe.  Ciislcbcn  1833—38; 
2.  Hüft.  1838-40,  unb  ben  ßeitfaben  5 um  metbobifeben 
Unterricht  in  ber  ©rograpbie,  2.  ttufl.  «ieleben  1836. 
■Jtufter  einer  Überfettung  Don  BJarben«  Description  de 
l'Amenque  lieferte  er  auch  1834  mit  ßittrow,  Sommer, 
B3immer  unb  &tunc,  bann  1842  mit  Bogel  unb  Söimmcr 
jWei  beutfehe  Bearbeitungen  öon  Balbi«  Abreg*  de  Geo- 
graphie. [©.  Sdjumann.] 
Cannabis,  fmnf,  f.  b.  u.  Äannobineen. 
Gaunauore  (ftannanur),  fleineStabt  von 26  386€inii\ 
(1881)  im  Bejirf  Malabar  ber  Btaftbentfcbaft  3Habra«  an 
ber  SMfüfte  Borberinbien«  gelegen,  Hauptquartier  eine« 
2itotfion«general«  mit  einer  ©arnifon  Don  jwei  9tegt= 
mentem.  [Branbi«.] 

Gansaöietra*,  Bhinijipium  unb  ©tobt  im  S.  ber 
braf.  ^roti.  Bafjia,  liegt  unter  15°  41'  f.  Br.  auf  einer 
fumpfigen,  burdj  bic  ftlfiffc  ^arbo  unb  «JJatife  gcbtlbeten 
3nfel  unb  bat  ein  febr  ungefunbrd  Älima.  grüber  Ber* 
banunngeort  für  Sträflinge,  bat  P.  in  neuerer  Qtil  einen 
bebeutenben  Huffdjwung  genommen  burch  bic  in  ber  Stahe 
entbeeften  liomantenlager  (Satobro),  wcldje  i.  3.  1889 
tton  ca.  8000  au«  allen  9lcid)*teilen  jufammengefrrömten 
Bftfoncii  ausgebeutet  werben.  3»  ber  Umgegenb  enttotdclt 
pd)  bie  Äofaofultur  febr  bebeutenb.  Sludj  bie  9lu«fubr 
bon  3acaranbd,  Biaffaoe,  Brafitbolj  unb  Aotoäöl  ift  in 
beftänbigem  Suucbmen  begriffen.  2ie  Bebölferung  wirb 
auf  (1889)  10000  Seelen  angegeben.  [Sellin.] 

(Tanne  (ftanj.,  fpr.  fann),  alte«  franj.  ßängenmafj  (= 
«anno,  f.  b.),  2,127  m  in  «Dtarfeille. 

Ganntlon  (frj.,  fpr.  fannlong,  b.  cannoler,  rufein, 
ö.  canne,  lat.  canna,  9iobr),  geriefelte  (Ääfe«,  95ad=)  5orm; 
paftetenabnlioy«  «ebäd,  »etdjeä  befonber*  miteingemadjten 
gfrücbteti  gefüllt  \u  tverben  pflegt. 

(fanneä  (fpr.  fann).  ^auptort  brd  gleid)nam.  Aantondim 
franj.  Deport,  ber  Seealpen  am  norbftftl.  6nbe  be«  Öolfd  bon 
ftapoute  flelegen,  Station  ber  tHfenbatnt  2oulon«9itjia,  be« 
treibt  beträd)tlid)en  {-»anbei  unb  bot  (1889)  etwa  15000 
(f in».   (S.  ift  einer  ber  berübmtcften  unb  befiitbjeften  flima» 
tifd>en  jRnrorte  ber  »iöiera  bi  ^onente.  meldjer  eine  3ab,re«> 
freaiien.^  öon  15«  bi«  18000  Murgäftcn  aufjutoeifrn  b^dt.  5<r  | 
fturort,  nad)  S.ganj)  offen,  iftbureb  bae  äfteretgebirge  öoÜ=  • 
fommen  (»eflen  9b  unb       SBinbe,  foloie  uamentlidj  borbem  . 
Ulifttal  (f-  b.)  gefdjüjft  unb  ivirb  infolge  feine«  milben,  babei  > 


meljr  trodenen,  jugletd)  ettva«  erregenben  Älima«  bon 
flranten  mit  djronifiben  ffatarrbrn  ber  9iefpitation«organe 
unb  ftarferSdjleimabfonberung,  mit  pleuritifdjen  ßrfubaten 
iBe^afteten,  öon  Gljlototifcben  unb  9tl>eumatifern  gern  auf= 
gefudjt.  $ie  9Jtebrjabl  ber  Äurgäfte  gebört  ber  englifdjen 
unb  ftan3öfifd)eii  Slriftotratie  au,  we«tpegen  audj  ber  Ruf 
OTt  für  ben  teuerften  an  ber  ganjen  Stiöiera  gilt,  «efannt 
finb  aud)  bie  trcfflia>en  Seebäber  Don  @.  3>a«  Stäbtdjen 
ift  öon  einem  toeit  binauereidjenben  Äraiije  ber  berclidrften 
unb  foftbarften  Hillen  umgeben.  tWerpflegung  unb  Unter= 
fommen  borjüglidj.  9(0  öon  P-,  atoifd)en  <&.  unb  %nttbe«, 
liegt  ber  ©olf  3"»«on,  mo  1.  2Jtär»  1815  Napoleon,  au« 
tflba  jurüdfebrenb,  (anbete.  Sgl.  ^ledjfig,  Säberlerifon, 
2.  ?lufl.  ßeipj.  1889;  ajrabfba»«  Dictionary  of  mineralea 
waters  etc.,  Sonb.  1883,  S.  60.  Iftlerbfig.] 

danning,  eine  nrfprünglid)  in  fforcote  in  ber  englifdjen 
©rafirbaft  Söarloirf  anfäffige.  fpäter  nad)  3tlanb  überge« 
liebelte  ftamilie.  ©eorg  öierter  Soljn  be*  SHidjarb  6. 
öon  5orcote,  erwarb  ju  «nfang  be*  17. 3aljrb.  ben  Herren» 
t)o\  ©aröagb,  in  ber  ©raffd>aft  Sonbonbcrrt).  6in  Urenlel 
oon  ©eorg,  öermfif)^  mit  einer  lodjter  be«  Stöbert  Strato 
forb  öon  JBaltinglaft,  hatte  nur  einen  Sofjn,  ©tratforb, 
weld)er  ber  Uüater  öon  brei  Söhnen  Würbe:  ©eorg,  $aul 
unb  Stratforb.  ©eorg  ging  nad)  ßonbon,  um  ftdj  ber 
juriftifdjen  Saufbabn  ju  Wibmen,  heiratete  1768  bie  fc&one 
unb  getftreid)e,  aber  arme  unb  nicht  öomcbmc  WH\^  Waru 
^ne  ßoftello,  Worauf  ihn  fein  3)ater  nitrrbte.  ftummer 
unb  Entbehrungen  rafften  ihn  bereite  1771  bahin;  feine 
Srau  hatte  it)m  jwei  2öd)ter  unb  einen  Sohn,  ©eorge 
(f.  u.  I),  geboren,  tiefer  bermählte  fwh  1800  mit  3oan, 
2od)ter  be«  ©eneral^ajori  3obn  Scott  öon  Salcomie, 
bie  a(«  SBitwe  jut  Si§counte|  erhoben  Würbe  unb 
15.  SRclrj  1837  ftarb,  ibren  einjigen  überlebenbcn  Sobn 
Gharle«  3ohn  (f.  u.  2)  al«  6rben  btnterlaffenb.  tiefer, 
geb.  ju  ßonbon  14.  Se*.  1812,  feit  3uli  1855  ®eneral= 
gouöerneur  bon  3"bien,  erhielt  unter  bem  litel  eine«  ©rafen 
6.,  «Discount  6.  öon  Äilbraban  21.  Wai  1859  nad)  ber 
Uberwinbung  be*  grofje«  {>inbuaufftanbe«  bie  ©rafen Würbe 
be«  bereinigten  Königreiche«.  Seine  1835  mit  Charlotte 
Stuart  be  ftotbefaö,  gefd)loffene  fihe  blieb  tinberlo«;  er 
ftarb  3U  ßonbon  17.  3uni  1862. 

2er  2.  Sofm  be«  Stratforb  (f.  0.),  $aul,  ber  ba«  öäter» 
lid)r  ©ut  Öaröagh  geerbt  hatte,  ftarb  im  ftoö.  1784.  Sein 
rindiger  Sobn  ©eorge,  geb.  15.  ttoö.  1778,  Würbe  28.  Oft. 
1818  irifeber  $eer  als  Baron  ©aröagh  of  ©aröagh  unb  ftarb 
al*  ßorb  Öieutenant  ber  ©rffa>.  ßonbonberrb  20.  Bug.  1840, 
beffen  Sohn  Charte*  ^enrh  Spencer  ©eorge,  geb. 
18.  SRäTj  1826,  geft.  1871,  folgte  ihm  als  2.  Baron  ©at= 
öagb;  fein  Sohn  ift  ber  heutige  8.  Baron. 

2er  8.  Sohn  Stratforb,  Kaufmann  ju  ßonbon,  hatte 
eine  jablrriebe  Familie.  Sein  So^n  66ar(e4,  Ubiutant 
be«  jb«J°9*  "on  Bknington,  fiel  ia  3uni  1815  bei 
BJaterloo,  fein  Sobn  Stratforb  (f.  u.  3.)  würbe 
al«  Biecount  Stratforb  be  9tebcliffe  $air  be«  öer= 
einigten  Aönigrrirbc*. 

1)  ©eorge,  berühmter  brit.  Staatemann,  geb.  11.  3lpr. 
1770  in  ßonbon,  grünbete  fdwn  in  fiton  mit  feinen  TOit= 
fd)ülern  bie  3eitfdjrift  The  Microcosm,  galt  im  Debattirtlub 
in  Ojrforb  al*  befter  Dtebner,  befTeunbete  fid)  mit  ßiöerpool 
unb  ijjitt,  fd)Wärmte  al«  ethter  Üühia  für  Qfos  unb  Sheriban, 
würbe  aber  burd)  bie  ©reuel  ber  franiöfifdjen  9teöolution 
balb  öon  feiner  Bewunberung  für  lejjtere  geheilt.  Burfe  ge« 


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Bönning. 


412 


(Tarnung. 


Wann  ihn  füt  bie  Politit  unb  Pitt  für  bit  JorieS;  et  (tat 
1793  füi  Import  auf  Stgfat.  1796  für  SBenboPer  in  ba« 
Unterbaue,  um  fid^  mg  an  fJitt  anjuichliefeen.  Seit  1796 
Unterftaatäfefretär  im  Auswärtigen  Amte,  perforhi  et  bie 
1801  ah  »(ebner  unb  SdjriftfteÜer  Pitt»  Abminiftration 
unb  gri&elte  flo».  1797—98  in  ber  3fitjrf(tift  The  Anti- 
Jacol.in  or  Weekly  bie  franjoftfdjen  3uftänbe.  Gr  trat 
nicht  nut  mit  Pitt  eifrig  für  bie  parlamentarifä)e  Union 
mit  3rIonb  ein,  jonbern  forberte  auch,  freilich  Dergrben«, 
polittfehe  ©leicbbcrrcbtigung  bet  Aatbolifen  unb  SBefeiti. 
gütig  brt  Pönalebiftc  gegen  bie  Papiflen.  3uIr^  3°W* 
metftrr  für  £err  unb  Ölotte,  fdjieb  er  gebr.  1801  mit 
Pitt  au«  bem  Winifterium,  machte  bem  Aabinett  Abbing- 
ton  unerbittliche  Cppofition  unb  raftrte  nicht,  bi«  Pitt 
Dlai  1804  wirber  an  ba«  Äuber  lam  unb  ihn  jum 
Siftntmeifter  ber  filotit  nabjn.  Pitt*  lob  trieb  ihn  1806 
au»  brm  'Amte,  er  führte  wiebet  raftloe  bir  Oppofition. 
befonbrr*  gegen  5or,  in*  Ireffrn.  25.  3JJarj  1807  würbe 
er  unter  Portlanb  Staatifrfrrtär  be«  Äufeeren,  leitete  bie 
auswärtigen  Angelegenheiten  t>oü  Gnergir,  liefe  Aopen-- 
bogen  bombarbirrn  unb  bie  bämfdje  flotte  wegführen, 
lehnte  Aleranber*  1.  Webtation  für  Napoleon  ab,  trat  in 
offenen  Arieg  mit  IHuftlanb  unb  lief)  bie  Aüften  ftran(= 
reich*  bloefirrn;  er  Peranlafttr  wieberholt  briti|d)e  Grpebi» 
tionen  nach  ber  iberifeben  fcalbinfel,  berrn  JBefrriunge« 
(ampf  an  ihm  bie  befte  Stüfce  fanb.  iJlit  bem  Arieg«< 
minifier  Gaftlereagb  ff.  b.)  »erfeinbet,  ben  er  feit  Apr.  1809 
burd)  bie  rürffichtölofeflrn  3ntriguen  »erbrängen  wollte, 
trat  6.  16.  Sept.  1809  ab,  Würbe  am  21.  b.  W.  Pon 
fiaftlerragb,  im  2 utile  Perwunbet  unb  fah  fittj  uou  ber  eigenen 
Partei  beargwöhnt,  bi*  Wellington  (f.  iü.irlle*ln))  in  ihm 
einen  unabhängigen  Perteibiger  ber  fRegierungöinafiregeln 
im  Unterlaufe  gewann.  3m  SJiai  1312  febeitertr  fein 
unb  Wellington*  SBemühen,  eine  Regierung  ju  bilben, 
am  fpanifeben  Ariege  unb  an  ber  Aatbolitenemaniipation ; 
im  3uni  be*f.  3«.  lehnte  er  ba»  auswärtige  Amt  unter 
ßioerpool  ab,  um  nid)t  bie  Rührung  bei  Unterlaufe* 
an  Caftlereagh  ju  Perlirren,  würbe  aber  1814,  eben  bon 
ber  Stabt  Stoerpool  in  ba*  Unterhaus  gewählt,  aufjrr> 
or  ben  t  lieber  ftefanbter  in  ttiffabon.  Söotl  tfljrgrij,  fonnte 
er  ti  nid)t  ertragen,  bafj  ßaftlereagb  nun  ba*  C$t\dfii 
Unglaube  leitete;  obgleich  (Hegner  be*  Winiftmum«,  trat 
er,  3"ni  1816  wieber  in  ÖiDerpool  gewählt,  in  bem» 
felben  3ahre  in  ba«  Aabinett  ßaftlrreagb,  in  bem  er  ba* 
3nbif*he  Amt  übernahm,  wohnte  1818  bem  Aachener  Aon« 
greffe  bei,  fudjte  »ergeben*  für  bie  ungltirflicbf  Aönigin 
Aaroline,  Don  beren  Unfdjulb  er  frft  überzeugt  War,  bei 
Öeorg  IV.  ju  interöeniren,  War  bann  borübergrhenb  auf5er> 
orbentlicher  Gfefanbter  in  Sem  unb  trat  9iop.  1820  nad) 
feiner  {>rimfebr  au*  brm  Aabinette,  wa*  ihm  jwar  ben 
§afj  be*  Aönigi,  aber  auch  flT06f  Popularität  erwarb. 
Gr  jeigte  fid)  Wenig  im  Parlamente,  würbe  Wegen  feiner 
trefflichen  Verwaltung  be«  3nbifcben  Amt*  1822  ©eneral» 
gouPerneur  Pon  3nbien,  ging  aber  nicht  batun,  fonbern 
folgte  auf  SiPrrpool*  Antrieb  noch  Gaftlerragb*  lobe  biefem 
12.  Sept.  b.  3.  aU  Staat*frfretär  bt4  äußern  unb  gührer 
be«  UnterhauM-  3"  Spanien  fuchte  er  311  permittetn,  mif|> 
billigte  bie  bewaffnete  3>>terpention  gfranfrrich*  unb  übet» 
haupt  baä  Vorgehen  ber  ViHgen  AUianj;  er  erwirfte  bie?ln= 
rrfennung  ber  Unabhängigfeit  ber  fübameritanifthen  Aolo» 
nirn  Don  Spanien,  jd)üfete  in  Portugal  ba8  fonftitutionede 
prinjip  gegen  bie  »eattion,  Pertrieb  J)om  Wiguel,  erfannte 


ba»  Aaifertum  SBrafilieu  an  unb  ^irlt  bie  fteattion  in 
Spanien  bamieber.  Gr  brf5rberte  ben  Phi(heüeni#mu» 
in  (Hrogbritannien,  jog  bie  Seitung  Guropad  in  ber  grie* 
rhifehen  Srage  an  fid),  interpenitte  bei  ber  Pforte  unb 
erreichte  nod)  6.  3ul«  1827  ben  2onboner  SBertrog  (f.  b. 
«rt.  Orientalifche  gfrage).  9taa)  ßioerpool«  lobe  Würbe 
er  am  10.  «pr.  1827  erfter  2orb  be«  Sd)ate».  t>a  et 
Don  ben  alten  torniftifchen  ©enoffen  aümäblid)  Mrlaffen 
war,  ftüjte  er  fid)  mehr  unb  mehr  auf  bie  5Bl)tg6,  Weldje 
bie  Mehrheit  gewonnen  hatten.  Schon  om  8.  9lug.  be«. 
felben  3ah«6  ftarb  er  in  $h>'Wicf  bei  ßonbon  unb  ruht 
in  IKeftmtnfter.  @.  war  troff  feiner  hofpn  Stellung  arm 
geblieben.  lurd)  eine  feltene  Serbinbung  Pon  ©ebanfen 
unb  SBillenirraft  War  er  ein  echte«  GSenie,  ein  Plann  Poll 
Sittenrrinhrit  unb  feurigem,  jünbenbem  Gefühle.1)  Pgl.The 
Speeches  of  the  R.  IL  George  C.  with  a  memoir  of  bis  life, 
by  RTherry,  6  JBbe.  Sonbon  1828;  Stapleton,  Tbc  poliri- 
cal  life  of  the  R.  H.  George  C,  2.  Aufl.  3  9be.  ebb.  1831 
(beutfrh  Oueblinb.  1833  -37);  lerfelbe,  George  C.  and  his 
times,  Ctforb  1859;  Seil,  Iafe  of  George  C.ßonb.  u.  9leW« 
hori  1846;  Pauli,  (F.,  in  ben  Preufj.  3ahrbüchern,  *b.  13, 
Verl.  1864;  fcerfelbe,  «efchid)te  Gnglanb«feit  bengriebens^ 
fchlüffen  Pon  1814  u.  15,  58b.  1,  Setpj.  1864;  3>erfelbe, 
Auffä^e  jur  englifd)en  @efd)id)te,  üeipj.  1869;  Sir  $*nrp 
Button,  8orb  Solling  uub  Vulwer,  Historical  characters, 
2.  Aufl.  ßonb.  1868,  öeipj.  1869;  5.  ^.  {»iH,  C.  in  Eng- 
lifih  Worthics  Pon  8.  £ang,  fionb.  1887. 

2)  6h<"l>*  3obn,  ®raf,  Pi«count  «.  PonÄü* 
brahan,  jüngfter  Sohn  b.Mr.,  14.  $ej.  1812  ju  Vrompton 
bei  Sonbongeb.,  Detttatftet*gemä[!i()telunfetPatioeilnfid)ten, 

')  Kam.  b.  Beb.  8.,  obiool»i  lotp  nnb  ntt  Butte  unb  ^nttim^et, 
MD  aiub  roenljrr  prlnttplt B«t  al«  3wfn^f"j'<lt*9tflnb*n  folgtn» 
ber  Segnet  bet  ftauittflfc&cit  Stesolulion,  ift  bet  eiaentll^e  Utteber 
be«  mobemen  i'ibetaliimu«  in  Onglanb.  .Sniiacbft  geftallete  er  oOet' 
bing«  im  Se«enfat  |n  «lofllfrKiflti  nur  bie  outiedtlige  flolitit 
tnglanb«  |u  einet  entj<bieben  libetalen.  »nUnglltb  mbgen  beifeinrt 
unbejdbnbaten  ^einbf(baft  gegen  Saftltteagb  petlSnlitbe  URotio«  mit 
matgebenb  gewefen  |ein.  bie  oon  biefem  (einem  SptgSnget  geführte 
Vslitil  in  ibt  Oegenieil  um|ugefl«lten.  ^tx  etgetitll^  unb  «t- 
1<beibenbe  «tunb  »ot  obet  fOt  C.  bat  «eflteben,  bie  »lUmng  eine« 
fonilnentalen  3atflenJ»flem«  |U  binbern,  ba*  bun»  ben  engen  tn- 
idjlu*  be«  boutboniJAen  frranttetd)«  «n  bie  9tAa>ie  ber  beiltgen 
ABianj,  butd)  bie  Jtongteffe  ju  Iroppau,  Saibaa)  unb  Oetona  URb 
ben  ftan|B(lfc)en  ^elbjug  in  Spanien  petn>itflia)t  )u  »etben  breite, 
(f.  iL'oüte  einmal  buKb  bie  Vegflnftigung  ber  liberalen  ttolftpatteien 
bie  Xbtpnc  f$ipA<bcn,  babel  unb  baneben  bie  JJnteteflen  bet  Jfär» 
fitn  burtb  (tepptiugung  be«  einen  unb  0ena«)teiligung  be«  anbeten 
gegen  einanber  aupfpielen  nnb  (0  bunt  bie  tentinentale  3<°ittraibt 
Snglanb*  ffieluna<btft(Oung  et^atlen  unb  flirten  «an|  befanber« 
gelang  ibm  bie«  au<b,  Inbem  et  anfangt  bie  %ltnt  Su|tonbt  auf  bie 
Zflrf  ei  begflufilgte  unb  babuta)  bie  ttlferf  ua)t  in  Sien  unb  Varit  berrcr» 
tief.  («gl.  ben  Brt.  Crientalifibc  Jtage.)  «aibbem  et  fa  bie  belüge 
ABiani  tbotfB*lid)  gefprengt  batte,  »ogle  et  e«,  in  Romigal  frie. 
gtri)<b  ju  iniemenlren.  »ei  blefet  Oelegenbeil  (12  t«|.  1826)  pt»< 
(lamirlt  er  Im  Unterbaute  «ngtanb«  Beruf,  bem  »reibeittbrange  ber 
«»Uet  |u  4>llf«  »u  (emmen,  unb  prtfentttte  bem  ftaunenben  Curap« 
bie  engli|(be  etaat«matf>t  „alt  ben  Solu«,  bet  bie  Stürme  einfangen 
unb  I»«laffen  tonne."  2>at  ble|e  Ontf<beibung  |u  gunften  bet  Kibe< 
radtmut  in  ber  fliiieren  $o(itil  mit  tmingenber  Kotmenbigteit  aua> 
bie  innere  ^olitit  Itnglanbt  in  m»bem<llberale  Vabnen  fflbrrn  unb 
fo  ben  fiarfgefugten  e^rroOrbigen  ioau  be«  englifcben  Staate«  in 
feinen  gunbamenten  erfcbütlem  mufete,  uar  nid)i  |<bn>er  norberiB 
fel)en,  «Siel*  nacb  bem  Sobe  ff-«  begann  bie  „jteionnbemegung" 
nad)  blefer  Sltibtung  bin  »erjnfcbrelten  $af  abet  bie  petn>erilla)e, 
aBe  fittltibeu  Urunbfa^c  miftaibtenbe  Arimerptlltit  S.«  aua)  betrefl» 
bet  outpjflrtigen  folitK  gniglanb  In  bte  nrpblpttbtentc  Satfgaffe  ppB* 
ftflnblgct  3folirung  ftlbren  mürbe,  foOte  etft  nad)  einigen  Z>e|ennien 
ju  tage  treten,  naa)bem  Valmerflon  unb  DiuflrU  bie  SBege  <£.t  in- 
|pjtf<ben  roeiiet  Ptrlotgt  ballen,  »gl.  Snglanb,  0>e|<b. 


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413 


in  ba«  Unlerhau»,  15.  TOdra  1887  ,  ment  Pon  Äonaba  audgefdjlagen,  übernahm  er  Nop.  1841 
SUcountp  6.  of  I  Werber  bie  @efanbtfd)aft  in  Äonftantinopel.  (Sr  unter« 
ftüfete  bie  innere  SReform  ber  lürfei,  fchüfjtr  bie  djtiftlidjen 
Untertanen  be«  Sultans,  erwirttr  bie  Erlaubnis  au  Snttarb« 
(f.  b.)  HuSgrabungru  in  9tinipch  unb  ju  GbeSnety»  (f.  b.) 
Grpebition  an  ben  (hipbrat  nnb  fefcte  augletcb  aüti  ein,  um 
ber  2ürfei  ihren  9iang  unter  Europa«  SMächtcn  ju  er^lten. 
Warfjbem  er  1847  jur  tOTebiation  in  ber  Scbweia  grwefen 
unb  in  Paris  in  ber  Sceufchatrler  5™ge  gcwirft  hotte, 
{rfjüfyte  er  wieber  am  3»o*poru«  bie  türfifcbe  Unabhängig« 
(eit  bor  3tu|lanb  unb  ßfterreidj.  Seit  24.  Hpr.  1852 
SHecount  Stratforb  be  SRebilif f e,  traf  er,  nndjbem 
er  bie  Äabinette  »on  Pari«  unb  3öien  fonbirt,  Hpr.  1853 
in  Äonftantinopel  ein,  t>eranlaf)te  bie  »blrbnung  bro  rufft» 
fdjen  Ultimatum*  unb  bie  Verwerfung  ber  Söiener  ftotr, 
(Pgl.  b.  Hrt.  Ärimfrieg)  betnmpfte  flilolau*  auf  baS 
Vfttgfte  unb  befugte  1855  aweimal  bie  Ärim ;  Enbr  1857 
»erliefe  er  bouerub  Äonftantinopel,  wo  ihn  3*ulmcr  (f.  b.) 
3uli  1858  erfe^te.  Er  mürbe  öljTenboftor  ber  «echte 
leitend  Drforb«  unb  Gambribge«,  1869  Jtitter  be»  £>ofrn-- 
battbc«.  3m  Cberfjaufe  blieb  er  ber  Patron  ber  Pforte, 
ber  Oreinb  SRufjlanb*  unb  ber  napoleonifchen  Übergriffe. 
Cr  ftarb  geifiesfrifrij,  94  3«b,w  alt ,  auf  feinem  Snnbfifye 
Sroat  Eourt  bei  lunbribge  SBrllS  14.  Hiig.  1880.  Er 
fcbrieb:  Why  am  1  a  Christian?  (fünf  Auflagen,  1878). 
Huffctfee  in  bie  Times  unb  bie  Ninetccnth  Century  (1874 
bi*  1880),  poii  benen  Xetau  Stanlen  eine  ttu«wahl  1881 
als  The  Eastern  Qucstion  herausgab,  unb  The  Urcatcst 
of  Miraclcs  (1876).')  U'gl.  Dictionary  of  National  Biogra- 
phy,  5Bb.  VIII,  tfonb.  1886;  ÖJraf  »ifetbuat  oon  Edfiäbt, 
et.  Petersburg  unb  i'onbon  in  ben  3ahren  1852-64, 
2  »be.  ©tuttg.  1886;  ©.  «ane«poole,  Life  of  Stnrt- 
ford  C.  etc.,  2  »be.  Sonb.  1888.  [1-3  Äleinfdjmibt.] 

Ganning,  Sir  Samuel,  geb.  1823,  wenbete  ftch  früh* 
jettig  bem  Stubium  ber  2rlegrapben'2echnif,  namentlich  ber 
Segung  unterfeeifdjer  Äabel  ju  unb  nahm  all  Unteringe« 
nieur  (assistant  engineer)  ber  Äobelfabrif  «lafc,  Elliot  A 
Go.,  teil  an  ben  Äabellegungrn  im  ViitteKftnbiichen  SRerre 
unb  an  ben  beiben  1858  angefteHten  Jßerfucfcen,  Suropa 
unb  Huterifa  telegrapbifch  a«  Perbinben.  »Ii  bie  genannte 
Sabril  i.  3.  1864  ftch  mit  ber  ®uttapercb«'6o.  aur  ,2e< 
legraph«6onftruetion  anb  Ptaintrnance  Go."  prreinigte 
würbe  G.  Pon  legerer  als  Chief  engineer  bei  ber  Segung 
beS  transatlantifchcn  Äabel«  awifeben  Europa  CBatentia 
in  3rlanb)  unb  Hmerifa  (flrWfounblanb)  1865  unb  66  uer« 
Wenbet  unb  fonfhuirte  als  folcher  (in  «emeinfdjflft  mit 
Glifforb)  bie  Änb*l«Hu«lege«SJlafchine,  burch  Welche  ba« 
Äabel  beim  Hbrotten  Pom  Schiffe  (eid)t  feftgehalten  unb 
in  ber  ®eW»inbig!eit  feine*  Ablaufen*  bütä)  Sremfen 
lei<ht  regulirt  Werben  tonnte,  babet  jebo^  fo  wenig  tote 
möglich,  Jorfton  a"  crleiben  hatte.  ?lachbem  ba*  Äabel 
am  27. 3uli  1866  glüdlid)  gelegt  war,  ftfd)te  6.  baä  1865 
gcriffene  unb  im  SDJeere  Ptrfuntene  Äabel  auf  unb  fleHtc 
fomit  iuglcich  bie  jweite  tranöatlantifoV  telegraphifche 
Herbinbung  mit  »merita  her.  tfr  würbe  für  feine  t'ei« 
ftungen  in  ben  englifth'n  »itterftunb  erhoben,  f^iennide.] 


1838  für 

aber  atd  Nachfolger  feiner  ülnttcr  in  ber  SUcountp 
Äilbrahon  («raffdjoft  Äillennp)  als  $eer  bti  Ser.  Äönig» 
reich»  in  bad  Oberhaun.  Unter  $eel  war  er  Pon  ©ept.  1841 
biä  3<>n-  1846  Unterftaatsfrfrrtdr  ber  aueWärtigen  »nge« 
legenheiten,  3ou.  bi*  29.  3uni  1846,  wo  er  mit  5)}eel  ab« 
trat,  Oberfommiffar  ber  JWälber  unb  durften.  Huf  ber  fion« 
bonrr  JUrltaueftellung  1851  ftnigirte  6.  aU  ^rdfibent  ber 
3urh-  3m  lejember  1852  übernahm  er  unter  Slberbeen 
bai  öeneralpoftineifteramt,  in  bem  er  grofje  abminiftra= 
tibe  2alrnte  bewieö,  würbe  auch  'm  Februar  1855  für 
ben  SJolfeuutcrricht  9tit«fchugmitglirb  im  (geheimen  State. 
Hm  4.  3uli  1855  erfor  ihn  ^almerfton  <um  ©eueral» 
gouPemeur  Pon  3"bicn  unb  ^ßräfibent  beS  fouoeränen 
3tat*  Pon  Bengalen;  <&.  trat  fein  fchwereS  Hmt  1.  Wärt 
1856  an,  brtunbete  gefunben  prattifchen  ©inn,  fachte  ba« 
2o4  ber  »rPöKeruug  au  Perbrffern  unb  eine  ^olitit  ber 
iöerföhnung  ben  eingeborenen  SürR^'»  gegenüber  etnau« 
halten.  Hber  1857  brach  «n  furchtbarer  Hufftanb  au«, 
ber  ftdjaum  £epot)triege  auäbilbete,  ogl.  Oftinbien,  ©efd). ; 
6.  begriff  oöllig  bie  Situation,  that  wa*  not  War  unb 
heilte  nach  »eenbigung  be«  .ttriege«  glürflich  bie  fchweren 
Sßunben.  1.  ©ept.  1858  enbrte  bie  tierrichaft  ber  Cftin« 
bijehen  Äompanie,  1.  NoP.  Würbe  6.  3)iaeföntg  Pon  Jnbien, 
ba«  unter  bie  ©ouberAnitüt  ber  Ärone  trat,  9lpr.  1859 
potirten  ihm  beibe  $äufer  be«  Parlament«  ihren  Xant  für 
feine  Haltung  in  ben  inbifeben  Girren,  in  ÄaKutta  be« 
fchto§  man  bie  Errichtung  feiner  Statue,  bie  Äönigin 
Siftoria  ernannte  ihn  mm  Crjtra « GiPitgrofjfreua  be« 
SBath«Drben«  unb  21.  9Wai  1859  aunt  trafen  6.;  auch 
erhielt  er  bie  Sineture  be«  Ranger  of  Creenwich  Park. 
Hpril  1862  aWang  ihn  feine  gebrochene  (^efunbheit  aur 
9tücHehr  nach  ©nglanb.  Hm  21.  3Rai  mit  bem  .^ofenbanbe 
cjefchmücft,  ftarb  er  fetjon  17.  3uni  1862  linberUl  in 
fionbon. 

3)  Stratforb,  erflrr  »i«eount  Stratforb  be 
Kebcliffe,  brit.  liplomat,  SBetter  Pon  1),  au  Sonbon 
4.  9ton.  1786  geb.,  würbe  3uni  1808  erfter  öefanbtfchaft«= 
fef  retär  unb  3ult  1810  bePoßmöchtigter  Wiuifter  in  Äon« 
ftantinopel,  wo  er  ben  britifchen  ffinfluft  aum  berrfchenben 
machte.  Seit  3uli  1812  wieber  in  Sonbon,  Würbe  er  Sftai 
1814  au§erorbentlichrr  ©efanbter  unb  bepodmächtigter 
Winifter  in  SBajel,  gewann  hier  gro&en  (*inpuft  unb  nahm 
an  ber  Hbfaffung  be«  Schwriaer  ¥unbe«attc  teil.  Sgl. 
Srhweij,  Wefth-  1818  abberufen,  feit  1819  im  (Keheimen 
iRate,  war  er  1820—23  aufjerorbentlicher  Wefanbter  unb 
be»oUmächtigter  Winifter  in  ättafbington ,  fitng  1824  in 
befonberrr  Dliffton  nach  ®t-  Petersburg,  um  bafelbft  bie 
itrrhanblungen  ber  ©rofemfichte  in  betreff  ber  griectiifchen 
Angelegenheiten  tu  @ang  311  bringen.  Seit  Ott.  1825 
auf;eeorbentlicher  (Skfanbter  unb  bebollmäcbtigtrr  Winifter 
in  Äonftantinopet,  um  Jürlei  unb  iKufetanb  au«auf&hnen, 
flanb  er  bort  ifolirt,  brach  8.  ttj.  1827  ben  «ertehr  mit 
bem  £>iwan  ab,  ging  nach  Äorfu  unb  (am  ^cbr.  1828 
wieber  nach  Sonbon.  3m  3«n.  1829  legte  er  bie  ftefnubt- 
fdc>aft  nieber.  Seit  1828  pertrat  er  Ctb  Sarum,  feit  1830 
©toefbribge,  1835 — 41  Äing«  VJhon  im  Unterhaufe.  9toP. 

1831  ging  er  in  ©peatatmiffion  nach  Aonftautinopel,  er« 
aielte  eine  beffere  (Brenje  für  Oiriechenlanb  unb  (am  Sept. 

1832  jurüet.  iJa|  Äaifer  5ti(olaue  1833  feine  Ernennung 
jum  IBotfchafter  in  St  Petersburg  ablehnte,  hat  6.  ihm 
nie  «ergeffen.   Nachbem  er  1835  unb  1841  ba«  «outter« 


')  «nm.  6.  Jle6.  ».  wat  ein  glduttgtr  C^rift.  Umfli^« 
greifen  M  Sattonotilmu*  enoerftf  in  Um  ba*  iftertaugen,  ein  »fftnt' 
li^et  3«ugni<  f«r  ben  <8Iauf>en  feiner  ftaier  a()u(esen;  fo  entftanben 
bie  oben  genannten  •ortrcjfii<ben  6<briften:  „Warum  bin  <d)  ein 
Cftriftr,  „I>j*  gro»te  »nnber«  unb  „5Di«  Oflttftage". 


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(Sanni^aro. 

Ganntjjarp,  Zommafo,  ital.  lichter,  geb.  17.  Slug. 
1888  au  Wffftna,  lebt  al«  «Pribatgelebrter  in  feinet  Hatrr> 
ftobt,  autifdjiiejtjlirh  mit  »iffenfchaftlicben  unb  litterarifcben 
Siubtrn,  fotoie  mit  poetifebeu  Arbeiten  befdjäftigt.  Seine 
©ebichte,  »eiche  umfaffenbe«  äUijfen,  grofte  liefe  btf  ©e= 
fübj*,  feine  5Beobadjtung#gabc  unb  eine  feltene  3Jieifter= 
fdjaft  in  bei  SBefyanblung  ber  poetiftben  formen  befunben,  j 
finb  gefammelt  erfebienen  unter  bem  litel:  In  Solitudine,| 
2  Sbe.  Palermo  1877-80  ;  2.  flufl.  Utail.  1883;  Anti- 
vespro,  ÜHeffino  1882;  Cianfrusaglie,  ebb.  1884.  SBon 
feinen  poetifdjen  Überfcfcungen  finb  ju  ermähnen:  Fiori  di 
oltr'alpe.  Saggio  di  traduzioni  poetiche  di  varie  lingue, 
ebb.  1882.  [Sc] 

(JomtoWo,  ital.  Ortfchaft  in  ber  piemontefifeben  $rob. 
Wobara  (Äreiö  ^pallan^a),  in  Tcijenber  Sage  am  äßllfer 
bei  Sago  Vtaggiore  an  ber  UNünbung  be*  .>lhale$,  einer 
ber  dlteften  unb  reidjften  Herfen  am  See,  jerftreut  gebaut 
mit  bielen  bemalten  .£>äujern,  langen  galten  an  ber  "ijJi. 
ajja  unb  einem  meteorologifeben  Cbferbatorittm.  1881 
batte  P.  2288,  al*  ©emeinbe  2889  «n».  Tie  Äirdje 
SDiabonna  bella  $ieta  f»at  eine  Äuppel  in  SPramante* 
Stil;  in  üjr  am  $ocbaltar  eine  trrff tidje  „ßreuirragung* 
bon  ©aubenjio  Qtrxaxi  (ca.  l.r>24).  £ine  SUiertelftunbe  ent= 
fernt  bie  93JaffeTb,eilanftalt  Co  Salute.  [Sdjöner.] 

Gannon  JRtber  (fpr.  tännon  rimm'r),  ftlufc  im  uorb> 
amerit.  Staat  SJlinnrjoto,  münbet  bei  ber  Stabt  fltebtting 
in  ben  Miffiffippi,  nadjbem  er  85  km  oberhalb  fetner 
Wünbung  bie  SOoffetfatte  6.  M.=8all«  gebitbet  bat.  [£ben.] 

Can«,  SUonfo,  fpan.  SJlaler.  SBilbbauer  unb  Slrrbttett, 
geb.  19.  «Diärj  1601  in  ©ranaba,  geft.  5.  £>!t.  1667  baf., 
mürbe  frübjrttig  in  Sebilla  bon  ^arbeco  unb  3uan  bc 
Caftillo  ausgebildet,  mufde  aber  1637  infolge  eine*  lueü* 
fliegen  unb  »anbte  fid)  nad)  SRabrib,  »o  er  ali  Hofmaler 
beü  Äöntgä  15  Sabre  »erlebte.  9tarhbctn  er  »egen  be$ 
2Berbad)ted,  feine  ©attin  ermorbet  gu  traben,  por  ©rriebt 
gefteUt  unb  gefoltert,  aber,  weil  er  ben  Folterqualen  ftanb« 
hielt,  freigefproeben  »orben  mar,  betoarb  er  fid)  1652  um 
eine  ?ßfrünbe  an  ber  Äatbebrale  fetner  SBaterftobt  unb 
entfaltete  bort  bi*  ju  feinem  lobe  eine  rege  Ibätiglrit. 
Seine  §aupt»erfc,  aueicblirfdicb.  $eiligenbarfiellungen,  finb 
in  ben  SJlufceit  unb  Ätrcbrn  Don  Sebilla,  TOabrib  unb  ©ra= 
naba  ju  finben,  »äbrenb  oon  ben  beutfdjen  ©alerieu  nur 
treiben  bie  jeböne,  lebensgroße  ©eftalt  be8  SpofU-le 
$aulu§,  München  bie  Kifion  be*  hl.  Antonius .  Berlin 
bie  b,l.  9lgne*  be»aljrt.  Sie  nationalen  (ftgeittümltdjfeiten 
ber  fpan.  Aunft  erfd)eiuen  in  ben  Söerfen  Q.i  oft  berartig  i 
gemilbert  unb  abgefebliffen,  bafj  fic  meb,r  an  btejentgrn 
ber  gleidweitigen  3tnliener  erinnern.  SBgl.  SPermubej, 
Diccionario  bißtorico,  Wabrib  1800,  I  211;  Stitlittg, 
Annale  of  the  artistB  of  Spain,  SJonbon  1848, 1  787  ;  3Doer= 
mann,  ©efdj.  b.  OToleret,  III  250  ff.;  6t>-  9"Catic,  Hbtoire 
des  peintre».  [Wutber.J 

(Fantn,  %ani  (3ot(anned  ©trafdjiripta),  «Dlaler, 
Vertreter  einer  monumentalen  »idjtiing  ber  SBiener  Sdjule, 
geb.  15.  3Rärft  1829  ju  SBJien,  geft.  baf.  12.  Sept.  1885. 
fled)  3jäb,rigem  Sefud)  be*  Äremfer  «ömnafium*  tourbe 
et  1845  ©djüler  ber  ©iener  «fabemie  ber  bilbenben 
Atinfte  unb  1847  Golbat.  Sein  oielfad)  abeuteuerlidje« 
geben  führte  ifm  oft  unb  lange  auf  Weifen  (nad)  Italien, 
gfrantreid),  Spanien,  Znniö,  (Juglanb.  Sd^ottlanb,  Scbice- 
ben,  Norwegen).  Seit  1862  lebte  er  in  AarUrulje,  fpäter 
in  Stuttgart,  oon  1873  bU  ju  feinem  lobe  in  2Bien. 


Canonici  repilares. 

fttd  Äünftlet  erfur)t  6.  in  feiner  erflen  SBiener  3eit  einen 
oorübergeb,enb*n  örinflii§  ton  0.  9-  SEBalbmüIIer,  einen 
bebeutenberen  oon  6.  SRatyl  jun.  Später  lehnte  er  fid), 
oft  auf  Aoften  feiner  ßigenart,  ablvedjfelnb  an  berfd)iebene 
filtere  5Jieifier  an,  befonberd  an  0r.  #al§,  Sembranbt  unb 
JRubenÄ.  2)ie  öemälbe  au*  feiner  flarUrufjer  3«*  P«b 
|  meift  burdj  befonbere  Släffe  ber  ffarnation  auffaKenb; 
l  fpäter^tn  bleibt  bie  IRubenSpalette  bie  berrfdjenbe.  £er 
Jeünftler  fd)uf  boqäglidie  JBilbniffe  (borunter  mebrere  von 
^erfönlirbfeiten  aud  bem  dfterr.  Äatferbaufel,  ferner  §ift©-- 
rienbilbrr,  Stttenbilber  (mit  meift  (ebenSgrofjen  ober  fiber« 
(ebenSgrofjen  Figuren)  unb  enbtid)  HQegorien.  l"ie  bt-- 
rüljmtefte  auf  bie  £u(bfamtett  im  XHenrr  SPeluebere  nannte 
er  bie  .Soge  SoJjanniä",  bie  gtöfjte,  „Ter  ÄTeÜlauf  brt 
£ebend",  mar  fein  (ejrte*  monumentale^  Wext,  bai  er  für 
badnetie,  nahirgefd)icbtlid)e  fiofmufeum  juSBien  PoDenbete. 
3n  SBten  unb  Stuttgart  finb  nad)  bem  lobe  bti  Hünft= 
lerS  6.>9lu$ftedungen  tieranftattet  morben.  5ögL  (F.  ». 
JOurabad),  »iogr.  Sejifon  XXXIX  253  ff.  (bort  bie  altere 
eitteratur);  9tefrolog,  3«tfd)r.  f.  bilb.  irunfi.  XXI.  9bl. 
733  f.;  „L'Art",  %b,t>bt%  «unftfreunb,  1885,  S.  293  ff.; 
Seipj.  iKuftr.  3eitg.  10.  Oft.  1885.  [äfrimmel-j 

Göfio«  (fpan.,  jpr.  lanjon,  9tor)r,  tagt  Äouone),  5Be-- 
{eidjnungbon  tief  etngefd)nittenen  5lufjtr>älrnt  mit  fdjroffen, 
faft  fenfredjten  Sßanbiingen,  urfprfinglid)  im  eb,emaU  fpan. 
?lmerifa.  6.§  entfielen  burd)  l^rofion  fettend  eine*  Sflufe« 
laufe*,  ber,  in  einem  regenreichen  ©ebtrge  entfprnngen* 
burd)  ein  troefene*  regennrme«  Canb  ftrbmt.  $auptbei< 
fpiele  liefert  ba*  fog.  Goloraboplateau  in  ben  5*tk«' 
gebirgen  Worbamerifai.  Sgl.  91merifa,  9191m.  AUS, 
III  5,  V  18.  ßitteTotHr:  ^oroeH,  Exploration  of  the 
Colorado  River  of  the  West  and  ita  tributaries,  3Dafbing 
ton  1875;  Button,  Report  on  the  geology  of  the  High 
Plateau  of  Utah,  ebb.  1880,  unb  The  tertiary  history  ot 
the  Grand  Caßon  District.  U.  8.  Geological  Surrey, 
ebb.  1882.  [Arümmrl.] 

(Jafion  Gttlp  (fbr.  fänjon  ftttiX  Stabt  im  norbamerif. 
Staat  golorabo,  am  9lrfan|ad  Wiber,  259  km  S  bon 
Tcnber,  1608  m  fl.  W.,  mit  (1880)  1501  gin».  l>te 
Stabt  t)at  V'6f  »"b  (alte  Mineralquellen,  bie  bon  3n= 
oalibcn  au8  ben  öftl.  Staaten  ftarf  befurbt  »erben.  3n 
ber  Wabe  befinben  pd)  bebeutenbe  Äoblenlager,  Sifenminrn, 
Warmor=  unb  ftallfteinbrtidje  unb  Ölquellen,  lud)  Silber 
unb  flupfer  »erben  bei  6.  6.  gefunben.  [gben-1 

Canfine»  EusebH,  eine  bon  HmmonioS  bon  illeron= 
i  brien  berfafjte,  bon  Gitfebiuä  jum  Se»eife  für  bie  UbeT= 
einftimmung  ber  tfr-angeltften  berfafite  dbangelienbarmonir ; 
bgl.  ben  firt.  4)armoniftit 

Canonici  reguläres  finb  im  llntrrfdjiebe  bon  ben  c. 
saeculare»  (Tomlapitnlaren,  Stifte^erren)  folfbe  ©eiftlicbe. 
»eld)e  nidjt  nur  ein  gemcin{rbaftlid)e4  geben  fubrrn,  fon> 
bem  aud)  burd)  bie  ber  Wöndjdregel  (regula  im  terbnifeben 
Sinne)  entfprerhenben  (Üelübbe  bei  ©el)orfami,  ber  %rmut 
unb  ber  fleujtbheit  gebunben  ftnb.  9cad)  ber  urfprünglid)en 
IBeftimmung  foHten  alle  Äanoniler  ali  folfbe  in  geift heben 
Käufern  gemeiniam  leben,  ob,ne  feparate  ©üter  unb  SJer» 
mbgenifhlde  ju  befiben.  Da  man  aber  im  Saufe  ber  3rit 
bon  ben  bezüglichen  Sorfcbriftrn  bielfad)  abmid),  unb  ba 
bie  vita  communis  überhaupt  in  SSerfaU  geriet,  trennten 
fitb  feit  bem  gnbe  bti  11.  3ohrf)-  bie  fhengeT  «efinnten. 
»eld)c  bie  ftblegung  ber  brei  ©elübbe  für  notmenbig 
I  Miellen,  bon  ben  übrigen.    So  entftaitben  bie  ä)ereiai= 


414 


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Ganobu«. 


415 


gungen  bet  C.  r.,  Welche  bem  SBrfen  nad)  witfliche  WönchS' 
oibra  finb.  Statt  ben  monacbi  im  altfircblicben  Sinne 
unterfdjriben  fid)  bit  C.  r.  (abgelesen  Don  ber  eigeittünt' 
licbm  Jracbt)  nur  baburd),  bafj  bei  ib>en  ba«  fterilalr 
(Element  auSfd)lie{jlich.  herrfdjt,  wäfjrenb  bir  Xiaienfc rüber 
in«brfonbere  in  ben  Älöftern  btt  5BrHcbiftiner>9cegcl  wahre 
Orbenftglteber  finb.  Sobann  befielt  jwifdjen  bin  C  r. 
unb  bfn  fog.  tegulitten  Älcrifero  Ocfuiten,  Jbeattnern) 
lebiglid)  ein  nominellet  llntetfcbieb.  gür  bir  ©egenwart 
fomnien  folgenbe  ©ruppen  bet  C.  r.  in  «Betracht:  1)  lir 
lateranenfif  ä)en  Ghorber  ten.  $er  9tamr  fffyorfrm 
Weift  hjn  auf  bir  $fU$t  bo«  officium  divinum  (iBreBicr= 
gebet)  feierlich  unb  grmeinfam  (in  choro)  ju  perfolBiren. 
Hui  bet  anbern  ^Bezeichnung  ift  ju  eiferen,  bafj  ba«  3n« 
ftitut  fid)  an  bie  römifdje  Cateran>ffird)r  (bie  cigrntltr^r 
bt1c4öfltc^r  £nöaefan«ffird)e  be«  ^topfte«)  anfliegt,  jebod) 
läßt  fid)  ber  geflieht  Ii  che  Urfprung  nid)t  ganj  fidjer  nad)> 
Weifen.  SHMr  finben  in  ßftetreid)  rinige  Slieberlaffungm 
ber  tat.  <H|orb>tTen,  j.  SB.  6t.  fortan  bei  8inj;  an  bet 
©pifee  be*  genannten  ©tift«  ftetrt  ein  Stopft  (praepositus), 
bem  al«  jweitet  SBütbenträger  ber  lechant  folgt.  3" 
«Rem  abet  tefibirt  bet  Vicarius  generali»,  bem  alle  lat. 
(H)otljerren  unterftrljen.  2)  t)ie  ^rdmonfiratenfer 
ober  ftotbettiner,  beren  ©rünbung  in  ^remonte*  bei 
«heim«  bur<1>  ben  t)l.  Norbert  Pon  Xanten  (f.  b.)  erfolgte. 
9ieueften«  baben  fid)  bir  *4Jräinonflratrnfev  ber  ftrcngrn 
ObferBanj  pon  ben  Sßräm.  im  gewöhnlichen  Sinne  ge» 
trennt,  fo  bog  jebe  ©ruppe  einen  befonberen  ©rncrat'Abt 
in  Rom  bat.  !f)rämonftratenfer>fflöf}rr  begegnen  un«  eben« 
fall«  in  Cfterreid),  6ttab>ff  bei  tyxaq  unb  Xepl  bei  Via-. 
rienbab;  bie  fieitung  be«  einjelnen  Stift«  toirb  Pon  einem 
9ot  (Prälaten)  noHjogen-  —  8)  Sie  ff  reu jherren  mit  bem 
toten  ©tetn  (feit  1236):  fie  befreit  in  ^rag  ein  griftlitb« 
#au«,  beffen  Oberer  ben  Ittel  Magister  generali«  führt, 
»gl.  teufet  in  SBefcet^aBelte«  ffitcbenlej.,  2.  «ufl.  II 
1829  ff.  a.  t.  [Worten«.] 

(Eanipu*,  ©tobt  in  llnterdgnpten,  f.  ffanobo*. 

Qanjf«,  gewöhnlich,  Sanoffa,  eig.  Ganofa  ©annita, 
Sd)loßruine  oberhalb  be«  gleiehnam.  ital.  lötfdjen«  im 
ffteife  nnb  ber  $toB.  Äeggio  nett'  Cmilia,  22  km  S2B  Bon 
Seggio  auf  einem  SBorbetge  be«  ligurifdjen  Apennin«,  einft 
gleid)  bet  ganjen  ©rgenb  im  ÜBefih  ber  Warfgräftn  TOatfjilbc 
Pon  2u«cien.  fcicr  ereignete  ftch  Born  26.-28. 3an.  1077  bie 
2<ußforne,  bunt)  Welcbr  ffaifet  $cinri<h  IV.  Bon  leutfcblaitb 
Bon  ^ktpft  ©rrgor  VII.  bie  Aufhebung  be*  feine  politifdjc 
©tedung  gefdt)tbenbcn  Äirdjenbanne«  etjwang.  Sgl.  b.  Hrt. 
Deutfcbl.,  ©fftt).,  u.  %  tfettetti,  Stndi  e  ricerche  stor.,  che 
riguardano  C,  Weggio  1876.  |2d)önet.] 

G«n9f«  bi  $ nfllia  Opt-  P"lj<>X  baö  antire  «anuftum, 
fübitaL  ©tobt  Bon  (1881)  18666  Sin»,  im  ff  reife  JBarlrtta 
CPtoP.  SBati  belle  ^uglie),  am  r.  llfet  be«  Ofnnto,  am 
©aume  eine«  ^flgeU,  mab;tfd)einlid)  be«  alten  iBurgtjügel«, 
22  km  lanbeinwArt«  Bon  Sarletta,  ebenfo  toeit  bou 
Snbtia,  mit  betben  Orten  butdj  Sanbftrafjrn  Berbunben. 
—  «anuftum,  bet  ©age  nod)  Pon  5>ioinebe«  grgrünbet. 
jebenfall«  eine  fefyc  alte  unb  midjtige  ©tabt  Hpulien«  unb 
oon  @tted>enlanb  feb,t  ftatf  beeinflußt ,  lag  ra.  16  röm. 
Weilen  Bon  bet  Wünbung  be«  ?luftbu«  an  ber  ftrerftrafjr 
Bon  ^enePentnm  nad)  SBrnnbuftnm.  infolge  bet  Seiben 
bw  erften  ©amnilerltiege«  untertoatf  e«  ftdj  818  bem  ffonful 
«.  9[>lautiu«  unb  tyett  im  2.  punifdjen  ffriege  ben  {Römern 
unerfdjfitterltdje  Irene,  ftanb  bagegrn  im  ®unbe«genoffrn< 


.  triebe  gegen  9)om.  ^n  ber  ffaiferjett  ein  nid)t  ganj  un= 
i  bebeutenbe«  Vtunijipium,  trieb  über  feine  $afenftabt 
©alapia  regen  {»anbei,  etbielt  unter  9JI.  9urel  eine  röm. 
'  Kolonie  unb  burd)  §erobr«  Sttiht«  eine  Sttafferleituiig. 
Xa«  jeit  oerfallene  ftafted  ift  ein  Sau  fiarUI.  Bon  9teo» 
pel  (ca.  1270).  S3on  ber  alten  ©tabt  finb  TOauerrefte.  ein 
f  t)or  (Porta  VarrenseX  SRuinen  eine«  großen  ampl)ith,fatere, 
ferner  in  ber  ilmgegrnb  jab.lreidje  Ördber  mit  grirdjifrtjen 
i  bemalten  SBafen,  Öolbfdjmud  u.  a.  porbanben.  Sie  .^aupt-- 
,fird)e  ©.  ©abino  ift  1101  groftrnteil«  aue  heften  antilcr 
bauten  ettirbtet  unb  enthält  Biele  antite  Säulen.  Jabei 
bie  ©rabftdtte  be«  Slormaunen  SBofrnuitb,  dürften  Bon 
«ntioebia,  geft.  1111.  SBein  unb  Öl  Pon  6.  finb  berübtnt. 
l-ügL  %.  II.  lortora,  Relatio  statu«  sanetae  primatialis 
eccl.  Canusinae  etc^  SRom  1768;  ff eppeKvraPen ,  Ex- 
cursions  in  the  Abruzzi  etc.,  8onb.  1888;  6.  Orlanbi, 
Delle  citta  d'Itolia  etc.,  1770—78,  V  210.  fSdjönrr.] 
(lanöpa,  Antonio,  berübmter  itnL  Silbbauer,  geb. 
1.  91ob.  1757  ju  ^offagno  bei  ItePifo,  geft.  18.  Ott.  1822 
ju  SDenebig.  911*  Sd)ület  eine«  SBilbljauet«  in  iPaffano 
arbeitete  er  fc&on  im  17.  8ebrn*iab>e  eine  Surpbitr  unb 
fdjuf,  »Abnnb  er  bie  flfabemie  ju  iDenebig  befud)te,  bie 
©tatue  be«  Warcb/fe  $oleni  für  $abua,  ferner  bereit«  mit 
28  3ob,Ten  bie  ©ruppe  .a^balu«  unb  *eld>e 
ii)m  ein  3at)tgel)alt  pon  800  Sutaten  Born  Senat  ju  Sit- 
nebig  einttug,  obmob^l  fie  nod)  ganj  im  ^arodftil  ge> 
balten  mar.  Uli«  er  ju  »eiteren  ©tnbieit  in  SKom  »eilte, 
fdjuf  er  eine  Statur  br«  »poIlo  unb  einen  Xbefeu«,  toeldjer 
auf  bem  Würfen  be«  beftegten  2)iinotauru«  tniet.  1798 
unb  1799  begleitete  e.  ben  ^rinjrn  SRejjonico  auf  einer 
Steife  burd)  leutfdjlanb,  lebte  furje  3eit  in  SBenebig  unb 
ging  bann  wieber  nad)  Som,  loo  er  1802  Pon  $iu«  VII. 
jum  ObetauffeVr  allet  tönt.  Äunftfadjeu  unb  ftunfrunter. 
Hemmungen  im  ftird)enftaate  ernannt  toutbe.  *alb  batauf 
tief  ib,n  9tapoleon  nad>  $ati«  jur  Anfertigung  feiner  ffo> 
loffalbilbfäule  unb  bet  ©tatue  bet  fluttet  be«  «aifer«, 
»obei  5.  augleid)  in  bie  «labemie  ber  «finfte  aufgenommen 
»urbe.  9tad)  bem  ©turje  be«  ffatfer«  fotbette  et  im 
tarnen  be«  ^apfte*  bie  au«  Som  entfüljtteit  ffunftmerfe 
jutürf,  ging  bann  at«  ©rfanbtet  nad)  Sonbon  unb  1816 
Bieber  nad>  9tom,  too  $iu«  VII.  ben  tarnen  be«  ©efeierten 
toegen  Ijo^er  SBerbienfte  um  bie  ©tabt  in  ba«  ©olbene 
5Budj  be«  ffapitol«  eintragen  ließ  unb  it)n  jum  f9ard>efe 
Bon  3^d)i°  m''  Stubi  jäl)rlid)en  ^infommen«  er» 
nannte.  S3on  biefem  ©eb,alt  unterftü^te  P.  armeftünftler 
in  9iom  unb  erbaute  in  feinem  ©eburt«orte  au«  eigenen 
Mitteln  einen  prad)tPollrn  Xempel,  »elrben  et  mit  mehreren 
feiner  fpätrten  Arbeiten  ou«ftattete.  3n  bet  Irjjten  3«4 
lebte  et  bei  feinem  grübet  in  fflenebig,  wo  man  it>m  au<b 
1827  ein  marmorne«  Senhnal  erridjtrt  b/tt,  tnbem  ein  Pon 
6.  für  lijian  gearbeitete«  lenfmal  Bon  feinen  ©djülerit 
für  ibn  abgrölnbert  Würbe,  (fin  anbere«  Tenfmal  lieft 
i^m  £eo  XII.  1888  in  bet  fapitclinifchnt  SPitliotbef  febtn. 

6.  bat  eineaußetotbentlidje  fjfrudjtbarfrit  cntwirfelt;  nicht 
Wenig«  al8  176  SBette  b,at  et  Bottenbet,  baruntrr  12 
©rnpprn  unb  63  ©tatuen.  St  machte  ber  Stitlofigfrit  br« 
SBerninismu«  (f.  IBetnini  u.  Stlbnerei  C  II  2)  ein  £nbe. 
Sreilid)  ift  er  IpTifd)  in  feinet  auffaffiing,  juWetlen  bi« 
'  jum  Siifidjlidicn  unb  Sinnlichen,  unb  bat  feine  eigentlich 
Stdrfe  nur  in  ber  Silbiing  jirrltcb/r  ^raurngeftalten. 
ifx  entnimmt  feine  Stoffe  Porjitg«wei{e  ber  Hntife,  aber  er 
überwinbet  ben  jopfftil  nicht  PoUftdnbtg  unb  erlangt  nie 


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Gänoua«  bei  (SaftiUo. 


410 


©anftein. 


bie  Dolle  Reinheit  ber  Auffaffung  tote  Xborwalbfen.  Ia« 
SRelief  hält  ft  ganj  im  hergebrachten  malerifcben  Stil, 
feint  ©nippen  entbrenn  brt  plaftifchcn  Stuhr,  ff  ine  heften 
weiblichen  Sbcalgrfialtnt  ftanfen  an  rinrnt  Anflug  t>on 
Sentimentalität,  an  einet  gewtffen  (ofettm  ©rajie.  Set« 
bältniimäfjig  am  meiften  Anmut  jeigen  noch  feine  #<be 
(»erltn)  unb  »fb/he  («Ölungen).  Überjierlid)  finb  f«"f 
Jänjerinnen,  Dou"  abficbtlidjen  Steije«  bie  »enulflatuen,  ju 
maletifcfa  gehalten  bie  ©tajien,  ju  frntintental  bir  Dtufen, 
Wie  auch  bie  Starmorftatue  bet  Mouline  »orghefe,  brt  S<bwe; 
fiet  Napoleon«,  f.  »orghefe  1)  u.  2)  »ieUeicbt  am  meiflen 
wat  6.  befähigt  jui  TaifleUung  bon  ©nippen  wie  Amor 
unb  »fb^he,  »enu»  unb  AboniS.  An  frinen  .fpelbengrflalten 
Juchte  et  bir  weirblicbe  Anlage  burdj  einzelne  Übertreibun= 
grn  in  bet  SJiuefelbilbung  ju  berberfen.  hierher  geboten 
fein  »ari»,  §eltor,  $ie  briben  3aufifämpfer,  $et  tnfrnbr , 
$etfuled  unb  brt  »erfruä  mit  bem  Raupte  ber  Webufa,  eine 
feinet  berühmteren  SJerfe  (»atitan).  Jen  reinften  plaftifdb.cn 
Auäbrucf  gewinnt  et  bagegen  in  einigen  feiner  ©rabmäter, 
unter  Welchen  baö  Iienfmal  6lemrn«'  XIV.  (S.  S.  Apoftoli. 
Stom)  mit  ben  ©efialten  ber  Unfchulb  unb  Wäfeigleit,  bae 
Xrnftnal  Giemen*'  XIII.  in  6.  $eter,  ba*  ©rabmal  ber 
(h-jberjogin  öbnftinr  (Augufiiuerfircbe,  »Men),  basjeuige 
AlfierU  (S.  Groce,  glorenj)  unb  ba»  febon  erwähnte  Xenf» 
mal  Üijiatri  aU  berborragenb  ju  nennen  finb.  »gl.  Hb 
brijji  (f.  b),  Descrizione  delle  opere  di  C,  5  »be. 
»ifa  1821  -25;  The  works  of  C,  in  Umriffen  geftochrn 
tion  Wofe«,  3  »be.  1828;  äuatremtre  be  Cuinrtj,  C.  et 
ses  ouvragw»,  »arie  1836;  »iogtapbira  Don  Gicognata, 
»enebig  1823;  3Riffitini,  »rato  1824;  Stofini,  »ifa  1825. 
»gl.  auch  ben  Art.  »ilbnerei,  C  III  1.  l»ortig.J 

Gdnoba*  bei  GaftiH»  (fpr.  faftilio),  2>on  Antonio, 
fpan.  Staatsmann,  f.  *Racbträge  6. 

Ganrobert(fpr.fangrobäbrXt$rancoi«Gettainbe,geb. 
27.  3uli  1809  ju  et.  Gere",  1>p.  «ot,  einet  ber  tüchtigflen 
SRarfcbälle  bei  «aifrrteicbe*,  betbiente  fich  bie  Sporen  in 
ben  fttiegen  in  Algier,  wo  er  1847  jutn  Cbctft  aban« 
cirte.  3m  Äritnfriege  führte  er  eine  Zeitlang  ben  Cbtt« 
befebl  unb  blieb  bort  auch,  nachbem  »eüfficr  benfelben 
übernommen  hatte,  ali  Aotp*tommanbrur.  1856  Würbe 
et  TOarfchatt.  3m  italirnifcben  Äriege  1H5U  focht  er  be< 
fonber«  tapfer  bei  Wagenta,  1870  (ommanbirtr  rt  bat 
VI.  Porp*  unb  nahm  bamit  an  ben  Schlachten  bei  »tom 
öide  unb  St.  »ribat  teil,  ebenfo  an  ben  9lu«faQfd>Iad^trn 
bon  9Nefj  bom  81.  Aug.  unb  1.  Sept.,  fowie  bem  ©efecht 
Dom  7.  Oft.  1871—76  Witglieb  ber  SfalionnlDerfamm< 
lung,  feit  1879  Witglieb  be*  Senate«  («onapattift).  »gl. 
Warntet  bet  3eit,  biogr.  Brilon,  «eipj.  1860;  L'expculition 
de  Crimee,  I;  Moniteur  de  l'Armee  1854;  «tigern.  Witt, 
tftrjeitung  1880  9lr.  1.  "ft,.  fl] 

ttanf»,  ©at  of  6.,  TOeere4ftraftr  jwifefaen  ber  norbam. 
£>albiitfel  9(oba  Scotta  unb  ber  3"H  Gap*  Breton. 

öanflotl,  flarl  Sriebtich,  Webijinrr,  geb.  11.  3uni 
1807  ju  Wegenebutg,  geft.  10.  fflftrj  1850  ju  Erlangen.  V. 
gingnad}  beenbetem  Stubium  1832  nach  '-ItarU  unb  SBrüffcl, 
um  bort  bie  Gbolera  ju  flubiren,  bann  Wanbte  er  ftd>  ber 
»ugenheilfunbe  ju,  liefe  fich  1838  in  Stegendburg  att  9lr,?t 
nieber,  wutbe  im  gleichen  3abrr  Sanbgerid)t*arjt  in  ftn«* 
bad)  unb  1843  »rofeffor  ber  Pathologie  unb  inneren  fllinit 
in  «rlangen.  6.«  jot)Irrid>e  rpiffcitfrfjafHiPhc  ^ublifaHonen 
waren  feinet  3"'  W)*  fl«f<häfri-  Allgemein  betannt  Wutbe 
fein  9lame  bunh  ben  bon  ihm  brgrünbeten,  nach  feinem  I 


lobe  bon  (iifrnmann  feit  1865  unb  noch  jeftt  bon  »irrhom 
unb  $irf<b  fortgeführten  .3ohte*heridt)t  über  bie  3fott> 
ichritte  ber  gefamten  Webijtn*,  Erlangen  1842  {f., 
^ürjb.  1852  ff.,  »erlin  1865  ff.  6.  jählte  JU  ben  «nhdngetn 
ber  naturbiftotifchen  Schule,  aber  wat  frei  tum  beten 
großen  3n*tümetn.  »gl.  ^»irfch,  »iogt.  fiej.  hetoottag. 
»rjte,  aöirn  1884,  I  656.  [Äleinwächter.] 

ttauflein,  uon  unb  jum,  ehte}um  weftfälifchen  Urabel 
gehörige  O^milie,  beren  Stammfd)lof)  ö.  bei  »rilon  1794  al« 
Aunfellehn  an  bie  ©rafen  t>on  Spiegel  fiel,  Don  ihnen  balb 
»erlauft  wutbe  unb  jefrt  ben  grei^erren  Don  (Slberfetbt  gehört. 
1570 wirb  Worbian  auf  6.  genannt;  befien SnfeliRaban 
(f.  u.  1)  würbe  1657  in  ben  «eiebüfteihemtfianb  ethoben. 
»ou  feinen  beibrn  Söbnen  war  ber  ältere  Äatl  ^>ilbe> 
btanb  (f.  u.  2)  bet  Stiftet  bet  «.fchen  »ibelgefcafcbaft, 
:  bei  jüngete  »httipp  Subwig,  welcher  aufjrr  ber  (>ert< 
fdjaft  6.  ausgebebnte  »eftfeungen  in  »ranbenburg  (»lum« 
berg,  tfiebe  unb  4>erm*borf,  Är.  9liebetbarnim)  unb  Sadjfen 
(^eurntircheu  unb  Scbönberg,  Ar.  Cfterburg)  hatte,  fiel 
tinberlo*  11.  3uni  1708  bei  Cubenarbe  ale  preuft.  Oberfl 
unb  @t)ef  bed  ©enbarmenrrgimentä  (nach  brm  Xeufmal  in 
ber  Ainbe  ju  »lumberg  aber  bei  Walplaquet  11.  Sept. 
1709).  Mit  «ort  JE>ilbebranb  ift  bte  Sinie  in  ben  SRorten 
erlofcben.  ©egenwärtig  blühen  ^wei  Linien:  bie  ältere 
(atbolifche  in  Cfterrrid)  Uu  it)r  gehört  bet  otbrntltcbe  »to» 
frffor  ber  »ed)te  3( aba n  Jyrhr.  D.  6.,  an  bei  llniüerfität  t'em^ 
berg,  geb.  25.  Aug.  1845),  unb  bie  jüngere  eDangelifcbe  in 
^teuften,  «ir  alt()r|ftfchen  9litterf<haft  gehörig  unb  im  »e» 
fifr  beü  »lannlehngute*  «euftabt  (*gb.  Äaffel),  mit  pttufj. 
Anetfennung  be«  greihrrrnftanbre  Dom  13.  3uli  1854,  Drr< 
treten  bureb,  ÖrnftJRaban  ^rhrn.  D.S.  (geb.  20.  Wät}  1840), 
£tonomierat  unb  ©enetalfeftttät  bti  lanbw.  »toDinjiaU 
Deteins  füt  bie  »tobinj  »ranbenbutg,  in  »erlin.  Sappen: 
in  Silber  ein  geftöntet  fchwatjei Stabe.  —  »gl. Reblet,  UuiD.< 
£'er.  V581;  D.  Seblife,  Abrl«.&|.  1  348  f.;  ©oth-  Safcbenb. 
b.  frriberrl.  ^äufer;  Stammb.  b.  altheff.  Sitterfch-   [tt  ] 

1)  !Raban ftteibetr  Don 6., (urbranbenb.  Staatemann, 
geb.  1617,  geft.  22.  Wärj  1680.  war  im  SHenfte  ber  ^er> 
joginAnna  Sophie  Don  »raunfehweig,  Scbwefirr  ©eorg2Dil= 
helmi  Don  »ranbrnburg,  trat  in  ben  furbtanbenburgiiclirn 
üenft  unb  war  1652-  55  9t egierungebireftor  bedürften; 
tum«  4)alberftabt,  1653  »täfibent  bet  Amtifammet  in 
»erlin,  1659  Xircftor  be«  gefamten  Aammrrwrfen«  unb 
1660  Dbethofmatfcball,  Würbe  brrfcbtrbrnfncb  ju  biptoma^ 
tifchen  iNifftonen,  u.  a.  jur  Äaiferwahl  Seopolb«  I.  Der; 
nmnbt.  1657  würbe  er  in  bem  fteicbäftribemftanb  et= 
haben  (Dgl.  o  ).  Seine  £aupttl)ätigfeit  liegt  auf  brm  ©ebirte 
ber  ftinanjnt;  burch  rationelle  Ausbeutung  be«  Tomainen> 
beji^e*  unb  ber  Stegnlint,  fdjarfr  AontroQe  ber  »etwal- 
tung.  Xurchfübtuug  brr  ©rlbwirtfcbaft  am  ^ofe  unb 
ftrrngr  Sonbrrung  ber  einjelnen  Jtoffni  hatte  er  bie  @in= 
fünfte  br*  Staates  bei  feinem  2obr  um  bad  ^ünf=  unb 
Sf(h»i«thf  gehoben,  »gl.  Url.  «.  Alt  ©efch-  b.  ifurf. 
^riebr.  SJill).,  VIII.  IX;  3faatfohn,  «efeh-  b.  ptrufe.  »r 
amfculum«,  »rrlin  1«78,  II  122  ff.;  3<">(him,  t>tt  rhei< 
nifchr  »unb  Don  1658,  i'ripj.  1886.  [SJanbwehr.] 

2)  «arl  {lilbrbraub,  greiberr  D.  (f.,  »egrünber 
ber  G.fcbrit  »ibrlanflalt  in  f>allf,  grb.  4.  Aug.  1667  auf 
feinem  Däterlichrn  ©utr  Öinbenberg  in  ber  Warf,  geft. 
19.  Aug.  1719  in  »erlin,  ftubirte  bie  »echte,  machte  weite 
Steifen,  War  furje  3rii  am  .fpofr  Hfriebrich«  Don  »ranben- 

'  bürg,  jog  fich  aber  nach  «««  fchweren  ftranfbeit  in* 


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Ämt. 


417 


£ant«rmi. 


tyrtPatlebm  jurtitf.    3«  »rrlin  trat  rr  mit  %*b-  iVi 
Spcner  unb  bunb  biefen  mit  9.  3q.  JVtancfc  in  nabc| 
»rrbinbung   unb  förbcrtr  brffrn  Stiftungen  auf  olle 
moglidje  Sktfr.   Übet  bir  1740  grgriinbrtr  ff.fcbr  *ibel=  ' 
anfielt  ogl.   ben  9lrt.   ScMbelgcfellfcbaft.    9iadM,u  tragen  I 
ifl  nur  noch,  bafe  brt  Xert  nach  ber  Irrten  »on  tfuthrri 
felbf»  nod)  rroibirtrn  Ctiginalauegabr  »on    154"»   gr*  i 
brueft   tetrb.     Xie  91pofriipt>rn   fiub   in   brn  ff  .(eben  j 
Fibrin  mit  enthalten.  —  ff.  mar  attrf)  litterarifd)  tbfltig; 
wir  brfifecn  oon  iljm  eine  „Harmonie  ber  b'Ü-  oicr 
ffpangcliftcn",  ixxüt  1718,  brn  bir  ttnftolt  brgrünbrnbrit 
„Ofmmoftgcblicben  Horfrblog.  reie  Wotlee  SUort  ben  Armen 
in  bit  fcänbt  jiu  bringen  jfi",  ftalle  1710,  unb  ein  furjr» 
Ürben  Spcnere,  {lalle  1729.     »gl.  Memoria  (anhtniiiiina, 
#allr  1722;  3-  l'angr,  l'rbrnelnuf  bre  Sharon  ff.,  -fiallr 
1740;  g!jr.  »lath,  C.  £.  irrribrrr  0.  6.,  fcallr  1881. 
»gl.  auch  brn  «rt.  »ibrlgrfrllfcbniten.  [»ubbenfieg.J 

ff««t  (Äantl,  Ärinirr,  grb.  1537  ,\u  "Jlmftrrbam,  geft. 
1*»90,  nahm  ale  »ürgermeifter  irinrr  »aterftnbt  lebhaften 
Anteil  an  brn  3taategcjrt,äjtcn  untrr  brr  '.Regierung  »hi> 
lipp*  H.  oon  Spanien,  ffr  war  rin  jTÖtbeter  brr  caloi-- 
niftifdjen  tfrbw,  untrrbanbrltr  Oiclfacb  mit  brm  »rinjtn 
Don  Cranirn  unb  Würbe  1579  nach  Utrecht  gcfanbl,  um 
bir  fogen.  Union  oon  lltrrdjt  mit  *u  ftanbe  bringen, 
»gl.  »Jagenaar,  Vaderl.  historie,  VI  u.  VIII. 

[o.  ^j>rcmflcbr.] 

(Sanitär,  ®rwid)t,  f.  ffantoro. 
('•ntAblle  (ital.»,  mul,  fangbar,  mit  getragenem  Jone 
anzuführen. 
CaatabrU  f.  Aantabrien. 

(fantabpxr,  k|Mur.  Gnntaboure  (proornc,..  fpr.  fang* 
tabubt,  ital.  cantatore,  tat.  cantator,  Sänger),  SWnfrb 
fanger. 

CUntafläflo  Iportug.  „{wbnenfebrei"),  Wnnijipium  unb 
Stabt  auf  brm  {wcblaubc  brr  braf.  »roo.  SHio  br  Janeiro, 
180  km  "HC  oon  brr  !Nrirbd:aiiptftabt  in  einrm  rngrn  £wcb= 
thal  gelegen,  perbaiift  ihren  flamen  bem  Umftonbr.  boft  am 
ffnbf  br«  oor.  ^abrb-  bir  bort  anwrfrnbru  (öniglicbcu  Ä'öctjtrr 
bnrrb  rinrn  J£>abnrnfcbtri  auf  bir  ?(ntodrnhrit  rinr«  Monier* 
banbiften  aufmertfam  gemacht  würben,  Welcher  bort  vex- 
botrnrr  SLWtfr  nach  Wölb  fuebte.  Hl*  Winenplab  bat  brr 
Ort  jrbr-d)  nirmal*  »rbriitung  erlangt,  fonbern  orrbautt 
frinrn  Sßoljlftonb  baubtfarblirb,  ftrjh'ri  \erifd>rn  unb  beut: 
fdjrn  9((frrbaurrn,  burd)  lorldje  bir  Waffrrfultur  rinr  groftr 
^liidbrr/nung  rrlangt  bat.  ff.  jäblt  grgrn  (1869)  4000 
ffinto.,  brfijjt  rinr  fctjönr  flirrbe  unb  fleljt  biurt)  rinr 
t'frrbrba^n  mit  brr  ffnbftatiou  brr  oon  ber  3*ai  oon  9tio 
über  9teu<5"tburg  auf  bae  ^»odjlanb  fübrrnbrtt  ffifenbnlm 
in  Serbinbuitg.  [Sellin. | 

G«Rtal  (ipr.  (angtal),  Irp.  im  Zentrum  ^rnnfrndK, 
umfaßt  S74147  qkm  mit  <1*H6>  '<14 1742  l*iu».  unb  ift  ge^ 
teilt  in  pier  ttrronbijfementd:  ?Iurillac,  DJauriac,  Wurat 
unb  St.  /ylour  Oon  jufammrn  2$  Aantonen  unb  270 
ffommunrn.  X«*  ff.  bilbrt  bir  Xiöjrfr  oon  3t.  »flour, 
gehört  üuri  Cbrrgrrid)t«be^irf  pon  Wicm  unb  \um  iPr.jtrt 
br«  XIII.  «rmrrforp*.  tai  ttp..  wrldiee  brn  fübl.  2eil  ber 
frübrrrn  *ut»rrgnr  —  bir  fog.  $autr*WMDrrgnr  —  bilbrt, 
bot  friwrn  9tamrn  oon  brm  Piilfanifo^rn  ff-Webirge,  brm 
Möns  Celionim  brr  9tltrn,  empfangen,  bae  fidj  ungefähr 
in  brr  Witte  be*  2rp.  im  „^'lomb  bu  ff.*  p  rinrr  .^öfte 
oon  1858  m  erbest.  3>gl.  brn  'Ärt.  rrranlreid).  Weogtopljie. 
I«  brr  *afi«  brr  ff.  ©ruppr,  bir  ungrfäV  25  km  im 
Iii. 


Xurcbjrijnitt  holt,  breiten  fid»  firatjlenförmigr  Hu»ldufrr 
au»,  in  bereit  }mif<benlirgrnbrn  2l)dlrrn  bir  SJafferlnufe 
flie|en.  Wit  9lu»nabme  ber  Xorbognr,  br«  Vot  unb  brr 
Irubtre,  mrlebe  bae  5>ep.,  rrftrrrr  im  919».,  bir  freiem 
lebtrn  im  £.  begrenzen,  nehmen  alle  tTluffe  iljren  Urfpruug 
in  brm  zentralen  Webirgeftod.  Obrer  Pielen  JräUe  unb 
itjte«  überhaupt  reifjenbeu  Voufe»  loegen  finb  fie  nidjt 
febiffbar,  wohl  aber  fifdjreid)  unb  (öunen  einer  fpäter  fid> 
biet  entioidelnben  Jnbuflrie  eine  billigr  Irirblraft  liefrrn. 
Xir  ^aiiptfltüfe  bee  Xep.  finb:  ber  «lagnon,  weither  fid) 
in  beu  flUier  ergiefit,  bie  IHue,  bie  Sumene,  bir  Waronne 
unb  bir  ffirr,  aUee  *Mrl'eiiflüffe  ber  Xorbrgne,  bie  ^iiflüffe 
brr  2 rubere  nad)  ©.  finb  oh"f  S*rbeutung.  Tie  einige 
gt öftere  ffbeue  be»  ifl  bae  ^(anejr  2k*  oon  3t.  »rlüiir. 
itlon  tniiirralifdien  Cueüen  finb  bie  bebeutenbften :  tf l)Onbr*= 
«ignee,  SBic,  ffonbat,  2t.  Wartin  ^nlinerour  ir.  las 
fllima  ber  S^'^lregion,  brren  (Hrbirge  6 — y  iJlonatr  mit 
Schnee  bebedt  finb,  ift  rauh  «mb  flflrmifd).  UJan  rrrbnet 
t$.  p  ben  ärmftrn  unb  rornig  frud>tborrn  Tep.  bre  l'anbe*, 
weil  bie  höheren  Üeile  oollftänbig  unfruchtbar  finb.  Ilux 
bir  tirferen  ffbrnru  unb  Ihöler  mit  fibönen  SOeibrn  be= 
bedt,  geben  whlreicben  l'iehherbrn  Bohrung,  .^lim  irrüh» 
jnhr  Riehen  bie  !Uicb.tiid)tcr  in  ihre,  auf  ben  UÜeiben  jur> 
ftrruten  iBlodhäufrr,  „burons"  genannt,  bie  fie  erft  beim 
flohen  bre  SÜintrr«  loirbrr  Pcrlaffrn.  3n  feinem  2ep.  bee 
L'aiibc«  toerbrn  foldje  Wengen  fläfr  gemacht  ale  in  ff., 
auch  bir  Äinberraffe  oon  Salere  ift  dufjerft  grf<bä|)t. 
Xie  »ebölleriiiig  be«  ff.  jrigt  rinrn  rein  (rlttfchrn  Inpu«. 
Xir  ^uorrguateii.  flachforamm  brr  altrn  Ärbrrnrr,  finb 
groft  unb  Irdftig  gebaut,  re  fetjlt  ihnen  aber  jebt  Wr> 
ichmribigfrit  unb  Sdjönhrit  brr  «örprrform.  »rbritfam» 
trit,  Crbnungeliebe  unb  Jrömmigteit  finb  bie  ftrunbjüge 
ihre«  ffharattrr«,  babri  finb  ftr  aber  grob  unb  ungrfchliffrn. 
Wit  ber  allgemeinen  »ilbung  fleht  e«  im  ff.  nod)  fchr 
fitilimm.  Irr  gröfttr  2ril  brr  iBroölfmtng  befrbnftigt  fid) 
mit  brr  Vanbtoirtichaft.  ,^um  {vrbft  manbrrt  rinr  Wenge 
brr  Bewohner  nach  anberen  Wegenbin  tlrautrcirbe  aue, 
um  fleh  roähtenb  bre  UlUnter«  ale  ^nrf Irriger,  üelfeh 
flider  u  f.  ro.  ihr  SProl  ju  Orrbienen  (»gl.  brn  Ürt.  Hw 
orrgnr).  froft  aftr  flohlen=  unb  l'umprnhänblrr,  ÄWiffa> 
träger  unb  Xienftmännrr  in  ^arie  unb  anbeten  fron \6f. 
(Mccnitäbtcn  finb  ^luoergnaten.  »gl.  »ouillrt,  IXescrip- 
tion  bist,  et  Bcientifi(|iio  de  la  Haute- Auvcrgne;  Xurat» 
Vrtiinlle,  Tableuu  topograph. ,  bist-  et  sUtifitique  du  C; 
».  ^Kamee,  Geographie  du  C.  (»ohuhof.l 

ffantar«  (fpr.  (äntara ,  and)  'Älcänlnra,  b.  i.  arab.  bir 
»rüde»,  brr  antife  «frfinr«  obrr  Äfinee,  ,llnf>  Oon  52  km 
l'äugc  im  öftl.  Sizilien,  brt  brn  Ütna  im  91.  umflirftt  unb 
2  mm  Xaormina  in  ba«  3onifcbf  Wrcr  fäüt.  [Schoner.] 

ffantoro  (ipan.,  ital.,  b.  tat.  cantharus,  f.  b.),  aud)  "äxxoba 
(f.  b  )  maijor  (gr&fjrrr  71.)  obrt  91.  br  oino  (3Srinarroba)  ge= 
nnnnt  16,13:1 1),  enthält  4  ffuarlillae  tu  2  "Jl^umbree 
4  Puartiltoe  sn  4  ffupa*.  fpan.  ÄMlinbien  hielt  1  ff. 
15,44  I;  in  }:cru  1<»,17  I.  Jn  ffhile  hielt  ein  ff.  4  ffu= 
arta«  ober  32  ffuarlilloe  unb  loar  nach  ffinführttitg  be« 
mrtrifchm  Sbftrme  1^48  auf  3.^,2  1  frftgrfrbt.  l>attr  obrr 
in  ber  %*rarie  nur  34,Ob7  1.  |ffbrling  | 

ffantorrU»  (oon  ffontara,  f.  b.),  1)  alte«  farbin.  Gewicht, 
42.2  kg,  ogl.  ffnlpo;  2)  ftitd).  I  «Wcerbraffen. 

Gontorliii,  Simone,  ital.  Waler  be«  17.  3ahrh.. 
1612  ju  »efaro  geb.  unb  baher  ,il  »efarrfr"  genannt, 
ftarb  in  SJrrona  1648.   ffr  bilbrtr  fieb  anfange  unter  Pc 

27 


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tfantaro 


418   


Ganton. 


nejianifdjen  öiuflüffen,  ging  abet  fpfltet  nadj  Bologna  in 
bie  ©dple  ©uibo  SHeniä.  9lad)bem  et  fid)  mit  btefrm 
entp?eit  unb  eine  Zeitlang  in  9tom  grtebt  blatte,  grtinbete 
rr  in  »olognn  rinr  eigene  Sdjule  unb  malte  ptjlreidje 
Vllliubilbcr  ton  fxäfttflrr,  fid)errr  3"d)nung,  abet  tattern, 
unpermitteltcm  ftolorit ,  wie  bie  fummflfabrt  3Rariä 
(»ologna),  bie  Serflärung  Ghrifti  (TOailanb),  bad  9lbenb= 
mabl  (IHobeno),  3offM*  ftludjt  bor  Potipljara  Sffieib 
iDrcobru)  u.  bgl.  Nebenbei  pflegte  er  auch,  bie  Sabirung 
unb  tjot  37  Ircfflidjr  Blätter  (bie  Sutführuug  bet  (Europa, 
ba*  Quos  ego,  Jupiter  unb  Sluto,  »enus  unb  ftboni« 
u.  a.)  im  Stile  bes  «uibo  «eni  gefifet.  »gl-  TOalnafia, 
Vitc  de'  pittori  Bolnguesi  1678,  II  435—488;  Sartfd), 
l'eintreRraveur.  XIX  119-146.  [SJtutter.] 

Gontaro  (ital.,  ipan..  aud)  Gnntaio,  Gantajo,  Cantaar, 
»gl.  Gaiitara),  ^fiilnrt.  3n  Neapel  aar  1  6.  groffo 
(Mimerer  (>.),  100  Wotoli  baltenb,  89,1  kg,  1  6.  pitcolo 
(»einer  tv),  100  Vibbrr  baltenb,  32,076  kg;  in  «Palermo 
mog  1  ß.  p  100  SRotoli  79,342  kg;  in  Korn  p  100 
l'ibbre  33,907  kg;  in  Äonftantinopel  Jvog  1  6.  p  100 
Motoli  öG,ll  1  kg,  in  ber  Srarie  mirb  er  p  44  Cfa  ge= 
rechnet;  \o  aud;  in  ftleranbria,  p  45  in  ©murna  (67,386 
kg)  unb  flairo,  p  40  in  Xripoli«  -  48,832  kg,  p  180 
Cfa  in  «lejp  u.  j.  f.  «I*  SJeinmaft  in  Valencia  bielt 
1  (f.  p  16  »JJlitjfta*  10,77  1,  in  »Iicante  11,551,  in  ©a« 
ragoffn  9.91  I.  [Gbeling.J 

Gantemir:  1)  Demetrius,  ftürft,  geb.  26.  Ctt.  1673, 
3ol)ti  be*  ätfpjcluobeu  ber  Stolbau  Äonftautin,  mar  1687 
bie  1691  aU  ©cifcl  bei  bem  ©ultan,  mürbe  1693  $o]po> 
bar  ber  Dölbau,  trat  aber  nid)t  in  iljren  »efib.  fonbern 
innfjtc  in  Alcnftantinopfl  bleiben,  too  er  burdj  fleißige 
©tubien  bnx  Unterbau  feine«  berühmten  2Berleö  „@efdiid)tc 
bei  SEkchätum»  unb  bee  »erfüll*  bei  ottoraanifdjen  »eidje* 
1300--1711"  (perft  lateinifdi,  1734  englifd),  1748  fron* 
iöfifd),  1745  beutfeb)  legte,  Grft  im  *HoD.  1710  nah>  er 
ba*  ^ojpobarat  an,  alä  i^n  ber  ©ultan  mit  ber  6mt» 
tljronnug  bti  malachtfdjen  $>ufpobaren  betraute,  itjm  2JJol« 
bau  unb  2Balad)ei  unb  Grlaß  be«  Sribut«  üerfprad);  alä 
er  biejen  abet  trofebein  forbrrte  unb  auf  fofortigen 
Lüftungen  gegen  iRufjlanb  beftanb,  fdjlofe  6.  mit  30t 
prter  1.  24.  3lpr.  1711  ben  »erbfingnietoollen  »ertrag  Pon 
\2u\l  fließ  im  3uli  p  ib,m,  mäbrrnb  bie  «Dtolbau  pr 
Pforte  tjielt,  unb  rettete  fid»  nach  ber  ftieberlage  am  »rutt) 
mit  Not  über  bie  ©rrnje;  feit  9lug.  b.  3-  lebte  rr  alä 
.Duttfalaucfat"  unb  ruffifdjrr  ^firft  in  Gfjartoto.  erhielt 
große  fouueränc  Domänen  in  ber  llfräne,  mürbe  Webeimi 
rat  unb  genoft  bei  s4-^ter  (joljed  ^Infeb^en,  begleitete  ib,n 
1721  - 1722  auf  bem  perfifdjen  Qtflbpge  unb  permanbte 
fid)  eifrigft  für  bie  @ritubuug  ber  6t.  ^eterüburger  'Uta- 
bemie.  fi.  toar  'ÜJIitglicb  ber  berliner  Ulfabnnie  unb  bc= 
faß  grünblidje  Jteuntniffe  in  ben  ©pradjen,  in  SWufif, 
5lrd)itcltur,  (Geometrie,  Qrfdjidjtc  unb  ^tiilofopb^ie,  fdjrieb 
tjiftoriidje,  geugtnpljijdje  unb  mufifaltfdje  Sö)erfe.  6ben 
pm  »»urfteu  bee  ^eiligen  römifdjen  SHeidj*  erhoben,  ftarb 
er  in  bir  llfräne  am  23  9lug.  1723. 

2)  5)lntiod)uo,  Jürft,  bietter  Sol)n  beäbor.  au*  erfter 
ivfn,  21.  Sept.  1709  in  ftonftantinopel  ßeb.,  tourbe  3Rit» 
glieb  ber  6t.  Petersburger  Iflfabemie  unb  fd)rieb  geiftoolle 
Satiren  auf  bie  Wegner  bir  3ieformeu  ^etere  besWrofjen; 
fie  erfd)ieiten  in  franjopldjcr  Überfetiung  1750,  in  beutfdjer 
1752;  miditige  SBrirfe  unb  Ü<eridjte  6.<s  famen  1857—62 
Ijrraui.    3i*on  pttet  11.  in  bie  ((Ijetmüergarbr  gepgeu, 


tourbe  et  pon  Slnna  I.,  beten  antoftaHfdöe  ®elüfte  et  gr^cn 
bie  Solgoruti  uuterftü^te,  ausgejeidjnet,  ttat  1734—36 
it|r  «efanbter  in  ßonbon,  bann  in  ^axxi,  too  et  auä^ 
unter  ben  folgenben  {Regierungen  blieb.  Sieben  bet  $oütil 
mibmete  er  fid)  emfig  ber  öefd)id)te  unb  @eogtapb^ie, 
pljttfif  unb  «tgebta,  $oefie  unb  Biologie  unb  fcnb 
in  engften  SPe^ieljungen  p  ben  erften  öeifieni  grranfrrio>e 
unb  ßngtanb*.  11.  »ptil  1744  flatb  et  in  $atift,  ber 
Wanneeftamm  beS  ^aufe«  erlofd)  1820.  !Dgl.  Äleinfdjmibt, 
©efd).  b.  ruff.  fw^en  «beli,  «affel  1877. 11  u.2  Äleinfdjmibt.] 
ffantenoe  f.  SBorbeaurweine. 

Gantertarti  (fl>t-  Mnterbdrtt),  ©tobt  in  bet  «wffd>aft 
ftent,  am  gluffe  Sioux,  90  km  ©O  Don  Bonbon  mit  (1888) 
21 700  Ginn?.  t)ai  tyty  Alter  ber  Stabt  ift  burd)  bruibifdje 
unb  romifdKÖunbe  bezeugt,  iöon  bem  tömifdjen  tarnen  ber 
Kolonie  Durov^rnuxn  foU  bie  alte  brititfdje  ^Benennung  2ur> 
mtjern  abgeleitet  fein.  let  gegenmirtige  Stame  fommt  Pon 
bem  angelfäd)fifd)en  €antroara>b^rig,  b.i.  .Stabt  ber  Dtänner 
Pon  Äent",  bereu  Äönige  fuer  9lefiben)  hielten.  Die  35e» 
Iet)rung  be«  Pbnigd  (Sttjelbert  burd)  ben  t>l  «uguftinu* 
mar  akranlaffung  ber  ©rünbung  bet  Äatb>brale  unb  Slbtei 
(597).  £er  «rjbifdjof  Zfymai  a  Sedet  toutbe  bott  29.  tt\. 
1170  an  ben  «Itarftnftn  ermorbet,  ögl.  (Snglanb,  ©efd)id)te. 
Sein  ©rab  bafelbft  tourbe  aDaajar>rtaort.  Der  drptfdjof 
pon  6.  ift  ber  üßrimad  Pon  ganj  örnglanb,  f>at  Sortritt  bot 
aßen  $aird  unb  folgt  unmittelbar  nad)  bet  tönig  lieben 
Samilie.  Die  Aatb^ebtale  ift  eine  bet  fdjönften  6nglanb» 
unb  jeigt  ade  Sauftile  oorn  älteften  notmannifdjen  biä 
pm  lebten  englifdjen.  ©roge  3ufanterie>  unb  AaPaüeti^ 
taferne  unb  Depot  für  bie  ganje  pm  auölänbifdjen  Dienfte 
beftimmte  Äabaflerie.  ©roßer  Äorn=,  ^opfen»  unb  Dhlj 
^anbel.  [3-  A-  3unfer  Pon  ßangeog.] 

Canterbnry  T»les  (engl-,  fpt.  Mntetbötti  teb,U, 
GantetbuttjsQrjätjlungenX  {>aupt)oert  ßtmuceti,  f.  b. 

Csnthartllu«,  pfeffert ing,  f.  #autpilje. 

Canthftrls  f.  ^flaftertäfet. 

Canthftras  (lat.,  gried).  *ar9u^ oc),  groged  Xrinfgefdjirr 
mit  »eitern  Saud)  unb  tief  tjerabgeljenben  {>entetn;  pumpen. 

CanthoeAmptas  (Arrbd),  f.  {varpattieiben. 

Cantlcum  (Sieb),  SBejeidjnung  ber  lljrifdjen,  für  mufi^ 
faliidjen  Vortrag  beftimmten  Partien  bei  ben  römijdjen 
Dramatitern,  in  ben  ^mnbfdjnften  bei  ploutue  unb  2t- 
renj  burd)  beigelegte  Sud)ftabend)iffern  gefennjcidjnet  (S. 
Deverbium)i  »gl.  »itfdjl,  opusc.  III  1  ff.;  61)rift,  Wetrit 
§  745  ff.  [6r.j 

Cantleun  ciuitleörnm  f.  |>ot)c»lieb. 

Cantite  (fft.  tonnte»),  Äintljre,  ^»albinfel  in  ©ebort' 
Unb,  f.  JBritifdje  3nfcln,  2. 

Canio  (ital.)  f.  Cantus. 

kontra:  1)  eig.  iluangdung,  b.  i.  Cfl:ftuang,  bie 
große  djinefifdje  {>aiib<U>  unb  $auptfiabt  ber  gleidjnam. 
45roPinj,  liegt  unter  23°  6'  n.  5»t.  unb  118°  15'  o.  «. 
p.  ©r.,  12  m  ü.  5)1.,  am  nbtbl.  übe  bee  toeitPer^meigteu 
Delta«,  meldje*  ber  pe=tiang  (Worbflufj)  mit  bem  ©i^tiang 
(2ßeflfluß)  bilbet.  Der  $etlflu§  ober  lfd)u»fiang,  ein  *rm 
be«  erftertn,  befpfilt  bie  ©Seite  Pon  C,  etwa  110  km 
oberhalb  ber  Rünbung  be«  »efiang,  bod)  ift  ber  ^etiang 
uod)  breimal  fo  toeit  lanbcinwärtö  fdjiffbar.  Muf  ber  erflen 
Strede  unterhalb  6.  burdjfcbneibet  ber  $e=(tang  eine  fmdjt-- 
bare  AlluPialrbene,  bann  treten  nab,«  ber  Uiünbung  350  m 
tjol)f  {)ügelpge  mit  Steilabfällcu  an  ibn  beton  unb  engen 
jein  »ett  bettäcbtlid)  ein.  Die  Glnnefen  nennen  biefe  ©teile 


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Ganton. 

$iMnun  b.  tj.  Digetraunb,  Wofür  Wtt  geWöbnlid)  bit  pot« 
lug.  Übtrfefcung  Socta  tigti*  gebraud)en.  —  Sei  ben  Cin> 
geborenen  b>ifjt  (S.  Ämang« tfd)au*fu,  b.  I>.  bie  breite 
§auptftabt,  aud)  woljt  #fing»tfd)ing>fu,  b.  b-  5Pro« 
Pinjial<  (§fing)  unb  Sejirföbauptftabt  (tfdjing'fu).  9luf 
bet  ©Seite  Pon  6.,  jur  9ied)ten  be«  $etlfluffe«,  liegt 
bie  3nfd  fwnan.  6.  bat  gegen  15  km  Umfang  unb  ca. 
IV«  Will,  ßinw.,  ee~  Petbanft  feine  Sebeutung  ali  £>aupt< 
ort  be«  ffibL  ßljina  ben  §aup»f»rafjen,  bie  Don  t)ier  nad) 
28.  unb  9t.  ausgeben.  Die  Stolle  finb  7-8  m  tjod)  unb 
K  m  bid,  aud  Sadfteinen  auf  ©ranitfunbament  crricfjtet 
unb  mit  12  Igoren  Perfeben,  bie  nad)te  gefd)loffen  werben. 
Wan  jäbU  gegen  600  Strafecn.  ©ic  finb  eng,  meift  ge< 
lobe,  gepflaftert  unb  teinlid)  im  Sergleid)  ju  anberen 
cbincfifdjen  ©tobten.  Die  £4ufer  finb  in  ber  Siegel  flein 
unb  nur  auena^meweife  über  2  ©todwerfe  bod)-  6.  gilt 
für  eine  gcfunbe  Stobt.  3$re  Zcmperaturegtreme  finb 
—  1,7  °C  unb  34,5°  C;  bie  mittlere  3abte*temperautr  be> 
trdgt  20.7°  C.  Die  &rifje  3«t  bauert  fem  TOai  bis  jum 
Oft.,  wo  ber  Süintennonfun  jur  »öden  $crrfd)aft  fommt 
unb  einen  Perbältniimäfiig  füljlen  SUinter  bringt,  ©dniee 
fällt  äufeetfl  feiten. 

6.  Wnt  lange  Qtit  fjinburd)  ber  einzige  bem  fiemben 
Sertebr  geöffnete  £afcn  tfljina«.  3m  3atjr  1517  fam  bae 
erfte  portug.  ©d)iff  tyn  an  unb  1634  bae  erftc  englifdje. 
Salb  riffen  bie  Cnglänber  ben  ganjen  auswärtigen  .Raubet 
an  fitt).  Der  SJeltPtrlerjr  mit  C.  fübtl  tjeutjutage  gröfjten« 
teile  über  £ongfong  unb  ift  fafl  ganj  auf  Iampffd)iffe 
befd)räntt,  Pon  bem  bie  größeren  pd)  if)m  jebod)  nur  bie 
"auf  15  km  (SBljampfa)  nähern  rönnen.  Die  Eröffnung  Pon 
Scbangbai  unb  ben  |)ang'tfe;fiang-#äfen  bat  ben  auewär» 
tigen  $anbrl  6.S  fo  beeinträchtigt,  bafj  Sdjangbai  jefet  barin 
eine  piel  bebeutenbete  Stoße  (pielt.  3minerbin  ift  ber  Um< 
foft  in  6.  aud)  iefct  nodj  bettäd)llid).  Detfelbe  betrug  jäfjrlid) : 

9ludfub>.  Cinfuljr.  3ufammen. 

1861-72  18» «  WilL  12V.  TOill.  81  TOitt.  laeld, 
(burdjfcbnittlid)) 

1878       16'«    .  .  26  . 

1886       17'/*    ,  5Vi    .  22»,  io. 

Dtjce,  ©eibe,  3uder,  Caffia,  ^orjdlan  unb  eine  Wenge 
anbete  funftgeWerblidje  Crjeugniffe  bilben  bie  #auptau«» 
fub>.  3«  funftgrmerblid)er  Sejiebung  fterjt  ff.  allen  anberen 
d)inefifd)en  ©täbten  »eit  ooran  unb  jeid)net  fiaj  inebe> 
fonbexe  buret)  feine  ff-bcnbolj*,  filftnbein--  unb  ßadarbeiten 
au*.  [Stein.] 

2)  (fpr.  tänt'n):  Stame  melpem  ©täbte  in  ben  Der= 
einigten  Staaten  Pon  Wftmetita.  Darunter  bie  mid)tigftc 
im  etaat  Cb>,  86  km  £0  Pdh  fflewlanb,  in  ber  9lätje 
ein«  Äoblentegion,  mit  einem  fattjolifdjen  College  unb 
12258  tfin».  [6ben.] 

danton:  l)(fpr.  Mnntn),  3otjn, geb.  1718 ju  ©troub, alä 
©üb»  eines  Xurbwebete,  geft.  1772  ju  ßonbon.  ©d)ul= 
tjorftebet  fanb  er  3eit,  fid)  mit  p^pfilaltfcben  llnterfudjungen 
W  befdjäftigen  unb  n?urbe  für  feine  fcntbedungen  TOitglieb 
bet  9lot>al  Swiettt.  fft  beroiee  1761  a««ft,  ba^  glüffig= 
feiten  tompreffibel  feien,  unb  ftellte  1768 ein  p!u>#phoredjiten= 
be«  ©cbwefekalcium  aud  £d)»efel  unb  Hufternfcbatra  (aud) 
Wantone  ^Jboepbor  genannt,  f.  Calcium  5)  fyer.  ^iamrnt= 
lieb  ober  befebaftigte  er  fid)  mit  IHettrijttdt,  lonftruirtr 
bae  erfte  «leftrometer,  ftellte  bie  erften  auf  bie  elettrifdjc 
Jnfluenj  tjinroeifenben  2iafud)e  an,  beftätigte  ^ranflins 


6antoni. 

lltiterfud)ungni  über  ben  3?ttfr  unb  erforfdjte  bie  CFTeftrt* 
<ität  ber  holten.  Sud)  auf  bem  Aebiet  ber  ^uroclrftri* 
litdt  war  fT  tbätig.  [^>.  Äapfer] 

2)©u  fta  p,  «anbfdjaftdmafcr,  geb.  4. 3itli  1813  in  Wainj, 
geft-  22.  «Dcärj  1885  in  Wfiitd)rn,  bilbrte  fid)  feit  1832  in 
Wtindjen  unter  aorneliuS,  feit  1837  in  Xüffelborf  unter 
3d)irmer  unb  lief}  pd)  «od)  Idngerrn  JKrifen  1864  in 
"Uiündjen  uiebex,  u?o  er  jab,lretd)e  italienifcbr  Vanbfd)aften 
inalte,  bie  mit  ben  idjön  gezogenen  Serglinien,  ben  male 
rifcbftt  «nippen  Pon  Sanbleuten  unb  weibenben  gerben  an 
bie  3«l  jurüderinnern,  in  ber  Sürfrl  unb  iß.  P.  t>cft  bie 
«unft  bee  $ublitum3  befafeen.  [3Hutl>er.J 

Sautöni,  Carlo,  J£)auptpertreter  bee  fantifd>en  Äriti» 
ji#mu*  in  3talien,  geb.  20.  9tot).  1840  ju  ©roppello  bei 
%*aBio,  trirft  feit  1878  al«  orbentl.  ';<rcfeffor  bet  4|ibilo= 
fopbte  in  fapia.  Sdjriftnt:  0.  B.  Vico,  Btudii  critici 
o  comparativi,  lutin  1867;  La  questione  uniTersitaria 
ebb.  1874;  Emanuele  Kant,  8  Sbe.  Wotlonb  1879, 
1883,  1884;  Sull*  ufficio  odierno  della  filosofia  («titrttU* 
oorlefung  am  9.  3"n.  1879)  in  ben  Scritti  Lomcllini, 
bräg.  p.  Solbrini,  *bbiategTaffo  1885;  Corso  elementare 
di  filosofia,  8  Sbe.  (ber  1.  in  14.  «ufl.)  OTail.  1886; 
l'rofessori  e  studenti  nelle  Universitii  italiant-  c  nelle 
tedesche,  ^?apia  1887.  Durd)  fein  lebenbig  unb  flar  ge^ 
fd)riebene8,  Pon  bet  Accadcmia  dei  Lincei  in  iHom,  toelrtjc 
ibn  jum  fortefponbitenben  Witglirbe  ernannte,  mit  bem 
föniglidjen  greife  gefrönte*  Äanlivrrf  bot  6.  and)  in 
teutfd)lanb  Perbiente  Sead)tung  gefunbrn.  Der  l^efamt= 
riebtung  ber  !|Jbilofopbif  4tant#,  inebefonbere  ber  (*tt)i! 
begeiflett  juflimmenb,  babei  bie  Cinjeltjriteii  unb  bie  5Ne= 
fultate  einet  forgfältigen  Ätitil  unterroerfenb,  ftel)t  et  ba* 
^auptpetbieuft  Äant*  in  bet  Ctnfidjt  in  baä  Jüreinanbct 
pon  ®eift  unb  9tatur,  bet  Ütlfxt  »om  Srimat  bet  ptat^ 
tifdjen  Sernunft  unb  ber  ©rilnbuug  ber  Sittenlebjc  auf 
ben  ^ftidjtbegriff;  feinen  ömubirttum  in  bem  apriorifli= 
fd)en  gotmaliemu«,  bem  fdjtoffen  DualiSmuä  Pon  fft» 
fd»einung  unb  ting  an  pd),  Waterie  unb  ^otm,  einn= 
lidjfeit  unb  Setftnnb,  bet  (nut  in  anbetet  SBeife,  ale  biee 
bei  ben  fpefulatiPen  sJfad)folgern  gefdjetjen  fei)  übetwunben 
werben  müffe,  unb  ber  Trennung  öon  Serftanb  unb  Ser= 
nunft,  weld)e  nut  Petfdjiebene  5Rid)tungen  berfclben  Ibdt'fl^ 
feit  feien;  aud)  fei  bie  Sernad)ldffigung  ber  pfpdjologifdjeu 
Sorfcbung  Pon  ^adjtril  gewefen.  6-  Perwirft  ba*  (*r> 
gebniö,  bafj  bie  linge  an  fid)  unetlennbat  feien;  benu 
wenn  unt  and)  bae  innere  äöefen  be«  abfolut  »ealen  unb 
fein  »erbältnie  *ur  Crfd)einuitg  wrborgen  bleibe,  fo  feien 
wir  bod)  nidjt  nur  be«  Dafeine  bf*  ?lnpd)  aU  einer  Sor 
au^fffeung  be«  ptjänomenalen  Seine  burd)  beu  Ölauben 
gewifj,  fonbent  ce  feien  und  aud)  bie  jh  einem  gewiffeu 
Örabe  bie  Sefd)affenbriten  berfelben  erfennbat,  fofern  bie 
Äategotien  burd)  eine  Cinwitfung  ber  Dinge  an  fid)  auf 
unfer  Cmpfinben  unb  Deuten  beftimmt  feien  unb  bemnad) 
irgenbwie  bem  abfolut  Siealeu  entfptrd)en  möffen.  Denten 
unb  ©ein  fteljen  ju  einanbet  in  utfprünglidKi  Sejietjung. 
Der  (Hegenfajj  awifdjen  bem  bogmatifdjen  3bfaliemu«  unb 
bem  rein  rmpirifd)en  Serfabren  ift  burd)  eine  (ritifebe 
Wetapbbftf  ju  »ermitteln,  wcldje  bei  bet  Crlrnntnie  bee 
Übetfinnlidjen  ftreng  bae  «Pfpd)ologifd)e.  ^»nifctjr  unb  Mtln 
PbpPfd)e  auecinanbert)ält.  Über  6.  t>gl.  Ä.  ferner,  Äant 
in  Stalten  (Denffd)tiften  ber  tgl.  flfab.  ber  Älifffnfd)., 
^bilof-btftor.  fllaffe,  ©ien  1881)  unb  l'affon  in  ben 
Wlpf.  Wonatil).  1881  u.  1886.  L^fl  1 

27* 


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420 


QJautn,  Pefare,  berühmter  itat.  Wrlcbrtrr  unb  Sd)tiit< 1  L'0|K>ra  Cintjuantenaria  della  R.  Dep.  di  Storia  Patria  di 
Heller,  juinol  #iftorifcr,  geb.  8.  Xej.  1807  ,ut  HriPio  im  Torino,  S.  201.  Sein  Hruber  jgnario  6.,  geb.  5.  X*j. 
Blailänbifc&en,  wibmrte  fid)  brm  grtftltc^cn  Staubt,  trat  1810,  geft.  1879,  hat  fid)  ebenfatl*  ol«  #ifloritrr  einen 
ober  noch  Bot  Empfang  bei  2ßeibrn  au*  bem  S  minor  geachteten  dornen  erworben,  [p.  V  ^-l 

unb  würbe  febret  in  Sonbrto,  ffomo  unb  Wailanb.  Hon  Cantn»  (lat.,  o.  can*re,  iingen),  Canto  (ital.),  muf..  bet 
feilen  bet  öflerrcidjifthcn  Ärgieruug  hotte  er,  obwohl  feine  Wcfang,  in  mebrftimmigen  2 onftürfen  bie  fflelobie,  fobonn 
politifrbc  Wirhtung  eine  frbr  grnnifugte  war,  Verfolgungen  |  bie  mclobiefübrrnbe  Stimme  (Bgl.  Tiefont);  C.  firmus, 
ju  beftetieu,  bie  ihn  fogar  in  ba»  Äeffingnie  führten  1  feflfteljenber  Öefang,  btefe  früher  bie  im  Xenor  liegenbe 
Heim  Ausbruche  bei  iKcttolution  1848  flot)  et  nach  Xurin;  I  UJclobie,  welche  bie  übrigen  Stimmen  pohjpbon  begleiteten; 
nad)  $erftellung  ber  iNube  nahm  er  wteber  bouernben  Auf*  ('.  figuralis  f.  ^iguralgefang. 

enthalt  in  Woilonb  unb  würbe  1874  Superintcnbent  ber  QJtiiuKju«,  ftajue,  au?  einer  btebejtfdjen  familir, 
bortigen  ArcbiPe.  Vongc  $t\\  foft  ber  populärfle  Sftjxift-  Holfetrtbuu  445  n.  Öhr..  Urheber  be*  rjfcfefce*.  ba*  bie 
fteOer  Italien«,  entfreinbete  er  fid)  frinen  *.'anb*leiitru  •  t*hc  jwifeben  Hatri.urrn  unb  Plebejern  geftattete,  unb  be* 
etwa»  burd)  ürcfthaltcn  am  Alten,  aua)  al*  0>olien  gc^  j  Antrag»,  bofe  bae  Holf  bie  ftonfuln  au*  beiben  Stänbeu 

mäf>lrn  bürfte.   »gl.  Viuiue,  IV  1;  Cicero  r.  p.  II  37. 
(fauuflnm  (alt.  Wrogt),  Stabt,  f.  Sanofa  bi  H uglia. 
Gauflti,  X  omrnito  Maria,  ital.  £iftorirnmaltr,  geb. 
in  Hologna  1620,  geft.  baf.  6.  Apr.  1684,  Scbülrr  «uibo 
iHenio.  pflegte  bauptiärblid)  bie  X ctorationefunft  im  Sinne 
1829.  Iaranfd)loffenfid»StoriaIomliardadelsecoloXVU,  lentone^  unb  Ijat  mehrere  flirrben  unb  Poläftr  ju 


einigt  unb  jum  Königreiche  grworbrn  war.  Sein  poli> 
tijdjr*  ^beal  ir*ar  ein  italienifdjer  Staatrnbunb  mit  (*iit' 
idjlufe  ßfterreiebe  unb  bei  Zapfte*,  ftarbbem  er  eine  Xicb' 
tung,  Algiso,  o  la  lega  lomliarda,  »eroffnillicbt  hatte,  machte 
er  fiefj  betnnnt  burd)  feine  Storia  di  Como,  2  Hbc.  Dloil- 


ebb.  1832-1«;  Storia  univereale(UniPerfalgetd,irl)te),35*be. 
Xurin  1836  ff.,  Welche  oiele  Auflagen  erlebte  unb  in  faft 
ade  Äulturfpracbfn  überleht  ivurbe,  beutfd):  AUg.  Hielt' 
gefcb-,  bearb.  V.  VI  Hrübl,  fortgef.  P.  ftrtjr,  17  Hbe.  (33b.  I 
bis  8  in  3.  bejw.  2.  Aufl.);  «egen*b.  1857  85  (be*  reidjru 
3nb,ölt«  unb  ber  ttjriftlidjen  lenbenj  Wegen  [fonfeffioncU: 
röm.>tatl).]  411  empfehlen;  X.  «eb.);  Storia  dfßli  ltaliani, 
6  SBbe.  luriu  1854,  2.  Aufl.  4  !Pbe.  1857;  Storia  dfi 
rentoanni  1750— 1850,  5  S*be.  <rloren,j  1864;  tili  cretici  d'  brurf  für:  ©oblumtriebe  modjen.  fid)  um  Stimmen  bei 
Italia,  3  *be.  Xurin  1865—68;  ltaliani  illustri  ritratti,  j  werben;  to  canvass  a  State,  a  diatrict,  bie  SDaljHampogne 
3  9Sbe.  Vtailanb  1870—72;  Carrispondenze  di  Diplo-  in  einem  Staate,  einem  Xiftrift  betreiben.  Canvass  (Sub: 
matici  1796-1814  (1885).  Aud)  alt  t'ttterarljiftoriter  ftantip).  SBJablumtriebe,  Stimmenwerbung.  [Cben.] 
war  C.  tftätig.  Seine  Kagionanw-nti  per  commento  di  Cflp  ober  Garn,  Xiego,  portug.  Serfaljrer.  Würbe  pon 
Promewti  Kposi  di  A.  Mazoni  (1832)  trugen  ifjm  jene  Höni^  3otjnnn  II.  I4S4  auf  eine  ßntbetfiingäreife  an  bie 
@efangenfn>aft  ein.  Storia  della  lotu-ratura  grora  ;  ^.tliifte  Afrifa«  entfrnbet.    Seine  Gntbedungm  beginnen 


logna,  Ulantua  unb  Äom  mit  beforatitwn  Jyrrtlen  au«: 
nefdjmürft,  audi  einige  gute  Staffelribilber  (lob  beö  tjl. 
Henebilt)  unb  :Vabirungen  im  Stile  ftnibo  SJeni«  ge> 
fdjaffen.  «gl.  «.  6.  ^u?pi,  ftortf.  t>.  WalPapa*  Felsin» 
piuricc,  «om  1769,  S-  110-19.  fWuttjer.] 
Gaiint6»of|cI  f.  Sdjnrpfen. 

Canva^,  to  (fpr.  Mnwöft,  etwa*  burd)  jeaneoae  fieben, 
genau  prüfen),  engl,  unb  befonberä  norbamerifnnifdKr  Au*« 


(1863);  Storia  dclla  letteratura  latina  (1864);  Storia  drila 


S  »om  Äquator  unb  würben  burd)  ftetneme  2öappen= 


letteratura  italiaua  (1865):  AlMsamlro  Manzoni,  Hominis-  pfeiler  l padmo)  0011  10  j^ufi  <;ö()f  marlitt.  AU  Aftronom 
cenie (2  Hbe.  1883)  u.  a.  "DJit  feinen  jugenb^  unb  'Jlol(*=  1  unb  jto«inograp()  begleitete  iljn  ber  Nürnberger  Wartin 
fdjriften  tjatte  er  befonbere*  WUirf.  Seine  Letture  giovanili  i  Hetjaim.  tf.  entberfte  ben  Pougo  unb  brang  fübwflrt»  bi* 
erreid)te48Aufl.:  Hgiovinetto  dirizzato  allabontä,22Aufl-.  15 0  40'  f.  !Bt.  Por.  Styl,  »uge,  3eitallet  ber  (*ntbed. 
11  galantuomo  25.  Aufl..  Uuon  senso  c  btion  t-iiori-,  ungen,  S.  104  106.  [^uge.j 
11  Aufl.   Hon  feinen  poettfetjen  t^rjeugniffen  ift  bae  bei     Gaouana  f.  Seeirijilblrötcn. 

weitem  belanntefte  bie  im  Wcfättgni«  wrfaf^tf  Margli« ritn  Gapaaofe,  Abraham,  geb.  22.  Aug.  1795  in  Amf»er= 
l'ustcrla,  Ulailaub  \K>$,  beutfd)  Pon  i>iuf,  Stuttgart  bnm,  geft.  16.  Xrj.  1*74  im  twag,  enlftammte  einem  ber 
1872,  womit  er  faft  bie  Popularität  feineö  Jireuubee  DIou=  !  porttrbuien  äM^i'fl'fdjletrjter,  bie  Gnbe  be*  16.  unb  An> 


joni  erlangte.  <S.  bifibt  eine  Weit  über  bai  5Maft  bre 
(^wöljnlirbm  tjina liege fjrnbe  uniPerfale  Aeniitnie  unb  He= 
lefenb^tt,  bie  in  feiner  XlUltgefd)id)te  trefflid)  411  Xagr 
treten  tonnte.  (?r  ift  in  biefer  .£)iufid)t  wofjl  ber  uin= 
fafjenbfte  Äopf  ber  Italiener.   Sein  auea,rbel)iitre  SLMflrn 

wirb  »on  lebhafter  Hbantafie,  fd)nrUer  Raffung« ^  unb  \  gebflmte  Hrori«  feinee  Ctjeiin«  ^u  übernehmen. 
Xarftellungegabe  getragen.    5Jid)t  Pbllig  frei  ift  er  Pon 
jener  breite,  bie  ber  italieuifrben  äittrratur  bieweilen  eigen. 
Sriue  pielen  ißJerfe  unb  brren  biete  Auflagen  brachten 


fang  be*  17.  ijahrh-  wegen  ber  ^nquifition  Pon  Spanien 
nad)  Portugal  unb  uon  ba  nad)  ben  Wteberlanben  flohen, 
reo  Tie,  wenn  audj  unter  gewiffen  JBebingungen,  eine  fidjere 
»"rreiftatt  fanben.  6.  liefe  fid»  1818  in  feiner  Haterflabt 
ale  Ar<t  nieber,  um  bie  in  ben  hölKren  Äreifen  ferjr  au*> 

Nadjbem 

er  frhon  währenb  feiner  Uniuerfitätejaljre  gemeinfcbaftlid) 
mit  jeinem  ^wunbe  unb  Ölaubenegenoffen.  bem  Xidfler 
Jfaaf  Xa  öofta  (i.  b.),  eifrig  bae  Alte  leftoment  geleien, 


bem  Autor  nirijt  nur  «nbin  uub  »eidjtum,  fonbern  and) !  traten  beibe,  namentlid)  burd)  ben  tfinflufe  SUiDem  S*il= 
Gt)tfn.  6.  ift  «roftoffiiier  bee  Crbene  S.  Waurijio  unb  berbijt«  (f.  b.)  unb  unter  l>eftiflem  aßiberfprud)  ber  !»er= 
Vajaro  unb  uon  ber  Krone  Italien*,  «itter  ber  tfhrrn-  wanbtfd)aft  <S.i  \um  öbriftentum  Uber  unb  würben  1822 
(egion  it.,  er  ift  Witglieb  ber  Alabemten  Pon  luriu,  «um.  |  in  &iben  getauft.  Xie  0eid)id)te  feiner  Hefehrung,  bie 
Wailanb,  überhaupt  ber  tneifteu  hetiorragenben  gelehrten  |  G.  in  trorm  eine«  »einen  Xraltate«  felbft  befd)rieben  bat, 
Aörperfchaften.  Wne  Auf»ähl»nfl  friner  Sdjriften  ergab  ift  in  Diele  europäiirbr  Sprachen  überjefrt  Werben.  —  91ad) 
bie  enorme  ^abl  t»on  227.  Vitteratur:  «ubernatie,  Di/.io- 1  bem  ^>aag  übergefiebelt,  würbe  tf.  ein  eifriger  {yörberer 
nario  Biogr.    C.e  Werfe   finb  regiftrirt  :  A.  Wnnno,  ber  Jubenmiffion,  befonber*  burd)  erridgiung  bee  .lieber. 


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GapbucU. 


421 


Idnbtjtten  Berel«!  fflt  3iratt'(l861X  beRen  Ghrenptäpbeut 
et  bU  iu  {«inrm  2obe  wer.  Übetbaupt  allrn  um  be* 
(glauben«  Willen  Betfolgten  fut^tc  et  «u  Reifen.  Bad)btm 
et  1860  juetft  9tarf)rid)t  bon  bet  Öefangenfetoung  be« 
Spanüt«Blanuel  Blatamotoe  unb  feiner  frteunbe  erfjolteti, 
ruhte  et  nad»  jweijäbtigem  Brirfwed)fel  mit  bemfelben 
nidjt  ebrr,  al«  bi«  et  (1863)  bureb  Betmittelung  bet  etoan» 
gelifdjen  HUianj  eine  internationale  Deputation  ,)U  ftonbe 
gebtodjt  battr,  bind)  beten  perfönlid>e  frürfpradje  bei  bei 
Pönigin  3fabe0a  bie  pebenjäbrige  (Salerenfirafr  in  Bet« 
bannuug  umgewanbelt  wutbe  (bgl.  ff.«  .fftinnetungett 
au«  Spanien".  *u«  bem  ^ollänbifdjen,  Seipjig  1865). 
—  let  Btiefwedjjel  mit  Bletamore«  etfd)ien  aud)  in  jroei 
Sammlungen:  De  kracht  de«  Geloofs,  "ilmfletbam  186*2; 
unb:  1>«!  ijvcr  des  Geloofs,  ebb.  1863.  —  Bon  bet  etften 
Sammlung  etfd)ien  in  S Ibetfetb  aud)  eine  beutfd)e  Übet' 
frfeung  in  jwri  Auflagen).  3»i  bet  SdjWeij  mit  ben 
Sonntagtfdjulrn  befannt  geworben,  gtünbete  ff.  1836  im 
{mag  bie  etfle  betartigr  Anpalt  mit  2  Sd)ülern  unb  bat 
bann  3abtjebnte  binbutd)  füt  ba»  Sonntagapbulwrfen 
im  ttanbc  bet  fonfefponelofen  Staat«fd)ule  mit  größtem 
ftifer  gemirtt.  Hud)  füt  bie  ©rünbuug  bet  beutfd)en 
ffvangelifeben  Öemetnbe  im  .fpaag  ift  6.  febt  t bat  ig  ge« 
wefen.  [Äumfcheibt.] 

(fapbncU  (jpr.  tapböjK  Bon*  bon,  berborragenber  pro- 
toeuj.  üidjter,  juflleidj  ein  ootnebmrt  Baron,  leitete  feinen 
Flamen  bon  einet  Öttlidjftit  ab,  bie  beute  ben  Warnen  Saint' 
Julien  be  fftpapteuil  fäbtt  unb  in  bem  Bejirf  Bub  liegt.  £t 
begann  feine  Dicbterlaufbabn  um  1170  obet  1180,  unb 
btad)te  feine  $ulbigungeu  bet  Ajalal«  uon  Blrrcoeur,  bet 
(Gattin  eine*  in  bet  Auuergne  anfäffigen  ffbelmanne«,  bat. 
Bufjet  etwa  24  fotmoollenbetrn  ttiebe»gebid)ten  verfalle 
et  nod)  3  »arm  empfunbrne  Preujliebet,  unb,  um  feinen 
Btatten  aud)  bie  2bat  folgen  ju  lafftn.  fd)loft  et  fid)  bem 
btitten  Pteti&uge  an;  et  foll  nad)  Angabe  bet  ptooen(. 
tieben#nad)tid)t  im  beiligen  tanbe  geftorben  fein.  Bgl. 

bon  Bapolsli,  £eben  unb  BJetfe  bei  Irobabot»  Bona 
be  6.,  ^aüe  1880.  [Stimming.] 

Cape  (engl.,  fpt.  tthp,  tt.  lat.  caput,  §aupt,  Spike),  Pap. 

fftpe  «nn  (febp  Ann),  CSpike  bon  ffffej  ffountn  im 
notbamerit.  Staat  Btafiad)ufetts,  50  km  9)0  bon  Bopon. 
mit  bebeutenben  Sbenitgruben.  3n  bet  9lAt>e  bie  3ufel 
2batcber«  3«tanb  mit  jmei  fieudjttürmen.  [©ben.J 

ffape  Breton  (btitt'nX  eine  inm  britifdjen  Bflmerifa 
grhörrnbe  3nfel  im  Atlantifcben  Bleete,  »ut  Btobini  Boba 
Scotia  gebörenb,  mit  einem  Äteal  bon  8050  qkm  unb 
(1881)  75483  Sinto.  Sie  trirb  butd)  bie  Bai  Bra«  b'Ct 
in  eine  öftl-  nnb  eine  toeftl.  ^dlfte  gefd)ieben;  iljre  Aüften 
ftnb  fteil  unb  bielgegliebett.  ^auptau»fubrgegeuftänbe 
ftnb  Sif<b>,  Baubolj  unb  Steinten.  [QFben.] 

Gap«  Coaft  (trbp  tof)ft),  urfpt-  6abo  6orfo,  Stobt  (ff. 
(f.  lomn)  mit  frort  (^  6.  6aftle)  unb  3  «filieren  frort» 
im  frantetanbe,  Witte  bet  «olbtüfte,  ©Jlfnfa.  Xa«  ^aupt. 
fott,  1610  oon  ben  ^ortugiefru  erbaut,  würbe,  nadibein  ti 
Uixit  ^rit  im  Befif)  ber  .§ollnnber  gewefen,  1664  etiglifd) 
unb  Sifc  be«  Woiiueriieur«  bet  engl.  Wolbtüfle  bi«  1877. 
lie  ctabthat  10000  tfinro.  unb  ifleinanfebnlidjet.'öanbel«' 
plaf),  brti  bie  Siwrpootet  Voftbampfet  möd)tnt(id)  an* 
laufen.  Dtiffion  unb  £d)ulen  bet  5Be«lei)anet.  [O^tiflaOet.] 

Gape  Jear  (fpt.  (et)P  fit),  Botgebitge  im  notbamerit. 
Staat  'KGarolina,  auf  bet  fiiftennab.en  Smitf)«  Jnfel,  an 


bet  SRünbung  bei  ff.  fr.-Sibet  gelegen.  Cr^tttet,  aul 
bei  Bereinigung  be«  £an>  Äioer  unb  Itep  "Jtiöer  ent« 
ftrfjnib,  ift  bi«  fruuetteoille  (150  km  bon  ber  Wünbung) 
für  Xampfrt  fd)iffbar. 

Gapcpou«  (fpt.  fapfibg),  Baptifte  ^onore"  »au« 
monb,  franj.  SdjriftftfUer  unb  @efd)id)tfd)rriber(  geb. 
1802  ju  WarfeiUe,  geft.  23.  £rj.  1872  }ii  ^ari«,  tarn 
1&21  nad)  B"ti#,  ftubirte  bie  SHrd)te.  würbe  Stebafteur  ber 
roQaliftifd)en  Cuotibienne  unb  übernahm  fpätet  bie  Sie* 
battioit  be«  offiurUeu  Mcssager  d«>s  (Jhamlires,  weldje  ibm 
Dlartignac  übertragen,  berlor  pe  aber  1&30  burd)  bie 
3uliret>olution,  wotauf  et  fidj  au«fri)lirf}lid)  biftotifd>en 
Stubien  wibmete.  ff.  bat  faft  aQe  bebeuteuberen  Berioben 
ber  franjöfifdjen  (ijcfcbidjte  bebanbelt,  befonber«  aber  fid)  mit 
ben  Reiten  ber  frronbe,  i'ubwig«  XIV.,  ber  iMibolution,  be« 
Aonfulat«  unb  flaiferrcid)* ,  ber  Sieftauration  unb  Soui4 
Bbilippei  befebäftigt.  Bienn  bie  meifteu  feiner  Sd)riftrn 
aud)  bie  Blängel  einer  tafdjrii  unb  bielfeitigeu  B">bultion4' 
weife  berratrn,  fo  fteben  fie  in  ibtem  wiffenfd)af1tid)en 
Söerte  bod)  weit  bölKt,  aU  fie  bie  liberale  Xrubenjtritif. 
geftrUt  hat.  ^.  grbört  aU  ^iftorifer  ber  fog.  „befd)rri= 
brnben  (befftiptifen)  Sd)ute"  an,  Weld)e  otjne  Äeflerion 
(Üeidjicbte  fdjrcibt,  fonbrrn  einfad)  bie  Ibatfacben  reben 
lä&t,  inbem  fie  e«  brm  «efer  anbriinftellt,  fid)  felbft  ein 
Urteil  au«  ben  bargeftellten  ßreigniffen  ju  bilben.  Ilrbtn 
Ibiertt)  (f.  b.)  ift  6.  ber  bebeutenbfie  *9nbänger  Barante« 
(f.  b.,  unb  bgl.  ben  Btt.  @efd)id)te).  fft  wat  lange  ber 
gelefenfte  uub  bewunbertfte  C4efd)id)tfd)reiber  frrantreid)« 
unb  feine  bie  etfle  ftanjöfiffbe  tKeoolution  betteffenbrn 
frorfd)ungen  fiub  nod)  immet  bon  großem  BJerte.  Biid) 
tigere  Sd)tiften  fiub:  Histoire  de  Philippe  Augt^te,  4  Bbe. 
Bat.  1829,  3.  «ufl.  2  Bbe.  1842;  Richelieu,  Maxurin, 
U  Fronde  et  le  regne  de  Louis  XVI,  2  Bbe.  2.  Hup. 
ebb.  1844  (bon  ber  neueren  frorfebung  ttjeilwrife  überholt); 
Louis  XIV,  bon  gouverneroent  et  «es  relatious  diploma- 
tique* avec  l'Kurope,  6  Bbe.  ebb.  (neue  *ilup.);  Philippe 
d'Orleans,  regent  de  France,  2  Bbe.  1838;  Louis  XV  et 
la  societe  du  XVIII*  sik-le,  ebb.  1842;  L'Kurope  pendant 
le  Consulat  et  TEmpire  de  Napoleon,  10  Bbe.  ebb. 
1&J9-41 ;  L'Europe  pendant  la  Involution  franeaise,  ebb. 
1843;  Les  Cent-Jours,  2  Bbe.  ebb.  1811,  beutfd)  1843; 
Ilibtnire  de  la  restauration  et  de«  causes  qui  ont  auicne 
la  chutc  de  la  branche  alne>  des  Bourhons,  10  Bbe.  ebb. 
1SU-33;  LaLigue,3.*up.  1843;  L'Kurope  depui«  l'av«^ 
nement  de  Louis  Philippe,  10  Bbe.  ebb.  1815—46;  Le 
congres  de  Viennc,  ebb.  1847,  beutfd)  förimma  1847; 
Histoire  des  grands  Operations  tinancieres,  6  Bbe. 
1855-58;  L'Kurope  depuis  1*  chute  de  Louis  Philippe 
jusqu'u  la  pr&idence  de  Luis  Napoleon  Bonaparte, 
3  Bbe.  Bot  l**7'  beutfd)  Ctrimma  1847 ;  Essai  sur  les 
invasions  des  Normauds  dans  les  Gaules,  Bot-  1877;  Les 
reines  de  la  main  gauche,  (b.  fj.  ftouttifanrn  be«  Alter- 
tum«), 15  Bbe.  ebb.  1858-  64.  Bgl.  Jfjftfer,  Nouv.  hiogr. 
gener.;  Baperrau,  Dict  des  contemp.  [Blunbing.] 

C»pe  Hock  (f.  Hock)  f.  Papwetne. 

ffapel,  Ibomad  3obn,  geb.  28.  C(t.  18:}6,  neben 
Jiorbinal  Blanning  einet  ber  frül)tet  bet  (atbolifd)en  Be= 
wegung  in  tfnglanb.  3m  lej.  1874  befcbulbigte  et 
l'ibbon,  ben  gegenwärtig  hetoortageubften  Panjeltebnet  ber 
euglifcben  Staat«tird)e,  unb  B"f")  (f-  b.)r  ba^  pe,  ob= 
wobt  Blitgliebet  bet  englifd)en  Staat«(ird)e,  im  Brtein 
mit  anberrn  iKitiialiften  röinif(b:(albolifd)e  l'ebren  ber- 


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CapcMla. 


422 


breiteten,  ttibbon  beitritt  in  ber  Zimc«,  bafj  feine  unb 
frinrr  öenoffen  ßebre  —  r«  baubeltc  ftcb  um  bie  txani-- 
iubftantiotion  —  romanifirenb  fei.  Worauf  <S.  mit  fo  frbla» 
genben  Gitaten  au«  rttualiftifd)eit  Büchern  antwortete, 
baft  £ibbon  nicht«  anbere*  übrig  blieb  al«  bir  $u«flueht, 
bie  flarlen  «usbrüde  bfr  einzelnen  bürfe  man  nidjt  auf 
^Rechnung  ber  Partei  fcbtribcii  (»gl.  Xime«  Dorn  24.  2>cj. 
1874  —  12.  Jan.  1875).  Jn  ber  öffentlichen  «Dleinung  bat 
biefer  Streit  bem  übereifrigen  5Kituali*mu«,  beffen  Der- 
treter  eine  offenbare  9iieberlage  erlitt,  fehr  gefebabet.  Ulud) 
in  weitere  litterarifcbe  Aämpfe  mit  ber  BufcP,j2ibbon> 
fdjeu  Partei  griff  tf.  mit  geichidtrr  unb  fcharfer  fteber  ein. 
Seit  bem  Jnbw  1874  ift  6.  Borftanb  be«  tothotifchen 
ftollcgium«  für  höhere  Stubiett  in  Sonbon.  [Bubbenfieg.] 

CapeMla:  1)  Antilopen,  f.  b.;  2)  Stern  erftrr  ©rö&e  im 
Sternbilb  be«  ^utjrmonn«.  f.  b. 

GapeHa:  1)  Dtartianu«  aus  Wabaura,  perfafjte  um 
400  n.  Gbr.  eine  ©nchflopäbie  in  ber  gorm  einer  satura 
Menippea  (f.  TOenippu«),  inbem  er  ferfonifitationen  ber 
fiebeu  freien  ftiinftc  bei  ber  £>orf))eit  bei  Werlur  unb  ber  Bbi' 
lologia  auftreten  unb  il)re  Kehren  als  ^eftgaben  mitteilen 
Mfjt.  i'c(,Ue  9ueg.  ber  9  Bücher  de  nuptiis  philologiae 
et  Mcrcurii  0.  Gnfjrnbarbt  1866.  Sgl-  leuffrlSdjmabe, 
5Küm.  t'itteraturgefd)..  1882,  $  452.  [Prufiul.] 

2)  Waleajio  Jylfbio  (eigentlich  Gapra),  ital.  £>ifto= 
rifer  unb  Staatsmann,  geb.  411  Ulnilanb  7.  Dlai  1487, 
geft.  baf.  23.  fahr.  1537  infolge  eine«  Sturjc«  Pom  ^ferbe, 
war  Scfretür  be«  Aau.rier«  Bloronc,  bann  be«  j^erjog« 
»rranj  II.  Sforza  unb  beffen  Öefanbter  bei  jHaifer  SJlari' 
iniliau  1.  Cr  febrirb:  Dell'  cccellenza  e  nobiltä  della 
Donna.  Beliebig  1531;  Antkropologia  (gani  auf  ^riftotele« 
fiifteub),  ebb.  1538,  2.  «ufl.  1539;  De  rebus  gestis  pro 
ri'stitutione  Francis«  St'ortiae  II.  Mcdiolani  dneis,  Bene« 
big  1592  unb  öftere;  ital.  ebb.  1-533;  Coinmentarii  ad 
Kranriseum  II.  Mcdiolani  ducem  in  libb.  de  rebus  gestis 
pro  ejus  restitutione,  ebb.  1535;  De  rebus  nuper  in  Italia 
gestis,  0.  O-  1533;  De  hello  Mus&iano,  Antwerpen  1634. 
Seine  biftorifchen  Arbeiten  wollen  objettipe  (5 v^n rjluugcn 
ber  Creigniffe  fein,  fielen  aber  ba neben  auf  bie  Berbcrr* 
lid)iing  be«  Sforza,  befonber«  feine«  Wonner*  Ffrauj  H. 
Bon  feinen  feiner  3fi'  berühmten  politifcbcn  Neben  hat  "it. 
^iorentiuo  einige  herausgegeben  in  ber  Sammlung:  (>ra- 
zioni  in  materia  eivile  e  mililarc,  Benebig  1561.  Bgl. 
Argclati,  Bibl.  Script..  «Dlail.,  1  289  ff.  Scnrtaijini.J 

Capelle,  Jan  Pan  be,  hodänb.  Warine>  unb  i'anb« 
fdjaftömnlrr,  aud)  JRabirer,  geb.  in  ^Imftctbam  16.53, 
SSfcrgcr  baf.  (urfunblid)  bi»  1686),  fpätrr  in  .^aarlem 
ttjätig.  2ie  ^rlpeberegaleric  in  JUMen  brfitit  pon  ibnt  ein 
Straubbilb,  bae  berliner  Wuteum  eine  Wrerreftille  in 
fdiimmernber  ^Ibenbbeleucbtung.  3}gl.  H.  p.  b.  SRMlligen, 
Les  artistes  de  Haarlem.  [Wiitl)er.] 

GaptUt,  «obarb  «leranbrr  ©erarb  ^^iltpp, 
*aron  Pnn  be,  bollänb.  Staatsmann,  geb.  15.  lej. 
1778  in  Utrecht,  1809  Winifler  be  Innern  in  Clollanb, 
roätjtenb  ber  frauiöfiffben  tierrfdjaft  nart)  Xeutfdjlanb  ge= 
wirfjen,  mutbe  1814  flolonialininiftrr,  Pon  1*16—28  K>ar 
rr  (HenexalgouPerneur  in  SBatopia  (f.  b.  4Ärt.(,  tefleibete 
ipätcr  Perfdjiebene  biplomatifdje  Soften  an  euroPäifcfarn 
{lofrn  unb  ftarb  10.  *pr.  1848  auf  feinem  Üanbgute  $011= 
mcnboPeu  bei  lltredjt.  3)fll.  Wupen*,  gesebied.  v.  het 
nederl.  volk  van  1815  tot  oj>  onze  dagen,  I  179—185. 

[p.  #efmftebe.J 


(iapeflen,  alte  »eflfftl.  (1270  Capelle),  aud)  im  fRfjein« 
(anb  unb  in  beu  fcirbetlanben  angefeffene  SrAmtlte ; 
ffl)  appen:  filb.  «nbreaefreui  in  SBlau. 

Saron  Ueobor  irreberif  1$.,  bolldnb.  Setofftjier, 
geb.  6.  Sept.  1762  in  Wmwegen,  trat  1772  in  bollönb. 
Seebienft,  naljm  1781  teil  am  Wefedjt  ber  Fregatte  «riet 
mit  ber  englifd)cn  Fregatte  5<>voritr,  führte  bann  ÄorPrtte 
iHxti  in  bie  9lorbfee  unb  ben  Aaual,  fpiiter  }u  ^ollonb«- 
biep  eine  3a&l  Äanoneuboote  beim  beginn  ber  JHePolution»^ 
triege,  lommanbirtr  1799  in  9iieutoebiep  ein  (Hefcblvabrr 
unter  9lbmira(  Storp  bei  ber  englifd)>ruffifcben  iJanbung, 
erflrtrte  fid)  famt  ber  SBefafrung  feiner  £d)ifje  für  ben 
^rinjen  bon  Oranien  unb  fapitulirte  mit  bem  englifrben 
■Jtbmiral,  tvurbe  bfdbalb  in  contumaciam  jum  lobe  Der 
urteilt,  flüchtete  ober  nach  tfnglanb,  too  rr  eine  Srtbb 
fertigungüfehrift  herausgab.  1813  jurüdgrlehrt,  »urlx  rr 
löt^e  'Mbmiral,  übernahm  bie  bisher  pon  Cnglonb  befehlen 
■Kolonien,  nahm  1815  mit  bem  hoQ&nbiftben  ftefdjwober 
teil  an  äoxb  Crmouth«  2*ffchiegutig  Algier«,  Perlir|  1822 
ben  Sffbienft  unb  ftarb  15.  *Äpr.  1824  ju  SBrüffel  al« 
.f>ofmarfd)oH  be«  ^Jrin^en  Pon  Oranien.  Sgl.  Biogr.  uniT. 
unb  (frfd)  unb  ©ruber  r.  v.  [^atfeh.] 

(fapeulni,  ©ioPanni,  Wrologe,  geb.  23.  "Äug.  183:4 
,ju  Spejio,  feit  1861  ^rofeffor  ber  ©eologie  unb  *paläon* 
tologie  an  ber  UniPrrfitdt  ju  ^Bologna,  an  ttrelthex  er 
ein  fehr  reichboltigel  geologifchee  UJufeum  gtfebaffen  b^at, 
bereifte  1859  unb  in  ben  ^erbftmouaten  bti  folgenben 
Jnhtc«  faft  gari)  Suropa  unb  KSmerila.  Tai  {Mupt- 
werbienft  6.«  brfteht  in  feinen  eifrigen,  Pon  Grfolg  grlröntrn 
Bemühungen  um  ©rflnbung  eine«  internationalen  öro= 
(ogeii'üougreffe«,  Welcher  bie  Durchführung  einer  rinbeit- 
ltd)en  ftomcuriatur  in  ber  ©eologie  unb  bie  $erfirllung  einer 
geologifiten  ÜberftchtSforte  Pon  Europa  anftrebeu  foüte. 
1881  tagte  biefer  Jfongrrfj,  6.  )u  l*bren,  in  Bologna, 
stiele  ber  jablrcicbcu  Arbeiten  C«,  fotoohl  geologifdjen 
al«  palaontologifchen  3nhoIt«,  bejieben  fuh  auf  bie  llm= 
gegenb  Pon  Spe^ia  unb  Bologna.  [fi.] 

dapcOo:  1)  (Gappcllo)  Bianca,  penejianifdje  ^ 
trijiertodjter,  geb.  um  1548,  frhon  früh  burdj  gldnjrnbr 
Sd)önt)fit,  ftolje«  unb  Pomcbmcö  35)efen  ausgezeichnet, 
entfloh  infolge  eine«  #tebf»PerljäUniffe*  mit  ^.Uetro  Bo= 
naPcnturi,  einem  jungen  Florentiner,  nach  beffen  Bater^ 
ftabt.  Bor  ber  Bcrfolgung  fdjüöte  fie  ber  Srbprinj  Fran- 
cesco Pon  TOebici,  welcher  Wittel  fanb,  fid)  bie  jeböne 
Frembe  Pon  ihrem  Entführer  abtreten  ju  loffeu.  *Jlad) 
feiner  Berm&hlung  mit  Oohanna  Pon  Öfterrrid)  im  üej. 
1565  geriet  er  nur  tiefer  in  bie  9letoe  btrfelben,  1570  fanb 
man  tyittxo  erftocheu  auf  ber  Strofje.  1574  folgte  Fran' 
cceco  feinem  Batrr  auf  bem  3brone.  *)iod)  t)atte  er  feinen 
Sohn  au«  feiner  Cht»  ober  ebeufowenig  Pon  Bianca.  29.  ^lug. 
1576  lief}  bie  Untere  ihm  ein  untergrfebobene«  Anäblrin 
barbiingen,  Welche*  ben  tarnen  'Antonio  Pon  Webici  erhielt. 
'Jllietim  uächftcn  ^aljre  gebar  Jobanna  einen  Sot)n.  ll.^lpr. 
1578  einen  jweiten,  bei  beffen  fteburt  fie  ftarb;  Bianca 
Wufttr  c«  hierauf  burchjufe^en .  baf)  fich  ber  Oirofjbcrjog 
6.  Juni  1578  mit  ihr  in  geheimer  Che  Perbinben  lief). 
Xarauf  folgte  bem  Unwillen  ßftrmicbe,  Philipp*  11., 
ber  Brüber  (yrance*co«  unb  ber  öffentlichen  Meinung 
)um  2rob  12.  Juni  1579  bie  öffentliche  Bcrmäblung. 

,  Bianca  übte  feitbem  einen  unbefrhrdutlen  Cinfluf)  auf  ben 
ben  fd)oueu  At duften  unb  ber  ?lltfTtum*lunbe  ergebenen 

I  dürften  au«.   J^r  Bruber  Bittorio  6.  burftc  bie  gefamte 


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423 


(£aj>ctingev. 


Berwaltung  an  fich  reiften  unb  mit  Ämtern,  Sicbterftetteu 
unb  bet  Sedjtäpflege  Schacher  treiben.  Bei  ©elegenbeit 
tion  Ofrfllic^ftiteii,  Welche  1587  jum  3»«*'  *n  luäföbnung 
bei  ©rofjherjogä  mit  feine m  Grübet  getbinonb,  btm  nädjften 
Ztjronerben,  auf  btm  2uflfcbloffe  5Doggio  bi  Gajano  flatt= 
fanben,  ertranftrn  bet  ©roftberjog  unb  feine  ©emahlin 
plöfelid)  unb  ftotben  19.  bej.  20.  Oft.  1587.  ftetbinanb 
würbe  befchulbigt,  beibe  vergiftet  ju  haben,  bodj  ohne 
©tunb;  bttbet  ©efunbbeit  burd)  unregelmäßige  £ebenö< 
weife  unb  ©ebeimmittel  untetflioben.  Zie  ©efebichte  Bi« 
anea«  i|t  neuerbing*  urlunblidj  ftftgeftellt  worben.  Bgl. 
ftlorenj,  ©ffd).,  w-  Seitini,  Deila  morte  di  Francesco  de' 
Medici  c  di  Bianca  C,  ftlorenj  1863.  [Schöner.] 

2)  £etmenigilbo  Bito,  pottug.  Äorbettenlapitäu 
unb  Hfritaforfcber,  nahm  an  bet  Cfjpebition  Serpa  $into« 
(f.  b.)  teil.  12.  Wo».  1877  begann  bie  Seife  Don  8en= 
guella  au*.  3«  Bibe,  mobin  man  8.  HJlarj  1878  gelangte, 
ttennte  fid)  Wajor  5Binto  t>on  ben  ©efährten,  6.  unb  3ben«, 
unb  eilte  berCÄüfte  ju,  wäbrenbbirfe  fid)  nach  9iD.  Wanbten, 
um  womöglich  ben  Cuango  bid  ju  feinet  Wünbung  in 
ben  Gongo  ju  berfolgen.  Slber  fie  tonnten  biefeä  3^1 
nicht  erreichen,  unterfuchten  bagegen  bad  Cueügebiet  be* 
t$(uffe4  unb  trennten  fid)  bann  22.  3uli  1878  in  6an> 
gombe.  3**n$  ging  am  2Mfer  be»  Cuango  b,inab,  6. 
am  OUfer.  Zie  Seinbfeligfeit  bet  Baiigala  vereitelte  ihren 
^)lan.  @d  gelang  jwar,  am  mittleren  Strom  nod)  bi* 
über  7  0  f.  Br.  borjubringrn,  aber  bann  fahrn  fie  fid)  jur 
Umfehr  genötigt  unb  langten  Cft.  1879  in  Scnbon  an.  lern 
beutfehen  tJorfcber,  *Dlajor  b.  SHedjom,  gelang  ti  balb  barauf, 
ben  Cuango  ju  befahren  (dapeflo  IB.  u.  9t.  3benä,  De  Ben- 
guella  'as  terras  de  Jacca  1877—80;  $elerm.  fllitteil.  1883, 
222).  Einen  nod)  größeren  @rf olg  Rotten  bie  beiben  Äeifenben 
auf  ihrer  jweiten  ^orfebungerrife,  welche  fic  in  ben  Sohren 
1884/85  quer  burdj  Stfritn  füt)tte.  Sie  brachen  im  (früb= 
jabr  1884  Don  Dloffammebe*  auf,  gingen  über  $uila  unb 
£>umbe  {übmärtö  jum  Suncne,  an  biefem  bluffe  fjinab 
biä  Aitebe,  erreichten  11.  3uli  ben  flubango,  überldjrittcn 
13.  Zej.  ben  Siambai  bei  Siboutu,  erforfchten  feinen  wich* 
tigen  3ufluft'  ben  ftabompa,  gingen  über  bie  OueUregion 
bei  Sualaba,  wiefeil  nad),  bafj  bet  Üoangba  unb  ftafue* 
berfelbe  glufj  ift,  fireiften  bie  Sumpfregion  bes  Bangmeo* 
lofee«,  erreichten  26.  Stpril  1885  ben  Sambefi  unb  24. 3unt 
ba«  ©eftabe  be«  3nbifchen  Ojean«.  Zie  geogr.  ©cfellfchaft 
311  Bari*  oerliel)  1886  ben  beiben  (Fntbedem  bie  golbene 
Vtebaide.  Kgl.  Capello,  u.  9t.  3»»«*,  De  Angola  a 
CoDtea-costa,  Descripcfto  de  una  viagem  atravez  do  Con- 
Unente  Africano,  2  33be.  Siiboa  1886;  Proceedinga  of 
the  K.  geogr.  Soc.,  Sonbon  Wai  1887,  p.  317.  [9tuge.] 

Satte  SRah  (för.  (e^p  meb,),  aud)  ffape  3«lanb  Citn 
genannt,  ftart  btfud)ter  ^abeort  im  norbamerif.  Staat 
Vltxv  $ci\tl),  auf  einer  Keinen  3nfel  im  Vtlantifo^rnOjcan, 
130  km  S  bon  «P^ilabelpljia,  mit  (1880)  1699  Crin». 

[6ben.] 

Gapena  (alte  (fcogr.),  bad  heutige  gfiano,  Stabt  in 
Strurien  am  i^ufj  bed  Soracte,  beren  6iuuiob,ner,  bem  fa< 
binifd)=fali«fifd)en  Stamme  angcb,örig,  bon  ben  (ftruätern 
abhängig  mürben,  fpäter  römifefaed  Wiini^ipium.  SDgl.  H'n. 
VIII  8.  f>.  Scala.] 

Gapera  (fpr.  teb>tn),  Cbtoarb,  engl.  3)olf*bid)ter, 
geb.  29.  3<w.  1819  in  Ziberbon  (Zebonfbite),  mar  lange 
3at)re  Briefträger  in  SBibeforb,  bii  er  ein  Ö5nabengct)nU 
bon  40,  fpäter  60  £  auä  ber  3ibillifie  ber  «öuigin  cr= 


bielt.  Seine  erfien  örbidjte,  bie  er  jum  Zeil  mit  eigenen 
OTelobien  berfab,  crfd)ienen  1856,  3.  «ufl.  1884.  3b/nen 
folgten  Ballads  and  Songs  1858,  The  Devonshire  Melodist 
1862,  Waysidc  Warbles  1865  ,  2.  aufl.  1870,  unb  Sun- 
glcams  and  Sbadows  1881.  Sie  alle  jeidjnen  fid)  burd) 
manne  föefübläftimmung  unb  forgfdlttgen  &cr«bau  nu4. 
«gl.  SB.  Crmonb.  Recollections  of  Edward  C,  driftet 
1887.  [bt] 

(fapetittger  (Cap^tiens),  in  ^ranfreid)  oft  ald  bai 
britte  £crrfd)ergefd)led)t  bejeidjnet;  fie  biwgen  nid)t,  mie  bic 
älteren  «Senealogen  annabmen,  mit  ben  Ulcrotoingern  unb 
Aarolingetti  pjammen.  äUelmetjr  flammte  bad  ^)au«, 
beffen  SJeiname  fid)  bom  erften  ftöuig  biefc*  ®efcblccb,ls 
(f-  b  )  ßapet  (bon  bem  griftlicben  ftleib  ^"appa,  bad 
et  ald  L'aienabt  beS  Jftloftctö  St.  Wattin  in  Soute  trug) 
betleitet,  bon  einem  Sadjfen  aiMtidjin,  bet  bielleio^t 
mit  ben  bon  Äatl  b.  ©r.  nad)  SOeftfranlreid)  bet= 
pflanzten  Stammeggenoffen  bottl)in  gefoinnien  mar.  Sein 
Solm  Stöbert  ber  Zapf  erc,  852  ald  Senbbote  Slaxl«  bti 
Äablen  in  Zouraine  unb  91ad)bargauenaueTft  ermäljnt,  würbe 
861  jttnfdjen  Seine  unb  Üotrc  iHarlgraf  gegen  bie  Sßvt- 
tonen  unb  Normannen,  gegen  ireld)e  er  860  bei  5Biiffertfj< 
unweit  Singer*  fiel.  OÜgl.  b.  flaldflein,  Sobett  bet  lapiere, 
Berlin  1871.)  Bon  feinen  Sobnen  betteibigle  Cbo, 
©raf  bon  Barii,  baafelbe  885—^6  fo  tapfer  gegen  bie 
flormannen,  bafj  er  nad)  Slbfebung  flaifrr  RaxU  III. 
888  jum  Aönig  ber  SBeftfranlen  erwäi)lt  würbe,  ©egen 
ben  893  bon  einem  Zeil  ber  ©rofjrn  erhobenen  Äarl 
ben  Einfältigen  (f.  b.)  behauptete  er  ben  größten  Zeit 
be«  9teid)e«  biä  jn  feinem  Zobe  898.  Sein  SBruber  5Ro  = 
bert  erfdjeint  bereite  atd  ^err  beä  mittleren  Seine;  unb 
ßoirelanbe*  —  3n>"J«n  — -  tol,t,>f  922  fl'fl'n  Äarl  ben 
Einfältigen  jum  itönig  etljobeu  unb  fiel  fiegteidj  923  bei 
Soiffonä.  SRobert«  Sobn,  ^>ugob.  ©r.  (geft.  956),  nannte 
fidj  $erjog  ber  ^franfeti  unb  bebrängtr  beu  bon  ibm  936 
rtbubenen  Sobu  ÄurU,  yubwig  IV.  ben  Überjeeifcbcn  fo, 
bafj  biefer  nur  mit  .fpilfe  Cttoö  b.  ©r.  bic  flrone  unb  ein 
geringe«  ©ebiet  ju  behaupten  bermotbte.  .^ugo«  jüngeren 
Söhnen,  Otto  unb  ^einrid)  bon  CUoi  b.  ©r.  Sdjtocfter 
^ebwig,  fiel  bat  bon  ihm  gewonnene  ^erjogtum  Burgunb 
(f.  b.  3)  ju,  baä  aud)  ferner  bii  1361  eine  capetingifdje, 
bon  Stöbert,  Bruber  Äöntg  ^>einrid)3  I.,  fiammenbe  9tcben> 
linie  befafj.  ©raf  ^eintidb,  jüngettr  Enfel  Slobettö  I. 
bon  Burgunb,  begrünbete  Anfang  beö  12.  3abrh.  bae  Weich 
Portugal  (f.  b-X  wo  feine  9Zad)tomtnen  bii  1580  herrfd)« 
ten.  §ugo  (f.  b.)  ßapet,  .§ugo<S  b.  ©r.  ältefiet  Sohn, 
etwatb  bie  franjöfifthc  Ärone  987  (3.  3uli)  burd)  BJahl, 
aber  er  unb  feine  Wadjfommrn  wußten  bie  BJnhl  ihrer 
Söhne  bei  ßebjeiten  burchjufefeen.  Sdjon  ^tilipp  D. 
«uguft,  1180-1223,  burfte  fid)  al*  erblicher  Äönig  bon 
t^rantreid)  anfehen.  Zie  capetingifd)eu  Könige  finb  ber 
Weihe  nad)  folgenbe:  £ugo  987-996,  «Robert  I.  996—1031, 
Heinrich  I.  1031-60,  Bhilipp  I.  1060-1108,  X'ubwig  VI. 
1108—37,  ßubmig  VII.  1137—80,  Philipp  II  1180-122:!, 
«ubwig  VUI.  1223-26,  «ubwig  IX.  1226-70,  Philipp  III. 
1270-85,  WüPP  IV.  1285^1314.  «ubwig  V.  1314  bk- 
1316,  Philipp  V.  1316-22  unb  ftarl  IV.  1322  -  28,  mit 
bem  bie  Zbnaftie  ber  &  in  getober  i'inie  cilofchcu  war; 
worauf  bann  bie  beiben  capetingifeben  Seiteulinien,  Baloi« 
(f.  b.)  u.  Bourbon  (f.  b.),  nad]  eiuanber  jur  9iegicTiiug 
tarnen.  Bgl.  ^antreid),  Wefch-  b.  flalrfftein,  Za«  fratc 
jöfifche  Königtum  unter  bin  erften  tfapelingcrn,  I.  Bb., 


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Sfipjifl  1877;  Sudrairr,  Histoire  des  institntions  monar- 
cbiques  de  1«  France  sous  les  premiers  cap&iens,  2  !8be. 
Vax.  1884.  [b.  ÄaldfUin.] 

Gaprtonm  (fpr.  lebptaun)  f.  Äapftabt. 

Gapfravc  (fpr.  fepgrebw),  3obn,  engl.  Xbrolog  unb 
4?ifiorifer,  geb.  21.  «Ipr.  1393  iu  £ünn  in  brr  Äraffcbaft 
■Jtorfotf,  fefcte  feine  wabrfdjeinlid)  intfambribge  begonnenen 
Stubien  al*  ^ricftrr  in  Vonbon  fort  unb  hielt,  nad)b«m 
fr  in  Crforb  Dr.  theol.  grmorben,  öffentliche  SOorlefungen 
übrr  9Utr*  unb  Unit*  leftament.  Später  ging  er  in  ba* 
bamal*  blubenbe  »uguftinerftoftrr  frinrr  Satrrftabt,  al* 
beffen  ^rior  er  12.  «ug.  1464  ftarb.  ff.  gilt  mit  Medjt 
für  einen  bex  gelebrtrften  Wänner  fetner  3eit.  Seine 
Sd)riftfn  umfoffen  £rben*bilber  Don  {"»eiligen:  Nova  le- 
genda  Anglica,  1516  bon  3ßt)ntbn  be  SDorbr  in  Vonbon 
grbrudt;  ein  int  Wanuftripi  erhaltene«  Life  of St  Katlierine, 
Urrbigten  «nb  Äommentarr.  Sein  teidjtigfte*  ÜUerl  The 
Chronicle  of  England,  bi*  1417  rricbrnb,  fowie  fein  Liber 
de  Illustribns  Henricis,  mit  engl.  Übfrfrfcung  in  einem 
bffonberrn  Sanbe,  toutbe  1858  im  Auftrage  ber  Srgierung 
toon  »ei>.  3.  €.  £ingefton=Sanbolph  b«nu«gegeben. 

l«BiuUetUarlington.] 

Gap  $«fttteii  (fpan.  ©uarico*  Stabt  am  SUlhibr  ber 
»Äüftr  ber  3nfel  §aiti,  167  km  9i  Don  Dort  au  $rincr. 
an  einet  ring«  bon  Sergen  umfchloffenrn  SButht,  welche 
einen  guten,  nur  ben  »ÜSHnben  ausgefegten  £ofrn  mit 
befrfttglrr  Hinfahrt  bietet,  öbrmal*  bie  $auptfrabt  ber  3nf  el, 
ift  ß.  nod)  jeht  eine  toidjtige  §anbet»>  unb  £afenflabt. 
fi.  ift  frei  Dom  gelben  wa*  ei  ber  reichlichen  ilJet: 

forgung  mit  frifrbrm  äDaffer  unb  bem  freien  Durchjuge 
ber  Sanbminbr  bon  ber  CSeite  berbantt.  Sie  3obl  ber 
«Irin».  (Sthtoarjr,  Mulatten  unb  gegenwärtig  nur  wenige 
äöeifje)  betrug  1880  15000.  J)iefe  Stobt  bief)  ebemaU 
al*  £auptftabt  be«  altfranjBfifdjrn  Anteile*  ber  3nfel 
Gap  gtanjoi*,  mu&te  aber  biefen  tarnen  nad)  (Krün 
bung  be*  »rgcrfaifrrtttm*  bnrd)  $rnri  ffbriftopbtf  mit  ber 
^Benennung  öap  £>enri,  unb  biefe  nach  fcerftcUung  ber  »r> 
publit  1859  mit  bem  jetoigen  "Warnen  bertaufchen.  Q. 
würbe  1842  burd)  ein  (ftbbeben  groferntriltf  jrtftört  unb 
1865  bon  ben  Cnglänbern  bombarbirt. 

I0r-  *•  3unfet  b.  ßangegg  ] 

Gabidm,  berfiiebe«  Öetreibentaft,  '/«c  «ttaba  >  2,609  I. 

Capillus  (tat..  Ximinutib  b.  Stamm  cap-,  toobon  tat. 
caput,  gried).  xeyali),  fcaupt;  eig.  Sbj.,  ju  ergänzen 
crinis,  QaarX  .$aupt<  unb  iBartbaar. 

Capto  (tat.  bon  capere,  nehmen,  erwerben)  fommt  in 
mehreren  SOerbinbungrn  ali  tethnifdjrr  ttudbrurf  bti  röm. 
Äedjt*  bor:  1)  Mortis  causa  c,  b.  b-  ßrtoerb  bon  Jobe4= 
megen;  hai  ^tauptbeifpiel  ift  bie  mortis  causa  donatio  ober 
Sdjentung  bon  Üobeemegen  (f.  b.),  bebeutet  im  ivfiterrit 
Sinne  jeben  Erwerb,  ber  feinen  (brunb  im  Zobe  einer 
^erfon  t)at,  ^  toa*  jemnnb  erhält,  um  eine  ^rbftbaft 
nu*,«if(blagen.  2)  Fsncapio  (^rfihung),  b.  b.  tfrioetb  burd) 
längeren  ^Pefi^i  (longa  posscasione  capio).  3)  Pignoris 
capio,  b.  I).  ^Ibpfünbung,  teiU  jur  iHegrünbung  einer  Älage 
im  ciltrömiftbrii  Vcgi«attionrnpro,)efj>  teiU  be buf*  ftre fution 
im  ^rojefjrecbt  ber  Äaifcrjeit.  |Äun^e.] 

(fäpia  f.  ^annier  unb  Serbilier. 

(Sapi0  (tfapij).  Stabt  unb  fyxUn  an  ber  ^KÄüfte  brr 
3njel  ^anatj,  ber  mittelflen  ber  ^bilippinen<3nfelit.  S. 
I)at  (1887)  11000  l»in».  unb  treibt  Vlusfubrbanbel  in 
»ei»,  Jarbboti  unb  «olbftaub. 


  Capite  censi. 

GapiftriM,  3obonn,  geb.  23.  3unt  1385  in  bem 
gleidjnamigen  tlbrujien^Stäbtdjen,  trat,  nadjbem  er  jubor 
Solbat  gemefen,  30  3obre  alt  in  ben  5">nii4fanrrorbrn, 
tourbe  ein  Stbüler  $>embaTbini  bon  Sirna  (f.  b.)  unb 
ber  bebeutenbfie  33olf«rebner  feiner  3«*-  3«  pipfHitbem 
Auftrag  burduog  er  prebigenb  faft  ganj  Italien.  1444 
bi«  1450  bedeibrte  er  ba«  «mt  eine«  «eneralbitart  in 
feinem  Orbrn.  Sarauf  mürbe  er,  einer  Ginlabung  Paifrr 
Jriebrid)«  III.  rntfprrd)tnb,  1451  al«  päpftlicber  &gat  nadj 
2eutf<blanb  gefdjirft,  um  bie  £>uffiten  ju  belebren.  3" 
IBreSlau  foll  er  1453  eine  ballige  fittlicbe  llmroanbluitg 
berbrigefftbrt,  anberrrfeit«  aber  aud)  ju  einer  3"brnber> 
folgung  fcnlafc  gegeben  baben.  3««  gleicben  3ob«  wanbte 
er  fidj  nad)  *ßo(eii,  tvo  bie  »utbrnen  fid)  ju  einer  Einigung 
mit  brr  romifd)'tatbolifd)rn  Mirrbr  geneigt  jeigten.  3U' 
le^t  »irtte  er  feit  1455  mit  gröfjtem  Erfolge  al«  Ärcuj- 
prrbiger  in  Ungarn.  *Jiacf»ft  brm  ftönig  3<>b<inn  ^unba^ 
be«  erfdirint  er  alt  bie  Seele  ber  VoKäbemegung  gegen 
bie  Surfen,  ber  Sieg  über  biefelben  bei  9«elgrab  1456  ift 
bauptfäcblid)  ibm  *u  baufen;  benn  aU  ber  red)te  Slügel 
bris  cbriftlid)en  (leerrd  bereit*  ju  roeid>en  anfing,  führte  er 
ib)np  oai  irni)iftr  in  ber  f>anb,  bon  neuem  in  ben  Aampf. 
tfr  ftarb  23.  Ctt.  1456.  1692  »urbe  er  feiig,  1724  bfilig 
griprottjen.  Sein  lag  ift  ber  23.  Ctt.  4lgl.  Bonner  3eit- 
fdjrift  jür  ^bilof.  u.  fatb.  Ibrologie,  «b.  6.  [&unt.] 

C'apiütram  (^Htlfter)  duplex  (bopprlt)  unb  simplex 
(finfndi),  älterer  ^inbenbetbattb  jur  Skfrftigung  bon  Her= 
banbmatrrial  an  ben  feitlicben  Partien  be*  Aopfrl,  foteie 
jur  *efeftigung  bei  «rücbrn  be«  lintertiefer*.  [SdjüUer.] 
Caplt«  (tat.),  Uiebt^abl  b.  caput,  Äopf.   Capita  aut 
navim.  Äöpfe  ober  Sdjiff,  röm.  Spiet:  ein  in  bie  ^>öbf 
gett'orfene*,  mit  einem  3anu*fopf  auf  ber  einen,  mit  einem 
Scbiffjcbnabrl  auf  ber  anbern  Seite  berfrbrne*  (üelbfiürf 
rntfdjifb  ©eminn  unb  Serluft  nad)  brr  Prägung  brr  Seite, 
auf  nxldje  e»  fiel. 
CapHäleB  roa  f.  Aapitalfacbr- 
tfapitanat«,  alter  9fame  ber  ital.  $rob.  Sfoggia,  f.  b. 
Capltuuo  (ital.,  b.  lat.  caput,  Äopf);  1)  f-  b.  m.  ^oupi. 
mann,  Einführet,  Mapitan,  ftoubenteur;  fpejirll  in  »eu> 
Wriedjrnlanb  bie  *flnfübrer  ber  Dlilij  ber  nrmatolrn, 
^aiiforen  unb  fllepbtcn,  bie  nad)  ber  grictbjfdben  »rbo= 
lution  Stratrgoi  genannt  mürben;  in  3talirn  im  Wittel' 
alter  bie  größeren  Sebentfleute  ber  3?ifdjüfr,  benen  bon 
biefen  bie  ®erid)t*barfeit  über  tleinere  «ejirte  übertragen 
mar.  föulba.J 

2)  X^raterftgur  brr  Commedia  dell'  arte,  bramat' 
bofirenber  »aufbolb  unb  Waulbelb,  mit  grogem 
Schnurrbart,  langem  fpanifcbrn  Stofjbegen,  tirftgen  Stie» 
fein  unb  entfpredjenben  Sporen,  in  brt  »tgel  ein 
länber.  Sex  C.  (ommt  auf  bem  ital.  unb  ftanj.  Ibratrr 
bor  unb  mürbe  burd)  WtbPbin*  (f-  b.)  aU  Saraboriba' 
tumtoribed  aud)  auj  bem  brutjeben  eingeführt,  aber  au* 
bemfelben  balb  mieber  baurrnb  brrbrängt.  fflolf,  »aupad) 
unb  iBauernfrlb  bemübten  fidj  bergrbrn*,  ib,n  mieber  einju^ 
führen.  >  |Scartajjini.] 

CaplUtio  (lat.,  b.  caput,  Äopf),  f.  b.  xo.  Aopfflrurr. 
Capitata  (ital.  t»anbel*m.,  b.  ital.  capitare,  eintreffen, 
beenbigen),  angetommrn,  abgeliefert. 

Capite  eensl  (tat.,  .nad)  brm  Äopf.  ftefcbäfete"),  im 
meiteren  Sinne  bie  lebte  Centime  in  ber  ferbionifeheu 
9etfaffung*orbnung,  im  engeren  Sinne  bie  jroeitc  Unta^ 
abteilung  biefet  legten  Centime  (f.  b.),  bon  ber  4kt= 


424 


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Uapitis  deminutio. 


425 


möflenftftruft  unb  Dom  Arirg«birnft  Lrfrrit,  bon  3Hariu« 
urrmutlid)  jum  erftrntnal  511  bir[rm  heraugrjijgcn.  [t>.  Scala.] 
Capitis  deminutio  (obrt  miuutio)  brbmtrt  im  rbm. 
Werbt  trd)nifd)  Wf  Srrlüriung  bei  Wecbtefabigirit  ein« 
^rrfoii,  rntweber  burd)  5">l)r'tMiitjir^ung  (a  d.  maxima) 
ober  buitt)  tfutjiebung  br*  Bürgerrecht*  (c.  tl.  media)  obrr 
burd)  tfii*fd)ribung  011«  brm  ^MgiiatriiCvciff  (c.  d.  minima). 
Jim  rrftrn  Qatit  würbe  brr  Normt  juni  3  Hauen  (jur 
Strafe),  im  Griten  jum  yrrrgrinu*  (b.  i.  ftrember,  jur 
5t raff:  cxilium,  aqnae  et   ignis   interdictio,  depor- 
latio);   im  brittrn  Jolle  blieben  Freiheit  unb  (fibitiit 
gewahrt,  ber  Körner  wechselte  iiut  bie  Jamilir,  inbem  er 
rntweber  in  bie  <5<imilir  eine«  anberen  eintrat  (burd) 
ttboption),  ober  eine  eigene  Familie  bilbetr  (l^manri« 
pation).   Die  beiben  erften  frille  würben  aud)  mit  bem 
$u«brurf  c.  d.  magna  ,iufammrngefaf|t,  fie  tarnen  noch  im 
3uftiiiianifa)en  Deicht  bor,  faubrn  bann  im  Strafrrrht  be* 
'Mittelalter*  mannte  ^araUele  (bürgerlicher  lob.  Qfc 
lofigleit  u.  |.  to.\  finb  aber  unjerem  heutigen  iHccfat  gauj 
frrmb,  ba  wir  Weber  Sflaberei  nod)  %ieregrinität  im  röm. 
Sinne  haben.    Söir  lennen  (eine  9trd)t»minbrrung,  nur 
(fbrrnminbrrung.   ?lud)  bon  <•.  d.  minima  im  röm.  Sinn 
fann  beutjutagr  nicht  mrbr  bie  SNebe  (ein.    Sei  ben 
Wörnern  toar  fie  frt>r  häufig  unb  Ijotlr  ti<id)tige  fteebtamir» 
(ungrn:  fie  erfolgte  außer  burd)  9lboption  ober  tininnri» 
patiou  aud)  burd)  (Eintritt  in  bie  3Ji"aiiu*:tft)r,  burd)  Uber» 
gabt  in  ba«  SMaitupium  (4.  S.  noxae  causa)  unb  butet) 
Legitimation  eine«  unehelichen  Ainbeö.   3,11  biefen  füllen 
biifjtr  ber  tiirminbrrtr  fein  alte«  Familien  red)  I  ein,  jebieb 
alfo  au«  feiner  bi«brrigrn  Hgnaleiifrhnft  au«  unb  grnofj 
nun  eine«  neuen  (eigenen  ober  frrmben)  Oramitirnrrcbt«. 
f^olgr  babon  toar,  baft  burd)  arrogatio,  b.  h.  bureb  flbop» 
tion  einer  frlbftunbigrn  ^erfon  (persona  Bui  juris),  ade 
^ri  bat  rechte  berfrlbcn,  Welche  auf  jus  legitimum  beruhten, 
y  S*.  "Jtatronat,  ngnatijchr«  Sormunbfcfanft«»  unb  Erbrecht, 
bir  r igrntlirhrn  ^rrfonalfcrbihitrn,  bätrrlitbr  Wewall,  unter» 
gingen,  bir  ßibilobligationen  be«  ftrengen  Werbt«  nur  al« 
naturale  unb  bie  Schulbcn  nur  utiliter  bom  ^rätor  aufredet 
er(>a(trn  mürben.  Öai.  3,  84;  tfunjte,  Äurf.  br*  Wömifchrn 
:Hfd)t«,  2.  «ufl.  1879,  §  393.   *udj  bon  einer  c.  d.  mi- 
nima in  birfrm  Sinn  taun  im  gütigen  Ärrbt  nicht  mrhr 
bir  tHrbc  fein,  »eil  ber  römifd)e  Segriff  brr  Familie  bei  und 
nicbt  gilt  unb  ber  Unter  jd)ieb  bon  jus  civile  unb  liono- 
rarium  weggefallen  ift.  —  3n  ber  blutigen  Darftrlluug 
brr  c.  d.  entipredjen  ben  brei  Stufen  ber  deminutio  bie 
fog.  Status  libertatis,  civitatis,  familiär».  [Äun(ff.] 

Capltlaua  (Cot.,  Aopfbiubr),  trianguläre  (brrietfig)  unb 1 
nuadrangulare  (m'errdig),  Äopfbrrbaub  mittel«  eine«  brei» 
refigrn  ober  biererfigen  Iud)e«.  (Schüller.) 
Caplto  unb  CapitonWac,  Bart  böget,  f.  b. 
(.fapit«:  1)  tttrju«,  berborragrnber  römifchrt  3iirifl, 
„Srttgrnoffr  unb  Anhänget  br«  3luguflu*  (geft.  22  it.  Gt)r.), 
3tt)ütrr  br«  Cfiliu«,  tifrgnet  be«  berühmten  l'abeo,  Itonful 
int  3of)tY  *  M)*-  galt  al«  feh,r  erfahren  im  Staat«» 
unb  ^ribatredjl;  feine  Scbriftrn  finbrn  fid)  in  3"ftinian« 
Xigrften  nid)t  unmittrltMr  beiiujjt,  aber  er  Würbe  al«  Stifter 
brr  £d)iilr  ber  Sabiuianrr  angrfef)rn  unb  befonbet«  feine 
au«  minbrftrn«  9  Mürbem  brft(t)rnbe  Srfjrift  Conjcctanea 
(3ammrlrorr(  ftaaUrrd)tlid)rr  Materien)  bon  @rl(iu«,gfrftu« 
u.  a.  benu^t.  £r  ift  nirbt  mit  ®.  Sltrju«,  3d)ülrr  be« 
Srrbiu4  Sulpitiue,  ju  brrwrdjfitn.  l*gl.  2.  b.  &f,  de 
viu  I<abeouis  et  Capitonis  (1692);  3<mn,tTn>  <**ffd)itljtf 


be4  tBmifd)en  $ribatnd|t«  I1  307;  ÄarloWa,  9töut.  Äritjtö» 
gefd)itb,te  (18».'))  I  6^1;  Jreberling  im  .%»l)ilologu«" 
XIX  650  ff.  Sie  »rudjftürfe  finb  in  ^ujdjlc«  jurispru- 
dentia  antejusünianea  jufammengefteUt.  [Aunj^r.] 

2)(eig.Äöpflein)9i)olfgangtiabrtciu«,geb.  1478  in 
Hagenau,  ftubirte  juerft  ^JJrbijin.  manbte  fid)  aber  bann 
ber  Ideologie  ju  unb  tarn,  naebbrm  rr  Wenige  ^alfxt  Stijl4 
prrbiger  in  Srudjfal  gewefen,  iuuerlid)  fd)on  mit  brm  alten 
«Dlauben  verfallen,  1515  aU  t^ebiger  nad)  *afel,  wo  er, 
mit  9ra«mii«  brfrrunbrt,  burd)  Vuttjrre  Sa)riften  gefbrbert, 
iu  ^rrbigtru  unb  Sorlefungen  ber  Deformation  borarbritrte. 
Surd)  friue  iBrmfitiig  au  ben  ^)of  ^llbrrd)t*  bon  Diainj 
1520  -23  eutfrembete  rr  fid)  {War  jeitwrilig  bon  ßnttjrr, 
bodj  trat  rr  bann  al«  prrbiger  in  Strasburg  iu  iürrs 
biubuug  mit  3rll,  ¥u{|er  u.  a.  immrr  rntfdjiebener  für 
bie  iKrformation  rin.  'DiajjboU  unb  brfounrn  wu§tr  er 
ba«  (fbangelium  in  Strasburg  unb  aud)  in  feiner  Süaler 
ftabt  Hagenau  gegen  innere  (aüiebertüufer,  Aartftabt)  unb 
äufjrre  Jrinbe  (tBauernaufftanb)  311  fid)rru;  mit  $uferr  v). 
b.)  brrfaf}te  er  bir  Confcssio  tetrapolitana,  untrtftü^tr  aud) 
bie  Sd)Weijrr  in  itjreii  ÜKeformplrlnen  (f.  iBrrurr  Disputation) 
unb  natjm  teil  an  brr  „äöittenbrrgrr  b'oncorbie"  1536. 
(sr  flarb  an  ber  $eft  im  ^tou.  1541.  Seine  ÜUitwc,  in 
rrfter  ftV  mit  ^(olampab  üermiil)lt,  würbe  bann  ifu^rr« 
(Kattin.  »gl.  iöaum,  (fapito  unb  Sufert  (Slätrr  unb  S)e-- 
grüuber  ber  ref.  Äirdjt  III).  [Jörftrt.J 

GabitolinuO:  1) Julius,  einer  brr  Scriptores  historiae 
Augustae  ({.  b.(,  febrieb  untrr  Diodrtian  unb  ftonftantin 
bie  lejjten  Äaifrrgefrtjidjten  jenrr  Sammlung. 

2)  SHanliu«,  i-  Wanlier. 

CapitolinoN  mon»  f.  9tom,  alte  ÄrogT. 

Capital*  Hadiiänt  f.  )lngi(ram. 

Capitnlarla  f.  Kapitularien. 

6apmann  b  br  INontttalan  (jpr.  iapmandi  .  .  .),  Don 
Antonio  be,  tjerborragenber  fpan.  Örlet)rter,  geb.  in 
$arrr  (011a  24.  *op.  1742  unb  bort  erjogrn,  gehörte  bi* 
1770  bem  <^rrrr  au.  3U  ^tn  üolonifation«brrfud)rn  in  brr 
Sierra  DJorena  tjerangejogen,  lebte  er,  nad)  brr  üJrrbaf» 
tung  br«  Seiter«  berfrlbrn,  $ab(o«  be  ßlabibr  (1788),  in 
SHabrib,  feit  1790  al«  ftänbigrr  Srtrrtär  brr  b^iftorifcb.rn 
4l(abrinie.  Die  fran,)öfijd)r  3n»afion  trirb  itjn  1808  nad) 
Änbalufien,  Wo  rr  fid)  eifrig  am  batrrlänbifdjrn  JBibrt» 
ftanb  brtriligtr.  1812  unb  1813  gehörte  rr  ben  öorte«  an, 
14.  9lob.  1813  erlag  rr  einet  in  @abij  b,errfd)rnb(n  »ipt- 
brmir.  Unter  feinen  jablrricbrn ,  burd)  griinblicbr  llntrr= 
fudjung  unb  Steinbeil  brr  Sprache  auägrjeitbnetrn  Arbeiten 
finb  bie  Memorias  histuricas  »obre  la  marina,  comercio 
y  artes  de  Barcelona,  4  SJbr.  1779,  unb  ba«  Teatro  hia- 
torico  de  la  clocuencia  castellana,  5  $br.  1786—  94,  nod) 
b,eutr  unrntbet)rlid)r  f>ilf«mittrl,  aufjrrbrm  r)erbor)u beben 
bie  Filosofla  de  ta  elocuencia,  1777  unb  öfter;  brr  Die- 
cionario  frances-eapanol ,  1805.  (Sin  Zeil  feiner  Werfe 
ift  unebirt  geblieben.  Sgl.  Sorte«  %mat,  Memorias  para 
fonuar  un  Diccionario  de  los  Escritores  l.'aUlanes,  3. 
143-52.  |Saifl.J 

ffopobimönte,  Aönigl.  Scblofj  auf  einer  £öt)e  bei  Neapel 
mit  fjrrrlichen  «u«fia)ten.  Da«  150  m  lange,  1738  burd) 
flarl  III.  brgonnrnr,  etft  1883  1839  boUrnbrtr  Sd)tof; 
rntbält  rinc  ©rindlbr»  unb  3£affenfammlung,  aud)  birlr 
Wertbollr  Orrjrugniffr  brr  bon  1743  1806  fjirr  betriebenen 
(gl.  t'orjfflanfabtii.  (S8  bient  jrbt  juweilm  bet  (önigl. 
ijainilirobrt  irjrcn  ftrlften  aläSomineraujentbalt.  [Scbönrr.J 


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Ca]x>. 


426 


(Pappel. 


Capo  (ital.,b.lat. caput), Äobf,#oubt, Anfang, Söorftanb. 

Gatte  »'äftria,  Seeftabt  im  öftere.  Mllb,r.  ßüflenlanbe, 
Sib  fintt  $Bj)ty>imfd).  unb  eine«  SBejirtegerid)«,  15  km  S 
bon  2rirft  auf  einer  burd)  einen  Steinbamm  mit  bem  ßanbe 
uerbunbenen  3nfel  bor  ber  W9Miifte  3ftrien«,  ba«  alte 
3uftinobolti.  mit  (1881)  864ß.  al«  «emeinbe  10  834  «im»., 
roeldje  fjoubtfädjtid)  Salzgewinnung,  Sdjifföbau,  Seel>anbe l 
unb  i¥if(ftitei  betreiben.  [Schöner.] 

Gab»  b^ftrioS,  Staatsmänner  ©riedjenlanb«,  f.  Stapo- 
biftria«. 

Gaporäü,  Pefare,  ital.  Iid)ter,  geb.  ju  Verugia 
21.  3uni  1531,  geft.  auf  Sdjloft  6aftiglionr  bei  Perugia 
1001,  war  ,«uerfl  ftnnoiiitu«,  trat  bann  nadjeinanber  in 
bie  2>ienfle  ber  Äarbinäle  ftulbio  bella  «orgtia,  Ottnbio 
Acqunbiba  unb  be«  Slatdjefe  Aacanio  bella  ßorgna  unb 
Würbe  fbäter  rtouberncur  in  Atri.  (fr  ift  einer  ber  bcftcn 
unb  anftänbigften  ")inrt)at)mft  ber  SBernifdjen  Didjtungstart 
(f.  Verni).  Seine  ftebidjte  fanben  aufjerorbentlid)en  An= 
Hang  unb  finb  fel)r  oft  neugebrurft  Worben:  Rime  piacevoli, 
erfte  Au*g.  Varma  1582,  befte  Verugin  1770  unb  f?lor. 
1820.  Anwerbern  madjte  er  fid)  berühmt  burd)  jeinen 
Cornau:  Vita  di  Meconate,  9Jlatl.  1604.  [Scartawini.] 

Capot,  Capote  (franj.,  mlat.  capa  f.  b.):  1)  Slop\br- 
bedung,  Äapuje,  kantet  mit  fl.;  2)  im  Wtettfbicl  - 
«Dlatfd),  fabutt. 

Capo  tasto  (ital.  tasto  -  2nfle,  öriff).  muf.,  Sattel 
an  Saiteninftrumenten,  bef.  an  ber  Öuitarre  (f.  b.  unb 
Sattel,  muf.). 

Cappa  (mlat.  rapa),  ma:ttelartige«,  Weitärmelige«  ftleib 
ber  Crbrii«geifllid)eu,  aurf)  mit  Äabu.ie;  c.  cboralis,  (?b,ot= 
mantel;  c  pluvi&lis,  ÜHrgenmantel  OfHubiale);  c.  magna, 
Cfjormantfl  mit  langer  Sdjlebbe  unb  ßabu,ie  (cuciilla); 
bie  c.  ber  Wdjtgeiftlidjeu  (Staatäfleib  im  14.  3al>rl))mar 
rabförmiggefrfinitteii.born  offen,  mit£alelod)  nub  Öffnungen 
für  bie  Sinne.  [6.  g.  $.] 

Cappfttis,  Änbernftraud),  f.  b.  unb  Äobpnribeen. 

(Fapprl,  bei  Manie  einer  feit  bem  16.  3at)rt>.  angcfefjriien 
franjöfijdjen  gawilie,  weldjer  fjerborragenbe  Staatsmänner 
unb  (Hrlrbrte  —  3miften  unb  2l>ei)logen  —  angeboren. 

1)  3<>cqueö  I  ,  war  flönigenbbofat  beim  ^ßarifer  4Nar= 
(amente  unb  ftarb  1541  ali  ßatfjolit.  Seine  Siljne  finb: 

2)  Collis  I.  mit  bem  Beinamen  be  Woniambcrt, 
geb.  15.  3«n.  1534  in  ißari«.  *Jtad)bem  er  feine  juriftifdjen 
Stubten  bollenbet,  trat  er  al«  btr  erfte  jur  reformirten 
ffirdje  über  unb  genofj,  nadjbem  er  bie  3uriebruben,j  auf< 
gegeben  unb  fidj  ber  Ideologie  jugemanbt  blatte,  als  Vrebiger 
in  SJteauj,  ®enf,  Seban,  Antwerpen  unb  Glermont  bet 
feinen  ®tauben«genoffcn  Ijobj«  9lnfetjcn.  1574  Würbe  er 
nad)  Xeutfdjlanb  gefd)idt,  um  bem  fraiyöpfdjen  !ßroteftan* 
tUmu*  bie  #ilfe  btr  beutfdjen  Surften  311  erlrirten.  Haa) 
feiner  Wüdfefjr  tciirbe  er  »011  äüilljelm  0.  Cronien  alö 
^rofeifor  ber  Ideologie  nad)  Reiben  berufen  unb  ftarb  ali 
-i<rebigcr  unb  5"rofeffor  ber  %t)colo^it  in  Seban  3o»nar 
1586.  SBon  feinen  Sdjriften  ift  nur  bie  ton  ilun  in  Reiben 
1575  geb/iltene  3nauguration«rebe  (in  ben  Athenis  ßaUvis 
od.  >Ieursius)  erhalten.   Sein  SPruber  ift 

3)  3acque$  II.,  t»rbb,err  bon  la  SitlDlj,  geb.  1529  in 
Itariö;  er  madjtc  lange  JHeifen  in  3talien  unb  leutfdjlanb, 
würbe  1565  Senator  in  fltennc«,  öcrlor  aber  fein  9lmt  in> 
folge  feine«  Übertrittea  ,)ur  reformirten  Äirdje.  (fr  ging 
nun  auf  fein  (Hut  lillotj  unb  fanb  enblid),  and)  bon  rjier 
uerlrieben,  bor  ben  Verfolgungen  ber  fiigue  in  Seban,  bem  I 


3uftud)t3ort  ber  ^roteftanten,  ©d)ii^  unb  Sufje.  ffr  ftarb 
im  3uü  1586.  Seine  Söb.ne  pnb 

4)  u.  5)  3arque3  III.  unb  ber  bfrütjmtefte  aller  G.i, 
8ouiö  IL,  ber  jüngere.  3<ner,  geb.  1576  in  Menne«,  grft. 
7.  Sebt.  1624,  berlvattete  jtterft  baä  Pfarramt  auf  bem 
bäterlid»en  «utt  le  lillorj  unb  mürbe  1599  bom  £«rji>ge 
bon  SSouiüon  al§  ^rebiger  unb  ^ßroftffor  ber  biblifdjen 
?lrd)äologie  unb  ber  b,ebrätfd)en  Spradje  an  bie  llniberfttfit 
Seban  jurüdgerufen.  Seine  SJerbienpe  finb  am  gröfettn 
auf  bem  Gebiete  ber  biblifdjen  Slltertumätoiffenfd)aft.  Seine 
ljerborragenbften  SUerlt  finb  Epocharum  illustrium  the- 
matismi  cum  explicatione  selectorum  aliquot  difficilitim 
scripturae  locorum,  Seban  1601 ;  De  ponderibas  et  niunmis 
libri  duo,  ^ranffurt  1606;  De  mensuris  libri  tres,  ebb. 
1607 ;  ferner  feine  Historia  »acra  et  exotica  ab  Adamo  usque 
ad  Augustum  demonstrata  mathematicls  fultaetdocumentis 
ethici»  locupletÄta,  Seban  1613.  Die  Auflegungen  einiger 
altteflamentlidjer  Sdjriften  gab  er  gemeinfdjaftlid)  mit  feine» 
©ruber  b^rauS. 

2>iefer  ©ruber  ÖouiS,  genannt  ber  jüngere,  geb.  15.  Oft. 
1585  in  Saint  (.Hier,  ehielt,  burd)  feine  grünblidje  $e> 
b/rrfd)ung  be«  .^>ebräifd)en  fdjneU  belannt  geworben,  fdjon 
1618  eine  Sprofeffur  biefer  Spradjt  in  Saumur;  fpätet 
na^m  er  jugleidj  ein  Pfarramt  an,  würbe  1633  ^rofrffor 
ber  Ib^ologie  unb  ftarb  18.  3unt  1658.  —  ftiner  ber  gr 
le^rteften  ^ebtaifdjen  Spradjforfdjer  feiner  3«t  unb  fd>arf= 
pnniger  Äritifer,  griff  ber  aufTid)tig  fromme  unb  gläubige 
Wann  gegen  ben  ÜBtberfbrud)  fafl  aller  feiner  gelehrten 
Seitgenoffen  bie  Cetjre  bon  bem  gottlidxn  llrfprung  ber 
tjebräifdjen  fflofaljeidjen,  in  ber  Solge  bie  «ut^entiaität 
unb  baä  Altertum  bei  b^brAifdjen  SBibelterte*  überhaupt 
an  unb  Wied  nad),  bafe  bie  jet»t  gtbräudjlidjen  iBofaljcirtieii 
erft  nad)  bem  Abfdjltifi  be«  babb.lonifdjen  Jolraub*  bon 
jübifdjen  Äritiieru  erfunben  Worbtn  feien.  Die  Gtrunb- 
lagen  einer  wiffenfdjaftlidjen  biblifdjen  Äritif  legte  er  in 
feinem  jweiten  ^auptwerfe,  ber  Critica  »acra  sive  de  ra- 
riis  quae  in  sacris  Vct.  Test  libris  occurrunt  lectiouibas 
libri  sex  (^art«  1650,  unb  Hfl-  <«  3  *bn.  b.  Sögel  unb 
Sdjarffenberg,  £aUe  1775—86),  ein  SBJerC,  wtldjea  10 
3at)re  im  Wantiflript  blieb,  Weil  Weber  in  £>ollanb  ru>d) 
in  leutfdjlanb  fid)  ein  Verleger  fanb.  Auf  ©runb  ber 
berfd)iebtnen  2e*artrn  in  ben  Varalltlftellen  unb  ber  ab» 
weidjenben  alten  Überfe^ungen  Wie!  (S.  nad),  bafj  bie  3?t-- 
tmubtung  bon  einer  3ntfg«W*  be«  rjebräifdjen  Zerte#  ge= 
fdjidjtlid)  nid)t  begrünbet  fei.  Das  93ud)  btranla§te  eint 
Ijeftige  Äontrobcrfe  jwifdjen  6.  unb  bem  jüngeren  ©urtorf 
(f.  b.,  SB.  2).  (Segen  eine  Abtwnblung  be«  lefjteren  De 
litterarum  hebraic.  gennina  antiqnitate  ift  ©.«britte^wupt^ 
fdjrift,  bie  Diatriba  de  veris  et  antiquis  Hebr.  littcris 
Cälmfterb.  1645)  geridjtet,  in  ber  er  nodjwie«,  bafj  bie 
famaritaitifdje  S^rift  älter  al8  bie  bon  Zustorf  oerteibigte 
Cuabrntfd)rift  fei.  Xie  franjörifdjen,  englifdjen,  belgifdjen 
Wefe^rlen  folgten  bie  beutfdjen  nnb  fdjweijerifdjfu 
Vu{torf.  AI«  aber  fpäter  bie  bogmatifdjen  ftonfequenjrn 
ber  Streitfrage  eine  milbere  ^Beurteilung  erfuhren,  Würbe 
ben  auSgejeidjneten  llnterfudnmgen  6.«  allgemeine  Annahme 
ju  teil.  —  6tn  5Berjetd)ni«  ber  Sdjriften  6.«  ift  gebtudl 
tu  ben  bon  feinem  Sotjne  3<>tgue«  tjerauegegebenen  Com- 
nientarii  et  notac  crit  in  Vet.  Test,  feine«  Vater«  (Amfrerb. 
1689).  Aufjer  ben  obigen  finb  ju  merfen  bie  Chrooologia 
saern  (Varid  1655)  unb  Tcmpli  Hierosolim.  delineatio 
I  triplex  (beibe  gebrudt  in  b.  Prolegom.  Bibliorum  polyglott. 


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427 


(Saßrarola. 


Bonbon  1657).  bie  Historiographia  apostolica  illustrftta, 
Saumur  1683,  femer  ba*  Syntagma  thesium  theol.  in  acad. 
Salmur.  dispatatamtn,  2.  31ufl.  rbb.  1665,  unb  enblicb  ber 
Thesaurus  disput.  theol.  in  Sedan.  acad.  habitaruui, 
2  $be.  ©enf  1661.  —  SBgl.  6.«  eigne  Monographie  über 
feine  ftamilie,  Commont. ...  de  Cappellorum  Rente,  urfpr. 
franaöfifcb  gefchriebeu,  bon  feinem  Sohne  3acque«  in*  i'at. 
übetfefet  unb  1689  in  ftmfterbam  herausgegeben;  Siceron, 
Mem.  poar  servir  u  l'histoirc  des  homroes  illustres,  SBb.  22, 
unb  bie  Biogr.  univers.  SBb.  7.  [SBubbenfieg.] 

Gappcllönt  (ital.,  f.  b.  W.  £ütchen),  ehemalige  Seheibe-- 
roünje  in  SDlobena;  Warne  naef)  bem  .fpute  be*  {»erjoge. 

GappeTaiimer  (Jpr.  — itjrtj),  3ean  'Äuguftin,  geb.  au 
TOont'Iibiet  2.  SHnrj  1745,  geft.  um  1820  aU  ftonferbator 
bn  tgl.  SBibliotljel  ju  iBati*,  belannt  als  £>etau*geber  tat. 
«utoren:  be*  3uftin,  $ar.  1770,  SBera.il,  ebb.  1790,  <£u< 
trop,  «ureliu*  Victor,  Srjt.  SRufu»,  1793,  ber  Academica 
be*  Sieer»,  1796  u.  o.  fMöhU).] 

Gappöni,  ©ino,  OTarchefe,  ital.©efcbicbt*forfcher,  geb. 
14.  Sept.  1792  ju  3rlo«iij,  gefL  ebb.  3.  Sehr.  1876,  ent* 
ftautmte  einem  altberübmteu  florcntinifcben  ^atriaier* 
gefchlethte,  Welche«  febon  im  14.  3abrb.  in  Kobern  Slnfeben 
ftanb  unb  eine  bebeutenbe  politifdje  Solle  in  Qlorena 
fpielte.  Einige  3ugenbjabre  verlebte  er  in  SBien,  bereifte 
btrrattf  $eutfcblanb ,  ftrantreieb,  (Snglanb  unb  Italien 
unb  liefj  fieb  bann  bletbenb  in  (Jlorena  nieber.  £>ier 
grünbete  er  ba*  Archirio  storico  italiano,  eine  ber 
erften  unb  bebeutenbften  Wiffrnfcbaftlichen  3"tfd)tiftcn 
Italien«.  Obwohl  bereite  erblinbet,  würbe  er  1848 
nifterpräfibent,  30g  fia)  nad>  ber  öfterreidjifthcn  OHupation 
in*  ^ribatleben  aurücf,  war  1859  ^räfibent  ber  Staats, 
confutta  in  ber  probiforifeben  Segierung,  fpätrr  Senator 
be*  Seiche*  unb  !|}räfibent  ber  biftetifefaen  Jtommiffion  für 
Io*cana,  Umbrien  unb  bie  Warten.  3n  ber  ^olitif  Oer. 
trat  er  einen  befonnenen  ftonferbatibtamu«,  auf  fircblicb» 
religiöfem  ©ebiete  ben  frrenglatholifcben  Stanbpunlt.  $a> 
bei  war  er  perfönlich,  ein  ftu&erft  butbfamer  Gharafter. 
Unter  feinen  febriftfteflerifeben  Arbeiten  nehmen  bie  Heineren 
bie  erflei  Stelle  ein.  Sie  ftnb  gum  grölten  Jeile  im  ge* 
nannten  Archivio  erfebienrn,  nach  feinem  lobe  aber  bon 
Xabartini  gefammclt  unb  mit  noch  Ungcbrudtem  befonber« 
herausgegeben  motben:  8critti  editi  ed  inediti  di  Gino  C, 
2  SBbe.  ftlor.  1877.  »n  ber  jtoeiten  eni*ca-«u*gabe  Bon 
Pontes  Divina  Commedia,  an  ber  neuen  nod)  unboüenbeten 
Bearbeitung  be«  äßörterbuch«  ber  'illabemie  unb  an  anberen 
^ublitationen  bat  er  flei&ig  «nteil  genommen.  Sein 
{Kiupttoerl:  Storia  della  Rcpubblica  di  Firenze,  2  SBbe. 
gior.  1875,  2.  flufl.  1876,  beutfeb  ton  Ifitfcbfe,  2  Sbe. 
ßeipj.  1877,  bat  grofee  SBorjüge,  fleht  aber  noeb  ganj  auf 
bem  Stanbpunlte  ber  Xrabition,  ohne  Wefeutlicbe  Sefultate 
ber  neueren  hiftorifthen  Äritil  ju  perwerten.  SBerbient 
machte  er  fjtb  namentlich  auch  bureb  bie  Verausgab«  ber 
Docamenti  di  Storia  italiana,  ftlor.  1836—1837.  SBgl. 
labarrini,  Gino  C,  glor.  1879;  SReumont,  ©ino  ein 
3eit<  unb  i»eben»bilb,  dSotba  1880;  beibe  antiquirt  burch 
Lettere  di  Gino  C.  e  di  altri  a  lui,  raeeoite.  c  pubblicate 
da  A.  Carraresi,  4  $be.  fflot.  1882-85.  [«cartajjini.] 

Capra,  3iege,  f.  Schafe. 

Captiia,  bai  antüe  ßapraria,  felfige  3nffl  im  Witteb 
meere  (43°  n.  SBr.),  ca.  50  km  oon  ber  toäcanifcben  Jctifte. 
35  km  Don  ber  WSpihe  Sorftcad,  umfaßt  20  qktn  unb  fteigt 
bU  an  448  m  fi.  W.  auf.  Sie  (1881)  762  Cinm.  3ählenbe 


Crtlgemeinbe  gehört  jum  Äreife  unb  ber  iprooinj  ©enna. 
ÜÜetnbau  unb  3iegena«cht.  SÖöchentlicbe  lampftchiffoer^ 
binbung  mit  fiiöorno.  [Srt)öuer.] 

Gaprira,  bie  nörblichfle  ber  Zremiti Unfein,  f.  b. 

Guprira:  1)  Ulbert,  ©raf  t»on,  öfterr.  ©rnetal  unb 
Diplomat,  Sobn  bei  bolognefifeben  Senator«  Wilolau« 
»on  6.,  9ieffe  Cftaöio  jpicfolominiä  unb  SBetter  Wonte- 
cunili«,  geb.  1630  3u  SBologna,  geft.  um  1690,  jeichnete 
fid)  in  ben  ungarifcbitürtifchen  Ariegen  aus  unb  würbe 
fpater  ©eneral,  ob,ne  jur  Rührung  fclbftänbiger  Porpö  ju 
gelangen.  SBefannter  mad)ie  er  fieb  aU  Xiplomat  unb 
«itterat,  inbem  er  aweimol.  1682  unb  1685,  aU  öfterr. 
©efanbter  in  frittfehen  S'^OÖ"1  bei  ber  £ohen  Pforte  be= 
glaubigt  war.  £ie  ßrlebniffe  auf  feiner  erften  Seife  ftnb 
uon  feinem  Sefretär  ©iott.  SBenaglia  1684  in  '.Bologna 
unter  bem  Xitel:  Kelazione  del  viaggio  fatto  a  Constan- 
tinopoli  e  ritorno  in  Germania  veröffentlicht  Worben, 
beutfeh  1687  in  ftranffurt  a.  «Dl.  6.  felbft  bat  öiele  Über- 
febungen  aue  bem  ^tanaöftfefaen  unb  Spanifrben  in«  3'a 
lienifthe,  äftljetifchc  Stoffe  behanbelnb,  geliefert.  Sügl. 
Nouv.  biogr.  geai.  VIII,  ^arid  1854. 

2)  ^nea«  Sijlüiu«,  ©raf,  1. 1.  ©eneralfelbmarfcbaU, 
geb.  1631  ju  ^Bologna,  geft.  8.  Qfebr.  1701  au  Sffiien,  Stoiber 
bti  uor.,  wohnte  im  ©efolge  Wontecuculi«  beffen  Ofelbaügrn 
gegen  bie  Schweben,  Ungarn  unb  ftranaofen  bei.  3«  3«brc 
1074  befehligte  er  als  ©eneral  ber  Aaballerie  i\xm  erften- 
mal  eine  Ärmee  ber  Maiferlichen  am  SUljein  unb  würbe 
hierbei  16.  3uni  Pon  lutenne  bei  Sin«i)eim  gefchlagen. 
(jrrfolgreicher  Hmpfte  6.  fpdter  in  Ungarn  unb  befonber* 
1683  beim  Sntfab  oon  Sien.  1686  erftürmte  er  fleuhäufel, 
befehligte  1691  wieber  am  Schein,  1692  in  ftranfreieb,  1694 
in  Ungarn,  ohne  hcroorragenbe  ÜSaffenerfolge.  <&v  ftarb 
ohne  Saa^fommen.  —  6.  nahm  an  44  ^rclbaügen  teil, 
ftanb  wieberholt  an  ber  Spifce  ber  gefamten  öfterreichifchen 
■Jlrmee  unb  würbe  auch  biplomatifcfa  bielfach  PerWenbet. 
ftr  war  ein  »Jelbberr  von  bieler  Crfahrung,  (?inpcht  unb 
lapferteit,  errang  burch  feine  ^artndrfigleit  biele  Erfolge, 
bereitelte  aber  auch  uicle  burch  Unberträglichfeit  unb  ttifer= 
fuebt.  fBgl.  J^irtenfelb,  Öftere.  TOilit.  ßej.,  SBien  1851. 

[1  u.  2  bon  Schubert.] 

3)  3 ot).  SBaptift,  Äarbinal,  natürlicher  Soljn  einer  <&. 
unb  eine«  ©rafen  bon  «Dlontecuculi ,  geb.  29  Wai  1733 
in  Bologna,  Würbe  1758  l»ijelegat  in  9iabenna,  fpater  Sun« 
iiui  in  Äöln  unb  Sujern,  1785  Suntiud  am  ftaiferhof  in 
SBien  unb  1792  flarbinal.  üBiud  VII.  ernannte  it)n  gleiaj 
im  Snfang  feiner  Segierung  aum  SBifdjof  bon  3eft  unb  febiefte 
ihn  auf  ben  Söunfch  be«  &rflen  Äonfuld  1801  aU  Legntas 
a  latere  (f.  fiegat)  nach  ^arie,  in  Welcher  Stellung  er,  meift 
bermittelnb  unb  manchmal  ben  Sorberungen  Sapoleon» 
gegenüber  allju  nachgiebig,  bie  §u  ©efangennehmung  be* 

(«Bapfte«  1809  berblicb.    Sath  «bfcfalufj  be«  italienifchen 
ftontorbate«  würbe  er  buraj  Sapoleon  aum  ßrabifchof  bon 
Wailanb  ernannt  unb  hatte  al«  folcher  1805  bie  Giferne 
'  ftrone  au  fegnen,  bie  fieb  Sopoleon  bann  felbft  auf*  #aupl 
fehte.   Cr  ftarb  21.  3uli  1810  in  ^ari*.   «gl.  «rtanb, 
Histoire  du  pape  Pie  VII,  $art*  1836.  l^unf.] 
(Japraria,  f.  u.  w.  Gapraja,  f.  b. 
Gabrorpla,  ital.  Ortfdbaft  bon  (1881)  5151  6iuw.  in 
ber  $rob.  Som  (.Rrcie  SBiterbo),  unweit  ber  Sanbftrafte 
'  SBiterbO'Som,  15  km  SO  bon  iüitcrbo  auf  ben  Giminifehen 
j  Uyalbhöben  fa^ön  gelegen.  3"  beherrfebenber  Sage  oberbalb 
Ibe*  Orte«  ber  impofante  ^Balajao  ^atnefe  (Schlofj  C), 


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428 


Capriccio. 


ber  bt bcutiitbftc  Sau  SignolaS,  um  1550  füx  brn  Aarbiual 
fllcianber  ftrarnefe,  ©rc-fjnrffeii  tyiul«  III.,  erbaut,  feftung«- 
artig  mit  (Frfbaflionen,  SUallgraben  unb  Xurm,  mit  im- 
pofantrn  Freitreppen,  in  bfu  QffU  gehauenen  Souterrain« 
unb  Brunnen,  aujjrn  j  unfertig,  innen  mit  herrlichem  frri«= 
runben  4?aümt>of.  Xie -Urarbtgrmächer  finb  mit  loftbarrn 
Sturtrrlirf«  unb  ein»  «lulle  Bon  Xeden*  unb  Hkuibge 
mälbrti  (»on  Signola.  Xempc fla  unb  btn  (Bebrübern  3"««o) 
gefchmürft.  3m  Schlojjgartcn  auf  mritfcbciuenber  $>öbf  ein 
rrijeuber  deiner  töartcnpnluft  (falayina),  ebenfalls  von 
Signola.  —  Hgl.  ü.  Scbafliani,  Dcscrizione  .  .  .  .  di 
Caprarola  etc.,  Nom  1741 ;  Itescriz.  8tor.-arti9t  dol  R. 
palaxzo  di  C,  ebb.  18C9;  5K.  Schöner,  Xa«  frunrfcjdjloft 
im  iMiniiiifthcn  SDalbc,  München  1886.  [Schöner.] 

('«prfll»  unb  Capn-IHdae  (3ool.)  f.  flaprclliben. 

(iaprert,  eine  beT  '.Hiicciiiarifcbrn  3"feln,  f.  b. 

(fapri,  eine  ,pir  ital.  ^'roü.  Neapel  (Ärci*  baflrllammarr 
bi  Stabia)  gehörige  3ujel  im  ÖJülf  Von  Stapel,  32  km 
Pou  Neapel.  14  km  Don  Sorrento,  5  k m  Pom  Vorgebirge 
ßainpaurlla  entfernt,  15  qkm  grob,  6  km  lang  unb  an 
ber  fchmalflrn  Stelle  1  km  breit,  ift  in  ifjrrm  Örbirg*ban 
eine  ^orlfebiiiid  ber£alfgebirg*frtte  ber  Sorrentiner  t>alb- 
infrl.  Sie  \ridjnr t  fid)  burch  brfonber«  fchöiiliuigr  11  in  ri  fie 
unb  ebnraftcriftifchr  formen  au«,  fo  bafj  mau  fie  wobl  mit 
einem  Niefenfarfopbag  verglichen  t)at.  Xie  ^nfel  wirb  burd) 
ben  fie  quer  burduirtjenbeu  nach  0.  unb  N.  faft  frnlrctbt 
abfaUenben  Monte  Solaro  (t>02  m)  in  jwei  un(j[eid)c 
■fhUften  geteilt.  Xie  C&älfte  ber  3nfel  flcigt  al«  ein 
gartrngl  eiche«,  unebene«  Plateau  allmählich  auf,  um  im 
äufjerften  NO.  beim  fog.  .Xibcri  Ursprung"  (Salto  bi 
Xiberio)  227  m,  bei  bem  antifeu  ttrudjtturm  280  m  unb 
bei  ber  flaprße  @.  Maria  bei  Soccorfo  auf  ben  im* 
poianlen  Krümmern  ber  3upi«er«PiHa  Cßalajjo  bi  ,2'u 
berio")  322  m  ju  erreichen  unb  bann  faft  feulrccbt  in  bie 
^lut  abjuftftrjcn-  3n  biefem  Xeil  ber  3«<W  liegt  inmitten 
von  SDein  ,  Cbft  unb  Clipenpflanjungen  ba«  Stäbtdjen 
tf.,  mit  (1881)  2283,  aU  «eraeinbe  2827  $inm.  —  Xie 
2ä$äl?tr  ber  3nf'l  'ft  3<»lKtaufenbe  lo"9  nur  burd)  bie 
au«  griedjifdjer  unb  römifeher  3eit  ftammettbe  fehwinbcl» 
enegeube  (Jelfentrrppe  Pon  784  Stufen  jugänglid)  gewefen 
unb  erft  feit  1874  burd)  eine  herrliche  fübnr  Sabrftrafjr 
mit  ber  €£äliic  —  neuefteni  aud)  mit  bem  Sanbung«* 
plafye  —  Perbunbeu.  Witten  auf  bem  auSgrbebnten,  nad) 
Stf.  fid)  abbachenben  fruchtbaren  fMaleau  liegt  bie  ba« 
frrunblicbe  Xorf  (Jnprile  mit  umfaffenbe  {Weite  Drtfcbaft 
unb  tikmrinbe  ber  3>ifel  mit  bem  altgrietbifcbeii  Namen 
«nacapri  (b.  b.  Cber-Gapri)  mit  (1881)  2021  l»inm. 
Beachtung  Perbient  Ijier  ein  im  16.  Oabrb-  jerftörtr«  mtttel= 
alterlid>ee  Aaflcll  unweit  bti  Solaro=@ipjrl*,  welcbe«  einen 
pracbtnoUen  ^Imblid  gewährt.  —  £a#  weltberühmte  9tatur° 
wunber  ü.i,  bie  Pom  Weerwaffer  erfüllte,  nur  burd)  eine 
uiebrigr  $eUöffnuug  Pom  Dlerre  ber  pgängliibc  . lölaue 
Örotte",  bie  ihren  Flamen  oon  bem  magijibrn  ^idjtrcflcrr 
bat,  liegt  an  ber  Wltüfte  ca.  2  km  uom  i'anbungsplabe. 
Sie  ift  <r>4  m  lang  uub  32  in  breit;  bie  grofjte  2Öaffrrtiefe 
beträgt  15  m,  bie  ^>ölje  beä  (>e(»gewölbe«  13  m.  3"  antiter 
3eit  befannt,  in  fpätereu  3ftb»l)uuberten  Pergeffeu  unb 
wa brfdjeinlid)  unjugänglid),  Würbe  fie  im  18.  3»f>rl).  wirber 
betauitt  unb  1812  burd)  brn  beutfd)en  dinier  ftopifd)  neu 
entbrdt.  —  Ter  $>auptlanbung«plap'  ber  3nffl  befinbet 
fid)  in  ber  Witte  ber  Wflüftr,  wo  eine  mit  ein  paar  Xu^enb 
3ifd)etbüufern  unb  einigen  Öaftljöfeu  befehle,  etwa  *!*  km 


lange  Stranbcbene  (Wanna  @ranbe)  fid)  bjiijicht.  Xie 
3<ePöl(erung  nat>rt  fid)  faft  au«jd)lieB(id)  oom  Canbbau  unb 
$ikbfang.  Gin  Zeil  ber  Wduuer,  namentlich  Pon  «nacapri. 
geht  auf  bie  AoraUrnfiftberrt  in  ben  fi,)ilianifd)en  unt> 
afritanifchrn  WrWdffern.    lie  ^ergweiben  nähren  Äüb? 
unb  Piele  Riegen.   3m  Srwhiabi  unb  <?erbft  werben 
Zaufenbe  Pon  SBatbteln  in  hieben  gefangen.   Xie  ffieitei 
treiben  ^K>u*li'eberei.   -  t>.  (gried).  Auni>t«i  ober  AVtwp/if, 
Don  xani>oi,  (?brri  latinifirt  Capr&ie,  bemnad)  nid)t  nad) 
capni,  ^iege.  benannt)  war  einer  ber  erftrn  oon  biriedjen 
befekten  ^unlt«  ber   italienifd)en   SWHüfte ,   fdjon  in 
uralter  3eit  Pon  Wfarnanen  bewohnt  unb  bei  ber  *e= 
fiebelung  Pon  Neapel  unb  Surrentum  beteiligt,  aud)  fdjon 
bamaU  in  bie  («iemeinbru  (»opri  uub  Snacapri  jerfallrnb. 
iüor  bem  4.  3ahrh-  »•  tfbr.  tarn  ci  an  bie  Neapolitaner, 
Pon  benen  ^luguftu«  ri  für  3«d)ia  eintaufdjte,  um  fid)  öfter 
{iir  Erholung  hier  auf  juhallen  unb  e*  mit  Hillen,  Rainen, 
«rotten  uub  Öärten  ju  fd)müdeu.   Sein  fcrbe  Xiberiu* 
Permrhrte  bie  ^ki Lifte  unb  ^artanlagrn,  bie  er  auf«  üppigfii 
au*flattete,  unb  brachte  bie  legten  yhn  3ahte  feine«  ifebeiK- 
hier  ju  (f.  b.  Strt.  Xiberiu»).  eommobu«  Derbannte  h««bi" 
182  feine  föattin  (fri«pina  unb  feine  Schwefln  Lucilla. 
Xonn  »erfchwtnbet  b*.  au*  ber  ÖJefd)id)le .  3m  vorigen  3ahtt) 
(amen  bie  Äömge  Pon  Neapel  uub  anbere  iUornebmr  \u 
weilen  jur  Erholung  unb  5U111  S}ad)trlfang.  ^lu«grabuu.\en 
würben  feit  178(5 veranftaltrt.  ^blreidje gemauerte  3tftf rneit 
au*  alter  Seit  bienen,  ba  Q.  nur  wenige  Cuellen  befiel, 
noch  heute  jur  fcufbcwabnmfl  be«  ittegenwaffer«.  —  Tie 
antife  Stobt  lag  am  'Abhänge  oberhalb  ber  mittel- 
alterlichen  ftirdjr  6.  Poftanjo,  batbwrg*  »wifd)eu  ber  Warina 
©ranbe  uub  ber  jefcigeu  Stobt.   3bt  2^gräbni*pla>  tafl 
auf  ber  Sattelhöbe  S  über  ber  Stabt,  wo  .£>unbertr 
Pon  römifdjen  Siegelgräbern  unb  aud)  gemalte  griedjifdjf 
SJafen  gefuubeu  warben  finb.  Äefte  Don  größeren  Hillen- 
anlagen,  beren  Xiberiu«  »Wölf  --  vielleicht  nad)  ben  jW&tj 
«öttern  benannte  —  befeffen  haben  foü,  fieht  man  ouf 
ben  ^öben  von  S-  Waria  bei  Soccorfo  (3)illa  3ooUL 
doii  S.  Wiebele  unb  bem  Gaftiglione,  ferner  bei  ben  ,b"a 
merelle",  ber  öertofa,  ftjano,  Xruglio  alla  Warina  unb 
f  ota,HO  a  Ware  (mit  ben  in«  Werr  porftebenberf  ,3?agni 
bi  liberio",  b.  b.  Leibern  be«  Xiberiu«);  enblirh  auf  ber 
Hochebene  Pon  'Auaeaprt  bei  Capobiinonte,  Ximberina. 
Wonticelli)  unb  lorre  Xamecuta.    -  Xie  9iefte  moberner 
ftüftenbefeftigungen   rühren  Pon  ben  (fnglüubrrn  h«> 
welche  1803  unter  Sibnep  Smith  bie  3nfel  eroberten  uub 
ju  einem  Ülein>©ibrültar  machen  wollten,  aber  im  Ctt. 
1808  burd)  einen  tühnen  Angriff  ber  Ofratuofcn  unkr 
l'ainarque  wieber  pertrirbeu  Würben.  —  Xie  jahlrndjen 
9(atur|d)önheiten,  bie  üppige  Or"id)tbartrit,  bie  milbe,  ge< 
funbe  Vuft,  bie  gefebichtlicben  Erinnerungen  unb  interrffanten 
iKuinrn,  bie  IKeiy  be«  Weerr«  unb  bie  gutartige  ^rvölferung 
haben  bie  3ufel  ju  einem  mit  9ied)t  beliebten  Uteifrjiel 
unb  in  allen  3ahte«ieiteu  empfehlenswert  n  (frholunge 
aufrulbnlt  gemacht.  —  Sgl'.  Wangoni,  Kicfrche  topogr. 
ed  archeol.  sull  isola  di  C,  Neapel  1834;  Nomanelti, 
Isolu  di  C,  ebb.  1808;  Örrgorouiu*,  6apri,  i'eipv  l^sO; 
3  HVloch,  Äampanien,  Berlin  1879,  S.  278;  5«.  Sdjöuer, 
Oapri  („Mg.  3tg-"  188G,  SB.  240  u.  f.).      |  3cbönrr., 

Cupriecio  (itat.,  fpr.  fapritfcho,  eigentlich  iBotffprung, 
bann  t'aune,  örille,  Pon  ital.  espro,  lat.  caper,  $od, 
vgl.  Kaprice),  ein  Wufiiftücf,  welche*,  nicht  an  eine  fefte 
üunftform  gebunben,  bem  «omponifteu  Öelegenbfit  gibt, 


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Csiprice. 


429 


Caput  mortuuni. 


©cfebmad  unb  Somit  frei  malten  ja  laffen.  3c  mehr  bir 
fcmpfinbuugrn  tontraftiren.  je  eigenartig«  Sbuthmif  unb 
^»rmonifiruiig  finb,  btflo  wirfungdooOet  ift  ba*  C  Stüter 
mar  ba*  C.  eine  lebhafte,  fugenartige  Koinpofition,  bei  bet 
ti  bem  Komponifteu  überlaffrn  blieb,  bon  einem  |$ugen> 
tf)«mo  in  ein  anbere*  überzugehen.  Sgl.  ^lätotiu«,  Syn- 
Ugma  II  21.  [Söangrmann.] 

Caprlrr-  (franz.,  fpr.  toptihfee,  f.  b.  tu.  itat.  Capriccio, 
i.  b.\  Sonne,  ©rille;  fcigenfiun. 

Cuprlcornla  f.  «odfdfet. 

önpricorufanol,  SJlerte*fttofje  anberOAuftettuftralien*, 
jmifchen  ben  6.  Unfein  unb  bem  SSnbe  be*  grofjen 
Sortier»»  tff«. 

l'aprlficuB  f.  fteige. 

Caprifoltaceae  f.  Kaprifoliaretn. 

C'apri  mülyus  unb  Caprimulgldae,  UtochtfchWalben,  f.  b. 

(faprbri,  alte  au«  bem  Herzogtum  ftnoul  ftainmrnbe 
Familie;  im  18.  3al)rb,.  gehören  in  bet  ©raffdwft  Öörj 
bie  „M>len  tion  Papriba"  ju  ben  älteften  abiigen  Qfamilien. 
Sltabrithcinlicb  *«t  Caprina  an  bet  '-Herfa  zwifebeu  «örz 
itnb  ßoinorn»  Sifc  ber  Familie.  3m  14.  ober  Xnfaug  be« 

15.  3al>rt).  hat  firb  ba*  ©efcblrcbt  nach  Krain,  Sleictmart 
unb  Ungarn  grwanbt;  ©lieber  be«jrlbcn  zeichneten  fieb  im 

16.  unb  17.  3ahrb-  brfonber*  in  ben  Türfrnfriegen  au«. 
Tie  iBrübet  «nbrra*  unb  3<>hann  fttoiu  erhielten 
10.  War)  1653  Don  Kaifcr  fterbinanb  III.  ben  Utitterftanb 
be*  Weiche*  unb  ber  öftcrreiebifchrn  thcblanbr  mit  bem  ^5rä= 
bitat  „uon  3teicb*berg  unb  Dieftclthal" ;  19.  3uli  1657  et- 
(>ielt  Johann  ftran\  auch  brn  ungarifebru  ^rribrrrrnftaub, 
erneuert  unb  gleichzeitig  auf  Slnbrea«  auegcbrljut  22.  Ulai 
1666.  Oobann  fttnn.z  war  in  Ungarn,  flbreas  in  Krain 
aiifoffig;  alle  biefr  $*rfifeuugen  gingen  aber  zu  tfnbe  be« 

17.  3<>h*h-  ber  Familie  twrloren.  Slnbtea*  Sohn  Karl 
Seopolb  (1660—1709)  taufte  fict)  in  Sd)leften  an;  fein 
€obn  3ul'»*  Scopol b  (geb.  1695)  würbe  von  feiner 
'»lütter,  einer  geb.  t>.  Unruh,  luthetifch  erzogen  unb  ftarb 
1768  al«  flankier  ber  9tcieb*graffdmft  etotbcrg'$tarnigr< 
tobe.  £r  ift  bet  Stammbatet  aller  fpateren  (*.*.  SSon 
feinen  3  Söhnen  fiel  ^frie b  rieb  ol»  Srutnant  im  erften 
«atberegiment  in  ber  Schlacht  bei  !Uorie  30.  SHärj  1814; 
ein  Aiibercr  ffhtiflian  j$riebricb,  ptrufe.  Cberft,  ftarb 
3.  gebr.  1855.  Trffen  Sohn  Seopolb  (geb.  10.  Sept. 
1797)  war  prrufo.  Dbertribiinnterat,  IWitglieb  be*  Herren 
häufe*  uub  Krcnfünbitu«,  er  ftarb  2.5.  Tej.  1865.  SWon 
txffcn  Söhnen  ift  ber  älteftc  ©eorg  Seo  (f.  u.)  tommaii> 
bimiber  ©rncral  be«  X.  «rmeelorp«,  ber  jüngftr,  Sai* 
munb  (geb.  10.  Ott.  1840)  Cbrrftleutnant  im  ©orbr» 
ftüfilier>»egl.  Söappen:  ßuabrirt  mtl  Mittelfcbilb;  in 
Unterem  in  !Kot  ein  geftiirjter  filberner  ©opel;  jebe*  ber 
4  gelber  ift  gcfpaltcn.  1  u.  7:  in  Silber  2  rote  £urr- 
baUcn,  2  u.  6:  in  öriiu  ein  fpringenber  filberner  ÄMbbcr, 
3  u.  5:  2  rote  M)rägrrd)te  halfen.  4  u.  8:  in  *lau  ein 
boppcltgef<htt|än)ter  golbenrr  Sötte.  —  Xa  bie  gfamilir  ben 
^anirnC.O'aprara  briNontecuruli  führte,  nahm  man  an,  baft 
Re  ein  3»eig  jene*  italienifcben  £>nuje»  fei.  lod)  ift  ber  %H«- 
fammenhong  hiftotifrh  nicht  nadHiimeifen.  —  ÜJgl.  ©enealog. 
lafchenbud»  ber  Sitter^  unb  «betogefchlerhtcr,  Srünn  18H0. 

«eorg  Seo,  prrufjijrher  ©eneral,  geb.  24.  fycl»r.  1K31 
in  Sbarlottenburg  bei  Berlin,  trat  1.  9lpril  1849  bei  bem 
Aaijer>3franv(Üarbe<©renabier>SKegt.  ein,  gehörte  1H61  -65 
ol4  Hauptmann  )iim  «eneralftabe,  würbe  3.  Stpril  lKßf. 
Wiebet  «um  Örcfjrn  «eneralftabe  fommanbirt,  im  Cftober 


1866  jiim  Wcneralfommanbo  bei  ©arbeforp«,  «pril  1870 
ju  bem  bti  X.  ftrmreforp«  orrfe^t  unb  jwor  ali  (Hu-f  he* 
©eneralftabe«),  nahm  al«  wichet  an  brn  Schlacbtrn  bei  Ition- 
oiHe,  ©raorlottr,  9loiffetii(le,  9eaune  ta  iltolnnbr,  Crlran« 
unb  8e  Viani  teil,  würbe  Dej.  1871  al*  flbteiluttg«rhcf  in« 
AriegSminifierium  werfest,  gehörte  1872  jur  Aommifrton 
behuf*  Beratung  be«  tvntwurfe*  einer  35i*yplinor=Straf« 
orbnung  für  ba«  brutfehe  {>err  fowie  neuer  Atriegsartitel, 
ebenfo  lSSO^l  ju  ber  Äommiffion  für  Beratung  über  bie 
3w«fmftf)iftfeit  ber  Pinfüt)riing  eine*  Vlaga.)ingrweht*. 
1878  erhielt  6.  bie  5.  3nf.=*rigobe,  1880  bir  2.  ©arbe« 
3nfonterie=*rigabe,  1882  al«  ©etieralleutnont  bie  30.  Di= 
piRon.  9lm  20.  «Biör)  1883  würbe  wegen  feinet  h«h"» 
Begabung,  befonbet*  auch  a^  obminiftrottDem  ©rbiete, 
jnm  ffhef  ber  'Jtbmiralitrit  ernannt.  2&egcn  ber  Umge« 
ftaltung  bet  'ölatinrBerwaltung  würbe  <5.  biejer  Stellung 
enthoben,  jum  tommaubirrnbrn  ©enetal  be«  X.  ^rmeetorpd 
in  {mnnowr  ernannt  (14.9lpril  1888)  unb  balb  barnuf  jnm 
©enerol  ber  jnfanterir  beförbert.  ift  einer  ber  hervor^ 
ragenbften  Cffijiere  ber  bcutfrfirn  'Armee.  [t+-l 

(  «pro in)  s,  ,lrrtelratte.  \.  Irugratteu. 

L'npsllla,  Birten täfthcl,  f.  Äreu^bltiter. 

t'apslcum,  aMftbecre,  j.  üpoprita  unb  Solanaceen. 

C'apsiiK  f.  sUlinbwonjen. 

Captatlo  (lat.,  t>.  captllrv,  fahnbeu),  eifrige«  Irarhteu 
!  nach  etwa«;  c.  benevolentiac,  .Raichen  nach  ©unft,  befonber« 
t  im  beginn  einet  SRebe;  c  verhorum,  5H>ort=  unb  'Phrafen: 
:  £>afrl)frei.  —  Captatoria  institutio  f.  ftaptatorifche 

i  Verfügung. 

ffapua,  itat.  Stobt,  faftung  unb  ©rjbifchof*r»^  «m  «reife 
I  unb  ber  rßtobinj  Paferta  (Äampanien).  an  ber  (Jifenbahn 
üRom<Wraprl,  44  km  9t  bon  Neapel  am  Notturno,  in  einer 
fruchtbaren  im  9J.  unb  C  bon  SBergrn  umfräniten  ^bene 
mit  (1881)  12  504,  al*  ©emeinbe  13806  Wnm.  3m 
9.  3<>hth->  nach  ber  3nrf,0TUng  be*  antifeu  (?opua,  5  km 
^HfflJ  Hon  bemfrlben  auf  ber  Stelle  be*  alten  (Faftltnum 
(f.  b.)  gegtünbet.  ipieltr  r?  al«  felbftrtnbige«  longobarbifchr« 
unb  normannifche*  frürftentum,  fpdtet  al*  ftatte«  Stallwctt 
ber  fübitaliichrn  Monarchie  in  bet  Aticg«gefct)ichte  be* 
Mittelalter«  uub  berUeujeit  eine  wichtige  «otte,  wurbefchon 
j  971  jum  (fr)bi«tum  uub  frühzeitig  ^ur  (Wtuiig  I.  Alaffe 
erhoben.  1501  nahm  O'efare  SPorgia  bic  Stabt  burd)  Sift, 
plünberte  f«  »mb  li»ft  5(KK)  Wenfchen  niebennefceln.  «m 
1.  unb  2.  Oft.  1860  würbe  hier  burd)  ben  Sieg  ©aribalbi« 
bic  Eroberung  be«  Königreich«  »ollenbet. 

Irr  mobemifitte  Tom,  eine  au*  bem  1 1.  3ah>h-  flommenbe 
^afilita  mit  gerabem  ©ebält  unb  totintbüdjru  Kapitellen, 
enthält  ein  mittelalterliche*  ©emälbe  ber  Wabonna  (beßa 
9tofo)  au*  bem  15.  3ahrh-  uub  in  ber  «rtjpta  ein  ffhti« 
ftu*gtab  au*  unrinanuifchet  Stil  mit  tomaniirhen,  t)alb 
more*ten  SRofaif platten,  iowie  einer  ebeln  ^ieta  be*  $n« 
niui.  «gl.  3-  *elod),  «ampauien,  *erl.  1879.  [Schöner.] 

Über  (f  a  p u  a  b e*  « 1 1  e  r  t  u  m  *  f.  S.  Utaria  Papua  «eiere. 

Capnchon  (franj.,  fpr.  fapüfehong),  f.  x>.  w.  Capot  1),  f.  b. 

(tapttf,  eine  ber  ?hilippinen=3nfeln,  f.  b. 

GapnMfti  f.  TOontecchi. 

Cnpat  (tat.),  Kopf,  ^auptfache.  Kapitel. 

Caput  mortaan  (lat.,  f.  o.  W.  Sotenfopf),  nannte  man 
in  ber  ttlchcmie  ben  SRftcfflanb  einer  Ttftillatiou,  wobei 
man  ben  entweichenben  lampf  al*  ©eift,  spiritu»,  bezeichnete. 
Ter  Ucame  berblieb  bem  9ifrnorhb*%üdftanb,  welcher  beim 
©lüben  ober  bei  bet  Teftillotion  bon  ftifenbittiol  behuf* 


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Gap  Sert*. 


430 


(Saracaä. 


SarftcDung  taudjrnber  SdjWffrljaurc  entfielt.  Tiefe«  Gifen« 
ortjb  wirb  auch  unter  brm  Flamen  Aoltottjat  (Colcothar 
Vitridli)  al«  tote  ^Malerfarbe,  fowie  pm  Soliren  bon 
SRetall  unb  namentlich  ©la«  benufci.  [SÖeig.] 

Gap  Serbe  unb  Ga^berbifdje  3»felnf  f.  Äapberbifdje 
3nfeln. 

<X«p»eru,  ritt  im  franj.  Deport,  bet  Oberpbrenäen,  in 
bet  alten  Srob.  ©cacogne,  658  m  ü.  Sc.  gelegener  be< 
liebtet  Äurorl  mit  etwa  900  Ginw.  unb  jWei  gip«l)al; 
tigen  Cuellcn,  Don  benen  bie  eine  24,2,  bie  anbete  19,8°  C 
»arm  ift  unb  weldje  fid)  bei  .Ratarrfjen  ber  £aruwrrf; 


grben  bie  Ib^ermen  bei  G.  Rtuqn'xi,  bie  in  ber  ffthnrn 
Überfpannung  toloffalrr  9taumr  burd)  auf  Säulen  ruhenbc 
ftteujgcwölbe  mahrhaft  Überwältigenbe«  leiften.  Stad) 
aufcen  errang  G.  Erfolge  im  flnmpfr  gegen  ben  neu  auf-- 
tretenbrn  getmanifdjen  Sölterbunb  bet  Slamannen,  gegen 
Cuaben,  ©oten  unb  ^artljer.  Sdjon  trat  Slebicn  Don 
ben  Hörnern  überflutet,  grofje  ^piäne  jur  Erwerbung  be* 
gefamten  Orient«  burd)  eine  Setbinbnng  mit  ben  Sartbern 
würben  Don  (f.  gefdjmiebet,  al«  er  von  feinen  Offizieren 
ermotbet  würbe.  @.  war  ein  trrfflidjer  Solbot  unb  trojj 
fdjWcrrn  Reiben«  ein  ^reunb  allet  Strapazen,  nid)t  oline 


jeuge,  bei  tatarrhalifctjem  ^cteruä  unb  Hlnfdinjelliingen  ber  einen  genialen  ftaatämännifdjen  3ug.  nomHUinadjt'ditpiitbcl 


Seher  unb  Slilj  eine«  feljt  guten  Dtufe«  etfteuen.  3um 
Sabcn  unb  anbeten  Auswerfen  bienen  fioti  febr  gut  ein: 
gerichtete  Sabeetabtiffemcnt«.  Die  9lälje  bon  Sagnerc« 
be  Sigorrre  unb  Sagntre«  be  V.'ud)on,  ba«  jd)öne2l)al  Don 
9lrra«,  bie  Ruinen  ber  ?lbtei  G«ealbiru  u.  a.  m.  bieten 


aber,  ber  fid)  bi«  jum  GäfarenWafmfinn  fteigertr,  ftort 
tjeimgefucht.  —  OueUen:  Dio  Gaffiu«  76,  1—78,6;  £ero= 
bian  IV  unb  bie  Sita  Garac.  l'itteratur:  SdjiHer,  ©efd). 
bet  töm.  Äaifrrjci»,  ©ott)a  1888,  I*  739—755;  »ante. 
Seltgefd)id)te  IIP  872-878;  Slommfen,  »öm.  ©efd).  V 


©clegenheit  ju  rcd)t  intereffanten  ?tu*flügen.  Sgl.  licier,  418;  Drrsler.G.e  3ug  nnd)  bem  Orient, Effert-, £alle  1881; 
Capvern,  sc«  caux  minlraleg,  application»  thcrapi-utiqucs,  Dull.  de  corr.  hell.  10,  406;  11,  92.         [o.  Seala.f 


Sari«  1875;  g.  ©arrigou,  Etüde  geologiqtie  et  chömique 
des  sourecs  de  Capvern,  ebb.  1876.  [«Tledjfig-] 

(nque  (frona-,  fpr.  faf,  fdjweb.  kagge,  engl,  tag,  keg, 
Säftdjen),  #cring«=,  Sulber,  2nlgrXönnd)en. 

tfaauetä:  l)9tioG.  ober  3 apurn,  Strom  inSKmeritn, 
Welcher  in  ben  ftinajoncnftrom  fällt  unb  lötK)  ktn  lang  ift. 
Gr  entfpringt  auf  ben  Slnben  ffolumbien«,  ftrömt  burd) 
bie  flSJGcfe  bon  Gcuabor  unb  tritt  bann  in  brafiliauifdje* 
©ebiet.  I  et  Strom  mitb  nodj  wenig  befahren.  [Solatom*!)).] 
2)  6.,  Sejtrt  be«  Staate«  Paura  ber  fübam.  Mcpublil 
Columbien,  f.  b. 

Gaqueja  (fpr.  faffffa),  Stabt  imStaatrGunbinamnrca  in 
Äolumbieu,  40  km  SC  bon  Sogotä,  am  Sio  6.,  einem  ber 
3ufliiffe  be«  «io  «Dieta,  mit  6000  Gin».  (Solafomefl).] 
(Farabobo,  Staat  in  ber  fübam.  Wepubli!  Senejula,  f.  b. 
C»r4bu»,  tauffäfer,  f.  b. 
Gdracal,  Lynx  car&cal,  f.  Äa^en. 
C*r«cAlla  (gadiftbr«  SEBort),  eng  anliegenbet,  bii  jur 
Witte  bee  CberfdjenfeU  t)erabreid)enber ,  Dorn  unb  Ijinten 
oon  bm  .Ruften  an  offener  9torf.  [6.  6. 

Garac4fla (audj  ßararallu«),  Saffian u«  9Jl.Hure= 
l i u  9  91  n  t  o  n  i  n  u  « ,  röm.  Äaifer  t»ou  21 1  -  2 17  n .  6^r.,  S olm 
be«  8.  Septimiu*  Seberu»,  geb.  ju  «non  188  n.  Otyr.  Gr 
biefj  juerft  Safr>anu«,  tton  feinem  mütterlichen  ©roftbater 
erhielt  et  abet,  ald  ib,n  fein  Sätet  jum  Gäfar  ertlärte, 
ben  Warnen  be*  DJ.  ?luuliu«  «ntoninu«.  Später  gab  man 
ib,m  ben  Seinamen  Caracalla,  Don  einer  bon  ihm  ein= 
geführten  gallifihen  Älctbung  (f.  oben),  ff.  regierte  »uerfl  mit 
feinem  Srubet  ©eta  gemeinfam,  nad)  beffeu  Grmorbung 
(212)  aUrin.  Gr  fefcte  bie  ^olttif  feine«  Sater«,  be«  Äaifer« 
Septimiu«  Seberu«  fort,  inbem  et  ba«  ^ieet  aufterorbentlid) 
begünftigte  unb  fict>  baburd)  grofje  Srliebtljeit  bei  bemfelben 
erwarb,  »äh"«b  ber  Srnat,  Don  allen  militärifchen  Ämtern 
au«gefd)loffen,  ben  Stcft  feine«  ohnebie«  geringen  Ginflufie« 
Derlor.    $ir  Don  feinem  Sater  angefttrbte  Ausgleichung 


Garde««,  fcauptftabt  ber  Serrinigten  Staatbn  Don  Sene= 
pcla,  liegt  in  einem  Don  30.  nad)  C.  laufrnben  ftüftrn* 
hod)tbale,  welche»  fid)  burch  lanbfehaftliche  Schönheiten 
au«)etd)uet.  Slit  ber  im  Jl.  ber  Stabt  fich  erhebenben 
.rtüftenfette  (Dgl.  Utmerifa,  Süb^merifa  II  2)  läuft  eine 
fttbl.  niebrigere  Hette  parallel,  welche  all  ©renjmauer  gegen 
bie  Ülanoe  bezeichnet  werben  fann.  fEßenn  man  non  ber 
2  Sleilen  91  Don  G.  gelegenen  ^aftnftabt  ya  ©uaira  au» 
über  ba«  Aüftengebirge  hinweg  (f.  ba«  Profil  be«  S3egee 
im  ©lobu«,  Sb.  XX  1871  S.  83)  ben  «üefen  be«  ©e« 
bitge«  etteicht  t)(it,  fo  öffnet  fich  plöklich  ein  prächtiger 
"flnblirf.  G.  liegt  fchachbrettartig  untrr  einer  reidjen  Xropen-- 
fultur,  weldje  pch  Dorpg«weife  an  ben  llfern  be«  Äio 
©uairc  hingeht.  Sa«  SRelief  bet  Sanbfchaft  ethdtt  burch 
bie  fägenartigrn  formen  (Sierra«)  be«  fübl.  ©ebirgr«  einen 
eigentümlichen  Gharaftrr.  G.  liegt  920  m  ü.  VI.  unb  hat 
ein  bem  Guropäer  jufagrnbeS  railbe«  Älima,  obgleich  ba<M 
felbe  manchen  Schwanfungen  unterworfen  ifl.  Weuerbing« 
finb  Derfdjiebene  'Jtegierungegebänbe,  bie  Uniberfttät  unb 
ba«  Ihtnter  errichtet  worbcu,  überhaupt  ift  Diel  für  bie  Ser= 
fdjänerung  ber  Stabt  gefd)rheu.  Slehrere  ¥lähe  ftnb  mit 
Denfmälern ,  weldje  in  Gutopa  angefertigt  würben,  gffdjmficft. 
G.  Würbe  1567  Don  Diego  ßoflaba  gegrünbet  unb  San 
tiago  be  Üeon  be  (Jaräca«  benannt.  Vehterer  9lame  flammt 
iu>d)  Don  ben  3nbianern.  Weldje  ba«  Ihal  bewohnten,  unb 
hat  fid)  bi«  jeht  erljalten.  3m  Sahre  1812  würbe  G.  burd) 
ein  grofje«  Grbbrben,  wobei  Diele  Xaufenb  Wenfdjen  um> 
famen,  in  3  Sefunben  jerftört,  unb  noch  hf  nte  fleht  man  Käufer; 
nnb  flirchenruinen,  welche  au«  jener  3eit  flammen.  3ekt 
barf  fich  bie  Stabt  in  Sejug  auf  ihre  äußere  Grfcheinunr« 
mit  ben  meiften  größeren  Stäbten  Sübamerita«  meffen.  G 
ift  Sit»  eine«  Gr,jbifchof«  unb  einer  llniberfität,  auch  befinbet 
fich  f)'tr  eine  beutfdjf  JNiniflfrreftbentur  unb  ein  beutfdje* 
Äonfulat.  Dir  Sewohnerfchaft  (ungefähr  70O0O  im  Jahre 
1886)  befiehl  »um  gröfjten  teil  au«  fpanifchen  Äreolen 


Italien«  mit  ben  Srobinjrn  fbrberte  er  burd)  bie  Constitutio  |  unb  3Rifdjlingrn  bon  Hegern,  3nbianrm  unb  SPfif?<n. 
Antoniniana  Don  212,  bie  allen  Unterthanen  ba«  römifdje ;  J?tembe  faft  aller  Nationen  finb  zahlreich  »ettreten,  unter 
Snrgertecht  berlieh-  So  War  bet  Serwaltung«bienft  ber-  i  benen  bic  Sriitfchen  bie  beDorjugten  au  fein  fchetnen;  ein 
einfadjt,  ba«  -£>err,  ba«  feit  langem  fldj  nicht  mehr  in  |  groferr  2ei(  be«  ^tanbrl«  befinbet  fich  in  ihten  f>änben,  unb 


erfter  t'inie  au«  ben  (Reihen  ber  rötnifchen  Sürgerfchnft 
retrutirte.  wieber  burdjau«  rbmifdj,  ber  Schut  be«  töm. 
deiche«  aber  auf  bic  breitrfte  ©runblagc  grfteUt.  Unter 


ebenfo  hat  bie  noch  M)*  jugenbliche  3nbuffrie  ihnen  twupt 
fächlich  ih«  &ben  ju  Derbanten,   «uch  al«  Sichrer  unb 
Scrtreter  ber  SJiffenfchaft  müffen  bie  Deutfchen  befonber» 


tt.  erlebte  bie  römifdje  Sautunft  eine  lebte  Slüte;  bauon  1  genannt  Werben-   Seit  einigen  3ah«n  ift  6.  burd)  eine 


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431 


Caraffa. 


füljn  angelegt*  ffifenbabn  mit  feiner  fcafenftabt  Ha  ©uaira 
berbunben.  [©bring] 
ffaraeet  f.  ffarracci. 

(bweurfa  ober  GaracctoH  (fpr.  — dtfdjbli),  ölte,  be= 
türmte  unb  weitbcrjWcigte  neapolitanifcbe  Abelsfamilie, 
bie  iljren  Urfprung  bU  in«  9.  Satyf).  jurüdfütjrt.  Se« 
fonber*  erwäljnenewert  finb: 

1)  ©ianni,  Sefretdr  unb  ©ünftling  ber  Äönigin  3»s 
banna  II.  bon  Neapel.  Son  il)r  jum  ffonnetable,  ©roft= 
Senefebatt,  t>erjog  bon  Senofa,  ©rafen  Hon  AbcUino  u.  f. w. 
gemalt,  nötigte  et  mit  $ilfe  beä  Abele  1416  ben  ©e= 
metty  bet  Äönigin,  3«ane*  be  la  Ntarcbe,  juni  Serlaffen 
bei  Ädnigrcid)*  unb  führte  16  3al)re  long  eine  faft  um 
befdjrflnlte  #crrfcbaft.  1425  burd)  Alphon«  V.  bon  Ara= 
gonien,  Aboptibfobn  unb  beftimmten  Nachfolger  Solmnna«, 
gefangen  gefefct,  mürbe  er  burd)  feinen  früheren  Nibalcn, 
ben  Gonbottiere  Sforza  bi  ßotiguola,  befreit.  Seine* 
Defpotiemus  überbrüffig,  lieft  bie  Äönigin  fid)  enblid)  aui 
bie  Seite  feiner  ©egnet  jieljcn.  1432  mürbe  er  ermorbet. 
Seine  ©üter  Würben  eingebogen.  Sgl.  C  SJeber,  AUgem. 
SJeltgcfd)id)te  VIII  854  ff- 

2)  Sltarino,  ital.  Äarbinal  unb  Staatsmann,  geb.  1469, 
geft-  1538,  War  $rotonotar  £co«  X.  unb  für  il)n  lote  fiir 
floifer  Äorl  V.  in  nötigen  biplomatifcben  Öcfchäftcn 
tbättfl-  1518  ging  er  nad)  Xeutfdjlanb,  um  im  Auftrage 
Seo*-  ben  Äurfürften  b.  Saufen  jur  Auslieferung  ßutfjcr* 
ju  bewegen.  1529  führte  er  mit  (hfolg  bie  Or«"*«'«*' 
berbanblungen  awifcbnt  Äarl  V.  unb  bem  £erjog  bon  Vlai- 
(anb  unb  mürbe  Don  bem  lebteren  jum  $erjog  bon  ©atera 
ernannt.  Sä>n  1524  Sifdwf  bon  ffatania  geworben,  er« 
t»iflt  er  bureb,  Sapft  Saul  III.  ben  Äarbinal«b»t  unb  nad) 
bem  2obe  be«  legten  ^>erjoga  bon  Ntailanb  burd)  Äarl 
bie  ©tattlmtterfdjaft  biefrr  Stabt.  Sgl.  ©uicriarbini, 
Storia  d'Italb  1.  XV,  XVI,  XVII;  ©iobio,  Elogi. 

3)  ©oleojao,  Nlarchcfe  bon  Sio,  Sot)n  be«  bor.,  geb. 
1517,  lernte  in  Neapel  3uan  be  Salbei  (f.  b.)  tennen  unb 
würbe  1543  bon  ihm  für  bie  reformirte  2ef>rc  gewonnen. 
1551  ging  er  nad)  ©enf  ju  Salbin  unb  ftarb  bafelbf) 
1557.  Sgl  Historia  della  vita  di  Galcazxo  C,  ©enf  1587, 
neu  l)t«g.  ftlorrnj  1875. 

4)  ©iobanut,  3rürft  bon  SDlelfi,  £>erjog  bon 
ißenofa,  A«coli  unb  Sora,  ©roft=3enefcbültbon Neapel  unb 
TOatfdjatt  bon  Sranfreid),  geb.  1480,  geft.  ju  Sufa  Oßiemont) 
1550.  3m  ftroberungafriege  Äarl«  VUI.  gegen  Neapel  fianb 
ff.  juerft  auf  franjdftfdjer  Seite.  1528  aber  berteibigte  er 
Weift  im  Namen  be«  <jhinjen  bon  Cranicn  gegen  tfautrec, 
bie  fc^tvarjen  Sanben  unb  ben  3  "fönten  Seter  bon  Nabarra, 
toe3f)alb  er  nad)  Hinnahme  ber  Stabt  unb  Niebermefyclung 
bet  58efofrung  als  Äriegägcfangener  nad)  gtanlreid)  gebracht 
würbe.  Stanü  I-  i'bodj  machte  if)n  jnm  ©curral>£eutnant 
unb  berliel)  ihm  für  ben  ftclb.iug  in  ber  Srobenee  (15H6) 
unb  bie  tapfere  öerteibigung  Vuicemburge  (1543)  1544  ben 
Dlatfdjalliflab  unb  1545  bie  StaatbaUerfdmft  bon  fliemont. 
SBßl.  y.  öiobio.  Histor.  1.  XXV;  SUmonbi,  Hist.  des 
IWpubliquc«  Ital.,  *b.  XV;  Hist.  des  Francis  *b.  XVII. 

5)  Uta  tdjefe 2)omenico,  ital.  Staatsmann,  Sd)öngeift 
unb  boltiipirtfcbaftlidjer  ScbriftfteUcr,  geb.  ju  Neapel  1715, 
geft.  1789,  ©efanbter  Neapel*  in  Xurin.  Sonbon,  SParie, 
tco  et  butcb  ©eift,  latente  unb  Riffen  in  ber  bob>n  ©e= 
kUftboft  eine.  angefeb,ene  StcQung  erwarb,  mit  2?iberot, 
b'Alembett,  Gonborcet,  ©aliani  u.  a.  eng  befreuubet 

(5t  befafe  einen  Namenibetter,  ber  ein  gefürdjteter 


Sielfdjreiber  War,  fo  ba§,  Wer  ben  NlarqutS  in  ©efeÜfdjaft 
borjufteUcu  batte,  t)injujufe^en  pflegte:  Ce  n'estpaslui.  -■ 
1781  würbe  er  Siaefönig  bon  Sijilien.  ßine  feiner  erften 
«mtöb,anblmigen  War  bie  Aufhebung  ber  Holter.  1786 
erhielt  er  bad  Ntinifterium  be«  Auswärtigen.  6r  fdjrieb 
u.  a.  Reflexions  sur  1'economie  et  Texportation  du  grain 
de  la  Sicile  (1784).  —  Sgl.  Ntarmontel,  Me-moires; 
Biogratia  d'uomini  ill.  dcl  Regno  di  Napoli,  Sb.  XIII. 

6)  ^taneeieo,  neapolit.  gürfl  unb  Abiniral,  geb.  1748. 
Ntit  16  3at>ren  in  ben  Secbienft  getreten,  befehligte  er 
1793  bie  gemeinfam  mit  bem  eiigltfd)en  unb  fpanifdjen  ©e< 
jebmaber  bor  loulon  operirenbe  iieapolitanifcbe  glotte. 
Son  Jerbinanb  IV.,  ben  er  1798  mit  ber  Nelfonfdjen 
flotte  nad)  Sijilien  begleitet  batte,  jurürfgefebt,  nabm  er 
nad)  9lu3brud)  ber  Nebolution  1799  für  bie  Neapeler 
Nepublit  Partei  unb  berb,inberte  eine  bon  ber  englifdj-- 
fijilianifdjen  Jlottt  bctiudjte  £anbung  jwifd)en  6umä  unb 
Äap  Wfenum.  Nad)  ber  blutigen  Unterwerfung  Neapel» 
burd)  Äarbiuat  Nuffo  flüdjtete  er,  würbe  aber  gefangen, 
unter  Serlefcung  ber  Äapitulation  burd)  ein  Äriegegerirbt 
berurteilt  unb  auf  Nelfon»  ®efebl  an  einer  Naa  ber 
AbmiralsfTegatte  aufgefnüpft.  Sgl.  GoHetta.  Storia  del 
reame  ili  Napoli  V  3.  [1-6  Sdjöner.l 

Cara  Cognatlo  (tat.,  »liebe  SerwanbtfdjQft''),  eine  Se- 
3eid)nung  beä  Stuljlfefte«  ^»etri  in  Antiochien  am  22.  3ebr. 
Hit  Senennung  rübrt  baljer,  bo§  bie  Reiben  an  biefem 
läge  grofje  sDiaf)l^ritcn  auf  ben  ©räbem  ber  Serwanbteu 
hielten,  C.  C.  ober  caristia  genannt,  unb  bafo  beinetitfpred)enb 
bie  6f)riften  an  bem  läge  Agapen  ober  £iebe«mal)le  ju 
tfbren  be«  heil.  $etru«  beranftalteten.  Sgl.  L'art  do 
vörifier  les  dates,  1818,  I  186.  [&unl.] 

(£araco(,  fpanifdje  SejeidHiung  für  berfdjiebene  efjbare 
"Arten  bon  ßungenfdjnecfen,  f.  2t)einbrrgfd)nede. 

CaracoleS,  Stabt  in  ber  djilenifdjen  Srobinj  Atacama 
(2740  m  ü.  9W.).  3n  ber  ©egenb  bon  ff.  würben  im 
3aljre  1870  reid)e  Silberminen  entberlt,  weldje  in  ftet« 
Wadjfenbem  Umfange  abgebaut  werben  (f.  Atacama  8). 
Tic  ganjc  Stabt  lebt  bom  Sergbau;  bie  ffinwobner^alil 
wedjfelt,  1884  über  3000  Seelen,  ff.  ift  burd)  öifcnbabn 
mit  bem  £afcn  UteiiUonee  berbunbciu  [1Jolafow«ft).J 

Garacticnf  f.  ffaratacu«. 

ffaracuru  ober  Garajurcu,  ber  rote  ^arbfloff  be« 
6l)iua=2rompctenbaumeö,  f.  Signoniaceeu. 

ffaraboc^  ober  =Sata=Stufe  (©eol.,  nach  ffaraboc  ober 
ffaratace«,  t$i\t)Xtx  ber  Silurer  gegen  bie  Nömer,  al«  leitete 
iuiB5ateSeinbraiigen,  unb  Sala,  Cxi  in  beröraffcbaftta^le«) 
nennt  man  in  ffnglanb  eine  Abteilung  ber  unteren  Silur- 
formation,  Weldje  borjug«weifr  an«  einem  faltigen  Saub* 
ftein  befiel)*  unb  reid)  an  Serfteinerungen,  befonber«  lri= 
(obiten  unb  Sradjiopoben,  ift.  [Cebbefe.] 

Carafa,  «Dtitfiele,  ital.  Cpernfomponift,  geb.  2s.  Nob. 
1785  an  Neapel,  geft.  26.  3ttli  1872  ju  ^ari«.  HU  Cffiiier 
in  Nturat«  Armee  mad)te  er  bi«  1814  berf(t)iebene  jVlb- 
,^fige  mit.  Nad)  bem  Stttrje  Napoleon«  I.  ging  er  \ux 
Niufif  über.  Son  1827  ab  lieft  er  firb  in  ^ari3  nieber 
unb  fdjrieb  bort  u.  a.  feine  befte  Cper  „NlafanicuV  (1828). 
th  b^at  überbaupt  20-80  Cpern  gefdjrieben,  befnft  «e^ 
jdjmai,  aber  feine  eigentümlidje  ffrfinbnng.  ff  war  lange 
3eit  binbnrd)  ein  tüd)tiger  !L'et)rrr  bet  Äompofition  am 
Äonferbatorium  \u  tyaxU.  fSottig.] 

ffaraffa  (ital.,  au«  bem  Arab.),  ftlafaV,  al«  ^eimnafj 
in  Neapel  0,7271  1,  in  Si4ilien  0,429  1. 


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432 


Co  raff  o  obrt  Carnfo.  aliti,  berühmte*  unb  oirlPer» 
jwrigträ  neapolitanifrbrö  Abrlögrfd)lrchJ,  bat  frinrn  Stamm» 
bäum  auf  »b,i(it>P  C,  grft.  1220,  jurüclführt.  »on  feinem 
Sobne  »artolommro  gingen  jmri  i'inirn  au« ,  brrm 
nltrre  im  17.  3ab,tb,.  mit  »repafiano  C,  Irhtrm  ßrafrn 
t>on  S.  Srmino,  crlofer).  »on  ©iacomo,  rinrm  llrrnfel 
bce  »artolommeo,  flammt  brr  3>l,f'(l  b«  ftf'JOSf  b"n 
Cafteltelere,  dürften  von  A  oaella.  welch«  1695  mit 
Carlo  Ufaria  C,  aiifjerorbrntlidjcm  Wrfaubtrn  in  ttom, 
rrlofch.  Sir  Aacfcfommeufcbajt  brr  jüngeren  Söbnr  fpaltcte 
fich  in  jtatjtnity  ßinien.  $aju  grf)örcn  bie  ^erjogc  Don 
»ru^ano,  ftorli,  Montenegro,  Aitbria,  Arinno,  JeUt. 
l'aurino.  Wabbalom,  Aoja,  bir  dürften  Bon  Cbiufano, 
Stigliano,  Golobraro,  bir  «rofrn  von  Airola,  Auvo, 
Hiontorio  unb  Oetrrto,  bir  9HardK?i  ton  Anji  u-  a.  m. 
tarnen  unb  Wappen  (in  Aol  btri  filbrrnr  CurrbaUrn) 
foll  r«  bapon  erhalten  babrn,  bofc  brr  Abjihrrr  —  rin 
Caraecioli  in  einer  Scblncbt  fiel)  für  brn  Äaifrr  opferte, 
ber  untrr  brm  Aueruf  „O  rara  te!"  (C  lirbr  Irritc!)  mit 
brei  «yingern  ihm  bae  »lut  oon  brr  Lüftung  wifrbte.  — 
»gl.  ».  Wbimari.  Historiu  pcnealogica  della  famiglia  C; 
91.  Aeumont,  Xir  C  P.  Ulabbaloni,  2  »be.  I8rrt.  18,51; 
A.  Srnfine,  the  stnry  of  the  C.  et*-.,  i'onb.  1886. 

1)  CliPirro,  Mraf  Pon  flirola  unb  AuoPo.  geb. 
1406,  Crjbifcbof  oon  Arapel  unb  Jltarbiual,  rrobrrtr  an 
brr  Spike  rinrr  ftlotte  Sirius*  IV.  1472  Smttrua,  ftiftrtc 
1482  ^rieben  .nriirtjcn  brm  »npft  unb  brm  Jllönig  f>tbi- 
nanb  1.  unb  ftarb  in  Aom  1511. 

2)  »rtru*,  «raf  pon  SJJontorio,  f.  »apft  »aul IV. 

3)  Carlo,  Mraf  Pon  Wontorio,  Arffr  «aul<  IV., 
grb.  ju  Acapel  29.  Altirj  1517,  Wurbr  nad)  rinrr  frirgn 
rifdjrn  l'aufbabn  jum  Aarbinal  grmarbj.  bann  wrgen  (*r- 
prrffungen  Prrbannt,  gleich,  feinem  »ruber  Öiotanni  (f.  4) 
uon  »iue  IV  grfangen  gefegt  unb  3.  Stärj  1561  auf  brffen 
»cichl  rrbroffrlt. 

4)  ©ioPanni,  ftraf  Pon  SHontorio,  trüber  bre 
oor.,  wurbr  Pon  »tu«  IV.  auf  Antrribrn  brr  Colonna  Prr 
folgt  unb  eingrfrrfrrt  unb  wrgrn  angeblicher  Crmorbuug 
Ifiurr  Öcmohlin  1561  bingrriebtet. 

5)  Antonio,  ©raf  Pon  Viontorio,  grb.  1538 
Neapel,  öroftneffe  »aule  IV.,  erbiclt  burd)  bieten  rinr  forg; 
famr  ^irljnng,  würbe  untrr  %Mu*  V.  jRnrbinal  unb  ^>rä 
fibrnt  brr  Aoinmiffion  für  ^ibrlmbrffrmng  unb  ?In»= 
legung  brr  Iribrntiner  .(touji(brfrt)lfiifi',  untrr  (Tregor  XIII. 
li<ibliott)rfar  unb  ftarb  1591.  t*r  »rranftaltete  eiur  £amm= 
(ung  brr  päpfllitbrn  Trlrrtalrn  unb  rinr  Prrbeffrrtr  *ätu«gabr 
brt  Srptuaginta  (Som  1587). 

6)  ©rronimo  (öirolamo),  ttraf  Pon  9Nontorio, 
9lrffr  brs  oor.,  grb.  ,^u  SlbriiMO  im  flrapolitanifrbm  156*. 
fodjt  in  brn  "Miebrrlanbrn  unter  Alrffanbro  fjarnrfr, 
uidbnrtr  fid)  1590  oor  'tiagup,  1597  vor  Arnims  au*, 
fämpftr  in  brr  Sdjlad)!  am  ajri§rn  *rrgr  1620  unb  in  brr 
i'ombarbri  1621,  würbe  brulfchcr  iKrirr^fiirft,  1630  5»^ 
fönig  unb  Mrnrralfapitän  ton  flragonirn  unb  ftarb  ale 
fpanifcbrr  ftrnrratUutnant  1633  auf  brr  9)rifr  in  ftraf. 
»gl.  5-  «ori,  Papa  Paolo  IV.  «I  i  C.  suoi  nepoti  etc.  (im 
Archivio  stnrico  cli  Hotna  II  4);  (4.  Xurup,  Lv  |>rocf>8  de» 
neveux  du  Pape  Paul  IV  (in  Xouvelli*  Ilevu«-  IWO). 

11-6  ecbönrr.] 

7)  Antonio,  «raf.  faif.  fönigl.  ©rfj.  Äat  unb  ftrlb= 
marlrfcaa.    ÖJeburtsjabr  unbrfannt,  grft.  6.  War*  1693 


i|u  Ä^iru,  rrfebeint  in  Cftrrrrid)  jurrft  1655  ale  jRätnmrm. 
bann  1672  aU  Cberft  eine«  Äüraffier  =  *3<rgimrnt»  in 
Ungarn.  3m  3abre  1686  führte  er  bae  Rommanbo  in 
Cbrr'Ungam,  »o  rr  fiel)  bureb  Wrauiamfeitrn  grgrn  bir 
flntjangrr  2ö(ölp*  (f.  b.\  brfonbrr*  burifa  ba«  ^(utgmebt 
Oon  (fyrrirt  (5.  TOdtj  1687)  fo  Prrlmfet  madjtr.  baft  fid) 
friu  Aamr  bi*  auf  brn  hrutigrn  lag  ale  Aatioitalfludi 
rrhaltrn  bat.  1688  br^roang  6.  Diunfaq.  Ijattr  Anteil 
an  brr  («-innahmr  von  3*rlgrab  unb  fämpftr  üulr^t  untrr 
Äarl  t»on  i'otbringrn  grgrn  bir  ftranjofrn.  —  »gl-  ^>irten> 
frlb,  Öftrrr.  «lilit.=i'er.,  SBien  1851 ;  3anfo  in  «Ug.  ?■ 
»iogr.  III.  [o.  Schubert.) 

Cm-NKäna,  Srbfenbaum,  f.  Sdjmrttrrltng^bluirt. 

daragdte,  »aumhaar,  f.  »romrliacmt. 

Garaglio (fpr.  — räljo).  Wian  (Hiaromo  (auch  Oafobu* 
» e r  o  n i  « f  i «  ober  »  a  r m  i u f  i »),  ital.  il upferfterber, arbeitete 
1526  unter  ftaimonbi  in  SWom,  trat  in  bie  Xtrnftr  brv 
Äönig«  Sigi«munb  Pon  »olen  unb  foll  um  1570  in  ^arma 
grftorbrn  fein,  »on  feinen  mrift  forrrft  gezeichneten,  geift^ 
toll  bebanbelten  Stidjen  ifl  ein  Tiogenee,  bae  Wartprium 
br^  Ijril  'l'ftru*  unb  »autud,  bie  »rrmäblung  Dlariä  nad) 
»armrggiano,  bie  »rrtünbigung  nad)  li^ian  unb  rinr 
beil.  Familie  naa>  Htaffarl  brrPor,tubrbrn.  »gl.  Durber 
«efd».  b.  trrhn.  Äünfte.  II  145.  (Wutber.J 

Gara  lHrufd),  oirriadjrr  »taftrr  in  brr  türfri. 

Caraman,  AbrU-titrl  brr  ftamilir  Siqurt,  f.  b. 

daramucl  p.  1'obfomiP,  ^obannr«.  Ihrolog.  grb.  2a 
Dini  1606  Ulabrib,  brr  vjrntrl  eine«  lurrmburgifrtKn 
l*belinannee,  weither  in  Xienften  ÄarU  V.  nach  Wabrib 
iil'rrgrfiebelt  war.  Aadj  jeiner  Dlutter  ilatbarina  t>on 
Vobfowib  (aue  bem  böhmifeben  Abelegefdilrcbte  i.'.)  nahm  P. 
ben  Aamen  l'obtowi^  an.  l*c  jeigte  früb  bobe  »rgabung 
für  Watbematif.  AI»  rr  in  Attala  fid)  brn  pbilofopbifcbm 
Stubirn  wibmrtr,  trat  rr  in  brn  Piftrrcirnierorbrn  rin  unb 
war  bann  ale  &brrr  unb  »rrbigrr  in  Spanien  unb  brn 
I  Wirbcrlanben  tbätig.  Spdtrr  Wurbr  rr  2lVibbifdjof  öon 
Diaui),  fpanifcbrr  ftrfanbter  am  Süienrr  <iof,  Öenrtaloifat 
bre  tf-rjbifdjofe  von  frag,  in  Welcher  Stellung  rr  nad)  Ab^ 
fdjluft  bri  Söeflfälifcben  ^rieben*  jablrrid)e  »roteftantrn 
jui  Wirdjr  lurürffübrlr,  1657  »ifebof  ber  bereinigten  £i6 
Vjrn  Pampogna  unb  Satriam.  1673  »ifdjof  von  »tge= 
tano  in  Aorbitalirn,  wo  rr  8.  Srpt.  1682  ftarb.  6.  mt^ 
faltrtr  aud)  rinr  feljr  umfangrrirbc  littrrarilrbe  Zbäligfrit. 
Vlan  fennt  von  ibm  «2  Sdjriftrn,  torwirgrnb  tbrolpgilcben 
pl)ilofopbifd)ru  unb  niatbrmatifrbrn  3nbalte*  Sein  Riffen 
ging  jebod)  mrbr  iu  bir  »rritr  ale  in  bir  liefe.  Ale 
Dloraltbcologr  bulbigte  er  bem  Writgrbrnbftrn  »rabrtbi(i*= 
mtie  unb  War  brn  CW"'1"1  für  bir  Mrrbtfrrtigung  ib;m 
Äafuiftif  unentbehrlich,  fo  bafe  burdjbir»äpftr*Irjanbet  in. 
unb  3nnocni,^  XI.  mrbrrre  Pon  feinen  Vchtfafcen  ernfarirt 
würben,  »gl.  AJerner,  Wefdj.  b.  fall).  Iljeologie.  1866. 
3.  56  -61;  ^urter.  Aomenclator  II  529;  Stiebe  in  Atta.. 
Itutfd).  »iogr  [frunf-1  " 

(ianfmnn'i,  Lepidoslrcn  paradöxa,  f.  i'urd)fifd)e. 

(iaraacbo  f.  (rjeirrfalfrn- 

(farannabarjt,  bae  $ax\  Pon  Jeica  caranna,  vgl.  Amt) 

ribreu. 

(  arapa  (»ot.)  f.  Wrliatrrn. 

GtraucHa,  tVluft  in  ber  ital.  »roPini  Loggia,  tntfpnnfll 
am  ».tAbbang  bc*  Wonte  ^ormofo  unb  miinbrt  nad)  to 
100  km  langem  l'auf  in  ben  @olf  Pon  Wonirrbonia 

a«ra«ctfa  (Carraetofa),  Wirbele,  »aron.  nrapolita- 


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Oavnssiua. 


433 


ntidjer  ©rnrral,  geb.  um  1770  auf  brt  3ujrl  Sizilien,  mar 
aU  junger  Gjfijict  175*9  an  bet  9tu»rufung  brt  Bartbe» 
nopeifdjen  ÜRepublit  in  Neapel  beteiligt,  würbe  bann  roba» 
liftifö,  fdjlofe  fid)  1806  al*  ^nlaillonecöcf  brt  franjöfi^fii 
Sadje  an,  llwt  fid)  in  ben  fpaitijdjen  fltirgrn  IjetPor,  be> 
feblia.tr  1BI4  unter  Beitrat  al»  (HenrTol  eine  nrapolitontfdje 
Xibifion  an  bei  Seite  bet  Cfterrridjer,  lt*15  eine  folrfjc  Qfflfn 
biejrlben.  91ad)  brt  Sdjladjt  oon  lolcttliito  (2.  unb  3.  Blai) 
fdjlofj  et  bie  Aonpention  Don  @afa(anja,  meiere  Beapel 
untet  bie  fierrfdjaft  ber  Boutbonen  jutürffübrtr;  bg(.  "Ne- 
apel, Öefd).  1820  follte  C.  al«  J?rieg*mittifter  einen  Blili* 
täraufftanb  an  bet  Spifee  brt  (öttiglirben  Xrupprn  untrt> 
binden,  hat  abet  jrlbft  an  bie  «Bpi^e  be*  «HufftanbeS. 
Hon  brn  ßfterreidjern  untet  ftrimout  bei  lerraeiua  im 
Btdrj  1621  ftratrgifdj  umflrUt,  ^rrfttrutrit  fid)  feine  Irupprn, 
et  fetbfl  Hob,  nad)  Spanini,  wurbr  in  coiitumadain  jum 
lobe  Perurteill,  lebte  fpätrt  in  t*nglattb  unb  flarb  bort. 
1623  lieft  «  in  Bonbon  au  feinet  tted)tfertigung  bie  Md- 
moireu  sur  la  revolution  du  Koyaumc  do  Nnples  1620 
erkbritten.  |p.  Schubert  ] 

CarMsInti,  Äaraufoy,  f.  Äarpfrn. 

<garatätu3((<aractacu<0,  Sob,n  be*flötiig«  berlrtno- 
Kanten  unb  dürften  Don  Pamalobunum  ((^oldjeftcr)  Guno  = 
betinu«.  Uli  brt  trtttete  fid)  brt  tbmifcbrii  «djuhlKufrtjait 
ju  entheben  furzte,  erfolgte  43  n.  (?b,r.  bie  tfrprbition  bee 
«aifer*  Glaubiu*  nad)  Britannien;  bie  Seele  beö  BJiber= 
flanbe»  trat  nad)  feine«  Bnlrrä  lobe  <S  ,  brr  fidj,  nartjbem 
feine  Primat  romifrf)  geworben  war,  nad)  brm  frri  gr« 
bliebenen  BJale*  fliid)tete.  Bon  brm  Statthalter  B-  Cfloriu* 
Seapttla  aber  im  CrboPifrrgrbirt  grfdjlngrn,  flot)  er  ju  brn 
Brigantrn,  bie  ib,n  an  bie  Nontet  auslieferten  (51  n.  tfbr.), 
Worauf  et  mit  all  brn  Somit  nad)  !Rom  gefübrt  würbe. 
Bgl.  Bcommfrn,  Siörn.  Öefd).  V  159  ff.  (Sdjilter.) 

GarnilfiNg,  Bl.  ftureliu*  Bnleriit»,  ein  Btenapirr. 
niad;te  fid»  in  Btilannirn  2ü6  n.  ($br.  unter  Xiofletian 
unb  Binrimianu»"  .^rtruliu»  tum  (Megenfaifit.  l*r  ivurbr  in 
folge  feiner  ineerbrberrftbenben  Stellung  unb  feinet  liidjtig; 
feit  von  biefru  al«  Btitregent  anerfnnttt.  fyinbel  unb  Ber* 
frbr  blühten  untet  feiner  ^Regierung,  unb  feine  Itutrrtbanrn 
waten  tt)m  treu  rrgeben.  295  follte  Äinflantiu*  örjloru* 
i(in  in  Britannien  nngrrifrn,  ba  mürbe  et  Pon  feinem 
eigenen  prnefectus  praetorto  ftllrctud,  einem  neibifdjen,  un- 
bebeutenbrn  Blonne,  ermorbet.  Bgl.  Sdjiller,  ftrfd).  b.  tönt. 
Äniferj.  II  12  ff.  131  ff.  (Sd>iUrr| 

(Jaraväca,  fpan.  Stabt  unb  ©etidjtebr,iirf  am  gleid)= 
itatnigeu  Bebrnflitfc  ber  Segura  in  ber  fhotv  Biurrin,  65 
kroBJB.B.1  PonBlurcia  gelegen,  bot  15000  tfinw.,  Wrldje 
fid)  ton  4?anbn>irtict)aft  unb  3nbuftrie  näljrrn.  3n  brr 
"Häbe  WarmDrbtütbe.  |flrin.] 

€r«rat»«H0t»  (fpr.  -  mdbfdjo),  ital.  Stabteben  inber^rcu. 
Bergamo  (ftrei*  Irenigliol,  38  km  C  Pon  Wailanb  nn  ber 
Bab,n  1JWailanb=2repiglio'(?remona,  mit  (1881)  7051,  al« 
Wrmeinbe  6042  Wnm.  3n  bet  ^auptfirrbe  finb  04c 
mälbe  Don  Wiulio  unb  9lntrnio  (<ainpi.  Bor  ber  Stabt 
bie  3dallfabrt4(ird}e  L'A]>pnrizionp  tlrlla  Madonna,  1575 
toon  Iibalbi  enttoorfen.  Bgl.  Moria  dell  oriuinp,  pro- 
presso  o  prwlißi  del  Santnnrio  di  N.  S.  di  C,  Wailanb 
1739.  |Sd)öncr] 

Oaraoafgio,  Wirbetangrlo  ?lmerigf»i   ba,  ital.  1 
Waler,  ^aupt  bet  naturaliftifeben  Sebulr  brö  17.  Oa()r>  j 
fjunbery,  würbe  1569  ju  (JaraPaggio  bei  Bergamo  grb. 
unb  fhub  1609  in  ^otto  6tco(e.    Uni  {Rom,  tpo  et' 
Demi««  «ncVrtc»«ble.  IU. 


einige  $tit  bei  bem  Capaliere  b'^ltpino  arbeitete,  mufjlr 
er  1«06  wegen  einet  B(utfd)ulb  fliegen  unb  führte  nun  ein 
unflete*  Abenteurerleben,  balb  in  Siiilieu,  balb  in  Dtalta 
unb  Neapel.  ftU  man  irjn  aud)  bon  fyier  vertrieb,  tontbr 
et  auf  bem  BJege  nad)  SKom  Perbaftrt,  beraubt  unb  von 
einrm  biöigni  Riebet  etgriffrn,  «.'cldjem  er  erlag.  Xroh 
feinem  unflrtcn  äBanberlebrn^  bat  (T  eine  grofee  ?lnjal;l 
bon  Beerten  binterlaffen,  in  ipetdjen  et  un»  al*  einet  ber 
genialften  ital.  Walet  be*  17.  3aljrr).  entgegentritt.  3u 
bcrfelbru  3''*«  »'*  Parrarct  bnrtb  SPiebrrnnfuüpfung 
an  bir  flalfifdicu  Weiftrr  brr  großen  Bergaugruprit  bie  ita 
(ienifebe  Äunfl  p  erneuern  fudjtrn,  mar  e*  (f.,  bet  i()t  auf 
brm  BJege  törffidjtalojrt  Brrfd)mät)iing  aller  früheren 
l'eiftungen  ein  neurt,  bieljer  unbetrrtrne»  larfleltung*^ 
gebiet  rrobrrtr.  (?r  h?at  bet  erfte  italienifdje  Äünftler, 
meldjrr  Sittrubilbrt  malte  unb  S jenen  an»  bem  BoKsflebeu 
mit  großer  vJiotut)vnf)t(jeit  U'iebergab.  Sinb  feine  etftrn 
Bilbrr  in  einem  bellen,  fafl  Penrjianifrbeu  Wölbten  aue= 
gefütjrt,  fo  (offen  bie  fpäteren  burd)  grelle,  pon  oben  ein= 
foUeube  ßidjtrr  unb  buufle  Sd»atten,  bie  brn  ^»iutergntnb 
oft  in  unbutd)bting(id)e  *Jlad)t  bütlen,  itjre  Örftalten  nod) 
plaftifdjer  berbottrrten  unb  ftrrben  birfelben  Sidjteffette  an, 
me(dje  fpäter  Sembtanbt  mit  fo  (jobet  Bittuofitnt  bonb^ 
babte.  liefer  fpätcrru  3f't  geboren  \nt)lreid)e  Airrbrnbilber 
(Grablegung  öbrifti)  in  9tom,  ^axi*,  Berlin  unb  Betete* 
bürg,  mptfjologijdje  larftellungen  (Btrbufa,  in  J^lorenj; 
lob  Criona,  in  Arnfterbam)  unb  Sittrnbilber  (bie  beiben 
Spieler,  in  2 reeben)  an.  Cime  eine  eigenllid»e  Sdjnle 
ju  begrünbrn,  übte  bod»  feine  Aurtft  in  Statten,  ^tanfretd) 
unb  brn  Wirberlanbru  auf  fpälere  Weifter  eine  bebeutenbeu 
(^influfj  au*  unb  fanb  in  Bart.  Wanfrebi  unb  £arlo 
Sara^eui  grf(t)idte  9tad)abmer. 

Bgl.  Bt.  Unger,  «rit.  ^orfebgn.  im  «ebiete  bet  Blcletei, 
t'eipj.  1h«5,  S.  159  178;  ftr.  Unger  u.  3.  Blepet  in 
Magier*  flünfitetler ,  2.  ?lufl.  I  013— «23;  tJifrnmann,  in 
Xobmr-j  JRunft  n  ftünftler  ^talirnö,  Bb.  III;  BJoltmann 
u.  B'oermann,  W,fcb.  b.  Walerei  III  171-179.  IWutbet  j 
2)  Boliboro,  f.  Palbara. 

Gar«»eaa«>,  (tafrnfiabt  im  B.  brr  braf.  B*cP.  Babia 
unter  17°  43' 8« *  mit  nur  3000  t*in».,  befannt  burd)  ben 
im  .f>anbel  bodjgrfebä^ten  «.  Äaffee,  Weld)er  rou  bott  au«: 
gefügt  mirb.   C<.  ift  Gnbftatiou  ber  Bal)ia=BJinae=Bafni. 

(Sellin.] 

Cfarapo»  (fpr.  (arnbjong),  ftugufte,  fronj.  (»efebiebt 
fdjretber.  grb.  31.  Blärj  1813  ju  %lax\t,  geft.  in  B"'*««* 
15.  Bioi  1«74,  eifriger  Borfämpfer  be»  CTben4  3efu,  et^ 
loatb  fid)  burd)  feine  Unterfud)ungen  übet  bie  «efd)id)»e 
feine«  Ctben«  einen  gead)tetrn  Flamen.  Seine  {>aiiptmettr, 
auf  Crginalgurllen  unb  unurröffrnt(id)(eu  Xoduncntrn  be< 
rubenb,  finb:  Üocum.  ine5d.  eoncoruant  Iii  compagnie 
do  Jesus,  18  Bbe.  18«3— 1875;  Bibliogr.  Iiistor.  do  la 
compapnie  de  J^sus,  1WJ4;  ba»  lagrbud)  be«  ^efuiteiw 
orrfolger«  Btinifter  *^>i>ntttat  unter  bem  litrl:  Prisons  du 
niarqtiin  de  Pombai,  18ii5,  unb  bie  Brirfc  be»  B"ter  Jel  = 
poiir:  1. etiles  incil.  sur  Ic  rctalilissemcnt  des  Jesuites 
en  PortiiR;)!,  IHM.  Bgl.  .tyorfer,  Nouv.  biop-.  Rener.; 
Bapereau,  Diel,  den  contemp.  [Wot)tenbolö  j 

Garbaflnal  (fpr.  -  djnal),  ba*  größte  Birbebab  unter  brn 
:  fpanifd)ett  Serbäbern,  in  ber  Brofinj  Baleucia,     St.  Pon 
|  ber  4!>auptflabt  entfernt.  BJaä  Biorrifo  unter  bem  jivriten 
franjöfife^en  flaiferteirbe  mar,  ift  Q.  fynü^tn  Iage-J  für 
I  bir  elegante  BMt  in  Spanien.    £it  Babieinrir^tungen 

28 


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GatMtto. 


-  434   


(Sarcaffonne. 


futb  gut,  bet  Sttanb  ifl  fanbig  unb  btt  SöcIIcnfehlag 
mächtig.  Sgl  SrabfbauJS  dictionnary  of  mineral  waters 
etc.,  1883,  S.  62.  [ftlfdjitg.] 

GnrbdOo  (fpr.  — Ijo),  iBeairßbauptftabt  in  ber  fpan.  Sßroö. 
Goruna  («2U  Spanien)  mit  (1886)  12  000  ginn».  (Nein.] 

Garbo  f.  *4!apirier. 

Garbonära  (Aap),  Vorgebirge  im  6.  2arbinic n8,  mclchre 
ben  Wolf  »on  Gagliari  oftmdrtd  brgrenjt.  [Schöner.] 

Garbonäto,  eine  brafilifdjc,  faft  fehtoarje  Xiamantrnart. 

Garbonbalc  (fpr.  (at)rbönbrl)(),  Stobt  im  norbamrril. 
Staat  $ennfnlt>anira,  am  Variamanna  Stifter,  26  km  910 
doh  Scranton,  in  ber  9täbe  grofjrt  Slnthracittoblfnlager, 
mit  (18*0)  7714  Gin».  [Gben.] 

Carbotienm  (o.  tat.  carbo,  Äohle),  Äoblenftoff ;  C.  sul- 
furatum,  Sd)h?efelfoblenftoff. 

Carbonianum  Edicrum,  ein  2cil  be8  !Ptdtotifrhen 
Gbiftes,  in  welchem  ju  gunftrn  ein»  betiormunbeten  ttn= 
münbigen  feftgefebt  mar,  bafj,  wenn  biefem  fein  Äinbe8« 
üerbältni«  beftrittcit  wirb,  ber  bauen  abhängige  Stteit 
üb«  bie  txiterliche  Grbfdwft  bi*  jur  SJcünbigfeit  auf= 
gefdjoben  merbeu  foll.  Ginflroeilcn  etbält  btt  ünmünbige 
bonorum  possesnio  (Carboniana),  unb  jmar  trenn  Sicher» 
beit  gcleiftrt  wirb,  ex  allein,  fo  baft  er,  bej.  fein  3)ormunb, 
bie  3ntcrim*t>erWaltung  bat  unb  bet  Unmänbige  aui  ber 
Gtbfrbaft  «limente  begebt.  Vgl.  Süinbfcheib,  Sebrb.  IU 
§  619.  [flunfre.] 

CarbnncfllDH  dat.,  Äöblthcn,  öon  carbo,  flohle),  Äor= 
bunlel,  ftatfunfcl:  1)  fltanfbeit,  f.  Äatbunfel;  2)  Gbelftcin, 
f.  Äorunb. 

Garenn.cn  tc  (fpr.  fartacbente),  Stabt  in  ber  fpan.  Vrop. 
Süalenria,  ca.  45  km  S  von  Valencia,  in  fruthtbaret  Gbene 
mit  biet  Selben«  unb  Orangenbau,  an  ber  Gifenbalm  2k« 
lencia=9Uicante  mit  (1882)  12 100  Ginto.  [Sein.] 

Gttcäno,  fiulio,  ital.  £irt)tcr,  föomanfcbiiftftetlet  unb 
Übetfeher,  geb.  7.  «ug.  1812  ju  SJlailanb,  grft.  30.  «ug.  1884 
in  feiner  Uülla  ju  £efi  am  Sago  Btaggiore,  mar  feit  1844 
Vibliotfjefar  an  ber  Vtera  (f.  b.),  1848  Sefretdr  ber  proDi; 
joriidien  Regierung  unb  beren  GJrfanbter  in  Variif,  We8balb 
er  1849  <iach  ber  Schwei}  fich  flüchten  mufjte.  «Rad»  9Rai> 
laub  jurürfgefebrt,  Würbe  et  1859  Vrof.  an  bot  Stabe mie 
ber  ftünfte  unb  beren  Sefretdr,  ÜRitglieb  be«3  Stabt»  unb 
GraiebungisrntcS,  feit  1876  Senator  beS  Seirheä.  Seine 
fchriftftellcnfche  2:ijättatcit  begann  et  fdwn  aU  Stubent, 
mit  ber  1834  crfdiicnenen  portifd)en  Grilling:  Ida  della 
Torrc,  auf  Welche  1839  bie  Angiola  Maria,  beutfdj  öon 
Sengenau  1843,  folgte,  (J.e  berübmtefte*  2Betf,  welche*  ben 
Familienroman  in  3talien  begrünbetc.  Sacbbem  et  1840 
eine  Sammlung  Inrifdjer  «ebidjte  Derbffentlicht  hatte,  be= 
gönn  er  bie  Überfettung  ber  <aba(rfpeatefcben  Atomen, 
eine  Slrbcit  bie  ibn  naljejit  »ietjig  3<«hie  brfrbdftigt  unb 
nidjt  minber  berühmt  gemacht  bat,  alä  feine  eigenen 
Schöpfungen,  «efamtan««.  12  Vbr.  2Rail.  1874-82.  Ia» 
<mifd)en  uerdffentlidjle  er  reiienbe  ^tooetlen,  ba»  2rauer= 
fpiel  Spartacu,  5Dtoil.  1857,  Nomone  u.  a.  m.  ßine  gute 
fluematjl  feiner  Wcrlt  erfdjien  feit  1862  in  bcti'e  Wonnitr= 
idjen  Sammlung  in  prlorenj,  5  3?be.  Slufirrbftn  finb 
iienneii»mert :  Massimo  d'Azeglio,  9Rttt  1866;  Memorie 
.Ii  Grandi  c  di  Amici,  3  *br.  ebb.  1869  ff.;  Novelle  do- 
inostirhe,  ebb.  1874;  (Jabrio  n  ('amilla.  Storia  inilancsc 
del  1869,  ebb.  1873;  Carlo  Barbinno  di  Belgic-joso,  ebb. 
1KH2;  Dolinda  di  Moiltortaoo.  I  lanciulli  di  Valsaluuga. 
Klvezia.  Stil  Verbano,  ebb.  ltS83.  l*in  Sdjüler  Wanjoniö 


unb  toie  biefer  oon  ftreng  lircblidjer  Sidjtung,  ©erfolgt  er 
in  feinen  {Romanen  unb  9toPeßen  ben  b"  &f«  Jut 

djtifilidbrn  f»5ebulb  unb  Ergebung  aniulciten,  todb/tenb  n 
in  feinen  Igtifdjtn  Sid)tungrn  bie  trinen  3rWUOfn  ^M 
Jamilitnlebm*  netb/ttlicbt.  2tefe  unb  3artbtit  bet  gm= 
pfinbung,  fittlidiet  Gruft  unb  formelle  Sollenbung  jridjnen 
feine  «tbriten  aui.  [Scattajjini.] 

Sarcanoarwebr  f.  {)anbfeuermaffen. 

Careas»e  (ftanj.,  fpt.  fatlafj,  t>.  lat.  caro  ftlrifeb  unb 
capsa  ^rtsölten,  (Sterippf,  ÖeftelL 

Sorcaffonne  (fpt.  larlaffonn),  vuutUF:nbt  bc»  ftonj.  Ttp. 
%ube  (Vangutboc)  am  «ubr  Ttlum,  am  Ranal  bu  Wibi  unb 
an  brr  Cifenbab«  ^arbonm'  Imlunfc  gelegen.  2ie  obere 
obet  alte  Stabt  bat  nut  enge,  fdjmufcige  Sttaften  unb  mitb 
üon  bet  dtmeren  SBePBlfcrung  bemobnt.  Srüden 
übet  ben  9lube=trlufj  »etbinbtn  fie  mit  ber  unttten  obet 
neuen  Stabt,  melcbe  tegelmä§ig  unb  febön  angelegt  aU 
eine  bet  b"bftbeften  Stäbte  S3rtanheid)4  gelten  fann. 
S  ebene trert  finb  bie  in  gutem  Stanbe  erbaltenen 
feftigungen  ber  alten  Stabt,  melcbe  j.  XI.  aus  bem  5.  jat)rb- 
flammen.  Sie  befteben  aui  einer  boppelten  Siingmaucr, 
melcbe  »on  50  lürmrn  unb  einem  feflen  Sd)lof]  gefront 
mirb  unb  ju  ben  fytticnnttgcnbften  biftotifd)en  SBaubcnl 
mdtern  be«  £anbed  geretbnet  »eTben  fann.  93on  bem 
Sdjlofj  geben  mir  eine  Sbbilbung  nad)  bet  Äefonflruftion 
Hiollet  le  lue*  (irig-  2),  meil  ti  ein  IjerPorragenbee  Seiftet 
nid)t  nur  füt  bie  normännifeben  iBurganlagen  überhaupt 
bietet,  fonbetn  aud)  befonbet*  füt  bie  Einlage  bei  ^at> 
bacane  (3?ig.  1,  Pgl.  «tt.  Sutg  7).  93on  ben  alten 


ftlg.  I.   «tunbrl*  M  £d,lof(ei  »u  «. 

6.i  ift  befonbere  bcrfotjul)«ben  bie  alte  «atbebtale  St.  Sa. 
V>ite  in  bet  obtten  Stabt,  bie  su  ben  heften  2taubcnt< 
mdletn  be4  VanbeS  jätjlt  unb  au«  jtoei  unterfdjiebenen 
leileu  beftebt:  einem  im  romanifdjen  Stil  au«  bem 
11.  3abtt)  «"b  «ntm  itn  flotifdjen  Stil  gebaltenen  aui 
bem  13.  unb  14.  3af)tb.  ^er  ftübete  SBifd)of#fib,  jejfige 
$täfettur,  ift  ein  ftattlidje«  Öebdube  mit  b«tlid)en  Hutten, 
in  melcben  eine  antife  ajtarmorfriulc  mit  3nffriptionen  jum 
«nbenlen  an  ftaifet  *Rumetiuä  fid)  befinbet.  «udj  bie 
Seujeit  tjat  b'«  'in  gtoftattige«  $3auWerf  gefdwffrn.  Gine 
bteibogige  «rüde  leitet  ben  «anal  bu  SHibi  übet  ben  5t*e= 


uig 


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435 


Garbano. 


quel»gflu|,  gleichzeitig  einen  Suiten  tibergang  für  ftvfyx- 
werf  unb  tytffanten  bilbenb.  G.  ift  Sifc  bei  lepartement«* 
beerben  unb  eine«  JBifdjof*.  Gin  borjüglidjer  »innenbafen, 
burd)  ein  Soffin  bes  ftanal  bu  9JHbi  gebtlbet,  erleichtert 
bie  ftluffldjiffaljrt.  Sie  ludjWebereien  6.8  finb  |eit  alters 


^ifl.  2.   8*Io»  |U  «.  nac*  ber  »rfonftruftion  con  Biotin  le  lue. 

berühmt,  unb  nodj  Ijeute  berfertigt  bet  gröftte  leil  ber  5Be» 
bdlferung  o  nrcaffoneö,  leichte  lädier,  bie  befonber4  in 
bert  Orient  unb  nad)  Söeftinbien  geljen.  6.  jätjlt  (1886) 
29  330  (Sin». 

£  (1)011  )ut  3*it  ^fX  tömifdjen  Eroberung  War  ff.  bai  alte 
ff  q  t  c  il  |  o,  bie  bebeutenbfie  Stobt  im  VJanbe  ber  leclofagen ; 
fam  im  5.  3 n !idi  in  SBefifc  ber  SßJeflgoten,  Würbe  barauf  724 
t>on  ben  Hiauren  erobert,  weldje  ifjrerfeitd  wieber  buref)  ßarl 
hatten  pertrieben  würben.  SBom  9.  bid  jum  13.  3at)rt). 
batte  6.  feine  eigenen  Grafen.   1209  auf  bem  Äreujpge 
ßrgen  bie  SBalbenfer  unter  bem  wüben  Simon  be  2)1  ont 
fort  belagert,  wiberflanb  6.  lange,  mufete  aber  fdjliefclid) 
fapituliren.   1247  übergab  »attmonb  Irincabel  IL,  lefjtcr 
«raf  t»on       bie  Stobt,  Mir  3eit  ffarcaffcj  genannt,  unb 
«rafferjaft  an  Philipp  «uguft,  Woburdj  ff  an  bie  Ärone 
ftranfreidj  gelangte,  flla  6.  fid)  1262  wiber  fiubwig  ben 
.£>e  iligen  erljob,  würbe  jur  Strafe  ein  leil  ber  SBebölferung 
orrtrieben.   Später  burften  biefe  ftd)  auf  ber  gegenüber: 
Itcaenben  Seite  bti  Hube  anfiebetn  unb  grünbeten  Inerburd) 
bic  untere  Stobt.  liefe  würbe  1355  burd)  bie  ffnglänber 
jerftört,  »dtjrenb  ber  obere  leil  ftanbt)ielt.  Sgl.  «utltje, 
Histoire  de  Carcassonne ;  iUoßet  le  lue,  La  cite  de  Car- 
c&ssonne,  $or.  1858.  («objttjof.] 

C5orcot>clt)Dc  (fpr.  —  l\oi),  ein  fleineT  ftleden  in  ber 
portuajef.  $rot>.  ffftremaburo,  bei  Ktffabon,  jmifdjen  au«- 
qebetmtm  SBrinbcrgen  gelegen,  weldv;  ben  berühmten  füften 
iöetn  liefern,  ber  ben  Warnen  bea  Örtdjen«  trögt  (f.  ^Jortu; 
giefifdje  2Deine).  [Äollbad).J 


Carcer  (lot.,  Wolter  beutfdj  flerler,  f.  b.),  ©eföngnt«, 
©.»Strafe;  carceres,  Sdjronfen  ber  Weitnbafyn  im  3>^«*- 
Carcharlas,  SUautjai,  f.  £air. 
L'archarödon,  iHiefenbai,  f.  £ai. 
Carcinoma,  Ärebigefdjwulft,  f.  ©efdjwülfte. 
Carolnas  f.  SBogenhabben. 
Cardamine,  Sdjaumtraut,  f.  Jtrcujblütcr. 
(  anlnmomuni,  jtorbomom,  Wewürj,  f.  9lmomeeit. 

fforbanifdjc  Formel,  bie  Don  Parbano  (f.  b.)  1545  ber: 
off  entließe  unb  bcwicfene?luflöfuugberlubijd)euC>Ucid)ungcn. 
Sie  Würbe  juerft  öon  Seibio  Serro  in  Bologna  unb 
fpötcr  febftönbig  bon  la  rtaglia  aufgefunbeti,  brr  fte  bem 
Parbotm  al*  Geheimnis  mitteilte.  *JIadj  lartaglia«!  S8e= 
ridjt  fott  Corbano  bie  fto*""1  unbefugter  21'eife  beröffent* 
lidjt  fjaben;  t>gl.  Jjpanfel,  3»*  ftefdjidjtc  ber  Vtatljrmatt!, 
t'eibj.  1874,  S.  360.  9tad)  ber  larftellung  oon  «b^rarbi 
Inn  aber  ßarbano  1542  ein  Wanuffript  ^erro«  eingrfeb,en 
unb  barau«  Aenntnie  Don  ber  ,un;:-rl  erljaltm;  »gl. 
(Hb,erarbi  in  ©runert»  ;'U.t;ib,  52.  leil,  S.  65;  Kantor 
in  Sd)lömild)«  3tfd)r.  f.  Waty  u.  «pijtif.,  »b.  25,  bift.= 
litter.  *bt.,  S.  133.  [©rettcbel.] 

fforbaiiifrticr  {Ring,  carbanifdje  «ufljangung,  f-flompaft. 

(>nrhiUto  (latinifirt  ßarbanud),  {tieronumo,  viel: 
feitiger  ©elebrter,  olef  ^Ijilofopb,,  ?lrjt  unb  Watl>emattter 
Ijocb,  angefelKn,  geb.  24.  Sept.  1501  ju  ^obio,  geft.  21. 
Sept.  1576  in  :Rum,  trat  in  feinem  22.  ^abje  öffetttlid) 
at«  i.'et>rer  ber  ^Jatbemotif  auf,  Würbe  in  ipabuo  loftor 
ber  «Icbijin  unb  1526  Seitor  ber  Uniberfität  bafelbft, 
ging  1529  ,^ur  Ausübung  ber  orjtltdjctt  *l>rayts  narfj  *Dlai> 
lanb,  würbe  ober  feiner  unebelidjen  Weburt  bolber  erft 
1539  in  ba«  Kollegium  ber  kXrjte  aufgenommen  unb  mufitc 
fid)  inj)Wifd)en  fümmerlid)  burd)  matt)ematifcb.en  llnter= 
ridjt  erhalten.  3"  ben  folgenben  3<>b,ren  beröffentlidjte 
er  bie  Schriften,  wetdje  ibm  boruigäweife  ben  tRutjm  be« 
erften  Ulotffematiffrö  feiner  3«l  fterfd)offten:  Practica 
arithmeticae  generalis,  3Jloil.  1539;  Ars  magna  arithme- 
ticae,  Würnb.  1540;  Artis  magnae  Birc  de  regulis  alge- 


braicis  liber  unus,  ftürnb.  V>  i'<  worin  jum  erftentnale  bie 
sflufl&fung  ber  ßlcidjungen  britten  unb  viertelt  törabe« 
oeröffentlidjt  würbe  (f.  (Sarbauifdjc  gformel),  unb  Opus 
novum  de  proportionibus  numerorum,  baf.  1545.  la 
aud)  gleid)jeitig  Sd)riften  pfulofopbifdicn  unb  mcbi.untftben 
3nbaltd  bon  it)m  erfdjienen,  fo  oerbreitete  fid)  fein  5Kuf 
immer  mrljr,  unb  ber  Jtbnig  bon  länemarf  fudjte  tf>it 
aU  «rjt  an  feinen  .£>of  p  jieben.  6.  leimte  inbeffen 
biefen  «ntrag  ab,  ging  aber  1552  nad)  Sdjottlanb,  um 
bem  ffrjbifr.V'i  oon  St.  ^lubrewö  dr,)tlid)e  fiilfc  ju  bringen, 
unb  bereifte  fixanUtiä),  bie  9lieberlanbe  unb  lcutfd)lanb. 
lurd)  bÄu^lidjes  llnglüd  gebeugt  -  fein  ältrfter  Soljn 
würbe  1560  alä  Wörber  feiner  (Vkittin  entlaubtet,  ben 
jüngeren  enterbte  er  ati  Serfd)Wenber  —  unb  burd)  un- 
georbueten  Vebens)Wanbel  in  9tot  geraten ,  Wonbte  er  fid) 
fpäter  nad)  Bologna,  Wo  er  1562-  70  5Jlrbi,jin  lebrte, 
aber  Sd)itlbrn  tjalber  tnf>aftirt  würbe.  Pr  ging  bann 
nad)  töom,  Wo  ^Jopft  «Sregor  XIII.  it>»  untcrftüjjte.  Seine 
Serie  würben  1663  in  lüjott  bon  Spon  in  10  Sbn.  ^ewai> 
gegeben;  bod)  entt)ält  biefe  Sammlung  nad)  l'ibri  fmim 
bie  fcälftc  beffen,  wo«  P.  gefdjrieben  hat- 

Sfitteratur:  IK?  vita  propria  im  L  U*b.  »on  Oaitfainl 
opera,  Vnon  1663,  S.  1—54;  Sarbou  in  Nouvelle  Hio 
graphie  universelle,  ^or.  1854  VIII  686   696;  tfontor 

28* 


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436 


Cuubucei. 


in  Sdjlönuldj*  ,St|d)r.  f.  Wall)  u.  Dhhf.,  erip*.  18.57,  II 
:«67.  [Wrrtfcbel.] 

Garbe«  (Wpth-).  Wtlirbtr  br*  Xhütgottr«  3anu*,  toon 
birfrm  mit  brr  Drbütung  bft  Xbürangcln  (cardo\  fobaun 
mit  brm  Schub,  bft  ftinbrr  gegen  böfe  Wetfler  brt  Stacht 
(blutfaugenbr  ScadjttJÖgrl)  betraut.  ?f  rühjtitig  Wutbe  fic  P*r^ 
mifät  mit  Patna,  beten  Heiligtum  auf  brm  cäliid)cn  #ügcl 
rou  2R.  3uniu*  Drutu*  geftiftet  fein  fotl.  Xiefr  «dttin 
galt  aU  Drfehüjjrtin  brt  £HJUptlebeitäfunf:tionrn  bes"  mcnfd)> 
liehen  Äörpet*(.§rri  unb  PingrWribe),  weefjalb  ilpt  brfonbrr« 
duftige  Sprife  (Sprct  unb  Dohnenbrei)  gropfrtt  »utbr. 
3br  Jrtft  (1.  3uni)  würbe  babrr  Kalcndae  Fabariae 
(„Dobnrnfrft")  genannt,  [iaieijjäcfer.] 

Gdtbrnat,  3 tiibtdfc«  an  brt  gleichnamigen  Ducht,  ber 
9lÄufte  Puba*,  74  km  0  Pon  9Jcaian,iae,  mit  wrlchrm  e* 
rbrnfo  wir  mit  Dcotitoloo  burdj  rinr  Pifcttbabn  Prtbuubtn 
ifl.    P.  ift  .f>aii|>tftnbt  be*  glrid)iiamigrit  iKtgietung* 
beptte*  unb  jätjlt  (1881)  13  400  Pinw. 

[rt.  fl.  3unfer  uon  i'angegg] 

Carbi,  fiobopico,  genointl  il  Pigoli,  ital.  Dialer, 
grb.  in  Pigoli  bri  »^lotrui  l.%59,  grft.  1618  in  5Kom, 
Schüler  Santo  bi  Xiti*,  judjtr  in  jrinrn  Dilberu  ba* 
£>elibuutcl  br*  Potrrggio  unb  Darocci  mit  brt  breiten 
.ttompofitionewcifc  be*  D.  Deronefc  jpi  üeteinen.  Don 
jeinen  in  »^lorenj  befinbltchen  DJerfcn  ift  bir  Xrrieinigleit, 
brt  Pinpig  Pbrifti  in  3rnifalriii.  ba*  Dlartprium  bei  h- 
i'oren.j.  Diatin  Wagbalena  unb  eine  Steinigung  be*  b- 
Strpbanus  in  ben  Uffipen  tKttorpibeben.  Nebenbei  war 
et  auch  ftrdjileft  unb  bat  ben  ^nlnft  l'itti  vollcnbct,  bie 
£oggia  ber  Xoruaquiuci,  ben  .£>of  br*  Dal.  Stro.vii  unb 
ben  Dal-  Winucciui  gebaut.  Wegen  ba«  Pnbc  feint* 
«eben*  Wurb*  et  Don  Dapft  Daul  HI.  na*  fRom  betnien 
unb  lieferte  nrd)  ba«  Dilb  be*  geheilten  JR  tauf  in  in  bet 
Dftrte(ird)e  unb  bie  Zeichnung  \um  Dnlaft  brr  Dtrbicrrt. 
Dgl.  ftil.  Dalbinucci,  Xotizie  de*  professori  dcl  disogim, 
1702,  V  lfl   49.  [Dlutljet.l 

Ciirdla,  Dcagciieiugang,  Dcagcitmuub,  f.  Xarmiaual. 

dorbiff,  Sreliafrn  unb  Stabt  in  brr  engl.  Wraffd).  Wln= 
inotgau  in  Süb  üi'aleo  an  bet  Dlünbuiig  bes  Xaff  in  ben 
Sebent  unb  jwar  ba,  wo  ber  Settern  in  ben  Drifiot^flanal 
münbet.  mit  (1888)  82760  Pinw.  Xic  Steinlohlen-,  Pifcn. 
unb  ^inn:flu«fu()r  von  P.  ift  bebeutenb.  P.  ift  Sito  ber 
für  Soutl)  DJale*  1*-.H  eröffneten  llniPetfitüt  uub  Sib 
eine*  briitfrijrn  Moniule.  |,\.  H.  3unfer  von  i'angcgg.J 

(Jarbigau  (ipr.  =gnnn):  1)  engl.  OJmf klj.  in  Süb  Salrs, 
1794  i\Um  mit  (1881)  70  226  (»iuro.,  bie  gröfitenteilo  uori) 
iralcfifrl)  ferfteben.  P.  ift  im  C  loalbig  unb  gebirgig, 
im  Sil.  ^u  ^Irferbau  (Werfte)  unb  Diet)J|ud|t,  uament(id) 
Sdjo^utfit  geeignet.  Don  nitberen  l<rtüerl'.jjtreigcn  finb 
trivöhuen«n?rtt  Drrgbnu  auf  Dlei  unb  21ioU^eugirebetii. 

2)  Stabt  unb  (*ifenbat)iiftntion  im  S.  ber  gleicifiiamigrn 
Wraifa>aft  Sub  DJale»  am  ftluffe  leifi.  6  km  Por  befielt 
DiüMbung  in  bie  jur  3rifd)en  See  getj&rige  P.  Dai.  P. 
bat  (18HH)  2*60  Pinn?.,  brbrutenbe  tnd)9fifd)ereieu  unb 
Ausfuhr  Pon  Ä«n  unb  Srfiiefer. 

[1  «.  2  ^.  11.  3unfrr  Pon  Snngegg  ] 

Parbiflan,  3nmee  llioina*  5Briibeiiell,  englifdier 
Wcnetal  ber  AJaiialierie,  geb.  16.  Cft.  1797  in  Von» 
bon,  grft.  28.  Dlüri,  18C8  (bnrd)  rinrn  Stur}  mit  brm 
Dffrbr)  ebrnba,  trat  1824  in  bie  Sltmrr  unb  «hielt  im 
3uni  1854  im  Äriinlrirgr  bo«  Aoiniiianbo  ber  leid)trn 
flapnHrrirbrigabf,  mit  loeldjrr  et  in  ber€d)lacrjt  bei  ?alaf< 


larna,  2V  Cft.  1&54,  eine  «ttarfr  auf  bir  ftuffrn  au*füt)ttr, 
bir  butd)  ihren  weiten  Anlauf  unb  bir  Pnrrgir  bei  ihm 
Xutchffihtung  in  ber  nrurrrn  Jfrrirgegrfrhichtr  Stuf  erlangt 
hat.  Wart»  feiner  N tief f ehr  nach  Pngtanb  mürbe  et  Wtnrrol= 
^nfpefteur  ber  PaPalletie.  lögl.  8.  5C.  Äinglafe,  The  io- 
vasion  of  the  Crinwa,  Sonb.  1863;  t^ot),  Sonvenirs  d.  I. 
uuerre  de  Crime«,  Dati*  1869.  (p.  Eehubett  ] 

Parbinal  f.  flatbinaL 

Ptrbinal,  ^Jeire,  proprne.  Xithtrr,  ifl  rbrnfo  tjerPor^ 
ragetib  auf  brm  ©ebiete  br*  motatifchen  SirPrntrfri,  rote 
Drrttan  br  Dorn  auf  brm  be*  politifehen.  Pt  flammte 
aui  einrt  »orurhrnrn  Stitterfamilir,  mar  ju  Duft-'J/otte 
Xamc  grborrn  unb  blühte  Anfang  be*  13.  3ahth-  Pr 
rriubr  jum  Wriftlirhen  erlogen,  bod)  trat  et,  aU  et  et 
,  loaehfen  roar,  in  ben  Staub  bet  brruf£iiiäf)igcn  Xithter 
.  ein  Ii nb  ^ug  mit  feinem  Spielmann  Woftia  an  ben  J^Sfm 
ber  Zimten  unb  Daroue  umher,  untrt  brnen  ihm  nament= 
lid)  3afob  I.  Pon  «tagon  (1213—78)  Wohlwollt*.  Pt  foü 
ein  Hilter  Pon  melji  aU  iianbtxt  3atn;rn  rrtridjt  h«bru. 

Xen  erftm  Sang  unter  ben  etwa  70  Biebern,  bir  un« 
j  überloinmen  fmb,  nehmen  feine  Streitgrbid)tr  (pgl.  Sit^ 
Prntr4)  ein,  in  welchen  et  gegen  ben  SitfenBrrfaQ  feinet 
,Seil,  befonber*  be«  Eibele  uub  ber  Wriftlid)feit,  mit  un- 
ermtiblichrtn  Pifer  unb  bewnnbetnoirtttem  Freimut  ju  Jrrlbe 
»ieht.  2)gl.  Xiej,  Seben  unb  itörrle  bet  Iroubabour*. 
i'rip»  1H83,  849-74.  [Stimminci.] 

CardinäliN,  Äarbinal,  f.  hinten. 

CardiophAras  f.  Srhnellfclftt. 

CardiU  \.  «fflartibrn. 

Parbita  2ct}i(r)te«  (Weot.),  mergelige,  fanbigr  unb  ^uai 
leil  Idjirfrrigr  Wrftrinr,  Weldjr  f'anlita  «rptiata  Munst 
führm.  Sir  ftnbrn  firf)  in  ben  Äalfolpen  fllxxol*  in  ba 
oberen  alpinen  Irioef orinot ion.  [Crhhtfc] 

t'ardlum  uub  Cardldae,  f.  .Cier,)mufd)el. 

Porbin«  f.  DklebiPen  Archipel. 

Cardn,  bie  Dingel  an  ber  Schale  ber  Drad)topoben,  f.  b 

Parbona,  Stabt  in  ber  fpan.  DroPirij  Darrelono  mit 
(1882)4;>00  Pin»,  am  gleichnam.  Wrbrnfluf»  be*  Vlobrrgat, 
37  km  %  pon  DIanrrfa.  Jin  bet  9iiil>e  ein  berühmte»  Stein 
jaljlagrr.  l*Kein.] 

Parbntcillpr.  -butfchi).  Wiof  uc,  Dr.phil.,  herporragen^ 
ber  ital.  Sichlet  uub  Schriftfteüer,  geb.  27.  3nli  18.'i6  ju 
Dnlbicnftello  bei  Dirtrafanta  in  Xo»cana,  ifl  feit  1861  Dro 
jeffot  bet  Mal.  iTitteratur  an  ber  Unimfitäl  ^u  Dologna. 
Don  Äinbheit  an  ffir  bie  ^et\\t  begeiftert,  txtfnfcte  er  zahl- 
reiche Webichtr,  weldje  ein  gaiu  ungewöhnliche*  lalent  be^ 
fuubeten  unb  fpater  in  ber  Sammlung  .Iuvenil«,  neueflc 
9lufl.  Dologna  1880,  erfdjieneu  finb.  18.58  grünbete  unb 
rebigirte  er  pi  «tlotrnj  bae  Dlatt  11  Tolixiano,  »eiche« 
nbrt  uad)  futtern  Deftanbe  wieber  einging.  Ten  Wrunb 
pi  feiner  Drrühuitheit  legte  er  mit  feiner  Der()errlid)ung 
be4  Pfrneineubeii  Dtinpp«,  al»  ber  allbeherrfthenben,  all- 
treibruben  Jttaft  be*  inenfehlieht'ti  J-'ebenö.  weldjr  juerft 
unter  beiu  Dfruboiit|in  Puotrio  Romano  ali  Inno  a 
Satana  (inpnnr  auf  Satan),  Dif'oia  186'>,  erfchirn  unb  feit» 
hrr  zahlreiche  Auflagen  rrlrbt  hat-  Tie  nriicfte.  14.,  er> 
fcijieit  Dologna  1882  u.  b.  2.:  Satana  e  polcnm-lte  h- 
tätliche.  Seine  fonftigen  Webirtjtr,  beten  ^ahl  Vegion 
ift,  finb  in  mehreren  Sammlungen  enthalten.  Seine 
Schriften  in  Dtofa,  fofertt  fie  nicht  polemifchi  n  ^nbcIU  finb, 
br, liehen  ftd}  meift  auf  bie  ital.  Sitteraturgrfcttichte  unb  finb 
fehr  gefdjaüt.  Torjin  gehören:  Studj  letterari,  ViPorno  1874, 


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Garbu<$o. 


437  — 


Gäre. 


2.  Slufl.  1880;  Buxzetti  critici  e  Discorsi  letterari,  ebb. 
1876;  Tibullo,  Dlait.  1879;  La  poesia  barbara  nei  secoli 
XV.  e  XVI.,  Bologna  1881;  Giuseppe  Garibaldi.  Vcrsi 
e  Pro&e,  ebb.  1882;  Confessioni  e  battaglie,  eine  9lrl 
Srlbftbiographic,  3  Bbe.  Wom  1883;  Convcn>ayioni  cri- 
tiche,2.  Hufl.  ebb.  1886;  L'opera  di  Dante,  Bologna  1888. 
Ulud)  al«  $rrau»gebfr  unb  ffrtlärrr  frembrr  Arbeiten  bat 
et  fich  einen  gläuzeiiben  tarnen  gemacht,  nennen: 
Le  Poesie  di  Giuseppe  Giusti,  mit  hotjfiglicbet  biogra= 
pbifdHitlcrarifcbft  Einleitung,  Olorrnj  1859  .  3.  «ufl. 
1882;  L'antilene  e  liallate,  Strambotti  e  Madrigali  dei 
secoli  XIII.  e  XIV.,  Sunt  1871;  Rime  di  Francesco  Pe- 
trarca sopra  argomenti  storici,  roorali  e  diversi,  Siibotno 
1876;  Letter«?  disperse  e  inedite  di  Pietro  Metastagio, 
1.  Bb.  Bologna  1883;  L.-tturo  italianc,  2  Bbe.  ebb.  1886. 
«umwühlte  ©ebichte  lf.«  in  beutfeber  übtrfrfcung  l)at 
B.  3ocobfon,  «eipjig  1880,  teröffentlicht.  ein  glänjenbt» 
latent,  aber  ein  höchft  uiibeftänbiger,  wantelmütiger  ßifa-- 
xatttx,  in  {einen  Urteilen  brbentlicb  toreilig  unb  unbe= 
fonnen,  ohne  tiefere  pbilofophtfebe,  rrligidfe  unb  politische 
Überzeugungen,  fcbwuugboll  unb  tut)"  bi«  jur  $ataborie, 
ift  (F.  ba«  .f>aupt  brr  jog.  realiftifchen  Schule  ge 
werben,  brren  materialiftifrbe  unb  befiruftitr  9u«Wücbfr 
\u  ben  beflagrn«wcrten  (frfefacinungen  ber  nrueften  ital. 
gitteratur  gehören.  Sin  ber  $olirit  lägt  ei  fich  bon  brr 
trpubtifanifcb^tabitalen  gartet  beilüden  unb  al»  9tnftil)rrr 
oorfchitbrn,  obwohl  er  jelbft  fid)  ebenfogut  für  ben  ftöutg 
unb  bie  Aönigiu  wie  für  föaribalbi  unb  bie  Wepublit 
begriftrrt  unb  jene  fo  gut  wir  biefe  im  äiebe  bcrbtrrlicbt 
bat.  Sein  9übei«mu«,  ben  et  hin  unb  tvieber  mit  Dftrn= 
totion  jur  St^ou  trägt,  ift,  ipie  fein  $ol)n  auf  bie  .feige 
cbriftelnbe  $tH*,  il  secoletto  vil  che  cristianeggia,  mrl)r 
auf  (frfftlt  berechnet,  al«  bafj  er  bie  tiefere  perföuliebr 
Überzeugung  beä  Sttdjterd  «uin  ?lu»btuei  brächte.  (Sei.] 

<f«rbMth»(fpr.  =lo):  l)Bartolommro,  ita(.  Wlaler.gtb. 
1560  in  (rtorenj,  geft.  1608  in  Wnbrib,  bilbete  fid>  in  9tom 
untrr  3uccaro  unb  ging  mit  biefem  1606  nach  Spanien, 
too  ihn  Philipp  III.  beauftragte,  im  Eecorial  bie  Ibatrn 
«arid  V.  iu  malen.  gfrrnrr  finb  ton  ihm  einige  rtligidfe 
Xafrlbilber  in  ben  Äirchrn  ton  «DJabrib,  UJoUctboltb  unb 
IRiraftorre  unb  allegotifthe  SBanbgemälbe  im  Gecorial 
erhalten.  6.  terpflanjte  italieuifcbe  (Ürunbfäbr  nach  Spa= 
nien  unb  grfinbrte  baburch  eine  neue  Schule,  bie  fein  Bruber 
fortführte.  Bgl.  Slrt.  Walerei. 

2)  iüincenjo,  Bruber  unb  Schüler  be«  tor.,  folgte 
biefem  1606  ton  Slorrnj  nach  9Jiabtib,  njo  er  1609  ,uim 
Hofmaler  ernannt  Würbe  unb  1638  ftarb.  (St  entfaltete 
baf.  eine  aufjerorbrntlichc  Zbätigfeit,  inbrm  er  1606  bie 
tgl.  Aapellr  im  fkloft  bei  tyaxbo  mit  Silbern  fcbmücftc, 
1626—30  bie  55  Vcgenbeiibtlbcr  im  flreuzgang  ber  Äar« 
laufe  bei  Baulor  malte  unb  16:13  auch  eine  Schrift:  De 
las  excellencias  de  la  pintura  terfaßtr  (neu  hröa,.  ÜJfnbrib 
1830),  in  welcher  et  bie  Feinheit  feinet  Jtunft  gegenüber 
beu  «rtfpriichen  be*  fpanifefaen  9lbels  terteibigte. 

(1  u.  2  OJluthct.] 

l'ardODH,  liftel,  f.  Äompofiten. 

fiarbwtD,  Süiücount  (*bwarb,  ßorb,  engl.  Staat«: 
manu,  at«  Sohn  eine«  Jtaufmannd  24.  3uli  1813  in 
l'iterpool  geb.,  gefl.  15.  Jcbr.  1886,  erhielt  feine  «u4= 
btlbung  in  äÜiucbrfter  unb  Crforb,  Ivo  et  1835  mit  be= 
ionbrrer  ^ludzeichnung  promotitte.  ^(achbem  et  fich  tor- 
übergeh^nb  bem  Secbleiac^  getoibmet,  jcblug  et  bie  politijdje 


Laufbahn  ein  unb  »utbe  1842  aU  «bgcotbnetei  füt  6li> 
thetoe  ini  ^Iktlament  gewählt,  too  er  fich  halb  nl»  eiftiget 
Mnhänget  Sir  Sobert  ^eeU  nu«.ieichnete.  SUoit  1847  bi4 
1852  tertrat  et  feine  aJatetftabt  iJitcrpool  unb  fpätet, 
ton  1853—74,  bie  Stabt  Offorb.  SÜJäbrrnb  feiner  langen 
parlamentarifchen  ßaufbahn  bedeibete  er  unter  Sir  Äobrrt 
)}ttl  fcorb  ^almerfton  unb  9Jtr.  (Hlabftone  bie  folgenbrn 
Simter:  Sefretär  beö  Schabamte«  (t**'>  -46);  tyräfibent 
bed  ^anbel«  ^tinifterium*  (1852  55);  Cberfcfretär  füt 
3ttaub  (18r>9);  «anjlet  für  bao  Jf^erjogtum  «ancafter 
(1861—64);  Staat*fefretär  für  bie  «olonien  (1864  66); 
Äriegeminiftcr  (1868—74).  Qux  3liicrlrnnung  feiner  Her* 
bienfie  um  bie  |>eere»=SHeotganifation  burd)  "Äbfchaffuiig 
bei  fäuflicbeit  Cffi,iier*:^atent«  unb  Einführung  ber  (urjen 
lienftjeit,  luurbe  er  beim  Abtritt  bei  @labftone=ÜDlinifle- 
riumä  (1874)  al«  Discount  6.  in«  Oberbau«  beförbert.  $m 
3)erein  mit  (iart  Stanhope  teröffentlicbte  er  al«  Sir  Stö- 
bert tyttU  litterarifcher  2eftament*=i<oUftret!et  beffen  Me- 
raoire,  2  «be.  «oubon  1856.  [OTüUer^Xarlington.] 

ttäre  (alte  @eogr-),  bei  ben  (kriechen  mit  phönijifcbem 
Warnen  Xtgtlla  (b.  i.  Äunbftabt),  jeht  Cferteteri  (b.  b. 
bat  alte  ffäre),  alte  unb  blühenbe  Stabt  SPtrurien«, 
6  km  vom  »Dleere,  43  km  ton  Mom  an  ber  Via  Aurelia. 
2£ahrfchrin(icb  ton  öftlichrn  feefahrenben  Änloniften  (Ihr» 
thenern)  gegrünbet,  bann  ton  ben  nörbl.  tftru«tero  einge= 
nommen,  bewahrte  ed  fo  innige  äiertehr«be,)irbungen  zum 
C,  bofj  e8  ein  eigene!  Schahhau«!  in  Xelpt)i  hatte  unb  an 
feinem  Stranbe  foioohl  eine  gried)ifche  tvie  eine  farthagifebe 
Ofattorei  befafe.  3ene  h«6  t'htfloi  (jeht  S.  Seteta), 
biefe  in  rpmifcbrt  3eit  üpunicum  (jeht  S.  Watinella). 
Wach  .fretobot  nahmen  bie  ?(gtllaurr  frhon  am  Kampfe 
ber  Aartbagn  gegen  bie^h«>Ili«  bon  ttlalia  auf  Worfica 
teil.  Obwohl  in  brr  ftöniasjeit  anfebeinenb  im  Aampfe 
mit  Wom,  bot  6.  bei  ber^erwriftuug  JKoin«  burd)  bie  Wall  irr 
beu  tömifchen  Heiligtümern  eine  Auflud)!  unb  jd)lo&  fid) 
:»0  t.  «hr.  burd)  Vertrag  Äom  an.  35:1  t.  t?b,r.  ton 
beu  Wörnern,  gegen  Welche  fich  (5.  mit  anbeten  etTii»li< 
fdjen  Stäbteu  erhoben  hatte,  befiegt,  mufjfe  e«  351  bat 
röinifche  Bürgerrecht  ohne  Stimmrecht  annehmen,  ba«  beä> 
halb  fpäteT  al«  cäritifchr«  Werbt  bezeichnet  würbe.  Später 
Zur  ^räfettur  gtmad)t,  fonf  e*  iu  ber  lebten  *}eit  ber  We^ 
publit,  War  jebod)  ton  «uguflu«  bi«  Irajan  immer  noch 
eine  namhafte  ftcuirinbe  unb  Würbe  im  4.  ^abrh.  »■  lvb,r. 
löifchof«r«b.  ^ürgoi  War  tor  218 1.  6()r.,  ber  brbenlenbere 
eäritifebe  .fpafenort  »Ifium  (jebt  *|ialo)  247  t.  Öhr.  töm. 
Scrtolonie  geworben.  Iiirth  Zrajan  würbe  bie  neue  uftrb' 
lieber  gelegene  ^»afenftabt  Erntumcellae  angelegt.  Wach 
itjrer  ^erftörung  butc^  eine  farazenifdje  Jlotte  im  9.  3at)rh- 
fiebclten  fic^  bie  Bewohner  in  ben  nahen  Bregen  an  einer 
Stelle  an,  bie  heute  Ginccllc  b,ti^i.  1\e  iu  ruhigeren 
Reiten  wiebtrhergeftellte  «Itftabl  erhielt  ben  eutfprechenben 
Warnen  Kititatecchia  (j.  b.).  tf.  würbe  erftim  18.  ^lahrh. 
ton  feinen  Bewohnern  tfTlaffen,  Welche  fich  5  km  lanb* 
einwärt«  oiifiebclten  unb  ben  neuen  Ott  ebenfall«  (»". 
nannten  (j.  (f  eri  mit  65  $inw),  Währenb  bet  fpätet  ton 
neuein  befiebelte  Ctt  Caere  vetus  genannt  wntbe.  lies 
ift  ba«  heutige  öerteteti  mit  (1881)  471,  al«  «emeinbe 
|777  (fitiW-  im  ftreife  (iititateerbia  (^rot.  Wom),  6  km 
ton  ber  gifrobahnftation  Valo  entfernt.  £a«  armfrlige 
lorf  nimmt  eine  fleine  abgefonbette  #öhe  neben  bet 
alten  5  km  Umfang  befi^enben  Wlauerlinie  ein.  Bon  ber 
I  mittelalterlich™  jinneiigeltönten  Stabtmauet,  welche,  wie 


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Carßme. 


43S 


oudj  beute,  nur  finen  3uflon9  faitf»  flr^t  tin  Zeil  mit 
mebreren  Ifirmen  aufredet.  Son  b«r  antifen  ©lobt  finb 
auf  bem  ifolirten  ^lateau  nur  geringe  Wefte  gu  feben;  um 
fo  bebeutenbere  bon  ber  alten  9lefropole,  toeltbe  nötbL  auf 
einem  anbern  4>ügel  (jebt  SBanbitacria)  liegt.  S)te  feit  1829 
betriebenen  Ausgrabungen  b>ben  eine  Wenge  teil«  in  ben 
Reifen  gehauener,  teils  tumuluSartiger  etruSlifcber  GJräber 
mit  öemälben,  91elief$.  3nfcbriften,  ©offen,  «efäfeenu.fm. 
jum  Sorfrbrin  gebraut.  —  5Bgl.  ffanina,  Descrü.  di  Caere 
antica,  Kom  1888;  CJrifi,  Monumenti  di  C.  antica,  ebb. 
1841 ;  91.  ffoppi,  Memorie  su  .  .  .  Ceri,  Cmeteri  etc., 
ebb.  1836;  3>rnni«,  Cities  &  Ccmcteries  of  Etruria. 
Aap.  21.  [Sdjbnerl 

Cartme  (fpr.  larätjm ,  mlat.  carena),  fTonjöfifcbr  2Je» 
geirbnung  bet  40tägigen  gafteugeit  bor  Cflrrn,  entflanben 
auS  bem  lateinifcben  Quadragesima  (b.  i.  bei  biergigftr 
[lag]).  mit  ba«  berübmte  Petit  C.  ton  Waffillon  (f.  b  ) 
geigt,  würben  mit  bem  AuSbrud  aurb  Sammlungen  bon 
i$aftenprebigten  begetrbnet.  [^unf.f 

(Tarcnte  (fpr.  faräbm),  Watie  Antoine,  geb.  1784 
Sil  Spart«,  geft.  bai.  12.  3an.  1833,  gaftronomifibcr  Sdjrift« 
ftellrr.  33on  feinen  Sdjriftrn  finb  bemcrlenewcrt :  Le 
Maltre  d'  Mtcl  o»  parallMe  de  la  cuisine  ancienne  et 
moderne,  ^art«  1815;  Projets  d'  ardiitecture  potir  le» 
einbellissement*  de  Pari»  et  de  St.  P^tersbourg.  5ögl. 
£ocfer,  Nouv.  biogr.  gener.  Iii  ] 

Cure»  (fpr.  Mrru),  3»\)n  ff-bwarb,  engl,  «ilbbaurr, 
geb.  HBü  in  ©atrrforb,  geft.  80.  Wob.  1868,  erhielt  feine 
AuSbilbung  burd>  SN.  SBeftroacott  nnb  Würbe  guerft  faft  au»« 
Wirfclid)  burd>  ben  «rafen  ffgrewont  befebnftigt.  Weben 
einem  (Vflabtator  unb  einem  2befeu«  bollenbete  er  1833  für 
bie  !ÜJeftminfterabtri  ba«  £enlmal  be*  Srhaufpielerä  Äran 
<al*  Jj>amlet).  Unter  feinen  fonftigen  Arbeiten  finb  ein  SRe. 
lief  mit  bem  GHeiebni«  be«  Samariter«,  ein  Diabcben  mit 
einem  SBogrl,  ein  ftoltenjitger,  eine  Aretbufn  mit  bem 
£unb  unb  mehrere  »elief«  für  ba«  fletfonbeiifmol  (l'onb. 
1846)  tjerborgubeben.  Aße  geigen  einen  tlaffifd)=reiuen 
Stil.  [Wutber.] 

Carcx,  Segge,  SRiebgro«,  f.  tfb,!»™«™- 

(fored(fpr.  Mrri):  1)  £rnrb,,  engl.  $id)trr  unb  OTufifer, 
geb.  um  1696  gu  Vonbon,  geft.  4.  Ctt.  1743,  mar  ein  tuet* 
feitig  beanlagter  SJlenfd),  ber  aber  bei  feinem  ungeregelten 
l'ebeu  feine  ßräfte  nidjt  gu  fammeln  wnfjte,  unb  ben 
fcbliefrtich  bie  lloi  Wabrfd) einlief  gum  Selbftmorb  trieb. 
1713  erfdjienen  bon  ihm  Poems  on  Several  Occasions, 
ucn  welchen  einzelne  noch  jefot  in  ffntglanb  allgemein  be» 
fannt  finb.  ©eine  gablreid&en  bramatifeben  SJerfuche  wur= 
ben  nach  feinem  lobe  gefammelt  unb  als  Dramatic  Works 
of  H.  C.  1743  b/tauSgegcben.  Am  befannteften  ift  ff.  ba* 
burd).  baf)  man  ihn  lange  3*'*  fur  0<n  M«b«bet  be8  eng= 
lifctjen  flationallirbe«  God  save  the  Queen  (f.  b.)  angefeljen 
bat.  Slgl.  £es>lie  Stephen  im  Dict  of  National  Biogra- 
pby  IX  71  f.  [^Töfdplbt.) 

2)  SBilliam,  geb.  1761  in  ber  Wälje  oon  Wortfjampton, 
erlernte  ba*  ©djurjmarberlwnbwerl  unb  trieb  nebenbei 
roiffcrtfcbaftlicbr  ©tubien,  fo  baf)  er  1785  all  baptiftifrber 
^rrbigrr  orbiniri  Werben  lonnte.  1792  gelang  iljm  nach, 
innndjerlei  {tinberniffen  bie  @rüubuug  ber  iöapt  iftifdjen 
Wiff iouSgefellfdjaft.  1794  ging  er  felbft  nod»  5<en= 
galen,  roo  irjm  bie  j\finb|d)oft  ber  engl.^oftinbifcb^cn  Äom- 
panie  bie  größten  ^»inberniffe  entgrgenflfdtc-  Weitere 
3afjre  ermögli^te  er  feinen  tftufentb/ilt  at«  SnWgopffonj«, 


bis  er  enbtidj  in  ber  bänifeb/n  Sefifrung  ©erampore  (fpr. 
©irampur)  ungeftört  mifRoniren  burfe.  Seine  $aupt' 
mirlfamfeit  beftanb  in  ber  Überfettung  ber  JBibel, 
für  bie  er  ein  eigene«  Seminar  grünbete.  Unter  fKnir:- 
lieljung  t>erfdj|iebenartigrr  fträfte  bollenbete  er  »on  1808 
bi«  1832  bie  tiberfeffung  be*  R.  I.«  in  29,  bie  be*  fl. 
1.8  in  4  inbifdje  SpraaVn.  9RÖgen  biefe  Überfefrnngen 
aurb,  an  Dielen  Mängeln  leiben,  fo  betoeifen  fte  boeb,  eine 
ftaunenSmerte  linguiftifa>e  Zücb.tigfeit  unb  finb  für  bie 
SRiffion  in  3nbien  »on  grofjer  SSebeutung  geworben.  9lufjer= 
bem  entfaltete  C.  eine  auSgebebnte  litterarifcb/  Ibätigfeit, 
gab  eine  bengalifd)e  3eitfcbrift  berau«  unb  wirlte  unei; 
müblicb  im  Sinne  d»riftlid>er  Humanität,  ff.  ift  einer 
ber  SBalinbrrcber  ber  neueren  SÜHffton  in  3nbien.  dr  flarb 
1834.  [Qtrunbemann] 

3)  £enrto  GfyaxltZ,  amerifanifeber  Wationalbfonom 
unb  Sojialpolitifer,  geb.  15.  1795  ju  SPbilabelpbia, 
geft.  baf.  12.  Olt.  1879.  Urfprünglicb  wie  fein  ©ater  *er= 
lag«bucbbdnbler,  bann  an  großen  inbuftrirOen  Unternebs 
mungen  beteiligt,  war  ff.  feit  1837  unauigefefet  wiffen= 
fcbaftlid)  frbriftfteOeriffb  tbättg.  1857  befudde  er  dnglanb 
unb  ben  kontinent,  ©eine  iBebeuhtng  in  ber  2Biffenfebaft 
ift  baburdb,  begrünbet,  bafj  er  erften»  etwa«  fpfiter  al« 
iBaftiat,  aber  nar^weielin)  gang  unabhängig  öon  biefem, 
beffen  ©d)rift  ibm  unbekannt  War,  ba«  Q4t\tfy  ber  Harmonie 
ber  3ntereffen  (jwifeben  Sfirobujrnten  unb  Äonfumenten, 
Arbeitgebern  unb  Arbeitern,  Papital  unb  Arbeit  k.)  auf= 
fleQte  unb  gang  eigenartig  begrünbete;  baf)  er  jweiten« 
Wiearbo«  Seb^re  »on  ber  ©mnbrente  unb  bie  Bon  biefer 
wieber  abgeleitete  übertoöllerungetbeorie  ton  TOaltbu«,  wie 
beute  wot)l  giemlirb  allgemein  anerlannt  Wirb,  wiffrnfd)ait 
Urb  burtb  ben  9lacbwei«  brrairbtrte,  baf)  bie  ffirunbrenten' 
tbcorir  SKicarbo«  auf  ber  irrigen  Sorausfebung  beruht, 
baft  bei  bn  Sefiebelung  ber  UAnber  juerfl  ber  befte,  bann  ber 
iniuber  gute  unb  tnbhd)  ber  geringftrSoben  angebaut  worben 
fei  —  wribrenb  in  ©irllicbleit  in  ber  Segel  ber  geringe, 
mit  unuoHtommenen  Aderinftrumertten  beftellbare  ©anb< 
boben  guerft  (ultitirt  ift  unb  ber  beffere,  febwerere  «oben 
erft  mit  »rrtwlltommnung  ber  Aderinftrumente,  oft  erft 
uarb  ffntwäfferung  k.  in  Aultur  genommen  Werben  tonnte. 
Tie  C.fcben  39ewei«fübrungen  -bierfür  finb  itirbt  aDgemein 
ali  öollfommen  burtbfrblagenbe  anerlannt,  aber  ber  2LMber< 
fprurb  gegen  fie  ift  im  Saufe  ber  3f'*  immer  geringer 
grworben.  dritten«  nnternabm  ff.  gegenüber  ben  feit  Abam 
Smitb  alö  unanfeebtbar  angefebeuen  ^reibanbeUtbeorien 
eine  umfaffenbe  Wiffenfrbaftlirbe  Ü*rgrünbung  be«  protrf< 
tioniflifcben  ©ufteme«  in  ber  3oll»  unb  ^anbeUpolitit. 
ff.  gebt  t»on  ber  grofjen  »ebeutung  au«,  Weltbe  Abam  Smitb 
bem  Aderbau  unb  bem  inneren  2$erlrbrr  eine«  ttanbeä 
gegenüber  ber  3»b"ftrie  unb  bem  auswärtigen  ^anbel  bei» 
miftt,  unb  fudjt  bon  biefer  Örunblage  au«  narbjuWeifen, 
baf)  biejenigen  3ünger  Smitb«,  melcbe  au«  feinen  i'ebren 
bie  Folgerungen  ber  rabifalrn  [yrcir>attbel*fr^ulc  gegogen 
litten,  biefe  öebren  falfd»  auslegten  unb  besljalb  ju  gang 
roiUfürlicben  Xritgfcblüffen  gelangten.  3»  feinem  großen 
Söerle  Principlcs  of  social  science  fud)t  ff.  in  biefem  Sinne 
bie  ftrunblagen  einer  glüdlicb  fortfebrritenben  Wirtfebaft' 
lieben  unb  fojialeu  ffntwidelung  ber  Hölter  in  ein  ©nftem 
)u  bringen  — ;  unb  eine  gange  JHeibe  ber  bon  ibm  juerft 
aufgefteUten  unb  lange  wenig  beamteten,  oft  aurb  für  ganj 
unriebtig  erllörtru  ©übe  —  v  58.  über  bie  Aunäberung  be« 
greife«  ber  9iobprobulte  unb  ^abritatc  bei  fieigenber  Änltur, 


* 


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  439 


Ciirica  Papdya. 


über  bir  bei  geftmber  mirtfrbaftlidjer  6nt»icfeuing  eintre= 
trnbe  Bergtojjerung  bei  SnteilS  beS  Arbeiters  am  ^ßro« 
buftionSgetoinnc  gegenüber  bem  weit  langfamer  fteigenben 
©etoinne  be«  Unternehmers  unb  ftapitaliften  —  toirb 
Ijeute  in  roeiten  ftreifen  als  richtig  anetfamtnt.  BiettenS 
geborte  6.  mit  gu  bfn  erflen,  toeld^c  bie  unheilvollen  30ir» 
fungen  ber  Berallgcineinerung  bet  ©olbroäljrung  unb  bei 
Ächtung  bei  ©ilberä  al«  äBabrungämelall  burdj  bir  gtofjen 
Aultuiftaaten  borauSfagten. 

6.  b.ot  burdj  feine  Behren  auf  bie  toirtyfdjaftlittje  <£nt* 
mirfelung  bet  Bereinigten  Staaten  einen  getoaltigen  6*im 
flufj  ausgeübt;  eS  »ar  ihm  belieben,  am  Sbenbe  feine« 
Sebent  ba*  bon  ihm  rinpfoblene  broteftioniftifdje  ©toftem 
in  feinem  Batertanbe  in  boüer  SBirtfamteit  ju  fehen  unb 
eJ  audj  ju  erleben,  bafj  bai  lefctere  burd)  bie  mittel»  bet 
fog.  Bland-bill  (f.  b.)  miebereingeführten  ©ilberbrägungen 
bon  allen  Staaten  juerft  bet  reinen  ©olbtvfibrung  ben 
Ärieg  etflätte.  SHinber  bebeutfam  rrfc^cint  6.S  Cinflufj 
auf  bie  »iffenfdjaftliche  Cnthritfelung  brr  flationalöfonomie 
in  6*uroba.  Bon  brn  Beitreten»  bet  allgemein  Ijck ticfjcu - 
ben  ^»ib>nbeUbofttin  mürbe  et  lange  3"t  fet)t  bon  oben 
betab  als  phantafiifrber  ©cbmarmer  bebaubrlt,  man  ttarf 
ihm  llnflarheit,  Wangel  an  ©rünblidjfrit  unb  ^arteiltd); 
fett  gegen  £nglanb  bot,  unb  bon  birfen  BoTtfürfcn  ifl  bet 
lefcte  nicf)t  ganj  unbegrtinbet.  Die  urfprünglicb  irifdjr 
«bftammung  bet  5üm'l'f  6.«  friert  in  Ujm  noch  einen 
©tadjel  jurfidgelaffen  ju  haben,  bet  ihn  bauetnb  |u  feinb- 
feiiget  Beurteilung  bet  engliföm  Bolttil  Teijte. 

WUe  ©djrifttn  6.«  finb  botl  bon  urfprünglidjen  unb 
porfenben  ©ebanfen  unb  geiftboüen  Beobachtungen;  in  ben 
größeren  viftenfdjaftticbrn  Beerten  jiebt  fidj  bie  DarfleHung 
oft  etloaS  in  bie  Breite  unb  leibet  an  BMeberfjolungen, 
bie  fletiieten  merjt  agilatorifd)  gehaltenen  Bampblete  gfgf 
ben  gfreitjanbel  (j.  93.  12  Brirfc  an  ben  Herausgeber  ber 
Dirne?)  ober  gegen  bie  ©olbivähriing  (j.  B.  Resumption 
when  and  bow  it  will  end)  finb  jum  leil  in  i^tet  9lrt 
muftetgflltige  fcjeifrungen.  BHr  nennen  folgenbe  Schriften: 
Principles  of  political  economy,  3  Bbe.  Bbifabelpbia 
1837 — 40;  The  credit  System  in  France,  Great  Britain 
and  the  Ünitcd  States,  ebb.  1888;  Answer  to  the  Que- 
stions:  what  constitutes  currency  etc.,  ebb.  1840;  The 
past,  the  present  and  the  future,  ebb.  184«;  The  bar- 
roony  of  interests  ngricullural,  maiufactunng  and  com* 
mercia),  ebb.  1850;  The  slavc  trade,  domestic  and  foreign, 
ebb.  1858;  Principles  of  social  stience,  3  Bbe.  ebb.  1858— 59, 
beutfdj  bon  fl.  «bler,  8  Bbe.  SRüncben  1863-64;  eine 
betffltjte  Bearbeitung  biefc«  $auptrocrfeS  ff.8  erfdjirn  unter 
bem  litel  Manual  of  social  science,  berauägegeben  bon 
Vit.  Aean;  bantacb  eine  beutfd)e  Bearbeitung:  &btbud) 
ber  SolWmittfdjaft  unb  Sojialttiffenfdjaft  bon  St.  «bler, 
Wündjen  1866;  Appreciation  in  the  price  of  gold,  tpfrlob. 
1877;  Monetary  indepcndcncc,  ebb.  1875;  Resumption 
when  and  how  it  will  end,  ebb.  1875;  unb  eine  anbete 
anonbme  beutftfae  Beatbeitung  aU  ,®oiiaI6fonomie",  ®etl. 
1866.  tjeroet  A  Series  of  lettres  on  political  economy, 
$biL  1860;  2.  ftolge  1865.  Äleinetc  Scbtiften  finb:  The 
FVench  and  American  Tariffs  compared,  ^bilab.  1861; 
Lettre«  on  international  Copyright,  2.  «ufl.  1868;  Con- 
traction  or  Ezpensior,  ebb.  1866;  8  hall  we  have  peace 
etc.,  ebb.  1869,  beutfd):  ©elbumlauf  unb  ®rbutaftjftem, 
^refeb.  1870;  International  Copyright  question,  ^)bil.  1872 
louet,  beutfeb);  Tbc  unity  of  law,  ebb.  1873.   Über  6.8 


Beben  fie^e  Prolin,  Les  öconomistes  apprecies,  ^ax.  1862; 
übet  feine  SBerfe:  S3übttng,  6.8  Umtoäljung  bet  Süolt«« 
»itrftbafislebtc  unb  6ojtalteiffenfd)aft ,  SDlündjen  1865; 
baiauf  als  «ntloort  «.  fiange,  3.  ©t.  «Killö  «nfidjten 
über  bie  fojialr  grage  unb  bie  angeblidje  llinlvaljung  ber 
Soaialiviffenfcbaft  burdj  6.,  Duisburg  1866.  Sarauf  nod)= 
mald  Dübting,  Die  SJertleinerer  6.3  unb  bie  Jtrifi*  ber 
flationalflfcnomie,  SSreSlau  1867;  ^elb,  6.8  Sojialuriffen* 
fdjaft  unb  bai  Wertantilfbftem,  SBürjburg  1866. 

[ü.  Äarborff.] 

anrga  (fpan.,  b.  fban.  cargar  [ftana-  charger],  belaften, 
b.  mlat.  carricare,  b.  tat.  carrus,  bierräberiger  Iran?' 
portmagen),  Sabung,  gfuber,  ein  alte«  ftlüffigfeitSmafe, 
bielt  in  «Balencia  für  2Dein  15  6antato«  -  172,23  I, 
für  Öl  12  6antaroS  ■=  137,781;  inÄortalonieu  für  9ßein 
|4  «arilon«  =  120,56  1;  in  Barcelona  für  2ötin  4  Bar. 
rilon«  -=  120,6  1,  für  öl  2  Barrai«;  auf  5Jlallorca  4  6uar» 
tine«,  124,4  1.  «18  ©e»id)t  hatte  bie  6.  («of»)  in 
Barcelona  3  CuintateS,  in  tllicante  2lk  Quintales,  in 
6btle  6  «rroba«  (69,014  kg),  in  $eru  für  «cid  15  *lr= 
tobaS  (172,535  kg);  ali  ©elteibemafj  in  Wepfo  12  ]}a- 
ntga«  (666,01  1),  in  ©uanajuato  für  SBeiaen  4  Cuiutale»; 
in  TOailanb  1  6.  ^afer  -    9  ©taja  (164,51  1> 

ffaraabcnr  (ftanj.,  fpr.  =böt>r)  f.  Äargo. 

SargiO,  Dabib,  mit  99.  6rofj  Örünber  ber  h?eSlrn= 
anifeben  *DJiffion  auf  ben  gfibfd)i-2lnfeln.  911«  beibc  1835 
bort  eintrafen,  ftanb  bad  ^eibentum  in  ungebrochener 
{jerrfebaft.  DaS  bon  ibiten  begonnene  unb  bon  jahlreidjeu 
anbern  Wiffionarcn  (bgl.  6albert  2)  fortgefrüte  SBerf  mar 
fo  erfolgreidj,  baS  iebt  bie  gatijc  Brböllcrung  bis  auf 
geringe  9tefie  im  3nnern  ber  beiben  größeren  3«fflit  ct)rift 
lieb  ifl:  112000  ©eelen.  [ttrunbemnnn.] 

ffargo  (engl.),  Sabung,  ©cbiffslnbung  f.  Äargo. 

Carbaigflpr.fatbfib),  ©tobt  im  ftan3.Icp.5iuifttrt(Brc: 
tagne),  auf  einet  ftnbfibe  am  £ntte,  einem  *Hebenflufi  bc* 
Äune.  3m  allgemeinen  fchletht  gebaut,  befiel  6.  bod)  mebrere 
bemerfenSmerte  ©ebdube,  .bor  allem  bie  ftirebe  St.  Jre= 
meut  (gotifdjer  Bau  auS  bem  16.  Jabttj.)  unb  eine  ftirdje 
in  romanifebem  ©til  in  ber  Borftabt  $louguct.  Bon  ardji- 
tettonifd)  merfmürbigen  ^»äufrm  ift  baS  intereffantefte  baS 
^auS,  in  bem  Zbtopbile  SDiolo  6orret  be  ta  lour  b'«u> 
oergne  (f.  8a  2owrX  genannt  .ber  ©renabirr  gFranfreicbS*,  gc 
boren  Ivutbe.  Diefem  populären  gelben  mürbe  1841  in  6. 
ein  ebernes  Stonbbilb  ettid)tet.  Die  ©tobt  jfibU  (1886) 
2789  6iulo.,  ttjeldje  bebeutenben  Birhbanbcl  betreiben.  6. 
(lat.  Caretnm)  bat  tefthrenb  ber  tKömerjeit  einige  Bcbrutiiug 
gehabt,  toie  biefeS  mebrete  tiberrefte  beroeifen.  3m  5Rittel= 
alter  fpielte  6.  in  ber  ©efdjid)te  ber  Bretagne  eine  toidjtige 
fMoüe.  1341  unb  1347  eroberten  rS  Äarl  bon  BloiS  unb  3ean 
be9Jlontfort.  9lacb  langer  Belagerung  tourbe6. 1863  bon  bu 
©ueSclin  eingenommen  unb  mäbtenb  ber  Unruljen  ber  ttgur 
jtoeimal,  1590  burdj  bie  Idmglichen,  1592  burdj  bir  Ctgiii- 
ften,  erobert.  IBobnbof  l 

(Earbolm,  9lame  beS  »ennplafeeS,  auf  »oeldjem  bie  SRrnncn 
ju  Sincoln  6nb<  OTArj  unb  Anfang  9Job.  abgcljalteit  tver 
ben.  [©raf  ßebnborff.J 

Cariani,  ©iobanni,  f.  Bufi. 

Sariboo  (etg.  6ariboeuf,  Strnntirr),  9lame  einer  Baub- 
frbaft  in  Britifd)'6olumbia,  an  brn  Ourllen  beS  5rafrr 
Äiber,  »0  bebeutenbe  ©olbfunbe  grmad)t  loorben  finb. 

Carlen  Papaya,  «JJapababaum,  f.b. 


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Cariceac. 


440 


harten. 


Cariceae  f.  eoperaceen. 

Gariro  f.  b.  m.  Pargo,  (.  b. 

Carle»  (lat.,  9Hotidjfrin,  gciitlni«),  PnorbenfTofe,  thro= 
uifcb  entjünblicher  ^crftörungäborgang  otn  Änochen,  be« 
ftebenb  in  rinrr  molefulärrn  3rrbtödflung  ber  jhiodjen= 
bälfd^rit  tinb  im  gefrbwürigru  ^rrfoU  be*  brn  ftnorhen 
burcbfrt»eiibcn  (entjünbeten)  MarfgrWebe«.  %it  llrfadjen 
ftub  meift  Subcrtulofr  obrr  Srjpbili«,  jellraer  anberr  fchäb= 
lichr  Ginwirtungen,  wie  Don  fcptifrbrn  (faulcnben)  Stoffen, 
von  ?l(tinoinu(ofe  u.  bgl.  in.  [Sdniller.] 

Xir  C.  btr  3a')nr  to"b  burd)  einen  Spaltpil),  Lop- 
tolkrix  burc-alis,  hervorgerufen;  bgl.  ?lrt.  Zahnfäule. 

GarigROR  (fpr.  fnrinjang),  2orf  im  fronj.  Irpart.  rlr= 
benne*  (Pbainpagne),  auf  bem  r  Ufrr  br*  t»^irr«,  24  km  toon 
Seban.  ß.  ift  bae  alte  Kpoissum,  eine  tbmifcljc  Station  auf 
brm  Jfflege  oon  Weim*  nach  Urft»«.  ;Vn  Mittelalter  bjat 
r«  ben  tarnen  $x>o\)  ober  |)boi«  getrogen,  ber  1662  bon 
t'ubwig  XIV.  in  6.  betdnbert  tourbe,  aU  rr  birfe  £>rrr= 
fdjaft  feinem  ©eneralleulnant  Immanuel  bon  Sabot>en> 
(>.  uerlieh,  bem  JBater  be«  berühmten  Gugeu,  au«  ber 
lungeren  fiinic  be«  £aufce  Sabouen,  bie  ihren  tarnen 
nad)  Gariguano  am  5»o  führt.  (iBohnbof.] 

GarigflaR*  (fpr.  =rinjano),  ital.  ©lab»  in  ber  'Jirotuni 
unb  im  flreife  Zuritt  CjMcmont),  18  km  S  bon  2urin, 
gut  gebaut,  mit  bübfrbeii  Puchen  unb  (1881)  4512,  al* 
Wemeinbe  7181  Ginto.  Jim  Wittelalter  wohl  bejeftigl  unb 
ftarf  bebftlfert,  gehörte  6,  jurrft  beu  luriner  Sifcbofcn, 
bann  brn  $robana  unb  Womaguani  uub  ftel  1418  an  ben 
•£>erj.og  von  £abo1)en,  ?lmabeu«  VI.  1S5G  unb  1630  würbe 
c«  bon  ben  ftronio|en  uiebergebrannt.  1650  erhielt  lom- 
mafo,  ber  jiingfte  Sohn  be«  {>rrtog»  Pari  Immanuel  I., 
ben  litel  eine«  dürften  bon  6.  unb  Stabt  unb  Gebiet  al« 
Apanage.  Ulon  ihm  flammt  bae  heutige  regirrenbe  #au* 
Don  3toIten.  ü'gl.  6.  Orlanbi,  Dell.«  rittii  il'Italia  etc., 
Perugia  1770-78,  V  363.  [Schöner.] 

Cnrtllon  (franj.,  für.  tarijong,  ital.  rarigliare,  mlat. 
nirillonus,  qnadrilionus,  an«  4  Öl  öden  beftcbcnb,  b.  lat. 
quater,  biermal),  ÖlorfenfpicU  In»  G  ift  d)incfijchen  lh; 
fprunge,  würbe  ben  ftoUänbrrn  in  ihren  Äolonicn  be= 
tannt  unb  burd)  fie  weiter  berbreitet.  lie  («iloden  be« 
K.  werben  bom  Parillonrur  burd)  2aftatur  erregt  ober 
mittel»  SfiJalje  jum  2önen  gebracht  JBei  ben  WtlitärfapeUen 
fanb  in  ben  lebten  Jatjtjcbnien  bae  6.  Eingang,  bie  OH  orten 
finb  hier  ber  leichteren  Jragbarfrit  wegen  burd)  Stahl= 
ftäbe  erfefet.  |!!öangemaun.J 

Curma  (lat.),  Scbiffeliel,  ein  teil  ber  fog.  Sdjmctter» 
lingeblfite,  f.  Srhmetlerlingsblüter. 

Cnrlnnrla,  eine  Seefrbnede,  f.  Pielfüfeer. 

Caiinätae,  b.  £>uilcb,  aufgeflellte  SJogrlgruppe,  f.  SPogel. 

(farificna  (fpr.  *rinjena),  bae  alte  Pare,  Stabl  in  ber 
fpan.  ^Jrob.  ^otoflojo.  45  km  SStJbon  ber  $>aup»ftabt,  hat 
(18781  8Cl<>0  tfitito.  unb  liefert  gefd)tit;te  Slirine,  bae  ge- 
tvöhnlid)e  «etrmit  öou  3awfl»ia-  |9iein.] 

GarlRi,  ital.  Stabt  in  ber  !(}rob.  unb  im  «reife  Pa- 
lermo (Sizilien),  21  kin  W  bon  Palermo,  nuteeit  ber 
*abn  Palermo  Iraponi  mit  (1881)  11490.  nie  «emeinbr 
11797  (hnte.  lie  SBetoohner  leiten  ben  Warnen  Don  btm= 
jruigen  ber  uralten  filnnifrbrn  Jrreiftobt  ^>t)ccara,  ^wimot 
ber  beriibmt  getoorbenen  .£wtäre  l'oi«  (f.  b.),  ab.  [Sdjöner.] 

Gariuu«,  9H.  «ureliue,  gol)u  unb  «Nadjfolger  bti 
B(.  rtureliue  Parti*  auf  bem  römifrbrn  Äniferthtone  (282 
bid  284),  ein  roh.er  Öenufemeufch,  ohne  höhere  3nterrffeu, 


aber  ein  nid)t  untüchtiger  ©olbat,  ber  ^iolletion  ben  Sieg 
fchloer  maebte.  Schließlich  erlag  er  bemfelben  in  ber  Schlad)! 
am  Wargu*  in  TOoften.  »gl.  flom,  ®efd).,  iinb  SrhiÜer, 
©efd,.  b.  röm.  Paiferjeit,  I  882  ff.  | Schiller.] 

Garipe,  Ortidjoft  im  3n,"'rn  bei  norböftl.  Aüft(ngr< 
birgei  ber  fiibamerit  «epublit  ätenejuela,  liegt  über  1000  in 
hoch  in  einem  prarhtbollen  Irwir  am  gleichnamigen  Jluffe. 
(£.  loar  früher  eine  fpanifche  Tüffioneftation.  P«  t)ai  un 
gcfnhr  500  ßinio.,  mrift  reine  Pbaumae^nbianrr,  iprldje 
«rferbau  betreiben.  liefe  ©egenb  ift  91.  b.  ^»umbolbt« 
erfted  ftrbeitifrlb  in  brn  2ropen,  unb  bort  entbedte  er 
auch  bie  berühmte  Q)uad)arub6h(r,  in  welcher  Xaufrnbe  bon 
trettbögeln  (St<  at<Srnis  carij^nsis)  leben.  (3<h  fanb  bort 
1867  nod)  eine  alte  3nbianerin,  Welche  Jpumbolbt  grftben 
Ijatte  unb  entbedte  mehrere  anberr  große  ftiiadjaroböhlen  im 
SO.  bon  G.)  S.  Wlobu«,  3ahrgang  (öoering.) 

Gari»broete  (fpr.  farriebruf),  Xorf  auf  bei  Snfel  SBigbt 
bei  Slewport,  mit  (1888)  8:i00  Ginw.  G.  t)a\  ein  alte4 
Sdjlofj,  in  welchem  Äarl  1.  1647—1648  gefangen  fa§. 
1859  würbe  hier  eine  römifthe  fflilla  auegegraben. 

[5.  91.  3unter  b.  \*angegg.] 

Gnriffimi,  (Miacomo,  geb.  1604  ju  ©.  *Dlariuo  im 
Aiircbenftaat,  Äapellmeifter  in  «ffifi,  1628  ju  St.  3lpoQi. 
uo rie  in  9tom,  ftarb  1674,  italienifd)er  ftomponift,  beffen 
Herbienft  wefentlirh  barin  befteljt,  bafj  er  bie  noch  bürftige 
Secitation  bet  Florentiner  (f.  Wufif,  «e(d)ithte  ber  bra= 
motifdben)  mufifalifrh  berbolliommnrte,  bie  gejang^möfjige 
Dielobil  (aria)  jur  Geltung  brachte,  bie  ^nftiumentation 
bereicherte  unb  fo  bon  bem  ju  trlorrnj  gepflegten  mono- 
bifdjen  Stil  unmittelbar  ju  bem  hormonifd)  beriieften  unb 
melobifd)  Trieben  Stil  ber  neapolitanifchrn  Schule  üben 
leitete,  bereu  £mupt  yilrffaubro  Scarlattt  aud)  fein  Schüler 
gewejen  ift.  t*r  gilt  alö  ber  Schöpfet  ber  fog.  ftammrr 
(antäte  (i-antata  da  camera),  bie  übrigen«  burebaue  geift« 
liehen  6l)araltere  War  unb  mit  brm  Oratorium  bie  formen 
br«  »ecitatit»« ,  ber  Arie  unb  be«  <$\)OXi  gemetnfam  bat. 
^m  Oratorium  (f.  b)  verlieb  er  bem  Gb"r  hrrborragenbe 
^Brbeutung.  jal)  uon  ber  f jeitifcfjen  Xarftrllung  ab  unb  fügle 
bafür  enlfpredjenb  bem  t*bangeliften  in  beu  $affionen  ben 
histnrims  (erjot)l«'bei  9iecitatib)  ein.  3'bn  frinrr  Ora« 
torien  befinben  fid)  im  Wanuflript  auf  ber  $ari|rr  SBib= 
liothef,  riiuelne  Ulrrir  im  britifrbru  3)lu|rum  ju  «onbon, 
in  ber  SPibliotbel  ber  Phriftuelirrbc  ju  Oxforb  unb  in  ber 
icMbltothet  bee  1^ati\cx  ftonferbalorium«.  Wgl.  Krifjmann, 
Verilou  ber  lonlunft.  [Äöftlin.J 

Caritas  (lat-,  b.  carus,  lieb),  (wrrtthütige  d)riftlid>f 
»JlöchftenO  Jt'irbe,  Mutterliebe;  taritä  (ital  ),  fünftlerifehe 
Xorftellung  biefer  «iebe;  rliarite  (franj.,  fpr.  f  Charit  eh), 
ßranlrnpflrge  unb  <^>au«. 

Gante,  Jg)auptftabt  ber  ^Jrotoinj  gleichen  Warnen« 
auf  ber  ^ilippinen^nfel  Vujon,  Sib  br«  Wobrrna- 
bor  politico  militar  ber  ^robinj,  brfibt  »efeftigung«< 
wrrle,  6afa  real,  Äirdjen,  ftlöfler,  3eughauo.  2er  £>afrit 
ift  einer  ber  berlel)r«reichflen  ber  yhilipP'"'«- 

Gortt  Gtlar,  ^feubont)m  für  «roflbüll,  Äarl,  f.  b. 

Gorl,  «arl,  ^feubourjm  für  »ernbrunn,  Pari  frrei 
berr  b..  f.  b. 

Garlen,  Gmilia,  fdjweb.  ÄomanfrhriftflelleTin,  geb. 
8.  Vlug.  1^07  in  Strömftab  al«  2od)ler  be«  Äaufmann« 
Smith,  war  1827-33  berbeiratet  mit  bem  *r|t  glpgare 
unb  1841 — 75  mit  bem  juriftikhrn  Sd)riftfieller  3ohann 
Gabriel  GarUn  (1814—75),  Welcher  al«  S)ith>r  unb 


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Garlentmi. 


  441 


Herausgeber  (hon  SJellman«  SBerlen  u.  n.)  belannt  ift. 
Sie  Wol)nt  frit  1839  in  Slorfholm.  3b"  fc^TiftftrUrrifdK 
gaufbahn  begann  fit  mit  „SlÜalbeuinr  JRlein"  (1838)  unb 
entfaltete  in  brr  tyolge  eint  grofje  5probultiuität.  3hre 
beflen  Stotnane  t>at  fit  als  ^frau  6.  gefdjrirbtn;  untre 
biefen  finb  borjüglicb  bit  g)ilbrr  au*  brm  Ceben  in  brn 
lebwrbifeben  Späten  herbor  jiibrben,  wie  Rosen  pa  Tistel- 
ön  (1842),  Knslingt-u  pl  Jobannisskrtrrt  (1846)  unb  KU  I 
köpmanshus  i  skilrgarden  (18M)).  Slucb  ba«  geben  brr 
höheren  Älaffen  bat  ftr  gut  gefrhilbert,  fo  in  Fidei- 
commisBCt  (1844)  unb  En  nyckfull  qvinna  (1848).  3w 
allen  biefen  iKomantn  jeidmet  fir  fid)  burd)  reich/  ifJbnn' 
tafit  unb  Jlombinationögabe,  fowie  bureb  trfiftige  6 ba* ! 
raitrrjeicbnuug  au«.  3')"  SBerle  finb  in  bie  mriftrn 
Jlullurfprachrn  uberfrfct  unb  in  SDfiitfchlanb  in  mehreren 
Auflagen  erfthirnrn.1) 

2)  Mofa!  grb.  1836,  Üorhtrr  brr  Por.,  1856  mit  rinrm 
iörubrr  be*  3.  ©abrirl  (i.  uerhe iratrt,  hat  fich  mit  einigen 
uielgelefenen,  auch  in«  2eutfd)e  überfein  Wotwllrn  unb 
Stomanen  (Tatarnes  son)  bem  iHiihm  ihrer  IKutter  genähert, 
ohne  jebodj  beten  Ptoft.  grfinbung«gabe  unb  ^bantafie 
311  befijjen. 

3)  Waria  Cctobia  (1828  -81),  ScbWefter  be*  Ga- 
briel hat  fid)  al«  Ijiflürifdj^antiquarijdjc  Sdjriftftellerin, 
befonber*  burtb  ihre  «efchrribungen  febwrb.  flöuig«fd)löffrr( 
wie  Drottoingholm  (2.  flufl.  1868),  Gripsholm  (1862), 
Ulriksdal  (1863),  ferner  aber  al«  WoDelliftin  unb  2>id)terin 
mit  Ny  ocli  nedan,  poemer  och  novellcr  (1859)  unb 
Birger  Ulfcsons  löfte  (1860)  betannt  gemacht. 

(1-3  Sch.] 

GarleMHni,  ital.  Drtjchaft  in  brr  tyrooinj  unb  im 
jrreife  Snratus  (Sijilirn)  in  hoher,  gefunber  Vage  (188  m 
ü.  "&.),  2  km  60  »on  tfentini,  mit  (1881)  6761  ftinw., 
t)ot  feinen  »amen  Don  bem  (roteren  Orte  unb  jeinet  ©rüm 
bung  bureb  flarl  V.,  würbe  burd)  ba*  Crbbeben  Don  1603 
jdjwrr  bejtbäbigt  unb  ifl  jebt  jiemlidj  Herfallen.  Slgl. 
(£.  Orlanbi,  Delle  citta  d'ltalia  etc,  «pemgia  1770-78, 
V  388.  [Schöner.] 

(Surfet,  Slabt  in  fruchtbarer  ebene  brr  fpan.  %»tot>inj 
yjalrwia,  35  km  SSffl)  Don  Valencia,  mit  5000  tfinw., 
liefert  ttjulojo«,  b.  h.  biauglafirte  trliefr.  [Stein.] 

(SartctoN (fpr.  tahrltn),  SUilliam,  irifchrr  Scbriftfteller, 
geb.  1794  (nicht  1798)  ju  ^rillist  (throne),  geft.  30.  3an. 
1869,  flammte  aus  armer  Familie  unb  War  bas  jiingftr  t»on 
14  Äinbern.  Qffir  ben  griftlicfaen  Stanb  beftimmt,  genofj 
er  eine  gute  Schul«  unb  UniDerfitntSbilbung,  trat  aber 
nie  ein  grißlicbe«  $!mt  an,  fonbem  mar  eine  ^rillonfl 
^N>u«lebrer  unb  »ibmete  fid)  fpäter  gnnj  ber  Sd)rift' 
ftrKrrei.  Xroj)  uuermüblicben  Schaffen»  (am  er  inbeffen 
au«  ben  9tat)rung«forgeu  nie  i)»«»«'  bi«  ihm  auf  Her= 
Wfiiben  einflußreicher  Sreunbe  ein  3abre»grl)aU  tion  200  / 
ju  teil  »urbe.  SDerle:  1'raits  and  Stories  of  the  Irish 
Feasantry  1830,  2.  Serie  1833;  Tales  ol  Jrelaml  1KU, 
The  Fawn  of  Springvale  and  oilter  Tales  1841,  Valen- 
tine Mc  C;iutchy  1845,  llody  the  Rover  1845,  Parra 
Sastha,  nr  the  llistory  of  l'addy  Go  —  casy  and  Iiis  Wifo 
Nancy  1845.  The  Black  Prophet  1847,  Tho  Kniigranls 
of  Ahadarra  1847,  Fardorongha  tlie  Miser  1847,  The 


i)  «um.  6*r  Utk.  T<m  «fift  il»t«  rfciU(io<if  fol>|(nb  (ulbi^t 
8.  IllwralifliWtn  9lii(i*auuiiflen,  lua«  j.  W.  tn  t^rem  lhf»rn  at^tn 
Jlb«ttoWWlfl»  |u 


Tith  Proctrr  1847,  The  Bröken  Pledge  1847,  Tlie  Cla- 
rionet  1850,  Red  Hall  1852,  Jane  Sinclair  1852,  Willy 
Reilly  1855,  The  Kvil  Kye  1860,  The  Double  Prophet? 
1862,  Redmont  Gönnt  O'Hanlon  1862,  The  Silver  Acre 
1862.  9t ad)  feinem  lobe  tourben  noch  herausgegeben : 
The  Fair  of  Emyvale  1870  unb  The  Squandere  of  Castle 
Squander  1878.  5.  gehört  ju  ben  treueften  ,'Jeid)nern  be« 
irifdjen  JUolUcharalters,  beffen  fyeljler  er  nid)t  uertufd)t, 
beffen  JUorjüge  er  aber  in  helle«  Üid)t  ju  feheu  weif).  **e- 
fonber«  mirfungevoll  fmb  6.«  erjählungrii  au«  bem  I reiben 
irifeber  GfcbeimgrfeUfdraften.  l^röjdjolbt.] 

darli,  ©ioöanni  iKinalbo,  ©raf  »on,  üielfeitiger 
ital.  ©eleljrter,  geb.  ju  Sapo  b'3ftria  11.  «pr.  1720, 
gefl.  ju  *DlaiIanb  22.  Qfebr.  1795,  machte  ftch  juerft  be< 
(annt  burd)  feine  litterarifchen  Streitigletten  mit  5o«tanini 
unb  Dturotori,  würbe  1745  ^rofeffor  ber  ftftronomie  unb 
Stautif  in  beliebig,  frbrtr  1749,  um  fein  große«  Vermögen 
ju  DerttMilteu,  nad)  3fltif«  jurüd,  fam  fpfitrr  uacb  Wai= 
laub  unb  würbe  hier  $räfibrnt  be«  Oberh«nbel«grrict)U 
unb  be«  Stubieurate«,  1771  ©eh.  Staatsrat,  hierauf  ?Prflfi= 
bent  be«  ^inanjlollegium«.  SSon  feinen  Schriften  finb 
befonber«  bir  'Jlbcjanblungeit  über  Wünjen  unb  beren  SSert* 
oerhältuiffr  hervorjuhebeu,  fo  \.  Delle  monete  e  della 
istituzione  delle  zecebe  d'  Italia,  juerfl  erfcljienen  93«« 
nebig  1751,  bann  bebeutenb  erweitert,  3  *be.  ^enebig, 
SPifa  unb  Eucra  1754—70,  ein  flaffifrbrs  unb  nod)  immer 
nidjt  brraltrtr«  SBerf,  unb  Del  valore  e  della  proporzione 
dei  metalli  monetati  con  i  generi  in  Italia  prima  delle 
Bcoperte  dell'  Indie,  älrnebig  1760,  ba«  aber  burd)  Über- 
treibungen toerunflaltet  ift.  Vlufjerbem  fchrieb  er:  lottere 
Amerirane,  8  S»be.  frloren«  1780  -81,  beutfd)  u.  Penning, 
3  i^be.  ©ero  1783  -  85;  Delle  antichita  iuliche,  5  JPbe. 
Wailanb  1788-  91.  ©efaintnuögabe  feiner  3öer!e,  jeboch 
ohne  bie  antichita  italiche,  19  «be.  «ötoilanb  1784  -94. 

[Scartajiini] 

Carlina  (bot.),  Pberwurj,  f.  ÄompoRten. 

tforlinnfor»,  ßorbdtitel  brr  Familie  Sorteeoie,  f.  b. 

Garlini,  ^routröco,  ^Iftronom,  geb.  7.  3an.  1785  ju 
Wailanb,  gefl.  29.  Hug.  1862,  nal)m  fchon  an  ber  »e= 
rechnung  ber  «Dinilätiber  epb'meriben  für  ba«  3ahr  1804 
teil,  würbe  1832  Üireftor  ber  Vlaildnber  Sternwatte  unb 
blieb  e«  bi«  ju  feinem  2obe.  Seine  Arbeiten  brhanbeln 
bie  werfd)iebenflen  ©ebiete  ber  «flronomir,  bir  »rrrrhnung 
Don  ^lonrtrntafeln,  grographifche  Crt«beftimmungen ,  bie 
2dnge  be«  Selunbenpeubel«,  bie  £irhtigleit  ber  (Srbe,  bie 
tfofalatrraltion  u.  f.  W.  [Salentiner.] 

6«r(Tno:  1)  ital.  Silbennllnje,  juerft  um  1730  von 
«arl  VI- geprägt.  lie  nrapolit.  unb  fijilian.  6arlini  galten 
10  ©rani  (f.  b.)  =  ca.  81  Sßf.;  toon  beiben  gibt  r«  halbe  unb 
boppelte,  von  erfleren  auch  6=  unb  12facbe.  &twa«  geringer 
im  aBerte  waren  bie  röin.  Carlini,  fir  hirltrn  7'/»  iBajocri 
(f.  b.)  ~  ca.  29  $f.  3)ir  maltefifihen  tiarlini  bagegen 
waren  nur  ca.  15  <pf.  wert. 

2)  fnrbinifcbr  ©olbmfinje  t»on  flarl  ömanuel,  00m 
3nl)re  1755,  im  SÜerte  Don  ra.  40  WL  ;  auch  halbe  ttarlini 
Würben  geprägt. 

3)  fnoonifrhe  1111b  piemontefifche  ©olbmfinje  ju 
r.loppien  (f.  b.),  feit  1786  geprägt.   11-3«.  *abrfrlb*.| 

darlino  f.  JBertinajji. 

Sarliole  (fpr.  larlrit):  1)  fcauptftobt  brr  engl.  Örof< 
fdjaft  (Sumberlanb  am  (jluffr  Cben,  13  km  oberhalb  beffen 
Mimbung  in  ben  SolWai)  iöufen,  mit  (1881)  35900  (finw. 


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442 


CTarlototfe. 


5.«  Örünbung  geljt  jutflÄ  auf  bie  rbmifrb/e  Station  Lagn- 
villam,  an  ber  Waurr  be«  Seberu«,  fpätere  ?$fat}  (6aer> 
Itol)  ber  altrn  britiffben  Äöntge  bon  Gutnbria.  Tie  be> 
rfiljmte  Äatt)ebratr  tourbe  bon  äUillxlm  9iufu«  gegrünbet 
unb  bon  ^einrieb,  I.  boUrnbet.  6.  ift  Gnbftation  Don 
8  Gifenbafjnlinien,  fyt  H'acb«fifcbrwi  im  Gben,  SBaummoOen?, 
Stollen«,  ßeintoanb*,  Gifcn=,  l'eber--  unb  £utfabrifcn. 

fö.  ».  Runter  o.  ßangegg.] 

2)  Stabt  im  norbameril  Staat  »ennfqlbanirn,  28  km 
S2B  bon  #arri«burg,  mit  (1880)  6209  «in».  G.  ift 
Sife  mehrerer  r)öt)ercr  £r1)ranftalten,  befonber«  bei  Tidin< 
fon  Goflcge,  fotoie  einer  Scbule  für  3"bidnfrfinbft,  bie 
t)ier  auf  9Regieriiug«foften  erlogen  merbrn.  [Gben.] 

GarliSte,  i'orbstitel  ber  ftamilie  £otoarb,  f.  b. 
ff«rl»forte,  #auptftabt  ber  3nfrt  San  $ietro,  f.  »ierro. 
G«r(op«0P,  'JMrubomjm  für  3iegler,  Part,  f.  b. 
Oerie«  i.  Äarl. 

<£«rl*8,  Sau:  1)8.  6.  bf  «neub,  Stobt  auf  ber3n|el 
Gluloe,  f.  Slneub.  2)  Stobt  in  brr  »robinj  «üble  in 
Gf)ile,  £auptftabt  be«  Tepartrment*  San  G.,  mit  (1885 
9000  Ginlo.,  ift  regelmäßig  gebaut  unb  liegt  in  einer 
fünftlicb.  betoäfferten  ebene.        [1  u  .  2.  3ßolalom«fp.] 

3)  £auptftobt  be*  Staate*  Gejtbe*  in  »eue3uela  mit 
10420  Ginn?.,  toeltbe  23iet)}iid)t  unb  Nderbau  betreiben. 
Tie  Stabt  liegt  am  Eingänge  in  bie  ?lano«.  4)  ^eftung 
am  toefU.  Ufer  be*  Seee  »on  Waracaibo  in  »enejueta. 

f3  u.  4  ©dring.) 

GarUWDrbt»,  Sau  ODirrito),  für  Tarnen  geftiftet,  b.  b. 
Gt)apultepcc  10.  «pr.  1866  jur  SBelotmuug  be«  u>eiblid)en 
»erbirnfte«,  beflel)enb  au*ö$rof»frcuj  unb  Keinem  Äreuj  in  ber 
j^onn  eineS  glatten,  tveificmnittirten  »affionäfreuje«,  beffrn 
4  ?lrme  lilienförmig  »erlaufen,  filbern  geräubert  unb  in 
ber  Witte  mit  filbergrränbertem  blatten  grünen  Äreuje 
belegt  finb,  in  beffen  Ouerbalfen  ftdj  ba«  Söort  Humi- 
Utas  in  gotifttjer  filberner  Sdjrift  bffinbet.  Öetragen  wirb 
e«  an  farmoifinrotem  »onbe  ettoebrr  en  sautoir  ober  an 
ber  liiifen  Sdjutter.  Irr  Crben  toirb  niebt  mrb,r  berlietjen, 
ober  110(4  bon  bielen  grtragru.  |»i>ribner.J 

Garlott«,  meiblitber  »ornnme,  bgl.  Äarl. 

Gartow  (fpr.  farlo):  1)  @raffd)aft  inmitten  brr  »rob. 
fricefter,  eine  ber  ttrinften  ©raff  Raiten  3rlanb«  mit  (1881) 
46560  Ginn».,  bon  benen  88,5  °/0  Äattwltfrn.  SJon  fl.  nad) 
S.  burtbftrömen  »arrolv  unb  Slaneb  bie  @raffdjaft. 

2)  Stabt  am  3ufanimenflufj  be«  Sarroto  unb  Surren, 
62  km  SUU  bon  Tublin,  Gifenbatmftation  unb  SBiföofe* 
Hh,  mit  (1888)  7180  Ginto.  3m  S.  bon  G.  finb  «n* 
tb,racit:®rnben.      [1  u.  2      «.  3unfrr  b.  ßangegg.] 

Garlomifc,  alte«,  au*  Söhnen  ftommenbc*  Öefcbtet^t, 
Äeirt)*frbbterritter  feit  1552  unb  fd»on  feit  bem  14.  3<>b,rt). 
im  Weifteufc^en  anfdffig,  baber  audj  i()r  frtjr  brbeutrnber 
Öüterbefi^  bortoiegenb  in  Saufen.  SOabben:  in  Silber 
brei  fcbwar.te  Kleeblätter.  —  Tie  nodj  bon  3e°l«  onge= 
nommene  9lbftammung  ber  G.  bon  ber  nad)  Turayo  ge= 
nannten  Sinie  be«  töniglidjen  ^>aufe«  bon  änfou  ift  irr= 
tümlid).  33gl.  Crbebur.  Äarl,  ein  jüngerer  Sob,n  ÄÖntg 
.«arl«  III.  bon  ^eabel,  grünbete  nämlicb,  bie  Stabt  G.  in 
Slawonien;  nodj  ib^r  nannten  fidj  feine  Söb,ne  3ob,ann 
unb  Gbriftopb,,  »eldje  lange  als  «l>nb,erren  ber  6.  galten. 

[tu 

1)  <Seorg,  geb.  um  1471,  .&erjog  «eorgä  bc«  58är= 
(igen  einfluf?teidjflrr  unb  bertrautefter  Äat,  teilte,  ob< 
K>ob,l  bon   brr  9tot)uenbigteit  einer  (ircblidjen  9irfor^ 


mation,  bie  er  bon  ben  Caien,  nio^t  bom  ÄleruS  ini 
SEBerf  gefeht  miffen  mottle,  überzeugt,  bod)  feined  fterrn 
Abneigung  gegen  üutb/r  unb  beffen  ^üriti.  9cad)  ©eorg* 
Xobe(1539)  jugleidj  mit  beffen  fämtlidjen  Mäten  entlaffen, 
gemann  er  burd^  perf&nlidje  Haltung  aHmäfjlid)  f>rinria)< 
bti  frommen  Vertrauen,  »urbe  ju  ben  ©ffdjaftrn  toiebei 
b/rangejogen  unb  geloanu  mafjgebenben  önnflufj  unter 
Äurfürft  ^liorih  bon  Sarbjen.  (Hegen  feinen  Sebendabenb 
6,111  nab,m  er,  obgleich  perfön li<5  bon  bem  ftedjte  ber  9te= 
formation  im  Sinne  ßutljer»  foum  fiber^eugt,  bod)  gegen 
bie  einporfommrnbc  ebangelifc^e  6eiftltd)feit  eine  milbere 
Haltung  ein,  beteiligte  fidj  nod)  an  ben  93erb/inbluiigen 
über  bai  Seipjtger  Interim  unb  ftarb,  bon  ben  @efd)äften 
jurüdge3ogen ,  2.  «Btai  1550.  —  »gl.  Satbjifdje  Werf, 
wiirbigleiten,  «eipjig  1724,  S.  681  ff.;  Ä.  8.  $ölife, 
4>onbb.  ber  Sädjf.  ©efd).,  1812,  Sb.  II;  .fp.  0.  ^affe, 
Hbxib  btx  meiftn.=  albert,  'fäcbj.  Äircb.engefo).,  äeipjig  1847, 
9b.  II;  b.  «ongenn,  ßh,r.  ».  «arlotei^,  8eip^.  1854;  ®. 
Soigt,  Worif)  bon  Saufen,  1876.  [Subbenfieg.] 

2)  6b,riPopl),  fädj^fdbrr  Staatsmann,  SBruberifoljn 
b*#  bor.,  geb.  18.  Tej.  1507  ju  ^rrmeborf  bei  Treiben, 
trat,  borgebtlbet  auf  ben  llniberfitäteu  ßeipjig  unb  3?afel, 
fomie  auf  ber  Äerbjefduile  ju  St.  Tole  unb  ju  Sefan^on, 
nod)  al*  junger  Wann  al8  JUat  in  ben  Tienft  be«  $tx* 
jog«  ©forg  be«  bärtigen  bon  Sadtjfen  unb  gtei^eitig  ju 
^aüe  in  ben  bc*  erjbifcb.of*  «lbred)t  bon  Wainj.  »eim 
lobe  öeorg»  (1539)  in  llngnaben  entlaffen,  fetrrte  er 
unter  §erjog  HRori(|  in  feine  Stellung  jurürf  unb  blieb 
bi#  an  beffen  Tob  fein  b/rbonagenbfter  Äatgeber.  <Sx 
bcrmittrlte  bie  Serbinbung  jmif<ben  bem  {>eqog  unb 
bem  Äaifer,  bie  ber  albertinifc^en  Öinie  ba«  erneflinifdK 
Grbe  mit  brr  ÄurmQrbc  berfo^afftr,  unb  unterjeiebnete  1552 
mit  Slorbeifen  (J.  b.)  als  färbjiföer  Unterbdnbler  ben 
^affauer  SBertrag.  *ud)  Äurfürft  Ulugup  fdjenfte  i^m 
fein  Vertrauen  unb  beauftragte  itjn  mit  ber  Übertretung 
Äurfanjfm«  beim  9lbfd)lufj  be«  9laumburger  »ertrag* 
(24.  gebr.  1554)  unb  be«  ftugSburger  9)eligion«frieben*. 
1557  bom  Äaifer  {Jerbinanb  I.  jum  Ober^auptmann  in 
3oad)im«ttml  ernannt,  l«egegnet  er  und  toieberbolt  in  'Hui' 
füb^rung  miebtigrr  faiferlirbrr  Auftrage.  Gr  ftarb  8.  3an. 
1574  in  9loteub>u«  in  $öbmen.  »gl.  b.  Uangenn,  Gljr. 
0.  Garlomifc,  eine  Turftellunfl  au*  bem  16.  dabjl).,  «eip^. 
1854. 

3)  #an*  ©eorg,  geb.  11.  Tej.  1772  GSrofebart» 
monn«borf  bei  fireiberg,  bertrat  baS  Äönigrei*  Sadjfen 
feit  1821  beim  »unbeltag  unb  leitete  1828  ju  Äaffel  bie 
»erl>anblungen  über  bie  ©rüubung  eine«  gegen  ben  preufji' 
feb^en  3ottP«rein  geridjteten  mittelbeutfcb.en  ^anbeUberein*. 
ber  24.  Sept.  1828  feine  Statuten  erhielt.  Grfolgloe  mar 
ber  »ermittelungaberfud),  ben  er  im  Auftrage  feiner  9te< 
gicrung  bet)uf»  Srt)lid)tung  bc«  jnnfd&en  ^wnnober  unb 
^erjog  Äarl  bon  »raunfebtteig  auSgebroc^euen  Streite« 
madtjte.  9Iadt)bem  er  bereit«  1831  jum  Vtinifltr  ob>« 
»ortrfeuitte  ernannt  morben  mar,  übernahm  er  1836  ba« 
Trpartement  bc«  Äultu«,  ba«  er  bi«  au  [einen  Tob,  18,  TOärj 
1840,  bertonltete.  [2  u.  3  £.  Äob^U] 

4)  Ulbert,  geb.  1.  Hpr.  1802  in  ^reiberg  al»  Sotnt 
be«  bor.,  trat  1824  in  fäcbfifd)rn  Staat«bienfl ,  mürbe 
1828  al«  fReferenbar  bei  ber  Sanbeäregierung  angefteüt 
unb  1880  bei  ben  »erbanblungeu  ber  alten  Stdnbc 
über  eine  neue  »erfaffung  bon  feinen  StanbeSgenoffen  jum 
3)litbireftor  ber  allgemeinen  »itterfeb^ft  ertoöb,».  Son 


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443 


1831—1834  war  rr  im  gotfwifdjen  ©taatgbienft,  bann  trat 
er  in  brn  fädjfifdjen  jurfitf  unb  würbe  1836  jum  Sat  bei 
ber  ÄreiSbirrftion  3*b>*»u  ernannt,  Wrldje  Stellung  er 
iebod)  fdjon  im  folgenben  3«b"  aufgab.  SBon  1833—45 
naljm  (E.  an  ben  ^Beratungen  ber  (Srften  Cammer  teil,  erft 
al«  SJertrrter  be«  ©djönburgifdjrn  $aufe«,  fbäter  al«  Icfaen*» 
länglirb/«  Blitglirb  berfelbrn;  im  3.  1839  war  er  ifir 
3»eiter,  1845  itjr  erfter  SDräfibent.  «18  ?rütj«r  ber  ari> 
flofratifd)stonferbatioen  Partei  geno{j  er  ba«  unbebingte 
Vertrauen  feiner  ©tanbe«genoffen,  ba«  er  audj  burdj  feine 
geifHge  Überlegenheit,  feine  ftrenge  Aonfequeiij  unb  eine 
aufjergewötjnlitfje  Arbeit«fraft  boU  berbientr.  Site  An« 
griffe  auf  bie  SJerfnffung,  fanben  an  iJjm  einen  im« 
frirfjTodenfn  Qkgner;  aber  ebenfo  energifer)  berteibigte  er 
bie  ljiftorifdj  erworbenen  Sterte  feiner  ©tanbe«genoffen 
gegen  jeben  eingriff  feiten«  be«  ©taate«  unb  bei  ßefefr« 
gebung.  1846  jum  3»1tijminifter  ernannt,  begab  er  fidj 
im  3al)re  1848  im  Auftrage  be»  ftduig«  nad)  Seidig,  um 
bie  Wab,re  Qkfinnung  ber  burd)  bie  franaöfifaV  Stebolution 
aufgeregten  £Bürgerfd>aft  ju  erforfdjen  unb  Womöglich,  ben 
brofjenben  Äonflift  ju  berljinberu.  6.  erging  ti,  wie  fo 
nieten  in  jener  3eit.  ©r  fanb  ber  Xemogagie  gegenüber 
nidjt  bie  nötige  ßnergie  be«  Söiberflanbe*.  Sie  9Jliffion 
tjattr  fein  Äefultat;  C,  Don  feinen  Lmferbatiben  Qfreunben 
unb  ^arteigenoffen  Wegen  feiner  unentfdjtoffenen  Haltung 
ftarl  angegriffen,  nabm  mit  bem  Äefamtminifterium  in 
tiefer  JBerftimmung  feine  Gfntlaffung  unb  trat  in«  5pribat« 
leben  jurüd,  weigerte  fid)  aud)  1849  ben  it)tn  angebotenen 
ülinifterbofieu  an^uneljinen.  2l}or)[  aber  tieft  er  fidj  ^>erbft 
1849  in  bie  umgeftaltete  &rfte  flamm«  mntjlen.  ©eine 
feltene  »ebegabe  (teilte  er  jefrt  in  ben  Xienft  ber  natio« 
nalen  ©adje;  im  (üegenfafe  ju  ber  bon  bem  ÜJtiniflerium 
SBeuft  bertrrtenen  groftbrutfdjen  ^olttil  embfabl  er  ben 
Anfdjlufj  an  ^reuften;  feine  Sftaljnung  fanb  aber  Weber 
bei  ber  Aammer  noch  bei  bem  fflinifterium  Öefjör.  IHitt« 
(erweite  ^atte  6.  feine  fädjfifdjen  SBefifeungen  bertauft  unb 
fid)  im  ^reufeifdjen  (bei  ©d)feubifr)  angefiebelt.  Seine  auf 
bem  ganbtage  1849—50  bewiefene  nationale  Wefinnung  lieft 
tfwt  bem  Äönige  {Jfriebridj  SBilbflm  IV.  al«  ein  geeignete« 
SÖrrlarug  für  bie  Xurdjfüfrning  ber  breuftifd)«untontftifd>.ert 
$läne  erfd?einen,  unb  fo  erhielt  er  benn  ben  Auftrag,  ge= 
meinfam  mit  $errn  bonStabomib  bei  bem  trrfurter  Union«- 
Parlament  bie  breufeifdje  Regierung  ju  bertreten.  Wadj 
©d)luft  be«  9teidj«tage*  fdjieb  er  abermal«  aud  bem  öffeut= 
Ud>en  Xienft.  6r  »»erlauft«  feine  (Stüter  bei  ©djfeubife  unb 
taufte  fxdj  in  bet  9cä>  bon  ©örlife  an.  3»erft  für  bie 
£egi«lahirberiobe  1853—55,  bann  bon  1859  an  ofjne  Unter» 
bredjung  wählte  ifjn  ber  Ärei«  ©brlifj  in  ba«  Abgeorbnr» 
tenb/iu«.  Xer  eljemal«  fheng  lonferbatibe  Ariftofrat  tjirtt 
fiel)  bier  ju  ben  «Ittiberaten  unb  betdmbfte  in  ber  fog. 
ftonpittÄjrit  mit  feinen  $arteigenoffen  ba*  OTinifterium 
unb  bie  »iihnariffd&e  ^olitit.  «ereitwittig  aber  erfannte 
er  bie  Srfolge  an,  Wetrfye  biefelbe  im  3abrr  1866  für 
^reuftrn  unb  Xeutfd^lanb  errang,  unb  freubig  wibinete  er 
im  fonftituirenben  IReio>«tage  be«  SlorbbeutWen  SBunbeä, 
in  »eld^en  il/n  ber  S&ab^lfrei«  Sauban>@örlij^  entfanbte, 
bem  3uftanbefommen  ber  ä)erfaffung  feine  ganje  Jfraft. 
^ortfo^reitenbe  Aränfliebfeit  jWang  it)n  bann  jum  5Derjict)t 
auf  fernere  Zeitnaljme  am  bolitifa>n  Sebrn.  3n  Äflltfcticii^ 
broba  bei  XreSben,  Wol)in  er  fidj  jurftrfjog,  ftarb  er  9.  $ug. 
1874.  Xle  auffaHenbe  ©(b,wenfung  in  feinem  politifdjen 
geben  bon  ber  Gkltenbmactjung  ft<?nbi|(b=lonjerbatk»er  «uf» 


i  faffungen  jur  SunbeiflenofffnfÄJflf*  ber  liberalen  Äonflift«« 
'  männer  in  prüften  finbet  jum  groften  Zeit  iljre  (£rflärung 
in  bem  1848er  SerWÜrfniffe  mit  feinen  früheren  Partei» 
genoffen.  Sind)  feine  feit  1848  b/rnortretenbe  Stellung  ju 
ben  beutfdjen  SinVitSbrftrebungen  trennte  itjn  bon  ben 
meb,r  bartifulariftifd}  geftnnten  ftonferbotiben.  SBflI.  bie 
übrigen«  bon  einem  entfdjieben  liberalen  Stanbbuntte  ge« 
{(tjriebene  JBiograbbie  bon  JBifbermann  in  ber  «Ug.  Xeutfd). 
*iogr.  III  783  ff.  [XX  l 

(Earlfeu,  Alling,  norWeg.  «Korbbotfal)rer.  umfegelteaum 
erftenmal  ©pi|bergen  unb  1871  aud)  jum  erftenmal  9io* 
waia  ©emlja.  f9tuge.] 

(farlfon,  ^reberif  ^"binanb,  fdiweb.  Wcfdjidjt 
fdjreiber,  geb.  in  Ublanb  13.  3unt  1811,  geft.  12.  3)lär3 
1887.  ©eit  1835  Xojent  ber  öefdjidjte  an  ber  UnibeTfität 
Ubfala,  war  er  1837—46  6raiel)er  ber  jungen  ^rinjen 
Äarl  (XV.),  Öuftab  unb  OStar  (II.),  ber  ^odjbegabten 
©öh,ne  Odfnr«  I.  1846  würbe  er  au§erorbentlid)er  ^Jro= 
feffor  ber  Gkfdjidjte  tu  Ubfala  unb  folgte  1849  bem 
rühmten  Gteijer  (f.  b.)  al«  orbentlidjer  ^rofeffor.  1858 
würbe  er  jum  Utitglieb  ber  »fabemie  ber  SBiffenfdjaften 
unb  1859  ber  fd)Webifd,en  atabemie  ernannt,  1863  gab 
er  feine  atabemifdfe  X^ätigfcit  auf.  1850—1866  war  er 
«Dtitglieb  ber  Stdnbe  unb  feit  1873  »UtgUeb  ber  «rftnt 
Aammer.  1863—1870  unb  1875—1878  War  er  baneben 
al«  6flefiaftif^inifter  HJitglieb  be«  ©taaUrat«  unb  er^ 
warb  ftd)  al«  foldjer  befonbere  SBerbienfte  um  bie  fteu- 
bilbung  be«  fd)Web.  ©d>ulwefen«.  6.  War  ein  feb,r  frud)t= 
barer  ^iftor.  ©djriftfteDer,  fein  .£>aubtWrrf  ip  bie  ®e= 
fd)id)te  ©d) Weben«,  ©otba  1855—74,  bie  al«  Sortfefeung 
(»b.  IV  unb  V)  be«  bon  ©eijer  begonnenen  SBerte«  in  bie 
.^)eeren:Ulertfd)e  ©ammlung  einberleibt  ift.  3"  fdjweb. 
©prad)e  erfd)ien  ba«  Sßcrt  unter  bem  Xitel:  Sveriges 
historia  under  Konungarne  af  PfalziBka  huset,  ©todt). 
1855—85,  9b.  1—7.  «ufterbem  berbient  nodj  Om  stata- 
hTalrningen  i  Sverige  under  Konung  Carl  XIs  rege- 
ring, ebb.  1856;  Om  den  Svenska  statalorwaltningen» 
för&ndrade  &kick  under  Konung  Carl  XIs  regering,  1858, 
ber  (hmAtjnnng.  [Weifen.] 

Cartftobt,  «nbreo«  «Rnbolbb,,  f.  »obenftein. 

Carlndoriea  palmät«,  ^ouamabatme,  f.  ^anbanaeeen. 

(Tarlale:  l)X^oma«,  geb.  4.  Xej.  1795  in  bem  (leinen 
Steden  «cclefeajan  in  ber  fdjottifdjen  ©raffdjaft  Xumfrie«. 
©ein  SBater  War  urfbrünglid)  ein  ©teinmek,  fpdter  beWirt: 
fd)aftete  er  grbftere  Sauernftellen.  Xboma«  War  ber  Ältefte 
unb  würbe  feiner  Begabung  wegen  nadj  Annan  auf  bie 
©d)ule  unb  fbater  nad)  ßbinburg  auf  bie  UnibeTfität  ge- 
feiert. Xa«  öklb  jum  ©tubium  erwarb  er  ftctj  teil«  burdj 
^Jribatunterridjt,  teil«  burdj  «nitabme  bon  XicrjrerflrUftt 
in  Snnan  (1814)  unb  fbäter  in  Airfcalbn.  Xer  SSunfd) 
ber  Cltern,  if»ren  ©ob,n  Ideologie  ftubiren  unb  ^rebiger 
Werben  ju  feb^eti,  Würbe  nidit  erfüllt,  ff.  gab  ba«  tb>o« 
logifdje  ©tubium  auf  (1818)  unb  begann  pdj  litterarifd) 
ju  befd)äftigen.  Sine  fdjwere  3eit  geifliger  unb  förber* 
lidjer  ßeiben  (1818)  würbe  enbticb,  fiegreid)  überwunben. 
3n  bem  Anfang  ber  jWanaiger  3^»  begann  er  ba«  ©tu» 
bium  beutfdjer  Üitteratur  unb  bebaute  lange  in  bemfelben. 
Überfrbungen  au«  ©djiüer  unb  @oett)e,  ba«  geben  Sd)iHer«. 
ba«  ©ortb/  mit  einer  iUorrebc  berfab,  fowie  eine  ganje 
Weif)*  bon  borrrefftidjen  Auffä^eu  Uber  beutfdje  Xidjter, 
Sdjriftfteller  unb  (belehrte  bilbrten  bie  3früd)te  bief^  ©tu^ 
bium«.  Sia^bem  er  metjrere  3atjre  lang  erjief)er  im  $>attfr 


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  444   


ein«  reichen  ftamilie  Stauten!  SButler  grwefrn  war  (lt>22 
bi«  1824)  unb  eine  3f'*l<>»9  in  fliUer  3urüdge}ogrnbeit 
bei  feinen  ff  Item  gelebt  hatte,  Prrbciratrte  ficb  tf.  im  3abre 
1826  mit  3ont  2Bclfb.  ber  einzigen,  begabten  Zorbter  eined 
ttrjtei  in  £>abbington.  TOit  ihr  lebte  er  jurrft  in  6bin» 
bürg,  wo  ihm  bet  einflufjrridie  Seffrep,  an  feiner  Kdinburgh 
h>view,  bem  ntirrfatmt  erftrn  tritifihen  Journal  ber  ba- 
maligcn  $tit,  tu  tbun  sab;  bann  in  Graigrnputtod,  einem 
(leinen,  nörblid)  Don  TumfrirS  gelegenen,  febr  einfamrn, 
ieiner  {Jrau  gehörigen  Mütchen.  .(Ttier  febrieb  G. ,  aufjrr 
nieten  Vtagajinartifeln,  frinerfte«,  felbftänbige«3*ud)  Sartor 
Itesartus,  tonnte  aber  (einen  Verleger  für  badfei be  finben 
unb  mufttr  c«  enblicb  flüdweife  in  Fräser' 8  Magazine  Ort: 
öffentlichen.  Übertrugt,  bafe  für  ihn  al«  Schriftflrtlrr  ein 
littrrarifebr«  Sehen  mir  in  Bonbon  möglidj  fri,  unb  nach 
einem  otrgcblirhen  Uierfud),  al«  ^rofrffor  ber  ftftronomir 
in  tfbiuburg  eine  Wnftellung  ju  ftnben ,  fiebrltr  er  1834 
nach  Sonbon  über  unb  Wohnte  bi*  ju  feinem  lobe  in  einem 
einfachen,  altmobifcbru  #aufe  bei  itorftabt  Chelfea,  am 
Ufer  ber  Ibcmfr. 

Xie  !tfcröffrtit(id)iing  frinrr  (Stcfd)irbtr  bei  franjöfifdjen 
Stroolution  (1837)  foirir  friur  Uiorlrfuugcu  über  „Xeuticbe 
Sitleratur"  (1837;  unb  „gilben  unb  {Tclbcubienft*  (1840) 
machten  ihn  ju  einem  berühmten  Wann  nnb  tieften  bie 
Sorgen  um  fein  ftotllommen  auf  immer  oerfdjmiubrn. 
Xrohbem  blieb  feine  Stimmung  jehrorrmütig.  Sein  eigener 
reizbarer  unb  Ieibenber  törprrlirbrr  3uftaub,  Sorgen  um 
bie  ©efunbbeit  feiner  ^rau,  ber  immer  febroffer  hertior= 
tietenbe  &egrnfab,  in  bem  er  fid)  p  ben  bcrrfrhcnbrn  Strö- 
mungen iu  Staat  unb  Jtirdje  fab,  innige«  Uittleib  mit 
ber  fojialen  Sage  ber  arbeitenben  Staffen  unb  geredjtrr 
3orn  »iber  bie  immer  mel)r  um  fid)  greijcnbe  #rrrfrhaft 
be4  Schrine*  mögen  baut  mitgedurft  haben.  Seine  Sehen** 
weife  mar  jeblicht  unb  iolbatiicb:regrlmaftig;  t>on  äuftereu 
(heigniffen  ifl  wenig  p  berichten,  ^torftubien  p  feiner 
Gtefcbicbte  € liner  trommelt«  brfdjriftigtcii  itjn  hauptfäcblicb 
wahren  b  ber  3ohre  1840—45.  Später  nahmen  ihn  fo^ 
jial'politifrbr  fragen  brfoubcrä  in  Slnfprudj.  3um  H^erf 
feine*  brittrn  grofjrn,  biftorifdjen  SUrrfc«,  ber  Qlefcfcicbie 
JJrtrbrirh*  be«  Öroftrn,  unternahm  er  in  ben  Jahren  1852 
unb  1858  Stubieureifen  nad)  Teutfcblaub.  t*rft  im  3ahtr 
1865  jrborb  tonnte  er  bie  lange,  mühevolle  Arbeit  Pollrit= 
ben.  Seine  Steife  nad)  l*binburg  pm  ^tued  feiner  fln-- 
trittfrebe  ali  H'orb  Stettor  (1806)  follte  bureb  ben  Währcnb 
feiner  'ilbwrfenbcit  erfolgten  plöblirben  lob  feiner  3frau 
auf  einet  Spajierfahrt  in  fort,  auf  immer  für 

ihn  mit  ben  tTaurigften  (Erinnerungen  Prrfnfipft  bleiben. 
6.  mar  auf*  tieffle  gebeugt,  föne  Steife  nad)  SHcntone 
oetmochte  nur  ooeübergebrnb  ihn  feinen  biiftere»  Iräume^ 
reien  p  entreißen,  aUährenb  ber  übrigen  fi'tnfjebn  Jahre 
feinet  Sehen«  jog  et  fid)  faft  gänzlich  Dorn  öffentlichen 
Sehen  prüd.  tfrfl  nad)  unb  nad)  verlor  feine  Stimmung 
ihre  frühere  SMtterfeit  utib  Srhroffhcit,  unb  et  madjte  fich 
batan,  «fein  {Mud  ju  Deficiten",  b.  b.  feine  Wanuftriptr 
p  orbnen  unb  bie  Briefe  feiner  JJrau  ju  fammeln.  1er 
beutfdj'ftanjöfifche  Ätieg  erregte  fein  lebhafte«  3nteccffe, 
unb  in  einem  Briefe  an  bie  Times  fprarb  er  fid)  enetgifd) 
für  bie  beutfrhe  folitif  au«  (1871).  Jm  3a()re  1874  er* 
hielt  er  ben  prcufjifebcn  Crben  pour  le  ineritr,  permeigerte 
aber  bie  NAnual)me  be«  (>rund  Cross  of  tho  Huth,  ba« 
I'3*racli  ihm  anbot.  3«  feinem  80.  ÖeburMag  gingen 
ihm  Ölüdwunfrhe  Pon  nah  unb  fern  ju,  uuter  anbern  audj 


üüin  (Vücften  5J*i«matrf  unb  Seopolb  p.  Staute.  4Mod)  fed» 
3ahTe  nad)  beT  4trröffenttid)iiug  feine«  lebten  *ud)e«:  'IV 
early  Kings  of  N'orway  lebte  ber  teben«inübr  ftrei*.  «in 
5.  Jebr.  1881  eutid)lief  er  fanft  im  Älter  Pon  85  Sahreit 
unb  jtoei  Vionateu. 

6.«  Schriften  laffm  fid)  am  heften  in  btei  grofje  Ätaffen 
teilen:  littrrarifebr,  rein>l)tfturifd>e  unb  fojial-politifdK. 
3u  ben  Iitterorif eben  geboren  tf.«  anerlannt  Oortrrff' 
lid)r  Überfehungeu  au«  bem  2eutfd)en,  mir  benn  feine 
2hätigfeit  al«  t»iouier  brutfdber  t'itterntiir  iu  l^nglanb 
burchaue  bahubrcd)enb  geloefeu  ift.   ferner  gt hören  hier' 
her  ba*  „t'rben  Schiller«*  unb  ba4  Vebeii  ,3°bn  Stet 
linge*.  Tai  erfterr  ift  bereit«  Pon  ftoetbe  al«  vortrefflich 
anerlannt  mürben,  ba«  letztere  nimmt  für  bie  freiere  te^ 
ligiöfc  Änfcbauuug  feine«  greunbe«  Sterling  (f.  b.)  Partei 
unb  hat  in  ben  firrblidjut  A  reiten  föigtanb«  öiel  nnftofj 
erreg).   ?ln  birfe  größeren  ÜlVrte  reihen  fid)  eine  nnjabi 
biographifetjer  föfaq«  übet  Woethe,  JPitrn«,  SJiitabeau, 
Scott  u.  f.  w.  unb  fein  JBud)  über  „(vlben  unb  .Cwlben' 
bienft*.  3"  alten  biefen  Sdjriften  gab  fid)  eine  iu  vWiglanb 
bi«  bahiu  lingrfanute,  Oorurtcil*fTeie  fpmpathetifrhe  ieritif 
ju  ertennen,  bie  frlbft  SJtnuuer  wie  "Blohtimmeb  unb  Üüoh 
tairr  ihr  Stedjt  miberfahrrn  lieft.    3"        rcin  =  hiftO' 
rtfd)fn  äÖertrn  gehören  befonber«  brei:  bie  ,5ranjöfijcbe 
Stetjulution",  ,1'eben,  Sieben  unb  Briefe  CliPer  6rommell«" 
unb  „Sehen  ftrirbrich*  be*  ©roften".   3n  nüen  yigt  fitfa 
C.«  Pon  berjrnigcu  Viacaulat)«  unb  anberrr  burrhau«  ab= 
loeichenbe  »Biethobe.   6.  rechnet  nicht  mit  Wefelen,  ilUr- 
faffnngourtunben,  populären  Jbeen  unb  beren  (fntmirfrlung. 
3hm  tommt  alle«  barauf  au,  florte,  miUeu«(mftigr,  auf 
ba«  Schidfal  bet  S'blter  einftuftreiche  («Iwrattere  tu  f'mben, 
unb  um  biefe  bftiim  gruppirt  er  in  bilberreichfter.  brama^ 
tifd>er  Sprache  SJ>rrionru  unb  tfreigniffc    über  er  fudjt  au« 
ber  Cffenbarung  gemifler  göttlicher  Wriinbgcfebe,  wie  na 
mentlid)  in  ber  »Sranjöftfd)eii  Steisolntion",  in  ethiffhem 
Sinne  auf  ben  Sefer  \u  Wirten.    Seine  SJietbobc  ifl  bie 
eine«  mit  genauerer  Sad)=  unb  iloflümtennlni«  unb  puri- 
tanifd)em  (*rnft  au«grftatteten  1*tofo.bid)ter«.    &int  ben 
beftehenben  politifdjeu  Parteien  rntfptrrheube  2rnbenL)  liegt 
ihm  fem,  unb  eine  ruhige,  Don  ben  Urfacbrn  ,ih  ben 
folgen  fortfrhrritenbr  Unterfudbung  ift  feine  Sache  nicht. 
3u  ber  „fran.törtfrbrn  : .■ilution*  mar  ihm  ba«  Mottet 
geridjt  über  beit  Schein  unb  bie  Heuchelei  einer  oerborbenen 
Öefellfchaft  unb  bie  Inrftellung  be«  atfnhnfimis  imgeleitc 
ter  %tol(«maffeu  bie  ^»oiiptfothe.   Seine  genaue  Arnntni« 
ber  SJlemoirenlittetatur  i^ranfteidjS.  foroie  bie  Weifte rfajaft 
einet  bem  illulfannrtigrn  ber  Steuolution  Pollftänbig  an 
gepafjten  Siebeweifr  tarn  ihm  bei  biefem  2hrma  noch  be^ 
fonber»  ju  ftatten.    .Oliorr  (Crommril«  Sehen"  ift  Piel 
ruhiger  gehalten.1)  las  3*ucb  trägt  nicht  mehr  bru  9tM: 
rattrr  be«  SMofaifartigrn,  foubern  ift  ein  dirouologifch  ge 
orbnete«  ftanic*.  6.  war  ber  erfte,  ber  bie  bisherige  iBr 
urteilnng  Croinroell«  aU  eine^  heurhlrtiichcn,  gemiffenlofen 
iPöfeWid)te«  für  alte  Stittn  unmöglich  mndite.    3bnt  ifl 
berfelbe  ein  Vertreter  pnritanifd)er  Utuftidjtigfeit ,  Jrtaft 


')  Sliim.  ber  Sieb.  $ltr  tritt  bit  Clnftitigtrit  ff.«,  n>cl<S)t  man 
Qcroviilullu«  dfiiaiittt  ^al,  am  iiiflfltn  b<roor.  We<»lft  1(1  aromwrn 
Irin  £>eud>ler,  fenbrrn  (In  ftanättfer  aeioefen.  Slbn  «*  bar(  ni<*t 
llbrr(rb«ii  rotrben,  bat  bie  l!trbl<nbung  b««  ^anjlltrr«  »in*,  ni«nn 
au*  »teutldit  burd)  bie  Umfidnbe  b««rti«lid)e,  filtlidje  Stbulb  bleibt, 
unb  ba(  <*r  ari»tle  i)no*  an  bie  rtnfaa)cn  unb  flaren 
«uttt*  debunben  bleibt,  «gl.  ben  *rt.  ffromneB. 


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445 


unb  Sdrticblheit  im  Äegrnfajf  tu  bet  Sttleulofigteit  eine* 
Prtbotbenen  $ofel.  Die  fiiet  angemanbte  Wetfjobe,  Vtiefe 
unb  Sieben  Gromwrll«  an  einanber  ju  teilen  unb  fo  brn 
Wann  fetbfl  teben  ju  laffen,  anfiatt  übet  fyt  )u  pl)iiO' 
fi>pf»itrn,  ift  feitbem  in  Gngfanb  allgemein  gewotben.  6. 
hat  füty  Äommrntate  beigefügt,  um  brn  ßefern  ben  Oti- 
ginalfrrt  verflänblid)  ju  machen,  .griet  unb  ba  begegnen 
wir  miebet  btm  eigentümlichen  Gatlnlefdjen  Xolente  fjifto; 
rifdjet  If  tatlmaletei,  fo  namentlich  in  brt  betühmten  flocht* 
fjene  bot  brr  Sdjladjt  «on  Xunbat. 

3n  brt  .Öefcftdjte  Örriebrid)*  bei  @rofjfn*  ift  riu  Weitetet 
irortfdjtitt  ju  bemetfen.  Xet  gtofce  IJJteufeenfonig  unb 
ißoltairr  ftnb  bie  ^entralgcftalten  bei  Vudje«,  unb  jwat 
läfjt  6.  ben  etftercn  biet  ntc^t  felbft  teben,  foiibein  et  füljtt 
ihn  uii*,  umgeben  Don  einem  überaus  teidjen  befolge,  bor. 
Xet  2Hut,  bet  ptafliftbe  Sinn,  bie  "Ausbauet,  bot  allem 
abet  bir  ftufrirbtigfeit  unb  bie  ftrenge  Vflidjterfüllung  auch, 
{einen  Untertbanrn  gegenüber,  markten  fttiebrich  für  fi. 
befonberä  anjirhrnb,  obfebon  et  fid)  bet  Sd)Wäd)en  bre 
Äönig*  Wohl  brmufct  ift.  ©eine  Stubien  hatten  fid)  vom 
örftfrten  bie  auf«  flleinfle  erfitedt,  Don  brr  Xopographic 
brt  Schlarhtfelbet  bi*  auf  bie  llnifotnttnöpfe,  unb  nun 
(teilt  et  im*  leinen  gelben  nictrt  nur  ale  eine  „(ebenbige 
'-Btlbftule'  uot  Singen,  wie  fttitft  Vismawf  in  einem  Vtiefe 
an  ben  Vetfaffet  fid)  aitäbtürftr,  fonbern  er  febüttet  neben: 
her  eine  Seib,e  Don  tottrat*  uirb  Srbilbettiitgen,  fnrfafti; 
feben  Veuierfnngeti  unb  TOoralaiiWeubungeti,  bie  bem  ethi 
fd)en  .Storrf  friuet«efd)idjlfchteibung  entfprrdjrn,  inreicbflcr 
fyülle  bor  un*  an*. 

tf*  fo«.ial  =  politifd)e  Sdjriften  umfaffen  fmupffnth- 
lid)  brei:  Chartism,  Past  and  Prexent  unb  Latter  Day 
Pamphlets.  3n  bem  etfteren  Vuchr  tritt  ber  Verfnffer  brt 
Slnftcbt,  baß  politifebe  Sttgeftanbniffe,  irie  fte  von  bet  ia< 
bifalrn  Partei  geforbrtt  Würben,  ein  SBolf  g(üdtid)  marken 
tonnen,  auf  ba«  Scbärffte  entgegen.  Xagrgcn  verlangte 
er  auöteicbeiiben  i'otjn,  geregelte  ftabrifberhältniffr,  gute* 
SOaffet  unb  gefunbe  Wohnungen  für  bie  Arbeitet  unb  bringt 
auf  eine  Slerminbetung  be*  iRanche*.  »Sine  .Rötperfdmft 
bet  SBeften  unb  Xüdjtigften'  —  ff.«  «tiftolratie  —  foUte 
nach  ihm  bie  3U0.'l  in  Rauben  haben,  unb  bie  Organifation 
ber  Volteerjirhung  unb  ber  Xuimanberung  leiten.  Fast 
and  Present  wittbr  futj  nad)  ben  Slufflftnben  bet  flhat. 
ttfleii  gefebtieben  (1843)  unb  befilrivortet,  nad)  einet  bot- 
trefft id)tti,  auf  alten  Phtonifen  ber  ?lbtei  von  St.  tfbmuitbe 
*«rti  berulirnben  Sdjitbetung  Köflerlidjet  Xi^iptin  im 
12.  Oaritb,.,  loirbrtum  bie  mota(ifd)c  Hebung  ber  Arbeiter: 
Haffen.  Organifation  ber  91rbeit  im  Sinne  von  Pointe 
(f.  b.)  unb  engere  S*ertnftbfung  bet  Kolonien  mit  bem 
Vlutterlanbe.  ^n  brn  Lattcr  Day  Pamphlets  (1849)wrnbet 
fid)  gegen  ba»  englifdje  Wefaiigni«>hiflein.  ben  Vlammon< 
bienfl  bet  3««'  *>'f  9lbfd)affung  ber  SKaverei  unb  bie 
llntrtorbnung  b,öd)fier  3n<«effen  unter  ba*  bolitifdje  ^ar^ 
teigrttiebe.  Xie  Sprad)r  bet  ir(ugfd)riften  ift  überall*  Ijeftig 
unb  b,at  bet  Slunab.me  unb  Verbreitung  brt  2Dat)ten  unb 
Sidjtigen  in  benfelben  unzweifelhaft  Schaben  get^nn.  $a* 
(e|te  unter  P  *  Hamen  etfdjienene,  erfi  nad)  feinem  Xobe 
möffentlidjte  Vud)  Last  Wonls  of  Thomas  Carlylc  ent= 
bydtt  eine  $rjilibpifa  mtber  brn  Sd)minbel  unb  bie  ,iune^ 
menbe  Hner)rlid)(eit  im  {vmbrl  unb  Verfebr. 

6.«  etl)ifd)e  «rö&r,  bon  feinet  litterarifrljen,  au*  ben 
obigen  9totijen  etfennbaren  Öiröfee  ju  fd)R>etgen,  befielt 
bor  aOrm  barin.  bafj  er,  mie  ein  ,altteftamrnt(id)er  Vto« 


pr^et"  bie  ^oblheit  feiner  3"t  erfannte  unb  bie  Wation 
in  feuriget  Spradjc  aufforbrrte,  ju  ben  alten,  einfacben, 
abet  oft  vergebenen  Söarjrbeiteu  ber  ^brfurdjt  vor  bem 
©ottlidjen,  bet  Gb,tlid)leit,  SJa^rbeit  unb  Irlbfttofrr  Vftirb,t= 
erfttllung  juiüdjufehren,  unb  in  ber  .§riligfrit  ber  Arbeit, 
nidjt  im  3agen  nad)  »eidjtum  unb  ©lud  ir)r  |>ei(  ju 
fud)en.  Xie  politifdje  Rottet  ift  ihm  irie  grfagt  9Ieben> 
fadje.  6t  »enbet  \id)  nad)  redjt$  wie  nad)  lin(^.  Xet 
ftadjfenbf  2uru«  unb  bie  Untljdtigfeit  bt4  «bei*  fetner 
3'tt  unb  bie  Xeilnahmlofigfeit  beelelben  ber  Vage  bet 
Firmen  gegenüber  betfallen  friuer  Wrtfjel  fo  gut,  wie  bie 
Pom  allgemeinen  2timmrrd)t,  brr  Pinaitvpatiott  unb  anbertt 
rabifalen  Waf)rrgrlu  erträumtiii  Srgnungeit.  So  groft 
fein  littrrarifd)er  l?tiifluf|  war,  fo  wirb  brrfelbe  bod)  bon 
feinem  Pinflun  auf  bn*  menfdjltdje  Mtbtu  iibertroffrn.  Xtc 
ttrFfnibftc  3nfd)rift  auf  feinem  Wrabftfiu  würben,  wie  ein 
neuerer  Viograpfj  fagt,  bir  Worte  be*  fterbeubcii  Sterling 
fein:  „foigtaub  gegenüber  ift  Keiner  bir  gleid)  grwdeu; 
feiner  f)at  gleid;  biel  für  Pnglanb  vollbradjt." 

3m  fotgrnbrn  geben  lotr  ein  pollftänbige«,  d)ronologifd)r» 
Verjieidjnt*  ber  SDetle  C.*,  fowie  einige  ber  l)auptfäd)lid)ftrn 
Sdjriftrn  über  ib,n.  Gine  gute.  Wenn  and)  nidjt  gonj  voll: 
ftänbige,  Vibliogtophie  C*  ift  bon  5H.  .^>.  Sl)epbrrb  im 
^afjre  tjerauegegrbeu: 

Lcgendre's  Klements  of  (Jcomctry  and  Triponometry 
(mit  einem  einleitenben  Äopitel  on  Proportion),  1824; 
Wilhelm  Mi-ister'sApprenticeship,  1824;  Life  of  J. Schiller, 
1825;  German  Romant  e,  1827;  IYemh  Revolution,  1837; 
Surtor  Rcsartus,  (in  «udjform)  18IJ8;  C'ritiial  and  Mis- 
ccllaneous  Kssays,  1X59;  l'hartiMii,  1«40;  Ileroes,  llero 
Worship  and  the  Heroic  in  liistury,  1841;  Pastand  Pre- 
sen», 1843;  Life  and  Letters  of  Oliver  Cromwell,  1845: 
Latter  Day  Pamphlets,  1850;  Lift;  of  John  Sterling,  1851 ; 
Otcasional  IMseoursc  on  the  Nigger  Question,  1853; 
History  of  Friedrich  II.,  1858-65;  Inaugural  Addres* 
at  F/linhurRh,  1866;  Sit ooting  Niagara ;  aml  nftcr?  1867; 
Mr-  Carlyle  on  the  War,  1871;  The  Karly  Kings  of  Nor- 
way:  also  an  Essay  on  the  Portraits  of  John  Knox, 
1875.  —  Reminiscences  of  Th.  Carlyle,  1881;  ReniiniRcen- 
ces  of  my  Irish  Journey  in  1849,  1882;  Last  Words  of 
Thomas  Carlyle,  1882;  ( 'orrespontlence  of  ('arlyle  and 
Emerson,  1883;  Eariy  Letters  of  Th.  Carlyle,  4  Vbe. 
1886  it.  1889;  Correspondence  between  Goethe  and  Car- 
lyle. 1887. 

Vgl.  3-  91-  frroube,  Thomas  C,  a  history  of  the  firbt 
forty  years  of  his  lifo,  1795-1835,  2  Vbe.  *?onb.  1882; 
Terf.,  Thomas  C,  n  history  of  his  Life  in  London, 
1834—81,  2  Vbe.  ebb.  1884;  Xcrf.,  Letters  and  Memo- 
rials of  Jane  Welsh  C,  3  Vbe.  ebb.  1883;  91.  «at« 
nrtt,  Life  of  Th.  Carlyle,  ebb.  1887;  «.  SbröbeTb, 
Memoire  of  the  Life  and  Writings  of  Th.  Carlyle, 
2  Vbe.  ebb.  1881 ;  Xerf.,  The  Bibliography  of  Carlyle, 
ebb.  1881 ;  3».  £.  2tM)lie,  Thomas  Carlyle,  the  man  and 
his  books,  ebb.  1881 ;  Vatjne,  Lcssons  from  my  Ma- 
sters, Carlyle,  Tennyson  and  Ruskin,  ebb.  1879;  9t.  2ß. 
Gmetfon,  English  Traits,  ebb.  1856;  Xh-  Gtsline,  Lettere 
of  Thomas  Erskine  of  Liniathen  from  1800  -70,  2  Vbe. 
Gbinb.  1877;  3.  ftorfler,  The  Life  of  Cl«.  Dickens;  «. 

3app,  Three  Great  Teachers  of  our  own  time:  being 
an  attempt  to  deduce  the  spirit  and  pnrpose  animating 
(Carlyle,  Tennyson,  and  Ruskin,  Vonb.  1865;  Sarün, 
Carlyle  and  the  open  secret  of  his  lifo r  ebb.  1886;  X. 


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Garmagnola. 


446 


(Samten. 


SJlaffon,  Cariyle  peraonally  and  in  bis  writings.  Two 
Edinburgh  Lectures,  ebb.  1885;  3.  SRajaint,  Life  and 
WritingB  of  Joseph  Mazrini,  6  »be.  l'onb.  1864—1870, 
»b.  4;  3.  Morien,  Critical  Miscellanies ,  ebb.  1871;  3. 
Stuefin,  Fora  Clavigera,  ebb.  1871—84;  3.  6.  Sbairp, 
Aspects  of  Poetry,  belog  Lectures  delirered  at  Oxford, 
Dgforb  1881;  3.  Sterling,  Essays  and  tale»,  2  »be.  £onb. 
1848;  3.  3uUod),  MoTemcnts  of  religious  thougbt  in 
Britain  during  the  19^  Century,  ebb.  1885;  Sß.  2Bbit= 
man,  Specimen  Days  in  America,  ebb.  1887.  gerner  mtbr 
al«  300  «Dtagaainartttel.  granaöfifdje  »ücher  Ober 
6.  Scbcrer,  Etudes  put  la  literature  contemporainc,  »ar. 
1882;  £.  «.  loine,  Histoire  de  la  Literature  Anglaise, 
4  »be.  ebb.  1864;  ».  eherbuliej,  Revue  des  Deux  Mon- 
des, 1881,  *b.  44.  Deutfche  »ücber  über  «.:  3.  «Itbauä, 
ßnglifche  ebarofteTbilber,  »erl.  1869  ;  2b.  «.  $ifd)ex, 
Sartor  SRefartu»  unb  ba*  «eben  Ibomo*  6.8,  ßetpj.  1883; 
2ierf.,  la«  geben  6.3,  au*  bem  6nglifcben  bon  groube, 
3  »be.  ätotba  1887  (ber  8.  »anb  enthält  eine  Bu*ttmbl 
au*  ben  Briefen  3<inr  2öelfb  6.«);  6.  Olmalb,  Xbonta* 
iE.,  ein  t'ebensbilb  unb  toolbtörner  aus  feinen  SBerten; 
3ul.  Scbmibt,  Porträt«  aus  bera  19.  3ahrf)  ;  ftlügel,  6.ä 
religiöfe  unb  fittliche  6utwidelung  unb  Süeltanfchaiiung, 
t'eipaifl  1889.  IIb.  «.  ftifeber.] 

2)  3obn  «itfrn,  trüber  bei  bor.,  geb.  7.  3uli  1801 
au  Gcclefedjan,  geft.  15.  2ej.  1879  ju  Dumfric«,  ftubtrtc, 
bon  feinem  »ruber  untrrftübt,  in  6binburg  unb  2rutfth 
lanb  Webijin,  mar  lange  3<>hre  Seifeatjt  ber  HJabb  6larc 
unb  bti  £eraog»  bon  »uccleucb  unb  lief]  fidb  fcbliefjlich 
in  feiner  heimatlichen  toraffebaft  nieber,  wo  er  fid)  febön* 
geiftigen  Stubien  hingab.  Seine  rinjige  fcbriftfteUcrifche 
Srifrung  ift  eine  rnglifchc  ^profa^Überfehung  bon  lontci» 
Dmne  Comedy;  the  Inferno,  1849,  3.  Hüft.  1882.  Sud) 
gab  ei  1861  bad  nacbgrlaffene  2Berl  3tbingä  History  of 
Scottish  Poctry  berauä.  [Sroefcholbt.] 

Garmaanöta  (fpr.  — maniöla),  ital.  Stäbtcben  in  ber 
»rob.  unb  im  Areife  lurin  ($iemont),  29  km  6  bon 
Zurin  an  ber  Sifrnbabn  2urtn>»ra=Sabona,  gut  gebaut, 
mit  guten  Unterrichte:  unb  aBoblt^ätigfxiteonftaüen  unb 
lebhaftem  #anbcl,  jäblte  (1881)  3804,  all  toemeinbe 
13005  6inm.  «ntftanbcn  im  12.  3<»brb.  botte  ti  mehrere 
eigene  ^eubalberren,  tarn  an  bie  ^Jlarc^rfx  bon  Saluajo, 
bie  ^er^öge  bon  Saüoben,  bie  ^ranjofen,  1588  wieber  an 
Snootieit.  8uf  ben  Sluffcbwung  bet  Stobt  im  15.  unb 
16.  3ab?f)-  beuten  einige  ftarf  beränberte  gottfebe  Airdjrn 
unb  bie  jum  Aircbturm  umgrmanbelte  Wuine  ber  einft 
feflen  »urg.  »gl.  6.  Orlanbi,  Delle  citta  d'Italia  etc, 
Perugia  1770  bii  1778,  V  371.  [Schöner.] 

6armannola,  eigentlich  $rance<tco  »artolommeo 
»uffone,  einer  ber  berühmteren  ital  Sblbnerfübrer  bei 
15.  3abtb.  geb.  um  1390  im  pirmont.  ^Icrfcn  6.,  bem  er 
ben  üiamen  entlehnte,  würbe  ber  Wacbfolger  bti  berühmten 
6onbotticrc  Marino  öane  unb  burdj  ben  ^xrjog  Philipp 
Maria  »i&conti  bon  Wailanb,  bem  er  bei  ber  Unter: 
toerfung  3Matlanb8  audgejeicbnrtr  Sienfte  leiftete,  jum 
@rafen  bon  6afielnuobo  unb  411m  (General  ernannt,  100= 
rauf  er  bemfelben  jur  Sßteberciiinabme  ber  abgefallenen 
Gebiete  berbalf  unb  torttun  eroberte.  6r  tourbe  bafür  mit 
(*bw  «nb  9teicbtümern  überbäitft,  heiratete  eine  SBi&onti 
utib  abifit  in  Waitanb  ben  (noch  borbanbeueit,  bon  SBra^ 
mante  umgebauten)  ^alaft  SProletto  jitm  toefo>rnf.  1424 
aber  entatoeite  er  fiel»  mit  bem  £eraog,  trat  in  beneaianiftbr 


£tenfte  unb  erhielt  1426  baS  Äommanbo  ali  toeneral- 
tapttän  aller  Uanbtruppen  ber  Stepublit  im  Kriege  gegen 
Wailanb.  Wifeerfolge  im  gelbe,  bie  Wücfgabe  feiner 
©üter  feiten»  Si8tonti8  unb  bie  unterlaffene  einnähme 
Sremona*  bewogen  ben  Senat  bon  Staubig,  fid)  feiner 
au  entlebigen.  6r  tourbe  nad)  Senebig  gelodt  unb  im 
Xogenpalaft  bendterifcb  feftgenommen,  b,\txau\  buwb  bie 
Ofolter  ju  Selbftantlagen  ge)mungen  unb  5.  IRära  1432 
enthauptet.  SUeff.  Wanaoni  fdjrieb  1820  eine  Zrogöbit 
ü  conte  di  Cannapnola  unb  unterfurbte  bie  grage  feiner 
Sdjulb,  beaüglich  beren  bie  geffbicbtlitben  3eugniffe  nicht 
übereinftimmrn.  Öuigi  ßibrarto  fügte  feiner  Schrift  La 
morte  del  Conte  di  C.  beneaionifdje  Sofumente  bei, 
nach  toelchen  ber  donbottirre  ein  Opfer  ber  blutigen  ben^ 
aianifeben  ^olitit  fein  mürbe,  »gl.  SÜeber,  «Ogern.  SBelt» 
gefd».  VIII  276.  868.  395.  411.  [Schöner.] 

Garmaßnolc  (frana-,  fpr.  tarmantol):  1)  la  bie  ftin« 
mobner  ber  Stabt  6armagnola  (f.  b.)  mit  ben  Sabot>arben 
im  18  3ah^h-  ao^lrrid)  nach  »attd  manberten,  mürbe  bai 
bon  ihnen  getragene  Äamifol  eine  unter  bem  tarnen  ff. 
beliebte  SBolÖtracbt  6s  mar  ein  ÜRittelbing  jroifcben  {Rod 
unb  3<>cle,  mit  über  bie  Schultern  bdngenbem  Prägen, 
oon  oben  in  fpi>em  ifijinlel  audgefchnitten  unb  überftblagen, 
mit  mehreren  Weihen  VtetaQfnopfen,  furaen  Schdgen  unb 
«ufjentafchen  an  benfelben.  i)te  6.  würbe  bejonber*  bon 
eifrigen  3afobtnent  getragen,  Weihölb  man  biefe  jcbUffjlicf) 
I  felbft  6.9  nannte. 

I  2)  6in  1792  bon  ber  SRrbolutronebartri  gepflegter  Sunfc 
tana  unb  ein  gletchaetttg  aufgetommenc*,  bi*  1799  popu> 
lärrl  Strbolutionelieb  mit  bem  9tefrain:  Dansons  la  C, 
Vire  le  son  du  canonl  [ft-] 

6«r«arthen  («aermartben  [fbr.  — marfjn],  toelfd)  6  a  e  r 
Sfbrbbiu),  bie  größte  ©raffebaft  be«  fübl.  ffialeä,  bem  ben 
torafftbaften  »embrofe,  Carbigan,  »reefnorf,  ©lamorgan  unb 
bom  SHeere  begrenat,  mit  (1881)  124884  6inW.,  bot  ein 

!  Ureal  bon  1520  qkm  unb  wirb  bon  9t.  her  in  fübtreftl. 
5Hid)tung  bon  ber  in  bie  6.=5Bai  flirfeenben  2own  burd)« 
fchnitten.  2ie  »lad  TOountain»  im  öftl.  leite  ber  Öraf. 
fd}aft  erreichen  im  »an  eine  $ftbe  bon  860  m  unb  ftnb 
ergiebig  an  flaltftein,  Schiefer,  jhipfer  unb  »lei;  im  S- 
erftreden  fict>  bie  SluSWufer  ber  ftoblenfelber  bon  SSBale» 
bi«  Slaneüb.   Irofc  beS  gebirgigen  6bara(tcr3  eignen  fid) 
*l*  bti  91reaU,  namentlich  al»  SDeibelanb,  ju  lanbtoirt» 
fcbaftlichrn  3""den.   3«  ber  Umgegenb  bon  «lanboberb, 
im  "il-,  b°t  fteb  in  Sprache  unb  Sitten  ber  alte  National» 
charaltcr  wohl  erhalten.    9tömifrbc  unb  britifebe  ftlters 
tümer  Werben  häufig  angetroffen;  bie  Stuinen  ber  »urgen 
6aneg  6enin  unb  I^bnebor  ftnb  intereffante  Überrefte  aui 
bem  Mittelalter.  —  Sie  ^auptflobt  6.,  mit  altem  Schlofj 
in  feboner  L'age  an  ber  Üomt»,  ift  für  parlamentarifcbc 
»ertretung  mit  SlaneDt)  berbunben,  bat  ein  Sodege  ber 
|>rf<!bbterinner,  ein  unitarifche«  6ollege,  iiateittfdjule,  Vebrer= 
feminar  unb  (1881)  30636  6inw.,  bon  benen  aber  nur 
10514  auf  bie  Stabt  felbft  lommen.  3«  blübenbera  Pnften- 
banbel  werben  Schiefer,  SRarmor,  Äetrcibe,  »uttcr  tc. 
namentlich  nad)  »riftol  erporttrt.  [ajlütler^arlington.] 
Sarmaut:  (fpr.  tarmoh),  Stabt  im  frana-  Xrp.  Znrn  am 
6erou(toubrnne),  9cebenflufe  bes  9lbebron  unb  an  einer  Weben« 
bahn  ber  Sübbabu,  75  km  910  bon  Zouloufe  mit  (188t!) 
805D  64nw.  »ei  6.  Werben  auf  einer  gludje  bon  300  ha 
fünf  SteinfoblenbergWerle  bearbeitet.  [»obnbof.] 
davmtv,  3#la  bei,  3nfel  an  ber  SSÖÄüfte  bon  Dufatan 


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(Sarmen  bc  ^atagonctf. 

mit  einet  Deinen  Stabt  beifelben  tarnen».  Diefe  3nfel 
ift  bie  gcö|te  einet  flette,  toeldje  bie  gro|ef  aber  fladje 
SBudjt  Saguna  be  Jermino«  einfdjliefjt.  [^olalotosÄ).] 

Carmen  be  $atagone0,  Stabt  in  ber  ^tov.  SJueno«» 
Site*  bei  Hrgentinifd)en  Hepublif,  am  fd)iffbaren  Hio 
Heg«,  85  km  bon  feiner  «Diünbung,  mit  (1888)  2000  P  in». 
'■Üiehjucbt  unb  91  (f erbau  blühen.  [$olaloto«(ti.] 

Carmen  SbjM^feubonbm  f.  (Sltfabrtf),  Äönigin  bon 
'Rumänien,  f.  b. 

Part»enta  (Parmentiä),  nad)  ber  Sage  eine  arlabifdje 
Hbmplje,  SWulter  be«  Pbanbet  (f.  b.),  bie  biefen  jur 
ttuStoanbrrung  au«  Slrfabien  unb  ftnfifbtung  an  ber  Stätte 
beS  nochmaligen  Horn  antrieb;  iljrrm  Hainen  nad)  eine 
uralte  italifcfje  toeUfagenbe  fiuellgbttin  (carmen,  berOraletj 
fprudj),  iu$U\d)  ®eburt«götttn,  ber  bom  11.— 15.  3anuar 
ba*  3Fefl  ber  Parmentalia  gefeiert  würbe.  [SEßeijjätfer.] 

Carmentälls  portn  f.  Horn,  alte  Öeogr.. 

Gamet,  au«  ber  Hormanbte  ftammenbe  unb  bon  bort 
nad)  Pnglanb  ausgetoanberte  familie,  bon  melier  ein 
(Wieb  mit  plijabett).  Öemaljlin  $riebrid)«  V.  t>on  ber 
^Jfatj,  nad)  3?eutfd)lanb  fam.  25on  it)m  flammt  ber  ®rofj> 
(analer  3otjonn  §einrid)  flafimir  (f.  u),  weiter 
12.  $ej.  1791  in  ben  prrufj.  ftrritjerrm  unb  6. 3uli  1798 
in  ben  preufj.  ©rafenftanb  erhoben  Würbe.  Pr  ftiftete  für 
feine  beiben  6öf)ne  bie  OTajorate  Söorne  (Är.  Heumar«) 
nebft  ^anjlau  (Är.  6triea.au)  unb  Hüften  (ftr.  öub^rau); 
nad)  it)nen  toerben  bie  beiben  nod)  blfiljenben  {>äufet 
$0113(0  u  unb  Hüften  benannt.  SSappen:  im  «Wittel« 
fdjilbt  ein  boppelle«,  berfdjlungene«  golbenes  L  (Uber  le- 
gum,  näml.  ba«  preufj.  Canbredjt,  f.  u.\  1  unb  4  in  Slau 
ein  golbener  Sparren,  oben  bon  2  3ol)anniterireuaen,  unten 
von  einer  Weiften  Silie  begleitet;  2  unb  3  geteilt  unten 
fdttvara  unb  toeifj  gefdjadjt,  oben  ein  tjerbotfptingenbe* falbe« 
golbene«  Hofe.  [ft-J 

3ot)ann  ^einrieb,  Äafimir  ©raf  »on  P.,  namhafter 
3urifl,  geb.  29.  fea-  1720  in  Äreuanad),  geft.  23.  SRai 
1801  in  Hüften,  Sd)tefien,  wnrbe  1749  Heferenbar  beim 
ftammergrridjt  in  Berlin,  17.50  Hegierungirat  in  Oppeln, 
1751  Sireftor  unb  1763  5|3räfibent  ber  »««lauer  Hegte- 
rung.  1768  3ufliaminifter.  3m  «uftrage  ftriebrid)*  II. 
entwarf  P.  nad)  brnt  fiebenjäpngni  tfrtegc  einen  $lan, 
burd)  ©rfamtberpfänbung  aller  Hittftgtiter  ben  Pinaetnen 
bis  jut  Hälfte  bei  lagerte«  ftrebtt  ju  gemähten  unb 
itmen  mittel«  Hmortifatton  jur  Abtragung  ber  6d)ulben 
bctjilflid)  ju  fein,  Woburdj  et  bei  Stifter  bet  berühmten 
preufiifdjrn  „2anbfd)aftrn" ,  refp.  „Hitterfdjaften'  Würbe, 
benen  ber  preufeifdje  ©runbabrl  mit  in  erftet  Sinie  bie  Pr» 
tjaltnng  feiner  StrOung  berbanft.  1779  würbe  er  an  Stelle 
be«  butd)  ben  SHfiller  Slrnolbfdjen  $ro^ef]  berabftfjiebeten 
tjrtjrn.  bon  Jürft  Wiofjfüiijler.  1795  trat  er  bon  ben  Ott- 
idjäften  jurürf.  lie  preufeifdje  3»ftij  berbanlt  tt)m  neben 
betajetbefferung  be«6tbitprojeffe«  unb  ber  äkrid)täbetfaffuug 
bor  allem  bie  Sdjöpfung  be«  7lUgetnrtnrn  Sanbredjt« 
(f.  b.),  bei  beffen  Hbfaffung  ib,n  fein  irreunb  Suarcj  unter» 
ftüfttr.  *l»  rlnerlennung  feine«  Streben«  ertnelt  er  1788 
ben  Srfjnmrjen  ftbterorben  unb  rourbe  Witglteb  bet  ftfa> 
bemie.  »gL  preuftifd»er  Örofctanaler ,  »teil.  1802 
(Srofdjüte  geringen  Söerte«);  Älnprott)  unb  6o«mar,  £rt 
iöirflidbe  «efjeimf  Staatsrat,  Serl.  1805;  Stotel,  Änrl 
«ottlieb  Suarej,  ebb.  1885.  [i'anbtoebr.] 

Carmlchacl,  botan.  Sejeidntung  für  lupolb  Öar. 


SarmontcUc. 

mirt)aet,  geb.  au  SiSmore  auf  ben  $ebriben  1772,  geft. 
1827,  fdjrteb  Flora  of  Tristan  da  Cunha,  8onb.  1818. 

Gamignano  (fpr.  —  minjano),  ital.  39uigfleden  in  ber 
$tob.  unb  im  Äreife  froren*  (Io#cana),  mit  (1881)  1974, 
ol«  ©emeinbe  11001  Pinto.,  einfl  »urg  ber  ^ifaner,  jeftt 
mit  trefflid)em  Sßetnbau.  3«  ber  ©emeinbeftaltion 
%toggto  a  Sajano  eine  fdniglidje,  einfl  mebiteifdje  5Biüa 
mit  ©emätben  bon  £ionatbo  ba  Sinei.  [Sdjbner.] 

Carolina  Burana  nannte  3-  9-  Sdjmetlcr  al«  erftcr 
^«rau*geber  1847  im  16.  «anbe  ber  *ibltotbel  be*  titter. 
herein«  ju  Stuttgart  bie  lateiuifd)tn  unb  bentidjen  Eieber 
unb  örbidjte  einet  ^enebiftbeuter  Jfpanbfcfjrtft  au«  brm 
13.— 14.  3a^tl)-  Sie  belmubeln  in  bunter  Ofolgt  neben» 
etnanber  Prnfteö  unb  Sd)erjl)afte«,  ^eilige«  unb  Unfertige«, 
balb  fromm  unb  balb  fed,  aber  immer  frifd)  unb  natür(id); 
fte  geto(ir)ren  tiefe  Pinblide  in  ba«  freie  ßeben  bet  ge> 
leljtten  Äreife  im  12.— 13.  Saln-b,.  lie  Sammlung  b,at 
(einen  einfjettlidjen  6b,ata(ltt,  ftr  enthält  lieber  au«  ber» 
fdjiebenen  3*'t(n  »nb  Äreifen,  fie  fdjftpft  aui  ben  lieber» 
büdjetn  bet  fog.  Vaganten  (bgl.  Sateinifd)e  SSagantenpoefic), 
bie  ifjterfeits  mieber  auf  münblidje  folvol)l  mie  auf  fd)rift; 
lidjc  Überlieferung  jtirüdgcrjen.  6ine  Untrrfiid)iing  über 
bie  benuftten  Vorlagen,  über  3«t  «"b  Cxrtuuft  ber  ein= 
jelnen  lieber  fefylt  nett).  Uber  bie  Vejiebungen  ber  C. 
B.  ju  bem  beutfdjen  OTinnefang  ^anbelle  P.  Vlartin, 
3eitfdjr.  f.  b.  »Itert.  XX  46  ff.;  ib,m  toiberfprad)  fl.  %ui> 
bad),  Heinmar  ber  Älte  unb  ÜÖalttjer  o.  b.  3)ogelmeibe, 
i'eipj.  1880,  155  ff.  6tn  Heubrud  bet  Sd)ineUetfdjen 
«u«g.  erfd)ien  »re«lau  1883.  [«I.  Heifferfdjeib.] 

(f  armtni  ti,  JB  a  f  f  i  a  n  o ,  Vtebi,)iuet,  geb.  1750  ju  ttobi,  geft. 
8.  3an.  1830  in  Ulailanb,  toot  ^rofeffor  ber  Xtjerapeutit 
unb  «rjnetmittelle^re  au  l^abia.  tf.  toar  ein  ©egner  be« 
*roronfd)eu  Sbfteme  (bgl.  SBroton  1)  unb  gab  biefcrÖegneri 
fdjaft  Sluibrud  in  bet  au«geaeid)neten  Sdjtift:  In  prineipia 
tbeoriae  Brunonianae  animadversione»,  $abia  1793,  bie 
er  unter  bem  ^feubonbm  %at.  Sacd)i  bet6ffentlid)te.  Weitere 
feiner  Sterte  würben  in«  leutfdje  übertragen,  fo  Hygieinc, 
4  »be.  fabia  1791  ff.,  beutfd)  bon  Xäbne  mit  ^uföften, 
2  *be.  Seipa-  1791-96.  [Äleintoadjter.] 

Carmlnativa  (bom  lot.  carminarc  bon  car*re,  (rempeln, 
übertr.  reinigen),  nannten  bie  älteren  ^barmalologen  eine 
@tuppe  bon  Mitteln,  welche  bie  Tarmgafc  abtreiben,  refp. 
beren  SJilbung  begünftigm.  Soldje  Wittel  finb  JJtndjel, 
91  ni«  unb  ftiimmel.  [Äobert.| 

Gannona,  Stnbt  in  ber  fpan.  ^rob.  SebiDa  mit  20(K>0 
Pinto-,  15  km  HO  bon  Sebilla,  ba«  Parmo  ber  Homer, 
toar  jur  3"*  Pnfar«  bie  ftärlfte  geftung  in  .fpifponia 
ulterior.  Die  Wauren  bermelbrten  it)te  ^eftungewerfe  unb 
fjtjmüdten  fie  mit  ^Jaiaften  unb  Springbrunnen.  3m  3- 
1247  tourbe  bie  Stobt  bon  ^erbinanb  111.  bon  Aaftilieu 
erobert.  Terfclbe  gab  tfjr  ben  5i.»ab,l|priid) :  Sictit  Lucilcr 
lucvt  in  Aurora,  sie  in  Wandalia  (9lnbalufien>  L^innona. 
Xie  Stobt  Weift  berfebiebene  fcb,en«toerte  Hlterturaer  auf, 
bor  allem  ein  berühmte«  r&mifd)r«  2l)or.  (Hein.] 

Parmöna,  Wanuel  Salbabor,  fpan.  Aupferfted)er, 
geb.  in  Wabrib  1730,  geft.  baf.  1808,  bilbrtr  fid)  unter 
üupui«  in  ^arte  unb  mad)te  fid)  burd)  ^ablreidje  Stiebe 
nad)  4)ela«quea,  «Dturillo,  ban  Xbd  unb  H.  Weng«  be» 
lannt.  (Dtutberj 

PamonteOe  (fpr.  =mongtell),  frona-  Dramatiter,  geb. 
25.  9lug.  1717  Äu  ^'ari«,  geft.  baf.  26.  le*.  1806.  »e^ 
fonber«  au«geaeid»net  finb  feine  Proverbes,  bramat.  Gnt 


447   


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iSmxa. 

würfe  Don  grofter  ftaturtrrue,  bir  iljm  bie  ©uufl  be» 
$erjogä  Von  Orleans  (Kgalitc)  Vcrfdjafftrn.  «Rod)  beffen 
■fyinridjtung  fom  ei  in  grofte  9lot  unb  muftte  fein  Wanu« 
ffript  brnt  $arifer  gritjljnufe  verpiünben.  Huägaben: 
Proverbe«  dramatiqucs,  8  2*be.  ^ax.  1768—81;  Tbeatre 
de  campjipnc,  4  ieJbe.  ebb.  1785;  Pieces  ined.,  fjrsg.  Hon 
Wmr.  bf  «euei*,  3  S»be.  fbb.  1825;  ?(u«lcaf)C  ber  Proverl«?* 
brutfd)  »oii  «raf  »aubiffin,  1875-  iügl.  .fcöfer,  Nouv. 
biojrr.  Kt'-neY.  [fj.] 

Garaa  (rönt.  1}inii)o(.)  f.  Garbea. 

Garnnc,  ftlerfeu  im  front.  IfP-  Wotbiljon  (Bretagne)  an 
bft  Onibrron=2»ud>t  mit  (1*86)  2831  GinW-,  brren -Oaupt» 
erWrrbejiWeig  bie  ftifd)erei  btlbet.  Ungefähr.  I  km  Von  G. 
inmitten  einer  Weiten  .freibr  trifft  mau  Xenfmaler  auä 
bei  Xmibetneit.   Sögt.  b.  Vtrt.  Xolmeit.  |!Bot)nl)uf.) 

Garnage  (franv.  fpr.  (arnafd),  Don  lat.  caro  f^ltifcf)), 
«cmrferl. 

Garaall,  Mubolf  bon  (mat)rfd)einlid)  livlänbifdjer 
Abel),  Ojrolog  unb  Bergmann,  geb.  9.  fabr.  1804  411  «lojj, 
geft.  17.  Wcv.  1874  ^rrelou,  fjat  fid)  inäbefonbrrr  um 
brn  Walmeibergbau  in  ber  Umgegenb  Von  Xarnowitj  unb 
Trulben  unb  bfit  Steinfol)lenl<ergbnu  im  Walbeiiburgrr 
Slrinfotilenberfen  felje  betvorrngenbe  iittbienfte  erworben. 
Hon  1x47  an  War  rr  bei  brr  5Viirf?nbteilung  im  3)iiui- 
fterium  ,iu  SBerlin  rrfrirfftigt.  3n  bieier  Stellung  grün* 
bete  er  in  ©fmeinfdtajt  mit  von  SPurb,.  *eürid),  9(.  Von 
fmmbolbt,  Ö.  IRofe,  61).  S.  Weift  u.  a.  im  3.  1818  bie 
Teiilfdje  Weologifebe  öefetlfdmfl.  1855  mürbe  er  aum 
3»ergl)auptmann  unb  Xircftor  be*  Cberbetgamtä  ju  s#T(i' 
Inn  ernannt.  1*01  tiat  er  au«  bem  Staatebicuft.  Seine 
mid)tigflen  Sriiriften  finb:  Tie  (Sprünge  im  Steinfoljlen; 
gebirgr,  S'rrl.  1835;  XaS  bergmännifdje  Xafdienbudj, 
Wleimiff  1844-47;  GJeognofUfrfje  «arte  von  Cberfdjleflen, 
1844,  2.  «ufl.  1857;  Cberfdjlefiene  (Mebirgöfdjidjtrn,  58re8l. 
1860.  G.  griiubete  and)  bie  „3eitfd)rift  für  SPergljütteiu 
unb  Salinenwefen".  Giue  grofte  JWeifje  Von  G.$  liluffäfeett, 
weldje  fiel)  auf  bie  G-rdagerftätten  Sdjlefien*  be^iet)cu, 
finben  fid)  in  ber  .fritldjr.  b.  Xrutfd).  ©rot.  Wef.  unb  bem 
^at(rb.  f.  Wineralogir.  (iPüdiug.J 

GarnaUtt  (nad)  SR.  von  Gauiall  benannt),  ein  im  Waffer 
Ieid)t  lö»lirtte«,  an  ber  l'uft  jerfÜeftticbea  Mineral,  weldje* 
fid)  in  btrben,  wafferfjrucu,  grauen  ober  bnrdj  fein  Ver> 
teilte  Gifeugtaniid)üpvd)en  rot  gefärbten  Waffen,  feltrner 
in  beutlidftn  Äriflallen  be«  rfjombifdjen  Stiftern«  in  ben 
?ltiraumfal,ieu  ber  Sleinfaljlagerftntten  finbet.  Seiner 
d)emifd)eu  ^ufammenfetung  nad)  ift  ber  G.  ein  Waffer» 
baltige«  Xcpprlrfjlorib  von  Ualiuni  unb  <Dlagurfium,  Von 
ber  Formel  Kf  I.MgCl».ÖHiO.  Gr  ifl  bns  toidjtigflc  Wob,» 
material  für  bie  larflrllung  ber  Vrrfd)iebenartigfteu  Äali= 
fuUe.   Hgl.  «rl.  «braum«aUe.  l^ttrfing.] 

Garnarvon  f(<aernarvon,  melfd)  6aer D n  ^Irfon):  I 
1)  Wraffdjaft  in  ^(Wale^.  burd)  bie  Wenai  Strafte  Von  ber 
3nfe(  ?lng(efei)  getrennt,  im  C.  von  1enbigf)j()tre,  im  S. 
von  Wrrioiietffnre,  auf  ben  nnbereu  Seiten  Vom  SHeerr 
begreift,  mit  (lHKi)  1 19349  Ginm.  unb  einem  91real  von 
1010  «jkm,  wobon  ungefubr  bie  .f>aijte  fultivirt  ift.  Sie 
wirb  von  flC  nad)  22LV  Von  einer  (Hebirg*(ette  butdj= 
Idjuitten,  in  weldjer  ber  SnoWbon  (1Ü94  m  b,od)),  ber 
llöd)fte  5<rrg  Wroftbritannien4,  liegt.  Wit  fluenatjme  eiueä 
fd)malen  Streifend  läng-i  ber  .Rufte  ift  bie  ©raffdmft  gt, 
birgig  unb  unwirtlid);  lUefjjudjt  unb  D)ild)Wirtfd)aft  ift 
bie  vorwiegenbe  S<efd)dftigung  ber  JBewob,ner.    tie  alte  I 


Carnifex. 

3uradje  wirb  überaU  vor^errfd)enb  gebraud)t.  ^enrb,pn, 
eins  ber  wenigen  Dörfer  be*  ^odjlanbe«,  ifl  burd)  feine 
Sd)ieferbräd)r  berühmt.  —  Xie  ^»auVtftabt  G.,  an  bei 
SJlenaiiStrafte  gelegen,  ifl  regelmäftig  gebaut,  f)at  ein 
wo^ler^allrue*,  aud  ber  3eitGbuarb«  I.  ftammenbe«  Sdjlof. 
ein  3Jlufeum,groftnrtigeaEBa}ierwer(e  unb  (1881)  10258  Giiiw 
Xer  ftfiftrnfjnnbfl  mit  ViveTVool,  $»riftol,  Conbon  unb  3^ 
lanb  ifl  Debeiitenb  unb  belief  fid)  1883  auf  170000  Xonnen. 
Uberrefie  ber  alten  röinifd)eu  Station  Scgontium  befinben 
fid)  gan,i  in  ber  9läl)e.  (»(flller«Xarliugton.] 

6ar»nrv»n,  Örafentitel  eine*  Zweige«  ber  3amilu 
Herbert,  f.  b. 
Garnauba =^alme,  Coiw-rnlca,  f.  Üi*nd)*valmr. 
Gutvi  (fpr.  larnetj),  üouiö  Partien,  Öraf  von. 
fran,v  "t'iibli.jifi,  geb.  17.  ^ebr.  1^04  \a  Curmper  au^ 
alter  4<retagner  j}amilie,  geft.  12.  i}rbr.  1876  ebb.  <?.  Würbe 
1833  «eneralrat  be^  Xep.  ,Ti«i*trrre,  würbe  1839  in 
bie  Xfputirtenfammer  geWätjtt  unb  gehörte  ber  l'amartin: 
fd)en  I'arti  social  an,  er  Würbe  1847  Horflanb  ber4Sanbel*= 
abteilung  im  Wiuifterium  bes>  'Jluöwärtigen.  Seit  ben 
UmWiil(ungcii  Von  1818  begnügte  er  fid)  mit  feiner  Stellung 
alö  «eneralrat  be4  Xep.  ffinieterrr.  Seine  fiartfiflellung 
war  bie  eineä  liberalen  2Honard)iflen  unb  ffatljolifen.  <>. 
trat  1803  in  bie  fraitj.  'Äfabcmie  ein.  6t  fjat  eine  9Cn> 
wl)l  politifd)4)iftorifd)er  Sdjrifteu  verfaftt,  von  benen  Ktu- 
des  sur  los  fondateure  de  l'unite  franc.  1848,  Ktuües  snr 
l'liist.  du  Gouvern.  representatif  en  I-'nmce  1789  184* 
(2  4>be.  1855),  l'Europe  et  Ic  secoud  Kmpire  1865,  bie 
wid)tigf»en  finb.  %l.  ü3aperou.  Diel,  de«  eontemp., 
4.  Wufl.  Ten  Herid)t  friueä  Sobnea  l'uuiö  über  bie  franv 
Gipebition  nad)  ben  ü)le(t)ong  in  {»interinbieit  (1866  bi* 
1868)  gab  er  nad»  bem  lobe  besfelben  (1870)  fteraul:  Voya- 
ßc  en  Indc-China  et  dans  Perapire  «  hinob,  1872.  — 
3uled  be  6.  geb.  1835  \u  «Uitril,  weld)er  Verfd)iebene  9io 
mane  unb  WoVeflen  (Pdcheurs  et  peclieresseF,  1802  etc.) 
lKrau«gegebeu  tyii,  ifl  ber  9leffe  Von  Q. 
Garnepfra  f.  <v(eifd)(onferven. 
Gomeri,  *artb,otomä  u*,  Witter  Von,  geb.  3.  9iov. 
1821  ju  Xrient,  War  urfprünglidj  jum  ^uriften  beftimmt. 
wanbte  fid)  aber  nad)  unb  nad)  ganj  dftb,etifri)en  unb 
naturp()i(ofup()ifd)cu  Stubten  ju,  lieft  fid)  1857  auf  bem 
(Mut  Wilbb^aud  in  Steiermarf  bauernb  nieber  unb  gehörte 
feit  1861  bem  ftcirifdjen  Sanbtag,  fett  1870  bem  öfterteid)ifd)en 
!«eid)otag  (immer  ber  liberalen  Partei)  an.  Gr  Veröffent- 
lichte aufter  polilifd)en  IBrofdjüren  1848  @ebid)te,  1862 
Sonette  unter  bem  Xitel  „Wug  unb  Sdjwert",  1871  Sitti 
lidjleit  unb  Xartoiniimu^,  worin  er  einen  traft  rabü 
taten ,  monifttfd)en  Stanbpuntt  b,eraue-(ebrt,  1876  @efübl. 
sPewufttfein,  Wille,  1877  Xet  3Henfd»  nU  Selbfljwed, 
18*1  GJrunbtage  ber  Gtl)if.  fftrnnj  Wunder.) 

Gamet  (fpr.  (aruäf).  franj.,  ^ufgej.  au»  roman.Jat. 
quHternrUnm,  Hcrfl.  Von  quaternum,  Vgl.  Gab^ier),  [aufm. 
Öefd>rtfU=,  Wolii:  Xafdjenbud). 
Carnl  f.  Aarner. 
Carnlcae  Alpe»  f.  Alpes. 

Garnieree  (fpr.  taritiulu),  |>abrifort  in  ber  belg.  ?>tov 
^ennegau,  Xiftrilt  Xtniin,  an  ber  SBab^n  Von  3)lon*  (5krgen) 
nad)  Gb^irleroi.  [o.  f».] 

Gar  Äilibar  f.  9li(obaren--3nfeln. 
Carnifex  (carnufex,  von  caro,  den.  carnis,  ^leifd). 
I  faeöre,  mad)en),  töm.  Sd)arfrid)ter  jar  Einrichtung  (Änu= 


448 


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Carnivora. 


449 


(Sarnot. 


jiflimfl)  bon  Sflaben  uub  greinben.  $r  wob,nle  al«  ehr» 
lo»  außerhalb  ber  Stobt. 

Carnivora,  «oubtiere,  f.  b.;  C.  marsupialta,  iHoub= 
beutlcr,  f.  «Beuteltiere. 

(jarnobbio,  ©emeinbe  unb  mäfjig  befugter  flimatijchcr 
Aittott,  6omo  fdjräg  gegenüber  am  See  gelegen,  mit 
(1881)  900  ein».  $afcn.  $ofr  «nb  lelegrabt).  [5^8-1 

G«rnot(ipt.  tarno):  1)  Saaarc  Nicolas  Marguerite, 
©raf.  franj.  Staatsmann,  geb.  13.  SRai  1753  ju  Wolat). 
GÖte  b'Ot,  gtft.  3.  «ug.  1823  au  SRagbeburg,  würbe  1791 
für  Galai«  in  bie  ©efefrgebenbe  Üterfammlung  gewählt  unb 
trat  aui  biefer  in  btn  Wationaltonbent  über.  *Dlehrfad) 
al*  Äommiffar  aur  Armee  gefanbt.  leitete  6.  1792  bie 
Au*htbung  in  btn  nörbl.  Tep.  unb  1793  al*  Mitgtieb 
bti  Woh,lfahrt«au«fcbuifeä  ba«  gesamte  ftriegswefen.  Xurd) 
»equifitionen  bon  SNenfdjen  unb  Lebensmitteln  organi« 
firte  er  14  Armeen  (leite  en  masae).  AU  Witglicb  be« 
lireftoriumi  Würbe  i&.  totyalifHiajer  Umtriebe  bcfchulbigt 
unb  4.  Sept.  1798  aur  Xeportation  berurteilt,  ber  er  fieh 
burd)  bie  ftluchl  entaog.  Wach  bem  18.  iBrumairr  (9.  9lob. 
1799)  Würbe  er  bon  SBonaparte  aurüdgerufen  unb  an 
»erttjierö  Stelle  ÄriegSminifter,  nahm  1802  ben  911>fdr>ieb. 
würbe  Witglieb  be«  ÜribunatS,  beharrte  inbeffen  bei  feinen 
rrpublitanifchen  ©runbfäften.  1814  bot  6.  Napoleon 
wieber  ben  lienft  an  unb  würbe  ©ouberneur  bon  Sin« 
werben.  Nach  Napoleon«  Sfirflchr  au«  ßtba  Würbe  er 
VItnifter  be«  Innern,  $air,  ©raf,  Aommanbcur  unb  (UroB- 
offaier  ber  Ehrenlegion.  Nad)  ber  Süd fefrr  ber  SBoiif 
Ionen  ging  er,  polijeilicb  gemafjrcgelt ,  nad)  leut fd)(anb, 
wo  er  Wagbrburg  jum  äQot)nfitj  nat)m  unb  juriicfgeaogeu 
ben  Wiffenfrhaften  unb  ber  (fr.uebung  fetner  flinber  lebte. 

6.«  gerabe  unb  reblidje  Natur  bereinigte  mit  einem  be= 
tjarrlidjrn  Qharatter  jenen  angeborenen  SBlief  be*  2alent«, 
ber  bie  praftifchen  ftotberungen  ber  3t\t  erfennt.  Au« 


gab  fein  Sohn  £ippolrde  heran«.  Quellen:  Eignet, 
Histoirp  de  In  Revolution  Franchise;  ßlaufeWife,  Über 
flrieg  unb  Kriegführung,  Berlin  1854;  Arago,  Biographie 
de  C,  %iar.  1850;  Correspondance  de  Napoleon  Bona- 
parte avec  lc  comte  G,  ^ar.  1819;  ^teaub,  C,  l'organi- 
satour  de  la  victoire,  tyat.  1885.  [b.  aBrbeU.] 

2)  Nicola*  fcfouarb  Sabi,  Sobn  be«  bor.,  bon  feinem 
Skter  nach  bem  ihm  befreunbeten  Sdjeif  Sabi  genannt,  geb. 
1796,  geft.  30.  Auguft  1832  an  ber  etjotero.  Sr  War  3m 
genieurtapifän  nnb  bat  fid)  brfoniit  gemacht  burd)  feine 
Schrift:  Reflexions  snr  la  puissana;  motrice  du  feu  et 
les  machincs  propres  a  developper  cette  puissance,  $ar. 
1824.  Ott  berfelben  entwicfelt  er  einige  ©ebanlen.  Welch* 
fpäter  in  ber  medjanifrijen  9ödrmetheorte  bon  befonberer 
£Bebcutung  geworben  finb.  Namentlich  ber  fog.  aweite 
^>auptfo|j  ber  med).  aBärmett>eorie  ift.  wenn  aud)  nitbt 
ganj  richtig,  Wa3  bei  ben  bamaligen  Aenntniffen  unmbg« 
lid)  War,  bon  6.  auägefprocben,  ba|  nAm(id)  SUärme  nur 
bann  Arbeit  leiften  Iftnne,  wenn  fie  bon  höherer  lern» 
peratur  ju  nieberer  übergehe  (f.  fcrt.  2Bärme).    [jp.  Po^fer.] 

3)  tfajarc  ^ippolbte,  frana-  Staatsmann,  SJruber 
be»  bor.,  geb.  6.  9lbr.  1801  a'u  St  Omer,  gefl.  16.  TOöra 
1888,  fehrte  Bon  Wagbeburg  au«,  Wo  er  bei  feinem  9Jater 
beutfehe  Sprache  unb  Sitteratur  ftubirte,  1823  nach  ^ranf» 
reich  aurüd  unb  wirtte  aU  ftebafteur  unb  «bbofat,  rabt» 
faie  unb  fojialiftifchc  ©runbfä|je  bertretenb.  Seit  1839 
mehrfach  Seputirter  würbe  er  nach  ber  0februar=91ebolution 
»BJiniper  bei  Unterricht«  unb  ftuttu»,  legte  aber  fdjon 
5. 3uli  1848  infolge  eine«  Wifjtrauen«»otum«  ber  National« 
berfammlung  fein  3(mt  nieber.  9lach  bem  Staatdfiretd) 
»oin  2.  lea-  1851  würbe  er  Wieberholt  in  ben  Öefefegebenben 
Äörper  gewählt,  tonnte  aber  erft  18M  eintreten,  weil  er 
borher  ben  ^>ulbigung«eib  berweigert  t)aHt.  Sept.  1870 
würbe  er  Waire  cineö  ^arifet  9lrronbiffement# ,  1871  in 


bem  in  ber  $olitit  aur  ©eltung  gefommenen  ^rinaip  ber  |  bie  *»ationolberfammlung  gewählt,  wo  er  ber  äufcetften 

ifinfen  angehörte,  unb  1876  Senator.  !8emrrfen*werte 
Schriften :  Kxpos^  de  la  doctrine  saint  Sitnonienn^,  $ar. 
1830;  Lazare  Hoche,  ebb.  1874;  M^moires  de  Berti  aud 
Har^re,  ebb.  1842.  [b.  SBebeH.] 

4)  Warie  Jyranjoi«  Sabi,  frana-  Staatsmann,  6t> 
tefter  Sohn  bee  bor..  11.  flug.  1837  in  ßimoge«  geb.,  er* 
hielt  eine  auszeichnete  t*rairhung,  bei  ber  auch  ba*  leutfehe 
tüchtig  mitbetrieben  würbe.  S»on  1857-  60  befud)te  er  bie 
polntechnifche,  Bon  ba  bi«  1863  bie  Schule  für  Stra&en= 
uub  ^rürfeubauten,  würbe  bann  Sefretär  be*  Sate«  für 
Stra^en^  unb  »rücfenbauten  unb  Staatlingertieur  in 
flitnecb,.  3ü«e  feine  Vorfahren  begeifterter  Äepublilaner, 
ftellte  er  ftcfj  nad)  Wapoleoni  Stura  ber  Regierung  ber 
nationalen  5«erteibigung  aur  Serfügung,  ©ambetta  machte 
ihn  3um  ^räfetten  be«  £ep.  Seine^nfitieure,  unb  6. 
organifirte  ben  Üöiberftanb  tycx  wie  in  ben  Tep.  (Salbabo* 
uub  (*ure  al«  aufterorbentlicher  flriegelommiffar.  äJom 
lep.  flöte  b'Cr  8.  Jrebr.  1871  in  bie  «ationalberfamm; 
lung  gewählt,  beteiligte  er  fid)  bebeutfam  an  ber  ©rün= 
bttng  ber  „^ttepublifanifchen  Sinlen"  unb  war  währenb 
ber  gauaeu  fiegielaturperiobe  ihr  Schriftführer.  20.  ftebr. 
1876  wiebergewählt,  geh&rle  er  in  ber  neuen  flammet  ber= 
felben  ©ruppe  mit  bemfelben  Sertrauen«amte  au  unb  jählt 
bei  «roglie«  (f.  b.)  tonferbatibem  Kerfud»  bon  1877  ju  ben 
363  bemotratifchen  Opponenten.  14.  Oft.  be*f.  3.  n>iebeT= 
gewählt,  blieb  er  ben  fortfd)ritt(id)en  Mepublifanern  treu. 


Dia  Ifen  unb  ber  rüdfid)t«lofen  Bereinigung  aller  flräfte 
£u  einem  eittjigen  Stotd  folgerte  er  auch  beffeu  9ln= 
toenbung  in  ber  Kriegführung  unb  fdjnf  bamtt  bie  mo-- 
beme  Xatttt  be«  grofjeu  flriege«,  mit  ftarfen  Waffen 
(onaentrifd)  auf  ein  einaige«  Cbjeft  \u  operiren,  bie  bei 
SDJattignie«  aum  erftenmal  burd)fd)lagenb  a»m  «u«bnirf 
(am.  6.»  ©emeinfd)aft  mit  ben  ^afobinern  tann  nach  be 
Ucaiftre*  1lu«fpruch  in  ben  Consid^rations  snr  la  France 
gerechtfertigt  werben.  Wonach  ba*  ftrantreieb  ber  *ebo 
lution  nur  burch  ben  ^alobini*mue  geredet  werben 
tonnte.  Weht  nur  al«  Staatsmann,  auch  al«  Mat!jema= 
Ufer  ifft  6.  bon  h*rborragenber  *ebentung.  Namentlich 
ifl  ber  frifche  ttuffchwung,  ben  bie  (Vteometrie  im  H\v 
fange  unfere«  ^ahrhiinbert«  nahm,  großenteils  auf  bie 
Anregungen  unb  neuen  Wethoben  in  feinen  mathematifchen 
Sdjriften  a«rücfauführen.  üon  P.e  Schriften  finb  ju  nennen : 
Eloge  de  Vaultan,  L'hO"  1783,  beffen  Vortrag  in  ber 
«fabemie  311  lijon  ihm  bie  Witglicbfchaft  berfelben  eiit= 
brachte;  Essai  sur  les  machines  en  glneral,  Vbon  1810; 
Oeuvres  mathematiques ,  3*afel  1796;  (.ic?oinetrie  de  po- 
üition,  yariZ  1801,  bentfeh  bon  Schuhmarijer,  Altona  1808 
bi«  1810;  Karlex ions  sur  la  nietaphysiqne  du  calcul  in- 
tinit^simal.  ^ar.  1810,  beutfeh  bon  .t>auff,  <5ranff.  a.  Dl. 
1800;  Traitö  de  la  correlation  de  fignrt-s  de  RComctrie, 
^ar.  1801;  De  la  deTensr  dre  places  fort<%  %>ar.  1H12, 
beutfd)  bon  ^«effenbotf,   Stuttg.   1820;  Don  ^nixotr, 


ein  fattrifd»e?  ^>elbengebid)t,  «eipjig  1820. 


Ü.«  iMrmoitrn  >  «rbrnfo  nach  ber  Wahl  bon  1881.    S*ei  ber  Wahl  bom 


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tfamotfrfjc«  SBcfcftiguiijjoföftcm.  450   


(Favo. 


4.  €ft.  1885  mürbe  P.  uom  Trpul>ttfaiitfdKn  1epartemcutö= 
(ongrefj  ber  Pole  b'Cr  auf  bir  rrpublilniiifebe  ßiftr  ber 
9tid)titng  btx  Cpportuttiften,  ber  Union  Republicaine,  gejejjt 
unb  gewählt.  Sein  Pf)dra(tct  iinb  ©anbei  waren  matelloä, 
33eriöhnlid)(rit,  ^rieben«!  iebe,  Phreulmftigteit  ,ieid)neten  ihn 
aut.  Unter  Tufnnrf*  flbmiiiiftration  würbe  6.  Ir.j.  1877- 
Unterftaal*fefretär  in  brm  bon  «frehcinet  geleiteten  Mittifte^ 
rium  ber  öffentlirijen  Arbeiten,  blieb  es  and),  a(»  ^retjeinet 
Tejj.  1879  bie  Ceitung  be*  flabinettä  übernahm,  Würbe  und) 
beffen  SRürftritt  22.  Sept.  1880  in  itrrrh*  .Uabinet»  Mi= 
nifter  ber  öffentlichen  Arbeiten,  trat  mit  ihm  10.  "Hot*. 
1881  ab,  Würbe  1888  prafibeut  ber  SHubgetfommiifion  unb 
einer  ber  lüv'präfibrnteit  ber  Jtammer,  6.  \'lpr.  1885  aber 
in  *riffon«  .flabitiett  wieber  Mittifter  ber  öffentlichen  %t- 
beiten.  Sd)on  16.  b.  M.  trat  et  bie«  Portefeuille  ab  unb 
übernahm  onftott  *> laincflcrau  ba*  ber  «fittan,{cn.  Sehr 
gemanbt  führte  er  bie  neue  Anleihe  burdj,  protettion  galt 
nid)t*  bei  ihm,  unb  fo  erlieft  er  trofe  «**r^t»tjd  unb  beffeit 
Schwiegrrjohn*  ShJilfon  Pintpracbc  bem  iHantljaufr  Xren= 
fufj  nidd  bie  fchulbige  Stempelfteuer  t>oti  75000  ftre*. 
Pr  behielt  3<"t-  1886  unter  «freuritiet  ba*  j}ittau}mini: 
fterium,  reichte  rmar  19.  Clr.  b.  3-  infolge  bon  Meinung«; 
berfd)iebenf)eit  mit  ber  ^ubgetfommiffion  ber  flammer 
feine  Putlaifuiig  ein,  30g  fie  aber  auf  Iräugen  Oirebt«» 
unb  5ret)ciuct«  al*balb  jurürf;  mit  «freDciiiet  trat  er 
3.  Tei.  b.  3.  ab.  AI*  1887  bie  fcbtniiteigen  £)äubel 
Paffarcl-Anblaii  Utfilfou  gauj  ftrantreid)  bifdjäftigten  unb 
Okebh*  Stellung  untergruben,  blidle  mau  mit  oerbnppeltet 
Adjtuug  auf  brn  matelfreien  P-,  unb  al*  ber  Miitifterpni= 
fibent  iNouoier  feiner  Haltung  in  ber  flffaire  Xreöfuit 
rüljmenb  gebaute,  bereitete  bie  ganje  -Kammer  P.  eine 
Cimtioit.  P*  »vor  wie  eine  Prfläriiug  gegen  bie  Ator 
ruption  br*  lejjten  Wegimcut«,  al*  alle  Wepublifauer  fiel» 
nad)  <&xhw  IKürftritt  auf  P*  "Bahl  »ereinigten  unb  er 
3.  Te,j.  1887  mit  «1«  Bon  833  Stimmen  .nun  ptäfibenteit 
ber  iKepublif  gewählt  würbe;  6.  b.  M.  erhielt  er  ba* 
PJrofjtrruj  ber  Phrrnlrgion.  [***! 

Sein  Pharnlterbilb  trägt  wie  ba*  aller  leitgeiiöjfifcben 
ftaiijöiifibrn  politilrr  ben  Stempel  ber  Ppodje:  ber  Mittel* 
mäfiigfeil.  ?tou  .Cierrfdjergnben  unb  bon  bem  latent,  bie 
^eitlage  ,pi  ertenneu  unb  culfdiloffeit  baund)  p  baubelii. 
hat  fid)  bi->  jettt  beim  Ptafibeiiteti  ber  Wepublit  nodj  nicht* 
gejeigt  P-  gehört  ,\ü  beu  Äabifalen  Don  geftern,  irelrtje  bie 
Wet  ber  3fit  1«  Wemäfjigten  bon  heute  unb  pjeubolonfer: 
Datiwn  bon  morgen  mad)t.  [T.  ftrb.) 

ffarnolfific*  »cfcftiBiingortftem  f.  ,"yeftuug. 

(farniiiitum  (alte  Weogr-J,  alt  fett.  Stnbt  an  berlouou 
in  Cberpanuonien  bei  bem  heutigen  Seutfd) ^Ulenburg 
unb  ^dronell,  mititärifd)  wichtiger  Stübpitnft  ber  rljömer 
im  Marfomouuenfrieg,  Stanblager  ber  Jo^in  XIV.  Kcniiiui. 
Station  ber  grofien  lonanflolte.  ^m  4.  Olnlirl).  .jerftört 
unb  loieber  aufgebaut,  fanb  P.  bei  bem  Pinfall  ber  Ungarn 
feineu  Untergang,  lai  mäd)tige  «forum  im  i'ager  unb  ein 
Sditturm  au-?  Plufjmert  aufiertitilb  be^  Vager*  finb  burd) 
Änegrabiingen  bereit«  oufgebedt.  ^gl.  «rdniolog.'rpigr. 
Mitteilungen  au*  £?fterreid),  X  12-41.      \x>.  Seala.j 

Carnute«  f.  iearnuten. 

(Satt:  1)  Knntbole,  ital.  Sriiriftfletter.  geb.  1507  in 
Piliita  fluoüa  in  ber  Marl  Wncoun,  gefl.  21.  v.»uu>.  l'.',G 
in  3iom,  loar  Prjielur,  bann  Sehrtär  im  Cmnfe  (Sabbi 
\u  «florrnj  unb  ftanb  feit  I54;l  ununterbrorrjeu  bi-.-  \\i 
feinem  lobe  in  bem  Iienfte  ber  Jnnteie.    Pr  gilt  al« 


einer  ber  befreit  ital-  ^rofailer  be*  16.  3al)rl).,  tvfld)en 
9(uf  er  öorjüglid)  feinen  Briefen  öerbanlt:  I/Pttere  fa- 
migliari,  2  SBbe.  iUeneb.  1772—75  u.  öfter*;  befte  «uäg. 
3  ü*be.  pabua  1734 — 35;  eine  ftuämatjl  baPon  ^arma  1861 : 
Letten*  scrittc  a  nome  dol  Cardinale  Alosmmdro  Fanicse, 
3  *be.  ^obua  1765;  Lettere  (.'XXVII  raecolte  da  G.  B.To- 
mitano,  belieb.  1791 ;  IiCttore  ineditc  ron  annot.tzioni  dt  P. 
MazzuechtUi,  3  3*be.  Mail.  1827—29.  SBon  bleibenbem 
Lüerte  ifl  feine  Übrrfe^ung  bon  S^ergiU-  änei»  in  reim 
lofen  Jamben,  3>eueb.  1581  u.  oft.  mit  bem  lat.  leite 
gegenüber,  2  5Pbe.  fflor.  1836,  »ueldje  nod)  jefjt  al«  bie 
befte  gilt.  Seine  berüchtigte  Apolopia  contro  L.  Cast»'!- 
vetro,  parma  1558  u.  öft.,  neue  9lu»g.  jflor.  185t>,  gilt, 
leie  überhaupt  fein  gantet  Streit  mit  Paftcluetro,  al«  ein 
abfdjredenbe*  Muftcr  uiihnirbiger  ^itterateupolemit.  Siel 
belounbert  mürben  aud)  feine  tut.  ftebidjte,  Rime.  Seneb. 
1569  11.  öft.,  fomie  ba«  Sduiufpiel:  GH  Stniaioni.  ebb. 
1582  u.  öft.,  neue  Tluag.  «Hör.  18r*.  Wefamtau«g.  feiner 
SÜerle,  8  SUbe.  Mail  1807-12.  Pin  SBänbdjen  Prose 
inedite  di  A.  V.  Ijnt  Pugnoni,  3mola  1872,  (jerau^gegeben. 
i'gl.  Segl>e,iv,  Vicadi  A.  ('.,  '4?abua  1734.  |Searta,nii;i.| 

2)  Plme  Marie,  franj.  pb,ilofopb,  Prof,  an  ber  Sor 
bonne,  geb.  4.  Mcir.i  1826  ju  ^oitier«,  geft.  13.  ^ult 
1*87  p  Pari*,  Milglieb  ber  Wabemie  feit  1875,  Cffiyer 
ber  Pljreulegion  feit  1877.  P.  l>at  fid)  al*  fdmrffinnigrr 
.ttritifer  bti  Materialtoinug  unb  Pofitiüi*mu*  befaunt  ge- 
madit  unb  fid)  beinü()t,  bei  feinen  V'aub«leuten  ^ntereffe 
unb  iterflanbni*  für  beutid)e  P5eifte*art  ju  ertreden. 
Sdjriften:  I/iileV  de  Dieu  et  se»  nouv.  critiques .  par. 
1864;  La  philnsophie  de  Goethe,  ebb.  1866,  2.  "flnfi 
1881;  Le  matermlisme  et  la  science.  ebb.  1867  (bera 
gleid»en  lUema  ift  ein  fluffal»  in  1'.  Martin*  Annuaire 
pliilosopldque,  par.  1869,  geieibmet :  La  finalitt-  instinetive 
dans  la  natiue);  Le  lVsüimiHiiie  au  19.  sierle:  Leopard i, 
Sihopenbauer,  Hartmann,  par.  1878,  2.  «ufl.  1881; 
M.  Littni  et  le  positivtsme,  ebb.  1883.  |»Tfalrfenberg.J 

3)  3afob,  .^iftoriter,  geb.  2.  ^ebr.  183i>  in  Önefen. 
jtibifd)eu  Mlaubeu«,  habilitirte  fid)  Pnbe  1863,  nadjbrm 
er  Piali.iien  unb  Siibrufdanb  bereift  b,atte,  in  3fua  unb  be 
gleitete  bann  feit  1864  bie  PJroftfürftin  .(vlene  bon  Äufe= 
lanb  auf  -Hrifeti  burd)  Italien  unb  iKufjlanb;  hier  erbielt 
er  Piutritt  in  bie  Wrd'iw  unb  toiirbe  p  <*(ntadjten  übet 
bie  'JIgrarDertjältnifje  ber  Slawen  »eranlaftt-  WortfdjafoW« 
"Jlnerbieten  einer  Stelle  im  Minifterium  irijlug  er  au* 
t'iebe  ,iur  a(abeiniid)en  fanfbaljn  au«  unb  lehrte  nad» 
oena  ruriid,  wo  er  1866  auf|erorbrntlid)cr  profeffor  Würbe. 
l-MiU  ging  er  aU  .f^onorarprofeffor  nad)  ^rr*(au  unb  war 
pigleid)  bi*  l«v75  im  ?luewärtigen  kirnte  Xejeruent  iur 
bie  ofterteid)iidjeii  unb  flawifdjen  Angelegenheiten.  Crbent^ 
lidjer  profejfot  würbe  er  1882,  in  bemfelbm  Jahre  auch 
ottine*  Mitglieb  brr  Jhnlaurr,  1S8C»  forrrfponbirenbe*  ber 
peteribiirger  "Jttabemie.    Seine  aiorlriuttgeit  werben  al* 
gehaltreich  unb  griftuoll,  fein  Seminar  oU  anrrgeiib  uub 
inftruftio  gerühmt.    Seine  .^>auptwerte  finb:  la*  3»tff 
regnum  polen*  im  3-  1587,  Piottw  1861;  C*efd).  Polen* 
^b.  II  bis  V  in  ber  .^eeren  Ulertfchen  Sammlung,  Wt>tt>a 
1863-87  (P.  hat  jüugft  bind)  biefe  wiffenfchaftlirhe.  ob- 
jeltibe  larftellnug,  bir  nur  au*  beu  primären  Cuellrn 
genommen  ift,  ber  polnifdjen  Wefri)id)te  ihren  bi*berigen 
legenbenhaften  Pharotlrr  gniommen);  Veffing  unb  Strift. 
Pine  Stubic  über  llathait  ben  Reifen  (lufprunglid)  ein 
nor  ber  erfteu  beu If dien  «aiferin  gehaltener  llortragX 


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(Savocfya. 


451 


Carolina. 


1869;  Liber  canccllariae  Stanislai  CioMc,  Süfimat  1871. 
74;  Xai  Dünbni«  Pon  Ganterburp,  Öotha  1880;  *mtf 
unb  J&alejf«,  Dre*lau  1883.  [91.] 

Garr*tha  (portug.).  eig.  HA\tx;  bonn:  eine  mit  Atüfertt 
bemalte  SJtübc,  welche  mon  bcu  Don  ber  3nquifition  Der* 
urteilten  auffegte,  Jccbermüfee. 

Oarolath'Deutfacn,  Wajurate  5ürftentum  ber  fürftlichen 
tfamilie  ton  Schocnaich  tfarolath,  beffen  gegenwärtiger  De-- 
über  [eit  18G4  ber  tfürft  «att  ju  @=Deuthen  ift.  ^ur 
Ulojorat*herrid)a}t  geboren  aufjer  ber  Stobt  Dcutben  20 
Torffdjaftcii  unb  15  «iitrr (160*7  ha),  teil*  im  ftrrifläMrr. 
teil»  im  Sprottauer  Ärrije  ber  Drouiit.i  Schlefien.  Jie 
■£>aupigüter  6.  unb  Deuthrn  ftctjörtcit  im  15.  ^abrh.  ber 
Jamilie  t>on  Slechcnberg,  welche  |"ie  Don  Äaifer  Jliarl  IV. 
uub  $rrpg  ^einrieb  XI.  tum  (*Uogau  erworben  hatte,  unb 
gingen  1561  in  ben  Defite  be«  Stüter«  ^abian  bon  Srboen: 
üict)  (|.  b  )  über.  liefer  eilodrb  bierju  bir  .^erridjaft  Villau 
unb  anbete  Önter,  unb  bieje«  gcjnmtc  (gebiet  beftimmte 
fein  Steffe  unb  tfrbc,  ©corg  Pon  Scbornaich,  auf  ©runb 
bee  Dlairltätdbrirfro  bee  flaifer*  Dlatttjia«  Don  1601  jum 
Utnjorat  Q.,  bem  er  fpäter  noch  jmei  SJlajoratr,  bie  freie 
Stanbrshcrrfdmfl  9lmtite  (Jtr.  ©üben)  uub  SJtellenborf  (Jfr. 
Steichcnbad)  i.  Schi.)  jufügle.  1697  Würbe  6.  jur  freien 
StanbralKrrfrhnft  erhoben  unb  f)at  Site  unb  Stimme  im 
preufj.  £>erreuhaufr.   Dgl.  9lrt.  Schönaich. 

Carole  (fpr.  laroü,  fron,}.,  dou  poHvlnt.  dioraulare, 
Vlbltg.  uon  (laff.  tat.  cboraula,  grieeb.  ^aQ{tvir,<  ßhortau,)): 

1)  ein  mittelalterlicher  lanj,  bei  welchem  fictl  bir  2fü= 
nebmer  bie  4pänbe  reid)teu  unb  in  ber  Stnube  oufftellten; 

2)  biefen  Xanj  begleitenbe  lieber  unb  Mcfänge.  Sadje  unb 
DJort  wanbertru  nad)  3tol'f"  (cartfla)  unb  ßnglanb  an«, 
wo  carol  allmählich  für  jebeu  ÜJefang,  iiiöbefoiibere  für 
geiftlicbe  ©efauge  gebraucht  Würbe.  Dgl.  3.  DJolf,  Über 
bie  £at«,  Sequeujeu  unb  Seiche,  Jpcibelberg  1841,  2. 185. 

|ttofrhwite.] 

Carolina:  1)  (fpr.  Carolina)  ehemalige  englifchc  Drobin,t 
in  9torbameriia,  S  toon  Dirgiuicu.  1720  in  'Jtorb*  unb 
«üben  rot  ina  geteilt,  bie  jebt  felbftänbige  Staaten  ber 
Union  bilben  (f.  biete  9trtilel). 

2)  (fletr.  Sa  Carolina)  fdjöne  Stobt  ber  fpan.  tyxoü. 
3aen  in  9lnbaluftrn,  am  fübl.  9lbhaug  ber  S.  Utorcua, 
<iO  km  norboftl.  Don  3taeu,  mit  8000  (rinw.  Ire  ift  ber 
Wittrlpuiiti  ber  bentjd)fit  Kolonien,  Wrldjc  f.  3-  Äotl  III. 
am  »lüfte  tmb  in  bru  lljälem  ber  Sierra  Worum  anlegte, 
umgeben  Pon  Weinbergen  unb  CliPcnbainen.  Dlci^  uub 
Silbeuniiten.  ,  |:Kein.] 

Carolina,  gebräuchliche  abdirjeube  De}cirbuuug  für  bie 
peinliche  0)erid)t«orbnung  .Itoijfr  Slaxi*  V.  vom  Jahre  1532. 
lie  in  ber  Sittrrcttur  br«  17.  unb  18.  jnbrh.  gcbräuchlidjc 
lateinifrf)r  ^Benennung  ift  roiiHtitutio  iriminalis  Carolina, 
oielfad)  abgefürjt  al*  C.  C.  C.  tat  ©efefj  vrrbanlt  feine 
<f ntflcfjung  ben  Wijjftöuben  in  ber  Strofred)t*pflege, 
roeldje  fid&  befonbero  ,ju  Anfang  beä  16.  %ai)xt).  allgemein 
fühlbar  madjteit.  Scrjun  infolge  ber  Jtlagrn  bes  ueu 
eingefe^teii  y(cid)o(nininrrgrrid)ld  ri'urbr  auf  brm  ^Heid)otag 
411  ^reibiirg  MOS  befdjloffeu,  loeil  „oiflr  p  bem  tobe  one 
rrd)t  unb  unberjcfjulbt  Perurttjenlt  Iverben  .  .  bröljnlb  ein 
gemein  reformation  unb  orbeutiug  in  bem  reirfj  fiirjunrmen, 
roie  man  in  criminalilms  procrbirni  füll".  lro|;bem  be^ 
bunte  e«  ber  2<erntitiigbi'4  juerft  bem  'Hiidjclagr  ,\u  üüJorm* 
1">21  öorflffrfjlngrnf"  Wrferjeulu'urfe«  auf  ben  :Kiirt)->lagcn 
tu  'Jlürnbcrfl  1524,  p  Speier  1529  uub  p  ^lug*burg  1530, 


etje  bad  Wefejj  enblirf)  auf  bem  Siei^tage  ju  3Jegen*burg 
1532  ju  ftanbe  fam.  9Xud)  gefebab  ba*  nidjt,  otjne  bafe 
infolge  Pon  ^troteftattonen  berfctjiebruer  üieid^ftänbe,  be« 
fonber«  Satbfen«,  bie  Beifügung  ber  fog.  faloatorifctjen 
Älaufel  erfolgte:  .Jod)  wollen  roir  burd»  biefe  gnebige 
erinnerung  ((b,urfürftrn,  Surften  unb  Stenbcu,  an  jrrn 
alten  rool()erbrarbten  ted)tmeffigen  unb  biUidjen  gebreueb^n 
ntd)tö  benommen  fyaben-" 

Jer  (f  liegt  }u  (Krunbe  bie  meift  tuq  Bambergensis 
genannte  Dornberger  ^aUgerieb.teorbnung  Pon  1507, 
bie  beshalb  aud)  nU  matcr  Carolinae  bejeiebnet  ju  werben 
pflegt.  Tie  Stambergenfie  war  1516  mit  unwefentlicben 
9luberungrn  aU  l8ranbenburgifd)e  £aUgerid)t*orbnung, 
Uraudonburgensis,  oft  soror  Carolinae  genannt,  in  ÜBranben  - 
burg  eingefübrt.  2>erjafjer  ber  DnmbergenfiÄ  War  3 ofjann 
Freiherr  ju  Sd)Warjenberg  unb  ju  ^>ot)enlanb*= 
berg  (1463—1528).  «ei  «bfaffung  bei  »efetjed  bat  er 
bor  allem  außer  bem  Dornberger  StabiretbJ  aud)  bie  SBerfe 
ber  ttnlienifdjen  fünften  benufjt.  Ob  er  bireft  auü  ben 
lefjtercn  fdjöpfte,  ober  ob  ib,m  bie  fienntnt«  ib,rrä  ^ntjaltd 
buret)  bie  fog.  populär-juriftifebe  l'itteratur  be<*  Klittelalter* 
(Stintiing,  Wefdjidjte  ber  populären  l'itteratur  u.  f.  W., 
t'eipjig  1867)  Permittell  Würbe,  ift  nod)  beute  beftritten. 

Tie  C,  weldje  fiel}  felbft  al«  ©eridjt^orbnung,  alfo  ali 
ein  ba*  Strafberfabren  brbanbelnbe«  ©efeb  be^eid)net,  ent» 
biilt  jebod)  aud)  widjtige  ftrafredjtlidje  Dcftimmungen,  ja 
biefelben  fiub  fogar  für  bie  beutfdje  9(ed)t«entwidelung  ber 
fpitteren  v^rit  Pon  befonber«  botjer  SSebeutung  gewefen.  3e- 
bod)  ift  nid)t  baö  gefamte  Strafredbt  erfcböpfenb  befjanbelt, 
fonbern  rl  werben  nur  eine  dteifye  ber  wid)tigflen  Der' 
brechen  brfprod)rn.  ler  9tid)ter  wirb  wegen  ber  uidrt  Pom 
C4efefj  Ijerborgebobeneu  Qätit  fowie  überhaupt  wegen  eine« 
jeben  ^^eifeU  an  bie  .(etjferlicben*  SKetbte,  ba«  finb  bie 
älteren  beutfeben  Sleicbdgefebe  unb  nad)  bem  Sprachgebrauch 
ber  3* it  ha«  römifd)e  Stecht,  fowie  an  ben  9tat  ber  Stecht*- 
Perftänbigeu  gewiefen,  Welche  lettereu  naturgemäß  ebenfalls 
babei  bem  römifeben  Stechte  allein  folgten. 

lie  Strafen,  Welche  bie  C.  bem  Schulbigen  anbrobte, 
beruhten  in  ihrer  Strenge  Pollftänbig  auf  ben  Snfcfaau' 
ungen  iljrer  3C'*-  lobe-jftrafe  tritt  in  ber berfebtebenbfien 
Wcftolt  auf,  in  ber  bei  Enthaupten«,  be«  Rängen«,  Stäbern«, 
Dierteilens  —  lefctere  brei  nur  für  5Jlänner  beftimmt  — , 
bc4  (^rtränfrn«  für  bie  grauen,  be«  Sebenbigoetbrennen«. 
911«  Dcrfrbärfungcn  traten  jux  2obe«ftrafe  binp  ba« 
Schleifen  \ux  Stichtftätle,  ba«  Steifjen  mit  giühenben  3ongen. 
Intteben  finben  firf)  al«  perflümmelnbe  Strafen  ba«  9lb> 
Ijauen  ber  jyiuger  ober  ber  4>anb,  ba«  9lbfcfaneiben  ber 
Obren,  9lu4|'tecben  ber  91ugen.  Don  ben  übrigen  Strafen 
finb  hervorzuheben  (örperliche  Züchtigung,  ffhrenflrafen  unb 
Dermögen«ftrafen.  «ebenbig  begraben  unb  pfählen  fowie 
©üter(onfi«tation  werben  nur  au«nabm«weife  jugelaffen. 

9(u«  beu  proiefjrecfatlidjen  Sähen  ift  ju  betonen,  bafj  bie 
Oiericr)l«befet)nug  bie  beutfehe  mit  Slidjter  unb  Schöffen 
ift.  Ta«  Derfabrrn  por  ben  Berichten  weidjt  aber  Pom 
altbeutfcheu  9lntlagcprojefj  bebeutenb  ab.  D3enn  bie  C. 
aud)  '"brn  ber  auf  „gemerjnen  laumut*  u.  f.  w.  hin  er 
folgten  Einleitung  be«  Drrfabren«,  bem  .anneinen  ber  an- 
gegeben übeltbetter  pon  ber  oberieut  unb  ampt«  wegen' 
bru  Drojefjbrginn  auf  ©runb  erhobener  'Auflage  hin  rennt, 
fo  ift  bod)  in  briben  Jällen  ber  Derlauf  ber  Drrlwnbluiig 
ein  wefentlid)  inquifitorijrher.  ta  ba«  tWefeb  eine  Der^ 
urteilung  uur  auf  «runb  v»on  3eugenau«jagen  ober  (sie 


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(Sarolinafittidj. 


452 


Garpaceic. 


ftdnbniS  juläfjt,  nidjt  aber  auf  ®runb  eine*  3nbijicn« 
beweife«,  fomtnt  e8  in  ber  Unterfudmng  ju  weitgebenber  %n- 
Wenbung  ber  prinlidjen  gfragr,  b.  f).  ber  ftolter,  um  auf 
biefe  SSQttft  ein  ©cftänbtti*  ju  erjielen. 

SEBrnn  nun  aud)  bie  fog.  faUmtorifdje  fflaufel  bon  bem 
(fybattfen  ausgegangen  war,  bafj  jtDat  an  bm  befteljenben 
9led)t«gewobnbeiten  nid)t  gerüttelt  werben  feilte,  bafj  aber 
neue,  ber  wiberfpredjenbe  ßanbrtgefefee  nidjt  meljr  ju 
erlaffen  feien,  fo  febrtrn  fid)  bie  beutfeben  Staaten  anfangs 
nid)t  baran.  9lad)  unb  nad)  jebod)  würbe  ber  für  iene 
3eit  bebeutenbe  innere  Söert  be«  ©efefteft  mebr  unb  mefjr 
gewürbigt,  fo  bafj  e«  in  eineT  Weihe  Don  Staaten  entWeber 
auäbrürflid)  eingeführt,  obeT  bod)  ftidfdjWeigenb  nngetoenbet 
Würbe.  Wit  ber  Weiteren  «nwenbung  bed  Öefejje*  entfielt 
eine  befonber*  im  Saufe  bei  17.  unb  18.  3il»rb..  wadbfenbr 
Vitteratur,  befonber*  rrfd)iruen  eine  große  3aty  bon  flom» 
mentaren,  unter  benen  bie  bon  tfrefe  unb  3.  6.  fr  »öbmer 
berDOTTagenb  finb.  £ir  beutfdje  Strafrrd)t*prari8  beruhte 
bi«  Uber  bie  Witte  be*  18.  3abrf).  tjtnauo  auf  ben  Süjjrn 
ber  C,  wenn  auch  bie  «räuberten  Hnfdjauungen  mit  ber 
3eit  Umgeftaltungen,  befonber*  bezüglich  ber  Strafen,  bie 
ba«  ©efefr  anbrate  unb  bereu  £>ärte  mebr  unb  mehr  err 
tannt  würbe,  nad)  fid)  jogen.  3?on  neueren  Ausgaben  ber 
C.  finb  herborju heben  bie  Don  Sdjmib  (3ena  1835)  unb 
3öpfl  (3.«uft.  Seipj.  u.  £eibelb;  enthält  auch,  ben  Ie?t  ber 
Bambergensis  unb  Brandenburgensis).  ffine  gute  «uögnbe 
ber  lateinifeben  Überfefeung  bon  ©obler  unb  ftemu*  ift  bon 
Slbegg  bernitftoltrt  (fteibelbeTg  1837).  —  Vittrratur:  Wal 
blant,  ®eftbid)tc  ber  peinlichen  «erid)t*ürbniing  .(taifer 
Slaxli  V.,  Nürnberg  1783;  Sdjletter,  3ur  lerlfritif  ber 
C,  Seidig  1854;  ©üterboef,  Sie  ffntftebungogefrfjicbte 
ber  G,  SBtirjburg  1876;  bon  Stinbing,  «efd)id)te  ber 
beutfeben  Krcb*«wiffenfdjaft,  »b.  1,  Wunden  1880;  »runnrm 
meifter,  l>ie  CueHen  ber  »ambergenfi*,  i'eipj.  1879,  u.  f.  w. 

IVrnnrtfr.] 

ffartliuafitriib,  ConQms  caroliiilnstä,  f.  Äeilfcbwanv 
fittidje. 

dorolimrö  (fforolusb'or),  engl.  Öolbinünjr,  unter  Äarl  I. 
1625—1649  geprägt,  etwa  19,50  Wf. 

Carolin!  llbrl  f.  »ilbrrfirrit. 

(£aro(£fclb,  Sdjnorr  Don,  f.  Sdjnorr. 

GarelM*  (aud)  Grand  Blanc),  franj.  Silbermünje  unter 
Äarl  VIII.,  bielt  10  Teniere.  ffarolusbor  f.  Karolinen. 

ffaromb  (fpr.  larong),  ftlerfen  im  franj.  lep.  SJnuclufe 
CProbence).amfriif(ebe*WDnt3)eniour  mit  (1836)  1953  ffinm. 
ff.  befiel  eine  frfjöite  fttrebe  au«  bem  14.  Ja  brt).,  Wrlcbe  ju 
ben  biftorijdjen  Xenfmälem  be«  i'anbe*  geretfanet  wirb,  aud) 
ein  febr  alte*  Sdjlofj  unb  iHingmauern.  2  km  bon  fi.  be- 
finbet  fidj  eine  enge  Sdjludjt,  burd)  Weldje  ber  fiauron 
flieftt.  t>ier  au»gefttbrte  großartige  lammarbeiten  baben 
bie  2d)lud)t  in  ein  immenfrsi  iHeferttoir  oerwanbelt,  ba? 
8<i0000  cbm  Äkffer  faffen  lann  unb  »um  9?ewäffern  be?* 
umliegrnben  lobend  bient.  [IBobubof  ] 

(fflron  (fpr.  -ong):  l)?luguftin  3ofept),  fran.v  Uli- 
litär,  geb.  1772,  geft.  13.  Sept.  1822  p  Straftburg,  trat 
1789  in  bie  franjöfifdje  "Xrmce,  ftieg  unter  bem  ilaiferreid) 
bist  jum  Cberftleutnant,  trat  nad)  ber  fKüdfebr  brr  SBour- 
bons  in  ben  ttul;eftanb  unb  fd»lofj  fid)  im  tflfafj  ben  <&t 
beimbünbeleien  an,  Weldie  bamale  in  ber  franjofifebrn  ?lrmee 
um  fid)  ftriffen-  'iJadibem  er  fid)  ftbon  1821  an  einem  Vh 
litärtomplott  beteiligt  batte,  ober  freigefprod)en  Warben  mar, ! 


ftiftete  er  22-  3«li  1822  in  Colmar  neuen  ttufrubr  an. 
Würbe  ergriffen  unb  ftanbretbtlid)  erfd)offen.  »gl.  SKrnjrl. 
«efd).  ber  legten  120  3«b^  ©t»tlg.  1860,  4.  *b. 

•s.  [u.  Sd)ubert-J 

2)  Pierre  «uguftin,  f.  »eoumardjai*. 
Saronbrlet  f.  £ouie,  St. 

(TarSro,  Heine,  aber  febr  alte  Stabt  93enejurlo4,  liegt 
in  ber  ^JroPina  SarQuiftmeto  in  einem  etwa  über  400  m 
botjen  $lad)Iaube,  welcbe«  fid)  burd)  Zrodenbeit  au$jeid)net 
unb  üoraugsweife  mit  ftaftue  ,  «gaoe'  unb  Wimofenbetfen 
bebedt  ift.  Älima  b<«i  ober  nidjt  ungefunb.  Jie  ffin= 
Wobner  bauen  etwa*  flaffee,  3"*«  unb  Äafao.  (ftöring.) 

GarJfo,  ^abritio,  ital.  lanjmeifter  unb  2an,if(brift 
fteUer,  gebürtig  au$  Sermoneta,  lebte  6nbe  be«  16.  unb 
ttnfnng  bei  17.  Safytt).  meift  ju  »enrbig  unb  fdjrieb: 
II  Ballarino,  SDenebig  1581,  neue  erweiterte  Hufl-  u.  b.  2. 
Nobilta  di  Dama,  ebb.  lfift-i;  Raccolta  di  varj  balli,  »om 
1630.  [Srartoijini.J 
Carotis,  bie  ^alafdjlagaber,  f.  $Mut  II. 
Car8to  (ffarotto),  Öiooanni   3rance*co.  ital. 
Waler,  geb.  in  SJerona  1470,  geft.  baf.  1546,  anfangt  Sd)üler 
t'iberalee,  trat  er  fpdter  in  bie  SBerfftatt  Woutegna«  ein 
unb  jeigt  in  feinen  frübeften  Wabonnenbilbern  nodj  ganj 
bie  herbe,  realiftifcbf  Walwrife  biefe*  TOeifterli.  3"  feinem 
fpatcren  nrre^fenctjflu*  erfd)eint  er  (d)on  Weid)er  unb  färben = 
reid)er,  biö  er  enblid)  in  feinen  lefeten  »ilbern  au*fcbliefelid) 
bie  frormeugebung  ber  grofjen  römifdjen  Weißer  be*  16. 
3abrl).  nad)al)tnt.  wrun  aud)  tttcfjt  immer  mit  (Hridtmad 
l«gl.  6rowe  unb  GaoalcafeHe,  ©efrfj.  b.  ital.  Walerei,  V 
510-515.  (Wutber.) 
(Sarotto,  ältere  portug.  öolbmünje,  ea.      SM  Wert, 
(farougr  (fpr.  .rufd»),  biibfdjc«,  regelmäfiig  gebaute« 
£tübtd)en  im  fdiwei^.  flauton  (Henf,  2  km  S  öon  &rnf 
am  l.  Ufer  ber  Art»  gelegen,  885  m  ü.  W.,  mit  (18S«t 
5709  meift  fattj.  «inw.  Wit  Öenf  ift  ff.  burd)  eine  Uferte 
eiienbabn  Perbunbeu.  [©raf.] 

Caro»<,  Sriebrid)  SHilbelm,  geb.  20.  3«m  1789  in 
flobleni,  geft.  18.  Wai  1852  in  fteibelberg.  llrfprünglid) 
ber  5Hed)t«»  unb  Staatswiffenfdjaft  jugeWenbet,  wibmetr  a 
fidj  ber  *JlbPolalur,  trieb  bann  pbilofopljiidje  Stubien,  wutb< 
in  5Bre»lau  ^ribatbojent,  jog  fid)  aber  balb  für  immer  t« 
ba*  ^riba lieben  ,)urü(f  unb  nabm  Irbljaften  Anteil  an  ben 
Bewegungen  ber  beutfdjen  5Purfd)enfd)aft.  Cbwobl  gebotenet 
«atbolif  unb  äufjerlid)  in  ber  fat()olifd)en  Äirdjengemein 
frfjaft  oerbleibenb,  bat  ff  ,  welcher  für  bie  »egrünbung  einrr 
„allgemeinen  djrift Urfjrn  flirebe"  fd)Wärmte  Mnb  bon  bn 
felbeit  eine  »efeitigung  ber  in  ben  l)iftorifd)fn  Äoufeffton* 
bilbuugcn  au«geprtigten  Wängel  unb  gärten  b»ffte,  bir 
irutibamentallebrru  unb  eigeutüm(id)eu  ffinrid)tungen  brr 
latl».  «irtbe  mit  Nad)brud  angegriffen,   flu*  ber  grofern 
feiner  inebr  ober  in  in  ber  Pergeffenen  Sd)riften  ftnt 
für  bie  beieid)nete  'Kidjtung  djara(teriftifd):  lie  legten 
Tinge  be*  römifdien  Äatboliji^mue,  Über  ba*  ffölibat* 
gejeb  ber  römifd)=latbolifd)en  ftird)f,  ^)api*mu»  unb  ^»umo 
ni«inu*.  ^ömifeber  Matboli}i»mu*  in  ber  $apfrftabt.  2)gl 
Sd)ulte,  ©efrt)id)te  ber  CueUen  unb  l'itteratut  be*  tanomfdjen 
5«fd)tö,  Stuttgart  1875  -80,  III  342,  unb  ben  «rt.  Don 
Töring  in  «.  Nefrolog  XXX  193  ff.  [Warten»] 
Cfarpnrcio  (fpr.  pätfdjo),  «ittore,  oenejian.  WaJer. 
geb.  um  1450,  ge|"t.  nad)  1519,  bilbete  fid)  in  9)enebig  untet 
©entile  3?ellini.  ©leid)  biefem  battc  er  eine  befonbere  Sor 
!  liebe  für  breite,  erjnfjlenbe  £arftellung  bei  forgfamftrr  *u« 


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Gai-peaui:. 


458 


GatycStttrat. 


bilbung  ber  Szenerie  unb  offenbarte  fein  latent  Dornig»« 
weife  in  Güflen  großer  Seinmanbbilbet  legenbarifeben  §n> 
fwlt*.  ©ein  fcauptwer!  ifl  ber  Guttu«  Pon  9  Silbern  füt 
bie  Scuola  bet  hl  Utfulo,  wechem  9  Silber  au«  ben 
Segenben  be«  hl.  @eorg  unb  $icroin)mu«  für  bie  Aircbe 
€t.  GHorgio  begli  Schiaoont  unb  5  Silber  au*  bem  tfeben 
bt*  b.  Stepljanu«  folgten.  Alle  jeigen  bei  tiefem,  gefättigtem 
Aolnrit  eine  folrbe  Uteifterfcbaft  in  bei  ©ruppirung  unb 
in  b«  Seberrfcbuiig  artbiteftontfeher  Säume,  bog  man  15. 
mit  »echt  a(»  ba«  SJlittelglteb  jwifeben  ©entile  SeÜiui 
nnb  %  Seronefe  bezeichnen  (ann.  Sgl.  ßrowe  unb  ßaPal' 
«fette,  »efdj.  b.  ital.  SLJlaleret,  V  200  -220.  [TOuther.] 

Garpeanr,  (fpr.  —  pob),  3eon  Saptifte,  fratij.  Silb> 
t)ouer,  neben  out  bet  bei  £>auptpertTrter  bei  mobeinen 
fTait)öfifd)rn  9iatucalt«mu«,  geb.  in  Salencicnne«  14.  Wai 
1827,  gefl.  )u  Sari«  12.  Ott.  1875,  erhielt  bei  «übe  unb 
2uret  feine  Auebilbung.  3n  feinem  Q-rft(ing«merie,  bem 
^ifdjertuaben  mit  bei  ÜNufcbel  (1859),  fchlofj  ei  ftc^  noch 
an  Stube  an,  bi«  bann  1863  in  bn  im  luileriengartcn 
aufgefteUtrn  Ugoltnogruppe  bie  naturatiftifchc  Sichtung 
bt«  Aünftirr«  um  fo  febroffer  jum  Au«brucf  (am.  60 
unglüdlicb  biefe  Cetftung  toar,  nexfd^affte  fie  ihm  boch  ben 
Auftrag,  einen  t'atiillon  be«  neuen  Souprebauc«  mit  einer 
Oiiebclgruppe,  „j^ranfreieb  al«  raoberne  Sana«"  unb  einem 
■^ocbrelicf  .tvlcra  in  einem  Ainberrrigen*  iu  betoriien, 
welche  Arbeiten  wegen  if)ret  oollenbeten  Uinienfcböubcit, 
nodj  inet)x  abei  rocgeu  bei  aue  ben  üppigen  Wlicbcrn  fltö^ 
menbrn  i'ebenefüße  ju  ben  bebeutenbften  leiten  bet  natu* 
raliftifcbcn  Schule  gerechnet  werben  muffen.  Seine  fpätetett 
Starte  geigen  ihn  nidjt  mehr  auf  biefer  relattPen  #öbe,  \a  bie 
1869  im  «iebelfelb  be*  bleuen  Sartfer  Opernbaufe«  auf* 
gefreute  (Kruppe  be*  lanje«  ifl  ein  SJerf  Pon  gerabeju 
efeletregenbem  6qni»mu«,  fo  bafe  e«  felbfl  in  Sari«  An= 
ftofc  erregte.  Stirbt  minbet  Perle^cnb  wirfte  ber  9latuta= 
li*mue  in  ber  Srunncugruppe  mit  ben  4  um  bie  Sielt« 
fugel  freifenben  93elttctien,  welcher  nicht  nur  gewöhnliche, 
fonbern  fogor  weife  Wobelle  ju  Orunbe  liegen.  Gtwa« 
flüchtig  unb  batod ,  aber  bod)  ungleich  anfpreebenber 
al«  biefe  großen  Arbeiten  waren  G.*  lüften  (Srin,}cffin 
Vtatbilbc,  §er,iogin  0011  Stoudm.  Xuma*  unb  ftrau  u.  a.). 
Vgl.  G.  P.  ftabriqp,  $ie  franj.  Sfulptur  ber  (Gegenwart, 
,Stfd)i.  für  bilb.  Aunft.  XVU  306  -310.  l*Jutb,er.j 

Carpe  dlem  (lat.),  pflüde  (geniefje)  ben  lag,  (?ttat  auä 
^lora).  Oben  I  11,  8. 
Carp£lluni,  f.  P.  ».  jjrudjtblalt,  f.  Slüte  unb  $rud)t. 
GtrpencMl»,  ital.  Siirgfleden  in  ber  ^toPtn.j  unb  im 
Areife  Vrewia  (ßombaibei)  mit  (1881)  4305,  aU  (Hemeinbe 
">140  (Jinm.,  27  km  SO  Pon  Sre*cia.    1237  mürbe  eä 
pon  Äaifer  JVriebridj  II.  erftihmt;  1420  fdjlug  (forma > 
gnola  hier  ^onbolfo  Viatatrfta  unb  Stigliorato.  [£d)&ner.] 
6«rpfntarii,  {>aupteinfd|nitt  be*  3nbifd)en  Cyani  in 
bie  ^tAüfte  Uluflralien«,  mit  niebrigen  unb  fumpfigen 
Ufern  auf  ber  CSeite,  mit  befferen  Jfpafenplätieit  im  SB. 
Sie  in  ilm  mfinbenben  f^lüffc  fiub  für  ben  Süerfebr  obne 
2LUd)tigteit. 

Garp^nter:  l)3Jiarp,  engl. ^")ilontl)topin, geb.  3. *pr. 
1807  aU  lodjter  eiiiei  unüarifdjen  Weift lid>en  in  Conbon, 
geft.  14.  3uni  1877  in  3?riftol,  genofe  in  ®emeinfd)aft 
mit  ihren  trübem  einen  grünblic^en  Uuterrtdjt  in  flafft« 
fdjrn  3pra(ben  unb  Watf)emati(.  3"  Vriftol,  toobin  ber 
4)atei  40g,  Iritete  fie  fpäter  gemeinfam  mit  ÜJluttrr  unb 
Sd)»ef»er  be«  Unterljaltö  megen  eine  3Jläbdjenfd)ule.  1833 


lernte  fie  ben  (Fbrift  geworbenen  3nbier  »ajab;  »ammob^un 
iHop  bei  feinem  ftufentlralt  in  Unglanb  leimen  unb  empfing 
burd}  iljn  bie  Anregung  ju  ibren  fpäteren  99emül)ungen 
um  bie  Graiefmng  be»  weiblid)en  ©efdjledjt«  k.  in  3nbien. 
iüon  1867—70  machte  fie.  nadjbem  T«  fd)on  brei  3at>t» 
Vhntt  pb,ilantb,ropifd)er  2t)ätig(ett  in  ^nglanb  hinter  fid) 
blatte,  meldje  poi  allem  bei  (hjielnwg  pertoaljrloper 
ftinber  unb  ben  Gefangenen  galt,  brei  pon  ftrfolg  unb 
Piel  Cb,renbejeugungen  begleitete  JReifrn  iiad;  3nbien.  «uf 
®runb  iljrer  Erfahrungen  Perfafjte  fie  eine  5Reib>  Pon 
jdjäfobarcn  ©djriften,  unb  fowotjl  bie  9tegierungd<  ab 
priPate  «reife  ttnglanbfi  beadjteten  itjte  3iatfd)läge.  83gl. 
*lf>.  3*ron?ne,  The  Worlds  Workere.  Mrs.  SomervUle 
and  Mary  Carpenter,  «onb.  1887.         [2h-  Sdjdfer.] 

2)  äOilliam  Benjamin,  Vhufiolog  unb  S00^«!'  ®tUs 
ber  ber  Por.,  geb.  ^u  »riftol  1813,  geft.  ju  «onbon  10.  *«oP. 
1885.  lief}  fid)  1839  in  feiner  33a terftabt  att  9lrjt  nieber.fiebelte 
5  3ahrf  fpäter  nadjSonbon  über,  würbe  balb^rofeffor  an  ber 
bortigenllniperfttät  unb  belleibete  1856  -79  ba«  widjtige  3lmt 
be«  dtegifiratord  ber  llniperfität.  9teben  feinen  jahlreia>en 
phpfiologtfdjen  Arbeiten  befrhäftigte  er  fid)  befonberd  mit 
bem  Stubium  ber  ^oraminiferen  (namentlich  audj  be« 
^o^oon)  unb  ber  Aomatuliben.  Sineä  feiner  gröfjten  93er-- 
bienfte  brfteht  in  ber  Anregung  unb  Or&rberung  ber  mo- 
bemen  Zteffee>Unterfud)ungen.  1861  war  ihm  bie  gro&e 
Webaille  ber  «oljal  Societn,  1883  bie  SneO^ebaine  ber 
Weological  Societp  411  teil  geworben.  Seine  £auptfd)riften 
finb:  Priuciples  of  general  and  coinparative  phyeiology, 
Üonbon  1839 ;  Principles  of  comparative  physiology,  ebb. 
1853;  Principles  of  human  pb)*8iology,  8.  Aufl.  ebb. 
1875;  Tlic  mirroscope  and  its  revelations,  6.  Aufl.  ebb. 
1887;  Principles  of  mental  physiology,  ebb.  1874;  In- 
troduetton  to  the  6tudy  of  the  Foraminifera,  ebb.  1862. 
Sgl.  ben  »etrolog  Pon  l>.  »an  tfanfefter  in  Nature, 
«b.  33,  1885—86,  @.  83.  Vubwig.] 

3)  3-  (?•<  l^rfinber  bei  noch  ihm  benannten  Parpenter= 
bremfe,  f.  Sremfe  8  unb  9iad)träge  au  6. 

Garp<urr«S(fpr.  tarpangtra),  Aiionbiffementsljnuptftabt 
im  fianjj.  lepart.  Saucluft  am  Au^on  unb  am  j^ufjc  be* 
Wont'Sentour,  in  fruchtbarer  Wcgcnb  bei  SroPence  mit 
(1886)9685  (*inW.,  Pon  benen  Vi»  3"ben  finb.  C.  hat  Ober* 
geriebt,  Wttmnafium,  eine  gute  Sibliothef  Pon  25000  SBon= 
ben  unb  800  §anbfcbrifteu,  eine  reiche  AupjerftiaV  unb  Wt- 
baillen-Sammlung,  eine  Öeraälbe*  u.  Antiquttäteii'Walerie, 
lonbwirtfdjaftlithe  ftammrr,  ^>ofpitol  ic  C.  hat  Seibe* 
unb  äWollefpinnerrieii,  J^abrifcn  d)rmifd)ei  $iobiitte  k.  unb 
betreibt  bebeutenben  $>anbel  mit  Seibr,  SJÜoBe,  «rapp, 
Safran,  Sflacbis,  ^onig,  5rüd)ten  jc.  —  Son  ben  alten 
SBefeftigungeWerfen  ift  bie  %*orte  b'Crange  mit  einem 
febönrn,  37  m  höh««  Xurme  geblieben.  lie  Straften  €.* 
finb  eng,  aber  bie  .f>önfer  burchflängig  gut  gebaut.  lie 
flirdje  St.  Siffrein,  ein  fchöner  gotiidjer  Ütou  aui  bem 
15.  3ahrh  -  wnb  alte  Malaie  ber  pripftlidjen  Sotfdjaft 
fmb  fehen^wrrt.  3«  &«««  |)ofe  be«  früherrn  Siirt)of8fi(jej 
(iefet  3uftijpalafl)  finb  nod)  bie  SKefte  eine«  Triumphbogen« 
aue  Septimiu«  Seperu«'  StHtn  oorljanben;  bae  |)otel- 
Tieu  unb  fchli^lid)  bie  1720  -  34  erbaute  Söofferleitung, 
weld)e  bie  öffentlichen  Srunnen  ber  Stabt  fpeift,  finb  eine 
^ierbe  ber  ©tobt.  Daä  alte  6.,  lat.  CarpentorActe,  auch 
Forum  Neronis  genannt,  würbe  Pon  ben  Wörnern  mit 
pielen  fdjönen  Webäuben  gefchmüdt,  weldje  aber  olle  burd) 
bie  einfalle  ber  ©oten,  Sanbalen,  Vombarben  unb  Sara^ 


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Carp&itum. 


454 


jenen  j«ftÖrt  Werben  ftnb.  1313  »erlegte  Stopft  Giemen*  V. 
ben  beiligen  Stuhl  nach  tf.,  brr  £>auptftabt  bft  brm  pnpft= 
lieben  Stuhlt  gehörigen  «raffcbafl  Wenaiffin.  50  ^ohre 
fpÄta  lieft  %>apft  3"nocen,t  VI.  bie  Stobt  mit  Waurrn 
umgeben.  CT  gehörte  bie  jur  ftanj.  Wetwlution  brm  Äitcbrn= 
ftoat.  l^olntbof) 

CarplnUn  (lat),  alttömifchet  btbedtet  Gtalawagen  für 
offizielle  Hufpige  unb  Weifen.  Schon  in  älteftet  $til. 
al*  inn«halb  bft  Stobt  nirmanb  fahtcn  burfte,  war  fein 
gebrauch  römifcben  Watronrn  al*  Suwirfntuiig  grftattrt; 
in  fpäter  Aaifrr]rit  nui  f)od)ftcbenbcn  ober  au»ge.ieid)iietrn 
Örratten,  bri  berrn  ßeiebnibegüngni»  ber  SJagen  bann  tnil= 
aufgeführt  mürbe,  fft  beftanb  meift  au*  einem  tänglidjcii 
übnbedten  fraßen  auf  jwei  3tnb«n,  mit  Sifoeu  für  2 
ob«  3  %'erfoneu.  war  oft  reich  D«p«t  unb  Würbe  Don  2 
ob«  4  Waultierrn,  Werben  obei  Crhfen  gebogen.  Xa* 
Xad)  mürbe  pi  weilen  bunt)  Statuen  grtrngrn.  Hütt)  bie 
Ärirg*;  unb  Wrifewagrn  norbifrbrr  4lölfcrid)aften  würben 
al*  ('.  beliehne!.  (Schöner.) 

(farpcM8«aaer  (fpt.  (nbrpct  bägg«),  in  brn  Sübftaateit 
bei  norbamerit.  Union  biejenigen  nörblirbcu  Wrpublitanrr, 
bie  beim  ^ufammenbruch  ber  .Monföbetation  nod)  brm 
Silben  (nmrn.  um  bort  öffentliche  'Ämter  ju  rrbaichfii  unb 
bie  Sieger  für  bie  Untrrftübung  ber  rrpuMifanifcbrn  Itartei 
AU  bearbeiten.  Xer  flusbturf  bezeichnet  fomit  einen  l)crl'ci= 
gelaufenen  Vimlcrjfigrr.  brr  feine  ganje  fmbe  in  feinem 
carpet-ltag(tteifctafdK,  Stbitnppfart)  mit  fid>  führt.  (Gbcn.1 

(farpeto  VetOKlca  Ijrifct  in  Spanien  bie  UUnfferfcbribc 
jmifcbeii  Xuero  unb  lajo,  welche  am  Aap  br  la  SRoca 
enbet  unb  Dorucbmlicb  au»  ber  Somofierra  unb  Sierra 
be  ©uabarrama  befiehl.  (Mein.) 

Garpi,  ital.  Stabt  unb  $ifrbofefib  in  brr  1'rou.  unb 
im  Ärrife  Wobrna  ((finilia),  lö  km  'Jt  t»on  DJ  oben  a  an 
ber  Gifcnbabn  Wobmaiiürronn ,  alte  gutgebaute  Stabt 
mit  (1881)  0064,  al«  «emrinbe  18856  Ginw.  <S.  war  im 
Wtttrlalter  wichtiger  t'lat,  1327  butch  Wanftcbo  ^io 
ptm  Wittclpuntt  eine«  tleinen  ^urflentiim«  gemacht,  burd) 
einen  friner  tunftliebeuben,  waffeutürbtigen  "Macblommrn, 
brn  1512  ,iur  fterrfchaft  gelangten  Alberto  %Uo,  mit  bauten 
im  Stile  $»rütnnnte»  gefdpnürft.  1525  wrtrirb  flatl  V. 
bir  hetrfthenbe  Familie  unb  febenftr  tf.  al*  frürftentum 
ben  ^er\bgrn  Don  ftertata.  —  Ter  Xom  tvurbr  1514 
tion  Vrtuvp  gauj  narf)  bem  platte  ber  *pVt«*fitd)c  mt 
warfen.  Xie  Äirrhc  S.  Wiccoln,  1493  brgoniirn,  ift  rinr 
ber  ebelften  Schöpfungen  ber  Wcnaiffatue  mit  muftrr= 
gültigen  Crnamentni.  Walerifcb,  unb  baulicf)  intereffant 
ift  bae  Sdjlofe,  «rärbtig  eine  ^ogenljaUr  gegenüber  bem 
Iljeater.  SBgl.  Wnggi,  Mcmorie  storiche  «lella  cittA 
di  C.  itc,  («arpi  1797;  («.  Crlanbi,  I»olU-  dttä  d*  lta- 
lia  etc.,  Brugia  1770—78.  V  392.  |Sd)önrr.l 

Qarpi,  Ugo  ba,  ital.  ^ormfdnietbet.  aus  brm  gräfl. 
Gkfd)led)te  ^aniro  ftammfnb,  irutbr  um  1450  geb.  unb 
Irbte  längere  „Seit  in  Wrnebig.  feit  1518  in  Moni.  h?o  et 
20.  3uli  1523  ftatb.  151«  erbat  er  uom  t»rnejianifdjen 
Senat  ein  ^riöilegium  auf  frinr  neue  (*tfinb«ng  be»  .öell= 
bunWfdjnitt«  (f.  .^olddjnitt),  ber  jii'ar  »on  ben  Teutfdjen 
(Xienerfer.  Pranad»)  fdjou  langete  ,^eit  grubt  würbe,  ben 
3tattenetu  aber  nod)  uubetannt  War.  $n  foldjen  {>rll< 
bunfelbldtteru  bat  er  jal)ltridjr  Silber  JNaffarls,  liyand 
u.  a.  Weiftet  oerPielfältigt.  l»gl.  ^udjer,  («efd).  brr  ted)n. 
Äünfte,  I  426.  (4IKutb,«  l 

Carptdinm,  f.  p.  w.  frtud)tblatt,  f.  ,lturi)t. 


(ftrpiui,  Wiooanni  Viano,  5tanjid(anet,  Smbbctf 
br*  Zapfte*  ^niiocen,i  IV.  an  brn  mongolifdjrn  (Sicfr 
furftrn  «upuf,  geb.  um  120«)  in  ?ian  bri  Gatpini,  tum 
tjeutigrn  DJagionr,  rinrm  Xorfr  C  oom  Xrofimrnifd)cn 
Srr,  ging  fdjon  1222  al*  Vliffionar  nad)  Xunis,  122'» 
nad)  Spanirn,  irurbc  fpater  Wuatbian  in  Sadjfen,  ^xo 
»injial  in  Xrutfd)lanb  unb  reifte  1245  »on  l'Don  Ott* 
burd)  Xeutfrt)lanb  unb  SMnfjlanb  nadi  Elften,  burd)  bie 
Atirgifrnfleppr  unb  Mongolei  nad)  flaroforum,  bei  ba 
maligrn  WrfibeiM  ber  moitgolifrbrn  Wro§fütften.  £ofr 
flunufs  ttaf      Wrfanbtr  uirler  afiatifdjer  (lerrfdjet  unb 
ja!)  juerft  («tjinrfrn.    ^m  närfjfteu  ^iiit)jal)t  fefirtr  et  mit 
feinen  ©enoffrn  i'aurrntiue  Hon  Portugal  unb  3«eiirbill 
Don  $o(rn  fo  ,(irmlid)  auf  brmfrlbrn  511'rge  jniiirf.  Sein 
au-}fiil)rlid)er  an  brn  t'npft  etftattrter  3'erid)t  ift  für  bir 
«eogrnpt)ie  ?tfien*  Don  äi>id)tig(eit  unb  etlrritetlr  bir 
.Rrnntni?  Don  Wittrlafiru  brbeutenb.   Xie  brfte  "Jlu^galY 
frineS  9lrifrbrrid)t*  brfotgte  b'Ulfpjac:  Helation  de  M«n- 
gols  on  Tartars  par  le  firrv  .loan  de  Plan  de  (  arpin 
unb  Kecncil  de  voyages  et  de  Memoire«  de  la  soc. 
pi^ogr.,  4  ie*br.  "i'nri«  1839,  S.  399— 8M;  V  «mat  bi 
S.  jVilippo,  Studi  bioRr.  e  bihliopr.,  !Hom  1882,  S.  48 
i  bi?  54.  |*uge  ] 

GorpTno,  ital.  Crlfd>aft  in  brr  ^roDin,}  ftoggia,  Änt* 
S-  SrDrro,  «pulieii,  am  "Jl^ufj  br«  ftarganogrbirgee,  mit 
.(1881)  G086  Witte.  [Sdjöner.) 
1    CarpinuH,  .^aiubudje,  f.  b.  uub  Äupulifeten. 

Carplo  f.  flarpfrn. 

6«rpU,  SPernarbo  bei,  foll  nad)  fpanifdxu  Somanjrn 
unb  ber  Coroniea  de  Ke]>aua  bee  Aönig«  Xon  ^llfonlo  X. 
W  Sabio  bei  Sprofjling  einet  beimlidjrn  £tje  jwifdyn 
bem  ©rafrn  Sanbiao  be  Salbana  unb  ber  Xottna  Ximena. 
Sd)Weflrr  Xon  ^llfonfo  br*  Aeufcben  Don  flfturien  (7K 
bi»  842),  gerorfen  fein,  ber  ben  Wrajen  in  beftänbigem  ©e> 
fdngni»  hielt,  bie  Srbwefter  in  ein  Älofter  febidte  unb 
^eruarbo  mit  3<erbeimlid)ung  feiner  (.Htmt  aU  feinen 
eigenen  Sobu  rriie()eu  lieft.  Xa  et  aber  bie  ©adje  feine* 
iüatrr«  Drrtrat.  loutbe  et  Dom  lljtone  aue^e|d)lonen  unb 
ftatb  nad)  tapfrtu  .dämpfrit  mit  ben  Minuten  unb  mit 
«Ifonfo  aU  faljtenbet  iKittet  in  Sianfreid).  ©gl.  licfutt, 
rtefd).  ber  fdjönen  Vitt,  in  Spanien,  I  112.  186;  «mabor  br 
loe  9iio«(,  llist.  critiai  etc.  III.  (Sd)irrmad>et.] 

2)  Vope.t  be  Ülegn,  f.  ü»rga. 

(  arpocap^a,  «pfelwirflet  (SrUmrtterling),  f.  ÄMtflet. 

Carpodftcos,  Aatmingimpel,  f.  «vinfen. 

CarpophApa  nnb  < 'arphagldue,  ,Tfrud)ttauben,  f.  b. 

Carpophllus  f.  Wlanjdifrt. 

CarpuH,  .^>atibli>iit.(e(,  f.  Wtremitäten. 

Garp.tOD,  betülimtr*  Welel)rtengefd)lrd)t  br*  17.  3abtb., 
beffen  9(cptdfentanten  fiel)  befonber«  auf  betn  «ebiete  brr 
3uri»ptubrn\  unb  Xbrologie  nue.jeidjneten.  Xie  Pramilie 
ift  ipaniffbet  abligrt  Vlbftammung  (Parpr^aua).  foll  ab« 
fdjon  1282  im  ü'rfitje  be»  bei  Xremmrn  (3lVftt)apeUanb)gr 
legenru  Wuteo  (?.  gewrfeti  friu.  9lUetflr<s  geM)tte*  Wlirbbrr 
("rnmilir  unb  brmnnd)  at»  StammDatrt  be*  ganzen  We- 
lel)ttengrfrt)lrd)tr»  brt  ö.  rrfebeint  Simon  tf.,  b«  um  bu 
Witte  be«  16.  3obil).  *ütgetmriftrt  \n  ^ranbenburg  trat 
Xiefer  b«Hf  \teti  Söbnr:  3«>a<bi«n  ®  •  ber  fid)  im  öt' 
jtU)rigrn  Jtriege  brrt»ortl)at  unb  al*  bänifd)«  «enetal 
frlbirngmrifter  im  {>olfteinifd)eu  1«>28  ftatb,  unb  !8rnr  = 
bitt  IS.,  b«  22.  Cft.  1565  geboten  Würbe,  feil  1595  aU 


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455 


(Savracci. 


^rofeffot  ber  flechte  in  Wittenberg  lehrte  unb  26.  3lo\>. 
1*321  ftarb.   '-Won  leüterem  flammen  ab: 

1)  Senebift,  Sohn  bf»felbcn,  ritt  für  ein  3at)rf).  auf 
virfrhiebtnen  ©«bieten  ber  IKcdjtaipiffnifdjaft  inafjgebenb 
geworbener  Schriftfteücr,  geb.  27.  Mai  1595,  gcfl.  81.  Aug. 
1066,  trat  1620  aU  aufprorbentlirbcr  Seififjer  in  ben 
Veippger  Scböppenftuhl.  bem  et  iiber  40  3abrc  angehörte; 
bauebeti  betlcibcte  er  eine  Affejfur  am  Überhofgeridjt  ba- 
fclbft  unb  eine  Wateftelle  am  Dre»better  ^IppeUntion* 
getidjt,  rrdiclt  1644  ba»  Crbinariat  btr  3nriftenfalultät, 
1653  eine  Stelle  im  ^rcabrner  «rh.  fflatofoUrgium  unb 
ging  1661  nach  Ifeippg  ptrürf,  wo  er,  int  Hilter  pon  66  3alp 
ren,  ti'iebft  nU  iiiugftr»  *ütit^Cicb  in  ba«  «ollegium  br* 
Schoppenftubta  eintrat  unb  aUrruiblid)  noch  biä  ptm  Seniorat 
aufrürfte.  Gin  Wann  Pott  unrrfdjöpflirbrr  Arbeit-jfraft, 
hohem  miffcnfrbaftlirbcn  Grnft,  grfunbem,  tlarcm  Urteil,  nnf= 
richtiger  Weligiofität  (er  fall  53miil  bie  Sibel  ganj  burch- 
gelcfen  haben),  War  er  Pon  grö|tcm  Ginfluffc  auf  ben  (He= 
bieten  bei  StrafTed)to,  }Wit>atrcd)t.>.  Sropiir«,  ÄirrbenrrfbU, 
baneben  aud)  be»  Staatsrecht*.  Tai  erftr  ftrafrrchtlicbc 
Stiftern  ifl  feine  Practica  nova  imperial  is  .Saxonica  rcruni 
criuibialium,  353ittcitb.  1638  it.  ö.,  bem  fid)  ber  Seinl.  fätbf. 
3nqui[itioue  unb  ^l(fjt»=*4Jtojffe,  1*>3K  u.  ö.  anreibt,  Gr 
galt  nU  fchr  ftrenger  -Kidjtcr;  bic  Srhauptutig  aber,  baf) 
er  200OO  Xobe*urtcile,  mriftru»  in  ^ermpropffrn,  grfiillt 
t>abr,  ift  eine  SHrjthr,  bie  auf  ber  Pun  s|*l)-  Anbreae  Clbeti- 
burger  in  beffen  Thesaur.  rcr.  puhlicar.  IV  816  aufgrftrllten 
Vermutung  beruht,  bafj  G.  burd)  bie  .£>ärtr  feine«  Straf- 
fnftem»  fo  Ptele  2obe»urteile  „ocranlafp"  tjabe.  {für  ba» 
SriMttccbt  unb  bic  «efebgebung  maßgebeub  würbe  bie 
Jurisprudentia  forensis  Romano-Saxouica  sccunduin  or- 
dinem  constit.  D.  August!  Klect.  Sax.,  Hrranlf.  1638  u.  ö., 
Welcher  Responsa  juris  electoralia  1642  unb  Dccisiones 
illnstres  Saxonicae  reruni  et  quaestionum  forensium  1 
1646,  II  1652,  III  1654  folgten.  Tai  erftc  PoUftönbigr 
Spftem  bei  protcftantijdjcu  ßirrticnrrrhU  ift  feine  Juris- 
prudentia ecclesiastica  seu  consibtorialis,  i'ripj-  1649  u.  ö., 
moburch  er  einer  ber  Pornrbmfieu  Scgrünbcr  be*  Gpi= 
ffopalfuficm»  mürbe.  Tai  StaaUrcri)t  betreffen  bic  Schriften 
De  regalibus,  Wittctib.  1618,  unb  <  'omm.  in  legem  regiam 
Germanorum,  (Arfurt  1623,  2.  Aufl.  Seipp  1640  u.  6.  — 
G.  mar  irinrewrg*  Irägrr  neuer  genialer  3been,  er  war 
piclmcbr,  wie  6.  Ö.  p.  Wächter  bemerft,  „burebau»  ge= 
bunbett  im  Öeiftc  unb  in  ber  iKicljtung  feiner  3'U*;  mit 
eifernein  «yleifjc  unb  flarem  Serftonb  hat  er  aber  bie  „pciu= 
liebe  ÄectjUgelcbrfamltit"  pollftänbig  umgeftaltct  unb,  was 
ihm  aU  brfonbeTC«  Scrbicnft  angerechnet  werben  muß, 
nationale  Elemente  in  fie  hineingetragen.  Unb  infofem 
er  bie  wiffrnfchaftlidje  Örunblage  bro  pofttineu  bcutidjeii 
Strafredjt*  gefdjaffen  l)at,  wirb  er  nirijt  mit  Unrecht  ber 
,5>ater  brr  Äriminaliften"  giiiannt. 

iügl.  (SJlücf,  Praecognita  jutispr.  ecel.  1786,  S.  206; 
«öfd>el,  3erftreute  Blätter,  II.  3,  9lnh.  2;  Mutü.er  in 
«llgim.  Scutfd).  3?iogr.  IV  11  ff.;  x>.  Sttntiing,  öejdj. 
ber  beutfd»en  aiedjtswifienfdjaft  II  (1884),  55-100; 
ü.  Sdjulte,  Wefd).  bei  Cuellcn  unb  ^itteratur  be<*  fnno= 
nifdiett  Äedjtä  III  b  39  ff.  I2eid)maun.j 

2)  Johann  Venebift,  ber  Sater,  geb.  22.  Sinti 
1607  in  9tod)lifj,  Gobn  uon  IX  wirfte  als  l)r.  unb 
^rofeffot  ber  Ideologie  unb  ^rebigei  an  St.  2(wmaa  in 
^eippg  im  Sinne  bei  ortfjoboieu  Vut()ertum4,  aber  in 
milbem  ©eifte,  War  ein  Jveiub  brr  tt)eologtfd)eu  3<"iii'fri'ifM 


unb  oielmerjr  auf  bie  praftifdje  Arbeit  gerietet;  mit  «altjt 
blieb  er  im  iBrirfwetbfel.  LH  fiarb  22.  CIt.  1657.  fflon 
feinen  Werfen  ift  am  bebeuteitbften  bie  Isogoge  in  libr. 
eccl.  luth.  syrubolicas,  2.  *ufl.  1075. 

3)  3oI>antt  Vrnebitt,  ber  Soljn,  Sorjn  Pon  9.  2), 
geb.  1039,  geft.  1699  aU  frofeffor  ber  Ibeologie  in  8eip- 
,pg.  Seine  litterarifchen  «rbetteu  finb  utibebeutenb,  bt* 
tanttt  ift  er  namentlid)  burd)  feine  (*fcgnerfd>aft  gegen 
Spater  unb  ben  $trtiemu4- 

4)  Samuel  JBenebift,  brr  SBrubet  Pon  6.  3),  geb. 
17.  3(in.  1647,  feit  1668  ^rofeffor  in  SHJitteuberg,  bort 
mit  («alott  befreunbet,  1674  .f^ofprrbiger  unb  1692  Ob«» 
Iwfprebiger  in  Treiben,  ftatb  31.  Aug.  1707,  ritt  hervor? 
ragrnbrr  tlnu jclrebner.  OJrgrn  bir  pietifttfdje  Utittjtung 
Spencr^  nahm  aud)  er,  burd)  feinen  SBruber  beeinflußt, 
eine  feiublidje  Stellung  ein. 

5)  3 obnn it  Gottlob,  Sohn  Pon  C*.  4),  geb.  26.  Sept. 
1679  in  Ireeben,  lebte  einige  $i\t  in  Onglatib  unb 
fiollaiib,  war  bann  in  l'eipplg  angrftellt  unb  würbe  1730 
Stiperintrnbetit  in  l'übetf,  wo  er  7.  Apr.  1767  ftarb.  Gr 
ift  brr  grlehrteftr  unter  ben  Ideologen  ber  ^omilie  6., 
au«geAetd)uet  burd)  feine  biblifebrn  Unterfucbungen :  Intro- 
duetio  iu  libros  V.  T.  1721,  3.  Aufl.  1741,  unb  (Vitica 
sacra,  1728,  in  wrldjen  er  ba*  altproteftautifd)e  Sdjrifb 
prinjip  gegen  bie  Anfänge  biblifdjet  Äritif  gelehrt,  grünb' 
lid)  unb  mit  Erfolg  orrtrat,  iüoin  Stanbpuntt  feine* 
ftrengru  Viitt)rrtuin^  au»  führte  er  einen  unnarbficbHgcn 
4tampf  aud)  gegen  Meformirte  unb  {»errnhuter.  —  Sgl. 
Iboliitf,  Afabein.  Seben  beö  17.  3ahrl).,  unb  bir  Artitrl 
t>on  bemfrlbrn  in  .("»rrpjg  unb  Slttt»  9lea(enrb(l.  unb  pon 
5>nur  in  t*rfd)  unb  «ruber  I.  [2—5  Sdrft«.] 

6)  3ol)ann  Settebilt,  Gnfel  pon  6.  8),  geb.  20.  Wai 
1720  in  äeippg,  Würbe  bafrlbft  1747  auf)erorbrntlirbrr 
^rofrffotbrr^bilofophie  unb  1748^>rofeffor  ber  grirdjifrben 
Spradje  in  .fjirlmftrbt,  Wo  er  28.  Apr.  1803  ftarb.  Seine 
lateinifcheu  Abbanblungen  über  Arifton,  Valaeptjatu*, 
AutolPfoef,  feine  Aufgaben  ber  Zotrugrfpräd)<  Surtan«  unb 
be»  DtufätK*  ftnb  jcfji  »eraltet.  Sgl.  Allg.  ^eutjd).  Sio> 
grapbie  IV  22.  [Utähtp.] 

Carr.,  botanifdje  Abfürjung  für  CHie  Abel  Gartiire, 
tM)cj  ber  Sautnfd)ulrn  am  Wnturtjiftorifcben  SHufeum  pt 
^ari«,  :)(cbafleur  ber  Revue  hortkole,  fd)rieb  TraiU5 
generale  des  Cuniföres,  ^axii  1855,  2.  Aufl.  1867. 

(Sarracci  (jpr.  =rdtfd)i),  berühmte  ital.  Walerfamilie, 
Ulcgrünber  ber  Sdjule  ber  bolognefiftben  (*tlefti(et  (ogl. 
ben  Art.  Walcrri). 

1)  «obooico,  bad  ältefte  «lieb  ber  ftamilie,  geb. 
1555  in  Bologna,  geft.  baf.  13.  Woo.  1619,  hat  pjerft 
barauf  tjiitacuncfeK ,  baft  bir  ptr  UManierirtbeit  hrrabges 
funlene  italirnifdje  Walerei  nur  burd)  ernfte*  Stubinm 
ber  alten  «leiftcr  neu  pt  beleben  fei.  Gr  erlernte  bie  An» 
fange  ber  Malerei  bei  t*rofpero  ^outana.  Gine  längere 
Weife  machte  ihn  in  {flomtj  mit  ben  «emälbrn  bei  Sar* 
to»,  in  Marina  mit  ben  Werfen  (Sorreggio*,  in  Senebig 
mit  ben  Silbern  lipatt*  unb  ^nolo  Serouefed  befannt. 
AU  ba»  .^auptfelb  iriner  lt)ätig(eit  ift  bie  >Tte»tenma(erri 
pt  bepithnen.  Gr  fdptf  1604  bic  ftrc»fen  aud  bem  Scben 
be»  hl-  Seucbift  im  Jtlofterfaof  Pon  S.  Siiebele  in  Soefo  ju 
Sologtia  unb  1605  biejenigen  in  ber  Mathebrale  pt  ißiacenja, 
aufjerbem  eine  «cilje  trrfflidjrr  Clbilbcr,  bie  gröfttenteilö 
in  ber  IHttafothet  ,pt  Sologno  bewahrt  werben.  AU  et 
an  feinem  Silbe  ber  „Srrfiiubigiing"  pt  fpät  einen  Seichen 


(Jarracci. 


456 


fehlet  entbedte,  betpel  ei  au*  Sd)met,i  übet  bie  Uninög 
lidjfeit,  baifelben  p  betbeffern,  in  ein  l)i&ige*  »r^b«-  beut 
et  f«^x  balb  erlag. 

2)  «goftino,  geb.  1557,  geft.  22.  Wäri  1602,  -Keffe 
be*  bot.,  tjatte  fid)  anfang«  in  einer  Äolbfdjutiebwertftatt 
put  JhipferftedKt,  fpättt  unter  bet  Seitung  Montana«  pm 
Watet  au*gebilbrt.  Sie  £auptbebeutung  feine«  SBitlen« 
liegt  auf  bem  Öebiet*  bet  Cebjtljättgfeit  unb  be*  flupftr» 
flid)*.  6t  Würbe  babei  befonber*  Don  bem  Weberin  nber 
Eorneli*  dort  beeinflußt,  weldjrr  perft  ben  fteien.  breiten 
Stil  bet  Stidjelarbeit  mit  fetten,  marligen  Striaen  in 
Stalten  eingeführt  Iwtte.  Viadjbem  et  Don  biejem  Weiftet 
bie  malerifd)  fräftige  »etjanblung  erlernt  (>atte,  bewölk 
(ommnete  et  bie  tfunft,  burd)  Sdjraffiren  eine  faft  farbige 
ÜBtrfung  p  erjielen,  in  foldjem  Ikf(t,  baß  er  balb  ber 
«tößt*  itol.  ftupfrrftedjer  feiner  3«*  würbe.  Er  tjat  al* 
folget  nid)t  nut  ©emälbe  be«  «nnibale  unb  Sobobico 
Q.,  bti  Eorteggio,  Sßaolo  öetonefe  unb  Sitttoretto  ge= 
flogen,  fonbern  auch,  nad)  eigener  Erfinbung  eine  große 
3lnpt)l  »lättrt  teligiö*=mt)tf>ologifd)en  wie  aud)  erotijdjen 
3nb/ilt*  geliefert.  SUon  feinen  Silbern  ift  bie  Äommunion 
bti  f)(.  £teronbmu*  unb  bie  Himmelfahrt  Wariä  in  ber 
^inafottjef  p  SBologna  b,«t>otp()eben.  Watt)  ber  Ent 
pttiung  mit  feinem  »ruber  ttnnibale  160O,  fanb  et  beim 
£erju)g  bon  *4}arma  freunblidje  Aufnahme  unb  fdjmüdte 
nod)  einen  Gtarlenpalaft  mit  Jresfen  o«*- 

3)  «nnibale,  geb.  1560,  geft.  15.  3uli  1609,  »ruber 
be*  vor.,  erlemte  anfang«  bei  feinem  Utater  ba*  Sdjneiber* 
f)aiibwerf.  aber  bann  untet  feinem  Ctjeim  Sobobico  @.  bie 
Waletei.  1582  gtftnbete  et  mit  biefem  unb  feinem  »ruber 
Vlguftino  bie  Accaderaia  degli  Incamminati  (tttabrmie 
bet  auf  ben  tedjten  SSJeg  Öebradjten),  Weld)e  ba«  «orbilb 
aßet  fpäteren  Äunftafabemien  Wutbe.  Xai  Programm 
berfelben  ,5B>al)let  au*  allen  großen  Weiftrtn  ba*  »efte", 
in  einem  Sonett  «goftiuo«  niebergelegt,  Innberte  leiue* 
weg*  bie  freie  Entfaltung  bet  betfd)iebenrn  3nbibibuali= 
täten,  fo  baß  fie  nid)t  nut  al«  Cefjrer  pfamtnen  mirften, 
fonbern  ftdj  aud)  in  gemeinfamet  2t)dtigteit  pr  .j?er= 
flrdung  großer  monumentaler  Söerle  berbanben.  So 
fcfnnürften  fie  1582—93  in  Bologna  bie  »Triefe  bet 
Idfte  (^ava  unb  Wagnani,  bie  Irden  unb  Jtamine  be* 
$alajp  Sampieti  unb  1597  ben  ^ala.^o  jfrtrnefe  in  Moni 
mit  ^re*ten  au*  ber  grird).  Wbttjologie  unb  tjaben  in 
biefen  »ilbern,  Irofo  ftarter  «nletwung  an  Widpelangelo 
unb  SBeronefe,  mit  felbftänbig  fdjöpferifd)er  Äraft  ein  Uüerf 
i(ffd)Qffen,  ba«  t»on  ber  (oloriftifdjcu  Seite  wie  bon  ber 
Seite  bet  Oformgebung  al*  eine  betoiatibe  ^raditlriftuitg 
trften  ftange«  gelten  fann.  ftitnibale  toar  in  erftcr  Vi  nie 
ölmaler.  SBJäbjenb  iljn  feine  frühsten  »ilber  nod)  gan^ 
al«  91ad)f olger  Porrrggio*  feigen,  tritt  er  un*  fdjon  1593 
in  einer  ftuferftelning  (5t)rifti  unb  einem  1)1.  Wodni«  brr 
Xre«bener  Walerie  al«  felbflänbigrr  Wetfter  entgegen. 
*ußer  biefen  religiöien  »ilbern  bat  et  mbtbologifdK  Tar- 
ftellungen,  frifdje  geiftreid^eSittenbilber  unb  bie  berühmten, 
burd)  berfd)iebene  iNabirtoerfe  belanntrn  3(id)"U"^n  ber 
bolognrfet  Solf«tt)pen  geliefctt.  »a^nbtrd)cnb  abet  loitltc 
et  al«  ganbfd)aft«maler.  911«  foldjer  trat  er  eilten  ent= 
fdjeibenben  Einfluß  auf  ben  *Jnnbfd)aft*ftil  %laul  iBril«, 
Glaube  Uorrain«,  ^ouffin«  unb  Shigtyet«  au«geübt.  Er 
trat  bet  erfte  itol.  Aiinftlet,  tt>eld)et  felbftdnbige,  tvenii 
and)  gft»öl)itlid)  nod)  mit  biblifdjen  ober  ml)ll)ologifd)fn 
Qlignren  fiaffirte  l'anbfdjaften  malte,  »ie  fie  in  brr  (Valerie 


Xoria  p  SRom,  in  Wabrib,  $eter*burg,  ^Berlin,  i'onbon 
unb  s4?ari«  iab^lreid)  ju  fiuben  finb.  Enblidj  beteiligte  et 
fid)  aud)  an  ber  Seiterenttoitfrlung  be«  ftupferftidp»  unb 
ber  tSabirutiflj  inbem  er  eine  große  $lnjal)t  eigener  Er 
ftnbungen  berbielfältigte.  ^fir  bie  Slnerfennung.  »eldK 
feine  Seiftungen  in  ber  tunftgebilbeten  SWelt  fanben,  fpndj« 
ber  llmftanb,  baß  mau  iljn  im  tyutttjeon  neben  «offne! 
beife^te. 

9lad)  bem  lobe  biffet  btei  .«ünftlet  »aten  nod)  jlrei 
anbete  Öliebet  ber  familie:  Antonio  (1583—1618)  unb 
5tancc«co  (1595  1622;  al«  Waler  tljättg.  lie  tjer 
borragenbften  9iad)folger  aber  f)abcn  fie  in  ftuibo  fHeni. 
Xomenid)ino  unb  f^uerciuo  gefunben. 

llgl.  Walüafia,  Felsina  rittrice,  Vite  de*  pittori  Bo 
lognesi,  »ologna  1678,  1  353  ff.;  Antonio  2tolog,nini 
4lmorini,  Vite  di  Luduvicu,  Agostino,  Anuibale  ed  altri 
dei  C,  baf.  1840;  ^.  3anitfdjef  in  lofcmee  «unft  unb 
Münftler  Italien«,  III;  Holtmann  unb  aöoermann,  öefd) 
bet  Walerei  III  117-136.  [1-3  Wultjer.j 

<5arragt|<tu  (ober  Earagal)een,  irlänb.,  au«  teltifd)em 
Stamme),  irlänbifd)r«  ^erlmoo«,  ift  eine  fltgenart,  Chonf- 
drius  crispus  (f.  tilgen  ti),  bie  ivegrn  ibje«  ftcidjtum«  an 
"l>flanaenfd)leim  mebijinifdj,  uamentlid)  bei  SBruftfronteu. 
berwenbet  mirb.  Wit  Surfet  in  SUJaffet  gefodjt  liefert  e* 
ein  fcbinadbafte«  Öelee.  {»auptbeftanbteil  ifl  »anorin. 
Eine  fpeaififdK  ÄWrfung  befifrt  fie  nid)t.  «gl.  »Jittfttin, 
{mnbtcörterbud)  ber  ^b,arma(ognofie  be*  ^flonjenTtidK«, 
»re*lau  lH&i  S.  385.  häufiger  nod)  bient  ba*  E.  ted) 
uifd)en  3»l''rf"'<  fo  Jl"m  Älären  be*  »iere«,  pt  Appretur 
ber  WcWcbe,  pr  iBeteitung  einet  2^eberfd)lid)te,  al*  färben' 
grunb  füt  Watmotpapiete.  [Äobcrt.j 

Garrai,  Stabt  in  ber  fpan.  ^robina  öorufia,  am  SlVcge 
bon  bet  .^auptftabt  nad)  Sanjago  maletifd)  gelegen,  mit 
ca.  5000  Ein».  [»ein.] 

(Jarrdnp,  »art^otomou«,  geb.  1503  p  Witanba 
in  ^Jaoarra,  1520  Dominifaner,  1545—52  Witglieb  be* 
.Moujil*  bon  Ittent,  1550  pm  Crben«probinjial  ernannt. 
1554  -  58  al«  »Almofenier  ^<l)ilipp«  II.,  be*  «emabU 
Waria«  ber  Aat()olifd)en,  für  ben  (atb^>lifd)en  Glauben  in 
Euglaub  tt)dtig,  1557  Erpifd)of  bon  lolebo  unb  Uprima* 
bon  Spanien,  1559  wegen  $erbad)te*  ber  ^>ärrfie  auf 
Oitunb  feiner  Srbrift:  Ertlärungrn  über  ben  djriftlid>en 
Hated)i«mu«,  burd)  bie  ^nquifition  gefäuglid)  eingebogen. 
Sein  fro^eß  bauerte  17  ^aljre.  14.  «pr.  1576  irurbe 
E.  berurteilt,  16  lutberifdje  Sabe,  beren  er  fid)  Derbärijtia 
gemad)t  t)abe,  abpfdjmören  unb  fid)  nod)  auf  fünf  Jabrr 
ber  Verwaltung  feine«  SM-stum*  p  enthalten;  et  ftarb 
aber  fdjoii  neun  läge  fpdter,  28.  «pr.  —  i«gl.  ßaugwib 
».  E.,  1H70;  ©am«,  «trdjengefd).  b.  Spanien  III.  hlunf  ] 

Garrara-$owU«ii,  engl.  sltorjeUan,  marmorweiß. 
Wenig  burrbfdjeinenb,  wirb  jn  (tiguren  berwenbet. 

Earrära,  itol.  Stabt  in  ber  ^robinj  unb  im  Pwiv 
Waffa  e  Parrara  (lo*cana),  7  km  bon  ba  ftüfte,  burd) 
eine  3weigbal)ii  mit  ber  Station  «benja  ber  Eifeiibaljn 
^.Mfa^Wenua  berbuuben,  itt  bübfdjer  Sage  inmitten  fippigrr 
Clibenv  Weben  *  unb  il'iuiriibüarl,  oftwärt*  oon  ftetle« 
weißftreifigen  Warmorbrrgen  uinfd)loffen,  pblte  (1881 
14629,  al»  Wemeinb«  30143  EinW.  £er  Harnt  bebeutet 
Steinbrüdje,  unb  ber  unerfd)öpflid)e,  namentlid)  brr  rein 
weiße  pr  Stulptur  beiiiitjte  Warinor  war  e*,  weld)ei 
fdjon  in  ber  römifdjeii  Maifer^eit  biefe  ftegenb  —  bereu 
^robuft  bamal«  nad)  ber  naljen  Stabt  X'una  al*  lapi* 


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Garrara. 

Luaeasis  bezeichnet  würbe  —  berühmt  machte,  ftine 
Kolonie  bon  Marmorarbeitern  mar  fchpn  ju  Slugufhie' 
3«t  hier  tx|d)äftifl».  Weuen  Sluffcbwung  nahm  btc  2halig= 
teit,  als  im  12.  3ab,rh.  bi«  $ifaner  in  bm  SJefih  bet 
Brüche  (amen.  Sri  Drt  gewann  jebr  butd)  btr  lüetbin* 
bung  mit  bem  ftürftentum  Mafia  (f.  Mafia  Gartato). 
fyurfi  9llberico  HI.  erbaute  1558  bir  Stabtmauer  uubba« 
Srblofi.  Jn  bemfelben  ift  jefct  bir  3ltabemie  brr  fdjönen 
Jhinfie  unb  Sammlungen  bon  Slltrrtümrrn,  miltrlaltrt= 
liehen  unb  SNcnaiffancearbeiten,  ftopirn  antifrr  Stulptur- 
werfe  unb  mobrrnen  Marmorarbetten.  3kmerfen«werte 
Äirthen  fmb  S.  flnbrea  au«  brm  18.  Jährt)-,  Mabonna 
bfUt  ©rajie  mit  rinrt  ftülle  toftbaren  Marutorfd)murf* 
unb  S.  öiacomo.  —  SJon  600  Marmorbrütbrn,  bie  auf' 
gefrhloffen  würben,  finb  noch  400  im  SBettieb;  man  ftöfet 
baher  in  bei  »labt  unb  llmgegenb  übrrall  auf  Marmor* 
inatrrial;  Marmorinbußrie  unb  Vertrieb  finb  horheutwirfelt. 
Tri  brftr  weifte  Statuen=Marmor  fommt  au«  bm  Brüchen 
bon  Sima  unb  Gabetta  bi  Crrflola  fotvir 
brftro  (audj  au«  Serrabrjja,  15  km  bon  Mafia);  bir 
gröfjten  SHorTe  |u  etaturn  liefert  %'otbaccio.  Über  6000 
Arbeiter  finb  in  140  äörrfftÄttrn  brfcbäftigt.  Ter  gröftte 
Xeil  be*  Marmor«  wirb  unbehauen  ausgeführt;  brr  !Krft 
wirb  in  zahlreichen  Marmorfägen  am  Crtc  felbfi  berar-- 
beitrt.  «on  187* -8ö  lieferte  6.  1708530  t  (ä  1000  km 
rohen  unb  bearbeiteten  Marmor«  (aufcrrbem  Maffa 
262231  t).  3m  Jahre  1886  aUein  belief  fiel)  bie  tytf» 
buftion  in  ö.  auf  89298  t  unbehauenen  unb  50510  t 
gefügten  unb  bearbeiteten  Marmor«,  zufammrn  auf  139814 1 
unb  mit  berjenigen  bon  Mafia  (16244  t)  auf  156059  t. 
Hu*gefübrt  Würben  bon  1878  bis  eiitfehlie&licb  188H 
1853472  t,  im  lefrten  3a<>»  allein  161548  t  Ten 
Iran«port  in  bie  (Stobt  befolgen  bi«  heule  jweiräbrige 
Cchfentarrrn;  bod)  follrn  bie  (Gruben  burrb,  eine  Isijenbatjn 
berbunbrn  »erben.  Horn  Staiuenmarmor  fofirt  1  cbm 
300—1700  «irr,  boin  gräbrrtrn  160-250  «irr.  -  Ulgl. 
t&.  Ärbetti,  Compendio  storico  di  Carrara  e  Massa,  2<a; 
bia  «\irfolona  1821.  (erb.önrr  ] 

(farrära,  ftrnnccöro,  brr  brbeiitenbfte  .Rriminalift 
Jtalien*  in  neurfter  3cit,  geb.  18.  »Sept.  1805  ju  «iura, 
geft.  bafrlbft  15.  Jan.  1888,  Würbe  Wadjfolgrr  feine« 
«ehrrr*  Patmignant  in  ^ifa,  hcrtwrragrnb  al«  Slerteibiger, 
Sfebter  unb  Sd)rtflfteller,  eitlfct)iebener  Öegner  brr  2obe«= 
(träfe1),  1865-70  Teputirter,  feit  1876  Senator.  6r  |"d)ieb 
fdjarf  jwifebrn  bem  ftet«  unberäuberlirbcn  örunbc  ber 
Strafe  (Schüfe  ber  9ied)t«orbnung,  tutela  giuridica)  unb 
ben  beränberlichen  rechtlichen  unb  politifrijen  3>vrden  brr 
Strafe  unb  brarbtr  überall  bie  ^or^üfle  br«  to*canifd)ru 
Strafrerbt«  ^ur  ©eltung.  ^»auptmrrfe:  Programuia  ilcl 
rorso  di  diritto  criniinale  (Parte  generale  3  5Bbr. 
6.  9lufl.  ^'rato  1886,  Parte  speciale,  9  «br.,  ebnifall» 
in  mehreren  ?lufl.);  ferner  Opiwcoli  di  diritto  triminale, 
7  «be.  4.  9lufl.  1885;  für  bie  IJroiU  wertvoll:  Linea- 
menti  di  pratica  legislativa,  lurin  1878  unb  1882;  Pen- 
sieri  sul  progetto  di  codicc  j>enale  italiano  dcl  1874, 
H.  ?lufl.  1878;  Studi  ruI  delitto  perfetto,  Vutta  1879; 
Keminiscenze  di  cattedra  e  foro,  t'ucca  1883.  —  Q.  Wax 


■  )  an«,  ttt  M«b,  Tie  «««nerl^att  >f*  (»wft  i>«b«ntrnb«n  ütanitr« 
grata  bie  Jobrtftraft  ^dnat  mit  ber  bureb  ben  tlb<tait8imi»  b<t> 
ootj«tuf<n«n  ^(iftigen  ^crfatjrtnljfit  btr  mtiften  italttnifiben  «r<i[«, 
K>«la>«  «ifflt  titrifol  finb,  ju|«mm«n. 


Garrel. 

(^rnunitglieb  Btclet  gelehrter  0rfrlHfb>ftrn  unb  für  feine 
Mitarbeit  am  Jrffinrr  3trafgefe^  l*tjrenbürger  leffine. 
SÜgl.  ©erid)tofna(,  üJb.  41,  S.  6.5  ff.;  Rivista  penale 
1888,  ©.  5— !•;  Onoranze  tunebri  rese  a  F.  Carrara, 
8utca  1888.  [leicbmann] 
Sarraecofa,  Dlittjele,  ital.  ©eneral,  f.  Ifarascofa. 

Garratte,  arabifdje  iSrrbnungemün'ie;  6400  P.  gelten 
1  loman  (f.  b.)      9,419  *D». 

ffarratraca,  beliebter  flurort  in  ber  fpan.  ^tooini 
Slalaga  mit  einer  frtjr  ergiebigen,  18,75  0  C  roarmen 
2rb,wefelqueae,  toeldje  p  Irinf^  unb  «nbeturen  bemibt 
unb  Don  etwa  3000  .(trauten  jährlich,  befurb,!  Ivirb.  Tie 
«aberinridjtungen  ftnb  feljr  gut.  Ulgl.  Joanne  et  le  l'ileur, 
les  bains  d'Europe,  ^ari«  1880,  «.  206  n.  ff.  IJtfdjfig  l 

Gnrre,  Wichel,  franj.  l'uflfptel<  unb  Vibrcttobidjtir, 
geb.  1819  \u  ^ari«,  geft.  27.  Juni  1872  \n  *?lrgenteuil, 
auf  beut  Colli^ge  C'harlcmagne  ^u  ^arid  borgcbilbrl,  früh- 
zeitig If)enterbid)trr,  al«  tcelfber  er  mit  bem  Irnma  in 
Herfen:  La  jetinossc  de  Luther  1843  bebütirte.  Später 
wanbte  er  fid>  im  herein  mit  3ule«  SBarbier  u  a.  br 
fonbrr«  bem  Cpertt>  unb  Operetten  Libretto  \u,  ba«  burrtj 
bie  Mompofitionen  3JJehctbeer«,  ftounob«,  2t»oma«'  u.  a. 
«rbeutung  erbielt.  flm  betaunteften  bon  bieicti  Ulrbeitrn 
finb:  <;alathee  1852,  Lc  pardon  de  Ploennel  1859, 
Philcinon  et  Baucis,  Faust,  Romeo  et  Juliette,  La  reine 
de  Saba,  Hamlet,  Mignon.  ferner  bid)tete  rr  mitlunge-- 
bollr  l'uftfpielr  unb  «aubebillr«  in  (Mrmeiufcbaft  mit  «attu, 
luniceiül,  üeelanbre,  wie  Un  drame  de  Familie  1849, 
Peines  d'amour  1863,  Van  Dyck  ä  Londrcs,  Heurietti- 
Deschanips,  le  Tourbillon  u.  f.  w.  iÖgl.  iWaperean,  Dict. 
des  litt,  4.  Aufl.  l^lat)rru()oltt.j 

Carreaa  (franj.,  fpr.  tarol),  altfranj.  carrcl,  quarrel. 
liminutibform,  b,erjulettrn  bon  tat.  qnadniin,  ÜMerrrf ; 
bgl.  ipau.  cuadrillo,  lim.  bon  cuadro),  Sierrrf,  faxbt 
im  frattjöpjdjen  Aarteufpiel. 

CTarrcl  (fpr.  larell),  «rmanb,  frnnj.  ^ubli,tift,  geb. 
8.  Mai  1800  ju  «ouen,  geft.  24.  3«U  1»36,  würbe  1819 
Unterleutnant,  befettirte  1823,  um  in  ba*  fpantirbe  «vrei^ 
lorp*  Ulina«  einjutreten,  bei  welrbem  er  bon  fraiuöft1rt>rn 
Iruppeu  gefangen  genommen  unb  trirg«rrd)tlid|  juin  lobe 
verurteilt  würbe,  bon  bem  itm  jebod)  ein  ,Vrmjel)lcr  im 
Urteil  rettete,  ^iarb  einjähriger  $aft  begnabigt,  begann 
er  in  "tyaxii  feine  ftbnftftellerifd)e  Vaufbat)n.  Mit  Mignet 
unb  Huer«  grünbete  er  1880  ben  National,  ber  bie 
Cppofition  bertrat.  Wach,  ber  Sulireboluttoii  übernahm 
er  bie  Leitung  biefes  Journal«.  Houirgueuter  al«  feine 
^reunbe,  würbe  6.  bann  aber  ber  gefährlichste  Wegner 
be«  SPourgeoi«=Ädnigtnm«,  trat  offen  mit  feinen  rrpiibli 
(auifthen  ÜSrunbfdtien  h^nior  unb  berteibigte  biefe  aud) 
nach  bem  beninglüctteu  ^utlct)  bon  1834.  lenfwürbig 
bleibt  feine  Herteibigung«rebe  eine«  nngellagten  Mit 
rrbaftcurß  be«  National  bor  ber  Hairefammer,*er  trat 
förmlich  al*  ^Intläger  berfelben  auf,  nannte  u.  a.  bie 
l*rfd)icf}uug  br«  Marfrhall«  Weh  "nett  ,>uftiuiiorb  unb 
berief  fich  babei  auf  ben  ^lu^fpruch  br«  Wetterai?  Orelmnn. 
l^r  erlag  frhliefdirh  ber  Söunbe  au«  einem  burd)  joitma-. 
ItftifdK  MJeibereien  h«beigeführten  ^treitampf  mit  l*nule 
be  Wirarbin.  Tie  britte  ftepublit  errichtete  l>.  ein  Teufmal 
in  feiner  Weburt«ftabt.  ba«  im  Juli  1887  enthüllt  würbe. 
Wobei  bir  jur  ^errfdjaft  gelangten  Opportuniften  (5.  aU 
rinnt  brr  jhrigen  reflamirlen.    P.«  Oeuvres  politiqu^ 


  457 


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Cctvreno. 


458 


Sanier. 


et  littfaires  finb  l)r«g.  tton  eiltte"  utib  Veulin.  Vörie  i 
1857  bi»  1858,  .r,  Vbc.  [b-  Webcll] 

Öatrtito(fpr.garenjo),X:on  3nnn  bc  Dliranba,  jpau. 
Waler,  3djitlcr  b«  Vebto  bf  la*  tfueba*,  geb.  ju  APÜc* 
2.V  VMrj  1614,  grft  ju  fllabrib  Sipt.  10*5,  U'at  narfj 
Velaäque,».'  lobe  bct  erftc  Vilbni*malet  am  fpan.  £iofc. 
Vcionber*  jaljlrrid)  finb  frinr  Vortrate  be«  ftöniae  Atari  11. 
(Viabrib,  Berlin,  Wien),  in  brnen  er  fid)  mg  an  lüeln*= 
guej  uiib  Van  lud  anjd)loft.  2cine  in  ben  Äirdien  flafti= 
lien*  erhaltenen  rrligiöfen  Silber  fteljen  im  allgemeinen 
ntdlt  auf  brr  £)öl;e  leinet  Vilbniffe.  Vgl.  Woltmanit  utib 
Woermaim.  Wefd).  bet  Walcrci,  III  278.  rJJiuttjer.] 

(farrfr,  Vuigi,  Dr.  jur.,  ilal.  Xidjter,  geb.  12.  ,>br. 
1811  ju  Venebig,  geft.  baf.  23.  Tri-  1850,  u<at  l'cl)ter  ber 
Vittrraturgrfdjidite  in  Paftrlfrartco,  Xojcut  an  bet  Uui= 
üerfilöt  iu  Vabua,  1844  Vrofeffor  (in  bet  trd)uijdjcn  Srfnile 
jju  Venebig,  Scttetät  be*  Islituto  Vcneto  unb 

Tirrflor  bc>  Wufcum«  Porter.  AI*  It)rijd)cr  2id)ter  burd) 
>rtf)nt.  Gefitt)l*tiric  unb  ftormtiollrnbiing  au«gc,»,cirf)nct, 
gilt  et  Aiiglcidj  al*  bct  2d)öpicr  bet  ttalienifdjcn  Vallabe, , 
lrcldje  et  nadj  bciitfdjen  VotbÜbetn.  abet  butdjait«  fclb= 
fUinbig,  mit  gtofjcm  «efdjid  tnlmnbeltc.  Seinen  Wuf  al* 
licljter  begtänbete  er  burd)  bic  Sammlung  Poesie,  Vabua 
1881  u.  öfter*.  (**  folgten  barauf:  Hullate,  Vciicbig 
1834,  Poltftänbigftc  Aufl.  ebb.  1852;  Prosc  e  Poesie, 
4  Vbe.  ebb.  1837;  bie  rei.ieube  porttfdjr  2d)ilbctuug  ber 
(Hefdjidjte  unb  ber  Sitten  Vcnrbig*:  1/  Ancllo  «Ii  sette 
gemine,  ebb.  1838;  Apologhi,  ebb.  1841.  eine  gute  Au«* 
u>al)l  ift  in  ber  l'c  3Honnicrfd)rn  Sammlung,  ftlorenj 
1854  rrfdjirncn.  Weniger  gcfdjä&l  ift  et  al*  Vrofaifrr. 
.ftieitjet  geljörrn:  Snggio  sulhi  vita  e  sullc  operc  di  C. 
Uoldoni,  3  Vbc.  Vrncbig  1824;  Klogio  di  Vittorio  Car- 
paccio,  ebb.  1833;  Prose,  ebb.  1843—46  u.  ö.,  brfte 
Aueo,.  2  Vbc.  ftlorcnj  1855;  Kacconti  c  l>ia!oghi,  fflor. 
1857.  "}(id)t  uuli'rfcutlidjc  Vcrbirnflc  erwarb  er  fid)  aud) 
burd)  .$erou«gabc  (Inffifdjer  Werfe  ber  ital.  l'ittcratur, 
wie:  Kimc  di  Francesco  Petrarca,  mit  ausfüljtlidjem 
Äommentar,  2  Vbc.  Vnbna  1*2«;  Lirici  italiuni  del  se- 
iolo  XVI.,  beliebig  1836;  II  Novelliere  contemporanen, 
Vabua  1836  -  38  u.  a.  m.  Vüt  gebettet  gab  er  ein  Di- 
zionario  di  (kmveinazionc  e  Lctteratura,  beliebig  lKi7 
bi*  1840,  t>erau«.  Wne  (nid)t  üollftänbige)  Wefamlau->g. 
feinet  Uöerfc  mit  biograpl)üd)er  Einleitung  Ijot  s4»mben= 
jano,  Neapel  1852,  briorgt.  Vgl.  Vclnbo.  MV  inRe^no 
e  degli  scritti  di  I-.  C,  Venebig  1851;  'Jteuaiiiip,  ('onmien- 
tario  della  vita  e  delle  opero  di  L.  C,  ebb.  o.  3- ;  Lettcrc 
inedite  di  L.  ('.,  Verona  1879.  [Seartaviini.J 

darret«:  1)  Valentine,  itnlicnifdjer  Irnmatiter,  geb. 
19.  tn  1834  )ii  lutin,  »at  angefteüt  bei  bet  ^olU 
birrftion,  tnurbe  1M78  penftonitt  unb  lebt  fcitljer  in  inner 
Vatetflabt.  9iadjbem  et  mit  einem  Srbaufpiel,  II  Lotto, 
2nrin  1859,  aufgetreten,  befaftte  et  fid)  mit  l)iftoti!d»en 
Stubim  unb  Pctöffeutlid)te:  Oronaca  della  difcsa  del 
l,ago  Maggiore  ncl  1859,  lurin  1861,  unb  bic  anmutige 
Ncifeldjilbcrung:  Per  laghi  e  monti.  Peregrinazioni  d'uno 
ZiDgaro,  ebb.  1861.  9lm  g(ü<f(id)ften  ift  er  auf  bem  treibe 
be«  Vol(«brama«,  auf  tveldjem  et  gan.i  neue  Val)neu 
eröffnet  unb  giofcc  Erfolg«  erhielt  tjat.  3tle  feine  be- 
beutrnbfte  Vriftung  gilt  ba«  geniale,  in  feiner  (^infartjtjcit 
etbabenc  Volfefcbaiifpirl:  La  Qnadcnia  dei  Nanni,  Vln\ 
lanb  1S70,  Ceipjig  1880  u.  5.  Von  feinen  übrigen  Stüden 
oetbteneii  genannt  ,ju  irrrben:  Don  Uirclla  1862;  La 


Uuardia  borghese  fiamtninga  1871;  Capital«  e  mano 
d'opera  1872;  La  Stragc  degl'  Innocenti  1872;  ABC 
1878;  Un  avvocato  dcll'avvenire  1874 ;  (i.ilatco  niio- 
vissimo  1875;  Scaraboccliio  1876;  Alessandro  Pustliin 
1877;  Tcnipeste  Alpine  187h ;  II  danaro  del  (^omune 
1879;  Jettatura  1880;  La  Cuerra  1881;  üli  Ultimi  giorni 
di  CoUloni  1881;  La  mamma  del  Veswvo  18s4:  La 
Filobolia  di  Giannina  1885.  ^{cbftbem  i)at  er  fid)  aud) 
in  ber  Voffe,  im  pljantaftifdieu.  im  allegorischen  unb  im 
foiialcu  Trama,  im  Vro»«b  unb  im  Sittenluftfpiel,  ge- 
U?öl)nlid)  mit  felttnem  (Hrfdjirf  unb  faft  immer  mit  C«ilud,  ürr- 
furtjt.  «eiamtnuög.:  Teatro  di  V.  (  '.,  3  Vbe.  lurin  18H8f. 

2)  Cuiut  iuo,  Dr.  jur.,  Vruber  be*  üor.,  geb.  19.  Xr;. 
1812  ju  iurin,  Veainter  beim  Wuniitpium  bafelbft,  fd)rirb 
meljrere  Srameu  im  piemoiilejifd)en  Tialette,  bic  firf)  na^ 
mentlid)  bnrd)  fittlidjen  tfrnft  au^eidjnen  unb  meift  mit 
bebrutenbem  Eriolge  über  bie  Viibue  gingen.    3o  j.  V. 

I  Pensionarj  d'  Monsii  Neirot,  Hl'  impegnus,  El  Lünes, 
Le  Occasion.  Weniger  glücflid)  ift  et  alo  Itamatifet  in  ber 
2ct|riftfprad)e,  alo  tcclrtjer  er  fid)  u.  a.  in  bem  SrtKiutpkl 

II  Succexso  berfnd)t  Ijnt.  Wefamtausg.:  Teatro  di  (}.  V.  in 
dialetto  pie-inonUse,  2  Vbe.  lurin  1886-     [1  u.  2  Sei  ] 

Parri  (ital.),  loätjrenb  be«  AarnepaU  auf  Wagen  (rarri) 
niirgefiit)tte  rbmifdje  Spiele;  wegen  bei  barin  ublirtjm 
Verfpottung  ber  Jjuben  aud)  Wiubate  Oubenfpiele)  genannt. 

Garrief:  1)  t?.  on  Shannon  (fpr.  febäuuou),  .^vaupt; 
ftabt  bet  itifdjeu  Oiraffdjaft  l'eitrim,  mit  tfotyltngtubcn  in 
bet  %il)e  unb  (1*81)  1384  (Sinn. 

2)  6.  on  Suir  (fpr.  fd)iit)r),  Warllflcdnt  in  bet  ix'v 
fdjen  Öraffdjaft  lippetattt,  am  fdjiffbaren  Suit  unb  an 
ber  tfifcnbalni  l'imerirf^Waterforb.  mit  (1881)  5417  <*inn>. 
3n  neuetet  3"t  l)"t  fid)  bet  Raubet  ber  Stabt  burd)  bie 
(£rttd)tung  uon  SJladjifpinnereirn  unb  VeiniiHinbfabtilen 
bebeutenb  geljoben.  9t in  r.  Ujct  be*  Suit  liegt  bie  Vot= 
ftabt  Partirfbeg  mit  ben  Uiiiinfii  einer  Wbtci  unb  eine« 
1309  gebauten  Sd)loffe#.    11  u.  2  Wüller  lnrlington.] 

ffarriiffcrgn«  (bie  felti|'d)en  Worte  tfauirf,  Wattig, 
ffanow,  l^raig  nnb  Prag  finb  ^orrnen  beofelbcn  Worten 
unb  bebeuten  ^ele),  Blarttftnbt  unb  Sceljnfcii  im  "JJC  ^x- 
lanb«,  an  ber  "JlSritc  bee  Velfoft  X'ougl),  15  kn>  ^JiC  oon 
Velfaft,  mit  (1888)  10  00O  (»in».  Vefonnt  finb  bie 
Wuftrrn  Bon  6.  Veinerfeueti'ert  ift  bie  ^ijdjerei  unbrl(acb>- 
fpiunerei.  15-      3«"'«  »•  ^anflfflg-] 

(iarricr  f.  Xaube. 

(farrier  (fpt.  -jel)),  3 e a u  Va  p t  i  (le ,  Witglieb  btd  franv 
Wationallunücnt«,  geb.  175G  im  Xorfe  "I)olai  bei  «uriUar 
CJluPergue),  toar  Vrofurator,  als  et  1792  in  ben  fiontiritt 
(am.  ttinet  bei  Wiiteubftcn  bct  Linien,  ftimmte  et  für 
ben  Job  be*  Äönig«  unb  für  ba*  ?Keoolutioii*tribun<il 
»om  10.  SHätj  1793,  ocranlaftte  bie  Vert>aftung  CtUrtii*: 
l*galit<*  unb  führte  al*  Volterrprafcntant  in  bet  Veubee 
feit  Cft.  1793  ein  beiipiellofe*  Regiment  von  Vlut. 
(Kreueln,  ^cigfjcit  unb  Pt)ui*mu»;  et  uetljfette  alle*  mit 
»"teuer  unb  Sdjmcrt,  jdjonte  ttidjt  Alter,  nidjt  Weidilctlt. 
ließ  in  einem  Vlonat  au  16000  ^erioiteu  burd)  Fu*U- 
lades,  noyadew,  l>aifjnades,  di^iortations  verticali»,  mari- 
nges  ii'piiblit  ains  unb  toie  er  bie  lubrsattcn  nannte,  enbeti- 
Selbft  ^obe*pictre  fnnb  r*  ,ju  arg  unb  rief  i(jn  nb;  (5. 
(am  nart)  bem  9.  lt>ermibor  t>or  ba«  '.Kfl)ulntiüti«if nebt. 
Autlage  auf  Auflage  liei  gegen  ben  Wüterid)  ein,  unb  er 
fiel  16.  Xe,v  1794  in  si*nri*  unter  ber  Guillotine. 

l«leinfd)mibt.] 


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Ctavriera. 


450 


(Sarrü-re*. 


Garrtlra,  fliofalbn,  itol.  Ulalrrin,  geb.  in  Ulenebig 
7.  Oft.  167*,  gefl.  15.  *pr.  1757,  erlernte  bie  Ölmalerei 
unter  (üiufeppe  Xinmaiitini,  bettieb  aber  fpäter  au«* 
fd)liefdich  bie  ttofiellmolerci.  3b«  roeid)lid)=eleganten 
$ilbniffe  warrn  in  £oftrrifen  fel)r  beliebt.  Muguft  III. 
oon  Sadjfen  liefe  bnrrf)  feinen  Wiuifter  iPrüljl  allein  16:5 
ibrer  ipaftette  Mrüt  in  Treiben)  anlaufen.  SBgl.  L'art, 
1878,  I  41  f.  (Mutber.J 

Cfarritr  VtUcufc  (fpt.  farirfj-brllöljf'),  (*rnft,  fran.«, 
SBilbbnucr,  geb.  12.  Juni  1^*24  tu  ttniji)  (e  Pl)iiteau,  gef». 
in  ^ari«  2.  3uni  1887,  lernte  bei  lanib  banger«,  fld)tat 
aber  mrf)r  ,«u  0ft  natiiraliftifdjrn  Schule  be«  Parpraur. 
Seilte  ,}al)Ufidjcn  funf(grh?rrblirben  Arbeiten  geben  gegen* 
wärtig  ber  plaftifrben  .flunftinbuftrie  Juanfreid)«  bo*  Mt- 
präge.  Seine  Iljonbiifirn  ermangeln  niebt  br4  malcrifdjen 
tfffelttt  unb  parfenber  (ffjnraneriftif,  lPobtenb  bie  Diarmor= 
büften  in  allutfalter  (blatte  unb  bie  ber  flntife  ent= 
nommenen  Warmorbilbivrrfc,  »oie  bie  an  eine  .frerinr  ge= 
leljnte  ^nerbontin  186:$,  bir  an  brit  Reifen  gefd)iniebete 
flngelila  1866,  bie  fd)lummembr  ftebe  18H9  unb  bie  tan= 
lenbe  IMucbe  1872,  an  raffinirter  fiiu«lict>rr  Wuffaffuug 
leiben,  il'gl.  P.  »on  ftabri,iel),  £ic  fra tt.t.  Slulptur  ber 
Öegenmort.  3tfdjr.  f.  bilb.  Äunft,  XVII  310.  |Wutl)erl 

Carriere  (fpr.  fdrrjär):  I)  OTorib,  beutfdjct  WUofoplj, 
geb.  ju  (Griebel  in  Reffen  5.  *JMdri  1817,  promoöirtr  in  Ber- 
lin mit  einer  Tiffertation  De  Aristotele  Piatonis  aniieo 
eiuaque  doctrinae  insto  censore, (Döttingen  1837,  tyabiltttrte 
fidj  nacb  einer  italieuifdjen  Weife  1842  in  Wiefern,  würbe 
bort  11*49  ^rofeffor  unb  folgte  1853  einem  Stufe  nad) 
Uliiiicbctt.  Sd)riftrn:  Thcologiar  aristott'licac  lineamenta, 
Berlin  1838;  SBom  Weifl  (an  Jfraut.  iBaabet),  SBrilburg 
1841;  Stubien  für  eine  «efdiidjte  beö  beutfd)en  Weifte«, 
Örüueb.  1841;  Tic  Religion.  SltMlburg  1841 ;  "ilualarb  unb 
■£>eloifr,  ibre  Briefe  unb  Veiben*gcfd)id)te,  überfeljt  unb  ein= 
geleitet,  Wiefern  1844,  2.  flufl.  1853;  Sic  pbilojophjfcbe 
3&ltnnfd)auung  ber  Steformation^eit.  Stuttg.  unb  Iii 
hingen  1847  ,  2.  *ufl.  2  *be.  Veipjig  1887;  «eligiöfe 
iHeben  unb  3<etrad)  hingen  für  ba«  beutfd)e  Ütolf,  anonnm. 
Ketpjig  1850,  2.  «ufl.  1856;  Ta«  Süefcn  unb  bie  formen 
ber  Ih-efie,  ebb.  1854;  Üftbetif,  2  iBbe.  ebb.  1859,  2.  Slufl. 
1873;£ieMnnft  im  ^ufammenbange  ber.Hulturcittundclung 
unb  bie  3beate  berWenfdjtjrit.  5^be.  ebb.  1863  73, 5.  flufl. 
1877  ff.  (eilte  ^bilofopljie  ber  Wrfrbidjte  nom  Staubpuntt 
ber  äftbetil*);  $ ie  fittlidK  ÄMtorbniing,  ebb.  1X77;  aufeer. 
bem  eine  J^eftrebe  auf  Sd)illcr,  Ulündjrn  1859,  unb 
Heinere  Arbeiten  über  «rid)te  in  ber  Mllg.  Reifung  1862; 
Sohnlr*  unb  feine  Stellung  in  ber  Wefdjicbje  be«  menfri): 
licb/n  tfebeiuSlStfeflftmann*  TOoitnt«befte,  Ulai  1864);  Wler= 
onber  unb  "JlriftotelrtS,  ebb.  ftrbr.  1865;  3efu4  tfhriftu* 
unb  bie  mobatte  SJeltaufdwuung.  Veipjig  ls.^').  «nfatifla 


begeifterter  Hegelianer,  bat  fid)  G.  fpeiter  bem  Stanbpunft 
öon  ©eifje,  %  fo.  Richte  unb  Ulrici  gem'ib,ert.  t^r  erftrebt 
eine  llbertoinbung  bee  fmitlKisiiMio  unb  beä  InouiiKS 
ber  2ran«jenben.)  unb  3mmanenj  in  ber  3bee  eine?  leben« 
bigen,  felbftbewuftten,  prrfönlid)en,  nnenblidjen.  ber  Ä>ilt 
innen7obneubenr  fid)  in  Watur  unb  Wrfdjidjte  offruboreiu 
ben  Wottes  unb  rjtilt  e*  an  ber  $t\t,  bafj  fid)  bie  ^l)ilo= 
?opl)ie  ou*  einer  Sd)iiln?i)fenfd)aft  in  eine  l'ebeii-ju'iifin^ 
fdjaft  pertranble.  |,>g.| 

(*ine  «ei  tytion  Vliiffiijjen,  bie  ^uerft  im  Pottafdjen  „  Worgeiu 
blatt*  erfdjieneu,  ftellte  er  ,«i  bem  ü<ud)e  BIa>  Sefen  unb 
bie  (tonnen  ber  t'oefie"  juiammen  (uoUftditbig  umgearbeitet 
unb  ftarf  erweitert  t'eipjig  1884),  einer  für  bie  pljilofnpliifdje 
tfrflärung  unb  Ableitung  ber  Tid)tfunft  toie  für  bie  ber^ 
g(eid)enbe  i'itteraturgefd)id)te  l)od)brbruteitben,  in  geteiffem 
Sinne  grunblegeuben  Arbeit.  Jrür  bie  beutfdje  ^itteratur- 
gefrbidjte  in^befonbere  War  er  tl)atig  burd)  feine  iflu «gaben 
bon  Woellje«  ,"Vnuft  (Veip)ig  18C9)  unb  Sdjiller«  2ell  (ebb. 
1871)  mit  ertiärenbeu  (Einleitungen  unb  'ülumerfuugeii, 
bnrd)  ireldje  uamentlid)  bie  erftere  ?lu*gabe  alle  Kommen- 
tare be4  (Vauft  oor  t'oeper«  "Jlrbeit  übertraf.  Seine  eigenen 
bidjterifdjen  9Jerfud>e,  ebel  unb  tief  bem  Wrf>olte  und»,  in 
ber  ftorm  rein,  aber  elli-a«  frfjWer,  meiflenS  ber  ernfleften 
C4eban(enlt)ri(  angeljörig,  fammeltc  er  in  ,?lgnc«,  i'iebe^- 
lieber  unb  Webaufeitbid)tungen*,  teip,»ig  1884.     [ft.  VI.] 

2)  3«ftti4  Söilbelm  3obanne4,  ^ooio^,  Sol)ii  beä 
bor.,  geb.  5.  Wär.t  1858  ju  Hiünrben,  Ijabilitirte  fid)  im 
frriil)jal)r  1881  ju  Strasburg  unb  mürbe  bort  22.  "iMxf, 
1885  aufeerorbentl.  *J.»rofeffor.  6r  PeTöffentlidjte:  Stubien 
über  9legeneratiou«erfd)eiuungen  bei  ben  SüMrbellofen, 
®ür,tb.  1880,  worin  er  bie  alte  SBeobacbtung  Spallan» 
tani*  unb  SdjöfferS  beftätigte,  bafj  fid)  bei  Sdjnerfen 
maneberlfi  Organe,  wie  ftugeu,  JüljUr,  Sippen  (nid)l  aber 
Sdjluubfopf  unb  Oberfdjlunbganglion)  nad)  3<Tftörung 
(ein  eilige  ».  4«.  in  50—60  lagen)  nenbilben  tonnen;  Tie 
Seljorgane  ber  liere,  Wüncben  1885,  fotoie  jabtreirbe  wir- 
belten v  über  fyiiöbrüfen  unb  Sßaffergefäfttoftem  bei 
i'amellibrandjiaten  unb  Öaftropoben  in  berfebiebenen  ^ad)- 
jeitfdjriften.  | — t.] 

Gorricrttf  (fpr.  farjebr),  üouii  be,  geb.  1662  \u  iSluuile* 


•)  *nm.  b.  Meb.  liek  c^rtf»  |u«l  bat  Ml  crlimm«  &ttt  „tit 
rittli«<  jy<ltcreu.(>.9-  »ablti  wellet  iu  ftlbre«,  »aft  Ht  ttn  fltrlft  dnn 
VblMorbic  bt*  ebtifltnlum»  <,iltt.  C  crfeimt  bic  »rlfili<6c  .Hfliflion 
mit  iDonnrm  »<rf»nlidifit  «nteü  al«  <(n  praftif*e«  «ttlidllnl«  an, 
ka»  (ia>  iiitmal»  in  HjcstftifAo  Teufen  nuildicit  lii^l.  ilber  bic 
fkbantenroell,  in  ber  fie  ivoljni,  (nun  fccilldj  (eine  abgelonbette  von 
betteniflen  fein,  bte  ba»  i»lflciit<tiafiH*e  t rfennen  überboupt  für  un« 
erbaut  bat.  3  be(rtd»tft  e»  n!»  eine  vebenefrage  be« (Jbriftenlum*, 
bat  (oanaeltum  ebenl»  mit  ben  Hatiir  unb  iM<fd)i<bt*leiinlntf(rit  ber 
ete^rnvert  in  ^ufaminenbang  ju  bringen,  wie  e«  bie  Airdtenvüter 
mit  ber  3Biflenid>aft  ber  Uricd>en  aetbait,  asenii  biele  febituptuitß 
nun  aua)  babure)  ibre  eindtränfuiifl  cr)nhrt,  bafi  ba»  Übrifientum  «in 
fid)  immer  ber  fcU  bleiben  wirb,  an  bem  alle»  »tberwärttfle  >erf*ellt. 


«nb  bafj  t*  8eben«frafle  nur  für  ben  einjelnen  bleibt,  ob  er  ba« 
übriftentiim  realtfirt  ober  nttbt,  fo  bleibt  «»  boeb  für  botaamc  3t«nt*  = 
unb  Bolttlcben  nirbt  ml  Uber  eine  Uebcuifraqc.  ab  ba»  Cbtlfknliim 
eine  flultutmndjt  im  umfaffenben  clmic  bleibt  ober  niirb.  llub  ba* 
fann  nur  gefibelien,  wenn  e»  bem  ficuwiiicn  wiffenftbattlirtien  lenfen 
neu  bcnnittett  irirb.  Sin  foleber  ernfibafter  tlerfiiil),  loit  Ihn  (<  tm 
Jtampf  mit  ber  materialiflifeben  3ieltanfa)auung  unternimmt,  ifi  ba- 
ber  mit  grefiter  Zeihiabme  tu  oetiolgcn  unb  tann  ntaniben  und)  St*abr> 
l)«it  iuAenbtn  ein  Seaneljer  jur  nullen  tfabibeit  weiben.  „Zw  ,\bee 
be«  foivobl  ber  SSelt  elnmobnenbcn  al*  in  unb  aber  tbr  bei  fid)  ielbfi 
feienben  Wotte«,  bti  in  (einer  «ntlnliuna  nneiibli<4vn  und  bottj  in 
fieb  einen  —  ift  un*  bie  »runblaßc  für  ba»  iierfinnbm«  ber  teligio«> 
fittlieben  Crfabruna  von  äjiicbetgebiirl  unb  iicr|»bnuit)i."  ein  pan- 
tbeiftiftbrt  .iua  n't  ben  Tentfermen  Ü.»  aUerbinu»  aeblicben;  unb 
irenn  er  «lerlanal,  baf  ba»  Ober  ipunberbare  iiorpdnflc  ! •erielMete 
fi,ti  tm  liebte  be«  «atutuoraonae«  uiflen  miilfe,  fo  ifl  nur  vu  bc- 
beuten,  boft  unfer  an  ba«  ^rbif**,  allo  an  ;ieit  unb  üiaum  «ebnn» 
bene»  llrtenntni*»eTn<ösen  ntd»l  fo  nnit  relebl,  um  btc  bobere  Oinbeit 
iipifeben  ben  udii  un«  ertannlen  <lru4.fiüdeii  ber  «atuiiiftebe  unb 
ber  gittlteben  tteltreaicruna,  *u  erftnnen  Tat  öunber  ba  ^ttuitber 
bleibt  immer  bie  i>cllftflnbi(j  Ober  bem  reliaiMen  «urgnlt.ti  ba 
Urealur  flebenbe  fillliib^rcligiofe  tNalur  ,V|u;  benn  in  ibm  ift  «i t et < i 
von  beut  rrc<iliirlid>en  llefülyle  ber  $crnc  oon  Otott  rorl^anben,  ba* 
ben  cünbenfAniet)  mit  fo  fltöfier  werben  lafit,  ic  voUtcmmener  bie 
rittliA-reliftifie  %ierfbnUebtett  ift  «ejl.  «IIa.  fonlero.  ©oiialif.tirlft 
Ih*«,  3.  18S3. 


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GaiTtei^nbianev. 


4  HO 


bei  Singet«,  geft.  1717  in  $ari*.  Öeiftlirhrt  unb  ^rofrffor  in 
rinrtn  Kollegium  ber  Ctatotianer,  brfattnl  burd)  feinen 
Commentaire  littdrale  sur  tous  les  livres  de  la  Bible, 
24  !Pbe.  1701  -16,  eine  (hflärung  bet  hl.  Sdjrift,  be 
ftcbcnb  in  furjrn  Korten,  welche  flwifrben  bif  2ertc«wortc 
bet  ÜMbcI  eingefdjaltct  finb.  tai  2Öerf  erlebte  mehre« 
Auflagen  unb  fanb  auch  in  ben  «ibeln  be«  «bW  bf  Hance 
fowic  in  bft  9*tbcl  pon  Sloignon  Aufnahme.  3lgl.  Biblio- 
graphie generale  s.  v.  |5unf  ] 

Garritr  Onbi««fr  (I  a  b  la  l  i  «,  I  q  c  u  II  i  e »),  rin 
Stamm  brt  )llbaba»fen  im  norwtftl.  Utmerifa  am  oberen 
?txa\a  iKiPrr. 

Garrinflton,  Nirharb  (? hri ftophe t,  «ftronom,  geb. 
26.  Ntai  1826  flu  tfhelfra  al«  Sohjt  eine«  reichen  SBier^ 
brauer«,  gffl.  im  tt\-  1875  flu  Nebbiil,  war  anfang«  für 
ba*  Stubium  ber  Ibeologie  beftimmt,  ging  ab«  in  tfam» 
bribge  alebalb  flur  ftfttonomie  über.  Hon  1849  -51  War 
tx  flffiftent  bei  IJbrPalier  in  lurbam.  fpätcr  erbaute  er 
fid)  frlbft  eine  Steruwarlr  flu  McbijiU,  auf  Welch«  er  fid) 
PorflugeWcife  mit  ber  Scobadjiung  ber  Sonne  unb  ber  Crt«» 
brftimmunguoii  .Sirlumpolarftrrnen  (f.b.)bcfchäftigte.  Seine 
Beobachtungen  finb  in  jwei  grofjcrcii  felbftänbigen  SBerten 
»rröffcntlicbt  unb  ift  befonbrr«  ber  iKebhtll  Jtatalog  ber 
^itfumpolarftcrur  (Cataloguo  of  3735  circuoipolar  stars, 
observed  at  Kedhill,  t'onb.  18.57)  Don  grofcrni  Söett  für 
bie  ?lfttonomie  grworbett.  ['Alaleutiiier] 

(JarTion:  1)  ein  r.  Nebcnflufe  bei  !}}ifuerga,  eine« 
fluffe*  be«  lucro;  2)  6.  be  lo*  tfonbo«,  Stäbtrben  in 
ber  fpan.  1*roo.  Valencia  in  •älUKctftilirii  mit  4000  l*inh>., 
N  oon  Valencia,  mit  fcfacn«Wrrtrii  allen  Hirdini  unb 
Nuinrti.  [Nein.] 

Garriflat,  $>afen  in  ber  djUcnifcben  "JlroPinj  "Jltacama 
Don  ca.  7000  ffinw.  (mit  ben  JPergwrrfcn  bet  Umgegcnb). 
3n  ber  Nähe  finb  bie  reichen  Kupferminen  (<.  9lUo  unb 
tferto  $lanco.  £«  liefen  im  %at)xt  1884  430  Schiffe  ein, 
»du  brnen  nur  6  Dom  «uelnnbc  tarnen.  1er  äBert  bei 
Spotte«  betrug  1250418  Wo«.  Wolafow*fb.] 

Gatt»  (Hai,  ».  lat.  camis,  f.  b),  3«!»«.  al«  frühere* 
.f^olfloiaft  in  Ntailanb  4  SBraccia  lang  unb  breit,  1 
hoch  —  3,3692  cbm;  für  («treibe  in  «rc*cia  1459,2  I. 
3n  Neapel  waren  2  SPotti  (SBJrin  24  Barili)  1  1; 
rbenfo  36  loinoli  Söciflen  1  tf.  -  1999,62  I;  al*  flächen* 
mafc  247  Nr. 

4'arrocclo  (ipr.  -xMfäo,  mlat.  carrocium,  p.  lat. 
carriiH,  SUagen)  l)icfj  rin  .ftricao  ober  ^abuenlcagcti  ber 
italieuifchen  icommunen  be«  fpäteru  IHiltelalier«,  er  (am 
aber  auch  in  Teutfchlanb  unb  anberen  Wnbern  bor.  Ter= 
felbe  irar  »iwäbrrig  unb  bunt  angeftrirben,  h?urbe  pon 
^wei  biä  öier  mit  buntfarbigen  letfen  beTKlngten  Ocbfen 
gebogen,  Imtle  in  bet  Witte  einen  hohen  'JJlaflbaum,  an 
tvelrbem  ba*  Stobtbanner  befeftigt  toar,  lourbc  Pon  ben 
bornebiiiften  unb  tapferfteu  bürgern,  nebft  einem  ^riefter 
geleitet,  (taub  im  Xreffen  mitten  in  ber  Srblacfatorbniiug, 
unb  fein  SJcrluft  galt  ali*  uugtüdbebeutenb  unb  frfamacb= 
«oll.  .Sntoeilrn  loaren  auf  hoher  Stange  mit  golbenem 
Wnopfe  Silber  ber  ^»eiligen,  urfprütiglich  be*  Wefreujigten. 
aufgepflanzt.  Heribert,  ttrjbifdjof  pon  Wailnnb,  grft. 
104-S,  joll  ben  «'.  juerft  gebrnudit  haben.  i»gl.  (M.  5<illani. 
l'ron.  lib.  VI  c.  75;  Waedjiapelli,  Istor.  Kior.  Iii».  11. 
im  "Änfang;  Jäl)n.},  (tfcftfcichtc  be»  itrirg«mefen»,  Berlin 
1880.  [Scartajjini] 

(forrolltou  (fpr.  ((iroH'it),  Stabt  im  norbameril.  Staat 


jCouifiana,  18  km  2B  pon  Sern?  Ctlean»,  mit  (1880) 
V»40  (^inm.,  fdjöncn  öffiatlicbfn  ©arten,  einem  3ßaifen< 
baue  unb  einet  hohem  £ehranftalt  für  farbige,  [öben.] 

Carmcci  (fpr.  -rutfchi),  Sacopo,  genannt  ^acopo 
ba  ^onlotmo,  ftorrntin.  lltatet ,  geb.  1494  ju  $on= 
tormo,  geft.  1557  flu  ^(orrnj.  »urbe  iuerft  bureb  geonatbo 
ba  Sinei  unb  ^iero  bi  ßofimo  au«gebi(bet,  fa>(ofj  ftd)  \t- 
bod)  (pätet  brfonber^  an  Slnbrea  bei  Sarto  an,  in  beffen 
Stil  aud)  fein  151G  pollenbete«  $xtiU>  btx  .^eimjudjung" 
(«nnuniialatloftet  ju  »^lotenj)  gehalten  ift.  *ebeutenbn 
finb  feine  $i(bniffc,  mie  bie  bet  Dicbireer,  be*  Ünbrea  bei 
Sarto  (berliner  4JJluirum)  u.  a.  »gl.  üJafari,  ?lu*gabe 
pon  Wilanefi,  VI  2*8.  [Wuther.] 

CarruM  (aud)  camun),  allgemeine  $e|eid)nung  für  Pet- 
fehiebene  Birten  altrömifehrr  ?aft=  u.  Steifewagen.  [Sd)önet.] 

öarföli,  ital.  Cttfd,ajt  Pon  (18MI  1441,  ald^emrinbe 
Äööl  t^inip.  in  ber  ^roP.  9lquila  (Äreid  3löejjano, 
?lbru.uen),  in  hober  i'age  am  ^lüfjrhen  Zurano  in  ben 
Sabinerbergen.  la«  anlite  (5a  rfeöli  im  oberen  Xoltmxi- 
thal,  63  km  Pon  3tom.  an  ber  5*ia  Valeria  gelegen, 
gehotte  gletd)  Slba  facentia  flu  ben  bebrutenberen  Stäbten 
bet  Üquct  unb  erhielt  fchon  :K)1  P.  6hr.  nach  »epegung 
be«  ÄJiberftaube*  ber  Wnrfet  eine  tftmifrhe  Äolonie.  3m 
$uiibe*gcnoffcnfiiegc  mürbe  e*  butd)  bie  ^laliter  Dertoüftrl; 
bod)  blühte  e4  nod)  untet  ben  Äaifetn  al»  «olonialftobt. 
Ruinen  finben  fitb  4  lun  Ibalabmärte  Pom  brutigen  Ctte 
bei  (SiDita.  —  5BgI.  ^romitf,  Antichita  d'  Alba  Fucenae, 
«om  1836,  S.  57;  C'arsoli  redinva  etc.,  aJlacetata  1800; 
«Blinieri,  Biblioteca  stor.  topogi-.  degli  Abnuzi.  Neapel 
1862.  (Schönet.] 

Gaifim  (£ltt>  (\px.  tahrj'n  fittij,  ^wuptftabt  be«  norb> 
nmerif.  Staate«  NeDaba,  nahe  ber  Olbhdnge  bet  Sierra 
Ncpaba,  24  km  SSÖ  Pon  fflitginia  tfilu,  mit  (1880) 
4229  (Hnto.  6-  ift  Si^  einer  ^wcigmüiije  bet  2J<t.  Staaten. 
3 n  ber  Nähe  beftuben  ftd)  etgiebige  Silberminen.  [Sben.] 

darf  an  3ii»er,  Name  eine«  norbameril.  fluffe«.  bet 
feinen  Urfpning  in  ber  Sierra  NePaba  hat  unb  nach  241  km 
langem  Voufe  fid)  in  ben  24  km  langen  SBinnenfee  6. 
Vafe  etgieftt.  |dben.] 

(fnrften«,  3t*mu«  3«I0b>  <&fchicfct«malet,  geb.  in  ber 
St.  3ürgen;Nlüblc  bei  Sd)le»»ig  10.  Ntai  1754,  geft.  in 
Horn  25.  Dtai  1798,  mürbe  1771  in  tfrfetnförbe  Cehrling 
eine4  äSeinhdnbler^.  1776  flog  et  nach  Kopenhagen  au 
bie  Slfabcmic.  Dott  prägte  et  bie  Sammlung  bet  antifrn 
(4ip«abgüffe  fo  genau  bem  C«jebäd)tni«  ein,  ba|  et  fie  au*= 
menbig  flcicbueit  founte.  la  et  füt  eine  ftomPofition 
„*Äolu«  unb  Obnffeue",  bie  et  1780  jur  Aonturrriifl  ein= 
lieferte,  nut  bie  filbenie  SJlcbniUe  erhielt,  fdjieb  er  in  lln* 
f rieben  Pon  ber  9tfabemie  unb  Perfudjte  1783  nach  Italien 
flu  manberu.  Ilugeniigenbc  @elbmittel  flttangen  ihn  fchon 
in  <Dlantua  fliit  ftütftrhr.  (*x  brachte  nun  5  3ahre  bet 
Not  al«  %'orttätmalet  in  Sübecf  flu,  wo  et  enblich  am 
Sürgermeifter  CPerbecf,  bem  ä<ater  be«  Waler*,  einen  »e 
frhüher  fanb,  beffeit  Jpilfe  itjm  bie  überpebelung  nad) 
SBerlin  rtmi^fllirhte.  £ier  erwarb  et  fid)  mit  3Uufln>tionen 
flu  "?lliiiaitiid)fn  (ümmetlirb  feinen  Unterhalt,  bi«  feine 
Silber  bie  ftufmerffamfeit  be«  Ntiniftrr«  Pon  ^)rinih,  be« 
bamaligcn  Kurator«  ber  9((abrinie,  erregten.  Tiefer  ftetlte 
ihn  1790  mit  einem  3ahrgebalt  pon  150  Ihaletn  al* 
^rofrffor  ber  'Afabemie  an  unb  Pcrfdjaffte  ihm  ben  *uf' 
1  trag,  einen  Saal  im  {taufe  bee  Warfrball«  XorpiUe  unb 
'  einen  folchen  im  fgl.  Schlöffe  au«)iimalni.   3°  ft  x>n' 


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©artagena. 

mitreite  bem  Pünftler  rin  tgl.  Stiprnbium,  welche«  ben> 
felben  in  ben  Stanb  fe^te,  ba*  Vanb  feiner  3bealr  auf; 
Mifudjen.  ffr  begann  nun  in  9tom  eine  rege  2öirlfnmfrit, 
inbem  et  jablreicbr  Jrberjeichmingrn  unb  Ärribelarton« 
fdjuf.  bif  im  «pr.  1795  in  ber  ffafa  Vattoni  öffentlich 
auegrftellt  mürben.  Tie  Stoffe  bcrfelben  waren  bem  Offinn, 
Tante,  «ortfje«  Ofauft,  mit  Vorliebe  aber  ber  ontifrn  Wt>= 
tbologie  entnommen,  So  (Gilberte  et  ben  iflefudj  bet  *t» 
gonautrn  bei  ffhiron,  bie  Überfahrt  be*  Wrgnpentljf«,  bie 
ftngenben  Varjen.  ba«  (Haftmahl  Vlatoii«,  bir  Schlacht 
bet  Arntautrn  unb  Uapitbeii,  ben  Varnafo,  bic  .fielben  im 
$elte  «chill«  tot  Troia,  bie  Argonauten,  Achill,  bet  ben 
Vriamu«  empfängt,  tbipu«  in  Äoloito*,  dornet,  weld)er 
bem  Perfammelten  SJolfe  feine  hiebet  fingt,  unb  bgl.  Uli 
tt>n  nad)  einigen  3ob,ten  bet  Winifter  rt.  £>eiitife  jur  9tücf- 
feb,t  nod)  {Berlin  ouffotberte  unb  mit  bet  ffntijehung  bet 
Venfion  brohtr,  antwortete  ff.,  bafe  et  nid^t  Lettin,  fonbetn 
bet  Söelt  angehöre.  3?alb  batauf  erlag  er  einein  Hungen 
leiben.  —  ff.  »ar  im  »mibe  mit  Sßinrfelmann  unb 
Weng«  bet  erfte,  welcher  im  Örgenfafe  \u  bet  manieiifti* 
fdjrn  SöUlfüt  bet  entarteten  3tarorf(unft  mieber  auf  bie 
eble  fftnfachheit  unb  ruhige  Öröfje  ber  Antife  tjiiituie*; 
in  biefem  Sinne  ift  er  ba«  .£>aupt  einer  grofjeu  Schule 
geworben,  weichet  nicht  nur  bie  Walct  3ofept)  ftod), 
3öad)ter  unb  Sd)irf,  fonbern  aud)  ber  irMlbhaiiei  Tfjot= 
walbfen  angehören.  Wit  feinet  Theorie,  bafc  in  bet  fluiift 
ttebanle  nnb  Auffaffung  ba«  fflJefentlittje  fei,  tjing  c«  ju= 
fammen,  bajj  er  bie  Tedmif  ganj  in  #intetgniiib  treten  lieft. 
—  Vgl.  6.  8.  ftrrnow,  «eben  be«  A.  3-  ff-.  1806,  neu 
t)t«g.  Don  £.  »iegel  1867;  f  «Heu,  Irr  Watet  3. 
A.  6,  Sd)le«wig  1885  ;  9t.  Sdjöne,  3-  A.  ff.,  ArduD  für 
bie  jeirtjnenben  Äünfle  1866;  Aug.  Sadj,  3.  «.  ff.«  3ugcub 
unb  Setirjarjre,  1881;  ^rtebr.  Ved)t,  Teutfdjcßüiiftler  bee 
19.  3<>hrh-.  HI  1881.  6-  31;  1'ürfe  in  Toljme«  Äituft 
unb  «ünftler  be«  19.  3afut).  1  1-84;  ff.«  SUerfe,  grftochrii 
t»on  30.  Wfiller,  Tert  toon  Scbudjarbt  1849,  2.  Aufl.  lett 
von  £.  Siegel,  1869.  [Wutt)cr.| 

Gartagen«:  1)  Jrftung  unb  Ärieg<sbafrn  in  ber  fpau. 
■Jhott.  Wuttia,  246  km  Vahnrnrntfernung  von  Wabrib  unb 
65  km  Pon  Wurcia.  Tie  Stabt  ,)ät>lt  jefct  80000  ffiuw. 
gegen  22000  im  3ahtr  1872.  3hr  .£>afcn  ftefjt  mir  bem  twn 
«igo  nad),  ift  ber  beftr  an  bet  fpan.  Wittelmre rfüfte,  burd) 
bie  borgelagerte  3ufcl  fia  tNcombrcra  unb  fd)öu  geftaltete 
'^*erge  ringsum  gefdjü^t,  tief  unb  grräutnig.  (*ine  fleine 
&bene  trennt  if}ii  toou  ber  an  einem  ^ügrt  fidj  au«breiten= 
ben  alten  Stobt,  bereu  tjödjprr  leil,  bie  Stuinen  einer 
römifd)en  j^eftung,  (^aftillo  be  (a  Poucepcion  genannt,  eine 
prächtige  «u«fid)t  bietet.  2ft)eii*n?ftt  finb  ferner  ber  0011 
Hlonfo  be  Sabio  1244  erbaute  Ätrajar,  jomir  bie  alte 
AattKbratr.  0  r>on  (?.  ergebt  fid)  jener  im  Aap  "pafo* 
rnbenbe  erjreid)e  {pöljrnjug  mit  Pielen  ergiebigen  Sitber=, 
9Jtei=  unb  (fifengruben ,  ireldjer  fd>on  .tianuibal  im  pu= 
nifdjen  Äriege  ba«  nötige  Silber  lieferte.  Wegen  »H.  breitet 
fid)  eine  frudjtbate  9bene  au«.  lie  3iibuftrie  Don  <c  be- 
fdjdftigt  fidj  mit  brr  %>rrt)üttung  ber  genannten  Utetnfle, 
ber  Verarbeitung  Don  ^lanf  ju  Segeltnd)  unb  laulvert, 
ber  Xarftedung  Pon  Soba.  Tie  'Kadibarfdiaft  liefert  aiifter- 
bem  Piel  ^fpartogra«  (Stipa  tenucüsiuia),  ba»  Spartum 
ber  Wömer,  toelcbe«  l)ier  fdjon  friitjjeitig  uir  Anfertigung 
von  Watten,  lauen  k.  öertrertet  mürbe  unb  Änlofj  jur 
ißenennnng  f'artago  Spartaria  für  6.  gab.  Wetalle  unb 
^rje,  jowie  (*4parto  bitben  nod)  immer  bie  ^>üuptau.-= 


Cfartarc». 

fub,rartitel.  ö.  ift  Sita  eine«  beutfdjen  .«onful*. 
Q.  würbe  243  0.  <Ff)r.  t»on  bem  fortt)agifd>en  ifelbr/etm 
^a«btubal  gegrünbet.  $m  3ab,re  210  0.  Ct»r.  würbe  bie 
Stabt  burd)  t».  Scipio  erftürmt  unb  Don  ben  Sömem  in 
bie  Colonia  Victrix  Julia  Nova  Carthago  umgeWanbelt. 
üe  (ftoten  eroberten,  piünberteu  unb  jrrftörten  fie  im 
3ab,re  42.'i  11.  ffl)r.  Uli  aber  bie  «raber  im  3at)re  747 
fid)  be«  «ebirte«  bemäd)tigt  tjatten,  blühte  fie  unter  bem 
tarnen  <  artadjanah-el-Half  uon  neuem  auf.  1243  tarn 
fie  an  floftilien.  ^bilipp  II.  befeftigte  ir)ren  ^wfen  1570. 
3n  biefrm  3at>ttj.  martjte  fid)  t».  zweimal  burd)  ^ronun 
ciamento»  unb  a(«  Sife  »on  iKeoolutionen  bemerfbar.  So 
im  ffebr.  1844  unb  bann  mieber  im  3ob"  1878,  al» 
«euerol  l«ontreraB  an  bie  Spi^e  ber  iBeWegung  trat. 
Welche  eine  fojiatiftijcrjc  (röberativrepublit  Mi  bilben  beftrrbt 
war.  1.  Vlug.  1873  würbe  (General  Pontrera«,  al«  er 
meria  unb  «licante  bombarbiren  wollte,  0011  Äapitän  »ur 
SeeUtferner,  (führet  ber  beutfdjen  ^ßan,)erfregatte  ^riebrid) 
Üart,  brm  fid)  nod)  ein  englifdje«  Sdjiff  unterftellt  hatte, 
wegen  irütjrenö  einer  unbefannten  flagge  fbetjenigen  ber 
Sonberrepublif  Wiirfia)mit  feinen  3  groften  Jtrieg«fd)iffen. 
welttje  ber  fpan.  Regierung  ausgeliefert  würben,  feftgenommen 
unb  erf»  nad)  brei  lagen,  nadjbem  er  ba*  SJrrfpredjen 
gegeben  b,atte,  feine  (friiibfe(ig(eiten  gegen  bie  Aüftenbe 
Wotjuer  ju  unternehmen,  in  jreibeit  gefetjt.  Tie  Stabt 
würbe  »on  ben  91egierung«truppen  P011  ber  tanb=  unb 
Seefeite  au«  belagert  unb  mufjte  12.  3an.  1874  brm@rneral 
Toininguei  lapitiiltren.  Vgl.  Spanieu,  öefd).  [Sein.] 

2)  ff.  be  Ine  3nbiaer  Stabt  in  Columbien,  früher 
ftart  befeftigt,  ^auptftabt  be«  Staate*  Volioar,  auf  einer 
3nfel  bid)t  an  ber  fliifte  be«  «ntiUemneere«,  ift  burd) 
»rüden  mit  bem  fteftlanbe  Derbunben.  Sie  hat  (1883) 
!K>80  (yinio.  Älima  nugefiiiib,  3nbuftrie  unbebeutenb.  Tie 
Uniperfität  uon  ff.  Würbe  1883  pon  206  Stubenten  be= 
fudjt.  Ter  im  S.  brr  Stabt  belegene  .(vif 011  ift  ber  beftr 
iu  Columbien,  er  ftellt  einen  See  Pon  40qkm  Wröfje  unb 
30  m  liefe  bar.  Ter  ffrport,  Welcher  brfonber»  au«  Pege= 
tabilifd)emt*lfeiibein,ftaiitfd)iif.4uer|,&«iut«,",3r<ifbholjunb 
labal  beftebt,  erreichte  1883  eine^ohe  oon  1«77071  Vefov>. 
3m  3at)te  1533  unter  brm  Hainen  tfalamat  pon  ben 
Spaniern  unter  ^erebia  begrünbet,  tjat  bie  Stabt  biete 
Belagerungen,  Schlachten  unb  ^lünberungeu  burd>gemad)t. 
Tic  Spanier  uerwanbten  ungeheure  Summen  auf  bie  Ve- 
feftigung  bieje*  tUafce«.  |ttolafow«fp.) 

ffartago:  ll  Stabt  in  Poflariea,  Jpauptftabt  brr  t*ro». 
ff.  (f.  tfoftorira),  bi*  1828  ^auptftabt  be«  ftreiftoate«, 
liegt  auf  einem  über  900  in  ljof)rit  «lateau,  h«t  (1883) 
4440  ffinw.,  mehrere  jdj&ne  tfirdjen,  ift  rrgelinäftig  gebaut 
unb  feit  1873  mit  ber  f>iuptftabt  San  3of<  burd)  eine 
ffifenbahn  Perbunben.  Tie  Stabt  würbe  1563  begrünbet 
unb  litt  Derfd)iebrne  Wale  (befoubeta  1841)  burd)  ffrbbeben. 

2)  Stabt  im  Tepart.  ßauca  in  Äolninbien,  5  km  Dom 
r.  Ufer  be«  «io  Pauca  in  964  m  £öhf.  «egrünbet  1540 
idhlt  ff-  je^t  3iX)0  ffinw.  flu«gejrid)iictrr  labat,  Äaffee, 
nnb  Äafao  werben  bei  ff.  fultiwirt.     [1  11.  2  VolafoW«ln  ] 

Qirttma,  alte  Stabt  brr  fpan.  Srooinj  Walaga  mit 
5000  ffinw.    Sie  liegt  ca.  20  km  2tf  ber  .^auptfiabt  im 
friiditbareii  Ihal  be«  $io  OSuaballjorce,  ber  jur  iRömrr 
jeit  bi«  ,ui  ihr  in  Vooten  befahren  würbe,  ift  ffifenbahn 
flation  unb  umgeben  non  Crangengärten  unb  Vflanjungrn 
anberer  Siibfriicpte.  [iHein.) 

(Sattaft  (fpr  -tafcho).  tleine  Stabt  in  ber  portug.  Vrou 


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402 


Charteret. 


i*ftrcmabüra,  in  brt  dfbene  be«  Xajo,  an  ber  oon  l'iifabou 
nach  bem  9t.  be«  l'anbe*  uub  nad)  Spanien  führenben 
«onbfltaüf  unb  Gifenbabn.  jMollbad).] 

(Jartana  (fpr.  — oja),  .frafruftäbtdjrii  ber  fpan.  1'ro». 
$urloa  in  flubalufien  mit  550O  tfinw.  (V*  liegt  am  Wege 
Don  £uel»a  nach  Slüamonte  unb  bem  Äftuariiun  be*  SKio 
Niebra*,  co.  3  km  bon  beffen  Wiinbuiig.  3"  werben 
»tele  brt  deinen  Jftüfteujühtcr,  faliichos,  gebaut.      iWciii. | 

Carl«  blanche  (ftanj..  fpr.  luv!  bla H^irti',  ital.  carta 
bianni),  3Jlan(ctt(}.  b),  nud)  |*.  ».  w.  unbefdiräiitte  iüoümocbt. 

öottijn  (alte  Wroge .),  See^  unb  £>oiibcl*|labt  bet  *aftuler 
in  Hispania  Biictica.  'Hon  ben  pbönifern  gegrünbet.  feit 
171  bir  roinifdje  Kolonie  Colonia  Lihertinorum,  uiclleirtjt 
bn-.-  heutige  l*l  iH  oca  bi  1 1  o,  W  Hon  (Gibraltar. 

Cur  tcl  est  notre  bon  plalslr,  unrichtige*  Gitat  ber 
i>ormel  U?l  est  notre  plrtisir,  f.  b- 

charteret  (fpr.  fartrebl,  2Ü  i  *  e  o  u  n  t  3  o  b  n  ,  ©  t  a  j 
(«vaiibille.  engl,  Staatsmann,  geb.  22.  Vtpr.  1690,  11  r= 
ritttl  Sir  fteotge*  b  (1599—1679.1,  weldjet  .ftatl  I.  unb 
II.  berborragenbe  Xirnfte  leiftete  uub  9.  Mai  1(145  jum 
^aronett  ernannt  Würbe  (feine  jdjon  befrbloffene  Erhebung 
,pjin  peer  würbe  burd)  feineu  lob  »ereitrlt),  würbe  bet 
fiftiftflc  'Anhänger  be*  hontiouerjcben  {Hülfe«,  für  beffen 
Erbfolge  er  warm  eingetreten  mar,  »ertrat  bie  ^olitif 
ber  tliegierung  uub  uabm  1720  Anteil  an  ben  ^rieben« 
»etbnnbluiigeu  .iwiidirn  Sriirorbeii  unb  Xänematf,  uub 
SdiWebeu  unb  '^teuften,  bei  beneu  förofcbritanuieu  oer 
mittrltr.  4.  Utai  1721  übernahm  er  ba«  Staat*felretarint, 
würbe  aber  burd)  Walpole,  lomufbenb  uub  bie  Pelham 
bernrt  in  feinem  Wirten  gefteujt,  baft  er  fein  flint 
8.  '.»Ipr.  1724  mit  bem  be*  ÜotMrutttotit  oon  3ttnnb 
»ertnufdjte.  1781  nad)  l'onbon  beimgetebrt,  machte  er 
bem  Ulinifteriuin  fdjrofffte  Cppofitiou,  bi«  er  Walpole 
geftür.d  Ijettti*  unb  »"vclr.  1742  rrfter  l'orb  be*  Schade*  gr 
worben  war.  „Vht  befolgte  unb  berteibigte  er  bie  Dlafj 
nahmen,  bie  er  bisher  belampft  halte,  uub  fchmridjetlr  ben 
^bern  törora*  II.,  ben  er  beberrjebte.  (*r  forgtr  bafür. 
baf?  Moria  Ibercjia  Unterftüttung  an  ttrlb  unb  Wann» 
frtjait  erhielt,  {ud)tr  aber  and)  J^riebrid)  II.  einen  künftigen 
^rieben  mit  i()r  ,(u  mtfehaffen,  »ermittelte  ihn  in  3*rcelau 
1742  uub  irtilofi  bie  britifd)  preufjiidtr  Iefenji»alliam  »ou 
Äieftmiiifier  rliou.  1742*.  bemühte  üdj,  bnt  Liener  ^of 
bind)  VI u->ftrt)t  aiij  teiilje  Utergütuiifl  t^aieru)fiir  cchlefieno 
Jnrliift  \u  beruhigen.  Vergeben*  arbritete  er  an  ber  I'oö 
löiung  ^reuBen»  »ou  ,"yiaufreidj.  h»"8W  erlangte  er 
2arbinieiu  unb  ber  Wenera Iftaa teil  süiijd)luf{.  (?r  traf 
mit  bem  .tlonige  bei  bet  „pragmalifd)en  ?lrmee"  ein  uub 
btadi  bie  .^aitauet  Ütrthaublungeu  ab,  ben  enghei^ig  natio= 
ualtii  ^'iuwäubeu  jeiner  x^attri  naebgebenb;  aber  bie  Cppo 
fitiou,  iiffouber«  "Vitt,  griff  ihn  etbarmung^loe  au,  feine 
.Uollegeu  gaben  ihn  prei«,  „bie  patriotifdje  Partei" ,  ber 
•fvrjcg  Pon  'JJeWtaftle  unb  fein  trüber  Pelham  erhoben 
fid)  gevvu  ihn,  alte  fyteunbidjaft  Weorge  tonnte  ihn  nicht 
hallen;  ieiu  \a  iituigt«,  ber  Nation  inigünftige*  ,Sufanimen= 
gel;«n  mit  Watia  Iherefia  gegen  1>irufien  brachte  ihn  l*ube 
1744  \n  Aalt  uub  ^)artiuglou  au  feine  «teile.  18.  C It. 
1744  würbe  et  burd)  ben  lob  feiner  Mutier  (i'abp  Otrare 
Wrauuille,  iiiugfte  lodjler  bou  ^obn  Wraiwille  |f.  b  ], 
rvftitii  Brufen  »on  ^aili.  erbte  beim  lobe  ihre»  Neffen 
William.  :l  (trafen  ^aih,  im  Diu i  1711  bie  groftrn  *^atl) 
jili.n  3*« ütiu iigcn  mit  unb  würbe  1.  ^an.  171"*  tUikounlefi 
0.  unb  (ttnifin  t^ranuille  mit  üetetbung  auf  3oh,ti  unb 


beffen  Diannceftamm)  Wraf  uon  Wiauoille.  174G 
furje  .'ieit  wieber  Staatsjefretär,  ftljielt  et  1749  ba* 
(tofenbaub  unb  war  oom  17.  ^uni  17Ö1  bi«  jum  2obe 
Vorbpräfibcnt  be*  Webtimen  !Nat*.  (rr  lehnte  17%«  ba« 
£taat»fefretariat  ab,  rrtlätte  ftd)  1761  entfdueben  gegen 
beu  Ärieg  mit  Spanien  unb  ftatb  2.  ,"\nn.  1763.  «ehe 
uiibebeutenb ,  hielt  et  firh  füt  einen  eminenten  2taat«i 
mann  unb  wollte  bie  Welt  leufen.  —  Xa  fein  £obn  5Ho  = 
bett  177«  tinbetlo*  ftatb,  etlofdj  bet  litel  fttauetUe  im 
•Ipaufe  (v;  abet  bet  'Jiame  (?.  ging  über  an  feinen  ftnlel 
.^eiirt)  fyreberif  Ihunrii'.  trüber  be*  erften  Warquefj 
uon  4«ath,  ber  am  29.  jnu.  1784  Vorb  ff.  würbe;  auch 
biefe  <>mitie  ertofd»  l.s49.  i»gl.  ^ailantbne,  Lord  C.  A 
politir;il  Itioirraphy  1690— (W,  V'onb.  1^7.  [itleiiijd)mibt.| 
öurtcrtt:  1) Philipp,  brit.  «ref obrer,  begleitete ^pron 
(f.  b.  1»  I7C4-66  ald  «eutnant  auf  feiner  »eife  um  bie 
tftbf  uub  führte  bei  ber  iu  brrfelbeu  diiebtung  »on  Äa 
pitän  Walli«  geleiteten  Weltfahrt  1760-69  ba«  jweite 
2d)iff.  bie  3walloW.  Xiefelbe  war  ein  jo  jd)ted)ter  Seglet, 
baß  fie  heim  ^(usgange  am  ber  Uiagalbaen^ftrufje  ba* 
£>auptfd)iff  au>  ben  klugen  tterlor;  troh  ber  mangelhaften 
'Jlusriiftung  legte  fie  ihren  Weg  burd)  ben  Stillen  Cjean 
allein  .iiitücf.  6.  entbrdte  1767  bie  Unfein  v|liteaite 
(^aumotugtuppe)  unb,  abgejeben  von  einer  "Mnjabl  tleinet 
polnnefiict)er  l^ilanbe,  bie  wid)tigften  leile  br*  ^i»marcf 
ntchiprlo,  mimlid)  bie  («Jlieberung  bet  plumpen  Waffe  »on 
^eubtilatiuien.  wie  e«  fid)  nad)  Xampietä  Aufnahme  bar= 
ftellt,  in  "jieubritauiiieu  unb  jtlaiib,  Xufe  of  ?)or(  (jefct 
^teu^^omineru/Jceu^Htcdliuburg  uiib'Jifu  Vouenburg),  ^crU' 
{wnnoDer  uub  ftbmiralitötsinfel.  llorljer  hatte  er  auch 
ben  Santa  (»ruj-?lrd)ipel  be«  Spanier*  Wenbana  wieberge« 
iuubeii  unb  Jtbnigin  Kharlottr^nfeln  benannt.  18.  Wärj 
1769  (rt)rte  er  und)  t^uglaub  juriief.  %id)bem  er  im 
folgeiibeu  ^abrjrbnt  mehrere  UJale  ben  Befehl  über*}rieg*= 
iebiffe  iu  beu  weflinbifd)eu  Wewäffern  grfübrt,  trat  er  17W 
in  ben  JMiilieflanb  unb  ftarb  21.  3uli  1796  ju  Sou 
thainpton.  il'gl.  S.  Stept)en,  Dirtiontutire  of  nat  Biogr. ; 
.OaWle*wottl),  I  aiTotint  of  the  voyages  .  .  .  pertomied 
hv  Cominodon-  Byron,  (  jd.  Wallis,  (  pt  rnrteret  and 
Cpt.  Cook,  t'onbou  1773,  ^b.  1,  beutfd)  X>.  X  Sd)ilter, 
*ttl.  1774,  ü»b.  1.  l*uge.) 

2)  'Äntoine  «Ifreb  Xefir*.  langjähriger  Rubrer  be* 
(uliurttimpfrriiiben  Wenjer  iMobitolioiuu*,  au«  einer  bur 
guubifcbni,  1725  in  Wen}  eiugewanberten  4>ugenotten= 
familie,  geb.  8.  Apr.  1S13  ,?u  «ruf,  wibmete  jid»  frühe 
ber  poliiijit)i'u  ll)»Higleit  uub  trat  nad)  bem  Sturze  ber 
liltatur  be«  rabilaleu  $amt*  (i-  b.)  in  ben  »K)et 
Jatfreu  beffen  tfibe  an.  Cilgl.  Wenf,  ©efdj.J  1870  in  ben 
Staatsrat  gewäljlt,  grünbete  (?.  mit  ^atrr  jjitjaciiittK  im« 
1878  an  bie  alttatholifche  Staat«(ird)r,  bie  er  rbeufo  rurf 
fidjtelo«  be»or.«ngtr,  wie  er  bie  tdniiftbeu  itatholiten  fd)i- 
i  tanirte;  ihm  war  vom  alten  rrformirtrn  (Genfer  öeifte  faft 
nur  bie  Abneigung  gegen  ben  .IKitljoIiji^mu*  geblieben, 
«eine  ititdieiigrütibiiug  fanf  mehr  unb  mehr  in  fidj  ju 
famiiieu.  Seinen  :Kubm.  bie  ^Itabemic  Wrnf*  jur  Uui»rr= 
fitat  erhoben  tu  tjnkn,  fd)maleite  bie  nnlKilDoUe  tonieifio- 
uelle  Spaltung,  welcljer  er  feine  vi*nterfiabt  auslieferte. 
Vtiid)  hinbette  feine  petiöulidie  Integrität  nid)t,  bafj  un- 
fähige Parteigänger  unter  ihm  bie  Staatefinanirn  in  ün= 
otbniiug  brad)ten.  ^in  (^runbe  ein  Vertretet  be»  an  ige 
(lütten  XifpotivMiiu«,  »tiftaub  et  mit  leibenfcbaftlicben 
ilolloiebcii  bie  Wenge  für  feine  liilturt.impfrrijeben  ^beeit 


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dartcficmiföcr  Saucljcr. 


4  Ii:? 


.Vi  rcgciftern.  6tbgrnöffifd)er  2agfafeung»gefanbter  bi» 
1848,  Stnnbrrat  bon  1848—62,  NattünaltaUmitglieb  bon 
1872  bis  311  feinem  lobe  28.  Januar  1889,  war  er  juerft 
liberal ift,  Wnrbr  bann  ju  fünften  be*  Äulturfampjr» 
eifriger  tfentralift.  um  julrfet  wiebet  im  ftöberaltemu»  ju 
ciiben,  iiodjbem  man  in  SBcin  bie  (onfcffioneUen  Mampfe 
fatt  befommen  fjatte.  Seine  fdjriftftrllerijdje  Ibiitigfeil 
erljob  firf)  faum  über  bie  Mittelmüfjigleit,  aud)  als  "i<iib^ 
lijifl  mar  er  nidjt  eben  bebeutenb.  [3i>"cli  | 

tfartrfiflnifrqer  lauerer,  Gattef  ianifdjeö  2eufel  = 
erteil ,  nad)  feinem  tfrfitiber  ffartefiu«  (f-  Seäcarteo)  benannt, 
eine  üuft  entl)altenbe,  aufrecht  fdjwimmenbe  frigiir  Don  ftla», 
welche  unten  mit  einer  feljr  feinen  Öffnung  berfeljen  unb 
fo  befdjWert  ift,  bajj  fie  gerabe  nod)  fdjwimmt.  Wan 
läßt  fie  fd)Wimmen  in  einem  twb/u,  ganj  gefüllten  @la»= 
gefafc,  wcldjr«  mit  einer  elaftifdjen  Membran  luf tbidjl  ju-- 
gebunbni  ift.  Übt  man  auf  biefc  mit  bem  Ringer  einen 
2rurf  au»,  fo  wirb  2Baffer  burd)  jene  feine  Öffnung  in 
bie  (tigur  Ijinrinqebrüdt,  weld)e»  bei  nadjlaffenbem  Srurf 
burd,  bie  Glafticität  ber  in  ber  Sfigur  brfinb(id>en 
2uft  wieber  l)rrau»getriebett  wirb.  Sie  tfigur  wirb  ba- 
burd,  abwedjfelnb  frfjwerer  unb  leidster,  im  Gaffer  alfo 
.{um  Sinfen  unb  Steigen  gebradj«.  2üenn  bie  Öffnung 
etwa*  fritwärt»  bum  Srf)Wrrpun(t  liegt,  fo  wirb  bie  ftigut 
burd)  Seaftion  in  Umbrct)ung  um  il)rr  fenlredjte  Artjfe  ge= 
fttjt  unb  geljordjt  taujenb  bem  Irude  be*  (Jingers.  |i)l.=£>.) 

Gartefin«  f.  b.  w.  Teeearte*;  f.  b. 

Gartbago:  l)f.  b.  w..Uartb,ago,  f.  b.;  2)ifpr.  inbrteffbfd)), 
Stabt  im  nurbamerit.  Staat  iJiiffouri,  am  Spring  Siber, 
inmitten  rridjer  ^(eiregioiien,  mit  (1880)4167  l*inw.  £>ier 
füfjrte  3uli  1861  ber  Union»genrra(  tYranj  Sigel  feinen 
meifterbaften  Surfing  bor  einet  bebeutenb  überlegenen  Ion* 
föberitteu  Diacrjt  nuo.  [tfben.] 

Cartbamas,  ^örberbiftrl,  Safflor,  f.  b.  ti.  Aompofiten. 

Gartier  (ipr.  tartjel)):  1)  Jacques,  berühmter  fran.j. 
Seefahrer,  geb.  ju  St.  Dtalo  31.  2ej.  1494,  machte  brei 
Seifen  nadj  SSlmeriin  unb  entbedte  auf  ber  erfteit,  1534, 
ben  St.  £oren,jgolf  unb  bie  Äüften  bon  Seu^raunfrbwrig; 
auf  ber  ^weiten,  1535  unb  1536,  brang  er  in  ben  i'orrnj* 
ftrom  ein  bt-9  ju  ber  berpaliffnbirtett  3nbianerftabt  {wrfje' 
(aga  am  tJufjf  be»  Mont  Sobal  (Montreal),  überwinterte 
bort  unb  (ehrte  6.  3uti  1536  nad)  St.  Walo  jurürf.  Sie 
lefote  1541  grmadjte  ftal>rt  folltr  ber  Jtolonifatiou  von 
ftannba  bieneu;  aber  ba  jwiitb,en  tf.  unb  Soberpal,  bem 
Veiter  ba-  Anfirbelung,  (ein  (Jinbernrtjmrn  berrfdjte,  fo 
ua()m  bir  flolonie  fetjr  batb  ein  tfitbe.  Ter  Criginal- 
bcnrfjt  feiner  erften  Weife  ift  bon  Ulidjelnnt  unb  Warnt 
beröffrntlidjt:  Relation  original«?  du  voyagc  fait  en  1534 
par  1«  Capt,  J.  (artier  aux  Terres  Nenves  de  Canade, 
Norembergue,  Labrador  et  pays  adjaronte,  dito  Nouvclle 
France  etc.,  ^ariö  1867.  Ten  ^weiten  Sleifeberictjt  gab 
b'^löejac  mit  einer  hjftoriirb/n  t*iiiteituitg  l)erau«:  Uref 
n'cit  et  siifcinct«  narration  etc.,  ^ari«  1H63.  [iRuge.J 

2)  Sir  ©eorge  »tienne.  fanabifdjer  Staatsmann, 
geb.  C.  Srpt.  1814  ju  St.  Antonie,  würbe  1848  in  bie 
Vrgi$(atur  t»on  Unter=.ftanaba  (jeüt  ^ropinj  Cueber)  rr= 
w<\t)lt,  würbe  18.16  Srfretnr  ber  %ho\>ini,  1857  Utiuiflrr 
in  Dinrbüiialb^  Aabinett,  1858  tlrrinierininif»er,  1864 
WetieTalanwalt  unb  1868  jum  SParonet  erhoben,  th  ftarb 
21.  Wai  1873.  .ftanaba,  Öefd).  [Cfbeii.] 

3)  3ot)».  f-  »ittemeffon. 

(  nrlllago,  Knorpel,  f.  ©ewebe. 


Gartmel  ((ärt=mrt),  WatHfleden  in  ber  engl.  ©raf< 
fdjaft  «anrafter,  mit  (1883)  5600  «inw.  unb  ber  au«  bem 
12.  3a!)tt>.  flammenben,  im  altenglifdjen  5Pauftile  enid)te= 
ten  ÄreHjtirdje.  l*DJüUer=Sarlington.) 

(fart»ud)C  (fpr.  fartufdj),  Voui*  Dominique,  berüd): 
tigter  Sauber  unb  föaunrr,  geb.  um  1693  in  fariS,  geft.  baf. 
28.  ilov.  1721,  Sot)u  eines  ajeinfdjenlwirt*,  würbe  Wegen 
Siebftaljl«  au»  ber  ^ofuitf nfd)ulc  «ubwigs  XIV.  entfernt, 
fdjlofj  fid)  barauf  einer  3igeunerbanbr  an,  an  brren  Spifre 
er  in  ber  Wonnaubir  aUgemeinen  Sdjreden  um  fid)  Per 
breitete.  Wit  aufeerorbentlidjer  ÖemanbtfKit  unb  übet' 
legeuem  Wute  fefcte  er  feine  PrTbredjeriidjen  Zl>aten  in 
44>arie<  fort,  banbtjabte  in  feinem  Aorp»  bie  ftrengftr  tU-- 
jiplin,  trotte  ber  ^oli4ei,  befugte  Sdiaufpiele,  öffenttidje 
Vuftbarfciten  unb  felbft  oornetjme  ©efellfdjaften.  SdjUcf; 
lid)  nahmen  bie  Pon  iljm  in  Syne  gefegten  Gaunereien 
unb  Worbtljaten  berart  überfjanb,  bafe  bie  »ererben  fid) 
genötigt  faljen,  bie  S)erb,aftung  6.«  rnergifd)  \u  betreiben. 
3ton  einem  feiner  (üeitoffen  benoten,  würbe  er  6.  Ott. 
1721  ergriffen,  auf  bie  Joltet  gebradjt  unb  bon  bem  <ß.ar= 
(ament«gerid)te  jum  2"be  burdj*  Sab  oerurteilt.  6tft  auf 
ber  Sidjtftotte,  aU  fid)  niemanb  ju  feiner  SBefteiung  er- 
beb, nanntr  er  feine  ÜUtfdjulbigeu,  barunter  Piele  GbtU 
leute  unb  aud)  grauen  avi  ben  t>öl)eren  Stänben.  Sgl. 
Hifttoirc  de  la  vie  et  du  proces  du  fameux  C.  (beutfd) 
.Müpenbagen  1767);  Jeffart»,  Proces  fameux,  »b.2;  «euer 
^iiatMl,  *b.  13,  «etpaig  1848;  Maurice,  C,  histoire 
authentique,  ^ari»  1859.  ßulba.J 

(Jartujauo,  fpau.  Xid)ter,  f.  ^ßabilla. 

Gatujoa  Stfcin,  feiner,  meift  Toter,  bei  Valencia  wad)fen« 
ber  ä^rin;  f.  Spanifdje  2Ürine. 

Gartwriflb'  (fpr-  fartrei):  1)  Iqoma»,  tjerbDaagenber 
Mittlrer  ber  Puritaner,  geb.  um  1535  in  .§ertforbfl)irr,  würbe 
*4?rof.  ber  Ideologie  in  (>ambribge,  mufjte  bort  1570  ben  Uim 
trieben  feinem  Gegner  weicqen,  ging  nad)  Senf  \u  *eja,  teljrte 
aber  fdjon  1572  auf  ba»  bringenbe  bitten  feiner  tfrrunbe 
nad)  (higlanb  jurücf,  fämpfte  bort  für  puritanifd)e  Seiiw 
beit  ber  ftird)rnlel)re,  iDrrfaffung  unb  Liturgie,  ging,  bon 
ben  iMjorben  verfolgt,  nad)  ^eibelberg,  bann  nad)  Ant' 
Werprn,  füt)rte  in  einer  Seir;e  bon  Sdjriften  ben  Dampf 
gegen  ba»  Staatstirdjentum  tllifabett)«  fort,  würbe,  nad) 
ßnqlanb  jurürfgefebrt,  wieberr)oü  tterbaftet,  biä  er  enblid) 
1592  \a  feinem  Amte  an  einem  $ofpita(e  ^u  SOaiwicf 
.iurürffebten  burfte.  Tort  ftarb  er  27.  It^.  1603.  «ufeer 
ben  polemifdjen  Herfen:  An  Admmtition  to  Ute  I'arlia- 
nn'nt,  1572;  A  Heplye  made  to  an  Answer«  ruade  of 
Dr.  Whitegifte,  1572;  A  füll  Declaration  of  Ecclesiasti- 
cal  Discipltne  out  of  the  Word  of  God,  1580  fd)rieb 
er:  Commentarii  in  Proverbia  Salom.,  Seiben  1617; 
Ilarmonia  Evangelica,  Amflerb.  1627;  Commcnt.  Practica 
in  totam  Historiam  evangel.,  1630.  —  U)gl.  Gooper. 
Atlunae  CanL  II.  360  ff.;  fconburb;  Ca  Life,  in  Hoo- 
ker's  Works  *b.  I,  l'XXXIV- CCVI,  ßonbon  1830; 
iBroot,  Memoire  of  C,  ebb.  1845;  Polbile,  Wannick- 
sbire's  Worthies,  3.  92  ff.;  Str»)pe»,  Life  of  Whitegift; 
Xerter,  History  of  ( ongrcgationalism ;  Hlullinger,  Hiat 
of  tbe  Univ.  of  CainJiritlge,  *b.  II.       [SBubbenfieg  ] 

2)  3  ol)  11,  engl,  ^ublijift  unb^politifer,  befannt  aU  Wajor 
6.r  geb.  28.  Sept.  1740  ^u  Ütarnbam  in  ber  ©raffdroft  Sot^ 
tingbuiii,  aue  allem  rittrrlidjen  Öefdjledjte.  geft.  23.  Sept. 
1824  au  «onbon,  trat  in  ben  Seebienfi  unb  würbe  1766  (Tiief 
Magistrate  bon  Seufunbtanb.  3n  biefer  Stellung  jcidjnete 


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(SarucUc. 


404 


Cfaruö. 


et  fich  butrh  feine  Mcd)tlid)ceit  au«;  feilt  ftcfuiibl)cite,i.u- 
ftnnb  jwang  ihn  jebocb,  1771  fein  Sinti  iHebcrt.ii legen.  Pcim 
Wuebrud)  ber  fteinbfeligieiten  mit  ben  amerifanifrbcu  ilo 
loiiien  würbe  et  jiun  erftrn  Leutnant  be*  £>et)ogs  von 
ffiimbcrlaub  etnaniit,  lrljntr  biefrn  Vorteilhaften  Poftcn 
aber  ab,  weil  feinet  'ilnficht  uad)  ba«  Stecht  auf  bet  Seite 
bet  ßoloniftcn  wäre,  ,tu  bete«  Scrtcibigung  et  bie  Sro- 
febüre  American  Indepnndence  tho  (llory  and  Interest 
of  Great  Britain  Veröffentlichte  (1774).  3in  folgenben 
3ol)te  trat  et  ai*  Major  in  bie  neugebilbctc  Nottingham 
Militia.  Seine  robifalcn  Slnfirhten,  Welche  auf  ffinfütvrung 
be*  allgemeinen  Stimmrecht«  unb  iäf)rlirf)er  Parlamente 
ausgingen,  bertrat  et  1776  in:  Take  your  choice,  in 
2.  'Aufl.  unter  bem  Xitel  The  legislative  Rights  of  tho 
Comraonalty  vindicatrcl,  erfebienen.  1780  grünbele  et  bie 
Society  for  Constitutional  Reformation,  au«  weltfjet  bie 
berütjmtrre  ('orrespoudinir  Society  hervorging.  The  lifo 
and  correspondence  of  Major  (.:.,  edited  hy  his  niece  F. 
D.  C,  eine  Vollftnubigc  Üifle  feinet  Schriften  enfhaltenb, 
erfrhien  in  2  SBbn.  1826.  [MüllerXarlington.J 

3)  9 bin  unb,  Srubcr  be«  Vor.,  geb.  1743  tu  Piar«ham, 
geft.  1823  in  frnfting«  (Suffrr),  trat  im  15.  Vebrnejahrc  in 
bie  lluivrtfität  Orforb  ein,  um  öicifUirfjer  ju  werben,  würbe 
.fpilfsprrbigcr  in  Prainpton,  pflegte  nebenbei  Webijin  unb 
Wrferbau  unb  würbe  burd)  leiteten  junt  Wadibenfen  übet 
mcffjonilrtje  Probleme  angelegt,  untet  benen  bet  3öeb= 
ftuhl  burd)  einen  brfonbet*  fein  ^ntereffe 
feffeltc.  3m  3«hre  1785  nohrn  er  ein  patent  fl"f  einen 
mecbanifrbcu  UlVblluhl  unb  würbe  alo  Pfarrer  nach  Xon= 
cafter  verfrfet,  Wo  er  1787  eine  SÖcberei  unb  Spinnerei 
anlegte.  Seine  anfangt  recht  nnproitifrbc  Monftrultion 
verbeffertr  ff.  balb  fo  weit,  bofj  man  ifm  al*  ben  ffrfinbrr 
be«  med)anifct)en  SltcbftubleS  betrariiten  inufj.  Anfang« 
betrieb  er  bir  mcdjantjdje  SÖebetei  mit  Cchfcn,  aber  von 
1789  an  mit  einet  Xampfmafrbiue.  mobureb  et  firtj  bie 
Jfrinbfrhaft  ber  Arbeitet  iiijog,  welche  bie  von  ihnen 
Xantpfftuhl  genannte  ffrfiubung,  burd)  flucht  t»or  ihrem 
ffinfluffe  erregt,  je  rft  orten,  ff.  verfilmte  fidj  aufjerbrm 
nodj  al*  fftfinber  auf  vrtfthi  ebenen  (Gebieten,  bod)  ohne 
großen  CrfoIg,  erwarb  fid)  and)  al«  Xiditer  einen  Warnen 
unb  mibmete  fid)  fvätcr  wieber  bcrVaubwirtfcbaft.  |v.t>otier.] 

4)  prter,  hernorrageuber  Wctrjobiftcnprcbigcr  ber  il<er 
einigten  Staaten,  geb.  1.  Sept.  1785  in  'Mmljerft  ßountr), 
Sirginitn,  würbe  narrj  einer  leichtfinitig  Verbrachten  3"gfub 
prebiger  ber  Meihobiftengcmeinfdjaft,  Wirrte  burrh  iWort 
unb  Xhal,  nötigrnfall*  mit  fMtiiunnf)iite  feiner  ungewohn- 
lid)en  Äörpertraft,  unter  ber  annen  unb  Verrohten  28e= 
völfcrang  von  ^llinoi^,  führte  aU  «nWalt  bet  Uiäfitg= 
ittt*iarbe  einen  enetgifdjen  .dampf  gegen  ben  ItoholUmu« 
unb  gewann  einen  fet)r  geachteten  9inmen.  tft  ftarb  25.  Sept. 
1872  ,iu  f  (rafant  ^Uain»  in  3Uinoi*.  -  %l.  feine  Vtuto^ 
biogrnptjie,  l'onbon  1HS2.  [*ubbenfieg.l 

(fotutUr,  *Dlaler.  f.  Wh  gut). 

(förnlntius,  »ölidjael,  10-13-  59  tlnt"nrd)  Von  «ou 
Itnutinopel  unb  Urheber  brr  cpnltung  .{Wifrtjen  ber  römi  = 
frtKit  unb  gried)tfthen  «ird)e,  war  um  1040  in  eine  Wrr= 
id)w6runi.i  «igen  «niirr  Widiael  IV.  verwitfelt  unb  t«er= 
bannt .  bnuu  aber  von  Wonftantin  IX.,  welcher  vor  feiner 
ItiroiibefieigungebeiilalU  verbannt  geii'efen  war,  nl*  Stüjje 
ieim-:-  Itirrne?  juiii  Patriarchen  gemadjt  würben.  1053 
lief;  er  bie  .ftirdiru  ber  Lateiner  in  Aouftaiitiuopel  jd)lief;en 
nnb  ben  at'enbldnbitdKii  Hloud>en,  we!«t|f  iirti  ben  gridtjijrijen 


Webräud)eii  nicht  unterwerfen  wollten,  ir>re  PI  öfter  Weg- 
nehmen. Ungleich  verantafjte  er  ben  @r^bifd)of  Üeo  von 
^Irhtiba  in  ber  ^ulgarri,  mit  einem  Schreiben  an  ben 
SMfcfaof  3ol)ann  Von  2tani  in  Spulten  bie  Lateiner  in 
ihrer  ^»eimat  anjugrrifen  untet  (hneuerung  bei  alten  'iiox 
würfe  be«  photinä  (f.  b.):  ökbtaudj  iingrfiuetten  »tote! 
in  ber  (htdjariftir,  sJ(id)tfaften  am  Samätag  in  bet  Cua 
bragieä,  5ÖegIaffung  bti  ^wlleluiagefange*  tu  biefet  3<"'t  unb 
(itenufj  Von  Srflirftem.  $apft  fieo  IX.  bemühte  Tid)  fofott, 
bie  Ötiechen  ju  bffcbwidjltgen  unb  fd)itfte  eine  «efanbt= 
fdjaft  unter  Leitung  be«  ParbinaU  Gumbert  (f.  b.)  in  ben 
Orient  ab.  la  aber  injwifchen  bet  Öegenfajj  fid)  oet^ 
fd)ärft  hatte,  inbem.  Wohl  auf  SJcranlaffung  bei  *ilatri= 
arrhen,  ber  ^tönch  3li(ctaö  vom  Stubionllofter  in  Aon- 
ftantinopel  mit  einet  weiteten  Streitfdjrift,  namentlich 
Wegen  be«  Zölibate*,  gegen  bie  Lateiner  aufgetreten  war, 
War  bie  Hoffnung  auf  $rrftänbigung  gering.  ler  Äat= 
biital  Gumbert  Vetfa§te  Wohl  eine  treffenbe  9Btber(egung 
ber  in  beibeu  Streitfdjriften  erhobenen  *efd)ulbigungen. 
fön  ötfolg  würbe  ittbeffen  um  fo  weniger  etjielt,  als  er 
jugleid)  in  wenig  gefchiefter  iöeife  jum  Angriff  auf  bie 
©riechen  überging,  and)  bai  Auftreten  ber  Segalen  nicht 
berart  war,  um  ben  bei  feinen  ßeiftlichen  au  fnerbtifebe 
UnterWütftgfeit  gewöhnten  Patriarchen  verföhnlid)  i\i 
ftimmen.  Q.  liefe  fidj  in  gar  leine  Untethanblung  ein, 
bie  Legaten  belegten  ihn  16.  3»ti  1054  mit  bem  ¥>ann 
(bie  Sülle  legten  fie  auf  bem  Altar  ber  Sopbienlircbe 
niebet)  unb  traten  jwei  läge  fpeiter  bie  »uefrtife  an.  fturi 
barauf  rrtlärte  fid)  6.  jwar  auf  X rängen  bei  fiaifer«  ju 
einer  .^ufammenfunft  bereit.  Tie  QSefanbten  tarnen  nach 
Konflantinopel  prücf,  ba«  Von  ff.  aufgrftarhelte  33olI 
naljm  aber  eine  fo  brohenbe  Haltung  an,  bafj  ber  Äaifer 
felbft  fie  im  ^nteteffe  ihtet  Sicherheit  jur  Vbreife  ouf- 
forberte.  ff.  fptadj  hernach  auf  einer  Snnobc  ben  Sann 
über  fie  unb  fud)te  nun  bie  übrigen  Patriarchen  be*  Cri 
ente«  auf  feine  Seite  ju  jiehen.  fft  behauptete  fid)  auch 
unter  ben  erften  Nachfolgern  Äonftantini,  würbe  aber  Von 
^faal  .flontitenu«  infolge  feiner  onmafjenben  Gattung  (er 
legte  fid)  y  S.  faiferlicte  3»<fi8«if"  bei)  1058  nad)  pro- 
connefu«  verbannt,  wo  er  im  folgenben  ^atyxe  ftarb.  5'gl. 
Wranbcr,  «irchengefd)id)»e,  3.  -Äufl-  H  319-322;  £<rgen= 
röthet,  plwtiu«  III  736-778.  [ftunf.| 

CÄrum,  Hümmel,  f.  Xolbeupflaujeit. 

ffarüpano,  ^afenftabt  an  bet  tfüfte  Von  Patia  in  btt 
Prov.  lutmana,  ^enejuela,  mit  (1881)  6—7000  ffinw 
3ft  feht  malerifd)  gelegen.  £>auptauefu()rplafe  bet  Pto= 
bulte  be«  innetn  ©ebirg«lanbe«,  welche«  befonber«  reich  an 
Äatooplautagen  ift.  von  bet  Stab»  triebe  Salinen 
unb  feht  etgiebige  ftifrbctci.  |ftöring.| 

ffaruö,  PI.  flureliu«,  tüchtiger  Cffyier,  beiwegen 
nadj  ber  ffrmorbung  be«  Äaifrr4  probn«  (Clt.  2Ü2)  bunt» 
bie  meuterildjen  2 ol boten  auf  ben  Xhron  rrboben.  Hod) 
im  gleidjen  Sahrr  brach  tx  iu  einem  perferfriege  auf,  von 
bem  er  itict)!  wieberfehrte,  obgleid)  er  wiebetholt  fiegreid) 
gewefen  war.  ?lud)  er  etlag  vettnutlirh  einer  Cffijier*' 
verfdiwörung.  Hgl.  :Hom.  «efdj .  u.  Schiller,  Öefch-  b. 
rbm.  Paijery  I  X82  ff.  (Sdjillcr.] 

Caru«:  II  Pari  ÖJuftav,  berühmter  "Jlrjl  nnD  pbQ 
fiologe,  and)  pfnehologe  unb  Zoologe,  geb.  3.  ^an.  I7><9 
\u  Veip.vft,  geft.  28.  ^uli  1869  tu  Xre«ben,  ftubirte  an 
fänglid)  ffl)emie,  jpater  ^Dirbijiu  ju  Veip.jig.  habilitirtr 
fid)  bafelbfi  1811  unb  la«  (aU  ber  erfte  in  Veiptig)  über 


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Garn«. 


405 


(Savutti  bi  tfantogno. 


bergleicbenbe  Anatomie.  1814  fiebelte  et  all  ^tofeffor  bet 
Öeburttbilfe  unb  Direttor  brt  geburtsbilflidjrn  tflinif 
nad)  Sterten  übet  unb  Würbe  1827,  unter  Aufgabe  feiner 
Drofrffur,  fgL  Beiboot.    1862  wdblte  i^n  bie  faiferl. 
ftopolbinifcb/Garolinifcbe  Slfnbemie  beutfdjer  Slaturforfc&er 
ju  intern  $räfibrnten.  tj..  eine  ibcal  angelegte  Statur,  mar 
ein  nabet  ftreunb  ©oetbe«.  Hl«  Öetetjrtex,  «tat,  Schrift* 
fteflet  unb  Aünftlet  entwidelte  et  eine  gtofee  fd)riftflelle* 
rifdje  5tud)tbarfeit.  3n  ben  erfien  3ab,ren  feine«  Dresbentr 
Hufentbalte«  befd)äftigte  er  fict>  oorwiegenb  mit  ipbüfi«" 
logie  unb  ©tmdtologie,  fpäter  Wanbte  tr  fid)  wieber  ber 
verglricbenben  Anatomie,  bann  aud>  ber  jtranioffopie,  Hn= 
tbropologie  unb  $fo<bologie  ju.   Seine  fpefulatioe  Sid)s 
tung  benagte  fictj  auf  ben  «atmen  einer  Waturpbilofopbie, 
bie  Heb  an  Scbelling  anfdjlof)  unb  ben  «oben  ber  Ihat* 
fachen  nur  au  oft  unter  ben  ftü&en  verlor.   ,3n  feinem 
fünftlerifdjeu  Sinne  fudjte  er  bie  iiatfitltct>en  GrfcbeU 
nungen  in  einem   barmonifd)   abgerunbeten,  dflbetifdj 
WobMbuenben  ©efamtbilbe  ju  bereinigen.*     Hud)  al« 
Äunflfritifer  bat  er  jid)  «erbienfte  erworben  unb  al« 
3eithner  unb  Waler  fid)  über  ba«  Xilettantenbafte  er« 
hoben.   Hu«  ber  fiüüt  feiner  Schriften  ftnb  erWdfnien*= 
leert:  Sebrbud)  ber  3ootomie,  tteip*.  1818,  2.  Hufl.  1834; 
l'ehrbud)  ber  «tonätologie,  ebb.  1820,  3.  Hufl.  1838;  «on 
ben  äufjeren  &ben«bebingungen  ber  weif}'  unb  (altblütigen 
liere,  ebb.  1824,  gefrönt  Bon  ber  Aopenbagener  Hfabemie ; 
Über  ben  «luttreielauf  ber  3«feften,  ebb.  1827,  gefrönt 
Hon  ber  tytrifrr  Hfabemie;  (?rläuterung«tafrtn  jur  ber= 
gleich.  Anatomie,  ebb.  1826—55;  Qrattbjügt  jur  öer= 
gleich.  Anatomie  unb  i|}böfio  logie,  $re«b.  1828;  Softem 
ber  $f)ftfiol<>9".  tVb.  1838—1840  ,  2.  Hufl.  l'eipa-  1848 
bi*  1849;  @runbjflge  einer  neuen  unb  rotflenfctjaftlitf» 
begrünbeten  Äranioffopie,  Stuttg.  1841;  $fhd)e,  jur  <£nl- 
wicfelung«gefcbicbte  ber  Seele,  ^forjfpim  1846,  3.  Hufl. 
©tuttg.  1860;  ^fjop*.  jur  Öefttjidjte  be«  leiblichen  «eben«, 
^forabeim  1851;  Sümbolil  ber  menfdilichen  «eftalt,  «eipj. 
1853  ,  2.  Hufl.  1858;  !Proportton«lehre  be«  mcnfcbltrfjen 
Adrprr«,  ebb.  1854;  Crganon  ber  (Menntni«  ber  Vtatur 
unb  be«  öeiftre.  ebb.  1856  ;  Statur  unb  3bee,  ÜHien 
1861;  Steuer  Htla«  ber  Äranioffopie,  2.  «uff-  ßeipjig 
1864 ;  «ergleicbenbe  ^ft>tt>ologte,  Süien  1866;  «riefe  über 
bie  «anbfdMfttmalerri,  £eipa-  1831,  2.  Hufl.  1835;  «e< 
traefitungen  unb  öebanten  bor  au«erwdblten  Silbern  ber 
1  Tfebtner  ©alerie,  Iresb.  1867;  ©oetbe,  ju  beffen  ndf)rrem 
«frfUSnbni*,  Ceipj.  1843;  ©oetbe  u.  feine  Deutung  für 
biefe  unb  bie  fünftige  3eit,  (£re«b.  1849)  fiHen  1863. 
«<jl.  fiebenäerinnerungrn  unb  Xenfmürbigfeiten  bon  ft.  ©. 
C,  4  SBbe.  Seipj.  1865-66;  Slefrolog  im  Sibungeber. 
boir.  «lab.  b.  EMff.,  S8b.  1,  «Dlünd).  1870;      W.  *Dler« 
bacb,  ü)ebäcbtni»rebe  auf  6.,  Sibungdber.  ber  ©tfetljcf). 
für  9iat.«  u.  ^eilf.,  Srcib.  1870;  3um  Anbeuten  an  Q. 
in  Leopoldin»,  7.  ^eft,  1871—72;  |>ecfer«<Earu«  in  ?lllg. 
Xeutfcbe  «iogr.  IV  87  ff.  [fc.  t'ubteig.] 

2)  grnft  «uguft,  Webijiner,  geb.  10.  3uli  1797  in 
&ipjig,  Sofjn  beä  Äantianerü  ^riebrid)  Kuguft  6.  (geb. 
26.  Hpx.  1770  in  SBau^en,  geft.  ali  orbentl.  Iprof.  ber 
^>bilofopbie  in  Seipjig  6.  ftebr.  1807,  SBerfe  oon  ^anb 
berouiflefleben,  6  «be.  «eipj».  1800-  10X  lie§  fwb  1821  in 
üeipaig  <U8  «rjt  nieber,  mar  pon  1824-28  «rjt  in  6ol» 
bib,  babilitirte  pcb  1828  in  Srip}ig,  grünbete  t^ier  ba« 
nodj  je^t  beftebenbe  ortbopdbifebt  3nftitut,  1829  bie 
ebirurgiftb«  HJoliflinif  unb  folgte  1844  einem  Stufe  ale 

ttut\4*  8nt9ll»p4M*.  IU. 


orbentt.  ^rofeffor  ber  Cfjirurgie  unb  Itrettor  btr  djirur^ 
gifdjen  Älintf  nad)  lorpat.  ©r  ftarb  26.  Ttdrj  1854  auf 
ber  Steife  in  bie  £>eimat  in  Setlin.  Seine  Arbeiten  fiub 
in  SfodMeitfcbriften  nicbergclcgt;  ein  gröftercä  geplantem 
Söerf  tarn  nid)t  jur  ?luafül)rung.  [i'etjnert.] 

3)  3ultu«  SDiftor,  S^ofl'  2obn  bea  bor.,  geb. 
25.  «ug.  1823  ju  l'eipiig,  ftubirte  feit  lf<41  in  t'cipjig 
Webtjin,  tourbe  1849  Äonfemator  be*  ttrrgleitbenb^atia= 
tomifeben  Vlufeum«  in  O^forb,  babilitirte  fid)  1851  in 
tfeipjig  unb  würbe  bafelbft  ^rofrifor  ber  Derglcichmben 
Anatomie  unb  Xireftor  ber  aootomifeben  Sammlung,  th 
Deröffcntlidjte  u.  a.  $u  uufercr  Itenutnie  be*  ÖJcnerationa- 
mtdjfel«,  teipa.  184«;  Sbftein  ber  tierifd)cn  INorpljologie, 
ebb.  1853;  Über  bie  ÜUertbeftimmung  joologifdjer  Mnl- 
male,  ebb.  1854;  Iconcs  zootomicac,  ebb.  18-*>7;  Uber  bic 
tteptofepbaliben,  ebb.  1861 ;  ^onbbiid)  ber  Zoologie,  mit 
«erftäder  auf.,  ebb.  1863  ff.;  öefd).  ber  3oologie,  «Blüntb. 
1872;  Prodrom u»  fauruic  tnediterrancae,  ebb-  1884  ff.; 
gab  mit  ffngelmann  bie  Bibliotheca  /oologica,  2  «be. 
Keipa-  1861  bnau»,  überfebte  2eWe*  .yfAfioloatr,-  ebb. 
1860,  unb  beffen  ,9lriflotelea",  ebb.  1866,  fotoie  fämtlid)e 
Sdjriften  Darwin«.  Son  1879 — 82rebigitte  er  ben3abrra- 
beriebt  ber  3oo(og.  Station  au  Neapel;  feit  1878  gibt  er 
ben  ,,3oologifd)ru  Ulnjeiger"  b^aua.  |  -t.| 

4)  Süilbftm  ^riebrid)  ©uftan,  pofitioer  etrang. 
Ibeologe,  geb.  24.  $ebr.  1819  in  Ttil)inc  (i>roo.  «rnnben- 
burg),  ftubirte  Zbeologte  in  «erlitt  unter  Weaubcr  unb 
Itoeften,  in  <fjalle  unter  Zbotud  unb  3u(.  Wüllrr,  be^ 
fudjte  ba«  SHJittenberger  ^rebigerfeininar  unter  Sdjutieber, 
würbe  ^ilf«prebiger  an  ber  (rlifabetl)fird)e  in  «erlin, 
1847  aweiter  $rrbiger  au  ber  Sd)lof)fircbe  unb  Slnbt= 
fcbulinfpeftor  in  üöetniaetobe  a'Q.,  ert)iclt  1849  bat 
Pfarramt  in  3Ifenburg  unb  würbe  1855  ata  Äoitfiftorinl; 
rat  nad)  $ofen  berufen.  1864  aU  Aonfiftorialrai,  .f»of= 
unb  S(blof}prebiger  nad]  Stettin  oerfebt,  bat  er  wäbrenb 
be«  7jäbrigen  «efteben«  be*  ^)rtbigerfeminar«  in  grauen- 
borf  bei  Stettin  bort  al«  ßebrer  ber  fpfltmatifd)en  2\)to= 
logie  gewirft;  1868  Perlieb  ibm  bie  tbeologtfdje  ^afultdt 
in  <8reif«walb  bie  tbeologiftbe  loftorWürbe-  3>n  Sept. 
1879  würbe  er  aum  ©enerolfuperinteubenten  ber  bamals 
noeb^  bereinigten  $rot>injen  Cft«  unb  WeftpTenfjen  unb 
aum  Cberljofprebiger  an  ber  Sd)lofefircbe  au  Äönig«berg 
ernannt.  Sie  Umgeftaltung  be«  Äanbibaten^rüfung«= 
wefene,  bie  Wieberaufnab,me  ber  &enerat--Aird)en;  unb 
Sd)ulDifitationrn,  bie  Stebaftion  unb  ($infüt)rung  be« 
neuen  $rooinjialgefaiigbud)e«  ftnb  Ihfolge  feinet  bottigen 
fegen«reid)en  Zbätigtett.  11.  bat  eine  größere  3°bl 
bigten,  tbeologifdje  flbbanblungen  unb  «ortrdge  t»er= 
öffentlid»t.  [tt-1 

6.  1) — 4)  geböten  nad)  autbentifeben  Witteilungen  au 
einer  Familie;  bod)  Idfjt  fid)  bie  3ufammengebörigtett 
im  etnaelnen  ntdbt  tnebr  naebweifen.  [t.  9teb.] 

Samtti  bi  Gantofno  (|pr.  — tönjo),  lomenico  «a  = 
ron  oon,  ital.  Sd)riftftr((a  unb  Staatsmann  Don  gc-- 
mdfjigt  liberaler  Äidptung,  geb.  26.  9toP.  1821  au  ^umiana 
bei  Jurin,  War  feit  1849  im  TOinifterium  be*  ttufiern 
angefteUt,  1859  «eneralfehetdr,  1800  Witglicb  be«  ^ar> 
lameut«,  1862 — 69  aufjerorbentlicber  Oiefanbter  mib  bc= 
r»oUmäd)tigter  Winifter  im  £aag,  feil  1870  «Uhtglieb  be« 
Staattrat*.  Seinen  3tuf  al«  Sdjriftfteller  bcgriiitbete  rr 
burdb  bie  beibrn  in  ber  ital.  4?iftoriograpt)ie  einen  wefrnt-- 
licben  f?ortfcbritt  beaeiibnenben,  auf  grünbtieber  Cuenrn« 

30 


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4r,r, 


forfdjung  berutjenben  Werfe:  Storia  del  regno  di  Vit- 
torio  Amedeo  II.,  lurin  1856,  neue  flufl.  0lor.  1861, 
unb:  Storia  del  regno  di  Carlo  Emanuele  III.,  lurin 
1859,  beibe  burd)  forgfctltigr  TarfteHung,  namentlich  aber 
burd)  nüchterne*,  unparteiifdjed  Urteil  auegrjeictjnet.  flicht 
auf  gleicher  #öhe  flebeub,  aber  auch  Bon  Ijofjem  2Berte 
finb  feine  fonfligen  91xbriten,  bon  Welchen  febr  biete  in 
gelehrten  3eitfehriftrn  erfdjienen  finb.  Unter  ben  hefon^ 
bere"  gebrudten  finb  ju  nennen:  La  Cour  de  Turin  et 
les  traites  de  1815,  ftlor.  1871 ;  Storia  della  Diplomaria 
della  Casa  di  Savoja,  4  9be.  ebb.  1875—80;  11  Conte 
Umberto  I.,  ebb.  1878;  Storia  deUa  Accademia  dei  Lin- 
cci,  Äom  18S4;  La  gioventü  del  gran  principe  Eugenio, 
ftlor.  1885.  5<on  feinen  politifdjen  Schriften  ift  er* 
WähnenSWert:  l>ci  principii  del  Governo  libero  e  Saggi 
politici,  neue  Ausg.  ftlor.  1861.  Weniger  bebrutenb  ift 
er  alä  Siebter  unb  (*r,iähler.  #iertjer  gehören:  Velinda, 
ebb.  1845;  Racconü,  neue  «ufl.  ebb.  1861;  Vcrsi,  «om 
1872,  neue  «ufl.  ebb.  1885.  3n  ber  llafftfchcn  Philologie 
bot  er  fidj  V>erfu<t»t  mit:  Scxt  Aur.  rropertii  Cynthia  cum 
libro  quarto  elegiarum,  #aog  1869.  [Sei.] 

Garoajul  (ipr.  *d)al):  1)  3  ob««».  Äarbinol,  ein  bor- 
trefflicher  .Renner  bee  bürgerlichen  unb  fanonifeben  IRedjte*, 
geb.  1400  ju  Irurillo  in  Slnbalufieu,  gef».  6.  Tej.  1409  in 
Horn,  Gr  war  oorwiegenb  auf  bem  biplomatifcb-lirchlicbrn 
©ebiete  tbätig  unb  fall  nidjt  weniger  ale  32  (befanbtfcbaften 
brfleibet  haben.  SJefonber«  fiel  ihm  bic  Aufgabe  ^u, 
leutfchlanb  mieber  für  (higen  IV.  ju  gewinnen,  ale  ber- 
felbr  feit  feiner  flbfefcung  unb  feit  ber  SluffteHung  be« 
Wegenpapfte»  irclir  V.  burd)  ba§  Äonjil  bon  3*afel 
eine  neutrale  Stellung  beobachtete,  unb  bon  bem  9ieid)e= 
tag  bon  Wainj  (1441)  an  bi*  jum  'Jlbfcbluft  ba  SEieuer 
flonlorbate  1448  war  rr  an  ben  einfd)lägigett  JBerbanb= 
lungen  beteiligt.  2er  Erfolg,  treiben  er  babei  erhielte, 
trug  tbm  1446  ben  Jiarbinalebut  ein.  Sgl.  t*ggo,  Pur- 
pura doct*  II  134  ff.  [äunf.] 

2)  2boma4  %o\t  ftoninle),  fpon.  Staatemann,  geb. 
21.  Tej.  1753  *u  Sebiüa,  gefl.  9.  «Rob.  1834.  tvar  bon 
1790—1807  in  mehreren  SlerWaltungeftelleu  in  Srbtlla 
tbätig,  nahm  feit  1809  ale  ^ntenbant  an  bem  llnab 
bängigteitöfriege  gegen  9iapoleon  teil,  würbe  1812  ^räfi- 
bent  ber  »rinanjiiunta ,  1813  Staatefrfrelär  bee  (Vtninv 
minifteriume,  bannet)  auf  feinen  üt&utifcb  lirettor  bet 
Stubien  bon  San  ^fiboro.  1815  nach  ber  fteftauratiou 
tferbinanb*  VII.  wegen  feiner  liberalen  Wichtung  Sebilla 
internirt,  lebte  er  blofj  feinen  Stubien,  bis  er  burd)  bie 
fflebolution  bon  1820  auf  feinen  früheren  Soften  eine« 
Stubienbireftor*  nad»  Wnbrib  jurüdberufen  würbe;  jiu= 
gleich  würbe  er  juim  3Nitg(ieb  ber  ßcnfutiuitta  unb  ba» 
3ahr  baraui  jum  Staaterat  ernannt.  Xurct)  bie  fiegreiche 
Seaftion  bon  1823  uodjinal»  btfeitigt,  lebte  er  borwiegenb 
feinen  litterarijdjen  Stubien  unb  Arbeiten.  1829  jum 
brittenmal  in  ben  Staaterat  berufen,  würbe  er  SRitglieb 
be#  oberften  Aricg«rat»,  banad)  be*  SHat«  bon  Spanien 
unb  3nbien  im  JRriegsbepartement  unb  fd)licft(id)  ber  örften 
flammer,  ber  ^roeere*.  1847  erfdjienen  feine  Opuscnlos 
ineditos  en  prosa  y  ?erso  (13  SBbe.).  ISdjirrmacber.] 

Caroalbe  (fpr.  walju),  3of<  ba  Silba,  portug. 
Staatsmann,  geb.  19.  !e,t.  1782  )u  Pafteflo=83ranco,  geft. 
3.  Jebr.  1845,  gewann  burrt)  bie  9iebolution  bon  182(t 
berbomgenbe  polttifd»e  «ebeutung  at«  Selretar  ber  pro. 


biforifdgen  Regierung,  Witgtieb  ber  Hegentfdmft,  ^ßtäftbent 
ber  Slunijipalität  bon  Siffabon  unb  fd)lief[lid)  all  3uftiv 
minifler.   infolge  ber  Öegenrebolution  bon  1823  flob  er 
nad)  Conbon,  baä  er  erft  nadj  bret  3abren  berlafftn 
fonnte,  alt  %om  $ebro  bie  fonftitutionelle  Pbarte  erteilt 
tiatte.   9lad)  bem  Staat^ftreidj  Tom  Wtguelä  entflob  rr 
1828  nodjmald  nad)  Bonbon,  bradjte,  al*  Tom  $ebro  nad) 
Europa  jurfirfgefebrt  war  unb  er  bei  einer  ^ufammen^ 
fünft  JU  Gberbourg  1831  fidj  beffen  3uftimmung  jur  taxü)- 
fübrung  feiner  auf  bie  3*efreinng  tßortugald  geridjteten 
$läne  berfidjert  botte,  all  TOitglieb  bti  Sormunbfd^ft«. 
rate  für  bie  Königin  Warta  ba  «loria  in  ftmbon  bie 
rrforberlidjen  Welbmittft  auf,  würbe  nad)  brr  bon  ler 
ceira  aus  unternommenen  ?anbung  in  Portugal  Xtreftor 
ber  Pibilberwaltung  unb  bee  «riegre  unb  dinanjminifler 
unb  crWarb  fid)  lein  geringe«  SDerbienft  um  bae  *{uflanbe= 
fommrn  ber  ^rpebitiou  nad)  Hlgarbe,  beren  glüdlidjer 
«uegang  über  lom  TOiguel  entfd)ieb.  ?lid)t  weniger  ber= 
birnftboll  Waren  feine  Reformen  jur  Hebung  ber  Jinan^cn. 
Iro^bem  würbe  er  nodjmale  nad)  Sonbon  flQdbtig,  ali 
nad)  ber  ^u  gunfien  ber  SBerfoffung  bon  1820  nnter= 
uommeucn  fugreid)en  9(ebotution  bom  10.  Sept.  1836  bie 
(VSrgenrebolution  bom  4.  9lob.  miftglüdte.    9{ad)  t^rlafe 
ber  Slmnedte  jurüdgrfebrt,  beteiligte  er  fid)  1842  jur 
ajJieberberflellung  ber  Aborte  Tom  ^ebro*  bom  3-  lb26 
an  ber  fteboluHott  bon  forto,  würbe  OTitglieb  bei  Staate- 
rat* unb  blieb  ee  bi«  ^u  feinem  lobe.  Sgl.  Histori»  da 
restauraefto  de  I'ortngal  por  S.  M.  J.  Pedro  o  Ihique  de 
Rraganca  comjiosita  por  huma  testetnunha  ocnlar,  Äio 
bc  Janeiro  1841;  I,e  Prince  Komuald  Giedroyc,  R^sume 
dt:  l'histoire  du  Portugal  au  XIX.  Siede,  ijtori«  1875, 
unb  brn  Wrt.  Portugal,  (Meid).  [Sd)irrmad)er.] 

Gttv b  1 6 o  W ioldn  (fpr.  •  wdt  ju),  Ut  a r  i  e  R  a  r  o l  i  n  e ,  gen. 
^elijWiolan,  fran.v  Sängerin,  geb.  31.  2ej.  1827  ju 
Tlarfeiltr.  Sie  rrbiett  itjre  (iiuftlerifd)r  "Jlnobilbung  im  flon- 
ferbatorium  ,pt  ^parie  unter  lupreji,  brl'iitirte  1849  an  ber 
.Roinifrfjen  Cper,  Wo  fir  bi#  1^54  oerblirb,  nad)brm  fie  fid)  bae 
3at)t  borljer  mit  bem  Sänger  yfon  (^arbaille,  gen.?. 
(geb.  1825  in  ben  Kolonien)  berljeiratet  batte.  ff.,  Weldjer 
fpäter  wiebcrljolt  Tireltor  bee  2r,tttre  Ibrique,  fowie 
gleichzeitig  be?  ll^ntre  fentabour  ober  be  la  ilienaiffance 
war.  ift  befannt  burd)  (eine  w>eberbolten  bergeb(id)en  ¥e- 
mübungen.  Wagnere  ?obengrin  in  ^ori*  pr  ■Äuffübrung 
^u  bringen.  TOme.  P.  W.  fpielte  längere  ^cit  unter  Leitung 
ibree  (Matten,  ging  l*fi9  nad)  bem  Fallimente  be*felben 
\üx  «rofern  Cper  über,  tnufdjte  biefe  Stellung  1872  mit 
ber  ftomifdjen  Cper  ein  unb  lehrte  1875  an  erftere  wiebtr 
^urürf.  Hud)  breitete  fie  ihren  9iuf  burd)  biete  @afr|piel= 
reifen  nue.  Sie  war  eine  ber  bebeulenbften  floloratur 
fäugerinurn  unb  berfügte  über  eine  ebenfo  biegfame,  ale 
umfangreiche  Stimme.  Ülgl.  SpoH,  Mme.  C,  notes  et 
souvonirs,  ^ax.  1K85.  [fie.) 

ttarber  (fpr.  ISrWer),  3onathan,  ameril.  »eifenber, 
geb.  1732  in  Stitlwoter  in  Connecticut.  17-S7  biente  er 
aU  Hauptmann  in  ©eneral  ätfebbe  9lrmee,  machte  fämt> 
liehe  ^elbjüge  mit  unb  trat  nad)  bem  ^rieben  bon  17^ 
feine  ffntbedungäreifen  in  ben  unermefjlichen,  an  ffnglanb 
abgetretenen  fänberflreefen  9(orbamerifae  an.  <H  brang 
Weiter  gegen  H.  bor,  ale  bor  ihm  irgenb  ein  Seifen* 
ber  unb  erreichte  in  Weftl-  ^Richtung  ben  Uefprung  bes 
!  Saint  ^ierre'&luffe«  in  ben  ebenen  tfanben  ber  9canbo-- 
wetfiftfcen  3nbianer,  beren  Sprache  er  lernte  unb  mit 


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Gattin. 

welchen  er  1766  ftcbfn  Wonate  winterte,  begab  fid) 
1769  nach  Gnglanb,  in  6rt  Hoffnung  burcb  Brröffcnt* 
liebung  feiner  3Üerfe  Travel»  through  the  inlerior  parte 
of  North  America  in  the  years  1766,  67  and  68  (1778) 
unb  A  Treatisc  on  the  culture  of  the  Tobacco  plant 
(1779)  feine  Seifeauslagen  wieber  jii  gewinnen.  2urrb 
«elbmangel  gezwungen,  Urb,  er  feinen  flomen  einem 
Sammelwerk  The  New  Universal  Traveller,  welche«  in 
äOodjen  heften  erfchien,  ieboch  (einerlei  tfrfolg  erhielte.  (*r 
ftarb  am  31.  jan.  1780  in  tieffter  «rmut.  *Kodj  feinem 
lobe  gelang  ti  bem  betdnnten  Bhilantbropiften  S.  3obn 
fiettfom,  bie  ^wrauegabe  einer  jweiten  Auflage  ber  Travels 
anzuregen  unb  babureb  ber  SBitwe  unb  ben  Äinbern  6.* 
Unterfluljung  411  orrfrbaffrn;  er  wtanlafote  baburch  bie 
ftrünbung  be«  tefct  jo  fegenereirb  wirtrnben  Literary 
Kund.  [fi.  H.  Fünfer  von  Vangegg.) 

Corvin  (fpr.  larwäug)  ober  G.=l*piitan,  Stabt  im  jri. 
Xtp.  Ba*  be^alai*  («rtoi«),  jmifdjen  Cille  unb  Slrra«, 
Station  ber  Worbbabn  mit  (1886)  7808  Uiuw.  P.  bat 
Steinfohlrngrubrii,  (hfengiefterrien,  3urfer-  unb  ftmibam 
fabriten,  Xeftilliranftalten,  £etnenfpinnereieu  unb  lütt- 
fabriten.  [Bahnhof.) 

Gartf,  9llice,  norbomerit.  lichlerin,  geb.  26.  Üpx- 
1820,  geft.  12.  ftebr.  1871  41t  Set»  tyoxt.  ^bre  ÜÖerfe 
finb  einfache,  anmutige  Xidjtungeu  unb  Womane.  ^Mehrere 
Webidjtfaminlungen  gab  fie  gemeinfrhaftlicfa  mit  ibrer 
Schroetter  Bboebe  (geb.  4.  Sept.  1S24,  geft.  81.  ^uli 
1871)  heraus.  Bgl.  Poetical  Works  of  A.  and  P.  C, 
bt*g.  »on  W.  Plemmer,  9iew  ?|orf  1877;  W.  <J.  Wme*. 
A  Memorial  of  A.  and  P.  C,  flew  ?)or(  1873.  (Broefeholbt.] 

l'arjfa,  $>idort),  Brdanuf?baitm.  f.  3uglanbaceen. 

Carychlnm  f.  aUafferlungeitfcbnedeu. 

Caryöcar,  Blanbcloborn,  f.  Sapinbacern. 

Carjopbjr'llu»,  Ctfemürjnelfenbaum,  f.  b. 

Carjdptd»  f.  »fruebt. 

l'arjöta,  Brennpalme,  f.  Bnlmen. 

€•»  (frj.,  fpr.  fa,  lat.  casus),  ftall,  en  tout  c.  auf 
leben  ftall,  Sonnen*  unb  deegenfehirm. 

G«fa,  ©iobanni  bella,  Hol.  Siebter  unb  Schrift; 
ftetler,  geb.  ju  Floren*  28.  3uni  1503,  geft.  in  flom 
14.  «ob.  156«.  roar  «eiftlicher,  feit  1538  Älrrifrr  ber 
apoftolifchcn  Äammer  in  flom,  lö-IO  pnpftlirber  ttommtffar 
tn  ftloreni,  um  bie  Ahnten  einzutreiben,  1544  (iT^bifcboi 
Don  Benevent  unb  im  gleichen  §al)x  pcipftlicher  ^fcuitttit« 
in  Benebig,  in  Welcher  tfigeiifchaf»  et  ben  Bro,jrfi  gegen 
Bergerini  einleitete  unb  biefen  babureb  ine  t*ii(  ,tu  wan= 
betn  beranlafjtr.  Bon  ^obft  3'«'<<<*  HI.  beifeite  ge^ 
feboben,  lebte  er  1550-  1555  abwret)jelub  in  beliebig  unb 
in  ber  Slbtei  bella  Waroefa  bei  Ireoifo.  B<»il  IV.  er^ 
nannte  thn  jum  pupftlicbrn  Staat*ielrctür.  Sange  ;^eit 
galt  (5.  als  einer  ber  heften  unb  torreltrften  Scfariftftrller 
be«  16.  3a(jtb-;  je^t  roirb  nur  nod)  etwa  fein  Oalateo, 
S91ail.  1558.  ^ulr^l  1H66,  ein  in  feiner  «rt  wortrefflicbe* 
Wnftonbe»  unb  .fiomplimenlirbud) ,  gelefeu.  ©ehr  be= 
rühmt  waren  feiner  ,^eit  feine  politifr^en  SKeben,  weldje 
4.  21.  in  ber  Sammlung  »on  Sanfot»ino:  Orazioni  di 
diven>i  Uomini  illustri,  2  *be.  «eneb.  1561  u.  f.  \v.  Unl- 
nabme  fanben.  unb  um  beren  willen  er  alt  ber  itn(.  lernen 
ftbene«  gefeiert  würbe.  Kud)  feine  Briefe  waren  in  hohem 
«Miobe  gefd^ä^t.  Seine  «tat.  Webirtjte  bagegen,  Kirne, 
a3meb.  1568,  ftlox.  1564  u.  b.,  ftnb  jwar  grbanfenreich, 
aber  ohne  Uöoblllang  unb  poetiftben  Schwung,  baju  teil' 


weife  burch  Cbfjbnitdten  entfteflt.  Keffer  finb  feine  Dich- 
tungen in  lateinifeber  Sprache,  «ud)  feine  lateinifcbe 
^rofa,  befonber*  in  ber  Überfe^ing  be*  2l)u(l)bibeö,  nähert 
fid»  bem  flaffifchen  Stile.  ®efamtau*gnbc  feiner  SEÖerfe: 
8  SPbe.  ^(or.  1707;  3  *be.  SBeneb.  1752;  4  SPbe.  JRail. 
1S06;  am  öollftdnbigften  unb  beflen  5  Ü"be.  93eneb. 
1728-  2S).  Oine  Bor^figliche  Biographie  fi.«  uom  (Mrafen 
Cafotti  alä  Einleitung  jjur  florent.  «u*g.  ber  *ßer(e. 

jScarta^ini.j 

aaf«b(a«ca  (arab.  lar^ehbetba),  fruljer  bou  ben 
Berbern  «nafe  genannt,  befler  Jguifeu  an  ber  SÖJtüfte 
ton  Uiarollo  in  ber  $roü.  Scbania.  ^m  Wittelalter  be= 
beutenber  Cd,  Würbe  C.  1486  t>on  ben  ^ortugiefen  ierltör», 
uom  Sultan  'D(ultt)  3«mael  1750  roieber  erbaut.  ct= 
freut  fid)  irtjt  eine*  lebhaften  .g>anbel«.         (iKoblf?  ] 

(fafocoKnba,  ummauerte*  Stäbtdjeii  in  ber  ital.  ^roo. 
(^ampobaffo  (Vrei«  Varino,  9lbm,v|rn),  an  ber  (iifenbabn 
lermoli  (famvubaffo'Benroenl,  50  km  vom  Ülbriat. 'Uieete, 
mit  (1881)  6545  l*iuw.  [Sd)bner.] 

GafalaK^a,  (beböft  bei  ber  italienijdun  .«rei*ftabt  «a> 
pua  (Neapel),  Wo  1815  ber  Bertrag  unterschrieben  würbe, 
burd)  roeldjen  Wurat  auf  ba«  Königreich  "Jciaprl  t>er,pchtete. 

(Jafale  Wenferräto,  ital.  Mrei«ftabt  in  ber  Btooinj 
'Mlrffanbria  (Btemonl),  i^eftuug,  Si|t  eine*  Bifdiof»  unb 
ÄppeUgerirbl«,  am  r.  Ufer  be«  Bo,  jtrru,uing*pun(t  ber 
Eitenbabnen  ^Ifti-Vtortara  unb  4t(rffanbna  Bereelli ,  mit 
fd)önen  flirrhen  unb  Brioatpaläften  unb  einer  alten  Burg, 
Aät)lte  (1881)  I8-V12,  ale  Öemeinbe  28724  (*inw.  1er 
Xom  (S.  (hiafio)  ift  fdjon  751  Bon  l'iulpranb  gegnlnbet,  mit 
1107  oeränberter  rVaftabe.  S.  lomenico,  1513  eingeweiht, 
bübfeber  iVenaiffnnceboii,  mit  bem  (Hrabnial  be»  Wijdjirt)t> 
febreiber«  Beiiuenuto  ba  S.  Wiorgio  (geft.  1527).  —  3U» 
frfte  {muptfiabt  be*  .^er.iogtutn*  Dtonfrrrato  (am  8.  baupt< 
fachlich  burd)  ben  ^rr^og  SDiltH'lm  \u  ^lufebrn,  weldjer 
1270  auch  bie  iierrjchaft  über  Bercelli  unb  Diailanb  er- 
langte. I**  würbe  Wieberholt  bon  ben  ^ranjofen  ge^ 
nommen.  Berühmte  Belagerung  1630.  Sieg  b'£>arcourte 
über  bie  Spanier  1640.  1703  fam  V>.  an  Sauopen.  Bgl- 
Jfj.  beBono,  \H>  (asalensis  Historiae  Orijrine eU-.,  2urin 
1734;  B.  be  t<onti,  Notizic  stör.  d.  ciuä  di  ('.,  6afole 

li<38   42;  Deacrizione  geogr.  stör.  Statist  comm  

di  C.  lurin  1849.  |Sth&ner.) 

(Jafäle  Bufterleuai,  Crtichnft  in  ber  ital.  ^rot>.  2Jlai= 
lanb  (Mrei*  Vobi)  an  ben  Bahnlinien  Wailanb>Biacen,)a 
uub  Baoia  (Jremona,  51  km  SC  Oon  ÜJIailanb  in  frud>t' 
barer  Umgebung  gelegen,  Wohlgebaut,  angeblich  uralten 
Urfprunge,  früher  im  Befi&  ber  ftamilie  ^Juflrrla.  (f.  bot 
lebhaften  £anbel  unb  (1881)  6336  (»inro.  |Sa>6ner.] 

(fafalie,  t*.,  Wirtie  al*  3)Jiffionar  ber  Societe  des 
Missions  6vangcilH|ties  (»gl.  Wiffton)  23  ^ahre  in  Siib= 
afrira  unter  bem  Bolle  ber  Baffuto,  beffen  Äönig  3Hold)eich 
,  bie  d^riftlicheu  Seubboten  bnlbete.  (**  würben  tro^  mau- 
cberlei  Ungunft  ber  politifchen  Berbältniffe  bebeutenbe 
chriflliche  Wemeinben  gefammelt,  beren  Seelenjahl  nun  auf 
10000  geftiegen  if».  «nch  «Blofcfaefd)«  2obe  ift  fein  0*e= 
biet  unter  englifcbt  Cberhrrrfchoft  gefommen.  8.  Würbe 
1859  liteltor  ber  genannten  @efellfd)aft  in  Bari*-  fix 
ift  ber  Berfafjer  bei  etbnograpbifcb  Wertvollen  SMerfte 
Les  Bassutos,  tyax.  1860.  [«runbemann.) 

GnfaiiNaiiaiore  (fpr.  -mabbfrhorr),  ital.  ftrei«ftabt  in 
btr  ^)rob.  Jremona  (^ombatbri)  an  ber  im  Bau  begriffenen 
«ifenbab.n  Bo"no«SBtrt«o.  24  km  91  bon  ^parma  am  $0, 

30* 


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Caesalp. 

übet  ben  finc  1085  ra  lange  cifrmr  SBrflife  ffllrrt,  in 
frurljtbnrer  ftcgeub  mit  lebhaftem  £anbel,  \&b,Ut  (1881) 
3752,  al«  öcmcinbc  15844  ein».  Sdjoii  786  erWdlml, 
würbe  c$  1012  brfcftigt,  gclprlc  bcm  .f)ait«  efte,  ber 
fträfui  OTntlnlbc,  Crrmona  (12.  Oabrr).),  Vtantua,  ben  3M«* 
conti  (1390),  ÄarlV.(  15-15)  unb  crl)ieU  1754  Stabircdrtc.  — 
tHgl.  Inchictitii  Agraria  (ital.  lanbwirtfd)-  (htriitete)  VI  4; 
Statuta  Casalis  Majori»,  1.  «ufl.  1517,  4.  ttufl.  Wail. 
1717;  'il.  i^atili,  Notizic  stor.-patrie  d.  cittä  di  C, 
Marina  1812.  [Sdjöner.] 

Caesnlp.,  bot.  ftbf.  für  %.  gäfatpinu«,  f.  b. 

(täfalpininccen,  Catsalpiniaciac  (nad)  (Sefalpino,  lati« 
nifirt  tfäjalpiuu«  f.  b.),  eine  etwa  100  (Haltungen  mit  ca. 
2000  9tten  .vnfjlenbe  ^flanjenfamilte  au«  bei  Orbuung 
bcr  iicguiniitofcii  ober  #ülfengcwäd)fe.  üc  (5.  fteb,eu  im 
Snfirm  jwifdjcn  btn  Sdpnettcrlingeblütrrn  (f.  b.),  mit  benen 
fic  btn  jl)gomorpl)en  3*lütcnbau  gemein  tjabcn,  unb  benWi» 
mofacccu  (f  b  ),  welche  in  SBejug  auf  bic  freien  ©taubfäben 
mit  itjnen  übercinftiinmen.  5Ter  Jteld)  brt  6.  ift  fünfteilig, 
mitunter  jweilippig,,  birnicbtfc^mrttcrlinglfdrmigeVlumen« 
ftoue  befielt  au«  5  SPlötlerii,  wrldje  fid)  nad)  oben  ,>,u 
beden.  Staubgefäße  bi«  10,  frei;  ftrudjt  eine  |)ülfr; 
tfeiin  gerabe.  lic  tf.  finb  tropifd)c  SMume,  Slrfiucber 
ober  Ärautrr.  Stielt  liefern  ftarb=  unb  9lu&T)öl,iet,  fo  bie 
Birten  ber  (Gattung  Caesalpinla,  Wcldje  bcr  ganzen  fta< 
inilic  ben  Flamen  bcrlieben  bat.  C.  cchinata  (jiadjclig) 
Lam.,  braBUiensLs  Sw.,  crista  (ftoinin)  L.,  bijflga  (&Wtu 
iortjig)  8w.  u.  f.  W.  liefern  alle  Slot:,  SBrafilirm  ober 
$crnambii(t)ola  (f.  3lrt.  Strafilieiitjolj),  rbenfo  bie  oftinbifdje 
('.  sappan  (malaiifdjer  "Harnt)  L.,  ba«  Soppantjolj 
ober  3*raunbolj  jum  SRotfärben.  SJon  C.  obov&ta  (Per: 
feljTteiförinig)  Willd.  in  SPrafilien  flammt  ba«  9cofen  = 
1)0  lj|  be«  .froitbel«,  »on  C.  feiTea  (eifenfwrt)  Mart,,  gleich 
fall«  in  J8rafilien,  ba«  $ao  ferro  ober  $nca  genannte 
eifenfefte  £olj.  Sie  ftrfidjtc  ber  C.  coriarla  (corium, 
firber)  Willd.,  ber  (Herbercäfalpinic  Sübamerifa«  unb 
Ißkftinbien«,  fommen  al«  $iPibit>ic  ober  Sibibibifcrjoten 
(Sillquae  Libidibi)  in  ben  £>anbeL  Sic  waren  früher  al« 
Adstringenu  offipneU  unb  bieneu  jefjt  jum  ©erben  (ögl. 
lioibioi).  —  Hacmatoxylon  (aipa  $lut,  fiUov  £>olj) 
canipcchi&niim  (nad)  ber  6amped)ebai)  L.,  ber  $  l  u  t  ■■  ober 
Äampefdjcrjoljbau  m,  ein  menfauifeber  unb  zentral» 
nmeritauijcbcr  ifauin,  ift  bie  Stammpflanje  be*  *lau=, 
*lut=  ober  flampefd)cl)oljc«  (lignum  caenilßum  ober  cam- 
pediianum),  weldje«  infolge  feine«  (Hrfjalte«  au  £uma= 
torDltn  jum  *lau=,  9tot=  unb  äUolettfrlrben  Porjüglid)  fid) 
eignet  (f.  flampeftr/elwli).  —  Über  ben  an  biefer  Stelle 
ben  ($.  eiiijureibrubcn  edjten  ^|ob^inni«brotbaum,  CoratonTa 
Mll«iua  L.,  f.  "Art.  ^orjanniebrotbaum;  über  ben  inbifcf)en 
jamariubenbaum,  Tamarindus  indlca  L-,  ben  9lrt.  2ama» 
riubfttbaum.  —  (Haltung  Cassla.  9lu«igr)eid)uet  burd) 
iljre  fidjrr  nbfübrenbe  SUrhing  finb  bie  Sölätter  ber  im 
nnrböftlirbcii  unb  mittleren  9lfri(a  unb  in  Sorberinbien 
Ijeimifdjen  Scnnen^iraifien  {xaoa(a  be«  Iio«(oribe«), 
Cassla  angustifolli»  (fcbmalbldtterig)  unb  acutifolla  (fpij= 
blätterig).  Sic  fommen  aU  folla  (folium  SBlatIX  sennae, 
Seiincäblätter,  S(lmfd)blctttrr,  in  ben  {»anbei, 
rntbaltcii  Äatljartiiifäure  unb  Scnnapilrin  unb  madjrn 
einen  {wuptbefianbteil  be*  InlOsum  CMufgufc  oon  in- 
lundcrn  t)i ntri riffirft^n )  bcnnac  compositum  (jufam= 
mrnarfcöt),  'Wiener  Ironie«,  au*.  $m  ^>aiibel  unter- 
tdjeibel   man   olcfünbriitifcbe,   tripolttanifd)e  unb  ara= 


Cfäfat^iuiacccn. 

btfdje  ober  SWefla^Senna,  al«  befte  gilt  bit  fübinbifd)e 
XiniirbeDtjs&enna  au*  brm  {mfen  Zuticoria.  JDgL  be4 
be*  eiteren  SBittfiein ,  ^anbtvörterbud)  ber  ^tjarma- 
lognofte  b.  ^flanjenreid)*,  *resl.  1883,  ©.  773  ff.  £it 
geringtoertigen  glätter  ber  C.  marylandlca  L.,  ber  SNa- 
rl)lanbifd)en  ftajfia,  getjen  nnter  brm  9Iamen  ameri' 
fanifd)c  Senna.  üie  in  Dftinbien  unb  rignpteii  nmd)|enbe 
C.  fistflla  (Söbre)  L.,  bie  Wdrjrentaffir,  entbält  in 
itjrrn  langen,  waldigen  hülfen  ein  fd)rcarj|e«  fü&lidje« 
Warf,  Pulpa  (eigentl.  f.  p.  ro.  ^Irijd))  cassiae  ber  %po< 
tbefert,  toeldje«  früljer  ali  gelinbcö  ^iurgan«  93erh>rnbung 
fanb.  C.  Ab&us  (Ableitung  unbefannt)  L.  unb  akakilis 
(axnx/a  üornflraud))  Koyle  tragen  bie  gegen  bie  ägt)ptifd)t 
^lugentranlb^eit  Oielfnd)  angctoeitbeten  Semina  Cigmae  ober 
(  hichmae,  bie  Q  bid)mfamen;  bie  Samen  ber  in  Umt-- 
rifa,  'Äfrifa  unb  Elften  Perbreileten  C.  occidcnUüs  L-, 
bilben  ale  9teger>  ober  Wogbablaffec  ein  allerbinge 
(offciufrriee  ftaffeefurrogat.  £ie  oftinbifdje  C.  auriculata 
(geötjrt)  L.  ift  eine  ©efpinftpflanjie.  —  3n  ganj|  anberer 
SBeife  al«  Cassia  finb  bie  Öattungen  Copaiföra  (Copalva  ober 
('opaiba  ift  ber  ainrri(anifd)e  91ame,  bat)er  ffopaiwabalfam 
iragenb)  L.,  Aopa  tobaum  unb  Hymciuiea  {vftqy,  ^Mut), 
L.  pon  S<ebeutung.  Tie  9lrtni  ber  erftcren  (Haltung  C. 
multijuga  (pieljod)ig)  Haync,  C.  Langbdorfii  (u.  ft.  J£>.  p. 
l'augeborff  ruffifd)em  (Hcneralfonful  in  iPraftlien,  geb. 
18.  ttpr.  1774  vi  ÜDöllftein  in  Stbjeinbcffni,  geft.  29.  ^uni 
1852  ju  ffnsbnrg  i.  5B.)  Deav.,  C.  coriac«a  Mart.  u.  f.  f. 
liefern  ben  in  ber  Dlebijin  unb  in  ber  Icdwil  piel  tter> 
wenbeteu  flopalpbalfam,  Bab&mum  copalvum  ober 
braailienBe,  roeldjer  aud  in  bie  Äinbe  ber  $äume  ge> 
madjlen  6infd)nitten  reid)lid)  fließt;  berfrlbe  toirb  in 
großen  Waffen  in  Srafilien,  @uatjana  unb  SDeftinbien  ge- 
tvonnen.  Da«  £olj  ber  fübamerifanifdjen  C.  bracteau 
(mit  letfblnttem  Perfetjeu)  Bcnth.  ift  bei  rtmarantbol) 
be«  (»anbei«.  Xie  Birten  ber  Gattung  Hymenaea  laffrn 
freiwillig  ein  an  ber  Suft  erttärtenbe«,  farblofe«  ober 
gclblidjc«,  glänjtnbe«,  burdjfirbtige«  ^»arlbarj,  ben  flopal, 
lleslna  ober  Ciiimtni  copal  (nact)  bem  merifanifd)en  Co- 
]>alli)  au«fliefien,  befonber«  finb  c«  II.  courb&ril  (ameri« 
fnnifdjer  Siame)  L.,  ber  gemeine  (teufd) reden«  ober 
l'ofufibaum  (locusta  ^eufdjrede)  in  Sftmerita  unb  H. 
stilbocarpa  (oulßöt  gldnjcnb,  xafnof  9rud)t)  Ilayne 
in  SBrafilien,  tuclcbf  eine  nusgejcidjnete  SUare  jur  Sfad= 
unb  tfirni«bereitung  probujirrn.  Rubere  itopalpflanjen 
geboren  ben  Gattungen  Trachyloblum  (t^a/vs  lyaxt, 
ioßot,  |iiilfe)  Vouapa  (oaterldnbifcber  "ilamt)  unb  Gui- 
bourtla  (nad)  <H.  3.  *.  ©.  Öuibourt,  ^rofeffor  an  ber 
^^armajeittrnfdbulc  ju  ^ari«,  geb.  baf.  2.  3uli  1790, 
geft.  22.  Sing.  18»»7)  an.  Ia*  b,axit,  fd)Were,  braun  ge« 
oberte  §oli  be«  Uoluftbaume»  ift  all  6ourbaril^olü 
febr  gefdjäjst.  —  ^ie  Birten  ber  (Haltung  Bauhinla  (nad) 
3ot)ann  unb  Äojpar  Täubin ,  f.  b.)  finb  j.  II.  nettembe 
Dianen  Cflinbien*  mit  fd)5nen  Slüten,  einige  finb  6e- 
fpiuftpflanjen,  fo  M.  tonientösa  (filjig)  L.  —  lic  (Gattung 
Orcis  (xtQxff  be«  Tiwforibr«)  rorift  eine  europAifdK 
9ltt,  C.  siliquÄStrum  (sillqua  Scrjote}  L.,  ben  3u> 
baebaum  auf,  einen  $aum  mit  PeTfebrt  bcqförmigtn 
blättern  unb  fd)öncn,  roten,  rooblriccbenbrn  Blüten,  roeldx 
biefeu  ?aum  einer  beliebten  0arteii.perpflanjf  gemartjt 
baben.  1\t  langen  hülfen  dluielu  bem  3obanui«btot 
(falfrbe«  3obonniabrot),  ba«  geaberle  (>olj  l^erci«- 
lljolA)  bient  wie  ba«  ber  norbamerilanifctjeii  "Jlrt  C.  caca- 


-  4G8 


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ßäfafyiniaccen. 


  409 


(Fafantkciola. 


densis  L.  )u  feinen  Xifcbterarbeitrn,  bie  SBlütcn  geben 
einen  wob^fcbmeclenben  Salat  (bnber  Salatbaum).  — 
Seineu  eigentümlichen,  porjcDanariigen,  platten,  harten 
Samen  berbanft  brt  fanabijdje  tyemei  fjbaum  Gbicot 
(franj.  chioot    Stumpf)-   Gymnorl&dus  {yv/ivoe  narft, 
xlitJof  3»fig,  weil  ber  SBaum  bie  JBlättrr  leitet  fallen 
lägt)  canadensis  Lam.  feinen  ben  tf eben  Stamm  Sd)uijer= 
bäum  (Scbuffer,  Spielfugetn  ber  Äinbrr).    (Ss  ift  (in 
norbamerifanifeber  3taum  mit  boppettgefieberten  SlcHtem, 
Weiften  SBlütentrauben  unb  faponinbultigen,  rin  Äaffee* 
(urrogat  barftellenben  Samen  (J<entucfb>  ftaffee).  6t 
ift  bei  uns  wie  bie  Srcibornige  ©lebitfdjie  ober 
6briftu«atajie,  Gleditschfo  (narfj  3.  ®.  ®lebitfd>,f.  b.) 
triacanthos  (fp/Vbrei,  etxa*9a  Stacbel)  L.,  ein  ben  9to* 
binien  febr  ähnlicher  99aum,  in  ben  2ropcn  unb  in  9iGu= 
ropa  tultioirt.  mit  boppeltgefieberten  »lättern  unb  braun» 
roten,  toaljig  fpifeen  dornen;  aU  ^ierbaura  gefärbt. —  (Sfe* 
bare  ftrüdjte  liefern  bie  unterirbifrf»e  (Srbeichel  ober  Crbnufe, 
ArftchU  hypogaea  L.  unb  bie  Voandzeia(ftame  bei»  ©ewachjes 
auf  Wabagasfar)  subterranea  (Ktitrttrbifcö)  L-,  ber  Ärie  = 
cbenbe  ^rbbob^rer,  ein afrifanifdje« ßraut,  beffen  Samen, 
afrilanifdje  »ngola*ftrbfen,  reich  an  fettem  ßl,  jung 
gegrffen,  alt  ausgepreßt  werben.  —  Die  Arten  brr  (Gattung 
Dipterix,  richtiger  Dipteryx  («Vc  bopprlt,  nrtpvt  fylügel, 
,j»ei  Äeldjblätter  fetjen  au«  mit  ftltigel),  2ontabaum,wie 
j.  S.  D.  odor&ta  (Worjlrietbenb)  Wilid.,  oppositifolla  (mit 
oppouirtrn  klittern)  Willd.  unb  anbere,  enthalten  in 
ibyten  $filfen  grofje  febwarje,  gerunjelte,  infolge  ihres  Stw 
maringebaltes  woblrierbeube  Samen,  Jonfa«,  £onfo<, 
longo:,  longbobnen,  fabae  de  Tonga  (fübameritanifcbrr 
Warne),  welche  oon  ben  eingeborenen  arjneilid)  unb,  an-- 
einanbergereiht,  311  {talsfetten,  bei  und  aber  nur  jum  tyar- 
fümiren  bei  Scbnupftabafs  brauet  werben.  —  Xie  übrigen 
(Gattungen  ber      treten  ihrer  äDicfariglett  nach  gegen  bie 
genannten  jurürf.  CffijineÜ  Mar  früt)cr  bie  9tinbe  mehrerer 
Birten  ber  QSattung  Geoffroya  (nad)      fit.  Weoffrot),  geb. 
HU  3*ari«  13.  $ebr.  1672,  gef».  baf.  5.  3an.  1731),  fo  bie 
ber  6.  (ober  Andlra,  brafilianifcber  91ame)  retosa  (abge< 
ftumpft)  Lam.-,  bes  fliim pf butterigen  ftoblbaums 
ober  furinamijcben  SUurmrinbenbaums,  als  Cor- 
tejc.  (Siinbe)  Geoftroyae  surinamlnsis,  ferner  ber  G.  inerais 
(wefjrloe,  ohne  Stacheln)  Sw.,  bes  weftinbifd)en  2Burm> 
rin  benbau  mS  als  Cortex  Geoffroyac  jamaicensis  ober 
Cahbaggti.  Unter  bem  tarnen  fcraroba  ift  ba«  gepul* 
terte  £olj  Pon  G.  aruröba  (baterlönbifcber  9lame)  Agniar 
in  SJrofilien  als  Heilmittel  gegen  •£)outfronfbtiten  ber? 
breitet.  Swarteia  (nad)  Clof  Swar^,  f.  b.)  tomeutöBa 
I).  C.  ober  Robinla  (nacb,  3»an  tRobin,  Weltbrr  bie  eigent-- 
li(t)e  Wobiuie  nacb,  Europa  braute)  panacöco  (Daterlän> 
bifeber   Harne)  Aubl.,  bie  filjige  Sloarbie  ober  ber 
^tanaf otobaum  ein  ftattlidjer  *oum  @uattana«,  liefert 
bai  fd)ivere  ^ßanafofobolji,  Iron  wood  (ßifenbolj),  ober 
(?ifcnf)°tj  Don  CaQcnnt,  Baphla  (ßayn  Färbung) 
nitida  (flHn|enb)  Afzel;  bagegen  eine  Art  »otb,olj  jum 
,^tlrben  ba€  afrifaniftbe9totbol»,6aban=  ober  Same 
balf)olj.  Camwood,  f.  b.   £a4  Socobolj  ftammt  Pon 
Bocöa  (naterldnb.  Home)  provacensis  (nacb  bem  baterl. 
tarnen)  Aubl.  auf  Öuapana.  ^metifd)>purgirenbe  2L>itfung 
bat  bie  Ulanconerinbe  genannte  IHinbe  be«  in  (Guinea 
beimifrben  SpftPbaumed  ober  5Kotu?afferbaume«\ 
Erytbrophloeum  (tgvSQÖs  rot,  qlotös  Sinbe)  giiinot^nse 
G.  T>on.  1»%  Ö.  Äobl  ] 


SifofpiMttd  (eig.  ßefalpino),  ^tnbrea,  einer  ber  bebeu» 
tenbften  Witbegrfinber  ber  n>iffenfd)aftlidjen  5«otanil,  geb.  ju 
Hrejjo  1519,  ftnbirte  in  $ifa  Webijin,  tourbe  bort  ^rofeffor 
unb  ftarb  ju  9tom  1603  alS2etbari»t  Don  $apft  Oilcmen«  VII). 
2Bät)rcnb  6.4  beutfdtje  3citgenoffen  (befonbet*  SBaulnu,  f.  b.) 
namentlirb  in  Qrin^elbrfcbreibungen  ber  Wanjcn  gtoft 
finb  unb  bei  itjren  Älafpfitationsperfudben  nur  uon  einem 
aiemlid)  inftinftioen  ©ergleicben  beS  gejamten  ^nbitu« 
ausgingen,  jdjlug  6.,  ganj  beljerrfrfjt  bon  pbilo|opt)ifd)en 
unb  jtoar  ariftotelifa>cn  3beeu,  einen  anbtren  SJJeg 
ein,  inbem  er,  a  priori  bie  Älaffifitottonafäljigtcit  beS 
Vflanjenreio^d  annebmenb,  Pon  einem  allgemeinen  ^tin^ip 
ausging  unb  jhmr  babei  audj  nirbt  ben  (3kjomtl)Qbitus, 
tonbrrn  bie  8früd)te  unb  Samen  in  ^etradjt  jog.  Wenn 
er  nun  audt»  bit  Vflan3en  an  ber  $anb  eines  böberrn,  pl|ilo= 
fopljifd)  erfannten  ?)rin.jip9  einteilte,  fo  erlag  er  botb  ber 
nabeliegcnben  Wefabr,  feine  Cbjette  mit  oorgefafjter  Dlei» 
nung  nacb  einfeitiger  Siitffid)t  ju  oergleidjen.  SÜnbrenb 
ftet)  atfo  bei  ben  beutfdjen  Sotanibm  berfd)ioommrne  9ln= 
fänge  einer  natürlichen,  au?  allgemeiner  (noeb.  inftinttibrr) 
9)ergleid)ung  ber  ^)flanjen  gewonnenen  Spftematif  ^rigen, 
ift  €.  ber  erfte  anigebilbete  SOertreter  einer  fflnfllictjeii  Spfte^ 
matif,  bie  bann  bis  auf  Sinne1  weiter  ausgebaut  würbe.  Seine 
Snfidjten  Pon  ber  Statur  ber  ^flany  finb  ganj  ariftotelifcb, 
(j.  S.  bon  ber  »ernäbrenben  Seele"  ber  ^flauje,  «ujfaffung 
ber  2öur|el  als  «DJunb  unb  Wagen  u.  f.  W.)r  mit  «riftoteleä 
leugnet  er  audj  bie  Serimlität  ber^flanjicn;  im  übrigen  bat 
er  aber  bie  Sftuttififationsorgane  frbarffmnig  beobaebttt,  bie 
SJlütenteile  als  »lattgebilbe  etfannt  unb  eine  Hxi  Wtia* 
morplwfe  aufgeteilt,  bie  Sinnes  ?lnfid)ttn  ju  Örunbe  liegt. 
Sein  Spfttm  umfaßt  15  Älnfftii.  Sein  Stil  ift  fctjön,  ja, 
„ben  Sefer  mit  ficb  fortreifjenb"  unb,  was  er  fagt  ift  dar  uttb 
großartig  aufgefafjt.  3)lod)tc  er  bie  ^otaitit  attetj  teilwetfe 
auf  3"""8«  (lünftlirbe  Spfteinatif)  geleitet  bobett,  fo 
überragt  er  feine  3*'tflcnoffen  an  5c*ebeutung  bod)  ganj 
unbebingt.  Sein  ^auptwerf:  l>c  plantis  libri  XVI  er= 
febien  1588  in  Jlorenj.  [Tcnnert.] 

Safamorata,  Suigi  Orernanbo,  ital.  ^Hufilgtlcbrter 
unb  fiomponift,  geb.  15.  SJtai  1807  ,pi  SIMirjburg,  geft. 
10.  September  1881,  ftubirte  3><risprubeuj.  wibmete  Hd) 
jeboeb  balb  ber  2onfimft,  teils  als  JHebafttur  ber  Ca- 
zetta  mnsicale  Pon  gflorenj,  teil«  als  Äomponift.  Seine 
jtircbenlompofitionen  jäb,len  ju  ben  beftrn  neuen  itn= 
lienifrbeu  SBerfen  biefer  föattung.  1859  Würbe  er  jur 
©rünbung  bti  lonigl.  TOufitinftitut«  in  i>loren3  bei= 
gejogen  unb  fpäter  beffen  £irettor.  Sgl.  feine  Srbrifl 
Origini,  storia  e  ordinamento  dcl  R.  Istituto  mnsicale: 
iiorentino,  fein  Manuale  di  armonia,  ftlor.  1876.  %1. 
Gas.  mus.  di  Milano,  1881,  S.  351.  fftbftlin.l 

6afamd«je,  .Hüftenflufj  in  Senegambien,  münbet  ca. 
100  km  S  bon  Wambia.   Seine  Cuttlcn  finb  nod)  wv 
btfaunt.   6r  flitfjt  burd)  ftarl  beoöllerte  V'änber,  bie  \u 
meift  bie  Cbtttjobeit  granlreicbs  anertennen. 

Gafamicciila  (fpr.  ^mlttfcbOla),  ital.  t'anbgemeinbc 
unb  SBabeort  bon  (lt581)  4217  ftinw.,  in  brr  ital.  $rob. 
Neapel  (Äreis  5pojjuolt),  am  WUfrr  ber  3nfel  3sd)ia, 
wegen  feiner  rrijenben  luftigen  Sage  in  gnrtengleidjer  Um- 
gebung auf  ben  ^ügeln  am  9t5"ftf  bti  (?pomeo,  btT  b,erT= 
lieben  "JtulFirbt  unb  ber  bcilfrfiftigrn  atfalifcb  =  falinifdKn 
Cuellen  im  Sommer  jablreicb  befud)t,  bis  bie  furchtbaren 
1  tjrbbeben  bom  ÜMärj  1881  unb  namentlid)  »om  2*.  Jmli 


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©afanore. 


470   


65fotfa. 


1883  t§  otrnid)trtrn  utib  nrrobrtrn.  SBei  brm  Wfctrn 
tvnrbe  faft  brt  ganjr  Crt  in  Iriimmrt  grlrgt  unb  fanbrn 
mrbrrrr  Zaufrub  @imvoi)nrt  unb  ^rtntbr  brn  lob.  — 
S>ir  von  30—72°  C  rjrifcrn  I^rmtn,  rorld)t  Äotftfolj, 
£ob,lrn»  unb  fdjivrfrlffturri  ^atrou,  3ob,  fcifrn  u.  a.  rnt« 
polten,  tvrrbrn  erfolgreich,  gegrn  Öid)t,  9(f)tumati«iiirn, 
Stropt>rtn  it.  i.  tv.  angeroenbrt.  $ie  ^><i uptqiirQru  fiub 
brt  GJnrgitrIlo  unb  brt  Gapponr.  —  3tg(.  S.  br  Äivaj. 
I>fsrriz.  delle  acque  .  .  .  d'lschia,  iltaptl  1H38;  W. 
b'HUeia,  Storia  tlell'  isola  d'lschia  etc.,  flraprl  1867; 
*.  @iuod)i,  Isi-hia  etc.,  9tom  .  .  .  [SdjrVnrr.] 

Gafanare,  fleinr  Stabt  im  Staatr  SBotyua  in  flolum= 
birn,  fcauptftabt  riiie«  flrronbiffrment«  am  9tio  tf.,  »el= 
dpi  in  brn  iHio  Mrta  fällt.  [Volatoto»!«.] 

UnfanöM:  1)  (ijiobanni,  ital.  Malrt,  grb.  1722  in 
JWentbig,  geft.  10.  Irj.  1795  aU  ^tofrffot  bei  «unftafa 
bemir  ju  Irr  eben,  bilbrtr  fid)  baf.  untrt  Silvrftrr  unb 
tfcirtrid)  unb  ging  1752  mit  Wrng«  uod)  iNom,  Ivo  et  bir 
platten  ju  iüinfetmonn*  Moniunenti  antirhi  jridjnrte. 

2)  (biangiacomo  <$-.  br  S ringalt,  ital.  Mrntrurrr 
unb  Sdjriftftrllrr,  «rubrr  br* vor.,  grb.  2.Npr.  1725 4ii4»rnr= 
big,  grft.  4.  ^unt  1798  ju  Tur.  in  «öt)mrn,  jeigte  fntt),)ritig 
rinr  ganj  oufrerorbentlidK  grift ige  Begabung,  ebenfo  abrtaud) 
brn  it)tn  angrborrnrn  l'eictjtfinn  unb  (lang  ju  abtnteuet 
lidjrn  Strridjtn.  (Srft  Stubrnt  brt  «rd)tr  unb  SHrbijin  in 
^abua,  bann  auf  brin  *4kirftrrfrniinar  in  Ürnrbig,  bort 
abrr  »vegeu  frinrt  ttuefdjlvrifungrn  auggrftvfjrn,  begann  rt 
rin  Wagabunbenleben.  JBom  «atbinal  »quabiöo  in  9tcm 
aufgrnommrn,  abrt  bann  balb  ivirbrt  wegen  feine*  an-- 
ftöfeigen  Zteibnt«  entlaffen,  ging  rt  1748  nodj  Äonftan< 
tinopel  unb  Äotfu.  9lad)  »rnrbig  lurüdgrtrbrt,  Irbtr  rt 
al«  SSiolinfpirlrr  unb  Srhatlatan.  SBegen  l'iebrebänbrl 
nad)  ^kim  entflohen,  tvieber  nad)  ißenrbig  jurürfgrfebrt  unb 
wegen  frinrt  lübrtlidjrn  Sttricbr  untrt  bir  Söleibäeher  gr- 
fpml,  rntlam  rt  31.  Oft.  1756  unb  ging  mieber  nad) 
^ori«.  £ir«mal  grlang  e«  ihm  hier,  bei  brt  vornehmen 
öefellfebaft  fid)  Mitritt  ju  öetfebaffen  M„b  in  brrfrlbrn 
rinr  glanjenbe  Wolle  ju  fpielen.  üöalb  barauf  bereifte 
rt  Xeutfdjlanb,  Oberitalien,  bir  Sdjweia,  thtgtanb  unb 
Ivufttr  fid)  bann  bri  ftriebrid)  brin  «roferii  bernrt  rinju 
frbmeidjelu,  bafj  itjm  bir  Stelle  rinrt  i'ritrt«  brtfiabrttrn^ 
anftalt  angrbotrn  n?utbr.  tft  ging  abrr  nadj  ^«rlrrtburg 
jut  Äaifrtin  itatb^itinn,  bann  nad)  aüarfdjau,  xvtldft  Stabt 
rt  Ivrgrn  rinr«  lurll«  mit  brm  Atonfämmrtrt  ^ranicli 
balb  »irbrr  urtlaffrn  nuiötr.  Übrr  2re*brn  unb  ^rag 
h<anbrrtr  er  nad)  UDirn,  »urbr  tjirt  nadj  futjjrm  %u\^ 
rnttjaltr  auegrlvirfrn  unb  ging  nochmals  nad)  ^ari«,  Don 
Ivo  itjn  1767  rinr  Lettre  dp  cachet  jur  (flucht  nötigte. 
91U  rt  aud)  au*  »Dtabrib,  h>oh,in  rt  fid)  brgrbrn,  fffid)trn 
mufjtr,  ging  rt  1750  nad)  iRom,  1771  nadj  Wraprl,  rrtjirlt 
1774  bir  Erlaubnis,  fidi  IrirbrT  in  Utrnrbig  auf,tnb,altrn, 
unb  Wat  t)irt  1775—82  grln-imn  «gmt  brr  Ocnrjianifdjrn 
^nquifition.  3rit  17H3  Irbtr  rt  loirbrr  in  ^ri«,  mnrfjlr 
Ijirt  9rtanntfd)aft  mit  brtn  (Hrofrn  i^olbftrin  unb  ging 
mit  itjm  auf  brffrn  Sdjlofj  in  iur,  >vd  rt,  al«  S»iblio= 
ttjrfar  unb  mit  (abbaliflifrbrn  Cprrationrn  brfd^aftigt,  bir 
Irtjlrti  Onbrr  frinr«  unflrtm  Vrbrn«  Wrbradjtf.  St)ir  alo 
Wrnfd)  fo  mar  rt  and)  al«  ed)Tiftf»rllrr  rin  Sdjroinblrt  bre 
18.  illatjtf).  3n  Sur  fdjrirb  rr:  Mc-moires,  ecrits  pur 
lui-meme,  12  *br.  t'ripv  1826—38  ;  4  8»bc.  ^»ati«  1843; 
brutfdjr  SJratbritung,  12  *br.  2ripj.  1822  28;  rinr  »u» 
\oal)l  barnue  u.  b.  2.:  Casanoviana,  rbb.  1822.  laäfclbe, 


bi*  jum  3ab>r  1773  rrirbrnb,  m<Wlt  nrbrn  »irlen  6d)il- 
brtungrn  brt  jab^Ilofm  Siebt*'  unb  anbrrrt  «brnteutt  bw 
Syrrfaffrta,  »rld>r  jum  2eii  an  ^rioolität  if)rrdglrid)m 
fudjrn,  intrrrffantr  €ittrngrmdlbr  unb  QfyuattrTifiifrn 
hrtvortagrnbrt  ^i^fnoffrn,  fmb  abrt  aU  $rfd)id)t«qurdr 
nur  mit  äufirtftei  Korfidjt  ju  tortlvrttrn.  U)on  tvrit  gr- 
ringrrrm  SDrrtr  fmb  frinr  übtigrn  Sdjriftrn,  »rldjr  auf= 
gr,idt)lt  finb  bri  gittr,  Sd)»ätmrr  unb  <Ed)lvinblrt  br« 
18.  Jarjrl)..  Uripj.  1875.  9)gl.  aufjrt  brm  rbrn  gmanntrn 
Sürrfr  ^rtl)olb,  Tit  grfd)id)tlid)rn  ^rtfönlidjtritrn  in  <Sa 
fanotra«  Wrmoitrn,  2  «br.  Sörtl.  1845-  46;  «afdjrt,  Le 
i.irre,  ^Sat.  1881;  I'flnrona,  ti.  C.  e  le  sue  Memorie, 
Äom  1882;  ^>riitö,  l^es  connaisaances  matbetnatiqnr«  de 
Jacques  V.  de  S.,  rbb.  1882;  3lrri,  Nuovi  Studj  intoruo  a 
ti.  C,  SNail.  1883;  Walfatti,  Delle  Mcmorie  di  Ci.  C, 
ttneona  18B3;  «brmollo,  ü.  C.  in  Campidoglio,  9)om  18«5. 

[Scarta^jini.j 

3)  5tantr»to,  €d)lad)trnmalrr,  *tubrr  bt4  not.,  grb. 
in  «onbon  1727,  grft.  in  brt  «tiiljl  bri  Wim  8.  3uli 
1805,  (am  friib,  nad)  llrnrbig,  non  ba  nad)  2*r*brn  unb 
^ari«  unb  ftubittr  ^auptfödjlid)  IBioumrrmaii.  3um  Viit 
glieb  brt  t(OTifrt  ^fltabrmir  rtnannt,  rtt)irlt  rr  von  brt 
Äaifrtin  ftatrjatina  von  !Huf]Ianb  brn  Klujttag,  bir  Siegr 
brt  iKuffrn  iibrt  bir  2ur(m  ,iu  malm,  unb  firbrltr  nad) 
3Öirn  ftbrt.  rluftrr  Ed)lad)lrnbilbrrn  ,$>rftfirniuno;  toon 
Crcatom"  unb  ,£>annibal*  Übrtgang  iibrt  bir  ^Iprit"  im 
Voutotr  ju  tyati*  bat  et  aud)  Uanbid)aftrn,  ®tid>r  unb 
iKobirungrn  gtUrfrrt.  *gl.  *JKot.  »ÖJiefjnet,  Dir  «tebrmir 
brt  bilbmbrn  Ätinftr  ju  Dtr«brn  »t.,  Dxrebrn  1864- 

CUcuttKT.l 

Oifar,  rigrntlid)  «rfd)lrd)tebrinamr  br«  iulifdjrn  $au\t4, 
Don  allm  Ölirbrtn  birfrä  unb  brö  rlaubifdjrn  {laufen  gr- 
fütjrt  unb  fo  aud)  fpätrr  tton  rinrt  Stjnaftic  auf  bir 
anbr«  »rtrtbt.  Seil  ^wbrian  brt)irlt  man  birfr  «fjrid): 
nung  bem  Jrjronfolgrt  oot.  SJgl.  Wommfrn,  *öm.  Staate 
trd»t  II  746  ff.  ISdjiuer.J 

Übet  brn  Utfptung  birfr«  »rinamenS  fmb  bir  ütt 
fd)irbruftfn  Vieinungrn  aufgrflrUt  tvorbrn;  r«  liegt  itynabtr 
ivol)l  brrfrlbr  Stamm  ju  örunbr  mir  brm  lat.  caes&ries, 
^auptljaar,  fandfr.  Ke^a,  ^aar;  tf.  brbrutrt  alfo  utfpr. 
f.  v.  tv.  brt  mit  ftattrin  ^warivudjö  3krfrb,rnr,  brt  Xiang- 
baarigr.  Sßgl.  brn  rbrn.  SBrinamrn  6arfo  (Äarfo).   |2).  3Ub.J 

öif«tf  «Baju«  Julius,  f.  3ulirt. 

(Siftr,  St.,  foll  rinrt  brt  72  jünger  unb  ättfdjof  öon 
Tttrtb,ad)ium,  nad)  rinrt  anbrrrn  «ngabe  *ifdjof  von 
t«otonr  im  ^rloponne»  grmrfrn  frin.  3)a»  römifdjr  9Rot' 
tutlogium  rnttjnU  brn^amru  nid)t.  %l.  Stablrt^iligrn« 
Irrifon,  «ugeb.  1856  u.  ff.,  1  532  [t$unl.] 

(S«fotobMilaf  (Irinr  Stabt  brt  fpan.  $tov.  Walaga 
mit  4500  tfinw.  Sir  brfitjt  Winrtalqurllrn  unb  lirgt  in 
pradjtigrt  (^rgrnb  auf  brm  Stiegt  von  Walaga  nad)  9ionba. 

[Stritt] 

Caesar  ad  Rublcönem  dat.,  „(FAfat  am  Äubiton'L 
fprid)ivöttlid)  üon  jrmaubrm,  brr  not  rinrr  mid)tigrn  ©nt= 
fd)ribung  ftrtjt. 

Säfarca  (Katm'n>na),  'Harnt  mrt)trtrt  Stäbtr  br«  Wirt- 
turne:  1)  Cianptftabt  von  itappabotirn,  früb/r  Wajafa 
obrt  (Jufrbia  grnannt,  am  Wftufe  br«  «rgäo*.  6.  mar 
rinr  brt  {Muptmiinjftättrn  br«  tbm.  Äridj«  in  ftlrinafirn 
unb  bi«  in  bir  fpdtrrr  ^rit  rin  militätifd)  loidjtigcr  tylat 
im  bpjantinifdjm  3trid)r.  Muinrn  brim  ^rutigrn  Raifarijr. 

2)  6.  in  ^aläftina,  am  Wret  jtvifdjeu  3oppf  unb  bnn 


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471 


Cäfariu«. 


Aarmelgebirge,  tourbt  an  Stellt  bqn  .Straten«  Xurm" 
grog  unb  fc^ön  Dorn  Aönig  £>erobe«  13  b.  ütjx.  erbaut 
unb  |u  (Sb,wn  be«  Huguftu*  6.  genannt.  £erobe«  umgab 
fie  mit  einer  Stauer,  fdnnürfte  fie  mit  $aläftcn  unb  einem 
Xempel  bti  «uguftu«  unb  legte  einen  {»afen  an,  ber  ju 
ben  beften  be*  Altertum«  gehörte.  So  mürbe  £.  eine  ber 
größten  Stäbte  3uboa«  unb  Sifc  be«  röm.  Statthalter«. 
Söeäpafianu«,  ber  rjter  ,jum  Jtaifer  ausgerufen  mürbe,  er- 
hob  6.  ju  einer  römifchen  Äolonie.  «u«  ber  gelehrten 
Schule  in  6.  ging  ber  Äirdjengcftbidjtidjreiber  (Sufebiu«  u.a. 
herbor.  6.  würbe  1265  von  Sultan  SBibar«  jerftört. 
3ejpt  Äaifarich  in  SKuinen. 

3)  fi.  $hil»ppi,  im  9c.  Sßaläftinae  am  Sftu&e  be« 
$ermon,  tjicfe  jubor  $anea«  Don  einer  bem  U*aii  ge< 
meisten  £öble,  über  Welcher  £erobc«  b.  Ör.  bem  «uguftufi 
ju  $tjren  einen  Xempel  errichtete.  S3om  Xetrardjen 
^p^ilippu»  erweitert,  erhielt  G.  ben  9lamen  ,C.  ^hilippi". 
loa)  ift  bi«  heute  bem  hier  gelegenen  Xorfe  ber  urfprüng» 
lidje  9came  $ania«  geblieben. 

4)  (LMauretaniae,  jebt  ScherfrheI(f.b.),amMittei= 
meer  in  Algerien.  X)ie  Siuinen  ber  SöafUita.  in  welcher 
einft  ber  tjl.  Augufiiuu«  mit  bem  Xouatifchen  Smeritu« 
bi*putirte,  ftnb  noch  boThanben.      [1—4  ^tjiltöbibeS.] 

Gäfareopaptömn«,  Cäfareopapät  (ftürflenpapfttum, 
b.  i.  bie  abfolute  Allein'  unb  2üiUfürl)*rrfcb,aft  weltlicher 
Surften  in  tird)lichen  Xingen),  ift  bie  Übertragung  be*  &v 
bantcn*  weltlicher  cbfolutifttfcher  Serrfdwft  auf  bie  Äirdje. 
Xer  6.  fyxt  ftd)  fdjon  früh  im  Orient  entwirffit,  fanb  im 
17.  unb  18.  Satjrt).  auch  »"  protcftantifthen  tdnbern  be« 
ttbenblanbe«  Gingang  (f.  Xerrilorialfofiem),  fo  auch  tintn 
Inhalt  in  ber  Sierfaffungäentwidctung  ber  cbangelifcben 
\tanbe«tirchcn  Xeutfchlanb«  (fog.  Ianbe*l)errlicrjfr  Summ= 
episfopot),  boch  Würbe  biefe  Sutwirfclung  immer  belämpft 
unb  ihre  3lu«artung  in  tt.  ift  al«  überWuuben  ju  be> 
trachten.  Tagegen  befiehl  ber  <f.  noch  heute  in  beseitigen 
weiten  Gebieten  ber  orttjoboien  griechifchen  Äirdje,  in  Welchen 
ber  tuffifche  3ar  jugleich  ber  politifche  unb  Kirchliche  ab= 
folutiftifche  Machthaber  ift.  [g.] 

tf  dfart«,  Slabt  bon  6000  gittW.  in  ber  fpan.  ^robinj 
Malaga,  30  km  91  b.  Gibraltar,  mit  Mineralquellen.  [Sein.] 

Gäfarc-ma  (ruff.  Zessarewa),  Sütel  ber  ruff.  Aaiferin; 
SäfarfuMtfeb  (ruff-  Zesaarewitsch),  Sohn  be«  3aren, 
Xitel  be«  ©rofjfürflen-Xhronfolger«  (bei  dlteften  Äaifer- 
foira«)  in  Stufjlanb;  fiäf  a  r<  w  na  (ruff.  Zessarewna),  Xitel 
ber  (Gemahlin  bti  Unteren. 

(iäfarion,  Sohn  Säfar«  unb  ber  ftleopatra,  47  b.  (»t)r. 
geb.,  bon  Antoniu«,  ber  ihn  jum  9Jlitregenten  ber  Mutter 
ernannte,  al«  Sohn  Säfar«  anerfannt,  würbe  30  b.  (Sljr. 
auf  ben  Befehl  Cltabian«  hingerichtet.  Xajj  6.  brr  Sohn 
6afar«  fei,  würbe  jwar  burch  Cppiu«  in  einer  Schrift 
beftritten  unb  bon  Ottabian  geleugnet;  ti  ftimmrn  jebod) 
Ifafar«  'Aufenthalt  in  Aleranbrien,  3eit  i>rl  töeburt,  9iame 
unb  bie  freunblidjf  Vtiifno cjme  jtleopatra«  in  IKom  (46)  fo 
,)ufammen,  bafj  lein  Zweifel  über  bie  Xhatfache  beftehen 
tonn.  Sügl.  Xrumann,  f3kfd>.  iH omi,  Pönigeb.  1834  11.  ff., 
III  764  ff.  [b.  Scala.] 

Qifaridmud,  Bezeichnung  etneS  befiimmten  abfolutifti» 
fchen,  auf  bemotratifcher  (Ürunbtage  aufgebauten  Stegientng«' 
fbfteme^,  welche«  man  juerft  in  ber  tperfon  bon  3uliti^ 
Cfäfar  unb  feinen  Vcachfolgera,  ber^äfarm,  berlörpett  fanb. 
9üan  (ann  ben  6.  bie  3«genbform  be«  3mperialiemu« 
nennen,  über  wel^n  bie  «rt.  «bfolutismu«  unb  3mperia^ 


liemu«  ju  bergteichen  ftnb.  Okmeinfam  ift  beiben,  baf)  fie 
nach  einer  3«ie6»«"fl  •>«  hifio«fth  unb  organifch  erWadjfenen 
iojinlen  unb  politifdjen  Serhältuiffe  unb  ber  natürlichen 
'■UoKainbtbibualitätcn  mit  §ilfe  mechanifcher  Machtmittel 
toitftruirt  Werben,  fidj  alfo  tro^  ihre«  bemofratifchen  6h<>' 
rafter«  Wefentlidj  auf  9Jcilitari*mu«  unb  SBüreaufratie 
ftüfeen  müffen.  Xer  burch  ba«  ©enie  3"I'U«  fiafarö  in 
ba*  Seben  gerufene  6.  hat  D"r  bem  mobemen  ^mperiali«' 
mu«  aber  folgenbe«  borau*.  Xer  ©ebanfe  ber  SÜeltherr^ 
fdjaft  gab  ihm  eine  Spannfraft,  welche  bem  3mperiali*< 
mu«,  ber  fid)  inmitten  eine«  grofjen  StaatenfBftem«  ein» 
jurichten  unb  nach  ben  berfchtebrnften  Seiten  Stücffichten 
ju  nehmen  $at,  abgeht.  liefe  Spannfraft  würbe  baburrh 
noch  erhöh*,  bafe  gegen  ben  flill,  aber  unaufijaltfam  bor> 
Wärt«  brängenben  ©eift  be«  ehrif'entum«  bie  gefamte  geiftige 
Aultitr  ber  antiten  Stielt  noch  einmal  jum  lebten  ftampfe 
aufgerufen  Werben  mufjte.  Xa«  Einführen  fo  frifcher  93olf<« 
demente  in  ben  £mfdwft«frei*  ber  römifchen  äDeltherr> 
fchaft,  wie  ee  bie  germanifchrn,  !eltifd)en,  ffhihifchen  tt. 
syölter  waren,  übte  pgleich  eine  borübergehenb  betjüngeube 
Söirfung  auf  ba«  alternbe  Sieich.  llub  enblirh  bot  bie  3n 
ftitution  be«  Sdabentum«,  welche«  ben  herrfchenben  Älaflen 
auch  °'<  geifligen  Äräfte  ber  Sflabcn  unb  Swigelaffenen 
jur  Verfügung  ftettte,  bein  Ol.  eine  fjfüüe  bon  Machtmitteln 
unb  eine  breite,  wenigften«  borläuftg  gescherte  SBafi«. 
welche  bem  beflänbig  mit  ber  Xemohatie  fich  in  ba«  ©leid)1 
gewicht  fefrenben  3mperialiimu«  abgeht.  Xodj  aUe  bieje 
Momente  jufammen,  Welche  junächft  für  eine  längere  3e>t 
nebft  jenen  borjüglid)  ati«gebilbeten  mechanifchen  Madjt 
mittein  bem  6.  eine  größere  ^laRijität  unb  SBiberftanb« 
fähigteit  gaben,  mußten  benn  aud)  bie  Suflöfung  befdjleu^ 
nigen  helfen,  al*  e«  fich  erwie«,  bafj  bie  in  bie  Macht 
fphd«  be«  römifchen  SHJeltrcichf«  gejogenen  Elemente  frifd)er 
SBoltdtraft  unb  bie  3txen  be«  ßhrifientumä  nicht  mehr  \u 
untrrbrürfen  Waren.  [b.  9cathufiu»-Subom.] 

6äfariu#:  1)  <£.  ber  ^eilige,  Xialon,  flarb  al»  Miir= 
türer  ju  Xerracina  in  Aampanien,  inbrm  er,  in  einen 
Sad  eingenäht,  in  ba«  Meer  berfenlt  würbe.  Seine  3eit 
ift  nicht  gan^  fidjer.  ©ewöhnlid]  aber  wirb  fein  Xob  in 
bie  Verfolgung  Xiodetian«  gefefet.  Vgl.  Stabler,  ^eiligen- 
lerilon,  «ug«b-  1866  u.  ff.,  I  534.  t5«"'  ] 

2)  6.  bon  91  a jianj,  gried).  "ilrjt,  9caturforfd)er,  Mathe= 
matiler  unb  Apologet  be«  Ghriftentum«,  tfeibar^t  be« 
AaifrrS  Aonftantiu«,  ging  nach  bem  9tegierung«antritt 
3ulian«  ju  feinem  9)mber  ©regor  (ugl.  ©regor  bon 
9ta3ianj),  lehrte  nadj  3u(ton«  Xobe  an  ben  f>of  jurüd 
unb  würbe  taiferl.  Schafemeifier  bon  iBilhbnien,  Wo  er 
368  ftarb.  3hw  n»irb  eine  Sammlung  bon  Quacstiones 
theulogic«e  et  pliilosophirae  jugefchrieben.  l^h'I'PP'be*  ! 

3)  6.,  ber  ^eilige,  geb.  469  ober  470  im  ©ebiete  bon 
Slmlon«,  499  Wbt  eine«  filofter«  auf  einer  ÜHhoneinfel, 
bon  TA2  an  («rjbifchof  bon  9lr  , «,  geft.  27.  «ug.  542. 
6r  zeichnete  fich  befonber«  al«  9^rebiger  au«,  biete  feiner 
£>omilien  ftnb  erhalten.  91«  Inhaber  be«  erften  SMfdwf«5 
ftuhle«  be«  fübl.  Öallien«  tytU  er  mehrere  Sbnoben  ab, 
barunter  bie  bon  Slgbe  506  unb  Crange  529,  bon  benen 
bie  eine  bebeutfame  Äanonee  aufftellte,  bie  anbere  ber 
auguftinifrhen  ©nabntlehre  in  ©allirn  jum  Siege  berljalf. 
Sgl.  JBilleuieiüe,  St.  C,  «iy=en=^robence  1884. 

4)  6.  bon  #ci  fterbad),  geb.  um  1180  in  ober  bei  Adln, 
$rior  be«  eifterjienfrTilofter«  ^eifterbadj  im  Siebengebirge, 
geft.  um  1240,  herborragenber  mittelalterlicher  «efdjicht. 


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Caesar  non  supra  grammat. 


472 


(TafeUu«. 


fdjteiber.  SBefonbere  (Srwribnung  Detbientn  t>on  feinen 
Arbeiten:  Vita  et  miracula  S.  Engclberti,  eine  Sehen*« 
befchreibung  be*  1225  ermorbrten  ^jbifcbof*  Engelbert 
Don  Adln;  Pialnjriis  miraculorum,  tine  ju  erbaulichen 
3weden  beranftaltcte  Sammlung  getftlicbet  Ancfboten, 
für  bie  flultuigefchitbte  bcbeutfam.  Vgl.  A.  Äaufmann, 
6äfatiu»  ».       Äöln  1862.  [3  it.  4  $un(.] 

Caesar  non  »apra  grammatlco»  dat.,  «her  ffaifer 
geht  nic^t  üb«  bic  ©rammatifer" ),  Sprichwort,  wirb  jurütf' 
gefühlt  auf  beu  9?rfct>l  be*  flatfets  Sigi*munb:  ba«  SEOott 
Schisma  ftrnft!)in  aU  5emininum  anjufcUcn,  weil  et  t» 
fülichlicb  fo  gebraucht  hatte. 

Gäfarpfäbldjen  f.  £inberung*mittcl  (milit  ). 

Gnfa«,  Vartolomco  be  las,  f.  i'aecafa*. 

aafa«  flraitbee,  Xorf  300  (SinW.  im  Staate  Chi- 
buahua  im  nötbl.  3Rerifo  am  5Hio  San  Vtiguel.  3" 
brt  Wabe  .jahlrcicbc  ajtefifche  ftuinen.  [Volaiow«frj.] 

Gafäti,  Öraf  OJabri  o,  ital.  Staatemann,  geb.  2.  Aug. 
1798  ju  Mailaub,  geft.  ebb.  16.  9toü.  1873,  war  fett 
1837  Vürgcrmcifter  ton  Vtailanb  unb  würbe,  nachbem  et 
fict)  Dergeben*  bemüht,  eine  Vermittclung  jwiicben  bei  lom* 
barbifdjen  VcDölferung  unb  ben  ffterrciebern  ,pt  ftanbe 
ju  billigen,  20.  Tlärj  1848  jum  ^idfibmten  bei  pronU 
fortfdjen  '.Regierung  bei  tfombarbri  ernannt.  3"»  3ul» 
bereiten  3ahres  betief  i^n  Aönig  Äarl  Gilbert  nach,  Xutin 
unb  betraute  ihn  mit  bei  Vilbung  eine*  neuen  9Jlinifte= 
lium«,  bem  ei  abet  nut  wenige  2age  angehörte.  9lacb 
^ecnbiguug  be*  lombatbifcbcn  3nfuiicftion«fticge*'  jog  et 
fich  nach  lutiu  jutürf,  Wo  er  narbeinanbet  als  Senator, 
aU  UntctricfaUminiflct  unb  al«  Vtiiftbcnt  be*  Senate» 
Witftr.  1865  trat  er  Dom  politifeben  Scbauplnjje  ab, 
um  fortan  in  feiner  Vaterftabt  ein  ruhige«  Stillleben  ju 
führen.  [ScartaMini.] 

GafaubönuÖ((yojaubon):  l)3faal(aurb  {»oftibonu« 
fich  nennenb),  einet  bei  gröfjteu  Philologen  feine*  %ai>T- 
huitbcrt*,  geb.  18.  Jebr.  1559  pi  Oicnf,  geft.  1.  3uli 
1614  pi  1'onbon,  unterrichtet  Don  feinem  Vater,  einem 
aus  5ranfrcich  flüchtigen  Canbgetftlichen,  ftubirte  in  (Henf. 
würbe  bafelbft,  23jät)rig.  ^tofeffot  be*  ftricrbifcbrn  unb 
3d)wii'getfobn  bc-j  berühmten  {tetiricue  Stcptmnu«  (f.  b.), 
folgte  15t>fi  einem  Oiuf  nach  Montpellier  unb  war  feit  1603 
Cbctbibliothelar  in  ^otiä,  bis  ihn  nach  feine*  «önig«, 
fteinrid)*  IV.,  lob  3a(ob  I.  nach  tonbon  rief  unb  ihm 
hier  in  forgeufreicr  l'ngc  bie  ftortfebung  feiner  gelehrten 
2h''tiö'rit  bi*  ju  feinem  2obe  ermöglichte.  liefe  Ibätig. 
feit  uinfafite  bn«  ganjc  öebiet  ber  alten  profan:  unb 
heiligen  l'itterotur  unb  ift  überall  erfolgteitb  gewefen.  911» 
.ttnuptwerfe  muffen  bejeichnet  werben  bie  «uegaben  uon 
Iheophrnft*  Characteres,  2t)on  1*>92,  Don  fttheuaru«, 
tlari*  1<>»>5,  unb  Don  ^olhbiu«,  Varia  1609,  legerer  ilom« 
meiitar  leibet  unDolleubet.  <Nebenl)er  gingen  bie  Notio 
in  Diogenem  l.aert  ,  eine  9lu*gabe  bes  Strabo,  Anim- 
advers.  in  Dionys.  Haliram.,  eine  i?lu»gabe  bee  'Wnftotcle<. 
mit  loteiiiifd)ft  Überfehung  unb  (ritifcf)e«  ^oten  (2  3<be. 
OJenf  1605)  dou  IMinii  P^piMnlao,  Su<>Utiiius  (1(!05X  I'ersii 
Saturae,  llis-tor.  Aug.  Srriptores  a.  a.;  enblid)  bie  aurb 
jeb»  uodj  nicht  Dernltete  £d)iijt  Do  Satyiira  t;i-apcoruni 
paes.  et  Homanomm  Satira  liliri  duo,  pari*  1605,  ^lalle 
1774;  widjlig  befonbere  be*balb,  weil  in  ihr  brwiefen 
Wirb,  baf?  bie  römifdK  Satirr  {'}.  b.)  uirt)t  abhängig  ift 
doiii  gtiechifd)en  SalDrbrama.  Seine  Briefe  finb  ge= 
fammrlt  uon     J}r.  ßronoo.  .^>aag         unb  Don  Ältne^ 


loueen,  ittotterb.  1709  mit  einet  SBita  herausgegeben;  bie 
Casauboniarut  (9Jti»ceUen  k.)  b^rSg.  Don  3-  <E.  9Bolf, 
^amb.  1710;  fein  lagebuch  Ephemerides  bon  3-  Süffel, 
2  »fbe.  Crforb  1850.  »gl.  flifatb,  Le  triumvirat  littfr- 
raire  au  XVI.  siede,  $aii«  1852;  Wort  $attifon,  3o- 
tfafaub.,  2onb.  1875. 

2)  Sleiicu«,  Sob.n  be«  dot..  geb.  4.  «ng.  1599  )u 
(Henf,  gefl.  14.  3ulil671  in  ßantetbut»,  gab  beä  ttntonimi« 
Eis  iavröv,  Gpittet«  Encheiridion,  3uDenal8  Satiren  mit 
ben  alten  Scholien,  %>ten  au  Zerenj,  Itogene«  Saert., 
VolUbiu«  u.  a.  betau«.  [1  u.  2  5Jlät)ll).] 

Gaöbety  (fpr.  ■befi),  SJlfinje,  f.  Äa8be!i. 

ffa#co,  V-  Serniliue,  burd)  gäfatä  Ginflufj  für 
ba*  3al>t  43  jum  SÖoltetribunen  gewählt,  fütjrte  an  ben 
3ben  bei  SJlärj  ben  erflen  Streif  gegen  «ftfai.  SBei 
Vbilipbt  hat  et  füt  bie  ^intiel|tung  bei  befangenen  ein 
unb  fiel  wab.tfdjeinlid)  in  bet  aweiten  Schlacht  bafelbfl. 
tögl.  Xrtimann,  »ömifdje  «efrbidjte,  Äönigsb.  1834  u.  ff., 
ni  698.  [d.  ©cala.] 

üa*t«>e  Sange  Qpx.  läMtbb  ttbnbfcb),  Pa«labenge> 
bitge,  f.  «meiita  9t*ra.  A  II  4  unb  m  3. 

<&*Stat&,  fleinet  ^afenort  in  bet  Dottug.  Vtod.  ttftre« 
mabuta,  ffl  Don  fiiffabon  unweit  bet  TOünbuug  be«  lefo. 
ttu«  (5.  ftammen  bie  befien  Wolfen  füt  bie  bottigen  (Sit- 
wäjfeT,  bejonber«  für  bie  Hinfahrt  in  bie  ftlufjmünbung. 

Gaöca»tl«,  Stfaauetflapperfchlange,  f.  ©tubenottern. 

Safctaa  (fpr.  lafdjino),  ital.  99ejeidbnung  für  Sennerei 
(Don  ital.  cascio  fläfe,  lat.  caseus),  iSoiai  füt  Möje-, 
^uttet=  unb  Wilrbwittfcljaft,  bab/t  (aud)  in  bet  l'ü'lir 
jafcl:  Pafcine)  Eigenname  jablteidjet  Senneteien  unb  au* 
foldjen  entftanbenrr  Cttfcbaften. 

1)  le  Gafcine  bei  tJlotenj,  utfptünglid)  ein  Don  @eböl) 
umgebener  fiomplrr  Don  Äüfereien,  jeht  ein  bettlichet,  Diel 
befuebtet  Stabtpatt  mit  Saht'  unb  SKeit wegen.  Alleen, 
9lu«fichtepunftcn,  iReftautantl  u.  f.  w.  am  t.  Ültno-Ufet 
unmittelbar  20  Don  ftlotenj. 

2)  6.,  ^utgflecfen  in  bet  ital.  $toD.  $ifa  Don  (1881) 
3064,  al«  ©emeinbe  22325  6inw.,  in  obfi-  unb  wein= 
reicher  Wegenb  an  ber  Sifenbahn  glorenj-Vif«».  13  km  C 
dou  Vif«  am  l-  Ufer  be*  9lruo.  [Schöner  1 

6*«e»  (fpan.,  D.  cascar  jetbtedjen,  aui  «tfpt.  quassi- 
can\  lat.  quassare  jerfdjlogeu),  eig.  etwa«  3erbrod>ene«, 
Scherbe,  Sd)äbcl,  {>elin,  elrl°ll0< *  Öerippe,  Stumpf 
eine«  Schiffe«,  aud)  bie  Equipage  eine«  Schiffe*. 

aae>ro8  f.  Wenfcb,  Staffen. 

«a«co»erfi^ernagf.SBerficberung4Wefen(SeeDerfidjetung). 
Casearla  f.  Saint>baceen. 

Gafelinö,  3ohaun,  beutfdjei  ^umanift,  bet  fpAtefle 
itfittetet  bet  alten  Schule,  bem  nirbetlänbifcben  (hav 
grnutcugeublccbte  dou  (UKffel  augebörig,  geb.  1533  in  ober 
bei  Böttingen,  würbe  wegen  feiner  wiffeujchaftlid)en 
l'ciftungen  1567  Dom  Hairer  Dlarimilian  geabelt,  war 
1563—1589  l^rpeber  ber  Söhne  be*  ^wrjog*  3ohann 
9llbrtd>t  Dou  Wccfleiiburg,  ging  bann  ,<ur  Uniuerfttät  £elm> 
ftäbt  über,  geriet  aber  hier  mit  beu  Vertrrlern  be«  er 
ftarteubeii  Crtboboti*mu4.  melche  ba*  Stubium  ber  Alten 
oerpöntm,  in  heftige  .ttämpfr,  bejonber»  mit  Xaniel  #off= 
manu  (f.  b.).   Tie  Xhcologrn  behielten  bie  Cberhanb,  unb 

[  erbittert  }og  iidj  «.  juriief.  t*r  flarb  9.  Apr.  1613.  —  Vgl. 
Vurcfljarbt,  Kpist.  de  J.  ('.  ergu  bonas  lit  meritis, 

|  ibJülfenb.  1707;  ^enle,  03-  (Jalirtu*  unb  feine  3eit,  2  Vbe. 
^alle  1853—56.  [Ühibbenficg.] 


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4TA 


<{«f  eUi,  ©  i  o  d  a  ii  n  i ,  *  b  b  a  1 e ,  i tal.  $ böfifer,  geb.  25.  Mai 
1815  in  Siena,  War  anfang«  politifcb  tbätig,  hat  fpäter 
in  ben  griftlicben  Stanb  unb  wibmete  fid)  bem  Stubium 
ber  ^tftiit.  txnn  Äenntni«  et  ju  popularifirrn  fudjte. 
3u  lefeterem  3»'°*  fltünbete  et  1854  bie  3*'Md)tift  La 
Recreazione.  6t  bat  fid)  SBerübmtbeit  erworben  burd) 
bic  finnreicbe,  1855  in  ffnglanb  unb  ftranheid)  patentirte 
Chfinbung  frinr*  jog.  v4$antelegrapben,  weldpr  bie  natur> 
QrttfUf  lelegrapbhung  Don  £anbfdjtiften  unb  3eid)nungen 
ermöglich;  j.  Xelegrapbie.  [M.*$.J 

Gafenrluo,  U,  ba*  ^»odjtbal  be*  Arno  im  nötbl. 
Xoecana,  Dom  Monte  galtcrona  im  9t.  bi*  pt  Gnflf  >»n 
6.  Mamante  bei  Subbiano  im  S..  im  WD.  butdj  bie 
Apenninen  Don  brt  SRomagna,  im  bunt)  bie  Sieoe 
Don  bet  Sanbfcbaft  Mugeüo,  im  £21*.  burd)  brn  t'wto 
Magno  Dom  Arnotbal  getrennt,  frudjtbare,  malbreid)e 
unb  Woblbebaute  i'anbftbaft  mit  Dielen  Cttfd>aften(18  ©e: 
meinben  mit  ca.  45000  Pinw.)  unb  ben  berühmten  Äioftern 
»■Baüombrofa,  Pamalboli  unb  t'a  üJetna  (f.  b.).  —  Sgl. 
8.  Iramontani,  Istoria  naturale  del  Casentino  ettx, 
(Jlorenj  1800;  C.  ©iacdji,  II  casentino  «1  i  casentinesi, 
(Sotpoli  1874;  »eni,  Cuida  iUustrata  del  Casentino,  1881. 

[Sdjöner.] 

Gaffet«,  3Mfd)ofifife  unb  ()auptftabt  bet  gleidjnom. 
ital.  $roDinj  (in  ftamponien),  reinlidj,  wohlgebaut,  in 
fruchtbarer  Pbene  unweit  be«  lifataberge«,  mit  (1881) 
17783,  al*  ©emeinbe  31132  Ginw.,  Sifc  bet  Raubet*, 
tommet  füt  bie  ^roDinjen  <£.,  ßampobaffo  unb  iBencDent, 
Äreujurtgspunlt  bet  (Sifeubabnen  9iom>9leapel  unb  Neapel: 
Sfoggio,  34  km  Don  Neapel  entfernt.  6.  war  eine  Art 
SUerfaiUe*  ober  ^otsbam  füt  birÄönige  Don  Neapel,  nach» 
bem  im  Auftrage  Jtarl«  III.  Don  Bourbon,  weld)er  mit 
ben  $rad)tbautrn  feinet  UJorjabren  in  S.  3lbefonfo  unb 
Berfaiür«  wetteifern  wollte,  1752  butdj  Suigi  Sknbitcllt 
ba*  tiefige  Sd)lofj  begonnen  unb  unter  (hrbtnanb  I.  Doli« 
enbet  worben  war,  wcldjc«  nod)  heute  bie  Qaupifeben*< 
würbigteit  6.*  ift.  3Ja»  innere  gibt  ben  berühmten  fpa= 
iiijcben  unb  franjöfifd)en  jtönig*fd)!öffrrn  an  ^had)t  nicht« 
nad).  $rad)tDoll  ift  aud)  ber  im  franjöfifdjen  ^runtflil 
angelegte  Sdjlofjgarten.  Ter  botanifdp  ©arten  enthält 
aud)  Diele  notbifd)e  Bäume.  Sie  nötbl.  [yortfebung  be* 
^!arfe«  führt  ju  bem  V*  Stürbe  entfernten  foniglicben 
3agbfd)log  (Gafino  Ncale)  Don  S.  iJeuci  mit  üöilbparf, 
©äitrn  unb  gotiid>er  Jtirrbe.  —  6.  ift  jefct  eine  lebhafte 
©arnifonftabt  mit  teget  lanbwirtfebaftlidbcr  ^nbuflrie, 
3eibenjud)t  unb  Seibenftofffabrifen.  <$4  würbe  Don  ben 
8ongobarben  im  X.  Sabxfy-  auf  einem  %u«läufet  be«  Wonte 
lifata  (bab^r  tfafo  erta,  b.  i.  .Strilbou*")  gegrünbet,  fpAter 
aber  metjr  abwärt«  neu  gebaut,  fo  bafj  je^t  bie  beiben  leile 
-  tf.  Detdjia  unb  6.  nuoDa  (*lt=  unb  Wen  G.)  —  ca.  3  km 
Don  einanbet  entfetnt  fmb.  —  lie  ^rouinj  6.  —  aud) 
Terra  bi  SaDoro  genannt  —  bat  einen  ^flädtenraum  Don 
5974,78  qkm  mit  725535  öinw.  6ie  ftrigt  im  JHerge 
Watefe  (SHontemiletto)  ju  2050  m  an.  ^auptfliiffe  finb 
ber  ©atigliano  unb  ber  ^olturno.  Sie  3°bl  ber  ©eineiig 
ben  beträgt  185,  Don  benen  15  über  10000,  aber  —  abge= 
feben  Don  bem  fianptott  —  unter  30000  ffinw.  baben. 
?»gl.  luchiesta  ARraria,  *b.  VII;  6.  Gjperti,  Memorie 
stor.  d.  citta  di  C,  Neapel  1773;  Xerf..  Momorie  ecrles. 
d.  c.  di  Caserta  Villa  Keale,  Neapel  1775;  3.  ^atturefti, 
CWrU  e  S.  Leucio,  Neapel  1826;  iöartolini.  Viairgio 
da  Napoli  alle  Forche  i'audine  ed  a  Bcnevento  e  di 


ritorno  a  Caserta  ed  a  Monte  Cassino;  ©raoen,  Kxcur- 
sions  in  the  Abruzzi,  2  SBbe.  Conbon  1838.  [Sdjftner.] 

6«fe«,  emanuel  «ugufte  S)ieubonn<,  ©raf 
be  laö,  f.  8aeeafe*. 

Cush  (engl.  fpr.  läfd),  wie  cassa,  f.  b.),  ©elbbebälter, 
bare« ©clb;  in  Cftinbien  fupferne  Sd)eibemiinie;  in  6t)iiia 
al»  ©ewid)t  0,1  fianbarrin,  aU  9fltinje(au*  ftupfer  unb  3in( 
mit  einem  8odj  jum  Aufreiben)  dou  Derfduebenem  Söerte. 

«aftel(fpr.  fäfdjl),  irifd>f  ©tobt  in  ber  ^roDinj  fünfter, 
144  km  S4D  Don  Dublin  mit  (1881)  3970  «tnw.,  alter 
Sifc  ber  Äönige  Don  SRunfter,  hübet  Si^  eineü  Srjbiiiljof*, 
feit  1834  etned  »ifdjof«.  Der  berübmte  gel«  Don  6.  (9tod 
of  6.)  aui  ÄaUftein,  800  gufj  bod),  trägt  Mutnen  einer 
Äatbebrale,  einet  Äapette  unb  eine«  tunben  lutme*. 

[1$.      ^unfet  Don  i'angegg.] 

CofilTn«ni  (alte  ©eogt),  Stabt  Kompanien*  an  bet 
Stelle  be«  blutigen  6apua,  ^lufebofe"  Papua«  am  U)ot> 
turnu«,  fttategifd)  Widjtig  al«  Srttdenfopf  ber  Via  Appia 
unb  berüfunt  burd)  bie  äJerteibigung  ber  540  $rdneftiner 
im  S3tnter  21&'5  gegen  £>annibal.  211  romifd)«  Stnat«= 
bomäne,  58  unb  44  D.  Qb,x-  neu  tolonifttt,  ift  6.  ju 
^lintu«'  Seiten  nut  nod)  5Ruine.  3)gl.  3*elod),  «am> 
panien,  Setiin  18T9,  6.  367.  [0.  ©cala.] 

Saflnum  (alte  Wcogt  ),  Stabt  in  Satium,  f.  ßaffino. 

Gäftum  (Don  cacslus  graublau),  einwertige«  djcmifdje« 
Clement,  au  ben  «Halimetaüen  gebötenb.  3"d>en  Cs, 
rTtomgew.  133.  Sunfenunb  ftitd)boff  beobachteten  1860 
bei  ©elegenbeit  tb^rer  fpettralanalqtifcben  Unterfucbutigen 
in  ber  Mutterlauge  ber  lürftjeimer  Salifole  ein  Altali« 
falj,  ba«  in  ber  ^flamme  Derflüdjtigt,  burd;  ben  £peltral> 
apparat  jwei  blaue  Sinien  ertennen  liefe,  unb  benannten 
biernad)  ba«  Metall  biefe«  Saljeä.  Man  faub  e«  feittjer 
febt  Detbrcitet,  meift  mit  bem  lUtalimetad  Äubibium  ju= 
fammen,  aber  überall  in  febt  lleinen  Mengen.  Pin 
einjige»  Minetal  ift  bi«  je^t  al«  Päfitimmineral  gefunben, 
e«  ift  ein  2bouetbe>9tltalifi(itat  au«  Plba,  ^ollur,  ba«  32  % 
6äfiumorD.b  enthält  unb  jwat  obne  Begleitung  Don  Su= 
bibium.  —  3n  bet  Sütfbeimet  Muttetlauge  bat  man  0,003  °/0, 
in  bet  Waubeimet  0,498  c/0  Pblotcäfium  gefunben.  Soldje 
Don  ibtem  ©ebalt  an  Sifenorub,  I bonerbe  =  unb  Ihb* 
alfalien  behette  Saugen  Werben  mit  ^(atindjtotib  Derfebt, 
wobutd)  £&jiumplatiiid)lotib,  CsCLPtCI«,  au«= 
fällt.  Surd)  Ölüben  füt  ftdj  obet  im  SJafferftoffftrom 
jrrfällt  e«,  fo  baft  (SblorcAfium,  CsCl,  in  Süaffer  fid) 
löft  unb  burd)  Abbampfeu  erbalten  wirb.  P«  bilbet  ba« 
Au»gaug«glieb  füt  alle  CAffumDetbinbiuigen.  tat  Metall 
ift,  weil  c«  aufeetotbentlidj  rafd)  au  ber  i'uft  orubirt, 
nod)  nid)t  rein  bargeftellt  Worben;  e«  ift  ba«  eleltro- 
pofitiDfte  aller  Metalle.  Seine  Salje  fmb  ben  ftaliuin^ 
faljen  feljt  äbnlid).  3igl.  Abling,  Neue«  ^>anbwörtetbud) 
ber  Cbemie,  ühaunfdjw.  1875,  Sb.  2;  i'abenburg,  .C»anb= 
wörtetbud)  ber  Sdjwcii,  Breslau  1885,  9?b.  2.  [Hkit.) 

<£a«lon,  SÖilliain,  geb.  1692  in  twle«  Owen  in 
Sbropfbire,  gefl.  23.  3an.  1766  in  »etbiial  ©teen,  bet 
Begrüubet  be«  felbftänbigen  englifd)en  Sdjriftfd)nitte«. 
Uriprünglid)  ©raDeur,  fdmf  er  }uiiAd)ft  1720  eine  arabifebe 
Sd)tift,  ber  balb  anbere  folgten,  unb  »on  ba  an  bc= 
berrfajtcn  feine  lupen  ben  englifdjen  ©efebmad  fo,  baft 
00  ^abre  lang  faft  tein  bebeutenbere«  2üerf  in  Pnglanb 
mit  anberen  gebrud»  würbe.    Sein  ©efdjäft  würbe  dou 


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<£aforia. 

feinen  »ochlommen  fortgeführt.  Bgl.  I.  SB  Seeb,  A  history  i 
of  the  old  English  lett«r  foundrics.  fconbou  1887. 

[Jr.  £erm.  Wetjer.] 

(Sofort«,  Äreieftabt  in  ber  Hat.  Brobinj  Neapel 
(Aampanirn),  an  bei  &ifrnbat)n  9ceapel=Wberfa=ffaferta, 
9  km  9i  bon  Sirapel,  frt)t  alt,  gut  gebaut,  in  äuftetfl 
fruchtbarer  Umgebung,  mit  (1881)  7943,  aU  «emeinbe 
9767  (*inw.  [Schöner.] 

<'iih|i„  botan.  ?lbtürjung  für  Gajpart)  (f.  b.). 

ffafpar,  Zo\tpt),  tjerborragenber  Äupferftedjer,  geb.  1799 
)u  ÄuriaVid).  cttjielt  feine  «uäbilbung  in  Dlailanb  unter 
tfongtn'  unb  «nberloni  unb  lebt  feit  1826  in  »erlin. 
«eine  Stiche  bilben  gleich  ben  älteren  Arbeiten  bon  (Sitzend 
unb  Wanbel  ben  Übergang  bon  bem  ibealen  farblojen 
Stil  ber  alteren  (frponje  ju  bem  mobernen,  malerifchen 
ftealiemu*.  Bgl.  fitifcow,  lie  oerbirlfältigenbe  Äunfl 
ber  «egenwar»,  B3ien  IHHÖ,  2.  44.  (tl).| 

aafpart:  1)  Äarl  iv.nnri,,  lutb,erifcher  lljeologe 
pofitiwrr  Micbtung,  geb.  16.  Jebr.  1815  ju  fff<hau  in 
llnierjraiifeu,  würbe  1845  Pfarrer  iu  Sommrrhaufen  bei 
BJürjburg,  1848  in  ffichau,  1852  in  ftulmbad),  1855 
jwriter  pTotrftoiitifd>rr  Pfarrer  in  Biünchen  unb  flarb 
10.  Blai  1861.  £r  ift  befonber«  brlannt  burch  bortreff- 
liche Wolf *|<r,riften:  „(itjrift  unb  3ube',  eine  (*qab,lung 
au*  bem  16.  3at)rl>.  (2.  *ufl.  (Sri.  1862),  worin  er  bir 
Beziehungen  beiber  Religionen  in  cftriftlidjcin  Ginne  unb 
milber  Sorm  fdjilbrrt;  ferner:  .»Ite  «ejcbidjlen  au«  bem 
Speffatt";  ,3U  Strasburg  auf  ber  Sd)anj";  m$tt  Sd)itl 
mrifter  unb  fein  Sol)n",  ein  padrnbc«  i'ebcn«'  unb  9<eiter= 
bilb  auf  bem  Jpintrrgrunbe  bes'  30jäbrigrn  Jtriege«.  — 
9cod)  t)eute  ift  Weit  verbreitet  unb  erfcheint  in  immer 
neuen  "Auflagen  „(beiftlidje«"  unb  B!eltlid)e«"  (14.  "Jlufl. 
l'eipj.  1885),  eine  faiedjetifche  Sammlung  t>on  Brifpielen 
au*  ber  ftirchrn  unb  BJeltgejcbichte  jum  lutherifd)en  Aa> 
ted)i»mu«.  6.  t>at  aud)  felbft  eine  gute  Bearbeitung  beä 
Äatedjiömu«  berfafit.  3"  6  Auflagen  finb  feine  »Brebigten 
für  ba*  djriftl.  Voll*  berbreitet.  —  Bgl.  *piitt  in  Mg. 
leutfdj.  Biogr.  IV  55.  [tt  j 

2)  flarl  Vaul,  geb.  8.  fjfebr.  1814  in  Sieffau,  jiibifrfjer 
Abtun)»,  trat  au*  eigener  Überzeugung  jum  (>b,riftentum 
über  unb  wibmete  ftd)  namentlich  alttrflamentlid>en  unb 
(irchrnge|d)ich»lid)en  Stubien,  folgte  1847  einem  Stufe  nad) 
lSl)riftiania,  wo  er  al«  fceltor  unb  feit  1857  al«  Brofeffor 
Borlefungen  iibnbcridjiebene  altleflomeiitlich«  Bücher  hielt, 
welche  jum  2eil  aud)  im  Xrurf  erfd)iencu  finb,  befonber« 
ftommeutar  ju  Obabja,  t'ripjig  1842,  unb  »Dlidja,  6l)riflia' 
nia  1852;  Einleitung  ju  3e|aja,  Berlin  1848;  Äommentar 
3U  laniel.  %tip\.  1869;  flrab.  ©rommatif,  5.  «lifl.  fyaüt 
1887.  3"  ber  3«Md>rift  für  lutt>.  Itjeologir  unb  Äird)e 
bat  ff.  berfdjiebentlid)  «uffctye  erscheinen  laffen,  unb  in 
oen  .Cuellen  jur  Wr|d).  be*  Zauffnmbol«"  (3  Bbe.  6f)riftia= 
nia  1866  75) hat  er  tpdjft  wrrtbollr  t)iftorifd)e  ftorfchungeit 
nirbergelegt.  ttud)  an  ber  norn?egifd)en  SBibelüberfebung 
tpt  er  mitgearbeitet.  9lu«  le^ter  3'h  finb  jn  emät)uen: 
Äirdjenbiftorifd^e  «nefbota,  ÖljriR.  1883,  unb  bie  $erau«< 
gäbe  bon  Wartin  b.  *racara9  £d)rijt  De  correctione 
lustirorum,  rbb.  1883.  6.  lebt  unb  toirlt  nod)  gegen= 
»drtig  in  dtjriftiania.  (Qf-J 

3)  Otto,  HWofeffor  ber  %»t)ilofopt)ie  in  |)eibelberg,  geb. 
24.  Wai  1841.  £$riften:  ^ie  pftjd>opt)b,fifd)e  Bewegung, 
Ceipj.  1869;  Ceibniaen*  ^ilofopljie,  ebb.  1870;  2>ie  Ur= 
gefd,id,te  ber  Wenjd>b/it  mit  »üdfid)t  auf  bie  natürlich^ 


6a&. 

«ntwidelung  be«  frü()fflen  0<ifte3(eben»,  2.  «■*!•  2  «be. 
ebb.  1877;  lie  @runbprobleme  ber  t*rfenntnUtl)ätigleit, 
2.  9lu8g.  2  Seile  ÜBerlin  1879;  S<r  3ufammenb,ang  ber 
Singe,  gefammelte  pb,ilofopl)ifd)e  «uffa^e,  Bredlau  1881; 
$a«  6rtenntni»problem  mit  9iüdfid)t  auf  bie  gegenwärtig 
b<rrfd)enben  Schulen,  ebb.  1881;  {«ermann  Cofee  in  feiner 
Stellung  )ii  ber  burd)  Äant  begrünbeten  neueften  ®efd)id)tf 
ber  tlbilofopf)ie,  ebb.  1883;  tirei  frffaü,*  über  Wrunb-  unb 
^rbni*f ragen  ber  pt)ilofopf)ifd)en  iDiffenfo^aft,  {Kibelberg 
1886.  6.  war  1877  mit  ©.  3dger  unb  G.  «raufe  4»e^ 
grünber  unb  bU  1879  ^erauigeber  ber  barWiniftifcben 
3eitfd)rift  ,«o*mo*V  ff.  ift  SReufantianer  unb  müljt  ftd) 
ab,  zwifd)rn  (autifd)rr  Hr(rnntni4(ef)re  unb  barwiniftifd)<r 
(£ntwidrtung4tt)eorie  eine  Ketbinbung  t>eTjuftrllen!  (Sg.) 

Cjafparu,  »ober»,  »otaniter,  geb.  29.  3an.  1818. 
geft.  18.  Sept.  1887,  war  in  Berlin  unb  Bonn  $ribat* 
bo,Knt,  würbe  1859  orb.  '.ßrofeffor  ber  Botanit  unb  2M= 
rettor  be*  botanifdjen  Wartens  in  ÄÖnigeberg.  Gr  fdjrieb 
befonber^  über  bie  ^tbmpt)äaceeit,  julej^t  in  (Sngler  unb 
t'rantl,  3)ie  natürlichen  ^flanjenfamilien.  €.  blatte  bem 
3;<»rwini«mu*  gegenüber  einen  entfdjieben  ablet>nenben 
Stanbpunft  unb  bertrat  bie  ibealiftifd)e  9(id)tung  bon  Wlejr. 
Braun  (feinem  SdjwiegeTbatrr)  unb  ÜÜiganb.  [tennert.] 

tfafpe,  Stabt  unb  cürtidjtäbejirf  in  ber  jpan.  $rov. 
^arogoja.  ff.  liegt  in  fruchtbarer  M»  unb  weinreiihcr 
ffbene  an  ber  Wünbung  bed  (Huabalobe  in  ben  (Sbro,  bat 
anfet)nlid)e  Snbuftrie.  Bieljjuchl  unb  1O000  ffinw.  «nf 
bem  ftongrefj  ju  ff.  (1412  n.  fftrr.)  würbe  ^erbinanb  bon 
Aaftitien  bon  Aragon,  ftatalonien  unb  Baiencia  auf  ben 
Ibron  gewählt.  (Kein  ] 

ffafper,  3»hann  Öubwig,  Vtebi^iner,  geb.  11.  SMärj 
1796  ju  Berlin,  geft.  baf.  24.  ftebr.  1S64,  war  anfang* 
Vlpothefer,  flubirtr  bann  Webi)in,  bobilitirte  fid)  1824  in 
Berlin,  würbe  1825  aufterorbrntlirber  ^rofeffor  unb  We 
bijjinalrat,  1834  Witglieb  be*  «IMebiainal  Äollegiumi  unb 
ber  wiffenfd)aftlin>en  Deputation,  1839  orbentlicher  Sßro- 
feffor  ber  gerichtlichen  Webijin  unb  1841  gerichtlicher 
tpbQfitu*  bon  Berlin.  6.  gilt  mit  Siecht  al«  Sd)ipfrr 
ber  mobernen,  auf  wiffenfdmftlicher  Bafi«  ruhenben  ge 
richtlichen  IHebijin,  and)  erwarb  er  fid)  grofor  Berbienfte 
burd)  bir  1850  errichtete  prottijche  UnterrichtMnftalt  für 
gerichtliche  Webijin.  Bon  feinen  auegr^eichneten  (Vach: 
fdjriften  ift  in  erfter  Minie  fein  „BraftifchM  ^anbbud)  ber 
gerichtlidKn  Webijin",  2  Bbe.  Berlin  1856-^58,  8.  *ufl. 
1889  (bon  ber  5.  ttufl.  an  burd)  Viman  bearbeitet)  )U 
nennen,  baneben  .Beiträge  jur  mebijinifchen  Statiftit  unb 
Staatöarineilunbe*,  2  Bbe.  Berl.  1M25— 35.  6.  ift  auch 
Begriinber  be*  tjtuit  noch  erfdjeinenben,  Weitberbreitelen 
3oumale«  ,Bierleljahr*fd)rift  für  gerichtliche  unb  öffent» 
liehe  Mebijin',  ebb.  18.r.2  u.  ff.,  nach  feinem  lobe  fortge- 
füljrt  bon  $orn,  jejjt  bon  Ihileuburg.  1821t-  33  gab  er, 
anfang*  mit  SKufl  jufammrn,  ba*  .Äritifche  Äcpertorium 
für  bie  gejamte  ^eilfunbe*,  32  Bbe.  Berl.,  oon  1833  -  32 
mit  Starnberg  unb  Storch  bie  „BJochenfchrift  für  bie  ge< 
famte  {»eillunbe",  19  3ahrgge.,  heraus.  Bgl.  4pirf«h 
«Ug.  2eutfd).  Biogr.  IV  58.  l«leinwäd)ter.] 

ff«|  (fpr.  täfj),  l'rwi«,  norbamrrit  Staatsmann,  geb. 
9.  Cft.  1782  ju  Ureter  in  9lew  {»ampfhire,  liefj  firh  1802 
ju  3anectbille  in  Ohio  al«  Anwalt  nieber,  fämpfte  1812 
al«  Oberft  eine«  Bolontärregiment«  unter  Öeneral  |)uU 
in  «anoba,  geriet  bort  in  ölefongenfehaft  würbe  nach 
feiner  «uswedrfriung  jum  Brigabegenernl  beförbert,  1814 


474 


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Cass. 


475 


Gaffel. 


jum  Öouberueur  be*  Damaligen  Jerritorium*  Michigan 
unb  1831  öom  Präfibruten  3adfon  jum  Äriegdfelretär 
ernannt;  1836  ging  rt  att  ©efanbter  nad)  Sraulreicfa, 
lehrte  1842  jutücf  unb  würbe  1844  bon  brm  nunmehrigen 
Staat  Wicbigan  jum  Bunbeäfenator  rrroäf)U.  1848  bon 
ber  bemofratifdjen  Partei  al«  Präfibcntfcbaftätanbibat 
nominirt,  unterlag  er  bei  ber  SÜahl  bnn  Ännbibaten 
ber  9iep tibi  ifaner,  (General  ianlor,  unb  Würbe  1849  ober» 
mal«  jum  Bunbe«fefrrtdr  erwählt.  Pröfibent  Bnrhanan 
ernannte  ihn  1857  jum  Staatefelretär.  Obgleich  bon 
ieher  ein  eifriger  Xemotrat,  war  (&.  bennod)  entfrijiebrn 
gegen  ben  'Äustritt  ber  Sübftaatrn  au«  ber  Union,  iiub 
al«  bie  Vertreter  ber  lefderen  bie  Cberhanb  im  Jtabinett 
erhielten,  legte  er  Üej.  1860  jrin  Portefeuille  nieber  unb 
jog  fidj  in«  pribatleben  juriirf.  Kr  ftarb  17.  3uni  1866 
ju  Detroit  in  Michigan.  Unter  feinen  Schriften  finb  be* 
jonber«  ju  nennen:  Inqniries  re*i>ecting  the  bistory, 
traditions,  languages,  etc.  of  the  Indiana  living  withm 
the  United  States,  Detroit  1823,  unb  Ilistorical  and 
scientific  sketches  of  Michigan.  —  Bgl.  feine  Biographie 
»on  Smith,  «et»  Dort  185«.  |fcben.j 

Casa.,  botanische  3lb(ürjung  für  flleranbeT  .{^einrieb 
Öabrirl  öraf  t»on  (Ja  ff  in  i,  j.  unter  Gaffim  4.   I  t.J 

Ca«»*  (ital.,  lat.  capsa,  Behälter),  Äaffe,  «elbfaften. 
«elbborrat;  in  caaaa:  bar  borrätig,  per  cassa:  gegen 
Barjarjlung. 

(faffaanac  f.  ©ranier  be  Gaffagnac. 

(Jaffauber,  (Krorg,  fatrjolifdjrr  Ibrolog,  geb.  1512  ober 
1513  in  lüabjanb  bei  Brügge  (bnbrr  fein  Plante),  infolge 
einer  1561  bon  ihm  »erfaßten  irrnifchen  Schrift,  bie  ibm 
heftige  Angriffe  (Salbin«  unb  Beja«  einbrachte,  mürbe  er 
bon  {Jerbinanb  I.,  »reicher  bei  ber  (frfolglofigfrit  be*  Iriben 
tinum«  eine  ^luäjöbmtng  ber  JJonfefjionen  anftrebte,  um 
ein  frbriftlirbr*  Gutachten  über  bie  llnterfcbiebe  ber  beiben 
flirrten  erfncbl;  in  feiner  Consnltatio  dp  articulis  inter 
Cathol.  et  Protest,  controvereis  (1564,  hr*g.  b.  tfonring, 
Jfpelmftebt  1659)  fiubet  er  bie  iHögtid>lrit  einer  Ber* 
einigung  im  3utfidgr(>fn  auf  ben  Äonfeu*  ber  alten  Äirthe, 
hält  neben  ber  Schrift  bie  Xrabition  feft,  gibt  ben  i'aien 
feldj  unb  bie  prieflrrebe  (al*  unbermriblirben  Wotbebelf) 
ju,  ftel)t  iebod)  in  ber  Cct)re  bon  ber  (*rbfünbr.  ber  Stecht* 
frrtigung,  bei  ibiaitblung  im  ttbrnbmahl  unb  ber  Weffr 
ftreng  auf  tall)o(if(bem  Boben;  nur  bie  %u«jcbreitnngeu 
im  tlblaft,  £>eiligen<  uub  Weliquienbienft  unb  in  ber 
Wefjpraris  gab  er  al«  berwerflid)  ju.  3m  3ahre  1566 
ftarb  er,  ohne  ben  oon  feiner  &irtbc  erwarteten,  inbeffen 
wieberholt  behaupteten  BJiberruf  geleiftet  ju  hoben.  Seine 
Schriften,  1616  ju  pari*  gebrudt,  flehen  auf  bem  3nbej.  — 
BgL  gering,  ©rfeb.  b.  lirchl.  llnion*berjud)e,  2  Bbe.  i'eipj. 
1836-39;  ©iefeler,  «irchemWcfch.,  11  Ht.  Bonn  1835  bi« 
1857,  III  2;  Birrf,  6.*  3been,  Aöln  1876.  [Bubbenfieg.) 

(faffanbrino  (ital.  Timiuutib  t>ou  tfaffanbro,  Kalan- 
der), flNa«fr  be«  italienifcbcn  Bolt*tbeater3,  Jigur  be* 
lächerlich  ungeflümen,  tölpelhaft  auffabreiiben  italienifthen 
philifter*  unb  geijigen  «Uen. 

Gaffano:  1)  <&.  all'  >mo,  ital.  ctabt  in  brr  ital. 
proo.  Cofenja  (iealabrien),  Jtrei«  IraftrouiUnri,  ca.  8  km 
H  oon  ber  zugehörigen  Station  ber  l*ifeubahn  ^nffaloria- 
(Fofenja,  in  fyikbft  mnlerifdjer,  gefunber  i'age  um  einen 
$ügel  gmppirt,  Oon  Clbäumen  umgeben,  bou  einer  Jöurg 
überragt,  mit  ftböner  ttathebralr  unb  befuchteti  Warmen 
Sdjwefelbctbern.   Sie  jä^lt  (1881j  74»i,  aU  tikm.  8966 


öiunj.  $ie  ©egenb  ift  reid)  an  Seigen,  #onig,  »anm* 
toode.  ^»ier  foH  ba«  antilr  (tofa  gelegen  haben,  bei  beffen 
Belagerung  iHilo  burdj  einen  Steinwurf  (angeblich  oon 
einem  iffet  lorre  bi  Blilo  genannten  2urme  au«)  getötet 
würbe. 

2)  g.  b"Xbba,  Hai.  Rieden  bon  (1881)  4926,  al«  &t- 
inriube  7513  WnW.  im  flreife  unb  ber  probinj  *Dlailanb 
(Vumbarbei),  an  ber  (jifeubahn  Dcailanb  Verona,  26  km 
C  von  Uiailanb  auf  anmutigem  $ügel  am  rechten  Ufer 
brr  "jlbba,  mit  brbeutenben  Burgruinen,  Setbeufpinnereirn 
unb  einer  füiifbogigru  (^ifenbahnbrüdr,  bie  auf  4319  ftieben^ 
ftämmen  ruht-  1259  fiel  tnrr  Ojjelino  in  bie  (befangenfebaft 
ber  Wailänber.  1705  Sieg  äJenbOtne«  über  ^ugen  »ou 
Sabotjen,  1799  Suwaroffä  über  bie  ^fianjofen. 

(1  u.  2  Schöner.] 

Gaffdd  (fpr.  taffa),  Üoui'i  ^ranjoi«,  franjöfifcher 
L'aubichaftämaler  unb  %rd)ilr(t,  geb.  in  H\a^  le  {Je non 
3.  3uni  1756,  geft.  1.  *Mo».  1827  iu  SJerfaiUe«,,  Sdcjülir 
l'agreneed  unb  fieprincr«,  burchrrifte  al*  junger  Wann 
mit  bem  ©efanbten  Gboifeul'öouffier  bie  2ürfei,  ffleinafien, 
Serien,  $aläftina  unb  &gupten  unb  würbe  nach  feiner 
IRürttehr  1816  ^rofefior  an  ber  ©obelinmanufaltur  ju 
^ari*.  3m  9lnfchliifj  an  feine  Weifen  gab  er  jWei  grof?e 
iiüerfe:  Voyage  pittnrescjue  de  la  Syrie,  de  la  Plitmicie, 
de  la  Palestine  et  de  la  Basse- Kgypte  (par.  1799  ff.)  unb 
Voyage  historique  et  pittoresque  de  l'lstrie  et  de  Iu 
Ihilniatieflkri*  1802)  herau*.  mit  jahlreichen  Äutoferftirben, 
beren  CTiginaljeichnungen  bie  Wattonalbibliotbet  ju  Pari* 
aufbewahrt.  ITOiither.J 

Gaffabe  f.  Wantotfirauch- 

6«ffe,  Ulbert  Baron  bu,  franj.  Wilitörfd)rifrfteller, 
geb.  1813  ju  Bourge«,  tarn  1854  al«  tf*tabron«=Gb*f  unb 
«bjutant  jum  Prinjeu  3^»me,  wobura>  er  jum  bcnapaT' 
tiftijctfii  Wefchithtfchreiber  Würbe.  *l*  folrber  fchrirb  er 
Pari*  1851 :  Les  Operations  du  9.  corps  en  Sileaie  sous  le 
command.  d.  prince  Jc^röme  Bonaparte  1806-7,  2  Bbe.; 
1852  (ebb.)  folgten:  Memoire«  de  la  campagne  1812  en 
Russie  etc.,  1853—54  bie  ^)erau»gabe  ber  M^nioires  et 
correspondance  du  Roi  Joseph,  10  Bbe.  3.  Slufl.  (ebb.) 
1856,  aud)  in«  Spanifcbe  überfehl  unb  mehr  ber  ge 
fd)id)tli{hen  Wrmoirenliüeratur  angehörig,  hieran  fchloii 
fid>  (Pari«)  1858  -60  bie  Verausgabe  ber  M^moires  du 
prince  Eugene  (Beauharnais),  10  Bbe.,  einräircbtfertigung«- 
jdjrift,  enblid)  (pari*)  1883:  Les  rois,  fn'«res  de  Nap.  I. 
liefe  Schriften  finb  bielfad)  bon  ftuimofität  unb  hiftorifcheu 
Unrichtigteitrn  erfüllt.  9luf  an  bereu  gebieten  fd>rieb  bu 
(S.  (pari«)  1840:  Echos  de  la  Navarre;  1849  (ebb.): 
Precise  hisL  des  operat.  de  I' Armee  de  Lyon  1814; 
1852  (ebb.):  l#s  errenrs  roils  de  Mr.  de  Lamartine, 
1857  (ebb.):  Precise  bist,  des  operat,  milit  en  Orient 
1854 — 55;  1875  (ebbaf.):  La  guerre  au  jour  le  jour 
1870  -71  (frbr  uniuberldfffg).  Bgl.  Polen,  Wilit.  ^>anbw.. 
Bud),  II,  Bielef.  u.  2eipj.  1876.  fo.  Scb.J 

(faffcl:  1)  f.  b.  w.  Jtaffcl,  f.  b. ;  2)  (fpr.  taff*"U),  Stobt 
im  franjöf.  Tep.  sJJorb,  Station  ber  Batjnftrede  pari*= 
£ünttrtben,  in  gtanbern  auf  einem  156  in  hob«'  allein; 
fteljenben  $ügel,  mit  (IH86)  8839  (Jinw.  uub  tüoinnafium. 
Bemerlen«wert  ifl  ba*  Hotel  de  la  noble  cour  de  C, 
in  bem  früher  bie  Stänbeberfammlung  ber  fhjnbriidjcn 
Aüftrnprobin)  jufammrntrat.  liefe*  fchöne,  im  9cenaiffance> 
j  ftil  aufgefül)«'  Qkbäube  gehört  jn  ben  berborragenben 
hiftorifrhen  BaubreftnäUrn  be*  «nnbe^.  Bon  ben  frütjeren 


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Gaffd. 


470 


Gafftcr. 


$efiffHgung«werfen  6.8  fmb  nur  nod)  jwei  XTjore  Oer* 
blieben.  %ud)  ba#  alte  Ofeubal=Sdjlofj  ift  »erfdjwunben ; 
an  feinet  Stelle  ftr^t  jefet  ein  mobernet  SBou,  weichet  bem 
in  6.  geborenen  (Sknetal  Stonbamme  gehörte. 

0.,  bae  tat.  Castellum  Morinöruin,  ift  fcbon  öon  ben 
Wörnern  betrat  gewefen.  3«  brn  flanbrifdjen  Äriegen  hat 
e»  rint  bebeutenbe  Molle  gefpielt  unb  ift  oft  belagert  unb 
erobert  worben.  Iwt  Schlachten  finb  nach  6.  benannt 
worben:  1071  (Philipp  I.  t»on  Sobert  beut  ^riefen  ge= 
fchlagen);  1328  (^bilipp  bei  Schöne  bcfirgt  bie  ^lamlänber); 
1677  (Sieg  Philipp«  fcerjog«  oon  Orleans  übet  ben  ^rinjen 
öon  Dranien).  1678  tarn  6.  butch  ben  Stummegei  üJet» 
trag  an  Stanfteid).  [ißobnhof.] 

Gaffel:  l)$aoib,  jübifcr)er«elehrter,grb.7.<n(ärjl818 
«logau,  oon  1846— 1879  «riter  einet  erjirbungaanftalt 
p  Berlin,  feit  1872  auch  Eojcnt  an  bet  £>ochfcbule  füt 
bie  SBiffenfcbaft  bes  3ubentumiS  bafelbft.  UJerfaffrr  ur: 
•fcebräifth'Xeutfcbe*  SDörterbttd),  3.  flufl.  Cberglogau  1886; 
(Schichte  bet  iübtfeben  ttitteratur,  2*br.  SBerlin  1872  -74; 
üeitfaben  füt  ben  Unterricht  in  ber  jftbifdjen  (»Jefcbicbte 
unb  «itteratur,  8.  »ufi.  «etlin  1872;  Sehtbud)  bet 
jübiftben  ©efebiebte  unb  ßitlcratur,  öeipjig  1879;  Xie 
%rmrn*9)erwa(tting  im  alten  3«tae(,  Srbrimm  1887.  Sludj 
»eranftaltete  (F.  einige  Ausgaben  unb  Überlegungen  älterer 
jübijdjct  Schriftftellcr.  [Wog.] 

2)  ^ßaulu«  Strpbanuä,  Srubrt  bes  bor.,  gelehrter 
eoang.  Ideologe,  geb.  27.  ^ebr-  1821  ju  Örofe  >  ©logau, 
ftubirte  in  Lettin  gegen  ffnbe  bet  40et  ijafyrc  baupt> 
fäcblich  ©efcbichic  unter  JJeopolb  t>.  iKanfe*  Leitung  unb 
wibmete  fich  bann  jundchft  po[itifcb<|ournaliftiidjer  2bä= 
tigfeit,  befonberä  Wäbrrnb  bet  3«bre  1850  1856  ju  Arfurt 
al«  SHebalteut  bet  (toitfetoatioen)  „tftfuttet  flettung". 
3u  irJufileben  bei  Arfurt  trat  et  28.  «lai  1865  burrh 
Empfang  bet  laufe  (unb  Annahme  bet  Romainen  $auluä 
Stepbanud  ftatt  be*  jübifeben  Ramend  Selig)  juri 
Gbriftentum  über.  Seit  1856  £i,}entiat  bet  Theologie 
(oon  Erlangen  au*,  obgleich  et  nie  auf  einet  Unioerfität 
Ihrologie  ftubirt  bat)  unb  SMbliothrfar  ju  fttfurt  mit 
bem  ^wbifat  „^rofefforV  fiebelte  et  1859  nad)  »erlitt 
über,  wo  et  eine  3ritlona  al*  ©nmnaftaloberleljrer,  jowte 
luötjtenb  ber  3«bre  1866—67  al89Jlitglieb  be*flbgeorbneten= 
bau  fr*  für  Teltow  ^eeetow-Stortow,  bauptfäcblid)  aber 
ale  tbeologifcher  SchriftftrUcr,  fewie  fett  5.  3an.  1868  al* 
oon  bet  «anbröfirehe  otbinittet  ^tebiget  an  bet  bon 
itjm  gegrünbeten  unb  unabhängig  bon  ben  lanbeSfircb/ 
lidjrn  5*et>ötben  geleiteten  6l|tiftti«fird>e  toitlte  unb  nod) 
wirft.  V.  gefjört  feiner  bet  gto&en  tbrologifcbcn  ober 
tircblicben  Widjtungen  an,  feine  Ideologie  ift  ber  großen 
^utunft  3*rael«  iitgenjanbt  (S5m.  11;  e».  Wattb.  23,89 
n.y  Seitie  grofte  unb  bielfeitige  6Jflet)rfamfeit,  beten 
et  ftd)  übrigen*  boTJ  beh>ufet  ift,  lä^t  er  aud)  in  populären, 
befonberö  oon  Tarnen  brfudjtrn  Vorträgen  nuübor  werben. 
Untet  jeinen  jafjlreidjen  ttjeologifdjen  ^ublifattonen 
oerbieneit  beionbere  f)erPorbebuug:  bie  ättodjenfdjrift 
„emtrm*  (3ab,rg.  1-14,  *erl.  1875-88),  ber  «rtitrl 
„«efdjidjte  ber  3«ben"  in  ?tfd)  unb  ©rubere  tfttrüfl.  (1850). 
ein  ^omin.  ju  SKtdjter  unb  JHtttb  (im  üangefcbni  SBibeltoerf, 
SBielefelb  18(55;  2.  Ülufl.  1887),  *b.  I  eine*  .«otnm.  jutn 
SP.  «^ttKr(1878),  oeridjiebened  eijriftlitb^rdjöologiidK  unb 
2nmboliid)e  (j.  5».  «Ittirdjlidjer  ,Vf»falenber,  Berlin  1869; 
2ie  iQod^f'ii  von  «ana,  ebb.  1883;  Hu»  Uitteratttr  unb 
Sbmbolif,  Cetp).  1884);  «ritifdK  Senbitbreiben  über  bie 


^robebibel  (1885  f.);  ?Kifd)le  Sinbblab,  6erunbu«= 
Suntipa«.  leutung  be»  SBudje*  bet  fteben  weifen  Weiftet, 
SPetl.  1888.  [t+j 

Gafftlmaiut«  Qitüu,  grüne  Satbe,  erhalten  aU  ^<teber= 
fdjlag  beim  löetmtfthen  fiebenbet  gifungen  oon  itupfer= 
oitriol  unb  «aliumaretat  (ober  «upfetatetat).  &6  ift 
bafifd)  eifigfauere*  unb  baftfd)  frbWefelfauereä  Äupferojgb, 
bem  Sd)Wrinfurter  «rün  in  ber  Färbung  nabeftebenb  unb 
att  ttnfcbablicbrr  (hfafa  beleihen  empfol)len.  [Webicu«.] 

Gaffcqnire  (aud)  Wueaffequere  unb  Aaffetel), 
eittheimifd)ft  9<ame  oon  bem  portugiefifcbett  «eijettben 
3erpa  1}Jinto  entberfter  SBolfetfcbaften ,  weld>e  im  3nnetn 
ttfrifad  unter  16°  f.  <Br.  jwiftben  ben  ^lüffen  Guanbo 
unb  Öubango  (f.  b.)  leben.  9Jad)  ftarbe  (beüetf»  Selb), 
Äörpetbefdiaffenhcit  unb  V»ben«weife  geböten  Tie  betötuppe 
bet  fübafrifanifcbrn  i8u|d)maim«6öUer  an.  Übet  itjre 
Sprache  ift  ni(bt#  Öenauete«  befannt.  [WettnitD.! 

C»*»e.tet«(frana.,  fpt.  faff.tdt,  »flopfjetbted)rr").Äeulf, 
bleibefdjWertet  Slod,  ben  Äopf  angrrifenbf  Arbeit;  aud) 
»r;eid)nung  eine«  weniger  eblen,  abet  fthweren  Steine*. 

ffaff<ttc,  iBejeidjming  füt  bie  ehemaligen  penejianifdKn 
3weifolbiftüde. 

CmhIh,  Aaffia,  f.  Cäfalpiniateen. 

«af riaberge  f.  Ähafftabetge. 

Catwla  earjrophylUU,  s«elfenjimt ,  f.  Sautaceen; 
C.  Ugn6&,  3<m''  f-  3imIbau'n- 

ff affiancr  6d|td)tenr  fo  benannt  nad)  bem  IBottommen 
bei  Et  ßaffian  in  SXitol,  finb  fdjiefetige  unb  mergelige 
Schichten,  welche  reich  an  SJerfteinerungen,  bef.  Öafteropoof n, 
finb  unb  ,)um  unteren  alpinen  Meuper  .vigebbren.  [Oebbete.] 

SaffiSRH^  Johanne«,  geb.  um  360,  geft.  435,  wahr* 
fd)etnlicb  ein  Slbenbldnber,  aber  in  einem  Älofter  in  Seth- 
(ehern  unb  butch  mehrjährigen  SWerfehr  mit  ben  Wöndjen 
flgöpten«  aeeeiiid)  gebilbet,  fpäter  Schüler  bti  3olK>nne< 
6hn)Wftomu4  in  Aonftantinopel,  grünbrte  um  415  jwei 
Alöfter  bei  Ularfeide,  ein  Wännet>  unb  ein  ftrauenfloftrr, 
unb  war  im  ^ntereffe  bet  a«cetifcben  ?eben»weife  aud) 
(tttetarifd)  thätig.  3»  ber  ©djrift  De  institutis  ccenohio- 
rum  flettt  er  bie  äußere  Ueben«Weife  ber  Wöncbe  ^aldftina« 
unb  Ägypten«  bat;  in  ben  Collationes  erteilt  et  %n> 
weifungen  jum  geiftlichen  Sehen.  3«  einet  btitten  unb 
lebten  Schrift,  De  incarnaüone  Domini,  befämpfte  er  bie 
ßebre  be«  Uefloriu«.  Opera  omnia  finb  ht««-  »<«« 
«ajaeu*.  3  S)be.  louai  1616.  Sgl.  «.  S>.  HÖigger«,  De 
I J.  C,  «oft.  1822,  u.  «Ijog,  ,f>atibb.  b.  Metrologie,  3.  «ufl. 
I^teib.  1876.  IftitnL] 

Saffiail  unb  ffaffta tinbe  f.  3imt. 

CasHlesH,  Stirnoogel,  f.  Stärlinge. 

Camida,  Schübfäfer,  f.  SBlattfäfer. 

CasHid&rln,  {lelmfchuecfe,  f.  Sturmhauben. 

Caffter:  I.  ein  patrijifche«  ©efd)led)t  tNom«,  ba3 
nur  burd)  Sp.  6.  SOetellinue  obetSJttellinui,  ftonjul 
Ä02.  494.  4«6.  o.  6t)r.,  Magister  equitum  501  ober  498 
(oon  brn  Zriumphaltafrln  502  unb  486  angeführt),  oet= 
ttelen  ift.  ffr  errang  502  einen  Sieg  über  bie  Sabinrr; 
494  gelang  ihm  bie  Einigung  bet  latinifdjen  Stäbte,  beren 
llrfunbe  Wot)l  nod)  fe'icfto  im  Original  gefeben  hat. 
wäljrenb  bie  aiiguftrtfchrn  (belehrten  fie  in  ^Ibfdjriften  be- 
iinbrn  fonuten.  ^cad)  feinem  Siege  über  bie  Jfvemifft 
486  führte  fein  Streben  nad)  ftllrinberricbnft  ju  fetner 
Verurteilung,  bie  fpäter  in  ber  Überlieferung  burd)  bie 
ttufftellung  be*  eigenen  «ilbe«  motiüirt  würbe,  ffine 


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(Säfjtev. 


477 


fpätere  fonferbatipe  Ofcfd)id)tjchreibuitg  bat  bann  nad)  brm 
SHufter  ber  «efefct>orfd)löge  be*  G.  Öracd)its  ein  Adcrgefcfe, 
tvonad)  aud)  bie  Vatincr  bei  brt  1'anbucrlriluna,  bebadjt 
Werben  fotlten,  als  Wumb  feine*  Sturze«  angegeben; 
plebejifche  Grfiubung  bagegeu,  Piellcid)t  irgeubwie  mit  btt 
•tifliiirtjrüiiif  btr  Wucicr  ,}ujammcnl)ciitgenb,  brachte  bes 
GaffiuS  Sturj  in  Sücrbiiibung,  mit  einem  U)crfiid}e  bei  »e; 
feitigung  ptebejifcher  ftrcil>eit,  wie  fic  in  brt  (an  brit  Ort«; 
namrn  bustum  novem  tribunonim  atttitüpfeubcn)  Sage  boit 
brt  Verbrennung  ber  II  Iribuncn  borlag,  welche  für  bie 
Sfijabl  ihrer  Nachfolget  feine  Stoforge  getroffen  hatten.  Tie 
näheren  Ginjelbeitert  ber  Verurteilung  finb  burebau«  un< 
glaubwürbig;  gcWifj  ift  nur,  baft  nunmehr  bie  patrijifd)cn 
6.  brrfrbwinbcn,  biclleicht  infolge  ber  Auflage  eine«  J$a- 
inilirngliebe«  famt  uub  fonbers  bes  itonbes  Perwiefen. 
«gl.  t'iPiuö  II  16.  33.  41;  Sionbj.  ftalil.  VIII  68-77; 
Sd)Wcgler,  Nöm.  G5efcbid)te  II  458  ff.,  lüb.  1867;  TOomm= 
fen.  »6m.  ftorfdjuiigcit,  II  153—179,  »erlin  1879. 

II.  ein  plebejifdjeS  We|d)lcd)t,  ba*  zahlreich«  br= 
(annte  Sproffen  auüu  weifen  hat: 

1)  «.  G.  l'ongtnu«  «oöilla,  al«  Solktribim  137  b. 
Gt>r.  Urheber  bei  Antrage*  auf  fttjriftlidjc  Abftimmung, 
ausgenommen  bei  ^orborrrat,  127  .ttonjul,  125  Gcnfor  unb 
Witerbaurr  ber  aqua  tepula,  113  im  ^royfi  gegen  bie 
Vontifices  aufterorbeutlirbcr  9tirf)ter,  betnitut  burd)  Strenge 
unb  unerfd)ütterlid)e  5ilatjrf)f it«licbc . 

2)  ß.  G.  «onginu«,  führte  als  ^cätor  111  3ugurlba 
nad)  Wom,  nadjbem  er  fid)  mit  feinem  2Borte  für  beffen 
Sicherheit  berbürgt  hatte;  als  ftonful  (107)  unb  Jtollege 
be«  3Jlariu*  Würbe  er  non  ben  ligurinern  gefd)lagen  unb 
getötet. 

3)  ii.  G.  öonginu«,  bradjte  als  Volfstribun  104  ben 
gegen  SerDilius  Gaepio  (f.  b.)  gerichteten  Antrag  ein,  wo* 
nad)  ein  t»om  Volte  Verurteilter  feinen  Sifo  im  Senate  Pcr= 
lieren  follte. 

4)  6.  G.  «onginu«,  TOörber  Gäfar«,  bewies  als  Durlftor 
im  parthifdjrn  ftelbjug  bes  Graffuä  feine  militanfd)e 
lüctjttgfeit;  Don  ihm  Würbe  ber  Würf.jug  geleitet  unb  nad) 
Graffus'  lob  S&rien  gegen  bie  Vartber  oerteibigt,  wobei 
bas  3af>t  51  einen  glänjenben  Sieg  brachte.  49  fflolf«* 
tribun,  perlicfj  er  mit  Vompejus  fd)on  Januar  49  9iom; 
)um  ^lottenbcfet)l«l)nber  ernannt,  brachte  er  ber  flotte 
Gäfar«  fd>wcrc  Verlttfte  bei,  ergab  fidj  jebod)  biefem,  als 
er  ihm  im  £ellespont  begegnete,  Gäfar  Perrich  ib,m  unb 
ernannte  ihn  ,ju  feinem  Legaten.  44  würbe  er  burd)  Gäfar 
mit  Vrutu»  $rälor,  füllte  ftd)  aber  jurtidgefefet,  weil 
Brutus  al«  jüngerer  bie  ftnbtifdje  Vrätur  erhielt,  fo  baß 
nun  ber  V lan  einer  VcrfrhWörung  gegen  ben  üftator  in 
ibm  auftaudjte.  Äurje  $tit  nad)  beT  (frmorbung  6äfar*, 
an  ber  @affiu3  Ij«rt)orrageubeu  Anteil  genommen,  legte  er 
mit  Sörutui  bie  ftäbtifdje  ^rätur  niebrr  unb  ging  nad» 
Serien,  ba«  er  ^urrfi  wiberred)tlid),  bann  burd)  ben  Settat 
beftdtiflt,  berwaltete.  Ter  erf olgreidjftrn  3cit  feines  fieben*, 
folgt  iät)  ber  Sturi:  nad)  bem  Überfall  jeine«  t'agers  bei 
^»b,il'PP<  glaubte  ftd)  6.  fierloren  unb  gab  fid)  ben  lob. 
S)gl.  ben  «rt  «Rom,  «efd).;  Irumann,  Söm.  «efd).,  III 
703—706;  $lut.  2»rutu«,  6äfar;  Sueton,  Cdfar;  Appian. 
beU.  ciT.  U  ff.;  Cicero  ad  familiäres,  bef.  12;  ijkultte  Neal< 
dnttin.  II  194-198. 

5)  8.  6.  «onginu«,  SBruber  bee  oorigen,  Anhänger 
Cäfar«,  würbe  44  t>.  6b,r.  SolUtribun  unb  wiberfrfete  fid) 
ben  planen  bei  Antonius,  ber  ftd)  burd)  Ausfdjlicfjung 


beefclben  aus  bem  Senate  rad)te.  Als  Antonius  fid)  mit 
Cftnoian  Dcrfölmt  Ijatte,  innfete  er  nad)  Afien  fliegen; 
bod)  erljielt  er  bou  Antonius  bafelbft  5üer,ieib,ung.  S<gl. 
Appiatt,  bell.  civ.  IV.  V;  Gäfar,  bell.  civ.  III  unb  Xio 
eaffius  XLI. 

6)  O.  Q.  Songittus,  nalje  berwanbl  mit  bem  Wörber 
Päfars,  war  49  ».  6b,r.  als  JüollStribun  jufammen  mit 
Antonius  fftr  6äfar  wirffam  unb  würbe  bon  biefem  als 
$roprntor  nadj  bem  jenfeitigen  Spanien  gefanbt,  wo  feine 
tfrprrffuitgsfudjt  eine  5Uerfd)Wörung  t>crt»urrief ,  bie  it)n 
nötigte,  47  u.  Ct,r.  bie  ^rootnj  m  üertaffen.  Auf  ber 
iHüdteife  nad)  9com  ettranf  er  an  ben  Wünbungen  beS 
Obertts.  Jügl.  Tio  Gaff-  XLU;  bell.  Alex.  48  ff.  unb 
bell.  Hisp.  42. 

7)  e.  ^arm^nfis,  einer  ber  ^Jlftrber  Gitfars,  ber  nad) 
fljilippi  in  SeytuS  IJornpejuS  übertrat,  31  auf  SBe» 
jetjl  Oftabians  getötet.  AU  Xidjter  (er  berfafett  Ira. 
gbbien  unb  Epigramme)  fd)äj»t  iljn  ^ora*  l)od).  S<gl. 
SÜeidjert,  De  L.  Varii  et  Cassii  Paruiensis  vita  et  carmm., 
(iJcimmn  1836. 

8)  eaffitts  {>em(na,  lebte  um  146  t>.  Ptjt-.  fd)rieb 
eine  römifd>c  Öefd)id)te  in  Wenig  metjr  als  4  Mürbem, 
voll  bon  ettjnmologifd/en  Deutungen;  f.  Annalen;  bie  jjrag^ 
meute  bei  5ßetcr,  Iiistor.  Rom.  rcliqu.  I  95. 

9)  1.  ff.  Sebents,  «ebner,  lebte  unter  Auguftu«;  er 
war  Wegen  feines  berlefycnben  SBi^es  Derljafjt  unb  brwirfte 
baburd)  feine  iUerbaunuug,  juerft  nad)  ffreta,  bann  nad) 
Seript)oS.  5ßgl.  lacituS,  Annalen  I  72.  IV  21;  Cuiu< 
tilian  XI  166;  Xaritue,  TiologuS  19.  26. 

10)  G.  G^drtla,  «DJörber  bes  Galigula,  würbe  auf 
Gloubius*  SBefeljl  dingeridjtet. 

11)  6.  Q.  äonginus,  ausgezeichneter  9ted)tigetet)rter, 
uerwaltetc  Serien  unter  (SlattbiuS  (50  n.  Gin-.),  würbe 
bon  Wero  in  bie  Verbannung  gefrtjidt,  aus  ber  erft  3)es» 
paftan  iljn  jurfidrief.  »gl.  lacit.  Annalen  XVI  7.  9. 

12)  C.  t>io  f.  Dio.  [».  Scala.] 
(JaffTni:  1)  ©tobanni  SJomenico,  Aftronom,  geb. 

8.  3uni  1625  ju  ^rrinalbo  bei  ^i^a,  geft.  14.  Sept. 
1712  ju  *4)ariS,  Würbe  burd)  bie  H'eftürc  eine«  aftronomi= 
fdjen  Serles  für  biefe  SHffenfdjaft  gewonnen,  bereits  im 
Alter  bon  25  3ahten  jum  $rofeftor  ber  3)latrjcmatif  unb 
Afhonomie  an  ber  Uniuerfttät  ^Bologna  unb  Aiigleirt)  jum 
Ingenieur  ernannt,  erhielt  er  anfangs  Pom  ^Japft  Ale»an= 
ber  VII.  bie  Derfdjiebenartigften  Aufträge  aus  ben  Gebieten 
bes  3feftungs=,  J8rüden=  unb  ^lufjbauee.  Seine  ialjlreidjen 
aftronomifd)eu  Arbeiten  inbeffen,  bie  Gutbeduug  ber  SRo« 
tation  bes  3«*tter,  be«  War«  unb  ber  üüenus,  oer= 
anlafjteu  feine  SBcrufung  jum  Afabemifer  unb  Tireftor 
ber  neu  errichteten  Sternwarte  in  $aris.  (tfaft  mit  allen 
aftronomifdjen  llnterfud)ungen  bamaliger  3eit  ift  fein 
Warne  Perfnüpft.  th  entbedte  bier  neue  Saturnmcnbe  in 
ben  fahren  1671,  1672  unb  1682;  er  leitete  aus  bet  SPe« 
arbeitung  ber  3Kar6beobad)tungen,  Weldje  auf  feine  üten 
anlaffung  bon  SKidjer  in  Gauenne  angeftellt  würben, 
wäljreub  er  fclbft  in  $aris  beobachtete,  ben  erften  ge« 
naueren  Sßert  ber  Sonnettparallaje  (9*,5)  ab;  er  jefetc 
enblid)  bie  erflc  grbfjere  bon  HJicarb  begonnene  ®rab; 
meffung  im  Stiben  uon  ^rantreid)  fort,  Wie  be  la  $irc 
im  Warben.  S)gl.  aud)  5trt.  Aftronomic  13  unb  Art. 
«rabmeffung.  3"Wflt  übergroßer  Anftrengung  erblinbcte 
er  in  t^hf""1  Alter.  Gine  Sammlung  feiner  Sdjrifien, 
Opera  aatronouiica,  erfd)icn  5Hom  1866.  t'itt.  f.  u. 


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I 


(Faffimjdjc  l'inic. 


47S 


C^afftquiatc. 


2)  3acque«,  flftronotn  unb  $hhf"fa.  ©oljn  be«  bot.. 
geb.  18.  gebt-  1677  in  i»ari«,  gefl.  16.  flpr.  1756  auf 
feinem  (Halt  Xljurt)  bei  tllerrnout,  irurbt  frühzeitig  Wit. 
arbeiter  be*  Stoter«,  1694  SRitglieb  bfr  fltabemie,  nach,  be« 
Watet*  lobe  Xireftor  btt  Sternwarte  ju  ¥<>ti«.  Et  führte 
bit  franjbfifche  ©rabmeffting  fort  unb  gab  1740  btt  Ele- 
ments d'astronoinie  brrau«,  beren  tfortfebung  bie  Tableg 
astronomiques  du  soleil,  de  la  lune,  des  planetes,  des 
etoiles  et  des  satellite«,  $nr.  1750,  bilbrn.  «1«  f  I»t»fifcr 
fdjtieb  et  übet  Storometet,  ^ettbelfompenfatton  unb  op> 
tifebe  trogen. 

3)  Cäfar  ftrausoi«,  nach  feinem  SBcfitje  be  2  hurt)  gc= 
nannt,  Solm  be«  »ot.,  geb.  17.  3uni  1714  au  tyani,  geft. 
4.  Sept.  1784  bof.,  1736  Witglieb  ber  Ufabnnic  unb  und) 
feine»  Stotel*  lobe  Xireftor  bet  grifft  Sternwarte.  3M« 
Iii  feinem  Enbr  brjrbuitigte  et  fid)  namentlid)  mit  bei  Irt- 
gonometriftben  JBermeffung  oon  Jfranf  reich,  bie  erft  fein 
Sohn  boQenbete.  Tie  Ergebniffe  mürben  it.  b.  X.  Carte 
lopographique  de  la  France,  180  glättet,  tyat.  1744—93, 
in  1:86400  beröffenllidjt,  ritte  iHrbuftiou  auj  ,ri  be«  Wafc-. 
flabe«  al*  Atlas  national  in  KS  Blättern  erfdjien  feit  1791. 
Sitt  f.  u. 

4)  3enn  Xomiiiiquc,  Wraf  bott  Xbutn,  Solm 
be«  »or.,  geb.  30.  ^uni  1748  *u  ^ari«,  gefl.  18.  Cft.  1845 
AU  Xtjutl)  bei  (tlermont,  mürbe  feine«  jlater*  ^Nachfolget 

'  in  bet  Xirrttion  bet  Sternwarte.  Et  bollcnbcte  ba«  gtofec 
Äattenmerl  friuei  Ißoters  unb  mar  1787  mit  Medwin 
unb  Segenbre  an  bet  aftrotiomifd)=trigoitomelrifcbrn  Ber* 
binbung  bon  "}tori«  mit  Bonbon  tfyätig.  1793  mürbe  er 
al«  ©egner  ber  Nepublif  ine  ©efcingiii*  geworfen,  int 
fotgeubrn  3ab,re  wieber  in  Freiheit  gefegt.  1816  mar  er 
Witglieb  be«  Weneratlonfeil  im  Xepartctnent  Cife,  fpätcr 
lebte  er  jutüdgejogfit  auf  feinem  ©utc  Xljuru.  Ulit  if^m 
etlofd)  fein  «efdjledjt,  beim  fein  am  9.  Wai  1781  iu  "pari« 
geborener  Sohn  Ül texanbre  ^»enri  ©abriet,  üiieomte 
be  6.,  welcher  anfangs  'ttftronomie  ftubirte,  bann  ber  Werbt« 
wiffenjdjaft  fid)  juwanbte,  baneben  aud)  eifriger  SBotanifer 
mar  (übet  Slinantbaceen:  Opuscules  phytologiques,  3  SPbc. 
?ar.  1826-84),  ftnrb  bereit«  16.  «pr.  1832.  »gl.  über  bie 
E.8:  2öulf,  ©efd).  b.  Slftronomie,  Wünd).  1877,  an  prrfch. 
D.;  ^oggenborff,  ©efrt).  b.  $t)t}fi(,  Htm.  1879,  an  betfef». 
0.;  ^cfchel,  ®efd>.  bet  Erbtitnbe,  2.  Aufl.,  u.  iKtige,  Wünd). 
1877;  unb  bie  bon  6.  4)  Herausgegebenen  Memoire«  pour 
serrir  a  l'histoire  des  sciences  et  k  celle  de  l'observatoire 
royal,  ^tor.  1810,  Welche  aud)  bie  Sclbftbiograpbie  oon 
6.  1)  entlKilttn.  [1—4  Sltolcutiner.J 

GdffintfdK  üinie  (fpradjmibrig  (S of finoibe),  ebene 
(rnmme  l'inie,  bei  meldjer  ba*  IKedjterf  ber  ftbftänbe  bon 
SWti  fefttn  fünften,  ben  3*rennpitn(ten,  für  ade  fünfte 
ber  Äurw  betreiben  (onftanlen  löJert  a*  beftftt.  Xie  R.  V. 
ift  ft)mmetni(t(  \n  auf  einatibrr  frit(rrd)ten  ftdjfen, 
beten  erfte  bie  ^rennpunlte  wrbinbrt,  mät^renb  bie  jmeite 
bie  Entfernung  2c  bietet  ^untte  k^albirt.  Xer  Schnitt« 
punft  beibrrÄt^fen  ift  bet  2Rittelpuntt  ber  Ä uro*.  3e 
nad)  bem  Serb,ältnid  ber  Hungen  a  unb  e  bat  bie  &.  fi. 
toerfdjiebene  formen:  menn  a  (leinet  ift  ale  e,  fo  beftebt 
fie  au*  jimei  ifolirten  eiförmigen  Vinien,  bon  benen  jebe 
einen  tPrennpunft  umgibt;  ift  a  glrid)  e,  fo  bat  bie  t'inie 
bie  gorm  cr>  unb  führt  brn  tarnen  Vemniefole 
Uiiprfoxof  3tonb,  Schlinge;  oon  3«f •  JPeriioulli  1694 
fo  benannt);  liegt  a  jmifrben  e  unb  e  >  2  <=»  1,41421  e), 
fo  bat  bie  Äuroe  bie  ^otm  eine«  an  ben  6d)nittpunften 


mit  ber  jmetten  ?ld>fe  eingebrütften  Cwtle*  (mie  bet  ttrarif» 
eine*  Öeigenfbrpers);  bei  noch,  meiter  maebfenbem  a  nüb^ert 
fidj  bie  (Jorm  immer  meb,r  ber  bei  Äreife*.  Xiefe  VJinie  ift 
bon  (falfini  1)  erfonnen,  um  bie  SPemegung  bet  tfxbe  ge> 
notier  barjuftellen,  ali  it)m  bie*  in  einer  öllipfe  möglid» 
fd)ien;  et  befanb  fid)  bamit  im  3rrtum.  [©relfrbel.] 

CTafflno,  ba«  nntileCaBiniim,  bi«  in  neuefte  ,S«t  2.  ©et- 
mano,  bann  mieber  mit  bem  alten  flamen  benannt,  itoL 
Slabt  in  ber  ^roo.  Gaferta  (Ätei*  Sora)  mit  (1881) 
8039,  ali  ©emeinbe  11770  l*inm.,  an  bet  Chjmbarjn  Äom- 
Neapel.  111  km  bon  Neapel,  am  ffiapibo,  einem  l.  3uflu& 
bti  ©arigliano,  in  fruchtbarer  Ebene  am  D^ufie  be« 
«ergeö,  auf  meltbem  fid)  ba«  «lofter  Wontetafrino  ff.  b.| 
erljebt,  gut  gebaut,  mit  lebhafter  geWrrblidxt  unb  ^anbel« 
tbätigleit  unb  ^Mineralquellen.  —  Xa4  alte  nolerifdje 
Eajinuin,  beffen  4<urg  auf  ber  {iöl>e  bon  Wontecafr<no 
gelegen  Ijaben  mirb,  mürbe  312  romifebe  Äolonie  unb  ge> 
manu  ,iirmlid)e  "Jlu*bel)nung.  9Joet)  fteljt  ba«  '?lmpb/itbeatfi 
1  km  S  oon  ber  Stabt;  in  ber  9läf)e  ein  antile«  ©rab= 
mal  unb  Spuren  ber  2Ha  i'atina;  in  ben  Äirehen ,  bie 
V  XI.  auf  antifen  ^iinbatnenten  ftfbcn,  rßmifdje  Säulen  unb 
Vtarmorrefte.  P.  eittftanb  im  9.  3at)tt)-  auf  ben  Xrütnmem 
ber  alten  Stabt.  Aaifer  unb  köpfte  tjieltcn  im  Wittel 
alter  b,ter  ^iof.  1230  ^riebetteffblufj  .iroifdjen  ^riebtid)  II. 
unb  ©regor  IX.  1815  Sieg  ber  tfterreid)er  überfRurat.  — 
Itgl.  X.  löartolini,  L'antico  Cassino  etc,,  TOonte  ffaffino 
1880  ;  6.  SBertrchi,  Memoire  su  di  Cassino  etc.,  Neapel 
1811.  [Srbonet.l 

Eafftoboru»  (richtiger  Caffi oboriu«),  Wapud 
3tureliuö,  ital.  Staatsmann  unb  Schriftfteller,  geb.  in 
SBruttium  um  480,  mürbe  514  Äonful  unb  Ijattr  al«  ©e^ 
heintfetretär  be*  Cftgotenlönig«  Iheobrrid)  bie  Leitung  ber 
©efrhafte.  Ilm  540,  beim  Verfall  be«  oftgotifehen  Seith»,  jofl 
er  ftd)  in  ba«  btuttifche  Alofter  ilUoartam  ^urürf  unb  ftarb 
um  •r>75.  Seine  ,mhreid)en  Schriften  finb  teil«  tjtftorifd» 
potitifchen,  teile  theologifchen  unb  grammatifd)en  3"batt« 
Sa  ber  erften  Älaffe  gehören:  feine  Ghronil  (Chronica), 
eine  Übrrfidjt  ber  äOeUgefd)ia)te  »on  ?lbam  bi«  519  n.  Ehe-. 
mit  bielett  Unrid)tigfei»en ,  am  mertbollften  in  ber  Xar> 
ftellung  gotifcher  «rrhctltntffe;  bie  12  SBücher  Variaruin 
(episttilarum),  eine  für  bie  ,Sr<tg'fd)id)te  tvidjtige  Sammlung 
amtlid;er  IKtenftiirfe ;  brfonber«  aber  bie  (nur  im  ftuejug 
be«  3orbani«  erhaltenen)  12  glichet  gotifrbet  ©efd)id)ten. 
bollenbct  c.  535.  Unter  brn  theologifchen  Schriften  finb 
befonber«  bie  institiitioues  divinaram  et  Haeciilarium 
liuerarum  herbormheben,  eine  Ärt  Enctillopöbie ,  beren 
erfter  Xeit  eine  Einführung  in  ba*  theo(ogifd)e  Stubium. 
ber  jmeite  einen  ?tbrifj  ber  7  freien  ftünfte  enthielt,  im 
Dtittelalter  biel  brnuftt;  ein  loeit läufiger  Aommentar^u  ben 
yfntmen,  Schriften  übet  bie  Seele,  bie  ,">rrutibjd)oft,  über 
Crthographif  «.  Xie  IntcinijdK  Bearbeitung  ber  3 
grierhüchen  JRirchenhiftoritrr  Xheoboret,  Sojomeno«  unb 
Sofratr«  (bist.  tripurUU)  mürbe  oon  G.  neu  herau«grgeben ; 
ber  Cotnputus  pnsilmlis,  eine  Witwrifung  jut  ^Berechnung 
ber  Xata  br«  Äalenber«,  riihrt  nicht  oon  6.  her.  E.  be- 
fafj  ein  ou«gebel)nte*  QiMffen  unb  achtbateu  Pharaftet;  fein 
Stil  ift  oft  febmülftig  unb  gelünftelt.  ?tu«gaben  feiner  Sflerle 
tlari*  l.r>84,  JHouen  1671»,  u.  d-,  bef.  in  "ötigne*  tlotrol.  6lJ. 
70;  Xhorberfe,  Paff.  Senator,  twibelb.  1867;  «.  Smni. 
Ut".  *.  («.,  «re«lau  1872;  Stottenbad),  Xeutfche  ©efeh- 
Dncllrn  UI  53  ff.  [*enber  ] 

«nffitnitrt,  glufj  in  Sflmerila,  f.  Slmerita,  6«m.  III  1. 


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470 


t'asülH  unb  CaxsTdae  (3ool.),  Stutmhauben,  f.  b. 

6«ffi§  (fpr.  (äfft»),  fCctnr  ftanji&f.  .fjafenftabt  bet^toProce 
imlr|).a9oud»f«.bu=«t)dneinfineti^>ljenfun8onbfi«ttne= 
'■Budjt  mit  (1886)  2038  £inw.  Xie  Station  bet  »ahn  nach 
IKatfeille  liegt  3  km  pon  bei  ©tobt.  6.  tft  gut  gebaut,  bat 
eimtt  gefdjüblcn  £afen,  bettribt  lebhafte  Äuftenkhiffabtt, 
£x»nbel  unb  tfrpott  in  getrorfneten  ftrüdjten,  CliPen,  öl 
unb  Stau  (Vin  de  C,  einegute  Sorte  Diu»fatcller).  3»»<Kb,f« 
(5.  unb  Ma  Ciotat  werben  Äorallen  gefijcbt.  3«  ber  Nähe 
brbeutrnbe  Stein»  unb  9narmorbrücbe.  Xa«  atte  Caraicis 
portus,  audj  Villa  carcitana  genannt,  welche«  573  bnrch 
bicSombarbeu  jerflbrt  würbe,  lag  etwa«  weitet  im  SO.  be* 
()eutigen  CT.  [«otjntjof.) 

CaHsitorldes  iuȟlae  (lat. ,  toou  gried).  *aaad tpoc 
3inn),  bie  ^""»"ffl"  bet  Alten,  liefet  Warne  würbe 
auf  f«im»liche  flcine  unb  grö&ere  3njeln  im  norbroeftlichen 
Ojenn,  bie  ben  ^bönifcrn  befaimt  geworben  waren,  au«' 
gebellt,  obwohl  ba*  3inn  bet  $bbnifcr  Wohl  aunfichft 
non  ben  5Btupo*infetn  öftl.  öom  Cap  ftiniftctre  flammte; 
biefe  unb  nicht  bie  btitannifcben,  nidjt  bie  Sciap=3"Mn 
finb  alfo  in  erfler  Ciuie  untet  ben  <S.  ju  »erflehen.  U'gl. 
"JJlÜKenhoff,  Xeutfcbe  Httertiim*funbe  I,  SJerl.  1870;  llnger, 
rKtifin.  TOufrum  XXXVIII  157  ff.  |>  State] 

ff  affin«  $etttna,  röm.  ?(nnaltf1,  f.  Annalcn  u.  flaffiu«8). 

GafftvcuaunNe,  feltifchrr  Surft,  ftanb  im  flampje  gegen 
Cäfat  54  p.  Chr.  au  ber  Spibe  ber  Hölter  »-Britannien«;  nad| 
bet  Örobrrung  feinet  $auptortr«  unb  einem  mißlungenen 
Angriffe  auf  Cäfat*  Sdjiffslager  idjlofj  er  «"trieben,  in  bem 
et  einen  jährlichen  Iribut  unb  Stellung  non  «eilein  j»u= 
geftanb.  »gl.  Päf.  b.  g.  V  11.  22  ff.;  Xio.  Gaff.  XXXX  3. 

fr».  Scala.] 

GafUano  (fpr.  —  ftänujo),  Anbrea  bei,  3Jtalct  be*  15. 
3aTrrh.,  geb.  1890  ju  Paftnguo  bei  OTugeflo,  geft.  19.  Ang. 
1457  tn  fflormj,  lieferte  ba*  Weiterlulb  be«  folblmupt* 
mann*  Wiccolo  ba  lolcntino  für  ben  Florentiner  Tom  unb 
jahlrrirbe  Söanbbilber  für  bm  ^alaft  $anbolfim  411  Vegnaia, 
20er(e  von  harten,  altertümlichen  Umtiffen  nnb  fpröbem, 
ungefälligem  «olorit.  [Wutbet.] 

Gaftalbt,  f.  «aflalbi. 

Cafttanfa,  ftaftanie,  f.  b.  unb  Äupuliferen. 

ß  aftaftoi l| Aragone*, Xonftranci«coXapier,  Ätof , 
s>rjog  Pon  »aplen,  fpaniftber  .fteerfiititer,  geb.  22.  9lpr. 
1756,  gefl.  24.  Sept.  1852,  einer  oorurbmen  Pi«tapifcben 
«familie  entflammenb,  hielt  fieb  als  junger  Offizier  (1782)! 
,\a  feiner  Au*bilbung  in  ^teuften  auf,  tämpfte  1794  mit 
■Jlusjieidmung  gegen  bie  Sranjofen  unb  Würbe  balb  nachher 
Generalleutnant,  1802tf*ouperneur  Pon  «ibtaltar,  1808  bei 
bet  franyjfilchen  ^noafion  Äommanbant  in  Anbalufien, 
erjwang  in  ©rmeinidjaft  mit  bem  Schmeißet  (BencralXb. 
B.  Äebing  22.  ^uli  1806  bei  Raulen  in  Cberanbaluften 
(®ej.  3aen)  bie  Kapitulation  bes  ©eneral«  Xupont  mit 
10000  TOann  unb  Würbe  bafüt  1833  jum  f>er^og  »011  Kopien 
unb  jum  Öranbftt  ernannt.  "Mari)  feiner  Wieberlage  t>on  Xubela 
(23.  9loP.  1808)  erhielt  6-  erfl  1811  wieber  ein  flommanbo 
a(«  Sühret  bet  4.  fpanifdjen  Armee  untet  fflrltington  unb 
trug  »efentlidj  j»um  Siege  bon  IMttotia  (21.  1813) 
bei.  —  Wach  bem  JRriege  n»urbe  er  Witglieb  be*  Staatsrat« 
unb  «kneratfapitän  Pon  .Katalonien,  1815  Äommanbnnt 
bet  fpanifdjen  ^prenäenarmee  unb  nahm  1H16  fein  9lbfrh<eb. 
1825  trat  er  vim  ?weitenmal  in  ben  Staatsrat,  würbe 
1883  Urnftbent  ber  «egentfd)aft  unb  nach  Iffpartero*  Stut,< 
1843  SDotmunb  ber  «bnigin  3fabeUa  unb  1845  Senator. 


6.  Wat  ein  gefrinrftfT  itnb  tapferet  ftelbberr  unb  ferjt  ge* 
wanbtet  $o(itifet,  ba«  fpanifdje  »olt  petehtte  itjn  a(«  feinen 
SJotionalherbtn.  »gl.  Sigel,  Xet  7jäht.  flompf  auf  b. 
ppten.  #a(binfe(,  Xatmft.  1819;  Papier,  Ilistory  of  the 
war  in  the  Peninsnla  1807—14,  6  9?bf.  2onb.  1828—40 
(ftaiii.  P.  Dumaä  u.  Solfc,  18  SBbe.  u.  «tlo«,  ?at.  1828-40. 

[0.  Sthnbett.] 

CasUBOHp^rmnm,  f.  Aaflanie,  aufttalifche. 

d«fttggi»((pr.  -tebbfdjo),  ba«alte?laftibium,  ital  »urg. 
flecfen  Pon  (1881)  2950,  aU  ©emeinbe  3925  Cinw.  im  Äteife 
iUogheta  (^Jroo.  ^aoia,  Combatbei),  an  bet  ^ifenbahn  lurin 
Aleffanbria  >  $iacenja,  9  km  0  Pon  ÜJogbeta.  JBei 
(Flaftibium,  einet  (leinen  Wunivpalftabt  im  (tgutifchen 
.fC>iige(laiibe,  etfocht  ültatceHu«  222  p.  ßt)t.  einen  Sieg  über 
bie~3>tfubtet.  ^W'ftb«*  ffaflragio  nnb  Wontebello  Würbe 
1800  gefdmpft  (f.  Wapoteonifcbe  Äriegt).  [Sdjöner-l 

Gaftejon  (fpr.  — echon),  Warne  Perfihiebener  Stäbtrhen  unb 
Qrtfcbafteu  im  norböftl.  Spanien.  9lm  bemetten«wetteften  ift 
6.  be  la  4>atca  in  Knr>arra,  $toP.  Üogrofio,  am  r.  Ufet 
be»  @bto  an  bet  (&xtn\t  Pon  Aragon,  ein  £ifenbabiifnoten< 
puult  mit  <JO0O  (JinW..  Pon  bem  aui  bie  ^abtotte  ^fitero 
unb  Öraonlw  befudjt  werben.  [Äein.j 

Gaftclar,  ^milio,  fpan.  Staatemann  unb  Scbriftfletler, 
geb.  8.  Sept.  1882  ju  Pabir,  wibmete  fid)  ^u  TOabrib  oor» 
jugeweife  philofophifcheu  nnb  littetarifd»enStubien.  Einige 
*Hoüetlen,  bie  er  aU  3n»aniigjähriget  untet  bem  Sinfluf}  ber 
mobernen  franjöriidjen  Sdjule  oerfaftte,  waren  non  mäßigem 
SBert,  bagegeu  feierte  er  auf  bem  politifchen  ftebiet  in  bet 
Wenalution  Pon  1854  einen  rrften  öffentlichen  Xriumph  nie 
et  in  einer  SDabluecfammluiig  im  leatroWeal  fein  politifdjeö 
(Hlauben«befenntniä  ablegte.  Ulon  berfelben  rebnetifttjen 
aBirfung  waten  feine  Vorträge,  Weldje  er  al*  ^tofeffot  ber 
(Hefchicbte  unb  $bi(ofopbie  feit  bem  3at)rc  1857  pot  ftete 
iiahlteidjet  3uhbrrrfcf)aft  au  ber  OTabribrr  UntPerfitAt  hielt. 
Xaneben  Wat  et  Witarbeiter  liberaler  glätter,  bii  er  186,'J 
bie  Democrncia  grünbrte.  welche  er  brei  3ahre  binburd)  mit 
eigenen  fehwerrn  Opfern  aufrecht  erhielt.  KU  er  fid)  bann 
1866  für  bie  Freiheit  be*  öffentlichen  Unterricht«  rüdfidjteloi 
gegen  ben  SJlinifterpräfibenten  WarPaej  erhob,  mürbe  et  fu«- 
penbirt,  unb  aU  er  fiebanbem  WilitfiraufftanbePom22.3uni 
1866  beteiligte,  muffte  er  fliehen  unb  würbe  in  contumaciam 
jum  Xobe  Perurteilt,  flach  ber  SeptemberWePolution  non 
1868  «irürfgefebr»,  befämpfte  er  alo  SühreT  ber  Cppofitüm 
unb  Xeputitter  für  bie  tonftituirenben  Cortes  jebe  Ärt  Pon 
^Monarchie  nnb  trat  für  bie  Einführung  ber  tHepublif  ein. 
So  richtete  et  aud)  bie  befligften  Angriffe  gegen  Äönig 
Kmabeo  unb  leine  Xpnaftie,  nidjt  weniger  heftige  1871  im 
3ntereffe  be«  republilanifdjen  ftrantrricb«  gegen  ba«  fieg> 
reidie  Xeutfchlanb,  gegen  welche«  fid)  aüe  «bltet  romanifrhen 
Stamme«  Perbünbrn  müßten.  AI«  aber  nach  ber  dntfagung 
be«  ftonig«  Amabeo  (^ebr.  1873)  bie  »epublit  Wahrheit 
unb  0.  Witglieb  be«  Winifletium«  wutbe  t)irltrn  ben  butrh 
enblofe  $arteiwirtfd)aft  nenotteten  3uftänben  gegenüber 
feine  bisherigen  bemoftatifdjen  ÖJtunbfäbe  nidjt  weiter  ftanb 
(wie  ba*  ben  j»ur  ^etxlchaft  gefommenen  »abitnlen  unb 
fortgefd)tittenen  Sibetalen  ftet*  \u  gehen  pflegt.  T.  Web.). 
Nun  fuchte  et  »ettung  in  bet  Sterfling  bet  9tegietunge< 
gewalt  nnb  in  bet  Xi*<ipltn  be«  Beetee.  Wod)  fchärfer 
Spannte  et  feine  ftorbrrungen,  al«  ihm  felbfl  noch  bem  Äürf= 
tritt  Salmeron«  bie  Xiftatur  ,ui  teil  würbe.  Xie  Über 
tragung  ber  geforberten  unbebingten  SBoDmnchten  Würbe  ge. 
währt,  ober  jut  «ethotigung  berfelben  lam  et  lanm.  Xet 


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Gaftel&uono. 


480 


Caftell. 


Sdhuni  rmer  für  bie  Wepublit  mufjte  hören,  bafj  man  feine 
Regierung  unrepublifanifd)  nannte.  2.  3an.  1874  bantte 
et  ab  unb  proteftirte  gegen  ben  ©ctualtalt,  mit  weitem 
bei  Öcneral  tyabia  bunt)  SBcfehung  be«  $olaftc*  bet  Sorte« 
bir  28at)l  eine«  neuen  ^räfibenten  unmöglich  machte.  Za* 
mit  fchloft  6.«  hetDorragenbe  $ebcutung.  $auptfächlichfie 
Schriften:  Quertioncs  politicas  y  sociales,  3  3?bc.  Wabrib 
1870;  Discur&os  parlamcutarios,  3  SBbe.  ebb.  1871;  Histo- 
ria  dcl  movimento  rcputilicano  en  Kuropa,  2  5Bbe.  ebb. 
1874;  Knsayos  liU'rarios,  ebb.  IXtfO.  —  Seine  (hinucrungen 
an  Italien  rrjrf)ieneu  (Cei|),).  1876)  in  beutfdjer  Überfrhung. 
2Jgl.  Zie  '.Biographie  G.s  Don  Sanrhc«  be  Seal,  Wabrib 
1874,  unb  Saufet,  ®efd>.  Spanien«,  i'eip,».  1877,  I  128, 
II  144  f.  [Schirrmacher.] 

Caftclbnono,  Stobt  in  bet  ital.  ftob.  Iklcrmo  (Sijilien), 
Arei«  ©efalü,  1264  m  ü.  W.,  mit  einet  SButg  bet  5Dcat= 
d)tfe  «erace  unb  (1881)  8502  Cinw.  [Schöner.] 

Gafttl  fei  Sang«,  ital.  «urgflerfen  bon  (1881)  4789,  al* 
©emeiube  5728  <hnw.  in  ber  tyxot>.  Manila  bcgli  Slbrujii 
(Arei«  Solmona)  am  bteilen  unb  rciftcnbeit  Sangro  (701  m 
it.  W.),  an  ber  i'anbftrnfee  Solmoiia^(5ajaneUo^Jlrape(  unb 
bet  (fifenbahn  Solmona =3fernia  malcrifdj  am  i^iift  hoher 
SBerge  gelegen,  mit  mittelalterlichen  dauern,  lütmen  unb 
Käufern,  bon  ber  alten  $urg  bet  Wartgrafen  überragt. 
3u  bet  *JiätK  Ruinen  ber  alten  ParacrncrStabt  Auf  ibena 
am  Sangru«  im  nörbl.  Samnium.  —  Sgl.  P.  Winieri  Wiccio, 
Riblioteca  stor.-topogr.  degli  Abruzzi,  9(eapel  1862;  Arppe(> 
Graben,  Excureions  in  the  Abruzzi  etc.,  ifonb.  1838. 

Q«fte(feur«Mie  f.  lltbania.  [Schöner] 

GaftelfifefUbo,  ital.  ^utgfledeu  bon  (1881)960,  al«  «e- 
meinbe  6414  ftinm.  im  Areife  unb  ber  ^robiuj  3lncona 
(Watten),  nahe  bet  föfenbalm  *Äncona>{foggia  umreit  be« 
Wufone.  $tet  fiegten  am  18.  Sept.  1860  bic  3talicnet 
untet  Ptalbini  übet  bie  päpftlidjeu  Zruppcn  unter  l'amo> 
ririerr.  3JgL  Gerconi,  Storia  di  C,  Cfimo  1879.  [Schöner.] 

GafielfüreNttN»:  1)  ital.  Ortfrhaft  bon  (1881)  4398,  al« 
Wemcinbe  8880  l*inro.  im  Areifc  S.  Winiato  (3)rob.  Jjlorcnj. 
Io*cano),  an  ber  (tifcnbalnt  £inpoli=Sicna'?lfciano,  17  km 
S  bon  (hnpoli  am  r.  Ufer  bet  <*lfa  (49  m  ü.  «Dl  )  mitten 
in  ÖJetreibefelbern,  Weinbergen  unb  Waulbccrpflaiijungen, 
ber  erfte  unb  blüheubfte  Ort  be«  reichen  lljale«,  Heimat 
ber  berühmten  florrntinifd)en  Familie  *Jleti. 

2)  ital.  SBurg  im  Äreife  unb  ber  ^robinj  Jroggia  Cflpiilirn) 
10  km  oou  l'ucera  an  ber  StTafje  nad)  S.  Seoero;  b,icr 
ftarb  1250  Aaifer  griebtid)  II.         [1  u.  2  Schöner.] 

Gnftelfrdnc»,  ttame  bon  ad)t  ital.  Crtfdwftcn.  Zie  be* 
beutenbften  finb: 

1)  G.  bell'  gmtlia  im  Äreife  unb  bet  <4)rob.  SJologna, 
an  ber  tüjeiibafm  Wobrna  *  Sofagua,  12  km  SC  Don 
Wobena  mit  (1881)  12451  eint».,  ba«  alte  Forum  Gallo- 
nun,  loo  43  t>.  ffljr.  £>irtiu«  ben  «ntoniu«  fd)(ug.  SDgl. 
3).  H. . ,  Ccuni  btorici  sulla  terra  di  C.  etc.,  Sologna  1838. 

2)  6.  iöeneto,  Areieftabt  in  bet  $robin^  Ireoifo 
(äJenejien),  an  ber  (^ifeuba^n  ZrebifO'^üicen)a,  25  km  2B 
von  Zreoifo  am  Wufone  in  malerifeber  £>ügeUanbfd)aft, 
mit  einem  alten  Aafied  unb  (1881)  5061,  al«  ÖJemeinbe 
11512  ein».  6.  mürbe  bon  ben  Irebifanern  1199  ge> 
grünbet  al«  Stalltttrl  gegen  bie  $abuaner  unb  Uombarben 
unb  hatte  unter  tieuejiauifdjer  <fpol)ett  einen  eigenen  ^obeftd. 
•fpier  fiegten  am  24.  'JJob.  1805  bie  ftfraujofen  untrt  St. 
6bt  übet  bie  Cftetreidjer  unter  3)11113  iHoljan.   Über  bie 


hiet  entfaltete  2öitffamlett  be«  grofien  Weiftet»  »arbarelli 
f.  b.  [1  u.  2  ©djöner  ] 

6«ftcl  0»aubÖlfo,  ital.  Crtfd»aft  bon  (1881)  1767  ßin». 
im  Äreife  unb  ber  %Hoüin^  Wom,  ea.  25  km  SO  bon  9bm 
am  SJeftufer  be«  Älbanerfee«  mit  prächtiger  9lu*fidjt, 
Siflen  unb  (Särten  unb  einem  grofteu  Zoloft,  bet  ben  köpften 
al«  Sommenefiben,)  biente.  Zerfelbe  mürbe,  nad)bcm  bet 
im  Wittelaltet  ben  Sabelli  geb,örenbe  Ott  1596  an  ben 
päpftltd)en  Stuhl  getommen  teat,  1629  burdj  Urban  VIII. 
nad)  Waberna«  platte  erbaut  unb  ift  burd)  ba«  Warantie» 
gefe^  bom  13.  Wai  1871  päpfUid)c«  Eigentum  geblieben. 
6.  ift  mit  bem  2  km  SD  liegenben  «Ibano  (f.  »Iba  4) 
burdj  jwei  tyrxhd)t  "Jlüeen  immergrüner  (Richen  Mrbunben. 
3lgl.  5.  3)iranefi,  Antichita  di  Albano  e  di  C,  ^ar.  1836; 
e.JTea,  Varietädi  notizie  sopraC.etc.,  Som  1820. [Schöner.] 

ffaftel  Worflio  (fpr.  bfdjorbfcho).  ital.  Ortfchaft  oon 
(1881)  1453,  aleWemeinbe  1766(*inm.  im  Areife  Omieto 
(^robiuj  ?«ugia,  Umbricn),  {Junbftättte  ctru*fifd»er  *lter> 
tümrr.  f  Schöner-] 

Caftclauelfe-,  ttaL  JBurgbörfchen  bon  (1881)  91  Cinm., 
^raftion  ber  ffiemeinbe  ^ontebibo  im  Areife  $orgo  S. 
Zonnino  (^roo.  l^atma,  (hniliaX  an  bet  Gifenbahn  ^arrna: 
^iaceuja,  13  km  9(9B  bon  ^arma.  Zie  bon  bem 
«hibellinen  Orlanbo  ^adauicini  jum  Schuh  be«  Übergänge« 
ber  3)ia  "Üniilia  über  ben  Zaro  errichtete  5*urg,  1407  ton 
Ottone  Zer,ji  bon  Marina  erobett  unb  „ÜBelfenbutg*  ge» 
nannt,  t>rigt  jrht  SlUUa  Zefta.  [ Schönet.] 

Gafteljalon;  (fpr.  fafteU.fdwluh),  (Teine  Stabt  in  brt 
Öuh«nne  im  fran^.  Zep.  ßohet»©aronne,  am  l.  llfet  bet 
ftbance,  *Hebenfluft  ber  Waronne,  t>on  teeiten  .jpeiben  um- 
geben,  mit  (1886)  3541  (f inw.  3n  ber  'Hofft  befudjte  eifen^ 
halttge  OueUen.  1622  liefe  Üubwig  XIII.  bie  fteftungstuerfe 
bet  Stabt  jerftören.  9ludj  Das  alte  Sdjlofe  ber  (trafen 
b*9llbret  ift  eine  Wuine.  l^ohnhof.J 

({aftcO,  bair.  Warftfleden  mit  (1885)  612  &nm.  im 
unterfräntifcheu  3»e,jirf«amte  (Hcrolthofrn,  9t  ber  Sahnlinie 
Dürnberg ^Jüiir^biita,  an  bet  9cotbabbachung  bte  Steiget- 
!ö)albe«,  früher  .«3auptort  ber  bt«  1803  reichsunmittelbüini 
gleichnamigen  ^>errfd)aft,  jdjon  im  9.  3a()th-  al*  Castra 
Castde  ermähnt,  ift  Stammburg  unb  Stefibenj  ber  trafen 
von  6.  (comites  de  castris)  im  alten  3ff8<m  f.  u.  Z«« 
3Dilbbab  bei  C.  nrar  rinft  9lfpl,  in  metchem  gerichtlich  ner< 
urteilte  ^erfonen  fid)  bret  Zage  lang  unb  nach  Erfüllung 
beftimmtet  ßörmlidhfeiten  toteber  brei  Zage  fich«r  aufhalten 
burftrn.  -Siehbed,  Stat.«hif»-geogr.iBefchrribungberörof. 
fchaft  6.,  Üeipj.  1808;  Zetfelbe,  «btife  einet  Ckfch-  be«  fwufe« 
5.,  (Sri.  1814.  lUröbft.] 

Zie  trafen  b.  6.  finb  ein  jum  hob/n  beutfdfen  «bei 
gehörige«  alte«  ftänfifd)e«  Zbnaftcngefd)lecht,  beffen  älteflrt 
belannter  9lhnhtrt  ®ra!  ^rtebrid)  juerft  1069  genannt 
mitb  unb  noch  1087  lebte;  fchon  1168  ethielt  ba«  «efd,lecht 
ba«  Obererbichenfenamt  bon  2Dürjburg.  [(riebrid)«  II. 
Söhne  teilten  ben  Stamm  in  2  Linien,  bereu  ältere  1325 
aueftatb,  wät/renb  fid)  bie  jüngere  1597  in  Weorg*  II. 
Söhnen  Öottfrieb  unb  SBolfgang  II.  abermale  teilte 
in  bie  ältere  Üinie  ju  9iübenhaufen ,  roelche  1803  rrlofd), 
unb  bie  jüngere  l'inie  ju  Remlingen.  Zirfe  fpaltete  fid) 
fpäter  loicber  in  2  3lfle,  ben  1762  im  Wanne«fiamm  er> 
lofd)enen  ju  9trmliugen  unb  ben  uod)  blühenben  ju  PafteÜ, 
au  welchen  1803  aud)  bie  9hlbrnhaufenf(hcn  iBefifeungen 
fielen,        bemfelben  3al)tc  teilte  er  fid»  in  bie  beiben 


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SaftcU. 


  4SI 


©aftcttanc. 


ollrin  nod)  blflljenben  Sinien:  bie  ältere  ober  Sfrirbric^ 
Aatlfrqe  ju  (J.  unb  bit  jüngere  obtr  (Fpriflian  fjtiebtidjfcfir 
ju  Nübenqaufen.  @emdfj  einem  neuen  Don  Äönig  Warü 
milian  II.  fanßionirten  Hauegefefce  bom  14.  3un'  1861 
rjeifjt  jefct  bit  dlttre  fiinie  (Safteil  =  (taftell ,  bie  jüngere 
6aftetl*Sübenf)aufen.  gqef  ber  rrftrtrn  ifl  «taf  griebtid) 
Äarl  (geb.  22.  3uli  1864),  Gpef  bet  Unteren  ®taf 
SBolfgang  (geb.  21.  »pr.  1880).  Zie  £dupter  beiber 
Sinirn  btftfctn  bit  etblid)e  9teid)«tat*Würbe.  Zie  «e» 
fifeungen  btt  ftamilie,  weldje  5  Niarftfleden  unb  42  Zörfer 
^umfaflen,  liegen  im  bait.  Ober»  unb  Unterraaintreife.  — 
©Oppen:  Sdjilb  Don  Not  unb  Gilbet  gebiert,  «gl. 
Jcnefcqle.  «beUler.  II  237  f.;  öotq.  fcoflal.  1889.  Lt+  ] 

(?of»eB(6opeIIue  obttCopie).  «bmunb,  geb.  1606 
ju  Hatlep  in  Gambiibgefpite,  geft.  1686  ju  Gambribge, 
Ctientalift,  «erfaffrr  be«  frinri  3f*t  beftrn  polyglotten 
Uegiloii«  jur  «ibel  unb  iprrn  Überfettungen,  Welrpem  ÜUerfe 
flaunnüwettet  «(tibit  unb  *u*bautt  tt  Gtefuabpeit,  Set)' 
traft  unb  «ertndgen  opferte;  18  3at)te  (ang  arbeitete  et 
täglidj  16—18  Stunbcn  baran,  bcfdjäftigte  14  ^tffiftentrn 
unb  gab  12000  £  au«,  füt  bie  et  jum  Zeil  burd)  fine 
^jtünbe  ju  Santerburp  £rfab  erhielt.  6«  ersten  1669 
untet  bem  Zitel  Lexicon  hq>taglotton  (2  «be.  gt.  tjol.) 
ju  Bonbon  unb  umfaßte  in  qarmonifiifcper  Hnorbnung, 
wobei  bat  Hebräifrqe  ju  ftrunbe  gelegt  ifk,  ben  SEÖottfdiatj 
be«  Hebräifdpii,  Spalbäifdjen,  Sprifcptn,  Samaritanifcpen, 
Ätpiopifdjen  unb  ftrabifdjen,  baju  al«  rlnpang  ein  perfi= 
ftp**  «Jörtetburp;  man  bejeiepnet  e*  oft  al«  7.  u.  a  «anb 
bet  i'onboner  «olpglotte  (1657).  Zer  ft>rifcf)e  Zeil  würbe 
Don  3-  Z.  NHcpaeli«  fepatat  pcrau«gegeben  (2  «be.  ©ött. 
1788)  unb  ift  nod)  beute  im  @ebraud).  —  «gl.  «Jolf, 
HUtoria  lexicorum  hebraicorum,  Söittenb.  1705.  [Süffel.] 
GaftcUammSre  «•rintlco,  ttot.  Stobt  »on  (1881)  6192 
ginw.  im  Steife  «enne  («»D.  Zeramo,  Wbtujjen),  am 
»briat.  Uleete  unb  bet  fcifenbapn  «ntono=5oggia,  2  km 
N2BDon«e*cara,  3lb3Wrigftationber«apn<S.««quila>Zetni. 

[Sdjönet.] 

GflftcBammirc  bei  ®»lfo,  fijil.  Stobt  pon  (1881)  15297 
ffinw.  in  bet  «roDinj  Zrapani  (Arei*  Xlramo),  im  Hinter' 
grunbe  eine*  weiten  Öolfr«,  1  St.  Don  bet  (lifenbagn 
ikletmo-Zrabani,  67  km  30  Don  Palermo.  Sdjon  im 
grauen  Altertum  bet  15  km  lanbeinwätt«  gelegenen  Stobt 
Segefto  al*  {mfenott  bienenb,  tteibt  e*  nod)  jefct  leb» 
haften  Stefjanbcl.   «tobufte:  Jtorn,  Sßein,  öl,  Sumod). 

[Srpöner.] 

GafttUammart  bi  Stabil,  #rei*bauptftabt  in  bet  itol. 
«rob.  Neapel ,  am  SOthibe  be»  Öotfeä  t»on  Ueopel  unb 
am  ftufe  be«  Wonte  S.  Ilngelo  fdjön  gelegen,  ¥ifd)of«fi^, 
Seeb,anbelep(a|  mit  trefflidjem  {)afen,  Sdjiffdwetften,  9lrfe> 
nal,  Seebdbetn  unb  Heilquellen,  ali  3)iUeggiatut-  unb 
lf*abfott  oiel  befud)t,  burrl)  ^ifenbaljnen  mit  Neapel  unb 
@afetta  betbunben,  g/ätfltt  (1881)  24  556,  ali  (Bemeinbe 
82553  ^inw.  «uf  bet  £öf>e  S  übet  bet  Stabt  Ruinen 
eine«  Don  Aaifet  ^rirbrirfj  11.  erbauten,  Don  Äarl  1.  Pet» 
ftörften  Äaftell*.  2  km  SC  liegt  b.od)  am  ^ergabdange 
bie  (gl.  5üilla  Cuififana  mit  zugehörigem  t>atf.  Unn 
\d)on  um  1300  burd)  Pari  II.  tjifT  ettid)tete4  ^ebäube 
würbe  1820  butd)  ftetbinanb  I.  erneuert  unb  mit  bem 
jefeigen  Namen  (,t)ier  gefunbet  man*)  belegt.  —  9?ei  6.  be« 
ginnt  bie  Wunberoode  5ab,tfltaf|e,  Weldje  angefid)»*  bti 
Neapelet  «olf«,  be«  »efu»*  unb  bet  3nfeln  3fd)ia  unb 
Capri  nad)  Sorrtnto  unb  «Dlaffa  Cutrrenfe  fürjrt.  —  Zie 
t«utf4«  «ncijtlopSWe.  III. 


Heilquellen  pnb  olfalifdj'mutalifd)«  Säuetlinge,  teilweife 
mit  &ip«,  Sdjwefel  unb  ftifen. 

1  km  lanbeinwdtt«,  unb  jwar  on  bet  NDwäxt«  ffibjen» 
ben  Sttafet  nod)  Noteta  beim  jefrigrn  S.  9».  belle  ©rojie, 
lag  an  bem  bor  alters  weiter  ini  Sanb  einfd)neibenben 
■JMeere  bie  antife  fampanifdje  Stabt  Stabiae.  3" 
fd)er  3eit  jebenfattS  ber  JJä^rung  Nuteriae  folgenb,  wirb 
ti  juetft  im  9unbe«genoffentrirge  erwähnt.  3"t  (friiqiab/t 
90  ».  @r)t.  würbe  e3,  mit  bem  nuteriniftqen  $^unbe  auf 
rbmifdjet  Seite  fieqenb,  butd)  ben  famnitifdjen  5'^>l)frrn 
$apiu«  Wutilu«  genommen ,  fdjlofj  fid)  infolgebeffeu  ben 
o«lifd)en  Sufftdnbifd^en  an,  würbe  30.  Slpril  89  Don  Sulla 
etfiürmt  unb  jerftört  unb  qdrte  auf,  al«  Oirmeinbe  ju 
ejifliren.  Zotf)  (am  e«,  bant  feiner  qerrlieben  Vage  unb 
feinen  Blineralqueden,  ali  Unblidjer  üüillen«,  *abt«  unb 
ftutort  ju  einet  gewiffen  JBIüte.  Zet  SBefuDauäbTud)  79 
n.  6qi-  Petfdjüttete  aud)  Stabiae.  3"  ber  bortigen  Silla  be< 
^omponianu*  fudjte  ber  ältere  %Uiniu«  3uR»d)t  unb  fanb, 
burd)  bie  ftfdj«  unb  bie  Sdjwefelbämpfc  erftidt,  feinen  lob. 
Zod)  fcqeint  bie  Süetfeqüttung  ebenfowenig  wie  bie  fulla< 
nifd^e  3^tfiotung  eine  Dodftänbige  gewefen  )u  fein;  benn 
ber  Name  be*  Crte*  Detfdjwanb  nie  gdnjltd),  unb  fdjon 
499  etftqeint  Stabiae  Wiebet  ali  99ifd}ofefi^.  —  Zie  1749 
begonnenen  «msgtabungen  tjabtn  Zeile  pon  Zempeln, 
Häufern,  Dornefmtrn  SüiUtn,  Ördbrtn  u.  f.  W.,  bie  Wteber 
jugefdjüttet  würben,  famt  Statuen,  Öemölben,  fteröten  u.  a., 
bie  nad)  Neapel  (amen,  jum  S)orfd)ein  gebratqt.  —  3)gl. 
}i.  Zq.  TOilante.  De  Stabil«  etc.,  Neapel  1750;  ©.  ^arifi, 
Cenno  storico  descr.  d.  cittä  di  C.  etc.,  ftlorrn,)  1842; 
3.  «elod),  Äampanien,  9?erl.  1879,  S.  248.  [Sdjönet.] 

GafteOine  (fpt.  <laqn),  flrtonbiffementÄqauptftabt  in  bet 
^toDente  im  ftaiq.  Zep.  *aff«i  =  9llpe»,  auf  bem  t.  Ufet 
be*  »erbon  (f.  «Ipen  I  6).  3uflufj  bet  Zurance,  mit  (1886) 
1858  Sinw.,  Sij»  ber  llntetpräfeftur  unb  be*  Obergerieqt*, 
@Dmnafium.  3n  l>«  Wa'ty  Salzquellen  unb  Öip*lager. 
6.  tteibt  n0"^'  >»  Pflaumen  unb  anbeten  getrodneten 
unb  eingemachten  5iöd)len.  Sdjon  jur  Nömerjeit  beftanb 
6.  al*  Salinae,  ^jouptflabt  bet  Suetri,  benannt  nad)  ben 
bortigen  Salzquellen,  «gl.  9$ra*=93ourguet,  Antiquites  de 
l'Arrondissement  de  C,  Zigne  1842.  ISBoljnqof.] 

GafteHine  (fpr.  .lohn),  fffprit  löi(tor  «lifabetb, 
«oniface,  «raf  Don,  Warfd)atl  Don  Ofranhrid),  geb. 
26.  Nfätj  1788  ^u  SJoon  au«  altabeliger  ptoPenfalifdjet 
Familie,  geft.  16.  Sept.  1862  ju  «pon,  trat  1804  in  bit 
«tmee,  fodjt  1808  in  Spanien,  naqm  1812  al«  Aapitdn 
an  bem  tuffifepen  f^elb^uft  teil,  trat  1814  al*  Segitimift 
ju  l'ubwig  XVIII.  übet,  btr  iqn  1816  jum  Obtrft,  1824 
jum  «eneralmajor  beförbette.  Untet  fioui*  $gilipp  wutbe 
6.  1837  Öeneralltutnant  unb  ¥air,  1848  al«  Nopalift 
au«  ben  giften  ber  Armee  geftrirqen,  1850  Don  Soui* 
|  Napoleon  wieber  angeftellt  unb  2.  Zej.  1852  jum  Warftpatl 
ernannt,  «on  1851  an  ffiqtte  et  in  ttqon  untet  fdjwirtigen 
«erqdltniffen  ba*  Aommanbo  be*  Y.  Ntilitdr^Ziftrid« 
unb  erhielt  butd)  Strenge,  Energie  unb  Za(t  bie  Ctbnung. 
«gl.  Nlänuet  bet  3eit  I,  «eipj.  1860.     [d.  Sd)ubett.] 

GafrcdflNlta,  itol.  Stabt  Don  (1881)  8632  ftinw.  im 
«reife  Zaranto  fl5«D.  ßetee,  «pulien),  an  ber  ©fenbapn 
«ari'Zaranto,  39  km  N2Ö  Don  Zaranto  in  fd)lud)ten< 
reitper  «ebirg«gegenb ;  «ifd)of*ftb,  ftfiqtt  S«fl"nfl.  bi* 
1519  freie  Stabt   «aumwoQenbou.  (Sd)öner  ] 

CafttUäno  (fpan.,  fpt.  »fteliano,  tig.  Äaftiliet):  l)dltere 

31 


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eaftdleone. 


4S2 


6aftcttr?Sövanco. 


fpanifdje  ®olbmftnac  im  2Bettt  t»on  SR.  9,60;  2)  «ewidjt, 
=  Vm  Wart  ©olbe*. 

ßofftncNe,  itaL  Sntgfleden  Pon  (1881)  »865,  alB 
(Üemeinbe  6935  Stnw.,  im  Äreife  unb  brt  Tronin)  ffremona 
(gombarbei)  an  ber  Sifenbaljn  Cremona=2rruiglio ,  34  km 
bon  Gremona  am  I.  Ufct  bed  Serio»2Rorto ,  1181 
gegrünbet  aM  Sollwert  brt  Gretnonrfer  gegen  Waitanb. 
1213  brtloten  b,iet  bie  Wailanber  itjren  „ftalmenWagen*, 
oeRen  SRefte  nod)  im  2>om  bon  Sremona.  Set  SRorfgraf 
&abrino  gronbulo  von  &  (um  1420)  lie|  eigene  SRünjen 
jdjlagen.  Uloftridjfabrifation.  Sgl.  6.  giammrno,  Castel- 
Iconea  etc.,  Sremona  1636.  [Sdjbner.l 

QtftiUi:  1)  Srrnarbo,  ital.  Wnler,  geb.  in  Äenua 
1557,  geft.  1629,  erhielt  feine  Auebilbung  nnter  6ambiajo 
unb  malte  namentlid)  in  ©entia  aaljlwidft  grofjr  Äoim 
pofitionen,  bie  bei  guter  ^arbengrbung  an  äufjerft  monierirtrr 
3eidjnung  leiben.  Seine  fyuipileifhiug  fall  bie  nidjt  et» 
b>ltene  „Serufung  be*  Setru4*  gewefru  fein.  «I«  ftreunb 
Xotquato  I off o<S  lieferte  er  fär  beffen  Setreite*  3mifatftn 
eine  Seihe  ton  3f'cbIlun9'n<  weldje  Agoftino  Sarracci  in 
Äupfer  find).  Sgl.  Sanji.  öefd).  bet  Walerri  in  3talien, 
beutfd)  bon  Cuanbt,  3  Sbe.  geip*.  1830-33,  III  294. 

[2Rutt>er.] 

2)  3gnaj  Sriebrich,  geb.  6.  War*  1781  ju  SJicit, 
geft  baf.  5.  ftebt.  1862,  ftubirte  bie  3led)te  nnb  trat  1801 
al?  ^raüilant  in  bie  nieberofterr.  lanbftänbifdje  Sud)= 
Haltung  ein.  €d)on  oli  Stubrnt  littrrarifrf)  tbütig,  be« 
arbeitete  er  namentlid)  feit  1800  mit  Wefdjid  unb  Erfolg 
fran|dpfdbe  Zbeaterftüde  unb  bcgrtinbele  feinen  Äuf  aU 
felbftnnbiger  Siebter  burd)ba*  gufrfpirl  JZot  unb  Sebenbig* 
(1803).  Hort)  populärer  muteten  il>n  feine  ©ebtd)te,  jumal  ba 
er  wegen  feine«  ftrieg«liebe«  für  bie  öflerrridjifdje  Armee 
bon  ber  franaofifd)en  Regierung  1809  geästet  würbe.  Sor 
ben  anrfldcnben  gfranjoffn  entfanbte  man  ibn  batjer  nadj 
Ungarn,  ©ein  Xrjtbud)  |ii  2Deigl«  „Scbweiaerfamilie" 
beranlafjie  feine  Ernennung  jum  .f^oftr>entrrbtrf)trr  am 
Äcuntnertriortbeoter  (1811- 1814».  1815  begleitete  er  ben 
«oubernementärat  (flrofrn  Pnbriant  al«  Selrrtär  nad) 
Jtanfreicb;  in  berfelbcn  (?igeufd)aft  febrte  er  mit  bem 
ftrribemi  b.  <Dlündj>Srtlingtjaufen  burd)  Cbrritalien  uad) 
SÖien  auriitf.  £ier  trat  rr  miebrr  in  frine  Stellung  bei 
ben  niebt töftrrt.  ganbftänbrn  ein,  bt«  er  1842  al«  ganb» 
fd)aft*frfrrtär  prnfionirt  würbe.  Sine  Steife  burd)  Xrutfd)» 
lanb  bradjte  iljm  1839  ben  Xitel  eine*  tfhrenboftur*  ber 
llniberfttät  3ena  ein.  Ja*  erfte  3at)r}el>nt  feine«  {Ruhe* 
ft  anbei  Perlebte  er  auf  feinem  ganbbau«  bei  gilienfclb, 
ba«  jweite  ju  SOien.  6r  übrrfefete,  bearbeitete  unb  ber» 
fafjte  über  200  J^eaterftfitfe,  «uftfpiele ,  Dpernbii^tungen, 
SSOiener  hoffen,  o^ne  namhafte  grpnbung#gabe,  tiefere* 
Pmpfinben  ober  ftb^txn  ©d)nntng,  flüchtig  unb  oberflfiifjlid) 
aud)  in  ber  8rorm,  aber  Poll  gutmütigen  SBeljagenS  (in  ben 
.Dramatifdjen  ©träumen',  19  3al)rgänge  2LMen  1809 
bii  1827  gefammelt).  9lm  befannteften  würbe  baninter 
bie  Irabeftie  ber  <Sd)icf faUtragöbien ,  .I^er  Sd)t<ffaU= 
(trumpf  (1818),  unb  .Tie  fflaife  unb  ber  «Dlorbet"  (1829) ; 
am  langften  auf  btr  ^ii^ne  b.ielt  fid)  ba#  S)ialettfȟrf 
,Tit  ©djwdbin"  unb  bie  9)lünd)f>aufeniabe  ,J)er  «flgner  unb 
fein  ©oljn".  $b1ftt  ftefjen  «ebidjte  in  uieberdflerr.  3)lunbart 
(ÜSien  1828),  auigejeirtinet  burd)  gefunben  ^uraor,  glficft 
lidje  SSeobadjtung  ber  *Hatur  be*  öfterreidjifd)en  Säuern- 
flanbed  nnb  boHstämlidje  Jarfteaung  berfelben.  ^»imn 
Wor  C.  ber  bielfad)  anregenbe  Sorgönger  ©teljbammer* 


|  unb  3-  ö-  SeibU.  daneben  ber5ffentlid)te  er  SUiener 
I  VebenSbilber,  2  »be.  1828,  SBienet  «nefboten  unter  bem 
j  Xitel  .Sären',  ebb.  1825-1882  unb  1844,  „graäflungen 
in  atten  gfarben«,  6  Sbe.  ebb.  1840,  rebigirte  1809-1848 
jarjlreitb«  lafdjenbüdjer  unb  mehrere  3eitfd)riften  (bie 
Ifialia  1810—1811,  bm  Sammler,  ba*  ffliener  ftont>er< 
fationiblatt  1822,  ben  Allgemeinen  mufttalifdjen  'ttnjeiger 
1829  -1840).  1847  (SBBien)  erfdjten  fein  fpwcblid)  wert-, 
»oael  SBorterbud)  ber  TOunbart  in  t&fterreidj  unter  ber 
ttnntf,  1848  meVrre  populäre  politifebe  $(ugfd)riften,  1843 
bt*  1859  (ebb.)  eine  boCftönbige  «uigabe  feiner  Skrtr, 
22  SPbe.,  1861  (ebb.)  bie  .Wemoiren  meine«  geben*,  «e= 
funbenee  unb  Smpfunbenea*,  4  58be.  1847  grünbete  er  ben 
Sßierter  Zierfd)u|bereiu;  julefjt  lebte  er  möglid)ft  {urfid^ 
gebogen,  aber  überaus  eifrig  al«  Sammler  bon  Xofrn, 
Xlpatrrftürfen  unb  Silbern  befanuter  Sd)aufpietrr,  Zr>eater> 
btfbter  unb  ©iener  Äünftler.  [Sranj  Wunder.] 

GafteDio,  Sebaftian,  geb.  1515  v»  St.  Wartin=bu> 
|$re«ne  in  Süöotjen,  würbe  al4  Stubent  in  Strasburg  mit 
Salbin  belannt  unb  bon  biefein  fpätcr  nad)  ©enf  al*  9ieftor 
an  eine  bortigr  Sdjule  berufen  (1540).  Bieber  fritiftber 
^bilalog  al«  Xbeolog  entfprad)  er  ben  Erwartungen  ßalbin« 
|  tetneemeg«,  geriet  fogar  in  offenen  ftonflift  mit  it)m  wegen 
I  feiner  rationalifirenbeu  9(id)tung  unb  ging  1M4  mit  feiner 
i^amilic  nad)  Safel,  Wo  er  1552  eine  orbentlicbe  *JJrofeffur 
ber  griednfrben  Citteratur  erljielt.  9lud)  bon  l)ier  aud  fe^te 
er,  in  ber  Serbetfrfjen  Sadje,  feine  Angriffe  gegen  Salbin 
fort  unb  geriet  über  feine  1551  erfduenene  Überfe^ung  ber 
Sibel  in«  Cotcinifdje  unb  f?ranjbfifd)e  mit  Seja  in  Streit. 
3m  fielen  ffampfe  gegen  bie  ©enfer,  bie  ibm  feinen  2üiber= 
fprut^  gegen  Salutn«  $räbeftination«let)Te  nidjt  bergaben 
unb  bom  Safeler  Sat  bie  ©eifnng  erwirften,  bafj  er  fid) 
an  fein  l'eljrf ad)  baltr  unb  bet  Xl>eologie  fern  bleibe, 
ftarb  er  fd)on  23.  Xev  1563.  Aufeer  ber  Sibelüberfefcung, 
einigen  cjegetifcben  Herfen  unb  einer  Steide  Streit fd)riften 
bat  er  bie  $entfd)e  21)rologic  1557,  bie  9tndjfotge  Sb^rifti  bon 
2l)oma«  a  Äempi«  1563  unb  meljrere  alte  Alaffifcr  r)aau*: 
gegeben.  -  2»gl.  bie  Siograpbie  S.»  bon  3-  Wdblp,  Safel 
1862;  eine  fet)T  interrffante  .Sibliograpbie  be  SafteUion* 
fteüte  ber  Direftor  im  franj.  UntrTrid)t«minifterium,  5- 
Suiffon,  1888  nifammen,  biefelbe  ift  nidjt  im  <ianbel; 
.f>enrt),  geben  Salbin«,  ^>amb.  1835-44  II  383  ff.;  Irrtbiel, 
Xie  proteft.  «ntitrinitarirr,  2  Sbe.  J^eibelberg  1839-44. 
I  208  ff.;  Sdjweiaer,  Zie  proteft.  Sentralbogmen,  2  Sbe. 
3ürid)  1854-56,  I  311  ff.  [Subbrufieg.] 
SafteHo,  «uibo  bi,  9tamebe« Zapfte«  Pöleftin  II.,  f.  b. 
GnfteUo  8ra*co,  Xiftrittä^auptflabt  ber  portug.  $rob. 
Seira  baija,  Sijj  eine«  Sifdjof«,  mit  (1878)  7000  ffinw. 
Zie  ©tobt  ift  rbmifd)en  Urfprung«  unb  liegt  39*  50'  n.  2?r.. 
19  km  9t  Pom  lejo,  477  m  ü.  2R.;  fir  befij^t  boppelte 
Waurrn,  ein  alte«  Jtafted  unb  2ud)fabrifen.  Tie  Utn= 
gebung  weift  mandje  tömifdje  Überrefte  auf.  Hab/  ber 
©tabt  finb  bebeutenbe  Warmorbrüd)e.  [ÄoQbod).] 

Saftello-Sranco,  Camilla,  port.  ©d)riftftrtler,  geb. 
16.  Wärj  1826,  lebt  auf  feinem  ganbft^e  San<Wiguel> 
be'Sflb«.  (St  bat  niemals  ein  Amt  betreibet,  fonbem  bon 
früt)efter  3ugenb  an  als  felbftanbiger  ©djriftftellet,  Tidjter, 
Tramatiter,  ^olemifer,  &efd)id)tfd)reibrr  unb  gitterar= 
biftorifer  grwirtt.  Seit  1885  ift  er  Siäronbe  be  Sorrria 
Sotelljo.  Seine  gröfjten  Xriumpbe  bat  rr  al«  Äomon= 
bidjter  errungen.  Seine  gefammelten  SJerle  umfaffeu  gegen 
100  Sänbe.    tnrdj  Srfinbung  unb  XatfteUung  auigr 


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I 


483 


tfafteJ  Stcrmini. 


jeichnrt  finb  bcfouberä  Amor  de  Perdic;fto,  Amor  de 
Salrac&o;  ed)t  nationales  Seben  pulfirt  tn  ben  (ifloii|rf)en 
Komanen  0  Judeu  unb  A  filha  do  Regicida.  eine  Öe» 
famtauegabe  {rinn  «Berte  ift  im  «tfdjeinen  (Sifjabon,  bri 
6ampo*  u.  6.  1887).  [SR.  b<  S.] 

Safte«»»  (for-  »teljon)  be  Indiana:  1)  bic  nörblidjfte 
berS  fpan.tycob.,  in  weliiheba8ehmaltge«Bmgreio>!8alencia 
jerfällt,  mit  6465,37  qkm  unb  (1886)  298  965  33ewohnern. 
Sit  grenjt  an  SSalencia  im  ©.,  Xcruel  im  2B.,  Xarragona 
im  K.  unb  ba*  Wittelmeet  im  0.  unb  jtrfättt  in  9  &t- 
rid)t«brjir(e.  Sie  tyit  »entg  3nbnftrte  unb  feine  be= 
beu  traben  ©tobte.  #oupter»erb«aueUe  ift  bic  £anb»irt> 
fdjaft,  »etd)e  namentlich  in  ben  ebenen  be«  £>.  unb  6. 
mit  $ilfe  tunftlidpr  9eȊfferung  reiche  ernten  liefert. 
©übfrüd)te  gebeihen  bortrrfflid),  jnmal  Drangen.  — 
2)  Xir  gleichnamige  £auptftabt  liegt  5  km  bon  bet 
«Ufte  unb  559  km  Bon  SRabrib  entfernt  in  einer  weiten, 
fruchtbaren  Gbcne,  »eiche  ber  Rio  SRijaretf  im  ©.  burdj» 
fließt.  Huf  biefe  ebene  beaieht  fidtj  ber  Beiname  be  la 
$lana,  welchen  3aime  I.  bon  Uragonien  im  3afjre  1283 
ber  ©tabt  gab,  aU  er  bie  alte  mauri(d)e  Stabt  von  einer 
*nb,ölje  2  km  norb»ärt«  hierher  »erlegte.  6.  i4b.lt  (1886) 
22704  «in»,  ©ein  Heiner  fcafrn  h<»&t  «rao  be  6. 
b.  I).  flache*  Ufer  bon  9.  (gegenüber  liegen  bie  Solunc 
brete*»3nfeln  (f.  b.).  [«ein.] 

Softe««*,  ebmunb,  Crientalift,  f.  Safte«.. 

Saftelnan  (fpt.  faftelnoh),  «Harne  mehrerer  Ortfdmfteu  in 
ftranficidj,  bon  benen  bie  bebeutenbfte:  6.  beWontratier 
ift,  früher  6.  be  SÜaur,  genannt,  fteine  6tabt  in  ber  ©uhenue 
im  $«p.  8ot,  tmfeifenförmig  auf  einer  Heilen  ttnhöhe  an 
ber  Sutte,  einem  Kebenflufj  ber  Qtaronne,  angelegt.  Dlale« 
rifdje  Kuinen  bilben  bie  tiberrrfle  be«  alten  Schlöffe«  ber 
3familie  ff.  3n  ber  ©egenb  ein  intereffanter  Xumulu«, 
genannt  Butte  de  Maurelia,  fotoie  Ruinen  mehrerer 
alter  €d)ldffer.   9ti  6.  »erben  berühmte  Steine  gebogen. 

[iBotmt)of.] 

Saftcinan.  Tit  alte  franjötffdje  iramilie  ber  6.  hat 
in  neuefter  $ti\  jwri  berühmte  Witglieber  aufju»rifeu: 
1)  granfoi«,  ftraf  bon  6.,  ftanj.  Haturforfchrr  unb 
Xcifenber,  geb.  1812  p  t'onbon,  machte  juerft  1837 — 41 
:Kfijen  in  Korbamerita  unb  übernahm  bann  bie  Leitung 
einer  bon  ber  franj.  Regierung  audgrfanbten  Sjpebition 
nad)  Staftlien,  bereifte  bon  1843 — 47  ©übamerifa  unb 
lieferte  baiübet  fe&>  »ertboüe  Arbeiten  (bgl.  ben  Bericht 
in  ^ermanne  Witteil.  1857  ©.  159—181).  Später  »ar 
6.  fron*,  flonful  in  SBahia  unb  «apftabt  unb  feit  1865 
(Skneralfonful  in  Melbourne,  »o  er  4.  3febr.  1880  ftarb. 
©eine  »idjtigften  äöette  finb:  Expedition  dang  les  par- 
tipfi  centrales  de  TAmirique  du  Sud  de  llio  de  Janeiro 

k  Lima,  an  Para  $ari«  1850—61;  befteht  au» 

folgenben  Abteilungen:  Histoiro  du  voyage,  6  SBbe.;  Geo- 
graphie 1  9b.  mit  20  «arten;  Yues  et  »cenes  mit  60 
lafeln;  Antiquites  des  Jncas  mit  60  lafeln;  Geologie 
mit  76  lafeln;  Botanique,  2  ©be.  mit  176  lafeln.  Slufeer 
bem  fdjrieb  er  nod)  Histoire  nat  des  animaux  artienlea, 
4  SBbe.  mit  155  lafeln,  $ar.  1840;  Vues  et  souTenirs  de 
TAmärique  du  Mord,  ebb.  1842;  Systeme  silurien  de 
rAm^rique  septentr^  ©trakb.  1843,  unb  Heinere  Sdjcifien. 

[Äuge.] 

2)  4»f  nri  ^Jierre  3ran  Abbon  Wrnf  bon  franj. 
(General  unb  bertrauter  Abiutant  9taboleon8  III.,  geb.  1812, 
mürbe  im  ^erbfte  1866  nad)  TOerito  jum  Äaifet  OTasimilian 


gefenbet,  um  ben  bertrngtnnbrigen  Sbjug  ber  franjöfifd)en 
Zruppen  ju  bemänteln.  1867  pm  2>tt>iftoni>Ocneral  et« 
nannt,  machte  er  ben  Selbjug  1870  in  ber  Umgebung  bti 
Äaifer»  mit  unb  nahm  an  ben  Äapttulationioerbanblungcn 
nad)  ber  ©d)(ad)t  bei  ©eban  in  ber  9tad)t  bom  1.  jum 
2.  ©ept.  1870  jur  SBahrung  ber  perfönlichen  3ntereflen 
be-s  ftaiff  ri  teil,  begleitete  audj  benfelben  nach  Äaffel.  Had) 
betn  Kriege  war  er  lange  3*it  ^r&fibcnt  ber  Äommijfion  für 
bie  ecole  aup^rieure  de  la  guerre  unb  trat  1879  in  ben 
»uheftanb.  [b.  *r-] 

Gafttlnaubärt)  (fpr.  <nohO>  ©tabt  im  L'angurboc  im 
fraiijöfifd)rn  $ep.  9ube  am  Aanal  bu  Diibi  unb  einer 
3n>eigbahn  ^er  ßtnie  SBorbeaur » i/armffonne  mit  (1886) 
10105  Sin»,  fi.,  »eiche«  amphithtatralifd)  auf  einer 
'Mnljöbe  liegt,  ift  fd)led)t  gebaut.  3n  ber  9tdhe  bon 
6.  finb  Wühl»  unb  italffteinbrfiche.  3m  3.  3ahrh-  fdpn 
fott  <L  unter  bem  9Iamen  Sostoniagum  epftirt  Ijnben. 
vJ(att)bem  biejeä  im  5.  3a^th-  bon  ben  attanifd)cn  SÜrft 
goten  jerflött  unb  bon  ihnen  toieber  aufgebaut  worbtn, 
erhielt  dt.  ben  Kamen  Castrum  noram  Arianorum.  91  ui 
biefem  Flamen  ober  ben  ähnlichen:  Castellum  Arn,  Castrum 
novum  Arrii  ift  ber  heutige  entftanben.  3«r  3^1  n«  Äreuj« 
jüge  gegen  bie  ttlbigenfer  1püt  6.  hauptfächlid)  «n  ben 
3ahren  1211  unb  1237  biet  )u  leiben.  Unter  ben  Mauern 
6.6  fiegten  (1632)  bie  2 nippen  £ub»ic^^  XIII.  unter  ©d)om-- 
berg  über  bieientgen  ©afton  b'Drlean«'  unter  bem  Örafen 
bon  Wonttnorencb-  [Sohnhof. ] 

Gaftclnnöb»  ober  Saftelnobo  (b.  h-  Äeuburg),  *Jicnic 
mehrerer  öfterreid)ifchet  unb  bieler  italienifd)er  Ortfchaften, 
bon  benen  ju  ermähnen: 

1)  ß.,  Xiflritt«houptftabt  bon  ca.  7100  Sin»,  im  bflerr. 
Prrife  (Kattaro  (JJalmatien)  am  Korbufer  bti  ftanal«  bon 
Sattaro,  fdjon  gelegen,  früher  bef eftigt,  angelegt  bom  ferbifcb>n 
Pönig  Stephan  Xbarto  im  14.  3<>^Th->  ehemal«  #aupt» 
ftabt  ber  f>eraego»ina. 

2)  8.  bi  Verona,  ttal.  »urgM«  *">"  (1881)  l2«8- 
al«  ©emeinbe  3834  ein»,  im  ftrrifr  ©arbolino  CBrobtnj 
©erona,  iOenetien),  an  ber  Sifenbahn  IRailanb'SBrrtcia= 
iPerona,  5  km  0  bon  $e«d)iera  unb  bem  Sönbe  be* 
(«iarbafee«.  1427  erhielt  e«  ber  Sonbottierr  (Sarmagiiola 
ju  Sehen.   1796  Sieg  Maffenai  über  bie  .Raiftrtidjen. 

[Schönet.] 

Saftet  ©an  &iot>anni  (fpr.  bfchow— ),  Stäbtd)en  bon 
(mi)  5089,  alä  ©emeinbe  8578  ein»,  im  «reife  $iacenm 
ber  gleichnamigen  $robin)  in  ber  Smilta,  an  ber  föfenbahn 
Zurin-Aleffaubtia^iacenja,  22  km  SB  bon  Viacen^a  un= 
»eit  bei  r.  ^o<Ufer*  unb  ber  ©arboneua,  ehemaligen 
©renjfluffe*  )»ifd)en  $iemont  unb  bem  ^erjogtum  ^ia= 
cenja.  17.  3uni  1799  Sieg  ber  ßfterreid)er  unb  Stuffen 
über  bie  gfraujofen.  [Schöner.] 

(Saftel  ©an  ^iitr»,  Käme  bon  7  ital.  £>rtfd)aften,  ba< 
runter:  d.  S.  bell'  ömilia,  großer  Surgfledeu  bon 
(1881)  4955,  al««emeinbe  12  335  Sin»,  im  Areife  3mola 
OfJtoöinj  ^Bologna,  (ehniliaX  an  ber  Sifenbahn  ^Bologna« 
Kabenna,  24  km  ©D  bon  Bologna  am  Silaro,  mit  leb« 
haftem  (»anbei  unb  Mtneralqueüen,  erbaut  im  13.  3<»hth- 
burd)  bie  iBolognefen  aU  ©oQ»erf  gegen  tylorrnj,  burdj 
fdjnitten  bon  ber  SDia  Ämilia.  1298  ©ieg  ber  ÜJolognefen 
über  ««0  bon  (ffte-  [Schöner.] 

Saftet  Xcrmlni,  ital.  ©tabt  unb  ©emeinbe  bon  (1881) 
[9275  «in»,  im  «reife  «ibona  (^robiiij  Öirgenti,  ©3»; 
i  Sizilien),  ca.  6  km  SSEB  bon  ber  eifenbahn  Palermo« 

31* 


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Gaftclwterc. 


484 


Gaftigüone. 


©itgtnti  am  CMbfange  be*  Seeotajo,  550  m  ü.  TO.,  mit  i 
Salj«,  3llabafter>  unb  Sd)Wefetgruben.    3n  bct  &aupt' 
lirdK  au*  Palermo  jmei  Silber  bon  Selasquej.  Sgl.  ©. 
bi  «iobanni,  Notüie  stor.  so  C.  etc.,  Öirgenti  1880. 

[Sdjöner.] 

Oafttlbcttre  (.  Gauloma. 

Gafttlbe  träft»,  Statt  in  brt  ftailianifcfyrn  Srob.  Irapani 
(Ärris  TOa^ara  bei  SaHo),  an  ber  ßifenbafm  Palermo' 
TOarfala=2rapani,  11  km  Don  bei  Sftüftc,  190  m  ü.  TO., 
in  fruchtbarer  öl--  unb  wrinteidpr  Wcgcnb,  bie  grofjenicill 
im  Sefijj  bct  £erjögr  bon  TOonteleone  ift.  6.  jäb.ltf 
(1881)  20  097,  al«  «emeinbe  21594  «in».  -  «n  bet 
fiaijo  bct  altt  Sala^o  TOonteleone.  3m  Cargo  beda 
Winfa  Sefte  tinti  fifanifc^rit  Sefropolr.  3n  ber  Airdje 
©.  ftioüonni  rinr  «Statur  3ob,annr«  be«  läufer«  bon  91. 
@agini  (1522).  3 in  ftäbtifd)en  Wufeum  jaljlrridje  «ntifen 
au«  ©eltnunt,  beffen  Suineu  fid)  S  bon  6.  befinben. 

[Sdjöner.] 

(Eafte>«'8erbii)aii  (fpr.  *werbüfäng),  2>orf  unb  Sabeort 
in  ber  «aecogne  (2ep.  Örr*>  an  brt  «ulouc  mit  (1886) 
1027  $inw.  (f.  bat  eine  (24°)  warme  fc^torfclfjalttgc  unb 
rinr  falte  rifrnbaltigr  Cuede.  Qod)rlrgantc*  Sabrrtabliffe> 
mmt.  Übrt  brn  ftlufo  füljtt  rinr  Srüde  au*  fd)önem 
gelben  TOarinor.  Sab/  brt  G.  bir  Suinen  rinr«  früheren 
Sdjloffe«  be*  lemplerorbene.  [Sob^nlwf.] 

Gafti,  «iambattifta.  ital.  Siebter,  geb.  1721  in 
Srato,  geft.  6.  ftebr.  1804  in  Sari*,  War  0Jrifllid)rr,  feit 
1747  Stofrffor  am  Seminar  ju  TOontefta«cone,  ging  1764 
nad)  Som ,  mürbe  bort  wegen  bon  ib,m  berfafrter  beifpiel- 
lo*  fdjmufeigcr  unb  fttboler  »ebidjtc  mit  bem  ftirrbrnbann 
belegt  unb  mufjte  bie^ludrt  ergreifen,  Würbe  fobann  fwf. 
bidjtrr  in  ftlorrnj,  wo  ihjt  Äaifer  3<>ffpb  H.  Irnnrn  lerntr 
unb  nad)  SJien  mitnahm.  9(1«  TOrntor  bti  ©obne*  Dom 
dürften  tton  Aauttib  bereifte  er  fobann  (hiropa  unb  lernte 
bie  berfdjiebenften  f>&ff  u"b  if»rr  Sitten  burd)  eigene  91n= 
fdrauung  frnnen.  Sad)  SBien  jurüdgefetjrt,  würbe  er  jum 
$ofbid)ter  ernannt,  febrte  nad)  3°ftt>b*  n.  lobe  nodj 
^lorenj  jurud  unb  ging  1798  über  Wenua  nad)  Sari*, 
wo  er  bi*  ju  feinem  lobe  blieb,  <fo  fdjrieb:  La  üiuleide, 
Som  1762  unb  öfter*,  eine  au«  200  Sonetten  beftebenbe 
b,umorifttfd)=fomifd)e  Satire  auf  einen  ©laubiger,  brt  ilrni 
brei  3>dier  geliehen  blatte;  II  Pocma  tartaro,  2  Sbe. 
TOailanb  1797  u.  öfter«,  eine  ermübenb  Weitfd)Wrifige,  bo*> 
bafte  Satire  auf  bie  Aaiferin  Aatljarina  II.;  Novelle 
galanti,  ^axii  1793  u.  öfter*;  bollftönbige  «ueg.  6  Sbe. 
Hijilab.  1808,  pocttfd)e  $>rarbritungrn  oon  9tot>raen  br« 
^Boccaccio,  br«  TOafurrio  Salernitano  u.  a.,  weld>e  jum 
Cbfjönften  unb  Or^boipen  geboren,  wa*  jemals  gebmdt 
würbe;  Oli  Animali  parlanti,  8  SBbr.  ?ar.  1802  u.  öfter«, 
neue  9u«g  lurin  1858,  TOail.  1860  (beutfd)  u.  a.  bon 
Stiegler,  2  *be.  9lad)en  1848),  6.«  ^auptwerf,  eine  grofjr 
"Jtllegorifdje  Sdjilberung  ber  franjöfifdjeii  9iet»olution,  ot)ne 
fittlidjra  Örb/ilt  unb,  wie  alle«,  wa«  6.  gefdjrieben  bat, 
teid)  an  Sd)lupfrig(ritrn  unb  9)rrfpottuitgrn  aUr*  ^»eiligen; 
Poesie  liriche,  ftlor.  1769  u.  öfter* ;  Poesie  dnunmatiebe, 
«bignon  1844;  Melodrammi  giocosi,  TOail.  1H24;  Prose 
e  rime  inedite  lktinc  e  italiane,  t^lor.  1833.  &r  befafj 
eine  aufjerorbentlidje  «rid)tigteit  im  Seimen  unb  33erf> 
ftjiren,  gab  ftd)  aber  gar  leine  TOütj«,  fetnr  flrbritrn  ju 
feilen,  ^in  burd)  unb  burd)  irrrligiöfrr,  friboler,  lrid>t= 
frrtigrr  Pboraltrr,  obnr  jbealc,  atten  ftttlidjen  ÖJelwlte« 
bar,  ift  et  bi«  in  fein  twbe«  9llter  ber  $oet  be«  Sorbett» 


unb  bet  Sdjamloftgteit  geblieben,    ©efamtauigabe  feinet 
Sürrte  Stuflei  1888;  eine  ftuiwalrt,  Opere  scelte,  bon 
Suttura,  ?ari«  1829.  [Scartawini.J 
aafrigltdae  (fpr.  «ftieljone),  9lame  mehrerer  ital.  Stdbte: 

1)  Q.  belle  Stibiere,  Sejirt»bauptftabt  in  bei  tyrob- 
TOantua  (Sombarbri)  jwifdjrn  Srrdtia  unb  TOautua,  mit 
Sribenfabrifrn.altrr  Surg  unb  Stabtmauer,  ftüljer  ^>aupt» 
ort  be«  gleid)namigen  ^ürfirntum«,  weldje*  bie  Otonjaga 
fett  1404  brtjcrridjtrn,  OJeburtlort  be«  1)1.  fiuigi  (Hott^aga 
(1568X  <&iet  fiegte  Sonaparte  (5.  *ug.  1796)  über  bie 
Ofterreitbrr.  Sie  Stabt  uub  Öemeinbe  jdl»lt  (1881) 
5359  &inw.  Sgl.  S-  *rrigbi,  Storia  di  C.  delle  Stiviere 
etc.,  TOantua  185& 

2)  6.  bi  Sicilia,  Stabt  unb  Öemeinbe  in  ber  $rob. 
Ctatania  (CSijilirn,  Ärrie  Heirralr),  am  ^XC^ul  be« 
Ütna,  16  km  bon  brr  @ifrnbafm  Oatania^TOrffina  am  z. 
Ufer  br«  «Itantara,  mit  Söeijen»,  Dliben»  unb  Stantiiltur, 
Adl)lt  (1881)  9562  6inw. 

3)  S.  9iorrntino,  Surgflrdrn  im  Jrrrife  unb  brt 
StobiiiA^lreaao  (2o*tanaX  an  bet  Sifenbabn  ^lorenj=9lom, 
18  km  S  bon  flrrj,to  auf  einer  «nbö^e  über  bem  Sparta: 
tbal,  mit  (1881)  2029,  a(«  »emrinbe  12  756  SinW.  3n 
ber  Äollcgiatfirdje  ein  $Ttito  bon  y.  Signorelli;  in  S. 
3rance«co  rinr  .Stigmatifation  br*  bl-  ?fronji*'u*"  »on 
(Üatta;  bon  brmfelbrn  in  S.  (tyuliana  ein  S.  TOid)arl 
unb  eine  tbronrnbe  TOabonna  (i486).  Sgl.  9.  Solibori, 
Sommario  di  notizic  p.  s.  a.  rtoria  polit.  di  C.  F. 

4)  P.  Clona,  Sutgfleden  in  ber  $robinj  Como  (l'orn. 
barbei,  Ärei«  SarrfeX  10  km  S  bon  Sarefe,  malrrifd)  auf 
rinrm  ftrlfcn  übrt  rinrt  ©djludjt  brr  Dlona  grlrgrn,  mit 
(1881)  987,  al«  ©rmrinbr  1669  6inW.  $)übfd)e  3rüb- 
renaiffanteftrdK  6b,iefa  bi  Siüa.  3"  ber  b,odjtbronenben 
gotifd)en  flottegiattirdje  finb  1848  bie  funftgefdjidjtlid» 
widjttgen  ^re«fen  TOafolino«  (um  1428)  Wirber  aufgebeeft, 
ber  (um  1485)  aud)  im  Saptifterinm  einen  S)anbbilbet< 
cijflu«  malte.  [1—4  Schöner.] 

duftiflltöne :  1)  (Braf  Salbaffare,  ital.  Staatsmann 
unb  Sdjriftfteller,  geb.  6.  Tejember  1478  in  Safatico  bei 
TOantua,  geft.  2-  ffrbr.  1529  ju  lolebo  in  Spanien,  lebte 
an  ben  .£>öfen  bon  TOantua  unb  llrbino,  war  1506  ftk» 
fanbtrr  br«  ^ifrjog«  ©uibobalbo  bon  TOontefeltro  bei 
^einrieb  VIII.  bon  &rtg(anb,  1507  bei  «ubwig  XII.  bon 
^ranfreid),  ging  1519  al«  (Hefanbter  be*  TOarfgrafrn  bon 
TOautua  nad)  IKom  unb  1524  al«  pdpftlid)rr  Wuntiu*  bei 
Äarl  V.  nad)  Spanien,  wo  et  bi«  ju  frinrm  lobr  brt> 
blieb.  Barl  V.  nannte  ib,n  .einen  ber  trefflidjftm  Sitter 
ber  Söelt*.  fietborragenb  burd)  umfaffenbe«,  adfeitige« 
Siffen,  wie  burd)  feine«,  rittrrlidK*  S3efen,  flieg  er  ju 
bol)rm  littrrarifdjen  Subme  burd)  fein  in  flafftfd)em  Stile 
getriebene!  Süert:  U  libro  del  Cortegiano  (Sud)  be« 
Jfpofmann«),  ein  für  junge  9bellrate  beflimmte*  prattifd)e* 
.^anbbud)  bet  feinen  böpfd)en  llmgang»formen,  Weld)e«, 
juerft  Seneb.  1528,  bann  un^blige  TOale  grbtudt,  einiger 
unborfid)tiger  Filterungen  Wegen  auf  ben  3nbej  gefegt 
unb  be«balb  feit  1738  in  berftümmelter  ©eftalt  b,etan*= 
gegebeu  würbe.  Sefte  *u«gabe  bon  Saubi  bi  Se*me, 
I  giar.  1854;  beutfd)  bou  Sobfr,  XiU.  1593.  Srbjc  gefaxt 
unb  für  bir  politifd)r  wir  littrrarifdje  3eitgefd)id)te  wid)tig 
pnb  feine  Sriefe,  Lettere,  2  Sbe.  Itobua  1769-1771  u. 
öfter.  Seine  Poesie  volgari  e  latine  erfd)ienen  gefammelt 
Som  1760.  ©efamtau*g.  feiner  Skrle  bon  Solbi,  tyxbua 
1  1733.    ein  |d)öne*  TOonument  bon  ©iulio  Somano  ift 


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CSaftijjKonc. 


485 


6afitllc. 


ibm  in  brt  Stabonna  belle  ©rajie  bei  Stantua  erriditet 
motbrn.  Sgl.  SBarliani,  Viu  di  Bald.  C,  Sabuo  1733; 
Serafft,  Vita  dcl  conte  Bald.  C,  ebb.  1768;  Delle  Escn- 
zioni  dclla  Famiglia  di  Castiglione  e  della  loro  origine 
e  fondamento,  Slantua  1780;  Meumont,  Salbaffar 
Seipj.  1885.  [SfBttajjini.] 

2)  Garlo  Cttabio,  Graf,  itaL  Sprad)forfd)et,  geb. 
ju  Wailanb  1784,  geft.  1849  in  Genua,  fdjtieb  eint  gtofje 
3«bl  jum  Zeil  unrbirtrr  fptad)lid>ei .  gefd)id)Uid)ei  unb 
numi«matifd)et,  aud)  ftaat«:  unb  b©lfdWiffm|d)AHttd)cr 
SJerfr.  Sdwn  1819  mürbe  fein  9lamr  tprittjin  befannt, 
al«  er  bie  Don  ftngelo  Wai  untet  ben  Salimpfeften  bet 
TOailänbet  SBibltotlirf  entbedte  gotilcbe  Sibelfibrrfe&ung 
be«  Ulfita«  entzifferte  unb  btTau«3ugeben  begann.  $ben> 
fad«  1819(Scailanb)beroffrntlid|te  er  ba*  für  bie  Gefcbidjte 
be«  3«lam  unb  bet  «tobet  b^djft  »tätige  SEBetf  übet  bie 
Monete  cufiche  dell'  J.  R.  Musco  di  Milano.  18%  (ebb.) 
folgte  boi  §auptwert  Memoire  geograpbique  et  numis- 
matiqae  gar  la  partie  Orientale  de  la  Barbaric  appelee 
Afrikia  par  les  Arabes  etc.  UnboHenbet  binterlief»  et: 
Des  origines  italiennes;  De  l'economie  pnlitiqne  de 
l'anrienne  Rome  n.  q.  3"«  #°ff  bet  Srera  ju  Woilanb 
würbe  if)m  1855  ein  Zrnfmal  errietet.  Sein  Seben  bat 
Sionbedi  (Slail.  1856)  befdjrieben.  [Seiner.] 

Gaftiglimie :  1)  Giobanni  Senebetto,  genannt 
Grechetto  ober  Benedeite,  Slaler,  geb.  1616  in  Genua, 
geR.  1670  in  Slantua,  (ernte  juerft  bei  Giob.  Sott.  $oggi, 
bann  bei  Giob.  Hnbr.  Zrferrari  unb  genofj  fpätrr  ben 
Unterridjt  brt  gerabe  in  Genua  anmefenben  ban  Zftd-  (fr 
geborte  ju  ben  bielfeitigften  Walern  feinet  3«t  unb  malte 
mit  befonbetet  Sorliebe  altertümliäV  Silber  mit  Zierjflgen 
(Slrdje  Soab.  3a(ob«  3ug  nad)  tfanaan  u.  bg(.)  im  Urabo* 
mufeum  ju  Slabtib,  Ufftjien,  SHen ,  Sinaf  otbef,  Zreeben. 
Die  Ziere  biefer  Silber  finb  moblgelungen,  aber  bie  Ser« 
fönen  zeigen  eine  leeren,  fonbentioneQen  Gefid)t«au*brud, 
unb  bie  lanbjdjaftltdje  Umgebung  ift  nur  auf  einen  bräun« 
lirb/n,  obetflndjlidj  beforatiben  Gefamtton  geftimmt.  Heben» 
bei  rabitte  et  audj  in  Jtupfrr  unb  atimte  in  feinen  67 
malerifd)en  geiflooDen  Slättern  nid)t  mit  Ungrjdjtrf  Wem« 
bianbt  nadj.  Sgl.  Soprani,  Le  vite  dei  pittori  Genoresi, 
Genua  1674,  S.  223-226;  SMtmann  unb  SBwrmann. 
Gefd)icfa>  b.  Walerei,  ÜI  222;  Sartfd),  Peintre-gravcnr 
XXI  7—42. 

2)  3ofepf),  «Maler  nnb  «rdjitert,  geb.  1698  in  Genua, 
reifte  al«  Stiffionar  mit  bem  3'fuiten  Üttiret  nadj  Seting, 
wo  er  bi«  ju  feinem  Zobe  1768  bermeilte.  3>n  Serein 
mit  tUtiret  fdjilberte  er  bie  Gdjlad>ten  be«  Äaifer«  Äien« 
Song  in  16  großen  Slättern,  bie  nad)  Sari«  ge|d)trft  unb 
bafclbft  1770  in  Jtupfrr  geflogen  mürben.  Nebenbei  f>at 
er  audj  in  Cbjna  berfdjirbene  laiferl.  fiuftbäufet  in  euto« 
pai{d)em  Stile  erbaut.  Sgl.  gioriuo,  Gefd).  b.  jeidjnen« 
ben  Äünfte,  5  Sbe.  Götl.  1798-1808  III  877. 

[1  n.  2  TOut^et] 

ffaftH  »laje  f.  »laje  1. 

GafMty*  (fPt.  taftiljo),  «ntonio  fteliciano,  feit  1870 
Sidconbe  be  <f.,  nd(b,fi  %lmeiba>©arrett  unb  ^ercutano 
ber  fjerborragenbfte  Sd^rififieller  Portugal«  aui  ber  erften 
^Slfte  be«  19.  3abtb-  «*b.  26.  3an.  1800  3u  giffabon, 
ftubirte,  obtvobl  ftüb  erblinbet,  ju  (Joimbto  bie  9led)te; 
bod)  jwang  ibn  fein  Seiben  ju  einem  beföciulidjen  Stitt- 
leben  auf  ber  Sanbpfone  eine«  Srubert,  in  6an>SRamebe« 
ba=ffaftanVira.  Die  migueliftifdjen  «dmpfe  berfd)euo>ten 


ib^n  1846  aui  Portugal;  er  weilte  2  3atr»  auf  ben  Hjorrn, 
mit  lanbwirtftb.aftlidjen,  b,iftorifcb/n  unb  pöbagogiWen 
gfragen  bef^äftigt,  bereifte  1854  Srafilien  unb  Portugal 
ali  Serbreiter  einer  bon  il)m  etfunbenen  Se^tmetbobe,  unb 
leiftete  fyxnadl)  al«  ©eneralfommiffar  bei  Solttunterridjti 
b^erborragenbe  Zienfte.  Zie  le^te  »podje  feine«  geben«, 
tum  1862  an,  wibmete  6.  ber  überfr^ungitunft.  6r  ftarb 
in  Siffabon  am  17.  3uni  1875.  —  6.  fi^tieb  juerft  1816 
bi«  1821  einige  Cben  unb  ftantaten  an  Witglirber  be« 
portug.  Pönigebaufe«,  im  Weifte  be«  fr).  Sfeubo'ftlaffijU' 
mu«.  4S«  folgten  1821  neun  Cartas  de  Kehn  a  Narciso, 
1822  ein  Sieberfrü^ling  Primavera  im  ibnllifd)en  Stile 
Florian«  unb  @efmer«;  1828  bie  lrid|tfl äffigen  Seife  Amor 
e  Melancholia  ou  a  Novissima  Helotsa,  beten  Süfjc  unb 
2ieblid)feit  bem  3r't9('ß'  ungemein  gefielen.  Spdtet 
pattitte  Q  in  ben  ÜBerlen  A  Noite  do  Castello  unb 
Ciumes  do  Bardo  1836  mit  ben  9iomanti(rrn,  (ebtte  je= 
bod)  fdjned  wiebet  jur  arfabiftben  3efd)matf«rid)tung 
jurüd,  in  ben  Excavacöes  Poetieas  1844  unb  im  Outono 
1863.  6.  flberfekte  bie  Wetomorpbofen  be«  Cbib.  fiiff.  1841; 
ferner  bie  Arte  de  amor  1862,  bie  Fastos  1862,  bie  Linea 
de  Anacreonte  1866  unb  Sirgil*  Georgica;  bearbeitete 
in  freier  SJeife  ba«  Zrama  Camoes  bon  ^errot  unb  Zu« 
mrtnil;  nationalifirte  9  Dombbien  ^Kotiere«'  Theatro  de 
Moliere  1867  -71,  «oetbrt  5«uft  1842  unb  Sba!efpeare« 
Sommemad)t«traum  1875,  fieb,  in  allen  biejen  9iad)> 
bidjtungen,  obwobl  ibnen  Zreue  unb  Sietdt  feblt,  al« 
Sprad)>  unb  Sewfunftler  erften  Sange«  jeigenb.  —  llaäf 
Barrett«  Zobe  1854  unb  $<rculano«  »üdjug  1859  über, 
naljm  6.  al«  ber  angefe^enfte  ber  lebenben  Zidjttr  bie 
fJäbterfdKjft  in  ber  port.  Sitteratur;  bodj  ftanb  er,  .ber 
püfttjumc  *Jlrfabe,"  abjeit«  bon  ben  Seftrebungen  ber 
jüngften  Generation  (f.  Sortug.  Spradje  unb  Sitteratur). 
Sgl.  3ulio  be  ßaftilbo,  Memorias  de  C,  2  Sbe.  Ciff. 
1881 ;  Zb-  Staga,  Hiatoria  do  Romantismo  em  Portugal, 
ebb.  1880.  13M.  be  Sa«concettoi] 

Sabina  (fpr.  laftiDia),  Zon  Simon,  peruan.  General 
unb  ©taaWmonn,  31.  «uguft  1797  ju  3übapaca  geb., 
ieidjnete  fio)  im  Bnabbängigleitlfainpfe  gegen  Spanien 
au«,  beteiligte  fid)  bann  an  ben  Sürgetfriegen  unb  et= 
rrid)te  1845  feine  Crnennung  jum  ^täfibentcn  bon  IfJeru. 
Sr  blieb  bi«  1851  Stäfibent  unb  etlangte  1855  jum 
zweitenmal  bureb  eine  Sebolution  biefe  Stellung,  mrldje 
er  bi«  jum  Blai  1862  befltibete.  «uffe^en  erregte  fein 
3irfulat  bom  26.  «Mguft  1861,  gerietet  an  aOe  9ie< 
gierungen  be«  fpanifd)en  9(mrri(a,  in  weldjem  et  gegen 
bie  Sefefeung  bon  San  Zoiningo  butcb  bie  Spaniet  unb 
gegen  bie  rutopäifdjf  3ntetbention  in  Slento  protrfiirte. 
6t  ftarb  30.  Wai  1867  in  «rita  (^cru).  [?JolafoW«t«).J 

GafttOc  (fpr.  faftibi),  Gbatle«  $tppolb,te,  ftanj. 
»omanbiebtet  unb  3°"rnalift,  geb.  8.  9lob.  1820  ju  Ulon* 
treutl,  auf  ben  Gtjmnafien  bon  Zouai  unb  Pombtab.  ge» 
bitbet,  bann  in  Sari«  al«  Sdjriftfteütr  unb  Ofmilleton: 
fdireiber  tbötig.  Seine  widjtigften  Somane  pnb:  Les 
oiseaux  de  proie,  Sari«  1846—48,  l'Ascalantc,  2.  Sufl. 
ebb.  1873,  Les  amhitieux,  4  Sbe.  ebb.  1852-53,  Histoires 
de  menage,  ebb.  1855,  Les  compagnons  de  la  mort,  ebb. 
1854,  Ia  chasse  anx  chimeres,  2.  «ufl.  ebb.  1872,  borfj 
geben  fie  nidjt  biet  Ober  ba«  Sibeau  ber  SHttetmAfjigfrit 
binau«.  Uli  polttiftJber  SdjtiftfMet  rrj»  liberal,  bann 
foiialiftiftb  gefinnt,  grflnbete  Q.  1847  mit  Slolinari  bie 
3eitung  Le  Travail  intellectuel  unb  mit  Saftiat  bie 


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4Sß 


RepuMique  francaiae,  er  mar  aud)  SRitarbeitei  bei  fora» 
muniftifd)rii  Tribüne  da  peuple. 

Men  Stanblungen  ber  ^olttit  folgenb,  befeqrte  et  fid) 
fdjlirfilid)  ptn  Sonapartidmu«  unb  wtrfte  in  birfrm  Sinnt 
im  Esprit  public  unb  Globe.  Öröfjrre  SBerle  ftnb:  Les 
borames  et  lcs  moeura  bous  le  regne  de  Louig  Philippe, 
Vaiii  1858;  L'hist  de  la  seconde  repobl.  frans  .  * 
Ab.  1854-56;  Portrait«  bistoriques  du  XIX.  siede,  ibb. 
1866-60;  bir  trnbenjiöfe  Parallele  entre  Cesar,  Charle- 
magne  et  Napoleon,  tbb.  1858;  unb  feint  ©rfdjicqtr  gran!« 
rrifb>  bon  1789-1800  unter  bcn  Jitel  Uist  de  aoixante 
ans,  4  Sbe.  Sari«  1859—68.  SgL  Soprtto«,  Dict  des 
coutemp.  [b-] 

GafHlejs  (fpr.  »fKljed»),  Griftöbal  be,  fpan.  $id)ter. 
geb.  um  1492  in  (tiubab  tKobrtgo,  tarn  bot  Srginn  feinet 
15.  3obrf«  als  $age  in  be n  lienft  bt*  fcrjbe rjog*  8ferbinanb 
unb  mürbe  fpftter  bbn  iqm  al*  Setretär  berwenbet  *l«  biefer 
1518  Spanien  berliefj,  ttat  <S.  in  brn  griftlitqrn  Stanb, 
firbrttt  ober  rtwa  1525  in  feinrr  altrn  $igrnfd)aft  nad) 
SBien  üb«,  wo  rr  am  12.  3uni  1556  flarb  unb  in  bem 
Wrullofter  in  JDierter  Weuftabt  beigelegt  würbe.  (St  fdjlitfjt 
fid)  an  bir  (*r(egenbrit»bidjter  be*  15.  3aljtt)  an,  über« 
trifft  fit  abrr  burd)  feinr  au«a,ri.rid)nrtr  Sprad>grwanbt< 
brit.  Sir  nturn  italirnifitjrn  ^formen  werben  Don  itjm 
brrfpottrt.  So  frinr  übtrmirgrnb  fatirifdje  Steigung  ftdj 
mit  glridjrm  ftrrimut  grgrn  «eifUirqteit  unb  Säten  Cet>rt, 
brfoubrr*  in  btm  Dialogo  de  las  Condicione«  de  las 
Mugeres  unb  brm  8ermon  de  A mores,  tburbrn  frint 
itfrrfr  ouf  brn  3nbrr  grfrfet  anb  bir  (SHabrib)  1578  ju» 
gtlaffrnr  ?lu*gabr  fetner  Obras  berftfimmrlt.  SerboIl> 
ftdnbigt  mürben  birfe  rrfl  mieber  in  brn  Pocta»  lfricos 
de  los  siglos  XVI  y  XVII  ber  Biblioteca  Rivadeneyra 
(ebb.  1854X  Seine  Pomobien  finb  berieten.  Vgl.  über 
frin  bielfad)  irrig  bargeftedle*  firbrn  8*.  filolf  in  brn 
SUirnrr  Sifeung«berid)trit  1849  6.  292  ff.  unb  in  brn 
ftnmerfungen  ju  Jicfnoi,  @rfd)id)te  brr  fcqönra  Sittrrotur 
in  Spanien,  Seipj.  1852  u.  ff.,  folbit  bir  iüorrebe  p  brn 
Poet«*  liricos.  [JBaifl.] 

Castlllla  f.  Paftilien. 

GaftiUo (fpr.  — IjoX  Torf  im  geiitrnlam.  Staate  Wiraragtta 
am  5Rio  San  Juan,  me(d)er  bin  burd)  flrföt)Tlid»r  Strom; 
frijnrllen  nudj  für  '.Boote  geiperrt  ift.  t>it  Cinwotjntr  Irbru 
bom  (Sinfainmeln  bt*  Pautfdjuf-  f$olaloti>*(q.) 

Gaftiflo  (fpr. 'fttdjo):  DXifflo  (tnriquej  bt,  geb.  ju 
Segobia,  flaplan  unb  6bu>nift,  bthanbtltt  in  fcinrcCrönira 
bir  qanjr  unruqiflr  Äro,ifrun8»jfil  ^rinricu»  IV.  bon 
Äaftilicn  (1454—74)  in  ttnfacqfttr  9rjäqlung.  Sir  wurbr 
in  brr  @btont(rnfammIung  brr  tbnigl.  ^Kabrmir  btr  0}e> 
frbidjtt,  Wabrib  1787,  bon  Wiqurl  br  ^lort«  borirrfflid) 
rbtrt  (Sin  auf  btn  lob  ^ItfonfM  V.  bon  'flragoniru 
bon  6-  btrfafjtr«  aUrgorifcbr«  örbidjt  gab  Ddiao  j|ufamtntn 
mit  btn  ötbidptrn  bt»  Warquis  bon  SantiUana,  ^art« 
1844,  berau«.  —  3Jgl.  Xidnor,  ©tfd).  b.  fdjöntn  Mitttra-- 
tur  in  £banitn  (tftibj.  1852  u.  ff.)  I  155.  813;  «maborbr 
(od  Vliod,  IliüU  criiica  de  la  literatura  Kspanola  Vll  142. 

2)  iBtrnal  Diaj  bei,  fpan.  (Htfrbid)tfd|rribtr,  gtft. 
um  1560  in  Wtnto,  »obin  rr  ^rrnanbo  Gortrj  gefolgt 
war.  Stiut  Conqui&ta  de  Nuera  Espaöa,  bit  bon  rrid)tr 
2)arfttllung»flabf  3<ugni#  gibt,  rrjcqitu  jurrft  Vlabrib  1642, 
brutfd)  btarbtitrt  unb  burd)  ^ufä^t  btrricbtrt  bon  b. 
SUbfut»,  4  «bt.  Sonn  1838.    Wtutftt  «umgabt  iu  btr 


Biblioteca  de  Autorea  EBpaßolea,  99b.  26  (TTibtoriadores 
primitivos  de  Indias).  [1  u.  2  6d)irrmad»er.] 

8)  «nbtf«  bei.  fpan.  «obtüifl,  ber  um  1640  lebtt. 
Stint  Mdinganga  del  üusto  (Ula«tenfpiel  bei  ©efdjmod«) 
erfrbirn  Sarogoffa  1641  unb  Wabrib  1734  ;  2  9tobrUm 
barau«  in  ber  Coleccion  de  Novelas  eacogidas  1789  unb 
eine  in  ben  Noveliatas  posteriores  k  Cervantes  1854. 

4)3uon  Ognacio  ttonjaleibel,  fpan. Xidjter,  geb. 
1763,  geft.  1800  in  Gabij,  Scitfltnofie  unb  0eifte4brr° 
toanbter  bon  9lamon  be  (a  (Sruj,  btfjen  Sinatiet  ein  ltb= 
bafte«  mib  br*  fübipnnifdjrn  ftbeu*  entToDrn.  Sir  mürben 
meiteren  Greifen  erft  burd)  bie  bon  Hb.  be  Gaftro  brr: 
anftaltrtr  Sammlung  brr  Sainetes,  4  «br.  Cabij  1845/4«, 
brtannt.  Übrr  frin  i'rben  f.  rbrnba  JBb.  4,  [8  u.  4  SaiR.] 

07aftiUo.Soldr;auo,  %  (onfobe,  fpan.  2>id)ttT,  geb.  gegen 
1590  an  unbetauntem  Cr»,  1624  Äa Dalier  im  lienft  bt4 
Warqutd  brl  JÜiüar,  1629  Zifcbmrifttr  be«  95ijelbnigs  bon 
Valencia.  Warque«  be  Im  Urlrj,  lebte  1622-27  in  «abtib. 
bann  in  iBalrncia,  1631—88  wrnigftrnd  borübergrbenb  in 
iBarctlona,  1636-40  watjrfd)finlid)  in  $axai0Sa.  1624  bi« 
1640  btröfftntlidjtt  tt  faft  in  jtbtm  3abr  rin  Sud);  t»  fragt 
fid).  ob  bie  9lu«gabe  feiner  &rjät)lu«g  Quinta  de  Laura  t>c>ii 
1649  bie  rrftr  ift  unb  0.  nid)t  frqon  früber  geftorben  mar. 
Sriue  loiliigcti  (tyrbidjir  (Donaires  del  Parnaso  1-  2., 
1624'25),  3(obrllrn,  Äomöbiru  unb  3>bifd)rii{pitlr  geboren 
iu  bem  fd)ö|)lMrrn  Wittelgut  ber  3eit.  %m  meifttn  ge= 
lefrn  wurbr  btr  Srbrlmrnroman  tiardufia  de  Sevilla  (1634 
u.  öfter);  aud)  bie  Aventuras  del  bachiller  Trapaza  fiub 
mebrfad)  aufgelegt;  bit  Gardufia  mit  2  meiteren  Lobelien 
ift  in  ber  biblioteca  de  autorea  espafiolea.  [Saift.] 

Castülö«  (Sot.)  f.  «rtotarpaeeen. 

GafHOan  (fpr.  «flijongK  Warne  bieler  Orte  in  gfranlreid), 
bon  btnen  btr  btbeuttubftt:  Q. cfur>£otbognt,  neuere 
bing«  6.  ■  tt  ■-  öapitourlan  genannt,  Stabt  in  btr 
Wubenne  im  Sep.  Ijtitonbe  auf  bem  r.  Ufer  btr  lorbogne, 
Station  ber  «arjnftwd*  Siibounir » Jörrgrrac  mit  (1886i 
2954  iSinm.,  bat  Seilern«,  !U)olle>  unb  SaummoUe> 
fpinnerrirn  unb  irbbaftru  äUemb/inbrL  Sei  Q.  fd)lug 
ffarl  VII.  (3uli  14/>3)  ba*  engliftqe  frn  unter  Zalbot, 
weldKr  in  biefer  Sd)lacbt  fiel,  ^um  Snbenfen  an  biefen 
Sieg  ift  ein  Obeliii  errid)ttt  »orben.  [SBofmbof.] 

(Jafiiitn  (port.  cnstico,  fpan.  castizo,  b.  casta  Äaffe, 
alfo  A'tutr  bon  iHaffr*)  brifjrn  in  SÄmrrita  bir  »b- 
tommliime  bou  portug.  Eingeborenen  unb  Weftijtn  (f.  b.X 

Castle  (tngl.,  fpr.  tabfjl,  bon  lat  castellumX  Scbloi  f. 
Äafttü. 

daftlebar  (fpr.  tabfelbar),  ober  «gli«b.  ^auptftabt 
ber  irifdjen  «raffdjaft  Watjo,  am  See  gleirqen  Warnen« 
unb  an  ber  t*ifenbab,n  *tqlont=akJeflport  gelegen,  mit  (1881) 
3855  Ürin».  ll)tüHer>2)artington.] 

öafilcforb,  Stabt  mit  @ijenbabnftation  in  btr  engl, 
©rafftbaft  ijoxt,  16  km  SO  bon  Hetb«  mit  (1883)  11580 
Öinro.  mit  großen  ölaefabrifrn.  [3. 9. 3untrr  b.  L'angrgg.] 

QafklemaiHC  (ipr.  lab^rmrlm),  micqtige  Öolbminrnftabt 
ber  auftrat.  Molonie  Sictoria  mit  6000  Stelen,  125  km 
bon  Welboume,  1.  Station  an  ber  bon  Stelbcumr 
auslauftnbtn  Wotbbabn.  2>it  Ötolbfelber  in  brr  llmgrbung 
ljaben  in  ibttn  (frträgru  gegen  frübjrr  fetjr  nacbgrlafftn. 
btfd)dftigtrn  aber  Snbr  1847  bod)  nod)  immer  3500  ^erfonrn. 
barunter  848  6t)i"0<n-  [Ö9tcffratb.| 

ff4lftlcrcagq  (ipr.  fabfj'lri),  «orb*titel  ber  Familie  Str^ 
wart,  f.  b. 


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Qaftleton. 


487 


Saffro. 


dofilet«  (fpt.  latrtjlt'n):  1)  Stabt  in  ber  engl  ©raf. 
fdjaft  Santafter,  14  km  oon  TOandjeftee  mit  bebrüten» 
ben3Bollen=  unb  Saumtuollenfabrifrn.  (1881)85272  Gin». 

2)  fjfleden  in  brr  engl,  ©raffdjaft  Eerbl),  im  $eafgebirge 
mit  ifalfflfinböftUn. 

daftletom«  (fpr.  Idb&'ltounX  unbebeutcnber  #aftn  an  bct 
SÄüftr  ber  engl.  3ujrl  «Ulan,  mit  (1881)  8000  dtnto., 
gilt  fflt  bie  f>auptftabt  brr  3nfet,  »eil  ber  Ijodjfte  ©e« 
ridjt«ljof  unb  bir  Vaiibe*örrtrrtung  im  Hoase  of  Keys 
b,ier  if>re  Sifcungen  falten.  f>a*  alte  Sdjlof,  SRuftjfn, 
um  meld*«  bif  Stobt  gebaut  ift,  bitnt  jefrt  aU  ©efangnt«. 
iaSfetbe  fod  im  Jatjw  960  pon  ©obreb  rrbaut  fein  unb 
gilt  für  eins  bet  beftertwltenen  bönifrfjen  Sontoerfe  im 
ganjen  Äönigreidje.  [Wüller.I>arUngton.] 

Gastor  nnb  Castorldae,  SBiber,  f.  b. 

daftor,  SBrubrr  be«  ^oHur,  f.  i>io«furen. 

Castörtnm,  SBibergril,  f.  b. 

ttafto«,  (Sin»  unb  9Iu*fub,r3otl  in  3apan. 

Castro  (tat.)  f.  Castrum. 

daftreu,  TOatttjial  «lejanber,  finnifdjer  Gpradj. 
forfdjrr  unb  »eifenber,  geb.  2.  Sej.  1818  in  3>roo(a  im 
nbrblidjftrn  ftinlanb,  gcft.  1852,  tvurbe  1840  Dojent  ber 
ftnn.  nnb  ber  altnorb.  Spradje  unb  1851  erfler  fjrofrffor 
ber  finn.  Spradje  in  £rlfingfor«.  TOit  behmnbening«« 
loürbiger  3?rt?airltctjfeit  trojde  er  Sdjmierigteiten  unb  ©r« 
fahren  aller  «rt,  fein  ganje«  fieben  in  ben  Sstenft  ber 
ftnnifdjen  Spradjforfdjung  fteßenb.  3«*  drforfdjung  ber 
$frioanbtfd)aft«Oerl)ättniffr  ber  ftmiifdjen,  bej.  überhaupt 
ber  ural  oltoiidKn  Spradau  bereifte  er  1838—49  Der» 
fdjtebene  Irifr  be«  nörblidjen  Wufjlanb*  unb  Sibirien.  Irofr 
feine«  frfi^eitigen  lobe*  infolge  ber  TOübffligfeiten  bicfer 
Weifen  Ijat  6.  botf)  für  bie  Spradjforfdjung  fo  Pirl  geleiftet, 
bafj  er  brr  Segrünber  ber  urnlaltnifdjen  Sprod)forfd)ung 
genannt  »erben  tann.  l&x  legte  bie  drgrbniffe  feiner  Seifen 
nieber  in  ben  SBerfrn:  I)c  affinitate  declinstionum  in  lingua 
Fennica,  Erthonica  ot  Lapponira  (1889),  Klementa  gram- 
matices  Syrjaenae  (1844\  Elemente  granunaiices  Tuche- 
remissae  (1845),  IBetfud)  einer  Oftjafifdjen  Spradjlel)« 

(1849)  ,  De  affixis  pereonalibus  linguarum  Alteicanitn 

(1850)  unb  mehreren  deinen  »btwnblungen,  unter  melden 
„5Bom  dinfluffe  bei  ttecent»  in  ber  lappldnbifdjeit  Spradje* 
(1845)  befonber«  b/rporjuljfbrn  ift.  Seine  gr8&tenteil« 
poftlium  tKtiuiöijfflebenfn  9torbifdjrn  Steifen  unb  f$orfdningrit 
fldjtoebifdj  6,  beutfd)  12  9be.)  enthalten  fotoobl  Steife 
beridjte  al«  ©rammatiten  berfdjicbener  Spraken  (bie  midj= 
tigfte  ift  bie  famoiebifdje  Spradjletjre)  unb  eine  finntfdje 
Uh)tf|9logie.  9udj  ba«  finnifdjr  Waitonalepo«  ftalepala 
bat  er  in»  Sdjmebifdje  fiberfrbt.  (SKafeniu«.] 

ffoftrefl  (fpr.  .taftr),  *rronbiffement«fhauptftabt  in  ber 
©uienne  im  fron).  $rp.  larn  am  «gout  mit  (188ß) 
27  427  dinto.,  Ijat  UnlerprflfeUur ,  Ober»,  $anbrlB»  unb 
gemerblidje«  SdjiebSgeridjt,  «rtilleriefdjule  unb  ©Pmna> 
fium.  8.  jeidmet  fidj  burd)  Irbb^fte  3nbuftrie  au«,  b>t 
lud»«  (ba«  {(»genannte  fiaftorine),  Jtafdjmir»  unb  f5Ia= 
nrumanufafturen.  Die  eigentlidje  Stabt  liegt  auf  bem  r., 
bie  burd)  jn»ei  fteinerne  SrüdVn  mit  i^r  berbunbene  93or> 
ftobt  Sillegoubon  auf  bem  l.  Ufer.  6.  entfianb  au« 
einer  SBenebittinerabtei  im  7.  Sab^rb,.  SBftlnrenb  bet  «t« 
bigenferhiege  ergab  e*  fidj  Simon  be  SRontfort  unb  mürbe 
fortan  bie  ^»auptflabt  einer  ®raffd>aft,  »rld>e  fpoter  an 
ba«  ftati«  Xrmagnar  unb  1519  unter  ftranj  I.  an  bie 
franjöfifdje  Ärone  gelangte.    J5ie  Sinm.  d.'  bitten  ben 


froteftanttämu«  angenommen  unb  mä^renb  ber  9ieligionS< 
(riege  i(jre  Stabt  befeftigt,  um  unabbdngig  bleiben  ju  (önnen. 
Subtoig  XIII.  jwang  fie  jur  Übergabe  unb  jerftSrte  bie  %t- 
feftigungen  1629.  [$ob^tb,of.] 

CaftTie*,  $ort,  ^ou^tort  ber  brtt.  Untilleninfet  Santa 
8ueia  mit  ca.  5000  din». 

Caftrie«  (fpr.  laflri^),  IBaronie  im  Sangueboc,  früher 
im  »Beftye  ber  Qfamilie  ^ierre,  fpöter  ber  gamilie  be  la 
«tois;  fie  »urbe  SMdrj  1645  für  »enf  ©a»parb  be  la  firoij 
jum  TOarquifate  erhoben. 

1)  Srmanb  gierte  be  la  droij  be  C,  geb.  1659, 
feit  1697  Äbt  bon  Sal'DIagne,  1702  oon  Saint-^affre« 
le^Vtoneftier,  erfter  Qlmofeniet  ber  $er)ogin  Pon  Serrl), 
rourbe  1717  (h«bifd)of  Pon  lour«,  5.  KoP.  1719  Pon  «tibi, 
wo  er  15.  «pr.  1747  ftarb. 

2)  Cb^arle«  ßugene  ©abriet  be  la  «roij,  War» 
qui«  be  6.,  geb.  1727,  befehligte  1756  al«  marechal  de 
camp  auf  (Sorfica,  teurbe  jur  9tnnee  in  S)eutfd)lanb  Per« 
tr&t  unb  bei  Wofjbadj  Permunbrt,  1758  ©eneralleutnant, 
todjt  17.59  al«  mostre  de  camp  gön^ral  ber  fiaünllrric  bei 
Ulinben,  jeiebnete  fidj  l'ÖO  »ieber  in  Sentfdjlanb  an«, 
fommanbtrte  am  Stieberrtjfin,  bepegte  16.  OH.  1760  ben 
(SrbPrinjen  Pon  2Braunfd)Wrig  bei  AloftrT^Samp  unb  ent« 
fe|>te  SBefel,  biente  aud)  1761—62  mit  9tub,m  unb  erhielt 
30.  Wai  1762  ben  ^il.>©eift>Crbrn.  $r  mürbe  Ober= 
lommanbant  bet  ©enabarmerie,  ©rneralgouperneur  Pon 
0lanbem  unb  fiennegau,  1780  Vlarineminifter  unb  1783 
Dtarfdjall  Pon  grantreidj.  dt  empfahl  nadj  Satonne«  (f. 
b.)  »ürftritt  1787  9leder  Pergeben«,  emigrirte  1789  unb 
übernahm  an  Salonne«  Stelle  bie  Settung  ber  ©efdjäfte 
ber  emigrirten  ^ßrinjen,  jetgte  ftd)  aber  ber  Stellung  nid)t 
geroadjten.  dr  lommaubirte  1792  in  (SonMS  ^)eer  eine 
Dibifion,  lebte  bann  im  99raunfd)n>eigifd)rn  unb  ftarb  in 
fflolfenbüttel  11. 3*n.  1801.  S>ie  Pon  fcapfroufe  (f.  b.)  1787 
entbedte  $ud)t  im  tufpfdjen  «murgebieU  erhielt  nadj  i^m 
ben  9tamen. 

3)  tttmanb  cj^arle»  «ugufttn  be  ta  ffroir, 
.^erjog  Pon  6.,  geb.  al«  Sofm  be«  Por.  «pril  1756, 
tb>t  fidj  auf  ben  Seidjiftänben  1789  Ijerpor,  emigrirte 
1790,  Ipb  in  britiftbem  Solb  ein  dmigrantentorp«  au«, 
mit  bem  er  1795  nadj  Portugal  ging,  teerte  1814  mit 
t'ubtoig  XVIII.  nad)  $ari«  jurüd,  mürbe  {»eqog,  4.  3«ni 
fair  pon  Sfrantreidy,  22.  b.  TO.  ©eneralleutnant  unb 
ftarb  1842.  $iefem  f>aufe  entfprofj  bir  ©einaf)lin  bc« 
Warfdjan«  TOac  TOab,on  (f.  b.l  (Äleiufdjmibt.] 

daftriSta,  ©eorg,  f.  Sfanberbeg. 
daftro:  1)  3nej  be,  ©eliebte  be«  3ufantcn  Som^rbro 
pon  Portugal,  nod)  ju  fiebjeiten  feiner  ©emnbltn,  ber 
taftilifdjen  3nfantin  Sofia  Softanja,  al«  beren  $offrflutein  fie 
nad)  Portugal  gefommen  mar.  6.  fdjenfte  bem  3nf°i'ten  und) 
bem  lobe  feiner  ©emat)(tn  (1345)  Pier  Sbfme.  ©egenftanb 
be«  ^>affe«  feiten«  ber  port  ©rofjen,  ba  nidjt  allfin  itjrc 
beiben  93rüber  poii  bem  3<ifonten  bePotjugt  mürben,  fonbem 
and)  ja^lreidie  Äaftilier  an  feinem  £ofe  dtnfla§  getoonnen 

I  blatten,  mürbe  ib^r  Job  befdjloffen.  3nfo(ge  fdjmadjet  ftad)» 
girbigfrit  be«  Honig«  $on  'Älfonfo  IV.,  ber  für  ben  redjt» 

1  ind§igen  Zbjconerben,  ben  Sobn  ber  Perftorbenen  S^fantin 
dofianja  fflrdjten  modjte,  mürbe  d  1355  im  Alofier  Santa 
filara  ja  doimbra  b^ingeriditet.  £n3nfant  griff,  Pon  Sadje 
getrieben,  jnm  Sdjmert,  perfdfinte  fidj  aber  in  (urjem  mit 
bem  SPater  unb  getobte  ben  TOSTbem  SJerjeirjung- 
biefr  gleidjmo^t  nad)  be«  Aönig«  lobe  1357  nadj  Äaftilien 


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Gaftro  bei  SRio. 


488 


CTaftruccto. 


entfloljen,  etwirtte  er  i^n  «ullieferung  unb  liefe  jwei  ber>  ■ 
fr  Iben  rjinridjten ,  berief  batauf  bif  ©rofeen  be  «  Seid)«, 
bertünbrte  ilmen,  bafe  tt  mit  3nej,  toif  ba«  aud) 
bctrdftiQtrn,  tirdjltd)  getraut  »orten  iei,  unb  liefe  ibre 
Seiche  in  töniglidjem  Sdjmud  in  bet  JRönigögruft  ju  Sil» 
cobaja  feierlich,  beftatten.  -  »gl.  Schäfer,  ©rfd).  Portugal«, 
£amb.  1836  u.  ff.,  1  397  ff.,  unb  »aumer,  Irri  Vortu« 
girfinnen,  C>ift.  Üafehenb.  1851.  [Scbirrmacher.] 

2)  3o*D  be,  Dort.  Jelbfjerr  unb  Seefahrer,  geb.  7.  gebt. 
1500  JU  ßiffabon,  gefl.  6.  Juni  1548  ju  Crmue,  machte 
noch  fetjr  jung  einen  Selbjua,  gegen  bie  Dlauren  in  Zanger 
mit,  fo»ie  1535  ben  berühmten  Seejug  Äarle  V.  gegen 
luni«.  Sein  -Oauptoerbienft  liegt  in  bec  Don  itjtn  1540 
ausgeführten  @rpebitiou  nach  bem  SHolen  Uleetr,  beten 
wtffenfd)aftlid)e  dtgebniffe  in  Vurcbae  Pilgrimes  (Bonbon 
1625)  enthalten  finb.  1545  (am  6.  al«  Statthalter  nad) 
pottug.  Cftinbien.  Ivo  et  ftd)  burd)  bie  Vrrtcibigung  bon 
3Mu  auf  bet  $albinfel  ©ujerate  berübmt  machte.  Hu» 
bet  3''*  f'inet  Verwaltung  befinben  ftd)  »ertboUe  ljanb= 
fd)rifllicbe  Vericbte  auf  bet  Ägl.  Vibliotbel  ju  i'tffabon. 
VgL  Änbraba,  Vida  de  Dom  Jofio  de  ('.,  «iffobon  1661 ; 
iRobertfon,  Hist.  of  Charles  V.,  l'onbon  1769,  beutfrb  bon 
»einet.  3  Vbe.  Vraunfd)».  1792—94.     (t».  Schubert.] 

3)  6.  b  Vellbi»  ©uillem  be,  einet  bet  etften  ipan. 
bramatifebrn  Siebter,  geb.  1569  in  Valencia,  au*  ange* 
(ebener  ^amitir,  Stranblapttän  in  feinet  Vaterftabt,  bann 
©oubernrur  bon  Scijano  im  flötiigrrid)  Neapel,  feit  1620 
in  "Dlabrib,  »o  ihm  anfange  ©unft  unb  reichliche  ©elb« 
unterftübung  feiten*  mehrerer  ©rofeen  ju  teil  »urbe,  bann 
infolge  unbelanntet  Reblet  Derloren  ging,  lebte  feit  et»a 
1626  bon  feinet  ftrbet  unb  ftarb  in  gtofjet  Slrntut  am 
28.  Juli  1631.  1591  gebötte  et  ju  ben  ©rünbern  bet  Aca- 
detnia  de  los  Noctumos;  1603  nennt  itjn  »guflin  be  Soja» 
Villanbranbo  untet  ben  nambafteftrn  Xramatifern,  1621  et: 
fdjien  bet  etfte,  1625  bet  j»cite  leil  feinet  Äomöbien  ju 
Valencia.  Sa  bem  Vcrjcicbni«  in  Varrera,  Catalogo  del 
Teatro  antiguo,  fiet)f  Vb.  12  bet  Coleccion  de  libros 
Kspafioles  raros  o  curiosoa,  Atentel,  ftlaffifcbe  Vübnen< 
bid)tungen  II  94  (Cetpj.  1885X  unb  bie  «u«gabe  bet  Moce- 
dades  del  Cid,  «Bonn  1878.  [Vaifl.] 

Gafrro  bei  9tio,  VcairtVftnbt  in  bet  fpan.  Vrooinj 
Görboba  in  ftitbaluften,  am  ©uabajoj,  35  km  SC  bon 
Gdrboba  mit  11000  Gin».  [Stein.] 

Gafrrogio»«nni  (fpt.  >bfd)ou?0.  ital.  Stobt  unb  ©e* 
meinbe  im  flreife  Via^a  ftrmrrina  IVroD.  Galtantffetta, 
Siiilien)  an  bet  GifeubabH  Gatanta^alermo,  90  km  SB 
bon  Gatanta,  auf  bem  ©ipfel  eine«  bie  jti  997  m  ü.  «Dl. 
auftagenben  tettietten  gelsblod«,  bet  oben  faft  Vt  Stunbe 
Umfang  bat.  auf  einet  6-12  m  Ijörjet  auftagenben  Spi^e 
ba«  utalte  bon  flönig  TOanfreb  rtneuette,  Sa  Socca  ge- 
nannte ftaftfll  ttägt  unb  an  feinen  abfdjfiffigen  SBäuben 
bon  ©rotten,  alten  ©tdbetn  unb  {>öblen  butd)btod)en  ift. 
3n  bet  Ha\)t  bet  Stobt  befinben  fid)  Sdjmefelgtuben  unb 
eine  Salzquelle.  Sufjetbem  tteibt  bie  Stabt  ^»anbel  mit 
SBetn,  Obft,  Öetteibc,  «labaftet  unb  jnblt  (1881)  18860 
tHnw.  -  «uf  bet  Stelle  bet  jetoigen  Stabt  lag  im  3en> 
trum  bet  bteifbibigen  3"fel  (baljet  als  ,9tabel  Stjiliend* 
bfirid)nft)  bie  uralte,  angrblid)  im  7.  3af)tb.  b.  @bt.  bon 
Stjrafu»  au«  (otonifirtc  Situletftabt  ^enna  obet  6nna, 
umgeben  bon  Vlumeugrfilben,  Kälbern,  Seen  unb  unab= 
fehjbaren  5tudjtfelbetn,  beten  l*ftreibereid(tum  bie  ©egenb 
ium  rpebberübmten  ßentrum  be^  Aultuä  ber  ertgältinnen 


madjte.  ^tet  etbob  ftd)  bet  boebberebrte  tempel  brt  fit-- 
metet;  aud)  bie  Sntfubtung  bet  ^Jerfepbone  fnflpft  ftd) 
an  biefe  Stefle,  fpeiiell  an  ben  in  bet  9cöb^  liegenben  See 
«etgufa.  —  «et  bet  ungemein  feften,  faft  unjugänglid>en 
Sage  fpieltc  bie  Stabt  in  Dielen  Äriegen  eine  9toQe  unb  mutbr 
faft  nie  anbetd  aU  burd) Settot  obet  $unget  eingenommen; 
fo  402  b.  6bt.  bon  Tionp«  I.,  fpater  bon  «gatbolle«,  im 
1.  punifetirn  Äriege  burd)  bie  ftattbaget,  bann  butd)  bie 
Sömer.  132  b.  Chr.  nacb  jtbeiiabtiget  berjtcetfeltet  SJet« 
teibigung  feiten*  bet  auffUnbifd)en  Sdaben,  bie  bin  bie 
gtofje  (hnpötung  eingeleitet  unb  bie  meiften  Vütget  et> 
motbet  b«tten,  bon  bem  tömifdjen  Relbbertn,  859  n.  Cbt. 
(tiart)  einet  bergeblicben  ^Belagerung  851)  butd)  bie  £ata= 
jenen,  enblid)  1087  bureb  bie  Normannen.  3Jt4  in  bie 
9)eujeit  gab  man  bet  Stabt  ben  Vetnamen  bet  .unein= 
nebutbaren*  (inespagnabile).  ttn  ibren  antiten  ^tarnen 
erinnerte  nod)  in  ber  ^<ormanneniett  bie  ÜBcjeid)nung  ßaftto> 
janni,  »otau*  au«  Wtfjoerftänbnie  bet  je|ige  9iame  ent= 
flanben  ift.  [Scbönet.] 

öttftromiri»,  befefligte  Stabt  in  bet  pottug.  Vtobing 
9llgarbr,  unfern  ber  Vtünbung  be»  ©uabtana,  am  r.  Ufer 
bei  bluffe«,  4  km  91  bon  SüiUareal.  Sie  Stabt  bat  ca.  2000 
ftintt.,  liegt  jtoifcben  jmet  Mügeln,  mar  eb/mal»  bebeutenbe 
©renjfeftung  unb  Sib  bee  6l)riftu«otbene.  Veit  ibten 
berfallenen  «jorte  unb  einer  fdjönen  ittrebe  gemäbrt  fte 
bom  gegenüberliegenben  fpan.  Ufer  au«  einen  malerifeb/n 
»nbltd,  ift  aber  im  Innern  febmubig  unb  jeigt  übetaQ 
Setfall.  Saljfümpfe  unb  Aanäle  rridjen  bi«  jur  Stabt 
unb  balfen  fie  befeftigen.  [ftollbaa>.) 

öaftrennJoo  bi  Sicilta,  ttal.  Stabt  unb  ©emeinbe  tu 
bet  ^roö.  Palermo,  Sijilten  (Aret«  letmint  3metefeX  an 
ber  ßifenbaljn  Valetmo>©irgenti,  50  km  1t  bon  ©irgrnti 
in  einem  anmutigrn  Vergfeffel,  mit  (1881)  4644  Ginm. 
Huf  bem  3*erge  @affaro  oberhalb  bei  Stabt  Wauerrrfir 
einer  utaltrn  Stabt;  unten  ÜMuinen  be«  mittelaltetlirben 
ßaftronooo.  3m  ßaffaro  Sörüd)e  gelben  ÜMarmort.  S)gL 
8.  liaito,  Ricerche  suU'  origine  i  c.  di  C,  1855. 

[Scb&ner.J 

ScfttoreAlc,  ital.  Arei«ftabt  in  bet  ftjilianifd)en  %iox>. 
Weffina,  mit  (18H1)  3909,  als  «emeinbe  8818  &inw., 
8  km  bon  bet  9Ucüfte.  in  fruchtbarer  Öegenb;  in  bet  9täf)e 
Scbtuefeltbermen  mit  großem  ^tabltffrment.  [Sd)öner.] 

Gaftr«  Urbiäled,  malerifd)  gelegener  deiner  {mfen  am 
öSolf  bon  9)i«cat)a  in  ber  fpan.  ^rot>.  Santanber  mit  an* 
febnlicbem  gfifebfang,  bet  in«befonbetr  ben  Warft  bon 
Dtabrib  berftebt.  3lu«fub,t  bon  @id)enftAmmen  unb  ©almei. 
35er  gegen  Stürme  gefd)ti^te  £>afen  toutbe  1813  oom  franj. 
©eneral  fit>\)  jetftött.  bann  miebet  aufgebaut  unb  befeftigt. 
Xie  betbottogenbften  Öebäube  finb  ba«  Sdjlofj  unb  bie 
einftebelei  Santa  %na.   Q  bat  7600  Ginm.  [Sein.] 

tfafttouiOati,  ttaL  «reieftobt  unb  ©rmeinbe,  in  ber 
Vrob.  «ofenja  (PalabrienX  Don  (1881)  10649  ein».,  co. 
15  km  91333  bon  ber  Giirnbabn  Vuffalorta-6ofenja,  auf 
einer  ^öbe,  bon  Sergen  umgeben,  mit  einet  9(ormannen° 
bürg.  —  Vgl.  9JI.  (L  b'Cccafo,  Memoria  d.  topogr.  e 
storia  d.  &  di  C,  Neapel  1844.  [Sd)&ner.] 

GaftraccU  (fpr.  lafttüttirbo)  SafttacSni  bcgli  Kutel> 
minelli,  aud)  9.  ßaftiaeani,  ital.  Staatsmann,  geb. 
1281  auf  bem  Stammfifte  Gaftruccio  bei  fiucca ,  geft. 
3.  Sept.  1328  in  £ucca.  berlebtr,  bon  ben  ©uelfen  bet« 
ttieben,  feine  3»gf"b  im  6til  in  ^rantreieb  unb  Ihiglanb, 
etletnte  bort  ba«  Ätieg«banb»etl,  biente  bann  bem  »1= 


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Castrum. 


  480 


Gatalani. 


betto  Scotto,  b«m  £«rn  Don  Sifa,  würbe  ftbmirat  unb 
fdjwaug  fid)  1310  jum  unumfd)räntten  fyxxfätt  Don 
Succa  auf.  6lüdlidje  fttiege  matten  ibn  jum  mdcbtigften 
$errn  in  Zoftana,  julebt  aud)  übet  gFIoren^.  Son 
Subwig  btm  Saiet  mutbe  er  1828  mit  bem  Zitel  eine« 
•£>cri»g$  unb  Senator«  Don  SRom  mit  Succa  unb  anbeten 
Erbieten  belcbnt.  Sgl.  Succa,  <Befd).  E.  gebort  ju  bra 
Ztjpen  jtnet  beute*  unb  (ampflußigen  Solbate«ta,  roflcbc 
bei  ben  fcbmanlenben  3uftcinben  bet  italienifcben  Staaten 
ju  Stacht  unb  «nfetjen  famen.  —  9i.  SlactjiaDellü  Beben 
6.«  ift  ein  biftotifd)et  Koman,  fein  Beben  baben  bärge» 
(teilt:  9i.  Zegtimi,  Stobena  1496,  unb  »Ibo  Wanujio  bet 
jüngere,  9iom  1590.  Sgl.  Scajjanefe,  Storia  di  Lucca, 
SJucca  1633,  unb  Zommali,  Sommario  della  Storia  di 
Lucca,  Slot.  1847.  [d.  Schubert.] 

Castrum  (lot.),  »erfcbanjtfr  Kaum,  Surg,  5*Rung;  in 
ber  Sltrjrjabl  castrm  Saget;  Benennung  Don  Ortfcbaften, 
bie  aud  römifeben  Sagctn  entfianben  ftnb:  Castro  Vctcra 
(Xanten),  C.  Bonnensia  (Sonn)  u.  a.;  mitteUat.  bei  tedj« 
nifebe  «uebtud  für  Surg. 

Castrum  dolörls  (tat.),  Zrauerbüb,ne,  f.  ftatafalt. 

Gafhtero,  Sejirfäftabt  bet  fpan.  Siod.  Sabajaj,  S  bti 
©uabiana  in  bet  alten  Sanbfcbaft  la  Serena  gelegen, 
Station  bei  fiifenbahn  Wabrib.Biffabon.  Sir  Stabt  Iwt 
7O0O  ein»,  unb  näfrrt  fid)  Dornebmlicb,  Don  Sanbwirt- 
febaft.  [»ein.) 

aafrnls  (alte  «3eogr.)t  £auptort  ort  iberifeben  Stamme« 
bet  Oretaner  in  Hispania  Tarraconensis,  unweit  ber 
QueQe  bee*  Saeti»  an  ber  Stelle  be«  blutigen  Eajlona, 
ftunbort  einer  grofjen  iberifeben  3nfchrifl.  Sgl.  ftlorej, 
Espana  Sagrada  (48  Sbe.  Wobtib  1754-1856)  VII  136; 
Sbillipö,  Eine  iberifd»e  3nfdjrift,  SJien  1871.  3n  ber 
9ia>  ber  Saltus  Castulonensis  mit  Silberbergwerfen  unb 
Sleigrubrn.  [d.  Scala.] 

Casnarina,  Aeulenbaum,  f.  ftafuatinateeu. 

Casanrius,  flafuat,  f.  Aajuart. 

Casüla,  Cberflcib  ber  r6mifaVfat$olif<ben  GJeiftlicben, 
f.  Äafel. 

Eäfar  (lat.,  d.  caedere  bauen,  fdjneiben),  Einfdjnitt 
ober  9htb,epuntt  in  längeren  Serfen,  ntrift  in  ber  Witte 
berfrlben,  grbilbet  an«  rtjDtbmifcben  Örünben  bureb  ba« 
Einfallen  bei»  Siortenbrü  in  einen  Serefufj.  Urfprünglidj 
würbe  bie  E.  nur  in  blofj  recititten  Serfen  angewenbet, 
j.  S.  im  £ejameter,  jambifrheu  Zrimeter;  bie  Iftrifdjen 
Stetra,  welcbe  nur  gelungen  mürben,  (rnnen  feine  E.,  fo 
bie  Siebet  bet  Sapptjo  (f.  b  X  £oraj  (f.  b.)  Wenbet  bie  6. 
an,  weil  feine  Siebet  nicht  gelungen  wetben  fällten.  Siegt 
bie  E.  unmittelbar  hinter  bet  Ärfi*  ({»rbung),  fo  beifjt  fie 
männlich,  j.  S.  in  bem  fcerameter:  Etnft  Wirb  (ommen 
ber  Zag,  |  ba  bie  Eilige  3Uo*  binfinft  -;  tritt  fie 
Dagegen  nach  einer  unbetonten  Silbe,  einem  Zeile  ber  Zbefi« 
(Senfung)  ein,  fo  tjeifjt  fie  weiblid),  j.  SÖiQft  Zu 
Zid)  felber  ertennen,  |  fo  fiel)  wie  bie  anbern  es  treiben.  — 
Sgl.  «rt.  »b.tjttjraus. 

Casus  (lat.):  1)  Jafl,  Segebenbjtit,  prägn.  Unfall;  C. 
als  grarainat.  Terra,  techn.  f.  Äafu».  2)  $n  ber  »ed)t#  = 
terminologie  bebeutet  C.  ben  wittlirtjen  ober  fingirtrn 
9ied)t«fall  unb  banad)  ift  .Aafuiftit*  bie  Wetfjobe,  welche 
bie  9ied)t«leb,ren  in  Vnlnflpfnng  an  3ird)t*fdlle  Dortrögt. 
Wan  uutrtfd)eibet  im  9ted)t  eine  (afuiftifdjr,  eregrti(ct)c. 
bogmatifd)e  unb  b.iftorifc^e  Vtettwbe.  C.  brbeutet  and)  ben 
3ufall  im  3ufammenb/ang  ber  Sd)abeneerfa|frage.  3wei 


fpridjwörtlidje  SRebensarten  brjiet)en  fidj  barauf:  1.  ca- 
sus a  nullo  praestantur,  b.  t).  in  Obligo torifdjen  SetOdU^ 
niffen  b>it  man  nur  für  dolus,  bej.  für  culpa  (levis), 
nidjt  aber  für  C,  b.  t).  -Unglüdsfälle,  bie  man  nid)t  Der» 
fdjulbet  t)at,  ein^uflelKn,  wenn  baburd)  bie  Erfüllung  ber 
SerbinbUdjleit  unmögtid)  obet  fonft  bem  anbern  Zeil  ein 
Sermbgenefd)abrn  jugefügt  wirb;  2.  ba«  anbete  Spridj. 
Wort:  casum  sentit  dominus,  b.  tj.  nur  ber  Eigentümer 
hat  ben  Sdjaben,  wenn  feine  Sadbe  otine  Srfjulb  jeman« 
bti  befdjäbigt  ober  jetfiört  wirb,  ift  ungenau,  benn  ber 
unreblid)e  SrftjKt  tjaftet  bem  Eigentümer  aud)  für  C, 
aud)  anbete  al«  bet  Eigentümet  tönnen  unter  bem  Sdjaben 
leiben,  unb  beim  Aauf  trifft  bet  tafuale  Sd)aben  ben 
ftäufet,  bet  nod)  nid)t  Eigentümer  ift  [Äun^e.] 

C.  belli,  ftriegifad,  im  biplomatifdjen  Serlebre 
ber  Staaten  §*fjcirf)uiirtg  für  beftimmte  Soratieiotjunaen 
bei  Zljun«  ober  Unterlaffen«,  beten  Eintritt  ftir  ben 
anbeten  Zeil  bie  ftotWenbigteit  ber  fttiegserflirung  nad) 
fid)  iitbt.  —  C.  foederis:  Sünbnisfaü,  ba«  9ted)t,  bei  allen 
fBünbnüDerhägen  bie  Sorauäfe^ungrn,  auf  örunb  bereu 
bie  Dertragsmafjig  Derfprodjene  Sunbesb^ilfe  geleiftet  wetben 
mufe,  ju  prüfen.  Die  fjroge  be4  c.  foederis  lann  nur 
praltifd)  wetben  bei  Sünbni«Dertrdgen  fouverdner  Staatrn, 
niebt  aber  in  einem  Sunbriftaat,  Wo  bie  gegenfeitige 
Sunbeitnlfe  auf  ©e|e|p  beruht.  Sgl.  £tffter><&effcfen, 
SJl!erred)t,  Serl.  1882,  §  115;  Sluntfdjli,  Söl!erred)t, 
«Rörbl.  1878,  §  449;  3oru,  Staattredjt  De*  Zeutfd^en 
«etdje*,  2  Sbe.  Serlin  1883,  §  87.  [Sora.] 

Cat.,  naturwiffenffbaftl.  «btütjung  füt  Watt  6a  = 
teebn  (fpt.  IrbtdbD),  3«d)net  unb  <Raturforfa>r,  geb.  im, 
geft.  3.  3an.  1750  in  Sonbon,  bereifte  Dou  1712—26 
mit  httjet  llnterbretbung  ben  SO.  Don  9l*merifa  unb  bie 
Satiamainfeln  (Natural  history  of  Carolina,  Florida  aod 
the  Bahama  Islands,  Sonb.  1730-48,  2.  «ufl.  1754, 
8.  «ufl.  1771).  [-t.] 

Catabiilum  (lat.,  D.  grieeb,.  xumßdXltw  berabwerfen, 
nieberlegen),  ttu»labeort;  im  Wittelaltet  Stanbort  bet 
Safttiete,  bet  Catabolenses,  bet  im  öffentlichen  Zienfte 
fterjenben  «uelobet  unb  «bfübrer  Don  Skren  auf  Saft« 
tieren,  ber  $raa)ter. 

Eatacddji  (fpr.  -tftbi),  ein  gegen  5000  m  erreia^enbet 
Sultan  in  ben  «nben  Don  Ecuabor.  Hn  feinem  3u6,r 
bai  gleitbnamige  Stdbtcben  mit  ca.  4000  Einw. 

Eatslani,  «ngelica,  Sängerin,  geb.  10.  3uni  1782 
ju  Sinigaglia  im  Aird)rnfiaat,  geft.  13.  3uni  1849  an 
bet  Gbolera.  Sie  würbe  im  S.  Sucientlofter  ju  Oubbio 
erlogen,  wo  fie  biird)  gefängliche  Segabung  «uffebm  r. 
tegte.  Sie  batte  (einen  grof)rn  Weifter  jum  Seigrer,  legte 
auch,  fpdtet  gewiffe  Setjlet  nidjt  ab,  rifj  aber  bin  butcb 
Umfang  unb  ftrnft  ibrer  Stimme;  ber  getragene  «efang 
gelang  ibr  weniger  aU  bei  SraDourgefang.  1795  bebfl« 
tirte  fie  ju  Senfbig  am  Zratro  br  la  ftenice,  1799  an  bet 
Setgola  in  fflotenj  unb  1801  an  bet  Scala  in  Wailanb. 
3n  bemfrlben  3«b,re  nabm  fie  ein  Engagement  in  Siffa> 
bon  an.  Zort  beiratete  fie  Salabregue,  einen  rlttacbf  bet 
franaöfiftben  Öefanbrfdjaft,  unb  ging  mit  btefem  nad) 
Wabrib  unb  So  ei«;  bi"iuf  war  fie  8  3obre  in  Sonbon 
engagirt.  1814  übernabm  fie  in  Snt«*  bie  Zirefrion  ber 
italienifctjen  Oper,  erlitt  jrborf)  grofje  Seelüfte.  Son 
1818 — 28  mad)te  fie  Jfonjertreifen  burd)  ganj  Europa  unb 
befcblofj  ibrr  ftffentlidje  Äünftlerlaufbatjn  mit  einem  ftonjett 
in  S«n»-   1830  jog  fie  fid)  auf  ihre  SiHa  bei  glotenj 


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Qatalaumun. 


 490 


(Jatania. 


jurücf;  al*  fie  mit  ihren  Zöcbtern  ben  politifebeu  Unruhen 
entfliehen  »oUtr.  Harb  fit  in  tyiri*.  [^iortig.] 

Catalinas»  obrt  Zurocatataunum  (alte  <8eogr.), 
f.  6balon«>fur>3Jlarne. 

Satfllho,  Sau,  ita(.  Stobt  inmittrn  b«  3"M  Stjilien, 
in  ber  ^toö.  (Salianifetia,  Station  ber  fi4il.  ttifenbabn, 
mit  (1887)  15  649  Gin».  3"  bet  fläbe  bebrutenbe  S<b»e. 
feigruben. 

Satan««,  £«,  eine  Ilrint  ju  Jfpalü  gehörige  3nfel  im 
ßaribifcbrn  Meere,  90  Seemeilen  O  ber  VloSquitofüfte, 
bet  3  gelegenen  3nfe(  Clb  $robibence  gegenüber. 

CaUlonla  f.  Katalonien. 

Catillpa  syringaefolia,  Ztompetenbaum,  jL  Signoniacten. 

Gat«sMirca,  ^robinj  im  SBXeile  bet  Argeutinifcben 
Uiepublil,  gienjt  im  35).  an  ßhile,  im  9L  an  SBolioia 
unb  an  bie  argetttinifcbe  $robinj  Salto,  im  D.  an  Xu« 
tuman  unb  Santiago  bei  ßfttto,  im  S.  an  Sorboba  unb 
im  S2Ö.  an  «ioja.  2«  größte  Zeil  be»  Okbietr*  ifi 
bon  Hochebenen  unb  (SMiirgrn  eingenommen,  ß.  ift  »affer« 
arm  unb  an  oielcn  Stellen  unbrtoohnt,  im  S>  unb 
3entral»Xei(e  finbrn  fich  grofte  Saljtoüften.  Zie  i»robinj 
ift  tcü^  nn  SHetoUfrbähen,  aber  erfl  wenige  Minen  werben 
abgebaut.  SBrrühmt  finb  bie  Kupferminen  ber  Sierra  bei 
Wtoio.  Zie  Au*fubr  befielt  faft  au*fcblirfjlicb  au»  Kupfer 
unb  Sieh.  SBrinbau  ift  mit  gutem  dtfolge  an  ber» 
fcbiebenen  Stellen  unternommen  »orben.  Sie  Sßrübinj, 
welch*  109247  qkm  grofj  ift,  ift  in  9  Zrbartement*  ge» 
teilt  unb  hatte  (1883)  102000  «in»,  nach  ber  Schalung 
«a|ino*.  —  Zie  fcauptftabttt.  (Sau  Setnanbo  be  F.) 
am  C  Abbange  ber  Sierra  b'Ambato.  533  m  ä.  9t.  flt< 
legen,  bat  5700  Gin».  6.  unb  Umgegenb  »erben  Bon 
bem  fleinen  «io  bei  lala  b*»äffcrt  Wotaiohtffb.] 

Gatamtt»»  (»erberbt  au»  «anbmrbe»),  lat  Harne  be» 
«antjmebe«  (f.  b.> 

Satan«  ober  Gatina  (grie^.  Aarwrij),  f.  Gatania. 

SitMteltK»,  eine  ber  ^bilippinen=3nf*ln,  f.  b. 

G«t«*l«,  ital.  ^robing  auf  ber  3nfrl  Sizilien,  im  O. 
an  ba»  3onifche  Meer,  im  9t  an  bie  $robinj  Meffina,  im 
l£ü.  an  Palermo  unb  Goltaniffetta,  im  S.  an  Siracufa 
grenjenb,  umfaßt  bie  vier  Greife:  G.,  Galtagirour,  Aci« 
reale  unb  Wkofia  unb  jählt  auf  5102,19  qkm  564186  (Ein». 
3n  brr  Ziefebcne,  »eiche  jum  Zeil  beiß  unb  ungefunb  ift, 
wirb  übermiegeub  Korn,  bnneben  SJlai»,  9iri»  unb  5Bauut= 
»oDe  gebaut;  im  jpügellanbe  jieht  man  Sieben.  Süb» 
früchte,  Oliben,  in  ben  tieferen  Zeilen  be«fe Iben  auftetbem 
Gerealirn,  in  ben  böseren  ©erfle  unb  norbifebe  Obftforten. 
Oberhalb  ber  Kaftanienjone  gibt  e*  3Dalb  unb  SBerg. 
weiben.  Zie  Skibungen  umfoffen,  bie  ©libenpflanjungen 
unb  ben  Sufcbwalb  eingerechnet,  48575  ha.  130000  Schafe 
»eibe«  auf  ben  Sergen.  —  3*"'f<ben  ber  {mupterbjebung 
bei  Ätna  im  910.  unb  ben  fübliaVren  Wonti  Grri  liegt 
ba*  äufcerfi  fruchtbare  Siano  bi  6.,  bunbfloffen  unb 
betoäffert  bon  bem  Simeto  (Sbmoethu»  ber  Alten)  mit 
ben  9cebenflüfien  Zittoiuo  unb  (Burnalunga.  —  Zer  Soben 
enthält  Xbon,  Grbbatj,  JRarmor,  «labafter,  Ambra  unb 
befenber»  S(t)»efel,  ber  bie  $dlfte  bei  «u«fubr»etted  ber 
Tronin»  Pertritt.  1882  betrug  bie  Sinfubr  an  16,  bie 
tlu»ful>r  an  25  WiUionrn  Wre.  -  ZU  3abJ  ber  «nol= 
phabeten  in  ber  Ikooinj  ift  bon  1871 — 81  nur  bon 
88,48  %  auf  85,72  %  brrabgegangen.  gegenwärtig 
U886)  »erben  bw  714  lilementarfrbuU«  oon  22510  Ainbern 


Zie  gleichnamige  PreiS-  unb  $robin|<^aublftabt, 
an  ber  «ifenbahn  Weffina  =  S5rafu«,  95  km  »on 
Ulrffina,  in  ber  Witte  ber  OJfüfte  Sizilien»  am  c^u%e 
be*  Ätna,  in  fööner,  gefunber  Sage,  »irb  wegen  be*  milbrn 
ÄlimaS  aU  SBintet»  nnb  Äranlenftation  benuht.  6.  ge> 
hört  )iim  (gebiet  bei  beutfehen  ÄonfulÄ  in  Wefftnn,  ift 
Sih  eine«  ©rjbijdiof«,  Appell boir*,  einer  1445  gegrünbrlen 
Uniberfität  unb  ber  1823  geftifteten  naturwiffenfcbaftlidKii 
(öiioenta=)  Alabemie,  mit  breiten,  jum  Zeil  neuen  Straften, 
ftattltdben  Käufern,  gutem  ^afen,  lebbaftf«  Raubet  mit 
Süein,  jöl,  (betreibe,  Sübrrü<hten,  Schwefel;  Setben«  unb 
9aum»ollen>3nbuftrie.  — Zic  3ablber  bureb  ihre  5K  übrig, 
leit  unb  SBetrirbfamteit  berühmten  «in»,  betragt  (1881) 
982%  (©emeinbe  100018).  3n  bem  bon  Stöger  l.  1091 
begonnenen,  mit  ben  Steinen  unb  Säulen  beS  antilen 
Z()eateTä  aufgeführten  Zorne  finb  bie  Särge  ber  aragone* 
Ttfchen  ^errfeber  Sizilien«,  bie  (Kebeine  ber  Schutfpatronin 
ber  Stabt,  S.  Agatha,  unb  feit  1876  ba«  OJrabmal 
SBeHiniB.  —  Za«  bon  3friebrich  II.  angelegte  GafieOo 
Urfino  Würbe  1G69  bon  ber  £aba  umfloffen.  —  tai  1518 
bon  9ctcolofi  noc^  «•  berlegte,  1693  burdt)  ein  thebbebrn 
jerftörte,  bann  neu  gebaute  unb  feit  1735  bewohnte,  1866 
aufgehobene  SJenrbiftinerflofter  S.  Nicola  (ober  S.  $cnei 
bettoX  ein*  ber  grbfjten  ftlöfter  Europa*,  bat  eine  105  tn 
lange  großartige  Sarodtirche  mit  einer  ber  tunftbollften 
Orgeln  Curopa*.  3ahlreicb  unb  bebeutenb  finb  bie  an> 
tilen  SBaurefle.  9t5mijd)(  ^abcantagen  fieht  man  unter 
brr  Airrhe  &U'  Indiräxo  unb  unter  bem  Zomplah.  Zo8 
ieht  grdßtenteit*  unterirbifche  rbmifefae  Zheoter  ift  auf  ben 
ijfunbamenten  be«  griedjüdjen  erbaut  unb  hat  92  m  Zurth^ 
meffrr.  Zie  Äirche  S.  9Raria  Stotonba  ift  ein  rfimifeber 
»unbbau.  «efte  be«  Amphitheater»,  ba*  behuf*  Saue* 
ber  Stabtmauern  burdj  Xheoberid)  teilweife  abgetragen 
würbe,  finb  in  ber  95ia  Arcbebufieri,  (Kräber  bei  ber  Äinfae 
S.  Maria  bi  Ofefb  |«  feljen.  Aul  griechifchet  Seit  ift 
faft  nichtB  erhalten. 

Za*  alte  (Satana,  kbon  bor  700  b.  Cht.  burch  Chol» 
(ibicr  gegrfinbrt  unb  fchned  jur  Slüte  gelangt,  um 
640  burd)  Chatonba*  mit  einem  mufierbaften  Stabtgefeb 
berfeben,  jweite  ^eimat  be*  Stefidjoru*,  würbe  476  b-  6br- 
bnreh  ^iero  L  bon  S^ralu*  erobert,  welcher  bie  iBürger 
nach  Seontini  berpflartjte,  tt.  mit  Shratufanern  unb  !f.ielo= 
ponnefiern  bebölterte  unb  ftd)  al«  @rünber  feiern  lieft. 
Zod)  lehrten  fcfaon  461  bie  alten  «inwohner  jurüct  3» 
pelopounefifchen  Äriege  biente  4.  ben  Athenern  al»  Cpe= 
ration*bafi»  gegen  Shralu*.  403  fiel  e*  in  bie  $änbe 
be*  Zionufiu»,  ber  e*  plünberte,  bie  SeWobuer  al*  Sllaoen 
berlaufte  unb  feine  lampanifcben  Sblbner  bort  anpehelte. 
263  öffnete  6.  ben  SRömrrn  feine  Zhore,  unb  unter  römi 
jeher  f>errfcbaft  ftieg  bie  bon  2Rarcr!lue  berfchbnerte  Stabt 
SU  b"h«  SBlüte,  bie  fid)  nad)  ben  Seiben  ber  S  Ilaben' 
unb  Sürgrrhiege  erneuerte,  al»  AugufUis  eine  Kolonie 
binfaubte.  —  S.  würbe  bon  SBelifar  ben  Öoten  entriffen, 
burdj  bie  Sarajeuen  geplünbert,  bon  ben  9lormannrn  bt* 
febt  unb  flarf  befeftigt,  wobnreh  fett»  Sebeutung  aber« 
mal*  ftieg.  1169  würbe  tf.  burd)  ein  «rbbeben  faftbMlig 
jerftört.  9teue  Blüte  erreichte  <S.  unier  ben  aragoneftfeben 
Aönigen,  für  bie  e»  manche  Selagerung  au»jubalten  hatte, 
erhielt  1445  bie  erfie  Uniberfität  in  Sizilien  unb  burd) 
t'ubwig  b.  Arogonien  ben  Zitel  Regum  tu  tri  k,  propa- 
gnatriz  fidei  coiistantiuüna,  Kegni  Siciliau  protectrix  et 
caput  Zie  fcblechte  Regierung  ber  fpaui|d>en  Siijelonige 


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©atanjoro. 


-  491 


Catenae  patrum. 


tief  bebenttiche  Äuffldnbe  ^fröor.  11.  3an.  1693  jerftbrtc 
rin  entfr^Cid^r«  Srbbrben  ganj  ff.  mit  60  anbern  Stäbten 
ber  3nftl.  flad)  bem  ^Jlont  801140«,  ffrleftri»  unb  Sic» 
cto»  »utbe  bann  bie  tegelmSfjige  neue  Stobt  aufgebaut. 

Sgl.  A.  £otm,  2ai  altr  ffotanin,  ßübed*  1873;  @eol. 
«arte  oon  Seiuto»Satti,  ffat  1873;  Sito  fforti,  Lc 
Profinde  d"  Ittlia  No.  12,  Som  u.  0.  1886;  Amico 
et  Statella,  Cataoa  illustrata  etc.,  dat.  1740—1746; 
9t.  AltaPitla.  Breve  istoria  d.  c  dl  G,  ebb.  1873;  De- 
scrix.  di  Catania  etc.,  ebb.  1841;  Incbiesta  Agraria  (itol. 
tanbmirtfdjaftl.  ffuquete)  XIII.  [Sdjöner.] 

ffitao^aro,  itaL  Stobinj  in  ßalabrien,  oud)  ffala» 
btia  Ultetiote  II  genannt,  gtrnjt  im  O.  an  ba« 
3onifd)c,  im  83.  an  ba«  I^rtb/nifchr  Sleet,  im  91.  an 
bie  Srobinj  Cofenja,  im  S.  an  Hrggio  bi  ffatabria  unb 
jählt  432064  Sin»,  onf  5945  qkro.  Sie  jetfätlt  in  bte 
4  Ätetfe:  6.,  Hicaftro,  ffotrone,  Slonteleone.  J)et  »oben 
tft  Otrlgrftalttg,  jebod)  meift  fetjt  fruchtbar,  ba«  Jtlima  milb 
an  ben  Jhifttn,  raupet  im  Silagebitge.  $auptau«fu()t< 
gegenftänbe  ftnb  (Betreibe,  ©ein,  Oltoenöl,  SÜbftfid)te 
unb  ftoly  Aud)  einige  Stautitohlenlaget  ftnben  fid).  — 

Die  gleichnamige  StoOinj»  unb  #rei«<(>aubtftabt, 
nal>e  bet  {d)malften  Stelle  ber  ßalabrifd)rn  $nlbinfel,  in 
fööner  Sage,  fefhing«attig,  auf  ber  felfigen  Anh&he  Zri< 
bona,  jtoifchen  ben  fjrlilffen  fforace  unb  Atli,  burdj  eine 
3»eigbahn  mit  bet  9  km  entfernten,  am  3ontfd)en  Steere 
Urgenten  Station  Wanna  ber  ffifenbahn  SeapeLSleta« 
pont>9ieggio  berbimbeu,  Sifc  eine«  Sifdjof«  unb  Appell» 
geriet«  unb  einer  Alabemie  ber  SMffenfdjaften.  Sie  3afj[ 
ber  «im».,  unter  benen  biete  reid)e  Abiige,  betragt  (1881) 
21569  ((Bemeinbe  27814).  6.  bnnbclt  mit  öl.  SJein 
unb  Saumwolle,  tat  Samt»  unb  Seibentoebereien,  Patt» 
liehe  Käufer  nnb  ftitdjen;  Xheater;  äneeum;  Stooinjial» 
mufeum  mit  SRuiijen,  Sojen  u.  a.  Altertümern.  —  6. 
mürbe  963  oon  9tifrphoru«  Sbata«  gegen  bie  Satajenen 
angelegt;  e«  litt  1783  butdj  ba«  fftbbeben.  Sie  Sntgtuine 
get)t  auf  Stöbert  öuifearb  jurüd.  —  Sgl.  S.  b'  Amato. 
Meioorie  otor.  di  C,  Seapel  1670;  Inchiosta  Agraria 
(itaL  Agtatenquete)  IX  1.  2.  [Sdjdnet.] 

Satappenfeaum,  Tenninalla,  f.  Aombretareen. 

Cataracta,  grauer  Star,  f.  Auge  B  111  6. 

ffatarfliu,  2a «tat,  rumänifrbrr  Staatsmann,  geb.  1823, 
au«  einer  angefehenen  Familie  ber  Stolbau  flammenb,  im 
Jabje  1859  Xbjcontanbibat,  lt<66  am  Sturjf  ßnjaa  (f.  b.) 
beteiligt,  hierauf  mit  Öotc«co  unb  $arolambi  Slttglieb  ber 
prooifotifd)en  Regierung,  Würbe  nad)  ber  Antunft  be« 
Ofürfttn  tfarl  SHuifterpräfibent,  bod)  trat  fein  Äabinrtt 
nod)  in  bemfclben  3aljrr  jurüd.  SRI«  ber  Surft  tvrgrn 
ber  gegen  bie  Seutfdjen  gerichteten  Arawalle  1871  jurüd= 
feb^rtn  toollte,  loa«  ib^m  C  tvibrrrirt,  übernahm  biefer 
bte  Jöilbung  eine«  lonferbatioen  Äobinetl«,  ba«  fia>  5  3aijrr 
tnnburd)  bebauptete.  §m  Senat  fteb.t  tt.  an  bei  SpttK 
ber  lonferöatiben  Sottet,  al«  ein  burd)  tfljrlicbtrit  unb 
Xbathaft  au«gqtid)iietet  Staat«mann.  Sgl.  Rumänien, 

«ei*  [*•] 
CaUntiul,  6d»malnofen,  nntetotbmtng  bet  äffen,  f.  b. 
fiatawbi  (fot.  tä!ab,baj»  notbametiL  glufc  entfpringt 
im  Slue  9ttbge  Gebirge  im  Staat  Worbfarolina,  fliefjt 
fnböflL,  nimmt  in  Sübtorolina  ben  tarnen  SJateree  an, 
oerdnigt  ftdj  mit  bem  tfongortt  unb  bilbet  mit  biefrm  ben 
San trt  9tioer  (f.  b.).  Seine  «finge  beträgt  392  km. 
Am  6.  wirb  fett  40-50  3a*mn  eine  9teb«  gebaut,  todty 


einen  feb.r  guten  tRotwein,  ff.  »SJein  liefert.  lie  Seeren 
biefer  Xroube  ftnb  nid)t  grofj,  jeidjnen  ftdb  aber  burd) 
feinen,  gehrärjigen  <S(efd)mad  au«  unb  treiben,  befonber« 
in  ffinrinnati,  biel  gu  Sdjaumtoein  oerarbeitet.  Sie  »eb= 
forte  ift  oud)  feit  20—25  3ab.ren  in  üeutfdjlanb  einge« 
fü^rt  unb  tultbitt.  (»omalb.) 

Catch  (engl.  fpt.  tttfdj,  mlat.  captiare  oon  capere, 
nehmen,  auffangen),  eine  in  ffnglanb  gebräud)lid)e  Art  oon 
WcfffljrfjaUiUeb,  tanon=  ober  fugenartig  gebaut,  beffen 
einzelne  Serfe  Oon  einem  Sänger  bem  anbern  .jugemorfen" 
mürben,  ff«  jeugte  ton  grofaer  ftunftfertigteit,  bie  in  be< 
fonberen  C.-Club«  geübt  mürbe,  bat  aber  h'ute  an  Se> 
liebtheit  Oerloten.  [S)n  ] 

ffatd)«!,  3fnfel,  f.  9tiIobaten. 

Htttw,  8e  (fpe-  U  WtohX  aud)  fi.»ffambtefi«,  tot. 
CasteUum  CameraoenBe,  Stabt  im  $ennegau  im  ftanj. 
Dep.  9lotb,  an  bem  t.  Ufet  bet  Seile  unb  bet  Sahn  Sari«» 
Srüffel  mit  AbjWeigung  nad)  ffambroi.  ff.  hat  ein  ©um* 
naftum  unb  biete  Seiben»,  S3oUen>  unb  SaumtooUenftoff» 
Gabrilen  unb  jählt  (1886)  10007  Gin».  £a«  Stabthau« 
im  9tenaiffanceftil  ift  bemertrn«mett.  ff.  ift  ÖeburUort 
be«  SJtorfrfjallö  Stottier,  bem  ifia  ein  Stanbbilb  errietet 
morben.  Utadj  ff.  ift  bet  betannte  ^tiebnt«Oetttag  oon 
1559  )wifd)en  fjranlrrid),  ffnglanb  unb  Spanien  benannt 
(f.  Sfranhvichi  öefd)ichteX  [Sohnhof.] 

ffatCfa  (tat.),  römifd)er  9tame  einer  etwa  ellenlangen, 
fd)toer  mit  9tägeln  befchlagenen  SJurfteule,  beten  «et* 
manen,  ÖaUier  unb  einige  itatteuifche  Sölterfhaften  fidj 
al«  ©äffe  bebienten.  [Schftner.j 

ffatel,  5ran j,  8anbfd)aft«moler,  geb.  inSrrlin22.  ^ebr. 
1778,  lebte  feit  1809  in  Wotn,  feit  1830  auf  feinem  «ut 
bei  Stacerata  in  ber  Statt  Ancona  unb  ftotb  in  9tom 
19.  3)eA.  1856.  fft  maUe  mit  Sotliebe  einfame  italienifd)e 
SfelfenÜiften  unb  ftatf  bemegte«  Steet,  mit  hdftigen  Se= 
lrud)tung«effeften.  Sowohl  biefe  2anbfd)aften  wie  feine 
jahtteteb/n  (Benrebilbet  au«  bem  italiemfd)en  SolUleben 
in  ber  neuen  S'|U>^othe'  J11  Siünd)en  unb  feine  größeren 
hiporifd)rn  Sarfteflungen  (Auferftrhung  ffhrifti)  leiben  an 
einet  Xtoctenheit  unb  Äonoenienj  bet  fjratbengebung,  ti<cld]c 
fte  jtemlid)  ungenie|bar  macht.  Sgl.  Äebet,  0efd).  ber 
mobernen  Äunft,  2.  Aufl.  8eipj.  1884, 1 332.  [Stuther.] 

Cat^lla  (3)tnttn.  0.  catena,  f.  b.),  r6m.  9tame  für  bie 
Jtettdjen,  meld)e  al«  Sdjmud  bienten  ober  ben  Solboten 
al«  Sclohnung  orrliehen  unb  am  £alfe  ober  ber  SäbrU 
fdjeibe  getragen  mürben.  [Schoner.] 

ffatina  (itol.,  lat.  Aette),  alte«  itaL  Sängeumafi,  Stefj. 
fette,  batte  10  Stajole  unb  mat  gleid)  5.75  ffanne  atd)i> 
tettonid)e;  in  Neapel  5  Saffi  au  7'/s  Solmi.  3fn  Som 
12^339,  in  Neapel  9^592.  in  Si|Uten  8,2592  m. 

ffatena,  Sincenjo,  itol.  Stalet  au«  Xttoifo,  »atfeit 
1495  in  Senebig  thdttg,  »0  et  um  1531  ftatb.  Seine 
Altarbilber  ftnb  in  bem  ftrengerrn  Stil  feine«  t'ehrer« 
ÖJtoO.  SeUini  gehalten,  felbpdnbig  ftnb  aber  feine  Sorträtr, 
invbefonbetr  zeichnet  ftd)  ba«  be«  9taimunb  ^ngger  (Serl. 
Stufeum)  unb  ba«  eine«  deifttichen  in  oiolettem  Seiben  > 
tleibe  (tatfetl.  «aletie  in  Siien)  butd)  feine«  «eben  unb  mo= 
betne  Auffaffung  au«.  SgL  S3oltmann  u.  SJoetmann, 
©efth.  b.  StaUtti  II  305.  [Siuthtr  ] 

Catenae  patrum  (lat..  bie  Aenen  ber  Säter)  (»ei^n 
bie  ffttlärungeu  ber  hl-  Scbtift,  in  benen  bie  fftläute> 
mngen  bet  einjelnen  SJotte  ober  Abfd)nitte  burd)  bie 
ttirchenoätn  fettenattig  an  finanbet  getetht  finb.  £a» 


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Catenaria. 

erfle  berartige  3»erf  berfertigte  Brofopiu«  oon  Öaja  (f.  b.). 
im  4.  3at)tf).  Sa«  nruefte  Srurfwerf  ftnb  bie  C.  p. 
graecorum  in  N'ovum  TesUmentum  oon  Gramer,  8  Bbe. 
Orforb  1838-44.  t«5««t] 

Catenaria,  Äettenlinic,  f.  b. 

Caeterls  parlbn»  (latX  .Wenn  ba«  übrige  gleidj  ift*, 
b.  b-  unter  fonft  gleichen  Umftänben. 

Caettram  censeo,  Berlütjung  be«  %u«fprud)e«:  C.  c 
Gartliaginem  esse  delendam  (.im  übrigen  bin  id)  bei  9ln» 
fidjt,  bog  flartljago  jerftört  werben  mu|*),  mit  bem  ber 
ältere  (fato  (f.  forcier)  feine  Senatereben  gewöhnlich  ge> 
ietgloffen  baben  foQ;  fpridjwdrtlich  für  eine  befonber«  be« 
tonte,  wieberbolt  botgrtragene  ftnfidjt. 

Gateftbu  (fpr.  frhUbt)):  1)  Sir  Stöbert,  fcauptanftifter 
ber  Bulberberfdjwörung  gegen  3a(ob  I.  oon  (Snglanb,  geb. 
ju  SapWortb  1578,  lehrte  1598  jum  fatbolifdjen  glauben, 
ben  er  aufgegeben,  jurüd,  fann  nun  einjig  auf  bie  9te(atbo< 
lifirung  (htglanb«,  beteiligte  fid)  an  ber  Xebeflion  be* 
örafen  (Sffer,  (f.  ben  9lrt.  Scoercur),  würbe  bermunbet 
unb  gefangen  unb  tarn  nur  gegen  40Ö0  Bt.  frei.  G.  fd)lofj 
fid)  bann  ber  fpanifefren  Partei  an,  wüljltc  gegen  %atobi 
(Erbfolge,  (am  unier  Glifabetb  nocbmali  in  £aft  unb 
machte  mit  feinen  glreunben  »ebeHiondpläne,  al«  3aIob 
ben  englifeben  Xtjron  beftiegen  hatte.  Wit  ttjnen  beriet 
er  auf*  genauere  bie  Bu(bcrt>erfd)Wörung,  bod)  würbe  fie 
entberft,  ftawle«  5.  9lot>.  1605  gefangen,  6.  auf  ber  Qfludjt 
tum  Zruppen  eingeholt  unb  8.  9toO.  bei  £olbead)  auf  ben 
lob  oerwunbet.  Bgl.  b.  9ltt.  Gngl.,  @cfd).,  unb  Dictionary 
of  National  Biography  IX,  £onb.  1887.  [Aleinfdjmibt.] 

2)  Warf,  f.  Cat 

Gatgat  (engl.,  fpr.  fdtgatt,  Sannfaite,  wörtlich  Staden; 
barmX  au*  Sdjafbärmen  gefertigte  Sarmfaiten,  welche  t>on 
ben  (Fbitutgen  jum  9iä>n  bon  Btanben  unb  jur  Öefäfp 
unterbinbung  berwenbet  werben.  Sie  befonber«  forgidttig 
gebähten  Sarmfaiten  werben  nad)  bem  Zrodnen  mit  Bim*« 
fiein  abgerieben  (rohe*  G-X  bann  entweber  mit  Sub= 
(imatlöfung,  3uniperu«6(  ober  JrarboUöfung  je  nad)  ber 
Starte  ber  gäben  »erfdjiebene  3eit  bebanbelt,  auf  <B(a«< 
rollen  aufgerollt  unb  in  entfpreebenben  ßöfungen  Don  Sub* 
limat  ober  Aarbolfäure  bej.  Äarbolßl  aufbewahrt.  Sie 
$erfte(lung  bei  G.«  mufj  äu&rrft  forgfültig  nad)  ganj 
genauen  Borfcbriften  gefd)eben,  wenn  anberi  bie  fjäben 
ohne  9cad)teil  in  ber  Chirurgie  berwenbet  werben  foQen. 
Sa  ba«  G.  im  Körper  aufgewogen  wirb,  fo  braud)t  e*  nid)t 
entfernt  ju  werben.  [Schüller.] 

(Katharina,  Santa-,  eine  erft  feit  1821  befiehenbe  bra= 
filianifdje  Äüftenprobinj  jwifdpn  26°  80"  unb  29°  18' 
f.  Br..  48°  18'  unb  54«  12'  w.  8.  0.  ®r.  mit  74156  qkm 
JMeheninholt  unb  225000  Bewohnern,  barunter  45000 
beutfeher  unb  15000  italienifdjer  'ilbtunft  BarnQel  ber 
Jtüfie  wirb  fie  oon  ber  fd)önbeWalbeten  Sern  bo  War 
burd)fd)nitten,  auf  beten  weftlid)en  Serraffenlänbern  jabl» 
reiche  ttderbaufolonien  liegen,  Wähmtb  fie  lanbeinwdrte 
in  ein  mit  Sampoi  unb  Wraufarienwälbern  bebedte«  •v>od)= 
lanb  übergeht,  auf  welchem  Siehjudjt  getrieben  wirb. 
Sa«  ftlima  ift  faft  burchweg  gefunb  unb  felbp  bem  9torb« 
europäet  jutrdglidj.  lie  Sommerhihc  wirb  burd)  reget' 
mdfeig  einjtbenbe  Seebrifen  gern i  Iber t,  unb  im  hinter 
fintt  büi  2 Ixtinometer  feiten  unter  ben  ttefrierpuntt.  I>er 
iBoben  ift  faft  burdjweg  fruchtbar  unb  gut  bewäffrrt, 
wenn  aud)  bie  Äüftenflüffe,  wie  ber  3tajotjt),  ber  lubarao, 
ber  «tarangud,  ber  Cubatflo  u.  a.  ebenfowenig  wie  bie 


nad)  30.  fliefjenben  ©renjjltöme,  ber  3guaffu  mit  bem 
Sto  %egro  im  'H.  unb  ber  Uruguau  im  S.,  auf  längere 
Steeden  brauchbare  SBcrtebrftabern  bilben.  Son  2Bid)tig= 
tett  für  {lanbel  unb  SDertehr  ftnb  bie  ber  Äüfte  »orge= 
lagerten  ^nfeln  St.  6.  mit  ber  $auptftabt  lefterro 
(f.  b.)  unb  Sfto  gfronjiitto  (f.  Sofia  {yranjiäta}.  Xie  jähr« 
Ud)e2Barenbewegung,  weldje  faft  au«fd)lie6lid)  »on  beutfdjen 
Aaufteutcn  »ermittelt  Wirb,  wertet  auf  ca.  97t  8000000. 
Xie  tpirtjtigften  9u«fuhtprobu(te  finb  Wate  (^ataguao= 
tt)ee),  Waid,  lohnen,  Xapioca,  Hrrowroot»  unb  Wanbio= 
tamebl,Sd)ma(4,  Sped,33utter,  ftier,  Branntwein,  Orangen, 
^Bananen,  Bretter  unb  lobten.  Son  ben  SSerfehttabern 
im  Innern  ftnb  hntM>riuheben  bie  Xb/tefa'Ghriftina^atjn 
oon  ber  fiafenftabt  Saguna  nad)  Born  Stetiro  (116  km), 
fowie  bie  84  kra  lange  Serrafhafje  ber  Kolonie  Sofia 
Jranjiefa.  Sie  wid)tigften  «rferbaulolonien  ftnb  Sofia 
ijranjidla  (f.  b.),  Blumenau  (f^  b.\  BruSque,  SVrefopoli«, 
@r&o  3$ar6  unb  »iambuja,  oon  ben  Stäbten  mögen  er« 
wähnt  fein  Sefterro  (f.  b.),  Saguna,  ^tajaht),  Sfto  3of< 
unb  Sfto  Orranjt«(o,  fowie  ba*  auf  bem  ^od)lanbe  ge> 
(egene  Sage«  al«  Wittelpnnft  auigebebnter  Biehjucht« 
biftrilte.  [SeHin.] 

Sathcrrlnn»,  «mbrofiu«,  Ttttolov,  geb.  1487,  au« 
einer  abeligen  gamilie  ju  Siena,  bitfl  urfprünglid)  San» 
cellotu«  flolitu«,  ftubirte  bie  3teri)te,  würbe  burd)  SeoX. 
jum  Jtoufiflorialabootaten  ernannt,  trat  furj  barauf  im 
30.  üebeniiahre,  unter  bem  9lamen  9.  ff.  in  ben  Somini> 
(anaorbcn  unb  wibmete  fid)  nun  ber  Shtotogie.  Seine 
Sdjnften  betreffen  »orwiegenb  bie  tonfeffümellen  Streits 
fragen  ber  3eit.  «m  Sribentiner  Äonjil  nahm  er  teil 
junächfi  aU  Sheologe  be#  ftarbinalprdftbentcn  bei  TOonte, 
fpäter  aU  Bifd)of,  ba  ihm  1546  ba»  Bütum  TOinori  im 
^teapolitanifcben  fibertragen  würbe.  1552  würbe  er  (Frj> 
btfcbof  oon  Sonja,  ftarb  aber  fdjon  8.  9cot».  1553.  BgL 
Ouetif  u.  ffdjarb,  Script  Ord.  Praed.,  2  Bbe.  Bari« 
1729-31,  II  144-151.  fönn!.] 

OathArtea,  ÄabengeieT,  f.  cBeier. 

Cathartlea  (t>.  gried).  ta»agrut6e  reinigenb,  alfo 
SteinigungemitteO,  riner  ber  bieten  tarnen  für  bie  9lb= 
führmittel,  ber  barin  feine  Srflärung  ftnbet.  ba|  man 
früher  glaubte  burd)  Hbfühten  ben  ganzen  ftörper  reinigen 
ju  fbnnen.  (Äoberi] 

(Jatbot)  ober  Sathoi  f-  (Fhina  1). 

Gathcart  (fpr.  läfjfahrt),  ein  alte«  fchottifdje«  *bel*« 
gefd)led)t,  au«  bem  mehrere  tüchtige  Offiziere  herttergr» 
gangen  ftnb: 

1)  Söitliara  Shaw,  «raf  6..  geb.  17.  Sept.  1755 
geft.  17.  3uni  1843  ju  Sartfibe  bei  ©Iaegow,  Würbe  1777 
Solbat,  nahm  am  Priege  in  Httmerita,  fowie  1793—95 
al*  Brigabier  an  ben  Selbjügen  in  ben  9lieberlanben  teil, 
würbe  1801  (Generalleutnant,  befehligte  1807  bie  £anb> 
truppen  ber  gegen  Äopenhageu  entfenbeten  englifchrn  Cj« 
pebitton,  be(d)ofi  .Kopenhagen  Don  ber  Sanbfeite  bom  2.  bi* 
5.  Sept.  unb  richtete  baburd)  graufame  Berwüftungen  an, 
roDburd)  fein  tarnen  traurige  Berühmttjeit  erlangte.  8t 
würbe  bafür  3.  »ob.  1807  al«  Bi*couut  6.  unb  Baron 
Öre ertod  jum  Beer  bon  (Snglanb  ernannt  unb  oom  B01' 
lament  belobigt.  3n  ben  3ahren  1813  unb  14  war  6. 
englifcher  WilitärbetwUmädjtigtrr  im  gro&en  ^»iiptquartier 
ber  Berbünbeten  unb  oon  1825  an  jahrelang  Gkfaxbter 
am  beutfdjen  Bunbeitage. 

2)  8h«rle«  Wurrah        ßorb  ©reenod,  geb. 


492 


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Cathedra. 


493 


Gatjang. 


21.  Sept  1783,  geft.  16.  3uli  1859  «u  6t  8eonotb»  bei 
Kafling«,  ältefter  Sohn  ber  ttor.,  ftx^t  1809—13  in  Spa« 
nien,  fowie  1815  in  ben  ftieberlanben,  würbe  1841  öeneral« 
teutnant  unb  war  1846-51  ftommanbant  ber  englifa>n 
Xruppen  in  ftanaba. 

3)  Sit  öeorge,  geb.  12.  Wai  1794,  gefallen  5.  flott. 
1854  in  bn  Sd)lad)t  Bon  3n(rrman,  S  ruber  be»  Cor., 
fodjt  in  ben  beutfdjen  ^rribeitefricgen,  worüber  er  in  Sonbon 
1850  ein  intmffante»!Bertb«röffrntlid)te:  Commentaries  on 
the  war  in  Russia  and  Germany  in  1812—13.  —  «Sr  bicntr 
bann  in  ben  Kolonien,  unterwarf  1852  bie  Aaffern  (ögl. 
feine  Corrcspondence,  relatWe  to  hia  military  Operations 
in  Kaffraria,  ein  3ob,t  nad)  feinem  lobe  in  Bonbon  et< 
fdjienen).  Skniger  glücflid)  fämpfte  ff.  al»  «eneral« 
(eutnant  an  ber  Spike  btt  4.  englifdjen  Xiöifton  im  Orient: 
trirge  1854.  Sie  3elb)ug»lriti!er  Warfen  it)m  Srtbftüber« 
tjebung,  fotoir  unrichtige  Scurteitung  tattifdjcr  Serbält« 
niffe  in  ben  Schlachten  ber  Slma  unb  bei  3nfettnan  Dar. 

[tt.  Schubert] 

CathMrs  (Tat.,  griedj.  xa^ATp«  Sib,  Seffel,  Don 
xa9(Cto9<ii  fieb  nieberfcben),  Slrmfeffrl,  fttjrftubl,  ftatbeber, 
Sifd)üfeii«3;  C  Petri,  päpftl.  Stuhl. 

Cathedratlcum  (*on  cathödra  bifdjöflicber  Gib),  ift 
eine  im  6.  3<>btb-  in  Spanien  aufgefommcnc  Abgabe, 
melcb/  bie  Jtird)rn  eine«  bifdjöflidjcn  Sprengel»  iär^rlid) 
an  bie  Äatbebrale  ober  Xomlirdje  leiften,  um  beren  8u« 
periorität  anjuerfennen;  man  nannte  biefelbe  auch  Syno- 
daticum,  ba  e»  üblidj  mar,  bie  Abgabe  bei  Eröffnung  ber 
liöcefanfonobe  ju  gewähren.  Von  bem  gegenwärtig  fafl 
gait)  aufcrr  ©ebraud)  gelommenrn  fird)lid)en  C.  ift  )u 
unterfdjtiben  bie  fog.  ftathrbralfteuer,  meiere  infolge 
ftaatlicber  Hnorbnung  feit  1825  für  bie  bamaligen  preufji« 
fd)en  Xiöcefen  beftebt,  bei  jebem  lauf«,  Xrauung»«  unb 
Sterbefall  öon  bem  Pfarrer  ringejogen  unb  jur  Unter« 
haltung  ber  be).  Patljebralen  üerWenbet  wirb.  [Warten».] 

CJatbc'lineau  (fpr.  fatt'linob),  3acque»,  Obergeneral 
ber  Senbeer  gegen  ba»  revolutionäre  gfranfreidj.  geb.  p 
Sin«cn«Wauge  5.  3an.  1759,  erft  Waurrr,  bann  £änbler 
mit  Seinen  unb  ©olle,  otganiftrtr,  narbbem  12.  Wär)  1793 
in  St.  frlorent  ber  Kampf  ber  Sanbleute  gegen  bie  SB«« 
horben,  welch«  bie  Hu»h«bung  mit  Öeiralt  ergingen 
wollten,  jum  9lu«brui)  gefommen  war.  ben  SHbrrfianb, 
fanb  rafdj  3ujug,  fdjlug  bie  Xruppen,  nat>m  3aßai«, 
(StftmiM,  GboUet,  gebot  bie  «ante»  fjin,  trat  aber  au» 
^ejdjrtben^eit  bie  Kommanbo»  in  feiner  rafdj  formirtrn 
'Armee  Sbelleuten  ab.  <£.  leiftete  bie  mefentlid)ften  Xienfte 
jur  Kapitulation  be»  «eneral»  Ouftineau  in  Xljouar» 
5.  Wai  unb  jum  Siege  Pom  13.  b.  W.  bei  Sa  ffbA« 
taigneraie  über  «eneral  ffhatbo»,  ber  hingegen  tlm 
16.  be*f.  IR.  bei  ftontenan  fdjlug ;  er  fammelte  rafd)  neue 
Streitträfte,  beftegte  ßbalbo»  25.  be»f.  W.  unb  nab> 
ffontenato,  fdjlug  7.  3uni  brn  «eneral  Sigonnier  bei  6on» 
courfon  unb  eroberte  9.— 10.  b.  W.  Saumur  mit  grofjen 
Sondten.  «He  ^fl^m  fteOten  ib^n  12.  3uni  einftimmig 
an  bie  Spit)«  ber  .tatbolifc^en*  Srmre,  berrn  Angriff 
auf  «ante»  jebodj  fdjeiterte;  fairer  Dermunbrt,  »urbe  er 
nad)  St.  gtorent  gebradjt,  »o  er  11.  3uli  1793  ftarb. 
6r  binterliefj  feine  Familie  in  2)firftigtrit.  14. 9Wai  1816 
gab  bie  Regierung  bem  Soljne,  loeldjer  nie  Geltung  ge= 
mann,  eine  ^enfion  t>on  1500,  jebrt  lodjter  »on  300  ^ranf».  j 
Sgl.  Viede  C,  Sar.  1821;  TOurat,  Histoire  populaire' 


de  C,  ebb.  1845;  Cretineau^oln,  Histoire  de  la  Vendec 
militaire,  4  Sbe.  5.  «up.  ebb.  1865.     [ftleinfdjmibt  ] 

ffotberine'«,  Saint  (fpr.  ftefjnt  fätbrin»):  1)  eine  jum 
norbamerit.  Staate  ©eorgia  gehörige  3nfel  im  fltlan= 
tifdjeu  Ojean,  burd)  ben  gleichnamigen  Sunb  uon  bem 
1,60  km  entfernten  frfftlanbe  getrennt,  24  km  lang  mit 
175  ffiuto.  2)  Stabt  in  ber  tanabifd)en  Stettin)  Ontatio, 
an  ber  SIfinbung  be»  Skllanbfanal»  in  ben  Cntariofre, 
51  km  0  tton  |wmilton  unb  21  km  Dorn  Niagara. 
Slittelpun«  eine»  blüt)«nben  fcanbel»  mit  bebeutenben 
Sabrifen,  S(ub,(rn,  Äie&ereirn,  «erbereien,  Schiffbau  unb 
(1888)  9150  ffin».  [«ben.] 
CatketamR,  Jalegaßahubn,  f-  SkUnifter. 
Satinm  f.  Srrgirr. 

aattnat  (fpr.  =nä),  Nicola»  be,  fron),  ©eneral,  geb. 
5.  Sept.  1687  )u  Sott«,  grft-  25.  fabr.  1712  )u  St.  «ratien 
bei  St.  $eni»,  urfprfinglid)  ^Ibnofat,  na^m  erft  mit  b«m 
23.  3at)r  üienft  bei  ber  «eiteret,  tourbe  1667  Offi)irr, 
fodjt  1672—78  in  ben  Webertanbrn,  »utbe  febon  1681 
marechal  de  ramp,  jd)lug  1686  brn  rlufflonb  ber  ®al« 
benfer  nieber,  gewann  in  bem  fei  brn  3<>t)te  gegen  ben 
^«r)og  tton  Sattotten  bie  Sd)lad)t  tton  Staffarba  unb  " 
1693  bie  tton  Siarfaglia  in  Cbrritalien,  wofür  er  )um 
Slatfcball  von  ^rantreict)  ernannt  würbe,  unb  »ermittelte 
1696  ben  3rtifben  )u  Xurin.  hierauf  in  bie  Wieberlanbe 
gefanbt,  belagerte  unb  nahm  er  1697  «tb-  1701  focht  ff.  im 
Waildnbifthrn,  )eigte  fid)  aber  ber  fiberlegrnen  Jtrirgführung 
trugen«  tton  Soootjen  nicht  gewarhfen,  ebenfowenig  1702 
bem  Warfgrafen  tton  Saben  gegenüber  im  Clfafj.  1703 
)og  er  fid)  au»  bem  lienft  )urüd,  bod)  bebiente  fid)  ber 
Äönig  nod)  häufig  feine»  State».  6.  war  ein  einfacher, 
befdjeibener  Wann,  ein  febr  populärer  Cfftjier,  al»  «f>eer> 
ftihrer  fehr  ttorfid)tig,  aber  nicht  tjerttorragenb.  Seine 
Memoire«  erfd)ienen  1820  in  3  Sbn.  in  San»-  Sgl.  Gttqui, 
Warqui»  be,  Vie  de  N.  d.  C,  «mflerb.  1772  unb  mit 
3ufäben  1775  an  S»«»  «l»  Memoire«  pour  senrir  a  la 
Vie  de  N.  C.  Ijt*g-;  oufjerbem  3-  tt.  ^(arbegg),  Sorlef. 
über  Ärieg*gefd).  II,  Stuttg.  1856.         [tt.  Schubert.] 

Cattngaa,  «ame  weiter  (Braeflurcn  in  Srardten, 
f.  Campos. 

(5at  (Hlonb  (fpr.  fdt  eilänb),  eine  ber  Sahama«3nfeln 
(SkftinbienX  frührr  fälfd)(id)  mit  San  Salttabor  ibenti« 
fijirt,  wo  ftolumbn»  12.  Ctt.  1492  jum  erftenmoU 
ameritanifche»  Sanb  betreten  hflbrn  fad  (f.  ben  Urtifel 
S)atling«infel). 

datjang  (malaiifcher  9lame),  Cnjan  ober  ffagon, 
Cajanus  indlcus  Spr.,  inbifd)er  Sohnenftrand),  ein 
in  ben  Xroprn  tterbreiteter,  gewöhnlich  weichhaariger  Strauch 
au»  ber  ftamilie  ber  Schmrtterling»blüter(f.b.).  tie  Slätter 
ftnb  einpaarig  gefiebert  unb  haben  ffnbblättd)en,  wie  bie 
©artmbotjnm,  bie  Slüten  finb  gelb  ober  rötlich-  «ach 
ber  Slütenfarbe  unterfcheibet  man  brfonbm  jmei  Sarie- 
täten:  C.  indicus  flaviut  (gelb)  mit  rein  gelben  Slüten 
unb  C.  indicus  disrftlor  (tterfchiebenforbig)  mit  auf  ber 
■Äufienjeite  rötlichem  Fähnchen.  Tie  Samen  (Ouind)o> 
djo»,  brafilianifd)e  Sngolaerbfrn.  ^Ingfoeti, 
S.ifjrafel,  ^tmbrettabu)  ähneln  unfern  Srbfrn.  finb 
aber  nur  halb  fo  groft.  wenig  plattgebrürft  unb  befifcen 
auf  ber  grnugelben  Samenfchale  bunfelbraunr  ^Irrfm. 
Sie  werben  im  trodenen  ^uftanbr  tton  ben  (Angeborenen 
I  ber  Zropen  al»  «ahrung»mittr(  tterwanbt,  währenb  bie 
-Suropäer  biefelben  meift  tterfd)mähen  unb  nur  bie  un= 


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Gatlui. 


404 


(kttaf. 


"M**  &rUOjtt.  wH  un|ere  *>Kir trn t'cn rif n  ^normtet,  ge« 
nich/n.  Der  ff.  trägt  fdjon  im  rrften  3« hr»  nach  ber 
ftu«faat  gfriiehte  unb  tann  bann  3af)i  für  3ohr  abgr« 
erntet  werben,  häufig  bebanbclt  man  ihn  aber  auch  aU 
einjährige  Vflanjr,  inbrm  man  benfrlben  nad)  ber  rrftrn 
(hntr  au«  brn  ©ärten  obre  t>on  ben  gelbem  rntfrrnt.  Der 
Strauch  ift  jebt  locit  Derbrritet.  burch  faft  alle  Xropeit. 
gebiete  unb  jum  Zeil  noch  barüber  binau*.  <h  erfebt 
oielfad)  in  jenen  ©cgenben  unfere  ©artenbohnen.  Die 
^flatije  febeint  im  mittleren  flfrifa  rinbeimifcb  ju  fein 
unb  wirb  oftmbat  t/tcr  fett  längerer  QtH  angebaut;  nad) 
VI  typten  tarn  fit  rrft  in  biefrm  3abrf)-  Schon  »ot  alter 
3eit  brang  fit  burd)  SBorber«  unb  ßinterinbien  bi*  nad) 
ffhina  unb  3flban  bor,  burd)  3Niffionare  lam  ftr  auf  bie 
Sübfec>3nfeln  unb  burd)  brn  Sflabcnbanbel  nad)  bein 
tropifebfn  iHmerifa,  namentlich  nad)  BrafUien.  [Oltmanne.] 

Gattin  (fpr.  lätlin),  ©rorge.  ttorbamrrif.  Viairr  unb 
(ttbnolog,  geb.  26.  3ult  1796  ^u  JÖilteebarr«  in  $rnn 
(Albanien,  machte  fett  1832  Steifen  unter  ben  3nbianer= 
flammen  florbamertfa«,  ging  1852  nad)  Sübamertfa  unb 
wieber  nad)  btm  Siorbntnrrif&i.  W.  burdjfrreiftr  1866 
Brafilien  unb  Srgentinien  unb  ftarb  23.  De.j.  1812 
ju  3erfet)  tfittj.  Tie  auf  feinen  iReifen  entworfenen  3"« 
bianerportrait«  haben  brbentenben  ethnologifdjen  ädert 
(I/ftters  and  notes  on  the  anatmen,  costums  and  con- 
ditioos  of  tho  N.  Amcrikan  Indiana,  2  SBbe.  flrw  ?)orl 
1841;  beutfeb:  Tie  3nbianer  florbamerifa«,  hr*g.  Don 
3.  Bergbau«,  Brüffel  1S48.  !ögl.  North -Americans  portr.. 
hunting  scenca  and  amusement»  of  the  rocky  mountain» 
and  prarries,  «onbon  1844;  Notro  of  eight  yearB'  traveU 
and  residente  in  Europa  1848;  Last  rambleu  in  North 
and  South  America  1867.  I'-Nugc.] 

Goto  f.  Borcier. 

CateblPpau,  (inu.  f.  Antilopen. 

CatoeaU,  OrbenSbanb  (Schmetterling),  f.  Gulm. 

CaWdon,  Bottmal.  unb  Catodontfdae,  f.  flahnWale. 

Catometopu,  Bterrrffrabben,  f.  b. 

Gatowianifdje  Siegel,  bie  auf  ben  alteren  Gato  juriid>  I 
geführte  W  ed)t«regcl ,  wonach  ein  Bermädjtni»  ungültig 
bleibt,  trenn  e*  teine  Weitung  hätte  haben  tonnen,  fall« 
bet  Teftctor  unmittelbar  nad)  bem  Trttiraft  Drrftorbcn  | 
Wäre,  unb  ein  nachträglicher  BJegfatt  be«  ©eltung*binber> 
niffe»  (felbft  nad)  bei  leRotor»  lob)  ba*  iBermäditnt«  j 
nid)t  gültig  macht,  j.  SB.  nachträgliche  Erlangung  ber 
Zrftirfähtgfrit.  ^ein  in  Ölüd*  Aomment.  ber  $an> 

betten,  {rortf.  21.  46,  gelangen  1853,  S.  41.  [Äunhe.] 

dat oiiftbe  Ära  f.  Ära. 

Catops  f.  Silphtben. 

(E«t»0  latetaifdn  ®|>niQ>«ebi«>te,  distichn  de  moribns 
ad  filinm,  fälfdjlid)  einem  Ztonnfiu«  ffato  jugejehrieben, 
n^urbm  ttjcitirrnb  be*  TOttflalter*  oft  überfrfit.  Uber  eine 
angelfdcfaftfche  Übertragung  »gl.  flrbab.  Xer  altenglifthe 
Berlin  1879;  über  mittelenglijche  unb  franjöfifcbc  &otb* 
berg,  Sie  tfatoniidjen  Diflirt)nt  mät)«nb  bec*  Wittelalteri  in 
ber  fran,j6fifdjen  unb  rnglifchen  L'itterahir,  tfeipj.  1884. 
Hin«  mitte(englifd)e  Bearbeitung,  berau»gegeben  oon  ©olb. 
berg,  Unglia  VII  165  ff.  Verloren  ift  bie  altbocbbeutfcfae 
flottere.  J)er  mitlelhodjbeutfchen  $rit  gehören  mehrere  SB^ 
nrbfitungen  an,  bie  ältefte  metrifchr  Übertragung  ift  um 
1290  entftanben,  Tie  liegt  ben  fpäteren  Qfrunbr;  biefe 
flechten  Stetten  au»  Shomafin,  ^reibant  ein.  Selbftänbig 
ftnb  ,h>ei  nteberbeutfd)e  SBeatbeitungen.    25ie  le^te  5üer. 


beutfehung  gab  Seh.  9»rant.  Sctl.  Sarnde,  1er  beutfebe 
6.  bi«  jur  Sleranberung  burt^  bie  Überfrfjung  Seb.  iBrant», 
«eipi-  1852.  («C.  »eifferlrheib.] 

da«,  3a tob,  hottänb.  Dichter,  geb.  au  $roun>er* 
hauen  10.  flotJ.  1577,  grft.  12.  Sept.  1660  auf  feinen 
t'anbgute  3orgt>Iiet  beim  ^aag,  flubirtt  in  üeiben  unb  Dn 
leand  bie  »edjte,  tourbe  «bootat,  belltibete  fpäter  in 
Wibbe Iburg  unb  £orbred)t  berfct)iebene  2Dürbcn,  würbe 
1627  all  defanbter  nach  duglanb  gefebidt,  1636  jum  5Ra»*= 
penfiondr  unb  1645  jum  Öro§fiegelbett>ahrer  oon  ^ollanb 
ernannt.  1829  mürbe  bem  ,$)aber  Kati*,  bem  populärften 
aller  hottcinbifchen  lichter,  brfftn  SSkrlt  eine  3f^'otl9 
nirgenbl  neben  ber  iBibel  fehlten,  in  iBrourufratjaoen  ein 
Stanbbilb  errichtet,  ^aupttoerie:  Emblemata  of  Sinne- 
beelden,  Maegdenplicht,  Tooneel  der  luannelycke  Acht- 
baerbeyd,  Houwclyck,  Proteus,  Spiegel  van  den  Ünilen 
en  Nieuwen  Tyt,  Trouringh,  Gedachten  op  slaepelooxc 
nachten,  Ouderdom  en  Liuitenleven,  Sclfstryt,  Macgde- 
k  lachten,  Lief  des  granietnppelen  u.  f.  u?.;  lauter  moralu 
jtrettbe,  bibaltifdje,  fpruetjartige  (Erzählungen  unb  fletmr, 
bie  troi»  ihrer  angeblich  fittlicben  lenbenj  oft  fo  (raffe 
flubibätrn  aufttid)en,  baft  jeljr  liberale  Äritiltr  wie  5Bu*frn 
•5>uet  erllären,  lein  anftänbige»  junge«  TOäbchen  unferer 
3eit  fflttne  fie  ohne  Erröten  lefen.  Iro^  ber  einzelnen 
6al,)förner  finb  birfr  poetifchen  SJJndjrcrrfe  auch  jum 
Sterben  langweilig.  Tic  lebte  3lolfeau»gabe  ber  fämt* 
liehen  aHrrte  ift  1869  70  pon  Moelant»  in  Sd)iebam  Per= 
anftaltet;  bie  it°lio-ftu»gabe  hon  1700  ifl  bie  hefte.  (Hnc 
beutfebe  Überfebung  in  8  »bn.  rrfchien  1710-17  in 
Hamburg.  |t>.  ^)eemftebe.l 

Gatfifitt  WonntaiMÖ  (>maunten$),  9tamr  einer  ftruppe 
be«  Slllrghanh'Öebirge«,  am  r.  Ufer  be»  £ubfon.  ^»öd)fter 
(«ipfel  «tonnt  Runter,  1244  m  hod).  Tie  6.  W. 
jriebnen  ftch  burd)  malerifcbe  Szenerien  aiid  unb  Werben  jeben 
Sommer  ton  2aufenben  Don  9te(ont>alce}entrn  unb  Ioii= 
ritten  befudjt.  [eben  ] 

Gart,  fienri  flleranbre  be,  fflorlefer  griebrieb*  be* 
Wroften,  getauft  14.  3uni  1724  in  Utorge«  am  Öknfer 
See,  geft  23.  flott.  1795  in  ^Jotebam,  machte  1755  in 
^ottanb  bie  9?clonntfct)aft  fjrirbricbe  bei  Wrofjen,  ber  ihn 
1758  al«  Vorlefer  berief.  S^äbrenb  be*  Siebenjährigen 
Äriegwt  war  er  ftänbiger  Begleiter  be*  flönig*.  1760 
IRitglieb  ber  Berliner  7lfabemie,  an  beren  Arbeiten  er  fid) 
namentlich  bnreh  feine  phtjriognomiiefafit  Briefe  beteiligte. 
1770  erhielt  er  ein  Bifartat  im  Jtapitcl  »on  St  $<ter 
unb  Bant  in  ^atbtrftabt.  1780  fiel  er  au*  nicht  oufge> 
Härten  ©rünben  beim  flönig  in  Ungnabe.  Über  feinen 
Berfebr  mit  btmftönig  währenb  be« Siebenjährigen  «fliege« 
bat  er  forgfältig  ein  Zagebuch  geführt,  welche*  er  bann 
am  Slbenb  feine*  «eben*  ju  Memoire«  überarbeitete.  SE&egen 
ibre*  unmittelbawu  Gtnbrud*  haben  bie  Xagebucbblatler 
hiftorifeben  Hkxi;  befonber*  (ommen  bie  häufig  büfteren 
Seelenfrimmungeii  be*  Jtönig*  Wät)renb  ber  lebten  «rieg*. 
jähre  *u  ergrrifenbem  ?lu«brucf,  (L  Weifj  Weniger  oon  poli> 
tifdben,  al*  oon  littrrarifebrn  Dingen  9u  erjählen.  Bgl. 
Unterhaltungen  mit  griebrich  bem  ©roftrn.  Wemoiren  nnb 
Zagebüeber  Oon  ^>einrid)  be  brig.  oon  tüeinholb  Üo)tx, 
Seipjig  1884.  ©ejprädbe  5riebrid)«  be«  ©rofjeu  mit  £enri 
be  ebb.  1885;  Öefpräche  griebridj*  bes  ©rofeen  mit 
£.  be  €.  unb  bem  Warcbrfe  Sucdjefini,  autorif.  Überf.  ». 
«Bifchoff,  ebb.  1885.  ltfanbwet)r.J 

ttattal,  «ejirt  in  Britifd)=3«bien,  f.  Gutlad. 


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Gattaneo. 


495 


Patualba. 


Gatlnuf»:  1)  3)ane fe,  Silbbauer,  geb.  1509  ju  Golon» 
uata  bei  (Sonata,  geft  1573  ju  Sabua,  n?ar  Srtiület  be* 
©anfomno  in  »out,  meldjer  i$n  1535  in  Senebig  an  bet 
Dotation  bet  Sibliotbrf  unb  1545  an  ber  TOünjc  be. 
fdjoftigte.  Qfüt  Seitebig  arbeitete  er  einen  Slpollo,  §ie= 
rontomu*  unb  ba*  Ökabmal  bei  SJogen  Sorebano,  in 
^abua  bie  Süfte  bt»  Äarbinal*  Sembo  unb  bit  Sa*» 
«Uff*  in  ©t.  Antonio.  (f.  war  audj  ?lrd)itelt  unb  Soet 
(L'amore  di  Marnu).  Sgl.  Gtcognor«,  Storia  della  scul- 
tura,  2.  «up.  Srato  1823-  24,  V  264-281;  Safari. 
Vit«  de'  piü  ecc  pitt,  ncult  etc.,  ©tena  1791-94,  IX 
332  ff.,  XI  107.  MJottifl.] 

2)  Carlo,  itaL  ©d)riftftener,  geb.  1801  in  SRailanb, 
geft.  6.  fjebr.  1869  }u  ISafiagnota  brt  Sugano,  war  öijm« 
nofmllfb^rct  in  Waitanb,  wanbte  ftd)  fpflter  bei  3out« 
naltftil  ju  unb  wirtte  aU  SDUtnrbeitet  bet  Annali  uni- 
vcrsali  di  Statistica,  feit  1837  al*  »ebafteut  be*  Poli- 
teaiico,  beteiligte  ftd)  am  3nfurreftionetrirge  bon  1848, 
befoiibcr*  an  bet  Serteibigung  feinet  Saterftabt  gegen  bie 
Öfterreidjft,  wirtte  aber  gugleid)  im  3ntereffe  be*  Qibt-- 
rali*mu*  gegen  bie  Bereinigung  ber  Sombarbei  mit  bem 
tMemoni,  flüd)tete  1849  und)  ber  ©djweij.  wo  er  in  £u< 
gano  eine  Cebrrrftelle  am  ßtoteum  erljtelt.  3u  mteberbolten 
'JJtalen  in  bie  italienifd)c  $rputirtcntammer  gewählt, 
tonnte  er  feinen  ©ih  in  berfelben  nicmal*  einnehmen,  weil 
er  ftd)  al*  Stepublifaner  bebarrlidj  Weigerte,  ben  borge» 
fdjtiebenen  €ib  ju  (eifien.  3n  feinen  nationald(onomtfd)en 
Sdjriftett  befdmpfie  er  mit  leibe  itlcbaH  Ii  djer  (htergir  bie 
Ibeorien  grieb.  tfift*  (f.  b.)  unb  erWie*  fid)  al«  Snhänger 
be*  ©mitbiani«mu«.  Son  feinen  Heineren  ©driften  ftnb 
jwei  ©ammlungen  erfd)ienen:  Alcuni  8critti,  3  Sbe.  9Hai» 
(anb  1846;  Studi,  Vera,  Commenti,  ebb.  1859.  ©efamt« 
au*g.  feinet  SBerfe:  Opere  edite  ed  inedite  di  Carlo  C. 
raccolte  ed  ordinale  da  A.  Bertani,  1.— 8.  38b.  Qlox. 
1881-88.  [©cnrtnjjini.] 

Guttat»,  troattfd)  ftotor,  befeftigte  «rei*  unb$afen= 
ftabt  be*  füblicben  glridm.  Sejirte*  in  Salmatien.  iVr  ^pnfrn 
Don  9-,  Arieg*hafeit  erflen  Stange*,  gebt  in  bierfad)  gebro> 
(bener  Sinie  in  ba*  fianb  hinein  unb  fudjt  fo  an  Sortrrff' 
liebfeit  feine*gleid)en.  ©.  bie  Sldne  ber  £dfen  be*  «briat. 
IHeete«  in  Setermann*  «Witt.  1859,  laf.  13,  1:25000  bi* 
1 : 150000.  6.,  im  äufeerften  SBinfel  biefe*  langen,  fdjmalen, 
ooit  febr  {teilen  unb  boben  SJanben  umgebenen  Wert 
bufen*  bon  6  (Soed)e  bi  ?.),  nnlje  an  ber  montenegri= 
nifdjeu  ttrettje,  liegt  am  gfufje  be*  fteilen  Arftac; Serge« 
unb  sroifdjen  awei  «ädjen  (o  tief,  bafj  im  SBinter  bie 
Sonne  um  10  Übt  aufgebt  unb  um  3  Ubj  fd)on  unter» 
gebt.  f)ie  flarlen  SefeftigungSmauern  b«ben  3  Xbore. 
300  m  über  ber  ©tabt  ift  bie  ftfftiiitfl  6.  Aiobanni,  »eldje 
burd)  mebrere  JJort*  (Womula)  unb  »efrftigungSmerfe  mit 
6.  in  SBerbinbnng  ftebi-  ©  ift  bie  Seftung  S.  Irinita. 
$.  liegt  febr  romantifd)  uub  ift  infolge  jablrrid)»  $I6jpe 
unb  Aird)en  febr  bilberreid).  »urd)  beftige  unb  jerftörenbe 
Crbbeben  in  ben  3abren  1537,  1563,  1667,  1729  litt  «. 
febr.  91od)  IftaU  finb  bie  ©touten  beutlirt).  6.  beftfrt  eine 
Seiirt*bebörbe,  ein  »ejirlogeridbl,  ein  «falgumuafium,  eine 
illarinefcbule  unb  ift  ©ty  eine*  (atbol.  unb  gtiedj.'orient 
Siftbof*.  Ute  eingeborenen  finb  gtofje  fd)öne  Wengen 
unb  baben  eine  Heibfame  lrad)t  f>ic  $au|>tbefcbäftigung 
ber  (1880)  2949  ttnn».  ift  gfifdjerri,  ©d)iffabrt  unb  {>anbe(. 
»efonber*  lebhaft  ift  ber  ^anbel  mit  Montenegro,  meldje* 
mit  «.  burd;  eine  febr  bol*  ©trafje  oerbunben  ift. 


€.  tft  erbaut,  wo  einft  ba8  tömtfttje  AcniTium  fianb. 
925  fytttt  c*  fdjon  ein  SBiStum-  3n  ber  Witte  be* 
10.  3a6rb-  geborte  e*  ben  b^antinifd)en  Äaifem  unb  mar 
eine  freie  (Hemeinbe.  1180  fiel  e*  bem  Segrfinbcr  be* 
ferbifeben  Sieidp*  ^ientania  ,ju  unb  berblieb  unter  biefer 
^errfdjaft  bi*  1367.  3efrt  lam  e*  unter  bie  Jerxen  rwn 
3eta.  Ilm  ftd)  lo«juuad)en,  fnd)te  C  Serbinbung  mit 
ÜBenrbig.  Kaum  brad)  aber  ber  Ärieg  jteif<t)en  Senebig 
unb  Ä6nig  Subtoig  I.  au*,  fo  ftettte  ftd)  6.  unter  feinrn 
©d)ujp.  Senebig  rädjte  fid)  1378,  mu|te  aber  1381  6.  an 
Subtoig  au*ltefent.  1385  erbielt  ber  boenifebe  ftönig  Stefan 
Zbrbto  I.  6.  Don  ber  annnrifd)=ftoatifd)rn  itönigin  Clifa» 
betb-  1420  lam  d.  mit  anbrrrn  balmatinifrben  Stäbten 
toieber  unter  Senebig*  ©d)u(  unb  blieb  unter  bemfrlbett 
bil  1797,  jabtte  aber  nie  Zribut  unb  prägte  eigene«  töelb. 
3n  ben  3ob«n  1539,  1569,  1572,  1657  bntte  6.  gegen 
bit  Surfen  fo  erfolgrrid)  getämpft.  bafi  btrfrlbrii  niemald 
in  bie  ©tabt  einbrangen.  1797  fiel  (?.  im  ^rieben  oon 
ßampo  ^ormio  an  fifterrria>,  1806  befebten  e«  bie  Hüffen, 
1807  bie  ftranjofen,  1813  Montenegro,  >oeld)e*  1814 
enbgfilttg  an  Cfterreid)  abtrat.  —  Sgl.  ©miba,  5>almatien, 
fflien  1882.  [&letfd)er.] 

GatttnMle  (fpr.  Utt'rmBI),  Öeorge,  engl.  «guareü= 
mala,  geb.  1800  au  Sirfleroortb  in  9lorfo(f,  geft  24.  3u(i 
1868  )U  SIad)on  bei  t'onbon,  jeiebnete  aufang*  Scbuten, 
ard)itetturinterieut*  u.  bgl.,  bi*  ihn  21  Slätter  ju  ben 
Betten  SÖnlter  ©cott«,  oon  C.  ^>eatb  geflogen,  Üonbon 
1835,  befannt  mad)ten.  ©päter  ftbuf  er  autb  ein  grofje* 
^tflorienbilb:  »Sntber  unb  feine  »nbänger  auf  bem  Seid)*» 
tage  JU  ©peier  1529*,  ba«  oon  äBiUiam  SJalfer  1845 
gtftod)en  mürbe,  aber  mebr  burd)  eine  Seibe  forgfältig 
au*gefflbrter  Sorrrdte  al*  burd)  lebenbige  lünftlerifdbe  «uf» 
faffung  feffelt  SgL  ftrneft  abe*neau,  La  peinture  an- 
glaisc,  Sari*  1882,  ©.  810.  [TOntbtr.] 

tfatti,  Mfinje,  f.  Afttti. 

Cattleja  (Sot.)  f.  Ordjibeen. 

Sattollc«  ffratlea,  Hat  ©tabt  unb  @emeinbe  im 
Äreife  unb  ber  Srooin^  ©irgenti  (Sizilien),  an  ber  8anb- 
ftrafje  ©irgenti^tiacto,  ea.  30  km  «3ß  bon  «irgenti, 
auf  tiner  «nböbe  über  bem  l.  llfer  be*  ^latani  in  frudjt» 
barer  (üiegenb,  mit  Salj«,  ©cbwefeU,  ©ip*=  unb  «labaftrt« 
gruben,  unb  (1881)  6647  Gin»,  «n  ber  Äüfte  anifdjen 
ber  Wünbung  be*  Itylatani  —  be*  alten  ^palijfo*  —  unb 
bem  «täbtdjett  Montatlegro  lag  auf  einem  */■  qkm  groftrn 
Slateou  70  m  ü.  W.  bie  uralte  fiCanifdbe  ©tabt  Walata, 
bann  bie  (retikb'Pbdntfifdjc  ftieberlaffuug  Ma*=TOelfartb, 
nod)  fpätcr  eine  Äolonic  ber  ©partiaten  Sorieul  unb 
Gurbleon,  bie  ben  Flamen  in  £erafteia  Winoa  umvan» 
betten,  »ad)  furjem  Seftanbe  »utbe  biefelbe  403  o.  6bt. 
bon  ben  ftartbagern  jerftort.  [©cböner.] 

ßattt)  (fpr.  Wtti),  engL  SejeirJbnung  eine*  oftaftatifd>en 
4>anbel*ge»id)te*  (SBfunb)  in  Satabia,  Äanton  u.  a.  )u 
16  Ib««  ''»w  SPUol;  in  Sangfot  für  Äaffee  u.  a. 
V,0  ©antang;  auf  ben  SRoluRtn  b°t  ber  Wantang  3*/4  6. 
Sgl.  Sifol  u.  Öantang. 

t£ a tu ä I ba,  tnarfotnanttifeber  obft  gotiiitiet  (Jbflittfl.  bn 
burd)  ben  Martomannenlätiig  Warobob  (f.  b.)  oerttieben,  18 
ober  19  n.  fibr.  mit  parfer  ©djar  in  OTarobob*  Seid)  ein. 
brang  unb  beffen  Some^me  für  ftd)  gewann.  OTarobob 
flob,  er  fudjtr  unb  fanb  «ufnabme  bei  ben  Wörnern.  Über 
balb  barauf  mürbe  aud)  C  burd)  eine  feinblidje  Partei 


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GatuUu*. 


49G 


Caucns. 


trieben  unb  bon  ben  Sömcrn  ibm  jyorum  3ulium  in 
Gkillia  Katbonenfi«  jn  frinem  Aufenthalt  angewiefen.  33gt. 
lacihi«  9nn.  II  62,  63;  Dabn,  lir  Äonige  bet  «ermannt, 
Wfin^rn  1861.  I  106;  Sabn,  leutfcbe  «efcbicbte,  Wottxi 
1883,  Ia  487.  (Xabn.] 

(fatulluö,  «aiu«  Xaleriu«,  töm.  licfcter,  au«  S)t» 
rono,  87—54  b.  Gbt.,  frühu-itig  nad)  Woin  ubergefiebelt, 
trat  in  brn  Ärei«  brt  Sd)filrt  feine«  Sanbimanne«  iHale» 
rin«  Cato,  brt  „SungrÖmer",  Welche  ihr  fünftlerifrbe«  Obeal 
in  brt  beneniftifcben  ^otfit  be*  Äallimacho«  (f.  b.)  unb  (Su* 
Pborion  (f.  b.)  fanbcn.  Slud)  perfurhte  et  fid)  ^unrtcfjfl  in 
fdnilmdfjigrn  Übrrfr$ungrn  unb  ftadwbmungrn  grircb.  5Bot« 
lagrn.  £rft  bie  ftrigung  jur  Sr«bia,  Permutlid)  brt  berfid): 
tigten  Clobia  (f.  b.),  unb  bolb  barauf  brt  lob  ffinr«  geliebten 
$rubrr«  rmaruipirtrn  frin  großartige«  lalrnt.  Sir  dt- 
birfftr  au«  biefer  $eriobe  übertrtffrn  an  SDahrbrit  unb  llr« 
fprünglirbteit  aüti,  Wa«  bir  bellniiftildie  unb  rbmiftty 
^oefir  getriftet  bat,  unb  Prüm  ftcb  unmittrlbat  neben 
bie  Sprit  ber  Sappho  ober  tSoetbr«-  Hucb  bie  bem  CVJri«^t= 
Wen  naebgebilbeten  crjäblrnbcn  Stüde  finb  au«gejei(bnct 
burrh  Vradjt  unb  Energie  bet  Sprache,  f^üt  bie  großen 
politildjen  fragen  feinet  3«*  befafe  bet  jugenblidje  lichter 
wenig  ätcrftciiibiii»;  in  romantifchcr  9nbänglid)(eit  an  ba« 
Pergebenbe  Siltr  wufetr  et  ben  Häfar  unb  feine  Hm 
banget  nut  ju  baffen.  6.  ift  Storn«  grofjter  Surrtet  unb 
Wäre  btedeiebt  bet  gtöfjte  römiftbe  lichtet  geworben,  wenn 
fein  latent  fid)  Holl  hatte  entwirteln  Unnen.  Seine 
lichtungen  (deine  ftebirbte,  bem  Gorneliu«  ftepo«  ge= 
wibmrt;  gröbere  lurifch'epifcbe  Statte;  Epigramme)  wutben 
nad)  feinein  lobe  in  einet  äkfamtauigabe  petoffentlicbt 
unb  finb  un«  mit  burd)  eine  (jefct  PrrfdjoHrne)  Srronrftr 
$anbfrbrift  erboltrn.  Huägabrn  Pon  Sacbmann  (3.  Bufl. 
SBetlin  1874);  »Öhren«  (2  JBbe.  Betp|.  1876-86);  ttiefa 
(ebb.  1884,  mit  9lnm.  unb  Einleitung);  Gffab.  bon 
0.  SJibbett  (Äicl  1863);  pg(.  be«  lefrteren  »im.  liebtung 
(Stuttg.  1887),  S.  312  ff.  [Gruftu*.) 

Gattin«  f.  Sutatiet. 

(Sanc«:  1)  Sttom  in  Kolumbien  (Sflmertfa),  ent« 
fptingt  auf  ben  ttnben  an  bet  ©renae  pon  Gcuabor,  fliegt 
gen  9t.  unb  fällt  in  brn  Wagbatena.  Sänge  ea.  800  km. 
Sein  $auptjuflufi  ift  bet  Sio  !Oechi.  fftolatowsfp,.] 

2)  Staat  bet  »unbc«republrt  Kolumbien,  f.  b. 

CaucalU,  Älettenbolbe.  f.  lolbenpflanjen. 

(rauebemar  (franj.,  fpt.  lohfebmar,  P.  franj.  caucher, 
ital.  calcare  ptrffen,  unb  ml)b.  mar  Wahr  lf.  b],  brücfen= 
brt  9to<^tgeiftX  $tüifgtfptnft,  tllpbtüctrn. 

daudi ot0  (fpt.  fotjfcb,0a)  f.  laube. 

a«a<b.»i*-£maire  (fpt.  fob^f^oa  Irmäb.tX  fiouii  9u> 
gufte  5tflnS°'*'  ftanj.  ^ubli^ift  unb  ^ifiotifet,  geb. 
28.  Äug.  1789  in  $ati*,  gab  1814  untet  bem  (Hnßuffe  brt 
$etjog£  Pon  ^affano  (f.  Watet  1).  fttnault*  u.  a.  brn  Nain 
jaune  (gelber  3R>rT9)  fKtaui,  in  bem  et  bie  (Emigranten,  brn 
'Abel,  ben  Äleru«,  aüti  Segitimiftifdje  unb  Äirrblidje  angriff 
unb  Petb,bb.nte.  HU  bir  9lrflauration  ba*  iölatt  untrr» 
btücttr,  ftbuf  et  im  gltid^rn  Öriftr  ba*  Journal  des  arts  de 
la  politique,  ba#  balb  baifrlbr  So«  fwtte;  er  entflor)  1815 
nad)  Trüffel  unb  gab  tuet  Le  Nain  jaune  rlrugie'  r)erau4, 
in  weld)em  et,  auf  brtifte  @eftbirb,tefälfd)ung  geftübt, 
feine  Singriffe  fottfrfcte.  «anj  in  bemfelben  ©eifte  wat 
bet  in  SPrüffel  erfd)einenbe  Vrai  Liberal  grfdjtirbrn. 
ttud)  aui  Srüffrl  Prrwtrfrn  unb  nad)  ber  preuftifdjen 
(jfttnjc  gtfdjafft,  rntflob,  et  untrtwrg«,  ging  in  ben  $aag 


unb  fd>rieb  mit  feinem  Sd)icf|al*gffi5t)tten  Wunet  ton  ba 
aui  1817  ben  Appel  k  Popinion  publique  et  aux  ^tate- 
gän£raux  en  faveur  des  patriotes  fran^ai*.  3m  3an. 
1819  burfte  er  nad)  Sfton(reid)  jurfldfeb^ren,  fd)tirb  Lettre« 
but  les  Cent-Joura  unb  würbe  1820  einer  btr  ^wupt= 
rebatteure  ber  Bililiotheque  historique.  Seine  ü*rofdjüren 
unb  3ourna(arti(rl  fammelte  er  ali  Lettn»  politique«, 
religieuses  et  historique«,  2  *be.  1828—1832.  1830 
protrftirte  rr  fofort  gegen  bie  JDrbonitan jen  unb  nabm  leb- 
r>aftrn  «nteil  an  brt  »epolutton.  Seit  12  Sohren  am 
Constitutionnel  tbjdtig,  würbe  et  1832  Cfpfrebafteur  be« 
bemotratifeben  Bon  Scns.  1835  jog  er  fidj  t>on  biefem 
jurütf  unb  wat  am  Siede  tt)dtig,  feit  1839  aber  wibmrtr 
rr  fid)  auefdjlirftlid)  biftorifebrn  Stubirn,  wurbr  1840 
Srftionidjrf  in  brn  Ärdjiben  unb  fdjrirb  1842  ben  etftrn 
iPanb  rinrt  nicht  Writet  gebiebtnen  Histoire  de  la  Evo- 
lution de  1830.  <h  ftarb  in  $ati*  9.  »ug.  1861. 

[JIHrinfdjmibt.] 

Saucbb  (fpr.  tobfebi),  «uguflin  Boui*  »aron, 
Wattjematifer,  geb.  21.  ?lug.  1789  in  $ari«,  geft  23.  Wai 
1857  baf..  würbe  1816  infolge  feine«  Memoire  sur  la 
throne  des  ondes  Viitglicb  brt  ^arifer  «fabemie,  etbirlt 
fpätrr  rinr  Vrofrffur  an  brr  ^olptrrbnifebeu  Srbule,  lebte 
narb  brr  3ulitruolution  rine  3(<^an9  'n  9mg,  lehrte 
bann  im  Drbenebau«  ber  3rfuitrn  in  $ari8  Watbrmatit 
unb  war  1848  —52  ^rofrffor  brt  matbrmatifeb/n  Sftto-. 
nomie  an  ber  Sorbonne.  Seine  {Muptwerle  finb:  Coure 
d'analvBe,  f>ar.  1824.  beutfdj  Pon  {mfclrt,  Äönig«b. 
1828;  bon  3bigfobn,  Vrtl.  1885;  Lecons  sur  los  appli- 
cations  du  calcul  infinitesimal  k  la  g^omeVie,  2  Sbr. 
$ari«  1826-  28,  brulfd)  bon  Sdmufr,  ^raunfebw.  1840 
unb  1846;  Exerrices  de  Mathematique,  5  Sbbr.  $ari« 
1826  -29;  Nouteaux  exercises  mathematiques,  ^Jrag  1835 
unb  1836;  I^ons  rar  le  calcul  diff^rentiel ,  ebb.  1829, 
neu  bearbeitet  bon  Sloigno  1840,  beutftb  pon  Sebnufe, 
*raunfd)W.  1836  unb  1846;  Memoire  sur  la  dispereion 
de  la  lumiere,  $rag  1835 — 36;  Exercice«  de  l'analysc 
et  de  physique  mathe*matique,  4  $*be.  ^ari*  1840—47. 
Eine  Öefamtausgabt  ba  aBetfe  6.«  in  36  ®bn.  etfibeint 
frit  1882  auf  Hrranftaltung  ber  !parifrt  9lfabrmir.  Sgl. 
SBalfon,  l>a  vie  et  les  trsvaux  du  baron  C.  2  9?br.  ^kiti« 
1H68;  Stubnicfa,  «.  6.  alö  »egrünber  ber  Determinanten» 
tbeorie,  %1rag  1876.  [öretfcbel.] 

Gancii,  j^ranj,  beutfrbet  |»iftorienmalet,  ein  Hui' 
laufet  btr  an  5R.  Weng«  fid)  anfcbliefjenben  antitirtttnben 
»idjtung,  geb.  1742  in  «brj,  frit  1757  in  JBirn,  Wo  rr 
1828  al*  lirrltor  ber  TOalrrfdmle  ftatb.  Seine  b,ifto= 
tifdjen  3eidjnungen  finb  äufjerft  jablteid),  aber  —  wie  bie 
Jikrft  aUrr  Wrng^irt)uUr  —  Pon  afabemifd)  fteifer  $orm> 
grbung  unb  (altem,  unerquidlicbem  ftolorit.  [Dlutber.] 

CancuN  (engl-,  fpr.  fabtö«),  in  ber  politifdjrn  SptaaV 
Horbammfa«  unb  &nglanb4  rine  9krfammlung  brr  pufftet 
einet  ^attei,  um  (meift  mit  Xu«fd)lufj  ber  Cfffnllid)(eit) 
Äanbibaten  für  öffentliche  ämtet  in  Sotfcblag  ju  bringen, 
ober  politifc^e  2?e»egungen  |u  betaten.  Seinem  Siefen 
nad)  eine  ^ripatPcrfammlung,  gebt  ber  C.  ftet4  ber  ^rtmdr. 
wabl  ober  ber  (Hrnrralbrrfammlung  (bem  Jtonbent)  borau«. 
la«  SDort  ift  rine  Korruption  au«  calkers'  meeting  (fpr. 
fablet«  mibting),  b.  b.  Aalfateterpetfammlung,  unb  battr 
feinen  Urfptung  in  SBoflon,  wo  bir  Jralfaterrr  frbon  im 
18.  3abrh  rinr  jablreidje  Alaffe  bilbeten  unb  oor  Äu«> 
btua)  bet  »eboluHon  bÄuftg  »erfammlungen  in  irrten 


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Cauda. 


497 


Gaulaincouit 


Sunftlofalen  gelten,  um  bie  fritifcftc  i'age  be*  £anbes  ju 
befprertKn  unb  fid)  gegen  bie  brttifcfye  Regierung  unb  beren 
SDerfjcuge  in  Slmerita  ui  ergehen.  Sie  Scnaliften  fpradjen 
anfangs  mit  äJerarbtung  Pon  biefen  calker»'  meetings  unb 
Wanbten  bann  ben  Wusbrud  auf  «amtliche  patriotifchen 
JPürgenierfammlungen  an,  namentlich  wenn  biefclbcn  bei 
gefd;lof  jenen  Ihiiren  ftattfanben.  So  würbe  enblid)  bas 
2Uotl  f.  baraus,  baS  im  Öaufe  ber  3'«*  f*'«»  Kt"8f 
beutung  erhielt.  [6ben.] 

Cauda  (lat.),  Sdjwanj.  bapon  cauilalis,  jum  Sdjwanje 
gehörig. 

Caudnta  f.  Sdimanjlurtbe. 

ffonbebec.Ie«.(?lbcuf  (jpr.  lohbbeMäbielbof),  Stabt  in 
ber  92otinatibie,  Xep.  Seine  3nfitieutt,  an  bei  Seine,  2lun 
Pon  Orlbeuf,  al*  beffen  Porort  e«  gilt,  Station  ber  Palm 
£>rleans=(Hbeuf  mit  (185«)  11038  Ginlr.,  Sudjfabnfen, 
SKJolle»  unb  ittaumwollejpiunereieit.  [Pohnhof.] 

ff«Mbete,  Stabt  ber  fpan.  prob.  «Ibarete  in  9leu^a= 
ftilien.  nahe  ber  Pabn  Pon  fllicante  nad)  BJabrib  mit 
6500  (finw.,  Weld)e  fid)  Porjugsweife  pon  Sattbwirtjcbait 
unb  Prauntroriubrenncrei  nähren.  [Mein.] 

Caadex  (lat.),  Paumftamm,  Sttunf,  Storf. 

Ganbfum  (alte  ©eogr.),  {muptort  bes  an  Äampanicn 
gicn^enben  (leinen  famnitijrben  Stammes  ber  Caudini  an 
ber  SSeerftrafte  ton  öapua  nad)  Peneoent,  21  T&mifche 
Ahlten  Pon  (Fapua.  11  Don  3*euePent  entfernt,  jwijd)en 
bem  brutigen  9lrpaja  unb  Plontejardjto ,  jonft  SJlangelS 
aller  Überrefte  nicht  genauer  ju  beftimmen.  Sie  berühmt 
geworbenen  Furculae  Caudinae  (laubinifdje  Pfiffe)  finb 
Prttnutlid)  ber  an  ber  Stelle  bes  alten  (f.  vom  Slrpaja* 
Sbale  fid)  nad)  *JiSB).  abjweigenbe  Cngpaft  }wijd)eu  brin 
tjeutigen  "öiojano  unb  S.  Mgata  be'  ©oti.  #'\tt  Würbe 
321  p.  ßf)r.  bas  römifche  £>eer  unter  Sp.  Poftumiu*  unb 
%.  Scturtuö  burd)  ben  famnitifd)en  Jelbfycrrn  6.  Pontius 
jur  Ergebung  gezwungen  unb  unter  bas  3odj  gefdjidt  (f. 
9tom,  ©efdtidjte).  Sas  Sorf  gorchia  bewahrt  ben  Warnen, 
aber  nidit  bie  Stelle  be*  Paffes,  iigl.  j.  Daniele,  Le 
forebe  Caudine,  Neapel  1809;  itJartolini,  Viaßgio  da  Na- 
poli  alle  Forche  Caud.  etc.;  flrppel=6raPrn,  Kxcuraions 
in  the  Abruzzi  etc.,  Vonbon  1838.  [Schöner.] 

6oubr1|(|pr.  tobjm),  Stobt  im  franj.  Separt.  vJlorb,  Sta« 
tion  ber  ^a^nftrede  St.  Cuentiniifillc.  mit(1886)7389(_Hnw. 
(y.  bat  Wollewebcrcieu,  2üll=,  3Jcufclin>,  3'd)oric«  unb 
3uder«3abrilrn.  [Pohntwf.] 

(Sauer:  1)  Gmil,  Pilbbauer,  geb.  29.  9lop.  1800  au 
Bresben,  geft.  1.  9lug.  1867  in  Äreujnad),  Sd)üler  !Rnud)8 
unb  ^allere.  Wact)brm  er  1825  eine  ^{ritlaug,  Uniperfität4= 
^eidjcntrbrer  in  4*onn  gemeien  trar,  1829  bie  'Jlntifen  be« 
2re8bener  TOufeum«  reftaurirt  fatte,  lieft  er  fid)  1832  in 
.flreujnad)  ali  $,nä)tnU\f<ctx  bes  (»jtjmnafium«  nirber  unb 
entfaltete  V\i  \vl  feinem  Jcbe  eine  piclfeitige  I^tigfcit, 
inbem  er  b,iftorifd)e  Statuetten  (Sidingen,  Hutten,  flarl  V., 
®pt!  »on  9?rrlid)ingen),  SDMrdjengeftollen,  ©enre  =  3:ar: 
ftellungen,  Sljalefpearefdje  Figuren  (3b,t)(od,  Waebetlj, 
^omlet  u.  a ),  Statuetten  beutfdjer  lonbidjter  (.öänbel, 
IHoiart  u.  f.  ».)  unb  religiöfe  ©nippen  lieferte,  bie  fid) 
burd)  fd)lid)te  ^luffaffung  unb  eble  5ormf»9'bung  auS> 
Äeid)nen.  iUgl.  91elrolog,  3tfdjr.  für  bilb.  Jlunft  III,  «ei» 
blatt  S.  4. 

2)  flarl,  ^ilbljauer,  Sot)n  bed  porigen,  geb.  in  5?onn 
leut(4«  encvflopdbi«.  III. 


1828,  geft.  in  Ärei^nad)  18.  Slpr.  1885,  erhielt  feine  9lu«« 
bilbung  unter  Ulbert  äDolff.  t)iel»  fid)  bann  1848—50  in 
'Horn,  1851—54  in  t'onbon  auf,  wo  er  bie  ü))artt)«non= 
Kulpturen  ftubirte.  1862  lieferte  er  bad  WobeQ  für  ba» 
SdjtUerftanbbilb  in  2Hniint)eim  unb  grünbete  ein  91telier 
in  Areu^iiad),  au«  tceld)em  jQt)lrri<t)e  Warmorarbeiten  tKr: 
»orgingett.  1873—81  fdjuf  er  in  5Hom  feine  3benlfiguren 
Äaffanbra,  ^fnd)e,  3}runb,ilb,  91ümpb,e  nad)  bem  ^abe  unb 
bie  {>ere,  unb  1881  in  Areuyiad)  bas  Siegrsbentmal  für 
?ularcfl  nebft  jaljlreid^en  polt)d)romen  Stiilpturen.  Seine 
le^te  gro|e  Slrbeit  mar  bae  Senfmal  für  ben  amerif. 
^räftbenten  ftarftelb,  )ii  befien  l?ntt)üümig  er  im  tierbft 
1884  über  ben  C,)ean  reifte.  5*alb  barauf  erlag  er  einem 
t)ettifd)en  Xfciben.  3Bäb,renb  et  in  ber  2ed)nil  CierPor= 
ragenbe*  leiftete,  läfjt  bie  «efamtlompofition  feiner  4Berfe 
oft  mandjed  ju  )vfinid)eu  übrig.  9)gl.  sJJefrolog,  3''d)r. 
für  bilb.  Äunft  20,  »eibl.  6.  492.    [1  u.  2  Dtnt^er.] 

3)  tHobcrt,  S*ilbl)auer,  jüngerer  Sruber  bei  Por-,  geb. 
13.  gebr.  1831  i»  Iresbeu,  erlernte  juerft  in  Süffelborf 
unter  Soljit  unb  Sd)abom  bie  Ulalctci,  ging  aber  fpöter 
jur  !piaftif  über  unb  leitete  gemeinfam  mit  feinem  trüber 
bie  beiben  3ltelier£  in  jtreujnad)  unb  IHom.  Gelaunt 
fuib  feine  Vtärdjenfiguren  (2ornr6»d)en,  Sdjnretoittdien, 
{)änfel  unb  ÖJretcl,  Jlnbinf,  ^aul  unb  SUrginie,  ^ermaun 
unb  Sorotb,ea  u.  bgl.),  bie  bei  ber  jarteften  3nbipibuali= 
firung  ber  Jormrn  bodj  mr()r  ber  älteren  romantifd)cn 
9tid)tung  angehören.  [tb^.J 

(Sanlaincsurt  (fpr.  to(äughtb,r),  ?lrmanb  Suguftin 
(9lugufte)  «ouie  be,  ^er^og  Pon  äUccnja,  frnnj. 
Staatamann,  geb.  9.  Ic,v  1772  in  ßaulaincourt  (^icarbic), 
tvar  1792  im  ital.  ^etbjuge  Aapitän,  tourbe  1793  als 
(»belinann  perbädjtigt  unb  Perljaftet.  aüteber  frei,  trat  er  in 
bae  :KePolution«t)cer  ali  ©emeiner,  tarn  rafd)  empor,  Würbe 
britler  «bjutant  br*  etften  Jlonful«  unb  3lug.  1803  Wxu 
gabegeueral,  war  1804  bei  (.^ngljiens  2)erf)aftung  beteiligt, 
bereute  aber  fpöter  bitter  feine  Ü)lil()ilfe.  Niemals  blinb  für 
Wapoleone  5eb,ler,  niemals  ferpil,  wagte  er  es  fogar,  ihm 
tnanebe  äUobrbeit  ju  fagen,  war  faft  ftctö  um  it>n  unb 
geuofj  feine  ftdjtung.  Seit  1805  Xioifionsgencral,  ©rof): 
ftallmcifter  unb  ^Krjog  Pon  illiceiija,  mad)te  er  bie  ^elb,jüge 
pon  1805  unb  1806  mit,  war  1807—11  ©efaubter  in 
St.  Petersburg,  fudjte  Pcrgebens  beu  SBrudj  jwifdjeii  beiben 
flaifern  ju  Pertjüten  unb  begleitete  Wapuleon  1812  nad) 
ttuftlanb.  1.  3unt  »erabrebete  er  bie  SBaffeurulje  in 
wib,  4.  b.5R.  ben  fflaffenftillftanb  Pon  $oifd)Wij^,  28.  ^uli 
erfebieu  er  als  ^eoo(lmdd)tigter  auf  bem  Prager  Oftubeu«' 
longreffe,  beftiirmte  aber  nad)  wie  oor  Napoleon  PeTgelmts, 
unter  angetnef jenen  3u9rftänDII'il"t  §fti(ben  ju  fd)liefjen. 
Seit  9toP.  1918  SJlinifter  ber  auswärtigen  Singelegen« 
Reiten,  fe^te  er  feine  friebfertigen  ^emiitjungen  fort,  ictjritrrte 
im  1t).  in  Qrranffurt  unb  im  {Jebr.  1814  in  (FbltiUon» 
fur= Seine  mit  benfelben  unb  fud)te  nad)  Napoleon«  Sturj 
jur  Jöcfferung  feines  Cofe«  eljrlid)  einjuwirten.  3n  ben 
^uubert  lagen  5Jlärj  bis  3uni  1815  Wieber  TOinifter  bei 
^ufKten  unb  pair  pon  (»ranfreid).  War  er  nadj  Napoleons 
jweitem  Sturje  OTitglieb  ber  3nlf«msregierung  unb  per= 
lieft  nad)  ber  IHeftauration  Paris.  Slltianber  I.,  ber  if)n 
fdjä^te,  erwulte  feine  Streitüung  bon  ber  ProflrtptionSi 
lifle;  er  perlor  aber  bie  pairswürbe,  lebte  jurürfgejogen 
unb  ftarb  in  Paris  19.  Ofebr.  1827.  Seine  Biemoiren 
erjdiienen  1837—40  unter  bem  litrl:  Souvenirs  du  Duc 
de  Vicence.  -  Sein  trüber,  k»lugufte  3eau  öabriel, 

32 


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Caulis. 


49S 


(SauffcS. 


©taf  pon  ff.,  geb.  16.  Sept.  1777,  fiel  7.  Sept.  1812  in 
btt  Schlacht  an  bri  OTo«fowa  at«  Jiüifionfgenrral. 

[Älrinfthmibt.] 

CaulU,  Stengel,  {.  Vflanje  unb  Sprofj. 

danlonia,  ital.  Stabt  in  btt  HJrot».  Weggio  ffalabria 
(«tri*  ©erace),  an  btt  ffifenbahn  3teggio=«lHelaponto,  60  km 
S  pon  ffatanjaro  on  brt  Äüftc  be«  Oontfcbtn  Wecrc« 
unb  am  IHaxo  auf  beträchtlich«  «nböbe  mit  (1881)  5505, 
aU  Öemeinbt  8486  ffinw.  2«  früh«  ffaftelPetete 
genannte  Ott  b«t  neuetbing«  offiziell  ben  Flamen  be« 
alten  Pon  ßroton  ausgegangenen  grofjgrirrbifcben  Äau> 
( on  ia  (am  Sagra«)  triebet  angenommen.  Xie  alte  adjäiföe 
Stabt  fdjlofj  nach  einet  Ära  btt  Unruhen  unb  bürgen 
lieben  3roiflt  mit  flroton  unb  Spbari«  eintn  9*unb.  389 
würbe  fie  butth  Xtonp«  non  Sptafu«  erobert,  bie  ©in» 
Wobntrfchaft  nach  Suratu«  Perfekt  unb  ba«  ©ebiet  ben 
golrern  gegeben.  2Bäb>enb  be*  ^pttbushtege«  würbe  ff. 
Pon  ben  fampanifeben  Sölbnern  PCTWüftrt,  ftanb  abet  im 
{Weiten  punifdjcii  Arirge  auf  feittn  £annibal«  unb  mufjtr 
gleich  allen  itruttietn  bafür  büfjrn.  $ltniu«  fennt  nur 
noch  Sputen  brt  Stabt.  Sgl.  ®.  fftea,  Dimostraz.  del 
vero  sito  dell'  ant.  citta  di  C.  etc.,  Neapel  1826;  iRoma» 
neUi,  Ant  Topogr.  del  Regno  di  Napoli,  ebb.  1815, 
I  166.  168;  Swinburnr,  Travels,  Spati«  1886,  I  138. 

[Schöner.] 

Caalopttris  (xavXöf  Stamm,  nrtp/ff  ftorm),  Warne 
füt  foffilc  garncfiämmc  au«  btt  Steinfohlenfotmation. 

[v.  3UW.J 

ffauraout  (fpt.  tomong),  «tetffe  be,  franj.  Archäologe, 
geb.  28.  «ug.  1802  in  »apeur.,  geft.  15.  9tpr.  1873  in 
ffaen.  Aufjrt  öirlenff-tnjclabt)anblungen  fchtirb  er:  Histoirc 
de  l'art  dans  l'oucst  de  la  France,  6  $be.  1831—40; 
Abec&laire  ou  rudiments  d'archeologie,  3  33b*.  1850  bie 
1862,  3.  Hup.  1869.  ferner  gtünbete  ff.  bie  Sociöte"  des 
antiqoaires  de  Normandie  unb  1834  bie  Socie^e"  francaise 
d'archeologie  pour  la  conserration  des  monnments  natio- 
naux,  welche  burd)  iäbtlidjc  in  ben  Derfdjiebenen  ^ro> 
binden  ^tantreich^  abgehaltene  Äongrrffc  unb  burd)  ihre 
im  Bulletin  monumental  Peröffentlichten  ftorfcbungru  ba« 
Stubium  bei  nationalen  Archäologie  in  b' fPorragcn ber 
Stteift  förbtrtr.  [^ortig.] 

(laaquentd  (fpr.  ta=u(tnee),  Stabt  in  Chile,  £>auptftabt 
btt  «fkooinj  TOaule,  am  Sio  ff.,  einem  9tebcnfluffc  be* 
ttio  Dlaule,  mit  (1885)  7000  ffinw.  [^olafolPälp.] 

ffaaä  (ffaulr,  ffaur,  ffauU,  fpt.  toi,  auch  Wonbe« 
fau«  genannt),  Solomon  be,  «tdjiteft  unb  Ongenicut, 
gtb.  1576  in  Xicppe  (flormanbiefc  floh,  oU  ^roteflant  au* 
gfranlreich,  würbe  3»d)*nlehtet  btt  iprinjrffin  fflifabeth 
Pon  ffnglanb  unb  tarn,  all  fflifabeth  bie  fyemabltn  be« 
Aurfürfttn  ftiirbrtd)  V.  tton  bei  $falt  würbe,  mit  biefrt 
nach  £etbelbcrg,  wo  et  mit  bet  SBerfd)ön«ung  bei  Schloff 
galten*  beauftragt  mürbe  (1612—19).  28äb>tnb  btrfer 
3tit  ptrfafjtt  et  unter  bem  Pielfagenben  litel:  Les  rai- 
sons  des  forces  mouvantes  avec  diverses  machines, 
ein  5Bud),  ba«  .»ugletch  beutfd)  u.  b.  2.  ,9)on  geWaltfamcn 
Bewegungen,  SBefcbreibung  etlicher  fowobl  nüblicber  alo 
luftiget  Waichinen",  1615  in  Jtanffutt  erfd)ien.  9luf 
ökunb  biefe*  buchte,  in  bem  tin  A^eronSbaU  jum  Rieben 
Pon  fflaffer  mitttle  Sampf  btfchricbtn  ttirb,  unb  eine« 
angeblich  aufgefunbenen  Stiefee  bei  betannten  »lation 
Xelormc  an  ben  Ularqui*  pon  fftng^lar»  Pom  17.  Jeür. 
1641,  nach  ifelchem  ff.  n-tgen  feiner  ^bren  im  ^rrenfyiufe 


ju  SBicdtre  fei,  fat)  fich  Arago  1828  Ptranlafjt,  ff.  btt  Sr> 
ftnbung  brt  Xampfmafd)ine  juiujchreiben.  llnpatttiifd)t 
^orfchungen  bet  9teujeit  haben  jebodj  trgeben.  bafj  ff.,  btt 
1619  naeh|}ran!rrich  jurüdgefehtt  unb6.3uni  1626  m$ari» 
grflotbtn  ift  (bemnach  1641  nicht  im  3rrenhauie  fein  tonntt, 
bad  übrigen*  bamalS  noch  gar  nicht  eriftirte).  (einen  Än= 
fprud)  barauf  bat,  aU  fftfinbrt  ber  Zampfmafchtne  \a 
gelten.  5Bon  feinen  fonfttgen  Söerfen  ftnb  nod)  ju  et= 
wähnen:  La  perspective  et  la  raison  des  ombres  (1612) 
unb  La  pratique  des  borloges  solaires  (1624).  [p.^o^et.] 

C'ansa  (tat.,  Utfadje,  Sadje),  (ommt  in  bet  jutiftifd)en 
letminologte  mit  feht  nerjrhiebenet  Bebeutung  Por.  I)  C. 
debendi,  bet  einet  Obligatio  untetliegenbc  Scbulbgrunb, 
).  93.  c  lucratira  (Liberalität),  onerosa  (auf  gegen jeit ige 
Stiftung  berechnete*  ©cbulbPetbältnU).  2)  C.  rei  obtt 
omnis  c  bebeutet  nebtn  btt  Streitfacht  felbft.  um  btttn 
Säcfgabt  t#  ftch  hanbelt,  ben  aui  iht  obtt  butch  fie  jitt» baren 
(Gewinn,  welchen  bet  «läger  gleichfalls  in  Anfpiud) nimmt; 
man  bejetrhnet  baö  aud)  al«:  3nterefft  (quanti  interest). 
3)  Causae  cognitio  brbeutete  bit  Prüfung  be«  Sad)Pnhalt# 
im  einzelnen  ^a&e,  Weicht  btt  ^Jrätor  ftd)  bri  Stft^ein» 
Weifung,  in  integrum  restitutio  u.  f.  w.  potbeb>lten 
hatte;  bahtt  ba*  bebtngte  Srrfprechtn  feinet  9techt*htlft 
im  ffbift,  ).  93.  causa  cognita  Judicium  dabo.  4)  Causae 
prohatio  war  rin  feierlich«  Aft  not  bem  Stagifttat  unb 
fteben  3eugen,  woburch  ein  2atinu8,  ber  eine  Cht  gt* 
fdjl offen  unb  baraue  ein  Aittb  empfangen  hattt,  mit  biefem 
jur  ffit)ität  gelangen  fonute;  bit  SBtbingungen  bafüt  waren 
in  bet  lex  Aelia  Sentia  unb  einigen  SenaWtonfulten 
Potgtfchtieben.  5)  Causa  cadere  fagtt  man  com  ictiget, 
bet  wtgeu  unttd)tiget  Alagbebauptung  (\.  3"»"1'- 
forberung)  ben  Iptojefj  unb  bamit  jugleich  ben  «nfprud) 
aerlot  (farhfädig  Werben).  6)  Falsa  c  non  nocet,  b.  h- 
ein  3«l»m  im  Brweggtunb  macht  regelmdfjig  bai  not- 
genommene  {Recht^gefcbäft  nicht  nid)tig  ober  anfechtbat; 
nut  bann  fann  eine  fftbe^einfe^ung  obet  93etmächtnU> 
anorbnung  Pon  bem  babutd)  Steint  rächt  igten  angefochten 
Werben,  wenn  nachweislich  ohne  ben  3"tum  iene  Set' 
ffigung  nicht  getroffen  wotben  (ein  Wütbr,  j.  SB.  Wenn  bet 
Serfügenbe  btn  SPtbachttn  irrig  füt  feinen  nahen  5'tt» 
wanbtrn  hielt.  [Äun^e.] 

Cause  ceJebre  (ftanj.,  fpt.  {ohf  feeläbtX  junächfl  merf» 
Würbiger,  berühmtet  SechtlfaH,  bann  übetbaupt  tint  Sache, 
bie  «ufictjtn  rttegt,  non  bet  adgemtin  gefptochen  witb. 

Caaserle  (ftan^.,  fpt.  fobftib,  P.  causer  ptaubttn,  ent» 
lehnt  au«  mhb.  kftsen  fpreeb^en,  plaubetn,  ahb.  ebdsön 
fprechen.  rtben,  t)erjuleiteii  pon  Int.  causari  eine  Secht«« 
fache  füljten ,  P.  lat.  causa  9ttd)t«fall,  JRed)t«ftage,  Pgl. 
ahb.  kösa,  chösa  »echtehanbel ,  «efptäd)),  ^lauberti; 
Causeur  (fpt.  fohföt),  ^laubtttt;  Causeuse  (fpt.  foföf), 
^laubrrfofa. 

Cause way  (tngU,  fpt.  toahfwch,  cause,  tntflanben 
au«  mlat.  calciata,  f.  ffhauffee,  causeway  S3kg).  Somm= 
weg;  Anlegeplah  füt  SPoote. 

|    ffauffee  (ftanj.  le  causse,  fpt.  fohfj.  PieUeicht  Pom  lat. 

calx  Stalfi  Aalffieinplatenu*  mit  allen  Harfterfcheinungcn, 
i  Pom  Oberlauf  be*  2atn  (3cntta(ftan!rrich)  burchft offene, 
|  im  H.  fcharf  Dorn  Cbetlauf  be«  Cot  begrtnite,  baumlofe, 

wafirtarme,  menfthenleete,  nut  jut  Srhafweibc  (Caijaeraffe) 
'  bienenbe  flächen;  ffr^eugung  Pon  3?oquefotttäfe.   lie  6 

finb  ber  einjige  tReft  bei  frühtt  Pifl  aHgemeincten  3uta. 


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bebedung  be*  franjöf.  Qentralplatcau«;  fte  blieben  rrfnlten, 
ba  b^iet  rinc  Sdjolle  ber  (jfcuiiblage  jur  liefe  gefüllten  war. 

[ftrümmel.] 

Gaufftbiere  (fpr.  fol)ifibjäbr),  Ware,  fronj.  Sebolutio-- 
ndt,  geb.  18.  Wai  1808  in  Öenf,  geft.  27.  3an.  If61,  be= 
teiligte  fid)  1830  an  bet  republifanifdjen  SJemrgung  unb 
bitbete  wäqrcnb  bet  O*bruarrebo(ution  Don  1848  ol*  po* 
lijeipräiett  bon  pari*  eine  Garde  du  peuple  au*  SBarrb 
tabrnmännern  unb  (bemaligen  Sträflingen.  Unter  ber 
Diftatur  Gabaignac*  im  3uni  be»f.  3.  flob,  6-  nad)  Bon- 
bon, tpo  er  feine  Wemoire*  (2  SBb«.  Pari«  1848)  beraub 
gab.  Später  fiebclte  er  nad)  Amerifa  über,  lehrte  aber 
fur,i  bor  feinem  Sobe  nad)  fyanhtid)  juiucf.  [o.  SDebcll-] 

Ganffin  be  PerceUcf  (fpr.  fobftfng b( perfjwall):  1)  3ea  n 
^acquee  Antoine,  geb.  24.  3uni  1759  in  Wontbibier, 
geft.  29.  3««  1835,  würbe  1788  Profeffor  be«  9lrobifrt>c»t 
unb  1787  SBibliotbefnr  für  bie  oiirntalifd)en  Wanuffripte 
au  ber  fönigt.  9?ibliotf)ct  in  pari*.  Aufjrr  t>erjd)iebcncn 
Abljanblungen  in  ber  Academie  des  Inscriptions,  ber  er 
frit  1816  alaWitglieb  angehörte,  fchrieb  er:  l'Expedition 
des  Argonautcs,  ou  la  Conquete  de  la  Toison  d'Or 
(übeTf.  au«  bem  öriedj.),  Pari«  1796;  Histoire  de  la  Sicile 
bous  la  domination  des  Musulmam,  aus  bem  Arab.  be« 
V>i>irairi,  ebb.  1802;  Suite  des  Mille  et  une  nuits,  2  SBbe. 
ebb.  1806;  Tables  Astronomiques  d'El-Younis,  ebb.  1810. 
ferner  beforgte  er  folgenbe  2crtau*gabeit:  le»  (inquante 
seances  de  Hariri,  Pari*  1818;  les  Fables  de  Lokman 
1818;  les  Sept  Moallakahs  mit  bem  flommentar  be«  3uifn'- 

2)  Armanb  pierrc,  Sotm  be«  uor., geb.  11. 3<»n. 1795 
in  pari«,  geft.  15.  3«"- 1871  ebb.  wäfyrcnb  ber  ^Belagerung, 
tarn  1814  ale  eUeve  dragoman  nad)  Äonftanttnopel,  reifte 
1817  burd)  Sorten,  würbe  Dragoman  in  Aleppo  unb 
1821  Profeffor  bti  Sulgärarobifdjen  in  Pari«,  1849  Wit= 
glieb  ber  Academie  des  Inscriptions.  1822  gab  er  fein 
Precis  historique  de  la  guerrc  des  Turcs  contre  les 
Russcs  pendant  les  annees  1769  &  74  h/rau«;  1833  fein 
Precis  histor.  de  la  destruetion  du  corps  des  janissaires; 
feine  gefd)äf)te  Grammaire  Arabe  vulgairc  (1824)  erlebte 
biele  Auflagen,  tbenfo  feine  berbefferte  Aufgabe  bon  iBoc« 
tqor«  Dictionnaire  francais-arabe  (1858).  Seine  brrübm= 
tefte  Arbeit  ift  ber  Essai  sur  Thistoire  des  Arabes  avant 
1'Islamisme  etc.,  3  Sbe.  Pari*  1847—48.  Cbgleid)  feit« 
bem  eine  Waffe  t>on  neuem  Ouettenmaterial  binjugefommen 
unb  bie  t)iftorifd)=fritifcfK  Wetlwbc  bielfad)  berbeffert  wor> 
ben  ift,  bleibt  biefe*  SBerf  immer  nod)  eine  nüblid)e  3"! 
fammenfieflung  ber  £auptfad)en  ber  rejipirteu  arabifdjen 
Itabirion.  [1  u.  2  Snoud'$urgronje.] 

Caastlca  (p.  griedj.  xauortxös  fxngcnb),  Ätemittel,  f. 
Äauftifdje  Wittel.  CaustJcum  lunare  (jum  Wonbe  gehörig* 
alter  SRame  für  £>öllenftein  (falpeterfaure*  Silber,  f.  Art. 
Silber).  Da«  Silber  würbe  öon  ber  älteren  Gtjemie  mit 
bem  Wonbe  in  SBejiefjung  gebradjt  (f.  Hernie),  [Äobert.] 

Cantel»  f.  ÄauteL 

Caotel*  Soelnl,  eine  nad)  bem  ital.  3uriften  Wart» 
anui  Socinu*  genannte  Deftainentdflaufel,  burd)  we(d)e 
ber  Srbtaffer,  Wenn  er  brn  einem  9toterben  grbüljrenben 
Pflichtteil  mit  einer  9efd)ränhing  belaftet  bat,  biefe  ba« 
burd)  aufred)t  erhalten  (ann,  bafj  er  bem  Pflid)tteil«be> 
red)tigten  unter  ber  Süebingung  ber  Anrrfennung  ber  SPe» 
fd)ränfung  einen  Webrbetrag  ausjejt.  [Aun^e.] 

(fautcret*  (fpr.  fof)teref)).  ^abeort  im  S.  ber  ©awogne 
im  Üepart.  ^aute #  >  i<nrene"e*  in  einem  reijenben  2t>at, 


weld)e»  bon  bem  föaoe  be  6.  burd)floffcn  wirb,  mit  (om> 
fortablen  unb  eleganten  Käufern  für  ben  Jrcmbenber« 
tefjr.  Sie  23  fdjWefelbaltigen  Cueflcn  babcu  eine  Zempe> 
ratur  bon  39—53°  C  unb  werben  befonberd  bei  tatav 
rl)alifd)rn  Affeftionen  ber  Sd)teimt)äute  angewenbrt.  Sie 
befanntefte  t^etf^t  Ha  SniQhe.  $u  ben  Seben«würbigtriten 
in  ber  Umgebung  getjören  bie  Sdjludjt  bes  Öabc  bu  War= 
cabou  mit  fjerrlidjen  Äa*faben,  ber  See  (Staube,  einer  ber 
gröfjten  ber  pbrenäen,  unb  bie  2724  m  bolje  BlonnfcSpijje. 
Sel)r  wabrfd)einlid)  waren  bieie  ibiiber  fdjon  ben  SRömem 
befanut.  —  3m  16.  3af)rf)-  würben  fie  bereit«  allgemein 
benufct.  Hgl.  6.  iBraplen«  Croquis  pyreneens.  [^o^ntjof.] 
Oauterlom  (».  gried).  ««tTijpior  Ürennetfen),  Afj» 
mittel,  f.  fauftifd)e  Wittel.  C.  antiuionüle  ober  Butyrum 
(Butter)  Antimonli  ift  9(tttimond)(orür,  SbCl»,  weldjed 
}tt)x  ftart  äfrenbe  tfigenfdjaften  befibt  (f.  Antimon).  C. 
potenüftle  f.  t>.  w.  Kali  caustlcuni  fusum  (f.  Aaüum). 

[Aobcrt.] 

Caatlo  (lat.,  SJürgfdjaft,  Sidjerftellunft),  bebeutet  in  ber 
Terminologie  ber  rbmijd)en  3uriften:  1)  Sd)iilburfunbr  unb 
befonbere  eine  2tipulationeurfunbr,  b.  t).  eine  über  ben  Stu 
pultraft  aufgenommene  ober  benfelben  berrretenbe  Urfunbe. 
3n  biefem  Sinn  wirb  bon  C.  indiscreta  gefprodjen,  b.  t). 
tunbe,  Weld)e  ben  fpejiellen  9krpflid)tung»grunb  nidjt  au«' 
brüdt,  fonbern  obfttaft  lautet.  2)  Sidjerftellung  im  weitern 
Sinn,  b.  f).  jebe  red)tlid)e  Wafjregel  jur  Sicherung  für  An« 
fprüdje,  fei  e«  eine  rfdjt^c'djäftlidje  ober  ridjtctticfjc  fianb^ 
lung,  3.  99.  Sörfi^einweifung,  $efd)(agnat)me,  Sequeftration 
bon  Sadjen  bti  Segnet*,  $erfonalarreft.  3)  StcberfteHung 
im  eng.  Sinn,  b.  f)-  rectjtegeirffaftlidje  Sid>ert)eit«leiftung, 
fei  e«  burd)  einfad)e«  93erfpred)en  be«  $flid)tigen  (c  Ter- 
balis  promiforifd)e  6.),  ober  burd)  eiblid)e«  il!eripredjen 
(c.  juratoria),  ober  burd)  Unterftütjfung  be«  ä>erfprrd)en4 
mittel«  Spürgen  (sati&datio)  ober  mittel»  $fanbbeftel(ung 
(c.  realis  ober  pigneraticia).  SBalb  fommt  fie  im  $roirft,  balb 
aufjergeridjtltd)  in  Srage.  S©i(fjttge  5älle  ftnb  bie  c 
damni  infecti  wegen  brobenben  ©ebäubeeinfturje«  fetten« 
be«  9Iad)bars;  c  usafruetuaria  jur  Sidjerung  gegen  9Jeifj= 
brauet)  be«9tiefjbraHd)*gegcnftanbe*;  c.  Muciana  jur  Sidje» 
rung  be«  ePentueD  S3ered)tigten,  wenn  ein  unter  negattber 
^oteftatibbebingung  I)interlaffene«  9)ermäd)tni»  bem  $Be= 
bnditen  nor  erfüllter  IBebingung  geleiftet  wirb;  c  de  non 
ampüus  torbando  bei  SerPitutenflagen  jur  Sid)er< 
ftellung  gegen  fernere  Störungen  feiten«  be«  perurteilten 
Störer«,  wofür  aber  in  ber  beutigen  ?raji«  ridjterlidje 
Strafanbroqung  Plate  greift.  [Aunj)e.] 

Gauoerq  (Ädoeri),  JJlufj  im  fübl-  ÜDorberinbicn,  ent> 
ipringt  in  ben  Weftl.  Öb^atbergen  pon  «loorg  unter  12°  25' 
n.  SBr-,  fliefjt  in  fübbftL  Äidjtung  quer  burd)  bie  $albinfet 
unb  crgiefjt  fid)  in  bie  ÜBai  Pon  Bengalen,  nad)bem  er  fid) 
nntrrbalb  berStabt2rid)inopoli  in  mct)rere  Arme  geteilt  r)at. 
lie  aGBftljotl,  auf  benen  aud)  bie  wtd)tigf»en  flebenftüffe  bes 
6.  (Cubbanp,  ®f)oWani,  Amrapati)  rntfpringen,  qaben  einen 
fjoben  SegenfaD,  wäfjrrnb  bie  (Segenben  in  bem  unteren  Sauf 
biefer  ^lüffe  ein  trodene«  ftlima  baben.  Sd)on  bie  Äönige 
ber  alten  ^inbu>Xqnaftien  in  ben  erften  3a^tbunberten 
unferer  3e<tred)nung  bauten  einen  grofjen  Damm  au«  un> 
bebauenen  Steinen,  Anicut  genannt,  um  ba*  Sö)affer  be« 
Ofluffe«  auf  bie  gelber  be*  Delta«  ju  leiten.  Dirfe«  SDerf 
ift  nod)  evfwlten  unb  bient  ber  IBewftfferung.  3Bdf)renb 
ber  britifeben  ^errfdjaft  ftnb  bie  $ewäffcrung«anlagen  ftetig 
au*gebeljnt  unb  Berbeffert  worben,  Sir  Artljur  Gotten  baute 

32« 


499 


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Gauwcv. 


500 


(Sotoaillni. 


183C— 38  eintn  grofjcn  Steinbamm  685  m  lang,  um  ben 
Coleroon,  ben  nörblid)cn  uub  wid)tigften  Arm,  ber  fid)  im 
Selta  abzweigt,  ;ur  SJrwäfferung  ju  bcuubcu.  Sie  ©e* 
famtftäd)e,  bie  im  ganjcn  itlto  be*  6.  jefet  fünftlid)  bf- 
wäffert  Wirb,  betrug  1880  325700  ha.  Auch  in  bem 
mittleren  Sauf  btcfee  ürluffe«  finb  gro&c  2}ewäffcrung«= 
anftalten;  ebenjo  wirb  ba«  2ßaffcr  alter  größeren  Neben« 
flüffc  benufct-  2er  6-  ift  für  bic  .fcinbu*  einer  bet  heiligen 
Ströme  beä  t'anbe«.  Söci  Grobe  in  feinem  mittlem  Kauf 
wirb  er  oon  brr  'DlabTaä=Äalilut=l*ifenbahn  auf  einer 
460  m  langen  iPriicfe  ü  beschritten.  [33ranbi*.] 

(Säumer,  (Smil  be,  Ardjitcfturmaler,  würbe  als  5ohn 
be«  Ard)itcfturiimlere  3ofef  be  6.  1828  in  ©ent  geb.  unb 
lebte  abwccfjielnb  in  3?rü»fcl,  Bremen.  Breslau  unb  Berlin, 
wo  er  30.  3au.  1873  ftarb.  Seine  jablreichen  3«tcrieur« 
finb  forgfältig  gezeichnet,  aber  toloriftijtr»  nicht  hervorragend 
Scitt  jüngerer  U'ruber  Kcopolb  ift  al*  2iermaler  betanttt. 

[Wuthct.] 

Gaujr,  ^|)aü*  be  G(fpr.  pe«ib  bf  (ob),  fruchtbare  2anb= 
fchait  im  franj.  2cp.  Niebcr  Seine,  f.  Normanbie. 

Gauf,  Solomon  be,  f.  Pnu«. 

Cot.:  l)}oologifrf)r  Abfürjiuigfür  i'tjilippo  (> aPolini , 
geb.  1756  ju  Neapel,  geft.  bafelbft  al«  *ßrofeffor  ber  Natur» 
gefertigte  Ncärj  1810  (ilolppen).  2)  Zuweilen  auch  Cavan. 
gcfdjrieben,  botanifche  Ablürjung  für  31.  3-  (tapanitleö.  f.  b. 

Gaöa  be  Strreni,  ital.  Stäbtrben  unb  5cMfchof*fiO  im 
«reife  unb  ber^ropinj  Salerno  (ilnmpanicn).  an  bcrGiicn> 
bahn  Neapel- Salerno,  9  km  S2B  Pon  Salerno,  reijcnb 
in  einem  fruchtbaren  Iljalc  gelegen  unb  nad)  biefer  „bohlen* 
Sage  benannt,  pielbcfudbte  Sommerfriictje  unb  günftiger 
Stotioii*puntt  für  Aueflüge  nad)  Pompeji,  Salerno, 
^neftum,  Amalfi,  y\\)U  (1881)  6176,  al«  ©emeinbe  21203 
(iinw.  3n  ber  Nul)r  bie  hodjberüljmte  58cncbiitiner;Abtci 
S.  Iriuita  bella  G.  am  Abhänge  ber  Semauio;*rrgr. 
Um  1025  non  Haimar  III.  Pon  Salerno  geftiftet,  burd) 
©regor  VII.  unmittelbar  bem  heil.  Stuhl  untcrftellt.  war 
ba«  Älüftcr  im  Mittelalter  eine  Schüfe«  unb  ^flegeftättc 
ber  ftultur,  ber  Slliffenfehaft  uub  ber  Äird)en,)ud;t.  Sa« 
hochwidjtigr  "3(rcl)in  befibt  an  40000  *41ergament=llrlunben 
mit  1600  Diplomen.  2ic  üMbltothc(  bat  berühmte  £aub« 
fd)riftcn,  eine  latciuifdje  $*ibcl  au«  bem  7.  3al)tb,.,  bie 
longobarbifdjc  ©rfcbfammlung  Pon  1004,  ein  ©cbetbud) 
mit  Miniaturen  au«  ber  Srfiulc  ?jxa  Angelico«  ba 
iffiefolc.  —  3n  bet  1092  Pon  Urban  II.  geweihten  H(ofter= 
(irdje,  bie  1796  völlig  mobernifirt  worben,  finb  bie  ©räber 
be«  erften  Abte«  S.  Alferm«,  ber  Äcmigin  Sibnlln,  ©e. 
mat)lin  Negers,  unb  mehrerer  ©cgenpäpfte;  in  ber  SJor: 
rjalle  iwei  antitc  Sarlopbage  mit  Sclici*.  Sügl.  C.  «Jaja= 
buri,  R.  d.  notizie  stor.-topot/r.  su  .  .  .  .  Victri  e  C, 
Neapel  1829;  ^.  Notargiacomo,  Mem.  stor.  pol.  s.  c.  di 
C.  etc.,  Neapel  1831;  %  ©nillaume,  Essai  hist  sur 
l'abliayt'  de  C.  etc.,  6aPa  be'  I.  1877.  [Schöner.] 

Capage  (fpr.  tawafd),  fran,j.,  p.  cave  «eüer,  t).  Int. 
cavus  hohl,  gehbhlt):  1)  tfinlellerung,  Einlagerung  ber 
|>anbel«wartn ;  2)  ber  ?lrbeiteloh«  bafür;  3)  Äcllerain«, 
«DJictjin«  für  bie  Waga,)ine. 

Gavaignac  (fpr.  tawanjarf):  1)  ^tan  SBaptifte,  franj. 
©cneral  uub  Ddtglieb  be«  ''JiatiouflKoupeutä,  geb.  1762 
ju  ©orbou  (©a«cogne),  geft  24.  «lära  1829  in  «rüffel, 
war  1781  fl&pofat  in  loutoufc,  würbe  1792  in  ben  Äonocnt 
gewählt,  wo  er  für  ben  lob  beöJtöiiig«  ohne  Appellation 
unb  ?tuffchub  ftimmte,  ohne  ber  tyaxtti  !Robe«pierree  aiu 


)ugehören.  $um  ©eneral  ernannt,  (ommanbirte  er  unter 
Ü*onaparte  bie  ftunoeutetruppen  unb  half  ben  Sluffianb 
Pom  1.  Tramal  III  (20.  Wai  1795)  unb  ben  Pom  13. 
4*enbcmiaire  (5.  Cft.  1795)  nieberwerien.  Unter  bem 
tirrltorium  unb  «onfulat  fpielte  er  untergeorbnete  Sollen 
unb  ging  1806  nach  Neapel.  1815  (ehrte  er  nach  ^axii 
währrnb  ber  Rimbert  läge  prürf,  mufite  aber  nad)  ber 
jweiten  SKePotulion  nad)  Trüffel  au*wanbern. 

2)  lfle"onorc  Soui« ©obefrop,  filtefter Sohn  be«  Por., 
franv  ^ublijift,  geb.  1801  in  Vari«,  geft.  5.  Dlai  1845, 
betämpjte  al«  entfd)iebener  fHepublifauer  ba«  Äönigtum 
in  ber  3uliret>olutton  von  1830.  Nad)  beu  Unruhen  im 
April  uerhaftet,  entjog  fid)  6.  bem  Urteil,  bem  er  verfallen 
wäre,  mit  einem  Seil  feiner  ©enoffen  13.  ^ult  1835  burd) 
bie  Jjludjt  nad)  Englanb,  (ehrte  erft  1841  nad)  $ari« 
lurücf  unb  fefjtc  in  bem  pon  ihm  begrüubcien  3ournal 
Ui'fonne  ben  Hampf  gegen  bie  ^ulibönaftie  fort.  Gr 
Peröffentlid)te  IHiIkus  cardinal.  ou  tout  clictnin  ni^ne  ä 
Home  unb  Une  fucrie  de  C'osaqucs,  secnes  d'invasion, 
fori«  1831.  [1  u.  2  b.  23ebefl.] 

3)  Gleonore  Soni*  Gugtne,  fran,v  ©eneral  uub 
Staat*mattn,  Söruber  be«  vor.,  geb.  15.  Cft.  1802 
^ari«,  geft.  28.  D(t.  1857  ju  Cumc«  (Xep.  Sarthe),  trat 
1822  al«  Cffijirr  in  bai  3ngenieur(orp«,  nahm  an  ber 
Grpebition  gegen  *UJorea  teil,  würbe  1832—1848  in 
Algerien  verwenbet  unb  1848  jum  Xipifiou*gcneral  unb 
©eneralgouttemeur  biefer  ltolonie  ernannt.  AI«  Seputirtrr 
jnr  Nationalperfammlung  nach  5pari*  berufen,  übernahm 
(f.  willig  bie  ihm  übertragene  Wilitärbiftatur  für  3?c= 
(flmpfung  be*  am  23.  3>mi  au«gebrochenen  Aufflanbe«,  ben 
er  binnen  Pier  lagen  nicbcrfdjlug.  tie  9cationalner= 
fammlung  wählte  ih»  hietauf,  einftimmig  ^um  6hef  ber 
ooltjiehenben  ©ewalt.  Narijbem  er  fed)«  Wonate  hinburd) 
bie  3iigel  be«  Staate«  mit  Strenge,  SHachfamfrit  unb 
?feftigteit  geführt  uub  bie  ftuhc  aufred)t  erhalten  hatte, 
übergab  er  20.  Sej.  1848  bie  Negierung  an  ben  neuge= 
wählten  ^räftbenteu  Soui*  Napoleon  5<onapar»r.  Q.  felbft 
blieb  mit  1'  *  Dlillionen  Stimmen  al«  Itanbibat  ber  reinen 
iRfpublt(nner  in  ber  DJinbrrhrit.  Später  übernahm  tx 
in  ber  Äamuier  bic  Rührung  be«  rrpubli(anifd)in  linlen 
(tfiitrum«.  Nad)  bem  Staatfftreid)  1851  lieft  ihn  Na= 
poleon  III.  urrl)aftrn  unb  eine  Zeitlang  in  .^am  gefangen 
halten.  Sann  nahm  6.  feinen  Abfdjicb;  er  ftarb  in  Pölliger 
^urürfgejogenheit.  ffr  fdjrieb  1839  (%»ari«):  De  la  regence 
d'Algcr,  note  sur  1'occupation.  2*gl.  Se*d)nmt>ä,  Eugönc 
C,  2  *be.  ";»ar.  1870;  Grgäui..*l.  IV  219.   [x>.  Schubert.] 

Gaooi!I6Gol  (fpr.  (awaijeh),  Ariftibe,  fran3.  Crgeb 
baumeifter,  geb.  2.  ftebr.  1811  ju  NtoutpeQier,  baute  in 
uub  um  Ukri«  Orgelwerfe  Pon  eminenter  Schönheit,  ift 
(*rfinber  ber  ÄollediPjüge,  fowie  Serfertiger  fd)8ner  Noht! 
werfe.  Alle  Grfinbungen  ber  Neujeit  arbeitet  er  mit 
meifterhnfter  lechnif,  fo  bafe  viele  unjerer  gröfjten  beiitfdjfn 
Orgelbauer  ju  ihm  pilgerten  unb  Pon  il;m  lernten.  Sie 
Pon  ihm  in  ber  Äirche  ju  St.  Sulpice  erbaute  Orgel  jählt 
118  Negiftrr,  barunter  20  combination  pedale.  (*r  fdjrieb 
au^er  einigen  in  3«ifd)riften  peröfjentlid)ten  Auffäjen 
über  Crgclbautechuif  nodj:  Projet  d'orgue  pour  la  basi- 
lique  de  St  Pierre  ä  Korne,  $ari»  1875.  Sgl.  Art 
Orgel.  [9Bn.] 

GooaiKen  (fpr.  famaijong),  Stobt  in  ber  ?)roPence 
im  Sep.  UJauctufe,  Station  ber  *ahnftrecfe  Apignon» 
i«ülarfeille,  in  herrlicher  ©egenb  am  r.  Ufct  ber  Surance, 


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Cava  inferior. 


501 


Gcnutlavi. 


bei  btm  Gnnflufo  be*  ßoulon,  mit  (1886)  9144  Ginw.  2ic . 
ganje  Umgebung  ift  fin  fdiöner  ©arten  Don  Waulbcct: 
unb  ^ftrficbbaumpflanjungen.    Setbenraupenjurfjt  bilbet 
bic  Jfjauptinbufttie  b«r  «egcnb.   2a*  Stabttjau*  unb  bic  i 
alte  ftatbcbrale  in  romanifrtoem  Stil  au*  bcm  12.  3a(jrl).  j 
finb  bcmerfenswert.  6.,  tat.  Cabellio,  #auptftabt  bet  6o= 
Baten,  hat  von  tömifcben  SBauten  Kuinen  eine*  Iriumpb= 
bogen«  unb  mehrere  ©röbcr  aufjuweifen.  [$ohnbcf.] 

(Java  Inferior  (ju  ergänzen  vena),  untere  .§>oblBtne, 
unb  C.  superlor,  obere  ftohlwne,  f.  3Hut  II  2. 

GMoIäto  (6 o  P  e la  t  o ,  6  a P  o  t  a  t  o),  f rührte  S  übermüde 
ju  jroei  $ao(i  (f.  b.),  in  2o*cana  =  ca.  90  $fg. 

CoMlcdnli:  1)  «uibo,  ital.  2irhtcr  unb  ^hilofopb, 
gfb.  um  1250  ju  ölormj,  geft.  ebb.  im  otbx.  1302,  mar 
ber  erfie  Freunb  2antc*  unb  einer  ber  Anführer  ber  ghibcl= 
linifeben  Partei,  Würbe  1300  mit  ben  £äuptcrn  feiner  fo« 
wie  ber  guelfifdjen  Partei  an*  J^lorenj  tierbannt,  erhielt 
jebod)  im  gleiten  %at)xe  bic  Gtlaubni*  jur  ftüdlehr  unb 
ftarb  infolge  einet  Äranlheit.  bie  er  fid)  in  f«nem  unge< 
funben  SUcrbannung#ortc  Sette  jjano  |ugc)ogen  hatte.  #ocb' 
berühmt  al*  Xicbter  unb  noch  mehr  aU  ^fyilofopb,  galt 
er  bei  ben  3(itgen>>ffen  a'*  Gpifureer,  unb  e*  hiefj,  ber 
Gnbjroed  all  feine*  Xenfcn*  unb  gorfrb,enS  fei  bie  roiffem 
idjaftlich'philofopliifcrje  SBegrtinbung  be*  9Uhei*mu*.  Gine 
von  it)m  Perfafjte  pbilofophifche  Ganjoue  über  ba*  SSJefcn 
ber  yiebe  ftanb  in  folchcm  7lniehcn,  bafr  bebeutenbc  0c» 
lehrte,  wie  2ino  bei  ÖJarbo,  ^aolo  bei  Woffo,  ©irolaino 
Fradjctla,  ßgibio  Romano  u.  a.  umfaffrnbe  Jlommcntarr 
barüber  fdjrieben.  Seine  ftebiebte  würben,  nachbem  fie  in 
ber  Sammlung  Rime  antiihe,  Heiteb.  1518,  Jlor.  1527 
u.  f.  w.  erfdjiencn  waren,  gefammelt  unb  herausgegeben  bon 
Gicciaporci:  Rime  edite  ed  inedite  di  Guido  C,  Floren.) 
1813,  bon  Simone,  H>b.  1881  unb  am  Porjiiglichftcn  Don 
Grcole,  SiDorno  1885.  SBgl.  Boccaccio,  Decamerone  0. 
VI.  Wob.  9;  0.  SUittani,  Cron.  Hb.  VIII.  c.42;  j}il.  Sillani, 
De  civ.  Flor,  faroosis  civibus,  Fl«-  1847;  Gicciaporci, 
Notizic  intorno  alk  Vita  ed  alle  opere  di  Guido  C, 
Flor.  1813;  Grcole,  Guido  C.  e  lc  suc  Rime,  Studio 
storico-letterario  seguito  dal  testo  critico  delle  Rime  con 
commento,  ttioorno  1885.  ;Scarta»,,)ini  ] 

2)  0ioDanni,  ital.  Wiirbichtfdbrcibet  be*  15.  Jlaljtl). 
idjrieb  Istoric  fiorentine,  bie^ahrc  1420—1452  umfaffenb; 
l)r«g.  Pou  ^olibort,  2  2?6e.  (Jlor.  1838.  fönen  2cil  ber« 
felbeit  bilbeu  bie  1821  Pon  2.  Woreni  herausgegebenen 
jwet  Mürber  übet  Gofimo*  Pon  SJlebici  3,'erbannung  unb 
3urüdtunft  Deila  carcere  etc.,  neue  Slnägabc  1867.  Sögl. 
@amba,  Serie  dei  testi  di  lingiw  etc.,  l'encbig  1839;  ^. 
Stb/ffer^oicb^bont'  Florentiner  Stubicn,  ^eip,)ig  1874. 

3)  JPartolomeo,  beruorragenber  ital.  Sdjtijtfteller, 
geb.  ju  ftlorenj  1503,  grft.  9.  2ej.  <u  ^abua  1562.  %li 
Jüngling  »on  ben  ^üdjern  ju  ben  Staffen  getrieben,  im 
Streit  ber  Florentiner  gegen  bie  Webtet  ftclä  auf  Seite 
ber  erfteren  fteljenb,  benen  er  in  ber  flirdje  S.  Spirito 
eine  feurige  Siebe  über  bic  FTC'b^cit  Ijielt,  ging  er  nad)  ber 
ertoäblung  Sofimo«  freiwillig  nad)  S$trrara  unb  War  bort 
für  ben  Äarbinal  ^ippolpt  II.  Pon  <ÜU.  fpäter  in  fHom  für 
5Papft  *45aul  III.  in  politifdjen  Miffionen  tb>)tig.  2ie  lebten 
Ceben«jab>e  wrbradjte  er  aurürfgejogen  in  ^abua.  —  (?t 
fcrjrieb  eine  au*gejeid>nete  „9}f)etoril"  nart)  nriftotflijcben 
Wruttbfiijjen  (lUnebig  1559)  unb  eine  'Abljatibluiig  über  bie 
beften  antilen  unb  mobernen  Tepnblilanifdjen  Regierungen 
(«enebig  1555.  1574).  weldje  in  bie  Classic!  Ifc.liani  (Woil. 


1805)  aufgenommen  ift.  Sögl.  2irabo*d)i,  Storia  d.  lett. 
ital.  VII  3,  5.  [2  u.  8.  Schöner.] 

GatmlrafMe,  ©iooanni  3<attifta,  ital.  ftunf»= 
Diftoriter,  geb.  22.  3anuar  1820  in  Segnano.  Anfang* 
Ingenieur  unb  Waler,  lernte  er  1847  auf  einer  iKeife  biird) 
2eutfcblanb  feinen  jp»itcm  Mitarbeiter  Prowe  fennen.  1848 
Würbe  er  als  SKeuolutionär  »on  ben  Cfterreirbern  jum 
lobe  oerurtetlt,  rettete  fid)  jrbort)  unb  Ijalf  1849  9iom 
gegen  bie  {Jran^ojen  Perteibigen.  ^nfolgebeifcn  »erbannt, 
ging  er  nad)  ßonbon  ,^u  GroWe  unb  »erfnnlc  mit  biefem 
jufammen  bas  *ucl)  Early  Flemish  painters,  2.  Vlufl. 
l'onb.  1872  (beutjeb,  uon  Springer,  Vcipj.  1875).  (H  be-- 
fucf(te  barauf  Spanien,  ging  1858  wieber  nad»  Italien  unb 
1861  nad)  fieipj.,  wo  er  mit  Stowe  fein  grofje«  iWerf  be= 
gann:  Hislory  of  painting  in  Italv,  6  SPbe.  L'onbon  1864 
bi«  1871;  beutid,  Pon  3otban.  6"iHbe.  *.'cip4.  1869-76; 
ferner  fd)tieb  er  mit  Growc  ,2i)ian«  l'eben  unb  Sßerfe", 
beutfd)  Hon  ^orban,  2  S<be.  i'cip)tg  1877;  Waffacl*  t'eben 
unb  Söerle,  beutfd)  Bon  «Ibenrjown,  $b.  I  u.  11  ebb.  1883 
bis  1885.  4)on  eigenen  Herten  6.»  ift  311  nennen:  Sul 
piii  auteutico  ritratto  di  Dante,  Floren]  1865.  0egen= 
wärtig  ift  6.  Öcnctalbtreltor  ber  ihmftangelegenbeiten  in 

»om.  m.) 

Gosilefc,  Warft  in  Sübtirol,  ^auptort  bce  Flnmier 
Itjale«  am  r.  Ufer  be*  2t»ifio,  eine«  liufeu  *JJebenfluifc4 
ber  Gtidj,  985  m  ü.  W..  mit  (1882)  2900  Ginw.,  einer 
alten  Walftättc  auf  ben  ßirrbenpla^c  unb  einem  Schlöffe, 
DormaU  bem  3Mfd)of  oon  Irient  gehörig,  je^t  Wmt£>  unb 
öefiingenen^au»,  Si^  einer  SBjbptmfd).  unb  eine*  S?eiirl*» 
gerici)t*.  [t'ampel.) 

QaPalter,  3ean,  f.  ilamifarbcn. 

Cavallere  f.  Aato  Ii  er. 

Gaualicre,  ßmiliobel,  geb.  \u  9tom,  0encralinfpeltor 
bet  Äünfte  unb  Aüuftler  ju  Florein  unter  F«nanbo  uon 
iNcbtci,  einer  ber  Witbegrünber  be*  Bon  Floren]  au*= 
gebenben  boinoptjoncn,  beflamatoriidien  WnfitfuU(f.  5Jiufif, 
0efd)ia)te  ber  bramatifct)ctt),  geft.  um  1599.  Sein  Cra> 
torium  Rapprcsentazione  di  aniina  e  di  curpo  gilt  für 
bas  erfte  ber  Öattung.  [.ttöftlin.] 

(Jaoalüri, Fra ncesco  iBonaBentura, li(atf)emati(er, 
geb.  1598  in  Wailanb,  geft.  3.  2ej.  1647  in  Bologna,  trat 
mit  15  3"b"n  >"  ocn  3efuatenorben,  ftubirte  in  l'ifa  unter 
Gaitclli,  ber  ilnt  mit  Walilet  befannt  mad)ter  unb  crtnclt 
1629  eine  ^rofeffur  in  ÜPologna.  Seine  .Oauptarbeiten 
belogen  fid)  auf  Cuabratur  unb  Kubatur,  bie  er  mittel« 
feiner  „Wctljobe  ber  Unteilbaren"  betjanbelte.  Tiefe  Wetb^obe 
bat  er  in  ben  Sdjriften  Gcometria  indivisihilium,  iSo* 
logua  1635,  unb  Excrcitationes  geometricae  sex,  ebb. 
1647,  auMinanber  gefegt.  Seinen  tarnen  fiitjrt  nod)  je^t 
ale  .G.6  Slrum"  ber  Saf>:  jwei  Äörper  ftnb  inl>alt*gleidi, 
wenn  fiefid)  ]U  einer  feften  Gbene  in  foldje  Stellung  bringen 
laiien,  bafj  jebe  parallele  Gbcne  mit  beibeu  Körpern  gleidje 
2urrt)fd)nitt*figuren  bilbet.  [0rctld)el.] 

CfaPaOart,  Qxanttico  SaPario,  ital.  ^rdjitett  unb 
'Ärdjäolog,  geb.  1809  ju  Palermo,  biibete  fid)  jnerft  jum 
^eidjner  au«  unb  würbe  als  foldjer  Pom  ^lerjog  Bon  Fenn= 
bifalto  bcrangciiogcn  jur  Witarbeiterfd>aft  an  beffen  Ä*erl: 
Le  antiebitä  della  Sicilia,  5  ^be.  Palermo  1834—1842, 
ba»  auf  umfaifenben  «usgrabungen  berul)te,  Ijörte  bann 
in  (Böttingen  Wauf}  unb  (>.  F^  -ßermann,  war  bi^  1856 
at«  i'eljrcr  in  Palermo  unb  Wailnnb  ttjälig;  bann  War  er 
bii  1863  in  IHcrifo.  wo  er  eine  Munftafabemif  grüubete. 


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502 


Gafctta. 


9iad)  Italien   in  ber  Gigenfrbaft  tlnti  lireftorä  bei  • 
ftjilifdjen  Altertümer  jurürfberufcn,  erwarb  er  fid)  ljer= 
Dorragenbc  iUcrbienftc  burd)  feine  Ausgrabungen,  beren  | 
(Srgebniffe  er  in  ben  Annali  di  antichc  o  belli  arti  in 
Sicil.  nicberlegtr.    Seine  neueften  Arbeiten  beziehen  fid) 
auf  bie  Topographie  bts  alten  Sobari*.  [W.] 

GaDattermaggtere  (fpr.  >mabbjd)OTe),  ital.  Crtfcrjaft  in 
ber  ^roo.  Iruneo,  k.ßieinont  (flreia  Salujjo),  an  ber  (?ifen= 
bahn  Surin  =  Guneo,  AbjWc igftation  ber  (fifenbarjn  (£.» 
Aleffanbria,  an  ber  Diatra.  mit  (1881)  4169,  alä  «emeinbe 
5676  <£inw.  (**  war  «eben  ber  5)lard)*fc  SBuäca,  um= 
mauert  unb  burd)  2  Burgen  grfrbütyt.  [Schöner.] 

GaDaUi,  ^rancc»co,  urfpr.  s.lHcr  ftraneeico  Galetti 
gen.  Bruni,  geb.  1599  ober  1600,  geft.  14.  3an.  1676  ju 
Senfbig.  wo  er  fett  1617,  tutest  aU  ÄopcUmcifter  unb  erfter 
Crganift  an  San  Warcu,  Wirde.  Er  fomponirte  teil!  für  bie 
Kirche,  teil*  für  bie  Cper  (angeblich  45  Cpern),  wetd)c  et 
in  ber  Don  Wonteoerbe  cingefdjlagenen  Widjtiitig  auf  breitere 
Eantitene  unb  reichert  Begleitung  iortbilbete.  SBgl.  Don 
Pommer,  .f>anbbud)  ber  Wufifgcfchidjte,  S.  298.  [fln.] 

GaDtBtcri,  ÖioDanni  Battifta  (auch  be  EaDalle  = 
rite),  ital.  Jtupferftedjer,  geb.  yi  i'aghrrino  1525,  arbeitete 
1550—90  in  iHom.  Seine  Zeichnung  if»  befoubrr«  in  ben 
Extremitäten  oft  fehlerhaft  unb  »erteilt  Mid)t  unb  £d>atten 
unharmonisch.  Seine  brftrn  Blätter  finben  fid)  in  ben 
Derlen:  Vite  de'  pontefici  1588,  .Antiquarum  statuarum 
urbis  Romae  libri  duo,  Beati  Apollinaris  res  gestae 
1586,  unb  lie  römifeben  Nuinen  nach  3.  9t.  Xofftu«, 
80  Bl.  1579.  [Vinter.] 

Gaoauini,  ^ietro,  röm.  Waler  unb  Woiatjift  im  Be= 
ginne  bes  14.  ^abrb.. ,  half  nad)  Safari  bem  (Miotto  bei 
ber  Ausführung  ber  ttavicrlla  in  9iom,  führte  bie  grofjen 
Ulofaifen  an  ber  faffobe  Don  San  fyiolo  au*  unb  war 
1308  im  lienftc  Äönig  Wobertä  in  Neapel  thätig.  2öiirjretib 
biefe  Don  Bafari  erwähnten  BJerfr  fämtlirb  untergegangen 
finb,  b«t  bagegen  bie  anbere  •Jladjricbt.  bafj  er  ber  Weifter 
ber  in  ber  Apfi*  oon  S.  Waria  in  2rattfDrrr  ausgeführten 
Svenen  au$  bem  tfeben  ber  "Dtabottna  fei,  neuerbinge 
burd)  Te  SRoifi  Betätigung  gefunben.  Xiefe  um  1290 
entftanbf  nen  Wofaifbüber  ftellcit  E.  in  bie  fteibe  ber  Weiftet, I 
welche  gleich  Eimabuc  noch  einmal  ben  bt)jantiniidjen  Stil' 
mit  neuem  l'eben«$efüt)l  }U  burd)bringen  |ud)teu.  Bfll. 
Ie  Sofft,  Musaici  cristiani,  Nom  1872.  [Ulntber.] 

GaDflUiud,  Ehmnnr  C  lof  \il)lt<n,  fd>web.  ©elehrter 
unb  lichter,  geb.  1818,  1889  Amanuettfi*  au  ber  louigl. 
Bibliotbef,  1858  erfter  Sircltor  6er  fönigl.  Ibeater,  1860 
bU  1864  Charge;  d'aflaires  in  Brafilitii.  ho*  fid)  u.  a. 
al«  h>f<orifchcr  unb  autiauarifchet  ^orfrher  burdj  bie  \u> 
fammen  mit  0.  Stephen«  beforgte  Verausgabe  Don  Svenska 
folksagor  och  uiventyr  1844,  Svcriges  historiska  och 
jiolitiska  visor,  1853,  befannt  gemacht,  in  Varend  oeb 
Virdaine.  1868—1868,  Wichtige  Beitrage  jur  fchwebifchen 
Ethnologie  geliefert  unb  ba*  bTamatifch  wenig  bebeutenbe 
hiftorifche  Srbaufpkl  Packefejden  Dcriafjt.  [Sd)W.] 

Gaoallo:  1)  feit  Anfang  bea  17.  3abrb-  in  ^iemont 
geprägte  Heine  Sübermünje,  bie  iljren  tarnen  Don  bem 
^ifcrbe  (cavallo)  im  (Heprdge  hat; 

2)  flciueneapolitanifrheHupfetmünjf,  12 auf  1  ©tano 
(f.  b.)  =  ca.  3"'*  1%  (fe  gibt  3tücfe  »u  3,  4,  0  u.  9  (.>. 

(Savollütti,  gellte  Carlo  Emmanuele,  ital.  lichter, 
geb.  6.  'JtoD.  1842  ju  lUailanb,  begann  leine  fcbriitftfllcnid)< 
reoolutionare  Vaufbahn  17j«hn9  mit  einer  uberau*  heftigen 


unb  gehiiffigen  9tu4lajfuug  gegen  leutichlanb:  Germania 
c  Italia,  Wait.  1860.  Tann  entlief  er  ben  Seinigen  unb 
trieb  fich  mit  ben  Otaribalbifcben  ^reifebaren  herum,  machte 
1866  ben  «lelbjug  mit  unb  rcbigirte  1867  baäGazettino  Rosa. 
1878  in*  Parlament  gewühlt,  oerantaftte  er  burd)  feinen 
jur  Schau  geftrUten  Äthei-imu*,  fowie  burd)  feine  unparla= 
mentarifd)en  ftücffichtdlofigtrtten  manchen  ftürmifdjen  Äuf= 
tritt.  1879  legte  er  fein  Wanbat  nieber,  um  fid)  fortan 
ungeteilt  ber  SdjriftftcUerci  unb  bem  Xheater  ju  wibmen. 
Seine  ®cbid)te:  Poesie  politiche,  Wailanb  1869:  Poesie, 
ebb.  1872,  4.  Slufl.  1873,  würben  wegen  ibmaufrübwritcben 
Inhalte«  ,)u  wicberholtenmaleu  fonfidjirt  unb  jogen  ihm 
jprefeptojeffe,  2ueHe  unb  ©efangcnfdjaft  ju.  Uli  Iramatifer 
trat  er  perft  auf  mit  bem  Stürt :  I  Pejaenti,  IDtail.  1871, 
2.  "Jlufl.  1872.  Sie  aufecrorbentlid)en  ftrfolge,  weldje  et 
auf  ber  33ütme  erjielte.  Derbanft  er  nod)  mehr  ben  rührigen 
Bemühungen  feiner  politifibrn  greunbe,  aU  bem  inneren 
Söert  feiner  Atbeiten.  3«  f*»nen  befannteften  Ironien 
gehören:  Guido,  Uinil.  1873:  Agnese,  ebb.  1873;  1  Met>- 
senii,  ebb.  1874;  Alcibiade,  ebb.  1875;  La  Sposa  di 
Menecle,  *)iom  1882;  II  Cantico  dei  cantici,  3.  Aufl.  Irieft 
1882.  Aufjerbem  finb  ju  nennen:  Ode  per  Manzoni.  iRail. 
1872;  Alcibiade,  la  Critica  e  il  Secolo  di  Pericle,  ebb. 
1875;  Duepopoli.  Leggenda,  ebb.  1875;  Anticaglie,  neue 
Sammlung  Don  Gfobicbtcu,  ebb.  1879.  [Sei.] 

CfaDan  fpr.  fawän),  Stabt  in  ber  gleidmam.  ©raffrtiaft 
ber  irifrhen  ^JroDinj  Ulfter,  115  km  3®  Don  »etfaft  unb 
*2Ö  Don  Xublin,  (Jifenbahnftntion  mit  (1888)  3050  Einw. 
6.  treibt  ü)ieh}ud)t.  51<"h^bau,  i'einenweberei.  lie  (Üraf = 
fchaft  6.,  2,3°  o  bei  ^läd)cnraum«  doii  Ortanb,  \ur>lt 
auf  1872  qkm  (1888)  129  470  iHnw.,  Don  brnen  80,9 °« 
Aatholiten  finb.  G.  jeigt  fal)ted  ^ȟgetlaitb,  Seen  unb 
Woore  unb  ha*  whtreichf  WineralaflfUen.  [SRitter.] 

(JattanilleSfipr.  -nillje»),  "U  n  t  o  n  3  o  f  ep  h .  ^Botanittt,  geb. 
16.  v>an.  1745  p  Valencia,  geft.  4.  Wai  1804  aU  ^rofefior 
ber  Votanif  ju  Wabrib,  fd)rieb  Monodelpbiae  classis  dis=or- 
tationes  decem,  mit  296  lafetn,  Wabrib  1790;  Icones 
et  descriptiones  plantAmm,  quae  aut  sponte  in  Hispania 
ercscunt,  aut  in  hortis  hoipitantur,  6  !Bbe.  600  laiclu 
Wabrib  1791—1801;  Observaciones  sobre  la  historia 
natural  etr.  del  reyno  de  Valencia,  2  Bbe.  ebb.  1795  -97. 
unb  mehrere  anbere  fpftematiferje  äÖerfe  über  ipamfebe 
^flan^en.  [.(lanfen.] 

CaMuitlfö  t)  6eu*if  Ion  Antonio,  fpau.  «ffdjicht^ 
fehretber,  geb.  1605  ju  Poruüa.  geft.  2.  ^au.  1864,  ftubirtc 
ju  Alcalo  bie  Äcdjte,  befrbäftigt«  ftet)  banebrn  mit  ©efchichte 
unb  Sitteratur,  würbe  1831  Shiibititd  im  Stabtrat  »u 
Wabrib  unb  1841  orbentlidjed  Witglieb  ber  föniglichra 
.Ufabemie  ber  @efchid)te.  Seine  namhafteflc  Seiftung  auf 
biefem  «ebiet  ift  bie  freilief)  unDolleiibct  gebliebene,  in 
fünf  Sönben  (1860—64)  ju  Wabrib  crfd)ienene  Historia 
de  Espafia.  [Schirrmocher.] 

GoMrjcrt,  ital.  Stabt  in  ber  ^roDinj  SBtucbig  («reis 
ßhioggia),  ca.  20  km  Don  ber  Wünbuug  ber  (Hfd),  welche 
bie  Stabt  burchfliefit,  in  einer  befonber«  feit  ber  fünftlichen 
Irorteiileguug  fehr  fruchtbareu  Wcgcnb,  cb,emal4  ftarfe 
Wrenjfeftung  Beliebige  gegen  ^abua  unb  5*"°"-  m^ 
(18^1)  14080,  aii  Hemeinbe  17  280  EinW.  Iampffd)iff! 
»erbinbung  mit  Ehioggia  unb  Senebig.  [Schöner.] 

6aoata  (itat.,  D.  carare  hfrau^nehmen,  v.  lat.  carare 
hohl  machen),  llmfebung  eine*  Vechtel«  in  Bargelb,  Erlö«, 
•Jlcinertrag:  rnu»'.  ?.  ÄaDatine. 


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503 


<£avcnbiff). 


ßapdjji,  ©iooanni  Antonio,  jlupuiinermiffionar  in  -  ju  Saffuolo  bei  OTobcna,  geft  1660,  bilbete  fid)  unter  brit 
Ufrifa,  geb.  (wann  unbrfannt)  ju  SRontecucculo  (Dlobena),  i  ßarraccil  unb  Srne^iancrn.  Sßäbrenb  feine  heften,  in  bre 
flrfi.  1692  ju  ©enua,  würbe  1654  nad)  bem  ßongo  gefanbt,  |  pinatothef  unb  ben  Äirchen  JU  Sologna  befinblichen  Silber 
wo  er  mit  wenig  Unterbrechungen  bis  1691  tbätig  war.  I  jwar  Pon  oberflächlicher  3'i<h"ung,  ober  Hon  trefflichem, 
Seine  Irjätigfeit  erftrerlte  fiel)  Dom  6.  bi?  \S.'  f.  Sr.  auf '  bem  tijianifd)en  ©olbton  perwanbtrm  Kolorite  finb,  taffen 
bie  flönigreiebe  ßongo,  SNatamba  unb  Angola.  Sein  fpätere  Silber  in  ß.  einen  unfteten,  jwifrben  perfd)irbenrn 
SßJerl  Istoria  descrizione  dei  tre  Regni  Congo,  Matamba  ßinflüffen  fd)wanfenben  Äünftler  rrfennen.  Sgl.  SBJolt* 
cd  Angola,  Bologna  1687,  ift  für  bie  ©efebirbte  brr  SJtiffioncn  mann  ti.  üöoermann,  OJcfdj.  b.  SJlalrrei,  III  162.  [TOuttjer.] 


unb  ber  Kolonie  wichtig,  fowie  wegen  ber  Sct)ilberiing  oon 
Conb  unb  beuten,  unb  aud)  pon  pflanjen«  unb  licrwelt 
beachtenswert  [Wuge.] 

Co«  (fpr.  Idbw),  2Dilb,eIm,  Patriftifer.  geb.  30.  2ej. 
1687  ju  pietePel  in  Sciccfterbire,  £oftaplan  Slaxli  II.,  mochte 
fid)  ba4  Stubium  ber  Sätcr  jur  Aufgabe.  ®ie  Tabulae 
crclcsiasticae  1674  (furje  ßbarafteriftifen  ber  ÄirdjrnPäler 
unb  ihrer  Sichre),  fein  Chartophylax  ecclesiasticus  1685 
finb  Sorftnbien  ju  (einem  #auptwer!e:  Scriptorum  eccles. 
historia  litteraria  1688  (bffte  Audgabe  2  ^foltobänbe  Cr= 
forb  1740-43)  bis  jum  14.  3at)rb,.  reirf>enb;  faft  alle 
feine  SDerte  würben  balb  nach  itjrem  ßrtebeinen  ins 
Eeutfdje  überfrfct.  —  Sgl.  ben  Art.  Pon  Coerbctf  in  §tx- 
jog.piitte  SealencPfl.  [Subbenficg.] 

C»T#m  (lat.,  P.  cavus  b>fjt),  #&blung,  Umfriebigung. 
3m  alten  römifdjen  Xbeater  war  bie  C.  ber  3,|ftt>0Mtr' 
räum  (baä  eigentliche  theatrum),  ein  feft  abgegrenzter.  ur« 
fpünglicb  Pon  tjöljernen  Schraden  umgebener,  meift  an 
einem  fanft  abfteigenben  Abbange  gelegener  Diaum,  in  bem 
ba«  Publicum  fteb>nb  juidjaute.  «Rad)  ber  Aufführung 
Würben  bie  Sd)ranfen  nebft  ber  Sül;ne  (scena),  bie 
wotjl  nur  aui  einem  gleichfalls"  tjöljernen  ©rrüft  beftanb, 
Wieber  entftnit.  ßrft  nad)  piautue  (i.  b.)  würben  be= 
guemere  6inrid)tungen  getroffen,  bie  gebrauten  aus  Stein 
aufgeführt,  botl'freisfbnnig  erhöhte  Sifyrribtn  (gradus)  am 
gebradjt;  unmittelbar  t>or  ber  Sühne  betäuben  fid)  bie 
plätje  ber  Senatoren,  bntjiittfr  bie  ber  Stitter.  las  erfte 
bletbenbe  Üt)entrr  pou  Stein  würbe  erft  von  Pompcjus 
55  P.  ßfjr.  auf  bem  Utarsfelbe  erbaut.  Sie  C,  oft  aus 
mehreren  StodWrfen  befteljenb,  würbe  balbfreisidrmig 
angelegt,  im  ©egenfafc  jutn  gried).  Sfaiftor,  Weldjeä  an 
beiben  Seiten  noch  über  ben  ^>all>frei«  hinaufging;  bie 
auiphith*atralifd)  ftdj  erhebenben  Siftftufen  waren  burd) 
Ireppen  in  feilfiVrmige  "?lbfcr)Hittc (canei)  geteilt.  [Sranbe*.] 

CatCat  (lat.,  .er  hüte  fid)*),  gerichtlicher  Ginfprud), 
Serwarnung«formel,  auch  Älautel  im  Satentred)t  per» 
fchiebener  i'anber,  wonach  bem  Patentinhaber  eine  etwaige 
Serbefferung  vorbehalten  bleibt. 

ffooean  (franj.,  fpr.  lawot).  Scrtleinerung^form  p.  eave 
fleller.  ö.  Int.  cavus  hohl),  ber  Seitenraum  eines  Äeflerd, 
Äellerlotal ;  befonberä  ba8  SRrftaurant  ju  $ari«,  in  bem  fich 


(Jnneböni,  $ on  Geleft ino,  ttal.  ^Iterhimsforfcher  unb 
Sfumismatifcr,  geb.  18.  3Kai  1795  ju  SePi^ano  Stanjone 
(Wobena),  geft.  26.  «oö.  1865  ju  Wobena.  6,  war  1880 
bt«  1868  ^rof effor  ber  bibt.  ^ermeneutif  an  berllnioerfität 
ju  aJlobena,  feit  1847  Sibtiothetar  bafelbft.  Unter  feinen 
jahlreid)en  Skrfen  «inb  h^or juheben :  Saggio  di  obser- 
vazioni  sulle  mcHlaglie  di  famiglie  Romane,  Wobma  9ln« 
hang  1831;  Numismatica  biblica,  3Jiobena  1850.  beutfd) 
Von  p.  SJerlhof,  2  Sbe.  ^aunop.  1855—56;  Confutazione 
dei  principali  errori  de  Emcsto  Renan  nclla  sua  ,Vie  de 
Jesus',  Wobena  1863. 

Couelier  (fpr.  faw'tjer)),  Sierre  %nlti.  franj.  Silb» 
hauer,  geb.  80.  'Slug.  1814  in  Paris,  Schüler  bes  Xaoib 
b'Slnger»,  erwarb  Reh  1842  mit  einer  Statue  be*  Siomebeä 
ba*  Staatsftipenbiutn  für  9iom  unb  ftettte  1849  eine 
trblafcnbe  Penelope  aui.  Sarauf  folgte  1853  eine  Statue 
ber  Wahrheit  (3JJufe>  i'urembourgi  1861  bie  «Kutter  brr 
öracchen.  bie  Statue  ber  Seine  unb  brr2Jcarne  am  SParlftr 
iNathauä,  bai  Stanbbilb  bti  Slaife  Pasral  unb  basjentge 
Napoleon!  I.  im  SouPrr,  fowie  eine  grofje  9lnjah(  fünft« 
gewerblicher  frutwürfe.  6.  tft  9tnf)finger  ber  Haffijiftifcben 
:)(irt)tung,  erhebt  fich  ober  bei  bem  Streben  nach  Feinheit 
bes  StileS  feiten  über  eine  nüchterne  tiinftlerifcbe  Se* 
rechnuug.  [tf») 

Co»tnbifh(fpr.WWW'nbifch),Ganbtfh»»ngl.?lbeUfamiIie, 
bie  als)  ihren  UrPater  Stöbert  bc  (^ernon (Vernum) nennt, 
ber  mit  SHMltjelm  bem  Eroberer  nach  (ftiglanb  gefommen  fei; 
aber  nadjweifen  läfjt  fid)  nur  3  oh"  br  0".  (Sir  3obn  ß.), 
ber  burd)  £eirat  mit  9llice,  ber  ffrbtoebter  3ol)ns  von 
Cbnngfeles,  in  3Mty  pou  ßapenbifh'CperhaU  in  Suffoll 
lam  unb  fich  nad>  biefem  @ute  nannte;  er  war  V!orb-Cber- 
richter  unter  Gbitarb  III.  1372  unb  Wicharb  II.  1378,  1380 
Lander  ber  llniocriität  öambribge  unb  würbe  bei  bem  ?luf= 
ftanbe  3Öat  Ii)lerö  15.  3«ni  1881  in  Sur»  St.  Gbmunb* 
von  ben  ftrbellcu  grauiam  ermorbet.  Son  ihm  flammten 
bic  Srüber  William  unb  fteorge  ß.;  letzterer  blieb  aud) 
nach  bem  Sturje  beä  Äarbinals  SDolffp  fein  treuefter  *Än> 
hänger  unb  fchrieb  1557  Life  and  deatli  of  Cardinal  Wolsey 
(Vonbon  1641  unb  1667,  mit  9lnmerlungen  pon  Singer, 
ßhiswief  1815,  2  Sbe.  «onb.  1827;  Pon  ©torler,  1885); 
SyiUiam  trat  aus  fflJolfeh»  lieuften  in  bie  bei  3JJonard)en, 
feit  1785  bie  burch  SJMfe  unb  J^timor  belannten  Sthriftfteller  \  cxt)'\eU  bei  ber  Aufteilung  ber  flloftergüter  unter  ^)ein« 


unb  SJieberbichter  «piron,  Öaüet,  ßoU<,  ßrtbiUon  b.  3- 
Saurin,  ^ujelifr  u.  a.  ju  perfammeln  pflegten.  Som 
Votale  übertrug  fich  ber  Waine  auf  bie  Sichterpereinigung 
felbft,  bie  fid)  1749  auflöfte,  balb  aber  wieber  juiammen« 
trat  unb  bann  bi4  1796  ununterbrochen  fortbeftanb.  1806 
pon  bem  Sud)hänb(er  Capelle  Pon  neuem  ine  Sieben  ge 


rid)  VIII.  unb  t*buarb  VI.  grofien  ßanbbefty,  war  Sd)a^ 
meifter  unter  ^einrieb  VIII.,  (»buarb  VI.  unb  *JJlaria, 
aud)  Witglieb  bes  geheimen  Statt  unb  ftarb  25.  Clt.  1557. 
Seine  brüte  Wattin  ßlijabrth  $>arbwicf  brachte  ihm  grofje 
@üter  ju,  l^r-iratrte  nach  feinem  Jobe  GSeorgr  Zalbot, 
fed)firn  ©rafen  Pon  ShreWdburt).  unb  ftarb  13.  gebr.  1607. 


rufen,  TeMaiigicrs  unb  Oranger  }ii  Witgliebern  jäljlenb,  |  ffiiüiam*  .^weiter  Sohn,  Söilliam,  Würbe  4.  2Hat  1605 
ging  ber  G.  1817  abermals  ein,  um  jum  le^tenmale  j  Peer  all  Saron  ß.  of  £arbwicfe,  2.  «uguft  1618 
1834  neu  ju  enlfteljen.  Seit  "Blai  1878  bilbete  la  Chanson  [  ßarl  of  £ePonfhire,  war  unter  ben  ßrflen,  bie  in 
ba8  Organ  beweiben.  —  3n  neuerer  ^eit  wirb  ß.  aud)  jur  Sirginien  unb  ben  Sermuba«3nfeln  Äolonien  anlegten, 
jurSejeichnungfür  jebenIichterpereingebraucht.[.ftofchwiR.] 1  unb  ftarb  8.  War]  1625.  Sein  Urenlel  SBilliam.  Pier« 
Gnoebine,  «iacomo,  bolognefifcher  Waler.  geb.  1577  I  ter  (Hraf  pon  XePonfhire,  ein  frfifttger  Sefbrberer  ber 


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ÖÜ4 


ISawnbijl). 


Stjronbeftcigiing  Wilhelm»  III.,  feit  1689  gorb;  Überlud 
meiftet  unb  #ofeiibanb'9iitter,  würbe  von  Willjelm  am 
12.  SJlai  1694  «im  Elarqurfc  von  Harting  ton  unb£cr  = 
jog  von  Icvonfqire  erhoben  unb  ftarb  18.  Aug.  1707. 
(h  l>at  burd)  feine  politifdjc  Haltung  bft  jjamilte  ben 
aujgcfprocfjencn  Charafter  aufgebrtttft,  bind)  welche«  fie 
mit  ben  iKufjcll».  Campbell».  Bentincf*  ic.  \u  ben  groben, 
mnd)tigcn  unb  Anefdjlag  gebenben  Wlngiamilicn  gehört. 

Sein  llrenfcl  William  ((?.  8),  vierter  £erjog  Bon 
levonflrirc,  brad|te  butd)  $eirat  mit  ber  (frbtodjtrr 
9lid)arb  Bople'*,  «raten  Don  Burlington  unb  l?or(,  G  Iwrlottr 
Baroneft  ßlifforb,  bie  Baroiuc  (Slifforb  an  fein  $>au»,  unb 
fein  jüngfter  Sofpi,  ©eorge  Auguftu*  $enru,  würbe 
10.  September  18S1  »um  Wrafcn  Don  Burlington  unb 
Baron  6.  of  fteigljlct)  Ireirt.  2  er  ljeutigc  .£>eri.og  von 
levonfpite.  William  (>.  (geb.  27.  April  1808)  ift  ber 
fiebenie  £er,ieg. 

2er  iüngfte  Sofm  be$  oben  genannten  Sir  William 
6.  unb  bet  Wijabetb,  #arbwirf .  Sir  eijarlc«  6., 
beiratete  bie  Grbtorijttr  t'orb  Cgle»;  fein  Sofm,  Sir 
William  (f.  u.  1).  folgte  itjr  al*  Baron  Cgle,  würbe 
1020  jum  Biecount  l'Jauefirlb.  1628  jum  trafen, 
1643  jum  Warqueft  unb  im  War)  1665  jum  -perjoge 
von  "Jicwcaftle  unb  ©rafen  von  Cgle  ernannt,  welche 
Xitel  jdjon  mit  ietnem  Sul)nc  £>enTD,  bem  jweiten  #er- 
joge,  am  26.  3tuli  1691  in  ber  Familie  (f.  er(oieb,en. 

Icr  vierte  Solju  be*  obengenannten  Weorge  Auguftu» 
$mru.  erfirn  örafen  t>ou Burlington,  l>  ljarle«  Pomptoii' 
6.,  würbe  am  15.  Januar  1858  »um  Baron  rjefbaiii 
erhoben;  ber  licittigc  Vorb  (»tjefbam  ift  fein  t?nlel. 

öine  anbere  JJinie  ber  (f.,  bie  auf  benjelbcu  Stamm« 
Vater  jurürfgcljt,  trägt  feit  7.  9Jcai  1755  ben  litel  Boro» 
net  unb  feit  14.  ^uni  1792  Baron  Waterparl.  Bgl. 
Diction.  of  Nat,  Biogr.  IX,  l'onb.  1887.  [fllcinfdjmibt.] 

1)  William,  erftcr  £>erjog  Von  Wewcaftle,  geb. 
1592,  Sofm  bc$  Sir  Gljarlr*  6.  (f.  oben),  jdjon  1610 
Witter  be*  Batf)  Orbenä,  crljiclt  1620  bie  engl  ifrtje  Betrage 
ale  Baron  Cgle  unb  Biecount  Vlanefielb,  würbe  1628 
jum  (trafen  von  Wewcaftle  lipon  lune  unb  Baron  Q. 
freirt  unb  leitete  trot»  feine*  religiöien  3nbiffcrruti*inu» 
von  1688-1641  bie  (frjirtjung  be«  BriiijeH  von  Wale«. 
(*r  trat  im  Biirgerfriegc  auf  bie  Seite  flarU  I.,  würbe 
1641  (Gouverneur  Von  Wewcaftlc,  Aommanbaut  ber 
ftraridjaftcn  'Jtortliumbrrlanb,  Cumberlonb,  Wcnmorelanb 
nnblurbam,  balb  Öeneral  aller  Irupprn  im  Horben  be* 
Irent,  fdjeiterte  1642,  jum  (Gouverneur  oon  Jiciugfton  lipon 
$ull  ernannt,  mit  feinem  Je>aubftrcidje  auf  biefc  Slabt, 
nnbm  »war  im  3nni  "Jlewcaftle  unb  trieb  mit  ber  ver- 
einten  Armee  Harle  Promwcll  auf  puntingbon  juriirf, 
bebrotjte  bie  Öraifttiaiteii  ber  öfllid)cn  Affojiation,  verlor 
aber  feine  3clt  mit  flingfton*  Belagerung.  Wadjbem  er 
beibe  ftairfar  30.  3uni  1643  bei  Atf>crton=3Hoor  befiegt 
tjotte,  wofür  ilm  Äarl  utm  Warquetj  von  9eewcaftle  bo 
förberte,  fdjlofe  er  fie  in  ftingftou  ein,  Promwett  aber  jer» 
fprengte  feine  Sparen  bei  Wrantljain  unb  @ainoborougb,, 
bae  Unglürf  verfolgte  ben  Warquefj  1644  beftänbig;  er 
mußte  auf  'gort  abiieben,  bie  Belagerung  Äingfton«  ab-- 
bredjen  unb  auf  bie  Bereinigung  mit  Äarl  veriidjien;  er 
Vrrteibigte  5)orl  bid  311m  tfittfo^e  burd)  ben  $fa()gratrn 
9Jupred)t,  geriet  mit  biefem  aUbalb  in  t>eftiflftcn  ^wifl, 
wiberriet  vergeben*  bie  Sd)lad)t  von  TOarfton-iHoor,  wo 
feine  Infanterie  niebergeme&elt  würbe,  unb  fdjiffte  fid) 


Verjwetfelnb  uad)  Hamburg  ein.  Bon  ba  ging  et  nad) 
^mfterbam,  3lpril  1645  nad)  Voti8  unb  lebte  fner  wir 
nadjljer  in  Antwerpen  in  ber  bitterften  9iot.  (St  heiratete 
in  jweiter  (*t;e  bie  ale  Sdjriftftrllerin  berühmte  Margaret 
l'uca*.  bie  aud)  1667  (Uoubon)  fein  l'eben  befdjneb  (2.  Aufl. 
1675,  neuefte  Au»g.  1886).  fiadi  ber  fteftauration  Äarls  II. 
würbe  er  1661  Cbrrridjter  ber  üttaffclKiften  im  Horben  bei 
irent,  im  iRärj  1665  ftraf  von  Cgle  unb  ^wrjog  von 
^iewcaftle.  ffr  blieb  ber  ^oliiil  fern,  orbnete  fein  zerrüttete« 
Bermögen,  fdjrieb  über  Bl'erbebreffur  (La  methode  et  in- 
vcniion  nmivelle  de  dresser  les  ckevaux,  Antwerpen  1657; 
A  new  niethod  and  extiaordinary  invention  to  dress  horsc« 
and  work  thi>m,  acording  to  nature,  l'onb.  1667,  1677, 
Dublin  1740)  neben  Aomöbien  unb  Webirtjtcn.  Irijben 
wibmete  iljm  feinen  Even  Song.  <ir  ftarb  25.  Xej.  1676. 

2)  William,  brttter  fierjog  Von  leöonfbire, 
dnfel  be«  erftm  £>crjog«,  geb.  1698,  fueeebirte  15.  3tuni 
1729  bem  Bater  als  Cvrjog  unb  Dberljrfmeifter.  erhielt 
ben  ,f>ofeubanb=Crben,  war  1737—1745  Bijelönig  von 
3rlonb,  gehörte  ber  fbnigl.  Sozietät  ber  Wiffenfdjaften  an, 
refignirte  1749  auf  fein  ^)ofamt  unb  flarb  5.  lej.  1755. 

3)  William,  vierter  £erjog  Von  SEevonf b,ire, 
ättefter  Sotjn  be»  Bor.,  1720  geb.,  würbe  aU  iWarquefe 
.'partington  1751  Cberftaümeifler  unb  Beer  al»  i'orb  6.  of 
.{larbwirfe.  1754  Sorblcutnant  Von  6ortibirr,  1755  Bi^e« 
(öuig  von  ^rlonb  unb  folgte  (Jnbe  b.  3-  ol*  •C'wrjog.  (rr 
erhielt  1757  ben  .^>ofenbanb=Crben,  würbe  1756  eriter  ^orb 
be«  Sdja^e*  unb  Üorbteiitnant  Von  Xerbriftjire.  trat  Slai 
1757  vom  B^fmierpoften  jurüd  unb  würbe  Cberfammer» 
Ijerr.  Unter  Bute*  {Regiment  Irgte  er  1762  fein  .§ofamt 
nieber  unb  ftarb  in  Spa  3.  Cft- 1764.   [1-3  flleinfd)mibt.} 

4)  Ctcnrt),  jüngfter  Solju  be«  Sorb  (Sfyirlti  6.  jüngeren 
Bruberi  von  (5.  2),  ^l)tififer  unb  Gfyrmiter,  geb.  10.  Cft. 
1731  ju  "Hi.ua.  geft.  24.  irebr.  1810  p  Sonbon.  Sange 
in  engen  Berbältniffen  leleub,  behielt  ex  bie  (Hnfadjbeit 
bei,  ali  ilju  bie  (frbfd)ait  feineä  Cljeimd,  be*  brüten 
fter.iog«  von  levonfbire,  reirf)  inadjte,  unb  lebte  nur  ber 
Wiffenfdmft.  &r  ift  berübmt  burd)  Arbeiten  über  bie  Wärme, 
bie  rtafe,  jumal  über  Äoplenfäure  unb  Waffcrftoff;  er  tnU 
berfte  baö  Analiga*,  bie  3ufatnnKt1iffeung  be«  Waffer», 
bie  Bilbung  ber  Salpeterfäure  au»  Stidftoff  unb  Sauer« 
ftoff  burd)  tfleftriutöt.  Seine  Arbeiten,  beionber*  feine 
Kxpcriments  onnir,  1785,  tjalfen  bie  ^  1)1  »g i fto ti tet>re  ftürjen, 
aber  er  felbft  Ijielt  an  il)r  feft.  3n  feiner  llntcrfudjung  von 
Vonbonrc  Bumpenwaffcr  (Analysis  onc  of  tho  London 
Pnnipwaters,  1767)  befummle  er  ben  (Hnflufi  faulenber 
Stoffe  unb  erfanntc  bie  löfenbe  flraft  ber  floljlenfäurc 
auf  Äalf,  «Jifeu  u.  f.  w.  3n  feineu  Experiments  to 
determine  the  density  of  the  eartli,  tonboit  1798,  be« 
ftiinmte  er  bie  lidjtigfeit  ber  ßrbfugel  ,)u  5,54.  Bgl. 
Wiljon,  Hist.  of  Henry  C,  8onb.  1882;  flopp,  6kfd). 
ber  Uljcmie  in  ber  neueren  3eit,  Wündjen  1873.  an  Ver« 
fdjiebenen  Crten.  [Wei#.] 

5)  William,  fünfter  ßcrjog  Von  2evonff)ire, 
ältefter  Sonn  von  «3.  3).  geb.  14.  Trj.  1748,  erbte  von 
feiner  Viutter  bie  Baronie  (flifforb  of  Snnesborougt),  würbe 
1766  ©rofeldjalimeifter  von  3tlo"b  unb  War  Wie  feine 
ganje  Ofamilie  auf  Seite  ber  Cppofition  gegen  bie  9lr-- 
girrungepolitif.    (*r  ftarb  29.  3"'i  1811. 

6)  Weorgiana  Spencer,  ^irtjogiu  Von  Iction« 
fljire,  erfte  @emab,tiu  be»  vorigen,  Jcdjter  Oolpi*,  erften 
©rafen  Spencer,  geb.  9.  3üm  1757  in  Sonbon,  gefl. 


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505 


30.  TOärj  1806,  rine  bei  grSfjten  Schönheiten  bei  3cit, 
fjeiratftc  1774  bfn  borigen.  Gine  SJtou  »oft  Seift.  br= 
fdjäftigte  fie  fich  auch  mit  bet  Solitif  unb  war  eine  gtühcnbe 
Slnhängerin  bon  [foj. 

7)  Glijabcth  .fperbeb,  £>er)ogin  bon  lebonfhtte, 
jveite  ©emahlin  t>on  6.  5),  loehter  be*  Ofrebetit  SluguftuB, 
»irrten  ©rafen  bon  SBriftol  unb  iJorb'Sifchof*  bon  £mn, 
geb.  1759,  heiratete  in  elfter  Ghe  3obn  Ihomn*  Softer,  in 
^Weiter  1809  brn  fünften  jper.iog  Don  iebonfhire  (f.  5),  ftonb 
in  reger  Scjichung  ju  ben  britifdjen  Staatsmännern,  ging 
al*  SiHtwe  1815  nach  9tom,  berfrbrte  intim  mit  Karbinal 
Gonialbi,  @anooa,  Xbormntbfen  u.  a.,  bcranflaltrtc  eine 
iHuftrirte  3lu*gnbc  bon  Slnnibale  Gato*  fcuei*  be*  iöergil 
(2  9?be.  9iom  1819,  nur  ISO  Grrmplare  jum  SBecfchrnlen) 
unb  flarb  finberlo*  30.  TOärj  1824. 

8)  2Billiam  ©corge  Spencer  6.,  (elfter  #erjog 
bon  Scbonfhirc,  21.  9Jiai  1790  in  Pari*  al*  ältefter 
Sohn  bon  G.  5)  unb  6)  geb.,  folgte  1811  al«  -frerjog,  Würbe 
fiorbleutnant  unb  Custos  rotulorum  bon  lerbbfhire,  .ftigh 
Stcwarb  »on  Icrbn,  bettrat  1826  bei  ber  Krönung 
(olau*'  in  TOoefau  al*  aufjetorbentlicher  SBotfdwfter  brn 
britiidjrn  ^>of  unb  erwarb  fich  be«  Kaifcr*  brjonbere  ©unft; 
1839  ging  er  in  brfouberer  TOiffton  nach  Konftantinopel. 
Seit  91fri(  1827  im  ©cheimen  State,  befleibcte  er  tion  TOai 
1827  bi*  ftebr.  1828  unb  oon  «ob.  1830  bi*  lej.  1834 
ba*  *mt  be*  2orb=Cbrrtammrrberrn.  6t  fcf)rieb  Handbook 
of  Chatsworth  and  Hanlwicke  (l'onbon  1846)  unb  ftarb 
unbcrmählt  auf  .fparbmirfe  £all  (Xerbqfhire)  18.  Januar 
1858.  SJlit  Sluennhmc  ber  Varonir  Glifforb  fielen  bie 
2itel  be*  £er,jog*  bem  folgenben,  feinem  Detter  ju. 

[5—8  «leinfchmibt.] 

9)  SSilliam,  fiebenter  ßerjog  »on  SJebonfhire, 
geb.  27.  Slpril  1808  in  Sonbon  aU  tfnfrl  be*  ßorb  ©corge 
G.,  jüngeren  Sohne*  hon  G.  3),  »ertrat  bie  llnibrrfität 
Gambribgc  1829-80  im  Unterhaufe,  brrlor  biefen  Sih  1831, 
gehörte  aber  für  TOalton  unb  1832 — 34  für  9corb=$erbü,fbirr 
bem  ftaufe  an.  9.  TOai  1834  folgte  er  feinem  ©rofjbatcr, 
ßorb  ©eorge  Sluguftu*  £rnru  (f-  o.),  oll  jweiter  ©raf  bon 
^Burlington  unb  Staron  G  in  ber  pecrage  be*  vereinigten 
Königreiche*.  Gr  trug  jur  ©rünbung  ber  Uniocrfität  Conbon 
bei,  war  1836—1856  ihr  «analer,  Würbe  1852  Icputi)» 
fieutnant  unb  1857  Sorblrutnant  bon  l'ancafhirc,  um  1858 
biefen  Soften  mit  bem  eine*  Sorblrutnant  unb  Custos  rotu- 
lonun  in  Xetbbfhire  ju  bertaufrbrn.  9lud)  würbe  er  #igh= 
Stewarb  bon  Gambribgc.  17.  3an.  1858  folgte  er  bem 
üorigen  al*  £erjog  unb  1862  toiube  er  nach  bem  lobe  be* 
$rinv©emabl*  flanier  ber  Uniocrfität  ßnmbribge  unb 
1878  TOitglieb  be«  (geheimen  Satce.  Seit  1829  mit  ttabb 
5e3land)e«eorgiana  £omarb,  2ofbter«corge«,  feehften  Wrafen 
hon  6arlielr,  bermäf)lt,  berwitmete  er  27.  9tpr.  1840. 

10)  Spencer  Compton  <».,  Wqrquefj  b.  ^arting= 
ion,  älteftcr  Soh.it  be4  bor.,  geb.  23.  3uli  1833,  Dr  jur. 
»on  Orforb.  begleitete  1856  ©ronbille  (f.  b.)  nach  Stufjlanb, 
trat  1857  für9iorb--£ancafh,ire  in  baä  Unterhau*  unt  gewann 
tnfeh,  burch  bornehme  Serhinbungen  unterftüht,  ttnfrhen 
hei  feiner  Partei.  1859  beantragte  er  ein  »om  Unterhaufe 
angenommene!  IRifjtraucnöbotum  gegen  $rrbnd  irabinett, 
bem  birfei  jum  Opfer  fiel,  1863  würbe  er  Korb  ber  «b. 
miralität,  im  Äpril  b.  3.  Hiiterftaatefcfretär  für  bni  firieg, 
hU  er  ^ebruar  1866  Staatlfelrrtär  bti  Aricgc«  Würbe,  unb 
legte  im  3uni  b.  3.  mit  ben  ftoDegen  bei  "Portefeuille 
r.teber.  dx  berlor  bei  ben  ©eneralwahlen  im  3>cj.  1868 


feinen  langjährigen  Sijj  im  ^Parlamente,  fain  aber  im 
{yebr.  1869  für  bie  Radnor  Borouglxs  Ijiiiein.  3n  ©lab« 
ftonrä  Kabinett  fafe  er  bon  lej.  1868  bi*  ^ej.  1870  ald 
©eneraU!pofimcifter.  1871  trat  er  an  Stelle  ßb.ichefter 
Sotle^cue*  aU  Cberfefretär  für  3rlanb,  unb  ging  mit 
©labftonc  17.  gebr.  1874  ah,  um  mit  ihm  in  ben  Mrih/n 
ber  Oppofition  gegen  bie  lonferoatibe  9irgierung  ju  fechten. 
Mi  ©labftone  3<"»f>t  1875  bie  Rührung  ber  liberalen 
Partei  nieberlegte,  wäbltc  biefe  ben  Warauefj  bon  Harting« 
ton  \u  ihrem  5"')rer-  Seine  Sieben  jdchnen  fich  au* 
burch  Klarheit,  v4^ra}ifion  unb  mciftetljafte  Stilifirung, 
wät)tenb  ihm  ber  Glan  jum  grofjen,  porfenben  Vortrage 
mangelt.  1877  Würbe  er  Corb=9tcftor  ber  Uniberfität 
Pbinburg  unb  erhielt  ba*  Sürgerrcdjt  ber  Stabt  ©laegow. 
3?ei  ben  Neuwahlen  fam  et  1880  für  Worboft-^ancaflntc 
in*  Unterbau*,  woburd)  bie  liberalen  einen  Wichtigen  $uutt 
gewannen.  3n  ©labftone«  Kabinett  oom  ^pril  1880  würbe 
er  Staatifefretär  für  3"bien,  welchen  Soften  er  Xej.  1882 
mit  bem  Staatsfefrctariate  bes  .Wrieg*  bertaufebte;  3u»i 
1885  trat  er  mit  ©labftone  ab.  911«  bieler  3rt«nb  ben 
Home-rule  bewilligen  wollte,  trennte  fich  Jcmrtington  bon 
ihm ;  er  lehnte  im  ofebr.  1886  ben  Eintritt  in  fein  neue* 
Kabinett  wie  im  3uli  b.  3-  ben  in  ba*  bon  Sali*burp  ab 
unb  befämpft  unermüblid)  a(*  .^>aupt  ber  liberalen  Unio» 
niften  ©labftone*  irifch,e  i»oliti!  Seit  «pril  1888  ifl  et 
Ehrenbürger  bon  l'onbon.   Gr  ift  uubermählt. 

11)  fiorb  ^reberirf  Gfjnrle*,  jüngerer  Grübet  be* 
borigen,  geb.  30. 9lob.  1836  ju  Gaftburne,  juerft  ©ranuillc*, 
bann  ©labftone*  ^rtoatfelretär,  fafj  jett  1865  al*  liberale* 
fflitglicb  für  einen  äBahlbejirf  7jorffbirc*  im  Uuterhoufe. 
Söon  %\u\.  1873  bil  Ofebruar  1874  l'orb  be*  «chaüe*,  bon 
«pril  1880  bi*  "Bai  1882  5inan?felretär  beäfelben,  Würbe 
er  bann  Staat*fr(rctär  für  3r(anb,  aber  frhon  6.  SRat  im 
5J}hönijr»^arlc  ju  Xublin  mit  bem  Unterftaat*fetretär  Surfe 
ermorbet.  ß.  war  feit  1864  mit  tuet)  Karoline  etfttelton, 
locht  er  ©eorge*,  bierteu  8orb*  äuttelton,  bcnmihlt,  abet 
linberlo«.  HgL  Gnglanb,  ©efeb,.  [9—11  ».] 

Gabcabifbr  S^oma^>  berühmter  engl.  Seemann,  einer 
ber  erften  Sßeltumfegler,  geb.  1555  (?)  in  Sbrimfton  ^>all 
bei  $arwich,  machte  1585  einen  5«<beuter.)iig  in  bie  weft» 
inbiiehen  ©ewäffer  unb  narb  s)tKarolina,  wobei  3  fpanifrhe 
Schiffe  aufgebracht  würben.  lanu  folgte  bon  1586—88 
eine  SReife  um  bie  SJelt  mit  ben  brei  Schiffen  lefire, 
Content  unb  #ngl)  ©aüaut.  Tie  ga^rt  ging  über  bie 
Kauarau  nach,  Sierra  ßiona,  bann  über  bie  Ivagberben 
jurücf  nach  SBrafilien;  6.  enbedte  auf  ber  ftahrt  ^ur  SWa« 
gell)aen«ftrafie  an  ber  patagonifd)cn  Küftc,  uörbl.  bon 
48°  f.  »r..  ben  auegeieichnetcn  ^»afen  "^ott  Tefire  (Querto 
lefeabo),  butdjhihr  bom  6.  3<inuar  bi*  24.  Jebruar  1587 
bie  berühmte  Weere*ftrafje  unb  lief  an  ber  SDSeite  be* 
Grbteil«  norbwärte,  wobei  er  bicle  fpanifchc  Schiffe  erbeutete 
unb  berbranute.  SBeil  6.  aber  bei  biefen  ©efed}ttn  felbft 
manchen  Wann  bertoren  hatte,  fo  mußte  ba*  (leinfte  Schiff, 
bie  #ugh  ©allaut,  au*  Wangel  an  Bemannung  in  ber 
Nähe  be*  «quator*  berfentt  werben.  2ic  merifanifefaen 
Küftenftäbtc  würben  hefchoffen  unb  berbrannt.  14.  'Jtob. 
würbe  an  ber  Küfte  bon  Kalifornien  ba*  rcichhelabene 
Schiff  St.  9tnna  nach  Gftünbigem  Kampfe  genommen 
unb  barin  aufjer  einer  Wertbollen  Sabung  Söaren  noch 
22000  1"efo*  on  ©olb  erbeutet.  lann  fc^te  6.  bie  SKcife 
über  ben  Stillen  Cjean  fort,  berührte  bie  i'abronen  unb 
Philippinen,  8.  ^fbr.  1588  bie  Wolullen,  2a  b*.  TO.  bie 


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Cavia. 


 500 


(ia&our. 


Srrafje  jwifchen  Sali  unb  Sombof,  erreichte  19-  Wärj  ba*  i 
Pap  ber  guten  Hoffnung,  rafiete  12  Zage  auf  St  Helena 
unb  lirf  10.  Sept.  in  ben  fiafen  Pon  Sßortamoutt)  ein. 
1591  unternahm  et  mit  5  Schiffen  eine  jweite  SBeltreife, 
ober  t»on  Wifjgefcbitf  verfolgt,  mußte  et  in  ber  Wagd" 
barnSftraße  umleiten  unb  flatb  im  grebruat  1592  auf  bem 
9lttantifcben  Ojean,  in  bet  Stäbe  bet  3nfel  9«cenfion. 
2JgI-  ß.  Steden,  Dictions  N.  11.,  the  .  .  .  voynge  of 
Master  Thomas  Cavendish;  gr.  Kretin,  the  admirablc 
and  prosperous  Voyage  of  .  .  .  Th.  Carendish,  beibe  in 
bet  Sammlung  $anlafete  Principal  navigations ,  3  SBbc. 
Sonbon  1598  u.  1000  III.  [9tuge] 

Carl»,  WerrfchWeinchen,  f.  £atbhufer. 

Gaviäna,  niebrige  3nfel  im  nötbl.  WünbungSarm  be* 
Sma^onenfttomc*,  Welche  mit  ben  §rrcdca*=  unb  Wrjiana« 
3n|cln  burch  eine  autgebebnte  Sanbbanf  perbunben  ift  unb 
nur  von  wenigen  Wenfchen  bewohnt  wirb.  [Sellin.] 

CaTleornla  f.  91rt.  ^aarjeber  unb  9lrt.  SBieberfäuer. 

Gaotat,  ©ioPanni,  ital.  Stempelfthneiber,  geb.  1499, 
geft.  1570  in  $obua,  Wußte  mit  großer  ©efthieflichteit 
antife  Wilnjen  nachzuahmen,  wobei  ibn  8leranber  iBaf« 
fianu*  mit  feinen  numiematifchen  Aenntuiffen  unterftüfete. 
9lm  befanntefttn  finb  feine  ^ronjeinünjen  ber  erften  12 
rdmifrhen  ftaifer,  bie  fog.  H3atavinermün)en.  [Wuther.] 

GabTte,  ^toPinj  unb  Stobt  auf  ber  %>f»iltppineninfel 
Sujon  an  ber  9?ai  von  Wanila,  f.  Sujon. 

Gallo,  Wonte,  ber  antife  Möns  AMnus,  25  km  SC 
toon  Som,  954  m  ü.  W.,  ber  ^rnttalgipfel  bei  vulfanifcben 
fttbanergebirgei  (f.  b.),  mit  herrlicher  9tunbficbt.  Sein 
©ipfcl  trug  im  Altertum  bn*  $unbe*beitigtum  ber  Satiner, 
ben  Xcmpcl  be$  Jupiter  Satiari»,  hei  welchem  ba*  jäbr« 
liebe  SBunbeeopferfeft  gefriert  würbe  unb  ju  welchem  fieg< 
reiche  Selbbetren  triumpbirenb  hinauf jogen,  wenn  beT  Senat 
ben  Iriumphpg  nach  bem  tfapitol  verweigerte.  SDon  ber 
amüB'Hbhangfhinauffuhteitben.mitSabablDdengepflaflerten 
antifrn  Straße  (Via  triumphal is  ober  Via  Numinis)  finb 
nodj  beträchtliche  Seile  erhalten.  Huch  bie  ftefte  be*  lempeti 
hatten  fich  erbaltrn,  bi*  1788  ber  lebte  Stuart,  Äarbinal 
Don  $otf,  ein  ipaftfoniflenflofter  au*  ihnen  erbaute.  [Schöner.] 

Gaveur  (fpr.  =wubrX  ba*  alte  ligurifchc  Gaburrum, 
ital.  SHurgfleden  in  ber  tyxov.  Surin  (Ärei*  $incroto),  am 
Suffe  ber  fottifchen  fllpen,  burdj  Xampfbahn  mit  !pinerolo 
unb  Salujjo  vetbunben,  mit  (1881)  2026,  al*  ©emeinbe 
7202  Gunw.  6.  ift  feit  1771  Sehen  ber  Scnfo  von  Gtjieri, 
Pon  benen  ber  Staatsmann  Gamillo  SJenfo  bi  G.  (f.  u.) 
abftammt,  welcher  fpejiell  G.  (ital.  CuTore)  mit  bem  ©rafem 
titel  erhielt.  Wdbrenb  fein  älterer  SJruber  ©ufiab  (geft. 
1884)  ba*  Warquifat  öon  Gtneri  erbte.  [Schöner.] 

Gattonr  (ipr.  -wuhr),  Gamillo  3?enfo  bi,  ©raf, 
ital.  Staatsmann,  geh.  10.  Sug.  1810  ju  Surin,  ftammte 
au*  einer  altabligen,  retchen  Emilie  ^irmonU,  brrrn 
tljüringücher  9lnt)frr  SJenfo  mit  Äaifer  Jriebrid)  I.  nad} 
Italien  getommen  fein  fall.  Hoch  heute  führen  bie  6.  in 
ihrem  SÖappen  bie  beutidje  Xrvife:  ©ort  Will  tRecht.  G.i 
93atet  war  brr  Warchefe  TOichele  bi  6.,  feine  Wutter,  bie 
lothter  bed  ©rafen  Satton,  eine  feingebilbftc  ©enferin. 
6.«  (Jrjiehung  wie  feine  Wutteriptadje  war  nach  bamaliger 
Muriner  SlbeUfttte  meljr  franjöfifch  aU  italcenifd;.  HU 
ber  jüngere  Sot>n  fiir  bie  militätiirfK  Canfbahu  beftimmt, 
trat  et  ftbon  im  Älter  oon  10  labten  in  bie  Wtlitür« 
alabemic  ju  lurin  ein  unb  würbe  mit  16  Oabret.  Unter- 
leutnant im  ©enietorpi.   bereit!  1831  aber  nahm  er. 


I  wegen  SBegeifterung  für  bie  DuTirehtilutian  in  Ungnabe 
gefallen,  feinen  "Abfcftieb,  um  bie  SSewirtfcbaftung  änti 
üäterlidjrn  ©utel  im  bfiL  ^iemont  ju  flbernehmen  nnb 
PoK^Wirtjchaftliche  Stubien  ju  treiben.  £ehtere  führten 
ihn  in  erfter  Sinie  auf  bie  Sitteratur  be4  bamall  in 
höthfter  SBlüte  ftebenben  Gnglanb  unb  würben  Seranlaffung, 
baft  er  Pon  1835—43  wiebrrhott  (higlanb  befuchte.  &ine 
tjrudjt  biefeä  Slufenttjalte«  waren  feine  Suffehen  erregenben 
Schriften  über  bie  ©etreibejöHe  unb  bie  Suftdnbe  3rlanbl. 
SBon  bort  juriidgefeljrt,  wanbte  er  fich  in  feiner  Reimet 
junächft  humanitären,  inbuftrirden  unb  ftnanjieKen  ®e^ 
ftrebungen  aller  «rt  ju.  So  führte  et  bie  9lübenjuder= 
3nbuftrie  ein,  begrünbete  bie  $ampffd)iffahrt  auf  bem 
Sago  Waggiore,  eine  eifenbabngefeUfdwft  unb  bie  ®anf 
311  Jurin.  33ot  allem  aber  tbat  er  fich  burch  bie  ©rün< 
bung  einer  auf  |>ebung  be*  «detbau«  gerichteten  lanbwirt« 
fthaftlichen  ©efcHfchaft  (a&sociaaone  agraria)  hertior.  Sitte 
foldje  ©efellfdjaftcn  verfolgten  aber  unter  ber  fyinb  he« 
reit3  politifche  SKeformibeen.  infolge  ber  Sieformbe. 
wegnngen,  bie  1846  in  oerfdjiebenen  Seilen  3talienS,  be= 
fonbetd  im  Pirdjenftaat,  begannen,  begrünbete  er  im  Serein 
mit  bem  ©raftn  Gefare  Salbo  u.  a.  ein  Slatt.  D  Risiorgi- 
inento,  beffen  9lame  («uferftehungj  hinlänglich  anbeutet,  in 
welcher  Sichtung  febon  bamaU  6.3  ©ebanlen  flogen.  S)odi 
follte  bai  Wittel  jur  Huferfte^ung  bamatd  noch  bie  Aon> 
fbberation  ber  italienifcben  Staaten  fein.  So  würbe  auch  <>. 
im  Januar  1848  Pon  einem  luriner  3ournaliften>AongTrffe, 
nachbem  er  felbfi  ben  Eintrag  grftellt  hatte,  beauftragt,  mit 
Santa  9tofa  (f.  b.)  unb  bem  Dberft  Turanbo  (f.  b.)  eine 
Petition  um  iOerleibung  einer  Äonftitution  an  ben  Stufen 
bti  Ibrone?  nitberjulegen.  9lm  4.  Wärj  b.  3-  hol  benn 
auch  Sarbinien  in  bie  Steihe  bet  fonftitutionellen  Staaten 
ein.  C.i  6influfj  War  in  ber  iBerfaffungeurfunbe  beutlidtj 
)u  erlennen,  ba«  9Sabtgefe^  war  fein  2Bert  6.  fanbibirte 
im  3an.  1849,  fiel  aber  ali  ju  gemäßigt  burch.  ©ewählt 
Würbe  et  erft  im  lej.  1849  unter  bem  Winifterium  b'Äje« 
glio,  gewann  bann  aber,  mutig  gegen  bie  Stabitalrn  auf* 
tretenb,  fdjnell  an  (hnflufj,  jumal  et  in  bem  fofort  be^ 
gonnenen  fefir  populären  ßampf  gegen  bie  geiftliche  @e< 
rid)t«barleit  unb  eine  Seitje  anberer  3)ortechte  be*  Äleru* 
unb  für  bie  Äultuefreitjeit  ber  anbeten  Äonfeffionen  in 
erftrr  i'inie  ftanb.  ^n'olgf  tintt  mehrftünbigen  ?k>rla« 
ment«rebe  am  2.  3"li  1850  über  fyinanjfacben  unb  Wa- 
tonalölonomie  würbe  6.  1850  pnäcbft  Winifter  ber  Sanb< 
Wirtfchaft  unb  bann  in  fchnelter  Slufeinanberfolge  juglcich 
Winifter  ber  Warine  unb  1851  aud)  ber  ftinanjen. 

Sein  Ätoftergefe^  vom  2.  3uni  1855  hob  365  Älöfter 
auf-  SBfll.  b.  Art.  Sarbinien,  ©eftb.  £a«  Winifterium 
tjatte  fid)  bisher  im  Wefentlichen  auf  ba«  rechte  Gentrum 
geftüfet.  6-  fchlofj  niebtäbeftoweniger  obne  SJotwiffen  feiner 
Äoüegen  einen  geheimen  Sunb  mit  bem  Don  9)atajji  gei 
führten  linfen  Gentrum,  welche*  er  al*  bie  Partei  bet  3u« 
fünft  anfah-  S'a*  rechte  Gentrum  öertrat  eine  $oliti(, 
Welche  9lnerfennung  ber  burch  bie  Wieberlage  ber  Ärimr 
gebotenen  Sage  oerlangte.  lie  äufjerfte  «echte  wiber» 
ftrebte  aufjerbem  noch  ber  neuen  Jcirrbenpolitit  lie 
äufjerfte  Sinfe  aber  bjelt  bie  Erinnerungen  oon  1843 
voll  unb  ganj  aufrecht.  Tagegen  befolgte  bae  linfe 
Gentrum  eine  abwartenbe  $oliti(  unb  war  bereit,  fogar 
(onftitutiouelle  trreiheiten  preiejugeben,  wenn  nur  eine  cner- 
gifche  nationale  'l'olitil,  b.  b.  bie  9tebolutionirung  3ta: 
lien«  im  «uge  bebalten  würbe.   Suf  biefe  Söeife  tonnten 


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<5<tt>our. 


507 


Latour. 


alle  tnafjgebenben  5o(»u«n  bet  ff.fdjen  ^oliti!  befriebigt 
Werben:  Napoleon  mit  feinen  imperialiftifd)en  gotbft 
rangen  auf  ^iigelung  ber  rablfalen  treffe  jc;  ba*  rechte 
Gentium  mit  feinem  2Wtreben,  bie  ftaatlidje  Cibnung 
um  jeben  5Prei«  ju  bef eftigen,  welchem  Streben  aud)  bie 
Weiter  gefjenbe  flechte  unbebingt  juftimmte;  bie  thtfecrfte 
ßinle  babunt),  baft  man  ihr  ba*  nationale  Programm 
entwanb  unb  fid)  gegebenen  ftatteä  an  bie  Spifoe  ber  3?e*  i 
wegung  ftellrn  ju  wotten  ertlärte.  3«'»  Überrafdjung 
feiner  ÄoUegen  unb  jur  «eunrurjigung  ber  frembeii  Äabi= 
nette  entwirfelte  ff.  biefrS  imperialiftiftty^nationate  '-P-to* 
gramm  in  ber  Aammerftyung  Dom  5.  iJcbr.  1852  ge- 
legentlid)  be«  itom  3uftijminifter  leforrfta  auf  Napoleon« 
2  rängen  eingebrachten  ^preßgrfette«.  911«  bann  fftibe  April 
1852  nach  einem  HertufchungeDetiucbt  Ajeglioe  ff-  nad) 
bem  2obe  be*  ^räfibeitten  ^inelli  feinem  ftreunbe  ÜRatajji 
bie  %&ab,l  jum  Aammcrpräfibcnten  Derfdjafft  glitte,  gab 
ba*  SJcinifterium  Ajeglio  feine  ffntlaffung.  Ajeglio  bilbete 
jebod)  am  21.  SJlai  ein  neue«  Nlinifterium,  in  welche*  ff. 
nicht  aufgenommen  würbe.  loch  hatte  ff.  bem  neuen 
SJlinifterium,  baS  fid)  webet  allein  auf  bie  ttinfe  nod)  allein 
auf  bie  9?w$te  ftüfcen  lonnte,  ba*  Regieren  jefet  naljeju 
unmoglid)  gemacht.  'Sud)  (am  jetyt  bie  Agitation  be* 
JHerue  gegen  bie  Siccarbifd)en  Ökfe^e  unb  namentlich 
gegen  ben  ffntwurf  über  bie  ffiDilehe  in  sollen  (Mang. 
Ia»  Dhriiftcrium  b'Ajeglio  fühlte  fid)  ber  fdjwierigen  Sage 
nidjt  metjr  geWad)fen  unb  nabm  im  Cft.  b.  3-  feixt  ffnb 
laffung.  Am  4.  Wod.  b.  3-  bereite  würbe  ff.  au*  fori*, 
»0  er  fid)  in  ber  3ttJ'WfttJ*»t  Behuf*  persönlicher  ©et» 
Ijanbtungcn  mit  bem  flaifer  Napoleon  meift  aufgehalten 
hatte,  an  bie  Spityc  ber  Regierung  berufen.  3"  ben  erften 
fahren  ieine«  Regiment«  Wanbte  er  fid)  auch  wirtfdjaft» 
liehen  Aufgaben  ju:  SBerbofllommnung  bti  Strafjen»  unb 
<Jiiciibaf)nnefcc*,  Abfd)luf|  bon  §anbcl«berträgen  ic.  Aud) 
•fteet  unb  Jlotte  wnrbe  berbollfotnntnet  unb  babei  ber  5öer< 
fud)  gemacht,  bie  bäreaufratifche  3)cafd)tneric  im  Sinn  ber 
Sclbftttrtwültuiig  ju  oercinfachen.  labei  arbeitete  er  un> 
ermüblid)  an  ber  SBerwirllirijung  feine*  politifdjeu  $to= 
aramme,  ieit  1858  aud)  gemeinfam  mit  bem  jum  Vtinifter 
be*  inneren  ernannten  9tatajji,  unb  jwar  ftanb  er  in 
fortbauernbem  QSegenfafc  ju  ber  äufeerften  L'inlett,  welche 
ba*  ftoTjf ,  aber  au«fid)t*loic  lulia  farä  da  se  (J.3talicn 
wirb  fid)  ielber  r)elfen"j  auf  ihre  ^alutc  gefchriebeu  holte, 
ff.  war  ttelmehr  ununterbrochen  bemüht,  bie  .fpilfe  ba 
ju  fuchen,  wo  et  fte  fanb,  auch  im  Au*lanbe  unb  jwar 
meiften*  bei  ^ranf reich ,  gelegentlich  auch  bei  ffnglanb. 
Sie  befte  Gelegenheit  aber,  fid)  ffnglanb  unb  gfranfoidj 
ju  Uerpflichten,  bot  ber  Ärimlrieg.  4»cibe  WroBmäd)te 
erbaten  bie  .fpilfe  Sarbinien*,  jum  üeil  unter  3?ebtngungen, 
»reiche  «ebenlen  erregen  mufjten;  aber  ff.  ff(ttc  fid)  über 
alle  hinweg  unb  trat  feinerleitd  bem  englijch  ftanjöfifchen 
Vertrag  Dom  10.  'Jlpr.  1854  am  15.  3an.  1855  bei.  ffr 
verfolgte  babei  aud)  bie  ganj  richtige  ^otitü,  fid)  nidjt 
etwa  Cfterreid)  bariu  ruluirtommeit  ju  laffen,  wa#  bie  5Be= 
feftigung  ber  öfterreid)ifd)en  .^errfd)aft  in  ^JC^talien  jur 
notwenbigen  8r"lg«  gehabt  b^ben  würbe. 

3n  biefer  3'«t  fdjTicl»  rr  an  feine  (Jwnnt'i»»  bie  Wrclfin 
?lnaftafia  be  ffircourt:  ,£a  e*  bie  iBoriehuttg  gewollt,  bafi 
^iemont,  allein  in  ganj  Italien,  frei  unb  unabhängig 
baftche,  fo  mu|  $icmont  nun  aud)  feine  ofrri^eit  unb 
lluabbängigteU  ba<u  benu^eu,  bie  Sndje  ber  ungliicflidicn 
^>albinfel  nor  Europa  ju  führen."  —  ^tad)  beenbigtem 


Äriege  (onnte  e*  einen  ftugenblid  fcb>tnen,  al»  habe  ff. 
fid)  tterrechnet  unb  al*  foQe  au*  bem  $arifer  Äongtefj  Don 
1856  für  Sarbinien  nicht*  h«a"*fP"ngcn;  aber  bie  «riefe 
ff.3  —  er  felbft  oertrat  Sarbinien  in  ^ari»  —  beweifen, 
baft  er  feine  3"t  nid)t  unbenu^t  Iie§,  fonbern  in  än&erft 
gefd)i<fter  SBeife  ffnglanb  unb  ftraiiireirf)  für  bie  |?ort= 
iefuug  «einer  italienischen  3ntriguen  ju  gewinnen  wufcte; 
ja  er  fanb  fo  Diel  Wohlwollen,  bafj  er  fdjon  bamald  an 
SRatovji  fchrieb:  ,3 d)  glaube,  jettt  lönnten  wir  ben  Äönig 
«omba  (oon  Neapel)  an  bie  i'uft  fejfen.  3rgenb  etwa* 
mufj  in  3*ili"i  gefchehen,  unb  Wenn  bie  Diplomatie  ohn= 
mächtig  ift,  müffeii  wir  ju  aufeergefcfelidjen  Wittelu 
greifen,  felbft  ju  ben  äufjerften  unb  Derwegenften.  «ühiw 
hett  ift  juweilen  bie  befte  t*olitif,  9Iapoleon  glflcfte  Re, 
alfo  lann  fit  un*  aud)  glüefen."  —  ff.«  ^3lan  beflanb 
barin,  ßflerreich  über  luri  ober  lang  tjintic^tlidh  feine* 
SeThalten*  in  ber  ?ombarbci  ein  unannebmbare«  ttlti' 
matum  jn  fteUen  unb  bei  felbftDerftänblicher  Ablehnung 
ben  flrieg  ju  erflären.  Sro&bem  ging  ba*  3ahr  1857 
nur  mit  Srbeit  an  ber  inneren  9tePolutionirung  3talien3 
bin.  ffin  eigentliches  farbo;fraujöfifche*  «ünbni»  gegen 
Cfterreid)  fam  erfl  nad)  bem  Orftnifd)en  Attentat  ut 
ftanbe:  im  3nli  1858  entwarf  ff.  mit  Äaifer  Napoleon  III. 
im  2*ab  ju  s4>lombitre8  ben  erften  yian  jur  Umgeftaltung 
3tolieni.  &4  folgte  ber  italienifche  Ärieg  Don  1859(f.b.i 
?lber  jum  jweiten  9Wale  in  ff.*  ßeben  fdjien  ein  glücflidj 
beenbigter  Ärieg  bennoch  bie  erwünfehte  ^rucht  nicht 
bringen  ju  fotten.  Sie  5rieben*ptäliminarien  Don  SBiDa- 
franca,  fchuell  unb  Döllig  ohne  3u,jicl)ung  ff.*  abgefchloifen, 
brad)ten  für  Sarbinien  nid)t»  als  ffnttäufdjung.  Iii- 
Einigung  Slal«"*  war  auf  holbem  2Segc  ftehen  gc> 
blieben.  Iti*  Derljafjtc  Cfterreid)  fafj  immer  nodj  in  31e= 
nejien.  3"  ber  fiombarbei  »erflog  bie  bielfad)  erlünfteltc 
«egeifterung  unter  ben  brüdenben  Steuern;  lombarbifdjer 
Stolj  empörte  fid)  gegen  ben  pieinontefifchen.  —  Unb  ba 
|)ilfe  Dom  *Jlti*lanbe  nicht  mehr  ju  erwarten  War,  nabm 
6.  19.  3uli  b.  3-  frine  ffntlaffuug.  ffr  war  jeboch  btirch* 
au*  nicht  unthätig,  fonbern  witlte  mit  einflußreichen  po= 
litifd)en  greunben  nun  erft  recht  auf  bie  JHcbolutionirung 
Don  ganj  3talicu  hin.  .11$  nie  forecront  de  paeser  le 
restc  de  ma  vie  ä  conspiror,"  fagte  er.  3^««  «>•  ben 
italieniichm  Wiltelftaatcn  würbe  ber  Schein  noch  gewahrt; 
in  So*cana ,  Dcobena  unb  ^arma  würben  burd)  ff.* 
Agenten  auf  Wrunb  einer  ^eftimmung  ber  Jrtebeneprä- 
liminarien  Don  lUUafranca  ^lebiejite  hfrbeigeführi,  welche 
bie  alten  dürften  abfegten  unb  äUltor  ffmanucl  wählten, 
fftwa*  fchwirriger  geftalteten  fid)  bie  Tinge  mit  bem  H'apft. 
3war  war  auch  hi«  Bewegung  entftanben,  Weldie 
mit  bem  Abfall  ber  nörblidjen  Seile  be»  icirchrnftaate« 
(Jerrara,  SBologna  ic.)  enbete.  Aber  biefe  Bewegung  nun 
gegen  bie  päpftliche  .f>errfd)aft  fdbft  weiter  ju  führen,  baDor 
fd)redte  man  nod)  in  lurin  jurürf,  jumal  ber  ^apft  gegen  ben 
ftet*DonreligiöfenSfrupelngeplagtendönig^i(torffmanur( 
bie  ffrfommunilation  26.  9Wärj  1860  ausgefprodjen  hatte, 
unb  überbie*  erft  eine  cerftdrlte,  meifl  an*  jut*er(äffigeii 
franiöfiichen  Solbaten  befteheube  päpftliche  Armee  unter 
tfamorieihe  ju  befiegeu  war.  Aber  ber  3'i'ang  ber  Ilm- 
•  ftänbe  trieb  ff.,  ben  feit  20.  3an.  1860  feine  große  $opu= 
:  larität  tru|j  be«  SaMberf«o»be*  be*  Atönig*  Wieber  an  bie 
I  Spifee  be*  farbinifdien  Kabinett*  gebracht  hatte,  jebe  9füd- 
fidjt  fdtwinbeit  ju  laffen.  Um  uämlid)  0aribalbi,  ber  in« 
I  jwifdjen  Neapel  erobert  hatte  unb  auf  3iom  marfchieTeu 


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Latour. 


:>os 


wollte,  nicht  juuorfommcn  unb  burd)  weitere  Siege  bie 
ganje  italienifcbe  '-Bewegung  in  eine  foirolit  Napoleon  als 
ber  farbinifdenpolttif  hörfjft  unbequeme,  Dtelleid)t  überhaupt 
nicht  mehr  ju  Iriitenbe  rabifalr,  b.  b.  republifonifebe  !Mid)= 
tung  bringen  ju  laiien,  forberte  et  turnt  papft  bie  Ent* 
laffung  bet  ftrmben  Sölbner,  unb  als  bici  felbftPerftänblid) 
oerweigert  würbe,  rürfteu  bie  fatbiniftften  Zruppen  am 
11.  Sept.  in  ben  Äirdjenftaat  ein  unb  machten  nach  bet 
fiegreitben  Sd)lad)t  bei  Gaftelfibarbo  am  18.  Sept.  ber 
päpftlichen  .§errfd)aft  außerhalb  bei  jog.  Patrimonium 
petri  ein  tfttbe.  Wachbem  bann  am  14.  TOiir.»  1861  bai 
erfte  italienifcbe  Parlament  in  Zurin  iBiltor  Immanuel 
jum  Könige  von  Italien  aufgerufen  hatte,  fuchte  E.  bie 
guten  SBeiiehungeit  ju  Pfrantreicb  tl)unlid)ft  aufrecht  ju 
erhalten  unb  t^m  .Waifer  Napoleon  bie  Einwilligung  jur 
Einverleibung  etueb  be*  Äirchettftnatä  \u  erwirlen,  anbrer* 
feit*  aber  auch  bie  tobenben  Wa.Miniftrn.  mit  benen  man 
noch  unlängft  gemeinsame  Sndje  gemacht  hotte  unb  welche 
je&t  burd)  eine  große  $aft  ausliinbifdjer,  burd)  engltfrijes 
(Mb  unterftübter  Flüchtlinge,  wie  ßoiiuth,  Älnpfa  u.  a. 
toerftärft  morben  waren,  fowie  ben  wegen  Abtretung  feiner 
SBaterftabt  9tij.$a  an  Franlrrid)  aufgibradjten  Waribalbi 
p  befänitigen.  Zie  Wuftrrngiingen,  welche  biefe  taum 
lösbaren  Aufgaben  ftellten,  rieben  aber  E*  Äräfte  auf: 
ben  6.  3uni  1861  erlag  er  einem  hibigen  grieber. 

6.  »erbanb  mit  großer  Scharfe  be*  SJerftaubes  ein 
hohes  SJiafj  jener  äußerlichen,  romanifrtjeu  G5entile,j,yi,  bie 
fo  unwiberftcblid)  befiidjt  unb  einnimmt.  UJor  allem 
aber  war  ie  bie  uncrichüttrrliche  Atotifcquent  in  ber  Üer« 
folgung  bes  einmal  geftedteu  $\cUi,  welche  ihn  ju  einem 
bet  btbeutenbften  Staatsmänner  ber  Meujeit  machte.  Zie 
Energie  6.9  jwingt  und  sBcwunberung  ab.  Um  groß- 
artigften  ericheint  biefelbe,  al4  6.  1859  "Napoleon  erllärte, 
wenn  er  ftch  ber  eingegangenen  23etpfltd>tungen  entwichen 
wolle,  würbe  Sarbinicn  ben  Äampf  mit  Üfterreich  allein 
cerfueben-  Wach  bem  ^Ibichluß  bes  ^rieben*  Don  ililla« 
franca  bejeugte  er  biefelbe  Kühnheit  in  fd)Wterigfter  l'age. 
E4  tritt  bei  wichen  flnläfien  beutlidrft  bertwr,  baß 
(£.  nicht  ehrgeizige  persönliche  Pläne  oerfulgte.  fonbern 
baß  er  fich  mit  üeib  unb  Seele  einer  fein  ganje«  Veten 
beherrtebenben  3bee  opferte,  labet  jeigte  er  eine  große 
$>eweglid)leit.  feine  Sßege  ftets  beu  aiiijenblicf  lieben  Ums 
ftänben  auf  bas  iBefte  an,)upnfieit.  Zaß  er  fidj  babei  nicht 
burd)  fittlidje  iBebenlen  irgenbwelcher  Slrt  geniren  liefe, 
ha  beu  wir  geiehen. 

£>at  er  troü  grofjer  flenntniffe  unb  fleißiger  Stubien 
auf  wirtfchaftlicbem  Öebiet  »erbängnisoollen  Irrtümern  ge> 
bulbigt,  j.  SB.  für  tfreibanbel  unb  Wancbefiertum  fid)  bes 
geiftert,  fo  barf  ba«  niebt  febwer  genommen  Werben  in 
einet  3"t<  «n  welctjer  faft  alle«  Pon  biefen  ^bmi  bcberrfdjt 
war.  Zabei  führte  ihn  noch  bie  aufmertfamc  Ütergleicbung 
ber  öoll4Wiitfd)aftlid)cu  merbältniffe  feines  eigenen  \utüd- 
geblicbeuen  L'anbed  mit  ben  entwirfeiteren  iterljältuijffn 
gfrantreid)S  unb  namentlich  (inglanbs  irre,  ba  fie  ihn  ge« 
neigt  mad)teu,  bem  Wancheftertuin  Söerbienfte  jiiiujdcjreiben, 
bie  ihm  (eiueswegs  pfommen.  Um  fo  anerfennenswettet 
ift  es  übrigens,  bafj  Q.  ftd)  binftd)tlid)  manchet  fojiah 
reformatorifdjer  Sorberungen,  j.  bie  Sonntagsruhe,  bie 
fjrnueii'  unb  ÄiubeTatbeit  brtrcffcnb,  burrhaus  juftimmenb 
perhielt.  Seht  angenehm  berührt  auch  bie  ungeheuchelte 
iBcfcheibenbeit,  mit  ber  tj.  flete  »on  feinen  eigenen  publi= 
jiftifchen  unb  litterarifchen  Veiftungen  fprtd)t.  -  Ter  römifd)» 


tathoIifd)en  Qirdjc  gegenüber  nahm  ber  Grftnber  bei  ge= 
flügelten  33ort«  »on  ber  »freien  Äirdje  im  freien  Staate" 
eine  febwanfenbe  Stellung  ein.  1843  begeifterte  er  ftd)  in 
Paris,  wo  er  übrigens  ein  Üeben  führte,  bas  ben  Sa$un> 
gen  ber  Äird)e  wenig  angepaßt  war,  füt  bie  tbeologifeben 
Sotlcfungen  bes  Sbbt-  @oeur;  unb  nur  ein  %ab,T  fpitet 
erllärte  et  in  einem  SPrief  aud  btr  Sdjweij,  bie  tlcrifale 
Partei  fei  eine  fctjrccf liebere  ©eifjel  ber  aJleufd)l)eit  ali 
ber  Kommunismus. 

^n  Zurin  würbe  IS.  auf  ber  Piaj.ja  Catlo  timanuele 
1873  ein  großes  Blonument  (ausgtiührt  Pon  Itipre") gefegt; 
aud)  in  Slom  würbe  ihm  ein  Xetttmal  errichtet. 

Vitteratut:  Discorsi  parlatnetitari  <k-l  conte  Caniillo 
di  C,  12  *be.  Zur.,  {ylor.  u.  iKom  1863  ff.;  tfbiala, 
Uttcro  edite  cd  üiedite  del  conte  di  4  *be.  Zur. 
1883-84,  beutfdj  öon  ^ernarbi,  4  *be.  «eipj.  1884—86; 
Ulaffari,  II  conte  di  V.  Kicordi  bioprafici,  Zur.  1873, 
beutfd)  oon  StVjolb,  Üeipj.  1874;  pon  Siüffer,  3cna  1874; 
Saifi.  11  conte  C.  B.  di  C,  Zur.  1873;  be  la  SHioe,  Le 
Comte  de  C.  Rccits  et  Souvenirs,  par.  1863;  iBiattchi, 
La  politiqne  du  comte  Camille  de  C,  Zur.  1885;  tton 
3?ar,  P.,  Ü«erl.  1886.  iUgl.  bie  Slrt.  Sarbinijdie  "JJconarchie 
unb  Italien,  Wefd).  [XXX-] 

daPonr>$tiina(  in  ber  ital.  prouinj  9tot>ara  im  nörbl. 
piemont,  eine  fühnc  unb  großartige  ^ewufferungsanlage, 
82  km  lang,  ortbinbet  ben  Po  (bei  (5f)itmijo)  mit  bem  leifitt 
uuweit  Walliatc.  [3d)cncr.] 

(Jawbor  (fpt.  tah'bot),  Zerf  in  ber  fehettifchen  ®raf« 
fdbaft  VJaim,  mit  wohlcrhaltenem,  im  3ohre  1050  ge^ 
grünbetem  Sdjlofj.  in  bem  ber  Sage  nach  'Ulacbeth  beu 
Äönig  Zunean  ermorbet  haben  füll.  tTOHller=Zarlingtou  ] 

Cawntt)  (fpr.  fahui),  in*  ßnglifche  aufgenommen  inbifchc 
4<ejeid)nung  einei  ^elbmaßes  in  iJlabras,  ju  24  Öraunbä 
ober  «DJahni*  --  53,51  a, 

(Jawupur  (itanbpur,  b.  h.  Stabt  be«  Äanba  ober 
flrifdiua),  .ftauptftabt  bes  gleichnamigen  Ipejirfes  in  ben 
^orbweftproninjen  bes  ^nbobritifthen  dieidjes  am  r.  Ufer 
be*  «anges  in  26ö  28'  n.  *r.  unb  80°  24'  ö.  S.  x>.  Wr., 
Station  ber  Cftinbifrben  (f ifenbaljn  <ßalfutta=Ielbi)  fowie 
ber  42lubh'  unb  *Jiohilfhanh4'inie,  bie  hier  auf  einet 
'Prüde  ben  Öange«  überfd)reitet  unb  6.  mit  t'urfnow 
uerbiubet.  6.  bat  große  (Herbereien,  ^aumwollfabrifen 
unb  jählt  (1881)  151  444  Seelen  (81  °/o  ^inbus).  Zos 
fllima  ift  trorfen;  Siegen  (76  cm  im  ^aljr)  fdllt  oon  3uni 
bis  September.  Slooember  bis  gebruar  (üble  3ahresjcit 
mit  reichlichem  Zau  unb  etwas  'Hegen  im  Januar.  iMärj 
bii  Wai  heiße  jaheesieit  mit  itnausgefe^ten  rroefuten 
SUinbe«.  Zer  *i?e,jtr(  ift  bid)t  bettöllert  (190  Einw.  auf 
1  qktn)  unb  wohl  bewäffert  burd)  ben  ßanges^anal.  Tie 
Stabt  ift  neu,  1778  würbe  fie  infolge  eines  Vertrages  mit 
bem  Wamab  Bon  ?lttbh  als  9)lilttärftation  gegrüubet,  1801 
trat  ber  Nawab  ben  3*ejirt  an  bie  *rit.  Regierung  ab.  3m 
llufftanboou  1857  würbe  hier  eine  (leine  3ahl  ooneuropdent 
mitQfrauen  it.  Äiubern  Pon  ben  Meuterern,  an  beren  Spi^e 
9lana  Sahib  ftanb,  in  hinterliftiger  'löeife  niebergeme^elt; 
bie  Serwuubrten  mit  ben  Zoten  würben  in  einen  großen 
^Brunnen  geworfen.  SBalb  barauf  beftegte  (General  $at>e(cd 
ber  jum  Entfab  hetbeigeeilt  war,  bie  Übermacht  ber  Vluf^ 
ftänbifrben  oor  (&.  unb  befehle  bie  Stabt.  Ein  fdjöned 
Wonument  über  bem  Brunnen,  in  einem  großen  wohl' 
gehaltenen  pat(  am  Ufer  bes  gluffei  unb  eine  ßirdje  an 
ber  3  teile  ber  »on  beu  Europäern  betbenmütig  perteibigten 


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data. 

Jöerfchanjung  ftnb  jum  änbenfen  an  jene  traurigen  6t« 
eigniffe  engtet  worben.  iügl-  Dlarfhman,  Memoire  of 
Major  General  Sir  Henry  Havelock,  tfoitb.  1860,  6.  317; 
3-  91.  Sürigbt,  Agriculiure  in  the  district  of  C,  «IIa* 
habab  1877.  [ÜUanbi*.] 

Gajro  (Äara),  9Jlünje,  f.  Ääfrh. 

ffariag  ifpr.  fafchla«):  1)  ftdcrbautolonie  in  bet  brafil. 
^toDtnj  iHio  ©ronbe  bo  6ul,  9t  Don  bet  #auptftabt  $orto 
Slltgre  in  bet  Senn  getol  gelrgm,  würbe  im  3ol)te  1875 
mit  SMfdjtitolrrn,  3talienern  unb  Seulfchruffen  gcgrünbct 
unb  im  3abre  1884  cmanjipirt.  1885  br.jiffertc  fid)  ihre 
Scbölferung  auf  13818  Seelen,  bie  "JJrobuttion  auf 
20740  Sarf  9£rijra.  10  820  Sad  Koggen,  8920  Snrf 
.fcafet,  56  070  Sad  9KaU,  27  731  Sarf  Söhnen  unb 
30258  hl  SQÖein. 

2)  Stäbtchen  am  t.  Ufer  bc3  ^tapienrd  in  bet  btafit. 
^.'rooinj  Ularanbao,  Wittclputitt  be*  Sinnenbanbcl«  bei 
iWouin}.  ffs  ftrtjt  in  iegclmänigcr  lainpffrbiffberbinbung 
mit  bet  IßroDiniinlbauptftabt  Sflo  8utj.   [1  u.  2  Sellin.] 

Cajrton  (Jpi.  fädft'n),  SJilliam,  geb.  1422  übet  1423 
(nach  früherer  «nnahme  um  1412)  in  bet  Örafjdmft  itent, 
geft.  gegen  ffnbe  bed  3a^ted  1491  in  äöeftminfter,  bet  erfte 
englifd)e  Surbbrurfcr.  3»  .£>anbeU»  unb  hanbcUpolitifrben 
@efd|öften  ttqcb  bem  Sfcfllaube  gcliimmen,  fott  et  um  1470  bie 
S8ud)brurfcrfttnft  bei  Ulrich  ^ell  in  Äoln  ettetnt  haben, 
^abrieheinlirh  btuefte  et  feine  erften  Sucher  in  Srügge 
mit  £öpcn  Golarb  9Jtanfion».  1476  errichtete  er  eine 
Sucbbruderci  in  SBeflminfiei  unb  entrcirfelte  biet  ald 
Irurfer  unb  tibrrfcfjcr  eine  febr  bebeutenbe  Jhätigfett.  Sgl. 
JtJ.  Slabc«,  The  l>iography  and  typography  of  W.  ('., 
2.  9lu*g.  l'onb.  1882.  [gY  £erm.  DleöetJ 

ffanambe  (audj  Getto  blanco),  bulfnitiicficr  Serg 
in  ffeuabor,  wenig  9t.  oom  "Äquator,  9.5  km  C9iC  Don 
Cuito,  bon  5864  m  *>öhe.  [^olnfoWstu.] 

Ganenxe  (fpr.  fajenn):  1)  3nfcl.  2er  Icil  be*  Qfeft' 
lanbcs  bes  franj&fifcben  Wuaflana,  auf  Wcldjem  bie  £>nupt> 
flabt  6.  gelegen,  witb  burdj  3U?ei  ftlüife,  bie  burrt)  einen 
Sinn  (iHio  Soui  be  l'ile)  üetbunben  finb,  Dom  übtigen  treu» 
(anbe  getrennt  unb  bilbet  fo  eine  3njel.  lex  notbwcftl. 
Jlitfj  ift  bet  6.-31  ufj,  welcher  im  oberen  Kaufe  ftio  Xonnc= 
gtanbe  unb  3tio  be*  ffascabc*  genannt  wirb.  3m  0.  be» 
«jirnit  bet  l'Jal)iiri=5lufj,  im  oberen  2cilc  Ctjae  genannt, 
bie  3"fet'  welche  etwa  420  qkm  gtofc  unb  wegen  itjte« 
ungefunben  ßlima*  berüchtigt  ift.  —  2)  .ftauptftabt  be* 
front.  Wuarjana  (f.  b.)  an  bet  9Jtüubnng  b«  tv.=^f luffe * 
u.  4°  56'  n.  58t.  mit  etwa  8000  ffinw.  .frier  teftbitt  bei 
ffwubcrneur  unb  befinben  fid)  bie  börhucit  WericbUböfe  bet 
Kolonie,  bie  Äoniulate,  3i>ni)iiufet,  bie  5Kegietung«brudetet, 
SBant  ic.  ff.  ift  eine  untegelmäfjig  gebaute,  aber  btibftbe 
Stabt,  bejonber*  bie  neuen  Stabtteile  (feit  1778)  finb  mit 
btelen  Öärten  gejtert.  Ter  f>afen  (ann  nur  Sdjiffe  bi* 
^u  500  2.on4  aufnebmen.  @tpottitt  wetben  bejonberd 
©olb,  4>öljet  für  feine  *Dl6bel,  %Äol)judet,  Jcafao,  ^äute. 
Txt  öftlicben  Seewinbe  mäßigen  etwa*  bie  gtofee  f>i^e, 
ti'elcbe  gewöhnlieb  30°  C  im  Srfjalten  betragt,  ff.  wutbe 
1625  bon  tvro«A°frn  begtünbet,  fam  1654  in  bie  $änbc 
bei  ffnglänber,  1675  in  bie  bet  .fcollänbet,  1676—1809 
wieber  in  bie  bet  ^ranjofrn  unb  bann  bie  1814  in  iöefib 
bet  ffnglänber  unb  'i'ortugieien.  Seit  1814  ift  «tabt  unb 
Äolouie  wieber  ftan,j&fifd).  ff.  ift  Serbonnungeort  fät 
Verbrechet,  bod)  leben  biefelben  feit  1854  uid)t  mer)t  in 
bei  Stabt  fclbft.  [^olalowäfo,] 


Gal)(nne)»fefftr  f.  ^aörifa. 

CEaofMd  (fpr.  rdtüt)«):  1)  Sinne  Glaube  *M»lipPf  be 
Zubieten,  ©raf  bon  ff.,  «rd)äotog,  geb.  31.  Cft.  1692  ju 
¥ari*,  geft.  baf.5.  Sept.  1765.  Nacbbem  et  al*  Solbat  grbient 
unb  Cfteuropa  bereift  tjattr.  orbnele  et  in  ^axii  feit  1717 
feine  großen  Sammlungen  unb  Wibmete  fid)  ganj  betAtunft« 
wiffenfdjaft.  fft  würbe  Dlitglicb  bei  Walirafabemie  unb 
bet  Slfabemic  bet  3nf«btiften,  ftiftete  fnt  bribc  Steife  unb 
etwatb  fid)  burch  feine  llntetfucbungrn  auf  bem  Öebiete 
bet  Sltcbäologic  einen  9iamen.  Sein  ^>auptroetf  ift: 
Hemeil  d'antiquites  (^gyptiennes,  ötrusques,  grecques, 
romaines  et  gauloises  (7  *be.  $ari3  1752—67;  beutfeb 
Don  ^an^et,  ütümbctg  1766).  ff.  war  aueb  ein  gefchidtet 
itupferfteetjer;  aurb  in  Nomonen  bat  et  fieb  »erfuc^t 
(Ofluvres  Iwdines,  12  SPbe.  yaxu  1788).  Sgl.  Mänoira 
et  r^flexions  du  comte  deC,  i^ar.  1874;  Correspondonce 
de  C.  nvec  Pacciamli,  2  S)be.  ^r.  1877.  (dortig.] 

2)  Wartbc  Warguetite  be  Sütllette,  Watquifc 
d.  ff.,  f.  SMUctte. 

(TanmanS^nfelM,  3nfelgruppe  im  *Jlntiaenmeere  im  S. 
von  Guba.  *eftet)t  aud  ben  8  3"feln:  ©reat  6.,  ßittlc 
ff.  unb  ffavjmau«  3?tac  Sie  erftere  liegt  300  km  S  Don 
ffuba.  Sie  .fjauptftabt  ift  George  2own  mit  einem  nut 
füt  Heinere  Sdjiffc  benit^baten  ^>afen.  Sie  l^rwobnet 
bcfrbäftigen  fieb  bauptfän)lid)  mit  bem  SdjilblrStcnfange. 
Tie  Cberpadjc  ber  3nfelgruppe  beträgt  584  qkm,  Don  ben 
(1884)  2400  ffinw.  fommen  140  auf  Sittle  6.  unb  60  auf 
ffaljman*  Sörac.  £>ic  3««feln  fteben  unter  engl.  #errfch,aft 
unb  wetben  Don  ^atnaica  aui  tegiert.  [^otatowäfn.] 

C»yo  (fpan-X  Älippe,  SHiff.  IDtit  biefein  *}otte  wie  mit 
ben  ©pnonnmen:  Cayos,  Cay,  Key  (ipt.fi),  Keys  wetben 
Diele  ber  aat)lrcichcn  florallenbänfc  nnb  niebrigen  Äoratlen» 
injeln  aBeftinbien*  unb  Sübameiifas  bejcidjnet. 

[Of.  «.  3unfet  Don  «angegg.] 

ffntjot,  Staat  bet  ÜBoluf  an  bet  SBÄüfte  «ftifae, 
jii'ifdjen  btx  Wünbung  bei  Senegal  unb  bem  Aap  Serbe, 
mit  co.  160  km  flüfte,  mit  etwa  20  000  mohammebanifchen 
ffingcbotrnen,  an  ber  Äiifte  mit  Dielen  i'aguncn  unb  Salj= 
fümpfen.  lie  ffinwobner  nä breit  fiefj  Don  ^Idetbau  unb 
ilUebiucbt,  Stbmiebe  unb  9Bcbet  finb  Dorbnnbeu.  Seit  1865 
ift  baS  l'änbdjen  unter  ftamöfifebem  ^roteftorat;  bie  Don 
St.  l'ouid  nadj  Tatat  gebaute  ffifenbabn  burctjfcbneibet  eo. 
ler  .Ipfuiplling  füfjrt  ben  Ittel  Xamel.  [SBüttncr.J 

ffanuga,  inbianerftamin,  f.  3tofefen. 

ffajalcä  (jpt.  fnfnlci).  3«ca!ic«  ?lntoine  Warie  be, 
franj.  k4)olittfet,  1.  fyebtuat  1758  aU  Sobn  eine«  ^ax= 
(amentetated  ju  Wrenobe  an  brt  Wa rönne  geb.,  war  fta» 
Da Uerieof fixier,  tarn  1789  aU  Teputittet  bei  'Äbeli  bei 
VHmii  5Hinierf«3.lcrbun  in  bie  ftcicb>ftänb<  unb  würbe  in 
bet  ffouftituante  bet  ^»auptrebnet  beS  9lbcU.  §Xoax  ob.ne 
grünblidje  Scbulc,  Wae  et  bod»  Don  teiebet  Gicifteebilbung 
unb  wufjte  bei  gtofjet  Scblagfettigfeit  oft  ben  ^fcagel  auf 
ben  flopf  ju  treffen.  fftwa4  unter  bem  ffinfluffe  5JJonte*: 
quieu«  ftebenb,  wat  et  boeb  bet  encrgifrhfte  fflerteibiger  be* 
Königtum«  in  ber  Wationalberfaminliing,  ein  Serfecbtet 
bet  alten  unb  ein  GJegnei  bei  Stfunion  aller  Stänbe. 
Sil»  et  1789  nach  bet  ffrmotbung  foulend  aiiswanbem 
wollte,  Dcttjaftete  man  ihn  in  ffaujfnbe  unb  febidte  itjn 
jutitd.  3n  bet  ffouftituante  fefetc  et  iitirtfctjüttcrlict) 
feinen  ftrieg  gegen  bie  SHeuolution  fort,  abet  feine  cjläiijriu 
ben  «eben  Derl;aüten  witfungolo*.  fft  buellirte  fid)  mit 
Satnape  (f.  b.),  proteftirte  3ttnt  1791  gegen  bie  #altuna 


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510 


Gcawi. 


bei  Dtationalberfammlung  nad)  bei  ftönigä  ftludjt,  trat  au*, 
emigrirte,  fanb  abrt  in  Äoblcna  alt  „ju  liberal"  fd)led)te 
Sufnafyme  bei  ben  Srinjen,  trotte  nad)  ^farii  jurücf,  bet« 
Iir§  es  nad)  ben  ©reuein  be*  10.  Äug.  1792  abermal*, 
bat  bergeben»  ben  ffonbent  um  bie  ©unft,  Submig  bet= 
teibigen  ju  bürfen,  unb  liefe  in  Bonbon  {eine  Defense 
de  Louis  XVI..  discussion  de  toutes  les  chnrges  connues 
k  l'epoquc  du  2  riovembre  1792  erfdjrinen.  Gr  begleitete 
1793  bie  britifdje  flotte  nad)  Xoulon,  beTeifte  Italien, 
Spanien,  önglanb  unb  feb,tte  erft  1801  nad»  Jrtanfreid) 
beim,  wo  et  alle  ttnerbietungen  Sonaparte*  jurüdwie*. 
lern  Äcnige  treu,  ftarb  er  in  Armut  ju  Gngelin,  £ep. 
©et«,  24.  ftob.  1805.  -  Sögt.  Discours  et  opinions  de  Mon- 
sieur de  Catales,  S«ri*  1821.  (ftleinfdjmibt.] 

daiaUa  (|pr.  fafjälja)  be  la  Sierra,  fpan.  Stobt 
im  nörbl.  Seil  ber  SrDb.  Sfbifla,  in  ber  Sierra  Slorena, 
mit  7000  6into.  Sie  weift  römtfdje  Altertümer  auf  unb 
f>ai  belangreiche  Giieninbufttie  unb  ©erbereien.  [Stein.] 

Ga*d0t,  «uguftin,  Seidjtbatet  Äatl*  V.  unb  ebam 
gelifd>er  Wärt^rer  unter  Sl)ilipp  IL,  geb.  1510  in  Sal= 
(abolib,  mürbe  1545  ju  Aarli  V.  {toftnplan  unb  Älmofenier 
ernannt,  ging  mit  bem  Äaifer  nad)  Xeutfdjlanb  unb  fam, 
nadbbem  er  bie  t>utb,eiifd)en  Sd>riften  unb  bic  Sibel  be. 
tjuf*  littetatifd)er  Setdmpfung  ber  $rotrftantrn  gtünblid) 
fhibirt,  batb  ju  eoangrlifdjen  Überjrugungen.  Stit  ju« 
netjmenber  Äürmbrit  berlünbigte  er,  1552  nad)  Spanien 
jurüdgcfcfjtt,  »on  Salamanca  unb  Sallabolib  aue  ba* 
Evangelium,  bod)  blieb  itjm  bie  ©unft  bei  flaifer«,  er 
erhielt  fogar  Zutritt  )U  irjm  in  St.  3uft.  «ber  nod)  bor 
ÄatU  2obe  (1558)  mürbe  et  bon  ber  3tnquifition  mit 
4  ©efcrjnnfiern  unb  meljr  ald  70  Anhängern  verhaftet  unb 
legte  4.  *Dlnrj  1559  ba*  Selemttniö  ab,  et  fei  £utb,etanet. 
Am  21.  Slai  1559  mürbe  et,  feine  4  ©efdjmiftet  unb 
25  Anhänger  in  Sallabolib  tjingettdjtrt.  —  Sgl.  ®.  Slei» 
Hinget,  St.  G.  in  Siprr*  l£b.  Äalenbet  1858,  198  ff.;  TO'Crie, 
«efd).  ber  «eforin.  in  Spanien,  beutfdje  Au*g.  Stuttgart 
1835.  ISubbenfieg.] 

(Jajaubon  (fpr.  fafob,bong),  fjrleden  in  ber  ©akogne  im 
franj.  Departement  ©er*  auf  bem  t.  Ufer  bet  louje  mit 
(1886)  2845  (Jinm.  Sebeutenbe  Branntweinbrennereien. 
3n  ber  Stäbe  bie  Heilquellen  bon  Sarbotan. 

Qasembe  (fpr.  faf.),  Ittel  eine«  bom  Stuata  3ambo 
(f.  b.)  abhängigen  tleinen  lefpoten  in  Stittelaftifa  unb 
9tame  bon  beffen  Stefibenj. 

<5a$örla  (fpr.  «fjörla),  alte  Stabt  unb  ©eridjtübeairf,  in 
Anbalufien,  in  ber  fpan.  Srob.  3aen,  in  bet  Sierra 
gleichen  Ramend,  febj  maletifdj  gelegen,  tjat  7000  Ginw. 
uub  befifct  Jlrei  alte  Sddöffer,  bereu  eine*  maurifd)en  Ut> 
fprungft  ifl.  3m  ttnobfcängigteitslriege  mürbe  6.  bon  ben 
granjofen  niebergebrannt ;  aud)  jeidjnete  e*  fidj  mäb,renb 
be*  flarUflrnfriege»  im  3«ljw  1837  au*.  [Olein.] 

Gas*  (fpr.  fafotj)  Ibjobore  3»f«P^I  3uleS,  franj. 
SRinifter,  geb.  11.  5ebr.  1821  ju  «laie,  ©arb,  bebütirte 
aU  «bbofat  in  mehreren  politifd)en  ?3rojeffen,  toirlte  eifrig 
für  republifanifd)e  3been  unb  mürbe  nad)  bem  4.  Sept. 
1871  bon  ©ambetta  att  ©enetalfeftetdr  ber  Delegation 
bon  Zout»  berufen.  3"ü  1870  in  bie  9tationalberfamm< 
lung  gemäb,U  unb  1875  jum  leben3tänglid)en  Senator  er« 
nannt,  leitete  et  bon  1879—1882  ba£  3uftiiminifterium 
unter  ben  3  auftinanberfolgenben  Äabinetten,bon3?rebcinet, 
Oerrp,  ©ambetta.  1883  »urbe  er  ^räfibent  bti  oberften 
©erid)t»b,ofe*.   d.  b,atte  eifrig  für  bie  fogenanute  «Puti. 


fifation  be»  9lid)terfianbr£  au«  politischen  ©rünben  geoirtt- 
1834  aber  mufjte  er  felbft  mtgen  Beteiligung  an  fdjwinbel» 
haften  llnterneb^nungen  feine  Entlaffung  nehmen.  Sgl.  Sa« 
pereau,  Dictionnaire  des  contemporains.         [b.  SS.] 

Soj«tte  (fpr.  CaföttX  3acquei,  franj.  Didjter,  geb.  1720 
au  Zrtjott,  geft.  25.  Sept.  1792  ju  ^ani,  auf  ber  3r|uiten< 
fdjule  feinet  Saterftabt  botbereitet,  bann  al*  Sermaltung*« 
beamtet  auf  St.  Martinique  in  einen  $roae§  mit  bem 
Crben  3*1"  bermidelt,  gehörte  er  bod)  fpdter  ber  firdjlidjen 
Sartei  an  unb  mar  TOitglieb  ber  fdjmärmerifdjen  Seite  bet 
SJlartiniften.  Selannt  ift  er  burd)  feine  bon  Sab/itpe  mitge« 
teilte  Sropfyeaeiuug  bet©reuel  ber  ftanj.  9tebolution,  bie  et 
1788  in  einem  fdjöngetftigen  Salon,  inmitten  einer  bergnüg^ 
ten  ©efeüfctjaft  bon  Röfleuten,  »tjilofopb/n  unb  Beamten 
ausfprad),  inbem  er  jugleid)  einzelnen  Unmefcnben  xifi  Sdjid« 
fal  botaudfagte.  (h  mutbe  am  10.  9lug.  1792  gefangen 
gefejft  unb  lurj  batauf  guiCotinitt  «U  Spifer,  iRoman. 
bidjter  unb  Berfaffet  einet  ^ottfejpung  bon  JBoltairei  tiuerre 
civile  de  Geneve,  bie  nneingemeib,teu  lange  für  ein  2Berf 
UJoltairee  galt,  fomie  al*  £ibretto>3krfaffrr  t)at  et  botübtr. 
gebenbe  ©eltung  gehabt;  fein  Diablo  amoureuz,  Somon, 
^ari*  1772,  ift  jefct  nod)  bon  SBett.  ©egen  Souffeau* 
SJerutteilung  bet  franj.  Oper  trat  et  in  feinen  Obsemtions 
sur  la  lettre  de  J.  J.  Rousseau  au  sujet  de  la  musique 
franc.,  SarU  1771,  auf.  Sudgaben:  Oeuvres  completes, 
^Jatie  1796,  unboUftänbig.  Oeuvres,  4  SPbe.  Sari*  1816 
bxi  1817.  Seine  memoiren  Tömoignage  d'un  royjüiste, 
Sari»  1837,  gab  fein  Soljn  b,etau*.  Sgl.  Sa^arpe,  Cours 
de  litter.  anc  et  modernes,  3  Sbe.  S«.  1840;  Öerarb 
be  "Herbat,  les  IUumines,  ebb.  1852  ;  3-  Sdjmibr,  Qi-M* 
ber  franj.  Sitteratut  feit  Cubwig  XVI.,  1 141;  <&.  ^öfet, 
Nouv.  biogr  gäntr.  [Slabrenljölö  ] 

Qajtiif«  (fpan.,  b.  caco  lieget,  bgl.  ital.  cazzuola  ÄeDe, 
ftj.  casseroleX  Sfanne,  bann,  wegen  ber  ^orm,  bie  für  bie 
Stauen  beftimmte  Stittelloge  im  alten  Zf)eater.   [— t] 

Cbm,  Äbrür,)ung  füt  Aubifmetet,  f.  b. 

Ccm,  ^blürjung  für  Aubitaentimeter. 

Cd,  d)emtjd)e*  3(>d)en  füt  ßabmium. 

Cdur  beieidbnet  bie  auf  bem  lone  c  aufgebaut«  Button« 
leitet  (f.  Zollletter).  1*0 

Ce,  d)emifd)ed  3c'd)<n  für  Ger  (Cerium). 

Gea U'Seraifibrs,  Zon3uan  «uguftin,  fpan.  Äunfh 
fd)riftfteller,  geb.  17.  Sept.  1749  ju  ©ijon  in  «fturien, 
geft.  3.  £e&.  1829  ju  Slabrib,  gtünbete  eine  tltabemie  ber 
febönen  Pünfte  in  Sebilla.  Son  feinen  Sdiriften  über 
Äunft  betbient  btfonbete  ßtwäbnung  bas  SJerf:  Sumario 
de  las  Antiguedades  romanas  etc.,  meld)e4  erft  nad)  (einen 
lobe  etfd)icn  (Stabtib  1882).  Sgl.  Zorn  Seb.  be  3Hiiwni>, 
Vic  de  C.-B. 

Ceanöthus,  Sädelblume,  f.  9tb/>mnaceen. 

ijtato,  eine  bei  notböftl.  Äfiftenprobinaen  Srofilieni, 
teeld)e  jmifdjen  2°  50'  unb  7»  20  f.  St.,  37«  5'  unb  41» 
40  m.  8.  b.  ©r.  liegt  unb  einen  Jlädjentnb/ilt  von  104250 
qkm  umfafet,  auf  meld)em  1883  722000  5Renfd)en  lebten. 
Stie  Srobina  gwnat  im  C.  an  bie  Sn>bin*ra  Rio  ©ronbe 
bo  Worte,  im  6.  an  Sernambuto,  im  SÖ.  an  Siaubo  unb 
wirb  im  9t.  unb  9tC.  bom  atlantifttjen  Oa«an  befpült. 
3br  712  km  langet  Äüftenfhid)  ift  niebrig,  teil*  fanbig 
unb  teill  fumpftg,  aufjer  ber  lünentegion  ober  lultur« 
fätjig;  nad)  bem  3«nfm  i"  f"lfll  bann  ein  teil*  bewalbete*, 
teil*  in  ftultut  befinblidjee,  ftellentteife  febt  frud)tbare» 
Stufenlanb,  ba*  ftd)  bi«  ju  einer  #öl>e  bon  6  -900  m  er- 


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511 


C?ccü. 


hebt  unb  allmählich  nach  SB),  ju  in  eine  oon  jahlrcidjen 
(Bcbirgetctten  burchiogrne  trodene,  unb  nur  wäljrenb  brt 
Wrgenjrit  al«  SEUeibelanb  au&genubte  $od)ebene  übergebt. 
Tie  Sewäfferung  ift  bürftig,  unb  oon  ben  oier  grö^ftrn 
Äüftenflüffen,  brai  3aguaribe,  bem  Gamotim,  bem  Gurü 
nnb  bem  Hcaracii  ift  nut  ber  erftgenannte  fd)iffbar,  unb 
jmar  aud)  nur  auf  einer  3trnfe  oon  25  km  Don  fetnet 
SJlünbun«  an.  Ta«  fllima  ift  fct>r  heiß  unb  in  ben 
Stlluoialgebietrn  ungefunb,  ba«  £od)lanb  gilt  bagegen  al» 
gefunb.  Tie  $rooinj  (eibet  jebod)  auweilcu  burd)  an« 
tjaltenbe  Tum;  namentlich  biejenigen  bon  1«25,  1877—78 
unb  1888—89  Imben  große  Cpfer  an  Wenfdjcn  unb  «Dieb  fle. 
fotbett  unb  eine  ftarfe  9u«wanbcrung  nad)  anbeten  ^roi 
binjen  oeranlaßt.  3ra  flüftengebiet  unb  auf  bem  Stufen» 
lanbe  »erben  ,*$ucferrohr,  SaumWotle,  % abaf,  Wei«,  Waid 
unb  Uianbioca  angebaut,  auf  bem  ^odjlanbe  bagegen  trirb 
faft  auifchtießlich  SBiehaud)t  getrieben.  Tie  Söälber  finb  retd) 
an  wertvollen  Waturprobulten,  namentlich  an  Gebern*,  3p<», 
3acaranbd;  unb  Tatajuba'$ola,  auch  an  frud)tttagenben 
Säumen,  toie  Atta  unb  Gajueiro  (Anacardium  occideu- 
talo  h.\  unb  in  großen  Seftönben  wirb  in  itjnen  bte  nüfc« 
lidje  Garnaüba«  Saline  (Copernicia  ceriforn),  oon  welcher 
in  mandien  3at)ren  200O00Ö  kg  oegetabilifdje«  8kd)« 
gefammelt  morben,  angetroffen.  Sie  oorhanbenen  Gifenerje 
unb  öolblager  (bei  »ahmt*,  «aora«  unb  3pü)  »erben 
jur  3«'  n»d)  ebenfotoenig  ausgebeutet,  wie  bie  Salpeter« 
lager  oon  %raratn>affü.  Unter  ben  9(u3fut)rprobuf  ten 
nimmt  bie  SaumWoIIe  mit  65°/o  be«  «efamtau«fub,rwerte« 
bie  irfle,  ber  Äaffee  mit  15*/o  bie  »Weite  Stelle  ein.  Die 
"Jprotjtnj  hat  leine  guten  {xlfen;  bie  tflu-Sfdjiffung ,  rccLcfje 
meiften«  mit  Segelflögen  (jangadas)  gefdjiet)t,  wirb  burdj 
ber  Äüfte  angelagerte  Sanbbänle  unb  Wiffe  fehr  erfdjwert. 
9lur  jwei  engliiche  unb  eine  franjöfifcbe  Tampferlinie 
unterhalten  ben  iüertetjr  mit  Guropa;  bod;  ftetjt  bte  $ro< 
»inj  mit  ben  größeren  Äüftenpldfren  Srafilien«  in  «gel» 
mäßiger  Tampffd)tffoerbinbung.  Ta*  innere  ift  nod)  wenig 
erfdiloffen.  Tie  Gifenbatjnen  finb  bie  109  km  lange 
9?aturit<=SBat)n,  Welche  bie  $rooinjia(f)auptftabt  {Jortaleaa 
(f.  u.)  mit  ber  Sinnenftabt  Saturit*  ortbinbet,  unb  bie  Ga> 
mocimrSobral>3*af>n  (129  km),  weldje  aber  mit  großen  Te= 
fijit*  *u  fämpfen  tjat.  Tie  $roöinj  fteljt  burd)  ben  Tele« 
gtapben  mit  allen  Stationen  be*  Äaijerteicb«  iu^erbinbung; 
in  itjrer  (»auptftabt  befinbet  fid)  bie  Gnbftation  be«  unter* 
feeifchen  Nabele,  welche«  Oon  ben  ^Bereinigten  Staaten  oon 
vJcflmcrifa  über  äBefitnbien  nad)  Srafilien  fül)tt.  Tie 
Seoölferung  beftefjt  größtenteils  au«  Wiblingen  unb 
unb  au«  ben  Weflen  ber  Gat)rirt>3nbianer  unb  luilbigt  in 
ihrer  Majorität  fortfdjrittlidjen  3&«n,  n»a»  tdjon  allein 
au«  ber  Xfptfadje  h«t>orgeht,  baß  6.  bie  erfte  ^rooinj 
SBraftlien«  war,  Welche  fid)  be»  Jnftitut«  ber  Sflaberei  ent» 
lebigte,  «m  25.  3Jlär|  1884  würbe  bort  ber  lebte  Sflaoe 
gefefrlid)  freigelaffen.  —  Tie  #auptftabt  fi.  (offiziell 
portale  ja  ober  GibabebaOrottaleja  ba  9?raganja), 
1611  angelegt  unb  feit  1819  ^auptftabt  ber  fytobmj,  liegt 
unter  8°  43'  f.  SBt.  in  fanbiger  Sbene  an  einer  offenen 
Vleereeibudjt,  weldje  burd)  bie  üanbfpi^en  Waranguapi 
unb  Wacoripe  gebilbet  Wirb.  Sie  jd^lt  gegenwärtig 
20000  ßinw.,  b>t  regelmäßige,  breite  unb  mit  tropifdjen 
Säumen  bepflanzte  Straften  unb  $(ä^c  unb  einzelne  an= 
febnlidje  öffentliche  (Skbäube.  9n  Unterridjtaanftalten  finb 
außer  ben  eiementarjdjulen  ein  Sljceum  unb  eine  bewerbe» 
icb^ule  üortjanbeii,  auch  gibt  ti  bort  ein  2Baifent)au«  unb 


mehrere  SBohlthättgleiteanftaltrn.  Tie  Seoölterung  6e« 
fdjäftigt  fief,  namentlich  mit  ^anbel.  Ta*  Älima  ift  wie 
ba»  ber  ^rootnj  im  aügemeinen  heiß,  wenn  auch  bie  See» 
winbe  täglich  «nige  «bfuhlung  bringen.  CBcittlere  3at)re». 
|  temperatur  26,7°  C,  »egenmenge  ea.  1,5  m  bei  burchfchnitt> 
|  lidj  90—100  Wegentagen.)  Wehrfad)  ift  bie  Stabt  fdion 

1  burd)  ba*  gelbe  lieber  fdjwer  hrimgefud)t  Worben.  C  ifl 
«i>  eint*  beutfdjen  ÄonjulS.  [Sellin.] 

tebldae,  Obus,  Soltaffe,  f.  «ffen. 

Sein,  afrit  (Jlufj.  f.  o.  w.  Sebu,  f.  b. 

Geccano  (fpr.  tfd>edäno),  ital.  Stabt  uub  (Bemeinbe 
in  ber  ital.  Sßrob.  SRom  (Äteis  (yroftnone)  an  ber  (fifrnb. 
9iom.9ccapel,  103  km  SC  oon  *om  am  Sacto,  burth  eine 
Sanbftrage  mit  ^ipemo  unb  Terracina  oerbunben,  jäblte 
(1881)  7281  Uinw.  Tie  Wauern  be«  malerifd)  am  &t> 
birge  fidj  h«"|i^«nben  Orte*  follen  fdjon  537  burd)  51'apfl 
Siloeriud  erbaut  Worben  fein.  —  Unten  am  gflu§  lag  bat 
alte  Qfabtateria,  oon  bem  oiele  3nf<ftriften  in  bie 
Äirdje  neben  ber  Srüdc  »erbaut  finb.  93gl.  j}.  öartucci, 
J  marrni  ant  di  Fabratcria  etc.,  Rom  1858.  [Schöner.] 

CTecdpi  (fpr.  tfd)flfi),  öianmaria,  itaL  2ufHpielbid)ter, 
geb.  14.  9lpril  1518  au  5H»«nj,  geft.  ebb.  28.  Cft.  1587, 
lebte  als  ftotar  in  feiner  Staterftabt  unb  oerfaßte  92  ÖufU 
fpiele.  a-  H-  9lad)bilbungen  be«  $lautu8  unb  Serentiul, 
welche  fid)  ebenfofehr  burd)  Wahrheit  ber  ff&araftfrifti!, 
al«  burd)  fomifd)e  flraft  au«jeid)nen.  Tie  SJJeljrjahl  ber« 
felben  ifl  ungebrudt  geblieben.  3m  Tnid  erfdjienen: 
Commedie  (6)  in  prosa,  JDeneb.  1550 ;  Commedie  (7)  in  versi, 
glor.  1585;  II  Servigiale,  ebb.  1561 ;  L'Esaltazione  della 
Croce,  ebb.  1589.  Sammlungen  feiner  Suftfpiele:  2  SBbe. 
2Rail.  1850;  Oon  Tortolt.  [Jlor.  1855,  unb  oon  Wtlanefi, 

2  Sbe.  ebb.  1856.  «ufjerbem  fcf^rteb  er:  Dichi  arazionc 
di  molti  Proverbi  etc.,  ftlor.  1819,  2.  Sufl.  1820;  Lezione 
di  Maestro  Bartolino,  ebb.  1588.  [Seattajaini.] 

Cedj  (fpr.  tfd)ech),  ber  fagenhafte  Stammoater  ber  ftawi» 
fdjen  SeWohner  ^Böhmen«,  ber  2fd)ed)en.  6r  joß  mit  feinem 
SBolte  wi  bem  alten  (Tharwatenlanbe,  nörblid)  oon  ben 
Karpathen,  über  brei  ^lüffe  nach  Böhmen  gefommen  fein 
unb  juerft  am  JBerge  SRip  (@eorg«berge)  ^«lt  gemacht 
haben.  Sein  SPruber  Sech  war  ber  Sage  nach  ber  QJrünber 
be«  ^ofcnreicheS.  9lach  ih»  wirb  ein  Zeil  ber  95e» 
wohner  (an  ber  SBeichfeOl'echen  ober  flolechen  genannt. 
Tie  Sage  lennt  noch  britteu  ©ruber,  ben  9t u«,  ben 
Stammoater  ber  Stuffen.  [PniefcheL] 

Öed)  tfpr.  tfchech),  Swatopluf,  geb.  1846  jii  Oftfebet 
in  ^Böhmen,  fiubirte  9trd)t«wiffenfchaft,  wibmete  fich  aber 
feit  1879  au«jd)[iefdid)  ber  littrrarifd)en  Ihätigfeit-  Gr  ift 
oorwiegenb  Gpifer,  weiß  jebod)  biete  Gattung  nicht  rein 
ju  hanbhaben.  Tai  lt)tifd)e  Glement  überwiegt  ju  fehr. 
hierher  gehören  „Tie  «bamiten',  ,3m  Schatten  bet 
Sinbe'  u.  a..  erfdjienen  in  jwei  .Sammlungen  Oerfiftjirter 
Arbeiten"  (1880  u.  82),  neben  Welchen  noch  ba*  epifd)e  ®e« 
bicht  .SKenael  o.  SRicheläberg'  hnuorjuheben  ift  SBeffer 
ift  <S.  als  9loOeüift  unb  ^umorift  Tie  Tittion  ift  leicht, 
bie  $anblung  fefter  gefügt,  fo  in:  .Unter  Suchern  unb 
i'euten*  (auch  überje))t  in  WeclamS  Unioerf.«Sibl.),  .ÄaUo. 
biotil  auf  Weifen',  .Ter  le»te  grfitjling-  u.  a.  [Än.J 

{Jcctblen,  ^flanjengallen,  f.  ^flanaenfranfheiten. 

CeeldomTl«  unb  Cecidomyldae,  f.  ©allmüden. 

fietU  (fpr.  ßeffil),  englifche  «beWfamilie,  nod)  im  Sefifr 
be«  normännifdjen  Schlöffe«  G.  bei  Tieppe,  juerft  befannt 


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Gccit. 


51 


2 


getootben  butcb  Ülicharb  GnHel  of  Vurleigb,  einen 
$ofbcamten  ^einrieb«  VIII. 

1)  SOilliam  (?.,  £orb  Vurghlcn  (Vurteigh), 
Sohn  be»  bot.,  13.  September  1520  ju  Voume  (i'incoln» 
fhire)  geb.,  ttwrbe  1548  unter  bem  2orb=Vroteftor  Somct» 
fet  Staat«felrrlur  unb  SJlitglicb  be«  öehcitnen  «Hat«,  1549 
ober  grfiürit  unb  in  btm  2otber  cingcfrrtrrt.  25.  Januar 
1550  freigegeben,  rc-urbc  et  5.  Sept.  b.  3-  unlrr  Northum* 
bcrlanb  toieber  in  Irin  31  mt  eingefefct.  Warb,  bem  2obe 
Gbuarb«  VI.  legte  er  ba«felbe  niebtt,  faß  in  jiuet  Varla= 
menten  fürßincolnfhire  unb  n?urbc*Rob.  1558  bon  6lifabettj 
jum  Staatifclrctär  unb  Vlitglieb  bei  ©eheimen  Äat«  rt- 
nannt;  et  blieb  40  %at)te  ihr  leitcnbct  geratet.  Gr  »rat 
ungemöhnlid)  gcfd(fift«gett>anbt,  bon  grfunbcin  Urteil,  von' 
flrdenlofen  Sitten  unb  lebte  ganj  bem  Staate.  Seit  1558 
fiotblaiMlet  bet  Uuioetfität  Gambtibge,  toutbe  6.  25.  j$tbx. 
1571  als  Varon  Vurghlen  $ert  bon  Gnglanb  unb  im 
3uli  1572  2orb"Öroftjdjafjmriftct.  Gi  befannte  fidr»  als 
eifriger  ^xotcftant  unb  fteütc  untet  Verfolgung  ber  Aatbo' 
lifrn  ben  Vrötrftanti«inu«  in  Gnglanb  »iebtr  her.  (5t 
betlor  nie  bie  Union  mit  Srhottlanb  au«  ben  Slugrn,  untet' 
ftiiüte  etfrigfl  bie  fdjottifebe  fteoolution  gegen  Waria  Stuart 
unb  taftete  nidjt,  bi«  beten  ^aupt  fiel.  G.  erfannte  bie 
gtöfjte  ©efahr  ftit  Gnglanb  in  einet  Uiebitlage  bet  .£>uge= 
notten  in  Qrranlreich  unb  in  ber  ftrnftigung  ber  fpanifchen 
«Monarchie,  tirt  batum  jum  Stiegt  mit  Spanien  unb  jut 
Unterftütjung  ber  Wicbetlanbe.  6t  hielt  bie  fchtoantrube 
Glifabeth  bom  tibettritt  jum  Jtatholijiemu«  ab  unb  brach 
bie  «Wacht  be«  fatholifcben  Slbel«,  ber  flirebe  unb  be« 
Parlaments.  1588  otbnete  et  ben  Vcrteibigung«plan  gegen 
bie  ftrmaba  unb  hnlnfrfjtr  fterbenb,  ben  entfalten  Ärieg 
mit  Spanien  nort)  3U  beeuben,  burch  ben  ^rieben  bie  £anbel«= 
grftfje  6nglanb«  ju  fiebern  unb  3tlaub  bot  fpanijdjet  3luj= 
rciegclung  ju  behüten.  G.  ftatb  4.  3luguft  1598.  Vgl.  ben 
9lrt.  6nglanb,  Öe|dj.;  States,  Memoire  on  the  life  and 
admin istrat ion  of  the  R.  II.  William  C.  Lord  Burglilcy, 
3  Vbe.  «onb.  1828—32;  «Dlacauiab,  Burleigh  and  bis 
times,  in  ben  Critical  and  historical  essayB,  Vb.  II,  Seipj. 
1850;  bie  VJerfe  bon  ffroube  unb  Saufe  übet  Gngl.  ©efch. 

2)  Il)oma«  6.,  ©taf  bon  tretet,  ältrftet  Sohn  be« 
bot.  erftet  Ghe,  geb.  5.  Dlai  1542,  folgte  4.  3tug.  1598 
bem  Vater  al«  jweiter  Varon  Vurghlcb  unb  tourbr  4.  2Hai 
1605  jum  ©rafen  bon  ßjetet  ernannt;  er  ftatb  7.  5e< 
bruat  1622.  Sein  3(ad)lotnmc  $entb.  6.,  jrhutrr  ©rnf, 
fc'urbe  4.  Seht.  1801  erftet  «Dlatqucfj  bon  Gjetet;  bet 
heutige  btitte  «JJtatquefj  bon  6rrter,  iÜÜUiam  31  II  ebne 
G.,  ift  1825  geboten. 

3)  Wobett  6.,  etfter  ©taf  bon  Satiebutb,  Stief. 
btubet  be»  bor.,  1.  3uni  1563  geb.,  nmtbe  1591  Witglieb 
bed  (Melanien  9iat«,  1596  Staat^felretftr  unb  folgte  1598 
bem  Vater  als  erftet  OTinifter  unb  Wat  (flifabetb,#.  dt 
ttug  ttefentlid)  »um  Untetgange  bon  6ffej  (f.  b.)  bei. 
3afob  1.,  bem  rt  ben  V3eg  jum  englifr^en  Jerone  ge< 
ebnet,  liefj  itjn  in  ieinen  Ämtrtu,  etr;ob  ibn  18.  9)iai 
1603  jum  Vaton  6.  bon  «ffingben,  20.  3lug.  1604 
jumVi*count  Gtanbotne,  4.  iDlai  1605  jum  ©tafen 
bon  Sali obuib.  Jet  ©taf  murbt  Äanjlet  bet  Uni= 
betfitdt  tfambiibge,  Cft.  1603  Dberfjofmeifter  ber  Äönigin, 
6.  *BIai  1G08  l'otb » @rü%fctjo^meifteT.  5Tet  bebeutenbfte 
tDliniftet  3a(obd,  leitete  et  bie  englifdje  Volitit  im  3ln> 
Hange  an  ben  gtoften  5til  feine»  Vater«  unb  (ftifabetb^, 
btadjte  bie  Sdjotten  um  il)te  «utotitnt  bei  3«lob,  ent. 


bedte  bie  Vetfcbibötung  füt  3ltabella  Stuart  (f.  b.),  bt- 
feitigte  Waleigfj  (|.  b.),  ßobtjam  (f.  b.)  unb  fdjtitt  bei  bet 
Vulbrtbetfdjipötung  energifd)  ein.  6r  bradjte  ben  ^rieben 
mit  Spanien  juftanbe,  trollte  ^nlob  nadj  bem  lobe 
£einiid)9  IV.  an  ber  Spifee  bet  antifpanifdjen  Wächte 
feb,en,  beranftaltete  batum  1612  bae  lefenfibbünbnt*  Cng* 
laub4  mit  bet  beutfdjen  Union  unb  bie  6b/  Sriebttdj*  V. 
bon  bei  ^jalj  mit  3atob8  2od)tcr.  Sein  VJunfd),  6ng= 
lanb  unb  Sd)ottlanb  ^u  einem  3teid)e  ju  uniten,  feb/iterte 
am  Vatlamente;  in  6uglanb  fetbft  ir»ünfd)te  et  ben  Äönig 
aßgetoaltig  311  madjen,  boQ  ©efd)id  leitete  et  bie  Jinanjen, 
fein  Süiae  entidjieb  meift  im  ©elKimen  JRate.  6t  fiarb  in 
ajJatllioroug'b,  24.  *Dcai  1612.  Vgl.  englanb,  ©efdj.;  2. 
Jalrljmple,  ^otb  .fpailes»,  Secret  Correspondence  of  R.  C. 
with  James  VI.,  kiug  of  Scotland,  2onb.  1766  (ftauj. 
3linftetb.  1766),  unb  Correspondence  of  King  James  VI. 
with  Sir  Robert  C.  bon  3ohn  Vruce,  Camden  Society, 
i'onb.  1861. 

4)  3ameä  VromnlottJ  SBillinm  ©aäco^ne« <$., 
,)treitet  Watquef)  bon  Salidbutt),  Sotjn  be£  3ame# 

fiebenten  ©tafen  bon  Salisbutt).  bet  18.  3lug.  1789 
jum  etften  1]iatqurfj  bon  Saliiburo  abancirte.  17.  3lpr. 
1791  geb.,  fügte  et  bei  bet  Vetmöhlung  mit  bet  6tbtodjtet 
bon  Vambet  ©aecot>nc  leüteten  9Jamcn  bem  feinen  bei. 
6t  trat  bon  trebtuat  bi$  lejember  1852  ßotb=«rbeim« 
rirgelbejpab,rtr,  bom  26.  Jebr.  1858  btä  18.  3uni  1859 
i*orb»*4>täfibent  bii  ©ebeinten  SRat«,  ein  {>aupt  ba  Üottee, 
unb  ftatb  ju  .^atfielb  (.^ettfoibfhite)  12.  3lpr.  1868. 

[1-4  Äleinfdjmibt.] 

5)  3iobett  3lttbut  lalbot  Wa«eobne -(\.,  btittet 
Watquefe  bon  Snli^butq,  jujeitet  Sob,n  bti  bot-, 
geb.  8.  jrebt.  1830  ju  ^otfelb,  ttat  aU  fiorb  »obert  <J. 
1857  in«  Untethauä,  30g  fidj  aber  burtb  eine  nad)  31nfio>t 
feine«  Vater«  nicht  angemeffene  ^eirot  befien  Unmillen  311 
unb  war  batauf  angetoiefen,  fub  felbft  ju  etbalten.  6t 
gehörte  311  ben  #ochtort)4  unb  machte  fiefj  befonberä  im 
amerifauifdjen  Vütgetfriege  butd)  ftatfe  Vatteinahme  füt  bie 
lonföbctitten  Staaten  bemetflidj,  auf  beten  9lnrtlenniing 
er  unabläfftg  btang.  VJcniger  anertrnnen^R>ett,  U'euit  aud) 
rttlAtlirb  ift  cd,  bafj  ihn  feine  Stellung  alö  Sott)  ju  einem 
eifrigen  Verteibiger  bet  Sonboner  ^rototollc  gegenüber  bet 
beutjth  ■.  nationalen  Sache  im  beutfrh  >  bänifdben  .ßonflilt 
1862—68  machte.  Turd)  ben  lob  feine*  älteren  Vrubeti 
1865  Sorb  Cranbotne  geworben,  beldmpfte  et  1866  lebhaft 
©labftonrd  VarlameutSreformbill  unb  trat  nad)  beffen 
Stur3  im  3uli  b.  3  ali  StaaUfefretär  für  3nbirn  in  ba* 
Uciniftcrium  i'orb  Trrbb«.  Sil«  aber  in  brmjrlben  1  ieraelt 
ale  5»htft  ^  Unterhnufc«  bei  feinet  iRefotmbill  beten 
fonfetbatibe  Älaujeln  eine  nach  bet  anbern  fallm  liefe 
unb  bie  liberalen  burd)  Einführung  bei»  C>ciui()all?roahl= 
recht«  füt  bie  Stäbte  übetttumpfte,  tviberfehte  ftrh  t'orb 
Granbome  bein  entldjieben  unb  trat,  als  er  nicht  ©rbör 
fanb,  mit  mehreren  ßollegen  au«  bem  2)tinifteriitm.  Seit' 
bem  blieb  et  in  bet  Cppofition,  anfang«  im  Untethau«, 
leit  feine«  Vater*  lobe  1868  al«  «Dlarqui«  of  Saliel-urt) 
im  Cberhau«.  1874  nad)  ©labftone«  Sturj  trat  er  lieber 
al«  Staat*fe!retc5r  für  3nbien  in  ba«  ÜJiinifterium  üeraeli 
unb  machte  fid)  ale  joldjer  bei  ber  1876  heranjirbenben 
tÜTlifrh-rufnfchrn Verlvirfrlung  fo  feljr  burd)  eine  optimiftifrbc 
3luffaffung  bet  tuffifrbrn  ^»litit  bemetflicb,  baft  feine  9lb> 
orbnung  für  bie  Äonfcrenä  ber  ©rofjmädjte  in  Äon?tanti< 
nopel  im  lejbt.  b.  3.  lauten  Veifad  bei  bet  tuffenfteunb« 


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Gecil. 


513 


Gebar  Udapite. 


lid}en  ©tabflonifdjen  Partei  fonb.  <fr  begab  fid)  bortf>in 
über  Vari«  unb  SBcrlin,  Wo  er  mit  ftürft  Vi«marcf  ton» 
feriette,  unb  unterftüfjte  nacbbtücttidj  bit  Weitgebenben  tuffi* 
fdjen  gfotbfrungfti,  welche  bir  Pforte  nie  annehmen  tonnte. 
9Jtit  ßrftaunen  fob  bie  SBelt  ben  britiftben  StaaUfefretär 
füt  3nbien,  ba«  50  fflttt.  SHufetmännet  aAb.lt,  #anb  in 
£anb  gehen  mit  bem  ©eneral  3gnatiew,  bem  fte^afetrflen 
frinbe  be»  3*(oro.  Sclbft  bit  «tt,  wie  SKufelanb  bie  Ver= 
banblimgen  abbrach  unb  ben  flrieg  im  grrühiaht  1867 
begann,  tonnte  ihn  nod)  nidd  von  feinem  CptimiSmu« 
losmachen.  Sein  ©laube  an  bie  «obalilät  ber  uifftfcben 
Volitif  verleitete  iljn  fogat  jnr  Vrrfpottung  ber  Befürchtung, 
al«  fönne  Sufjlanb  $ng(anb  in  Afien  gefäbtlid)  werben, 
in  einer  Kebe,  in  ber  er  biefelbe  al«  „tue  Indian  night- 
mnre"  bezeichnete  unb  bemertte,  biefelbe  fei  nur  barin  be> 
grünbrt,  bafj  man  nidjt  .binretebenb  grofje  ft  arten  brauche". 
6tft  ber  ftriebe  bon  San  Stefano  SNärj  1868  lief)  ihn 
ben  wabreii  Gbarafter  ber  ruffifd)eu  Volitif  erlernten.  (5r 
übernahm  nach  2orb  Drrbu«  SKttcftritt  ba»  Auswärtige 
Diinifterium  unb  erliefe  nun  am  1.  Sprit  eine  (attgotifebe 
3iT(u(arbeprfd)e,  welche  erflärte,  bafj  (Suglanb  bie  Au*> 
fütjrung  jene*  ^rieben«  nicht  bulben  werbe.  Unmittelbar 
barauf  aber  jeigte  ba»  Auftreten  eine*  rujfifdjen  ©efanbten 
in  Aabul,  Wae  e«  mit  jener  Indian  nightmare  auf  fid) 
blatte;  bie  ©cfatjr,  ben  ©mir  bon  Afghaniftaii  SdnrAli, 
wetzen  ba«  ©labfionifdje  Wintfterium  fid)  fnftcmatifd) 
entfrembet  unb  Saliäburt)  als  iubifdjrr  .Sefretnr  nid)t  ju 
verföbnen  gewuftt  hatte,  al*  Wiifjlaub«  Verbünbeten  auf: 
treten  ju  (eben,  zwang  Sali«burt)  mit  bem  rufftfeben  Öe= 
fanbten  ©rufen  Sdjuwaloff  Anfang  SJlai  ein  Abfommen 
ju  treffen,  in  meldjem  er  eine  Sethe  bon  fünften  feine« 
Programm»'  bom  I.  April  jurücfnabtn  unb  ba«,  burd)  3n= 
biefretion  eine«  Beamten  veröffentlicht,  nid)t  mit  Unrecht 
al»  „surrender"  bezeichnet  Würbe.  <£r  fucrjte  fid)  baffir 
burd)  ben  Vertrag  mit  ber  Pforte  bom  4.  Ouni  1878  ju 
rntfehäbigen.  welcher  biefer  für  bie  3utunft  @-itglanb»  be< 
finitiven  Veiftanb  berfprath,  Wogegen  bie  Pforte  ^Reformen 
in  Afien  )ufagte  unb  @vpetn  in  englifaV  Verwaltung  gab. 
Salb  barauf  begab  fid)  Salisburv,  mit  Veacon«fielb  al» 
^weiter  britifeber  Bevollmächtigter  jum  berliner  Äongrefe. 
not) tn  an  beffen  Beratungen  lebhaften  Anteil  unb  mit: 
unterzeichnete  ben  Vertrag  v.  13.  %üli;  nad)  feiner  Sificffefjt 
erhielt  er  al«  Belohnung  ben  $ofenbanborbrn.  Da»  ©ort 
Bearonsflelb«  aber,  bafj  er  unb  fein  ftodege  „Peace  with 
honoar"  bom  Jlongrefj  jurücfbräcbtrn,  beWühtte  fich  nicht, 
benn  fchon  ju  &nbe  b.  3«.  fah  fid)  &ng(anb  genötigt,  Sdjir» 
Ali  flrieg  ju  erflären;  berfelbr  würbe  inbe«  erfolgreich 
burd)gefüi)rt  unb  burd)  ben  ^rieben  oon  Wunbamef  (27. 5Rai 
1879)  beenbet.  1880  (ApTil)  fiel  ba«l  «ÖJinifterium  SBeacon«= 
fielt»,  unb  S.  trat  in  bie  Cppofition  jurftcf,  beten  Rubrer 
er  1881  nad)  58.«  2obe  im  Cbert)au«  würbe.  AI«  am 
8.  3uni  1885  Ölabftone  fiel,  würbe  Salisburh  Premier  unb 
Auawärtiger  Winifler  unb  brachte  @nbe  b.  3«.  bie 
afgh«nifd)e  ©renaregulirung  mit  Wufjlanb  jum  Abfd)lu§; 
im  3<»nuot  1886  mufjte  er  abermal«  ölabjtone  weidjen, 
aber  fdjon  im  3uli  b.  3«-,  nadjbem  bie  2öahlen  gegen  beffen 
irifdje  .^oine-5Rule  entfd)ieben,  trat  er  al«  Premier  wieber 
an  bie  ©pib«  unb  bot  ftdj  feit  bem  gehalten,  allcrbing«  nur 
burd)  bie  Unterftü^ung  ber  liberalen  llnioniften  unter 
Rührung  von  ^artington  unb  Cframbetlain.  Sgl.  Png« 
lanb,  «efd). 

Cinen  Staatsmann  im  Stile  ber  Vitt»  wirb  man  Sali«« 
t«ut1Ae  (?nc9rio|»«We.  III. 


buru  nicht  nennen  fönnen,  wie  fdjon  au»  ber  borftehenben 
Sfijje  feiner  üaufbabn  t)crborgeht.  Seine  irifd>e  Volftif  ift 
bi»  iefjt  wefentlid)  negativ  gewefen,  Wenn  aud)  bie  Sd)ulb 
ber  bortigeit  SBJirren  ©labftone  jufällt.  3«  inneren  Stögen 
ift  er  burd)  bie  liberalen  llnioniften,  auf  beren  tlnterftüfcung 
er  angewiefeu  bleibt,  ju  Aon^effionen  wie  bie  Steform  ber 
Sofalberwaltung  bon  1888  genötigt,  welche  lonferoatiben 
Örunbföben  entjd)ieben  wiberfprechen.  Auch  fei"f  «"*s 
Wattige  Volitit  trägt  feinen  grofjen,  zielbewußten  Cljatattet. 
Von  ben  Vereinigten  Staaten  h«t  er  in  bem  tanabifdjen 
Jijchereiftreit  unb  ber  SHücffenbung  be«  engl.  Öefanbten 
Sir  S-  Söfft  grobe  9tüdfia)t«loftg{eiten  ruhig  hingenommen. 
Tie  Shconentfetfung  Alesanber»  bon  Bulgarien  burd) 
ruffifd)e  3ntriguen  überrafdjte  ihn  bottfläitbig,  unb  er  nahm 
nur  Gelegenheit,  bie  Shötet  fpäter  al»  „debaucheti  by 
foreign  gold"  ju  bezeichnen.  3mmethin  ift  er  bei  beu 
jrtiigen  Verhältniffen  ber  befte  englifd)e  V«mier  unb  hot 
im  ©egenfafe  ju  ©labftone  flet«  auf  ein  freuiiblidjf»  6in= 
t>eme()men  jwifchen  Xeutfchlanb  unb  Dfterteid),  beten 
Vünbni»  von  1879  er  al»  „good  tidings  of  great  joy" 
bezeichnete,  fein  ^Ktuptaugenmert  gerichtet.  [ff.] 

Steile  (franj.,  fpr.  §ehf]il,  bon  lat.  caecus  blinb),  6ä> 
cilia,  bie  Vlinbe. 

dcclna  (fpr.  tfd)etfd)i<):  1)  ein  fdjon  von  Vliniu«  b.  Ä. 
(N.  H.  1118)  unter  bem  Warnen  Gäcina  erwähnter  (tluf) 
2o«cana«,  ber  an  ber  Sornata  bi  ©rrfatco  entfvringt, 
ba«  (Jetinathal  bitbet  unb  nad)  einem  «auft  bon  78  km, 
jwifd)tn  gitto  bi  Cecina  unb  Vabo  in  ba*  Sbrrbenifd)« 
Meet  fliefjt.  Vgl.  3>enme,  Ciüe»  and  Ccmcteries  of 
Etruria  II  201. 

2)  italienifdje  Crtfd)af t  bon  (1881)  3574,  al»  ©emrinbe 
5761  dxntv.  in  ber  Vtov.  Vifft  (Ärei»  Volterra),  nahe  ber 
Dcünbung  be«  Vorerwähnten  bluffe»,  in  reich  bepflanzter 
©egenb,  mit  grofjct  tgl.  Domäne  unb  Sd)lofj.  Da»  uralte 
I etruetifd)e  Säcina,  jwifdjen  Vopulonia  unb  V'fo  gelegen, 
gab  bem  römifd)en  ©efd)led)te  ber  Säcinä  (f.  b.)  ben  tarnen. 
Vgl.  V.  ^anfani,  Sututi  del  Comune  di  C.  del  1409, 
glorenj  1857.  [Schöner.] 

Secuta  (fpr.  jezöra),  rumflnifche  ßbene  am  r.  Ufer  be* 
Vrutb,  unweit  3affb.  ^)ier  Würbe  am  8.  Oft.  1620  ein 
polnifthe«  $eer  unter  3olfjeW«ti  Von  ben  Xürteri  Vernichtet. 

Ceeropla,  Ameifenbaum,  f.  Attofarpateen. 

Ceorops  f.  Aetrop«. 

Gebar  6reef  (fpr.  fjihber  triff),  9tcbenfluf)  beiShenanboah 
{River  im  9t.  be«  norbamrrif.  Staate«  Virginia.  An 
feinen  Ufern  würben  am  19.  Cft.  1864  bie  ftonföbetirten 
unter  ©cneral  foult)  auf»  ftaupt  gefd)(agcn  unb  böllig 
berfprengt.  U<gl.  Ver.  Staatm  von  TtAm.,  ©efch-  [eben  ] 

Gebar  faM  (fpr.  fjihber  fahl«),  Stabt  im  norbamerit 
Staat  3oWa,  am  ßebar  ffliver,  mit  (1880)  3020  ©inw., 
von  benen  bie  ^älfte  leutfdjc  ftnb.  Sif>  einer  9tormal« 
fchule  unb  eine«  VJaiirnhaufe«.  [Cben.] 

Gebar  3#lo«b  (fpr.  fjihber  eilänb),  «eine  3nfel  mit 
8eud)tturm  am  flC^nbe  ber  norbamerit.  3«fel  2ong  3«« 
lanb  im  Staat  flew  9)orf.  [ßben-l 

Gebar  tHapiM  (fpr.  ftetjber  räpib«),  Stabt  im  norbamerit. 
Staat  3owa,  an  ben  itätlen  be»  Gebar  Stiver,  354  km  SÖ 
von  Ghitaflo,  mit  (1885)  15014  t*iuw.,  unter  benen  über 
3000  Deutfche.  6.  ».  Ijat  viele  gobrifen,  eine  ©ifengiefierei, 
Wafd)inenwertftätte,  mehtere  Wühlen  unb  betreibt  be« 
beutenben  ©etrtibehanbel.  [Cben.] 

33 


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Cvcbcr. 


514 


(Sefalu. 


Sekct  nmnt  man  Drrfdjiebene  S'äume  ouä  bcr  ftanülic 
bet  Äoniferrn  ((.  b.). 

l)S>ieß.Dom£ibanon,  Ccdnus  (grirdj.  »Uqos  toon 
x/i»  binuifn ,  Weil  mit  bem  Wotjlrirrbrnbrn  a.n^olj  ge» 
räudjert  wurbr)  Libäni  l/oud.  ob«  Larix  (lat.  i'ätd)c)  Cedrus 
MilJ.  ift  rin  100—120  lyiifo  hober  SBaum,  beffen  fächerförmig 
üfT.iiPfiflte,  Writ  ausgebreitete  *Hfle  mit  ihrer  Spitze  nad) 
unten  Rängen  nnb  eine  fdjirmförmigr  Äronr  bilben.  Irr 
4*Qitm  ifi  u nietet  l'ärdje  infofern  ä^nlid).  alä  bie  ca.  3  cm 
langen  Nabeln  wir  bfi  birfer  iit  $*üfrbeln  an  turjrn 
Zriebrn  flehen,  fit  faüfn  ober  iiid)t  jährlich  ab.  Tie  ftnidjt* 
lapfen  brx  tf.  ftnb  grofj,  etwa  10  cm  lang  unb  ftcfjrn  auf- 
rrd)t,  ibrr  Schuppen  ftnb  rtlotiö  bünn,  leberartig.  Iit 
6.  b«  i'ibnnon  bilbtt  am  laurii*  unb  anbrrrn  ftebirgrn 
Aleinaftene  jwifcbrn  4000  unb  6500  fjii fj  .jp&he  au»gcbehnte 
Stoiber,  auf  brtn  Atlaegrbirgr  wirb  fie  gefunben  unb 
auf  brm  l'ibanon  muft  fic  in  alten  Reiten  ebenfalls  in 
greftet  9tu«bct)iiuiig  uothanbrn  geWefen  fein;  jetot  ftnbet 
fid)  nur  noch  ein  Mrinrr  tfrbrriihain  (brr  beil.  Salomonen 
hain)  bri  brm  Torfe  SPfcherwl)  am  NO  Abhang  be*  Libanon, 
26  km  SO  Von  Xripoli,  grbilbrt  oon  etwa  400  \wru  bie 
brritaufettb  3ab,te  alten  $>aumririen,  Welche  einen  Umfang 
Pon  6—12  m  haben.  2a  Nrifeiibe  auch  hier  nid)t  bae  t^itu 
frbnribrn  von  Namen  in  bir  Stiimnir  uutcrlaffeu,  unb  bir 
Ziirten  nitbt  feiten  Prrfucbtrn,  bic  Zäunte  ju  .icrftörrn,  fmb 
bejonbrrr  !&)äd)trr  für  biefen  ^ain  beftellt.  —  2)  Tie 
Atlae<Ä.  C  atlantlcu  (lat.,  auf  brm  Tttloe  warbfenb)  Mon., 
Wold  nur  rinr  Wnrirtät  ber  l'ibanoit>ff.,  l)«t  rinr  ptiramibalr 
Arone  unb  filbergraur  lättrr  (babrr  aud)  Silber?.).  Sic 
lommt  auf  brm  Atlae  vor.  3)  Tie  £i  ma  lapa 
Teobara,  C.  Deodara  Loud.,  ifl  brr  rrftgrnannteii  rben= 
fall«  ffin  ähnlich,  fir  unterfchribet  fid)  »ou  ihr  nur  burd) 
ppramibalru  2Biid)«,  etwae  längere  Nabeln  unb  flrinrrr 
3apirn.  3brr  #rimnt  lirgt  in  brn  £>imala!>agebirtrn,  wo 
fie  in  £->öhen  Don  5—10  000  »"rufo  gewaltige  Salbet  bilbrt. 
Tie  £inbu  holten  fte  heilig  (baber  „Teobara*,  «ottc*> 
bäum).  -  4)  Einige  4Dncholbrtnrten  (Junip/rus)  trerbrn 
iaft  regelmäßig  ale  P.n  br,}rid)nct,  fo  brr  in  NAmetifa, 
Porjngewrifr  in  beffen  ftiblitbru  leiten  verbreitete  Pirgi= 
nifebe  28a  cho  Iber,  Junip^ruR  virginiAn»  L.,  ale  »irgi= 
ntfdje  ober  tote  P.;  brr  brrmubifdjr  ^ündjotbf  r,  J.  Ber- 
muiliana  L.,  tocldKr  auf  ben  ^rrmnba«  ^n'rln,  auf  3a= 
matfa,  Orrmutlid)  aud)  auf  anbrrrn  2Urftinbifd)rn  Unfein 
u.  f.  to-  Cürtummt,  ale  ^loriba  unb  jdiltrfjlid)  brr 
6cbetnR'arf)olbrr,  .1.  Oxyrftlms  L.,  in  ©Europa  unb 
im  Orient  aU  fpaniidjr  obrr  grtrdjifiijr  l*. 

^ntfpred)rub  brr  4>r^id)nung  febr  orTfdjirbcnartigrr 
?äumr  ale  »Prbrrn*  oerftrtjt  man  aud)  unter  bem  Namen 
Cebrmliolj  mandKttei  brrfd)irbene  ^)ol,)artrn.  SJae  man 
im  Slltrrtutn  xfJyos  nanntr,  loar  rinrrfeits  C.  Libäni, 
anbrrrrfeit*  Junipirus  Oxyc&lnis.  tfcbrrntjola  fpirlte  fd)on 
in  brr  ättrftrn  Ü)rfd)id)tr  bre  *DIcnfd)rngrfd)lrd)t»  eine  grofje 
9to0e.  Solomon  lief}  au*  ih,m  bae  WrbäH  bti  2rmprU 
ju  ^rrufolrm  tjrrridjlrn,  aud  ib^in  brftonb  bat  3)ad)  beo 
TianrntrmprU  ju  (*pl)rfu«(  br*  91pollotrmprl.j  in  SUb/n; 
oirlr  Pird)en  bei  Oriente  erhielten  ein  Tad)  au«  @ebern> 
Ijolj.  Sluftrrbnn  bauten  nad)  ^Iintue  unb  2b/ropl)taft  bir 
fQrifd)en  unb  ägoptifdjeu  Könige  barauü  ib,rc  3d)iffe,  man 
fertigte  aui  Sebernlioli  Särge  unb  aud)  Äiflrn  unb  Iruljen 
Aiir  Slufbrwaljrung  oon  S?üd)ern,  Äoftbarteitrn  u.  f.  tp.  Ob 
nun  alle«  „PrbmtbolC  bes  ^lltcrtumi  t>ott  brr  ?ibaiiou?>P. 
abftammte,  ift  nadj  ben  »orliegenbenflngabrn  minbeften»  un» 


»ab,rfd)einlidj ;  Ausgrabungen  in  Ninineb,  laffen  wrmuten, 
bafj  bie  Staffen  brr  lemprl  u.  f.  to.  Ptelfad)  Pon  einrr  Zarud> 
ort  abftammtrn.  —  4^eutr  fommt  ba*  ^>olj  brr  £ibanon*'C 
nid)t  in  ben  ^anbel,  unb  faft  bae  gleidje  gilt  Pon  brm= 
jenigen  brr  Teobara^.,  trenn  baefelbe  in  feiner  $rimat 
aud)  gern  brnufet  toirb.  Tagrgrn  br^rid)nrt  man  im  ^>anbrl 
ba«  4»lj  br«  obrn  grnanntrn  Pirginiia^rn  S}ad)olbrr« 
unb  bae  ber  Jloriba.P.  ale  rote*  ober  falfdjr»  tfrbrrnbolj. 
tai  Arrnbolj  jener  li*äumr  fyjt  mümlid)  eine  eigenartig 
braune  Jtaibe,  einen  angmrb,mrn  ©rrud)  unb  ift  frl)r  »rid) 
unb  Iridjt  ju  fd)nribrn.  IWan  benufet  r«  bal)rr  ju  fleinrrm 
Arbeiten,  befembere  aber  ju  (Sinfaffungen  von  ^leiftiftrn 
(bab^eraud)  ,5Pleiftif  tt) o Nadj  ßeuni^Jranf  »erben 
in  ber  »leifliftfabrif  Pon  ffabrr  \u  Stein  bri  Nürnberg 
jäljrlid,  18  000  Äubiffufj  ober  6000  3mtneT  be«  roten 
6ebrrut)oljr»  Prrarbeitet. 

tai  fog.  »rifjr  ober  fanabifd)e  (Sebernb^oli  ftammt  Pom 
£rbrn#baum,  Thuja  occidpnt&lis  L.,  ober  oon  einer  norb= 
amerifanijrb/n  @pprrffruart,  Cuprossus  thyofdes  Willd.,  t>iel= 
leirht  aud)  nod)  oon  einigen  anbrrrii  Äonifrrrn  ab.  SHegni 
frinr*  angrnrl)mrn  ©rrutbr*  mirb  r#  ju  feinen  liftblrr« 
arbritrn  bruii^t. 

Xir  rtfatrn  Pebrmartrn  liefern  ein  £l,  bad  Gebemholj-- 
61,  unb  ein  Jfcwrj,  bae  Don  ben  Alten  \nm  ^inbalfamirrn 
brr  Zoten  brnufet  tourbr.  Aud)  ftrid)  man  mit  bem  Cl 
bir  $öl{rr  an,  um  fir  bor  äi'urmjrnfj  ju  frbüben. 

Tie  ß.tnArten  toerbrn  al«  ^irrpflanirn  gern  (ultipirt,  in 
brr  ytbeiitrbeiir  gebril)en  fie  ganj  gut  im  Ofteirn,  A.  9?.  foll 
fid)  in  Kottweiler  im  t*Cfoft  ein  (^remplar  ber  &banone> 
6.  brfiitben,  bae  im  3abre  1734  gepflanjt  würbe  unb  rine 
^)öb,r  Pon  20  m  etteidjt  bat.  [Oltmanni.] 

Coderh.,  joologifdje  Abffiriung  für  3-  6eberb)elm, 
ruffifrhrr  (fntojnolog. 

tfrbcrtanne,  Cedrela,  f.  TOeliacren. 

Gcbifle  (franv.  fpr.  fjrbibj  -=  deine«  6),  ^äfrbrn  unter 
brm  c :  um  Por  a,  o,  u  ben  3ifd)laut  ju  brjcirbnen,  aui 
bem  fpan.  (ccdilla)  aufgenommen  burd)  ©eoffrofi  Zortt. 

Odo  maiori  (lat.),  ißot  brm  Wröfjrren  COIärbtigenn, 
4<oriirt)mrren)  trete  irb  jurüd  (aue  3)iartial*  Epigramm 
De  spoctaculis  31). 

Cedrela,  gebrelcen,  Cebertanne,  f.  2Reliaceen,  f. 
aud)  Argentinifdje  Nepubl.  6. 

Cedre  nolr  (frain-,  fpt.  fiebbr  noabr),  ba*  ^olj  einer 
Wrrtanbra-Art  Pon  Wuiaua,  f.  üauracren. 

Odrl«,  Pix  liquida,  Zeer  ober  flüfüge«  ^edj,  ba* 
man  burd)  tTodenc  Iiftillation  bee  Jtirfrrnboljr«»  (2rer= 
frbwelrn)  rrbätt. 

Ctbrobnlfam,  farpatl)ifd)rr  ober  ungarifd)rr  Zerprntin 
ober  SPalfam  (Balsamum  carpathlcumX  burd)  Zeftillalion 
au«  ben  jüngeren  Zeilen  bti  ^irbelnufjbaume«,  Pinus 
cembrs,  gewonnen. 

debron  bee  ^janbeU  ftnb  bie  Samen  bee  firbtonbaume*. 
Sim&ba  Cedron,  f.  Simaruboceeu. 

t'edrus  f.  tveber  unb  Aoniferm. 

Cidnles  (franj-,  fpr.  ftebübl),  j.  P.  w.  ßagerfd)eine  (f.  b\ 

öefälo  iipr.  tftbr— ),  ital.  Name  ber  «Dlerräftbe  (Mugil 
i  cephäluf),  f.  b- 

i  ffefalü  (fpr.  tfdK=),  Äreiäftabt  unb  SBifd)of«fü>  in  brr 
fijil.  fronini  Palermo,  an  einem  H'orfprunge  in  ber  Witte 
ber  NA  Ufte  ber  Jnfel,  82  km  0  Don  Palermo,  86  km  0 
Don  brr  (^ifenbabnftation  Perba,  woblfcbenb,  aber  unrrin« 
lid),  jäl)l»  (1881)  13363,  ale  (ttm.  14  310  ffinw.,  bie 


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Ccglie. 


515 


(Selano. 


$anbet,  Sdjiffabrt  uttb  Sarbedrnfang  treiben.  I«  to> 
manifrbe  £om  aui  bem  12.  3abrl)-  (Stiftunggurfutibe 
Stöger«  im  bifdjöflic^m  «nfcio  Don  1145)  ift  ritt*  ber 
fel)en»rotrtefirn  ätaubenhnale  ber  Wormanucnjeit;  in  ber 
Xribuna  bit  dltrften  bbjauttnifcbfn  SHofaifcu  Sizilien« 
(feit  1148).  Huf  brm  Reiten,  nacften  ffalf -Vorgebirge, 
»elcbfe  bir  Irüramcr  bti  mittrlalterlic^rn  flaftclt*  unb  bir 
SRefte  ctneS  borrömifdjen  polbgonalen  Vauce  mit  baran  an- 
gebautem rdmifd)rn  ©etoölbe  trägt,  laß  bic  a(tr  bott 
I  bermä  (fiimrra)  abhängige  Wrircbenftabt  e  pba  l  orb  i  u  m , 
juerft  397  b.  6t)t.  genannt,  85»  n.  Gbr.  von  btn  Arabern 
erobert.  Vgl.  Not.  stör,  dell'  origine  ed  ant.  di  C, 
Palermo  1656.  [Sdj&tier.l 

Gcgfic  (fpt.  »fdietje),  «Dleffapica,  ital.  Stobt  unb  «e= 
meiiibr  in  bft  Vrobtnj  tecct  (Slpulien),  Hxm  Vrinbifi, 
ca.  20  km  Dom  flbriattfcben  Vinxt,  yiblt  (18*1)  14588 
(finte.,  btr  $anbel  mit  Dl  unb  Sübfrüctjtm  treiben. 

Gtibabaum,  *  wolle,  ßombax  cciba,  (.  Waloacren. 

Ceinture  (frj.,  fpr.  %dngtüt)r,  b.  lat.  cinrtüra  Öürtiiug, 
b.  cing&rv  gürten),  bejeidjnet  in  brt  Zracbteufunbc  einen 
(Hörtel,  in  ber  Vautuuft:  Saum,  Umfnffutig,  Vanb  unb 
^tlättcbrn.  Man  uuterfebeibet  \)  C.  de  colonne,  Säulen» 
gürtel  berfdnebener  «rt  an  iKifteit,  Sdiäften  unb  Kapitellen 
ber  Säulen;  2)  ('.  de  muraillc,  flauet'  unb  <Tcftung4gürtel. 

|Dlemmiugrt.| 

Cel.  ober  l'clk.,  botan.  9lbf.  für  8.  <Sclafoto«fn  (f.  b  ). 

Gelabt*  f.  Selabon. 

Gelaloböfu  (fpr.  tjcbrl.-):  1)  ^ranj  fiabi*lau*,  geb. 
7.  Wärj  1799  ju  Strafottib  in  Vöbmen.  flubirte  W>> 
fobtjie,  »ar  feit  1842  ^rof.  ber  Slawiftif  in  Vrwlau  unb 
feit  1849  in  1'rag.  mo  er  5.  «ug.  1852  ftarb.  Angeregt  burd) 
bie  Seitüte  ber  £*rberfd)en  Schriften  über  VollSpoefie  ber» 
öffentltdjte  er  1821  .Sammlung  flawtfcher  Volfcliibcr" 
(3  SPbe.),  ber  bie  litauifcben  Volf«lieber  folgten.  Tic 
liebebolle  Vefchäftigung  mit  ber  Volfäpocfie  war  bon 
woljlthätigem  öinfluffe  auf  feine  eigenen  poctiieben  Ift-- 
jeugniffe,  rote  bie«  befonber«  bie  beiben  @rbid)tfammluugeu: 
«überhol!  ruffifebet  Kieber,  1829,  unb  2Biberl)all  tfthetbifcbf  r 
fiieber,  1840,  jeigen.  Daneben  überfebte  er  Volleliebcr 
frembrr  Stationen.  Seine  eigene  Subjcltibitdt  tritt  tneb,r 
in  ben  Vorbergrunb  in  ber  Zentifolie,  1840,  einer  Sanim-- 
lung  bon  100  lprifrt;en  brrifirppbtgen  (tkbtchten.  (*«  finb 
ineift  l'iebeslieber,  einige  auch  nationalen  (Hehalte«,  aitbere 
bot!  &ben*mei«brit.  6.  gehört  ,»u  ben  bcflrn  tfrfjed)ifd)en 
Xiditern;  jmar  ift  et  Wenig  fruchtbar  (nur  Vbrifrr).  aber 
ba«  üDrnigc  ift  gut.  Ter  bolf«tümlirt>c  Ion  ift  gut  ge* 
troffen,  babrt  bie  Vclicbtheit  be«  T idjter».  yonflawiftifctrii 
3been  bängt  er  gern  nach.  Wicht  ju  brrtrnnen  ift  feine 
*Jlbbängigfcit  bon  .f)erbcr,  beffett  Vlätter  ber  Vorjett  er 
überfebte,  ^Bürger,  SrbtUcr  unb  bef.  05ottl)r.  Son  le^< 
terem  übertrug  er  »Tic  Wefrf»oifter*  in*  2id)edjifd)e.  4'on 
feinen  *iffenfrt)oftlid)en  Arbeiten  finb  ju  nennen:  Sltor« 
lefungeu  über  bergleidienbe  flato.  «rammatil;  5l»orlefungen 
über  bie  Anfänge  ber  Äultur  unb  Sitteratur  ber  flatt<ifci|cn 
Hölter.  [Jtnwftbrf]. 

2)  SabiSlab,  »otaniter,  ©o^n  bti  bor.,  geb.  29.  "Jiob. 
1834  ju  $rag,  mürbe  1858  Celjrer  ber  ftaturgefcbidjte  am 
Cbergüuiunfium  ju  «omotau,  1860  Wufto«  ber  botanifrbtn 
Abteilung  am  bofunifebrn  Wufeum  ju  ^»rag,  1866  bono: 
rirter  Xojent  am  borttgen  ^otyirrfmifunt ,  1871  aufter- 
orbentlidjer  unb  1880  orbetttlidjer  $rofeffor  ber  JPotontf 
an  ber  Ilniberfität  bafelbft.    Seit  ber  1881  erfolgten 


leilung  ber  ^rager  nniberfttät  gehört  er  ber  bötjmifdjen 
Uniberfttät  an.  3m  Auftrage  beö  Komitee«  jur  natur» 
miifeufcbnftlicben  (nforftbung  Söbmen«  unternahm  er  feit 
1864  faft  alljnbrlid)  iHeifcn,  beren  Prgebniffe  er  in  feinem 
„^robroimi«  ber  (Jlora  bon  ^ötjmni',  4  leile  $rag  1807 
bie  1881,  mitgeteilt  bat.  Seine  fottftigen  'ilrbeiten  geboren 
bouptiätblid)  in  bae  «ebtet  ber  Dlorpbologie,  Scratologte 
unb  Snftrntattt,  fo  Diotpbologifdjc  ^ebeutuug  ber  Saineit= 
fnofprti,  Äegenebttrger  ^lora  1875;  ÜtergleirfKtibe  3Jar= 
ftellung  ber  k4>lajenteu  in  ben  Srurtjttnoten  ber  ^baucro= 
gamen,  ^rag  1876;  Zeratologifcbc  Beiträge  jur  Zeutung 
ber  Staubgefäfir,  ^ringebfim«  bot.  Jobrb.  1877  u.  f.  w. 
6nblid)  lieferte  er  in  berfibicbeneti  botanifetjen  3f'*f*tiften 
über  SDrrgrünung  ber  Cbula  eine  !Neit)e  bon  flbbaitb- 
lungen,  in  benen  er  bie  SSrongniartfdK  Vel)re  bom  mor» 
pbologifcben  SJefen  bti  pflanjlirben  6ic^en»  ju  ftii^en  unb 
meiter  au*jubilben  beftrebt  ift.  L — t.) 

8)  Saromir,  iBruber  be*  bor.,  geb.  1846  ju  Breslau, 
^rofeffor  ber  3»"<iprubeni  an  ber  tfrt)rtt>ifrt>eu  Ilniberfität 
in  ^ßrag  unb  U^erfaffer  bon:  Über  ba»  Stäbteredjt  bei 
Wagifirr  SBricciu«  be  l'icffo;  X-a«  Uuterfämmereranit  in 
JBöbmen,  fomie  einzelnen  ttufiäfren  in  ber  tfdKdjtfdjen  ^ad)= 
Äettfrfjrift  „^rabnir  (ber  «bbolat).  [.«n.) 

GelSiw  (fpr.  tfebe),  ital.  Stabt  in  ber  %Uot>.  ^guila 
|(ifreie  ^(bejjano),  P/3  Stunben  bon  ^Ibe^ano,  unweit  be« 
'JJiHanbc«  bes  6-=Seei  (f.  u  ),  auf  einein  {nigel  fft>ön  ge= 
legen  mit  luibfctjen  Jiirrben  aui  Statii  II.  £eit.  3)a« 
iinpofante,  arrijiteftoniftb  bebeutfame  Äaftcll,  1450  er- 
baut, mar  rinft  im  *efifce  ber  (Gräfin  ßobella  iNuffa, 
•Oct?ogin  bon  Seffa,  Aoufine  unb  Vertrauten  ber  Aönigitt 
^obanna  II.,  bie  bureb  ibren  Soljn  ^toggierotto  belrtegt 
mürbe.  1468  gab  fcrbinanb  bon  ^Iragonicn  bie  Ö)raf- 
fdjoft  an  feinen  Scbmiencrfolm  Antonio  1«tccolomint, 
«effen  ^tu«'  II.  Sügl.  ff-  ^ifttUi,  Dt>acriz.  dello  .... 

citta  c  castelli  ai  Liri  e  Kibreno,  Neapel  1798; 

Wiuieri  iHiccio,  biblioteca  stor.  top.  d.  Abruzzi,  ebb. 
1862;  fteppet  eraben,  Excui>ions  etc.,  Sonbon  1888.  — 
Ter  ßctaitO'See,  früber  geiubljulid)  nad)  feinem  antifen 
tarnen  f}"""«1  See  (Latus  Fuclnus,  ital.  t'ago  bi 
^yuetno)  genannt,  ein  662  m  ü.  3)1.  (iegenber.  bei  oft 
metbfelnbem  S^afferftanbe  annäbernb  50  km  im  Umfange 
meffenber  See,  ber  neuerbiuge  aber  bureb  Zrodenlegung 
faft  gatii  bcrfdimunben  ift.  Sdjon  im  Altertum  füljrte  er 
t)äuftg  fo  berbeereube  Uberfd)toemmungen  berbei,  baft  bereit« 
(?äfar  Ülblettung«arbeiten  plante,  bie  Äaifer  Plaubttt«  au*= 
fübrte.  Irob  ber  Utachbeflerungen  Irajau«,  {MbrintH, 
.Kaifer  ftriebritba  11.  unb  ber  Vourbonen  erneuten  fid)  bie 
Überfrtjwemmungen.  1852  febentte  bic  neapolttanifrtje  Wt- 
gierung  ben  See  unter  ber  U^ebingung  if>n  troffen  ,ju  legen 
einer  «ftiengefeUfdjaft ,  bie  ibre  Serbte  an  ben  dürften 
"Älrjanber  2orlonta  abtrat.  3"  ftinem  Auftrage  mürbe 
mit  einem  Äoflenaufmanbe  bon  ca.  80  Will,  ftree.  burd) 
ben  Scbweijer  3ngenieur  3)lontrid)er,  feinen  Sdjüler  SHer» 
tnont  unb  fpäter  burd)  SJriffe  unter  enormen  Sd)mierig> 
feiten  bie  «rbtit  burd>gefilf)rt.  14500  ha  «cferlaub,  bie 
in  ben  erften  3abten  eine  pbänomenale  ^robultiondfraft 
aufmirfeii.  mürben  baburd)  gemounen,  anbrerfeitd  fretlid) 
eine  ber  Umgrgenb  nodjteilige  unb  btelfocb  beflagte  i«er= 
änberung  ber  atmofpbärifcben  lüerbältniffe  birbeigefübrt. 
Vgl.  Qi.  SRocco:  Memoria  dclle  antichita  dcl  I,ago  Fu- 
cino,  Neapel  1854;  W.  Äramer.  Ter  (yuciner  See,  Beiträge 
4ur  Aunbe  bei  mittl.  3taliend.  Verl.  1839;  «.  «riffe 

88» 


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Celano. 


516   


Pelcbc*. 


unb  ß.  be  Wotrou,  Le  de&aecheraent  du  Lac  Fucino  etc., 
{Rom  1876.  [Schönet] 

Selon«,  Thonta*  oon,  f.  Thonta*  bon  Celano. 

Celirent  f.  Sqllogiämu*. 

Ctlafirineen,  CelastrinSae  (nach  xrilaotQot  be* 
Tbtopbraft),  Sclafiergrwärbfe,  rinr  ^amtlie  bertjrangulineti 
ob«  freuabornartigrn  ^pflanjfti.  Arld)>  unb  Dlumcn« 
tronrnblätter  finb  in  4=  ober5=3at)l  borbanben,  frei.  Hilter« 
nirenb  mit  ben  Äronenblättern  rbenjo  biete  Staubgefäfje 
auf  unterweibiger  Scheibe  eingefügt,  ein  3— 5fächeriger 
ftruchttnoten  enthält  aufrechte,  ätiotrope  Samenfnofpen. 
Srncht  meift  eint  facbfpaltige  ftapfel.  Die  Samen  frnb 
bisweilen  mit  Samcnmantel  au*geftattet.  Däumc  unb 
Sträurber  mit  '.Blättern  berfebtebenrn  Dau*  unb  mannig= 
faltiger  Stellung.  Dliiten  ftehen  in  Trugbolben  ober 
Iraubrn.  Tie  wiibtigften  Gattungen  finb  EvonymuB, 
Staphylea,  Cclastrus,  Myfrinda,  Elaeodendron,  ju  benen 
fidj  'eine  SJeibe  noch  jweifelhafter  ©attungen,  Wie  Catha, 
l'tcrocelastrus ,  Carpodetua  etc.  gefeilt.  Eronymus  (tv 
woljl,  Srofdit  ^ame)  mit  ben  brei  beutfeben,  frraud)= 
förmigen  «Uten  E.  curopaeus  L.,  latifollus  (brritblätterig) 
Scop.  nnb  verrucosus  (warzig)  L.  E.  curopaeus,  ber 
Sptll  =  ,  Spinbeibaum,  $faifenbfitd)en  mit  bterlan» 
tigen  3weigen.  ellipttfchen,  {eingeigten  »lottern  unb  bell' 
grünen  Blüten.  Tie  Samen  mit  gelbem  Wantel  liegen 
in  ftumpfecfigeu,  rofenroten  Äapfcln.  $itx1uau<f)  wif 
teebnifeb  bielfad)  bewertetem  gelben  #olje.  ftrüdjte 
Wirten  bf?''fl  purgirenb.  ihre  Seile  färben  gelb.  E.  lati- 
folius  mit  ftielrunben  äften  unb  fcbarflantigen  fruchten  in 
ben  fübbeutichen  flallalpcn  unb  Koralpen.  R  verrucosa 
mit  markigen  ftften,  gelben  ftapfeln  unb  fcbroarjrit  Samen 
in  ©rbtrgewälbern  be*  öftlictjen  Teutfchlanb.  Deibc  le|>t= 
genannten  »rten  ebenfalle  3terfträucber.  —  Staphylex 
(aifufi  lr),  2 raube,  bat  traubige  Dlütcuftänbe)  bie  $tm< 
prrnufc  (bom  Wimpern,  Alappern  ber  Samen),  mit  2—3 
aufgeblafenen  ftapfeln  unb  garten  Samen  ob,ne  Hantel. 
St.  piunata  (gefiebert)  L.,  wilbe  ^iftajie,  geineinr 
Alapper-,  Dlafennufi  ober  ^impernufe,  fieberblötte» 
riger  Strauch  mit  weiftlicben,  bungcnbcnDlütentTnuben.  Ta* 
#olj  tedjnifdb  brauchbar,  Samen  ölhaltig,  efjbar  unb  gelinb 
abfübrrnb;  3'erftraucf).  —  Celastrus  tomint  ale  C.  scan- 
dens  (llettcrnb) C,  (letternbrr  Daummttrgrr,  in  9torb* 
ametila  roilb  bor  unb  tft  bei  uns  al*  laubenbctleibrnber 
3ierftrauch  eingeführt.  C.  venenatus  (giftig),  Eckl.  AZeyh., 
gif  tiger  öelafler,  mit  langen  Tomen  ift  eine  Aappflan^e, 
C.  (Catha)  edulis  (efjbar)  Vahl,  eftbarer  Fclafter,  ftat. 
pflanze,  in  Arabien  unb  Äbiffünien  roilb  unb  fultibirt, 
weil  bie  Araber  au*  feinen  grtrodurtrn  Dtättern  ihren  Äat, 
<fhat  bereiten,  ben  fie  tauen  oberal*  2hee  trittfen.  Myginda 
(nach  ftr.  SJinginb,  öfterr.  Dotaniter)  unb  Elaeodendron 
(fiaior  öl,  oVrJpor  Daum)  liefern  geicbdjte  Mubbölier, 
erftere  ba*  Bogarrier  bätard  bon  ^Martinique,  legerer  ba* 
gelbe  Safnutnhout  oom  Äap.  1^.  ®.  Äorjl.] 

Gelal|«  (fpr.  fje>),  Stabt  im  Staate  Auanajuato  in 
5Jlc|ifo,  ^auptftabt  eine«  TifUtfted,  am  Mio  ©ranbe  be 
Santiago,  1797  m  fi.  SJl.  6.  b;at  gegen  2O0OO  öinio., 
eine  fdjöne  ftirdje  ber  Äarmeliter,  Gerbereien  unb  brrübmte 
gfabrilen  für  Sattel  unb  ^ferbegefchirre.  ts4«olafon<*lt).] 

Cele,  3o banne»,  erfter  Settor  ber  biirnaniflifdjen 
Sd)ule  in  3rooae,  geb.  bafeftfl  Witte  be^  14.  ^abrb. 
Tie  Schule  in  3»otle  gelangte  unter  feiner  langen  2Öirffatn> 
feit  unb  burd(  bie  tb,atfräftige  Unterftübung  bon  Öertj-  ©root 


unb  ber  bon  biefem  begrfinbeten  ©emetnfdjaft  bet  Srüber 
Oom  gemeinfamen  2eben  )u  bober  SBlüte,  wir  feine  be« 
rübmten  Srbüler  Zbomad  bon  Äempen  unb  befonber*  etn= 
gebenb  3otj-  Üüufcb  (f.  b.)  in  feiner  ebron.  Windesb.  p.  601 
bis  629  u.  a.  befcfjrriben  unb  bezeugen.  6.  unterrid)tete  im 
äateinifeben  unb  Wned)ijcr/cn  unb  erflärte  an  Sonn<  unb 
Jefttagen  bie  bl.  Scbrtft  in  ber  SolUfpradje,  pflegte  bie 
@efang«äbungen,  legte  eine  Sd)ülerbtbliotbe(  an  unb  war 
ein  3)luftrr  edjtcr  Jt&mmigfcit,  ftrenger  3u4l  »n0  ro«fif"s 
fdjaftlidjer  *tlbung  fetner  3eit.  ftr  flarb  9.  Wai  1417. 
—  llgl.  Woll,  Kerkgeacbiedenis  van  Nederland,  2  *be. 
«rnb.  1864—1871 ;  oon  ber  «a,  Biogr.  Woordenb.,27  *be. 
^»arl.  1851-1879.  [8.  Srbulje.] 

GtUbte,  ^nfel  im  «Dlalaiifcben  «rdjipel,  brittgröftte  ber 
fog.  Örofeen  Sunba.^nfeln  mit  ta  181  300  qkm  «real, 
erftrerft  fid)  bon  5*  46'  f.  bis  1°  45'  n.  3*r.  nnb  bon  118" 
30-  bie  125°  40'  &.  «.  -  ö.  wirb  im  fl.  bon  ber  Helebee-- 
See.  im  O.  bon  ber  5J!oluffen>Strafje  unb  =See,  im  S. 
bon  ber  Sunba^See,  im  3Ö.  bon  ber  Strafje  bon  Wafaffar 
begrenzt  Tie  eigentümlidje  Weftalt  wirb  mit  ber  eine« 
SeefternS  berglicben,  bem  auf  einer  Seite  bie  Straelen 
Wen.  3)on  breitem,  bimrfigem  Uhttelftüd  aue  erftreden 
Fid)  bier  lange  fdjmale  ,^)albinfeln  gen  "JiC-,  0.,  SO.  unb 
S.,  Weltb*  biircb  bie  «olfe  bon  Zomini,  Zomori  unb  *oni 
bon  einanber  getrennt  finb.  99on  biefen  t>albinfeln  ift  bie 
nörblidje  weitau«  am  (äugften  unb  wiebtigftcu.  Sie  wirb 
Utenabo  genannt,  ift  640  km  lang  nnb  20  96  km  breit. 
Don  ihrer  rngften  Stelle  bei  ber  Stabt  Tomint  an  ber= 
waubelt  ftd)  iljre  ubrblicbe  9tid)tuug  in  eine  öfllid)e  unb 
läuft  bann  in  ein  nach,  MC.  gerichtete«  £om,  TOtnahoffa 
genannt,  autf.  Cnbjong  (^<ap)  ^olifang  bilbet  bie  MSpifce 
ber  3nfel,  Aap  SPoulonboulon  bie  SSpifee,  bie  bftl-  ^>alb= 
infel  Galante  enbigt  im  Aap  Talabo.  3)ttt  ber  fcblouctj' 
förmigen  $ud)t  bon  Tomint  jwifd)en  ber  91-  unb  910:, 
ber  offenen  breiteren  bon  Toto  ober  Torna  tft  jwifrben  ber 
MC;  unb  S€*$albtnfel  {(tneibet  bie  9J)olu((nt>See,  mit 
ber  $ucbt  bon  SBoni  jwifthen  ber  SD«  unb  S$albinfel 
bie  Sunba'See  in  bie  3nfel  ein.  3roH«he«  Äop  ^Joli« 
fang  unb  3f.  Winbanao  liegen  bie  Sangir=  ober  Jalaut» 
3nfeln,  in  ber  Ducht  bon  Tomint  ber  Iogian>^lrd)ipe(,  S 
oon  Äap  2alabo  bie  3f-  geling,  an  ber  Spibe  ber  füböfll. 
.^►albinfel  bie  3nfeln  Duton,  9Huna,  Äabetna ;  bie  Saler)er= 
©ruppe  bor  ber  SSpilje,  notb  Heinere  ©ruppen  an  ber 
SUlüfte  ber  3nfel.  «uf  ber  9tC>,  SißJ'  unb  S4>alb> 
infel  fmb  bie  flüflen  bielfacb  flad).  Tertiäre  unb  car> 
bonifche  Schtdjtett  ftnb  bäufifl.  toielfad)  überlagert  bon 
ittngbultanifcben  Waffen  in  ftnrfer  Verwitterung.  9Jon 
(itimue  ober  aOubialem  Sanb  bebeefte  bilubiale  farbige 
Älei»  unb  Ibonerbe  unb  gelher  Wergel  bilben  burrbweg  bie 
Ubenen,  Sd)iefer=,  Äalf«,  SBafalt.,  IrndH)t=©eflein  bie  ©e= 
birge.  Manchmal  burd)fe|t  ©olb=,  Äupfer=  unb  difenerj 
bie  3öänbe;  ©olbminen  bon  Sonmalatta  (9lbt.  ©orontalo). 
Tie  9Jadjbarinfelrben  finb  loralliniftb  ■  TOeereelanb  ober 
abgelöfte  Teile  ber  Slamminfel.  Ter  Webirgedjarafter  wiegt 
bor.  SBom  ^Jtf  bon  Donthain  ober  l'ompo  SBattang  in  ber 
S  f>albinfel  ftreieben  jwei  ^ataael.fletten  bi«  in*  9Kit»el= 
{ fttid,  jum  gemeinfamen  ©ebirgefnoten  be*  SRüdengebirge* 
bon  9Jtanbnr,  OTenabo,  SBalante;  3100  m  hod)  tft  ber 
«ompo  Dattang,  2600  m  ber  bon  9Waro*  auf  ber 
S.tpalbinfel;  ber  Alabat  auf  bem  befonber*  bulfanifcbcn 
Dtcnabaffa  mit  feinen  11  Ditltanen  erreicht  2000  m  t»öbe, 
I  brr  Toaobafl  1100  m,  ber  Doliobotto  1270  m.  Über  bie  ©e= 


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  517 


birgSbilbung  bon  ff.  unb  übet  btr  SerWanbtfcbaft  Don  <L 
im  ©ebirgäbau  mit  Sorneo  f.  b.  9lrt-  Afien  II  7.  Die 
Widjtigften  ftlüffe  finb  im  S.  bcr  Sabang  unb  Xjinrana, 
auf  OTenabo  brr  g?lufi  »on  ©orontalo,  ttonc  u.  f.  W.  Auf 
ber  Dl£)albinffl  liegt  ber  See  von  ßimbotto;  bit  Seen 
bon  Alietta=Sibenreng,  Xempe  ober  Xemparang  Öababa 
finb  auf  btr  fübl.  l'anbjunge;  bcr  Xjinrana  gilt  all  Ab- 
flug ber  jwei  legten  unb  be*  £abonlang:See>i.  SDarme 
Duetten  fprubeln  u.  a.  au  AberaaiiafJ,  Abteil,  ©orontalo,  in 
ben  Diftriften  lanette,  Horton  im  S.  —  Über  ba«  fllima 
hon  G.  f.  b.  Art.  Sunba  Unfein,  Älimo.  —  Die$flanjen  = 
becfe  ift  nicht  fo  bidjt  unb  üppig,  wie  auf  %axta,  bo<h  arten* 
reich-  Au«  UBota  Salinen  (Saribus  rotundifolius),  fflappo 
(Cocos  nucifcra),  Sri»  (Arenga  saccharifera)»  Silar  (Cory- 
pha  umbraculifrra),  ^anbanern,  Ficus-  unb  Quercus- 
Arten  befielt  burdjWeg  bcr  fcodjwalb;  bajhnfdjen  blü^t 
Caesalpinia  pulcherrima,  Gossypium  ritifolium  u.  a. 
Stunbenwrit  wogt  in  ben  (Ebenen  ba*  oft  über  2  m  tjolje 
AÜang.AlIangöraeflmperaUi  Koenigii);  weifjblühtnbe  ©e* 
Vge  «on  Colocasia,  3bbon  (Oldenlandia  nudiflora),  SBrelt* 
bäum  ober  gemeine  ©onbclbofme  (Heritiera  ober  Saman- 
dura  litoralis),  Aano*@roä  (Arundo  rHiforrnis)  u.  f.  tu.  um« 
fäumrn  bie  $inncnfeen;  aue  bem  ÜBaffer  erbebt  fidj  bte 
prädjtigfie  ber  ÜHkffcrpflanaen,  bie  bunfclrot  btübenbe  ttoto«' 
blume  (Nelumbium  speciosum).  Die  $auna  ift  angeficbta 
ber  Sage  ber  3nfel  auffaQrnb  eigentümlich.  Tie  großen 
Die!  f>äuter  unb  {Raubtiere  fehlen,  wie  bie  Sd>roan jaffen.  3)on 
nur  14  Arten  Säugetieren  finb  11  eigentümlich-  Ter  Hirjcb« 
eber  (Porcus  babyrussa)  brrtritt  bie  $arf)tibermcn.  Cyno- 
cepbalus  niger  ift  unter  ben  betben  Affenarten  rinbfimijcf). 
Die  einbeimifeben  beliebten  3agbtiere  ber  TOafaffaren: 
{Hrfdje  (Corvus  russa),  Antilopen  (Anoa  depressicornis)  be-- 
bölfern  befonber«  SHlbfch&reine  (8us  eclebensis)  unb 
wilbe  Süffel  (Bos  Karibu)  finb  allgemein;  üßferbe  (ma= 
(affarifeb«  Waffe)  unb  borjüglid)  ftlebermäufe  unb  g-röfebr 
(ommen  böufig  bor;  Schlangen  finb  feltener,  fltofobile 
häufiger.  Jüon  fdjmatfbaftcn  ^ifcfjfit.  Serwalarn,  Sdml> 
ticren  wimmelt  bie  See.  93on  circa  200  Arten  SBögel 
leben  80  nur  auf  GeKbe*.  2er  ÜJogel  SÜolfa  <  Söoffa 
(Corvus  validus)  bon  916.  ift  im  6-  feiten.  Cypsclns 
myrtaceus  (eine  Sdjmalbe)  bom  nahen  SButon  ftnbet  fieb 
nicht  auf  G.;  ^erlbütjner  finben  t»iec  ihre  öftlicbfie  3)er« 
breitungegrtnar.  Scythrops  Kovae-Hollandiae  (Siefen-- 
fuefuef),  Alcedo  molucccnsis  (ein  Giäbogel)  fennaeidjnen 
bie  Hnndb>rung  an  bie  TOolulfen  unb  auftralifdjen  3nfeln. 
©telalinfer  unb  ^onigbögel  finb  häufig.  Ubrigenö  bgl.  9lrt. 
Sunbainfeln,  ^flanjen'  unb  lierwelt.  —  Die  urfprüngliche 
JBebölferung,  ttlfuren,  toich  fa>n  im  12.  3a\)xf).  bor 
malaiifdjen  Sintbanberern  in  bai  i8erglanb  jurücf ;  fpätere 
portugiefifche,  eng(ifa>e,  bjoaänbifr^c  ©efibergreifungen  be» 
wirtten  weitere«  3nrücf»ei(b,en  unb  «uifterben  be«  noch 
beibnifd>en,  Vcferbau  unb  9}iebaud)t  treibenben  Stammes. 
Unter  Häuptlingen  häufen  fte  nod)  heute  mit  blutigen  Sitten 
auf  ber  »«.  910-  unb  SO^albinfel.  »erei«  im  17. 3ahrb- 
ttunjeiebneten  fidj  bie  Wo  (affaren  aU  bejonberer  9)olfä> 
flamm;  ber  9Hafaffar  ift  tapferfler  Solbat,  ehrlicht  ge-- 
übtefter  {Reiter  unb  3äger,  ein  Sbieler,  ber  leicht  $au& 
unb  ^of  bertoflrfelt  ober  beim  f>a()nengefecht  berwettet. 
ü«  Stamm  ber  SPugifen  (f.  b.)  ift  bcmnäcbft  ber  jahl' 
reichfte  unb  angefehenfte;  ber  3?ugife  ift  gefliehter  Ijon« 
ragan  (®oot*führer);  bie  3nfeln  gen  0.  unb  SS),  (ennen 
ihn  aU  geriebenfteit  Aaufmann.   ^eibnifche  ^Jriefler 


$riefterinnm,  fo  bte  SMffon«,  tvirltn  auf  ihn  ein.  Sie 
Urheimat  ber  erfteren  ift  ba*  SJeidj  Wataffar,  bie  ber  SBu« 
gifen  bad  SReid)  Somron;  beibe  bef ennen  fid)  jum  38(am. 

flach  ber  bunleln  Überlieferung  bon  malaiif$en  Staaten« 
gtüttbungm  burd)  angebliche  Söhne  btd  ^»imrneU  be« 
richtet  bte  ©e fliehte  bon  ber  Anfunft  ber  ^ortugiefen 
auf  SGelebed  1525,  bon  ber  pegrtichen  «Rebenbuhlerfchaft 
ber  hottänbifchen  Dftinbifd)en  jtompaniegegenüber  benfelben. 
bon  jahrelangen  blutigen  Aämpfen  ber  Äompanie  mit 
Sultan  ^»affan«on'b»bin  bon  9)iafaffar  unb  beffen  Ih««' 
folgern  u.  f.  xo.  ©reuet  befledten  9tntolb  be  99lamingd 
SSJaffenthaten  auf  Suton;  Gorneli*  Speelmann  erftürmte 
öliffon,  be«  Sultan*  Stefibenj  Seboempon;  am  18.  ttob. 
1667  befiegelte  ber  Üraftat  bon  Sangaai  bie  Unterwerfung 
bon  HRataffar.  9cach  ber  ^Weiten  SBefitjergreifung  ber  3Jlo= 
luüen  burch  bie  Guglänber  fiel  benfelben  1810  auch  G. 
ju.  Durch  ben  Uonboner  Xraltat  (13.  Aug.  1814)  würbe 
bie  3nfel  jurüefgegeben.  1824  jüdjtigte  ©eneral  %t  Stüerd 
58oni;  ©eneral--©oubernenr  ban  ber  Capellen  brWirfte  ju 
Onbjong  Gapellan  im  felben  3<th*  °'r  Weoifion  unb  ©r« 
neuerung  bed  Srattatd  bon  SBangaai.  Die  Stabt  9Jiafaffar 
würbe  1846,  OTenabo  unb  Äema  1848  gfrrihafen.  3wei 
Weitere  ^elbjüge  gegen  SBont  unter  ©eneralmajor  Stein< 
mejf  (1859)  enbeten  mit  ber  Unterwerfung  bon  SBoni  unb 
Sopbeng.  Qrelbjfige  mit  SRnnbar  1862,  ben  Xoratra-©ebieten 
1863,  gegen  Vomron  1875,  bie  Regelung  beä  SflabeuWefen*  in 
„6.  en  Onberhoorigheeben*  1874,  bei  rbpad)ttoefend  in  ber 
Seftbentie  9Jtenabo  1877,  bie  ©rünbung  bon  eingeborenen« 
Schulen  ju  Zonbano  1878,  bie  t^rcihafeiwßrflärung  bon 
©orontalo  1879,  bie  91bfchaffung  ber  §auh,  @arten=  unb 
Salbbienfte  bei  ben  erfien  unb  jweiten  Häuptlingen  ber 
Winahaffa,  bie  Siegelung  ber  fy&l  ober  fiopf^Steuer, 
i^elbjüge  gegen  Safalar  1881,  bie  Siegelung  ber  ©ericbtS* 
barfeit  in  „C.  en  Cnberhoorigh'ben"  1882,  ber  rV'tb^iig 
gegen  ben  SDrrfd)n>örcr  Sjamba  Ijcmbo  1885  bezeichnen  bie 
wichtigfteu  ©efd)chutffe  in  neuefter  3««- 

Huf  ben  Irümmem  ber  malaiifchen  ^eiiba(=^>terarrJ^icit 
grünbet  fid),  unwillig  anerfannt,  ber  heutige  hoHänbifche 
iöefifeftanb.  Die  feit  1864  felbftänbige  «efibentie  9Jle< 
nabo  fdjliefit  bie  ^IfSnlbinlel  ein;  bie  Diinofjaffa  ober 
Ü?onbe«genootf<hap  bon  Wcnabo,  ©orontalo  mit  Heineren 
SRetcben  unb  ben  Zogian>3nfr(n,  bie  5Dafallen=3leidje  an 
ber  9lAüfte,  bie  Sangir»  unb  Xalanur<3«feln  bilben  bie 
Abteilungen.  SRenabo,  Äema,  ©orontalo,  Jonbano  finb 
bie  wid)tigften  Stäbte.  Der  Silben  um  ben  ©olf  bon 
3Joni  bilbet  nebft  ben  ^afaQenrcichen  bon  Xontoli  unb 
l'onron  bie  SRefibentie  GeUbe*  (früher  ©oubernemeut  Wa= 
faffar)  mit  bcr  Hnuptflabt  Wolaffar  (bei  ben  Ginge, 
borenen  9Jlang(afara),  20000  Ginw..  umfaffenb  bie  ©ou« 
bernemenU:  Sieenroerige» ,  ^Bonbgenootfchaapelbte=,  9iitt> 
bonbgenootfchappelhle  (iianhtn.  Unterabteitungen  finb: 
9Jlataffar,  4Jloorber>Xiftriften,  3"'berbiftrilten,  Cofterbi« 
ftrilten,  Solcher  (©oubernementd=©ebiete);  bie  ÜlafaHni: 
SRetchc  3)oni  mit  Samoeron,  Xanette  mit  Siponlaffi  (Sehen); 
iot)lrcicr>f  anberc  Striche  wie  ©owa  Sarron,  ?aü(ong, 
Planbar,  SButon  (mit  ber  3nfel),  bie  Äleinen  Sunba« 
3nfeln  Sima  (mit  einem  Xeil  bon  ftlore*),  Sumbawa, 
Sanggar  u.  f.  w.  (SBuube*^©ebicte);  bie  Sleiche  Wabjo, 
Xorabia,  Wahinmin  ponlon  (Glicht  39unbeä=©ebiete).  An 
Stäbtcu  finb  nennrnfjwert-  9Jlalaffar,  fJlaroe,  Sonthain. 
Salangntpa  u.  f.  W.  Unter  ben  3»afallenftaaten  ift  bor 
allem  «oni  beachtenswert,  ehrmal«  ber  mächtigfte  Staat 


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Gctebe«-(Sce. 


ol8 


(SAU. 


auf  6.,  jrfet  mit  nodj  200000  $rwohnrtn,  bir  fid» 
burd)  itjte  Energie,  Qrlcife  unb  SnteUigenj,  gute  Sduilen, 
Srfrrbau,  ^nbuftrir  unb  Raubet  auäjeirbnen.  3"*  We« 
fibentie  1  ernate  gehören  aUe  3nfeln  aui  ber  OSeitebonG. 
um  bie  ÜBudjt  Don  lomori.  3«  Wntaffar  garitijoniren  bft 
Stab  br«  Wilitfir-Äommaiibantrit  für  6.,  Wenabo  unb 
limOT,  4  ftompanien  Snfantrrir,  1  IrtadjementflabflUerie, 
1  .ttomp.  (Vfftung«:  nrbft  Webirg^lttillerie ;  ju  Sterin, 
SBolangnijn,  ©Drontalo,  Wenabo  je  1  2etad)rment  3"= 
fantcrie.  911*  oberfter  bürgerlid)ct  SBeamter  bftmaltet  ein 
©oiiDcrneur  ju  Wafnffar  mit  btm  unterftf Ute ti  Slffiflritt-- 
tRefibent  ffit  bic  sJlootber=,  Cofler=,  unb  3uibet»1iftritte 
ju  Waroe,  SBolongnipo,  ^onttjain  unb  untetgeorbnrten 
ÄontroHfurö  I.  imb  II.  Mlaffe,  Kit  je  eine  Unterabteilung, 
„baä  Wouberneinent  @.  unb  ^ucietjftrigtf iten" .  Unter  biefrr 
Dbrrbrbörbe  beaufficfjtiftt  fein  Webiet  in  ebemaU  freien 
Staaten  ber  „SNrgrnt*,  in  Cttfd)afteu  ber  „Sonlewatang" 
ober  „OHarang" ;  je  ein  bolfeongcljoriger  „Aapitän'  leitet 
bie  Malaien,  Wntaffaren,  SJabjonefrn,  Otabunefen,  £b> 
liefen,  je  ein  Dberbaupt  bie  Araber  unb  SBugifrn.  3>ie 
Stcfibentie  Wenabo  (lebt  unter  einem  iHcfi beuten  ju  Wenabo 
mit  unterteiltem  «ffiftent=9tefibeut  ber  Wbtlg.  ©orontalo; 
aurl)  Ijier  finb  ftontrolleur*;  „flappala=Äampongö"  leiten 
bie  fog.  „iulanbiirben  Bürger'«",  Cuerljäupter  bif  Vlo- 
hammebancr.  Xie  tjoUänbifetje  Verwaltung  l>at  auf  (F. 
feine  Weib  Irrfolge.  Skftrebt  abfurtfrbem  .£>eibrntum  ent* 
gegen  ni  Wirten,  Sd)ulen  für  Eingeborene  ju  errieten, 
bic  ftbbängigtrit  ber  ifebölferung  Don  ben  durften  \n 
milbern  u.  f.  w.,  erntet  fie  aU  £orm  bie  ftete  Ärifg«n»ad)t. 
3ht  Woblthätigrr  tfinflufe  auf  bie  Äultur  beä  itonbrS  ift 
unt>erteitnbar.  Ein  leil  brr  3nfel,  inäbefonbrre  bai  gr» 
funbe  ©ebirg«'  unb  '■JHateaulanb  bon  Weiiabo,  ift  bunt) 
benfelben  in  einen  blül)euben  «arten  umgrmaiibrlt,  namenb 
lidj  feit  1822  brr  Äaffeebaum  eingeführt  mürbe,  brr  bot« 
trefftirt)  gebeitjt  unb  einen  fehr  gefd)ä{ttrn  Jfaffee  liefert, 
fluferrbem  baut  man  Weis,  WaU,  .jjpirfc,  Aafao,  Sago 
palmr,  berfdjicbene  Knollen ,  bie  ^rotfrudd,  lamnrinbe 
unb  bie  meiften  ttopifd)en  unb  jubtropifrben  ftrüebte.  Tie 
Wuäfubr  umfaftt  uorwiegenb  Äoffre,  Agar  ngnt  (f.  b.), 
ßlolbftaub,  ftuttaperdja,  Satibel>.£)ulj,  flupjer,  Watten 
(bie  SBebölfrrung  fledjtet  fir  borjtiglid)),  Werbe.  Tiet*in  = 
fubr  betrifft  (»rjeugniffe  ans  Crntia,  Siam,  Wanila,  be= 
fonber*  ^arfmaren,  labaf,  2h«,  Vrinwanb,  3i(latren,  .ßar= 
toffeln,  3"dft  u.  f.  w. ;  beT  3wifd)cnbanbcl  übet  Wafaffar, 
Wenabo,  5Polangnija  it.  f.  w.  ift  nicljt  unbebeutrnb. 

©gl.  aSJattace,  The  Malay  Archipelana  «onb.  1869; 
liMrfmore,  East  lndian  Arrhipelago,  ebb.  1868;  Seth,, 
Woonlerilioek  van  Nederlandsch  Indie;  Hfriebmann,  Tie 
oftafiatifrbe  ^nfrliwett,  l'eipj.  1869;  Üafjure,  Indes  orien- 
tnlns.  L'lle  de  CcU-hcs,  ^ari*  1879;  über  bie  i'anbftfjafl 
INinoljaffn  an  ber  'JiCipibe,  ben  am  mciflrn  burrbfotfebten 
leil,  i  ^ilrrm.  (Heogr.  Witt.  1880,  «.  117. 

Öclrbeo-See  f.  fluflralafiatifrbrä  Wittrlineer. 

Gclcmfn,  frütjerr«  (betreibemafj  in  Wabrib  ^  1  n  JVa< 
urga,  4,62  I.  in  Valencia  Vi«  *nrd)ilta,  in  ^ortorieo 
5,756  I.  in  («uba  9,222,  in  Coiebo  6,098,  in  ^erw  6,^6, 
in  Uruguatj  11,0:13  1.  *U  fvlndienmafe  in  Wabrib  2^r,2, 
in  Spanini  5,8«W.,  in  ffuba  U,h2  a. 

Delfrei*  (lat.,  .bie  Sctinellen«),  bie  800  «itter  ber 
t   älteren  rötu.  Wönig*,jeit,  aus  ben  renturiae  »]uitum  llain- 
ni-iisp«,  Titicnses  unb  Liicerenses  befterjenb,  non  ber 
fpäteren  Irabition  jur  feibwadje  be«  flönigi  grmadjt. 


Sir  brfeljligt  brr  tribunus  celmirn,  Pom  Äbnig  ernannt 
unb  biefem  junädjfl  ftetjenb.  [p.  Scala.J 

Celefi«  (fpT.  tfcbeO,  ffmanuele,  ital.  Wtterat,  fleb. 
3.  ?lug.  1821  au  finale  in  Sigurien,  war  feit  1840  Wit> 
arbeitet  ber  3fiM<tjrift  Espero,  agttitte  bann  auf  poli. 
tifebrm  ©ebiete  füt  bie  librtalrn  Obren,  beteiligte  fid)  an 
ben  Ääinpfrn  Pon  1848—49  ali  ^»ouptmann  rine*  bon 
itjm  felbft  organiftrten  ftorpä,  lebte  fobann  in  (Henua  ale 
Anwalt  unb  mürbe  fpflter  ^Jrofeffor  brr  gittrraturgrfdjidjtr 
unb  Uniortfitat*bibliott)e!ar  baferbft.  (St  b,at  jar,lreid)r 
Sttjriflen  ber5ffeutltd)t,  burdigängig  fdjtund)  unb  unbr= 
brutrnb.  9(ruuen£lortt  ftnb  etwa:  Storia  della  Rivolu- 
zione  di  üenova  1848-49,  WarfeiUe  (aber  öenua)  1850; 
La  Congiura  del  Conte  Fiesco,  Wenua  1865;  Dante  in 
Liguria,  ebb.  1865;  Linguaggio  e  Proverbi  marina- 
reachi,  ebb.  1884.  Üurd)  fein  ^auptroerl:  Storia  dclla 
Letteratura  italiana  nei  secoli  barbari,  2  *be.  öenua 
1882 — 83,  eine  fenntni?»  unb  getoiffenlofe  Kompilation, 
bat  er  pd)  felbft  miffenfrbaftlid)  bernid)tel.  ?IU  Tieftet 
trat  er  auf  mit:  Canti,  ©enua  1843;  Nuori  Canti,  ebb. 
1848,  unb  ber  @rjdt)lung:  Intelletto  e  Amore,  [Botrnj 
184«.  (Sfattajiini.) 

Gele««  f.  ffeteoe. 

Cella  (lat.,  unftr  rntlefinted  RrUt),  Äammer.  3n 
ben  anttfen  lempeln  mar  bie  C.  bad  rigmtlidjr  2empel= 
b,au«,  in  meldjem  ftd)  ba»  ©ötterbilb  brfanb  (griedj.  raöt). 
3ügl.  %xl.  SBauhinft  VI  A  1. 
C>cllamarc,  ^firft  bon,  f.  (Hiubice. 
Scllatin8r(f  l)rtftopt)>  beutjdje r  Sd)ulmatni, f.  fteller. 
Gelle,  Stabt  (Stablfrri»)  im  prruft.  9tgb.  Lüneburg, 
am  ßinfluft  ber  »Vufjfe  unb  i'ad)te  in  bir  fduffbarr  9lBrt 
unb  an  bet  fierjtte=.f>atburger  (Sifenbatjn,  au*  ber  flltftabt 
unb  ben  mit  biefer  1881  bereinigten  Sorftäbten  brftrbrnb, 
Sit)  eine*  Cbcrlanbeägericbt*,  eine*  ^lmt«grrid)t*,  rtne4 
SRitterftboftlidjen  ÄrebitbereinÄ,  mit  7  «irdjen  (6  epang. 
unb  1  fatb  ),  unter  jenen  bie  Stabtfirdje  mit  ber  «ruft  ber 
G.fd)en  ^)et,<öge  unb  bet  Tducntönigin  .ftaroline  Watbilbe, 
einem  bir  Stabt  beberrfebenben  Sdjlofj,  beffen  *au  1845 
begann,  einer  SBibliotliel  bon  60000  SBänben  unb  roert; 
Dollen  .f>anbfd)riften  be^  Sadjfenfpiegel* ,  einem  Wpm 
nafium,  einem  Wealgumnafium,  einem  äBaifenbau«,  mebrerni 
^üfpitäletTi,  einet  Strafanftalt  unb  bem  l'atibgrfliit  ber 
ihDbinj  ^wnnober.   ft.  b,at  birle  ^nbufttie,  iufonbnbeit 
Syad)4bleid)eteirn ,   (ebtmft^i   ^onbel    mit  gerperblidjen 
folvie  lanbwittjdMftlidjen  ^robuften  (^>o!j,  SBolle,  fionig, 
maüti)  unb  (1885)  18782  meift  proteftant.  &inm.  Unweit 
liegen  bie  Sörfrr  l'ad) enborf  an  ber  i.'ad)te,  mit  grofjrt 
si'opicrfabrit  unb  2Biebe  an  ber  SDiefee,  mit  ^lettolrumr 
quellen.   Xir  jr^ige  Stabt  6.,  utfptüitglid)  <HeurP.  ge= 
nannt,  rntftanb  auä  brm  1  km  entfernt  (irgrnbrn,  jrpt 
nur  nod)  ein  Torf  bilbeubrn  Altencelle,  rxfjielt  1292 
ftäbtifrbe  'Jtcdjte,  War  3ol)fb«nbrrte  lang  wiefdiget  Stapeb 
pla^  für  ben  &anbel  jWifrbeu  1l>  unb  c£eutfd)lanb,  frit 
i  bem  14.  3nbtl).  bie  befrftigte  3tefibenj  bet  t>erjöge  bon 
I  ^taunfrbweig  t'ünebutfl  Q.\d)tx  i'inir  biÄ  jum  Etlö|d)en 
Iberfelbrn  (1705),  ertjielt  Dom  .fcerjog  förorg  (grft.  1641) 
I  Üerftärfungen  in  jeinen  ^efeftigungrn  unb  würbe  1757  bon 
ben  3rrait,iojen,weld)e  bie  Süorftäbte  einäfeberten,  befefjt.  3**» 
Verträge  würben  bier  gefd)loffen,  ber  ^anibertrag  oom 
|  3.  Xe,).  1610,  welrbrtbir  Uutrilbarfeit  be*5urftrntum*\.'ünr> 
ibnrg  beftimmte,  unb  bet  ^tiebe  bom  5.  gebt.  1679,  in 
I  welchem  Sdjweben  bem  ttriebrn  oon  Wimwrgen  beitrat  unb 


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Cellepora. 


r,19 


(feflularpattjoloate. 


gegen  Abtretung  be*  Slmte«  Ifcbiiigtjaufen  unb  bet  Sogtei 
DdrDrrben  ba*  4>er|ogtum  Vtemen  unb  ba«  ftürftentum 
Verben  jurücfrrf)telt.  Hn  ber  Stabttirdje  wirfte  3oI).  Slrnbt 
(f.  b.),  unb  Don  1772—75  lebte  im  Sdjtoffe  bte  Äönigin 
Äaroltne  OTattnlbe  Don  täncmarf  (Sdjwrftcr  ©eorg«  III. 
Don  (htglanb)  nad)  t()trt  Verbannung.  3b*  ift  in  btx 
Stobt  im  franj.  Warten  rin  Vtarmorbitb  erridjtet.  3n  (>. 
liegt  ba«  2.  #amiou.  3nf.«3trg.  <Rr.  77.  [Vergrau*.] 

Cellepöra,  SeHeporiben,  f.  Ulooetierdjen. 

GeOttti  (fpr.  tfdjellitii),  VeneDenuto,  Vilbfwuer,  (Bolb* 
fdjmieb  unb  *U(ebailleut,  gtb.  1500  ju  ftlorenj,  geft. 
15.  gebr.  1571.  5üt  bie  OTnfif  beftimmt,  übte  rt  biefelbe 
bi*  in  fein  15.  3aljr  unb  begab  fid)  bann  in  bic  V3erf« 
flatt  be«  Uni.  Sanbro.  Von  tttotenj  Pctbannt,  jog  rt 
itad)  Siena,  Bologna  unb  Vifa,  feljrte  ab»  wieber  in  feine 
Vatrrftabt  jurürf.  1519  tarn  6.  nad)  SRom  ju  Sfiwnjuola 
bi  Sombarbia  al«  (HefeUe  unb  trat  bann  al*  3)tufilu»  unb 
Öolbfctimifb  in  ben  Eienf»  Steinen«' VII.  Qt  nal)in  tljätigen 
«titeil  an  bet  Verteibiguttg  tftom*  ttmf)rettb  bet  Vclagerung 
bind)  ben  £»erjog  Don  Vourbon.  1527  ging  et  nad)  pflotenj, 
SRantua  unb  in  feine  Vaterftabt,  bi*er  inSotn  aläStempeU 
fdjneibcr  an  bet  päpftl.  Wütige  "Jlnftetlung  fanb.  Vkgen 
Srntorbung  eine*  floiifurrrnteii  »erfolgt,  ftüdjtetc  er  fidj 
nad)  Neapel  %laul  III.  übertrug  6.  wieber  bie  früljere 
6teUe  an  bet  Wünje.  hierauf  erbiclt  er  ba«  Amt  eine* 
3Rütijmciflrr*  ant  fwfe  fpcqog  «leranber*  Pon  flJlebici  in 
fylorenj.  tfiner  (finlabung  be*  Vapftc«  golge  leiftenb, 
begab  et  fid»  wieber  nad)  SRom,  f)ierauf  1587  nad)  jjranfc 
reidi  411  tfnmj  I.  £irr  erfranft,  eilte  er  wieber  nad) 
!Rom.  SBegen  Untrrfdjlagung  falfd)  angeflagt,  würbe  6. 
jutn  jweitenmal  al«  (Befangener  in  bie  <5ngel«burg  gc> 
bradjt.  Xutd)  bie  Vorftetluiigcn  be*  ftarbinal?  fyerrara 
befreit,  reifte  er  mit  bemfelbcn  nad)  ff  ran(reid)  unb  Pollrnbeie 
b,ier  perfdjiebene  Arbeiten  für  5r<"ll  I-  (J-  nod)  im 
SouPre).  Einern  3ntrigurnfpicle  Wcidjenb,  jog  et  1545  in 
feine  Vaterftabt  unb  führte  für  ben  £>erjog  Gofimo  bon 
Webici  ben  Verfcu«  au«,  ferner  Sieftaurationen  an  ben 
(Stjfunben  ton  «rrcjjo,  einen  Crucifiru«  tc. 

Sein  £>auptwerf  ift  bet  eherne  Verfeu«  in  bet  Loggia 
bei  Sanji  in  §Toren,j:  bet  3f"*!°^n  trägt  in  ber  SRedjten 
ba«  entblößte  Sd)Wert,  bie  fiinfe  l)ält  ba«  Jpaupt  empor, 
unter  feinen  Ruften  liegt  bie  'JD!ebufa-Üeid)r  auf  reliefge 
fdjmüdtcm  Södel;  ein  naturaliftifrb.ee  Sflerl,  bebeutenb  in 
ben  Umrifjlinien,  bütftig  unb  leer  in  ben  Partien  be« 
9iumpfr«.  3m  Stargello  ftnb  j»ei  »erfdjiebene  ayad)«= 
mobelle  jum  ?J)erfeu8  unb  eine  Äoloffal -^ron^e=Söiiftf  Co- 
fjmoö  1^  fleinlid)  in  ber  lurdjfüljfung;  beffrt  ift  bie  SPüfte 
be«  SBinbo  9lltouiti  in  töotn.  9Jon  ben  in  ^anheid)  ge> 
fdjafff neu  35>rrftn  ftnb  Diele  Derloren;  im  SotiDrr  ift  feine 
teidjtigfte  «rbeit  bie  9iömpb,e  Don  {Jontaiiiebleau.  ein  <fr^ 
relief.  Die  Wljmplje  ru^t  auf  bem  aietlid;  btapirten 
"DJiantel,  Don  prrid;irbcnen  Zieren  umgeben,  Stellung  unb 
Slnorbnung  ber  ^igur  ftnb  forgfältig,  felbft  gefudjt,  wobei 
bet  Wangel  anmutiget  i?eb«n«fiifd)e  um  fo  füb.lbaret  toitb. 
Q.  ift  auf  bem  (Gebiete  bet  ^laflil  weniger  grofj  aU  im 
teltonifd)en  »fid)e.  (Jin  für  ftum*  1.  aulgefübtteö  Salj-- 
fafj  bewabrt  bie  »mbrafer  Sammlung  in  SÜien.  £a« 
ffijetf  enthält  bie  ^erfonifilation  bet  SLMnbc  unb  bet 
Üagedjeiten,  be«  !Diecre«  unb  ber  gewürjreidjen  thbe,  ift 
in  ©olb  getrieben,  burd)  Cmailfüfjc  gefdimürft  unb  gebort 
ju  ben  fd)önften  Arbeiten  in  biefem  öadje.  !Uerfd)iebene 
Webaitten  für  Siemen«  VII.,  {^ranj  I.  unb  ^Ktji«g  *lejan= 


bei  Pon  5Io«nj  jeigen  eine  fpielenbe  £eirt)tigfeit  in  bei 
UJerwenbung  b,übfd)er  fömbolifdjet  ©ebanten,  aßein  in  bet 
Wu«ftlb,rung  feljlt  bie  gehörige  Vertiefung.  Tie  Ciaupti 
ftdrfe  6-4  finb  feine  ornamentalen  ©ebilbe;  allerbiug»  ift 
in  benfelben  bie  reine  3artl)eit  ber  Doraufgegangenen 
Sltltejeit  ber  Äunft  bab,in,  SüefHarien,  "Jflailtn  unb  "Jittm^ 
p^en  in  forgfdltigrr  %u«füb,rung  Derbrdngrn  bie  Degeta* 
bilifd)en  BlotiPe.  SOgl.  «rt.  SBilbnerei  C  I  4.  Sd)riften: 
«utobiogtapbie,  in  Weldjer  Q..  mit  (inblid)em  ^rrimute 
feine  fitfytT  offenbart,  aber  mit  großer  Selbftgefälligteit 
Pon  feinen  Staffen  fpridjt.  Original  auf  bet  ttaurcnjiana 
in  (Vlorcnj,  itaL  ?lu«gaben  berf.  Neapel  1728,  Jlorenj 
1829,  1832  unb  1852.  Überfe|ungen  in  mehrere  lebenbe 
Spradjen,  brutfd)  Pon  0oett)e  nad)  ber  9lu«g.  Don  1728, 
2  »Pbc  lübingen  1803,  famtL  3Berfe  32.  unb  33.  9Jb.: 
Trattato  dell'  Orificcria,  ^loreni  1731  unb  1856,  beutfd) 
Don  $rindmann,  tfeipj.  1867.  Vgl.  iKeumont,  Beiträge  jur 
ital.  ©efdjidite,  4.  2}b.,  Ceipv  1867;  3of.  «rnett),  bie  6in= 
quecento  Äameen  unb  «tbciteu  be*  <5.  im  Wünv  unb  Wn-- 
tilenlabinett  in  Söien,  SWicn  1858;  3*rf.,  Stubien  über  6., 
ebb.  1859.  [5fil,.J 

ff.  ift  fcelb  einer  Oper  Pon  «etlioj  (f.  b.). 

Cellttla  (tat.),  3'"'.  bnDon  cellulat,  mit  3tütn  Pet-- 
feljeu,  au«  3«Uen  befteb/ub,  unb  cellulö«,  jellig. 

LVllnlarla,  Cellulariidae,  f.  2l!oo«tierd)rn. 

6eUH(arp«tI|o(o0i(  ift  eine  pon  tK.  Vitdjow  in  JBerlin 
1*C>S  formulirte  Iljeorie  ber  flraufb,eit.  Seit  3«^«' 
bunberten  Ratten  bie  «nfidjten  ber  ärjte  jwifdjen  ^»u< 
moralpat  l)ologie  unb  Solibarpat^ologie  bin  unb 
t)er  gefdjwanft:  je  nad)  ben  jeitweife  überwältigenben  f?ort= 
fdjritten  entweber  ber  fitjemie  ober  ber  «natomie,  TOorpl)o= 
logic,  aud)  ber  *ilbpfif  fud)te  man  bie  llrfarben  ber  Alranf: 
boten  balb  in  bett  Säften  (humores),  balb  in  ben  feften 
leiten.  Siefe  fäluläreu  Sd)Wanfungrn  ber  Itjeone  ftnb 
um  fo  folgenreicher  geWefen,  al«  fie  bireft  auf  bie  flrjtlidir 
^rari«  rinwirlten.  £er  Aberglaube,  bem  ba«  Vublifum 
Ijcute  nod)  in  betreff  blutreinigeuber  Arätiter,  2 raufe, 
Auren  tjulbigt,  ift  ein  fteflei  ber  alten  {lumoralpattwlogir, 
unb  ba  bie  Solibarpatbologrn  fid)  DoriugeWrife  jur  9luf= 
gäbe  ftellteu,  bic  Heroen  teil«  ju  beruhigen,  teil«  ju  er« 
regen,  fo  fann  man  anbererfeit«  j.  V.  ben  Wofttju«  unb 
beu  (ff)amomitleutl)ce  (.fiamiücntljee)  in  Äinberftuben  at* 
einen  JHeft  ber  alten  Solibarpatbologie  betrad)trn.  3m 
Anfang  biefe«  3nl)rl).  War  ber  Anatom  9iofitan«fp  (f.  b.) 
in  SJien  jugleid)  ber  entfdjiebenftc  (pumoralpatl)otog,  feine 
Wrafenleb,re  (oon  grird).  x(täm<  sD!ifo>ung)  beberrfdjte  ba= 
mala  bie  Äöpfe  ber  «rjte  ebenfo  wie  fpdter  bie  6. 

ä)itd}om  ertlärte  nun  Dennöge  ber  9lnwenbung  be«  9JIi^ 
(roffope«  auf  bic  t'ebre  Don  ben  ftrantt)citen:  jnnfldjft 
muffe  man  ben  franfl)aften  Vorgängen  im  Aörprr  min- 
beften«  SOOtnal  (=  ber  Vergrößerung  ber  bamaligcu  iJii= 
froffope)  nätyi  treten.  2>ann  (ornme  man  aber  Weber 
au«fd)ticfjlid)  auf  feftc  Xeile,  nod)  auf  Säfte,  jonbern  auf 
3ellen,  unb  baber  erljielt  bie  neue  ßebjc  ben  *nmen  «f. 

Ta«  Wefciitlidje  9ieiultat  fet)r  au«grbe()ntrr  Unter' 
fud)ungen  Virdjow«  ging  tiämtid)  bab/in,  bafj  bei  Wrauf- 
Ijeitcn  nid)t  bie  inbifferente  Ulaffr  jwifcb,en  ben  3'üen, 
bie  3n'trct^u^<nc'uD''nn'l>  fonbern  im  (Gegenteil 
bie  3'Uen  faft  au«id)lief)lid)  fid)  beteiligen.  £ie  ^ntct= 
crUularfubftanjen  ber  Öewebe:  bee  Vinbegewebe«,  be« 
Jlnorpel«,  Änodjen«  u.  f.  W-,  tonnen  aufquellen  ober  fid) 
trüben  ober  ju  ÖJrunbc  grtjeu;  alle«  bie«  ift  aber  felun= 


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(SeUularpatljofogic. 


520   


bfir  unb  bergleid)«  weife  unwichtig,  ber  eigentliche  ffirunb 
bei  @Ttrantungeit  liegt  in  ben  3tüen,  unb  an  biefen  »er« 
laufen  Wenigftcn«  bie  f  idjtbarni  (hfd)einungrn  ber  franf= 
tjaften  l^rojeffc  faft  au«fd)liefdid). 

Sen  3'l'fn  tommt  nad)  SJirdjoW  bie  jebenfafl«  fefjr 
merfwürbige  &igcnfd)aft  ju,  rri^tior  ju  fein;  man  fann 
eine  nutrittoe,  funttioncllc  unb  forma  tibe  SRciibarfeit 
untertreiben,  (frrperc  bqicljt  pd)  auf  &rnübruna,*brrl)(Ht= 
niffe  ber  gellen,  lefeterc  ifl  bei  Weitem  bie  widjtigfte;  fie 
befagt,  bafj  neue  ^ormelcmente,  neue  $tütn  burd)  _5Hci= 
jung*  au*  borhanbrnen  3*Hcn  bfrtwrgcbftt.  5Bird)oW 
formulittr  baljer  ben  Sab,  —  analog  .jparbcü*  Omne  vivum 
ex  ovo  —  omnis  cellala  a  cellula,  ben  bie  9ceu,icit 
in  omnis  nuclous  a  nucleo  (»jeber  Äern  au«  einem  Äernc") 
traneformirt  b«t.  Sie  Solibar«  unb  .fjumoralpatbologie 
waren  bamit  gletcbfam  ju  einer  botjerrntSinbeit  berjdjinoljen, 
beim  aud)  ba«  Blut  unb  bie  Sumpf)"  ttnnen  al«  (Gewebe  be« 
trachtet  werben;  fie  bffteben  au«  $tütn  unb  Pfiffiger  3«*«= 
cellularfubpanj.  Sa  ein  feb,r  grofier  Seil  ber  ftranfheiten 
mit  forinatiben  Dicijungen  finbergetjt,  unb  ba  bie  morpho> 
Iogifcbeu  Beränbcningen  bei  erftereu  hcniptffidjlid)  im  Binbc= 
gewebe,  befoubers  an  beffen  3eUen  fid)  abfpielen,  fo  lcud)tct 
ein,  Wcafjalb  bie  ber  6.  ju  (Drunbe  liegettben  wirf» 
lidjen  ober  bermeintlidjen  Ifjatfadjeu  pd)  ganj  be-- 
fonber«  auf  ba«  «inbegeWebe  unb  beffen  3ellen,  bie  95ir= 
djow  Binbrgcweb«förprrcbrn  nannte,  bejieben.  <Üt- 
rabe  hier  fjat  nun  bie  neuere  ftorfdjung  eingcfefjt-  2Öä()renb 
Birdjow  bie  $rubilbung  bon  3*U*n  i'bet  "3lrt,  tinfrt)ut- 
biger  Seuforpten  wie  ber  fd)(immften  flrcbägefdjroülftc  bon 
feinen  Bitibegeweb«förpcrrbcn  ausgeben  liefj,  bie  pd)  teilen 
unb  bermehren  foHten,  jeigte  gerabe  einer  ber  bebeutenbpen 
Schüler  9Hrd)ow«,  (folmbcim  in  ßeipjig,  bafj  bie  fog. 
Binbegemcb«jcllcn  bei  beT  föttjünbuug  unb  Weubitbnng 
gänjlidj  unbeteiligt,  baft  bie  neu  entpanbenen  3*Hen  gaiij 
anberer  Abfunft  finb  unb  ba«  Binbegewebc  bermögr  ihrer 
felbpänbigen  amöboiben  ober  amöbenartigen  Bewegungen 
nur  burdiwanbrrn,  wc«Ijalb  Pe  SBanbcrjetlcn  genajint 
Werben.  Schon  früher  War  bargethan  Worben,  bafj  mitu 
bepen«  im  geformten  Binbegcwebe  jwar  3rllen  borhanbrn 
pnb,  aber  lcine*wcg«  bon  fternförmig'anaPomoftrcnbeT 
ÖePalt,  Wie  bie  fog.  BinbegcWcb«lörpcrchcn.  Severe  ftetlen 
nid)t«  weiter  bar,  al«  Cuerfdmitte  bon  mifroftopifdjen 
Spalten  jwifd)enbcnBinbegcweb«bünbcln,unb  birfc  Spalten 
fönnen  in  Äranffjeiten  mit  2öanber,jetlen  ober  Äranfr>iti= 
probuften  betfrijiebener  Art  gefüllt  fein. 

AI«  bie  Ztjeorte  ber  6.  aufgeteilt  würbe,  haftete  nodj 
ein  gewiffer  Aberglaube  an  ber  3'D*-  Wan  fa^  bariu 
ba«  eigentlich  Cebenbige  um  fo  mehr  al«.  Wie  ftdj 
ba(b  barauf  bera  »ereilte,  manche  $tütn  umherfriectjeii, 
waubern,  anberc  3«1*1«"  »•  f-  f«P*n,  ja  fogar  ber< 
bauen  Wnnen.  Vtan  faf)  in  ben  3eüen  nittjt  nur  ein 
deine«  rfjemifd)ee  Laboratorium,  nirfft  nur  einen  Elementar; 
orgaui«inu«,  weit  fornpli^irter  nad)  $u  Soie  SRetimonb» 
«uibrud  nU  ein  Ozeandampfer  mit  allen  feinen  (?in= 
rid)tungm  unb  {>i(f«inafif)inen,  nidjt  nur  eine  mit  *Be= 
Wegunßäfäbigfeit  begabte,  mit  einer  Wtr(lid)  unmefjbar 
feinen  Clfcf)id)t  überzogene  tfiWcifiinaPe,  bie  bor  bem  Cjean= 
bampfer  bai  unfd>ä^bare  Vermögen  borau«  t)at,  fid)  au« 
innerem  eintrieb  bermeljren,  niimlidj  juitge  3f I'ftt  probujiren 
ju  tonnen  berWebijin  crbielt  aber  jene  ^iweififubpanj 
nod)  einru  befonbereu  *J!imbu«:  al«  frotoptaäina  würbe 
pe  allen  fonft  im  Drganismu«  borbanbeneu,  in  funttio< 


neller  ^)infid)t  minbepen?  ntd)t  unwichtigen  O-afem,  wir 
"Uluöfelfafern,  9terbenfafern  gegenübergepellt  unb  wie  ge» 
fagt  at«  ba«  cigentlid?  Öebenbige  betrachtet.  Sie«  würbe 
in  ber  Anatomie  aber  mobipjirt,  fobalb  man  bie  SBinbc« 
gewebelörperdjen  al«  £uerfdjnitte  bon  Spalten  erfannt 
batte.  Aber  aud)  anderweitige  Aulbebnungeu  ber  $ro> 
topla«malei)re  r)aben  balb  itjr  &nbe  gefunben.  Sie  an' 
geblid)  einfad)ften  $rotopla«maWefen,  ba«  Eozoon  cana- 
dense  (f.  b.)  unb  ber  Bathybius  Hadtelii  (f.  b.)  erwiefen 
pd)  al«  2äuf(tjungen.  Sie  auffallenbften  ffrfdjeinungen, 
ndmltd)  bie  freiwilligen  ftormänbrrungcu  ber  3'ßcn' 
pnb  burcr)  Quinde  in  fieibelberg  au«  wedjfelnben  Cber= 
pädjenfpannuugen,  bie  burd)  Giwcifjberfrifung  unter  bem 
^inPuf}  be«  Sauerpope«  ber  Luft  entfielen,  erflärt  worben. 
Ser  flern  ber  Stllt,  beffen  Criftenj  biel  ju  jenem  mbjti= 
fo>en  9ttmbu«  beigetragen  rjatte,  entpuppte  fid)  al«  ein 
0efrt)lfd)t«apparat,  weld)er  bie  Zeitung  unb  4*ermeb,rung 
ber  3<U««  beforgt,  ba«  rätfetbofte  jentrale  ftentförperd>en 
im  Äern  aber  al«  eine  Anrufung  leidjt  ju  tinguenber 
(d)romatopt)ilet)  Subpanj,  bie  in  ber  5Rut)e  pd)  aubäuft, 
wäb,renb  nämlid)  ber  Äern  bon  jenen  Munitionen  gleid)fam 
au«ruf)t.  Sügl.  bie  Art.  3clle  unb  ^rotopladma.  So  wenig 
alfo  ben  $tütn  in  ber  $f)t)Pologie  eine  Sefonbert)eit  bor 
anberen  Sotntelementen  (ttafern  u.  f.  w.)  jufommt,  fo  wenig 
ip  e«,  wa«  bie  tranfbeiteerjeugenben  fträftr  ober  ^rojefle 
anlangt,  in  ber  $att)ologie  ber  Jall.  92 i(f)t  minber  widjtig 
finb  bie  Blutgcfäfje  al«  bie  3"U'n  ober  Däfern;  ofjne 
Spannung«änbetungen  ir)rer  ffianbung  «erläuft  (aum  ein 
patl)otogifd)er  $rojefj,  unb  3cUenwad)«tum  ober  3'Q*n' 
neubilbung  pnb  nid)t  benfbar  ol)ne  bermebrten  SdpejuPufj, 
ber  plej)t  immer  bom  {xrjeu  abfängt. 

2öof)l  aber  bleibt  e*  ba«  unbergänglid)e  SDerbtenft 
$ird)OW«,  al«  ber  erfte  gejeigt  ju  l)aben,  bafj  in  Äranf= 
Reiten  eine  augerorbentltd)  grofie  Steibe  bon  $eränbrruugrn 
an  ben  3*ö*«  ber  ©eWebc  wat)ruel)mbar  ip.  Wag  man 
über  bie  ber  „fRcijung"  ju  törunbe  liegenbe  Definition 
berfd)iebrnet  Anpd)t  fein  ober  ben  Au«brud  fogar  für 
ganj  entbetjrlid)  tfaUtn,  jebenfall«  ift  bie  Subflanj  ber 
3eüe  ba«  Subftrat,  auf  Weldje«  fet)r  Wupg  bie  hanf= 
tjeiteerjeugenben  Urfadjen  (Batterien  u.  a.)  juerP  etn= 
Wirten.  Siefer  ©runbgebantt  ber  6.  bleibt  beftetjen, 
obgleid)  man  längp  erfannt  fjat,  bafj  bie  Äranff)eit*lebre 
eine  WaturWiffrnfdjaft  Wie  aDc  anberen  unb  babei  feine«' 
weg«  eine  morpf)ologifd)c  2Üiffenfdjaft  ift,  bie  e«  nur  mit 
fidjtbaren  fjotmänberungen  ber  Organe  ober  Gewebe  ju 
tt)iin  hätte.  Dergleichen  Änberungen  tonnen  wof)l  flu 
{ibpotbefen  über  bie  in  Wraufbeiten  wirfenben  pt)t)fifali« 
fdjen  unb  d)emifdjcn  Äräfte  plbren,  biefe  ^upottjeffn  ju 
beweijen  ober  ju  wiberlegen  ift  aber  nidjt  Sad)e  be«  mi> 
froffopifdjen  Jformenpubium«,  fonbern  be«  bon  3)ird)om 
juerP  in  bie  2öiffenfd)aft  eingeführten  überlegten  patho- 
Iogifd)en  C jperiment«,  mit  ober  ohne  ißibifeftion.  latjer 
ip  feit  ber  Aufpedung  ber  6.  bie  icran(hrit«(ehre  längp 
eine  experimentelle  3S)iPenfd)aft  geworben,  pe  ftrebt  eine 
exatte  ju  Werben,  an  bie  Stelle  bon  Suftrinen  treten  bie 
ermittelten  ober  noch  J"  crmittelnbcn  Xhatfarhrn.  ©ine 
einfeitige  6.  tarnt  neben  ber  heutigen  l?f perimental ■ 
Pathologie  nidjt  mehr  ftanbl)alten  unb  ift  al«  eine  in- 
tcreffante  Übergang«erfd)eiitung  in  bie  ©efdjidjte  ber  Äranf= 
hrit«tbeorien  ju  berweifen.  [Jcr.J 

^rllulofb,  bie  ju  Äämtnen,  Srhmudfarhen  k.  bielbe» 
nufrte  Waffe,  wirb  h«gepellt  au«  Schießbaumwolle 


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(Mulofe. 


521 


(Wttoteflulofe)  unb  ftampfer.  $arfe8  ftrüte  juerft 
(Witte  ber  60et  3<>hte)  eine  Wifdjung  bet  beiben  bor,  bie 
ei  al«  ,3Et)lonit*  unb  „^arfefit"  in  ben  $anbel  braute. 
Später  fefcte  f>l>att  an  bie  Stelle  bon  gewöhnlicher 
Schießbaumwolle  ein  nach  fpcjicHet  Wethobe  nitrirte* 
Rapier  (hauptfächlich  linittokeUulofe)  unb  erhielt  fo  bie 
lefcige,  befonber*  jur  Anfertigung  bon  Schmucfgegenftänben 
geeignete  Waffe.  Ziefelbe  würbe  anfang*  in  Stewart 
(Ämerita)  hergeftellt,  bann  in  Stain*  bei  6t.  £eni«,  jefet 
aud}  in  Wannheim,  ^annober  it.  —  Rapier,  SBoumwoUe, 
Seinen  über  Jjjanf  »erben  mit  einer  Wifdjung  bon  Sal= 
prterfäure  unb  SdjWefctfäure  bon  geeigneter  ftonjentration 
behaubelt ;  e*  bilbet  fid)  fo  Sinitrotellulofe,  C«  Hi  (NO»)»  Os. 
Wiefel be  wirb  burtb,  äikfthen  Don  ber  überfd)üffigcn  Säure 
befreit,  in  einem  ^oüänbcr  ju  SBrei  jrrtnnfjlfn  unb  wenn 
nötig  mit  übermaitganfaurem  Äali  gebleicht.  ?ta<t)  bem 
3Ueiehpro|rß  wirb  ba*  fid)  bilbenbe  Wangaubuperorbb 
burdj  2Bafd)en  mit  fdnoefliget  Säure  unb  biefe  irjrerfcite. 
burdj  Baffer  entfernt.  Sie  Waffe  wirb  nun  3entrifugirt, 
bi«  fte  nod)  etwa  40°/0  ÜBaffrr  enthält,  hierauf  wirb  fie 
in  üüaljfiimütjlfn  mit  Aampfer  jufamincngcmahlen,  inbem 
ebeutueD  gleichzeitig  bie  färbenben  Subftanjen  pgefefet 
werben.  Schließlich  wirb  fie  auf  hhbrautifchen  ^reffen 
jwifcfjen  eifernen  ftormeu  ftarf  gepreßt  unb  fo  ju  8  mm 
bieten  blättern  geformt;  biefe  werben  jWifdjen  3°hnlbolyt 
jerqurtfeht,  mit  25 — 35  °/0  ^llforjol  befeuchtet  unb  liegen 
fo  12  Stunben.  hierauf  wirb  bie  Waffe  jwifchen  SBaljen, 
bie  anf  50°  erhifet  ftnb,  ju  platten  gewaljt  unb  bann 
nod)tnaU  tftbraulifd)  gepreßt.  —  Da*  fo  erhaltene  $ro-- 
bult  nimmt  fdjöne  Politur  an,  wirb  bei  70°  Weich  unb 
nimmt  bie  feinften  Äontuten  ber  gorm  an;  bei  180°  be= 
ginnt  e*  ftd)  ju  jerfe^en,  bei  195°  wirb  bie  3ftHung 
ftürmifch;  an  freier  Suft  rthifet  tierbrennt  e*;  bei  180° 
wirb  e*  burd)  .fpammerfd)lag  jnr  ffrplofton  gebtadjt.  S>urch 
paffrnbe  garbjufäfye  werben  erhalten  Imitationen  nun 
ftoraden,  SJernftein,  Walad)it,  l'apUlajuli,  Sdjilbpatt  ic. 
3ur  £erftrllung  bon  tünftlidjem  fflftiibeitt  Wirb  brm  ©e-- 
menge  nod)  ffljenbeinftaub  jiigefefct.  Ilm  bem  6.  bie  Seuer- 
gefähtlidjfeit  (bie  fcfjon  311  Verboten  geführt  hat)  ju  nehmen, 
follen  3ufätoe  bon  fiefel.  ober  pbo«p!)orfaurtm  Watron  it. 

SJgl.  «öefmann,  Sa*  6.,  2üien  1880. 

[Webicu*.] 

Sie  6.  (ber  ^flanjeniellftoff),  C«  H10  O»,  ift 
bet  Stoff,  au*  bem  fid)  bie  $tll  unb  ©efäßtoaubungen 
ber  pflanjen  aufbauen,  Wol)I  ber  berbreitetfte  Stoff  bei 
pftanjlidjen  Crgani«mu*;  fte  ftnbet  fid)  bereinjelt  auch  im 
lietreid)e.  Ulgl.  Hirt.  3elle.  6.  läßt  fic^  rein  erhalten, 
wenn  man  geeignete  yflanjenteile,  j.  58.  bie  SBauntWoÜe, 
jur  i'öfung  ber  fremben  Stoffe  nadjeiuanber  mit  Aalitaiige, 
Saljfäurc,  Söaffer,  »Hob,ol  unb  ^(ttjer  betjanbelt.  Ätjnlic^ 
läfjt  fte  fidt)  audt)  aud  anbem  Stoffen  ertjalten  (cgi.  9lrt. 
$oljftoff)- 

3m  reinen  3uftanbe  ift  bie  6.  weife,  amorph  untöMitb, 
in  Baffer,  ttlfofjol,  9ltt>et,  oerbiinitten  ^Italien  unb 
Säuren;  fie  befijjt  tjoufig  biedern  ber  ^flanjenteilc,  aus 
benen  fte  bargeftellt  würbe.  Sie  löft  fitb,  in  Äupferojijb« 
ammoniat  auf;  auä  ber  töfung  wirb  fte  burtb,  Säure, 
Salje  it.  gefällt  £urdj  9ll(a(ien  wirb  fte  bei  fjöfyeret 
Temperatur  jerfe^t,  burt^  fonjentrirte  SdjWefelfäure  ju= 
ndd)ft  in  einen  ftärleartigen  Äörper  (9Imt)lcib)  btrwanbelt, 
bann  in  iertriu,  ba4  feinerfeitd  in  Iraubenjucfer  Ober» 
flefüljrt  werben  fann.  9luf  biefer  Überführung  beruht  bie 


iltögltdjfeit  bet  JarfteDiing  pon  9IIfof)oI  au«  ff.  — 
3luf  bet  SBilbung  bon  «mtjlolb  beruht  bie  SarfteUung  be* 
fog.  Pegetabilifd)en  pergamenten :  Rapier  —  wefentlid)  auö 
6.  beftetjenb  —  wirb  furae  3«*  »n  tonaentrirte  Sd)*efel» 
fäure  getaud)t  unb  bann  im  ÜBaffer  abgewafttjen.  (£4 
entfielt  fo  eine  bem  Pergament  älinlidje  Subftnnj  bon  grofeet 
Orffügteit,  bie  frfjon  bielfadj  ^Inwcnbung  gefunben  bat. 

6.  ge^t  beim  ÜMwnbeln  mit  Solpeterfäure  (unb  Sdjwefel= 
fäure)  in  Salpeterfäuretedulofe  (^titroteUuIofe,  Sd)iefj= 
bäum  wolle)  über;  bie  Präparate  haben  je  nach  ber  lar= 
fteQung*art  wed)felnbe  3ufawwenfeJ>ung,  beftthen  aber  au# 
Salpeterfäurcäthem  ber  ff.  3"w  Zeil  (tfollobiumwolle) 
Ibfen  fie  ftd)  in  einem  ©einenge  bon  äther  unb  3(lfohol: 
biefe  Cöfung  hat  al«  ffoDobium  biclfach  9lnwenbung  ge« 
funben;  fie  hinterläßt  beim  Dcrbunften  bie  ffollobiummoUe 
alä  jufammenhängenbee,  wafferbidjtei  ^äutdjen.  Xieeigenb 
liehe  „Schießbaumwolle",  ba*  $t)ro£t)lin,  befiel  ballig  ba« 
äußere  bei  ^Baumwolle,  au*  bei  fie  hetgeftellt  ift,  unb  brennt, 
tntjünbet,  momentan  ab,  rafcher  aU  Sthiefepulber  (bgl. 
fflplofibftoffr).  —  2ie  ff.  gehört  ju  ben  fog.  Äohlehübraten, 
jit  welcher  (Gruppe  auch  Starte  unb  bie  betriebenen 
3ucfetarten  gerechnet  werben,  mit  benen  fie  jebenfall«  in 
naher  iBejiehung  fteht.  [Webitu».) 

Celo»1a,  ^ahnenfamm,  f.  Ultnarantateen. 

delftufl:  1)  Clof,  ^rofeffor  bet  Rheologie  unb  lom» 
propft  in  Upfala,  geb.  19.  3uli  1670,  geft.  1756,  befthäftigte 
ftch  mit  SBotanif  unb  ift  belannt  ate  protettor  Sinnes). 

[^anfen.] 

2)  Otof  bon,  fthwebifchet  ©efchicht^forfther,  Sohn  be« 
bor.,  geb.  ju  llpfala  4.  fcej.  1716,  geft.  15.  gebr.  1794  ju 
2unb,  würbe  1741  ^rofeffor  bet  ®efft)ichte  an  bei  llniben 
fttät  llpfala;  1751  gab  et  biefe  Stellung  auf  unb  ttat  in  ben 
fcienft  bet  fttrehe  über.  Seit  1777  war  er  SBifcbof  nnb  ^ro« 
tanster  ber  Umberfität  fiunb.  aßährenb  feine  bichtcrifthen 
iÜerfurhe  mißlungen  finb,  hat  er  fid)  burch  feine  trittfehen 
unb  wiffenfcbaftlichcn  Arbeiten  große  SBerbienfte  etiungen. 
Seine  Tidningar  om  de  länlaa  arbeteo  (1742)  War  ba« 
etfte  tritijche  Oournal  Schweben*.  SOon  feinet  betbicnfl: 
boUcn  Svea  Rikes  Kyrko-Historia  erfdjieii  nur  ber  erfte 
!9anb  (StocTholm  1767).  Slußcrbem  t)at  er  gefdjrieben  bie 
©efdjichte  ©uftabä  I.,  ebb.  1746,  feitbem  mehtere  ?lufl.. 
aud)  beutfdj  Äopenh-  1753,  unb  ffridjä  XIV.  (Storfholm 
1774,  beutfd)  t}lfn*b.  1778).  [l)ngbar  9lielfen.] 

3)  ftnberä,  9teffe  bon  ff.  1),  Sftronom  unb  i^bfifer, 
geb.  27.  9tob.  1701  ju  Upfala,  geft.  baf.  25.  Hpr.  1744.  91U 
^Jrofeffor  ber  Wfttonomte  bereifte  er  1732  bie  brbeutenberen 
Sternwarten  ffuropad,  erhielt  t>ou  l'oui*  XV.  bie  ?luf» 
forbetung  unter  ber  Leitung  uon  WaubertuU  (Wontutla 
IV  149  fagt:  Mautpertuis  dtoit  agr^abjc,  il  faisoit  des 
cbansons,  il  jouoit  de  la  (juitare  et  cela  lui  aida  a  ob- 
tenir  la  commission)  einen  Weribianbogen  )Wifd)en  Jot« 
neu  unb  %<ello  in  Sappmarfen  ju  bermeffeii  unb  führte 
ben  «uftrag  (bgl.  ben  «rt.  örabmeffung)  1786  au«,  «n 
bem  großen  Obferbatorium  in  Upfala,  welche*  i.  3.  1740 
errichtet  würbe,  war  ff.  nur  noch  4  3ahte  thättg.  flufji'r 
rein  aftronomifchen  unb  geobätifdjen  Arbeiten  ftnb  feine 
Weffungen  ber  magnetifchen  SeUinatton  unb  3»ttittation, 
be«  Dlibeau*  ber  Oftfee  unb  feiner  9)eränberungen,  feine 
SBeobachtu ugen  über  ba«  9lorblieht,  befonber*  aber  feine 
1742  rrfchienene  «rbett  „Über  bie  üöärmemeffung"  hiftorifd) 
Wichtig.  3n  lehterer  ertlätte  er  fid)  für  Einnahme  ber 
fdjon  bon  Dtenalbini  (1694)  borgefd)lagrnen  unb  bon 


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6fIftu«:$l)c\ttiometfT. 


522 


(Send 


Weaumur  an  frinen  Weingrifttbermometern  angebrachten 
Ofunbamrntalpuntte  (f.  b.),  triltt  ben  Zemperaturuntrrfcbieb 
jmifiben  beiben  in  100  ®rabe  unb  bezeichnete  ben  Siebe» 
punft  mit  0,  ben  Öefrierpunlt  mit  100°.  Später  uer> 
taufct)tr  man  biefe  beiben  Sejeicpnungert  (wie  9t.  S(ott 
in  Conbon  nad)wcift,  gefdjab,  bie*  juerft  Pon  Sinne",  nidjt 
Don  Slrömcr  in  Stocffwlm),  unb  mit  biefer  Slbänbrrung 
wirb  bie  Pon  l£.  Dorgefd)tagene  2t)crmometrrffala  unter 
bem  Warnen  Cfdje  ober  3entrfimalftala  jcfet  faft  au«|d)licfv 
lief)  bei  ivitYrtifct>aftlict^fn  Scobarbtuugcn  unb  Erörterungen 
gebraucht.  Wur  ber  größte  Zeil  ber  in  engliidjer  Sprache 
erfcbeincnben  «Triften  tfdlt  nod)  an  ber  unbequemen  Sohren* 
beitfdjeu  Sfala  feft.  [iftffmann.] 

Celfine-HeniuButtr  f.  fletfiu«. 

IJelfuö:  1)  %ulu«  C orneliu«,  ein  Porocbmcr  Wömer, 
3eitgenoffe  ber  crftcn  fünf  Äaifer,  ift  Scrfaflcr  bei  beften 
mebijinifcben  Werfe«  ber  römiidjen  L'itteratur.  Er  Idjrieb 
eine  Weibe  encpdopabifcber  Werfe  über  Wbetorif,  Sbilo* 
fophie,  llrieg«tunft,  l'anbwirtfdwft  unb  Wlebijin,  Pon  benen 
nur  jene«  über  letztgenannte«  (gebiet  auf  une  (am.  Q. 
mar  (ein  9lrjt-  Zofe  er  trofebem  über  Wicbijin  fdjrieb, 
erflärt  fid)  barau«,  bafj  bie  reichen  Wömer,  bie  Piele 
SdaPen  beladen.  fid)  bie  nötigflcn  mebijinifcbcn  Äenntniffe 
ju  Pcrfd)affcn  fud)tcn.  6.«  mcbtjinifd)e  Werte  fwb  in  tla{< 
fifdjem  i'atein  abgcfafjt  unb  bebottbclit  bie  burdj  biätetifcpe, 
Pbaimajeutifrbe  unb  d)irurgifd)e  Wittel  beilbaren  Äranf= 
beiten.  Ter  djirurgifctjc  Zeil  be«  meifterbaft  gearbeiteten 
Werfe*  ift  ber  mertPoflfte-  Weuefte  ftuigabe  Pon  Sebrbie», 
flar.  1876,  Zerf  unb  fr,j.  Überfefrung.  Sgl.  Siogr.  i5er.  ber 
berPorragenbften  träte,  Wien  1884, 1  686.  [.fHciuw«d)ter.] 

2)  «Her  'Pb.ilofopb  unb  Öegner  be*  tfbtiftcntum«,  be= 
tannt  burctj  bie  Sdjrift  „Wahre*  Wort',  liyo(  nln»^> 
mit  welcher  er  baäfelbe  befämpfte.  Zie  Schrift  felbft 
ging  3»ar  »erloren.  3l)r  torfentltd)cr  3n()alt  Idfet  fid» 
aber  ber  «egenfd)rift  be»  Crigenee:  fldjt  Sucher  gegen  6-, 
entnehmen,  unb  neuerbrnge  mürbe  mehrfach  it>rr  lieber: 
tjcrftrUung  t>rrfud)t.  Sgl.  Äeim,  Gclfu«'  Wahre«  Wort, 
3ürid)  1873;  »üb«",  La  polemique  palenne  ä  la  (in  du 

s  IIc  sü-cle,  Snri«  1878,  S.  275-389.  Origene«  nennt 
feinen  (Hegner  einigemal  einen  Epiliireer  unb  läfjt  ihn 
unter  {>abrian  unb  Weiter  Ijerab  blühen.  3n  ben  )nl)l- 
reidjen  Srurbftüden  aber,  bie  wir  Pon  feiner  Streitfdjrift 
bcfifecn,  ftellt  fid)  Q.  al*  Slatonifer  bar,  unb  bie  Schrift 
entftanb  wabtfrbeinlid)  in  ber  legten  flrit  Wlarf  flutete 
ober  unter  Sommobu*.  Zie  Angabe  be«  Crigene«  über 
ben  pbilofopbifdyen  Sianbpunft  bei  Gegner«,  bie  übrigen« 
Hon  ibm  felbfl  nur  al«  Srrmutung  auigefprodjen  wirb, 
rrfliSrt  fid)  PieHeidjt  au«  Sermed)*lung  mit  tf.  l\  ber  (?pi> 
(urcer  gewefen  ff  in  foß,  ober  au«  ber  burebau«  natura: 
(i(tifd)en  3Beltanfd)auung,  ju  ber  fid)  Q.  bti  weitereu  be= 
(ennt.  Gx  leitet  nämlid)  bie  !öergnnglid)leit  unb  aUee  Übel 
au«  ber  «DIaterie  ab,  unb  inbem  er  biefe  felbft  al«  uttwr> 
änbetlid)  betrachtet,  erfdjeint  ibm  ba»  Kl>r tftrti t um  mit 
feiner  fupranaturaliftifdjen  iffieltanfdjfluung,  namenllid) 
mit  feiner  Vebre  Pon  ber  Wenfdjwerbung  be«  Sobnr«  Wotte« 
unb  ber  Erlöfung,  al«  unfafjbar  unb  oernunftwibrig.  Sgl. 
Sflagaub,  Ktude  sur  Celse,  t'pon  1878;  Xl)eol.  Quartal: 
ftbrift  1886,  6.  302-31S.  [^unl.] 

3)  litui  Cornelius,  265  n.  (Si)x.  jum  &egen(aifer 
be«  ©allienu»  (f.  b.)  in  flfrifa  ausgerufen,  bod)  fdjon  nad)  I 
7  lagen  in  Sicca  ermorbet. .  Sgl.  3tom,  Öefdj. 


Seit,  Art  au*  präbiftorifdjer  3«'<  f-  Wenfd),  Urgr- 
irtlictjte. 

Seite«,  ftonrab,  f.  «elti«. 
Celtib«ri  f.  Äeltiberer. 

Celtlc«,  bei  ben  @ried)en  cor  Julius  Eöfar  Warne  be« 
ganzen  Pon  teltifdjen  ober  für  trltifd)  gct>altenen  SöKeni 
bewohnten  Zeil«  be»  weftl.  unb  mittleren  Europa». 

CeltU,  3ürget'  ober  Weffelbaum,  f.  Ulmaceen. 

QtUii  (Seite«),  eigentlid)  Videl,  flonrab,  aud) 
^rotuciu»nennt  er  fid),  beutjdjer  ^>umanift,geb.  1.  fiebx. 
1459  in  99)ipfelb  jwifdjen  Sdjweinfurt  unb  Würtburg, 
geft.  4.  gebr.  1508  in  SJien,  entlief  ber  Päterlid)en  3ud)t 
unb  ftubirte  feit  1477  in  Äöln,  feit  1484  ju  $eibelberg. 
Wacpbem  er  Wlagifter  geworben  unb  burd)  feine  Sor« 
lefungen  ju  Veipjig,  foWie  burd)  feine  lateinifa>en  (Sit- 
bidjte  unb  feine  $oeti(  betannt  unb  t»on  Äaifer  grieb= 
rid)  III.  1487  eigenb^nbig  mit  bem  Zid)terlorbeer  gefrönt 
Warben  war,  füljrte  er  ein  edjte«  öumaniften « SJanber» 
leben  in  Xeutfdjlanb,  Italien  unb  Cfteneid),  ftiftete  nad) 
bem  Sorbilb  ber  ital.  abernten  mehrere  SodaliUte« 
litterariae  (Vistulana,  libcnana)  unb,  non  Wlajimiltan  1497 
al«  Srofeffor  ber  Didjtfunft  unb  Serebfamleit  au«  3ngol« 
ftabt  nad)  Wien  berufen,  bie  Danubiana  unb  wirfte  b,ier 
mit  gröfjtem  Erfolge  für  bie  tlaffifdjen  Stubien,  befonberd 
ber  grird)ifd)en  unb  latetnifdjen  Zidjter,  meld)  Irfctere  er 
in  feinen  eigenen  Soefien  meifterbaft  unb  mit  angeborener 
Zid)tertraft  nad)at)mte.  S)on  Wien  au«  unternabm  er  nod) 
größere  Wanberungcn  unb  entbedte  auf  einer  berfelben  im 
Äl öfter  Zegernfre  bie  altrömifcbe  9ieife(artr,  bie  fog.  Seu= 
tiugerfd)e  Zafel,  Wrldje  fid)  je^t  in  Wien  beftnbet.  6.«  Srr- 
bienft  liegt  weniger  in  feinen  geleprten  Sdiriften  (er  l>ot  nur 
einige«  Pon  2-  Ä.  Senera,  £oraj  unb  Zacitu«  berau»gegeben, 
eine  lat.  Sdjrift  in  Sroja  über  Dürnberg  Perfafjt,  eine 
lateinifd)e  9lbl)anblung  über  eine  neue  Wnemonif  unb 
fipiftolograptue  gefdjrieben),  weniger  aud)  in  feinen  bidv 
terifdjen  Erjeugniffen  (carmimun  libri  IV,  Elegiae,  3)ra= 
matifdjr«,  alle«  in  llaffiid)em  Latein),  fonbern  in  feinem 
perfönlidjcn  Wefen  unb  Wirten,  aum  Zeil  aud)  in  feinen 
litterarifdjen  Entbednngen.  Er  bat  unter  anberen  ba» 
biftorifdje  6kbid)t  Ligurinus,  we(d)i«  oon  ben  X baten  be« 
^>ot)enftoufen  Ofriebrid)  I.  banbelt,  unb  bie  Werfe  ber  Wonne 
$ro«wit(ra  Pon  Wanberelieiin  (f.  b.)  an«  «id)t  gebogen.  Ter 
Srrbad)t,  bafj  er  felber  biefe  Entbedung  Perfafjt  fjabe,  alfo  ein 
tTÜHd)er  fei,  ift  fowobl  für  ben  Ligurinus  al*  für  ^>ro«. 
Witba  enbgültig  wiberlegt  worben.  -  Sgl.  ö.  Älüpfel. 
De  vita  et  scriptis  f^onr.  ('.,  bt«fl-  tton  3fU>  2  Sbe. 
Srreib.  1827;  Erbarb.  ©efd).  be»  Wieberaufblüben«  Wiffen^ 
fcbaftl.  Silbung,  (3  Sbe.  Wlagbeb.  1827-32) *b.  II;  Wuilb. 
l'rben  unb  Wirten  be«  6-,  Wür^burg  1852:  «fdibad),  «eben 
u.  Scf)r.  ber  Wiener  #umauiften,  1W77,  S.  189  ff.  fJHoljln.] 

Cembalo  (ital.),  alter  Warne  für  Älaoier,  f.  b. 

Cembogla  gutta,  Ö  u  in  in  i g u  t  ■■  S a  u  m ,  f.  ÖJutt ibdume. 

Cembra,  Wirbel,  f  Aoniferrn  unb  ftiefeT. 

EementTner  f.  Weftbau  ber  Sögel. 

Cena  (Coena,  tat.),  ^>auptmat)ljeit  ber  alten  SMönter, 
gcwöbnlid)  in  ber  9.  Stunbe,  nad)  unferer  3'it  um  3  ober 
4  llbr  naepmittag«. 

Ceaacle(frj.,  fpr.  ftenafl,  lat.  coerutculum  SpeifejimmerX 
(MefeUfcbaft,  brfonber«  litterarifdje  ÖefeUfd)aft;  ttolal  einer 
fold)en. 

Cenanglum,  (Üattuug  ber  Sd)eibenpilje,  f.  b. 

tteaci  (fpr.  tfdjentfd)i)t  eine  ber  ältefien  unb  Pornelwnften 


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Cendre. 


523 


Senfur. 


römifdbenSlbtWfamilirn  bt*  TOittclaltträ,  bit  ifjrcn  Urfpruitg 
auf  bif  alttomifd)rn  eincirr  jnrurffiilrrtr.  Irr  btrücrjtigtftr 
$apft,  3o^ann  X.,  war  rin  6  grancreco,  einer  ber  gr= 
walttfjätigfxrn  unb  wilbeftrn  iftjrottr  feiner  3cit,  würbe  1598 
Don  feiner  gwtittn  (trau,  Sucrrtia  ^etroni,  unb  feinen 
ftinbrrn  erftcr  ßl)t,  Wiacomo.  SBratrire  unb  äJtrnarbino 
trmorbft,  Wofür  biefe  11.  Stpt.  1599  Eingerichtet  würben: 
nur  btn  noch,  jugrnblid)rn  3*rrnarbino  brgnabigtr  ber  <|kpft 
ju  Irbrnslängltdjrr  GJaleerrnftrafr,  fpätcr  pr  Urrbannung. 
lir  Trieben  gfamilirngütrr,  bnrttnter  bir  fputere  Silin 
SHorgbrfe,  würben  eingebogen  unb  ,jum  Xtil  buret)  beii  %lnpfl 
an  feine  SStrWanbttn.  bie  Wlbobranbini  unb  JPorgtjefe.  Der: 
fäenlt.  ein  2til  Würbe  fpöter  an  bie  Srbcn  jurücfgrgcbrn, 
btren  ^rojeffe  gegen  bie  &orgb>ft  fid)  bis  in  bae  gegrm 
wärtigr  3ahrl)unbert  fort^efc^t  b,abtn.  Über  bie  Sdjulb 
ober  Unfdjulb  btr  SPtatrict  if»  Ditl  geftritten  wörben.  To« 
berühmte,  fälfdrtid)  föiiibo  9trni  jugefcrjriebene  Porträt  im 
$a(aj)o  Storbrrini  fttllt  SBtatricr  wabrfdjtiulid)  gar  nid)t 
bar.  ffinen  5fltrid)t  über  btn  ^rojrfe  gab  juerft  i».  ftaru 
narti,  Opern,  frranlf.  1670—76,  11.  2»b.  CXX  «Hr.  172. 
3n  neurrtr  färiebtu  bariiber  ftil.  Scolari,  TOnilanb 
1866,  unb  «.  lorrigiani,  fttownj  1872.  Xid)trrifdj  br. 
buubtlt  würbe  bad  tragifetjr  Ereignis  burd)  6i)rHrt)  (2rn 
gbbir:  $ir  6..  1819,  brutfd)  1866),  Wcolini  (Iramn: 
»eatricr  £.),  ©urrro.wi  (#ifi.  Soman:  iPratricc  ö  ).  — 
Sögt.  ?l.  Statolotti.  Helazione  d.  morte  di  G.  e  H.  C.  etc. 
(im  Arch.  stor.  di  Rom8  1,  350);  Xrrfelbr,  Kr.  Cenci  e 
la  sua  famiglia  (in  MiDifto  Surop.  II  5,  III  1);  fr  «a. 
bru^i  bi  Wrruna,  Sopru  Beatrice  C.  (in  II  ßuonarroti 
Serif  II,  S8b.  XI  187).  [SrbÖnrr.l 

Cendre  (franj..  fpr.  fjangbr,  lat.  cinin,  — eris),  Wfdjr; 
cendre1  afrbgrau;  ("cndrillon  (>ijong).  9lfd)cnbrr)bel. 

(ftntba  (fpr.  tfd)e  ),  Stabt  btr  ital.  ^JroDitij  Irroifo 
in  Slcncjicn,  f.  3)ittorio. 

ttencri  (fpr.  «frijcO,  TOonte  (553  m  ü.  TO.),  ^rrgriirfen 
im  id)Wfi.ifr.  jtanton  leffln,  über  btn  eine  ^oftftxa§r  ton 
(Fabtnajw  (^rtlinjona)  nad)  Üugano  fttljrt.  Huf  btr  #öt)r 
ift  rin  3ltarf)tt)ou4,  unb  brr  5Bcrg  wirb  Don  rintm  Znnnel 
btr  ©o»tt)arblinit5*eQinjona4'uganoburd)id)uiUtn.  [Wraf] 

Genift,  TOont  (fpr.  mong.fi'nil)),  ©rbirg*f)o(f  in  brti 
2ßfftalptn  auf  btr  «rrny  btr  ital.  Vrooinj  luriu  unb 
bt*  franj.  55fp.  #autr=SaDoit,  Örtnipjriltr  btr  eotlifd)cn 
unb  brr  ©rnjifdjtn  Htpcu,  65  km  S  Dom  TOont  SBlanc. 
$rr  ^auptgipfel,  »odK  TOidjtl  (3592  in),  trfrbt  fid),  mit 
ewigem  «djnee  btbrtft,  über  einem  au»grbtt>nttn,  doii 
anbrrtn  iBergfpifjen  umringten  ^.Uatrau,  übrr  wclct)r*  an 
rintm  flrintn  ©et  borübrr  bit  uraltr  ^afjflragc  fätjrt. 
Hon  brn  »ömrm  Möns  gemlnns  gtnannt,  würbe  bitfrr 
tibrrgang  nad)  3talirn  bieUeidjt  frbou  oon  fpannibal, 
gtwift  »on  Äarl  brm  Wrofjrn  unb  t'ubwig  brm  f?rommtn 
unb  aud)  fonft  im  früt)tn  TOittrlaltrr  Diel  brnub».  2ub= 
wig  b.  ifr.  grünbrtt  an  btr  CSritr  bt*  &tt4  bai  •fjofpij 
(1941  m);  Napoleon  I.  fttütt  ba*frlbr  witbtr  tjrr  unb 
legte  1802—11  bit  20  ftufj  breite,  mit  *uumen  brpftanjtt 
unb  mit  jafjlrridpn  3uflu4t9t)Aufem  Dtrfrtjrur  Äunft= 
ftrafjt  an.  Sirftlbt  ftrigt  Don  t'an«:(t'bourg  (1434  m)  im 
(franjöfiidKn)  «rt=It)alt  jirmlid)  fanft  in  e£iQJ9tidjtung 
ju  btr  Don  TOai  bi«  Srptrmbtr  fdjnrrfTtirn  !|)af]t)bi)f 
(2064  m)  auf,  um  fid)  bann  fttjr  ftril  nad)  Suja  (503  m) 
im  (ital.)  lorn  -91ipariatb/alr  tjiiiabjufrnfrn.  —  ©Itid) 
bitftr  Strafte  ift  nad)  btm  TOont  V.  aud)  brr  l?ifrn  = 
bobntunnri  genannt  Worbrn,  Wrld)rr  aU  btr  rrftt  feinet 


9t rt  1857  —  70  burd)  brn  28  km  Writtr  SfflJ  gelrgrnrn 
60I  br  5rfju«  grbob,Tt  Worbrn  ift.  3>it  gtWaltigt  «rbrit, 
am  31.  Wug.  1857  für  alleinige  9ird)nung  ^irmont«  burd) 
Uiittot  (*mcmuel  begonnen,  wurbt  26.  Jtj.  1870  brrnbrt; 
17.  Stpt.  1871  fanb  bir  feierliche  (Shrötfnung  ftatt.  $tr 
Xunttel  ift  13450  m  —  nad)  anbrrrn  eingaben  12233  m 
—  laug,  8  m  breit,  liegt  1610  m  untrr  brm  Sdjeitrl  bt» 
Öebirgee  unb  Dcrbinbrt  bir  franjöfifd)r  Wrrnjftation  TOo= 
bant  (1057  m)  mit  brr  21  km  fübl.  gelegenen  italiruifebrn 
@rnijftation  $arbonnecd)ia  (12li9  m).  Tie  Xuntjfaljrt 
bauert  ca.  25  TOinuttn.  3n  brr  TOittt  ift  bir  franj.' 
ital.  t&rtnat.  —  S)it  Sauloftrn  bttrugru  ca.  75  TOiüionru 
»r«a.  ftranfrrirf)  äbtrnabm  baDon  nad)  brr  Erwerbung 
SaDoöm^  19  TOillionrn  unb  jnf)ltc  aufjrrbrm  6V1  TOilL 
mel)r,  Weil  brr  lunntl  11  %at)tt  bor  btm  bebungenen 
Irrmin  fertig  wurbt.  9trben  brn  au*füb,rrnbtn  3ngt» 
nitiirm  SominriQtr,  ©rattoni  unb  OtranbU  machten  fid) 
um  ba«  toloffalr  Unternrqmtn  Drrbirnt:  TO^bail,  wtld)tr 
bir  färjeftf  fcinie  ausfanb,  btr  btlgifcbe  ^nfl'nifur  TOau« 
al«  förfinbrr  einrt  3Jot)rmafd)inr ,  brr  ^arifrr  Änbraub 
unb  brr  (Genfer  Kollabon,  wrlcbr  (otnprimirte  2uft  aU  br= 
wrgrnbr  Äraft  anjuwfubm  Ir^rtm,  unb  tnblirf)  ber  TOai= 
tänbtr  ^iatti.  —  Irr  ^rrfonrn«  unb  (*ilgutötrt>br  au« 
btm  Orimt  unb  3nbirn  (burd)  brn  Surjtanal)  ift  jum 
«djabtn  grantreid)*,  abtr  jum  9hifjtn  Italien«  auf  bir 
Äoutr  burd)  brn  TOont  tt.  übergegangen.  [Sd)dnfT.] 

Cenoeoccnm,  Wattung  brr  Irüffrlpiljr,  f.  b. 

Ctuoman  (nad)  Ccnomanum,  alter  Warnt  fiir  St  TOan4 
in  Sfranfrrid)),  unttrtr  Cuabtr,  unterer  ^(dnrr, 
tSffrntr  (üfrüufanb  (^urtia),  djloritifdje  Äreibe, 
33arianäfd)id)ttn,  bilbrt  bir  (*tage  brr  initiieren  flreibe« 
formation.  Irr  pttrograpt)ifd)r  ^tjarafler  brr  fit  ju= 
fammrnfr^tnbrn  ©rftrinr  ift  an  brn  Drrfd)irbtntn  9trtrn 
frljr  Dtrfrbitben.  4Üid)tig  burd)  ba4  trftr  in  gröfetrtr 
TOrngr  anftrrttnbt  Horfommtn  rdjttr  lifotblfbonrn. 

[Ctbbtfr.] 

denomautu,  (rltifd)t  9ö((rrfd)aft,  f.  9ulrrfrr. 

CensitaR  (mlat.,  b,erjuleitni  d.  lat.  cen»^re  ba*  3lcr* 
mbgtn  fdjäbtn),  ^inopftidjtigrr,  3in3mann. 

Genforlnn«,  lat.  fflrammatiftr,  3.  3af)rf>.  n.  Cb,r., 
((tjrirb  mefjrrre  graminatifd)c  3LWr(c,  Don  Welmen  nur  tr> 
haltrn  ift  feint  Sdjrift  De  die  Natali.  rin  afhologifd)r« 
rintm  D.  Parrelliud  grwibmrtr«,  238  Drrfafttt«  SJrrf,  Doli 
Don  gelerjrten,  abrr  oft  fonfufrn  9lotiirn  unb  in  grjirttrm 
Stil  grfd)rirbrn;  ntuett  9lu«g.  Don  C.  3af)n  (SBrrl.  1845) 
unb  5.  .^ultfrf)  (V.'rip.).  1867).  [SBrnberl 

CenHuäles  (fpdtlat.,  D.  lat.  census  «bfdtffcung),  3in«= 
pfliditigt;  f.  $anrr  II  2. 

Seafur.  1.  Womifdjrä  Altertum.  Tit  P.  war  rinr 
römifdK  TOagiftratur  für  SBol(«)At)lung  unb  Struerrin- 
fd)ätJung.  liefe  Ibätigfrit  wurbr  443  D.  Pt)t.  (485  nad) 
TOommfm)  Dom  Aonfulat  abgrtrrnnt  unb  jftri  Beamten, 
ßrnforrn,  übtrtragrn,  wrldjr  in  brn  Pmturiat«^(omii 
tirn  (f.  b.  «rt.  Äomitirn)  grwarjlt  würben,  bit  t)öcbfttn 
^lufpi^irn  b,attrn  unb  brnen  Ttuffütjrung  in  brn  Hrafttn 
(f.  b.),  furulifd)rr  Srffrl,  Joga  ^TQrtrrta  unb  iöfftattung 
im  ^Jurpurgtwanbt  gebüljrte.  t^rft  351  (ommt  rin  tllr- 
btjrr  jur  6.,  ftit  339  mufe  rin  6rnfor  ^Irbrjrr  fein,  abtr 
nod)  bie  280  DoQjicprn  bir  rrligibfrn  SUeirK'  unb  3d)liif|- 
tjanblung  brr  (f  .  nur  Vatrijicc.  Xie  ($.  wurbt  Don  Sulla 
nufgtboben,  abtr  fd)On  70  wiebtr  eingeführt,  Don  Vtuguftu* 
mit  brm  Äonfulat  ttfrbunbtn,  bann  witbtr  al«  eigene* 


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ßenfur. 


524 


ßenfur. 


Amt  hergeftellt;  fpdter  erfdjeint  fit  feiten,  jule^t  79  n.  (H)t.; 
nad)  Domitian  »erfcbwinbet  aud)  bet  Ittel.  Die  99e> 
beutung  biefe*  periobifcben  Amte«,  ba«  feit  320  l'/tjubrig 
ift  unb  im  ^frübjabt  angetreten  Witb,  gebt  fchon  batau« 
beroor,  bafj  gegen  bie  6.  ben  fionfuln  unb  $tätoren  ba« 
3ntcrjeffion«ted)t  nicht  juftebt;  Bon  ben  Iribunen  wirb 
baifelbe  h^hft  feiten  in  Anwenbung  gebraut.  Xie  ctn= 
jelnen  Obliegenheiten  bet  6.,  foWoljl  tetbnifcb«abminiftta= 
tioer  al*  fUtenricbterlicber  Natur,  ftnb: 

1)  bie  Sd) ä|ung;  aUe  Bürger  unb  bie  in  SRoro  fthäfrung«. 
Pflichtigen  §albbürger  mußten  fid)  perfönlidj  auf  betn  5Jlar«* 
fclb  bei  ben  ecnforeu  melben,  itjte  ^erfonalien  angeben, 
würben  einer  fittenritbterlidjen  Beurteilung  unterjogen 
unb  Ratten  enblid)  tf)r  fteuerpflidjtige*  Berntögcn  felbft 
anzugeben,  welche  Sdjäfcung  bie  Genfottn  «hoben  tonnten. 
Die  Wufterung  ber  Nittel  Wutbe  auf  bem  ftorum  (fett 
Aitguftu«  in  Betbinbung  mit  ihrem  feierlichen  Aufjug 
15.  3>»li)  Potgenommen.  Auf  ben  fo  gemonnenenen  giften 
beruhe  2)  bie  Abfaffung  ber  Steuerlifte,  in  ber 
urfptünglid)  nur  ba»  Qtrunbrigentum,  fpäter  aud)  ba»  be» 
meglid)e  Bermogrn  als  fteucrpflichtig  erfd)eint,  unb  8)  bie 
Anfertigung  ber  Au«hcbung«lifte,  bie  fid)  frreng 
an  bie  fertrianifcbe  Senturienorbnung  (f.  Art.  ßenturien) 
hielt  unb,  abgcfegen  Pon  ber  äBieberbefe^ung  etwa  frei» 
geworbener  Äitterftellen,  alle  Bürger  in  bie  5  Alaffen  ber 
3öff)rjät)tgfn  rintfipte.  Die  gefamte  Sdrffcung  Würbe 
burdj  bie  ttufiration  (f.  b.)  auf  bem  <Dtar«felbe  befd)(offcn, 
nad)  welcher  ber  eine  Qcnfor  ba«  £eet  bi*  jum  Siabttbor 
führte,  einen  Nagel  in  bie  28anb  eine«  Zempel«  fdjlug 
unb  ba«  neue  BürgerPetjeicbni»  im  Ärar  (©tootefdjaltt) 
nicberlegte.  4)  Die  Prüfung  ber  Senatäliftc  flec- 
tio  senatusX  ba«  SRedjt  ber  Neuaufnahme  unb  Audftofuing 
uon  Senatoten,  war  ber  6.  erft  burd)  burd)  ba«  ooinifepe 
öefefr  (jwifdjen  339  unb  312)  jugewiefen  Warben.  5)  Die 
'Regelung  be«  @emeinbef)au*ha(te».  Pon  Sulla 
bem  ftäbttfdpn  $rätor  jugewiefen.  begriff  bie  Berwenbung 
ber  Dorn  Senat  gewährten  (Belbmittcl,  bie  Verpachtung 
ber  einnahmen  (Ertrag  be«  Qfetbc»  unb  ber  BJribe,  ber 
Bergmerfe,  3öHe,  Saljfteuer)  unb  ber  Auögaben  (Neubau 
unb  Erhaltung  Pon  Dempeln,  9Baffet(citungcn,  Sttafjen), 
enblid)  Nethtfptccbuiig  bei  etwaigen  bie«bejüg(idjen  Streitig* 
feiten  in  fid). 

Sitteratur:  IRommfen,  Nöm.  Staat«rett)t ,  Seipjig 
1877,  II  319—461 ;  Soltau.  Über  ben  llrfprung  Pon  6enfu* 
unb  6enfur  in  N.  Beth-  b.  Jlatl«tubcr  (36.)  ^ilolog.« 
Berf.  146—170;  fcerjog,  ®efd).  unb  Spftem  ber  r5m. 
StaaWOcrf.,  8eipj.  1884,  1767—797;  DelaPaub,  U  cen« 
et  la  censure,  $ari«  1884;  fmnbb.  ber  tlaffifd)en  Altrr* 
tum«wtffen|d)aft.  Nörbl.  18M7,  IV*,  565.    [p.  Scala.] 

II.  Atrd)lid).   A.  2t)eologifd)e  @. 

1.  Unter  6.  (Pom  lat.  censere  meinen,  beurteilen, 
prüfen)  im  allgemeinen  perftebt  man  eine  Äüge,  einen 
label.  bie  Arnnjcirbnung  einer  Meinung  als  einer  falfdjen 
ober  Perfekten.  3n  tatbolif d)»tbeologifd)em  Sinne 
aber  ift  6.  ba«  autoriiatioe  Urteil,  Weld)e«  ein  tompetente« 
tird)lid)e«  Organ  in  me^r  ober  minber  Perwerfenber  ffleife 
über  eine  bem  (bkubenegebiete  ange^örenbe  ober  ba«  (ird)« 
lid»e  3ntereffe  berübtenbe  Se^auptung  flJropofitton)  fäfiL 
20er  leine  leb,Tamtlid)e  Aompetenj  beft^t,  tann  (eine  autorit 
tatioe  6.  auefpred)eu,  mithin  bitten  bie  in  früfjerer  $tii 
Don  Unioerfttäten  (j.  SS.  ber  $arifer  Sorbonne)  ergangenen 
(Senfurirungen  nur  einen  fonfultatipen  fi^aroftet. 


2.  Xie  tbeologifd)en  $.en  ftnb  entweber  bogmatifd)  ober 
nidjt  bogmatifd).  3rreformabeI  ift  bie  bogmatifd)e  6., 
wenn  fte  pon  einem  mit  poller  Unfeqlbarteit  au«geftatteten 
ftaftor  auegebt.  9tad)  römifd)>fat()olifd)er  üepre  t)at  öott 
bie  Unfeqlbarteit  in  Sadjen  be*  glauben«  unb  ber  Sitten* 
lebre  bem  mit  bem  $apft  in  red)tmä|iger  3)erbinbung 
fteb,enbcn  allgemeinen  (5(umenifd)en)  ftonjil,  aber  and)  bem 
$apft  allein  Derlieben,  Wenn  er  ex  cathedra,  in  feierlicher 
SJeife  al«  l)brt)fter  Center  fprid)t  unb  burd)  feine  ba« 
übernarürlid)e  Cffenbarung«gebiet  betreffenbe  Ihinbgebung 
bie  ganje  ftiraje  perpflid)teu  WiH:  unb  jwar  fann  bie  auf 
göttlidjet  «ffiftenj  berub>nbe,  im  3ntereffe  be«  Seelenheil* 
ber  »laubigen  erteilte  toabt  ber  SnfaUibilität  uon  bem 
$apfte  nid)t  auf  anbete  übertragen  Werben.  SBenn  nun  ba» 
allgemeine  ftonjil  ober  ber  ^?apft  ex  cathedra  eine  SJebaup« 
tttng  al«  Wtettfd)  (Ie|erif<b)  Perwirft,  fo  ift  jeber  tatbolifdje 
Kbrifl  Derpflid)tet,  ba«  Urteil  al«  wahr  anjuerlennen  unb 
fid)  bemfelben  ju  unterwerfen.  Sofern  bet  ^Japft  nidjt 
ex  cathedra  lehrt  ober  cenfurirt,  gilt  bie  TOonifeftaHou 
nidjt  al«  infallibel  in  ftrengem  Sinne,  fo  feht  pe  aud)  bie 
Vermutung  ber  9Dahrheit  für  ftd)  b<tt  3n  neuerer  3«' 
würben  burd)  nid)tfathebrotifd)e  Urteile  bet  köpfte  Öre« 
gor  XVI.  unb  $iu»  IX.  bie  tl)eologtfd)'pbi(oiopbifd)en  SP,* 
ftrme  uon  £erme«  (f.  b.)  unb  @üutqer  (f.  b.)  Permotfen.  DJod)= 
ten  bie  Anhänget  bet  bejeie&neten  Xofttinen  Pon  ben  Senfu« 
rirungen  r)art  betroffen  wetbrn,  t>r»te  ftnb  bie  Snfleme 
fafi  petfdjoden.  Allgemein  ift  man  übetjeugt,  bafj  eine 
Äanonifitung  be«  3weifel«,  wie  t>erme«  fu  anftrebte,  bem 
(Hin üben  juwiberläuft:  wenn  ftüntber,  um  nur  einen 
^unlt  h* rauspgteifen ,  bie  Schöpfung  al«  einen  uotwen= 
wenbigen  gbttlidjen  Aft  batftellte,  fo  Petlej^t  bie«  ba« 
rfjriftlidje  SBewufjtfetn  in  hot)em  «»rabe.  Sei  ©eltgentjeit 
ber  Verurteilung  be»  ^>ermertani«mu«  taud)te  wieber  bie 
rinft  Pon  ben  3<>nf"''ften  gemachte  Unterfdjeibung  auf. 
Tie  »onner  ^roiefforen  »raun  unb  Ad»terfelbt  (f.  b.) 
behaupteten,  bafj  bie  im  SrePe  Gkegor«  XVI.  perurteilten 
Üehnn  on4  B"n  ihnen  Perworfen  würben;  ^etme«  abet 
habe  bie  päpfllid)  notirten  8eh«n  "i«P*  öorgetragen.  9Jlan 
mufj  jebod)  bem  gegenüber  batan  fefttjalten,  bafj  ba«  !it«h« 
liehe  Sebtamt  nut  bann  eine  erfolgreiche  2hätigfeit  au«> 
üben  fann.  Wenn  ihm  bie  ffahigfett  jugefchtieben  wirb,  ju 
ertennen,  Wa«  in  einem  Tiltum  ober  in  einem  litterartjdjen 
Jßerfe  enthalten  ift. 

3.  Seit  bem  16.  3«b*b-  befielt  in  SRom  bie  sacra 
congregatio  snpremae  et  universalis  inqnisitionis  seu 
saneti  officii  (lurjWeg  ba«  Officium,  ober  bie  romifebe 
^nquifition  genannt):  auf  ®runb  p<5pflli(her  Sollmacht 
wacht  fte  über  bie  Feinheit  bet  ©laubtnslehte  unb  per« 
folgt  bie  Antaftuugen  betfelben.  (Kne  Unfct)lbarlrtt  be» 
ftben  bie  ^ntfeheibungen  unb  6.en  be«  Officium  um  fo 
weniger,  al«,  wie  bemerft,  ber  ^apft  ba«  donum  infalli- 
bilitatis  nicht  übertragen  fann:  aud)  bie  ootn  5papft  b*» 
ftättgten  ftunbgebungen  ber  Snciuifttion  ftnb  nicht  al«  trre> 
formabel  ju  bettachten,  ba  bet  Spruch  ex  cathedra  bie 
birefte,  pofitiPe  unb  au*fd)lief)Iichc  Ihättgfeit  be«  Zapfte» 
etheifdjt.  Nut  ba«  eigentliche  @fauben»=  unb  Sittengebiet 
fällt  bem  Officium  anheim:  bie  Beurteilung  bet  Qraqt 
jebod),  ob  eine  $topofition  ben  <&lauben«fd)afe  Petlebt 
obet  bem  Anfehen  ber  Bibel  fchäblid)  ift,  fann  nad)  öer> 
fd)irbenheit  ber  3*itf"  Perjd)ieben  fein.  Befanntlid)  bat 
untet  bem  tUontififat  Utban«  VIII.  (IC23-44)  bie  tömifche 
3nquifttton«behörbe  ben   grofjen  Naturforjcher  ©alilei 


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Gcnfur. 


525 


£enfuv. 


Wegen  eittfd^iebener  littetatifdjet  Vertretung  bet  fcpernita- 
nifchen  Celjre  verurteilt  unb  if»i  jjur  ttbfdjwörung  bet« 
felbrn  gezwungen.  SBeber  Unterfchäbung  ber  SBiffrnfdwft 
al*  folget  noch  perfönliche  Abneigung  gegen  ©alilei  f)aben 
ba«  tnquifttortfe^e  Verfahren  in*  ßrben  gerufen.  Jüiel- 
mehr  fehritt  ba*  floHegium  «in,  weil  man  bamal«  in  Äom 
wie  an  cnbrrn  Orten  meinte,  bafj  bif  «nnabme  bon  bet 
Bewegung  bet  Stbe  um  bie  Sonne  mit  ben  VJorten  bei 
{»eiligen  Schrift  itittjt  zu  »reinigen  fei  unb  besbalb  ber* 
warfen  werben  müffe.  Die  VorfteHung  erwie*  fid)  aber 
at*  unhaltbar:  heutzutage  ift  man  längft  barüber  einig, 
bafj  bie  befannte  Stelle  bc*  Vuebe*  3ofua  nicht*  weniger 
att  einen  Schlafe  über  bie  Delationen  ber  $immel*(örper 
liefern  wollte  unb  bafe  bie  rhriftlicbe  {*il*lel)re  burdj  bic 
Xtjrorie  be*  Jtopcrnifu«  tt tdt)t  im  minbeften  alterirt  werbe. 
3n|ofem  erfd)rint  ba«  Urteil  ton  1633  al*  ein  bebauet* 
lieb/*:  wa*  ©alilei  nach  einem  fcbrcdlichen  Aampfc 
jroifcrjen  wiflenfdjaftlidpr  Überzeugung  unb  ^Inhänglidrfrit 
an  bie  Äittt)«  abfdjwören  mufjte,  ift  bleute  ba*  (Semeingut 
aller  ©ebilbeten  ber  ganzen  2öelt. 

4.  Sßenn  ba*  Offizium  eine  Sieh«  tenfuritt,  fdjliefjt  fid) 
baran  meiften*  ein  Verbot  bet  auf  bie  äehre  bezüglichen 
Schriften.  Sie  eigentliche  Vücberceniur  wirb  aber  bon 
einer  befonberen  römifchen  Vehörbe,  ber  congregatio  indi- 
cis  librortun  prohibitorum,  ausgrübt.  (J*  lommt  bor, 
bafj  Schriften  inbijirt  werben,  welche  Weber  bem  ©tauben 
noch  ben  guten  bitten  ju  nahe  treten,  aber  wegen  ber  et= 
ton  igen  lenbenj  ober  be«  angefangenen  Zone*  ben  3)ttt> 
gliebern  ber  Äirdjc  fchäblich  werben  (önnten.  ftbgrfefjcn 
babon  Wirb  ba*  Verbot  ber  3uber/flongregntion  gegenüber 
ber  Strenge  be*  Cffijium  al*  bie  milbere  ftorm  ange* 
Wenbet,  um  eine  lofttin  zu  cenfuriren.  Sin  mertWÜTbiger 
ftall  biefet  «rt  betrifft  ben  3efuiten,  fpätern  flarbiual 
Stöbert  Veuormin  (f.  b.).  Über  ba*  prinzipielle  Verhältnis  ber 
Äircrj«  ju  ben  toerfdjiebenen  Deichen  unb  Staaten  bot  bie 
Offenbarung  teine  pofitiben  «uffc^lüffe  erteil».  So  biel 
entnehmen  Wir  au*  ber  Vibel,  bafj  bie  Staateorbnung  bon 
©ott  gewollt  ift  unb  bafj  bie  Eintracht  jwifdjen  ber 
flird)e  unb  ben  Staaten  bem  göttlichen  Hillen  entiprietjt. 
%ber  ba*  Weitere  fällt  bet  gerichtlichen  ftntwicfelung  an« 
heim  unb  entzieht  fidt>  ber  bogmatifdjen  ffijirung.  Ve« 
tanntlich  fanb  feit  bem  11.  3ahrl>.  eine  freilich  nie 
ohne  2Biberfprud)  gebliebene  Ibeorie  Cingang,  Welche  bem 
Vapfte  al*  Oberhaupt  ber  Äirche  in  betreff  be*  Zeitlichen 
unb  Staatlichen  bie  Weitgehenbften  Vefugniffe  oinbijirte. 
Die  bezeichnete  päpflliche  ©ewalt  galt  al*  eine  birette, 
auf  apoftolijcher  Wachtfülle  berub>nbe.  Otjne  ber  mittel« 
alterlid>cn  fiehre  förmlich  entgegenzutreten,  fanb  Vellarmin 
e*  buch  für  zwedmäfjig,  b«r  potestas  in  temporalia  ben 
ßharalter  einer  inbiretten  beizulegen:  bie  im  3tab,re  1590 
erfchienene  Schrift  hat  er  bem  Zapfte  Sir;lu*  V.  gewibmei 
aber  Sirtut  wollte  bon  einer  blofe  inbiretten  poteatas 
nicht«  wiffen,  er  fanb  Vellarmin*  ffypoFition  anftöfjig,  ber 
Stellung  be«  heiligen  Stuhl*  nicht  würbig.  Obwohl 
Tenormin  ber  eifrigfle  litteratifche  iöorfämpfer  gegen  ben 
*l»toteftanti«mu«  War,  unb  obwohl  biele  ju  gunften  be» 
gelehrten  Crbenlmannä  auftraten,  lieg  fid)  ber  erzürnte 
$apft  bod)  nicht  abhalten,  bai  Verbot  bti  »nched  zu  be« 
fehlen.  3n  ber  2b>t  würbe  JBellannin«  2ßerl  bem  neuen 
gebrueftrn  Verzeichnis  ber  3nbejC'l<ongregation  eiitberleibt. 
*alb  barauf  ftarb  Sijtus.  lie  nadjfolgenben  %»iipfte 
überzeugten  ftdj,  bafj  5öeUarmin  ungeachtet  ber  neuen  5Be= 


Zeichnung  nicht  wef entlieh  bon  ber  früheren  Xottrin  ab- 
tocteftr:  baS  bereite  gebrurfte  Serjeichni*  würbe  jutüet' 
gehalten,  in  b«m  fpäter  publijirten  ftnben  Wir  ^ellarminü 
Slbhanblung  nicht  mehr.  Übrigen»  ift  bie  bon  Sixtus  V. 
gefchü^te  iottrin  fdjon  feit  langer  3r>t  allgemein  auf« 
gegeben,  aber  auch  bie  b«ßarminifche  Theorie  berliert  in  ber 
McftenWart  immer  mehr  an  JBoben. 

5.  SBad  bie  ©rabe  unb  %bftufungen  ber  theologifchen 
ff.en  angeht,  fo  gibt  e»  eine  grofee  3<»hl  üon  ^räbifatru. 
*n  bie  Kennzeichnung  .t>äwtifd}"  fchliefeen  fid)  in«b«fon= 
bere  folgenbe  9ioten:  bacresi  proxima,  haeresim  sapiens, 
schismatica,  erronea,  falsa,  male  sonans,  piarrun  aurium 
(iffensiva,  scandalosa,  seditiosa,  temeraria.  6tf  eriftirt 
aber  (eine  offizielle  ©rabation  unb  (eine  böllig  abge« 
fchloffene  Xerminologie:  fo  Werben  bon  ©regor  XVI.  bie 
hermrfifchen  Zhefen  berurteilt  al«  falsae,  temerariae,  cap- 
tiosae,  in  seepticismum  et  indinerentünnum  inducentes, 
erroneae,  scandalosae  etc. 

Vielfach  mijjberftanben  unb  übertrieben  würbe  bie  ¥e< 
beutung  bei  fog.  Syllabns  errorum  bom  8.  iez-  1864: 
man  hot  gemeint,  berfelbe  fei  eine  unmittelbare  ieunb^ 
gebung  $iui'  IX.,  ja  man  hat  in  bem  SbOabu«  einen 
echten  Spruch  ex  cathedra  finben  wollen,  Welcher  bie 
Aathotiten  berpflichte,  ba#  ©egenteil  ber  berurteilten  Sehr« 
fäjje  aU  unantaftbare  bogmatifehe  Wahrheit  zu  berthren. 
Solchen  exorbitanten  Süorftellungen  gegenüber  ift  zu  betonen, 
bafj  ein  unbefannter  Slerfaffer  bie  bezüglichen  Sftt>e  au* 
ben  Fullen,  SPreben  unb  ftllohitioncn  bee  Vapftee  gc> 
fammeli  unb  baft  ber  bamalige  Uarbinal=Staat«|etretär 
SntoneKi  bie  Sammlung  ben  Vifdjöfen  überfenbet  t)at. 
Dafj  bie  ÄoUeftion  inbire(t  bie  pdpftliche  Veftättgung 
hat,  unterliegt  (einem  S^ffl?  °ber  baburch  wirb  an  ber 
Ihatfache  nicht*  geanbert,  baft  ber  Sbaabu*  innerlich 
unb  an  f ich  betrachtet  bie  'Arbeit  einef  unbetnnnteu,  ber 
Autorität  ermongelnben  Hutor*  ift  (bgl.  ben  Slrtifrl  6., 
theolc»gifehe,  bon  Seheeben  im  2üefcer « SLWltefchen  Äird)en« 
leriion  2.  «ufl.  II  2091  ff.). 

B.  Strafredjtlich  =  tirchliche. 

1.  2)a*  (anonifche  Strafrecht  unterfcheibet  poenae  tin- 
dicativac,  rächenbc  Strafen,  unb  poenae  modicinales, 
heilenbe  Strafen  ober  3ud)tmittel:  bie  erfteren  finb  bie 
Strafen  im  engem  ober  eigentlichen  Sinne,  bie  lefcteren 
werben  trdjnifdj  Cen  genannt.  Such  bie  binbi(atiben 
Strafen  foQen  bie  Sefferung  be*  zu  SBeftrafenben  erjielen ; 
aber  e*  tritt  bei  ihnen  bie  Sühne  für  ba*  begangene  Iln« 
recht  in  ben  SBorbergrunb.  S:ie  6.  h'Hfl'flen  geht  bon 
bornherein  barauf  au«,  ben  Schulbigrn  zu  heffern. 
Süoheenb  bie  binbi(atiben  Strafen  entweber  für  bie  Ceben*« 
jeit  ber  Delinquenten  ober  für  eine  beftimmte  3"t  (10 
3ahre,  1  %a.b,T)  gelten,  werben  bie  tf.en  an  lein  fefte* 
3eitmafe  gebunben,  inbem  bie  Umteljr  be*  eeninrirten 
möglichft  balb  erhofft  wirb. 

Drei  befonbere  <£.en  hat  ba*  (atholifche  Airchenrecht  ge= 
fthnffen:  bie  ©|(ommuni(ation  ober  ben  üBann  (f.  b.), 
I  bie  Sudpenfion  unb  ba*  3nterbi(t:  letztere*,  in  ber 
ftorm  bc*  £o(at«3nterbi(t*,  rine  Spezialität  be*  Wittel« 
j  alter*,  entbehrt  feit  langer  3rit  ber  praftifchen  ©eltung. 
|  !üon  bem  Sann  Werben  Älerihr  wie  üaien  getroffen,  bie 
Su*penfion  aber  hat  nur  für  ©eiftliche  ©ebeutung. 

Der  ^apft  unb  ba*  allgemeine  ÄDiijtl  befifjen  bie  um= 
faffenbfte  flompetenz  zut  Genfurirung,  ber  Vifchof  barf 
'  nur  feine  liözefanen  cenfuriren.  ©leichmohl  foll  bae  bon 


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tfenfur. 


526 


tfcnt. 


eiuem  einzelnen  £Btfd)of  QMQCtvf utxtf  .tfucbtmittel  and)  in 
bftt  übrigen  Seilen  bft  fotljolifrfjfn  2Belt  refpeftirt  werben. 

2.  SBerbängt  wirb  bie  G.  mittel»  rid)tertidKr  Sentenj 
be*  fompetenten  bi«<»"bifd)en  Cbcren  (censurae  ferendae 
sontentiae):  biefer  Set^dngungöinobue  ift  ber  urfprüng' 
liebe  unb  reguläre.  Aber  e*  fann  bie  G.  ourf)  infurrirt 
werben  ipso  facto,  Jobalb  eine  gefrblicb,e  2*eftiwmuiig  Oer* 
lebt  würbe,  welche  bann  gleidjfam  an  Stelle  be«  9(icb,ter- 
jprud)*  tritt  (cenaurac  latae  sententiae,  G.rit,  bei  benen 
fupponirt  wirb,  als  ob  ba*  Urteil  gegen  o«t  Sdjulbigen 
bereit«  gefallt  worben).  To«  ernfurirrnbe  rid)trrlidjr 
Urteil  barf  übrigen*  nur  erfüllen  werben,  nadjbem  bem 
al«  fdjulbig  SBejeidpicten  eine  breimolige ,  minbeflett« 
zweimalige  Mahnung  nebft  9lnbTob,ung  ber  Strafe  ju» 
gegangen,  e«  |ei  benn,  bafj  bae  Hergeben  notonfd)  ift. 
Xurd)  bie  Gen  be*  Cirtrjlirtjrn  :Rid)tere  ober  bee  tird|= 
lieben  ©tiefer«  fbnnen  beutjutagr  nur  geiftliri)t  SRcdjte 
nnb  Vorteile  entzogen  Wrrben,  wie  S*.  ber  Guipfang 
ber  Saframcnte  unb  bas  (irrblidje  Begräbnis.  3m 
Mittelalter  fnüpften  ftet)  namentlich  an  ben  Hann 
duftere  9iad)tei(e  empfinblirbfter  flrt.  Ter  Wrbanntc 
füllte  gemieben,  aller  jovialen  Hejiebungett  beraubt  werben. 
Uli*  $rinrid)  IV.  von  ©regor  VII.  gebannt  worben  war, 
mndjten  fid)  bie  ^Birtlingen  ber  G.  fo  |üt)lbar,  baft  brm  Stö' 
nige  bie  Ausübung  ber  1Kegirrung*gewalt  faftifd)  iinmöglid) 
würbe:  man  fann  fngen,  baß  auch  oljnc  bie  hinzugetretene 
bierotratijrbe  Intmlictio  n-giminis  unb  bie  l'öfung  bet  Unter» 
t bauen  t>om  Zrrueibe  bie  1076  »erlangte  G.  ^einrieb,  bi* 
jur  'Mbjoliittoii  glricbfam  jum  Wictjtfönige  grmadbt  bat. 
9tnmät)tir^  traten  Milberiingen  ber  ftrrngen  SJorfdjrift,  bie 
(Gebannten  ju  meibeit,  ein,  bie  früheren  ^folgen  be*  Spanns 
febmanben  immer  mehr.  5Hrd)t  bebeut|am  erfebeint,  be« 
Öegenfafee«  wegen,  ba*  iwrgeljen  $iu*'  VII.  gegen  9lapo> 
leon  I  :  letlterer  Würbe  wegen  ber  3nbafion  be*  .Riechen' 
ftaat«  (wenn  aud)  nid)t  mit  Nieder  Nennung  bee 
"Hamen»)  erfommunijirt;  inbeffcit  gab  bie  Bannbulle 
briitlitb  ju  erfennrn,  bafj  bie  #errfd)ergewalt  b""b  bie 
G.  nidjt  bebinbert  werben  folltr. 

3.  Tie  Gen  werben  aufgehoben  burd)  einen  «ft  be* 
fompetenten  Cbern,  bie  8o*iprrd)itng  ober  Vlbfolutiou.  Unb 
jwar  (ann  bieSBomatjme  berfelben  Otrlangt  werben.  Wenn  ber 
crhulbige  fid)  bereit  erlUirt.  bie  geforberte  Weniigthuuug 
(3ati»fattion)  ju  leiftcn.  Gine  Weuorbnung  be«  ganzen  6.« 
^efeu«  bat  yiui  IX.  1869  pollzogen  unb  babei  bie  $af)l  ber 
ipso  facto  eintrrtenben  G.en  erheblich  gemiubert.  Tie  3lb« 
folution  ber  lettgebacbteii  G.tn  (ann  bem  l^apft  wie  ben 
Hifdjöfen  Oorbrbalten  fein  ober  aud),  fofern  bie  Ungelegen* 
beil  im  »rtcbtfiubl  (pro  foro  interno)  pir  Spracht  fommt, 
Oon  bem  flonfrffariu«  bewirft  Werben.  Tie  flonftittition 
"jßiu*'  IX.  macht  folgenbe  Abteilungen :  1)  Kxcornmunica- 
tiones  latae  sententiae  speciali  modo  Romano  I'ontifici 
rvsenratae;  2)  Hxcommunicationes  1.  s.  It  Fontifici  re- 
senatae;  3)  Kxc.  I.  b.  nemini  rcserratao  (b.  b-  nidjt 
s|K>ciiili  modo),  wo  bie  Ulbfolution  lcid)ter  erteilt  wirb, 
ale  in  ben  »ub  1  bejeidjneten  gälten;  4)  Exc  1.  s.  epis- 
copis  sive  ordinariis  reuenatae ,  oon  benen  ber  obne 
befonbere  päpftlidje  ober  bifd)öflid)r  iüoUmad)trn  jum 
!Prid)tebören  legitimirte  ^rieftet  abioloireu  fann:  !>)  Stis- 
pensiones  1.  8.  Pontirici  reservatae;  6)  Int«rdicta  1.  r.  rc- 
sorvata.  Über  bie  bier  genannten  t'rrional  ^ntrrbifte  f.  ben 
"Ärtilel  ^nterbitt.  flngebenb  baa  Vofnl  3nterbift  (3-  im 
gewöbnlieben,  engern  ainii),  weltbc*  oben  aU  antiquirt 


gefrnn^rirbnet  würbe,  fei  nod)  bemerft,  bafj  ba«felbe  aud) 
ben  ffbawftrt  ber  6.  bat,  aber  bod)  beffenungead)tet  al« 
eine  anormale  3üd)tigung  erfd»eint.  Xie  einfdjneibenbften 
^nterbifte  waren  biejenigen,  weldje  über  ein  ganje«  X'anb 
üerbängt  würben,  um  auf  ben  regieTenben  dürften,  ber 
fid)  id)»rr  berfünbigt  tjatte,  einen  Trucf  au«auüb*n  unb 
ibn  ju  zwingen,  fd)limmftenfall«  mit  Wüdfid)t  auf  bte  *e> 
uölferung  bie  erforberlicbe  Ötenugtbuung  ,tu  leiften.  Zurcb 
bie  iBrrfünbigung  unb  Turdjfübrung  eine«  joldjen  gtne» 
reiten  3nterbift«,  wcldjee  mebr  ober  minber  bte  Seelforge 
unb  ben  @otte«bienft  pftitte,  würben  nun  jebrnfad«  biete 
unfdjulbige  Vertonen  gefrbäbigt:  abgefetjen  banon  tonnte 
bie  Siftimng  jur  iDerWilbrTung  unb  fcntfittlid)ung  ber 
Untertbatien  fetbft  f übten,  ^nfofern  ift  e«  im  3nterefft 
ber  (Hefittung  unb  be*  9ied)t«prinjip«  al«  ein  Wefcntlicbrr 
Sorlidjritt  ju  begrüfcrn,  bafj  ba*  fo  bebeuftiebe  Cofal» 
interbift  au«  ber  4|'rari«  be«  fird)licbrn  Seben«  oer> 
(djwunben  ift.  Sgl.  b.  %t\.  6.en  von  Aober  im  angrf. 
Äirdjenlerifon,  II  2107  ff.  [Warten«.] 

Gent  (mtat.  centCna)  ^ent,  Jf>unbertfdjaft,  bei  ben  *la= 
mannen  huntari,  bei  bru  3(ngelfad)ien  hnndred,  bei  ben 
Worbgermanrn  herad  (b.  b-  •0rcT)  "ber  aud)  hundari 
lieiftt  in  ber  älteften  ^eit  eine  fxcre«abteilung  t>on  etwa 
Ijunbert  Wann,  bereu  »rubrer  bei  Uranien  unb  Ulamannen 
cenh'nariua  (cenlurin)  ober  hunno,  bei  ben  ttngelfad)ien 
hundredes  ealdor  (Jpuiibertfrtjaf tfrültffter),  bei  ben  9lorb= 
grrmanrn  heradskonunfjr  (.fjnnbrrtfibaftetoniaj  genannt 
wirb.  Xa  bie  .£>eerbrrbünbe  baurrnber  9Jatur  waren  unb 
auf  ber  natürlid)en  ftlieberung  be«  SBolfe«  in  ®efd)led»t«' 
öerbdnbe  mbten,  fo  würbe  au«  brm  perfönlid)en  Serbanb 
ein  Ortstierbanb.  3m  fränti[d)en  SRrid)  ift  centena  (etwa 
einem  Arei«  oon  brüte  entfprecbrnb)  bie  Unterabteilung  be« 
Gtauel.  Sie  war  bie  Wrunblage  ber  ®erid)t«berwaltung. 
Sie  Qentgemeinbe  War  bie  Q$erid)t«gemeinb<,  welcbe  bem 
©rafen  ba«  Urteil  fanb,  ber  Gtntenar  (fpäter  Scbult- 
beifj,  aud)  Gentgraf  ober  genannt)  war  ein 

ridjlerlidjrt  Unterbeamter  be«  ©rafen,  weleber  in  Untere 
orbnung  unter  ben  OJrafen  bie  ffrefution  leitete  (bnber  feine 
^eju-iebnung  al«  Scbultbrift)  unb  in  ben  gebotenen  Singen 
(ju  benen  nur  bie  Stböffen  jufammeufamen)  ben  Wrafen 
Oertreten  tonnte.  Tiefe  6rntgerid)te  boben  fid)  in  ben 
meiften  Zeilen  Zrutfdjlanb«  burd)  ba«  gan^r  Mittelalter 
erbalten.  Tie  Pentgerid)tebarfeit  fdjlofe  bte  bob'  (b-  b- 
bte  peinlid)r)  Öerid)l«barteit  in  fid),  ba  in  ben  eckten 
Tingen  ber  Gent  (ju  betten  bie  ganje  Gentgemeinbe  fid) 
tierfammelte)  über  Zob  uub  t'eben,  (freibeit  unb  Wrunb= 
rigrntitm  grrid)tet  würbe.  Gentberr  War  betjenige,  bem 
bie  Gentgerid)t«bartrit  p  X'eben  gegeben  War,  unb  weleber 
bemgemäft  ben  Gentgrafen  unb  ben  6d)ultbeiften  beftellte. 
Tie  Gentgeridjte  finb  erft  infolge  ber  INr.yeption  be*  r&mi= 
fd)en  dietbt«  por  brm  xHttftommrn  ber  gelebrten  0erid)te 
perfebwunben.  Vebte  SHefte  berfelben  baben  fid)  (j.  5B.  in 
$olftctn)  bi«  in  ben  SPeginn  unfer*  3<>btb«nbert*  er- 
balten (ber  l)olfteinfd>e  f)arbr9tiogt  ift  ber  lebte  9cad>-- 
fomtne  be«  alten  Gentenar*).  —  Si  tterntur :  6obm,  Tie 
fräitfifcbe  Seid)*»  unb  «erid)t*perfaffuug,  Weimar  1871: 
oon  Stbttlte,  tebrb.  ber  brutfrben  9tetd)«>  unb  9led)t« 
gcftbid)te,  5.  »uft.  Stuttgart  1881.  S.  25,  42.  118  ff., 
3.r)6,  362  ,  364;  Zbubidjttm,  Tie  (Mau»  nnb  Martenoer. 
fnffung,  «ieften  1h60;  91.  Sdjrftber,  üebrb.  ber  beutfrbeit 
«ed)t«gef<b..  I.  flbt.  (t'eipj.  1887),  S.  122  ff.;  £.  »runner. 
Teutfcbe  9fecbt*gefd)id)te,  ebb.  1887,  I  116  ff.  |Sobm.J 


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527 


Ceuto  Novelle  antiehe. 


Gent  (Centime,  Crntimo,  Centefimo,  Centaoo,  \>.  tot.  cen-  1 
tum,  ^unbertX  fleine  ftupfcr=  ober  SBilloiiinünje  al*  100.  i 
Teil  b«  üblichen  Äcchnungemünje  in  ben  meiften  Staaten,  i 
welche  fieh  be«  Tcjimalfnftrm«  im  $)iüii,)it>f jrn  bebienen.  ! 
So  in  ben  bereinigten  Staaten  Don  Worbamerifa  1  C.  . 
bet  100.  leil  eine*  Xoflar«  (f.  b.),  in  brn  Wirberlanben  i 
ber  100.  Teil  eine*  (Bulben*  (f.  b.).  —  Centime,  bet 
100.  Zeil  eine«  ftranc  (f.  b.)  in  ftranfreieb,  Selsten  unb  j 
ber  SdjWeij;  für  bie  fchweijrrifchcn  C.«  ift  inbrffen  bei  1 
Warne  Happen  (f.  b.)  üblich;  Centimo  ber  100.  Seil  | 
eine*  Pefeta  ((.  b.)  in  Spanien;  Centefimo  bet  100.  leil  : 
einer  Sira  (f.  b.)  in  Italien.  Öftertettt)  (ieit  1858)  unb  1 
Xrutfcblanb  (feit  1871)  bebienen  ftd)  ebenfalls  be*  Dreimal' 
fuftem«,  b,aben  jebod)  für  Vi«  Bulben  bej.  »/km»  Wlarf,  1 
bie  älteren  SJcjeichnungen  Äreujer  bej.  'Pfenning  beibehalten.  I 
—  AI*  blojje  Werhnung«einheit  ift  Cent  unb  Centabo  j 
bet  100.  leil  be*  fpanifchen  Piaftrt«  (f.  b.\  Wie  j.  ».  im  ( 
ehemaligen  fpanifdjrn  Amerifa.  [C  »ahrfelM.] 

Gent««,  Slernbilb  be«  {üblichen  Rimmels  bon  Iii»  i 
0"  bi«  14h  30m  Wefta*jcnfion  unb  bon  80°  bi«  65°  i 
fübl.  Tefl.  Sein  bellfter  Stern,  a  Centauri,  ein  Töppeln  i 
ftern  1.  Wrofjf,  ift,  foweit  unfere  Äenntni«  rrid)t.  ber  uni  | 
nächfte  ftirftern  be«  flau n  Gimmel«,  jebcnjall*  einer  ber  ' 
nddjften;  feine  parallare  beträgt  etwa  0*,9,  feine  Entfernung  i 
3,5  tfchtjahrr.  [äalentiner.] 

Cent  an  res,  Jtodenblume,  f-  flompopten. 

Gentaurtu  |.  Jtrntaurrn. 

Cent!»«  f.  Cent. 

Centennrlas  f.  Cent. 

Gentefimo  f.  Cent. 

Centetes,  «otftenigel,  f.  3nfeltenfreffer. 

GentaarbeS  (milit.),  unter  ben  fTanjöfi|chrii  flönigen  ' 
bi«  jur  erften  Hälfte  be«  18.  3abrh-  eine  au«  bunbert  VrM--  i 
leuten  beftehenbe  palaftwache,  ät»nlic^  ber  heutigen  Wobei* 
garbe  be«  Zapfte«  im  SBatitan.  Wapoteon  III.  erlistete, 
naefcbem  er  Jtaifer  geworben  war,  eine  C«tabron  C.  ju 
tjuiibat,  fpäter  jwpibuiibcrl  Pferben,  auegefudjti'  Weiter  ber 
ttarbeftabaderie,  welche  für  feinen  perfönlicben  Srhufc  be> 
ftimmt  unb  in  bejug  auf  Schönheit  ber  Vcute  unb  Pftrbe, 
fowie  Ölanj  ber  Uniform  unübertroffen  Waren.  Wach  ber 
Entthronung  be«  Äaifer«  Würben  bie  C.  fclbftwrflänblirh 
cufgelöfl.  [»•  Cmffett.] 

Centlloqnlam  (lat.  centum  Rimbert,  ti.  loqui  fprechen), 
Sammlung  bon  100  Sprüchen,  Sentenien  unb  bgl.  5<e= 
fonber«  (tieften  fo  einige  (leine  Schriften  aftrologtfchru 
3nbalt«,  in  lateinifdjer  Sprache  gefdjrirben,  Wie  ba«  „C. 
be*  ftamti",  ba*  bon  gelehrten  Arabern  herrühren  foll, 
unb  ba«  ,C.  be«  Aleranbrinn;*  ptolrmäu«*.  |*enber.] 

Centime  unb  Centimo  f.  Cent. 

Cent-Joure  (franjj.,  |pr.  fjang  f4«l)r)  f.  ^unbert  Jage. 

Gcntlibre  (|pr.  fentliwer),  Sufanna,  geifttwUe  engl. 
Schaufpielerin  unb  bramatifchr  Tid)tcrin,  geb.  um  1667, 
geft.  1.  Tej.  1728.  Über  ihre  3ugenb  weifj  man  nur, 
bafe  fie,  früh,  berwatft,  ifyrcn  barten  Pflegeeltern  entlief  unb 
ein  abenteuerliche«  Üeben  führte.  Sie  war  mrrjrmal«  ber> 
^tratet;  it)t  legtet  ®atte,  3ofeph  C,  war  frtbtocfa,  ort 
Äbnigin  Unna.  SBon  ibten  18  Xramen  nennen  wir: 
The  Busy-Body  (1709;  btfd).  Don  jünger  u.  b.  %.  ,Ct 
mengt  fidj  in  alle«",  2pj.  ra.  1792),  The  Man's  bewitched 
1710,  The  Custnm  of  üie  Conntry  1710,  The  Perplcxed 
Lovere  1712  unb  A  Bold  Strohe  for  a  Wife  1718;  beutjd, 
erfdjien  noch:  ,C  SBunber,  ein  Söetb  berbirgt  nodj  ein  ©e. 


heimni«',  SDien  1792;  einige  babon  haben  fidj  bi»  in  bie 
neuefte  3eit  al»  9Bübnenftü(fe  erhalten,  ftkfamtausgabf 
mit  g?iogr.  erfd)ien  1761,  8  83be.  (neue  *u«g.  4  SBbe. 
Conb.  1872).  geiber  tragen  ihre  fflkrfe  ba«  örpräge  ihrer 
,'^eit,  ungejügeltc  Sittenlortgfett,  in  befonber«  hohem  VI afer 
an  fich-  [$röfd)olbt  ] 

Genta  ;  f pt.  tjdjentoX  Ärei«hauptftobt  in  ber  ital.  prob. 
Jerrara  (Cinilia),  10  km  3SS  Don  fjerrara  am  fog.  Canale 
bi  <S.  Ja«  freunblidir,  wohlgebaute  Stäbtdjen,  fehl  alten  llr- 
fprung«,  befeftigt,  iählt  (1881)  4989,  al«  Gkm.  19722  Cinw. 
Ter  1591  hier  geborene  Dealer  JHarbieri  gen.  (Üuercino  grün> 
bete  1616  in  C.  eine  DJnleratabemie  unb  fthmürfte  mehrere 
.ftirdjru  unb  Käufer  mit  @emä(ben.  Hoc  bem  gotifrhen 
Wathau«  ba«  I8C2  errichtete  Stanbbilb  ©uercino«  oon 
«aletti.  21gl.  Statuta  terrae  Centi  etc.,  fferrara  1609; 
3.  Crri,  Dell'  origine  d.  c  di  C.  etc.,  Bologna  1769; 
Ö».  «tti,  Sunto  stor.  d.  c  di  C,  Ccnto  1858.  [Schöner.] 

Cent«  (tat.,  nach  flned).  xfttpmr  ftlirfwctf),  ein 
05ebid)t,  in  welchem  au«  bem  ^ufammenhang  geriffelte  iBerie 
unb  3Ur«teiIe  berühmter  dichter  )u  einem  neuen  (Banken 
vereinigt  werben.  liefe  fchulmäfjige  Spielerei  war  be» 
fonber«  beliebt  bei  ben  fpätgriechiffben  unb  fpätlateinifrhen 
Poeten  im  beginn  ber  chriftlicbm  $/til.  Crträglid)  ift  fir, 
wenn  eine  h'i^t'^to^'We  äLMrfung  bejWecft  wirb  (wie 
in  bem  cento  nuptialis  be«  tlufoniu«),  wiberlich  bngegen 
bei  ernftem  Inhalte  (wie  in  ben  jahlreitfcen  rhriftlichen 
LftnQÖxtviQtt  unb  4lirgil=Centonen).  Paradorum  rel.  ed. 
»ranbt,  1888  »gl. Wicolai,©riech.Citteraturgefch,Diagbeb. 
1878,  in*  839  f. ;  leufeUSdjwabe,  ©efch-  ber  röm.  Vitteratur, 
Scibj.  1882  §  26.  [6r.l 

Centofdnti  (fpr.  tfrhento— ),  Sitbeftro,  I>r.  jur.,  ital. 
Phitolog  unb  l'ttterarhiftorifer,  geb.  8.  Xej.  1794  )ii  pifa, 
geft.  ebb.  6.  ^an.  1880,  lebte  feit  1822  in  ftlorcnj,  jnerft 
mit  pribatftubien  befchäftigt,  bann  mit  ber  Weorganifation 
be«  Wiebiceifcben  Archiv«  betraut,  ^ier  begann  er  1837 
öffentliche  Horlefungen  über  Tante«  Divina  Commedia  \n 
halten,  welche  entt>ufiaftifd>cn  SPeifaH  fanben;  1841  jum 
profeffor  ber  «efd)ichte  an  bem  neuorganifirten  Atcneo 
Pisano  ernannt,  Wirftr  er  mit  aufjrrorbentlirhem  (hrfolg. 
2L"egen  feiner  Hethätigung  an  ben  SPeftrebungen  be«  3"h«« 
1848  vorübergehenb  feine«  «mte«  entfe^t,  Würbe  er  1849 
todeanifcher  SPibliothefSinfpeftot;  18593Jlitglieb  be«  Staat«« 
rat«,  bannStotfibenber  ber  philofophifchen  unb  Philologifchen 
Abteilung  be*  3nftitut*  für  höhe«  Stubien  in  g^irenj. 
julefet  Profeffor  unb  Wettor  ber  llniverfttät  ju  Pifa  unb 
Senntot  be«  Weiche«-  Unter  feinen  litterarifchrn  Arbeiten 
ragt  burd)  folibc  ©elehrfamleit  unb  glänjcnbe  Tarftellung 
befonber«  herbor:  La  Letteratura  Greca,  juerft  erfrhienen 
al«  Einleitung  ju  C.«  Sftert:  I  poeti  greci  etc.,  t'iborno 
1853;  bann  befonber«,  mit  einem  Studio  sopra  Pitagora 
bereichert,  ^lor.  1870.  Aufjerbem  beröffcutlirhte  er: 
Edipo  Re,  tragedia,  Jlor.  1829;  Stanze,  ebb.  1838;  Deila 
Vita  e  delle  Opere  di  Vittorio  Alficri,  ebb.  1842;  Sopnt 
il  Diritto  delle  Naxionalita,  pifa  1848,  fowie  eine  Weihe 
Don  Arbeiten  über  Tante.  Wach  feinem  Hobe  etfebien: 
Vita  poetica,  Jflor.  1881.  Vlehrere  feiner  Schriften,  ba: 
tuntet  eine  bramatifdje  Irilogie:  LaSforziade,  unb  feine 
Wemoiren  finb  ungebrueft  geblieben.  2)gl.  Agenorc  «efli. 
8.  C,  pifa  1880.  [Scartauini-l 

Cento  Novelle  antiehe  (fpr.  tfdjento— ),aud)  11  Novel- 
lino  unb  II  C entonovelle,  Warne  eine*  altitalienifchen 
iüolUbuche«  au«  bem  13.— 14.  3ahrh-,  eine  Sammlung  oon 


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Penknbi. 


528 


(Scnturicn. 


100  uerfrbirbenartigen  91obellen,  eigentlich,  aber  nurba»©e= 
rtppeju  foldjen,  tvAt)tcnb  e«  brm  münbltd)  Grviblenben  über« 
loffen  mürbe,  ba*  ©nippt  mit  efleifcb,  ju  umtleiben.  Üb» 
brn  ob«  bie  !Oerfafjer  unb  Sammln  ift  nodj  nicht«  Sichere* 
ermittelt  worben.  la*  9?ud),  juerft  gebrurft  Bologna  152.1, 
ift  in  {mnbcrten  t»on  Ausgaben  rrfc^imen.  ©ute  #aub= 
au*g.  bon  Garbonc,  5.  Aufl.  ftlot.  1871;  bon  Gappelletti, 
ebb.  1884.  ©iffenfcbaftlicbe  Au*g.  Don  »iagi,  3lor.  1880. 
Au*  ber  ferjr  reichhaltigen  neuen  l'itteratur  über  bir  C.  ftnb 
bcfonbrr*  bert>orj  itheben:  2'Ancona,  im  8.  £eft  ber  3"t= 
frhrift  Romania,  unb  SBartoli,  Storia  dclla  Lett  ital, 
8.  «b.  ftlor.  1880,  S.  183-240.  [Scartajjini] 

ffentörtt  (fpr.  tfiheiu),  Stobt,  f.  Grnturipe. 

Centranthns,  Spornblume  f.  äkleriaiiacrett. 

Centre  (frj.,  fpr.  fjangtr),  f.  p.  m.  Pentrum,  f.  b. 

Centrt,  Ganal  bu  (fpr.  »bü  fjangtr'),  ein  121  km  langer 
Aanal  im  mittleren  ftrantrcicb,  gef)t  au*  bon  ber  Sabne 
bei  Gbalon*  (172  m),  überfd)reitet  bie  300  m  rjohe  äßaffer- 
treibe  im  nörbl.  Gbarolat»>©cbirge  unb  geljt,  bem  l'aufc 
ber  SBourbtnre  folgrnb,  mittele  biclcr  Schleufcn  bei  ligoin 
in  bie  ßoire  (224  m);  ber  Äanol  ftellt  alfo  eine  Serbinbung 
iWtfd>en  bem  Cjean  unb  bem  Wittrlldnbifdjen  9)leere  her. 

GentrcviOc  (fpr.  fjangtrWibU  SJciler  in  ber  öraffchaft 
be*  Sairfaj  norbamcrif.  Staate«  Virginia,  43  km  SB  bon 
SBJafhington,  belannt  burcb  eine  Seihe  bon  ©efcrbten,  bie 
t>icx  1761  unb  1862  am  Ufer  be«  giüfuhttt»  SPuU^un  (f.  b.) 
ftattfanben. 

Central*,  ©attung  be*  3>ornt}aie,  f.  £aie. 

Centrlocns  f.  9c&hrenmäulrr. 

Genirolepibeeu,  Centrolepidäac  (xeVroov  SJiittelpunft, 
Untt  Schuppe),  eine  flcine  tjamilie  au*  ber  Crbnung  bn 
Enantioblastae  ober  gegenfeimigen  Pflanzen,  lie  SSlüten 
ber  6.  ftnb  flein,  unfcbeinbar,  ohne  $erigon,  ftcben  in  ben 
Achfeln  bon  fpeljenartigen  Xetfblättern  |U  Äljrchen  an= 
georbnet.  Stur  ein  Staubgefäß  unb  ein  ober  mehrere 
^iftille.  ^rud)t  eine  einfamigc  Scb^audjfrucbt.  J)te  G. 
ftnb  (leine  Äräuter  bon  binfenartigem  £abitu*  mit  faben> 
förmigen  $almen  unb  borftigen  SBurjelblattern,  ineift  in 
Aufhalten  einbeimifcb.  (Gattungen :  Centrolepis,  Aphella, 
Alepyrum  u.  a.  w.  [g.  ©.  ÄorjLJ 

Gentrdflen,  fcltifcbe*  SBolf  in  ben  graiifchen  Alpen, 
»gl.  Gäfar,  bell.  gall.  I  10  (Wo  freilich  bie  #anbfd)riften 
Coutrones  enthalten). 

Centronötna  f.  Sthleimftfdje. 

CentrophOrus,  Gattung  b.  Sornhaie,  f.  #ate. 

Centrftpas,  Spornluducf,  f.  Äudude. 

Centroi»p6rmae,  eine  Abteilung  ber  Sifotblebonen, 
für  weldje  ein  grucbtfnoten  mit  zentraler  ^.Macenta  be« 
fonber»  dmralteriftifd)  ift. 

Centrötug,  35ornjirpe,  f.  SBudeljirpen. 

Gentruw,  Partei  bei,  f.  Äatljolifchc  ^raftion. 

Centrürns  f.  «nbroftoniben. 

Centnmvlrl  (lat.,  „jpunbertmänner"),  im  alten  9tom  (tu 
©ericbUljof,  beffrn  Urfprung  nidjt  feftgefteflt  ift;  er  fprad) 
befonberi  in  Örunbftüd«=  unb  «Srbfdjaftaprojeffen  !Red»t. 
Xagegen  fdjeint  in  ber  Aatferjeit  feine  Aompetcnj  auf 
H)fltd)tteiIeprojejfe  befdjrdnft  gemefen  ju  fein,  ©eit  Suguftu« 
toar  er  in  öier  Senate  geteilt,  bie  3al)l  ber  «id)ter,  \vüd)t 
anfang«  105  betrug,  auf  180  grbrad)t,  feine  2()Atig(eit  feljr 
in  ^Injprudj  genommen.  Xer  C$erid)t«t)of  führte  Don  Utters 
r»er  bie  bohta  (f.  b.)  aU  Snmbol  (batjer  judicium  hastaeX 
unb  bie  bor  if)n  gelangenbrn  ^rojeffe  tvuOrn  nod)  in  ber 


Aaiferjeit  im  ffirgt  ber  alten  legis  actio  sacramento  ein- 
geleitet, fo  bcf)  b,ier  ba#  ^ormulartwrfaljren  anä<|Hcb,[c^en 
blieb;  bie  subscriptio  (ein  £etret  be»  pröftbirenben  9Ra> 
giftratä)  bertrat  bie  SteUe  ber  UitUfonteftation.  Über  bat 
UJerl)(iltni*  ber  Decemviri  litibas  jadicandis  ju  biefem  ®e» 
ridjtebof  geb,en  bie  9lnfidjten  au»einanber.  flad)  ift  ti  un> 
beftimtnt,  tote  lange  er  beftanb,  inbe$  ftnbet  man  tbjt  fett 
(5nbe  be«  bierten  ^atjtbunbert«  n.  Ctjr.  in  ben  Cuellen  nidjt 
meb,r  ermähnt.  —  l'itteratur:  3umPl'  Über  Urfprung, 
Jorm  unb  Sebeutung  be*  Gentumtriralgericbt«  (ribbanbi 
lungen  ber  berliner  fllabemie  ber  Siffenfcb/tften ,  Berlin 
1838  €.  135  ff.);  Sdmeiber,  De  origine  centumvinüü 
judicii,  Softocf  1855;  flunfce,  Gylurfe  übn  *ömi|d)e#»etbt, 
2.  «ufl.  Setpitg  1880,  S.  114;  Wommfen,  9iöm.  Staatsr., 
2.  «ufl.  i'eipj.  1876,  U  231,  590,  605  ff.  [«mibe.] 

Centnncfilas,  Aleinttng,  f.  ^rimulareen. 

Ceitnric  (lat.  ^>unbertfd)aft),  urfprüngltd)  eine  mtlttä* 
rif  tbe  Unterabteilung  ber  röm.  jtlaffen,  in  loeldje  bie®runb< 
beft^er  bon  Serbiud  lußiiis  nod)  bem  Umfang  ib^ree 
©uteS  eingeretb,t  waren,  »gl.  b.  Sri.  9tom,  «efdj.  3ebe 
ber  5  Jt laffrit  mar  in  C.n,  feftgefd)loffene  Abteilungen,  ge< 
teilt,  bereu  Wold  nidjt  immer  i^rem  tarnen  entfpradj. 
Tic  1.  Älaffe  umfafjte  80  G.n,  bie  anbereit  4  je  20  (bie 
5.  fpäter  30).  %tbe  Jllaffe  jerftel  in  ein  Aufgebot  ber 
Älteren  (6eniores)  unb  ber  jüngeren  (juniores),  jebrt  mit 
einer  gleidjen  «njwljl  G.n  bebadjt,  wobei  ba«  46.  «eben«» 
ja^r  al*  Örenje  galt,  bae  60.  überhaupt  Pom  Sienft  be» 
fTette.  «uf}erb,alb  ber  Älaffen  ftanben  bie  18  S.n  bei 
»itter  einerfeitS  -  bie  SMÜte  bet  1.  Älaffe  -,  2  G.n 
ÜDertleute,  2  6.n  Spielleute  unb  1  6.  ber  Proletarier 
(bgLCapitc ccnsiX  alfo  193G.n.  ^olttifd)  bebeutenb  Würbe 
biefe  militärifdje  ©licberung  nadj  bem  Sturje  be*Äönig> 
tum*,  ba  bas  fiegrrtd^c  ^>eer  in  Älaffen  unb  G.n  georbnet 
(in  ben  comitia  centuriata)  bie  $rätoren  wfiblie:  ba« 
2tkl)lTed)t  für  bie  Cberbeamten  bleibt  btefft  Serfammlung, 
bie  jubem  nod)  bie  ©erid)täbar(eit  in  politifdjen  ^rojeffeti 
aueübt  unb  bieSrllärung  bon  Angriffefriegen  erläßt,  Weldjc 
ber  Sefldttgung  ber  patrijifdjen  Senatoren  bebarf.  Sieb 
leidjt  241  b.  <Si)x.,  bielleidjt  nod)  ftütjer,  Würbe  jur  Stdrlung 
örtlicber  Ginflüffe  bie  Crbnung  ber  G.n  mit  ber  Üribud» 
orbnung  in  ükrbinbung  gebracht,  inbem  man  in  jeber  ber 
35  % ribu»  (alfo  in  ben  örtltcben  Ginbeiten)  5  Älaffen 
bilbete  unb  jebe  btefer  Älaffenabtcilungen  in  eine  ältere 
unb  jüngere  teilte,  fo  bafj  jebe  Xribui  10  Abteilungen 
ober  G.n  aufwies  unb  mit  ben  18  S.n  ber  Mttter  unb  ben 
5  3u}afoccnturien  373  G.n  borb,anben  Waren.  Sutta  ftellte 
88  b.  6bt.  bie  ferbtantfcbe  Crbnung  ber  G.n  auf  furje 
3eit  wieber  ber;  in  bet  ÄaifeT$eit  Ratten  bie  G.n  nur  SBert 
ale  Äörperfdjaften  ber  Stabtarmen. 

ßttteratur:  3Hommfenr  SRöm.  ^orfdj.,  *erl.  1864—79, 
I  134—166;  @enj.  £ie  Genturiat  Äom.  nacb  ber  »eform, 
gfreienwatte  1882;  G.  ^ergog,  ©efa).  u.  Soft.  b.  röm. 
Staatöberf.,  Sieipj.  1884  u.  {f.,  1066  ff.;  Wuiraub,  in  ber 
Rev.  hist  XV111  1-24;  3»-  Wüüer«  ^anbb.  b.  Haff. 
Altertumow.  IV»  624  ff.  Ib.  Scala.J 

Geutarien,  Wagbeburger,  b^odjangefe^ene»  lirtfrm» 
b,iftorifd)«  SB)erl  ber  SeformationiJjeit,  ein  lentmal 
proteftantiftber  aßiffenjcbaft:  ecclc«iastica  historU,  inte- 
gram  ecclcsiae  Christi  ideam  secondum  bingulas  centuriaa 
complectcns.  SEUegen  ber  in  13  ^oliobdnben  befolgten  An» 
orbnung  beä  Stoffe*  nad)  3al)rbunberten  ber  ^iame  6., 
unb  wegen  be«  aUo^nple«  be«  $erauägrber3:  SRagb.  6. 


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Centurio. 

$ie  Oberleitung  tjutte  Mattfj.  ftlaciu*  (f.  b.)  au«  3Uttrien, 
^rebiger  ju  Magbebutg,  weUfcem  lutljctifc&e  Ideologen,  wie 
SBiganb,  3ubej,  fraber,  <£ort>inu«  jur  Seite  ftanben.  $a« 
geiferte,  auf  grilnblidjem  Quettenftubium  rubenbe,  jdmrfe 
Ätttif  übenbe  SDerf  bietet  eine  Überjeugrnbe  Slpologetit  ber 
fulbertfc^en  Ideologie;  erfdjim  in  »afel  1559  -74 
(Neue  «u«g.  ebb.  1624)  unb  ffiljrt  mit  bi#  aum  13.  3ot)rl) 
3n  jebem  3ot)tl)iiiibett  ift  bet  Stoff  nadj  brnfelbeu  regele 
mäfeig  wieberfebtenben  Öefurjtlpunlten  geoibnet.  Sine  t>on 
ben  .fperau«gebcrn  felbft  Peranflaltete  beutfdje  Ausgabe  bet 
4  erften  tfenturien  erl'd)ien  in  3ena  1560—65.  ißaroni  u« 
ftettte  ben  M.  6.  1588-1607  feine  ftreng=tatf)olifd)en  An- 
nale» eccleaiartici  rntgegen.  [Jörftet.] 

Centnrlo  (lat-X  SMebletjaber  einer  röm.  ßrnturie  (f.  b.). 

ffentnript  (fpr.  tfd)en— ),  itaL  StilbtdKn  im  Areife  WcoRa 
ber  ftjü.  proDitt^  Catania,  an  bet  6ifenba(m  9atania<$a> 
trrmo,  46  km  28  t»on  Gatania,  auf  fteilcr  ^)ölje  (702  m  ü.  M.) 
über  betn  Ibale  be«  Jiume  Salfo,  jätjlt  (1881)  8807,  al« 
&tm.  8907  ein».,  treibe  Sdjwefelbergbau  treiben,  iie 
Umgegenb  t)ot  ba«  tiefte  (betreibe  Sizilien«.  Den  früheren 
oerberbten  Warnen  Gentorbt  bat  bie  Stobt  feit  furjem 
wieber  mit  beut  bet  antifen  Sifelerftabt  Pertaufdjt.  — 
Ä  e  n  t  u  r  i  p  a  e ,  f  djon  Don  Ifjufubibe«  erwä  b.  nt,  burdj  T  iont)« ' 
(Eroberungen  mit  Spratu«  Dereinigt  imb  gräjifirt,  ju  Gtcrro« 
3eit  angefeben  unb  woblbabenb,  namentlich,  burdj  au«ge; 
betonten  ©runbbefita,  würbe  1233  burd)  gfriebnd)  II.  Wegen 
eine«  ttufftanbeä  jerftört,  bie  Giumobnerfdgaft  würbe  nad) 
Kugufta  Perpflanat.  $et  Ätaf  Moneaba  bi  Abernb  baute 
fie  1548  wieber  auf.  Antite  Saureftr  finb  jaf)lreirf)  Por= 
banben.  Sgl.  3-  Anfalbi,  I  monumenti  deJI'  antica  C, 
Gatania  1851.  [cdjöner.] 

Crutweiflbt  (Cwt,  engl.,  fpr.  fjentWebt),  f>unbertgewid>t, 
3tntnet  =  112  engl,  ftanbeläpfiinb  50,8  kg,  wirb  in 
tfngtanb  unb  ftotbametifa  al«  .^anbelsgemicbt  gebraudj». 
1  Cwt  =  4  Cuarter«  a  28  *ljb. 

tteorlt,  bei  ben  Angelfodjfen  bie  freien  anfälligen  Äriege 
leute;  »gl.  l*nglanb,  (Hefd). 

Cepa,  Alllum  copa,  f.  «ilioceen. 

Cepaea  (Sedum  cepaea  f.  «yettpflanjen),  in  Wrietften; 
(anb  unb  Pon  ben  'Alten  gegen  $lafeu(ciben  benubt. 

Cfcpe,  eine  Art  Pon  Boletus  (SötjreiipU»,  bet  in  ftranl- 
reid)  al«  frderbiffrn  gefdjäbt  wirb. 

CrphaFÜN  Ipecacnanba,  SBredjwurjel,  f.  SKubiaceen. 

Cf cpl|al«lgie  f.  Äopffdjmer,». 

Cephalnnthera,  Aopfftänbel,  f.  Orcfcibeen. 

Cephalunthus,  Aopfblume,  f.  SHubiacetn. 

Cepbalarla  pllösa,  behaarte  ßarbe,  f.  £ipfaceen. 

Cep)ialA*pl»,  foffile  ^ifc^gattuitg  au«  bem  alten  roten 
Sanbftein  öon  6d)ottlanb;  bilbet  mit  einigen  PetWanbten 
Gattungen  rine  au«geftotbenc  Crbnung  bet  Önnoibru. 
»eldje  fid)  befonbet«  butd)  bie  IBebedung  be»  Aopfe«  mit 
einem  grofjen  fnödjrmtn  Ert)ilb  au«i)eia)net.  [t>.  Rittet.] 

Cephalocele  (griedj.,  wöttlid)  Wopfgejdjluulft,  6rf)öbe[i 
Hernie),  bie  Sotlagerung  eine»  Zeile«  be«  S^abrlin^alte« 
burdj  eine  offen  gebliebene  Surfe  bet  6d)dbelfap|el.  3n> 
folge  einet  Sntwideliingdftötung  ober  3Mlbting*l)emmiwg 
fct>lie%t  fidy  in  früher  ^criobe  be«  Orotalleben«  bie  «djäbel^ 
berfe  nid)t  Wttftänbig  übet  ber  ©elurnblafe.  3nfolgcbeffett 
bleibt  nad)  %bfd)tufj  ber  Formation  bet  6d>Abel(apfel  ein 
farfartig  abgefd)nürter,  in  ber  fflegel  norf)  bie  3et(b>n  frfi= 
beftrr  Anlage  barbietenbet  leil  be«  Wet>irn*  ober  aud)  nur 
ber  .^itnbaut  anfjerb,alb  ber  ©djäbelb.öljte  unter  ber  be* 

t«uH4»  tfncfClepdMc.  III. 


bedeuben  .fpaut  liegen  unb  berurfadjt  —  Por,)ug«weife  an  ber 
Stitn-^afengegenb,  fowie  in  ber  ^intert>aupt«gegenb,  frlt« 
net  in  ben  feitlidjeu  Partien  be«  Sr^ftbel«  -  ^erttortreteube 
plattooale  ober  tuglige  Utotwölbungcu.  liefe  SKorwblbun- 
gen  bürfen  burd^au«  nidjt  mit  anbetweitigen  Öefd)Wülfteu 
beigdjübel«  ob«  mit  «Iwjeffen  unb  bergl.  wrwedjfelt  unb, 
wenn  überhaupt,  nur  unter  ben  grftfetrn  $orfid)t«mafjregelu 
oon  burdjau«  funftPerftdnbiger  ^>aiib  in  SPeb,anblung  ge« 
nommen  werben.  5ügl.  Schüller,  Sncepftaloeele  in  tfulrit: 
bnrg«  9ieal-6ncutlop&bie  ber  gefamten  (leiltunbr,  2.  ftufl. 
ailien  1886.   3JgL  a.  3ßfeiibo>Gepb^ilüfele.  (SdjüUer.) 

Gep^alouia  f.  b.  w.  Jtepljalonia,  f.  b. 

öept)alopl)oreu  f.  SUei^tiere. 

6ct)palop9ben  f.  Aopffüßer. 

Cephaloptera^  ftropfüogel,  f.  JrudptPdgeL 

Cephulotnxns,  Steineibe,  f.  ilouiferen. 

Oepliiilulborax,  Äopfb ruft  (Don  xtif  ttlii  .Kopf,  ^<m(>a{ 
SBtuft),  iKifjt  bei  ben  ^(iebettterrn,  indbefonbere  bei  ben 
Spinnen  uub  b^öb^eren  ftrebfen  ber  oorberfte,  gröfjere  i'eibe«; 
abf$uitt,  weld>r  fid)  au«  einer  ^etfdjmeljung  be«  Aopfe« 
mit  einem  obet  mehreren  ober  aüen  Äingeln  bet  iBruft 
herleitet.  [§.  JJubwig.] 

(Sep$oUtbr»pfte  (uon  »(y  alot  Wrofjfopf,  unb  9qvmu, 
Jut.  —v«»,  jertrümmern),  eine  aeüurteb,ilflid>c  Operation, 
ba«  ^'fttümmern  unb  !Oerf(eincrn  be«  tiiiblidjcn  Aopfe« 
mit  einem  fd)Weten  jangeuförmigen  3ttftrumente. 

(>cut)alctomie  (öon  *(tfttlo{  (V(rof)(opf  uub  t^rnv 
fduieiben),  bie  (Eröffnung  be«  finblidjen  St^äbel«  behufs 
iüerfleinerung  beweiben,  eine  geburt*b/ilflid)e  Operation, 
gteidjbebeutenb  mit  «Amniotomie"  unb  .Perforation". 

l'ephenomyla,  9iad>nbremfe,  f.  Xaffclfliegen. 

<Ecpf|CH0,  ©tetnbilb  be«  nörbl.  Gimmel«,  oon  19^  20™ 
bi«  t>h  40"  9ietta«jenfion  uub  55»  bi«  87°  nötbl.  Xefli» 
nation.  Untet  ben  159  bem  blofeen  Auge  fidjtbateu  Sternen 
finb  nur  8  ber  4.  ober  3.  Wröfje.  2er  rote  Stern  p  ift  einer 
ber  intereffantrften  nnb  am  frühsten  eutbedtcu  iöeränbct= 
li^en;  feine  periobe  beträgt  5  löge  8  Stunb.  47,7  Win. 

öepbiffn«  f.  fteptj.fu«. 

Cephns»  ^»almwefpe,  f.  §o(jwefpen. 

Cepola,  ben  S(b,leimfifd)en  nalje  oerwanbte  Orifdjgattuug. 

deprauo  (jpr.  tfc^eO,  Stabt  in  ber  ital.  ^rob.  »om 
(Ät(i«  (^roftnone),  4  km  oon  ber  juget^drigen  Station  ber 
(Hfenbafyn  tHom=*)(eapel ,  am  Siiri  (darigliano),  ber  biet 
früher  bie  tötende  iWifttjen  Neapel  uub  Äird/ftiftaat  bilbete, 
Wohlgebaut,  mit  b,übfdKn  Wirdjen  uub  (1881)  48.'M  6inw. 
3)gl.  4Ä.  iüitaliano,  II  C.  ravvivate  etc.,  iHom  1653. 

Ce  qui  so  reaaemble,  »'assemble  (fr,».,  fpr.  fje  (t 
fr  rrgaugbl  jafjangbl:  ,wa«  fid)  äl)n(id)  ift,  fammclt  fid)*h 
£prid)»ort:  ©leid)  unb  gleid)  gefeilt  fid)  gern. 

Gct  (pon  lat.  Ceres),  Tibtom,  fiantb^an  f«nb  brei 
Btdnlle,  weldie  in  wenigen  unb  felteneu,  nameiitlid)  fdjwr= 
bifebrn  Mineralien  ftet«  .ptfammen  Portoiiimen,  befoitbett.* 
im  6erit,  Crtljit,  Wabolinit  unb  ftluocerit. 

ft  l  a  p r  o  1 1)  fanb  1803  in  bem  Sdjwerftein  »on  SBaftnd«  bei 
iKibbar()Utta  eine  neue  tfrbr,  bie  et  nad)  il)ter  brauugelben 
,^arbe  Drtjro  iterbc  nannte,  gleidjjeitig  [jatten  SBet  jtliu« 
nnb^iiinget  biefelbeCtbe  in  jenem  Mineral  gefunben  unb 
ba«  WctaQ  barin  (nacb,  bem  fur\  t>ottxr  entbedten  Planeten 
tirrc«)  Zerium  genannt.  3»  brrfelben  l*tbr,  bie  man  feit' 
Ijer  al«6rrojt)b  betradjtet  patte,  fanb  Wofanber  1839 
aud)  ein  Metall,  ba*  er  (nadj  luvaärttr  Perboigen  friu) 
Santbanum  nannte;  1841  fanb  er  ein  brüte«  Metall, 

34 


529 


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Gera. 


530   


<£eratopt>tyflaceen. 


ba«  ft  ali  ftrteu  Begleiter  bta  fmbrrtn  (nadj  JiJ^oc 
^Willing)  libflniium  nannte. 

Sie  Ireuuung  ber  btfi  Metalle  ift  eine  jehr  Schwierige; 
fif  bilben  bif  Ofruppe  be«  Ger«  unter  ben  Metallen  ber 
dtben;  man  betrachtet  fte  ole  oierwertig ,  ^crtjsipett ige 
Toppelatome  bilbettb;  fif  f)aben  webet  ali  Metalle  nod) 
in  il)ren  Salden  Scrwcnbiing  gefunben.  Lanthan  (Reichen 
La,  «t.^ew.  189,0)  ift  eifeugrau,  an  ber  2uft  leicht  am 
laufeub.  betbrrnut  leid)t  \u  weifjem  l'niit  f)  au  Dil)  b,  La»0», 
büi  fid)  mit  SJoffer  (oft  ju  unlöslichem  £>nbrorüb, 
La<OH>>,  baa  and)  entftebt  burd)  (Sinwirlung  bei  Me= 
talU  auf  falte«  ©äffet.  6er,  Cettum,  3f«d>en  '-^ 
Wcw.  141,2,  bat  ftarbe  nnb  «lanj  hm  Hifcn,  rjfllt  fid) 
an  ttoefnet  Vuft  peinlich  lange,  bcrbält  ftch  wie  ttanthait 
beim  (Frhibeu  imb  gegen  SUnffer.  Man  fennt  ;iwet  Orbbc, 
b'crbior.i)b  ober  Gerorttb,  CeO«,  nnb  Cetornbul  ober 

etfciqu  iorl)b,Ce«0«,  unb  birfen  entfpreebenb  jweiWttcu 
von  Snl.icu.  NVue  finb  fatblo«  ober  febwad)  nmctlipftrot ; 
biefe  finb  gelb  ober  gelbtot.  Sibbm  (3eid)cn  Di,  'Sit.» 
Wem.  147)  ift  etwa*  bundet  wie  Pet;  feine  Saljc  tofeu 
tot  obet  öiolrtt.  Quellenangaben  in  Behling,  Wettet  fianb- 
wörtcrb.b.b'btm.,  1875 ;  SJabenburg,  .ftanbwörtcrb.  b.  fll)em., 
Steel.  1888;  ^i.  d.  JRo*coe  u.  G.  Scbotlrmmcr,  9hi«?ührl. 
Vefjrb.  ber  Pbemic,  Srautiffbm.  1879,  Sb.  II.  (2BeU.] 

Cera  (tat.,  in  3ufammf,,Himaert  (fero  .  .  .),  ©arb«; 
<J.  alba,  weihe*  (geblcirbtee)  SJad)*;  V.  Hava,  gelbe*  (rohe*) 
SPad)«;  C.  japoiiTca,  Saumwarf)«  (f.  -Jlnalarbiaceen);  C 
myricSa,  MörtenWach*  (f.  IMljrifoceett). 

Ceradla  itnb  P-barj  f.  Äompofitrtt. 

Ceragrium  (mlat.,  to.  (at.  cera,  f.  b.),  im  Mittelalter 
Abgabe  an  bie  Jlirrbe  jut  flnfchaffuug  Don  28ad)«lfet)en. 

Geram  (Serang):  1)  größte  ^nfel  bet  fübl.  Moltiden, 
f.  b.;  1)  ,£inuptftabt  ber  Wrfibcntfdjajt  Snntam  (f.  b.)  auf 
ber  3nfel  §aba,  70  km  Pott  Satabia  an  ber  grofjeu 
^►eere«flrnf}e  gelegen. 

Ccrimbyx,  {< ernm bbriben,  f.  Sorffafet. 

derftmi  (fpr.  liehe— ),  fiiil.  Crljdjaft  im  .»{reife  Wicofta 
ber  '4'roüint  (»atania  mit  (1881)  5031  dinW.  im  .fjügrl* 
lonbe  WC  von  Wtrcfia.  3"  btt  llingrgenb  nicle  SUtcrtfimer. 

drramiacreu,  Ceramlom,  f.  tilgen  unb  ftloribetn. 

Oraospongiap  f.  ^omfriiwdtnme. 

dtrapbnnien  (deropbaittcn),  butrfjfdjeinenbe  5Keltef= 
bilbet  au»  ffladj*.  $ur  £>etfteUung  ber  0".  bebient  man  ftdj 
einet  (jülaeplatle.  auf  welcbct  eine  1 — 2  im  ftarfe  Vage  oon 
*Bad(ö,  ba*  mit  letpentinöl  jubeteitet  unb  beliebig  ge= 
fSrbt  worben  ift,  auöflebreitet  Wirb,  unb  öerftbirbenet 
Wobellierböljer  unb  >cifen.  91ad)bcm  bie  .Seidwuna,  auf 
bie  rVIad)e  gekauft  Worben,  wirb  ba«  Silb  berart  au*  ber 
lc!;teren  berau*mobellirt»  baft  bie  lirf)tftärlften  Partien 
.tuglrid)  aud)  bie  burdjfidjtigften  finb,  Watjrenb  bie  bunfelften 
leile  burd)  3Pnd)eanftrag  nod)  erl)öb,t  werben.  Tic  Heroieh 
jältigung  biefer  Silber  grfd)ieht  burd)  «ipeabformung  nnb 
^tu^girfjen  ber  gut  burdjfeucbteten  formen  mit  2t}arf)*maffe. 
Tie  P.  finb  wegen  ihrer  geringen  SDibetftanbäfä bigfeit 
gesell  JWätme  u.  a.  Wenig  perbreitet  unb  burd)  bie  Weit 
prnltiidjerrn  Silber  au4  ^orjcllanmaffc,  weldje  nad)  benr 
ielben  ^tiinipe  Ijftgeftellt  Werben,  berbrängt  worben  (f. 
t'itl)opbaiiten).  IT.  nennt  man  aud)  bie  mit  iU}adj«farbrit 
auf  bnrdiiidjtigeu  3«'9f"  ou?gffiil)rlett  Müratitoen  'JJiale' 
reieit  bei  /rfnfterporfdten  u.  f.  w.  f?H.  S.] 

(Ferafln,  b'eraf  injiiure,  *tot)lel)l)brat  »on  ber  formet 
Cit  Hw  O.o.  fiubel  f.d,  al*  «erafinlalf  in  bem  in  SBaffer 


unlöslichen  änteil  bei  AirfrbgummU,  fowit  ben  (Mummi= 
au*fd)Wi^ungeit  anberrr  Obftbäume,  bann  tu  ben  9lunfel> 
tüben.  6.  eutftet)t  beim  Sr^i^en  bon  ?lrabinfdure  auf 
ISO0  C  unb  ift  fomit  ibentifrf)  mit  ber  TOetaarabinfdure. 
■Jlmorpfje,  gelblicb'Weifie  Waffe,  in  SPaffer  nidjt  IMIidj. 
bamtt  nur  frofd)taid)artig  aufquellenb.  SBeim  tfrWdnntn 
mit  9llfalien  rjrt)t  ti  in  9Irabinfäute  über.  [QfintL] 

Cerastes,  .fpornbtpet,  f.  Siperu. 

Cerastlnm,  ^ornlraut,  f.  Äart)opb,bUflceen. 

CerftsoK,  flitfdje,  f.  b.  unb  «mrjgbalaceen. 

Cferdfae,  alte  Öeogt.,  f.  ffetafus. 

der  fite  (p.  lat.  cor«  2Bad)3)  \\nb  eigentlid)  Salben. 
weld)e  2üad)0  enttjolteu.  Später  würben  bamit  aud)  anberr 
Salben  bezeichnet,  welche  eine  ähnliche  Aonftften^  hoben, 
ganj  abgefehen  bapon,  ob  fie  hauptf<id)lid)  SDacb«  enthalten 
ober  nid)t.  So  gibt  ei  ein  ceratum  aeruginis,  cetacei, 
c«<tacei  mbrum,  niyristicac,  pini,  plumhi  etc.  3>a*  im 
;  ^ublifum  belanntefte  ift  ceratiun  ccUaroi  rubrum  =  rote 
i'ippenpomabc. 

C«ratit«s,  «attung  ber  «mmoniten,  f.  b. 

Cpratluro,  (Gattung  ber  Wetfjeltierthcn,  f.  b. 

Ceralobalraclilda«  (Pott  gried).  »(yas  ^>orn,  ^«ipa^ot 
j'yrofd)),  Familie  ber  Ctbn.  5vrofchfurd)e,  iur  llnterorbn. 
^ungenfrpfd)e,  Wbtl.  Firtnisternia  gehörig.  Sefjt  eigentüm-- 
ltd)  burd)  Se^aljniing  aud)  bei  llttterfieferi;  bie  Dnerfortfabe 
bet  Äteuit'einwitbel  finb  nid)t  Petbrettert.  —  hierher  ge- 
hört nur  bie  Gattung  C'eratobätrachus  Blgr.  mit  einer 
9lrt  C.  Guentlicri  Dlgr.  bon  ben  Salcmon*infe(n,  alfo 
aui  beutfehem  Srijubgebiet.  Ter  bteterfige  Äopf  ifi  toon 
enormer  (Bröfje  unb  an  ber  Schnauze  in  eiuen  j|iim  <Me^ 
füb,l3oTgan  birnenben  ^Mutjipfel  auegejogen;  ein  ähnlicher 
3ipfel  fthniüdt  aud)  b<ii  breierfige  «ugenltb,  bad  SfücTeu 
enbe  über  beut  Alfter  unb  ba3  Xibtotarfalgelent.  Sie  9lrt 
paritrt  auffallrnb  in  Färbung  unb  in  j^orm  bet  Anhänge, 
inbem  fie  fid)  iljrer  Umgebung  täufcheub  anpaftt.  Sie  mod)t 
(wie  Ilylödos,  f.  ('rstignathidae)  ihre  (^ntwidelung  im  dt 
burd),  fd)lüpft  aljo  bereit«  at«  deiner  Pierbeiniger  ^rofd) 
auo  bemfelbeti.  Ia«  einzige  in  beutfd)en  Wufeen  auf 
beWahtte  Stücf  liegt  in  ber  ^tanlfuttet  Sammlung.  Sgl. 
Zool.  Soc.  London  Proc.  1884,  212  unb  Transact  XII, 
1886,  56.  [Söttger] 

Ceratoceplialus,  f;-tortif5pfd)eH,  f.  fRaniinfulaeeen. 

Ccratocblöa  f.  Wramineen. 

Ceratftdon,  ^tornjahnmoo«,  f.  ftiubmoofr. 

CeratftduK,  Sarrotnuuba,  f.  fiurdjfijche. 

Coratonla  f.  ^ohanniöbrotbnum  unb  (Taefalpiniacrrn. 

Ceratophöras  f.  Sapotaceen. 

Ceratöphrys,  ^totuf tofd),  f.  (Tpflignathiben. 

Geratophhßorce«,  ( oratopliy]lacfai>(x/(»»ff  f^orn,  y  »j'iio» 
Statt),  ^ornblattgewächfe,  eine  ftamilir  ber  Urtictnrn  obet 
ueffelartigen  Wewädjfe.  weldjf  bi«  jfht  nur  eine  einige 
Gattung  Ci'ratoi)hyllum  enthält.  SPte  bie  Urttcinen  hoben 
bie  6.  etngefehled)tige,  uttfd)etnbarr  Stuten  mit  9—12 
flehten  ^etigonblättern,  12—24  Staubfäbrn  unb  einem 
lfächerigen  ffruchtfnoten,  in  welchem  eine  hängen be  Samen 
(uofpe  ruljt,  bähet  bie  ftrud)t  ein  lfamige*  ^cüfjdjen  ift. 
lie  6.  leben  untergetaucht  in  Xeirbrn.  Seen  unb  langfam 
flieftenben  aBäffern,  fie  haben  gabelfpaltige,  in  Quirlen 
angeorbnrte  Slätter,  in  brrrn  ?ld)feln  bie  Slüten  fi^en. 
Oeratophyllujn,  ba*  £)ornblatt.  weift  brri  beutfrbe  unb 
einige  ametifanifdie  Birten  auf.  ^hte»  »ierluljen  2£ud)fe* 
we^rn  unb  weil  fie  letd)t  wadjfen,  finb  fie  beliebte  «quarium-. 


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Ceratopogon. 


531 


Ccrebrum. 


pflanzen.  39rt  uni  finb  einhtimifdj:  C.  deniersiiin  (hinab 
gefenft)  L.,  ftadjelf  tüchtige«  Hornblatt,  mit  flügrllofeii, 
breibornigrn  Früchten;  jtoei  dornen  jurürfgefrümtnt.  C. 
plaiyac&nthnm  (nlatvt  breit,  «xar9a  Torn)  I-,  brcit= 
botnigrä'  mit  geflügelten,  breibornigrn  fruchten; 
Tomen  breit,  fLocty.  C.  subin^rsnm  (untergetaucht)  L., 
glattf  rüstige«  mit  flügellofrn  unb  borulufeu  Jrrürfv 
tftt.  [3.  ®.  Äo(,l.] 

Ceratopftgon,  SBartmütte,  f.  3«rf"««rff«- 

G'eratopsyllna,  flammfloh,  f.  ftlöhe. 

Ceratoptfria,  ÖeWeihfarn,  f.  ^'attetiaeeen. 

CerbPra  (nnet)  Orberus,  bem  £>öllenl)uub),  eine  9tpo= 
rqnacerit:  (f.  b.)  ©attung,  berett  Birten  gütigen  UJtlcbiaft 
enthalten.  C.  Thevctla  (noch  brm  franj.  ftrifenbrn  91.  Ihebet) 
L.,  bet  fchmnlblätterigr  Srhcllcnboum,  bat  glatte, 
fteinhartr.  breitantige,  fliitgenbr  ftitichtfchalen ,  bie  mit 
Steinchen  gefüllt,  alt  (Spellen  unb  jum  3cb,mmf  bet  tfin= 
geborenen  in  Skftiiibicn  bienen.  C.  Aliovai(»aterHnbiftr)et 
flamt)  L,  ber  91  t) obaf)ibaum  in  Sl'cflinbicn,  unb  C. 
Taughin  (Dnter(änbtjtb,rr  Warne)  Hook  (Taughinla  mada<;as- 
cariensis  PcU  Th.)  auf  9)iabagaefat  finb  f}of)e  SJäume, 
beten  OTüdjfaft  auftetorbcntlid)  giftig  teirft  unb  beeliolb 
jur  Söergiftung  ber  Pfeile  unb  Snnjen,  bei  Abhaltung 
»on  «otteäurteiten  u.  f.  m.  SlnWcnbnng  finbet.      &.  ftohlj 

(FerbtrnS  f.  flcrbrro3. 

Ccrear  la  nota  (ital.,  fpr.  tfcherv  baä  Suchen  ber 
flöte),  ein  in  ber  (Mangelet)«  gebräunt irt)er  flu*bruc?  für 
ba4  Verfahren  bet  Singftiinmr,  einen  folgcnben  Ion  be: 
teitd  ali  SBorftblag  mit  auf  bie  Silbe  bti  oorangehenben 
ju  net)mfn,  bann  bn*  $erüber,iicf)en  bei  Jone*  flberhaupt. 

Cereeris  f.  ©rabroefpeu. 

GercTna,  3nfel,  f.  Äerfena. 

Cerein»  ^ubaSbaum,  f.  (Facfalpintnrten. 

Cercle  (ftanj.,  fpt.  fjerfl,  b.  lat.  circulus),  3>rW.  flreie, 
©efellfrbaft.  .6.  halten"  bebeutet  im  ^ofeeremoniell  beu 
Umgang,  wetzen  ber  ftnrft  nad)  aufgehobene!  lafcl  bei 
ben  ©riabenra  macht. 

Cercoettma  f.  ^flaftetföfet. 

Cercolibes,  ©reifftachlct,  f.  Stachelfebwcinr. 

Cercol6pt«s,  göidelbät,  f.  «dtrn. 

Cercopltheeus,  ÜJcrerfabr,  f.  Slffen. 

Cereöpls,  Stirnjitpc,  f.  .HUinurpen. 

Getcdtte«  (fpt.  feerfott),  Torf  im  franj.  Tcpart.  Coiret. 
b  km  %  von  Crltan«),  bciitwürbig  burd)  ben  .Kampf  am 
4.  Tri,  1870  (f.  bfutfettfranj.  Ärirg). 

Cercfon  f.  »aflnttfrr. 

fferba  be  la,  fpatt.  Slbclsfamilie,  gegrünbet  bon  bem 
Infanten  Tun  ,}cnmubo,  ältrftem  Sohne  ilönig  'Jllfenfos  X. 
(PI  Sabio)  bon  flaftiliro  unb  bei  ^nfantin  Tofia  iüiolante 
öon  9lrngon,  9.  genannt  bon  einem  ^fifchrl  $narr  auf 
bet  Ü'ruft  (cenla,  fpan.,  f.  b.  to.  ^Jftrbehaat),  mit  welchem 
et  (1256)  geboten  roorben  toat.  1269  mit  SBlanca,  bet 
.»weiten  2od)ler  ilönig  t'ubmigS  IX.  bon  (frantreterj  bcr= 
mi'tblt,  ftatb  et  bereiU  1275  mit  .^interlnffung  jft»eicr 
Sötme,  Don  9llfonfo  unb  Ton  ftetnnnbo,  »oeldje 
Ptbnnfprütt>e  erhoben,  obloohl  ihr  Wrofjoater  Ton  VllfonfoX. 
mit  ^ufimmimg  ber  Ported  1276  feinem  jtoeitältrften 
Sotju  Ton  Sandjo  bie  ^tarhfolgc  iuerfannt  hatte.  3«  o«"1 
nun  au*breihrnben  ffrbfolgrfriege ,  »elct/et  mit  Unter» 
btechungen  Aaftilien  lodbrenb  ber  bret  A6uige  Ton  Sancho, 
Ton  fternanbo  IV.  unb  Ton  «Ifoitfu  XI.  in  Unruhe  er= 
hielt,  ftüjtfn  fie  fiel)  auf  bie  £ilfe  9ltagon»,  ^tanfreict)« 


unb  brr  römifchen  flutte.  SBSrjrenb  bet  TOinbetjahttgfett 
Ton  ftermmbo»  IV.  fah  fich  Ton  "Jtlfoniu  unn  Jtöuig  bon 
flafttlien  aufgerufen,  mufjtr  aber  1801  gegen  Putfthäbigungen 
auf  ben  flbuig*titel  Derjiditen.  Irobbem  ei^ob  er  fith  noch 
einmal  in  ber  Qtit  ber  2Birren,  tt?elrf)*  feit  bem  $ahtf 
1314  bie  JHegiening  be«  iniuberjäfjtigen  ?llfonfo  XI.  et« 
füllten,  bii  et  biefen  UÖ1  ali  ftönig  anettannte  unb  enb= 
gültig  fidj  aller  9lniptii  i)e  auf  bie  fltone  begab.  Sein 
älteftet  Sohn  Ton  2ui«  bc  la  P.,  ©taf  bon  6(ct< 
mont,  fämpfte  im  Tieufte  ,l'f)ilipp'5  beä  Sd)Bnen  »on 
tVtauiteirh  rühmlich  gegen  Pnglanb  unb  würbe  im  9iou. 
1344  a(3  SJafaH  be4  apoftolifd)eu  Stuhle*  »om  *4.'apft 
(Fleniend  VI.  jmn  flötiig  ber  (Fanatifchen  OnlcI"  ernannt. 
2Jgl.  Tl.  Safueute,  Ilist  general  de  Kspafla,  24  3Jbe. 
Wnbrib  1*50—61,  *b.  3  u.  4;  Sebirrmarhrr,  «efrt)id)te 
Spanien?,  ^b.  4  u.  5.  [Sd)irtmachet.j 

tfcrbdgiit  (fpr.  fjetbanj',  tpan.  Cetbafia,  lat.  Cere- 
tnnia  nad)  bem  In«  früher  wohnenben  i<olt»ftamm  bet 
öerretaner)  ift  ein  ttwbftrirto  ber  y»)renäen,  bie  föegeub 
ber  oberen  2 haier  be^  Segre  unb  bee  Irt^^luffe«  umfaffenb. 
iüon  «63—1111  l;atte  («.  eigene  örafen  aui  bem  ^»aufe 
Uatnlonien.  Watt)  bem  ^tuefterben  birfer  gräfl.  Nebenlinie 
fiel  bie  P.  an  bie  .tyaitptlinie  Aiirütf.  Terjentge  2eil  P.s, 
ivelrher  ben  iiörbl.  Abhang  ber  Mutenden  bilbet,  fam  im 
'4.»nrenäifd)fii  ^rieben  (1GÖ9)  au  ("?mnfreid)  unb  gehört  heute 
pm  9lrrcnbiffement  *Dlont  =  £ouii  im  Tep.  ^brenfe«' 
Orientalen  in  iKouffitton.  Ter  SSlbhang  ber  Webirgafrtte 
gehört  Spanien,  mie  and)  ein  (leine-3  @ebiet  ßioia,  toelrhei 
auf  ber  franj.  Seite  liegt  nnb  ganj  bon  ftanjöfifchem  5*e< 
fib  umgrbeu  ift.  Ter  fjotyn  Sage  wegen  Ijertfdjt  hier  ein 
lauger  hinter  unb  ein  tauhe«  ftlima.  3"  bet  ©egrnb 
Wirb  fowohl  franjofifd)  al3  fpanifd)  gefprodjen ;  bie  eigent* 
lidje  kJJationaljprache  ift  ba8  Aatalonifdbe.  [SBohnhof.] 

Qixt  (fpr.  fjähr),  fran.v  fflufl,  entfpringt  auf  bem  Gantal= 
gebirge  in  ber  üluwrgne,  burrhfliefet  bie  3ö.^dlfte  bti  Tc« 
part.  tvantal  unb  münbet  im  Tep.  8ot  unterhalb  aretenouj 
in  bie  Torbogne. 

Geren  (fpr.  tfdje— ),  4*urgflet!en  in  bet  ital.  ^tob.  5?etona 
(ftrei«  Snnguinetto)  mit  (1881)  5293,  als  «emeinbe  7418 
Pinw.,  an  bet  Pifenbahi^-KeronaiiHobigo,  47  km  SC  bon 
Verona,  am  f^lüfjcfjen  9J)cnago.  $itx  Sieg  ber  Öftetteiehet 
übet  bie  «fran.)ofcu  am  11.  Sept.  1798.  [Sthönet.] 

(Fcteaiirn  (lat.  Ccrealia):  1)  ^eft  ber  Cert*  (Temeter, 
f.  b.),  ber  (Göttin  beS  ?lrferbaue<),  im  9lpril,  berbunbrn  mit 
3irti:*fpielen  (Ccrcris  ludi). 

2)  baä  ttettetbe  (ale  Öabe  bet  Cete*),  and)  bie  bataud 
gewonnenen  flahruiig«mtttel.   Sgl-  Wetteibegrdfer. 

GerealTn  nennt  SJtege^JJJoutie*  ein  in  ber  flleie  ent- 
haltene« Ferment,  baö  im  Söaffer  löblich  unb  barau*  burd) 
Spuren  oon  Säuren  fällbar  ift.  C  oerWanbelt  Stdrfe  tafd) 
in  lejrtrin  unb  «lufofe  unb  ferner  in  Wlcbfäure  unb 
SPuttrrfäure.  [©intl.J 

tfrrealt«  (ßeriatie),  ^etiliu«  K.,  «nfQbxer  ber 
Börner  gegen  ben  5Pata»er  Gibiliü  (70  n.  &)x.),  f.  ^rtütus. 

Cercbt?lluni,  fl  lein  htm,  f.  Welnrn. 

Gerebtelfüftem  f.  sJter»enft)ftem. 

Cerebratülus  f.  Sctmurwürmet. 

dtrebrln  f.  Wehtrn. 

GtrebrofpiMÄlflüffigfeft  f.  Seröfe  ftlüffigfeiten. 
Getcbrojpinalmettingttid,  f.  u.  w.  Wcnidframpf,  f.  b. 
Corfbruiu  dat.),  «(I)tm.  f.  b.  Taboit  cetebtäl.ba« 
©ehirn  betttffenb,  ju  ihm  gehörig,  bon  ihm  auegebeub. 

34« 


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Ceremoninle  Romanum. 


532 


GcremomdL 


Cerenionläle  Romänum  (t>gl.  Caerernoniarius)  b/iftt 
bn«  S&ud),  in  Welchem  bie  bon  ben  Zapften  bei  ben  Der- 
fehiebtnen  fircblid)en  Hftcn  ju  beobadjtcnben  fferrmonien 
aufgezeichnet  finb.  Sit  ältcftcn  berartigen  %uf)cid)nungcu 
führen  btn  9camcn  Ordines  Romani.  Sa«  jefiige  C.  rrid)t 
ti«  on  ba«  (Snbe  be«  15.  3abrf).  jurücf,  wo  e*  bureb  btn 
pdpfHidjru  £crcmoniat  ftuguftinui  fiatriciu«  mit  bem 
Beinamen  ^iccolomineu«  im  Slujtrag  Onnoc^'  VIII. 
(1484—92)  öerfafjt  würbe.  Sie  «ufjcicbnung  war  nicht 
für  bit  Cffentlichfcit  brftimmt.  Sod)  würbe  bic  ?lrbcit 
burd)  <Jfjriftopl)cmi*  WnrcrUu«,  erwählten  (frjbifdjof  von 
Äorcöra,  1516  ju  a?fncbtg  in  btn  Srucf  gegeben  unb  trofe 
bc4@ifer«,  bm  btr  bamalige  päpftlirbc  fXcrcmonienmeifter 
gegen  bit  Veröffentlichung  an  btn  lag  legte,  noch  öfter 
aufgelegt.  Ter  (cfctc  Srucf  erfolgte  1750  ju  iSom  in  jwei 
ftoliobänbtn.  [tfunf.] 

Ceremonlarlus  (mlat.,  b.  Int.  caercmonia,  fpätlat. 
cäremonia  {»eilige  4*rrehrung),  in  bet  fatbolifd)en  Äircbe 
btr  «eiftlicbe,  welcher  am  Slltarc  bein  SBifdwt  affiftirt  unb 
bie  i'iturgic  leitet. 

GeremonicU  (6c remoniel,  Geremonial,  twm  (at. 
caeremonia),  '.Bezeichnung  für  bie  bcfoitbcr*  bei  feierlichen 
Vorgängen  ju  bcobadjtcnben  ?5Örinlicf)fritenr  Wrbräud)e  unb 
'■Porfrhrifttn,  wit  fic  fieb  im  ücben  an  btn  ■fröfen  unb  im 
SBerfehre  btr  C>öfe  unb  btt  Stnatebctjörben  unter  cinanber 
ausgebilbet  Ijaben.  OTan  unterfebeibet  bemgemäf»  jtoei 
£auptgruppcn :  ba«  -ftof  >  unb  ba«  S  taat«ccremoiiicl(. 

1.  Unter  erftrrrm  begreift  man  bit  Hnorbmmgrn  unb  SBor» 
fdjriften,  WeMjc  ba«  gefamte  «eben  am  {>o}e  regeln  unb 
btfonber«  bei  .froffeicrlichtciteii  mit  Vermahlungen,  SBc- 
gtflbniffen,  £offcftrn(  beim  Empfang  hoher  Säfte  ic.  jur 
GWtung  fommen.  flud)  beftimmt  ba«  Jqo^<S-,  toeldje«  Pom 
(Feremonienmeifter  ober  einem  mit  btra  fferemonicnmeifter> 
amte  betrauten  {wfbeamten  ($oftnarfd)all  ic)  geleitet  wirb, 
ben  9ln,iug.  unb,  fotocit  bie«  nietjt  frijon  burd]  bit  ftaot* 
liebt  ftangorbnuug  feftgcftcQt  ifl,  aud)  ben  Wang,  btn  Xitel 
unb  in  geioifft r  Sejierjung  überhaupt  ba«  Herhalten  ber  £>of; 
gefellfrhaft.  3al)lrtid)c  Öebräudje  bei  £of=P.«  tragen  ben 
Stempel  be«  Ofaiuilirulcbru«.  hierher  gehören  bie  bei  $öfen 
üblid)en  "Jluie igtn  Don  heiraten,  (Jrntbinbungen,  tobcäfällen, 
Veglürfwünfdningen  unb  VeitcibSbejeigungcn,  inSbefonberc 
aud)  bie  Wnorbnung  twn  Hoftrauer  wegen  bei  Xobc«  eine« 
frtmben  Soitüeräu«  ober  eine«  Oramiltc umitettirbe  bc«fc(ben. 
3nbcffcn  haben  biefe@ebräud)r(ebig(id)  bcntfharaftrrjwaug: 
lofer  ftitfmcrffauifeitrn,  towfralb  fie  auch  früher  in  ben  *.Br; 
griff  StaaUgalanterir  )iifammengefaf;t  würben,  <5ine 
Verlegung  be*  ßerrmonienreebt«  fann  in  ihrer  Unterlaffuug 
feineämeg«  erblirft  Werben.  —  Sa*  ^)of=P.  ift  orieutalifdjen 
llrfprung«!,  wie  eö  benu  aud)  uod)  gütigen  Jage«  in  ben 
oftafiatifrben  Staaten,  befouber*  in  Pt)ina,  in  rjödjfter 
SBlütt  fteljt.  ^ii  grofter  ?lmbilbung  gelangte  ti  feit  2io= 
fletian  im  alten  fflom,  ben  ^obepunlt  feiner  tfntwideluua. 
aber  erreidjle  e«  am  bu.^antiiiifdjcn  {iofe.  ^n  Xcutfrblaiib 
entwirfelte  e*  fidj  erft  im  i'aufc  be->  17.  3at)rl)iinbert*,  l«e= 
ionber*  feit  bem  ÄVftfälifrlKn  ^rieben,  ber  ben  beutfitjen 
.Vturfürften  eine  jet)t  günftige  eerrmonirlle  9iaiigftel(uug 
einräumte.  ^Jtnftgebeub  für  bie  Ku«bilbung  be»  beutfetjen 
Oof'P.ä  war  bie  ipanifdje  .fcofetifette,  bie  feit  «arl  V.  il,r 
^rrfdjaftvgebiet  immmermebr erweiterte.  Seit  Vubwig  XIV. 
trat  alim<it)lid)  in  faft  idmtlicben  europäifd)en  l'änbcrn  ba* 
iran^öftfdje  (?.  in  ben  SHorbergrunb,  bo»,  burd}  bie  !Ke= 
ootution  üernid)tet,  ton  Napoleon  1.  wiebtr  trneut  (ftejefr 


Dom  13.  3uli  unb  27.  Wob.  1804)  unb  Pon  Napoleon  HI. 
frtotittrt  Würbe.  9iur  btr  faiferlidje  ^of  ju  SBitn  bat 
ftdj  toüfMnbig  bit  fpanifebe  £ofctifettt  btt  Sorfabttn 
gewahrt.  3m  allgemeinen  bat  bit  frühere  Strengt  bti 
•£)of«6.a  unter  bem  (^infliiffc  btr  inobtrntu  Stbtniart 
einet  freieren  unb  tinfadjtrtn  ütuffaffung  fla^  gemaebt, 
maö  Wobl  befonberd  beu  ftarferen  ffircbjelbejiebungen 
jwifrbtn  ÜJoll*=  unb  Jpofleben  ju^ufrbreibtn  ift.  3n 
^rtufjen  rjat  fid)  jebod)  feit  bem  Ätgitrungdanttitt  ftdnig 
SÜJilbelms  II.  unberfennbar  wiebtr  tint  ftxcngtrt  33eotad)' 
tung  bti  G.i,  befonberü  nad)  btt  Äepräfentattonsfeite  bin, 
grltenb  gtinadjt. 

Sie  Unfidjt,  bafj  tl  fub  bti  bem  Jpof>?.  (tbiglid)  um 
leere  btrngenbe  formen  banble,  oerrät  eint  ganj  flacht 
ftuffaffuug  be«  eigentlicben  ^wtd«,  welcbet  foldjen  ök= 
bräudjru  ju  Wrunbe  liegt  gür  monatd)ifd)t  Staaten 
bleibt  baa  6.  immer  Pon  ber  größten  Sebeutung.  3« 
abfotuten  Wonarcbien,  in  benen  ti  fid)  aud)  am  meiflen 
unb  frrengfteu  audgebilbet  ^at,  bat  ti  twdj  tint  gan^  ber 
fonbtre  Aufgabt.  3nbem  ti  bort  einetfeit*  bie  gjjütbe, 
bie  Diart)t  unb  @röfje  bti  jjürfttu  ju  erböben  fud)t, 
fefaränft  e»  ibn  anbretfeit«  wiebet  ein  unb  fteUt  fein  eigene« 
$err)a(ten  unter,  bit  Äontrollt  bitft«  fojiatcn  3n«,n9S: 
mittel«.  %ai  ^)ofs(S.  unb  feine  (Stilette  Verlangt,  bafj 
in  bem  SJerferjte  mit  bem  3Ronard)en  berfelbe  weniger 
alö  SJlenfd),  beim  ali  -JReptäfentant  unb  Cbert)aupt  bt* 
Staate«  erfrbeint.  Sarin  liegt  eine  wtftntlicbt  Sefd)rän= 
(ung  be«  $crrfd)erä  felbft,  eine  ^inbdmmung  ftintt  rein 
perfönlidjen  ©efitb^lt  unb  ftnfdjauungtn.  Sti  genauem 
^Betrachtung  be«  ^ofleben«,  mit  e«  ftd)  gefcbid)tlid)  ent> 
widelte,  würbe  man  Wo^l  feinen  Hugenblicf  in  2krlegen= 
r^tit  fein,  wtnn  man  ju  wählen  bdtte  jwifeben  bem  dflet= 
reid)ifdj'ibanif(ben  ^of=6.  be«  17.  Salirb,.  unb  ben  un= 
gtjwungenen  Sitten,  Welche  ein  3obtbunbett  fbfiter  on 
einigen  ^öfen  fleinerer  felbftbcrrlicben  dürften  Seutftb- 
lanb«  btrrfcbten.  —  Cljne  ^eobaebtuug  böftfdj=cetemonieHei 
formen  unb  ber  bamit  oetbunbeneu  Entfaltung  furftlicbtu 
grünte  unb  Ölanje«  ift  überhaupt  eine  «ufredjtljaltung 
bet  mouard)ifd)en  Stürbe  nid)t  benfbar.  ©efudjt  bürget 
liebt  Ginfadjbeit,  wie  fie  am  <£>ofe  unb  im  @ebarrn  £oui* 
Philipp«  ju  läge  trat,  bat  feine« weg«  jur  ^flebtung  bitfe« 
dürften  ober  jut  SBeftftigung  feine«  Xfpone«  grfütjrt.  Qin 
grwiffet  9iimbu«  ift  eine  uiterldfjlicbe  $kbingung  ber  ino^ 
narebifiben  ©taateform,  beffeu  Sernacbläffigung  tebtere  in 
itjnm  Süefen  fcbdbtgt,  Weil  ftorm  unt>  (^.jfj  jjier  wie  in 
allen  bebeutungduoden  SJetbdltniffen  in  innigfter  SDecrjfrl 
Wirfung  ftetjen. 

2.  3n  engem  ^ufammenbang  mit  bem  ^)of--(>.  fttbt  ba« 
Staat«>@.,  ba«  fiel)  witbtr  nad)  tintr  ftaat«;  unb  nad) 
tintr  öblferredjtlidjen  Seite  abzweigt.  Sa«  ftaat«recbtlid)r 
6.  umfofjt  bie  innerbalb  be*  eigenen  Staat«  bei  beftimmtxn 
'Jlnläffen  ju  beobachteuben  Geremouien,  waljwnb  ba«  bftlfer; 
redjüidjf  6.  ben  gegenfeitigeu  UJerfebr  ber  Perfdjirbenen 
Staaten,  b.  b,.  itjrc  Vertreter  unb  Crgane.  regelt.  Hu« 
bem  pofttiben  3nb\ali  biefe«  Dölferrecbtlicbfn  <Li  ftnb  al« 
|  wichtigere  SBcfliuimtingen  berDorjuljtben:  Aaiftr,  Aönige  unb 
©rofeheriöge  geniefeen  föniglicbe  Crjten,  ebenfo  grofte  9ie- 
publifrn  wie  bie  bereinigten  Staaten  unb  bie  ScbWtij. 
fowtit  biefe«  9)angt>ert)ältni«  mit  btr  rrpitblifanifcbtn  Sic 
gierung«form  nid)t  im  SÖibrrfprud)  ftebt.  Äaifa  unb 
Könige  führen  ben  Xitel  .9Jlajeftdt*,  bie  (dinglichen  «ton. 
ptinjen,  bit  91ad)fommtn  in  lönigUcbtn  ^äuftrn,  fowit 


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Zeremoniell. 

bie  beutfdjen  (!Jroß=  unb  fftbgtoßherjöge  ben  2itcl  „Aomg< 
lid)e  Roheit",  todbjenb  ,-fpoheit"  bie  ?lnrebe  für  regierenb« 
{»erlögt  unb  jum  Seil  aud)  füi  bie  Vrinjen  unb  $rin» 
jeffinen  iljre*  £«ufe*  ift.  Ter  Titel  bei  regierenbenftürften, 
ber  ^rinjen  unb  ^tinjeffinneit  h«Joglid)et  unb  fürftlidjer 
•Käufer,  fomie  bet  ehemaligen  rrid)«ftänbifd)en  unb  bet 
burdj  (dingliche  Verleihung  lieirten  ftürften  >ft  „Tnrd)- 
laudjt".  Tie  Rauptet  bet  rhenial*  rctd)*ftänbifd)en  «rufen 
führen  ben  Titel  „erlaucht".  (Vgl.  ben  ttrt.  Stauben 
teerten.)  fjemer  beftimmt  ba*  ff.  bie  iNangorbnung  bei 
^ufommenfünften  ber  Soubercinc,  bei  ber  llntcrfd)rift  bon 
StaaUberträgen  u.  f.  ro.  *Neuerbing*  pflegen  ftcf»  bie  Groß; 
floaten  nnd)  ber  alphabrtifcben  '.Reihenfolge  be*  franjöfifdjen 
tarnen«  ihre*  Staate*  ju  unterjeiebnen ,  alfo  Allemagnc 
Autriche,  France,  Grand-Bretaffnc,  Italic,  Kussie  etc.  Tie 
Verfaffungtanbeuiug  eine«  Staate«  berührt  in  feinem  (fall 
ba*  Scattgberhältni*  be*felben.  —  Wit  bem  bölferrrd)tlid)en 
berft  fid)  ba*  biplomati|d)eff..,  bad  bor  allem  ba«  3iang= 
t>erf)ältn i*  ber  Gkfanbten  beftimmt.  ff*  fommt  babei  haupt^ 
frlct>Iic4  in  ftrage,  ob  ber  Vertreter  einer  frrmben  tDlarbt 
Votfdwfter,  ©ejanbler,  «efd)äft*träger  ober  Miitifterrefibent 
ift.  Vgl.  ben  9lrt.  «efanbte.  2er  Votfclwfler  bertritt 
nid)t  nur  feinen  Staat,  Jonbern  aud)  bie  Verfon  bei  Re- 
genten unb  genießt  bemgemäß  außerorbentlid)e  Vorrechte. 
Taft  man  ber  „Stepublit"  Jrantreid)  grftattet  f)at,  bie 
taiferlicheu  Votfrbafter  beizubehalten,  ift  eine  in  leiner 
VJeife  ju  redjtfertigenbe  "Anomalie.  &ud)  ba«  See*ß.  (f. 
b.)  ift  bölferrrdjtlicher  Watur  unb  Ijat  eine  große  Vebru= 
tnng  unb  grünblid)c  ttu*bilbuug  gewonnen.  Vgl.  ben  "ätrt. 

3.  Ten  fd)riftlid)rn  Verfrfjr  ber  $ö\t  unb  Staat«' 
beworben  regelt  ba«  fog.  J<anjtri>6.  ff«  beftimmt  bie 
Xitel,  bie  fft)ren=  unb  ^ibflirf)feit#formeii,  berrn  man  fid) 
in  Staat«fd)riften  bebient,  fdjreibt  rein  äufirve  formen  Wie 
bie  Slrt  be*  jur  Vrrwenbung  foramenben  Waterial«,  j.  SB. 
Rapier,  Siegel  n  f.  w.,  iowie  ttnrebe,  Wnift,  Schlußformel 
unb  bie  Sprache  bor.  Tie  Souberäne  haben  große,  mittlere 
unb  «eine  Xitel,  bon  benen  bic  (roteren  bie  gebräuchlicbften 
Ünb.  floifer  unb  flönige  bebienen  fid)  in  ber  Äorrefponbcnj 
be«  Vrobertitel*.  dürften  nennen  fid)  Vettern.  Weben  ben 
ionftigeu  Titeln  gibt  e«  aud]  hiftorifdj  feftgrftellte,  welche 
fid)  auf  ba*  Verh/iltni«  jur  djtiftlidjen  ftirdje  bejietjen  n>ic 
Majestc1  catholique  (Spanien),  Dcifenseur  de  Ist  foi  (ffng= 
lanb),  Majest*  apostolique  (Öfterreid)),  „9lllerd)rifllid)ftrr 
JeÖnig*  (5ranf  reich).  —  »Ulan  unterfchribet  Staat«:  unb 
Jranjtei',  Aabinett«*  unb  £>anbfd)rriben,  fd)reibt  auf  Rapier 
ober  Pergament,  führt  große,  mittlere  unb  fleine  Staat«: 
fiegel,  bebient  fid)  offener  unb  berfiegelter  Briefe.  3n  ber 
biplomatifdjen  tforrefponbenj  finb  einfache  'Jfoten,  wo  ber 
Sd)teibenbe  bon  fid)  in  ber  britteu  *4Jerfon  fpridjt.  fkttttt^ 
geworben  unb  t»aben  ben  gelvöfjnlidjen  Vriejftil  metjr  unb 
meljr  berbrAngt.  SBoe  bie  SpradK  betrifft,  fo  be^errfc^te 
früt)er  ba*  3rnn3Öfi(die  faft  au«fd)liefjlidj  ben  brieflidKit 
Verletjr  ber  ^)öfe  unb  Tiplomaten,  neuerbing«  bebient  man 
fid)  ber  eigenen  l*anbe«fprad;e,  befonber«  in  Trutfdjlanb. 
(Tem  entfpred)enb  falten  bie  ^errfd)er  jettt  bei  ben  gegen» 
feitigen  J8efud)en  bie  Tifd)reben  unb  loafte  meift  in  ber 
eigenen  Spradje.)  ftnbere  iHegieningeu  wie  j.  V.  bie 
ruffifd)r  pflegen  if)ren  "Jloten  nod)  eine  franjöftfdje  tiber= 
fe^ung  beijufügen. 

fZÖie  ba«  ^of=e.,  fo  fat  aud)  ba«  ftaat«:  unb  bölfer-- 
red)tlid)e  (J.  im  Saufe  ber  'Srii.  brfonber*  feit  (fiiifü^rung 
be«  (onftiturioneUen  »eprüfentatibfoftent«  biet  bon  feiner 


ecretoi«. 

alten  Strenge  eingebüßt,  ftafi  famtlid)e  formen  be« 
bö(ferrrd)t(id)en  Sterfetjr«  finb  freiere  unb  einfadjere  ge> 
ujorben,  ja  bie  gefd)id)tlid)en  Wrunblagen  be«  alten  6.« 
finb  beinahe  berfd)»unben.  Tie  iimftünblidten  frrftrteriingen 
ber  früheren  Staat«rcd)ttteljrer  Ijaben  nur  nod)  (ulturl)ifto= 
rifdje«  3ntereffe.  (?ine  tiberfdb.ätjung  bei  ff.*,  bie  in  peinlicher 
^wnbb,abung  fleifer  formen  jum  «u*brud  fommt,  ift  Sadje 
alter  Völler,  bie  iljre  urwüdjfige  Äraft  unb  bie  geiftige 
Energie  berlorm  tjaben. 

l'itteratur:  L'iinig,  Theatrum  ceremoniale  historico- 
politicum,  2  Vbr.  Ctipj.  1719—20;  !«ouffct,  Ce>emonia] 
diplomatique  des  coure  de  1'Europe,  3  Vbe.  «mfierbam 
1739;  gf.  Ä.  b.  Wofer,  Teutfd)e«  {»ofredjt,  2  Vbe.  gfranff. 
1754;  9t.  «raf  Stillfrieb,  ffereinonialbud)  für  ben  (gl. 
preui  {>of,  Verliit  1877;  bon  iMalortie,  Ter  {>ofmarfd)aU, 
2  Vbe.  ^annober  1867;  3lKring,  Ter  $totd  im  tRecbt, 
2  Vbe.  2.  «ufl.  Veipjig  1884  -  86;  SHofdjrr.  llmriffe  \ux 
Watnrleljre  ber  abfohlten  Wonantie  in  ber  ^eitidjrift  für 
bie  gefamte  Staat*ipiffenfd)aft,  45.  3abrg.  (1889)  Jpt\i  1 
u.  2.  [Wunbing.] 

CeredpsU,  $iübnergan«,  f.  «änfe. 

(Sererit,  f.  u.  lu.  fferit,  f.  b. 

eere«:  1)  f.  b.  n?.  Temeter,  f.  b.  2)  kleiner  planet, 
f.  Planeten. 

fftrefln,ff  er  in,  Cjocerotin,  Äunftroad)*,  9Jlineral  = 
tvndjä,  riii  au«  (*rbn>ad)«  (C,joferit)  bargefteQte«  tradjent)n= 
liebe«  Vrobuft,  ba«  in  bieten  gälten  al«  ffrfab  be«  Vienen= 
n<ad)fe«  berlvenbet  Werben  (ann,  wobt  aud)  jur  Vrrfiil{d)ung 
be«felbtn  mißbraucht  wirb.  Tie  «ennunuug  be«  ß.  würbe 
1871  bon  Üjh«ln  inSTOien  erfunbeu  unb  beruht  wefentlid) 
auf  ber  ?lnn>enbung  eine«  Mriiiigiiiig^urrfabren«,  hai  ge= 
eignet  ift,  bie  fdrbenben  unb  bitumiiiöfen  Weinengteile  be« 
rohen  ffrbwadrfe«  ju  entfernen.  Üjhelt)«  neuere«  Verfahren 
(1879)  erjielt  bie  iKeiniguug  be«  C^oferit«  burch  'Jluflbfeii 
beefelben  in  Vetroleumöther  unb  Filtration  biefer  Vöfung 
über  Tierfohle  bi«  jur  bölligen  ffntfärbiing,  ivorauf  burd) 
Teftillatioii  ber  Vetroleumätber  abgetrieben  werben  fann. 
3e  nadj  ber  iKeinheit  be«  Cjoferit«  erjielt  man  60—75 
Vroj.  Ausbeute  an  ff.  6.  ift  im  reinen  ^»ftanbe  weiß, 
watteartig  buTd)fd)eiueub,  grrud)lo«  unb  fd)inil.jt  jwifd)en 
62  -64°  C,  bod)  fann  man  aud)  fdnoerer  (bi*80°C)  fd)melj= 
bare  Vrobuttr  erhalten,  ff*  berhält  fid)  bem  Viencn- 
Wad)fe  äußerft  dlmlid),  bertiägt  ffrt)i^ung  bi«  auf  250"  C 
ohne  fid)  ju  jerfr^en  unb  ift  nid)t  berfeifbar,  Woburd)  eo 
fid)  bom  Vieucnwad)*  untrrfdjeibet.  ff.  wirb  gegenwärtig 
birlfad)  ftatt  ^ad)«  ober  mit  biefem  gemengt  jur  f>erfteUung 
uou  Äerjen.  jur  Vereitung  bon  Salben  unb  Vomabeu,  fo* 
wie  ju  bieten  anbeten  ^weden,  für  welche  man  früher 
aiiefdjließlicti  Vienenwadje  benükte,  berwenbet:  f.  a.  fferin 
unb  ben  llrt.  Paraffin.  ri^iutl.J 

Ceret  (ipr.  ßerel)),  sJlrronbiffriitcnt*^auptftabt  in  Wou« 
fillon  (Tep.  Cftpbrenäen)  auf  bem  r.  Ufer  be*  Ted), 
an  bet  fpan.  «renje  mit  (1886)  .1818  ffinW.  6.  ift  Sifj 
ber  Untrrpräfrltur,  hat  Cbetgetidjt,  Wijinnafium,  La nb 
wirtfd)aft(id)e  Cammer,  ^>o|pital  unb  betreibt  Raubet  in 
betreibe,  &l,  l'eber  unb  borjüglidjen  Sriidjlen,  beionber* 
jßitfd)en  unb  Hüffen.  Vei  ff.  wirb  Talt  uub  (iSip*  ge 
Wonnen.  Seit  1659  gehört  6.  ju  Jraiifreid).  [VptjnboH 

Cereus,  Schlangen«  ober  Säulenfaftu«,  f.  Äaf= 
tateen- 

ffere»f«  (b.  lat.  fantininum  cerevisia  furfpr.  gaHifd)r* 
iWort]  Vier,  abgeleitete*  Neutrum)  gehört  ber  Stubenten= 


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534 


Scvmaf. 


fptadje  an;  e*  bebeutet  nidjt  ba8  ©rttänf  felbfi,  fonbein  ein« 
tlcine  platte  Müt^e  ofjne  Sdjitm,  auf  berrn  Cbcrfläcbr  brr 
fogenannte  3irfrl,  ba*  ^auptjeidK"  ber  flubentifdjin  33fr« 
binbung,  ringeftirft  ift.  Qexixtr  ift  G.  ein  SJierfpict ,  bei 
welchem  für  bie  ftatten  unb  für  allr  beim  flartenjpiel 
üblidjrn  Autfbtüctr  befonbetr  »rnritttutigrn  v>orgcfd)ricben 
finb;  ba*  Spiel  tjeiftt  aud)  %'crcat.  (frnbtirij  b\at  G.  beu 
Sinn  Bon  Gljrr,  GfjrenWort  (.auf  Geteoia*)  all  Alcrficbnung 
bet  „*ierrl)rlirt)lcit".  [flnbtefen.] 

«erejo,  Matro  be,  fpon.  Maler,  geb.  in  *urgo*  1635, 
grft.  in  Mabrib  1675,  Spület  be«  3uan  Garreno,  nabm 
fid)  im  Aolorit  befonbe»  Dan  Sljcf  jnm  SüorUilb.  Sein 
meiere«,  elftatifrhe*  9tn  tuteil  beootjugte  larflcUungcn 
blonber  Magbalencn  unb  Ijriligrr  3ungfrauen  in  bei 
.£>immrl*glotic-  3m  Mabtibcr  Mufeum  befinbet  fid)  Bon 
itjm  eiue  .£>iwmclfal)it  ber  Maria  unb  eine  SBermäblung 
bet  tjl.  Aatb,atina,  im  tHefeftorium  bei  iHecoleto*  bafclbft 
eine  uaii>'ibt)Uifd)r  SarfteUuug  Gl)tifti  mit  ben  ^üiiflem 
ju  (Sannau*,  im  berliner  Mufeum  ein  Gtjiiftu*  am  Äteuje, 
in  bei  (Valerie  Gjctnin  ju  SUien  ein  Ecce  hnmo.  5»gl. 
Seimube),  Diccionnario,  I  312;  ^Holtmann  unb  SScer* 
mann.  Öefd).  bei  Malerei,  III  278.  [Mutljcr.J 

Cerla,  Stiel()oriif  liege,  f.  Schwebfliegen. 

Cerlnathidne,  Ccriänthus,  f.  Scerofrn. 

Gerignila  (jpi.  tfdjerinjöln),  ital.  Stabt  unb  (jSemeinbe 
im  ftrrife  uub  bei  }koB.  Soggin  (Apuüen),  an  bet  Gijfii= 
bat)u  &oggia  sBrittbifi,  36  km  SC  Bon  Joggia,  $*ifd)of*' 
fty,  mit  (1881)  24102  Ginw.  .frier  im  April  1503  Sieg 
Gonfaluo*  ba  Gorbopa  übei  bie  granjofen.  Sügl.  Ii.  Ponte, 
Memorie  filologiche  suC,  Neapel  1857.  [Sdjöurr.] 

Getfflo  (ba«  alte  Äptljeia),  bie  füblicbfte  bei  Soh'MK" 
Unfein,  am  Eingang  jum  Safonifdjeu  Meetbufrn  gelegen, 
Ijat  einen  (Jfläc^euinljalt  von  277  qkm,  ifr  beigig  uub 
waffeiteid);  fruchtbare  Striche  fctjlcn  nicht.  3m  3  mieten 
jwei  2ropfftrinb,öl)lrn  unb  meutere  Mineralquellen.  Sie 
WSpitje  bitbet  ba*  Aap  Spattjt  pßlataniflo»),  bie  S2pibe 
ba*  Aap  2l)rart)ili.  G.  bilbet  eine  Gpard)ir  be*  Pornos 
Argoli*  unb  Aorint^ia,  bat  60  Crtfcbaftcu  mit  ca.  18000 
GinW.  unb  erzeugt  ©etrrioe,  JliJein,  CliBen,!Kofiiiru,3itroiieu, 
dangen,  »feigen,  Manbrlu  unb  $onig.  9kid)c  Reiben  et> 
möglichen  ,Sifgeii'  unb  Schafzucht.  Ausgeführt  werben  baiipt. 
fachlich  Clioeiiöl,  ©iibfriicbte  unb  ättacbttln.  lic  {iaupt= 
ftabt  Äapfali,  bie  au  ber  SCflüflc  liegt  unb  Si|t  eine« 
icMjdjof*,  fDirie  ber  iBcricaltung*»  uub  3uftijbel)ötben  ift, 
,^At)lt  ca.  2000  tfinlt\  unb  Imt  nirl)terr  ftirrljen  unb  ein  Unter» 
gnmnafium.  3n  ber  ^iit)f  liegen  bie  3iutnen  ber  alten  Stab» 
Äijtbeia  (je^t  ^alüopoli»)  unb  babon  einige  Säulen- 
trümmer  nom  lempel  ber  3lpb,robite  Alrania  ober  Agtljereia. 
SO  oon  6.  lieg»  bie  Heine  3n|cl  ägileia  ober  «gila 
(jetit  Getigotto).  —  2a*  antileApttjern  U'ar  ber  "Jlptjrobitf 
heilig.  91U  «olüiiie  ber  ^tjönijiei  bilbcle  «.  ben  $>aupt= 
platj  für  bie  5ifcb,erei  bei  ^urpurfdjnecfen,  mi^alb  fie  aud) 
$orpl)t)tufa  obet  ^orptjpri«  b,irfj.  Später  würben 
bie  91rgiPer  geriet!  Pon  St.,  bann  bie  Spartaner,  für  toeldje 
bie  3nfet  Wegen  it)rer  *?agr  l)öd)ft  wichtig  war.  «ud>  bie 
ftttjener  festen  fiel)  brrimal  in  iljten  ii*cfij>,  bort)  nui  auf 
futje  3*«*-  Später  fam  pe  in  bie  ^)errfrlmft  bet  9iömcr, 
bann  ber  »t)iantiner,  fiel  1386  an  beliebig  unb  teilte  bann 
ba«  Wffct)itf  bei  3onifd)en  3nfcln,  welcb^  1863  brm  Aönig= 
reid)  Gkiedjenlanb  einPerteibt  würben.  [^Ujilippibee.] 

Ceri»  (nad)  bem  Metall  6er,  f.  b.):  1)  eine  jn  «aftiicK* 
bei  Stbbatljptta  in  Schweben  Bottommcnbe,  burd)  einen 


tjoljen  @et)a(t  an  ßantfmnorrjb  unb  Geror^bul  (26^ 
auägeaeidjnete  ©aiietät  be*  Crttjit  (f.  b.).  [^Bürfiiig.] 

2)  Set  in  ftltofwl  15*lid»c  leil  be?  *ienenwad)fe*  (f. 
ii)ad)0).  Xenfelben  tarnen  fütjrt  bir  wad)*arlige  Subfianj 
weldje  burd)  Griraftion  be«  itotf*  mit  Vtbet  gewonnen 
werben  fnnn.  [Ötntl.] 

Cerlnftcin  f.  Gerit. 

Cerinthc,  Wndjoülurae,  f.  SBoragineen. 

Scrint^n«,  einer  ber  älteften  djriftlicben  ^äretitet, 
nod)  3ritgrnoffe  be*  'MpofteU  ^obonuc«,  welket,  mit 
itnn  in  einem  öffentlichen  *abe  jujammentreffenb,  ba* 
^an*  fofurt  Petlaffen  boben  foll  in  bet  iBeforgni»,  ba* 
lad)  müßte  über  itjm  lufammeiiftürten.  3n  ber  au* 
3wnäu*,  Gpipljaniu*,  Gufebiu*  ju  ermittelnben  Vfet)«  be» 
G.  mögen  fiit)  jubaifirenbe  unb  gnoftifd)e  Gleniente  gcmifdjt 
tjaben,  fofern  er  letjite,  3»f«*.  btt  natürlid)e  Sol)«  3ofrpb,*, 
fei  erft  burd)  bie  laufe  ju  l)öt)erer  Sürbr  gelangt,  iubem 
fidj  G^riftu»  auf  ibn  Ijetabgelaffen  l>abe;  ba  aber  Gl)riftu* 
nid)t  leiben  fonnte,  Ijabe  et  itjn  jpätet  wiebet  Petlaffrn, 
unb  3'fu*  tttbe  allein  gelitten  unb  fei  aufetftanben.  *nfjei= 
bem  foü  et  bie  SBJelt  al*  ba*  ifiJetf  einet  ©ott  untetge- 
otbneten  unb  Pon  iljm  butdj  eine  ^onentei^e  getrennten 
Madjt  (be*  gnoftifdjen  lemiurg)  angefetjm  b«bcn.  Tie 
iBeobarbtuug  bei  mojaifdjrn  öefetje*  foll  et  jut  s|lft'cb,t  ge= 
madjt,  aud)  bae  taufeiib|ri()tige  9Jrid)  geletjrt  baben,  »e*= 
tjalb  it)m  pon  maiidKn  bie  «pofalppfe  ]ugefd)tieben  wutbe. 
Sl>ie  ftd)  biefe  Petfd)irbenarttgen  i'eljrrlemente  in  einem 
Softem  Pereinigt  traben,  läfjt  fid)  nidjt  dar  crlennen;  r»n> 
mutlid)  ift  G.  Pon  ben  «Iten  Ptelfad)  nidjt  Petftanbtn 
wotben.  —  Vgl.  Sdjmibt  in  bet  iBibliott).  füt  Ätitif  u. 
Gtegefe  b.  Weuen  left-,  2.  «ufl.  Stuttg.  u.  iBetl.  1845  bi* 
18.VI,  1  181;  fcotnet,  Gljriftologie,  1  310;  »aur,  Gbiiftl. 
Wnoji*,  lüb.  1835,  403;  Seaubei,  ftitdjeugefd).,  4.  ftufl. 
9  »be.  «otl)a  18133-65,  I.  Igöiftei.] 

CeriörnU,  Satptbutjn,  f  (tajanoögrl. 

Cerise(ftanj.,  ogl.  lat.Ccrasus,  jpt.  fj'tifjf')»  bie  flitfdje, 
bauon  bie  .ttitfd)fatbc  unb  ein  entipted)enbet  gaibfioff,  f. 
Anilin  I  1. 

Gerli,  Geii nftein,  Getetit  (nad)  bem  (Hebalt  an  Sei), 
ein  nelfrnbtaune*  bi*  buntelcöttid)graue*  Mineral  Pon 
wrifjrm  Strid),  liamant»  bi*  ^rttglanj,  ^ärte  5,5,  fpej. 
Wew.  5,0;  fantenburd)fd)einenb;  ineift  beib  in  feintötuigen 
'.'Iggtegaten,  fcljr  feiten  in  Keinen  jäuletiförmigen  AriftaQen 
beä  rljoinbifrbrn  ober  Ijfjcogoualfn  Srrftem*.  Ter  6.,  weld)«r 
firt)  auf  ber  «aftnäögrube  bei  9tibbart)P,tta  in  Schweben 
finbet,  ift  ein  Sililat  ber  Metalle  Gei,  £antt)an  unb  Xibtjm, 
weldje  juerft  in  iljm  aufgrfuubrn  würben-  [Kliding.] 

GcrU^icM'fiolfftcin  unb  'Saubftein  finb  leid)  an  Geti 
tt)irn  unb  bilben  bie  untetfte  Abteilung  bet  Zettidf 
fotmation,  f.  b. 

GcritbiTbcn,  Ccrithium,  f.  Melaniibrn. 

C'erlum,  f.  p.  w.  Get,  f.  b. 

Gcrfarlen,  Sebetegel,  f.  b.  unb  Saugwütmer. 

Serfcfaurer  f.  lriu=Gibedjfeit. 

ttermiHdpr.  tfd)<imal)t),  3ato*laö,  tfd)ed).  ^iftotien^ 
malcr,  geb.  I.  'Äug.  1831  ju  ^rog,  geft.  ju  }»ario  23.  Apr. 
1878.  (S.  ftubitte  iu  ^tag  an  ben  beutftt>rn  Afabrmien 
unb  iu  Antwerpen  uub  »riiifel  unter  Popper*  unb  ©attait. 
Seit  1851  war  $atio  fein  bleibenbet  Aufentt>alt*ott,  ben 
er  mit  nod)  ,tu  Stubirnteifen  Petltef).  (4.*  bebeuteubfte 
l'eiftungen  finb  tfdiedjifdje  flationaibilbcr,  wie  Cttotat  II. 
Bot  bet  Sd)lad)t  auf  bem  Matdjfelbe;  labottten  einen 


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Cermatia. 


53"> 


Gmetti. 


•Cwtjlwrg  fcbüfeenb;  äüfa  unb  ^Jrofop  ouf  bem  ftrieg*= 
wagen  u.  o.  S5a8  groftr  Öemälbe  „Tie  {mffiteit  vor 
Waumbutg"  trug  btm  Äünftler  ba*  Wittertum  ber  franj. 
Chrenlegion  ein.  Sgl.  «Blifefdjlt,  3-  C.  unb  frin  ©tmalbe 
bie  fcuffiten  o.  9t.,  Naumburg  a.  3.  1883.  ['JJlifefdjlc.] 

Ormntla,  Jaufenbfufj,  |.  Sfutigeribeii. 

Cermatilbeu,  lauftnbf üfter,  f.  Sfutigrriben. 

Gcrno  (fpr.  fjrrnrb),  Stobt  im  Cbcrelfofj,  {.  3rnnljeiin. 

Ccrnuäcbi  (fpr.  tfdjernueli),  Cnrico  ($rnri),  National* 
ötonom,  geb.  1821  in  SRailanb,  nahm  aU  ftaribalbianer 
an  brn  ^Bewegungen  bon  1848  unb  1849  teil,  War  2rium> 
Bit  bei  römijdjen  Wepublit  unb  floü  1850  nadj  IBarie,  wo 
rt  iunaebft  eine  Stelle  am  Grfbit  mobilier  erhielt ,  bir  rt 
fpdter  mit  rinet  $itettotftelle  au  brt  ^Barifrr  Söont  brr= 
taujdjtr.  iBcfiferr  eine«  bebeutenben  äJerniögcue,  ^beteiligte 
er  fid)  an  bieten  inbuftriettrn  Uiiternrbmuugcii  unb  großen 
£rporlgrfd)ciftrn.  3«n  3<>l)«  1870  würbe  er  auä  fixanl- 
rridj  auegewirfen,  weil  er  100000  fixt*,  jnr  Agitation  gegen 
ba«  Äaifrrreidj  bei  Gelegenheit  be«  ^Uebifoite  hergegeben 
hatte.  Sein  ^wui  war  bei  Uhttelpuntt  brt  rcpublitanifcbcn 
ftreife  bor  1870,  fnerburd)  erlangte  er  und)  beut  Siege  ber 
Mepublif  erheblichen  tfinflufj.  §eflige  Angriffe  auf  ben 
Sozialismus,  welche  er  im  Siecle  beröffeiillicht  Imtte, 
brachten  ib,n  1871  wäbrcnb  be«  Aomtnuuraiifftanbr»  in  ^ari« 
in  £rben«gefabr.  1871—73  bereifte  er  Ägnptrn,  ßhina  unb 
3apan.  Seit  1876  bat  er  feinen  SBobnfife  wiebrr  in  *paris. 
ä.«  uationalö(onomifd)c  Arbeiten  gegen  bie  Wotriibanteii 
unb  bic  Äorporatiügenoffenfrbaftcu  jeugeu  bon  feinem  Weifte. 
3n  feinen  fpätereu  Schriften  über  OTttnjpolitil  erfd)eittt 
er  alt  entfebiebener  Hcttreter  unb  SBabnbrcrbcr  ber  3been 
ber  internationalen  loppclwcihrung.  Cr  fdjrirb:  Mecanique 
de  l'öchange,  1 8.r>5 ;  IN'-pnriKR  k  une  acrusation  pm-tee 
par  M.  de  Cavour,  18G1 ;  Cnntre  Ic  lullet  de  bajujuc, 
deposiüon  et  notes.  1860;  lllusions  de  societe  cooperatives, 
1866;  Discours,  1871;  Or  et  at^ent,  1874;  Im  question 
moDelaire  en  Allmagne,  18"<5;  Silver  vindieated,  1876; 
Mr.  Mich.  Chevalier  et  le  bimetallhtnie,  1876;  Im  diplo- 
inatie  monltaire  en  1878,  1878;  llimeLallisme  cn  Angle- 
terre,  1879;  Le  liiiiieullismc  ä  quinze  et  demi.  1881. 

(L  ift  Crfinber  be«  SÖJorte*  „SBitttclolliemn*-.  <Jabl= 
reiche  Schriften  bau  ihm  mürben  in  frnube  3priid)cu  über 
ieht;  in«$eutfdjc:  Xie  bimetaliftifrbe  Dlüii.]e,  187« ;  Tic5Nr= 
ftitution  be«  Silber« (uon  Itrmbt  1881);  la*  biinctaliftifdic 
'pari  (»im  Äod)  18881.    Cr  tiertrat  «ttantreid)  auf  ber 
Wünttonfrren^  Don  1882,  welche  bauptfädjlicb  auf  feine 
Anregung  berufen  würbe.    Seine  Schriften  jeiebneu  fiel) 
burd)  Wiirjr  unb  Schärfe  ber  iHrh>et4fiib,ruug  au«,  fein  im 
ermüblidjer  Cifer  (Reifen  nad)  Cnglanb  unb  ben  illrr 
einigten  Staaten)  trug  luefentlid)  ba,ju  bei,  überall  bie 
bimetaUiftifd)eu  SHeftrebungen  Iradjjumfen.    ?(uHrr  über 
bie  3Düb,rungefTagr  fdirieb  er  über  anbre  flinanjfrageit 
j.  SB.  «onbetfion  ber  «enten,  Stanftt'rfen.        (XX  | 

Cerow» nttnäleB  (tat.  cera  5öad)4,  unb  eensuales,  j.  b.i, 
Ußo^^in'igf.  t.  ^auer  11  2. 

Gcr«(irapb,tc  (öera  [f.  b.]  unb  yptyur  fdi reiben),  ein 
burd)  neuere  Crfinbungen  juriirfgebräugted  ^erfol)reu, 
^üd)brucfplatteu  alt  Stellvertreter  be?  Ool  jjd)iiitte*  ]u 
gewinnen.  Wan  überjieljt  eine  «upferplatte  mit  einer 
mäjjig  tjoljen  prdparirten  iWactjefdjidjt ,  fdjwärjt  biefe, 
pauft  bie  Widmung  red)t*feitig  barauf  unb  grnbirt  leitete 
in  bie  2yad>«jd)id)t  bi4  auf  ben  blantrn  Miipfergrunb  ein. 
(?ine  leidjte  ä|)ung  bereitet  bie  gewonnene  jorm  uor,  im 


galrwnifriKn  ipabe  babon  eine  fflegenplatte  ju  erzeugen, 
welche,  mit  bem  Stidjel  ftuirt,  eine  ■t)i>d)brurfplatte  bar= 
ftcUt,  auf  ber  bie  Linien  ber  ^eidjuung  nun  umgefe^rt 
nnb  ertjabeu  Wie  auf  bem  .£>oliftod  erfdjeinen.  [Sd)Wann.] 

Ceropiles  (^aulflügler),  f.  ^ompiliben. 

Certplaftif,  f.  b.  w.  9Had)«bilbnerei,  f.  b. 

GervftR  (Int.,  cerosus,  wad)sb,altig,  »on  cera.  f.  b.) 
^urfcrrobrwadj«.  ^Uadjeartigc  Subftanj,  ivelrtje  fid)  auf 
ber  Cpibermi«  be*  Stengel»,  namrntlid)  ber  uiolctteu  i'arie» 
täten  bti  ^uderroljre»  finbet  unb  burd)  Mfrfcabfn  ober 
"}lu*fod]eu  ber  Stengel  mit  iUJnffer  erhalten  wirb.  Cö  ift 
im  unreinen  3»flü"be  fdimuijiggrün,  gereinigt  weifj  unb 
friftaUinifd),  fel,r  b,art,  bei  82°  C  fd>meljenb.  »gl.  a. 
Äerofin.  l«intl.J 

Gerotin,  O'erotinföure,  f.  £3ad)«. 

t-'eroxjflou,  äUactjepalme,  f.  ^almen. 

ütrqnftti  (fpr.  tfd)cr— ),  «Ifonfo,  ital.  *4»h,ilülog,  geb. 
18.  «Dicir.j  1830  \n  Wontecefare,  ^rob.  IMaeerata,  loirfte 
feit  1850  al«  s4}ribatlel)rer,  würbe  1860  l'eljrtr  am  Wt>m» 
naftum  ju  ftoxli,  1861  i"rüfeffor  ber  ital.  3prad)e  unb 
i'ittetatur  am  ^crum  Morgagni  bafrlbft  unb  1877  in 
gleicher  Cigenfdjaft  nad)  bem  luteum  (>ampana  ju  Cfimo, 
sVtob.  tllucoua,  beriefet.  Cr  l)at  fid)  befonberö  befannt  ge= 
mad)t  burd)  feine  unermüblid)  fortgeiejjte,  geleljrte  nnb 
febarffiuntge  ilritil  ber  Florentiner  ^Kabemie  ber  ßrueca 
unb  itjree  litterarifdKn  SBirfen».  $erüt)int  würbe  fein 
9lame  in  ganj  Italien  burd)  ben  ^refwrojrfj,  wclrijeu  bie 
genannte  ^(tabemie  gegen  ib,n  anftrengte  unb  Woburd)  fie 
bergeben«  feine  .Writif  nieberjuf erlagen  fid)  bemühte,  i'gl. 
barüber:  La  Crusca  giudicaU  dal  Tribunale  di  Milano. 
CauBa  Crusca-C'erqetti,  üllatl.  1878.  Cr  fdjrieb:  Sagpn 
di  cserritazioni  filologiebe,  ^Bologna  1865;  üssenazioni 
sui  modi  scelti  della  Lingua  italiana,  ebb.  1869;  Cor- 
rezioni  e  Giuntc  al  Vocabolario  degli  Accademiei  della 
Crusca,  eine  JHeilje  bon  Schriften,  Weldje  feit  18»>9  ,iu  jtorli, 
Inrtn,  3'»<>lo  "»b  Ofimo  erfdjienen  finb;  Aliune  Voci 
maneanti  ai  Vocabolarii,  gorli  18G9;  Suppli'inento  al 
Vocabolario  della  Lingua  italiana  rompilato  da  I'.  Kan- 
fani,  ebb.  1870;  Bibliografia  e  Lesaicografia,  ebb.  1871; 
Osservozioni  sugli  errori  di  Lingua  italiana  che  sotio 
)>iii  in  uso,  iBologna  1872;  l'ietrn  Fanlani  e  le  sue  «i>en*, 
iKor.  1879;  Correxioni  al  Vocabolarie  metodico  della 
Lingua  italiana,  Cfimo  1884.  [Srt.j 

Ctrquojji  (jpr.  tjdjer — ),  vJJi idjclo ngelo,  ital.  Dtaler, 
geb.  in  iKom  Ki<>2,  geft.  166ö,  einer  ber  erften  Italiener, 
bic  iljveu  Xarftelliiiig*trei-j  aufterbalb  ber  rrligiuint  Spl)dre 
fudjten-  Cr  malte  Sd)lad)tenftiidr,  bie  it)in  beu  iBeinamen 
Michelangelo  delle  ItatUiglie  einbrachten ,  unb  '-Boll«* 
fjenen  im  »freien,  bon  beu  3t<ilieueru  »^aitibucciate"  gc 
uaunt.  "Alle  biefe  Silber  jeigen  flare  nnb  lebenbige  ^!tn> 
urbnuug  ber  Figuren  unb  beftimmte,  präjifr^infrlführuiig. 
^!>gl.  W.  !B-  ^afferi,  Vit.»  de  l'ittori  M-ult.  ed.  anh.  dal 
a  104 1  »ino  all'  1672,  «om  1772,  S.  229-360;  4Hoer. 
manu.  Weid).  b.  Malerei,  III  233 -SA.  L^ulb/r.) 

('«•rrfa  ginn«,  Vuercua  cerrig,  f.  Cicbe. 

Cerrttauer,  Üolf,  f.  (»erbagne. 

Ccrrcto  Sannita  (jpr.  tjdjerO,  ital.  Jitreieftabt  unb 
^ijdjoj^ftfe  uon  (1881)  ."ÄtW  Cinw.  in  ber  ^robinj  !Bene- 
bent  («ampanien)  am  Stufte  beö  Watefegebirgee  ,«i>ifdjen 
beu  iBärben  liferno  unb  Ccrvi llo,  ca.  8  km  *H  uon  ber 
3tatiou  lelefe  ber  Cifrnbat)it  Neapel  ^eucnent.  |Sd)buer.) 

Gerrttti,  Vuigi,  ital.  lidjter,  geb.  1.  Wob.  1738  ,,, 


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(Serrito. 


536 


Ccttcfa^ofaif. 


TOobena,  geft.  5.  Wärj  1808  ju  Bapia,  war  feit  1765 
Btofeffor  bet  öff(f>id)tf  unb  Betebfamfeit  an  ber  Uniberfität 
ju  Blobena,  würbe  nach  (Errichtung  ber  ciäalpinifchen  SVe ■ 
publif  Witglitb  bet  Aommiffion  füt  brn  öffentlichen 
Unterricht,  \)\nau\  ©rfanbter  beim  £«308  pon  tyüxma 
unb  1799  Stubienbireftor  in  Bologna,  mufote  im  gleichen 
3at)te  flüchten  unb  ging  nach  ftranfreicl),  »0  et  ftet)  auf' 
hielt  bis  nach  BMrbrrherflellung  bft  cianlpintfd^cn  5He= 
pubtif.  Nach  Italien  »urücfge ff i)tt ,  wirfte  «  feit  1804 
al*  Btofeffot  bft  Berebfamfeit  an  bet  Uniberfität  au  Bauia. 
Gr  fdjtieb:  Poesie,  Barma  1801,  neue  «u*g.  j$lor.  1821; 
Instituzioni  di  Eloquenza,  2  Bbe.  Btail.  1811,  ntueflu*g. 
1822;  Poesie  e  Prose  sccltc.  t)ts<j.  0011  ©.  3-  Hebron i, 
2  Bbe.  ebb.  1812;  Elogii  di  Oiuliano  (Jassiani,  rbb.1828; 
Vicende  del  buon  gusto  in  ItaJia,  fbb.  1832;  Lettere, 
füb.  1830  u.  183«.  Bgl.  laU'Cglio,  Vita  Ietteraria  e 
eivile  di  Luiiri  C,  Blail.  1808.  [Scartajjini.l 

Gerrit«  (fpt.  tfetjen»),  ftannp,  länjetin,  geb.  21.  *Dlätj 
1821  in  Neapel,  wo  fit  fd)on  mit  13  3«l)«"  unter  größtem 
Beifall  aufttat.  Später  »erlieft  ftr  Italien,  ging  au  ba* 
Jtdrntnertt)Dt=Xt)eatet  in  BJien,  tnetauf  an  bie  gtoße  Dpet 
in  Bari*,  1840—45  nach  Bonbon  unb  gaftirte  bann  in 
ganj  (Europa.  3n  bei  larftellung  bet  Wniben  unb  Sieb= 
liehen  war  ftr  Bteiftetin.  3fa  ©atte,  ber  abgezeichnete 
Biolinift  unb  Innjrr  i'con  (f.  t>.\  begleitete  fie  auf  itjteii 
Äunftreifen;  al*  er  ftch  1850  Pon  itjt  trennte,  Pctliefj  fie 
bie  Bühne.  [Bg.] 

Cerrp  (fpt.  fterro),  fpan.  SBott,  wahrfcheinlich  iberifchrt 
4?erfunft  (Cerretani),  .©rat*,  aud)  SHicfgrat;  berfchieben 
pon  bem  gleidjlautenben  cerro,  Ölachsbüjchel;  in  geogt. 
tarnen.  [— ft.] 

Oerro  Hont»,  Berg,  f.  tfapamba. 

Gerro  be  Batic»  (fpr.  feerro),  Stabt  im  mittleren  B*t", 
£auptftabt  be*  lepartrment  be  B .  unter  10°  55'  f.  Br., 
260  km  !RC  bon  tfima  in  4352  m  #öt)e  auf  einem  ge= 
birgigen  Blnteau,  mit  13000  6inm.  Seen  unb  funtpftge« 
Jerrain  umgeben  bie  Stabt,  beten  Straften  gewunben 
unb  unregelmäßig  finb.  .Klima  [alt  unb  unangenehm 
Wegen  bet  häufigen  BJinbe.  3u  ben  Blonaten  3uli  bi* 
Cftobet  fällt  Piel  Seif  unb  Schnee.  Siegen  bet  hohf" 
Vage  unb  ftarf  Perbünnten  Suft  leiben  bie  Europäer  unter 
einer  .Soroche"  genannten  Äranfhfit,  einer  3ufammen« 
preffung  ber  Bmft.  3n  ber  Nähe  noit  6.  finb  fein-  reiche 
Silberminrn  (163<>  burch  einen  iitbianifchert  Schäfer  ,ui= 
fällig  entbeett),  näthft  beneii  Pon  ^totofi  bie  wertbollfteu 
in  gani  SSlmerifa.  Wad)  allen  Dichtungen  unb  bon  ber 
Wehrwhl  ber  .ftäiijer  bet  Stabt  felbf»  au*  ifl  bet  Boben 
butd)ivühlt  unb  auf  Silber  abgebaut.  Sir  IN inen  bon 
iS.  haben  bereit*  einen  Ertrag  Pon  über  2'  *  Btilliarbeu 
Jfrane*  ergeben.  lit  Betbiiibttngmit  Vimn  ift  noch  immer 
befchWerlicb  unb  foftfpielig,  bie  Batmberbinbung  mit 
Cropa  ift  noch  nicht  l)ergeftrllt.  |Bi>laföW.jfp.] 

Gerro  (Sotbo,  Gkbirgepaft  in  BJerifo,  100  km  im 
Won  ileracruj,  auf  bem  SlWge  nach  btx  {tauptftabt.  t»iet 
Sieg  bet  ^Imrtifanet  übet  bie  2)leiifaitet  18.  'flpr.  1847. 

Cttto  latflf,  t'tooin.)  im  fübamerif.  Staat  Uruguap,  f.  b. 

(fettdlbf  (fpr.  tfcher-l  Surgflrdtn  in  bet  ital.  ^roüiitj 
^lorrn)  (Äret«  5.  Uiiniato),  an  bet  Cifenbahn  »Jloreiiv 
(hnpoli-Sieua,  39  km  S3Ö  Pon  Sirna.  an  einem  ^figel 
in  lieblicher  Umgebung,  bie  SJoccnrrio  preift.  Irr  lichter 
ftatb  h««  21-  £'1-  1375  im  üäterlichen  ^mufe,  tpeldje« 
1823  burch  bie  Öräfin  «enjonj^Webici  fjerctrftrnt,  mit  tfr= 


innerungen  auSgeftatttt  unb  1876  mit  einer  ©ebrnttafel 
»erfeljen  tourbe.    «.  jählt  (1881)  3859,  a»  öemeinbe 
7724  (Hnn>.  —  Sügl.  Raccolu  di  noüzie  riguard 
fjtorenj»  1879.  [Schöner.] 

(Serttpartte  f.  p.  w.  ehartepattie. 

Certhla  unb  Ccrthildae,  Baumläufer,  f.  b. 

Gcrtififät  (neulat.  certificatiun,  P.  neulat.  certificare, 
p.  lat.  certua  gewiß  unb  facere  machen),  (**'• 
glaubigungdO  Schein  al*  Beweis  unb  namentlich  aU  3u> 
fichetuug«fchein,  fo  j.  B.  bei  3*'d>nungen,  bann  über 
aBertpapietf,  namfntlichStaaUanlfihmunbSenten.  Solche 
ff.e  werben  auch  auf  ben  3nhnber  audgefteat  unb  an  ben 
Börfru  wie  Obligationen  gehanbelt.  1)  lltfptung** 
cfttififote  (frj.  c.  d'origine),  3bentität*jeugnifff,  werben 
be  huf«  4)crteht*=  unb  bef  onbe  rt  3otterleid)terungen  für  ju  Per» 
fenbenbe  ÜDattn  Aber  ^etfunft,  gfabtttation  berfefben  au*ge* 
ftelltunb  mitBegleitfchein  brn  betreff  enben3"Uäm»ern  borge« 
legt,  bejW.  abgeliefert;  fie  enthalten  9)amen  unb  SDotmort 
bed  ^tobujtnten  ober  ^abtifonten,  ©ewidjt,  Stücfjahl  u.  a. 
—  2)  9luügangicettifitate  werben  auf  Weffen  für 
audldnbifdK  äöartn  Qu*geftellt,  welche  wiebet  nach  bem 
9ln«(anbe  gehen,  bamit  fie  Pon  bet  (£ingang«fteurr  befreit 
bleiben.  —  8)  3m  engl.  Aonfurdmefrn  fpifrt  6.  ein  Pon 
ben  Auratoren  ber  Waffe  auägeftrllteä  lolumrnt,  burdh 
welche*  be«  Sdjulbner»  Unterorbnung  unter  ba*  Wefefs 
unb  namentlich  bie  9u*lieferung  feiner  gtfamten  Ättiba 
an  bie  Ulaffe  beglaubigt  wirb.  —  ßert ififation,  Be« 
glaubigung;  er rtifijtren,  beglaubigen.  [Cbeling.] 

SertioratiM  (neulat.  certioratio,  P.  fpätlat.  certiorare 
■-^  lat.  certiorem  faedre  grwiffet  machen,  benachrichtigen), 
Benachrichtigung,  in  ber  Äethttfptache  eine  gerichtliche  Be  * 
lehtung,  Welche  nach  gefefflicher  Borfchrift  untet  Umftdnben 
ber  Bornahme  grwiffer  Wrthtehanblungrn  Porau*gehen 
muft:  tertioriren,  benachrichtigen.         [C.  Sifcher.J 

(Jertireu  (p.  lat.  rertare  wetteifern),  ein  Pereinjelt  an= 
gewenbete*  ^rüfung*Perfahren  in  UnterUaffen  h^iKtfr 
Schulen,  bei  welchem  ber  flu*fnll  bie  Vlafeorbnung  beftimmt. 

(Tertlfa  (fpr.  tfcher  )  bi  ^nvitt,  berühmte*  «lofler  (Par> 
Itaufe),  8  km  9t  P011  ^avia,  28  km  S  bon  Vtailanb, 
1896  Pon  ©tob.  ©aleojjo  Bi*conti  gegrünbet  unb  ichem 
1398  pon  Äartäiiffrmönchrn  bejogett.  Äaifer  3«>feph  n. 
hob  ba*  Älofter  1782  auf;  1843  Wutbe  e*  ben  VtöndVn 
wieber  übergeben,  ift  aber  jefet  ganj  aufgehoben,  ©ein 
etfttt  Baumeifter  ift  unbetannt;  Pom  15—17.  3ahth- 
haben  alle  namhaften  Iombarbifchen  9Hfiflrt  baran  gt^ 
arbeitet.  Tie  1473  Won  flmbrogio  Borgognone  begonnenr 
f^affabe  ift  ganj  mit  buntem  Wannot  brbeeft  unb  fo  äber= 
reich  an  Stulphiren,  baf)  bie  tlrrhiteftonif  be*  ©ebäube» 
faft  Perfchwiubet  unb  biefe  romanifrh'lombarbifche  itirchen 
front  ba*  erfte  beforatibe  ^tachtftücf  3toli"«*  «b»  «"* 
ber  glänjenbflen  Werfe  ber  ^rühtenaiffanee  genannt  wet> 
ben  muß.  $a*  gotifche  l'aughau«,  13943  bon  Warco  ba 
ßampione  begonnen,  enthält  3  Schiffe  mit  14  Capellen  unb 
einer  fluppel  auf  jehn  fa)lanfen  ^feilrrn.  Der  Äreuj= 
gang  miß«  125  unb  102  m,  feine  128  9lt(aben  ruhen  auf 
Warm  erfüllten,  an  ben  3  Seiten  liegen  24  3ru>nhäu*<hfii. 
je  mit  3  ^immern  unb  einem  ©ärtdjen  Bgl.  91.  9load, 
Xie  fi.  b.  B-,  20  photogr.  Criginalaufnahmen,  &ip)ig 
1882,  unb  lurelli*  Befchreibung,  Wail.  183(.>.  [dortig.] 

6ertof«.»lofaif  (won  Gettofa  [f.  b.J  =  flartaufe),  «et- 
toftner  «rbeit,  (Einlegearbeit  in  £olj  mit  eiftnbeiu,  welche« 
in  tleinr  geometrifthe  formen  gefchnitten  ift.  3«  welchem 


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Ccrumen 


537 


fortante«  ©aabcbra. 


bon  ben  Äartäufertlöftern  3'aücn«  (bgl.  b.  oor.  fixt  )  bitfr 
9lad)ab>ung  orientalifd>er  3ntarftated)nit  aufgefommen 
fein  mag.  ift  nidjt  belannt.  [Sudjer.] 

Cerümen  (neulät.,  t>om  tat.  cera  Stad)«),  Cbreiu 
fdjmalj;  babon  cetumtnö«,  Dfjrcnfdimals  enttjaltenb, 
ogrrnfdjmaljartig. 

Cerura,  f.  b.  w.  Harpyfa,  ©abelfdjWana  (Sdjmetter* 
ling),  f.  Spinner. 

Cerüaaa  (tat.)  Slciweifj. 

Scraffit  {■  SUfijjlilfifrj. 

(Ternttt  (fpr.  Ma»,  3ofepb,  Slntoine  3oad)tm, 
fronj.  Sdjriftfteller  ital.  flbflammung,  geb.  13.  3unt  1738 
\u  lurtn,  geft.  3.  ^frbr.  1792,  war  ^rofeffor  am  3efuiten= 
loüegium  gu  ypon.  9lad)  $lu«brucb,  ber  Weuolutioit  trat 
er  al*  Xnpänger  berfelben  auf-  Sefonber«  eifrig  »rar  er 
im  Schreiben  unb  Serteilen  aufretjeitber  frlttgbldtter,  aud) 
arbeitete  er  für  bie  rabifale  äßod)eitfd)rift  La  feulUe  villa- 
iteotae.  Auf  Sllirabeou  fdjeint  er  einen  gewiffen  ffinflufj 
ausgeübt  311  fyiben.  ftad)  beffen  2ob  trat  er  in  bie 
9iationa(uerfammlung  ein.  fft  Unterliefe:  Apologie  de 
l'institat  et  de  Ia  doctrine  des  Jesoitcs,  Sariä  1762  unb 
1846;  Oeurres  diverses,  ebb.  1793.         [0.  SöebeU.J 

Genante«  Saabebra  (fpr.  bferwante«  fawepbra),  SJli. 
gurl  be,  fpan..$td)ler,  geb.  wabrfd)ein(id)  9.  Ott.  1547  in 
Sllcala  be  £enare«,  geft.  23.  9lpr.  1C16  in  Blabrib.  (seine 
fflterit.iKobrigo  be  ff.  (geft.  1579)  unb  ifeonor  be  ffortina«, 
gehörten  bem  Heilten  9lbel  an  unb  lebten  in  befdjränttrn  Set« 
hältniffen;  wir  t)ören  weiterhin  t>on  brei  jüngeren  ©e-- 
jdjwiftcrn,  Äobrigo,  Wagbalena  (geft.  1611)  unbSlnbrea  (geft. 
1609).  Sein  Harne  feb.lt  in  ben  Süd>rru  ber  UrtttM-rfität  911^ 
cala;  er  gelitte  inbeffen  bort  jn  ben  Sdnllern  be«  |juma> 
lüften  Vopci  be  £or>o«.  Sin  9)1.  be  ff.  wirb  1568  tn9Jlabrib 
wegen  eine«  Strritrjanbet«  Perbantit;  1569  ftnbeit  wir 
ben  unteren  in  9iom  al«  Aämmerling  be«  Aarbtnal«  Aqua* 
biba,  ben  er  inbeffen  balb  berlicfj,  um  i*ricg«bienfte  ju 
nehmen.  Sdjmerc  Serwuubungrn  in  ber  Sdrfadjt  bei 
V'epaiito  (7.  Oft.  1571)  unb  bie  Serftfimmetung  feiner  Unten 
•fcanb  gelten  ib>  nidjt  ab,  Ion  3"0«  be  Sluftria  bor 
Wabarino,  2uni«  unb  in  Italien  ju  folgen,  bi»  er  fitf^ 
t*nbe  1575  mit  feinem  Sruber  nad)  Spanien  eiitfdjiffte. 
3>ie  ©aleere  Würbe  bon  einem  algierifd>en  Areujer  nadj 
tjortnäcfigem  SMberfiatib  genommen;  ben  Empfehlung«: 
fdjrriben  Ion  3uans  unb  be«  £rrjog*  pon  Seffa,  weldje 
C.  bei  fui>  führte,  berbantte  er  bie  ffrbaltung  fein« 
tfeben«;  jugteid)  aber  tnüpfte  fid)  baran  bie  Jorberung 
eine*  unmäfjtgen  CÖfegelbe«,  an  Weldjem  ber  $afd)a,  ber 
ben  befangenen  erworben  b>tte,  lange  feftljielt.  ffine  erfle 
ju  geringe  Summe,  weld)e  bie  Emilie  aufbrachte,  biente 
jur  Srfreiung  feine«  Sruber«  ÜNobrigo,  wäbrrttb  er  felbft 
mit  aufjerorbentlid)er  ßüb>b>it  unb  Ser)arrltrb,feit  ^litite 
\ur  5}Iud)t,  ia  jur  Überrumpelung  ber  Stabt  in*  SJerl 
ju  fe^en  fud)te.  ffrft  19.  Sept.  1580  gelang  bie  %uä> 
löfung.  in  ben  folgenbeu  3ab,ren  biente  ff.  in  Portugal 
unb  gegen  bie  91jorrn,  eröffnete  bann  feine  titternrifdje 
V.'atirbab^it  mit  ber  Galatca,  iveldje  im  Jebr.  1584  bie  Xmd' 
erlaubni*  erhielt  unb  (Wabrib)  1585  torröffcut (ictjt  würbe. 
Xie  barin  gefeierte  ^irtin,  Catalina  be  ^alütioep  Salojnt 
(gefL  1626),  war  am  12.  £ej.  1584  feine  ©atttn  geworben. 
3Jon  ffäquioiae,  i'brem  ^eimat^ort,  wanbte  et  fid)  balb 
nad)  Wabrib  unb  brannte  bort  nidjt  ofjne  Skifall  eine 
Seib>  bon  Sdjaufpielen  jur  Äuffüb^rung,  ttou  weldjeu 
Loa  Tratoa  de  Argel  unb  bie  bebeuteube  Nunwncia  er= 


galten,  pon  7  weiteren  nur  bie  Ittel  befannt  ftnb,  ber  Äfft 
aber  fpurlo«  »erfdjwunben  ift.  tai  aüei  übetgWnjenbe 
Auftreten  Sope*  be  Sega  liefe  ib,n  bie  Sfeber  niebertegen,  \n 
mal  nun  audj  bie  Sorge  für  ^Jtutter  unb  Sdjweftern  auf  ifym 
lag.  1588—93  biente  er  in  Seuilla  al*  Äommifjar  unter  ben 
tltoDceboren(etwa:  ©eneralintenbanten)  ber  inbifdjen  flotte 
Antonio  bt  ©ueoara  unb  ^bro  bc  3f»» ja  unb  erhielt  bann 
—  bie  einjige  ©nabe,  weldje  Vfjilipp  II.  feinen  Serbtenften, 
SBunben,  Sitten  unb  ffmpfeljlungen  gemährt  tjat  —  ben 
91 11  fl rag,  rürfftflnbige  Abgaben  Pon  S tobten  be«  Aönig- 
reidje«  ©ranaba  riujiijieb,eu.  911«  im  folgenben  3«t>re  bie 
wenig  banfbare  Aufgabe  beenbet  war,  blieb  ein  pergältni«= 
möfjig  unbebeuteuber  {rfblbetrag,  allem  9lufd)ein  nad)  er 
warfen  au*  ber  ertjebliaVn  SMfferenj  jwifdjrn  ber  wor= 
aufgefegten  unb  ber  wirflidjen  Sauer  bei  Wanbat«;  ff. 
würbe  bt^ljolb  bon  ber  9lcd)nung«tammer  bei  jeber  neufn 
Sccifion  angefod)ten,  1597  felbft  gefänglid)  eingejogen. 
Sein  «ufentbalt  blieb  1596—1600  unb  bielleidjt  bi#  1603 
fortbaurrnb  SebiUa,  wo  er,  wie  aud)  fpdter  in  Sallabolib 
unb  Wabrib,  al«  Sachwalter  für  Sribate  trjdtig  gewefeu 
ju  fein  fd)eint.  9^a«  über  ein  längere«  SerWeileu  in  ber 
SJlandja,  eine  ©efaugenb^altung  in  9lrgamafilla  erjdQlt 
wirb,  ftnb  ßonjettureu  unb  fabeln.  Seine  Überftebeluttg 
nad)  SaUaboltb  (1600—1606  SRefibenj)  burfte  1603  jum 
3wetf  perfonltdjer  Serantwortung  por  ber  91ecb,nuuge> 
tammer  erfolgt  fein.  1604  rrfjirlt  er  bort  bie  $rud; 
etlaubni«  für  ben  eTften  Seil  be«  Don  Quixotc,  ber  watjr 
fdjeinlid)  fdjon  1597  im  Äerter  bon  SebiUa  begonnen  war, 
1605  in  3)labrib  t»erau*gegeben  unb  im  felben  3atjr  brei= 
mal  nad)gebrudt  würbe.  Xie  mtfjgünftige  Haltung  i'ope'« 
be  Sega,  beranlafet  am«äd)ft  burd)  eine  feb^r  gemafeigte 
ftritif  gewtffer  Sd)Wäd)rn  be«  fpantfdjen  Ipeater«  (fpdter 
im  ^erftle«  Wteberpolt),  trug  jebenfalle  erb,cblid)  bajju  bei, 
ba&  ber  lidjter  bie  materiellen  Jrüdjte  feine«  grofjen  ftr^ 
folge«  nidjt  erntete.  3n  ben  nädjflen  3ab>rn  Ijören  wir 
feb^r  Wenig  Pon  ff-,  bie  Sitten  eine*  Srojeffe«,  in  welchen 
ib^n  ba«  fpanifay  SRed>t«berfat>ren  mit  aller  tt)m  eigenen 
Srutalitdt  berflocpt,  weil  er  einen  im  Sucll  töblid)  Ser^ 
wunbeten  aufgenommen  b/ittc,  gewdliren  iutereffante  ffin= 
blidt  in  fein  ^>au«  unb  beffen  befdjränltc  Sertjöltntffe; 
bie  ffrmäfmung  einet  natürlidjen  lodjter  Ia.  3fabel  b,at 
ju  einer  ^Hripe  bon  Säbeln  9lnlo§  gegeben.  1608  forberte 
tb^n  bie  «edjnungetammer  neuerbing«  bor  fidj  unb  berur= 
fadjte  fo  bielteidjt  feine  überftebeluttg  nad)  Wabrib,  wo 
er  1609  eiueT  frommen  Sruberfdjaft  beitrat.  1613  er 
fd»trnen  feine  Lobelien,  bie  Approbation  batitl  Pon 
1612,  einjelne  ftnb  jebenfall«  fdjoit  3al)re  borb,er  nieberge= 
fdjrieben.  3P«  Sufnaqtne  ftanb  ber  be«  (jttixote  wenig 
nad).  1614  folgte  El  Viage  del  Parnaso,  1615  eine 
Sammlung  bon  8  neuen  £ope  uadigrabmten  Sd)aufpieleu 
unb  8  ^wifcb/nfpirlen,  in  bemfelben  3«Qr,  beranlafjt  ober 
bod)  befd)lcuntgt  burd)  bie  Ufiirpatioit  SlueUaneba«  (f.  b.), 
ber  jweite  2eil  be«  Don  Quixotc.  Sorwort  ju  biefem 
fprid)t  er  bon  fetner  wanfenben  ©cfunbgeit.  Tie  iiüoffcr- 
fudjt  füprte  ihn  langfam  bet  $litfl6fung  entgegen:  18.  91pr. 
1616  empfing  er  bie  lefete  blutig,  fdjricb  am  folgenben 
lag  bie  rüfjrenbe  Siibmung  be«  ÜNeifcftoman«  Persiles 
y  Segisuiunda  an  ben  ©rafen  bon  fiemo«,  am  23.  Slpr. 
trat  ber  lob  ein.  Tie  Seife^iing  erfolgte  nad)  feinem 
SButtfd)  im  Äonbent  ber  Irinitarierinuen.  Jen  Pereiles 
beröf}entlid)te  feine  ©attin  im  folgenben  3obr,  bon  einigen 
Söerlen,  bie  igu  nod)  iu  jetnnt  legten  lagen  befdjäftigtfn, 


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Gern  ute*  öaatoebro. 


538 


htm  jweiten  Zeil  ber  Galatea  unb  El  Famoso  Bcmardo, 
ip  nidjtt  «polten,  pieUcidjt  aber  ein  »rud)ftüd  ber  Se- 
i/mnas  del  .1  ardin  in  bot  in  tiiijcrfin  ^oljtfjunbett  an« 
t'idjt  gelotnimncn  WoPeüe  La  Tia  Fingida. 

Xie  Uulcrftüfcungen,  Weldje  ber  Xid)ter  in  feinen  lefetctt 
jaljrrn  Pon  bem  @rafen  Don  ütmoi  unb  brm  tfqbijdjof 
uon  Xolebo  rrljirlt,  Warm,  man  borf  fidj  barübrr  burd) 
ben  AuSbriid  frinrr  Xonrbarfeit  nidd  täufdjen  laffen,  ber 
befd)cibcnpcu  'Art.  Seit  17S8  bic  fpanifd>en  frfcleljrtcn  burd) 
bie  Uonboncr  Ausgabe  bc4  Don  Quixote  ocraiilafd  würbe, 
6.  ju  brauten,  t)at  fir,  nrbrii  ittonttjcn  ^Ijantafien  unb 
iVälfdjunn/u,  in  mtnutiöfrr  ftorfrfmug  tine  An.jal)l  uun 
Xaten  ans  S.'id)t  geförbert,  bie  jebe«  einzelne  Pon  Sorge 
unb  Bebräugni*  eruiljlen,  abrr  alle  jugleid)  bic  'Achtung 
nur  brm  Scelrnabcl  be*  Xidjtere  ju  ertjöfjen  geeignet  finb: 
oor  ber  Girofiljeriigfeit  unb  bem  Wut,  ber  it)it  in  feiner 
&beit»lage  Uerlcißt,  {einer  ungetrübten  iJJilbe  unb  .£>citer= 
feit,  tiefen  05ered)tiglcit  unb  ber  ebten  Einfalt  feiner 
Selbpbructciluiig.  And)  bafi  itjtn  nie  «rtcuiibe  fehlten, 
läf|t  ftd)  erfennen,  wie  e*  fid)  anbrerfeit*  erflärt,  bajj  eine 
fo  lautere  Statur  bie  Wimft  ber  IHädjtigeii  iiidd  gewann. 
Sir  Xragöbie  Klimancia,  bie  rrijcnben  ^)rifd)enfpiele  unb 
bie  Steife  jum  ^arirnfj  würben  für  fief)  fr",  einen  Flamen 
in  ber  fpanifdjett  yitteraturgefd)irf)te  geben;  aud)  ber 
Pereiles  wirb  nur  bestjalb  grring  gcaddet,  weil  er  Pon 
i^in  tjerrülnd.  Auf  bem  Don  (Juixote  unb  ben  StoPellcn 
beruht  bie  Putwirfeluiig  ber  moberuen  <8rofabid)lung;  bie 
Borbilbcr  ncfjmen  nod)  fjeute  bie  erfte  Stelle  in  ber  (Gattung 
ein.  3n  bein  erften  Abidjuitt  bes  Don  (juixote  war 
nur  bie  Scrfpottung  ber  ftitterbüdjcr  bcabfidjligt;  bann 
gewann  G.  feinen  Reiben  lieb,  Pcrticftc  ben  tftjaraftcr  unb 
bie  Einlage,  unb  c»  entftanb  in  ber  Xarftelluug  best  Wegen» 
fakei  jwifd)cn  3bea(Umu«  unb  Söirtlidjfeit  ber  erfte  l>u= 
moriftifdje  JRoman.  Butter*  $ubibra»,  ©irlaiiba  Ion 
SulPio  pnb  birette  Wad)bilbuugcu,  bribc  in  itjren  Räubern 
bie  Au«gang*punfte  einer  langen  ßettc.  AI*  edjtefte 
»erwanbte  au*  neuerer  Seil  mögen  Tiden*  *J>irfti<idirr 
unb  laubete  lartartu  (jervorgrljübi'u  fein  Mrtjt  weniger 
weittragenb  ift  brr  tfiitilufj  brr  'Uiuftmnwellen  gewefeu. 
^tattj  ber  gefrijriebenen  Ancfbotc  be*  Mittelalter*  (Bocca. 
crio)  tjatte  fid)  fdjon  bic  au*fiiljrlid)cre  grfdirtrbrnc  (*r= 
jüljlung  geftaltet  (vgl.  SpanifrfK  Vitteratur):  aber  Don  ber 
uorfjanbcnen  fentimentalen  Art  fdjicb  bie  ftrucridpitiuiig 
ifjr  gefunber  iHcatiemu«,  non  ber  pifarrefen  (f.  b.)  bie 
()iunane  frteiiumnig,  wrldjc  fid)  mit  ungrwölnilidjer  Aennt< 
ni«  brr  Weitfd)eii  unb  Sitten  unb  glfidlidjfler  XarfirÜung 
»erbinbet.  Unter  ifjrer  unmittrlbarru  tfinwirfung  flrfjt 
j.  !ö.  ff.  I.  28.  ^offinanu  unb  mit  unbequemer  Manie- 
rirltjeit  lieft 

Hon  ben  Ausgaben  unb  Überfefeungen  föunru  nur  bic 
widdigften  genannt  Werben,  als  ©cfamtait^galie  bie  \>on 
Argamafilta  1864,  12  *be.;  in  ber|euigen  ber  Hibliot. 
de  Autorrs  Ksp.  fetjlt  ba«  Kjeater.  3ion  ben  unjiif)ligeu 
be«  Don  Quixotc  bie  Sonboner  1788  liDlabr.)  mit  5Pio= 
grapt)ir  tton  Dlaljan^;  bie  ber  'Afabnnie  in  4  SJbn.  ebb. 
17»);  in  5  $<bu.  mit  ber  Vid«  *JJo»arreteö  ebb.  1819; 
biejenigen  ^rlliccri  in  5  *bn.  ebb.  1797  unb  in  9  *Bbn. 
ebb.  1798—1800  mit  priftiger  üMograpfjir;  bie  fommentirte 
eirmencinS,  6  SBbe.  ebb.  1833  39;  bie  ptjotoltipifdjc  %r. 
prpbuftion  ber  1.  Aueg.,  iPnrcrlona  1872.  AI«  lefjte  3u^ 
fammenftrllung  aller  sjlad)ridjten  ift  Wainei,  Vida  de  C, 
Cabij  187ß,  iu  empfehlen.   lie  ällrflr  Übertragung  be« 


Duirote  war  bejeid)tieuberweife  biejenige  ©In-lton*  in* 
(fnglifdje,  2  4«be.  i'onb.  1612-20;  it,r  folgt  bie  franjöfüitje 
Oubin«  1616  (1681  bic  rrilleaui  be  St.  Dlartin);  bie  ita= 
lienifdje  irrnnciofinio  1622;  eine  brutfdje  Bearbeitung.  Xon 
«idjotte  be  la  Wanbfdp,  bai  ift  Rinder  .ßaruifd)  von 
gflcdenlanb,  ilötl>ett  1621,  £ofgeiem.  1648  unb  QFrlf.  1609, 
nadj  ber  fraujöfifi^eu  Überfr^ung  ^iUeaud,  Bafel  1682  u.  ö-, 
nad)  bem  Original  oou  Söertudj,  SDeimar  1775,  oon  lied 
iuerft  »erl.  1799—1801,  oon  Soltau  ttönigsb.  1800  u. 

a.  m.,  bie  befte  neuerbing«  non  BraunfrU  (4  Bbe.  Stuttg. 
1884)  in  ber  Spemannfdjen  Bibliottjef.  Xie  DlufternoPellen 
u.  a.  5Kegen«b.  1868  oon  Baumftarf,  SRomane  unb  flouelle» 
non  £uttent)ofcr,  ^forjb,.  1839,  ooUftänbigcr  non  Äeller 
unb  Dotter,  Stuttg.  1839—42.  Xie  Numancia  im  fpa> 
nifdjen  2()ealer  t>on  98.  A.  ».  Srtjlrgrl,  2.  Au  so,,  i'eipi- 
1845,  bie  3>vifd)enfpie(e  oon      Äurj  im  fpan.  2t)eater, 

b.  rSg.  bou  'Xapp,  Bb.  2  .£>ilbburgf).  1868  ;  4  berfelben  in 
Sdjad*  fpan.  Xfjeater  21.  1,  tfrff.  1845.  Bgl.  Xorer,  <f. 
unb  feine  i^erfe.  Dlit  einer  C.=S»ibliogr.,  «eM3j.  1881. 
ffin  edjteo  Bilb  be*  Xid)ter»  eriftirt  nidjt.       [Baift  ] 

Cernära  («rotten  (fpr.  tfdKrwära-),  eine  Anjat>l  Xnff= 
tjöljlen  in  ber  röm.  Sambagna,  ca.  8  km  C  non  9fom,  non 
ben  beutfdjen  ftütifUern  in  5Hom  jur  3eier  iljrer  IRaifefte 
gewählt,  bie  nadj  längerer  lliiterbred)ung  ju  Ihibe  ber 
fiebriger  Oat)re  burd)  bie  italienifdK  unb  beutfdfe  Aünftler- 
fdjnft  gemeiufam  wieber  aufgenommen  finb.  [Sdjöner.] 

CerTarl»  »iHattca  f.  ti.  w.  Feucwlanum  alsHÜctun  f. 
llmbelliferen. 

Cemelatttiirft  ivi.  Hai.  cervollata,  t>.  ccn'dlo  ©rljirn, 
lat.  ccrclidluin,  limin.  o.  cerebnun  Öeljirn),  eig.  3et)irn= 
Wurp;  f.  2öurf». 

Gerncna  (auri)  Airtüina),  ein  Rieden  Bulgariend  am 
Kinpii^  ber  3<>»lra  in  bie  Xonau,  befannt  burd)  ben  fjicr 
7.  Sept.  1810  crfudjtcuen  Sieg  ber  Wuffen  über  bic  Xfirten, 
infolge  bejfen  ein  grofter  Xeil  ber  Xiirfen  unter  Ad)mcb= 
i>nid)a  bic  Sßaffen  ftredtr.  [^l)ilippibes>.) 

(fetO«iiu  (fpr.  tfdjer»),  SJaelat»  Jrantifcf,  ffrfmber 
iu>u  Wetallbla*inftrumeiiteii,  grb.  1819  ju  XubeJ  in 
Böljmeit,  eröffnete  1842  rine  ^iiftrumentenfabrif  in  ^Jrng 
(feit  1S76  (£.  unb  Sßfjue).  3?gl.  «riftmanii,  .^anbleiifon 
ba  londtnp,  Berl.  1sh2. 

tferoera,  *Jtame  mel)rerrr  fpan.  SUbte:  l)  Stabt  mit 
•1500  tfinw.  unb  ©crid)töbejirt  ber  ^rotoini  «riba  au 
ber  Baljn  nad)  Barcelona,  woljin  vJJI)ilibp  V.  im  ^Vnljr 
1717  bic  UniPerfität  H'eriba  nerlcgte,  Weld)e  fpäter  nadj 
Barcelona  fam.  $n  biefem  6.  ift  bie  Xoininifanertaprlle. 
in  weldjer  5.  ÜJlärj  1469  [(erbinanb  ber  jfatf)Olifd)c  unb 
3fobeüa  getraut  Würben.    2)  fr",  be  ^ijuerga  in  einer 


reijenben 


im  9i.  bcr^roP.  Valencia,  mit  Stein(ol)leii> 


gruben  inber^äf)e;  1200  ffinw.  3) fr",  bei  rio  'Albaum 
mit  5000  ffinw.  Xie  Stabt  liigt  in  ber  '^ron.  VogroRo, 
26  km  non  ber  Bafmftation  fraftejon,  iP  Witlelpuult  einrc- 
05crid)»«be.)irf4  unb  Babcort.  [Üein.j 

Gcrvi«  (fpr.  tfdjrr),  ital.  .^>afeuort  im  ffreife  unb  in  ber 
*4.<roüinA  StaPcnna  (Pmilia)  an  ber  (*ifcnbaf)n  SRimini' 
StaPenna,  23  km  SC  bon  ÄaPenna  am  Abriat.  Weere, 
ifetjr  alter  Bifdjofefifi,  früher  an  bem  jetit  fr*.  Pecdjia  g^ 
nannten  Crte  gelegen,  welcher  1698  wegen  ber  ungrjunbrn 
S.'agc  Perlaffen  Würbe.  ('.  t>at  (1881)  3C^>0,  aU  «emeinbf 
(«506  ffinw.  ^auptprobuft  Salj.  »gl.  y.  ©alletti,  Not. 
stör.  etc.  di  C,  SHom  1760;  Delle  saline  di  C ,  3mola 
1830.  lSd)öner] 


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Cervicnpra. 


539 


(Scjarim. 


Cervicapra,  eigentlich  ftirfcbjiege,  eine  fcntilopcn-- 
gattung,  f.  "Antilopen. 

(fcrpignira  (jpr.  tfcberwinjära),  ital.  Stabt  im  Äreife 
unb  bcr  «rouinj  ^loelliiio  (Jiampauien),  an  bei  fianbftrafte 
Neapel:«eneuent,  mit  (1881)  7147  (SinW.  [Schöner.] 

Onruia,  ^trfcfye,  f.  b. 

(ierftoHe  (fpr.  fjerwöll),  91  r  n  o  l  b  P  o  n ,  befannter  «anben-- 
fübrer  bei  14.  3ob,Tl)„  ber  Gr,)  p  rieft  er  genannt,  weil  er, 
obwohl  t'aic,  fiel)  im  Wenuffe  bou  *|!friinbcn  bcfanb,  tämpfte 
.luerft  im  Tienfte  {Jranlreidj*  gegen  bir  £nglünber,  bürden, 
aber  bann  raubcub  unb  plünbcrnb  faft  ganj  ffranlreid); 
aurtj  ben  ^apft  ijnnocen,)  VI.  fud)te  er  in  "Abignou  heim. 
2rit  bem  ifiirbrn  Pon  «retigni)  1360  würbe  er  mit  ff inrr 
„weifjen  Sdmr"  einer  ber  gehlrd)tetfteu  «anbenfübrer,  VMi.'> 
fiel  et  fogar  in  brn  Wia«  ein,  bcbrotjte  5.  3uli  brsfelbcn 
„\nl)rr4  Strasburg,  mufjte  aber  ilaijer  flarl  IV.,  bet  311m 
(frjab  herbeigeeilt  war,  weisen  unb  würbe  balb  barauf 
(1360)  t>on  einem  feiner  i'eute  ermorbet.  «gl.  Xouv.  biogr. 
gäi.  IX:  Itevue  d'Alsace  III  (1874).  [««mann.] 

terms  unb  Cerrülas  dWuntjaf).  j.  ftirfche. 

Cerflc,  Nüttelfifcber,  f.  Giebögel. 

Cerjflon  (Aläfer)  f.  Goltjbiiben. 

Ce«  ift  bet  burrb  ein  &mirbrigungö3eicbrn  (b)  twttiffte 
2on  c  [«.] 

Ces.,  botan.  9lbfürjung  fiir  Tineen 30  Sharon  t>on 
tfefati  (jpr.  tfaH  gtb.  1807,  geft.  13.  3*bt.  1883,  mar 
^rofeflOT  SMaittl  in  Neapel,  begrtinbete  mit  ^afferini 
unb  «ibelli  ba«  Compendia  dolla  flora  italiana,  Mail,  feit 
1869. 

Gefalpiao  f.  eaefolpinu«. 

tttffar  (fpr.  fjriahr),  3ofepb,  öfttrr.  «ilbhauer  unb  Hlr= 
bailleur,  geb.  1814  311  #ernali  bei  «Men,  geft.  ebb.  29. 3uni 
1876,  letntc  anfangs  bie  flunftfrülofferei ,  ©raoüre  unb 
«ilbhauerci  unb  betrieb  bann  unter  pichlet  bie  3Hün3< 
unb  6teinfd]iteib(fuiift,  in  welcher  ri  balb  fo  «orttefflicbe* 
(eiftete,  bafj  er  beit  ÄaifeTprei«  gewann  unb  auf  Staat* 
foften  bie  berPorragenbfteu  IMiinjftättni  Ntitteleuropae  be» 
reifen  tonnte.  Späterhin  wibinete  er  ftd)  nur  bem  ftimft< 
gewerbe  unb  ber  'JUaftit.  'Jlufjer  einer  ?Ut3abl  WertPoller 
KJcbaillen  arbeitete  er  ben  berühmten  C'2ounrl=Sd)ilb  in 
Silber,  einen  loftbaren  (Hnbanb  ju  ben  Nibelungen  (Öe* 
febenf  brt  Äaifer*  bon  Cfletrridj  an  bie  Königin  Von 
(fnglanb),  eine  Statue  ber  $clena  in  SPronje,  oiele  anbere 
Statuen  in  Nlarmor,  einen  Infelauffaf),  ba«  golbene  «ud> 
für  bie  Stabt  SJien  11.  a.  [^ortig.] 

Cesare  f.  Sollogiamuö. 

Q t\ixt  (fpr.  tfdje»):  1)  »iufeppe,  eaPaliere  bi,  ital. 
SdjriftfteUer,  geb.  1783  ju  Neapel,  geft.  ebb.  15.  «pr.  1856, 
War  Öeneroljollbireftor  in  Neapel,  Würbe  aber,  »eil  er 
an  ber  retwtutionären  Bewegung  öon  1827  teilgenommen, 
feiner  Stelle  enthoben;  1848  n*urbe  er  jum  Ömeratinten< 
banten  in  SBari  ernannt,  30g  fidj  jeborb  narf)  furjer  $t\l 
ine  ^riöatleben  jurüd,  um  gau3  feinen  Stubien  ju  leben. 
Vluj  litterarifc^em  (Hebtete  inad)te  er  fid)  betannt  burdj  bie 
»orjüglidje,  nod)  nidjt  mattete  Storia  di  Manfrodi  Kc 
di  Sioilia,  2  ^be.  Ncap.  1837.  Seine  übrigen  Sdjtiften, 
worunter  ein  Vornan,  Arrigo  di  AlilmU;,  finb  bebeutung«= 
loe  unb  löugft  ber  SSergeffenb/it  anfKimgefnlleu. 

IStartajjini.] 

2)  @arlo  be,  Nationalöfonom,  f.  le  Prfare. 

ffefari  (fpr.  ttye— ):  1)  «leffanbro,  Mebaiüeur,  f. 
feejati. 


2)  ©iufeppe,  befannter  unter  feinem  Skinamen  II 
Cavaliere  d'Arpino,  geb.  in  Nom  nar^  1560f  geft.  baf.  1640, 
ber  geftictjirftr  ital.  Ufa I er  am  Sdjluffe  t>ti  16.  3al)rf)- 
Siemen»  VIII.  erljob  ilm  3um  Dritter  unb  lirettor  oon 
3.  @iooanni  in  Lateran d,  wät)renb  ber  Aarbiual  Ütlbo; 
branbini  ihn  1600  mit  nad)  ^fran(reid)  uab^m,  Wo  .^>rin= 
rid)  IV.  ibjn  ben  WidjaeUorben  üerlirf).  6.  bleibt  »rofc 
grofjer  Ü*elirbtt>cit  bei  ben  3fi'flf««>fT'>'  <in«  monie» 
rirteften  unter  ben  ital.  Wanicriften.  Nur  bie  Jrtslen 
im  ßonferoatorenpalafi  finb  burd;  l'ebenbigfeit  an*ge= 
3eidntet,  feine  übrigen  Silber  fönnen  in  itncrquirflidjer 
iyarbenpraa^t  unb  geiftiger  fliiebrurfilofigteit  foum  über- 
boten  werben.  •■  Slgl.  S^aglione,  Le  vitc  de'  pittori 
1572-1642;  ^b.  Nap,  1731,  S.  252;  ÜHoltmann  unb 
SaVoermann,  @efd).  ber  Waleret,  III  14.  IMutrjer.] 

3)  Antonio,  ital.  3a)riftfleller,  geb.  16.  3o"-  1"60 
ju  Verona,  geft.  1.  Cft.  1828  3U  Naoenna,  war  Crbene= 
geiftlicj&er,  jüijrte  ein  ftille«,  ber  SHiffenfdjaft  gewibmete« 
Ueben  unb  tjat  ftd)  burdj  feine  iBemür)ungeti  um  bie  Rei- 
nigung ber  italienifd)en  Sprache  unb  l'itteratur  bleibenbc 
Söerbtenfle  erworben.  6in  aufjerorbentlid)  fruchtbarer 
Sd)iiftfte(ler,  bat  er  Perfdjiebene,  jum  Zeil  umfaffenbr 
JDerle  ptjilologifdien,  l)iftorif^'aÄfetifdKn  unb  litterarifd>= 
dftljetifdjen  3nt)«lt*  geft^rieben,  beren  £auptwert  fprart)= 
lidjer  unb  formeller  Natur  ift.  3"  ben  philologifdjen 
Arbeiten  gebdrt  oor  allem  bie  feiner  3"*  bod)  grfdjä^te 
Neubearbeitung  be»  Vocabolario  degli  Accadcmici  della 
Crusca,  6  «be.  SÜerona  1806  ff.,  wrldjr  Wonti»  beriitimte 
Propobta  peranlafde.  ferner  geboren  bierljer:  Sopra  lo 
Stato  presente  della  Lingua  italiana,  Verona  1810;  Lc 
firazie,  ebb.  1813  u.  oft.,  neue  Nu«g.  lurin  1884.  Hon 
feinen  t)iflorifd)'asfettfd)en  'Arbeiten  finb  nennenswert: 
Lesdoni  atorico-inorali,  5  «be.  Verona  1817;  I  Fatti  degli 
Apostoli,  ebb.  1818;  Fiori  di  Storia  eci  lesiastica.  3  !öbe. 
ebb.  1828.  ba3U  nod)  metjrerc  ^eiligeubiograptfieu.  Wittes 
rarifcb'äftbetiftbeu  3»l)al»ee  finb:  Küne,  «erona  1704  u.  ö.; 
Norelle,  ebb.  1815  u.  ö.,  neue  9lu*g.  Xurin  1872,  unb 
ber  ttielgebrudte  Santeüommentar:  lii-llezzc  dflla  Com- 
media  di  Dante  Alighieri,  4  «be.  «erona  1824-  26.  Seljr 
gefebä^t  waren  aud)  feine  Überfebungen  lateinifcber  Sd)rift= 
fteüer.  Sine  Sammlung  feiner  «riefe  bat  NJaui^i  beraub" 
gegeben,  2  «be.  ftlox.  1845;  (Srgän3ungcn  baju:  «erona 
1855  unb  1862.  -  «gl.  «reeciani,  Klogio  storico  di  Ant, 
C,  «erona  1832;  «iUarbi,  Vita  dcl  P.  AnL  C,  ^Vabua 
1832;  ©aiter,  Ant.  C,  «ologna  1884.  [Seartojjini.'J 

SefarTni  (fpr.  tftbe»),  Julian,  ftorbinal,  ftammte  aud 
einer  altabeligeu  Familie  NomÄ,  Weltfae  ibren  llrfprung 
Don  3uüu*  (^öfar  herleitete,  leljrte  in  ^pabua  Neebtewiffen: 
febnft  unb  würbe  142ü  itarbinal.  1431  würbe  er  311m 
Neirbotag  nadj  Nürnberg  grfanbt,  um  3um  Äampf  gegen 
bie  jpuffiten  aufjuforbern.  Nad)  ber  unglüdlicben  Sd)lad)t 
bei  lauft  begab  er  fidj  nad»  «afel,  um  bie  bortige  Sbnobe 
3U  leiten,  beren  $rafibinm  ibm  gleicbjeitig  mit  bcr  Ntiffiou 
gegen  bie  £>uifiten  übertragen  Worben  war.  Seiner  (Snt» 
fdjiebenbeit  ift  ee  faatiptfächlirb  311  banten,  ba§  &ugen  IV. 
ba*  Äoiiiit  1433  anertnnnte,  nao>bem  er  e*  gleidj  nadj 
feiner  Eröffnung  aufgrlöft  hatte.  aber  fpäter  feine 
«ermittelungätbatigteit  nidjt  mebr  ben  gleichen  Erfolg 
hatte,  »erliefe  er  «afel,  um  fid)  ber  Union  ber  «riechen 
3ii3itwenben,  über  bie  auf  ber  Sbnobe  Pon  5*rrara  ^florcn3 
143K  -39  cerhnnbelt  würbe.  Xarauf  ging  er  aU  ßegat 
I  nad)  Ungarn,  um  einen  Sürtenfrieg  ju  betreiben,  nahm 


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Gefavotti. 


-  540 


teil  an  ben  Siegen  bon  9?tffa  nnb  3alobflj,  fam  ober 
in  ber  »erlorenrn  Schlacht  Don  Santo  10.  9lot>.  1444 
(f.  Dürfei,  ©cfd))  um»  «eben,  unb  3War  foU  er  von  einem 
Walacbifcben  (Fbriflen,  welcher  bfn  Jrliebenben  über  bir 
Donau  fehen  follte,  au«  £mbjud)t  erfrhlagen  worbrn  {rin. 
Srin  £rbrn  brfrhrirb  brt  Hflotentinet  Seäpafiano  1163; 
ogl.  auch  ffaüoriti,  Vita  Virg.  C,  {Rom  o.  3.,  unb  brn 
»rt.  oou  v>.  .{pejclc  in  SUcher  u.  SÖeltr«  flirrbenlcr. 

Cefarotti  (fpr.  t(che-),  Melchior«,  itol.  Dichter  unb 
^fjilolog,  geb.  15.i)lai  1730  ju  Sabna,  gef».  ebb.4.9loü.  1808, 
watSrminarlrhrrr  in  ^abua,  1762  £au*lrbrer  in  Scnebig, 
1768  i»rofrnor  ber  (laffifcben  t^ilologie  an  brr  Uni»fr-- 
fitAt  feiner  Saterftabt.  Uutrr  brn  italienijcben  Schrift» 
fteOcrn  be*  18.  3abth.  nimmt  er  eint  h'tDorragenbr  Stelle 
rin,  nicht  fowohl  Wegen  feinet  litterarifchen  Stiftungen, 
aU  t)ir(mrl)T  wegen  frineä  meitrn  ibralrn  @rfirbtetrrit>«, 
bti  5Krirhtum*  an  nrurn,  fruchtbarm  Äebantw  unb  brr 
ahntingiöollen  *lidr,  welche  rr  in  bir  flufunft  ber  ital. 
£ittcratur  grtb.au.  Pin  burchnu«  fclbftänbiger,  probuftiDrr 
öeifl,  ift  er  Don  einer  Originalität,  bir  nidjt  frltrn  an« 
Sijarre  ftreift.  3tm  berüljmteftrn  untrr  aürn  frinm  %r> 
beiten  ift  bie  oorjüglicbf,  wirmohl  febr  freie  Überfrfeung 
brr  (Schichte  OffianS  in  reimlofcn  Srrfen:  I*e  Poesie  <li 
Ossian,  2  Sbe.  ^abua  1763  u.  ö.  Set)r  gcfrbäjjt  ift  ourl) 
feine  Überjebung  SuOenalfrhcr  Satiren:  Satire  scelte  di 
(iiovenale,  tycxii  1805.  Son  frinm  felbftdnbigen  «rbritett 
finb  ju  erwähnen:  Saggio  sulla  Filosofia  delle  Lingne  e 
tlel  Gusto,  i'abua  1785  u.  5.;  Pronea,  componimento 
epico,  Srefcia  1807,  ein  ffiJrtf,  Wrldir«  bem  Srirfaffrr  einr 
tynfion  feiten*  Wapoleottd  I.  eintrug;  Poesie  originali, 
<>lor.  1809.  ßtefamtauägabe  feiner  äDerfe,  uaef)  frinem 
lobe  fortgeführt  von  ÖJ.  Sarbiari,  40  Sbe.  ^ifa  1800  bis 
1813;  eine  «uewabl,  Operc  scelte,  3  Sbe.  Dcail.  1820; 
eine  lürjere,  auf  ba«  Sebürini«  ber  «egenwart  berechnet, 
Don  «.  DlaMom-  Prose  edite  ed  inedite  di  Melch.  C, 
Bologna  18b2.  Daju  tarnen:  Cento  lettcre  inedite  di 
Melch.  C,  berau*g.  Don  4».  Walamani,  «ncona  1885. 
Sgl.  «icnrgbrlli.  Vita  di  Melch.  C,  Srnrb.  1817;  Maggi, 
l*  Vita  e  le  Opere  di  Melch.  C,  ÜJlail.  1820;  ^anella, 
I  Poemi  di  Ossian  e  Melch.  C,  9com  1882.  [Sfarta,Mini.] 

«efäti  (fpr.  tid)f=),  Dlleffanbro  (Kefari),  italiroifrbrr 
(ijcmmrufrbneibcr,  Wegen  brr  Warbabmutig  brr  altrn  grird). 
Dleifter  unb  wegen  brr  Zeichnung  feine«  Warnen*  in 
grird).  Sucbftobeu  II  Oreco  genannt,  ftamintr  au«  Slai-- 
tanb  unb  (rbtr  um  1550  in  ftom.  3"  feinen  befteti  "Mr* 
britrn  toirb  rin  auf  einem  Aarneol  erhaben  gefd)nittcncr 
Äopf  .£>cittricbä  IL,  rinr  flrif»aH=3ntaglie  mit  bem  Sruft= 
bilb  bc-}  ^tlrffanbro  be'  OTrbici,  ein  tfammro  mit  bem  ftopf 
bei  Cufimadju«  unb  ein  ergaben  grftbnittenrr  flopf  bee 
^Ijolion  geredjtirt.  Unfirhrr  ift  bagegrn,  ob  auch  bir  mit 
,SDI.  (fotltii«  9lleranber*  bejeirbtirtm  @rmmrn  t>on  ihm 
hrrrührm.  ä)gl.  Durber,  Wffcbirtjtf  ber  tethnifrben  Aiinfte, 
Stwttg.  1875  u.  ff.,  1  831.  [Wuther.] 

Cesdor,  bir  auf  ces  aufgebaute  $urton(ritrr  (mit  brr 
SJorjridjnung  Don  7  b),  fommt  aU  frlbflänbige  Zonart 
ihrer  Sdnoirriglrit  toegen  fet)t  frltrn  »or,  aU  boritber= 
grhrnbe  lonart,  aU  3?eftanbteil  Don  esmoll  j.  8.,  ift  fir 
tjäufig  im  ©(brauch- 

ttefJua  (fpr.  tfrhe<),  ^auptftabt  bed  gleicbnam.  «reife« 
in  ber  ital.  ^rooinj  gorli  (l?milia),  an  ber  Pifenbatjtt 
9Bologna=9lncona,  28  km  9140  Don  tKimini,  Ah>ifd)en  lieb» 
lidjeu  Mügeln  am  giuffe  Saoio,  S»ifd)of«fib,  mit  fdjönen 


$aläfien,  einem  1350  bon  Unbrtualbo  erbauten  lom,  bem 
1350  burch  ben  Aarbinal  ^tlbornoj  aufgeführten  9tatbau« 
(aud)  tHibotto  genannt)  mit  einer  frbonen  ^raffabebon  »offrlii 
(1782),  unb  ber  1452  burrt)  Xotnruico  Walatrfta  gegrünbeten 
«ibliotbef.  iDor  bem  «atbaufe  bie  Wronjeftatue  be«  hier 
geborenen  $iu*  VI.  rluf  ber  ^iajja  INaggiote  fleht  ein 
prad)tbol(er  ^Brunnen,  rnttoorfen  bon  5-  Viafini.  —  Söor 
brr  ©tabt  auf  einem  ^)ügel  Älofter  unb  Äirtbe  SJlabonna 
bei  ISontr,  originrllrt  ^othtenoiffontebau  bon  einem 
Schüler  ^ramantr«.  —  Die  llmgegenb  ift  äufjrrft  frud)t' 
bor  an  Sieben,  $ti%tn,  Waulbeeren.  Irr  üöriu  wor  fthon 
bei  ben  »bmern  brlirbt.  ^n  ben  SWrgen  6  oon  t» 
Schwefel,  «ips  unb  Salj.  0.  jahlt  (1881)  17307,  al« 
jWemeinbe  38395  <Jintt>.  —  lai  altr  Carfrna  on  brr 
Slia  «emilia,  fdjon  92  n.  Öhr.  aU  iHifthof*f.tt  br4  t»ril- 
^tjilemon  ermähnt,  mar  im  ^Mittelalter  juerft  greiftaat, 
(am  mit  ber  Srheufung  ^ipin«  an  ben  t'apft.  mürbe 
»on  »Berengar  jerftört,  Dom  ^»eraog  Ugo  non  ©poleto 
roieberaufgebaut,  tarn  an  bie  ghibellinifrben  Dlontefrltro 
unb  1378  an  bie  guelfifchen  Ütalatefta  uon  tHimini,  bie  e« 
b\4  1466  beherrfd)ten.  1466  (am  6.  »rieb«  an  brn  ftird>rn= 
ftaat.  —  Sgl.  Statuta  cirit  Caesenac,  <$.  1589;  Clara, 
montiuft,  Cae«enae  urbis  hist  ...  ad  annum  MDCXL 
libri  sedeciin  ete^  t'ribrn  (ohnr  3oht);  ^rafdiiuS,  Me- 
moriae  Caesenates  etc.,  Äom  1738.  [Sdjonet.] 

Cefi  (fpr.  tfchefi),  Sartolommro,  ital.  Walrr  au3  So= 
logna,  1556- 1629,  fdjlofe  fich  befonbrr*  an  ^rUrgrino  2i= 
balbi  an  unb  ift  in  brn  «irrtjen  S.  Domrnico  unb  S.  ®ia= 
conto  Waggiorc  folotr  in  brr  'iMnalotlief  ju  Bologna  mit 
Silbern  Dertretrn,  bie  fid)  in  bem  Sftanirridmu*  jmrr 
jrit  bttreh  ruhige,  frblirbtr  Formgebung  unb  lirbeDollr* 
Waturftubiutn  auejcidineu.  v>r  tann  in  birfer  ^inficljt 
al«  Vorläufer  ber  Carrarci  gelten.  Sgl.  Felsina  pittrice, 
Bologna  1678,  II  318  -  324;  Söoermann,  @efcbicbte  ber 
Malerei  III  16.  [»lutber.J 

CeKmoIl  (mit  7  einfachen  unb  3  Doppelt)  ift  un« 
brauchbar.  Die  rnharmonifdjr  (f.  b.)  Srrmed)#Iung  ber= 
manbrlt  birfe  Donart  in  Hmoll,  unb  biefe  ifl  feht  ge= 
brduchlirh-  (%>.] 

Gtinila  (fpr-  tfd)r«0.  i'uigi  Valma  bi,  itol.  ?lrdj4o^ 
log,  grb.  29.  Juli  1832  in  brr  Watte  lurinS,  aU  Sohn 
rinrS  rifrigrn  tMiilhrhrnrn.  birntr  jurrft  in  brr  italirni= 
fchrn  ^trmee,  focht  in  ber  itriin  unb  trat  1h<i0  in  ameri' 
ranifche  Dirnftr.   {»irr  jum  Srigabrgeurral  Irförbert,  tx- 
hielt  er  bir  iUrrtcnltinig  br*  amerifanifcheu  .Honfulate  auf 
Gbpern  unb  begann  auf  bem  bortigen  Soben  fofort  ^or 
fehungen,  bie  Dom  rrichfien  Erfolg  getränt  waren.  San 
feitbe  Don  Altertümern  entfliegen  bem  ftrunb  ber  6rbr 
unb  gelangten  uon  bort  nach  flmrrifn,  wo  fir  fett  1872 
in  New  1)orl  ot«  „Grünaln- Sammlung  ettprifeber  Utltrr 
tümer"  Aufftelluitg  fanbrn.   l{.  jrbtr  1873  feine  Ausgrc 
buttgen  fort  unb  urriffriitliditr  1877  bir  prgrbniffr  berfilbni 
in  Cyprus  its  ancient  cities,  tomks  and  temples  (briitfib 
na  1879),  we(d|cm  ilörrlr  ein  *tlü-> 


D.  M.  Sl 


brr  «Itertümrr  folgte  (*Hew  f)ort  1884  u.  ff.).  Ü»gl. 
Newton,  The  anttq.  of  Cyprus  discov.  by  C,  öonb.  1873. 
^irurrbinge  ttat  bir  föbtbrit  brr  Sammlungen  6.j  bittere 
Augriffr  burdi  ben  Jyraji^ffn  ÖJafton  V.  ^euarbent  unb 
Glarence  6ool  (1880  unb  1882)  erfahren,  eine  amtliche 
Untrrfuchung  hat  ju  gunftrn  5.«  rntfchirbru  unb  feine 
Ch«  für  iittalt  erlldrt.  Die  ^luegrabungrn,  Welche  ein 
Setter  bti  ÖrnrraU,  ber  Wajor  «le;.  Salma  bi 


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Cetebe«. 


541 


ter. 


1873—78  ouf  ffppcrn  wranflaltete,  ergaben  gteieftfon*  eine 
Au*kutePonmehr«en2aufenbAUertfimern,  welche  fid)  unter 
beut  Warnen  Collection  Lawrence  Cesnola  in  fionbon  be* 
Rnbet.  Vgl.  6.  Stern  in  3Hd)r.  für  bie  geb.  äöelt  Pon 
«.  ffleifchfr,  V  u.  VI  94.  167  ff.  (1874).  |>J 

di&ptM,  $ablo  bc,  ein  fponifcher,  in  Italien  unter 
3Rtd)elange(o  unb  3uctaro  gebilbeter  itünftler,  geb.  1538 
in  GorboPa,  geft.  baf.  26.  ^uli  1608,  mar  nirtjt  nur 
Watet  fonbetn  auch  Vilbhaurr,«etfllid)er,  flrlttjrtcr  Schrift« 
ftrtler  unb  lichter,  unb  nach  feinet  Stürffefr  au*  Italien 
(1577)  würbe  et  Vifdwf  in  fforbowa.  Seine  Vilbrr  zeichnen 
fid)  jttat  burd)  eine  gewiffe  Eleganz  bet  S"^»1»10.' 
•  Jtenntni*  ber  Anatomie.  effettPolle«.fpellbunfel  uiib  brillante 
^arbrngebung  au*,  finb  abet  trofebem  gleich  ben  Letten 
bet  meiften  Wauieriften  heute  nur  noch  hiftorifd)  intereffniit. 
AI*  Sdjrifrftrücr  ^at  er  eine  Vergleichung  ber  Sfulptur 
unb  IHolerei  bet  Gilten  unb  Weiien,  eine  Abbanblung  äbet 
bie  Altertümer  bet  Äatbebrale  Pon  fforbopa,  einen  Irattat 
übet  bie  ^erfpeftiPe,  eine  Abfjanblung  übet  beii  lempel 
be*  Salome  u.  bgl.  oerfajjt.  VgL  Vermubez,  Diccio- 
nario  historico  de  los  mas  ilustres  profesores  Je  las 
beUas  artes  cn  Espana,  OHnbrib  1800.  [Wuther.] 

Cessante  cum»  eeasat  effectus,  tat.  Sprichwort: 
Wit  ber  Urfottje  hört  bie  äöirfuug  ouf. 

Cessio  bonorum  f.  Bonorum  cessio. 

deffloK  (bon  tat.  cessio),  Abtretung  eine*  Strebt*,  in*» 
befonbete  eine*  ?5orberung*red)t*,  b.  h*  ber  attir>en  Seite 
einer  Obligatio;  ihr  entfprid)t  auf  ber  pnffiPen  Seite  bie 
3d)iitbabtrrtung  an  einen  Sdjulbübcntehmrt.  I>ie  6.  ift 
ein  SBewegunglmobu*  bet  -Obligatio  neben  bet  9toPatton 
unb  bet  3<tfulation  eine!  negoziablen  ^apiet*  Ontjabet' 
unb  Ctbrepapiere).  Dotation  ift  Vcgrünbiing  einet  neuen 
Obligation  burd)  Aufhebung  einer  alten;  ba*  fann  nid)t 
•ohne  Einwilligung  be*  Schulbner«  gefdjehen.  ff.  ift  nach 
römi|ch  rechtlicher  Auffaffung  ©ewährung  be«  Äccht*,  eine 
ftembe  Obligatio  für  eigne  9ted)nung  geltenb  ju  machen; 
fie  bebarf  ber  Einwilligung  be*  Sdjulbner*  nicht,  aber 
biefer  bet»dlt  aud)  bie  gegen  ben  eigentlichen  «laubiger  cr< 
roorbenrn  Einreben  gegenüber  bem  ffeffionar.  Enblid)  bie 
3ir(u(ation  eine*  negoziablen  Rapier!  tilgt  bie  ftrorbrtiing 
be*  bi#f>erigcn  unb  begriinbrt  eine  ftorberuug  be«  neuen 
3nhabrr*,  ohne  bafj  Einwilligung  be*  Schulbner*  rr= 
forberlict),  b.  fj.  fo,  bafj  feine  Einreben  aus  be*  Vorgänger* 
^Jerjon  zuldffig  finb.  -  Über  bie  rechtliche  flatut  ber  ff. 
herrfd)t  neuerbingt  Streit,  inbem  manche  fie  al*  eine 
wirtliche  Übertragung  ber  5orberung,  anbere  nur  als 
©ewätjrung  ber  ©rtteiibmachungabefugnia  anfeben.  lern 
ffeffionar,  b.  1).  bem  ErWerber  biefet  Vcfagnie,  ftaitb  nndj 
rbmifebem  Stecht  eine  actio  mandata,  fpätet  eine  actio 
utilis  suo  nomine,  alfo  immer  nut  eine  au*  frentbem 
Necht  (be*  eigentlichen  ©laubiger*)  abgeleitete  actio  (Au= 
fprud))  zu.  3ut  boHen  VMrlfamlrtt  brr  ff.  gehört  bie 
9totifitation  (denuntiatio)  an  ben  Schulbner,  welcher  Pon 
ba  an  fid)  nur  nodj  burdj  3ot)lung  an  ben  ffeffionar  be= 
freien  fann.  Die  €.  fann  auf  Vertrag,  !üermäd)tni*, 
rtd)terlid)em  Urteil,  (Keiefe  berul)rn;  bie  gefetilin>e  ff.  (c 
legis)  tritt  Pon  Äed»t«  Wegen,  fobalb  ber  vom  Wefe^  bafür 
aufgeteilte  2b>tbeftanb  in  concreto  fid)  t>etn.ur(lid)t,  ein. 
3n  getoiffen  fällen  ge»öt)rt  ba*  ©efet  eilten  flniprurf) 
auf  6.  (c  necessaria);  bann  ift  ber  ©laubiger  PerpflirbX 
|U  rebiren,  abet  bie  6.  trilt  erft  ein,  wenn  ber  Het= 
Pflidjttte  ben  €effion»a!t  Pomimmt.   Ob  bet  «Sebent  bem 


ffeffionat  blofj  für  ffrifienv  obet  aud)  für  ©ütc  bet  ftoi- 
berung  (SolPenj  be*  Sdjulbnet*,  be*  fog.  dehitor  ccssus) 
(jaftet,  hängt  »on  bem  ffeffion*grunbe  («auf,  Sdjenfung 
u.  f.  W.)  ab.  Söenn  mehreren  nach,  einanbet  biefelbc  50ts 
berung  erbirt  ift,  fo  Wirb  brr  Sduilburr,  ber  otjne  Aeennt= 
ni*  ber  anberen  ff.en  an  irgenb  einen  ffeffionar  jablt,  frei; 
wenn  er  aber  pon  mel)rereii  ff.en  Jtunbe  (jal,  barf  er  nur 
an  ben  ber  3eit  uad)  porangeljeubeu  ffeffionar  ,}nt)lei'. 
ffinreben  au*  ber  ^rrfon  bee  ffrbeutett,  bie  erft  nad)  ber 
'Jcotifitation  entftanben  finb,  fann  ber  Sdjulbncr  nidjt 
gegen  ben  ffeffionar  geltenb  tnadjrn,  biefer  zwar  bie 
cefRonen  berSorberungdJfanb*,  «Bürgfdjaft.SinknoMfpTiid)), 
aber  nidjt  bie  pctfonlidjen  Äonfur*priPilegien  be*  6e« 
benten.  ftorbrrungen  «u*  Onjuric,  auf  Alimentation,  %o- 
tation  finb  nift)t  cefftbel;  bie  9teid)?jiPilproje6orbnung 
(§  286)  beftimint,  bafj  bie  ff.  einer  ftreitigeit  ftorberung 
iuläffig  unb  bie  Eittfrljeibung  im  ^rojeffe  aud)  gegen  ben 
ffeffionar  »ollftredbor  fei.  iie  lex  Anastasiana,  weldjr 
beftimmte,  bafj  ber  .«dufer  (ffeffionar)  einer  Jyorbemug 
gegen  ben  Sdpilbnrr  (eine  ljob,cre  Summe  einforbern  bürfe. 
a(*  bie  gezahlte  Valuta  beträgt,  ift  in  ben  meiften  neueren 
©efe^gebungen,  aud)  burdj  ba*  .fr>anbel*gefr|3bitd)  (31.  299), 
aufgehoben.  —  2er  ff-ntwurf  eine*  bürgert.  Wefe^Viidj* 
für  ba*  beutjrtjc  9tetrt)  (§  293)  fprict)t  non  Übertragung 
(=  ff.)  unb  Abtretung  ber  5orotrung  ul<t>  ferftet)t  unter 
Irrerer  bie  Übertragung  burd)  Vertrag.  Aud)  Anfprüdje 
au«  Eigentum  ober  einem  anberen  binglid)en  9ted)t  finb 
crffibel;  z-  V.  ber  Eigcutüiuer,  weldjer  nidjt  in  ber  ttage 
ift,  bie  Sad)e  felbft,  bie  er  öeräuftern  will,  zu  übertragen, 
fann  einftweilen  ftatt  beffen  bie  rci  vindicatio,  b.  t)-  btn 
ffigentum*anfprudt),  cebiren.  £er  abgetretene  Anfprud) 
bleibt  bebingt  burd)  ba*  ©runbredjt  be*  ffebenten.  — 
Senn  »on  ^ippottjefenceffion  bie  Siebe  ift,  fo  wirb  barunter 
ff  ber  t^orberung  famt  .frftpotljef  Perftanben. 

Üitteratur:  UJQl)lenbriirf),  Setjre  Pon  ber  6.  ber  f5or= 
berung*red)te,  3  Aufl.  ©reifew.  1836;  f  urfjta  in  SD3ei*fe* 
9ted)t*(erifon  II  6JJ6  ff.;  Alb.  Sdjinib,  ©runblehrtii  ber  ff., 
2  2te.  Vraunfehw.  1865—66;  ffiinbfdjeib,  ^anbeften  II 
§  329  87;  Ehering,  3al>rb.  für  bie  logmntif  be*  heutigen 
römifehen  unb  beutfehtn  ^rtPatrnht*  I  101  ff.;  Äuiihr, 
Xie  Obligation  unb  Singularfuccrffion  be*  römifdjtit  unb 
heutigen  Wedjte.  Vripz-  1856.  [Äunjje.] 

C'est  a  dlre  (franz-.  fpr.  fjetabir),  ba*  t>ctfi(t ;  c'est  lu 
guerrc  (fpr.  fte  la  gähr),  fo  geht'*  im  Äriege;  c'est  tout 
comme  chez  nous  (fpr.  fje  tu  fomm  fdjöh  nn),  ganz  n»ie 
bei  un*  z»  |wufe. 

6efri  (fpr-  tfdieOt  TOattAntonio,  ital.  Cperuf  omponift, 
ber  bie  Pon  ffariffimi,  feinem  Cehrer,  anagebilbete  «oinpo= 
fttion*Weife(  nad)  Welcher  IRecitatiP  unb  aufgeführte  ©e> 
fang*melobie  (aria)  wed)feln  unb  beibc  Vortragsweifen  fid)  et> 
gänzeu,  auf  bie  Oper  anWanbte  unb  biefe  baburd)  Wefent 
lid)  belebte  unb  bereicherte,  ©eb.  zu  Arezjo  1620,  1646 
flapellmrtfter  in  Florenz,  1660  lenorift  in  ber  päpfttidjen 
Äapelle  zu  Äom,  1666—69  Vije  Äapellmeifter  be«  Äaifer* 
Seopotb  I.  in  SBien,  geft  zu  Venebig  1669.  [flöftlin.] 

C'estldae,  Costa»,  Venuegürtrt,  f.  dtippenquatlen. 

Gefrier:  1)  ©aju*,  töm.  Witter;  fein  9lame  ift  burd) 
ba*  unter  bem  Hamen  ffeftiu*ppramibe  befdnute,  ihm 
nad)  f'inem  Por  12  p.  Cht.  erfolgten  lobe  errtdjtftr  ppra- 
mibeuformige  ©rabmat  Perewigt  Ivorben,  Welche«  ur^ 
fprünglid)  420  m  aufjethalb  bei  ^orta  Oftienfi*  (j.  $orta 
Saii^aolo)  gelegen  war  unb  burd)  Aurelianu*  in  bic 


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I 


Gcftobcn. 


542 


Ccftobcn. 


römifcht  Stabtiiiaucr  verbaut  würbe,  war  nach  bfr  auf 
btr  C\U  unb  2?rftWanb  ftc()fnbcn  3 » (t^rif t  —  C.  Ostitis  L. 
F.  Pob.  Kpulo.  Pr.  Tr.  PI.  VII.  Vir  Epulonam  -  Sohn 
eine«  ttuciu*,  au*  ber  ^oblilifrbfii  Iribu«,  ^rätor,  Bolt*= 
tribun  unb  "Diitglieb  bee  prieftcrlicbcn  SicbenmäitnrrfoUeg« 
brrltpulonr*  (f.  b.),  ift  abrr  fonft  gauj  unbrfannt.  $a«  (Hxab-. 
mal  ift  riii*  bft  gr&fttrn  unb  brurrhaltrnrii  antifen  Icnf* 
mäler  Storni.  Qt  mifjt  an  jeher  Seite  bet  Bafi«  80  in, 
in  bet  .$öbf  37  in.  ift  au3  Bacfftcinen  erbaut,  mit 
Ufarmorquabem  belegt  unb  enthält  eine  24  qm  gtofte 
ftudittr  unb  bemalte  CHrnbfammrr,  beten  jrttigcr  (Fingnttg 
1663  burth,  ttlrranbcr  VII.  grbrotbru  würbe,  ba  bei  fyuft 
über  4  in  tief  Verfcbüttrt  war.  Noch  Petrarca  l)ielt  ba* 
Bauwerf  für  ba«  ftrab  bee  föemu*.  Bgl.  ff.  Sebfr,  Tie 
IKuiiieu  florn«,  2.  Hufl.  Vcipjig  1879,  Hr.  128.  [Sehbitcr.] 

2)  öfftiue  (Ha Uli«,  64  n.  Ahr.  unb  folgenbe  3nl)re 
Statthalter  t>oii  Stjrint,  verfucbtc  bie  burch  bie  Schulb 
be*  habf  nebligen  unb  graufamrn  'profuratoiä  (Heitiuo 
tfloru«  fiitftanbf nr  Empörung  bet  3uben  jn  untrtbrürfen, 
hob  abet  nach  mehreren,  meift  uiigliirfUrbrit  I  reffen  bie 
Belagerung  3erufalemd  wttber  auf.  Bgl.  lacitu«,  {lifiO' 
tien  V  10;  Sutten,  Srfpafian  4;  3ofepbu«,  Öffd).  bc* 
jüb.  .Rriege  II  14.  3;  16,  1  h.  a. 

Gtftdbtn  (CVstodes,  v.  grirch.  xtatö(  Siemen,  Banb),  i 
Banbwürmr t,  eine  Crbnung  bet  ipiattmütmer,  wie  | 
bie  itjnrn  nahe  Vfrwanbtrn  Saiigwfirmrr  fthmarohrnb, 1 
Von  biffett  burch  bfn  Wange l  finc*  TarmfanaU  geftbirben. 
Xft  mtift  banbförmig  flache  Äörper  ift  gewöhnlich  beut, 
lieb;  gegliebftt  (jfig.  o)  unb  briibt  feine  jufammenbängrnbf 
Sfibf«höh[c,  vielmehr  haben  bie  einjelnen  ©lieber  eine 
fo  gtofjr  Srlbftättbigfeit,  bafj  matt  nicht  uubeterbtigt 
btn  ganzen  Banbmuim  alä  eine  .Kolonie  von  ©njfl-- 
inbivibuen  (bnt  (Hliebetn)  angcffhfit  bat  unb  ba«  um 
iü  nicht,  al*  triftete  je  mit  einem  ctitti'irMtcn  (tyr|cblcrht«< 
apparat  ttftffljfn  finb  unb  fieb  ablölen  tönneti.  Wan 
nennt  ba*  eiiijcluc  (Hlieb  Btoglotti*  (von  npoyXmaa/s 
vSungrnfpi&c)  unb  ben  gnnjen  (tötpet  bet  C  Strobila 
(von  OTQÖjitlos  laniirnjapfrn).  lie  hintfrftm  (Hlifber 
finb  aU  bie  älteftcn  and)  bie  gröfjlen  unb  entlpicfeUften, 
narb  Vom  fproffeu  fir  gcmiffrrmalVit  aue"  brm  inbiffeteuten 
Jtopfcube  Ijftau«,  chtcre*,  al«  bet  gnnjen  Strobila  ange* 
hötig  (,"rig.  7),  brütet  bewn  Giiihrit  an,  man  nennt  e» 
Sfolrr  (v.  oxtiltji  2üurm),  ti  bcftcljt  au#  tinem  fnopf= 
rtttifl  betbirftcu  (bem  ffopf)  unb  einrm  haUattig  tingc= 
fc&nüttfn  Seil  (f>ati),  biet  entftehfn  bie  neuen  ^toglotti^ 
brn.  Xtx  Rov\  ift  mit  riurm  maitnigfad)  grltalteten  ^aft; 
appatat  anegeftattet,  entroeber  mit  Sauggtubtn  obftauHet- 
brm  nod)  mit  fyxttn.  —  £ie  innett  Otganifntion  ift  jeht 
einfach:  auf  eine  juittf  Obrthaut  unb  Wti»(r(frhid)t  folgt 
ba«  SHinbrgrlr»ebe  mit  ben  in  ihm  eingelagerten  Organen, 
nach  aufjett  finben  fid)  in  ihm  eigentümliche  .ftall(6tprtd)fii 
(verfalfle  gellen),  bann  ftatle  TOiiv>trlfchid)teii,  nach  innen 
\n  rnblid)  bie  innrteu  Dtgone,  nämlich  ein  bie  ganjr 
Strobita  burdniehenbf*,  alfo  feine  (*inl>eit  betcugeiibe« 
9cer»eii=  unb  (h(retion«foftem;  etflcre«  ift  möglid)|t  finfach, 
e«  beftehl  au«  2  WerVenfträngen,  jrbftfeit*  tinet,  bie  im 
Voiberenbf  burd)  ein  Cuerbanb  Vereinigt  fmb;  ba*  l*rltr= 
lion«fullrni  bilbeu  jebfrffiU  2i'nng«(anäle,  bie  firf)  vom  (im 
Sfolfr)  in  einet  Schlinge  vtrfinigcit,  in  jrbft  ^roglottie 
burd)  Ciieranaftomofen  Vrrbunbrn  finb,  in  ba«  S?inbe» 
gewebf  ffi«<  'Peräftelungen  fenbfii  unb  im  lebten  (Hliebe 
gfintinfam  nad)  aufjen  münben.    t*in  a?frbauung*>  unb 


(HrfäfjfttRem  frhft,  ebenfo  alle  Sinnrtotganr,  bemgemöfi 
faugt  bte  gart  je  Aötpetobetflärbe  brr  0.  bie  vom  SJitt 
vorbereitete  ^ahmng*flii|rigfeit  bireft  auf;  aQf  onbereii 
Drganr  macht  bie  fdjmarobcnbf  i.'fbm«lreiif  unnötig.  Öiit 
entmicfelt  ift  bagegen  ber  (Hrfd)(e(ht«apparat.  Xir  (»".  finb 
3»itter,  gemöhtilid)  hat  jfbe«  «lieb,  feine  (Hcfcblrcbt* 
teile;  bie  Weiblichen  beftfhen  au«  (meift  paarigen)  t*irt= 
ftocfrn  unb  (paarigen  ober  unpaarigen)  $otterftörfrii,  erfirrr 
ptobuptrn  bie  jöhlrf'djen  l*ier,  lebten  ein  biefelbrn  nad) 
bft  iPeinichtung  umbüüfnbe«  Settel  (Duttet).  »iet.  unb 
Totterftöcff  münben  in  rine  Stheibr,  bie  nach  aufjen 
oft  finf  Samentafrbt  befiht.  3n  bie  Scbeibf  münbet 
anfjerbem  ein  Utmi*fd)lnuch,  bfr  bei  BotbriocephUiis  tine 
eigene  Öffnung  nad)  aufjen  t)at.  Xie  männlichen  ®t» 
frt)Ied)letei(e  beftehen  au»  jüljlrrichen  im  SBinbfgemebf  jer< 
ftreutru  $obtnblä*fhfn  mit  gemfinfaineu  Äuefühning«' 
gang  (Samenleiter),  bfr  am  äufjeren  Qmbe  btutrlig  et= 
toeitett  ift,  biet  ein  ©egattiingeglieb  (Oirrne)  brfibt  unb 
meift  nahe  bfr  Scheibe  in  einem  gemeinfamen  WcKhlftht« 
poru«  nach  aufjrn  mftnbet  i'rhttrrr  liegt  am  tftanbe  ber 
t(roglotti4  (To<?nio)  ober  aui  ber  fläche  (lliuhnoceph.ilus) 
Xif  Befruchtung  (roahtfcbeinlid)  Selbftbtfrud)tung)  gefd)ieht 
in  brr  Scheibe,  bie  Piet  tvrtben  bann  mit  Dotter  unb 
bem  Sffret  einer  anbereu  Irüfe  (Schalenbrüfr)  umgeben 
unb  rvanbetn  in  ben  fieb  nun  vcräftrtnbrn  (&ig.  6)  ober 
(unurlig  aufivinbrnbeii  Uteru«.  ^>at  Irfetrrrr  leine  be> 
jonbere  ^luegangsöffuuiig  (Taenia),  fo  loerben  bie  trifen 
(*iet  erfl  bei  ^frflörung  ber  Dörpenvanb  ftei.  —  3e  älter 
unb  gröfjer  bie  (hinteren)  @liebcr  fmb,  befto  ausgebt  (betet 
ift  ber  (Hefchlfcht*appatat ;  ift  brr  Utfru»  aber  mit  (fiern 
gefüllt,  fo  fchminbeu  bie  anberrtt  (Hefchlecht«tet(e  ganj.  3iti 
ben  Spothtiocephalen  gelangen  bie  teiet  halb  nad)  aufjen. 
nnb  bie  audfrierhfnben  ^mbthonen  bffiben  tin  9^iinp(r< 
tleib,  mit  bem  fie  einige  Inge  im  Gaffer  umhrrfrbnnmmen. 
Bei  bfn  laenien  Tmö  bie  (Her  fthon  im  Uteru*  roeiter 
entividelt  unb  laffen  von  ber  „(.mibrhonalfcbale"  umgeben 
einen  ,fed)*baligm  tfmbrrjo"  erlennen  ifjig.  1  u.2).  eine 


THg.  1-   01  Doli  Ta*gl*  Kollnm       Rtg.  2.  JVrtl«  feit43a!'.qcr  Cbi* 
mit   fcttn    frttt^traftflcn  ffmbr^o    kn»o  t>cn  Tieni»  ■oliam.  (wrjr,;. 
(t>««r.). 

2üeiterent«vicfelung  ftnbrt  aber  nur  ftatt,  tvtnn  bie  ^ier 
in  ben  Viagen  eine«  anberen  3Birt4,  ritte«  roarmblütigen 
^flait4rnfrrf|er4  gflaugen,  tvofelbft  bie  Schale  aufgelöft 
loirb;  ber  (Jinbrt)o  ftfllt  bann  eint  mit  ^lüifigfeit  erfüllte 
Blafe  bat,  treldjr  man  Qinnr,  f>l)battbc  obetBlafen  = 
ivutm  nennt  unb  früh«  für  jtlbftättbig  hielt.  4ln  brr 
3nnenwanb  bieler  Blafe  entftehfn  nun  tutttjebft  ei  n  (Cysti- 
cercus-trotm, 3fifl- 3)  »bet  mehret c(Cocnurus-j$0Tm)$tanb= 
rourmtöptcbtn,  bit  fid)  fpätrt  nad)  aufjrn  ftülpen  (ffig.  4). 
Bei  btr  ftorin  ber  Sinne,  bie  man  Echinococcus  nrnnt,  tnt< 
fteben  an  ber  5ß)anb  bei  Blafe  Zocbterblafrn  unb  in  biefrn 
etft  jabl"itbf  Banbwutmfbpfr.  3n  brm  ftinnenftabinm 
müffrn  bit  6.  ivitbetum  in  eine«  neuen  Wixi  fommen 
(burid)  (Htuuft  finnigen  ^(cifeb.fS,  alfo  fommen  bie  eigene 
liehen  (£.  nur  in  ^leiid)frcfftrn  vot),  in  bctnfelbtn  feken 
fie  fid)  mit  btn  #njtappaiaten  bft  Banbrourmlöpft  ftft, 
unb  bie  nod)  Vor^anbtnf  gfinnenblajt  verfd)toinbft.  9lun 


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543 


Geftoben. 


beginnt  bie  9ttt*bilbung  b«8  fettigen  9?anbtourm8,  iubem 
Ijiutrr  bem  Äopf  burch  Sproffunq  neue  ©lieber  entftebcn, 
bie  tnMi.1!  »iebet  ba«  gcfdjlcebtSreifc  Stabium  ettricbcn, 
womit  ber  Äreialauf  btt  «nttoitfelung  beenbet  tft  £er= 
felbe  ini'it  fid)  aU  ©eneratioirttoechfel  auffaffen:  au«  btm 
gefcblechtlicb  erjeugtcn  <5mbrt)0  rntftebt  burcb  Utntoanblung 


rtig.  3.  l'j-itirtri'iis  cellulosae  mit 
cingtfta|ten ,  bereit»  $af*n  unb 
eauijnlpft  tra«rnbrm  R»rf*«u 
(»ergr.). 


J$ta.   4.     CjuttrdrrB»  c«llul<l«ir 
na*  3utfifl»urifl  M  «tmbrounn 
foofdxn«  (oerjr.). 


rittr  erft  ungefd)lcd)tli(be  ©eneration  (bie  ginne),  biefe 
bilbet  wieber  auf  ungefcbled)tli(hem  SßJege,  burd)  Änofpuug, 
btn  S(oler  unb  biefet  enblirb  burcb  ungrfcblechtliche 
©proffung  bie  gejdjlcdjUreifen  ^»roglottiben.  3rt  3?ejug  auf 
lefetetr  ift  brt  S(oler  aU  «mme,  bif  ginne  oU  ©roft< 
aramc  ju  bezeichnen.  —  3>ie  500  9lrtrti  (in  7  gamilicn) 
ftnb  Imbopntaiiten  fonberlid)  ber  Wirbeltiere. 

Sie  gamilien  Amphüinldae  (B.  o/«//  betberfeit*.  i^ov 
•Hefe,  wegen  be*  nefeförmigen  «liöfcbcna  ber  £aut)  unb 
Caryophyllaeldae  (B.  xaQfdtfvXlov  ©ewüqnrÜe,  Wegen 
ber  Ähnlidjffi»  mit  einer  foleben)  umfoffen  bie  fleincn  un= 
geglieberten  P.,  bie  baher  audj  nur  einen  ©cfcf>lerbte= 
apparat  beben,  lic  Tetraphyllldae  (B.  r/rpn-  biet»,  <j  üiAo* 
unb  Totrarhynrhldac  ((Juy/of  iHüffcl)  haben  geglie= 
bette  Äörpet  unb  am  Äopf  4  gortjnüe  (bie  bei  Icbtercn 
tüffelfötmig  unb  jurtifJjicbbat  ftnb)  unb  (ommen  in 
gifdn-n  uot. 

3<ei  beit  I-igulIdac  ift  bie  ©Iteberung  unbrutlidb,  borib 
ftnb  bie  ©efrblecfaUorganc  mehrfach  oorhaubcu;  Sauggrubeu 
fctjlen  ober  erfdjeinen  fpät  unb  ftnb  fcljr  jebwad),  Uteru* 
mit  eigener  Öffnung.  Lipiila  (f.  0.  w.  ^üngelcben)  simp- 
licisslma  (0.  tat.  simplex  eiufad)),  ber  :1t  um  cn  Wurm , 
finbet  fid)  im  CarBrnftabittm  in  Süftwaffcrftfcbrn  unb  toirb 
|o  in  Italien       inacaroni  piatti  gegeffen. 

Xie  Ilothriocephalldai"  fiub  meift  beutlicb  gegliebert 
unb  ihr  eiförmiger  platter  ttopf  bat  2  länglicbc  Saug* 
gruben;  ^roglottibru  breiter  al«  lang;  tfmbrno  mit 
SÖimperflnb;  liffonbere  lltcru«öffnung.  itothrioccpMltts 
(B.  ßa&Qior  ©rü  beben  unb  ?nfnh\  Mopf)  latus  (tat.  breit) 
Brems  ift  ein  Sd)mnrobcr  brs  Weujdjcn;  er  toirb  gegen 
9  m  lang  mit  40O0  ©liebern,  .£ial*  bünn  fabenförmig.  Tie 
gewimperten  Samen  leben  im  Straffer,  bie  näctyfte  Vomcit* 
form  befonberä  im  &ed)t,  beffett  klagen  unb  Xarmwanb 
burdjbobrmb,  gelangt  fic  in  bie  Mu«feln  unb  cntwirfelt  fitfj. 
»renn  bief*  oon  Ulenfdjen  ober  ^unben  »erjrbrt  »erben, 
in  bie  je  ti  vtm  gefd)led)tercifen  Zu?.  ba->  fict)  übrigen^ 
wegen  be*  tdnvadjen  ^jaftapparat«  leidjt  abtreiben  lä&t. 
t*r  fomm»  befonberä  in  ber  Sdjtoeia,  in  JHufelanb  unb 
Sd)n?eben  bor. 

Tie  Taenüdae  haben  an  bem  (leinen  (ugeligen  flopf 
4  Saugnäpfe,  aufjerbem  aber  noeb  einen  Jortfat  (Äofteüum) 


mit  mebrfntbem  .^afenfranv  bie  beutlid)  abgefeüteu  «lieber 
finb  meift  länger  al«  breit,  ber  Uteru*  o^ne  bejonbere  Öffnung 
u.  ber  ©eftbled)t«poru#  am  JRanbe 
ber  ©lieber.  3>ic  etnjigeöattung 
ift  Taenla  (rertv^a  SBanb,  fdjon 
bei  '.'iriftctelf-,'.  Tacnia  Sagi- 
näU  (gemäflet)  ober  medioca- 
nellata  (in  ber  Witte  tanelirt), 
Küchenm.,  ber  uitbetoaffnete 
$anbnmrm  bee  Wenfd]en(ffig.5), 
bat  (einen  $aleit(ranj,  aber  (räf> 
tige  Saugnrlpfe,  trirb  ca.  8  m 
lang  (ca.  1300  ©lieber);  bie 
reifen  ©lieber  laffen  ben  Uterud 
mit  mittlerem  ^auptfcblaud)  unb 
jeberfeit«  ca.  25  beräftelten  Sei» 
tenfdjläucben  burd)fd)immeru 
töig.  6).  3l)re  gfiniU  (Cysticer- 
cus) ift  (lein  (bod)ftcite  1  cm)  unb 
finbet  fitb  im  Wuö(elfteifd)  bti 
iHinbee,  u?eld)e«  man  baber  nur 
gut  ge(od)t  ober  gebraten  effen 
follte.  3in  Xarm  bee  Wcnfrben 
wirb  bie  T.  med.  gefchtccbtäicit 
unb  tft  am  fcbloerftrn  oon  allen 
^aitbtoiirmern  abzutreiben;  bie 
reifen  ©lieber  oerlaffen  ben  »Jirt 
freiwillig,  obne  Stuljlgaiig- 
Tacnia  expansa  (ausgebreitet) 
Rud.,  ber  Rief  enbanb« 
Ivurm  bti  SdjnfN,  toirb  00  m 
lang.  Taenia  sollum  Rud.  bcö 

Utenfcben  toirb  bei  ca.  900  ©liebem  gegen  3  m  lang, 
ber  flopf  (Sig.  7)  bat  am  ^oftrllum  ftarfe  .f>a(en  unb 
baruuter  4  ftarte  Saugnäpfc,  bie  reifen  ©lieber  ftnb 
übet  1  cm  lang  unb  halb  fo  breit;  Utentä  mit  circa 
10  6eitenfcbläud)en.    3bte  ginne  (Cystioercuu  celltt- 


i/tt 


Taenli  siffintU.  in 
Wt.  (on  ben  untcrbro4ie 
nfneuuen  finbbe«*aura* 
tonae  atflrf«  ( 
raffen). 


ftlg.  0.  Welt«  ?ti\ilrtii«  e»n  Rt«.  7.  Äepf  oon  T»enl»  = 
TwenU  «»(nn»u  mit  btm  bur<S-  annol  «crijr. 


lösne,  gig.  3  u.  4)  finbet  fid)  befonbro  im  Scbloein 
mafjenbnft,  übrigrnei  aueb  im  ©el)irn,  9uge  unb  -.'Jitt-i.: 
fleifd)  bre  !DIenfd)en;  im  lünnborm  be&  (ebtereu  bilbet 
fie  fid»  aui  (in  8  Wonaten).  Taenia  marginata  unb  se- 
rata  (ommen  im  {tunbe  oor,  bie  ginne  bcr  lebteten  im 
^mfen;  intereffant  ift  femer,  bafj  bie  ginne  ber  T.  cllip- 
tlca  Ratsch,  in  ber  ^unbelnn«  (Trichod6ct«8  canis),  bet 
^anbiottrm  im  {lunbc  lebt.  '.Hliulidj  liegt  ba«  SSetbältnio 
bei  SBirte  Bon  ginne  unb  ^anbn*urm  bei  T.  crassicöllis- 
(B.  crassus  biet,  coUum  ^>aU)  Rud.,  hier  lebt  erftere  in  bcr 


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Cestracion. 


544 


Gette. 


Sehet  brt  Wau«,  (ebteret  im  Tann  bei  Jtafet.  33on  T. 
coenQru8  (Wvof  gemeinfehaftlicb,  oäpa  Sd)Wanj)  Sieb., 
brat  Oue fenbanbmurm  be«  #unbr«,  ifl  bie  Sinne  (Coe- 
nurus  cerebrälis)  baburd)  intereffant,  bafj  fie  im  ©ebirn 
ber  Schaft  unb  Jtinbet  al«  Trebwurm  bif  fog.  Treh  = 
franfljeit  erjeugt.  Cnblid)  ffi  noch  T.  echinococcus 
(b.  //«>oc  3get,  ttöxxfif  .ftorn)  Sieb,  erwähnt,  fie  wirb  (mit 
3 — 4  ©liebetn)  mit  5  mm  long  unb  lebt  im  Torrn  be» 
#unbe«,  \\i  ihjr  grl)ört  aber  ein«  gefährliche  Sinne,  Echi- 
nococcus vetcrinorum  (u.  veterina  ^ugüirl)),  4?ülfen> 
wurm,  in  berfehirbcneit  Organen  ber  {lauaticte  unb  auch 
be«  Wenichni,  bis  jut  öröfje  eine«  ineufrblid>en  Äopfc* 
hcranwacbfriib  unb  15  kg  febwrt  werbenb,  fann  fie  fogat 
löbliche  (httanfungen  ^emorrufra.  Tie  Übertragung  ber 
fcirt  gcfrfaiehl  burch  ju  nafje  SBerütjtung  mit  £iutbeit, 
bie  a(fo  ju  meiben  ift.  —  Wut  wenn  ^roglottiben  abgeben, 
fann  man  firher  auf  bie  Anwefenheit  eine*  3<anbwurm* 
fcblicfjcn,  böchften«  noch,  wenn  beim  Öeimfj  bon  Speifen, 
bie  b«m  2».  inwiber  finb  (}.  3"»fM.  ©ouetftout, 
geringe)  Srhmcrjen  eintreten.  Ob  man  ben  ätanbwurm 
loe  ift,  fann  man  erft  bei  SluHinbcn  be«  Äopfc*  fidber 
wiffen.  Gin^clnc  ©liebet  treibt  Äouffo  ab,  ben  ftopf  feiten. 
Um  ihn  abzutreiben,  muft  man  eine  febnett  burebgefübtte 
Äut  bornehmen;  nathbem  man  einige  3eit  gefaftrt  unb 
biet  l)fifif9  Gaffer  getrauten  hat,  nimmt  matt  ein  wurm: 
wibrige*  Wittel  (am  heften  Wranatwurjel  unb  Snntfraut- 
Wurzel,  fowie  flamalapulber,  Jtürbi«fcrnr,  XerpentiiuM  unb 
baruacb  fticinua).  —  Tic  iüermeibung  angefochten  ^leifrhr* 
ift,  ba  e«  Rinnen  enthalten  fann,  immer  ratfain.  — 
Sitteratur:  9t.  Scucfart,  Tie  *4)arafitcn  be«  Wengen, 
2.  Ilufl.  Seipjig  1879;  j>.  Äuchrnmcificr,  Über  Geflohen, 
3ittan  1X53;  Terf..  Tie  ^arafiten  be*  Wcnfcben  (mit  3ürn) 
2.  Hup.  l'etpj.  1878—81;  S&ttelbrim.  Tie  «anbwurm- 
franfheit  be*  Wcnfcben,  ebb.  1879.  fTennert.] 

Cestracion,  Cestraciontldac,  f.  fmic. 

Oestrum,  Jammer»  ober  flalbebratenfttaueb, 
f.  Solanaceen. 

Ostes:  1)  (lat.,  griech.  xtotöf  geftieft,  näml.  Iftas 
SKicmcn),  Siemen,  ©firtel  ber  römifeben  unb  griccbifcbcit 
Stauen,  übet  bem  UntergeWanb  getragen;  hef.  ©firtel  ber 
flphtobite,  welcher  weiblichen  Uiebreij  Derlei ht  unb  Siebe 
erregen  fall;  2)  eigentlich  caestus,  f.  b. 

Cetucea,  Getnccen,  f-  Sifcfjföugetierr. 

Cetaeeum  (neulat.,  bom  lat.  cetus  Sßalfijch).  33nU 
rat,  f.  b. 

ffete«  unb  ffetin  f.  Walrat. 

Ceterach  f.  Volbpobiacecn. 

t>t«rls  pari  Uno  unb  Oterum  censeo  f.  Caetcris 
puribus  unb  Caotcrum  censeo. 
detbfau*  f.  Gornelier. 

(Fctina,  ©utierre  bc,  fpan.  Tichter,  ber  in  ber  erften 
.ftätftr  be«  16.  3at»rl>.  lebte,  mit  SHoscau  unb  ©arrilnfo  bc- 
freuubet  War,  mit  ihnen  bie  italienifrhen  Sonnen  pflegte  unb 
brt  naiben  Hnmut  be«  lehtrren  oft  nahe  fommt.  Ort  hat  in 
Italien,  Tuni*  unb  Säubern  gebient,  foll  eine  3rit(ang 
in  Werifo  gelebt  haben  unb  in  SePiüa  geftorbeu  fein. 
Trofc  ber  .£)ort)|chnttiiiig  ber  3«it9tnoffrn  waren  Pon  feinen 
©ebirhtcn  nur  Wenige  halb  tufrlllig  in  Trutf  gefommen, 
bi*  (1854)  eine  brfrhrnnfte  ^Ittewahl  in  ben  Portas  Hricos 
de  los  siglos  XVI.  y  XVII.  erfebirn.  Milien  genaueren 
ßinblicf  in  bie  Thntigfeit  be^  Tidjter«  gewcihn«n  erft  bie 
Witteilnngen,  Welche  Öanow*  Ensayo  II  410  ff.  aus  Der* 


fdurbeneu  •t>anbfrhrifteu  macht,  burch  welche  auch  "nf 
Seihe  burleefer  Stüde  in  ^rofa  unb  Herfen  nn*  befannt 
würben.  (Sine  ©efamtau*gabe ,  bie  ben  bringenbften 
Pflichten  ber  fpanifd>en  i'itteraturfreunbe  gehört,  wirb 
auch  ju  befferet  Äenntnii  beS  Sehen»  6.»  führen.  [Saift  ] 

Cetinje  (Lettin  je),  ^auptftabt  hon  Woulcnegro,  638  m 
ü.  'Bi.,  in  einem  Pon  ftcilen  Sergen  umfrhloffrnru  2bak 
gelegen,  mit  bem  30  km  ©  gelegenen  Cattaro  burch  eine 
«unftfhafje  Perbiinben,  jä^lt  (1889)  ca.  1200  l»inW.  ?. 
befiht  ein  einftörfigre  fürftliched  Sd)(ofi,  eilt  9lrgirrung»> 
gebäube,  ein  *JJoft>  unb  Telegraphenamt,  ein  ttealghmnafium, 
ein  9Jcabd)eninftitut,  eine  ©taatebrueferei ,  ein  £o|pitol, 
einen  ©afthof,  in  welchem  meift  bie  bei  bem  Surften 
affrrbitirten  Sertreter  ber  eurapäifchen  Wuchte  refibiren, 
ein  «rfängni«  unb  eine  Uatroncitfabrif.  «ufterbalb  ber 
Stobt  ein  ^ultwrmagajin.  T-a«  1478  geftiftete  «lofter 
liegt  am  j$ubt  eine«  fteilcn  ^ügel«,  auf  welchem  ein 
runber  lurm,  bie  frühere  ÜÖobnung  be«  refibirenben 
Surften,  emporragt,  .frier  ift  jefet  ber  Sih  bee  Wetro- 
politrn  unb  'Archimanbriten.  [^bilippibra.] 

ffetner,  fcblcfifches  Öefchlecht,  au«  welchem  Salttjafar 
(*nbe  be»  16.  3aTjtt>.  nach  folen  überfiebelte,  wofelbft  er 
1598  bae  ^nbigenat  erwarb.  Seine  %icbfommcnfrt)<iH 
gelangte  hier  ju  hobein  ftnfchen.  3gnaj  unb  Tominif, 
3*rüber,  würben  1.  Tej.  1780  galij.  Wtnfen.  3n  Salinen 
begütert.  Wappen:  „l'mrowa",  in  Äot  eine  golbene 
Sah»c  an  gebrochener  golbener  San  je.  [3an.  ] 

Cetochilns  (ftreb«)  f.  Änlanibrn. 

Cetonla  unb  (Setonibea,  Slumenfdfer,  f.  9lattb,orn> 
(äfer. 

Cftrarla,  Tattfchen. Suchte,  f.  Sl<tbc<n. 

(Sefrarfänre,  Cetrartn,  ift  ber  $ittcrftoff  ber  al*  i*= 
läubifche«  Dtoo«  bezeichneten  Suchte  (Cetraria  islandica) 
unb  burd)  *el)anbeln  ber  S'«b'e  mit  ^llfalien,  geriehen 
ber  Sdfung  mit  Salzfäure  unb  Steinigung  be«  abgrfchiebencii 
Sitterftoff*  au«  Hltobol  barftettbar.  SBilbet  farblofe.  bitter= 
trhrnecfenbe  Äriftalle  pon  ber  S^ntel  CioIIuOis,  bie  in 
aiiaffer  fdjwer,  leicht  in  flltobol  unb  «Italien  löslich  finb. 
V.'ehteTe  Söfungen  färben  fich  an  ber  Suft  leicht  braun 
(«etranilminfäure).  Wit  Sal|fäurc  erhiht  jerfeht  Bch  bie 
6.  unter  *ilbung  be«  intenfip  blauen ffetrarinblausf.  [©intl.J 

Gctrara  (fpr.  tfcbO.  Crtfrhaft  in  ber  itaU  flrop.  Gofenjn 
(fttei*  ^aola),  auf  einer  «nhöhe  am  Ihrrhenifcfaen  Wem, 
mit  «einem  ^afen  unb  (1881)5419,  al«  Gem.  6114  Wn». 
«ncboiuefang;  lllabaftcrgruben.  I Schönet  ] 

Qtttt  (fpr.  ftet»),  See=  unb  #anbel«ftabt  am  Wittel. 
Idnbifchen  Weere  im  t'angueboc  (Tep.  ^ranlt)  auf  einer 
fchmalrn  Sanbjungr,  welche  ben  Ptong  be  2 bau  bom 
Weere  trennt,  mit  (1886)  37058  tfinw.  Tie  Stabt  lehnt 
fich  on  einen  4?ügel,  ber  am  öftl.  (htbr  eine  4öt»hf  öon 
180  m  erreicht,  unb  wirb  burd)  bie  Sott«  St.  Souie  unb 
St.  Vierre  berteibigt.  3u  fteujen  fich  ber  .ttanal  bon 
P„  ber  au«  bem  ^tang  be  2hau  in«  Weet  führt,  unb  ber 
Jlanal  be«  t*tang«,  weldjer  bie  Stabt  mit  bem  unteren 
Wbonegebiet  berbinbet.  5.  hot  .fronbel».  unb  zwei  gt= 
werbliche  Srhicb&gcrichtr,  ^anbel«fammer,  «pmnafium, 
'Jtabigatione-  unb  bnbrograpbifcfar  Schule,  Sibliothrf,  bo 
tanifchen  ©arten,  naturhiftorifchr*:  unb  Antiquitäten^ 
Wufeum,  Sörfe,  ©arennieberlagc,  ^»ofpitat  »c  6.  ift 
nach  Warfei  He  ber  bebeutenbfte  ^anbeleptah  Srnnfreid)» 
am  Wittellänbifcben  Wrerr  unb  nimmt  untet  ben  fran.i. 
Sec=  unb  ^)anbel«plä^en  überhaupt  ben  fünften  Hang  ein. 


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Bettina. 


545 


1885  war  bie  Anjaty  bei  fin»  unb  auölaufenben  Skiffe 
4273  mit  1526990  t.  Sic  #anptau*fuljt  befielt  in 
Söein,  ^Branntwein,  ©alj,  djemifdjen  »Tobuften,  Seift, 
öl  unb  gefallenen  Sifdjen.  tthtgefüljrt  würben  rohe 
■£>Autc,  SDotle.  WebJ,  ftrmb<  2Beine,  ftifdje  unb  getrorf< 
nrtf  ifrfidjte,  Stodfifdj,  Steinfofalen,  Gifen,  »au=  unb 
<v«f?t)0li.  »ebeutenb  ifl  bie  Hjun»  unb  ©arbinenfijcherei. 
Dir  »ebeutung  be«  SDeinbanbel«  in  6.  geljt  fdjon  barau« 
brrvor,  bü§  allein  2000  Arbeitet  bei  ber  £etfteflung  von 
gr&ffern  bort  befdjdftigt  werben.  G.  befijjt  aud)  ©etbäber, 
bie  aber  wenig  befuebt  werben.  —  (5.  ift  etfl  1666  auf 
Golbert«  Anregung  unter  Sei  hing  be«  SBaumeifier«  9iiquet, 
iceldjer  biefeit  »lab,  ba«  Setium  Promontorium  bft  Alten, 
junt  Au«gang*punlt  be*  £angueboc>£anal«,  wAljlte,  et' 
baut  Werben,  [»oljnljof.] 

Getttna,  ein  ra.  100  km  langer  Äfiftenfluft  in  Sab 
matien,  entfptingt  am  ftu&e  be*  Sinara,  »erfolgt  erft 
ffiböftl.,  bann  roeftl.  {Richtung  unb  münbrt  nadj  jwei  im- 
pofaitten  SJafferfäHen  (bei  Suare  ein  Abftura  bon  100  m) 
bei  Almifia  in  ba«  Abriatifdje  SHeer. 

Ceti«  (.  Söalfifdj. 

6ett)l  unb  Getttlve  tbinbungen  f.  SBattat. 

ffrtP,«»*»(fälfd)lid)  ßetematoo,  fpr.  letfdjWaio),  befugte 
unb  tötete  1856  feinen  »ruber  ümbulafi  unb  folgte 
6.  ©ept.  1873  feinem  Sater  »anba  al«  Äönig  ber  ©ulii. 
3m  Sotlbefibe  fetner  Warbt  tonnte  er  30000  Ärieger  in« 
falb  fteUen.  3m  Äriege  gegen  bie  GngKuber  mürbe  er 
im  3u(i  1879  gefangen;  1883  freigegeben,  fehlte  er  in  ba« 
Sululanb  jurürf,  vermochte  aber  ben  SOibetftnnb  ba  tt)m 
feinbliefrrn  Häuptlinge  Ilfibepu  unb  Cljam  ntdjt  ju  über» 
winben  unb  ftarb  8.  gebr.  1884  im  englifdjen  Soger  ju 
Gtfdjowe,  Wo  er  3ufludjt  gefudjt  t>attr.  »gl.  b.  Art:  Aap« 
folonie,  ®rfd).  [Werrn«fb.] 

Gtitlett:  1)  »eter  ban,  geb.  um  1530,  niebetlAnbiftbrr 
Wennonit  (Zaufgefiunter)  unb  »orfteljet  einer  f(amdn> 
bifd)rn  ©emeinbe,  vertrat  in  ber  bamal«  lebbaft  erörterten 
Streitfrage  feiner  Seite  über  bie  Ausübung  brS  ftirdjem 
bannl  einen  milberen  ©tanbpunti.  Wit  ben  rrfor- 
mirten  ©eiftlirben  Ginben«  batte  er  1578  ein  {Religion«' 
gefprAdj,  in  welchem  er  fict)  als  gefdjidter  Anmalt  feiner 
Wrunbfäfee  erwie«.  »on  ben  (jflamänbern  1589  erfommu' 
ntjirt,  fdjlofj  er  ftd)  einer  frirftfdjrn  ©emeinbe  an  unb 
vertrat  mänblidj  unb  fdjriftlidj  mit  Grfolg  bie  ©erneut* 
fdjaft  ber  laufgefinnten  gegen  verfdjirbene  Angriffe.  2roto= 
bem  mürbe  iljm  1597  aud)  in  f5riftflanb  ba«  »rebigen 
unterfagt;  er  Ijielt  fid)  bi«  ju  feinem  in  Ijobem  Alter  er= 
folgten  lobe  in  Seed  auf.  [ft.  ] 

2)(Golen  ober  Collen),  önbolf  »an,  Wntbematifer 
geb.  28.  3<m.  1540  ju  £ilbe«brim,  geft.  31.  Sej.  1610 
Viriben,  lebte  in  Siolaub,  Antwerpen  unb  Seift  unb  mar 
julebt  »rofeffor  brr  ÄriegSbaufunft  in  Reiben.  3n  feiner 
6d)rift  Van  den  cirkel,  Seift  1596,  ift  bir  3at|l  n 
(f.  Ärei«)  auf  20  Sejimalftellen  unb  in  bem  t»on  feiner 
SSitme  öeröffentlid)ten  SHJerfe  arittinicligche  cn  geo- 
metrifichp  fondamenten,  l'riben  1616,  lat.  von  SneOiu«, 
auf  82  ©teilen  genau  angrgrben.  —  SJgl.  *irrtn«  be 
Jfiaon  im  Messenger  of  Mathematir«,  1873.  [@retfd)e(-l 

Genta  (fpr.  bf^uta),  fpan.  ftrfUmfl  unb  ©tabt  auf  ber 
Wftüfte  von  Afrita,  Von  ben  «DJaroffanem  ©ebba  ge< 
nannt,  gegenüber  von  (Gibraltar  am  Abfange  be«  Sjcbel 
et  Ad)0,  be«  Abila  ber  Alten,  meld)rr  mit  bem  Galpc 
ober  «ibraltarfelfen  bie  .©Aulen  be«  ^erfule*'  bilbete, 
t>(utf«t  <fncuflop«blf.  III. 


ifl  eine  ber  vier  $refibio3  (f.  b.)  unb  bat  7200  GinhJ., 
meld)c  ein  Wemifd)  von  Spaniern,  9JJoroffanern,  Siegern 
unb  3ubrn  bilben;  bie  ttarnifon  befielt  an«  ©trdflingen. 
Ser  ^afen  ifl  flad),  ber  <>anbel  gan^  unbebeutenb.  G.  ift 
Sifc  eine«  $i|d)of«.  Unter  ben  Airdjru  ift  befonber?  eine, 
ber  miestra  senore  de  Africa  grmibmet,  ju  bemerfen. 
9)let)rerc  .ßoepitäler  (mit  800  Letten)  fmb  votbanbeit.  — 
G.  (jatte  iin  Wittelalter  bebeutenben  Raubet,  nadj  ber 
SeVante,  Italien  unb  Afrita.  Sie  Araber  hatten  bi« 
$apirrfabrilation  unb  ^aummodrnfabritation  eingrfüt)tt. 
Sie  Stabt  war  berühmt  wegen  itjtct  Seiben^udit,  5l<er> 
fertigung  von  Gifenbrab^t  unb  ftoralleufifdjerei.  1415  tarn 
fte  an  bie  ^ortugirfen,  unter  bereu  ^»errfdjaft  fte  nodj 
einigermaften  blütftc;  fett  1580  aber,  wo  bie  Stabt  an 
bie  Spanier  fiel,  fant  fte  Von  iin-em  GHanj  b^erab.  Sie 
3Rarof(aner  unter  Wuleü  3«»tael  belagerten  fie  vergrblidj 
von  1694—1721.  —  Sie  .§albiufrl,  auf  ber  G.  liegt,  ift 
ungefnljr  eine  Weile  lang.  t>at  reidjlidj  $lah  jur  Gntfal' 
tung  größerer  ArAftr,  ift  burd)  SBafttonen  gefidjett,  unb 
ber  el  Adjo  wie  bie  ©tabt  ftnb  reid)(id)  mit  SUaffer  ver« 
fetten.  Ser  Ad)o  ift  burd)  ein  gort  überragt.  An  feiner 
$afi«  finb  Spuren  römifd)er  Aonftruftion.  0  bavon  ift 
ber  ©ignalturm  mit  Attöfidjt  auf  bie  Weerenge  unb 
ba«  Mif.Webirge.  Am  ^ufte  be«  Arbo,  nadj  S.  ju,  l)at 
man  einen  Ginfdiuitt  gemadjt,  weld)er  tl)"  von  ber  eigent= 
lid>cn  Stabt,  Almina  genannt,  trennt.  [Sioblf«  ] 

CeHtorbynchus  f.  «üffeltäfer. 

Geutrinen,  von  ben  Servieren  abbdngigt«  SUolf  im 
heutigen  Belgien,  »gl.  GAf.  bell.  gall.  V  39;  bie  £anb- 
fd)riften  bieten  aud)  Centrones. 

Ge»a  (|pr.  tfdje=),  ©täbtdjen  in  ipiemont  in  ber  ital.^rov. 
Gunro  (Ärei«  WonboVt),  an  ber  Gifenbatjn  Jnrin>$8rä. 
©avona,  46  km  SB  von  Sabona  am  oberen  1  anaro,  mit 
(1881)  4397,  al«  (Htm.  5645  GinW.,  Würbe  1125  jum  Warf» 
grafeutum  erbobrn,  bat  uod)  einige  alte  lürmr  unb  regen 
ÜBertebr  (Ääfereien,  Öiefjereien,  Seibmfpinnrreien).  »gl. 
®.  OliVero,  Memorie  8tor.  d.  cittä  cd.  marchcsalo  di  C, 
Geva  1858.  [©d)bner.] 

Geva:  1)  Zommafo,  WatlKmatifer  unb  Std)ter, 
geb.  20.  Se*.  1648  in  Wailanb,  geft.  3.  gebr.  1736  baf., 
lebrte  in  Verfdjiebenen  3fiuitentollegien  unb  febrirb  De 
natura  gravium,  Wail.  1669,  Opnscala  mathematica, 
ebb.  1699;  Instrunientnm  de  sectione  cujuscunque  anguli 
in  partes  quoteunque  aequales,  ebb.  1695  (abgebr.  in  ben 
Actis  Eradit  1695,  ©.  290). 

2)  ©tovanni,  SBruoer  be«  vor.,  Äommiffar  ber  er^ 
^erjoglidjen  Pammern  3«  Wantua,  b,nt  pd)  al«  Watbr- 
mattirr  befanut  gemad)t  burd)  bie  ©djriftrn  De  lincis 
se  inrieim  secantibus  statica  construetio,  Wail.  1678, 
unb  ltydro8tatica ,  Wantua  1728.  3n  ber  erfteren 
finbet  fid)  ber  oft  nadj  G.  benannte  Safe:  (Sittftn  Von  ben 
Gden  eine«  Sreierf«  ABC  brrt  «rrabe  au«,  bie  fid)  in 
einem  »untte  P  fd)neiben  unb  bie  gegenübertirgenben 
Seiten  in  ben  fünften  A',  B',  C  treffen,  fo  ift  (aud) 
bem  »orjeidjen  nadj) 

AC'.B.V.CB'  ^  ,  j 
C'B.A'C.B'A  "  [«retfdjcl  l 

GevdlloÖ,  'Brbro,  fpanifdjer  ©taatemann,  geb.  1761 
3U  Santanber,  geft.  29.  Wni  1838  ju  Sevina,  würbe  G>e= 
fanbtfdwftifetretär  ju  t'iffabon,  nadj  feiner  »ermAtjlung 
mit  einer  Stiebte  be«  ftrirbenSfürfteu  «obon  (f.  b.)  al« 
beffen  flreatur  Winifter  be«  «uftem  unb  behauptete  fid)  in 

35 


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Ctoebate. 


546   


bietet  ©UHuna.  audj  nad)  Wobob*  Stutj  unb  brr  Hjton« 
befteigung  fterbinanb*  n.  TOit  bitftm  folgte  et  bcit 
ßo<fungen  ftapoleon*  nacti  Sanonne  unb  »at  3™fl(  ot* 
3ntriguenfpUl»,  ba»  mit  brt  Ibtonentfogung  Äattt  VI. 
unb  gfetbinonbd  ju  gunften  9tapoleon*  enbete.  SBon 
3ofepb  Napoleon  festen  et  füt  bir  franj.  #errfd)aft  ge 
Wonnen  ju  fein,  nabm  ba»  ibm  übertragene  TOnifterium 
bei  Äufjern  an,  fd)lo&  fid)  aber  nod)  1808  ber  3unta  Don 
Äaflilien  unb  «eon  an  unb  ging  al»  beten  SBerrretet  nad) 
(tnglanb,  wo  et  feine  Auffeijen  errrgenbc  ©djrift  übet  bir 
i»organge  ju  Saponne  grgen  «Napoleon  peröffentlidjte. 
9tad)  brt  «eftauration  untet  getbinanb  VII.  ftanb  et,  .ein 
Weiftet  in  ber  Aunft,  allen  ^erfonen  unb  allen  <prinjtpien, 
wie  fdjroff  Re  gegen  einanber  ftanbrn,  fid)  wedifelnb  ju 
atfommobtren',  jWei  3ah,re  an  bet  Spibr  bet  0ejd)äfte; 
al»  et  abet  bie  $eieat  be»  ftönig*  mit  feiner  Siebte 
Sofia  Ularia  bon  Portugal  ju  hintertreiben  beifügte, 
mußte  er  30.  Oft.  1816  feine  gntlaffung  forbern.  Gr 
ging  nad)  Santanber  in*  ttiil,  tuurbe,  .turüdgeruftn,  al» 
(Hefanbtet  erfl  nad)  Neapel,  bann  nad)  2üien  gefdjirft, 
1820  abet  entlaffen.  !Bgl.  SBaumgatten,  (Hefcb.  Spanien?  II 
93,  137  ff  |€d)irrmad)et.l 

Getxbolt,  WoBte  (fpr.  tfd)r=,  3ufa l Ifpifce),  britt- 
bödmet  Gipfel  bet  Crtleralpen,  3800  m  bod).  Set  6.. 
$a|  (3258  m)  berbtnbrt  ba*  Vtartrll*  unb  Jrornotljal. 

Geseilten,  Webtrge,  f.  ftranfreid),  ©eograpbir. 

(FeDenuenfrieg  f.  flamifarben. 

(feplaiüt  %  Spinell. 

Gcolon,  3n|el  im  3nbifd>cn  Ojenn,  )Wifd)en  5°  53'  unb 
9°  51'  n.  »t.  unb  79°  4V  u.  81°  55'  6.  SJ.  P.  «r., 
230  km  O  pon  ber  SSpikt  brr  93orberinbijd>en  ftatbtufel 
gelegen.  Sie  Wecrcnge  jwifd)cn  6.  unb  bem  Orcftlartbr 
wirb  burd)  bie  Abam»brüde  (f.  b.),  eine  JReilje  Don  greifen 
unb  ©anbbfinten,  fo  tote  burd)  bie  3nfeln  9tame»Daram 
unb  Wanaar  in  jWei  unglritpe  £ätften  geteilt,  bie  nbrbl. 
al*  ^alfftrafte,  bie  fübl.  größere  al»  ©o(f  Don  Wonnar 
befannt.  3>»if^fr«  b«  «fteren  ber  beiben  genannten  3nfeln 
unb  bem  fefteu  i'anbe  Don  Uorberinbien  ifl  bie  ^onmben: 
ftrafce,  nur  für  Heine  Sd)iffe  (bi«  10  ffnfj  engl.  liefgang) 
fdjiffbar.  C.  bat  ein  «real  Don  63976  qkm.  Tie  nörbl. 
§älfte  ifl  flad),  ebenfo  ein  Streifen  an  ber  2C,Riiftr. 
Sin  SJiertel  be*  Areal*  im  Sil»,  nimmt  ein  ftebirg»; 
lanb  ein,  1200—1500  in  bod),  au*  bem  fidj  einzelne 
Sergfctten  unb  ©piken  nod)  1000  m  potjer  rrf>rl>en.  Ser 
ftfdjfte  $untt,  ber  ^ebrotallagalla,  erreicht  2530  m  unb 
bet  ben  SJubbhiften  t>ciltge  Abam*pil  2250  m.  Auf  bem 
Öipfel  be«  lehteten  eine  Süertirfung  im  Reifen,  bet  .ftufr 
Rapfen  bei  SBubboa*,  Don  ben  $inbu«  al*  ffiifeftapfeu  bei 
6t©a  unb  oon  ben  Wobammebanern  aU  bet  be«  Ubam 
Mrebrt  Sa»  berrfcbeitbr  Öeftein  bti  (Hcbirgei  ift  ftnei*. 
biet  unb  ba  Solomit.  "Äuf  ber  Cberflädje  betTädjtlicbe 
Ablagerungen  Pon  Saterit,  einem  etfriifdjüffigen  3rTfrbuiig«* 
probuft  bei  Önei*.  3«  ber  wettl.  IWoöinj  beträdjtlidje 
Saget  t>on  ®rapt)tt  (9Iuifuf)t  1882  :  240(MK)  engl.  3enhter). 
3m  Öeröfl  unb  @eid)irbe  bte  (>unbftiitteti  ber  feit  alter» 
berühmten  gbelfteine  Ceylon«  (Wranot,  Smrtbüfl.  Äatten= 
auge,  3Jlonbfd)ctn,  Spinell,  3"fon,  Mubin  unb  Sapljir). 

Sie  grlüffe  ftnb  feljr  jjaljlreid),  aber  tneift  Hein  unb 
nur  in  ber  9täf>e  ber  fliiftr  ba«  ganje  ^al)t  binburd) 
SEBaffer  führenb,  metter  hinauf  mäbrenb  ber  Stegen^eit 
reifjenbe  Ströme,  bie  aber  rafd)  wieber  üerftegen.  l»on  ben 
perennttenben  ftlftffen  ftnb  bie  wid)tigftett  ber  *Mlal)n»rli= 


gauga,  beffen  3tt,figf'r5me  einen  grofjen  2etl  be«  Webirfli» 
lanbei  entmäffern,  unb  bet  ftd)  in  mehreren  Srmen  bei 
Irinlomali  an  ber  WOßüfte  in  ba«  OTeer  ergieftt,  unb 
ber  Aalu  ganga,  ber  am  ftbamepit  entfpringt  unb  bei 
flnltura  an  ber  S2l»Äfifle  münbet.  SBcibe  finb  in  il)rein 
unteren  Saufe  fd)iffbar.  "An  ber  Äüfte  oerbinben  Sagtttien 
bie  Wünbungen  Dieler  bluffe  miteinanber  unb  werben  ber 
Sinnenfdjiffaljrt  nüblidj.  Irinfomali  (f.  b.)  b<»t  ben  beften 
natürlidjen  ^tafen,  ber  Don  ?otnt  be  Walle  (f.  b.)  ift  Diel 
fleiner,  ftdjer,  aber  mit  gefttbrütber  (^iufiil)rt.  Golombo 
(f.  b.)  an  ber  !ß?ltüfle,  früher  nur  eine  offene  Weebe.  ift 
jefct  burd)  mdditige  {mfenbauten  gegen  ben  Siö'ölonfiin 
gcfd)übt. 

Sa*  Älima  ift  fef(r  gletd)maf}ig,  h?a«  buTd)  ben  Won = 
funmedjfel  bebingt  mirb.  Scr  SWVlonfun  mebt  Dom 
Uiai  bie  September,  ba  9lC*Dlonjun  Dom  Cftober  bi« 
jum  3"i'»ot-  3m  OJebirge  unb  am  ^ufje  ber  Sfcrge 
regnet  t4  beitig  ieben  Wonat,  wenn  aud)  bte  iHegengüfje 
je  nad)  ber  Vage  p  Derfdjiebener  Qtil  eintreten.  3»  ben 
Sommermonaten  ift  bie  SJUSeite  be»  ^odjlanbe»  in 
bid)tett  9»olfenfd)leter  grl)iiHt,  wabrenb  auf  bei  9tOSeite 
ba*  !ßkttet  flar  ift;  umgefebrt  ift  el  wöbrenb  ber  ^err= 
fdjaft  be»  %CWonfuni.  «n  ber  CSeite  unb  im  nörbl. 
leit  ber  3nfcl  fnb  ^uni  unb  3uli  Derbfillnietttäftig 
troden.  Audi  Februar  ift  trorfrn  im  91 ,  jowir  an  brr 
SyjRiifte.  3m  (Gebirge  unb  an  ber  S2W?üfle  ift  tat  Älima 
am  feud)teften  mit  über  250  cm  utittl.  jäbrl.  Wegenfall. 
wdtjtenb  im  9t.  ber  3itfel  nur  90-120  cm  fallen.  Hn 
ben  meiflen  Orten  bringt  bet  WÜWonfun  bie  gr&ftte 
Regenmenge.  3Väl)reub  be*  S2LWonfuu*  ift  ber  $immel 
meift  bewölft,  baljer  ift  niebt  biefe  3r'*  bie  bfifteflf»  fon« 
brrn  bie  furj  Dort)crgrbenbe,  alfo  bte  Wonate  April  unb 
Mai  mit  einer  mittleren  Wonat»temprratur  Don  27°  bi» 
29»  C.  Ser  tüblfte  9Jionat  ift  ber  Januar  mit  25°  bi* 
26°  C.  3m  «ebirge  ift  bie  Temperatur  bebeutenb  nie» 
beiger,  4JJewera=^litw  |2450  m  l)od)),  bieftefunbbritaftation 
für  thiropaer,  f)at  im  wätmften  «Dlonat  eine  Witteltempr= 
ratut  Don  16°  unb  im  tüblflen  Don  14°  C. 

Sie  ftlota  ift  bet  bc*  fübl.  Zeile*  Don  SBorberinbien 
ielir  nabe  DerWonbt,  6.  bat  aber  eine  grofje  An.mbl  Don 
enbemifdieu  Spe^ie*.  Sa*felbe  Tann  man  Don  b«  gauna 
fagnt.  Ser  liger  feljlt,  aber  ber  (Hefant  ift  rinbeimiftb, 
wirb  gefdjont  unb  tu  grofjeu  Stodaen  (Ärnnl«)  grfnngett. 
Hilter  ber  inbifd)eu  StammDdtet  unfere*  ^au*b"bite* 
(Gallus  Lafayetti)  ift  b^uftg  in  ben  halbem  Don  <5. 
JJgl.  Art.  Aften  VIII  6. 

Über  bir  SBeDölferung  geben  folgenbe  3iffrrn  (Xf,v 
1885)  eine  Überftdjt: 

Singolejen   1920000   meift  «ubbbiften 

lamtl*   687000   meift  £inbu« 

'Uioren  (Woormen)   .  182000  9Hob,<Jntinebaner 

Anbere  eingeborene  Stdmme  13000 
*utgf,er»,  «HiWroflen  .   .       180001  ff4  ifl 

(Europäer   5000J 

Summa  2825000 
Unter  ben  fuer  genannten  Stämmen  ftnb  bie  Siiigba  - 
lefen  bte  älteftrn  Ü*ewol)ner  ber  3ufel.  Sie  ftnb  burd) 
bellbraune  Hautfarbe  unb  feinen  flJrperban  au#gejfid)itft. 
3bre  Sprattje  i)ai  Diele  Saii*fritwörter,  über  brren  sHrr: 
wanbtfd)aft  mit  ben  inbifdjrn  Spradjen  aber  ftnb  bie 
Aitfidjten  ebenjo  geteilt  Wie  übet  bie  ftrnge.  ob  bie  Sin« 
gbalrfrn  urfprüngltd)  au*  brrn  nbrbl.  3nbim  ringewattbrrt 


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Gereon. 


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finb.  (5Pgl.  Itoffen,  3nbiftb>  Altcrtumdfunbc,  2.  Aufl. 
«eipj.  1867,  I  288.)  Sie  meiften  Anthropologen  be- 
trachten fie  als  einen  alten  3meig  bet  atiftben  Stoffe 
(vgL  Jfpaedel,  3nbif^e  «eifebriefe,  iöetl.  1883,  S.  96). 
Äleine  Übertefle  eine«  Vielleicht  älteren  SBolfiflarame*,  ber 
2ücbba#,  finben  fieb  in  bem  SCXeil  ber  3nfcl. 

Sie  Jarail«,  auch  Walabaren  genannt,  fittb  fpätc 
tjinmanberer  au«  bem  S.  SBorbcrinbien«.  3b"  Sprache, 
(reicht  juu  Statubifdjcn  Sprnchfbftrm  gehört,  hoben  fic 
behalten.  Sie  haben  einen  ftäftigeren  Körperbau  unb 
eine  bunlelbtaunr,  faft  fchwarje  Hautfarbe.  Sie  Woren 
fnib  au*  Arabien  unb  ber  ÜÖÄüfte  bon  SDorberinbien  ein» 
gewanbert.  Sie  Surgbere  finb  bie  'Jtacbfömmlinge  Von 
Europäern  flßortugieftn,  #ouanbern,  (Snglänbern)  unb  ein« 
geborenen  Sfrauen.  Unter  Singbalefcn  unb  Xarail«  ift, 
befonbere  an  ber  ftüfie,  bae  Gfcriftentum  namentlich  burdj 
romijdj  fat()olijche  Wiffionen  verbreitet  Worben;  im  ganzen 
jäblt        flegen  240000  (Stjxiflen. 

Vanbeeprobufte.  JRei8  iß  boS  widbrigfie  (Betreibe,  bie 
Selber  müffen  aber  in  ben  meiften  örgenben  (ünftlidbj  bewäffect 
werben.  3"  ben  bergigen  (Begenbcn  finb  bie  Zbäler  mit 
großem  Qrleifjt  terraffirt  unb  werben  burd)  bie  SBergfhömr 
brwäffert.  3n  *>tn  ebeneren  fScgenben  würben  bor  3<*bis 
bunberten  ju  ber  SBlfitejcit  ber  einbeimiffben  flönige  groß- 
artige  Anlagen  gemacht,  gtofje  Seiche,  Seen  vergleichbar, 
meift  burd)  Abbämmung  bon  Xbälmt  Ijergeftellt,  jetot  jum 
großen  Seil  »erfüllen,  erft  in  ben  legten  3abtjicb,uteu  bat 
man  begonnen,  biete  alten  33ewäfferuug*anlagcn  wieber 
tjerjuftrUen.  Sie  3nfcl  probujirt  nicht  genug  JReie,  ber 
baber  in  großen  Veengen  aus  Snbien  eingeführt  toixb. 
Sie  AofoSpalme  toirb  namentlich  in  ber  Habe  ber  ßiifte 
in  großem  Waßfiabe  gejogen.  Ol,  Sttxnt  unb  bie  3afer 
(.floir)  werben  ausgeführt.  Sie  Sfirfer  liegen  in  Rainen 
bon  Salinen,  SBananen,  SJambus  unb  ftnicbtbäumen  wie 
3ad  (Artocarpus  integriiblia),  Wango,  Wuobo,  ^npapa. 
Set  3imtbaum  (Cinnamooum  zeylanicum)  ift  riiibeimifcb 
in  ben  ißJälbcrn  von  <£.  3"r  Gewinnung  ber  SJtinbe  (3imt) 
wirb  er  als  WirberWalb  gejogen  unb  bie  geeigneten  Stocf= 
aue-icbläge  (meift  2-4  3<>b"  alt)  auegefchnitten.  1883 
würben  2385000  «Pfunb  (engl.)  ausgeführt 

Ser  flaffeeflrouch  Würbe  fdbon  jur  3*>*  ber  *Pottu= 
giejen  in  ben  Sörfern  ber  ©ebirgsgegenben  gebaut.  33on 
Europäern  Würben  bie  erften  Plantagen  1824  angelegt, 
aber  erft  1836  begann  bie  Äaffrefultur  in  großem  Waß. 
ftabe.  Sie  meiften  $lantagen  liegen  jWifcbcn  600  m  unb 
1600  m.  Sie  Ausfuhr  betrug  1850  278478  3entner 
(engl.)  im  ©erte  bon  £  (J09000,  1874^5  faft  1000000 
im  üöerte  Bon  £  5000000.  ein  iJHlj  (Hemilein  Tasta- 
trix)  bot  aber  feit  ber  3'"  in  ben  Äaffeefulturen  foltbe 
Verheerungen  angeriebtet,  baß  1881/82  bie  Ausfuhr  bie  auf 
564000  3cntncr  (engl.)  herabgegangeit  war  unb  baß  man 
biete  1' Inn  tagen  ganj  aufgegeben  bot.  Seit  ber  3<it  b«ben 
bie  ^flaiijer  fid>  namentlicb  auf  bie  Auttur  bon  6incb.ona 
unb  2bee  geworfen.  1886  betrug  bie  Vuäfutjr  bon  Xbee 
fct)on  9  Win.  $funb  engl.,  unb  man  erwartet,  bafj  fie  in 
wenigen  3<>bTrn  bil  ju  40  SRillionen  ^funb  Wacbfen  wirb. 

Sie  Äultur  von  Aaffee,  Ptntfjona  unb  Zbee  bef<brän(t 
fid)  auf  bie  SEJalbbiflrilte  ber  feuebteren  @ebirgägegeuben. 
■Jluf  grofjen  Streefen  ift  ber  SBalb  babureb  au»gerottet 
Worben.  tjierau  (ommt  bie  auigebebnte  uralte  JBranbwirh 
ftbaft  ber  eingeborenen,  Gtjena  genannt;  ber  SBalb  wirb  gc 
fdjlagen,  ba*  ^>ola  meift  verbrannt,  unb  in  bie  ?lfct>r  Wer» 


ben  SJJaiä  unb  eine  Srt  iBergreid  grfät,  bie  eine  reirbe 
©rnte  geben.  Oft  erjielt  man  noeb  eine  jWeite  (?rnte  von 
$irfe,  SBaumWotle  unb  Öemüfe;  aber  naeb  jwei  3abren 
wirb  bae  äanb  vrrlaffeu  unb  bebedt  fiel)  nllmnfylidj  wirber 
mit  2üalb.  TOnn  bot  toerftbiebene  'ürrfuebe  gemaebt,  ber 
Stfatbtwrwüftung  (Jinbalt  ju  tbun;  1885  würbe  ein  ftorft* 
gefet  erlaffen,  unb  bie  Verwaltung  ift  iefet  ganj  in  ben 
^öuben  eiltet  gorftbeamten  au«  3nbien.  frinen  wirbligen 
«u*fubrartifel  bilben  aueb  bie  perlen,  Welrbe  auf  brn 
^erlauflerbänten  im  ÖJolf  von  «ülanaar,  nabe  ber  «SJftüfte, 
gewonnen  werben. 

OJer  febr  unb  £anbel.  «rft  feitbem  1815  ba*  3nnere 
ber  3nfcl  unter  britifebe  9?Dtmäf]ig(rit  getommrn  ift,  bot 
man  anfangen  fönnen,  Strafjrn  ju  bauen,  unb  ein  bor: 
hrfflicbe»  ©trafjcntoflem  ift  jc^t  bu«b  bie  ganjr  3nfet 
gelegt.  (Sijenbabnen,  1886  in  einer  Sänge  bon  293  km, 
Verbinben  bie  $auptftabt  Colombo  mit  Aanbb,  ^ewera, 
•Jlirja  unb  anberen  Orten.  9)on  Zelegrapbenlinien  warnt 
1886  1894  km  in  betrieb.  Ser  «ufjenbanbel,  ber  1825 
noeb,  ganj  unbtbrutenb  War,  ift  fetjr  gewaebfen,  wie  au* 
folgcnben  3'ff«n  erbeUt: 

(Jinfubr.  auöfuljr. 
1825   2936000  Supien  2244000  Rupien 

1874  53361000  48944000  . 

1885  45222000      .  35782000 
Ser  ftüdgang  in  ben  lebten  10  3ob«n  ift  bem  Süuin 
ber  Äaffeeplantagen  jujufrbreibrn. 

Sie  Sorfffbuleu,  teils  bon  ber  megierung,  teil*  von  rbrift» 
lidjen  Wiiftonsgefeüfcbaften  eingrrirbtet,  geivölinlid)  mit 
Unterflübung  ber  Äegierung  unterbalten,  jäblten  1874 
66385  Scbüler,  bon  biefen  18555  Mäbeben. 

6.  wirb  bon  einem  Öouberneur  regiert,  Wrlcbfr  bon  ber 
Königin  bon  ftrofjbritannien  ernannt  wirb.  3U  Mncc 
Seite  ftebt  ein  Staatsrat  bon  5  unb  ein  gefefygebenber 
9tat  von  15  Witgliebern.  6.  jerfäDt  in  fteben  ^Jrobinjen, 


eine  jebc  in  eine  ^(njaf)l  2*e^trfe  geteilt.  1885  betrugen 
bie  dinnabmen  12650863  unb  bie  «uügaben  12611207 
SRupien.  (Sd  iKrrfebt  Silberwäbrung,  bie  anunjc  ift  bet 
inbifrben  tHupie  gleichwertig  unb  ift  in  100  Cents  geteilt. 
3n  dolombo  ift  ein  beutfebe«  ©eneralfonfultat  unb  Äon« 
fulat.  «uf  ß.  garnifoiiirrn  (1889)  2  *att.  mit  249  3)Jann, 
24  Wann  ftrnte,  1  »at.  3nf.  mit  893  Wann,  2  Pomp. 
Aotonialtorpe  mit  144  Wann,  21  Wann  ttbminifiration, 
jufammen  1831  Wann. 

@efcbid}te.  3m  9tamajaua  rjei^t  bie  3"fct  Sanla, 
ben  3MtOfn,JRtn  Sleranber*  b.  (JJr.  war  fie  at»  2npro> 
bane  befannt.  Später  finbcl  fieb  ber  *J!ame  Sinbala, 
unb  bitTauö,  mit  ober  oljne  bib  (3ttfrl),  entftanb  bei  ben 
Arabern  ©erenbib  unb  in  Europa  3r<'«n.  Cebion, 
eine  bet  älteftrn  ^elbenbicbtiingen  ber  ^inbu«  (äftt  ben 
göttlichen  gelben  9iama  bie  3nfel  ber  (Gewalt  ber  Siefen 
unb  unbolbe  entreißen  unb  einem  frommen  Aönige  anorr= 
trauen.  Sie  (Kefctjrcfjtc  von  C.  ift  in  bem  WafaWanfa, 
einem  gro&en  in  ber  Voli'Spracbe  gefrbriebenen  ftpo«  bon 
ber  ßonbung  bei  UUgaja,  eine«  inbifrben  ^Jrinjen,  ber  bort 
um  543  v.  6f)r.  ein  Seicb  grünbete,  bi*  302  n.  @br.  auf» 
gejeidjnet.  Sie  ^ortfebung  biefee  aöerle*  gebt  bi«  1758. 
AU  unter  ber  Regierung  be«  Äönig«  Afofa  von  SBebar 
(244  v.  6b»  )  ftbnig  ttn0  2,1,11  6-  inx  8fl>rt  ^xvbba» 
befebrt  würbe,  beftanb  auf  bet  3nfel  febon  ein  georbneter 
Staat  mit  inbifeben  Einrichtungen.  Unter  ber  ^ertfehaft 
be*  »ubbbiemu«  erlebte  6.  eine  »lütejeit,  Von  ber  noch 

35« 


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6ct)lentfd)cr  3'mt&aum- 

jrfct  zahlreiche  Stuinrn  ritt  brrrbtr*  3'Dfin>^  aWrgrn.  5)!on  i 
nimmt  an,  bafi  fid)  Pott  bjrr  bif  bttbbbiftiichr  ßrbrr  nach 
£intrrinbirn  Prrbrritrtr  (Pgl.  »ubbbiemnä  5a).  HU  91U 
meiba,  ritt  Abenteurer  auä  Portugal,  1505  in  (Solotnbo 
lanbrtr,  fanb  rt  fieben  Jldnignirbe  auf  ber  3nf*i- 
rrfle  portiigiefifche  »raftorei  Wurbt  1517  gegrünbrt;  1602 
rrfrhiriien  bir  4ßollänber  unb  rntriffrn  bii  jutn  3o^rr  1658 
ollr  $<rfihungm  brn  ^orttigirfcn.  Wachbrm  1795  fchon  rinigr 
flüftrnftriche  untrr  britifchr  #rrrfchaft  grfommrn,  warben 
bir  bollänbifrbcn  iBrityungcn  1802  förmlich  an  ftitglanb  ab« 
getreten.  1815  würbe  brr  lebte  .«öttig  pon  Äanbp  abgrfeht 
unb  io  and)  bn$  3nnrtr  br*  ßanbe*,  ba»  bis  bahin  unter 
eingeborenen  Äöitigcn  geWrfrn  War,  für  bir  britifchr  £rrr-- 
fdmft  grwonnrn. 

«nfter  brn  fchon  erwähnten  SUrrlrn  Pgl.  ftarl  Hilter, 
erbfunbe.  Cft=fcfien  IV  2,  «erl.  1836;  £of?mrifirr,  Tra- 
vel« in  C.  and  Indin,  Pbutlutrg  1848,  £.93  f.;  timrrion 
Irnnrnt,  C,  2  $br.  5.  9lufl.  *fonb.  1860:  P.  ftanionneh 
iUnrj,  $raunfcbw.  1868;  $übnrr,  Xurth  ba*  britifchr 
Ärid),  2  SBbr.  Setpj.  1886,  1  278;  Handbook  Ibr  C.  Co- 
lonial  and  IndUn  Kxhibition,  1886.  [3Jtanbis  ] 

cjct|lo*ifdjer  3tmtt«n«  f.  ßauracrrn. 

Cenlontfdjc»  «tfcnb,«(^  bat  j£>oI*  Pon  Mcsüa  fcrrca  I,, 
f.  ftlufiacern. 

ffeuloafaffee  f.  «ubiarrrn. 

Gel|(0niH»90,  Splmerococcus.  rinr  91Igr  (f.  b.),  im  oft- 
inbtfdjrtt  9lrrt)ipel  ootfommenb,  Welche  nach  Europa  ale 
flgar»*gar  (f.  b.)  tommt ;  bir  Salangane  jollcn  aus  btx- 
frlbni  ihre  efjbarrn  Hefter  baurn. 

Cejrx,  fcreijehenlirft,  f.  £i*Pögrl. 

Cf.  (cfr.)  •=»  confcr,  conferatur,  b.  h-  man  Perglriche. 

Ch,  birtit  ähnlich  wir  c  jur  SUirbergabe  febr  »rt« 
fchirbrnrr  ifautwerte.  3m  l'atein  ifchen  rrfcfceint  e«  al« 
llmfcbreibung  brr  grierhifdKn  flfpirata  /,  für  bir  man  ju= 
rrft  nur  c  grfetot  hatte;  bir  Ansprache,  urfprünglicb  guttu- 
ral ale  kh,  ging  fpätrr  in  Palatale  Spirans  üb«.  3n 
brn  romnniffben  Sprachen  bejeicbnet  fobann  ch  teile 
rinrn  k-Üout,  teile  flifcblautr  (seil,  tsch  unb  äbnlid)  )u 
fprrdjrn);  Pgt.  bic  ttiitplartifrl  übrr  romanifche  Sprachen. 
Huch  im  (Jnglifchen  hat  ti  brrifad)  Perfehirbenc  «et» 
tung.  Uir  Prrfchicbmrn  ipbnfcn  in  brr  (intwidrlung  brr 
etnjtlnrn  Sprachen  finb  (»irr  nod)  nitbt  bi#  ins  trtnil 
aufgebellt.  3n  brn  grrmanifrbrn  Spradjrn,  Pon  n?el= 
djrn  t)nupl|fid)lid)  bat  C>od)beut |d>c  in  ^rtrndjt  fomint, 
ift  ch  ein  palataler  (wir  in  ich)  obrr  gutturaler  in?ic  in 
ach)  Spirant,  brr  au«  k  rntftnnben  ift,  unb  atuar  in  brn 
Sprachen  brr  rrftrn  ßautperfchiebung  aud  inbogrrmnnifd) 
k,  in  benrn  brr  jtvritrn  2aut»erfd)iebung  au*  germanifdj 
k  =  inbogermanifd)  g.  3m  ©otifefcen  unb  «ngeb 
fdd)fifd)en  wirb  bafür  h  grfebrirbm.  Ötramtnatiidter 
!Scd)fel  Pon  ch  unb  h  in  hoch  —  hoher,  geschehen  — 
Geschichte;  brrfrlbr  Pon  ch  unb  g,  f.  Vaiitürricbiebiing. 
Sialettifd)  ergeben  ftd)  Ptrlr  Süartrtätrn;  in  ^rrmbitiörtrrn 
hat  ch  ale  llmfdjreibung  bir  rntfprrchrnbru  X.'autn>rrtr. 
Jfir  ba»  Slltinbifdjc  bfjeithnrt  ch  bir  ju  brm  palatalrn  c 
grljörigr  9lfpitate.  iltgl.  c,  g,  h  unb  k.    [d.  b.  Worbtrn.] 

öiobal-^uffargr^  Qpx.  frbahalhbüffflrfcbrt)),  }Hcrre 
^Ibrirn,  ftaitj.  iBlumrnmalrr,  grb.  1815  au  (fbarlieu 
(Soirr),  flrtttr  frit  1840  in  ^anl  jal)lrrid)r  SlurnrnUrirfr 
aui,  bir  grfdjmadPollr  "Änorbnung,  iotgfültigr  *uefül)rung 
unb  Sinn  für  Iridjtr,  Iruthtrnbr  ^arbrnwirfung  itiwn. 


5Dgl.  Pm.  SBrtlier  be  la  (TbaPignerir,  Dictionnaire  dr* 
artistes  francais,  $nri$  1869  ff.,  S.  216.  [tf|.] 

Sbabaröwfa,  ^roPinjialfiabt  brr  Äüftrnproptn^  C2p 
birirn«,  in  militärifcb  iridjtigrr  2agr,  am  ,Sukmtnmflufi 
be*  «mur  unb  Uffuri,  mit  2500  (fintr.    SBgl.  3ournnl 
be«  9Jliniftrriumd  bra  3nnmi  1860  XLIV,  ^Uiannigfal 
tigre  31  (ruffifdj).  [(tirfifrb.] 

CbaboSlfpr.  ftbaba),  ftrautoi«,  brrühmtrr  frnnj.  «gtip: 
tolog,  grb.  2.  3an.  1817  in  SPrianjo«,  grft.  17.  Wat  18töm 
i>erfaiüe9.  ftüx  brn  Aaufmannefianb  auogcüilbrt,  trat  P. 
1831  in  ein  öeMtfft  |ti  vJ(antr*  ein  unb  fiebeltr  fpäter 
1848  nad)  Phalon  übrr.  lurd)  Phamponions(f.  b.) geniale 
trorfd)ungen  angeregt,  tvaubte  er  ftrir.  narbbem  rr  fdjon 
frübrr  für  Spradjrn  lebhafte*  3ntereffe  befunbet  unb  ftd) 
bie  Penntnid  bre  l'atrinifd)en,  «riedjtfdjrn.  .£>ebrflifdjen  unb 
brr  nrurrrn  Spradjru  angrrignrt  battr,  brm  Stubitim  bei 
£>irrogll>phrn  ju.  ©rinr  rrpr  Slrbrit,  bir  er  1856  Pen 
öffrntlidjtr,  toar:  D'une  inscription  historifpie  du  regne  de 
Scti  I.  (@  f>alon>.  Seinr  ^»aupttbütigfeit  entfaltete  er  auf  brm 
(Meinet e  brr  ägt)ptifd)rn  Äurfipjdjrift,  bre  fog.  ^irratifthru. 
unb  rr  tritt  mit  brm  (^nglAiibrr  @ooba<in  (].  b.)  ba«  Ha 
birnft,  birfr  fd)it>irrigr  Schrift  im  h?rfcntlid)rit  entziffert 
tu  hoben;  pgl.  P.'  Arbeiten:  Le  papyrus  tnagique 
Harris.  Traduction  analytique  et  comnieutcic  d'un 
tnantucrit  (jgyptien,  coniprrnant  le  texte  hieratique  pu- 
blic} pour  la  premiere  foi»,  avec  un  tablean  phoneticpie 
et  un  glossaire,  (Jbaton  unb  ^ari«  I8<il:  I.es  papyrus 
hierati(|ue»  de  Berlin,  röcitB  d'il  y  a  4C«)0  ans,  avec 
un  index  geogr.,  ^)ari#  1863;  Voyage  d'un  Kgyptien  en 
Syrie,  en  Ph^nide,  cn  Talefitine,  etc.,  au  XIV»  siech' 
avant  notre  6re,  Traduction  analytique  d'un  papyrus 
du  Muaee  britannique  rotnprenant  le  faesimile  du  texte 
hieratique  de  sa  transcription  completc  en  hi(''roglyj)hes 
et  en  lettre«  coptes,  avec  13  planchcs,  et  un  glossaire. 
Publici  avec  la  collaboration  de  Ch.  W.  Goodwin,  ebb. 
1867;  Reponse  a  la  critique  du  Voyage  d'un  £p)P" 
tien  de  M.  Brugsch,  ebb-  1868.  (jrrnrr  rinr  »eibf 
pon  «uffäken  in  brn  Pon  6.  Peröffrntlicbtrn  Mflanges 
egj'ptologiques,  Srrir  1—3  in  4  5Pbn.,  G^alon  unb  ^arü 
IH(^— 74,  unb  in  brr  Pon  ihm  hrniu*grgebetien  $(n 
frbrift  L'^gyptologie,  2  9?br.  *Parie  1^76-78.  ?lufjer- 
bem  bat  fiefa  P.  eifrig  mit  brr  Örfcbicbtr  ber  .t>pffo4  unb 
ihrer  Hertrribung,  fowir  mit  brr  Porgrfthirhtlichrit  jVtt 
rig^pten*  unb  allgemeinrn  prÄbiftortfrfjrn  ^orjdiungen  be= 
idjrtftigt.  Sgl.  Lea  pa 8 teure  en  Kgypte,  ?tmfterb.  186>-; 
Etudes  sur  l'antiquite  historique,  d'apres  les  sources 
egyptienne«  et  les  monuments  reputes  pr6historiqnes. 
2.  «ufl.  ^tarie  1873;  Les  silex  de  Volgu,  ^t>Aloti'<ut' 
3aßne  1874;  Notice  wir  la  decouverte  d'une  courbe 
abondante  de  Crinoldes  fossiles  de  l'espoce  I'entacrinns. 
ebb.  1877.  fSteinboiff] 

Gbobafit  (nad)  einem  von  Orpbeul  brfungrnrn  Steine 
xa/Ui&ot  benannt),  rin  brr  ftruppe  brr  3eolithr  (f.  ^) 
angel)örigr*  Mineral,  mrlcbre  in  farblofrn,  mriftrn  ober 
roten  ftriftallrn  Pou  rbomborbrifchrr  Weftnlt,  jumal  i« 
tiruptipgefteinen  weit  Prrbrritet,  Porfommt.  ®ir  ^>*5rtr 
ift  4  bi*  Av3,  ba*  fprjif.  ©ereicht  2,1.  Wach  feiner  d)f> 
mifc^rn  3ufammrnfeUung  ift  ber  U.  ein  toaffrrholtige*  Hall- 
Hjonrrbrfilifat  mit  geringen  Mengen  Pon  .Mali  unb  Natron. 

Oüffing) 

ababaiib  ifpr.  jehoboh),  Ve  u  i  *  l  i  r,  franj.  WebaiHeiit 
unb  ^ilbljauer,  geb.  14.  ÜJlärj  1824  ju  «enrUr,  £d)ület 


548  -  - 


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(Sfyi&aub^atouv. 


f,49 


©face. 


Srabier«,  erhielt  1848  ben  grand  prix  de  Rome  unb  ftelUe 
in  ben  60«  3afjttn  jarrfreietje  «Uiebaillen  unb  Statuen 
au*.  Sefonber«  befannt  rourbe  et  burd)  eine  $eufmUnje 
auf  bie  ©rünbung  bet  St.  Serntjarbsltrrf/f,  burd)  eine 
Statue  ber  3agb,  ein  »«lief  „Hbfdmffung  bet  SHaberei' 
unb  burd)  bie  broujenen  fiiddhräget  Dot  bet  bleuen  Opet 
in  %iariä.  [tb,.] 

Gf)«baflb'£«tonr  (fpt.  fd)abo>tatuf)t),  tjxanfoi«  £>enti 
Stnrfte  Satan  Don,  ftanj.  ©eneral  unb  WinifUr,  geb. 
25.  San.  1804  ju  Mmf«,  grft.  11. 3uni  1885  ju  <Pati«,  erhielt 
feine  9u«bilbung  auf  brt  polntrdjnifdjfii  Sdjule,  ttat  in 
ba«  ©enietorp«  ein.  natjin  an  bet  Srpebition  nad)  Algier 
teil  unb  begleitete  1830  ben  .frerjog  Don  Orleans  al« 
Wbjutant  bei  bem  gelbjuge  gegen  Selgien.  Später  mar 
et  bei  bet  Sefeftigung  Don  $ari*  ttjätig.  1853  jum  SBri» 
gabe=,  1857  jum  ÜDifionsgenetal  beförbett,  ttat  et  188!) 
jut  »efetDe  übet.  1870  loiebetum  jut  ftttibität  betufen, 
leitete  er  ben  ©eniebienft  bei  bet  Sflagerung  Don  ^axii, 
war  OTitglirb  be*  Ätieg*gerid)t«  gegen  ben  UtatfftjaU  Sa« 
ja  ine  unb  parlamentatifdjer  Serid)tfTftatter  übet  ba«  ©e-- 
fefe  betteffenb  bie  Sefeftigung  bet  üftgrenp,  bemnäd)ft 
Dom  20.  3nli  1874  bi*  10.  OTät4  1875  Winiftet  be« 
3nnern.  1875  würbe  er  SJlitglieb  be*  Senate«.  Sgl. 
Moniteur  de  l'armeV  1885.  [o.  Sremen.J 

Grober  (l)ebr ),  im  Sitten  Zeft.  ©eföljrte,  ©enoffe,  fta« 
metab;  im  lalmub  aud)  ©rfefceefunbiger  (©ntoffe  bei  ©e* 
letjrten,  coltega),  abet  olme  bie  Stürbe  eine*  »abbi.  3in 
fpäteren  3ubenhim  baf>tr  tffjrentitel  Don  2aien,  bie  fid) 
burd)  ©efefoesfnnbe,  obrt  aud)  butd)  ^röminigfeit  unb  gute 
SÖerfe  au*f)eid}nen.  2et  litel  wirb  burd)  ein  rabbinifdje* 
Xiplom  Derlieljen,  roeldje«  Qleid>fall4  6.  genannt  tuirb. 

[3.  Stern.] 

(ftiabtai#  (fpt.  fd)abläf)),  i'anbfdjaft  in  SaDuDtn,  f.  b. 

GtylKt*  (ipr.  fdjabli),  Stdbtdjen  im  S.  bet  Champagne 
(Ifp.  Donne),  am  Serain,  »ebrnflufj  bet^oime,  mit  (1886) 
2379  &inro.  3«  o*t  ©egenb  toitb  bet  al«  6.  befaunte 
toeifje  Surgunber  gebaut.  Sgl.  Surgunber<2Urine.  6.,  ba« 
alte  Capleia  obet  Cabliacura,  beft^t  eine  pradjtDotte  Äirctje 
im  gotifdjen  Stil  au«  bem  12.  3ob,rf)-  3»  bet  Wntje  Don 
G.  ifi  rool)t  ba«  Sdrtadjtfelb  Don  ^fontanetum  ju  fudjeii, 
teo  841  bie  Söh,ne  ßubroigs  be«  frommen  fampften. 

fSotjnrjof.] 

Gf)abot  (fpr.  fdjabof)),  ftranjoi«,  franj.  »eDolution*; 
mann,  geb.  1759  ju  St.  ©eniej  Tol  in  »ouergue,  Wnrbr 
Äapujinet  unb  Sifat  bt«  Sifdjof*  Don  Slow,  lam  tro|> 
feinet  l'afitr  1789  füt  L'oir=d  Ct)ft  in  bie  »ationalber« 
fammtung  unb  im  Sept.  1792  in  ben  ÄonDent.  „$et 
»oüteubc  Wönd»*  gerj'bttc  ju  btn  rüdfidjtelofeften  eiferern 
gegen  ben  Äönig,  Don  i(jm  flammte  bet  ?lusbtud  Setg- 
pnrtei  (f.  Setg),  et  Detantaftte  bie  Setroanblung  bet  llotit-- 
üame  in  ben  Sempel  bet  «öttin  bet  Setnunft.  «Dtit  feinen 
Sdjloägern,  ben  Sa  tone  Ortet),  ivutbe  et  bet  ^älfcrjung 
uub  Selbftbettidjetung  an  effeften  bet  ftiib,eten  3nbifd)eii 
ßompanie  angetlagt,  unb  ba  »obeüpiette  itju  foUrn  liefe, 
nad)  einem  gefdjeitetten  SelbftmotbDetfud)  5.  9lpt.  1794 
in  ^ari«  guiUotinitt.  [Äleinfcfjmibt.] 

Gljabri«^  atb,enifd)et  fftlbljert,  fdjlug  389  D.  etjt.  bie 
Spattanet  bei  «igina  (Xen.  ^ell.  V,  1,  10),  bradjte  388 
burdj  glänjenbe  Siege  über  bie  Werfet  ben  (jroagoraä  (f.  b.) 
in  ben  Sefife  bei  größten  Zeiten  Don  Crjpetn,  routbe  tebod) 
385  an*  btefet  tubmboUen  ßanfbatjn  im  Tirnfte  bti  dgtjp: 
tifo>en  Itönig«  Woiii  auf  Sefdjwetbe  be«  petfifdjen  0e= 


fanbten  nadj  «tb,en  juttiefbetufen  (ttep.  ffb>bt.  3).  «I« 
infolge  bed  griebenSbrudje«  be«  Spattanerd  ©pr)obria« 
llttjen  378  mit  Xb^ben  ein  Sdjufe-  unb  Iru^bünbni«  ge> 
fdbloffen  b,atte,  fpettte  6.  bem  Spartanerfönige  ÄleombrotoS 
ben  tßaf)  Don  6leutr)etai  unb  erlangte  burd)  bie  {httfdjloffen* 
beit,  mit  toeldjet  et  377  ben  Angriff  be*  «geplao«  auf  lieben 
»freitfite,  in  gang  ©ried)enlanb  fo  tjot)fn  »ufjm,  bafj  i^m 
bie  9lttjener  in  ber  Don  ib,m  feinen  Xtuppen  anbefohlenen 
Stellung  (auf  ein  Änie  niebergetaffrn ,  ben  Sdjilb  auf* 
Änie  geftemmt,  mit  gefälltem  Speer  ben  (Jeinb  etmartenb) 
eine  Silbfäule  ettirtjteten  (%p.  6twbt.  U  3m  folgenben 
3al)Te  (9.  Sept.  876)  fdjlug  et  ben  fpattanifdjen  »bmitnl 
^olli*  in  bet  entfdjeibenben  Seefd)(ad)t  bei  5la|0«  (Xtn. 
fttü.  V,  4,  61;  Eiob.  XV,  34)  unb  ettoarb  fid)  372  al« 
9lmt«genoffe  be*  3pl»ilrate«  neue  Setbienfte  (Xen.  ^«n. 
VI,  39).  9tod)  bem  «nfd)luffe  Vt^rn*  an  Sparta  infolge 
bet  btorjenbrn  ^Dtarbtentfaltung  Ztjeben*  beioie«  er,  nament» 
lid)  bei  Settetbigung  Don  fforintt)  gegen  Spamcinonba«  (368) 
eine  glänjenbe  militärifd)e  Segabung($iob.  XV,  69).  SOein 
roeniget  glfldlid)  bei  Serteibigung  ber  3ftb,mo*päffe,  ent= 
ging  et  366  nur  mit  Wüfje  feiner  Serurteilung  toegen  Über- 
gabe Don  Otopu«  an  bie  Zt/ebanet,  trat  861  in  flgttptifdje 
Sienfte  (Slut.  9lgef.  37)  unb  ging  358  mit  gtieben^ 
anträgen  Slttjen*  nad)  Stjrafien.  6.  fiel  356  im  Sunbe«« 
genoffenttiege  bei  bem  tonfüt)nen  fflagni«,  bie  (Hnfarjtt  in 
ben  f>afen  Don  (Tf)ioi  gegen  ubetlegene  Wadjt  ju  et« 
fingen  (3)iob.  XVI,  7;  9tep.  ff^abt.  4).  SgL  ©tiefen, 
lanb,  ©efd).  (Äupfet.J 

(S^abitr  (bei  ben  Alten  9ltare8  ober  6l)abota*),  au« 
Dielen  CueÜfltiffen  entftetjenbet  l.  91ebenflu§  bei  ^up^rat. 
(h  münbet  bei  Abu  Serai  (Ruinen  Don  Gircefium). 

ötjatnböco  (fpt.  tfd)a>).  Heine  Stabt  in  bet  $toDinj 
Santiago  in  (tfule,  50  km  91  Don  Santiago,  709  m  ä.  3R. 
Setannt  burd)  ben  Sieg  bet  %lufftanbifri)en  untet  San 
Mattin  über  bie  Spanier  t.  3.  1817.  Sgl.  «tgentin. 
9tfp.  15.  [Solaforoöltt.] 

^bad)amr  im  ftttrn  Zrft.  Steifer.  Sri  ben  pottugiepfdjen 
3ubfit  (S.Kpöarbim)  litel  be«  fRabbinet«. 

6b,ad)apol)a«  (ipt.  tfdKitfdjaO.  $auptftabt  be«  Üepatt. 
^tmajona«  in  $etu  unter  6°  T  \.  Sr.,  10  km  Dom  9t io 
Utcubamba,  einem  9trbenfluffe  be«  ^tmajonenftrome«,  in 
2300  m  £ol>e.  (1886)  12000  ßinto.  3n  bet  Warje  bf 
rüljmte  9Hineralgueüfn.  3«n  0.  Don  <L,  beim  lotfe 
Cuelap  ober  Cuelap  pnben  fid)  bie  iRuinen  einer  mädjtigen 
©räberftabt.  [Solalon?*iD,.] 

Gkaco  (fpt.  tfd)a<)>  ©tan  C,  ein  ungeteilte«,  nod)  fofl 
gänjlid)  unbebaute*  Webiet  im  3f"ttum  SSmetifa«  jmiftfjen 
19  unb  SO»  f.  St.  unb  58- 64°  to.  S.  D.  ©r.  gelegen. 
£rr  (S.  wirb  begrenzt  im  C.  Dom  »io  Sataguab,  im  91. 
ddii  ben  überfdjroeminten  Ebenen  Don  6t)iqutto«  in  ber 
bptiDinnifd>en  ^roD-  Santa  <Sruj,  im  Si.  Don  ben  Sor> 
bergen  ber  9lnben  unb  im  S.  Dom  untern  Ifile  be«  9tio 
Salabo,  eine«  3«f  «ff<*  °**  Sotana.  liefe«  gtofje 
©ebiet  ift  erft  in  ben  lefctrn  3at)ren  burd)  atgentinifdje 
ßtpebitionen  untetfud)t,  erobert  unb  ber  Aultut  erfdjloffen. 
(Jrfl  ein  fetjr  geringer  2eil  (im  S.  unb  SB.)  iß  faftifd) 
(olonifteri  unb  angebaut.  Set  Soben  tfl  fet)t  ft«d)tbat, 
rbeit  unb  ftellenlveife  bemalbet.  3UT  Segenjrit  finb  gto§e 
Icile  biefet  Ebenen  butd)  bie  au«twtenben  Orl'iffe  übet» 
ittjwtmmt.  2en  im  93J.  unb  S.  be«  Mio  Setmejo  ge» 
legenrn  Zeil  bet  6.  nennt  man  6.  aufttal,  ben  jmiftfien 
birfem  «}liiffr  unb  bem  »io  Silromabo  gelrgenen  Zeil  tf. 


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C^aconne. 


550 


$t)aittu. 


central  unb  ben  im  %  unb  O.  gelegenen  9teft  G,i 
boreat,  welcher  ju  ben  Stcpublilen  ^otuguafl  unb  Volibia 
gehört.  Ter  gr&fjtr.  auf  Argentinien  fallenbe  Xeil  be«  6. 
toirb  auf  300000  qkm  beregnet.  Tabon  gehören  18000 
jur  $robinj  Santa  3^  M"°  16250  jur  ^robinj  Santiago  j 
bd  öftere  ber  SReft  bilbet  ba*  ttationa(>($unbr«>ffcrri> 
torium©ranG.  Ter  6.  tentral.  120  m  über  bem  TOrerr 
gelegen,  ift  jefjr  gefunb  unb  eignet  fich  bor\üglid)  JU  Siel)! 
juebt  unb  Actrrbau.  Sa«  ttanb  ift  bütin  bon  nomabi< 
firenben  Tribut  ber  triegerifdjen  ZobaS^nbianer  betoobnt. 
Tie  Warbst  berfelbrn  ift  burd)  bie  ffrpcbttionen  ber  3«bre 
1882—85  febr  gefrfjtoflcht.  3m  91.  be»  Mio  HJiltomtttjo 
mobnen  bie  Zribn«  ber  üangua*.  Sügl.  05.  «rao^,  Nnve- 
gacion  del  Rio  Bermejo  y  via  je«  al  Gr.  C,  Vueno«* 
flirr«  1884;  ©en.  ißictoriea,  El  Gran  C,  2)Heno*«?lire« 
1886.  t^olaforo*tJ).] 

tfbacoune  (franj-,  fpr.  frbafonn,  au«  fpan.  chacona, 
ba«tifd)en  llrfprung«,  b.  ba«(.  chocuna  artig,  nirbtidj, 
bgl.  ital.  eiaecona),  ein  alter  Zanj,  im  */«Za(t,  beftanb 
in  flnetnanberreibung  großer  Zanjfdjritte,  oft  unter  S8e« 
gleitung  eine*  Zanjliebe*.  Tie  ff.  tourbe  al«  ftorm  bon 
ffbören  fibertragen  in  itathfo>r  ßnntaten.  Wlucf  jdje  Opern, 
£ünbelid)e  Oratorien  u.  f.  tv..  beretnjelt  auch  in  ber  3"! 
ftrumentalmufil  bertoertet.  [SBangemann.] 

Gbacoruac  (fpr.  frhalornaO,  3««n,  geb.  21.  3uni  1823 
ju  «6,oti,  geft.  6.  Sept.  1872  bei  «bon,  bat  fid)  burd)  mehrere 
flfteroibenrntbedungen  unb  feine  ausgezeichneten,  leiber  un< 
bollftnnbig  gebliebenen  efliptifdjen  Sternfarlcn  belannt 
gemocht.  L^olcntinet.] 

Chaean  a  aon  front  (franj.,  fpr.  fdjafön  a  fjonggut)), 
jrber  nad)  feinem  ©efdjmarf. 

Gbabbertan  (fpr.  Ifchabbcrt'n).  Stobt  mit  (1881)  16800 
©in»,  in  ber  engl.  Öraffdjaft  Vancafhire,  am  ifluffe  3rf 
belegen  unb  jum  ^arlamcnt«r$orough  Albljam  gebörig, 
hat  }Joft<  unb  Zclegraphrnftation,  eine  Sani,  iBaumwotl» 
Spinnereien  unb  TOafcbinenfabrifm        [(Jb.  Witter  ] 

Ghabibja  ((^ Ijo b ig a),  Zocbter  br«  Gboroailib,  bie  erflc 
bon  ben  14  grauen.  toelche  TOobammeb  geheiratet  hat. 
Sie  toar  eine  mohlbegütertr  SDitwe  in  TOelfa  unb  mietete 
jimarhjt  ben  armen  jungen  TO.  alt  Ticner  für  ihre  £an= 
bel«gejd)äfte.  3n  ihrem  40.  3abre  bat  fie,  wie  e*  fttjeint, 
felbft  TO.  bie  fff>f  borgefd) lagen;  24  3ahre  beTlebte  TO. 
mit  ber  mel)r  al«  15  ^ai)xt  älteren  pjxaü,  erft  nad)  ibrem 
Zobe  (619)  hat  er  neue  ffben  gefefaloffen.  ff.  mar  bie  erftc, 
toelche  an  TO  S  Senbung  glaubte,  fie  tröftete  ihn  ftets  in 
ben  wühebotlen  erftrn  3"bren  feiner  prophetifrben  Zbattgä 
(eit;  er  bat  ihrer  benn  aud)  bi«  auf  feinen  Zob  mit  Webe 
unb  Tanlbarfeit  gebarbt.  [Snoud^urgronjr.J 

Gbaferfna«  (Tjnfartna«  ober  3<>fforini),  brri 
(leine.  3  km  bon  ber  maroftanifdjrn  Jtüfte  am  TOittelmeer 
gelegene  Jnfeln,  2B  bon  ber  TOiinbung  ber  TOuluja. 
Seit  1841  haben  fie  fpanijd)c  iBcfntoung.  [iliohlf«.] 

GbagNlf  (fpr.  febanji),  Stobt  im  franj.  Tcp.  8a9ue=et 
Soire,  Station  ber  Satjnftrfdt  Vari*=l'tjon,  an  berTtjeunr 
unb  am  Aanal  bu  Gentre,  mit  (1886)  4544  Ginm.  3n> 
folge  feiner  l'age  ift  6.  nidjt  nur  ein  bebeuteuber  .f>anbel«: 
ort,  fonbrm  ein  militärifd)  loidjtiger  $la|)  getoorbru. 
TOan  bemertt  in  ff.  bie  iKuinrn  einer  alten  SBurg  unb 
eine«  mobernen  Sdjloffel.  [$ofjn()of.] 

(J(|«flo4  9lrd|ipel  f.  Zfdjagoö-^rcbipcl. 

tf^agre«:  1)  «tIiir  auf  ber  «anbenge  bon  Manama  in 
Columbien,  berüchtigt  burd)  feine  plö|)lid)en  unb  ftarlen 


*nfd)»eUungen  unb  feine  jal)lteid)en  Sinbungen.  ffr 
entfpringt  am  SAbb^ingr  ber  ftorbiHere  bon  San  SBlaft, 
fliefet  erft  nad)  2BS9EP.,  »enbet  ftdj  beim  Torfe  TOatadjin 
nad)  HW.  unb  inünbet  in  ba#  «ntittenmeer. 

2)  Stabt  an  ber  TOiinbung  be«  »io  ff.  mit  über  1000 
(*iniv.  Tie  Stobt  batte  bor  ber  ffrbauung  ber  Manama 
bafm  al«  ffnbpunlt  be«  Zranfittuege«  über  ben  3fit)tnu« 
einige  ^ebeutuug.  ba  bitr  im  (leinen  unb  fd)led)trn  ^Kifcn 
bon  6.  bie  ftabrt  auf  bem  5RU  ff.,  toeldje  in  SBooten  bi« 
ium  Torfe  «orgona  (ffruces)  mdglid)  War,  begann  rrfp- 
enbete.   Alima  tyift.  feudjt  unb  fe^r  ungefunb. 

[$ola(o»«(p.J 

Gftagrin  (frati*.,  fpr.  frbagrang,  engl,  chagraen,  ital. 
zigrino,  u.  tür(.  «agrl,  perf.  s&gari  9iüden,  »eil  urfpriing= 
lid)  im  TOorgenlanbe  ff.  au«  ber  ^aut  bom  Süden  bc4 
ffiel«  ober  TOauliierrö  berfrrtigt  tourbe),  eine  «eberforte, 
meld)e  im  feudjtcn  3uftanbe  jmifd)en  (upfernen,  mit  \at)l 
lofeu  (leinen  Vertiefungen  berfeb/nen  Söaljen  geprrfjt  ift 
unb  baburd)  eine  eigentümlid)  getörnte  Oberflncb/  erbalteu 
b^at  (f.  Weber),  ffine  9tad)at)inung  be«  ff.«  in  Rapier  hjirb 
unter  bem  Wanten  Chagrinpapier  fe^r  biel  ju  ^üdjer- 
einbänben  benu^t.  Äud)  Seibenftoffe,  »eldje  ein  äbnlidjc« 
Ulufter  \eigen,  merben  bielfad)  al«  6.  bejeidjnet. 

tt^iiflMalflnmmi,  ein  OJummi  be«  {»anbei«,  meldje«  au« 
ben  Übjen  mehrerer  fübameri(anifd)er  Puya-«rten  b,ertM)r; 
quillt;  f.  Üiromeliüceen. 

G^aibar,  richtiger  Abaibar,  alte  Stabt  in  Arabien 
HC  bon  TOebina  gelegen,  bon  Juben  bebötlert.  {»aritb  V.  et 
flrabj.  Sotjn  beÄUlbu-ff^amir,  untemabm  541  eine  glüdlidjc 
ffr^ebttion  gegen  bie  3«ben  bon  G.  Sie  untermarfen  firb 
TOobammeb,  ber  628  beinahe  bon  einer  fjfrau  bon  ff.  t»er- 
giftet  loorbeu  todre.  unb  mürben  TOob^ammebaner.  Wiebuhr 
fätjrt  fte  al«  unabhängige  3uben  auf,  währenb  fie  nad) 
Seemen  TOobammebaner  finb.  [Wo^lf«.] 

Gb,aiber.^«6  unb  (Sebirge  f.  Äfoibar. 

ttiotf «et  (fpr.  fri)äniel)X  Anthelme  Gbouarb,  fran^. 
^l)i(ofopt)  unb  Philologe,  geb.  9.  Sept.  1819  *u  %*axh, 
ftnbirte  am  yrbjanrum  ju  ila  5lid)e,  tourbe  bafelbft  fd)on 
1839  tRepettnt  unb  wirft  feit  1863  al«  !J*rojeffor  ber 
alten  Silteratur  an  ber  gafultät  bon  ^oitier«.  3)on 
feinen  Schriften  finb  mehrere:  De  la  Psychologie  de  PU- 
ton,  1862;  Lcs  formes  diverses  du  choeur  dans  la  tra- 
gedin  grecque,  1865;  Principes  de  la  seiend'  du  bcau, 
1860;  La  vie  et  les  Berits  de  Piaton,  1871,  bon  ber 
flfabemie  gefrönt  toorben.  SBon  feinen  übTtgrn  SBerfrn 
nennen  toir:  La  vie  de  Socrate,  1869;  Pythagorc  et  la 
Philosophie  Pythagor.,  2  *be.  1873;  Theorie  de  la  decün. 
des  noms  en  grec  et  en  latin.  1874;  La  philosophie  de  la 
science  du  langagc,  1875;  La  tragedie  grecque,  1877: 
Essai  sur  la  psychologic  d'Ariatote,  1884;  Essai  de  me- 
tri(|iie  grecque,  1887  (alle«  in  SParifl  erfcbieuenX  [«)■] 

GhoiKn  (fpr.  febajü),  $au(  »rllori  bu,  «frifa. 
reifenber,  geb.  in  ben  erften  3«bi"i  unfere«  3obr^unbcrt#, 
Sohn  eine«  franj.  Äonfularagenten,  toelcfaer  nad)  bem 
(VJabun  (2ü?lftifa>  ^anbel  trieb,  aber  in  ben  bereinigten 
Staaten  naturaliftrt  roar.  G.  unternahm  feine  erfle  Keife 
an  ber  Jlüfte  bon  ©abun  1851  unb  brang  bann  auf  ber 
jireiten,  im  Kluftrage  ber  naturwiffenfdjaftlidKn  flfobemic 
ibon  ^bilobelphia  aufgeführten  bierjiihrigen  Seife  bon 
I  1855—59  (aU  ©orillajdger)  in»  3nnere  ein  bi«  ju  bni 
Cfcheba  unb  vlfdjira.   Ten  3"balt  feine*  «eifeberidjle* 
'  (Explorations  and  adventures,  «onbon  1861,  beutfd)  SBerl. 


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Chafiie. 

1862)  etflärte  .fjeinrich  SBarth  füi  grofjenteil*  erbichtet  unb  i 
bie  Aorten  für  untauglich;  iube*  t>abcu  bir  fpäteren  franj. 
Aufnahmen  in  jrnen  ©ebieten  boeh  im  atlgeraeinen  <E.* 
«ngabeu  beftätigt.  Auf  feiner  brittfit  Meife  1865  brang 
6.  auf  bemfetben  Söege  noch  rinrn  iJleribiaii  weiter  ofl- 
märt*  bi*  nod)  Dluau=Äombobor  (A  Jouraey  to  Ashungo 
land  and  Kquatnrial  Africa,  «onbon  1867).  «nbere  fpätere 
Arbeiten  finb  bon  geringerem  belang,  [ftuge.] 

Cbaine  (fronj.,  fpr.  |chä$n,  tat.  caWna),  itrttt,  UieiV 

Chaise  (fraiij-,  fpr.  fcbäbf',  au*  chaire  Stuhl,  Sib, 
b.  griecb.»lot.  caüiödra,  f.  b.\  Stuhl;  falbberbecfter  SWagen. 
C.-longue  (fpr.  long"),  eine  Art  Sofa  jum  ßiegen,  mit 
fchräger  »ürfrnlehne  an  einet  Scbmalfeite,  häufig  nod) 
mit  einer  batan  fich  anfdjliefjenben  fchrägeu,  biet  jut  Mitte 
bet  Sangfeite  abwärt*  laufenben  Seitenlehne. 

(Fhaifflrtea,  Sa  (fpt.  fcbäbi'«biö),  9lame  mehrerer  Ott» 
fchaften  tJranfrrich*,  bon  benen  bie  wirhtigfte  in  £bonnat* 
(S>ep.  $aute  ßoire)  gelegen  ift  unb  (1886)  1 782  ein»,  jäblte. 
(£.  (lat-  Casa  Dei)  berbanlt  feinen  tarnen  unb  feine  Irnt* 
flehung  einet  1046  bom  heiligen  Wobett  gegtünbeten  be» 
nebiftrnerabtei.  Schon  im  IS.  3abrb.  war  biet  ein*  bet 
rcirfjflm  unb  berühmteflen  Alöftet  be*£anbe*;  unter  feinen 
Äbten  ftnb  berborrageube  $erfönlid)teiten :  9^apft  Gle« 
men*  VI.,  bie  flarbinäle  Sticbelteu,  Malaiin  unb  bc 
Stohatt  3U  D*n  fdjönften  Seiilmälern  gotifcher  ?lrcfaiteftur 
3äblt  man  bie  alte  Abteifircbe,  welche  im  14.  3ahrh.  bon 
bopfi  Giemen«  VI.  neu  aufgebaut  Würbe,  unb  bie  nm= 
fangreichen  itloftergebüube  au»  bem  15.  3ohrb.  $ie 
Mitte  be*  ftird)encbor*  nimmt  ein  ©rabbeufmat  au* 
fchwarjem  Marmor  ein,  Welche*  bie  Überrefte  Giemen*'  VI. 
birgt.   6.  hat  bebeutenbe  S»ihrn>3nbnfrm.  [bohnhof.] 

Chaise  d'cr  (franj.,  fpr.  fchäbf  bohr),  fTanjöfifdje 
©olbmünje  au*  ber  3"t  Philipp*  be*  Schönen. 

Chalx  (fpr.  fchäh),  bei  bot.  tarnen  f.  P.  to.  Dominique 
ffbair.  geb.  1731  ju  MonbSlurour  (XauphimU  geft.  1HX) 
al*  Pfarrer  ju  baur  bei  ©ap,  War  Mitarbeiter  an  biliar, 
Histoirc  des  plante«  du  Dauphin«,  8  bbe.  ©renoble  1786 
bi*  1789. 

(ThaiS  bTef»'*Bgc  (fpr.  fchä  beftängfeh),  Sietor  <Jr>crt» 
le*,  berühmter  frana-  «bbofat,  geb.  11.  «pr.  1800  ju 
SReim*,  geft.  14.  lej.  1876  ju  bori*,  begann  faum  20« 
jährig  feine  abbofatorifebe  ^rarie  in  $ari*  unb  gewann 
halb  bebeutenben  SRuf  al*  brrtribiger  in  politifchen  bto» 
Reffen  ber  Seftauration  foWte  in  größeren  itriminalprojeftcn. 
6.  würbe  1857  ©eneralprofurator,  bann  in  ben  Staat*» 
rat  berufen  unb  1863  biaeprfiiibent  beäfelben.  bon  feiner 
baterftabt  1831,  1837  unb  1844  in  bie  Seputirtenfammer 
gewählt,  fchlug  et  fich  auf  bie  Seite  bet  flonferPatipen, 
gewann  aber  leinen  weiteren  politifchen  ffinflufj.  1861 
würbe  er  Senator.  WertboU  finb  feine  Discours  et  plai- 
doyera,  3  $be.  2.  «ufl.  !par.  1877.  Sgl.  Wouffet,  Eloge, 
tbb.  1880.  [leichmann.] 

ühatan  (arab.,  bei  ben  bJjjant  ^»iftoritem  .{wgano*'), 
gleichiam  dlfan  brr  Pbane,  Jtönig  ber  .fiöuige. 

GhciH  (fpr.  fati),  werben  bon  ben  Aalmüfen  bie  großen, 
im  Sommer  meift  auetroetnenben  Saljfümpfe  im  tuff. 
(Soubcmemcnt  9lflrachnn,  im  Jtreiie  ^enotajewel  unb  in 
bet  inneten  .ttitgifenborbe  genannt.  SÖir  hoben  barin 
ben  ttodengelegteu  ^Poben  br*  grofjen  lertiärmeere* 
ju  fehen,  welche«  ieit  ber  t iluuialieit  fo  weit  einbampfte, 
bofj  b^ute  nur  noch  ba*  Atafpifcbe  Weet  äbtig  ift.  3JgL 


(5t)arccbcn. 

Ööbel,  dlauft,  Bergmann,  Reife  in  bie  fübrufftfe^en  Steppen, 
JJorbat  1838,  I  217,  218.  [^ielifch  l 

Chal»nd(fianj.,  fpt.  fchalang,  Wahtfcheinlid)  fibetttagen 
bon  mlat.  chelandium  9Barentran*portfd)iffX  Äunbe  eine« 
Aaufmannei;  chalandise  jhinbfdjaft. 

Chularathorfte«  f.  Sonnentierchen. 

ahalat  (Ähalat,  arab.),  au*  Such,  Seibe  obetShawl 
gefertigte*  Weite*  Oberfleib,  weldbe*  bon  mittrlafiatifcbrn 
Surften  al*  Sluäaeidjnung  an  JBeamte  berltefaen  wirb. 

GbatateNcing»  (fpr.  tfcho>):  l)Uepart.  be*9iepubli(San 
Salbabor;  grenzt  im  9t.  unb  O.an  ^onbura*;  40000  @inw.; 
3nbigofuItut.  2)  ^auptftabt  bon  ff.  1),  50  km  91910  bon 
San  Salbabor  am  2amala«co,  einem  9<ebenfluffe  be*  Wio 
Sempa,  4000 Einwohner,  faft  fämtlich  3nbianer.  bebeutenbe 
TOeffe  wirb  6nbe  Oltober  abgeholten.  [$olo(ow*(n.j 

ChalatA  (b.  gried).  /«iafa  4>agel),  ^ageltom;  in  bet 
39otanif  bei  jenofpengtunb  obrt  ^»ngelflecf  in  ber  Samen» 
(nofpe  (f.  Samen);  in  bet  3oo(ogie  fihalajen,  ^Wgel> 
fcbnUre  im  (St  (f.  b.);  in  bet  SRebijin  Gholajion, 
.^agetforn,  ein  flationär  gebliebene*  ©erflenfom  (f.  b.). 

(thalciboa,  ein  fdbon  bei  ben  AUeften  3)Bllern  fe^r  ge« 
fchättter  Sdjmudftein,  Weichet  au*  rigbpien,  Arabien  unb 
illeinafien  belogen  Wntbc  unb  nach  bet  Stabt  (Fbalrebou, 
bon  wo  au*  er  bielfach  in  ben  (»anbei  (am,  feineu  Warnen 
erhalten  hat.  5er  <£.,  feinet  rbemifchen  3ufammenfehung 
nach  wefentlich  reine  fliefeletbe  (f.  b.),  finbet  fich  in  berben, 
halbburchfichtigen  bi*  (antenburrhfeheinenben  Staffen  bon 
nterrnformiger,  traubiger  unb  ftalattitifchet  Öeftalt,  bon 
graulichweifjer,  blftulidjer,  gelber  unb  brauner  garbe,  mit 
unbeutlicher  grafetfttultur  unb  iplitterigem  IBrudb,  in  (johl« 
räumen  bulfanifcbet  ©efteine  unb  auf  (h^gängrn  al*  ein 
au«  wäfferigen  l'ftjungen  jur  Sbfdjeibung  gelangtet,  meift 
iefunbär  grbilbete*  9Jlineral.  befonber*  frbbne  Varietäten 
fommen  au*  Sfibamerifa,  bon  3*lanb  unb  ben  traroet« 
3nfeln,  auch  au*  Siebenbürgen,  Wofelbft  ju  Irefttban 
prarhtboll  fmalteblaue  $feubomotphofen  Pon  6.  nach 
würfelförmigen  Ariftadcn  eine*  anberen  Mineral*  an» 
getroffen  Werben.  Such  bilbet  ber  <5.  in  feinen  berfchieben 
gefärbten  »borten  einen  $auptbeftanbteil  be*  Schal* 
(f.  b.).  Sie  (Färbungen  finb  'häufig  bebingt  burd)  geringe 
Mengen  Pon  Wetauflibbeu;  fo  ift  ber  fleifchrot  bi*  Wut« 
rotgrfärbteflarneoI(b.  carn»5u»  fleifebfarben)  burch  6ifen« 
opfb,  ber  apfelgrüne  Ghrüfopros  (von  /^wH-f  ©olb 
unb  nQaaiot  lauchgtün)  au*  bem  Serpentin  bon  ©läfen> 
borf  in  Sd)lepen  butetj  9tidelorbb  (l»/o)  gefärbt.  5Die 
natürlichen  Rathen  laffen  fich  bei  bem  Aarneol  butth 
©lübni  erhöhen,  fluch  famt  man  biete  bet  fatblofen  unb 
grauen  6  r  (ünftlich  färben,  Weil  fie  infolge  ihrer  fein« 
poröfen  SBejrbaffenheit  grlüffigleiten  in  fi«h  aufjunehmen 
imflanbe  finb,  au*  welchen  man  burch  Weitere  behaublung 
färbenbe  Pigmente  abfeheibet.  So  gelingt  ba«  Slaufärbeu, 
uom  weiften  Sapl)iiblau  bi*  ju  allen  Scbattirungen  be« 
Xürfi*  hinab,  burch  Eintauchen  in  eine  Söfuug  bon  blut« 
laugenfalj  unb  Äochen  mit  ßifenbitriol,  wobtirch  fich  ber» 
linet  »lau  bilbet;  eine  fchwaty  gatbe  wirb  burch  *e« 
hanbeln  mit  ^oniglöfung  unb  bann  mit  (onjentrirtcr 
Schwefelfäure,  welche  au*  bem  (>onig  Aohlcnftoffleilchen 
abiebeibet,  erhielt;  eine  grüne  Jarbe  wirb  burch  Ztänten 
mit  Shromfäutelofung  unb  nacfafolgenbe*  thhiben  erreicht, 
eine  jitrongelbe  ^arbe  burch  blofjc*  ^mprägniren  mit 
Saljfäure.  -  91*  9Jtoo»achat,  9H oflaftein,  SRocbba* 
'ftein  (nach  bet  atabifeben  $afenftabt  Motla  obet9Koo>a, 


551   


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Chalcides. 


552 


Cfljafbvon. 


wo  man  fit  früher  bejog)  fitib  farblofe  &t  mit  idjwarjen 
moo«=  unb  baumförmigen  Ginidjliiffeit  (Xenbtiteu)  pon  Warn 
gauorhb  bejric^uc t  morben ;  tyl  a  «  m  a  (oiclleirht  Don  n läoun 
ba«  Reform  tr,  «ffcbitiüenc,  nad)  feinet  Seatbeitung)  ift  ein 
bureb  jnf)lreid)e  in  bem  forbtofrn  Wewebe  eingefctdofjcne, 
mifroffopifch  (leine  ßbloritteilrhcn  buntcUaucbgrüii  ge« 
färbtet  ff.;  heliotrop  ober  Sonncnwcubel  (öicüeirbt 
wegen  ber  lÜbntfcbfeit  mit  ber  "^flau^e  gleichen  dornen») 
ifl  ein  s}Ma«ma  mit  blutroten  fünften.  Sowohl  ^la«ma 
al«  heliotrop  tommen  fet)r  frt>6n  im  Orient  vor  unb  finb, 
ba  fie  eine  au«Qt{eicf)netf  Politur  annehmen,  al*  '.King' 
unb  Siegelftcine  fetjr  gefebäfet.  Sie  werben,  ebenfo  wie 
bie  berfebtrbenen  anberen  bitten  bei  G.,  brfonber«  in  beu 
bebeutenben  Steinirhtcifereicn  ui  3bar  unb  Cberftcitt  im 
Wabethal  »erarbeitet;  «gl.  ?ld;at.  l«üding.] 
Chalcldes  f.  Stinte. 

Chalets,  Sebent  cl  Wef  pc,  tt.  Chalcidldae  f.  3'brwefpen. 

Gbalc«  (fpr.  tfcbalO,  Stab»  auf  ber  ^odjebeur  Don 
WerÜo,  39  km  SD  ber  .t>auptftabt,  am  Cftanal  br« 
gleichnamigen  See*  mit  2000  Ginw.  Kuf  biejem  See 
fanbtn  bie  Spanier  bie  Chinampas  (fog.  frhwiminenbcn 
(Störten),  ajgt.  ^»«cott,  Grobetung  ddii  Wepfo.  2  "übt. 
fieipi-  1845.  I.  [^olafowsh).] 

Chalcomitra,  föattung  ber  SonnenPögel,  f.  b. 

Cbaleophöra  f.  ^racbtlöfer. 

Chalcosöma  f.  SBlatthorntcifer. 

Gbatbfi«  ift  ein  fehr  häufig  für  «abtjlon  (in  ber  Sibcl 
audj  fdjon  für  9lltbabt)lonien,  vgl.  „Ur  ber  Gbalbäer"  in 
ber  (frfdnchtc  Abraham«)  gebrauchter  Warne;  »gl.  Sabij« 
(onien  im  31  rt.  ,$ab.<aff.  9iei(^c*.  Der  Warne  hatte 
jeboeb  im  Altertum  auch  noch  eine  fpejiellere  Slnwcnbting, 
unb  ba  jubem  ber  9(u«brurf  ebalbäifcb  bi«  in  bie  lebte 
3«it  in  ganj  irrtümlicher  Söeife  für  bie  Sprache  ber  ara> 
mäifrbe n  Stüde  im  9üten  leftamcnt  (Such  Gfra,  Äap.  4—7 
unb  Sud)  Daniel,  ftap.  2-7)  gebraucht  wirb,  fo  ift  ei 
notwenbig,  hier  nod)  befonberd  barüber  ju  hanbcln. 

3n  ben  Äeilinfchriftrn  tomtnt  ber  Warne  „l'anb  Kaldu" 
rtfi  feit  bem  affpr.  Äönig  Wffnrnafjirpal  (9.  3<»hrh.  o.  Chr.) 
al«  glrid)bcbcutcnb  mit  fiarbumafch,  wie  iPabhlonien  feit 
bet  floffaerbertftbaft  (Witte  be»  2.  Dorcbriftl.  3ahrtaufenb») 
in  ben  affprifeben  3tfd)tiften  beifjt,  vor;  fcfjott  unter  feinem 
Gnlel  SamfhWamman  ober  (824-812  p.  Öhr.)  berftonb 
man  barunter  fpejied  SSabplonien,  wo  fict»  aud  ben 
SReften  bet  toffäifeben  (bejw.  (affitijcfacn)  Seoblferung  be« 
«anbei  eine  Weibe  Pon  ftleinftaatcn  gebitbet  tjatte,  unb 
in  biefem  befchrfinften  Sinn  gebrauchen  Pon  nun  an  bie 
3nfdjriften  ben  ^luebratf.  Sa  für  Kardunianch  gelegcntlid) 
aud)  Kardu  Porfommt,  anbererfeit«  im  Gilten  leftamcnt 
bie  Gbalbäer  nicht  Äalblm,  fonbrm  Kaschdtm  beifeen 
(lluther  ftet«  „Gbalbäer"),  fo  ift  Kashdu  bie  ältefte  Sonn, 
worau»  (ganj  ben  bnbt)l=affnr.  Vautgefeben  entfpretbenb) 
ttarbu  unb  Weiter  Kaldu  geworben  ift,  unb  ber  Warne 
bebrütet  aller  38ab,rfrheiiilirl)feit  nad)  „.flaffiten><S5cbiet#, 
tonn  atfo  nidjt  oor  ber  .Hoffäer.jeit  entftnnben  fein;  Kar- 
duniasch ift  bann  erft  eine  (unb  jWar  etbt  tofiäifd>e)  Süeitcr» 
bilbung  Pon  Kardu. 

SäJenn  bei  beu  gricdjifrben  jtlaifttern,  wie  fpätrr  im  Gilten 
leftamcnt  (erft  im  iBudje  Xaniel)  unter  ffbalbäern  eine 
riiijelnf  Hlaifc  UabHlonijdjer  Reifen,  ober  aud)  überhaupt 
bie  babplonifdjcn  Oie lehrten  Oerf tauben  Werben,  fo  ift  bas 
eine  mifebraucblHbe  SpenaUfirung,  bie  f»d)  bat)er  ertlort, 


baf)  iBabpIonicn  im  Altertum  ber  Sib  ber  «fttoiiomie  unb 
Sternfehcrei  be»  Diocgenlaubeö1)  war. 

tfiii  ähnlicher  'Biifjbraurb  ift  ti,  Wenn  feit  $ietoni)mtiö 
(4.3abrb-  n.  6br.)  ba«  Siblifrb-aramäifcfae  (f.  oben),  welrbei 
in  bet  Zhat  ein  in  ^aläftina  erwad)fene«  weftaramätftbe« 
^\biom  ift,  cbalböifd)  genannt  wirb;  ti  berutjt  bai  auf  ber 
irrigen  Sorauofehung,  al»  hätten  bie  3uben  au«  bem 
babplonifdjen  (J|il  baeferbe  mitgebradjt,  wdljrenbe«  that; 
fädjlid)  erft  fpäter  infolge  be«  fluefterben«  be«  ^>cbr.  al« 
einer  Üolfefpradje  unb  be«  Vorbringen«  be«  ?lramäifchen 
Pon  Sürteii  r>er  fid)  im  heiligen  i'anbe  feftfefcte. 

Sehr  Piel  »nlaft  nir  Hcrtoirruug,  befonbtr«  in  ber 
Übltertunbe,  t>at  cnblitb  bet  llmftanb  gegeben,  bafj  bie 
gried).  irlaffitrr  aud)  armenifd)e  ßhalbder  al«  ein  bi«  jum 
Schwarten  Weer  l(iit  woftnenbe«  JBergoolt  rennen.  $iefe 
haben  aber  mit  beu  babrjl.  Shalböeru  nicht  ba«  minbefte 
ui  thun,  benn  wir  wiffen  jebt  au«  ben  t>on  Sat)ce  unb 
«uparb  entzifferten  annenijchen  Äeilinfchriften,  bog  bie 
öorinbogermanifeben  (auch  mit  ben  Semiten  nicht  Per» 
wanbtcn^lrmrniet  fid)  fclbft  nach  ifatem  jpauptgottc  ßbalbi 
Chaldinini  (ba«  wäre  etwa  6 ha (btnier)  nannten.  iJ&ommel.] 

(Shalblifthe  Sbriften,  Warne  einet  Seite  bet  <Heftoti: 
aller,  f.  b. 

(>balbäifd)cr  Sintflutbericbt,  bie  bei  ben  $abt)loniem 
heimifche  ^lutfage,  bie  fich  bi«  in  Einzelheiten  mit  bet 
Sintfluterjählung  ber  SBibel  l.  Wofe  6—9,  namentlich  bem 
jabtuftifeben  Seftanbteile  be«  Iebteren,  berührt.  S)er  6.  £. 
ift  un«  au«  ben  bei  ^(e;anber  ^olptjiftor  unb  Slbpbenu« 
rrbaltenen  Sruchftüden  bet  babqlonifcfaen  &efä)id)te  be« 
^riefter«  Seroffu«,  unb  namentlich  au«  ben  bon  Gkorge 
Smitl)  1872  entbedten  feilinfcbriftlidjen  Zhontafeln  bti 
Stitifcfaen  Wufeum«  betannt.  Die  teilinfchriftliche  Sint» 
ftuterjählung  ift  eine  Ityifobe  ber  dtifd)tubar>i'egenben  obet 
be«  fog.  Wimrobcpos,  ba«  bie  Zhaten  be«  alten  Wönig« 
Don  Gred),  @ifd)tubar,  ben  man  ol)ne  Wrunb  bem  bibl. 
Wimrob  glcid)gefietlt  hat,  in  jwölf,  im  ganzen  ungefäbt 
3000  feilen  langen  (Hefdngen  Derberrlitht.  lie  Sintflut» 
erjclblung  bilbet  beu  11.  «efang  (lafeO  be«  «tbichte«,  in 
bem  ^pafi««abra  (brr  Xifutbro«  be«  Seroffo«)  bem  Aifrbtubat 
feine  tKettung  au«  ber  grofjen  JJlut,  weldje  bie  ©ötter  übet 
bie  3Jlenfd)cn  Derbängt  hatten,  bertd)let.  SBgl.  ©eorge 
Smitb,  ffbalbSifcbe  «enefi«,  beutfeb «eipj.  1876,  S.  224  ff.; 
*Paul  ^aupt,  Xer  leilinfcbriftliche  Sintflutberid)t  in  (?ber= 
barb«d)rabcr«„$icÄeiliui(briftrn  unb  ba««lteleftament*, 
2.  «ufl-  ©iefjeu  1883;  {wupt,  Der  feilinfdjriftliche  Sint> 
flulberidjt,  eineGpifobe  be«  babt)(onifd)en  Miinrobepo«,  Ceipj. 
1881.  2er  Äeil|d)riflteit  ift  Deroffentlidjt  Pon  »tifbtid) 
Xelibfd),  «ffprifebe  «ejeftüde,  3.  «ufl.  Meipj.  1885,  S.  99 
bi«  109.  [Steinborff.] 

GhalbroM(fpr.  tfdjablbrön,  fr.},  chaudron,  ital.  calderone, 
fpan.  calderon  großer  fleffel,  Worhleffel,  P.  tat.  calidarius, 
culdarius  jut  SDdrme  gehörig,  ».  tat.  calidus,  caldus 
warm),  alte«  engl,  ^oblmatj,  fytit  für  Äol)len,  tJjetrcibe 
36  «ufbel«,  1163,125  1;  in  ben  41er.  Staaten  1268,54  1. 


')  So  fl«t»l  auf  bt«  G^altMlrr  jurücf  bie  fog.  fart|d>t  $«rt»be 
(aud)  ^allevf^e  ^«Tlobe,  v»m  «flronomcn  «Ebmnnb  fcoa»o.  f.  b.) 
oon  Zagen  (ober  18mal  SSAji  Zage  -f-  11  Zage),  in  welken 

bet  IMonb  233  tqnobtfdK  Umlaute  |urdiflegt,  unb  noeb  me!4>er  ^clt 
bie  3onnen«  unb  JBonbfiiiflerniffe  fa(i  genau  in  ber  gleio)rn  Dibnung 
mlrberfcbren.  Sarot  (beim,  xhnr)  ift  all  ba  I  bie  .Saal  3^0,  unb 
man  bat  bann  offenbar  biefe  $enetinung  aud)  auf  bie  S65  Zage  be* 
3abrr4  flbertragen;  fdjon  in  ber  allbabol  Urtantge-Sifte  tplelen 
18  Sareii  (b.  i.  18  >-  380)  eine  gewlffe  Solle. 


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<£t)aleb. 

—  «Id  alte*  ©ewid)t  1  Sonbon  -ff.  =  84  $unbtebmeight. 
1  9cemcaflle*ff  —  33  £unbrebtoeight. 

ffbolcb  (ffhaltb),  Seit  SBaüb  ei  SJtathaumi,  flötet* 
fc^it,  berühmter  mohainmebanifeher  ftclbberr,  gehörte  an» 
fang«  ju  ben  rrbittertftrn  ©egnern  Utobammtbä,  hat  jebod) 
infolgt  bft  93rrmät)lung  Woljammeb*  mit  ff.*  Zante 
Wtaimuna  ju  biefem  übet  unb  tturbe  ff  in  tapferfter  gelb« 
hm.  3'»  bet  €d)lad)t  bei  Wuta  in  ©tpien  ethiflt  ff.  bon 
Wohammeb  ben  »omni  ©aifallah  (,©d)mett  «ottr*-). 
Stad)  9Rob>tnmtb«  lob  fämpfte  6.  untrt  feinen  beiben 
Wnrbtolgem  Slbu'JBetr  unb  Ornat  bflberimütig,  eroberte 
©raf,  Zama*to*  unb  ffljimfj  unb  mad)te  ben  »fdjmarjen 
«biet"  feine*  Sännet*  jum  ©d)tecfm  bet  geinbe.  ff.  ftntb 
642  in  ffmefa,  wo  et  aud)  begraben  würbe,  [^bilippibe*.] 

Chalet  (frj.,  fpt.  fdjalrh,  lat.  casaletto,  Zimiu.  b.  casalis, 
ju  casa,  §fitte,  gehörig),  ©rhweijerhau«,  (Irine  StUa. 

Gt)a(aaa,  r^tnrf.  Stabt,  f.  flalgan. 

Challcoddma,  Wöttelbiene,  f.  »ienen  IX. 

Cbalieotheriom  f.  «noplothetiben. 

tfbnlifc«  f.  b.  tt.  Älmlifen,  f.  b. 

ttt)al(l,  Stobt,  f.  ^xbton. 

Cbolü  (b,ebt.),  im  8lten  Zeft.  1)  fubftantibifd):  $löte. 
pfeife  (bon  chalal  burdrtöchetn);  2)  abjettibifd):  profan, 
gottlob  (oon  bemfelbra  Stamm,  im  ©inne  öon  berlrfeen, 
entweichen).  Zat^r  chalilah!  aii  3ntrrjeftion:  Sern  fei 
ti\  absit!  ©o  in  bet  iübifd)en  93ulgärfprad)e.  [„V  Stern.) 

Chalkanthlt,  natürlicher  ftupferbitriol,  f.  b. 

GbalHbo«  (tiitt.  Kadikjöi  .Dorf  bet  Siebter'),  utalte 
Stabt  $itbbniend  am  ffingange  in  ben  $Mporo*,  ^ttjanj 
gegenüber,  jäblt  jefct  nut  etwa  4000  ffinw.,  ine ift  ©riechen, 
t>at  griedj.,  atmen,  unb  türt  Schuten  unb  ift  ©ib  eine* 
griect).  ffrjbifcbof*.  6.,  ca.  675  b.  ffhr.  bon  ben  SJtegarern 
unter  Ulrd)ia*  gegTÜnbrt,  toutbe  balb  eine  blübenbf  $anbeU' 
ftabt  mit  bieten  Zemprtn,  namentlich  einem  be*  "Jlpollon 
mit  berühmtem  Grafel.  6.  betlot  früh  feine  Unabrjdngia.tr it 
an  bie  Werfer,  nad)  ben  entfcbeibenbtn  Siegen  aber  bet 
©riechen  ju  SBafftr  unb  ju  ßanbe  über  bie  Werfet  erlangte 
e*  feine  Freiheit  trieber  unb  trat  unter  9tb,en*  Hegemonie. 
3  m  peloponneftfd>en  Äriege  Würbe  6.  409  bon  Älfibiabe* 
erobert.  Stach  Slleranber*  lobe  mar  8.  oft  ber  flampf* 
prei*  feiner  Nachfolger.  3n  ber  gotge  fonf  ff.  baburdj. 
baf»  Stitomebe*  bon  «ittjtjnien  einen  Zeil  bei  ffinw.  nad) 
Stitomebia  führte.  3"1  8-  3<>bjrh.  n.  Chr.  tourbe  ff.  bon 
norbifd>en  Söltem  mebtmali  berwfiftet.  Unter  ben  btjjant. 
ftaifern  mar  6.  $auptftabt  ber  ^robinj  $ttbtntien.  3m 
$rrbft  451  tagte  in  6.  bie  bierte  allgemeine  flirrbrnber« 
fammlung,  bie  ba«  fog.  GtKtKebonifrb^e  0)laiiben«be(enntnid 
(bgl.  fS  b/ilfe  bonifebe«  &  on  jil)  feftfted  te  unb  nodj  30  Ä  a  n  o  n  e  i 
(Aircbengefebe)  gegen  Wifjbräucbe  bei  Äleru*  gab.  6.  biefj 
im  Altertum  auch  ^toleraftid  ober  Äolpufa  unb  fpdter 
3uftiniana.  616  mürbe  6.  bon  bem  Werfer  ffr;o#roe* 
unb  fpäter,  für)  bot  bet  Eroberung  ftonfiantinopeld,  bon 
ben  Iflrfen  jerftört,  »riebe  bie  Steine  ber  djriftlicben  Äirdjen 
jum  SBau  bon  Ulofdjeen  in  Äonflantinopel  oenoenbeten. 

[^bilippibfd.] 

Gbatfebo«ifcbe0  ftoMjil.  9lad)bem  birSebre  be«  &utt)a>£, 
baf)  ßbrifto  nad)  ber  Wenfrbmetbung  nur  eine  Statut  bei> 
julegen  fei  (f.  b.  Ärt.  (hitbcbiamämu*  unb  6b.riftologir) 
auf  ber  ,9cduberfqnobe"  in  ßpbtfu^  449  (f.  b.)  gebilligt 
unb  biefer  9efcblufj  bon  Äaifer  Zbrofiu«  U.  beftätigt 
warben  mar,  mürbe  nad)  beffen  lobe  450  bon  feineT  if;m 
auf  bem  Zbton  gefolgten  ©djmefter  %>uld)rria  unb  bereu 


(üemabl  unb  Slitregcnten  TOarrian  451  ein  neue»  Mu< 
menifdje«  Äonjil  nad)  Cbalfebon  in  SBitb^bnien  einberufen, 
bae  bem  »on  @pr)efud  ben  Slmraitrr  eine«  6fumenifd)en 
abiprad),  ßittbcbrä  unb  Siodtur  abfrtjte  unb  al*  tatrjol. 
@laubcn  feftfteUte:  ,bafj  Sbriftud  wabrer  Öott  unb  mafjttt 
Wenfd),  nad)  bet  Giotttjeii  bon  tfmigfrit  ber  gezeugt  unb 
bem  5'alet  in  ädern  glcid),  nad)  ber  Utritiri)l)rit  bon  Wana, 
bet  3ungfrau  unb  ©otte«gcbäterin  (deo.o'xot)  in  brr  3cit 
geboren  unb  und  Ulfnfdjen  in  allem  glrid),  nur  oljne 
Sünbe,  unb  bog  nad)  feiner  Wenidjluerbuug  bie  Ginbeit 
feinet  $erfon  in  jmei  Statuten  beflebe,  melcbe  unbermifd)t 
unb  unbetänbert,  aber  aud)  ungeteilt  unb  ungetrennt  ber« 
einigt  feien."  [SJJofapp.] 

Gbalfibife  (nad)  ber  ©tabt  •?  f> o t ti «  benannt),  9)ame 
für  bie  j)tvtfd)en  bem  Ihtrmäifdjen  unb  bem  Strijmonifrbrn 
©olfe  meit  nad)  ©.  in*  Ägftifcfje  Uteer  ragenbe  #olbiuffl 
Uta febonieni,  bie  burd)  ben  Zorondifdjrn  unb  ben  ©in» 
gitifü)en  Uteerbufen  in  bret  fingerförmige  «anbjungen, 
Üaffanbra  (frftftet  faUene),  ßongo«  (fruljer  ©itb^onia)  unb 
^agion  Oro«  (früher  Ufte),  geteilt  mirb.  Sn  ber  flarben 
ßanbenge  ber  Unteren,  mo  bai  antife  Sane  lag,  finb 
nad)  Sputen  bon  bem  S>urd)fticb  fidjtbar,  ben  XerreS 
einft  tyet  ausführen  liefi-  6.  ift  eine  fdjöne,  einft  be< 
rühmte  unb  bon  ^ellenen  bemotjnte  ^albinfeL  SRit  bem 
8.  3at)tb.  b.  ttbr.  tarnen  Äoloniften  berfdjtebenet  gtied). 
3nfe(n,  befonbrri  bon  teubfta  unb  Snbrod,  unb  legten 
Stdbte  an,  beren  SBemobner  mit  "Wuenatjme  be4  borifdjen 
^Jotibda  alle  3onier  Waren,  iüon  ben  alten  ©tdbten  ber> 
bienenSrmäbnung:01qntbo«(irbt{>agio«=Waina<i),^otibda, 
Äaffanbreia,  Apollonia,  3Hett)berna,  Ütrnbe,  Zorone,  ©arte, 
«tantboi,  ©tratonifr,  ©tageiro«  u.  ff.  ift  jebt  politifd) 
in  4  Xiftritte,  Wabemocboria,  ffbafifa,  flaffanbra  unb 
jRalamarta  mit  ben  ^auptortrn  Sitdboroä,  $olt)gt)rod, 
©alatifta  unb  iBalta,  eingeteilt.  Zie  Vetoobnet  bon  ff. 
treiben  ?ldrr>  unb  ©artenbau,  fowie  $anbcl  mit  {>olj  unb 
5ifd)erei.  [Ityilippibe*.] 

SbalfiblpA,  neuplaton.  ^bilofoph  in  ber  erften  {rälfte 
bei  4.  3atjrf).  n.  6l)t.,  foll  «tchibiatonu*  in  Jtartbago 
gewefen  fein.  ff.  berfafjte  einen  Äommentar  ju  !plato* 
.Zintäw*  (gebtudt  juerft  in  ^pari«  1520,  bann  p  Sribrn 
1617  unb  in  ftabricin«'  9lu«gabe  bed  £ippolt)t,  2  »be. 
^amb.  1716-18).  [^bilippibe«.] 

ffbalfiir  alte,  nod)  beute  unter  betnfrlben  Stamen  be> 
fteb/enbe  ^>auptftabt  ber  3nfel  ffubba  (f.  b.),  an  bem  ftbmalften 
fünfte  be«  Sunbed  ffutipod  gelegni,  hat  jmei  ffitabeQen, 
einen  oenejiauifcben  Zurm  in  ffuripo«  unb  )»ei  ^dfen, 
ein  Obtrgbmnafium,  ein  ^Jriefterfemtnar  unb  ©ammanu< 
faftür,  ift  gegenwärtig  i>auptftabt  be*  9lomoö  ffubda, 
Sif)  eine*  ffrjbifdjof*  unb  eine*  9tomard)en  mit  7000  ffinw., 
barunter  eine  ^Injabl  Worjammrbaner  unb  3 üben,  ffine 
ffifenbrüde,  bie  für  bie  Zurd)faf)rt  ber  Sd)iffe  geöffnet 
wirb,  betbinbet  feit  410  b.  fftre  bie  Stabt  mit  bem  gegen> 
überliegenben  Orfftlanbe.  Zet  Sage  nad)  mutbe  6.  frbon 
bot  bem  Ztojanifcbrn  Ärieg  bon  beu  Ultbenern  unter  ^an« 
boro*  gegrüitbrt  unb  fpäter  bnrdj  attifd)e  3onier  unter 
Jtotbo*  erweitert.  S3erfd)irbenr  Nnjeicbm  fprerbrn  febod) 
bafür,  bafj  6.  au*  einer  9lnfiebelung  pbönif.  $urpurfifd)er 
brrborgegangen  ifL  ff.  entwidelte  fid)  frühzeitig  unb  führte 
idjon  im  7.  3ahTh-  b.  ffht.  mit  ffretria  (f.  b  )  um  ba* 
^tinjtpat  über  bie  3nfcl  einen  langwierigen  fiampf,  bet 
I  mit  bem  Siege  ber  ffbalfibier  enbete.  $ead)tcn*mert  finb 
I  bie  jahlteid)en  Stiebetlaffungen  ber  (Sbalfibier  auf  ben 


  553   


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Gljalftti«. 


554 


C^aIIemel:£acouv. 


3nfeln  unbflüften  bti  Wittelmerre*,  namentlich  in  9Wa!f> 
bonifn,  wo  fie  ber  §a(binfel  jwifcben  bem  ©trtiuionifrhen 
unb  Zbermäiidjrn  «ufen  ihren  Warnen  (öhaltibife)  gaben, 
bann  in  flampauieii,  in  ^talirn  unb  auf  ©ijilirn.  50« 
b.  tfb,r.  würbe  (5.  bon  brn  Athenern  unterworfen,  welche 
bie  grlnbercien  bfr  herrfebenben  Ariftofratir  ((>ippobotri) 
unter  4000  atb/nifete  »nfiebler  berteiltcn.  445  irljntr  fid) 
ff.  argen  Athen  auf,  würbe  jebod)  Don  ^critlr«  wieber 


birfrr  9?rbcutung  öfter»  mit  brn  beiben  anbrrn  Weiblichen 
©pcjiaMtermemoitien  (Beobachtung  bti  SJlcnftrualüerbot« 
unb  Anjünben  ber  tJeftlichter)  jufaminen  fltnannt. 

[3.  ©tern.] 

(Ihdilamel  (fpt  fdjallantetl),  3ean  SSaptifte  SDlarte 
Auguftin,  front.,  ftiftorifrr,  geb.  18.  Wärj  1818  in  $ari«, 
würbe  1X88  Abbofat,  befrbäftigte  fid)  meifl  mit  Schrift- 
ftellcrei,  anfänglich  auf  lunftbifiorifcbem  unb  bann  auf 


unterworfen.  388  (am  &.  unter  bie  Jfrerrfchaft  ORaleboiiicnä, ,  t>iftorifcf)rm  Sebiete  unb  Würbe  1844  Hnterbibliothcfar  an 


für  weldjei  ee  einer  ber  brei  .©cblüffel  Don  Hella»"  war, 
unb  biefe  i&brutung  t>at  ti  aud)  jur  &t\l  ber  röm.  wie 
ber  btijant.,  benej.  unb  Hirt,  £wrrfchaft  in  ivefenUirt)cu 
gehabt.  3m  Wittelolter  hjcfj  6.  l*uripu$;  ber  grierh. 
Warne  ift  ffgripo,  ber  üal.  Wegroponte.  [*ßl)ilippibe«.] 

GfcolfHtö  (Gfaalte),  bie  fcbönfle  ber  ^Jrinjeninfeln  im 
SRarmararaeer  (f.  Zcmenefi).  mit  bem  Zorf  Gbalfe  (3000 
SinW.).  £ier  ift  bie  Warinefdjule  ber  türlifeben  Regierung, 
bie  griedjifdje  <ianbeldfd)ule  unb  bir  höhere  tbrologifd)e 
Schule  be*  Ofum.  ^atriarrbat«.  [Wjilippibe«.] 

ttholfographie  (griech.  b.  x<tl*6{  C-rj,  ftupfer  unb 
yvätf     rifcrn.  eingraben)  f.  Äupferftedjerfunft. 

Cbalfofonbqla«  (X«l*oxovSvli){):  1)  «aouifo*  0Ulo- 
lau*),  bpjant.  £iftoriograph,  geb.  ju  Athen,  ging  nad)  ber 
Eroberung  bon  Aonftantinopel,  bereu  3*u9e  n  u,ot'  nod> 
3talien  unb  lebte  bort  bi*  ju  feinem  Zobe.  6.  febtieb 
in  10  Suchern  eine  Öefebicbte  ber  Surfen  unb  be«  Unter» 
gange*  be«  bt).jant.  Jraiferrcirh*  (1297—1462),  griedj.  unb 
tat.  tjrtg.  bon  SBrMrr  im  Corpus  scriptonira  historiae 
Byaantinae,  »Bonn  1843. 

2)  Zeraetrio*,  Seftauratot  ber  gried).  Philologie  in 
3talien,  SBruber  bti  bor.,  geb.  1428  ju  Attyn,  geft.  1511 
in  TOailanb,  Wtrfte  als  2chrer  ber  griedj.  ©prad>e  ju  $e> 
rugia  unb  Som,  feit  1479,  bon  Sorrnjo  OTebici  brgünfligt, 


)u  fytorenj,  julefct  in  Waitanb,  hod)  gefchä&t  wegen  feiner  fiegt  würben 


ber  äBibtiothet  ©aintoßenebihw.  Aufjer  bielen  Artiteln 
in  bie  France  litleraire  unb  anbere  3rttfd)riftrn  febrieb 
er:  Lea  plus  jolis  Tableaux  de  Tdniers,  GeYard  Dow, 
1839;  Histoire-Mus^e  de  la  Rdpublique  francaüe 
dnpuis  l'assemblf/P  des  notables  jusqu'a  l'empire,  1841, 
2  *be.  3.  *ufl  1857  -  58;  Saint- Vincent  de  Paul,  1841, 
3.  *up.  1856;  Un  €ti  en  Espagne,  1843;  Les  FrancaU 
(.Otis  la  re'voluUon  (mit  91).  ZcnintX  1843;  Isabelle  Far- 
ntse,  2  iBbe.  1851;  Madam«  du  Maine,  ou  Lea  Legitimes 
et  les  U'-gitimen,  1852  unb  1853;  Histoire  populaire  de  la 
France,  de  la  Revolution,  de  Napoleon,  de  Paris,  4  Hb= 
leiluugen  1851  (iQuftrirt  bon  SeflangÖ);  Histoire  aneedo- 
tique  de  la  Fronde,  1860;  Histoire  du  l'ienaont  et  de  la 
rnaison  de  Savoic,  1860;  Histoire  populaire  des  papea, 
1659.2.  «ufl.  1861;  La  Regence  galante,  1861;  Le  Roman 
de  la  plage,  1863;  Memoire»  du  peuple  trancais,  8  JBbe. 
1865—73;  HisL  de  la  mode  en  France,  2.  «up.  1880;  La 
France  et  les  Franrais  a  traTorB  les  siecles,  2  S?be.  1883; 
Precis  d'bistoire  de  France,  1883  u.  f.  W.  (itleinfd)mibt.J 
Q^ttUm»  (fpr.  ftb>Hang),  ©tobt  im  franj.  Zep.  «enWe, 
45  km  ©SD  bon  Kantri,  inmitten  bon  ©iimpfen,  jwifdjen 
ben  ftanälen  tarier  unb  Stier,  mit  (1886)  5172  Sintp. 
Q.  War  am  30.  flpril  1793  bei  ©djauplat)  eine«  «ompfe* 
jwifd)en  Sepublifanern  unb  Senbrrrn,  in  brm  lehtere  br- 


(Hc[rb,rfainfeit  unb  feine«  pttlidjen  tfljaraftrrä.  öeine 
Spradjlebre  £f?«rii^«r« ,  SJlail.  1493,  par.  1525,  Safel 
1546,  jeidjnet  pd)  bor  bem  .§ilf«bud)  b,r^foloraÄ'  burd) 
größere  9u«füf)rlid)Ieit,  bor  bem  öaja*  burd)  (^infar^b/it 
au#.  <E.  erwarb  fid)  ein  befonberr«  SJerbienft  burd)  bie  etile 
Zrucfauigabe  bed  Runter  (2  ¥be.  glor.  1488),  3i"fratr« 
(IRoit.  1493)  unb  Suibae  (ebb.  1499K  [1  u.  2  $lbilibpibee.| 
Cb,nlfo#  (gried).  /«Axö?  «rj,  flupfer),  antife  grietb,. 
ftupfermünjr,  beren  ^eidjrn  X  ober  Xa  ift,  im  äßerte  bon 
ca.  15  Pfenning.  10  C  gingen  auf  1  äginetifdjen,  6  auf 
1  attifdjen  OboloS;  4  C  galten  1  ^elanor,  8  einen 
jfpemiobolo*. 

(£b,a(fotl>»U  f.  ^od)brudberfab,rrn  (im  *ud)brud). 

Q^alIogltlograpb,ie  (gried).  b.  X"i*<><  ^  flupfer,  ivlov 
^olj,  yoäyi*»'  ri^en,  eingraben),  ba*  aierfaljren,  Zrurf« 
platten  für  ben  3auftration*brud  t)erjiif»rllrn,  weldjei,  aU 
2)erbinbung  bon  £>oljfd)nitt  unb  Aupferftid),  befonber«  auf 
bie  Stadjaljmung  ber  «quatintatdne  be*  (efetrrn  abjielte; 
1837  bon  ©ieglänber  erfunben,  tarn  e«  berljöltniemdftig 
wenig  in  ftufnatjme.  [Sdjwann.] 

GhaBal  (bebr.),  im  Alten  Zeft.  Äud)en  (gried).  »Ö-Ui0, 
fpejirll  Cpfrrfud)en;  im  Zalmub:  ungeformter,  xob/tx  Zeig. 
3m  iübitd)en  Ritual  9tamr  besjenigen  ©tuddjen*  2cig. 
weldje«  bie  .C>au»trau  bom  felbflbereiteten  2eig  bon  be* 
ftimmter  ©rbfte  (gewSljnlirb,  bor  Sabbat  unb  ftefttagrn) 
unter  flbjpreüjen  eine»  tobfpriid)*  abfd)eibet  unb  in«  Jruer 


f*obnb,of.J 


a^allcmel-eacaitr  (fpr.  fdjall'mea.laUbr),  $aul  «r. 
manb,  fraiM-  ^ublijift  unb  ^olititer,  geb.  19.  Wai  1«27 
in  »brand>e«,  würbe  1849  $rofeffor  ber  ^b,ilofopb,ie  in 
pau,  1851  in  Kimogr«,  wegen  feiner  ftreng  rrpublifaui^ 
fdjen  »nfirbten  nad)  bem  StaaUflreidje  be«  2.  Zej.  ber= 
baftet  unb  1852  berbannt,  lebte  bann  in  Belgien,  wo  feine 
iBortrdgc  Auffeb/en  erregten,  würbe  1856  ^rofeffor  ber 
franj.  Sitteratur  am  ^oltitedmifum  in  3urid),  teerte  aber 
infolge  ber  ftmneftie  1859  nad)  N^ari*  jurüd,  würbe  peiftiger 
^Mitarbeiter  am  Temps,  an  ber  Revue  nationale  etc.,  war 
mehrere  3flb,rt  {Hiuptrebatteur  ber  Revue  intwlerne,  einige 
Vtonate  Herausgeber  ber  Revue  des  Dcux-Mondes  unb 
würbe  1868  alo  Zirettor  ber  Revue  politique  Wegen  ber 
Supffription  fü»  '-Baubiu  »erfolgt.  ift  ein  befonberer 

4terel)rer  ©djopenljauer*  unb  unter  ben  franj.  i»bilofolJt)«n 
überhaupt  einer  ber  befielt  flennet  ber  brutidjen  $b,iloiopt)ie. 
Gr  fprieb  La  Philosophie  individoaliste  (^ar.  1864),  über> 
fe^te  %.  fr  iKitter«  fteftbidjte  ber  neuen  *JJbilofopl)ie  in 
ba«  ^ranjöftftbe  (3  «be.  $ar.  1861),  kbrieb  eine  ©tubie 
Aber  SSilbelm  bon  ^umbolbt  (1864)  unb  gab  bie  Oeuvres 
completes  de  Madame  d'Epinay  (2  $be.  1869)  b.erau«. 

©ein  greunb  Öambetta  beWirde  im  ©ept.  1870  feine 
Ernennung  jum  präfrltrn  bei  9ib6ne=Xepartement*  unb 
aufierorbentlirtjen  itommtffar  ber  9)rpublit,  bod)  leifirte 
G.  ber  Commune  in  t*bon  geringen  ÄMberfiaub  unb  würbe 
mit  genauer  9iot  ber  Irrieffe  nad)  ?lrnaub<f  C^rmorbung 


witjt,  um  ba«  «ebot  9lum.  15,  20  bor  Dergeffenheit  ju  TOeifter.  (Jr  nahm  5.  jjebruar  1871  ben  sitbid)ieb,  trat  im 
bewahren.  6.  ift  aud)  Harne  ber  «errmonie  felbft  unb  in  1 3an.  1872  in  bie  flationalberfommlung,  war  an  Gtambetta» 


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Challenger. 

©ritt  einrt  ber  geWanbteflen  unb  toiffenfrftaftlidj  gebilbe tften  i 
«ebner  brr  re^ublitamfdjen  Rottet,  betämpfte  bit  fleritalen 
Üenbenjen  unb  wirtte  eifrigfl  für  bie  Partei  in  ber  9tc= 
bo!tion  bet  „Republiqae  francaise".  jur  PJarfeitte  trat 
er  1876  in  ben  Senat,  1879  würbe  er  als  Sotfchafter  brr 
Kepublil  in  Sern,  im  3uni  1880  in  Bonbon  affrrbitirt, 
nad)  ©ambetto«  Stur,i  im  3a«-  1882  abberufen  unb  unter 
fterrt)  gebr.  1888  Pliniftrr  beS  Äufjern,  mußte  aber  in= 
folge  be8  Unternehmen*  gegen  Xontin  unb  beS  ftonflitts 
mit  6t>ina  fchon  im  9tot>.  b.  3.  fein  Portefeuille  an  5err» 
abtreten.  [PL] 

Cfaallenger(eng(.,  fpr.  tfd}dllfnbfd)<r,  mtat.  calumniator 
— »  Auflager,  $rrau3forbrrer),  Warne  einer  engl,  PorDettr, 
welche  unter  fieitung  be«  Papitän  Ware«  in  ben  3<>hwn 
1872—1876  eine  befonber«  für  bie  lirffeeforfchung  (f.  b.) 
äufjerft  erfolgreiche  wiffenjdjaftlicfje  t^rpfbition  burd)  ade 
Cjeane  mad)te.  Sgl.  PJ.  Sprp,  SJie  gjprbition  beS  (£., 
beutfd)  von  £.  b.  PJobefer,  Keipj.  1877. 

6f)aflco  (fpt.  fd)aU),  ein  im  fraiij.  $ep.  Saooie,  unweit 
Gbambert)  gelegener,  feit  bem  3a()tel840  betannt  geworbener, 
jirmlid)  befuebter  Aurort  mit  8  falten  alfalifdjeu  SdjwefeU 
quellen,  Welche  burd)  ^orjen  ©ehalt  an  SrhWefelnatrium, 
fomie  an  3<>b  =  unb  Sroinuerbinbungen  fid)  auszeichnen 
unb  gegen  Patarrbe  ber  Suftmege  unb  ber  .fparnwerfjruge, 
Sfrofeln.Propf  Dorjüglichelienfte  leiften.  Pureinrid)tungcn 
unbUnter(ommen  finb  gut.  Sgl.  ©uillanb,  l'eau  mitrale 
de  C,  1874;  £.  6nwliS,  l'ean  de  C.  et  ses  principales 
imlirations,  187G;  (*.  Billm,  Analyse  des  eaiuc  minerales 
de  C.  1878.  [irMfig.] 

«h«Hi#(fpr.  tfcrjalli«),  3ame«,  Aftronotn,  geb.  12.  2)ej. 
1803  ju  SBramtree  in  tfnglanb,  geft.  8.  lejrinber  1882  in 
Cambribge,  Würbe  1826  frrllow  am  XrinitU  tfoUegc  ba= 
fcfbft  unb  mar  Don  183.5— 79  aU  Profeffor  ber  Aftronomir 
unb  Orperimrntalpbpfif  an  ber  bortigen  llniberiität,  fowic 
bis  1861  als  Xireftor  ber  Sternwarte  tf)ötig.  6.  bat 
12  Sänbe  Pteribianbeobacbtungen  öeröffentlicbt ;  im  Aug. 
1846  bat  er  aitd)  bei  fnftematifchem  Surben  nad)  bem  bon 
Abam«  beredjnetrn  Planeten  (Weptun)  benfclbcn  noch  öor 
feiner  Auffinbuiig  burd)  ©alle  jWfimal  beobachtet,  aber 
ohne  ihn  als  ba*  gefugte  Cbjeft  au  erlernten.  [©retfcbrl] 

Sb,a(merci  (fpr.  tfehahmerS  ober  tfrhelmerS):  1)  ©rorge, 
engl,  ftiftoriter,  geb.  1742  ju  ftocbabrrs  in  ber  fd)ottifthcn 
©rafichaft  Woran,  würbe  1764  in  Saltimore  Anwalt,  trat 
bei  brm  Ausbruche  ber  nnterif.  3<rOo(ution  auf  bie  Seite 
beSPtiniftfriumS,  fetjrtr  1775  nad)  l'onbon  beim  unb  toibmete 
ftd)  ber  l'itteratur.  <*r  würbe  im  Aug.  1786  chief  clerk 
im  £>anbeU'  unb  floloninfnu*fctjuffe  beS  ©ebeimen  ffateti 
unb  flarb  in  8onbon  31.  Plai  1825.  Siele  feiner  Sdjriften 
beb,anbeln  Iage*frageu;  fo  trat  er  1796  für  bie  (fdjtt)eit  be* 
angeblichen  Viadjlaffe«  Stjalefpeared  ein  unb  fudjtr  1799 
bis  1817  ^»ugb  OTacaulan  Soöb  at3  Serfaffer  ber  3uniu«> 
briefe  (f.  b.)  p  erlueifen.  Son  allgemeinerem  3ntereffe  finb: 
Political  annalsofthc  United  CoIoniesJromtbmrseUJement 
to  tlic  poare  of  1763,  Sonb.  1780,  nurbi*  1688  geführt ; 
An  Estiniate  of  the  rurnparative  strength  of  Great  Britain 
during  tlie  present  and  the  four  preceding  reigna,  ebb. 
1782  u.  1786,  beutfd)  oon  t-)ein,ie,  SerL  1786;  A  Collection 
of  treatios  between  Great  Uritain  and  other  powere,  2  S8be. 
ßonb.  1790,  unb  trefflidje  Siograpb^ien:  Life  of  Daniel 
de  Foe,  2  *be.  1790;  Life  of  Thom.  Paine  (unter  bem 
Sfcubonum  Jranci^  Clbö«,  1791)  u.  Defence  of  the  Consti- 
tution of  Kngland,  an  Answer  to  Paine  (1791),  Life  of  I 


Thom.  Uuddiman  (1794).  Sefonbered  3ntereffe  »anbte  6. 
Waria  Stuart  ju,  für  beren  Sdjulb  fein  nod)  brauchbares 
'  Life  of  Mar}'  Queen  of  Scots  wirb  six  subsidiary  memoirB 
1818,  neue  «uegabe  8  SBbe.,  beutfd)  ^palberftabt  1824,  unb 
A  Detection  of  the  Love  Letters  latcly  attributed  in  H. 
Campbell'*  work  to  Mary  Queen  of  Scots  (1825)  eintraten, 
ferner  wröffentlidjte  er  1800  The  Poems  of  Allan  Harn- 
aay  with  a  Life  of  the  autuor  (2  Sbc.)  unb  1806  Life  of 
Sir  D.  Lindsay  of  the  Mount,  Lym  King  at  arms  under 
.lamesV.  mit  beffen  öebiebten.  lurd)  Sielfd)reiberei  »er» 
jettclte  6.  3ett  unb  Äraft  unb  entjog  fie  bem  2öer!e,  auf 
bem  fein  Stuf  bauernb  bnfirt:  Caledonia;  or  an  Account, 
historical  and  topographiral  of  North  Rritain;  e3  follte 
bie  ganjeöJefdjichte  unb  alle  Altertümer  Srbottlanbd  wieber» 
geben  unb  loar  auf  fed)d  Sdnbe  berechnet,  bod)  erfrbienen 
nur  brei  (1807,  1810,  1824).  [Äleinfcbmibt.] 

2)  «lesanber,  engl.  SdjriftfteDer,  geb.  29.  TOärj  1759 
\ü  Aberbeen,  geft.  10.  Seymber  1834  in  i'onbon,  ftubirte 
Ulebijin,  wanbte  fid)  ber  Xagrefrfjriftftellerei  ju  unb  ftellte 
ftd)  nad)mal8  gaitj  in  ben  Xieuft  ber  Cottbonrr  ^udj 
hänblrr.  Hui  iS.i  3ahlreidjen  Herfen  fähren  mir  an: 
Glossary  to  Shakespeare,  1797;  The  Britä&h  Essayists, 
45  Sbe.  Sonbon  1803;  Walker's  Classic«,  45  Sbe.  ebb. 
1808;  Collection  of  English  Poets,  21  Sbe.  ebb.  1810; 
A  llistory  of  the  Colleges,  Halls,  and  Public  Buildings 
attarhed  to  the  University  of  Oxford,  1810;  General  Bio- 
graphical  Dictionary.  32  Sbe.  1812-17.  flud)  man« 
ftaltete  6.  «uSgaben  Don  ben  Berten  ©hflMP'ow«.  8fifl: 
bingS,  föibbonS,  iBotingbrofed  u.  a.  £.3  meitauägebefjnte 
Arbeiten  ermangeln  fleKeiilpeife  ber  3»t**läffigfeit  unb 
0rüublid)feit.  [^üröfcholbt.] 

8)  IbotnaS,  fdjott.  Xheolog  unb  Philanthrop,  Stifter 
brr  Srhottifchen  Sreifirche,  geb.  17.  TOarj  1780  ju  Gafl 
"Jlnftruther  in  Ofifefhire  (Schottlanb),  mürbe  1803  Pfarrer 
in  Äilmenp  unb  (am  burrh  fchwere  Sebendfühntngen  halb 
jur  inneren  ßinfehr  (1810).  <5.  war  ein  Wann  bon  hoher 
geiftiger  JBegabung,  lebhaftem  patriotifrhen  6mpfittben, 
weiter  8eben*anfd)auung,  im  (^uangelium  tiefgegrünbet  unb 
ein  gewaltiger  Äonylrebner.  1828  würbe  er  als  Profeffor 
ber  Sinologie  nach  Pbinburg  berufen.  2Bie  ttorher  in 
(ülaSgow,  fo  War  auch  h'fr  fein  Streben  auf  feftere  Or= 
gauifation  ber  ßiemeittben,  AuSbtlbung  bei  XiafonateS, 
©rünbung  neuer  ftirchen,  ^»erfrenttng  einer  Wemeinbepflege 
unb  anbere  SBerfe  brr  3'""nt  <DIiffion  gerichtet.  Unter 
feiner  ^fflhrung  nahm  bai  rrligiöfe  Seben  in  Schottlanb 
einen  Auffd)Wung  unb  führte  311m  Siege  ber  Pöangrlifdjen 
Partei  über  bie  fog.  moberirte.  1834  legte  er,  Don  feinen 
Öegnem  alsphontaftDerlnrht.ber  pre8bt)terianifd)cn©«neral 
Affembit)  ben  plan  einer  ©rünbung  oon  200  neuen  Puchen 
vor  unb  Perwirflichte  beufelben  burd)  unermübliche  Ibatig^ 
teit  bis  jum  3al)re  1841.  3n  7  3ah«n  hatte  er  306000  £ 
burch  freiwillige  Seiträge  aufgebracht.  Plitte  ber  80er 
3at)re  trat  ff.  an  bie  Spifje  einer  altfdu>ttifcben  Partei, 
weld)e  für  bie  in  Presbtjterien  unb  Sbnoben  felbftdnbig 
organifirte  Pird)r  bie  freie  Serwaltting  aller  innertirchlichen 
Angelegenheiten,  felbft  um  ben  preis  einer  Trennung  Pom 
Staate,  forberte  unb  namentlich  für  bie  Wemeinben  baS 
früher  ausgeübte  Setorerht  gegen  bie  Pom  Staate  pr&fen< 
tirten  Pfarrer  verlangte.  AU  ber  Staat  bie  tfinfefcimg 
ber  üon  ben  l^kmeinben  auf  ©runb  beS  SeneTol  Affemblp- 
^riihlufjrs  oon  1834  3urudgewiefenen  burd)  Strafan* 
Ibrohungen  etjwingen  wollte,  tarn  es  1843  jtim  Sruche. 


555 


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Q.Won  für  6a6ne. 


556 


6.  fdjieb  mit  200  ber  angefebenften  unb  tudjtigfien  Wit= 
glieber  btr  Wcneral  9lffemblö  au*,  unb  unter  feinem  3Jor= 
fito,  fonftituirtr  fich  bie  erfte  Sbnobe  ber  Wonintriiftoniflrn 
ober  btr  freien  flirebr  Sdjottlanb*  0-  b.).  33i*  ju  feinem 
am  31.  Wai  1847  erfolgten  lobe  burfte  er  e*  erleben,  bafj 
etwa  600  <3cmeiuben  mit  600  Atrien  unb  Schulen  bem 
neuen  ftirebenförper  fid)  anfchloffrn.  3»»  Ebinburg  Würbe 
ein  Free  Church  College  jur  9lu*bi(bung  junger  Ztpologen 
gegrünbet,  bem  ß.  bi*  ju  feinem  lobe  perfonlirb  twftanb. 
—  3n  34  täuben  fuib  feine  Serfr  (9  Sänbe  tjinterlaffene 
Schriften)  grfntnmelt  (®la*g.  1836 — 40  u.  ßonb.  1848). 
"Jim  bebeiitenbften  finb:  The  civil  and  ChriBtian  economy 
of  large  towns  (3  93be.  Ebinb.  1821 ,  beutfd)  t>on  0.  D. 
0er lad),  93erl.  1847);  Treatüve  on  politicat  economy,  Ebinb 


E bolonneS  (fpr.  frhalonn),  Stabt  in  Hnjou  im  franj.  Xrp. 
WatneuM'oire  auf  bem  (.  llfrr  ber  ßoirr,  am  fiinfluft  bt* 
Canon  in  biefe,  mit  (1886)  4811  Einw.  E  (tat.  Colonna) 
bot  bebrutenbe  Schaumwein»  unb  «itorfabrifett.  9luf 
einer  9lnhöbe  {Ruinen  einer  alten  SBurg;  auf  einer  ^nfel 
ber  Cotre  Steinfohlcngrubtn.  [Sohnbof) 

GbäJoM&  für  Warne  i  fpr.  fdjalong  feür  marn),  ^auptftabt 
be*  franjof.  £rp.  Warne  in  Sbampagne,  an  ber  Warne  unb 
bem  Warne -Nbeinfanat,  Station  ber  Eijenbabn  ^ari*= 
Strafiburg,  uon  btr  fidj  tyer  Sahnen  nod)  Steimä,  Wefe  unb 
Srope*  abzweigen.  Xte  Warne  bilbet  bei  ber  Stabt  zwei 
Slrme  unb  wirb  »on  22  Srüdeu  überfpannt.  3m  allge- 
meinen fcbledjt  gebaut,  bietet  E.  bodj  einige  Seben*mürbtg= 
feiten.   lie  fiatbcbrale  St.  Etienne  au*  bem  13.  3at)rf). 


1882.  -  iügl.  20.  $anna  (E*  Scbwicgcriobu),  Memoire  mit  je  einem  rotnnnifrhen  unb  aotifrbtn  lurm  unb  bie  flirtbe 
of  the  Life  and  Writings  of  Th.  C,  2  *be.  2.  ttufl.  9lo»re»$ome,  1158-1322  im  Übcrgangaftil  trbaut,  mrrbrn 
Ebinb.  1878;  £cutfd)e  „Htfdjr.  f.  cbriftl.  SBiffen  u.  djriftl.^u  ben  beroorrageubtn  biftorifebrn  $aubcntmülern  JJranf' 
«eben,  1855  Nr.  13;  fflatfon,  Life  of  Th.  C,  ßbinb.  1881; i  reich*  gerechnet.  Buch  ba*  Slabtb^u*  unb  bie  ^räfeftur, 
3.  Äöftlin,  Sie  Schotlifcbe  Äirchr,  Hamburg  1852.         !  beibe  au*  bem  Porigen  3at)rb.,  fomie  bie  SBibliothef.  ba* 

[Subbenfieg.]    ;  öpmnafium,  unb  bie  ftbone  ^romenabe  3atb  gereichen  ber 
4)  3amed,  Wiffionar  ber  Sonboner  Wefellidjaft  (»gl.  j  Stabt  jur  3<«bf-       if*  Sife  btr  2)rpartcment*bcl)örbtn, 
Wiffion),  jnerft  auf  ben  .£>er»erj  =  3nfeln,  fobann  auf  ber  |  be*  Hauptquartier*  bei  6.  »rmeetorp*  unb  eine*  33ifchof*, 
Sitüfie  non  9tcu  =  ÖJ ui nea,  wo  er  uon  1877  ab  bie  einige  j  t>at  Cber*,  §anbel*<  unb  gewerbliche*  Sd)ieb*grri<bt, 
3abre  früher  unter  ben  wilben  papua  Stämmen  begonnene  grofjc*  unb  Heine*  Seminar,  ©omnafiutn,  ^tormab  unb 


Wiffion  weit  nad)  Cftrn  au^gebebnt  bat,  inbem  er  an 
jablreirben  fünften  polnuefifcbe  Ctbrer  anftcUte.  Orr  ift 
bort  nod)  tbätig.  1&.  oer5ffent(i(bte  feine  tfrfabrungtn  in 
Work  and  Adveuture  in  New  Gninea,  i'onb.  1885.  [ÖJr.] 
Sb&Ion  für  Sadne  (fpr.  fdjalong  feür  fjoljn),  9lrronbiff<- 
meuUbauptftabt  im  franj.  Xep.  Saöne^et  L'oire  in  SBurgunb 
auf  bem  r.  Ufer  ber  2n6ne,  bei  bem  (Jinflufj  bti  ©anal 
bußentrein  biefe;  Station  ber  SPabn  ipari«4'tjon,  ift  mit 
vorjügtirben  Cuaianlagen  Perfeb^en.  4)on  3ebcn«würbig-. 
teilen  brfi^t  tf.  bie  alte  Aattjebrale  St.  Vincent,  einen 
jdjöutn  gotifeben  SBau  aue  bem  14.  unb  15.  3abrb.,  bie 
Äirdje  St.  ilierre,  ben  3uftijpalaft  ic.  SJon  14  Äircben, 
Welche  man  vor  ber  Sieoolutioii  in  @.  \ä[)lh,  finb  nur  bie 
obengenannten  öerblieben.  6.  bat  ein  Cber«  unb  ^anbel*« 
gtridjt,  Öpmnafium,  3eid)enfd)ult,  SBibliotbef  mit  22000 
^BAnben,  iBilbergalerie,  lljeater,  eine  biftorifd)=ard)äologifct)e 
@efellfd)aft,  brei  .<>ofpitäler,  3'U'nfl'föngni«,  lanbwirt> 
fd)aftlid)e  unb  {>anbeU(ammer,  fowir  eine  Filiale  ber 
Staat«banf.  3Dte  3ubuftrie  ber  Stabt  ift  unbebeutenb, 
febr  lebbaft  bagegen  ber  ^anbel,  begünfligt  burd)  ^ifen= 
babn>  unb  ftanaltterbinbungen  nad)  allen  Widjtungen  bed 


«emerbefduile,  ¥ibliott)ef  »on  25  000  SBänben ,  botanifdjtn 
harten,  ^ofpital,  3rrenanftalt ,  tanbtoirtfdjaftlirbe  unb 
öewerbe'Äammer.  G.  b^at  einige  iBaumwoD<  unb  t'tber» 
inbuftrie,  treibt  btbeutenben  ^anbel  in  (Setreibe,  J^anf, 
SlöoUe,  öt,  ab^ampagner  unb  tftyt  (1886)  23  648  &nw. 
3ur  'Jiömerjett  War  bie  .fpauptftabt  ber  Äatalaunen,  eine* 
;  Uiolfdftammeä  in  Gallia  belgira,  unb  b»&  Satalaunum 
ober  Xuro'ftatalaunum.  Sa*  6briftentum  wurbt  biet 
gegen  ^nbe  be*  3.  3abrt).  burd)  ben  t)L  Wemmiu*  gt> 
prebigt.  273  befugte  bei  6.  ber  Aaifrr  fturclianu*  ben 
letricu*,  bagegen  fanb  bie  grofje  Sd)lad)t  auf  ben  Ä«ta= 
launifdjen  gelbern  (451),  in  ber  bie  ^unnen  unter  Attila 
gtfdjlagen  würben,  nicht  bei  6.,  fonbem  mehr  fübl.  bei  Irotte* 
ftatt.  3«n  10.  3ahrrj.,  al*  bie  Stabt  eine  «enölferung 
Pon  60000  CHnw.  ,iäl)Ue,  bilbete  f«  eine  «rt  Jrciflaat 
unter  ihren  iBifd)Öfeu.  Sie  ^ifdjöfe  gehörten  al*  @rafrn 
pon  6.  ju  ben  fed)»  geiftlieben  ^air*  be«  älteren  ,^ranf= 
reid).  2>it  SÖebeutung  ber  Stabt  nahm  ab,  fritbem  fie 
1360  jur  Ärone  fam.  1589  »erlegte  ftrinrid)  IV.  ba» 
Parlament  Don  ^Jari*  nad)  G.  unb  lieft  hier  1591  bie 
gegen  ihn  gerichtete  Sülle  «regor*  XIV.  öffentlich  burd)  ben 


Kanbe*.  Sie  Einwohnerzahl  beträgt  (1886)  22  768.  —  (r.  1  genfer  üerbrenneu. 

war  jur  Sbmerjeit  al*  6abil(onunt  eine  ber  größten  «uf  einer  Weiten  Hochebene  24  km  WO  oon  6.  liegt 
Stäbte  ber  «buer,  erlebte  unter  römifd)er  £errfd)aft  eine  ba*  oon  Uapoleon  III.  1856  al*  Übung*lager  für  bie 
Slüteperiobe,  würbe  aber  mehrmal*  burd)  bie  borbringenben  franj.  ttrmee  errichtete  Sager  bott  6.  1870  war  ba*felbe 
Sarbaren  erobert  unb  jerftört.   Später  Würbe  6.  ^>aupt:  |  Stanbquartier  be*  6.  ^Irmetforp*  unter  ©e neral  (Fanrobert, 


ftabt  »on  SBurgunb. 
für  bie  tird)lid)en 


813  hielt  Marl  ber  «ro&e  in  6.  eine 
Serhältniffe  be*  deiche*  brfonber* 


bann  ^uftudjtüort  für  bie  Irümmer  ber  'Armee  Wae 
Wahon*  unb  be*  Aorp*  3nillp,  au*  benen  t)icr  bie  „flrmet 


wichtige  Sünobe  ab.  3»"  9-  3<>hr^  wurbt  <i.  oon  eigenen  oon  6."  gebilbet  würbe.  91  m  24.  Aug.  trafen  bie  beutfeheu 
©rnfrit  regiert,  beren  le^ter  6.  an  ben  Surgunber  ^erjog  Iruppen  in  bem  jum  grbfjten  leil  uerbrannten  J?ager  ein. 
jg)ugo  IV.  gegen  anbere  .frerrfchaften  Pertaufdjte.  Anfang  (Nähere*  f-  i.  91.  £eutfd)>franaöfifd)er  Ärieg.)  SBgl.  (J.  W. 
be*  15.  3<ibrt).  jerftörten  bie  mit  bem  Namen  ecorcheurs  be  Sartbe'leinh,  HUtoire  de  la  vüle  de  C,  ü.  l&'A. 
bezeichneten  Mäuberbanben  6.,  Welche*  aud)  burd)  bie  9ie- 1  [Sobnhof.] 
ligionftfriege  oirl  jut  leiben  hattr-  2ft  erftf  betannte  ^bafetaiö  (fpr.  fdjalotä),  Eoui*  9ien<  be  ßarabeuc 
93ifd)of  t»on  6.  ftarb  um  470,  ba*  iBi*tum  würbe  1801  be  t'a,  geb.  6.  Wärj  1701  iu  Senne*,  würbe  Öenerah 
aufgehoben.  1814  hielten  bie  Einwohner  6.s  tapfer  gegen  profurator  am  Parlamente  ber  Bretagne  unb  trug  burd) 
bie  Cfterrrirber  ftanb  unb  erhielten  h««für  ba*  i5b»n=  feine  biefem  ttorgelegten  CompU-s-rendus  des  ronstitutions 
legion«freuj  ihrem  SÜappen  jugefügt.  [Sohnhof.]    1  des  Jesuitcs  »om  Tej.  1761  unb  Wai  1762  (oft  gebrudt) 


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Chalunieau. 

mrfrntlid)  jur  Auerreibung  ber  ^cfuitm  an«  ftrairfreicb  bei,  i 
Jiu  weld)cr  brr  HJcinifler  ffboifeul  bneParifer  Parlament  ale 
2Bert>ug  benufrte.  Ter  jcfuitifdjen  ffrjiebungiwctfe  ftellte 
er  eine  naturgemäßere  in  betn  Essai  d'education  nationale, 
ou  t'lan  d'rt udes  pour  la  jeunme  (l*$«nf  1703,  beutjd)  Don 
Schleper,  öött.  1771)  gegenüber.  $m  Streite  be»  brrtoni« 
icbeit  Parlament«  mit  bem  »lilitärgouberncur  ber  Bretagne, 
£>er,)og  öon  Aiguillon  ({■  b.  Sri.  4),  trat  ff.  naturgtmäft 
on  bie  Spifec  ber  »ewegung,  in  Welcher  bie  Parlamente 
ber  »retagne  unb  öon  pari*  gegen  bie  SBJiflfürhrrrfdjaft 
liubwige  XV.  unb  bee"  nach  ffboifcule  iHücf tritt  jum  3Rinifter 
ernannten  £erjog«  »on  Aiguillon  opponirtrn.  »onffaloiine 
ber  Autorfdjaft  »Weier  anonymen  »riefe  an  btn  flönig  in 
»ejug  auf  bie  brrtonifeben  Streitigfeiten  befdwlbigt,  Würbe 
6.  oon  Aiguillon,  nod)  bevor  biefer  in  brr  Bretagne  jurürf; 
getreten  war,  mit  feinem  Sohn  U.  Wo».  1765  behaftet 
unb  öon  einem  ^Militärgerichte  ffnbe  Januar  1766  jum 
lobe  torrurteilt,  ein  Urteil,  bai  ber  ftönig  auf  ffboifcule 
Siat  faffirte.  t>it  öffentliche  Weinung  nahm  für  btn  Am 
geflagten  Partei,  ade  Parlamente  begeifterten  fid)  für  ihn, 
mäbrenb  bie  öon  ihm  im  ftefängniffe  ju  St.  SRato  ber> 
faftteti  brei  $enffcfariftcn  über  feinen  Pro^ft  troh  bti  »er> 
bot«  burd)  ganj  3fraufreid)  furfirten.  (»gl.  jjranfreid), 
Wefd).)  »oltnire  trat  für  feine  lliifchulb  auf  unb  bie  Station 
jubelte  ihm  ju.  6.  Würbe  nad)  Sainte«  toermiefen,  e»  fam 
ju  einem  Projeffr,  ber  ben  ftönig  überbauerte;  erft  1775 
burfte  ff.  nad)  IKenne«  jurürffebren,  wo  er  in  feinem  alten 
Amte  12.  3uli  1785  ftarb.  ©ein  Expose  justiticatif  de 
la  conduite  de  Caradeuc  de  La  Chalotais  erfdbien  in 
8  leiten  1766-1767  unb  1826,  ber  Proces  instruit 
extraonlinairement  contre  Monsieur  de  Caradeuc  de 
La  Chalotais  1767.  Sein  in  feinen  pro|c&  öerwidelter 
Sohn  Airne"  3can  ftaoul  be  ffarabeue  be  Sa  ff.,  ber 
baefelbe  Amt  befleibtte,  fiel  10.  3uli  1794  in  pari»  unter 
ber  ©uiltotine.  [ftleinjcfcmibt.] 

Chalnmeaa  (franj.,  fpr.  fdjalümob,  ö.  lat.  calamellus 
tööhrchen,  Xiuiiit.  b.  calamus  Kohr),  f.  to.  w.  Schalmei 
(f.  b.),  bgl.  a.  fllarinctte. 

tfholwor,  ©ewid)t  ber  lataren,  50  »atman,  für  Petn» 
leiim  40  »atman  gerechnet. 

ffbalmat  (arab.)  ift  bie  rcligiöfe  Abfonberung  mit  ffnt» 
Haltung  Don  vielerlei  Seifen  unb  ©etränten,  Welcher  fid) 
bie  Xerwifebr  öerfd)iebcner  mbftifcber  Orbcn  je  wätjrrnb 
einer  Periobe  toou  40  ober  12  lagen  unterziehen.  Solche, 
welche  biefe  Xebotion  pm  L'ebcnfjWecf  erwählt  fytbtn, 
t}cif?en  tfbalwotiö.  [Suourf^urgronje.] 

Gbaltt,  ein  bem  »Jollmufelin  (f.  ftemcbcartrn)  ähnliche* 
Wcwebe  mit  feibener  ftette  unb  Änmmgamfdjuft. 

Gbalnbaeiiä,  ein  riet)  3Norib,  geb.  in  pfaffroba 
(Sacbftn)  am  3.  3nli  1796,  ftubirtr  in  Kcipjig  pljilofopbte 
unb  Ideologie,  mar  üt\)xtx  an  brr  ftreujfcbule  in  Treiben, 
an  ber  tytirftrnfcbulc  in  Weiften,  an  bcr  Uülttärafabentie 
in  Sreiben,  erhielt  1889  infolge  feiner  »ort reffl idjen 
„^>iftorifd)rn  Sntmirfelung  ber  fpchilatitom  Pf)ilofopt)ie 
öon  Äant  bi*  ^egel*.  Xresben  1837,  5.  Vlufl.  i'eipj.  1860, 
eine  Profeffur  ber  ptjilofopljir  in  ttiel  unb  ftarb  22.  Sept. 
1862.  9t uf  bie  ,pbänomeno[ogifeb,rn  Blätter",  Äiel  1841, 
unb  ,$ie  mobemt  ©opf)iftif,  ebb.  1843,  lieft  er  feine 
$aupttt>rrfr  folgen:  ,(fntn?urf  eine«  Söftem*  brr  2LMf?en= 
fdjoftslf b,re" ,  Seip).  1846,  beffen  0"ha"  er  (ürjer  in  brr 
.^unbamrntalpttilofoplne*,  ftiel  1861,  jufammenfaftte,  unb 
bai  .Stiftern  ber  fpelulatiöen  ethil*.  2  Pbe.  t'eipj.  1850; 


Chautaecvparis. 

|  ferner  .P^Iofopb.ir  unb  ff^riftentum",  Äiel  1853.  ff. 
njünfdjt  burd)  eine  tf)eiftifdj<monabologifd)e  9&eltanfd)auuug 
ben  ©egenfat  jwifdKn  bem  Pantheismus  be*  3bealif»en 
^rgel,  ber  bai  Sein,  unb  bem  Stomidmu»  be«  Wraliftrn 
{xrbart,  brr  ba«3Vefen  preisgebe,  ju  übertvinbrn.  ^enrrttjat 
Unrrdjt,  brr  Pb,ilofopl)ir  brn  rtbifeb^n  ffb,araltrr  ju  rauben, 
biefer,  ihren  praftifdjen  Iril  gfinjlid)  bom  tbeoretifdjen  ju 
trennen:  ali  S)ei«b"t«(ebre  foll  ftr  nidjt  blofj  begreifen 
fonbern  aud)  beleben  unb,  ba  brr  ÖJrunbtrieb  be*  mrnfdj-- 
licbm  «eiftr»  auf  bn*  |>anb«ln  grbt,  bir  etbifdje  Perfön» 
lidpteit  ju  ib,rcra  OTittelpunfte  mad)en.  [{Baldenberg.] 

Über  bir  ffntmidrlung  be*  eb"flrntums  auf  fcrben  ift 
frinr  «nftdjt,  baft  bae  djriftlidK  Prinjip  feine  eigene  „na. 
tibe  Originalform*  aui  fid)  felbft  entwirfein  muft,  unb  in 
brr  (Reformation  erblirft  Q.  ben  Anfang  biefer  (Sntwirfelung, 
bie  nod)  geh>mml  wirb  burd)  ben  Äampf  mit  antiten 
unb  mittelalterlichen  Elementen.  Aue  bem  djriftlicbrn 
Prinzip  hemor  erhofft  er  eine  Philofoptjie,  tccldje  djarafter: 
bilbenb  an  brm  einzelnen  auf  ba«  allgemeine  3>d:  «t« 
$trt  unb  eine  fttxbt  hinarbeitet.  [D.  9icb.) 

Cf  fialnber,  alter  Söolfeflamm  an  berSAüfte  be*  Sdjwaryn 
Weeres,  auch  6 rjal bAer,  armenifd)  ffhalti  genannt, 
berühmt  als  bie  älteften  Sd)miebe;  in  ihrem  ©ebiete  würbe 
aud)  Silber  unb  Aupfer  gegraben.  ÜJgl.  6b.  Weticr,  Wcfd). 
br*  Ädnigrrid)«  ponto»,  ßripj.  1879,  11.     [x>.  Scala.] 

6 tjam :  l)(fl  a  m , 6  h a mb),  bair.  Stabt  nahe  berSC^rrnje 
ber  Oberpfalj,  an  ber  Wünbung  be*  ^luffee  ff.  in  ben 
Segen,  an  brr  »ahnlinir  ^Rürnbrrg^urth'PilfrihPrag, 
in  rauhet,  bergiger  Vage,  Sife  eine«  »ejirf^amte«  unb 
Amtegerichte»,  mit  (1885)  3543  meifi  fathofifdjrn  ffinw., 
ift  Staprlpla^  für  Fretter  unb  fonflige  ^oljwaren  au» 
bem  Sairifd)en  unb  9öhmrr=3Balbe  unb  t>ai  in  bcr  *Wähe 
grofte  «ranitbrüche.  ff.  war  ^»auptort  ber  ^rafftbaft  ff. 
unb  fdjon  976  Stabt.  1018  Würbe  Perchtholb  öon  *aiem 
ber  erfte  SRarfgraf  öon  6.,  bae  bann  ju  beginn  bce 
11.  3ahrh-  in  ben  Pefifc  ber  Warfgrafen  öon  Sd)meinfnrt, 
fpöter  in  ben  ber  Hohburger,  1209  an  Paiern  unb  burd) 
Serpfänbung  an  bie  Pfalj  gelangte,  früher  an  brei 
^auptftraften  gelegen,  war  ff.  ein  bebeutenber  ^anb<U> 
plab  unb  ftanb  fd)on  im  13. 3ahrb.  mit  Dürnberg,  9trgen*< 
bürg  unb  »reelau  in  einem  »ertrag,  ber  gegenfeitige 
^ollfreiheit  bebingte.  Später  tarn  ber  Ort  burd)  Äriege 
unb  Peft  öollftäubig  herunter.  3m  3uli  1873  würbe  er 
faft  gänjlid)  burd)  gelier  jerfiört.  »gl.  Untat,  Öefdjidjte 
ber  Stabt  unb  Pfarrei  ff.,  fianb«hut  1862;  Sd)uegraf, 
Sfi^v«  tin"  ^anbel«gefd)id)te  ber  Stabt  ff.,  ftegeneburg 
1849.  {Pröbft.] 

2)  Xorf  im  fd)Weij.  Aanton  3"(l>  am  9tffnbe  bee  3"9'r; 
free,  Station  ber  ffifenbahn  3ürid)'3"9*CwifT"/  mit  (1888) 
3134  fatb.  ffinw.,  befibt  eine  hübfdje  Äirdje  unb  ein  alte* 
Sihloft.  Seit  1867  ift  hin  rinr  rrnomtnirtr  ffabrit  fon> 
benfwter  TOild)  (Anglo-Swiss  Condensed  Milk  Company). 

[öraf.J 

ffham:  1)  f.  to.  w.  $am,  f.  b.;  2)  franj.  ^eidjner,  f. 
<Hot,  AmäMe  be. 
Cham.,  naturw.  Abfürjung  für  A.  ö.  45^amiffo,  f.  b. 
Chana  f.  ffhamibrn. 

Chamaebaxns  alpöstris  Spach.  f.  ö.  W.  PolygWa 
rhamaebuxusL.,  »ud)*baum  blättrige  ftr  eujblume, 
f.  Polhgalaeeen. 

Chamaecjrparitt  Bphaeroidea  Spach.  f.  Cupressus 
ithyoHldes  L.,  ftugelcöpreffe,  f.  ftoniferen. 


557 


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Ol  lamaedorea. 


  55S  — 


(Sfyamaben. 


«biet  <8aman< 


f.  3klmrn. 
Chamaedrys,  Teucrlui 
ber,  f.  ßabiaten. 
Chunagristis,  3toetggtaä,  f.  «ramineen. 
Ghamäfepbnleii,  fjlacblöpfe,  f.  Anthropologie. 
Gbamäleo«,  tleute$<5tcrnbilb  in  betWäbe  bti  gübpotl. 
<Ibam5lcon«fUegC,  Straüömys  cha«nal6on,  f.  2ßoffcn= 
fliegen. 

ShamMcosten,  ChamaeleontTdao  lx«e«(  o«f  bet  £tbe, 
IAm»-  SöweX  gomilie  bfr  Dtbn.  eibcrhfen,  jut  Untetotbn. 
2Butiru,üngt«  gehörig.  Ter  Äopf  ber  jeigt  bie  gorm 
eint«  mit  Änochenleiften  unb  Rödern  gejierten  #elmr*. 
Namentlich,  beim  3JWnnchrn  finben  fich  oft  2  homartig 
nach  Dorn  grfrrcdte  ttafenauffabe  ober  ein  biegfamet,  mit 
Schuppen  bebeetter  Soppen  auf  bft  Schnniijc;  nod)  hinten 
bfb£(ftn  mituntfT  ohrflappennrtige  ffortfäjjr  bic  JEiaUwurjet. 
Stets  ifl  b«  fförprr  fritltcf»  utfammengebtüdt.  Einige 
Arten  aeigen  ehabotartige  Äraufcn  in  ber  flehlgcgcnb. 
IMitifiologtich  wie  anatomifcb  finb  bie  ft.  eine  ganj  allein* 
ftehenbe  Weptilgtuppe,  beten  Selbftänbigfeit  burch  bic  Be< 
weglicbfeit  unb  bie  Don  etnanber  unabhängige  Ihätigfeit 
iljter  Augen  —  boä  eine  ficht  oft  nach  oben,  Währenb  baS 
anbete  nach  hinten  gerichtet  ifl  — ,  bann  burch  bie  Wog« 
licb>it,  ihre  3«n«'  W*  töiperlang  vorschnellen  (f.  3'fl  ) 
unb  butd)  bie  Cangfamfeit  bei  Bewegungen  ihrer  G5licb= 
mafjen  bebiugt  ift.  Sie  feit  bem  Altertum'  befannte  SBet= 
änberltchfcit  ihrer  ftarbe  je  na*  ben  lemprtatuteinftüffen. 
bet  Färbung  bet  umgebenben  9lntur  unb  bet  Erregung 
bti  lietrt  ift  feine  ben  G.  allein  jufommenbe  (Sigenjrtjart, 


feljen)  Stuchb.  (tote  vorige*,  aDer  ohne  Scbuotticnbörner), 
fämtllch  au9  ftamerun,  C.  parvilöbus  (purvua  flein,  lolms 
Soppen)  Blgr.  (mit  (leinen  oljRnflapprrtäbnlicbcn  £>«ut= 
läppen  in  bet  $aUgrgenb)  aud  itamerun  unb  £futfch= 
SSD^lfrifo,  C.  damaranus  (in  Tamaralanb  lebenb)  Blgr. 
(mit  ungleicbrt  iBefchuppung,  Äeblfraufr  unb  frbr  langem 
SchWanj)  unb  C.  namaqulnsis  (in  ftamaqiialaub  lebenb) 
Smith  (mit  fnopiförmigen  Rödern  IdngS  bertHürfcnmittr)au# 
Teutfd)=S<B)Aftifn,  rnblich  C.  düepis  (Ji-  boppelt,  ltn({ 
ftinbc,  Schuppe)  Leach  (mit  gtofjcn  Cbrllappru),  C  bi- 
taeniatus  (bi-  boppelt,  taenia  3?anb,  Streifen)  Fisch,  (jebet* 
feit«  mit  2  gelben  Streifen;  nut  Ö  cm  lang)  unb  C.  tigris 
(Üiget)  Kühl,  (otme  Sßauchfamm,  mit  gleicbmnfrigrt  Be- 
(ebuppung)  auä  bem  oftaftil.  Sdjufcgcbiet.  2)on  ben  anbern 
(Gattungen  ift  Brookesia  (fllauennägel  einfach,  Schwant, 
türjet  alc  bet  .Rörprr)  mit  B.  Kuperciliaris  (superciliutn 
Augenbraue,  Spi&c,  ftanb)  Kühl,  au*  3Rabagaäfar  aus- 
gezeichnet butd)  2  n?tc  eine  jWeifchneibigc  Säge  horijontal 
auf  bem  Würfen  (iegeube,  auf  ben  Cuerfortfährn  bet  Wirbel 
auffibenbc  Tornrriben,  unb  Rhampholeon  (<5«u</öf  ge= 
Irüntmt,  gebogen)  (Ämuennägel  jroeifpitifl.  Sdjmanj  lürjrt 
ali  bet  Äßrper)  mit  R.  Kerstoni  Pts.  von  9Jlomba#  unb 
spectrum  (Wefpenft)  Buchh.  uon  ftametun  butd)  ifjt  ©ot< 
fommenin  beutfrbem  Srbufegebiet  bemetfenSwett.    Sitte  = 


b.  «rt.  tHberbieii 


[Böttger.] 


flopf  bc*  gem.  CbiimUlren»  mit  auijcflrtrftfr  3>iifl*- 

fonbetn  finbet  fta>  aud)  uod)  bei  bieten  anberen  £ibed)fru. 
wie  j.  SB.  bei  bet  Gtaleote  (ogL  9lgamen).   «Ue  6.  finb 
butd)   ben  Sßeftfe   t»on  Öiteiffü§en   unb  SOirfelfdilvan^ 
ftttng  an  ba$  iBaumleben  gebunben,  unb  beebalb  tommt ! 
bad  föeibeben.  Welche«  jut  Eiablage  auf  ben  SBoben  fteigrn  ' 
mufe,  fjäufiget  in  bie  (Heroatt  bei  3)ienfd)eu  ali  bai  Vtäniu  ! 
d)m.    $od)  gibt  ti  au*  Arten,  welche  lebenbigc  ^unge  j 
gebdren  (C.  pumilus  [3wetg]  I>aud.  Dom  Äap).    3btt  j 
9}abtung  beftetjt  aud  fliegenben  3nfetten,  bie  fte  mit  ber 
langen,  Dorn  Derbirftcn  3>">fl«  ergteifeu.  SBei  Sdjted  unb 
3orn  blafen  [u  fid)  anf.  —  Die  53  Arten  Don  6.  Derteilen 
ftd)  auf  bie  (Gattungen  Chamaelöon  Laar.  (48\,  Brookesia 
Gray  (8)  unb  Rhampholfion  (^«|uy<of  grltfimmt,  gebogen) 
Gtbr.  (2).   Tie  ^dlfte  betfelben  lebt  auf  Wabagaäfar,  bie 
anbtt  in  Aftila,  nut  bai  gemeine  6.  bewohnt  bie  Wittel« 
meetl&ubet,  finbet  fieb  in  Europa,  aber  blofj  in  Anbalufirn; 
je  eine  Art  lebt  auf  Socotra,  in  SArnbirn,  in  ^nbien 
unb  fteolon.    Sie  wirhtigften  Arten  Don  Chamaeleon 
(AlaurnnAgel  einfach,  Srhwanj  fo  lang  aU  ber  Aörper  ober 
länget)  finb  C.  TulgarU  (gemein)  Daud.,  bai  gemeine  6. 
(ohne  SBaucbfamm,  8ri)uppen  Don  gleichet  törö|e,  $clin  I 
hinten  ftatf  jugefpi|)t)  Don  28  cm  Jcorpertdngr,  iobann  C. 
Owfini  Gray  (5)ldnnd)en  mit  8  hotnattigen  f^ortfäfeen  Dorn  j 
am  Äopfe),  C.  monüum  (ber  Berge)  Buc-hh.  (3Wännchcn  ! 
mit  2  gehnaujenbömern  unb  floffenartigem  Äiel  auf  ber  1 
cd&Wanjbafü)  unb  C.  cristatuB  (mit  einem  Äamme  Det=  1 


ChamaeleopKl»  f.  Seguane. 

Chamaemelon  f.  «ompofilrn. 

Chamaer^peü  u.  Chamaerops  f.  Halmen. 

Qbamaorn  (6hauu  abzuleiten  von  ber  germ.  9Buriel 
ham  =  umhüllen,  Woher  auch  {iemb,  ^immet,  Dgl.  got. 
ga-hamön  fich  belleiben;  --aDi  wie  in  $at<aDi  =-  Aue, 
urfpt.  ahvi  D-  getm.  ahva,  lat.  aqua,  ©äffet:  Don  5lufj= 
atmen  umfchloffeneü  Vanb),  getmanifche  Bbllerfchaft,  bic 
nach  Sacitu«  (ca.  100  D.  Chr.)  brr  bataDifchen  9ihein< 
infel  gegenübet,  jwifrhen  ^riefen  unb  SBrutteretn  neben 
AngriDaren  Wohnte;  früher  hatten  fie  9?  ber  ßippe  ge= 
wohnt,  lebod)  ihre  Sibe  »ot  ben  dlomern  geräumt  unb 
fich  weiter  C  jwifdjen  AngriDaren  im  92.,  Ct/eriiofetn  im 

5.  niebergelaffen.  Tai  in  Dtoin  Drrbtritete  falfche  (Gerücht 
Don  ber  Vernichtung  ber  Brultetet  bureb  AngriDaren  unb 

6.  bot  leidere  irrig  in  bai  Srultererlanb  einziehen  laffen. 
Balb  erfrheiuen  bie  G.  Dielmehr  wieber  in  ihren  früheren 
giften,  weldje  Dielleicbt  einjelne  ihrer  Abtheilungen  nie 
ganj  geräumt  tjattrn,  unb  noch  weiter  9J3B  neben  ben 
^riefen.  Wo  fte  bie  $rutingerfrhe  lafrl  (ca.  250)  beteitd 
al*  Staufen  beieichnet.  6ie  haben  biefem  Webiete  bii 
heute  ben  Warnen  .§amalanb  (entftauben  aud  £>amaDa-- 
laub  wir  S&fftfalcn  aui  SBeftfalafci)  gegeben.  Tiefe«  (Hf 
biet  erftterfle  fich  Don  bet  Spaltung  bei  SHheind  bie  ?)ffel 
binab  bi«  leDentet.  f>t>"P*ort«.  Q"6«  TeDenter,  Waren 
3ütphen,  Tuiaburg,  .f^odjrltrn  bei  Itmmerirh.  Hur  einer 
biefet  Ciant  würbe  fädhjftfdj,  ber  grbfjte  Seil  ber  Slüllcrfrhaft 
warb  uferfränfifd):  uferfränfifch  Stecht  galt  (Utlunbe  Don 
855)  im  $amalattb,  bat  in  mehtete  Oküfictjaftm  unb  Waue 
jerfiel.  Tie  fog.  Kwa  Chainavanira,  welche  petft  für  bai 
@aurrd)t  Don  Xanten  gehalten  Warb,  ein  SBei«tl)um,  bne 
auf  Anfrage  ftöniglicbct  Senbboten  übet  bae  JWrdjt  brr 
ciamaD.  i}rntt(en  gegeben  würbe,  ungefähr  802—  öOt  in 
48  Aapiteln  aufgezeichnet,  galt  in  -bem  Amote<  (b.  h-  bem 
^vamo.)  lanb  unb  vielleicht  auch  tu  ben  Weftlichrn  (Xauen 
trebDe,  tybvlcttjrtti  unb  in  ben  £aiiblcbafU'tt  2wente  unb 
Trente.   i'ttteratur:  ^etifj,  Tie  Teutfcr>en  unb  bie«ach= 


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550 


SfyamberS. 


barftamme,  Wüncbcn  1837,  ©.  91  |.;  3.  ©riinm,  ©cfcb, 
b.  beutfd).  Sprache,  2.  ftnfl.  ßeipj.  1853,  ©.  371;  Stabn, 
DnitidK  Wcfdjidjte  1  a,  «otha  1883,  6.  57.  59;  ».  Sßietere» 
heimzahlt,  ©rfct).  b.  SPölferWonber.,  Sripi.  1880.  I  unb  11; 
iibcr  bic  Ewa  Chaniavomni  (cd.  .Sohra  in  Monum.  tierm. 
bist.  Legg.  V.)  bie  t'itt.  bei  iprunncr,  leutfefae  *J(erh>grfrt)., 
t'rip».  1887, 1  3.13.  Itabn.J 

Gbamba  ( Ijctjambo),  ßefnüftaat  unter  rinrm  SRajput 
dürften  in  brr  ^ro».  ^aubfdjab  be*  3nbobritifd)rn  »eiche«, 
im  norbweftl.  .frimalaja  unter  32°  10'  —  83°  18'  n.  SBr. 
«nb  75°  49'  —  77°  3"  ö.  ß.  b.  ©r,  einen  2eil  ber  »fluß» 
ftiftemc  be«  iNaöi  unb  be«  (£b,enab  (Xfchinab)  umfaffenb, 
bat  (1881)  115  773  tfinm.  auf  8268  qkni,  meift  fcinbu». 
$ie  Staatseinfünfte  betragen  240000  Stupien,  ber  Sribut 
an  bif  engl.  Regierung  5000  IRupirn.  ©rfunbheiUftation 
ift  lüHjoufie,  Wilitärftationen  finb  iBa(lot)  u.  SBatdn  in  ff. 

[SBranbi*.] 

CFbnnipat  (Xfchambal),  ffluß  in  Sorberinbicn,  tut* 
fprmgt  in  ben  «^iubtjija  bergen  unb  bereinigt  fid)  mit  bem 
3amna,  beffen  größter  rechter  9trbrnflug  er  ift,  jmifcbrn 
«gra  unb  Mababab  unter  79°  15'  ö.  ß.  b.  ©r.  nach 
einem  1045  km  langen  «auf  in  norböftl.  9tid)tung. 

Cbamberlnln  (engt.,  fpr.  tfdjämbfrlen,  b.  tat.  camera, 
chainera,  mit  bem  Suffir  lain  ■=  (iug,  bgl.  öamerlengu), 
Aanimerherr;  ßorb  C,  iBorflcbcr  be«  (dinglichen  #of« 
ftaatf*  in  (fnglanb. 

tXbnmberlatn  (fpr.  tfcbämbrrlen):  1)  Sir  Emilie 
$oru(c«,  brit.  Wcncral.  ,Su  S*ti o  be  Janeiro  18.  3"«. 
1820  geb.,  trat  1837  in  bic  inbijehr  Slrmer  unb  machte 
al«  ©ubalternoffijicr  ben  elften  flrieg  gegen  «fghaniftan 
mit,  (am  1842  jur  ßribgarbe  be«  ©enrralgouberneur«  bon 
3nbien,  mürbe  1843  einer  ber  StellDerter  brä  ©enrrak 
qiiartieruirifter«  unb  1848  "Abjutaut  Salhoufiee  (f.  b.).  <h 
(umuianbirte  ein  irreguläre«  Aabatlerieregiment  im  tyenb- 
febnb,  würbe  Cberft,  birnte  ali  ©cueralabjntant  ber 
bcngaltfcben  Ulrmre  n?äb,renb  be«  inbifeben  flufflanb«  unb 
würbe  bei  bem  «uäfall  aue  lelbi  18.  3«l>  1855  fdjwer 
öerrounbet.  (£r  jrichnete  fid)  gfgen  bit  5*crgftamine  au«, 
würbe  1864  ©rnrralmnior,  1872  Generalleutnant,  1875 
Witglieb  be«  'Jtegieruugerat*  bon  Wabrai  unb  befehligte 
1H75— 81  bic  Iruppett  bon  Wabra«.  ©fit  1878  ©eurral, 
wurbc  er  in  biefcw  3ah"  £aupt  ber  britiidjen  Öefanbt= 
jcljaft  nad)  Aabul,  bodj  nötigte  ber  (Smir  Sdjir  ?lli  bir= 
felbe  21.  Sept.  am  Ähciber^afc  bei  «üb,  («Ii)  Wusbfbib 
jur  llmfehr;  bgL  Inerfiber  b.  «rt.  «fgb.aniftan,  ©ef*- 

2)  3ofcpb,  engl  Staatsmann,  1836  ju  üonbou  geb., 
wirfte  in  ber  bäterlidjcn  Jabrif  in  »trming^am,  jog  pdj 
aber  1874  oon  ben  ©rfdjäften  jurücf  unb  wibmrte  fid)  ber 
polirifdjen  Seiufbab,n.  Seit  1868  im  ©tabtrat  unb  «Iber« 
man  von  SBirmingt)am,  1873—1876  iöorfijfenber  be*  ©djul= 
roti,  1874—1876  Wajor  bon  UMrmingtjam,  ergriff  er  bic 
3nitiatitw,  nm  biefc  Stabt  jur  „^Dluftcr^tunivpalität"  für 
C^rofibritannirn  in  feinem  Sinuc  )u  ergeben.  Ttainentlid) 
war  er  um  bic  SBerbeffcrung  bcö  llittcrrtdjte  bemüht:  er  »rat 
für  bie  gefctjlidjc  Sinfüt)riing  bc*  ©djuljwangä  unb  S?aifn= 
unterriebt«  ein,  Wurbc  ^räfibrnt  ber  nationalen  ^rjictiungS« 
liga  unb  fdjriftflellcrte  in  ber  Fortnigbtly  Review  ic.  labei 
gc^brte  er  jit  ben  rabifalen  (Gegnern  ber  3taat*fird)f-  1874 
in  Sbrffielb  bei  ben  $ar(amcnleroableii  burdj  iHocbud  ge< 
frblagen,  Dcrtrat  er,  einer  ber  glänjenbftrn  iUebner,  ^uni 
1876  bi*  3lo\).  1885  «irmingbam  unb  feitbem  ben  SBeftteil 
^irming^aniäS  im  llnterbaufe.  Hin  ftührer  ber  SKabifalen, 


betrieb  er  an  brr  ©pijfc  be8  fog.  .ffautu«'  (f.  b.)  ben  ©ieg 
ber  liberalen  bei  ben  SDablen  bom  «pril  1880,  würbe 
am  28.  b.  3JI.  «Kitglieb  bei  ©ebcimen  «at*  unb  ^röftbrnt 
be«  ^anbcUamtd,  ging  Weit  nad)  lintt  unb  fteßte  trojj 
ber  Süorwürfe  ber  2Bbig8  ffbr  rabilale  Sforberungen  für 
bie  SÖablreform,  War  für  «uffaebung  ber3wangämafjrcgeln 
gegen  ärlanb  unb  1882  für  3nterbention  in  «gbptrn. 
3m  3uni  1885  trat  er  mit  ©labftone  ab,  4.  fjebr.  1886 
Würbe  er  unter  it)m  ^Tdfibent  be*  LocaI  Government  Board, 
trat  aber,  ba  er  feine  irifrbe  ^olitif  mißbilligte,  fd)on  26. 
2Rärj  b.  3-  jurüd  unb  erflärte  fid)  im  «pril  rntfehieben 
gegen  ein  irifebeö  ©onberparlamcnt  unb  bie  ßanbfaufibiü. 
Ilm  bu4  3uftanbeIomincn  beä  fanabifdjen  Jüdjercittfttragi 
batte  er  große  !Uerbienftc;  übectjnupt  ift  ti  6.  gelungen, 
einen  großen  leil  ber  Äabifalen  ber  jeffigen  Regierung 
jmufübren;  aber  bic  ttjm  bon  ©alisburü  angebotene  SBaro» 
nettdwürbe  unb  ben  3?atb»Drben  lehnte  er  «Blärj  1888 
ab.  [1  ii.  2  *.] 

Gbamberlen,  $cter,  ber  ©obn  eine«!  «rjte«,  eine« 
bugenottifeben  ^Ifldjtlingi,  geb.  in  gfrautreid)  um  bie 
Witte  be«  16.  3ab;rb;.,  gefl  3>ea.  1631  in  £onbon,  be» 
rübmter  ©eburtebf Ifrr,  Derbient  be^balb  genannt  ju  werben, 
Weil  er  ber  tStfinber  brr  Gfcburtdjange  war,  welrbe  er  aber 
nur  in  feiner  eigenen  ißragis  benubtr..  liegt  bab,er  ber 
Watet  auf  ib^m,  au»  fd)nobem  6igennut^c  brr  menfdjlitben 
(»Seif Üfcijaft  eine  ber  fcgenäreidjftrn  @rftnbungen  borenthaltcn 
ju  baben.  Tai  gleicbe  gilt  bon  ben  mä unlieben  9tad)< 
fommen  feiner  Familie,  bic  bi«  jum  Anfange  be»  18. 3«brb. 
al«  gefurbte  föebuttöb^lfer  in  Soubon  wirtten.  «oeling, 
The  Ch&mberlerui  and  the  midwifery  forceps  etc.,  SJonb. 
1882.  (Älcinwdebter.] 

G^amberd  (fpr.  rfd)ebmber«):  1)  eptjraim,  englifdjer 
©cbriftfteller,  geb.  nm  1680  ju  Äenbal  (ffirfrmorelanb), 
gefl.  15.  Wai  1740  in  3«lington  (ßonbon),  ift  Herausgeber 
unb  jum  2eit  aud)  SJerfaffer  eineä  ber  älteftrn  eneb» 
flopabifeben  ©örtrrbücber.  €d)on  al«  ^anbwerterletjrltng 
batte  er  ben  IHan  baju  entworfen  unb  mit  raftlofcm  ^ifer 
lebte  er  ti  burd),  baß  feine  Cydopaedia,  or  an  Universal 
Üictionary  of  Art»  and  Sciences,  2  S?be.  ßonbon  1728, 
rrfrbrinen  tonnte.  58i«  1746  erfahrnen  nod)  bicr  neue 
Auflagen  be«  Serie«,  beffen  Überfrbung  in«  5n»rtiofifdje 
nicht  ohne  Wnfluß  auf  Siberot  unb  b'AIembert«  «fnrb. 
flopäbie  blieb.  Sußrrbem  frbrirb  <L  btel  für  ba«  Literary 
Magazine,  fiberfefete  Subrcuil«  Practice  of  Perspective  au« 
bem  ffranjöfifdjen,  4.  «ufi.  1765,  unb  trug  mit  ju  bem 
2Bcr(e  PbiloBophical  History  and  Memoire  of  the  Royal 
Academy  of  Sciences  at  Paris  bei,  5  9be.  1742.  [^rbfcbolbt.] 

2)  ©ir  SBSilliam  engL  «rtbiteft  unb  «artenrünftler, 
geb.  in  ©d)Wcben  um  1726,  gefl.  in  ßonbon  8.  TOÄrj  1796, 
(am  früh  nad)  ©nglanb,  ging,  etft  16  3ahre  alt,  im  Dirnfl 
ber  fd)Webifd)»oftinbifd)en  Äompanie  nad)  fit)«»"»  »"b  flubirt« 
bic  d)incfif(be  58au«  unb  Öartentunft,  Welche  er  nad)  feiner 
Stüdtchr  aud)  in  ©nglanb  einjufübmi  ftd)  beftrebte.  @r 
baute  baber  eine  Slitta  be«  ßorb  Srtborough  ju  fio= 
d)ampton  in  d)ineftfd)em  ©Hl  unb  gab  3  üöerfe  jur  d)i- 
nefifrhcn  SBautunft:  Designs  of  Chinese  buildings,  furni- 
tures,  dresses  etc.,  1757,  A  Treatise  on  civil  Architecture 
unb  A  Treatise  on  the  decorative  part  of  civil  Architecture 
mit  iablreidjen  ftupferftidjen  berau«,  Welrbe  ihn  fo  betannt 
machten,  baß  ihm  nad)  Adnig  ©eorg«  III.  Ihrmihcftrigung 
bie  ^eu««nlage  ber  ©Arten  ju  ftew  Übertragm  würbe. 
3m  «nfthluß  baran  ließ  «r  1763  ba«  prdd)tigc  fflert 


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(Jham&erS. 


560 


Gbamborb. 


uscful  and  cntertaining  Tracts,  20  Sbe.;  Papcre  for  ibe 
Pcoplc,  12  SPb«.;  C  Encyclopedia,  10  SPbe.,  neue  «ufi. 
1874.  [3  u.  4  ^röfcholbt.] 

Gfmmbrr£»UTg  (fpr.  tfehrbmberibötgX  Stobt  im  norb* 
amertf.  Staat  !}Jennfo>anien,  52  km  SSA  Don  ^WtTtiburcj, 
mit  (1880)  6877  6inm.  S.  ift  bet  Sito  einei  Seminar» 
für  junge  Samen.  Hm  30.  Juli  1863  würbe  ber  gr5ftcre 
Zeil  ber  Stabt  oon  ben  Aonföberirteu  eingeäfebert.  |£ben.] 
Gt«mbertt*  (fpr.  fcbongbritöng),  Sorf  jwifcbrn  Xijoit 
unb  Gbälnn«,  berühmt  butch  feinen  S)ein;  f.  Surgunbcr^ 
meine. 

Ghanaer!)  (fpr.  febangberi),  £auptftnbt  Oon  Saboben 
(Saboic),  &ifenbabnftation,  in  einem  lacbenbeu,  fruchtbaren 
Zbal,  oon  ber  Caiife  unb  bem  Albane  burrbfloffen,  ura^ 
geben  bon  hoben  Sergen,  hat  enge  Straften,  aber  ift  gut 
gebaut.  Semerfrnimert  ift  in  G.  eine  ftatbebtale  int 
gottfeben  Stil  au*  bem  14.  3ab.it>.  9luf  bem  $la|.  wo 
früt)er  eine  alte  fcfte  geftanben,  fteht  bai  Scbloft  ber  ein- 
maligen ^erjöge  uou  Saoorjen.  Gine  fchöne  gotifebe  flapefte 
unb  pradjloolle,  mit  ttaflanien  bepflanzte  Zerraffe  gehören 
iura  Scbloft.  Sie  Sewobner  6.«  ftnb  ihrer  ftöfliebfeit 
wegen  betannt;  bie  grauen  gelten  ali  bie  febönften  ber 
Sabobarbinnrn.  Sai  reine,  milbc  illima  unb  bie  9<atur= 
id}önt)eitrrt  ber  ©cgrnb  haben  G.  ju  einem  beliebten  Steife« 
jiele  gemacht.  3"  ber  Stäbe  bai  Eanbbaui  8ei  Ghor* 
■nette«,  Welche«  bon  3  3-  Stouffeau  unb  SRab.  be 
Storni«  bewohnt  mürbe.  Sie  Stabt  ift  mahrfebrinlicb 
erft  im  10.  3<>brb.  entftanben  unb  hatte  bii  1230  ihre 
eigenen  Herren.  Um  biefe  3eit  fam  6.  an  ben  ©rafrn 
Ihoma«  oon  Sabopen,  Welcher  bai  erwähnte  Scbloft  auf' 
führen  lieft.  3"  €•  unb  Surin  hatten  bie  {»erjage  oon 
Sabobtn  abWedjfelnb  it)te  JRrfibenj.  G.  ift  Sifc  ber  Se« 
meifter  »on  Gbinburg,  oon  ber  llnioerfität  erhielt  er  ben  partrmentibel)ötben ,  einei  Grjbifd)of«  unb  bei  «ppel« 
Softorgrab,  audj  Würbe  er  jum  Saronet  erhoben,  allein  bai  lationigcrichti  fUr  bie  Srpartrmenti  Saboie  unb  £aute= 
Satent  traf  erft  jmei  läge  nach  feinem  lobe  ein.  Saooie  unb  bat  llnioerfität,  Silbergalerie,  naturbiflorifcbei 

4)  Stöbert,  »ruber  bei  oor.,  geb.  10.  3uli  1802  ju  Utufeum  unb  botanifchen  ©arten.  Son  3nbufhien  befibt 
Serble«,  geft.  17.  Ulärj  1871  ju  St  Rubreres,  nicht  ale  G.  einige  Sribengajes  Samt;  unb  Strumpfwaren  fnbrifen 
«eftbäftimann,  woftl  aber  ali  Sehriftftrllet  feinen  «ruber  unb  jäblt  (1886)20  916  Gin*.  1792  nahmen  bie  Stanjofen 
übmagenb.  Son  feinen  jahlreiebrn  Herfen  heben  mir  G.  unb  machten  ei  jur  £auptftabt  bei  bamaligen  Sepatt 
betOor:  Tradition»  of  Edinburgh,  1824,  neue  Sluig.  1868;  j  "Montblanc,  wclrbei  bid  1815  in  ihrem  Sefifc  blieb. 
Populär  Rhynies  of  Scotland,  1826,  neue  Stuig.  1870; 
Picture  of  Scotland,  2  Söbe.  1826;  History  of  the  Re- 
bellion of  1745,  1828  ,  7.  «ufl.  1869;  Scottish  Ballade 
and  Songs  1829;  Biographien!  Dictionary  of  Eminent 
Scoumon,  4  Sbe.  1832-34;  Life  of  Scott,  1835,  neue 
Slufl.  1871.  ©rufte*  Huffcben  erregte  feine  1844  anonpm 
erfd)einenbe  Schrift  Vestigcs  of  the  Natural  History  of 
Creation,  eine  entfebiebene  Jöorliiiiferin  ber  Sarminfdjrn 
(fttttvicfeiungilelpr,  beutfd)  oon  fl.  Jlogt,  SBraunfc^ro.  1851, 
2.  9tufl.  1858.  Sgl.  fronet«  SWatt  im  Dict  of  National 
Biography,  X  24;  ff.  felbft  bot  bie  ju  feinem  lobe  Oölligei 
StiUfcbweigen  über  bie  iÜerfafferfdjaft  bewahrt.  Spätere 
SBerfe  Oon  ibm  ftnb:  Cyclopaedia  of  English  Literature, 
2  Sbe.  1H44,  3.  «ufl.  1876;  Ancient  Sea  Margins  1848; 
Tracings  in  Ireland  and  the  Faroe  Islands  1866;  Domestic 
Annais  of  Scotland,  3  Sbe.  1859  61;  Book  of  Days, 
2  Sbe.  1862  bie  1864  u.  o.  a.  Sgl.  Mcmoir  of  William 
and  Robert  C.  with  portraits,  by  W.  C,  12.  Mufl.  1888. 

Son  ben  im  6-feben  Serlag  erftbienrnen .  bem  3wede 
ber  Soltibilbung  birnenben  Söerlen  feien  ftblirftlicb,  nodj 
genannt:  CV  Information  for  the  Peoplc,  2  Sbe.  1833; 
Educational  Cooree,  150  Sbe.  1836  ff.;  MisceUany  of 


Plans,  Klevations,  Sections  and  perspective  Views  of 
the  üardens  and  Buildings  at  Kew  in  Surrey  erferjeinrn  unb 
gab,  alt  ftd)  Stimmen  gegen  ben  .^agobengefdjmarf" 
bei  fgl.  Saumeifter»  erhoben,  1772  eine  eigene  *bl)«nblung 
über  orientalifd)e  ©artenlunft  tytaui.  Irob  jahlreidjet 
«ngriffe,  weldje  biefe  Sdjriften  erfubreu,  lieft  fid)  ber  flbnig 
in  feiner  Sorliebe  für  ibn  nicht  beirren  unb  trug  ihm 
1775  noch  bie  Soilenbung  Oon  Somerfetboufe  auf,  einem 
ber  originellen  Saläfteßonbone,  an  welchem  alle  Sorjüge 
unb  Sthattenfeiten  bei  orientaliftben  Sttli  flar  beroor» 
oortreten.  SgL  «efrolog  in  «Ilg.  Sttteraturjeitung  1797, 
9lr.  51.  [Wuthet.] 

8)  SBilliam,  fcholt.  Sucbhänbler  unb  Sdjriftftföft. 
geb.  16.  Bpril  1800  ju  S«blei,  geft.  20.  9Jlai  1883  ju 
Gbinburg,  Segrünber  bei  um  bie  Serbreitung  oon  Solli= 
bilbung  hoehorrbienten  Serlagibaufei  !©.  u.  S.  6.  in 
(fbinburg  unb  Sonbon.  Saifelbe  ging  aui  befdjeibenen 
Serhältniffen  h«Oor,  nahm  aber  befonberi  feit  ber  Wrünbung 
bei  noch  jeüt  beftebenben  Edinburgh  Journal  1832  einen 
ungeahnten  Sluffchwuiig.  SJefentlich  unterftübt  würbe  S3. 
(F.  burch  feinen  Sruber  Stöbert  (f.  u.X  Son  felbftonbigen 
SJerten  Sß.  6.'  ftnb  ju  erwähnen:  The  Book  of  Scot- 
land 1830,  Gazetecr  of  Scotland  1832,  A  Tour  in  Holland 
and  the  Rhine  Countries  1839,  Thing»  as  they  are  in 
America  1854,  Peebles  and  its  Neighbourhood  1X56, 
American  Slarcry  and  Colour  1857,  History  of  Peebles- 
shire  1864,  Ailie  Gilroy,  a  Scottish  Story  1872  u.  0.  a. 
3n  groften  Seicbtümem  gelangt,  febenftr  6.  feiner  ©e= 
burt»ftabt  bai  l'anbgut  ©lenormiftan ,  narbbem  er  ei 
burd)  ^perftellung  Oon  Sibliotbet,  ?efejimmer,  Wufeum 
unb  Sortragibatte  ju  einer  SoIf*bilbung*anftalt,  C.  In- 
stitution, eingerichtet  hatte.  Zweimal  war  er  Cberbürger 


1860  fam  ei  mit  ganj  Saöopen  oon  neuem  an  ^ranfreid). 
Sgl.  Saoooen,  «efeb.  [Sohnhof.] 
G^ambonnicrcc*,  be,  f.  Champion. 
Gb  am  bort  (fpr.  fd)angboTjrX  Srbloft  in  Orleanai*  (Sep. 
Soir=et-(Jher)(  15  km  oon  Sloii,  an  bem  Soffon,  oon 
herrlichen  Varfi  unb  SJalbungeu  umgeben,  welche  eine 
flächt  oon  5000  ha  bebrrfen  unb  oon  Wauern  in  einet 
Vänge  bon  32  km  eingefchloffen  ftnb.  t^tanj  I.  begann  1526 
ben  Sau.  welcher  12  3abrc  lang  1800  Arbeiter  befchäftigte. 
Seine  Nachfolget  hnben  alle  au  biefem  Äiefenwerf  Weitet^ 
geatbeitrt,  unb  trofybcm  ift  baifelbe  nie  bollenbet  Wotben. 
Set  gewaltige  biereefige  ^auptbau  im  Stil  ber  italieni» 
feben  Menaiffance  Wirb  bon  oier  runben  Sürmen  flantirt. 
ßbarafterifiifcb  finb  bie  uujAb^ligen  Zürme  unb  Zürmcben, 
Schornfteine  unb  Zachfenfiet,  welch«  fut  übet  bie  Säcber 
unb  2  erraffen  erheben.  Sai  Vcittrltrrppenbaui  mit  feinem 
wunberbollen  überbau  unb  feiner  in  bopprlter  Spirale 
laufenbeu  Zreppe  ift  wohl  bai  3ntfwffa»*fft'  bei  Saue«, 
tfubwig  XIII.  unb  ?ubwig  XIV.  wohnten  jeit weilig  in 
(F.,  wo  fie  groftartige  ^efte  beranfialteten.  $ter  fpielte 
jum  erftenmale  1670  Wolihte  ieinen  Burgeois  gentil- 
t'ubwig  XV.  febenftr  6.  erft  feinem  Sehmieget 


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561 


garnier. 


bater  Stanislaus,  ftrfönig  bon  'jßolcn,  bann  bem  War 
id»aH  bon  Sadjfen.  1777  würbe  6.  bon  L'ubwig  XVI. 
brt  gfamilif  $olignac  gegeben.  Tie  9trt>o(ution  richtete 
in  6.  ein  *Pfetbrb*pot  ein.  Wapoleon  I.  fchenltc  6.  1809 
[einem  Wiarfcbatl  SBertfjier.  Wart)  beffen  lob  (1819)  würbe 
(f.  1821  bon  ben  $auptfüf}tetn  ber  rot)aliflifdjen  gartet 
(ür  l*/4  ÜDiidionrn  fronten  angefauft  unb  bem  ©rafen 
uon  SBorbcaur,  naebberigen  ©raten  bon  V>.  (f.  n.)  jutn 
©efd)enl  gemacht.  %l.  Werte  u.  Destriptioti  liisu 

et  pittor.  du  chäteau  de  C,  f.-,x.  1821;  l'o  Sauffattc,  Lc 
Chateau  de  C,  1859.  [$ohnl)of.] 

(f  humborb,  #enri  ßb^atle«  fterbinanb  Xirubontt«' 
bon  «rtoi».  $erjog  bon  SHorbeauj:,  «raf  bon  6., 
f.  »outbon  19). 

ttljambre  (ftanj.,  fpr.  fchangbr,  lat.  cainera,  f.  b), 
Äammer;  c.  des  deputes  «bgeorbnetenfammer;  c.  de 
commerce  €>aubel«tammer;  c.  garnie  (fpr.  garnif))  möb 
lirtr*  3'mmtr>  c-  syndicale  in  tjrantreidj  f.  b.  w.  <üt 
werfoetein  (f.  b). 

C.  ardente  (fpr.  atbangt,  brrnnenbt  Äammer),  tin  unter 
ben  franjöftfd)en  Königen  irranj  1.  unb  {vinridj  II.  in 
t5ari«  gegen  bie  "Jlroteftantru  eingefettet  aufjerorbeiitlirfjer 
©erid)t*bof,  beffen  Witglieber  Dom  lupfte  ernannt  wur= 
ben  unb  ber  fid)  bind)  überall«  ftreuge  Urteile,  bie  uieift 
auf  tTruertob  lauteten  (Daher  ber  Warne),  einen  gefürd)teten 
Wanten  erwarb.  Warb,  langem  frurl)ttofen  Kampfe  gegen 
bie  Deformation  altmäf}[id)  aufjet  flltion  gefegt,  tourbe 
biefer  aufterorbeutlidje  Weridjte^of  won  Wonig  Subwig  XIV. 
toirber  erneuert,  um  bie  mandjerlei  @eriirf)te  bon  Söer* 
giftungen,  bie  balb  nad)  bem  Strafbrrfahren  gegen  bie 
Warquife  SBtinbillirr«  (f.  b.)  in  Umlauf  tarnen,  ju  untere 
fudjen.  1680  würbe  biefe  Untcrfudjuiigstommiffton  wieber 
aufgehoben,  [fyulba.j 

C.  introuvable  (fpr.  ängtruwabl,  unfinbbnre Äammer, 
b.  t).  bie  ihresgleichen  nidjt  wieber  finbet)  nannte  Cub= 
mig  XVUI.  bie  Cammer  bon  1815—16,  welche  eine  ent 
Rieben  TOt)aliftifct)c  Welkheit  hatte  unb  bi'*()alb  ber  bom 
Äönig  gebilligten  ^olitit  be«  .frer.iog«  bon  Wirbrlieu,  eine 
überwiegenbe  „Wtittelpartei"  ju  bilben  unb  fo  bie  entgegen» 
gefegten  Strömungen  in  Jranfrcidj  ju  berföhnen,  entgegen 
war.  3)gl.  ftranfreid),  ©cfd)-  fciefe  Äammer,  Welche 
alfo  töniglicher  als  ber  feiner  Stellung  nidjt  gewaebfene 
Äönig  war,  würbe  5.  Sept.  1816  nufgclöft.  Ite  2?ejeich= 
nung  C.  i.  würbe  fpdter  bann  öfter*  als  Spottname 
für  rralttonöte  Äammeru  gebraucht. 

C.  miparties  (fpr.  mipartif),  b.  tj-  ««  J*o«  .§älftrn  gc= 
teilte  Äammer),  in  Sfranlreid)  früher  ©erid)t«bö{r,  Weldje  in» 
folge  be«  tfbilt«  bon  Wante«  halb  au«  Äatt)oli(cu,  halb 
au«  flroteftantrn  jufammengefe^t  würben  unb  in  ben  gegen 
Weformirtr  angeftrengten  Äriminalprojeffen  al«  oberfte 
3nftanj  ju  entfeheiben  hatten.  5»gl.  ?ftantrrirl),  «efd).  (1576). 

Ghamfort  (fpt.  frhangfoht),  «ebaftien  91  od)  H\ 
colaö,  fraiy.  Ärititer  unb  Iid)ter,  geb.  1741  ^u  tflcr 
inont  in  ber  Kubergne,  geft.  in  tyaxii  18.  9lpr.  17!)4, 
(tanb  in  9?riefwed)fe(  mit  SOoltairr  unb  anberen  bcbeuteu= 
ben  3Ränurr  feiner  3'»t.  Sein  fcuftfpiel  U  Jeune  In- 
dienne,  juerft  aufgeführt  30.  i[px.  1764,  hatte  allgemeinen 
Beifall,  feine  Eloge  de  Moliere  1769  würbe  bon  ber 
Wtabrmie  getränt,  aud)  feine  Kloge  dt  Fenelon  fanb 
lioltaireS  u.  a.  3uft'mm»"8-  W<  Iragöbie  Mustaplm  et 
Zeangir  1776  Würbe  bagegen  bon  ßonborcet  al*  reid)  an 
Wemeinpläjfeu  unb  arm  an  .^anblung  gefabelt.  'ÄU 
rc«tf«f  tticVl(»pAb<e.  DL 


Diera«  aricliuam ;  bie  bfiben  Jllapptn  aut* 
rlnanber  geirrt;  'h  ber  mit.  vrjft . 


Wigger  Sdjöugeifl  unb  Urheber  treffenber  3*oumot4  in 
ber  Salouwelt  ber  {lauptftabt  gefeiert,  würbe  er  ben  Ja- 
fobinern  aU  ^triftofrat  brrbädjtig  unb  bon  ihnen  mit  ben 
ftironbiftrn  jufammen  in«  C4efängni«  geworfen,  Wo  er  an 
ben  folgen  f'"f8  SelbftmorbbexfudjeS  ftarb.  Seine  Pen- 
st'es,  Maximcs,  Anecdotes,  Dialognes  finb  bon  sflt.  SMing 
überfejjt  Worben.  5Bgl.  Oeuvres  de  Voltaire,  h«g-  bon 
Utolnub,  «ParU  1877  -ST,  a.  b.  0.J  OflBTrei  de  C, 
hr«g.  bon  Wingnenf,  4  ü«be.  *4'ari«  1795;  b.  tlugui«  ebb. 
5  SPbe.  1824  -25;  Oeuvres  ihoisies  bon  iL  .^ouffatie, 
ebb.  1852;  Phamfortiana,  ebb.  1800;  fiaharpe,  Cours  de 
littt'-r.  etc.;  St.  Söeube,  Causcnes  du  Lundi  IV  unb  biete 
anbere  Sdjriftcn.  [9ta^rm^ol|.] 

(> hnmioen,  0 ienmuf d)eln  (x'ipi  bn«  (gähnen),  ,»a- 
milie  ber  Siptjoniaten,  mit  ungleid)(tnppiger,  birfwanbiger 
2d)ale,  beren  Älappen  fid)  fpiralig  einrollen  (f.  ?»ig  ).  Weift 
ift  bie  *D]ufd)el  mit  ber  einen  jtlappe  fef!gewad)fen.  t^in 
iiufecreeSBanb  berbinbet  an  bemfehrftarfiahnigenSdjloffebte 
beiben  giften,  lic  beiben  aitusteleinbrürfe  biefer  limha= 
rier  finb  an  jebei 
itlnppe  beutlid)  unb 
grofj.  33ie  VtavttV 
räriber  finb  brrmad)- 
feu,  ber  jyiifj  bleibt 
ber  Sebenäwcife  gemnf) 
tiein,  bie  Siphotien 
finb  eng.  Sie  3a* 
milie  War  bom  ^ura 
bidjumlrrtifu  befuu-- 
ber«  flart  uertreten; 
fti)r  bejeid)nenb  tritt 

bie  fd)iierfenhafte  Söerbiubiiug  berÄlappen  bei  ber  Ul»ibber  = 
mufd)el,  Dicerus  arietlmim  (b.  J/t  jweimal,  *<qu(  .f.ioru, 
aries  SQMbbcr),  b\txbox,  ani  ber  Suroformation  tfrntvab 
europag.  2ie  (Gattung  Cliuma,  l'oppetimufcbel,  mit  40 
foffilen  ä>ertrrtern  \)at  gegen  50  lebenbe  Hvteit,  jumeift 
an  ben  .Korallenriffen  ber  Warmen  9Jteere,  bie  gemeine 
i'appenmnichel  Ch.  grypholdcs  (ypüi//  Wreiff,  tUoc  «e- 
flalt),  mit  runblid)er,  gelber  ober  roter,  fdjuppiger 
etwa«  ftad)r(iger  Schale  bon  3  cm  Vänge  bewohnt  faft 
alle  Weere;  faft  boppelt  fo  grofj  Wirb  bie  purpurrote 
l'a,wru«llappe,  Cb.  Laslrai  (?ainru«  ber  "?lu«ia|jigc;  bie 
Schalen  ttappem  wie  bie  .(tlapperu,  mit  beneu  bie  Bettler 
in  ben  i'ajoretteii  Sttmofen  erbitten),  bon  ber  ameritaui= 
fdjen  Äüfte.  [Simrotlj.J 

9hamier  (fpr.  fdjamieh):  1)  Daniel,  fran.j.  proteft. 
lljcologe,  geb.  15G5,  Würbe  "Jtadjfolgcr  feine«  Sätet*  in 
ber  Pfarrei  *Dlont<limnr  (t'angueboc)  unb  beteiligte  fid) 
an  ben  bamaligen  Aämpfen  jwifd)eu  fatljolifctur  Staats- 
gewalt unb  ^roteftantiitnu*.  "Äuf  bie  Wbfaffung  be« 
t*bitte«  bon  9tante«  hatte  er  iufofern  tfiuflufj,  al«  er  bie 
urfpruuglid)  in  9(u«firbt  genommenen  Sefchräntuugen  ber 
proteftantifchen  Stechte  fiegreid)  betämpfte.  1612  wutbe 
er  Wärter  unb  ^rofeffor  in  Wontauban,  teorganifirte  bie 
in  Verfall  geratene  bortige  Wfabemie  unb  fiel  17.  Ctt. 
1621  bei  ber  Ü'erteibigung  Dlontauban«  gegen  l'ubwig  XIII. 
burd)  eine  feinblid)e  Äuget.  ?llle  feine  Schriften  fiicb 
polemifd)er  9tatur.  Weben  feinem  $auptwertc  Panstratiiu- 
Catliolicae,  ber  bollftänbiguen  Wüftlammer  ber  ^olemit 
gegen  ben  ßatholijismuä  (hr«g.  bon  feinem  Sohne,  Wenf 
1626,  aud)  ftrattlfurt  1627  unb  1629X  pnb  bie  bebeutenbflen 
bie  Kpistolao  jesnitteae,  Öenf  1599  unb  1601 ;  La  CoOr 

36 


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  562 


(Fkitnoeö. 


fusion  des  dispute«  papistes,  ebb.  1680,  unb  bir  flispu- 
tatio  de  oecumenico  pontifice,  tbb.  1601.  —  Bgl.  über 
it)n  Memoir  of  D.  C.  with  notices  od  bis  descendanta, 
Säonbon  1852;  $erjog4Blitt,  *ReoImttjllopäbir.  2.  Hufl. 

[Bubbcnfitg.] 

2)  (fpr.  tfd)ttjmier),5rcbericf ,  engl.  HomanfcbriftftfHcr, 
geb.  1796  311  ßonbon,  grft.  1.  Hob.  1870  jn  Söallbam 
(ffffaX  b-1«  «n  ©teoffijter,  ber,  buicb  bie  ffrfolge  Htar= 
rbat«  angeregt,  feine  ffrlebniffe  unb  ffrfahrungrn  in  Ho= 
monen  btrwertrtt,  bie  ober  heutzutage  beinahe  bergeffen 
finb.  9Bir  nennen:  Life  of  a  Sailor  1832;  Ben  Brace 
1836;  The  Arethusa  1837;  Jack  Adams  1838;  Tom 
Bowling  1841.  fluch  eine  Sortfchuitg  bon  3ome«*  Naval 
History  1837  febrieb  ff.,  foWie  A  Review  of  the  Frenr.li 
Revolution  of  1848,  1849,  unb  My  Travels:  an  unsrnti- 
mental  Joumey  etc.,  3  Bbe.  1855.  flfröfcbolbt.] 

«bamiffe  (früher  ffbamiijot,  fpäter  ffbamiffof), 
au*  äotbringen  flammenbe  ^amilir,  ton  welcher  ber  ältere 
Stoeig  Boncourt  nnb  ein  jüngerer  au«  bem  #aufe  Sibrb 
noch  jebt  in  8franfrcich  blübftt.  Tai  ältefie  ©lieb  br* 
Boncourtfdjrn  3tt>"'8'«  fü^xt  ben  ©rafentiteL  äSappen: 
in  ©über  unten  jwei  geftürjte  fdjwarje  £änbt,  borüber 
5  in  gfortn  eine«  £erjen«  gelegte  Kleeblätter. 

Hbelbert  bon  ff.,  ber  einjige  ^hülänber,  h?eld)er  fich 
in  btr  beutfehen  iHtieratnr  einen  Hainen  gemacht  bat.  wirb 
\ut  romantifeben  Schule  im  weitereu  Sinne  gerrdjnet. 
Sein  ©eburt«tag  ift  unbetaunt;  getauft  würbe  er  31.  3on. 
1781  auf  bem  bäterltrbeu  Schlöffe  Bonrourt  in  ber  Kam- 
pagne unb  erhielt  bie  Hamen  üouii  ffbarlr*  Hbelaibe. 
1790  mufjte  er  mit  ffitern  unb  ©efehwiftern  ba«  bon  ber  9Ir> 
bolution  burdjtobte  {Jranfreich  berlaffen,  um  in  Scutfdjlanb 
eine  jweitt  Heimat  ju  finben,  unb  würbe  1796  $age  bei  ber 
©emahlinftrirbrirh  Wilhelms  Tl.,  1798  Leutnant.  BJährrnb 
er  11  od)  ffnbe  1799  febrieb,  er  muffe  beutfeh  lernen,  „cette 
coquine  de  language"',  gab  er  bier  3abre  fpäter,  al«  eine 
ftnicht  be«  Bcrfebr«  mit  Zberrmiu,  -f>ibig.  be  la  Or»bc, 
Heumaun  unb  Barntragen,  mit  lefeterem  ben  lüufenal^ 
manacb  herauf.  Hob.  1806  trat  er  au«  ber  preufeifthrn 
Armee  au«,  um  auf  furjt  3«'  "och  ftranfreidj  jurüd,pi> 
lehren.  1810  abermal*  in  Ofranf reich,  lernte  er  grau  bon 
Stafl  (ennen,  )ti  beren  ftlutfct  au«  ffoppet  (1«I2) 
er  behilflich  war.  3«  Berlin  ftubirtr  er  Htebijin  unb 
HaturWiifrnfcbaftcn  1812  -15.  Surch  .{nfeifl«  Sermittc 
lung  erhielt  er  bie  Stellung  eine*  Hnturforfd)cr«  auf  bem 
ju  einer  brei jährigen  Heife  um  bie  WtU  (1815  -18)  boin 
trafen  bon  Homanjoff  au*gerüftelen  Schiffe  MuriC.  1*19 
berbeiratetc  fid)  ff.  mit  Antonie  Biflfic,  ber  18jährigen 
itflegetodjter  <iifeig«,  nadbbem  er  unmittelbar  borbrr  9lb 
junft  am  botanifdjen  Warten  geworben  War.  1832—38 
gab  er  (in  ben  erften  3nb«n  mit  ©ufiab  Schwab)  ben 
Hcufenalmanach  berau*.  1836  erfchtenen  feine  gefainmcltrn 
Schriften  in  4  Bönbeu.  „BJo  tjaben  Sie  ba*  goetbijtbe 
Teutfdj  ber'f*  frhrieb  ihm  bamal«  ffronprin,)  ^riebrieb 
Bülheim.  3m  Hlai  1837  berlor  ff.  feine  grau,  er  felbft 
ftarb  21.  flug.  1838. 

3uerft  tourbe  ff.*  Harne  belannt  burrb  $eter  Sa)lemif)U 
munberfame  Wefd^idite,  1812  jur  ffrgöbuug  bon  ^iöig* 
?frau  unb  Äinbern  in  ber  ßangeloeile  eine«  Sanbaufent» 
hatte*  niebergefebrieben  unb  balb  in  jabtreidjen  Über» 
fehungen  berbrtitet.  ,3d)  hotte  o»f  einer  Weife  .$ut, 
Ulantelfatf,  ^anbfdjuhe,  Schnubftud)  unb  mein  ganje»  br 
ti-eglid)^  ©ut  berloreu;  3ouq«<  frug:  ob  ich  nid)t  audj 


meinen  Schatten  berloren  habe?  unb  toir  malten  un*  ba9 
llnglücl  au*.*  8Wan  hat  mit  Hecht  biel  lieffmnige*  in 
bem  OTärcbeii  gefunben,  aber  ff.  toar  fid)  beffen  al*  echter 
Siebter  nicht  bemüht.  Unter  feinen  Öebidjini  nehmen  bie 
nach  5orm  (Serjinen)  unb  3nba(t  borjüglicben  boetifchen 
ffTjähtungen  bie  erfte  Stelle  ein  (Sala*  ü  ®omtj, 
irreujfchau).  3n  ber  Sbrif  ift  Sd)lo§  »oikoutI  feine 
Hleifterbicbtung.  »ätjrenb  ,3frauen  l'iebe  unb  ßeben*  ba« 
©lücf  feine*  l'eben*  Oftbetxlidjt.  Heben  einer  Snjahl  h"s 
moriftifd)er@ebichte(lragifcbe©efchichte(  Der  rechte  barbier) 
finben  fid)  nicht  teenige,  bie  feine  SJorliebe  für«  öräfelitbe, 
toobor  er  boch  felbft  ben  jungen  «^reiligrath  gewarnt  bat, 
in  einer  an  SB.  #ugo  erinnernben  ilßeife  befmtben. 

ff.*  SBerfe  pnb  toieberholt  in  6  SBänben  erfd)ienen,  bon 
welchen  je  2  feine  Heife  um  bie  SBelt,  bie  ©ebid)te  unb 
5J?tter  Sd)lrmihl,  fowie  feine  JBriefe  umfaffen. 

ff.  ijt  ba«  merfwilrbige  Ü*rifpiel  eine«  gfranjofen.  ber 
feinem  innerften  SBcfrn  nach  beutfd)  geworben  unb  biefer 
Umwaublung  am  leb^afteftrn  inne  geworben  ifl,  Wenn  er 
auf  fury  3'«t  «och  Öronlreid)  jurfleffehrte.  JBon  ^>au* 
au«  ber  fatbolijehen  Pircbe  angrhörenb  War  ff.  einem  mit 
ffhrifttidjem  biirdjfefjten  Dei«mu*  ergeben.  —  2Jgl.  ff.  3fulba, 
ff.  unb  feint  Seit.  Seipj.  1881.  [O.  «rau*.J 

ff.«  53ielffitigteit  (man  bat  ihn  mit  H.  bon  £>umbolbt 
berglichen)  offenbart  fid)  in  feinem  JBcihäUui*  jur  Hatur^ 
wiffenfdjaft.  ©einer  8eben«ftettung  nad)  War  er  SBotanifer, 
unb  er  felbft  hielt  fid)  in  rrficr  Öinie  nicht  für  einen 
Siebter,  fonbern  für  einen  Haturforfdjer.  3U  tebterem 
machte  ihn  feine  Heife  um  bie  ffielt  auf  bem  ,Huri!\ 
Lei  welcher  er  nicht  nur  botanifebe  (ffrforfrbung  beT  ,^Iora 
ber  Habafinfeln),  fonbrru  auch  anthrobologifebe  unb  rthuo' 
graptjifche  Stubien  machte.  Seine  botanifdjeu  Oforfd)ungrn 
waren  rein  fbftematifcber  Hatur,  babei  bertrat  er  gegenüber 
beut  fid)  jrbon  bamals  regenben  Iran*formi«mu«  burdjau^ 
ben  Stanbpunlt  ffubier«  bon  ber  lliiberänbrrltchteit  ber 
Hrt.  Son  feinen  joologifchen  ükobadjtuiigen  ift  befonber* 
Wichtig  bie  über  ben  ©enerarion*wechfeI  ber  Salben  (f.  b.). 
Huri)  über  bie  tßilbuiig  ber  fforallrninfeln  (f.  b.)  machte  ff. 
Beobachtungen,  allein  nid) t  bie  Widjtige  ihm  bon  SarWin 
3ugefd)rirbene,  bafe  bie  Korallen  in  ber  $raubung  am 
fhirfften  wacbfeit,  unb  bafe  ihre  ^lufelu  baljcr  an  ber 
iDiiibfcitr  höher  fmb.  —  ff.«  anthropotogifche  j^orfchungen, 
Waren  bon  ffubier*  Wicbrung  brherrfcht;  wertboll  fiub 
feine  etT)nographtfd)eu  Schilberungrn  ber  ©übfeeinfeln, 
beren  ffuttur,  wie  ff.  borau*fab,  untergegangen  ifl.  SBicL 
leid)t  bon  Houffeau  beeinflußt,  trieb  ihn  feine  SJorliebe 
für  bie  Sübfeeinfulaner  fogar  jur  Jrfunbjdjaft  mit  einem 
ffiugeborenen  btr  llleainfeln.  —  Sie  legten  3abrt  feine* 
Veben*  wibmete  ff.  Wertbollen  fprarhwiffenfchaftlicfien 
Stubien,  befonber*  btr  ^awaiifrben  Sprache;  ein  gr* 
plante«  umfangreiche«  Sfflerf  über  biefelbe  betou*,tugeben 
hinberte  ihn  ber  lob.  5Bon  feinen  nalurwiffenfchaftlid>rn 
Werten  feien  genannt :  „Heife  um  bie  Welt*;  Übtriicht  ber 
nuhbarften  unb  ber  frhäblichftfn  «cwächfc,  welche  wilb 
ober  angebaut  in  Horbbeutfchlanb  bortommrn.  Hebft  «n« 
fid)ten  bon  ber  ^flanjrnfunbe  unb  bem  $flanu>nrrirb. 
Berlin  1827;  ffin  3tef'ffl  «n0  iWt'  Hlgen,  in  ben 
SBerbanbl.  b.  Hatnrf.  Jreunbe  ju  Berlin,  1829,  I  173 
(gegen  Slgarbh«  Xran«formi«mu«);  De  salpa,  Berlin  1819. 
—  Bgl.  ff.  Xu  Bot«;Hernnonb,  Hbelbert  bon  ff.  al« 
Haturforfd)er,  geipi-  1889.  [tennert.] 

ttbamoc«,  Agbpt.  6t)amuefet(.glänjenb  in  2t>cbcn"), 


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Cliamoifl. 

dltefter  ©obn  SRatnfeS*  n.    <?r  Wat  Ooetptieftet  be«i 
CS5ottr«  ^taf)  in  Wempfue  unb  hat  ben  ©rnnb  ju  bem  be« 
rühmten  Serapeiim,  bft  iflegtäbnisftfitte  bet  ty.  Slpiiftiere, 
gelegt.   Xtn  Späteten  gilt  et  a(3  gtofeet  Saubetrt  unb 
SBeifet.  [6teinborf?.] 

Cbainols  (franj.,  fpt.  fdbamoa,  ital.  camozza,  fpan. 
gemuxa,  bielleidjt  au*  mb>.  gamz),  (Semfe;  tütlidje  3fa= 
bellfaibe. 

(£t)am«iflt  f.  b.  W.  Gbamofit,  f.  b. 

ChamomUU,  Äamille,  f.  b.  u.  flompofiten. 

(ffjamon»,  Saint  (fpr.  fjäng>fd)among),  im  franj.  Xep. 
ßoite  in  Üljonnai«,  12  km  Don  St.  Gtienne  am  3ufammen= 
flufi  beriet  unb  bes  3anon,  mit  (1886)  14420  (*  inw.  JBebeu* 
tenbe  Wanufalturen,  ßifntbammer,  inetaßurgifdje  jjro&rifen, 
©eibenfpinnereien.  6.  bat  gewerbliche«  Scbieb«gericb,t  unb 
Sitbufhiefanuner.  SJon  iutereffanten  SBaumerfen  beftfet  G. 
nut  bie  Äircbe  ©t.  IJJienr  aus  bem  17.  3af)rt).,  fotoie 
Wuinen  einer  alten  33utg  unb  einet  tömiftben  SBaffer« 
leitung.  [«otjntwf.l 

CJtiamonir,  (fpr.  febomöni),  oudj  tJbamounir  ober 
Grjamounb,  ba«  jdjmolf,  ebene  ^)0(f)tb,al  bet9lrbe  (f.  b.) 
in  beu  faboi)ifd)en  fllpen  im  franj.  Xrpart.  ObetSabonrn 
am  3ru|  be«  Wontblane  gelegen.  Sou  2$Ö.  nadj  91 0. 
ift  e«  bon  2ee  jfjouebre  bi«  jum  (>o(  be  Saline  (f.  b.) 
24  km  lang,  im  0.  bon  bet  Wontblaucgruppe,  im  2SJ. 
bon  einet  flette  bon  2500  m  £öbe  begrenzt.  16  $letfd)er 
jenlen  fid)  ins  Xt>al  Ijiiiab,  beffen  ftlädje  1050  m  ü.  3JI.  liegt. 
99egen  bet  erhabenen  ^rad»t  bet  Wontblaucgntppr  gebort 

6.  au  ben  impofanteften  £od)alpentl)äIcrn  (bgl.  'Jllprn  I  9), 
wotjl  20000  louriften  befunden  es  jäljrlidj,  bie  eutwebrtbou 
Wenf  übet  ©allrud)e  obet  übet  ben  Gol  be  Saline  fommen. 
«erübmte«u«rid)t*punftefiub  im  ».  Sa  ftlfgire,  180Cm 
ü.  W.,  im  D.  Wolitanbert,  1920mü.  W.  (mer  de  glaco) 
Xie  4000  tatb.  l*inw.  Wohnen  in  3  $fattbin-fetu:  l'r« 
$oud)e*,  $tirut<  be  ff.  unb  flrgentiirr?  unb  tttibnt  U.liel),)u<ijt 
unb  fttembeninbufttir.  91od)  im  3«bte  1740  war  t».  mibe-- 
fannt,  1741  mad)teu  ÜQHnbrwm  uub  ^Jorode  auf  bas  grofc 
artige  Zbal  aufmerffnm,  eigrntlicf)  eutberft  unb  in  9luf= 
fdjwung  gebrndjt  Würbe  e«  abet  burd)  beit  Wrnfer  £.  UJ. 
Sauffure  (1787);  nun  ift  es  ein  £auptjiel  aller  «lpcrt= 
freunbe  geworben.  [Wraf.] 

(Fbj»»tto,  bie  eingeborenen  bet  ßabronrn,  f.  b. 
GbamoS,  bet  Stationalgott  brr  Woabitet  (1.  Jßön.  11. 

7.  33;  2.  Äön.  23.  13;  »gl.  4.  Mof.  21.  29;  3er.  48,  40, 
au$  auf  bet  Siegesfdule  be«  Woabtterföuig^  UJefa  et 
loäljnt),  ibentifdb,  mit  bem  butdj  Wenfcb,cnopfet  (©gl.  Umo* 
2,  1)  Bewerten  Wolotb,,  bei  töottfrit  bet  ben  ^ioabitern 
ftainmuertoanbten  «inmouitet  (SHicftt.  11,  24;  1.  flön. 
11,  7;  vgl.  S.  5),  bem  ber  altetnbe  Salomo  bei  Jcni: 
falem  ^öt)en  tDcitjte.  Xie  3»famuienfleüung  brs  6.  mit 
bem  4.  Viof-  25  ettoäbnten  ®oti  SBaat  tJeot,  mit  loeldjem 
mau  iljn  entwebet  ibentifijirte  obet  öon  bem  a(«  bem 
älteren  9tationatgott  ber  Woabitet  man  ibtt  ald  beu 
fp«iteren  untetfdjieb,  ift  aufjugeben,  weil  bie  (frtuftljnung 
brs  JBaal  $eot  in  SSets  3  uou  4.  Wof.  Siap.  2r>  auf  eine 
anbete  Quelle  jurüctgebt  als  bie  (htoärjnuna.  beö  moa- 
bitif<b,en  ©ökenbienfte*  in  3Jer«  1  f.  Xie  Ableitung  be« 
SOortes  C.  ift  unfufjet;  teabrfdjfinlid)  bebeutet  bet  Warnt 
f.  b.  w.  Sejwinget,  ^errfdjer.  »gl.  Srfjloltinann,  Xie 
SiefleefäuleOTefaö,^aUel870,  S.29f.,  unb  ftiebm,  iBibl. 
^anbtobrterb.,  I  225  f.  [Woffel.] 

Cbamoflt  (nadi  bem  ftunborte  benannt),  ein  bunleW 


gtüneS,  betbeS,  oolitbifdj  auSgrbilbetr^,  tvaffetbaltigeS 
<fifenorb.bulfUi!at  mit  60,5  °'o  «ifenoriibul  unb  14,3  °/0 
Äiefelfdure,  bon  ber  ^idite  3  unb  bem  fptjififdjen  ©ewidjt 
8— SV»,  toeld)e8  lagetfStmig  im  Äollfdjiefet  be«  €t>amo-- 
fon>  (obet  6l>atnoifon=)  ZtyiUZ  in  äOallU  oorfommt  unb 
ald  (Sifenetj  frü^et  benufct  toutb«.  [Südfing.) 
Chumotte  f.  ©djamotte. 

6b,anuuut{,  GljamomUi,  %(pentb>l.  f.  Sbamoni;. 

Öbamonff et (ipr. fdjamuffrl)),  Staube  ^>umbett  $iat< 
ton  be,  ftanj.  iptjitantfjrop ,  geb.  1717  ju  ^axii,  gefi. 
27.  9lpt.  1773.  Seine  Wittel  uub  feinen  (Sinflufe  bettoanbte 
et  auf  SBerbrffentng  ber  Sage  bet  Arbeiter,  Stmen  unb 
Ätanlen.  6t  griinbete  ein  «Dhifterbofpital,  bas  fid)  u.  a. 
aud)  babutd;  aus^ridjnete,  bafj  jebet  fttanle  fein  befoiv 
bereä  Seit  batte,  wab^renb  felbft  im  #otel  Xieu  3  unb  4 
fid)  in  basfelbe  Saget  teilen  mufiten.  (Sr  Uuirbe  jnm 
©eueral  >  ^ntenbanten  bet  Wilitätbofpitälet  etnannt. 
Xie  elften  ^)ilfsfaffen  tidjtete  et  ein,  tocldjc  au3  ber  *üw- 
fammtung  hjödjentlicber  tleinet  »eittüge  in  Wob,  Äronf- 
beits>  unb  XobesfaQ  ben  VlitgUcbern  Untcrflü^uugcn  ge- 
tväbrten.  %ud)  im  Sei^bauS'  unb  SeuerterfidjetungÖ 
mefen  t)at  er  SJerbienfte  unb  ift  ber  SBegtünbet  bei  ^atifer 
Stabtpoft.  3"  joblreidjen  fleinen  Sdjriften  marbte  er 
fiit  feine  3been  ^ropagauba.  Sügl.  Oeuvres  complctcs 
publ.  par  Cotton  des  Houssayes,  2  «be.  $ati3  1783; 
^-»oefer,  Nouv.  Biogr.  g&L,  ebb.  1854,  IX.    [Xlj-  Sdjdfer.] 

Sbamp  (ftanf,  fpt.  fdjang,  bon  tat.  campus),  ftelb. 

Sbomuague  (fpt.  fdjampanj),  Warne  mebrerer  franj&f. 
Sanbfdjaftrn,  bon  benen  bie  betanntefle,  bie  ebemalige  ^Jros 
binj,  bie  beutigen  Xepartements  Warne,  ^aute-Warne, 
91  übe,  ^Itbenneä,  fotoie  Xetle  bet  Xepartements  DIeufe, 
sl)onne,  1lt*ne  unb  Seine=et=9)Jame  umfafete.  Xicle  \innb- 
fd>aft  (tat.  Camjiania  Gallica)  beftanb  au#  ber  groften  (*bene, 
)celd)e  91  »on  ber  Wraffdjaft  9camur  unb  bem  ftan.ibf.  ^enue; 
gatt,  im  D.  bon  bet  öraffdjaft  59ar,  bem  Xouloi*  unb  Täotty 
ringen,  im  SC.  bon  ber  gfrand)er(f omte,  im 2.  bon  «urgimb, 
im  S5B.  bon  Drleannaiö  unb  im  SÖ.  bon  ber  ^.liratbie  unb 
ber  3le=bf=3rauce  begrenjt  »utbe.  3"  bljüfifdjer  ^infidjt 
untetfdjieb  man  eine  obere  (baute-C)  im  ©.,  eine  untete 
(basse-C.)  im  'ü-,  fotoie  bie  unf  rudrtbate  (C.  pouilleuso) 
6.  in  bei  Witte  unb  im  D.  Slbminifttatib  toar  bie  6. 
in  9  »ejirle  geteilt:  Ä«tyIoU,  »imoi«,  eigentliche  6.,  ?er= 
tfujis,  Notlage,  S?ajfignü,  St'uonaiS,  93rie  cb^impenoife  uub 
l"}lrgonne.  S«1^'*  bet&roberung©alliena  burdj  bie SRömer 
betoobnlen  biefc  ©egenb  bie  gallifdjen  Stämme  bet  l'ingonen, 
Senonen,  Xrieaffen,  ferner,  flatalauner  uitbWrlben.  UDab- 
rtnb  ber  Sölfetwanbetung  waren  bie  Ebenen  ber  6.  oftmal« 
brr  Sc&auplak  blutiger  Sdjladiten  unb  SßeTtbüftungen:  bei 
@h.älon«  tourbe  (451)  bie  blutige  .^uuuenfd)(ad)t  gefdjlagen. 
486  Würbe  tf.  bon  Gblobwig  erobert  uub  bilbete  untet 
beffen  Söbnen  einen  Xeil  be«  Ä6nigteid)e«  «uftraften.  Sil« 
bie  Äeidjsbeamtfn  mit  brr  ^eit  erblidje  Xbnaften  würben, 
fiubeu  wir  aud)  in  bet  (?.  erbltdje  ©rafeu.  ^Sipin  0raf 
bon  SBermanboi«,  bet  um  810  genannt  witb,  foll  ein  Sobn 
«embatbs,  ftonigs  bon  Italien  gewefen  fein,  bet  ein 
Sotju  $ipin«  unb  ^tifcl  .Marls  be«  ftroften  icat  (ug(. 
ftatlinget).  Sein  Sobn  Heribert  ftatb  902.  Xcffen  Sotm 
J^etibett  II.  nannte  fid)  Wtaf  bou  lUermaubois  unb  Xrobe? 
uub  ftatb  943.  Xeffeu  Soljn  9llbett,  94:i— 987,  fekte  ben 
Stamm  ju  »etmanboi«  fort,  bei  burd)  {"traten  Soiffous 
uub  SJalois  ertoarb.  Gilberte-  Ut  Urcntriiti  'Jlbrltjeib,  geft. 
1117,  Gtbin  bon  ükrmanboi»  unb  3)aloi«.  heiratete  {»ugo 

36' 


563   


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$l)aiiipaan6. 


564 


von  ijranfreich.  ffine  aiibrc  UHlrenfelin  heiratete  Wilhelm 
«ufac  von  ffu  aus  einer  Nebenlinie  bft  normannifcben  £>er= 
jöge  unb  begrilnbete  mit  biefrm  tote  jüngere  XJinie  ber 
©rafru  bou  Soiffone  unb  9lc*le,  welche  aud)  fffjitnaD,  im 
13.  3at)rb.  erheiratete.  Sic  erlofd)  in  9.  ©eneratiou  mit 
Wargarete  (geft.  1344).  leren  unb  3o()«rtn8  Don  4penne> 
gau*«eaumout  loihter  unb  ffrbin  3°b«»»a  heiratete 
L'ubwig  Don  «loi«  au*  bem  ,£>auie  St.  «ol.  3l>*  Sohn 
©uibo,  ©raf  bon  «enumont,  Soiffons  unb  ff  hintan,  geft. 
1391,  berfaufir  Soiffon*  1M7  an  ffttgelram  uon  ffouii 
(bgl.  Soiffonä).  £ic  anberen  .ttinbrr  Heribert«  II. 
(f.  o.):  tRobert,  geft.  968,  Heribert,  geft.  »93  (unb  beffrn  Sohn 
Stephan,  geft.  1019)  unb  üeutgarb  folgten  nadjeinanber 
in  Irorje*  (ffbampague).  Vrutgarb  war  an  lljeobolb 
(Ihibaut)  berheiratrt,  ber  juerft  aU  ©raf  bon  «loi«  ge^ 


n  i et  t ■-  mouffirenbc  Weine  in  beträchtlicher  Wenge  erjeugt. 
anbererfeit«"  aud)  ein  grofjrr  leil  bes  franjüiifdjen  Schaum- 
Wein*  in  anberen  V'anbfdjofteii  fabnjirt  wirb.    ff«  gibt 
jeht  faft  in  allen  franjöfiicbrn  Departement«,  in  bewit 
Weinbau  getrieben  wirb,  aud)  ff.^abvifen.    loch  mag 
r*  Wohl  gerabe  an  bem  JRalf*  unb  JKreibebobcu  beT  Aljarn 
pagne  liegen,  bafe  ber  gute,  fniftige  Wein,  welcher  Den 
in  bebentenber  Wenge  gewonnen  wirb,  einer  djaraftenui 
fdjen  «lumr  entbehrt  unb  eben  baburd)  früt)  ba*  Sttcbfit 
gewerft  Würbe,  biefem  Wangel  burch  eine  fünftliebr  «e 
hanblung  beä  Wein«  untrr  Seimifcbitng  anberer  Stoffe 
abjuhelfen.    Schon  im  17.  ^aljrlj.  war  bie  ^vrftellung 
mouffirrnber  Weine  in  ber  ffbampagne  jju  V>aufe,  wenn 
aud)  bie  ftabritatiort  berfelbtn  im  ©rofccn  erft  feit  bet 
Witte  bc«  18.  ^or>rtJ  nadjmeiebar  ift.    Xiefe  wirb  am 


nannt  wirb  unb  978  ftarb.  (laß  er  ein  Setter  3.  ©rabr*  1  ftürtften  in  beu  Xepartements  Warne,  «übe,  Srbenne* 
bon  £>ugo  bem  Qrofjen  gewefen  fei ,  ift  nicht  erweislich..)  i  unb  £aute  Warne  betrieben;  al*  gan»  beborjugtr  t'agen 
Sein  (*ntel  Cbo  II.  nahm  1019  bie  ff.  aU  ffrbe  ber  ©roft  gelten  bie  £>ügcl  in  ber  ©cgeub  Don  Sceim*  unb  befonber? 
mutter  in  SBefi^-  911»  Sohn  «rrtba*  ton  «urgunb  machte  bei  bem  lorfe  Siliert).   Über  bie  £erfteüung  be*  ff.*  i- 

[Mawalb.] 


et  flaifer  Äontab  II.  aud)  biefe«  Aönigreid)  ftreitig  (bgl 
«urgunb  2),  fiel  aber  1037  unweit  Farben.  Seine  Söhne 
Stephan  Pon  6.  unb  Ibeobalb  bou  Söloi*  berweigerten 
Äönig  ^einrieb  I.  bon  «yranfriid)  bie  Jpulbigung,  Iheobalb 
jehte  ben  Stamm  fort.  Sein  Soljn  $iigo  berfdjoll  um 
1125  im  gelobten  Vanbt.  Neffen  ffnlel  Wilhelm  War 
1205—1209  iyürft  bon  9ldjaja.  £ugo*  «ruber  Stephan 
bon  6.  unb  iBlois  heiratete  'Abele,  bie  2od)ter  löilljelinö  1. 
bon  ^tiglanb.  3t)r  Sob,u  Steplmn  war  1135  115-1 
Äouig  von  tinglanb.  Der  ältere  99ruber  Ibeobalb  (IV.) 
ber  Wrofje  fttftete  burd)  feine  S5bne  bie  t'inicii  (>.,  ^Bloie 
unb  Saneerre.  Sie  (entere  etlofd)  im  ü.  ©liebe  mit 
Wargarete,  geft.  1419,  wetdje  Sancrrte  an  ba»  ^laue  ber 
laupbinä  bon  ^lubergne  brachte  (f.  b.).  lie  männliche 
X!mie  ju  UMoi*  erlofd)  jebon  in  britter  ©eneratiou.  Die 
IStbin  Waria,  beren  Wutter  an  Walter  bon  flbene*  ber 
heiratet  getreten  war,  brachte  39loU  an  ba3.(>u$ebat<llon 
St.  ipol  (j.  b  l.  Die  britte  V'inie  ju  6.  tarn  ^u  hoben 
ßfjren.  ^eintich  11.,  ber  Sut)n  be*  Stifter«,  würbe  1192 
Äönig  bon  3erufalem  (f.  b.),  fein  «ruber  Ibeobalb,  geft. 
1201,  heiratete  JBlanca,  bie  (hbiu  bon  Nnbarra  (f.  b.). 
leren  Sob,u  Ibeobalb  ber  Wrofje  ^ofthumu«,  1201  12">3, 
würbe  1234  Atönig  bon  'Jcabatra  (f.  b.  Wrt.  'Jiabarra). 
Seine ßnteliit  3obanun  I.  brachte  ihrem  ©niiobltUjilipp  IV. 
bon  Ortantreid)  Iv  unb  "Jianarrn  ju.  leffeu  Sohn,  Jltöuig 
i'ubwig  X.,  war  auch  Wraf  bon  (5.  leffen  lort)ter 
^ob^anna  brachte  Wabarta  unb  C.  ihrem  ©emaljl  tll)ilipp 
bon  Qfranfreich  ^tfiir  (geft.  1343),  bem  Detter  iljre*  "itater* 


ben  9lrt.  Sdjaumwein. 

Qb,ampagnb  (jpr.  fd^angpanji):  l)3ean  Saptifte  be 
'Jiompere.  ©raf  bon  <5.,  .fperjog  bon  Gabore,  fronj 
Staatsmann,  geb.  4.  ilug.  175C  in  Joanne  aU  Sotw 
bre  Cberftleutnante  (»harles  be  ^lomperr.  Jperrn  bou  ^  . 
geft.  8.  ijuti  1834  in  fyim.   l^r  würbe  1780  ed)iff*Uut 
uatit.  1786  Wajor  unb  fcb(o§  fich,  bom  »bei  be*  «mt«  Wont 
brifem  1789  jum  Deputirten  gewfiblt,  bem  brittrn  Staube  an 
1793  nie  Wbeliger  eingrterfert,  erlangte  er  erft  nadj  bem 
Sturze  Wobe«pierre*  im  3uli  1794  bie  Freiheit  wieber 
«unaparte  inndjte  ihn  nach  bem  1H.  SBnimaire  1799  jum 
Staatsrat  für  ba*  Warine=Tepartrment  unb  jum  Neau 
rung*fprrtbcr  im  ©efetjgebenbcn  Äörper  unb  im  Üril  unate 
^luli  1801  Würbe  C.  aufterorbentlidjer  Wefanbtet  in  Wien 
"Wuguft  1804  Winifter  be*  3nnem.   Sti  ber  9EBieberein= 
ftihrung  ber  Vlbelstitel  würbe  er  jum  ©rafen  bou  ff.  rt 
Ijoben.   91  n  Stelle  lalletiranb«  würbe  er  16.  9tug  IfWT 
Winiftet  be»  &ufjrrcn,  betrieb   eifrigfi   bie  fpaitiicti^n 
■Öiinbel,  ben  «ertrag  bon  (Vonlaiuebleau,  bie  9lbbdii 
fung  Staxli  IV.  unb  fr-rbmanb*  VII.    Seit  «ug.  1** 
tj»er<og  bon  Pnbore  (einem  Orte  bei  «eltuno),  rooljiite  et 
bem  Erfurter  .vtongreffe  bei  unb  hielt  fid)  1809  länger  in 
leutfdjlanb,  befouber*  bei  ÄÖnig  ^Vtome,  auf.  Seit  "Üufl 
liM  führte  er  mit  Wettemid)  unb  «ugent  ,1  nebenher 
banbluugeii  in  llngarifd)  91(tenburg  unb  fcftloft  ben  Wiener 
«trieben;  er  betrieb  Napoleon*  «ermahlung  mit  Wari( 
Vuife.    2roh  feiner  blinben  Unterwürfigfeit  würbe 
poleou  feiner  überbtfifpg-  ff-  War  ihm  ftufrianb  geguiütnr 
uid)t  entfrbiebeu  genug  unb  würbe  barum  17.  9tpr.  1811 


ju.    Sie  überlieft  ff.  1335  bem  Äönige  bon  granfreieh 

.ttonig  3t>lwnn  erflärte  13G1  biefe  «erbinbiing  ber  ff  .  mit  I  burd)  Wäret  im  Winifterium  erfeht,  ert)ielt  aber  bie  > 
^ran(reid)  für  iinwiberriiflicb.  —  «gl.  91.  Xrni«,  Ht'chcr- 1  tenbantur  ber  Ätonbomänen,  würbe  ©rofjuteifter  be«  3J^u 


ches  Uihliographiqued  en  forme  de  dictionnaire  Hur  les 
auteurs  morts  et  vivants  <)iii  ont  •'•<  rit  sur  ranrienne 


uiou«  CrbenÄ  unb  trat  5.  9lpr.  1813  in  ben  Senat.  W 
ftnnb  er  ber  iHegentin  Wnrie  l'ouife  als  Winifter  Staflt« 


province  de  Obampagne ,  ffbäloue  IsTO;  9lrboi«  bc  3u=  Setrelär  ,«ir  Seite,  pflirhtete  fd)lief3lid)  9!<ipoleon«  Uli- 
bainbille,  llistoirf  tles  «Ines  et  des  comtes  de  ('..,  7  «be.  fettnng  bei  unb  würbe  bnrd)  töuigltche  Crbonuaiij  in  bif 
«ar.  1859   ü».  [oon  Miathurtui^t'ubom.l     «airefammer  beruieu,  tonfpirirte  aber  mit  btn  9lnhä tigern 

(Jbampague'dpr  id)augpanjeb),2orf  im  frj.  Dep.  Sartlje,  bee  Äaifers,  Würbe  für  bie  Rimbert  Inge  181Ö  spirbrr 
"ilrroub.  le  Wane;  ©efcdjt  ber  II.  9lrmec  gegen  bie  i}xan-  I  v\ntrnbaut  ber  Äronbomänen  unb  ^'air  nun  «"»wnlreicti. 
iofen  10.  3an.  1871,  f.  b.  9lrt.  JJeutfdj^raujöfifcber  .Krieg,  j  Nad)  ber  jWeiten  Meftauration  »rat  er  in  bao  «ribotUlH" 
Gtjampognc,  $l)ilippe  be.frauj.  Waler,f.  fffiampaigne.  I  jurücf,  bod)  beranlafjte  Xeca^rs  lf-19  ben  Äönig,  ibnaber 
(5 bampagntr,  eine  Weinbenennuug,  Welche  gewöbnlid) ,  male  )um  ^air  ju  ernennen.   1830  fdjlofj  fid)  ff.  fofoit 
gleidjbebeutenb  mit  „franiöfifcber  Scbaumweitt"  gebraucht  I  Vubwig  $t)i(ipp  an. 

Wirb,  obwohl  in  ber  ehemaligen  ^robinj  ff^ampagne  aud)  1    2)  ttouis  9Uir.  be  "Jiompere,  ©taj  bon  ff, 


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Offoantyotgne. 


565 


Champignon. 


jofl  bon  ffabore,  franv  Staatsmann,  iilteftrr  Soljn 
bes  vor.,  12.  3an.  179«  geb.,  mürbe  1836  *"air  bon 
ftronfreirf).  9lad)  brt  iHebolution  »Ott  1*48  blieb  ft 
bftn  öffrnt liefern  l'cbrn  fern  unb  beteiligte  firt)  nur  am 
Wenetalrnte  bft  l'otre.  1861  trat  er  rini^r  Wouate  2i*ot 
fdjaftrt  am  £>eiligeu  Slutjle  unb  bcfuubete  bem  neuen 
Italien  günftige  tfjefinnungen.  ff.  ftarb  in  2*oulogne 
27.  3on.  1870.  Sein  Soljn,  ffamtlle  J*oui»  <Dlarie 
ftraucoi«,  Warquiä  be  ffabore,  geb.  15.  Sept.  1<h27,  war 
feit  3uni  1864  aufjetorbentlidKi  Wefoublir  unb  bcooll moct» 
tigtrt  SHiniftet  in  flatl*tut)f,  frit  3uni  1867  in  Ulüurfjen, 
wo  et  bis  jum  ftii«btud)e  bte  Jtriegeä  bon  1x70  blieb, 
fft  ftotb  S.  >n.  18X2.  [1  it.  2  .«[einfd)niibt.] 

3)  »lionfoi*  3«>iH'l)'  Watte  Iberefe  be  Horn- 
perr,  ffiraf  bon  ff.,  gewbbnlid)  ©taf  »Irnnj  be  ff.  ge^ 
nannt,  ftanj.  {riftorifer,  geb.  10.  Sept.  1804  ju  Wien, 
gefl,  4.  Wai  1882  ,ju  ^aris,  Grübet  be*  bor.,  wat  al«  ff>= 
jinnungsgenoffe  bon  Veuguot  unb  Wontalembett  ein  eiftiget 
TOilatbeitet  am  Ami  de  la  religion,  geborte  mit  ju  ben 
«rüubern  bei  Revue  contemp.  unb  Würbe  1869  3Jittglieb 
ber  franjöfijdjrn  fttabemie.  Sein  .ftauptwerl  ifl  Hist.  des 
(esare,  4  *be.  1841-43,  2.  ftnfl .'l85S,  unb  beten  ^ort 
frfcung  Lp»  Antonins  3  «be.  lx&$,  2.  ftufl.  1H66.  %urti 
feine  untet  bem  Uttel  I/homnic  ä  l'ecolc  de  Hossuet  uer 
öffentliche  Sammlung  Hon  ftuejügen  au*  ben  Sdjtiften 
berühmter  franjöfifdjer  Jkanylrebn«  ift  liltrrnrbiftorifrf) 
Wcttboll.  2»gl.  ftoefet.  Nouv.  biogr.  geucr.:  Slnpeteau, 
Met.  des  contemp.  [Wabrenbolb.] 

GtamfaigMC  (Ipr.  fdmngpünj).  flippe  be,  fronv 
Walet,  geb.  26.  sDlai  1KU2  in  Druffel,  flfft.  12.  Aug.  1674 
in  ^ari«,  wobin  et  1621  fatn,  um  jufnmmen  mit  9t. 
[in  in  ben  Hienft  Titd)e*ne*  in  ttrten.  9fad)  Sudjesne* 
lobe  jum  erften  Ütalcr  bet  Königin  9Jtarta  d.  9Jiebiri 
unb  jum  ^rofeffor  ber  neu  begrüubeten  fgt.  ftfabemte  er= 
nannt,  entfaltete  er,  freilidj  bon  Ve  $run  in  ben  Sdjatteu 
geftellt,  bi*  jn  (einem  lobt  in  '"«ri*  eine  äuforrft  ftudjt. 
bäte  Ibütigfeil,  unb  jwar  .umädjft  al*  .Rirdjen maier  in 
bet  fttengen  Weife  bei  ^anfenifteit,  bann  nud>  als  Porträt; 
malet  im  beften  Sinne  feinet  „Seit.  Von  religiöfen  3Ul= 
betn  feiner  -franb  beftfit  ba*  Voiiorr  eine  S!»ifion  unb  ein 
iPegrabni*  be*  f)l.  «mbrofiu-?,  eine  grufor  XarfteUung  be* 
Wal)lr*  brim  ^barijäer  Simon,  ein  Iflbenbmnbl.  einen 
auegeftrerft  auf  bem  l'eid)entud)e  tuljenben  toten  ffbrifhi-j, 
fomir  bie  berübmle  Jatftellung  feiner  lodjter  al*  franle 
"Wonne.  Wobrrnb  biefe  (ircfjlirben  gilbet  ff.s  bei  allem 
t*rnft  religiöfer  ffmpfiubiiug  bod)  nemlid)  leblo«  tu  brr 
■franblung,  fotrie  bürftig  in  ^eirt)iiung  unb  jyarbe  et= 
frbrinen,  finb  jeine  iPilbniffe  bemorrngenbet  ^ritgenoffen 
um  id  beben tenber,  inbem  fie  tlnre»,  ftäitigrö  JRolurit  mit 
einfnd»Dornebmer'?luffnffHng  unb  ftblicbter,  flüffiger  1>infrl 
fubrung  rerbiuben.  Unter  ben  im  Vounre  betoabrten 
^ilbuiffru  ift  bie  flelKnbe  gaitje  J^igur  bc»  .QarbinaU 
;Wtrbilieu  unb  ber  Don  ber  Siegesgöttin  gefrönte  Äönig 
l'nbirig  XIH.  bcfonber-J  berütjmt.  -  4'gl.  ft.  ^«"libien, 
KntretietiB  sur  les  \ies  et  sur  les  oeuvres  des  plus  ex- 
eelleuts  peintres,  *Pnri»  1666,  II  570;  9JI.  IBondittt^, 
Notice  sur  Ift  vie  et  les  ouvrages  de  Ph.  d.  C,  im  Vtn  = 
bang  sa  beefrlben  N.  Pottssin,  ^ati*  1H58;  Holtmann 
u.  aöoermann.  «efd».  ber  Ulolerei.  III  3.J7  ff.  |Wutl)er.| 

fflinmparan  (Ifdjainpn  ra  nl,  am^yuf)  bre  Himalaja,  im 
'Jl.  feil  ^epal  begrenzt,  norbwrftlicbftet  SBrjirl  bet^atnn 
lietfton  (5Berjat)  t»on  «iebet.«engaUn  in  S9titifdj=Cft= 


inbien,  iintrt  26°  16'  —  27"  30'  n.  5Bt.  unb  83°  55'  bis 
S5°21'  ö.  l'.o.  «Hr.,  bat  (1x81)  auf  «JI89qknt  1721608  ßinn?., 
unter  benen  *6  °u  ^inbue  finb.  ff*  finben  fid)  tjiet 
Wonumettte  au«  ber  ^rit  be»  ^ubbl)iemu4  unb  Örab= 
l)iigel,  roeldje  mau  einer  »iel  alteren  '|?eriobe  (600—1500 
o.  ffljr.)  jnfdjreibt.  Tie  widjtigften  ffr^eugniffe  finb  Meii, 
3«bigo,  C?lfaat,  Cpium  unb  ^udetiobr.  I9tanbi$.] 

ffbampeaubcrl  (fpr.  fdiongpobäb^r),  lorf  im  fraiM- 
lepart.  Warne  in  ber  fflmmpagite,  «rronbiffemenlffpernal). 
ftm  10.  (Jrbr.  1814  »ourbr  l)ier  ein  Bereinigte«  ruffifd)' 
preufjifdje»  .ftorpi  tion  Napoleon  fleidjlagen.  Ülgl.  «Rapo^ 
leonifdje  Äriege.  [SPoljnbof.J 

ff  bampleot'  Ifranj.,  fpr.  fdjanglerpeb)  f.  ffmaiUe. 

ffbonifd  fur'ftrae  (fpr.  rbamgpel  fjiir  arn>\  eine  in  ndd)> 
ftet  Säb,e  bet  Stabt  ffknf  gelegene,  jirmlid)  befudjte,  fet>i 
gut  eingetia>tete  iWa)fetl)cilanftalt,  ircldff  mit  Wenf  burd) 
Hferbfbat)it  oettutnben  ifl.  %l.  «feilen*,  Die  «aber 
unb  fliinatifdjcu  Autorte  bet  Sd)roei),  3ütid)  1880, 
3-  191  ff-  [SX<d)ji8l 

ffbampfftutQ  (fpr.  fdmngflörif))  f.  ^leurrj  puffen. 

ffbampignon  (ipr.  fd)angpiujoug,  au«  neulat.  campinio, 
u.  tat.  canipus  Ifranj.  chainpj,  iyelb,  alfo  eigentl.  fitlb- 
fdni^ainnt;  Agurkus  catn|iedtris),  ein  Speifefrbrcamm  aui 
ber  Wtuppe  bet  4>omenomnrrten  (f.  ^autpilje).  Ter  ge= 
U'öbnlid)  at«  ff-  bejeidjnete  fdjirmförniige  leil  ift  nur  ber 
AtudiHutpfr  bei  ^'il.jco,  ber  begetatioe  Teil  bcfiubet 
fid)  untet  bet  ffrbe  in  Wcftnlt  bou  feinen  lveiften  3äben, 
iveletje  reid)  »erjreeig»  finb.  Diefeo  uuterirbifd)e  Wrjre« 
l i n in  bringt  an  beliebigen  Stellen  bie  ftrudjttörprr  \)tx-- 
bor,  ireldje  al«  fnollenartigc  Oiebilbe  unter  berfftbe  entfielen, 
ipätet  aber  bimförmig  über  biefelbe  rjerbortreten.  SBeiter= 
bin  erhält  ber  Jrndjtfötpet  bie  belannte  .£>ut»  tefp.  Sd)irm 
form,  bom  Wanbe  bcö  ^utess  betläuft  eine  ^»niit  nadj  bem 
Stiel.  Vöft  man  bie  ^taut  (Sd)leiet)  lo^,  fo  etfennt  mon 
auf  ber  Unterfeite  be«  2d)irmr*  bat  fj»)menium  ober  beit 
jpuretttragrnbeu  2eil  be«  ^rudrttorper«.  Saöfelbe  befteljt 
au*  jarteu  Vamellen,  rreld/t  mit  einer  «ante  ber  .^ub 
unterfeite  angebeftet  bom  Stiel  uad)  bem  IN  mibe  be«  -tyutea 
berlnttfeii.  Tie  L'amelleu  probu.prrii  bie  3poren  be? 
1*il,K*.  ftc  erjdjeiuen  nnfauga  loeifj,  fpäter  rötlid).  Wegen 
bie  Sporenreife  l)in  fladjl  fid)  ber  .£utt  ab,  bet  Sdjlei« 
(erreiftt,  um  al«  ÜJiatifdjette  am  Stiel  Ijangen  ,iu  bleiben, 
Spören  unb  Vameüen  werben  braun,  unb  erftere  faden  ab. 
^>iit  unb  Stiel  be«  üf.lilje*  finb  t|äuficj  rein  Weifj,  bodj 
(ominen  Varietäten  bor,  bei  benen  ber  £)ut  rötlid)e  ober 
braune  Sdjuppen  trägt  u.  f.  w. 

7er  ff.  ift  in  ffuropa.  «fien,  VlNfrifa  unb  ")i?linerifa  auf 
UlMefen,  an  ätfegtnnbern,  in  (fürten  unb  liebten  SUulbetn 
uetbreitet,  et  ift  einer  uuferer  beften  3peifejrbii'üinme  unb 
wirb  aUi  fold)er  biel  gefaminelt  unb  aud)  tultibirt.  3o= 
lange  bie  Bauteilen  nod)  weift  ober  rötlid)  finb,  ift  bet 
^itlj  am  beften  unb  ganj  efjbar,  ipätet  muffen  bie  btaunen 
L'amellen  entfernt  werben,  aud)  ift  er  im  ftltet  oft  bou 
^nfeltiitlntben  t)eimgefud)t.  Wnn  betroenbet  tbu  friid) 
ober  tjebt  iljit  getrodnet  für  ben  Winter  aui,  er  wirb  in 
Glittet  u.  f.  w.  gebraten,  geformt,  ober  ju  Ragout«  unb 
Snncen  rjinuigefetjt,  um  biefen  einen  pilantcren  (»!ifd)iiiiirf 
ui  berlci()en  (al*  fog.  Soja,  ein  bou  frtfdjen  ff.  bereiteter 
ffrtra(t).  let  ff.  beftfet  einen  boben  ^labrwcrt,  er  ent» 
holt  nämlid)  nad)  .Honig  im  lufttrodenen  ^uftanbe  17,n  % 
Waffer,  23,8  %  Sttdftofifubtianjen,  1,2  \  j}ett,  8,6  % 


» 

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566 


C^ampellton. 


Dlanmt,  6,0  °/0  Iranbenprfer,  34.6  %  ftidftofffteie 
«ubftanpn.  6,2  °'0  .gioljtofft,  7,1  %  Afche. 

let  6.  futbet  fid)  im  Strien  oon  ^uni  bi*  Dftobct; 
um  itjn  aud)  ju  anberen  3<>bte*J,eitrn  ftifd)  ju  haben, 
FitlttDtTt  man  it)tt  in  ($rmärb«hä'iimi  ober  in  Acflrrn  unb 
ähnlichen  Crten.  berühmt  finb  bic  Kulturen  in  ben  Äata« 
fomben  oon  Dnri*,  überhaupt  ttfirb  btt  6.  befonber*  in 
ttranfreid)  Dirl  fultidirt ,  manche  £üd)tet  liefern  bort 
jährlich  btö  4  3(ntntT.  1fr  6.  bebarf  fein  Üidjt,  wohl 
aber  eine  moglid)ft  fonftante  lemperatur  (10—15°  R)  unb 
einige  (}eucbtigfrit  ju  feiner  l*iitu?idclung.  Kulturen  im 
freien  lohnen  bahre  nicht.  Dlnu  fdjicbtet  pm  ^toed  ber 
ftultur  burrhaebraiuilcn  lüttgct  ettoa  »rc-ci  ^uf)  auf  unb 
bringt  Phampignonbrut  b.  b.  mit  bem  Dtrjcel  bnrdj^ogene 
Htbe  barotif.  SHeiin  bo*  Dlöccl  ben  ganjen  länget  burd); 
wuchert  bot,  berft  man  ctroa*  lofe  (hbe  auf  unb  (ann 
4—6  SDodjrn  nad)  ber  Auefaat  bie  erften  <£.*  ernten. 
Statt  ber  G.=93nit  Pcrwrnbet  man  aud)  fog.  *riitßeine, 
ba*  finb  badfteinförmige  Äörpcr,  geformt  au*  tobe,  Dtift 
unb  l'obc,  in  meldje  man  bae  DjiHnhrclium(bineinroad)fen 
lä&t.  3«  btcfrtt  SJrutftrinen  t>ält  fid)  ba«  Dlpceltum  lange 
frifd),  toenn  man  fte  trotten  aufbewahrt.  Slgl.  8eb(,  6.» 
jud)t,  2.  fluft.  5Bert.  1884.  [Cllmonn«.] 

afcnmplgM)  (fpr.  fdjangpinji),  lorf  im  ftan,}.  lepatt. 
Seine  in  3*lr  be  fronte,  auf  bem  t.  Ufer  ber  Warne,  Sta< 
tion  ber  Oftbafin.  30.  9loP.  unb  2.  lej.  1870  fanbeu  b'« 
Äampfc  itoifdjm  ben  franjöfifdjcit  unb  beutfdjen  Xruppen 
ftatt  (f.  leutfdjrfran*  flrieg).  [3?cbnbof.] 

GfromPion  (franj.,  fpr.  idjangpiong,  engt.  fcbairipiön, 
mlat.  lampio,  Pon  tat.  campus  fylb).  flampfet  bei  Wotte»-- 
grttdjtrn,  bann  3Jerfed)tet  irgenb  einer  Angelegenheit.  3" 
Gnglanb  jebt  aud):  erfolgreicher  Kämpfer  in  SBetifpieten. 
laDon  cbainpionship  UJir iftctfrf»af t. 

Gfanmpion  (fpr.  fcbaitgpiong):  1)  Antoinc,  tüchtig« 
flomponift  unb  Drganift       Dati*  unier  .£>rinricb  IV.; 

2)  3acquea,  i'i'i  Sohn,  gleidjfatU  bebeutenber  Crganift; 

3)  Anbrf  mit  bem  $einnmrn  br  tfbambonnierr*  (uad) 
feinem  tfanbgut),  Gnfcl  be«  Anloine,  gefeierter  Orgel*  unb 
fltabirrtHrtuofr,  l'ehrrr  Lambert«,  ßammerflaPecinift  unter 
t'ubmig  XIV.,  geft.  ca.  1670.  [flu.] 

Gfaampionaet  (fpr.  fchangpionä),  3ean  tfttentte,  franj. 
General,  geb.  1762  ju  Science,  grfl.  9.  3an.  1800  ju  AntibeS, 
lourbe  1793  litnfipttsgcnetal,  focht  bei  ^lettru»,  eroberte 
Neapel  unb  richtete  bie  parthcnopätjrbc  fflepublif  ein. 
!8cm  lircltorium  abgefebt  unb  gefangrn  geljalten,  erbjelt 
et  erft  17f9  feine  ^frriljeit  mieber  unb  rourbc  Cberbffef)U= 
Ijaber  über  bie  aipen^  unb  ttalienifdje  «rmee;  bei  ©enola 
(4.  9lob  )  befiegt,  gab  er  nadj  bem  18.  »rumaire  feine  (5nt= 
(affung.  2!gl.  l'ebeuebrfcbreibuug  Pon  Rbateaiuifuf,  $ar. 
1806;  Biopr.  universelle,  ebb.  1813;  Nouv.  bioer.  jri'n^r., 
ebb.  18f»:i.  [ü.  SBr-1 

GQamplaiu-Src,  ein  180  km  langer,  Pon  2.  nadj  SJ{. 
fid)  aUmütjlid)  oerbreiternber  See  auf  ber  Örenje  ber 
norbamerifanifd)en  Staaten  5lem  ?)ort  unb  SBermont, 
fticfjt  burd)  brn  Üiidjelieit  \nm  i'oren,)ftrom  ab  unb  fleht 
burdj  brn  19*>  km  langen  fi.  =  flanal  mit  bem  ^>ubfon 
in  SBerbinbung.  1er  See  erreirijt  ftellenu'eife  90  m  liefe, 
ift  fifdjreid)  unb  rnlbält  über  60  3nfeln.  1608  würbe  er 
von  Sam.  (»(inmplain  entbedt. 

(il|ampmeOl<  (fpr.  fdjangmälet)).  Dia rie  be,  geborene 
leömarc*,  geb.  1644  ^u  SHouen,  geft.  15.  Dlärj  1698. 
iiing,  burd)  bie  ftrmut  be*  SDatere  betrogen,  jum  Ibeater, 


uermäblte  fid)  1669  mit  ffb,.  CrKPißet,  ©ieut  be  C. 
ftebelte  nad)  $ari«  an  ba*  Diarai*  »Ib/ater  über  unb 
fd)tt?ang  fid)  t)ier  rafd)  jur  erflrn  tragifdjen  Srbaufptelrrin 
auf,  al*  toclrbe  fie  ftd)  bi«  ib,rem  Zobe  fotoobl  am 
Ibtatrr  be  SBourgogne,  mie  an  ber  1680  begrünbeten 
Comtbie  fran{atfe  behauptete.  Dlan  febreibt  ihr  allgemein 
ein  pettraute*  Serhdltni*  mit  Statine  jtt,  ber  fie  in 
ber  Irflamation  unterrichtet  hoben  toll.   Wröfjeren  din> 

:  flufj  auf  ihre  fQnftlertfcbe  (tnimitfelung  bat  ber  Schau, 
fpieler  2a  »Jtoque  Dom  Ih'at«  bu  Diarai«  gehabt.  —  3i)t 
(Hatte  et)atlee  Chebillet  be  6.  (geft  22.  fing.  1701) 
fdjrieb  einige  feinet  3eit  fetjr  beliebte  Ihfntftftürff :  ThÄtrc 
de  C,  2  ¥be.  Dar.  1742.  L^rdlfi.] 

dhampnei)  (fpr.  tfchämpneh),  1.  SDelU,  amerif.  (Äenre 
maier,  geb.  1848  in  »ofton,  ftubirte  1867  unter  ffb.  faere 
in  ^coueii,  1867—69  in  «nlmerpen,  1869—70  in  SRom 
unb  lebt  fett  1876  in  leerftelb  (Dlaffadhufctt*).  Seine 
zahlreichen  ©enrebilber:  Wicht  ]o  i)äfttid),  roie  er  auefieht. 
ler  befle  Sdjüler,  fperjen  unb  liamanten,  let  Schieb»  = 
ridjtcr,  la*  Pertrodnete  3*lntt,  Wrofemamae  Stebling,  Sux 
Wefunbheit  u.  bgl.  feffeln  bureb  braftifche  humoriftifrbc 
«uffaffung.  [lt).] 

GbampaOion  (fpt-  fd)angponjong):  1)  3ran  3acqued 
6  h  digeat,  frorvi.  'Utrbdolog  unb  Ägljptolofl,  geboren 
5.  Oft.  1778  ju  Eigene.  3uerft  SPibliotr>etar.  bann  D*o= 
fcffor  be*  r4rted)ifcben  in  ©renoble,  ging  er  1828  ole 
flonfetbatot  ber  Dlaniiffripte  an  bie  ftbnigliche  iBiblio< 
the!  nad)  Dari*,  lourbe  1848  $ibliothffat  in  Jfontoine* 
blenu  unb  Drofeffor  an  ber  l<knle  dps  r hartes;  er  flarb 
9.  Dlai  1867.  Dachbem  er  f>d)  jjuerft  in  (ürenoble 
mit  ben  Altertümern  birfer  Stabt  befd)äftigt  hatte,  roonbte 
et  fid),  burd)  feinen  jüngeren  trüber  angeregt,  bem  ©tu« 
bium  be«  ägpptifd)<n  ^Utfrtumo,  nomebmlid)  bei  griechi' 
fdjen  ffpodje  äghl'trn*  p  unb  mar  tjier  mit  grofjem  (rr> 
iulge  tbätig.  3n  feiner  Stellung  in  Dari*  Peröffrntücbtf 
et  mehrere  ^aubfd)rttteii  unb  Crigina(jeid)nungen  ber 
(öniglid)rn  4*ibftotl>rl  unb  fpäter  in  rtontaineblrau  eine 
idfthe  werlPotter  Arbeiten  pr  (Hefd)id)te  biefe*  6d)loffe*. 
Seine  »irhtigften  Arbeiten  finb:  Antifjuites  de  Gronoble, 
ÖJrenoble  1807;  Rccherches  sur  le«  palois  ou  idiomes 
vulgaires  de  France,  ^axii  1809;  Nouveaux  t;claircis«e- 
mente  sur  la  villc  de  Cularo,  aujounl'hui  Unmoblc,  ebb. 
1814.  — Auf  äghptologifrbem  unb  ard)dologifd)em  ßebicte: 
Annales  de  Lagides,  ou  Chronologie  des  rois  greca 
d'Kgypte,  D«ti*  1819;  Noticc  de  deux  papyms  eg>-pt 
en  ecriture  deinotiquc,  cl  du  regne  de  Plol«'mee-Epi- 
phanes  Euchariste,  ebb.  1823;  Kgypt«  ancienne.  (bb. 
1839;  Notice  sur  les  manuscrit«  autograpbes  de  tTiam- 
pollion  le  Jeuue,  ebb.  1842;  Kcriturc  demotique  egj-p- 
lifnne,  lettre  ä  Ch.  Lenormant,  ebb.  1843;  F'ourrier  et 
Napoleon,  l'Eg)pte  et  les  Cent-jours,  ebb.  1844;  Iiisloire 
des  peuples  anciens  et  modernes  de  I'Asie  centrale, 
l'Inde  et  la  Chine,  ebb.  1857.  3*rnet:  Les  tournois  du 
roi  Hene,  ebb.  1826  -27;  Histoire  de  Ii  Nonnaat  et 
Chronique  de  Robert  Viscart,  par  Aime\  moine  du  Mont 
Cassin,  ebb.  1835;  (  hartes  latines  sur  papyrus  du  VI. 
siecle,  ebb.  1887 ;  Monographie  du  |>alais  de  Fontainebleau. 
ebb.  1864 ;  I*e  palais  de  Fontainebleau,  ses  origines,  son 
histoire  artistique  et  politique,  ebb.  1867;  Documents 
paleographiques  rclatifs  ä  l'histoire  des  beaux-arts  et 
des  belles-leUres  pendant  le  moyen-äge.  ebb.  1868. 

1    2)  3' ati'^ranfoi*,  le  jeune,  tHrubet  bei  bor.,  be 


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5G7 


Chaneellor. 


rühmt  all  &ntjifferrr  bet  ägbpHfchen  ^»ierogltjpljcnfdjrift 
unb  SBegrünber  ber  Ägyptologie,  geb.  23.  Ir^.  1791  ju 
5>fl«oc.  3n  ©renoblr  »orgebilbet ,  fam  rr,  um  (eine 
Stubien  f ortaufetjen ,  1*07  n«cb  ^an#.  1811-14  r*r= 
öffrntlidjte  er  bic  beiben  erften  SPänbc  eine*  gröfjerrn  SÜcrlrö : 
l'Egypte  sous  les  Pharaons,  in  Welchem  rr  auf  rtrunb 
bn  foptiirt)cn  «atfaridjten  bie  ftrograpbir  Agopton«  be< 
hanbelte.  1816  mürbe  et  $rofrffor  bet  »efd)ichte  in  «re= 
noble,  aber  balb  borauf  Bon  bfit  JPourbonen  als  Stonapartifl 
txrbannt.  $egnabigt,  würbe  rr  infolge  feiner  rpocbrmarhrn: 
brn  rpietogltjpbtfttjfii  Stubiru,  bit  fril  bem  3ahrc  1821  er- 
fehjenen  waren,  oom  Äonige  1821  26  nad)  3ta(irH  §t- 
fanbt  unb  nad)  feiner  Wüdfrbr  1826  ,pim  ftonfrTOator  brr 
liguptifdjtn  Sammlungen  ernannt.  3'«  ben  3abren  182ä 
bis  18S0  unternahm  er,  oon  Zeichnern  unb  "älrdjiteftut 
begleitet,  eine  miffenfchaftlicbe  £rpcbition  nad)  ftgnpten; 
1880  Würbe  tr  in  bic  Afabcmie  brr  SHMffenfchajten  auf= 
genommen  unb  erhielt  1831  ben  erften  ägtjptologifrben 
Uehrftubl  am  College  be  fTranre.  Witten  in  {einen  Ar- 
beiten fiarb  er  fdjoit  4.  Mär,t  1832.  —  Seine  2000  Seiten 
umfaffenbrn  nacbgelaffencn  Manuflriptr  mürben  t>on  ber 
$arifer  »ibliothef  hu  50000  ftre«.  angrfaujt  nnb  fuib 
oon  feinem  SBruber  (f.  6.  1)  jum  größten  Seil  »erbffent» 
licht  worben.  «nchbem  6.  auf  ÖJrunb  ber  brcifpracbigeii 
3nfebrift  Don  SRofette  bie  erften  #ieroglt>phen  entziffert 
fjatte,  bat  et  im  Saufe  oon  10  3ahren  biefe  gntberfung 
fo  weit  fortgeführt,  bafj  er  bei  feinem  Üobe  eine  oollftänbige 
ägoptifthe  «rammotif  unb  eiu  SHörterburb  hinterließ.  - 
©eine  Arbeiten  ftnb:  I>e  Pecriture  hieratique  des  an- 
ciertfl  Egyptens,  ©renoble  1821 ;  Lettre  ä  M.  Darier, 
relative  ä  l'alphabet  des  hieroglyphes  phonetiques, 
yaxii  1822;  PriciB  du  Systeme  hicroglyphique  des  an- 
ciens  EgypUens,  ou  recherclies  sur  les  eletnents  pre- 
miere  de  cette  ecriuirc  sacre>,  sur  leurs  diverses  combi- 
naisons  et  sur  les  rapports  de  cc  systerac  avec  les 
autres  raethodes  graphiques  egyptiennes,  ebb.  1824; 
Pantheon  Egyptien.  Collection  des  pereonnages  mytho- 
logiques  de  l'ancicnne  Egyptc  d'  aprea  les  nionuinents. 
ebb.  1823— 31;  lettre»  ä  M.  le  duc  de  Blacas,  relatives  | 
au  Muse*  R.  Egyptien  de  Turin  (fonnaiit  une  histoire 
«  hronolog.  des  dyuasties  egypt-,  d'  apres  les  monuments 
et  les  papyrus),  ebb.  1824  26;  nad)  G  Z  lobe  erfd)ieneu: 
Lettres  ecrites  d' Egyptc  et  de  Nubie,  en  1828  et  1829, 
^tariiS  1833;  Gnunnmirc  egyptiemie,  ou  prineipes  gent$- 
raux  de  l'ecriüire  »acrec  egyptienne  appliquee  ä  la 
repr&entation  de  la  langue  parlee,  ebb.  1836;  Monu- 
ments de  l'Egypte  et  de  la  Nubie,  d'apres  les  det&ins  exe- 
cutes  sur  les  lieux,  4  iBbe.  ebb.  1835—  45;  Monuments 
de  l'Egypte  et  de  la  Nubie,  ebb.  1844  (2.  k-8b.  f>r«g.  Horn 
iUcomte  be  Wouo/);  Memoire  sur  les  bignes  employös 
par  les  anciens  Eg>]>tiens  a  la  notatiou  dejs  division« 
du  temps  dans  leurs  trois  systemes  d'ecriture,  ebb.  1841 ; 
Dictioimairc  egyptien  en  ecriture  hieroglyphique,  ebb. 
1842 — 44.  —  SDgl.  Silueftre  be  Soctt,  Notice  sur  la  vie  et 
les  ouvrage»  de  C.  lejeune,  ^atie  18133.  [1  u.2  Strinborff.] 
Gbampfeijr  (fpr. fdiangfät»)-  5Rbe.,  geb.  5Br< ra,  unter  bem 
'H.jmeit  *il « b r *  SJeo  befaunte  franj.  SdjriftftcUerin,  geb. 
1829  <u  i'ufignnn,  1848  an  ben  ^ourualifteu  P.  Drr()ruatri, 
idjrieb  eine  9t n \at»l  ftaat*=  unb  ftttengeftibtbrnber  Diomanr, 
roie  Mariage  scamlaleux,  ?ar.  1862,  3.  Aufl.  1865;  Les 
deux  filtes  de  M.  Plichon,  3.  Aufl.  ebb.  18C8;  Jacques 
Galeron,  ebb.  1865;  L'ideal  au  village  1867 ,  Double  histoire 


1868 ;  Marianne  1871.  --  Anfängerin  ber  Commune,  Öotiiii 
be«  ßommuniftrn  Walot  unb  Mitarbeiterin  an  ber  3titfrt)tift 
la  Sociale,  m  Ii  fite  fie  aus  ^ranfreid)  flüdjten  unb  giug  narb 
Wenf.  3e^t  lebt  fie  in  IJJari«  unb  ift  Mitarbeiterin  am 
Feuilleton  be?  Siede  unb  ber  Kepubl.  fran<;.  —  tilgt. 
Vapereau,  I>ict.  des  contemp,  4.  Aufl.  [— jj.] 

6b,amf«,  perfifdjcö  «ebid)l,  f.  ^erfiidje  Spradje  unb 
ßittcratur. 

Gbamfln  wirb  in  fcgnpten  ein  meift  mit  Sanb=  unb 
Staubuiaffen  belabeucr,  äufjerft  tjeifjer  unb  trodruer 
30üf)rnfturin  genannt  (ogl.  ben  Art.  Ägypten  II  5).  On 
Arabien,  ©ürien  unb  Algerien  ftil>rt  berfelbe  ben  «amen 
Samum  ober  Semam.  7er  P.  ift  ein  Sübroinb,  mrldjer 
in  flairo  butdjfdjnittlid)  jät>rlicf)  an  11  Sagen,  nidjt 
feiten  an  16-20  lagen  wetjt.  (5r  mad)t  fid)  bei  fintem 
bem  Barometer  jiierft  burd)  eine  brürfrnbe  Sdjmüle  bei 
leidjt  toerfcfjleiertein  glimme!  bemerfbar;  bie  Sonne  er» 
fa>eint  trübe  unb  glanjlod;  bic  Zcmperatur  erreirt)t  in 
fdjneflem  Anfieigeu  40  -45°  C,  bic  rrlatioe  Jeudjtigfeit 
ber  i'uft  finft  auf  8—12  Ijerab,  bic  i?uft  erfüllt  fid) 
mit  Totgelbem  Staub,  wrldicr  bic  Atmung  erfdjmert,  *Rafe 
unb  Wunb  autbörrt;  ber  P.  erzeugt  grofje  Wattigfeit  bei 
allen  lebenben  30efen  unb  fdjäbigt  oft  bie  Vegetation  auf« 
jdjmerfte.  &r  beginnt  meift  am  Morgen,  »et)t  mit  ftür^ 
miirber  Stärfe  in  ben  erften  «ad)mittag«ftunben  unb 
enbigt  gegen  Sonnenuntergang.  [Affmann.] 

Gb>me(a,  3nbianerftabt  im  Staate  Pbiapaä  inMejilo, 
10  km  Oon  Sau  Griftobal.  lie  e-tnwoljncrialjl 
mirb  auf  10000  gcftvjaüt.  [$olafoto*tn.l 

(Iban:  l)(R\)an,  turanijd),  llrfprung  be«  Spotte«  un= 
betannt),  feit  beut  Auftreten  ber  Mongolen  brr  litel  ber 
dürften  im  mol)ammcbanifdjen  Aficn.  ^ir  grofern  Mon= 
golen^rrrfd)er  nannten  fid)  3ld)<w.  b.  i.  ©rofjd)au.  Xer 
litel  6.  mirbbem  eigenen  Warnen  be^SBefifcer*  angrljängt  unb 
bilbet  mit  bemfelben  glritbfam  rinSöort.  3"  ber  Iürlei 
barf  nur  ber  Sultan  ii)'i  füt)rru.  in  ^rrfirn  unb  bri  brn 
(d)iitifdKn  lataren  aber  aud)  bie  t)bt)eren  Beamten  unb 
Dornetjmen  Familien;  in  legerem  i}all  ungefähr  bem 
Zürfijfben  .^aftba*  ober  ,^ru"  entfpreebrnb. 

2)  (pexf.,  b.  b.  .^)aue)  im  Orient  bie  SHejeidjnung  für 
Waftböfe.  3n  ben  Stäbten  bieuen  bir  größeren  Oon  biefen 
(5.  aud)  aU  Sazar.   Chanbjcbi  briftt  ber  («aflmirt. 

[1  u.  2  $hilippibe8.) 

abafiartia«  (tfdjaniarftilio),  Minenort  in  Ghiie,  ca. 
60  km  SO  bon  Popiapo  in  1150  m  .§öbc  an  ber  Pifen= 
bahn  gelegen  mit  etwa  6000  Ginle.  Acid)e  Silbrrminen 
in  ber  »JJäbe.  [yolaloroeff.] 

Gbance  (fr,i.,  fpr.  fdjangä,  altfrj.  cheance,  o.  cbeoir, 
lat.  rädere  fallen  (mit  ^e^ug  auf  bie  SMtrfel),  Ogl.  ital. 
cadeiiza),  (gliirflid)er)  2Purf,  SDürfelfpiel ;  Möglidjfcit  bce 
WelingenS  ober  Mißlingen«;  mt)b.  unb  nb.  schanze,  baber 
uod)  beute:  ctmaä  in  bic  Stbanje  fdjlagen,  b.  b,-  au'* 
Spiel  fc^en. 

Chanceller  (frj.,  fpr.  fdjongfj'ljeb,  mint,  cancellarius), 
flankier,  f.  b.  unb  Art.  Auswärtige*  Am»;  Oor  ber  erften 
franj.  5Reüoliition  3«flij»mintftcr,  ilormbmftcr  aller  (gl.  !Häte 
uub  (SJrofjriegelbriuabrcr;  in  einigen  franjöfijcben  «enfu- 
laten  ber  Sieget bewabrer,  Strgiftralor. 

Chancellor  (engl.,  fpr.  tfchän^rlcr,  mlat.  canrellarius, 
{..Kanzler),  Äaiulrr;  C.  of  the  exchequer  (fpr.  ertftfjM  r) 
Äanjlrr  ber  Scbatfammrr,  5premierminifter  in  Wrrfj. 
britannien;  Lord  High  (fpr.  bei)  C,  Örofirtcgelbewaljrer, 


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GljauceUor. 


568 


ilorfifrenber  bti  Cberb>ufe#,  erfler  3ufti;jininiftfr  K.  Sfll 
ben  9lrt.  Auswärtige^  9lmt. 

Kliaiicrüor  (fpr.  tfd>änfjlrr),  Kicb,arb,  englifdjer  See» 
iahrot,  begleitete  als  ^pilotgeneral  Sil  #ugt)  21)illougl)bp 
auf  ber  rrflen  eiiglifch/n  Worboftfalnrt  in«  2Üei|e  s2)l«r. 
lie  bon  Seb.  ffabot  (f.  b.)  1553  gegrünbete  §anbet«> 
gefellfdjaft  Mystery,  Company  and  fellowship  of  mer- 
chant  adventurers  for  discovery  of  unknown  lands  (fpätrr 
(urjweft  SJco*fowitiSd)f  #anbelegefeUfd)aft  genannt)  fanbtr 
brei  Sdjiffe  au*,  Weldjr  am  10.  3Hai  1558  Don  btt  Xerraffe 
ausliefen.  3n  ber  Wabe  be«  Worbfap«  trirb  rin  Sturm 
bir  Sdjiffe  aueeinanber.  3Bät)renb  urei  Sdjiffe  unter 
äOttlougrjbt)  genötigt  würben,  an  ber  murman«(ifd>en  Äüftc 
(Sapplanb)  ju  überwintern,  Wo  bic  ganje  Dlannfdjaft  bem 
arltifdjen  Söintet  erlag,  tarn  ff.  glürflid)  in  bie  Wünbuug 
ber  Twina,  wo  fpättr  }lrd)angelel  entftanb,  begab  fidjoon 
ba  nad)  SJtoafau  unb  (nüpfte  mit  bem  ruffifeb/n  tteidje  bie 
erften  überfeeifd)en  .£>anbel*oerbinbungen  an.  1554  letjrte 
ff.  ju  Sdjiff  nad)  ffngtanb  jurücf,  ging  1556  nod)  ein= 
mal  nad)  ber  Xirina,  (am  aber  auf  bem  Oeimmege  im 
Schiffbruch,  bei  Slberbrcn  am  10.  9(ob.  1556  um«  Veben. 
9(1  »uge,  ftefd).  b.  Zeitalter«  ber  ffntbcrfungen,  6.  522; 
Veelie  Stephen,  Dictionary  of  national  Iliogr.,  l'onb.  1887, 
*b.  X.  PtUQtO 

CFIpoHccllürv-utUc  (fpr.  tfdjänfcellerioill),  «einer  ©eiler 
im  norbameril.  Staat  IHirgima,  105  km  ■}(  tun  Nidjmcnb. 
^»ier  würbe  bom  2.-4.  Wai  1863  bie  grofee  breitdgige 
Schlacht  gefdjlagcn,  bie  mit  ber  grin,tlid)cn  Wiebcrlagr  ber 
Unionearmee  unter  «eneral  £oofer  enbigte.  6.  *er= 
einigte  Staaten  pon  flütmerila,  «efdjidjte.  [ffben] 

Chancre  f.  Sdjanlcr. 

ffbanba  (Xfcbanba),  fcauptftabt  be«  gleicbnam.  $e. 
jirte«  in  ben  ^entralprottinien  be«  $ritifrf)=3nbifd)rn 
$eid)c«,  6  km  91  Pom  Dublin,  einem  L  'Nebenfluß  be« 
©obawari  unter  19°  56'  n.  SBr.  unb  79°  20"  ö.il.  p.  «r. 
gefegen,  mit  16137  ffinw.,  meiftcu«  .£>inbu».  Der  SBejir( 
bat  ausgrbetjntc  unb  WertDolle  Salbungen.  Jrofjttnlager, 
ibie  Sünrora  Sttarbba  ffifrnbabn  mit  ber  S8ombat)= 
flagpurlUüe"^rT»«l^  "no  Tfid>c  ffifrnerjlaa.fr. 
«uf  28000  qkm  woljm^Tr^649146  l*into-  i'fr*  meift 
JfMnbus,  bem  Urfprung  nad?^«^"  brabibifdjen 
Stamme  ber  (MonbS  ongrbörig;  136564 Tljn'k"  »odi  tt)ren 
allen  «btjenbienft  bewahrt.  3"'  be«  *cjirir>tt«bmfift 
Waratlji,  im  S.  Xrlugu  gefprodjen.  ff.  war  bie  .£>a 
Habt  einer  alten  Woub=Xpnaftie,  welche  1740  Don  beu 
'Ularatfja*  berbrangt  würbe.  1853  würbe  ber  ÜPejirt 
britifd).  8ftt  Sali.  Economic  (ieology  of  India, 
ffalcutta  unb  Vonbon  1881,  S.  92,  :W7.  liPronbi*.] 

ffbnnbarnaflat  (Ijdianbar  nagar,  ff banbun  =  nagar 
b.  i.  Saubell)ol\»Stabt,  forrumpirt  Pbanbernagon),  (leine 
franjbfifdje  3*efi^uiig  in  Bengalen,  :M5  km  oberljalb  ffalcutta 
auf  bem  r.  Ufer  be*  .(mgli  unb  an  ber  Cftiitb.  ffifeubabn 
gelegen.  Ter  2ubgout>erneur  ift  bem  framöiiidicn  Wcuerab 
WouBerneur  pou  '"onbietjerp  untergeorbnet.  26443  ffiuw. 
wobnf"  ouf  10  M^m-  (iPranbi*.] 

«hniitilcr  (ipr.  tfr&änbler),  ;Rid»arb,  engl.  ^lrd)äolofl 
unb  fleifeubcr,  geb.  1738  ju  Plfon  in  .Oompfl|ire,  grft. 
9.  ,^fbr.  1X10  ,<u  lileliurft,  ftubirte  Ideologie  \u  Cifotb, 
würbe  rVHow  am  U(agbalcna=.ttoItrguim  bafelbft,  l)terauf 
^tebiger  \u  iileliurft  l*erlfl)ite).  pflegte  aber  eifrig  anti 
Cfuarifdte  Stubieu  unb  würbe,  nartibem  er  fidi  burd)  eine 
ffbition  ber  Mannora  Oxoniensia  (fpan.  Warmorrt)roni()r 


Crf.  1763,  be(annt  gemacht,  Pon  ber  Sozietät  ber  IiUttnnlt 
beauftragt,  eint  ^orfd)ung«reife  nad)  bem  Crient  ju  unter= 
nehmen.  lie  ftrüd)te  berfelben  (1764—1766)  waren: 
Ionian  antiquitics,  1  iPb".  Vonb.  1769—1800;  Inscriptt, 
antiquac  ....  in  Asia  Minori  et  Gracia  praesertim 
Athcnis  collectae,  Drf.  1774;  Travels  in  Asia  Minor, 
ebb.  1775;  Travels  in  Grecce,  1776  (bie  beiben  lekteren 
finb  aud)  beutfd)  0.  iMofe  unb  S^ope  1776 — 77  in  Vfipj. 
erfdj.);  History  of  Ilium  or  Troy,  Vonb.  1802.  Xantben 
oerfaftte  ff.  nod)  nnbere  Sdjriften  unb  ^Ibljanblungen  anti= 
auarifdjen  3nt>alt*.  ffr  ift  ein  gelehrter  Sammler,  ent» 
bebrt  aber  aU  Seifenber  ber  fd»arfen  ^Beobad)tung»flabe,  ali 
,"rorfd)fr  be*  (ritifdjen  iflirfe«.  ITiabM 
Mjntibrn  :I  jdjanbra).  Rluft  (.  Kprnab. 
ffb,angarnter  (fpr. fctianggarnieli),9(ico[a«  nnfl'i'.' 
bule,  franj.  «,neral,  geb.26.?lpr.  1793,  grft.  14.  jjfbr.  1877, 
ftiefl  in  ben  Äriegen  um  Algier  bi«  jum  lipiffonSgeneral, 
würbe  wegen  feiner  Cppofition  gegen  ben  ,prin,i='3ßräftbrnten 
«.  «apoleon  3«n.  Ml  be«  Cberbefet)U  über  bie  iiarifet 
Irupprn  entfe^t  unb  in  ber  9cad)t  por  bem  2.  lej.  1851 
ale  "jlnt)änger  ber  Crlean«  ucrljnftrt  unb  Perbannt.  Später 
begnabigt,  mart)te  er  ben  ßrieg  Pon  1870  ot)ne  beftimmtre 
ftommanbo  bei  ber  3lf)einarmee  mit  unb  Würbe  mit  btefrr 
in  l'iot!  eingefdjloffen.  5earJb,  bem  ^elbfiige  in  bie  IHational- 
»erfammlung  gewäljlt,  trat  er  ben  Hiepublifanem  mit 
•Oefttgfeit  entgeflen.  trug  wHentltrfj  jum  Sturj  Ibiere'  als 
^ränbenten  ber  Wepublif  bei  unb  fdjlofj  tief)  gan)  an  bir 
frainbfifd)«  (irtblidje  Partei  an.  fp.  Bremen  ] 

Gbiinae  (fra.,  fpr.  fdjangfd),  engl.  fpr.  faVbnfd).  ital. 
cambio,  Don  tat.  cambiarc  werbfeln,  taufeben),  Xaufrb. 
iffifd)fel(=ban().   ff.  (3ngbw.)  bebeutet,  bafj  bit  ^}arfortf= 
meute  eine  falfdje  iyfl^te  aufgenommen  l>at. 
^"liniigoo,  3nbianerflamm  im  nörbl.  ffl)i(r,  f.  b. 
Uhnuin,  Stabt  auf  Äanbia,  f.  P.  W.  Äanea,  f.  b. 
ff*oni(off,  NHolau*.  berüljmter  «fieiiforfdjrr.  geb. 
24.  Ott.  1819  im  WouP.  JRaluga,  grft.  3.  Xej.  1878  ?u 
Wambouillrt  bei  ^ari»,  nabm  bereit»  1839  an  bem  un- 
glürflidjen  (felbjuge  geflen  ffljiwa  teil,  begleitete  1842 
iPutenicff  nad)  5<od)ara  unb  befud)te  ale  erfter  ffuropder 
in  neuer   ^eit  Samar(anb  (9?e5d)rribung  be«  ffbanat* 
Sodjara,  ruifildj  1848,  rnglifri)  1845).  ff.  war  bann  ruffifd)fr 
flonful  in  Iilbri«  in  Verfielt,  leitete  bie  Pon  ber  (nij.  geogr. 
(4kjeIlfd)oft  in  yeter*burg  auogrfanbte  fofl.  ffboraffan^ 
ffrprbition  1858    1860,  an  Welver  onferr  it)m  aud)  nod) 
ßaPitänUulnant  iRiftori,  ^rof  Einige  (für  iBolanit),  «öbrl 
(für  Geologie),  Ven,v  Sot)n  be«  berülimten  «Pbbfifer«  (für 
«ftronontv:  unb  ^t)pfi(),  Wraf  Äaiferling  (für  Zoologie). 
SPinert  (für  Oitomologie)   ferner  jwei  lopograpfKn  Pon 
ber  laulaf.  9lrmei,  3ntmoff  unb  ^etroff,  teilnahmen.  Tie 
Weife  ging  Don  lifl«  übet  S?a(u,  ?lfd)uraba,  Vlftrabab, 
leljeran,  SJlrfddjeb  unb  "i««  nad)"i>erat.   ©öbrrnb  nun 
Don  Ijier  au*  *nnge  feine  g«^  flrife  burd)  bie  ^nitraU 
perfifdje  3l"üfte  nad)  2el>e*  mad)t.('|iftermann«  Mitteilung. 
1H60,  S.  20.r.l,  unternaljm  6-  rtne,  (leiueren  «usflug  nad) 
Nbal)  unb  fturru(,  jWei  StSbttn  m  oftl.  Xiftrilt  Don 
.^>erat,  bie  Don  ffuropäern  nod)  nid)  befiidjt  Waren,  ging 
bann  nad)  Vaid)  an  ben  .(vimumfre  in  Vittan,  burd)(reujte 
bie  ÜMifte  Vut  nad)  Mirmau  unb  WjVüPft  3o<b/w4 
2et)cran  jjurürf;  Pgl-  Memoire  »ur  lu  |fl 
de  l'Asie  centrale,  Itom  1861.   Spater  DCHuffihdite  ff 
nod)  Memoire  sur  I  KthnoKraphie  de  la  l'ersef^flTU  j^. 
unb  überfrtjte  im  «ufrrage  ber  raff,  geogr^  6fWkbaft 


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Pari  Hilter«  „3ran"  in«  JRuffifchr.  1861  erhielt  rt  Pon 
ber  (Vfrogr.  (ifefelljrh.  ju  Patiä  bic  golbne  TOebaiHe.  [Äuge.] 

Gftota,  rin  See  in  bet  Äüftenptooinj  OSibmen«,  5BJ 
toou  brn  Cuelleu  be«"  ttffuti,  jju  b«m  et  burrb  ben  Sum 
gatfeh  abtoäffert,  2532  qkm  grofj.  Sügl.  2ßenjufj>to,  £>ie 
tuff.  afiatifche  GJrenjlanbe  (überfefet  Don  Ärahmer,  Seidig 
1874,  84);  Sapi*!i  bet  ruf!,  geogr.  ©efettfeh.  Sibir.  «bt. 
1867  IX  98,  134,  X  144,  146  (ruff.)  «Blaut;  Hrife  burch 
bo4  Uffurithal  55  (ruff.).  töielifcb.J 

(Ftjantat)  (arab.)  Reifet  rin  «ebäube,  welche«  ben  Xer» 
milchen  eine«  mtifiifcben  Crbrn«  famt  ihrem  Scheich  jum 
3lerfamm(ung«ort  für  ihre  reltgiöfrti  fferrmonien  bient; 
bir  unberheirateten  Ürbruetrtitglieber  wohnen  auch  barin 
unb  erhalten  öon  brn  bamit  Derbuubc  neu  frommen  Stiftungen 
ihren  ?eben«unterhalt.  [Snoucffcurgronjc] 

Ghanlil  ober  Granat  (turon.X  3fürfientum.  ogl.  Ghan. 

Gb«i««ing  (jpr.  tfchänn— ),  SSilliam  ffllert),  heroorra» 
genber  amerifaniffberUnitarier,  geb.  7.9lpr.  1780ju9leWport 
in  9cb>br34lanb,  grft.  2.  Ott.  1847  411  SJeimigton  in  3Jer= 
mont,  fchlofo  fich  fett  1802  bem  Dr.  Sam.  .fwpfin«,  fintm 
ftrrngen  Galtriniften  an,  trat  aber,  brn  Hoffnungen  feinet 
ftreunbr,  bie  in  ihm  ba«  jiufünftige  •fynipt  brr  orthoboren 
Partei  erblicften,  untren  werbenb,  1804  an  bie  Spifcr  ber 
liberal*foainianifchcn  Partei  unb  bcMmpfte  burrb  Schrift 
unb  auf  brr  Aanjel  bie  ortbobore  $eriöhiiung3>  unb 
Xrinitfitelehre,  ohne  jeboch  bie  rnbifaten  flnfrhaunngeit 
be«  älteren  Uuitarianiemii«  eine»  Prieftlen  unb  9el*bam 
»11  teilen.  Tie  Stabt  ^ofton,  in  ber  er  1808  an  einer 
(ongregatioiialifiijcb  puritanifrbrn  (Sfemeinbc  angeftellt  war, 
machte  er  jum  Wittelpuuft  be*  amerifanifeben  Unitariani«= 
mu*.  Jüt  fittlicbe  3beale,  fojialen  t$ortfrbritt  unb  rrligidfe« 
33ol(«tum  begeiftert,  trat  er  mit  feinem  ganzen  (Hnfhifi 
in  bie  Bewegung  jur  Untrrbrürlung  ber  StlaPerrt,  für 
Verbreitung  ber  58ibel,  {tebung  be«  (ftefängniemefen«  unb 
für  bie  OTäftigfeitviacbe  ein.  G.  gilt  al«  einer  brr  griftooll- 
ftru  rrligiöfen  Sebrtftftrller  ftmerifa*.  ©eine  wiebtigften 
Schriften  fmb  bir  „VeWeife  ftlr  ba*  Gbriflentum",  1821, 
über  bie  ©flaöerei,  ben  fitilichen  Gbaraftrr  3rfu  unb  bie 
Hebung  bet  arbeitenben  ftlaffen.  Seine  gefammeUen  Werfe 
rrfchiriien  1848  in  6  ü»bn.  ,«u  5*ofton  (eine  91u«wahl  in 
bru  lieber  Überietjung  001t  Spbow  unb  Schulde).  Sögl.  über 
ibn  bie  «efnmtauegabe  f.  SJ.  (blfcb.  Verl.  1850-  55); 
m.  Cbanning  (fein  fleffe),  Memoire  of  W.  E.  Oh., 
9Mton  11.  S?onb.  184*;  C,  s»  vie  et  se§  oeuvrrs  mit  *or= 
Tebe  ton  ffl).  be  Me'nuifat  (iPearbeitung  bti  öorigrn  iHiidfje«), 
^>ari»  1857.  [SPubbrnfirg-l 

(fttanfon  (fr.».,  fpt.  fcb,angfoug,  von  (at.  rantio,  baö 
©ingrn),  urfprünglid)  3*ejeid)nung  für  jebei  ,)iiin  (Mefang*» 
Dortrage  beftiminte  Webir^t,  gleicfjoiel  ob  epifdjen  ober 
U»rijd)fit  3nf)alt&.  9119  bie  alten  Don  3ongleut«  (j.  b.) 
unter  "JMufillxgleitung  vorgetragenen  ^elbrngebici)te  (ch.s 
de  ffesto)  im  18.  3at)rh.  ihre  33olf*tümIid)feit  betloren, 
würbe  ber  Harnt  allmät)(id)  auf  ftugbare  tyrifrfje  1  irl)titngeii 
ringrfd)rän(t,  gleirtjuiel  ob  bicfclben  Pon  Äimflbichtern 
(IrouPtree)  ober  Hon  iHolteffingern  l)erftammten,  unb  ob 
fie  nur  für  beftiminte  Stdnbe  ober  bat  ganic  5ßoll  be- 
rechnet iparrit.  ind  16.  3<)brh-  hinein  blieb  bie 
faft  nueirt)!ie§lid)  l'iebe*^  unblrinflieb.  SSon  ba  an  hfurbe 
fie,  namentlich  in  ihrer  Doltstümlidjereu  «eftalt,  mit  «ebr= 
reim  (Refrain),  jum  ftuebruef  jeber  Stimmung  bti  3ubi 
t>ibuum«  obrr  Solle«  benuht.  Sie  verfolgte  feitbem  her= 
bortTetenbe  politifehe  $rrfönlichfeiten  ober  SBegebenheitrn 


mit  Scher)  unb  Spott,  l'ob  unb  labet  unb  etioarb  firh 
im  17.  unb  18.  ^ahrl)-  burch  ihw  fchnrlle  Verbreitung  unb 
burch  ihre  üöibrrftanbefraft  gegen  aße  Huterbrüifuug»- 
mafjregeln  eine  SBebeutung,  bie  fich  mit  ber  ber  mobernen 
treffe  Dergleichen  läfjt.  3ebe  tiefere  »olföaufregung  hatte 
ihre  eigenen  ßieber,  fo  bie  franjef.  iTletoolution  ihre  auf^ 
reijenbe  unb  aufruernbe  «Jormagnole  (f.  b.),  bie  9Jlarfeillaife 
(f.  b.)  unb  ihr  C*  im  (f.  b.).  3n  unferm  3ahrh.  ift  bie  G.  in 
itjrem  Snfehen  unb  ihm  fljlaeht  prüefgegaugen.  Selbft 
Oranger*  6.S  Ijaben  bie  iljnen  oft  nachgerühmte  echte 
iöoIUtümltchfeit  niemal«  befeffen.  "Jloeh  weniger  haben  firf) 
bie  währenb  be*  bnitfth'fraitjöfifrtjeii  Äriegei  entftaitbenen 
ober  bie  jur  JReoanchc  aufforbernben  P.«.  bti  moberneit 
Stanfreicb,  irgenbmclche  »eitge^enbe  Popularität  crloorben. 
*)tur  in  ben  Äreifen  bet  Sojialbemofratie  üben  noch  er* 
bitterte,  tton  Alaffenbafj  unb  SBlutburft  butchhauc^te  6.i, 
beten  Sletfaffer  meifl  felbft  au#  ben  nieberften  Stcinben 
hertoortouchfen,  ihren  alten  Hinflul  aai.  [«ofehtpitj.] 

Chant  (frj.,  fpr.  frJbang,  lat.  cantus),  Gkfang;  chantant 
fingenb;  Clianteur,  chanteuse,  Sänger,  -in. 

G6ontilb«(fpr.tfch0,  ©erich^bejirl  unb  glricbnam.  Stabt 
ber  fpnn.  Tronin)  Sugo  in  Wnlicten,  am  r.  Ufer  bee  Ulifm 
gelegen,   tie  Stabt  hat  15000  Grinw.  [«ein.) 

Gtjantat,  Johanna  Hfranailfa  ffrrmiol,  lochtn 
be«  Benigna«)  ^rrmiot,  be»  nachmaligen  ^räfibenten  bei 
Parlament!  Pon  SBiirgunb,  geb.  28.  3<m.  1572  111  Xijon, 
iKiratcte  im  20.  3ahre  ben  *aron  Pon  6.  auf  Schlofe 
^ourbilln.  Schon  1601  plöfelidj  vermittoct,  tvibmete  fie 
fich  Ön|M  ber  (iriiehung  ihrer  »ier  Äinber  unb  bem  Xienfte 
bee  fläehften,  fteüte  fich  1604  unter  bie  Leitung  be« 
Jranj  dou  Säle«,  unb  al&  berfrlbc  1610  ju  ?(nnect)  unter 
bem  *Jiamen  ber  ^»eimfiiehung  ÜJcaria«  (f.  b.),  Visitatiu 
Mariae,  eine  religiöfe  föenoffenfehaft  griinbete,  trat  He  mit 
jtoei  auberen  grauen  berfelben  fofort  bei.  Turdj  Paul  V. 
nmtbc  bic  (Hefellfc^aft  )u  einem  Crbeu  erhoben,  bie  ÜJtit> 
gliebet  hieben  getobhntich  Süifitantinerinneu  ober  Sale= 
fianetinnen.  911*  »?ranj  dou  Sa(c#  1622  ftarb,  fiel  bie 
ganje  Leitung  br3  Drbrns  brr  ffreiu  x>.  ff.  ju.  Xir  Snbl  brr 
Käufer,  bie  bamal«  13  tuar,  ftieg  ,iu  ihren  yebieiten  noch 
auf  87;  im  ganjen  ttjuch»  fie  auf  etma  200  an.  18.  Xei. 
1641  ftarb  fie  auf  ber  «iiefreife  von  Part*  nach  Slmiecp  in 
Moutui*.  Xurth  SBenebilt  XIV.  uuitbe  fie  1751  felig,  butch 
Kleinen*  XIII.  1766  heilig  gefproebeit.  3hr  lag  ifl  ber 
21.  flugiift.  —  »gl.  I».  *ougaub,  «efth.  ber  hl-  3oh.  fit. 
(<„  a.  b.  SrainBf.,  2  *be.  5rei6nrg  1S69.  [ffunf.] 

ffhanttne  (fpr.  fehangtÄI),  Stöbtchen  im  fraujöf.  Xep. 
filier  im  «otirbonnail  an  ber  SBouble,  mit  (1885)  1Ü21 
t*iiiw.  C.  befiht  ein  fehen«stperte«  Äloflrr,  befen  9lbtei  teile 
auo  beut  10.,  teil«  aus  bem  15.  3ahrh.  flamm»,  toährenb 
bie  .ftloftertuche  im  tomanijdjen  Stil  bem  12.  3<Jhrh.  on= 
I  gehört.  [SPohnfjof.] 
1  9h«Htcnal)  (fpr.  febangtn<),  Stabt  im  franjöf.  Xep 
lieber  »i'oire.  in  Bretagne,  toeftl.  IBorffabt  Pon  flaute*, 
Station  ber  üBafnilinie  flante^^St.  "Jcaiatrr,  hat  (1^S6) 
12524  (Sinn?.,  Öranitfleiubriiche,  Scfaiffstoerfte,  Haininern'evt 
unb  Schmel^hütte.  |ftaltbrunuer.l 

Chantidli  (fpr.  fchaugtiji),  Stabt  im  frnntöf-  Xep.  Oife,  in 
3«le  be  Jranee,  an  ber  flonette,  Station  ber  $<ahnftretlc 
Pari«-6reil  mit  9lb(iirrig.ungnt  nach  Senliä  unb  Kr<pp:en> 
Saloi«, mit (1886)4156 t*inw.  Ofriil)erbebeutenbeSpitjeii  = 
unb  *lonben=3nbuftrie  ift  beinahe  gänzlich  eingegangen.  3« 
btt  mty  bet  Stabt  ba«  berühmte  Dom  6onn«nble  »nne  be 


569 


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(Stycmtomtat). 


570 


Cljabelatn. 


IRontmotrnct)  im  16. 3afirT».  angelegte  Sebloft.  Weldje*  fpcitcr 
in  bot  »eftfe  ber  Goubt*  tarn,  ler  %»rin,»  von  Poiibt"  Urft 
umfangreiche  fflerfrhönrrungSatbeitfn  ausführen  uub  ben 
herrlichen  %larf  burrh  ben  (tyartrnfünfilrr  Senitw  anlegen. 
5>a8  fog.  gtofje  Scblofe,  Welctjr«  währrnb  brr  Revolution 
.yrtftört  Würbe,  ift  [fit  1872  burd|  beu  lebten  Sefitjer  l»o« 
(F.,  frerjog  Don  3lumalr,  wieber  aufgebaut  unb  mit  einer 
in  ibrer  '.'tri  einzigen  Vibliothef  unb  Sammlung  Von 
.Qunftidju&cn  Vrriehen  warben.  1886  frhrnfte  brr  ftrr.jog 
bieten  $*eiih  mit  f<itittttd>rn  Snmniliiuqcit  im  Ä'ctlr  Von 
50  Will,  frrei.  an  ba&  frratt,u3fifaV  ^itflitut.  3"m  Vcfih 
gehören  aufirrbem  berühmte  Wrftiitc  unb  bic  Wenubohn. 
auf  bei  bic  befannteu  (>. ^Kernten  im  itrühjahr  unb  -t>crbft 
flattfi nbrtt.  Ein  3500  ha  großer  5|?otf  uinfdjlirfit  ba4  ©anjr. 
Vgl.  'AI.  MouffeauVeroti,  C,  KtuüV  historique.  |3'otiubof| 

(Jhantonnnt)  (fpr.  jdjangtounä),  Stabt  im  ftanv  Xrp. 
Vettere,  Station  ber  Val)iiftrrrfc  lour* -Sablc*  b'Clonne. 
inmitten  eine*  Stetnfohleubedctte  gelegen,  mit  (1X80)  4000 
Einm.  o»t  3uli  1793  frblugen  hier  bit  Vrnbeer  bie  5Nr= 
publifanrr.  |  Vohulwf.] 

(Ffutatranfiaec"«* ,  ritt?  3llgrttrnmilir,  repräjentirt  bureb 
bif  3lrtrn  ber  riujigeitnJattHitgt'hantransTa  (naehEhantran*, 
tinrm  franjof.  3llgologett),  Wrldie  iu  Süft  uub  Wecrwaffer 
auf  $ols  uub  Steinen  (leine  polflerartigc  fluächen  bilben. 

(fr  ES.  Äot>l.l 

(thautrrt)  (ipr.  tfdjattntri),  ^ranci*,  engl,  Vilbhattrr, 
geb.  7.  3lpr.  1781  ,ut  3»tbatit(nnV>e  (Wraffrbaft  Trrbtj), 
geft.  25.  'JloV.  1*42  in  Voubüit.  H'at  anfange  fiaiitmanti*; 
lehrling,  gtiinbete  aber  eine  Vilbbaucrmerlftatt.  Seine 
.fjauptwrifc  finb  Vorträtftatnrn:  ESeorg  III.  iu  brr  Gitp, 
S.  3.  Vaul«  (Vrit.  Wiifcutn),  fr  3ohn  OJcalcuhn  (SiM« 
mtnfter),  2B.  Vitt  (Hannover  Square),  Weorg  VI.  (Irafab 
gat  Square),  tufc  of  Wellington  (vor  ffiot)al  Errfyangr). 
3n  allen  Herfen  Verftaub  er  fid),  im  Wegrnfah  ,ut  bcin 
bamal*  f)rrrfd)enben  3beali«mit4,  Vortrefflich  auf  fdinrfr 
E haraftrrifttl  unb  gliirflidjc  Vcnuhuitg  mobrrner  ESewattb 
motivr,  weähalb  man  i(>n  nicht  mit  Unredjt  bat  .euglifchen 
SRandj"  genannt  hat.  Vgl.  Sonci,  8ir  Francis  C,  ro- 
collections  of  his  lifo.  Conbon  1849;  Memorials  of  C. 
hrSg.  V.  .froRanb,  ebb.  1851.  (3JIutl)cr.] 

G^unAta,  fjebr.  jüb.  Vejeiehnung  be*  fr«fte«  ber  lempel' 
tpfibe,  f  frftr,  jilbifdje. 

Gltannm  (tfirf-,  (Gebieterin),  "Jlurebe  für  ^lauefrau. 

G^annforo,  rufj.  «eijrnbcr,  f.  («banifoff. 

Gb«u,{t)  (fpr.  fdjangfOr  ^Intoine  Eugene  'Jllfreb, 
fronj.  Weneral,  geb.  18.  *UMrj  1822  fnacb  auberit  182::) 
,^u  Woiiart  CArbennenbepartemcitt),  geft.  4.  ^on.  1SK!. 
3eine  erfte  Aiiebilbung  erhielt  er  in  St.  (<ur.  bteute  brm- 
nactjft  in  ber  Diarine^lrtillerie  unb  bei  beu  ^uavrn  unb 
fod)t  in  9llgier.  1859  mad)te  er  ben  italititifrtn-u  frlb 
<ug  mit,  |rt<f>nclr  ftd)  bei  Solferino  au4  unb  it'urbc  al-> 
Cbcrftleutnant  ber  fyriirfirtt  Grvebitiou  beigegeben.  1^7«» 
führte  er  werft  eine  livifion  be*  1«.  .»orv^,  beuiuädjfl 
biefe*  ielbft  unb  trug  trefeutlid)  jum  (*riulgc  bei  Goulmier* 
y.  'Jiov.  bei.  *ei  l'oigni)  2.  Te,v  erlitt  er  eine  nitfcbei 
benbr  ?(ieberlage.  9(ad)  ben  »reiferen  für  bir  frrauMfii 
unglürflichrn  Hiiinpfen  bei  CrUano  erhielt  er  bie  neu> 
gebilbete  fogenannte  2.  toirearmee,  mit  tt'rldjci  er  nllmählid) 
auf  Me  Wan-j  jurürfmeidjcn  muftte.  Wambfttn  fe^te 
grofträ  Vertrauen  auf  ifjn  uub  ftedtr  ihn  allen  anbrrit 
fr'ihreru  ul*  'Wiitftrr  Inn,  unb  e*  ift  nidjt  411  leugnen,  baf^ 
tr  ju  ben  bcfüt)igtftrii  unb  tb/itlräftigften  Generalen  gehörte, 


ti'eld)e  bie  frraii^ofrn  befafien.  Seine  Ihätigfeit  fdjilbert 
er  in  bem  SJerfe  La  deuxiime  armä«  de  la  Loire, 
^ari«  1871.  ^odj  bem  Äriege  toar  et  von  1873—79 
(fivili  unb  Militär  (Moiivenunr  von  ?llgrrien,  bann  von 
fr*bt.  1879-81  SSotfrbafter  in  ^etewbnrg  uub  iult$i 
.Hommaubeur  be»  6.  ftorV4.  ?luf  ihn  fetjten  bie  frranjofen 
lange  ^eit  iljrc  fSoffnung  für  einen  JRevandjefrieg.  3?gl. 


\»lllg. 


»,tg.  1H8:{,  ^Jt.  :t;  lentjdje  ^eere*>3tg-  1883, 


^r.  3;  Ükbette,  18k:j,  Ht.  3.  Tv.  St.] 

(fhnöner  (Chartnes,  Xüovts,  alte  Weogr.),  eines  ber  b tri 
fiaubtvölfrr  iu  l*viruä  j»n'ifdjen  bem  lt)tianni*fluft  (je^t 
.ttalama»)  uub  bem  kAfroferaunifcl(cn  2?orgebtrge.  %l. 
Il)u Ii) btbo  II  80. 

PtjüoS  (gried).  x"°t<  b-  xa{vitv  gäljnen,  flaffen),  nnd) 
•Cwftob«  Ihfogonie  ber  leere,  unermeftlidje  tHoum,  ber  vor 
allen  Xiugett  it'ar,  nad)  Cvib  (Virtamorphofen)  bie  V«r= 
»i'orreue,  geftaltlofr  llrmaffe,  au^  ber  bic  2ßelt  gebilbet 
H'itrbe;  metavhorifrh  überhaupt  eine  uugrorbnetr,  trüfte 
l'fnffe.  Tae  tuar  in  ber  gried)ifd)en  2l^e(tanfcbauung 
ber  (Megcnfah  brö  fto#mo*;  Vgl.  b.  'Jtrt.  Äosinogonie. 

öbapaba«  (fpr.  tfttjo  ),  in  5*rafilieu  9lame  unfruchtbarer 
ftodKbeiteii  mit  fteil  eingcfttjnittenen  lljälern.  Sgl.  b.  31. 
^aljia. 

GfaapcUa  (fpr.  tfdja  ),  fifd)reid>er  See,  90  km  Von 
C.  nad)  ÄV  lang  unb  ro.  20  km  breit,  im  ireftl.  Werifo 
auf  brr  Mrcu.u-  ilvifdjen  Wirhoatnn  unb  3al«3co,  von  beben, 
fal)lcu  bergen  umgeben.  St  fliefjt  burd)  ben  Sio  (Hranbe 
bc  Santiago  nad)  bem  pajififcben  Cjenn  ab.  f^olofolrölp  ] 

Chaprao  (fr,).,  fpr.  fdjapol),  mlat  capollus,  vgl.  ftappe), 
^>ut,  ^crrcuhiit;  bah,rr  im  Vorigen  ^a^rbunbrrt  .§rti  n(4 
53tfd)iitjer  einer  lame;  C.-has,  .^>ut  ab!,  filapp^ut  (ourh 
C.-da<jue);  C.  rouge  (fpr.  — rul)fd)),  roter  (Äarbinal«  (-Ctut. 

Clinpcl  (engl.,  jpr.  tfdjflppl),  Äapelle,  befonber«  ©otte*^ 
IrnuS  ber  liffibeitten. 

Gbaprlain  (fpr.  fdjapelong),  3 ran,  franj.  Xidjter  unb 
1'titbegriinber  ber  franj.  3t(abemie,  geb.  )u  faxii  4.  le,v 
1595,  geft.  ebb.  22.  fr-br.  1674,  ettvarb  firb  burrb  feine, 
brüte  Völlig  nngrniefjbnrf  Storrrbe  ^1  ^Dtarini«  (f.  b.) 
Ailonc  beu  Wuf  eiur«  h/rvorragntben  ^ritifer*.  311*  et 
ben  'IHan  *,u  feinem  nationalen  .(lelbengebirht  la  Public 
il'Orlcnnb  fnfitr,  faitb  er  bereitwillige  llnterftiit^ung  burd) 
ben  -Cierjog  von  V.'ongueViße,  burd)  SJirhelini,  ber  ihn  in 
jeinrn  lid)lirrat  aufnalmi,  unb  burd)  Volbert,  auf  beffen 
Empfehlung  il)U  Vtibu-ig  XIV.  berief,  eine  ßifte  von  Tirfjteru 
unb  (^rlrhrtcn  aufviftcllen ,  bellen  eine  töttiglirbe  ^rnfton 
geiväljrt  Werben  füllte.  P.  entlebigte  pd)  biefer  Aufgabe 
mit  ber  gröftteu  ©croiffenbaftigfeit  unb  Unparteilichfeit. 
Sein  SKuf  tarn  ins  Stnfen,  nl>>  1656,  nad)  beinahe  breiRig. 
jiihriget  Vorbereitung,  bir  erfteu  12  Oiefänge  feine«  mit 
großen  {loffituugen  erwarteten  Gpo*  erfdjieneii  uub  firb  aU 
langweilig,  gefdimarflo*  unb  unpoctifdj  ettvirfrii.  Xurd)  bir 
Epigramme  feiner  Gegner  unb  bie  abfällige  «ritif  ^oileain 
wiirbefcin  bidjtcriidjr«  3lnfrhen  halb  Völlig  Vernidjtct.  Tie 
letiten  12  0efäitge  feine*  .^auptwerfe«  erfdjieueu  erft  Crl/an* 
1882,  ^räg.  Von  .ßerluifon.  1$..  ber  von  feinen  ^eitgrupffen 
ebenfo  über  Webüijr  gelobt  wie  grtnbelt  Worben  ift,  fwt  erft 
in  unferm  3af)rl).  eine  geTeehte  SiWirbigung  feiner  ftiliftitrhen 
Begabung  für  ?rofa  unb  feine*  woblwollenben  guten  1*1)0= 
rafter*  gefuuben  burd)  Veröffentlidjung  jeiner  bi»  bahiu 
unbefaunt  gebliebenen  Schrift:  (>c  la  Li-cturc  «l*>s  vien* 
romans,  hr»g  v.  31.  iVillet,  ^ari?  1870,  unb  fenirr  Lottres 
br-,g.  v.  2.  be  «aru-que,  ebb.  1880  ff.  [ÄofchttH.J 


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Chapelet. 


571 


Chapelet  (frj.,  fpr.  fdjapleb,  P.  allftv  chapelet,  neuft). 
chapeau,  f.  b-,  beutfeh,  Stoppel),  Sojeiifraita,  junöcbft 
aU  Äopffdjmud,  bann  auch  alö  ©ebetfdptut. 

(JbapelflörriS,  eine  Srufttruppe  brt  ^roP.  ftuipujcoa, 
welche  in  ben  fpanifeben  SBütgrifrirgen  auf  feiten  bet 
Königin  gegen  bie  Äatliflen  fämpfte.  Sie  mürben  narf) 
ben  befaiinten,  in  einem  Stört*  gewebten  flachen,  brtit> 
berfeligen,  toten  Stosfenmüfetn  (capel  .floppe,  gorrio  tot) 
genannt,   «gl.  «D]il.=Uöochenbl.  1*35,  Sr.  1009.    [f  .] 

Gbapel  $t0  (fpt.  tfrhäpp'l),  Stabt  im  norbnmrtit'.  Staat 
Sotbcatolina,  45  km  S3B  tton  Saletgl),  mit  (1880)  2909 
Cinto.  Sife  bet  1789  gegtünbrten  SloaWuniPttfität. 

H*ben.] 

Gtjnpefirr  (fpt.  fd)aj>eljebk  3faat  Senf  «ai  Ve.  geb. 
19.  3uni  1764  in  Senne«,  1789  Witglieb  bei  National; 
orrfammlung,  fraupttrbner  im  bretonifchen  (3afobinet') 
fllub,  eiferte  gegen  ba«  ancien  regime,  gehörte  bet  Her* 
faffungifommiffioit  Pom  3uli  1789  an  nnb  ptäfibirte  im 
ftuguft  b.3-  bet  Sationaloetfammtiing.  9Jcit  bet  ^eit  mäßigte 
fid)  feine  SePolutionäfucbt,  et  hat  Witabeauä  ^alriotifcbem 
ftlub  Pon  1789  bei,  ^telt  im  Wat  1790  in  bet  Streit  = 
frage  Wegen  bed  Äbnig«"  Setht  auf  ftrieg  unb  Stieben  ju 
Dlirabcau  unb  miberfititt  bem  Sabifaliemus  bet  3afo= 
binet,  trat  nach  bei  flönig*  peteitetter  flucht  ben 
j^euidan«  (f.  b.),  ging  1792  nad)  Englanb,  (ehrte  aber,  um 
feine  £>abe  311  fiehetn,  nad)  UJaii*  jutüd,  fotbette  Schließung 
betPtuM  unb  enbete  al*  .Sopalifi"  21.  "Hpr.  1794  unter 
bet  ©uitlotinr.  [Atrinfchmibt.] 

Gftapette  (fpt.  frtmpäbt),  eigeutl.  Glaube  Emmauel 
Cbuilliet,  fta"V  Tidjier,  geb.  au  i?a  Khapelle  Saint 
Xtni*  bei  tyatii  1626,  geft.  ju  ^atii  12.  Sept.  1686,  >JJlit= 
fcbület  9Jtoliere«  bei  Gtoffenbi,  burdj  Srrcunbfchaft  auch  mit 
Sacine,  SBoileau  unb  Lafontaine  oerbiinben,  benen  et  ge= 
(egentltd)  mit  Sat  unb  Ihat  jur  $anb  ging,  erwarb  fid) 
einen  Suf  butd)  feine  luftige  l'rbrnäweife,  feine  launigen 
unb  munteren  (Bebicbtr,  inSbefonbrrc  butd)  feinen  leiteten, 
mit  IBacbaumont  in  ^Jtofa  unb  Uteifen  Petfafjten  Voyage  en 
Provence  et  en  Languedor,  ^nt.  1668,  lefete  ?lu«g.  1874. 
©eine  Oeuvres  etfehienen  Ipang  u.  fax.  1755.  [%.] 

Chapltre  (fr).,  fpt-  frhapitt,  tat.  c»|iituluiei).  Äapitrl; 
djapittiten,  SBetwei«  erteilen;  pgl.  ba*  beutfdjc:  jemattb 
tapitrln,  ben  lert  lefen. 

Gfcapli«  (fpt.  fdjaplang),  ßbarlc*,  franj.  Walcr  unb 
Sabirrr,  geb.  8.  3uni  1825  jui  J?r«  Mnbrlt)*  (Eure),  Schüler 
Pon  Gotting,  malte  anfangt  rcligiöfr  UMlber  unb  Vanb< 
fchoftrn  Pon  traftiger,  rnetgifdjet  t?fttbitng,  fdjmürftr  1861 
einige  Säle  in  brn  Xuilerien  unb  im  Elpfre  mit  UPanb» 
unb  Xedenbilbcrn  unb  oeröffentlidjte  jablreichc  Sabirungrn 
nad)  Suben«,  UAkttteau  unb  SBiba.  Sein  eigentliche«  We= 
biet  ift  bie  UJouboirmaterei  (bübfdjc  Räbchen  iu  Dft= 
fd)iebener  Situation  in  bet  UOcife  bes  Wrenje  /flit  unb  in 
Ijetlem  blumigen  Äolotit  batftellenb)  unb  baö  Porträt.  3n 
feinen  jablteidjen  totträten  wuf?te  er  bie  eigcntümlirije 
?lnmut  bet  eleganten  ^taujbfinnen  mit  letd)ter  unb  feiner 
^janb  ju  erfafffti-  »gl-  3"l  Zirpet,  Wifd).  bet  frnitj. 
Maleret,  S.  :«7,  618.  |tl>.) 

Gba^man (fpr.  tfd)dpmän):  l)öeorge,  t£lifabett>aitiidjrt 
Xramatifet  unb  berühmtet  englifdjer  Ubetfe^er,  geb.  1559 
(?)  ju  #itd)in  in  ^ritfotbfljirr,  geft.  12.  2)tai  IHM,  ftu> 
bitte  ju  Crforb,  trat  erft  mit  35  3a f) reu  al*  Xid)ter  ber^ 
uo:,  machte  Seifen  in  2euljd)lanb)  ogt.  t*lje*  Einleitung  j 
jut  Tragedy  of  Alphonsus,  Emperor  of  Gennanj ,  Xleipj.  1 


1867,  unb  gehörte,  Pon  S9en  3onfon  begünftigt,  um 
1597  bereit*  ju  ben  angefebenflen  Iid)tetn  bei  #aupb 
ftabt.  6.  trat  ein  frommet  Wann  uon  tofitbigein  ?luä-. 
frt>en  unb  gtoftet  Selbflbebettfctjung.  38ii  fennett  Pon  ibm 
17  Itagöbien  unb  Äomöbien;  übet  fein  UktbcHttiU  ju  Sba- 
fefpeate  pgl.  5<obenftebt  3aJ)tb.  b.  Stjafefpeaie»®cf.  I  300 
bis  336.  Seine  Itagöbir  »Tie  5Had)c  Pon  3*uffP  b'Slmboie." 
Würbe  noch  nad)  b«r  SReftauration  gefpiett,  fein  beftes 
Itama  ift  Caesar  and  l'ompey.  ^leibeuben  9iuf)m  etroatb  et 
fid)  burd)  feine  Überfebung  br«  ^omer;  1598  Peröffent» 
liebte  er  7  $ücher,  1611  bie  ganje  3lia«,  1614  u.  15  bie 
Cbüffee,  1616  the  whole  works  of  Horner,  Prince  of 
poets;  bie  3lin->  ift  in  7,  bie  C'bnffre  in  5füf}igtn,  paarroeiä 
gereimten  3amben  übertragen;  bie  gelebüe  wie  bie  poe-- 
tifebe  Veiftung  ift  eine  tioqüglidbe.  —  U'gl  The  comodies 
and  tragedie»  collccted,  3  ®be.  ßonb.  1879;  Horner'« 
Iliadand  Odyssc,  Sionb.  1875;  Works,  3  *be.(oonftdnbigfte 
«lieg.)  Sioub.  1H75;  «.  Sminbuine,  6.  C.  a  criti- 
cal  essay  ebb.  1H75;  fl.  UDarb,  hiütory  ot  Kngl.  dra- 
mat.  litt,  ebb.  1875  II  1—96;  Kncyclopaedia  Britanica 
V  3%;  9B.$rnffl,  3liti?  u.  Cbljffee'u.  ihre  iU.erje&er  in 
Eiiglanb,  .^«*felb  1867;  9Jt.  Segel,  über  ©.  £oiner= 
ubetfekung,  Cjeilbtonn  (Wat  Äod)  ] 

2)3ame«,  eiiglijd)er 'Jlfrita  ;Heiienbet,  übet  beffen  U<ot' 
leben  nicht«  belannt,  geft.  6.  fcbx.  1872  411  tu  Ioil4 
s4'an  in  9Jeu=Wriquai?anb,  galt  feiner  3cit  nadj  ßiPing« 
ftone  für  ben  befreit  ftenner  SlNftifa«.  Uloi  eintritt  feinet 
Eiitbeduugöreifen  lebte  er  ,|iietft  in  ^ietermatibburg  unb 
fpätet  in  flatal  al«  «aufmann.  1*40  ttat  ei  feine  .g)au» 
bele»  unb  Sagbrrijeti  nad)  lran*i»aal  unb  bem  S*etfdjuana< 
(aube  au,  befuebie  mehrere  Wale  ben  ^ftgamifee.  entbedte 
bie  gtoften  Salzpfannen,  in  benen  fid)  bet  Suga  Petlirrt. 
begab  fid)  1855  nad)  bet  SSalftfdjüai  unb  Pon  bort  mit 
Cannes  1860  uttüd  nad)  bem  Wgainifee  unb  ben  Uüftotia' 
galten  be*  3<>mbefi,  um  »an  biejen  au«  brn  Snbifchen 
Cyan  ju  etreicheu.  "Uli  fein  ^alir,<eug  Perungliidte,  lehrte 
et  (1863)  roirber  und)  brr  Ul>alfifd)bai  Auriief.  Er  gab 
1865  The  Victoria-Pnlla  of  the  Zambeui  River  t)txaui, 
unb  befd)rieb  feine  Seife  in:  TraveU  in  the  Interior  of 
South  Africa,  2  SBbe.  Vonb.  1868,  ledere  beutfd)  in 
«nbteee  »Seuefte  Erforfd)nng«teife".  [Runter  Pon  t'angegg.] 

«Jhopmtnn  (fpr.  tfcbö».  ^tirbrid)  {triiirid)  Pon, 
1721—180».  au«  englifdjer  ryamilie,  U<egrünber  bet  neuem 
3d)iffehanfunft  in  Sdjmeben.  Unter  öluftap  Hl.,  befon« 
ber*  feit  1781,  toutbe  et  bet  Seorganifatot  ber  fd)ii>rbifcbcit 
.llrieg*flotte,  beren  gröfjle  unb  befte  Schiffe  unter  feiner 
Leitung  gebaut  würben,  1772  würbe  et  geabelt  unb  1791 
Uüirabmital.  Steifen.] 

(ShufV«  (fm'U-  ^  fd)app),  «efpinft  au«  Seibeiiabiiilleii. 
f.  Seibe. 

CXbappe,  (Haube,  geb.  17t>3  p  Vian«,  lepartemeut 
Sarttje,  geft.  1805,  foll  fd)on  in  feiner  3ugenb,  währenb 
er  im  Seminar  ^u  «nge«  War,  fiel)  mit  feinen  '  s  Stunbe 
entfernten,  in  einet  Eqiehuitg*anftalt  befinblirhrn  trübem 
burch  optifdie  Signale  perftfinbigt  haben.  Tie  erften  Hod)= 
weiobaten  U'erfuche  fanbeit  1791  .^wifriien  faxet  unb  »ruloti 
(4  lieues)  flatt.  1792  überreichte  P.  bem  Sattonalfonuent 
feinen  ^}lan  eine*  optifdien  lelegropheu  <f-  ielegraptiie- 
unb  legte  auf  «notbnung  ber  Segitrung  im  Ulerein  mit 
feinem  trüber  3gnace  Utbain  '^tan  3 ofcplj  bret  UJet- 
fud)eftationen  bid)t  bei  $aii«  an,  bie  fid)  fo  beraahrten, 
bafj  Enbe  1794  bie  etfte  optifche  lelegtaphenlinie  oon 


1tyty\>t  b'Stuterodjc. 


572 


Pari!  nad)  Stile  einflert^tet  Würbe,  bie  1798  irjrc  Jott= 
ff(jjitt(j  bi8  TflnfirdKn,  1803  bi«  Srüffel  erhielt.  3n  bo* 
3ab,r  1798  f&at  bir  £erftelluna,  ber  tfinie  i|)ari»>  Strasburg. 
(?.  enbetc  fein  Seben  fe Ibft,  inbtm  et  fid)  au«  ffummer  borübet, 
bafe  man  irjm.  wie  er  glaubte,  feine  (Stfinbung,  ftteitig 
mad)fn  ivoKte,  in  einen  S9runnen  frtttjie. 

Sein  Grübet  3flnoce  lltbain  3ean  3ofep!>,  geb. 
1760  411  Stoiien,  geft.  1829,  nad)  einübe«  lobe  Tireltor 
bet  franjöfifdjrn  Zclegrapbrn,  1823  abgefegt,  bat  bie  Hi- 
stoire  de  !a  Telegraphie  ftkri«  1824,  neue  9lu«g.  1846) 
gefdjrieben.  —  35on  ben  brei  anbeten  «rübetn,  5pirrrr 
iiftancoi«.  %tni  unb  H(btab,am,  ftanben  bie  beibru 
leiteten  182;}-  :t0 nnbcrSpiticbctfinnjöfifcbcnlelegrapbnt; 
petwaltiing.  Hlbtabam  war  im  ruffijdben  tfelbjuge  tioii 
Napoleon  I.  bem  Wenrralftabe  jugeteilt  unb  folltc  eine 
^irt  t$flb'Xc(cgrapi)ic  organifiren,  (am  aber  nid)t  jut 
ttjätigfeit.  —  %i.  bie  Sitteratut  jum  Hirt,  lelrgrapbie, 
Gkfd).  [.frennirfe.] 

Cboppe  VÄaterodje  (fpr.  fdjapp  botrofdj),  3ean,  Hlftro 
nom,  fleb.  2.  War»  1722  ju  3Hautiac  in  bei  Hlubrrguc, 
beobachtete  im  Auftrag  bet  $atifet  Hlfabemie,  beten  9)lit= 
glieb  et  war,  1761  411  lobolef,  1769  in  Äaliforuicu  ben 
HJenu«burd)gang  unb  ftatb  auf  bet  £eimreife  in  San  Curat 
1.  Hluguft  1769. 

Gbaprn  (Ijdjapra),  ^auptftabt  beö  SBeijrtcs  Sannt 
in  3?er)ar("Jiicberbrngalcni  unter  2.5°  46'  n.  S»r.  unb  84°  4(>' 
ö.  2.  D.  ©r.,  nat)c  bet  iftünbung  bei  Giogra,  eine*  brt 
größten  9lebeitflüffc  bei  Gkmgcfl,  mit  (18*1)  51670  l*inw. 
(frinbui  77  0/0).  [SStanbi*.] 

Gtaptal  dpi.  fcbaO,  3eon  Anleine  6.,  ÖJtnf  von 
(<  1)  a  u  t  e  1 0  u  pe ,  geb.  4. 3uni  1756  ^u  ftogatet  (Kojerc»),  geft. 
30. 3uli  1832 3U pari«,  Staatsmann  unb  (ftjrmifer.fiubirtc  in 
Ulontpelliet  unb  Paris  unb  würbe  1781  profeffor  bet  Ab/mic 
111  WontpeQier.  SBrftrebt,  bie  @()cmir  füt  ba*  praftifebe  l'cbcit 
\u  PerWerten,  Drrfud)tr  et  jucifl  bie  fabrilmaflige  Tar^ 
fleUuug  Don  Sd)Wejelfäurr,  Hllaun,  Soba,  HjUiweifi.,  fütjrti- 
Tür!ifd)rotjorbcrri  in  (ttanfteid)  ein  unb  lehrte  ba* 
.Pbaptalifirfit"  be«  2Ueine*  burdi  flufnfe  Poti  Surfet  jmn 
Iranbenfaft.  HU«  1792*pul»ermangel  eintrat,  würbe  er  Ii= 
reltor  bet  Salprtcrfabri(  in  Wrenelle  unb  gab  bet  ^abtifntion 
tafd)  neuen  Hluffcbwung.  Tie  ägnptijdje  .ttommiffion  rief 
et  ins  H'eben  unb  bemübte  fid),  Renner«  tfntberfung  au*- 
«ubreiten.  Hirn  18.  SHrutnaire  1790  würbe  et  Staatetal, 
1800  .franbeUminifter.  Unlet  feinet  ^üljnuin,  gewannen 
.fcanbel,  3nbuftrie,  *J)ianujolturen  grofec  Hlusbefomng, 
Wiirbe  bie  ftlufrfdjiffatjrt  ftti  unb  bet  Strafeenbau  übet 
ben  Simplon,  2)lont  ffenis,  Dlonl  Wenepre  begonnen, 
Itutben  bie  rtfien  «unft;  unb  «etoetbefd)iilen  ettidjtet,  bie 
JÖofpitalet  uerbeifert.  1H04  entlnffen,  ba  et  ben  »untel 
tubenjudet  nidjt  übet  ben  Worjtjtudet  flellrn  wollte,  Wutbc 
et  180.r>  DJitglieb  be^  gib,altiing«fenat*,  1811  jum  ©rafen 
ertjoben.  2>on  Vubwig  X  VII].,  bei  iljn  anfangt  in  Mub^eftanb 
Detfe^te,  wutbe  et  1815  )um  Wilglieb  bet  fttabemie  et= 
nannt,  1819  in  bie  s|lait^fammei  betitfen.  Seine  Sdjriftcti 
jietdjnen  pd)  burd)  l'eidjtigfeit  be«  Stil«,  Älarb,eit  unb 
Sttenge  bet  Vtetbobe  aui:  L'art  de  goTerner  !es  vin»; 
Sur  la  culture  de  la  vigne;  L'art  du  teinturier;  Essai 
dn  lilamliiinent;  F^sai  sur  le  perfectionneinent  des  arts 
i  limiiques  en  Kran«?  1^00;  Kle>tncnt8  de  Cliimie  1804; 
La  .  himic  appliqu^c  a  l'agri culture  1823,  2  Auf!  1829; 
l>t<  1,'Industrie  francaiee  1819.  U»gL  Nouvelle  biographie 
universelle  I.  [JBJeie.] 


(Jbnptalifire«  f.  SDein  unb  fffaptal. 

(Sb^apu  (fpr.  fdjapü),  $enti  SJcidjet  «ntoine,  ftauv 
Silbb/Juet,  geb.  29.  Sept.  1833auSe9We(Seine=et>Watne). 
Weiftet  auf  bem  «ebiet  ber  Allegorie  unb  Wt)tt>o(ogir. 
erinnert  in  ber  SUeirt^beit  ber  Jormm  an  feinen  «efjrfr 
probier,  in  ber  Snniut  unb  Sebfyaftigfeit  bet  Bewegung 
an  Euret.  $u  feinen  ^rftliugewerten  gehört  berWertur, 
weldjem  er  1865  ben  Säemann,  1867  bie  ftetbenbe  Upmpbe 
Alntia  unb  bie  Jtantate  (Selbe  Statuen  für  bir  ftaffnbe  bet 
bleuen  Cpet)  folgen  liefe.  Xtn  .^bb,epun!t  feine«  Schaffen« 
beieia^net  in  ber  Gbarafterifti!  bai  Dlarmorflonbbilb  ber 
Joanne  b'Ärt  (im  Vuiemboiirg),  weldjeo  nur  bie  ?yigur  ber 
Ciugenb  an  trd)nifd)rr  33ollrnbung  übertrifft,  iüon  fpdteren 
Stferfen  finb  ju  nennen  ber  «ebaute  (eine  jugenblidje 
irrauengeftaltj  unb  bie  Statuen  Pon  3ean  (Soufin  unb 
SJerrprr.  [^ortig.] 

ffb«pn(teper,  eine  S2B  Pon  TOerilo  gelegene  fletne  Stabt 
mit  altem  Schlöffe  (je(>t  tDlilitär'fttdbemie)  unb  berürjmtem 
tlat(c  mit  uralten  (füpreffen.  *lte  a^trfifdje  »efibena, 
gewaltige  Ja^afferleitung.  l^olalow«fto.] 

(f(>ar  iUh-,  fpr.  fdrnr,  P.  tat.  camis),  ffuber,  fjottc  <u 
«ruf  12  Sftiete  ju  24  Cuarteron«  ju  2  ^otd  na  8  Cuidet*. 
Ijiclt  648  I. 

Charaeas  (Sdjmcttertiug)  f.  (hden. 

Gboraceex,  9trmleud)tergewäd)fe,  eine  rjodjftettenbe 
Crbuung  bet  rblotopbpllgriinen  91  Igen  (f.  b.l,  weld>e  mit 
ibrem  fdjon  bebeuteub  bifferenjiiten  Iljallu«  an  bie  StengeL 
pflanjen  erinnetn;  ber  au  ber  Spi^e  mit  einer  Sd)eiteljelle 
fortwad)jenbr  Stengel  ift  am  Wliebern  ijufammengrfe^t, 
bie  nua  einet  nadteu  (Nitella)  obet  mit  Sd)ltiud)en  rinben» 
artig  umgebenen  (bie  meiften  Cbam-Ürten)  ,^elle  befteb/n; 
^wifdjeu  biefen  ÖHiebetjellen  fteljen  (leine  jhtoten^ellen,  unb 
001t  i()iien  entfpringen  quitlartig  bie  fog.  ^Blattet,  Welche 
I  (oft  Wie  bet  Stengel  ürt^weigte)  3ellteit)en  batftellen. 
I  i'auge,  fd)laucbf6rmige,  .SWuneln*  genannte  -fpaargebiloe 
bejeftigeu  bie  Vflnn^e  in  beut  5Hoben.  Äufier  ben  normalen 
|  SeitenjWeigtn  in  ben  SrUattadjfeln  entfielen  an  übet 
winternbeu  (*remplaren  oon  Cbar*  fragilis  etwa«  abnorme, 
bet  oegetatioen  Uiermebtung  bieneube  3Wf,9<  (»narftfüftige 
^wtige*  unb  »3weigt»0T(fime").  Tie  an  ben  SWnben  bidjt 
mit  (<bloropl)t)Uförnern  uerfeljenen  fyütn  lajfen  inftrufttP 
bir  rotiteube  Bewegung  bea  Protoplasma«  erfrnnen.  3n 
brn  iBlattad)ie(u  fifceu  bie  Wefrb(erbt«organe:  nad)  oben 
rote,  (ugelige  ^lutberibien  mit  fdMlbfürmigrn  Sdraleuftüden, 
bie  nad)  innen  lange  miben  tragen,  in  beren  gellen 
bic  fpiraligeu  ^weiwimprrigen  Spermatojoiben  entftrb/n 
(f.  im  'Jlrt.  Hilgen  ?rig.  8  f>,  E,  K),  —  unb  nad)  unten 
ellipfoibi(d>e  (^i(nofprn,  weld)e  innertmlb  einer  Reifte  Ppii 
ipirnligcn,  fd)laud)förmigru  fyWtw  bie  fri\t\h  entbalten 
(f.  im  Hirt.  Hllgrn  TVift-  H  H,  <'K  lft)terr  entwtrfdt  fid)  nad) 
ber  IHefrudjtung  burd)  ein  Spetmatoioib  »iir  Cofporc.  — 
Tie  P.  fiub  oiiferjnlirbe,  mcltrerr  cm  lange  Hilgen,  bie  in 
I  ca.  140  Hirten  übet  alle  Erbteile,  in  brt  (alten  unb  beifcen 
'  .Hone  verbreitet  finb  nnb  am  Wrnnbr  Pon  flebenben,  füften 
ober  fälligen  Wewnlfcrn  gefellifl  wndikn:  fie  befitien  frifrl» 
einen  wibcrlidjen  (^crud)  unb  finb  wegen  ftarfer  Wall 
infruftatioiieu  meift  jerbred)(id)-  Sir  werben  <um  Stpruerti 
Pon  .Sinn  unb  (v  am  SPobeufee)  al«.  guter  Ihfafe 
tietifdKn  Tünger-j  nrrWrnbet.  rtoffil  finb  Dorn  l'fiiidirl 
(al(  an  batte  ^rüdjte  (Wprolilben  genannt)  unb  einige 
«tengflgliebrr  non  ca.  4fi  Hirten  erlialtrn. 

Tie  *nfid)ten  über  bie  fpftematifd)«  SteUung  ber  ö. 


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<Sf)aracimbra. 


573 


luatfn  lange  3fÜ  S'trilt,  man  Ijielt  fie  fogar  Ouffieu, 
Decanbolle)  für  Dbmierogamen,  jefet  ifl  iljre  Slgennatur 
iweifello*.  Dlan  bringt  bir  4  Gattungen  in  2  ftamilien 
unl«:  Nitdl&ie  (Nilclla  unb  Tolypella)  unb  Charßao 
(Chara  unb  Lychnothamus).  —  Chara  (Ableitung  txx- 
frbiebm,  nad)  «inne"  Don  gr.  /apä  frreube.  gaudTiun  aquae 
ftreube  be3  aßofferS;  nad)  5)aiflant  fofl  e«  ber3)oU*uame 
ber  Dflanje  bei  Vpon  f«n),  L.,  «rtnleudjter,  mitfloll= 
intruftation  nnb  berinbetem  Stengel  unb  3Uatt.  S3on  ben 
16  beutfdjrn  Slrten  ift  C.  foctlda  (ftinlenb)  A.  Br.  gemein 
unb  C.  fragflis  (jrrbTfdjlid»)  Dcsv.  jiemlirf)  fyiufig.  C. 
crinlta  (mit  paaren,  crines,  berfeben)  Wallr.  f>at  grofee« 
3ntereffe  Wrgm  brr  bei  ihr  fidjer  uadjgewiefrnen  Dartt>eno= 
genefi«  CHilbung  reijer  Cofporen  ohne  Porhrrgef|enbe  *8e= 
jntdjtung.  ba  bie  mänulidjen  errmplare  meift  feblen).  — 
Nitella  (bon  niw-la  @lant)  Ag.  bat  einen  unberinbrten 
unb  biegfamen  Stengel,  »unl  fte  in  falfarmrn  (tyeWäffrrn 
borfommt  unb  baber  talffrei  ift;  8  beutfdje «rten,  bon  benen 
N.  flexllis  fbiegfam)  Ag.  bie  bäufigfte  ift  (f.  im  9lrt.  Hlgrn 
ftig.  8).  —  »itterntut:  «.  «rann  im  Dtonateber.  b.  $erl. 
«lab.  b.  aEBiff.  1852  u.  1853;  Dringel}eim  im  3af>rb.  f. 
wifj.  3«ot.  SHb.  III;  be  Sari)  im  DJonalsber.  b.  SBerl.  «fab. 
b.  ffiifj.  1871;  berf.  in  «ot.  3eit.  1875.  [Dennert.] 

tftfartcinTben,  Characinldae  (characinus-äbnlid)r), 
eine  Jamilie  ans!  bet  Orbnuug  brr  l*bclfifd)e  (f.  b.).  Aörper 
mit  Srtjupprn  bebedt,  flopf  narft  unb  oljno  5Bartfäbrn. 
Srbmimmblaie  brr  Cnete  nad)  in  jWei  Seile  jerlrgt  unb 
mit  bem  Örbörorgan  lommunijirenb.  Dfbrturrauiiängc 
mebr  ober  Weniger  jablrricb;  grwdbulid)  eine  (leine  grtt» 
floffr  hinter  ber  Nürfrnfloffr.  Sie  6.  finb  im  SÜrfrntlidjrn 
'.Bewotjnrr  ber  Süfewäffer  be«  tropifcben  'JlmrritaS  unb 
Hfrifa«;  brfonbrr*  intrrrffnnt  ift  if>r  gemeiniauie*  9luf= 
treten  mit  Gnpriiioibm  in  91frila,  wäbrrnb  fic  in  Wmrrita 
ben  (Jrfab,  für  bie  bort  frfclruben  Gbprinoiben  bilben.  Dltt 
ben  (Spprinoibm  haben  bir  6.  and)  bir  Struftur  brr 
Sdjwimmblafe  gemein.  (?«  fittb  fotuohl  pflant/u-  al«  aud) 
au«fd)liebüd)  fleifrbfrrffenbe  <£.  befaunt;  rinigr  finb  jafin 
loi,  Wäbrenb  anbere  ein  gan»  gewaltige*  Wrbife  befiben. 
Die  ^amilte  enthält  bie  berfdjiebennriigftm  formen,  fo 
V  33.  Macrödon  (grofuöbnig.  b.  grofj,  ödovt  Sahn) 

M.  Tr.,  Warimora  ober  £a  imora,  (ciiif)«imifdb/rr  9(ame) 
in  Sftmerita;  EryÜirlnusi  (u.  tgv9göi  rot).  Xieftadjeä, 
Allste»  dentex  (nlunns  *Wüller,  dentex,  lot.  9lame  eine« 
Weerfifd)«»  M.  Tr.,  aui  brmUtil.  3n  »rafilien  unböua^ana 
ift  bie  Sri  Sorrosalmo  I^c^p.  (ser^a  Säge,  salmo  Salm), 
unter  bem  Hainen  Saribe  nnb  $irai)a,  S.  piraya  (einl^fi- 
mifd>er  *«ame)  Cut.,  brlannt,  feb,r  wrbreitet.  Die  ^ifdje 
biefer  9lrt  finb,  obgleid)  nirijt  bon  brbeutenber  (ftröftr, 
gerabeju  eine'ßrf»  für  bie  ©emäjfer,  ba  fie  mit  ib,rem  fd)eren> 
artigen  Öebifje  alleö  nnfdjnriben,  ja  jognr  babenbr  ^er> 
fönen  gefäbjlid)  Pernmnben.  [^ancritiii4.] 

Charactfr  indelfibllls  f.  (Saframente. 

Charadrlldae  unb  Charadrius,  ^Hegenpfeifer,  f.  b. 

Ubordbfd)  (arab.,  Vertrag,  ^obenrrtrag),  bei  ben  'Uta- 
bem  Warne  brr  Wrunbftener,  toeldjer  biejenigen  l'önbereien 
iintrrliegrn,  brren  ntrt)tmol)ammebaitifd)e  SBebblferuiig  burd) 
frirblidjr«  Übrreinfommru  unter  bie  i$lamiti{d>e  Cben 
lirrridjaft  grloinmeu  ift.  Wad)  brn  ^eftiminungrn  brr  moi' 
limiidjen  Wrfrbbiidjer  würbe  biefe  Steuer  auf  breirrlri 
Sßeiie  rrb,obrn:  nad)  ber  SUermeffung,  und)  bem  Srträgnid 
ober  nad)  feftem  ^adjtbertrage.  Cbgleid)  biefe  Wefrbe  in 
allen  motjammebanijdjen  Siiinbern  gültig  finb,  fo  tjat  bod) 


in  ber  Sörfei  bet  Spradjgrbraud)  bem  SDorte  bie  $ebeutung 
ber  ben  Sajal)«  (b.  b-  ben  nid)tmo^amuiebanifd)en  Gtaat«an= 
grb,örigen)  auferlegten  Äopffteuer  gegeben,  weldje  nad)  bani- 
fitifd)en  S)orfd)riften  (j.  b.)  in  brei  Alaffrnabftufungen  unb 
jtoar  »on  ben  Äeidjen  ju  40,  pon  ben  »Ärmen  ju  12  unb 
Poii  bem  SMittelftanbe  ju  24  Sirfjcra  (ettoa  8,  5  unb  2V«  DJ.) 
jäbrlid)  erhoben  toirb,  inbr«  ift  ber  ^Betrag  oft  will(iirlid) 
gränbert  toorben.  Ja  biete  Steuer  fel)r  urrbafjt  loar,  fo 
lourbe  fie  fdjlie&lid)  auf  »etreiben  Perbünbeter  Dlndjte 
burdj  grof{lVrrlid)e  iüerorbnung  Pom  10.  DJai  1885  ab* 
gefd)afft.  %l.  Don  irremer,  Multurgejdjid)te  bri  Crienti, 
fflien  1875—77,  I  60,  436  ff.;  *elin,  Etüde  sur  la  pro- 
prio foneiöre,  Var.  1862;  öon  Jöerd)em,  La  propri^te 
territoriale  et  l'impöt  fonder  etc.,  ©enf  1886.  [{>outdma  ] 
«baraf,  Heine  3nfel  im  ^erfifcben  öolf,  70  km  WSBJ 
noii  «ufdjeljr,  jeitweilig  Pon  ben  englänbern  befeh».  Derlen« 
fifdfetei. 

(Sbarattcr  (griedj.  ^apaimjp,  urfpr.  ba3  (Singegrabene, 
(5ingefd)iiittene,  ba*  (VJrpräge,  b.  /op«rr«»'  eingraben, 
einprägen)  ift  bie  aur  jtoritru  9Jatur  getoorbrne  91  rt  unb 
aBeije,  wie  ber  einzelne  Dlrnfdj  feine  SBillendrrgungen  an-- 
(\rfirbt«  ber  umgebenben  3)erl)Altniffe  nad)  brftimmten 
Drinjipien  ju  beurteilen  unb  bemgemätj  feine  ßntfd)[üffe 
ju  faffen  nirht  umbin  tann.  6r  beju>id)net  bie  oberftr 
Stufe  in  ber  t*ntwirfelung  be8  geiftigen  Vrbene  nad)  brr 
praltifd)en  Seite  l)in,  mit  berrn  C*rreid)ung  baü  3nbibi> 
buum  erft  jur  Drrfönli(f)frit  im  bollen  Sinne  be*  iWortr* 
fid)  au«grftaltrt.  3»  feiner  ausgeprägten  ^orm  ift  ber 
6.3  nid)t  angeboren,  fonbern  ba«  9Je|ultat  einer  fertigen 
(nitwidflung,  weld)e  burd)  ßrjieb^ung  unb  Umgang,  9?il« 
bung,  foWie  iuuere  unb  äutjere  &eben«erfat)riingen  wrfrnt« 
lid)  brbingt  ift.  HU  angeboren  tann  nur  bie  0)runblage  be<i 
P.  bejeidjnrt  Werben,  ba*  Naturell  (f.  b.)  uämlid),  unter 
weld)rm  man  bir  inbibibueQe,  j.  XI.  ererbte  6igeutümlid)(rit 
j u  brrftebnt  b,at,  traft  bereu  ber  ciiijrlne,  nainrnttid)  ber= 
möge  feine«  Temperament*  (f.  b.)  ju  beftimmten  Wrfiit)lrn 
unb  »JJcigungrn  finnlid)rr  unb  griftigrr  «rt  bi*ponirt  ift. 
flu*"  bem  Naturell  bilbet  fid)  unter  ber  DJitwirlting  ber 
angegebenen  Saftoren  ber  ö.  Xrrfrlbe  wädjft  jrbod)  bem 
DJenfdjen  auf  ©runb  birfrr  bribrn  DJomrntr  feinr*weg* 
al*  eine  f.  j.  f.  blinbr  ^JotWenbigleit  ju,  für  brrm  0erau«= 
bilbung  unb  ?rfd)affrnl)rit  bie  betr.  Derfönlirbfeit  ohne 
Verantwortung  wäre.  Denn,  wie  fid)  febon  au*  brm 
borigen  ergibt,  ift  bie  e.  =  iBi(bung  nur  trilwrife  bom 
Äitferrru  abl)ängig,  unb  brr  DJrnfdj  brfi^t  auf  @runb 
feine«  SrlbftbeWufjtfein«  bie  ^atngteit,  feineu  natürlichen 
Neigungen  fowie  ben  äufjeren  «nläffen  gegenüber  fid) 
felbft  ale  jelbftänbigen  ^attor  anjuerfennen  unb  al*  \ob 
rt>en  ju  wollen.  Sowotu"  bir  ßulftrbung  wie  aud)  bie 
nod)b,erige  ßrljaltung  unb  *ebauptung  be*  «.«  hängt  bab/r 
Wefentlid)  mit  baPon  ab,  bafe  ber  einzelne  bir  )lu*bilbuug 
ber  in  ibw  pd)  funbgebenben  Anlagen  jur  Derfönlidj« 
feit  (f.  b.)  mit  SBewu&tfein  jum  ©egenftanbe  feine*  Sbre^ 
ben*  warbt.  1er  tfinflufi  ber  dufteren  Oraltorrn  (l?r 
jiebung  u.  f.  W  )  bebingt  mrl)r  bie  5Befd)affenh,rit  unb  ben 
(Ijöljeren  ober  nirberen)  UDert  ber  Dlarimen  unb  DrinjM 
pieu,  bie  im  (?.  be«  ßiujelneu  jum  «udbruif  (oiumen, 
Wäfjrrnb  ber  llmftanb,  ob  übrrl)aupt  (<.  Port)anbrn  ifl 
ober  nid)t,  al«  ba«  eigene  SBerl  ber  inbibiburllrn  D«iön 
lid)feit  rrfebeint.  Tab«  (rat  mit  iNetbt  ein  fd)led)ter  (<. 
immer  nod)  meljr  Wedjtauf^lnertennungaUbie  bollfommrnr 
eb^arafterlofigteit.   Da  ber  auägebilbete  6.  glritbartigen 


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©jarafterifttf. 

".'Iniäffen  gegenüber  immer  biefelben  ^ßrtnjipien  jux  ®el* 
tunct  bringt,  fo  fann  man  bei  genauerer  Äenntni«  einer 
^erjonlicbleit  mcljad)  bie  Art  unb  SJrife  ihm  6nt= 
id)licfjuugen  unter  gegebenen  Umftänbrn  Borau«  Wifjrn. 
Ter  charaltcrtollc  Wenfrij  ift  tum  bem  £>nnbtln  nadj  un-- 
bercd)rnbortr  Saune  unb  äöiUlür  am  meiteften  entfernt, 
©erabe  beäwegen  ift  er  jugleidj  frei  im  beften  Sinuc  bei 
Portes,  fotern  ^reib/it  (f.  b.)  nidjt  mit  3nbetmnini«mu« 
(f.  unter  Xeterminiemu«)  jufammenfäut,  fonbern  in  bet 
burdj  ben  üßiüeit  ber  ^erjönlidrfeit  bebingten  9formirtf)eit 
be*  (-»anbeln*  wnniltelft  ber  erworbenen  (yrunbfäfcc 
beftebt.  SBabre  ftrciljeit  (innert  Sctbftänbigteit)  bebingt 
jebod)  nur  berjenige  C,  beffen  formen  bie  ftttlidjen 
3been  bitben,  wäbrenb  sVrinjipirn  be«  Wufeen*  u.  bgl.  ben 
iOeränbrrungen  ber  äufteren  3Jerb,ältniffe  gegenüber  (eine 
iBürgfrhaft  ihrer  llnwaubrlbarlrit  an  fid;  tragen.  £er  <£. 
erfebrint  al*  ©efinnung,  ioferii  jeine  <£igcntümlid)teit 
fid)  aujjfr  im  St»olleit  unb  Jpanbeln  aud»  im  Kenten  unb 
ben  <&einüteüufjeriingcn  jum  ^lu*bru(f  bringt.  —  Sttgl. 
3-  <J.  «rbmann,  ©runbrife  ber  Wwhol.,  Ceipjig  1802, 
§  U2;  3  f>-  &id)tc.  Sbftem  ber  fttfjif,  l'cipj.  lH.il,  II' 
92  f.;  2ß.  Holtmann,  Seb,rb.  b.  $fed)ol.,  flotljrn  lK?t>, 
II  $  154;  •£>.  £öffbing,  $|Ud)ol.  in  Umriffen,  überf.  tum 
«enbiren,  Vc tpj.  1887,  S.  448  ff. 

3n  betreff  ber  fünfilerifd)en  Inrfle  Illing  t>on  6.en 
weift  bie  *Ä ftf>ctif  befonber*  barauf  bin,  bafj  ber  6.  nie= 
mal«  bir  %Jiaturgrunblage,au4  welcher  er  hervorgegangen  ift, 
berteugnen  tann.  Gr  tann,  tote  lüfdjfr  jagt,  nidjt  mit 
ber  Watur  brf<^en,  fonbern  fie  nur  baburdj  jum  «eift  be= 
freien,  baft  er  ifjre  Kraft  unb  «renje  erfennt  unb,  nad)= 
bem  er  fie  erft  borgrfunben,  nun  will  unb  frei  febt  (?l(ii)f 
tit  II1,  S  338;.  Sic  pocti|d)c  tfbaraltcriftif  (cpifd)c 
unb  bramatijdje  larftcllnng  lebensvoller  6.c)  ift  für  ihre 
$wtdt  an  finnlid)-anfd)aulirbe  Wittel  gebunben  unb  fomit 
barauf  angeWtefen,  bie  iNcbcn  unb  Ilmten  ber  ^tcrfönTit^' 
teit  ju  einem  ftimmung^oHen  (üanjen  ju  fomponirrn, 
moburd)  bie  3"nerlid)feit  bei  <?.«  in  feine  äufjere  (h« 
jeheinungaform  nmgefebt  wirb.  Ja  aber  in  jebem  ftunft? 
werfe  eine  Wannigfaltigtcit  fiunlidjer  formen  ju  bem 
fönbrude  eine*  djaraftermäftigen  Wanjen  erhoben  wirb,  \o 
fann  bie  6t>a rattertftif  von  ^erfüllen  im  Vornan  Wie  im 
Irama  immer  nur  Wittel  für  bie  ^wrrfe  bei  ©anjen 
fein,  Sic  muft  ba,)ii  bienen,  für  bie  ftufcinanbcrfolgc 
(Spannung  unb  i'öfung)  ber  lBegebeul)etten  bie  gleidjfam 
orgauifd)  berbinbniben  fyüben  ju  liefern  unb  fo  fdjliefjlid) 
ntd)t  bie  6.--jeid)iiung  al«  folrfjf,  fonbern  ben  Verlauf  ber 
.^»aublung  jelbft  al?  bie  poetifdje  |)auptleifluiig  erfd)eiueu 
(affeu.  2er  wabrtjaft  timftlerifdjfn  Sfjaraf teriftif  mirb  c« 
batjer  nirtjt  (mie  ti  in  ber  ©egentvnrt  Dielfad)  gefdjietjt) 
auf  unbebingt  rcalifti(d)e  „^botograpb^ie*  inbiuibueder  S.e 
in  erfter  ßinie  anfommen.  Sie  mirb  bielmebr  baS,  toa% 
fie  in  itjre  C.e  hineinlegt,  mit  abhängig  fein  (äffen  von 
ber  DorftcUung  ber  3ber,  toeldie  infolge  ber  poetifdjen 
Üonjeption  be«  Öianjen  in  ber  Abfolge  unb  bem  $11= 
|ammenjd)luf{  ber  iUegebenbeiteu  unb  Situationen  fid)  jur 
farftellmig  bringen  foü.  —  SJgl.  3f.  IT).  S3ifd)er  a.  a. 
0.  ff.;  65.  »rreijtng,  lie  2ed»ni(  be4  Drama«,  .r>.  9luf(.  g,ipj. 
188G;  Siebed,  iai  SBefen  ber  äflbet.  «nfdjauung.  ü'trt. 
187Ö.  S.  72.  108.  (Siebed.] 

Gborat ttriftif:  1)  p^ilof.  f.  Cb^aratter. 

2)  mattiem-,  tf.  eine*  fiogaritbmil«  ift  bie  nidjft  fleinere 
gan^e  3<>bl-  f-  tfogaritfjmuS. 


ffftaraftermaSIe  (cUiimtt),ba8  burd)  ÄofHJme  unb  fonftigr 
^ilfSmittel  ber  SJlimit  (f.  b.)  bergefteDte  tbpifdje  Äufjere 
eine«  beftimmttn  Stanbe«  ober  einer  beftimmten  lperfön= 
lidjfeit. 

Kb«o(terpf(o«|e«  f-  $ftan3engeograpb,ie. 

ttlarafterreOen  («DJimil).  3m  ©runbe  ift  jebe  JRoOe  eine 
ffjjaraümotle,  benn  jebe  bietet  eine  beftimmte  d)oratttriftifdje 
Seite  bar,  ober  foll  fie  bod)  barbitten,  toon  ber  au«  ber 
larfleKer  bie  iljm  barin  geftellte  Äufgabe  nad}  ber  bra« 
matifdjen  @efamtabftd)t  be«  Stüde«  ju  ergreifen  unb  bem« 
gemäfj  ju  geftaltcn  bat.  Setbft  tvenn  ber  lidjter  hierin 
gefehlt,  tofirbe  btr  2arftefler  eine  jold&e  Seite  ber  Sötte 
ab)ugetoinuen  unb  in  %u«fübrung  ju  bringen  baben.  3n 
ber  2beaterfprad)e  bejeidjnet  man  jebod)  mit  6.  bie  bf- 
fonber«  fdjarf  ausgeprägten  6bara!tert,  tteldjt  bOTjiig«^ 
Torife  bem  älteren  ÄoUenfadjt  angeboren,  bod)  teine«totg« 
auf  biefe«  befd)ränft  fmb,  toie  ja  3.  4).  aud)  {tarntet, 
felbft  Xomco  au  ben  C^araderroUen,  unb  nid)t  ju  ben  gt' 
wö^nlidjen  Siebfaberrollen  gehört;  bab,er  biefe  Motten  auch, 
öfter  unb  glüd(id}er  von  eigentlichen  Gljaralterbarftettfrn, 
ai%  öon  getoöbnlid)en  l'iebbaberbarfteHern  Qrfptelt  toerbrn. 
dürften,  Staatsmänner,  Beamte  unb  Äriegöleute,  3ntn< 
ganten  unb  SPJ|etoid)trr  $fyltn  ooriugSmcife  ju  ben  fo> 
genannten  6.  Der  eigentliche  €.=Iarftetter  geht  auf  ba« 
3nbittiburlle  feiner  Aufgabe  aai,  loa«  eine  fdjarfe  unb 
fidjrre  9(aturbrobarhtung  oorauäfebt;  Wogegen  ber  patbe< 
tifd)e  XarfleUer  fid)  met)r  au  ba«  allgemeine  Wotnent  ber 
(fmpfinbung  l^lt  unb  fid)  tytxbti  ber  fubje(tiotn  @in< 
gebung  gern  übrrläfjt.  ^ierau«  trtlärt  fid),  marum  ber 
(v.iXarfteller  faft  in  jeber  {Rotte  al«  ein  anbrrrr  rrjebeint, 
ber  jugenblidje  fiiebbabrr  unb  Jpclb  abtr  meift  faft  jeber 
Wolle  ben  Stempel  (einer  eigenen  $erf&nlid)trit  aufbrüdt. 

[^rölfe.] 

Gbaralterftürft  nennt  man  biejenigen  bramatifdben  £idj> 
tungen,  bei  benen  e«  bem  Iid)ter,  xtcrmbge  einer  gelviffen 
ISinfeitigleit,  mehr  auf  bie  S'^nung  unb  trntmidelung 
ber  Ctjaraltere  (baber  aud)  bie  SBejeidjnung:  dhorafter» 
Wemälbe),  al«  auf  bie  bramatifd)e  Ukrtnüpfung  berfclben 
ju  einer  einbritlidjen,  fid)  aber  »ielfeitig  entwidelnben 
^anblung  antommt,  fo  bafj  ba«  3nteref|e  ber  2arftettung 
meb,r  in  jener,  als  in  biefer  liegt.  6iu  mabrhafte«  $ranta 
fott  unb  mufj  aber  immer  beibt«  Aiigleid).  unb  jtoar  ein« 
burdj  ba«  anbere,  borbieten,  fo  bafj  e«  obnt  jtne  Cinfettia.* 
feit  ber  Porgenannten  *eieid)nung  gar  nidd  beburfen 
mürbe.  l^rölfj.] 

GharaftcrtAMje,  liinje,  Welche  einem  beftimmten  Staube 
ober  Söolte  angehören,  ober  bie  (figentümlidjteiten  be«felben 
jum  9luebrud  bringen. 

GftaralA  (fpr.  tfrhaO-  Stobt  im  £ep.  Santanber  in  ber 
Wepublif  Äolumbien,  30  km  SO  Don  Socorro  am  3" 
fammenflufff  Atocicr  3*äd)e,  weld)e  ben  5Hio  6.  ober  Sanjil 
bilben,  in  1443  m  {ibhe.  Q.  hol  ca.  8000  <5inW.  früher 
würbe  in  ber  Umgegenb  Biel  Baumwolle .  jefet  befonber4 
3uder  unb  Äaffee  (ultiöirt.  ^abrifation  bon  groben 
SaumWoügrWrben.  f^olafoWSfh] 

Gharomür,  iBejeid)nung  für  einen  Üeil  be«  *mur,  f. 
»fien  IV  5. 

<fb«rbonntrie  f.  Qarbonari. 

Gh«rc«#  (fpr.  tjdjara  ältere  Sejeichnung  für  ben  größten 
Seil  ber  beutigen  Mcpublil  IBolibia.  »a«  «ouü.  6.  ober 


r,74 


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Charoutier. 


575 


OHjarcntc. 


Ulto^rru  gehörte  bii  1776  jura  Siaer&nigreiehe  $eru. 
bann  3U  5Bueno*.rrire*.  [Solafowafi).] 

Charootler  (fxanj.,  fpr.  fcbarlütjetj,  b.  lat.  caro  fjfleifd) 
unb  cuire,  lat.  coquSre  tbdjen),  ©o$toMiufd)töd)ter;Sbar' 
cuterie,  ©o}weinefd)ldd)terei. 

giarbiu  (fpr.  fdjarbäng):  1)  3ean,  berühmter  Orient' 
reifenber,  £otjn  rttirS  Sutoelier*,  geb.  26.  9lob.  1643  in 
Sari*,  geft.  26.  3an.  1713  bri  Honbon.  reifte  1665  burd)  I 
Iperfien  nach  3nbien,  um  Diamanten  einaubanbeln.  lehrte 
bon  bort  nad)  turjein  Aufenthalt  nad)  3fpaban  lutüd  j 
unb  Blieb  bann  ferb>  ;\ofjre  in  Kerpen.  Der  Sd)ab  ernannte 
ihn  jum  toniglicben  Äaufmamt.  1670  febrle  et  nad)  Sranf  ■ 
reid)  juriief,  wanbte  fid)  aber  1671  wiebet  nad)  bem 
Orient  unb  lebte  bon  1671—81  abwerhfelnb  in  3nbien 
unb  Kerpen.  9lad)  feiner  SRüdtebr  ernannte  itjn  Äarl  II. 
von  (Sngtanb  juin  (Sefanbteu  in  £>o(lanb.  ©ein  burd) 
rtidje  ©elebrfamfelt  au*geaeid)nete*  2Öerf  ifi:  Voyage  en 
Peree,  bollftanbige  «uJgabe  in  4  SJbn.,  «rnfterb.  1735. 

[Öelbner.] 

2)  3ean  SSaptifte  Simeon,  franj.  9Jlnter,  geb.  in 
«l)ari«  2.  9lob.  1699,  geft.  baf.  6.  Dej.  1779,  nimmt  glrid) 
©reujf  in  ber  frait).  Äunftgefrhidjte  be*  18.  3abrh.  eine 
©onberflrllung  ein,  inbem  er  fid)  mitten  in  ber  fribolen 
Stotofopriiobe  Nüchternheit,  (Knfarhheit ,  SBabrbeit  unb 
9iaitaitüt  ju  bemaljrrn  wußte.  Stijang*  flellte  er  nur 
Xterftücfe  unb  Stillteben  au*,  bie  mit  foldjer  9<aturwaht' 
tjeit  gemalt  waren,  bafj  fie  für  Arbeiten  altnieberlänbifrbet 
Weiftet  gehalten  wurben.  (hfl  feit  1737  wanbte  er  fid) 
bem  ©enre  ju,  inbem  er  feine  Stoffe  aueidfliciltirf)  bem 
ebtfamen  franj.  Sürgerftanbc  entnahm.  (Sr  tommt  in 
biefen  feinen  GJenrebilbern  ben  beften  bottanbifrhen  3Reiftern 
gleidj.  5Bgl.  3-  d.  Söeffelb,  in  Tohme«  „Äunft  unb 
ftünflter*  ic,  *»t.  76,  ßeipa-  ca.  1880.  [9Jiutber.| 

Cbardschte  (richtig  Ckaridschie),  bie  buchfläbltrbe 
arabtfd)'türtifd)e ttbetfebuug be*i8eiWorte*  auswärtig;  j.  SJ. 
in  ber  Serbinbung  Cburidjie-na*iri,  9JUnifter  be*  Hui- 
wdrtigeu  u.  f.  W.  [£out*ma.] 

Gbarfsto«  (Xtuwfituv):  1)  gtied).  Irngiler  im  Anfang 
bei  4.  3ahrb.  b.  ßbr.  in  Athen,  -fjauptbeTtrcter  eine* 
neuen  malerifrben  Stil*,  ber  fid)  «n  jieTÜdjer  Ausführung 
be*  »injetnen,  im  ©ptele  mit  Sßitbem  unb  ©enteren  ge= 
fällt,  barüber  jeborb  bie  Stürffirht  auf  btamalifrbe  2Bitfung 
bemad)löffigt.  ©eine  Iragöbien  waren  baber  nad)  Ari« 
ftotele*'  Urteil  Kefebramen,  b.  I).  mehr  jur  »ecitation,  al* 
jur  Aufführung  geeignet.  Sgl.  Trag.  Gr.  fr.  p.  781,  br*g. 
b.  «aud  (1889).  [Gr.] 

2)  fbilofopb  ber  floifdjcu  Schule,  nad)  3e1er  (^erined 
XI  430  f.,  bgL  ^t>ttof.  ber  ©riechen,  3.  Aufl.  Setpa-  1880, 
III 1  688)  ibentifd)  mit  bem  ögbptifcbcn  "IJriefter  gleidjen 
Ramend,  mar  HetoS  «eb^rer  unb  fpäter  Sdjulborftanb  in 
lllexanbria.  dufter  ©d)riften  Über  bie  ftometen  unb  bie 
^)ierogIttbb/n  berfa§te  rr  eine  ägt)btifd)e  Wefd)id)te,  worin 
er,  toie  bie*  ber  ©toa  eigentümlich,  ift,  bie  ©öttergeftalten 
unb  religißfen  9»^^  naturaliftifd)  (auf  bie  ©eftirne  u. 
bgl.)  beutete.  [ftalcteuberg.] 

Sbaeente  (fbr.  fdjarangt):  1)  ftlu&  in  gfranfreid)  (im 
Altertum  Carentönus),  ein  eigenes  äüafferfbflem  im  28. 
bed  2anbf«  bilbenb.  Sie  6.,  toeldje  au*  ben  @<birgen 
bei  ßimoufin  bei  gljeronac  (33ep.  £aute=Stenne)  enlfpringt, 
fliegt  burd)  bie  betben  nad)  i^r  benannten  Departement* 
(f.  u  )  erft  in  9lSEBSid)tung  bis  (SibraQ,  bann  ©  bi*  Wn> 
goul^me,  fpäter  3D  unb  912B  unb  ergießt  pd)  ber  3nfel 


Sif  gegenüber  burd)  eine  lange,  breite  Wünbung  in  ben 
Oaean.  3b^e  ßänge  betragt  355  km,  bon  beuen  170  km 
fdjiffbar  finb  unb  60  km  be«  breiten  «u^fluffe«  ber  ©ee 
fdjiffafyrt  offen  flehen.  (Ebbe  unb  ftlut  madjen  fid)  bii 
©ainte*  bemerfbar.  J)ie  teidjtigften  3uflfiffe  finb  bon 
red)td  bie  Soutonne,  bon  tinft  bie  latboire,  bie  loubw, 
ber  9te!  unb  bie  ©eugne. 

2)  C,  Departement  im  2B.  Qrraufreid)«,  wirb  begrenat 
bon  beit  Departement*  DeU|«6eore4,  Sienne,  ^aute^ienne, 
Dorbogne  unb  6.  3"fe'rieure,  ift  5942  qkm  groft  unb  bat 
(1S86)  366408  ©nto.  Da*  Depart.  umfaßt  ba*  alte  «n- 
goiimoi»  unb  Seile  ber  ©aintonge,  beS  $oitou  uub  ber 
3Rard)e,  ift  in  5  Hrronbiffement4:  TlngulAme,  iBaTbf\ieu;, 
Sognac,  Confolen*  unb  9tuffet  geteilt  unb  enthält  29  Äan« 
tone  mit  42«  «ommunen.  Da*  Depart.  grb,6rt  bem  Ober* 
geridjtdbeairt  bon  SBorbeaur.  ber  Didjefe  bon  Sngoulöme, 
ber  Stfabemie  bon  9)oitier*  unb  bem  18.  Slrmeelorpe  an. 
—  Der  »oben  ift  meifl  ftalfboben,  im  910.  IjügeUg  burd) 
bie  granitifdjen  Snöldufer  ber  Simoufinberge;  im  ©.  Rnb 
bie  ^&ben  weniger  betrdd)tlid).  Der  £auptflu&  ift  bie 
6.  (f.  b.),  im  »O.  bie  auut  Soire-I^ol  gehörige  öiemie 
mit  ben  9Jebenflüffen  ftoire  unb  3ffoire,  im  ©.  bie  aum 
Waronne»©bftem  geb^nnben  ^lüffe:  lube,  Droune,  Cijonne 
unb  Wiaonne.  Die  Doubre,  ber  obengenannte  Webeuftuft  ber 


injatente, 


tt  au*  £>ßt)len  in  fteiler  ^eUwanb  unb 


ifi  fdjon  bon  ber  Quelle  au  fd)iffbar.  Da*  Älima  ift 
gemüßigt  unb  feljr  gefunb.  Äußcrft  frudjtbar  finb  bie 
2t)äler  be*  6.>^fluffee,  Weld)e  mit  2Beinbergen  bebedt  finb. 
Der  SBeinbau  ift  aud)  bie  ^pauptnal)rung*quelle  ber  ®e= 
böUerung  be*  Depart.,  bod)  t)at  leiber  bie  $ljb(lorera  gerabe 
^ier  am  fdjlimmfirn  im  ganjen  Haube  gewütet,  ©eine* 
^Ufof)olreid)tuin4  wegen  brennt  man  ben  t)irv  gewonnenen 
3Bein  au  Soguac,  brffen  feine  9Rarlen,  „fines  Cbani|uiKn(!«u, 
im  äUclt^aubel  belaunt  finb.  SJon  Öe treibe  wirb  baupt- 
fädjlid)  aEücijrn  gebaut;  nid)t  unbebeutenb  ift  aud)  bie 
9tinbbieb^ud)t-  Die  SBebölferung  ift  ftrebfam  unb  intettU 
gent  unb  jeidjitet  fid)  bor  allem  burd)  (aufmännifd)e  latente 
unb  Untemetjmung^geifl  au*;  fel)r  aablreid)  bertreteu  finb 
bie  9)roteftanten.  ©ine  alte  unb  auf  Ijofyer  ©tufe  ftebenbe 
3ubuRrie  be*  Deport,  ift  bie  «Bapierfabrifation;  e*  befteben 
nod)  brei  Gabrilen,  Weld)e  um  1350  gegrünbet  würben. 
9lud)  SQoUe>  unb  ^aumwollefpinnereien  finb  aablreid)  bot' 
bonben.  Sgl.  3f.  9Harbaub,  Geographie  du  Dep.  de  la 
C,  «ngoulfimc  1850;  Bull,  de  la  Soc.  anheologique 
et  histor.  de  la  C. 

3)  &  3nffrieute  (fpr.  =dngferiBr)f  9tieberd)arente, 
«üfien>Departement  im  fübweftL  gtanlreid),  wirb  begrenat 
bon  ben  Departement*  Scrbun  unb  Deux-Stbre*  im  9i., 
6.  unb  Dorbogne  im  0-,  Gfironbe  im  ©.  unb  bom  9ltl. 
Oaean  im  SS.  (**  umfaßt  6825  qkm  mit  einer  SBeböl* 
lerung  bon  (1886)  462803  (Sinw.,  l>e|tel)t  au*  bem  früheren 
3luui*,  bem  größten  2eil  be*  ©aintonge  unb  einem  Deil 
be»  Hngoumoi*  unb  ift  in  6  Vlttonbiffement*:  t'a  9iod)eUe, 
3 on jac,  9Rarenne3,  9iod)efort,  ©ainte*  nnb  ©t.  3am 
b"flngell)  eingeteilt,  aufammen  40Aantone  uub  480  ftom 
munen  bilbenb.  6*  gebort  aum  Cbergetid)t*bejirf  bon 
^oitierd,  gut  Atabemie  bafelbft,  aum  18.  ?lrmee(orp*  in 
SBorbeous  unb  aut  SHSjefe  bon  Ha  Worbelle.  -  Der  hobelt 
ift  faft  burebgdngig  ftad),  treibe^  unb  fanbbattig,  an  ber 
ftüfie  aum  Xeil  motaftig,  im  allgemeinen  aber  gut  bebaut. 
$aupttu(iur  ift  aud)  in  biefem  Depart.  ber  3Ueint>au.  beffon 
*4Jwbu!te  au  »/s  in  SBrauntWein  berWanbelt  werben-,  ber 


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570 


C^atettc. 


aber  lange  nidjt  fo  a,rjdjä|(t  ift,  tote  berjenige  be*  Tepart. 
ff.  93on  b«  SBrbölfetuug  betreiben  etwa  */4  Atferbau,  lU 
ba*  Seegewerbe,  fpeAiell  ftifd)erei.  (Sine  £auptinbuftrie 
bn  ftüfirnbebölferuug  beftetjt  in  brt  Salzgewinnung  au* 
ben  fatjigrii  Seen  unb  Lagunen  brt  niebtigen,  fanbigen 
Afiifte.  «.«3-  \)at  in  ber  C£dlfte  gefunbe«,  im  SBB-  wegen 
ber  Audbünftung  brt  Saljmordfte  ungefunbe*  Älima.  lif 
ff.  nimmt  rjier  bie  »outonnr  unb  Srugne  auf;  AWifd)en 
itjrem  SBJaffrrfbflem  unb  bft  Öironbe,  Weldje  im  SSÜ.  bif 
Wrenje  bei  Xep.  bilbrt,  etgiefet  fid)  bie  Scubre  in« 
TOeer;  im  91.  wirb  ba«  T>ep.  bon  bei  3fbrc  Wiortaife  bt 
grenat.  ff.=3-  befltjt  5  fdjiffbare  Pendle  unb  jaljlreidje  Seeben 
unb  <£>dfen,  weldje  ben  -Cwnbel  Wefentlid)  begünftigen.  Tic 
gröfetrn  Snfelu,  weldje  bem  Dep.  angehören,  fitib:  Wf 
(f.  b.),  Air  (f.  b.)  unb  ffUron  (f.  b.).  —  Sgl.  Ab.  ^oannt, 
Geographie  de  In  C.  I.,  ftori*  1877.  [Soljnbof.] 

(Xbarentoii'le<$out  (fpr.  fd)arangtougdö  pong),  Stobt 
im  ftanj.  S)ep.  Seine  in  3*1*  be  gfrance,  6  km  SO  Don 
*4JarU  an  ber  »ahn  !J)ari«=8tt,on,  bei  bem  ^"fo^meiifluB 
ber  Seine  unb  ber  TOarne  mit  (188«)  IS-W-'i  ffinW.  6., 
lat.  Carentönus,  erhielt  feinen  Warnen  bon  ber  »rüde, 
weld)e  hier  über  bie  Warne  friert  unb  Weldje  tvot)l  au  ben 
ältefleu  be*  üfanbe*  geidblt  werben  taiiu,  brmr  fdjon  865 
festen  ftd)  bie  Wormannen  in  ben  ifr*rfitJ  brrfrlben.  Sie 
Stabt  fjat  bebeutenbe  Gabrilen  ber  fog.  Articles  de  Paris. 
3n  ber  Wdhe  ba«  SfeftungärDcrl  6.  —  TOit  ff.  jufaninien- 
hängrnb,  aber  eine  eigene  Aommune  bilbenb,  liegt  bie 
Stabt  ff.=St.=TOn u rice,  audj  nut  St.  Maurice  genannt, 
mit  6506  ffinW.  Auf  einer  Anhöbe  an  brt  Warne  bie 
grofee  3rrrnanflalt,  Weldje  Waum  für  1000  itrante  beiher 
tri  ftefdjlecbt*  bietet.  [Sohnbof.] 

ffbareö:  1)  athen.  ftrlbbrrr  au*  Airone  gebürtig,  be= 
freite  367  b.  6br.  burdj  jwei  Siege  über  bie  Argiber  unb 
3iluonier^t)iiu*bon  frbWereriBebrängnU,  bermoctjte  jebod) 
bie  Übergabe  bon  Oropu«  an  Ibeben  nid)t  au  binbern;  »62 
fämpfte  et  im  Stgäifdjen  TOeere  ungtürflidj  gegm  Aleranber 
Pon  i|)bcrd  unb  bcranlafele  burdj  bie  auf  Äerfljra  erregte 
blutige  Webolution  unb  anbere  Öreuel  bie  «erbünbeten 
Athen*  ju  bitterer  Älage.  3m  5Bunbe«geuoifcitfriege  griff 
er  t$l)io*  brrgrblid)  an,  erwirfte  burd»  gefälfdite  Berichte 
bie  Abberufung  unb  Verurteilung  feiner  tüchtigen  TOit^ 
felbbcrrrn  3pI)ifrateS  unb  2tmott)ru»  unb  trat  barauf  mit 
ber  gefamteu  Streitmad)t  ber  Athener  in  ben  Solb  be« 
aufftänbifd>eu Satrapen  Artabajo«.  Warb  bem ^aUe  Oltontb,« 
34ö  mit  ber  Üfttt'ibigung  bon  ^Jjjauj  gegen  ^.'Ijilipp  pou 
Wafebonien  betraut,  würbe  et  Pon  btn  5Bunbe«genoffeu 
iregen  feiner  ftüt>er  an  irjnen  berübten  ffrpreffungen  ab^ 
getoiefen  unb  burd)  ^ ^ofiou  erfe||)t.  ber  Weber  bie 
Energie  nod)  bie  flapaiität  eineo  ^rlbb^rrn  befafe,  fiel  in 
ber  Sd)lad)t  bei  tfljäroneo  ÄÄ  ä<gl.  b.  «rt.  ©riedjenlanb, 
«efd>.  u  Xenoptjon,  ^ell.  VII;  «Hrpoä,  2imotl).  [Äupfcr.] 

2)  <S.  pon  «inbod  auf  «bobue,  gried».  SBilbtjauer  um 
2ä0  p.  tfbx,  Scbület  beo  t'ijfippo«.  Sdjöpfer  eine«  ber 
7  'itirltwunbcr:  be*  Äoloffe«  bon  iKt^obu«,  einet  Äolo)fnl= 
»latue  be«  Sonnengottes  am  4»afeiifingaiig  ju  Äb,obuö, 
bic  aber  nid)t,  wie  bielfad)  angenommen  wirb,  mit  ge= 
fprritten  deinen  über  biefem  ftanb.  Sie  War  70  fflleu  (=• 
'J2  m)  b,odj  unb  Würbe  nadj  .ü6  ober  6ß  3n^ren  burdj  ein 
lübbtben  umgeworfen,  erregte  aber  autt)  fo  nod)  3ab> 
bunberte  lang  allgemeine  ^ewunbrrung  (^lin.  9tat.'ö5fi'd). 
M,  41).  Ö.  foll  12  3o!)re  baran  gearbeitet  fjaben,  bie 
Soften  werben  auf  JtOO  Inlente  (ca.  IV«  WiUionen  TO.)' 


augrgeben.  Sgl.  ff.  jV-  Sübrr«,  Ter  Äolofi  ju  9tt>obu«, 
Hamburg.  1865;  SÖrunn ,  Wffdj.  b.  gr.  ftünftler,  Stuttfl. 
1857-59,  I  416;  Oberbed,  («efd).  b.  gr.  Waftil,  3.  Hufl- 
Veipj.  1880-82,  II  187  f.  [SBeiAfäder.J 

ffb,«re«tn,  alter  Warne  für  ffrjiwa,  f.  b. 

Q\)attttt  (fpr.  ftftarett),  alte  franj.  "Jlbel^familie  ber 
iienbfe,  Wcldje  ber  roualiftijdjen  Sndje  b^rPorragenbc 
Ofüb,rrr  gegeben  I)at.  Xie  widjtigften  f'nb: 

1)  ftransoi*  VI t r> 0 11  a f r  be  ff.  be  la  ffoutrie, 
geb.  21.  flpr.  17ft3  ^u  ffouffe"  bei  »ncenid  (C'oire  3nf.». 
geft.  29.  TOär,}  1790  au  Wante«,  trat  jung  in  ben  See' 
bienll,  wanberte  1790  au«.  fet)rte  aber  balb  Aurürf  unb 
würbe  18.  TOär.A  1793  pon  ben  aufftänbifdjen  fdnigetreueit 
dauern  be«  ^<oitou  Aum  Rubrer  aufgerufen.  TOit  wrd) 
frlnbem  Erfolge  führte  ff.  brei  ^a1)n  tjinburd)  ben  %*artri= 
gtingerftieg  in  ber  U'enbfV  gegen  bie  $>eere  ber  Wepubltf. 
l*r  ftfjloß  17.  ^tbt.  1795  ^rieben  mit  (edlerer,  ergriff  aber 
batb  bon  neuem  bie  ÜHaffni,  nal)in  bie  itjm  Pom  Öeneral 
4jiod)f  {].  b.)  angebotene  Vlu«wauberung  nid)t  an  unb  fiel 
tämpfrnb  mit  ben  legten  52  (betreuen  25.  TOdrj  1796  in 
bie  $anb  be«  j^einbr«,  ber  il)n  erfd)iefjen  liefe,  ff.  war  ein 
tapferer  unb  beroifd)er,  babei  aber  unfügfamer  ffb^irafter, 
ber  fi<4  mit  ben  .ftauptmt  ber  Bewegung  Stafflet  unb 
ffblff  überwarf  unb  baburd)  ben  ffrfolg  feiner  Sadje  im 
t)ob,eu  Wrabe  fd)äbigte.  »gl.  »oubier«,  Vic  du  gi'-neral 
C,  nouv  Mit,  Waute«  unb  ^Jari*  1828  (ij»atteif(b,rift). 

2)  «t^anafe,  iBaron  be  ff.  be  Ia  tfoutrie.  Weffe 
be*  bor.,  geb.  1796  ,111  Wante«,  gefl.  16.  Wtärj  1848  ju 
la  ffoutrie,  trat  1814  bei  ber  etften  Wüdfeljr  ber  »cur- 
bon«  in  ba«  §err,  füljrte  1815  wdl)rrnb  ber  100  läge 
einen  (egitimiftijd)fii  Aufftanb  gegen  Wapoleon  I.  an  ber 
H'oire  unb  würbe  lh2X  i»air  bon  ^tanfrrid).  »eim  Stut^ 
flarl»  X.  1830  war  ff.  Jtüraffieroberft  unb  folgte  bem 
ÄSnig  in*  ffrÜ.  1X12  begleitete  er  bie  ^erjogin  bon 
»errb,  bei  it)rem  abfntfiirrlidjeu  ^uge  in  ber  2tenbf"e, 
lieferte  mit  6(*0  TOann  ben  Wegierungetruppen  ju  gunften 
.^>einrid)«  V.  «.  3nni  ein  Wefedjt,  Würbe  aber  gefd)lag?n 
unb  mnfete  ben  2«.  in«  Wu«lanb  flietjen.  lebte  bann 
im  ffrit  \n  l'nujannr,  Würbe  aber  fpäter  begnabigt  unb 
ftarb  1»>.  TO  dt,»  1848  in  ^uriicfge  jogentjeit  auf  bem  3it)loffe 
l'n  ffoutrie.  l*r  War  Petnnil)lt  mit  einer  ber  2öd)ter  be» 
fc)etAoge  bon  »errp  (f.  »onrbon  18)  an«  beffen  ctfler  mor- 
ganatifd)fti  fff)e.  3ntrreffante  Angaben  über  fein  xfrben 
rutt)ölt  bn«  Journal  milit.  d'un  c»i«>f  de  l'Oiicst,  t^ri« 
1842.  Aud)  fdjrieb  ff.  berfd)irbene  »rofdjiiren  ju  feiner 
Wrd)tfertigung:  Quelques  mots  sur  les  «Heufinfiits  de  la 
Vondi-c  eu  1882,  fowie  FVjionse  k  la  brochun»  du  Mar- 
quis de  Goulainc,  Peibe  »ari«  1848.  »gl.  Nouv.  biogr. 
g^n.  9.  *b.,  «ari«  1854. 

3)  «ttjanafe,  »aron  be  ff.,  geb.  1828,  bienle  juerft 
in  ber  päpftlidjeu  Armee,  in  ber  er  bei  ber  Sdjladjt  Pon 
ffaflelfibarbo  (18.  Sept.  1860)  ein  au«  jungen  Abligrn  be ■ 
fteb>nbe«  greiwiüigenforp«  befehligte.  1870  tebrte  tf.  nad) 
^ranfreirb,  .jurüd  unb  forbj  im  i'oirefelb,\ug  an  beT  Spifoe 
eine*  au*  ehemaligen  päpftlidjen  ,Sun\ieu  beftetjrnben  We^ 
giment*  mit  Au«Aeicb,nung  bei  ffoiilmier«  (9.  WoP.)  unb 
l'oignt)-»ouprl)  (2.  TeA.),  in  Welctjer  Sd)lad)t  er  fitjtrer 
PerWunbet  würbe.  Seitbem  b,at  fid)  ff.  bom  öffentlichen 
teben  jurfidgr^ogen,  natjm  aud)  eine  1871  mit  grofeer 
TOajoritdt  erfolgte  ^a^l  für  bie  Watioualberfammlung 
uid)t  an,  fonbern  befdiräuttc  fid)  auf  bie  Agitation  für  bie 
Sadjr  be«  Wrafen  «tjambotb.        LI   :<  »•  Sdjubrrt.J 


Digitized  b) 


Charge. 


  577 


Sparet  (franj.,  fpr.  fdjnrfdi,  ital.  carica,  b.  lat.  can-us 
SBagen,  eig.  Sobung,  ftrncbt  eine«  Süagenä),  Saft,  Auf= 
trag,  (Gljttn=)Amt,  S>ienftfteünng  bet  Cffijiete  unb  Uuter= 
offijiete;  Anflagebunft  (SPelaftung);  Angriff,  Signal  boju; 
l'abung  eine*  @cfd)üfeed;  Überlabung  in  lünftlmjdjtr  ®at- 
fteQung;  djargiten,  beloben  u.  f.  w.  tote  charge;  6b,at' 
Bitter,  mit  einem  Amt  «efleibetet. 

1)  3m^ȟttenti.'efen:  bie  jenige  Wenge  bon  Materialien, 
Weldje  411m  $Wede  bet  metaflurgifd)cn  SBetjanblung  auf  | 
einmal  in  einen  (ȟttenapparat  eingelegt  wirb.  [Sdmabel| 

2)  militärifdj  bebeutet  6.:  1.  fämtlicty  nidjt  bein 
Stanbe  bet  gemeinen  Solbaten  angeb,5rrnben  <Dlilitär= 
perfonen,  alfo  Offijiere  unb  Ilntetoffijicie.  3m  beutfdjen 
Sanbljeere  gibt  ti  5  Abteilungen  bon  G.n :  (Heneräle,  Stabil 
offijiere,  Jfpauptleute  bejm.  Wittmeifier,  Subaltemoffijiete 
unb  Untetoffijiere,  weldje  wieber  b«fd)iebene  Unterabteilung 
gen  tjaben.  2ie  fllaffe  bet  ©enerfile  befielt  au*  ffieneral« 
tfelbmarfdjan,  ©eneral  bet  3nfautetie  (ober  flaoadetie«, 
©enctalleutnant  unb  ©eneralmajor;  bie  bet  Stab*offtjiere 
au*  Dberft,  Cberftteutnant  unb  Major;  bie  bet  ^aupt- 
Uute  b,at  feine  Unterabteilungen;  bie  bet  Subaltrmoffi  jietc 
befiebt  au*  ^temietleutuant  (Oberleutnant)  unb  Selonbe* 
leutnant ;  bie  bet  Untetoffijiere  aus  gfelbmebeWlBJadjtmeifter), 
SBijr^elbwebel  (3Kjei2Badjtmeifter),  ^ottebeefätmtid), 
Sergeant  nnb  Untetoffijier  (Cberjäger).  3«  ber  Siegel  bt = 
fetjligt  jtbebiefet  G.n  einen  beftimmten  Iruppenförpcr  obet 
nimmt  eine  beflimmte  Stellung  ein,  j.  SB.  ift  ber$eneral= 
leutnant  Äommanbeur  einer  Tibifion,  ber  Major  ber 
eine*  SBataiflon*  u.  f.  w.,  unb  be.jirljt  bnS  für  biefe 
Stellung  ausgeworfene  (Heljalt  (Stellengebalt);  inbeä  fommt 
e*,  namentlich,  im  falbe  bor,  bafj  ein  einet  nieberni  G. 
angetjörenbet  Offijiet  in  bie  Stellung  bet  Ijöljeten  6. 
ftellDerttetenb  einttitt  unb  j.  SB.  ein  <£>auptmauii  ein  S8a= 
taiflon  befehligt.  firhterer  empfängt  abet  mit  Da*  .fwnipt 
mann*o,elwlt,  alfo  ba*  Öetjalt  feinet  G.,  Weld)e4  besljalb 
G.:(ttft)alt  genannt  wirb,  wäbreub  nur  ein  Stab*offijier 
ba-*  Stellenget)alt  al*  SBataillone-Aomiitaubcur  bejieljeu 
fann.  —  3"  ber  beutfdjen  Marine  finb  bie  G.u  eingeteilt 
in  A.  Cffijiete  unb  jwar:  1.  flrlaggoffijiere  (Abmiral 
— -  Writeral  ber  3"fanlerie,  3>i,jc  Abmiral  -  Weneral-- 
leutnant,  Äontre  Abmiral  ©fiieroMJlajor),  2.  Stab*< 
offijiere  (ftopitfin  jur  See  —  Cbrrft,  .(loroetteiifnpitän 
Major),  8.  ffapitänleutnant  —  Hauptmann,  4.  Subaltern* 
offtjtett (Leutnant  j.  S.  =  5Premierlentnont,  Unterleutnant  j. 
S.=  Sefonbeleutnattl);  B.  Uiiterof fi jiere  uub  jwar:  11) 
Unteroffijieremit^ortepee:  1.  Tetfoffijiere.Welrfjebor  benaiu 
bereu  ttnteroffljieren  rangiren  (Dber=5Bputö;  unb  Steuer 
(eutr,  Cber=Mofd)iniften,  Ober-Iorprber  11.  f.  tv.),  unb 
eine  niebrigere  G.  (SBooUmann.  Steuermann,  lorpeber 
u.  f.  ».).  2.  ftelbmebel,  il<ijefelbtrebel,  3.  Seefabetten, 
5M,ie»Seelabetten  (frül)ft  Giniätn-ig=(Yreili<iUigc);  b)  llnter= 
offijiere  o^ne  Portepee  (Obet=Wafd)iniflenmaat,  Cbrtrfteuer: 
metfdmaat  u.  f.  to.,  SBooUtnaat  11.  f.  n?.  ■«  Sergeant  be.iw. 
Unteroffijier) ;  C.  ©f  meine  (Cbet=OTatrofe  u.  f.  n».  =  ©e^ 
fteiter,  UJatrofe  —  ftemeiner,  $ei,jer  -  Öemeiner  u.  f.  nO. 
Aufictbem  baben  Wafd)iuen=Ober=3»flfi"f»te,  3t>öf"ifM« 
uub  llnter=3n8*ntf«tf  ben  SRang  aU  $anptteute ,  bejm. 
"iWemiet:  ober  Sefonbelentnant*.  2.  bebeutet  P. 
im  0efed)t  ber  Äatanerie  badfelbe  lt?ic  'Angriff,  «ttnrfe, 
tf^of,  n?ie  aueb,  d)argirrn  für  angreifen  gebrandet  tvirb; 
jebod)  werben  in  neuerer  3«'t  beibe  *iiu*brürfe  nirtjt  ^äufig 


nn^ewenbet  unb  b,aben  im  neuen  6r«Tjier»JReglement  füt 
bie  Äacallerie  leine  9tufnat)me  gefunben.  [von  $affeO.] 

8)  3n  ber  SPübiienf prartje  bient  G.  jur  9}e)eid)nuug 
bon  9i ollen,  bie  fid)  burd)  fdjarfe  Gbaratteriftil  auSjcidjnen, 
ober  beren  G^arafteriftit  eine  mit  ftarfen  Ofarben  auf» 
getragene,  überlabenr  ift.  Cbfdjou  bie  G.  feb,r  leidjt  ,)um 
Äomifdjen  neigt,  ift  fie  bod)  bon  ber  Aarifatur,  bei  wel« 
djer  bie  Übertreibung  immer  abfidjtlid)  inS  &Jdjerlid)e 
fällt  unb  jur  5Perjerrung  neigt,  ebenfo  üu  unterfdfeiben, 
Wie  ber  G.«2arfteHer  bom  Jacb-Äömifer;  e8  gibt  bab>r 
aud)  ebenfowob.1  ernfte,  wie  tomifdje  G.  (5f)r6lfi.] 

Cbar^  d'affaires  (franj.,  fpr.  fdjarfdjeb,  baffäbr),  f. 
CBefanbte. 

G^argtb,  eig.  SaUb'el.Gb^argeb,,  b.  i.  äufeere  Oaje, 
in  ber  libbfdjen  fflüfte,  25°  W  n.  SBr.  u.  31  •  ö.  ß.  b.  «r.;  fie 
bilbel  mit  ber  Oafe  I»adjel,  eig.äBab,»f  Madjel,  b.  i. 
innere  Cafe,  bie  fog.  grofee  Dafe,  Oasia  magna  ober  Trinythis 
ber  «Uen.  Sie  liegt.  3—4  lagereifen  SB  bom  Wltljal, 
wie  aud)  bie  übrigen  grofjen  Agppt.  Oafen  in  einer  waffet= 
teidjen,  frudjtbareu,  im  allgemeinen  bon  SD.  nad) 
berlaufenben  Ginfenlung  in  etwa  8(1  in  Secböbe.  I*ie 
iimgebeuben  fdjroffen  0*l4maffrn  beftet)en  aud  nubifrbem 
Sanbftein,  meifienteiU  ber  ftreibeformation  angeb,Brig,  unb 
tertiärem  berfteineruugercidten  ^ummulitenfalt.  Sie  nod) 
ie^t  aui  jablreidjrn  Dörfern  befteb^enbe  Cafe  ift  etwa 
150  km  lang  unb  5  km  bteit  unb  wirb  bon  ungefähr  6400 
Arabern  unb  Wifdrtingen  jW.  Arabern  unb9{cgem  beWoljnt, 
wobon  mebr  nl*  5000  auf  ben  (>auptort  Gl  G.  lommen. 
3}urrfjgang*punft  fi'a  bie  ftarawanen  nad)  2>arfur,  ift  G. 
aud)  bielfad)  bon  europ.  ©elcbrten  bejud)t  Worbcn,  jutebt 
187374  bon  5Rol)lf#  unb  SdjWeinfurti.  Sie  Cafe  ift 
reid)  an  altrftm.  unb  altd)riftl.  Überreften,  bie  ebenfo  wie 
gegen  200  Brunnen  auf  eilten  ebemals  blüt»enben  ^ufinnb 
biejer  (Hegenben  tjinweiftn.  Gtne  Zeitlang  biente  fie  ald 
2»crbannung8ort  (3.  SP.  JBifd)of  ^eftoriu«  435  n.  Gbr  ). 
$)erbot,jut)eben  ift  ber  bon  TorinS  \u  Gb,ren  bti  ü)t- 
liaifd>eu  Ammou  erbaute  lempel  ^vibe,  ferner  bie  1  Stunbc 
bobon  entfernte  djriftl.  lotenftabt  Gl  ^nganat  mit  einigen 
#unberl  Wauf olern  unb  bie  »urgruine  ^iabura.  Tie 
fehigen  2*ewotmer  treiben  ilHeI)\iicT>t  uub  Aderbau,  ine- 
befonbere  werben  Xaltelpaline,  lumpalme,  Sennn,  SRei§, 
©erfte  unb  Baumwolle  gepflanzt.  Sßgl.  ^etertn.  ©eogr. 
Will.  l«7.r>,  laf.  11.  [«enj.] 

ffb,argenpfcrbc(f.Gl)arge2)erbnltni  im  brutfd>en{->eerebie 
Subalteruoffijiete  ber  Äaballerie  unb  reitenben  Artillerie 
aus»  ben  bem  Iriibpentcil  übcrWiefenen  Stemonten  (jungen 
Werben)  je  1  alle  5  So^re;  nad)  Ablauf  btefr«  ^citrouino 
gebt  ba»  6b,argeupfetb  in  ben  $»efife  be«  betr.  Cffuierd 
übet.  Offijiere  ber  anberen  JBJaffrngatlungen ,  weldje  fidj 
in  Abiutantenfteflu ngen  befinbeu  unb  jum  Gmpfang  einer 
Kation  (f.  b.)  bercdjtigt  fmb,  belommen  lein  Gbargenpferb, 
ertjalten  aber  eine  ©rlbeutf^äbigung  bon  825  3)11.  für 
5  3al)te  im  boraul  jur  JPefdjaffung  eine4  !Pferbeg  uub 
nad)  Ablauf  biefer  3eit  eine  monotlia^e  Gntfdjfibigung 
bon  18  9Jt.  75  ^)fg.  [b.  ^affeU.f 

Gbargiren:  1)  ted)nologifd):  ba*  Ginfübren  bet 
Materialien  in  ^ȟtteiiapbaratr. 

2)  militari fd)  f-  Gbargirung. 

(fljargtrKMg  bejeidjnet:  1)  bei  ben  ^ufttruppeu  bei 
beutfttjen  fytxci  fÄuitlirb^  auf  ba4  Saben  unb  Abfeuern 
Jbeö  WcWebr«  fid)  bejiebenben  ftanogriffe  unb  ^Bewegungen. 
iXaö  flommanbo  jum  «aben  lautet:  «VataiQon  foQ  d;ar> 

87 


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578 


GfyaritatitMSubftfcien. 


—  ©elaben!*  ober,  fallt  ba»  Ulagajiin  flrfüttt 
werben  foß:  .Wogajin!  iBntaillon  foll  tbargireu  - 
Welnbcn!"  Soll  fon  einer  gcfebloffcnen  Abteilung 
gefeuert  roerbrn ,  fo  lautet  ba*  Hommanbo:  „Pljür 
girt,'  worauf  bic  im  atoeiten  «liebe  ftet>ettbcn  Vcute  cinrn 
Srbritt  redjte  »orWiirt*  rüden,  um  bemmidtft  nuf  bic 
fpäter  folgenben  Hommanbo*:  .fertig!  l'cgt  —  an!"  ü)rc 
«emebte  burd)  bie  Vürlcn  bc*  erftcu  (»Hiebe*  anfdjlngen  ju 
tbutirit  (»gl.  tfrerjit  Reglement  für  bic  Snfontrric  I-  21- 
28—35,  bejm.  9*— 101  unb  182  -184).  Abnliri)  oerfältrt 
bie  Alotiollcrir.  wenn  fie  ,uim  (Hefcd)t  ,iji  J>uf|  abgefefien  ift. 
In*  (*rcr,»ier  Aeglemcnt  für  bic  iVlbartillrric  Wcttbet  bic 
^cicidjniing:  „<*."  iüt  ba*  ftcuer  bet  Artillerie  nid)t  an. 
To*  £>otnfignal  „ff."  al*  ,Seirben  für  bic  (.Hoffnung  bc* 
<>eucr«  einer  2d)üfecnlinie  Irnnt  ba*  neue  Acglcmenl 
niebt  mel»r. 

2)  „fl."  bfjeidjnct  bic  für  bic  Armee  bereit  gehaltene 


Uiuuilion 


,5flb        ift  bic  tiu  jebeti  Wann  unb 


jebe*  Wefdjüti  fd)on  im  ^rieben  uicbergclegtc  Munition, 
welche  bei  ber  Ulobilmad)iiug  fofort  an  bic  I  nippen  au*, 
gegeben  wirb.  (1  u.  2  Pon  <>aficll.) 

GQaribcrt,  Aamc  pon  jmei  fräntifcbcit  Heutigen  nn*  bem 
Ctfeid)led)te  ber  Meromingrr:  !)(?.  1..  2obn  («rtlotochar*  I. 
(geft.  501)  unb  ber  ^ngunbe.  (*nfrl  Cljlobowed)*  I.  (geft. 
511),  erhielt  nndj  ieine»  4<aler*  lob  burd)  tfrborrtrag  mit 
feineu  trübem  Sigibert  unb  «nntebrame  unb  feinem 
{"»nlbbrubcr  Obilperidj  (beffen  TOulter  ^ngutibe*  Srfimcftcr 
Arcguttbr  War)  ba*  Vanb  «.wifrbrn  Seine,  Voirr  unb  Meer, 
ein  .frauptftürf  Pon  Aquitanien  (f.  b.).  bic  äi»Ü<rrtognc. 
ein  Stiirf  ber  Provence  unb  bie  ^rir;  fein  {lanptfifo  u>ar 
'•pari«.  Q.i  Wetttin  war  3ngobcrgn;  biefc  »erliefe  er  Unit  er 
uub  nahm  Weroflcbe,  eine*  (unfreien '.)  UPoHarbcitcr.;- 
Xorbtrr,  jur  (*hc,  bereu  Sdjwcflcr  Dlarfoorfn  feine  5<til>lc 
mar:  neben  biefer  hatte  er  eine  £irtcntod)ter  Ibrobidibilbr 
uir  ftrnu.  P.  met)rtc  mit  feinen  echten  trübem  bem  Ülcr 
fud)  Fbilpcricb*.  5<5l  fori*  unb  be*  5'atero  Schälte  an  fidi 
,»u  nehmen  uub  mährte  fraftooll  gegenüber  bem  l*pi|fopnt 
ba*  Aedjt  ber  Hrotte,  $*ifd)öfe  cin,iufef)en.  l*r  ftarb  Wal)t= 
fdjeinlid)  .r)67  ohne  männliche  Arbeit.  Cttelleii  unb  Vitic 
ratur:  Wregoriu*  luronciifi*,  llistoriu  tvck'sia.suYa  Fron- 
curuin,  br*g.  neu  Arnbt  unb  AI  rufet).  Mouuin.  (Jcnn.  hist. 
Str.  rer.  Merovingicur.  I1,  .£)aiuto»cr  1**4,  IV  2 — 15; 
^eunntiu«  ilortunotu*,  Opora  puotica,  ebb.  br*g.  bon  Mto, 
S»trl.  18X1,  VI  2;  Tatjn,  llrgifd)id)te  ber  gcrmonifdjrii 
uub  romanifdlfii  Völler  III,  Berlin  l*sM.  S.  122-1:»»; 
Terf.,  Tcutfitje  («efd)id)te  1  1»,  Wotlja  1^87,  «.  126  -1^2. 
llgl.  aud)  b.  ilx\.  Arau(cnretd). 

2>  P.  II.,  62.^-638,  Sobn  («t»lotf>nd)ar*  II.,  erhielt  «28 
Don  feinem  trüber  Tagobcrt  I.  Aquitanien  nie  felbftäir 
bige*  leilreid),  ftarb  aber  fdjon  6J<0,  bolb  barauf  fein 
eptinlrin  Pl)ilperitt|.  Aquitanien  (f.  b.)  mürbe  nun  irieber 
Don  Tagobert  mit  bem  übtigen  rKeidje  bereinigt.  Cucllen: 
^rebigar,  Chrotiicon,  l|r*g.  üau  Wrufdi,  Monuni.  (imn.  hist. 
Scr.  ri-r.  Mt  rov.  II,  .{^niiitoD.  Iks'.i.  Vittrratur:  Tabu,  llrgc- 
frbidite  ber  germ.  u.  romon.  Völler,  III  621.   (1  u.2  labn.J 

fftparfrie*,  Hfrlbberr  ber  Athener  im  prloponnefifcbeu 
ftriege.  maebte  im  frrüljjalir  413  b.  «be-  mit  30  Sdjiffcu 
eine  l*iPebitiun  nad)  bem  ^elotoonne»,  mürbe  aber,  ba  bic 
iiWfefjung  rine*  fvftcn  fünfte*  on  ber  lalonifd)cu  Hüfte  bie 
ermartete  filirfung  nuf  bie  rntfebeibnibcn  flricg*fd)nuptiit(e 
(Tefelea,  Snmfu*)  »irf)t  battc,  alvgcrufen  (ll)uf.  Ml 
20.  26)  unb  mar  nacb  bem  ^alle  Atbcn«  404  unter  ben 


30  lijrannen  einer  ber  eifrigfteu  bei  bem  Umfturje  ber 
Temolratie.  (Xen.  .f>etl.  II  3,  2.)  Hgl.  «riecbenlanb,  »efdj. 

[«upferl 

ebartlao»,  Wcffc  unb  «Biiinbel  be*  flönig»  Bon  Sparta 
Vufurgo*  (t»tut.  l'nf.  3.  25.  5,  20.  25),  unteruabm  einen 
ficgri'id)eu  Ttclbiug  gegen  Argoe,  mürbe  aber  »on  ben  2t- 
geaten  gefangen  unb  nur  gegen  ba*  Slcrjprcrbcn.  fie  nidjt 
mieber  ,iu  bclricgctt,  frcigelaffen.  (^auf.  III,  7,  3;  VUI,  5, 
9.  48,  4,  5.)  IHupjei.) 

Cfbari«  f.  «Ijnriten. 

Cfbodfi,  ^ebubo  ben  Salome,  einer  ber  ber-nilenö 
fteu  jübifd)cn  Xidjter  be*  ^üiittclnltcr*.  befonber«  burd) 
ftoTtngetranbtbeit  nu*gejeid;uct.  Seine  ^lüte^eit  fällt  in 
bie  erfte  Oaljte  bc*  13.  Oabrl).;  Wcburt*^  uub  2obe*jabt 
finb  uiil'elannt,  bod)  mirb  er  öor  12:V»  geflorben  fein 
Sein  £wuptmerf  ift  jein  liman,  Tachkfmoni  betitelt, 
eine  Wadjbilbung  ber  Watamcn  be*  £>ariri,  bie  er  in* 
•t>cbräiid)e  übcrfctjte  (Maiiil>«T<-t  Ithiii),  ebenfo  mir  ben 
arabifeben  Wifd)ua(ommrntnr  uub  ben  Moic  Nebiuhim  be«» 
'lllaimoiiibee-  Sein  TuclikfiTimii  mnrbe  \u  Äonftantinopel 
1578  uub  ,iu  Amfterbain  1729gebrudt;  eine  neue  Au*gal>e 
beiorgte  ^»niil  bc  l'agarbc  (Wotliitgeu  18K1).  ferner  finb 
ueuerbing*  l)crau*gegel'cn  irorbeit  bie  M.kIiIhtoI  Ithirl 
uon  Ib.  4U)enerti,  ?onbon  1872;  feine  Überfebiing  be* 
Moreh  »on  Sdiloftbcrg  (ebb.  1^51,  1877  uub  SPieii  1870». 
irine  orabifd)  geid»rirbene  (Einleitung  \n  ben  Uiatamcn  Pon 
Steirtfdjueiber  (llnlli'tino  iUil.  ili  stutl.  Orient.,  A-  2.  20, 
•21  ff.).  Xeutfdie  überfrfst  murbc  fein  'rarhkt'iiiuni 

in  ber  An*g.  Pon  «mnpf,  Berlin  1M5,  ber  andj  10  Dlalninen 
in  ber  »Aidjtnnbnluftfdjen  ^oefie  anbatniifdger  Iid)trr* 
5<b.  2,  ^rog  iK'yS,  übertrug,  einige*  aud)  Oon  Stern, 
5L>icn  1872.  Uber  fein  Velten  unb  feine  iPebeutimg  al* 
Xidjter  bgl.  J\xans  Xelifsfd),  (Hcjdj.  ber  jübijrbcn  ^orfie. 
1836;  «liiupj  (a.  n  C.)  uub  Tule*,  Altona  1879;  feine 
Aeifen  bat        Sdiu-nb,  ttenf  1881,  gefdjilbcrt.  [At)ffel.| 

((bariftu«:  1)  tUaPiu*  Softpatrr,  lat.  Wramma 
litcr  im  4.  ^oljrb.  u.  ({br.,  gebürtig  oue  Hnmpauien,  Per= 
fnfite  eine  (nur  tcilivrife  crbnltmc)  Wtnmmatif,  ireldje  l»e= 
j  fonber*  bübnrd)  mettooll  ift,  baf;  jic  Diele  mörtlicbe  Au*' 
|  ,\ügc  au*  alteren,  nidjt  erlialtcncn  grammatifd|en  SJerfen 
(be*  Vnläinon,  Poinimanu*  n.  a.)  entljolt.    (<.  felbft  jeigt 
menig  felbftönbige«  Urteil.   Au*g.  pon  .fS.  Heil,  i'eipiig 
1  1M7.  l*eubcr.| 

2)  Aurelin»  Arcnbiu*,  ber  lefete  vömifebe  ,\unft, 
au*  beffen  Sdjriften  (*vutpte  (nur  0)  in  ^nftiniane-  Ii 
geften  Aufnaliine  gefunbeu  bal»en,  lebte  unter  ober  nad) 
fionftaittin  b.  Mx.  unb  befleibrtc  l)ol)cre  Ämter,  (fr  fdjrieb 
Keine  MonogtQpbieu  über  ba«  Amt  bc*  Praefectus  prar- 
U»rio,  über  Stufen  unb  über  mimera  civilia.  ^ig|.  Hur; 
lomo.  Aöinifrbc  Aed)t*gefd)id)te  I  754.  fHunhe.', 

(tb«ri<«ma  unb  Gbarifimdto  f.  Wciftc*galcn. 

Gbaritatib  Subfibien  Ijiefjrn  bic  Pon  feiten  ber  bent= 
frben  Aitterjdjaft  bem  Haifer  geleifteten  frei  tri  lligen 
Beiträge  (Aeid)*  Abfd)ieb  1542  §  S&\  liefclben  maren 
ttnbebeutenb,  ebenfo  mic  bic  übrigen  faiferlirbru  (*innal)men. 
In*  iHeid)*fteuerfbftem  mar  Pölltg  unau*gebilbet  unb  in 
biefer  gänilicbnt  Srbmädje  ber  finanziellen  Ctganifation 
be*  Aeidje*  neben  ber  Wangcltjaftigfeit  ber  militänfdjen 
Crgauifation  finb  bic  l)ouptiad)lid)en  Otrünbe  be*  Set-- 
falle*  ,iu  ertennen.  in  melrbcn  ba*  iHcid)  jdjon  3abrbuu< 
berte  öor  feiner  Auflöfting  geraten  mar.  U'gl.  ^üttei, 
Alurier  «egriff  be*Ieutfrben  Staal*red)t«,  2.  150  l$oxn.] 


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Chariti, 


Ö79 


Charit?'  (jton,v,  ipr.  fdja',  lat.  Caritas,  B.  In»,  canits 
lieb),  Wcrftbätigr  Hiebt.  Über  bic  (<.  in  Berlin  f.  4»rrltn  11. 

l'harltfä,  Ordre  de  la  C.  chrftienne,  ift  bft  fion,iö: 
fifdje  9iame  ber  2*atmhet,|igen  SdjWcftetn.  *gl. 
ben  Art.  [frunf.] 

Charit«  f.  t».  W.  5»orml)CT,Vfle  JHrübeT,  |.  b. 

Chariten  (grird).  B.  x"V(  91  timut,  £>ulbiuiteu,  lat. 
Gratia«  ©rajieu;  iinriddig  @barit  innen),  bic  Wottiimen 
bft  Anmut,  ^uerft  urtbfftimmt,  erffbeint  ihre  Anjabl 
fpäler  allgemein  auf  brri  feflflcfrbt.  Über  itjrc  Abflammung 
fd)Wanten  bic  Angaben;  bolb  heiftrn  fic  lödjtet  bf>> 
3eu«  unb  bft  (hitünome  (tyefiob)  ober  .f)cra,  balb  be« 
Sonnengottr*  £>elio«  unb  ber  Aiglc(brrStrat)lrnbcn).  3brc 
tarnen  finb  (tuphrofpnr  (bic  ^tobfinnige),  Ibdtia  (bic 
blübrnbe  ftcfle«frrubr)  unb  Aglaio  (frftlidjer  Mlan\). 
9?ei  Jpomer  rrfrbeiitt  eine  Cbati«  al»  Wattin  be*  fünft* 
gewanbten  {tcpbdfto*.  Sie  finb  bic  (Göttinnen  beitetet, 
burd)  *Dlufif  unb  Xauj  Bctfrhöntct  ftrftluft,  eblet,  rnaf* 
baltruber  Öffclligtnt,  bic  SJegleitetinnfu  unb  Xicncrinnrn 
bei  JTicra  unb  bft  Apfyrobitf,  bir  fic  mit  allen  Meißen  fdjmüdcn, 
Wcnoffinncn  be*  Apollo  neben  Utufen  unb  £>orfn,  ebenfo  ber 
Attcmi».  $m  Clbnip  fütjicti  fic  mit  jenen  bett  fcftlidjcn 
Zeigen.  Aud)  anberen  Woltern,  ber  Atbrnr,  bem  Xionp= 
fo«,  bei«  £erme»,  finb  fie  ein  anmutige«  Wrfolgf-  Wicht« 
Schöne«  (ommt  ohne  fie  aud)  unter  brn  Wenfcbcn  ju 
ftanbe;  wer  etwa«  Schöne«  (eiften  will,  bet  opfere  ben  ff. 
(^lato).  Ain  näehfteii  finb  fic  brn  #orcn  Perwanbt;  wa« 
biefe  im  Ärrtff  ber  "Natur,  ba«  finb  bir  P  ,  urfprunglid) 
frlbft  ftaturwfftu,  jpätrr  im  meufd)lid)cu  Arbeit.  %{)xt 
Attribute  finb  triU  Wufifiiiflrumeutc,  teil*  «Mprten,  91offn, 
aud)  Würfel.  lie  alte  Wattirbcbrutung  tritt  uoeb  in  ber 
4'erebrung  bet  beiben  athrnifrhfn  ii.  Auro  unb  .ftrgf« 
raon  berBot.  3"  Sparta  Berrbrtr  man  twei  (f..  Alleta 
unb  Vfaatnna  (Scholl  unb  Schimmer),  ^rfoitbrr»  früb= 
jetttg  finbrt  fid)  bet  Äult  ber  P.  in  $<öoticn,  wo  ihn  bet 
Äönig  (*teofle»  in  Orchoiiirno*  eingeführt  haben  foll.  {»irr 
würbe  il)nrn  ba*  fteft  bet  (? ba rit r f i r n  mit  muftfebeu 
3üetttämpfen  unb  iuirbtltd)en  länycn  gefeiert.  3n  Athen 
fanb  aufjrt  bem  obenerwähnten  noch  ein  Wchfimfiill  ber 
(S.  am  Eingang  ber  Alropoli«  ftatt;  ferner  gcnofjrn  fic 
allenthalben  in  Wricdjcnlanb.  befonber*  in  (*ti*,  Cltimpia, 
twtmione  u.  n.  bohr  Ukrrhrung.  Tie  ßunfl  f>at  bic- 
felbcn  meift  in  ber  Xreivat)!  bargeftellt.  "Jltt  9ltt)cit  fanb 
t'id)  an  ber  Stelle  il)te»  Weljeimtult«  eine  ?lnjaljl  »on 
iiberrinftimmrnbftt  Reliefs,  Bon  brnen  eine»  eine  '^ugrnb> 
arbeit  be*  Sofrateft  fein  foll;  hier  finb  fie  langbef leibet, 
wie  aud)  in  bem  Relief  Bon  Itjafo*  (Anfang  bee  5.  3aljrt).); 
jpiiter  ftflltc  man  fie  meift  gan,)  tindt,  ,iu  einer  aninuti-- 
gen  Ohuppr  Perbunben,  bar,  oon  ber  ba*  brrüttmtefle 
(heinplar  in  Siena  fid)  brfiubet.  «bnlidje  Wruppcn 
ictjufen  Bon  ben  9ieucren  («onopa  unb  2t)orwalbfen. 

l^eixfarfcr-l 

<5b,«rtton,  ber  Aplirobifier,  iflrrfaffer  eine*  gried).  Vo- 
rnan*, bet  \.'iebe*gffd)id)te  be*  (Mjaerea*  unb  ber  .Walirrtjoe. 
lie  J^auptpcrfon  be«  au*  8  U*üdjetn  beflrl)rubcit  Montan* 
ift  bie  2orb,tet  bf*  fnrafufauifdjeu  ^clblKttu  {wtmottate«, 
weldjf,  au*  bem  lobe  wirbet  in«  l'rbeu  \urürfgcfcl|tt,  pou 
Mläubem  rntfül)tt,  abet  nad)  Bcrfd)tebcneu  Abenteuern  mit 
«liaerea«  wiebet  Bewilligt  wirb.  Ter  Vornan  ift  im 
4.  3at)rf)-  n.  fftjr.  ober  etwa*  fpfitrr  rntftanben,  bem  ^n 
Iwlt  nad)  unbrbeutcnb,  ber  fiotm  nad)  ieljt  einjadj  unb 
farblo*.  »u*gaben:  3ac4>h,il.b'0tBiUe,  Amflctb.  1750  mit 


Anm.;  £an.  4'ed,  Vpj.  1783  (mit  Seiefe«  (at.  Überlegung); 
in  ben  STipUirrs  erotiri  «.  "Jt.  ^>irfd)ig.  "Jüat.  1W«.  uub 
^ifrdjcr,  im  2.  !Bb.,  Vti\^.  1669;  Uberfejfungen  Bon  £cüm\ 
ebb.  IT.'VJt,  <$.  Sd)miebet,  ebb.  1807.  |(*beibaib.] 

CipariPflri  (ftaiii-,  fpr.  fdja«,  Bgl.  ftramall),  Äa^cnmuftl, 
•fpaberjclblreiben,  f.  b.,  aud)  'Jiamc  eine«  patifet  fflJi^ 
blatte*.  wc(d)e«  1832  gegrüiibet  würbe  unb  unter  l'ubwig 
^>l)tlipp  belonbere  JPebfutung  ljatte. 

Gljarf»»,  ftouBerncment  in  S:Kuftlnnb.  Bon  ben  Öou» 
Brrneinentd  j}iir«(,  2ilorotteil),  beut  Vfaitbe  ber  bonifdjen 
Aofafen,  beu  AouPernrincnt»  ^etaterino*law  unb  ^ol> 
tawa  bfgreiiJt,  S4493  qkm  grofe,  liegt  am  Sflbtwngc  be« 
breiten  Vanbriirfrn«,  Wrldjet  SMiif)lanb  Bon  C.  nad)  tfij. 
biird)tiebt;  bie  t)bd)flen  Stellen  (217  233  m)  an  ber 
iQJaffcrid)cibe  jwifdjen  bem  Ton  unb  Xnjept.  Tai  Satib 
ift  meift  eben;  bie  flreife  SmiieW,  «Miuin,  ^nllt  amTonc^ 
finb  bagegrn  bügclig.  Xa«  ■£>auptgrwnffer  ift  ber  Xonri 
mit  feinen  Itebenflüfjm,  im  AC.  ber  Wiol  unb  bir  3Uor*fla. 
bir  jum  Xniept  flicken.  $i  tKtrfd)t  grof^e  geologifd)e 
Wannigfaltigteit,  im  S.  uub  C  Jltreibe:  unb  Xfotjlfnfor^ 
mation,  am  Xone^  ^ura;  tertiäre  ^Übungen  unb  fdiwat^e 
(5rbe  finb  weit  »abreitet.  Xer  iBoben  ift  feljr  frud)tbar( 
57°.'o  be«  Areal»  ift  Arferlanb,  18  °o  aßiefenlanb,  12°'o 
2&alb«  unb  ^ufd)lanb.  6.,  im  Borigrn  0"l)tb,  nod) 
walbreid),  ift  jetjt  walbarm.  Xa»  jtlima  gct)ört  \n  brn 
wärmrrrn.  bod)  finb  bie  Übergänge  bet  Temperaturen  in 
einaubft  fdjruff;  Xüttr  ift  nid)t  feiten.  Xic  Vaubwittfdjaft 
(»errfd)t  Bor;  ^robufte:  «oggen,  JWeiyn,  «erfle,  SHnie, 
^pirff,  *ud)Wfijcn,  ,Suderrül'fn,  Xabaf.  Cbft.  1880  wur< 
ben  1767800  Ifd>ctmett  betreibe  au*geföt;  bie  t*tnte  er= 
gab  bae  fed)fte  Äotn.  Xic  UMer»ud)t  ifl  bebeutenb,  be^ 
fottbrr»  fiftbe  unb  Sd)weiueiitd)t,  bic  Regierung  allein  be 
fijjt  20flrofte  Wrftüte;  1880  viblleman  1 181 OUO  Sdjafe  unb 
310000  Sdjwcine.  Xa»  Dlitteraltrtd)  liefert  Striu(ol)len, 
(*Üeiterv  unb  ftolffteinc.  Xic  (1X82)  2160203  (45  auf 
I  qk in )  SBtWobinr  finb  meift  .Hlrinruffrtt,  in  ben  Stabtru 
Biele  Xctttjdje,  s|lolcit,  ^uben.  Xa*  (^ouBanement  .verfällt 
in  11  «reiie:  6.,  Adjtntfa,  ^ogoburijow,  ^ijum,  .Hup|an*f, 
Vrbrbjin,  Smijew,  Starobielol,  Sjund),  ^alfi,  SHolt' 
fd)ott*f.  l*o  mangelt  bem  l'anbe  an  a<erte l)t*wegen ,  bie 
Jvlüffc  finb  wenig  fdjiffbar,  bod)  wirb  ba«  ©onB.  Bott  % 
und)  S-  boii  ber  Atursl  t>'bnrfoW  Afower  (Hfrubab,n  burd)= 
fdjnitten.  unb  t)'«  ,»W"gl  fid)  aud)  bie  tftjortow  ^ilola^ 
jeWCT  iPalui  ab.  %l.  Äol)l,  Über  ba*  ÖouB.  («.,  2  Ilc 
1H52;  .Oarttjaufen,  «eife  11  162;  maTmi,  Steife  im 
europäifdjen  iHufjlanb,  5*raunfd)Weig  1844,  II  297;  Über« 
fid)t  be*  P  er  Wilitärbeyrf*,  (Mjarfow  1861  (ruffifdj). 

Xic  gleirtjiiamige  {>auptftabt  bf*  AoiiBernrment«,  am 
IlbB,  einem  r.  9JcbciifluB  be«  Xone,»,  ber  t»ier  bic  Pbnr^ 
(owfa,  "JJetfdjet  unb  l'opan  aufnimmt,  au  ber  StunU 
«barfow  Afowcr  l*ifeubal)ii,  mit  (18x1)  128415  (»inw. 
Xic  ^uni  2eil  ganj  inobern  uub  fd)öu  gebaute  Stabt  bat 
fid)  in  ber  Wcmc<l  rafd)  Bergr%rt.  fie  ifl  ber  Si>  bc* 
j  Piiiilgoutterneur*  unb  l*rtbijdu>f«,  befiel  feit  18<>4  eine 
UitiBerfität  mit  einer  iPibliotljet ,  botauifdjrm  Watten, 
Sternwarte  unb  teidjen  Sammlungen,  ferner  eine  5!etrri= 
ndtafabemic,  jwei  Wpinnafien,  ein  ablige*  ,ltduleinftift. 
eine  ^fartfdjulc,  eine  Watljebtalc,  ,$al)lreid)e  Äirdjen,  bar^ 
unter  eine  ptoleftautifdje,  unb  ein  Ibeater.  Xer  {mubcl 
(<  *  ifl  leljr  bebeutenb,  bffonbfr»  mit  Wrtreibe,  ©olle  unb 
•JUrt»;  ffljr  Willig  ift  ber  'i»iel)l)anbel  ber  brri  grofjrn  ^nljr- 
inarfte.  Xer  «eiamtumfatj  be«  ^anbel*  beträgt  45  m\ü. 


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580 


(^arlfbillf. 


Siubel.  53on  gttingrw  Bebeutung  ift  bir  3nbuftric,  bodj 
finb  erwÄ$ntn*tofrt  bte  TOajd)inen=  unb  3|l*ttfa^r''f1'' 
aSJollroäfdjerfirn,  ftärbtreien  unJ>  Sit^tfabrifm.  Bon  ben 
(1880)  404  im  PfouDemement  P.  bcftnblidjeu  Jobrtfen 
fommtn  95  auf  bie  Stabt  P.,  bic  füt  6201 15t)  Subet  an 
SJert  ptobujirten.  BgL  Blafiu«,  Sieife  II  301;  £art= 
baufen,  Steife  II  116;  Solottt^,  Statiflifcbra  Blatt,  6. 
1882;  P.er  flalenber  1879  (bte  beiben  legten  tuffifebX 

[£ielifd|] 

Gbärfaian  (fronj.,  fpt.  fdmrlatang,  t>.  itol.  ciarlatano, 
o.  ciarlarv  jdjwafeen,  plaubrrn),  Sdjwäber,  3JJarttjd)rcier, 
BMnbbeulel ;  fibatlatonr tie,  Pborlotaniömud, 
Bkftn  eine*  P. 

Pfiarlemngne  f.  d.  w.  flarl  b.  Wt.,  f.  b. 

Gbarlemvnt  (fpr.  jdjarlmong),5ort  berJVfhmg  ©it*t,f.  b. 

Gb>r(troi  (fpr.  (diarltßa),  Stobt  unb  fteftung  in  bet 
t»el<v-  Brooinj  .ftennegau,  an  bet  Sambrt,  mit  Brüffel, 
3Jlou4,  9iamut  burd)  Pifenbabnen  perbunben,  ift  Zentral-  j 
punlt  bft  pifeninbufrrir  in  Belgien,  $unbtTte  Bon  Scb,orn= ' 
fleinen  tagen  jmifeben  brn  Walbigeu  Mügeln  bet  Umgebung 
b/tPot.  ?lu*  mebr  beim  70  Sdjaröten  »erben  bie  Stein» 
(etilen  ju  läge  gefürbert.  Xet  nadj  Brüffel  fütirrnbe 
Aanal  ift  fortwäbrenb  mit  Sd)iffen  bebetft.  P.  ift  Sife 
eine©  Wericbtefiofe*  etfter  3"fto>'J.  I>nt  eine  .fpanbelffammer, 
3nbuftriefd>ule,  ein  PJpmnafium  unb  (1886)  17000  Pin». 
P.  ift  1668  tum  bem  fpanifrbm  PlouPernrut  Pnftel  Äo= 
brigo  gegTiinbrt  unb  nad)  bem  fpau.  Jtönig  Pari  II  be= 
ttannt;  Pon  S?ubn?ig  XIV.  ettreitert  unb  befeftigt,  Ijolte 
bie  Stobt  ,tnl)lteid)e  Belagerungen  .fii  beliehen,  julefol  1794, 
wo  fte  nad)  einmaligem  Sturme  tum  ben  ftranioleu  ge 
nommen  Würbe.  1816  würben  bie  vrftötten  Mauern 
wiebet  hergeftellt;  feit  1866  finb  bie  iWtungeWerfe  in 
Bromenaben  Perwanbrlt.  3m  Uliir*  unb  Ottober  1886 
warP.  ber^erb  größerer  Ärbeiterunrubrn.  |>.  fteemftrbe.  ] 

Gbarlcö  f.  Äarl. 

Pljarlf«:  1)  3arqneö  fllrranbre  P£for.  £uft* 
fdjifier.  geb.  12.  Woo.  1746  ju  Brougeutt),  ttieb  in  feiner 
Ougenb  Derfrbiebene  ftböiie  Icünftr  unb  2Jled)onif,  mar  eine 
Zeitlang  im  ftinanjmiuifleriuni  angefteflt,  befrbüftigte  fidj 
wieber  mit  BbPfit  unb  Ijirlt  ptmfifnlifrbe  Boilcfungen,  et= 
fanb  1783  bie  .Phatliete*  (».  X'nftftfjiffotut).  flieg  mit  ber= 
felbrn  am  1.  Trj.  b.  3  »«  ben  Siiilrtirit  empor,  burd)= 
flog  40  km  unb  ert)ob  fiel)  bann  \n  einer  £>öhe  pon 
3000  ni.  P  bcjjen  fonftige  Beobachtungen  unb  Prfin; 
billigen  uid)t  Pen  gtofter  Bebeutung  finb,  mürbe  1804 
Ulitglieb  unb  fpäter  Bibliothrfar  be*  3nftituts  unb  ftotb 
7.  «put  1823.  I  »tapfer. ] 

2)  Bfrubondm,  f.  Braun  4). 

Gbnrleöton  ffpr.  tfcbabrlffn),  bebeutenbe  .^anbel^ftabt 
bes  norbamerif.  <staatti  SParolina,  11  km  Pom  9ttlau= 
tifdjeu  C^ean,  193  km  pon  ber  €taat*b,auptftabt  Polum 
bia  entfernt,  auf  einer  Pon  bem  ttftlru  unb  bem  Pooper 
MiPir  gebilbeten  l'oiibaungr.  S  öon  ber  Stobt  Prrriuigen 
fid)  bie  beiben  ftiüffe  unb  bilbrn  einen  ber  geräumigften 
unb  frl)önftcn  fiäfen  an  bet  Äßfte  be<s  *tlantifd)ni  3)lccre«. 
lerfelbe  nurb  nerteibigt  burd)  bie  f$orts  «Woultrie, 
Suinter  (f.  ii.)  unb  tfafllr  i$ierfnep,  lehtrre  beibe  auf 
3ufeln  gelegen.  Unter  ben  «uofnt)rartifeln  finb  befonber« 
»aumiooUe,  »ei*,  !Paul)ol,i.  ^IjMpbnt  Mi  Tünger)' 

,)U  nennen,  ftifenbaljiieu  unb  Tampferlinien  nermitteln  , 
ben  31erfeb,r.  lie  bffenllidjen  edjuten  Don  ö'.  laffen  Piel , 
ju  »fünfdjen  übrig.    Unter  ben  beeren  Unterridjf^an. 


ftalten  verbienen  (frträfjuung  ba«  1785  gegrünbeie  C. 
CV»llegp  unb  baä  Medical  College  of  South  Carolina.  1886 
b,otte  ß.  51000  Pinto.  Ta*2eutfd)e  (Hemmt  von  6. 
mirb  auf  4  800  Seelen  »eranfrtjtagt.  3ur  Pflege  beutfeber 
Sprache  unb  Sitte  trogen  Diele  beutfrbe  Vereine  in  bei 
Stabt  bei.  3ut  Uuterftüfiung  unb  ^Beratung  notleibenbet 
beutidier  (hnwanberer  irurbe  ffljou  1766  bie  .IrutfdK  dt- 
feUfdjajl*,  bie  ^rrritällrflr  in  ben  üler.  Staaten,  gegriinbet. 

ß.  Würbe  um  1680  Don  englifdjen  Äolouifteu  gegtütiöet. 
SBä^tenb  bti  etften  falben  ^abrt)unbertd  tror  ba«  SfiJatb*' 
tum  ber  Stabt  frt)r  langfam,  bod)  fdjon  im  folgrnben  er> 
langte  biefelbe  eine  jirmlittje  JBebeutung  als  ^wnbel»pla|p. 
SJäljrenb  beS  iNmolutirnefrirge*  tourbc  fir  (1780)  na4 
tapferer  Hrrteibigung  Don  ben  Griten  eingenommen,  aflein 
1782  wiebet  geräumt.  5Pi*  1790  trat  G.  bie  Staate 
bntiptftabt,  bann  lotirbe  ber  Si(i  ber  Siegierung  nadj  Co- 
lumbia verlegt.  lir  5*ejd)iefjung  Don  J^ort  Su intet  buid) 
bie  noufbberirten  unter  General  ^eaurrgarb  (12.  9tpitl 
1861)gab  bai  Signal  jum  ^liiebrud) bed  S?ürgerlrirge*.  lev 
1861  legte  eine  (}euer*bruiifl  fnfl  bie  Qälfte  0fr  ^*fl'>' 
in  ftfdjr.  Si'iJ^rcnb  ber  beiben  lejjteu  3oljre  be8  SPürget' 
(rieg*  tjirlt  (<.  eine  Imrtuädige  Belagerung  unb  SBefdiielung 
burd)  Unien*ttuppen  au*:  am  19.  gebt.  1865  tdumtni 
bie  Aonfbbetitten  bie  Stabt,  lreld)e  nun  Don  ben  Unioniften 
untet  OJenetol  Sdnmmelpfennig  lujetit  würbe.  3n  brr 
■?<od)t  Dom  31.  9lng.  1886  würbe  P.  Pon  einem  ftarler 
Prbbeben  betroffen,  ba«  bie  grof5ere  ^älfte  ber  Stabt  faft 
gänjlid)  jerftorte.  [@ben.| 

61|arle«tpwn  (fpr.  tfd)al)rl--tnun)f  frührr  felbftönbige 
Stabt  in  Wibblefer  ffountp  im  norbamerif.  Staat  SJoifa 
djufettS,  jefet  mit  Bofton  (f-  b.)  vereinigt,  mit  bem  r* 
burd)  Brüden  perbunbe»  ift-  C"»««  befinbet  fid)  ber  179h 
gegrünbete  grofje  üöer.  St.  2d)if**l>aul)of  (Navy  YnriU 
P.  würbe  wSrjreub  ber  Sdjlnctjt  Pon  2<unfer:.f>ill  1775 
Don  ben  Briten  befdii'ffrn  unb  jnm  gröftten  leit  .^erftört 
To*  9lnbenfen  baran  wirb  burd)  ba«  Bunfrr  ^iü^lotiH' 
ment  prtewigt  [Pben  ] 

Geriet  (fpr.  fdmrlef)),  ^iroln*  ioiiffaint.  fram- 
;ifid)iier.  Vitlwgtopl)  unb  ^JJoler,  geb.  in  ^ari*  20.  Te; 
1792.  «ef».  bnf."  29.  Tt».  1^5,  erhielt  feine  9lu*bilbung 
im  v}llelii'r  Pon  Wto«  unb  lutbnuft  feine  Erfolge  <nW 
rriil)eu  bem  Solbatengenre  aiigeliötigen  <fompofitionew 
Befonbitiv  «uffeljrn  etugte  feine  1817  etfrbienene  Vittjc 
grapl)te:  L;i  ganle  nit-urt  et  nc  ««•  renil  jias  unb  fein 
1836  Pollenbete*,  jr|tt  in  Vpon  befinblid)ee  Clgemälbc 
einet  i*pifobe  ouä  bem  Tuffifd>rit  {\rlb.tiige.  3m  ganvn 
War  jeboeb  bie  tragifebe  9luffaffung  be>i  flriegelcbrn*  nidjt 
feine  Sod)e.  Bon  £inu*  nnf  mit  SlM|(  unb  {iiimor  be- 
gabt, uabm  er  bn*  Solbntenlebeu  liebet  Pon  feiner  fo. 
mifd)en  Seite  unb  fudjte  fid)  für  feine  larifirenben  3öi(fc 
lefoubet-J  gern  bie  Wrfrutett  unb  bie  3nPoliben  an*.  'Aber 
and)  feine  Strafjenbilbrr  finb  fo  eurrgifd)  unb  forlaftikt) 
iiufgefafjt,  bafi  inoudje  franj.  i'uftipielbidjter  ben  Sloff 
folcben  Blnttirn  P  «  entnabmen.  Bgl.  HH.  be  In  (»ombe, 
C,  Ba  vir-,  s.-s  lettrt-s,  ^ari*  185«;  flfwrle*  ^iUrt. 
IVintres  contemporains,  ebb.  18C.0:  Pug.  Telaeroii, 
ltovup  des  deux  Mondes  1862;  PI)  Blnnr  Histoirr  de.« 
peintres  de  toutes  les  ecole»;  3»'-  Weper,  Wefd).  b. 
fronj.  Malerei,  S.  469.  [ÜJlittber.] 

PborlcDtllr  (fpr.  fdiarlwiljl),  Stabt  im  front.  Tep.  Hv 
bennej,  auf  beut  1.  Ufer  bet  *JJ}aaä,  bet  Tepartemrut» 
b.auptflabt  3Jl<"jiere3  gegenüber,  Ärruiungspunlt  meljrtm 


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(parlier. 


581 


(Sfjarfotte. 


eifrnbaljnlinien,  ift  regelmäßig  unb  hübfdj  um  einen  mit 
ftrfaben  umgebenen  !piah  gebaut,  bon  welchem  bic  £>aupt« 
ftraften  auslaufen.  6.  hat  bebeutenbe  OTafdjinem  unb 
Gifenwarenfabrifcn  «üb  treibt  lebhaften  ftanbel  in  Stein* 
fohlen,  fcifen,  Schiefer  unb  hbbraulifdjrm  Kalt  1Ö86 
jählte  man  IG90C  SinW.  3n  ber3tabt  brfinbet  ftch  «« 
Cbrr=  unb  ein  .£>anbel«gerid)t,  ^iibuftticlammfr,  ©tomna> 
fium,  Wormalfchule,  Bibliotljef  mit  23000  Bbn.,  $>ofpttal, 
Stahlbau«,  Ibeatcr  k.  6.  würbe  1606  burd)  Karl  Don 
©onjaga(f.  b.),  fcerjog  bon  lieber«  unb  TOontuo.  grgrünbet. 

[Bohufjof.] 

Charlie  r  (f  pr.  fc^arljrt)),  31  g  i  b  i  u  8,  Xbeolog,  geb.  Hube  be* 
14.  3ahrh.  (fambrai,  lehrte  Ideologie  ju  ^Jari«  unb  er=  * 
langte  1431  ba«  Xombefanat  in  feiner  Saterftabt.  Tie 
itiSrhfte  3cit  brachte  er  in  Bafel  im  Xienfte  be«  Konjil« 
311  unb  war  hauptfärfjlid)  011  ben  Berhanbluitgrn  mit  ben 
$uffiten  beteiligt,  unb  jwar  fotoot)l  in  Bafel  felbft,  al« 
in  Brag  unb  an  aitberen  Orten,  unb  betrieb  bitfclben 
in  ber  Sdjrift  De  legationibus.  flach  ber  Wücftehr  bom 
Konjil  nahm  er  fein  i'eljramt  in  Bari»  wieber  auf  unb  ber 
fafete  jablreidje  theotogifche  Slbfmnblungcn,  bie  1478—79 
jn  Brüffel  in  jwei  Ffoliobanben  beröffentlidd  würben.  Gr 
flarb  23.  «ob.  1473.  TSunf.] 

Gharlttre  f.  fiuftfdjiffahrt. 

GharUtrc,  in  einer  ftorm  grbarfene  fette  Wehlfpcife,  be. 
flet)cnb  au«  geriebenem  Schwartbrot  (ober  3rminelf<heiben), 
Iflpfclfcbnittcn,  Korinthen,  3urfcr,  abgeriebener  Zitronen' 
fdwlr,  etwas  flrraf  k.  3n  Morbbciilicblanb  unter  bem 
«amen  Bettelmann  obrT  Brachertndjen  befannt.  Sgl. 
£öHptncr,  Äodjburb.  VII.  Slbfcbnitt. 

Charlotte,  weibl.  Soruante,  f.  Karl. 

Charlotte,  *DJorie,  Kaifcrin  bon  SJlertto,  geb.  7. 
3uni  1840  jn  t'nefrn  bei  Trüffel.  Xochtcr  be«  ftönigö 
Seopolb  1.  bon  Belgien  unb  ber  Briiijeffin  Üuife  bon 
DrMan«  (älteften  2od)ter  be«  Atönigo  Uubwig  *4.*l)i ti pp  bon 
5ran!reirb),  bermähltc  ftch  27.  3uli  1857  mit  bem  (*rj= 
herioa.  SHarimilian  bon  Cfterrcidj  (f.  b.l  Xic  Ghe  blieb 
fitibcrlo«.  freingebilbct,  a&ft  eljrgeijig,  trug  fie  biel  ba.tu 
bei,  bafo  ihr  (_Ürmat)l  im  Slpril  1864  fich  entfdjloB,  bic 
«aifertrone  bon  SJIerifo  anzunehmen;  bereite  29.  Wai  b. 
3-  betrat  fie  mit  Maximilian  ben  Boben  bon  Bicrifo. 
911«  1866  bie  frranjofen  fich  jum  'Mbjiigc  rüiteten,  Wari= 
milion«  £->crrfrbaft  bem  3iifa*""'fiibrudi  nahe  War  (bgl. 
b.  Ülrt.  Ulrrifo,  Öefch.),  reifte  tf.  im  Huguft  b.  3.  und) 
%»ari$ ,  um  flabolrou  um  Berlnngerung  ber  ^Ib^ugsfrift 
bet  f ranjöiifdjen  Irubben  jubitten;  borfj alle ir)reVlnftrengnn= 
gen  führten  311  feinem  &rgebniö.  3m  Sebl.  b.  3-  begab  fie 
fid)  fobann  nodj  Korn,  um  mit  bem  ^'abfle  ^Siui  IX.  ju 
btrtjanbeln  unb  nid)t*  au  erlangen.  Sie  (*Ti>nntni8,  bafj 
alle^  berloren,  inadjte  fie  wabnfiuuig.  Bon  bem  &nbe 
it)vti  «emal)U,  ber  19.  3uni  1867  in  Cueretaro  eTfdjoffen 
Würbe,  erfuhr  fie  nid>t^  mel)r.  Mehrere  Monate  berbradjte 
bie  geifle*franle  Äaiferin  ,)u  Diiramar,  würbe  bann  nad) 
bem  belgifdjen  6d)(of{  üerbiteren  grbrad)t  unb,  aU  UtyUxti 
burd)  löranb  1B79  jerftört  Würbe,  nad)  bem  Sdjlofj  Bouctjut 
bei  ftrimbergl)e  in  Brabant.  —  Sügl.  Sfelir  ^riiti  6alm= 
Salm,  „Cueretaro,  Blätter  au«  meinem  Ingebud)",  2  Bbe. 
€tuttg.  1868;  «gne»  ^rinieffin  2alm=2alm,  3atjre 
au«  meinem  l'ebeit,  1862-72",  3  Bbe.  «tuttg.  1875.  |'J8-r.) 

Ctiarlotte  flmalia  ober  3  t.  Zfjoma«,  ^wubtflnbt  ber 
bänifd)-Wrftinbifd]en  3»l'l  3t.  iboma»,  an  ber  3ilüfte 
am  «bb^ng  breier  .^ligel  ampl)itl)eatralifd)  gebaut,  mit 


borjüglidjer,  ring»  burd)3nfrln  unb  bic  SBälle  bon  Ffjriflian 
frort  gefdnlfetcr  IReebe  unb  11000  <?inm.  ff.  ifl  ber 
wid)tigfte  Änotenbunft  für  ben  eurobaifrljen  3dHff*betieb/r 
mit  fämtlidjen  Weftinbijdjen  3nfeln,  Wejito,  3entral« 
omerifa,  unb  burd)  Berbinbung  mit  ber  3fH)musbab,n 
(bon  Colon  nad)  Manama),  mit  ber  SMlüfle  -Ämerifa«, 
ben  pfljififd)en  3nffl«  unb  31uftralafien. 

[tf.  91.  3««'«  »on  Sangegg.] 
Cf)ar(otle  GfyrifttKe  Sophie,  geb.  29.  «ug.  1694,  jweitr 
2od)ter  be«  {»erjog«  L'ubWig  5Kubol.f  bon  Braunfdjweigs 
äyolfenbüttel ,  ift  burd)  it»re  unglütftidje  ß^e,  Ju  ber  fie 
ber  tleinlidje  (Jbrgeij  ib,rer  nätt)ften  BerWanbten,  nament« 
'lidj  ib/rc»  törof)batere,  be«  regierenben  ^terjog«  Snton 
Ulrid),  bewog,  berühmt  geworben.  ÜRau  bermäb.lte  fte 
14./25.  Ott.  1711  mit  bem  3arewitfd)  ?llejei,  bem  Solme 
Meters  b.  Ör.,  ein«  £>cirat,  weld)c  bon  feiten  $eter«  al« 
ber  le^te  Berfud)  \u  betrad)ten  ift,  ben  I)al«fiarrtgen, 
feinen  Meformbeflrebungeu  abgeneigten  Sob,n  bot  (Sin- 
ti öffen  ber  altruffifd)en  Partei  ^u  entjier)en.  Sie  bentfdje 
^rtuiefj  b^at  biefe  politifcf»e  Kombination  ib,re«  ßrofjbater« 
bitter  büßen  muffen.  Kummer,  -Oeimwel)  unb  bie  brutale 
Beb^aublung,  ber  fte  fid)  auägefrfct  fab,,  jeljrten  an  ib.rcm 
^«beu,  au«  bem  fie  am  21.  Ctt.  (1.  Wob.)  1714  erlöfl 
würbe,  nad)bem  fie  if)rem  Reiniger  furj  borfjer  ba«  jWeitc 
Äinb,  einen  3ob,n  (ben  nad)l)erigru  3nien  5PfIfr  H)  9fI 
boren  blatte:  man  wollte  Wiffeu,  bafj  fte  burd)  Bemnd)« 
läffigung  ber  ärjtlidjen  Borfdjriftcii  ib,r  Safein  abfid)tlid) 
berlürjt  Ijabe.  —  (StWa  50  3ab,re  nad)  itjrera  lobe  taudjte 
ba«  feltfame  Werüdjt  auf.  fte  fei  in  SBatjrb^it  bamale  nirfet 
geftorben,  fonbern  t>abe,  eine  Xobedtombbie  fbielenb,  l)eiin= 
lid)  Beter«burg,  ja  Suropa  ben  Süden  gewanbt,  um  nad) 
Couifiana  ju  entfliegen,  Wo  fie  fbäter  einem  fran.)öfifd)en 
Offiziere  bie  .fpanb  ju  einem  neuei»  (*b>bunbe  gereidjt  babr; 
nad)  beffen  Xobe  fei  fie  nad)  £uroba  jurüdge(eT)rt  unb 
habe  bort,  aufangi  in  ^ari«,  bann  in  Brüffel,  nodj  bi« 
V  3.  1770  gelebt:  eine  i'egenbe,  bie  namentlich,  bnrdj  .f>- 
3fd)ofle«  betannte  graäljliing  »Die  ^rinjefftn  bon  SBolfen= 
büttel"  eine  Weite  Serbrettung  gefunbeit  l)at.  —  ^itteratur: 
(furnier,  Xie  ßronbrinyfftn  Cbarlotte  bon  iRit&lanb,  nad) 
iljren  nod)  ungebrudten  Briefen  1707-15,  Bonn  1875. 

[b-  Cwiiifiiiaim.] 
etjarlotte  Qflifabetli,  ^lerjogin  b.  OrUan«,  f.  Qr\i 
iabetl)  Kt)<irlot»e- 

@t)arlotte  (Parlotta)  ^aadjimc  Sfierefe  bon  Bour- 
bon,  2od)ter  Äarl#  IV.  bon  Spanien  unb  ber  Maria 
V'uife  bon  ^Parma,  geb.  25.  «ug.  1775,  geft.  7.  3an.  1830. 
2"ic  ttlje,  Weldje  fie  1790  mit  bem  portugiefifd)en  3i'funten 
Ion  3o»o  einging,  war  feine  gliidlidje,  bodj  erfolgte  ber 
offene  Brudj  erft  i.  3-  1805,  ale  fie  fidj  an  ber  Ber-. 
irbwöruug  beteiligte ,  Weldje  auf  bie  Befettigung  itjrr* 
1799  jum  Brinjregenten  ernannten  (55emal)l6  unb  itjre 
eigene  @rt)ebung  abhielte.  Sie  würbe  nad)  Oueloe  ber 
bannt.  1807  folgte  fie  ber  Äönigöfamtlie  in«  Gfil  nad) 
Brnfilien,  unb  fe^te  jotoobl  t>ier  iljre  3nrriguen  gegen  bie 
Regierung  itjre«  ©emaf)l«  fort,  al«  aud)  feit  1821  in  Bor= 
tugal,  wol)in  er  al«  König  juriidgefeb,rt  War.  2a  fie  fid) 
weigerte,  ben  £ib  auf  bie  Berfaffung  bom  1.  Oft.  1822 
iu  leiften,  Würbe  fie  auf  ba«  Sd)loft  SRamatljao  bermiefen. 
Iro^bem  rul)te  fie  nidjt,  bi«  fidj  ihr  3ot)n  Ton  tölfguel 
an  ber  3pi)>e  ber  obiolutifttfrben  Partei  gegen  ben  Bater 
erhob  unb  ben  Bürgerfrieg  entjünbete.  Wad)  feiner  9iieber^ 
läge  nodjmal*  berWiefen,  fejde  fie  gleichwohl  it)re  Mathi; 


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Gfyarlcttcnbiunn. 


582 


nationrn  gegen  ben  ftbnig  fort,  unb  aU  biefer  1826  Dri- 
ftarb, gegen  ib,rr  jur  Wrgentfdraft  gelangte  Xodjtrr  X'oiio 
3(abella  Ülaria  ju  gunftett  itjre*  l'iebling»  „be*  ftonig» 
Ion  Miguel'.  3m  %a\nt  1828  (ab,  fir  irjrrn  äöuiiid) 
erfüllt,  oljnr  Erfolg  aber  blieben  bir  ttnfirrngungeu  itjrcr 
Anhänger,  ale  Xon  Utigurl  gegen  ffnbe  birfri  3al)te*  er= 
trantte,  irjr  frlbft  bir  Regierung  jii  übertragen.  Sgl. 
^rincr  SH.  öiebrope,  Resume  de  l'histoirc  du  Portugal 
au  XIX.  siede,  }»ar.  1875.  1 3d)irrmad>er.] 

(Fbarfotteubnmn,  'Diarttflrrfeit  unb  .liemlid)  befudjter 
4<abrort  im  prrufo.  Ngby  Breslau  (.ttrei*  38albrnburg). 
an  ber  ffifrnbabn  .ttoblfurt=(iUab,  im  Jpodjmalbr  brr  Su 
brtrn,  mit  mehreren  eifent>attiaen  IMineratqurllen  unb  einer 
Diolfenturanftalt.  Tie  $abeeinrid)tuttgeu  finb  gut  unb 
»mrtfmu&ig.  Xer  Crt.  mit  (1880)  1281  ffinw..  ift  nur 
warmen  |übl.  Uuftflröinuugrn  au*grfe|tt  unb  babrr  audj 
«imatifd>erflurort.  Tie  .Murjrrqueni,  betrug  im  3at>rr  1888 
in«.  773  $afjantrn  2032  Vertonen.  Uigl.  ffuaeU,  Xer  «ima  = 
tifdjr  Aurort  ff.,  3t<üflrgier*borf  1877:  ff.  a(«  Xrin(=  unb 
!8nbrlm=*iiflalt  von  Xr.  ff.  ff.  deiner».  [tfled)iig] 

ßbarUttcubMrg :  1)  Stobt  unb  Stabtfrri*  ein  ber 
Spree,  »gbj.  ^otsbam  mit  (1885  )  42371  Ginn?.,  von 
brin  6  km  rntfrruten  Berlin  bnrd)  bm  Xiergnrtrn  ge< 
trennt,  mit  brr  iHeid)*l)auptftabt  burd)  tlfrrbebaljn  toer 
bunben  unb  weftl.  ffnbftation  brr  berliner  3tabtbat)n- 
3n  ber  "Mab*  liegt  ber  Ü'abubof  Wrunrwalb,  bie 
vSrntralfteUr  bee  gewaltigen  Stratjlriiuebe«  «on  ffifen 
barmen,  ba*  Berlin  411m  Diittelpuu«e  bat.  Xie  Warniion 
viou  ff.  befiel)»  au»  ber  vierten  Sebwabron  ber  (Harbe*  bu 
tforp*.  Sein  i.  3.  1«96  oon  Sdjlütrr,  bann  von  ffoiatibrt 
Uüii  Worlbe  für  bie  Aurfürftin  Sopbir  ffbarlotte  erbaute» 
Srblofj  war  ber  HUobnfifr  be*  «aifer*  ,^riebrid)  III.,  rtjr 
er  fünfielju  läge  t>or  feinem  lobe  nact)  „3d)lofj  /rtirbrieb« 
fron"  CMene*  %*alai«)  bei  1<ot*bam  iibrrfiebelte.  3'"  Scblofc 
garten,  ber  von  ber  Spree  bejpült  wirb,  erbebt  fieb  ba* 
granitene UJaufolrum,  bie  iKubeftätte  ftrirbrirf)  Wilhelms  III. 
Von  ^reiffern  unb  feiner  Werna  N i»<  ber  «önigin  l'uiir,  auf 
brren  Sarf  oplwgen  it)re  vonflnud)*  DJeiftertnutb  ftainmrnben 
Warmorbilbrr  rulKn.  Audi  ttaijrr  4Hill)elin  I.  ift  hier  auf 
leinen  eigenen  Wiiii|d)  beigeiettt. 

3n  ff.  ift  bie  prächtige  neue  ted)iiifd)c  .frod)fd)ule,  i.3- 
1884  volleubet,  ebenfo  bie  neue  vereinigte  Artillerie^ 
unb  3  u fl t n  i e  u  x f  rtj  Ii  I  r .  ff.  bat  ein  Wtimuafium  (HaiferiiP 
Augiiftn  («Spin na ft ii in),  ein  Wralprogvjmnafium,  iWei  böbere 
-])JübdKn»d)iileii  unb  ba*  .«aifcrtn  Augufla  Stift  int  ffr= 
.tiebuitgbrr  Xö<t)ter  nameutlid)  uon  Cffijieren  unb  Beamten. 
3<gl.  ben  Art.  «ugufta.  3«  ^  befinben  fid)  ba?  iLUlbelm*- 
ftift  für  greife,  uiHJerljeiratete  grauen  unb  mehrere  'lüriuar 
3rrfnauftalten.  ^rinrrtrii^n'rrt  ift  bae  ftelig  trarbfeube 
gemrrblifbe  Veben;  tfir  ertPäbnen  nur  bie  ^iiengiefeetei 
unb  Mafdiineiifabrit,  bie  («In«  ,  Steingut^,  llionwaren  . 
^ngrn-  unb  (^beiuitaliriifabriteu. 

3m  3-  1«»5  fdjenfte  ber  itnrfttrft  ^riebrirf)  III.  feiner 
(«ematjlin  3opt)ie  «twtlotte  bai>  Torf  Vfiibom  bebufe  Nitn 
legutig  eine«  ^arte«  unb  eine*  l'uftfdjIöfjdKn*,  meld)e«> 
1G99  eiugen>eil)t  unb  Vübrnburg  genannt  liuirbe.  tlJart) 
bem  170Ö  erfolgten  lobe  ber  Erbauerin  erbielt  e»  ben 
dornen  (<l)arlottenburg.  17l)M  mürben  iljm  fWbtifdje 
Wedjte  ,)>ierfaniit. 

$u  ff.  gebort  ba«  pielbefucbte  ^ergiiügung*lofal  j^lora 
mit  jeinem  präd)tigeu  'Vrtlinnibiiuff .  Ulart  initenfelbe 
mit  (einen   ^ablreidirn   «jemerblidien  Aiildgru,  ber  neue 


Stablteil  SJefteiib  mit  ber  tanbfdjaftlid)  fd)ön  getegenen 
'Henubat)>t  !üleftenb:ff.  be*  herein»  für  .tiinbernierennen 
unb  ber  ebenfo  rrirbfyaltigr,  aU  n>ol)lgepflegtr  joologifcbe 
©arten  oon  Berlin.  (SUel)!*.] 

2)  Sdjloft  in  .ftoperib^grn  (f.  b.),  Si^  ber  «unftafaberaie. 

(d)arlott(Hb,Bf,  3d)(of{  bei  ^otabam,  f.  b. 

(fbarlotrcRlunb,  iJuftfd)lofe  bei  Äopentwgen,  \.  b. 

tfbttrlottrtsmn  (fpr.  id)al)rlottaun),  Onuptftnbt  ber  (a< 
nabijd)en  Tronin j  ^riitrr  Abwarb'«  J?lonb,  uaV  brr  2= 
«Ufte  ber  3ufel,  mit  (18t*l)  11485  ff  in».  6.  bat  einen 
uortrefflidjen  twfen,  ift  ber  3ifi  eine«  fatl)oliid)tn  ^ifd)of4 
unb  bat  mebrere  Ijöbere  t'ebrauftalten.  fffben.] 

C^anncit  (fpr.  |d)armä).  21>q1  unb  Crtfdjaft  im  febweij- 
Äanton  (Vreibiirg,  (.  3fll"' 

Gbormlbe«,  2ot)n  bei  (rtlaitlon,  Cb/im  br«  filaton, 
i^reunb  unb  3rt)üler  be<  Sotrate«,  war  einer  ber  Tnißig 
Xprauueu  unb  fiel  mit  ftritia»  im  Rampfe  gegen  bitükt^ 
bannten.  Xer  uad)  it>m  benannte  JUigrnbbialog  be«  i<laton 
(f.  b.)  b«»belt  oon  ber  Ü*efonnenlKit.  il<gl.  Xenopbon, 
OeU.  II  4.  (,}gj 

ffbarmot)  (fpr.  fd>armoa),  «yrancoi«  Vernarb,  geb. 
14.  IMai  1793  in  öulj,  geft.  Anfang  1869  tu  «oufte 
({rrantreid)),  Crientalift  uub  Staatsrat  in  St.  IWtrri: 
burti  ffr  fdjrieb  meljrere  Abbanblungen  in  ben  Mrmoirfs 
ber  Äaif.  'Atnbeinie  brr  &Mjfrnfd)aften  in  St.  ^Wtereburg. 
tfgl.  C'liercf-ruliiifh  ou  i&sU>»  de  la  naiion  Kounlepar 
<'biTpf-ou-u<liin%  l'riDtf  di"  Hidlis.  Traduit«  du  fersan 
et  rnnimpnlt's  par  V.  Ii.  C'.  1868,  lt<70.  |^>out«ma.] 

ffbarnac^,  «räfin  be,  f.  Art.  Agoult  2). 

<J  bar  nid  (fpr.  fd>amäb),  Xefirt'.  berriftr  feit  1858 
ine  brin  tt)  jene  Wrbiete  von  Dlerito  unb  Dtittelomenta 
meldje  burd)  (üuftlerifdjr  bauten  au*  ber  uorfpanifdjen 
.Seit  benlbmt  finb,  uub  r»eröffentlid)te  barübet  jab,lreicbe 
UUerte:  Lp  Mpxique,  Souvenirs  et  impressions  Je 
voyajte.  ^<>t-  ,s<!:{:  (  iUi*  üt  ruines  ameriraine»,  Mitla, 
l'alent|in>,  Izamal,  Dxanial,  ebb.  1863;  Les  anciennes 
villesilunouveau-Moiide.  Vnyagus  d'explorations  au  Meii- 
que  et  datis  l'Auierique  Centrale  (1857—82),  ebb.  1855. 
ff.  idiltefet  |'id)  ber  Anfidjt  pon  Stephen*  an,  bafe  bie 
2ollefeu  au»  flfirn  eingemanbert  finb  unb  mit  ber  inbia- 
nifdjeu  UrbePölleriing  nidjt*  gemein  boben.  $um  ipeireilf 
biefer  Anficbt  werben  mand)e  ÜbereinftiinmiingeH  in  *V 
\eid)nuugen,  £ leibiing»ftüdrn ,  Zieraten  u.  f.  n».  mit  3<> 
paitern,  ffbine|en  unb  befonber*  i)(alaien  angefiibrl  (t>eter- 
tnauiiö  Uiitteilungen  1885,  3.  103).  «ufeer  obigen  Cxiupt 
werleu  »erbffeiitlid)te  ff.  uod)  peridiirbeue  Auifä^e  in  Toui 
du  momlp  XI, II.  VLVII  ,  in  Bull.  sor.  geopr.,  I^avt 
1882,  unb  in  »ull.  sor.  geogr.  Commerr.,  ebb.  18«ß-^ 
No.  IX.,  fowir  enblidj  ein  Sdjnftdieu  Le»  ToluVjues  an 
Tnbaseo  et  dan»  le  YueaUn,  ebb.  1886.  [Siugr  ] 

Gfiarolaie  (ipr.  fdjarolä),  ebrmalige  ftraf|d)ajt  in 
^rautrrid).  3nr  ^rit  ber  fränltfrbeti  Wonard)ir  bie 
Wefdjirfe  5r»urguiib4  teileub,  fiel  ff.  bann  an  bie  trafen 
oun  "Jtutun,  an  bie  von  l»>'tlou.  enblid)  burd)  Xoufd)  an 
bie  .(lerjöge  von  ^urgunb.  iton  (enteren  (am  bie  ®rof' 
id)aft  burd)  {viral  au  bir  ^Hourbou»,  Pon  bieten  an  bie 
Wrafen  vdii  Armagnac  (f.  b.).  Vettere  Drrlaiiflrn  fie 
an  ben  •fj>er,}Oü,  von  ^urgunb.  ttaxl  ber  Jrübne  voa 
^Hurguub  bieft  aU  ffrbpriu.5  («raf  von  ff.  1477  übergaben 
jie  bie  burgunbifdjeu  Staube  mit  iBurgunb  an  Äorl? 
'i'efieger,  Viibmig  XI.  von  ftrantreid),  bod)  trat  fie  beffen 
Wadiiotger  ilatl  VIII.  1493  an  Maifet  iWaximilian  1.  ab. 


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Gtyctron. 


583 


@ftavpcntier. 


Spanien  unb  ffranfrcicb  machten  fic  einanbet  lauge 
ftrritig;  Spanien  büfite  fic  ein,  bft  ^t)renciijche  {triebe 
oon  1659  gab  fir  Spanien  Jitrürf,  aber  bft  Wrofce  (>unW 
ergriff  baPon  Befito  aU^fanb  für  ihm  gcfchulbete  Summen 
unb  ba«  Parlament  beftätigte  Um  barin,  wcibrrnb  ber 
flöiiig  von  lyrnnfreicb  £berlct)n«hcrr  blieb.  9öifb<cljolt 
führten  Witglicber  be«  $aufe«  Ponte  (f.  b.  'ilrt.)  ben 
litrl  »on  P.  Befonbct«  befannt  Würbe  Marl  Pon  Bourbon> 
Ponbe\  Wrnf  »on  P.,  geb.  1700,  gefl.  23.  3uli  1760,  ber 
lefelc  Wraf  Pon  P.  Bgl.  L'alannr,  Pictionnaire  historique 
de  la  Frame,  ^ari«  1872.  [Mlcinfcbmibt.l 

(ffcäron  (grird).  ^Jlott>  >,  «orrn  be*  Prcbo«  unb  ber  9h»r 
(1>unfel  unb  "Macht),  ber  ftährmann,  welcher  bie  loten  über 
ben  ftluf?  Sldjeron  in  bie  Unterwelt  ttberfübrt;  al*  ftähr« 
gelb  würbe  ben  loien  ein  Cbol  ober  Tareifoe  in  ben 
Wunb  gelegt,  Pr  würbe  al«  bäf?iicbrr,  mürrifdjer  törei« 
gebaebt,  in  ^leinb  nnb  Dlü&c,  mit  bein  iHuber  im  «alni 
ftrt)rnb  unb  »om  Seelenfüljrer  •Ocrmr*  bie  flbgefdjiebenen 
in  Empfang  nebmenb.  Sie  BorftrUung  uon  ber  Über= 
fahrt  ber  Nbgefcbicbencn  benibt  woljl  auf  bem  uralten 
Bott*gcbraud),  bie  loten  jriiicit«  be«  Straffere,  an  bein  mau 
motjnte,  ju  brftatteu.  Später  wirb  P.  felber  jum  lobe«; 
gott;  in  ber  neugrierhiiebrn  Bolteuorftellung  futjrt  er  al* 
Pbaro«  obcrPbaronta«,  nl«  milber  Weiter,  alle* unbarm- 
berjig  mit  fottreiftenb,  bie  Scharen  ber  Beworbenen  burd) 
bie  tfüfte  baliin  (Pgl.  ba«  ©ebicht  «oetbe«:  Pbctron),  ober 
fd)icftt  al«  fdjworicr  Bogel  auf  feine  Cpfer  herab.  Ptru*: 
fifd)  beifit  et  P  tjarun  unb  erfdieint  tjier  mehr  al«  iUMirger 
b«nn  al«  ftnbrmaiin.  Bgl.  Slmbrofdj,  De  Charonto 
Ktnwro,  Breslau  18:17;  ilrüger,  P.  unb  llmnato«,  Pbar= 
lottenburg  1866;  ft.  p.  tiibn,  P.'TarfteUuiigcn,  Slnbiiol. 
3tg.  XLII1  1-28,  laf.  1-^.  LrWfijWAr.] 

Gftftrönbtö,  IjcrPorragenbcr  GJrfefigebeT,  Urheber  be« 
Stabtrecbtr«  Pon  Pataua.  lebte  etwa  im  6.  3nf)rh.  »•  Pbr. 
Seine  ungemein  genau  gefaxten  Weietje.  bie  fp<iter  and) 
Pon  Ifmrii  angenommen  mürben,  belieben  fid)  auf  <^ami* 
lienredjt,  Unterricbtemrfen  nnb  (9crid)t«prrfabrcn,  wobei 
er  bie  Pinfprache  gegen  falidje«  ^fngni«  juerft  einführte. 
*t*gr.  Bufolt,  ©ried).  öefeb.,  I  279  ff.         [p.  Scala.l 

Pfiaronfiii  (alt.  Wrogr).,  Bunbc*ftabt  Böotien«  jwifd)cn 
Uepl)i)fu*  unb  bem  langgeftredleii,  von  Schluchten  milb  jer 
riffenen  Ibutioii,  juin  leil  auf  fteilen  ^rljen  (4|<etradjo*),  in 
Welchen  ba»  Xbcatcr  eingebaueu  mar.  Sic  Pbcnc  bei  P. 
war  Scbauplatj  be«  Siege«  be?  ilönig*  Wilipp  Pon  Wa(e- 
bonien  über  bie  ©riechen  2.  "?lug.  ober  1.  Sepl.  :i't8 
(f.  «tiedjenlanb,  Öefd).);  Sommer  86  u.  Pljr.  firgte  Ijier 
Sulla  über  ^rd)rlao4,  ben  delbljrtrn  be«  ^itbribate* 
(f.  9iom,  «efd).).  Weburtoort  ^lu»ard)4;  |e|»t  «ninen  bei 
Äapreina  ober  .Hapumn.  %l.  i^urfian,  @eograp()ir 
»on  öJried)enl.,  I  205.  |o.  Seala.| 

Chaerophyilnm ,  ftälbcrlropf,  f.  Tolbenpflatnen. 

S^oroft  (fpr.  fd)«rob),  «  r  in  a  n  b  ,\  o  f  e  p  h  b  e  *  1 1  tj  u  u  e, 
^cr jogu  on,  f.  b.  ^Irt.  ^llbiine  unter  ben  ^adjtnigen  au  ^. 

Churp.,  jool.  9lbfür,v  für  louffaint  Pon  6l)arpentier, 
f.  ebatperttier  2). 

Gbarpentitr  (fpr.  fdmrpaugtirb):  1)  Ware  ^(ntoiue, 
frani.  iKufihr,  fomobl  Äomponift  al«  Weleljrter,  geb.  um 
1634,  geft.  1702  \\t  »|iari«(  auSgebilbet  pon  (iatiffimi  in 
^Jiom,  fgl.  Wnfilbireftor  be«  Xaupbiu,  Wnfiflel)rer  ber 
Wabanie  be  Wuife.  t'eluer  unb  3ntenbont  ber  *lWufil  beim 
Segenteil,  C»erL»og  uon  Ürlean*.  SHiemobl  feine  Cpern 
mit  «eifaU  aufgenommen  würben,  braebte  itjn  bod)  feine 


gau,{e,  auf  grünblid)rr  mufi(a(if(r)er,  befouber»  lontropunf» 
tifdjer  SMlbung  mheiibc  9lid)tung  in  (Vegtnfaj;  ju  bem 
bamaU  auf  bet  Cpernbübne  allmäd)tigeii  i'ullp,,  btr  i^m 
anbrerfeitä  in  bet  ^eredjnung  ber  bramatifd)en  Pffefte 
unb  ^eberrfdjnng  btl  fjenifdjen  Apparat*  überlegen  mar. 
P-  aofl  fidj  öoin  2bf«<«  ganj  jurüd,  mürbe  Äapelimeifter 
an  ber  Stift»fird)e  bet  3efuiten  unb  an  ber  S.  (v'bapeQe. 
"Jlufjer  Cpern  fdjtieb  er  gebiegene  Wotetten  für  bie  Äirrtje, 
aud)  Äantaten  unb  tragedies  spirituelles  für  bai  3efuiten= 
lollegium  u.  a.  [ftöftlin.] 

2)  5ranjoi^  ^tjilippe,  franj. 3)Jed)ani(er  unb  Änpfet» 
ftedjer,  geb.  ju  SBloi*  3.  Ott.  1734,  geft.  baf.  22.  3uli 

1817,  erfanb  eine  mediauifdje  Uletbobe  jur  £erfteUung 
Pon  fianb.)eid)nuiig«imitationen  (bie  fog.  gefurd)te  Lanier 
be«  Äupferftidje*).  3"f°lgf  biefer  Prfinbung,  bereu  dit'- 
tjeimni«  et  übrigrnd  balb  aud)  bem  ©rafeu  Qaülui  per= 
taufte,  erhielt  er  SWobnung  im  l'ouPre  unb  ben  litel 
eine«  (gl.  Wcdmuitcr«.  Sritbem  hat  er  nort)  Portrrfflid)e 
aubere  inedjaiiifdje  grntbedungen  gemadjt  nnb  ^euerjpritjrn, 
^eleudjtiingSapparate,  VIafd)inen  jum  $ot)rrn  uon  Äa« 
nonen  unb  Klinten Itiufen  rrfuiibeu,  wofür  ihm  bie  Stelle 
eine«  Xireftor«  be«  Atelier  de  pertectionnement  über» 
tragen  würbe.  SJgl.  Sedier,  Dictiounaire  des  anistea 
francais,  I  234.  I1)lutt)er.] 

3)  t'oui»  (»ugene,  franj.  Waler  be«  Solbalengenre*, 
geb.  I.  3"ni  1811  ju  tyiri«,  Sdjüler  poh  Wirarb  unb 
Pogniet,  mürbe  burd)  ja()lrrtd)e  Sd)lad)trubilber  betannt, 
in  welchen  er  bie  Bewegungen  be«  Mampfe«  enrrgifd) 
miebergab,  wätjrenb  bie  JJarbengebung  gewöhnlich  troden 
unb  ftaftlo«  ift.  Befouber«  l>rri>orAul)ebrn  ift:  ttr  .^eriog 
Pon  Crlcan«  bei  ber  Belagerung  Don  Vtnlmerpen  (1845, 
«alerie  in  »erfaille«),  lie  Schüler  ber  polpted)uifd)en 
Schule  in  ber  Schlacht  bei  ^arie  30.  Wärj  1814  (Diu» 
ieum  in  Boulogne  für  Wer),  lie  Schlacht  an  ber  Ifri>er» 
naja  (1857),  Tie  faiferlidje  öarbe  bei  SMngrntn  (18«U 
Bgt.  3"l-  TOrtKt,  ©efd).  ber  franj.  Wnlerei,  S.  «52; 
Bellier,  I>i«  t  des  art  franc-,  S.  234.  [th  ] 

ffhorpentier:  1)  3obatiri  Sriebridj  Wilhelm 
louffaint  uou.  fiirf)fifd)er  Bergbeamter,  geb.  24.  3""i 
I7*t  jn  Bresben,  geft.  27.  3uli  1X05  ,iu  jvreiberg.  würbe 
17«;  tWofeffor  ber  Watbematit  unb  t'bhfit  an  ber  neu 
eröffneten  Bergalabrmie  in  (Irriberg,  fpäter  Diiiglicb  be« 
Cberbergamt«  bafelbft  unb  17Nr>  Tireftor  be«  ^Uoiiip 
bergwerf«  311  Sd)Wemfal  bei  Bitterfrlb.  ^ulettt  war 
er  Berghauptmann  in  «^rriberg.  P  l;at  fid)  fowol)l  um 
ba«  Berg:  unb  .fjiittcnWcfcn  al«  aud)  um  bie  geoguoftifchc 
llnterfud)iing  Sachfeu«  große  Berbienfte  erworben.  Seine 
berPorragrnbften  Sdjriftrn  jiub:  Wiueralog.  Weogrnptjif  ber 
tvhwrfötbf'  *-'<"'be,  Veip.iig  1778;  Beobachtungen  über  bie 
t'agerftätten  ber  Prie.  ebb.  1799;  Beitrag  inr  geognoft. 
.ttenntni«  be«  tKiefeugebirge«,  ebb.  1804. 

2)  loulfaint  Pon  Bergmann,  Sohn  be«  uor.,  geb. 
22.  Wo».  1779  ,pt  ^reiberg,  geft.  4.  Wäri  1H47  in  Brieg.  »rat 
nad)  Brenbigung  feiner  Stubirn  in  [yrribera  unb  Seipjig 
in  ben  pnufpfeben  Staat«bienft.  f)ier  machte  fid)  <£.  »or- 
jug*weife  um  ben  Brrgbau  unb  bie  geologifdje  Xurd): 
forfcbuug  Schienen«  »erbient.  1830  würbe  er  Berghaupt= 
mann  in  Xortmuub,  1835  Berglwuptmanit  Pon  Sdjlcfien. 
2eine  am  ineiften  belannte  Schrift:  Bemerfnngen  auf  einer 
!Heife  »on  Breslau  über  Salzburg  burd)  lirol,  bie  fiib= 
liehe  Schwei.^  nad)  *om.  Neapel  unb  ^öftnm  im  3<>b" 

1818,  2  leile  V-'eipjig  1820.  enthält  »iele  Wotijen  über 


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584 


harter«  Xotoer«. 


Steinfalj.  <f.  umfafete  auch  mefrtrre  entomologifdjc  Ar* 
btitcn,  3.  fB.  Libcllulinae  Europaeae,  fieipaig  1840,  unb 
Orthoptera,  ebb.  1841—43. 

3)  3obann  @.  5-  »on  6.  ««gmnnn  unb  ©eologe, 
«ruber  be8  »or.,  geb.  7. 2*  j.  1786  ftu  greiberg,  gef».  12. Sept. 
1855  ju  «er.  im  «Jaabtlnnbe,  War  nad)  bcenbigten  Stubien 
juerft  Siirrltor  ber  Saline  ju  58er  unb  mürbe  bann  ^to' 
fcffor  ber  (Geologie  on  ber  Alabemie  ju  «aufanne.  Mehrere 
Arbeiten  über  bie  Brenden  unb  bie  Umgegenb  Don  58er, 
iiübefonberr  aud)  über  bie  GHetfchtr,  begrünbeten  feinen 
Stuf  aUÖeolog.  Die  wichtigen  berjelbeit  finb:  Memoire 
sur  la  nature  et  le  gisement  da  gypse  de  Bex,  «arid 
1819;  Essai  sur  la  Constitution  gäognostique  des  Pyrenes, 
ebb.  1823;  Sur  les  glaciers  et  sur  lc  terrain  erratique 
du  bassin  du  Rhone,  Üaufanne  1841.   [1—3  «üding.j 

(ffiarpie  i-  Scharpie. 

öbarput  (Äbarput),  tütt.  Stabt  in  iturbiftan  (Älein= 
Aficn),  unter  38°  40  n.  «r.  unb  39°  25'  ö.  «.  D.  <Br.. 
92  km  «JW3Ü  Don  liarbrfr,  8  km  Dom  l.  Ufer  bed  öfll. 
(iupbrat  entfernt.  C.  bat  einen  großen  «ajar,  ein  «erg^ 
frblofe,  einigen  ftanbel  unb  11000  (5intu.  (1889). 

ffbarra*  (fpr.  jehärrah),  3can  «aptifte  Abolpljf, 
fTünj.  Militär  unb  flricgdfrbriftftrller,  geb.  7.  3an.  1810 
Vi  «faljburg  in  fiotljringen,  trat  1828  in  bie  polt)tecbnifcbe 
Schule,  würbe  relegirt  unb  ald  Unterleutnant  wegen  rc 
ttolutionflrer  töefinnung  ciiilaffen.  Wart)  Aufbebung  ber 
ftrengen  Xcfrete  fieutnant  im  1.  ArtiUerirtRegiment,  er 
Warb  er  fid)  bureb  eine  SReibe  biflortjdj.fritifdjer  Arttlel 
ben  Auf  eine*  geletzten  unb  audge,)eirbnetcn  Sdjriftfteller*. 
1833  .iur  Armee  Don  Algerien  Perfekt,  1841  ÄapitÜn. 
1842  Gbcf  bei  Arabifrhen  «ureauj;  ju  Madfara,  überfiel 
er  1843  bad  gager  Abb -el=ft&btr  d,  würbe  1844  SBatail- 
lonl=Gt)ef  im  gfrembeu -flegimente  unb  orgauifute  1846 
bie  deichte  afritanifche  Infanterie.  Wach  Auebruch  ber 
i$ebruar< ÄeDolution  jum  gcutnanbSolonel  ernannt,  ent- 
faltete er  in  ber  Äommiffion  ber  WationalDerteibigung 
al«  interimiftifdjer  Äriegdminifler  unb  Untrrftaat*fefrrtär 
in  ben  Minifterien  GaDaignac  unb  Vamoriciere  eine  groß 
artige  organifatorifche  Ihätigleit.  «Jeil  er  bie  «räfi= 
bentenmahl  befämpft  unb  t'ouid  Napoleon  für  ben  ge= 
iiihrlicbftcu  3feinb  ber  Wepublil  erflärt  blatte,  Würbe  er 
beim  StaaUftreirhe  (2.  $ej.  1851)  Dcrbaftet  unb  nad)  »fort 
$ain,  fpäter  nad)  Belgien  gebracht,  1852  aud  ber  Armee 
lifte  geftrirhen  unb  1854  aud  «clgicn  DerWiefeu.  3m 
£aag  fanb  er  ein  fidierc«  Aft)l.  vermählte  fid>  1858  mit 
einer  6nfelin  ber  burd)  ©oetbe  berühmt  geworbenen  (»bar 
lotte  «uff  unb  ftarb  23.  Jon.  1865  ,»u  «nfel.  Sein 
thil  gab  ibm  «rranlaffung,  fich  in  ebenjo  fcfaarfer  alo 
fd)lagenber  SBeife  an  Napoleon  III.  ju  rächen.  1857 
erfrbirn  J.U  «rüffel  bie  Ilistoin'  de  la  campagne  de  1815. 
Waterloo  (t'eipvfl  1867.  beutfd)  Treeben  1858),  ein  Weiften 
wer!  floffifdier  Wefdiichtfcfareibung,  tooti"  tx  bie  ^IJiemoi 
ren  Don  St.  Helena,  bie  St.  {>eleua>Vegenbe,  aU  bie 
Cueite  aller  ftfirt)id)l*inlfdjiing  einer  Dernid)tenbeu  Writit 
uuterjog.  P.  binterliefi  uiiDolleitbet  bie  weit  angelegte 
Histoire  de  la  guerre  de  1813  en  Alletnagne,  l'eipiig 
1866,  beutfd)  ebb.  18C7,  2.  «ufl.  1870.  [.ttnpfer.] 

«Karriere,  bc  ia  (fpr.  fdjoriäljr):  1)  3ojepl),  geb.  ju 
"Äuueci  in  SaDonen  um  bie  Glitte  be^  XVII.  3at)th., 
gefl.  bajelbft  1690,  ftubirte  in  ^axii  uub  War  ein  ge 
feiertet  Plururg  in  feiner  Staterftabt.    Qx  fctjrieb:  Tr«it«; 
d.-s  nperrttions  de  eliinirgie,  l|»ari*  1690,   1692,  170t;, 


1721,  1727;  beutfebe,  englifrfje  unb  bollänbifcbe  (Don  3ob- 
San.  Srblirbting  beforgte)  Überfe^ung  1700  unb  1705; 
unb  Anatomie  nouvelle  de  la  tete  de  l'homme,  l^ari* 
1703.  ©eine  ©erfe,  bie  itjrer  3'it  l'^r  gefeiert  toartn, 
batten  bamalö  frbon  wenig  wiffenfdjaftlidjen  Söert.  SBgl- 
$iogr.  \Je{tlon  ber  herDorrag.  'Ürjte  Don  ©urlt  unb  ^irfd), 
SÖien  1884,  I  707  unb  Biographie  m6decinalc  Don  «ante 
unb  Ibittaue,  ^axii  1«55,  II  196.  [Äleinmädjter.] 

2)  3fobelle  Ulgne*,  grau  Don  St.<£>t)acinthe 
be  6..  geb. Don  üuqll,  franj.  Srbriftflrllerin, geb.  1746  ju 
Utredjt,  geft.  25.  Tej.  1805  in  ber  franj&fifd)en  Sd)Weii. 
Ob"  ^eirat  mit  bem  franj.  &belmann  6.,  ber  bei  Heiu 
djätel  wotjnte,  brad)te  fie  in  engere  58ejierjungen  ju  Dia= 
bame  Weder,  HJabaine  be  Stael  unb  Benjamin  b'onftant 
Scbriften:  Lettre»  NcucMteloises,  Saufanne  1784,  neue 
3ludg.  ^ari*  1833;  Calistc  ou  Lettre»  6er.  de  Lausanne, 
1786,  neu  aufgelegt  ^ari*  1845;  Trois  feinmes  1797; 
Lettres  de  Mrs.  llenley  1786;  fernet  itomöbien:  L'en- 
fant  gAle  1793;  l'Emigrt  1793;  LouUe  et  Albert  1803. 
SJabame  Weder  rbaraftcrifirt  bie  Werte  ber  6.:  $ie 
mittelmäfugften  berfelbeu  baben  mit  ba4  SBilb  einer  fein= 
jütjlciibeu  unb  benfeuben  Sterfafferin  binterlaffen.  «gl. 
«riefe,  br«g.  D.  «.  ^erber,  Bübingen  1810;  Ste.  «euöe, 
PortraiU  de  lemnies.  [Wabrcub,olt).] 

(Tborron  (fpr.  fd>arrong),  «irrrr,  geb.  1541  in«ari«, 
juerft  >ti[t,  (pöter  Öeiftlidjer  unb  {»ofprebiger  berftönigin 
Margarete  DonWaDarra,  Xomberr  inßaluu*  unb  Conbom, 
geft.  16.  «ol>.  1603  in  %\aiii.  gr  marbte  fid)  burd)  jreei 
Si'erle  belannt:  Trois  vörites  contre  tous  les  Atue«*, 
Idololatres,  .luifs,  Mahometans,  HereUques  et  Schisma- 
tiques  1593,  eine  Apologie  ber  (atbolifdKn  flirdje,  unb 
Do  la  vraie  sagesse  1601,  eine  Sdjrift  im  Weifte  Ulon= 
taignei,  weldje  ibm  ben  «einamen  eine*  ^atriarrben  ber 
ftarlen  (Heifter  Derfd)affte  unb  Dielfadjc  Angriffe  jujog.  Sein 
Sleptiji^muö  galt  übrigen«  mehr  ber  ^bilofopbie  al*  bem 
Glauben,  beffen  «erteibigung  er  aud)  in  ber  jweiten 
Sdjrift  übernimmt,  «gl.  A.  StMt,  Wefrb.  ber  Wl* 
fopt)ie  be«  Mittelalters  III  375  -84.  ISunl-J 

Charta  (Int  ),  fowol)l  ba«  3Jlaterial  OPapDru*.  unb 
^ergamentblätter).  Worauf  gefchrieben  wirb,  al«  aud)  bai 
befd)riebene  «latt  felbft,  bei  und  im  «tarte  jfarte  er- 
ballen.  Schon  im  alten  5Äom  wanbte  man  ber  «erooll' 
foinmnung  bei  Schreibpapier«  gto|e  Aufmerlfamfeit  ju 
(c.  Kanniana,  Augusta,  Liviana);  aU  feinfte*  Rapier 
galt  bie  c  Claudia;  al«  geringfte  Sorte  bie  cli.  empo- 
n  tiea;  im  Mittelalter  bezeichnet  ('.  jebe  Urfunbe,  nament» 
lieb  «rrfnlfungäurfunbe,  j.  «.  Magna  ('.  (f.  b  ).  £a«  fron- 
.j&fiftbe  chatte  (fpr.  fdjart')  bebeutet  mit  Wücffitht  auf  bie 
('.  constitaitionelle  tfubwifl*  XVIII.,  wie  (ebterer  ba«  Don 
irjm  oltroöirte  «erfaffungögefeb  nannte,  überhaupt  f.  d.  w. 
«erfaffung^grunbgefe^,  ftonftitution.  [t ) 

öljarttpartie  (franj-,  fpr.  fdjart=,  baDon  abgel.  Certe- 
pattie,  ml.  ibarta  partlta,  b.  b-  geteilte^  «latt.  Weil  e« 
yrriffen  wirb  unb  jeber  Aontral)ireube  ein  Stiid  behält), 
f.  j'vmthtgefchiift  (Sccfrad)tgrfrbäft). 

Chartern  (engl.,  fpr.  tfchartern,  Don  lat.  cbarta  Rapier, 
Urfunbe),  ein  Schiff  Herfrachten  ober  mieten,  mit  einem 
Schiffer  eine  tfbartepartie  abid)lirften. 

Gbarterä  Xowcr^  (fpr.  »fd)ärter*  tauerö  f.  b.),  eine  im 
3ahre  1871  gegriiubete  iMuuijipalftabt  ber  brit.  auftrat. 
.Kolonie  Cueen*lanb  an  ben  nörbl.  Au«Uiufern  be«  iororr«= 
«ebirge*  mit  (ltf8fit  :i:i3  L*inw.  (barunter  425  Gbiiwfrn). 


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5Sf> 


Gtjartre«. 


S.  ift  burd)  eine  133  km  langt  Sifenbafjn  mit  bei  ^afen» 
ftabt  SownSoille  toerbnuben.  3n  bet  Umgebung  liegen  wert* 
toolle  golbtjaltige  ßuarjriffe,  Weldje  11660  3Jtenfd)en  be= 
ff^äfiigen  unb  bis  dnbt  1887  einen  Ertrag  Don  611 977  Unjeit 
Öolb  im  aSJette  bon  £  5  641  919  (Bt.  112  838380) 
lieferten.  [ÖJreffratb,.] 

(Fljariier  (fpr.  fdjortiety,  Hlain,  ftanj.  Sinter,  geb. 
um  1390  ju  SBarjeuj,  gefl.  1449  jn  floignon,  Sefretär 
flarU  VII.,  genofj  im  15.  unb  iiodj  in  bet  erften  ^Ȋlfte 
be*  16.  3fV^-  «n  aufjerorbenttid)e3  Wnferjen,  baö  er 
fict>  oorjugöweifr  burd)  ben  übetfünftlidjen  Stil  unb  ben 
allegorifdjen  Gtjaraltet  feiner  Intifd)«  nnb  bibaftiidjeit 
lidjtungen  erworben  trotte,  9lufjer  feinen  Oon  ebler  Ott- 
ftnnung  unb  warmer  93aterlanb«liebe  jeugenben  ^Joefien  »er: 
fafjte  er  aud)  Ioteinifd)e  Briefe  unb  Sieben  unb  franj. 
Sdjrifteu  in  Srofa.  Sie  relatiö  beftc  "}lu»g.  feiner  SÜerfe 
ift  bie  SudjMiie*,  $ari*  1617.  -  3Jgl.  5R.  Ulouiel,  A.  C, 
ftude  bibliographi(|ue,  SJapeuj  1849;  Sflauno^,  Etüde 
sur  A.  C,  Bart*  1876  ;  3°"t<S<«dofierr«,  Un  ecrivain 
national  au  XVe  siede,  A.  C,  ebb.  1876,  unb  933.  fwn= 
raupet,  ^oetif  91.  ß.*,  in  ben  ftranj.  Stub.  b.  fl&rting 
unb  flofdjmife,  fxitbr.  1880,  I  261—814.  [— fr.] 

6b,artidmud  f.  Gnglanb,  neuefte  ©efd). 

atjarton  (fpr.  jdjartong),  ßbuarb  Stjoma*,  fronj. 
Sdjriftftellei.  geb.  iL  Blai  1807  ju  Sen«,  erft  "Hboofat, 
bann  1829  Gfpfrebalteur  be*  Bulletin  de  la  societe  pour 
i'inslruction  elementaire  unb  be*  Journal  de  la  mornle 
chretienne,  grünbete  1833  ba*  Magazin  pittoresque,  1849 
bie  Illustration  unb  fpöter  uodj  3  anbere  populäre  3e»[ 
fdjriften.  1848  fteneralfefretär  be*  llnlerrid)t«ininifterium« 
unb  Wtitglirb  ber  ©efefrgebenben  Berfaminlung,  April 
1849  Staatsrat,  mufete  er  nad)  bem  Staattftreia>  Wapo= 
leon*  III.  jurücf treten,  bodj  tarn  er  1871  mirber  in  bie 
Wationaloeriammlitng  unb  würbe  1878  Bräfibent  be« 
Senat«.  Sind)  ber  Wtabemie  ber  muralijaVn  2Biffe nfdjoften 
ju  yaxii  grt»ört  er  feit  1867,  erft  ol*  forrejponbirenbe«, 
bann  al«  aufjerorbentlidje«  Biitgtieb  an.  —  SBerfe:  Itfct. 
de»  prefessions  1842;  HisL  de  3  pauvres  enfante,  ebb. 
1864;  Voyageurs  anriens  et  modernes,  ebb.  4  !»bc.  1854 
bii  1857,  wofür  er  ben  afabemifebeu  ^>rei»  ertjielt,  unb 
jufammen  mit  bem  £iftorifrr  SBorbirr:  Hist.  de  la 
France  d'aprte  les  documents  originaux  et  le«  monu- 
nients  d'art  de  chaque  epoque,  2  *be.  ebb.  1859  -  60. 
Bgl.  Bapereau,  I>ict  des  contenip.  (j>.J 

Gtartopbjlag  (gried).  XttQTo<ftlu{  ber  WftenbeWafjrer) 
f)rifjt  in  ber  gried)ifd)eu  flirdp  frühu-itig,  ftrtjer  nad)Wei«bar 
feit  bem  6.  3at)rt).,  ber  @eiftlid)e,  Weld)er  ba*  "Amt  eine« 
Wrdjioarä  unb  ÜHibliottjefar«  brrfat).  Urfprünglid)  idjeint 
er  aud)  bie  jrfrt  befonberrn  Beamten  übertragene  4luffid)t 
über  bie  Äirdje  unb  bie  ^ern>ab,rung  ber  (ird)lid>eii  ftk= 
fö&*  g'ljabt  ju  tyabm.  Später  tourbe  er  aud)  «rofjfifflel 
bewaljrer  unb  rütfte  menigften»  in  .ttonftantinopel,  aü 
mäb,lid)  in  bie  Stelle  be4  ".Itdjibiafonä  ein.  3m  14.  3af)tb' 
erhielt  er  burd)  Aatfer  ^Inbronitu«  Hl.  bat  ^btrnpräbitat 
,0rofj".  Sei  ben  uuirtrn  ÖJriedjen  in  Cfterreid)  bejorgt 
ber  6.  bie  ®e|d)«ijte  ber  bifd)öflid)en  Atanjlei  unb  ift  Diit^ 
glieb  be*  tomfapi»'^-  %1  iiöuele  in  Syefrer  u.  SWette* 
Äirdjenlerifon  III  93—%.  lifuitf.) 

fft|*rire#  (jpr.  fdjartr),  ^auptftabt  bti  jTanj.  lep. 
(Jrure<el=li'oir,  an  ber  ^ure.  jlrcu,ping«puntt  tnel)rer:r  tJifrn 
ba^nlinien,  Dlittelpuntt  brretKuialigen  t'anbidraft  2*eauce 
(f.  b.),  ift  juni  Teil  auf  einer  ^luttötjr,  jum  2eil  am  ^ufji- 


berfelben  angelegt,  beftef)t  auä  einer  oberen  unb  einer 
unteren  Stabt,  weldje  burd)  jwet  9lrme  ber  @ure  burdiftoffen 
Wirb.  Sie  Strafjen  finb  giöfjteuteild  eng  unb  trumm.  Sie 
früfjerrn  äl'äüe,  weld)e  nod)  teilweife  t>orb,anbeu.  finb  mit 
fdjönen  Anlagen  gejiert.  9Jon  ben  bielen  ©ebäuben  bed 
9JlitteIalterä  oerbienen  JBeadjtung:  bie  Aatl)cbra(e  au*  ben 
3aljren  1194—1539,  ein  Wciftrrwerf  ber  Öotit.  Äein 
gotifd)er  3Jau  im  ganjen  t'anbe  jeigt  einen  |olri)rn  !Heid)= 
tum  an  Statuen  Wie  biefe  flatfabrale.  1)Jan  ,}«il)lt  bereu 
2000  im  Innern  unb  1800  äufjerltd)  angebrad)te.  Sie 
wunberpotten  ©laegemälbe  mit  ca.  5<>00  Figuren  fowie 
bie  Ärflpta,  Weldje  HO  m  lang  ift,  finb  einzig  in  ihrer 
«rt.  «udj  bat  alte  2b,or  ,.s4.»orte  ©uiUaume",  ber  «i> 
fdjofipataft  unb  ba«  2t»eater  finb  |et)enewctt.  flnf  bem 
,^late  bti  (Spard*  fie^t  bie  *ronje=Statue  bti  WenetaU 
Warreau  (f.  b.),  ber  in  9.  geboren  ift.  6.  ift  Si|>  ber 
Separtement{tbeb,Brbm  unb  eine«  4*iid)of4,  t>at  Cber=  nnb 
^vjnbeUgeridjt,  grofjed  unb  Keine«  Seminar.  Wijmnafium, 
*Horma(fdinle  für  Sekret  unb  Ceb,rerinnen,  reidje  ^ibliottiet 
mit  50000  SBänbeu  unb  1100  ^anbidjriften,  Wufeum,  bot. 
(garten,  naturtjtft.  ftabincjt,  ard)äolog.  unb  (anbw.  WefeU 
|d)aft,  tanbw.  flammet  ic.  Sie  3»buftrie  ift  unbrbeutetib; 
bagegen  betreibt  bie  Stabt  infolge  iljrrr  l'age  inmitten 
einer  getretbereidjen  Umgegenb  (öbatt^ain)  lebhaften 
f>anbfl  in  lanbwirtfd).  v4.trobutten.  [iöoljnljof.] 

ff.  War  |d)on  »or  ber  röm.  Eroberung  bebeutenb  al* 
^►auptott  ber  flarnutrn  (Carntites)  in  (iallia  hupliinensi» 
Hilter  bem  Warnen  H  ntritnin.  3m  Wittrlalter  war  ber 
Warne  ber  Stabt  Ornütum  ober  Carnötum;  unter  ih^em 
jefrigen  Warnen  fommt  fie  erft  im  12.  3ah,rl).  vor.  tf.  war 
frübjeitig  ^tfd)ofsfifr  unb  im  Mittelalter  .frauptftabt  ber 
Vanbfd>aft  Jöeanre.  911  wurbe  6.  oon  ben  Wurmannen 
unter  Wollo  belagert  unb  1019  faft  ganj  Oerbrannt.  1591 
Wurbe  bie  Stabt  Don  £>rinrid)  IV.  erobert,  weldjer  fidj 
1594  bafrlbft  aud)  ,pim  «önig  frönen  liefj.  21.  Oft.  1870 
würbe  IS.  Don  beutfdKn  Z nippen  (ber  22.  Sioifion  unter 
General  ^ittid))  befe()t  unb  blieb  in  ben  folgenben  fliimpfen 
widjtiger  Stüftpuuft  für  bie  Cperationeu  ber  beutfd)cu 
Iruppen.  3)gl.  b.  «rt.  SeutidjMranjöfijdjer  flrieg  1870  71. 
—  Sie  OSraf  jdjaft  P.  war  3Al)rl)iinbrrte  lang  ein  J£wupt= 
befid  ber  gatnilie  (<t)aiupngnc=$loie  (f.  b.).  Seit  1218 
lam  jie  burd)  (hbtödjter  erft  an  bie  Familie  «mboife,  bann 
an  bie  'Mbenee,  bann  au  bie  jVnmilie  batiüon.  Son  biejer 
wurbe  fie  1286  an  Wönig  tttjilipp  IV.  Pon  ^raufreid) 
wrtauft,  ber  fie  1293  jeinem  *ruber  flarl,  ©rafeu  uon 
^»alüi«,  gab.  Surd)  beffen  Sol)n,  König  ^tjÜipp  VI., 
fatn  fie  1828  an  bie  ftrone  f^raiifreid)  ,p4rütf.  3m  3""i 
1528  ertjob  fie  i^ranj  I.  «Jim  .^erjogtum  unb  gab  bieo 
jeinerfloufine  Wenata  von  (}ran(reid),  Jperpgin  x>.  ^errara, 
pir  Wlitgift.  Sereu  Soditer  'Äima  bradjte  ba«  ^>erjogtum 
it)rem  ^weiten  ©einatjle  3atob  Don  Satwtten,  ^erjoge  oon 
Weinoiir«,  ju.  unb  befjett  3ol)n  fieinrid)  I.  oon  Weinour« 
trat  e«  1621t  an  flönig  Subwig  XIII.  t»on  ivranfreid)  ab. 
Siefer  gab  e«  1626  a(«  Apanage  feinem  trüber  (Hafton, 
{wrjog  bon  Crleau«;  Pon  birfeiu  ging  e«  im  3ebr.  1660 
auf  fvrjog  *f>l)ilipp  1-  von  Orlean«,  ben  trüber  fiub= 
wig«  XIV.,  über.  Seitbem  fütjrte  bi«  jur  Wenolution 
;  oon  1789  ftet«  ber  ältefte  Sotjn  be«  ^terjog»  Don  Crleau« 
Mf.  b.  Art.  Orlean«)  beu  Ittel  £>erjog  oon  tf.  l'ubwig 
!  "^bilipP.  flönig  ber  ,yraujoffn,  oon  178.*» -93  felbft  <>erjog 
uon  <'.,  gab  feinem  ^weiten  ^rntel  Wobert  ^tjilippe  «oui« 
tfugene  Jerbinanb  oon  Orlean«  igeb.  9.  Woo.  184«)  ben 


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Gbavtreufe,  i'a  ©ranbe. 


586 


<£t)afaren. 


Xitel  eine«  .£>er,»,oga  tion  6-,  ben  er  noch  führt.  —  Vgl. 
Valanne,  Dictionnaire  historique  de  In  France,  Ißaxii 
1872;  >!%spinoi«,  Histoire  de  C,  2  «be.  Gfwrtre«  1854 
bi«  1858;  Soucbet,  Histoire  du  diocesc  et  de  la  ville  de 
C,  4  Vbe.  ebb.  187.1  -76.  [«leinfchmibt.] 

tf  bortreufe,  üo  (gronbe  (fpr.  frhartr&bf',  Lot.  Carthusia, 
woran«  beutjcb  .tfartauje  [f.  b.J  unb  franr,.  Cbartreufe 
eutftanben  ift),  berühmte»  Jtlofter  im  franj.  Xepart.  ^ftre 
in  ber  Xauphinl,  22  km  A  Don  Wrenoble,  liegt  auf 
einem  Abhang  iit  min  £öhe  Don  977  m,  nun  fteilen, 
mit  lUalb  beberften  Webirgen  überragt,  Don  welchen  ber 
Wraub=Som  übet  2000  m  t»d)  ift.  6.  würbe  im  Söhre 
1084  burch  ben  hl.  Vruno  (f.  b.  4),  welcher  ficb  mit  6 
feiner  Schüler  in  biefe»  wilbe  Xhal  jurüdjog  unb  hier 
ben  Äartüufrrorben  (f.  b.)  ftiftete,  gcgriinbet.  Xie  ge= 
räuinigrn  .Mloftrrgebäubc,  mehrinal»  burch  Jcuersbrünfte 
.^eiflört  flammen  au«  Derfrhiebenrn  Reiten  r»er,  bie  älteften 
au«  brm  13.  ^ahrt)iinbfrt,  bieten  aber  nicht«  Vefonbere« 
in  nrcbitettonifcber  4?inficbt.  $n  einer  bicbtru  Xanueu« 
malbuug  Derftedt  liegt  bie  St.  Vriino«.Hapelte,  auf  bem 
Vlatj  erbaut,  wo  früher  bie  ,"V»e  be«  Mrüubrr»  ftanb. 
Aicht  weit  Horn  Älofter  befinbet  ficb  eine  240  m  lange 
«rotte  „Irou  bu  tölaj",  welche  oft  ba«  gan.je  ^abr  bin« 
burch  t*i«  enthält  unb  wegen  ihrer  fcbonrn  Stalaftiten 
bctaimt  ift.  Xurrb  bie  MeDolution  »ertrieben,  uarjinen  bie 
Jftartäufrr- Mönche  1816  wieber  Vefilj  pon  6.  Xie  An» 
whl  berfelbeu  ift  heute  nur  noch  ungefähr  50.  Tie  in 
neuefter  tfeit  hier  betriebene  ftabrifation  Giraten  unb 
allerbanb  Mebifamenten  beitbäftigt  ein  ganj  bebeutenbe* 
"^erfonal,  unb  ba«  .M  (öfter  bat  fid)  burdj  feine  feinen  Vi> 
töre  (f.  u.)  Weltruf  erworben.  "Ulan  fchu|$t  ben  iiirjrlidjcn 
Ariuiwrbienft,  welcher  bi«au»  crjielt  wirb,  auf  600000  Jrr«. 

Vgl.  A.  Joanne.  .Jura  et  Alpes  Krancaises,  tlar.  1876, 
S.  611;  Ulbert  bn  Voft«.  C  Tableau  hist.  et  descript, 
«renoble  1846.  Vgl.  auch  ben  «rt.  «artüujrr.  [Vobnboj.] 

ffbartrcafe:  Drin  bon  ber  Sabril  Wranbe  (T  in  trrautrrirt) 
unb  mehreren  grofjen  (Importfirmen  Xeutfchlanb«  bereiteter 
«i(Br  Don  gelber  &arbc,  im  «cfcbmacf  füglich,  etwa«  fcharf 
aromatifcb,  anii-  unb  angelitaartig,  nach  Arinte«  Ana» 
lm>  Don  1,0799  fprj.  Mrfe.  Altobol  42,  18  Vol.  %,  tfjr. 
traft  36,11  Wew.  »l0.  ^olnrifation  34,35  °/0  Aobriurfcr. 
3ur  #rrflellung  empfiehlt  Aeich:  3  I  65  %  (frtrattjprit 
au«  80  gr  ^ngwerwurjrl,  45  gr  O'almu«,  50  gr  ^Wa» 
Iraut,  IV«  l  Aoguat  gründe  Champagne,  42'  *  /  VJein« 
fprit,  in  birfem  gelöft  50  gr  ti.=S.'iföröl  Don  3cbiminrl 
u.  öomp..  40  kg  Surfer;  ba«  t^itur  mit  Gaffer  auf  100  l 
Derbunnt.  3cbärfer  at«  ber  gelbe  ift  ber  grüne  ()'.  [Meinte.] 

2)  (Bericht  au»  4l*ut^Iii  unb  (Üemüfe,  bitten-  ober  :Kib 
bühiier  @ilet«  unb  feiner  Jarce,  weld>e«  mit  ber  guthat 
Don  1  rüffeln,  Arrb«f(bwduj(n  u.  f.  w.  in  einer  ^rorm 
grbaden  wirb.   *ögt  Jpauptiifr,  Aochbuch,  V.  «bfchu. 

ßbartroafe  Qpx.  fchartnibf),  Utarie  Emilie,  mit 
SthriftfteUernamen  Wontifaub,  geb.  1850  ,ju  ^ari«.  (6t- 
inahlin  be«  fpanifcheu  Abenteurer»  (trafen  CuiDogne,  ber 
ihre  in  5tüiitrei(b  Derboteneu  2chrifteu  (olportirte.  Cb 
wohl  öfter  Don  bei  ^arifer  ^urt)tpoli(ei  beftraft,  Derfrbrtr 
fie  bod)  mit  bem  %>arifer  Abel,  bem  fie  bitrrb  müttrrlid>e 
Abftammung  angehörte.  3n  iUoltairre  5ü)eife  griff  fie 
bie  Weiftlichleit  an,  in  ben  ftomanen:  Kloyse  et 

Abaylard,  I*e  triomphe  de  1'aliUaye  des  (Jamanlh  1?*78. 
£onfl  ift  bie  über  ba«  Sittengefeh  hinweflftfirmenbe  Viebe 
ihr  l'iebling*tbema.  wie  in:  tourtisiaiies  de  l'aiitiquite, 


Marie  Magdeleine  vie  de  l'amante  de  Jctsus,  Les  vestales 
de  l'Kglise,  Racine  et  la  Voisin.  —  Sügl.  5'apereau,  Dict. 
des  coutemp.,  4.  Aufl.  [Wabrrnbolft.] 

Chartuluria  (Dgl.  cbarta)  Rnb  1)  SrcbiDe  Don  Mirchru 
ober  Älbftern;  2)  bie  jur  Aufbrwabrung  ber  AnfaiDalirn 
gebrauchten  Schränle  u.  bgl.;  3)  bie  ^Jarijweifniigen  ber 
bezüglichen  llrtunben  unb  Abidjriftrn. 

(TbortüM  (ft^aituni).  Stobt  im  äghpt.  Suban,  nahe 
bem  3ufammenftuft  be«  blauen  unb  weiften  Siil«,  unter 
15°  38'  n.  *r.  unb  32°  40'  ö.  8.  d.  0r.,  ca.  407  m  ft.  W., 
früher  ein  beDölterter  abet  fchlecht  gebauter  Crt.  .£>aupt: 
banbel^plab  im  ©ubati  Don  übet  50000  tfinw.,  würbe 
im  lebten  Utahbiftifchen  Aufftanb  Dollfommen  jerflört  unb 
ift  augcnblirflirh  (1887)  nur  ein  geographifiher  Harnt.  6. 
war  früher  Sib  eine»  Öteneralgoubemeur«;  Xeutfchlanb, 
^raufreirh,  t*nglanb,  (Mritthrnlnub,  öfterreich  unb  ^tolien 
hatten  b<rT  Aonfulate.  Der  ganje  6uban«{)anbel  ton« 
jentrirtr  fid)  ^ter,  befonber«  Slfcnbein«  unb  ©ummirrport. 
Tie  SüeDölferung  war  bie  benfbar  buntefte,  jufaininen» 
gefefjt  au«  Europäern  aller  Nationen  —  uorjug«weife 
(Sriedjen  — ,  au$  ÄgDpteru  (ffopten),  Arabern,  lürlrn, 
Abeffinietn  unb  fämtlicben  innerafrifanifd)en  'JJegerDölfern. 
Xa  Q.  in  ber  SBüfte  gelegen  ift  —  erft  150  km  fübl.  ba^ 
Don  beginnt  bie  eigentliche  tropifebr  Vegetation  —  ift  ba* 
Alima  (eiue^weg»  ungefunb.  Auch  Drrfrfjiebene  Wiffion»< 
anftalten  befanben  fid)  hier,  bereu  TOitglieber  faft  alle  in 
Wefangenfcbaft  gefchlrppt  Würben.  6.  Wirb  fieber,  fobalb 
bie  SJerbnltniffe  wieber  georbnet  f>nb,  wieber  aufblühen 
unb  noch  «ne  bebeutenbe  MoUe  fpielen.  -  Xie  Stabt 
Derbanft  ihren  Urfprung  Wrl)emeb  Ali,  ber  bad  Xorf  (f. 
feit  1823  pr  Stabt  erweiterte,  unb  trat  nach  brm  fall 
be*  alten  ^>anbel*centrum«  Schmbt)  (f.  b.)an  beffen  Stelle. 
1830  würbe  jum  Sib  be«  öeneralgouuerneur«  beftimmt. 
Über  (f.*  Schicffate  in  ben  Äämpfcn  gegen  ben  INahbi 
f.  »gtipten  IX  8.  [»»blf*.] 

Cbarvari,  Torf  beim  alten  Wt)Un&  (f.  b  ). 

6bar»orbe  f.  «arwoche. 

fbarybdea,  Charybdeldae,  f.  «appenquaUen. 

Cninn'ibbiö  (gried).  /äoc/}if«c),  eig.  3Liafferfcblunb,  bann 
nad)  bem  ^lomerifdjen  Dttttbu«  ein  aCe«  Derfchlittgeubr» 
Ungrbeuer  (Strubel),  in  bie  Rjilifche  Uteerenge  »erlegt,  ber 
Srnlla  (f.  b.)  gegenüber. 

Gbafdn  (hebr.  d.  fhasali  frhanen,  baljer  chnseh  Seher, 
Prophet),  im  lalmub  f.  D.  W.  h/o^ut  A  uff  eher,  befonber^ 
in  ber  Spungogc;  batjer  fpater:  Vorbeter,  Vorfanger. 

Ghofarea  (ti  t)a,ja  reu),  ein  im  Altertum  unb  frühen 
Mittelalter  mit  flawifrhen  (ftybiftbrn)  unb  hunnifchen 
Volferjchaftrn  über  gan1  Snbbeutfchlanb  b'ti  in  in  Stifte  be» 
Aaufafu»  Derbreitete»  Voll  tflrf.  Stamme».  Xie  )ogen 
193  213  n.  etjr.  burch  bie  «afpifchc  Vforte  bei  Xerbenb 
(f.  b.).  über  bie  Aura  hinüber,  fämpften  ba«  gnu.je  8.  3üt)rb 
(Xerbrubnamrb)  gegen  bie  Araber,  unter  bem  (Jbaiifen 
^»ifcham»ben>Abbulmelif  ben  Afrrbribfcbait  (f.  b.l,  unter 
£>aruual:'Jtafchib  ben  Schirwan  (f.  b.)Derbeerenb,  glcicbiritig. 
ihre  ^terrfchoft  nach  A.  unb  SSÜ.  bi«  nad»  Xaurien  au»< 
breitenb,  Wo  fie  bie  (Soten  fich  unterwarfen,  jabrhunbeitei 
lang  in  gutem  tfhiDernrbmrn  mit  VDjanv  mit  bem  fie  in 
bin  Saffanibeu  unb  ^ tjalifcn  gemeiufame  ^feinbe  hatten. 
Julian  Apoftata  (362  n.  (»hr.)  tjaüt  in  feinem  .Rriege 
gegen  ben  Saffauiben  Sapore»,  beffen  -Cxinplfiabt  Ätefi^ 
Phon  er  einnahm,  auch  in  feiner  Armee.  3uftinian  II. 
«hinotmetu*  (702)  unb  Moufiautin  ttoprontjmu«  (Sot)n 


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5R7 


2eoi  bei  3faurier«,  731)  rbrlidjten  djafarifdje  frürften- 
t&djttt.  Äonflantin  porpbbrogrneta  (grft.  059),  wenngleid) 
gegen  (Sfftn  mit  G.  unb  grauten  tiftrnb,  fteUt  (fte  cere- 
moniis  Aulae  byzantinae)  ben  fltwfan  ber  5.  über  ben 
Papf»,  ben  flönig  ber  ftranfen,  bir  dürften  ber  Muffen, 
ber  Alanen  (Cffeten),  Sbdjafen,  Gborvaten  (Äroaten)  unb 
WoraBen,  Serben,  lüden  uub  pajinafen  (petfd)enegen) 
Schon  622  n.  ffb,r.  trotte  Aaifer  fteraüiu«,  auf  feinem 
3uge  gegen  beu  Saffaniben  Cljofroe*.  auf  ber  3)iugan: 
Steppe  an  ber  Aura  übrrwinternb,  bie  6.  burd)  bie 
Äafpifrbr  Pforte  311  ^)ilfe  gerufen-  3fa  ben  3°f)™n  965 
bi*  969  unterwarf  ber  SNuffrufürft  Smiato«law  bie  Ö. 
unb  nahm  beren  $auptftabt  Ü3elrtja=2Befj  (türf.  Sartel, 
Bon  ffari  =  gelb,  lata  —  a"  *>tr  Don=Wtinbuttfl 

ein.  Turcb,  bie  Stuften  grfdjmclrbt,  vertommt  bi*  jum  18. 
unb  14.  3at)rb.  ba*  P.iHeid).  beifen  834  n.  6t>r  Don  brr 
ymtinifchen  Jtiinftlern  erbaute  .tyanptftabt  frbon  1800  n. 
6tjr.  in  Irümment  tag.  Uli  "Holt  leben  bie  6.  in  ben 
ttrumlatarrn,  ben  fog.  fabarbinifdjen  «ergodltern  unb 
ben  pontifdjen  lüden  unb  .ttumütrn  am  Aaulafu*fufee 
nod)  heutzutage  fort.  —  Pgl.  CmrfoVö,  Mitteilungen  über 
bie  («..  SKuff.  «evue  1875  u.  1877.      [W.  0.  Seiblife] 

öhafe  (fpr.  tfthtbs):  1)  Salmon  Portlanb,  uorb= 
ameril.  3laat«mamt  nnb  ^urift,  geb.  13.  3an.  1808  ju 
Gontifb,  Wem  £>ampfbirr,  tief)  ftet}  1880  in  Cintinnati 
al*  Hbvotat  nieber,  »0  er  fid)  fdjoit  früb,  als  ©egner  ber 
Sflavrrei  ftnfeben  erwarb  unb  ber  eigentliche  Öriinbrr  ber 
Jreefoil  Partei  (f.  b.)  würbe,  an«  ber  fpdter  bir  rrpubli- 
fanifrbr  Partei  entfprang.  1849  mürbe  er  Bon  ben  X*mo= 
(raten  unb  ftreefoiler«  von  Ohio  jum  SBunbr»fenator, 
1845  unb  1857  jum  ©ouverneur  bon  Ohio  trioäfjlt.  Horn 
Präfibenten  i'incoln  1861  ,juin  ftinanjmiiiifier  ernannt, 
»ibmete  er  fid)  mit  Energie  brr  Aufgabe,  ben  gefunfenen 
Arebit  ber  Regierung  ju  beben  unb  bie  ,tur  jtübrung  eine« 
langen  Ärirge*  nötigen  törlbmittrt  \n  bejrtjoffrn,  wobei  er 
allerbing«  nidjt  Verbinbern  tonnte,  bnfe  bie  ungeheure 
Vermehrung  unfunbirtrn  Papirrgelbe*  ju  bebrntlirben 
finanziellen  3"ft()iibcn  «eranlaffung  gab.  1864  legte  er 
fein  Portefeuille  nieber  unb  mürbe  bom  präfibenten  t'in- 
toln  jum  Cberridjter  be*  «unbesobergrrid)!«  ernannt;  er 
ftarb  7.  Wai  1873.  [Gbru.| 

2)  3tf  i  1 1  ia  in ,  amerit.  Porträt«  unb  ffienrrmaler,  geb.  1849 
ju  Uranflin  Üomnfl)ip(3nbiana),  ging  1872  naefj  Vlünrben, 
mo  er  unter  pilotu  unb  »Verb.  Wagner  arbeitete.  9Jad)-- 
bem  er  mehrere  gute  Porträte  unb  titenrebilber  gematt, 
tieft  er  fid)  1878  miebrr  in  Wrw  Dort  nieber,  0011  wo  er 
alljährlich  einmal  2eutfd)lanb,  Italien,  pari«  ober  Bonbon 
btfiicbt.  %efonbere«  ^luffeben  madjte  auf  ber  Wüncfaener 
internationalen  »u«fteUung  1883  fein  SMlbnU  be«  Vlaiai 
lutwned,  ba«  an  energifefter  «uffaffung  unb  breiter  mate= 
rifd)er  Setmnblung  an  t^ran,)  ftaU  erinnert.       [ttj  ] 

(IbafiMer  (bebr.  rhastdtm  fromme),  *ejeirbnung  ber 
»nr/önger  be«  ^uba«  Ulaffabdu«  (f.  b.  'Art.)  im  Äampfe 
gegen  bie  antinationale,  griedjeii  freunbtid>f  Partei  in 
3ubüa  jur  3eit  be«  Surertönigfl  lemetriu«  I.  Soter  (162 
bi»  150),  bir  mrgen  it)re*  treuen  «yeftljalteu«  au  bem 
firtngrn  Wonotb,ri4mu«  unb  bem  religiöfrn  2Hraud)e  ihrer 
SBftter  gegenüber  bem  einbringenben  £>ribentume  .bie 
Srommen-  (io  «ultjer  1.  Watt.  7.  13;  2.  Watt.  14,  6) 
genannt  mürben,  iügl.  ^xrjfelb,  töefd>id)te  be«  üJulte« 
3frael  III  357  ff.,  384,  395  ff.;  t^matb,  Öefd».  ^ItaeU 
III  *  322,  342  ff.,  351.  L«üffel.J 


(tyifTft  (aud)  ffbafd»a)  nennt  mau  ben  SSIiftrilt  »on 
ßbaltibite.  (.*r  beftet)t  au«  15  Crtfd)ofteu;  ber  ffiegierung«= 
fij)  be«  gried».  proefto«  unb  be«  türtifd)en  SKefibrnten  be= 
finbet  fid)  p  Polpgöro.  Sie  Crte  jarjlen  2ribut  an  bie 
Pforte  unb  regieren  fid)  im  übrigen  frlbftänbig  ariftotra« 
tiidj,  bod)  mürben  biefe  Privilegien  in  ber  nrueftrn  3f'' 
Don  ber  »ürfifctjen  Regierung  Verlebt.  3»""  Wuiii.tipium 
von  6.  flff)&rt  aud)  iralamrria  (f.  b.).  [pf)iltppibe«.l 

(ttytttbi,  ?epartrmrnt«t)aupt|iabt  CtNumrtien«,  an  brr 
Strafte  Von  ptjilippoprl  nad)  Abrianopet  mit  einem  be< 
beuteiibru  ^abrmarft  unb  ca.  13000  ffinm.  [p()ilippibe«.] 

H%Mlt»  (fpr.  fd)at)l):  1)  Wirbel,  Watf)emati(er.  geb. 
15.  Wob.  1793  ju  Gpernon,  geft.  19.  £ej.  1880  in  Pari*, 
lebte,  nad)bem  er  1811  —  14  bir  poltjtedjnifdK  Sdjule  in 
Pari«  brfud)t,  anfang«  al«  !ß}ed)fclagent  in  ttbartre«, 
manbte  fid)  jrbod)  bem  Stubium  ber  Wroniftrie  ju,  ert)ielt 
1825  bort  unb  1841  an  ber  parifer  polt)tedjnifd)cn  Sdjule 
eine  profeffiir,  beftieg  1846  ben  für  ihn  gegrünbeten 
£ri)rflubl  brr  t)i>tyten  (Heometrie  an  ber  f^afultät  ber 
äUiffrnfcbaften  ,iu  Pari«  unb  mürbe  1851  Mitglieb  ber 
«(abemie.  CSrofee«  91uffef>en  erregte  er  1867  burd)  5Uer? 
bffentlirbung  einer  großen  ^Injabl  angeblicher  ^tutograpben 
Bon  pa«ral  unb  anberen  ©elerjrten,  au«  benen  fid)  ergab, 
bafj  nid)t  9irmton,  fonbem  Pa«ra(  ba«  «ravitation«gefeft 
entbedt  b«be.  (*rft  1869  mutbr  nadidemiefen,  bafj  biefe 
Sdjriftftüde  ba*  Sünl  eine«  ftälfdjer*  frifn  unb  l«.  ba« 
Cpfer  einer  'Wtijftififation  gemorbeu  mar.  3)gl.  gantet 
in  2d)lömild)«  3tfd)r.  für  Viatfjrmattf  unb  PbQfit  XIII: 
6.  icb,rieb  11.  a.:  Apert-u  historiqiie  »tu  l'origine  et  Ip 
•tevcloppoment  dos  methodes  en  gekunetrif,  iHrüffel  1837, 
2.  «ufl.  pari«  1875,  beiitfdj  von  eorjnde,  .^aUe  1839; 
Traite  do  genm»''trie  sup^rieur*,  pari«  1852,  beutfd)  von 
Sd)iiufe,  4«raunfd)meig  1856;  Tr«it^  de»  st-ctions  coni- 
qiies.  Pari«  1865;  Rapport  sur  les  progres  de  la  geo- 
nHtrie,  ebb.  1870.  [«rrtfd>et.] 

2)  Pbilarete  SBiftor  ßupljfmion,  «ruber  be*  vor., 
franj.  Jtrilitrr  unb  (^ffartift,  geb.  ,)ii  Wainvillier«  (lep. 
Cure  unb  toire)  8  Cft.  1798,  geft.  tu  IVnebig  18.  ^uli 
1873.  «nfang«  *ud)bruder,  bann  Srtrrtar  be«  tirbta* 
^oul),  murbe  er  1837  ilonfrrvator  brr  Hibl.  Mazariiw  ju 
pari«,  1844  Prof,  am  College  de  France.  3riu  £>aupt- 
ii'erf  finb  bir  20  «äitbe  umfaffenben  Ktudps  de  littt^r. 
comparep,  18.'J7  -64.  Kon  tfoittr  «ebeutung  ifl  aud) 
fein  Taliloaii  de  la  marrhe  et  des  progres  de  la  langue 
et  de  la  litter.  frane.  depuia  le  XVI.  Bierle,  pari«  1828, 
meldje*  mit  bem  atabrmifd)en  Prei«  gefront  würbe.  Sein 
gebier  ift  frrilirb  ber,  bafj  er  mehr  pbilofopbirt,  al«  obiettiv 
idjilbert  ober  auf  rmpirifrbrr  Wrunblnge  ftebenb  urteilt. 
Ütgl.  #oefer,  Nouv.  biogr.  g^n(^r.,  S.  359;  «apereau, 
ÜicL  des  litt.  |  Wabrenbold  ] 

('hasnmrhynehii*,  (Btodrnvogel,  f.  )frud)tvogrl. 

öbafot  (fpr.  fd)afob),  Vornetjme«,  au«  «urguitb  ftauunen= 
be«  Ü5e|d)led)t,  meldje«  mit  tfgm  on  t  Utiromte  be  C.  (f.  u.  1 1 
nad)  preufjen  (am.  4<oti  beffen  beiben  <3öb,nen  ftarb  ber 
Altere  JrirbridiUlrid)  1800  al*  penfionirter  iH  itlmeifler ; 
mit  bem  jüngeren  (f.  n.  2),  wrlrber  nur  4  2öd>trr  tjinter- 
tieft,  rrlofd)  ba«  Wefd)lrd)t  im  Wanneiftamme.  Wappen: 
iirfprüngtid)  quabrirt:  1  unb  4  brri  golbrne  «Irrne  iu 
5Hot,  2  unb  3  jwei  an  einem  betäubten  «aunie  rmpor^ 
fpringrnbe  l'öWfii  in  «lau;  burd)  «rrirbrid)  brn  Wrofieii 
jür  4>.«  1)  Zaptrrfrit  bei  £>ot)enfrirbbrrg  vermehrt  mit 
filbernem  ^erjfcbilb.  in  weldjem  ber  preu&ifdje «bler.   |ft  J 


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Chasse. 


588 


(SIpftcIain. 


1)  Jfaac  ranfoi«  Ogmoub,  Ctfraf  Don  6.,  prrufj. 
ftrnrral,  geb.  18.  ftfbr.  1716  ju  Gaen  in  ber  9Jotmanbie, 
grft.  24.  Äug.  1797  ju  i'übfd,  trat  in  ftattj.  SJlilitärbifnft, 
mufjte  jebod)  mäbrrnb  be*  Wbeittfelbjugeä  rorg<n  eine«  un= 
atitcf lid^rn  Stielte*  flüchten,  machte  bie  ^tfauntfdjaft  be« 
bamaligrtt  prrufj.  .tiroitpriuvu,  welcher  Um  nad)  9fbfin«= 
brrg  an  feinen  £)oi  jop»-  1741  nmrbr  rr  ftommartbent  br* 
ifalbjiigrrlorp*  unb  ttod>  in  brmfelbrtt  Jahre  Jfapitäu  bei 
brn  Vaireutt)  Xragonern.  Uli  Major  in  birjftn  Siegimrnt 
rrtjirlt  ft  für  ^ohenfrirbbrrg  ben  Crben  pour  Ii*  meriie. 
1752  nafjm  rr  infolge  eine«  ^rvetfampfre  feinen  ftbfdjieb 
unb  würbe  1759  auf  Vertoenbttng  ftrirbrtrt)*  II.  Stabt= 
foinmanbüiil  doii  yüberf. 

2)  fcoui*  flttguft  ftriebricb,  9lbolpt>.  «taf  Don, 
2.  Sot»ii  bti  Dorigen,  geb.  10.  Oft.  1763  ju  Üübecf,  gtft. 
13.  Jan.  1813  ju  ^lf*fotu  in  ttufjlaiib.  gflügelabjutant 
fttiebrict)  2iUtt)elm«  III.,  ftommanbant  Don  Berlin,  al« 
©ctjill  1809  fein  rUrgimenl  Don  hier  Wegführte,  ertjielt  rr 
infolge  beflrit  feinen  *Jlbfd)ieb,  trat  in  ruffifdic  üenfte 
unb  War  bort  für  brtttftfy  Jntfrrffen  grgru  Wapolron  tbätig. 
Vgl.  Ä.D.  Sdilöjrr,  («hafot;  vir  Wejd)id)tc  ftricbrid)«  b.  Wr. 
unb  ffinrr^rit,  Vtrl.  1856;  d.  Cuiftorp,  X.  rnjf.«bfutfd)f 
«egiott,  ebb.  1800.  [1  u.  2  b.  Vrrmrn.] 

Chattete  (fronj.,  lpr.  jctjof»,  Don  lot.  captian-  greifen, 
jagen),  Jagb;  ('hassf-Cafc-'.  V'ilör,  nach  btm  ttaffee 
ringenommru ;  rhasse- Partin,  bei  Seeräubern  ber 
XrilungsDertrag  über  bie  Vrutr.  rhasser  jagen ;  in  bfr 
Xau.t.funft  bie  frhnelle  Seitwrtrt*bfmrgiing  be«  tnmenben 
Vaarr*  obnr  Umbrcfuing  (frbof  firrn) ;  ('hassl  im  .Montrr 
bfr  Iniufchritt  nur  Seite,  f.  lauijiiuft. 

Gtyaff^  (fpr.  frhafjeh),  Xnnib  •fccubrir'  Vnron,  niebrr 
länb.  «enetal,  geb.  18.  Marj  17t»5  )u  5  fori  in  Oirlbern, 
grft.  2.  Ulai  184»  \u  Vreba,  ftntib  abwrcbfrlttb  in  ttirber= 
länbifdjen  unb  franjöfifcbrn  Xienfteii,  würbe  1793  unter 
^icbrnnt  Cbrrftlrtttnant,  madjle  1790  unter  Xaeubel« 
brn  »tflbjug  in  Xeit»fd)lanb,  1799  ben  gegen  bir  englifd) 
niffifdjr  l*rprbition  mit.  18<>0,  1805  unb  1806  fiimpftc  fr 
mit  Hu«Arid)nung,  fbfnfo  in  Spanien  1^08-13  nnb  iiuirbr 
1813  bfi  tHar  fiir  «übe  Irfjlvrr  örrnjiinbrt.  1814  trat  rr  tu 
nirbrrläiibifdje  Xifttflr  unb  iridjnrte  iid>  bri  ^rllr  millionte 
au*.  5Betm  Vlii«brud)  bfr  ürwolution  1"<3<»  ftrlltr  rr  iid) 
auf  Sritr  be*  .Wöitig^.  uertfibtfttr  ^ttttroerprn  uttb  bem' 
iidd)ft  beiirtt  (^itabrlle  Vl'f'  tttf  laug,  luurbe  bann 
rton  bfit  ($ran.io'rii  9ff<"'flr»  nad)  lünlirrtint  grfül)rt  unb 
fetjrtf  frft  in  ffin  ^(atrrlrinb  yixud,  wo  rr  Dom 

ftönigt  auf«  ti&dtftr  grrl)rt  nuirbr.  Vgl.  Notiv.  lii»»$rr. 
K^ner.:  Mgrm.  Wilit.ir  Teilung  1832,  "Kr.  07.  3irtie  aiicti: 
mi.  Vittfratur,  Xarmft.  1842.  2.  24*.      |u.  iHrrmeii.  | 

ff^affifi  (tiirf ,  t>on  arab.  cIihss,  lua»  v»"  ^ribat 
birnftr  {prjirU  br*  «nltan«  grUnrl)  it'irb  uon  tirrfdiirbrnru 
Xienrrn  grbraudit,  tmuplfädilid)  Don  bfr  ^rintfffin.  »rldir 
btm  Sultan  einen  2ot)it  geboren  Ijat.  |>V>out«ma.| 

tt lafftlOMp  L'aNbat  (fpc.  idjafi'lu  loba):  1)  ^ranfoi« 
1H a  r g  u i *  be,  fran».  Wrnrrol.  grb.  18.  «ug.  1754,  geft. 
ju  %h\ti4  10.  Ctt.  [!<iS,  mad)te  fid)  l'dfnber-3  um  ba* 
^ffeftigHiig*rr«fjeu  Ofrbirnt.  naljm  an  brn  (^elbvigm  1795, 
1796,  180» 'in  ;Malirn.  1MJ  in  :Kuftlanb  Iftl.  Iritrtr  bir 
^rlagerungrn  uon  Wailanb  unb  *D(atitua  1796,  ^Mcturra 
18<K),  .Wolberg,  XanOg  unb  Stratfunb  1H07  unb  tviirbf 
mit  jaljlreitrjrii  ^rfrftigung*arbritfn  betraut.  Seine  "Jln- 
jidgtrn  Ijat  er  uirbrrgrlegt  in:  Essai  stir  qiirlqura  partics 
des  fortilii'uüons  «*t  t\f   rartilliVic  1S11.    Vlüd)  brm 


Stur,v  Scapolron^  Hieb  er  ben  3<ourbonrn  aud)  luätjrrnb 
brr  Rimbert  läge  Irru.  Vgl.  Nouv.  biojjr.  gdndr.,  ^arij 
1863.  fo.  SBremrn.] 

2)  ^ ii  ft i  n  Napoleon  Samuel  ^rofper,  ftraf 
bon,  jüngrrrr  Sot»n  be3  toor. ,  franj.  Staatsmann,  geb. 
29.  Wörj  1805  \u  «Irffanbrta  in  fifmonl,  grft.  2».  Ulär.j 
1873  in  Verfaillr«,  trat  U'äfyrrnb  bfr  Äfftau  rat  ion  Kik- 
ridjterftattrr  unb  fpätfr  Staatsrat.  1849  in  bfit  («5«tf^ 
grbfitbrn  flörpfr  getiuitilt,  biflt  et  fidi  V'  Voiti*  Napoleon. 
18.r>9  SWiniftft  bf*  Jtolonialamte,  1860  StaatMrfrrtdt  brr 
Wanne  nnb  ber  Äolonien,  1862  Senator,  l«fi9  ^riiiibent 
oti  Staateratd,  rcurbe  er  mit  ber  91  Umarbeitung  bei 
SenaUtoitjultd  über  parlamrntarifrbr  tKtfurmrn  betraut. 
7.  ttrbr.  1871  in  bic  ^atioiialurrfammlung  grmäblt,  naljm 
fr  frinrn  Sife  im  rediten  erntrum.  fr».  SikbfÜ.] 

Sljoifcpot  (fpr.  fdjaftpol)).  ftntoinr  «Ipbonfe,  franj. 
ajofffnarkitfr,  geb.  4.  «ärj  1833,  erlernte  feine«  SBater«, 
eine«  SBaftmfdjmifb*,  Örtrrrbe,  mar  Arbeiter  in  brr  flaut- 
lidjfn  Söaffeitfabrif  Don  St.  Xbomae  in  Ikrii,  frit  1858 
^ramtrr  in  brrfrlbfn,  Derfolgtr  jab,rrlang  ben  tUan  ,jur 
$erftellung  eine«  4)interlabrr«  al*  Ärieg^looffe,  aufang» 
mit  ^erfuffiondvtnber,  fpätet  in  ftnletmung  an  ba» 
Xrcpfefdie  öewebr.  1863  legte  er  feinen  5piatt  bfm  Prieg»= 
minifterium  Dor;  aber  erft  nad)  ben  Erfolgen,  h'eldje 
"Vreufjrn  1866  mit  brm  ^üiibnabrlgrmrl)T  errungen  batte, 
fanb  Irin  iüorfrijlag  Entlang:  frin  (Hrrofbr  murbf  unter 
ber  iBrarictmuiig  Kusil  modt'le  18»Ui  bfi  ber  Infanterie 
unb  brr  leisten  ÄaDallerie  ringrfübrt.  Übet  ba«  Wrtrebr 
felbft  Derg(eid)r  ben  Srt.  ^Hinbfrueriraifeu. 

a^nfferql  (fpr.  fd)— ).  Vergrüdrtt  im  fcb>eiv  3»ra  am 
Vielerfce  in  3  Xetraffen  bi«  1<>^>9  m  ü.  W.  aufftrigenb, 
mit  Dielen  «Iplreiben  unb  Crjalet«  (f.  b.  «rt.  O'baletl  be= 
bedt.   SHunbrrDofle  «u»fid)t.  («raf.J 

^  Raffer  du  (fpr.  fduiffcroug),  Ü*ergrüefen  im  *Hftienbiirger 
Jluta,  1587  in  ti.  Dl.,  buxd)  brn  fyift  Don  Sainte-ffroir 
i»cn  brr  fliguille  be  SBaulme*  getrennt.  («raf.J 

Gbafftur  tfrauj..  fpr-  fd»afföl)r,  b.  U.  3'iflft).  in  brr 
iratt.iöfifdjm  'Jlrmeegebräitdjlidje  Benennung  lf  id)tf  r  Xrupprn 
brr  Infanterie  unb  .MaDallrrie.  (Don  -{jaffeU.] 

«bafftbim  f.  d.  W.  tUwfibäer,  f.  b. 

(«bafrifliiit  f.  Wrteorfteiur. 

Gliaftcloitt  tötjatelain.  fpr.  idint'lrtng),  ©eorge,  ge^ 
nattnt  l"}lbDenturntr,  ,ber  Abenteurer",  fron.},  (iljrontft 
unb  Xtditer,  geb.  1404  ob.  1405  in  ber  fJatibrifdjen  rtraf' 
jdmft  «loft,  geft.  20.  Marj  1475  in  Valrtirirnnee,  am  btm 
altrn  Vrabanter  .f>aufr  (Hatire,  mrldK*  bie  flaftellanei  ber 
t>)ralfd)aft  befaft,  würbe  Änappe,  lernte  ftranftfirb,  unb 
t*tiglanb,  Äarl  VII.  unb  bte  Jungfrau  üoii  Crlran«  rennen. 
1445  ging  rr  an  ben  -£>of  Philipp«  be»  Muten  Don  9?ur 
gtittb,  brr  i Im  1445  \u  feinem  ^oft)iftoriograpl)en(indiciarius) 
rrinumte.  ,^u  jrinrtt  jdjroiilftigrii,  h'ritfdjH'ririgrn  Xirhtungen 
gehören  1/e  mystiT«  i\o  l:i  l''rHin-<\  presenü'O  au  definint 
n>i  (  hartes  VII.  und  le  mivsUm*  de  In  mort  du  dur 
l'liilippi-.  Gr  utitorljnnbellf  für  iBurgunb,  nanirntlid)  mit 
l*ngtanb,  unb  jog  fid)  bureb  ritt  in  bir  Äedjtfrrtigung« 
fdjrift  Kxposition  de  G.  t  Ii.  sur  veriu1  mal  priRe  auf 
grnommcnr*  törbid)!  f>rinbfrlig(ntrit  Dom  frau}önfd)en  £ofe 
I  \u.  Vängft  Dom  burgunbifd)ru  Jptofr  nad)  Kalencirnnr* 
übergefiebelt,  erhielt  0".  von  Atari  bem  ftiirmm  brn 
I  Crbrn  bw  tvsolbeneu  Vlirfje«.  Von  feinen  Srbriften  feien 
j  nod)  ermahnt  Hntree  du  ruy  Louys  XI.  en  noureau 
1  it'-pie  unb  eine  Satire  auf  beufrlbeu,  lo  Friure,  r^pr^- 


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Löffelet. 


  589 


Cfateaurhiaitb. 


ciation  pour  messirc  P.  de  Brezel  le  templc  de  Boccace 
pjm  Iroft  ber  Margarete  bon  Slnjou  Les  hauts  fait*  du 
duc  Philippe  uub  Advertifcsement  au  duc  Charles,  le  livre 
de  paix,  über  ben  ^rieben  oou  ^fronne.  Sein  £>aupt- 
werf,  In  grande  chroniipie,  bchanbclt  namentlich  ftratif- 
rcich  unb  Burgunb  Pom  burgunbifebeu  Stanbpuutt;  cr= 
halten  finb  bic  leile,  welche  bir  3nh«  1407  -22  u.  1461 
bi«  74  jum  Mcgenftoiib  babtu.  Kervyn  de  Lettenhove 
gab  bie  Oeuvres  de  C.  in  8  Bbn.  1868  -65  tjftau*.  %l. 
Nouv.  biographie  X  56  -68.  [b.  Äaldftein.J 

ffbafWer  (fpr.  fchal'lebr),  3ean  (Hnbricl  ^ojrpl) 
Ulbert,  *DlarquU  t>on,  ftflcrt.  ©cnrral,  geb.  22.  3an. 
1763  auf  Scbloft  Walbat'»  bri  Won«  (.fSeuncgau),  geft. 
10.  Woi  1825  in  Beliebig.  Schon  in  ben  Xürfenfriegrn 
1787—90,  bann  1792  in  Belgien  unb  ftranfreid)  ^cidjurtc 
er  fid)  bei  mehreren  Belagerungen  au«,  ferner  1795  bei 
ber  Brrtribigung  bon  Ulain.v  1799  fodjt  er  in  Italien 
unb  würbe  bei  Xortona  pim  brrijebntenmale  berWuubct, 
1809  unterftübte  er  bie  Berteibigung  ber  liroter  Wcfent: 
lieb.  Sultfyi  Wal  «  Äotnmanbant  bon  Benebig.  Bgl. 
Nouv.  biogr.  gener.,  Bari«  1868.  [11.  Bremen.] 

Gbofudrier  (alte  Weogr.).  germanifchr  Bßlfcrffbaft,  nad) 
2ac.  ©erm.  34  C.  bort  ben  ffhemanen  Woljnenb.  alfo  Wol)l 
,pcifd)cn  ffm«  unb  SBcfer. 

Clara,  arabiietjr*  «rlugbuhn  (PtcrÄclcs),  f.  ftrlughfthnir. 

CbaUm-^nfeln  (fpr.  tfdjättäm),  eine  pi  fleu:Srelanb 
(f.  b.\  gehörige  3»H,Ig««l>b<'- 

Gbaidn§o,  ein  ftluft  bt«  nörbl.  P-i«tuecrc«,  im  ruff. 
Wou».  3f"iff*i*'  ««  ©Sibirien,  ift  ca.  750  km  laug  1111b 
bilbet  an  feiner  Wfinbung  ben  ff.-Bufcn.  Bgl.  Sturten* 
berg,  ^bbrograpfpe  be«  ruff.  Neid)«,  et.  Beler«b.  1844 
II  573,  574.  [•Cnefifdj.l 

Ch&tesn  (frnnj.,  fpr.  febatob,  attfrani-  thastel.  bon 
lat.  castelluui.  f.  Äoftell),  Scbloft;  c.h  en  Espagne  (fpr. 
faueftpanj),  Sd)löffer  in  Spanien,  b.  b.  tfuftfchlöffcr. 

Gbatcaubriaiib  (fpr.  ftbatobriang),  ftraiic.oi«  Wen* 
«uguftr,  Bicomtc  be,  berühmter  frniu.  Schriftfteller 
imb  Staatsmann,  geb.  14.  Sept.  176«  411  St.  Walo,  geft. 
4.  3«li  1848  pi  Bart«,  jurrft  aum  Seemannebcrttf,  uub 
al«  biefer  ihm  «id)t  .pifagte,  ebenfo  erfolglos  jinii  geiftlidjen 
Stnnbc  beftimmt,  nahm  178«  eine  Uiiterlentnaiilftellc  au 
unb  würbe  1787  J£>auptmaiin.  Tod)  war  fein  Streben 
barauf  gerichtet,  fid)  einen  Itttrcnrifct>ru  "Jiameu  jit  fehaffeu. 
«ein  ffrftlingswerf,  bie  im  Abimnnch  des  Miwes  1790 
crfrbieiieuf  gefcbmactTofc  3bt)fle  l'Amour  de  la  ('unipagne 
lieh  inbe^  ben  flwtcren  {prachgeWaltigen  Xidjter  in  feiner 
SOeife  ahnen.  Xe»  rebolutiondren  Xreiben*  in  1»ariS  miibe, 
beiehlof?  er,  im  ".Korben  ?lmeritaö  bie  Seeftraftc  uod)  bem 
3tillen  Ojean  ,pi  entberfeu  unb  begab  fid}  befall*  1791  nach 
'WotbanKrifa,  wo  ihm  Sltaffjiitgtoii  anfangs  bergeberi^j  bon 
feinem  Vorhaben  abriet,  ^alb  fam  ti  aber  bei  ß.  felbft 
ini  iöergeffen,  unb  er  fndjte  nur  noch,  bon  'Jtoufjeau|d)en 
3been  eingenommen,  bei  ben  SlMlben  (Hebanfen  für  ein 
geplante«  (tyoe  bei  9laturtnenfd)rn.  Xie  in  einem  S8lorf= 
(muö  borgefunbene  9tad)rid)t  einer  eiiglifthen  ,Sc>t>»>fl  öoh 
ber  ftla<S)t  unb  Verhaftung  Subwigd  XVI.  rief  in  nad) 
Europa  juriieL  Pr  bermahlte  fich  auf  SSJunfd)  ber  Familie 
in  6t.  3)ialo  mit  einer  rriebrit  örb«n,  trat  trobbem  aU° 
balb  in  baei  Pmigrantenbeer  ein,  Würbe  bei  ber  Belagerung 
bon  Xiebenweiler  (2h'0»bi»f)  1792  Perwimbet,  gelangte 
fd)Wer  (rauf  über  3"!^)  nach  t^nglaub,  wo  er  burdj  kJliti 
fpinnung  eine«  i'iebcsberhaltniffed  einen  bei  einem  ^jarrer 


erlangten  Sefretdrpoften  wieber  aufgeben  mufole,  fid)  eine 
Zeitlang  in  Vonbon  (ümmerlieh  burd)  Erteilung  von  Unter» 
rieht  unb  burd)  Überfebungen  et()ie(t  unb  1797  feinen 
Kssai  historique,  politique  et  inoral  sur  les  rfvolutions 
nncienn«'8  et  moderne*,  considerfes  dans  leur  rapports 
avee  la  re"v.  franv-  erfchetuen  lieft,  beffen  ®d)Wulft,  tln- 
mafiuug  unb  3feptijiamu«  er  bei  (Gelegenheit  einer  2.  9lufl. 
felbft  beripottete.  Xer  1798  erfolgte  2ob  feiner  Wutter 
brachte  \n  d)riftlid)cu  3beeu  ^urüd.  1800  unter 
frembem  Warnen  nad)  ftranfreid)  puürfgefehrt,  lieft  er  1801 
im  Mercurc  de  France  feine  (*rjäf)l"«fl  Atala  crfd)einen, 
beren  trduincriiet)  rei,}l>ülle3tiinmung,  fd)öpferifdje%!>t>antafie 
uub  farbfurrirhe  Sctjtlberung  bti  amerifanifdjen  ®d)ou= 
plabe#  bie  flufmertfamteit  oon  gatij  Europa  auf  ff.  richtete. 
Xiefer  fftfolg  ermutigte  ihn  jur  ^ortfebung  feine*  Genie 
du  ebristinnisme  (erfd).  1802,  5  *be.;  btfd).  oon  ©ehneller, 
2.  «iifl.  2  Bbe.  ,lreib.  im  l8r.  1856  f.X  eine*  fd)on  früher 
begonnenen  itlerfee  über  bie  poetifd)en  unb  moralifd)en 
Schönheiten  be«  (<hrifteiitum»,  worin  fid)  ber  SMerfaffer  in 
ben  fd)örffteu  Wegenfab  \u  ber  0eifte4rirbtung  be«  18. 3aljrh. 
jetjle  uub  bem  fpäterrn  rKomantivsmu«  ben  UBeg  bahnte. 

gelang  ff.  in  ber  2()at,  in  ^fran(reid)  bie6ntpfdnglid)feit 
für  bie  Sdjöuheitcn  be«  dh^ftentum«  wieber  ju  erwetfen. 
Seine  erfolgreiche  Schrift  (am  gleichzeitig  auch  ben  ftb< 
fidjten  *Jtapolcou4  entgegen:  fic  befrftigte  bal  Aontorbat 
bon  1802  in  ber  öffentlichen  Meinung.  Xiefem  Umftanbe 
berbanfteff.  i  %  1808  feine  (Ernennung  ,pim  Wefanbtfd)aft«= 
fefrettir  in  Wem  unb  balb  baxau)  pim  0>efd)äfl «träger  Urt 
ber  Wepublit  SAilU«.  «uf  bie  9iad)rid)t  bon  ber  Urfcbiefping 
be«  .^eraog«  bon  ffughien  gab  6.  feine  Stellung  jebod) 
wieber  auf,  um  nurt)  alle  Weiteren  «nerbirtungeu  be« 
.Haifer«  abjiulehuen.  «I«  (*rgän,iuiig  ^u  Genie  du  (;hr. 
befdjloft  @.  nunmehr,  ben  pofitiben  BeWei«  pi  liefern,  baft 
ba«  ffhriftrntum  ber  (tntwicfelung  berC»h««>ftfte  unb  Reiben: 
fdjaften  im  l*po«  günftiger  fei  al«  ba*  .freibentuin  unb  baft 
eö  mit  feinem  Wunberbaren  ber  antifen  Anthologie  bie 
tyalme  fireitig  machen  (önne.  Um  ben  feftgeftelltrn  Sd)au> 
plab  be«  neuen  SHerfe«  burd)  eigne  «nfebauung  (ennm  pi 
lernen,  reifte  C.  1806  über  «riechenlanb  unb  flleinafien 
j  nach  3erufalem  unb  ,pmicf  an  ben  Aüften  "Jlfrifa«  entlaug 
über  Spanien.  Inft  1809  aber  erfchienen  l^e»  Martyre, 
011  le  trioniphe  de  la  rcligion  chretienne,  2  58be.  ^ari«, 
ba«  bon  ben  ^ran,ppfen  Xante,  Älopftod  unb  $Rilton  an 
bie  Seite  gefetjt  Würbe.  SwrlKr,  1807,  beröffentliehte  6. 
ben  Ucne.  ben  fog.  fran^.  ißJerther,  in  bem  er  in  romantifcher 
Umdeibuug  fid)  felbft  fcbilbertr,  wie  er  bom  33)eltfchmera 
ergriffen  in  ben  Urwälbem  «merifa«  Oenefung  fud)te. 
1811  folgte  ba«  Itineruirc  de  Pari«  a  Jerusalem,  8  *be., 
worin  bie  bon  ff.  auf  feiner  Orientreife  gefaminelten  ?luf- 
Zeichnungen,  bie  in  ben  Martyrs  fein  Hnterfommen  gefnnben 
halten,  enthalten  finb.  3"  ben  1826-81  hr«g.  «Kuvres 
coinpletes  erfdjieuen  pun  crftrnmal:  les  Natchex,  ein 
3ugenbwerf  ff-«,  in  bem  er  mit  allegorifcbeu  unb  roman» 
haften  3ntt>atfu  ben  Untergang  ber  flatebej,  ber  Ureinwohner 
ttouifiaiia«,  ,pim  Borwurf  nahm,  unb  bie  ebenfalls  burd) 
feine  Crientreifen  beranlafttcn  Aventures  du  demier  des 
Abenrerruges,  feine  ftimmitng«bollftc  ffr^hlung-  3«  «nhem 
^lifammcnbauge  mit  biefen  Schriften  fteht  auch  ff.«  Voyage 
en  Amenqiie,  en  France  et  en  Italie,  2  5Pbe.  ^ar.  1834, 
Worin  namentlich  bie  Sdjilberungen  «merifa«  ber  äüirflidj! 
feit  oft  nicht  entfprecheu. 
Bi«  1814  hotte  ff.  in  ^uriidgejogenheit  gelebt,  ein 


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6^ateauferionb. 


590 


Cfyttcaubun. 


fUHet  ¥e»unbrer  brt  Äriegitfjaten  HapoleonS,  obgleid) 
il)m  bind)  biefen  fein  P-igentumered)t  auf  brn  Mmure  de 
France  nbrrfannt  »orbrn  war.  Xod)  oergafe  ft  be* 
Aaifer«  flän^lid)  in  feinet  ftlugfdjrift  fk-  Ruonuparte  et 
des  Bourboiw,  ^cttii  1814,  bit  am  läge  be*  Pinjug«  bet 
nerbünbeten  £>ccrr  in  $aiis  rrldjirtten,  aufterorbentlidje* 
'.Huffrbru  rrrrgle  unb  bem  Ulrrfaffrt  einen  Wefanbtfd)aft8= 
poften  in  Stocfljolm  einbrachte.  Tie  plötjltd)e  Nüdfebr 
•Jlapolron*  Mtbinbtrtc  (£.,  benfelben  anjutreten.  £r  fola.tr 
\!ubwig  XI II.  nad)  ftent,  wutbe  bofrlbft  Winiftet  be*  flu** 
wärtigen,  frhrte  nad)  bet  Sd)lad)t  bei  Waterloo  mit  brm 
.rtönig  nad)  Vati*  «.uriid  unb  legte  bort  frin  nominelle* 
^ortrfruille  mirber  nirbrr,  bafür  burd)  flufnafune  in  bir 
3at)l  brr  Wate  unb  Itoir*  br*  ftönig«  rntfebabigt.  Son 
nun  an  fämpfte  rr  eifrig  in  brn  »orbrrftrn  !Krtl)rn  brr 
fltiftoftatir.  1816  yim  Dlitglieb  brr  fllabemir  ernannt, 
id)rirb  rr  de  la  Monarchie  selon  la  rharte,  wrld)r«  fo  frb,t 
gegen  bir  2lrrmitlr(ung*po(iti(  br*  JRötiig*  anging,  bafj  rr 
au*  brr  Sifte  brr  StaaUminifter  unb  ^aix*  grftridjen 
Würbe.  Hon  brn  $>äuptetn  brr  äuferrftm  Äedjten  unter» 
Itufct,  brtdmijfte  rt  tuerauf  im  Conscrvateur  baeiliiniftrrium 
Te$ca,\ti.  lieber  ,}u  Öunft  grfommru,  würbe  er  1*20  a(ö 
aufterorbentlid)er  Wefanbtrr  nad)  SPrrlin  gefdjidt,  1821  nad) 
irinrt  iVüdfetjt  Don  nrurm  jum  Staat*minifter,  1822  jum 
Wcfanbten  in  t'onbon  unb  balb  barauf  jum  SWoollmädjtigtrn 
beim  Äongrrft  Pon  Verona,  fdjlirftlid)  jum  Winiftrr  brt 
fluewärtigrn  ernannt,  «U  et  «illele*  «efrbentwntf  brr 
ftrntrnlprobfefeung  in  bet  ^aiwfaminet  nid)t  untrtftujjtr. 
rtt)irlt  er  1824  feine  Pntlaffung  unb  brfdmpftr  nun  im 
Journal  des  Debats  auf  ba«  beftigfte  ba«  neue  fllinifterium. 
Xir  nad)  ?ubmig«  lobe  fd)on  am  17.  Sept.  1824  et* 
fdjienenr  t'rlugfdjtift  Le  roi  est  mort,  vive  le  roi  erwarb 
itjm  jwar  bir  Wnabe  br«  neuen  Regenten,  btadjtc  iljm  aber 
(rinr  Stelle  im  Ulirtiftcrium,  wrebalb  et  in  ber  Cppofition 
B«l)artte.  3n  feiner  StArofdjürc  de  l'Alwlitjon  de  la 
Onsure  »rrlrat  et  fogar  bir  t»on  if)m  frürjrt  aitgrfodjtrne 
^reftfrribrti;  feine  grird)eiifrrunblid)r  Note  »ur  la  (in'-ce 
mndjtr  it)n  porübrrgebrnb  flu  bem  Xage*brlbeii  brr  liberalen. 
Unter  bem  Vlinifierium  Wartignac  au«  freiwilliger  ^u» 
rürfgejogenbrit  wiebrr  b,rrPorgrlwlt  unb  al«  ©cfonbtrr 
nad)  3tom  gefd)itft.  übrrrafdjte  rr  bort^npft  unb  florbinale 
(ollrgium  burd)  rinr  SKrbr  auf  bir  j>ortfd)tittr  ber  3f'l 
unb  ber  Ginilifation.  182U  (r()rte  er  wirber  in« 
itripatlrbrn  jurürf.  9ln  ber  Oulitröolution  na()m  rt 
(einen  Anteil,  öirlmrbr  fprad)  rr  in  ber  Itairefammer 
mit  $egeiftrrung  für  bir  SHrd>te  bee  {verjage  pon  iPorbrnur, 
verweigerte  bem  neuen  $türgerlöuig  brn  (*ib  brr  Irrur 
unb  trat  au«  brr  $air*lammrr  au«.  ttrrbad)tig.  für 
bir  oerttirbene  -Rönigefamilir  jn  tonfpititrn,  würbe  rr 
1832  turjr  $tit  in«  ftefängni«  grfrfet.  Hrrfudje.  bie 
•Cwrvogiu  »on  iSrtrt)  mit  irjrrt  ^ainilir  au«,)iifi>biirn,  br= 
rubigten  feine  polittfrb.r  Xt)Atig(rit.  Wit  ftrrbenbnn  91ugr 
f  tblirftr  rr  nodj  bie  i^rgtünbung  brr  neuen  Üfpublif.  Srinr 
Veid>r  würbe  nad)  Bt.  Walo  gebradjt  unb  auf  ber  be= 
uad)barten  iVlieninfel  CHranb  S*rt)  an  »on  it)m  felbfi  gr' 
wä()ltrr  €tättr  brigefe^t.1)   ©leid)  nad)  frinem  Xobr  er» 


■)  *nm.  brr  *«»>.  ff.  s«»»rt  iu  ben  WÄnnmi,  rotldi«  ft«  m«t 
Kibfite*  ein«  6«4«  »brr  3b«  bintubtn,  (enbent  nur  2toH 
iu  eciflrrtdKr  Onarbdlun«,  ivtnn  nutt  nor  epUIrrn  (uAni.  Au« 
t<x  (««inbar  atu*«bf««n  #e<irif««runfl  blirft  uit«  b(«b«ilb  plitM« 
b<r  nnocrttnnbar«  ^ug  rltlrr  ielbftbcräucBrrun«  dilfeaen    6s  war 


fdjirnen,  jiierft  als  J^euiUrton«  in  bet  treffe,  bann  g»= 
iammelt,  feine  Memoire«  d'outre-tomlie,  12  *be.  ^ati« 
1849  —  50,  bie  fein  Hnfetprn  nid)t  wrnig  berinträditigten 
3eine  6efamtwetfr,  ju  benen  aud)  ein  Eesai  sur  la  littera- 
ture  anglaise,  2  SPbe.  ebb.  18S6,  eine  ©efd)id)te  br« 
Üefotmatot«  »anrf,  einige  Iptifdje  5»erfud)e  unb  frin 
Xrauerfpirl  Motse  geübten,  erfctjienen  am  beften  oon  £tr.= 
*euoe,  12  5»be.  ebb.  1859-60.  Wonograpljirn  fibrr  il)n 
»rrfafeten:  Warie,  Ilistoiro  de  la  vi«;  et  de«  ouvram*  de 
M.  de  C,  2  $be.  rbb.  1833;  Hiürntain,  C,  sa  vic,  tes 
e^rito,  son  inÜuence  litteraire  et  politique,  2  4*be.  ebb. 
18-S8;  ete.^ruPe,  C.  et 

ebb.  1866  .  2.  9lufl.  187U;  ffarnf,  Etüde  Mir  la  vie  et 
les  ouvmges  de  C,  ebb.  1874.  Über  feine  Sdjweftrt 
Vn  rt  le,  bie  etl>ebltd)m  Wnflufe  auf  ou*übte.  pgl.  frranet, 
Lurile  de  C,  sea  contos,  ses  poeme«,  bc»  lettres,  rbb. 
lf<7»  [flofd)wi|).l 

(Tbateaubriant  (fpt.  fd)atol)briong \  «tronbiffrmrnt» 
^tauptftnbt  (im  Xepatt.  t'oirr^nffneurr)  in  ber  ^rrtagnr, 
an  ber  Ptjerr,  Station  ber  SBabnjrrrtfr  i'atoah'Jiantr*  mit 
(18Sr!)6177  («inw.  P.  tjat  gan,<  ba«  mittrlalterlidK  *u»frbm 
brbaltrn,  tjat  feine  ^nbuftrir,  bagrgrn  aufblübenbrn  t>anbrL 
Sri  um  Wntnrn  rrljirlt  (f.  vom  Witter  Orient  obrt  ¥tianl. 
wrldjer  birr  1017  rinr  HWtr  etbautr,  brten  Äuinen  nodj 
\u  frtxn  finb.  (*in  jwritr«  Sdjlof).  1424  Pon  3ran  br 
Üapal  erbaut,  ift  Pollftäiibig  rrljaltrn;  in  brmfrlben  wirb 
bir  2yot)niing  brr  brfannten  ^ran^ifr  be  fair  b-X  «rüfin 
üon  P.  gr^rigt.  P.  befiel  ,)Wei  flirdjon  au*  bim  12.  3aljtb 
I  baninter  bie  im  rouiaiiiid)rn  Stil  etbautr  St.-3ean  br 
^err"  Dan  1114.  ^einrid)  II.  erlirf)  »on  f)irt  ba»  Religion« 
ebilt  tum  ff.  grgrn  bie  ^roteftnntrn.  [SWjntwf.] 

tJ|)atean-Gambrefid  f.  PateaiuPambrrfi«. 

tii|ätc<iMd|ä(on  (fpr.  jrtjatol)  fdjatong),  Xotf  im  fran^. 
Xepatt.  3uta  am  r.  Ufer  ber  Sriilr,  auf  einem  400  m 
t(ol)en  »erg  mit  (1886)  565  (*inw.  P.  ift  au«  einet  br 
rübmten,  im  7.  ,\al)rb,.  geguinbrtrn  faaueuabtei  entftanbrn 
unb  war  Slammfit)  ber  ^trrrrnfamilie  Don  Phalone,  einer 
ber  madjtigftrn  be*  -fterjogtuin«  ^utgunb.  Xie  ÜlVin. 
brrgr  brr  Umgrflrnb  liefern  Iwrübmtr  totaprtalinlidje  9Peinr. 

f^ol)nboff 

Gbäteau  9l|ino>  (fpr  frfjatolj  fdjinong),  ftrronbifirment^ 
{niuplftabt  im  franA-  Xepart.  "Mihire  in  'JJitJentai«,  auf 
bem  l.  Ufer  brr  iu  bet  Wab/  rntipriugrnbeu  ^fonne. 

(fljateau  V^f,  3d)lofc  auf  bet  $n\tl  3f,  in  bet  91dbx 
Don  Warjeillr,  j.  b. 

Pbateau  b'CUro«,  Stabt  auf  bet  3nfrl  CUron,  f.  b. 

tibateau  b'Oec  ober  ö.  b'ünee  (fpr.  fdjotori  b'öb, 
beutfd)  Cjd)),  »rlrrfrn  im  fd)Wri^.  JRanton  SDaabt  auf  brm 
r.  llfrr  brr  Saanr,  mit  (1880)2771  thnw.  liegt  9«Am 
ü.  kUJ.  unb  ift  al*  \!uft(urort  berübint.       l^obnbof  ] 

GI|äteaubuK  (fpr.  fd)atoböiig).  9lrronbiffement«'.f>aiipt' 
ftabt  im  franj.  Xrpatt.  Piire>et  t'oir  im  Crle"anai*  auf  brm 
r.  Ufer  brr  Soirr,  Station  ber  Pifrnbat)ii  ^arid^Xour«  (ülvr 
Henböme),  iu  rrijrnbcr  tage,  ift  rrgelmäftig  unb  gut  gebaut 
unb  bat  (18M6)  72>4  «Jinw.  6.  (tat.  CastrndQnum  ober 
Castnim  Dunense)  würbe  im  15.  3ar)tl).  burd)  brn  (fltafrn 


b(c  *ba»l«fi< 
Jt»nialua*  vtt- 
Od»  l*ib«r«ur|i 
SttUun«  rrtidt 


feiibrni  »in  Sfl<t  f*»n«r  unb 
r1bwn.    flu*  in  1elnr  bir  ,>br« 
irrlenbc  a<blmin«n>fttr  politiftb«  t««ltuna 
oft  prriunH^t  «Sildtri»  unb  (tmrfiiibtübteit. 
babur*  oft  rtioot  3(bn>animbf«,  ba«  il>n  |u 
Bianni(4tii  Sirtfamfclt  nl«t  tomm«  II*». 


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CI)ateaus<5$ontifr. 


591   


Don  Xunoie(f.b.)gegrünbet  unb  nach  ihm  benannt.  2»on  brn 
Sfaubentmftlem  P«  bcrbient  bie  Wnbeleine.Äirrbe  au*  beut 
11».  3nhrb.  Beachtung,  «m  18.  Ott.  1870  mürbe  6.  Don 
ben  Xetttfchcn  nach  bartnädigem  SUibetftanbe  eingenommen 
imb  jttm  leil  ^ctftört.  L**ot>ii^of-l 

C^äteaN<Ptautier(fpr.frbatob  gongticb).9lrronbiifemeut?= 
■V»auptftabt  im  fran,v  Xeport.  Wnftcnne  in  'Aiijou.  an  bcr 
Ulaueiine  unb  ber  ällrfibabn,  bat  lliitctpräfctlur.  Ober* 
geeicht,  PJnmnaftum,  Seminar,  JlMbliothef.  £vofpital,  lanb 
UMrtfrhaftlirbc  Cammer  ic.  $*emcrfeiierocrt  ift  bic  Äircbe 
3t.=0eatt,  »reiche  au»  bem  11.  3abrb.  batirt.  3»orb,attbrnr 
cifetthnltige  Oucllen  haben  P.  mihi  Aurort  gemacht.  P. 
bat  (1886)  7834  Pinn«.  Xer  Ort  entftaub  um  eine  1037 
liier  angelegte  ie*urg,  bereu  erftcr  SBefet>t*ljot»cr  Plotittcr 
bem  Ort  feinen  Wanten  gegeben.  [$obnbof.] 

C$f)äte«H^Sf«fttte  j.  iHorbeaurwcine. 

GhfttetK  ^Rarnaur,  f.  ^orbeauitoeiite. 

Gb&teaitiieuf  (fpr.  fd>ntun&ff).    Xie  rotebtigften  Orte 
biefeo  Manien«  in  Jfranf  reich  fmb: 

1)  P.,  Stabt  im  frnnj.  Xep.  Pharettle  (ftngouinoia),  auf 
beut  l.  Ufer  bcr  Pbarrntr  mit  8774  Pinn».,  befiel  eine  iebr 
fchönc  .Rirrhe  an«  bem  12.  3abrb.  3n  bcr  Wethe  eine  befttchte 
Stalaltitcn  trotte. 

2)  P.  für  Voire,  Stabt  im  franj.  Xep.  VoirctfCrleanai«) 
auf  bem  r.  Ufer  bcr  l'oirc  mit  3371  Pin«».,  f>at  Iutb=  unb 
Wübt-ni.urfcrfabri(en.  iBemcrfrnstvert  finb  eine  alte  flirrte 
mit  rigriitüinlid)en(Viräbern,eiu2umu(u«(ButU'iiiixprvu'i^) 
unb  birWuiitcn  eine«  alten,  bonllhilippl. erbauten  Schlöffe«. 

3)  P.  für  Sartre,  Stäbtcbeti  im  fraitj.  lep.  Maine- 
rt  4,'oire  l?lnjou)  auf  bem  r.  Ufer  bcr  Sartbe  mit  1627  Pinn*, 
(lier  (»atte  Robert  ber  tapfere  (f.  Papctinger)  fein  .froflagcr 
aufgcfeblagcit.  iHcflc  jener  ÜMtrg  foti'ir  bic  einer  anbeut 
au*  bem  11.  3abrb.  trafen  nod)  ben  Warnen  Serontie*. 

[1-3  ^ohnboM 

4)  P.  en  Ibümcrai«.  frieden  im  franj.  lep.  Pure  et= 
Vo\x  (^erchr),  20  km  S&»  »Ott  Xrriir,  in  ber  Wöbe  eine« 
groften  Jrorftc»,  mit  ca.  1500  Pinn».  .frier  lieferte  am 
18.  Wo».  1870  bie  22.  2  inifion  («ettcral  W.  Ireerfou»)  bett 
t\rauu>fen  ein  ficgrcidjc?  ©efeetjt. 

h)  ein  im  fr,i.  Xep.  }«uli  beXome(*}lut»rrgnc)anber£ioulc 
gelegener,  in  ueuerer  „<{cit  fein  tn  Wufuahmc  gefommener 
Murort  mit  22  Uiinrrnlqtictlrn,  Don  betten  12  Ihrrmcn  Don 
lfirS — :«i.6w  C  unb  10  fall  fmb.  Tiefe  Cuetleu  finb  reid) 
an  Walron:  unb  Mallfarbonatcn,  befiben  tvirtfamr  Tiengen 
Don  Pifentarbonat  unb  Watroufulphat,  foli'ie  Diele  freie 
Moblenfaure  unb  ftnben  bei  Anämien,  Phlorofe,  djron. 
Pipern,  faralufeu  unb  ähnlichen  Aratifbriten  in  jfarm  Dott 
Iriur  unb  $<abcfiirctt  erfolgreiche  Wittpciibung.  Xer  Ort 
hat  ca.  100t)  Pinip.,  mehrere  gute  .fjotrl«  unb  Kcrfcbirbcne 
gut  eingerichtete  $»nbcbäufer.  SUgl.  $»onbet,  Etud«-  sur  les 
.•aux  iiiinlnucH  de  C,  '"ar.  1877;  Xrttrbot.  Dii  tintuiHire  des 
»•aux  mimVales  <ltt  l'iiy-dc-dötno,  ebb.  1878.  [,"ylfd)fifi.f 

Gbotcan  Stcnarb  (fpr.  fdjato  rönar),  Pbittraurrnarb: 
1)  Stabt  im  frati.|.  Xep.  $»outbe4-bu  -Wbtnc  (tltciDence>, 
auf  bem  1.  Ufer  ber  Xurancr  in  reiyiiber  Vage,  ntit(188G) 
.VJ34  Pitt».  Sott  einem  alten  Srblofje  ber  Wrafen  Don 
^»roDence  au«  bem  12.  3abrb.  ftub  nur  noch  ,jmei  lürme 
oerblieben. 

2)  Stäbtcbeit  im  franj.  Xcp.  goiret  (Crle'auai«)  an  ber 
Ouantte  unb  bcr  iPabnftrcrfc  Crlean«=Pbälon«,  bn»  einige  j  u.  a.  auf,  unb  nannte  btefe  Weubilbung  eglise  unitairf 
ludtfabrifeu,  «libenjucbt  unb  (1886)  263«  Pinn«.  >t  |  franejaise.  las  »on  ibm  Derfafjte  (iHaubeitibetenntnie  offene 
10.  >brb.  bejafj  6.  eine  j>efte  am  bluffe,  Don  ber  noch  borte  fid)  inbe«  lebiglid)  aU  ein  UnglaubeMbofument  obne 


balbDerfaKene  3ürme  Dorbanbrn  finb :  eine  Airtbc  au*  bem 
11.  Sabrb.  ift  reftattrirt  tvprben.     (1  u.  2  SPobnbof.] 

Ghätfonroustfpr.  fdiatorub,),^auptftabl  be»  fron^f.Xep. 
^nbre  (4»errt))(  auf  bem  1.  Ufer  bee  Ottbre,  an  ber  Crl6nn<(= 
bahn  ift  mit  ber  gegenüberlicgenbcn  SJorftabt  XeoU  burd) 
«.rnei  SPrüden  Dcrbunben.  5Bon  öffentlichen  ftkbäuben  »er^ 
birnen  ^eacbtiiug  bie  im  gotifrben  Stil  gebaute  Porbelirr«: 
unb  bie  St..Wcartial=Äirtbc.  P.  ift  Sit  ber  Xeparte» 
mentebehörben,  bat  Über;  unb  ftetnbclSgcricbt,  Ctjceum. 
Wormalfcbiilc  für  Vehrer,  3*ibliott)ff,  Wcmalbc;  unb  SX n t i = 
quitaten-Sammlung,  lanbn«.unb!3nbuftrie^ammer,  tattbm. 
(^efellfcbaft.  Wilitdr<^agcnfabri(.  ftaatlicbe  Xabat«manu< 
fattur.  toelcbe  1600  ^erfonen  befebäftigt,  lucb»,  SEÖottenftoff 
unb  Strninpfiraren  jyabrifeu  unb  treibt  lebhaften  $anbrl 
in  «etreibe,  ^ieb,  Üöollc,  «cber  k.  P«  ^flhlt  (1886) 
22  860  Pinto.  3eine  Wrüitbuitfl  Derbantl  P.  einem  ge< 
miffen  :Kaoul  (baher  ber  Waine  Phateau  liKaoul,  forrumpirt 
P.  Wour),  torlcher  im  10.  ,\abib-  hier  ein  fefle*  Sttjlofj  an: 
legte,  äubtvig  XIII.  erhob  P.  1616  ,utm  ^Kr^ogtum  für 
.^einrieb  Don  iBurgunb.  ^rinjeu  oon  Ponbe,  17:16  fcheutte 
e<s  VubwigXV.  einer  feiner  WJaitrrffen.  [5»ohnhof-] 

Gbätcau  @«linO  (fpr.  febato  fjalättg).  Äreiebauptftabt  im 
betitfcben  ^ejirt  t'otbritigen.  an  ber  fleinett  «etile,  unb 
ber  Pifenbafan  Saargemünb  Wand),  bat  ein  <Mmt«gerid>t, 
Werbereien,  Striimpftoaren,  PHne--  unb  Tfancnre^obriten, 
unb  (IKS5)  2087  Pin».  P.  bat  feinen  Warnen  doh  ben 
hier  1330  angelegten  Snljroertcn  unb  nad«  einem  Schlöffe 
ber  i>er,tbge  Don  1'otbringen.  [Qtahnhof.] 

Gbätcan  Xhicrrl  (fpr.  fd)otot)-tterri),  *rronbiffemeut»= 
hauptftabt  im  franj.  Xcp.  9li»ne  (in  ^ele  be  ^rance)  auf 
bem  r.  Ufer  ber  Warne,  Station  ber  if*ah!i  %tari«  Straft» 
bürg,  rrbrbt  fieb  ftufenloeifc  auf  einer  Anhöbe  unb  loirb  Don 
brn  Wuiurti  einer  alten,  Don  Jtarl  Wiartcll  erbauten  iBurc«, 
überragt.  P.=I.  bat  feinen  Warnen  Don  ber  b'£t>  bureb  ben  bt. 
llKoberidj  bort  errtdjteten^btei.  Pin  bctnertruawrrtee  $»au> 
bentmat  ift  berXurm  bcr  St.;Pr<picÄird)c.  P.=I.  (mit  einer 
«Itorftabt  auj  bem  gegcttüberlirgenbcn  Ufer)  bat  Unterpräfrt' 
tur,  Obergeticbt.  Wninitafium,  ^ibliothet,  lanbn'.Äammeric, 
mehrere  Vcinenmanufatturcn,  ^aumlroUefpitinerricn,  JVaö' 
cncc;  unb  Ibontrarrnfabriteu  nnb  ( 1 886)  7296  Pinm. 
ber  llmgegenb  eiifttren  befitcbte  eifentjaltige  Cnellen,  Wühl' 
ttriubrürhc  unb  Wip«lager.  vJ9ä()reub  be«  »fclbuige*  doii 
1814  fanben  bei  P.  I.  mehrere  Ireffen  ftatt.  Xem  hier 
geborenen  Lafontaine  ift  eine  Wtarmorftatue  errichtet.  —  Xie 
Aaftellanci  Don  P.  2.  tüurbc  1400  bem  ^>er,<og  i.'ubn>ig 
Don  CrlratiA  ale  ^airie  Drrltebeu,  1.V56  Don  Äarl  IX.  für 
^teruig  i>rntt,j  Don  «lenjou  ,\um  ••penogtum  erhoben,  ge= 
langte  fpäter  burrb  Prbfchaft  an  bas  ^tau»  ila  Xour  b'9lu« 
Drrguc  (f.b.)unb  fiel  l631burcb2obe4fa(lan  bte  Wrone  lurüd. 
illgt.  P.  ^»olquet,  Mistoirc  de  C,  t»arie  1839.  fMot)nhof.] 

(Shfttcl  (ipr.  fchatell)  ^erb.  louffaint  ffrancoi«,  geb. 
9.  3au.  1795  nt  Ptannat  en  ^ourbonnat«,  mar  1823—30 
fclbprrbigrr  unb  machte  fieb  febon  bamale  burd)  ftarf 
frriunnige  ^rrbigten  unb  ttiiffäfec  bemerflid«.  noch  mehr 
und)  ?lu«brttd)  ber  ^itlirenolution,  tvelcbc  ihn  ba^tt  fülirtr, 
ben  Mircbenrefortnator  nt  fpirlen.  Pr  gewann  eine  ftnjabl 
un.iufriebener  Älerifer,  lieft  fieb  j|um  evr«|tu'-primat  wählen, 
organifirte  bic  5l{erfaffung  unb  ben  Wottcebieuft  im  öeifle 
einer  rabitalrn  iKcform,  hob  bic  Ührrttbcicbtc,  ben  Pblibat 


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Gfyitelamc. 


  592 


(Hmtiffcit. 


^oberen  @e6att,  att  einen  SDerfudj,  alle  Xogmatif  unb  TOoral 
in  ben  9lahiraliämu#  aufoulofen  (in  ber  Sdjrift  la  loi  na- 
turelle . .  rien  que  la  loi  naturelle),  unb  biefer  Wangel  jebe* 
pofitiben  3"^»*  entfrembete  ibm  feine  Anfänger  unb 
eutjog  ifmt  bie  St)tnpatt)ien,  bie  et  bei  einigen  anfangä 
gehabt,  ©ein  Anhänger  3tbW  flujon  fagte  ftd)  lo«  unb 
näberte  fid)  mit  einem  fleinen  ftntrang  bei  2Drffenbergfd)en 
flidjtiing.  Tie  ^olijei  fd>(o%  1842  ben  Öotteebienft,  unb 
ff.  würbe  im  ffibilbienft  berforgt  bi«  \n  {einem  lobe 
13.  ffebr.  1857.  Anbete  Sdjriften  Don  ibm  finb:  Le  codo 
de  l'humanite  etc.  1838;  Profession  de  foi  de  l'eirlise 
cath.  franc.  1831  it.  o.  %(.  4>r,tog*  tNcAlrurDfl.  IV. 
fcoljopfrl,  3«ilfct|r.  f.  bitf.  Xbrol.  1844  III.  [ftörfter.] 

Sbatelaine  (franj..  fpr.  fdjatläbn,  b.  (ot.  castellana,  f. 
fffwteau),  ^utg-,  Sdjlofjfrau,  itaftellntiin ;  ftrauengürtel 
dura  Itngen  ton  Sd)lüffeln  unb  Xäfcbtben,  aud)  Äette  jur 
3?cfeftigung  berfelben  am  «ürtel. 

Gbätelbou  (fpr.  febatrlbong),  früber  ffbäleUCnbon  ge= 
nonnt,  gierten  unb  Äurort  in  ben  flubrrgne  (Xrp-  tl"»> 
be  Xömr)  am  SHnn.uton,  3«tt"&  bei  Mier,  am  ifufor  bti 
SBoiä>Woir-Öebirge«  gelegen,  mit  (1886)  2074  ffinw.  Xie 
foljlenfdure^,  talf>  unb  eifenbaltigen  Quellen  Hon  13°  C 
Werben  ju  Xrinfhtren  benuht.  ffin  alte«  Scblofc,  angeblitb 
pon  Subwig  bem  Xiden  angelegt,  unb  eine  Äircbe  au$  bein 
15.  3ol)tl).  finb  feben«mert.  f^ot)nb.of  ] 

(Titelet  (fpr.  fd)of(d).  Stabt  in  bei  belgifdjen  '"robini 
.fiennegau,  am  ^ujainmnifluft  be«  %<0)  unb  brr  Sambrr, 
8  km  O  bon  fflmrleroi,  mit  (1884)  10  955ff:inW.  Steina 
foljirngruben.  Ulefferwnren  unb  Wabelfabtiten.  fS»obnbof.J 

ffbätelet  (ftanj.,  fpr.  fcbat'lrb,  eigentlich  tieine«  Sdjloft, 
f.  Ch&tcauX  in  granlreid)  jur  3eit  ber  i'ebnberfaffung 
3?eAfid)iiuug  für  ein  fefie«  Witterftblofj,  fpäter  für  jwei  im 
altrömifd)ru  leile  von  ^ari«  gelegene  Xtirme,  Pon  benen 
ber  Heinere  Petit  C,  ber  gröftete,  angeblid)  bon  3ulta* 
Päfnt  erbaute,  (irand  C.  bir[j.  Sefeleter  mürbe  frxlter  ber 
Sijj  aller  föuiglid)en  Wrridjte  ber  Stabt  unb  Wrafirbaft 
'4Viri«  unb  al«  foldjer  einfad)  G. genannt.  Unter  Subwig  XIV. 
fduvang  ftd)  ber  Chef  biefe*  «ericbtlbof*  *u  einem  ber 
mäcbtigften  unb  einfhiftrricbften  Staatsbeamten  auf.  XaS 
Petit  C,  ba*  auf  bem  heutigen  Place  du  ('.,  am  9lllfrr 
ber  Seine,  gegenüber  bem  Palais  de  Jutitiw  ftanb,  war 
Staategcfdngni».  Seine  brrüd)tigten  gellen  mürben  in 
ber  Sebolutionejeit  jrrflort.  [Stilbn.] 

Gbatrlet  (fpr.  fdjat'leb):  l)3ean,  geb.  1575  ju  %\ax\4, 
Sd)üler  be*  3HuitenloUegium«  in  fflermont,  gab  mit  bem 
am  27.  Dej.  1594  unternommenen  Attentat  auf  fteinrid)  IV., 
tooburd)  biefer  nur  an  ber  Oberlippe  Perlest  mürbe,  bie 
Üternnlaffung  ba^u,  bafi  bie  ^eftiiten  be^  i'anbe^  bertoiefen 
wurben.    (*r  mürbe  29.  lt\.  1594  gebicrteilt. 

2»  IRarquifr  «Jabrielle  (»milie  bu,  f.  Xudjatelet. 

(5botelineau  (fpr.  fdjat'linol)).  Stabt  in  ber  belgifdjen 
^robiiu  4pennegan,  auf  bem  r.  Ufer  ber  Sambrr,  ^ifeu» 
baljnlnotrjipunfl.  mit  (1884)  9026  tfinw.  ff.  b,at  Äoljlen= 
bergmerle  mtb  t^üeninbuftrie.  [$ot)iil)of.] 

6b,«tcUerault({pr.id)atcUrol))/J(rrt>ubiffeineu>el)auptftabt 
im  fraiif.  Xep.  Airline  (im  foiton),  bei  bem  l*itifluf}  br^  Hu* 
nigne  in  bie  'JUnme,  Station  ber  3*abn  ^ari*  ^orbenujr,  ift 
burd»  nur  jdjöne  iBrnrfe  mit  ber  gegruöberliegenben  5üor= 
ftabt  Pb/Atenuimif  Wrbnnben.  tBemerfeit^mrrt  ift  bie 
JWirrtjr  St.  ^atque*  au«  bem  11.  ^abrb-  ff.  bat  lluter= 
präfeftur.  Cbrr  ,  ^)anbele=  unb  gewerblid)eo  Sd»irb4geriri)t, 
lanbm.  Cammer,    «pmnafium,    *ibliotl)et.  fcofpital, 


9?örfe  «.  tit  bebeutenbe  3nbuflrie  ff.«  erftrerft  ftd)  auf 
ftabrifation  pon  Weffertearen,  ®olb>,  Sifbeti  unb  3uwelm' 
waren.  JBetannt  pnb  bie  unter  bem  ftamen  pierres  de 
C.  i)itx  tjergefiellten  nad^gemad^len  diamanten.  9lud) 
eine  ftaatlidje  3öaffenfabrif  beftyt  ff.  unb  betreibt  lebb/iftrn 
•Onubel  mit  S&ein,  SBrauntWein,  Verreibe,  getriebenem  We= 
müfe  unb  ^rüdjten.  3n  ber  9läb,e  »rüdje  bon  SRütjl- 
fteinen  unb  litb.ograpftifdjen  Steinen.  Xie  ffinwobneriat>l 
betrug  1886:  17402.  ff.  würbe  1514  Pon  ftran*  I.  juin 
^erjogtum  unb  jur  ^airie  erhoben  für  3rtnni  bon  $*out= 
bon,  trafen  Pon  Wontpenrter;  al«  biefer  1515  bei 
Warignano  ftrl,  fuccebirte  ilmi  in  ff.  fein  SBruber  Haxl, 
ffonuetable  Pon  5ra»'r('4-  Später  fam  ff.  wieber  &ur 
ftrone,  bi«  t4  ^einrieb,  III.  1584  an  ftrnnj  ^erjog  bon 
Wontpenfier  brrpfänbele.  1.548  bftlirb  f>einrid)  IH.  an 
.^afob  Hamilton.  Regenten  Srtjottlanb*,  ben  litel  .Cvtjog 
bon  ff.",  um  bierburdj  ben  Beifall  jur  ^eirat  feine* 
Solme*  (franjoi*  mit  ber  jungen  Diaria  Stuart  ju  er- 
Ijalten;  infolgebeffen  erlwb  biefe  Familie  jpdter,  freilid) 
bergeblid),  birefte  9lnfprüdK  auf  ff.,  unb  bie  trafen 
Hamilton  fi'bren  nodj  je^t  ben  Xitel  „^ver^öge  bon  ff." 
Xa«  9)lanifeft  ^>einrid>«  bon  9laParra  an  ba*  8anb  Pom 
4.  War*  1589  würbe  in  ff.  unterjeid)iiet.  JDgl.  Salanne, 
Hist.  de  C.  et  du  ChAtelleraudais,  ff.  1859.  [9ot)nb,of.] 

(HtMtam  (fpr.  |d)ättam),  einet  ber  grbfeten  englifdxn 
flrieg4l)äien.  in  ber  «raffdjaft  Äent,  am  OTebwap,  17  km 
bon  beffrn  Dlünbung,  44  km  0  bon  Hionbon,  mit  ben 
Ü»orfiabten  iPrompton  unb  «illingbam  (1881)  46806  ffinw. 
jäblenb.  ff.  bat  ein  groftarligei  Seearfenal,  feine  Xorf^ 
umfaifrn  190  ha  unb  Idnnen  bie  grö§ten  ^anjerfdjiffe 
aufnebmen. 

Cbatbam,  £orb*titel  ber  Familie  Vttl,  f.  b. 

(f batl)amlidjt,  eine  optifd)e  SignalDorridjtung  für  bie 
WadjUeit,  bei  weldjer  burd)  einen  SUafebalg  ein  au* 
Wagnefium  unb^wrj  gemifd)te*lJJnlber  burd)  eine  Spiritu«* 
flamme  getrieben  unb  baburd)  plöblidj  ein  blenbenbe«  Siebt 
erzeugt  Wirb.  Xer  Apparat  foll  bei  ber  englifrben  Urmre 
im  Äriege  mit  ben  flbeffimern  erfolgreidje  SBcrWenbung 
gefunbeu  Ijabeii.  ffwnnide.] 

ffb,atlb  (arnb.),  litel  eine^  \u  ben  bebor^ugteren  lllema 
^l)lenben  mobammebanifebenÄultuebeamlen,  berba4  öffent« 
liebe  ,lreilag*gcbrt  (fftjutbeb,  f.  b)  ju  fpredjcn  bat.  Xer 
ff.  folgt  in  ber  i«lainitifrben  $iierard)ie  unmittelbar  auf 
ben  Sdjeid)  ber  Wofdjee;  er  bat  alfo  ben  Wang  bor  ben 
^mamen  unb  wirb  nidjt  wie  bie  übrigen  Seamten  brr 
^(ofeber  bon  Sdjeidj  ul  ^^lam,  fonbern  burd)  einen  ^wttti 
fdjerif  bti  Sultan^  ernannt.  [^bilippibe«  1 

ffbätiQon  (fpr.  |d)atijong):  I)  ff.  für  Seine,  flrron- 
bilfementsljauptftabt  im  Xrp.  ffote  bTrC^ourgogne),  an  ber 
Seine,  weld)e  l)ier  ba»  Gaffer  ber  fdiöiirn,  au*  einem 
flelfen  in  3()  m  .{ybtft  berborjpriugenbrn  Xouir  Cuelle 
empfflngl,  bat  ^alitibrrbinbung  mit  'ftarid,  ffr^aumont  unb 
Xrope«.   ff-  bat  Cbcr<  unb  ^>anbel«\erid)t,  ^pinnaRum, 
SUbliotfcl  bon  16<)(M»  täuben,  fojpital,  lanbwirtfebaftl. 
Kammer  jc  ffv  befibt  ftodjdfen,  ff-ifrnfd)mieben,  Öerbereien, 
^npierfabrifen,  sDliil}lrn,  Xefliniranftalteu,  treibt  {»anbei 
in  iüJem,  ffifen,  ^>olv  lüoüt,  litbograpbüdjen  unb  Sdjleif. 
fteinen  unb  .%öt)lt  (1886)  5317  ffinw.   6.  ift  (el)r  alt  nnb 
I  beftanb  au«  jWci  Stäbtm,   weld)e  burd)  Wraben  unb 
j  Mauern  boneinanber  getrennt  waren.    Xie  eine  Uiefi 
i  '^ourg,  bie  anbete  ffbaumoii».  Xrei  .Rirdjen,  barunter  bie 
St..a<orle  auö  bem  11.  3at)rb.,  unb  eine  alte  5Benebittiner 


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Gbatiflon. 


593 


Ctyauc«. 


abtei,  mefdp  jefet  al«  llntetpräfeftur  unb  Stabtfrau«  birnt, 
«rügen  bon  ber  früheren  SSebeutung  be*  Orte«,  brr  nodj 
von  ben  SHuinen  ein«  Steftbena  brt  £erjöge  bon  Storgunb 
überhat  wirb.  3)om  5.  fobr.  biä  19.  NMrj  18H  würbe 
in  6.  ein  Äongtefe  abgalten,  auf  bem  bie  Stotterer 
bei  Serbftnbetrn  mit  Napoleon  Wegen  be«  (fneben«  vtx- 
Ijönbrlten  (f.  Napoleonifcbe  flriege).  SBgl.  6. 9ie«Ie,  Voyagc 
J'un  louristc  dons  rarrondüsscineut  de  C,  iBeaune  1861. 

2)  tT.  für  Warne,  frieden  in  bet  Gtjampagne  CJlrronb. 
Warne)  25  km  fiibwefll.  bon  «beim«,  (1882)  955  <5inw. 

8)  6.  fou«  SBagneuj,  Rieden  in  3«le  be  ftrancr 
(ttp.  Seine),  auf  einer  9lnr»ötj«  bon  162  m,  Weld»e  bie 
Stabt  tyiri»  bon  6.  beljerrfdjt,  mit  (1886)  2389  (Sinw. 
Champignon jud)t.  .frier  Würbe  am  19.  Sept  1870  ba« 
14.  franaftftfdje  fforp*  unter  lucrot  bon  ben  $reuften  unb 
iBaiern  jurüdgeroorfen.  Narb,  bem  Kriege  ift  auf  bet  9ln« 
tjötje  bon  6.  eine«  ber  ftarlften  frort«  bon  ty&ül  angelegt 


4)  6.  für  Srbre,  frieden  in  ^oitou  (lep.  Ttur'Sebrr«), 
8  km  bom  Sebre,  an  ber  5Babn  9lnger*=Niort  mit  (1886) 
1836  (ftnW.  P.  betreibt  bebeutenbeu  Sdwfbanbel  unb  t>at 
einige  fieiniranbs  frlanell;  unb  Aunftbiinger'frabrttcn. 
Suinrn  eine*  Sd)loffe«  an«  bem  12.  3«brb-  & 
#auptfifr  ber  iBenWer  Erhebung  (1792).  [1-4  $otytf>of.l 

G4&ti0«n,  alte  fran,)öfifd)e  Xlntaftenfamilie,  toeldje 
fidj  nad)  6.  für  Warne  (f.  b.)  nannte  unb  mit  Öraf 
kalter  (120,5-1219)  bie  (hbtoddet  unb  ben  $efifr 
ber  im  Waiineftamm  erlofttjenen  (trafen  bon  6t.  $oI 
(f.  b.)  gewann.  EJatter«  ©otjn  £ugo  (1226  1248) 
beiratete  Watia  bon  Slbene«,  bie  (Cnfelin  lljeobalb*  bon 
JBloi«,  au«  bem  alten  ■Jpcujc  ber  (trafen  bon  Kfyampagne 
unb  ®loi«.  So  entftüuben  brrfd)irbcne  ^Wrige  be*  ^Hinfe«, 
weldK  fidj  nadj  $4oi«  unb  St.  ^ol  nannten,  «totere« 
(am  burdj  eine  Prbtodjter  1360  an  ba«  .fpau*  ßuremburg' 
Simburg,  fpäter  an  ba«  £>aii«  iBourbon  (bgl.  St.  Vol). 
SBloi«  bertaufte  ber  ünberlofr  ©raj  ©uibo  1391  au  «üb* 
Wig  bon  Orlfan«  au«  brin  -fraufe  Ukloi«.  C.  felbfi  ber- 
tau|d)te  «raf  ©alter  (©autfcr  \.\  geft.  1329,  gegen 
forcean  an  ben  Äönig  bon  frranfrrirf).  Sliur)  biefe  i'inir 
erlofdj  um  1400.  Nur  eine  Seitenlinie  be«  £taufe«  ju 
$loi«,  weldjc  noeb  burd)  £rbtod)ter  1345—64  ba«  .frrr= 
iogtum  {Bretagne  unb  bajuSiimoge«  unb^enttjiebre  erljalten 
fa>tte,  erlofd)  erft  1455  mit  «raf  SKilljelm.  leffrn  loditrr 
bradjte  Simoge«  an  bae  f>au«  SUbret.  (—«>.] 

Chaetodlrma  f.  Sdjnedenwürmet. 

Chaetftdon  f.  Sdjupprnfloffer. 

(?bät»tt  (franj.,  fpr.  fdjatoug,  b.  beiitfd)  .Rotten),  .flnftnt 
au«  ©olb»  ober  Silberblrdj  jur  ^faffung  bon  (.^bflftriiieii. 

Chaetophftra  f.  Sllgen. 

a^äto»»bcti,  f.  b.  W.  9?orflentoürmer,  f.  b. 

ffb^atrt,  Sa  (fpr.  (a  fdjatjt'r),  VIrroubiffement«f)auptflabt 
im  franj.  Xep.  3nbre  in  *errb,  an  ber  3nbre  mit  (1886) 
5215  Cinw.  e.  tjat  Unterprdft!tur,  Cbergerid)t,  ©bmna> 
fium,  JBibliottKt  mit  12000  Vanbeii,  ^ojpital,  laiibwirt- 
fdwftl.  Äammeric,  bebeutenbe  Werbereien  unb  SDoflefabrilen 
unb  treibt  .^anbel  in  2eber,  Ipferben  unb  ed)ten  Äaftanien. 
t*ine  alte  romanijcrje  Äirdje  unb  berieil  eine«  ebematigen 
i>euba(feb(offe«,  weld>ei  fjeute  als  Wefängni«  bient,  finb  be« 
merten«wett.  @.  War  ber  Sit  be«  alten  unb  berühmten  Qk- 
fcblecbte«  Ha  &b>itre,  au«  bem  ^etru«  be  la  <$.,  berühmter 
$rdlat(geft-  1171),  unb  ötaubiu«  be  la  (f.  (geft.  1614), 


WarfcfjaH  bon  ^ranfreid),  ber  fir^  befonber*  unter  ^ein« 
rid»  IV.  au«iieid)nete,  entiproffen  finb.  [SBob.n^of.] 

Cbatrian,  frj.  Scbriflftettcr,  f.  erdmann-ffr^atrian. 

Sb,atÄwort|  (fpr.  tfct)ätt*wörtl)),  rittjtiger  ff Ijatö Wort t) 
$>all,  gcblofj  be«  ^criofja  bon  Xcbonfbire  in  ber  engl, 
©raffetjaft  2erbt)f()irf  am  Xerwent,  einer  brr  prftdjtigfleu 
Caubfijje  in  &nglanb,  mit  trieben  &unftfd}äfeen,  nu«ge» 
betjtttem  ?arf  unb  Wdrtcn.  ^ier  würbe  IRaria  Stuart 
1570  84  gefangen  gehalten;  ber  je^ige  Scb(of)bau  Würbe 
nad)  bem  Entwurf  bon  SQBren  (f.  b.)  in  bem  biefem 
flrd>iteften  etgrntümlidjen  Stenaiffanceflile  1«>88  begonnen 
unb  erft  1840  bollenbet.  [&b.  Witter.] 

GQ«tt«r  (ebtttat,  fpr.  tfd)-),  britifdj-oftinb.  öewidjt, 
«Ii  5  Xola ,  gleid)  58,3  g.  —  9113  CUetreibemafj  0,0766  1. 

6battabood)te  (ipr  tfd)ättäbutf(t)i),  norbamerit.  ^fuft, 
entspringt  bem  iBlue  SRibge=ö5ebirge  im  Staate  (Heorgia, 
fliegt  in  fübl.  Widjtung,  bie  Wrenje  ^wifeben  öeorgia  unb 
Alabama  bilbenb,  unb  bereinigt  fnfj  nad)  885  km  langem 
Saufe  bei  bem  Stdbtdjen  6.  (|((oriba)  mit  bem  {((int 
Siber,  mit  bem  er  ben  flppalaefncola  (f.  b.)  bilbet.  [6ben.] 

(F^attoRotfa  (fpr.  tfdjAttänuljga),  Stabt  im  norbamerit. 
Staat  Xenneffee,  am  l.  Ufer  be«  Zenneffee  Stiber,  242  km 
SO  bon  WafbbiUe,  mit  (1880)  12892  tfinw.  floljlen= 
lager  unb  ffifenbergwerfe  in  ber  Ndlje.  1er  fflufi  ift  ober» 
unb  unterhalb  ber  Stabt  für  Sampfboote  febiffbar.  .f>ier 
wnrbe  bom  28.-25.  Nob.  1863  bie  breitfigige  blutige 
Sdjlad)t  gefitjtagen,  bie  mit  einem  gläujenben  Siege  ber 
Uniouifteu  unb  ber  ^rftürmung  ber  ftarf  brfeftigten  9ln« 
böben  ÜJlifrionart)  «ibge  unb  2oofout  Mountain  eubigte; 
f.  herein.  Staaten,  ffieffb.idjte.  [(Sben-l 

Gbttteg,  beutftVr  iBoföftamm,  f.  ftaüen. 

dbatterlon  (fpr.  tfrbdttert'n),  ai)oma«,  engl.  Ti(b,trr, 
geb.  20.  Nob.  1752  «n  iBriftol,  geft.  25.  flug.  1770  «u  öonbon, 
Sobn  eine«  armen  Srbulineifter«,  erhielt  eine  mangelhafte 
Sdiulbilbung  unb  Würbe  Ujäbrig  Sdjreiber  6ei  einem 
»ed)t«anwalt.  irrüb  brrfiel  er  barauf,  fingirte  Stamm= 
bäume  anzufertigen,  um  fidj  bamit  einige  $ence  jur  5Pe 
fttjaffung  bon  $üdKrn  «u  berbienen.  911«  feine  poetifdje 
.ttraft  etwad)te,  fertigte  er  Web'icbte  in  altertümlifbet  Spradje 
unb  Edjteibweijr  an  unb  beröffentlidjte  fie  unter  bem  Vor- 
geben, er  fyibr  fie  al«  bie  bi*b«  unbefannten  SHJeTlr  eine« 
'JJlöndje*  an«  bem  15.  3nf)tb.,  Namen«  Iboma«  ffiowle^, 
aufgefunben.  SBou  feinem  iBrotberrn  entlaffen,  waubte  er 
fidj  nad)  ßonbon;  ba  e«  t^m  aber  biet  nidjt  glüdte.  fid) 
«Ii  Sdiriftfteller  eine  Triften«  ju  grünben,  fo  nab,m  er 
©ift.  (f.  gebort  \a  ben  wuuberbarftcn  (trfdfctnungen  ber 
engl,  yitteratnr;  fein  Örift,  bon  $>aufe  au«  in  bie  redjten 
iBabuen  geleitet,  t)ättc  ba«  ^Bd»fte  ju  erreidb,en  bermod)t. 
Seine  SBJerle  Ttub  birlfadj  b,r«g.  worben;  bie  bollftänbigflen 
9(u«gg.  finb  bie  bon  1842  unb  1871  a'onbon,  \t  2  SBbe  ). 
SBgl.  Öregorb,  Lift'  of  Cha««rton,  «oub.  1789;  Tav'xi,  Life 
and  Letters  of  C,  ebb.  1809;  ^liittmnntt,  P.,  t'eben  be« 
1  Xitbter«,  Iicb,tungen,  2  *be.  SBarinen  1840;  SÜMlfon,  Life 
of  C,  186«J;  Waffoit,  V.  a  Story  of  1770,  in  feinen  tfffab«, 
tfonb.  1875,  3.  178—385;  «eorge,  New  Facta  relating  to 
the  C.  Family,  8onb.  1883.  W.<röfrt)olbt.] 

Chaetnra,  Starbelirbwanjfegler,  f.  Segler. 

Chaetürn»,  ftaUenffbw«ni,  f.  yippenblüter. 

Chaetusla,  Steppenf iebib.  f.  Negrnpfeifer. 

Cb.aRCcr  (ipr.  tfd)oabfjer),  Öeoffreb,,  brr  gröftte  altengl. 
Xirt)ter,  würbe  um  1340  (nid)t  1328,  wie  bie  im  16.  3abrb- 
Dtrfafjtr  tyrnbfrtjrift  angibt)  <«u  l'onbon  geb.  al«  Sobn  be* 

88 


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<Sl>aucer. 


594 


(Sljaucer. 


Sütgetä  unb  2Brinbänbltt*  3obn  C,  «rft.  25.  Cft.  1400. 
1357  wiib  rt  aU  Stoge  bet  eiifobett»,  ©räfin  Don  Wftet. 
«tmobltn  VtoneU,  eint*  Sobne«  fcbuatb«  III.,  erwähnt. 
1359  begleitete  et  bieten  in  ben  Jfrieg  QfQrn  ^tanfteid). 
getiet  in  ÄtiegSgefangenfdjaft  unb  wttibc  1360  Dorn  Äönige 
nu*gelöfL  iU»oI)l  gleid)  nad)  bif|fm  ftelbjug  würbe  et 
Valettas  camerae  regia.  1366  finbru  mit  ilnt  mit 
fbilippa,  einet  früheren  t*b"ntame  berÄönigin,  wimdblt, 
bie  fpätrr  Wahrfcbeinlid)  in  bei»  £offtaat  bft  flonftanje 
tton  .flaftilien,  Veiten  Wemahtin  bei  3otjn  of  Öaunt, 


®einebi(^teiif4f(JnttoicffIun8  teilt  Ten  8rint(.(5.=ehxbifn*) 
in  3  ^rieben:  1)  bis  1872:  fladjotnnung  bei  rangen, 
2)  bis  1384:  Nachahmung  bet  ZtaUtna,  3)  bia  14O0: 
felbftönbtge*,  ftttee  Schaffen.  3»t  bie  1.  ^etiebf  fallen: 
bie  Überfettung  bti  franj.  tRomaneti  Pon  bet  Wofe  (f.  b.i 
»on  «uiU.  be  VorrU  unb  3eau  be  SReung  in  7700  ad)t 
filbigen  SBexfen,  bie  jeboeb  nut  bi«  jur  Witte  Ulriing* 
teilen,  c  1366;  Boke  of  the  Duchesse  1369  unb  C.b 
ABC.  3"  bie  2.:  Life  of  R.  Cecile  c.  1373  (fpätcr  in  bif 
CanU  Tales  aufgenommen);  AKsembly  of  fowles,  l'alwnon 


•fwnog«  »on  Vancaftrr,  hat.  Tet>n  erfte  fttau  war  $lancbe,  I  and  Anitas;  bie  t'«>iaüberfefrung  oon  S9octt)iu*'  Sehrtft 
auf  beten  lob  i.  3-  1369  P.  The  boke  of  the  Duchesse  de  eonftohtione;  Troilus  unb  Crweide  (nad)  bem  Filo- 


fd)tieb;  ale  btitte  führte  et  fpäter  bie  Scbmefter  Bon 
fttnu,  bie  PtimitWete  Äotbatine  Swtjnfotb,  beim.  ff.  würbe 
wieberbolt  mit  polttifdjen  Wijfionen  bettout:  fo  1872 
nad)  3talten,  um  mit  bem  Togen  von  Wenua  übet  bie 
Anlage  einet  genuef.  ftaftorri  in  Pnglattb  ju  öertmnbeln, 
1377  nad}  gtaiifreid),  1379  nad)  Dtailanb.  SDid)tig  füt 
feine  bid)terifd)r  Pntwirfelnng  war  brfonber*  bie  etfte  iNeiie. 
bie  ihn  mit  bft  Hat.  t'itteratur.  Vielleicht  and)  perfonlid) 
mit  "Hettaica,  betann»  marbte.  1374  ettjielt  et  bie  etnträg 


strato  be*  SBocrnerio)  unb  House  of  Farne  c.  1384.  3" 
bie  lebte:  Legende  of  good  women  (bie  Viebe3gefd)icbtrn  nn- 
gliitfliebrr  grauen  be*  «(tertiim*  in  bei  SPrife  Bon  Cviligen 
legeubeu,  juni  leil  nad)  ben  ■(vrüibcn  be«  OPib.  bebnnbelnb); 
bie  Stbbanblung  übet  ba«  flfltolab  an  feinen  Sohn  firtois 
c.  1391  (in  tptofal;  Canterlmry  Tales  c.  1393;  Oomplaint 
of  Mars  and  Venus  unb  fleinetc  Tietlingen,  frieren 
finb  ba*  Stach  f  om  Vdwen,  unb  Drigtnr«  übet  SRagbalena. 
Webrete  ff.  tugefebriebene  Tid)tungeu  tjot  iBrabfbaw  au» 


.Wotttrolleur*  übet  bie  Abgaben  Bon  ben  Sceimen  al*  uitedjt  etteiefen,  fo  Court  of  love,  Flower 


lidje  SteHe  ei 
SUolle .  Rauten  unb  Veber  im  Vonboner  ftafeit,  bie  et  Wobt 
bnrd)  einen  Stellvertreter  verwalten  liefe.  1386  würbe  et 
Don  bet  #)tarfd)aft  Aeut  in«  Parlament  gewählt.  1887 
verlor  tt  infolge  bet  polit.  SHiten,  in  bie  et  mit  Job" 
of  Watint  betwiefelt  loutbe,  jeine  Stelle  unb  lebte  einige 
3at)re  in  Xiitftigfeit.  biö  et  mit  bei  Wrbabilitituug  foiitrs 
Wönner*  bie  Stelle  eine^  fluffeber^  btt  öffnitl.  bauten 
ju  9lleftminftet,  bann  in  SWnbfor,  etbielt.  9lbetmald  ab 
gefekt  i.  3.  1391,  getiet  et  ttofc  bet  UiHerftft^ung  be$ 


and  I^af,  f'.s  dream,  Proverli«  of  C;  aud)  Testament  of 
love  (in  Profil)  ift  unedjt.  Sein  9Jleiftetö?erf  finb  btt 
<  'anterbury  Tille»,  ein  Pljtlu*  bon  25,  butd)  einen  gt 
ineinfnmen  ^Nahmen  Petbunbenet  Uouellni,  bie  einet  Stn= 
j|atil  tilget  au*  ben  Perfrt)iebenften  Stänben,  ireltbr  nadj 
bem  Wrabe  be«  W-  II)oma«  von  Pnntetbinl)  maHfabtttn. 
in  ben  Tlunb  gdegt  werben.  Tri  ^lnn  ift  5floccatric-> 
Xecameton  entlebnt.  Ta*  'JSJerf  ift  unoollflätibig.  bo  nod) 
bem  utfptüug(id)rn  ^'Inn  (wonad)  jebet  bet  29  tilget  aui 


Wönig*  in  gtofte  9iot.  l*tf(  1399  mit  ber  lljronbeftrigiing  bem  t^iiii  unb  IHüdiveg  je  2  Wefd)iri)len  erzählen  folli  weit 


{>eintid)«  IV.fSoljne*  be*  3<>l)"  of  WauiiH  beffette  fid)  feine 
Vage  triebet.  Pt  flatb  abet  balb;  ein  Trutmal  im  l'oets 
Corner  ber  Weftininftettircbe  ift  ba*  etfte  in  bet  Stribe 
bei  engl.  Xid)let.  ÜUcltr  unb  {tofmann,  bnrd)  ba*  Vebeit, 
butd)  !Hfijen,  in  bet  «djulr  bet  ^rau^iijeu  unb  t\tnlieuct 
gebilbet,  be,u>id)nel  et,  bem  bi*tKtigtn  Spielmann  unb 
geiftlicbm  Weimer  gegenüber,  einen  neuen  Tid)tertl)pu«l, 
ben  be»  lhntflbid)lere,  be«  Tidjtrt*  bet  neuen  ^eit.  "ihn 
ben  «Vtan,fo{en,  bann  ben  3'alieuetn  lernte  et  bie  >yotm. 
ben  iWobllnut,  bie  Sd)önl)eit  ber  Sptadje  |d)o(jen.  entlehnte 


mebt  Pt^äbliiitgen  erwartet  werben.  ?em  (Hangen  unb 
ben  einzelnen  Stiiden  geljen  treffenbe  Prologe  DotaiU,  bic 
ben  iRnljinen  Ijerftellen.  Tie  Weid»id)ten  finb  in  berfd)iebenen 
U<er*arten,  meift  10=  ober  *filbigen  Slrrftn,  betfafjt.  »W» 
(Parsons  Tale  unb  Melil>ens)  in  ^tofo.  Sie  finb  tot 
fd)iebrnen  Cuellen,  ben  (Jesta  Romanomm  unb  anberen 
^loltebiicberii.  beiouber«  aber  fran.t.  Contes  unb  Fabliaux 
entlebnt;  tum  leil  patbehid)ett  (wie  bie  (4efrbid)te  ber 
Wrifetbi?),  teil*  fuimotiftifeben  unb  f.itirijdK"  3nboH* 
In?*  3Petf  teidinet  ürti  befonber*  burd)  lKtt!id)e  (>l)atafter 


er  neue  ftotinen,  neue  Stoffe,  um  idjliefilid)  ba»  i^rrmbr  {ebilberungeu.  lel'bafte  l*r,tfib'unfl  ""°  berbr,  treffenbe  Satirr 
mit  nationalem  (Seifte,  mit  ben  Pigenfcbofteti  be*  (hm,-  j  au*.  Tie  erflr  ^tu»gabe  ber  C.  T.  ift  tum  (>"arton  c.  1475; 
Itinber«:  Wemüt»tiefe,  {nimor,  Sinn  füt  ba«  v>iibiuibuelle,  gefammelt  rrjdiictien  P.e  Starte  \ucr1t  t'onb.  1532.  am  wll 
Pljarafteriftifdje,  5U»irflid)e  ju  burd)bringen  unb  yi  wer^  i  ftiinbigften  eon  llrri),  ebb.  1721,  unb  p.  5*ell,  Pbinb.  17s2 


jd)mel,ien.  9tlle  Elemente  feiner  ,^it,  einl)eimijd)e  unb 
frembe,  iHomantif  unb  iRenaiifanee,  Wlauben  nub  «uf: 
tiatung,  (hnft  unb  Sdjer»  in  fid)  jufommeufaffenb,  er 
langte  er  eine  UntPerfalität,  eine  Waimigfaltigfeit  unb 
^odenbung  ber^orin,  wie  fie  Por  ihm  nie,  bid  auf  Sbafe* 
fpenre  nidjt  wieber  erreidjt  würben;  er  ift  nidjt  nur  ber 
^ollrnber  bet  f  ruberen,  jonbern  nuri)  ber  Vorbote  ber  neueren 
£ittctatut  unb  betfit  mit  iHed)t  bet  »Worgenftern"  unb 
„iflater"  bet  neueten  Tidjtung.  Sein  Pinflufj  auf  bie 
Vittetatut  ift  unetmeftlid).  Tie  «nitteratton  »erbrangenb, 
gab  et  bem  Utetfe  JHegelmufugfeit  unb  aBohltaut,  fübrte 
ben  fünffuftigen  $ler*  (heroic  verse),  bie  7<eilige  Stroptje 
(royal  rhyme)  unb  anbere  Stropbenformeu  ein,  bereid)crtc 


14  3?be.  Wne  Portrefflidje  ftttifd)c  «nog.  bei  (••  T.  lieferte 
Tpiwbit»,  •*>  '^be.  Vonbou  1775  -79  mit  ftlloffar  (feilbem 
oft  aufgelegt),  bann  SUrigl)»,  3^be.  Vonbon  IK47  51  (nod) 
einet  gleidjteitigen  .ftanbjdjr.  i»on  1 4<X >>,  unb  ftuini&oU, 
8ix.  text  Kd.  of  C.s  C.  T.,  l'onb.  1WW;  eine  neue  «Skfnmt. 
ausgäbe  9licoIaö,  6  !«be.  ßonb.  1^45  unb  8  SPbc.  1870 
(fog.  „Pickerinfj  Kd.a)t  «Dlotri«,  Aldine  F.d..  6  3«be.  V.'onb.; 
einen  ^lu^ug  Worri«  Selections  front  C.  Überfefeungeii 
ber  C.  T.  JRnnnegiefjer,  .^wielau  2  *be.  1827;  ^teblcr 
Teffau  1844  (nur  bi*  *.  5560)  unb  befonbet«  £erfeberg, 
.()ilbburgbaufcn  1866.  P  ?  Sebeu  befd)tteben  Iboma«  (in 
Iltrb'ä  9lu*g.);  Öobwin  Hist.  of  ihe  lifo  and  age  of  C. 
2  *be.  t'onbon  1803 ;  lobb,  IlluRtrationg  of  the  lites  an«! 


bie  für  feinen  3beenumfang  ju  enge  Spradir  mit  einer  writiiiRN  of  Gower  and  C.,  Vonbon  1810;  Wicota«  (oot  f. 
Wenge  neuet,  mit  feinem  Sinn  unb  Cbi  ausgewählter  flu«g.);  ^vtjjberg  (uor  f.  tiberfetiung);  3*onb  Xew  fartt  in 
tomanifd)et  äüöttet  unb  fthuf  einen  neuen  poctifd)en  Stil,  th«  life  of  C,  (jottn.  9*eP.  1866.   iögl.  nod)  Satibta*, 

/ 


uiyi 


12  cd 


by  pOOglc 


Chauci. 


595 


@f)auliac. 


Etudes  sur  C,  «ari*  1859;  $auli.  «über  au»  Bltenglanb, 
2.  Kufl.  ®otba  1876;  JRi*ner,  ff.  in  feinen  «ejiebungen  jur 
ital.  Viitt.,  «onn  1887;  len  «eint  ff.=Stubien  auröefrh. 
feiner  ffntwirfelung  unb  jur  ffbronol.  feiner  Schriften,  I 
Nlünfter  1870;  Wamrotb,  ff.,  feilte  3"t  u«b  feine  Abhängig^ 
teit  von  «occaccip,  «eil  1872;  Slipper,  ffngl.  «tetrif, 
«onn  1881 ;  len  «rirtf.  ffs  Sprach  unb  «eritunft,  l'eipj. 
1884.  Seit  1867  befiehl  eine  Chaucer  Society  au  Sonbon 
(Tireftor:  ^untipoll),  bie  fieb  mit  ber  lertfritil  unb  ffr= 
Iduterung  ber  «Jerfe  6.«  befd)äitigt.        ($>orftmonn .] 

Chanel  f.  ffbaufen. 

ChaaeooD«,  f.  t».  iv.  Chaconnc,  f.  b. 

Cbaudeau  (fr;).,  fpc.  feboboh,  aUfr*.  chandel,  b.  tnlat. 
caldelum,  Ximin.  ö.  calidum,  ralduni  warme*),  warme 
«Jeinfnuce  pi  Nceblfprijen,  auch  Ntorgetigdränl  bon  3öein, 
ffiern,  3udrr  unb  Wewürj.  «gl.  ^auplnei,  Jtochbud),  VII. 
unb  XVII.  «ilbfrfju. 

GbonbtÄ'Äigne«  (jpt.  |d)obb  feibg),  ein  in  bei  Kilben 
Schlucht  Don  ttemautalau  be«  \ran\.  £ep.  ffautal,  650  m 
ü.  Di.  gelegener  Kurort  ber  ftubrTgnr,  welcher  bir  beifjefteu 
Quellen  (81.5°  O  ftraiifreid)«  befitot.  liefe  enthalten  ale 
$aiiptbefianbteile  (oblenfnurc«  Natron  unb  foblenfaurrn 
Kall  unb  Werben  borpigewrifc  in  fioxm  Don  «äbrrn  gegen 
Nbrumatiemen  unb  Neuralgien  in  ?lnmenbiing  gepjgrii 
«gl.  üufreffe  be  ffbaffaigne.  Memoire  sur  les  eaux  ther- 
males de  C,  1852;  Joanne  et  le  «ileur,  les  Iwins  d'Eu- 
rope,  «arie  1880.  [ft(rrfjfi(l-l 

Glaubet  (jpr.  fdjobeb).  Slntoine  Tenie,  frauj.  «ilb: 
hauer.  geb.  «11  «ari*  31.  Dlur,<  176:»,  geft.  baf.  19.  ttpril 
1810,  flubirte  in  Korn  bie  plaftifrben  Munftwerfr  ber  bitten 
unb  au  griedjifcben  unb  etruefifchrii  «afen  ben  antifen  Nelief- 
flil,  teerte  barauf  nach  «ari*  jurürf  unb  würbe  Ntitglicb 
ber  Wobemic  unb  «rofeffor  ber  Sfulptur.  «on  (einen 
juiblrricben  «Jerfeu,  welche  iubeffen  antife  «iotibe  pimeift 
nur  äußerlich  aufnehmen,  finb  tu  nennen:  flmor  unb 
Schmetterling,  ein  ftrrbenber  Krieger  («n*rrlief  für  bae 
«anttjeon),  bie  Statur  Napoleon«  I.  für  bie  üOenb&inrjriiite. 
eine  Ncarmorflatttr  Napoleon*  I.  für  ben  Sani  be*  «efejj 
gebenben  Körper«  (Kopie  iu  «erlinX  bereu  .Hopf  für  ba* 
äbulicbfie  plaftifrbc  «ilb  jene«  Kaifer«  gilt,  Statue  be? 
»Trieben«  (luilerien),  ffinciiuiatii*  (Saal  be«  Senat«),  bie 
Ticbtfunft(«a*relirf  im  -frof  be«  l'ouöre)  unb  uirle  «or»rät= 
büftrn.  Seine  heften  3Üerfc  finb  ein  junger  Kupariffo* 
unb  bie  Statue  eine«  jungen  «iabcbrn«,  welche*  über  eine 
Sinnpflanje  ftaunt,  bie  fid)  unter  üjren  £>änbeit  jufammen^ 
jlietjt.  S.  «rt.  «ilbnerei,  C  III  1.  «gl.  «Holenberg, 
(fcfrbidjte  b.  mobernrn  flunft,  I  406.  [«ortig.] 

CboubfontatHelfpr.  ftbol)  fongtäbn),  fVlrtfrn  im  9lrron- 
biffement  unb  ber  belgiirfjen  «robiiii  i'üttidj  au  ber  «eebre, 
Station  ber  «abnftreefe  «ütlid)»«er»ier4,  mit  (18*4)  1V>2 
Gin».  Xir  (32°)  warmen  Quellen,  frbon  feit  1250  befnunt, 
haben  b<m  Crt  feinen  Nomen  gegeben  unb  benjelbeii  \n 
einem  befurbteu  «ab  gemacht.  [«otnitiof  ] 

Ofjonbterc  (fpr.  febohbidbr).  norbamrril.  ,^luft  in  ber 
«rooiut  Curbrc  in  Aanaba,  fliegt  nod)  145  km  langem 
Vaufe  in  ben  St.  Sorenjiflrom,  nacbbrni  er  •*>  km  oberhalb 
feiner  «lünbung  bie  94  m  hohen  «»afferfäüe  ftall* 
gebilbet  bot.  |(H'cn.| 

ebano»r>U  (Ipr.  fd>o-)t  3ean  «aptifte  «leranbre 
Xamaj.Wrafboii,  geb.  1 82<5,  birnte  fei  t  1 8.M»  i  n  ber  f  ra  n,\. 
Xiplomatie,  ,)uerft  als  ÄttartK  in  Mfin,  bann  an  anbrreu 
ÖefanMIcbaften,  würbe  1862  Soutrbef  be«  Kabinett*,  im 


erfler  «otfd>afWfefretÄr  in  Vtabrib,  1868  Direftor  im  au«= 
Wdrtigen  flmte  unb  trat  nad)  Napoleon«  Sturj  iu  ben 
lienft  ber  Metoublil.  ftr  »erwaltete  in  ftapres  «rrtretung 
feit  1870  ba«  auswärtige  9lmt  in  ber  Delegation  boii 
lour«,  bann  bon  «orbcau;  unb  machte  fid)  bureb  SRunb- 
fchreiben  an  bie  europäifchen  Äabiuette  bemerfbar,  in  beneu 
er  Wilbe  «olemif  gegen  «i*marrf  trieb,  bie  Xeutfchni  bar: 
barifcher  Äriegführung  befchulbigle  u.  f.  m.  Seit  8.  ^tbr. 
1871  fafj  er  in  ber  Nationaloerfaminluug  auf  ber  Nedjten, 
ohne  eine  Nolle  fpielen  tonnen.  Nad)  2 hier?'  Stutj 
würbe  er  1878  ©efanbter  in  «ern,  tton  wo  er  aber 
wegen  feiner  flerifaleu  Neigungen  abberufen  würbe,  bann 
3.  Sept.  1874  in  «iabrib.  «ei  ben  JRonferrnjrn  iu  ber 
Orientfrage  in  ftonftantinopel  »ertrat  er  1876/77  neben 
«ourgoiug  gtonfnid)  unb  bemühte  fid),  ein  rufpfd)  fran= 
A&fijches  «ünbni«  gegen  3)eutfd)lanb  p  erbeten.  Seine 
(leritale  Nid)tung  gab  bem  Kabinette  wieberum  9lnlafj,  ihn 
im  Jebr.  1879  in  Niabrib  burrh  3aurtd  ju  erfe^en.  1889 
gab  er  in  ^ari*  iut  Säfularfrter  berau«:  La  Frame  de 

1889.  r«.] 

6banfen(Iat.  Cliauci,aIt.(Heogr  ;bie  .flohen, erhabenen*, 
got.  hanhai,  ahb.  höh«),  germanifd)e  «dlferfchaft,  weldje 
bon  bem  linfen  eibufer  im  C  bi«  an  bie  (*me  im  SD., 
im  N.  bi«  an  ba«  Wecr  wohnte;  im  S.  Pon  0-  nad)  2D-  mit 
t'augobarbrn,  ^ingribarrn,  9lmftt>arrn  unb  ^riefen  greu^te. 
Ntit  ben  ^riefen  Würben  bie  ff.  bon  Xrufu«  (12  ü.  fft)r.) 
unterworfen  unb  erft  47  11.  ffhr.  mit  ihren  Nad)barn  bitrd) 
bie  ^urüd^irhung  ber  römifdjen  «efa^ungen  über  ben  Nbein 
befreit;  fie  {impften  uuter  fftPili«  neben  ben  «atabrrit 
gegen  Nom  (70  n.  ffljr.l.  Sie  werben  (193)  nod)  au  ber 
fflbe,  bann  aber  bebrutenb  mehr  S«J,  auf  bem  l.  Itmtufrr 
gegen  benNl)ein  hi«.  genannt,  Wo  fie  Julian  (358)  befämpfte; 
aud)  ffltnibion  (c.  40t)),  3ofimu«  (c  450)  unb  VlpoUiuariö 
Siboniu«  (c.  460)  nennen  fic  noch  mit  ihrem  Sonbernnmen, 
objtrar  fit  (äugfl  in  bie  .^auptgruppr,  ben  Stamm  ber 
Sachfcn  eingrlrrten  Waren,  bon  beneu  fie  neben  ben  ffberu*: 
(ern  ben  gröfden  leil  aufgemacht  haben.  Quellen :  Strabo 
VII  1,  Vellejtis  l'ateiriilus  II.  1(K»,  XVI  1  hr»g.  0.  .f^aofe, 
l'eip.t.  1851;  «tiniu«,  XVI  1  tjWfl-  »•  «lüllenhoff,  Germania 
antii|iia  Ptolemaeus  II  11.  beibe  «erl.  1873;  lacituo  ((»reg. 
D.  Wriinin,  (Böttingen  1H35),  (iennania  c.  35,  Annal.  1 60, 
11  17,  XI  18  19;  Ilist.  IV,  79  V  19;  Srriptor.  bist.  AiirukUc 
Aclins  Spartianus  Did.  .lulian.  c  1,  ht^g.  l>.  «rter,  JJeip.v 
1865;  Cassius  Dio  LX  30  h«g.  ü.  linborf;  Apollinar.  Si- 
donius VII  v.  39<>  hreg.  b.  NJigne,  palrnl.  LVI1  II;  Clan- 
diau  Stilicho  1  v.  225  hrsg.  ö.  $tt\>,  cum.  Honor.  v.  450; 
^ofirnu*  III  6,  l)r»g.  t>.  «eller,  «onn  1837.  yitteratur. 
3euf),  Tie  Teutleben  unb  bie  Nad)barflämme,  «iünchen 
1837.  S.  138.  381;  3.  «rimm,  «efd).  b.  beutfd).  Spruche, 
2.  ?lufl.  Veipj.  18^1,  S.  406;  lohn,  Xeutfdjt  (Heid)ichte  Ia, 
©otha  1HK3  S.  185.  I2abn.| 

ffhaxliac  (fpr.  fcholiarf),  ÖJul)  be,  geb.  11  in  1300  jpi 
Pnuliaco,  au  ber  Dreine  ber  Wubergne,  ber  berühmtefte 
d)irurgifd>e  3chriftfleUrr  be*  Niittrlalter«,  flubirte  ju  Dlont= 
pellirr,  «ologna  unb  «nri«,  lebte  bann  lange  ^cit  aVi 
^x\i  in  Viioii  unb  war  fpölfri.'eibnqt  ber«äpftc  ff  leinen*  VI., 
Jiiiitoreiu  VI.  unb  Urban  V.  pi  ^iDiguoii.  Sein  ^»aupt- 
U'ert:  (  Iiimrgia,  «enebig  14i»M  unb  öfter,  war  ba«  befte 
mittelalterliche  chirurgifdie  «JerL  ^rrooriuhebeu  ifl,  bafi 
er  bei  frbmrribtfftrn  Cperationru  bereit«  eine  ?lrt  Narfofr 
nnri'anbte.  «gl.  «iogr.  Ver.  hecworragetib.  9U,jtc,  «Jien 
1884  I  710.  |»lleinw.id)ter.l 


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596 


(H>QUKOU. 


<Sb,«»lieN  (fpr.  fchohljoh),  Öuillaum*  Slmfrn*  bc, 
franv  lirfjt«.  geb.  1639  ju  ftontenatt,  «eft.  27.  3uni  1720 

^oti*,  burd)  bic  öunfl  b*S  .£>erjog*  Bon  SKrnbome, 
ftroftpriore  tton  Walto,  in  SBefife  ber  Ulbtei  Bon  ?luinale 
unb  anberrr  5Pfrünbf n  g* jej»t,  bit  ihm  jährlich  30  000  fisrcs 
einbrachten,  lebt*  in  btt  dtrfibrn^  feine©  »önuer*  in  ^ori*, 
brm  .lemple",  unb  Berjchrte  bort  fein  reiche«  (»iulommen 
mit  einem  Icbcutluftigcit  Areife  Don  l'ittcraten  unb  &p\- 
furäern,  ju  bentn  auftcr  ben  beiben  Sllcnbome  nudj  bei 
UtarquiS  Bon  Va  /rare  unb  ber  junge  3'oltairc  gehörten, 
(seine  teid)tgefd)ür)ten,  heiteren,  }idj  Don  ben  fteifen  Vor» 
fdjriften  ber  franv  Vcrdfunft  oft  emanjipirrnbenXid)tuugen 
Bcrfcbaffteit  ihm  ben  ^Beinamen  ein**  Anaereon  du  Templc, 
tieften  ihn  aber  Hergebend  fid)  um  bie  Aufnahme  in  bie 
fltabemic  bewerben.  Seine  2Öerfc  würben  im  nötigen 
3ahrh-  wicberholt  mit  brnen  Va  ftarc*  lufammen  tjcrnu«' 
gegeben;  neuere  9lii*g.  voiii'einonteti.  '.ßar.  1H2.V  |  ftofehwih.) 

(tbaumette  (fpr.  fdjomätt),  gierte  ftaöparb,  franv 
ffieBolutioiiär,  geb.  24.  *Dlai  1763  iu  WeBer*,  geft.  13.  9lpr. 
175)4,  war  Wo trofr,  bann  Schreiber  in  i^arU,  roo  er  fid} 
al«balb  mit  ber  flauem,  Weber  burd)  latente  unb  UiMffen, 
Ii  od)  burd)  Hilbung  gekugelten  l'eibcnfd)aft  in  baö  (betriebe 
ber  fReBolution  ftürjte.  t*r  war  Gorbelicr,  liirlt  fid)  ju 
Tauton,  fpäter  ju  .§tbert  unb  blieb  iinermftblid),  ben 
Höbet  ^u  itHuttfmten  anzuheben.  91U  ^roturator  ber 
Uommiitte  bernnlafjtr  er  bie  ftcrftelluitg  bc-j  5Hi'i>olutioti* 
tribunnl*  unb  ber  GJrjc|$*  gegen  bic  Ulerbäd(tigen  unb  cetc- 
brirte  als  .froberpriefter  bei  bem  ftultno  ber  Ötöttin  ber 
Hemunft.  Xurd)  ein  cigcntümlirtie*  Sdjirfial  fam  e»,  bnft 
0".  mit  (Möbel,  bem  r  bemale  fdji6matifd)eii  SBifdjof  von 
Harte,  V'flltitl)  gnillotinirt  Irurbc.  Cueflen:  ^nd)t\  unb 
IHoux,  llistoire  tmrieiiicniaire  de  la  Revolution  fran^aiso, 
5par.  1-CH-183K,  XXXII.  [o.  SUrbell.l 

Ohaumlere  (fronj..  fpr.  fd>omiahr,  Bon  dumme  .{lohn, 
Stroh,  o.  tat.  calamus  Mohr,  Stengel),  Strohhüte,  tdub. 
lidje  Silin. 

9l>aBin*nt  (fpr.  fdjomong):  1)  ein  1189  m  ü.  TO.  Qt- 
tegeuer  Scrgrücfcu  im  Sd>n<ei,ter  ,>ura,  am  Wcucnbiirgcrfcr. 
9ln  feinem  »"rufte  liegt  "Meuchatet;  am  9tbl)aug  gegen  beu 
See  viele  Steinbrüche,  in  benen  ein  gefrbäfttcr  gelber  Snitb- 
firiit  ("Jleocoin)  gebrodelt  wirb;  gegen  bn«  Sal  be  ftuj 
finbet  fid)  ein  ungeheurer  erratifeber  '■Blöd.  [Wraf.] 

2)  ein  im  fdjWci \.  ftonton  ■Mendjätel  gelegener,  in  neuerer 
3cit  jetjr  beliebt  geworbener  t'nftfurort  im  Wcftl.  leite  bi\> 
^lura  mit  erregenbem,  tonifirenbein  flliina,  tpeldjed  5JerBen- 
ieibenbru,  immenllid)  (M)Vi>d)onbriften  feljr  toolil  tbut.  See* 
liblK  122«  in.  (*turid)tnngen  unb  Verpflegung  gut.  l»gl. 
Wie»  rVele,  JPäber  unb  Äurorte  ber  Schwei*,  ,S«rid)  1m80, 
S.  21V  iaicd>fi«-l 

8)(<.  en  3<a  iiignt»,  t>nuptftabt  be^  franv  X<-pnrt.  .^nute= 
Slonie  in  ber  PlKimpagiie,  auf  einer  ?lnl)blK  (312  m)  am 
^ufammeiifluf)  ber  Warne  unb  ber  Suije,  Station  ber  5*al)ii 
1>ari*-3'afel  unb  WreiMung*punlt  mehrrcer  anberer  C*ifen> 
Bahnlinien,  mit  (1HM6)  12852  Villip.  6.  ift  Sit  berXeparte» 
mentobehorben,  hat  Cber  unb  ^anbel«flerid)t  unb  Weum. 
(*e  treibt  ^>anbcl  in  «etreibe,  »*ifeii,  «einwnnb,  älloQe, 
i'eber  u.  f-  W.  —  ift  uad)  einer  h''r  im  10.  ^ahrh- 
aufgeführten  iPurg  entftanben,  »on  Welcher  nod)  ein  Inrm, 
^lautefeuille  genannt,  Borhanben  ift.  *J«an  Bemerft  in  P. 
bie  fd)öne,  in  gotifdjrm  2ul  erbaute  St.  ^lean  ftirdie 
unb  einni  Bon  9lopoUon  1.  erbauten  Iriiintphbogcn.  91m 
1.  Wärj  1?14  würbe  in  6.  ber  «UianjBertrag  iwijdjen 


ben  Berbünbeten  dürften  abgefd)loffen,  um  jrranfreid)  auf 
feine  «renken  Bon  1789  *u  rtbujirrn  (f.  Stapolfonifdjf 
ftriege).  -  5  km  Bon  liegt  bie  berühmte  9lbtei  2Jal= 
bee^tfeoliere,  welch*  Bon  Bier  ^arifer  loftoren  1212  ge* 
griiiibet  würbe.  Sgl.  6.  3oliboi«,  Histoiro  de  la  ville 
de  C,  6.  1856. 

4)  Q.  fut  iäoire,  Qlerfen  im  franv  lep.  Soir=et  Vt)tt  an 
ber  tfoire  in  Orle"anaiö  mit  (1886)  1103  l*inw.  ta*  Schlofc 
oen  P.,  wal)rfd)einlid)  im  10.  Jahrl)  eutftanben,  ift  einer  twr 
■  idjbnften  ^ubnlfitje  an  ber  ifoire.    Xasfelbe  gehörte  ber 
iiana  Bon  ^oitier*  (f.  b  ).  Welch*  ti  an  Katharina  r>on 
Webici  austnufd)te.    ffljährenb  ihre*  &%iU  wohnte  in 
;  bemfelben  Jrau  Bau  Stael.   3*fel       baefelbe  $efiti  brr 
j  Familie  Bon  ^roglie.    Sgl.  3-  ßoifelenr,  Hebiil«>nces 
royales  de  la  Loire,  ^Jar.  1863.      [3  u.  4  5>ohnhoi.] 
|    Chauna,  SchopfwrhrBogel,  f.  SUehrBögel. 

GhnuuQ  (fpr.  fd)ohni,  tat.  Colmianim  ober  Conta&iuni) 
Stabt  ber  ^icarbic  im  fron).  Xcpart.  9tifne  an  b*r  Cife 
unb  au  bem  (^ro\ot  flonal,  Station  ber  Bahnlinie  t'ari*-. 
Trüffel,  hat  Biete  inbuftrirlle  Otabltffemente:  Spiegel  unb 
Maefabriten,  «liid)ereien  jc.  unb  i<il)ü  (1886)  90-52  (*inw. 
tf.  ift  im  9.  ^ahrl).  au«  einer  ^urg  entftanben.  f^ohnhof.l 
ßfcanfcljinfeln  (fpr.  fdjofä-).  ftruppe  boii  <r>0  tleinen 
felfigrn  t^ilauben  am  Eingänge  ber  Wont'St.^Wicbel^urht 
im  franv  ?rl>-  Wand)*  in  ber  Wormoiibir.  "Auf  brr  gröftten 
berfelben,  Wranbr  3'*-  befinben  T»d)  Steinbrüche;  ebenem 
bie  'Kuiiien  eine«  alten  fll öfters.  | ^oljntjof  ] 

6ha»ff«r»  (fpr.  fd)oftdt)r),  ^ierre  3*an  ^aptifte, 
franv  Sd)riftfteüer,  geb.  8.  Cttobcr  1766  ju  $ari«.  gefl. 
bafetbfl  9.  3anuar  1823,  eifriger  Vorlämpfer  ber  erften 
franv  SHeBolntion,  al*  welcher  er  fid)  in  ben  meiften  fein« 
Wrirf)td)t*Wcrte,  bejonberä  aber  in  bet  Sdjrift  Theorie  des 
lois  criminelles  (17S9)  bewie«.  1792  Aotnmiffar  ber  flfe» 
publif  in  Belgien,  würbe  er  Bon  Xumourie^  befeitigt, 
bod)  burd)  ben  Soften  eine«  Srfretär*  be«  ai»ohlfahrt«; 
niiefchufff*  entfchiibigt.  Napoleon  1.  machte  ihn  junt 
rtcueralfefrelär  be*  öffentlichen  Unterrid)te*,  bann  «um 
Vrofeffor  ber  $orifer  llniverfitclt,  welcher  Stellung  ihn 
Vubwig  XV1I1.  1814  enthob,  fll*  Tichter  ift  (5.  bnrrb 
eine  Poetique  secomlaire  (1817)  belannt.  il'gl.  .fiöfer. 
Nouv.  Iiiogr.,  u.  Ülapereau,  Dict  |  Wiahrrnholfr  ] 

0  hauffre  (franv,  fPr-  fdjofffb.  proB.  caussada.  fpan. 
cilz^ula,  b.  mint,  calriata  sc.  via,  mit  flalf  gemauerte 
Strafte,  B.  lat.  ralx,  Oieu.  calcis,  «all»  f.  Straft*. 
GhanffeeneiP  f-  Sl^rgegelb. 

Ghaatonaaa  l'ofc  (tfdjattahfwa  lel)t),  ein  33  km  langer 
unb  bi«  ju  4  km  breiter  See  im  norbnmerif.  Staat  ihn 
•Jlorf,  8  km  C  Born  l*riefee,  221  ni  böl)fr  als  le^terer  unb 
393  m  über  bem  Weere^fpirgel  [Pbeu  l 

Ginnora«  (fpr.  fdjowo),  "Jlbolphe,  berühmter  franjöf. 
!Hed)t4gelehrter,  geb.  28.  Wai  1S02  tu  ^oitieri,  geft 
16.  Tev  1868,  Würbe  VtbBofot  am  fiaffation*bofe  unb 
1838  Vrofeffor  be*  Vcrwaltungärrdjt«  in  loulouje.  Hon 
feinen  Bielen  Derlen  fiub  am  belannteften  bao  mit  .(Vlir 
herausgegebene  Ä'rrf:  Theorie  du  code  ju'-nal,  6.  Slufl. 
1NK7;  Code  crinstruition  administrative  1848,  5.  «ufl. 
boii  fr  Inmbour  2  5*be.  ebb.  1877;  C-omm.  de  la  loi  du 
21  mai  1858,  ^at.  1860.  2.  «ufl.  Bon  Xutrue  1881;  bie 
4.  9lu*g.  Bon  Parrf.  Lois  de  !a  proredui-e  eivile  et  ad- 
ministrative in  11  '-Hbn.  1861—  63,  hr*9-  b.  Xutrue  in 
4  *bn.  1880—83.  Ulgl.  5Ko,»»i.  Cb.  A.  Sa  vie,  ses  oeuvre* 
et  soll  enseigneruent,  i»arie.  louloufc  1S70.    [  Jeid)monn  ] 


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Gruttau  Sagavbc. 


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Gt)auocau  i'aqarbc  (||>r.  fdjowo  lagörb),  fflaube 
Jrnncois  be,  berühmter  franj.  Abtwfnt,  geb.  21.  3an. 
1756  ju  £l>arlre*,  gefl.  19.  ffffar.  1841,  berteibigtc  in  bct 
9ietJolutioii«,}eit  Diirauba,  SBriffot,  Charlotte  Corbaü,  Marie 
Antoiuettc,  bie  ^rinjcjfiu  tfiifabetl)  uub  währcnb  bcr 
{»unbcrt  Dage  bcn  Weueral  iBounnirc  (f.  b.),  Würbe  1814 
DD«  Subwig  Will,  geabelt,  1820  3lat  am  ftaffation«l)o?c. 
Hon  feinftt  Schriften  finb  ju  nennen:  Theorie  des  Ktats- 
genfraux  ou  la  Franc«  regen^rec,  1789;  Notiie  historique 
sur  1b  proces  do  la  Heine  Marie-Autoiuette  et  de  M»*- 
Elisabeth  de  France,  1816;  Choix  de  plaidoycrs,  1847 
(Annale»  du  baiieau,  $b.  XVll).  4!gl.  Eloge  par  M.  Vital 
Pillore,  Xouloufc  1855;  Hargba,  bie  älcrtribigung  in  Straf-- 
fachen.  Sien  1879,  S.  234.  608.  [letrhmann.] 

Gtjauftelin  (fpr.  fd)owläng),  gfranfoi«  iBrrnorb, 
Uiarqui«  be,  fron.}.  Staatsmann,  al«(*u(cl  be« SJlinifter* 
Öermain  «oni«  unb  Sohn  be«  töencral«  firranfoi« 
Glaubeb«P.29.4)tot>.  1766  in  k;*arU  geb., geft-  ebb.  9.  «pril 
1832,  folgte  bem  Satcr  im  Amte  be«  mattre  de  la  gar- 
derobe,  fdjlug  fid)  aber  17H9  auf  bie  Seite  ber  tteöolution, 
würbe  1791  erftei  Abiutant  Modjambeau«,  im  «pril  1792 
Öefaubtet  in  Vonbon,  welchen  Soften  er  nad)  ber  f>in-- 
ridjtunfl  i'ubwig«  XVI.  im  3«"-  1~93  urrlaffen  miiftte. 
6r  follte  öJejnnbter  in  (rloreitj  werben,  aber  (Bruftbritamiien 
brohte  im  Salle  be«  '.Verweilen«  eine«  fTanjöfifchru  Ver- 
trete» baftlbft  mit  bem  4*ombarbcment  ^iuoruo«.  Die 
lerroriflcn  warfen  4i(erbad)t  auf  6.,  er  fafj  elf  Monate  im 
Werter,  bu  !Kobc«picrrc«  Stnr.i  i l>it  im  %uü  1794  befreite. 
91ad)  bem  18.  üömmaire  fam  er  in  ba«  Iribunat;  tjier 
unterftiifcle  er  heften«  bie  Organifiruug  einer  fräfligcu 
Staat«grwalt,  betämpfte  aber  bie  Übergriffe  ber  Jronfular: 
regicruug  unb  bie  Errichtung  be«  Crbrn«  ber  (^bretileQton. 
Dorum  entfernte  itjn  itfonaparte  au«  bem  Iribuuate.  6. 
Würbe  1803  ^räfelt  be«  Departement«  ber  l'h«,  1811  Staate 
rat,  1S12  Öeneralintcnbant  «atalonicn«.  la«  3ab,r  1814 
führte  ihn  in  ben  SRuheftanb,  aber  181.5  ernanute  ihn 
V.'ubwig  XV1I1.  311m  <il)rcitftnal«rnt.  Da«  Departement 
60te=b'Cr  beputirte  ihn  1817  in  bie  Hammer,  in  weld>cr 
er  bie  »ieattion  betämpfte;  1824  bei  ben  2t?at)len  unter 
legen,  würbe  er  im  Mot>.  1827  wieber  gewählt,  frhieb 
aber  1829  wegen  ttninltidjicit  au«  ber  Hammer. 

Uticinfdjmibt.] 

O'tianviu  (fpr.  idjoWätig):  1)  3ean,  f. b.w.  Calvin,  f. b. 

2)  Auguft,  belg.  $>iftorirmnolcr,  geb.  1810  in  l'iittid), 
lam  früh  11  ad)  Aadjcn  unb  trat  1832  in  bie  Süjfelborfer 
«tabemie  ein,  Wo  Sd)abow  fid)  feiner  annahm.  Wadjbcm 
er  eine  Zeitlang  3*tf^rn(e^rrt  beim  $rirt,|cn  oon  AeuWicb 
gewefen  unb  bann  wieber  in  Duffelborf  gelebt  tjatte,  würbe 
er  1852  ^rofeffor  unb  fbäter  Tireftor  au  ber  Ännfl 
alabemie  in  yüttid).  dufter  einem  grofien  Jpiftorienbilb, 
«aftmab;i  be«  Pippin  bou  Jprriftnll  (IHufeum  bon  l'iittict)). 
bat  er  b,auptfäd)(id)  religiüje  Silber  gemalt,  weldje  in 
bem  Stile  ber  Alteren  Xiijjrlborfer  Stbule  gehalten  finb. 
iöfll.  iLliegmann,  Die  flimftalabemie  in  Düffelborf  1856, 
S.  183.  l»l,.J 

(£h,auoiitiemuS,  leiben|djaftlid)er,  fübelraflelnber tyitrio= 
ti«mu«,  ber  auf  einem  übertriebenen  nationalen  Selbft= 
bewufitfein  beruht.  Der  (v  ift  fraii,jöfifd)en  Urfpruug'» 
unb  ba«  Ul>ort  fclbft  wirb  abgeleitet  öon  ßtMuoin,  einem 
alten  Solbaten,  ber  wegen  feiner  eraltirteu  ^eWunberung 
'Mapoleone  1.  belanut  war  uub  in  Scribe*  Soldat  la- 
lioureuraU^auptperfon  erfdjeiut.  illliucit)lict»  würbe  berur= 


fprfluglicb>,  auf  bie  58ewunbening  Napoleon»  unb  be«  erfleu 
Äaiferreirt)«  befdjränlte  SBegriff  erweitert,  unb  e«  enlftanb 
jene  allgemeine  sBebeutung  bc«  SSßorte«.  fWunbing.] 

6^tt«E  be  OfonbS,  fio  (jpr.  fdjo  b'fong),  SBejirf«l)auptort 
im  fdjweij.  Aonton  Neuenbürg,  998  111  ü.  Dl,  Station 
bcr  iHalmlinie^iel-iJlDrteau'^e'faujou,  trofe  aller  ftäbtifdjen 
einridjtuiigen  mit  Horliebe  „ba*  grofte  Dorf  genannt, 
b^at(1889)  25569  nuift  proteft.  6inw.  unb  liegt  in  einem 
Wafferarmen,  raupen  •£Süd>tt>oI  be«3ura,  ift  fctjön  unb  regel= 
mafjig  gebaut,  b,at  2  ftirtljen,  «afino,  Idealer  unb  ein 
grofee«  College.  l*ine  syergbatjn  (Jura  industriell  mit 
28 0  00  Dlarimalfteigung  unb  einem  3,26  km  langen  luniiel 
oerbinbet  (f .  mit  Neuenbürg.  6.  ift  mit  bem  benachbarten 
L'ocle  (f.  b.)  ba«  $auptccutrum  ber  fd)Weij.  Utjrcniubuftrie, 
bie  burd)  3«»n  'Hidjnrb  ttor  200  Sohren  in  biefem  j£)od)' 
tl)al  eingeführt  Würbe  unb  nun  einen  großartigen  Auf' 
fcbroniig  genommen  t>at.  Sie  beruljt  auf  bem  ^rin,up  ber 
Arbeitsteilung,  wouadj  jeber  Arbeiter  blofj  einen  beftimmten 
gleidjen  leil  ber  Utjr  ^rrftellt.  Die  jungen  t'ente  werben  in 
Ubrmad)erfd)ulru  ttjeoretifd)  uub  prattifd)  ausgebilbet.  5Bon 
C.  breitete  fid)  biefe  3»buftrie  nad)  ben  Hantonen  iöern  (f. 
b.  4),  JMafel,  Solott)urn  unb  Si'ibutfl  6.  ift  «e^ 

burtaort  be*  OTaler«  l*.  Mobert  unb  be«  berühmten  Auto« 
matenfabTifanten  Droj.  [Öraf.J 

(thatiattHC  (fpr.  fd)atoan),  3ofep(),  geogr.  Sd)riftfteller 
unb  TKeifenber,  geb.  7.  Aug.  1846  ,pi  ©ra^,  bereifte  1867 
bi«  1869  Norbamerifa,  fpöter  bie  Äiifte  Don  Warolfo  unb 
braug  von  Dran  au«  fübwärt«  bi«  in  bie  Safjara  vor. 
2}on  1875  an  rebigirte  er  einige  3'^re  bie  kyiitteiluugen 
ber  f.  f.  öfterr.  geogr.  ©efeüfdjaft  in  W\tn  unb  frbrieb: 
Die  Satjara  ober  öon  Oafe  ju  Cafe,  Wien  1878;  Af« 
gtmniftan,  «anb  unb  i»eute,  ebb.  1879;  Aftifa  im  Vierte 
unferer  läge,  ebb.  1881 ;  Die  mittlere  .£>6l)e  Afrifa*.  ebb. 
1881;  «frifa«  Ströme  unb  Jlüffe,  ebb.  1883.  Daneben 
üfröffentlid)te  er  eine  ptnjfifolifrbe  Harte  Don  Afrifa  in 
4  «(.  1877  uub  bon  «fien  1881.  Daun  gab  er  oon  1882 
bi«  1887  ben  ^btfifalifd}<ftatiftifd)cu  ^anbatla«  von 
Cfterreid)=llngarn  in  24  iBl.  ^erau«  unb  bearbeitete  bie 
7.  «ufl.  bon  *albi«  Allgemeiner  erbbejrf)reibnng.  18M 
bi«  1885  unternahm  er  eine  Steife  nait)  bem  (fougo  jur 
geobätijdien  unb  topograpbifd)en  «ufuatjine  be«  (iongo- 
lluterlaufe«.  «I«  bereu  «efultat  toeröffeiitlid)te  eT  Carte 
de  l'Afrique  equatorialc  (1:2  000  000)  unb  Carte  du 
Congo  inferieur  (1:200  000).  fowie  nad)  feiner  SRüdleljr 
ba«  4Öerl:  Weifen  unb  )rorfd)ungen  im  alten  uub  neuen 
(fongoftaate,  3<|,fl  1887.  3m  Sommer  uub  .£>crbft  1887 
lebte  er  in  Drüben.  Seil  Nobember  1887  ift  er  twrfd)ollen. 
Nad)  einer  üou  il)in  fdjriftlid)  l)>nterlaffenen  Mitteilung 
hatte  er  bie  flbfirtjt,  fid)  ba«  hieben  311  nehmen,  ba  er  be 
id)iilbigt  war,  in  feinem  legten  Werte  al«  Plagiator  ge 
hanbelt  p  haben.  L^uge.] 

(Ihaoeö  (fpr.  fd)äw'«),  Stabt  in  ber  portugtef.  ^robinj 
Ira,}  o\  klonte*,  15  km  0011  ber  fpan.  ©renje  in  364  m 
^pöhe  am  Iomega,  einem  r.  Nebenfluffe  beoDouro.  ra.6500 
(iiuw.  Dir  Stabt,  ba«  römifd)r  Aquaerlavia,  ift  ein  wichtiger 
Üttoffenplafo  mit  altem  Haftell  unb  Jort«,  einer  Hathebrale 
unb  einer  fdjoneit  Ü«rüde  oon  18  iöogen  über  ben  $lufj. 
Der  Ort  verband  feine  ^rbcutimg  ben  b>*  fprubeluben 
hrifjeit  Quellen  0011  45°  It.  [Hollbad).J 

(ihaoe«iipt.  fd)äw'4),  Immanuel  be  Siloei)ra  '^into 
ba  iyoufeca,  Oiraf  0.  Amarante,  Wargiti«  Don  6., 
portugiefi|d)er  Staatemanu,  geb.  ju  ÜJillareal,  jeidjuete 


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Chavica. 


Ö98 


ftdj  im  Äriege  Pon  1809-14  au«  unb  trat  banad)  1823 
mit  gleidjer  ©nergie  al«  Altbänger  bei  «Bnigtn  Gbarlotte 
unb  ber  tleritolcn  Rottet  bcn  «onftitutionelleu  tnt« 
gegen,  brachte  rine  Gkgenregierung  jum  Sturj  bei  Ston< 
ftitution  ju  flanbe,  liefe  Jörn  SJliguel  al«  abfoluten  flönig 
ausrufen  imb  jog  firgrctd)  in  Üiffabon  ein.  AU  182«  bie 
fonftitiitiouetle  Partei  obftegte,  proftamirte  er  ju  Hi  IIa  real 
Xom  "Dliguel  normal«,  bie  «önigin  Mutter  al«  Wegeutin 
unb  |e|jte  eine  !KegicTitug«innta  ju  Xabira  ein,  Dermodjte 
fidj  aber  auch  jebt  nidjt  ju  behaupten  unb  floh  nach 
Spanien.  AI«  bann  Xom  Vtigurt  Pon  feinem  trüber 
lom  tybro  jum  Stellöcrtrrter  ernannt  morbrn  war,  machte 
(f.  neue  Ülcrfurijr,  ihn  jum  abfoluten  .fiönig  ju  ergeben, 
lehrte  1828  nadj  Portugal  jurütf,  erntete  aber  an  biffen 
•£>ofe  nur  Unbaitf.  3urüdgejogeii  ftnrb  er  in  Schwermut 
7.  Wärj  1830.   «gl.  Portugal,  65efd>.  |Sd)irrmad)erl 

ChMTica  f.  tM'ff«  ,inb  piprrneeen. 

<£faa»U«b  (Sattb=  tefp.  «olbfattblaub  >.),  und)  1.  Wof. 
10.  29  eine  t'anbfdjaft  im  £3i».  Arabien«,  alfo  wofjl  mit 
ßbaulän  in  feinen  (f.  b.)  jufatnmenjiifteueri  uub  ttidjt  Pon 
bem  fufthitiftheu  iliolte  U).  7  an  ber  Sftüfte  Arabien« 
Oerfdjieben;  nach  1.  "Dlof.  25,  18  unb  1.  ©am.  15,  7  ba= 
gegen  ein  norbarabifdje«  Üanb,  »ielleidjt  bi«  jum  perftfdjen 
Wolfe  hin  (»gl.  ben  Ort  Pbuwailab  in  ber  Saitbfdwft 
"■Bahrein  am  perf.  ©olf).  Xa«  „ganje  8anb  £.*  (1.  Ulof. 
2,  11),  Welche«  fid)  alfo  noch  weiter  nach  C.  ju  auibelinte, 
fann  eine  allgemeine  iBejeicbnung  eine*  arabifd)  iitbijdjeii 
cttrenjgebiete«  fein,  unb  bei  ber  llnbcftimmtheit  brr  geo= 
grapbifdjrn  3Jorftrllungeii  jener  fy'ii  tonnte  mit  bem  t'anbc 
6.,  ba«  reich  ift  an  ftriiigolb,  iöbellium  uub  (*belfleineit, 
and»  3nbien  gemeint  fein.  [ÄtJtKI 

Gbattiag  f.  ßawaffe. 

GbdqaPar  ober  Gibt-,  l»  hapwurjel,  ifl  bie  faum  einen 
halben  Uleter  lange  Shtrjel  von  Oldonlandia  umbell&ta  L., 
einet  ffiubiacer,  welche  mit  ben  ßbiuabäumen  fefir  uaf)e 
uerwanbt  unb  in  Cftinbten  (3abn,  «oromanbrl)  rinbriimfcb 
ift.  Sie  Wirb  in  biefen  ftegenben  auch  fultiPirt,  ba  fie 
jum  iRotfärben  Don  «aHmwollgrweben  angeWenbe»  toitb. 
Auch  mebijiitifcb  foU  fie  bentibt  »erben  (f.  fliibiaceen). 

[Cltmatiu«.| 

ttbaifSiii,  Ghochotürbi«,  Srchium  t'-dule  Sw.,  ifl  fine 
einjährige,  rau()l)narige  «letterpflaujr  au«  ber  Familie  brr 
.Rnfurbilacren  (f.  b.).  Xie  Blüten  finb  Hein,  einbauiig, 
bie  männlichen  ftelKn  in  ftifpen,  bie  weiblichen  brreinjelt. 
Tie  gefurdjlr  (vruct)t  ift  grofj,  fleifdjig,  ei  bis  biruformig 
unb  entbiUt  nur  einen  Samen.  Tie  (f.  n?irb  im  tro 
pifeben  Vitnerita,  fomir  auf  Wauritiuä  unb  in  Uligier 
angebaut  wegen  ber  ^rüdjte,  bie  einen  gurtrnartigen 
Wrfdjmad  tjaben  unb  audj  übnlid)  wie  unfere  ©urteil  Her= 
tpeubet  werben.  lie  ^eimat  ber  ^ftauje  ift  unfid)er,  Oer^ 
lnullid)  flammt  fie  au4  ^entralamrrita  ober  Sübmevito, 
tarn  im  1«.  3a<^l).  nad)  ben  "Antillen  unb  ißrafilien  unb 
erft  nenerbiug«  nad»  Algier.  [Clttiiaune.| 

O'ba^aKipr.fdja fall)  girrte  (*manucl  ^fli  r,  $nrou 
von  tv.  belg.  Oienerol,  geb.  1808  \u  Xaxbet  im  frauj.  Tep. 
Cberpöreniien,  tarn  mit  feinen  tfUeru  1815  nad)  Belgien, 
wibmete  fid|  bem  .^anbeloftanb,  nal)m  aber  1830  an  brr 
Revolution  unb  bem  .Krieg  gegen  .(wllanb  teil  uub  avaneirte 
rafd)  bi*  jum  Weneraliiitrnbauten  ber  Ulrmee;  1842  würbe 
er  «rigabe^  unb  1S47  XiiufioiK-geiieral.  "Uli  fold>rr  war 
^aroti  (v  uon  1*17  1H.V»  AtriegQuiinifter  im  liberalen 
Wrttunelt  tixixt  Regier:  1*52  fleUle  ilm  «önig  t'eopolb  aU 


feinen  flbjutanten  an,  übertrug  ibrn  bad  Äommanbo  bet 
4.  TOtlitär.Xivifton  unb  1859  »on  neuem  ben  Soften  al# 
.ftrieg^miniflrr,  ben  er  bi«  1866  behauptete.  Sein  J&aupt; 
öerbienfl  brftanb  barin,  baf;  er  bte  Sefeftigung  von  9lnt= 
werpen  al«  flempuntt  be*  Vanbe«  burd)febte.  1870  würbe 
6.  Generalleutnant  unb  Cberbefetyäbaber  bet  mobil  ge 
madjten  ^Tmeeforp«  uub  1874  Jtommanbaut  be<l  Wilitiir 
bejirl«  SBrüffel,  nabm  aber  balb  nadjber  ben  «bfribjeb. 
<S.  ift  anr  ;Seit  nod)  2taat«minifler  ohne  Portefeuille,  fo 
wie  Wfnrralabjiilanl  uub  Cf^ef  be*  militärifd>en  ^»offlaatei 
be«  König«.   (*r  gilt  als  eine  ed)tfolbatifd)e  Wehn  mit 
etwa«  fdjroffer  unb  entfdiiebener  'Jlnftenfeite,  fowie  al«  ein 
Cffijiet  von  ungewöbiili^er  3ulellignij  unb  wiffenfd)aft= 
lin>et  iBebeutung.    tUgl.  Nouv.  biogr.  gen.,  ^nri«  1852; 
.Männer  ber  ,Seif  II,  Ceip,iig  l8ö2.  lu.  ®d>.] 

Sba^ären  f.  l<bafarrn. 

Ghajt  Gbrifio«,  Ulufübrer  be«  ferbifd)  tljrafifdjen  ^ilf«- 
forp«  im  gried).  «efreiungvfriegr.  geb.  1783  in  «elgrab, 
fämpftr  1822  unter  Witetara  (f.  b.)  tjelbenmütig  in  ptjtbiotU 
unb  firgteid)  gegen  Iramali  paftba  bei  Serbenafi,  würbe 
1825  bei  ^ijlo*  gefangen  genommen  unb  erft  1828  wirber 
in  J^reiljeit  grfebt.  Unter  VI.  Jtapobiftria«  nabm  eT  nod) 
in  bemfelben  3ibre  an  ben  Mämpfeu  in  3B$ellae  teil, 
belagerte  unb  befreite  mit  Ijabela  1829  ^iaupafto«  unb 
liegte  bann  unter  X.  V)pii(auti  in  Ibrben.  Vgl.  b.  "Jlrl 
Wriedjenl.,  Wrfd).  Äönig  Ctto  ernannte  itjn  1834  jum 
Stattl)alter  twn  Utrlabirn  uub  1845  )um  Senator  unb 
ju  feinem  Wbjutanten-  (f.  ftarb  1853  in  Ultl)eu.  Seine 
syiograpljie  fdjrieb  Sporibe«,  Ullb,en  1855.  [^tjitippibr«.) 

tfl)«ii  ^rtrod,  ffbriftobulo«,  gried).  5reil)eit«lämpfec, 
geb.  tu  Ulfpropotamo«  in  Xt)effalten,  erbob  1821  beim 
Ulusbmd)  be«  gried).  'Jlufftanbe*  bie  ?fal)ne  jum  flufftanb 
in  feiner  ^teiutat  unb  fätupfte  wader  ftrt«  al«  Jperrfübrer 
bi«  ju  önbe  be«  iHefreiungsfriege«.  9Jad)  ber  (^rrid)tung 
be«  .Uönigreid)«  ftrircbenlanb  Würbe  ö.  vom  ftöuig  Ctto 
jum  Senator  ernannt.  1854  befebligte  6.  beim  'dufftanb 
in  Xlieffalieu  al«  Dbergeneral  bie  «ufjftänbifd)en  unb  fdjlug 
jweimal  bie  lürfen.  6.  ftarb  18(56  ju  fltfjen.  Sein 
altrfter  Sol)n  i(utl)Qmio«  6.  ift  Cberft  in  ber  gried). 
Armee  nnb  ftbjutant  be»  «önig«  «eorg.  I^biltppibe».] 

tfljajna  (vulg.  =  türl.  Äu«fpradje  be«  arab.  tbazina). 
Sd»o^,  aud)  jäl)rlid)r«  ^intommeti  be«  Staate«  von  einer 
probinj.   Srbabtammer  be«  Sultan«.  L$out«ma.) 

6ba$ir  (b.  i.  Öeböit),  häufiger  Ortename  im  "Jllten 
Xeflament:  1)  Xie  altlanaanitifcbe  «önig«ftabt  biefr« 
Warnen*  <io\.  12,  19)  unb  bie  .^auptftabt  be«  norbpa- 
läftiiiiftben  Staatetibunbe«,  an  beffen  Spibe  ber  «önig 
3abiu  jii4».  ftanbl^of.  11,  1).  Wad)  ber  für  bie  3«raelilen 
fiegreid)en  «djladjt  am  See  'Ulerom  würbe  <v  von  3«>fua 
erobert  unb  jerflört  (K\of.  11,  10);  fpdtrr  würbe  e«  von 
Salomo  befeftigt  (I.  .Hon.  9,  15).  3"'  3'it  ber  geteilten 
5Keid)e  fiel  e«  nebft  anbereti  Stäbten  be«  nörbl.  Rrid>r«  in 
bie  Cutttb  be«  Ulffprertonig«  Xiglat  ^ileior  (2.  «ön.  15. 
29;  vgl.  Sdjraber,  Xie  «eiliufebriftru  uub  ba«  Alte  left. 
2.  Aufl.  S.  255  ff.).  V.  lag  au  ber  Stelle  be«  beutigen 
•tnigek-  Teil  «bnreibeb,  gegenüber  beut  1Jt»nbf  be«  See« 
IJIerom,  am  CiHanbe  be«  Webirge«  Wapbtbali,  uub  br 
berrfdite  ben  Übergang  über  ben  ^otbati  fübl.  vom  Ulerom^ 
fee,  wo  beute  bie  ^ototwbrüde  liegt.  Wgl.  :Kot>injon, 
teuere  bibl-  JVorfdjiingrit,  S.  479  ff.  —  2)  Anbere  Stabtr 
bie|e-> "Warnen»:  brei  im  SVanbr  ^uba«(3of-  15, 2:1.25),  von 
beuen  eine  ben  3miamen  ^abata  b.  t).  "Heu  l».  fübrte,  uub 


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  599 


Vetren. 


ff.  in  Benjamin  (9lef).  11,  33),  jebenfatl«  ibrntiff^  mit  bem 
Sbaahtf.  (2.  Sain.  13,  23),  Wo  Abfalom  ein  Vnnbgut  befafj; 
b<i  Icfottrc*  „bei  ^phratm*  lag,  fo  wirb  fid)  ber  Warne  6. 
in  Xell  'flfur.  einem  iNuiiicuhügcl  1  Stunbe  norbnorbweftl. 
von  (*t=Xaijibeh,  bem  alttrftainentlirheu  (tphrou  (f.  b.)  = 
l*pf)raiin,  erhalten  Sabril,  SUgl.  Stobiufon,  ^aUiftina, 
II  370  «um.  -  Wit  brn  „ttönigreichen  (f."  (3er.  49, 
28  ff.)  fiub  wnb,rf(f)(iiilid)  bir  0  von  ftaläftina  anfäffigen 
Vlrabrrftiimiiic  gemeint.  [Itttjfjel.] 

«t)cbra  »nbijcr,ät>  (hebr.,  f.  D.  w.  ty.  «rüberfdjoft  obft 
herein),  Warne  be*  «ecrbigungiDcrein«  bei  ben  >bcn, 
brr  namentlich  bafiir  forgt,  bafj  bie  mannigfaltigen  JNitii' 
alten  beim  lobe,  iBegiabui«  unb  bei  ber  Iran«  beobachtet 
werben.  [3.  Steru.J 

6l)Cit:  1)  (engl.,  fpr.  tfeheef,  franj.  £<hec,  beutfd)  3rt>ad), 
f.  b.,  gewürfelte*  Weroebe),  Nüdftofe,  $eminui«;  2)  (frj. 
chi-tjne)  3ahlung*anwcijuiig,  f.  SBatit  VIII  1. 

(fljeber  (hebr.),  im  Gilten  Xrft.  Limmer,  (frmad).  4<ei 
bm  fpoterrn  Juben  «nb  noch  je^t  im  0.  *t  i  nberf  dju  le 
für  ben  Unterricht  im  .£>ebräifchen  uitb  flabbiiiifttjeit. 

(Shthi»e  (richtiger  (v'biblw,  ieltenc*  perfifetjeö  Wort. 
bat  „Jtaifcr,  2üefier,  Wrbictcr*  bebeutrt),  Xitel  be*  «ije= 
fönig*  bon  Ägnpteu.  iü.»iit)rciib  Wehfineb  Ali  unb  feine 
uäctifteii  Vtadjfolger  al*  ägpplijdje  Ulafalleufürftrii  ben  Xitel 
th?ali  (.Statthalter")  geführt  hatten,  einen  litel,  ber  jebem 
türfifdjen  '»roDinjialgoiiDernrur  jufam,  erreichte  c« 
tnail  Itafcha  im  Jahre  1867  uiglcidj  mit  ber  Erlangung 
eine*  neuen  l*rbfolgegcjrt>e«  unb  bre  Ixrlaubni«,  bem  i'anbe 
eine  ttepräjcnt.itib  ^eriaffuug  \u  geben,  burd)  grofee  t»telb= 
mittel  bei  ber  Pforte,  bajj  ilnu  ein  neuer  Xtitet  ,(5l)iblm" 
gegeben  Würbe,   iltgl.  Art.  Äghptcii  V  1.    1 3irinborff. | 

«Wtak«U(4rfruba)L  hügelige  Jnfel  mit  23867  Vinn. 
auf  G24  qkm  an  ber  Jiüfte  von  flrafan  im  ^rjirt  At)auf= 
pb,oo,  t'robiui  iHirmn,  be*  brittfet)  iubifibnt  iJteid)r«  unter 
1M°  4(1'  1  M°  SC  it.  «r.  X  ie  t)bri|ften  tirl)eluiiigeii  fiub  426  m 
l)ut)e  SdjlammDultaue,  wie  auf  ber  gegenül'erliegeubeu 
Jnjel  ttamri,  bie  .« otjlriUi'afferftolf  mit  geringen  Stengen 
Don  Petroleum  aii*fto&cn.  !Hei*  unb  labat,  bie«er  Don 
Dorjiiglidjer  Ciinlitat,  fiub  bie  Wirhtigftcu  ^'robiilte.  Xie 
Birmanen  nennen  bie  oiijel  Diauaung.  tf.  foll  eine 
.Korruption  fein  Don  «har  btjiibu,  Dier  'Jlurgeiurge.  U<gl. 
british  Hui-nm  (i;>zc«rtr.  Wangoon  1  STi»  II  3S2;  SU. 
2.  ^laniorb  in  .Manual  of  Ueology  ot  India.  .ttaltutta 
u.  Vonbon,  1K79  II  729.  |^vanbU.| 

t'bcer  (engl.,  fpr.  tfrhibj;  berfelbe  Stamm  wir  in  gried)- 
*if(M»  ^>aupt,  «utlit-  Dfll.  in  tat.  citc-Iiiuiii  Wel)irn), 
"ühene;  aUe*,  Wa*  ba*  «ntli^  freuublith  macht;  Jubel», 
greuben»,  ^nx^ruf. 
tfheefoo,  d)inef.  «tabl,  f.  Ifdjifu. 
(fhtf  (frani.,  fpr.  fdjeif.  tat.  «  aptit  «opf),  X^aupt,  Oberfter, 
'Äniiihret;  C.  de  iiiibiiif  (fpr.  tüifihn),  ber  erfte  Äoch 
eine*  .^)aufe4;  c.  J'o'iivrc  (fpr.  jeheh  b'oliwrt,  'WleifUtwerf. 
IMilitdrifd)  auch  in  ber  beutfd)rn  ^Irmee  oielfad)  Der 
wriibcte  ^Bezeichnung  für  ^efeliUljaber  ober  Ulorftet)er  einer 
Zrnppenabteiliing  betw.  einer  !Pehörbe.  Xer  U>orgefe^te 
einer  Kompanie,  (>«fabron  uitb  Batterie  führt  ben  2itel 
Kompanie,  l*etobron-  unb  Batterie  P. ;  bie  ben  einzelnen 
'Abteilungen  be*  .»lrieg*minifleriuiu*  unb  be*  Wenerah 
ftabe«,  fowie  ähnlichen  ^iuridituugen  Dorgefefjtrn  Cifiiiere 
tKifeen  Abteilung*  0'.,  bie  ben  Bureau*  ber  .»tricg-jfihuleit 
Dorftehenben  Ciüiierc  "i* ureaii  (v  fluch  bie  Mtorfitjrnben 
tonigl.  tiibil   unb  INilitdrtabinrlU  iiihrm  ben  litel 


C.  Xie  9Bürbe  atä  G.  eine!  Megimenti  wirb  in  ber 
preufiifdjen  Armee  Dom  .tlaifer  an  Angehörige  regierenber 
triirfteuhäufer  unb  höhere  Derbicnte  Cffijiere  Derliehen,  ohne 
bafj  mit  ihr  in  ber  iNcgel  ein  t^influft  auf  bie  flu«bilbung 
bee  tHegimeut*  Derbuubrn  ift-  Xie  9ejeid)nung  (f.  ber  flb^ 
miralität  führte  bi«  1889  and)  ber  an  ber  Spitic  ber 
kJJlarine  (f.  Art.  Wariue)  fteljenbe  Cffijier.  Weldjer  ju= 
gleich  ^eDollniilchtigtcr  iuin  beutfehen  iöunbe*rat  unb  euent. 
preufeifcher  ötaaUiniuiftrr  war.  [V.  .^)affeU.| 

Gb>freK,  ögnpt.  hajre,  ilgDptifcher  Wönig,  ber  Dierten 
matiethonifrhcn  Aouig^bnnaftie  angct)örig,  um  2500  v.  (51)r. 
tfr  ift  ber  ßrbauer  ber  jwei (größten  "^Dramibe  Don  Wiyh 
unb  biclleicht  auch  bc5  gewaltigen  (Kebtiubee  im  2 üben 
ber  grofjen  Sphinj,  be«  fog.  «phiurtempet».  JBgl.  Ägypten 
VI  ß.  ISteiiiborff.J 

ffhcilUU  (Don  griedj.  /»rAoc  bie  i'ippr),  «ippenent  = 
jün buug,  ein  feiten  gebrauchter  Ausbrud  teils  für  5"' 
runteln,  teil«  für  i^beine  ober  weifferige  Infiltrationen, 
l*rt)fipelaü  unb  bgl.,  namentlich  ber  Cberlippr.  |Är.J 

C£^cifon((i  l)i loa):  1)  «ebciibuhltr  be«  fpartanifchen  «e= 
jeligcbtc*  V»>furg  (f.  b-X  bor  welchem  (v.  ein  ilorrcri)t  auf  ben 
If)Ton  su  hohen  behauptete,  ba  ei  bem  alten  (laufe  ber 
^rotliben  (f.  b.)  angehöre,  jener  aber  nicht  Don  löuiglicher 
flbftammung  fei.  Upturg  mnfete,  ale  6.  einen  grofjru  Zeil 
ber  Bürger  burd)  3)eripredjuugen  gewonnen  hatte,  fliehen, 
um  nicht  ermorbet  ju  werben,  bi*  6.  fpdter  burd)  bie 
Bürger  felbft  genötigt  würbe,  bie  flucht  ,iu  ergreifen,  iügl. 
*|loU>b.IV  81.  lÜÜitter.j 

2)  (*iner  ber  fog.  Sieben  Slüeifen  ©riedjenlaub«.  SSC-SSS 

D.  6hr.  nad)  ber  Angabe  bei  Sofifrate«  (j.  b.)  tum  erfteir 
mal  tiphor  in  Sparta  unb  angeblicher  iBcgrünbcr  ber  IMacht 
be»  Uphorate«,  in  ber  Xl)at  wohl  ein  wid)tiger  Sattor 
in  ber  tfntwidelung  biefe«  Amteö.  3ion  il)m  follen  bie 
Sprüche :  .Verne  bid)  felbft  (ennen*  unb  „3n  nicht*  ju 
Diel"  h«rühren  (Xiob.  IX  14).  *Dgl.  ^InUad).  Fnigni»-dU 
philotiopli.  gra.c,  %ht\i  18»i0,  I;  Xunrter  VI  6  350  ff.; 
^ufolt,  lN)r.«.  1  S72.  Id.  Scala.J 

tfheiloplofttf  (gr..  Sippenbilbiing),  d)irurg.  Cperation 
bei  trebfiger  ^itranfuiig,  aber  aud)  bei  anberweitiger  We 
idjwutftbilbung  unb  .-ierftörung  ber  t'ippen.  Xer  ertrauttr 
ieil  wirb  an«gefd)uitteu  unb  ber  Xefett  eutweber  burdi 
Kerjiehuug  ber  übrigbleibeiibeu  gefunbeu  l'ippeuteile  mit 
folgenber  "JJahlDeveinigung  gefrhloffen,  ober  burd)  einen 
entfpnchenb  geformten  geftielten  l'appeu  aiu<  ben  brnad|= 
barten  gefunbeu  Zeilen  ber  Sikmge  ober  be*  «inn*  an* 
gefüllt.  |  Schüller.] 

Chciloxla  f.  Schwebfliegen. 

(,'heiinatobla  (Sd)iuettcr(ingj  f.  Spanner. 

(£^ctr  (gried).  xfiv)>  -C>i"b;  in  3uf<"nmcufrfeungeu  «-'ie 
i\\)t irojpa*mue,  Schreibframpf  (f.  b.);  (f  heirotonio, 
flb|timuiuug  burd)  $aubaufheben. 

CliPlrAuthutt,  Wolblacf,  f.  Atreujblütrr. 

(fheiron  (Ühiron;  gried).  Whthologie),  Sohn  be»  ff ro- 
no»  unb  ber  tlbilQra,  hat  mit  ben  fleiitauren  (f.  b.)  nicht« 
gemein  ale  bie  Öeftalt.  Xie  Sage  erflärt  feine  'Diifch 
geftalt  (iHofi  unb  IXciifct))  bainit,  bafj  itrono«,  bei  ^hilura 
doii  :Ht)ea  überrajdjt,  in  9toffe*gefia(t  entflohen  fei.  (?.  ift 
weife,  gerecht,  milb,  tjrilfuubig;  doii  ben  Wettern  felbft 
uiiterwiefen,  unterrichtete  er  bie  gelben  fld)ill,  $a\on, 
fl»ilepio*,  Aftäon,  Xelamon,  %^tltu*,  Ztjeiru«,  Xiomebe* 
ii.  a.  in  ber  Jöeilfuiibe,  ^agb,  W«mnnftif  u.  f.  w.  Seiner 
i.*l)e  mit  (Jhoriflo  entfluinmteii  «arpflo«,  Cfriren,  rüiela. 


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nippt,  (huppe  unb  pnbel*,  bie  Dfuttrr  be»  SßeUu*  unb 
lelamon.  Gr  mobnt  auf  bem  $elion  unb  ift  am  be> 
(annteften  burcb  feine  grrunbfdjaft  mit  $eleu«;  biefen 
rettet  er  and  ben  $änben  ber  Aentauren,  nerbilft  ttjm 
jum  SBrfifc  ber  9iereibe  Ibeti«  unb  fcbenH  ihm  bei  feiner 
•Öochjeit  feine  gewaltige  efchene  Sanje.  Xen  9lrgonauteu 
gibt  er  iMat  unb  Segen*wünfd)r.  Buch  $erallr*  nimmt 
ergaftlid)  auf;  leibet  aber,  üon  beffen  giftigen  Pfeilen  burd) 
einen  unglüdlicbeu  Sdjufj  ober  burdj  SelöftüerWunbung 
frfjn'fr  verlebt,  fc^retf Iiftjr  Cualen,  bis  er  mit  Qtui' 
willigung  fterben  (ann,  inbem  er  feine  Utiftrrblit^feit 
bem  ^romettjeu*  abtritt,  worauf  ibn  3™*  Schüben 
unter  bie  Sterne  Verirrt.  3n  ber  ftunft  erfebrint  P.  in 
brr  befannttn  itentaurengrftalt,  in  Alterer  3eit  ba*  ganjc 
Üorbcrtril,  aud)  bie  ftüfje.  in  SJlenfdjengcftalt  fltompei. 
4Uanbgemälbr:  P.  ben  9ld)iU  im  l'cierfpirl  unterrirhtenb; 
Äapitolinifdje  Jörunnenmünbuiig:  9ld»iU  auf  P.«  Würfen 
jagenb).  ISUeijfärfcr.] 

Chelroptfra,  ftlatterttrre,  f-  b. 

t'heirnrn»  (Äreb*)  f.  Irilobiten. 

Gbcru  <2fdjel«\  türt.  «fwidjt,  War  für  ©olb  unb  in 
ber  TDlebijin  100  Xradjirteu  =  1 4  Cfa  =  820,259  g, 
für  Opium  250  Xrncbmcn  =  »/«  Cta =800,6478  g,  für 
ßamclbaar  800  Xradjinen  =  2  Ofa.  [Pbeling] 

6bt(orb  (fpr.  fcbelar),  ^ippolöte  8nbr<  3ean 
«aptifte,  geb.  I.  gebr.  17*9  jii  sJ?ari«,  geft.  12.  fabr. 
1861  in  SSrimar.  9lad)bem  1815  in  Neapel  feine  eTfie  Cper 
aufgeführt  warben  mar,  teerte  er  1816  nadj  Vari«  jurürf 
ali  SJiolinift  ber  PJrofjen  Cper.  1828  würbe  feine  Cper 
„Matbcth"  mit  grofeem  Prfolg  in  SHündjen  aufgeführt. 
1832— 33  birigirte  er  bie  beutfdjc  Cper  in  t'oubon;  1835 
brachte  er  in  3Jlündjen  fein  befte»  3Ucr(  ,2)ic  ^ermanne» 
fdjladjt'  berau*;  1836  würbe  er  $of(apellmeifter  in  Weimar 
Wo«  er  biä  gegen  1850  blieb;  1*52-54  lebte  er  wieber 
in  *4tari«.  Sein  Stil  enthält  eine  "Diiftbung  Don  franj  * 
nationalem  unb  beutfebem  Clement,  Wie  in  ber  .^ermann« 
fchladjt*.  (dortig.] 

Ghelot,  alter  Warne  ber  Stabt  9Trhlath,  f.  b. 

Gbtlr£trft)(fpr.  chrltfdiijjli),^  et  er,  benannt  nach  bem  bötj- 
miiehen  Ort  Pbetqi^  .£>aupt  einer  buffitüriint  Pfratcinbc  um 
1450;  über  feine  &beu*umftäubc  ift  itirijts  weiter  belannt. 
Wur  fo  Viel  ift  nachweisbar,  boft  er  burdj  üüort  unb 
Schritt  brbeutrnben  Pinflnf?  auf  feine  ^citgenoffeu,  and) 
auf  bac-  Jpoupt  brr  ^ragcr  Palirjinrr,  ?Ho(t|cjiiua,  ausübte 
unb  bei  ber  Jtouftituirung  ber  böt)tuiftt>ctt  Vrnbcrunität 
wohl  nndj  nidjt  rinfluftlo*  geblieben  ift. 

($btler))tt|rTu,  PbeLin,  ^nrrbopin,  Sanguiuariu, 
organifebe  Vafe  Hon  ber  JVormel  Cm  lln  N<)<,  finbet  fidj  in 
ber  Höurjel  unb  ben  fruchten  beo  SrhölKrantr«  (t'hrli 
doniuni  iiiujusj,  in  ber  ÜHurjel  Hon  Sunguinnrin  rana- 
di'nms  unb  im  (Jlaucimn  luteum  unb  bilbet  farblofe, 
nabelförmigr  «riftallc,  bie  in  UUaifer  unlöölid),  in  911, 
fobol  nnb  Äther  U^lid)  finb.  Tai  P.  ift  giftig,  fein 
Staub  erregt  rjfftiö«1  Mejen.  P*  liefert  mit  Sauren 
meii»  triftallifirbare,  rote  unb  oraugerote  Salje.  [Sinti.] 

C'liHidon,  {VUumfuftfcbwalbe,  f.  Sdjwalben. 

Chelidontac  fnsQlue  unb  i'he\ idonium  Promon- 
torium, jübl.  Vorgebirge  VüfieiK.  (|fl»l  P  beliboni),  bei 
fcem  iiioii  gewölinlid)  bm  lauroe  beginnen  lieft,  mit  fünf 
banor  lirgriibeu  „'oifrln. 

GbelibowlM  (Formel:  Ci»  H17  Ns  ih  +  eine  orga 
itifdje  ^a|r,  finbet  fidj  neben  Phelerljthrin  in  ber  SHurjel 


be*  Stböülrauteä  unb  wirb  beim  S?ebanbeln  bti  unreinen 
ötjelerrjttjrin«  mit  Üttjer  im  Xüdftanb  etbalten.  9Jue 
(Sifigfaure  friftaüifirt  bilbet  ee  glänjenbe,  tafelfönnige 
Ptiftalle  ober  ein  farblofee  ftriftallmetjL  P*  ift  in 
SBJaffer  unlö«lidj,  lö«lid)  in  9t(tobot  unb  jum  leil  in 
«lljer.  fdjmiljt  bei  130°  C  unb  bilbet  mit  Säuren  jum 
leil  triftallifirbare  Salje.  [Öintl  ] 

ßbdiboniSma  (griedjifdj  xl^"^"*'af"t>  00,1  x*1^"*'' 
SdjwalbeJ,  alte*  grirdjifdje*  5rüt)liug*lifb,  üon  umb/r^ 
jiebenben  Äinbent  auf  bie  ^Jüdfebr  ber  Sdjwalben  gefungen. 

Chelidönlam,  Sdjölltraut,  f.  ^apaoeraeeen. 

@brlibtnfäure(  Sourr  Don  ber  formet  CiIUO«,  bir 
fidj  in  geringer  9Jlrnge  in  ben  nerfdjiebenen  Seilen  be* 
blübenben  SdjöUtrautr»  finbet  unb  au6  bem  Safte  be« 
frijd)  grprefjten  Wraute«,  burd)  Jdllen  ber  burdj  Prtji^en 
Bon  ben  Gimeifjftoffen  befreiten  unb  mit  Salpeterfäure 
angefeuerten  5'l|ffigfeit  mit  falpeterfaurem  Sölei,  t»on  ber 
bierbri  nidjt  fällbaren  Äpfclfäurr  getrennt  unb  burd) 
fe^en  be«  jyieinieberfdjlageä  mit  Sd)Wefelwafferfto|f  ge» 
Wonnen  werben  (ann.  J)urd)  Überfütjriing  in  ba«  ftalt- 
falj  unb  UmfriftaUifiren  besfrlben  (ann  fie  gereinigt  wer- 
ben. Sie  bilbet  lange,  teibenglänjenbe'ÄriftaUnabeln,  bie 
bei  220°  C  unter  3frMM»19  fdjmelien,  ftdj  fdjWer  in  911= 
forjol  (in  709  lln.),  leidjttr  in  (altem  SUaffer  (in  106  lln.) 
am  leidjteften  in  fiebenbrm  Söaffrr  (in  2C  lln.)  löfen.  üe 
6.  ift  breibafifdj  unb  liefert  brri  Reiben  üon  Salden,  von 
benen  bie  ein«  unb  jWcibafifdjeu  farblol,  bie  breibafifdjen 
gelb  gefärbt  finb.  [«intl.] 

GbelibrowT«  (3lo<*),  eine  jnr  Örnppe  ber  nörbl.  Spo= 
raben  (f.  b.),  fowie  jur  Ppardjie  Sfopeto*  be*  Homoi  Pn= 
böa  grborige  ^nfel  mit  einem  oberhalb  einer  (leinen  IBudjt 
ber  SÄüfte  gelegenen  Xorf  t>on  ca.  300  Pinw.,  ift  72  qkm 
grofj,  bergig  (457  m  Ijod))  nnb  bewalbet  unb  bot  ein  er= 
giebigei  3Jraun(oblenlager.  3m  9lltertum  befafj  P.  jwei 
Stäbte,  bereu  eine  ben  Flamen  ber  ^Infcl  ^lat  trug. 
«Dian  jeigte  tjier  ba*  ©rab  be*  ißeleu*.  [^b'lippibe*.] 

Cbelidhr*  (Öerabflügler)  f.  Ohrwürmer. 

Chellfer  f.  9lfterf(orptone. 

Pbrlind,  fllajimtlian  3"ffpb  t»on,  beriibmter 
Pljirurg,  geb.  16.  3an.  1794  ju  SJfanubeim,  ging  al«  Äe 
ginuntecir.it  mit  ben  babifdjen  1  nippen  nad)  (Vranfrrid). 
'Jladj  ber  iHiidfeljr  au*  bem  gelbe  befudjte  er  Stubien 
halber  viUieu.  1815  madjte  er  ben  jweiteu  «Jelb.jug  gegen 
ivranlreid)  mit.  9lad)  längerem  9lufetitbalte  in  (Böttingen, 
Verlin,  ^)alle,  teipjig,  3"n>.  Süürjburg  unb  "4kri*  er^ 
hielt  er  1817  einen  iHuf  al*  anfeerorb.  tlrofrffor  ber  6bi= 
rurgie  uad)  (leibclbrrg;  1819  würbe  er  orb.  ^rofeffor,  1821 
würbe  er  jum  Jpofrat,  1826  juin  CHeb-  $ofrat.  1841  \am 
PJebeiinrat  ernannt  unb  186«  geabelt.  18«>4  ^og  er  fid) 
in  bin  :Hut)fftniib  jurürf.  Pr  ftarb  17.  9lug.  1876.  2a« 
wid)tigfte  feiner  Söerle  ift  ba«  „.^»nnbbudj  ber  Pbirurgie*. 
8.  9tufl.  1857,  .wblreidje  ttberjetjungen.  P.  War  feiner 
.Seit  einer  brr  lüdjtigften  unb  berubmtrften  Pbirurgen 
Ieut)d)lanb*.  Vgl.  Viogr.  t'rs-  bert).  «rjtr,  SlMen  1885, 
II  1.  iJItleinwädjter.] 

Sein  Sobn  iVrnu,),  geb.  6.  Sept.  1822  ju  ^>eibelberg, 
war  bort  ^rofefjor  ber  Pbinirgie  bi*  1875  unb  leitet  jetit 
eine  'Jkiüatllinil  für  Pbirurgie  unb  ftrauenlranlbeitrii  in 
1  reiben.  Pr  jdjrieb  „Amputation  am  OruftgelenC,  ^>eibelb. 
1846.  unb  „Stapbnloin  ber  .^orubout",  ebb.  1847. 

(Jbelle«  (fpr.  fdi.ill  ^lrrfen  in  ber  franj.  «ai.bfd)üft 
Jivtr  be  Trance  (Tepart.  Seine  et-Warne)  auf  bem  r.  Ufer 


600  - 


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ßOl 


Chemie 


btr  Warne,  Station  bei  Saljn  $ariä=Stra&burg  mit  (1886) 
3001  fftnto.  ff.  ift  ein  febr  alter  $lab  unb  fdjon  im 
6.  3at)rfy  Sceftbenj  ber  frättfifd}en  ftönige  geWefen.  SJe» 
beutung  belam  ff,  burd)  ba*  Pon  ber  heiligen  ffblotilbe 
im  6.  3abrij.  bjer  gegrünbete  Älofter,  Weldje«  bt«  ju  feiner 
Aufhebung  (1719)  Piele  fcbtifftnnen  föniglidjen  Glitte«  be= 
faf>  Ia*  Älofter  liegt  fttntt  in  ftuinen;  bagegen  ift  eine 
au«  bem  13.  3ab*b-  ftammenbe  flirre  rcflaurirt  worben. 
Hm  21.  Eej.  1870  fjirr  fiegreia>e«  ©cfcdjt  be«  XII.  Äorp« 
(Saufen)  gegen  bie  ftranjofen.  [irofmhof.J 

<lttt\m:  1)  ©ro&.ff.,  fcorf  im  Ärrife  We&,  Sgb. 
©ppeln,  $roP.  Sd)leften,  mit  (1885)  1810  ffinW.  3u  ber 
yiälyt  eine  Steinfoblengrubr.  [Söepbe-] 

2)  (ruff.  fft)olm}itrei«ftabt  im  poln.'ruff.©ouPrrnement 
fiublin.  Station  ber  2BeirbJeM*ifenbal)n.  ca.  70  km  SC 
bon  l'ttblin,  mit  einem  Sdjlof},  einem  ©qmuafiuin,  mehrere« 
Aireben  unb  7152  ffinw.  tJrütjer  Sij>  eines  gried)ifd)< 
untrten  iBtfdjofS,  ift  6.  feit  bem  3abre  1875  mit  bem 
äDarfdjaucr  gried)ijdjen  ortlwborett  2£i«tuiti  vereinigt.  ler 
Äreie  6.  befielt  ju  einem  drittel  au«  ittifultiPirtem  SBoben, 
Seen,  Sümpfen  unb  SHälbern.  [©irbertieloicj  ] 

(Ebcimbert  ober  St.  Slnnaberg,  ein  430  m  beb",  tl 
tton  Äofcl  in  Cberfdjlefien  gelegener  SBerg  mit  Pierbefudjler 
9öaflfaf>rtilapeae.  [Sttcpbc] 

Chelmo,  Sdjnabelfifdj,  f.  Sdjuppenfloffer. 

G^elmeforfe,  t'orb*titel  ber  Familie  Ibefiger,  f.  b. 

Chelöne,  Ed)itbblume,  f.  Sfrofulariaceen. 

ffbelöue  (xclorrtj  Sdnlbfröte):  1)  nadj  einer  gried). 
Sage  eine  ftpmpbe,  bie  allein  beim  .$jocbjeit«fefle  3«ipiter« 
feblte,  weäbalb  fie  in  eine  Scbjlbfröte  oerwanbelt  Würbe. 
2)  altgrirdjifdje  Silbermünje  mit  bem  ©epräge  einer 
Sdnlbfrbte. 

ChelonU  f.  Srbilbtrotrn. 

ChelonobU  (ßreb«j,  f.  SBolamben. 

Cbelöuu*  f.  SdjlupfwefpenPerwatibte. 

Chelohtönja,  E oberen b  iene,  f.  ^Bienen. 

«belfe«  (fpr.  tfrbeUfi):  1)  ätorftabt  Don  gonbon,  f.  b. 

2)  Stabt  im  norbamerif.  Staat  Maffarbtifett«,  5  km 
9iC  Pon  «oflon,  öon  6ljarle«towii  burrb  ben  «Dipftic 
9tii>er  getrennt  unb  biirdj  eine  iHtürfr  mit  bem  oft  1 .  Stabt- 
teil  SJoftonü  Perbttnben,  l>ot  mehrere  ftabtifen  unb  (1880) 
21782  ffinw.   Sib  eine«  Dlarincbofpital«.  |ffben.] 

^I^rltcubjam  (fpr.  tfcbelltnäm),  Stabt  unb  befudjter 
«abcort  in  ber  engl,  ©raffdwft  «louteflrr,  18  km  D9t€ 
Bon  ©loutefter  am  ffbilb,  in  fdjöner  ©egenb  mit  ange= 
nebmem,  milbem,  etwa«  feudjtcm  Älitna  unb  (1880) 
49519  ffinw.  ff.  befibt  mehrere  wcrtuolle  Mineralquellen 
mit  bemerfenlwertem  ©eb/tlte  Ott  Äodifalj,  ©lauberfalj, 
iöitterjalj  unb  ffifrn,  welche  ben  Ort  frbon  im  Anfange 
biefe«  3abtb-  burd)  tbjre  hob«"  tberapeutiftbe  SLMrffamteit 
gegen  habituelle  £artleibigfeit,  V<\>tx<  unb  «Dttlrkibeit  ju 
einem  ber  befuebteften  fturortr  ffnglanb«  mad)teu.  Wegen* 
wärtig  ift  jwar  ber  SBefud)  geringer  gch?orben,  immerbin 
aber  bat  ber  tturort  jeineü»cbcutung  ittdjt  üerlorrn.  <f.  befiel 
eine  berühmte  t)5I)rre  Scbule  für  Ünnben  (Pullege)  unb 
ein  Vebrerfeminar.  —  Hlgl.  Wacpbrrfon,  otir  liaths  und 
wells,  «onbon  1871,  S.  81  ff.  firletbfig.j 

ffbdxrtpen,  eine  ,familie  ber  «>lobfrebfe  (f.  b.)  am  ber 
Unterorbnung  ber  ClrevrtHnu  (f.  b.).  Tiefelbe  «mfaftt  nur 
bie  eine,  bind)  tbrr  l'eben«h>eife  merfwurbige  'Jlrt  (  he- 
lüra  (non  gried).  xi*i  Sdjere,  oip«  Scbn^ait)),  fa'rrbrans 
ibobirnb)  l'hil.,  ben  5*ol)rflobfrebe.   3br  brfonberc» 


Jtennjeid)en  liegt  in  ber  SBerfdjmetpng  ber  brei  testen 
$>interleib«ringe;  ber  britte  4>interleib«ring  trägt  einen 
grofjeu,  nnd)  binten  geriebtrten  Stad)el.  Ter  SPoljrflob' 
frebä  fommt  getoöt)n(id)  mit  ber  3?ob,raffel  (f.  b.)  jufammen 
öor  unb  fdjabet  tuie  biefe  ben  .fpafenbauteu  burd)  3m,og.ro 
be«  ,f>ol,iti'erfes.  «ubwig.J 

Chetydra  f.  Sdjitappfrbtlbfröten. 

Chelys,  «lligat  orfdjilbfröte,  f.  Curtbfdjilbtröten. 

Chetnl  lautet  im  itorbagttptifdKn  Tialelte  be«  Hop' 
I  tifdjen  ber  cittbf imifd^  *Wame  'Ägnpten*  (altägnpt.  Kömct, 
lfiibflgp.pt.  Violett  be«  Äoptifdjfii  Ittme).  [Steinborff.| 

Sbtmiatrie  ober  Oattodjemic  f.  im  ttrt.  «btmie  11 
unb  ftrt.  DJtbijin. 

ffbemte  mar  bie  Üebje  Pon  ber  Hemanblung  ber  Vit- 
taüt,  il)rer  »ereblung  ju  Öolb;  fte  ift  bie  Viebre  »on  brr 
ftoffltcbeu  3)eröttberung  ber  itörper,  Pon  beren  ^lemetttrtt 
unb  Süerbinbungeu,  Pon  ber  Öleidjgetoid)t«fteUung  unb  *e^ 
meguug  ber  *tome. 

1.  Wadj  ^lutard)  nannten  bie  fhriefter  Vgtjpten«  i()r 
fdjmarjerbigee  yaub,  wie  ba«  £djn?arje  im  Pfluge,  /»»«<'«, 
Chemla.  *l«  "Jtamc  einer  2öiffenfd)aft  finbet  fidj  bie« 
Sßort  juerfi  bei  einem  Sad)lvalter  Hoiiftnutiuebe«  ßkoften, 
3uliu»  'Dtateruu«  5>rmicu«  au«  Stjilicn,  ber  in 
einer  afrrologifd)en  Scbrtft336  fagt:  ü&Ur  unter  bem  Rieben 
be«  Saturn  geboren  ift,  erlangt  bie  scientia  chemiae. 
3)iefe  dgnptifd)e  SÖiffenfcbaft  ift  nad)  ber  Sd)rift 
nfgi  ii)t  xiHt(ai  0f*  ^bilofopb"»  3°fim">«  au«  ^ana« 
polie  ein  Pon  b^öberett  Siefen  mitgeteilte«  ©eb,eimmiffen, 
Perbunben  mit  ber  Äunfi,  Silber  unb  Öolb  ju  macbeit. 
«neo«  «ajöoö  au«  Sprien,  &nbe  be«  5.  3ab,rl).,  fpridjt 
fo  Pon  biefer  Aunft,  al#  wäre  bie  lierr blutig  Pon  3'"'1' 
Pupfrr  unb  Silber  in  Wölb  h)tr(lid)  att«gefäbrt.  Seit  biefer 
3ett  mar  ff.  bie  Äuttft,  llneble«  in  ffble»  jtt  perättbern, 
jutnnl  bie  Aunft  ber  CSolbbarftel  l  uttg.  y.'on  ?lleran  = 
brieu,  bem  bamaligeu  Wittelpuntt  be«  iviffeitfctjoftlirfK" 
ßebeul,  breitete  fid)  ber  @laube  an  biefelbe  au«;  bab« 
erflärt  ftd)  ber  *JJame  .ägpptifd)c  ftuuft*.  *Jtad)  ber  t*r= 
oberung  3lleranbrieu«  burdj  bie  Araber  640  tarn  biefe 
&brr  über  Spanien  and)  in«  ^bettblattb.  t  urd)  bie  4<or= 
frbttng  be«  arabiirtjftt  "Jlrtifel«  entftaitb  ber  ^tatne  VI  l 
rtjemir,  ber  fett  bem  17.  3a()rt).  auf  bie  l'ebre  uon  ber 
©olbbarftcUung  briebrättft  tonrbe,  wäljrcnb  fftjemie  feit' 
bem  bie  fiebre  pon  ber  Stoffwniitberuug  überbaupt  be= 
|eid)net.  3"*  fei  ben  $tH  fdjrirb  man:  ffbpmie.  (>t)iniir, 
9lld)pinie,*Äld)iiiiie,  weil  man  beti  "Warnen  t)on/f/iof(,llüffig-. 
teit)  ober /Air  (frt)inel.)fn)  ableitete,  ba  Por,uig«tprifr  fliiffige 
Stoffe  d)emifd)  auf  einanber  wirtrtt.  Unter  £al.j  verftanb 
man  löftlidK  «örper,  baber  leitete  man  ba«  «l  Pon  «Jk, 
Solj,  ab,  erfaub  fabrlbafte  ©ötter  ober  t*rf inber  birfer 
ftunft  be«  Sianten«:  ffb,pmu«,  ffbimeä,  ^lltbpntu«,  ober 
(«benimi«;  ja  matt  leitete  ffb'mie  and)  Pon  («bam,  Vioab« 

'  Sobn.  ab  u.  f.  W.  biirdj  3>|fatntnrt,.)>rbnt  ber  Worte 
anüttv  trennen  unb  iytfQUv  Pereinigen  oilbete  man  im 
im  lß.  3ab*b-  bie  Minuten  Spagprie,  fpagprifdje  «itnft. 

2.  Sdjun  in  iiorgrf(bid)tli(bett  Reiten  fitibeu  fid)  bie  "Jtit 
fange  prafttfrbrr  ff.,  aljo  ftoffwränbernber  Arbeiten,  wie 
Metallgewinnung  au«  Steinen,  ©la«bereitting,  ifrärberei, 
©erbrrei,  ^Irteiieibereitung,  Cremten  Uon  Mall  ju  Dtörtel. 
bie  Jtetintui«,  baft  gebrannter  Jtalf  iifjettb  wirft,  1$f|an)en- 
farben  »erfinbert  u.  f.  W.  Sold»e  Weitittiiiife  blieben  lange 
.tufällige  HJabrnebmuugen,  unb  bie  Arbeiten  gefrbaben 
uad)  Überlieferung  ober  »ererbten  5Re,\epteit.  3"  *gt)pten, 


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602 


Chemie. 


reo  bif  'Jtrligion  bie  (tinbalfamirung  brt  £rid)tn  forberte, 
waren  ^rirfier  uiib  Wrlfbrte  barauf  (jittgrwieffn,  fäulnU- 
wibrige  Stoffe  barniftrUru.  uiib  im  3ufön"ntn')an8  ")'ft: 
mit  ftanben  ?lrbfitcn  mebijinifdier  unb  gtwerb(id)er  6. 
Wirbt  auffallrnb  ift  rs  baljtr,  bafi  gerabe  in  ägnpten  uidjt 
allein  bif  tferjre  Won  ber  Stoff  uerfinberung  .^uerft  auffam, 
fonbrrii  aud)  fold)e  Jtuuft  uterft  Drrfudjt  würbe.  Teint 
feineeweg*  madjten  bif  Ä tobet  bif  erfleu  i",rrfud)e. 
reite  bft  ermahnte  3°l,,no*  fdjtteb  im  4.  ober  5.  3*>l^rt). 
über  Irftillirapparate.  6r  beljanbelte  abf t  biefe  i'et)"  aud) 
bereit*  ol*  (iSebf  imlef>re,  finf  fluffaifuug.  welche  ba* 
alcbemiftifdje  3lrrbrn  aller  Reiten  djaraftcrifirt.  Tie  Hit- 
gierung  ii'irb  aud)  bif  Vergebung  gewiffer  Arbeiten,  wie  Me= 
tangrwinniing.  Münjprä'gung,  ^urpurbereitung,  al«  itjr 
£iol)rit*reri)t  betrad)tet  baben,  wrsljalb  ein  (ttrbrimbaltrn 
btrfflbrn  geforbert  werben  mufde.  Oeilmittel  allft  Hxi, 
Mittel  bif  .ftaarr  ,ni  fürbfn,  bit  £>aut  |d)ön  ju  uiad>cn, 
Iwllf  mau  baiiiaU  fdjou  wir  brüte,  unb  wie  brüte  madjti' 
man  ftr  311  Webfiuimittelu  unb  prif*  fie  nn  al*  alte  (h 
fittbungen  berühmter  ^rrfonen.  Öeifter  übet  «öttrr.  fflJo 
man  fotd>r  Jkunft  tt,rtf,  prif*  man  fif  al«  (gabt  guter 
(Hölter,  alt  rZ/rij,  al*  heilige  flunft,  weldjer 

Warnt  bamal*  brt  für  tf.  bmfdjriibe  mar.  Si»o  fif  aber 
al*  Wahtr  unb  Moral  t>rrbfrbcub  galt,  ba  t)ief[  bif  Atunft 
al«  finf  Don  gefallenen  tfugelu,  bon  fdimarjen.  böfen 
«fiftrrn  ftamnifiibf  finf  verbotene,  fdjwarjr,  teuflifcbr; 
aud)  bfr  Warnt  mag  if  ehr  AUtttft  be.uirbnete  um  fo  mehr 
finf  »rrbotene,  jf  mehr  bit  alten  Magier  unb  grifft«  al* 
leufeUbiener  galt™,  «bfr  r*  lag  aud)  in  btr  3adjf 
frlbft  rin  ftruub.  au*  wrldjrm  bieje  Kinift  ,uit  Wcljeinv 
leb"  würbe.  Ulan  glaubte,  bfi  bieien  Sloffverebluiigeit 
l)abf  man  ti  mit  bfm  ju  llnnt,  ma«  l'tfott  mihi  inuerfteti, 
gel)eimui«tiollftru  2j}efen  bet  Tinge  gemacht  tjabe.  Mau 
glaubte  baber,  Wott  ju  rrjürnrn,  wenn  man  jtne  pfr= 
borgmen  lliabrbfitcn  Unbefugten  mitteile  ober  perlen  toor 
bie  ««lue  wrrfr.  Taber  fiub  bir  aldieiniftifd)en  Sdjriften 
altrftrr  unb  ltfiifrer  fo  unberftniiblid)  unb  mithin 
mertloe.  $if  Stoffe  tt'erben  barin  nidjt  rinfad)  bfiiannt, 
fonbrrn  mit  irillfürlid)  uiib  birbterifd)  erfuitbrnen  Manien 
iiinjcrjrielH'n.  flud)  bit  Sttjriften  felbft,  uvldie  »or  bftn 
4.  3alirt)  Perfafjt  fein  folleu,  wit  bif  fine*  ^f  tnif  *,  Mole«, 
feilirr  Sdjlpcftfr  Mar  ia,  einer  Jfi*.  .ft  1 10 t  rn,  eine* 
friffter*  obfr(*Vangeliftfn  3i'baune*  11.  f.  u».  enoeifen  fidi 
al-3  2d)riflen  fpälerer  ^eit  mit  ti<illfiirlid)eiu  "Jiamenefdjmurf. 

\Ulot)er  nun  ber  Wlaubf  an  bie  ^erlpanbluitg  bfr 
Stoffe/  Cuedfilber  madjt  bie  Metallf  Ireif;,  üfrfilbfrt  fie ; 
Jtupfer  madjt  fie  gelb,  bergolbe«  \it.  £uld>e  Wal)rnel)= 
mungeii  rcedlrn  jfbrnfallA  bie  ^btt  einer  MftatlnerU'anb= 
luiig.  Jnbfin  mau  bie  ,yarbe  für  lrefentliitjfr  aufalj,  aU- 
fie  ift,  Wurbf  bif  l>*.  geiabeju  ij  ßayixi)  rf/vt),  bir 
,"idrbe lunft,  unb  ba«  eifrig  grfudjlr  ii'aljre  il'ereblung?: 
mittel  nad)  tingt-re  (färbrn)  linttur  grnannt.  'Aber  ber 
(glaubt  an  bir  StoffbertPanbliing  Iwltf  noeb,  anbrrr  unb 
ivirtjarnfTf  Stiikfii-  lljatiadjfn,  baft  ti'iffenfdjoftlidjf 
Männer  Poll  bnügftrn  Eifers  it)re  l'rbenäuifgabr  in  bfr  v4.tfr= 
ebluiig  bfr  MftaUf  furrjtfn,  bafe  bie  ^ürftfii  unb  ÖJroften 
;Keid)tümrr  opferten,  baß  ftrU  urur  Ertrüget  tamrn. 
modern  aud)  nod)  fo  Dirlf  gemarlrrl.  geliangt,  berbranut. 
(erriffrn  morbeii  fein:  biefc  Ibatfadjru  fttldreu  fid)  uid)t 
burdj  !ülal)rner)iiiuiigcii,  bertn  ÜlVrtlofigteit  leidjt  ntaniit 
rorrben  tonnte.  *odj  beute  ifl  ber  Innig  nad»  »violb  oor 
Hauben,  nod)  l)eiite  gibt  e*  Betrüger  uiib  folitje,  weldje  jid) 


betrügen  laffen;  abrt  bir  ftldjrmif  r)at  irjrtn  *oben  t*r= 
loren.  iif  Srltanfrb,auung  ift  eben  rine  anbrrf  grrootbfn, 
unb  griedjifdjf  Sotftflluiigen  roattn  ti,  aui  benen  bie 
Vlldjemie  tttoud)». 

4.  Sit  jonifdjen  9iaturpr>ilofopr>tn  badjten  fid)  aU 
Vliifang  ber  Eilige  jr  einen  Stoff,  Uxtofffr.  jr>iifr  u.  f.  ir. 
Vlber  bir  rtnnlidjfit  Stoffe  loarrn  tt>ncu  nur  anfd)aulid)r 
Silber  für  bfn  unfid)tbaren  unb  eigentlich  roirtenben  Uti^ 
fang  («p^ij.  prineipium).  Hui  irjm,  ber  flüffig,  feurig 
11.  f.  to.  gebadd  rourbe,  follte  pd)  mit  uu*  ciiur  Cuflle, 
einem  «ä^rftuff  aUf*  entfalten.  «irrrD  fe^tf  für  *n  = 
fang  bat  Sott  domr-ntum ,  Clement,  bat  man  mit 
alerc,  alimentum,  näb,rfii,  'JJübrftoff  in  ^Ufrbinbiing  bringt, 
ttmpfbotlf*  ff^tf  jutrft  uift  gltid)i.fitigf  Anfänge  ber 
liugt:  IHbf,  ÜBafffr,  l'uft,  ^tufr  unb  nannte  fif  rhiro- 
matii.  ra<iicrs,  iWur^rtti,  nU  ba*  brt  btr  Mifdiuug  unb 
i?iitmifd)Hng  ber  Worprr  ^rftfteVnbf  unb  ÜMeibenbe.  in 
ioeld)fin  Sinne  nott)  jefct  Wabifale  gebraud)!  toirb. 
«riftotflc*  aber  braud)te  ba*  2Üort  Ktoicbeia.  ba* 
nod)  jt^t  in  Stöd)iointtrif,  ber  l'fbre  Pom  Mrffrn 
bfr  iHrinfntf,  in  ^liuornbuiig  geblieben,  ^[tjm  trarrn  bie 
Stoid)eia  ,ba*,  trorau*  etwa*  brfterjt,  mie  au*  einer 
erften  Snbftanj,  ba«  feiner  ^orm  nad)  unteilbar  ift, 
aber  uiglrid),  mit  bfr  4*udjftabf  int  ^llpbabet,  ^eftanb= 
teil  fiut*  ®aitjfn,  fölifb  finer  Seibf  ift".  ttn  Pier  t*le^ 
inenten  bc*  t*mpfbo(le*  gefeilte  er  beit  ätljer  ,tu,  ben  aud)  bie 
tlott)agorüer  ak<  fünfte«  Clement  aufgeftellt  batte«.  Vlrifto 
telee  orbnete  biefe  fünf  tflruifiite  in  rine  iHeit)e,  in  tt'fldjer 
bie  l*rbr  ba*  unlrrfte,  ber  «tb,tr  ba«  obfrftr  («lemrnt  rrar. 
Seine  ÜlorgÄnger  Ijatten  inbeffeu  unter  «ttjer  bir  oberfte, 
glaii,jeubf ,  ftrab,lfnbf  t'uft  Perflanbrn  unb  leiteten  ben 
Hamen  Pon  atanv  aniünben,  leudjtrn,  ab;  er  abtr  fr= 
ianb  bir  >iMtlfürlid)c  «blritung  Pon  at(  »tir,  immer 
laufen ;  beim  il)m  mar  btr  fctrjfr  ba*  fttl*  brlregte  unb 
bfioegfiibr  Clement.  Ilidfi  Pier,  fonbrrn  fünf  (*lfmtntf 
battr  baljer  bie  über  2000  3al)re  b*rrirt;eubf  grird)tfdK 
Weltanidmuimg.  unb  wo  Pon  einer  Cuintef  fen«)  al*  bem 
!Wefentlid)fteii  ber  linge  bie  tHebe  ift,  ba  lebt  biefe*  fünfte 
(Clement,  bie  Quinta  Es&entia,  nod)  beute  in  ber  i»or- 
ftellung  weiter,  mrnii  aud)  mfljr  in  brm  burd)  ^aTarrliu« 
wränberten  •Sinne,  tiefer  beftritt  uirrft  bie  tfriftfiij  fint4 
rigenllid)en  fünften  (flemfiitf*.  lirfi  aber  aue  bem  reinften 
unb  feinftrn  Vtii«iug  aller  t*lrmente  fintn  Stoff  entfteben, 
bfii  er  al*  Cuintrffen.j  bejridjnete  unb  ben  er  aud)  al* 
bie  t^rbe  betrachtete,  au«  roeldjer  (Sott  ben  Meufdieii  fdjuf. 

5.  «riftotrlf«  bat  in  feiner  MrtapbnfU  ben  Wegenfab 
Don  r}orm  unb  Stoff  aufgeftellt,  bfnfelben  Öegenfa^  mieber 
t)olt  «  in  ffintr  Haturbetraditung  an  ben  (Hemmten 
ätber  unb  (frbe.    3tiift,  uon  br«  Gimmel-«  .<jöbe.  ber 

1  .vwniflt  ber  gottlicbfii  ©eftirne,  ftammrnb,  galt  iljm  ali 
Iba*  Cberr  unb  brn  lid)trn  ftötteru  glrid),  al*  Utfadjf 
'  alle*  Sd)öneu  unb  ©uten,  al*  Iragrr  ber  Äraft,  btr  i*e: 
i  megung,  be*  Vfben«,  bet  #fjfelung,  btr  JHfintjfit  unb 
1  Sdiöntjfit;  bie  tfrbe  bagegen  al«  ba*  U  nterr,  t>om  Gimmel 
«bgriocnbete,  galt  it>m  alo  ba«  «raittoff,  l'rbloff,  »obe, 
(grobe,  Sd)lfd)tr-   «11«  birfen  (tnbglieberu  brr  Itlrmrntrm 
reibe  beftauben  alle  Xinge.    Tie  ^W'ltbfnglifbtr  bifjrt 
;Heil)e,  \ivax  btx  ftoxm  nad)  unteilbar,  muten  betrit* 
Mifdjuugen,  mit  -C»ilfe  ber  (?rbr  Pom  »tt)fr  griormt:  fie 
hattrii  gemriufame  <$igenfd)aftru,  (ouiiten  baljer  in  ein- 
aiibfT  übergrrjfii,  abrr  niebt  in  itju.  ba*  formenbe  Clement 
jelbft.   iWrnn  Lnien  roftrtr,  fo  entrrnd),  »ie  aud,  }.Uat9 


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Gticmie. 


f,03 


(5  Bernte. 


fagte,  6a«  glan^gebenbe,  fdj5nmadjenbe  Clement,  bie  freuer* 
luft  ob«  bet  Äther;  ba*  unfchöne,  erbige  Gtetncnt  trat 
in  ben  SJorbergrunb.  Umgctehrt  trat  ba«  Schönmacbcnbe, 
bet  Äther  herbor.  Kenn  au«  fdjlecbtem,  erbigem  ISifenftein 
ba«  Metall  gewonnen  würbe. 

6.  3«  bieler  JBorftellung:  aUr*  befielt  au«  fchBn  unb 
unfehön,  ober  ebel  unb  unebel  machenben  Elementen, 
wurjelt  bie  itldjemie;  beim  e«  liegt  nahe,  ju  beuten: 
wen«  bem  (tffen  noch  mehr  erbige«  Clement  genommen, 
ober  Jchönmachenbe«  jugefnljrt  Wirb,  fo  rntflcbt  au«  bem 
fchlech  leren  Hlctafl  ba«  befferr,  Silber  ober  Wölb.  Cb  bie 
(Kriechen  biefe  golgeruiig  matten,  ift  unrrwiejen.  Äeinen= 
fall«  tonnten  Tie  folebe  Hcetallbereblung  mit  -frilfe  bet 
Quinteffenj  beWerfftrlligen  wollen.  Tenn  ba  ihr  ber 
Wötterfphäre  entftaminenber  Äther  ju  fehr  felbft  wie  eine 
«Botttjctt  rrfchien,  fo  tonnte  niemanb  baran  beuten,  ihn  in 
Netorten  unb  Äolbcn  etnjuffhlietjen  unb  fo  jur  Wirtung 
ju  bringen.  (Srft  al«  unter  bem  (Sinflufj  inonotfjriftifrher 
Tenlweife  ber  &tf>er  gleich  ber  ftrbe  al«  ein  «u«fluft  ober 
eine  Schöpfung  ber  einen  Wottheit  erfchien,  erft  ba  er= 
wachte  ber  Webanfe  unb  ber  glaube  an  bie  Hlöglidjfeit, 
biefen  Stoff  ju  greifen  unb  mit  feiner  $ilfe  Uneble«  in 
<?Me«  ju  berwanbeln. 

7.  Tie  jur  flnfangöjeit  ber  «Ichemie  herrfchenbe  Weltan* 
febauung  war  ber  Neuplatoniemu«,  uact>  wrlrfjem  Wott 
al«  ffin*  unb  WUe«  bureb  Mu«ftrablung  ba«  Weltall  ent= 
flehen  lief}.  3'  näher  biefe  Wusflrahlung  ber  höchflen  Quelle, 
je  mehr  oben  ihr  Urfprung  war,  um  fo  boßfommener 
biefj  fie;  fo  ba«  Üicbt  unb  be«  Hfeuffhen  Weifl;  je  ent* 
feniter,  je  mehr  unten,  um  fo  unboUfommener;  am  un= 
toollfommeufirn  mar  ber  finnliche,  irbifd)e  Stoff.  "Aber 
nicht«  in  ber  Statur  ifl  bollig  leblo*  unb  tot;  alle«  ift 
belebt  unb  befeelt.  title«  ift  jomit  eine  Hiifcbung  bon 
reinerer  unb  unreinerer  *tu*|'trablung  ober  bon  eblem  unb 
uneblem,  oberem  unb  unterem  Stoff,  wie  bie«,  wenn  auch 
Don  anberer  $orau«frfeuug  auegebenb,  ebenfall«  bie  grier 
chifche  SUorftellung  loar.  Ie«  Nlcnfchcn  Weift  aber  befiht 
aU  b&cbftr  ftu«ftrahlung  bie  Hiacbt  über  bie  uieberen  unb 
foinit  ba«  Vermögen,  ba«  rbelmadpnbc  Hrinjip  be«  im- 
terften  Stoff«  ju  ergreifen  unb  mit  ihm  ba«  uneble  \u 
berrbcln  —  ein  Wlaubr,  ben  Wir  ausgeprägt  finbeu  uouifiit 
lieh  in  berfihiebenen  alchemiftifdjen  Sprüchen,  bie, 
al«  Behren  höchiler  Weisheit  geltenb,  eine  tiauplftühe  br« 
Vertrauen«  auf  bie  tllchemie  bi«  in  ba«  17.  3abrb.  toaren. 
Ulm  bünbigften  jprirbt  biefe  Wrwifjhcit,  bafj  bie  bon  oben, 
bom  .fpiminet  unb  ben  Sternen  fiaimnenbe  Jeraft  altrnt= 
halben  unb  ber  Hlenfrh  berufen  fei,  fie  ju  benutieu,  ber 
in e m p t) i t i f d) e  Spruch  au«,  ber  in  einer  irrtrümmcrten 
Säule  be«  Tempel«  bon  Ntemphi«  gefunben  Würben  fein 
|oH.  6r  fagt:  „.(timtnel  oben,  Gimmel  unten;  Sterne  oben, 
Sterue  unten;  alle«  loa«  oben,  all  ba«  ift  unten.  Ties 
ergreife  unb  fei  glürflid}!'  *erüb,mter  nod)  ift  ber  Sprud) 
be«  lirirfter«  Oflane«,  ber,  H'ie  ber  erfte  in  gried)ifd)er 
Spradje  überliefert,  auf  wunberbarr  Weife  im  lempel  ;u 
Dlempbi«  gefunben  Uorbru  fein  foll:  »Tie  Watur  erfreut 
fidj  ber  Statur;  bie  Statur  befiegt  bie  Watur;  bie  Statur 
bebenfdjt  bie  Watur".  Cftane«  foll  Veljrer  be«  'Abbe  = 
riten  Temotrit  geioefen  fein,  bem  eine  jebeitfall«  erft 
in  ber  Wufangfieit  ber  "Äldjeniie  eutflanbene  Schrift, 
.VhHfifd)e«  unb  Wuftifctje*",  jiigefdjriebeii  ii'irb-  Sie b^anbelt 
bom  ©olb,  Silber,  bon  Steinen,  bom  Purpur  uub  fprtdjt 
im  ald)emiftifd}en  Sinne  bom  färben.   U«ei  ib^rer  !lu* 


brurfstueüe  ganj  unberftänblidj.  liegt  ihr  Wul)m  in  bem 
angeführten  Spruch,  ber  ihre  3(nfang«tt>orte  bilbet.  @in 
Snnefiu«  erllärte  biefe  Schrift,  unb  berfchiebene  fagen, 
biefer  Stjurfiu«  fei  ber  al«  eifriger  9teuptatontter  be= 
fannte  iHifchof  bon  flhrene,  geb.  860,  gewefen.  *on 
biefetn  iBifdjof  ftammen  ^hmnen,  welche  ganj  in  ber  pan- 
tljeiflifchen  Weife  be*  Weuplatoni*iitu«  »olt  al«  ba«  Pine 
unb  *ÄUe«  preifen,  al«  t^rjntger  uub  (*rjrugte«,  al« 
l'eudjtenbe»  unb  ttrlrud)tfte«,  al«  ben  bie  Natur  JHeleben^ 
ben  uub  al«  bie  Natur  ber  Natur,  töaiij  im  Sinne 
biefer  ^»bmnen  lehrt  ber  Sprud):  Tie  Natur  al«  Schöpfer 
erfreut  fid)  ber  Natur  al«  be«  tfrfdjaffenen;  bie  Natur 
al*  bie  im  3nnern  toirteube  Jtraft  ift  aud)  bie  Wacht  ber 
äufterrn  ©eftaltuug;  ber  innere  reine  Stoff  befiegt  ba« 
ciufjere.  Tie  Natur  übrrbie«  al«  geje(tlid)e  Sonn  be*  (Sx* 
fchaffenen  beherrfcht  ba«  l*iiijelne  ttie  ba«  Wanje  unb 
ermöglicht  e«  baher,  bei  Erfüllung  gefefelicher  5*ebingungni 
gefehlicbe  ßrfdjeiuuiigeu  herborjurufen,  mit  trinem  Stoff 
Uneble«  ju  berebeln,  «m  brrühmteflen  tvar  ein  Spruch, 
brffen  Urfprung  auch  in  fabelhafte  3"t  berlegt  toirb,  ber 
aber  nur  in  lateinifdjer  Sprache  brfannt  ift  unb  erft  feit 
bem  11.  3ahrb.  in  «nfeben  ftanb.  l^r  beifet  ber  Sprud) 
be«  Sterine«,  ba  in  ihm  fein  ^rrtünbigrr  fid)  Jpernte* 
lri«mrgiftu«,  ber  Treimalgröfjte,  nennt,  ben  auch  bie 
Neuplatonifer  al«  Stifter  ihrer  «ehre  preifen.  Nad)  bieler 
i'rhre  loiirbr  bie  obere,  bie  himinlifd)r  ober  Strrntraft 
traftlo«  njerben,  wenn  fie  untb(\tig  bliebe,  fie  ntnfj  baher 
nach  unten  fteigen,  burd)  Weftaltuug  ber  6rbe  fid)  ftärfeu 
unb  geftiirlt  jurürftebrrn.  Ter  Spiurh  führte  biefen  (ge- 
bauten au«,  nennt  babei  bie  obere  .ftraft  ba«  Jreine,  ba« 
ber  Nienfch  bom  (Proben  trennen  mufj;  er  nennt  Sonne 
unb  Nlonb  al«  Jpauptiibe  ber  berebelnben  Ärajt  unb  bie 
lllcfaemie  bie  ßunfl  ber  Sonne. 

8.  Tie  Neuplatonifer  fieltten  nämlich  bie  gtänjenben 
UJetalle  ber  l*rbe  in  parallele  mit  ben  am  {Siinmrl  glünirn- 
ben  Sternen.  3f°"»  Ntetall  fdjrieb  man  einen  beftiinuiten 
Stern  in:  bem  Wölbe  bie  Sonne  ©,  bem  Silber  ben 
Wonb  j>,  bem  l^ifett  ben  War«  bem  Tupfer  bie 
'.Uenuä  V,  bem  Sinn  ben  3"0'1«  ^<  bem  5Hlei  ben  Sa- 
turn f»,  bem  Currffilber  ben  Hierfür  ?.  Nlan  fagte,  bon 
jebetn  Stern  bniugeu  Strahlen  in  bie  <£rbr,  bie  (ein  Htetall 
erzeugten;  uub  man  jelite  bie  Namen  unb  äfi^Kn  0fr 
Sterne  gerabeju  al*  Namen  unb  Reichen  ber  Hletaüe. 
Tie  Äunft  ber  Sonne  ift  baher  bie  Atunft  be«  Wölbe«. 
Tiefe  ^ujammenftelluiig  bon  Sternen  unb  Wctalleu  rief 
mnthologifircnbe  ülergleidje  h«bbt  ""t>  •««■ft  ba«  Oued^ 
filber  jum  ^Iriujip  ber  Hietalle  unb  fpiiter  aller  Tinge 
werben.  Teun  ba  man  fid)  bie  bom  Gimmel  jur  tfrbr 
uub  »ieber  rürtn)firt9  fteigeube,  geftaltenbe  ftraft  ber  Tinge 
al«  iin  Tienft  ber  Wottt)eit  tt)ätig  badjte,  nannte  man  fie 
auch  ben  öfttterboten,  Hierfür,  unb  bathte  fie berf örpert 
im  Stern  biefe*  Namen«,  wie  in  bem  biefem  Stern  ju^ 
gehörigen  Stoff,  ben  man  feine«  ftu«fehen«  Wegen  flüffige«, 
lebenbige«  Silber  nannte,  ben  man  aber  feiner  ^lüffigfeit 
wegen  onfang«  nicht  al«  Hietall,  Wohl  aber  al«  befte« 
Mittel,  HletaU  ju  machen,  betrachtete.  8«  biefer  ^eit 
nannte  man  aud)  al«  t>riutip  ber  Hlrtalle  ben  Schwefel; 
wohl  Weil  bei  "Jlrbeiten  mit  l^rjen  fo  oft  Sdju>efel  be- 
obachtet Würbe,  berfelbe  baher  al«  ^eftaubteil  ber  Hlr- 
talle, fpclter  aller  itßrprr,  erfd)irn.  Ta  aber  ba«  Cuect- 
filber  ganj  wie  ber  Vittjcr  aU  2 rager  be*  Htetalli«mu3, 
be*  Wlanje«,  ber  Jeftigteit,  Tetjuborteit,  Unjerfehbarteit, 


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(Ttjemie. 


C04 


Cremte. 


unb  ber  Schwefel  wie  ba*  Krbelemcnt  ali  Itäger  ber 
SDeränbcrlichfeit,  3«rfcijbartcit,  SJerbrrnnbarlcit  betrachtet 
Würbe,  fo  waren  ntc^t  bic  ültfti  gried)i(d)cn  SJorftellungen, 
nur  ihre  tarnen  geänbert;  jumal  Grbe,  SBafirr,  X!uft, 
Srruer  auch  weiterhin  als  Kiemente  galten,  Schwefel  unb 
Qucrffillxr  beren  Knb=  ober  Urglieber  Waren,  bie  in  it>rrr 
fiunlirbrn  50tm  fbcnfalt«  nur  ©lcid)ttiffe  liefern  füt 
bif  eigentlich  wirffameu  unb  reinen  Kleinen  te,  ober 
für  bfit  pbilofopbifcben  Sdjwcfcl  unb  Merlur.  flud) 
ba»  iBlfi  galt  al«  Mutterfubftanj  für  bit  rblrn  Metalle, 
ba  man  bfim  Abtreiben  ber  meift  filberbaltigrn  3Ucicrjr 
Silber  erhielt.  Die  mtotbologifirenbe  3utatnmenftrllung 
pon  SBlri  mit  beut  Saturn,  unter  beffrn  ^eicfjen  man 
bir  Äunft  ber  6t)ctnic  erlangt,  liefe,  ba  Saturn  al»  ©Ott 
ber  3eit  feine  ftinber  Perjcrjrt,  aud)  bie  SBleitinfrur  al« 
eine  folrbc  erfebeiurn,  welche  alle«  Perjehrt,  um  Kbtcre»  er= 
flehen  au  laffeu. 

9.  Seit  beut  13.  3al)rl).  Pcrbinbcn  fid)  bie  ald)rmifttfd)fn 
HorfteUungen  mit  ehr  ift  Ii  eben  unb  getvinnen  baburd) 
neue  Störte.  Man  betrachtet  bie  ebemifeben  Krfdjcinungeu 
aU  Spiegclbilber  götllidjer  Sdjöpiungafraft  unb  ber  tß3clt> 
rntmirrelung  unb  will  bab,er  au  ihnen  ©ott  in  ber  WntiiT 
ertennen.  2tMr  ba«  Jeuer  ba*  $teftr  ber  Tinge,  felbft  ben 
©fift,  nad)  oben  »>fbt,  bie  Materie  unten  laffenb,  fo  feheibrn 
jidj  bie  ©ererbten  nad)  oben,  bie  Ungerechten  nadj  unten. 
Die  belebenbe,  alle*  ergränen  madjenbe  Äraft  beult 
man  fid)  jefct  in  ber  großen  „SBeltretortc"  wie  auf  einer 
3atob»leiter  auf-  unb  nieberfteigenb.  Dicfc  ftraft  ift 
aber  gleid)  beut  ffluadj  Klobim  ber  SBibel,  gleid)  bem  in 
ben  Stoff  eingegangenen  SBort  ober  ©eift  ©ottee;  bamit 
aud)  gleid)  Khriftu*,  bem  Sfcifd)  getoorbenen  2üort  ©ottee. 
Sttie  bie  Sülle  ©orte«  in  Khrifiu*  ftnrcbt4grftalt  annahm, 
fo  if)  im  unfebeinbarften  detail,  im  $Mei,  bie  größte  »er« 
rbclnbe  ftraft;  feine  Xinltur  ift  baber  gleid)  bem  ttöWcn 
au*  bem  Stamme  3uba,  ber  alle*  Ü<öfc  übcrwiubcnb 
neue«  Ji'eben  b.erüorrief;  fie  beifjt  baber  felbft  l'öwe  unb 
jtvar,  ba  fie  alle«!  ergrütten  tnad)t:  ber  grüne  Sömr. 
Daher  ruft  1609  ber  Jrjeofopf)  Äl)unratb,:  „O  bene- 
dicta  viriditasl  0  gefegnete*  Krgrünrn!  in  bir  erblirft 
ber  Itn-ofopb  ba*  Stuad)  Klobim,  ba»  UJort,  ben  ©eift 
©otte»;  ber  flabbalift  bie  cjrüne  L'inie,  ber  Magier  bie 
91a(ur,  ber  fllchemift  beu  Älbcr,  bie  Esscntia  Quint», 
ben  Stein  ber  SUeifen,  ben  grünen  fiömcn,  ben  grünen 
Ducued),  ba*  flbrop.*  Dir  jmei  lefjtrn  üütorte  finb  ara= 
bifd>e  tarnen  für  Vitriol,  jumal  ben  grünen  Kifenpitriol. 
ber  beim  KThifern  weiß,  gelb,  braun,  rot  wirb  unb  biefc« 
jjarbeuweebicle  wie  feiner  eigenen  garbe  Wegen  al«  Wunbcr- 
barer  Stoff  galt.  Der  Sprud)  bc«  .(mute»,  )i<eld)er 
Sporte  bc*  Gebell*  ober  Krgrünrn«  vom  'üJert  bt*  grünen 
dbelfteiuä  eutbiilt,  tjeifjr  bab/r  aud)  S ma ra gbtnf el, 
unb  illnmratl)  rül)mt  biefc  aU  Cuelle  Ijödifter  itk i«b,eit. 

10.  Nu*  ber  aldjemiftijdjen  ^»eriobe  ift  juerft  ber  im 
8.  %a\)xl).  in  Seüilla  tt)ätige  Araber  2fd)afar  ober 
Weber  t>croor,ui hrbrii.  ör  fammclt  \um  erftenmal  bie 
\erftreuten  rfjcmifdjeii  Jtenntuifje,  erblirft  in  ber  ©o(bbar< 
ftelluug  ben  $wtd  ber  Utjcmie,  betradjtet  bie  *Ule»allf  alo 
au«  Cucdfitber  unb  Sdjmeffl  beftebenb  unb  Will  birfe 
Horftellung  Hon  ben  Alten  übertommen  rjaben.  9lber 
beibe  Kiemente  Rnb  aud)  il)in  pljilofoptjiftl)'  ^rgtiffe;  ba« 
fiunlid)f  Cuerfjilber  ift  itjm  ein  jiUk«.  fiebrige«  hofier 
mit  weifeer  Krbe  wrmifdjt,  ber  fiitnlidje  Sd)ioefel  ein  eiu= 
gebidte4.  brennbare«  Jett.   Dabei  unteridjeibrt  er  reine 


unb  unreine  Kiemente.  $aö  ©olb  beftel)t  rjiernnd)  aud 
bem  seinften  Cuecffilber  unb  winfien  SdjWefel.  (h  unter= 
fdjeibet  ^uerft  bie  Metalle  in  ebte  unb  uneble,  lefjlere 
fmb  it)in  ^ugleid)  unPorKommene  ober  fronte,  we*s 
t>alb  er  bie  perebelnben  Stoffe  Heilmittel,  iMe« 
binnen  nennt,  ^ür  bie  golbmartjenbe  Ulebijin  lennt 
er  aud)  ben  fdjou  bei  gried)ifd)  fd)reibenben  Sdjriftflellern 
oorfommeuben  'Warnen,  Stein  ber  ÜÜeifen,  ebenfo  ben 
nur  in  (aleinifdjen  Sdjriften  turtommniben,  rooljl  uon 
elixare  formen,  ftammenben  Flamen  ölijir.  3"  nennen 
finb  nod):  iHljaK«  flrfi-  932,  «Piccnna  geft.  1036, 
«berrljoe«  im  12.  3af)rt).  9lPicenna  ift  ber  bt- 
beuteubfte,  ba  er  bie  9lufid)tcii  be«  in  Ägypten  gebilbetrn 
"Ärrle*  ©alenuü  com  2.  3«brf).  jur  ©eltung  bringt, 
wonad)  ©efunbtjeit  unb  tfraulljeit  Pom  ScrfrJUnid  ber 
ariftotelifttjen  Ktgenfd^aften  ber  Kiemente  (troefen,  feud)t, 
Ijeifl,  (alt)  bebingt  finb  unb  j.  3?.  Äupfer  burd)  feine 
f)itic  unb  Jeudjtigfeit,  Äupferojtjb  burd)  feine  Seud)tig= 
teit  allein  wirft,  flu»  beut  12.  unb  13.  3at)rt).  finb  im 
flbenblanb  ju  nennen:  fllbertu*  Diagnu»,  JSoger 
ü»aco,  flrnolbu«  Uütlauobu*  unb  »atomunbu* 
Uullu*  1235-  1315,  weldjer  Untere  juerft  ald)emifiifd)e 
ilorftellungen  mit  djriftlid)rn  l'ctjren  Derbanb.  $m  14. 
unb  15.  3at)r(j.  Würben  bir  9lnfid)ten  bei  ttitolaud 
Stamel,  ben  briben  ^ollanbud.  ©eorg  9iiplet) 
ftet«  pl>antaftifd)er.  3lirrß  f°lllc  &rT  Ufrebelnbe  Stoff, 
ber  Stein  ber  Reifen,  nur  Metalle  rxrebeln,  julebt  alle 
Stoffe;  [a  mau  t)ielt  bie  wiber(id)ften,  t)ä|jlid)ften  Stoffe 
fogar  für  bir  beften  jur  ©eioiunung  be*  Stein»;  unb 
wütjrenb  bieler  anfangs  nur  fleine  Mengen  Pon  Stoff 
Perebeln  follte,  fdjrieb  man  itjm  jule^t  unbegrenjte  Witt 
famteit  ju. 

11.  Die  3eit  be«  16.  bi3  |ur  Mitte  be*  17.  3at)xt). 
nennt  man  bie  $tit  ber  mebi  jtn ifdjen  ober  ber  3»tro  - 
Kljemie  (nad)  lar(tö(  flr.it);  in  il)r  waren  flrjte  bie 
^tauptdjrmifrr,  unb  e»  erfdjieu  baber  al»  Hauptaufgabe, 
ein  bie  ©efunbt)eit  Perrbrlubc»,  ba«  l'rben  Perlängernbe* 
Mittel  ju  fudjen.  Xa«  aldjemiftifdje  Arbeiten  ging  babri 
weiter.  Dir  Befreiung  doh  Arantbeit  brtrarbtete  man 
jetjt  wie  bie  Befreiung  rbler  Stoffe  Pon  jd)lrd)t  madjen« 
beu  ^eiinifd)itngen,  aU  d)rmifd)r  Sd)ribuug  burd)  ba* 
fliifeinanberwirfen  ber  Stoffe.  r«"iolge  bapon  begann 
mau  überhaupt  mct)r  bic  rbrmifcbe  Watur  unb  jlMriuug«< 
weife  ber  Stoffe  ju  unterfud)rii.  ilaratelfu«,  1493  bi» 
1541,  regte  biefc  neue  JHiditiing  an.  Kr  brMmpfte  »or 
allem  flpieenna;  btyt,  iUht  feien  Krfrbeinungen  ber 
ÄranU>eit,  nid)t  bie  ilranll)eit  felbft;  biefc  beruhe  in  ber 
orränbrrten  flatur  eine»  Körperteil«  unb  fei  baber  aud) 
burd)  bie  djriniffbrn  Kigcnfdjaftcn  eine»  itörpfr«  wieber 
ju  ttcrdnbern.  Älatjrenb  bic  flufflellung  bieff»  «Hefidjt*: 
puntte»  al»  fein  Uirrbicnft  nnjurrtruurn  ift,  werben  feine 
fonftigen  naturptjiloiopbifdjen  3bcen  bort)  frljr  »on  ber 
Neigung  feiner  3eit,  bie  entlfgruften  Dinge  in  pbantafti= 
fttjer  il'fiff  unmittflbar  mit  riuanber  ju  berbinben,  betierrfd)t. 
Mit  bfr  djriftlidjen  flldjemie  fagt  er,  nur  ber  an  Kbriftu« 
©laubenbc  tonne  bic  »on  ©ott  ftammrnbr  4t>al)rl)fit  er» 
laugen,  uub  im  ©tauben  au  bru  breifdltigen  ©Ott  ftebenb, 
fiebt  er  in  allen  Xingru  eine  Dreibeit  non  H)riniipien 
nnb  fügt  fo  bem  Cuetffilber  uub  Sd)Wefcl  nod)  ba« 
Salj  hin  vi.  Ta«  erfte  ift  bc«  in  ben  Dingen  ^iaurbrnbe, 
ber  ©runb  ber  ^lüffigteit.  bie  .»traft  bfr  torborgntm  !Wir» 
fniig;  ber  Schwefel  ift  ba»  ^rennenbe,  ber  ©runb  ber 


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«05 


Hernie. 


Äörperlidjfeit  unb  be«  Vtod)«tum*;  ba«  Sali  ift  bie  «fdje, 
ba«  UnberbrrnnlidK,  brrörunb  be«3ufammenljang«  ynb  ber 
ftorbe.  Xabei  eifert  et  gegen  Slriftotele«,  ber  al«  £ribe 
biefe  SBJofjrVit  nidjt  wiffen  tonnte;  bod)  aber  betrachtet 
Varacrlfu«,  trob  feiner  brei  Prinzipien,  iebe«  Ting  ganz 
wie  'Jiriftotrie«  ol«  eine  3n>e ibeit,  ja  er  gibt  feinem  Wott 
fogar  ben  gTiedjijdjrii  flauten  ?)liafter,  um  bamit  bie 
l>tnljeit  von  Stoff,  Oly,  unb  Sternfraft,  «arqp,  fomit  bie 
(*inljeit  beffen,  wa«  unten  unb  bejfen,  roa«  oben  ift,  au«= 
.Uibräcfen.  3n  ben  Waturbingen  aber  ift  nad)  itjm  ba« 
obere,  aftralifdje  Prinzip  ba«  im  unteten,  irbifdjrn 
Stoff  wirfenbe  unb  il)n  geftaltenbe.  9lur  bie  Warnen,  nidjt 
bir  Vorstellungen  finb  foinit  geänbert,  jumal  pararetfu« 
rote  Mriftotele«  fteuer,  VJaffer,  l'uft  unb  l*rbe  al«  Ole-- 
mente  gelten  täftt  bie  ifjm  aber,  wie  audj  Ouedfilber, 
Sd)Wrfel,  Sali  in  ihrer  finnlidjen  Sonn  nur  ?lbbilber 
ber  eigentlichen  aftra lifd)en  ober  pbüof  opbifd>en 
prinzipiell  ftnb.  To«  aflralifdje  Prinzip,  ba«  bem  arifto; 
trlifd)en  Äther  entfprid)t,  Peranlaftte  itm  zur  ftufftrlluug 
einer  abenteuerlichen  ßeljrr  Pon  Slftralgeiftern,  wobei 
itjm  ba«  Prinzip  zugleich  in  jebem  .ftbrper  ju  einem 
SBerfmeifter  ober  Slrdjru«  würbe.  *3ll*  fein  Vor* 
ganger  wirb  Vafiliu«  Valentinu«  (f.  b.)  genannt; 
betfelbe  führt  aber  bie  brei  Prinzipien  al«  fet)on  befannt 
an,  tion  £ifce  unb  Äälte  fpridjt  er  im  Sinne  ttbiernna«; 
be«balb  bid)teten  Wold  bie  ?liil)änger  be«  Gilten  ben 
Schriften  eines  Mond)«  fagenbafte«  Hilter  an,  Heften  fie, 
wie  bie  ald)cmiftifchcn  Sprfld)c,  wuubrrbar  nuffinben  im 
Tom  ju  Arfurt,  um  ben  Shtlnn  be«  überbic«  auf  bem 
Voben  ber  Deformation  flebcnben  teuerere  paracelju« 
Zu  Idjmälern.  Van  {irlmout,  1-V77— 1Ö44,  ber  be< 
beutenbfte  Anfänger  be«  Paracelju«,  fanb  ben  Unterfd)icb 
rwn  Säuren  unb  ftlfalicn  unb  entbetfte  bie  Zentral: 
falze  (f.  Vafen  3).  laburrf)  gab  er  "Jlnlnft,  baft  man  Wc= 
fnnbbcit  unb  Äranfbeit  Dom  Verbältni«  Pon  Säuren  unb 
Mfnlien  ableitete.  Von  ib,m  rüb,rt  ber  *Mome  6ia«  her, 
womit  er  luftförmige«  SHafjer  bejeiebuet,  ba«  bie  |yät)i lx= 
feit,  ju  UHafier  fidj  ju  prrbid)trn,  berlorrn  ljaben  foll. 
Ta  nun  nad)  ihm  alle«  tterbiinflenbc  SPaffer  nad)  oben 
fteigeub  ju  Wn-j  wirb,  fo  läftt  er  Don  ben  Sternen  ein 
gelinbe«  9»et)en  ober  3Uafen,  ba«  *la«  ber  Sterne 
ausgeben,  iroburd)  bie  INetalle  in  ber  (*rbe  entfteb,eii  unb 
ba<?  ftn*  tvieber  Drrbid)tbar  jur  (*rbe  getrieben  werben 
foll.  Ta  er  überbie*  au*  ÄViffcr  alle»  fi<*>  geftolten  Irtfet, 
fo  fnd)t  er  einen  pfiffigen  Stoff,  aus  bem  bie  »erebelten 
Stoffe,  Wrfunbl)eit,  Verlängerung  beö  Veben«  entfiel)«'!!, 
We»t)(>lb  er  and)  nad)  einem  allgemeinen  £&fung«mitte(, 
bem  «Ifaljeft  (f.  b.)  fudjte.  2ie  übrigen  ei)emiler  biefer 
3rit,  wie  ftgrirola,  üibaöino,  («ilaubcr,  be  le 
^oeSt)lt)iud,2ad)eniu»  geboren  ber  J?ad)flefd)id)te  an. 

12.  3m  3ot>rr  1601  erfd)ien  Stöbert  ^oole«  Hic- 
inista  seepticus.  INit  ihm  wirb  bie  eine  felbfläubige 
20tffenfd)aft ;  fie  ftellt  fid)  Pon  jefyt  au  weber  einfeitig  in 
ben  Xienft  bei  Wolbmadjeu«,  nod)  ber  .fieilfunbe;  fie  fudjt 
ba«  gefet»mäf)ige  6(efd)eb,en  ber  ftofflid)eu  iDcräiiberiingrit 
ju  erforfd)cn,  zum  $wed  ber  Vereiterung  geiftiger  (*r= 
lenntni«  unb  jum  3'^d  ber  Verwertung  be«  ^rfaiiuten 
für  ba«  öffentlidje  V'eben  überb,aupt.  Vonle  ift  ber  erflr 
niufirrgültige Velnnneifter  be*  Iriperimentireit*,  be« 
fd)rtiben«  ber  (?rpertmente  unb  be«  £d)liiffezieb^n«  barau«. 
Xee-b/ilb  Prrwirft  er  bie  feitljerigett  'iUjautnfiegebilbe  ber 
Elemente.   (Clement  nennt  er  ba<s,  wa«  nod)  jlu«wei« 


ber  (Trperimente  unb  93eobad)»ungen  burdj  djemifdje  Wittel 
nirbt  Weiter  in  einfachere  Stoffe  zerlegt  Werben  fann;  eine 
t*r(lärung,  bie  nod)  bleute  gilt.  3»gle'd)  ift  er  ber 
erfte.  Welcher  bie  Verflnberiing  ber  Stoffe  au«  ber  wed)feln-- 
ben  Giruppiruug  itjrtt  Dlaffetcile  ober  9ttoine  rrdärt. 
Vonle  gab  nidjt  an,  Weld)c  Stoffe  er  al*  Elemente  be= 
trad)te;  unb  folange  ber  Stoff  nod)  unbefonnt  war.  ber 
beim  Stoffen  ber  Wetalle,  beim  Verbrennen  ber  Äörper 
tbätig  ift,  fo  lange,  nlfu  nod)  über  tjunbert  3<>bre,  tonnte 
man  ein  pb,autafiegebilbe  \ux  Ortlcirung  ber  d)einifd)en 
Vorgänge  nidjt  entbehren,  ^in  ^ortfd)ritt  biefer  3eit 
aber  ift,  bafj  man  aufbort,  ben  Wertur  be«  Gimmel«  unb 
bie  aftralifdjen  .Hrdfte  ju  ^lilfe  nu  net)men.  Ved)er, 
ber  Verehrer  Vo))le«,  will  auf  Wrunb  ber  fFrperimente  vr- 
fannt  babeu,  bag  alle«  \a  l^rbe  gemadjt  werben  fötine, 
unb  ba  nad)  ib,m  jebe«  Xing  au«  £eib,  Seele  uub  (Vkift 
beftebt,  fo  läfd  er  alle«  au«  brei  Urben  befteljen.  Tie 
erfte  ift  Pertalfbar  ober  glaftd)t,  Tie  bilbet  ben  l'fib,  ba« 
VJefen,  ben  Veftanb  ber  Tinge;  bie  jWeite,  ber  Seele  Per- 
gleidjbar,  ift  fettig,  ölig,  fd)mierig,  brenneub,  gibt  Äon- 
fiftenj,  J^arbe,  Wefc^inad  u.  f.  W.;  bie  brittr,  bem  (Heift 
t>ergleid)bar,  ift  fubtil,  fein,  fluffig  ober  erbig  unb  gibt 
3orm,  $urd)bringlid)feit,  Öerud),  tSewidjt,  (JJlanj,  Cidjt. 
liefe  brei  (*rbru  b^ibe  man  ieitt>er  pbantaftifd)  al«  Sal.t, 
Sd)Wefe(,  Ouerffilbet  be^ridjnet.  'Äl«  Tämpfe  ober  Sd)Wn= 
ben  lieljen  nad)  Ved)er  biefe  (>rbeii  im  inneren  ber  (*rbc 
bin  unb  mifrben  fid)  Mineralien;  wo  fie  ju  britt  fid) 
bereinen,  entfteben  Metalle.  Xabei  beruft  er  fid)  auf  bie 
Maria  propbetissa,  be«  Mofe«  Sd)Wefter,  Weld)e  and) 
jage:  ,tftn  Wand)  umfängt  ben  anbern  unb  ein  weifte* 
Äraut  (bie  glafirbte  (*rbe)  in  ben  Mügeln  wadjfenb,  begreift 
beibe«.'  Vedjer  fübrt  überbaupt  nod)  gern  bie  ald)emif»t> 
fdjen  Sprüdje  an.  Seine  9lnfid)ten,  freilid)  mit  Ver« 
werfung  alle«  ülld)einifttfd)en,  erweitert  Staf)l.  Vedjer« 
Jntftellung  »on  (ftfrn  beim  ©tüljen  »on  l'eb,m  mit  Ceiin 
öl  nennt  Stabl  ben  widjtigften  Verfud)  ber  Pbemie;  er 
ift  ib,m  ber  Vrwei«,  baft  bie  Metalle  jufammengefe^t  fiub 
unb  au«  lelnnid)ter  l^rbe  biirrb  Wufnaljmr  ber  brennenben 
Hebe  entfteben.  Tiefe  brennenbe  i^rbe  nennt  er  tlblo  = 
gifton,  t'id)tftoff,  Vrennftoff,  We*b«lb  bie  ^eit  t»on  Voljle 
bi«  i'nboifier  aud)  bie  ^eit  ber  pf)logifton f fyeor le  ges 
nannl  wirb.  9lud)  in  iljr  lebt  alfo  bie  alle  Vorftellung 
Weiter.  Hlux,  wäb,renb  man  früher  fagte,  Metalle,  brenn: 
bare  Äörper,  befielen  au«  ffrbe  unb  «tber,  unb  bann  au« 
Sd)Wefel  unb  Cuedfilber,  fagte  man  ie||t,  fie  befteljen  nu« 
tirbe  unb  pijlogiftoit.  ^nfofern  freilid)  Stab,l  im  Snft,  ben 
felbft  ba«  farblofrfte  öl  beim  Vrennenabfejjt,  ba«  Pblogiftou 
oertörpert  pebt,  l>at  biefer ßidjtfloff  aufgebort,  etwa«  *uf5er= 
irbifdje«  ju  fein,  eifrig  berfpottet  er  bie  Vorflellung, 
baft  bie  meileulangen,  tief  einbringrnben  (fr.vgängr  Poit 
ben  Straelen  ber  Sterne  erjeugt  werben  Klinten.  Wfrig 
berieibigt  er  ben  ^triftotelifern  gegenüber  bie  ItrHäumg 
tbemifd)er  Vorgänge  burd)  ^tnnabme  (leinfter  Maffeteile,  ber 
Atome.  3m  Sinne  ber  Vblffl'ftif«  Voble  unb  Stabl  ar= 
beiten:  3fr.  ^»offmann,  VoerbaPe,  Marggraf,  Sl.  ,1. 
fteoffrol),  Tubamel,  Matqner,  Vlad.  Veljrmeifter  in 
Unterfud)iing  unb  Unterfd)eibung  ber  ßnftarten  wirb  (<  n  / 
öenbifb  (f-  b.);  Vergman  (f.  b.)  Wirb  ber  Vegrünber  ber 
wiffenfdjafUidjen  Analbfe.  Vrieftleu  unb  Sdjeele  eut= 
beden  unabbängig  boneinanber  1774  ben  Snuerftoff,  womit 
bie  Urpodje  ber  ttutipblogiftifer  eingeleitet  ifl. 

13.  flod)  im  3abre  1774  jeigte  ber  Ihtglänber  Vrieftlet) 


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Chemie. 


606 


Chemie. 


in  ^Jarie  beut  Afabemifer  Caboifier,  bo|  beim  9tf)i^tn 
bon  Cuedfilberorbb  eine  äuftnrt  entwrid)!,  welche  einen 
glimmciibeii  Spatin  rntflaimncn  lägt.  ÜJabDifier*  3Jrr* 
biruft  ift  c*,  fpfort  etfnnnt  unb  burd)  SJcrftidje  feftgeftellt 
ju  lmben,  bog  biefr  l'uftart  brt  Stoff  ift,  ben  man  jtit> 
b,cr  meljr  ober  weniger  p^antafttfef)  al*  Attjer,  Cuint- 
rffrnv  Sduvcfel,  ^b^loflifton  fid)  borgeftellt  blatte,  6t  be= 
wie*  burd)  Ukrtudjc,  bnfe  biefr  Suftart  beim  Soften  ber 
Metalle,  beim  SBcrbrrnnen  »an  .flörpcrn  fief)  mit  ben  bc= 
tTeffrnben  Stoffen  bereinigt  unb  nannte  fie  Oxygonium, 
Souetftoff,  ba  er  fie  al*  Urfadjc  ber  Siüirebilbung  be; 
trad)tc»c.  Über  bie  b,ieran  fid)  fnüpfeube  tfntwidelung 
ber  Sl'orftellungcn  über  ^afen,  Säuren,  Salle  fietje  ben 
Art.  «afen.  Seit  ber  trrlcnntni«,  bnfe  bn*  Soften  brr 
Dletalie  eine  Bereinigung  mit  Sauerftoff.  bic  detail; 
gewinnung  eine  SOcgnabme  bon  Sauerftoff  ift,  bctrndjtct 
man  bie  Welalle  al*  einfache  Stoffe,  al*  (flimeute  im 
Sinne  3*oljle*,  unb  ba  mau  in  biefer  ^fitaurt)  bic(*lcftti= 
Vtät  al«  Wittel  dicmifdjer  Trennung  crfniintr,  fo  lernte 
man  jefot  überhaupt  eine  grofje  3al)t  t>oit  d)emifd)ru  (*le> 
meuten  (f.  b.)  tenucn.  3m  genaurftru  ^ufaminrnrjang 
bamit  ftcrjt  bie  Orfeniitni*  bc*  äScfen»  d)cmifrt)er  ihx> 
binbungrn,  fo  bafe  man  bie  bon  tfaboificr  angeregte  5Hia> 
tung  bie  ^,cii  ber  Priorfdjung  ber  Elemente  unb 
$erbinbu  itgen  nennen  (nun. 

14.  Solange  man  c*  mit  Hbniitofiegcbilben  ober  mit 
ptjilofoprtifdjen  unb  aftralifdKit  Stoffen  su  *l)un  (»alte, 
legte  man  ben  ftrw  i  djt  sbefti  m  inungni  feinen  2L»crt 
in  ber  tf.  bei.  i'aboifier  fütute  bie  St'nge  in  bie  P.  ein, 
inbem  er  nidjt  allein  bic  Wöglid)tcit  bewico,  alle  bei  d)C' 
inifdKn  Vorgängen  anfeinanber  loirfenben  Stoffe  wiegen 
ju  tonnen,  foubern  iubem  er  juglcid)  bie  Aotwenbigfeit 
geigte,  jur  l^tfeniitni*  be*  gcfrlimiifjigen  törfcf>rf>ctt$  in  ber 
(«.  «ewid)t*ucftimmungen  ju  madjen.  (fr  felbft  legte  ben 
Wrunb  jut  tfrfcnntnt*  bc*  «efefcc»  ber  (*rtjaltung  be* 
Stoffe,  \u  ber  Srtniutni*,  bafj  bei  d)cmifd)cn  Vorgängen 
an  iHaterie  nietjt*  gewonnen  unb  nid)l»  Oerlorni  wirb,  baft 
bie  Wewid)t*fummc  bor  bem  ^rojcfo  glfid»  ber  OJeWid)t«= 
fumtne  nad)  bem  Vto.Kft  'f-  Nun  fam  bie  f^rage  auf, 
ob  ni  einer  beftimmten  0(cwid|t«niengc  einer  Ülcrbinbung 
ftrt*  bicfelbrn  «eWidjUmcngrn  ber  ^cftanbteile  erforbertid) 
feien,  hierbei  t>ai  Nidjt  er  ba«  3'crbicnft,  1791  unb  1 8t »2 
juerft  ertanut  ju  l)aben,  bafc  bei  mcdffelfeitiger  ^rtfefeung 
neutraler  Salic  bie  Neutralität  ungcftörl  bleibt,  bafe  ein 
Sali  in  beftimmten  Wewid)t*bcrl)ältniffen  au«  einer  Säure 
unb  einer  U'afc  nifammengrfefet  ift.  Ulit  Utircdjt  wurbr 
biefe  l*ntberfnng  fpälcr  SKcnftcl  jugefdjncbcn.  Niditcr 
fürjrtr  audjbrn  Namen  Stöd)iomctric(f.  4) ein  unb  ftellte 
bie  Unterfndiungen  bon  GScwid)t«gröftcu  al«  bie  frtrunb 
tage  einer  wifTciifdmftlidjcit  t«.  rjin-  S-'eiber  blieben  feine 
(*ittberfungen  unbrndjtrt.  Selbft  !&ertl)oHrl  betämpftr 
bie  'Jlunobme  beftimmter  (Memid)teberb<iltuiffe;  aber  gerabe 
iein  Streit  tjieniber  mit  ^ r o  u  ft  ffilirte  180s  m  Hnn. 
trnnung  bti  nidjt  bloft  bei  Sollen,  foubern  allgemein 
gültigen  Wefebe«  ber  touftauteii  Wen.'id)töt»rrf)ält: 
niffe:  bie  (Elemente  berbinben  fid>  in  uiibeTänberlidirn 
(HtU'irt)t.Hifrl)ältiiiffen.  100  Weloidjl^tcile  Buffer  liefern 
unb  braiidien  <•  5B-  ftets  11,11  Wrlt>id)l-?tfilt'  SÖ>o ffccfloff  unb 
ss.89  Wfiridjt*teile  3auerftoff.  tflbgetürjt  fdjrribeii  wir 
im  iotgenben  für  Wewirtitvteile  p..  für  cauerftuff  (>,  für 
Ütfaifrrftoff  (llydro-rrniiiml  II,  für  @l)lor  <_"1.)  (^iue  ein 
b/Ulidje  «eroidjtiSmenge  ermdglidjt  bie  süergleicbung  ber 


Scefuttatr.  leitjalB  ifl  bei  Unterfud»unfl  eine«  Stoffel  bie 
ilefrfteDung  ber  ^ufammenfefjung  bon  100  r.  bewerben 
ftet*  V>ir  erfle  Aufgabe.  liefe  ^rojentjarjlen  laffen  Ttd) 
aber  auf  bie  (Vkivirijteeinfjeit  eine»  Wemente^  jurüdftitjrrn, 
woburd)  rrmöglidjt  roirb,  bie  Wctoidjtemrngen  ber  ber> 
febiebenen  Elemente  ju  btrgleicben,  bie  fid)  mit  biefer  ©in« 
l>ei»  berbinben.  »uä  11,11:88.89  folgt  1:8,  alfo  bafj 
1  g.  II  fid)  mit  8  g.  0  berbinbrt;  ebeufo  finbet  man,  bafj 
1  p.  II  fid)  mit  36,5  g.  Ct,  mit  16  g.  Sd)»efel,  mit  127  g. 
^ob  u.  f.  tp.  berbinbet.  lalton  mad)te  bereit«  ben  II  al* 
leid>tefte«  Clement  pr  &croid)Ueinbeit;  unb  man  nennt 
biefe  auf  bic  Öeioidjk-eintjeit  be»  H  iurüetgeiübrtcn  ^ro» 
)cnt^al)len  ober  biefe  fleinflcn  @en?id)t»mengen  bet  (*le. 
mentc,  »eldje  fid)  mit  1  g.  H  berbinben,  lterbinbung»  = 
geioidjte,  ba  man  baä  Wejefo  ertannle,  bafj  bie  tflemcntr 
aud)  untereinanber  fid)  nur  in  biefen  «ewid)t*mcngen  ber^ 
einen.  SBolloflon  nannte  biefe  «croidjtsmengen  aud) 
gleidiwertige  ober  äguibalentgewidjte.  ba  fie 
gleiche  SSJirfung  äufjern,  bie  gleiche  Wenge  II  binben.  Um 
ibre  genaue  ^eftfteUung  erroarb  fid)  Serjeliue  unber* 
gängtia>c  ü<crbieufte.  Xolton  erweiterte  biefe*  empiriiebe 
«eietj  burd)  ba*  1804  entberftc,  bon  it>tn  1808  beröffent= 
lirijte  &t\t1f  ber  multiplen  Proportionen  ober  biel= 
fadb.cn  iüertjöl tniffr:  bie  Elemente  berbinben  fid)  in  etn^ 
fadjen  unb  bielfarrjen  SDerbinbung*geWid)ten.  SJlit  14  g. 
Stirfftoff  v  iP.  berbinben  fid)  8,  16,  24,  32.  40  ober 
1.8,  2.  8,  8.  8,  4.  8,  5.  8  g.  0.  Somit  bilben  8  g.  bie 
uuberünberlirbr,  unteilbare  <*fewid)t*gr5fce.  mit  u<cld)er  bet 
O  al*  einfadje«  ober  bielfaa>c«  in  SJerbinbungen  eingebt. 
3ebe*  Clement  rjat  fein  unbcräuberlicbe*  Verbinbung*- 
gewid)t,  unb  barin  liegt  ber  SPetoei*  für  bie  Sidjtigfeit 
ber  fdjon  bor  Xalton  bon  ¥oi)(e,  Stahl  u  a.  ge 
mannten  9limat)me  bon  Atomen  al*  felrr  deiner  Waffe« 
teildjen.  weldje  für  ein  unb  ba«felbe  Siemen!  glcid)artig 
Hnb,  bei  ben  d)einifd)cn  ^rojeffen  iljre  6JeWid)t*gr5fje  nid)t 
brräubern  unb  baber  aud)  nirftt  geteilt  ni  benfrn  finb. 
3ton  pl(ilofopbifd)er  Seite  wirb  befonber*  Äant  (geft. 
1804)  al*  Autorität  gegen  bie  Annahme  unteilbarer  leile 
angefütirt;  aber  er  berwarf  fie,  cf)c  Talton«  <ys«fe^  bc 
(niiiit  war.  lallon  feilte  feine  SUerfudjc  angefteüt  in 
ber  Übcriengung,  baft,  Wenn  foldje  Waffcteile  beftnnbrn, 
fie  in  ber  3batfadjr  bieljndjet  fflfWi(b,t->uerrKiItniffe  jur 
(^rfd)ciuung  fommen  iiuifjteii.  Seine  ©ntbeefung  b^ftätigte 
batjer  feine  Überzeugung.  Sein  3  tri  um  War  aber,  bafi 
er  im  Verbiubiing->geWidit  Aiigleid»  ba*  ftcwidjt  bou  je 
einem  Atom  betrad)tete.  AI*  2Pnl)tbfil  erwie«  fid),  bafe 
ba«  Atomgewittit  bem  4toliimgeWid)t  ober  ber  Atombid)te 
gleid)  tu  fr^en  ift,  woburd)  Jttant»  Ulorau*fe^ung  befiätigt 
würbe,  bie  iT>erfd)iebenl)eit  ber  Stoffe  liege  in  einer  ur 
fprünglidjen  Uierfdjicbenbeit  ber  fpetififd)en  Xid)tigteit  be* 
Stoff*.  Nur  taub  man  freilief)  feine  unenblid)r  *etfd)ieben- 
l)eit,  foubern  etwa  70  berfdjiebene  ^lementaratome. 

l.Y  Tiefe  Prfenntni«  ber  AtomgeWid)te  erwud)»  au* 
Unterfurbiiiigen,  Weldje  Aleranber  bou  ftumbolbt 
unb  Wab,  ^'ufiaf  180'»  begannen.  Sie  ftellten  bie  2 l>at- 
fad)c  feft,  bnfj  im  Wa^uftanb  bie  Elemente  fid)  in  ein= 
fad)en,  unberäiibcilidjen  iHoiimberljältniffen  berbinben.  baf? 
bei  ungleidjen  Räumen  ftet*  eine  3Vrbift)tuitg  auf  \\vt\ 
JWaiimteile  ftattfinbet,  fo  bnft  bie  ^robufte  ber  ä'erbinbiiiig 
fteto  ben  glcidirn  «flinn  erffiUeii.  QT]  -f  -  fü^n 
(«tjlorwajferftoff.  |H  n|  H-  [ö]      QjJT] ©afierbampf . 


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(Sunnit. 


607 


|  "  h  h  1  +  Q[|  Stirfftoff  -  |  H.x  [  Ammoninf.  Bei 
bcr  Srtglrirbung  bicfer  Sauiiigtöfjen  mit  ben  cntfptrtljrif 
brn  0>mid)t4gtöü.eu  etgaben  fid)  aber  Brridjicbeitbcitcii. 
II  unb  n  berbiiibrii  fid)  in  gltidjcn  Säumen  |  H  |  +  |*<T[. 
Sun  miegt  1  Üitet  H  =  O,0f  96  (Hroiiim  unb  1  Viter  Cl  — 
3,18  g.  Tiefe  Wcmirbtc  bcrbaltni  fiel)  mir  1  :&V>.  nljo  lvü*  bic 
oben  angegebenen  Bctbitibiing*gcmid)te;  ob«  aU  Ofcmicbtc 
Don  glrid)cu  Saumgrcificn  ober  bau  Bolumcitibeitcii  geben 
fir  aud)  bad  an.  Iva»  man  bic  fpe,iififrt)en  (Hcrcichtc,  bir 
BoluimSaumgcmicbtc  ober  bic  Atombirbtcn  biefet  Wafc 
nennt.  Ta  nun  aud)  bei  brn  flciiiftrn  Waffctcilcn,  bir 
fid)  betbitiben.  bei  ben  Atomen  Don  II  unb  Cl,  Sauim 
glcichbeit  ftattfiiibcn  inuft,  fo  ift  iht  Atomgcroicht  fomobl 
bem  Setbinbungagimirbt  nl*  aud)  bem  Bolningemidjt  gleich« 
Aufeben.  Anbcrs  beim  BJaffer,  berbinbm  fid)  2  Säume 
II  mit  1  Saum  0,  |  H  n|  -\-  QTJ.  Sun  miegt  ber  ,»mri; 
fache  Saum  j.  B.  2  I  II  —  2.0,0896  g,  aber  bet  ein« 
fad>e  i'itertauin  0  -  1,4386  g.  liefe  Wrwidjte  behalten 
fid)  mie  1  :  8,  wie  bie  angegebenen  Berbinbtingegemichtc, 
mähten  b  bie  Mrtoicbte  bet  einfachen  Snumgtöfirn  ober 
bie  Soliimgcmichtc  fid)  wie  0,0896 :  1,4336  -  1  :  16  wt= 
galten.  Aud)  bei  bet  Atoingtöftc  inuf)  Oft)  bet  hoppelte 
Mannt  II  mit  bem  einfachen  Kaum  O  vereinigen,  unb  bie 
ftrage  ift  bahrt,  ob,  menn  H  —  1,  ba*  Atomgcttuct)! 
bon  O  gleich  bem  Serbiiibiingsgctoirht  8,  ober  ((leid)  bem 
Saumgemirht  16  ju  feben  ift.  flmei  3Hdglid)fcitcn  finb 
hierbei.  O/tttmeber  »irb  ber  bopprlte  ll-Sanm  bon 
einem  Atom  erfüllt,  bann  erfüllen  bie  Gliome  öon  H  unb 
O,  bie  Atome  bei  demente  übetbanpl,  ungleiche  Säume, 
unb  ba*  Atomgcmirbt  ifl  gleich  bem  Sfrbiiibung3grmid)t ; 
ober  ben  hoppelten  Saum  erfüllen  jmei  11  Atome,  bann 
erfüllen  bie  Atome  brr  Elemente  gleich  grofte  Säume, 
unb  ba«  Atomgemicbt  ift  gleich  bem  Sattingcmicbt  ber 
Elemente  im  (Haejuftnnb.  Tiejeö  («TttmebrtiCber  entfebieb 
\u  gutiften  be*  lebtetrn  1811  Aöogabro(f.  b.).  (hc  folgerte 
au*  Botolf  ^tatiottr*  unb  ftatp  L'uffar*  Ofrf r^rii. 
monad)  bie  Wale  brm  Tnirf  nnb  ebenfo  bet  Stürme  gegetr 
über  fid)  glrirbmäfiig  r-erhalten,  ba*  Nr  fei):  bic  Olafe 
finb  glridjmüfiig  befdioffen  unb  enthalten  bei  gleichem 
Trnrf  unb  gleichet  Temperatur  in  gleichen  Säumen  eine 
gleiche  Anzahl  nod)  »ufanimeiigclcbtcr  Waffenlcile, 
"JJcolefüle,  ivrldir  triebet  quo  eiufad)eu  'IHaffciitcilen 
ober  Atomen  .fitfatmnriigcfcbt  finb.  Xa  bie  Brubullc 
aller  Bctbinbtingcn,  alfo  bie  Wolcfüle,  gleich  gtefo  finb, 
mit  ermähnt  2  Snumrinbettcii  erfüllen,  bir  'JJiolrliile  ber 
l>lcnirnte  aber  gerabe  fo  groft  finb.  fo  folgt  für  bie  Atome 
bet  Elemente  bie  Wtöfte  einer  Saumcinbrit,  it)t  Wem  i  cht 
ift  gleich  beut  Saumgeioid)t.  Xo»  (Heirid)t  ber  Wolefüle 
ift  überall  gteid)  bem  bopprlien  Saumgen>id)t.  Elemente 
unb  'Hrrbiubungen  im  Wasjuftaub  untcrfdjetbeit  fid)  bab,cr 
burd)  ihr  Kaumgcnnctjt,  ober,  mir  Haut  fagt,  ii)xt  fpe,ii= 
ftfetje  Tidjte.  Aoogabroo  tyrfet»,  au^nahmSlo«  gültig 
für  bic  Woletülr,  mit  5  Au«nal)men  gültig  für  bie  Atome, 
bilbet  bie  ftrunblage  ber  neueren  Chemie  unb  mürbe  feit ^ 
bem  in  t>erfd)iebenfter  Sßeije  beroiefen.  $ut  3r»t  ff'"r» 
Aiitfteltung  war  bie  Aufmerffamfeit  ber  Cljemiler  auf  anbere 
fragen,  ,tumal  über  bie  3llinmmfnH"n8  bet  Sdureu, 
5<afen  unb  Sal,<e  gerichtet  (f.  $*ajenX  Tic  (Berniter, 
pmal  Ampere  (f.  b.)  unb  VaurenMf.  b.),  famen  aber  im 
taufe  fold)er  Uiiterfucrjuugrn  ,\n  äl)nlid)in  Betrachtungen 
wie  Aöogabto,  moburd)  fir  1858  oerantafet  mürben,  ba* 


bi*  babin  «nbeadjtet  gebliebene  «efefj  aflgemein  anjuet« 
tennen. 

16.  Seit  grird)ifd)CT  unb  neuplatonifdjet  ,<^eit  hatte  man 
bir  Borftellung:  nur  ähnliche,  üerioanbte  .Hörper  Viert  in  igen 
fid»;  mau  uniiitte  batjer  bie  Uürriniguugsfrnft  ber  Elemente 
Brrlf  onbtfdjajt,  Affinität.  Seit  Kern  ton«  tfut< 
bedung  bec  Wef»|je*  ber  'JJi'affennii.vrtouitg  ober  Sd)mer= 
traft  tterglicbcu  citi,»elne  Pl)emifrr.  fi.  2*.  Bergman,  bie 
Ansehung  ber  Elemente  aud)  mit  ber  3d)toer(raft  (bgl. 
Art.  An (ir Inmg).  Tie  ^rtemitui«  be?  (tinfluffe*  ber  t^let^ 
tri^ität  auf  djemifdje  Jlorgängc  Prranlafjtc  aber  1819 
Betjeliiid,  feine  cteitro'rijcmifrhr  Zh^otir  auftih 
ftellen,  monad)  bie  clrftrifdje  Polarität  brr  Atome  bie  Ut* 
fadje  cheinijd)et  Ansehung  ift.  ^tbd  Atom  hat  feineu 
pofitioeu  unb  negotium  ^ol,  bod)  ift  im  allgemeinen  ber 
eine  ftärtet  ol«  brt  anbete;  burd)  bie  (?d'ftri,iität  be« 
übertoiegenben  ^ole4  mitten  Perfrhiebene  Atome  nufeiii^ 
anbet,  unb  ba  entgegengeie^te  tHettti)itätcn  eiunubet  an< 
\iehen.  fo  eutftehen  Betbinbungcti  bet  Atome  burd)  elef« 
trifdje  Anziehung.  Dlan  nennt  birfe  Iheorie  aud)  Iua  = 
lismiiä,  ba  nach  if)T  irbc  Brrbinbuiig  au«  .llcri.  rinem 
pofitip  unb  einem  uegatit*  eleftriidjen,  Üeilen  befiehl;  unb 
»mar  bilbrn  2  Elemente  eine  Brrbitibuug  rrftrt  Ctbnung; 
2  metbiubiingcii  1.  Ctbnung  bilbrn  eine  Betbinbung 
2.  Ctbnung.  Solange  man  mit  minrrnlifrbe  ober 
unotganifd)e  Stoffe  untetfud)te,  fotange  c*  fid)  oot= 
,iug*meife  um  Sauten.  9?afen,  «al,<e  haubelte,  fo  lauge 
hatte  bie  btialiftifche  Auffaffuug  il)ten  2l*rrt  unb  ihte  Be-- 
tedjtiguug.  Bei  bei  Uutetfud)iiug  otganifrhet  Stoffe  aber 
niuftte  fie  aU  ,\u  eiufeitig  ettanut  metben. 

17.  i'ange  glaubte  man,  otganifthe  Üleibinbungcn 
entftäuben,  mie  bic  Crgaiiismrn  unb  beten  Ctgane,  mit 
untet  beut  (finflufi  bet  Gebens  traft  (f.  b.  Art.). 
^flan^etiftofien  fanb  man  in  bet  Segel  Jfoblcnfloff,  Söaffci* 
ftoff,  Snurrftoff.  in  lietftoffru  neben  birfen  3  Elementen 
nod)  ben  Stidftoff.  Sa  bie  otganifrhen  Brrbinbnugen 
aber  nidjt  bualiftifch  etfrliienen,  fo  nannte  Berjrliu«  bie 
minetalifdjeu  aud)  binät  Aufammriigefejjt.  bie  pflanzlichen 
tertiär,  bie  tierifdjen  q ua tertiär.  1828  erhirll  S^bhler 
nui  d)einifd>cm  Siege  au«  anorgaiufdKn  Stoffen  ben  or« 
ganifcheu  iiarnftoff.  unb  eine  Wenge  orgnnifcher  Serbin« 
bungen  rcurbe  feitbetn  batgeftellt.  Xie  früher  angenommene 

j  cbeinijchc  Sltejeu«tterfd)iebeiif)eit  ,»mifd)en  anorganifdjen  unb 
I  organifthen  Ulerbinbungen  ift  bamit  gefallen,  ftülfthlicbcr; 
mrife  meinen  aber  biele,  bet  llntetfd)teb  jmijrbcn  Crga= 
nifdjem  unb  llnorgnnifehem  überhaupt  fei  gefallen,  bie  Ct= 
gani-smeu  felbft  entmidelten  unb  ethielten  fid)  butdj  d)emi= 
fd)e  Gräfte.    1832  .teigten  l'iebig  uub  höhlet  an  Set < 
bitibungen  bce  Biltetmanbelöl«,  baf?  aud)  otganifchc  51rr- 
binbungen  bnaliftifd)  betrachtet  metben  rennen,   ba  es 
Atomgtuppeit  gibt,  me(d)e  mie  Elemente  au«  einet  Ber- 
j  biiibung  in  anbere  übergehen.  Tiefe  Wrupprn  nannte  man 
|  jjufammeiigefehte  Sabitale,  bie  orgauifrhr  lie 
:  Mc\)Xt  von  ben  zufaminengefebten  Sabitalen.    Abet  bie 
Dlfbt(»at)l  ber  Betbiubungeii  forbertr  eine  anbere.  ntdjt 
bualifttfche  Auffnffttng.   Tiefe  ^orberuiig  mürbe  befonbet-> 
geftübt  butd)  lunio*'  (*ntbediitig  (1834)  be*  Wefebes 
bet  Subftitution  obet  (*tfetjnng,  monad)  Elemente 
einanbet  etfeben  (önnen,  ohne  ben  Obataftet  einer  Ber« 
binbuug  ju  änbttn.   Ta  fid)  babri  mituntet  Elemente 
gegenfeitig  erfeben,  meldjt  bet  Tualiemud  alö  cleftrifd) 


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jerme. 


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entgegengefefet  betrad)tete,  fo  etgaB  fid)  barau«  eint  SDiber* 
legung  brt  bua(iftifd)en  ffiriiitbanfdmuung. 

18.  Watt  gelangte  fo  jum  Unitariömu«,  ju  weldjem 
jebod)  neben  ber  cIkii  erwäbutcu  uvrf)  ottbfte  '-Betrachtungen 
führten.  SaVoifier  uiib  9?erjeliue  lyattru  behauptet, 
bic  Säuren  feien  Saucrftoff-iöerbiiibungcn.  Wau  befjauptetc 
bef Ijalb  aud),  bic  Saljfäure  ober  ber  ßl)torwaffctftoff  ent-- 
llüllc  O,  unb  jwar  fei  ba»  Pblor,  Cl,  bif  Ürtbinbiing  eine* 
nod)  nid)l  bargeftelltcn  t*(finciit«j,  be«  Wurium«,  mit  0. 
1810  bewies  Tain»  (j.  b.),  ba«  Cl  fei  ein  Clement;  aber  erft 
ali  1821  ,lo  tobat)  (f.  b.)4terbinbungen  von  Cl  mit  Äoblen« 
ftoff  barftcllte,  ertanuten  iBerjeliu»  unb  feine  Sdjule  bne" 
Cl  ali  Clement  an.  unb  et  flellte  (vgl.  SBaicu  *)  ben  Sauer= 
ftofifäuren  bic  .£>aloibfäurcn  gegenüber.  911«  nun 
1815  laVö  botouf  aufmerffam  mad)»c,  bafj  bie  log.  Waffet* 
freien  Säuren,  j.  !B.  bie  3objänrr,  JiO»,  gor  feine  Säure« 
feien,  funberu  es  erft  burd)  Aufnahme  Von  SBaffcr  würben, 
ba  (onute  man  Allgemein  flott  bcö  (>  ben  SJJofferftoff,  II, 
att  fäuernber  Stoff  "nb  bie  Sauren  nie  Verbinbungen  von 
H  mit  einem  ei!ifart)en  ober  jufammengejefettn  *Kobifnl  be; 
trotten.  Statt  (  III  unb  JOs-f  H<>  ober  SO* -f-  Il<>,  fdjrieb 
man  jejjt  einbeitlid)  CHI,  J0«H,  80*11,  unb  ähnlich  bei 
ben  Soljen  C1K,J0»K  u.  f.  W.  Ctttfdjicbeucr  als  3>aV») 
gab  Itil  ong(f.b.)l816bielerit*af  Sc  rftofffäuren  theor  ie 
Ausbrud,  aber  fif  fowb  erft  mit  yiebig*  Cntbcdung  ber 
mehrbafifeben  Säuren  1838  angemeinere  Aufnahme.  Wan 
hatte  bis  boljin  ein  Salj  normal  genannt,  Welches  auf 
1  Wol.  Säure  1  At.  O  ber  JBafc  enthält  (vgl.  SBafcn  12>. 
AI*  Ausnahme  hatte  «tal)am(f.  b.)  1828  bie  Säuren  bes 
"Phosphors  erfnnut,  als  er  fanb,  bafe  biefelbe  Wenge  waffer= 
freier  ^hosphorfäurc,  PO»,  fid)  mit  verfdjicbenen  Wengen 
von  <>  Atomen  im  .frubralwaffcr  öerbinben  fbnne;  in  ber 
gewöhnlichen  Itbospborfäure  mit  3H»0,  in  ber  ^t)ropb,o«= 
phorfäurc  mit  21I»0,  in  ber  Wctopboapborfäure  mit  H»0. 
lemnad)  liegt  l)ier  nicht  in  ber  Säureinengc,  fonbftn  in 
ber  Wenge  bee  bamit  berbuubeneu  Anbrät"  ober  bafifeben 
Gaffer»  ber  Wrunb  bctNcuttalifirung  bei  ber  Snl.ibilbung. 
(*nblid)  ,\eigtc  Sieb  ig,  bafj  ba«,  loa«  Ausnahme  fdjien, 
iHegel  wäre,  ba  alle  Säuren  H-SBcrbinbungrn  feien,  in 
benen  ber  II  jur  iBilbung,  von  Salden  burd)  ein  Wctall 
erlebt  werben  lönne;  bie  Säuren  felbfl  aber  uuterfdjieben 
fid)  burd)  bie  Atomjabl  biefe«  vertretbaren  H  ober  ibrer 
iBafijiität  (f.  ^afen  9).  (frinbnfifch:  CHI,  N<>*  II;  jweibaftfdj: 
SO«  Hu,  CO»  II«;  breibafifdj:  PO.H»;  vierüafifd):  SiO«  H4 
u.  f.  w.  Tabei  (anu  eine  Säure  mehr  Il-Atome  haben, 
al«  fie  bafifd)  ifl;  v  SB.  phosphorige  Säure  ifl  von  II 
breiatomig,  aber  nur  ».weibafifcb ,  HPOs.ll»;  unterpbo«* 
pborige  Säure,  auch  breiatomig,  ift  nur  rinbafifd),  I1*P0»H. 
Ter  nicht  bafifd)c  H  fbielt  eine  anbere  Wolle;  er  gebört 
jutn  iWabifal.  9Hit  biefer  l*et)re  ber  meljrbafifdjen 
Säuren  (am  Xavty-Xiilonge  ^afferftofffäurentbeorie  411 
C*bren-  Unb  wenn  fie  aud)  nidjt  ftreng  burdjgefübrt  würbe, 
fo  gewöhnte  fie  bod)  nid)t  allein  baran,  vcrfd)icbeiiee,  wie 
Saucrftoff-  unb  {lalogeiiVetbiubungen  ciut)citlid)  )ii  be= 
trachten ,  jonbern  and)  ju  crfniueii,  bafj  äbnlid)  wie  bei 
ber  Subftituttou,  ber  Eintritt  einee  neuen  Atom«  ben  $*ou 
einer  Sterbinbung  uid)t  notwenbig  änbete;  j).  58.  PO«Ih; 
1K)4HsK;  PO«UKt,  P04  K«. 

19.  Won  betrad)tetc  baber  Von  jefct  an  im  Sinne  be« 
llnitoriemua  mpglidjft  jebe  ^erbiubung  als  ein  ein- 
l>citlid)c»  Wcbäube,  unb  wie  man  bie  Dtanuigfaltigteit  ber 
ljjflanieii=  unb  lierformen  auf  einfadje  »auvläne  ober 


lupen  jurüeffüb.nr,  fo  fudjttn  lunal,  Sauient,  ®er  = 
fjarbt  nad)  foldjen  l^pen  djemifdKr  99erbinbnngen. 
Turd)  ^offmann  warb  feit  1849  bat  Ammoniaf,  XII«, 
al«  t^pifd)e  UJerbinbung  ertannt.  SSilliamfon  fügte  ba# 
Saffer,  OH«,  f)inju.  «erwarbt  aber  ftcHtc  1852  ali  tvptn 
bie  Wolefüle  aöafferftoff,  HH,  (?f)lorwafferftoff ,  (III, 
iöJaffer,  OHs,  Ammoniaf,  NH«,  auf;  ifmen  fügte  SttluU 
(f.  b.)  1857  ba«  SuinVfgaö,  CH«,  b.inju,  unb  biefe  ^orflellmig 
gewann  grofie  ^ebeutuug.  ^t)te  Verfolgung  aber  jeigte, 
bafj  ber  ftrunb  ber  Serfd)teben^eit  ber  Inpen  in  bet 
«Raturbereiemente  felbft  liege.  3m  Gblorwafferfloff 
ift  mit  1  9ltom  Cl  1  Atom  H,  im  SJaffet  finb  mit 
1  «tom  0  2  tttome  H,  im  Ummoniaf  mit  1  »tont  Stirf. 
ftoff  3  Utome  II  »erbunben.  lie  Elemente  unterfdjeiben 
fid)  alfo  nidjt  blofj  nad)  ber  Stätte  ifjrtr  fln^irbung,  ob  fie 
fid)  Ieidjt  ober  fd)Wer  vereinen,  fonbem  aud)  nad)  bem  llm= 
fang  ober  ber  Stfettigfeit  (f.  b  ),  bet  Salenj),  je  nadjbcm 

I  Atom  eine»  Elemente»  1,  2,  3  obet  meljt  Atome  Raffet: 
ftoff  ober,  wie  man  lagt,  UJetWa nbtfdjaf t^rinbeiten 
)u  biuben  Vermag.  Unb  feit  JRcfule  1858  bie  Sier= 
wertigfeit  bti  Äoljlenftoff*  entbedte  unb  in  $)erbinbung 
bamit  1865  eine  wertvolle  Anfdrauuug  Oer  Atomgruppi- 
rung  in  aromatifd)en  Serbinbungen  auffteUte,  brachte 
biefe  SDcrtleljrc  ber  9.  beu  reid)ften  WeWinn.  'Jinmenttitt) 
würbe  baa  iWerbältni*  ber  Äquivalentgewidjte  (f.  aud)  Art. 
Äquivalent)  ju  ben  Atomgewidjten  flnrtr  ertannt.  3rne 
finb  biejenigen  5Brud)teile  biefer,  welrfje  fid)  mit  1  Atom 

II  verbinben.  »ei  O  ift  8  ',»,  er  binbet  2  H;  bei 
N  ifl  4,6  -  V,  et  binbet  3  II.  Näher  auf  biefe  S$rt; 
f)ältniffc  ober  aud)  auf  bie  Serbienfte  ber  einzelnen  ^ot' 
fd)et,  Wie  SBJilliamfon,  iVtnntlanb,  Dbling.  Pou  = 
per,  Äolbe  einfüget)«!,  ift  tji«  "id)t  ber  Wo>.  Nur 
ift  t>erVori|ubeben,  baft  in  ber  Süertigtcit  aHein  Weber  bie 
Natur  bet  Elemente  nod)  bie  ber  löpen  beftebt;  ba«  dje« 
mifdje  Ulerbalten  ifl  mitbeftimmenb.  Üttäre  bie  2Pertig(eit 
allein  mnftgebenb,  fo  müfjte  e>t)lotgolb  AuCU  ju  bem  NH» 
Ippue  geböten;  aber  ti  gebort  au  bem  HIMppue.  ba 

es  bualifttfd)  einer  Süerbinbung  R  H  (f.  «af.  10)  entfpriebt 
unb  bc*  boppclteii  Umtaufrbc*  eine*  Snljee  fäbig  ift. 
ySJcber  NH»  nod)  Clh  finb  biefcä  llintnufdje*  fäbig  unb 
ba  bie  mrifien  organijdjen  üßerbiubuugcn  au«  ilnirti  ab- 
geleitet werben,  fo  bot  in  ber  organifdjen  Gt>emie  bie  bua 
liftifdje  9etrad)tuug  Weniger  Vcbcutung.  tftfl  butd)  Auf= 
nabmc  von  HCl  ober  1I«0  wirb  NH»  unter  $ilbung  Von 
Ublorommonium,  NlhCl,  ober  von  Ammoniumbpbrorijb, 
N1U.0II,  fäljig  bc*  boppelten  Umtaufdje«  unb  bet  Vilbung 
otganifrbct  Vnfen. 

Tie  Unterfucbuugcn  über  bie  2l»ertigfcit  ber  Elemente  finb 
nod)  nidjt  gcfd)loffcn;  aber  ba  man  feitbem  mit  Nü(ffid)t  auf 
beu  SSJert  ber  Atome  ibre  gegenfeitige  9?inbuug  ober  Her» 
fettung  in  einer  tlletbiubung  baqulegen  fud)t,  fo  fann 
man  bei  gleidvyntiger  Annahme  Von  Avogabtoe'  Untet^ 
fd)eibung  von  Wolefül  unb  Atom  fagen:  feit  1858  ift  bie 
Hauptaufgabe  bet  6.:  bie  &tforfd)ung  ber  Atome,  ibrer 
Lagerung  in  Woletülen  unb  ibrer  iBewegung  bei  ftoff 
änbernben  Vorgängen.  Sie  ift  bamit  eine  Weebanit 
unb  Xljna mit  ber  Atome  geworben,  unb  man  bat  fogar 
begonnen,  bie  abfolute  JHaumgröfjc  unb  ba«  obfolute  ®e 
widjt  ber  Atome  \n  beredjnen,  j.  5B.  für  H  «=  1.75  Cua  = 
brilliontel  «ramm  (f.  Art.  Atom),  «olbor  Wruer  (1864, 
f.  b.)  unb  «  e  n  b  e  l  e  i  e  f  f  (1869,  f.  b.)  fanbtn  '-Beübungen  be* 


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(Sfjemifdje  Elemente. 


Atomgewicht»  nnb  9tombolumen3  ju  ben  übrigen  Eigen- 
fdjaften,  unb  lefcierer  bat  babei  auf  ökunb  bitfer  SBe* 
jiehungen,  einem  fiebettiet  betgleidjbat,  bie  Esiftenj 
fpätet  entbedtet  Elemente  botnuegefagt  Sgl-  bie  9ltt. 
JBafen,  «njiebung,  Ätom,  Atomgewicht,  Atombolumen, 
Ebemifd)e  Elemente,  Gtjemifd)e  SBetbinbungen,  SBertigfeit. 

20.  Die  SBiffenfdjaft  bet  6.  gliebett  fid)  in  ber= 
fdjiebene  3»«8»-  »»ine  ober  theoretifdje  6.  eiforfcht 
bie  ©efffcmaftiQfeit  bet  Stoffveränberuiigen,  bie  Statut 
bet  Elemente  unb  JBerbinbungen,  wie  beten  Seftebrn  unb 
Entfteljeii  au8  bet  Öruppining  oon  Atomen.  V&hfi» 
talifdbe  6.  etforfd)t  bie  SBejietning  jwifd)en  E.  unb 
tlbbfif,  jumol  bie  Abhängigfeit  bet  pfcbfitalifchen  Eigen« 
fc^often  von  bet  djrmifdjen  3uf°-"»menfe|jung  be*  Äorper«. 
Egpetimental'E.  ift  bie  £ebre  unb  Aunft  bet  93etfutt>e, 
meld*  jur  93eranfd)aulid)ung  unb  SJrftätigung  bon  d)emi= 
(d)en  @efe^en  anjuftetten  ftnb.  Aiialb,tifd)e  S.,  Ana» 
löfe  (bgl.  ben  Art.),  ift  bie  i'ebre  unb  bie  Jtunft  bet 
Irennung  unb  Untertreibung  bei  ©eftanbteile  einet  SBet» 
binbung.  9Jitfro>6.  ift  bie  neuerbing«  (aud)  für  Wim 
ralirn)  in  Aufnahme  getommene  Analhfe  mih-oflopifchet 
Präparate,  Sünthetifche  6.,  Sbnthefi*  ift  biedre 
unb  Äunft  bet  Vereinigung  bet  Elemente  ju  SBerbin« 
bungen.  9lad)  ben  Stoffen  untertreibet  man:  llnor> 
ganifdje  fi„  fie  erforfdjt  bie  au«  unorganifdjen  Stoffen, 
l'uft,  SBaffer,  Steinen,  Erben  gewonnenen  SBerbinbungen. 
Otganifdje  6.  etfotfdjt  bie  au«  Vflanjen  unb  Ziet< 
ftoffen  geioonnrnrn  Stoffe;  ba  biefe  Stoffe  fämtlid)  ffofjlen; 
ftoff  enthalten,  fo  nennt  man  fie  aud)  E.  be«  itob.Ien« 
ftoff*  ober  bei  rtobl  enftoffbetbinbungen,  jumol I 
biele  bet  tyniiex  gehörigen  SBerbinbungen  nur  funftlidj 
bargefteüt  »erben  unb  nicht  in  Organismen  borfommen. 
Aul  bet  Anweubung  biefet  berfd)iebenen  3>beigr  ber  fi. 
in  befonberen  ftaa^wiffenfehaften  ober  au  3weden  be« 
öffentlichen  fieben«  entfielt  bie  angeWanbte  6.  Sie 
afttonomifdje  €.  erforfd)t  feit  Entbedung  ber  Spei» 
tralanalbje  bie  ftofflidje  33efcb,affenbeit  bet  SEBeltforpa 
Wineral»e.  erforfdjt  bie  Sufammenfejfung,  ©Übung  unb 
©eränbetung  bet  in  bet  Statut  in  feftem  3"ftanb  bor» 
lommenben  Elemente  unb  iBerbinbungen.  ber  ^Mineralien. 
Sie  geologifd>e  S,  erforfdjt  bie  3"f<»nimenfefeung,  SBil» 
bung  unb  SBeränbernng  ber  ©oben  unb  @ebirge  bilben» 
ben  ©efteine  ober  tJfeläatten,  wrldje  meifien«  (Gemenge  bon 
SRinetalien  fhtb.  Sie  Vflaii}en»fi.  erforfdjt  bie  djemt« 
feben  Stoffe  ber  Vftanjen,  ihre  ©Übung  unb  Veräubetung; 
ätjnlidj  bie  Jier>E  ^b^bfiologifdje  6.  nennt  mau 
bie  Vflanjen*  unb  Iier=6.,  infofem  bereu  UnteTfudjungen 
Jtcnntni«  geben  bon  ben  djemifdjen  Vorgängen  unb  ihrer 
iflebeutung  für  bie  Entwidelung  be*  äebene  (<f  vai()  ber 
ßebetoefen,  für  beten  ^tnät)tung  unb  3üdjtung  fid)  barau« 
midjtige  Ofblgerungen  ergeben.  Sie  9lgri tultur>C.  ift 
bie  <L  im  Xienft  bet  Sanbmittfrfjaf t ;  fie  erforfd)t  ben  (tili* 
ftufe  ber  djemifdjen  SBefd)affenb^it  bei  SPoben«  auf  bie  (htt> 
wicfelung  bet  ^flanjcn.  Stic  pt»armajeutifd)e  6.  ift 
bie  £eb,te  unb  bie  Äunft  bet  Sarftellung  ber  in  ber  Vit' 
btjin  mistigen  Stoffe.  Sie  geridjtltdje  6.  ift  bie  Setzte 
bet  (frtennung  bet  Stoffe,  toeldje  auf  einen  Otganismu« 
frtjdblid),  giftig  Wirten  ober  Wirten  ttnnen.  S>ie  ge» 
wetblidje  obet  terfiitifdje  6.  ift  bie  iitffxt  unb  bie 
Jlunlt  ber  larfteHung  ber  in  ftunft  unb  Öewerbe  gr 
broudjten  Stoffe. 

«itteratur.  «efdjidjte:  Äopp,  ©,jd,.  betC;  Xerf, 
»emi4«  «nc<»tl»|)4ku.  III. 


Seiträge  jur  ©efdj.  ber  6.,  ®taunfd)Weig ;  Serf.,  GntWuf  elung 
ber  6.  in  neuerer  3eit,  «Dlündjen  1873;  Setf.,  Sie  flldjrmie 
in  älterer  unb  neuerer  3"t,  $eibelberg  1886;  Sd)äfer,  Sie 
fflebeutung  ber  «Hdjemie,  «remen  1885;  (S.  b.  'Dieter,  ®e» 
fd)idjte  bet  <L,  iltipi.  1889.  ©röfjere  9Berte:  bie  erneuten 
i'et)rbüd)rr  bon  (Srab^am-Dito,  bon  ©metituAraut;  bann 
OftWaU»,  i'eb,rbudb  bet  allgein.  6.;  ßotb^t  We^et,  Sie 
tnobetnen  Sb/oricn  bet  6.;  «etulf,  Seb.rbucb,  bet  otg. 

(mit  teidjet  gefdjidjtlidjet  ßinleitung);  Seilftein,  #anb= 
bud)  bei  otg.  K.  Äürjtre  SJerfe:  ßiebig«  djem.  ©tiefe, 
6.  flufl.  «eipj.  1878;  ^ofmann,  Einleitung  in  bie  mobetne 
ff.  Sie  l'rljrbüdjet  bon  Sttedet,  3Bi«licenu«,  ä)üd)iiet, 
Äolbe,  9tid)tet;  Sie  SReöetitoiicn  bet  unorg.  unb  bet  org. 
6.  bon  Dinner.  Sie  £anbwörterbiidjer  bon  £iebig>Voggen< 
borff^SBBb.let,  bon  geling,  bon  i'abenbutg,  bon  Saramet. 

[SBeifl.] 

G^cmifalien  feigen  bie  ju  cb>mifd)en  Arbeiten  not» 
Wenbigen  ober  burdb  foldje  Krbciteu  batgefteUten  Stoffe; 
bie  lebteteu  feigen  aud)  djemifdje  $täpatate.  [©ei«.] 

Gb.cmiHe'  (fpt.  fdjemijftj),  Stobt  im  ftanj.  Setoattement 
Waine<et>L'oire,  an  ber  Jptjrömf,  Station  ber  Sab^nfttede 
«nger«--9tiort,  mit  (1886)  4515  6inw.  6.  t>at  eine  Üb-- 
bafte  3nbufttie,  beft^t  Spinneieten,  gätbeteien,  SBoQen« 
ftoff«,  3»irnr  unb  Sidjtfabriten.  (£.,  tat  Camilli&cum, 
entftanb  im  11.  3ab,rt).,  au«  weldjet  3«'*  bie  nod)  gut 
etbaltene  ÄirdK  ftaramt.  Hm  11.  Slpr.  1793  fiegten  b>r 
bie  SJenb<cr  übet  bie  »epublifanet.  [JBobnb,of.] 

Sb,emiRemriit  (franj.,  fpt.  fdjminemang,  bon  cbemin 
S)eg),  f.  SJaufgtaben. 

Qb^emifd)b(au:  1)  Üöfung  bon  3nbigo  (f.  b.)  in  raudjen« 
ber  SdjWefetfäure.   2)  Setlinerblau  (f.  b.> 

eb,emifd)brami:  1)  f.  b.  w.  Äupf erbraun  obet  (mtribette 
»raun  (f.  b.).  2)  f.  b.  W.  Sifter  (f.  b.\ 

Gl}cmifd)t  Elemente  (bom  lat.  alim&itum  Viätjtfloff, 
f.  Hernie  4),  ©tunbfloffe,  ftnb  biejenigen  einfadjen, 
gleichartigen  Stoffe,  Weld>e  burd)  d>emifd)e  fträfte,  b.  i. 
2id)t,  Söärme,  eteftrijität,  Serwanbtfdjaft  uidjt  in  ber= 
fdjifbeuattige  Stoffe  jertegt  werben. 

1.  Sie  demente  bet  Gilten  unb  bet  Sldjeinie  Waten 
unfidjtbare  Qkbantenbinge,  füt  weldje  bie  wat)tnrt;ml>aren 
Singe,  Wie  ffeuei,  ßuft,  2öaffei,  Cibe,  SdjWefcl,  Qued= 
filbet,  Sal)  nut  al«  Äbbilbei  galten  (nähere«  f.  (f Ijtmif 4  ff.), 
(hft  feit  1661  fud)te  man  mit  f&o\)U  nadj  finnlidjen  im« 
jerlegbaien  Stoffen.  «13  ein  foleöer  galt  ba«  «Itali, 
Wobei  Subamel  1736  Aati  unb  Watton  unterfdneb. 
9tl«  ein  fad)  galten  bie  Srben,  Wobei  1666  2arbeniu« 
bie  Piefelerbe  al«  eine  Säure  erfaunte;  1755  unterfd)teb 
«lad  ben  Aalt  bon  beu  «Italien  unb  Erben  al«  altali« 
\dft  Erbe;  al«  fold)e  erfanute  1760  Viarfgtaff  aud)  bie 
©ittererbe.  Serfelbe  erfaunte  1754  bie  'illaun>  ober 
2t)onerbe,  1789  Älaptotb  bie  3ittonerbe  al« 
eigentliche  Erben.  SäJeitere  Untcrfchcibungen  folgten  rcifd). 
9lbet  bie  pt)logiftifd)e  3'ü  bettaebtete  aud)  Säuren, 
Wie  Sd)Wffel=,  1'l)o«pl)orf(iure  unb  Vtetalttalte,  wie 
Eifenroft,  al«  einfache  Stoffe,  al«  SSerbrennungsrefte  ber 
©erbinbungen  biejer  Säuren  obet  ftalte  mit  'JWogiftciii. 
9iach  bei  Entbedung  be«  Sauerftoff«  1774  bejeitigte  Ha 
boifiet  biefe  Siorftellung.  Schwefel,  Vt)o«pbor, 
Wetalle  galten  jeitbem  al«  E.  E.  1774  jeigte  Saboi« 
fter,  bafe  bie  «uft  au«  Sauerftoff  unb  bem  bereit« 
1772  burd)  Dtutbetfotb  entbedten  Stidftoff  aujammen» 
gfftjjt  fei.    1781  jrifltr  Eabenbtfh,  1783  «aboifier, 

39 


Gtymiföe  Elemente. 


610   


(%mi[<$e  ©entente. 


bo|  ba«  SHJaffer  auS  Sauerfttiff  unb  bem  bereits  im 
16.  3at>rb.  öon  $aracelfuc  entbedten  SHafferftoff  be* 
ftefje-  Sir  ariftoielifdjen  (Elemente  Waren  bamit  be> 
feitigt,  jumal  bereit«  bie  $b,(ogtftitrr  2Bärme  unb  fjeuet 
als  innere  SBeWegung  bet  Waffenteite  unb  bedtmlb  al« 
3ufitumrntr  unb  Wittel  gut  Seranlaffung  d)emifcber  5Bor< 
gänge  betrachteten  —  SBorflelluiigen,  meiert  in  ber  ^olgejeit 
miffenftbaftlitb  auegebilbet  würben.  Safj  aud)  ßtdjt  ohne 
auffallenbe  Zemperaturerböbung  d|cmifd>e  Söorgänge  ton« 
mittelt,  ift  lange,  j.  SB.  burd)  ba«  bleichen,  betannt;  abei 
rtft  1859  mit  brr  (Sntberfung  bet  Spef tratan alpfe 
butd)  SBunfen  unb  Rircbboff  tuurbe  ba«  Sicht  auch 
ein  Wittel  jur  tfntberfung  oon  Elementen.  Sie  Glef» 
ttijität  ift  al«  ebenfold)e  Äroft  brfannt,  jumal  feit 
1807  Satin  «Italien,  attatifebe  Stben  unb  erben  burd)  fie 
in  Wetalle  unb  Sauerftoff  jerlegte. 

2.  Sicht,  2Bärmr,  ßlettti jttä  t,  bie  flräfte  bet 
'|>hoüt  finb  auch  flräfte  bet  Chemie.  f)et  (Erfolg  ent* 
febeibet,  ob  ihre  SDirtung  pbhfifalifcb  ober  rbemifd).  SBWrme 
»oii  100°  nerbampft  ilüaffer;  SBärme  tum  übet  1000° 
trennt  ei  in  äDafferfioff  unb  Sauerftoff,  bie  bei  getrennter 
ttbfübtung  nid)t  mieber  fltifftg  unb  feft  »erben  unb  t>on 
beucn  ienet  brennt,  biefer  einen  gltramenben  Spahn  ent< 
jüitbet.  ^Julnern,  Scbneiben,  feilen,  Schmelzen.  Set» 
bompfen  finb  pbnf  if  atifdje  Zeitungen,  änbern  bie 
Naumgröfje,  ben  Aobäfionipflanb,  trennen  bie  Wolefüle; 
ober  bie  Stoffe,  bie  Wolefüle  bleiben  an  fieb  ungeänbert. 
^ ^ernt f dt>e  Zetlung  önbert  bie  ftofflidje  3«io««<n«n= 
fefcung,  jerlegt  einen  gleichartigen  Stoff  in  jWei  ober 
mehrere  öerftbiebenarlige  Stoffe,  fie  trennt  bie  Wolelfile 
in  iftrt  fctome.  Wan  fennt  bi«  jefrt  etwa  67  Stoffe,  bie 
burd)  bie  befannten  djemifdjen  Wittel  nicht  in  anbete  Stufte 
getrennt  werben  tonnten  unb  bie  man  batjer  al«  IS.  g. 
ober  SBaufteine  aller  Serbinbungen  in  Steinen,  ^flanjen 
unb  Zieren  betrachtet.  Sie  folgen  nebenftet)rnb  in  alpha; 
bet if eher  Crbnung  mit  ihren  norangefiedteu  Reichen  unb 
nachgeflellten  Vltonigewid)tcit. 

3u  gewöhnlichem  (gebrauch  runbet  man  bie  Sltomjaljlen 
ab,  j.  ».  Cl  35,5;  O  16;  8  32  u.  f.  W.  Einige  nod) 
fragliche  Elemente,  als  Sianium,  3orgonium,  Zetbium, 
^.U)ilippium,  äitafium,  Uk«bium,  Norwegiutii,  Zhulium 
finb  in  ba«  Utrrjeicbni«  nicht  aufgenommen.  Sie  (Elemente 
werben  eingeteilt  in  Nichtmetalle  unb  Wetalle. 

3.  Nichtmetalle  Wctn  1 1  oi  be  finb  P.  ft.  ohne  Wetntl» 
glanj,  jchlechte  «eilet  bet  Uriätine  unb  Gleftrijität,  bilben 
mit  II  flüchtige,  meift  gasförmige  üöerbinbungen ;  ihre 
0  Iterbinbungen,  Ortjbe,  bilben  mit  äBaffer  nie  bafiicljr, 
nur  jaure  Äörper;  fie  bilben  in  Setbinbungen  mit  We* 
tallen  beu  eleitronegatioen  Zeil,  «ufeer  bem  ftüffigen  Br 
finb  fie  luftförmig  ober  feft.  3n  freiem  3"f'aitbe  lommen 
ü  unb  N,  bie  Suft  bilbenb  bor,  S  finbet  fid)  in  uulta» 
nifdjen  (SJegenbeu,  C  al«  liamant,  Graphit  unb  «of|le. 
3n  djemifdjer  Serbinbung  bilben  H  unb  O  ba«  Gaffer, 
C  unb  0  bie  Aorjleiifäure,  Si  unb  0  ben  Sanb  ober 
Cuarj,  B  unb  O  bie  IBorfäure.  3m  übrigen  ftnben  fie 
fid)  uut  in  iüerbinbung  mit  Wetallen.  Unter  ben  Nicht« 
metallen  nennt  man  C,  H,  (),  N  Organ ogene,  ba  fie 
bie  (Hementarorgane,  bie  ^tütn  ber  ^flanjen  unb  Ziere 
,)ufainmenfe)i(ii  —  Cl,  Br,  I,  Fl  Saljbilbner,  .£>alo  = 
gene,  ba  fie  mit  Wetalleu  unmittelbar  Sal^e  bilben  — 
S,  Se,  Te,  P  ^urogrne,  geuerer^euger,  ba  fit  fid) ! 
tcidjt  unter  l'icht  unb  4Üütmttntroirfrlung  mit  U  uerbin« ; 


ben  —  B,  Si  ^alo%tnt,  (Sladerjeuget,  ba  ihre 
Sauerftofffalje  oft  ju  glaSattiget  Waffe  fchmel^en.  Nod) 
ber  2Dertig(eit  teilen  fie  fid)  ein  in:  einwertige:  Cl,  Rr, 
I,  Fl;  3weiwertige:  0,  S,  Se,  Te;  Ireiwertige:  B; 
JBierwertige:  C,  Si;  ^finfwertige:  N.  P. 


AI  «lumfnium  n 

8b  «ntimon  (SUbiuin)  .  120 

As  *r|»n   74,9 

B»  »ar^um  136,8 

B«  Btt^Bium   o,i 

Pb  Slei  (PluinUuDi)  .  .  juü.ao 

B    0«r   10,94 

Br  *rem   ~9,W> 

Cd  dabmtum  111,8 

Ca  tA  (lum  132.« 

Ca  Calcium   30,95 

C»  euiam  141 

Cl  t^lor   85,870 

Cr  9t,xom  ,\2,2 

Dl  Slbamiu«  145 

Fe  «Ifen  (Ferrum)  .  .  .  55,90 

Kr  Orbtum  Ittö 

Fl  gluor   19,02 

Oft  (Hüütutsi 69,9 

Oa  »irnittitium   7«,!ö 

Au  Selb  (Aunimi  ....  I9B,« 

In  3nbium  113,4 

Jr  3Hbtum  192,8 

J    3ob  1J6.S90 

K   Aalium   39,iris 

Co  Äoball  (Cbllimil  .  S8.7 
C  Ä»bl»nf»off(Carb6ri»- 

nm)   11,974 

Ca  Jtusfcr  (Cu|>ruui)  .  .  «3,18 

La  Santban  1:19 

Li  8ltblum   7,01 

M«  SR««ti«f»um  23,9 

Mu  »angan   S4.H 

Mo  üt»l«bban   K.,7 

Na  »atrium   22,w:. 

Ni  Wiefel   58,7 

4.  W  et  alle  finb  Ü.  tf.  mit  Wrtattglaiij,  gute  feitet  ber 
SMartne  unb  •iletlrijitäl,  bilben  mit  H  uub  unter  rieb 
i'egirungen,  mit  O  iUerbinbungrn  faurer  unb  bafifdift 
Natur;  fie  finb  fpröbe  ober  behnbar.  Spröbe  We^ 
»alle  bilben  neben  $afen  auch  S^ureu,  unb  awar  ift 
bie  fdurebilbenbr  Natur  uorherrfchenb;  fie  nähern  fich  i>a 
burd»  ben  Wetalloiben  unb  finb  famllich  hochwertig.  SBier 
wertig:  Ti,  Cr,  Ur;  günfwertig:  Vd,  Nb,  T*;  As, 
Sb,  Bi;  Serhdwertig:  Mo,  Wo.  «U  S-SBerbinbung  iß 
Bi  fauer,  alt  O-Serbinbung  mehr  bafifcb;  Cr,  Ur  ähneln 
in  ihren  bafifcheii  Söetbinbungen  bem  Hifen,  in  ihtea 
fauren,  Wie  auch  Mo,  Wo,  bem  Schwefel;  bie  Säuren  ber 
fünfwertigen  C.n  ft.  Ähneln  brr  ^h«iphorfäute;  bie  edutr 
bes  Ti  bet  Äiefelffiute.  Nut  As.  Sb,  Bi  (ommen  gebiegen 
üot;  im  übrigen  finben  fid)  bie  Spröbmetallr  wrerjt,  an 
0  uub  S  grbunben,  ober  in  Saljen  ihtet  Sauren. 

5.  Zehn  bare  Wetalle,  welche  au«  ihren  Cjpbcn  bureb 
{»iftr  allein  nicht  ju  gewinnen  finb,  fonbern  nur  mit 
^ilfe  tiou  träftigeren  Nebuitiou«mittelii,  heifjeu  uneblr. 
fie  orhbiren  leicht  an  ber  l'uft  ober  rotten,  mit  ober  ohne 
t^rhi^eti;  fie  jerf allen  in  «eicht  unb  Schwetmetalle. 
Seichtmetalle  hoben  ein  fpej.  WeWidjt  unter  5.  bai 
ihrer  Cxt)be  ift  höher  ale  ba«  brr  Wetalle,  ihre  Crnbe 
uub  Sauerftofffalje  finb  in  reinem  ^uftanb  farblo«,  wei^. 
feilen  giftig;  ihre  cchwefelmetalle  bilben  (eine  Winrralirn 
ba  fie  in  SBaffer  löslich  fmb  unb  leicht  in  fchwefelfaun 
Saly  Ubergeb/n-   Li,  Na,  K,  Rb,  Cs  hfi&<n  Wetalle 


Kb  «lob    94 

Oa  C*mlum  195 

Fd  ^aOabium  U«,o 

P   $b"Pb*r   Ai.98 

Ft  statin  194.35 

Itg  Dunffilbor  ^11  v<lrar- 

»!yrum)  Il»,«i 

Rb  »bobluia  liM.1 

Rh  «ubtbtam   85,25 

Hu  Stutbtatum  108,8 

O    Gauctflaff  (Uiygrni- 

uro)   15.*wj 

Sc  etanblun   44.'» 

8    e4jm<fe(  (8ul|>bar) .  31. SM 

S.  €elrn   7ä.k 

A«  Silber  (ArK.utuml .  107,670 

Si    SiUctum   28,1 

N    6tl(fftofl  (Nilru«».H- 

um)    |4.0n 

sr  etranllum  87.3 

Ta  Zontal  182 

Te  StUur  128 

TI  ZbaDiuBi  204 

Tb  Zbarium  2«e 

Ti  Ztlan   :«0 

Ur  Brau  240 

Vd  Banabliim   .'»1.1« 

H    Salferftotf  iltydr«- 

gftnlumi   1 

Iii  'Jtl4Wttl(Bi«n>uÜiuni)a08 

WoSalftom  183.6 

VI.  DlKtbtum  173 

Yt  flllrium  90 

Zu  flinr  «4> 

8u  Üinn  (Staiuiuni)  .118 
7,t  rtirfontum   tfo 


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(^emifdje  (gltntfnte. 


611  


ber  SUfalien,  ftnb  einwertig,  jerfefeen  bat  9Baffer 
in  bri  Äälte,  ftnb  in  O-freien  {flüffigtettrn  aufjubrwabtrn; 
itrre  Djöbe  Ijei&en  »Italien,  finb  bie  ftärtftrii  Stafen, 
leid)t  loälirb  in  Xttaffrr,  ebetifo  bie  Soljr;  fie  bilbrn  baber, 
aufjer  im  ©teinfalA,  faft  nur  al«  $oppelfal,}e  mit  tiefel= 
faurrm  AI  Mineralien.  Ca,  8r,  Ba  Vifjrn  Metalle 
ber  alfalifcben  <£rben;  jwe iwertig,  brn  Dorrjergeben» 
ben  äf,nlid),  geben  aber  fcbwädjere  SBafen;  bie  Ojübe 
weniger  lö*Iicb;  unlöälid)  unb  ininrralbilbenb  bir  lob,len> 
faurrn,  fcbwrfelfauren,  pboepfwrfauren,  (iefelfaurru  ©alje. 
AI,  Yt,  La,  (Je,  Di,  Er  jweb  unb  fe rh»Wertig;  Zr,  Tb 
Dierwrrtig,  Ijrifjen  Metalle  bei  grben;  aerfeijen  ba« 
äüaffer  bei  10O*;  feU««  6.  <S.  aufjer  AI;  bir  Crpbe  unlo«. 
Urb,  mineralbilbenb;  fcbwarbr  SPafrn,  AI  aucb  ffiurrbilbenb. 
Mg  unb  Be  fttbrn  jwijdjen  beibrn  «nippen. 

6.  6-cbwcrinrtalle,  fptj.  GJeWicbt  übrr  5  bi*  10; 
ibre  O-  unb  SSterbinbungen  finb  mrift  gefärbt,  oft  giftig. 
untoSlirb,  unb  wir  bit  tobten*,  pbo*Pbor»  uub  tiefrlfaurtn 
Salje  mineralbilbenb.  Zn,  Cd  jweiwerttg,  Mn,  Fe, 
Ni,  Co  jrrfrfcen  ba*  SUaffer  im  Siotglüfjm  obrt  in  (Hegen* 
»ort  Don  Derbünnten  Säuren.  Sn,  uierwertig,  jrrft^t 
ba«  Söafier  nur  in  brr  ©lübbihe.  $ie  jweiwertigen 
Cu,  Fb  jerfrijen  ba*  Sikiffrt  gar  nirfjt. 

7.  $et)nbarr  Metalle,  brrru  Cvpbe  ftd)  fd)on  burcfi 
•fcifcr  allein  jerfejjen  laffrn,  beifan  rblr;  fir  roftrn  nitbt 
unb  nehmen  auftrr  Hg  unb  Hb  oudj  brim  Erbitten  brn  0 
nidjt  au«  brr  l'uft  auf;  fi«  P«b  fämtlid)  Srbwermetalie, 
fpej.  Öewiajt  übrr  10  In 4  20;  böcbft  bebnbar,  finbm  fid) 
oft  grbirgrn.  3h«  Crpbe  Derbaltrn  fiel)  wie  frbwattje 
*afen  unb  ftbwadje  Säuren.  Ag  einwertig,  Ug  jwei« 
roertig,  Au  breiwertig,  Ft,  l'd,  Ku,  Ir,  Hb.  Os  ftnb 
Dierwrrtig  unb  t)rtfjcn  aud)  $ latinmetalle. 

8.  liefe  ttnorbnung  bat  brn  Nachteil,  bafo  bie  einzelnen 
öruppeit  ftd)  fdjwirrig  obgrenjrn  laffen,  ba  6,  fi.  ju  biefer 
unb  jener  Öruppr  iBejiebung  baben.  Man  orburte  babrt 
aucb  etnfad»  nadj  bet  SBrrtigfrit;  aber  jebe  flnorbnung 
Don  flaturtdrpern  nacb  einein  einigen  ®efidjt«punft  ifl 
lünfUicb,  perrint,  wa«  in  jrber  anberrn  £>inficbt  unäbnlid), 
uub  trennt  Ätmlidifte«.  Xesbalb  gewann  bieft  fiintrilung 
wenig  »ebeutung.  jumal  bie  Anfielen  über  bir  Söertig. 
(rit  fcbwanirnb  blieben.  SBidjtig  würbe  bie  1864  Don 
fcotbar  Weper,  1H69  Don  Wenbelejeff  erlannte  4ie= 
jitftung  be«  «tomgerpidjted  ju  beu  ttigenftbaften  ber  K.n  9., 
auf  wrlrber  ba«  prriobifebe  Stjftem  betß.n  Cgrünbet. 


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icebteibt  man,  Dorn  11  abfcl>cnb,  bie  i&.n  nad)  ben  'iltom» 
gewidbten  grorbnet  in  fiebenftelligeu  ^ori^ontalrrit^rri  unter' 
tinanbrr,  |o  bilbrn  biefelben     ertoben,  aad)  roeldjeu 


äb^nlir^e  6.  ^.  tvieber(er)rrTt  Sie  fcnhrdjt  untereinanber 
ftebenbrn  <£.n  &  bitten  bie  äbnlidjen  ^lieber einer  fjfamilie 
uub  baben  in  ibrer  ^(ufeinanberfolge  eine  gewiffe  Siffereiu 
ber  9ltomgenHd)t«gröfje-  Jliefe  äljnlirj)  folgenben  ©lieber 
orbnrn  fidj  aber  roirber  in  jroei  fenlrec^te  «Keinen  ober 
Öruppen,  bie  man  (a)  aU  <£>aupt>  unb  (b)  aU  Gebein 
gruppen  bey t ebnet;  in  ben  erften  Seiten  befleben  aber 
b«  <fpauptgruppen  (a)  au«  Seic^tinetallen  Li..  Cs; 
Be . .  Ba;  bie  Webengruppen  (b)  au*  <5dju>erme 
talleu:  Cu . .  Au;  Zn  .  .  Hg;  babei  nimmt  bei  ben 
i'eicbtmrtallrii  bie  eledropofttiDr  Äraft  mit  bem  %fltomgrroidjt  . 
ju,  bei  ben  €djR>eriitrtallrii  ab.  3u  beu  Irtjteii  Steigen 
brfte^t  bie  eine  Weibe  au*  ©p  rö  bitte  talleu,  bie  anbere 
au»  9<id)tmetalten.  ttnregelmäfjigteiten  in  ben  liffe= 
renjen  biefer  Äeitjen  Peranlafeten  neue  atomgetoidjt*. 
beftimmungett,  unb  man  fattb  babei  Werte,  toela^e  bem 
periobifetjen  Softem  entfpracben.  Süden,  bie  man  in  ber 
labelle  laffen  muftte,  iwrnnlafjteit  aBenbelejef f,  G.  (f.  Dor« 
auijufagen,  bie  er  gfaaliminium,  ftfabor,  ^fafiliciuin 
nannte  unb  berrn  Dorau«beftimmte  ^igenfebaftett  ftd)  in 
ben  fpäter  entbedten  Ga,  Sc,  üe  fattbeit.  irof^  brr  un> 
Derlennbaren  JBebeutung  biefer  2b«M<>d)eu  etfrijfint  e* 
luiüfüilid),  bafj  biefe  9lnorbnung  ben  H  außerhalb  ber 
gerieben  lä^t,  unb  bie  jum  Fe  unb  l't  geljörigrit  Wetalle 
au*nob,m*roeife  in  eine  8.  Utettjc  fteUt. 

8. 9R  eper  brachte  batyer  eine  anberr,  alle  6.n  6.  umfaffrnbe 
Üttiorbnung  auf,  roelrbe  nidjt  einfeitig  nur  ba«91tomgeivtrb,t, 
fonbern  jugleid)  ba«  burd)  SiDifion  br«  ÜtomgeUMdtt* 
burdj  ba*  fpej.  ®ett>.  ber  <S  n  @.  in  frftem  Üggregatjuftanb 
rrTjatteneStomPolumen  in^Betracbt  jiebt.  $x  trägt  bieiltomc 
gerötete  borijotttal  al*  ftbfjiffeu,  bie  ^ItomDolumtna  fenf« 
rrttjt  ali  Aoorbtnatrn  auf,  Perbinbet  bie  aufeinanberfolgrn- 
ben  dnbpunfte  ber  6entred)ten  unb  erljält  babureb  Äurpen 
mit  abroed)feluben  5  böd)fien  ober  3War  imalpunfteti  unb 
5  niebrigftrn  ober  Vtininialpuntteu.  3n  birfen  ober  in 
brn  au«  biefen  unmittelbar  emporfteigeiiben  IrurDruftticfrn 
liegen  Fe,  bie  ^lattn-  uub  ebleit  VtrtaHe,  bie  Scbloer« 
metalle  überbaupt.  3n  brn  Wa;imalpunftrit  liegen 
bir  «Ifalimrtalle  unb  in  ben  fofort  abfteigenbrn 
Stürfrn  bie  übrigen  «eirbtmetalle.  3>ie  fpröbeit  Wt. 
talle  fteben  auf  abfteigenber  Purw  furj  Por  beut  Wini= 
mtim;  ^>alb>  unb  9t icb.tmetaUe  flehen  auf  aufftetgen= 
ber  ÄurPe  Por  bem  Wartmum.  HuO)  im  periobijdjrn 
Spftem  madjen  firf»  fotnit  bie  alten  Uitterfcbirbe  grltenb 
unb  gewinnen  nn  Jöebeutung,  ba  bir  Damit  bezeichneten  ö.it 
«.  tbatfä(blidj  beftimmte  t'ageu  in  Warimal=  ober  5Jlini 
malpunften  u.  f.  w.,  in  <£>aupt'  uub  Webengruppen  ein* 
nebmen.  (S.  Ii.  mit  gleidjen  ober  ttaVju  gleitben  «totttgr 
wid)ten  Würben  ftberbie*  nur  auf  Wrunb  ber  alten  (fim 
teilung^ufammengrlaffen  ober  in  Derfcbtebette  Siriben  getrennt. 
3weifel  über  bie  Stellung  eine«  (S.n  tf  «  in  eine  brftimmle 
«Reibe  finb  aud»  in  biefem  Spftem,  Wie  benn  gerabe  bie 
Dielen  «iürfen  in  ben  periobifdjen  Spflemen  »eigen,  bafj  bie 
Arbeiten  über  bie  Mttorbuung  ber  fi.n  (*.  nod>  lange  ttidft  ge- 
fdjloffen  ftnb.  «gl.  befonbm:  Sotljar  Wrper.  Wobctne 
2b,rorien  ber  fibtmie,  5.  tflufl.  $rr*l.  1884.  ^eii.] 

Ut)cniifd)e  ftotmtlv,  3eidjen,  Symbole  finb  aU^ 
türjte  «rjridjnungen  d>emifd)er  Stoffe.  3n  ber  alrbemifti. 
frbett  unb  p^logiftifcben  ^rit  brjeicbnrte  man  bie  Wrtallr 
mit  ben  3f'd)ru  ber  Planeten  (f.  Gb/mic  8);  aucb  für  bie 
alten  (Elemente  tjattt  man  Sf'djeu:  A  für  liyeurr,  ^  für 

39* 


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<£f>emifd)e  (Steigungen. 

Cuft,  y  fö«  SBaffer,  ^  für  6rbe.  3m  übrigen  fcrtfdjte  i 
VHUfüt  füi  bie  einzelnen  ßljemifet.  Saft  Vebfirfnü  nach, 
rinfjeitlidjet  Vejeidmung  ermatte  feit  bem  18.  3<*t)ft)- 
mit  bei  äöiffcnfdjaftlidjteit  bei  Gtpmie.  Sie  Verfudjc  oon 
©roffton,  Vrtgman,  lalton  u.  a.  geboren  inbei 
ganj  bei  ©eidjidjte  an  (pgl.  ftopp,  ©efdjidjte  II  413  ff.). 
Von  bleibenbem  2ßerte  War  bie  17«2  porgcfdjlagene  unb 
1787  gemeinfam  mit  üaöoij iei  butdjgefübrte  Venenuung 
bei  Säuren,  Vafen  unb  ©alje  burd)  ©uuton  bc  Dloibeau. 

1.  Sir  brm  Vebflrfnii  grnügmbe,  feit  1815  angenommene 
gttütjtr  Ve,)ricl)nung  bei  Elemente  ift  bai  Verbienft  von 
SBerjeliui.  6i  bitbete  bai  3fi(*K"  a"*  oem  Snfangi' 
bud)ftaben  obei  aui  biefem  unb  einem  folgenben  Vudjftaben 
bei  internationalen,  (ateinifdien  tarnen«,  gab  aber  brm 
3«d>en  augleid)  bie  Vebeutwig  einer  beftimmtrn  ©ewid)ti= 
gtöfje.  Warb,  ben  neueren  Vorftelliwgen  ift  nlfo  ein  ein  = 
fadjeid)etnifd)ei3tid)enbie  abgetfi  13t  e  Vrjridjnung  bei 
Warnen«  einei  Glementei,  unb  ei  bejeirbnet  augleid)  l  Altern 
obet  lmal  bai  fltomgemidjt  be«felbrn.  3"*  Vejeidjnung 
mehrerer  9ltome  fefct  man  bie  betieffmbe  atabifdje  3'ff*1 
redjt«  unten  an  bai  3"(*)tn-  etwaige  Angabe  ber 
VJertigfeit  gefdjie^t  nad)  Cbling  red)ti  oben  in  ©ttidjen 
ober  römtfrfjen  3'ff«n;  a-  ®-  °»!  5  tttorae  bei  jmei« 
weitigen  Sauetftoffi  =  5.16  ©ewid) titeile  beifelben,  Mo^1 
=  2  8t.  bei  frd)i  wettigen  Wolpbbäni.  Soppelatome 
bejeidjnet  man  aud)  burd)  einen  tprijontalen  Stridj;  FeVi 
«=  2  frdjimertig  aufttrtenbe  fttomr  6ifen. 

2.  Gfjemifdje  5 01  mel n  finb  abgefüllte  Vejeirfnuutgen 
ber  Vtolelüle  djemifd)rr  Vrtbinbungen.  Man  fefct  babei 
bie  ^eidjen  bei  Elemente  mit  bei  Wtomjat)!,  in  bei  fie  im 
Tlolelül  enthalten  fiub,  nebeneinander;  eine  »Jiffer  linli 
Por  bei  formet  bejeidjnet  bie  3°V  ber  Dlolefüle;  j.  SB. 
8NOtH  =  3  Wolefüle  Salpetetfäute ,  brftetjenb  je  au* 
1  Htom  ©tidftoff,3  9üomen©auetftoff,l  91toin  aöaffetftoff. 

3.  tSine  ftoimel,  Welche  toie  bie  angeführten  nut  bie 
butd)  ^rfabjung.  (Fmpirie,  ober  burd)  Untersuchung  feft> 
geftettte  Sit  unb  ©ewidjtimenge  bet  Elemente  angibt, 
Ijeifjt  eine  empiiifdje.  6ine  ftotmel,  Weldje  jugleirf)  bie 
Lagerung  ober  ©ruppirung  ber  fttome  anzugeben  judjt, 
b,eiftt  eine  tatio nelte,  tl)eoretifd)e  (pon  ratio  in  ber 
Vrbeutung  Ibtorir).  Sie  empirifdjr  ftormrl  einet  äftmu 
fdjen  Verbinbuug  ift  fteti  nur  eine  einzige.  Sie  rationelle 
formet  aber  bringt  oon  Vorfteüungen  unb  Vermutungen 
über  etwai,  wai  bei  unmittelbaren  finnlidjen  aüabj* 
nr()mung  entzogen  ift,  ab,  ift  baljer  jugleid)  ber  Auibrud 
einer  d)rmifd)en  Ib/orir  unb  ift  ebenfo  wie  biefe  mannig 
fadjem  *t!aubrl  unterworfen.  3ii9befonbrrr  fudjt  man  in 
neueftrr  3'it  ""d;  Struttut«  ober  Äonft itutioni* 
formein,  Weldje  bie  burd)  bie  SDertigfeit  ber  9Uome  ober 
ber  jiifammengrfe|}teti  9inbifale  bebingte  gegrnfeitige  S!cr> 
tettung  ber  Gliome  auibiüden  füllen,  inbem  man  burd) 
iPinbeftridje  bie  SDeifettung  anbeutet.  II— 0"— II'  ift  bie 
Strutturformel  bei  Süafferi.  3nbem  biefe  Ü«ef»rebungen 
offenbar  barauf  b,in,)ieleu,  bie  gegenfeitige  rdnmlidjc  Jiage 
bet  Gliome  in  bem  aui  itmen  gebitbeteu  UJolefül  burrb, 
bie  Formel  auijtibrüden,  ftofjen  fie  neben  ben  in  ber 
Sadje  lirgraben  tb/oretifd)en  auf  bie  formale  pra(tijd)r 
€d>w ierigfeit,  bafj  f<d)  bai,  Wai  im  Saume  grfd)iet)t, 
nidjt  burd)  bie  in  bei  6bene  liegenben  ©djtiftieictieii  mu 
mittelbat  barfiellen  lägt.  [3Beii  ] 

(i^enif^e  «leidiunflen  f.  etjemifdje  Wefjfunft. 


  C^emiföe  ^Berbinbunfl. 

tf^emifdje  ^armtuita.  ©enn  man  eine  &»afirrftoffflai= 
I  flamme  mit  einet  unten  unb  oben  offenen,  cptinbrifrbrn 
Stöfjte  umgibt  unb  bie  ftibfce  ber  flamme  au  ben  Ximrn= 
fionen  bet  »ol)te  in  einem  paffenben  !ycib.ältni«  fteljt,  ic 
tönt  bie  Wöfyre.  1$t  ertlmgt  balb  it>i  ©runbton,  balb 
einer  ifjrrr  Obertöne  (ogl.  b.  «it.),  oft  in  grofeer  Steint)fit. 
SJiefer  Slerfud)  obet  bie  3)orridjtnng  boju  wirb  Ü.  fr.  ge 
nannt.  Äud)  pflegt  man  mel)irre  joldjer  >Köi)icn  neben 
einanbet  aufjuftellen  unb  in  einem  Ireiflang  ab^uftimmen. 
Xet  Süerfud),  ein  mufilalifrbei  Snfttument  mit  biefer  Ion 
rrj^eugung  ju  tonftruiten,  ift  iueb,rfad)  angeftellt,  aber  otme 
Ertrag  für  bie  «unft  —  Die  (hflärung  ber  ^tfdjeinung 
ift  folgenbe:  buidj  ben  in  bei  «ötjre  auffteigenben  auftrug 
wirb  bie  Oflamme  (pgl.  b.  Sit.)  an  it)iem  unteren  tinfang 
au«gclöfd)t  unb  etwai  Pom  Srranet  nbgrljoU'n,  fo  baft 
fiel)  tjier  ein  ©emifd)  aui  bem  H-©ai  unb  8uft  (ÄnaU= 
gas)  bitbet.  Sobalb  fia>  eine  tlrine  Ouantität  biefei  Öe= 
mifd)ei  Don  bei  nötigen  ^jplofion*fdl)igfeit  gebilbet  b/it. 
entjünbet  ftd)  biefei  an  bet  bariiber  befinblid^n  Stamme, 
einen  VJuftftofj  etjeugenb.  Dtefet  Vorgang  Wiebetl)olt  fid> 
in  feb^i  (djneUei  $olge,  unb  bie  fo  entftanbenen  aab^teidien 
Cuftftöfjr  werben  Pon  bet  Söljtf  wiebet  auf  bie  ^flamme 
rrflettirt  unb  Wirten  babutd)  auf  bai  2empo  bet  Qp?\o 
fionen  tegutiienb,  fo  ba|  fid)  fteb/nbe  3Bellen  in  ber 
tkötjie  bilben,  biefe  alfo  jum  Xöiuu  gebradjt  wtib  fbgl. 
Uabialpfeifen).  Äudj  mit  ^laldjen,  beten  ^wl«  nid)t  ju 
eng  ift,  gelingt  bet  üüeifudj.  —  Ubtigeni  ift  bie  tSricljei 
nung  leineiwegi  au  bai  äBaffrrftoffgai  gebunben;  bod> 
gelingt  fie  mit  ben  ^flammen  beifelben  am  fid)erften  —  am 
idjmetften  mit  flammen,  bie  an  einem  S>od)te  brennen 
leid;t  mit  Hieudjtgai,  fie  lann  fogar  bei  ^Irganbbrennern 
jufäflig  entfielen  unb  (äftig  werben.     [SJtüUer^oleiij  ] 

«b.emifd)e  ÜNefflunft,  6töd)iometrie  (f.  «tjemie  4i. 
ift  bie  ätt)xt  Pon  ben  @ewid)tes  ober  Wafjt>ert)ältuiffen. 
Weldje  bei  d)emifd)en  Vorgiingrn  ftattfinben.  ^»ifrb^t  ge= 
tjött  bie  Wifieiifdjaftlid^e  ^eftftellung  bet  ©ewidjti.-  unb 
Siaumgiöfjen,  in  weldjen  fidj  bie  Elemente  oeibinben,  mit- 
hin aud;  bie  prattifdpn  Vorauibered)nungen  bei  Sar 
ftellungen  Pon  djrmijdfen  Stoffen.  SHefe  ger)«n  t>on  ben 
djemiidjen  ftleirliungen  aui.  weldje  bie  djemifdjeii  Vor 
gänge  (Vrojeffe)  mit  ^ilfe  ber  d»emifd)en  gjormrlfprarbe 
auibiüden.    3-      ^urd)  (JtTjifren  »on  djlorfaurem  Äa 
lium  ert)ält  man  Sauerftoff.  ba  bie  Veibinbung  in  6b,lor- 
falium  unb  ©auetfloff  jerfäüt.    tit  ©leidjuug  lautet: 
KC10»  =  KCl  -f-  Oi.  Sa  nun  K-39,  Cl=35,5,  0-=16. 
Os=48  ©ewirb, titeile  bejeidjnet,  fo  ift  bai  ©efamtgewirbt 
Pon  KClOs  =  39  -f-  35,5  +  48  -  122  Wewidjtiteile;  biei< 
liefern  48  «ewid)titeiU  0.   Wirb  nun  gefiagt:  wieoiel 
©ramm  unb  ttttrr  O  liefem  j.  V.  50  g  djlotfaurei  JTaliuui ' 
fo  befteljt  ber  einfadje  9tegelbetri'«nfat,  122  g  liefem  48  g. 
WiePiel  liefern  50?  Antwort  48.50 :  122  =  19,6  g.  Sa 
nun  1  fiiter  0  =  1,4336  g  wiegt,  fo  finb  entfpwtjmb  19.6  g 
=  13,7  fiter  0.  -  Vgl.  OfjWalb,  ife^ibud)  bei  allge 
meinen  (*l)ftnie,  Vb.  I.  [ißkii.J 
(S^cmifdjt  Präparate  f.  (£b/mitalien. 
(ibtmifd»er  ^rojeff  ober  Vorgang  ift  jebet  Vorgang, 
in  wrla>em  bei  ber  «ufeinauberwirfung  oon  Stoffen,  wie 
bei  bem  ßinfluf}  Pon  2id)t,  SBdrrae  unb  ßlefttijität  6toR 
petdnbetungen  erfolgen;  wenn  j.  V.  #olj  Petbtrnnt,  (Hfen 
loftet.  fVieii.J 
(>t)CMifa)(  Xed^notogie  f.  Xed^nologie. 
G^emifa^e  iBerbiubnng    ift  eine  Vereinigung  »ei 


612 


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Ctyemtjdjc  9?crtinbutiß. 


 613 


(ergebener  Stoff?  £u  rinrm  neuen,  in  fidj  gleichartigen  Stoff, 
fät  beten  3uflanbefommen  alfo  bie  erfle  33orauSfefeung 
ift,  bafj  berfdjiebene  Stoffe  in  einem  unb  bemfelben  Staunte 
fid)  flleic^mnfiig  verteilen.  Tod)  nidjt  jebe*  foldjes  $u> 
fammrnfein  ift  eine  6.  33.  Shrlmelp  finbet  ein  foldjes  aud) 
bei  ©einengen,  (Smulftonen,  ©emifdjen,  Söfungen  unb  «e= 
girungen  in  berfdjirbenen  ©raben  ber  Sotlfornmen^fit  ftatt. 
<5*  beborf  alfo  jumid)ft  einer  llnterfdjribung  biefet  33e» 
griffe  ton  bem  bet  ff.n  8. 

1.  9hit  bei  groben  ©einengen  lann  man  bie  SBeftanbteile 
mit  unbewaffnetem  Äuge  ertennen  unb  unterfdjriben.  93ei 
einem  innigen  ©emenge  <j.  33.  bon  feinftem  Äofjlen«  unb 
ftreibepulbet)  obet  bei  einet  ffmulfion  (j.  SB.  Wildj,  f. 
ffmulfion)  ift  bas  fdjon  nidjt  mehr  bet  tjfaB;  bod)  liegen 
bie  33eflanbteile  nod)  immet  lebtglid)  nebeneinanbet  unb 
laffen  ftd)  untet  bem  Witroftop  boneinanber  unterfdjriben ; 
nod)  immet  ftnb  bie  ptjb^falifdjrn,  djemifdjen,  pfmfiologifdjen 
ÜBirfungen  (gigenfdjaften)  be«  danken  lebiglidj  bie  Summe 
aui  ben  SSirfungen  bet  93eftanbteile.  Xnber«  Wirb  bie« 
bei  ben  ©emifdjen  jWeirr  (gasformigen  ober  tropfbaren) 
Jlüfftgteiten,  treibe  ineinanbet  biffunbiten  (f.  Tiffufion), 
WWie  bei  Söflingen  (vgl.  b.  9trt.)  unb  Segirnngen.  Solche 
c tf^rinen  bem  unbewaffneten  Wie  bem  mit  ftärtftem  Wi= 
froffop  brirnifneten  $luge  bor  unb  nad)  itjrrr  ffrftarrung 
als  eine  burdjaus  gleichartige  Waffe,  beren  ffigenfdjaften 
ftd)  nidjt  immer  als  bie  Summe  aus  ben  ffigenfdjaften 
ber  33eftanbteile  erflären  laffen.  So  ift  es  au*  bei  ber 
ff.n  93.;  unb  je  metjt  neue,  an  ben  93eftanbteilen 
nicht  bortjanbene  ffigenfdjaften  an  bem  ©anjeu 
tjerbortrrten,  befto  berechtigter  ift  man,  bas  öanje  als 
ff.  33.  nu  beliehnen.  Wan  lann  j.  33.  32  g  feinfies 
Sdjwefeltoulber  unb  56  g  feinfte«  Orifeiipiilber  fo  jufammen» 
reiben,  bafj  man  mit  blofjem  Sluge  bie  33eftanbtetle  ntct|t 
ertennen  tann  —  ein  inniges  ©einenge  toon  Sdjwefel  unb 
ffifen,  beffen  S3cfianbteile  fid)  jebodj  nod)  unter  bem  Wi* 
froftep  fTfcmien  unb  burd)  ein  medjonifdjes  Schlemm* 
berfabrrn  wieber  boneinanber  trennen  laffen.  (£rf)iljt 
man  bagegen  bat  ©emenge  nur  an  einer  Stefle  genugenb, 
fo  erglüht  bie  ganjc  Waffe  unb  berWanbelt  fid)  in  einen 
grau  metnUifdjen,  als  33u(ber  gelbbraunen,  feften,  burdjaus 
gleichartigen  Stoff  (SdjWefeleifen,  FeS),  welcher  ffigen= 
jdjnften  jeigt,  bie  Weber  bas  ffifen  nod)  bet  Schwefel 
blatte  —  eine  6.  33.  beibet.  —  ffin  anbereS  33eifpirU 
$uftrn  unb  331utfpeien  würbe  uns  fjinbem,  1  /  ober  3,18  g 
grüngelbes  fitjlorgai  einjuatmen,  unmöglid)  tonnte  man 
2,06  g  9catriummrtaB  tjinuntrrfd)lurfen ;  es  mürbe  fid)  fofort 
entjünben  unb  bie  3un9e  wegäjjen.  Grbtyt  man  aber  bas 
Hairium  in  einer  ©lasröfjre  unb  leitet  bas  ßblor  baräber, 
fo  erhält  man  in  ber  9töt)re  5,24  g  bes  Weiften  Äodjfaljcs,  baS 
man  als  SDürje  ber  ftaljruug  nidjt  entbetjren  tann.  —  ftüllt 
man  ferner  1  1  Sauerftoff  unb  2  /  SBafferftoff  in  basfelbe 
©efaf),  fo  burd)bringrn  beibe  ©afe  fid)  gegenfeitig,  unb  man 
(ann  biefelben  burd)  bie  Sinne  nid)t  mct)t  tioneinanber 
unterfdjeiben  unb  burd)  med)anifd)e  Wittel  (f.  Xiffufion) 
nur  id)Wer  unb  unooUfoinmrn  ooneinanber  trennen. 
I'ennod)  ift  baS  gan^e  nur  ein  ©emifd)  ber  beiben  ©afe, 
Weit  es  in  biefem  3>>ftanbe  nur  fold>e  SDirfungen  ausübt, 
toeldje  fd)on  bon  bem  einen  ober  bem  anbern  ^«ftanbteil 
aBein  ausgeübt  werben,  (fällt  aber  in  biefe«  (Knallgas  | 
genannte)  ©emifd)  ber  flriufte  Hrunte,  fo  toermanbelt  es  fid) , 
p(öttlid)  unter  heftiger  ^rplofion  in  glüt)enb  l)ei|en  SßJaffer»  I 
bampf,  me(d)et  fid)  abgefüllt  ju  1,61  g  SJaffet  cttbtdjtct, 


eine  «.  JD.,  in  beren  ffigenfdjaften  bie  ber  »eftanbteile, 
Süafferftoff  unb  Sauerftoff,  burdjaus  nid)t  inel)r  ertennbar 
ftnb.  —  &in  lefrte*  ^eifpiel:  ber  fefte  flotjlenftoff  unb  ber 
gasförmige  Sauerftoff  laffen  fid)  nidjt  banernb  mifdjen; 
toenn  man  jebod)  in  ein  burd)  Duerffilber  abgefd)loffenes 
©efa|  2  l  Sauerftoff  fällt  unb  banadj  1,1  g  reinfler  Äot)le 
einbringt,  n*eld)e  burd)  einen  eleltrifdjen  Junten  entjünbet 
ttirb,  fo  ert)ifrt  fid)  bie  flof)le  fdjnell  jur  tjeBflen  JlBeifjglut 
unb  oerbrennt  ftierfrfjroinbet)  nnmäb.lid).  9lad)  ber  Hb« 
tül)tung  bepnben  riet)  in  bem  ©efäfte  2  /  eines  ©afe« 
<Mot)Ienf<Sure),  melo>es  nwax  aud)  burd)fid)tig  unb  farblos, 
in  feinen  übrigen  (Hgentdjaften  aber  burdjauS  öom  Sauer 
ftoff  verfd)ieben  ift:  fein  brennbarer  Äörper  brennt  barin, 
bie  Einatmung  bti  ©afeS  wirft  töblid).  @S  ift  bie  6.  93. 
oon  2,87  g  Sauerftoff  unb  1,08  g  ftoblenftoff,  wiegt  alfo 
3,95  g. 

2.  3^n*  Auftreten  neuer  tfigrnfdmften  ift  inbeffen  nid)t 
bas  einzige  fleniiieidjen  ber  <5.n  4«.;  ein  jWeiteS  liegt  barin, 
bafj  ifire  SBeftanbteile  ein  gan)  beftimmteS,  un^ 
beränbrrlin>c«  Quantität«bert)ä(tnis  Ijoben, 
Wät)tenb  in  einer  Wifd)ung,  Ööfung  u.  f.  w.  bas  iBert)dltniS 
ber  3*eftanbteite  in  ben  weiteften  ©renken  beränbert  werben 
(ann.  Sbenfogut  Wie  in  bem  britten  obiger  $etfbie(e 
mit  1  l  ober  1,43  g  Sauerftoff  gerabe  2  I  ober  0,18  g 
SBflffrrftoff  gemifdjt  würben,  lann  man  eine  beliebige 
anbere  Ouantität,  j.  33-  3  I  SßJafferftoff,  baju  net)inen, 
unb  bie  tJigenfdjaften  biefe«  ©asgemifd)eS  Werben  fid)  bon 
benen  bes  ftuaügafeS  burdjauS  nidjt  wefentlidj,  fonbem 
nur  quantitatib  unterfrbeiben.  3Denn  man  aber  biefes 
©emifd)  in  einem  abgefd)loffenen  ©a«bet)dlter  burd)  einen 
(elrttrifdjen)  Junten  pr  thplofion  bringt,  fo  Wirb  fid)  nad) 
ber  flbfiitjlung  neben  bem  SBaffertrobfen  bon  1,61  g  nod) 
1  l  ffijafferftoffgas  in  bem  $ft)Sltrr  borfinben.  llmgetrbrt 
würbe  julefjt  Sauerftoff  übrig  geblieben  fein,  Wenn  mau 
mit  2  /  2Bafferftoff  meljr  als  1  /  Sauerftoff  gemifdjt  fötte 
(biefe  5Berfud)e  Werben  mit  bem  t^ubiometer  —  f  b. 
angefteBt,  bod)  mit  etwa  lOOmal  Heineren  ©asmeiigeu, 
bamit  bas  ©laöroljr  bie  ftjrplofion  ausi)ält).  Tie  P.  2)., 
baS  Gaffer,  enthält  alfo  biefe  beiben  SPeftanbteilr  ftet«  in 
brmfelben  Cuautitäteüerbältnis,  ndinlid)  bem  ©ae-boluinrn 
nad)  im  93err)ältni«  2:1,  bem  ©eWidjte  nad)  im  Jterl). 
1:8.  Unb  fo  ift  es  angemein:  bei  jeber  anbern  6.n  *}\. 
tarnt  bas  OuantitätSbetljältniS  einen  anbern  2Pert  haben; 
aber  bei  einer  unb  berfelben  P.n  33.  bleibt  es  uuberänbrrltd). 

3.  ÄeineSWegS  aber  ift  es  immer  fo  leid)t,  biefe*  Onan= 
titätsbert)ältnis  genau  31t  ermitteln  wie  beim  fflnffer, 
weld)e«  bei  gewöt)nlirt)er  Temperatur  flüffig  ift,  wfltjrenb 
feine  Sieftanbtcile  gasförmig  ftnb.  iUJenn  bie  (S.  33.  unb 
ibre  SBeftanbteile  bcnfelben  ^Iggregat^uftanb  baben,  bann 
mifdjt  fid)  ber  fiberflfiiiige  33eftanbtei(  mit  ber  ff.n  33..  unb 
es  ifi  oft  fet)r  fdjwcr,  beibe  fo  boneinanber  pi  trennen, 
wie  eS  ju  jener  Ermittelung  erforberlid)  ift.  Tai  ift  ein 
jjauptgrunb,  west)alb  bas  OuantitätSbeiljättniS  (mitl)iit 
aud)  bie  rbemifdje  Formel,  f.  b.)  für  biele  ff.n  tö.en  nod) 
unbefannt  ift.  ^ugleid)  liegt  aber  t)ierin  aud)  ber  ©runb, 
west)alb  man  bon  mandjen  vifammengefe|)ten  Stoffen  uid)t 
weif),  ob  fie  311  ben  ©emifd)rn  ober  ben  ff  .n  3'.en  gerrd)iie' 
merben  inüffen.  So  berl)ält  es  fid)  mit  vielen  i'egi  rungen 
(f.  b.),  Welche  burd)  3ufonmenid)ineljen  bon  2  ober  mebr 
Derid)tebenen  Wetallen  gebilbet  werben.  Sie  feigen  biet= 
fad)  ffigenfdiaften ,  weldje  ben  SJeftaubteilen  fehlen,  3.  33. 
Sdjmel^punlte,  bit  um  {»unberte  bon  ©raben  niebriger 


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Gljeimfdjc  93crbinbuttg. 


ß14 


(Sljemtföc  SEBertigfcit. 


liegen  nl8  beteilige  btfleichtefrpffigenSBeflanbteil«,  gröfcere 
£>ärtegrabe  als  bem  tjdrteflfn  lUeftanbteil  jufommcn; 
rote*  ftupfrr  unb  weifte*  3«"'  Vbm  nidM  f'Wa  tim 
girung  Bon  abgeblafttem  ftupfrrrot,  Wie  man  erWatten 
fönntr,  fonbeni  gelbe«  Weffing  u.  |.  W.  2Uäf)renb  jolrt>e 
Wahrnehmungen  barauf  tjinireifen.  ba§  beim  3ui<Hnmrn* 
fdfmrljrn  berfchiebenrr  Wftatte  ff.  SO.ett  fid)  bilben,  fo  ift 
es  bod>  febr  fctjwrt,  birfr  Boneinanbrt  unb  Bon  bem  über 
fdjüffigrn  "Dietoll  ju  »rennen,  ohne  weldje*  ein  3eftftrllrn 
ber  Formel  für  bie  ff.  2i.  nicht  möglich  ift.  3«  einjrlnrn 
ftällrn  gelang  bie*.  SBenti  man  nämlich  bad  flüffige 
Hictallgcmi|d)  rttaltrn  läftt,  fo  (ommt  c*  bor,  baft  baSfrlbe 
teilweije  Iriftallifirt.  Sterben  bir hrrau*grnoiitmrnrn  Jtriftatle 
nnalufirt,  |o  jeigeii  ftc  unirt  gleichartigen  iürrhältniffnt 
ritte  (otifiatite  ^uiattitnrufrbung,  bie  etnc  anbete  ift  aU  bic 
ber  ftlüfftglei» ,  au*  wrldjrr  fie  genommen  finb.  Solchr 
frriftallr  fietjt  man  al«  ff.  Sß.en  an,  wobei  ein  britte* 
Äennjfidjcn  ber  ff.n  2J.  «ir  Anwrnbung  fommt,  welche* 
jreilicb,  Bon  Biel  geringem  Uragivritr  ift  a(#  bir  beibrn 
bidtjcr  erörterten.  Watt  nimmt  an,  ein  innigr*  ttkmifrf) 
&trfd)irbenartigrr  Stoffe  müffc  ftet*  amotph,  ein  gut 
friftaUifitrnbrr  Stoff  bagegen  müffr  rntWeber  ein  Clement 
ober  eine  ff.  ».  fein,  unb  Bielfad)  benutzt  man  bemgrmäft 
bie  ftriftaüijatioii,  um  ein  Clement  ober  eine  6.  iß.  \u  ifo- 
liren.  Jkbenfall*  barf  ntdjt  Bergrffrn  Wrtbrn,  bafj  e*  and) 
unzählige  amotpbr  ff.  5J.en  gibt. 

4.  ÜJitle  ff.  3J.ru  .teirfuien  fid),  Wa«  jrtjott  bei  bett  oben  (1) 
ermahnten  ^eifpielen  herBortrat.  babutd)  au*,  boft  bei  ilirer 
ffntftehung  eine  gvofte  Wärmemenge  fid»  entirirfclt.  2»ei 
rtitbern  ff.n  3'  en  ift  fold>e  Wätmr  tvettigrr  unb  nur  butdi 
wtffrajd)aftliri)r  ^»ilfemittrl  nmt)iiirf)inbnr.  TOan  fanb, 
baf?bie3*ilbunganer2JerbinbiingentionaiVtrmefrftt>einungen 
begleitet  ift  unb  \\oax  rutwrbrr  Bon  ffntwidelitng  ober  Bon 
illernid)tiing  Bon  Wärme.  Ucan  nennt  jene:  Warme 
aiifeernbe,  nolhermifchr,  birfe:  Wärmr  aufnrbmenbe,  enbo= 
tt)amifrtjc  i(  rbinbnngen.  Süei  Irrntuing  Bon  ff.n  UJ  en 
finbni  bie  rntgrgmgrfrtjtrit  Wärmerrfrbriniingrn  ftntt.  Uri 
»Übung  unb  2  minima.  Bon  Wtidiiiiigni  treten  friur  Wärmr 
rrfd)riniingeii  auf.  9t iit  bie  Vöfuugrn  bilben  wie  bie  &> 
girungnt  eine  Aii*ita()inr.  2*ri  Köfungen  in  Waffrr  rr= 
(lätt  fid)  bie  Wrirmrrrid)einuug  oft  au*  brr  SJrreinignng 
be*  fiel)  löfenbcn  Jtörprrä  mit  Waffrr  nnter  Aiifnal)inr 
ober  Abgabt  Bon  {inbrab  ober  .ftriftallwaffer  (f.  SPafen  16). 
Srbwcfrtffiure  unb  SÖaffer  mifrtjen  fidj  mit  ber  gröfttat 
U^äruteeutii'irfrluug  bei  Wlbung  be*  ^»o,bratrd  Bon  1  Wol. 
e^wefelfäurr  mit  2  9J/ol.  aÜaffer.  i»ei  .f>«brat=  ober 
.(Iriftallmaffrr  ftnben,  Wie  bei  Söflingen,  ebenfalls  beftimmtc 
«rtrir^t^Berbättniffe  ftatt,  botft  finb  biefe  nn  brftimmte 
IrmBrratiirrn  gebunben.  HU  Übergänge  Bon  ben  eige nt* 
lidjen  ober  beftimmten  ^rrbinbungen  j)u  ben  IRifttjungcn 
nennt  man  biefe  (billigen  wie  bie  Srgirungen  unb  Mi-. 
jungen  aud)  unbeftimmtel«rrbinbnngen  unb  betrachtet  fie 
tm  Wegrnint»  <u  ben  eigentlichen  ober  kAtomBerbin 
billigen  ale  äJerbinbungen  iWifd)en  ben  Wolefülrn,  a(« 
WolrliilarBerbinbungen.  9täb,ered  über  bie  2Barine= 
•-Tji1)nnungrn  im  9lrt.  2t)rrmod}emie. 

•r».  .«rtu«-weg-j  tann  fidj  jeber  beliebige  ©toff  mit  jebtm 
anbrren  cbemiid)  Berbinben;  Bwlmeljr  ifl  bie  ffntftetjung 
einer  ff  «  3«.  an  gewiffe  3kbingitngen  gefnüpft.  2ie  erftr 
ift  bie,  bafj  bie  Stoffe,  weldje  fidtj  etjemifet)  berbinbrn  follen, 
jirt)  unmittelbar  unb  innig  in  möglidift  Bielen  fünften 
berühren,    ifütjalb  mufj  in  ber  »egel  wenigfUn«  einer 


ber  beiben  Pbrper  flüffig  ober  gasförmig  fein.  3n  bf« 
erften,  oben  (1)  angeffifnrtrn  S?eifpiel  ift  btt  Gt^Wtftl  lnngft 
gefdjmoljen,  etK  er  ftd)  mit  bem  ff-ifen  Berbtnbft  Selten 
(ommt  rt  bor,  bafj  jwei  fefte  Äörper  unmittelbar  aui 
einanber  djemijd)  Wirten.  So  bilben  fefte*  weifjfi  3ob- 
lalium  unb  fefteö  weifeeä  6b,lorqurdfi(ber  (Sublimat)  bei 
einfachem  *Dlifd»en  rote«  Sobquedfilber.  SBir  widjtig  ffit 
ba«  3uftanbrtommrn  einer  ff  n  SD.  bie  »ielfad*  unb  aui> 
gebe^nte  iBrrüb,rung  ift,  letjrt  folgenbea  iPfifpiel. 
man  in  ein  ^läfd)d)en  8  g  €d)Wefrlb(umtn  (feiner,  ftaub^ 
förmip/r.Sdjwefel)  unb  50  g  Ourrffilber  fdjüttet,  baifelbe 
frft  Brrfeblirftt  unb  einigemal  träftig  fdjüttelt,  fo  entftetjt 
nod)  leine  6.  2).,  weil  fid)  ba«  fd»were  Duedfilbft  fofoit 
wiebet  Bon  bem  (richten  Sdjwefel  abfonbrrt.  SBentt  man 
aber  bai  ftarfe  Schütteln  mit  .Jlilfe  einer  iMafdjine  Birlr 
läge  lang  ununtrrbrod)en  fortfefit  unb  baburet»  bit  Sr>e 
rütjrungen  jwifrben  beiben  Stoffen  in*  UnenblidK  Brr 
mehrt,  fo  berbinben  fte  fid)  admäblidj  *u  fdjwarym 
Sd)Wefelqnedrtlbrr. 

2)ie  aweite  iPebingiing  für  bie  ffntftebung  ein«  ff.n  4». 
ift  bie,  boft  bie  fid)  berübjrenbrn  Stoffe  eilte  Affinität  ff. 
ben  9lrt.  Affinität  2)  ju  einanber  haben,  Weld)t  gtofj  gr 
nug  ift,  bie  Ärdfte,  burd)  Weldje  bie  Vltome  brr  Stoffe  in 
ihrer  bisherigen  Sage  gehalten  würben,  ju  übrrwinben  unb 
bie  'Jltome  in  bie  neue,  ber  ff.n  2).  entjpred)enbe  Sage 
)it  Berff^en.  2)irfe  Affinität  ift  jebod)  leine  mit  ben  «tomrn 
unBrränberlich  Berbunbenr  Äraft,  fonbrrn  in  ihrer  Uöirfung 
Bon  Bielen  Umftänben  abh«ingig,  was  ftt/on  bie  erwähnten 
iPeifpiele  jeigen.  So  bleibt  bei  nieberer  lemperatur  bie 
ftohle  im  Sauerftoff  trotj  ihrer  ?lfftitität  }u  brmfelben  un 
Beränbert;  fie  Berbrennt  erft.  Wenn  fie  an  einem  ^unftr 
erhikt  ift.  3)ie  «ffinitdl  wirb  brrinflufjt  burd)  ben  «oarr 
gat  juftanb,  burd)  tid)t  unb  bundr  SBärmr,  burd)  elrftrifcb/ 
Ströme,  burd)  bic  (VSrgruwart  anberer  Stoffe,  unb  ,twar 
balb  burd)  brren  Wffinittit,  bnlb  burd)  beren  (ata(t)tifrt)e 
ftraft  (f.  Jlontaftwirlung)  u.  f.  w.  SBefonber«  träftig  treten 
bie  Affinitäten  eineS  Stoffe*  hrrBor.  Wenn  berfelbe  fid)  in 
»tatu  naHcendi  brftnbrt,  b.  h-  in  bem  Woment,  wo  cx  au« 
einer  anberrn,  früheren  äJrrbinbung  au#geftoftfn  wirb. 

6.  Sir  ff.n  SJ.en  würben  früher  allgrmrin  in  anorganiidjf 
unb  organifdje  eingrtrilt;  ju  brn  elfteren  rechnete  man 
Mehr,  welche  kbiglid)  burd)  d)rmifd)r  Witttl  au*  ihren 
fflrmriitrn  bargeftellt  Wrrbrn  tonntrn  obrr  ben  lWineta= 
lien  entnommen  waren;  ^u  ben  organifd)en  rrd)netr  man 
faft  alle  ff.n  ».en  ber  4  fflemente:  «ohlrnftoff,  9Bafferfteff. 
Sauerftoff  unb  Stidftoff,  unb  nahm  an,  bafj  biefe  üba> 
haupt  nur  unter  Witwirtung  eine«  tierifdjen  obri 
pflanjlidjen  Organismus  ^uflanbr  tommen  fönnten 
Xiefe  Annahme  mürbe  in  neuerer  3"t  (I-  ffhnnte  17; 
unigeftoften;  bodj  bie  ffinteilung,  Weil  in  rharalteriftifrbtii 
ßlegmjättrn  brgrünbrt,  ift  beShalb  nicht  Beraltel,  wrnn  mas 
jetjt  aud)  Bielfad)  „-Rohlrnftoffbrrbiiibungrit*  ftatt  .orga 
nifd)e  Sürrbinbungrn*  fagt.  —  Über  bie  jur  3*'t  ber  bua 
(iftifrhm  fft)emie  übliche  ffintrilung  ber  ff.n  2J.en  nad» 
Orbnungen  Bgl.  fflKmie  16.  —  J$ür  bie  Unterftheibuit^ 
unb  iBeftimmung  ber  ff.n  SB.en  finb  rnblid)  bir  begriffe; 
S*afen,  Säuren,  neutrale  UJrrbinbinigrn  unb  Saljr  Bon 
herBorragenber  SDichtigfeit.  hierüber  »gl.  bie  Art.  2*afrn 
unb  9lmtral.  fSDri*.] 

ffhfmifaje  8crwa»btfd)oft,  f.  B.  W.  Affinität,  f.  b.  unb 
ffhnnifdK  Urtbinbung  5. 

Chemifche  ©ertigfrit  f.  STOerrigleit. 


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615 


C^cmnifc. 


(Jbemifcbe  8"*™  !•  (njemifcfn*  ftormrln. 

öheraiicijarün  f.  t>.  w.  Saftgrün,  f.  b. 

ffbewifchro»  {.  p.  m.  «Ingliicb  9tot,  f.  b. 

Chenhfl  (fr*.,  fpt.  fchmibf',  t>.  mlot.  camisia,  |.  b.) 
.(irmb;  Chemisette  ilorbrmb. 

Gt)emf£mB£  ift  im  engeren  Sinne  bit  »on  brti  3atto» 
ebemifern  (f.  Art.  etjrinir  11)  aufgebrachte  Kehre,  bof»  bie 
ftoffwecbfelnben  ätorgönge  im  lebenben  Orgaiiiämu«,  mit 
auch  bir  SMrfungrn  ber  .(irilmittel  cbemifthe  Vorgänge 
feien.  3m  weiteren  Sinne  gefdjah  ob»  bf reit«  biefen  ßt)tmi> 
fern  bir  ganje  iÜJeltrnmirfelung  burd)  chemifebe  äforgangr. 
3nfofern  birfe  Vorgänge  bureb  bir  Bewegungen  brr  SUomr 
fidj  oolljieben,  fßUt  ber  Q.  im  weiteren  Sinne  jufammru 
mit  brm  «lomiamu«  (f.  b.f.  [Sei«.] 

(f  brniitupie  f.  .^üd)briicfurn*nt)tri!  (im  Budjbrud). 

@Vmmi«  (alt.  Wcogr .),  altägppt.  Stobt,  f.  9ldnnim. 

Chemn.,  joolog.  9lbf.  für  3ot)annr«  ^»icronttmu« 
6h«mnifr(  Äoncb pliolog ,  geb.  10.  Oft.  1730  jju  Wagbe= 
bürg,  geft  18.  Ott.  1900  al«  ^oftot  brr  beutfrben  ©arnifon= 
qemrinbe  ju  Äoprubogen,  3ortfefcer  öon  Wartini«  Beuern 
foftemotifchen  «ond)t)linriitabinett,  flürnb.  feil  1769. 

({(ruinit  (fpr.  fem»),  Wmtebauptmannfdmft  brt  fochf. 
.ttrri*bauptmannfd)aft  3widau,  umfaftt  nui  503  qkm 
166440  Seelen.  Die  J|}auptftabt  P.  liegt  in  rincr 
l^infrnfunct  be«  erigrbirgigen  45rtfmd  im  Zfratr  brr  P., 
welche  fid)  in  brr  Wabe  be*  Torfe«  *Ält>6.  au«  bem  ,Su> 
iammcnfluK  ber  f^lüffr  ,«Jwönifc  unb  Süilrfdmijj  bilbet  unb 
jwifchen  l'unjenau  unb  SBJrebfelburg  in  bie  3»iefouer 
Wulbe  münbet.  Da«  Spobubofs^JliBellement  über  bem 
Spiegel  ber  Worbfee  beträgt  305,9  m.  Die  iljrrr  SBeWornier* 
,iabl  «ad)  britte,  f>irtfi<t»t lief)  ihrer  {$abrittbötigfrit  erfte 
Stobt  be«  .Königreich  Sarbfrn«  bilbet  ben  Ärtu^uiig«» 
bt\.  9tuegang«puu(t  für  10  föicubabnen.  6.  verfällt  in 
eine  innere  unb  19  '-lUufttibte.  Die  innere  Stobt  ift  eng 
gebaut;  ben  Wittelpunlt  bilbet  ber  (Miuptmartt  mit  brm 
nltertümlirbrn  iKatbou«.  91n  monumentalen  iBautverfeii 
feblt  e«  in  G.;  in  biefer  .^»infidjt  finb  nur  bertjoriubebeit 
bie  großartigen  3ufti,)gebäube  auf  bem  Aafjberge,  bae  6fe* 
bäube  ber  tedjnifdjen  Staot«tebranftaltrn,  ba«  SPaf)nbof«> 
gebäube,  bie  9teid)«bant,  ba«  Iljeater.  bn«$ofpitnl  St.  Weorg 
unb  ba«  (gl.  fttunnafium;  Pon  ben  H,ttirrben (proteftantifdjen, 
Tömifd)=tatholifct)en)  finb  bemerfen«wrrt  bie  on  Stelle  einer 
früheren  romonifrbrn  Airdje  1389  in  gotiftbrm  Stile  tt- 
baute  St.  3atob«tird)r,  bie  in  fpdtgotifcbem  Stile  er» 
richtete  Scblofjtircbr  unb  bie  in  ben  formen  mobernrr 
ÖJotit  erft  in  ben  Irtjtrn  fahren  rrbauten  flirrben  ber 
^Petri«  unb  WtolaUWeineinben.  Dir  Stabt  ift  Sife  einer 
Superintenbeutur,  eine«  Vonb=  unb  %mt«grricbte.  einer  (He. 
fangenennnftall,  eine?  $auptftriierami*,  einer  (HrWerbein; 
jpeüion,  einer  *ergiti)peltion,  be«  meteoroloa.ifcben  Jn= 
ftitut*  für  bo«  Ägr.  Sottjfen  unb  eine«  ftoniuiat«  ber 
Üiereiniflten  Staaten  von  li^lmerita.  Der  5<e,iir(  ber  fi.er 
.\>anbe(e>  unb  (Heroerbeta  mm  er  umfaßt  5  Stäbtr  unb  10.53 
läublifbe  Orte.  Meid)  ift  bie  Stabt  an  bbbrrru  unb 
nirberen  Schulen;  Poron  ftehrn  bie  au«  einer  t>ör>rcn 
(Hemerbfrbule,  ^ougeirerteir,  SSerfmeifter^,  WüUer»,  (He= 
rffrb^eirbenfdjule  unb  einer  ffochfchulr  für  Seifenfieber 
fainmengefebten  tgl.  trd)nifrt>rn  l'ehratiftalten;  e«  folgen: 
ba«  tgl.  «omnaftum,  bo«  ftäbtifd)e  3tealgi)mnafium, 
1  höhere  i}naben>,  2  h&bete  fltäbrhrnfchulen  unb  bir  per; 
jchiebenartiaflrn  &achfchulen.   ÄU  Äornifon  beherbergt  6. 


ba<  5.  jäehf.  3«f--»»fl.  Vriw  frtiebrid)  «uguft  9lr.  104. 
?lm  1.  De*.  1885  hatte  bie  Stabt  1 10817  (iiitW.  (1053HK 
IJJrot.,  3550  «ath-,  533  3ub.),  barunter  55141  männl. 
ii nb  55676  h«iblid)r;  eine  im  3uli  1887  peronftaltete 
3ahlung  mie«  121 783  (tinto.  nad).  Sein  fihnelle«  Sach«- 
tum  (1&S2:  18401  Uinm.,  1864  :  54827  (finm.,  18*»<»: 
95123  GinuO  Krrbautt  6.  ber  inbuftrienen  IWtigleit, 
Welche  i^m  nicht  mit  flured)t  ben  Warnen  „fäcbftfche« 
Wandjefter*  Perfchofft  h«t-  Diefelbe  ift  überou«  mannig» 
faltig;  Porteieoenb  aber  wirb  ber  9?au  Pon  »JDtafchineu 
aüer  9trt  gepflegt,  baneben  blüht  bie  mechanifche  3Beberei, 
bie  Strumpfroarrn-  unb  $anbfrbubfabritation,  bie  58oum> 
Wollenfpinnerei,  bie  ^firberei,  Wafchinenftirferei  unb 
•brurferei,  bie  Xrifotagen*  unb  Irifotftofffabrifatirm,  Cifen« 
giefjerei  unb  3^flr(fabrifation.  6iu  an8gebehnter  ffrport* 
hanbrl  beförbrrt  bie  (?rjeugniffe  ber  tf.er  3nbuftriethatigfeit 
in  alle  Weltteile;  im  Vorbrrgrunb  ftrht  bie  Ausfuhr  nach 
ben  iBerrinigtrn  Staaten  bon  9t4lmerifa-  S.  ift  bie  einjige 
Stobt  ber  Ärei«houptmannfd>aft  ,Swidou.  bie  Rthoufbem 
5[Öege  *ur  (Hroftftabt  beftnbet. 

«efchic^te.  Die  ffntftebung  Pon  6.  fnüpft  ftrh  an  bie 
Stiftung  be«  im  «orben  ber  b,eutigm  Stabt  auf  einer  Hn 
höhe  gelegenen  „$ergtloftrr«"  be«  ^rnrbiftinerorben«  burch 
«aifer  Sotbar  1186.  Die  erften  3Jcönche,  au«  bem  ^egauer 
4*enebittinerflofter  htertKr  »erfe^t,  legten  unter  bem  Schuf« 
be«  Jtlofter«  am  «rii^e  be«  JPerge«  einen  Ort  an,  bem  fie  ben 
Wamen  be«  bo«  2bal  burrhfltbmenben  ("yluffe«  flamenit 
(ehemni^)  gaben.  Der  Weiter  ftromauflrurt*  gelegene  Crt 
biefe«  9camen«  forbrmr>eiibifcr)eT  (Virünbung  murbr  nun  al-i 
HU<(S.  Pon  brm  neuen  6.  unterfchirbrn.  ÄdnigÄonrab  III. 
gewährt'  H43  ben  W6ncijen  ba«  »echt,  int.  einen  Dlarlt 
anzulegen;  ben  ßinwobneru  be«  jur  Stabt  erhobenen  Orte* 
aber  verlieb  er  für  olle  ihre  Sparen  3ollfreiheit  burd)  bo« 
gan^e  Steidj.  Die  fdmell  aufblühenbe  Stabt  wufite  bie 
mancherlei  Drangfole,  roelrhe  im  JL'anfe  be*  13.  JMirli. 
über  ba«  fllofter  hereinbrachen,  ^ur  ^odrrung  ihre-> 
§örig(rit«Perbdltniffe*  ,<u  beiiutjeu,  unb  al«  bas  ^[riftner^ 
tanb  burd»  »ubolf  Pon  £\ab*burg  au«  ber  ^innbMiaj!  ber 
SLVttinrr  gelöft  würbe,  eridjeiut  (»'.  al«  ein  reid»«uniniltrU 
bore«  (Heineintoefeii.  Doch  tonnte  (?.  bie  Wricb*uninittrU 
barfeit  nicht  lange  behaupten,  feit  ber  Witte  be*  14.  3ahrt). 
War  e«  eine  meiftuifche  itonbflabt  unb  teilte  bie  Sd)idiale 
ber  9Jtorfgroffd)aft  Weiften  (f.  b.).  2tfa*  an  politifdfer 
Freiheit  einbüßte,  würbe  reief>[irf)  erfefitburri)  bir^rioilegien, 
melrbe  ba«  roirtfchaftliche  Erblühen  fbrbrrleu.  Seitbein 
(1857)  bie  Wartgrafen  ftriebrieb  »«b  3«attl(afar  bie  (^r 
richtnug  einet  Weiche  in  («.  genehmigten  unb  ihr  ba« 
Wonopol  ber  Ceinrnbleirtie  auf  10  Weilen  im  llmfrei*  t>rr 
liehen,  lourbe  hier  ein  3"bnftrie,nreig  in«  Veben  geruien, 
welcher  für  bie  Stobt  unb  ihre  ifemohner  eine  Curlle 
reicher  (»infünfte  Würbe.  3u  bem  5r»leichmonopnl  fom 
1398  ba«  Werbt  be«  alleinigen  Saltbanbrl*.  3>on  f>anb= 
werfen  tarnen  frühjeitig  Vetnen«  unb  lurhweberei  \u  hoher 
Wüte,  unb  al«  bei  ber  Irilung  Sodifen*  1485  bie  Slabt 
an  bie  ernrflinürbe  i'inie  be«  Ätrttiner  .^>aufe«  fiel,  ba  ge^ 
hörte  fr  fdjou  jii  ben  herporragenbereu  Stibten  be-> 
Weifmerlanbe«.  SMermalige  iHefdiieftiiug  in  ben  fahren 
16:^2  1«44  legte  einen  großen  leil  ber  Stabt  in  Irümmer 
Wur  langfom  erholte  fid)  bie  Stabt.  iiimal  fie  auch  t>on 
bm  «rieg«ereigniffen  be«  18.  3abrl).  ftart  in  Witleiben 
fdjaft  flejogen  würbe.  Vlber  in  berfrlben  ^ut  erfolgle 
auch  otf  ftinfü^rung  bei  iBflumwoflenWeberei  unb  Aattun> 


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etjemnifc. 


«16 


orurferei  in  ba*  3nbHfhieleben  toon  G.  «ud)  bif  bieljcr 
in  bcn  Xörfrrn  brt  Wadjbarfdjaft  gepflegte  Strumpfwirferei 
bielt  1765  in  bif  Stabt  felbft  iljrrn  (Sinjug;  Wenige  3ahre 
fpater  führte  ber  t'imbacfcer  «rot«  Pf* e  (f.  b.)  bie  Seiben- 
ftrumpfmauufaftur  ein,  roähtenb  fid)  gleichzeitig  bie  Bieber 
Auf  bie  Prjrugung  loeifter  unb  bmttet  'ViquM  nad)  englifebem 
Mnfter  legten.  Bon  ber  größten  Bebeutung  für  bie  <h>t= 
wirtelung  brt  ß.er  jubuflrie  würbe  bie  !Ratf>at)inuiia  bei 
in  tfnglanb  unb  ftrnrtfreid)  erfunbenen  Majrhiuen,  welche 
bas  Wörtern  unbWabgefpinftbetBanmwoUebutrbMafdjinen» 
gefpinft  erlebten  unb  eine  Steigerung  ber  Brobuttion  tx- 
möglicbtrn.  Tie  erftr  Spinnmafdjiue  oerwenbete  1782  bet 
Äommerjienrat  Sange,  eine  wejentlid)  berbrjjcrtr,  und) 
engliid)em  Mufter  gebaute  $anbfpinnmafd)ine  (am  1790 
burd)  ^rmfdjer  unb  Nortel  in  Oiebrnurti,  bod)  befähigte  erft 
bie  Einführung  bet  englijdjen  BaumwollmafdjiHenfpinnerei 
burd)  SBöhler  unb  BJhiteftelb  1799  unb  bie'  burd)  bie 
Äontinentaljperre  bcrbeigefübrte£infcfcränüingberfnglifd)en 
Äonfurrenj  auf  ben  Märften  be*  geftlanbe*  bie  V.n  Baum« 
Wotlinbuftrie  jtit  Wufnnbme  be£  Wettbewerb*  mit  bet 
engltfdjen.  Jreilid)  trat  nad)  bem  IfJarifer  Stieben  ein 
bebeutenbet  Würfjdjlag  ein,  Welcher  faft  30  %a\)tt  long  am 
hielt;  feit  ober  Sadjien  1833  bem  preufjiftbeu  ^ollfe-rrin 
beittat,  nahm  auch  bic  @.er  3"buftrie  einen  neuen  Huf» 
jdjteung,  welcher  burd)  bic  (fiufübrung  be*  Mafcbinenbau« 
butd)  beit  Mertjanifer  .franbolb  unb  befonber*  butd)  ben 
Mit  Bart  im  t*lfafj  ringewanbertrn  .^eugfibmiebegefelleit 
W.  j)artmamt  auf»  bebeutfantfte  grförbert  würbe.  Bgl. 
Ur(unbrnbud)  bei  Stabt  ß.  unb  il)trt  Jtlöfter,  fjwg.  b. 
tfrmifd).  Veipj.  1879  (Cod.  dipl.  Kaxon.  11.  6i;  klinget, 
Mitteilungen  be*  uatiftifcfceu  Btireau«  ber  Stabt  tf.,  I«. 
187.*  ff.;  Mitteilungen  be*  '-Herein*  für  tf.er  «efcftidjte,  0". 
1876  ff.;  3abre«bcrid)te  bet  ^anbclo*  unb  Ofemerbefainmer 
JU  (>'.;  ^öllnet,  ©efdjidjte  bet  ftabrit«  unb  .fcaiibfUftabt 
(*.,  (?.  1888.  [£>.  Äobl., 

Gbemnit»:  1)  Martin,  geb.  9.  »ob.  1522  in  2reuen> 
brieten,  ftnmmt  au«  einem  alten  wenbifeben  @efd)led)t 
f>interpotnmetn4,  bae  bon  bet  ftrftf  .Ramin  (Stein)  ben 
»amen  Jtcmnijj  (bgl.  ben  nodj  beute  licftehenbrn  Warnen 
Stein  bon  «aminefil  führte.  3m  13.  3at)xt).  bcrlor  bie 
Familie  in  ben  flümpien  geflen  bie  Tempelherren  itjrc  iße- 
fifcungen  bei  Tanjig,  fiebelte  nad)  $ribwalf  in  brt  Brignifc 
über  unb  ergriff  nutet  ttufgebung  be«  Wbel*  bürgerliche*  rtk- 
werbe.  *u«  Vrittwall  flammte  ul  fte  mnib,  ber  Batcr 
Martine,  welcher  Iiicbmncher  geworben  tt'at.  P.  fam  imd) 
einer  Wegen  mangelnber Welbinittcl  oft  untftbtcdjnirii  3rt)ii(' 
unb  ©tubienjett  in  Wittenberg,  Magbeburg  unb  fttanV 
futta.  0.  1Ä47  und)  Ä5nig«betg,  wo  er,  unbefriebigt  t>on 
feinen  bi«t>etigen  nftrologifd)en  Stubien,  fid)  bot  Ideologie 
UiWanbte.  Worin  Um  Ocr^ofl  91lbrrd)t  unterftü^te.  Ter 
ftrgenfafc  gegen  Cfianber  (f.  Cfianbrifdjet  Streit)  »erleibete 
ibm  ÄÖnigsbfrg  unb  jüfjrte  ibn  ,\n  nod)  forgfältigeren  tl)eo> 
logifdjen  Stubien  und)  Miltenberg  1553,  Wo  er  fid)  an  Mr 
landjtfwn  aiifdjlofj  unb  aud)  al*  l'cbrer  auftrat:  bie  Loci 
theoloffici  finb  eine  /vritd)!  biefer  Ibätigfeit.  l-r>54  folgte 
er  einem  iHuf  alo  ^rebiget  nad)  ^ratinfd)Wetg.  Wo  er  fid) 
und)  nerbeiratete.  War  aud)  feine  t>rebigigabe  nid(t  fjer« 
r>orrageiib,  fo  trat  er  bod)  meljr  unb  inrtjT  maftgebenb  auf 
in  ben  tf)eologtfd)en  Slrritigfeiten  feiner  ,-ieit.  2üor)l 
itaub  er  ffiuer  ganzen  IHidjtung  nad)  auf  ftteng  lutberifdjem 
2tanbpuu(t,  nammtlid)  aud)  in  ber  ^ilbrnbmabUletjre, 
bort)  blieb  ber  milbrmbe  ßinflufj  Meland)tt)on«  bei  ifim 


Wirffam.  9lm  bebeutenbften  würbe  feine  Stellung  butd) 
ben  ftampf  geflen  bie  rbmtfd)=(ati)olifd)f  Äirdje;  nad)bem  er 
fd)on  1562  in  bet  Sdjtift:  theolo^iac  Jesuitarum  praeci- 
pua  capiu  auf  bie  Dom  ,Hefnitenorben  bem  *;troteflanti«mH* 
brobenben  Öefa^ren  bingewtefen,  folgte  1565  ba«  JCxiupt' 
wer!  fetned  Sebenä,  bie  (Hmibetung  gegen  bie  SBefdjlüffe 
be«  1563  enblid)  gefdjloffenen  Jtibentiner  floniil«:  Examen 
ronrilii  Tridentini,  eine  ben  reformatorifd>en  Stanbpiinlt 
mfiftetbaftt>errtetenbe,unubettroffene3treirfd)rift,anweld)et 
et  mit  aiiilbantrnbem  ,llei§  unb  Sdjatffinn  ad)t  3abte  ge- 
arbeitet  bat;  ber  (r^te  (4.)2eil  etfd)ien  1573;  e4  bat  biet 
«uflagen  erlebt  (nruerbing*  bon  ^reuft,  «etl.  1861)  unb 
erfdjien  1576  aud)  in  beutfdjer,  fpatet  in  fran^öfifcber  Übet» 
fc^ung.  txoty  mehrerer  Berufungen  blieb  6.  in  Braunfa^weig, 
wo  et  bom  Wate  1568  mit  bei  UUürbe  be*  Superintenbenten 
geebtt  Würbe.  "HU  fotibfr  bot  er  fid)  mit  grofcem  (frifet  bie 
ftird)eniiid)t  bet  Stabt  angelegen  fein  (äffen,  aud)  nad)  bem 
lobe  beö  ^>ft}oge  Ipeinrtd)  bon  9raiinfd)Wetg'S3o(fenbfittel 
feinem  Wad)fol(|er  Julius  bei  bet  (finfübronfl  ber  Sefor* 
mntion  in  biefem  {wrjogtum  beigrftanben.  dnblid)  bot 
tf.  aud)  bebeutenben  Anteil  an  bem  3ufianof'("'|mfn  be« 
Aon(otbienWer(d(f.b.  Htt.),  woburd)  ba«  genuine  ?u  t  ber  ■ 
tum  gegen  alle  calbiuiftifd)en  unb  aud)  bie  nuland)tbonifd)en 
(ftiifliiffe  fidjer  geftellt  metben  follte.  SPei  bem  aui  ben 
Vorarbeiten  in  Wlaulbtonn  (»erborgegangeneH  »lorgauex 
Bud)*  (f.  b.)  war  et  beteiligt,  unb  mit  ftnbteä  unb  Selneefet 
btadjte  et  im  A (öfter  Bergen  bri  Magbeburg  ba?  nent 
SJerf.  bie  ftonlorbienformel,  tum  Sbfdjluf},  woburdj  et 
fid)  frei(id)  mandje  frftbeten  ^reunbe,  namentlid)  bie  ^elm- 
ftebter  lt)eologen,  entfrembete.  XLWttbolI  ift  aud)  feine  im 
Verein  mit  «eb>r  unb  ©ererbt  bearbeitete  Karmoni* 
quatuor  evangelistarum,  2  Bbe.  J^ttf.  u.  4>amb.  16-S2 
,>rul)vttig  gealtert  unb  etfdjöpft,  legte  Q.  feine  Stelle 
1584  uieber  unb  ftatb  8.  9lpt.  1586.  Bei  aDet  <*nrfd)ieben= 
iKtt  feine«  (utberifrben  StanbpunfteS  bot  ftd)  (5  ftete 
bom  „Sflotiemua  frei  gehalten  unb  feinen  tfebrrr  Meland)= 
t bon  gegen  bie  Betbaminuitg«fud)t  feiner  3rit  in  Sd)u|| 
genommen.  ^x»t  er  aud)  nid)t  neufdjöpferifd)  in  bie  Qelfx 
entwidelung  feiner  3*>t  '«ngeflriffen,  fo  gebfibrt  ihm  bod) 
ba«  Betbicnft,  ben  proteftantifdjen  i'rljtbegriff  Hat  unb 
georbnet  jum  Huäbrud  gebrad)!  ju  baben.  —  Bgl.  Werbe« 
mrvjfr,  «irdienbiftotie  bon  Braunjdjmeig,  Btaunfdjw.  1707; 
^reffel,  M.  6.  (in  Üeben  unb  Srtjriften  ber  Bdtet  it. 
ber  lutt).  »X  ölberfelb  1862;  Mtn^,  TO.  6-,  «in  t'eben^ 
bilb  aui  bem  16.  CUbtb  .  Moityx  1866;  Jf>ad>felb.  TO. 
i'eipj.  1867;  Sdjmib  in  {)erjog4  W.<(lneb,n.  2.  9lufL  III; 
.^fpPf,  «efd».  b.  beutfd).  ^toteflantUmue.  [Sörflet.] 

2)  Vbilipp  Bogielaw  bon,  Cnfel  be«  bot.,  bmtfd». 
id»webiid)er  @efd)id)tfd)reiber,  geb.  ju  Stettin  9.  Mai 
1605,  trat  erft  in  nieberlänbifd>e,  bann  in  feftwebürbe  lienfi'-, 
nabm  am  Xrei&igjäljtiflett  ^riefle  1630—89  teil  unb  lenfte 
bie  «ufmertfamleit  9lrel  CrenftietnosS  auf  fid).  1640  fdrrieb 
er  unter  bem  ^feubonbm  ftippolbtue  a  Sapibe  bie 
gegen  ba4  fpau#  f»ab«burg  geridjtete  Sd>rift:  De  ration« 
Status  imperii  Romani  Gcnnanici.  Späterbin  würbe 
ibm  bie  9[n4nrbeitung  ber  flriegigejdjidjte  übertragen, 
weldje  unter  bem  Ittel:  ,Wefd)id)»e  be#  Sdjwebiftben  in 
?cutfd)lanb  gefflbtien  Ariele*  aue>  glaubwürbigrn  unb 
mebrenteiU  Ctiginnlaüen,  Tofumenten  unb  Welattonen' 
Iii.  1  u.  2  Stettin  unb  Storfrjolm  1648-58)  erfdjten. 
Ter  Sdjlufi  be«  Werfe«  ging  im  Mauufftipt  burd)  ben 
Bronb  bee  Sdjloffe«      Stodbolm  1697  betloten.  Weue 


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enjemtitfoer. 


617 


aufläge  1855—1859.  €.  tourbt  1644  9t rid^^i floriogtapf).  i  flopf.  ab«  nur  ein  bilettantifdj  gebilbeter  Walet.  SBgl. 


1648  geabelt,  1675  £>ofrat  nnb  ftarb  1678.    [Weifen.]     3ul.  Weprr,  «rfd).  b.  ftattj.  mal,  l'eipj.  1866,  S.  371  ff.; 

9)  Dlattrjäu»  fttttbtidj,  geb.  j»u  SBatmftebt  10.  3uni  |  Ifj.Sihifflrr.HistoirfldesartisUsvivHnts^ot.  1856.  |tp.] 
1815,  geft  14.  »pr.  1870  j»u  «Unna,  toutb«  1840  flbPofat '    Gljtnttnn,  Stabt  im  ruff.  =  poln.  «reife  unb  «ou». 


in  6d)Wwig,  mufete  1849  btr  Heimat  berlaffen,  würbe  j  «ielrr ,  13  km  €90  non  Äielre,  mit  (1885)  5200  dilti». 
1851  Sefretät  brt  OTainbampffd)iffar)tt  in  2öütaburg  unb  [  ift  rinr  alte  ©tobt,  in  welrfjer  1331  bet  elfte  poln.  SReid)« 
leljrte  1864  nad)  #olfUin  jurüd.  6ine  3ritlang  rrbigirtr  \  tag  ftnttfanb,  war  aud)  eine  bet  erflen,  Weldje  ba«  Dtagbe 
er  bie  ..£x>w.burget  9tad)tid)ten*.  VSt  Perfafjte  ba«  l'irb  j  bürget  9ted)t  (f.  b.)  erholten  t)at.  3n  bet  9tä^e  Waten  9»etg 
„Sd)le«wig'$olftein  meerum|d)lungen" ,  ba«,  Pon  9.  Gi. 
Hamann  lomponitt,  am  14.  3uli  1844  beim  Sängrrfrft 
ju  Sdjle«wig  pro.  etffenmal  Porgetragen  nnb  feitbem,  brf. 
1848  unb  1864,  Piel  gelungen  würbe,    (^ran^  Wunder  ] 

Gtentitytr,  ^otjann,  erftet  Sertreter  bet  ruff.  Ännfb 
fobel,  geb.  1744  \a  $etei«burg,  Sofjn  eine«  au«  Sacpfen 
ftammenben  ruffifd)en  Stab«Atj|te«,  trat  in  ben  1)JÜitär= 
bienft,  fanb  ttnfteUung  am  SBerglnbrttenforp«,  ging  bann 
al«  öenerallonful  nadj  Smrjrna,  wo  et  20.  TOätj  1784 
flaib.  Anfang*  bid)tete  et  in  beutfdjet  Sprache;  feine 
erften  fabeln  Waren  Pielfad)  nut  9carf)ab,mHngen  Cafon-- 
taine»  unb  »ellert«.  Später  gelang  e«  it)m  jebodf,  feinen 
fabeln  einen  nationalen  unb  jeitgemäfjen  Grjarafler 
gebe«;  bejflglid)  be*  bibaftifdjen  unb  fentimentalen  €le= 
ment*  fteljen  fie  tjötjei  al«  bie  fabeln  Lafontaine«  unb 
Wettert«.  Staat  unb  Öefrdfdwft  bienen  ttjm  oft  \nm 
(Hegenfranb;  bie  b,ob>  fittlidje  anfctjauung  Perleitjt  feinen 
fabeln  einen  befonbeten  SBett.  G.«  Sdjriftrn  unb  5ßio= 
graprjie  mit  Sriefwecbjel  b,t«g.  Pon  3-  @rot,  »JMer«b- 
1873.  [Söraubo.J 

GMmftn  f.  p.  w.  Gpamfin,  f.  b. 

Gb,emH(po  (fpr.  tfdjemülpo)  obet  Gtjemulpljo  Viftf 
bet  neue  £afen  Pon  Äorea.  Gr  liegt  unter  37°  29'  n.  SPr. 
in  bet  $roP.  Äwi  =  bö,  unb  jwar  36  km  SB  bet  £aupt» 
ftabt  Seul  an  feidjtem  tifofiabe,  fo  bafj  nut  tleinete  SBoote 
birelt  Innben  tonnen.  Ift  *&ei,eitenwed)frl  ift  gtofj;  bie 
Springflut  ftrigt  um  9—10  m.  $i«  #erbft  1882  wat 
6.  ein  unbebeutrnbe«  Xötfdjen.  Seitbem  tjat  ei  infolge 
bei  ^anbeUneTtiflge  Äorea«  mit  anbern  Wationen  unb 
wegen  bet  9tä>  btt  ^auptftabt  eine  gtdfiete  3?ebeutung 
«langt.  [ftein.] 

Glpenab  (2fd)indb),  einet  bet  fflnf  gtofjen  9lebenflüffe 
brs  3nbue,  entipringt  in  Spiti  im  inneten  ^)imalarjö,  in 
feinem  oberen  Saufe  (ffyaubra  genannt,  fliefjt  butdj  8a» 


wetfe,  in  benen  Waladjit,  Silber,  Äupfer  unb  JBlei  ge< 
fötbert  Würben;  jejft  ffnb  fie  jum  gtöfjten  Zeil  Petfallen. 

[SaMdjerfieWirj.] 

Gtycnebter  (fpt.  fd^etjnbieh,),  lorf  im  fron^öf.  3?epart. 
.^>aute>Sa6ne  in  bei  faandjeiPomte',  3ff  öon  SPelfott  an  ber 
Sifaine,  mit  (1886)  596  fcinto.  V.  War  in  ben  ftämpfen 
um  SBelfort  (16.  unb  17.  3an.  1871)  ein  witlitiget  $nnft. 

f5Bot»nb,of.] 

GbtncbolK  (fpt.  fdKnboKtj),  SfjaileS  3ulien8ioutt 
be,  fton*.  tiditet  unb  JJittetat,  geb.  4.  9loP.  1769 
Site,  geft.  2.  $ej.  1833.  tili  €ot)n  eine«  rot)aliftifct)en 
9)erwaltung«beamten  flotj  et  1791  infolge  bet  SRcöolution 
au«  Jrranlreid),  Wjtte  aber  1799  auf  5ou(tj<«  Süifpradje 
jfitxüd.  1812  würbe  er  3nfpeftor  bet  9lfabemie  jn  Caen, 
1830  «eneralinfpeltot  be»  wiffenfdj.  Stubium«.  SRouffrau, 
StiPatot,  beffen  Srljriften  et  1808  b>tan8gab,  aud)  RIop- 
ftod  unb  föeftnet  brftimmten  feine  litterarifdje  Widjtung. 
J^auptwetfe:  G&aic  de  l'homme,  eine  pl)ilo|opt)tfdte  ^id)> 
»nng,  |>at.  1807,  fpätet  metjrfad»  Wiebet  t)t«g.,  Krudes 
po&iqne*,  *pat.  1820,  ein  Sirbettntlu«;  Esprit  de  RiTarol, 
ebbf.  1808.  Sgl.  $r«place«  in  Rerue  des  dein  mondes, 
Wai  1840,  6ointe-9?eube  ebb.  3uni  1849;  ^oefer,  Nouv. 
biojrr.  giair.;  üDnpereau,  Dict.  [TOal)renf|ol|j.] 

Ql|cn<c  (fpr.  jdjänfh,),  Crtfdjafttn  bet  belg.  ^toP.  Siitttd), 
wenige  km  SO  oon  eüttirt»,  an  bet  3)e«bre,  weldje  Ijiet  in 
bie  Cutter  iniinbet,  mit  hebeutenben  @almei<,  frifen=  unb 
«la*werten  unb  (1882)  45(K)  eiuw.  [0«mftrbe.] 

Gb^eneru  (fpr.  tdunetiX  Ztjoma«,  engl.  3outna(ifl  unb 
Crientalift,  geb.  1826  auf  JBarbabo«,  begann  feine  8auf= 
bal)ti  al«  prnftifdjet  3urift,  würbe  Pon  ben  ,2ime«*  al« 
9?erirt)terftatter  nad)  bem  ffriegefd)auplafe  in  bie  «rim  ge^ 
fanbt  unb  blieb  feitbem  ftänbiger  Mitarbeiter  biefrt  Reitling. 
3n  petfd)iebenen  orientalifdKn  Sptadjen  war  er  praltifd) 


tjoul,  6tjamba,  Äafrbmit,  tritt  an  bet  (Brenge  au«  bemiWt  bewanbert;  aud)  rrt>telt  er  1868  eine  ^rofeffur  ber 
(limaloiw  unb  in  bie  britifdie  ^robiin  fianbfd)ab.  Wart»  I  atabifdjeu  Sptad>e  in  Orforb.  1877  gab  et  bieje  Stellung 


ieinet  SWteinigung  mit  bem  SaÜrbfd),  ^anbfdjnab  genannt, 
fliefjt  er  untet  28°  57'  n.  SBt.  in  ben  3nbu«.  [SBtanbid.] 

Chenklöpcx,  5»aumgan8,  f.  Sporengflnfe. 

<EVtnaP«rb  (fpt.  fnVnamdr),  ^Jaul  3ofepl),  ftanj. 
<>iflotienmaleT ,  geb.  9.  Xe<.  18fw  ypon,  ftubitte  an- 
lang*  U(att»ematif ,  tarn  1825  nad)  $ati«,  Wo  er  jirllo« 
an«  bem  Atelier  §erfrnt»  in  bieienigen  Jelarroir'  unb 
3ngre«'  übertrat.  9tad)brm  et  längere  fleit  in  Italien  ge^ 
arbeitet  trotte,  ftfllte  et  in  ^JariS  einen  fiutbet  auf  bem 
tKeid)«tagep Söorm«  au«,  bet  Wenig((rfoIg  batte.  ?(urt)  feine 
Ipdteren  lairlbilber,  baruntetba«Zobe«urteil8ubWig«XVI. 
unb  bie  Divina  tragedia,  fonben  Wenig  33eifall,  ba  [it  an 
(jemlid)  nerf(t)robenet91uffaffung  nnb  mangelhafter  falben^ 
gebung  litten.  18  Horton«,  weld)e  in  grofeen  ^ügen 
bie  gaint  JSeltgefcb,id)te  barfteHen  follten,  Waren  für  ba« 
^nntljeon  beftitnmt,  famen  obet  nidjt  jut  9lu«füb,mng, 
Weil  ba#felbe  pon  Napoleon  ju  ürdjlidjen  3weden  jurüd 


auf,  würbe  ^auptrebofteur  bet  ,3ime«*  unb  blieb  ba« 
bis  su  feinem  lobe,  U.^ebr.  1884.  [Snoud^urgronje.] 
Cljeagaf pät  ( J  f d| t u  g a  l  p ä t ,  fotrumpirt  6 1)  i  n  g l  e p u  t), 
SBeijif  in  ber  $t&fibentfd)aft  Wnbra«  be«  !Pritifd)-3nbifdjen 
9teid>e«,  an  ber  Ojtüfte  ber  Jpalbinfel  S  u.  91  Pon  Wnbrne 
jwifeften  12°  13*  unb  13°  54'  n.  Sr..  mit  (1881)  S81381 
t^inW.  auf  7389  qkm.  ^>inbu«  fiub  939314,  Vfob/unmebaner 
25034,  etjriften  (nieift  fatt)olifdj)  167  74.  1er  SPe^irl  ift 
fnft  eben,  Pon  Streden  wellenförmigen  unb  fleiuigen  4piigel> 
lanbe«  burct|(ogen,  bajWifrtjen  liegen  3tei»jrlbet,  au«  gtofjen 
leidjen  bewäffert.  3"1  nötbl.  leil  Pon  K.  tagen  SPetge 
bi«  ju  800  m  ü.  Dl.  Ter  flad>  Äüftenfaum  ift  feit  1802 
mit  auägebetmten  ^flattj|iiiigett  ton  ('«suarina  equisetifoliu 
bebedt,  bie  jekt  Dlabra«  mit  ?rruitrio()  betfotgrn. 

lie  gleidjnam.  ^ a u p  t  ft  a  b  t  (5617  (t in w.)  liegt  am  ^alar« 
^(uffe.  dufter  birfrm  gibt  e«  nur  (leine  Aüftenflüffr. 
9)at)e  bet  Äüfte  unb  i()t  parallel  läuft  ein  fd)iffbarer  Aanal. 


gegeben  wutbe.   C.  war  ob,ne  Zweifel  ein  pb,ilofopi)ifd)et  »i«  in  ba«  17.  3af)tl).  wat  6.  untet  fcinbu.prften, 


■ 


Gtjenicr. 


618 


C^nopcbiacccn. 


fpntrt  unter  mohammrbanifchrn  .frrrxfcbrxn,  Don  benen  «9 
1760  an  bie  (*nglunber  abgetreten  würbe.  (SBtanbis.J 

Cfhcniet  (ipr.  jchenirbj,  jwei  ftotij.  Xichter.  1)  'Jlnbt* 
TOatir  bf,  grb.  20.  Oft.  1762  «u  Äonftantinopcl,  I)'"1 
grtirhlct  Pon  brn  'i'iirijft  ^atobiucrii  25.  3uli  1794,  würbe 
auf  brm  ftumuafutm  ju  tfnrcaffunnc  norberritrt,  trat  rrft 
Dtilitär,  bann  ber  biplomatifd)rn  Äarriere  ftcb  juwenbenb, 
Irbioft  et  fiel)  frit  1789  bet  rrpubtiinnifrhcn  Partei  an. 
Uli*  t'ürilrr  hat  ri  in  iriitrn  ^bullen,  wie  Ias  mcndiunt, 
La  lihcrtö,  l'Aveugle  ficb  nl«  ebenbürtigen  Wadjabmer 
Ibrohit«,  beffen  Nation  frine  '»Juttrr  angehörte,  befunbet, 
in  ben  Plegien  iinb  Cbeu,  wir  la  .leune  Captive  (im  Mt- 
fängniffr  be«  Wet>olutiou«tribiinal$  jur  Ülrrhcrrlichuiig 
einer  iniigrfnngenrn  tfbclbame  gebirhtct)  bir  f (offifef^e  fjorm 
biitd)  reichere  l'ebcnbigfeit  iinb  tiefer*  ÖJebanfenfüllc  belebt. 
\A6  iHortnufer  ber  Nomautif  fann  et  bem  ^"baltc,  nicht 
brt  ifotm  feiner  Mcbid)te  nad)  gelten.  Xie  unerfchrorfeiir 
Aühnbeit,  bir  ihn  in  einer  iHegtc  fogar  jum  iUcrtcibigcr 
bei  ffhnttotle  Gorbni)  (f.  b.)  Werben  lieft,  bat  ju  feiner  allgc* 
meinen  «ewunbrtuug  in  ftranfreid)  nod)  mehr  beigetragen, 
ale  fein  hohes  Xiebtertalrnt.  —  $5gl.  Oeuvres  comp!,  de 
C  P.  be  l'atourbe,  ^ar.  I&i9;  fttitl.  u.  IW-sies  de  C 
t>.  Secq  br  jtoua.iiilrr«,  ebb.  1862;  3ie.  beulte,  Portrait« 
cotiteiap.  III;  Causeries  du  Lundi  IV;  ^Hauche,  Por- 
trait« litter.,  Sillemnin,  Taldeau  de  la  liit»;r.  fr.  au  XVIII.  s. 

2)"J)Iarir  3ofeph  bc  6.,  «ruber  be«  uor.,  grb.  2*.  Vlug. 
1764  tu  ftonflantinopel,  geft.  10.  ^nn-  1*11  \u  Ita"«. 
Anhänger  3loltairr*  unb  eifriger  Sorfämpftr  ber  2*crg= 
pattei,  in  beren  Weifte  feine  Xxagöbicn,  wir  Charles  IX. 
ou  IWole  des  toi*  1790,  Jean  Calas  oh  IVcole  des  jujtes 
1792,  Henri  VIII  1793,  Caius  (Jracihus  1793,  Timoleon 
1795  unb  bir  nod)  friuein  lobe  herausgegebenen  Philippe  II. 
Iber  ipan.  Röntg)  unb  Tibere,  gehalten  finb.  W)etorifcbe« 
$atbo«  unb  politische  Xiraben  brrrfrben  in  biefen  fonfl 
meifterhaftrn  Xirhtungcn  nlljujebr.  Hurf)  al«  tfttrifet  hulbigt 
ben  extremen  ftnfirhten,  Wie  in  feinem  rrpiiblitanijri) 
mcltjdinirr.didjen  GJcbidjtc  La  Promenade  unb  in  bet 
Kpitrc  a  Voltaire  1806,  um  brreutwilleii  Napoleon  I.  bem 
wegen  feine«  bonapartifl.  Xrama«  Cynis  ju  (Mnabrtt  atu 
genommenen  „^beoloflcn'  feine  Stelle  aU  3nfprftor  bea 
bffentl.  Unterridjts  wieber  rnt<ofl.  (?inc  ä3r rf)ircUcfjitnq  ber 
»ufdärunfl  br«  18.  3al)rt).  enthält  audj  fein  Tablean 
histor.  de  la  littfr.  fnin(;.  IHOfi.  -  Sgl.  Thentre  complet 
de  ('.  x>.  Xnunou,  *|*nr.  1819;  OeutreK  compl.  ö.  'Jlr- 
noult,  .">  $*be.  Vax.  1K24-  26;  t«.  t'nbitte,  Revue  des  Deux 
Monden,  15.  3an.  1K44;  Sie.  *euHe,  Causeries  du  Lundi 
V  u.  VI;  Wahmiholti,  (Mefct).  b  iram-  5RrH.,  S.  220 ff. 

fl  ii.  2  MnUrrnfwlK.! 

ClrtllHo,  perf.  Äommaft,  Vw  «rtaba,  1,305  1. 

l(benille  f.  (Hrwe^eartrn. 

Gbcnod)dlfäHr(  f.  (Mntle. 

(Jbtnoucraur.  (jpr.  idjenongfjob,).  lorf  unb  2d)lof?  im 
fran^.  2ep.  ^ubre^et  Voire  in  louraine  auf  bem  r.  Ufer  be* 
(vi)«.  30  km  SD  bon  Jours,  an  ber  (rifenbabn  Iour*= 
UUerion  gelegen.  In*  Wunberöone  Sdjlofe  iFt  jum  2ril 
auf  ^riirfenbogen  iil'rt  brm  ^luft  aufgeführt.  ben  Dielen 
ilxnddidlen  be->  3d)lüjie->  bemerft  man  Walereien  »on  ^aul 
'ilerotieje,  ^»riinalice  u.  a. 

Wegen  1515  pon  iPoljier,  flomiiictt)irni  ^ran.f'  I.  angelegt, 
(am  baä  Sdiloft  in  ber  i^olgr  an  Xiana  pon  '^oitierä  unb 
Katharina  oon  Dlrbtri,  weldie  baäfelbe  ausbauten  unb 
Prrfdjönrrtrn.  Später  im  «rfifc  ber  ^rin^en  Pou  iöenbOmc 


Würbe  ti  pon  1730—1799  Eigentum  be*  ÖJeneralpdrblers 
Xupin.    Särjrenb  biefer  $tti        Sdjlofj  l«.  bae  «teil 
bidjein  ber  berühmten  Vfitteraten  unb  $l)i(ofophen  be* 
18.  3ar)rrj.   Sgl.  5ürfl      «ali&in.  Di.^cours  hist  wir 
le  chäteaii  de  C.  [Sohnhrf  I 

S^enopobiacfrii,  Chenopodiarcae  (Pon  gr.  /ijr  Wan», 
noJtov  (^üfjdjen.  Wegen  brr  gänfefuf)ähn(i(ten  ?yotm  bet 
SBIättrtX  «dnfef ufjgewdrbje  au«  ber  Orbn.  ber  Clerateen. 
Aräutrr  ober  Sträwtyer  brr  gemdftigten  ^onen  mit  wedrfel 
ftänbigen,  riniadjen  «Idttcrn  unb  (leinen,  unfa>rinbarm 
jwittrigen  ober  eingejdjlrrfjtigeu  Blüten,  Welrtjein  ährrn  ober 
Wifpen  fleb,enbr  Änduel  btlben.  Xie  5  Sloubgefdfje  ftebin 
übet  ben  ftelrbblättew.  Xie  Samrntnofpeit  finb  anatrop :  bt< 
Frucht,  ein  «djenium,  bleibt  Don  bem  oft  fid)  nergxöfjeniben 
fleld)  umfrbloffrti.  tat  (^nbofperm  ift  ftdrlebaltig,  bet 
tfmbr^o  (reiä=  ober  fpiraliörmig  gefriimmt.  Nebenblätter 
fehlen.  Xie  C.  finb  Sdjnttpflaiijru,  fafl  burrhgflngig 
läftige  Hnfräutex,  <um  Xril  fe^en  fle  Saljboben  oorau» 
Ulon  brn  ^ahlrrieheu  Wattimgrn  feien  hier  angeführt: 

1.  Chenopodlum,  (Sänfefufi.  Äeld)  ohne  ?Inbäng)el. 
(tmbrpo  frciäförmig.  13  brutfdje  Birten;  bie  gemeinftr. 
V.  alhum,  weifjer  ($.,  Weil  bir  gnn^r  ^flan^e  weife  mehlig 
brftüitbt  ift,  mit  littrallnnu'ttiichen,  unten  (eilfönnigrn 
blättern,  variirt  mich  griinblätterig  (U.  virfde);  ebrniu 
häufig  finb  C.  poly^pennimi  L.  (noli'f  Pirl,  anfyfia  Samen) 
mit  gnii.jrniibigrn,  eiförmigen,  ftadjelfpi^igen,  unbrfi&ubten 
blättern  unb  großen,  iperrigäftigru  X tauben;  C.  hybridnm 
I  biirri)  .Urruiiing  ertrugt)  L.rfted)apfelbldtterigex(Hän 

|  e  f  u  fj ;  (J.  mui-ale  L.,  21  a  n  t  x  -  (H.  u.  f.  f. ;  C.  vnl  varla  (  vnlvj 
Webütmutter)  I...  ftintenber  <ü.  mit  gantranbigrn,  rauteit 
förmigen,  graubeftäitbten  blättern  unb  reirhorräftelten. 
annblütigeii  SHifpen,  riecht  unangenehm  naerj  fauler  gering* 
lafr  unb  fdbmerft  efelerrrgenb  faltig,  war  früher  al»  firbei 
wirirnbee  Gmmenagogitm  (monatliche  Reinigung  brförbem 
be«  Wittel)  flefdjäht;  C.  urblrum  (in  brr  Nähr  ber  Stäbtr 
urbs,  wathfrnb),  gebeil)t  befonber«  auf  ammomafba!tig<m 
«oben.  9lüe  bi«ljer  genannten  Birten  heften  Wagrrerbt 
im  jTrud)tperigcin  liegenbe  (infrnfbrmige  Samen;  frnhrd)! 
ift  bie  Stellung  ber  Samen  bri  C.  bonus  Henrtai*  (bonus 
gut,  tjeilfräftig,  ilenricus  ^einrieb,  Vlbleitung  nicht  fid)er)L  . 
Xotj  =  Wänfefuft.  guter  .^einrieb,  bei  C.  rubrum  L, 
roter  unb  C.  Kluuriim  L.,  meergrüner  Wänfrfufj.  3>on 
erftrrem  fowie  non  C  album  unb  < '.  viride  ifjt  man  bie  jungen 
Stengel  unb  Blätter  ale  Wemiijr,  Da«  Araut  Pon  ('.  ho 
trys  (flöiQv;  Xraube,  wegen  bet  traubigen  U<lütenftänbf 
L.  fanb  früher  nii»gebteitete  V'lnWenbung  al«  frompfftillenbfr 
Utittel.  i'on  ben  au«läiibif(hrn  Birten  feien  hier  erwähnt 
brr  Xraubcnthec,  merifanifdjer  ober  Wcftinbi|aVi 
3efuitenthee,  C.  ambrosii.ides  (bem  «Dieertraubenfroiti 
Ambrosia,  ähnlich  -eirfi/c)  L ,  welcher  in  Wejilo  einbeimt^cb. 
bei  une  ftellenweife  fultiwirt  unb  PetWilbert,  unter  bem 
Namen  Botry»  mexiiana  ju  «rufithrr  ttrrwonbt  wirb.  (' 
yuinöa  (Harnt  birfer  "fifluMe  in  t>Wt)  L.  bieOuinoa 
^f lonjf  ober  bie  9iei«mclbe,  ift  ber  ftattlidjfte «änfefuf; 
erreicht  bie  bebeutenbe  .^öl)e  Pon  2  m,  ähnelt  bem  C.  »1 
huin  (ehr,  hat  abrt  wrifilirhe  Samen  unb  iPlütenrifpen 
für,Kt  al«  bie  Glättet.  Xie  ^Hanje  ift  mehlig  brftänbl. 
(Hjile  unb  *4>eru  finb  ihre  .^eimat,  in  bet  fir  allrntrjntbrn 
angebaut  wirb  (oft  bi«  ju  einet  .f)öhe  »on  4000  m  gr 
beihenb)  unb  ißjrijrtt,  SHoggen  unb  (Werfte  bertritt. 

2.  XieWattung  Beta(l>eU  br«  Ipliniu«),  Nunfrlrübc, 
^Jlangolb  (wab.rfcrjrinlict)  SIlann^Dlb,  ^*ü,  £ril»flon$rj 


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<n>enopobiacecn. 


«519  


bat  im  Slütrnbau  grofje  Äbnltdjirit  mit  Chenopodium, 
nur  finb  bir  StaubgrfAfjr  rinrm  flrifdjigrn  Sing  rtngrfügt. 
Tir  tfiff  |}rucbt  ift  mit  brt  erbärtrnbrn  Softe  brt  fünft 
fpaltigrn  Ärldjrt  tirrwadjfrn.  2  brutfd>r  Srlrn  finb  an> 
Aufüfjrrn,  Bon  Welchen  B-  maritlmum  (mare  3Jtrrr)  L., 
drOrior  <»)■(!( or  brt  Tfjfopfaraft)  an  brn  9torbfrrfüflrn  auf 
Sanb  grfunbrn  wirb,  bit  jrorite  B.  vulgaris  (gemein)  L-, 
(f  tvtlov  ptlav  brt  Trjropbrafl)  Don  brn  Äiiften  brt  Wittel- 
mretr«  fcr  bei  un«  überall  eingeführt  unb  in  brn  Oer« 
fdjirbrnften  Spielarten,  befonbrr«  folgen  mit  tierbieftrr 
2tturjr(.  fultitiirt  wirb.  B.  vulg.  var.  cicla  (aicula  fijiUa= 
nifdje  $rtr)  L.,  ift  bei  Sartrnmangolb,  ber  fi^ilia- 
nifdjr,  Wrtfu"  TO.,  oud)  Srifttobl.  SBrtr,  r ö in i f dtje r 
Wob,!  (rrürio»-  iumvr  brt  Iljropbtaftl  genannt,  eine  (He- 
müfepftan$e  mit  bünnen  SBurjieln  unb  tirrrbrltrm  glätter- 
wrrf.  Über  B.  vulg.  var.  ntpacta  (rapa  Kübr)  Koch, 
f.  b.  *rt.  SRuntelrübc. 

3.  Blitum  (flifrov  ber  Örirdjen)  L.,  ber  grbbrrrfpinat 
mit  roten  beerrnartigrn  ftruditlrlrbrii.  Xie  beutfdjrn  Birten 
biefer  (Gattung  finb  B.  rapitatiun  L.,  (opfblütigrr  (*.,  unb 
virg&tuiit  Ii.,  rutrnüftiger  ß.;  beibe  »erben  al«  0emüfr= 
pflanzen  in  5 üb  unb  Witteteuropa  angebaut  unb  überall 
tirrwilbrrt  grfunbrn. 

4.  Tie  (Haltung  Spinatia  (titrtleidjt  Dom  prrftfdjrn  3«panrj), 
Spinat,  l)at  2häuiige  Blüten,  männlidjr  mit4— äteiligrn, 
wriblidjr  mit  2  3fpaitigrm  Ärldj;  4  ober  5  Staubgrlnftr 
idjnrllrn  tur  Seit  ber  ^ollrnrrifr  rlaftifdj  jurüd.  To* 
i~vrud)tgrt>uufr  nc ru'ädjft  mit  brm  rrbärtrtrn  Ärldj.  Xir 
au*  brin  Crient  ftommrnbr  S.  oleracea  (olus  (Hrmüfr)  I». 
wirb  bei  un*  al*  (Hrmüfrpflanjr  firttitiirt  (f.  Spinat). 

'>.  l*mr  auffallrnbr  ftbnlidjfrit  mit  Chenopodium  jrigt  bir 
{Haltung  Atrlplex  (atfiplex  br*  %Utniu«),  \o  fdjari  autt)  mor» 
pbologifdjr  Werfmale  bribr  (Hattungrn  untrrfdjribrn  laffm. 
Xir  Glutril  finb  mrift  rinbäufig,  nur  rinigr  Wrtrn  finb 
polygam,  b.  b-  glridiirittg  mit  3wittrrblütrn.  11  brutfdje 
Hrtrn,  untrr  if>nrn  brrttorjufjrbrn  bir  am  3Rrerr  wndjfrn 
brn  unb  .tur  Sobagrwinnung  frrmrnbrtro  A.  lüoralc 
(litus  Straub)  L.,  Stranbmrlbr,  an  brn  Wprb=  unb  Cfl  = 
jrrf üftrn,  A.  hastAütm  (fpirfcf  örmig)  L.,  bir  f  p  i  r  f?  b  l  Ö 1 1  r  r  i  g  r 
Mrlbr,  auf  Saljbobm  im  3Mnnrutaitbr  unb  an  brn  .ftüfiru 
tion  Siügrn,  A.  tatarkuin  L.,  tatarifdjr  Wrlbr,  am  ilotb 
unb  Cftfcrftronb.  A.  Babinptönii  Woods.,  Dftfrrfüfte  unb 
A.  lariniata  L.  brr  Worbfrefüflrn  unb  brr  SWfüftr  tion 
Sdjlrtmig*£)olftrin.  ffdjtr  $ubrra(pflan,i.m  finb  A.  nikiis 
igl.injcnb)  S<hkhr.,  A.  patüla  L.  (mit  Weitabftrbrnbrn, 
patulus,  ttftrtt)  unb  A.  rosöum  (rofrnrot)  L-,  bir  Strrn  = 
mrlbr  mit  biewrilrn  rötlichen  SiJtütfit.  2a«  oft  gan^ 
blutrotr,  au»  brr  latarri  ftommrnbr  A.  hortenBe  I,., 
Warten-  (hortu»)  Wrlbr.  »ilber  Spinat,  .Surfer^ 
mrlbr  ift  angrbaut  unb  nrricilbert  in  (Härten  (läufig. 

6.  Saliromla  (aal  Salj,  cornu  .^torn),  ba«  Dirrrfol^ 
traut,  Ölaijtbmal^  unb  7.  Salsnla  (Tim.  bau  BalmiK 
faltig),  baö  Sal^traut,  torrbrn  in  allen  iljren  VI r t r 1 1  ,uir 
Sobagrtoinnung  in  grof^rn  3Rrngrn  ringräid)ert.  So  S. 
herbacea  (trautig)  L.,  an  ben  lüften  brr  Hotb-  uub  Oft= 
i«.  an  fraiMÖfifd)rn  Hüften  u.  f.  m.,  frrnrr  Salsola  Kali  L. 
(Dom  arabifttjen  kalah  röftru),  Sari l Irlraut  unb  Salsola 
Soda  (au*  brm  9Irabifd)cn),  ba«  langblilttrigr  Sa(j  = 
traut,  rrftrrrt  rbrnfall»  an  ben  nörb(id)rn  TOrrrrtfuftm 
(hiropad,  Ir^trrr*  am  mittrflilnbifd^cu  ^Dirrre. 

SDon  treit  untergrorburtrrer  JBebrutung  finb  bir  folgrnbrn 
Gattungen:  8.  Corispermam  (»6^(  SKJanjr,  ant^a  Sa. 


tuen)  Jurs.,  9Ban)rnfamr,  megrn  brr  toanjrnabnlidjm 
5n1cbtd)rn,  (ommt  als  C.  iutermnllum  im  fanbigrn  Stranb 
brr  Oflfrrfüftr  Iwufig  tior.C. bys*tipiioHuin  L.,  r>f  opbldttr^ 
rigrr  3B.,  in  Teutjd>lanb  frttrn.  9.  Kochla(nad)  Tauiet 
Äodj)  hirsQta  Nolle,  bie  raubbanrige  ftocb,ir  unb  10. 
Schoberia  (nad)  ©.  Sdjobrr)  maritlina  C.  A.  Meyer  brroot)nrn 
bir  .(Hiftrn  brr  'JJorb«  unb  Cftfrr,  frttrnrr  ftnbrn  fir  fiel)  an 
Salinrn;  11.  Knchia  an  naila  Roth,  ift  an  fanbigrn  Strllrn 
brt  Wiltrlrbiiu*  flu  finbrn.  11.  Hallmtis  (tion  «if  Dtrrr, 
Sa(j)  portulacoldes  (brm  ilortulat  äbnlid))  Wallr.  ift  eine 
Sobapflanjr  brr  ^<orbfrr,  rbrufo  II.  podunculfttiiB  Wallr., 
bie  ftirlfrfld)tigr  Jtritmrlbr.  l:l.  Hotissingaultla  l>a»el- 
loldes(oom  malabarifdjm  hanella  unb  -mft)(  nbnlicb)  Klli. 
wirb  in  Ouito  ibrrr  ÄnoILcn  (iPafrll  Jtartcffrln,  f.  b.)  nirgm 
grbaut.  13.  Haloxjlon  («ij  Sali»,  (vior  $ol\)  ammo- 
dendron  (nuuot  Sanb,  ättiQov  Saum)  Bgc.,  brr  Salj|- 
fteppenflroud),  ift  für  bie  6nlj»ftrppen  ber  turanifdjrn 
Tirfrbmr  djarottrriftifd).  [Vi-  Ö  Ao()l  ] 

Ch<«nn  bri  ^ool.  ^amrii  f.  ti.  n>.  3-  ^ b-  ßt)'«M.  i-  b. 

yf)r»B  (fpr.  fdjfuü),  Oean  «tjarlr«,  fran.v  mUittx- 
arit,  grb.  am  30.  «ug.  1WW  \u  Wc^(  grft.  am  2.  Wart 
1879  ju  ^arid  im  f>otrl  brr  ^ntoalibru,  ift  rübmlirbft  be 
(annt  burdj  frinr  ttjatträftigr  Ulrrtnlimg  brr  ^ntrrrffm 
brt  'Mtilitnrianitätetorfm«  grgrniibrr  brr  nlluiodjiigrn  Wi 
litnrintrnbanv  frrft  3  ^abrr  nad»  P.e  lobe  lourbrn  frinr 
!Krorgaui<ation«grbantrn  aiiigifüljTt.  Srinr  ^ublifationm 
brbanbrln  frinr  in  brn  »rrjdiirbrnrn  »Irlbuigm  (\.  im 
.ftrimlrirg)  grn<onnrnrn  l*Tfal)rungrn  übrr  bae  Wilitdr- 
fanitüt«rorfrn:  Happort  au  ronseil  de  Kante  etc.,  ^Jar.  : 
fein  {louptmrrt  ift:  Kncyrlopötlic  d'hihtoire  naturelle,  31 
Sbr.  i'bb.  1850— ßl;  and)  brfdjoftigtr  rr  firb  mit  Äond)tilio= 
logir  (Manuel  de  conchyliologie  et  palckintologiiiue,  2  Sbr. 
rbb.  1850  62);  togl.  iPiogr.  t'rj.  b,rrtiorragrnb.  'Är^lr, 
JLMfn  1885,  III.  [.«lrtnwnd)lrr.l 

GI|<op6,  ugppt  (?bufn  obrr  6 f> n c in rtj u f u ,  bri  Vln 
nrtbo  Supbi«  grnannt.  agnptifd>rr  Abnig,  brr  tiirrtrtt 
Tunaftir  angrt)örig,  um  25» io  x>.  6br.  "Jtm  brfanuteften 
ift  rr  al«  (*rbaurr  brr  gröfttm  t'tjramibr  tion  (Hi  jrb,  bir  nad) 
ibm  bir  .^dramibr  brü  «Ijrop«"  brifjt.  Viad)  ^irrobol 
(II  124)  foUrn  an  it»r  immrr  100000  Wrnfrfum  brri  Wonalr 
lang  grarbeitrt  unb  brr  gon,u  SPon  20  ^nlirr  grbaurrt 
bobrn.  lir  ^nrnmibr  war  ba«  «rabmal  bt*  Äönia.«,  unb 
in  ibr  ift  audj  brr  (Hranitfarg  br«  t'brop«  grfunbrn  werben. 
Sonft  wiffm  wir  nur  wmig  übrr  ibn:  rr  bat  grgrn  bir 
Srbuinrn  auf  brr  Sinaib/ilbinfrl  grtämpft;  ourb,  wirb 
bir  Einlage  br«  brrübmtrn  Trmprl«  brr  Wöttin  ^)atbor  in 
Xrnbrra  auf  ibn  jurüdgrfübrt.   iUfll.  lÄgbPtrn  VI  ö. 

[Strinborff.] 

Sb»'!PT.  fd)äbr,  tat.  Cams):  l)9trbrnflnfi  brr  l'oirr  im 
mittlrrm  ftxanUriä).  rntfpringt  in  rinrr  -£>öt)r  oon  717  m 
bri  brm  Torfr  6.  obrr  6ftarb  im  Trp.  Prrufe  in  ben 
birgrn  brr  ^lutirrgnr  uub  brbält  brn  9tamrn  (fbarb  bi«  tum 
t^influfj  brt  larbrt.  ^irrauf  flirfet  brr  <S.  burd»  ba«  Irp. 
sAüirr  in  Sourbonnai«,  brn  Humaner  aufnrbmrnb,  uub  ift 
burdj  ritten  Aanal  mit  brm  SPrrrt)  Pannl  tirrbunbrn.  i&'nbrrnb 
feine*  i'aufr«  burdj  ba«  Srpartrmrnt  (f.  u.)  nimmt  rr  bir 
Dlarmanbr,  bir  })rorr  unb  brn  Vtmou  auf  unb  tritt  bann 
in  ba*  Irp.  Voißel  (»brr.  *Had)  Hufnabmr  frinr*  .tmnpt- 
jufluffr*  Saulbrr,  br«  ('youtoii  unb  br«  DJobon.  fliffjt  brr 
6.  burdj  ba«  Trp.  3nbrr=et«l'otre,  um  fidj  grgruübrr 
War*'lü'^ilr  mit  brr  l'otrt  ju  tirrrinigrn.  Xrr  «yliif;, 
wrldjrr  rinr  (Brfamtldnge  tion  320  km  aufwrifl,  ift  juc 


Sljcraöco. 


r>20 


3«t  be*  niebrigen  SDafferftnnbe*  fehr  mafferann ,  aud) 
fonft  nur  jeid)t,  fteiQt  aber  um  4,50  m  bfitn  hocbften  An= 
fcbWellen.  Obgleich  bi*  «ierflon  idnffbar,  Wirb  ber  8. 
fttomab  bi*  ©t.<Aignan  unb  oberhalb  bi*  9Jlontluc,ou, 
burd)  ben  Aanal  bu  «errn  rrjr^t.  1886  belief  firb  ber 
«erfthr  be*  Aanal  bu  SBttrtj  auf  25005  brlabene  5ab,r. 
jeuge  Don  1378150  Xonnen  «ehalt. 

2)  2)a*  Departement  ff.  im  ffentrum  ftranfteicb*,  nach 
bem  n*"fi'  e-  benannt,  melier  ben  SDJ.  be*  Xep.  butt^flirftt. 
beftet)t  aud  btr  ehemaligen  Vanbfdjaft  £aut  =  «errt)  mit 
Aufnahme  be*  (üblichen  flipfei*,  ber  jum  «outbonnai*  ge> 
b&rt.  Tai  £ep.,  an  Umfang  eine*  btr  gröfden  be*  Sanbe*. 
mit  einem  Areal  oon  7200  <jkm,  grenjt  im  9t.  an  bo*  | 
ttp.  Soirrt,  toirb  im  C  burd)  btr  ?oire  unb  brn  vidier  j 
von  bem  Xtp.  Sliepre  getrennt,  ftöfjl  im  ©.  an  bit  Xrp. 
Allier  unb  ffreufe  unb  im  SB.  an  bit  Ttp.  3nbre  unb 
J!oir«etffber.  Tai  Ttp.  bilbet  eint  Wenig  hügelige  ?yliid)e ; 
im  ©.  jeige n  fid)  txUtn  Ausläufer  bre  jentralfranjöfifchen 
@ranitp(ateau*.  SJlit  Au*nabme  biefe*  ©üben*  gehört 
ba*  Ttp.  \u  tfoti  Wegionen:  1.  ju  ber  ©olognt.  beren 
unfruchtbarer  lertiärboben  unb  ungrjiinbe*  Alima  befannt 
finb,  2.  ju  ber  £o<hrbene  Pon  «ourges,  btr  au*  frhieferigem 
Aalfgeflein  bf ftr^t ,  Wenig  frudjtbar  ift,  abrt  reiche  ffifen> 
tager  birgt.  $ie  ebebem  fehr  au*gebefmten  Sümpfe  finb 
jum  gröfjttn  »rorfen  gelegt,  unb  ba*  früher  feuchte, 
ungefunbt  Alima  bet  ©ologne  iftbaburd>bebentenbt>erbeffert 
Warben.  Tie  bisher  gemalten  Anftrenguitgen,  ben  «oben 
für  bie  Aultur  ju  gewinnen,  jeigen  fd^on  günftige  iHefultate, 
benn  ba«  Tep.  bringt  genügenb  «Betreibe  junt  ©elbftPerbraucb 
herber;  auch  ber  SkirtboH  t>at  ftortfcbrittr  gemalt.  «on 
£nu*tieren  »erben  IwuptWcblid)  ©chafe  gehalten.  Wehr 
al*  '/•  ber  «obenfläcbe  ift  mit  iffialb  bebeeft.  An  Mineralien 
teic^,  befiel  ba«  lep.  bie  beften  unb  ergiebigftrn  ffifengruben 
be«  Canbe*;  feine  metalliirgifchen  fftabliffement*  liefern 
ungefähr  V»  brr  ganzen  ffifenprobuftion  ftranfreich».  Aud) 
«raunftein,  ©teiiitoblen,  «lei,  «or.jeaanerbr,  Äalf,  5Jlar= 
mor  unb  «ipe  finb  Porbanbrn.  3n  mehreren  ©egenbeit 
wirb  bebeutenbe  «orjellaninbuftrir  getrieben.  Die  «e; 
»ölferung  t>on  ff.  betrug  (1886)  355849.  Tai  Ttp.  mit 
ber  .fcatiptftabt  9ourge«  jerfäüt  in  3  «rtonbiffement«: 
^ourgr«,  et.s«manb  unb  «anceue,  in  29  «antone  unb 
292  ftommunen;  baefelbe  bilbet  bie  liöjefe  Don  3*<mrgr4. 
grtjört  bem  Oberjufti^bejirf  bafelbft  an  unb  bilbet  bie  8. 
TOilttdrregion  mit  bem  ^»nuptquartirr  in  SBourgee.  Übrt 
bie  SPeoöHerung  f.  b.  Vtrt.  «er«).  Wit  ber  allgemeinen 
SMlbung  fic^t  e«  fet)r  fdjledjt;  öor  nidjt  fo  langer  3eit 
fäfjltr  man  b,ier  nwft  bie  ^älftc  ber  5Prit»ob,ner  aU  bee 
S?efen#  unb  Sd)reibend  unfunbig.  «gl.  'Aug.  ftrfmonl, 
Le  d^parU-ment  du      «ourgee  1862.   [I  it.2  SBotjnb^of  ] 

(f^ro«co  (fpr.  terdifo),  Stäbtrfien  in  ber  itol.  $ropin< 
Guneo  in  ^iemont  (Ar.  Wonbott'i).  an  ber  (tifenbfllnt  lurin- 
«ra«2aöona,  S  km  6  von  9*ra,  auf  einem  anmutigen 
fcügel  am  lanaro,  frt)t  alten  tlrfprunge,  metjrmali  belageT», 
VibU(1881)  4958,  ali  Hrm.  9515  »intt.  ,^ier  1631  «b* 
fdjlufj  bed  jjrirbene,  ber  ben  Wantunnifrtien  (Hbfolgefrieg 
beenbrte  (f.  TOantua,  «efd)id)te),  unb  179«  $taffrnftiUflanb 
,\n>ifdint  «onaparte  unb  Snrbinirtt  ^irinmit  (f.  Aaalitiono^ 
(riegr i.  S'gl.  ft.  «orrfio,  Istoria  (  Oiii|R-nd.  d.  c.  di  C.  etc., 
UtPiiboti\  1618.  ISdjöner.] 

QiftriStou,  TOidjael  WatWejemitfdj,  Sdjöpfer  be« 
mff.  «unftepp«,  geb.  25.  Cft.  17:«  p  ^etereburg,  geft. : 
9.  Cft.  1«06  in  Mü*fau,  b.at  fio>  aU  Aurator  ber  Woi-. 1 


(aurr  Unioerfitnt  um  bie  ruffifdp  «Übung  frtjt  berbient 
gemadjt.  Seine  Tidjtuugen,  gan)  im  Gleiße  ber  pjeubo 
tlaififd)en  Sdjule  gefd)tieben,  fjabrn  nur  einen  ^iftortfctien 
Uöert,  fo  bai  ^trlbengebid)t  Rossiade.  eine  «ertjertlidjunt; 
ber  llntertrerfung  Aafani  burd)  bie  fRuffen,  eine  rittrrlid» 
romantifdje  Dichtung  Wladimir,  toelo>e  bie  (tyrtftiamfi 
ritng  JHufjlanb«  411m  «ortturf  b/it.  S>gl.  «iograp^ie  <Ld 
im  «uff.  ?lrd)iö  1873.  [SBraubo.] 

(Tberbeurg  (fpr.  fdjerbuljr),  befeftigte  ©tabt  im  franj. 
Xep.  Wandje  in  ber  ^ormanbie,  'fltTonbiffeiiwnWb>aupt= 
ftabt  am  9luäfluft  ber  linette  in  ben  Aanal,  an  einer 
fladjen  «ud)t  ber  $albinfel  Potentin,  bem  englift^en 
.ttrirgät)flfen  «orteinoittb,  gegenüber  gelegen,  mit  birettrr 
«al)ntwrbinbung  nad)  «ari«,  tmt  ben  ftärfften  fian^ftfdjeu 
Aieg^bafeu  unb  verfällt  in  eine  alte  bürgertidje  unb  eine 
neue  militärifdjc  ©tabt.  eine  Aoloffalftatue  Napoleon«  I. 
befinbet  fid>  auf  ber  $lace  b'«rme«.  ff.  ift  ©ifr  be« 
Warinepräfeften  be«  I.  ©ee=9taonbiffement4,  eine*  lltiter- 
präfeften,  einer  Artillerie 'lirettion  unb  ^at  Ober=, 
OanbeU=  unb  Seegeririjt,  ^>anbel«fammer,  (Hnmnafrum. 
Ijilbrograpljijdje  5d)iile,  allgemeine  SBibliotb,rl  mit  62000 
«itnben,  reidje  Warine  -*ibliott>el  mit  25000  «änben. 
naturbtftor.  TOufeum,  9(ntiquitäten«Äabinett,  toerttiollr 
Wemälbrgalerie,  X^eaier,  allgemeine^  unb  Wilitär^ofpital 
jc,  eine  afabemifdie  unb  eine  naturbiftorifdje  (KefeQfcbaft. 
Ttt  «etJÖlferung  beträgt  (1886)  37013  &n».  Tit  <ioupt: 
inbuftrie  ff.*  ift  ber  ©djiffäbau;  oon  fonftigen  inbuftriellen 
ff  tabl  iffementS  Perbienen  bie  ©pinnereien,  ©trumpf  mirtereien 
unb  ftabrifen  d)emifrt)er  «robufte  ffrmä^nung.  91u«grfübrt 
toirb  au«  ff.  3)ieb,  «Atter,  Gier,  (SJeflügel  k.  bouptfäctjlid» 
nad)  ffnglanb.  Tit  ffinfub.r  b*ftet)t  aui  ^olj,  leer, 
^>anf,  Äolonialwaren  ie.  ff.  ift  audj  ein  befutbte«  «eebab. 

Sdjon  jur  ;Hömerjeit  foll  S.  als  Cori&llum  ober  Cae- 
saris  Uurgum  erifttrt  fwben.  Unter  ben  Normannen  mar  lv 
©it«  einer  «raffdjaft ;  einer  bieier  Wrafen  nab.m  1066  an  bei 
ffrobrrung  ffnglnnbd  teil.  Hui  jener  3til  flammen  bic 
erften  «efeftigungen  ff.e.  «>dt)renb  ber  Ariege  gegen  ffng 
lanb  (K«7— 1458)  Würbe  ff.  jweimal  burd)  bie  ©nglänber 
eingeäfdjert  unb  in  «efijj  genommen.  Arn  12.  9lug.  1 > 
ergab  ftd)  bie  ©tabt  ben  ftranjofen,  um  fotton  in  beren 
«eüfe  ju  bleiben.  9lur  norübergebenb  fiel  biefelbe  nod»^ 
mal«  1758  in  bie  fcäube  ber  ffnglänber,  Weldje  bie  ©taM 
7  Inge  lang  boinbarbirten. 

Hu\  'Änregting  l'ublPigS  XIV.  unb  unter  ber  8ritung 
«auban«  begann  man  im  ^iatjre  1686  bie  Anlegung  be*  be= 
rühmten  Ärieg^bafen»,  ben  feitbem  alle  $>errfd)er  J^ranl- 
reid)*  erweitert  unb  perfidrlt  ^aben,  inbem  fie  ungebeun 
©ummen  für  birfe  Arbeiten  oerau*gabten.  «on  bem 
eigentlichen  f>afen  ift  burd)  einen  8,712  m  langen  Damm 
bau  eine  tünftlicbe  9teebe,  1000  ha  grofj,  grfdjaffen, 
welche  allein  67  Widionen  fad.  gefoftet  bat.  «on  ben 
groftartigrn  f>afenanlagen  finb  Por  allen  bemerfeniwert 
ein  unter  Napoleon  I.  gebauter  «orljafen,  ein  grofje*. 
Wäbrcub  ber  Üieftauration  angelegte*  ^lutbaffin  unb 
frblieftlid)  ber  eigentliche  ober  Winterhafen  für  Ärieg* 
fahrjeugr,  welcher  unter  Napoleon  III.  Polleitbel  worben  ift 
Tit  gefamten  Aulagen  würben  am  7.  Aug.  1858  burd) 
Napoleon  in  (Hrgenwart  brr  Aonigin  «iltoria  Pon  thig 
lanb  eingeweiht.  «.Vrftr,  Arjenale,  5Llertftätten  aller  Art, 
ftnfemen  u.  f.  W.  umgeben  biefe  Anlagen.  Ttx  fftiigaiuj 
in  ff.  wirb  burd)  7  ftiuto  certeibigt.  Ter  ^anbel*haf( " 
d.i  an  btr  3)lünbting  bt#  glufle*  unb  btffen  «orhafen 


oogh 


  621   


»etbrn  burd)  hoppelte  Xammanlagen  gefdjübt.  ®r  fo§t 
240  Sdjiffr,  ift  408  m  lang  unb  127  m  breit  unb  nimmt 
bei  Xomuttjafjl  nach  bie  11.  Stelle  untet  ben  ftäfen  be« 
Uanbe«  ein.  3m  3obte  1885  bezeichnete  man  2051  ein» 
unb  au«gebrnbe  Skiffe  bon  auf.  619881  Xoitnen.  — 
Xf.  be  $ontaumont,  Not  bist  et  archeolog.  8.  1. 
de  l'arrond.  de  C;  fflrittb,  Ilistoire  de  la  Tille  et  da 
port  de  C,  2  SPbe.  Stxbef.  1845;  Les  port*  maritimes 
de  la  France,  *Bb.  3,  $ar.  1879.  [«obn^of.] 

Gljerbaliej  (fpr.  fcberbüjeb),  alte  proteft.  gfamilie  bet 
Dauphin*,  bte  infolge  bet  «ufbrbung  be«  ttbilte«  bon 
«ante«  nach  GJenf,  flol). 

1)  «nbt<,  geb.  1795  ju  «enf,  gefl.  ebb.  14.  3unt  1874, 
ältefler  Sohn  be«  iBudjbänbler«  fltbraljam  6.,  erfi 
£au«lef>ttt  in  Stalten  unb  $ati«,  bann  $tof.  am 
College  ju  Öettf,  fett  1840  $rof.  be«  #ebräifrben  an  bet 
bottigen  ttfabetnie,  al«  SBerbteitrr  bet  Diefuliate  bet  Haffi« 
febrn  ^tnlologir  Xeutfchlanb«  tbätig.  Hl*  tbeoUphilolog. 
SchtiftfteUet  ift  er  wenig  berborragrnb.  [Waljrenhol^.] 

2)  ttntotne  lnf£e,  iBruber  be«  bot.,  publijifhfcbrr 
unb  boHdWtrtfcbaftlicber  Sthriftfteüer,  geb.  29.  3uli  1797 
ju  ©enf,  gefl.  14.  W&xi  1869  in  Süridj,  würbe  1833 
al«  «acbfolger  Sofft«  $rofejfor  bet  Siechte  unb  bet  3la-~ . 
ttonalbtonomte  an  bet  (Henfer  #ocbfdjitle,  war  politifdj  in 
bet  gefefegebenben  'Behorbe  tbätig.  leitete  mehrere  rinflufj= 
reiche  ^ritfdjtiftcn ,  1828—30  ben  Utilitaire,  worin  tt| 
bie  31  n  ficht  en  SBentbam«  (f.  b.)  un6  Xumont«  bertrat, 
fchrieb  Kichesse  ou  pauvrete,  $ari«  1841;  Theorie  de» 
garanties  constitutionelles ,  2  S?be.  iBari«  1838,  unb  De 
la  demoeratie  en  Suisse,  2  IBbe.  ftenf  1843.  3nfolge 
bet  Sebolutton  Don  184«  flebelte  et  nach  ftranfttidj  übet, 
wo  et  bauptfäcbltd)  gegen  IDroubbon  fchrieb.  «a<h  feiner 
Wücttehr  lehrte  et  an  bet  «labende  ju  tfaufanne,  fpätcr 
al«  ^rofeffor  ber  Politiken  ßfonomie  am  k4Jou)tethnifuin 
in  3ötid)-  ©ein  lebte«,  jufammenfaffenbe«  Söert  ift : 
PreciB  de  la  srience  economique,  2  SBbe.  Jßarii  1862. 
Slgl.  «.  Wambert,  *.  6.  6berbuliei(  1870  (Bibliotheque 
universelle,  9Jb.  88  et  39);  Serretan,  Galerie  suisse, 
SBb.  II;  Wohl,  öefd).  u  ßttt.  bet  StaaUwtffeitidjafleu, 

I  280.  300.  494.  [Xeidjmann.] 

€.  Wutbe  1846  burd)  bie  rabtfalr  «ebolurion  au«  beut 
@ro|en  State  entfernt,  blieb  ftetig  ein  polittfrher  (Segner 
3ame«  Ofaju*  (f.  b.)  unb  borte  nicht  auf,  im  «amen  ber 
tyreifyeit  unb  (republifanifd))  fonferbatiber  @efinnung  gegen 
«ebolutionftre  unbSojialiften  anjufämpfen,  wäbrenb  er  mit 
bem  franjofifchen  Äaifenricb  nid)t  fampatbiftrte.  [X>.  Äeb.] 
8)  3o«l,  Srubet  be«  bot.,  ^ubüjift,  geb.  1806,  geft. 
31.  Oft.  1870  in  GJenf,  ttbetnafjm  in  Wenf  bie  iBuch« 
banblung  feine«  IBatet«  unb  beröffeittlicbte  feit  1830  bie 
attftrjr öene  Revue  aritiqae  des  livres  nouveaux ;  bon 
1848—52  War  et  einet  bet  $aupttebafteute  ber  in  l'att< 
fanne  erfdjeinenben  Bibliotheque  universelle.  3n  feilten 
politifeben  Änfittjten  burdjau«  (onfetbatib,  wanbte  et  ftdj 
in  jttei  betannten  Ätttteln  bet  Revue  des  Deux  Mondes, 
1851 :  La  Suisse  sous  In  gouvernement  des  radicaux,  u. 
1859:  Gerleve  et  le  gouvernement  radical  gegen  ben 
StabitalUmu«,  Wie  et  in  ben  1840er  3«bren  in  V'aufanne 
burd)  Xrttet)  unb  in  ©enf  burd)  5°^  Jut  ^"rrfdjaft  ge> 
langte.  3»  biefem  (onferbatibrn  Sinn  ift  aud)  fein  frbilnr« 
SBucb :  üeneve,  ses  institutions,  ses  mueurs,  son  d^veloppc- 
ment  intellectuel  et  mond  (®enf  u.  ipati«  1867)  grfdjricben. 
3«>utnolifl  bewährte  fieb  fi.  in  bet  ßeitung  bet 


3eitungen:  Le  Fe^le>al  u.  Le  Journal  de  Geneve,  testete* 
nod)  iffet  eine«  bet  bornebmflrn  lonferbattben  Organe  ber 
Sc^ii'et^.  Sin  Seaman  Le  lendera&in  du  dernier  jour 
d'un  condamne"  (1829)  fritiftri  in  parobiflifdjer  Söeife 
ffliltor  {wgo«  iBud)  gegen  bte  Zobe^fttafe:  Lc  deniier 
jour  d'un  condumnd  (1828).  KKud)  aU  Überfe^er  aue  bem 
Seutfdjen  (3fd)oHe«  Srjdbliingen)  ift  6.  Wannt,  fltog.] 
4)  iüütor,  geb.  3ult  1829  3u  ©enf,  Sob»  »ou  D, 
bemngebilbet  auf  einem  Güumnaftum  feiner  JBaterflabt,  wo 
Äubolf  Iflpffer  in  ibm  ben  Sinn  für  Üitteratur  unb 
bilbenbe  Äunfl  Wedte  unb  bte  L'eltüre  Soltairr«  auf  it>" 
nacbbaltigen  Cinflufe  übte,  bann  auf  ber  genfer  »fabemie, 
wo  er  befonber*  Vtatbemattt  trieb.  1849  ging  er  itacb 
^ari«,  ftubtrte  im  ('olli^ge  de  France  orientaliftbe  Spradjen, 
^bilofopbie  unb  «efehiebte,  mad)te  Äunflftubten  in  ben 
öffentlidjen  Sammlungen,  1851  in  SBonn,  b;6rte  bei  bem 
Vbilofopben  SBranbie  Sorlefungen  über  alte  $btlofopb,te, 
in  bemfelben  3atjre  reifte  er  über  ftranlfurt  a.  Hl.  unb 
2tteimat  nad)  Berlin,  um  bort  Sorlefungen  über  ^Jljilofo^ 
pljte,  Biologie  unb  ®ffd)tdjte  ju  befudjen.  3u  biefem 
ttufrntbalte  in  leutfdjlanb  batte  et  fid)  buretj  einget>enbe* 
Stubium  bet  bttitfrt)en  Spraye,  bie  er  junädjft  erlernt 
batte,  um  Äant  im  Originale  ju  (rfen,  botbeteitet.  «ad) 
bem  et  1852  ftdj  in  (Senf  al«  ^tibatlebtet  niebergrtaffeii 
batte,  führten  tbn  weite  Steifen  nad)  Smt)ma,  wo  et 
1861  Sotlefungeu  über  ben  franjöfifd)en  9toman  bielt. 
nad)  Monftantinopel  unb  tttben.  1862  trat  er,  bon  Weorge 
Sanb  warm  empfoblen,  in  bie  iHebaftton  bet  Kevue  des 
Deux  Mondes  ein,  reifte  1863  nad)  5Rom,  1869  nad) 
J)eutfd)lanb,  Wo  et  mit  ben  $aupt»etttttern  ber  politifdjen 
Parteien  bertebrte,  aber  bon  ungünfttgen  iDorfteUungen 
über  ba«  beutfd)e  Seid)  erfüllt  unb  babutd)  erft  jum 
£eutfd)enbaffer  wutbe.  1878  befud)le  et  aud)  Spanien, 
wo  et  feaftelat«  SBelanntjdjaft  madjte.  Seit  1874  lebt 
et  bauetnb  in  ^art«,  1881  Würbe  er  Ufitgdeb  ber  ^Ifabemir. 
Seine  Sdjriften  jetfaßen  in  lrittfd)=pbilofopl)ifdje,  poetifdir 
unb  polttiftbc.  Elftere,  teil«  in  3titfd)tiften,  teil«  befonber* 
u.  b.  X.:  L'Allemagne  contemporaine  1872,  unb  Les 
poeU?s  du  nouvel  empire  gennanique  beröffentltd)t,  be= 
banbeln  aud)  beutfd)e  Tiibter  unb  Xenfer,  ,\.  5B.  Cefftttg, 
X.  Straufe,®rtbel,  Mebwib,  Sitteräbau«.  Soweit  feine  beutfd)= 
ft'inblicbe  Stimmung  i\)n  ntd)t  beeinflufjt,  wie  in  ber  lBe> 
urtetlung  tteffing«,  ift  er  tief  unb  fad)Iid).  Xtefcn  fdjltefjeu 
fid)  an  ba«  meifterbaft  ^laton«  Sljinpofion  nad)grbilbete 
ardjäologifdje  Wefprdd)  Le  cheval  de  Pbidias,  ttenf  unb 
!jjar.  1860,  2.  fflufl.  1864,  betttfd)  3ena  1861,  üorjtigl. 
*Jlu«g.  mit  ftommentar  unb  '.Biographie  6.«  bon  f>.  ftritfdjr, 
JBerlin  1«80,  unb  Le  Prince  Vitale,  ^ar.  1864,  eine  SBer= 
healirbung  Xorqitato  Xaffo«,  ber  aU  Opfer  ber  ttrd)lid)en 
9teattion  bittgefteUt  wirb.  Don  feinen  burdj^ormbollrnbung, 
Wie  burd)  pbilofopbifdje  Xiefe  b<rvorragrnben  iHomanen 
erregte  Comtc  Kostiu  1862  trofe  feiner  pbantaftifd)en 
Sd)ilberungeu  Äuffeb.en.  l'aul  MerÄ,  ebb.  1864  u.  ff., 
unb  Le  roman  d'une  honn&e  femme,  7.  iflufl.  1865, 
febilbern  mit  «aturtreite  ba«  bütgerlid)e  unb  politifd)e  Vcbeti 
Öenf«.  Prosper  Randoce  ift  ein  SBi  tb  ber^ottfer  Morniptiou, 
L'aventuie  de  Ladislas  Bolski  lt<69  eine  iBrrberrtid)tinn 
be«  ^üolentum«,  L'ide"e  de  Jeun  lYUrrol  1878  foU  bie  i<a 
föbnung  be«  alten  tRegime  mit  ber  republifauiftben  We 
gierung«form  anbahnen.  Satiren  auf  Xcittfrt)lanb  fuit- 
M6ta  Holdenis  1873  unb  Les  incons^quences  de  M. 
Drommel  1879.   SBou  politifdjett,  meifl  in  gleich  beutfeb 


622 


ieinbltdjer  Zenbrnj  »erfaßten  Schriften  nennen  mir:  Le 
Grand-Oeuvre  1866,  eine  t(>roreti|d)t  Erörterung  über  bit 
befte  Staat*form;  L'allemagne  politique  1869-70,  bie 
tintn  brm  $feubonpm  &■  »albert  in  bet  Revue  des  Deux 
Mondes  1875-79  »erfaßten  Slrtttel  üb«  ZageSpolitit  u. 
Iage$litteratur,  enblid)  L'Kapagne  politique  1878.  «gl. 
<S.  Wontegut  in  Revue  des  Deux  Mondes,  «b.  69,  482  b\i 
501;  b(  Öuberitati*  Dizionurio  biograiko  unb  »apereau, 
Dict.  des  conterop.;  £.  ftritfdje,  tfinleit  9lu3g.  b. 
Cheval  de  Pliidias.  [>-] 

Gb^rcm  ibebr.),  {-  »■  »•  «annflud),  Sann,  f.  b. 

ttheribö«,  9iefibent|cb,aft  unb  Stabt  auf  3aöa,  j. 
Zjdjeribon. 

Chemie»,  Xannenlaui,  f.  »lattlflufe. 

Cheines,  Gfarrnrttben  f.  9lfterf(orptonr. 

(tbcrotee  (fpr.  tjri)irofi),  3tibiaiifrüolf ,  f.  Xfdjerolefen. 

Gieren  (fpr.  fcherong),  (Slifabetb,  Sophie,  franj. 
email'-Uiolerin,  Ziefcterin  unb  u vf eTfted»rti ti ,  geb.  ju 
^otie  3.  Ott.  1648,  geft.  baf.  3.  Sept.  1711,  Sdjülerin 
ibrta  »atet«£)enri  6.,  machte  fidj  burd)  elegant  aufgefüllte 
«orträte,  «upfrrfiidje  u<t)tt>otog.  SttbaltS  unb  gelungene 
«opien  antiler  öemiiirn  betannt  unb  nmrbe  1676  2Hit= 
glieb  bet  Varifrr  Walrrafabrmie.  1094  lieg  fie  ben  Essai 
de  Psaumes  et  de  Cantiques  erfrhetnen,  toäbrenb  Les  Ce- 
risps  renversees  erft  nadj  iforem  lobe  t)f rBfff ntlicfjt  würben, 
«gl.  Zumcenil,  Peintrc  graveur  III  289.  pIHutbfr.f 

Gfacrrier  (jpr.  fct)errjel)) ,  6barle8  3ofepb  be,  franj. 
Militär  unb  .fcifiorifer,  geb.  6.  Wcirj  1785  ju  fleufduueou 
(Zep.«ogefen),  jog  bei  bem  Stubium  bet  Naturloiffenfch>ften 
&uDiet»^tufuiernamteitaufrid);auf9]apolron»iUeTanIanunfi 
aber  trat  et  1805  all  Offtjier  in  bai  £err,  machte  bie 
Jrflbjüge  in  Italien  unb  Zeutfchlanb  mit  unb  lourbe  1815 
Oberftleutnant;  mit  btm  1.  3äQtrregimentr  ber  alten  Gktbe 
(«impfte  er  bti  »Jaterloo.  1817  trat  er  in  bie  »rnoaltung 
über,  ohne  feinen  mtlitärifdjrn  Wang  *u  berlirren.  Stadl) 
ber  3uliret>olution  von  1830  oertor  er  ftnfleQung  unb  mtli= 
tdrifdirit  Sang,  ba  er  ben  6ib  auf  bie  neue  «erfaffung 
nicht  (eiften  tooDte.  (*r  lebte  nun  gefchidjtlidKn  Stubien 
unb  burdjforfdjtr  bie  WrcbiPr  unb  ü*ibliotl>ftrn  ^rautrriche. 
3talien#  unb  I rutftblnnb«.  l*r  fchrieb  Histoire  de  la  liittc 
des  |«pes  et  des  einpereure  de  la  maison  de  Souahe  etc., 
4  »be.  «ar.  1841—1845,  neue  Sludg.  1858,  unb  Hist  de 
Charles  Vlll.,  roi  de  France,  2  »be.  »ar.  1868  ;  2.  «ufl. 
1X70.  Seit  1854  Mitglirb  ber  «fabemie,  ftarb  6.  auf  feinem 
Schlöffe  bei  fleufdjittrau  27.  3uli  1872.  [Äleinfcbinibt.] 

Gb^rfipllton,  grirch.  »aumeifter  au«  «noffo«  auf  flrrta, 
erbaute  mit  (einem  Salme  Wetageneä  ben  erften  «rtemi«. 
trmpel  in  «5pl)efo«  (Witte  bti  6.  3abrb.  p.  Chr.),  ben 
356  ftrrofrratu*  öetbrannte.  gr  brrfafete  über  btrfrn  »au 
uub  bie  bannt  Perbunbenen  Srhlpierigfeiten  eine  Schrift, 
bie  bem  UJitruötu«  nudj  vorgelegen  b,at,  je^t  aber  »erlorrn 
ift.  SÜitr.  10,  6;  ^lin.  36,  14,  96;  $irt,  3>et  lempel  ber 
^iana  ju  »pM«*,  «tri.  im;  C.  WüOer,  £aiibb.berflunft- 
ardjfiol.  §  80,  1 ;  €d)uaafe,  ftunftgefd).  II  135.  [SDeijf.id'er.] 

fherslmydldae  unb  (>her«jfdae  f.  trfhibinfben. 

ölltrfo  (ipr.  trrfo,  ba«  tfrepfa  ber  «Iten),  Stabt  uub 
3njel  im  Cuarnero  Wolf,  jut  öftrrr.  IMartgrafjdjaft  3flrien 
qcljorig.  2ie  65  km  (äuge  unb  3  bi*  14  km  breite  3nfcl 
erftredt  fidj  in  norbfübl.  Stiftung,  umfaßt  330  qktn 
unb  ift  feit  1824  bei  Offero  an  ber  SJieerenge  (SaBanelta 
uiit  ber  «uffin  burd)  eine  «ufjugsbrüde  toerbunben. 
Jlin  Äoltgebirge  burd»iet|t  bie  3nftl;  örDifjuljao}  unb 


3«fctnotoacj  finb  feint  Ijodjfttn  Sr^tbungen.  3«  ber  W\tU 
btt  3"W  ber  über  4  km  lange  fträdjenfte  ob,ne  ftd)t= 
bartu  3u.  uub  «bflu§.  SDie  einteo^nerjab,!  beträgt  (1882) 
7900  Seelen.  —  Sie  6 tobt  6.  liegt  an  ber  SBStitt  bei 
3nftl  an  bem  tief  einbringenben  3Heerbuftn,  genannt 
Süallone  bi  6.,  Iwt  einen  {ufm  mit  180  m  »reite,  590  n. 
Wnge  unb  einer  liefe  oou  etwa  22  u.  ift  ®tfe  eint*  S9t' 
airf»gerid>t«  btr  $eairt*l>auptmannfd)aft  Su|fm.  TOetjme 
Sdjiffdteerften  bePnben  fidj  in  btr  fläfc.  Vit  (1880) 
670  eteUn  ftarfe  Stobt  mar  tb>bem  ©i*  tinet  Öraffdjoft. 

[ßampeL] 

G^cr  f 9  n :  1 )  ein  neuruff .  (B  o  u  P 1 1  n  e  m  t  n  t ,  am  Sdjmor  je» 
Weere  gelegen,  nimmt  einen  $ldd)tnraum  Pon  70799,9  qkm 
ein,  mirb  im  Sffi.  burd)  ben  InjtfltPon  «effarabien  getrennt, 
im  91.  bon  $obolien  unb  bem  «8ouP*rnemtnt  Äiiero,  im  0. 
Hon  ben  ftouoernementä  3rtatertiio«laro  unb  Xaurien,  im  £. 
Dom  Sd)»arjen  Vteert  begrenzt.  Crograptjifd)  jerfällt  ba« 
lerrain  in  jivet  $A(ften:  eine  roeftl.  jtoifdjen  brm  Injefttunb 
bem  9ug,  mit  einer  Sobenneigung  nad)  SO.  unb  eine  öftl 
jtoifdjen  bem  «ug  unb  bem  2)njepr,  mit  einer  9(rigung 
nad)  S9S.  äJon  91.  tjer  treten  in  beibe  fidlften  auü  ben 
@out>ememenU  *4Jobolien  unb  Äiiett»  Ausläufer  ber  Star 
patl)en,  bie  ^ter  ben  (leinen  Slüff»  ben  llrfprung  »er 
leiben;  in  ber  torftl.  ^välfte  neigt  ftd)  ber  »oben  oon  183 
bi«  49  m,  in  ber  öftl.  Don  213  bii  55  m,  ber  Abfall  jum 
Weere  ift  meift  faft  fenfredjt  £a£  Sanb  fietlt  grofjtenteil« 
eine  Strppeuebene  bar,  toeld»e  jtoifdjeii  bem  Injeftr  unb 
»ug  Pon  iötjllofen  Sd)lud)trn,  »al(i  genannt,  burdjfurdjl 
loirb;  bie  fübl.  Zeile  erinnern  fdjun  feijr  an  bie  ariatifd)rn 
Steppen.  Der  «oben  brftebj  au«fd)lief{lid)  qu«  tertiären 
unb  jroar  meift  au»  ben  jftngften  poftplio,)änen  Sd)id)ten; 
triftolliuifdje  (Befteine  finben  fidj  nur  an  ben  Ufern  bet 
r^tüffe.  3)ie  piefjeuben  Öewäffer  bei  (HouDerneraenlä  finb 
ber  Injefrr,  ber  SBug.  ber  3"ft"t  unb  berDnjrpr  mit  brnt 
3itflule3;  eigentümlid)  finb  bie  5lu(jmünbungcn,  urlrtje  in 
langen,  nieqt  fetjr  breiten  Dleereiamien,  tttmane  genannt, 
enben.  Obgleid)  am  Weere  gelegen,  Ijat  6.  ein  (ontinentale* 
Steppenllima;  !ßrobu(te  bed  «anbei  finb:  Söeijen,  ©etftt, 
IHaid,  ^>irfe,  Stoggrn,  ^)anf  u.a.;  1881  lourben  9666200 
Ifdjetivert  betreibe  geerntrt ;  feljr  auegebetjnt  ift  bie  3)irb/ 
ludjt,  mau  jäbU  über  2  V*  Millionen  S(^afe,392(i00f]lfrTbf 
unb  790 200  9ttnber;  audj  »ienen>  unb  Seiben^udjt.  3"  ben 
tyliiffen  unb  Simonen  ergiebiger  ftifdrfang,  am  Dlrttt  ^ro 
buftion  tton  Seefal^.  tai  irabrilioefen  ift  jiemlirt)  be beutenb, 
bod)  finbet  man  nur  deine  ^abrifen  mit  Verarbeitung  tum 
SKo^ftoffen,  »vtlcb,e  bie  SBiel)jud)t  liefert;  1880  froren  in 
©oupernement  mit  HuSfdjlufj  Pon  Obrffa  unb  Mlolajen» 
746  gabrifen,  beren  ^robufte  einen  3Bert  Don  16408500 
»ubel  rtpräfentirte.  Zie  (1885)  2026853  trinto.,  30  auf 
1  qkm,  finb  Äleinruffen,  öro&riiffrn,  SMeiferufffn,  ^olen, 
@rird)en,  ^Bulgaren,  Wolbauoncr,  Seutfdje,  Sdjtorben,  3u 
ben  unb  ^ifltuner.  3^^wid)  fmb  bie  beutfdjen  ifolontflen, 
loeldje  im  «reife  Übeffa  29«/o,  im  Ärrife  Iira*pol  10«., 
im  «reife  'ätnaujeiD  3°/o  ber  »et>blferuiig  bilben.  Za* 
(Gouvernement  verfällt  in  6  «reife:  ^lleronbrija,  ^Inanjelo, 
(i.,  3eliffametgrab(  Obeffa  unb  liraopol.  «gl.  «rfd)i 
woblojtl),  Wilitärifdje  Überfielt  bei  Wilitärbejirfä  Cbeffa, 
Obrffa  1871  (ruffifd));  Srijmibt,  Waterialien  jur  l^eogro 
pb,ie  unb  Staftitil  Stufjlanb«;  ©ouo.  6(>erjon(  St.  ^etew^ 
bürg  1863  (ruffifd)). 

2)  Zie  gltidjnamigt  4>auptflabt  liegt  am  r.  llf«  be« 
Znjepr,  28  km  com  Ciman,  befielt  aud  ber  fttftung  mit 


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einetÄatbebrale,  bem  3eugb>ufe,  ©etarfenal  unb  ben©d)  if?«. 
merften,  ferner  bfm  griedjtfdjen  ©tabtteilt  mit  bem  Äauf< 
fjoff  unb  brt  ©olbatenborftabt.  *$.  beftfct  hin  fdjöne«  unb 
regelmäßige*  Hudfeben,  fotoie  leine  frönen  «ebäube,  bat 
aber  2  «umnafirn,  ©eemann«fd)ule,  ein  Obferbatotium, 
ein  ©eminat,  $farrfd)ul<  unb  10  ftirdjen.  ©ie  if»  ©ifr 
bei  «ibtlgoubtrneur«.  Die  3nbuftrie  «.8  ift  nid)t  fel)r  be> 
beutenb,  SBoüfpinnerrien  unb  ©dgemüfjlen ;  bic  9u«fubr 
brftebj  in  SBan^Dti  unb  2öoHe.  <L  mar  früher  4)aupt» 
trieg«ljaffn  am  Sdjroarjrn  Weere;  brr  {»anbei  ifi  fett  bem 
Aufblühen  Cbeffa«  feljr  gefuutru.  Sie  (fcinmo{)nerjal)l  br» 
läuft  ftd)  (188."»)  auf  67349  Seelen,  untei  benrn  39>  nid)t= 
ruffiftber  Nationalität  finb-  Sie  ©tabt  mürbe  1778  an* 
gelegt  unb  nad)  bem  altgried)tfd)eu  Cberfonefu«  in  ber 
Ärim  benannt;  1787  tarnen  Sofepb,  11.  unb  Äatlmtino  II. 
bjer  jufammen.  3m  Äreife  6.  liegen  4  beutfö>e  ftolonien, 
ileu'I onjig,  Sd)langenborf,  4Rüf)lf)aufeitborf  unb  Äloftet' 
borf,  1804  u.  1805  gegttinbet.  ~  SJgl.  ©djmtbt,  Wate* 
rialien  II  733  fruffifc^);  Ätftb>obloslb,  Militär.  Übet, 
fictft.  75  (ruff.).  [$iftif$] 

(tl)crfoiif  fuö  (»i  XfpacripTo;,  attifd)  XtQftöviiaot,  fialb- 
infel,  B.^/e«of,  ba«  fefle  l'anb  unb  n)«oc  3n|el; 

alte  (Beogr.),  ifl  im  «Itertum  Benennung  meutern  $alb» 
ittfelu. 

1)  C.  Thraclca(jebt  £albin|el  bet  Sarbanrtlen  ober 
bon  ÄaUipoli«),  bie  lange  gegen  gefiredte,  (abmale 
Sanbjunge  jtcifdben  bem  tbra(i|cbfn  Weer  unb  bem  $elle«' 
pont,  bie  bei  bet  ©tabt  Äorbia  burd)  einen  etwa  7  km 
breiten  3f<t)mu«,  bet  im  Altertum  butd)  eine  Ourrmauet 
abgefdjloffeti  trat,  mit  Zbjrafien  jufammenbängt.  X>er 
ältere  Wiltiabe«  grünbete  bort  Witte  be«  6.  3afab.  ein 
gried)ifd)>tb/tatifd)e«  gürflentum.  Hille  ©täbtr:  Äarbio, 
Äalltpolid,  ©efto«  u.  a. 

2)  C.  Taurica  ober  Scythica  (bie  jefeige  Ärim),  tft 
burd)  eine  feljr  fcbmale  Sanbenge  mit  bem  £anbe  ber  alten 
Sfätbeitberbunben.  ©ie  mar  bon  ben  fogen.  Zaurofttotbrn 
bemobnt,  bie  Äüftett  bagegen  meifi  von  Hellenen  befebt. 
ttlte  Stäbte:  $erafleia,  Zfyeubofta,  $antitapäon  u.  a. 

3)  C.  Thracheia  (jetjt  Äertfd)).  ber  öfllidje  Seil  bet 
borigrn  §albinfe(,  bet  bie  Waioti«  gegen  ©.  abfdjliefit. 

4)  C.  Heraclea.  bie  SUBSpibe  ber  ftrim  mit  bem  an» 
titen  £eraflea  nobe  bei  Sebaftopol.  3)gl.  SBerfer,  SJie  |je« 
ratleotifdjr  $albiiije(  in  artbdoL  Söejiebung,  8eipj.  1856. 

5)  C  Cimbrlca  (jfitifdje  {ralbinfel).  bie  bi«  gegen 
»>nbe  bei  2.  3at>tV  b.  ttf)r.  bon  ben  Qimbern  bewohnt  mar. 

6)  C.  auröa  »golbene  $albinfel),  bie  jefeige  «ftalbinfel 
Walatta  in  #interinbien. 

7)  C.  Bulaaslca  ober  Knidike,  bie  lange  unb  fdwtale 
ifanbjunge  Äarien*.  auf  meldet  bie  ©tabt  Änibo«  lag. 

[1 — 7  ^Ujtltppibei.] 
öljcrro  ^un)t  (Zfdjerra  $unbfd)r),  in  bet  ^ürobinj 
ftffam  be«  $ritifd)<3nbifd)eit  Äeid)e4,  fräßet  ®efunbb^it^ 
flation  für  ftirbrtbengalen,  feit  1864  Oerlaffen,  am  ©tKanbe 
ber  Äbaffw=»erge,  1408  m  ü.  3H.  unter  25°  17'  n.  »t. 
gelegen,  ift  befannt  burd)  ben  b^öd^flen  9trgenfall  auf  ber  $rbe, 
12  m  beträgt  ba*  ^attrrimittel  auü  28jät)t.  JBeobadjtungen. 
Chersjfdrua  f.  itUarjrnfdjlangrn. 
6b,er«b  (tjebr.,  Webrjat)l  Ötjerubim)  tft  ber  Käme  eine« 
ber  bebeutfamften,  jugleid)  aber  aud)  buntelften  alttcflament' 
lid)en  irullutffbmbole.  %ud  ben  jaljlreidjen  (85)  ©teilen 
be«  H.  %..  an  benen  bat  2üort  uortommt,  geb,t  einmal 
rjerbor,  bafe  ber  6.  eine  allbetannte,  aud)  aufjerb/ilb  3«= 


iraeU  botb^aubene  ^tgut  toat,  fobann,  bafj  man  .»wifd)en 
einet  älteren,  einfacheren  Korftelluiig  unb  einer  fpäteten. 
fomptijitten  @efialt,  bie  fid)  bei  6jed)iel  finbet,  ju  unter 
fdjeiben  fyit.  SOon  bem  älteren  Silbe  (ann  man  mit 
ftimmtf)fit  nur  fagen,  baft  bie  9.  geflügelt  gebadjt  unb 
abgebilbet  mürben;  ob  al«  geflügelte  Wenfd)en,  ober  al« 
jufammengefe^te  ©eftalten,  etma  nad)  «tt  ber  ©pliinjce, 
ift  ftreitig.  (S)ed)iel  aUbann  gibt  Äap.  1  u.  10  eine  au*« 
fübrl't^e  *efd)reibung  ber  6.;  fte  tjoben  ein  ^wupl  mit 
4  &cfid)tero  (Wenfd),  iJölce,  Stier,  «blrrX  bie r  filügel  unb 
finb  über  unb  über  mit  %ugrn  brbettt;  bod)  bominirt  bie 
D(enfd)engeftalL  3bjer  4  bilben  mit  4  baju  geborigen 
ffläbem  einen  lebenbigen  «Üagen,  ber  ben  2t)ron  «otte« 
trägt.  Älarer  al*  bie  @ eftalt  ber  If.  erfd)eiut  bereu  SB e> 
beulung.  SUor  allem  ftnb  fie  bie  lebenbigen  Zrdget  bet 
fid»  in  feiner  £errlirt)feit  auf  (hben  offenbatenben  «ottrt. 
Sßo  CHott  mob^nt  unb  maltet,  ba  erfdjeinen  fie;  fo  menn 
«ott  im  Setter  einl>erfäl)tt  fl>f.  18);  baber  aud)  bet 
tirjetubefebmurf  b(3  JempeU.  (»benfo  beutlid)  aber  ber« 
büQen  fie  aud),  ©otte«  Unnabbarfeit  anjeigenb,  bie  gött> 
lid)e  ^ettlid)t>tt  uot  bet  Ihitmeibung  burd)  menftblidxn 
Sormil;  fo  bot  bem  ^atabirfe,  auf  bem  ledrl  ber  ܻunbf^ 
labe  unb  bot  bem  IHUerbeitigfteii  be«  lempel*.  Somit 
toitb  (Sott,  menn  ,al«  ber  über  ben  tf.  Xb^rouenbe"  berrbrl, 
ertannt  al«  ber  bie  SBelt  mad)tboll  2urdjwallenbe  unb  bod) 
in  {»eiligfeit  ibt  Uiijugäuglid)e.  JOon  ben  (Ingeln  finb  bie 
«S.  übnaU  beutlid)  gefdjiebeu.  Sprad)lid)  ifi  ba«  SBort 
6.  (—  «reif  T)  nod)  unerllärl.  »gl.  3iieb,m,  iianbmöttftb. 
b.  bibl.  Altertum«,  iöielef.  ii.  «eipj.  1884,  «rt.  6.;  ^»erm. 
Sdjulb,  »Ittefi.  Ideologie,  ©dtt.  1885;  ^engflenberg, 
Äommentar  ju  ^ed)tel,  «erl.  1867,  1  252  ff.  [Äefjlet.] 

©brrubim  Wefanf  (6  xt(*>vßi*ö<,  6  x*Qovßtxi(  VfivotX 
liturgifcber  (Biefang  ber  motgenlänbifdjen  gtiedjifdjen  Äirdje, 
meldjer  in  ber  Weffe  ber  (Bläubigrn  bon  bem  (Ib.ot  ge> 
fungrn  mitb,  toäbrenb  bie  fungirenben  «eiftlicben  bie 
Äommunion  im  engeren  ©tnne  botbeteiten.  Xer  «5.  ifl 
ein  erweiterte«  .f>alleluia" ,  mie  er  beim  in  breimaligr« 
^aUeluja  aud)  auitlingt,  unb  vertünbigt  bie  ^inb^olung 
be«  b,immlifd)fn  Jtbnig«,  ber  im  t)l-  Hlbenbmabl  (ommrnb 
gebad)t  wirb,  bor  bem  riub/rgeben.biet>ieläugigeii6brrubim, 
unb  bie  fed)«flflgeligen  ©erapbim"  (nad)  ber  Liturgie  be« 
b.1.  3<*tobu0).  3üäb,reub  in  biefer  bie  iBorlefrr  (Vnaguoften) 
biefen  dkfang  anfliramen  unb  barin  bae  Pommen  ff^rifii 
mit  ben  ttngeln  unb  beren  ©rfang  nur  aufünbigen,  alfo 
gleid)fam  auf  beufelben  aufmerffam  madjen,  finb  e«  nad) 
bet  fiiturgie  be«  6b/rt)foftomue  bie  ©ingenben  (bejm.  bie 
•Gläubigen)  felbft,  meld)r,  bie  Gberubim  gebeimnisboll  nad)« 
bilbenb  (fivottxtif  ttxurlfrvTK),  ben  ^lerrn  empfangen.  — 
»erübmt  ift  JBortnian*fu«  mufilalifdje  Searbeitung  be«  <&. 

[Aöftliu.J 

(FberubTni,  3Raria  Vuigi  ^rnobiottatlo&albator, 
einer  ber  tücbtigften  neueren  Aomponiften,  geb.  14.  Sept. 
1760  ju  §lorena,  gefL  15.  3Häri  1842  iu  *«ari*.  ien 
erften  llntettid)t  empfing  et  bon  feinem  Üater  (Wufiflebrer 
unb  Accompagnift  am  Pergola  2 beater),  fobann  tion 
SBartotommeo  ^elici  unb  befjeu  Sob,n  «leifanbro,  nad) 
beten  Zobe  bon  SBijarri  unb  tiaftrurci.  2d)on  feit  feinem 
13.  3<»I)te  trat  et  mit  gcbaltbüllen  Äompofitionen  brrvor, 
fo  baft  ibu  ber  nochmalige  Äaifer  i^opolb  III.  nad)  Bologna 
)ti  ©arti  jdjirfte,  unter  befielt  l'eituitg  er  fid)  ben  ^aleftrino' 
ftil  aneignete.  liefern  Weiftet  berbaittt  t?.  bie  obllige  Jör 
I  tjettjdjung  be«  püluptjonen  Stile«,  weldjer  ö.  nadjmals 


  623 


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Cnjmifcint. 


624 


auäjeidjnett.  «Rarhbtm  6.  bis  1779  nur  in  firdjltdjtn 
SBtrten  fid)  ucrjucht  hatte,  trat  tr  1780  mit  bet  Oper 
Quint«  Fabio,  aujaeiübrt  ju  fllrffcinbua,  brrbor.  ßitrauf 
probujirtt  er  in  jcbueUer  Reihenfolge:  Annida,  Adriano 
in  Siria,  II  Mrssenzio,  Lo  sposo  di  tre,  Idalide,  Alessandro 
ncli*  Imlia  <  Ml«  berühmten  flomponiflen  ritfmanilm 
iiod)  Vonbon,  wo  rt  La  finta  principc&sa  unb  Gitüio  Sabino 
fchricb  unb  ati  tgl.  ftoftomponift  angcftellt  mürbe.  UÜährenb 
be«  3ahre«  1787  lebte  et  in  yaxii,  im  SBintet  1787  bi« 
1788  fchrteb  rt  in  lurin  bit  Opet  Ifigenia  in  Aalide  unb 
ftebelte  178«  ganj  nach  tytti«  übet.  £ort  fühlte  et  fid) 
mt$r  bjngcjogen  jii  ben  Öludiflen  al«  ju  ben  $icciniflen; 
rt  brttirftr  unter  birjrni  (fcinbrucf  feint  eigene  Begabung. 
Bon  1789  —92  tont  et  an  bet  neurn  3talienifchen  Oper 
Segiffeur  unb  ftomponift,  1795  »utbr  et  einet  bet  3n» 
fpeftoren  be*  Äonferbatorium«.  3m  3<>1jre  1791  führte 
er  unter  augcmeintm  Beifall  bie  Oper  Lodoiska  nuf; 
fie  befunbetc  eine  Ummanbtung  feine«  früb/trn  leisten  ita-. 
lienifcben  Stile«  in  einen  ernften  beutfdjtn.  hierauf  folgten: 
Elisa,  ou  le  mont  St.  Beniard  1795,  Medee  1797,  eine 
feiner  bebeutenbften  Opern;  L'hotellerie  portugalaise  1798, 
La  punition  1799,  Lea  deux  journces  1800,  al«  „2Bafjer> 
trag«"  feine  poputärfte  Oper  geworben,  Anacr&ra  ou 
l'arnour  f.igitif 1808,  ba« grofje Ballett  Achüle  äScyroa  1804. 
3m  3«bte  1806  ging  er  nndj  2üien,  um  feine  Oper  Faniaka 
bott  aufjufubren,  fanb  inbe*  mebr  bie  Bf  wunberung  ber  TOu^ 
fiter  al«  bie  ©nnft  be«  $ublifum«.  Selbft  ftatfin  unb 
BcetljotKn  traten  begeifiert  für  ba«  SBerf.  Ürofe  biefer 
Btbtutung  toax  6.  äufjerlidj  in  gtbrficfter  Sage,  Weil  et 
iieb  burd)  eine  freimütige  Äußerung  über  ftapolton« 
mufitalifebe  Befähigung  beffen  Ungnabc  jugejogen  blatte. 
3nfoIgcbeffen  lebte  er  feit  1808  in  3"™<*3fl«>8™l>«t  bti 
bem  $rin]rn  non  Gbimah.  SU«  in  (Fbimat)  eine  Piroxe 
eingeweiht  werben  follte,  bat  man  iljn,  eine  SReffe  baju  jui 
febreiben.  So  entiftanb  feine  gebiegene  SHeffe  in  F,  in 
welcher  feine  Btherrfthung  bt«  flmtgen  Stil«  in  »oUfttr 
Reinheit  berau«ttat.  Xrofcbtm  fchrieb  et  noch  folgenbe 
C  pern:  Crescendo,  Les  Abencerrages  1813,  Ali  Baba  1888 
u.  f.  w.  3m  Söhre  1815  hielt  er  fid)  einige  jjrit  in 
Konbon  auf  unb  tomponirte  für  bie  ^hilbonnontfche  ©cfelli 
fchaft  eine  Spmpl)onie,  eine  Outitrtüte  nnb  eine  fftübling«» 
tinmne.  Wach  bem  Sturje  Uiapolton*  brfferte  fid)  enblid) 
feine  äufjerr  tage;  1816  mürbe  er  al«  Sekret  ber  ßempo« 
fition  am  Äonferbatorium  angeftrllt  unb  jum  tgl.  Ober» 
mufifintenbantrn  ernannt,  bi«  et  enblid)  1821  Xireltor  bt« 
JcouffTtHitorium«  würbe.  Cin  3nbt  bor  feinem  lobe  blatte 
er  fid)  von  allen  Ämtern  frei  gemacht. 

Tie  ftrucbtbartttt  bon  (F.  mar  auf  bem  ©einet  e  ber 
tird)lid)rn,  mir  ber  toeltlidjen  Viufif  gleich  grofj.  Stil 
feiner  beften  SDJerfe  b.at  bie  üppig  >  ioeid)e  Vtelobi!  feiner 
«anbeleute  abgeftreift  unb  bie  bebeutfame  eb/iralterifirung 
ber  beutfd)en  Utiifitycroen  angenommen.  Seine  eigentliche 
Starte  beftonb  tveniger  in  ber  genialen  @rfinbung  ald  in 
ber  ftrengen  ^armonifirung  unb  ttjrmatifd)en  Snttoicfetung. 
(>*.  nötigt  burd)  feine  eble,  tiefernfte  Statur,  fotoie  burd) 
frinften  Üunftoerftanb  l)olfc  ^tdjtung  ab.  Stine  Opern 
,1er  UÖaffcrträger*  unb  bie  ,2)lebea"  traben  b leiben ben 
t)t»t)f«  3Ö«rt.  Sein  grofte«  Stequiem  in  Cmoll,  totld)e* 
einen  burrtiau»  tatb,olifd)en  Qtjaratter  trägt,  ift  eint  ber 
betten  lotcnmeficn,  bie  wir  befifem;  er  atjmt  bie  ernfle  ör= 
Ijal'entjrit  unb  leibtnjdjaftäloft  Öröfjt  be*  'Jüalrftrina  nad), 
bebienk  fid)  aber  alltr  berechtigten  Aunfttnittel  ber  Sieujeit. 


C  fdjrieb  aud)  füt  bal  Ponfettoatorium  ju  $ari8  au*^ 
gejricbntte  ©tfangsübungen  unb  ein  oft  aufgelegte*  Setjtbucb 
be«  ftontrapunftt*,  bentfd)  t>.  Stöptt,  Stipj.  1831.  Sgl. 
»tttari«,  C.'s  Memorials  etc^  ßonbon  1874.  [^Bottig.] 

Qtfvvtl  (fpr.  feberütO).  gierte  «bolpb«.  ftanj.  C>ifio 
riter,  geb.  17.  3on.  1809  }u  Otouen,  mürbe  $tofeffot  bet 
©efcbidjte  am  bottigtn  Uniglirben  College,  iRitglieb  bei 
rllabemien  bon  Souen  unb  Caen  unb  bet  ^ItertumÄforfdjrr 
gtftllfdwft  bet  9formanbie,  1849  »eftor  bet  Wormalfdjule 
ju  Slouen,  ©enrralinfpeftor  bed  öffentUd)en  linterriebt«, 
am  23.  3an.  1866  »ettot  ber  «tabemie  ju  Strafeburg, 
bann  bet  ju  ^oitiet«  bii  1874.  ®c  erwarb  fid)  gtofjrn 
JRuf  burd)  frint  ©rünblidjirit,  Ouedentenntnis,  btelfeitigr 
«elebrfamtrit,  feine«  Urteil  unb  gefäOigen  StiL  ff.  fibetfe^tt 
nui  bem  tfnglifdjen  ben  Dictionnaire  desantiquitesromaines 
et  grerques  bon  9Iid),  gab  ba«  Journal  d'Olivier  Left'vrr 
d'Ormeason  (2  9?br.  ?ari8  1860-62)  unb  bir  Memoiren  ber 
Grande  MademoiBelle,  ^erjogin  bon  IRontpenper  (4  ü»be. 
^ari«  1858—1859;  neue  «ufl.  1866—1869)  bttau«;  bon 
ifmt  unb  »fgnier  ift  bit  btftt  «uSgabe  btr  fRemoiren 
be«  $erjogö  bon  Saint>Simon  (20  ©be.  $ari«  1856  bi« 
1876),  ju  btren  Beleuchtung  er  Saint-Simon  consid&v 
comme  historien  de  Loitii  XIV.  fttari«  1865)  fdjrieb;  aud) 
ebirte  er  lettre«  du  Cardinal  Mazarin  pendant  son  ministere, 
4Sbe.^Jar.  1872—87.  6fr  fdjrttb:  Histoire  de  Kouen  sous  la 
domination  anglaise,  SRoutn  1840;  Ilistotre  de  Rouen 
pendant  l'epoque  communale  1150—1382,  2  SBbe.  tbb. 
1844;  De  1' Administration  de  Louis  XIV.  1661—1672, 
d'aprea  les  memoire»  inMits  d'Olivier  d'Ormegson,  tbb. 
1849;  HiBtoire  de  Tadministration  monarchique  en  France 
depuis  I'avenement  de  Philippe-Auguste  jusqu'ä  la  tnort 
de  Louis  XIV.,  2  ©bc.  ^ax.  18-r>5;  EWctionnaire  hUtoriqur 
des  institutions,  moeurs  et  i-ontumes  de  la  France,  2  S9be. 
ebb.  1855;  6.  «ufl.  1884;  Marie  Stuart  et  Catherine  de 
M6dici8,ebb.  1858;  Memoire«  sur  la  vie  publique  et  privee 
de  Fouquet,  2  ©be.  ebb.  1864;  Histoire  de  France  pendant 
la  minorite  de  Louis  XIV.,  4  »bt.  ebb.  1879—80;  HiBtoire 
de  France  sous  le  ministere  de  Mazarin  1651 — 1661, 
3  SBbr.  rbb.  188a  [Äleinfdpnibt.] 

6h,ern8fer,  getmau.  9)blterfd)aft  (Don  germ.  heru 
SfhwerlX  wohnten  jWifdjen  bem  ^arj,  btr  fit  bon  ben  (Rotten 
fchteb,  im  S3Ö.  unb  ber  tSlbt  im  C,  non  ben 
Sugambrm,  31  bon  bru  ^ermunburen.  Sd)on  ßäfar  (b.  0. 
VI  10)  lennt  fit  unb  nennt  fie  hmtrt  ben  Sueben  b.  b. 
Chatten;  nach  berenunb  btr  Sugambern  ©ewiltigung  fliefjtii 
baljer  bit  9)ömtt  junäd)ft  auf  bie  <L;  bit  aufgtjwungrne 
Unterwerfung  Würbe  nbgefrhüttelt  burd)  bie  Sd)lad)t  in 
Zeutoburgtr  SBalbt  bon  9.  n.  Gf)r.  lit  ©öllerfrbaft  jer 
fiel,  Wie  bamal«  alle  germanifchru,  in  mehrere  (etwa  4  bii 
6)  felbftdnbige  ©auftaattn,  bie  nur  burd)  gemeinjamr 
Jf>tiligtümtt,  Opfer  unb  blofj  r*öltfTrtd)tlid)e©trfinbatunflen 
berfnüpft  warm,  Wrldjt  fit  jeboeb  feine« Wege  abhielten, 
einanber  offrn  ju  brMmpfm;  fo  ftanb  ein  ©au,  ber  be4 
Segrft,  ju  5Rom,  wdhtenb  anbete  rlrmin  in  ber  frrhtbHn9 
gegen  9tom  folgten,  ja  fogat  neutral  tonnte  mitten  in  foleben 
ftümpfen  biete  3°^"  lang  ein  brittcr  ©au  bleiben,  bet 
be«  3ttf}uioiner,  be*  eignen  93atrrbruber«  Slrminfi.  9)odi 
ber  blutigen,  aber  julejjt  erfolgreichen  Abwehr  ber  3iad)e= 
jflg*  be«  ©ermanien«  (16  n.  6ht  )  wanbtrn  fid)  bie  6. 
unter  Armin  gegen  bie  ftrafft,  nad)  rbmifdjem  SJorbilb 
errichtete  $Rilitärmonarcfait  be«  Wartomannen  Warobob  in 
«öbmtn;  fit  unb  ih«  UJtrbünbtttn  fchwäcbten  btn  Sueben 


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  625   


Hefter. 


fönig  fo  teljr,  bafj  er,  nad)  einer  grofjru  Sd)tad)t  ben 
.ffampf  aufgebenb,  jurürftoiefj  unb  nun  balb  geflürjt  werben 
tonnte.  Allein  auch  Armin  tourbe  batb  barauf  von  jrinen 
eigenen  öefippen  rrmorbrt  (f.  Arminiu«).  3«  fangen 
blutigen  Grebben  nnttx  finanbft  rieben  jefrt  bie  6.  ihre 
.ftraft  auf:  btt  ganje  ©olföabel  unb  auch  Dom  löniglid)en 
Wefchledjt  Arming  Waren  ade  gefallen,  bi«  auf  3talicu6, 
ben  Solm  be«  ftlaou«,  be»  tömifd)  gefinnten  Grübet* 
Aimin«.  Siefen  in  9tom  erlogenen  3üngling  beftelltc  Korn 
auf  ©itteit  bet€.  \um  Äönig  berfelbrn.  Anfang«  beliebt, 
würbe  bei  ftürft  bod)  balb  perbaftt,  oertrieben,  t>on  ben 
l'angobarbeu  wieber  ringefefet,  aber  immer  noch  angefochten, 
liefe  inneren  ttämpfe  Ratten  bie  einft  fo  Iraftöotte  ©öltet» 
fchaft  bermafjrn  enthaftet,  bafj  fte  bie  füqtenbe  Stellung 
eingebüßt,  aud)  burd)  it>re  alten  fernblieben  Wacbbarn,  bie 
Platten,  febwrre  Wieberlageu  erlitten  hatte.  Sie  »erben 
»on  ba  ab  nicht  mehr  genannt,  finb  aber  nid)t  untcr=,fonbern 
in  ber  ftauptgruppt  ber  Sadjfen  aufgegangen. 

dienen:  6Afar,  bell.  galt.  VI  10;  ©elleju«  $atettulu» 
II  litt,  117—120;  2aritiK\  tierin.  c.  136,  Annal.  I  56-70, 
II  8-24,  44—46,  XII  18;  ^lauu«  IV  12;  ptolemäu«  II  11 ; 
Pafftu«  Sio  LVI  18-  24;  bie  Aufgaben  f.  unter  „Phatten". 
t'itteratur:  ^eufj,  Xie  Scutfehen  unb  bte  Wadjbarftiimmr, 
Utüncheu  1837,  S.  103, 8;  iStrimiii.  «ffrf,.  b.  3?.  Spr.,2.  Aufl. 
t'eipjig  1852,  5.  42(5;  Sahn,  llrgefd)irf>te  ber  german.  unb 
roinan.  ©ölter  I,  ©erlin  1881,  S.  21;  II  1883,  ©.63  f.; 
Xeutfd>e(«ffd).Ia,Öptl)a  18»3,  3.71.367;  Serf.,Sieflönige 
ber  «ermanen,  l'eipj.  1861  1  119;  SRommfen,  Sie  Örtlich- 
teil  ber  ©aruifcblacbt,  Berlin  1885;  Seppe,  Sie  ^elbiüge 
be«  <$krmnniru«  in  (Herum  nien  1885;  Sleubourg,  Sie  Crt= 
ltdrfrit  ber©arii«fchlatht,  Xetmolb  1887 ;  ©eltmonn,  ftunbe 
üo Ii  IRöinermüttjen  im  freien  (Germanien  u.  b.  Öttlidjf.  b. 
©aru«td)lad)t,  D*nabrürf  1886;  Ulenabier,  ©erljanbl.  b. 
nuini*m.  ®efeHfd).,  ©.  19,  in  Sollet*  numt«m.  ^eitfdir. 
XIV,  1887;  flnofe,  S.  Äriegäjüge  b. (Bermaniru*  in  Seutjd) 
lanb,  ©erl.  1887;  o.  Soiibcrmühlen,  «lifo  u.  b.  (Hegenb  b. 
©aruöfchlacbt,  ©erl.  1875.  ©gl.  b.  Art.  Arinintu«;  Seutfn> 
lanb,  Weich.;  9tom.  (Hefd).;  Seutoburgrrmalb.  [Sahn.] 

GttrtoeO  (fpr.  tfrtjernel),  l.  Webenftufc  ber  2l)emfe  in 
btren  Oberlauf,  münbet  bei  Orforb. 

C&efapeafe  Sai  (ipr.  tfnVftipif »,  Uleerbufen  an  ber  OÄüfte 
Pon  9totbamerifa ;  erflredt  fid»  Pon  Pape  Phorie*  unb 
Pape  £xnrp  burd)  bie  Staaten  Virginia  unb  ©larplanb 
bi«  4»ir  Utüubung  be«  Siiäquchanna  Stioer.  Sie  ©ai  ift 
ungefähr  322  km  lang,  bir  breite  Pariirt  Pon  6  64  km. 
Sie  gröfeten  Schifft  Permögen  faft  bii  jum  -Jitfitbe  ju  gc= 
langen.  Sie  bebeuteubften  3rlüffe,  bie  fid)  in  bie  $ai  er* 
giefteu,  [xwb  3ii«queb,auna,  ^otomac  unb  Jamee.  (t*ben.] 

Cb,ertirr  (jpr.  tjdj«d)ir),  engl.  Oirnffctjaft,  f.  6l»efler. 

Gfa^eneloufl  jpr.  {d)än'loug},  ^ierre  (>  t»arlc*,  froit.i- 
Parteiführer,  grb.  14.  %Äpr.  1820 ^u  Crtf>n,  ^affi->  ^nren^*, 
n?o  er  aU  gludlid)er  Kaufmann  'in  Utrrmogrn  faiumelte 
unb  1860  Viaire  tourbe.  Hl«  offizieller  «anbibat  186". 
unb  1869  in  ben  ©efi'tKiebenben  .Körper  geu>at)lt,  tjielt  er 
fid)  jiit  liberalen  ^rattion  ber  bouapartiftif^eu  lMeb,rl)fit 
unb  beteiligte  fid)  mebrfad)  an  ber  finaiijpo(itifd)rn  Arbeit. 
Seit  bem  7.  Jniu  1872  Witglicb  ber  ^tationalberfaminlung 
wtrtte  er  mit  am  Sturze  If)iet6  unb  an  bem  oerunglüdten 
4teftauration«oerfud)e.  3m  Oft.  1873  mürbe  er  Pom  (trafen 
l< Ijamborb  in  Salzburg  empfangen,  tonnte  inbeffen  bie  3Jlift= 
»erftÄnbniffc  ,^ioifd)en  bem  Roy  unb  ber  Partei  nid)t  au*= 
gleichen.  C.  flirrte  ben  Äampf  für  iMonardjie  unb  Kird)< 
X«utf4<  aacvtlopAbt«.  ni. 


meiter,  foioufjl  im  Senat,  bem  er  feit  1877  angehört,  aU 
aud)  befonber«  in  ber  öffeutlidjen  Agitation,  «r  tourbe 
me^rfad)  ^räfibnit  ber  fatl)olifd)en  Vereine  unb  JBer« 
fammlnngen  unb  ifl  ndd)fl  be  Ulun  einet  ber  oolbtfim- 
lidjflen  Webner  unb  rüljrigfteit  i'eiter  ber  fattjotifdjen 
Arbeiterbewegung  in  d)riftlid)-fojialer  iNidjtung.   [P.  3B  ] 

tftieöne^  (fpr.  Ifd/efeni):  1)  granei«  SRawbon,  engl- 
Äeneral  unb  Weifenber,  geb.  16.  Ucai  1787  in  9lnnalong 
in  ber  irlönbifdjen  ©rafjdiaft  lolon;  tourbe  in  ber  Wilitäf 
fdjule  &u  aBoolioid)  erlogen  unb  bicnlc  aii  3ngenieuroffi,^ier. 
Cbgleid)  er  jebe  öelegentjeit  jum  aftioen  Stenfl  furtjte,  ge- 
lang ci  it)m  im  iJaufe  Pon  40  3«t)ten  (ton  1815  bi»  ^um 
Arimlriege)  nie,  an  einem  Of<lbjtige  teil,iuiietjinen.  Pr  be= 
reifte  im  Segierung*bienfte  bie  lürfei.  Serien  unb  Ägypten, 
too  er  .juerfl  ben  Sue.jfanal  plante,  beffen  sXu«für)rbarleit 
unb  S»orteile  er  energifdj  Pertrat ;  ba*  iprojeft  tourbe  jebod) 
Oon  bem  ba  mal  igen  Aabinette  au«  politijrtjcn  9tüdfid)teit 
aufgegeben.  Pr  erforfdjte  1831  bai  l*upb,rat«St)al,  toeld)f» 
er  1835  jum  jloeiten'  unb  1856  jjum  brittenmal  bereifte. 
l*r  Hellte  biirctj  feine  Weifen  bie  3Höglid)feit  einer  biretten 
illerbitibung  Pnglanb*  mit  Oftinbien  »rrmittelfl  be*l*upb,rat 
unb  ligri*  frft  unb  mar  felbft  ber  erfte,  weld)er  bie  inbifd)e 
Poft  auf  ber  Überlaubroute,  ber  fog.  .«perlanb^Jtoutr*. 
nacb,  Pnglanb  ftitjrte.  Aud)  projettirte  et  jur  Abfürj(ung 
ber  Keife  eine  Pifenbaljn  burdi  ba*  Puptiratt^al.  ß.  tourbe 
1862  in  ipario  Don  H-rrbinaitb  oon  Veffep*»  aU  .Sater  be* 
SuejfauaU"  öffentlich  begrüftt;  er  ftarb  al*  Weneral  am 
30.  3an.  1872  in  Viourne  in  3rlanb.  1837  ertjielt  er 
bie  golbene  Webaille  ber  <9eogrnpl)ijd)cn  (Hefelljdjaft  in 
Vonbon.  ©on  feinen  jatjlreidjen  Sd)riften  finb  tKrt»orju> 
tjeben:  Narrativc  of  the  Kuss»  Turkish  compaigns  of 
1828—29,  l'onb.  1854;  Expedition  for  th*>  survey  of  the 
rivere  Euphrates  and  TigriB,  \Jonb.  1856;  Nnrrntive  of  the 
Kuphrates  Expedition  ....  during  the  years  1S35  -37, 
Vonb.  1868.  (5.  91.  3i»i(er  Pon  Vaugegg.  , 

2)  ehalte*  ßorntoalli«,  engl.  «Blilitärfdiriftfteller, 
Sohn  be8  Por.,  geb.  29.  Sept.  1826,  geft.  19.  Wärt  18711. 
3>t  feinen  lÜDtlt jungen,  bie  er  an  ber  Weneralftab*fd)ule 
Ijielt.  unb  fpäter  unter  bem  Hainen  „'.Waterloo  Uecture»* 
(3.  «nft.  1874  beutfd),  2.  Aufl.  1869)  peröffentlid)te,  jeigt 
er,  im  (Hegen fah  ^u  feineu  meifteu  Vnnbäleuten,  eine  objeltibe 
iltMirbigung  ber  preufjifthen  ©erbienfle  an  bem  glüdlidjen 
Au*gange  ber  Sdjladjt  bei  S»elle=A(liance.  Söeiter  fd)rieb 
er:  (.'ain|iaigns  in  Virginia  and  Maiyland,  2  ©be.  1863 
bi4  18H.">;  The  militury  resources  of  I'm^ia  and  France, 
1870,  unb  Essays  in  modern  military  hiography,  1873. 
©gl.  «renjboten  1870,  5.  [p.  ©remen.] 

Gheff^lith  f-  flupfertafur. 

«htftcr  (fpr.  Ucbenter):  1)  ober  ah'f&tte(fpr.  tfcttfctiir), 
Okajjdjajt  in  Pnglanb,  oon  ber  3"id)en  See  unb  beu  Wraf > 
fdjajtm  l'anrafter,  1)orf,  Serbti,  Stafforb,  Satop,  Senbigh 
1111b  jyliut  begrenzt,  mit  (188])  644047  Pinto.  6.  bitbet 
mit  bet  3rifd)en  See  eine  flache  ^»albinfel,  ben  ©HrraÜ, 
(n'ijctjen  ben  Wünbungeu  be*  Werfe!)  unb  See,  tanbeintodrU 
eine  weite  Pbene,  toetdje  ba«  ©ergföftem  oon  ©iale«  Pon 
bem  oon  Xrrbnfhire  trennt,  mit  reichem  ©aumwud)«  unb 
fruchtbarem  Vehmboben.  Auf  btefem  wächft  ba«  üppige 
Wra«,  ba«  6.  jur  ^>auptmoIterei:&raffchaft  Puglanb«  madjt, 
ber  Heimat  be«  berühmten  Ghfftettäfe  (»gl.  Art.  fflolferei). 
ferner  finb  au«grbehnte  Öemüfegdrtnereien  oorhanbrn,  bie 
ihre  ©robutte  nad)  i'tPerpool,  Wandjefter  unb  ben  benaä> 
harten  Stabteit  Petfenbtn;  ber  bebeutenbfte  3nbuftrtq»eig 

40 


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Ctyeftcrfielb. 


62ß 


brt  Öroffdjaft  ift  aber  bic  Sataoirfetti,  bie  enttoeber  6tcin= 
falj  ober  Soolc  aui  betn  3?unlfattbfteinr  bri  Wantwid), 
Wortbwid)  uitb  2tMc4fortb,  »erarbeitet.  Äoljtc  unb  Pifen» 
erj  werben  in  ben  Xiftriltcn  Ulacclcäficlb  unb  Slodport 
gewonnen.  3n  bcn  Stäbtcn  ber  öftl.  Hälfte  befiubcn  firtj 
^abttfcii  uoii  «aiimmolle,  Seibe,  S?änbrai;  brr  3d)iff»bau 
wirb  am  Werfen  betrieben. 

2»  Stabt  mit  (1*81)  36749  Pin»,  in  Pl)eft)ire,  ba4 
iVvana  C'ustra  bcr  Wömrr  unb  Parrlcon  25olot  bei 
.ttnmrrr,  liegt  auf  einer  frlftgen  9lnb,öf)c  am  r.  Ufer  bti 
/rluffre  Ire,  brtt  rine  33rürfc  b»n  20  m  SJogenioeitc  übcr= 
jpamit.  %U  .£>anbeUplak  tmt  Cf.  burd)  bir  Utrrfaubiiug 
bc*  Irr  Biel  gelitten,  ein  Wacbjeil,  brn  bir  iOerbiiibiing 
mit  bnn  Heerte»,  bnrd»  brn  Pllr*merc=,flanal  nidjt  f)Ol  bc^ 
fertigen  (onnen;  P.  erportirt  Sd)utnrug,  tVorbc.  Sdjrot. 
SAleiröbreu,  Salj  unb  Ääfc,  bcftiit  ourf)  mebrerr  <*ifcn ■ 
giefoinini  unb  eine  Sd)if?*H'erit.  lir  JßotlKbralc.  rin 
majfiBes  '-Baumert  im  gotifdicu  etil,  ift  »on  ljob,rm  flltct. 

(1  ii.  2  Pb.  3tit»rt.l 

3)  «labt  im  norbamrrif.  Staat  ^ruujtribanitn,  am 
Tclamare,  24  km  ^SSO  von  ^iiilnbrU>f)in r  mit  (1880) 
14997  Sin».,  unter  brnrn  Biete  Icutfdjc  fi"b.  lir  Stabt 
fmt  grofje  Sd)ift*baul)öfr,  rinr  31  f  abernte  unb  rin  ttKolo= 
gifdjr*  Seminar  jur  {vranbilbunu.  »on  «aptiftenprebigern. 
P.  Würbe  1643  Bon  2d)ii'ebrn  grgrünbrt  unb  ift  bir  ältcfte 
«tabt  im  Staate.  [Pbcn.J 

dtieflerfirlb  (ipt.  tid)<fetrrfit)lb).  Stobt  mit  (1881)  12221 
l*inip.  in  bcr  engl.  Wrafidjaft  Irrb»:ft)irc ,  befifol  umfang; 
rrirbe  ^nbrifntion  Bon  Spibcn.  2£r>U -■,  Seibe;  unb  ¥aum> 
wollftoffen.  löpferrien  unb  Pifrngicftcrrteit.  3n  ber  Wäb,e 
finbet  ftd>  ergiebig«  Bergbau  auf  flobje,  Pifcn,  3Hci, 
.Ralf.  P.  ift  eine  frh,r  alte  Stobt,  bir  idjou  SRöntrr= 
jeiten  rine  Station  aui  brm  SHege  »on  Irrbtj  nad)  f)atl 
bübrtc;  berühmt  ift  bir  ?WcrbrtligeihJRird>r  mit  70  m 
Iwbrm,  getounbeuem  limn.  [(vb.  bitter.] 

Pbrfterfieib,  Wrafrntitcl  bcr  ftomilir  Stont)ope,  f.  b. 

Ptieftcrful*  3«let,  fdjmaler,  irbr  tief  cinbriiigenber 
Mcere*arm  an  brr  W^Scitc  brr  .f>ubfon*bni  in  WJlmerifa. 

fftirftfrffife  f.  .flnferci. 

CFtltftcrJNcniuii.  licfelbrn  finbm  auf  einem  bidjt  bri 
Ptjefter  gelrgrnrn  ^lafc.  11k  Woobcc  genannt,  oiifang* 
Mai  irbc*  jjabre*  ftatt.  1er  Wogiftrat  ton  Ptn-ftct  ift 
ber  Wcnitiintcmrrimer.  Ter  £miip»förbrrrr  unb  ^totritor 
bti  IMatje*  ift  brr  £cr«og  »on  JlWftminftrr,  beffen  b,oupt= 
födjlidjfter  !HM)iifi|j,  Paton  ljütl,  in  ber  Wä>  liegt.  la* 
lHuiptf(id)lid)flc  «eiinen  bei  Vlatie*  ift  ber  Pljeftrr  rup,  ein 
.fianbitap,  wrld)c«  über  eine  liftanre  Pon  2'/4  englifrben 
"Wleileu  grlaufrn  U'irb.  Irr  au?gefetf»e  l4?rei#  betrögt  700^ 
ii iib  erreirbt  mit  Pinffl^cn  in  brr  iKigel  eine  ^»6b,e  Pott  ca. 
inOo  t.  P.  ift  brr  ättefte  9tennpla(j  Pnglanb^;  rS  tvtrb  be 
baiipte»,  bafj  er  fcb,on  \ut  ^ömrr jrit  rriftirt  Ijabr,  Vorauf  audi 
bir  nodi  brüte  mol)l  rrtjaltriir  :>ii)inermauer  rjinivrift,  n?rld)r 
ben  3ienupla|>  einfafil.  "flu*  einer  alten  Stnbtdironif  geljt 
l>ertor,  bafc  fdjon  im  ^nrjrr  l'.ll  ouf  bem  iBoobec  \n 
PMtrr  ein  Nennen  fiatit'niib,  brffen  s|'rei4  rine  filbernc 
Wlcdc  tt-ar,  unb  e»  eriflirt  eine  Drbre  bee  .König* 
.fcvtiuid)  VIII.,  lreld)c  beftinimt,  baft  Pljrftrr  alljäl»li'dj 
rin  SRcitmn  um  eine  filberue  Wlorfc  ftatlfinbrii  foll. 

TPiraf  u.  i'rbnborff  1 

(Fbrtib,  maforrtifdir  U'r.ieidiiiung,  f.  Jt'tib. 

öbrtUer  f.  x>.  w.  (letitct,  f.  b. 

ChPv.,  boton.«bt.fflt  $ian(oi«$ulflie(f(|cboUirc 


(ipr.  id>WQtjrl)).  grb.  2.  3uli  1796  ju  ^axii.  geft.  24.  Ir.v 
1840  ju  JJreibutft  im  9?reiegau.  (Hist.  des  üraphidc.  s,  21 
2ilit./ilar.  1*24;  Kiinfioruin  et  Hyssonmi  illi^tr.,  ebb.  1887  h 

GtycMlet  (franj.,  fpr.  |d)t»alrl),  b.  chcval  a,»fetb,  lat.  ia- 
ballusWanl,  bfll.  ital.  cavalletto),  $fcrbd)cn ;  Jolterbanl; 
Staffelei;  Steg  an  Snfttuntrnten. 

CheTBlier  f.  ÄaPolter. 

GVtnlier  (fpr  fdjwaljrl)):  1)  Sulpicr  ^aul  P5uil  = 
laumr,  ftanj.  ^cidjner,  grn.  ©abarni  (uadj  riiirm 
\  näenborf,  bon  tuoer  frinr  rrften  3"d)nungen  batirte),  truibc 
j  13.  3au.  1H01  in  ^?ari«  geb.  unb  ftarb  auf  feinem  Raubbau* 
!  ju  «ulrnil  23.  Wo».  1866.  9tad)brin  et  jurtfl  al*  Sirtba> 
nifrr,  bann  al*  vDlobc=  unb  Woftümjeidjnrr  feinen  llutet 
ball  ertoorben,  bcröffentlidjte  er  in  bet  Siobrjettfdjrift, 
Lcs  gons  du  tnonde  eine  iVritje  rporbemad)cnbrr  üitbo- 
grap()ieu,  in  brnrn  rr  bao  leichtfertige  i'rbeu  bei  ^otifet 
ilugeiib  bumotiftiid)  be^anbelte.    laljin  gctjötrn:  Les 
Lorettes,  les  Actriccs,  les  t'ashionatile»,  les  Artistes 
lcs  Ktudiauts  de  Paris,  les  Bals  maoijues,  la  Vic  des 
jeuncs  hommes  u.  bgl.  Später  mochte  et  in  feinen  blättern 
eine  rrttftere  9luffoffutig  grltrnb,  inbem  er  bi«  Wrbrjfitc 
teile«  au*fd)ii?cifcubrn  Itcibene,  ba«  Pleub  ber  Lebemänner 
fd)ilbette.   Srbliefjlicb,  jog  er  aud)  bie  Sd)loäd)en  uni 
»ob>itfit  ber  gefitteten  2öelt,  bie  efjelidjen  ,Herwürfnifff, 
bie  Selrügereien  ber  ftranrn  te.  in  feinen  Weftd)t*freH 
unb  fd)ilberte  birfelben  teil«  im  Charivari,  teil«  in  bcr 
Illustration.    1849  reifte  er  und)  Puglaub,  tro  ih,m  bat 
Plenb  bes  t'onboner  ^roletariata  ben  Stoff  ,}u  iatrtrtidjcn 
^eidjnungen  lieferte.   Seit  ben  50er  3"^««  gab  er  je 
bod)  bir  fünftterifdjc  Itjiitigfeit  auf  unb  frljrtr      brr  3>c 
fdxiftignng  feinet  3u3"ib,  ju  medjanifdjen  unb  matbemoi 
tifdjen  Arbeiten,  uitiid.    Seinen  ^ar»lreid)eu  ,Seid)iiungcn 
»erbanft  lwuptföd)lid)  bie  t'ittjogtapbie  in  gfranfreid)  itjtcn 
grofjrn  9lnffd)n»ung.    Ptne  gute  4lu*it»al)l  berfelbrn  ift 
untci  bem  litel  Oeuvres  cIkumos  de  (iavarni  mit  Icrt 
»on  3hIm  3n«i".  ^b,.  (Montier  unb  ^aljoc,  yaxii  IMS, 
ertd)ienen ;    eine  anbere  Sammlung   unter   brm  litcl 
Perlcs  et  parun-s,  s4>ariö  IH-V).  3tgl.  Wrfrolog  in  brr  ,Seit 
jdjnft  f-  bilbenbe  «unft  II,  5Peibl.,  S.  23.  32  ff.  [Wu»bet.| 

J)  Dlidjael,  ftaniöfifd)er  'Jiationalöfoiiom,  geb.  13.  >n 
ISO«  ,iu  Vimoge«,  geft.  28.  Wob.  1*79  \u  »Bfontpeflici, 
lviirbe,  auf  einet  polt)ted)nifdKU  unb  auf  einet  lferflbaii= 
fcbule  au«gcbilbet,  lut^  Bot  9lu?brnd)  ber  3»lire»olutirn 
ale  ^itp/nifii*  im  lepart.  bu  Worb  ougeftrllt.  "4'om  Saint 
Simoui«muö  Irbtjaft  ergriffen,  übernahm  er  bie  JKebaftirn 
bc*  birfer  iNirl)tung  angrljorigin  „Oilobe",  arbeitete  oiut 
für  anbete  foünliftijdK  '-Blattet  unb  tpurbr  toegen  feiner 
Angriffe  auf  (%  unb  Familie  glrid)jeitig  mit  bem  „bödi 
ften  Unter*  Pitfantin,  ju  beffen  „Watbinälen"  P.  firb  \AtiU, 
PorPicndit  geftellt,  1832  p  1  $al)t  Weföngni«  Beruttcili. 
erhielt  aber  nod)  Bor  ?lblauf  feiner  Strafirit  Bou  Ib'f« 
ben  Auftrag,  Worbamerila  ,iu  bereifen  unb  bort  bo*  üttaffa 
ftrafien  unb  Pifenbal)iiujefrn  ju  ftubiren.  i.'itIerorifd)e*  Sic 
fultat  bieier  Weife  fmb  bie  Kettres  sur  rAmeriquedu  Nonl. 
2  «be.  1836,  3.  «uff.  1838,  unb  llistoire  et  dewripti«D 
des  Toies  de  communicatinn  nnx  Etats-Unis  et  des  in- 
Ysux  qui  en  döpendent,  2  Sbe.  1840—42.  1£38  »utfc 
P.,  ber,  wie  bie  mciflen  "Jlnljiuiger  St.  Simon*,  fid)  »od 
frinen  ftüb.errn  Anfdmuiiugeu  balb  »oltftänbig  abwanbif. 
Staatsrat  im  aufterorbentlid)en  lienfte,  bann  9Jiitglieb 
be*  Conscil  sujierieur  du  Commerce,  1840  an  Strllr 
Woffie  iprofeffor  bet  politifdjen  Ötoiiomie  am  Cvüip 


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Chevalierd'or. 


  f>27 


Cri)ftrciil. 


de  France,  1741  Ingenieur  cn  chef  des  Mines.  1845  -46  |  Herfen  nnd)  einer  öon  Q.  angegebenen  unb  fpäter  öun  ffnr; 
Trputirter.  Würbe  er  al*  ^rfitninblcr  öon  feinen  frfinfc '  rington  mit  groftrm  Erfolg  benutzten  üllrthobe  nngeftrllt 


löUiierifcfceu  95.Vtljlerti  nidjt  wirber  inä  Parlament  gefrbidt. 
SlVthrenb  ber  ^rbriiarrröolution  trat  er  in  ber  Revue  des 
Deux  Monde»  unb  in  jwei  frlbftünbigeit  Srfiriften  als 
©cgner  be*  ©ojialismu?,  befonbere  8.  platte«,  auf.  Seit 
1851  «Dlitglieb  brr  SKabemie  »luirbe  er  iiad)  bem  Staate 


Würben.  |Wretfrt)rt.] 

Cfcföanbier  be  Sali  rdmei  fpr.  fdjwangbiet)  b'walbrolmt). 
3ean  ^ierre  WapoNon  ftugene.  fran^.  ^olitiler,  geb. 
17.  «ufl.  1810.  jjrff.  2.  Tejentber  1878  in  i»nri*,  trat  au* 
iubuflrirLleni  $Mrfung«(rri»'  ali  Hiegierung-jfanbibat  1859 


ftrrid)  Staatsrat  im  orbnttlirtjnt  Tienfl, 


ator,  Wrofj=  in  ben  Wefetigebenbcn  JKcrper  mib  2.  3<"i.  1870  als  Wi* 


offijier  ber  ßf)rrnlrgion  unb  1862  ^rfiRbritt  ber  franjiö= 
fifd)cn  Srftion  ber  internationalen  3urb  ber  2.  2Öeltaua= 
flellung  in  Sonbon.  <S.i  ,uil)lreid)e  fd)riftflellerifcf)e  *t= 
briten  bewegen  fidj  jumeift  auf  beut  Webiete  be*  Iratilport; 
Wrfen*,  be#  (Helbwefeue  unb  ber  $>aubel*politif.  (*r  gebärt 
brr  riiglifdjen  Sd)itle  an  unb  ctjornftrrifirt  ftd)  als  ent< 
fdjirbener  Anhänger  bti  (">rei^anbeUfl)ftem«.  toir  überhaupt 
ber  liberalen  "Hntioiialülonomie,  welrt)e  Sichtung  er  aurh 
prattifrb  unb  agitntorifd)  öerlrat.  Pbenfo  war  ein 
fMtiptförberrr  be«"  fraiij5f1ici)=rtiglifd>tn  .ftanbrUöertrag* 
öon  1860.  fflja*  leinen  Schriften  an  liefe  abgeht  erfettt 
er  leilweife  burd)  fchöne  TarftrDung.  Hufter  ben  fdjon 
flrnannten  Sdjriften  ift  C.  Serfaffer  öon:  Introduction 
aux  R«|i|K>rts  du  Jury  international,  1868,  brutfd)  von 
3-  I*.  £>orn  unter  bem  litel:  Tie  SBeltinbufrrie  in  brr 
^weiten  £älfte  be«  19.  3ahrt) ,  ©tuttg.  1869;  Des  Interets 
rnateriels  en  France,  travaux  puhlics,  routes,  ranaux. 
rhemins  de  fer,  1837,  7.  Slufl.  1848,  brutfd)  öon  f inbner 
Stitttg.  1838;Cour8d'econotnie  politique,  3  3<be.  1842-50 
($b.  3  aud)  unter  bem  Titel  La  Monnaie,  1850,  2.  Hufl. 
1855,  58  u.  fifi;  brutfd)  öon  3  <S-  born,  «eip*.  1856);  Essais 
de  politique  industrielle.  1843;  L'Isthme  de  Panama. 
1844  ;  La  liberte  aux  Etats-Unis,  1849:  Examen  du  Sy- 
steme protetteur,  1851;  Question  de  Tor,  1853;  De  la 
baisse  probable  de  l'or  etc.,  1859;  L'Expedition  du 
Mexique,  1862;  La  Mexique  anrienne  et  moderne,  2. 9lufl. 
1863;  Ii?  Monopole  et  la  libertö,  1867;  (Komment  un< 


nifter  be*  ^intern  in  bai  liberale  ÜRiiiiftrrium  Clliöier 
ein,  mit  bem  er  10.  9lug.  1870  feine  (httlaffuttg  naljm, 
11m  fid)  in  bn*  l'riöatleben  jimief  tiiiieljen,  nnrtibein  er  ba* 
^lebis.jil  öom  X.  Vlai  1870  meifterlidj  in  Sjene  «cfctit  hatte. 
P.  ifl  ber  ü'erfaifer  einiger  flefdjd^ter  3nftni(tiuiieii  über 
2Ltalbfultiir.  [ö.  aä»rbell.] 

C'heTanxl^yersffranj.,  fbr.  fd)trol)lefd)et)»,  leidjte  Seiler, 
ö.  cheval  tyUtb  unb  le"ger  leidjt,  f.  .fiaöallerir. 

Cljröiet  4»iD«  (|pr.  tfdjiipjot  rulle),  ein  an3  1»orpl)Dr 
befteljenber  (Hrbiraejug  lang«  ber  (ürtn\e  öon  Pitfllaiib  unb 
Srt)ottlanb,  ber  ftd)  im  eigentlichen  («beöiot  .^ill  892  m 
l)od)  ergebt.  Tie  Cberflfld)e  ifl  gröfttenteiL-  flad),  öirlfadj 
moorig,  jumeift  aber  mit  üpöi(\rm  Wraerond)«  bebeeft,  auf 
bem  bie  berübmten  P.  Sdjafe  gc,ind)tet  »erben.  [(*b.  iKilttr.j 

G^t»ittr  (tjebr.,  öielleid)t  .Torfbtiöoljner"),  ein  ©lamm 
ber  (anaanitifrljen  UrbeööUerung  in  ^aldftina,  ber  fruljer  in 
ber  Witte  be«  l'anbe«,  jur  3"*  3fl'"b8  in  €itt)rm  (1.  Woj. 
34,  2)  unb  jur  3«*  3ofun4  weiter  S  in  (Üibeon  <3of.  9,  7», 
feftljaft  »ar,  fpfiter  aber,  üielleidjt  erft  nad)  feiner  ^urttrf = 
brtlngung  burd)  bie  eingeroanbertrn  3*taelitfii,  tveit  n&rb- 
linjer  in  ben  Wegenben  am  f>ermon  unb  bem  nörblirbe« 
Libanon  h?ol)nte  (3oj.  II,  3;  9tid)l.  3.  3;  2.  Som.  24,  7). 
Seilte  iKrfle  rourben  erft  öon  Salomo  froupflidjtig  gr; 
ntad)t  (1.  «ön.  9,  20).  [:NufH| 

G^mean  <fpr.  fdjewro^),  Hutten  2l)fopl)tle  ^teitri, 
bouapartiftifdier  «taat^tnnnn,  geb.  28.  Kilpx.  1823  \u  t'aricv 
würbe  184x "^räfelt  br*^lrb«d)e'2epartrmentc,  bann  Weiterai 


Uiition  röbiMit  8a  prosperite,  1871;  Des  moyens  pour  irfretilr  im  s)JJtttiflcriutn  br*  3mtern,  18-51  StnaWrol,  br 
un  Eutt  de  refuire  ses  finanres,  1875;  öerldjiebene  ffir  bie ,  lleibetc  nadjeiuatibcr  bie  ^rofeffiireu  ber  Voire  3nfe"rirure, 


Revue  des  Deux  Muniles,  .Tnurnal  des  Debats,  Diction- 
naire  «rEronomic  politi<iue  unb  Journal  des  F^ono- 
misU's  gelieferte  ?lrtifel  finb  gefammelt  erfd)ienen  unter 
bett  Titeln:  Lettn's  »nr  l'orgatiisation  du  travail,  1848; 
(^uestiom*  politiques  et  sociales,  1852.  f(*()rbrrg.l 

Cheyallerd'or  ober  für)  Chevalier,  frmi)iififet)c  Wolb- 
mftiiK  (Louis'dor).  unter  Vubipig  XV.  ,»uerft  geprägt. 

Gbcvallier (fpr.  fd)ieal jelj):  1)  3  en  n  $ 0  p  t  i  ft  e  <H  b 0 1 p b e , 
geb.  19.  ^uli  1793  yi  «angre*,  geft.  30.  »Jtoö.  1879  1.11 
f  arid,  ^tfarmajeiit  unb  C? Ijrmifcr,  eröffnete  in  ^ari$  eine 
■Jlpotrjffe,  würbe  'IWofeffor  ber  Pl>emie  an  ber  Slrttteifcrjule 
unb  rrbigirte  feit  1825  hai  Journal  de  cliimie  inedicale. 
Sdjriftrit:  Traite  des  reactifs  rhimiquea  (mit^aljett)  1824, 
3.  ülufl.  1829 — 30;  Dictionnaire  des  drogueg  simples  rt 
comiKis^s  (mit  ».  iHidjarb  unb  Wuilleinain)  182ß  -1829; 
T>ictionnaire  des  alterations  et  fnlhitications  des  sulistanres 
ulimentaires,  medieainenteusns  et  rommentiales,  6.  'Änfl. 
l)r«\.  ö.  2*<utbrinu>iit  188JJ;  Traite  des  desinfecUintii  snus 
le  rappurt  de  Thygiene  publique,  1862.  [2t!ci#.] 

2)  lemple,  geb.  19.  Olt.  1794,  geft.  4.  3io\>.  1873  \n 
{torrow  SlMelb  bei  Bonbon,  Wirfle  1835 — 71  al*  ^refeffor 
ber  Wntt)cmatil  ttttb  "Jlftrouomie  an  ber  Uniöcrfitiit  Tun 
Ijam,  wo  aud)  1840  l)auptfäct)lidj  burd)  feine  ¥emü()uitgrn 
ber  5*au  einer  Sternwarte  ju  ftaube  (am,  an  weldjer  \n- 
erft  in  ttnglanb  fnftematifdje  iBeobadjtuitgett  ber  Sönnern 


:Hl)6iif  unb  julrttt  ber  Seine.  1860  jum  (Hrofjoffi \irr  brr 
(Hjrenlegion  beförbert,  würbe  er  1865  Senator.  ")la<i>  ber 
'Nieberinge  uou  Söörtl)  (6.  ?lug.  1870)  unb  bem  iKiirftritt 
Clliöier*  iibernabm  er  unter  ber  ^räfibrntfdjdft  be>j  Wrafrii 
■i»alifao  ba«  Winifteriittn  bti  3itnent.  9<ad)  bem  Stnr\e 
be*  Änitcrtmit*  (4.  Sept.  1870)  jog  fid)  1f.  in  bao  ^rii«at= 
[eben  turürf,  bi*  bie  *eööllentng  be*  9lrbed)e-Tepnrtemriitd, 
wo  er  nl*  i?rnfeft  unb  Äeiternlrat  Wieberljolentliri)  ge= 
wirlt  Ijatte,  4.  Cft.  1885,  it)n  in  bie  Tepntierlenfainnter 
lenfjlte;  er  natjm  feinen  Sit  auf  ben  SPfinlrn  ber  Union 
ronferöarrtce.  Cttelle:  JJ.  Äibe^re,  Biograpliie  des  5«9  Dc- 
putt5«.  fari*  18^6.  [0.  Jöebell.] 

ffl)(örcmont  (fpr.  fdjdw'rmongl  Ruinen  rincr  ?»iirg  SD 
öon  l'üttitt),  bie  ben  lotljringiidjen  ^ter.tögett  in  ibrett 
.ttämpfen  mit  ben  |äd)fifd)fit  itaifrrn  aU  Stü|)puii(t  bieute 
unb  im  3«bre  980  jerftört  Würbe,  flu  ibw  Stelle  ftel)l 
je|jt  eine  al$  !C}alltal)rt#ort  befttd)te  Warieufn pelle. 

ffbcörcul  (fpr.  idjewrölil),  UJidjel  Eugene.  Pljemifer, 
geb.  31.  'Jlng.  1786  ju  Finger«,  geft.  9.  Vlpr.  188!)  in 
^aris,  ftubirte  in  $ariä  bei  illaugueliii,  würbe  1813 
i»rofeffor  ber  pljufilalifdjen  fflJiffrnfd)aften  am  tfollegr 
eijarlemagne,  jp<iter  ^rofeffor  ber  Gbemie  unb  Tireftor 
ber  JVirberri  in  ber  töniglirfien  Waitufaltttr  ber  (So- 
belin?, t^r  würbe  182«  i*rofeffi>r  ber  l«t)emie  au  ber 
tttabemic,  1830  am  3«biu  be*  plante*  unb  trat  1879 

40« 


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in  Ruheftanb.  Seinen  tRuhm  begrünbeten  bir  Recherche* 
chimiques  sur  les  corps  gras  d'urigine  animalc  1823, 
ein  Söerf,  für  ba*  er  nodj  30  3"hrr  ipäter  einen  9lational= 
banfbon  120O0  tränten  erhielt;  e*  brnrfjte  bie  Xarftellung 
ber  Steariitfer.ien,  bic  ftadmbmuiig  bec  ^Jflanjeneffenjen, 
ben  ©ebraud)  ber  ßlfäure  beim  !ß)eben  ber  Söolle  u.  a. 
Üi'iriiüg  finb  aud):  Considlrations  generalcs  sur  l'analyse 
organique  1824.  Hon  feinen  Schriften  übet  bic  Färberei 
finb  bie  testen:  Recherche«  chimiques  »ur  la  teinture 
1862;  Des  coulcurs  et  de  Ieurs  applicationa  aux  arte 
industriels  ä  l'aide  des  cercles  chromatiques  1864.  Später 
befdjäftigte  ihn  bie  ©efehiebte  ber  Chemie:  Histoire  de» 
connaissanecs  chimiques  1866;  Uigtoire  des  principales 
opinions  de  la  nature  des  corps  1869;  Rcsumö  d'une 
histoire  de  la  mattere  1878.  —  Sgl.  Nouvellc  biographie 
universelle,  Hb.  X. 

Ghenrenfe  (fpr.  fdjrwröhT),  Stäbtdjen  im  fronj.  Dep. 
Seine=et;Dife  (3*le  be  ftrance),  an  btt  $belte,  mit  2Beifo< 
gerbereien,  Äorbmad)rrrien  unb  (1886)  1855  Grinw.  Hei 
6.  bie  Ruinen  einer  früheren  Hurg.  [Hohnhof.] 

$ie  Haronir  P.  würbe  1545  bon  5rani  I-  ju  einem 
•£>«,l°gtam  erhohen,  bon  Cubwig  XIII.  p  einer  Vairie; 
c4  gehörte  eine  Zeitlang  ber  ftamilie  ©uife,  juleht  bem 
6laubiu*  bon  Lothringen  (geft.  1657),  fiel  bann  an  beffen 
©etnahjin  Warir  bon  Äohon  (f.  b.),  1667  an  ben  (Snfel 
ihre«  erfleu  ©emnbL\  Ponnftable  be  l'ubne*,  Phorie«  bon 
9llbret,  welcher  juiglricb  ben  2itel  $er,)og  bon  ß.  erhielt. 
1692  tanfd)te  «ubwig  XIV.  G.  gegen  bie  ©raffchaft  SRonb 
fort  rJtmaurb,  ein.  [ff-.] 

6be»ron  (fran,j.,  heralbifch),  Sparren,  f.  b. 

(Jbedenne  (fpr.  fdu  enn)  ,f)auptftabt  be*  norbameril. 
Xerritorium*  2Htjomitig,  1850  m  ü.  3W.,  171  km  9t  bon 
Denber,  mit  (1880)  3456  GinW.  6.  brtreibt  brbeutenben 
Hiehtmnbel.  £ier  befinben  fidj  bie  Vlafdjtnenwertftätten 
ber  llnion'Vacific^ifenbahn.  [eben.] 

G  betone- St  off  eTfrbeS  $bänomcu  (fpr.  tjchehn  =  f»ob> 
fdje*— ),  ein  nach  ben  irlänbifdjen  «rjten  Gbetone  (geft.  1836) 
unb  Stofe«  (geft  1878)  benannte«  unb  juerft  befchrirbeneä 
prognoftifcb  bebeutfamea  flrantheitöfömptom.  (*«  befteht  in 
einer  auffälligen  Heränberung  be*  gebjöhnlidjen 
9ltmung*ttopue-,  wobei juerft eine 91  n \aty anfangi flacher, 
allmählich  immer  tiefer  unb  intenfiber  loerbenbei  unb  ebenfo 
toieber  in  betniclben  Herhältniffe  abiiebmenberVltemjnge  auf 
einanber  folgen,  u?orauf  eine  längere  Unterbrechung  ber 
9ltmung  (9Uempnufe)  eintritt,  bann  lieber  finbet  ba?felbc 
Gte*cenbo  unb  Xecte*cenbo  ber  9ltmuitg  ftatt  u.  f.  lo.  lie 
Stauer  ber  9ltempaufe  fann  toerbältniemä&ig  enorm  groft 
fein  (angeblich  bis  ju  40  unb  50  Scfuuben);  in  auberru 
Sötlen  ifl  fie  biel  fürjer;  bie  ,«Jabl  ber  einer  9?efpiration*= 
phofe  nigehörigen  9ltem,iüge  fchwanft  ebenfalls  erbeblid) 
(5 — 30  unb  mehr).  2Ba*  Hrfarben  unb  tfntftrljungätvrifr 
betrifft ,  fo  febeint  bem  ^thänomrn  im  allgemeinen  eine 
Störung  in  ber  Hlutjirfnlation  be«  ©ehirn*, 
unb  fpcjiell  jene«  ber  9ltmuug  borftehenben  leben*; 
Wichtigfteu  ftiruteil*,  be*  berläugrrten  Warf* 
(f.  9trt.  ©ehirn)  ju  ©runbe  p  liegen.  fann  fid)  babei 
um  eine  quautitatitoe  Verringerung  ber  bem  ©ehirn  ,ui= 
fliefeenbrn  Hlutmenge,  obrr  um  eine  qualitativ  beränberte 
Hlulbejdjaffeuheit,  al«  Jyolge  bon  ©ehirubrud  (liei  (*r= 
Iranfungen  be*  ©ebirae  unb  brr  Öeh'rub»>iite),  aud)  bei 
fa^toeren  Jf>erj=  unb  ßungenaffeftionen,  Hlutberluften  jc. 
hanbeln.    9luffäUig  ifl,  ba§  ba«  CSt.  «pfadnomen  bei 


einer  burdj  bie  genannten  Aranfliriten  brbingten  "Präbi** 
pofition  burchgeiviffenarfotifcfae  Wittel  (Cpium,  Worpbium, 
Sbloralhbbrat,  Hiomfalium)  önfterft  leicht  herborgerufen, 
burth  öinatmen  bon  9lmt)lnitrit  —  welche*  bie  Äopfblut 
gefäfjc  ftärfer  füllt  —  bagegen  jum  Herfchtoinben  gebracht 
Wirb.  ®<wö^rtlid)  tritt  r*  im  (jrnbftabium  ber  genannten 
ftranfheiten,  befonber9bei  fd)Weren©et)irnhautent^ünbungen 
©ebimblutung,  $er)f(apbenfehUrn  u.  f.  w.  in  Herbinbung 
mit  anbauernber  Hewufjtloftgleit  (Sorna),  öfter*  aud)  al» 
faft  unmittelbar  bem  lobe  boraufgebenbe*  (präagonifchi*) 
Smnptom  auf.  Tai  6.«St  Phänomen  wirb  babjer  biel 
fad)  al*  ein  ben  Zob  birelt  antünbigenbe«  Leithen  be 
trachtet,  Wa*  ei  iebod)  im  allgemeinen  nicht  gerabe  ift, 
Wenn  ti  auch  al*  9luSbmcf  fdjwerer  ^irfiilation*-  unb 
(^rnä^rung*ft5rutt(j  be8  ©ehirn*  notwenbig  immer  einen 
fehr  erufien,  ba*  Sehen  mel|r  ober  weniger  erheblich  be 
brohenben  Ärani^eitc-utflanb  anzeigt.  [(^Ulenburg.] 

C^a^  flpt-  fdjefi):  1)  Wntoine  «<onarb  be,  geb. 
15.  3an.  1773  au  "Jceuilll).  geft.  81.  «ug.  I*«  «t  $ari» 
franiöfifcb.er  Drientalift.  tfr  War  ber  erfte  Htofeffor  ber 
San*frit  am  College  be  ^rauce,  ba\u  ernannt  bon  SJub 
mig  XVU1.  Sgl.  feinen  Discours  prononi;(5  au  Colleg. 
Royal  de  France  ä  l'ouverturc  du  cours  de  langue  et 
do  litU5rature  Sanscrite,  Ijjarii  1815.  9lbgefef)en  bon 
einigen  fleineren  9lrbeiten  (jj.  H.  einer  Überfehung  bei 
"I)ajfirtbatta=«pifobe  au*  bem  5Hämät)ana,  $ar.  1814)  ift  et 
namentlid)  befannt  burdj  feine  9lu*gabc  unb  Überfetjiin^ 
be*  Srama*  Safuntalä  (La  Reconnais&aucc  de  SatwuiiUla, 
Var.  1830),  ba*  er  au*  einer  ber  bengalifeben  Wejenfion 
augrhöngen  ^nrifer  ^aubidjrift  l)erau*gab.     fSöiubiid)  ) 

2)  SßJilhelmine  fihtiftiane (^elmina)  bon  (F.,  geb 
b o tt  » l e n d e ,  ©altin  bei  bor-, <?ufelin  berÄarfcbin  (f.  b.). 
beten  l'eben  Tie  befefarieb,  geb.  26.  3an.  1783  ju  Herlin,  geft 
28.  ftrbr.  1856  ju  ©enf,  1799  mit  einem  Harou  £aftjri 
bermählt,  1800  gefcb,ieben,  ging  1801  nach  ^ari*.  wo  fu 
1803  ben  Crientaliften  ß.  heiratete-  1810  trennte  fir 
Hrtj  bou  ihm  unb  tebttc  mit  ihren  beiben  Söhnen  nach 
leutfcblanb  jutücf,  wirtte  bort  mit  rücffirhtflojem  (?ifet 
für  bie  Hetpflegung  ber  Hetwunbeten  unb  lebte  abtrechfelnb 
in  .Oeibelberg.Hetlin^teöben.ajien.lWüncheii  unb  $ah*  in 
nahem  Herfel)r  mit  ben  litterarifdjen  unb  mit  ben  ^ofheifen 
3Hit  3ean  5)$aul,  Qfrau  b.  ©cnli*,  ftxitbx'uf)  Sd)legel,  e 
2.  91.  ^>offmann  unb  ben  übrigen  iRoinantifem  perfJnlid) 
nahe  befannt,  bewegte  fie  ftch  auch  al*  Scfariftftellerin  garu 
in  ber  romontifdjen  Dichtung,  betfafttc  zahlreiche  lorifaV 
unb  cpifd)e  ober  Ijalbepifdje  ©ebicfjte,  Romane  unb  91c 
betten,  bon  benen  2iecf  „Ginma*  Prüfungen"  1817  für  itjr 
befte4  2üerf  ertlärte,  einige  bramatifchr  Herfud)e(2ertbucb  ju 
3Beber*  l*uri)antl)e  1821),  ein  iKeifehanbbud)  für  9llben 
wanberer  burd)  Öftemid)  ob  ber  (*nne,  Salzburg  üttl 
Steiermarf  (»Uorifa"  1833)  unb  inl)a(tlid)  interrffant« 
lenfwürbigfciten  (»Unbetgeffene»" ,  2  Hbe.  %tip\. 

911*  Überfeherin  wie  al*  Jidjterin  formlo*,  pbantaftifd; 
jerfa^reu,  ohne  tünftlerifd)e  Seife,  Älatbeit  unb  Siehe: 
ljeit,  hat  fie  für  Wahre  ^oc[tt  fo  biel  Wie  nid)te  geleiftri 

3)  ULM  l  he  Im  bon,  dlteftn  Sohn  ber  bor.,  geb.  au 
»Pari*  21.  Wärj  1806,  geft.  jtt  3öien  14.  Wim  l^- 
ftnbirte  in  Söien  ^ilologie  unb  ©efd)ichtc,  jpäter  in 

j  9JJünd)en  Re(^t*wiffenfchaft,  ^og  aber  1831  mit  Spinbin 
I  nach  Haben-Haben,  um  ganj  ber  Scbriftftellerei  ju  leben 
unb  war  al*  Rebafteur,  JeuiUetouift  unb  Romanbid)trt 
'  feit  1847  in  greibuTg  i.  Hr.,  feit  1848  in  Pöln,  feit  1850 


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in  SBien  tf)Atig.  3n  feinen  jaljlrridjen,  in  berfdjiebenett 
3eitfdjriften  jerftreutett  &rj£htungen  mar  Spinbler  fein 
Sorbilb,  bai  er  burd)  i'ebenbigtrit  unb  2Batj*tyit  *>*t 
TarfleUung  mitunter  fogar  übertraf.  Hudj  jmei  flünftler' 
brauten,  b,eralbi(d>e  Schriften  unb  eine  inhaltlich  reiche, 
burd)  originelle  Schilberutig  anjiebcnbe ,  burd)  £erbhcit  bei 
Urteild  über  feine  SWutter  aber  berlefcenbe  Autobiographie 
berfafjtr  er,  4  Sbe.  Schafft.  1868-64. 

[2  u.  3  ftraitj  Wunder  ] 

tfbjabrc'ra  (fpr.  fta»),  QJabtiello,  ital.  Sinter,  geb. 
8.  3uni  1552  in  Sabona,  geft.  ebb.  14.  Ott.  1637,  tarn 
aI8  Pnabe  nad)  9tom,  too  er  "öaultid  «lanutiu«  unb 
Sperone  Speroni  tennen  lernte,  war  bafelbfi  flammerl)err 
beim  Äarbinal  Gornaro,  mußte  infolge  eine*  Sited«  9tom 
berlaffen  unb  lehrte  nad)  Sabona  jurfld,  too  er  fortan 
ganj  ber  SJorfic  unb  i'itteratur  lebte  unb  ftd)  all  Siebter 
grofje*  Anfehen  ertoarb.  fll*  lb,rifd)er  Siebter  ift  er  noch 
immer  gefdjäbt;  bagegen  fmb  feine  epifchen  Sichtungen 
II  Foresto,  $enua  1653;  Le  guerre  de'  Goti,  Seneb.  1582; 
La  Firenze,  gtor.  1615;  Antadeide,  @enua  1620  tt.  f.  »., 
fotote  feine  bramatifdjen  Arbeiten,  toie  II  rapimento  dt 
Gefalo,  glor.  1600;  Gelopea,  Mottbom  1604;  Meganira, 
glor.  1608;  Alcippo,  (Benno  1614;  Angelica,  ftlor.  1615; 
Erminia,  Öemia  1622;  Ippodamiii,  ebb.  1794,  in  Welchen 
er  bie  alten  (Kriechen  nad)juat)mcn  ftd)  befhebte,  Idngft  in 
Sergeffentjeit  geraten.  Seine Operc  erfd)ienen  (unbollflAitbig) 
in  5  S)bit.  Seneb.  1747.  @u»e  Au«toaf)l  bon  SJolibori :  Poesie 
Ii  riebe,  »ennoni  e  poemetti  di  F.  C,  fflor.  1865,  unb 
Bon  fjraiicefia:  Poesie  liriche,  sennoni  e  poemetti  di  G. 
G.,  raecolti  ed  annotati,  Sur.  1873.  Sgl.  ©•  Sofft,  Lo 
stipite  dei  C.  in  Savona,  JJlor.  1886.  [Scartajjini.] 

Chlaje  (fpr.  tiabfrf)e),  bei  jootwnjcbeit  tarnen  f.  b.  m. 
Steffano  bella  tjiaje,  geb.  1794,  geft.  lSÖOaUSro* 
feffor  ber  Anatomie  ju  Weapel  (ttiebrre  Sierr). 

S^idDi  (fpr.  ItaDi),  Sincenjo,  ital.  ^iftorienmaler, 
geb.  27.  3uti  1787  ju  Gitta  bi  Saftello,  geft.  4.  Sept. 
1840  a!4  Sireltor  ber  SWalerfdjuIe  ju  Gortona,  bilbrte  fid) 
feit  1804  in  Som  unter  Gamuccini  unb  machte  fidj  be 
fonber«  burd)  ArcbitelturtntericurS  mit  genreartiger  ober 
ijiflorifdjer  Staffage  (Saute  in  ber  Abtei  Don  fronte 
"iloeHatia,  iHafael  unb  Ofra  Sartolommeo  im  Älufler  bon 
6.  Slateo  u.  bgL)  befannt.  'Jim  gelungenen  ftnb  feine 
effeltooD  beleuchteten  SarfteÜungen  bon  Wefcftorien,  A  (öfter- 
gangen,  5rtebl)ofen  tc,  bon  benett  nodj  2  im  Sal.  Sitti 
in  tjlorenj  brtoahrt  »erben.  Sgl.  Sragomanni,  Deila 
vita  e  delle  opere  del  pittore  V.  G,  {Jlor.  1841.  [2Rutf>er.] 

C?t)iamata  (ital.,  fpT.  ttatndta,  b.  ckiamare,  lat  cla- 
mare  rujen),  ^erborruf  im  Ib.eatrr;  Sdjrif tjeidjrn ,  batf 
auf  eine  Stelle  bertoeift. 

CfMini  »eto>io  (fpr.  (inni  toetfjo)  Reifet  ein  nodj  bem 
alten  ilaufe  fotgenber,  b.  1).  in  ben  fampanifdjen  Strnnb= 
fee  Sago  bi  ^atria  (22  km  lim  bon  Neapel)  ftiöinenber 
"Mrm  bei  glüfjdjeit«,  u<e(d)rl  im  Altertum  unter  bem 
Tanten  SlaniuS  in  jenen  Stranbfee  (i'iterna  *f)aluä),  au« 
ibm  aU  fiiternu«  in  bad  InrrVnifdje  Weer  flofj,  jeht 
unter  bem  burd)  iautumflettung  gebilbeten  Wanten  ßagni 
ober  Stegii  Sagni  10  km  toeiter  91  in  bai  Vlttx  mfinbet. 
t*r  entfpringt  auS  mehreren  CueUen  bei  Abella  am  ftufte 
be*  9Wonte  ^ergine  CDtott«  laburnu«),  Püfj  im  iBogen  bei 
Wola  uub  Haxxa  borbri,  bann  eine  Strccfc  bem  Notturno 
parallel  unb  wenbete  fid),  iiid)t  imfianbe,  bie  SaiibbUnen 
oer  Aüftr  ju  burdjbredjcn,  Zwäxt*  bem  See  ju.  Sdjon 


(£^tart. 

im  Altertum  flaguirte  fein  SSJaffer  unb  berpeftete  totitfuu 
bie  ©egenb,  ujoburd)  brfonberd  Acerrae  litt  unb  im  TOütel« 
alter  ein  2eil  fiampanienö  unbetoob,nbar  »urbe.  3m 
17. 3at)tlj.  erhielt  er  burd)  Äanaliftrung  bie  neue  3)tfinbttng 
unb  uim  Seil  ein  ganj  neue*  SBett.  [Sdjöner.] 

CTbianti  (fpr.  Ii.),  burd)  Weinbau  (über  ben  befaunten 
SSJeiit  gleiten  Warnend  f.  ben  Art.  3tulirnifd)e  SBeine) 
ital.  tanbfdjaft  in  ber  $robinj  Siena  (Zodcana),  begleitet 
im  "tt.  burrl)  ben  OTonte  belle  Stindje,  im  O.  burd)  ben 
^rato  3Ragno  unb  baS  Ambra^Zb^l,  im  S.  burd)  beu 
Ombrone  unb  im  SB.  burd)  baS  $efa>2t»al.  [Sd)6ner.J 

GMopi«  (fpr.  tfd)tO,  Staat  ber  Serein.  Staaten  tum 
3Ren!o,  grenst  im  91.  an  labaSco  unb  Campecb/,  im  O. 
an  Guatemala,  im  SB.  an  Xebuantepec  unb  ben  Sttflen 
C^ean,  f>at  43930  qkm  mit  219  735  ginto.  ^auptftabt 
(^riflobal  be  la«  Gafaä.  (£.  ift  in  10  Departement»  geteilt 
Älima  an  ber  ftüfte  b,eifj,  fonft  meift  milbe  unb  gefunb. 
«Dteifl  ebene«,  fruchtbare«  «anb.  Acferbau  (SDlai«,  3uder, 
3nbigo,  lohnen)  unb  Stiehjud)t.  Ertrag  be4  Aderbauei 
1879 :  1  046  500  $ef.  [$olatotoetb..] 

Gbiaramonte  Öulfi,  (fpr.  tt»)  ital.  Stabt  bon  (1881) 
9560  ttinto.  im  ffretfe  Wobira  (^rob.  SbratuS,  Sizilien), 
57  km  SB  bon  Sbralue  auf  einem  Sorfprung  ber  SJerg« 
fette,  bie  bon  Woto  nad)  faftrugiobanni  jieht,  mit  ^3rad)l- 
blid  auf  bie  Sitiifte  bis  Sicata,  in  gefunber,  gut  ange« 
bauter  ©egenb  mit  florn,  SBein,  Gliben,  ftaftanien,  6id)«n, 
Obuntten,  Agaben,  Oleanber  unb  Sranateu.  [Sd)öner.] 

Qbiaramöati  (fpr.  tu):  1)  Scipione,  ital.  öelebrter, 
geb.  m  Cefena  1565,  geft-  1652.  i&t  toax  $iofeffor  ber 
tof opt>ip  ju  $ifa,  grünbete  in  feiner  Saterflabt  bie 
Atabemie  ber  .Cffu*eati"  unb  berfafjtr  hittorifd)e,  mathe< 
matifdje  unb  aftronomifd)e  Sdjiiften,  barunter  Anti-Tycbo 
( j)eneb.  1621).  gegen  Il)d)o  be  Stab/  gerietet,  unb  Caesenae 
bistoria  etc.  (fe'cfeua  lüil). 

2)  Sarnabeo  f.  3Jiuä  VII. 

(tl)iorabdlle  (fpr.  tjaratodtle):  1)  ital.  ummauerte  Ort' 
fdjaft  im  Jcreife  unb  ber  Srobin^  Ancona,  an  ber  ßifrn< 
baf)n  Ancona^oligno,  16  km  ©20  bon  Ancona,  am 
1.  Ufer  bti  (Sftno,  mit  Sabal'  unb  ^apierfabrifen  unb 
(1881)  4476,  alä  @cmrinbe  5255  Ginto.  6.  berbanft  feinen 
Warnen  einer  groftartigen  Siftercienfer^Abtei. 

2)  6.  SJtilauefe,  ital.  Ortfd)aft  unb  ©emeinbe  im 
Areifc  unb  ber  <Brobin,)  Wntlanb,  7  km  SO  bon  SHailanb 
unU>eit  ber  Station  tRogorebo  ber  öifrnbob,n  Dtailanb« 
%<iacenja,  mit  (1881)  2219  dinto.  berühmt  ift  ba»  1135 
burd)  Sernb/>rb  bon  ßlairbauj  gegrünbtte  Siftercienfer« 
(tofier,  jtterft  S.  9Jlaria  bi  Soüeriano,  balb  <£.  genannt, 
ipeldjc*  1221  umgebaut  mürbe.  2>ie  jfirdje  gehört  bem 
Übergangdftile  an  mit  eigentümlichem  1501  unb  1581 
reftattrirten  Sadftetnturm  au«  bem  13.  3«hrh-  —  93flL 
Vi.  «afp,  Illustrazione  ....  dell'  abaaia  di  G^  Wailanb 
1842.  [1  u.  2  Schöner.] 

Ghiari  (fpr.  tU  ital.  flreUftabt  in  ber  Srobinj  Sre4< 
cia  an  ber  ^ifenbahn  Vtailanb Verona,  33  km  3B  tun 
Sre«rta,  mit  t)ftbfcr>rr  ftitdje  unb  Stabtbibliothet  unb 
(1881)  5411,  al«  «emeiubr  9815  (Sin».  <S.  tourbe  bem 
(«onbottiere  6armagnola  1427  bon  SBenebtg  als  @raffd)aft 
berliet)en  (f.  b.  Art.  Garntagitola).  ^ier  fiegte  Srinj  Sugett 
am  2.  Sebt.  1701  über  bie  Sraujofett  unb  Spanier  unter 
Silieret.  —  Sgl  (9. 2B.  9iota,  Memorie  stor.  e  doc  d.  c 
di  C,  Sreäcia  1880;  Inchiesta  Agraria  VI  4.  [Sdj&ner.] 

Chüri  (fpr.  tu),  ^xttxo,  ital.  Tichter  unb  Sd)rii(ftenrvr 


ß29 


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030 


geb.  1700,iu  s8re«io,  geft.  ebb.  1788,  war  3e|uit,  bann  SDÖelt" 
geiftlidjct,  lebte  fpäter  in  »eiubig  al«  £ojpoet  be«  -f>tjog» 
uon  Wobeiia  unb  }og  fiel)  im  9lltet  nad)  feiner  tilaterflabt 
uiib  in*  ^rir>atlel>rn  ,)iuü<f.  ffr  Derfafjte  eine  Sieil)«  Suft» 
fpiele:  Commedie,  10  SJbe.  ÜBeneb.  175G  u.  öft.;  Nuovu 
lUirolta  di  Cumniedie ,  ebb.  1752,  einige  Xrauetjpiele: 
Tragödie.  Bologna  1792,  SKomane,  pl)ilofopt)ifd)e  unb 
(iiibcre  Sdjriften,  »ou  loelrfjen  bie  h>id)tigften  ftnb:  Para- 
dossi l'atcti  e  morali,  belieb.  1738;  Studio  di  Lettere, 
ebb.  1744;  Lottere  *celte.  3  !Bbe.  ebb.  1760—52;  L'Uonio, 
ebb.  1755;  Pursie  e  l*rose  italiane  c  latine,  3  iBbe.  ebb. 
1701;  La  lilosotia  per  tutti,  ebb.  1763.  ffiu  poUenbeter 
liHrranjitja  &barlatau,  in  feinen  Silbern  ein  Xppu«  bet 
o>efd)tnarflofigfcit,  in  feinem  Stile  tjödjft  triüial,  war  er 
ber  I  idjter  be«  45dbel«(  Don  we Idjem  er  benn  aud)  grofjeu 
Beifall  erntete.  |2cattani«i] 

ffbjartni  (fpr.  ItO.  ftiufeppe,  ital.  Xidjter  unb  Äri< 
titer,  geb.  5.  fluguft  1833  in  Vioorno.  feit  1860  Selretär 
beim  INinifteriuin  be«  Unterrirtjte,  feit  ls<:7  iltorfteljer  be« 
Vtjreuui«,  be»  Öijiniiofium«  unb  ber  tedjnifdjen  in  feiner 
Sdjule  Ulaterftabt  unb  feit  1884  ^rofeffor  ber  i'ttteratur  in 
'Moni.  Hl«  2 idjter  ift  er  ein  Anhänger  Gatbucei*  (f.  b.)  unb 
Vertreter  ber  materialiftifdj:realiftifdjeu  Sdjule.  Seine 
irtjeitiftellerifctje  Xljätigfrit  begann  et  al*  JKebalteur  ber 
Xuriner  KivioUi  ItaUiina  unb  be*  fpMer  Don  it)in  in  ^lorcnj 
begrüiibeteit,  aber  (urjlebtgeu  Atcuco  ltaliano.  Xann  gab 
er  f>eraii«:  Operette  inorali  di  G.  Leopardi,  2  Sbe.  fctDorno 
1869-70;  Leggenda  e  Vita  di  S.  Guglielmo  d'Uriiiga, 
ebb.  1870,  uiib  eine  Uberfefyung  Don  feines  Vltta  Xroll, 
2.  «ufl.  '.Bologna  1879.  Vln  Eigenem  fdjrieb  er:  Poesie,  £t= 
Domo  1874,  pun  Irit  Übrrfefeungen  au«  ,§eine  uub  engl. 
Xidjtent ;  In  Meinoriam.  Canti  due,  Qmolü  1875;  I  Critici 
iuliani  e  la  Metrica  delle  Odi  barhare,  eine  '■Derieibigung3= 
jdjrift  für  tfrirbncci,  Bologna  1878;  Lacrynia;,  ebb.  1879, 
2.  Htifl.  1880;  Ksperimonti  motrici,  in  dlrmeinfdjaft  mtt 
»JJlajjoni.  ebb.  18X2;  (hnbre  e  figure.  Saggi  critici,  9iotn 
1883;  Donne  c  Poeti.  Appunti  critici,  ebb.  1385;  Lctture 
di  Storia  patria,  1.  «8b.  fttor.  1887.  |Sei.] 

C'hiMroKCüro  (ital.  fpr.  ü-,  D.  chiaro  b/U  h.  oscuro 
bunfel,  wgl.  franj.  cUirormcur),  f.  £rUbimtel. 

ffbjaömaiu.  gleidjbebeutenbeu  gried).//««^«),  ftreupiug, 
bef  gebraudjlid)  tton  WerDeutrrujuugen. 

tfljidetnuö  (grtedj.  xiaaft6sX  Dom  gried).  SJudjflabeu  X 
(tttji)  entlehnte  iBeAeidjnitng  einer  freu^tveife,  nad)  bem 
Sdjema  ib  In  angeorbnrten  Stellung  ber  Safjglieber, 
j.  ».  „ber  »fludj  be«  2üater«  unb  be«  Solui«  3teue'. 

6f|ioftoltt(|  f.  Hnbalufit. 

aiMuftolitbJdiiefer  Reifte«  bie  meljr  ober  weniger  bunfeL 
gefärbten  bidjten,  burdj  ben  Äonlatt  mit  Wranit  mela. 
morpfjufirten  2b,onfducfer,  U'fldje  in  reidjlidKr  Wenge 
iiii(roi(opifd)f  ober  mafrofIopijd>e  Äriftalle  t>on  C»t)iaf»olitl) 
enif)ullen.  «efreei  im  Jyidjtelgebirge,  Strebln  in  Sadjfen. 
am  #enneberg  in  2 Düringen,  Bretagne,  ^»rennen.  S. 
Dlctamorplji^mu«.  [Crbbi-fc.) 

(5t)iaonri  (fpr.  tialsöri),  ital.  .(rrei*b«uptflabt  in  ber 
^roDinj  Öftiun,  an  ber  tfifenbatjit  öenua  «pe.jia^ifn, 
39  km  SC  «on  (Hruiia  an  ber  CÄüfte  bti  Wolf«  oou 
töenua  (IKibiera  bi  l'eDanle),  an  ber  «Dlüubimg  ber  (fnteUa 
an  einer  uon  üppigen  .(iot)en  umfniujteii,  tjodjft  malerifdjeu 
etiatibebeue,  mit  nnfet)iilid>eu  Mebänbeit,  lebljaftem  <wnbel 
ii nb  Wemerbebetrieb  unb  reid)ir  Ulegetatioii.  Slrol)ftuljl 
unb  Seibeufabrilaiioii.  «aibfUeujatig,        uub  Weinbau. 


6.  f>at  (1881)  8093,  al«  öemeinbe  12666  («in».  SgL 
Descriz.  geogr.-stor.-stat  di  (J.,  lurin  1888;  Alcuni 
cenni  s.  prov.  di  C.  etc.,  fib^iabari  1853.  [Sdjöner.] 

übiav^nna  (fpr.  (iau>>,  beutfd)  ßläuen,  liefen),  ital. 
Ortfcbait  im  Areife  unb  ber  ijlroüinj  Sonbrio  (t'ombarbeij. 
•£>aup(ort  bt«  UJal  i^regaglia  (f.  b.)  am  r.  Ufer  ber  sD(cra, 
14  km  Dom  Wltnbe  be«  (Heueuer  See«  (l'ago  bi  SKiua 
ober  bi  Me^ola).  332  in  ü.  "Di.,  rci)enb  gelegen  in  einer 
Umgebung  mit  reidjtr  füblidjcr  Vegetation.  2ie  .fvatipt' 
(irrbe  S.  l'orenjo,  1504  nad)  einem  Vranbe  rrrictjtet,  ift 
ein  Inibfdjer  iKenaiffaucebau  mit  fdjlanfem  Wlorfrnturm 
Don  15:is.  Xa«  übertündjte  adjterfige  SJaptifierium  mit 
Xaufbrunnen  Don  1150  fdjeint  au«  altd)rtftlid)er  3*il  i« 
flammen,  ff.  bat  lebhaften  Xranfttb/inbel,  Stoff  ,  Xopf= 
mareiiMlabritatioit  unb  (1881)  3198,  al«  »ein.  4648  £inio. 
Seine  $ebeutung,  auf  ivfld)f  fdjon  ber  alte  ^Mame  6la> 
Dcnna  (uon  lat.  clavis  Sdjlüffel)  tjinroeift .  beruht  auf 
ber  l'age  an  einer  leidd  ju  fperrenben  Stelle  ber  uudjtigen 
^llpriiftrafjen,  bie,  Dom  Septimer:  unb  Dom  Splügrnpafs 
nad)  Jtalien  t^crabfleigenb,  fidj  bin  Dereinigen.  Xe«balb 
fptelte  ff.  in  ben  beutfd):italieni{d)cu  Aämpfen,  bei  ben 
?Hömer,)ügen  ber  beutfdjen  ilatfer  u.  f.  to.  eine  ÄoUe  unb 
lourbe  fd)on  im  Wittelalter  ^muptftabt  einer  eigenen  <Braf< 
fdjaft.  Später  ju  ^omo  getjörig,  1512—1797  mit  bem 
Jtantou  (Hraubünben  Derrintgt,  betoahjt  ff.  nod)  t^eute  einen 
met)r  rt)ätifd>eit  al«  ttalienijrijen  ffl)ara(ter.  $urd)  SBona- 
parte  ber  ciealptnifdjen  9iepublil  einoerleibt,  teilte  t4  feit' 
bem  bie  Öefdjirfe  ber  «ombarbei.  —  Ta«  unau«gebaute 
Sdjlofj  ift  ein  burd)  bie  tl'eltliner  9tebolution  unb  Aonfie« 
fation  1620  unterbrod)euer  '^au  ber  früheren  Wraubfutbner 
l'anbc«lKrreu.  Xer  einft  prädjttge  Sdjlongartcu  ift  eine 
Sdjöpfutig  be«  ^>erfule«  Don  Sali«,  ber  1526  dou  ben 
$üubncrn,  al«  fic  ben  alten  'l'fllaft  be«  ökilea^o  Ü5i«conti 
bafelbft  batteu  fdjleifeu  laffeu,  ben  ganzen  s4$lafe  erbirlt. 
Huf  bem  Sdjlofiberg  finb  aud)  iHutnen  einer  3<fte,  bie  ein 
Sraf  Don  Angleria  1162  gegen  ftriebrid)  Äarbaroffa  Ijatte 
erridjteu  laffen.  3n  ben  5i<crgh)finben  ftnb  Älüfte  mit 
falten  l'uftfttömen  (fog.  ÜBentaroü),  bie  man  aU  Ärllrr 
bniuht  (9°  U  bei  äufjercr  Xemperatut  Don  30°).  —  Vgl. 
«.  V.  (irollama,  Storia  del  conUdo  di  ('.,  Wailanb 
1807.  ISdjöner.J 

SI)itPcd(fpr.(talve»),Xefiberato,  Dr.jur.,  ital.  Sdjrift- 
fteller  unb  Staatsmann  gemafjigl=Iiberaler  Xidjtung,  geb. 
2.  Ott.  1825  ^u  Xurin,  war  1848  aufterorbentlid)er  SJegie- 
rungelommifforim  GanaDefe,  feil  1856!parlamenlemitglieb, 
Don  Xfj.  1865  biä  3««i  1««6  Winifter  be«  Innern,  1870 
2lt)epräfibent  ber  Aammer.  Hl«  SdjriftfteDer  arbeitete  er 
juerft  für  bie  3eitfd)rijt  Letture  di  Kamiglia  unb  Deröffeut» 
lid)te  bafelbft  feine  Öiebidjte,  »eld>e  er  fpäter  in  einer  be* 
fonbereu  Sammlung  b^rau^gab.  («inen  berühmten  tarnen 
at«  Xid)ter  madjte  er  fid)  bnrd)  feine  b.übfdjen  «einen  Vufl- 
fpiele,  roeld/e  al«  Hicreazioni  d'un  Kilodranunatico.  Xur. 
1876,  gefammelt  erfdjirnen  unb  311m  Xeil,  wie  Lo  tio  Paolo, 
anf]erorbrntlid)en  (hjolg  auf  ber  iöüljne  galten.  Unter 
ben  ftadjgelelpten  niüdjte  er  fid)  einen  geachteten  tarnen 
bnrd)  ba«  au«gejeid)uctc  Wert:  11  üiudice  del  tatto.  Isti- 
tuzioni  preparatorie  all'  uflizio  del  üiiu-ato,  Xurin  1843. 
flutVrbem  fdjrieb  er:  11  (iiudice  mal  giudieato,  ebb.  1879; 
II  Re,  ebb.  1881;  Sui  diritti  degli  autori  dellc  opere 
d'arte,  ebb.  1»«2;  «Jiiintino  Sella,  ebb.  1884.  [Sci.| 

({tjibdja  (fpr.  tjdjibtfdia),  ebemalige«  «ulturDoll  tn  «0 
lumbien,  \.  Vlmevila,  SHm.  U  II  2. 


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031 


(Jfyidjmfamcit. 


(ibibon&amn,  Weifje r  (Gummibaum,  BursÖra  gummi- 
föra,  «int  flmüribre,  brtnt  balfamifdjrr  Saft  in  S9liinrila 
unb  SDrfüubicn  all  Heilmittel  gebraucht  unb  ju  une  al« 
M)ibou>  ober  Gacbiboubarj,  (JJomartharj  (Rwsina  Cbibou  o. 
du  (iomart,  oaterl.  Warne)  ali  \a[\d)t$  (tlrmibar,)  (ifbrud)t 
wirb.  15.  ö. 

Chic  (frauj.,  fpr.  fdu!,  bctitfd)  Schief),  ftffdjirf,  Öe? 
jdjiiuitf,  flnflaub,  .Uunftgriff,  Aniff,  orbctttlic^r  SBc^aRcti' 
f>eit ;  in  ber  Dealern  gctvaublc,  iffrUUolU  Xarftellung. 

ttljica,  (>l)icarot  ((.tarajuru),  |}aTbrtoff,  gewonnen  au* 
ben  ^Blattern  be*  (>tncatromprteubaumc*  (Bignnnia  Chkai 
lliimb.)  butcb  bie  3nbianrr  am  Criuoco  uub  Sliomela. 
lir  getroefnetrn  Wlätter  werben  mit  Waffer  gefocht,  unb' 
au4  brm  flue.jugc  ivirb  burd)  3«ff!>fn  b«  iHinbr  eineä 
.•Jlragana"  genannten  iBaunu*  ber  jjarbftoff  gefällt.  Ter= 
felbc  fomint  im  ,§anbcl  in  törftalt  amorpher,  jinnober= 
bie  blutroter  Staffen  bor;  mrift  cjfruct)  unb  gcfd)madlo*, 
triebt  abfärbrub,  nimmt  beim  Reiben  grünen  Wlanj  au; 
im  Gaffer  ift  er  unlöslich,  lö*lidj  in  fllluljul,  Äther  je. 
Wit  Jj-ett  angerieben,  wirb  er  »ou  ben  3nbianern  jnm 
ftärben  ber  £>aut  bcnujft,  bieut  aud)  in  'JJflmerifa  jum 
färben.  [Wcbiruä.l 

<Jt)icSao  (fpr.  fdjifahgo),  Stabt  im  norbamerif.  Staat 
3üiuoie;  bebeiitenbr*  £>anbelsccntrum;  nad)  bem  ({en|u* 
uou  18»)  bie  vierte  Stab«  ber  !Uer.  Staaten,  gegenwärtig 
vielleicht  fchott  bie  britte;  am  WUlfer  bei  Wid)igaivfee*, 
29  kni  %  Von  beffeu  Slnibc,  301  km  WC  Bon  ber  Staat*; 
bauptflabt  Springfirlb.  auf  beiben  Seiten  br*  (>.  Mivcr, 
brr  mit  feinem  !H=  unb  2\Mrm  bie  Stabt  in  3  ricmlich 
glcidie  2eile  teilt.  Xurch  I limine  ift  bie  Wünbung  be* 
t£(uffee  ju  einem  (üuftlid)cu  £>afeu  gefctjaffeii.  911$  3entral= 
(nolritpuntt  zahlreicher,  nad)  allen  tötctjtungeii  fül)renber 
(fifrnüabnrn  uub  am  Vlu»gnug*punlt  bc*  3Uinoi**  unb 
4Dcid)igan=,ttanale  gelegen,  bat  fidj  tf.  im  Kaufe  weniger 
3abrjrt)nte  jiir  ftanbelamelrupole  bei  Will,  ber  Union  rnt= 
loirfelt.  (Hleidjen  Sdjritl  mit  brm  fomitirrjirllrit  Uttod)*= 
tum  ber  Stabt  Ijielt  bie  phänomenale,  felbft  in  flmerifa 
faft  einzig  bafteljeube  3'inahme  ber  WevöUerung:  1840 
hatte  <£.  erft  4479  liinw.;  1850:  28261»;  1860:  112172; 
1870:  298977;  1880:  503185;  gegenwärtig  (1886)  wirb 
bie  WrVöllerung  auf  675000  Seeleu  gejd)ä|»t.  —  lie  Stabt 
ift  ber  grofje  Stapelplab  für  bie  ^robuttr  be*  Iii.,  Witt. 
uub  SS),  ber  Union;  biefelbcu  werben  auf  bem  .Kanal  unb 
ben  Seen,  fowie  mit  ben  tiifeiibabnru  nad)  ben  öftl.  Sce^ 
Ijäfen  verfanbt.  Tiefelben  Xrau*portwrge  führen  ber  Stabt 
enorme  Quantitäten  £>aubel*gütcr  au*  bem  C.  zu,  bie  von 
t)ier  in  ba«  3uiierr  be*  »anbei  berfdjidt  Werben.  Sie 
.£>nuptau*fubrartifrl  finb:  (Betreibe  (namentlid)  Weizen), 
Wehl,  *aubolj,  Sd)iveine=  unb  !Kinbfletfdj,  4iJiel),  ^»oUe. 
*lei  unb  Sdjiubeln.  6.  ift  ber  grö&te  «etreibe=,  Tvleifd,. 
unb  £>ol,imar(t  ber  SlVlt;  1883  würben  uaf)e,ju  42uo0000O 
hl  (betreibe  berfaubt.  Hud>  ali  ^iibuflrirplet^  ift  6.  von 
größter  $rbrutung.  ^)od)ft  bebeutenb  ift  neben  bem  Wer* 
lehr  auf  17  föfrnbabnltnieu  ber  Tampfiduffurrfebr  auf 
ben  grofeeu  Seen,  bem  l*rie=  unb  bem  ^ellanbtanal,  weldje 
bie  Jiommunilntion  mit  bem  Vlllantifdjen  Cjean  bermittrtu, 
fowie  auf  bem  Wrfywerf  bon  Kanälen,  bai  bie  Stabt  mit 
bem  ungeheuren  eJluftfbflrm  bed  "Wiifjiffippi  berbinbet.  WAiy 
renb  bor  bem  gruften  iBraube  oou  1871  weitaua  bie  meiften 
■Käufer  CDti  0'.  aus  £)ülj  erbaut  waren,  begegnet  man  jebt, 
namentlich  in  ben  Wefchäfteuierteln,  faft  nur  inaffibrn  Öe^ 
büubtn  au*  ^adfteiu,  Kranit,  »JJtarmor,  Gijen  unb  Saub^ 


ftein.  P.  hat  ein  grofträ  CpernhauS,  zahlreiche  Iljenter 
unb  aubere  Unterhaltungöplä^e.  2aä  Srhulwefen  erfreut 
fich  ber  forgfamfien  Pflege,  obwohl  bie  3ahl  ber  bor* 
hanbrneu  Sdjulljäufer  ben  ^ebürfniffen  ber  fcbulpfUcbtigeii 
ftinber  nicht  genügt.  Unter  ben  höhrmi  iJehranftalten 
finb  311  nennen:  (ihicago  Uniberfttu  mit  einer  9ce(fctefchute 
unb  einem  Cbferiiatorium,  bie  Academy  of  Sdencca, 
Acatlciiiy  of  Design,  6  mebijinifdje  Schulen,  4  tljeologijche 
Seminare,  2  UJJufiffchuleu,  1  Sdjnle  }ür^hotograpl)ie  u.f.  w. 
G.  h<it  265  ftirdjeu  brr  Ocrfdjifbenfteii  Aonfeffioncn.  Hin 
nuglilü ni jeher,  ein  tatholifdjer  unb  ein  Utethobiftenbifdjof 
haben  t)ii*r  ihren  Sifj.  —  Tie  Stabt  ift  reid)lid)  mit  gefunbem 
2rintwaffer  au*  bem  Widjiganfee  berforgt.  3ut  flrofjen 
3icrbe  gereichen  ber  Stabt  6  burd)  ü*oulft>ürbä  mit  einanber 
nrrbuubene  ^arfe,  bon  bellen  ber  i'iucoln=  unb  ber  $\jbt> 
l4?arf  bie  fdjöufteu  finb.  6.  ift  in  20  Stabtbejirte  (Warb*) 
eingeteilt,  bun  benen  jeber  burd)  jwei  «Ibermen  im  Stabtrat 
oertreten  ift.  <S.  ift  ber  ©ife  eine*  beutfdjen  Üflerufetonjul«. 

Auf  ber  Stelle  bes  beutigen  6.  wurbe  1804  jum  Schutze 
be*  ilkljhanbel«  bai  ^ort  learborn  erridjtet,  bas  jeboch 
1812  oon  ben  3nbinnrrn  jerftört  würbe.  3)ie  Stabt  <i. 
wurbe  1833  inforporirt;  ihr  beifpiellofee  Wachstum,  bai 
pe  ihrer  überau*  günftigen  l'age,  wie  auch  Untere 
iu'huiung«geift  ihrer  Würger  »erbauft,  batirt  bon  1840. 
Schon  bor  1870  hotte  6.  Gincinnati  überflügelt  unb  ftanb 
unter  ben  grofjen  weftl.  Stäbten  ber  bereinigten  Staaten 
nur  St.  äout4  nach.  1H80  hatte  ti  auch  ledere*  weit 
hinter  fidj  gelafien.  «m  8.  Cft.  1871  brad)  eine  5euer*= 
brunft  auä,  bie,  bon  einem  ftarteii  SHinbe  begfinftigt,  fidj 
über  ben  gaujen  ©efrhäftöteil  ber  Stabt  oerbreitete,  ein 
'Äreal  oon  84  ha  mit  über  25000  ©ebäuben  einäldjerte, 
über  100000  Weufchcn  obbachlo«  machte  unb  Eigentum 
im  SWerte  Don  200  Will.  Wollart  jrrftörte.  35och  in 
wenigen  3«l)«n  erhob  fidj,  Schöner  alt  \uvox,  ber  jerftörte 
Stabtteil  au«  ben  Irümmern,  unb  mit  ben  wiebererfteheuben 
'Dlauern  jog  eine^roiperität  ein,  wie  fie (».  nie  ,^uüor  getauut. 
Ju  ben  lebten  fahren  war  Ü.  wieberholt  ber  Scbaiiplalj 
auardjtftifcher  Gjjeffe,  wie  r«J|»th  in  feiner  Stabt  ber 
Union  Dorgrfommeu;  biefe,  fowie  bie  mit  rritfthaften  "älu*- 
fdjreituugen  üerbuubenen  Slrbeiteraufftänbe  mufilen  mit 
blutiger  Strenge  uuterbrftcft  werben. 

Xa4  beut  {che  Clement  6*  brlmg  nach  bem  Peuiue  Don 
mO:  7520i  Seelen.  9cach  Wew  ?)orl  hat  fomit  (i.  unter 
fänttlicheu  amerit.  Stäbten  bie  ftärlfte  beutfehe  Webblteruug. 
Wrinertcu*wert  ift  ber  Unterricht  in  ber  beutfdjen  Sprache 
in  beu  ftäbtijdjen  Woltölcbuleu.  3)ie  beutfehe  treffe  ber 
Stabt  ift  burd)  14  Teilungen  oertrelen,  oon  benen  bie 
, Illinois  Staatüjeituug*  ju  ben  bebeutenbflen  unb  ein= 
flufjreichften  lagc*blättern  ber  Stabt,  fowie  überhaupt  ju 
ben  erften  beutfrhen  3eilungen  be*  t'anbe*  gehört.  —  «tgl. 
Wroft,  llistorj-  «>f  f  .,  6.  188:};  lacher,  C.  Past  aud  I'n- 
seul,  ebb.  1882.  [liben.J 

Chlcäne  f.  Sdjitnne. 

ffhili|fl  (jpr-  tfchüdja),  ba-3  93ier  ber  Gingrborrnen  unb 
ber  ärmeren  Älaffen  ber  Weftijen  im  tropifchen  iltmerila. 
(4*  wirb  auf  Derjdjiebene  Weife,  immer  aber  mit  «enufjung 
von  Wai*  gewonnen.  Irftbe,  meift  nicht  unangenehm 
fehmeefenbe,  etfriieheube  ftlüffigfeit.  (tJolaloWefb  J 

(ihicheu  3lf«  (fpr.  tfrijätfclj« h  ),  »uinenftätte  in  ber 
utriitan  iWobiuj  "Ifutatau,  SW  von  Wallabolib;  »gl. 
ftiiirrita,  'JWltn.  B  I  3  g  unb  'Aiiirrilanifrhe  Altertümer. 

tfbidjmfamcn  (jpr.  tfd) ■■,  öaterlänbijdjer  ^iame),  Samen 


6t>id)efter. 

ber  ofiinbijcben  Cassia  Absus  L.  unb  C.  akakälis  Royle, 
f.  ffaefalpiniaceen. 

G^i^eßer  (fpt-  tfchüfcbeftr),  H-»Ptftabt  bet  englifdjen 
©raffd)aft  Suffer,  mit  (1881)  8114  Gin».;  ein  febr  alter 
Ort,  als  Hauptquartier  Sleepafiani  Kcgnum  genannt. 
2)ie  1078  begonnene,  1336  ttottenbete  flathebrale  ift  (in 
prarb,ti>oüei  gottfrrjr^  iiüauluerf,  bie  einzige  .ßirehe  in  Grng= 
lanb  mit  fünf  Schiffen,  unb  enthält  ,iaf)lteidje  Slulpturen 
unb  Malereien,  flöhte,  ©etreibe,  Meljt  unb  Malj  bilbrn 
bie  Pornehmften  (tanbeUartiftl,  and)  »erben  Piclbcfurbte 
©elrriber  unb  SHehmörttr  abgehalten.      [6b.  Stüter] 

ttt)td)imifeu  (fpr.  tfdjitftbl  Boll  in  Mcjilo.  f.  b.  unb 
Amertfa  »Am.  B  1  3  f. 

Chiefabominto  (fpr.  tfd)i(fähommini),  »Jfluj»  im  norb= 
amerif.  Staate  Virginia,  ftebcnfluft  bei  Samt*  SRt&er. 
Hier  tampften  am  31.  Mai  unb  1.  3u«i  1802  bie  Unii» 
niften  unglücflid)  gegen  bie  Äoiif&berirten  (vgl.  Berein. 
Staaten,  ©eid)id>te). 

(Hirfautanaa  (fpr.  tfchidamanga),  fleiner  91ebenflufi  bei 
Zenneffee  im  norbam.  Staate  (Georgia,  H'"  fiegten  am 
19.  unb  20.  Sept.  1863  bie  Äonföbcrirten  über  bie  Unio= 
niften  (PgL  SBerein.  Staaten,  @efd>irhte). 

a^iifaf«»«  (fpr.  tfffiicfäffarjä),  norbomerii.3nbionerpolt, 
ba«  früher  in  Alabama  »ulutte,  brffen  Wcfte  aber  1837, 
mit  ben  tn»cta»i  (f.  b.)  in  eini  Perfchmoljen,  in  ben  S. 
bei  3nbianerterritorium*  jogen. 

dllicldii«  be  la  $ronter*  (fpr.  tftyw),  fpan.  ©eridjti' 
bejirt  unb  Stabt  ber  Bropinj  Gabir,  22  km  SO  Pon 
Cabij.  2>ie  Stabt  b,at  belannte,  (alte  Seb>efelqueüen  unb 
(1882)  12000  Gin».  3n  iijtrr  ^Jinbe  bie  £>öt)r  Barofa,  »o 
©ratsam  1811  in  einem  blutigen  Hüffen  bie  Jranjofcn 
fdjlug.  [«ein.] 

Gbjclafc,»  (fpr.  tjdjillajo),  ^auptflabt  ber  BroPiur  (f. 
im  Siepartement  Ji'ibertab  in  ^eru.  Berühmte!  3frauji4= 
(auertlofteri  Salpetcrminen,  Zabat«t)anbel.  6.  ift  75  km 
(per  Sahn)  Pom  Hafen  Bimeutel  entfernt,  [Botafomith.] 

Ghtcopee  (fpr.  tfd)i(opi),  Stabt  im  norbameritanifebeu 
Staat  Maflarhufeüi,  oft  ber  Münbung  be«  gleichnamigen 
t}luffei  in  ben  Connecticut,  7  km  91  oon  Springfielb,  mit 
(1880)  11286  ein».  Mehrere  Gabrilen,  barunter  eine 
grofje  SBaffenfabril  [6ben.] 

C^ic»t(fra.,  fpr.  Wloi).  Strunf,  auch  «ame  be«  Baumei), 
(JymnocUUlus  canad^nsi«,  f.  gaefalpiuiaceen. 

df)ibbeffl  f.  Barabiei. 

C^ibbr  (ffljib^r,  d^x,  axab.)  ift  nach  ber  Anficht 
ber  meiften  mohammebanifrben  Autoritäten  ber  Warne  be« 
gebeiuiniiöoUeu  .Zneiieri  Allah**,  welcher  Mofei  auf  beffen 
3ug  nac^  bem  3«fowmenpuf{  ber  beiben  Meere  (floran 
18,64)  begleitet  Cr  »irb  auch  Bal|a  genannt  unb  balb 
mit  6lia,  balb  mit  Clifa  ibrntifijirt.  I»en  fpäteren  Moi= 
timen  ift  er  ein  Bropbet  ober  ein  ^eiliger  (wali)  ober  einer 
von  ben  mpfteriöjcn  iWrttpolen  (qutb).  Berfduebene  fromme 
©elehrte  behaupten,  bafj  er  ihnen  erfebirnen  fei  unb  über 
manche  Äätfel  Auffcblufi  erteilt  habe,  tfr  ift  Poriüglicb, 
6d)ufygrift  ber  Mewäffer  unb  »irb  ali  jolcber  y  B.  Pon 
Jnbiern  in  bö<bft  eigentümlicher  Bieife  üerebrt.  Sie  pflegen 
nämlich  ifr"  1«  Gbrrn  an  gemiffen  Zagen  meiften»  th>- 
neme  Schiffchen  auf  ben  Qrlüffeu  frh»iinmen  ju  (äffen,  bie 
»orher  mitWildj-  unb  ©et reibeopfern  unb  mit  aiigr^ünbeteu 
«ämpehen  auogerüftet  finb.  [Snoud.^urgronje.J 

Chief  (engl.,  fpr.  tfrhiefV  f.  0.  »■  thef,  f.  b.  Lor.l  C. 


Justice,  ßorb«Oberrtdjter,  Sorfi^enber  bei  h&chften  engl. 
©eridjtÄhofe*. 

<Jfj iemfee  (fpr.  fif)m»),  ber  grö|te  unter  ben  baierifrhen  Seen, 
auch  Sairifche*  Weer  genannt,  500m  Ü.W.,  18'/t  km 
lang,  11  km  breit  mit  193  qkm  Areal,  bii  ju  150  m 
tief,  reich  an  ftifaVn  aüer  Art,  an  ber  3Jiüncben--Saly- 
burger  5Hahn  gelegen,  an  ber  Wrenje  jwifchen  Hochebene 
unb  Serglanb,  hat  meift  fumpfige,  wenig  beoöllerte  UffT. 
ge»fihrt  aber  einen  herrlichen  "Äueblicf  in  ba»  nab>  ^cKh: 
gebirge,  au«  bem  Por  allem  ber  ^ochfeBn  unb  #oebgrrn 
berporragen.  tit  an  ber  tiroler  ©renje  entfpringenbe 
friert  unb  bie  *d)en  bilben  bie  ^ufluffe,  bie  Alj,  »eldje 
bie  Jraun  aufnimmt  unb  fich  in  ben  3hm  ergirfjt,  ben 
Abflufj.  Dampffchiffe  Perbinben  ba%  ©Ufer  mit  ben  3nf*lrt 
.^rrrenteörtt)  unb  3rauen»örth(feltrner^>erren--6.tinb 
?>rauen=6.  genannt)  Auf  erfterer  3nfel  liegt  bai  ehemalige 
Herren  Hofier,  toelcheö,  776  Pon  bem  ©riechen  2>obba  ge^ 
ftiftet  unb  782  Pon  bem  Sat)burger  SMfchof  ülirgtliui  ge= 
toeiht,  lange  Stit  eine  »etthin  berühmte  Schule  bilbett, 
bie  heroo^agenbfte  Anftalt  jener  3«b;n.  954  öon  ben 
Hunnen  jerftört,  »urbe  ei  erft  1130  »ieber  ttollftänbig 
aufgebaut  unb  ben  Auguftinem  übergeben-  Son  ber  jmeitrn 
Hälfte  bei  13.  >l)rb,  bii  1803  blieb  ei  unter  bem  tarnen 
Herrrncbirmfee  $i«tum  unb  2)omftift.  Auf  biefer  »alb- 
reidjen  %n\tl  begann  £ub»ig  II.  Pon  SPaiern  mit  ter» 
frh»enberifchrr  ^rad)t  ben  JBau  einei  Sd)loffei  nach  bem 
Sorbilbe  Pon  älerfaidei  mit  herrlichen  ©artruanlagen 
unb  SBaffcrtünftrn,  bai  jebodj  nidjt  uollenbet  »urbe. 
^rauen»brth  enthält  ein  fleinei  fjijcberborf  mit  einem 
fchon  766  pon  Itjaifilo  IT.  gegrünbeten  IBenebiltinerinnen- 
llofter,  beffen  portal  baulich  fel>r  intereffant  ift.  Auf 
5rauen»5rth  »ar  Por  Sarjrjrhnten  bie  ftänbige  Sommer 
frifche  ber  lebenilufligen  Utünchencr  SHalcr,  beren  felbft 
gefchaffene  Phtonil  einen  Hauelchaft  ber  üorjüglichen  äöirt 
fchafl  bafelbft  bilbet.  (Sine  britte  3nfel,  bie  Ärautinfel. 
bient  ali  ©emüfegarten  für  5rauen»örtl)-  2>er  C  ^ 
hörte  früb>r  jur  ©raffchaft  Äling  im  6h«»8o«.  ffäteT 
aber  jum  IBi^tumamte  ^farrfirrhen.  3»ecfi  «Jntfumpfuug 
ber  Umgebung  ift  feit  3atjreu  bie  Xieferlegung  bei  See= 
fpiegeli  geplant,  unb  unitaffenbe  Vorarbeiten  haben  fiatt 
gefunben.  Mangel  an  Mitteln  nerhinberte  bisher  bie 
Ausführung.  —  UJgl.  leutiiiger,  Beiträge  jur  ©efdjiStf 
Topographie  unb  Statiftit  bei  Cr|biStum«  Viünrhen'^fre^' 
Ttn«,  München  1850;  %»ee|>,  lie  «hiemfeellbfter,  eine  ffhiem« 
gaucr  WirtfchafticharaUcriftit,  Stuttg.  1879.  tfhbbft.] 

(thi^nti  (fpr.  fi<n>),  ilol.  ftlufj  (im  Altertum  Flruor), 
entfpringt  auf  bem  Monte  GaPaUo  im  Umbrifchen  Apennin, 
burchfliefit  bie  Areife  (üamerino  unb  Macerata  unb  fällt 
nach  einem  t'aufe  toon  75  km  unteeit  (Fioilanuoba  in  ba« 
Abrtatifche  Meer.  Sein  2hol  ift  äufjerft  fruchtbar;  ben 
oberen  Zeil  burcbjirbt  bie  fchöne  ©ebirgiftrafje,  bie  Pon 
Aucona  über  ben  ttol  ftiorito  nach  t^oligno  (unb  Som) 
führt-  [Schöner.] 

(Shürl  (fpr.  K«),  ttat.  Stabt  im  Äreife  unb  ber  $ron 
Zurin,  12  km  SO  toon  Zurin,  an  ber  öifenbahn  Zurin^ 
Irofarello C,  in  lieblicher  ©egenb  auf  einer  Anhöbe,  mit 
bübidjen  flirchen,  baruntcr  S.  Maria  bella  Seala,  ber 
gröftten  gotifihen  Äirdje  ViemonU  unb  (1881)  9373,  al« 
©emeinbe  12  667  ©n».  Sieger  Honbel  unb  ©emerbebetrieb, 
namentlich  Webereien.  Angeblich  im  6.  3ah*b-  ȟn  einem 
iHömer  »albu«  gegrfinbet,  »ar  ei  im  Mittelalter  freie 
Stabt,  ergab  fid)  aber  1347,  ber  inneren  3»iftigfeiteu 


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©frier*. 

mübf,  bem  ©rafeu  Ämabeul  VI.  bon  Sabob/n.   §3  ift 
$eimat  btt  piemontefifeben  3amilien  83albo,  SJertone,  | 
SBenfo  (Pabour)  u.  a.  —  SBgL  8-  Sibratio,  Storia  dclla 
titta  di  C,  Jurin  1827.  [Sefabnrr.] 

Gb,ier8  (fpr.  fdjidbjX  (in  r.  Webenfluf)  ber  TOao«,  ent> 
fpringt  bei  Srlon  in  ^Belgien  an  bet  lugemburgifrben  ©renje, 
Ivo  fr  Pom  genannt  loirb.  Starb,  Slufnabme  einiger  3"« 
puffe  unb  112  km  langem  Saufe,  bon  benen  nur  bie  lebten 
10  km  frbiffbat  finb,  fällt  bet  6.  oberhalb  ©eban  in  bie 
maai.  [Sotmbof.] 

(IbUfe  apr-  RH  fjlnfe,  bet  auf  bem  HbamelIo'©letfd)er 
an  bet  2B@renje  SXirol«  entfpriugt,  ba*  ^uino-,  l>aone= 
unb  $8uona>Xbat  burehfliefjt,  uarb  bem  Eintritt  in  bie 
ital.  $robinj  ®re«cia  ben  10  kni  langen,  1  km  breiten 
Sago  b'3bro  bilbet,  ba«  Sabbia^lhnl  burrbflirfjt  unb  nad) 
einem  Saufe  bon  148  km  ©0.  bon  Ganneto  in  ben  Oglto 
fallt.  [Srböner.j 

6  b  tili  (fpr.  RH  lebhafte,  gut  gebaute  unb  gehaltene 
$auptftabt  bet  gleichnamigen  ital.  *Proöinj  (f.  u.),  jmei 
Stauben  bon  bet  (^ifenbaljn  üP-eärara^Xquita,  13  km  Dom 
Ulrere  auf  einer  3lnhbbe  (325  m  fi.  3)1.)  gelegen,  mit  ent> 
lüdenben  ttuifidjten  übet  ba«  impofante  fflajella^ebirge, 
ba«  Ihal  ber  $e«carn  unb  ba«  {»ügellanb  bis  jnm  3Reerr. 
6.  ifl  Sih  eine«  jbifdjof*,  bei  ^täfelten  unb  totntxah 
fotnmanbo«,  bat  ein  SbcealgQtnnaftum,  tedjnifthe  Schule, 
£anbel«fammer  unb  (1881)  20  683,  al*  ©cmeinbe  22  248 
(Sin».  6«  befijjt  einige  römifchr  ffiuinen,  ein  bßbfibe« 
Sheater  unb  jetjn  Wirken,  Ausgezeichnet  if»  bet  auf  grofjer 
fia^a  (iegenbe  £om,  fchon  bom  SStfehof  Vltto  (gefL  1070) 
erbaut,  1595  burtb  ben  SrMfdjof  Sammati  erneuert, 
1769  unb  1850  reftauritt.  —  $a«  antife  Iheate,  fefte 
£>auptftabt  ber  Warruriiier  an  ber  4iUa  Valeria,  wirb, 
obwohl  e«  eine  grofjr  unb  angefebeiie  Stabt  mar,  feiten  er. 
wähnt.  Si  erhielt  burdj  Mliigufiu«  Aoloniften,  blieb  aber 
Wunijipium.  Sludj  im  Mittelalter  mar  e«  #aifptort 
bet  (Begenb.  Mobett  WuUeatb  unb  <fprr}og  Alba  be* 
feftigten  a.  6«  gab  bem  37l6nrh«0Tbrn  ber  Iheatirter 
(f  b-X  gegrünbet  1555  burch  tyiul  V.,  weither  Grjbikhof 
ber  ©tabt  getvefen  mar,  ben  Tanten.  -  Xie  ^rouinj  tf., 
früher  aud)  "Jlbrujjo  eitert ore  genannt,  grrnjt  im  O. 
an  ba«  «briatifche  Weer,  im  91.  an  bie  ^rob.  leramo, 
im  30.  an  «quila,  im  ©.  an  (fampobaffo  unb  bat 
353699  ßinm.  auf  einer  fläche  bon  3092,30  qkm,  Wo= 
bon  ta.  Vi  SBrrge  über  900  m  finb.  «uf  jebe  «emeinbe 
entfallen  im  Wittel  25,77  qkm  unb  2947  t*tnlp.,  auf 
1  qkm  114,38  ginw.  (in  Italien  im  Wittel  100,34  6ittW.). 
tie  länbtiche  unb  in  Ortjrbaftrn  unter  600  l*inw.  wobueiibe 
JBebölferung  betrögt  80,41  °/o,  ba«  niebtanbaufähige  Sanb 
5,21  °h,  bet  Sffialb  10,5  °!o,  mobon  62,4  °'o  im  ©emeinbe; 
befih,  baS  «derlanb  47,86  V«.  mobon  bie  ^ölfte  mit 
3äeijen,  Vs  mit  VRaii  befteüt  wirb.  Itr  4Met)beftanb  — 
auf  ötofobieb,  rebujirt  —  belauft  fid)  auf  48997  Stürf. 
Tie  ed)af,iu(b,t  miegt  bor.  ^Mitljt  unbebeuteitb  ifl  bie  3n 
bufhie,  befonber*  in  lucb/  unb  iöaumwollmaren.  —  Sgl. 
V.  (tamarra,  De  Theate  atit.  Murrucinortim  tnetropoli, 
3  *be.  Stom  1651 ;  «.  «ieolino,  Istoria  della  cittä  di 
C.  etc.,  Neapel  1657;  2.  SHouianelli,  Saggio  sull'  originc 
e  sul  govemo  di-ll'  antica  Theate  otc.,  6.  1760;  0.  be 
Oib,iara,  Origine  e  monnmenti  d.  cittA  di  C,  ebb.  1857; 
\i.  %.  «nttnori,  Raccolta  di  memorie  istoriche  delle  tre 
provinrie  degli  Abruzzi  etc.,  Neapel  1781;  InchiesU 
Agraria,  vol.  XJl,  fasc.  1    III,  circoscriz.  IV,  Wom  1884; 


Gtygtton. 

graben,  Excundons  in  tho  Abrain  etc^  ßönbon  1838, 
n  8,  9.  [Sdjöner.] 

d^icbrtd  (fpt.  frBidb^mt'),  Ortfdjaft  in  ber  belg.  $rob. 
^ennegau,  am  Sinfluf)  brr  £ünel  in  bie  lenber  mit 
4000  Stnm.  «Her  Srfik  bet  ftamilie  6rcH  (f.  b.),  ju 
loelrfjet  bet  6tjiet)et  ÄarU  V.  äUilljelm  bon  C  gehört, 
iüon  alter»  berühmt  ift  6.  burd)  bie  bort  ftattftnbrnben 
*4>ferbemdrl  te.  [{»eemftebe.  ] 

Sb.icmi^,  ^aul,  1817—54,  bän.  2)id)ter,  gehört  ber 
frühen  9teattion  gegen  bie  iHontantiler  an  unb  fudjte  feine 
3'orbilber  befonbrtd  in  bein  franjörifdien  (Hrüettenroman. 
Seine  Grjä blutigen  (.So  berbält  e«  fid)",  1845)  unb  S?aube= 
biOen,  biefe  j.  IL  gemeinfeftaftlid»  mit  9lbolf  b.  b.  Siede 
(1820—67)  brrfetfet,  ftellen  in  »enbenjiöfer  ffleife  ba«  (eirb> 
lebige  unb  liebeu«loürbige  Sago  bun  ben  tum  ber  „.£>eud)elei" 
ber  georbneten  @rfeKfd)aft  gegenüber  unb  frbeuen  aud)  einen 
Sfaubaleffctt  nid)t.  Irojf  feinet  Oberflädjlidjfeit  unb 
SMafirttjeit  mar  tt.  nidjt  otjue  &Ub  unb  Saune.  [f)aluban.] 

(iljifferf^rift  f.  (Sljiffrir»  unb  leebiffrirfunft. 

(Slyiffon  (franj.,  fpr.  fdjifong),  Sappen,  Flitter ;  in 
Teutid)lanb  berfirljt  man  unter  Q.  ein  glatte«,  baumwollene« 
bem  Srfjirtiug  ät)nlid)e«  @emebe,  melcbe«  borjugeweife  au 
•tvinben  unb  llnterfutter  benufet  Wirb;  Sb,iffoniet  (fpr. 
fcb.ifonieb,)  Sumpenfammler;  6t)tffoniere  (fpr.  -tiialjT) 
Sabe  für  $ufe;  djiffoniren,  jerfnittetn. 

(Ibiffrif  (fpr.  felji=,  bon  franj.  chiffre  3eid»en,  Sdjrifl 
jeir^ett)  unb  ^cfd)iffrir(nnft  f.  Gfcbeimfdjrift. 

Cb,«!«  (fP«-  tit)bfct>t),  ital.  5ürftengeftbled)t,  ftammt  ab  bott 
ben  .^erren  bon  Waetareto,  melrbe  bereit«  im  18. 3mbtl) 
in  bet  Stepublif  Siena  eine  bebeutenbe  Wolle  fpielten,  unb 
ift  jebt  norf)  in  Siena  burrf)  bie  J^milie  (£.-3onbabart 
bertrrten.  2ie  bebeutenbften  ÖJlieber  biefe«  ©efdjledjte«: 
(»riftoforo  unb  Wariauo,  befafjen  in  ber  jmeiten 
Hälfte  be«  14.  unb  Anfang«  be«  15.  3abrb,.  bie  «raffrbaft 
Suera.  flgoftino,  gefl.  1520  in  iRom,  ftörberer  ber 
SLMffenfdjaften  unb  Äünfte  unb  eifriger  ©önner  Saffael*, 
baute  ben  ^nlaft  bella  Jtarnerina  iu  Iraftebere  unb  anbrre 
bebeutenbe  römiidje  OSebänbe.  SBgl.  tfnmpori,  Agostino 
Chigi  il  Magnifico,  »om  1881.  gabio,  feit  1655flapfl 
al«  «teranbet  VII.  (f.  b  ).  TOatio,  trüber  be«  porigen, 
fommanbirte  1662  bie  corftfebe  öorbe,  al«  biefe  mit  brr 
franj.  Öjefanbtjebaft  in  blutige  {>äubel  geriet,  tflabio, 
3ob.it  be«  bot  igen,  geft.  1693,  feit  1657  Äarbiual,  1664 
päpftlirber  Segat  in  ,~tranrreirb.  «goftino  erhielt  1659  bou 
Vlleranbet  VII.  litrl  unb  Würben  eine«  römiftben  durften 
unb  würbe  fpAter  bon  Giemen«  XI.  jum  Warfeball  ber 
Äirtbe  unb  Ritter  be*  Äonllabe  ernannt,  «goftino,  geft. 
10.  Wob.  1855,  ftamtnte  tnütterlidjerfrit«  ab  bon  ben  fllbani, 
beren  9Jlajorat*gütrr  er  1852  erbielt  unb  beren  Warnen 
unb  Wappen  er  annaljm,  fo  bofj  feitbet  ba«  tfeirblecbt  (<.« 
«Ibani  bftfet.  SigiSmunb,  So^n  be«  bor.,  wat  VRax> 
fd)aü  ber  ftirdje  unb  Ritter  be*  .StoitUane;  ,"tlaoio,  fein 
«ruber,  geb.  «1.  Wai  1810,  geft.  15.  0ebr.  1885,  War 
tfribifrbof  bon  Wira,  pilpftlicber  Wuntiu«  in  «Dlündjen  unb 
in  ^ari«,  feit  1873  «arbinal.  Ton  Wario  j^ürft  lH)igi- 
«Ibani  (f.  *Älbani),  jebige«  .fcaupt  ber  Jramilie,  geb. 
1.  «Rob.  1832,  ift  3»arfri)aU  ber  rbmifeben  Ätrcbe  unb  .{niter 
be«  Aonllabe.  Seit  1857  ifl  er  mit  Wtttoinctte,  bet 
lodjter  be«  berft.  dürften  Subwig  bon  Salin  Wittgenftein 
Subwig«burg,  bermäljlt.  [Searla^ini.] 

(>bignon  (franj.,  fpr.  fdnnjong,  -  chalnon  [flettengtteb| 
dn  col  {raUwirbtl,  öenirf,  b.  chaine,  lat.  catena,  flette.l, 


638   


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(5f)ibuat)ua. 


ß34 


<$f>tfber«. 


cig.  ditnxd ;  Söulft  »on  aufammengefchlungenen  paaren  im 
tjJeuid.  ^Jncff nljaotbuttb. 

(£bit)iiahua {fpr.  tfcbiuäua):  1)  Staat  brr  ^rr.  Staaten 
tum  U)(r|t(o,  greitjt  im  Ul.  an  bie  Ver.  Staaten  uott  *Jl> 
flmrrifa,  im  C  an  ßoahuila.  im  3.  au  Xurango,  im 
1W.  ait  Sottora  unb  umfaftt  272  716  qkm  mit  ISO  768 
Ginn.'.  P.  ift  in  18  Aatitoite  geteilt.  Jtühlc*  ttlima,  zahl- 
reiche ©rbirgc.  Ertrag  be«  Sldcrbaiie«  1879  :  4  2*3  500  Vcf. 
Xer  Urtrag  ber  21  Vergmerfe  betrug  1x79:  148  818  Vit 
(«  Vt  Vfb.)  Silber  unb  7  Watt  7  Unj.  ftolb.  Hu&erbrm 
jinbeu  ftrh:  tfifen.  Jlupfer,  Schwefel  unb  Salpeter-  Sit 
rricfafteti  S  Übermittelt  liegen  im  Xiftriftc  Vatopilae.  — 

2)  Tic  gleichnamige  .§a  uptflabt  mit  12  110  t^intu.  ift 
frhdtt  getraut ,  am  Stio  (>.  grlrqrn.  bat  eine  großartige 
Vtafferlritiing  unb  ift  Sit  eine«  bcutfcbrtt  Jtottful*.  Wc 
grünbet  1691.  fl  u.  2  Volafow*fi).l 

Gbifalb«  (3 fdjif nlba).  ®cfunbf)cit*ftation  in  ben  DM 
gbat  bergen  im  91.  be*  ^lurnatfjalr*  in  brr  ^'roDtnj  Verar 
be*  brittfcb=oflinbifcbeit  Seiche*,  iintrt  21°  30'  n.  Vr.  unb 
77°  30  ö.  tf.  b.  tör.,  »34  in  hod),  32  km  bou  (*Uid>pnr.  ber 
nächften  Stabt  in  brr  Pbette,  1839  gegriinbet.  fVranbi*.] 

Gbiläpa  (fpr.  Hcbi  ),  ftanptflabt  eine*  Xiftriftc*  im 
Staate  «urmro  in  Werifo  unter  17°  11'  n.  Vr.  mit 
4000  l$iutv.  Xirfe  bauen  S'iderrohr  unb  PrrfrTtigrn 
löpfcrwarrn  unb  Vaumwollftoffr.  ["Holntowsln.] 

6biIot(et,irab(  arab.:  <?bieitfleib).  bie  ublidjfte  Hub 
Zeichnung  eine*  Wobainmcbauer*,  unmeiitlicb  »on  feiten 
ber  durften  unb  Vornehmen.  Jm  Cbalifenreirb  unb  ben 
baran*  rntftnnbrtien  (rurftetitiimern  bezeichnete  bie  3u= 
fetibiitig  einer  b'.  an  einen  Staatsbeamten  bie  (tinfcbting 
in  ein  neue*  Amt  ober  bie  Veftätignng  in  bem  bi*tjer 
Pon  ihm  befleibeten.  [Sitoud  .£>iirgroujr.l 

(fbilb  (fpr.  tfcbri(b):  lj  Sir  Jofiae,  engl  ftaufmnttn, 
geb.  \u  Voiiboii  1630,  geft.  1696,  fdiWattg  fid)  au«  bin 
ärmlicbftrn  Verhältuiffcn  \u  bckbftrm  XHiiiehrit  uub  Weich 
tum  empor.  Xurd)  "Auflauf  Don  Otiten  ber  Cflinbijthcn 
Kompanie  erwarb  er  rafrb  ein  gro&c*  Vermögen  unb 
eine  tonongebeube  Stellung  in  biefer  rtcfcllfriiaft,  bereu 
Vorfianbämitgltrb  er  würbe.  (*r  berjrbafftr  fiel)  ben  Varonel* 
»itel,  unb  feine  Xocbtrr  heiratete  mit  50  000  A.  Vlitgifl 
ben  Solm  bes  -frerjog*  bon  Vcanfort.  Von  ben  äl*hig<- 
ju  ben  loric*  iibertretrub,  Würbe  er  tfJoiivcnteiir  ber  Cft< 
inbiatompanic,  bereu  Stellen  er  füiutltrb  mit  feinen 
politifdien  ^reimben  befebtr.  Xurd)  gefdjidt  angebrachte 
Veftechuiigctt  felbft  Äarl  II.  unb  beffrn  trüber  Jafob 
erhielten  je  10  000  /  —  würbe  unter  feiuer  l'cituug  bie 
Cftittbifchc  Kompanie  allmächtig.  Unter  VJilbrlm  III. 
pon  Ctnnieu  trat  er  bou  ber  G>oiiuerueiir*ftelluug  juriid, 
wrfdjaftte  aber  ber  Üompanie  noch  eine  Verlängerung 
ihre*  5"ibriefe*.  0*-  febrieb:  llricf  obsen ations  conecr- 
nin»  trade  and  the  intfrest  of  moncy,  L'onbou  1668,  unb 
A  in  »  tlisrourse  of  trade,  ebb.  1690.  [Öbeling.] 

2)  V.' i) b t o  Warta,  gel»,  ^raneie,  amcrifanifdje  Srhrift= 
ftelleriu,  geb.  11.  Februar  1802  ,ju  Webforb,  feit  182S 
mit  Xnuib  i'ee  ö.  in  \Hofton  Verheiratet,  gffj.  20.  Oftober 
InsO  in  2iiat)lanb  (WaffartiufetteJ,  gab  fid)  jdjon  mit  17 
Jahren  ber  Sdiriitftellerei  hin-  3hre  Siüerfe  waren  teile- 
belletriftiffhen,  teil*  päbagogi|rben  unb  toiffenfdjoftlirLen 
Jitbalte;  am  bebeitteubfteu  loaren  aber  birjrnigen,  in 
»celdjen  fie  al«  Vortämpferin  für  bie  Befreiung  ber  Sflaueu 
geiuirft  bat.  Von  IMI  \\\  rebigirte  fie  fogar  ben  Na 
ti.mal  autiblavciy  Standard,  in  Welchem  ihre  Leiters  fiom 


New  York  iSrparatauäg.  2  SPbe.  1843—45)  grobes  3luf< 
feheu  erregten.  Unter  ihren  ÜÜerfen  ftnb  berporjubeben: 
Uubomok,  1821;  The  Rebeis,  1822;  The  First  Settlers 
of  New  Kngland,  1829;  The  American  Frugal  Housc- 
wife,  1H29  ,  83.  «ufl.  1855;  Looking  toward  Suase-t, 
lfe(U;  Miria,  a  Romance  of  the  Kepublir,  1867;  Asj»i- 
rations  of  the  World,  1878.  2J«l.  Letters  of  Mrs.  C'lnld, 
»ofton  1882.  pVröjcholbt.l 

Gbilber»  (fpr.  tfebeilberd):  1)  ^ughttulliiigParblerj. 
engl.  Staat*mann,  geb.  in  feoubon  25.  Juni  1827,  würbe 
1850  Diitglieb  ber  bor  furjem  etngefebten  iHegierung  ber 
Kolonie  Vittoria  in  "Muftralirn.  6.  war  bort  Äommiffar 
für  $aubel  uub  ,«iölle  uub  Vertreter  für  Vottkub  in  ber 
ber  öefebgebenben  Verfammlung  biÄ  1857,  in  welchem 
Jabrr  er  al*  Generalagent  für  biefe  Äolonie  nadj  Srig< 
lanb  iuriidtelirte.  1860  würbe  et  in  Voutefraet  jum 
"Biitglieb  be*  Parlament»  gewählt  unb  Bertrat  tiefen 
$tahlbrijrt  im  Jntrrrffe  ber  4i<l)igi  bi*  ^(ob.  1885,  in 
weldjem  Jahre  er  bei  ber  neuen  Vtahl  feinen  Sih  öerlor. 
1864  würbe  er  l'orb  ber  ^Ibmiralität,  1865  ,-riuanjfefrrtär 
ber  Sd)abfammer  bii  ptn  Eintritte  bes  britteu  X  er  btr 
«abiuette  In«.  <ilU  Xej.  1868  «labftone  an*  iKubtr  fam, 
würbe  «.  ynrfter  l'orb  ber  «bmiralität  (ein  bem  Ärieg*= 
minifter  gleicher  9fang).  ol*  ii'rlrrjer  er  wichtige  Sieformen 
bezüglich  be*  ^banrements  unb  ber  ^rnfionirung  ber  See= 
Offiziere  u.  f.  w.  einführte,  tir  refifl«ittr  wegen  Äräntlirb' 
(eit  im  Wärj  1871  uub  würbe  im  fluguft  1872  flanjler 
für  ba#  4>erjogtum  L'ancafter.  Seine  StUeberwahl  für 
VoutefTact  in  bemfelben  Jahre  ift  be«bnlb  benlwürbig,  ba 
ee  bie  erfte  bureb  geheime  ■Jtbft  im  mutig  erfolgte  Vaila- 
tnrntewabl  in  ^nglanb  War.  Vgl.  ^uglaub,  Verfaffung. 
l*r  legte  bie  Äanilerwfirbe  für  Vaneafter  im  3lug.  1<73 
ni ober,  al«  OjlabftoueÄ  Kabinett  neu  orgauifirt  anirbe.  Or 
trat  in  ©labftoue«  jwcitr*  Wiuifterium  flprtl  1880  al* 
Staatsfetretär  b«  flriege«  ein  unb  brachte  jeine  früheren 
Reformen  für  Seeoffiziere  and)  für  bie  Vanbmadjt  in 
Weitung.  (*r  folgte  im  lej.  1882  ftlabftutie  al*  »linan.v 
Atan.ilet  nadj  unb  permaltete  biefe»  3tmt  gleichzeitig  mit 
bem  be4  Prftru  Vorb>>  brr  Scbabfammer  (iyinan.tminifter) 
K)U\A)  Slurj  be»  (Hlabflour  .Kabinette  ,^og  er  Reh  im  Juni 
las'»  von  ber  Verwaltung  uirüd,  Wiirbe  Januar  188S 
ftir  South  (Jbitiburgb  in«  Parlament  gewählt  unb  war 
wäbrrnb  be*  lebten  Wlabftone  Dlinifterium*,  beffen  irlän» 
bifdje  $>omf«Äulc  V»>litit  er  bertrat.  Wiuifter  bei  Junern. 

IJ.  »  V  I 

2)  Stöbert  tfäfar,  geb.  1838  nlf  ber  Sohn  beo  engl. 
ÖSriftlicbeu  «eb.  ^Ijarle«  (>'.  in  fliiyi,  geft.  25.  Juli  1876, 
war  l?>fiO— 64  in  ber  b'iiiiluerwaltniig  bou  (Union  attge 
Hellt,  welche  er  au«  (Hefunbhett-3rüdfid|ten  Drrtafjeu  mußte 
Wach  tfnglanb  zuriidgefehrt,  weubete  er  fid)  auf  ^(nreguug 
uon  St-  Stof»  bem  Stubiiim  be«  Vali  ju  unb  gab  bem' 
felben  burch  fein  l»i«-tionary  of  the  I'idt  Language  (Vonb. 
1  s75)  eine  erfte  ('irunblage.  Xiejeä  VJert  umfaßt  einen 
bctrcichllidKii  leil  bc*  ValiWortfd)aüc9  unb  bat  burch  eim 
jelne  eingehenbere  flvlitrl  beionber^  auch  ba«  Verftättbni* 
ber  temiini  techniri  be*  Vubbhismuö  grförbert.  3n'r' 
Vlbhanblungen  über  bie  auf  (»et)lon  einbeimifche  Sprache 
(Notes  on  the  Sinhalesti'  langnage,  im  .lournal  H.-As.-Soc. 
bom  Xev  1873  unb  Clt.  1875)  Derbreitelen  neue*  Vicht 
über  bie  arifrbrn  Veftanbteile  biefer  Sprache.  Einige 
Arbeiten  erfdjienen  rrft  nad)  feinem  Xobe,  fo  bie  "Angabe 
be*  Mahtt|w»rinil»l.anabutU  (Vonb-  1878X  fowie  eine  *b^ 


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G&ilbibcrt. 


(i3ö 


fytnblung  On  Saodhi  in  Pali  (Journ.  R.-As.-Soc.  Dom 
atQuuar  1879).  1872  War  er  «ibliottjrtar  ou  ber  Intlia 
Office  Library,  187:1  Tjltofrffor  be*  $ali  unb  bft  bub* 
blpftifdjen  ^ittrratur  am  Unioetfiti)  ffollrge  ju  tionbon  ge » 
worben.  (ißjinbifd).] 

(Etylbilcrt,  «ante  Pen  bni  fräufifdjen  Äönigen  ou*  brm 
ffiefd)led)t  ber  Deerowinger:  l)ff.  1.,  511   558,  Sot)iiffl)lo= 
boPed)«  I.  unb  ber  butgunbifdjen  Jtönigötodjtrr  ffl)rotrd)ilbr, 
rrb>lt  bfi  bem  lobe  feine«  «ater*  (511)  neben  brei  «ritbrrn 
ein  I(ilrcid)  mit  brr  £auptftabt  ^aii4.    9fad)briu  fein 
«ruber  ^(jIobDiner  (524)  gegen  bir  «urgiinbrr  gefallen, 
teilte  er  mit  bem  anbern  PoUbürtigru  trüber  C^Iot^nr  I. 
beffen  Äeid).    UUäbrrnb  bet  {lalbbrubet  lf)robetid)  bie 
llniringer  brfämpfte,  perfudjte  ff.  il)m  tro(j  feine«  ffibe* 
bie  ttubrrgne  ju  entreißen  (531);  aurücfgrWirfrn  Wanbtr  er 
fidj  gegen  ben  arianifdjeit  SVeflgotenfönig  ^tlmalarid),  bei 
feine  ö*ottin,   6.«  Gdjmefter,  wegen  ib,re«  fat tjolifdjrn 
*  tauben*  perfolgte;  flmalarid)  wnrbe  bei  Watbonne  ge= 
jd)  lagen  unb  balb  barauf  getötet,    ^m  folgenbeu  $a\)tt 
griff  ff.  mit  feinem  «ollbruber  tftjlutbar  1.  Äönig  Wobo* 
mar  uon  Sutgunb  an,  fd)lug  birfen  bei  Mittun  unb  teilte 
mit  «blotb^r  ba«  burgunbifdje  Meid)  (532).  Wad)  be«  $alb- 
b^ubere  ^fyeobrrid)  Job  (533)  oerfudjten  jloar  biefe  beiben 
grübet  brffrn  Soljn  Xfjeobibert  Don  ber  2b,ronfolge  au«= 
jiifd)Itef)en;  aber  Pon  ber  Irene  ber  auftrafifdjru  (Üruftru 
abgewicfen  na1)m  <S.  Itjeobibert  an  3ob,nr*  Statt  an  unb 
gab  aud)  itjrn  ein  Stiia*  von  «urgunb.    Tnrauf  bemibte 
ff.  bie  «rbrtingnio  ber  Oftgoten  in  Italien  bnrd)  bie  «ö- 
ja n tiner,  fid)  bon  ienrtt  bie  ^rouener  abtreten  311  laffrn 
gegen  3»fid)emng  einer  ütikffenl)i(fe,  toeldje  er  um  fo 
weniger  Iriftete,  al«  er  aud)  «t^an»  feine  #ilfe  verfauft 
batte  (537).  Segen  brn  SDefigoteiitöuig  Xb/ubi«  fod)t  er 
(542)  mit  ffljlotbat  aiifaug«  gli'utlid).  er  eroberte  $am« 
pelona,  tourbr  aber  bann  grfdjlagen  unb  \mn  Würfjug  ge- 
nötigt.   SnUfyl  griff  et  bann  feineu  «ruber  felbft  au, 
beffen  Solnt  ff  t)ramn  et  bei  bem  ftufftanb  gegen  brn  Sater 
unterftüfete,  inbem  er  aud)  bie  §ad)fru  au  ffbjotbar«  WD 
Arntjeit  anfdjürte;  er  ftarb  558  otjtie  ffrben,  loorauf  fein 
SWeid)  an  ffbjotat  fiel.    Sgl.  b.  «rt.  fjranlen,  Öefd>.; 
Quellen  unb  SJitt.  f.  unter  Ptyaribert. 

2)^.11. ,575— 596,  SofniSigibert«!.  unb  ber  Srunirfjilbr, 
2od)trr  be«  fflJeftgoteutönig«  WtlpnagÜb,  geb.  570,  mürbe 
»ad)  ff-rinorbung  feine«  iüatero  (575)  burdj  ftrrbiguubr 
(f.  b.),  Öemablin  toon  brffrn  «ruber  ffljilperid),  ooin  0«,i»9 
ffJunbobalb,  brm  fwupte  be«  aufhafifdjrn  %brl«,  ber  Butter 
rntfüfytt  unb  gani  unter  brm  ffiuflufj  biefe«  *lbel«  erjogeu. 
So  (am  t4,  bafj  ff.,  ober  Pielmrt)r  fein  .£>of,  beffen  natiir= ; 
lid)r  3tütte  gegen  ben  reid)«oerberbertfd)en  Xiruftabel  unb 
ben  niörberifdjeu  Cb.eim  (Ujilperid)  ber  anbrre  Ot)fim, 
(Guntram  tton  ^urguub,  gewefrn  wdrr,  loirbrrtjolt  auf 
(* t)ilprrirf>«  Seite  gegen  (Buntram,  obluofyl  il)it  birfrr  an 
Sovile«  Statt  angenommen,  auftrat,  fo  581,  583,  bi«  d<l)it= 
perid)  584  ermorbet  tourbe.  X«nu  erft  gelang  e*  Wuiitram, 
<S.  uon  bet  Xreulofigfeit  feiner  bi«b,rrigen  tKatgeber  jtt 
übetjeugen;  beibe  fd)loffen  ben  &rbt)erbräberung«t>ertrag  ju 
^rlnbelot  28.  3lox>.  587,  nad)  loeldjein  bem  Überlebenbrn 
ba«  Weid)  be«  anbern  zufallen  folltr.  (£.  betam  batjer,  al« 
Guntram  593  ftarb,  i^urgunb.  tt.  bradjte  nod>  bir  ai'arncr 
im  nörbl.  lf)iiringen  iur  Unterwerfung,  fefete  laffilo,  brn 
'jlgilolfingen,  jum  §er,iog  Don  ^airrit  ein  (595),  berteljrte 
brieftid)  üielfad)  mit  ^«Vft  Wregor  bem  Wrofjni,  brffrn 


teb,rung«arbeit  in  (fnglanb  er  untitftü^te,  ftarb  aber  jdjon 


596.  3^m  folgten  in  ttufirafieu  unb  S*urgunb  unter  Leitung 
iBmnidjilben«  feine  unmünbigen  Änaben  Ib/ubibert  11.,  596 
bi«  612,  unb  Xfjeobetidj  II.,  596-613.  *<gl  ben  «rt.  ffranfrn, 
©efd».;  Quellen  unb  Vitt.  f.  unter  l^aribrrt. 

3)  C.  III.;  695-711,  ©ol)n  2f)robrrid,*  III.,  673  691, 
^rubrr  («tjloboPedj«  UU  691  695;  an  frinrr  Satt  «girrte 
tt)atj(5d)lirt)  Pippin  brr  Wittirre,  689  714,  unb  tu 
Meulttirn  beffen  Sotjn  Örimoalb.  Sgl.  ^ranteii,  Oiefd). 
Cucllen:  Gcsta  Fraucoruin,  tjrsg.  0.  «rufet);  Monum.  (imn. 
bibt.  Scriptor.  rer.  Morovingicir.  II.,  ^aiinourr  IsW); 
bir  Urfuitben:  Äarl  ^rir^,  ItiploumU,  {taunoorr  1872 
(frb,r  maugrlljaft).  Jiitteratur:  itfotiiiell,  2ir  «ufflnge  be* 
Äaroliiigifdjen  £aufe«,tteipj.  1K66;  Iab,n,  Urgefd)id)te,  (t*rrl. 
1886,  III  734.  [1-3  Taljn  J 

Gbilbiridj,  Warne  bon  3  merowingifdjen  üonigeii  brr 
3raiitni :  1)  6.  1.,  457  -481,  Sut)n  bee  Uterobeu*,  be* 
Sorjne«  (ül)logio«,  iöater  (iljlobobed)*,  bet>cnjd)te  nur  einen 
ober  jiori  Säur  brr  faliftbrn  Irranfen;  frin  £>auptfiti  u>ar 
Zournat  an  ber  ©djelbe;  IS.  tourbe  öertriebm,  üirlleirtjt  uou 
einer  brn  iKömrrn  unb  brrrn  Jelbljerm  Ägibiu«  )ugrurigteu 
Partei,  bod)  teljrte  er  irirber  jurürf  unb  naljm  fortab  in 
brn  gallifdjeu  Aämpfrn  Partei  für  bir  IKimer;  wir  mit 
Siom  ftanb  ff.,  obwot)!  {icibe.  mit  ber  (atboli{d)ru  Mirdjr 
in  gutrm  Sernrlunrn,  bie  b,l.  WniüDrfa  foll  (befangene  bei 
1  l)in  frei  gebeten  t)abrn.  Sagenfjaft  ift  ff.«  sAufrutl)alt  bei 
bem  Xt)üriiigertöuig  iöifitiu«,  beffen  Wattin  ^afuia  bann 
}U  ff.  geflüchtet,  nadjbem  biefer  fein  itteid)  wieber  gr= 
Wonnen;  eiu  Ibüriugrrtöuig  iBifiuu«  ift  jebod)  gefdiirfjtlid), 
unb  gefd)id)tlid)  ift  oirlleidjt  aud),  bafj  fft)lobooed)»  »Dtuttrr, 
bereu  Warne  ^afina  ber  Sage  grilligen  mod)te  ,ui  jener 
1lu*fd)miidutig,md)t  ff.o  ffljrfrau  war.  ff.  würbe  tu  louruai 
beftattet;  t)iet  würbe  1653  frin  @rab  aufgrfiinbrn,  rinr5«nb= 
grubr  für  unfrrr  ard)äologifd)r  Arnntni«  )rnrr  ^rit,  ba 
r«  JKefte  be«  ftöuigaitiautel*  Pon  ^urpurfribr,  überfaet 
mit  golbenen  Lienen  (weld)«  bann  Napoleon  I.  al  >  ^tttrilmt 
aufuat)in),  Süaffrn,  Sdjmuef,  Sirgrl  u.  f.  w.  im«  barwir«. 

Qurllrn:  Gn'jior.  Tur.  liist  ccclcs.  Kroncor.,  I)r«g.  p. 
"itrnbt  unb  .ftriijrt);  Mon.  Horm.  bist.  Auetor.  antiq.  1., 
■^annoPcr  1884;  Vita  sanetae  Genovefae,  AcIji  Sanrtor. 
I)r«g.  ü.  5r«oUanb,  3.  >n.  I  188.  öittrratur:  ;luug= 
b^au«,  Writ.  Uutrrfudjung  unb  Wrfd).  ber  Jtönigr  ff.  k., 
«bttiugru  1856;  Talm,  Trutfdje  Wrjct)id)te  1  b\  Wotfja 
1887;  ITetf.,  Urgcfdj.  b.  gerin.  u.  rom.  Holter  III.  «rtlin 
1886;  ffljiflet,  Anaxtasis  Cbilderici  regis,  Vtutwrtp.  1655; 
ffodjet,  le  Tombcau  de  C.  1.,  4|<at.  1859;  V.'inbeiifctjmit, 
^Kinbbud)  ber  beutfdj.  Wltrrtiiinetuiibr,  «raunfdjw.  1880. 1. 

2)  6.  11.,  660-673,  So^n  ffbloboPrdj«  Ii.,  be«  Soljne» 
Tagobrrt«  I.  unb  Wantrd)i(brn«,  würbe  jiim  Möuig  bon 
llufttafien  erljobrn.  wäbtenb  fein  «ruber  ff  tjlotljarbar  III. 
(656—670)  "Meuftrirn  unb  «urguub  bel)errfrl)te ;  ber  nod) 
unmiinbige  ff.  ftanb  unter  ber  Uluutfct>oft  fflml)ilben<s,  ber 
SÜilwe  feine«  «aterbruber«  Sigibert  II.,  tl)atfäd)lid) 
lKrrfd)te  frin  Major  bomn«  ithilfoalb.  fftjlotljodjar  III. 
670  ftarb,  würbe  ff.  P011  riurr  inad)tigrn  ^lbrl«partri  unter 
brm  hrrrfdjfiitbtigru  «i|d)of  Jieobegar  0011  «utun  ,juui  Äönig 
aud)  uon  «ruflrirn  unb  «urgunb  erljoben,  aber  fd)on  nad) 
brei  J^otjren  Pon  anbern  Wruftrieru,  bei  beuen  er  unb 
UÜuljoalb  fid)  burd)  ältilltür  perb,afjt  gemaebt,  janit  feiner 
fd)Waugeten  Königin  «ilidjilb  im  UUalbe  V.'aud)ouia  (t'un't 
de  Livie  ober  de  Bondi,  ,)wifd)en  i> tjrUr  unb  3aint  lein«) 
rrmorbrt  unb  in  ber  «afilita  St.  (iennain-iles-l'irs  beftattet, 
wo  man  1695  beiber  ©täber  fanb.  CueUen:  Gt-sUi  Fran- 


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lorum,  b,T«g-  b.  Ärufö;  Mon.  Genn.  hist  Ser.  rer.  Merov. 
II.,  £annob.  1889;  Vitoe  S.  Leodegarii  S.  Praejecti,  Acta 
SancL  cd.  Bolland.  2.  Clt.  1  463 ff.,  25.  3an-  II  630. 
Vitt.:  Stoljrt,  lltflffd)idjtr  bei  germ.  u.  rom.  Sölter  III, 
Serlin  1887,  ©.  (580  f.;  ©raf  Du  Sionlin,  6anlt  8eobe= 
gor,  Srcel.  1889. 

3)  ff.  III.,  743-751;  naä)bem  Äarl  Startell  nad)  bem 
lobe  Ihcoberid)«  IV.  737  al«  {laiiämeier  ohne  ftouig  xt> 
giert  hatte,  erhoben  nad)  ftotU  lob  (741)  feine  ©ofme 
Aarlmann  unb  Pippin  743  6.  III.,  birllricbt,  um  ihren 
SHberfadjcm  ben  formal  Wohl  begrünbrten  Cinwanb  ju 
nehmen,  ba§  bie  9tegierung  bon  tdniglidjen  Scamten  ohne 
einen  Äönig  wiberftunig  fei.  3n  Welcher  SJeife  ff.  mit 
brn  früheren  SteroWingern  berwanbt  War,  ift  nic^t  ju  er.- 
mtttrln.  flobcmber  751,  nidjt  752,  würbe  burd)  Sejd)luf} 
be«  ftfiiitifdjrn  9teitb4tage«  ju  ©oiffon«  unb  unter  Wut« 
beifjuiig  bed  Sapflr*  3<>d}ariad  6.  abgefegt  unb  Pippin 
jitm  Jlönig  ber  fronten  erhoben.  Sgl.  b.  Sri  graulen, 
ftefcfc.  6.  würbe  al«  Stöiid)  in  ba*  «lofter  ©t.  Sertin, ' 
fein  ©obn  Ibcobcticb  in  ba«  .«[öfter  St.  Stanbrille  ge> 
ftetft.  Oueden :  bie  Annalen :  Monum.  Germ,  histor.  8er. 
I,  II  Fredig.  cont,  f)r8g.  b.  Jturfd);  Scr.  rer.  Merov.  II., 
jpannob.  1889.  «itterotur:  #abn,  3ab>büdjer  be«  ftänt. 
9ieicbe«  741—752,  Setiin  1863;  öläncr,  3abtbütbrr  be« 
frönt,  9teid)e«  unter  fldnig  Sippin,  Keipjig  1871;  Talm, 
Urgefcbicbte  bei  getm.  unb  rom.  Söller  III,  Serlin  1887. 

[1-3  Dahn-] 

<?M»e  (fpr.  IfdMle)  ober  Q\)iU,  Sepublif  an  ber  ©2S« 
Atüfte  bon  ©Amertla. 

1.  Wrenjen.  6.  wirb  begrenjt:  im  91.  bon  Seru,  im 
S).  unb  ©.  bom  ^a.jififdjeu  Oiran,  im  O.  bon  ber  Ar* 
gentinifdjen  »epublif  unb  Solibia.  Die  Aörenje  bilbet 
ber  9tio  ffamaroneä  (Stünbung  bei  19°  12'  f.  Sr.)  bon 
feiner  OucUr  in  ben  Anben  an.  Die  jwifeben  bem  9tto 
6omorone8,  ben  Anben,  bem  9tio  ©ama  (Stflnbung  bi« 
17°  57'  f.  Sr.)  unb  bem  Ojean  belegene  peruonifdje  Sro« 
bin«  locno  ftcljt  bi«  1898  unter  djileuifdjer  ScrWaltintg; 
bie  SeWcbiter  berfelben  hoben  bann  abstimmen,  ob  fie 
^Ijilenen  ober  wieber  Peruaner  werben  wollen.  (grieben«= 
bertrag  jwiföen  ff.  unb  Sem  bom  20.  Oft.  1883.)  $ie 
(SJrenje  gegen  Solibia  f.  im  Art.  Solibia.  Son  ©apa. 
legui  (23«  f.  Sr.)  bt«  52°  f.  Sr.  bilbet  bie  SJafferfchribr 
ber  Anben  bie  ©renje  jwifdjen  ff.  unb  Argentinien.  Son 
bier  gebt  bie  ©renjc  nach  0.  bi*  3um  70.  SJeribian  W.  £, 
b.  ©r.,  Wenbet  ftd)  bann  nad)  ©O.  Aber  bie  bödjften  Wipfel 
ber  WfbirgSjflge  unb  enbet  an  ber  Sunta  Dungenefj  am 
öftl.  Eingänge  ber  ajtagelbaengftrafje.  Söeiter  gebt  bie 
Wrenjlinie  gerabe  nad)  ©.  burtb  bie  groge  Jveiierlanb«<3ni 
fei  bi*  jum  Seagle^Äonal,  bem  fie  gen  O.  bi#  ju  feiner 
«Dlünbung  folgt.  J)ie  im  S.  be*  Seagle .  Äanaled  ge« 
legenen  3nfeln  (bt8  jum  56.  Saroltel)  gebören  p  ff. 
(ÜHaffenftiaflanbäbertrag  bon  nnbeflimmter  l^auet  awif(ben 
t«.  unb  Solibia  bom  29.  9iob.  1884;  ©rtnjbertrog 
jwifdjen  6.  unb  «rgentinien  bom  23.  3uli  1881,  ratifiiirt 
am  22.  Oft.  1882.)  —  Da*  Webiet  bon  6.  ift  (einfdjl.  ber 
Srobinj  Xacna)  753216  qkm  grofj. 

2.  Oberf lädjenform.  Xie  ©eftalt  &8  ift  bie  eine« 
fdjinalen  L'anbftreifenä,  gelegen  |Wifd)en  ber  JforbiQere  ber 
Silben  unb  ber  Äüfte  be«  ^a^tfifc^m  Djeani.  3jie  Suite 
biefe«  Canbfrreifenl  fdjWanft  jwtfdjen  170  unb  300  km. 
3n  ber  Sta^e  ber  Ätlfte  berläuft  ein  anberer,  niebrigerer 
Webirg*jug  paraüel  mit  ben «nben,  bie  fug.  «üfteuforbiUere. 


Swifdjen  betben  ®ebtrgS,»iigcn  liegt  bom  33.  bi*  jum  42 
Soraael  bei  $aupttf)a(  bon  in  beffen  Tt^alfte  bie  be 
beutenbften  ©täbte  erbaut  finb.  .  3>ie  4>auptgipfel  ber 
Äüften=Äorbinere  pnb:  ber  Gerro  Agua  Ämarga  (3218  m). 
bie  {>öben  bon  Satenio  (2212  m)  unb  bie  bon  ßoliguoi 
(2230  m).  Son  ben  bödjllen  ©ipfeln  ber  djilenifdjen  «nbeu 
finb  ju  nennen:  ber  Sultan  UludaiOaco  (6173  m),  ber  (ferro 
bei  Stewenario  (6797  in),  bet  Sconcagua  (ca.  6800  m)  unb 
ber  lupungato  (6434  m).  SBeiterr*  f.  im  »rt  «merita, 
©«m.  A  II,  1. 

Sa«  @ebiet  <&.i  jerfüHt  in  folgenbe  natürliche  3onen: 
1)  Winen«3one  jwifdjen  18  unb  27°  f.  Sr.  2)  Wimm 
unb  «derbau^one  bi*  33°.  3)  «(ferbau=3one  bie  43»  30' 
4)  S3älber«3one  bi«  jur  ©öirenje  d.4.  ^>ier  berfebwinbet 
bie  ifüßen-ftorbillere,  refp.  fe^t  ficb  in  ben  ttrdjipelen  bon 
6t)iloe,  ©uaiteca«  u.  fort. 

3.  öewaffer.  fi.  ift  febjr  Wafferreid).  3ablteid}e  ©een 
finb  borljanben.  Ttefelben  liegen  j.  11.  am  rlbtjange  bei 
?lnb<n  in  ineljr  ober  wrniger  bebeutenber  ^pBtje,  wie  bir 
Sagunen  Waule,  be  la  ttaja  (37 •  f.  Sr.),  iiacat,  weldK 
in  bie  SRifiiljue'Vtagunc  münbet,  u.  a.  Son  ben  am  «Jufje 
ber  7lnben  liegenben  ©een  finb  bfrbotjubeben:  bie  faft 
auegetrocfnrten  Saljfceu  bon  7ldcotau  unb  "Xtacama,  ber 
©ee  bon  {»iicbuelrui  (38°),  bie  ßagune  bon  Silla=Sica  unb 
bie  mit  berfelben  bunb  natürlidje  flanäle  berbunbenen 
©een  Colafquen,  Sanguipulli  unb  Äifiibue.  SEÖeiter  © 
liegen  bie  L'agunen  bon  9innco,  Stupano  unb  l'lanquitjuf 
altere  ift  bie  gröfjte.  lie  «njabl  ber  $äfen  unb  3flüffi 
ift  groft.  Die  Qflüffe  eilen  meift  möglid)ft  bireft,  bie 
Äü|teniftorbiüere  burd|tired)fiib,  bem  <Dleere  ju  unb  bilben 
an  itjreii  Dtünbungen  ©anbbarren,  Weldje  für  bie  ©d)if 
fabtt  feb,r  läftig  finb.  Der  SJaffergebalt  ber  glüffe  ifi 
nad)  ber  Sab^re^eit  febt  berfdjieben;  ben  bbd)ften  ©tanb 
beobadjtet  man  im  S3inter,  in  ber  9tegenjeit  (3um  bir 
^lugiift)  unb  im  £od)fommer  (lejeinber),  wenn  ber  ©ebner 
ber  «nben  fdjmiljt.  Son  ben  91  be«  27.  SaraUeU  bot 
banbenen  Slüffen  erreichen  nur  febr  Wenige  ba«  gany 
3at)r  binburdj  ba«  TOeer,  biele  berfiegen  im  ©anbe.  3" 
birfer  .Ria fie  geboren:  9iio  ffamnrone*,  91.  Sifagua,  S 
2oa  ii iib  9t.  ßopiapo,  beffen  SJaffrr  faft  ganj  ju  Se= 
Wiifferungen  aufgebraust  wirb,  «rlüffe  im  mittleren  <J 
finb:  %io  be  ^ua«co,  9t.  be  Glqui,  9t.  3llapel,  9t.  Staipo 
9t.  Staute,  9i.Sio.Sio  mit  ».ol)lreid)f  n3uftiiffen.  9t.  3mperial 
(bauten),  9t.  Salbibia  (Galle^alle)  unb  9t.  Suta-SoUna. 

4.  Älitna.   Die  Gliben  bienm  6.  nirtjt  nur  al*  mili- 
tdrifebe  ©ebubmuuer  gegen  O.  unb  befrud)teu  e«,  inbeni 
fie  SBaffer  uub  mit  bemfelbeu  ^umuU  unb  berwitterte> 
Wi-ftein  für  ba«  ganje  ßanb  liefern,  fonbern  fie  Wirten  aud) 
in  anberer  Se|iebung  fegenSreidj.   ©ie  holten  bie  £>m 
fdjreden  aus  Argentinien  unb  bie  aerftörrnben  brifeen 
S3inbe  ber  Sowpa*  (Sowpero«)  bon  ben  «"Vlbcra  ber 
ßbtteneu  ab  unb  Wirten  im  Semite  mit  ber  ^Wäbe  bt^ 
Sleereö  in  ber  SJeife  auf  bao  »lima  ein,  bafj  basfelbe  frn 
ift  bon  allen  unangenehmen  ffrtrrmen  unb  aU  ein  »Iyt 
au«  gefitnbed  unb  angenehme«  brjrid>net  werben  tnur,. 
3m  füblKmifphorifdjen  grühling  unb  Sommer  hmfdjm 
in  ber  rf)ilenifd)en  3"ne  bon  ca.  25—45°  f.  Sr.  trodm«- 
SSJ«  unb  ©Söinbe,  im  S3inter  unb  {Ktbft  ii-  unb  H'ixi 
SJinbe  bor,  Welche  fubtropiftben  Stegen  bringen;  bie  3l1"e 
bon  45°  ©  bt«  jur  ©©pij^e  fyxt  brftänbige  Äquatorial 
Winbe  unb  Stegen  ju  allen  3ohte«jeiten.    lie  mittler«- 
lemperatur  betrügt  in  ffelftu«graben: 


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1137 


»inlrr 

geling 

Sommer 

$trtfl 

Soptapo  .... 

13.0 

17,1 

S.tt 

17,1 

Solporotfo.  .  . 

11,4 

in,o 

16,6 

13,7 

cantiajn   .  .  . 

7.3 

13,0 

IM 

12,0 

üöttcrr eian 

9,2 

14,3 

18,7 

13,6 

Va(bl»la  .... 

7,1 

10,8 

14,7 

11.2 

•Junta  Attna* . 

Ü,7 

«,l 

10,9 

7,0 

ßfpibemicn  finb  nnbclannt,  nur  bir  Korten  treten  |u 
weilen  auf.  Za*  gelbe  ftiebrr  ift  bist)«  immet  nur  bi* 
Jquique  gefommen,  bie  Pljolera  (am  im  Sommer  1886/7 
,«u  rrftrnmal  über  bit  Gliben  unb  richtete  grofcc  SScr« 
becrungen  im  mittleren  P.  an.  —  Zer  Frühling  beginnt 
im  September,  ber  #erbft  im  Wärj.  Ulan  fät  Dom  Wai 
btö  ftugufi  unb  erntet  Dom  Januar  bi«  Wärj. 

5.  Öeologie.  Zie  flüflen  florbiriere  befteht  aus  lrh 
ftallinifrhtn  Sctytfern.  Zie  meift  au*  Zradmteit  jufammeu 
gefeilten  flnben  erhoben  fich  erft  fpäter  (f.  b.  Wrt.  "Hmcrifa, 
«9lin.  A  II  1).  Zie  Öebirgc  lc.«  finb  reid)  au  Metallen, 
befonber«  an  Änpftr  unb  Silber,  flupftr  fommt  al*  ©rün» 
ftein  mcifl  im  Zioritporph»)r  an  ber  CSette  ber  Äüflrti« 
«orbillerc  bi*  gegen  37»  f.  $r.  Dor.  flud)  am  2ö9lbfana,r 
ber  Gliben  finbet  fich  ffupfrr  in  beu  gcfchichtctcn  ©efteinen. 
HuA)  bie  Silbriwerfc  liegen  fämllid)  im  Rlrilc  br*  Vanbc* 
Don  34°  f.  Ü»r.  bi*  noch  Zaropora  am  äUttbbangt  ber  Gliben, 
unb  jwar  finb  bie  Erjt  in  ©cbirg*;rbid)trn  eingebettet, 
welche  jum  3uraft)ftrm  gehören,  ftohlcnflöjc  finb  au  »er; 
fdjiebenen  Stellen  ber  .ftüfle  S  Bon  iBalparaifo  beobnditrt 
werben.  2'iclc  berfelben  finb  abbauwürbig.  3m  nörbt. 
Zeile  finbeu  fid>,  frei  ju  läge  liegenb,  ober  nur  Don  einer 
bfinnen  Sanb=  unb  l'rljmfd)ict)t  beberft,  ungeheun  ßager 
oon  Salj.  Watroufalprtcr  unb  9?orfal$cn.  Zer  mittlere 
unb  fübl.  Zeil  be*  Vanbe«  ift  reich  an  Mineralquellen 
Ol  Italien,  Schwefel,  tfifen),  welche  oft  freie  Äot)lenfäure 
etitl)alten,  unb  Don  benen  biele  als  Heilquellen  berühmt 
Hub,  wie  j.  !ü.  bit  Don  ßauqueiic*,  6b,illan  unb  Solinn- , 
Sehr  ftarl  ift  in  G.,  bejonber*  in  ben  MittelproDinjcii, 
bie  oulfanifdje  Zhäliglcit  entwirf elt;  UtThtcrrnbr  (*rbbebeu 
finb  aufjerorbriitltd)  häufig  unb  traben  frtiou  Diele  CxU 
(ehalten  an  ber  Äufte  gättjlid)  jerftört.  SHor  allem  hatte 
bie  «tobt  Goncepcion  ju  leiben,  Weiert  im  3ahrr  1751 
im  Dlcere  begraben  Würbe. 

6.  Über  bie  (Jlora  f.  b.  Art.  «merifa,  SSlrn.  A  VI 
5  u.  6  unb  unten  «bfdjnitt  12. 

7.  ftauna.  S.  b.  flrt.  «merifa  Sttm.  VII  1.  flu&cr 
ben  bort  angeführten  Zieren  ftnb  \n  nennen:  ba*  jicrlicbe, 
feltrue  £>ueniul  ober  ©uamnl  (Ccnrus  cbilcmis  Gay)  in 
ben  Wnben  be*  mittleren  unb  fübl.  Zeilen,  unb  ber  fleine 
jiegenartige  ^ubu  (Cervus  humilis  Beim.).  S)on  größeren 
Raubtieren  (ommt  nur  ber  *JJuma  (Felis  concolor  L.)  Dor. 
3wei  wegen  ihrer  fcqönen  tyüt  gefd)ä^te  9)ager  finb  bie 
lüijcadja  (Lagotis  criniircr  I^ess.)  unb  bte  tfhindjtlla  (Chin- 
chilla lanigcr  Oray),  welche  in  $öhUn  ber  ©ebirge  beö 
nörbl.  d.  leben.  sßon  marineu  Säugetieren  finb  ,)u  nennen: 
ber  23alfifrh  (Balaena  antaretica),  einige  Zielphinarten, 
ein  gachelot  unb  Derfchiebtne  »obben,  foroie  eine  Seeotter, 
«hunguiigo  (Muütcla  felina  Mol.),  bie  herrliche«  ^)el)Wer( 
liefert  unb  befonber«  auf  ben  tStjoiiOi.  ■■  3nfelu  gefunben 
wirb,  ©roft  ift  bie  «njahl  b«  5Ronb=  unb  Seeoögel.  SDon 
flolibri*  finb  8  ftrten  beobachtet  warben;  biefelben  gehen 
bis  jur  Wagelhaenö-Strafje  unb  in  ben  vlnben  bi*  ,vir 
Schneegrenze.    3n  bra  jentralen  Zeile  be«  «anbee  finb 


Rebhühner  unb  Papageien  häufig.  Se^tere  treten  in  grofjen 
Schwärmen  auf  unb  richten  oirt  Sdjabrn  in  ben  ©e» 
treibefelbern  an.  ©rofje  ffibedjfen  unb  Schlangen  lommen 
in  Ö.  nicht  Dor;  bie  grofjtr  &ibrd)!e  (Aporomcra  ornala) 
ift  nur  cn.  25  cm,  bie  gröfjte  Schlange  (Tiyco«lon  audax) 
bii  1  rn  lang.  Äein  Reptil  ift  giftig.  Schilbfröten  fehlen, 
bie  fflüffe  finb  ftfeharm,  ba«  9Jleer  aber  ift,  befonberö  im 
S.  fehr  reich  o"  fdjmacHmitfn  unb  arofwu  gifchen.  Woi- 
IHoi  tommen  in  fumpfigen  Wegenben  ber  wärmeren  l'anbe*» 
teile  bor,  ber  Sanbflob  fehlt.  Unfer  ^lot),  bie  Stuben- 
fliege nub  bw  2Danje  finb  fehr  »erbreitet.  Sd)madhifl* 
«uftern  finbcn  fich  an  ben  Äüften  Don  6hüof,  jahlreid;e 
eßbare  3Nufcheln  unb  Seetiere  gibt  c->  an  ber  ganzen  Äiifte. 

8.  SJeDßlf erung.  Zie  S°>W  ber  Ureinwohner  ift  fehr 
gering.  Sie  befteheu  aui  einigen  Zaufenb  ganj  unjiDilifirtrr 
(Teuerlänber(Cna,?llacaluf  unb3agan>Zribii«),ben  Wenigen 
Choiio*:3ubianern,  Welche  S  Don  ffbitoc  an  ber  Äiiftc 
wohnen,  30 — 40  000  halb^Dilifirten  Slraufaucru  (f.  b.), 
weicht  heute  auf  baä  ©ebiet  um  ben  5Rio  Zöllen  ,\mnd  • 
gebräugt  finb,  unb  wenigen  Zel)iielrhen,  bie  im  91.  ber 
ülagelhaen$=Straftc  an  ber  CSeite  ber  9lnben  leben.  Wlle 
übrigen  Bewohner  finb  ?{ad)(ommen  ber  Spanier  unb 
auberer  Europäer  oberSHifcbliuge  biefer  uub  ber  eingeborrntn 
nmerifnnifchrii  fRaffe.  Über  50  0  o  ber  $<rDö((cmtig  müfjen 
ber  rein  fatifaftfdjcn  SWaffe  juge^ählt  werben,  ober  enthalten 
nur  Spuren  inbinnijrf)fn  SMuteä,  ca.  3  °/o  finb  reine 
^nbianer,  ber  SHcft  OTcftijeu.  SBkifje  unb  Wefti^eu  bilben 
eine  Station  mit  einer  Sprache  unb  gleichen  ^ntereffen.  Itx 
Wljilene  jeid)net  fich  burch  Utrbeitfamleit,  Zapjerleit,  ^n- 
telligeiu  unb  IBJanberluft  Dor  ben  übrigen  ^ifpano»9lmeri- 
(aneru  au*.  Crbnuug«tiebe  unb  Wahrer  ^atrioti»mu* 
haben  Derljinbcrt,  bog  Revolutionen  in  neuerer  («it 
1859)  in  G.  Dorgefommen  finb.  6rft  in  uruefter  3tit  haben 
fich biepolitifdjen Parteien  wieber  mit  Wocfofenber Erbitterung 
gegenüber  geftnnben,  e*  ift  bei  ben  legten  2Uül)lcn  (i\nni 
18>6)  ju  ^lutoergieften  getummelt,  fliirf)  ift  ba*  Seamteiii 
tum  nicht  frei  Don  Korruption  geblieben. 

Zic  ^eDöllerung  uon  6.  umfnftte  26.  <Roo.  1885 
2527  320  (Sinw.,  1263  784  männt-,  1263  536  weibl.  «e* 
fchlecht*.  Enbe  1HH-1  frhs^ic  ba*  ftatiftijdje  Amt  in  San» 
tiago  bie  «njaljl  ber  9ln*läuber  auf  33  000,  in  ber  Reihte 
folge  ber  «njahl:  Zeutfche,  Engläiibtr,  grunzen,  3ta« 
liener,  Spanirr.  Anfang  1887  betrug  bie  0>efamtbeDölfe< 
rung  (infl.  3nbiancr  unb  Bewohner  ber  ^rooinj  Zncna) 
ungefähr  2  600000.  I*»  tommen  mithin  nur  3,4  Einw. 
auf  1  qkm.  Ztr  jährliche  Überfcbufc  ber  Weburten  beträgt 
ca.  28  000.  gaft  ein  Zrittel  ber  ötborenen  ftnb  unehelich- 

9.  ßrwcrböjwetge.  «.  treibt  bebeutenben  9lcctr« 
bau.  <äi  probu«irt  jährlich  ca.  6V»  *UÜU.  hl  Süöei^en, 
2Vj  Will,  hl  «erfte  unb  .{pafer,  über  11  Will.  Zctalitrr 
SÖein.  Sind)  bie  Uiiehjucht  blüht;  e#  werben  jährlich 
etwa  400000  ftälber  unb  1  Will.  Lämmer  unb  Riegen 
geboren.  Ztr  Sergbau  förbrrt  pro  3uil)r  ca.  Vi  Willion 
Zoppeljentner  Äupfer,  160  000  fttlo  Silber,  500  Kilo 
Wölb,  über  5V»  Will.  Zopptljentner  Salpeter  unb  8  Will. 
Zopptljtntntr  Steinfohltn.  S8on  le^terrn  Werben  nur 
IV«  WiU.  eiporttrt.  Zit  3nbuftrie  ift  noch  »m«g  «d« 
Wirfelt.  (&4  gibt  Diele  Wühlm,  eine  grofje  3urferraffinerie, 
eine  ßtinwebrrei,  eine  Zurhfahrit,  einige  Seifen-  nnb  Üicht> 
fabrilen.   Zcr  {»anbei  wirb  burch  bie  geograpbifdje  Sage 

1  d.i  mit  fttnen  zahlreichen  guten  $äfrn  (Salparaifo,  ZaU 


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638 


Chile. 


roguano,  Hneub,  Krauco,  ffoqtiimbo,  Calbera,  TOeji!lone*\ 
Oquique)  begünfligt. 

Tie  .franbeleflotle  bcftanb  1887  au«  179  Scgiffcn  bon 
7w  716  t,  barnntrr  37  T ampfet  von  18  769  t.   Ten  Hüften- 
gaubcl  beforgen  mrift  frembe  Schiffe.   8e  fommt  bie*  junt 
grofoen  Icil  baljer,  bafe  in       trolj  feine«  «eidjtum«  an 
guten  Sdn'ffebaugöljtern,  rrfl  wenig  Scgiffc  gebaut  Werben. 
-  Ter  Import  <T.«  betrug  lX86:44l70l471»efo*(l  4»ejo 
co.  8  Watffc  ber  (hport  51240 149  ^fo«.  ber  ^ollertrag 
2053220»  «ßffoe.   9»  liefen  1886  in  bir  #äfcn  ber  »e= 
publif  fiit  9568  Stifte  ton  8  081  229  t,  9654  Scgiffc  bon 
8  368  («7  t  liefen  au*.        würben  importirt  (1886): 
9tue  ßnglonb  für  ....   16  823000  $efo* 
,   Tcutfdilanb  für  .   .   .     8846000  , 
.   ftroii(rnd)  für    .    .   -     5  792  000  , 
folgen:  9Ugcittiitiert,  t'cru.  bir  '-Bereinigten  ©tonten, 


1600  anbete  ffoljrtoege  (floer  40000  km)  untergalten  bie 
Munizipalitäten  unb  SJribatperfouen.  78  fcgtffbare  ffiaffer« 
fhafeen  bon  über  4500  km  «finge  finb  borganben.  3u  5*e« 
ginn  bce  3"f)te«  1888  gab  e«  484  ^oftämter.  Ivette  1887 
38  830  461  Srnbungcn  erpebirt  Ijaben.  Tie  (Fimiagmen 
ber  $o|t  belirfen  fteg  1887  auf  464  481  $rfo*.  1888  gab 
ee  240  Staatetelcgrapgenbürcaue,  73  "ßribattelegrapgenb. 
mit  11247  km  Staate-  unb  5776  km  k.ßribattelegraplxn- 

11.  ftfinanjen.   Tic  fcinnagmen  beliefen  fid)  (18^7)  auf 
45  888  954,  bie  fluegaben  auf  87  1 13  408  ^cfo«.  Tie  £i  n 
nogmen  be«  Staate«  Würben  pro  1888  auf  46  Will-,  bie 
«uegaben  auf  39  TOifl.  $cfo*  gcfcgäfct.   Sie  Staatsfd)uU> 
betrug  am  1.  3an.  188**: 

innere  Scgulb  infl.  ^apieraelb  .   48  335071  $efo«. 

«u&ete  Scgulb  (in  ©olb)  .   ..  40100000  . 
Ter  Sörrt  ber  Staatebagnen  allein  ift  biet  grbfecr  ale  bie 


Italien,  iBrnfilirn  jc.   Horn  l*|portf  tarnen  pro  1886  auf: .  auswärtige  Scgulb.  Ter  Jfhebit  <v3  am  europäifegen  ©elb= 


^robuttc  b.  »drrbauc«  u.  b.  ,üift>»ucl)t     9711  000  $tfo» 

.  itfergbaur*   40  264000  „ 

ülnbrc  JUaren   174  000  . 

SBare«  «clb   682  000  . 

berminbrrtr  fid)  in  bcti  legten  jagren  bie  ftuefugr  boti 
Salpeter.  ftupjer,  Striuioglen,  'Dlcgl,  gcwögnlicger  ©crflc, 
£onig.  OJiinno,  ftogwollr.  tf«  flieg  bic  bon  Silber,  2tfci' 
jen,  3ob,  Soglleber.   t*«  würben  <1886>  ciportirt  naeg: 

©iiglanb  für    ....   38250000  ^rfo«. 

Teutfrglanb  für   .   .   .     3195  000  . 

ffronfreicg  für  .  .  .  2850  000  . 
l^si  folgen:  bereinigte  Staaten,  ^ßerit,  touabor  jc.  Seit 
Witte  1*83  betreibt  bie  Regierung  bon  ff.  mit  Wfer  bie 
(f  tricgtuim.  europäifeger  Aolonieu  im  Territorium  Pon 
'Jtngol  unb  in  ber  ^robin.)  flraueo.  —  (5.  ift  a\4  3'fl 
eiiropäifdier,  fpe^iell  beiitfd)er  ^liiöU-anberung  \n  empfehlen, 
ba  bie  :Hrgicrnng  bic  frbj  giinftigen  ^ebiugungeu,  trelrlje  fie 
bcti  Aiolottifteu  ftettt,  erfüllen  fauu  unb  mid,  ba«  Jtlitna 
in  biffem  (Hcbicte  (unb  aurij  in  4'albinia  unb  Vlanquiljucb,) 
angenehm  unb  geiunb  unb  Uberfluf;  an  3Uaffrr  unb  ^oljj 
oorbntiben  ift.  l*>  feljlt  nit^t  an  guten  Transportwegen, 
bie  "&al\n  gebt  fetjen  bie  Iraiflucti  unb  wirb  bis  balbinio, 
mitten  burd)  gau.i  '.'Iraiitonicn.  grbaut  toerben.  Tic  Äolo» 
nieti  liegen  iamtlirt)  in  ber  Wiifyr  biefer  58nl)ii,  alfo  nudj 
ber  .Oäfen.  Über  bic  Vage  ber  älteren  Rolouicu  f.  unten 
Wbjrtiu.  12  it nb  bic  'Jlct.  .'iialbioia*  unb  „Querto  Wontt*. 

10.  '2*crtcl)r*li'ci'i'-  4-i'*>»  ifenbn tjiten  getjören 
betn  Staate:  bic  iHalju  ,in?ifd)cu  «antiago  unb  ^alparnifo 
(186  km)  mit  bcrjdjicbcnen  Scitciibal)ueu  (45  km)  unb  bie 


martte  ift  boriüglid),  bic  perfd^iebeuen  auswärtigen  Sn= 
leiben  finb  in  neueftet  3eit  in  eine  4'  *  %  Slnlcig«  fon« 
bertirt  worbeu. 

12.  P.  ift  in  20  ^rebinjen  unb  3  Tenitotien  geteilt. 
Welcqc  wiebrr  in  68  Tepart.  unb  833  cubbelegationen 
verfallen.  Tie  '4'robinjen  (btm  91.  nadj  S.  gejäljlt)  finb: 
1)  ^robinj  Tacna,  22 500  cjkm  grof(  mit  (1885)  29523 
$inta.  ^auptfiabt  Tacna,  $aupt(jafcn  Urica  (|.  b.\ 
«renjen  f.  o.  «bfcb,n.  1.  Tiefe  ^robinj  befielt  au*  ter= 
raffenförmig  bon  ber  Äüfte  an  aufflcigenben  t>ocbebenen. 
welche  fel)r  wafferarm  finb,  nur  Wenige  fruchtbare  Tf)älcr 
einfd)licfcen  unb  fafl  brgctationölvl  finb.  Tie  $od>cbcne 
ifl  unter  bem  9cnmrn  ^)ampa  be  Tamarugal  befannt 
unb  reidjt  bie  \um  iHio  2oa,  wo  bic  eigentliche  95?üfte 
bon  IJltacama  beginnt.  9Jur  ber  nörblidje  Teil  ber  ^to« 
bin^  ift  frudjtbar.  3*ergbau  unb  aiebjudjt  madjen  b«i 
iReid)tum  ber  gewogner  au*.  —  2)  Territorium  bon 
Tarapacä,  50000qkm  mit  (lxsr>) 45 086  WnW.  |>aupt» 
ftnbt  unb  ^afen  ^qutque  (f.  b.).  Tie  fprobinj  grenjt  im 
C-  an  bolibia,  unb  im  S.  bilbet  eine  V'inie,  Welche  bom 
Juliane  lua  über  bic  Sultane  Olca  unb  SHifto  in  ©S2U< 
fticqtung  PftWuft,  bi«  fie  ben  5Rio  IL'oa  bei  Duiltagua 
trifft,  bie  ©rettje.  5Bon  ba  an  bilbet  ber  8oo  felbft  bie 
Wrenje.  —  8)  Tcrritorinm  bon  9lntofagafta,  134000 
<|km  mit  (18-s'i)  16  549  (WnW.  ^attplftobt  unb  ^>afen 
Kntofagafta  (f.  b.).  Ticie*  Territorium  grenzt  im  9tC. 
au  bolibia,  im  0.  unb  SC  (bie  \um  ^a§  bon  €.  ^fran* 
ci^ro)  an  Argentinien  unb  im  Sil  au  bie  folgenbe  $rob. 
unb  ben  €>\can.   Tie  SWrenje  bilbet  eine  äinie,  We(d>e 


Sübbalju  Pon  Santiago  bie  jum  ?Hio  Wanle  (Talca)  unb 'ben  Julian  ^lullnillaco  mit  ber  $unta  9lepee  berbinbet. 
bon  ba  bie  (fonrepeiou  unb  9lugol  mit  uiclcn  Sriteuliuicn  ■  —  4)1Uowitn  H  tacama ,  102500  qkm  mit  (1885)  76566 


V*iuw.  .ftouptftabt  Popiap<'».  ■Ciauptbyafen  Taltal.  (Uber 
bie  58eid)iiffenb,cit,  frobulte  jc.  biefer  $robinjeu  2,  8  u.  4 
f.  ben  9lrt.  ^Itarama.)  —  5)  $robinj  Poquimbo, 
33  42:^  qkm  mit  (1885)  176344  t^inw.  Jgwuptftabt  i?a 
Serena,  ■fiauptliafcn  O'oquimbo.  Tie  $roPinj  liegt  jWifdien 
29"  unb  Hl0  40'  f.  2Vr.  unb  wirb  im  S.  burcp  ben  9tio 
Will.  'IWjoe  Reingewinn.  Auftcrbcut  Waren  (*nbc  1885  |  Pl)ttapa  ober  Ph,onpa  begremt.  P .  ftellt  ein  feb,r  gebirgige« 
norb,  1326  km  }kioatbal)nen  im  betriebe,  jitfammen  alfo  ^odjplatcau  bar,  weldjee  bon  3  grofern,  Pon  O.  nad)  Sö. 
2iH8  km  l*ifrnbal)nen.    1)^7  gab  ee  1096  km  Staate  bcrlnufenben  lljälcm,  bie  bon  ben  ftlüffen  Rio  Poquimbo 


(717  km).  Xa.tu  fomint  feit  (*nbe  1886  bie  Strcrte  «ugol 
Iraiguen  (74  kmK  ftüx  Erbauung,  t^inriditung  unb  t*r= 
Haltung  biefer  Salinen  finb  bie  tfnbe  1885  ausgegeben 
werben:  42  107934  ^t\ot.  'Hn  brutto  ^iuiiatjmm  bradjtru 
bie^atjnen  (1884)  ü  000  053  $r|o*,  bic  SBetrieUeloRen  bc= 
lieien  fiel)  auf  3  141295  ^tejoe,  re  blieben  alfo  über  2*  4 


baljucu,  15'J7  km  ^ribatbatincu,  969  km  1*ribatbal)itcn 
Waren  im  il*aii.  ^blrricqe  ^ferbebabnen  criftiren  in  San= 
tiago  (56  km),  ^alpamifo  (10  km)  unb  einigen  auberen 


ÜN.  «imoti  (^ana^a)  unb  %  3llapcl  bewäffert  werben, 
burd)fd»utten  wirb.  Sluftcrbcni  finb  nod)  melirere  Heinere 
3t)älcr  borlianbcn,  weldje  in  berfelben  Widjtung  ftrricqen. 


gruRcn  Slübtcn.  Tie  Vanbftrafjen  (700)  gaben  eine  «änge  Wegen  finb  im  flleilc  ieljr  feltni,  im  SIeilc  regnet  ce 
bon  50  000  km  unb  werben  auf  Staatelofteu  ergalten ;  Um  hinter  gaufiger.  Vldcrbau  wegen  aJaficnnangcU  ge> 


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<£l)Ue. 


639 


ring.  Üppige  Segetation  ftnbrt  fid)  nut  in  ben  Stufe' 
tljälern.  Huf  ben  |>od)cb«nen  ftnbet  man,  wie  in  ^roPinj 
1—4,  fefa  faufig  bie  rirfige  Äaftee  Ccr&»  attcamtfnsis, 
btffeii  .f>olj  jur  Weiterung  unb  aud)  aU  Wuhfal.)  gebraucht 
ii'itb.  Tie  Vcmofnier  leben  faft  nur  Pom  Vergbau.  —  «I 
VroDini  «concagua,  IC126qkm  mit  (1885)  144  I2ö 
(*inwol)nrrn.  £>auplftabt  San  Felipe  (f.  b.),  guter  .fjmfcn 
frtjlt.  Sie  rridjt  bi«i  33°  10'  f.  Vr.  unb  Wirb  burd)  einfn 
Husläufrr  bet  Huben  ttou  ber  folgenben  VroPinj  getrennt, 
«erbe  Huäläufer  brr  ?lnbeti  burrbjiefan  biefc  gebirgigfte 
unb  l)öd)ftgelrgeue  Vrotoinj  Pon  0.  nad)  2B.  Ter  $wuptfluf? 
ift  ber  ffiio  Hcontagua,  melrfier  Pon  btn  Sdjnerbergen  ber 
Huben  (ommt  unb  Picl  SHJaffer  entfallt,  weldje->  ju  lünfb 
litf)rn  Vewäfferungen  oerwenbet  wirb,  Ta*  ftlima  ift  fefa 
troden,  bie  Temperatur  je  nad)  ber  .fröfanlage  perfd)ifbeu. 
Hud)  bie  Vegetation  ift  nod)  biirftig,  obgleid)  rjirr  bie 
rrften  Säume,  befonberä  Vaurineru,  oorfommen,  Welcfa 
aber  nod)  feine  Velber  bilben.  Rappeln  finb  an  bieten 
Orten  unb  Cbflbäuinc  befonberä  in  ben  lljälcrn  ange= 
pflanzt.   Viele  flupfermineu;  in  ben  Ifalern  Hderbnu. 

7)  VroPiiu  Valparaifo,  4297  <|km  mit  (1886) 
203320  <?inw.  Jg»uptftabt  unb  £afen  Valparaijo  (f.  b). 
Ter  gröftere  SIeil  ber  Vropinj  befiel)!  aus  einem  tagten 
.frodjlanbe.  bem  breiten  Kaden  ber  Äüftenforbillere,  weld)re 
fteil  jum  Sleere  obfrtüt.  9lur  in  einigen  fdjmalen  Tfalrrn 
wirb  Hrfrrbou  getrieben.  3m  Wlrile  finbet  fid)  ba$ 
f  rudjtbare  Ifal  oon  Cuillota,  eine  ftortfefeung  be*  Ifalc* 
pon  Hconcagua.  Ta<s  ftlima  ift  bereit»  regrorridicr,  bie 
im  Sommer  bürrrn,  faft  wiiftrn  Rotten  finb  im  hinter 
mit  Vegetation  bebedt.  Tie  VeWol)iter  leben  faft  auä> 
fd)(ief)(id|  Pom  £«mbcl  unb  Hderbau.  Tic  3nfe(n  toon  3uan 
ftrrnnubei.  (f.  b.)  bilben  eine  Subbelegation  brd  Tepart. 
V.  —  8»  VroPin,i  Santiago,  13527  qkm  mit  (1885) 
329  753  tfinw.  tmuptftabt  Santiago  (f.  b.).  Ter  dftl. 
Teil  ift  fefa  tjotft  gelegen  unb  nur  pm  fleinrn  leite 
fulturfätjig,  ber  weftl.  ift  eine  nad)  ber  Äiifte  abfallenbe, 
bon  wtidjiebenen  (Hebirg?,tügen  burd)id)iiittene,  gut  fulti- 
turle  unb  bewäfjcrtr  .ftodjebene.  Tic  ftlüffe  finb  unbe* 
beutenb,  teiner  ift  |d»iffbar,  fie  bienen  nur  jur  Vewäfferung. 
Tie  Crange  bringt  reife  $riid)te  bis  ju  einer  .fröt>e  Pon 
1000,  ber  Feigenbaum  bio  1300,  ber  Vfitfid)=  unb  Gipfel- 
bäum  bi«  au  15<K)  m.  (betreibe  tt>irb  ber  fctjwierigeu  Ve> 
tväfferung  wegen  in  ben  über  1000  in  fad)  gelrgcurn  Kaub* 
ftridjcn  wenig  gebaut.  Tie  ^ronitt,)  ift  reid)  an  WincrnU 
quellen  unb  ben  berfd)iebenfteu  Ifrjen,  r*  werben  aber  nur 
wenige  Ulinrn  abgebaut.  -  9)  Vro»in,i  Cftiggin«, 
6537  qkm  mit  U885)  87  641  (*inw.  frauptftabl  Wanrngnn. 
Ta3  ÖJebiet  ift  meift  eben,  jeljr  frurt)tbar  unb  uum  Kio 
(«arbapoal  unb  ,tnl)lreid)en  Vnrben  unb  Webenflnffen  unb 
ftinftlirben  Kanälen  bewäffert.  «derbau  fad)  eutwidrlt. 
—  10)  VroPint  (foldjaguo,  9H29  qkm  mit  [\ÜK',) 
1.V.6SS7  (*iuw.  t-wiuptftabt  S.  ^rrnanbo  (f.  b.).  tftrgt 
rvir  9)  II.  in  ber  grofjru  jeutralen  .^odjeluiie  <5.*,  aber 
niebnger  al«  ber  ju  8  unb  9  gel)örige  leil.  Tie  gröftrre 
•t>älfte  Pon  6.  wirb  Hon  ben  9lnben  unb  ben  ftuoläufrnt 
berfelben  eingenommen.  VeWnfferung  unb  9lderbau  im 
Weftl.  Teile  ieljr  rntwidelt.  t>icr  treten  juierft  gröfjere 
iü»eibefläd)en  mtb  SBiilber  (bef onbero  Vud>en,  Fapis  obliqua 
Wirb.)  auf.  9ludj  bie  Valme  t<  4,  Cocos  chilcnsis  Mol., 
fommt  t)ier  noc^  in  ganzen  Rainen  vor.  9lllr  Obft-  unb 
Öcmiifcarten  gebeifan  Porjüglid).  Tie  Veoöllcrung,  weldjc 
in  jal)lreicfan  (leinen  Drtfdjaften  Perteilt  wofat,  lebt  faft 


auäfdjliefjlid)  oom  Äderbau  unb  ber  SMeljjudjt.  (Si  fcblt 
ein  guter  fwfen.  Tie  Vrobufte  Pon  tfolrfagua  gefan,  wie 
bie  Pon  8)  uub  9)  meift  nad)  Valparaifo.  —  II)  ^roPini 
Piiricc»,  754.")  qkm  mit  (1885)  100002  (SinW.  $aupt* 
ftabt  Gurico  (f.  b.).  SÖub  oom  »io  SJontne  bewäffert. 
Vrobuftion  wie  bei  10).  Ter  Mio  Blataquito  begrenzt 
ffurico  im  S.  —  12)  ^JroPinj  lolca,  9527  qkm  mit 
133  472  (Httw.  i-wuplftabt  lalea  (f.  b.).  «reujt,  wie 
bie  ineiften  ber  porigen  VroPiujen,  im  D.  an  bie  Huben 
(®afferfd)eibe)  unb  im  Ä*.  au  ben  C^ean  unb  wirb  Pon 
ber  folgenben  Vrooiiu  burd)  ben  jd)iffbaren  Mio  TOaule 
getrennt.  Ter  5Rio  etaro,  welcher  jablreicl)e  Kebenftüfle 
aufnimmt,  butdjfliefit  bie  Vrooinj  Pon  "H.  nad)  5.  lalea 
ift  bie  erftr  VroPina,  Wo  ber  Hderbau  oljne  tünfttidje  Ve» 
wöfferung  gebeif)t.  Viel)«itt)t  (befonber*  Winbrr  uub  Sd)afe) 
wirb  im  CTrile,  auf  ben  faftigrn  UlUiben  am  Abfange 
ber  Huben,  in  grofeem  Umfange  betrieben.  Sonft  lebt  bie 
in  satjlreidjen  tleinen  Ortfdjaiieit  oerteilte  Veoölferung 
meift  Pon  Raubbau.  Orangen  unb  Oliven  gebeifan  f)icr 
nod).  Hu«ful)rlmfen  ift  Ponftiturion  (f.  b.)  in  bet  t'roP. 
Waule.  -  13)  VtobinS  Dinare*,  9<W6  qkm  mit  (1885) 
110  AV2  Cinw.  ^Muptftabt  «inare*  (f.  b.).  Wrenjt  im  siü. 
an  bie  folgenbe  VroPin^.  Sie  würbe  im  3al)te  1873  nou 
ber  VroPinj  3)iaule  abgezweigt.  ©röfttenteiU  Webirgö= 
unb  SOalblanb.  3«"  3'iUrum  liegen  aukjebeljnte  unb 
unfrudjtbore  Ebenen,  weldje  in  neuefter  ^eit  mit  ^ilfe  ber 
ja^lreidjen  5B}afferläufe  bewäffert  unb  lultioirt  worben 
pnb.  Ter  91  leil  ift  fefa  frud)tbar.  —  14)  VroPiin 
Waulc,  7591  qkm  mit  (1885)  124  145  ftnw.  .(laupt 
flabl  Pauqueneä  (f.  b).  4>afen  ffottftitueion.  «el)t  im  S. 
bis  ,yim  Wio  3»ata.  Sefa  gut  bewäffert  burd)  ben  fd)iff= 
baren  IRio  ÖoneoiniUa,  Weldjer  in  ben  Waule  fällt,  nub 
feine  ,<at)lreid)eu  sJtebenflüffe.  Viele  Keine  bluffe  entfpringen 
aufierbrm  auf  ber  Jffüftentorbillere  unb  eilen  bem  Weere 
\u.  fllima  unb  *|?robuftiott  Wie  in  12).  Regenmenge  nod) 
gröfter,  audj  im  Sommer  finb  ftegengufjc  nid)t  feiten. 
2Pälber  unb  fdjpur  33Jeibni  bebeden  bie  .fluftenforbillere. 
Vebeutenbe  Vielnud)t.  Hufter  .^fluten  unb  getrodtietcm 
^leifdje  (i?farqui)  wirb  aud)  Diel  ftäfe  unb  Vutter  erpor.- 
tirt.  —  15)  yiopim  VI  üble,  9210  qkm  mit  (1885) 
149  871  tfinw.  .frnuptftrtbt  (<t)tllnn  (f.  b.).  <*»reii,it  im 
KSKi.  au  Viaule,  im  S.  unb  S2l>.  an  bie  folgenbe  Vro- 
oinj,  Pon  weldjer  fu  ber  iKio  3tata  trennt,  unb  liegt  jum 
gröf{tcu  leile  in  ber  großen  3f,,,Tol(,bene  Tie  Vro= 
oiuj  ift  reid)  bewäffert  unb  bewalbet,  ba»  Atlima  feudjt, 
aber  für  Vicl)iud)t  unb  Hderbau  fel)r  paffrnb.  Hufjer  ben 
Vrobuftcu  be*  flderbaue«  erportirt  bie  VtoüiiM:  Sd)Wefel, 
Steinfotjlen,  etwa?  Wölb,  WincralWnffer.  Tie  VePölfe^ 
rung  beftebt  meift  au#  Vauern.  —  16)  Vrooinj  Pou« 
ception,  9155  qkm  mit  (1885)  182  459  iWnm.  £>nupt- 
ftabt  Poncepfion,  .f>auptl)äfen  Xalcabuano  unb  Goroncl 
(j.  b.).  Verül)mt  burd)  feinen  2öein  unb  betreibe.  Älittin 
l'rlir  gefunb.  Entfall  ial)lreid)e  Steiufoljlen  Minen.  Ter 
untere  l'auf  bei  Vio=Vio  burdjftrömt  bie  VtoPin,v 
17)  Vrooinj  Vto  Vio,  10709  qkm  mit  lol  768  l*inw. 
tiauptftabt  lo«  Hnjele*.  Wreuaen:  im  *M.  ber  %io  \;aja, 
weldjer  bie  VroPhij  Pon  ber  oorigeu  trennt,  im  SJ.  ber 
Vio'Vio  unb  bie  Vroöinj  (»oneeprion,  im  S.  ber  Kio 
Kenaico,  Weldjer  bie  ^rouinj  Dom  lerritorium  von  sAngol 
trennt.  Ter  58io-Vio  unb  bie  r)nl)lreid)en  9Iebenflfif{e, 
weld)e  berfelbe  au»  0.  empfängt,  bewäifern  baö  frurtjlbare 
Gebiet.  «u-?gebebnter  Hderbau  unb  Viebjudjt.  Älimafefa 


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(UO 


Ct)Uc. 


gefiwb  unb  bem  Arferbau  gflnftig,  wa«  auch  für  btc  Vre 
Hingen  18) — 20)  ftilt.  —  18)$rot>inj  Arauco,  11  OOOqkra 
mit  (1885)  73658  Gin».  £auptftabt  unb  #afcn  Sebu. 
«tritjen:  im  91.  bie  SBucht  bon  Arauco  unb  bif  ^tobm* 
Koucrpcion,  im  0.  ba*  Xerritorium  Don  Angol  unb  im 
SXeile  bit  Huben  (Argentinien),  im  S.  9tio  Xolten  unb 
ffl.  Xrancura,  Ivelc^e  Arauca  bon  iüatbipia  fdieiben.  3« 
Wlcile,  om  3ÜAbbange  ber  («orbilleta  be  Waburlbuta, 
finb  feit  1883  einige  Arfcrbautolonieii  (meift  Schweiber 
unb  Owuaoifu)  angelegt,  pon  bencn  bie  lutctjtigfte  Gontulmo 
an  ber  Lagune  Von  Sanalbne  ift.  Xiejelben  gcbeitjen  Por» 
iüglid).  3m  SXeile  wohnen  etft  wenige  äßeifje  unb 
Uteftijen.  (Sine  SReibe  Ueinet  i^orta  übeTtoadjt  bie  hier 
anfäffigeit,  bereit«  ttbliig  ber  d)i(eni|4)en  Autorität  unter= 
worfrnen  Araulancr.  —  19)  Xerritorium  Angol, 
5500  qkm  mit  (1885)  25430  tfinw.  #aup»ftabt  Angol. 
törenjt  im  SB.  an  bie  tforbillera  be  ^atjuelbntn,  im  S. 
an  ben  9tio  Gautin.  3b*  6ftl.  Xeil,  wie  aud)  bie  gröjjcre 
SO$ä(fie  von  ^roPinj  18,  finb  birljt  bewalbet;  im  Ccntrum 
liegt  bie  grofje,  gut  bewäffcrtc  l*bene  von  Iraiguen,  unb 
im  Uü.  ift  bat  üanb  Wellig,  ieljr  fruchtbar  unb  füt  Ader* 
bau  unb  Uticiudjt  gicid)  geeignet.  3«  biefem  Xerritorium 
finb  feit  1883  eine  SKeilje  bon  curopäifd)rn  Aderbaii'ÄO; 
lonien  (meift  von  Xeutfeben  unb  Schweibern  bewohnt)  an« 
gelegt,  welche  fein:  gut  gebeitjeu.  Xie  bebeutenbften  finb: 
Iraiguen,  £ued)crcgua«,  Sictoria,  Cuillen  unb  .fmequen. 
l\om  Sept.  1883  bi«  Aug.  1885  waren  tjier  692  Emilien 
mit  284«  f'rrfonen  brfinitip  angcfiebclt.  -  20)  iflrobinj 
'.DalbiPia,  21536  qkm  mit  (1885) W 93H  £inw.  ftaupU 
ftabt  unb  £afen  Utalbipia  (f.  b.).  Xa«  Auftengebirge  bc^ 
ftebt  Ijier  au«  ©limmerfrtjiefer  unb  tertiärem  Xbonfanb= 
fteine,  welcher  SSraunfobteu  cuthält.  Xer  größte  Xeil  bir(e« 
Gebirges»  ift  mit  Urwalb  bebeeft,  unbewohnt  unb  unfrud)t= 
bar.  Xie  |d)iffbarrn  Ströme:  Sio  SBalbiöia,  Mio  SJueno 
unb  5Rio  «Diaulin  bnrcbbrecbcii  bnsfelbe.  An  ber  CSeile, 
in  ben  Anben,  fiubet  fid)  eine  gnnje  Weibe  grofjer  l'anb= 
feen  (von  SUillarica  bis  fclanquibue).  Xer  jentrale  Xeil 
non  23.  befielt  aud  einer  ungeheuren,  j.  XI.  belpalbeten 
Ifrbene,  Welche  in  ftet«  mnebfenbem  Umfange  jum  OJetrcibe; 
bau  unb  jur  2)iebjud)t  benufct  wirb.  3"  ben  3«bNn 
1851—60  wanbrrten  über  4000  Xeutjche  nad)  biefer  unb 
ber  folgenben  $roPittj  au«  unb  grünbeten  Pcrfd)irbene 
Äolonien,  beren  üeWoljner  beut  lämtlid)  gut  geftellt  ftnb. 
—  21)  ^robin^  Vlonquibuc  (fpr.  jan(iehwrb),  20260 
•llun  mit  (18*5)  62809  (HnW.  ^aubtftabt  unb  tfafen 
jjuerto  SJlontt  (f.  b.).  Siegt  a»ifdb.en  ber  3nfel  Piloe 
(im  €  )  unb  mirb  im  H.  buretj  ben  SRio  iBueno  unb  ben 
"Jtebenflufj  betfelben,  ben  9t.  ^ilmaiquen  unb  ben  See  tum 
^uüeb/iieDon^roöinj20getrenii(.  «Ianquibueoerbanft  feinen 
^tarnen  ber  Saguna  be  VI.  (1260  qkm).  Xie  SBettöllerung 
bat,  befonberd  burtt)  beutfdje  l*inl»anberung,  in  neuefter 
3eit  feljr  jugenommen.  «lauquibue  ift  grofeentrild  beioalbrt, 
ba«  fllimn  (eljr  regenreirb.  in  Querto  Hlontt  fielen  j.  ip. 
1872:  2.28  m.  3ablteid}e  febiffbare  jylüffe  er(eirt)tern  ben 
ftet«  »arbfenben  Söerfetjr,  1853  roar  bie  gonje  ^robiin 
nod)  unbeliuibnt.  —  22)  ^roüin.)  Ptjiloe,  10  348  qkm 
mit  (1885)  73  420  ein»,  ^auptftabt  unb  $afen  Ancnb 
(j.  ö.)l  llmfaftt  bie  3"fel  «tjiloe  (j.  b.^  bie  benaebbarten 
j n (ein,  ben  ^honos  'Mrdjipel  (f.  b.)  unb  ben  gegen ü ber = 
liegenben  Xeil  bei)  ,>ftlanbee  .ift'iidjen  ber  Soca  be  93obu. 
babue  im  91.  unb  bem  ©olfo  be  '|«enao  (unter  47»  f.  23r.) 
im  ®.  X-er  geftlanbteil  unb  bie  meiften  ber  3nfeln,  be« 


fonber*  bie  im  S.  gelegenen,  finb  bidjt  betualbet  unb  un= 
betoobut.  —  23)  Xerritorium  oon  BJagallanei, 
195000  qkm  mit  (1885)  2085  (Sinn?,  (erfl-  ftingeborne). 
|>auptftabt  unb  Oafen  ^unta^Arenaä  (f.  b.).  «renjt  im 
9i.  an  22)  unb  uinfafjt  bie  gan^e  SSpifee  6.«  unb  ben 
d)ilfniid)en  Xeil  Jetierlanb«.  @roge  (Hebiete,  befonber« 
auf  ber  {talbinfel  5*run*)cief,  Werben  jur  3.lieb)ud>t  benutzt. 
3m  3«nften  ^euerlanbd  finb  grofee  «anbftrieb,e  fteinig, 
unfruchtbar  unb  mafferarm. 

13.  SJerfaffung  unb  »ertealtung.  Xie  üyerfajfuug 
P.ti  batirt  pon  1833.  «Rarfj  berfelben  beftel|t  bie  «egietung 
au«  brei  Weiualten:  1)  bie  ©eie^gebenbe  Wewalt,  gebilbet 
burd)  ben  'Jiationallangrefj,  beffeu  1 15  3Hitglieber  (25  3ar)re 
unb  minbeften*  500  ^pefo«  3«bre«ein!ommen)  bon  ben 
Xepartemeut«  auf  3  3abte,  unb  ben  Senat,  befien  40  9Jltt; 
glieber  (36  3abre  unb  minbeften*  2000  ^ejoa  3ai>re«ein' 
(oinmen)  »on  ben  ^robinjen  auf  6  3aljre  burd)  allgemeine 
unb  birefte  SDabl  getväblt  Werben.  Stfablbererbtigt  ift  jeber 
be*  Velen«  unb  Sdjrriben«  funbige  Bürger,  lueldjer  25, 
über,  meiiu  berljeiratet,  20  3al)re  alt  ift  2)  Xie  au«> 
übenbe  Gewalt,  gebilbet  Pom  ^räfibenten,  »eld>er  bon 
beu  burdj  birelte  2öab,l  ernannten  ^aljlmniinern  grmäblt 
Wirb,  unb  beffen  Amtibauer  5  3atjre  beträgt,  ben  6  Wi 
niftern  unb  einem  au«  einigen  20  Witgliebern  befiefeenben 
Staatsrate.  Xie  Ulinifter  unb  5  Witglieber  be«  Staat* 
rate«  ernennt  ber  ^räftbrnt,  bie  übrigen  SHilglieber  wäplt 
ber  Äongreft.  3)  Xie  rid)ter(irbe  (gemalt,  Weldje  au«id)(iefe 
Ud)  uub  unabhängig  Pon  Beamten  au«geübt  wirb,  rcelrbe 
ber  ^räfibent  ernennt.  Xiefelben  (önnen  nur  burd)  gr> 
rid)tlid)el  Crlenntni«  abgelebt  Werben.  Xie  3ufty  ift 
als  ebrenwert  unb  unabbäugig  geadjtet.  <H  finb  borqanben : 
ein  oberfter  öeridjtsbof.  t»i«r  ADpeIlation«gerid)te  unb 
6injr(rid)ter  in  ber  f>auptftabt  jebe«  XepartemrntS. 

An  ber  Spi^e  ieber  $roPiu,)  ftrl)t  ein  3ntrnbant,  an 
ber  ber  XepnrtementS  ein  ©ouorrneur.  Seibe  ernennt  ber 
^räfibent.  Xurd)  «efek  Pom  10.  3an.  1884  iR  bie  fciml 
elK  eingeführt,  uub  burd)  «efefr  Pom  17.  3uli  1884  ift 
bie  jiegiftrirung  ber  Weburt«=  unb  Xobe«fä(le  Pom  Staate 
ernannten  ^Beamten  übergeben  (208  Stanbe«amt«beiirfe). 
SReligion«freih>it  ift  gefehlid)  garantirt,  ber  Staat  fd)ü|l 
unb  untrrftü^t  aber  nur  bie  (atbolifd)e  Sieligion.  3" 
ben  legten  3al)rrn  lam  e«  and)  in  fl.  *u  einem  ,Jtultur= 
(ampfe*.  »rft  (*nbe  1886  finb  bie  5Bifd)of#ftürjle  Wieber 
befehlt  worbett  (?#  gibt  in  R.  einen  (Srjbifdjof  (Santiago) 
unb  brei  Sifdjöfe  (Konrepcion,  la  Serena  unb  Ancsb). 
3ebe«  Xepartement  bilbet  ein  ober  mehrere  Wunijipien. 
Xiefelben  werben  Pon  einem  Utagiftrate  PerWaltet,  beffen 
8-24  Witglieber  auf  3  3al)re  Pon  allen  SSeWobnern  be* 
Sejjirte«  gewählt  werben-  1883  beftanben  63  9J)mii.|ipien. 
Welche  4202616 'JWjo«  für  Straftenreinigung  unb  .tipgifine, 
1>olij|ri,  Tanten,  (*lementarunterrid)t,  3>nff«  ""b  Amorti 
fation  Pon  Schulben  je.  ausgaben.  Xie  Einnahmen  be 
trugen  4296(129  $efo«. 

Xie  Armee  jählt  1888  an  regulären  Iruppen  2  Aegi 
menter  unb  1  «atoillon  Artillerie,  1  Bataillon  Pioniere, 
8  ^Bataillone  3ufanterie  unb  3  Regimenter  jtaoallerie  von 
^ulammen  5610  'JJJann.  Xie  «Wilitiirfcbule  würbe  1885  oon 
115  «abetten  bejud)t.  AnCffijieren  gab  e«  1888: 12Öene; 
räle,  29  Oberften,  84  Obcrftleutnant«.  137  Tiajor«,  298 
#nuptlcute  unb  40u  Leutnant«.  Xie  Walionnlgarbc  be 
ftcljt  au«  allen  waffenfähigen  Chilenen,  welche  nid)t  burd) 
tteiefa  Pom  Xienfle  befreit  ftnb,  (1888)  48674  Wann.  Xie 


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ftriegSmarine  jäljlt  11  grd§rrf  Skiffe  (barunter  3  tytnjer)  i 
unb  21  Zorptboboote,  $onton8,  Zrandportjcbiffe  «.  Sic 
£d)iffe  ftnb  fämtlicb  in  bezüglichem  Staube  unb  mit  ben 
bcften  ©efcbüfren  otmirt. 

14.  Zer  öffentliche  Untcttidjt  ftrljt  in  8.  unttr  ber 
«ufflcht  eine«  Unterrichta«5Rate«  bon  14  Witgliebern, 
bcffen  Spifre  bei  flnterricht«»3Riniftct  unb  b«  Settor  ber 
llnibcrfttdt  bilben.  3fbermonn  bat  in  G.  ba«  Stecht  ju 
unterrichten,  Wa8  unb  Wie  et  Will,  bet  nnterrirbtSrat 
überwacht  nur  bie  Gramina  unb  berteilt  bic  ©rabc  uub 
Xitel.  Sie  Unioerfität  (in  (Santiago)  jä^lt  nur  eine 
iuriftifdjr  unb  mebijinijcbe  gatultdt,  unb  baneben  befielen 
Scbrturfe  für  $f)armacie  unb  organifdje  Ghemtc,  ^f)pftf, 
Watbematif  unb  fdjöne  Äünfte.  Zie  änjaljl  bei  Stubenten 
betrag  1886:  980.  gür  ben  b,öbrtfn  Unterricht  beliebt 
baS  mit  SRedjt  berühmte  9fationat»3nftitut  in  Santiago 
unb  gahlreidje  Cb/mt  in  allen  größeren  Stäbten.  Stuftet' 
bem  gibt  ti  eine  ftunft<  unb  $anbwerterfchulr,  ein  lanb» 
tuirtfd>aftlidje«  ^nftitut,  mutete  Seminare,  eine  3f'd}em 
«tabemte,  Silbb^urrfdnile  ic.  Zie  9cattonal=J8ibliotbel 
jäblte  1885  übet  65000  S9dnbe.  Gin  reiche!  naturroiffen» 
fcbaftlicheS  Wufeum,  ein  botanifdjer  ©orten  unb  ein 
afrtonom.  Cbferbatorium  ftnb  in  Santiago  borhanbrn. 
Zie  Hnjahl  bet  Dom  Staate  unterhaltenen  Glementar: 
fcbulen  betrag  1885  :  744,  Welche  bon  50000flinbem  be* 
fud)t  würben.  Zer  Unterricht  wirb  an  allen  Staate 
fcbulen,  aud)  an  ber  Uniberfitdt,  unentgeltlich  etteilt.  ftufter« 
bem  rjiftiren  t>iele  bon  Sfhibaten  ober  öon  ©efeüfdmften 
unterhaltene  Sdjulen.  Glementarftbulen  biefet  9ltt  gab  eS 
1885  :  557.  Zet  Staat  gab  1885:  2803800  $efo9  fflt 
Stueie  bei  öffentlichen  Unterrichte«  aui,  ÜKunijipien  ba> 
neben  nodj  90000.  —  3n  G.  erfdnenen  1885  bereits  128 
3eitungen  unb  3«tf<h«ft«i.  —  last  SDÖappen  CS  ift  ein 
fünffhaljliget  ftlbernet  Stern  in  einem  bon  ©lau  unb 
9tot  quer  geteilten  gelbe;  bie  glagge  befiehl  auS  einem 
unteten  toten  unb  einem  obeten  Weiften  §ori3ontalftreifen, 
toeldj  lefetercr  in  feinem  erfteit  drittel  ein  blaue«  gelb 
mit  fQnffirabligem  Keiften  Stern  jrtgt. 

15.  ©efd)i*te.  Zie  SSpifce  G.8  fat>  juerft  bet  Gnt. 
beriet  ber  nad)  ihm  benannten  Strafte,  gem.  be  Wagallane« 
(1520).  Zie  erften  SBanbcn  (»an.  gröberer  fielen  unter  Z  i  eg  o 
be  Älmagro  1535  unb  1536  bon  SfJeru  aud  in  6.  ein 
unb  brangen  bis  jum  9tio  Waule  bor.  Sie  berlieften 
ba«  Canb  balb,  ba  ftc  cd  al«  golbarm  unb  unfcirtlidj  er« 
fannten  unb  fie  ber  SBJiberftanb  ber  $omaufaner  über« 
rafä)te.  Sdjon  1540  erfdjien  Sebto  be  Salbibia  mit 
einet  neuen  Sdwt  unb  bet  ftßen  Sbpdjt,  ba«  Canb 
bauetnb  ju  erobern.  GS  Wutbe  auerft  (gebruar  1541) 
Santiago  (be  la  ttueba  Gfhemabura)  unb  bann  (Sept. 
1544)  la  Serena  begrünbet.  Schon  Ijiet  [tieften  bie  Spanier 
auf  SBtberftenb  ber  eingeborenen,  ben  fte  nid)t  ohne  Wüfye 
brachen.  9tad)  einigen  miftlungenen  9etfud)en  gelang  el 
bem  SBalbibia,  in  baS  2anb  ber  Srautanen  (S  bom  SBio« 
SBio)  einjubrtngen  (1550),  biefelben  ju  fdjlagen  unb  iii 
1553  bie  Stdbte  Soncebrion,  3mberial,  Salbibia  unb 
SBitlarita  unb  bad  gott  «taueo  ju  etbauen.  tili  bie 
Sbaniet  abet  in  ba*  Centtum  be*  «taulanenlanbe«  btangen 
unb  bafelbft  bie  gott»  $uren  unb  Zucapel  unb  bie  Stabt 
Slitgol  gtünbeten  unb  bie  Äraulanen  \u  Sllaoenbienften 
anfingen  KoQteii,  erboben  ftdj  biefelben.  3n  biefem  erften 
ifxiegc,  »eldjer  bom  Zejember  1553  bU  gitbc  gebr.  1554 
ba  werte,  würben  bie  Spanier  in  jmei  groften  Sdjlad)ten 

t«rt*e  ChKfjtlopäDU.  III. 


(Jucapet  unb  Wnriguennu)  bödtg  gefd)(agen  unb  bertoren 
bie  Stdbte  Stiigol,  ÖiUarica  unb  Concepcion  unb  iljre  brei 
gort«,  »eldje  bie  3nbianer  plünberten  unb  oerbranitten. 
ÜJalbibia  felbft  blieb  mit  200  Wann  in  biefen  kämpfen. 
tit  @efd)id)te  ber  fpanifdjen  Kolonie  6.  brebt  fid)  bon 
biefet  3f "  °"  faß  au«fd)ltefttid)  um  ben  Aampf  bei  Spanier 
mit  ben  «taulanen.  9iie  gelang  e*  ben  Spaniern,  gröftere 
Zeile  bon  "Jlraulanien  böllig  ju  unterwerfen.  Sie  bureb« 
logen  ba«  Canb  in  ber  9läb^e  ber  Jtufte  unb  bauten  jmar 
bic  jerftörten  Stdbte  unb  neue  gort*  toieber  auf,  bitten 
aber  nur  ba  bie  Cbcr6.errfd)aft,  n>o  fte  mit  gröftrrrr  ^>eere8» 
mad)t  erfdjienen.  Zcr  3tt?cite  grofte  Sufftanb  ber  9rau(anen 
ift  ber  bon  1598—1605.  Ur  ift  berübmt  unter  bem  Warnen 
ber  ,3erßöru,,9  °ei  fieben  Stäbte*.  Zie  Spanier  Oerloren 
Iner  biele  gort«  unb  bie  Stdbte:  Santa  Gru^,  6b,iQan, 
3»albtbia,  3ntperial,  Slngol,  SSiUarica  unb  Cforno.  3«' 
perial  unb  ÜDillarica  blieben  bon  biefer  3'it  ^i*  gegen  1880 
9tuinen.  9tad)bem  bie  Spanier  ja^lreidje  toettere  bliebet« 
lagen  erlitten,  tarn  rt  1642  unb  1616  ju  ben  grieben«« 
fd)lüffen  bon  Ouillia,  meiere  ben  erbitterten  ftampf  abet 
nur  auf  furje  3r^  unterbrachen,  grft  ber  griebe  bon 
1773,  toclcber  ben  ©io-^io  al«  ©renje  frftfe^te,  unb  bet 
(»ntfdjluft  ber  Spanter,  auf  bie  Eroberung  bon  ftrautanien 
tu  oerjtdjten,  fdjaffte  Stulje.  Sie  Spanier  bieltcn  fid]  in 
ber  Zefenftbe.  3ufl^'^  ^at*t  8.  bom  Gnbe  be«  16.  bis" 
jur  Witte  be«  18.  3abrt)-  biel  bureb,  bie  englifdjen  unb 
t>oüänbifd)cn  glibuftter,  meldje  bie  Äüften  b,eimjud)ten,  ju 
leiben,  ß.  erforberte  grofte  Opfer  an  3)Jenid)cn  unb  ©tlb 
unb  bradjte  bie  Äoften  feinet  SBermaltung  unb  ffltrtri« 
bigung  nie  auf. 

Ter  lejjte  bom  Äönig  bon  Spanien  ernannte  ©ouberneur 
6.«  war  2ui«  9Jt.  be  ©ujman,  ber  1808  ftarb.  let 
Zob  btefe«  fetjt  geadjteten  unb  beliebten  Wanne«  mar  ju 
biefer  3eit,  mo  ba«  Wutterlanb  in  Jhrieg  unb  innere 
Girren  oerwidelt  war,  ein  groftet  Setluft.  <Radj  tinigen 
Streitigleiten  mit  ber  Hubirnjia  (r)öd)fter  ©cridjt«b,of)  übet« 
nab.in  ber  3?rigabier  9.  ©.  Sartadco  prouiforifd}  bie  9te« 
gierung,  legte  biefelbe  aber  bereit!  1810  in  aller  gorm  niebet, 
ba  et  in  neue  Streitigfeiten  mit  bet  Uniberfttdt  unb  bem 
Wagiftrate  geriet.  9lm  Stiirje  SarraSco«  battt  bereits 
bie  neu  entftanbene  liberale  Partei,  Weld>e  bie  ßoötrennung 
v.i  oom  Wuttrrlanbe  erftrebte,  gearbeitet.  Zer  85jäf)rige 
Gonbe  be  la  Conquifta  übcrnatjin  bie  Siegicrung,  unb 
bie  liberalen  unb  Greolen  gewannen  jejft  metjr  unb  met)r 
■Sinfluft.  SBereit«  18.  Sept  1810  würbe,  tro^  bei  $ro> 
tefte*  bet  Slubien^ia  unb  bet  tonferbatiben  Partei,  eine 
au«  5  Witgliebern  (Areolen)  befteljenbe  9legierungS=3«nto 
crwdb.lt  unb  trat  ber  donbe  be  la  Gonquifta  bie  Regierung 
an  biefe  ab.  Zie  3unta  felbft  wählte  ib,n  jum  ^räfibentra 
unb  erfldrie,  baft  fte  ba«  Canb  ber  fpanifdjen  ftronc  er« 
galten  Wolle.  Zie  grofte  Waiorität  be«  2)olte8  war  lönigS» 
treu,  unb  eS  beburfte  bicler  3  "Giguen  ber  ehrgeizigen 
«Parteiführer  unb  bet  §ilfe  bet  gngldnbet,  nm  ba«  SJoll 
aamdhlid)  füt  bie  CoSfagung  bon  Spanien  ju  gewinnen- 
1.  Stpril  1811  bei  ben  SBJahlcn  jum  etfttn  Aongteft  fam 
eS  jum  erften  SBlutbergieften.  iffieiter  auf  ber  Sahn  bet 
SHebolution  würbe  6.  burd)  Wartinea  be  9tofa8,  einen 
geborenen  ftrgentincr,  geführt.  Gr  war  ba«  brbeutenbfte 
ÜJlitglicb  ber  9tcgierung««3unta,  erftrebte  bie  ^räftbentfehaft 
beSÄongreffe«  unb  berlicft  Santiago  mit  einigen  Anhängern, 
al«  fein  ehrgeiziger  S)unfd)  nidjt  erfüllt  würbe.  Gr  ber« 
einigte  fid)  mit  einem  fpanijchen  Cffijier,  Welcher  |um 

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ütanbrnfüt)Ter  ieljr  geeignet  tvax,  bem  X'Si  ig-  Gatte  ra,  unb 
begann  mit  ben  in  ben  Sübprootnjen  gefammelten  An» 
tjängern  ben  Aampf  gegeit  ben  Äongreß  unb  bit  Regierung. 
Zie  Antunft  btt  fpanifdjen  J  nippen  au*  Sßeru  war  eint 
Grlöfung  für  (F.  2.  Cft.  1814  fd|lug  General  Oforio, 
Pom  Sijetönige  AbaScal  gefanbt,  bie  Gmpörer  unter 
C'{>iggine  unb  Gatrera  bei  9)ancagua  unb  40g  in 
Santiago  ein.  Zie  Crbnung  würbe  bcrgeftellt,  wobei  bie 
Spanier  große  Wilbe  jeigten.  Cfcigginä  unb  Gatrera 
waren  übet  bie  Anben  grfIor)m,  unb  tfyrc  Siferfudjt  brad) 
in  SWenboja  in  offene  fteinbfdmft  au*.  1815  ernannte 
ber  ÄÖnig  ben  SRatco  bei  $ont  jum  GouPerneut.  fcbx. 
1817  fam  San  Wartin  mit  einer  Armee  übet  bie  Anben 
(pgl.  ben  Art.  Argentinifdje  »epublif,  Gefd).),  fdjlug 
bie  Spanier  bei  Gfwcabuco  12.  Februar  unb  nafcm  ben 
Gouverneur gefangen.  Santiago  würbe  bejefct  unb  ig« 
gin*  würbe  jum  oberften  Zireltor  Pon  6.  ernannt. 
Sie  Wadjt  ber  Spanier  War  aber  nitf)t  gebrochen,  fte 
fochten  mit  Glüd  gegen  bie  ^nbepenbeuten,  bi*  Oforio 
5.  April  1818  bei  SHaipu  Pon  San  Wartin  entfäjtibeub 
geicfjlagen  würbe.  Siele  Gnglänber  (Sorb  Godjrane,  SJtiller) 
führten  jitr  See  ben  Ärieg  gegen  Spanien  unb  eroberten  3Jal» 
bibia  (1820),  unb  e*  ift  befonber*  bae  2Berf  europäifdjer 
'i'artetgüngrr  gewcfen,  baß  aud)  ber  lefete  Hunft,  ba*  ftort 
Gaftro  auf  Gbjloe,  9.  San.  1826  ben  Spantern  Perloren 
ging.  begann  eine  neue  ?ßeriobe  fdjredlidjer  Bürger* 

friege,  in  benrn  befonber*  bie  Gcbrilber  Garteta  eine 
traurige  Molle  fpiclten-  C'$iggin*  IpittePon  1818—22 
eine  UliütärtZiltatut  geführt,  trat  biefelbe  aber  an  eine 
au*  brei  SRügliebcrti  befteljeubc  iNegieruug* =3unta  ab.  Der 
Äongreß  wählte  balb  barauf  ben  Utamun  Jretre  jum 
Zireltor  ber  Wepublif.  rille  Orbnung  würbe  gelöft,  bie 
^Jräftbenten  wedjfeltcn  überaus  häufig.  1828  würbe  Pom 
Äongreß  eine  S3erfaffung  angenommen  unb  1829  ^rieto 
jum  f> räftbenten  ftwäljlt.  AI*  er  mit  bem  Aongreifr  in 
Streit  geriet,  fein  Amt  nieberlegte,  '-Uicunna  itjm  folgte 
unb  fid)  ber  Äongreß  aufl6fte,  bradj  bie  Stetwlution  in  Per» 
fdjicbenen  Zeilen  be*  Sa  übe*  au*.  Gnblidj  bilbetc  fict)  eine 
CrbnungSpartci.  an  bereu  Spifre  fid)  ^rieto  ftellte.  Siefer 
frbjug  bie  Partei  be*  JJreire  17.  April  1830  bei  t'ircaü.  Gin 
neuer  Äongreß  würbe  berufen,  Coalle  jum  ^räftbenten 
erwdb.lt  unb  nad)  feinem  lobe  (21.  5Jlärj  1831)  $rieto. 
iBcibc  waren  mit  Gifet  unb  Grfolg  bemüht,  {Rulje  unb 
Crbnung  im  £anbe  fjerjuftellen.  joaq.  ^Jrieto  geborte  ber 
fonferoatioen  gartet  an  unb  legte  ben  Grunbfiein  ju 
ber  ruhigen  Gntwidclung  G.9.  Sie  SflaPerei  War  bereit* 
unter  C«pigginä  abgefd)afft  worben.  ^rieto  blieb  $rä> 
fibent  ber  Kepublif  bi*  1841.  Z*r  Äongreß  erlief]  in 
birfer  3eit  (25.  3Rai  1883)  bie  nod>  jefct  gültige  »erfaffung. 
lof  ^MiuptPerbienft  um  bie  großen  Erfolge  ber  IBerwaltung 
^riftod  gebührt  feinem  ftrirgäminifler  unb  Katgeber 
Itego  portale«,  einem  ber  tüctjtigfleit  Staatdindnner 
S'Jlmerifa*.  ^elfterer  würbe  bei  einem  Keinen  STlilitär« 
aufftanbe  (1837)  ermorbet.  Unter  ^rietoi  Regierung  fällt 
autb,  ber  ftrieg  gegen  Santa  Sruj  unb  bie  ^eru^olitiiai 
nife^e  Äonföbrratton  (ugl.  3?oliPia).  SBon  1841—1851 
war  Manuel  iüulne«,  ein  gemäßigter  unb  geregter 
Wattn,  ^Präftbent.  Xerielbe  erljtelt  mit  gutem  (Erfolge 
bic  Crbnung  unb  furfjte  bie  Parteien  ju  Derf6b,nen.  2Bäb,renb 
jritter  Regierung  würbe  C>.  öon  Spanien  aU  unabhängige 
iHcpublit*ancr{aimt  (25.  Apr.  1844).  9luf  *ulne*  folgte 
ber  lonfetwitipe  'Sianuel  5lontt  (1851—61),  ftulirt 


Winifler  unb  erfter  Hat  be*  SBulne»  unb  bann  ^räfibrnt 
|  bes  Cberften  4>erio>t«t>ofeÄ.  Wontt  war  ber  erfte  ^idfU 
militär,  Welver  ben  ^räfibentenftufjl  beflieg,  unb  au$  alle 
feine  Mat^f olger  ftanben  bem  äÖaffen^anbwrrle  fern.  Sein: 
^Regierungsantritte  bti  Wontt  fam  e«  in  Santiago  ju 
einem  (leinen  «ufftanbe,  weld)er  aber  mit  <6ntr$it 
fefjr  f<^nett  untetbrüdft  würbe.  ^|m  erftrn  3at)rr  ber  Äe» 
gierung  SRontte  organifirte  bie  reoolutionäre  «ojialifttfttje 
Gegenpartei  einen  ttufftanb,  welcher  in  Goquimbo  unb 
Sonceprion  jum  9u«brucg<  (am.  3U0^'4  würben  bie 
Horben  ber  flraufanen  gegen  bie  Regierung  aufgeboten. 
SWitte  1852  ft^lug  »ulnrt  bie  ttrPoluttonärt  unter  TO.  be 
ta  Cruj  unb  trieb  auetj  bie  ürautanen  in  i^r  Gebiet 
jurüd.  1859  fam  e*  ju  einem  grofjen  Huffianbe  bet 
liberalen  unb  Pieler  AonferPatiPer  gegen  9Wontt.  Zerfelbe 
opertrte  mit  großer  Energie  unb  fratte  autt)  balb  ben  9uf< 
ftanb  in  ben  S$rot>injen  unterbrürft.  Sd)Weret  War  bie* 
in  Coquimbo,  Wo  ein  reitfje«  SRinenbeftljer,  &  Gallo, 
bie  ÄfColution  organiftrt  t)atte.  (Srft  29.  Äpril  1859 
würben  bie  gmpörer  nao>  wedjfelPoUem  Äampfe  beim 
Gerro  Granbe  im  S.  oon  8a  Serena  gefdjlagen.  Seit 
biefem  Zage  ift  bie  innere  SRulje  be*  Sanbe*  gewahrt  ge* 
blieben.  Zer  folgenbe  tyräfibent  3-  3oaq.  |}erea,  1861 
bi«  1871,  Würbe  einftimmig  gewählt.  Ilnter  feiner  9te< 
gierung  Würbe  piet  für  Äommunilationsmittel  unb  Zele« 
grapfjen  gett)an,  ?Religion»freib,ett  prodamirt  unb  mit 
Glüd  an  ber  9lu*föf)nung  unb  »erulngung  ber  politif<t)en 
Wegcnfi^e  gearbeitet.  Uber  ben  Anteil,  welchen  £.  an 
bem  Äriege  jwifcfjen  ^eru  unb  Spanien  naljm  (1885X  f. 
$eru.  Zer  ftongrefj  beflimmte  jefrt,  baR  berfelbe  ^rdfttxnt 
nicf|t  jWei  ^Jerioben  l)inburd)  fein  Amt  Perwalten  bürfe; 
3«ber.  Grrojuri j  regierte  baf»er  nur  oon  1871—76.  $n 
biefer  3eit  würben  biete  6ifenbab,nen  unb  ZelegraptKit 
erbaut,  bie  Jlrtegä>3Rarine  fiarf  Permel)rt  unb  {»anbei  unb 
SBiffenfdjaft  geförbert.  Unter  Anib.  $into,  1870—81, 
mattjte  ba<  Sanb  junädjft  eine  fdjlimme  finanzielle  Ärifi* 
burdj,  welrfje  baju  swang,  bie  Staateauägabeu  Pon  21  auf 
16  "Millionen  ju  rebu|iren.  Zie  Sadjlage  befferte  fid) 
burd)  bie  Ausbeutung  ber  1876  entbedten  grofjen  Salpeter^ 
lager  im  9<-  be*  Atacama.  ftierbnrcf)  Würbe  aber  bex 
alte  Grenjftreit  mit  iPolibia  wiebrr  angeregt,  unb  Q.  fat) 
fidj  gejwungen,  jur  iüerteibigung  feiner  SRedite  im  Apr. 
1879  ben  Ärieg  an  tycxu  unb  SBolipta  jit  rrilären  (f. 
^o(ioia).  3m  Verläufe  biefe*  ßriegee,  ber  eine  faft  un-- 
unterbrod)enc  5Heib,e  oon  Siegen  ber  ffbÜcnen  ju  30affer 
unb  ju  üanbe  war,  lanbeten  bie  STjileneu  nach,  iDernirtitung 
ber  peruanifdjen  {ylotte  eine  Armee  in  2araj>aca,  fdjlugrn 
bic  AUiirten  bei  Zacna  (28.  Wai  18ä0)  unb  erftürmten 
Arica  (7.  3uni).  Za  bie  ^riebendPerljanblungen  refuliatlo* 
blieben,  fdjritten  bie  6t)iltiicn  jum  Angriff  auf  8tma  unb 
gaaao.  (htbe  Zej.  1880  (anbeten  26000  GqUenen  unter 
^aquebano  S  von  Sallao,  fdjlugen  bie  Peruaner  13.  unb 
14.  3an.  1881  bei  Gljorillo*  unb  TOiraflore*  unb  befe|ten 
ßima.  Qallao  (apitulirte  17.3an.,  ber  SBiberflanb  ber  AUiirten 
war  gebrodjen.  Zer  (leine  Ärieg  würbe  im  3nnern  nod) 
einige  3<>^re  fortgefebt,  bie  Gqileneii  waren  überall  Sieger 
unb  ertjoben  große  Aontributionen.  Gnblid)  fam  ei  SRai 
1883,  naä)bem  6.  eine  leibliche  Crbnung  in  ißeru  tjetgei 
ftellt  fjatte,  jum  ^rieben.  6.  (oftet  biefer  Ärieg  gegen 
10000  ÜRann  unb  30  3JHH.  *efo*.  Gr  bat  G.  ober  \m 
geadjtetften  OTad)t  in  gan}  SAmeri(a  gemodjt.  Unter  bet 
Regierung  oon  Zomingo  Santa  Ularia,  18^1—^, 


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Würbe  bet  triebe  mit  1J)f  ru  unb  SBoliota  ^crgrftrllt,  j$riebe  i 
mit  Spanien  geiddoffeu  (21.  3Jlai  1884).  bif  ©renjftreittg-- 
ffit  mit  Argentinien  befinitib  beigelegt  unb  bir  befinitibe, 
frieblicbe  Eroberung  Hraufanirn»  bunt)  bir  Anlage  jabl» 
reicher  ftolonien  im  @entrum  biefe«  töebiete»  jum  Hb- 
fc^luffr  gebracht.  S>.  Santa  TOaria  würbe  wäbrenb  bei 
Ifjtftt  3abre  heftig  t>on  brn  ttlerifalrn  unb  einem  2eile 
ber  liberalen  angegriffen.  Srobbcm  Würbe  einer  feiner 
Anhänger,  SJlan.  $almaceba,  mit  grofjer  Majorität  ju 
feinem  Nachfolger  gewägt.  Dl.  itfalmateba  regiert  feit 
bem  1*.  Sept.  1886. 

16.  «itteratur.  Gl.  Man,  Historia  fisica  y  politica 
de  C;  Historia  mit  Doctim.  7  »be.  mit  Atta»;  Botanica, 
8  »be.  mit  »tla»;  Zoologia,  8  »be.  mit  Atla»  fämtt. 
«pari»  1844-1854  («Preis:  800  5«8.);  »  *Perej=Hofale», 
Essai  sur  le  C,  Jpamburg  1857;  Ä.  Vifft«,  (teogratia  tisica 
d«  lallepublica  de  C.,  $ari«  1875;  %  «üfefelbt,  Keife  in 
ben  «ube«  bon  6,  »erlin  1888;  C.  Cdjfeniu»,  G.,  «anb 
unb  l'eute,  fceipjig  1884.  Werfet) iebene  Auffäjje  bon  9ceu« 
mann,  ipb,ilippi,  5"*-  Öumprecht,  SRartin,  ^olafowefu 
u.  a.  in  ,3eitfcbr.  »•  Öefch.  f.  Ifrbt  ju  »erltn"  unb  in 
. 'petermanne  ©eograpb-  Uiitteil." ;  91.  Smith,  The  Aran- 
canians,  or  notes  of  a  tour  among  tlie  Indian  tribes  of 
Southern  C,  «onboit  1855;  4».  $bilippi.  flathriebten  übet 
bie  $rob.  »albibia,  «affel  1851;  3.  Wolina,  Öefdjidjte 
bei  Eroberung  Bon  tt.,  Öeipj.  1791  (aus  b-  3talien.);  $. 
iHofale«,  Historia  Jeneral  de  el  Rcyno  de  C,  3  »be.  ©an. 
tiago  1876;  $iego  »arroe  Arana,  Histoire  de  la  guerre 
du  Pacirique,  2  »be.  tyani  1881;  <Eerf.,  Historia  Jeneral 
de  C  8  »be.  Santiago  1884-88;  Aunales  de  U  UnWer- 
sidad  de  C. ;  Annuario  Hidrogrätko  de  la  Marina  de  C, 
11  »be.;  3R.  2.  Amunategui,  Cuestion  de  limites  entre 
Chile  i  la  Rcpüb.  Arjentina,  3  »be.  Santiago  1880. 

[iPolalomafb.] 

CFbilCctto  (fpr.  tfcbilefftto,  Villa  Argentinia  de  Famatina), 
fleint  Stobt  in  ber  argrntinifdbett  ^kooina  8a  JHioja  unter 
28«  52*  f.  »r.  in  1100  m  £öbe;  bebeutertbe  Silberminrn 
in  ber  Stäb/.  nPolatomaih.] 

GbUeerbbetrc,  FragarU  chileosis  Ehrh.,  f.  Tttjabaceen 
unb  Grbbeere. 

Cbüenifdje  Saljpftaaje,  Frankenla  Berteroaua  Gay., 
f.  grranteniaeeen. 

abiletanne,  Araucaria  irabricata  Pav.,  f.  floniferen. 

Sbiii«0inii0  (griech  /«JUao^of,  gletrbbeb.bemlat.üIRillen: 
narümus)  beifct  bie  in  ber  älteften  Äirthe  (befonberi  im 
2.-4.  3obrb  )  weit  berbreitete,  aber  auch  neuerbings*  nod) 
jablreicfee  Anbänger  in  berfdjiebenen  cbrifUidjen  iVnomt> 
nationen  jäljlenbe  Auffaffung  ber  3ufanft  &e»  Gbriftrn« 
tum«,  Wonach  bem  Söeltenbe  unb  iängften  &erid)t  ein 
1000  3abte  wäljrenbe«  $errfcben  Gbtifti  unb  feiner  »ei 
leimer  über  bie  bem  einfluffeanticbrifttitöeraJläcbteujätjrtnb. 
befien  entjogene  irbifthe  2Uelt  ftattfinben  wirb.  2ie  neu» 
teftamrntlidje  @ruubfielle  für  biefe  Erwartung  bilbet  Cffb. 
3ob-  20,  1—6,  eine  SBeiSfagung,  ber  bereit*  getuiffe  bor« 
djriftlicb'iübifdje  Spefulationen,  Tid)  anlebnenb  an  $f.  W>, 
4  unb  an  bie  tnpobgifcb  gebeutete  Sihöpfungigefdjidlte 
1.  3Hof.  1  (»gl.  2.  *Petr.  3,  8  unb  £ebr.  4,  4—10),  t»or. 
ausgegangen  fein  müffen.  3e  natbbein  bie  jobanneiftbe 
21'ei^iagung  bom  lOOOiäbtigen  (^ebuubenmerbeu  Satanä 
wäbrenb  gleid|jeitiget  ^errfdjaft  ber  (gläubigen  mit  O'ljrifto  ! 


6t}t(iaeuiu$. 

I  gebeutet  n?irb,  unterfiheibet  man  einen  gröberen  unb  feineren, 
bergeiftigterrn  <£.  (Chiliasmus  cnusus,  C.  subtilis  —  teuerer 
»on  manchen  ttieber  in  bie  Quanten  be*  C.  subtilior  u. 
C.  aubtilissimus  jerlegt).  'flnticG.  (ilntimiliennariemu«) 
heilt  bagegen  biejenige  Äuffaffung  ber  d)riftlid)en  3utunft, 
toeldje  ben  SBeiafagungügehalt  jener  apotaluptifchen  SteOe 
ganj  unb  gar  terfirtcbtigt  unb  bad  einftige  Äoinmcn  einer 
^errlidftcit»!  ober  4perrfct>aftejci t  für  bie  Strebe  im  bie*« 
feitigen  ffiJeltlauf  überhaupt  leugnet.  —  3lls  Vertreter 
eines  grobfinnlichen  (£.,  in  meldten  fidj  Uberrefte  bet  flcifcij- 
(ichen  9Uffiaegeban{en  beS  pbaiifäiidjfn  3ubentum«  ein« 
mengten,  »erben  für  bie  elften  3abrt)unbrrte  be»  Triften« 
tum»  bie  Sbioniten  fowie  ber  tlrinafiatifche  @noftifei 
tJerintt)  (f.  b.)  genannt.  CFttpad  geiftiger  geartet  ronren  bie 
miUennarifdjen  (hiuartungrn  ber  montaniftiieben  iPartei(um 
1'tO  bi*  gegen  250);  bod)  trugen  aud)  fie  einen  fdjwfinnerifd) 
erregten  ^barattrr,  »etbunben  mit  fa^roffet  Cppofition  gegen 
tai  beftebenbe  fatbolifche  Äira>entum,  bae  bon  ib,m  a(» 
ganj  bertoelt lirbt  oerabiebeut  mnrbe  (vgl.  b.  Hirt.  Won« 
taniemu»  unb  XertuUian).  Ginen  jirmlid)  rrtremen  9lnti--tJ. 
orrtrat  ber  r&mifrhc  SHontaniftenbefiimpfer  Öajui  (um  200, 
f.  b.),  beffen  Abneigung  gegen  bie  Utpofalppfe  aU  biblikbe 
öruirblage  unb  CucQe  ber  d)iliaftifrhen  3bee  fo  mrit  ging, 
bafe  er  biefe«  SJud)  ftatt  bom  ttpoftel  3«>banne*  bielmehr 
»on  jenem  Önoftitet  tSerintb  berrübren  lieft,  bliebt  gan| 
fo  leibcnfcboftlid),  aber  bod)  auch  fel)r  beftimmt  war  bie 
bon  Origeue«  unb  feiner  Sdjule  feit  SRitte  be*  3.  3obrl). 
bethätigte  antid)iliaftifd>e  Haltung;  fie  würbe  nod)  lurjem, 
heftigem  ftampfe  mit  ben  legten  theologifdjcn  Vertretern 
bfj  urlird)Iid)en  C.  subtilior  (wie  "Jiaroä,  Äotafion,  Diu 
tbobiu«  ic.)  feit  ber  fonftiintiniidjrn  (^podje  jur  herrfebenben 
Annahme  in  ber  Äirtbe  be«  Morgen:  wie  be»  9lbenblanbe«. 
(Semäg  biefer  Anficht,  weltbe  namentlich  Suguftinue  aui« 
bilben  unb  befeftigen  half  unb  welche  bad  gaiqe  drittel« 
alter  binburdj  betrfefete,  ift  bie  SDeiüfagung  bon  ben  1000 
3abren  in  Dp.  20  ganj  geiflig  unb  uneigeittlid)  ju  beuten; 
bas  MiHenntum  fäflt  mit  ber  «irebe  Cbrifti  im  2ie»feit» 
jufammen,  eine  Oertldrte  ^eilejufunft  bat  ba»  ehriflen: 
tum  erft  nach  bem  jüngftrn  läge  ut  erwarten.  liefe 
auguftinifcb>anticf)üiaftifct)e  Wffd)td)t*onftd)t  hielt  aud)  bie 
eoangelifebe  Sb«olofli(  ber  3teformation*jeit  unb  ber  näebfteu 
golgevit  im  ^efentlicben  feft,  unb  jwar  um  fo  enrfdjiebener, 
je  febwärmerifeber  geartet  unb  unlauterer  bae  treiben  bet 
in  fraft<d)iliaftifcben  D^ania^tv.  fd)Welgenben  MüuBerfcben 
Stotte,  ber  Münfiertfcbci!  'Jluabaptiften  unb  anbier  ret>olu> 
tionärer  Parteien  be»  16.  3oh<h-  (flfflen  weldje  9trt.  17 
ber  3(tig*b.  ftonf.  fich  Wenbet)  erfebeinen  mußte.  (ftwaS 
fpäter  fuebteu  tbeofopbifcbe  DJljftifer  ber  pirtiftifd)en  @pod)e 
wie  ^eterfen  (gefl.  1727)  u.  a.  einen  etwa»  bergeiftigteren 
6.,  uerwanbt  etwa  bem  ber  Montaniften  im  firrfilitben 
Altertum,  jur@rltitug  ju  bringen,  iväbrenb  ber  befoitnenere 
"pietiftmue  eine*  Spener  nur  bie  «ubtilfte  Raffung  bet 
c^iliaftifchen  3°ee,  bfflcbetib  in  bet  Hoffnung  beffetet 
Reiten"  füt  bie  Attche  als  btblifch  begtünbet  unb  beredjtigt 
feftbielt.  Seitbem  bat  biefer  firchlid)  geartete,  mit  Wrt 
17  bet  «ug*b.  ftont.  eigentlich,  nidjt  im  2lMbrrfprud)  ftehenbe 
6.  —  entWeber  wefentlicb  in  ber  Spenerfthen  Raffung, 
ober  aud)  etwa*  rcaliftifd)et  geartet  wie  bei  3-  *engel, 
Cetinger,  «uberlen  ic.  —  fub  eine  *rt  Don  $eimaterecht 
in  ber  pofitioen  Ideologie  ber  ebaugrlitd)en  Atrcbe  erflrittcn. 
!  daneben  fcl)lt  ee  freilidj  nidjt  nn  rtn,}elnm  iKicbtuiigrn, 
I  weld>e  auf  (*nieueruiig  ber  ertremerrn  ihilioftiftben  3t"«» 

41* 


043  — 


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(Sljüijatyctcr. 


644 


bet  utc^TtftlidCKn  3«it  au*geben;  fo  namentlich  bie  übet» 
haupt  mehrfach,  ba*  Eigentümliche  bei  cthifdjsaäietifdjen 
Keformtenbenj  bei  9Jtontani*mu*  rtprobujirenben  3röin»  I 
gianet  (f.  b.)(  bie  Sarbpflen  (f,  unb  bie  an  ben  träfe* 
finiiUdjen  Stanbpunft  Gerintf)*  erinnetnben  Mormonen 
(f.  b.)-  Sine  befonber*  fcharf  anhdjiliaftifcbe  Haltung  Der* 
tritt  unter  ben  anictmlidjen  flirdjenpatteien  bet  ©egenwart 
in*befonbere  bie  lutljerifdje  5Riffouri«Stmobe  Scorbamcrifa* 
fatnt  iljten  ©ei(tc*DcrWanbtrn  in  Seutidjlanb.  —  23al.  20. 
SBold,  ler  6.  feinet  neueften  3?elampfung  gegenüber,  Xor* 
pat  1869;  91.  ©üdmann,  Set  6.  nach  ©rfdjichte,  »e* 
lenntni*  unb  Schrift  (in  bet  9111g.  eb.>lutb.  ftirdjcn}.  1879, 
GrgdnjungoblQtt  91r.  21).  fowie  bie  übrige  fiitteratur  bei 
3ötttct,  £anbb.  ber  theol  2Siffenjd)ait,  2.  «uft  ni  187. 

Gt>ififalpctec  f.  Salpeter. 

Gbillan  i  fpt.  tfdjiljan).  Stobt  in  Gfcite,  £auptftabt  ber 
Tronin)  sJiuble,  in  160  m  £>öfje  an  einem  Wrbcuflutfe  bei 
9tio  ftuble,  Weichet  felbft  in  ben  5Hio  3tota  münbet.  mit 
(1885)  16  000  GinW.  Sunt)  Gifenbatjn  mit  bem  #afcn 
Don  Xalcatjuano  unb  ber  •fpauptftabt  Santiago  oetbunben. 
O  ber  Stabt,  in  einem  r>errlicfjctt  äüalbe,  liegen  bie  be* 
rühmten  Heilquellen  bon  G.  (3>olafom*ft).] 

GbiHicotbc  (ipr.  Hdjillitohthi):  1)  ©tabt  im  norbamrrif. 
Staate  Chio,  am  Scioto  JKiDer  unb  bem  Ctjio«  unb  ßrie» 
fanal,  159  km  C  von  Gincinnati,  mit  (1880)  10  938  Ginw., 
baruntrr  biete  Seutfcfje.  6.  war  Don  1800—1810  bie 
ftauptftabt  be*  Staate«.  3?eträdjtlid|er  $anbel.  —  2)  Stabt 
im  Staate  TUffouri.  123  km  C  Don  3t.  3oiepb.  mit 
(1880)  4078  Ginw.  3n  bet  Stäb/  bebeutenbe  ftohlrnlager. 
Si^  einet  tttabemie.  [1  u.  2  Gbcn.] 

G$iMefi  (fpr.  ifd)*)  ober  Gljilli*5t)eeren  finb  bie 
ITcinen,  fdjotcnartigen  Suchte  einet  gform  be*  fpanifdjen 
Pfeffer*,  Capslcum  minlmum,  eine*  (leinen  Strauch*  im 
Äüften»  unb  3nfelbiftrih  CSlfrifa*;  fie  »erben  Don  ben 
eingeborenen  pile-pilc  (Pfeffer)  genannt  unb  bilben  einen 
jiemlidj  mistigen  Gsportartilel  nach  Guropa  unb  ftmerifa. 

[Bennert.] 

Gbidon  (fpr.  fchijong),  ein  feite*,  finftereS  Schlafe  jroifcben 
SHUeneuDr  unb  Boniteur,  auf  einem  ofelfrn  nahe  am  Ufer 
im  ©enferfee  gelegen  unb  au*  mehreren  ©ebäuben  beftchenb, 
t)at  alte  Säle  unb  unterirbifche,  in  ben  gelfcn  gehauene 
©ewölbc.  1248  würbe  €.  ton  s4leter  Bon  Saboljen  ftarl 
befrftigt,  1536  Don  ben  SBernern  erobert  unb  hierbei  ber 
©tnfer  Patriot  93onibarb  (f.  b.%  ben  Styron  in  feinem 
Prisoncr  of  C.  befangen,  Befreit,  bann  würbe  G.  Sife  be« 
Sanbbogt*,  fpäter  Staat*gcfängnU,  iefct  3lrfenal  [©raf.] 

Chilo  (Schmetterling)  f.  3ün*ler. 

Chllocöras  f.  9)larienfnfrrchen. 

Chilednctjflus  (3ifrhj  f.  Girrbitiben. 

Cbil&don  f.  3nf«forien. 

Gbtloe  (fpr.  tftiloe).  3nfel,  ^auptteil  ber  djilenifdjen 
^rooinj  6.  (t>gl.  flrt.  (J^ile  12,  13),  Dom  kontinente 
im  burdj  bie  Srafje  Don  6t>atoo,  im  0.  burd)  ben 
öolf  Don  Sucub  unb  Don  GoroDabo  getrennt.  Über  120 
3nftln,  Don  benen  nod)  Diele  unürtcoljnt,  umgeben  bir .^aupt: 
infcl,  meldje  ca.  160  km  Don  9t.  nad)  S.  lang  ift  unb  eine 
mittlere  SBreite  Don  50  km  t)at  £er  f>öd)ftc  SPerg  ber 
ca.  13000  qlan  grofrrn  3nfel  ift  ber  Sllto  be  Gucao 
(SOO  m).  Irr  grö&te  S.i  ift  Don  bieten  fEBälbi-rn 
bebedt.  Sa*  «lima  ift  jeh>  tegenreid)  (2— 4^  m  Weber* 
fdjlag  im  $ax)Tt).   3at)lreid)e  Jliiife,  Don  benen  tinigo. 


befonberi  ber  Mio  ^ubeto  im  «RIeiU  bet  3nfel,  fcb,iffbar 
Ttnb,  unb  Diele  $ä$e  bewäffem  6.  Uteinmob,neT  fmb  bie 
fniiUidje  Dom  Stamme  bet  flrautaner;  bie  heutige  ¥e» 
Dölferung.  toeldje  feb^r  betriebfam  ift,  befielt  faft  au»= 
idjliefelidj  au*  5Hifd)lingen.  Sic  befcb,äftigt  fid)  mit  gfiferjerei, 
Sd)iffar)rt,  f>ol,)erport  unb  Sdjiffdbau.  Sie  3nW  mürbe 
1558  Don  ©arcia  ^urtabo  be  iRenboja  entbedt.  Sie  erfte 
Stabt,  »etd)e  bie  Spanier  tjier  grünbeten  (1566),  wat 
Gaftto,  toeldjc  bi*  1826  im  8ep|e  bet  Spaniet  blieb. 

[VolafowMn] 

ChUoffnütha  (SaufenbfüBet)  f.  Siplopoben. 

G^ilopöbcn  (Don  gtied).  ^dUo;  Sippe  unb  noix  5U6« 
h'eil  bie  Piefcrf&fee  burd)  93ertoad)fung  ib,ret  ^üftglicber 
eine  2ltt  «ippe  bilben),  eine  Otbnung  bet  Saufenbfüfjct 
(f.  b.),  mit  ben  Familien  bet  Sfutigeriben,  Sit^obüben, 
Sfolopenbriben  unb  ©eoptjiliben.  3br  flauer  geftredter 
ftötper  trägt  an  )fbem  9iinge  nur  ein  !Peinpaar,  ba*  lefcte 
(fog.  Slfter=  ober  Sdjleppbeine)  unterfdjeibet  fid)  in  ©röfee 
unb3ronn  Don  ben  übrigen  unb  ift  nad)  Ijinten  gerid)tet; 
bie  ©efd)lfd)t*öffnung  liegt  am  Äörperenbe.  Sefonber* 
d)aratteriftifd)  ift  ber  $*au  it)trr  9JJunbrprrf  jtuge,  inbem 
i^nen  aQeiu  unter  ben  laufenbfüfeern  )ioei  ^aar  linier: 
Uefer  julommen;  ba*  »weite  llntetlieferpaar  entwidelt 
8 — 4glieberige  Saftet,  bie  fog.  Sippentafter;  Ijintet  ben 
Äiefern  finb  ein  ^aat  ftäfttget,  jangenarttger  Äieferiü&c 
jur  «u*bilbung  gelangt,  Weld)e  mit  tyren  ^üftglteberu  an* 
einbcrftofjen  unb  Derwadjfen.  3ebet  Äitfcrfuft  umfdilirBt 
in  feinem  inneren  eine  ©iftbrüfe,  beten  9lu*füf)rung*gan£ 
fid)  an  ber  Äiefcrflaue  befinbet;  beim  3Jiife  fliegt  ba*  ©tit 
au*  unb  tötet  bie  au*  Snfeften,  SSJürmern  unb  Scbnedett 
befleljenbe  5>cute.  [^>.  Cubwig.] 

Chllostomftta,  Unterorbnung  ber  Woo*tirrd)en.  f.  b. 

6b,ilp?rid),  9tame  »Weier  frän!ifd)en  Ädnigc  au*  bem 
©eid)led)te  ber  WeroDingrt. 

1)  6.  I.,  561—584  Solln  Gh>tt)ar*  I.  unb  ber  «Ire. 
gunbe,  folgte  561  feinem  Kater  in  eine*  ber  oier  Seil* 
reiche  mit  ber  .£>auptftabt  Soiffon*,  fpäter  Soumai, 
wätjrenb  feine  brei  ^albbrüber  —  T«  waren  ^ugleid)  feine 
Oettern,  benn  itjre  Ttutter  Sngunbc  war  Sregunbrn* 
Sdjwefiet  -  Sigibett  I.  d.  Sitjeim*  (561—75),  Gfjaribert  I. 
Don  $ari*  (561 — 567)  unb  @untd)ramn  Pon  CrUan* 
(561-593)  brei  anbere  Seilreidje  erhielten.  9lad)  G^aribfrt* 
lob  (567)  teilte  er  fid)  mit  ben  SBrübem  in  beffen  9ieid>. 
6.  war  einer  ber  geifhcidjften  unb  bb*artigften9J}erowingrr: 
er  unb  feine  britte  ©attin  ^rebigunbt  fmb  artjeidjnenb  für 
bie  Studjlofigirit  ber  3eit;  in  jWcitet  Gb^e  war  6.  ber* 
mät)lt  mit  einer  Zod)ter  be*  äBeftgotenlbnig*  9tanagilb, 
mit  Flamen  ©alfDintfja,  bie  auf  SBetrriben  ber  5«l»«8unoe 
ermorbet  würbe.  ®alfDtntb,a*  Sd)Wefter  i8runid)ilbe  Der* 
antafjtc  batjer  itjren  Ötmabl  Sigibert,  ^albbrubcr  Q.i, 
|um  Äadjefrieg,  in  bem  ©untdjramn  Dermittrlt  ju  b.abcn 
fdjeint  (568).  ©leidjwoljl  griff  6.  573  Sigibert  an,  natjm 
Sour*  unb  $oitier*,  würbe  aber  Don  Sigibert  jumal  burd) 
bie  redjtSrb/inifdjen  Aufgebote  gezwungen,  um  ^xxtben  ju 
bitten  (574).  "Mi  et  575  Don  neuem  ben  Überfall  Der* 
fud)te,  würbe  et  abermal*  burd)  bie  9luftrafirr  Sigibert» 
brfiegt  unb  in  Sournai  tjart  belagert:  feine  SDorntfamen 
fielen  grofjcnteil*  Don  iljm  ab  unb  erhoben  ju  Sitrt) 
Sigibert  al*  itjren  Aönig  auf  ben  Sdjilb;  l)tftbrt  Würbe 
bieicr  burd)  «frrbigunbe  ermorbet  (575).  G.*  ©lud  flieg 
nunmehr  rafd)  empor:  er  nabmtlari*,  otrbanntr  Srunidjilbe 
in  ein  Älofter.  unb  al*  fein  eigner  Sülm  «Dlerou-rd)  fid) 


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<S$Utcrn  £iüö. 


045 


ihr  Dermäblte  (576i.  (ocfte  er  bcibe  tu  feine  «cwalt,  liefe 
feinen  Sohn  —  gegen  feinen  (hb  --  jum  ^tiefter  feieren  unb, 
imdj&tm  er  entfprungen  war,  burd)  gift  abfangen  unb  er* 
morben.  ©tgen  bie  Äelten  in  ber  33retagnc  foetft  er,  bei 
burebaus  (ein  $e(b  war,  ol»te  bauembe  (Erfolge  (578)i 
TOit  feinem  «ruber  ©untdjramn  führte  er  (580-583)  balb 
allein,  balb  im  SJunbe  mit  ber  £ofpartei,  welifje  Sigtbert* 
Änabcn  6t)tlbibert  I.  (f.  b.)  beberrfchte,  mehrere  erfolglofe 
Ariege.  584  würbe  er  auf  ber  3agb  ju  ffhelles  bei  $arie, 
tt<at)rf(t)riuli(t>  Pon  PeTfcfiworenen  Abcligen,  ermorbet.  G. 
war  wi&ig,  geiftreirb,  fütjrte  neu  erfunbene  23ud)ftaben  ein, 
fchrieb  theologifche  Abbanblungcn  unb  (frhlcchte)  SBerfe  unb 
mifebraudjte  als  ber  r9lero  unb  Aerobes'  feiner  3«1  oaÄ 
Aönigtum  in  mafelofer  Selbftfucbt,  jugleicb  in  bumpfeftem 
3Rirafctg(auben  befangen.    Cuellen  u.  2itt.  f.  (Fharibert. 

2)  6.  II.,  715—720,  Sohn  bes  673  ermorbeteu  <£hUbe- 
rieb,  II.  unb  SMlidjilbens,  geb.  etwa  663,  würbe  unter  bem 
Flamen  Taniel  jum  Gfeiftlichen  geweift.  31  ls  aber  nad) 
Pippin*  bes  »DHttleren  lob  (711)  Neuftrien  unb  SBurgunb 
pon  ber  ^»errfdjaft  ber  arnulftngijchen  $au$mcier  flct)  loi» 
jureifeen  fuchten,  würbe  nad)  bem  lobe  bes  Aöuigs  Tago* 
bert  III.  biefer  Tarnet  unter  bem  Warnen  (5.  II.  3um  ÄBnig 
erhoben.  716  würbe  (?.  mit  bem  $}riefent>eTjog  9iatbob 
im  SBunb«  Don  Äarl  Dlartell  bei  Amblepe  (716)  überfallen 
unb  gefef)lagen  (21.  Witt}  717),  ebenfo  ».u  SBincn  im  (Hau 
Don  Gambrai,  719  nodjmal  bei  Soiffons.  6.  flof)  nunmehr 
ju  .fccrjog  ©ubo  Don  Aquitanien.  Ate  ber  Don  Äarl  auf-- 
gcftfllte  merowingifdje  Gkgenfönig  tfblotbacbar  IV.  ftarb, 
Derftänbigte  ftd)  Äarl  mit  Ohibo;  6.  Würbe  ausgeliefert, 
aber  Don  Äarl  als  Aönig  bes  gatuen  ffrantenrcidje*  an= 
erfannt,  für  ben  er  ald  £>au«meier  regierte,  bis  ($.  720 
ftarb- —  Cuelleu:  GesU  Francorum  hrsg.  b.  Arufcb,  Mon. 
Genn.  bist.  Scr.  rer.  Merov.  II.;  Fredigar  contin.,  ebb., 
br*g.  D.  Biigne  LXX1.  Öitteratur:  Tabn,  Urgefd).  b. 
germ.  u.  rom.  Söller  III.  9?erl.  1886.  [1  u.  2  Tabu.] 

6hilteni  $i8S  (fpr.  IfdjO,  f-  93ritifd)r  Unfein:  3.  itfoben« 
gcftalt  unb  93cwäffcrung. 

Ghiataltenaug»  (fpr.  tld)>),  £auptftabt  bes  gleidjnami« 
gen  Xepartementä  in  ber  Kepublil  (Guatemala,  45  km 
2i)4Jl2B  Don  (Guatemala,  in  1*00  m  §öbe  mit  3183  tfinw. 

Chim«era  f.  Scetafccn. 

(Jbimära  (griceh.  x{HaiQ"  3»fflfX  «"  fabelhaftes,  feuer* 
ichnaubenbeä  Ungeheuer  Don  göttlicher  Abfunft;  nach 
Horner  Dorn  ein  ßöwe,  hinten  ein  Trache,  in  ber  Witte 
eine  wilbe  .Siege  (x(ftaiga);  nad)  £efiob  ein  Ungetüm  mit 
ben  Äöpfen  biefer  brei  Tiere.  Angeblich  wohnte  fie  in 
t'nlien,  Aarirn  ober  ^btrjgien  unb  galt  als  Sumbol  ber 
Dullanifcbcn  ftatur  Äleinaften§.  Tie  ($.  würbe  Don  $eu> 
roptjon  (f.  b.)  getötet.  Unter  ben  (hjeugniffen  ber  bilbem 
ben  Auuft  ift  am  betannteften  eine  ctruslifdje  bronzene 
6.  au*  'Jlrxetium,  je^t  in  ^toicnj;  fie  tjat  bie  (Üeftalt 
eines  Vöwrn  mit  bem  Äopf  unb  (»als  einer  $it%t,  wä^renb 
ber  «djwanj  in  einen  £d)langenfopf  enbigt.  gigürlid) 
gebraucht  ift  6t)intare  gleid)bebeutenb  mit  £iragefpinft, 
SBat;ngebilbe.  [^ortig.J 

Q^iman  (fpr.  fdjimäbj,  Stobt  in  ber  belg.  ^roDinj 
^»enntgau  an  brr  4>land)c  unb  ber  ¥at)n  "Jiamur^'aon, 
mit  40f)0  teinw.  3d)lofe.  91U  bie  allen  Herren  Don  G. 
aiieftarben ,  (am  bie  ^»etrlctjaft  burd)  eine  <?rbtod)ttr  im 
13.  §ai)xt).  an  bie  Nebenlinie  bed  ölten  (fbarapagner 
«rafenbauks,  weldK  fid)  örafen  Don  Soiffons  nannte. 
Ebenfalls  burd)  .fjeirat  an  bas  .^aus  6b>(illon=Ji»lci*  ge» 


(ommen,  (auftc  ti  1397  3oh>nn  I.  Don  Groi.  Neffen 
2ot)tt  ^jotjann  ftiftete  bie  Üinie  (Sroi^S.,  toeldje  1486  burdj 
ftaifer  SRarimilian  ßefürflet  würbe.  3n  Generation 
ging  bas  gürftentum  fS.  auf  bie  t»erjoglid)e  Sinie  fftoi. 
3lerfd)ot  über.  Anna  Don  Sroi<(S.  brachte  es  bann  itjrem 
@emab,l  Äarl,  £«rjog  Don  «renberg.ßigne  (gefl  1616)  ju.  (54 
gab  nun  wieber  eine  «inie  ju  bie  aber  1693  aus« 
ftarb.  Turd)  6rbtod)ter  junödjft  an  baS  £>aui  ^enin* 
b'tllface  toramenb  («tej.  ©abriel  Don  ^enin=b'9ltface  würbe 
1736  SNeidjSfürft  Don  6.^  ging  es  burd)  bie  2od)ter  biefc« 
«lej.  Öabriel  an  bad  ^auS  SRiquet=6aramon  über,  weldjc» 
je^t  ben  gürftentitel  Don  6.  fürjrt  unb  6.  reftbirt. 
S?gt.  bie  ?lrt.  «iquet=Caramon  unb  «renberg.   (— m  ] 

(£l|imborajO  (fpr.  tfd}iin-):  1)  Öipfel  ber  ttnben  Don 
ßcuabor,  berühmt  geworben  burd)  ben  SBeffeigungsDerfud) 
^lleraubers  p.  £umbolbt,  ber  bis  5882  m  gelangte.  $oujfin« 
gault  (am  (1831)  bis  ju  6000  m,  Stiidel  (1872)  bis 
5810  m.  Ter  tfnglänber  JKrnjmper  enblid)  erftieg  ben  <L 
im  ^Jatjrc  1880  jweimal  unb  beftiramte  feine  ^Bt)e  auf 
6697  m.  Ter  Q.  ift  eine  freiftetjenbc  trad)Dtifd)e  Äuppe 
DuKaniidjen  Urfprunged  obne  ?ln)eid)en  eineä  Äraterl. 
gr  liegt  unter  1°  30'  f.  »r.,  35  km  35)919»  Don  9iio= 
bamba.  @renje  bes  ewigen  SdjneeS  beiö3O0m.  [^olotowiln.] 

2)  $roDinj  in  deuabor,  f.  b. 

Gflimboie  (fpr.  tfd)im=),  (leine  ©tabt  im  Tepartement 
9tncad(*  ber  fübamer.  Mcpublü  $eru,  am  9(9ianbe  ber 
faft  (reierunben  SJai  Querto  gferrol.  ßnbpunft  ber  Qi\tn-- 
bafin  pon  -£maraj.  %n  ber  ganzen  Umgegenb  finben  fid» 
.)ab(retd)e  fRuiuen  aus  ber  3"(a,Ktt-  [^olafoWsfn.] 

ChimonAnthuN,  ©interblumr,  Gattung  ber  Äaltj« 
(ant^aeeen,  f.  b. 

Gb^impaKfe,  Troglod^tes  niger,  f.  Affen  1). 

CI)ino,  bas  Dol(reid)fte  unb  jweitgröfete  2anb  Afienä. 

I.  (Geographie. 

1.  i'age,  ©renjen,  ßinteilung  unb  Kante.  2Btr 
unterfrbriben  6.  im  engeren  Sinne  unb  6f)inefifd)e«  Äeidj. 
TaS  eigentliche  Q.  umfafjt  bas  Dom  ^aug>tfe=(iang, 
^oang>hP  unb  anberen  jjlüfln»  burd»ftröinte  Stufen« 
unb  Tieflanb,  welches  3fn'n»fof««n  «ach  O.  Dorgelagert 
ift,  unb  \)at  ein  Areal  Don  über  4  ittill.  qkm.  (?ä  rr= 
ftreelt  fid)  Don  18—41°  n.  93r.  unb  Don  98-124°  ö.  H. 
D.  »r.  unb  grenzt  gen  O.  unb  SC.  an  ben  Stillen 
Üjcan,  im  SUi).  an  2ong=ting  unb  9?inna,  gen  SLV  an 
Sirma,  2ibet  unb  Cft'Iurteftau,  gen  91.  an  bie  Mongolei 
unb  9Jlanb(d)urei.  Sin  Ärei*,  beffen  Wittelpunft  Äing> 
tfcbeu  am  3ong>tfe^(iang  ift  unb  beifeu  Äabiuö  bis  jur 
9Jlittc  ber  (JuitieniStrafee  widjt,  umfafet  naheju  bas  eigent- 
liche 6.  Über  benfelben  hinauf  ragen:  ein  Teil  pon  *f)e« 
tfdjili,  bie  f)albinfel  Scbamtung,  bie  Unfein  Xaiwan  unb 
£ei=nan,  bie  ^)albinfel  t'u  tid)eu=hi,  bie  ^>rop.  3ün:nan 
unb  ein  Teil  Don  Äamfu. 

3um  d)ineft|d)en  Äeid)  gehören  aufeerbem  bie  obett- 
genannten  Cänber  3"tIiatafi,n*'  nämlid;  übet,  C2ur= 
(eftan  unb  Mongolei,  ferner  bie  SRanbfchurri  unb  enblid) 
ber  Schu^ftaat  Aorta,  fo  bafe  basfclbe  Don  18—  531/*0 
n.  *r.  unb  pon  72—135°  ö.  p.  @r.  reidjt  unb 
11790000  qkm  umfafet.  Seine  Örenjnathbarn  finb  tSufj- 
lanb  auf  einer  Strede  Don  4500  km  unb  flfghaniftan  im 
H.  unb  SL*..  tenglanb  mit  3nbien  unb  Sirma,  fowie 
3ran (reich  mit  Tong-ting  im  S.  unb  ber  Stille  Cjean 
mit  3opan  im  C.  TieGhinefen  nnterfcheiben  nad)  ber  Per» 
fehtebenen  «egierung*form  brei  Seile  ihres  Weidjc*,  namlid): 


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64») 


1.  Da«  9t  eich  bet  Witte  (Zfdjunfl'fwoh)  ober  bie  acftt* 
aehn  ^rooinaen  (Si«pa»fang).  fi«  finb  bie«:  a)  nötb' 
liehe:  1.  Ifdp.lUber^Mfäi.U,  2.  Schaltung,  8.  Schon- 
fi,  4.  $o<nan;  b)  öfllitfie:  5.  Ämng«fu,  6.  Scgan'hwe", 
7.  Ätong'ft,  3.  Zfche=tiang,  9.  5u«fien;  c)  mittlere: 
10.  £u--pe\  11.  $u<nan;  d)  fttbliebe:  12.  Jluang«tnng, 
13.  Äuang>fi,  14.  3ün>nan,  15.  ÄwMfchau;  e)  weftltdje: 
16.  Sje'tfcbuan,  17.  Sdjemft,  18.  Äan«fu.  bon  ben 
3nfeln  gehört  Jormofa  (Zai.man)  ju  3u«fien  unb  £ai« 
nan  )u  ftuang^tung. 

II.  Die  Waubfdjurei.  Tiefelbe  verfällt  in  bie  SSBro» 
»in jrn:  Schilling,  Äirin  unb  Zfitfilar. 

III.  Kolonien,  bie  blateaulänber  3enttal  >  «fien«. 
a)  Die  Wongolei.  Sie  jerfäflt  in  bie  innexe  unb  bie 
duftere  Wongolet,  Äuhimor  unb  Wiaffutai.  b)  3 tt  jer= 
füllt  in  Zten>fcban  Sße»lu  ober  bie  Dfungarei  unb  in 
Zien^fchan  %an>lu  obet  CZurfeftan.  c)  Ztbet  wirb 
in  ein  Dorbere«  unb  Wintere*  Zibet  unterfdjieben.  £terau 
lommt  noch  al«  Scfiukftaat  florea,  ba«  in  einem  fel>r 
gelocferten  SlbhcrngtgleitiDrtbültni«  ju  6.  Petjt. 

ier  Urfprung  bei  Flamen«  ß.  (jap.  Sbina)  ift  nicht 
betonnt;  bodj  wirb  berfelbe  fdjon  im  12.  3<»hrh-  t>.  (Ihr. 
in  ben  ©efefeen  be«  Warnt  erwähnt  al«  Benennung  eine« 
Sanbei,  mit  Welchem  bie  .£>inbu  Perfebrten.  @emöbnlich 
leitet  man  ba«  ÜBort  Don  Zftn  ab,  einer  Familie,  welche 
lange  t>or  fibriftu«  ein  Äonigreich  mit  ber  £auptftabt 
Siuigan  am  Söei'bo  in  Schen>ft  ftiftete.  Die  fynbu 
nennen  ba«  Sanb  Wa.tjchtn  (Wnh«'tfchina)  b.  ©ro|= 
fi.  Die  mittelalterliche  bejeiebnung  fiatai  ober  fiathab, 
ruft,  flitai,  wirb  Don  Aitab  abgeleitet,  einem  Stamm, 
welcher  im  10.  3abr$.  in  flfi.  berrfdjte,  latein.  t>ie§  6. 
Serc«,  Serica  (Seibenlanb)  Dom  SBorte  ser,  torean.  Bir 
Seibe.  Die  (ybinefen  felbft  traben  biete  beaeiebnungen  für 
i^r  8anb;  Ziemhia,  „unter  bem  f>immel*,  tft  eine  ber 
ülteften.  Zfcbung*Jf  wob,  »cid)  ber  Witte,  betfjt  e« 
feit  ber  ZfebamDbnaftie  (1500  b.  fihr.),  hiernach  nennen 
fich  bie  Gbinefen  I  fchung»lwo  =  bf<fcin  b.  h.  Zfdjung« 
ln?oh«8eute,  aber  auch  #an«bfchin,  |>an«8eute  (nad)  ber 
£an>Db,naftie),  unb  2an«bfin,  befonbert  im  ®.,  wo 
Zang^fchan  (Zang=beTge)  gana  C.  bebeutet.  Die  jejjige 
Dbnaftie  nennt  ba«  ßanb  Za  =  tfingilwob\b.  t).  .große«, 
reine«  Königreich".  — 

2.  Cberflächenf orm.  Da«  eigentliche  6.  tft  Bon 
feinen  ftebenlänbern  grunboerfebieben .  etn?a  fo,  wie  bie 
bereinigten  Staaten  öftl.  ber  Sotfu  Mountain«  Dom 
bloteautanbe  im  SB.  Diefe  berfchiebenbeit  jeigt  fid)  ebenfo 
fetjr  in  ber  bobenbefebaffenheit,  bem  ftlima  unb  ben  bro« 
butten,  wie  in  bim  Sbaratter  ber  iPtwobner,  ib,rer  Seben«> 
weife,  ÖJefdjidjtf,  Spradje  unb  Äulrur.  Zibet,  OSurfeftan, 
bie  Dfungarei  unb  Mongolei  bitben  bie  »on  boben  9lanb> 
gebirgen  umgebenen  i'lateaulänbfr  3fnttaIafwn«-  wub 
unb  unwirtlich,  in  ben  böbnen  @ebitgen,  nieberfdjlagtofe 
Steppen  unb  Sltüften  in  ber  Depreffion  be«  ^an«bai 
ober  trodiien  Weere«,  bem  larimbetfen  unb  ber  mongo« 
lijcben  Stbamo  unb  nur  in  ber  Übergang^one,  Wo  Ott' 
birg«bäcbefünftlid)e$ewäiferuiig  ennög(id)rn,  unter  ffultur. 
Älima  unb  Soben  weifen  ben  Wenfcben  oornebmlid)  auf 
bie  ^iebfuebt  bin;  Jlcifd)  unb  Wild)  bitben  feine  ^aupt> 
nabrung.  Xir  natürlidje  ©renje  biefer  ^lateatilanb= 
fdjaften  gegen  ba*  alte  6.  unb  bie  Wanbfdjurei  bin  Der« 
läuft  Wie  folgt:  öom  "Jlmur  )um  ^oangbo  jiebt  in  c2ü= 
5Rid)tung  ba«   ftbin  =gai!.©cbirge    bin   mit  £oben 


Pon  1200-2000  m.  3t)m  fd»liefet  fid)  ba«  3n*fdjan 
(3>n:fban)  im  ber  Crbo«länber  Uni«  »om  ^»oangb0 
mit  weftL  Süicbtung  an.  Dann  folgt  Sla«fd)an  gen 
©3ö.  mit  bergen  »on  über  3000  in  $)5be,  auf  weldje 
weiter  SB  ber  9l9tanb  t»on  übet  mit  Utan  =  jd)an  unb 
%ltbn>tag  fid)  anreibt-  3»r  Äedjten  be«  oberen  ^>o> 
nngbu  treten  al«  3Bafferfd)eibe  jwifdjen  ibm  unb  bem 
3ang=He  »erfebiebene  (Kebirg«fetten  auf,  weldje  at«  öftl. 
Orortie^ung  be«  Jhien'lun  gelten,  nämlidj  Win  =  fd)an, 
|>f i»ling>fdban,  lfing«ling«fd)an  unb  9u«nin> 
fdjan.  Diefe  gfortfe^ungen  bei  großen  afktifdjen  Cänbet» 
teileri  ftnb  Pon  ber  b&djflen  ©ebeutung.  Weil  fie  nidjt 
nur  al«  9Safferfcbeibe  jwiftfien  ^oang>bo  unb  3<»ng=tfe= 
tiang  bienen,  fonbern  auch  flimatiftb  91.  unb  S.  ton  ein- 
anber  trennen  unb  fo  recht  eigentlich  bie  Scbctbewanb 
jwifchen  ben  beiben  grnnbtierfchiebenen  giften  be«  eigent* 
lieben  fi.  bilben.  S  be«  Win>fchan,  öom  CueUgebiet  be« 
ftia^ting  an,  bi«  jum  fübl.  bogen  be«  3o"g**f*,non8  <n 
ber  5promnj  Sjetfchuan  a«h«n  bie  nerfcbiebenen  ©efeirg«-- 
lettenbe«3üntling(2öollfngebirgeXWeUbe  bie  Übergang*« 
ftufe  Dom  ebineftfehrn  lieflanbe  ju  ^»od)tibet  bitben.  (Iben  fo 
f  in  ben  Wir  SB  Don  Sjetfchuan  unb  bem  3ang=H«  in  3ün^ 
nan  unb  bem  oberen  SBirma  eine  Seihe  Don  (SebirgSletten 
al«  SBafferjcheiben  ber  binterinbifchen  t^tiiffe,  welche  gleich' 
fall«  at«  Übergangeftufe  au«  bem  tibetanifchen  fiochlanbe 
au  betrachten  ftnb,  unb  auf  welche  bann  jur  Stechten  be« 
bramaputra  mit  anberer  Dichtung  unb  abweichendem 
ßhatafter  ber  .^imalaba  folgt.  2Bie  gegen  ba«  *RCmbe 
be«  3ün-Iing  bie  rffortfetiungen  be«  Äuen=lun  in  öftl.  9iid)= 
hing  ba«  üße^ting  CJtorbgebirge)  al«  Win^fchan.  ^>fi=ling-- 
fchan,  Zfing=ling«fchan  zc.  bie  SIBaffcricheibe  jwifchen  (Selbem 
giuffe  unb  3ang.tfe.fiang  bilben,  fo  Wirb  im  S.  beefrlben 
bie  gegen  D.  fid)  anfchliefjenbe  gebirgige  SBaiferfcheibe 
awifdjen  3am|>tfe>tianij  unb  6i>fiang  mit  bem  ©efamt- 
namen  Wei»Iing  ober  San«ling  ober  9ian«fchan 
(Siibgebirge)  belegt  unb  in  Derfchiebene  ©nippen  unter - 
fd)ieben.  Durd)  3ün=ling,  92an-ling  unb  $e4ing  nebft 
ihren  Dielen  berjweigungen  wirb  ba«  ganae  weflL  6.  \u 
einer  @ebirg«>  unb  ^ügellanbfchaft,  Don  fruchtbaren  Xbat' 
fohlen  burdbfehnitten  unb  burd)  &lüffe  reich  bemftffert. 
«1«  bemerfen«wertefte»  ©ebirge  be«  öftl.  fi.  ftnb  jene 
langen  tReiben  paralleler  Aetten  btrforjubeben,  welche  in 
ber  (Richtung  Don  Conton  nadtj  9lingpo  unter  bem  Warnen 
2a«ju  =  ling  ftreichen  unb  bie  !ßroDinaen  Äiang-ft  unb 
unb  ^ii'tien,  fowie  bie  Aüftenflfiffe  ber  lebteren  Don  bem 
Aia* tiang,  ber  fein  SBaffcr  bem  ^ojangfee  jufübtt, 
trennen.  Da«  chineftfehe  Zieflanb  umfaßt  bie  groqe. 
reich  beWdfferte  unb  bicbtbeoöHerte  9lUuDialebene  Don  ^t- 
ling  bi«  aur  bucht  oon  Wingpo  (40—30°  n.  br.)  mit  bem 
Unterlauf  be«  3<>ng«tfe>fiang,  ^oang>ho  unb  bei<bo. 

3.  bewäfferung.  Da«  eigentliche  fi.  tft  wie  alle 
Wonfunlänber  reich  an  9lieberfd(lägeu  unb  ftieftenbem 
b)affer.  Der  aBafferftanb  feiner  glüffe  ift  im  SBinter 
unb  {5?Tüt>jabt  niebrig,  im  Sommer  unb  |>erbft  bagegen 
bod)  infolge  ber  Schneefchmelje  in  ben  ftebirgen  unb  reicher 
Wonmnregen.  9tabea»  *  '»  be«  ganzen  üanbe*  umfaßt 
ba«  (Hebiet  ber  3wiUing«frröme,  3ong:tff="o«g  "«b  ^>o« 
ang--ho.  Der  3ang>tfe>fiang(b.  h-  .Sohn  bei  Cjean*') 
ift  einer  ber  mddjtigften  Ströme  ber  firbc.  6r  ift  nicht  bloß 
nach  feiner  ®rö&e,  fonbern  auch  nad)  feiner  bf beutung 
für  Schiffahrt  unb  ^anbel  ber  erftc  §luft  6.»  unb  in 
biefer  bejiebung  bem  Wiffiffippi  unb  ber  3Botga  oergleid) 


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bat.  Seine  Cueuen  liegen  im  Sajan«Äara«  unb  langla« 
©ebtrge,  8u«läufern  be*  Äuemlun  in  metrr  al«  SOüO  m 
£öf>e  unb  unitt  etwa  85*  n.  St.  unb  90°  ö.  8.  D.  ©r. 
3n  übet  $ei&t  et  2Jcut«uffu  obet  9Jlutui«uffu  (ge» 
Wtinbcnet  fjrlufe).  Srjcwal*fi  erreichte  iljn  im  3on.  1873 
unter  85°  n.  St.  unb  94°  ö.  &  ».  ©r.  6t  tvar  280  m 
breit,  bod)  fdjwillt  et  im  gfrübiabr  ju  mebr  al«  bet  fed>«> 
fachen  breite  an.  Son  Satang  bis  jur  2Mnbung  be« 
3oIung  füt)rt  er  ben  dornen  JHn<fd)a>fiang  (©olb> 
fanbflufj),  bon  ba  bi«  2Bu>tfebang  in  £u»pe  Reifet  et  Xa« 
fiang  (grofeer  Jlufe)  obet  blo&  Äiang,  weitet  abwärt« 
2fd)ang»f  iang  (langer  Qrlufj),  unb  erft  bon  Gailling 
ab füljrt erben unS geläufigeren  tarnen  3 ang=tfe»  fiang. 
€r  fliegt  anfangs  gen  O.,  bann  €0  bi«  jur  tibetanifeben 
Stabt  Satang  unter  30°  n.  Sr.,  befdjreibt  nun  mit  Bielen 
Söinbungen  einen  nad)  S.  gerichteten  ^ufrifrnförmigen 
Sogen,  erreicht  bobei  an  ber  ©rrnje  bon  3ün»nan  unb 
Sje<tfd}uan  {eine  S©renje,  ben  26.  parallel,  Wenbet  firf» 
wieber  norbwärt«,  batauf  mit  £auptrid)tung  gen 0910.  unb 
münbet  untet  31°  n.  Sr.  mit  2  »rmen  in  ba«  Gbinefifdje 
3)teer.  Seine  ©rjamtlänge  Witb  auf  5000  km,  fein  Jlufj« 
gebiet  auf  1430000  qkm  gefd)ä$t.  Sie  bitelte  Sinte  wn 
ben  Cuetlen  bt«  jur  JWünbung  mifjt  3000  km,  bie  Strede 
Don  tytt  bi«  jut  ßinmünbung  be«  3a(ung  2775  Inn. 
Son  Xung»tfd>uan  au«  bi«  jur  SJlünbung,  eine  Strede 
von  2700  km,  ift  et  febiffbat;  bod)  muffen  Sampfirliiffe 
ibre  &al)rt  an  ber  Scblucbt  Don  3'tkbon  unb  fluWet» 
tfebau  in  £u«pe  unterbrechen,  ba  ber  projeftirte  Jfanal 
aut  Umgebung  bet  Stromfdmellen  nod)  feblt.  So  wid)tig 
bet  3angitft<!tang  ol«  Setfebr«aber  für  ba«  ganje  mittlere 
{$..  ift,  fo  jrtftbtenb  Wirft  er  oft  burd)  feine  gewaltigen 
Überfd)Wemumngen  infolge  be«  ftarfen  äöedjfel«  in  feinem 
^afferftanbe.  Sa«  erfubt  befonbet«  bie  Stabt  $an>tau 
in  ben  «Konaten  3uli  bis  Cftobet  bei  3af)re«  1869. 
Son  feinen  Dielen  Hebcnflüffen  ftnb  berborjubeben:  auf 
bet  L  Seite:  in  Sje-fdjuan  ber  3a(mig,  Wlin,  8u  unb 
#ia»ling  (4  Siid)e),  ferner  ber  $an  in  £m>pe;  auf  ber  r. 
ber  9Bu  unb  bie  ©ewäffer,  weldjr  bie  Seen  Jungting  unb 
Sojang  fammeln  unb  ibm  jufrnben.  Ser  3Qlung  ift 
mit  975  km  Sänge  ber  gröfjle  untet  ifmen.  Seine 
Cuellen  liegen  untet  34°  n.  Sr.  unb  98°  ö.  8  nid)t  Weit 
bon  benen  be«  £>oangl)o;  feine  $auptrid)tung  ift  eine 
füblidje,  bie  SRünbutig  an  ber  ©renje  bon  3ün*nan  unter 
26V«°  n.  St.  unb  102«  ö.  8.  Sein  ftarfe«  ©efäHe  unb 
tirfeingefdmittene«  Sctt  machen  ib,n  jur  Sd)iffabrt  unge* 
eignet;  bagegen  wirb,  wie  auf  bem  Äin=fdja*fiang,  biet 
$olj  geflößt.  Sie  Ouetten  be«  Win.  weichet  bei  Su= 
tfebau  münbet,  liegen  gleid)  benen  be«  Äialtng  in  Äutu» 
not.  Set  8u  föufung  bei  Slafifton)  ifl  bet  fleinfte  bet 
,4Säcbe"-  6r  münbet  bei  8u>rfd)au.  Ser  #ia  =  ling  hat 
feine  Cuellen  in  Auhunot  unb  bem  benachbarten  ftanfu, 
empfängt  jablrridje  Serftärfungen  bon  beiben  Seiten  unb 
münbet  al«  anfebnlubet  3lufe  bei  ber  widrigen  ^>anbdfi 
ftabt  lfcbung=fing. 

Set  ^>an  (^an»fiang  obet  ^>an«ftb,ui)  beginnt  feinen 
vielgewunbenen  Sauf  im  fübweftl.  Sbetpft,  butcbfliefjt  in 
füboftl.  Stiftung  fya-pt  unb  münbet  bei  bem  großen 
Stäbtefornple;  bon  ^an<fau,  £an>jang  unb  2Bu>tftbang. 

SBon  beu  fübl.  ^tebenflüffen  tommt  ber  S5?u  ober  Äung« 
tan  au«  Äwei'tfdjau.  Irt  lung-t ing  =  l)ii  (lungting. 
fee)  in  {>u<nan  empfängt  ben  Stang  unb  ben  3«en> 
fiang.   Diefet  biitrbfliefjt  ba*  wefil.  ^uuian  unb  betritt 


ben  See  an  beffen  S2ü6nbe.  Seiter  O  fommt  in  oor* 
Wiegrnb  nörbl.  9ft(btung  ^»u.nane  gröfjter  filuh,  b:r 
Siang  tyian,  an  weldjem  bie  $auptftabt  Jft^ang=i*a 
liegt.  £er  in  feböner  l'anbfd)aft  Weiter  0  gelegene  '!)o- 
iang>b,u  (^ojangfee)  geljört  ber  $robiii]  Äiang<fi  an 
unb  wirb  bon  bem  fiang>fiang  gefpeift,  einer  für  be:t 
2)erfebt  bet  ^rooinj  äufterft  widjtigen  SDafferftrafje. 

2)et  J£>oang>b°  obet  Jg>wang>^o,  b.  b-  ©elber  ^tuf;. 
entfpringt  unter  35'/s°  n.  $r.  unb  96°  ö.  8.  in  ber  4~>o<b' 
ebene  Cbontala  ber  ßanbfcbaft  Äufumot,  9t  be«  lBajaii> 
fara=©ebirge«.    Sie  fib'nefen  nennen  bie  Stelle  Sing; 

|fu>bai  (Stetnen>Weet)  bet  Dielen  Cuellen  wegen  unb 
meinen,  bie  eigentlichen  Cuellen  feien  im  Sob  9iot,  unb 
e«  b^abe  bet  ftoang^o  bi«  jum  Sternenmeet  einen  unter- 
irbifeben  8a uf,  wa«  fdj>on  be«ljalb  irrig  ift,  weil  biefc« 
3200  m  bo<b  liegt,  ber  Sob  9ior  aber  nut  600  m.  Untet 
bem  Hainen  Äuanbfcbe  madjt  bet  ©elbe  glufj  einen  S> 
förmigen  Sogen  unb  wenbet  fieb  untet  Dielen  SBinbungen 
butcb  enge,  tiefe  Sebluebten  in  ben  Sluslüufetn  be«  #uen= 
lun  910  nach,  San^tfebau  in  Aanfu.  Son  San  au«  wenbet 
et  fid)  über  5  Sreitengrabe  unb  burd)  bie  große  flauer 
norbwärt«  bi«  jum  41.  parallel,  wo  ibm  bie  Serge  be» 
3n-fct)an  eine  öftl.  Äidjtung  uorfc&reiben.  Sarauf  wenbet 
er  fid)  in  ber  ftäbe  be«  111.  Üieribian  metjr  al«  700  km 
weit  gen  S.,  unterbrid)t  abermale  bie  grofje  9)Jauer  unb 
erreidjt  beinahe  ben  34.  parallel,  fo  bofe  ein  grofjer  l)iif= 
eifenförmiger  Sogen  um  ba«  Crbw-^latrau  brfcfjriebeii 
wirb.  $ier,  bei  ber  Stabt  Suug-fuan,  bilbet  er  abermals 
ein  grofje«  Jbiie  unb  empfängt  feinen  bcbeutenbften  'Wcbcn.- 
flu|,  ben  Pon  SD.  fammenben  SUeiifjo,  beffen  fntd)t= 
barem  Ifjal  entlang  über  bie  alte  Sanbe«bauptftabt  Si' 
ngaiffu  in  Srben.-ft  bie  bo«b»td)tige  ^wnbeUftrafje  nart) 
San  unb  weiter  nadj  DSurfeflau  füljrt.  9Jou  2utig<tuang 
an  folgt  bet  $oang'bo  bet  9iidjtung  be«  3Beftfluif»  nad) 
0.  bi«  jut  alten  Stabt  Äai.fung  in  ^o^nan,  in  bereu 
Häbjt  er  bie  gtofje  (Sbene  betritt  unb  fein  Unterlauf  be= 
ginnt.  Sein  Seit  liegt  nun  \)bt)tx  at«  ba«  Sanb  ting«um, 
welche«  burd)  Sämme  bor  feinen  Serbeerungen  gridjübt 
werben  mufj.  3n  ben  legten  2500  3ah«n  bot  et  e« 
9mal  betlaffen  uub  fid)  neue  9Bege  gebahnt.  Seine  nbrb= 
lid)fie  «DHinbung  lag  unter  89°  unweit  ber  be«  Spei^o. 
bie  füblicbfte  (1851—53)  untet  84°  n.  St.  3m  3af)te 
1853  trat  er  plöblid)  in  ba«  Sett  be«  Sa^tfing  unb 
folgte  bemfelben  feitbem  gen  WC.  bi«  jur  3Riinbuitg  untet 
371/«0  in  ben  ®olf  bon  ^}e=tfd)i»li.  Sie  ©efamtlänge  be« 
^oangbo  umfaftf  4200  km,  bie  Suftlinie  bon  ben  Quellen 
bi«jut9Jlttnbungl725km,ba«  ^lufjgcbict  ca.  1045  000 qkm. 
Obwobl  et  b'tniacb  ju  ben  größten  Strömen  ber  (hbe 
jfibU.  W  tx  *>°$  bie  Sd)iffar)rt  wenig  SDert  Sein 
oielfad)  wedjfelnber  SSafferftaub,  ba«  ftarlc  ©efälle  mit 
Stromfd)neHen  im  Ober«  unb  9Jtittet(auf,  bie  großen  Söfj* 
maffen,  bie  et  mit  fid)  fütjrt  unb  ba  unb  bort  Untiefen 
erjeugenb,  im  Unterlaufe  ablagert,  enblid)  eine  Sarre  cor 
ber  Hflfinbung,  oerbinbern  bie  Sdjiffabrt.  Seine  Söfjmaffen 
färben  ibn  unb  ba«  3Jleer  gelb  unb  biefe  StKrfung  ift  im 
Sinter  unter  bet  Itiftftrömung  nod)  in  ber  gufi«ii*Strafje 
erfennbar.  Ser  ^oang«bo  ift  6  «  Sorge.  9tirf)t  feiten 
burd)brid)t  er  bie  Sämme  unb  bringt  weiten  ©ebieten 

'  Überfd)Wemmung  unb  Serberben.  So  gefdjab  e«  )ulej)t 
im  ^erbfte  18«7,  Wo  feine  Ritten  fid)  über  ba«  öftl.  4>o« 
nan,  ben  ©arten  Ci,  ergoffen  unb  unfäglicbe«  6lenb  tjer» 
oorriefen. 


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Icr  bebeutenbfte  Jluß  ber  fübl.  $robinjen  iß  bet  Si» 
ftang  (SBeftfluß).  St  cntfpringt  in  bei  ?rooinj  3«n> 
natt.  burdjflicßt  unitt  berfebiebenen  Kamen  in  CSCHich« 
tung  bie  5ptooinjen  Äme.tfchau  unb  fluang=tung  unb 
münbei  unweit  SRacao  in  ba8  Sübdjinefifche  TOeer.  ©e< 
merfenswert,  wiewohl  bon  geringerer  Sänge,  iß  ferner  ber 
SRin,  bie  SBereinigung  breier  {Jlfiffe  bei  3en»ping  in  Qfu* 
tien,  mit  Stromirbneflen  im  engen  feljtgen  9?ette  brt 
Oberlaufee  unb  einem  ftftuarium  an  ber  tDlfinbung.  $er 
$e  =  ho  (5Pet^o),  b.  h-  florbfluß,  entfpringt  in  ben  Si» 
fd)an  ober  SBeftbetgcn  an  ber  ©renje  bon  $ctfrJhi»tt.  fließt 
C  bon  geling  an  Zung<tfchaur  bem  $afen  ber  £>aupt= 
ftabt,  unb  an  Xientfin  borbei,  nimmt  b>r  ben  größeren 
•f>u  =  to«ho,  ber  öon  S9B.  fommt,  auf  unb  münbet  bei 
latau  in  ben  ©olf  von  ^pr*tfet)t=lt.  9?on  Jung'tfchau  bi% 
hierher,  auf  einer  Strecfc  öon  187  km,  b.at  er  nur  100  m 
©cfäHe.  SBri  lientfm  enbet  ber  3un>f>o  (Xurdjgange« 
fluß)  ober  lfd)af)  =  f)o  (*yluß  ber  fjtutthore),  ber  große 
ilaifertanal.  XieieS  großartige  SBerl  mürbe  bon  flub^ 
(ai  flb«n.  btm  [yrrunbe  unb  ©önner  5Rarco  $olo«,  her« 
borgetttfen,  um  eine  bor  Stürmen  unb  Seeräubern  fiebere 
SJafferftraße  jtotfehett  geling  unb  .£>ang=tfchau,  ber  alten 
£auptftabt  ber  Ifung=Iönaftie,  b«auftellcn  unb  9tcie, 
Ihee,  fowie  anbere  IJJrobutte  ber  S^robiiucn  leitet  nach 
Atting  311  traneportiren. 

95on  Seen  finb  außer  ben  beibenfdwn  genannten  Jung» 
ting  unb  'Pojartg  noch  f olgenbe  erwähnenswert :  berXai> 
flu  (grofje  See)  ober  Xa>t)u  3B  bon  Schanghai  unb  im 
S.  bei  unteren  ^ang<tfe  mit  prächtiger  Umgebung,  in  ber 
biete  Sanbhäuirr,  33ergnügungeorte  unb  Zempel  für  bie 
9?emohner  ber  benachbarten  großen  ßtäbte  Su<tfchau>fu 
unb  $ang>tfrhau  liegen.  9luf  ber  anbern  Seite  brt  unteren 
3ang>ifc  bemerfen  wir  ben  £>ung«tfi>hu  unb  Äanjiu 
hu  in  fiiangju  unb  in  3ün=nan  ben  1950  m  hoch,  ge* 
Irgenen  tiefen  unb  fifctjrrid^cn  Sien=hu,  an  welkem  bie 
jf>auptftabt  3ün°nan--fu  liegt,  fowie  bie  betben  Heineren 
Sien»b,u  unb  Uhr«hoi,  legerer  bei  ber  Stabt  Xalwfu. 

4.  fllima.  Muf  basfelbe  hat  bie  ftälje  brt  «Pleere«, 
menigftenS  foWeit  bie  SommcrXemprtatur  in  Betracht 
fommt,  mit  Aufnahme  ber  3nfeln,  wenig  (Sinfluß.  6* 
hat  fontinentalen  Gharaltet  unb  weift  bemnaaj  grofje 
£i$e  im  Sommer  unb  hohe  flältegrabe  im  ÜÖinter  auf. 
So  jeigt  fiel)  eine  liffetcnj  ber  Grtremc  bon  39,5°  C  in 
Ifching'ftang  (24°  47'  n.  SPr.,  103°  T  ö.  £.),  bon  45°  C 
in  SBulju  (31°  25'  n.  SBr.,  118«  22°  ö.  8.),  bon  46,7«  in 
Äiu=fiang  (29»  34'  n.  *r.,  115°  42^  5.  8.)  unb  Don 
46.1°  C  in  £anfau  (30°  32'  n.  *r.,  114°  19'  ö.  8.). 
Aber  mäprenb  auffaIIenbeTh*eife  bie  Sommerbifee  unter 
per(fb,iebener  Sreite  faft  biefelbe  ^Öf)e  erreicht  —  beifpiel»« 
weife  in  93Bub.u  37,8°  C  unb  in  latu  (39,8°  n.  39r.) 
37.2°  C,  fteigt  bie  3amtar!älte  rafcp,  foWob,l  norbmart* 
aU  aud)  von  ber  Hüfte  au*  gen  9».  mit  ben  b,6b,eren 
^aroineterftänben.  Sie  errei<f|t  in  2afu  am  5Pe=b,o  —  17,2°, 
in  2Put)u  am  Sonfl'^e'fiang  —  7,2°  unb  in  Äiufiang 
an  beinfelben  Strome  —  10°  C,  obgleich,  ba«felbe  beinatje 
2°  iüblict)er  unb  nur  Wenig  bober  liegt.  3m  Sinter 
überjiebt  bie  eifigc  WSftuft  bon  ber  "Ulongolfi  ber  un« 
gehemmt  ba$  Vanb  nnb  läfet  felbft  ba8  ©etbe  Weer  unter 
ber  breite  Don  Neapel  noch  gefrieren.  So  fommt  ti, 
bafj  ba*  fübt.  G.  bie  tühlflen  JliMnter  unter  atten  Iropen« 
länbern  betibt.  iPejüglicb  ber  «iebcrf*läge  teilt  bae 
eigentlidjc  t>.  mit  Äoren  unb  ber  Wanbfcfmrei  ben  6ba= 


rafter  ber  oftafiatifd)en  TOonfunHnber;  jugleicb  mit  ber 
tropiftben  ^i^e  bringt  ber  Sommermonfun  9cieberfo>lag8< 
fülle  brt  hoch  in  ben  9c.  unb  beforbert  fo  ganj  wie  im 
O.  ber  Skreinigten  Staaten  bon  9i?(merita  bie  8anbwirt> 
fchaft  in  großartigem  Wnfje.  3nbe3  nimmt  auch  ^ter  bie 
Wenge  brt  9heberftblag«  nach  91-  unb  ffi.  ab,  unb  fo 
geht  in  biefer  »ejiehung  ba*  8anb  nach  3B-  ba* 
nieberfthlagiatme  ©ebiet  feiner  Äotonien  über,  wobei  bie 
ÜRanbgeBirge  freilich  eine  Suänahme  machen.  Sei  Ganton 
jeigt  fich  troptfehe  »egetifüOe  bon  120-150  an;  bei  $e= 
fing  bleibt  bie  3at/rrtmenge  ber  ftteberfchUge  mit  50  bi* 
60  an  unter  ber  £>älfte  pon  jener.   35gl.  Sfien  V  5. 

5.  ©eologie.  Xen  geologifchen  Sufbou  6.3  bat 
un3  juerft  o.  9ttchthofen  in  großen  3u8fn  borgeführt  unb 
bamit  bie  ©runblage  aller  Weiteren  Stubien  auf  biefem 
©ebiete  gegeben,  hiernach  befteht  ba3  fmifche  ©ebirert- 
ipftem,  welrhrt  mit  bem  Jang»ld=©ebirge  im  fübl.  Xibet 
beginnt,  unb  bem  auch  ber  3ün=ling  juimählen  ift,  ebenfo 
Wie  bad  Spftem  brt  Äucn>lun  mit  feinen  öul-  93er= 
jweigungen  aui  ©nei3  unb  alten,  ftarf  gefalteten  ajoU 
fchen  Schichten,  bie  aber  tytt  nicht  wie  in  Europa  eine 
ftnrfe  SWetamorphofe  burchgemacht  ffabtn.  fluch  im  nörbl- 
6.,  bomehmlich  in  Siautung,  Schantung,  fowie  in  Schenfi 
unb  ^onan  ift  bie  ©runblage  bc4  alten  5<>lt<"3^itgf* 
mit  fambrifchen  Schiefern  ber  0nei8.  Sarauf  folgen  in 
Schenfi  unb  S$e=tfchuan  fiturifche  Schichten,  währenb  bie 
bebonifche  ^otmation,  welche  im  S.,  befonbert  in  3""' 
nan,  ftfjt  foffilreich  auftritt,  bem  nbrbL  6.  ju  fehlen 
fchrint.  Xie  Äohlenformation  ift  in  faft  allen  ^robinjen 
bertreten,  aber  bad  Sorfommen  ber  ^etmifeben  Formation, 
ber  Zriaä  unb  treibe  noch  nicht  nachgewiefen.  dagegen 
ift  ber  braune  3«ta  mit  zahlreichen  tUflanaenabbrüden  wie 
iu  flmurlanb  unb  3apan  Pertreten. 

Söon  Sntptibgefteinen  treten  XiabaS  unb  ©ranit  häufig 
auf,  (e^terer  u.  a.  auch  auf  ^ongtong  unb  an  ber  Steil» 
(üfte  bon  ^ufieit.  ißorpbpr  unb  iRelaph&r  (ollen  an  Der- 
fchiebenen  Stellen  im  fl.,  befonber*  in  8iautang,  bor= 
fommen  unb  ältere  SBajalte  in  ber  großen  ebene,  fo  bei 
9tanfing.  dagegen  haben  fich  jüngeren  Dulfanifchen 
(Eruptionen  auf  ben  onafiatifeten  3nW"  n><ht  bi*  jum 
chinefifchen  Jeftlanbe  erftreeft.  Sie  intetefjantefte  geologtfehe 
ßrfchfinung  6.4  ift  aber  unftreitig  ber  85ß,  ben  b.  9ticht= 
hofen  imöegenfab  ju  ben  früheren  »nüchtenunfcrer©eolDgen 
nicht  aW  "Jtnfchwemmung«',  fonbern  aU9lufwehung^probuft 
in  ehemaligem  Steppengebtete  anficht.  2k#  ben8öß6.* 
uon  bem  beutfehen  unterfchetbet,  ift  feine  enorme  9nbrei> 
tung  unb  große  HMcfctigfeit,  woburch  er  ber  Sanbfcbütt 
fein  eigentümliche*  ©epräge  berleil)t.  I>er  öftl.  Suiläufer 
be*  Äuen«lung,  jene  äÜafferfcheibe  jwifchen  ben  .jwei  großen 
chinefifchen  Strömen,  ift  im  Wcfentltchcii  bie  S@reiue  ber 
8ößregion,  ju  bet  bor  allem  Schanfi,  Schenfi.  Crbo** 
Ianb  unb  Äanfu,  fowie  ein  anfehnlicher  Seil  bon  ^onatt 
gehören,  bie  fich  0  bis  nach  Schantung  unb  in  ifolirten 
Partien  S  brt  jum  unteren  3<mg«tfe=fiang  fortfe^t.  6* 
ift  ein  Parallelogramm  jwifdben  33  unb  41°  n.  Sr.  unb 
99  unb  115°  ö.  8.,  bad  er  grbßtenteiU  au»füüt,  ein 
«real,  boppelt  fo  groß  aU  ba»  beutfehe  Weich-  liefe  Üb> 
lagerungen  Pon  Äuang^tu  (gelber  GrbeX  Wie  ber  Ghinefc 
ben  8öß  feiner  gelbbraunen  5arbc  wegen  nennt,  finben 
fich  im  Su<tai<fchan  (in  Schanfi)  noch  in  mehr  aU 
2000  m  4?öhe.  Sie  erreichen  ftettenweife  eine  SDtäcbtigfcit 
Don  COO  m,  ohne  Schichtung  unb  mit  all  ben  Gigcntüm» 


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(Huna. 


649 


lidjfeiten,  irrige  bie  Biet  befebräntteren  Söjjlager  bei  und 
am  {Rhein  auch  jeigen.  28o  bie  ttrofion  mächtig  einge« 
wirft  hat,  ftnb  Scblud)ten  unb  Zerraffen  mit  fenfrechten 
SBJdnben  entftanben,  wunberbare  <£ebi(be  *um  Seil,  bie 
an  O-tpungiWerte  mit  ©Jauern,  SBurgrn,  Zürnten  unb 
Saufgräben  erinnern.  Sie«  ift  bie  SHegion,  in  welcher  ftth 
bat  SOaffer  bei  £oang=bo  feinen  Schlamm  nnb  feine 
gelbe  Qfarbe  ^olt,  bie  el  fortträgt  weit  in  bai  ©leer 
f»inau8.  Sgl.  Mfien  VI  B. 

6.  $f  langen«  unb  Zterwelt.  Sem  weiten  (gebiete 
unb  feinen  Derfcbiebenen  SBobenformen  unb  Kitmaien  ent« 
fprecbenb  finb  ©flanjen«  unb  Zierwelt  formen*  unb  arten» 
reidi  Dertreten,  Don  ben  tropifeben  Strien  im  S.  unb  auf 
^ormofa  biä  au  benen  Don  arftif dj -alpinem  dharafter  im 
91.  unb  in  ben  höheren  Gebirgen.  Sie  {Jlora  bed  öftl. 
SRon  fungebiet«,  au  meinem  <£.  nebft  9Jtanbfd)uret  unb 
Korea,  fomie  bie  japanijcbcn  3nfeln  gehören,  fteht  wäbrenb 
bei»  Sommers  gleich  ber  £anbwirtfd)aft  unter  brr  Öunft 
warmer,  regenbringenber  {üblicher  äöinbe.  Sie  jeiebnet 
fid)  bureb  grofjeu  9teidjtuin  an  Gattungen  unb  Strien,  be» 
fonber«  oon  $olAgewäcbfen  au«.  3m  djinefifeben  Sief« 
unb  $ügellanbe  bat  freilich  ber  2Balb  ber  intenfioen, 
gartenartigen  gelbfultur  längft  »eichen  muffen;  aber  in 
ben  Glebirgen  erfdjeint  er  faft  ebenfo  buntgemifebt  unb 
artenreich,  wie  in  3a<ian.  Sie  SBaffer«  unb  Klimajeheibe 
jwifttjrn  ben  jwei  großen  Strömen  bilbet  auch  in  ber 
Vegetation  eine  Aiemlich  fdjarfe  ÖreuAc.  9t  berfetben  fmb 
bie  2Bälber  au«  btattmechfetnben  SBäumen  Aufammengcfcjrt, 
£  berfetben,  3.  99.  febon  im  Zbale  be»  £an,  finbet  man 
oiete  immergrüne  (Üemäcbfc,  einfcbliefjtid}  ber  Orangen, 
unb  felbft  noch  Valuten.  Sil«  SJlumenfreunb  t)at  ber 
Ghinefe  frühzeitig  bie  fehönften  fttnber  feiner  ftlora 
fonber*  in  ©flcge  genommen  unb  biefe  fo  genützten  3»«s 
pflanAen  finb  bann  auch  bem  Sluelanbe  übermittelt  worben 
(j.  SB.  AncÜba  unb  Camellla),  wie  bie«  gegen  (*nbe  be* 
Dor.  3ah*h-  beionber«  burd)  Sir  $ofeb$  SBonfä  gefchah. 
SHJeiterre  f.  «ften  VU  5  unb  im  «rt.  jjapan. 

Sie  gauna  weift  auf  ben  beiben  großen  3nfeln  8e« 
muren  unb  Papageien,  in  3üu>nan  inbifetje  Sitfbäuter 
(Elefant,  fRbinoarro«  unb  Zapir)  auf.  Unter  bem  halben 
Xutjenb  SKrten  Riffen  finbet  man  Macacus  TscheUenais  nod) 
im  (Sebtrge  91393  Don  ©efing  unter  41°  n.  SBr.  Söon 
^Raubtieren  (ennt  man  graue  unb  febmarje  SBdren,  nicht 
weniger  al«  12  Ka$enartrn,  barunter  ftattliche  Ziger, 
©antber  unb  Veobarben  norbwärt«  bi«  Aur  SRanbfcburei; 
ferner  ftnb  SOölfe,  ijücbfc  unb  2i>afd)bärhunbe  (Nyctc- 
reotes  viveninus)  wie  in  %apan  weit  Derbreitet;  ebenfo 
Derfchiebene  Birten  be«  ©larbcrgefcblecbte.  £er  3flel  unb 
wenigftenü  20  SÄrten  51'bermdufe,  Don  9lagern  (Jirb,=  unb 
3lugt>orncben.  graue  unb  weifje  ^afen  werben  angetroffen. 
Sie  Klaffe  ber  SBiebertäuer  ift  burd)  Derfcbtebene  Birten 
«ntilopen,  |)irfcbe,  Stetje  unb  TOofeb^ueocbfen  Dertreten,  unb 
wenn  Wir  bie  (tjtiieüjrtyeit  Kolonien  ^iiijuneb^men,  fo  treten 
t)itrju  noct)  ber  wilbe  dfel  in  Äufu»nor,  baö  wilbe  Äamel 
im  'Älton'tcgb,  unb  ber  %at  (9Ja!)  in  2tbet.  9licbt  minber 
mannigfaltig  ift  bie  JBogctwelt  Dertreten.  »JJlan  b^it  <&. 
bei  9teid)  ber  fjfafanen  genannt.  Stufjer  ben  betannten 
©olb*  nnb  Stlberfafanen  gibt  e8  jwifcbtn  ^imalaoa  unb 
9Hanbfeburei.  fowie  in  Jormofa  noeb^  manche  «rt,  welcbt 
unfere  ^oologifcben  (Störten  nidjt  aufweifen,  ftud)  sKeb» 
rjütjner  unb  ©arbteln,  wilbe  (hiten  unb  Öänje  liefern 
bem  3ogbfreunbe  gute  9?eute.    Sie  nieberen  Sierflaffen 


finb  ebenfalls  reidj  Dertreten.  Srobbem  ber  öbinefe  lein 
AofiDerricbtcr  ift  unb  bem  ^ifebfang  im  weiteften  Sinne 
feit  3abrtaufenben  obliegt,  liefert  bad  ebinefiftbe  9Reer 
noctj  immer  eine  i}üUe  mariner  Ziere  aud  Derfcbiebenen 
Klaffen  unb  bamit  reio^e  ftabrung  für  Diele  SKenfdjen. 
SBgl.  «fien  V1H  2  unb  7. 

Sie  djinefifebtn  ©t)ilofopl)en  fjaben  neben  ben  9Renfd)en 
4  ftabtU  unb  @lücf8tiere  an  bie  Spifje  ibrer  5  Üierflaffen 
gefteßt,  bie  bier  ebenfalls  erWälntt  feien.  SBie  fte  ben 
©lenfcfjcn  alä  SBertreter  aller  naeften  liere  anfersen,  fo 
gilt  ihnen  ber  Äilin  ober  bai  &inborn  ali  Äeprfifentant 
unb  König  ber  behaarten  ©efeböpfe.  9ln  bie  Spihe  ber 
befieberten  äDelt  fteQen  fie  ^ung>6uang,  ben  ©bonir. 
ferner  erfebeint  bei  tönen  8ung,  ber  Sradje,  als  SBer« 
tnter  ber  befetjuppten  Xtere  unb  eubtirb,  Uwe,  bie  Stbilb» 
(röte,  ali  König  unb  SBcfdjßbrr  ber  Schattiere. 

?.  SöeDötferung.  Sie  @cfamtbeböl(erung  beS  eigen 
lidjen  6.  wirb  balb  auf  850,  balb  auf  über  400  9Win. 
gefetjäht.  9cadj  einer  S3eröffentlid)ung  im  @lobuä(28b.XLVl, 
9tr.  18,  S.  281),  bei  ber  aderbing«  bie  ^eDöllerung^atjlen 
ber  einjelnen  ©rooinjen  ftd)  auf  Derfdjiebene  3«bre  (1882, 
1879  unb  1842)  beerben  unb  nur  3um  Zeil  offiziell  finb, 
beträgt  bie  ©efamtbeDölferung  382078860  Seelen,  mitbin 
95  auf  1  qkm.  <&int  aubere  SBeretfmung,  wetdje  auf  in< 
bireftem  äöege  im  Journal  of  tbe  Statist.  Society  (Conb. 
9Jlärj  1884)  angefteüt  wirb,  ergibt  für  bie  33ebölferung 
(obne  9lebenlänber)  bie  3af>t  282161923.  —  Sämt» 
liebt  SBeWotjnet  6.3  gehören  mit  ^lu«nat)mc  ber  Wanbfcbu 
ju  ben  Mongolen  mit  monofqtlabifo>er  SpraeÖe  (f.  Elften 
IX  7).  Sie  farDorragenbfte  Klaffe  nadj  ^abt,  SBtlbung 
unb  phnfiferjem,  Wie  geiftigem  Vermögen  ftnb  bie  Gbinefen, 
beren  SBorfabren  nacb  alten  Sagen  Dom  Kuenctun>(^ebtrge 
beruntertamen  unb  bie  Ureinwohner  aui  ibren  Höofjtt» 
fijjen  Derbrängten.  9lad)lommen  ber  letzteren  finbet  man 
nod)  in  ben  ©ebirgäbiftriftett  füblicber  sjjrobinjen,  wie  bie 
9Riaotfe  (Ktnber  bti  SBobenö)  in  3"n=nan,  Kwetfrbau 
unb  Kuangft,  bie  Sol.o,  Welche  ben  SBtrmauen  nabe  Der* 
wanbt  finb,  wäbrenb  bie  anbern  fidj  mehr  ben  Siamefeu 
unb  Snnamiten  nähern,  wie  auch  bießimu  in  ^wi-nan. 
'flde  biefe  SÖölter  ftnb  fleiner  unb  frbwdd)lid)er  aii  bie 
ßhtnefen.  habin  fürjeren  .fpald  unb  gebrungencre  @eftalt, 
auch  anbere  Weficht«3Üge ,  Sprache  unb  Sitten.  21U 
frembe  »eftanbteile  fommen  feit  1648  bie  Zataren  ober 
©tanbfebu,  bann  nod}  mongoltfdje  unb  tibetnttifdje  ein« 
wanberei  unb  juletjt  auch  (htropäer  bin^u.  Sie  eigent> 
lieben  »Sbntefm  ober  ^an»8eute  fteb,en  jwifehen  ben 
leidjtgebauten  unb  beweglichen  #inbu  unb  ben  träftigen 
muefulöien  Europäern  in  brr  ©litte.  3hre  normale 
öröjje  ift  1,52  m;  bod)  ftnb  Siefen  unb  3»frfl«  nicht 
feiten.  SBie  bei  allen  mongolifdjen  Sööllern  ftehen  bie 
grauen  ben  OJlännern  an  Ötöftt  weit  nadj.  Sine  auege 
fprodjen  gelbe  ®eficht*farbe  ift  feiten.  3n  ber  Siegel 
berrfcht  hellbrünette  Järbung  im  S.  unb  bei  ber  Arbeiter« 
bebölferung,  gelblidj  weifte,  blalfe  ftaxbt  mehr  im  91.  unb 
bei  ber  uornebmen  SBeoölterung  Dor.  Sa«  Kopfhaar  ift 
glänjenb  fdjwarj,  fdjlitht  unb  grob,  ber  «artmuche  fdjWach, 
ber  übrige  Körper  faft  haarlo«.  Seitbem  bie  9Jlanbfthu 
über  6.  h'trW"«  (1644),  wirb  bas  Haupthaar  bii  auf  bie 
Scheitelplatte  gefdjoren,  ba$  tytx  bleibenbe  aber  mit  ^tlfe 
i  einer  fchwarjeit  Sd)nur  in  einen  langen,  nach  hinten 
bängettben  3opi  geflochten,  ben  ber  SMrbeiter  um  bie  Stirn 
winbet.  Sie  trugen  finb  ebrnfaU»  immer  fd)Warj,  babei 


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«ein,  gefd)lifct,  oft  febief  geftftlt  unb  ftet*  mit  bieffn  buntlen 
Augenbrauen  überwölbt.  3  in  runbeu  ©effebt  flehen  bie 
33arfenfnod)en  ouffollfnb  bor,  unb  bo  aufjerbrm  bie  Reine 
Safe  breit  unb  platt  jurüdtritt,  fo  erfrheint  e*  flad). 
3iertidje  Heine  |>änbe  unb  güfet  gehören  ebenfalls  )u  ben 
auffallenbrn  förperlichcn  SJlerimalcn,  wobei  nod)  hftbotju» 
heben  ift,  baf)  bie  gfüfje  ber  borneb>eren  grauen  fünfttid^ 
burd)  fleine  <Bd)ubt  berfrüppclt  Werben. 

8.  flulturberhältnijfe.  a)  Übet  bie  3brad)c  brr 
Ghinefen  f.  Ghinefifcfae  Sprodbe  unb  Sitteratur.  Gin 
eigentümlich«  Jargon,  ba*  Pigeon  English,  b.  h-  ,©e= 
fd)äft3>Gnglifd)"  (Pigeon  ift  Tjiet  eine  d)iuefifcb>  Äortui)-. 
tion  be*  ©orte«  business),  t)ot  fieb  im  SUertchr  jwifeben 
Ghinefen  unb  Guropöern  in  C'Jlfien  entnjitftlt.  in  bem  jur 
gegenfeitigen  Verftänbigung  bic  englifd)e  Sprache  bem 
Ghinefifd)en  möglichst  angepafet  wirb,  bornehmlicb  mit  Vei* 
feitelnffung  jeher  fflerion. 

h)  Gharafter  unb  geiftige  gähigfeiten.  Sei 
ffdineff  ifl  Verftanbelmenfch,  il»m  fehlt  ba*  ©emüt,  hört 
man  oft  fagrn,  unb  olnte  3weifcl  nitfit  otjne  ©runb. 
Seichte  9Iuffaffung,  Sdjarffinn  unb  btredjncnbe  itlugbeit 
gehören  ju  feinen  b,ftPotragenbften  (Hgenidjaften.  Pr  ift 
frieb»  unb  orbnungelirbenb.  geneigt  unb  getieft  ju 
mancherlei  Srbeit,  aud)  folcbcT,  bie,  wie  ba*  SOafdben,  fonft 
ben  grauen  JufftHt,  babei  grnügfam  unb  auebaueritb. 
Sein  gleifj  ift  faft  inftinttmäfjig.  Sud)  jeidjnen  ben  6b> 
nefen  Vietät  unb  blinber  ©ehorfam  gegen  bie  Gltern, 
9ld)tung  box  Sita  unb  Vorgefefeten  unb  Vaterlanbetiebc 
au*.  3U  f«i«<n  fdjlctbtcn  Gigenfcbaften  gehören  Langel 
an  SReinlithleitsfmn  unb  SUahrhritälicbe,  grofje  Sinnlich» 
feit,  Neigung  ju  (Sei),  Sicbftahl,  galidjheit  unb  Unbanf- 
barfeit.  Gr  jeigt  oft  ein  feltfame*  ©emifch  i>on  prahlen: 
bei  ©üte  unb  rüdfiebtätofer  £wrte,  bon  £öflid)feit  unb 
Sobcit,  bon  Gtftnbungägabc  unb  blinber  Nachahmung,  bon 
Serbilität  unb  groftem  Selbstgefühl,  bon  Stolj  unb  Sdjam< 
lofigfeit  Set  gelpiffermafjeu  tonferbatibe  Sinn  unb  bie 
frühere  8bgefcbloffenheit  führten  bie  Ghinefen  jur  Sclbft« 
gefätUgteit  unb  Verachtung  alle*  grrmben.  Ser  Europäer 
ift  ihnen  gan=Äwei,  ein  frember  Scufrl,  ben  fie  berachten 
ober  bemitleiben,  wotjl  aud)  mit  Rot  bewerfen.  Sod)  gilt 
bie*  nur  bon  ben  fübl.  Jfüftenprobinaen ;  im  93).,  j.  SB.  in 
6je»tfchuan,  fommt  man  bem  gremben  artig  entgegen.  Sic 
iugenben  berfelben  Rnben  Wenig  Gingnng;  wohl  aber  tjat, 
nie  früher  ba*  Zabafrauchen,  fo  aud)  ba*  förper»  unb  geifb 
jerrüttenbe  unb  babei  foftfpielige  Opiumraudjen  trofe  aller 
Serbote  grofje  Verbreitung  gefunben.  Grnft  unb  gemeffen 
geb^t  ber  (Stynefe  baS  gan^e  i^a^r  ob,ne  Sonntagsruhe  feiner 
Arbeit  unb  feinem  SSerbienfk  nad).  9Benn  aber  ba8  neue 
3abr  (im  Februar)  t)errannabt,  gönnt  er  fid)  14  Sage  lang 
9tut)e  unb  maneberlei  Vergnügen,  ju  beuen  aud)  ba8  31b« 
brennen  bon  tJfuermetf  gehört,  gr  bejieljt  ti  aud)  in 
fremben  fianben  auc  feiner  Heimat,  fo  bafo  bie  ?feuer»erld» 
förper  einen  anfcbnlidjen  'Üuiiufjtartifrl  bilben.  9üo  in 
ber  *u*fid)t  auf  Serbienft  unb  lulbuug  ift,  bab,in 

zaubert  er  au«.  (Sr  ift  bann  Serginonu,  Öiirtnrr,  fiod), 
2ßüfd>er,  Saftträger,  Kaufmann,  je  nad)  Umftdnben, 
eine  tjerborragenbe  9lrbeit*traft  neben  ben  Wa(ab,en  in 
SO?lfien,  ein  gefährlicher  Äonfnrrent  unb  barum  gehafjt 
bon  ber  ii'eiftcn  '«'Irliciterbeüöllcrimg  ber  Union  unb  Sluftra» 
lien«  (bgl.  «merila.  Whm.  B  I  6  unb  «uftralieii  VIII 1). 
3n  rhriftlidjen  Väubem  tann  man  ihn  n?eber  bom  mora= 
lifdjen,  nodj  bom  nattonalölonomifdjen  «tanbpunlte  bc 


toiUfoinmnen.  Gr  affimilirt  fieb  nid)t  unb  grünbet  fidj 
nur  feiten  in  ber  5«mb«  eine  bauernbe  ^«imat.  Gin  ge 
luiffer  religidfrr  3»9  u"b  Pietät  gegen  bie  (Sltem  treiben 
ihn,  für  beren  ©rabftätten  unb  ©ebenftage  ju  forgen  unb 
führen  ihn  enblid)  mit  bem  in  ber  ftrembe  (hworbenen 
mieber  ber  $eitnat  ju,  um  bafelbft  ebenfaEd  bie  le^te  füufft 
ju  finben.  Sie  chincfifdje  3>»iltfaHon,  »ie  fie  ftd)  in  Qk> 
fefeen,  5Red)t8pflege,  Sitteratur,  ©etverben  unb  Äünftcn  ge 
jeigt  h,at,  ifl  feine  entlehnte,  fonbern  mit  all  iljren  ßigen- 
tümlicbfeiten  eine  bobenmüchfigt  unb  babei  feljr  oltt.  Tie 
Gb^inefen  erfanben  unb  benufeten  $apier,  J8ud)brud  unb 
Aompafj,  Sd)ieftbulöfr,  ©lad  unb  Sorjellan  lange  bor  ben 
Europäern  unb  übten  auf  bie  meiflen  9lad)barböl(er  bieU 
joijrpunDcrtc  tjinourci)  oen  größten  innnuB  au*.  Jn«-- 
befonbere  fteÜten  fid)  iforea  unb  ^^Qi  frühzeitig  unter 
ben  Ginflufj  djinefifdjer  Äuttur,  Weniger  bie  bjnterinbifcben 
fiänber  unb  Völler. 

c)  Nahrung.  ®er  Ghinefe  ifl  {ein  ftoftberAcbter,  \on= 
bern  geniefjt  manche  Speife,  bie  uni  wiberfteht.  Vferbe« 
fleifd),  ftnnbe,  Äa^en,  Satten  unb  «Raubbogel  liefern  ihm 
Vraten,  unb  baS  TOeer  aufjer  Ofifdjen,  9Jlufd)el-  unb 
jtrBflrntietfli  nod)  manche  anbete  Setifateffr,  wie  Zrepang, 
tilgen  unb  Sange.  Ser  Steiche  liebt  bie  ©enüffe  einer 
mit  mancherlei  Singen  befe^ten  2afel;  ber  gemeine  Wann 
lebt  bagegen  frugal,  begnügt  fid)  mit  2  Wabtjrtten  am 
Sage,  morgen*  um  9  Uljr  unb  nachmittag*  um  4  Uhr, 
wobei  ihm  <^ftäbd)en  Weffer  unb  ©abel  erfe^en  unb  Sei* 
ober  eine  Wctjlgriifce  ba»  33rot.  ©eiftige  ©etränte  werben 
wenig  gebraucht. 

d)  Sa*  5a  milienleben  ähnelt  mehr  bem  in  moham^ 
mebanifd)en  Cänbern,  infofern  bie  Weiblidbe  Grjiehunq 
bemachläffigt  wirb,  bie  grau  eine  unlergeorbncte  Stellung 
einnimmt  unb  ein  mehr  abgefonberte*  äeben  führt,  We>= 
halb  bon  bem  h'Ufamen  Ginflufj,  ben  eine  chriftlichr 
^auSfrau  übt,  (eine  Hebe  fein  (ann.  Ser  Wann  ift  un» 
bebingter  ^ert.  Gr  h«t  baB  9Ied)t,  feine  ßinber  ju  ber« 
laufen,  übt  e*  aber  nur  in  großer  9lot.  3M  orn 
nerbreiteten  Saflern  unb  3'<thfn  grt>6«  ^«rjlofigleit  ge» 
hört  ber  Äinbeämorb,  ben  %itt  nicht  etwa  bie  ©efaüenen, 
fonbern  unbemittelte  Gheteutc  oft  üben,  jumal  wenn  ihr 
Neugeborenes  ein  SRäbchen  ift. 

e)  93olt*flaffen.  lie  d)inefifd)e  Vebölferung  gliebert 
fid)  in  greie  unb  Sf laben;  bod)  ifl  bie  3<>hl  her  le^teren 
gering  unb  ihre  Stellung  nicht  fd)led)t.  Sie  freien  ^ct= 
fallen  in  bie  h«rfchenben  9Nanbfd)u,  bie  nur  unter  fidi 
heiraten  bürfen,  in  ffhinefen  unb  Slblömmlinge  ber  Ur= 
einwohnet,  ©elehrfamteit  wirb  burdj  fflettbewerb  be= 
lunbet;  ber  Vrcie  ift  eine  Veamtenftetle  unb  gibt  ben 
Sang.  Sie  Gelehrten  nehmen  bie  höchfien  Stellungen  ein. 
bie  fie  auf  einer  Seitcr  bon  ad)t  Stufen  erreichen,  jtcmtt 
ni*  ber  fhinefifdjen  Sitteratur,  in«befonberc  aud)  ber 
Schriften  d)inejiidicr  %il)ilLifDphen,  ift  babei  bie  ^>auptfad)f- 
Sagegen  fpieUn  ^uriften,  Ärjte  unb  VriefUr  al*  falcbe 
(eine  {Rotte.  Äaftenabfperrung  bat  nie  beftanben;  hoch 
jerfiel  btt  freie  d)ineftfd)e  »ebölferung  bon  altert  h«  in 
biet  Stäube,  nämlid)  ©elehrte  (fBeamte),  Säuern,  |wnb. 
wetler  unb  Äaufleute.  Sie  ad)t  pribilegirten  Sangflaffen 
im  StaatSbienfte,  bie  9Jlanbarinen,  unterftbeiben  fid) 
burd)  bie  Äleibung,  fowie  burd)  bie  berfdnebene  fjatbe  ber 
Augel  auf  ber  ^mtfpibe. 

f)  ßleibung.  jpanf'  unb  Vaumwollgrwebe.  bei  bin 
ffiohltjabrnbtn  aber  Sethe,  befonber*  im  2k)inter,  ftnb  bt 


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•Sfjina. 

Stoffe,  in  welche  fid)  ber  »Hjineie  (leibet.  Der  Steigt 
fdjüfet  fich  gegen  bir  SDJintttttlte  auch  burd)  $el*,werl:  bei 
a,f>r>öbnltcf>e  SRatrn  bagegen  baburcb,  bafj  et  einen  Anjug 
übet  btn  anbern  fegt  unb  nach  Sebütfni«  fo  fortfährt, 
bis  et  wie  au*gepolftert  erfdjeint.  Da«  #aupttTeibung«« 
ftüo?  bet  Wännet  ift  ein  »od  (eine  *rt  tunica),  wetzet 
bri  bm  Arbeitern  bi*  ju  ben  Scbenfcln,  fonft  bi«  ju  ben 
SBcbcn  unb  weiter  reicht,  am  $alfe  ohne  Äragcn  an« 
fcbliefct  unb  lange,  weite  Ürtnef  fyit,  beten  (fnben  bie 
Stelle  bet  Saferen  Pertreten.  Darunter  beftnbet  fleh  ein 
£fmb  au3  einem  ber  obigen  Stoffe  unb  weite,  bi«  ju  ben 
Stoben  obrr  Änöcbeln  reicb>nbe  #ofen.  Die  {Jüfee  ftnb 
frei  ober  mit  3rugfocfen  bebetft  unb  fteden  in  (eichten 
Schub««,  beten  ftarfe  Sohlen  au«  Stlj  mit  ßebetäberjug 
brftrbrn.  lie  .ftotjf br berf  11  ng  ift  gfWfibiilic^  ein  ftumpf» 
(egelförmig  ^Bprfpi^ter  Jjput  mit  jutücfgcfcblagenet  Arcmpe 
au«  Petfebiebentm  SWatetial.  Die  Xrodjt  bet  5™»'««  ift 
berjenigen  bet  iDlänner  im  allgemeinen  ähnlich;  nur  ftnb 
Seintieiber  unb  SRöde  weiter  unb  länger,  bie  Scbubc 
ftart  gcfcbnabelt  unb  (brn  pertriippetten  tauften  «ntfpreebenb) 
bei  ben  Sornrbmen  Hein.  Stäbchen  tragen  ba*  Äopfbaar 
lofe  bängenb  ober  in  3^^"'  Stauen  orbnen  et  auch,  ju 
allerlei  lünftlidjen  Wtftaltrn  unb  befefligen  rt  in  frei*, 
förmig  gebteljten  3Öpf«t  am  £interfopfe. 

g)  Sie  2Bohnuna.cn  ber  (Fhinefrn  jeigen  bei  aller 
Serfdnebenhrit,  Welche  Pom  SBoblftanb  unb  Alima  ab» 
hängt,  bodj  einige  gemeinfame  3üfl«-  Selbft  bet  ein« 
fachten  frt>It  feiten  Stuhl  unb  iifdj.  Statt  ber  ©la*. 
fdjeiben  bient  allgemein  Saftpapier  juin  füllen  ber  $enfier> 
rahmen.  Da»  i'icbt  ttitt  burd)  ba*jctbe  bebeutenb  abge< 
fcbwäcbt  ein.  Sie  .fpäufet  ftnb  gewöhnlich  (lein  unb  nichtig, 
mit  9Jtauetwert  au«  SadJftein  unb  Wenig  geneigtem,  über» 
gteifenbem  unb  an  ben  {Räubern  aufgeftfllptem  Xadj.  Die 
SBobnungen  ber  iHJoblhabenbm  finb  felbfhwrftäiiblid)  ge> 
täumiget,  bodj  mrbi  in  horizontaler  SuSbebnuttg,  aU  nad) 
ber  §öbe,  unb  oft  von  einet  äufjeten  Stauer  umgeben, 
bie  fte  mit  bem  Keinen  anfdjliefjenben  £of  unb  bem  3ier= 
garten  oot  ben  Slidrn  be«  gremben  abfrblieftt.  3m  S. 
beftet)t  manche«  £>au*  ber  ärmeren  Sroölterung  au*  Sam> 
bnSrobr.  %ud)  leben  in  ben  Seeftdbten  unb  an  ben 
giüffen  Piele  Xaufenbe  Pon  fjfamilien  beftänbig  in  Sooten. 
fRanget  an  9teinlich(eit*finn  jeigt  ber  gewöhnliche  Ktjinefe 
nieb^t  blofj  an  feiner  i*erfon,  fonbetn  auch  in  feinet  Ifflorj- 
nung  unb  in  ben  Straften  bet  Stäbte,  bie  metft  eng, 
febmufeig  unb  pon  wibtigen  Werudjen  erfüllt  ftnb.  Sienen* 
artig  fteifjig,  abet  auch  bidjt  jufammengebrängt  jeigt  firt) 
hiet  bie  SeDöllerung.  Mr  größere«  chinefiiehen  Crt. 
fchaften  ftnb  mit  einer  hoben  Ütfyn-  ober  Sadftcinmaurt 
umgeben.  3^>f<h"i  •>«  gtofjen  Stobt  unb  bem  Dorfe 
beliebt,  abgegeben  Pon  bem  Ilmfang,  Sdrm  unb  37tciifcben' 
gewühl,  wenig  Unterfchieb.  Da  finb  (eine  auf  bem  $äufer> 
meer  b«t>ortogenbe  Aireben  ober  fonfttge  öffentliche  ©e- 
bäube,  (eine  breiten  ©ttafjen  mit  ftattlichen  fiäben  unb 
aQ  ben  3u0a^tn  f,n"f  fltofjen  unb  reidjrn  europäifchen 
©tobt.  Die  Straften  Pon  Atting  unb  9Jan(tng  ftnb  «.mar 
breiter,  aU  bie«  anbetSwo  bet  $atl  ift;  aber  in  allem 
übrigen  finb  auch  biefe  ^oabtfläbte  be»  »eiche«  nur  tiefige 
Dörfer. 

9.  Sanbelptobulfe.  «)  «dei>  unb  ©artenbau. 
Dem  feit  3ahrtaufenbcn  an  bie  Scholle  gebunbenen  6t>t> 
nefen  gilt  bet  «efrrbau  at«  ehrenoollfte  !8efchäfttgunfl  unb 
hauptfächlichn*  Stülje  be*  Staate«.  2ementfpre<henb  wirbl 


betSBauet  höb«r  geachtet,  al«  ber.fpanbwer(er  unb  Aaufmann. 
^llljährtich  am  Zage  bet  f5rithling«>Xag>  unb  9cacbtgleiche 
hat  bet  ffaifet  felbft  bieiet  2Bettfchä)|ung  butch  bie  «3etc> 
monie  bei  pflügen«  Su«brud  ju  geben.  TOit  gtofjem  <Üt 
folgt  begibt  et  fieb  nach  bei  «3h«nefen«Stabt  oon  geling 
unb  in  ben  gtofjen  Xempelhain  Xien>tan  (Ältar  bei 
Gimmel*),  um  bajrtbft  Shimmung,  bem  dtftnbet  ber  tianb" 
wirtfehaft,  ba«  übliche 'Opfet  ju  bringen  unb  in  ber  "Nähe 
felbft  au  pflügen  unb  9tei«  ju  feien.  Der  Stauet  h»'  f»« 
@runbetgentum  al«  Sehen  oon  bet  Arone  unb  behält  el 
fo  lange,  aU  er  bie  bareuf  tuhenbe  Steuer  befahlt,  welche 
ca.  S  SoÜaxi  ober  24  W(.  pto  ha  beften  Vanbe«  betragt. 
Da^felbe  geht  auf  ben  älteften  Sohn  über;  bodj  föntien 
auch  bie  jüngeren  Söhne  batauf  wohnen  bleiben,  Wäbttnb 
bU  Xöchter  nicht  raiterben.  Ofewöhnlich  ift  ein  folche« 
^Bauerngut  (lein,  unb  ba  bie  SietMucht  geting,  Mild)  unb 
©uttet  unbelannt  ftnb  unb  Siefen  unb  Seiben  fehlen, 
fo  wirb  e«  intrnftP  unb  mebt  Wie  ein  (Harten  bebaut, 
ftut  bet  SeUfultur  (ommt  ber  Pom  SBüffel  gezogene  Vflug 
unb  bie  6gge  jut  iüerwenbung.  3m  übrigen  finb  bie 
SJeTtjeugc  unb  fonftigen  Hilfsmittel  bet  ßanbwittfehaft 
weniger  jablrettb  unb  nicht  olle  fo  jwedentfprechenb  aU 
bei  un«.  Da«  belle  ftnb  bie  pielen  biQigen,  fleifjigen  unb 
unoetbtoffenen  ^»änbe.  3"  °<n  ftuchtbatften  Seilen  be* 
Sanbe«  gehören  aufjet  ben  aQuPialen  %tja  Ifot)  len  unb 
(Sbenen  bie  i'öfjlanbfdjaften,  in  welchen  bie  Aultut  bem 
Söfj  bi«  auf  2000  m  <^öhe  folgt  Sei  bet  jahlteichen  Se> 
pötfetung  nimmt  natürlich  ber  Snbau  Pon  ^cährpflanaen 
bie  etfle  Stelle  ein:  9tet8,  5tai«,  Sßeijen,  ©erfte  unb  Der* 
feb>bene  ^»itfearten,  Suchweijett,  ^ülfenfrüchte  unb  ftärte= 
liefetnbe  Anollen,  je  nach  bet  SMrtiaffentjeü  be«  Alima« 
unb  Sobeni  auch  Sucutbitaceen,  Gierpflanjen,  S»"«^'' 
gewächfe  unb  anbete  (Bewürbe  Werben  tuttiPitt.  Der 
©etteibebau  reicht  für  brn  SBebarf  nicht  au«,  d«  muft 
noch  ou3  3n"ien  "n*  Pon  gormofa  eingeführt  toer= 
ben.  Die  perbreitetfte  Äefpinftpflanje  ift  bie  Saum- 
wolle.  Welche  (aum  einer  ^roüinj  fehlt  Da)u  (ornmen 
^anf  unb  mehrere  fiieferanten  bet  fog.  ©ra«leinwanb, 
nämlich  Boehmeria  niv»Ja.  Sida  tUiaefolIa  unb  Hibiscus 
cannablnn*.  Die  weifte  Waulbcete  baut  man  wegen  ber 
Seiben^ucht  unb  mehr  im  91.  bie  tytpiermaulbeere  (ßrous- 
sonetla  papyrifSra),  um  au«  ihrem  Saft  $apier  ju  machen. 
Die  beliebte  blaue  3nbigofatbe  für  ^anf»  unb  Saum« 
wodftoffe  gewinnt  man  oomehmlidj  au«  bem  färbet» 
tnöterich  (Polygönum  tinetotium)  unb  jum  Xcil  and)  aui 
fflaib  (Isatis  tinctorla).  Zahlreich  finb  bie  ölgewädjie 
unb  frhr  perfchieben  bie  au«  benfelben  gewonnenen  (Jette. 
Obenan  ftebt  aber  nach  Setbreitung  unb  Sebeutung  brr 
Äapi.  Da«  hefte  Speifröl  liefert  ber  Sefam  unb  im  S. 
bie  «Jrbnufj  (Ar&cbis  bypogaca).  Sine  «rt  lalg  gewinnt 
man  au«  ben  fjtüdjten  bet  Stillingla  sebifSra,  einem  ftatt 
liehen  Saum  bet  öftl.  ^robinjen.  Die  Samett  bet  Elaeo- 
edeca  cordata.  einet  großblätterigen  (fupborbiacte,  liefern 
ein  rufjenbe«  Srennöl,  ba«  u.  a.  jur  Xarfiellung  be«  Stuft 
für  Xufdje  benuljt  wirb.  Da«  Swt'f110'/1  w'lo  nut  in 
ben  füböftL  $toPiniett  gebaut.  Die  beroorragenbfte  unb 
berübmtefte  ^anbeUpflan^e  ift  bet  Xh^cftrauch  (Ca- 
mellla  theiffra  Griff.  =  Th«5a  viridis  Sims).  Die  Aul  tut 
bc4felben  etftrerft  fid)  über  einfflebiet  »on  etwa  1  lOOOOOqkm 
t»om  SBenbefrei«  bi«  jum  3-3.  parallel,  fehlt  alfo  ben 
nörbl.  ^roPinjen.  3Bte  bei  un«  bic  Seinbetge,  fo  firtbet 
'man  in  »5.  bie  Ih«görteit  »ornehmltch  an  ben  unteren. 


ßöl 


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652 


(ilüna. 


fanftcren  (Behängen  ber  Serge  tinb  §ügel.  ©cwi>t)nlt<^ 
beftfrt  ein  Sauer  nur  finf  ober  mehrere  tleint  Slflanjungen, 
fooiel  aU  er  mit  leinen  eigenen  l'euten  bearbeiten  tann. 
£ie  in  Weihen  gepflan^ten  Iberfträud)er  finb  Jetten  bi« 
1  m  hoch.  Sine  Umjäunung  ber  einzelnen  Senkungen 
finbet  nid)t  ftatt.  2>te  $rotün)en  ^u-tien,  £u«nan  unb 
&ü-pt  liefern  ben  meiften  fdjWaTjen  2bee  in  ben  #anbel, 
Ifdje=fiang  unb  9cgan=h»<  ben  meiften  grünen,  ftuang« 
tung  unb  Sje*tfd)uan  beibe  Sorten.  3«  neuerer  3«* 
baut  bic  (efetgenannte  ^hooin)  auch  biet  Cpium.  Sic 
gefdjähtefte  Hrjneipflanje  ift  immer  nod)  ber  (SJinfcng 
(l'anax  Ginseng  L  ).  ber  in  ber  Wanbfdnirei  Wilb  wäcbft, 
brfjen  SQurjeln  aud)  Piel  fultioirt  werben,  ober  für  ben 
^fbarf  nid)t  ausreißen,  fo  bafc  nod)  anfefmlicbe  Einfuhr 
nus  fforea  unb  3opan  binflutoramt.  3»  °*n  bead)ten*> 
>rertcn  chineftirhen  §cfnbcl»artifc(n  au*  bem  ^flanjenrrid) 
geboren  auch  Rhabarber  unb  ©alläpfeL  (öfterer 
hat  feine  £vimat  in  Äufu-nor  unb  fommt  auf  weitem 
i'anb'  unb  Üfitoffertoege  nach  btn  £äfen  be*  3ang=tic=fiang 
unb  ber  flüfte;  bieÖJallapfel  werben  bagegcn  »ornrbmlid) 
in  brn  nörbl.  ^toointcit  auf  einer  Sumarbart  (Rbus  se- 
uiialata)  gefunbtn.  Unter  ben  Pielcrlci  Dbftf  orten  <£.« 
gibt  c«  nur  wenig  fd>madboftc.  äpfel.  Sirncn  unb 
Stcinobft  entarten,  nur  ^firficbe  gebeihen  »ortrefflid).  hoben 
aber  ebenfalls  wenig  'Aroma,  tt.  ift  bie  £eimat  ber  3'« 
trotten  unb  Crangen,  oon  benen  bie  fog.  Wanbarinorangen 
erft  fput  nach  Europa  verpflanzt  worben  finb.  3»  feinen 
eigentümlichen  fruchten  gehören  auch  bie  Üi=tfd)i  (Nephe- 
Itum  Litchi  Camb.)  unb  $cbo  ober  «oquat  (Kriobotrya 
japonlc«  Lindl.).  <£bineftfd)e  Xatteln  finb  bie  ^rüa^te 
non  Zisyphus  vulgaris  Lamk.  unb  ^erfimon  ober  Sattel' 
pflaumen  biejenigen  »on  Piospyros  KnJti  L.  Sie  beiben 
(roteren  gehören  bem  mittleren  unb  nörbl.  6.  an,  bic 
aubrre  bem  ber  auch  eine  Wenge  fonftiger  tropifcber 
5rüd)te  aufweift.  Sie  ©artenfunft  U.8  bot  Diel  Übung 
in  ber  ßrjeugung  »on  3rotr9fonn'n  unb  Wonfirofitätrn, 
bie  nicht  unferm  (iSefcbmatf  entfpiecbeu;  bodj  perbanten 
wir  ibr  aud)  mandje  herrliche  3icrpflaujc,  wie  ben  rinne» 
fifd)cn  Süftftiaud)  (Wistaria  chinensis)  unb  bie  Strauch« 
paonic  (Taeonla  Montan  Sims),  bie  „Aönigin  ber  Blumen" 
bei  ben  tibi  liefen. 

b)  !ie  SUichjud)t  bot  in  feinem  bubbbiftifd)cn  £anbc 
große  Srbcutuug.  2er  meift  beiebeibene  Sleüdjbebarf  wirb 
in  @.  in  ber  Siegel  burdj  Schweine«  unb  ©cflügeljucht 
ober  bureb  ben  j}if<bfang  gebeeft,  im  9t.  aud)  burd)  Sd)af= 
unb  tRinbcrjueht.  3U  ben  .fpaustieien  geboren  ^ferbe, 
tffcl,  Waulefcl,  Stinber,  Süffel.  Scbafe,  Schweine,  #unbe, 
fiafycn,  .ftübuer.  (Sitten.  Sie  $ferbe  finb  (Irin  unb  wer> 
ben  fdjledjt  bebanbelt.  9Jlebr  Sorgfalt  läfjt  man  (ifcln 
unb  Faultieren  angebeiben.  Schafzucht  wirb  nur  im  91. 
unb  9118.,  Pornebmlid»  in  Äanfu  unb  burd)  lataren  be= 
trieben.  Ja«  ^au«td)Wein  liefert  nainentlicb  S  bti 
3ang>tfe-fiang  bie  gewöhnliche  ^leifd)nahrung.  ift 
biifjlid),  mit  furjen  Seinen  unb  Sattelrüden,  wirb  nbrr 
feljr  fett.  %n  ber  ©renje  ber  18  ^ropin3en  permittelt  bat 
Äamrl  ben  l'erfebr  bureb  bic  20itften  unb  Steppen  ber 
^Mongolei  unb  9)Janbfdjurei  unb  ber  ?)a(  burd)  übet.  — 
tfiner  befonberen  (Srwäbnnng  bebürfen  noch  jwei  wertoolle 
3nfe(ten.  bie  Seibenraupe  unb  bic  talgliefcrnbc  Scbilb* 
lauö.  9iad)  alten  fagenbaiten  Serid)trn  führte  bie  Aaiferin 
i'ui=tfu  tpofthumer  *Kame  ^uenfi)  um  ba*  ^ohr  2G00  o.  Chr. 
in  ber  ^rouinj  Sdmntung  bie  Seibeinudjt  ein.  Seibe 


ift  ber  älteftc  unb  berühmtefte  Muifnhrartitel  6.*,  ju  b«n 
fid)  erft  in  neuerer  3«1  ber  Ihee  gefeilte  unb  an  SJert 
jenen  fogar  übertreffen  bat.  ttufjer  ben  falten  nörblicben 
$roninjen  liefern  alte  anbfren  Seibe,  am  meiften  Sy» 
tfdjuan,  bie  befte  Iftbe^lian.  ^lufjet  Bonibyx  Mori  liefern 
einige  anbrre  rhineftfdje  Spinner  Seib«.  namentlich  jwei 
ßichenfpinner.  Bombyx  Mylitta  in  Sd>antung,  Sjetfchuan 
unb  «wetfajau  unb  Bombyx  Pernyi  in  Schantung,  ^>o» 
nan  unb  fewetfehau.  —  %it  üh}ad)»fdnlb(auö  (Coccus 
Pelab)  wirb  oomehmlid)  in  Sje=tfd)uan  auf  Fraxlnns 
ebinensis  gejogen  unb  liefert  nad)  t).  flttcbtbofm  einen 
3af)if*<rtrog  pon  2  Will,  laclä  eined  feften,  weifjen  ^fette*, 
bai  allen  3n,erfen  bes  Sienenwachl'e*  bient. 

c)  Sie  mineralifchen  Sd)ä|e  finb  nur  un= 
genügenb  befannt.  %lad)  o.  9lid)thofen  ift  baS  Canb  be» 
fonber*  reich  on  Steinloblen,  bie  feiner  Ipropinj  fehlen. 
?lud)  fd)eint  ftifen  oiel  Porhanben  ju  fein,  befonber*  in 
ben  nörblichften  ^rooin^en.  Äwctfchau  liefert  3I|tnobn! 
aU  mineralreithfte  ^ropinj  gilt  aber  3ün=uan,  bae  neben 
Äoblen  unb  Steinfalj  aud)  Änpfer,  3«""»  3«n*»  ®,fi- 
(5ifen,  9uripigmeitt  aufweift  unb  baoon  nad)  SBhomo  in 
Sirtna  aueführt.  3ebenfalle  ift  ber  Sergbau  nod)  einer 
bebeutenben  (hitwidelung  fähig  unb  bebürftig.  Sie  wirb 
fommen,  fobalb  einmal  burdj  (Sifcnbatnun  bie  Serfenbung 
ber  S.'anbe*probufte  nad)  ben  ^wfenftäbten  ermöglicht 
wirb,  wahrenb  biä  jefct  noch  immer  bebeutenbe  Wengen 
&ifen,  flupfer,  Slei,  Cuedfilbcr,  3inf  unb  3inn  eingeführt 
werben. 

10.  3nbiiftrie.  Serfdjiebene  hochwichtige  »rfinbungen 
würben  in  weit  eher  gemacht  unb  angewenbet  ali  in 
(hiropa.  9lber  bie  Selbftgef&Cigfcit  ber  (Hnnefen  unb  bie 
«bfperrnng  be*  «eiche«  »erhinberten  bie  3ortentwirfelung 
auf  biefer  ftrunblage,  ja  oerfdji ebene  ber  ehemaU  blühen^ 
ben  3nbuftriejweige  finb  jurüdgraangen  unb  nicht*  9icue* 
ift  an  bie  Stelle  getreten.  Sdjon  umi  3oht  105  n.  Chr. 
(nad)  anbern  eingaben  im  3ahtc  95)  erfanb  2iai=lun  bae- 
Saumwollpapier.  9loch  heute  wirb  el  verfertigt.  aufjer> 
bem  aber  flellt  man  auch  Rapier  au«  Sambuerohr,  Stroh 
unb  ftraliamarf,  unb  mehr  im  11.  ba«  ftartc  Saftpapier 
au«  ber  $apiermaulbeere  h*r-  ^bci  °'c  Wenge  be* 
lederen  reicht  für  ben  grofjen  Sebarf  ju  gfenfterfebeiben 
u.  f.  w.  nid)t  an»,  fo  bafj  Aorea  unb  3opan  noch  o^- 
helfen  müffen.  Ölae  ift  in  (J.  nie  ju  ^fnfterfdjciben  ge< 
braucht  worben  unb  SchiefipulDer  früher  nur  p  freuer= 
werf.  3»  yaternenfeheiben  Perwenbet  man  büune  platten 
au«  ^iorn,  beffen  Serarbeitung  man  fchoit  lange  »erficht 
unb  baS  man  aud)  ju  Nachahmungen  be*  Sthilbpatt* 
gebraucht,  tßicfhing,  ein  Sd)mieb,  ber  um*  3ahr  1000 
lebte,  foll  ba«  Sruden  mit  beweglichen  Ippen  erfunben 
haben.  3nbf«  werben  bie  meiften  Sucher  nod)  immer 
nad)  Stereotypen  gebrudt,  ein  Serfahren,  welche«  fid)  für 
bie  djinefHebe  Sdjrift  beffer  eignet 

3n  ber  2  c  j  t  i  l  i  n  b  u  ft  r  i  e  nehmen  feibene  Oewebe  f elbftc 
»erftänblicb  bie  erfte  Stelle  ein.  ©leid)  anberen  Swf'fl01 
be^  djinefiftbcn  .(tunftgewerbc*  bot  fic  burd)  bie  grofje 
laipingrevolution  fehr  gelitten,  inbem  ein  grofter  Xeil  ber 
gcfd)idten  Arbeiter  ihr  Sehen,  Piele  gabrifanten  ihr  ftgcn= 
tum  unb  ihre  (iinricbtungcu  oerlorcn.  9lid)t*beftoweniger 
betrug  noch  im  3ob"  1886  bie  9luefubr  an  Seibenwann 
runb  7  Witt.  2ael*  ober  gegen  42  Will-  W.  ^>auptfi> 
biefer  ^nbuftrie  ift  .Cian.-tfthau,  bie  ^>auplftabt  Pon  Vfb£ 
fiang.    Unter  ben  Audfubrartifeln  Pon  Sebcutung  er^ 


uigiii^ 


(Huna. 


653 


frf)einen  aud)  bie  StroV  unb  9to1jrgefled)te.  tpie  Stüfjtc, 
Watten  unb  bielerlei  anbere  Dinge,  bie  fid)  im  Sluilanbe 
ein«  juneljmenben  SBelieblljeit  erfreuen  unb  junt  Ifil  biet 
Aunflfertigtrit  berraten.  3n  brt  SBaummoQinbufhie  (J.i 
trotte  bie  Stebt  ^anfing  früher  faljett  5Rnf.  Gin  nad) 
ity  genannte«  Gewebe  obei  feine  9lad)abtnung  Warnt  m 
ben  erflen  Safrieljnten  bitfei  3al)rljunbert8  aud)  in  Deutfd)> 
(anb  fe^x  beliebt,  ©o  bilbeten  SB.  ben  l>öd)ften  Staat 
eine«  Wffidjen  SBaueri  ein  $aar  «Ranfing'Sonntagifafen. 
Sie  Gbjnefen  aeid)uen  fid)  aud)  burd)  feinen  ©tiefe» 
reien  au«.  3«  ben  fe^v  alten  unb  tjerborragenben  3«« 
bufhieaweigen  U.i  gehört  aud)  bie  Verfertigung  ber  Iufd)e 
aui  Sampenrufj  unb  tierifd)em  Seim,  fo  wie  bie  ber  2ad- 
traten,  wttdjebeibe  namentlich  in  $wui>tfd)au(in  flganljme 
unter  29°  53-  n.  SBr.),  bie  ßatfwaren  aud)  in  Canton 
biet  IjergrftetU  »erben.  Sediere  taffen  ftd)  fofort  bon  ben 
japanifdjm,  benen  fic  weit  nad)ftef)rn.  burd)  bie  berfdjiebem 
artige  SJeraierungiWeife  unterldjeiben.  Die  geringere  Sei« 
fiungifdfjigfeit  auf  biefem  öebiete  gegenüber  bem  öftl. 
Wnctioar  erfennt  man  in  6.  felbft  feit  3at)i^unbtrtrn  an. 
iBenmnbert  wirb  bie  @efd)icflid)feit  unb  Suibaurr  ber 
(Hjinefen  in  ber  Bearbeitung  bon  Elfenbein,  garten  ^>bl,icm 
unb  berfdjiebenen  Steinen,  inibefonbere  bei  Slgalmatolitt), 
ber  bem  Specfftein  dfjnlid),  bod)  girier  unb  frei  bon 
SJlagnepa  ifi  Danton,  bie  erfte  3nbuftrieflabt  bei  d)ine» 
fifd)eu  iReidb/e),  ^ot  bie  gefdjidtefien  Sdjnifcer  nnb  Drewer 
unb  liefert  bie  fdjönflen  SHJaren  auf  biefem  öebiete.  Die 
Äunft,  SßoTjfüan  barjufteUen,  berftanben  bie  tjljinefen 
fdjon  minbefteni  600  3a^re  früher  ali  bie  tfuropder, 
weld)«  fid)  anfangt  djinefifdjer  ÜKufter  bebienten.  Der 
&auptfi|)  ber  3nbuftrie  war  bon  Anfang  an  »u  Äingte« 
tfdjin  im  £iftritt  3aotid)au  ber  ^Jrobinj  ftiangfi,  O  bom  $o> 
jangfee.  3«  ber  (Ktanueit  bei  d)inefifd)en  AunftgeWerbei 
wäbrrnb  berSRingbbnaftie  foü  ftingtetfd)in  über 8000 SBrenn« 
Öfen  unb  gegen  1  ÜRtll.  3*ftt>otjnrt  gehabt  haben.  Die  Sie« 
belliou  ber  Daring  fällig  aud)  biefer  3»buftrie  unf)eil« 
bare  SQunben.  Diefelbe  ift,  Wai  $}arbenfmn  unb  gefdjmact' 
boQe,  naturtreue  Deforation  anlangt,  bon  ber  japanifd)en 
längfl  überflügelt  warben,  ©leidjei  gilt  bon  ber  iBronje« 
unb  Cmailinbuftrie,  in  Wetdjen  bie  3fpaner  eben fa HS 
ifjre  d)inefifd)en  ßetjrmeifter  längfl  überragen;  bod)  Weift 
C  barin  aud)  beute  nod)  nid)t  ju  brradjtenbe  Stiftungen  auf. 
SBährenb  in  3<M>an  ber  europdifdje  (Knflufj  ein  SBernoD« 
tommnung  bei  eint)eimtfd)en  Aunftgewetbei  herbeiführte, 
bat  berfelbe  in  €.  bai  Ükgenteil  bewirft. 

11.  «fpanbel  unb  iBerfeljr.  iBewunberniwert  ftnb 
bie  betben  großartigen  2Derte,  Weld)e  frühere  d)inefifd)e 
ftaifer  jum  Schufte  ber  ©renje,  fowie  jur  Oforberung  bei 
tteferbauei,  £anb«li  unb  SBerfehri  erridjten  tiefen,  bie 
grofje  d)inefifd)e  Wauer  (f.  b.)  unb  ber  Aaiferfanat  (f.  b.). 
•StfüQen  biefelben  ^eutjutage  aud)  nidjt  meb,r  ober  nur 
teilweife  if>ren  urfprünglidjen  3»td,  fo  legen  fie  bod) 
Seugnii  ab  bon  bem,  Wai  bai  JBoU  ju  teiften  bermod)te 
unb  aud)  Woftl  in  3»funft  nod)  leiften  wirb,  wenn  ei 
einmal  eruftlid)  beginnt,  fid)  mit  ben  gortfdjtitten  ber 
d)riftlid)en  Äultur  meb,r  }u  befTeunben.  «ufjer  ben  bereiti 
früf)er  erwähnten  SBkiferftrafjen  gibt  ei  wenig  Wittel  für 
ben*innenberfeb;r,  bie  ben  beutigen  «nforbemngen  genügen. 
Cifenbabnen  unb  lelegrapben  finb  im  3nnern  nod)  unbe» 
fannt;  bod)  berbinben  lejftrre  bie  $afenftäbte  mit  cinanber. 
Hud)  regt  fid)  bai  8anb  in  ber  Steujeit  metjr  unb  jiefjt 
berfd)iebene  Gifenbab,nbrojef te  bon  eurobäifa>er  Seite  ernfter 


in  $etrad)t.  TOan  ^at  fogar  bie  Suifü^rung  einiger  fd)on 
in  bie  $anb  genommen.  3n  ^Betrieb  ift  eine  Öüterbabn 
bon  Sd)ufautfa)ung  bei  üentftn  nad)  ben  fiolilciibiftriften 
bon  Äoiping,  bie  aud)  juweilen  jur  $erfonenbeförbe: 
rung  benu^t  wirb.  5rflb,er  befd)rfinfte  fid)  ber  «ufjen^ 
t»anbel  auf  ben  »erfeljr  au  2anbe  über  Äiadjto  unb  ?Jlai= 
matfdjin  unb  jur  See  über  6anton.  Weld)ei  bereiti  1517 
burd)  S9erttag  ben  ^Jortugiefen  jugdnglid)  gemad)t  Würbe. 
Den  etften  JBJanbel  brad)te  ber  Opiumfrieg,  bei  beffen 
&nbc  im  ^rieben  au  ^anfing  1842  bie  5  $äfen:  Canton, 
9lmop,  f5utfd)au,  9lingpo  unb  ©d)angb>i  bem  fremben 
äJertefjr  gebffnet  würben.  9tad)  bem  aweiten  djinffifdicn 
Kriege,  ben  6nglanb  gemeinfam  mit  (jfranfreid)  führte, 
würben  im  ^rieben  bon  lientfin  1860  nod)  weitere  lSStübte 
,)u  Ofrei^äfen  ertlärt.  ^iemad)  gibt  ei  18  SBertragi* 
bfifen,  weld)e  ben  d)inefifd)en  9u§enl)anbel  bermirteln 
unb  in  benen  frembe  flaufleute  fid)  nieberlaffen  bürfen. 
6i  finb  fotgenbe: 


a<tintina 

Zf9Ut 


Äianglu 


a)  nSrbli**: 

I)  Jltut1«no««  

8)  Zicntflii  

8)  lf«lfn  

b)  «lang«  (2lu8-)$ct*n: 

4)  lf<tinfl  ttana  

5)  SBuiu  

9)  «üitUmg  

7)  ^anfou  

e)  mtttUrt: 

8)  8*a«(ibat  

9)  mntvo  

10)  33aitfd>au  

d)  {abliebt: 

II)  ?fwM*ou  

IS)  Vmo«   

13)  Stvotau  

H)  ttanton  

15)  ?oJbol  

i)  auf  Qatnan: 

16)  ÄlB8lf<tau  

f)  auf  lalwan  (S»nnefa): 

17)  SCowfut  

18)  talau  

Der  ©efamtwert  bei  biretten  fremben  ^anbeli  mit  biefen 
^afen  betrug  i.  3-  1886:  164685891  ^aifuan  Zaeli  (a 
Uc.  5,72),  babon  famen  87  479  323  «fpaifuan  Jaeli  auf  bie 
tSinfu^r,  77  206  568  ^aifuan  Zaeli  auf  bie  9u»fub,r. 

5Hcb,r  ali  bie  «päljte  bei  gefamtrn  auiwSrtigen  $anbeli 
geb,t  über  ©djangljai  (89431 226  Zaeti);  bie  ndd)ftwid)rigfteu 
JBerfeb^ritjäfen  finb  Ganton,  {Jutfdjau,  flmop,  Swatau, 
^tantau  unb  Zientfin,  wät)renb  auf  bie  übrigen  11  nur 
51/«  •/«  bei  ©efamtb^anbeli  entfallen.  Die  beiben  folgenben 
labellen  aeigen  bie  $auptbeftonbteile  bei  9lufjenf)anbeli 
für  bai  3atjr  1886  in  {»aifuan  Xaeti.  (Eingeführt  würben 
bornebmlid): 


Daumieottisarcn,  belonbtrt  (Harn  u.  Sbirtin«  .  . 

29  049  6&3 

24&88  561 

5C30&48 

5  819  103 

Cl  

2  815  037 

eteinlpbltn,  «oni<bmltd)  au*  3a ran  u.  tinglanb 

1  79«  950 

ed>alttm  («rabbfn,  «Jalloti«  sc.)  au*  3at>an  .  .  . 

1  135  272 

1050  780 

8M2tJ2 

I 


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054 


Xrtpana  

atnfrag  

3«dn  

ÖrStar*  Qogclncfttt  

natura  ob*r  r«gtt.  $auknblafe  au*  3apan  .... 

»ftff«   

«raunt  

£t«<b*,  «ettcdn«  «nb  fl«falj«n  

Sit  f)ert>orragenbft*n  ftegenftänbe  ber  flu 


f»25  C24 
804  830 
710  588 
619  772 


■ruh 


SSO  874 
473  732 
408106 
42Ü  812 
318106 
313  183 

aten: 


£b«,  1«)n>ar|«, 
Selb»,  tobt  unb  fltjqiirntt,  gb)olI,  ettbtnfwff« 


2  0«.  186 
1683  408 
906  247 
943  522 
078  688 
022  758 
523  880 
506635 
454  24» 
288  751 
276  844 
276  563 
238646 
227  315 
212  00« 


tfbinff.  Jllct»utifltfiatf«  (tot  (fbinrfen  in  «utlanb) 

<la»irno«r*n  

gtufnrert<rdrprr  

Softe  UaumnoD«  

Staffen  unb  JUattmstufl  

tteSlt  

9lb.abaTb«r  

<ftaUd#f«l  

Sialtoattn  

lK«f4Bl  

Xabat  

Xbenroottn  

*an»  


Toi  beiben  ^muplausfurjrartifeln  Zb>  unb  Seibe  9*801» 
iibct  mit  meljr  als  83°/o  ber  (ikfamtau«fu$r  treten  ade 
aiibtTn  weit  jurüd.  3«tftr  »ft  **ft  ««  neuefter  3eit  in  bic 
Btctlf  Stelle  gerüdt.  3m  3-  1884  würben  banon  ned)  füt 
3  800000  £aifnan  Joel»  ausgeführt,  obet  mrbr  ale  5,7% 
be«  gefamten  bamaligen  gjport«.  SBei  ber  einfuhr  treten 
ebenfattä  jwei  "Ättilel,  SaumWoUwaren  unb  Opium,  mit 
61,8  °«  bei  gefamten  Ginfuljr  auffallenb  in  ben  Borbet» 
grunb.  SBeldjen  Anteil  bie  fremben  Nationen  an  bem 
dnnefifdpn  «ufjenljanbel  nehmen  unb  wie  l>rmorrageiib  ber 
eng(tjct>e  ift,  ergibt  bie  nadjftebenbe  labellc 


€cbitfaftrt 

Rrtmber  $anb<( 

gr»  mbtr  u. 

XalicnalitH 

Können» 

Clnfubr 

atlMubr 

8**olt 

(alt.  Zi. 

^0«.  Z*. 

4«u.  z». 

«rtt«*«  

14  006  720 

71  286  865 

55  462  493 

311  920145 

jimrritanifd)«  .  . 

148  796 

1  388  531 

141  953 

8440  25« 

Itutfo)*.  

1499  296 

7  185  207 

2  157  994 

21  237  790 

*ran|«H»<t«  .  .  . 

158  400 

3240  048 

9  067  203 

12  684  122 

*wbtrlanbM<b« .  . 

46  016 

248  871 

477  798 

73  453 

»2  216 

106  844 

894  542 

47  817 

278  434 

39153 

1042  783 

S<bveb.u.  Hotwefl. 

70  390 

288  042 

86855 

900  868 

9WW<6«  

42  489 

45  443 

5  149  279 

5197  179 

CflccrtKbiftt)«.  .  . 

5672 

70  798 

642 

71840 

^arantfät  .... 

270  002 

7548  208 

4  249  977 

7  823  862 

Cbmtfii*«  .... 

5  874  821 

1554  582 

2  079  85« 

113  643  404 

vi  nti-si-   

16*83 

!ö  145 

86  778 

v'70  711 

^ulommtn  .... 

21  755  760 

89  810  480 

79037  725 

478  872  3'.tl 

Sie  btträdjtlidje  Ausfuhr  nad)  Sranfrcid)  unb  tKuftlanb 
gegenüber  tmtr  f>bd)fi  geringfügigen  (ftnfufir  ift  bebingt 
burd)  bie  Au*fu«jr  von  Seibe  nad)  jenem  unb  »011  Itpt 


nad)  biefrm  t'anbf.  "JiAmerita,  obgleid)  ein  Aonfument 
beiber  Artiiel,  bejtetjt  bieftlben  öornehmlidj  au»  .Japan 
unb  erfdjeint  beefcalb  mit  fdjwadj*r  iBeteiligung  an  ber 
tbjnefifdjen  Auejutjr. 

12.  Religion.  Tie  alte  Religion  ber  ebneren  mar 
ein  ftatttr«  unb  Abnentultu»  ftljnlid)  bem  €>i)int6iimu* 
ber  3°po»«.  Siele«  oon  bemfelben  ift  geblieben,  fo  bie 
l*t)rcrbietung  gegen  bte  (fitem  ju  beren  Sebjeiten  unb  bie 
Familien opfrr  für  bie  SBerftorbenen.  (tfeiftrr  (Sdjin)  be» 
leben  naeb,  biefer  alten  Anfdmuung  ben  Gimmel  (Zien) 
unb  bie  (Srbe  (Zi).  An  ber  Spi|e  fteb,t  ber  4pimmel.  ber 
al»  t)öct>ftr»  Siefen  ober  Sdjaug>ti  verehrt  mirb.  (Fi  ift 
ba«  männlich/,  lidjte  $rinjip  ber  djinefifdjeu  Sljilofopben, 
wäfjrenb  bie  (Srbe  al»  Wriblicbe«  bunfel  gebadjt  mirb. 
Xurd)  ba«  jujammenmtrten  beiber  entftrben  aQe  Sebe* 
weftn,  aud)  bie  SRenfdjen.  Sei  Almenf ultu»  läfjt  ba»  jeit- 
lid>e  nbb.dngigleittfnerbdltnt»  aud)  imd)  bem  lob*  br- 
fteben  unb  toerfefyt  bie  Aatfer  unter  bie  ©ötter.  5er  alten 
»eligion  fehlten  bie  ^Jriefter,  ber  ®ott**bi*nft  rourbe  burd) 
ba»  Oberhaupt  be«  ©taate«  unb  ber  Samilie  geljanbb^bt 
%t r  regierenbe  Aaifer  ift  ber  $riefter  feine»  Solle»,  meldtet 
al«  Vermittler  jtoi|d>en  ba»|elbe  unb  bie  Öötter  tritt  unb 
auf  bem  Altar  be*  Gimmel*  vor  6d)an«*ti  betet.  3u 
bem  'flb.nenfultu«  gefeilten  fid)  fpäter  bie  San-fio  ober 
,br*i  Ueb.ren*  unb  Äultt,  nämlid)  bie  be«  üaottfe, 
ftong>tfe  unb  5«  oberba«Jao,  bie  8eb,re  bt»Aon> 
fuciu«  unb  ber  ^ubbb,i«mu«.  üefe  brei  alten  b/ibs 
nifd)*n  Religionen  ober  pbjlofopfufcbert  Söftcme  finb  gleid) 
iljren  Setennern  meber  febarf  gegeneinanber  abgegrenjt, 
nodj  flehen  fte  fidj  feinblid)  gegenüber,  ja  e»  gffdjieljt  fogar 
baufig,  bafe  3.  93.  Subbtnftrn  autt)  bie  ^efte  brr  rtnE^änger 
be»  Zao  ober  be«  Aonfuciu»  mitmad>en  unb  umgetrb.rt 
6»  fycrrfdjt  in  biefer  !Bejieb,ung  grofje  U)erfd)mommenb,eit, 
mie  in  ben  betreffenben  t'cljren  felbft.  3m  aQgemrinen 
finb  aber  bie  heutigen  (Sbinefen  eine  religio«  bulbjame 
unb  inbifferente  Saffe  unb  treten  einer  anbern  9l*Ugion 
nur  ba  feinblid)  entgegen,  wo  man  biejelb*  al«  eine  poli> 
tifd>*  ötfab,r  betradjtet.  Sie  »a^re  ftatur  beffen,  ma« 
bie  (Sljinefen  glauben  unb  ibjr  fieremonien  bebrüten,  ift 
fdjmer  ju  ergrünben,  weil  barüber  fein  flare»  grfc^rirbene« 
^tfenntni«  beftebj  unb  bie  SorfteKungen  \tt)x  unbrftimmt 
finb.  llnjweifelb/>ft  ift  bie  gro&e  Wenge  in  einem  tnt« 
arteten  bubbfyftifdjen  Aberglauben  befangen,  wäbrenb  bie 
fog.  Wfbilbeten  meift  inbijferent  ober  9Ut>eiften  finb.  2er 
«egrünber  ber  lao=8eb,re,  Saotfe(f.  b.),  lebte  im  7.  Oahtfc. 
D.<lt)T.  Sein  2D*rt  Xao>te>!ing,  b.  t>.  .«idjtft^iiut  ber 
Vernunft  unb  Zugeub",  würbe  von  Straufj,  tfbalmn* 
unb  3ulien  in«  Seutfdje,  bejW.  fciglifdje  unb  Swnjöfijdje 
überfe^t.  ®lt\d)  &mo  empfieb.lt  L'aotf*  3urüdg*}ogrnbeit 
unb  ftiUe  Setrad)tung  al»  ba»  mirffamftr  Wittel  jut  Sc« 
fämpfung  ber  8eibenfd)aften  unb  Steinigung  ber  Seele. 
Zao  ift  ba«  unbefdjrtiblid)  («r^abene,  ^wig*,  bir  Vernunft, 
unb  Zeb,  bie  Zugenb.  Ztr  Zaoismu»  ift  iHationalidmue, 
leine  »eligion,  fonbern  oielmeb,r  ein  jirmtiez)  unllare« 
p^ilofopbifd)««  Softem. 

ftonfuciui  (551— 478  t>.  <S^r-)  unb  fein  beriitimtrfter 
Sdntler  Steneiu*  entflammten  ber  ^rot>inj  Sdpantung, 
weldje  barauf  nodj  l>eute  ftolj  ift  (Jrftcrer  geborte  eiiwm 
j  alten  SlbeUgcfdiledjIe  an,  ba»  nod)  bleute  befielt,  unb  füfjrt 
ben  2it*l  Aung^tfje,  .beiliger  i»erjog"  (f.  Äonfuciu«). 
Seine  i'fljre,  ju  ber  fid)  bie  djinefifdjc  ttaiferfamilie  unb 
bie  meiften  ^eamieti  brfennen,  ift  Don  unbered>enbaum 


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Ginflufj  gewefen,  nid)t  Mo§  auf  bir  ßbinefen  jelbft,  fon» 
bcrn  auch  auf  bit  Staat»eittrid)tungen  unb  beborjugten 
©efetlfchaftiflaffen  mehrerer  XacbbarUnber,  in«befonbere 
Äorea*  unb  ^apani.  Die  $$Uofo)tye  bei  Äonfutiu* 
gipfelt  in  ber  Beantwortung  btt  Stage:  äBie  mufj  bei 
SRenfd)  als  Staatsbürger  unb  gegen  feine  SRitbürget  fid) 
behalten,  um  tugtnbbaft  unb  glüdlid)  ju  fein?  ^öljere 
rcligiöfe  Dinge,  n>ie  bie  Belebungen  ju  ©ott  unb  bie 
gortbauet  nach  brm  lobe  berührt  et  nid)t.  Die  gtofjen 
Zugenben,  welche  er  ju  beftänbiger  Übung  empfiehlt,  finb: 
Elternliebe,  Zreue,  »einheit  be«  $erjen«  unb  *ufrid)tigteit. 
3n  Bejiig  auf  ben  Staat  befürwortet  et  3tntralifation  unb 
äutjetlid)  ftarren  Jcoit|rrDatt8rauS.  Durch  gute«  Beifpiet  bon 
oben  follen  aud)  bie  Wieberen  auf  ben  rechten  SBeg  gebracht 
unb  jur  «lücffeligfeit  geführt  werben.  Überhaupt  enthält 
feine  fiebere  bie  Sierheifjung.  bafj  bie  9Renfd)httt  jur  Boß« 
fommenheit  gelangen  tonne,  wenn  nui  bie  SRdd)tigm  bie 
Sittenlehren  befolgen  unb  burd)  it>r  ©eifpiel  bie  Unter» 
gebenen,  bon  benen  unbebingter,  aber  tinbtid)et  ©ffjorfam 
geforöert  wirb,  erjieb/n.  ©ein  Softem  ift  eine  nüchterne 
Zugenbletjre,  bunt)  weltmdnnifcrje  Älugheit  ausgezeichnet, 
weit  entfernt  bon  ber  dbjrifllictj«n,  welche  in  ber  Siebe  ju 
(Stott  unb  bem  9täd)ften  gipfelt.  Die  SJejeidjnung  JReligion 
berbient  e«  ebenfowenig,  wie  bai  Zao.  —  2Beitau3  bie 
grofje  Wetjrjahl  ber  Gtjinefen  befennt  fid)  jum  SBubbt)t«< 
mu«  (f-  b.).  Die  8eb,re  ($n«  (SubbljaS)  gelangte  umS  3ab,r 
65  n.  6l)i-  »on  Äafdjmir  aus  über  übet  nadj  S.,  Wo  fte, 
bon  Aaifer  Uling=ti  begünftigt,  ftct)  rafd)  perbreitete.  Die 
it)t  geweihten  Zempel  finb  zahlreich  in  aßen  Zeilen  be« 
Öanbes,  ebenfo  bie  ö&ben.  Der  BubbbismuS  t)at  als  See» 
ligion  nid)t  mehr  ben  Cinflufj,  wie  in  früheren  3*ikn. 
Der  C^inefe  ift  weit  entfernt,  iöegetarianer  ju  fein,  wie 
e«  bo-tt)  bie  Cef»«  bon  ber  Seelenwanbetnng,  baä  etbifd) 
wirffamfte  Wittel  beS  BubbbismuS,  als  natürliche  Äon» 
fequen)  berlangt.  Der  Auttu«  ift,  wie  in  ben  9cad)bat> 
länbern,  entartet  unb  ju  rein  äußerlichen  ^formen  unb 
Beobachtungen  herabgefunten.  Bon  ben  inottott)ciftifd)eri 
Religionen  jählt  ber  UtobammebaniSmuS  unter  ben 
filjinefen  nteiften  Befenner.  Er  brang  fdjon  frühzeitig, 
boroebmlid)  unter  ber  Zang<Dbnaflie  auf  ben  $anbel«; 
Wegen  3enttalaftenS  in  ba»  9teidj  ber  SJtitte  oor.  Ulan 
fct)äfet  bin  bie  3abl  feiner  «etennet  auf  12—15  3JltU., 
wobon  gegen  10  2JliH.  auf  bie  "JJrobinjen  91  be#  3ang« 
tfe-tiang  entfallen.  Diefelben  fleiben  fid)  wie  bie  übrigen 
Glnnefcn.  tt«  gibt  Orte,  in  benen  ein  Drittel  ber  Be= 
Dotierung  ftct)  jum  3*lam  befennt,  unb  felbft  in  ber 
£auptftabt  ifJefing  leben  gegen  200000  feiner  Anhänger. 
Über  bie  beiben  älteren  3e'iobfcbnitte  btx  djrifHicfjen 
J8efel(tung»arbeit  in  6.  f.  u.  ©efdjichte.  Die  neftorianiidje 
*JJeriobe  ift  am  genaueften  bur$  bie  neftorifcbe  lafel  ju 
6i>ngan>fu  com  3a^re  781  n.  <£b,r.  beaeicb.net.  *Rach  einer 
fetjr  langen  3wifct)enjeit  folgte  bann  bie  Uliffion*tbjätig« 
feit  ber  3efuiten,  gegen  frtbe  ber  Dlingbrjnaftie  unb  unter 
ben  erften  Vlanbfchu,  bon  benen  namentlich  Äanghi  bie» 
felbe  warm  unterflüfjte.  SBähtenb  ber  erften  15  3aljre 
be«  18.  3ahth-  übten  fie  ben  gröfjten  ©nflui  Die  3<»hl 
ber  flonwttiten  belief  fict)  auf  mehrere  $unbrrttaufenb. 
«uch  hatte  Äaijer  Äanghi  10  ber  3efuitoi,  barunter  9legi#, 
*ou»ct  unb  Sartous,  mit  ber  fartographiföjen  «ufnahme 
be«  Weiche«  betraut,  eine  Arbeit,  welche  bicfelben  von 
1708—18  in  anerlennenewerter  28eifc  auiführten.  3»alb  | 
aber  erfriert  bie  «eligion  bom  ^errn  bes  Gimmel«  ben 1 


ctjintfifcfjen  SÜürbentwgern  ftaategefähxlich  unb  würbe  an» 
gefeinbet  unb  betboten.  Det  britte  Hbfchnitt  bei  tati)0> 
lifchen  mifftemstbätigfeit  beginnt  mit  bem  gf^eben  bon 
Zientfin  1860  n.  dh<-  Kach  bem  Hongkong-Catholic  Re- 
gister gab  e»  1881  in  C.  41  fathotifche  Sifchöfe,  664  euto> 
päifa)e  unb  559  eingebotene  $riefter  unb  1092818  Aon* 
bettiten.  Daö  finb  numerifch  weit  grbfjere  Erfolge,  al»  bie 
proteftantifche  Sniffiondthätigteit  aufweifen  fann.  3nbee 
wirb  bon  botutteiUfreiet  feite  behauptet,  bafj  ^icxSei 
meht  auf  bie  3»^l'  «I*  *uf  bie  Cualitdt  gefehen  wetbe. 
3Hit  tefcterer  machte  u.  a.  ber  befannte  'Jteifenbe  $tje» 
waleli  fchlechte  Erfahrungen.  3"*  3«^"  1807  fanbte  bie 
London  Missionary  Society  ben  ©etftlichen  Äobett  3Wop 
tifon  nach  Santon.  hiermit  beginnt  erft  bas  <Dliffton«> 
wert  ber  $roteftanteu  in  <&.,  Welche«  unter  ben  beutfehen 
(Hefedfchaften  biä  in  bie  neufte  3««*  nxt  bie  ©ofiner» 
Iche  3«tffton  («üblaff,  f.  b.)  betrieb;  neuerbing«  hat 
fleh  auch  Oer  beutfdje  .«Hgemeine  ebangelifd) » ptote» 
ftantifche  aUifftonSberein"  6.  al«  «rbeittfelb  erwählt- 
Wtjfion«ärjte  unterflü^en  auf«  wirffamfte  bie  (Beiftlicben 
unb  Cehter,  fa  machen  butdj  ihre  leibliche  ^ilfeleiftung  in 
bieten  Ofätlen  ben  falten,  betedjnenben  (Shinefen  für  ©oüe« 
©ort  erft  empfänglich-  Die  grofjen  fieiftungen  ber  TOiffion 
bürfen  nicht  aUein  in  ber  3ahl  ber  SBefehrten  gefud)t  werben, 
fonbem  auch  auf  anberen  Gebieten,  wo  fie  fid)  jum  Zeil 
jeber  99ered)nung  entjiehen.  Durch  Re  würbe  bie  Sibel 
unb  manche«  gute  $udj  in«  (£t)ineftfd>e  überfc^t  unb 
ber  iBebölterung  jugängig  gemacht,  wie  anberfeit«  unfete 
fienntni«  6.«,  feiner  Sprache  unb  Sitten  burd)  jahl» 
reiche  SDerte  biefer  OTiffionare  in  fptym  ÜRafje  geförbert 
Würbe. 

13.  Unterricht,  ©elehrfamfeit  fleht  in  6.  bon  alter« 
her  in  hohem  Snfehen.  Der  öffentliche  Unterricht  ift 
wohl  organtfirt,  jebodj  herrfcht  fein  allgemeiner  SdjuU 
jtvang.  3)olfifdjulen  gibt  c«  überall,  aufjerbem  über  8000 
Seiitf*',  ftrei«!  unb  Diftriftfdjulen  mit  gegen  8000  Sehrern 
unb  50000  Schülern.  Qtbtt  ^robinj  ftet)t  ein  @eneral> 
ftubirnbirettor  bor.  ber  unabhängig  bom  @ouoerneur  bie 
Unterrichtiangelegenheiten  berfelben  leitet.  SBJer  ju  ben 
höchften  Staat«ämtem  gelangen  wiD,  mufj  3  Staat«cja= 
mina  beftehen;  nach  Ablegung  be«  erften  erwirbt  et  ben 
Zitet  Sfiutfat  (etwa  Äanbibat),  nach  bem  jwetten  witb  er 
Äin=fhin  (5Dlagifter)  unb  fdjon  ^ut  Sefleibung  bon  ®on« 
berneurpoften  in  ber  $robinj  befähigt;  bie  britte  Prüfung 
finbet  ade  brei  3aljre  in  Effing  unter  bem  SJorfty  be« 
Äaifer*  ftatt,  an  ber  ftd)  5—6000  Äanbibaten  beteiligen. 
Süon  ihnen  erhalten  270  ben  haften  (Doftor«)  @rab,  bon 
benen  mieberum  bie  brei  erflen  burd)  ben  Zitel  Zien>tfe< 
mrnifchin  (Schüler  be«  ^)immel*fohne«)  unb  bie  10  fol» 
genben  butd)  bie  Benennung  £an=lin  (gelehrte  DoftoTcn) 
au«ge,)etchnet  werben.  Übrigen«  berhelfen&elbunb  6mpfe()> 
lungen  oft  aud)  Unwiffenben  ju  ben  hö4flfn  Staat** 
Ämtern.  (Scmetnnüfeige  unb  JBJohlthätigfeitä» 9tn* 
ft alten  weift  jebe  grbfjere  djinefifebe  Stabt  auf,  bamuter 
tfajarette  für  unheilbare  Äranfe,  JJinbel«  uub  ffiaifeit: 
häufet:  bod)  lägt  bie  Verwaltung  oft  oiel  ju  wünfehen  übrig. 
Unterfdjlagung  unb  ÜJlangel  an  Ehrgefühl  finb  bei  ben 
SBeamten  nur  ju  tjduftge  Grfcheinungen  unb  fo  befannt, 
bafj  mancher  feinen  2Pohlthätigfetl«finn  unterbrüdt  au« 
5urd)t,  mit  ben  gebrachten  Cpfern  nur  bie  lafchen  h"b' 
fücbtiger  Beamten  m  füllen. 

i    14.  ^ o I i t i (cf, e  SJerhaltniffe.   Zie  Regierung  (U  ift 


Ü55 


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Cfftna. 


656 


China. 


(in  patriarchalifcher  SeipotiBmuB,  bet  bem  Söotle  nicht 
alBStucf  erfc^rtnt,  »eil  er  in  Übcreinftimmung  mit  feinen 
teligiöfen  Slnfdjauungen  fleht.  Ser  Paifer  ift  bet  Sien« 
tfje  (#immel«fof)n)  unb  Vermittler  jwifchen  ben  ©öttern 
unb  Sterblichen.  3n  biefet  Eigenschaft  Ijat  et  j»eimat 
im  3a^re  jur  3«*  bet  Solftitien  eine  prunlooQc  ?Bro» 
jeffion  bon  jeinem  «Stoffe  nad}  bem  9Htat  beä  $immet8 
in  bet  Ghinefenftabt  bon  geling  borjunehmen  unb  bott  bie 
borgefcrjriebene  Setemonie  auBjufübten.  Stuget  bei  biefet 
Gelegenheit  betlägt  et  feinen  SPalüft  nut  noch  bei  »enigen 
anbeten  Staatäattcn,  »te  j.  93.  beim  pflügen  unb  Säen 
am  Sage  bet  ftrühlingS  =  Sag«  unb  %ichtgleichc.  Sein 
fieben  betoegt  fiä)  in  ben  Ueffeln  eines  alten  unb  übet  alle 
Allagen  ftembartigen  GetemonieHe,  baB  ir)m  baB  9C«f* 
treten  in  bet  Cffentlidjfeit  untetfagt.  6t  lernt  beeljalb 
ben  3uflanb  f*'nf8  ßanbeB  nicht  auB  eigener  Slnfdjauung 
fennen  unb  bleibt  für  ben  gewöhnlichen  Sterblichen  un> 
nahbar.  Pein  ©unber,  »enn  bie  metften  Paifer  bem 
fötpertichen  unb  geiftigen  Setberben  be«  #aiem«leben3  et« 
lagen,  unb  tr)at  träft  ige  «Dlänner,  wie  Pang<r)i  unb  Pien» 
lung,  meiere  in  ben  beiben  legten  3<>^tb,unbetten  regierten, 
feltene  2bi3nat)men  finb.  Ser  Paifer  erfdjeint  nadj  be« 
Solle«  2(nfchauung  mit  unbegrenzter  ülac^tfütte  burch 
feine  göttlichen  9tb,nen  aulgrftattrt,  al«  äöater  feinet  Untet- 
tbanen,  mit  bem  Siechte,  fte  nad)  ©utbünfen  ju  belohnen 
unb  ju  ftrafen,  aber  auet)  mit  ber  Pflicht,  ftetl  für  ba« 
3Bob,l  berfelben  ju  forgen.  Sie  beiben  grogen  SBh'fo1 
fottfjen  PonfuciuB  unb  SJlenciuB,  »eiche  biefet  alten  2tn* 
fdjauung  bei  (Tlnnefen  HuBbrucf  gaben,  hoben  gleidjjcitig 
al«  unbeftritteneB  Stecht  thteB  Solfes  herbor,  einen  Pflicht« 
bergeffenen ,  unfähigen  #errfcher  bureb,  einen  beffeten  ju 
eiferen,  alfo  gegen  einen  nid)t  gerechtfertigten  Srurf  fict) 
ju  empören.  —  3m  3"fammenf)ang  mit  ber  Srabition 
bon  bet  göttlichen  Slbftammung  unb  bem  SlfmenfultuS 
fterjt  auch  ba«  faifetliche  Erbrecht,  »eiche*  beftimmt,  bafj 
bet  neue  Paifer  jänget  fein  mufj,  al*  fein  Sorgänger. 
Siefe*  atteSttflem.toeleheBaulberftamilien«  unb  Stamme«« 
organifation  im  ehemaligen  Womabenlebcn  auf  ben  chine« 
fliehen  Staat  übertragen  würbe  hat  natütlich  biete  Mängel. 
Ge  fonnte  fieh  nut  halten  bei  einem  fo  atbeitfamen,  frieb« 
fertigen,  abgefchloffenen  unb  in  ben  jjeffrln  alter  Über« 
liefetungen  befangenen  Solle.  Sie  befonbete,  unbetont« 
Göttliche  unb  unbetlefrlidje  Stellung  bei  Paifer*  wirb 
auch  äugerlidj  angebeutet,  infofern  er  allein  ftdj  in  gelbe 
Seibe  Reibet.  Sie  böchften  5Reich«bcI)örben,  »eiche  für 
ba*  ©ohl  beS  Staate«  forgen  foHen,  finb:  1)  2fung«iin.-fu, 
ba*  «Winifierium  be*  laiferlichen  fcoufe*;  2)  9liu«fo,  baB 
gtofje  Seltetariat  ober  Pabinett,  beftefcnb  auB  6  höh*» 
SEBürbenträgetn,  S  TOanbfchu  unb  3  ßhinefen;  3)  Piung« 
lUtfdju,  bet  ©eneratrat,  eine  beratenbe  Serfammlung  auB 
ben  laiferlichen  Srinjen  unb  ben  ÜRiniftetn  jufammen» 
gefegt,  welche  bem  Paifer  jut  Seite  fleht  unb  aUe  ßtlaffe 
belfelben  tebigitt.  «uf  ihm  beruht  bie  ganje  faltifche 
Seitung  ber  Regierung,  nicht  auf  bem  Otogen  Seltetariat, 
toelcheS  biel  bon  feinet  politifchen  ^ebeutung  betlotrn  hat. 
9lu&erbem  beftehen  6  IReffortminiftetien,  jebe*  mit  2  ißräfi« 
benten,  4  5ßijepräfibenten  unb  24  Säten  jut  ^älfte 
TOanbfchu,  jut  ^älftf  Chinefen.  #ietau  lommt  noch  Si« 
fan=iuen.  ba«  flotonialamt  (für  bie  SWongolei  unb  anbete 
flebenlänbet),  in  brm  nur  «Btanbfchu  thätig  finb. 

«ufjer  ben  beiben  Mefibenjen  geling  unb  Dlufben  (leitete 
in  bei  Sflanbfchutci)  3erfäÜt  ba«  »eich  bet  Witte  in  bie  oben 


gen.  18  $tobinjen  (bähet  bet  chineftichc  9Iame  Sd)Upa:fdii£l 
Sieie  bilben  toiebet  182  SBejitte  (3u)  1.  0rabe*  unb  132  2. 
@rabeä  ober  Preife  (Ifdjöu)  unb  1281  Siftritte  i^ien).  ^iet« 
in  fommen  eine  ^(njahl  Unterbejirfe  unb  Preife,  »eiche 
jur  ^robinj  Ifchiti  gehören,  aber  in  anbeten  8anbe*teilen 
liegen.  J)ie  chinefifchen  99ejeiehnungen  füt  biefe  berfthie= 
benen  Serwaltungägebiete  »erben  auch  ben  9lamen  oon 
ihten  ^»auptftäbten  angehängt.  Solcb/t  Stäbte  jählt  ba« 
Canb  im  ganjen  1709.  —  üe  Organifation  bet  ^to» 
binden  ift  theotetifch  bottrefflich,  in  3Sir!litrjieit  lorrupt. 
Sie  18  SProbinjen,  in  8  «Seneralgoubernement»  unb  btri 
felbftänbige  $robiiijialgoubemement«  jerfallenb,  »erben 
bon  8  ©eneralgouberneuren,  12  abhängigen  ©ouberneuren 
unb  3  fetbfiänbigen  SProbinjialgouberneuren  ber»altet.  3n 
jeber  ^tobinj  finb  bie  näct>ftr)öct|ftrii  ^ehötben  ber  Schal» 
meiftrr.  Cberrid)tet,  Saljfommiffar  unb  ©etrtibefamralct 
(SHentmetftet).  Sie  gefammten  StaaU=S8eamten  obet  *lHan  = 
bat  inen  (ba«  SDott  ift  eine  pottug.  Pottuption  be« 
fanSft.  mantrin  tRatgebet,  bon  mantra  9tat,  unb  man 
benten,  »iffen)  jetfallen  in  9  Plaffen,  werben  fehlest  be= 
jahlt,  finb  bielfach  unehrlich,  lügenhaft  unb  beftedjltctj, 
(urjum  ohne  Ehrgefühl-  Sie  feft  angefteltten  Seichter  finb 
jugleich  Serwaltungebeamte.  Sie  foßen  rafch,  unparteiifch 
unb  or/nc  Spötteln  bie  borgebrachten  Plagen  cntfdpiben, 
»obei  ^Berufung  an  I)5t>ere  3nftanjen  juläffig  ift.  Set 
höehPe  ©etichtihof  in  geling  fühtt  ben  Xitel  §ing<pu. 
Sttafamt.  Setftlbc  hQ'  u-  a-  ben  (*nt!a)eib  übet  2obe«= 
fhafen.  Sie  5  gefejflichen  Sttafen  finb:  1— öO  Schläge 
mit  bem  fleinen  unb  50—100  mit  bem  gtofjen  ®ambue« 
to^t,  Stanaportation,  beftänbige  ÜBetbannung  unb  Sob  in 
betfehiebenet  2Deife.  ©efängni«  »irb  aU  ÜBefferungsmittel 
angefrtjen.  Siefe«  unb  bie  Holter,  »eiche  befonbet»  in  bet 
5orm  bet  $rügetftrafe  ange»enbet  »irb,  bienen  jur  $t- 
j»ingung  bet  ©eftänbniffe,  felbft  bei  3*"fl<«-  ßin' 
namentlich  bei  Sieben  häufig  ange»anbte  Strafe  ift  ba« 
öffentliche  9u8peitfchen.  So  ton  geht  ein  @eticht»bienct 
mit  bem  Sam=tam  unb  jählt  bie  Schläge,  bann  folgt  ein 
anbetet,  »eichet  bie  Safel  ttägt,  »otauf  be8  Seibtecher* 
9tame,  iBetgehen  unb  Sttafe  ju  lefen  ift,  aisbann  fomint 
bet  Selinquent  mit  ^anbfdhtauben  unb  enblid}  ber  Straf« 
bollfttedet  mit  «ßeitjdje  obet  Stocf. 

Sen  chinefifchen  ^inanjen  fleht  baB  Jjpu=pu  ober 
gfinanjamt  bot.  3h^  3«F'anb  ift  nicht  nähet  befannt 
unb  »itb  feht  berfchieben  beurteilt.  *Rach  ben  juber« 
läffigften  neueren  eingaben  fchwanfen  bie  Staatseinnahmen 
jähtlich  j»ifchen  80  unb  100  5RiD.  ^)ciluan«2ael* ;  ftc 
fliegen  hauptfächlich  auB  einet  teilB  in  ©etb,  teil*  in  $to< 
buften  ju  entrichtenben  ©runbfteuer  unb  ben  SifinjöQen, 
b.  einet  feit  bet  Saiping-Scebotution  in  ©ebrauch  ge« 
bliebenen  Steuer  auf  ben  StauBpott  bon  SBaren  im 
3nnenn  beB  SanbeB.  Sie  j»eit»ichtigfle  Cinnahmequetle 
bilben  bie  3öfle.  3m  3a«?re  1884  betrugen  bie  Gin« 
nahmen  bet  30U*behötben  in  ben  ben  5ttmben  geöffneten 
§äfen  im  ganjen  13510712  ^aü.  SaelB.  3n  allen  SBet» 
ttogBhäfen  flehen  bie  3olläintei  nntet  ftetnben,  meift  eng= 
lifchen  Sireftoren.  Set  ©eneralinipeltor  bet  chinefifchen 
Souanen  ift  feit  bieten  3at)ren  bet  um  bie  Organifation 
be«  SaßM«'*  betbiente  Sir  Robert  ^>att. 

^»eer  unb  ÜHariue.  Sa«  chinefifche  .^>eer  umfagt  in 
Prieg«jciten  850000  tatarifche  unb  mongolifche  Stuppen 
unb  nur  120000  ffhinefen.  Sie  gfriebenöftärte  beträgt 
800  000  SJtann.  Sie  laiierliche  ©arbe  (ober  Sannerteute) 


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657 


ßljina. 


aui  erblichen  Äriegern  ber  SJlanbfdju,  Nlongolen  unb  be» 
porjugten  Ghinefen  bilbet  3  getrennt«  Äorpi  unter  je 
8  perfcbjebenfarbigen  breiedigen  iBonnem.  £ietju  lommt 
bie  ißroPiiijiatarmee  mit  grünen  5ab,ntn,  im  ganjen 
651677  Wann  mit  7157  Cffiaieren.  lie  SJlanbfcbU' 
Iruppen,  ali  $auptftamm  berfelben,  finb  in  jcber  ^rouiti} 
Don  ben  Eljinefen  getrennt.  3ebe  ?Jrooinj  t>at  ein  Himer: 
forpi,  an  beffen  Spibe  ein  Situ  ober  Öcnetalmajor  fleht. 
Die  tJlotte  bilbet  3  (Sefchwaber,  in  Eanton,  gutfchau 
unb  Schanghai-  Sie  tceift  2  Fregatten,  eine  Äoroette, 
47  Kanonenboote  unb  nerfduebene  anbete  g«hwuge,  im 
ganjen  56  Schiffe  mit  283  ftanonen  auf.  3n  neuefter 
3«t  wenben  bie  (Hnncfen  bem  Seewcfen  grofje  Hufmerl' 
fatnfeit  ju  unb  h^aben  in  leutfd)lanb  eine  Anjal)!  h°<hfi 
feetücbtiger  gfafpjeuge  bauen  laffen,  beren  brei  im  3aljw 
1885  nad)  6.  in  See  gingen.  —  !ai  Staatswappen 
unb  Spmbol  ber  laiferlidjen  Regierung  ift  ein  Xtadje  mit 
5  Alauen.  3m  3ntjre  1663  mürbe  bie  ^ineftfc^e  Segie« 
rung  oeranlafjt,  für  alle  ihre  Skiffe  eine  ftlagge  einju* 
führen.  Sie  ift  gelb,  breiedig  unb  trägt  einen  mit  bem 
ftopfe  nach  oben  gerichteten  blauen  Xradjrn. 

15.  SJiünjen,  Nlafje  uub  ©emid)te.  E.  fyxt  lein 
nationales  ©elb  mit  Huinahmc  be»  Xficn,  einer  Ueinen 
lupfrrnen  Sct)eibcrnün3e  pon  runber  ©eftatt  mit  etwai 
über  2  cm  I>urtbmrjfer  unb  einem  treiiiörmigen  8od)  in 
ber  Witte.  Sem  33rrfehr  biencn  ber  amerilauifchc  Silber« 
bollar,  weldjer  pon  Nlejito  unb  Äalifornien  eingeführt 
wirb,  unb  ungemünjlei  Silber  (fettiger  ©olb),  weld)ci 
in  Derfchiebeu  gtofjeu  Stüden  cirhtlirt,  bie  bem  (Empfänger 
Porgewogen  werben.  los  Gewicht  ift  bie  ©runblage  für 
bie  Nedjenmünjen  unb  bie  Einteilung  briber  biefelbe.  %U 
Einheit  erfdjeint  ber  iJiang  ober  2a  et  (ein  portug.  SBort, 
Jpr.  tet)l).  Gin  Eantoiwlael  für  Silber  —  87,58  g,  ein 
#ailuaif2ael  ober  lael  be«  Sd}atwmte«  »38,246g. 
Diei  ift  bie  Nechctiinünje  in  bcn  £Dertragdf)äfen  unb  £an= 
bel»berid)tcn  aus  6.  3hr  SBert  ift  ca.  5,72-6  SHarl; 
1000  $  =  717—720  laeli.  Nad)  ber  lejimaleintcilung 
finb:  1  Sael  (ßiangj  —  10  SJlace  (Ifien)  —  100  Eon= 
bariu  föun)  -  1000  Eafh  (8t),  16  lacli  —  1  Eattü 
(Hin),  100  Eattie«  (Pin)  =  1  Vilul  föan  ober  t'oft> 
la*  d)iuefijd)e  A in  ober  ^)funb  ift  baifclbe  wie  bai  japa* 
nifthe  =■  601,28  g,  —  16  ßiang  ober  8ot,  fo  bafj  bai 
«pilul  =  60,128  kg  ift.  Sängenmafj:  1  Sfdjang  (Nute) 
— 10  Ifdji  (ftufi)—  100  Ifun  (3oll)=  1000  jan  (Linien). 
1  Si  (Weile)  =  360  H)u  (Qfaben)  -  1800  2fd)i  (&ufi)  - 
447,19  m;  baher  1  km  =  2,2362  i'i.  Öanbtnafj:  1  Nlao 
—  6000  □  2fd)i  (Jufj)  —  ca.  870  qm.  100  9Jlao  — 
1  fting. 

II.  Öefd)id)te. 

1.  Das  ältefte  ©efd)id)tiroerl  ber  Sfnnefen  ift  baS 
e2d)u«ting  (Sucb,  ber  9tnnalenX  welct>rö  Äonfuciu»  (f.  b.) 
in  ber  2.  fcälfte  bei  6.  3<»^-  b.  <lt)t.  jufammenfteUte. 
e«  gibt  un»  über  ben  llrfprung  ebenfoWenig  3(uffd)lu§ 
wie  fpdter  er|cb,ienene  Schriften;  e#  führt  unS  erft  in 
bie  3eit  ber  ftobel.  bann  in  eine  holbmhthifdje  3eit  ein, 
mit  eingaben,  welche  bie  flritif  nicht  befteljeit.  1er  Rem 
ber  Nation  erfdjeint  juerft  aU  eine  fleine  {>orbe  Pon 
Söanbcrern,  bie  ohne  |>ctufer,  Äleiber  unb  fjfeuer  in  ben 
953ölbcrn  ber  heutigen  $rotoinj  Schanft  pon  SBurjeln, 
3agb  unb  3nfcften  lebten,  hiermit  flehen  bie  ?lnftd)*en 
t>on  lenien  be  Cacouperie  unb  anbern  neueren  gorfchern 
nicht  im  äßiberfpruch,  Welche  au»  fprachltchf«  ©riinben 

2l(utfdi<  Sncgtlopii&t«.  III. 


bie  älteften  Üt'ohnft^e  ber  Gbmejen  unter  babnlonifch^affh' 
rifchen  (Sinflufj  ftellen  unb  nach  S3ß?lfien  verlegen.  3)lan 
nimmt  hiemach  an,  baft  bie  Ct)i tiefen  au*  unbetannten 
©riinben  ihre  {teimat  (wahrfcheinlid)  baä  alte  Sufiana) 
im  23.  3flb,rh.  t>.  6hr.  »erliefjen  unb,  norboftwürtd 
wanberub,  bem  'Ämu=£!arja  unb  einem  feiner  Guellflüffe 
folgenb,  jum  {>orhlanb  Don  ^amir,  barauf  ini  Xarim- 
Herfen  unb  enbltd)  jum  CueUgebiet  bei  ^oangho  gelangten, 
lein  gelben  {Jlufj  wären  fie  bann  Weiter  oftwärti  gefolgt 
unb  fo  in  bai  fruchtbare  äöjjgebiet  bei  nörbl.  @f)ina  ge^ 
fommen,  wo  ber  Übergang  aui  bem  bi*h«<8«n  9lomaben* 
leben  jum  fefjtjaften  Hderbau  flattgefunben  htitte. 

lie  Einführung  fefter  aöohnfijje  wirb  3u  =  t jchau»fclji 
jugefchrieben,  ber  fein  ©cfolge  lehrte,  aui  äfteu  unb 
Zweigen  Kütten  ju  bauen.  S ui>  i im,  ber  Jeuererjtuger, 
entbedte  burd)3lnetnanberreiben  jweier^oljftüde  bai  frutt 
unb  lehrte  bai  Stoll  auf  2en,  ben  Gimmel,  ali  t)öc^fte4 
JBJefen  bilden.  Ofu«hi  (f-  b.)  erfanb  bai  Eifen,  Xfct)ing« 
nung,  fein  9tad>f olger,  ben  ißflug;  bann  lommt  ber  lljur« 
pator  ^oaug>ti  (^>Wang>ti)  unb  beffen  5rau  Siling» 
fi  ober  SuMfu,  welche  umi  3al)t  2600  P.  6hr.  bie 
Seibenjucht  in  Schantung  einführte. 

3Rit  3«"  (2356)  nimmt  Äonfuctui  bie  eigentliche  djine« 
fifche  Öefchichte  auf.  lamali  erfltfdte  fid)  E-  non  23  bii 
40°  unb  pon  6°  —  10°  D  geling.  %ao  orbnete 
Neffen  unb  Slärfte  an  unb  war  in  ieber  Sejiehung  für 
bai  2Dohl  feiner  llnterthanen  beforgt.  ©teichei  wirb  uon 
feinem  Nachfolger  Schun  gerühmt,  ber  wie  feine  2Jor« 
gänger  9i}ahlfürft  War.  3«>  unb  Schun  refibirten  in 
Schantung.  Äonfuciui  rühmt  beiber  Regierung  ali  ein 
golbenei  3ettalter,  in  welchem  bai  »eifpiel  ber  dürften 
bie  Xugenb  jur  ^terrfchaft  brachten,  Verbrechen  unbefannt 
waren  unb  bei  SDotlei  3ahl  unb  SBohlftanb  wudjfcii. 
Unter  Schuni  Regierung  Wurbe  bai  «anb  burd)  eine  große 
5lut  (wahrfcheinlid)  bei  $oangho)  heimgefucht.  1er  Äaifer 
betraute  ben  @rofjen  3"  (1)")  wit  ber  Ableitung  bei 
SBafferi  unb  Erbauung  Don  lammen.  9lad)  SJeenbigurig 
biefer  9  jährigen  «rbeit  ernannte  ihn  Sdjung  au  feinem 
Nachfolger. 

2.  3u  grünbete  bie  ^ia.lhnoftte  (2205  bii  1766 
p.  @hc-)'  mit  ber  bie  genügenb  beglaubigte  @efchid)te  E.i 
beginnt.  Ei  folgen  il)t  25  weitere  Ihnaftien,  einfd)lie§» 
lid)  ber  nod)  htrridjmben.  UJo»  3ui  Nachfolgern  war 
einer  unwürbiger  ali  ber  anbete,  bii  fid)  julcfot  in  Sl  i 
alle  Softer  pereinigten,  leihalb  entzog  ihm  (nad)  Aon* 
fuetui)  ber  ^immel  feinen  Schuf;,  bai  iüo«  erhob  fid)  unb 
fegte  ihn  mit  feinem  ganjen  Anhang  hinweg.  Ei  folgte 
ali  2.  Ipnaftie  bie  ber  Sdjang  (1766—1123  d.  Ehr.), 
Welche  £fd)ing;tang  grünbete  unb  ahnlid)  wie  bie 
Porige  enbete.  Nunmehr  (am  bielfchau-lpnaftie  ali 
8.  an  bie  Neil)«  (1123  -246  p.  Ehr  ),  fleftiftet  pon  9Shi  = 
nang,  ben  Aonfuciui  ali  tapfer,  talentpotl  unb  tugenb= 
haft  rühmt,  ber  aber  gegen  ÜBerwanbte  unb  9tad|fommeii 
früh««*  ^>errfdjer  ju  fchwad)  war  unb  bewirttc.  bafj  bai 
2anb  in  72  meh«  ober  Weniger  felbftänbige  geubalherr- 
fd)often  3erfiel.  SBu>nang  machte  flao,  bai  fpätrre  3t  = 
ngan  in  Schenft  jur  Nefibenj;  bod)  wurbe  biefelbe  Pon 
einem  Nachfolger  770  P.  6hr.  wieber  nad)  ßo=iang  in 
$onan  Perlegt.  SUährenb  ber  Negierung  U!u  =  »angi 
(936  P.  Ehr  )  erfdjienen  jum  erftenmal  bie  lataren  mit 
einem  räuberifd)en  Einfall,  ben  fie  fprlter  nod)  oft  wieber» 
holten.    3n  foldjem  3uftanb,  bem  Verfall  nahe,  fonb 

42 


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XonfuciuS  bcn  Staat,  ©egen  ba*  Gnbe  bei  mad)tloien 
Iijnaftic  litt  baS  l'anb  nicht  bloß  burd)  erbbeben  unb 
Überfchwrmmungcn,  fonbern  auch  untcic  btn  Gmporungen 
terfcbicbener  Jcubalfürftcn.  Unter  biefen  thot  ftch  nament- 
lich 2fd>au- fiang,  ber  mächtige  $ürft  bc*  taube«  2f in, 
bet  im  NS8.  6.»  mehr  als  Vio  aller  Gbinefen  unter  feiner 
£crrf<hnft  hatte,  t)tmox.  ©ein  Sohn  fe^tc  ba*  2Uerf  bet 
Eroberung  fort,  ftürjtr  baS  £auS  Jichau,  unterwarf  bie 
übrige«  dürften  beä  ßanbeS  feiner  #«rrtcbaft  unb  grünbete 
bamit  bie  4.  $hnaftie,  bie  ber  Sfin  (246  -206  b.  (ftjr.). 
(?r  nahm  ben  2itcl  Srtji=.£>wang  =  ti,  b.  t).  „erfter 
floifer"  an,  brfeitigte  bie  irrubalherrichnft  unb  entwidelte 
niel  SJlarfjt  uub  6lanj,  obgleich,  er  jur  $c\t  feiner  Sb,ron> 
befteigung  erft  13  3al)rc  alt  war.  Gr  begrünbete  ben 
efainefifchen  Ginbeitäftaat,  welken  fpäter  SBanti  unb  3Duti 
Don  ber  #an=2t)uaftie  weite«  entwitfclten.  einen  Huf* 
ftanb  ber  alten  gfeubarberren  in  .fpotian  fdjlug  ex  nieber, 
brfiegte  bie  alten  eingeborenen  Stämme  im  Wanfcban,  in 
ben  heutigen  ^robinjen  gufien,  Äuang*tung  unb  ßuang* 
ft,  Derfolgte  unb  fcblug  bie  ^)imtg«nu  ober  «fpunnen 
(türfifdj>tatarifd)e  Stämme  an  ber  NGJrenje  <£.&)  in  bie 
SBerge  ber  Mongolei  aurücf.  Gr  fatte  $ien«jang  ju 
feiner  Neftbenj  gemacht  unb  fid)  bafelbft  ein  Schloß  ge* 
baut,  beffen  ©röfjc  unb  $rad)t  Don  3citß*i">ff««  &<« 
Wunbert  würben.  las  gröfete  Sauwert  iebodj,  weites*  et 
8  3a&"  bor  feinem  lobe  begann  unb  Don  feinem  Nach» 
feiger  10  ^a^re  fpäter  beenbet  Würbe,  ein  fünfmal  feiner 
9Mad)t  nnb  gfirforge,  baS  fid)  erhalten  hat  unb  nodj  be* 
wunbert  wirb,  ift  bie  grofje  djinefifebe  flauer 
(f.  b.).  lennod)  ftctjt  ba*.  Slnbenlen  biefeS  £errfd)er8 
bei  bcn  Gb^incjtn  nicht  in  befonberen  Glnren,  weil  Sd)i> 
£)Wang<ti  frhr  graufam  war  unb  in  feinet  Gitrlfcit 
Befehl  gab,  ade  ü?i)d)er  unb  inSbefottbere  aud)  bie 
äöerle  ber  !(<biloiopbcn  ÜRenciuS  unb  flonfuciuS  ju  per» 
brennen,  bamit  für  bie  Nachwelt  fi.8  ©rjd)icbtc  mit 
ihm,  bem  «erften  Aaifet*  beginne,  ein  Danbalifdjet  Wft, 
ber  glürflieherweife  nicht  allenthalben  fireng  burchjuführen 
würbe,  aber  6.  bod)  beä  größten  2cil8  feiner  alten  littera* 
rijchen  Sdjähc  beraubte  unb  fo  für  bie  @cfd)id)te  bes 
l'anbee  unerfefcttdje  iüerlufie  brachte.  Die  $qnaftie  über« 
lebte  ihren  ©rünber  nicht  lauge.  Sein  So$n  11  r  -  f et)  t 
war  jung  unb  unerfahren,  DerWeicblicbt  unb  unfähig  bie 
JJcubalfürften  ju  bcherrfchen.  Söährcnb  bce  aufgebrochenen 
SlufftanbeS  würbe  er  ermorbet.  Sem  blutigen  Sürger« 
friege  machte  einer  feiner  ©eneräle  tarnen«  Siu^ang 
ein  Gnbe.  Unter  bem  2itel  Aaiitfu  übernahm  et  bie 
(aiicrlicbe  Gewalt,  grünbete  eine  neue  (5.)  Snuaflie  nnb 
nannte  fie  nadj  feinem  Stammlattbe  {>an. 

3.  ^ie  ^an>Xvnaftte  (206  t>.  Gb;r.  —  221  n. 
Gljr.)-  £iefe  Qtit  gilt  für  eine  ber  glomidjficn  IfJerio« 
ben  in  ber  a)inefifd)cu  iy>efdjid)te,  ba  fie  bem  £anbe  eine 
'Xn.ptjl  h,eröorragcnber  $>errfrb,er  gab,  weld)e  im  3'inern 
Wefcjj  unb  Crbnung  fdjufen,  alle  cb,rlidjen  GrwerbejWfigc 
fdjü^tcn  unb  förberten  unb  iu«bcfonbere  aud)  Äuuft  unb 
3äiffenfcb,aft  pflegten,  nadj  aufjen  aber  bie  3)tad)t  bei 
iUcidje*  weithin  fühlbar  machten  unb  ausbreiteten.  Set 
große  tSiitflufj,  wclctjen  in«brfonbere  bie  Jtaifer  äQanti, 
aöuti  unb  ftwangwu  auf  baä  d)ineftfd)e  iüolf  aus» 
übten,  läfjt  fid)  aud)  baran  erfeunen,  ba&  ba^felbe  fid) 
nod)  gern  als  ^aiitfjf  (Subnc  Don  ^>an)  6cjcid)nct. 
3)on  bcn  26  ttaiient  biefer  Iljitafttc  refibirten  bie  14  erften 
ju  3i=ngan=fu  in  2d)cuii,  bie  12  (enteren  ju  S-'o^jaitg  in 


i  ^onan.  liefen  beiben  SRefibenjen  entfpred>enb  unt» 
!  fdjeibet  man  fian  ober  ®i«fpan,  Weftli(t)c  ^>an  206  ».  <£1jt. 
bii  23  n.  &tx.  unb  iong«$wn,  bftlidje  ^>an>Dbnaftie,  ge- 
grnnbet  Don  Pwang«Wu«ti,  23  -221  n.  C^r.  Wad) 
D.  9üd)tb.ofcn  war  ei  aber  immer  ein  3?'^n  bet  Sd)ir^d)L'. 
wenn  ein  d)inefifd)er  Äaifer  bie  in  weitem  offenen  Öanbe 
gelegene  £auptftabt  ®iingan>fu  mit  bem  eingeengten, 
fd)Wer  angreifbaren  unb  leidjt  ju  Oertcibigcuben  So>jang 
Dettanfdjte.  —  Sladjbcm  8iu»^ang  feine  Segnet 
fiegt  unb  bie  2Hleint)erTfdjaft  errungen  hatte,  perlegte  et 
feine  Äefibenj  Don  ßojang  nad)  Si-ngan>fu  (lfdjanggan), 
befreite  feine  Untertanen  Don  mancb>m  $riicf,  fürjrte 
Prüfungen  jum  Wettbewerb  für  ben  Staat*bienft  ein 
unb  forgte  allenthalben  für  (Sefe^  unb  Orbuung.  Sein 
Nachfolger  SDanti  ernannte  eine  ftommirfion  mit  bet 
«ufgab«,  |u  fammetn,  wal  an  alten  &cfdjid)t«werfru  bem 
barbarifd)en  ©efel)l  be8  Cd)i  {wang-ti  entgangen  war, 
bamit  biefer  litterarifdje  ©d)aj|  ber  3ufunft  erhalten  bleibe. 
Unter  SButi  (140— S6  b.  Ghr.)  erreid)te  bie  Weftl.  £am 
Xnnaftie  ben  ©ipfel  ihrer  1Wad)t  unb  itjted  ilnfchcuä.  3m 
3nnern  blühten  Srferbau  unb  bewerbe,  fiittcratut  unb 
Äunft,  nad)  au&cn  würbe  bie  ©renje  be8  SReid)«  über  NÄorea 
auägebc^nt  unb  ben  häufigen  räuberifd)en  Ginfällen  bet 
^ i  u ng  =  n u  wirffam  entgegengetreten.  £iiefe  u n  n en  (f.  b.) 
hatten  fid)  Don  ber  grofjen  Wauer  an  über  einen  großen 
Seil  beS  jenttalaftatifd)en  JpodjLanbc*  ausgebreitet,  waren 
2B  bis  in  bai  2arimbecfen  Dorgebruugen  uub  aßeiitb^übcn 
burd)  ihre  Staubjüge  gefürchtet  unb  »errufen.  2a*  0rer 
bed  SButi  folgte  ihnen  bis  nad)  C2urfeftan  unb  id)lug 
fie  121  D.  &1)t.  3n  biefe  Qt'il  fällt  aud)  bie  ^Ibfenbung 
einer  ©efanbtfdjaft  nad)  bem  turanifdjen  licftanbe.  wo^ 
burd)  ber  SBlitf  ber  Ghinefen  gen  28.  bebeutenb  erweitert 
würbe.  3)er  lefete  Slegcnt  ber  Weftlid)en  $an  war  nod) 
ein  Äinb,  als  et  1  n.  Gfjr.  unter  bem  Namen  $ing--tt 
(gfriebe)  bie  £>rrrfd)aft  antrat  Gr  würbe  9  n.  (ib,t-  renn 
tKcbcllfu  Iß? an  Wang  geftürjt,  ben  feine  eigenen  Ccute 
23  n.  Ght-  ermotbeten,  nachbem  berfelbe  oon  jeiuem  ©egner 
8u«fn  befiegt  würben  war.  liefet  nahm  ben  litcl 
Äwang  wu»ti  an,  machte  2o>jang  jut  ^auptftabt  unb 
grünbete  fo  bie  öftl.  ^)an=Xtjnaflic.  Unter  feinen  berühm» 
teren  Nachfolgern  '3JI  i  ncj - 1 1  unb  2fd)ang*tt  traten 
Weitragenbe  Greigniffe  ein.  -fpicrju  gehört  bie  SPertrribung 
ber  £>iung:nu  aus  bem  Sarimbecfcn  burd)  ben  berühmten 
(General  ^ßan>tfd)au  (70  n.  St)*)  "n0  bie  Groberung 
biefeS  ©ebieteS,  baS  fortan  d)inefifd)c  23efa$ung  erhielt. 
Siel  bebeutfamer  für  C^lfien  War  eine  jweitc  grofee  2  bat 
beS  2Jling=ti,  nämlidj  bw  offtjielle  Giltführung  be*  ^ub< 
bhi^muS  in  6.  (85  n.  Gljr.).  3U  ocm  3nj*(*  fanbte  er  eine 
Deputation  nad)  3«bien,  um  bie  heiligen  Schritten  uub 
Serjrer  biefer  neuen  {Religion,  welche  oon  Änidjmtr  auS 
allmählid)  oftwärto  bis  nad)  S.  Dorgebrttttgen  War,  ju  gn 
Winnen.  —  94  n.  Ghr.  bradj  ber  d)inefifd;e  gflbherr  fan» 
tfdjau  mit  einem  großen  ^>eer  auS  bem  Sartmbccfrn  auf, 
überfd)ritt  baS  $od)lanb  Don  ^ainir  unb  brattg  erobernb 
weftwärtS  bis  3um  flafpi=See  cor,  b.  h-  b"«S  ju  ben  ©renjen 
beS  römtfdjen  Aaiferreidjä.  Sie  Nadjridjtcn  unb  Gin» 
brüefe,  welche  bie  Ghtncfcn  Don  ben  guten  Gigenfd)aiten 
ber  Nömcr,  inSbefonbere  Don  ihrem  fted)t*finn,  nach  ihrem 
Stammlattbe  3urücfbrad)ten,  haben  fid)  in  Schriften  auS 
jener  3f'1  erhalten.  Ge  würben  Sejifl)ungen  mit  Som 
angebahnt  (138—170  n.  Ghr.)  unb  Don  *ülarf  ?(urel 
(106  n.  (ihr.)  eine  ©eianbtfdjajt  nad)  G.  abgefanbt,  bet 


  65S 


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059 


tyiiter  nod)  mehrere  folgten.  5£er  fianbel  mit  Si»jü 
(£fi't)ül,  ben  aöfftlanketn,  entwitfclte  fid).  insbefonbtte 
fam  ct)inrfiiil)e  Seibt  auf  Äarawanenftrafjeti  butctj  tbuuidje 
»caufleute  nad)  biefeu.  Äud)  fällt  in  birfe  3'*'  crf*e 
t*rfd)einen  axabifdjet  Äaufleut«  an  bex  <^tneftfdb)en  Äiifte 
1147  n.  C^t.). 

4.  Stuf  btn  3uiainmrn0IU4  ^  öftlidjen  $an  untet 
•£>ien.tt,  welcher  220  n.  Gl)*-  ftarb,  folgt«  eine  fange 
Heriobe  inntttt  SBirren  unb  Äämpfe,  rooju  fid)  nod)  Der* 
hcerenbt  ihran(t)eiten  unb  anbete  Sanbplagen  gefeilten. 
3rei  Familien,  bie  2Bei  (2Be),  Üöu  unb  Sdju  betampften 
fid)  im  Streben  nad)  bet  SlUeinberrfdjaft  unb  teilten  fxc^ 
in  bat  9ieid).  So  entftanben  bie  San.tmo  (btei  Pönig< 
reiche):  1.  2&ei  (9Bei»3>nnaftie)  mit  bet  £auptftabt  Xq. 
jang  im  mittleren  unb  nötblidjcn  Seil  bes  äanbci  mit 
2fau.pe  an  bet  Spifce;  2.  SfiJu  unter  Sun*fien  um< 
f afjtc  S  C6b,iua  mit  bet  $auptftabt  9t  a  n  f  i  n  g.  unb  8.  ©  dj  u 
unter  l'u>pi,  einem  Nad)tommen  bet  £an,  mit  bet  IKefi. 
beti^  lfching>tu> fit  in  Sjftfdjuan,  alfo  bem  SSJcftcn. 

265  n.  (fhr.  bemächtigte  fid)  in  Solang  nach,  bei  Könige 
lob  ein  Senerol  Sjc  =  ma  =  jen  bes  2rjroneS  unb  gtiinbete 
bie  Iftn^nnaftie  (265-317  n.  (H)!.).  Sein  Sot)n 
Ui)u*ti  be^nte  280  n.  Gf)r.  feint  f>crrfcbaft  übet  ba$  gonje 
Ii.  aud  unb  empfing  4  3at)te  fpöter  eine  xömifd)e  (Sie* 
fanbtfd)aft.  J)it  Nachfolget  Wu-tii  waten  entnerutc 
Sd)Wäd)linge,  bie  icebet  an  ben  &un\tn,  noch  im  ^nnetn 
bem  juue^nienben  SJetfatt  gu  fteuetn  Dexmod)ten,  bet  nod» 
mächtiger  hereinbrach,  nadjbem  $uenti  bie  Stcfibenj 
nach,  Wang  fing  Betlegt  b/itte  (öftlidje  2f in»£nnaftier 
317—420  n.  öfjr.).  3m  9t.  fttitten  4,  im  S.  5  Surften 
unb  ^amilien  um  bie  hoffte  (Gewalt,  unb  fo  entftanben 
eine  gan,$e  Sln,wl)l  Don  eiuaubet  metjt  ober  weniger  un» 
abhängiger  Äonigreidje,  unter  benen  man  4  lunaftien 
untetfdjribet,  bis  julefet  3ang»fien,  gürft  bon  Sui, 
biejem  (.»(mos  590  n.  (Ftjt.  ein  ttnbe  machte  unb  bie  Sui« 
Tpnaftie  (590—  618),  bie  15.  grünbete,  beren  ^ertfdjaft 
jebodj  aud)  balb  ein  tinbe  nahm,  lex  ©rünbex  jeidjnetc 
fid)  Dor  allem  baburd)  aus,  bafj  ex  brm  Uanbe  eine  neue 
Cxganifatton  gab,  es  in  $rooin,jeii,  Jiftrilte  unb  Äxcife 
teilte,  wcldjc  nod)  befteljen.  Stach  24jäl)riget  »egierung 
würbe  er  oon  feinem  Sohne  3angti  ermorbet,  bet  Wiebet« 
um  buxd)  bie  .Ipanb  eine«  (General*  fiel. 

5.  Iii  folgte  als  16.  Tunnflic  bie  bet  2  fang  (618  bü 
Ü06  n.  fi^t.),  eine  s4krtobc,  in  Weidjet  fid)  <£.  wiebet 
mddjtig  auflistete,  feine  alten  ßrenjen  tjerftellte,  ja  aus. 
bclmte  unb  ba*  Derlorene  'ilitfeheu,  wie  *ur  3eit  bergan, 
wiebet  gewann.  2ai«tfung  (627—649  u.  (?t)t.),  ber 
jwette  Äaifet  biefet  (spotte,  jät)lt  ju  ben  betübmleften 
4j>rtrfd)em  6.*.  6t  Dtrlegte  bie  SRefibenj  öon  «ojang  nad) 
Ildjang^igan  (St=ngan=ful,  jdjlug  bie  2ufiu,  einen  ttit= 
fifdjen  Stamm  an  bet  Ören^e  oon  Sdjenfi,  ber  aud)  ale 
Uigut  angeführt  wirb,  brang  nad)  ben  aenttalafiatijd)en 
s4?lairaulänbern  uot,  erobette  »on  neuem  2ien*fd)an  = 
nanlu  (Cimleftan)  unb  ba*  (»kbitt  con  2utfan  unb 
.VSamt,  teilte  bieje  «anbei  in  4  UJilitärbeiirfe  (.Uarafdjat, 
>(u<tfdra,  AlI)otan  unb  flajdjgar)  ein  unb  bebnte  feine  Dbet« 
Iwljeit  jogat  übet  (SJtbictc  jenfeitö  ber  l)ol)fii  Wrenjgebirge 
bee  ?amir  unb  Nadjbarfdjaft  aus.  ?luo  3ubien,  boin 
v|icrfcrtönig  3ejbibjcrb  III.,  au»  2uran  unb  felbft  üon 
;Kom  tarnen  (4efanbtfd)aitrii,  um  bie  ijreunbfdjaft  (>'.«  ju 
oewinnen,  beffen  #errid)nit  »om  Stillen  Cjcan  bi»  jum 
Paipi-Ste  unb  Dom  ^»tmalaja  bi*  pm  «Itai  reidjte.  — 


1 63o  n.  (St)x.  tarn  bei  ^riefter  C  lopönn,  ein  flrftorinner, 
aus  9lom  nad)  2fd)ang'ngau  an  ben  faifettid)tn  ^»of,  wo 
ex  freunblidje  ?lufnat»me  fanb.  Sattfnng  erlaubte  il)tn, 
bie  d)tift(id)e  i'ebre  in  6.  ju  Dexfüuben,  ja  baute  für  fie 
Äirdjen  unb  Schulen.  Und)  feine  Nattjfolger  waren  bem 
6t)tiftenrum  gewogen,  fo  ba§  fid)  ba*felbe  tafd)  ausbreitete,  t 
Wie  aud  bem  berühmten  $2onument,  bet  3cf ftori  ani> 
fd)en  lafel,  weldje  im  3abtc  1625  bei  Si=ngan=fu  au»» 
gegraben  würbe,  fj«t>orget)t.  3n  gleichet  Sßeife  forbette 
Xai'tfung  (Üewetbe,  $anbel  unb  alle  wiffcnfd)aftlidjcn  4>e» 
ftrebungen,  fo  bafe  man  bie  erfte  3eit  bex  % angh,«rf4aft 
als  ba*  golbene  3filoItex  ber  d)tnefifdjen  2itteratur  an- 
fielt. —  Unter  Xai'tfungä  9cad)folgcx  Aad>tfung  n>utbe 
bie  (hoberung  Jtorcas  beenbet.  lie  Seele  ber  Regierung 
wat  bie  Äaiferin  2^u>t)au,  weldje  nad)  bem  2obe  (983) 
iljre«  Planne»  biefelbc  bis  705  n.  <5\)t.  mit  älefdjicf  unb 
feftex  ^anb  weitex  führte;  bodj  n?ax  fie  mehx  gefürchtet 
alä  beliebt  unb  gtaufam  felbft  gegen  ihxe  näd)ften  2Jer= 
wanbten.  ^hxf  Nachfolget  waten  meht  übet  weniget 
Sd)Wäd)linge,  "Diorb  unb  Slutuctgiefjcn  am  $>ofe,  3?ütget= 
(tieg  unb  neuet  innetet  Verfall  begleiteten  ihre  nomiurlle 
jpexrfd)aft,  bis  fie  907  n.  6l)x.  il)t  Gnbe  fanb.  ?lber  bie 
$>errid)er,  welche  nun  folgten  unb  Don  907—960  n.  6hr- 
S)u  =  tai  (5  2nnaftien)  bitbeten,  waun  meift  nidjt  beffer. 
las  i'anb  litt  unter  bem  jortbaurrnben  Streit  ber  ^ar^ 
teten  im  3nnexu  unb  ben  Einfällen  ber  fiitan,  Sataren 
aus  «iautung,  im  vJt  9lud)  bie  4>errid)iT  ber  Sung  = 
Xnnaftie,  ber  22.,  weldje  bie  3eit  Don  960—1127  aus. 
füllen,  oexmothten  in  biefet  i'cjichung  wenig  Ü^efferung  ju 
bringen.  £as  heutige  Paifung  in  ^)onan  wax  ihre 
tHefibenj.  2ibetaner  Ratten  im  Aanfu  bas  meift  unab» 
hängige  SRcict)  Jfj»ia  gegrüubet,  beffen  SBetoohn«  F"h  *«tt 
ben  tatarijehen  Horben  Don  i'tautung  Don  ^tit  ju  3C'( 
uereinigten,  fo  bafj  butd)  fit  bte  ^<rxfd)aft  über  bie  nötbl. 
^ProDinjeu  ganj  Derloren  ging  unb  bic  nun  folgenbc 
23.  fconaftie,  bie  bet  f  üb  liehen  Sung (1127— 1280  n.Cibr.) 
ihre  Wcfibena  exft  in  Nonling,  bann  nod)  weiter  S  in 
4>ang'tjct)üu  auffd)lagen  mufjte. 

6.  Mongolen.  Unter  ber  Iterberbttjeit  unb  Sd)Wdd)e 
bex  legten  f>errfd)erfamilien  erftarften  (5  s  ftinblid)e  *Jlach. 
baxnunb  nahmen  ihm  alle  ftuljereu  Eroberungen  unb  fogat 
feine  älteften  ^tooinjen  im  9t.  ab.  ^n*bcfoubere  Rotten 
fich  bie  flitan  aus  einem  Keinen  batbanjehen  iÜolfd)en 
in  Stautung  ju  anfehnlid)er  DlaQt  empotgefchwimgen. 
31paö(i,  ihr  l)elbenmiiti<jex  junger  führet.  Dereinigte  fie 
mit  Dctwaubtcn  Stämmen  unb  betmte  Don  901—907  ihie 
f>errjd)aft  Dom  3apanifd)cn  tUlcer  bis  jum  Sop^ior  aus. 
XaS  Stich  beftaub  bis  1124,  erftierfte  fid)  aud)  über  9ttt., 
fo  ba|  feine  ^>crtfd)ct  fid)  als  Paifet  oon  6.  anfahen. 
vJlus  bem  Namen  Äitan  entftaub  abet  (iathapa.daihan 
obet  6atai,  mit  wctd)em  im  ganzen  Hiittetaltet  iS.  be> 
jeid)iitt  wutbe.  1123  ttat  im  wcftl.  Steppengebiet  3««» 
tralafienS  (Clurfeftau)  ein  unterjochter  Stamm  gegen  bie 
l'tau  auf,  befiegte  fie  unb  nahm  ihxe  Stelle  ein.  2as 
neue  SKcid)  ber  .ifin"  iimiafttc  auch  bie  d)tneft'd)en  ^ro» 
binden  Schantuug,  2fd»ile,  Sdjanfi  unb  ^)ouan.  Äber 
fchou  im  folgrnbeu  3al)r.  als  eine  Heilte  Siritm'crjar  t>on 
C.  her  unter  Rührung  Don  3«ü»  2afd)i,  einem  9lb= 
lommling  ber  l'iau,  in  Clurteftatt  criihien,  fiel  birfe*  ab. 
jtit  Sturm  ctoberte  3clin  Iiifchi  aud)  luran,  fo  £>afj  er 
balb  eine  .£>errfd)aft  gegrüubet  hatte,  welche  Äara<Ä  ttan 
Ijiffj,  liom  2itn=jd)an  bis  jum  Jtralfic  reidjte  uttb  bO  jatjre 

42' 


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6«0 


long  beflanb.  £ierju  (am  als  3.  Weich  in  OÄften  ba*  i 
rebujirte  <£.  unter  ben  Sun. 

(Sine  bollige  Umgeftaltung  ber  polittfcheu  «erhältmffe ; 
bewirftr  ein  «olf,  ba*  uon  nun  an  in  ben  «orbergrunb 
bet  ©efdjidjte  trat  bie  TOongolett:  unter  3rührung  ih«S 
gefeierten  gelben  be*  Semutfdjin  (Sintur  f.  b.U  %m 
Cnon,  Welcher  mit  3«ftoba  bie  Scilla  bilbet.  alfo  am 
%'Jtanbe  ber  Mongolei,  war  birfer  tfürftenfotm  1162  n.Gtjr. 
geboren.  Sie  benachbarten  Stämme  unterwarf  er  fid) 
fdjon  in  jungen  Sauren,  unb  al*  er  bann  oon  ben  mon- 
golifchen  unb  türfiidjfn  Stämmen  jum  Sfdjingi*«Ähan 
ober  t)örf)flen  ^ertfdjfr  erwählt  worben  war,  begann  jein 
Siegeslauf.  «Itnbcr  ©eboriam  feiner  Stamme*gcnoffen 
unb  tjerjlüfe  Wraufamfett  gegen  feine  yeinbe  matten  ilm 
gum  Streifen  4Jlorb»  unb  3"ttral^ftend.  Vitt  feinen  un= 
abirl)barrn  5Reiterfcb>ren  eroberte  er  in  rafchem  5*"°.* 
3entralafien,  il&fyna,  ba*  Suranifche  Sieftanb  unb  ba* 
traniiebe  Plateau  unb  bcrntchtctc  morbenb  unb  fengenb 
alle  Äultur;  er  ftarb  im  ^ai)xt  1227  n.  Chr.,  al*  er,  bom 
Steffen  jurüdtrhrenb,  ftd)  ju  einein  neuen  3uge  gegen 
6t)ina  rüftete.  Oflobai,  ber  jängfte  feiner  bret  Söljne, 
tTat  feinem  SJinen  geutäfj  ba*  große  Erbe  im  Often  an, 
machte  flaralorum  in  bet  grofjen  mongolischen  Stepp« 
311  feiner  iHcfibenj,  brang  t>on  hier  gegen  E  Dor  unb 
eroberte  e*  bie  jum  3ang'tfe«liang  (1284  n.  <%.).  «atu, 
fein  «ruber,  bem  ba*  tccftlirtjc  Srittcl  be*  SKcid)*  beftimmt 
war,  fchlug  ju  Sarai  an  ber  SBolga  feinen  «3ohnfity  auf, 
begann  1237  feine  Eroberungen  im  SBcften,  narbbem  er 
Sübofltuftlattb  überflutet  f»ottfr  unb  brang  nun  in  rafdjem 
Siegesläufe  bi*  nad)  Schlefien  bor,  wo  er  im  3"f>e  1241 
n.  Gin-  bie  benlwürbigc  Schlacht  bei  L'iegittfe  gewann,  fid> 
aber  nid)tSbeftoweiiigcr  mit  feinen  Sparen  balb  wie  ein 
«eüegter  jurütfjog  unb  jwar  bi*  jur  Mongolei,  Wo  unter« 
beifen  (1241)  fein  «ruber  Cflobai  geftorbeit  war.  Unter 
feinem  Ginftuft  würbe  ein  Soljn  feine*  «rubere  lult  al* 
<DI  a  n  gu  -Ä  ha  n  (1251—1260)  Jpcrrjdjer  bce  5fllid)en  Hlcidjß, 
Währcnb  beffen  «ruber  $ulngu  mit  einem  neuen  $eere 
nad)  fflJcftafien  30g,  «agbab,  ben  reichen  Si|j  ber  Saffa. 
uiben,  unb  anberc  blübenbe  3 tnbte  im  (Gebiet  be*  itgrt* 
unb  Euphrat  jerftörte  (1258)  unb  ba*  bliihcnbe  t'anb  in 
eine  «Jüfte  Perwanbelte,  in  Weldjer  e*  bie  fpätcre  lürfrn= 
herrfdjaft  fo  jiemlid)  gelaffen  'b.at.  Sulagil  brang  weiter 
über  ba*  furijdje  «lateau  bi«  jum  Wittelmeer  bor,  wollte 
ftd)  nadj  «gnpten  wenben,  Würbe  aber  1260  »1.  Ein  Dorn 
lobe  ereilt.  9iad)  3Jlangu  Würbe  ein  anberer  «ruber  be*= 
fclben,  ber  4.  Don  ben  12  Söhnen  be*  Suli,  Ramend 
ftublat,  jum  ©roftcu  Äh°"  erwählt-  Serfelbe  fanb  in 
G.  ein  Weite*  fttlb  für  feinen  Ib^tenbrang.  Gr  machte 
«efing  (.ftbambflltf,  bie  Stabt  be*  fti\an)  jur  .£>attptftabt 
feineä  Weidjr*  (1264  n.  (5b,r.)  unb  begann  Don  fjier  au* 
bie  Eroberung  be«  f üblichen  (>hinn,  welche  er  nad)  15  jährigen 
blutigen  Pämpien  mit  ben  Sung  ooüenbete,  beten  legtet 
junger  Spröfjling  li-  ping  in  Wefcllfdjaft  einiger  #ofleute 
tton  einem  Sdjiff  an*  ben  gefügten  lob  in  ben  «JeÜett  fanb. 
2ic  mongoli}d)e  Tljttaftie,  weldje  Äublai •Äb.an  (djin. 
Sdjitfu,  japaii.  Äoppitiuletfu)  unter  brm  tarnen  ?)uen 
(3uen)  b.  I).  bie  »Urjprünglitrjen"  begrünbete,  War  bie  24. 
Sic  tjerrjdjte  über  fifjina  bon  1279  -1368  n.  6b,r.  Sie 
geiftige  Überlegenheit  ber  «rftegten  fanb  bei  bem  neuen 
Äaijer  oolle  tHitcrtennung.  ^ublai  Ät»nn  lieft  bem  «olle 
feine  Crgonifattou.  Spradje  unb  Sitte  unb  wadjte  nur  mit 
feftet  imib  über  ©rfefegebung  unb  Crbnung.   l*r  naljm 


j  mit  feinem  ©efolge  bie  djin.  3>"ilifation  an,  fftrberte  btt 
|  «Jerfe  be«  ^rieben»  in  liberolfler  ®eife  unb  fanb  in  feinen 
|  r¥reunbe3Rarco  «olo(f.  b.)einentiortreffIidKn«iograpberi. 
ÄublauÄljan  legte  ben  grofjen  Äaiier^Äanal  an  unb  prägtt 
bai  erfte  ^apiergelb  in  Dftaften.  Seine  «utoxitat  würbe 
anerfannt  Dom  6i*meer  bii  jnr  Strafte  oon  Ulalnfla  nah 
Pom  Stillen  Cjean  bi4  jum  Pafpifee,  bod)  nid)t  in  3nbim 
unb  «rabien.  Seine  beiben,  in  ben  3at)ren  1275  nub 
1281  n.  Gb\r.  Don  fiorea  aui,  ba3  ^>ilf Struppen  neuen 
nuiftte,  unternommenen  Äriegejüge  gegen  So^on  fdjeiterten 
an  ber  flüfte  Don  «iufbiu  an  ber  Xapferteit  ber  gembt 
unb  ber  llngunft  ber  «Jitternng  (f.  3apan,  @ejd)id)tri. 
«lef  Äublai.jRt»an  im  3<>l>rc  1294  n.  6b,t.  flatb,  erfkredte 
fid)  bie  mongolifdje  ^wrrfdjaft  über  ganj  flfien,  mit  »ui^ 
nabme  Pon  3apan,  3nbien  unb  Arabien,  fowie  über  SC< 
ßuropa.   liefelbe  jerftel  in  folgenbe  4  Seile: 

1)  Sa*  9teid)  be*  «rofjen  Ä^an,  ba3  ffatbal)  ber 
Guropäer,  mit  ber  ^auptftabt  Äb,anbalil  CPefing).  Gi 
umfaftte  ganj  &)\na,  Sonfing,  9lwa,  florea,  bie  Ulanb^ 
fdjurei,  bftlidie  Biongolei  unb  übet. 

2)  Tai  A^anat  2fd)agatai,  bad  VHttrlreidb.  btt 
Sataren,  weftlidj  Dom  borigen  jwifrfjen  4Hltai  unb  Rucn- 
lun,  alfo  bie  heutige  $roD.  3li  (weftlid)e  Mongolei  unb 
Olurfeftan),  ferner  bie  Canbfdjaften  am  oberen  Cru*  unb 
3arartrt,  fowie  «fghaniftan  unb  ba*  ^enbfdjab  umfafftnb 
Sie  $>auptftabt  war  "Älmalil  (Äulbfdja)  am  3li- 

3)  Sas»  9ieid)  fliptfdjat,  ba«  ^Jlorbreid)  ber  Sataten. 
Saefefbe  War  au*  Groberungen  be«  «atu  herborgegangtu 
unb  hatte  Sarai  an  ber  unteren  SEOolga  jur  ^auptftabt. 
93  fdjloft  ftd)  bem  Dortgen  weftwärt*  an,  reichte  Don  bc: 
Äirgifenfteppe  bi*  nach  Litauen  unb  Ungarn  unb  füblun 
btö  jum  Sdjwarjen  Weer,  Aeattlafu*  unb  3ranitd)fn 
^tateau.   G*  bauertc  bi*  jum  'Anfang  be*  15.  3<>hT^' 

41  Sa*  mongoltfd)5perfifthe  iKeidj,  S  bei  bortgeti. 
(?*  umfaftte  «erften.  Armenien  unb  ben  gröfttrn  ScilÄlein^ 
afteno.   Sie  .fvmptitabt  war  Säbri*. 

9(arhbem  Äublai=,fthn>'  «nt  3ahte  1294  n.  <?hr-  gefurbm 
war,  führte  fein  Gnlel  Sfd)in«tfung  ober  Xtmur'tftjon 
bie  Regierung  Phina*  in  bisheriger  Weife  fort.  HWr 
unter  feinen  Nachfolgern  Würbe  burd)  «erbrängung  bei 
d)inefiid)en  «eamten  unb  ßrfe^ung  berielben  burd)  5lon= 
golrn,  bie  «rrtnehrung  unb  rafehe  ßntwertung  be*  $cpin! 
gelbe*  unb  anbere  Singe  mehr  bie  Unjufriebenheit  bei 
«olle*  Wachgerufen,  unb  fo  fam  e*  enblid)  im  3<>bre  13K 
jum  Staat*banlerott  unb  Gnbe  ber  Wongolenwitifdxiit. 
Wie  faft  alle  SDnaftienWedjjel,  fo  Würbe  auch  biefer  bunt» 
Üpptglett  be*  ^>ofes>,  Schwädje  unb  fd]led)te  «erttoltung 
herbeigeführt,  weldje  bie  Unjufriebenheit  be*  «olle*  bn= 
Dorriefen  unb  bi*  jux  Empörung  freigerten.  6*  folslr 
Wieber  eine  d)tneftfche  ^errfcherfainilie. 

7.  Sie  Bling'Spnaftie,  b.  h-  .bie  erleuchtete  $<: 
gierung",  übte  bie  ^errfdjaft  über  (f.  bon  1368— 1W4 
n.  Uhr.  au*.  3h*  ©rünbet  Sfd)u-iucn  =  tfdjang, 
unter  bem  Xitel  $ungwu  bon  1368—1399  n.  6hr.  tr 
girrte,  war  ein  Ghtncfe  bon  niebrtger  ^»erfunft,  aber 
talentboH  unb  thatlräftig.  9Jad)  «ewältigung  feiner  ifetnbt 
oermochte  er  feinem  Üanbe  9tut)e,  ®efe^  unb  Ctbnunj 
Wieber  ju  bringen,  ©leid)  ben  meiften  Äatfern  feiner  Ib= 
nafrie  bejchrctnlte  ftd)  jeine  «olttit  auf  bie  Erhaltung  be« 
eigentlichen  (£.*  unb  bie  iförberung  feine*  «olle*  in  aßen 
niedlichen  äßerfen  be*  ^rieben*.  So  ift  bie  3Ring-Sn= 
itaftic  in*befonbere  jur  ©laiijjeit  be4  djineftfehen  flunü 


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Ößl 


(^hta. 


gcwerbe«  geworben.  1403  bertegte  3ungIo^,  Sol)n  be« 
^mngwu,  bie  Refiben^  sott  Ranfing  nach  Vcfing,  ipo  fie 
feitbrnt  »et blieb.  2>iefer  Aaifer,  mit  bem  Xitel  Zait« 
jung,  liefe  ba*  ©rfe^budt»  entmerfen,  weldje«  fettbem  bie 
Richtfcbnut  für  bie  chinefifche  Rechtspflege  unb  Verwaltung 
geblieben  ift.  3«  öie  R«flietung*aeit  »e»  Aaifer«  Zfching* 
tt,  be«  10.  TOing,  fällt  ba«  erfte  (h^cheinen  bet  Vortu» 
giefen  an  ber  cbincfifcben  Aüftc  (1517  n.  Chr.)  unb  in  bie* 
jenige  feine*  RaehfolgerS  Äiatfing  bie  Wrünbung  riner 
portugiefüdjen  £anbelenieberlaffung  in  Wacao  (Wacau) 
1547  n.  Chr.  (Fnblich  ift  noch  berborjubeben,  bafj  wäbrenb 
Aaifet  2Banle*ih  ober  SebinMung,  bet  13.  Hing,  ba« 
3tptn  führte,  $ibejofd}i  ober  ioito-famo (f.  3apan, 
OMch.)  bon  Aiufbiu  au«  1592  n.  @br.  jwei  #eere  nach 
Aorra  foitbtc,  batnit  fie  nach  ßroberung  biefe«  Äömgreidj«, 
welche«  unter  chinefifchem  Schuh  ftanb,  in  bai  „Reich  beS 
großen  Hing*  felbft  erobrrnb  einbrechen  fodten.  Stefe  @e» 
fahr  ging  Darüber;  ober  fchon  gegen  ba«  (Snbe  ber  Regte* 
rung  be«  ©anUih  taufte  eine  neue  tum  R.  ber  auf.  6« 
Waren  bie  nomnbiftrenben,  friegerifchen  Wanbfdju,  Welche 
biet  erfchienen  unb  Unterführung  Bon  2ten»tntng,  ber 
ben  Aaifertitel  annahm,  Stautung  unb  ben  R.  t£.«  eroberten. 
Räch  feinem  lobe  1627  fefcte  ber  Sohn  Zientfung  bie 
Aampfe  gegen  ba«  ebinefifebe  f>eet  fort  unb  erreichte  enblich 
mit  fiilfe  Don  äufftänben,  bie  biet  unb  ba  ausbrachen, 
fein  3i*l»  Unterwerfung  be«  chiitefifchrn  Reiche«  im 
Saljre  1644  n.  (Tbr.,  nad)bem  ber  lefcte  Äaifer  ber  Wing, 
Flamen«  #Wai»tfung,  feint  Zoefctet  unb  bann  fid>  felbft 
getötet  hatte. 

8.  Zie  Wanbfchu.  St>ie  Aaifet  au«  biefrm  S^nfl' 
ber  tatarijehen  Völferfamilic  bilben  bic  26. Znnaftie  mit  bem 
Ittel  Zfing,  „bie  Seinen".  Zet  erfte  berfelben,  «Ramena 
2ffiun.tf(bi  (1644-1661  n.  Ght.),  hatte  noch  lange 
Aämpfe  gegen  bie  VeDölferung  ber  fübl.  Aüfienbiftriftc  ju 
btfiehen,  bebor  biefelbe  ganj  unterworfen  mar,  weit  fie 
fi(h  ber  Schiffe  bebiente  unb  halb  hier  halb  bort  bie  nbrbL 
Aüften  burch  räubrrifebe  Überfälle  beunruhigte.  Solche? 
gefchah  noch  julefet  bon  Zfching>tung,  bon  ben  Vortu= 
giefen  Aoginga  genannt,  mit  folchetn  (frfolge,  bafi  1G65 
Aaifet  Aangbi  Befehl  gab,  bafj  fich  alle  .ttiifienbetoohnet 
3  Weilen  lanbeinmärt«  jurficfjicben  follten.  Kid  auf  biefe 
Steife  bem  Seeräuber  ba«  ©efchäft  gelegt  würbe,  begab  er 
fid)  mit  feiner  flotte  nach  gormofa  (i.  b.)  unb  entrif}  ben 
■fcoüäiibem  ihre  Kolonie.  Wit  ber  £>errfchaft  ber  Wanb> 
frbu  begann  in  6.  ba*  3°t>ft™fl<n  ber  Wänner  unb  bie 
Verfrüppelung  ber  fjfäfje  bei  Dornehmen  Wäbchen  unb 
grauen,  Wnnbf dju= Sitten,  bon  benen  bie  erftete  1644  ein« 
geführt  mürbe,  um  bie  ber  neuen  Regierung  ergebenen 
Gbincfen  Don  ihren  feinben  3U  unterfebeiben. 

Zic  Regierung  be«  grofjen  Aaifer*  Aang'bi  (1661  bis 
1722  n.  Chr.),  ber  8  $abre  alt  war,  ali  fein  S3ater 
S<huntfd)i  ftarb,  unb  bie  ju  feiner  Dollen  Selbftänbigfeit 
noch  ^  3a>?t(  unter  S3ormunbichaft  blieb,  ift  bie  glänjenbfte 
Epoche  6.»  feit  ber  ^Dtanbirbu^erridbaft.  ßlughcit,  Araft, 
unb  <Holg  jetebneten  ben  hochbegabten  unb  gebilbeten 
Wann  in  gleicher  SDeife  au?.  <Sr  fanb  bie  richtigen 
Stufen  für  bie  innere  Verwaltung  wie  für  ben  Ärieg 
nod)  aufjen.  3«  ffinem  Streben,  baö  ölücf  feine«  SSollel 
ju  förbem,  Derbanb  er  mit  liberalem  2Bot)ltpoüen  grofje 
rwrfönliche  6infad)h«t  unb  Strenge  gegen  fich  felbft  unb 
feine  SBeamten.  Gr  unterwarf  bie  Mongolei,  bae  OJebiet 
ber  Zangnten  in  ftanfu  unb  bem  Aulu«nor,  übet  unb 


f>ormofa  nnb  führte  Don  1684—89  n.  (Ihr.  Wegen  ©renj= 
ftreitigfeiten  Ärieg  mit  Siufjlanb,  ber  jum  SSorteil  beiber 
Zeile  gütlich  beigelegt  mürbe.  €r  War  bem  jfhriftentttra 
geneigt,  fo  bafj  er  1692  n.  6hr.  burefa  ein  wichtige»  lefret 
bie  Slueübung  ber  chriftlichen  Religion  geftattete,  beren 
ll!erfünber,  italientfche,  franjöfifcbe,  beutfdje  unb  belgiifbe 
3cfutten,  ihm  burch  ihre  höbe  SBilbung  unb  Älugheit 
fQmpatbifch  Waren.  Zen  flutten,  Welche  im  16.,  17.  unb 
18.  3ahtlj.  ben  Aaufleuten  nad)  6.  folgten,  Dexbanlen  wir 
bie  grofee  (?rtt>eiteriing  uuferer  ftenntni»  übet  bal  Reich 
ber  Witte  au*  jener  3eit.  gefahren  unb  SBcidjir erben  atter 
Ärt  mifjachtenb  unb  ihr  ganjei  Sehen  ihrer  Aufgabe  wib« 
menb  brangen  fie  in  ba8  Snnere  bor,  ftubirten  Sprache, 
Sitten  unb  Ratur  be3  93olfee  unb  SanbeS  unb  berichteten 
borüber  in  jahtxeichen  ^Briefen  unb  Schriften.  Unter  ben 
heroorragenben  Wännetn  biefer  «rt  nennen  wir  ben  3to« 
Iiener  VI  a  1 1  e  o  R  i  c  c  i ,  beffen  Zfitigfett  (1580—1610  n.  6br.) 
nod)  in  bie  3«'1  ber  tUiing  fällt,  ben  Ziroler  Wartin 
Wartini  unb  ben  Kölner  3obann  «bam  Sdjaal, 
ben  Aalenbermacher,  bie  unter  bet  Regierung  bed  Srhun« 
tfcht  befonbet«  herborragen.  üi  folgen  bann  nach  bet 
3«tt  ihrer  Zhätigfeit  in  <!,  bie  Sranjofen  «erbillon, 
ben  flanghi  fogat  ju  feinem  ^reunb  unb  Ratgeber  machte, 
unb  SBouDct,  femer  3<»xtrouj,  b'SncarDille  unb 
Diele  anbere. 

Äaifer  3«ng»tfching  (1723—1735  n.  ehr.),  Aong.hU 
Sohn,  jeigte  nidjt  bie  religiöfe  Zulbfamfeit  feine«  S3ater3, 
fonbern  gab  fdjon  1724  ein  <EbtCt  gegen  bie  Verbreitung 
ber  Zten  Zfdju  Aiao  G2e^re  Don  bem  ^)ertn  be3 
Gimmel*)  unb  befahl,  ba|  alle  Wiffionare,  welche  nicht 
ju  miffenfchaftlidjen  3«vecfcn  bei  ^of  Serwenbung  fanben, 
ftcb  nad)  ©antun  jurüdjiehen  follten.  9lud)  fein  Sohn 
unb  Rachfolger  Aien«lung  (1736— 96  n.  (Ffjr.)  mar  bem 
(«hriftentam  au»  politifd)en  Ötünben  feinblid»  geünnt.  6« 
wirb  bon  unparteilichen  3'iißcn  befonbeie  h^borgehoben, 
bafj  bie  Wiffionare  burch  pomphatte  91uf  jüge,  ben  VnjuS, 
toelchen  fie  in  Aleibung  unb  fflobnung  entfalteten,  unb 
atibm  Zinge  mehr  fid)  berhafjt  gemacht  hatten  unb  all 
eine  @efal)r  für  ben  Staat  betrachtet  würben.  1747  n.  ffhr- 
brad)  eine  ßhriftenbetfotgung  im  Reiche  aui,  bie  währenb 
ber  ganjen  Regierunggjeit  bon  flien-lung  nicht  uöllig  auf* 
(jörte  unb  bic  ot»  Srfenner  feht  berabbr tiefte,  ^m 
übrigen  galt  Aienlung  felbft  nach  bem  3?ufl»i*  ber  3e> 
fuiten  für  einen  berborragenben,  feuntniereidjen  dürften, 
ber  ftaat*flug,  gerecht  unb  ftreng  fein  Regiment  führte 
unb  bei  Sanbe«  Örenjen  burch  Eroberung  bon  OSurfeflan 
unb  bet  Xjungarei  erweiterte.  Aber  bie  gtofjcn  -fpeere, 
weldje  er  hielt,  unb  bie  örbauung  mancher  nublofet  öe« 
bäubc  erfchöpften  ben  Staat«fd)a(f.  Äia-fing,  Welcher 
feinem  Vater  1796  in  ber  Regierung  folgte  nnb  biefelbe 
bis  1820  führte,  War  ein  unfähiger,  träger  üBeicbling, 
finnlich,  atgwöbnifch  unb  graufam.  las  l'anb  tarn  nicht  jut 
Ruhe,  Verfchwbrungen  nnb  Slufftänbe  idjtpddjten  ti  im 
3nnern,  Währenb  an  ben  flüften  jwei  oerwegene  Seeräuber 
Zfchung'bfcbi  nnb  Zfcbang>pau  eine  grofje  Wacbt 
entfalteten.  Sluch  bie  Regierung  feine«  Sohne«  unb  Rad)= 
folger«  Zau'fuang  (1821—51)  war  ben  Schwietigleiteit, 
welche  an  fie  h«ontraten,  nicht  gewachfen.  Zie  gröfjten 
bot  bas  wichtigfte  Sretgniä  biefer  Vetiobe,  ber  Opiunn 
trieft  (1840-42). 

Vis  ju  biefer  3*>t  blieb  ber  ftuftenhanbcl  G.i  auf  ßanton 
befthränlt  unb  würbe  hier  bittet)  djinenfehe  ÖroBhänbler, 


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662 


€ljina. 


bie  fog.  £ong  =  «aufleute,  »ermittelt  Xer  englifebe 
Raubet  fing  etft  1664  an,  cntwitfelte  fid)  abet  nut  ietjt 
langsam.  1734  fam  überhaupt  nut  fin  frtmbe*  3d)tff 
an ;  1736  (tieg  bif  3ahl  auf  10,  4  englifdjc.  jt  2  hollän= 
bifdjc  unb  fran'öfifrbe,  fin  bänifebe*  unb  ein  idjwebifcbe*. 
2öenn  Don  3«t  ju  3''*  (int  ftembe  &efanbtfd)aft  mit  ®e- 
fdjenfen  für  bcn  ftof  erfd)ien,  fo  würben  btcfelbcn  fcitenS 
brr  ffbtiiefcn  als  Iribut  unb  Anerfcnnung  ber  d)ineftid)ui 
Oberhoheit  aufgffafjt,  unb  ba*  unterwürfige  Auftreten  bft 
meiften  ftremben  lintcrftü'jte  bieten  arroganten  iLUiljn  unb 
Stolr.  ber  bezopften  Söf)ne  bei  l)imm(ifd)en  iHiid)i.  *JIur 
bie  ffnglänbrr  pcrleugnetcn  im  Serfeljr  mit  ben  CAfiatcn 
nur  feiten  ihr  Selbftgefüf)l  unb  ihre  Stürbe.  Opium, 
ihr  gewinnteid)ftet  ffinfut)rartifel.  War  ben  Ghinefen  bii 
1773  n.  Gift,  ein  Arzneimittel,  unb  ber  58ebarf  baran 
böchftcni  200  Äiften  a  67,3  kg,  welchen  bie  "JJortugiejen 
bedten.  SDon  ba  ab  nafjtn  bie  cnglifaVoftinbifche  ^)onbeU> 
Qffrllfcrtaft  bie  ßieferung  bei  "JlrtifeU  ali  Dtonopol  in  bie 
■^anb,  rcir  fte  c*  Rimbert  3<>b"  frü()er  bezüglich  ber  ffin= 
fuf)t  bei  Xtjee*  nad)  ffnglanb  grt(>an  hatte.  Um  biefelbe 
3ett  beginnt  in  ff.  ba*  Cpiumtauchcn.  38ic  rafrf)  fid) 
baifelbe  »erbreitete  unb  bie  Cpiumeinfuhr  au*  3nbieu  fid) 
fteigerte,  ergibt  fid)  au*  folgenben  3«b,ten.  Xie  ffinfubr 
inbifdjen  Cpium*  nad)  ff.  betrug  1776  :  1000  jRiften. 
1790  :  4054  ftiften,  182i>  —30  im  Xurd)fd)nitt  jährlich 
16877  Äiften,  1850:  47260  Jtiftrn.  1880  :  86720  Äiften 
unb  jetjt  über  100  OOO  tyful*  A  60  kg.  #ter»u  redjnet 
man  noch  bie  ffrntc  in  Sjctldjuan  unb  anberen  fiibwcft* 
lidjen  ^roPtnjen  im  betrage  iwn  mehr  al*  220000  %»ifuli 
jährlich,.  Tie  »crberbltcbrn  Söirfitngcn  be*  Cpium  raudicn* 
auf  bie  förperlidmt  unb  geifiigen  .Rtrifte  ber  ffhtncfeu  unb 
ihren  2Boblftanb  nicht  minber,  würben  ftf)on  früh}«tig 
ertannt,  wie  ein  1800  n.  6f>r.  Pon  ber  Regierung  au*« 
getjenber  ffrlafi  gegen  bcn  Cptumf>anbel  beweift.  Aber 
il)re  Wittel  Ralfen  nidjt,  weil  e*  ihr  an  ftraft  fehlte, 
ihren  Söillcn  burcbjuicjjcn.  Währenb  bic  fremben  Äauileute 
burd)  iBeftediung  ber  Beamten  unb  auf  anbete  ©ctfe  ihre 
3wecfe  errtidjten.  Anbercrfcit«  war  aud)  bet  fonftige  #anbcl 
mit  6.  mancherlei  luftigen  Bindereien  unb  SliMUfüratten 
feiten«  be*  ötoupemeuti  pon  O'anton  unb  feinet  Unter 
gebenen  aufriefet.  So  waren  beun  bie  »ejiehungen  bet 
engl.=oftinb.  .Kompanie  ju  ff.  au3  petfd)iebenen  «rünben 
Wenig  befriebigenb.  1834  wutbe  tb>  Monopol  aufgehoben 
unb  Pon  ber  englifdjen  Regierung  Sotb  flapicr  all  2nper« 
tntenbent  be*  englifd)en  #anbcli  natfj  ff.  gefanbt.  Aber 
2orb  üßalmrrfton  brachte  bcnielben  pon  »ornbercin  bem 
©ouuetneut  8u  unb  bei  d»inefifd)«n  Regierung  gegrnübet 
in  eine  fdjiefe  Sage,  inbem  et  iljn  troh  feiner  iBorftcUung 
nid)t  mit  ben  nötigen  t'egitimation«papicren  unb  anberen 
«bieidjen  feiner  £tcttung  Perfal)  unb  if)m  aud)  fonft  ben 
d)incüid)en  »nmaftungen  gegenüber  bie  ^>äiibe  banb.  2ajj 
.ba*  barbarifd)e  Auge*  (ßorb  *rtapitt)  ei  Wagte,  otjne 
£u*  befonbete  ffrlaubniö  Pon  Wacao  nad)  Canton  ^u 
lommen,  unb  au  »erlangen,  mit  ib,m,  bem  ©ouuerneur, 
ftatt  mit  ben  ^ong=  Haufleuten  ju  Perlianbeln,  War  in  bcn 
«ugeu  bieje*  floljen  6f)ineien  gegen  G.o  äöürbe.  ff*  füprte 
2.  3ept.  ju  einem  Herbot  be«  cngltiri)en  ^anbel«,  ba* 
aber  jurürfgenommen  tpiube.  nadjbem  Papier  ffanton  Per> 
laffcn  Ijatte.  Strielbe  lerjtte  fieberfront  nad)  OTacao 
aurmf,  wo  er  ftarb.  Seine  »Jiocrjfolger  (3ir  Oieorgc  5Ho« 
binfou  bi*  1836  unb  bann  «Rnpt.  ffUiot)  oermod)ten  bie 
Cptumfrage  nidjt  \u  lö'en,  biefelbe  trat  uietmebt  in  gtoHeret 


(sdjärfe  tjeroor,  aU  bet  neue  @ouPetneut  Sin  Äapt.  ff-Qiot 
unb  butd)  if)n  bie  englifdjen  Jtauflcute  jut  Auflieferung 
alle*  Cpium*  jwang,  ba*  nod)  in  ifjren  ^Ȋnben  war 
unb  jum  33criprcd)cn,  fein  Cpium  weiter  eiujirfüfjren.  2o 
famen  20283  ftiften  Cpium  in  Sin*  fjänbe,  bie  öffentlich 
jerftört  würben.  J^üt  bieftn  ^ettufi,  ben  man  auf  über 
£  3000000  petanfd)lagte,  erhielten  bie  beteiligten  ftauv 
leute  am  ffnbe  bei  fttiege*  pon  bet  englifeb/n  tRegierung 
eine  ffntfdjdbigung,  bie  nut  bem  3.  Seil  bei  fflerte*  ent^ 
fprad).  Xer  Cpiumfrt)muggel  bauette  inbe*  por  ben  Augen 
bee  englifdjen  Vertretet*  wie  bi*^et  fort.  Aud)  fehlte  e* 
fonft  nid)t  an  frinblid)en  ^anbhingen  auf  beiben  Seiten, 
unb  all  eublid)  «ouoerneut  Sin  ?efet)l  gab.  bafj  aller 
Öanbel  mit  ffnglänbem  unb  englifdjet  2l>ate  am  6.  X*y 
1839  aufhören  iollte,  Wutbe  biefe*  ^lorgcfjen  in  ffngla^^ 
aU  casus  belli  betrachtet  unb  6.  formell  bet  Ätieg  er 
fldtt.  Xet  (eitenbt  ©ebanfe  im  englifcben  Parlament  war 
ber.  baft  man  ben  Cpiumhanbel  mit  ff.  nicht  fahren  laffet; 
bürfe,  weil  et  gewinnreid)  fei  für  ben  englifd)en  ^lauf= 
mann,  wie  füt  bie  inbifd)t  Wcgictnng,  bie  barin  eine  ber^ 
Porragenbe  unb  butdj  nidjt«  fonft  ju  erft^enbe  ffinnahme 
fanb.  2>ie  engliirhe  flotte  untet  Sit  töotbon  Wremer 
erfd)ien  mit  Sanbuugitruppen  4.  3uli  1840  uor  ling- 
hai,  ber  ^auptftabt  oon  2fd)ufan  (f.  b.),  griff  bic  fft)i 
nefen  am  folgenben  läge  an  unb  fanb  nur  furjen  ißjibcr 
ftanb.  Am  anbern  *UJorgen,  al*  man  lanbete,  fanb  man 
bie  Stabt  twm  SHilitär  unb  ben  »ornehmeten  ffbinrfeiv 
Weldje  fid)  Wähtenb  bet  ?(ad)t  nad;  9!ingpo  geflächte; 
j  hatten,  oetlafjen.  3*ülb  wat  untet  Sit  3ohn  Xaoie  bic 
jenglifthc  i<etwaltung  bet  3"f*l  otganifitt,  fo  bafj  bie 


flotte  abfegein  unb  an  bie  SBlorfabe  Don  Amop, 


30  un^ 


ben  DJünbuiigen  be*  Win  unb  3angtfe  fd)teiten  fonntc. 
wdhtenb  bet  größte  leil  bei  ÜJeid)Wabet«  am  $ei  ho  et= 
fd)ien,  Wo  btc  beiben  ^Bevollmächtigten,  Aapt.  ffOict  unb 
Abmital  W.  fflliot,  bic  Überienbung  ihtet  lepeidjen  an  be:i 
Raifet  butdjfelitcn,  Weldje  OiouDetneut  Sin  in  ffanton 
Perweigert  fyxilt.  ifei  einet  ^u'omn'tnfunit  Äapt.  IfUtot* 
mit  bem  Vermittler  Äild)cn,  bem  Öeneralgouoemeur 
Pon  Jfd)ili  in  Xalu,  Willigte  erftcret  ein,  bie  5"«c*cni 
oerhattbliingen  in  O'anton  fortjufejjen  unb  and)  bie  flotte 
borthin  jurit(f  ju»telKn.  (iJouocvneur  Sin,  ba  mittlerweile 
eifrig  bemüht  gewejen  war,  ffanton  in  beiferen  Sextei 
bigungijiiftanb  ju  fdjen  unb  bie  Sküölfmtng  gegen  bie 
ffremben  ju  hejen,  fiel  in  Ungnabe  unb  würbe  abgeruten 
ffhnio  erging  e*  feinem  Nachfolger.  Nach  langen  *i»er^ 
hanblungeu  mit  i! liehen,  welche  englifdjerfeit«  burtp  bie 
Wegnahme  bet  50rt*  an  *ÜCQ  tigtii  (f.  ffanton) 
unterfuUO  wutben,  febien  man  in  geling  geneigt,  bie  cn^ 
lifdjen  ^rifbenibebitigungen:  Abtretung  bet  3n>el  ^»ong» 
long,  3ahlung  Pon  0  Win.  *  Äriegeentfdjäbigung,  biedrer 
tycrlcht  beiber  Regierungen  unb  äLUeberaufnahme  bei  eng- 
liidjcn  ^»onbeli  in  ffanton,  anzunehmen.  Sa  fd)lug  in 
^etiiig  bie  Stimmung  um,  bie  Äriegipartei  gemaun  bie 
Cbtrlianb,  unb  ber  .Haifer  befahl  bie  2öieberaufnahme  be4 
Äriegei,  ben  bie  ffngldnber  nun  mit  größerem  Nar^brud 
betrieben.  Oieneratmajor  Sir  ^>ugh  ®ough  (f.  b.)  al* 
Cberbefehlihaber  ber  englitdjfn  Sanb»  unb  «eemadjt  erid)ien 
mit  berfelben  Por  ffanton  24.  l'lai  1841,  um  bie  Stab* 
an-ugretien,  bie  fid)  burd)  ein  l'öjcgclb  »on  6000000  $ 
uor  fidjirer  jcrftörung  rettete,  bafür  aber  ber  ^lünberunj 
»ud)tlo?er  chinefiicher  Solbaten  anheimfiel.  Ü*alb  trat  an 
Stelle  bei  flapt.  ffUiot  ber  englifche  5*eöoUiniid)ttgte  Su 


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003 


$enrn  ^"itingct,  unb  e*  übernahm  ber  neuangrfommene 
Slbmiral  Sparfer  brn  Oberbefehl  bet  glotte,  bif  gleid)  bm 
Sanbtruppen  bebeutenbe  Skrftdrtungen  erhielt  9tun  folgt« 
tafd)  f)intct  einanbet  bie  Sinnahme  t>on  ätmob,,  2ing« 
ljai,  2fd)inljai,  fttngpo.  3m  SJiot  1842  würbe 
2fdjapu  eingenommen,  im  3uni2Bufang  an  bet  Wim« 
bung  be*  3ang«tfe.fiang.  ftadjbem  b,iet  untet  (Senrral 
©ougb  unb  Ubmiral  $atfet  eine  ftattliche  fjtotte  tum 
72  Skiffen  mit  7500  <Dlann  8anbung*truppen  bereinigt 
unb  auf«  beft«  auigerüftet  toüt,  fd)ritt  man  im  3fult  jur 
^Belagerung  unb  (Stnnahme  öon  2fd)in*(iang.  2ie 
grofje  Stabt,  an  bet  dtnmünbung  beB  Aaiferfanal*  in  ben 
3ang«tff.fiang  gelegen,  ift  bet  Scblüffcl  ju  biefen  betben 
Wichtigen  SBafferftraften.  Sie  ©ejafoung  unter  ©eneral 
Patting  oerteibigte  fie  auf!  tapftrfte,  bod)  ohne  Srfolg. 

fie  fiberwunbrn  war  unb  bie  Unglänber  Don  allen 
Seiten  einbrangen,  Würben  fie  3^8™  fdjredlidjer,  her}5 
jerteifjenber  Svenen.  äBäh/renb  bie  niebrige  9)olf*ttaffc 
fid)  mit  S?tanb  unb  $lunbetung  befdjdftigte  unb  bie  Stabt 
innerhalb  24  Stunben  in  einen  2rümmerbnufen  t»r> 
toanbelte,  ^atte  $erjWriftung  ba«  2atürenötrrtel  erfafjt 
unb  bie  meiften  feinet  Bewohner  getrieben,  gleich  bem 
©eneral  felbft  £anb  an  tfjr  ßeben  ju  legen.  2)on  2fd)in« 
hang  wanbten  fid)  bie  GnglAnber  gegen  9c  a  n  ( t  n  g.  Sd)on 
Waren  aQe  Vorbereitungen  jum  Angriff  auf  basjelbe  ge> 
troffen,  alt  am  Kbenb  bei  14.  Sing.  ScöoHmädjttgte  be* 
flaifcr*  Sir  $entB  Vötting«  um  «uffcbub  be*  «ngtiff* 
unb  t}riebcnetierb/)nblungen  baten.  Siefelben  begannen 
al*balb  unb  führten  26.  flug.  1842  jum  grieben  öon 
ftantiug,  beffen  ^aubtbeftimmungen  folgenbe  Waren: 
1.  Abtretung  ber  $nfel  $ong(ong,  2.  (höffnuttg  ber  £äftn 
Don  Danton,  3lmoö,  2  ut  fd)  au,  9Hngpo  unbSdjang« 
tjai  für  ben  englifcben  {»anbei,  S.  3afjl"ng  finer  Jlrieg*> 
entfcbäbigung  toon  21000000  $,  Woöon  6  5HÜI.  für  ba» 
1839  ben  Aaufleuten  abverlangte  unb  öernid)trte  Opium, 
4.  SRcgulirung  be*  3oUWfffn8'  5-  OfftjieÜer  Vetfrbr  auf 
örunb  ber  &lrid)bcrrchtigung.  So  enbete  brr  ßrieg,  wetzen 
vornehmlich  bie  Opiumfragr  tjentorgerufen  blatte  unb  in 
weltfern  ba*  Sterbt  ofmc  3tt>ci?<:l  auf  d)inefifchet  Seite 
lag.  Cin  groftc*  Strich  mehr  war  bem  Verlebt  unb  ben 
Cinflüffen  ber  ebrifttidjen  3iöilifation  jugängig  gemacht 
würben  unb  muftte  mit  ber  3eit  felbft  ben  grSfjten  ©e» 
toinn  barau«  jietjm.1)  —  2en  l?nglänbem  tonnten  bie 
anbern  feffatjtenben  Nationen  balb  folgen  unb  ebenfalls 
£anbel*uerträgc  mit  6.  abfd)ltefjen ,  bei  benen  ^xanV 
reich  jugleid)  oU  ^ffdjüfeerin  ber  (atlwlticfien  9»ifüonrn 
auftrat. 

^icn>fung,  brr  4.  Sobn  bei  2aufuang,  folgte  biefem 
1851  in  ber  Regierung  unb  fütjrt«  btefelbe  bt8  1862.  Gr 
war  in  bob«m  Örabe  finnlidjen  Wenüffen  atter  9ltt  er- 
geben, Wdb,renb  ba*  jenüttete  Sanb  mm  bet  ©eißel  einer 
JKrbfUton  rjeimgefutbt  Würbe,  bie  f(rjre(flidbe  Hrrljeerungcn 
anrichtete.  Sie  ift  unter  bem  Warnen  2aiptng  =  SRe»o» 
lutton  belannt  unb  bauerte  »on  1850—67.  2er  Jriebe 
Don  9tan(ing  unb  bie  3d)Wdcben  unb  St'illttirafte  ber  3ie» 
gjerung  batten  »iele  ^r>inrftn,  jumal  in  ben  (tibi.  ^Jro* 


>)  ?inni.  b«r  Act».   3U  festlagen  ift  tt  nur,  tat  btr  9nlaf  ju 
brat  ÄiKfle,  iD'IAfr  S.  b<r  europäifcbcn  flultur  |ug6ii|3li4  maä>tt. 
«in  fe  unatrecSter  mar,  wl«  b«r  €cbu|  bti  Dplumbanbtll.   tt  gtbt 
(aum  »Jne«  gtcfittdi  34onbfle<l  in  b«  «tifl[t(<*»n  0)«(ebi<bt<  aU  | 
blckn.  -  Cjl.  übtijtn*  bm  «rt.  Orium. 


uinjen,  gegen  bie  Wanbfdju  erbittert  unb  ba*  9lniiiKrt 
berfrlben  gelodert.  1  ic*  bfiuifott  §img=  3iu> tfuen  unb 
ftellte  ftd)  an  bie  Spiöe  ber  Un^uftiebenen.  Anfang«  übte 
er  ftrenge  3ud)t,  oerbot  brn  ftcnufj  brd  Cptumi  unb 
geiftiger  Öetränfe,  fiibrte  bie  ^Beobachtung  be*  Sonntag* 
ein,  |d)im  bem  Ctniftentum  zuneigen  unb  fanb  in 
dutotaa  DteC  Sörnpat^te,  bü  himmrlfcbreienbe  (Kreuel 
feinen  Wahren  (njaratter  offenbarten.  0«  rafdjem  Siege*: 
laufe  burcbjog  et  ^>upet)  nub  #onan,  braef)  allen  2üibcr= 
ftanb,  eroberte  äöutfcbangfu,  bie  ^auptftabt  öon  $upeb, 
6nbe  1852  unb  jog  19.  Wärj  1853  al*  Sieger  in  9Jan= 
fing  ein,  Wo  et  Weber  ÄUet  nod)  6)efd)led)t  fdjontf  unb 
bie  ganj«  tatatifdje  ^Bevolteruiig,  äbet  20000  Wcnfdjrn. 
öetnid)tete.  ^ier  gtünbete  et  feine  neue  §rrrid)art,  »er« 
dnberte  feinen  bi*berigen  2itel  2ien<te,  t)intmtifd)e 
2ugenb,  in  2ien>Wang,  ^)immeia>Äönig,  unb  nannte 
feine  2tinaftie  wie  jum  f>or)ne  2at«ping«tfcf)ao,  »grofje 
grrieben*bnnaftie".  99«t  bet  Regierung  in  i'cfing  rjiefj 
man  bie  2aiping  .langhaarige  Siebellcn*  (2|d)aiig<mao' 
tfeb,).  ttufjrr  9lanting  waren  auch  bie  Stdbte  2ld}ing> 
(tang  unb  ^angtfthau  in  beren  {Ȋnben.  ^anfing  blieb 
aber  Stüjjpunlt  atter  weiteten  Untetnehmungen  unb 
würbe  rafd)  befeftigt.  Sd)on  im  Sommer  1853  fanbten 
bie  Ruhtet  ein  ^»eet  au*,  ba*  geling  erobern  fodte.  2a*= 
felbe  opetirte  jwat  öielfarf)  erfolgreich.  ndt>erte  ftd)  aurb 
enblich  feinem  3''l*<  würbe  aber  plcfyt  im  9Jlärj  1855 
iur  9cüdfcl)t  nach  9canttng  grjwungrn.  2ten<waug 
erWie*  ftd)  unfähig,  bie  gewonnene  IMadjt  ju  brfrftigcn 
unb  eine  georbuete  Verwaltung  einpführen.  3ud)tlofig> 
teit  tifj  meht  unb  mehr  ein,  <o  baft  1857  feine  .^err'djaft 
auf  ein  (leine*  öebiet  btfdjrclnft  war  unb  Gauting  felbft 
öon  einem  (aifrrlichen  fytext  belagert  würbe.  Xaft  bamnls 
bie  ganje  Bewegung  nod)  nid)t  enbigte,  birfetbr  wenige 
3ahre  barauf  fogar  nochmals  neu  auflobrrte  unb  nod) 
mancher  Stabt  Wenb  unb  Herbcrben  bringen  tonnte,  ift 
jum  2eil  einem  anbern  (taigm*  jujufdjreiben.  2er 
fdjwach«  Aaifer  ^icn=jung  ftanb  ganj  unter  bem  (^influfj 
ber  altd)inefifd)en  Partei,  welche  bie  Verträge  mifjachtde 
unb  bei  jebet  Gelegenheit  ib>c  arrogante,  frembenfeinblid)c 
Gefinnung  jeigie.  Änbrerfeit*  hatte  fidj  feit  bem  ^rieben 
öon  9tantiug  in  Vlacao  unter  portugiefifd)cra  unb  mehr 
nod)  in  ^ongtong  unter  engltfchem  Sd)ii|>e,  öor  ben  Singen 
ber  djinefifdjeu  Beamten  Canton*  eine  Wifjachtimg  ber 
chineftfehen  ©efefce  unb  ein  Schmuggel  ha  nbel  entwidrlt, 
bie  allmählich  unerträglich  würben,  infolge  biefet  Um« 
ftdnbe  war  ba*  ä'ethältni*  be»  GJeneralgouuenteur*  ^ttf 
in  (Janton  ju  bem  cuglifchen  Aonful  $arle*  unb  511 
StT  john  SBowring,  bem  Äouöerueur  öon  öongtong, 
fdjon  lauge  ein  gefpannte*.  4<alb  (am  e$  jum  SPrud).  2ie 
Sotdja  «rtow  Iber  d)ineftjd)e  Sd)nellfegler  f  'ml)  lag 
8.  Ctt.  1856  unter  englifdjet  flagge  bei  Panton  öot 
9ln(et,  al*  uon  einem  d)inefifd)en  itrieg*fd)iff  2  $oote  voll 
Watrofen  mit  iljren  Cffijieren  erfd)ienen  unb  12  SMatrofen 
ber  flrrow  gefangen  nahmen  unb  jugleid)  bie  englifd)e 
Jahne  nieberriffen.  Obgleich  nun  bie  3lrrow  jur  fjfir/rung 
biefer  3flagge  nicht  berechtigt  war,  Würbe  e*  bod)  englifd)er» 
ieit*  als  ^eleibtgung  angefehen.  welche  jttm  jweiten 
Kriege  mit  6.  (1857 — 60)  führte.  2ie  englifche  Se« 
gierung  lub  ftr£t«tre'd)r  Ätifjlanb  unb  bie  bereinigten 
3taaten  ein,  fid)  baratt  ju  beteiligen;  bod)  folgte  nur 
jjranfrrid),  ba«  bejonbere  ^efrbwerben  wegen  ber  Onnor= 
buitg  be*  %Ure  ßbapelaine  in  Atnangft  hatte,  unb  ianbte 


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664 


??aron  ©toi,  um  aW  flommiffat  gemeinfom  mit  b«m 
tngltjd)tn  8otb  (Slgin  ju  banbtln.  Die  beiben  anbcm 
2Rart)te  unterftüfeten  bie  ©djrttte  @uglanbi  unb  grant» 
reidji  nut  auf  biplomatifcbem  SJegt.  3tf>  tjatte  nid)M 
unttrlaffen,  um  ben  0rtmbenl>a§  bet  »ebölferung  Gantoni 
ju  Reigern  unb  felbft  jur  tfrmotbung  unfdjulbiget  SBeifeen 
aufgefoibtit.  Die  5*cfct)irfjung  unb  einnahmt  fianton* 
unb  3cfci  ©efattgennatmie  29.  D<j.  1857  mar  bit  ©ttafe 
bafüt.  Dann  folgten  langt  JriebeniDttljanblungen  bei 
Älliirten,  erft  tum  Sd)augb,ai,  bann  —  nad)  bet  (Jinnabme 
bet  gottä  bon  Xafu  —  Don  Dientfin  au#,  toetc^e  4.  3uli 
1858  jum  Äbi'djlufj  tarnen.  Die  Wid)tigften  aktpflidj» 
Jungen,  treibe  G.  in  biefen  neuen  Setträgen  übernahm, 
Waten:  3ulaffuttfl  bei  Crjriftentumi,  bet  ©efattbten  in  5pe» 
fing  unb  bei  Sirifen 3  bet  (ftcmben  im  3"netn  (Li.  Die 
ftatifitatioR  fotlte  in  geling  ftattfinbrn.  übermal*  nahmen 
bie  ©runeien  jebod)  ju  allerlei  SBerfucrjen  if>re  3uftudjt, 
btefetbe  ju  Dereitcln.  Die  ÄDitrten  überzeugten  fid).  bnfj 
nut  ein  (taftiget  ätorftofj  gegen  gering  felbft  bit  djinefifdj« 
Regierung  enblidj  mürbe  matfjcn  tonne;  fie  lanbeten  Dom 
2.— 12.  Äug.  1860  bei  «ßefjtang  im  ©olf  Don  $etfd)ili 
7  km  9i  bon  Jalu,  fdjlugen  12.  Äug.  bai  d^tnefifr^c  £eet 
beim  Dtte  ©inljo  in  bie  (Jlu^t,  nahmen  9  Jage  fpätet 
bie  SBefeftigungen  unb  Waten  25.  Äug.  bereit?  in  Dientfin. 
6in  neue*  #eet,  bai  itjtem  leiteten  Sotbtingen  entgegen« 
trat  unb  ben  englifd»en  Dolmetfd)  £atrt)  $atlei  unb  feine 
begleitet  gefangen  naejm,  würbe  15.  unb  21.  ©ept.  ge» 
frblagen.  SPalb  barauf  etfd)ienen  bie  ©ieger  not  geling; 
abet  wäfjrenb  Sotb  Ctgin  tjter  mit  ^tinj  Äung  etnfHid) 
übet  ben  3-rieben  berbanbette,  plunberten  bie  ^ranjofen 
unter  ©rneral  »Joujin*  Wonlauban  (f.  b.)  7.  Oft.  bie 
teidjen  tunftgewerblidjen  Sammlungen  bei  faiferl.  Sommer» 
palaftei  3üng«ming»jün  OBerle  bei  9ieid)«)L  Der  fonfl 
fo  ebelbenfenbe  8orb  Ctgin  abet  liefe  jWei  läge  fpäter, 
um  bie  6r»«ncfen  Wegen  graufamer  SPetjanblung  Don  £arrb 
Partei  unb  ben  übrigen  (befangenen  ju  befttafen,  jenen 
fnlaft  18.  unb  19.  Äug.  beu  flammen  übergeben,  wo» 
bunt)  nidjt  blofj  Diele  nod)  Dorhnnbene  ftunfrfdjäfer,  fon* 
betn  aud)  eine  unerfefelidje  9ibliotb,e(  ju  ©runbe  gingen. 
SBalb  folgte  ber  Stiebe  Don  Dientfin  24.  Ctt.  1860. 
Ttad)  feinen  widjtigften  SBeflimmungen,  aufjet  ben  3  bereiti 
2  %at)tt  3uDot  gettoffenen,  toutben  18  weitete  SBertragi» 
bäfen  bemfremben  SBerfrfjr  geöffnet,  16  Will.  Daria  Jlriegi« 
entfdjäbigung  gejagt  unb  gtantteid)  Sntfdjäbigung  füt 
alle  ben  iatljolijtljen  Wiffioncu  zugefügten  dKgentumibcr» 
lefcungen  jugeftanben.  3n  ben  18  SBertragibäfen  wutbe 
untet  eutopaifdjer  Leitung  bai  3°Hwefen  organiftrt  unb 
nodj  mandje  anbere ^erfetjr3erlcid)teTunggetToffen.  {»anbrU' 
Derträge  bet  anbern  ieefabrenben  Nationen  mit  6.  — 
Ureufcen  2.  SeDt.  1861  burd)  ©raf  Culenbutg  —  folgten 
nacb-  17.  Äug.  1861  fiarb  Äaifer  $tenfung.  Qf"1  feinen 
6jäbrigen  Sobn  unb  Itjronerben  Jung=tfd)i  (1861  big 
1875)  fibernafjmen  3unöcbft  bie  beiben  Äaiferinnen  unb 
Dornebmlid)  bet  ältere  Stoiber  beS  ^tienfung.  ^?rin)  JRung, 
bie  SRegitrung.  Ulit  hdftiger  ^anb  Dernicb,tete  biefet  bie 
#äuDtet  einet  93erfd)irörung ,  bann  tt)at  et  geeignete 
©djritte  ,)ur  Hnterbrüdung  bet  Saiping.  Dieselben  rjatten 
nad)  2jabriger  Belagerung  in  ^anfing  1860  ba#  feinblirbe 
^>eer  biird)brodjen  unb  grö^tentril»  Demid)trt.  bann  bie 
grofje  Stnbt  ^>angitf(bau  im  Sturm  unb  70000  9?c 
rooljnem  beriflbcn  ba*  i'ebm  genommen.  "Jliid)  war  ba» 
teidje  Sutidjau  unb  mandie  anbere  Stabt  in  it)re  ^tinbe 


gefallen.  Da  erlannte  Äung.  bafj  ti  bem  djinefHdfen 
$>eet  t»ot  allem  an  guten  gübtern  ierjlte.  dt  fanb  eint« 
joldjen  juerft  in  bem  amcritanifd>en  Äbenteuret  ^tebetif 
3Batb  unb  met)t  nod)  nadj  beffen  Sob  in  bem  eblen  eng» 
Iifd;enWajot«orbon3i.6.(f.b.)L  1864  »etlot*nbie2aipin« 
^anfing,  wobei  aud)  ib>t  $ür)trt  |)ien-wang  fiel,  bann 
Wutben  iljre  jerfprettgten  Sefte  immer  weitet  nad)  G.  ge» 
btängt  unb  enblid)  Übet  bie  ©renjt  nad)  Zongting  »er» 
jagt,  Wo  fit  fpätet  als  ,fd)Wat}e  flagge'  ben  granjofen 
3U  fdjaffen  madjten.  f$a\t  gltidjjeitig  mit  btm  «ufftanbe 
bet  laiping  entftanb  bit  mor)ammebanifd)e  9teDo» 
lutton  (1855—78).  3u  Äanfu  ttb^oben  fid)  bit  mot)am» 
mebanifdjen  Dunganen  unb  Dttbteiteten  bie  3ufumttion 
aud)  übet  €d>cnfi  unb  ba«  nötblidjt  6je»tfd;uan,  wdbttnb 
in  bet  SD^iälftt  Don  3ünuan  bit  mob,ammebanifd)en  ^)an« 
ttjatjS  bat  d)inefifd)e  3»d)  abfdjütUlten,  1857  2a Ii  et» 
oberten  unb  1867  bafelbft  eine  felbflanbige  |>ettfd)aft  untet 
3man  Xu»9S>in»fiu  gtünbeten.  ftad)  langen  blutigen 
ftdmpfen  macrjte  if/i  bei  djinepfdje  ©enetal  ßt  1873  ein 
@nbe.  Um  bie  nämlid)e3eit  fiel  aud)  ©utfebau  in  Äanfu, 
bet  $auptt)alt  bet  Dunganen,  in  bie  ^änbt  bei  tapferen 
©enetal«  Ifo.  93on  Panfu  ffattt  ftrj^  bit  (Smpöiung  übtt 
bit  »Sßeftlönbet"  Derpflanjt  unb  bie  ganje  Dfungatei  unb 
Clurfeflan  etgtiffen.  Dem  Äufftanb  in  bet  Dfungatet 
madite  Slufjlanb  ein  ffnbe,  inbem  e«  mit  Suflimmung  €.« 
1871  Äulbf(rja  fo  lange  brfrfete.  big  ß.  ba*  Übrige  ©ebiet 
jutüdetobett  t)aben  würbe.  3n  DJurfeftan  grünbete 
3atub  SBeD  1864  ein  felbftänbigcS  mot)ammebaniidie4 
Seiet)  mit  bet  ■ftauptftabt  ßaftbgar  unb  empfing  engli'cbe 
©efanbtfcbaftm.  ©cnetal  Dfo  machte  ibm  1877  ein  *5nbe. 
So cfj  «Bewältigung  bee  Sufflanbei  in  Srtjenfi  unb  Äanfu 
wanbte  er  fid)  gen  20.,  fd)lug  1876  fein  $auptquartiet  in. 
ftami  unb  (Battut  auf,  Dtttricb  im  folgtnben  Oofjie 
3afub  SBep  aui  Surfan  unb  folgte  bemfelben  burdj 
Doffun  unb  Äatafdjat  nacb  Äotla,  wo  3atub  ftatb 
obet  ermorbet  Würbe  (Vlai  1877).  17.  Dea-  1877  fiel  Äa » 
fd)ar  in  3"*  £änbe.  unb  bamit  War  bie  SSüderoberung 
ber  ^roDinj  3li  fo  aiemlid)  beenbet.  %id)t  ot)ne  lange 
Settjanblungcn  mit  9tufjtanb,  Welcbe  jultjpt  ber  gewanbte 
Ifeng  fütjrte,  unb  nidjt  ob,ne  Cpfet  gelang  ti  ß-,  feinen 
9tad)bat  jut  5Öiebetb,ergabe  Don  Äulbfd)a  ju  belegen 
(Vertrag  Dom  19.  Äug.  1881). 

Über  bad  3««'ütfni*  mit  Satyrn  1874  wegen  Jotmofa 
f.  3<M>on,  ©efd). 

12.  3o"-  1875  ftatb  bet  hnbertofe  junge  Aaifer  Jung= 
tfd)i.  Dem  d)inefifd)en  6rbted)t  gemäfj  routbe  Don  ben 
beiben  Äaifer=2Öitwen  unb  ben  laiferlieben  ^Jrinjen  ein 
Äinb  Ifaitien,  Sob,n  bei  ^rinjen  lfdjung  unb  (rnltl 
bei  ftaiferi  Zaufuang,  ju  feinem  Sarbfolget  gewählt 
unb  etbielt  ben  2itcl  fluang'fü.  Da  betfelbt  rrft 
15.  Äug.  1871  geboren  war,  fo  leiteten  bie  Aaifetinnen 
mit  $rinj  flung  feitbem  bie  Stegietung.  3u  biefe  3«t 
fattt  bai  3rTWürfniS  6.8  mit  granheid)  Wegen  longling 
unb  Ämiam,  auf  welche  etftetei  ^jobeitirettjtc  battc  unb  bie 
ti  bc*bülb  im  jlampfe  gegen  bie  franjöfif^en  ßruberet 
unterf»ii<»te.  Dafür  Derlangte  jjrantreieb  Don  C.  erft 
2">0  Will.,  bann  80  Will.  Jranc«  Ärirg«rntfd)äbigung 
unb  ben  S?rfft)l  )um  9)üd)iig  ber  d)inrfifd)en  Gruppen, 
Wae  6.  oerweigerte.  Darauf  würbe  Äbmiral  ßourbet  obne 
jtrirg^erflärung  mit  einer  jtlottt  jur  iBtftrafung  6.*  ab» 
gtfanbt.  ürrfclbe  Dernidjtete  23.  Äug.  18*4  innerhalb 
<2  Stunben  eine  d»ineiifo>e  Flottille  im  Winfluffe  unb 


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Gbiua,  ßl)tnavinbc. 


665 


nafnn  4.  SRdtj  1885  bie  ©tabt  Äilung  auf  ftormofa. 
Xarauf  folgte  fdjon  13.  Hpr.  bet  gfriebc,  in  welchem  (£. 
bte  3urücf  jicbung  feiner  Xruppen  ouB  Songfing  unb  9lnnam 
Aufagte  unb  auf  feine  ^obütircefate  übet  biefe  ©ebirte  bet> 
jidjtete,  wäbrenb  granfieich  feine  fonftige«  gorberungen 
an  G.  faUtn  liefe. 

8i  tteratur:  ©fitBjlaff,  ©efdjidjte  bei  djincfiidjen  KeidjB, 
t)T§a,.  bon  9leumann„  Stuttgart  1847;  $.  £uc,  XaB 
djinefifche  Seid?,  beutfdje  8u8g.  2  Sie.  ßeipj.  18Ä6; 
tfäuffer,  ©efebiebte  Uon  Oftaften,  3  SBbe.  Seipj.  1858—60; 
lUatb,  Sie  CueÜen  bei  alten  djinefifdben  ©efd).,  München 
1870;  G.  bon  ©dprjer,  {Jadbmännifche  SSeridjte,  2  SBbe. 
©tuttg.  1872;  g.  b.  «iebthofen,  Gbtno,  4  SJb«.  »erlin 
1877-83;  Martin  Martini,  Historia  Sinica,  flmftrrbom 
1859;  The  Chinese  Repository,  20  SBbe.  Ganton  1832 
bii  1851;  Mebb,nrt8  Sbtna,  ßonb.  1842;  ftortune,  Three 
yearo'  vronderings  in  China,  ebb.  1847;  Xerf.,  A  Jour- 
ney  to  the  Tea  Countries  of  China,  ebb.  1852,  unb  A  Re- 
sidence  aniong  the  Chinese,  ebb.  1857;  ©ir  3o^n 
laoiä,  China  during  the  war  and  since  the  peace,  2  SBbe. 
ebb.  1852;  mint,  Life  in  China,  2  SBbe.  ebb.  1857 ;  3  Segge, 
The  Chinese  Classics,  7  SBbe.  ebb.;  3-  Xoolittle,  Social 
life  of  the  Chinese,  2  SBbe.  9letc  ^ort  1865;  ^umUcflto, 
Geological  Researches  in  China,  SHkfhington  1866; 
91.  SlBilliamfon,  Journeys  in  North.  China,  2  SBbe.  ßonb. 
1870;  £.  f)ule,  Cathay  and  the  »ay  thither,  2  SBbe.  2on« 
bon  1866  unb  Marco  Polo,  2  SBbe.  ebb.  1875;  MatoerS, 
The  Chinese  gorernment,  ©Ijangbai  1878;  SB.  SQHUiamB, 
The  Middlc  Kingdom,  2  SBbe.  ßonb.  1883;  flabarrete, 
Tratados  historicos  &c  de  China,  Mabrtb  1676;  Xu 
Jpalbe,  Descriptions  etc.  de  TEmpire  de  la  Chine,  4  SBbe. 
^ariB  1735;  ©rofier,  D&scription  generale  de  la  Chine, 
ebb.  1785;  Xerfelbe,  De  la  Chine,  7- SBbe.  ebb.  1818-20; 
tUton,  La  Chine,  ©enf  1880.  [SRein.] 

China,  Ghiuariiibe  f.  SRubiaceen  unb  Ghinabanm. 

Gljhia.SHlfaloibe.  3n  ben  berfduebenen  Sorten  ber 
Gfcinarinben  (f.  Ghinabaum)  finb  jablreidje  SBafen  (Sülfa* 
loibe)  aufßrfunben  morben,  Weldje  jum  Seil  gut 
ftubirt,  jum  Seil  nodj  Weiterer  Unterfudjnng  bebürftig 
finb.  Xie  Mehrjabl  brrfelben  ift  trtftaUifirbar,  bod) 
finben  fich  ali  ißegleiter  biefer  aud)  einjelne  amorphe  911« 
faloibe  in  ben  Gbinarinben  bor.  SBon  ben  genauer  flu* 
birten  SKHatoiben  finb  ju  nennen:  bai  Chinin  unb  bai 
ifomere  Gondjinin  ober  Gbinibin,  ba8  Gindjonin 
unb  bai  ifomere  Gtndjonibin,  bai  Gbinamin  unb  baB 
Homert  Gondjinamin,  bai  Gindjamibin,  baB  *pa* 
ricitt,  bai  £»)br  odjinin  unb  bai  ifomere  £tobro> 
concfciniti.  baB  £bbrocindjonin  unb  bai  ifomere 
•£>bbrocincf)onibin  unb  Giucfjonamin,  bai  £o> 
mochinin,  baB  SSritin  unb  baB  ifomere  Guico^ 
nin,  bai  Guicamin,  bann  bon  amorphen  «Kolotbcn 
bai  €6itttcin,  ba«  <£ind)onicin,  ba8  Xiconcb^iniu, 
ba*  2>tctnd)onin,  ba8  €u8eonibin  unb  ba8  CuSca» 
mibin.  Weniger  genau  ftubirt,  jum  Zeil  nodj  jtoeifel-. 
haft  finb  bai  ^omocinebonibin.  bad  3abanin,  bai 
Cbinicbtn,  ba8  Sindjonidjin  fotoie  bie  flüffigen  91I> 
faloibe,  3.  SB.  bad  Sind, olin. 

3ur  @etuinnung  ber  6.  unb  itvax  gunädjfi  be8  6^inin8 
unb  Cint6onin8,  toeldje  in  ben  ßbinarinben  on  <Ff|ina= 
iöute,  ChinagerbWure  unb  Gninarot  gebunben  finb,  loerben 
bie  Ghinarinben  mit  faljfäutf-  ober  fd)ivefclfäurebaltigem 
SÜaffer  auegefodjt  unb  au«  ben  jumeift  fiarf  gefärbten 


Xetoften  bie  SItaloibe  mit  Aattmitcb  ober  Äf^natron  ab« 
gefdjieben,  bie  9lieberf(bTage  gemafeben,  geprrfjt  unb  ge* 
troifnct  unb  hierauf  in  ficbenbem  fllfohol  bon  80  °/o  ge« 
löft.  Xie  Söjung  wirb  biB  jur  ]d)toad)  fauren  Steaftion 
mit  Sd)l»efelfäure  berfe^t  unb  ber  SUlohot  abbeflilltri, 
mobei  ein  SRüdftanb  bleibt,  ber  beim  Srtalten  ju  einem 
Arifiaübrei  bon  ou8gefd)iebenem,  f^toertöBtidbem  f(b,u»efel» 
fauren  &)in\n  erfktrt.  Xie  abgef<hiebene  ÄriflaUmaffe 
wirb  abgepnfjt,  gemafeben  unb  burdb  SntfArben  mit  2 irr» 
fohle  unb  llmfriftallifiren  gereinigt.  Xie  bornebmlid)  jur 
(Tbiningemiiinung  geeigneten  6l)inarinbfn  finb  jene  ber 
Cinchona  Calisaya,  Cinch.  laneifolia,  Cincb.  officinalis, 
Ciiu-h.  Pitayensis,  Hasskarliana  unb  Tucujensis;  bod)  ent» 
galten  ade  biefe  tRiuben  neben  (F^inin  meb,r  ober  toeniger 
gro§e  Wengen  bon  Äind^onin  unb  <5in$onibin,  fotoie  ein« 
jelne  anbere  Shinabafen.  Xa8  (Find^onin  fann  auS 
ben  Mutterlaugen  bon  ber  Ariftallifation  be8  fthtoefel» 
fauren  6hinin8  gewonnen  merbett,  bodj  empfiehlt  e8  fich, 
bei  eindjoninreidjeren  finben  ben  bunb  Or°Qun0  ^*n> 
benbelotted  abgeriebenen  9lieberfd)lag  boTerft  mit  ftarfem 
(85—90  °/o)  9llfob,ol  auBjufodjen  unb  ba8  ftd)  beim  Qu 
(alten  beB  aIfob,olifd)en  9u8)iige8  al8  fdjn?erlö«lirb  ab« 
ict)ribenbe  Gincbonin  ju  brfeitigen  unb  erft  bie  rüdftänbige 
alfobolifdje  Söfung  mit  Stbtocfelfäure  anjufäuern  unb  auf 
frt)U'cfelfaure8  Ghinin  ju  berarbeiten. 

9lu8  ben  lebten  Mutterlaugen  oon  ber  «riftaUifation 
beB  fdjtoefelfauren  ffljininS,  bie  (ein  IriftatlifirteS  Gbinin- 
fal)  mehr  lirfern,  werben  bie  fUefle  nodj  borfyinbener  SBnfnt 
geto5bnli(h  burdj  9llfalien  gefällt,  wobei  ein  Ijataarliger 
Wirberfdfilag  filUt,  welker  mit  SBaffer  auBgelnetet,  ge< 
trodnet  unb  meift  in  f$oxm  bon  Xafeln  ober  Stangen 
unter  bem  Flamen  Ghinoibin  in  ben  £anbel  gebradjt 
wirb.  G8  befteljt  auB  einem  ©emenge  borbnrrfebcnb  amor« 
pt)tr  iBafen  unb  ftnbct  jum  Seil  a(B  Grfab  beB  GbininB 
iPertoenbutig. 

Xaö  6 1)  i  ii  i  n  C*oH«NaOj  bilbet  in  reinem  3uflanbe, 
aU  Ghinin«9ln^nbrib  ober  wafierfreie  9?afe,  lange  feiben» 
glänjenbe,  farblofe  ihiftallnabeln,  bie  ftdt>  feb^r  fdjwer  in 
taltem  SBoffer  (1960  leiten)  löfen.  Gin  (riftaftifirteBGhmim 
t>bbrat  mit  3  SQaffermolelfllen  friftollifirt  gteid)faQ8  in 
langen,  farblofen,  feibengldnynben  Nabeln,  bie  ftdj  in 
1670  Xeilen  falten  unb  in  773  leiten  fiebenben  ©afferB 
löjen,  bei  57°  C  im  ftriftaüwaffer  fdjmeljen  unb  Beim 
Weiteren  Grhifcen  ba8  ©affer  bertieren,  wobei  bie  Waffe 
flarr  wirb,  um  enbtieb  bei  176°  C  wieber  ju  f^meljeii. 
Man  gewinnt  bai  ^bbrat,  bon  bem  übrigens  audj  eine 
amorphe  tyoxm  mit  9  ©affermolefülen  brfannt  ift,  bureb 
ijällen  ber  Siöfung  bon  frfnt'eielfaurem  Gbintn  mit  SUa« 
lien,  wobei  ein  fäftg^flotftger,  WrifKi  Tlieberfdjlag  fällt, 
ber  bei  längerem  Steden  unter  ber  Slüffigfeit  friflaBinif(fj 
wirb.  3n  «Uobol  ift  bai  Ghininbbbrat  leichter  IbBlidj 
ali  in  ÜDoffer,  in  100  Seilen  abfol  aifohol  in  ber  Pälte 
88,2  Seile,  fehlerer  in  Ghloroform,  in  100  Seilen  51,9  Seile, 
fdjwer  in  ättjer,  in  100  Seilen  4,4  Seile,  ©ehr  leitht  lifl 
eB  fich  in  Sdjtoefclfohlenjtoff,  jiemltd)  tridjt  audtj  in  IBenjol 
unb  ^etroteumäther.  Xie  fiöfungen  be8  GtjininS  fdjmeden 
nachljaltig  bitter  unb  brefjen  bie  ^JolarifationBebene  nacb 
[in fd.  GB  ift  eine  ftar(e  Safe  unb  bilbet  mit  bielcn 
Säuren  feljr  beftänbige,  gut  friftallifirbare  ©alje,  bie  a«1 
meift  in  SBaffer  leictjter  löilich  finb  als  bai  reine  Gf)inia 
unb  bon  brnen  niamrntlirf)  bie  fauren  ©alje  fehr  leicht 
löelidj  finb.   Xie  ßöfungcn  ber  meiften  61)ininfalje  jeigen 


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6Ijma-2nfalotbe. 


666 


(fljuuv^Ifaloibe. 


eine  ftarte  blaue  5luore»cenj  unb  faben  einen  intenfio 
bitteren  @efd)mad. 

93on  ben  (Shininfaijen  ift  ba*  Wirhtigfte  ba»  fdjwefel« 
faure  Gbinin  2(C«oH*«N<Oi)S04Us  -f  8H»  0, 6binin. 
fulfai  r  ba»  au«  tfti\)tm  Sßajfer,  woDon  r»  90  Zeile  jur 
Söfung  brauet  (Don  tattern  Sßaffer  fmb  670  leite  vc 
forberlicb)  in  feinen  weinen,  feibenglänjenben  Nabeln  be» 
tnonoflinen  Stiftern»  triftatlifirt;  ee  wirb  burrh  Nuflöfen 
be*  Ghiniue  in  ber  jur  9teutralifation  erforberlid)cn  Wenge 
Don  Scbweielfäure  erhalten.  €8  teagirt  neuttol  unb  Der« 
Wittert  teilweife  an  bet  Cuft.  9lu»  «Hofjol,  Don  bem  e» 
bei  geWöhnlidjer  Zemperatur  100—110  Zeile  jur  Solling 
braucht,  f riftaUifirt  e»  mit  nur  2  «TOolefülen  Söffet,  d» 
läfjt  fidj  bis  160°  C  o^ne  3erfefeung  erbtyen;  Weiter  er» 
biüt,  Wirb  e*  unter  (httwidetung  purpurroter  $ämpfe 
jerfefet  9fm  Sonnenlidjte  färbt  e«  fid)  gelb.  *ßlit  einem 
Uberfdmfie  Don  Sdjwefelfäure  berfeht,  gebt  e»  in  ba»  febr 
leidjt  löolidje  faurefcbwefelfaurcGhininCioHs«NiOi, 
SO«H*  +  7IlsO  über,  ba»  in  grofjen  farblofen  SBlättetn 
ober  "ßrtämen  be»  rbombifthen  Suftem»  friftafltftrt,  bie 
bei  gewöbnlid)er  Zemperatur  nur  11  Zeile  Sßaffer  jnr 
Söfung  braudjen.  3«  erwähnen  finb  femer  ba»  djlor» 
wafferftofffaurr  Chinin  (CwHh  NhOs,  C1H  +  2H»0),  ba» 
bromwafferftoffjautr  Ghinin  (CwHt4N«0*,  BrH  +  HiO), 
ba»  jitronenjaure,  gerbfaure,  benjoejaure  unb  falicüliaure 
Gbinin,  welche  fcltener  SlnWenbung  finben. 

Za»  (Fond)  in  in  ober  6t)irtibin  (Stofteur*),  ba»  bem 
Gbiniu  ifomer  (Don  berfelbeu  3ufammeniefeung)  ift,  finbet 
fich  neben  ffljinin  unb  onberen  ftlfalotben,  namentlid)  in 
beu  JRinben  Don  Cinchona  pitayensis,  C.  amygdalifolia 
unb  C.  ovata  unb  gebt  bei  ber  Verarbeitung  foldjer  auf 
(Finnin  in  bie  au«  ben  Mutterlaugen  abgefdjiebeiie  harj» 
artige  ÜJlaffe  ((Fbinoibin)  über,  au»  welcher  ei  burd)  "Äther 
au*gejogen  unb  au»  ber  fchwefelfauren  Söfung  ber  in 
ftther  löblichen  9?afen,  narf)  ber  ftbfcbeibung  be»  Dorban> 
benen  (Tbtnini  unb  Gindjoitibin»  mit  Seignettfalt,  burd) 
3obtalium  gefällt  werben  fann,  Worauf  bai  entftanbene 
jobwafferpoffiaure  Sali  mit  ttmmonia!  jerfrbt  unb  bie  ge> 
fällte  SJafe  au*  ftebrnbem  Sßeingeift  umfrifiallifirt  wirb. 
Gs  bilbet  grofje  monofline  ^ri*men,  bie  farblo*  finb  unb 
einen  jdjönen  ©laeglanj  haben-  Sie  enthalten  2"«  TOole» 
fiilc  Ariftallwaffer,  ba«  fie  bei  120°  C  Dollftänbig  Der« 
licren.  * ri  168°  C  fchmilit  e».  G»  ift  fd)Wer  in  foltern 
Sßaifer  (2000  Zeilen),  leidster  in  fiebenbem  Sßaffer  (750  Xln.) 
Unlieb.  Von  «Ifofjot  (80  °/o)  finb  26  Zeile,  Don  «tber 
22  Xcile  nix  Sbfung  t  Zeil»  (Sondjinin  bei  20°  C  erforber» 
lief}.  3lu»  ber  ätherifeben  Söfung  fxtftaUif trt  e*  in  9if)om» 
boebern.  Sel»r  Ieidjt  IBälid)  ift  ti  in  (Jblorofotm.  Seine 
i'öfungcn  fc^meden  intenfiü  bitter  unb  aeigen  bei  3«wb 
einer  Säure  blaue  giuoreicenj.  bilbet  mit  Säuren 
gleidj  bem  €bintn  tTtftallifirbarc  Salje.  l*e  unterfdjeibet 
fidj  Don  bem  Grjtnin  wefentlidj  burd)  feine  ^ällbarfeit  mit 
^oblatium,  wie  burd)  bie  Sd)Wetlb«ltd)teit  feined  fjicrbei 
gebilbeten  jobwafferftofffauren  Salje«  in  2Daffer(1270  Zle-X 
anbrerfeit«  aber  baburdl»  bafj  ti  bie  ^olarifationdebene  be8 
Sidjte«  uad)  red,t*  brebt.  ZaMelbe  ««aloib  ift  früber 
aueb  unter  bem  Namen  0-0b,iuin  unb  Öino^otin  befd)«eben 
Worben. 

«eim  erbten  auf  180°  C  (in  ©Sterin)  gebt  fowotjl 
ba*  Sbinin  °^  nutb  oa*  6ond)iuin  in  G bin» ein  über, 
ba*  eine  bem  6b'1»»  ifomere  9}afe  ift,  bie  uitt)t  trtftaüiftrt. 

t?ind)onin  CivHwN^O  (ibeutifd)  mit  ^nanolin  unb 


/J-6ind)onin)  finbet  fitb  faft  flets  all  Begleiter  beS  Gbininä 
in  ben  Derfdjiebenn»  Sbinariuben  unb  Wirb  faft  au»fd)liefj= 
lid)  al«  9cebenprobult  bei  ber  Ztarfteflnng  bti  ßljinin» 
gewonnen  (f.  oben).  <&i  wirb  burd)  Umtriftaüirtren  feine» 
irbwefelfauren  Salje»,  3ftfffern  bed  gereinigten  Salles  mit 
flmmoniaf  unb  llmlriftallifircn  ber  ab^iid)i ebenen  Safe 
au»  Ullob.ol  in  ©eftalt  farblofer  nabelfbrmiger  ftrtftaüe 
ober  glfinjenber  ^riSmen  bei  mojioflinen  Softem»  ge« 
Wonnen,  bie  wafferfrei  finb.  Qi  fcbmil^t  bei  268,8°  C, 
tbft  ftd)  in  8810  Zeilen  Sßaffer  Don  10°  C,  in  371  Zln. 
fttber  unb  in  140  Zeilen  ätlfobrf  Don  gtircl)iitid)er  Zern* 
peratur.  3h»  Gemengen  bon  Cbtoroform  mit  »llobol  ift 
e»  Diel  retd)lid)er  IMlid).  d i  i^medt  wegen  feiner  geringen 
SOafferlMlidjleit  nur  nad)  längerem  Verweilen  auf  ber 
3unge  bitter.  Seine  SJöfungen  wirfen  red)t*  brebenb  unb 
jeigen  and)  bei  ©egenwart  Don  Säuren  feine  {((uoreicenj. 

Ia8  Sind)onin  ift  eine  fiarfe  Safte  unb  bilbet  mit 
Säuren  neutrale  unb  faure  Salje,  bie  jumeift  in  Sßaffer 
leitetet  USltd)  finb  al»  bie  analogen  Salje  bei  Sbininl 
unb  gut  hiftaUiftren.  SJeim  drbi|en  auf  180°  C  (in 
Ölrjeerin)  gebt  ba*  Cindjonin  in  bai  ifomere  6incboni^ 
ein  über. 

6ind)onibin,  früber  aud)  Gbinibin  genannt,  ift  bem 
Gincbonin  ifomer  nnb  finbet  fid)  neben  @b'n<n  namentlid) 
in  ben  SRinben  Don  Cinchona  laneifolia  (SSogotarinbc^. 
C.  Tucujensis  (Vlarafaiborinbe),  C.  succirubra  unb  C. 
ofticinalia.  Sa»  au»  biefen  ütinben  abgefrbiebene  robe 
Vafengemenge  liefert  bei  Wieberboltcm  Umfriftallifiren  au» 
^llfobol  ba»  Stndbonibin,  ba»  burd)  Überfübrung  in  ba» 
neutrale  fd)Wefelfaure  Satj  unb  Wieberbolte*  llmfriftaüi-- 
firen  au»  fiebenb  bei&em  Sßaffer  gereinigt  unb  beim  enb* 
lidjen  3<rf'lf«"n  >>f*  reinen  fdjwefelfaureH  Salle»  mit  Jims 
moniaf  uub  UmfriftaHiftren  au»  ftlfobol  Don  ben  tctUen 
Spuren  be»  Cbinin»  befreit  werben  fann.  bilbet,  a\a  "211« 
fobol  friftallifirt,  fiirje,  ftarf  glän,?enbe,  farblofe  Prismen, 
ober  bünne  Slätteben,  bie  fidj  in  1680  Zeilen  falten 
Sßaffer»,  76,4  Zeilen  Äther  unb  19.7  Zeilen  Slfoljot  (80°  oi 
bei  gew&bnl'dKi  Zemperatur  löfen.  Seine  Cöfungen 
fdjtnedeu  Weniger  bitter  als  jene  be»  (>f)inin3,  polariftren 
linf»  unb  jeigen  feine  5l««e»cen3.  6»  fchmilil  bei  200 
bi»  201°  C.  9Hit  Säuren  bilbrt  e»  bem  (Tfnuin  analog 
neutrale,  faure  unb  übetfaure  Salje,  bie  gut  friftatlifiren 
unb  in  Sßaffer  jumeift  Weit  leichter  (ö*(icb  finb  aU  bie 
Salje  be«  6l)inin#. 

(Jhtnamin  ift  eine  in  beu  tRinben  bon  Cinchona  soc- 
ciruhra,  C.  offirinalis,  ber  joDanifcben  Calisaya  u.  a. 
aufgefunbene  S<afe  Don  ber  (Jormel  CitHtiNtO*.  bie 
aue  ben  3JJutterlougni  Dom  Umfriftallifiren  be»  au»  ben 
genannten  SRiuben  gewonnenen  Chinin»,  nad)bein  biefelben 
burrh  fällen  mit  Seigncttfalj  con  ben  übrigen  fällbaren 
Vafen  befreit  fmb,  mit^lmmoniaf  abgefdjieben  unb  au»  bem 
jo  erhaltenen  Siieberfehlagc  burd)  efttaftion  mit  Äther, 
Ukrbwiften  ber  ätber«S;öfung,  «uflöfen  be»  S)erbunftung*« 
rüdftanbe»  in  Cffigfäure  unb  fyäütn  ber  neutralen  etfig« 
fauren  Söfung  mit  Schwefelepanfalium  ifolirt  werben 
fann.   6»  bilbet  fange,  asbeftähnlidie  Äriftallnabeln,  bie 
fid)  in  Sßaffer  fcbWrr  löfen  (in  1516  2eilni)  unb  (eid)t  in  ab» 
i  folutem  Sllfobol  unb  in  Silber  (82  leilen)  loelidj  finb.  S«ei 
1 120°  C  jerfehen  fte  pd)  unter  Sraunfärbung.  tt»  ift  eine 
4*afe,  bie  mit  ben  einbafifehrn  Säuren  nur  neutrale  Salje 
I  bilbet.   Zie  Salje  febmeden  ftarf  bitter.   2a*  fe"ind)o> 
luamin  ift  bnn  lif)inamin  ifomer  unb  finbet  fid)  in  ben 


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Gf>in<u2llfalctbe. 


667 


9J?uttcrlaugen  bon  ber  ÄriftaHifation  be«  testeten  in  9ll>  löelidj  ifl  unb  gelbe  ©aljf  liefert.  Slemfelben  ifomer  ifl 
fohol.   G«  bilbet  langt  pri«matifd|e  ftriftaUe,  bic  farblo»  I  ba»  £hbrocinchonibin,  ba»  fieb  al«  Segleiter  ba*  Gin 


fmb  unb  bei  123°  C  fdjmeljen.  €*  bilbet  mit  Sauren 
Salje  bie  leichter  triftaUifiren  al*  jene  bei  Glutamin«. 
$a«Cinthamibin.  CmHmN«0, begteitei  ba«  Ginchonibin 
unb  bitbet  farblofe  SBlöttdjen,  bie  bei  230°  C  febmeljen. 
Seine  Salve  friftallifiren  meifl  gut.  $a«  5ßariein,  Cie 
Hu  NtO,  ift  ein  in  ben  oflinbifd^ett  Gbinarinben,  bann  in 
einet  bon  ^ata  eingeführten  falfcb.cn  Ghtnarinbe  aufgefun> 
benc«  fcUaloib,  ba«  ein  amorphe«,  btafigdbed  1*»ilt»cr 
bilbet,  torldjc*  ftdj  föntet  in  SBaffer,  leidet  in  «llohol  unb 
fttber  löft  unb  mit  Säuren  araorplje  Salje  liefert.  G« 
fdjmrcft  bitter.  Tai  £übrochi  nin,  C*o Hm N»  Ot,  finbet 
fich  in  ber  Mutterlauge  be«  fcbwefelfauren  Gtjinin«  unb 
bilbet  fatblofe  ßiiftäHcben.  bie  Webt  in  9llfor>ol  unb  fttt>cr 
lö«licb  finb.  G«  bilbet  mit  Sduren  frifta&irtrbare  Salje, 
bie  in  l'&fung  blau  fluoreJciten.  lad  ifomrre  $t)brD  = 
condjinin  ift  bem  Gond&inin  febr  ähnlich,  au«  befielt 
Mutterlaugen  e«  gewonnen  »erben  fann.  £al  ^>bbro« 
cinebonin  ober  Gindjotin,  Ci*HmNsO,  finbet  fid)  als 
Begleiter  be*  Gindjonin»  unb  bilbet  (leine  farblofe  glän* 
jenbe  ißrismen,  bie  frhwer  in  Stllohol  nnb  Äther,  fclit 
febwer  in  ©äffet  (1360  letlen)  lö*lich  finb.  Serfchicben 
bon  biefem  ift  ba*  bureb  Krbultion  be«  Gindionin«  tnt= 
ftehenbe  frtjbroctncfionin,  CmIImKiO,  ba*  in  ätfrer  tcid)t 


rinrhfn.»  cati-ny»  1  XuephUn»  Wwl4t>t1.  —  A  3ID<fbc«  Mü&fnt'cn  3*e<«.<«;  P  S't0!e.  3'a*  otr.;r.:  C  Arone 
aufgefüllt!  unb  ausgebreitet,  Sfa<6  oerflf. ;  D  rel'e  Äopieli:,  «nie  geöffnet;  E  flaofel.  an  ber  oben  bie  ^nicM, 
ib  entfernt  ift,  um  &w-  tage  eer  Samen  tu  (eigen,  pergr  ;  F  ge&ffnete  auctburctfdjnittene  flarfc!,  oergr.; 
0  Same  Im  8<tna*f4nltt  mit  bem  «worfle  un»  unpcr'ebrttm  Siaaelranb,  oerar.  bSacb  Kuerffen. 


rbonibin*  finbet  unb  biefem  feljr  ähnlich,  ift,  unb  be«  G  i  u  - 
chonamin,  ba»  fid)  in  ben  braunen  columbifeben  Gbina= 
rinben  finbet.  Tai  $omorbinin  ober  Ultrachinin,  Ct» 
Hm  Ns  Oi,  finbet  fich  in  bet  Winbe  bet  Cincbon»  cuprea, 
unb  ift  bem  Ghirrin  in  bielen  Stücfen  ähnlieh,  in  SlKotjol 
unb  Chloroform  leichter  löslich  al*  biefe«.  Iia«  «ricin, 
Cm  Hm  Ni  04,  fanb  fich  in  ber  oon  9lrica  ejportirten 
f alfeben  China  Calisaya,  unb  in  bet  3aen=  ober  lern 
Gbinarinbe  (Gbiuobatin).  G8  bilbet  weifte  pri«matiiebe 
flriflafle,  bie  fid)  leidjt  in  GbUroform  unb  jitber,  fdjwerer 
in  ftltobot,  nidjt  in  SEJaffer  löfen  unb  nidjt  bitter  fdjmerfen. 
Da«  biefem  ifomere  Sulco nin  finbet  fidj  in  ben  genannten 
(tbinarinben  al3  Begleiter  bei  «ricin«  unb  liefert  wie 
jene«  meifje  amoröbe  Salje,  bie  nur  febr  wenig  bitter 
febmerfen,  bae  Guäconibin,  ba«  CuScamin  unb  Gu#ramibin, 
weltbe  fid)  in  bet  guicoebinatinbe  al«  Begleiter  be«  «ricin« 
finben,  finb  nod)  unjulänglidj  unterfuibt. 

SBon  ben  6.  finben  namentlicb  ba«  $binin  unb  (?in= 
ebonin  al«  91  rjnet mittel  SerWenbung  (f.  ßljininX  boch  ift 
ib,nen  in  neuerer  ,'nt  an  bem  9lntibnrin  unb  bem  ?lnti< 
febrin  eine  bebeutenbe  Ponfurrenj  erwadjfen.  [Öintl.] 

6binabaum,  ebinartnbenbaum.  Unter  biefem  Warnen 
berftcht  man  alle  biejenigen  Sßflanjen  au«  ber  ftamilte  ber 

Äubiaceen  (f.  b.),  weldje 
ffb;ina«  ober  gieberrinben 
liefern.  Man  unter iefoei* 
bet  eebte  unb  unechte 
Gbtnarinben.  (Vrftere  ent- 
flammen Säumen  ber 
(Gattung  Cincb^na  feig, 
chinchrtna  nach  ber  fte-- 
maljliu  be«  fpaniidjen 
(trafen  bon  ffbinebon,  f. 
unten),  letotere  foldjen  ber 
(Gattung  Remijla  uub 
anberen  naben  SSermanb: 
ten  ber  Cinchona.  fiefe 
(Gattung  befibt  eine  lange, 
in  ber  Wegel  cb.linbrifdje 
ftronenröbre,  welche  5 
nid)t  febr  grofte,  aufjen 
weiebbaarigr  3ibfel  trägt. 
Die  Staubblätter  finb 
ber  Äroncnröhre  einge= 
fügt.  lie  fchwad)  röt= 
lieben,  roten  ober  bio* 
letten,  nicht  lehr  an« 
fehnlichen  ©lüten  flehen 
in  IHifpen  ob.  Xrugbolben 
in  ben  Slattachfcln  (f. 
5ig.  A).  J)ie  Frucht  ift 
eine  oon  unten  iwei= 
flabbig  attfipringenbe 
flapfel  (f.  ^tg.  D,  E  unb 
F)  mit  bielen  geflügelten 
©amen  (f.  gfig.  G).  Sic 
Gtncbonen  ftnb  irnmer^ 
grüne  Säume  ober  StrAu^ 
rijer  mit  leberartigen,  ftet* 
ganjranbigen 


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Gbmarkum. 


GG8 


Gljinafcaum. 


in  ihrem  ^»abituS  trinnem  fie  an  unfrrr  Springen 
(fpanifcher  giiebrr).  üc  einzelnen  Arten  ber  ©attung 
Cinchona  finb  rinanber  fehr  älmlich,  ihre  Untcrfdjeibung 
i|l  baher  fch»ierig  unb  Pielumftrittrn.  Sir  »icbtigften 
finb:  1.  Cinchona  succirobra  Pav.,  Saum  Pon  20  —25  m 
£iöbe,  mit  eirunben  ober  länglichen,  jiemlidj  bflnnen, 
0,20  m  langtit  unb  0,10—0,15  m  breiten  Slättem. 
Xir  Stinbe  läfjt  bei  Serlebung  einen  tjeflrn  Soft  au«, 
treten,  welcher  an  ber  ßuft  rafch  tot  wirb.  2.  C.  Cali- 
saya  Widd.  ift  ein  Saum  ober  ©trauet)  mit  obalen  ober 
lanjettttchen  blättern  unb  eiförmiger  Äapfel.  3.  C.  Inn- 
cifolla  Mutia.,  ein  Saum  bon  20—25  m  $öbe,  t>at  leberige, 
Innjettlicbe  Slätter.  4.  C.  officinAlis  L.  ift  bei  borigen 
ähnlich  unb  nur  bunt)  eine  Steibe  fleinerer  Werfmale  per> 
fdbieben.  -  Rcmijin  unterfebeibet  fidj  bon  Cinchona  nur 
burd)  ben  erweiterten  Äclchranb  unb  Ionciqeftielte  Blüten« 
trauben  ober  SRifpen.  R.  Purdiena  Wedd.  unb  R.  pe- 
dunculata  Triana  finb  bie  »icbtigften  gorinen. 

üe  ßindbonrn  finb  einbctmtjdj  in  ben  ÄorbiUerrn 
Sftmerifae,  unb  jWar  in  ben  {Regionen,  welche  Aarften  ali 
bie  (Sinchonenjone  bejetebnet  bat.  Qii  ift  bie«  ein  öürteL 
welcher  fid)  an  brn  itorbillrren  jwijcben  1600  m  unb  2400m 
£>öbe  Don  Paracciö  bis  nach  Molinien  bin  rrftredt.  fiter 
berrtcht  ba«  ttjpifcbe  ftlima  ber  tropifchrn  Sergregionrn, 
treld)r4  brn  Ginchonen  aDein  jufagt:  Sonnrnfrbciu  häufig, 
unterbrochen  bureb  Sturm,  bidjte  stehet  unb  Sewbltung 
bei  fehr  oeränberlicber,  bodj  in  relatip  engen  ©reujen 
bleibtnber  Temperatur.  9caffe  ©egenben,  in  Welchen  »äbrcnb 
brei  Sicrteln  be«  3ohrc*  Stegen  berrfebt,  liefern  bie  heften, 
tiefere  (Regionen  mit  trotfenen  3abrccsjeiten  »miger  gute 
9iinben.  Sie  Ginchonen  hüben  frine  gejchloffcnen  SBe» 
ftänbe,  fi«  finb  burdj  ben  Urwalb  jerftreut,  waebfen  höcbftenä 
in  fleinen  ©nippen  brifaminen,  »eiche  bereit*  Pon  fttme 
an  ibrer  eigenartigen  Färbung  (rnntlirb  finb. 

Renujia  ift  nicht  an  ben  eben  genannten  Ginchonen» 
gürtet  gebunben,  fie  lebt  fogar  meiftenS  unter  gonj  anbrrrn 
Sebingungen;  fo  tommt  Renujia  Purdicna  im  ©ebirt  be« 
^cagbalenenftrome«,  Remijia  peduncnlata  im  oberen  Strom' 
gebiet  be«  Orinofo  unb  bei  Amajonenflrom«  bor. 

üireb  bie  Semil()ungen  ber  £>otlänbrr  finb  feit  1853  in 
3a»a  Ginchonen  angepflanzt,  bie  Gnglänbcr  brachten  um« 
3abr  1860  Ghinabäume  nach  Genlon  (.§afgaüa),  in  ben 
Öimalapa  unb  in  bie  Sleilgbcrriee  (hef.  Cotacainanb). 
Später  finb  fie  auch  in  Auftralien  unb  auf  3amaifa  an» 
gepflanjt. 

üi«  Ginfammrln  bft  SRinbe  in  ben  Äorbt  Heren  ift  eine 
aufterorbentlicb  brfcbwcrliehr  Arbrit.  ©ewöbnlieh  mieten 
fid)  gröfirre  Unternehmer,  bie  j.  S.  in  Gcuabor  Pon  ber 
Regierung  eine  beftimmtr  SUalbftredc  jugewiefen  ertmlteu, 
wcldje  fic  bann  nach  einem  ^eiligen  brnrnnen,  eine  größere 
Anjabl  balbwilber  3nbianer  unb  SRifeblinge  unb  jteben 
mit  bieten  im  Cttober  ober  9tot>cmbrr  in  bie  Serge.  £>ier 
werben  junäcbft  Oütten  gebaut,  bie  SJcanujrfiaften  finge» 
teilt,  unb  nun  beginnt  bie  eigentlidjc  Arbeit.  Irr  Sammler 
(6a«carillero  ober  ttadeabor  tron  fpan.  cascara  flinbe)  ent- 
fernt toon  bem  6.  bie  Sd)lingpflan3rn  unb  (topft  »cn  ben 
SPäumcn.  fotprit  er  reichen  laiin,  bie  fllinbe  Io«.  Xann 
wirb  ber  Saum  gefällt  unb  bir  ftinbe  abgelöft.  lif  Sorte 
fehlt  manchen  Arten  ganj,  üe  ift  auch  an  brn  Äftrn  ber 
übrigen  Spejie*  nidjt  auegrbitbrt.  lic  abgcfchaltc  iRinbe 
irirb  fofort  gerrodnet,  in  manchen  ©egrnbrn  am  Jruer. 
ba  üe  fonft  fd)immelt,  erjf  üe  troden  wirb.  Seim  Irodnrn 


rollen  fid)  bie  bfinnen  fltnben  auf,  bir  bidrren  erhält  man 
babureb  flad),  ba|  man  fie  »ährenb  be«  IrodnenÄ  oon  3'»* 
}u  3eit  aufeinanber  febiebtet  unb  betaftet.  £ü  CaScariOexo« 
muffen  fpäter  bie  9tinben  auf  bem  Süden  nad)  ben  9ciebcx- 
lagen  fchaffen,  »o  man  fte  häufig  fd)on  nadj  ber  ©tdrc 
fortirt  3n  Säde  gepadt  toirb  bann  bie  Ghinarinbe  nad) 
ben  {>afenplä|en  beförbert,  um  hin  in  jetften,  ejemöhnlich 
aber  in  Irommeln  (fog.  Seronen)  Pon  Ccbfenbüuten  urr^ 
padt  ju  »erben.  Sei  ber  Schwietigfeit  be«  Iraniport« 
lommen  fcblrchte  »inben  feiten  bi«  an  bie  $afrnorte  unb 
in  ben  ^anbeL 

3n  ben  afiariidjrn  Gtncbonabrflänbrn  Perfährt  man  plan« 
mäßiger,  üe  ßngfänber  Ufen  meinen*  nur  4  cm  breite 
Slinbenftretfrn  am  Stamm  entlang  ab,  bajwticben  bleibt 
immer  ein  Stüd  Winbe  fteben.  Xie  3öunben  »erben  bann 
mit  5Jloo3  unb  anberen  Subftanjen  brbrdt,  »orauf  bie 
Sinbe  fieb  an  ben  geidjälten  Stellen  erneuert,  unb  fogar 
bider  unb  reicher  an  ßbhtin  n?irb.  Sie  Scbälung  fann 
nad)  einiger  3f"  »ieberholt  »erben,  ob  aber  bie  Säume 
auf  bir  lauer  nicht  bod)  gefrbäbigt  »erben,  ift  noch  nidjt 
fteber  geftellt  3n  3at»a  »irb  ba*  gleiche  Snfabren  an> 
geloanbt,  häufig  abrr  bebient  man  ftrh  bort  auch  ber  5We» 
tbobe  be*  „Scbrapruä",  b.  h.  man  (ra^t  bie  änfjeren  leite 
ber  9tinbe  ab  unb  läfjt  bie  inneren  fteben.  »uf  3apa 
unb  Septon  febneibet  man  jett  aud)  nidjt  feiten  ben 
Stamm,  »enn  er  8  3<»&w  «It  ift.  Aber  ber  äQurjel  ab 
unb  fd)ält  ihn.  2ie  SBurjel  treibt  bann  neue  Sproffe, 
»rldje  nad)  Ablauf  Pon  8  fahren  »iebrr  gefällt  »erben 
fönnen.  5Die  Sehanblung  ift  im  lebtrren  5aD  alfo  äbnlidj 
»ie  in  unferen  $icbenfchäl»älbern. 

üe  ffinebonen  Herhalten  fid)  infofern  berfebteben.  ali 
mandje  SpejieS  fehr  fnll)  eine  bitfe  Sorfe  bilben,  bie  aber 
leiebt  abgrflofjrn  »irb,  anbrrr  aber  erft  fpät  ober  über« 
baupt  nicht  Sorfenbilbung  ertennen  laffen.  üe  ftifchen 
9cinbrn  finb  im  Cuerfcbnitt  ttetfj,  nehmen  aber  beim 
Irodnen  rafd)  eine  röttidj=braune  Färbung  an,  »eiche  für 
bie  einzelnen  SpeneS  rharafteriftifebe  9cäancen  jeigt.  ür 
anatomi|cbe  Sau  »eicht  niebt  »rfentltd)  bon  bem  anberer 
Kinbenab,  immrrtjin  finben  fieb  Reinere  llnterf (hiebe,  welche 
bie  einzelnen  fRinbenforten ,  befonberd  bie  .echten*  unb 
.uncdjten"  non  einanber  ju  unterfrheiben  geftattrn.  üe 
Alfaloibe,  »eiche  ber  Ghina  ihre  2Birffam!eit  Prrlrihm, 
finben  fidj  in  ben  !ßarrn(hpmjellen  ber  Sinbe,  Gindjonin 
mehr  in  ben  äußeren,  Shinin  meb,r  in  ben  inneren,  üe 
echten  Phinatinben  ftnb  fehr  brhebig  unb  mürb,  bie  unechten 
fefter  unb  jäher,  »ad  auf  bir  Sericbiebenbeit  ber  Saftfafem 
jurfid}uftihren  ift.  —  3m  allgrmeinen  benennt  man  jeht  bie 
SRinbrn  (Cortices  chinae)  nad)  brn  Spejie*,  Pon  »riehen  fee 

I  abftammen,  früher,  brfonber*  ehe  man  bie  Stammpflart|en 
genau  fannte,  hatte  man  anbere  Sejeicbnungen ;  bie  »ichi 
tieften  berfclben  finb:  —  1.  Corte*  Chinae  reglus  convolütu-s 
geroßte  Pöniglehina,  bttbet  Köhren  Pon  3 — 4cm  üird): 
meffer,  »eiche  aufjrn  graubraun  bie  »eifjlicb,  innen  gelb: 
lieb  unb  non  beiben  JRänbern  h«  eingrroüt  finb.  ürfe 
buret)  Säng««  unb  Cuerriffr  gefelberten  Kohren  flammen 
ooit  ben  3tPf«gen  ber  Cinchona  Calisaya.  —  2.  China  regia 
plana,  ftad)c  jt&nig*d)ina,  ift  bie  bon  ber  Sorfe  befreite 
ffiinbe  ber  C.  Calisaya,  »eiche  in  5 — 15  mm  biden, 
flachen  bi*  2  dm  breiten  unb  mehrere  gufj  langen,  lehr 
»eichen  Stüden  bon  jaft  rein  gelber  (tarbe  in  ben  Jpanbel 

1  tommt.  —  3.  China  flava  fibrösa,  (Jaltiapa  bon  Santa 
5c  be  Sogotd,  (5aqucta--bart,  ftammt  bon  Cinchona  lanci- 


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(5l>mat>aum. 


669 


China-clay. 


folia.  Sie  Bortenbtlbung  ift  bei  bicfcr  Spe)ire  fc^x 
gering,  co  ttrirb  baher  bie  SRinbe  uuoermtbrrt  oertaujt.  Sie 
bünnen  flotffrhichten  finb  mei&lich,  bie  inneren  eigentlichen 
SRinbentrtle  gelb  bii  rotgclb.  Set  Bruch  ber  flachen,  etma 
1  cm  biden  Stüde  tot,  fplitterig.  —  4.  SRote  ßljinarinben, 
Corticea  Chinae  rnbri,  ftommen  bon  Cinchona  succirubra, 
fit  beftyen  aüt  eine  fcfiön  tote  ftarbe  ber  3nnenrinbe.  Die 
Borfcnbilbung  ift  fdjmacb,  baher  trogen  bie  Stüde  oufjen 
noch  ben  graufebmarj  gefärbten  florf.  —  5.  Corte*  Chinae 
fuscus  bejeichnet  Ninben  oon  oerfdjiebenen  Cinchona-Slrten, 
bie  meift  in  SRöbrenform  oorfommeu.  lobin  gebort  unter 
Wielen  onberen  bie6f)ino  öon^uonuco  mitgroubräunlid)er, 
jiemlid)  geller  Oberfläche,  bie  Sora  tfhina  mit  bunfcU 
brauner  {yarbe  u.  f.  W.  —  6.  Sie  inbifeben  iNinben,  bie 
oon  Cinchona  Ledgeriana  obftammen,  haben  einen  hoben 
(Siebalt  al«  Gbinin  (18°'ol  unb  erfe^eu  bat}«  bie  amrrt- 
(anifd)en.  —  7.  Much  unechte  6bitiarinben  (meift  oon  Laden- 
bcrgla  unb  Exost&nma  abflommenb)  finb  in  ben  £anbel 
getomtnen,  fo  bie  China  nora  surinamönsis,  bie  China 
roß«»,  China  Savanüla  etc.;  biefclbeu  finb  mertloä,  nur 
eine  unechte  ffhinarinbe,  bie  oon  Kemijia ftommenbe  China 
cupr&i,  toeldjt  feit  1879  in  ben  .paubcl  fommt,  bat  SZöert. 
Sie  Borle  bcrfelben  mirb  beim  6-infammcln  abgelöft,  bie 
eigentliche  9iinbe  jeigt  aufeen  bie  Jatbe  angelaufener 
fupferner  ©efäfte-  2 iefe  SRinbe  rptvb  oon  ben  Jobrifrn 
geftbä^t,  weil  ba8  Gincbonibtn  in  berfelben  fctjlt,  mc-burd) 
bie  IKctnbarftcUuug  be*  Gljinind  erleichtert  mirb. 

Sie  Gbinarinben  enthalten  neben  gewöhnlichen  pflanj= 
liehen  Stoffen  (Gelluloje,  3"t*fr'  Stätte  u.  f.  m.)  £t)ina= 
fäure,  ff  hinagetbjäure  (4°'o)  nebft  bereu  Ojtjbatioueprobutt 
ffbinarot,  Sbinobin,  fehr  bittre  Salje  ber  ßrjiuooafäure 
unb  vor  allem  wichtige  ftltaloibe:  Cbinin,  <Jiuchiniiii, 
@t)tnibin  unb  Gindjonibin  (f.  b.  9)ät)ere  im  ftrt.  &t)ina< 
al(aloibe);  auf  iljnen  beruht  bie  arjneiliche  2Dirtung  bet 
SKinbrn,  bad  Chinin  ift  am  tuicbtigfien.  Ser  (behalt  ba< 
ran  fchroanft  in  ben  diinben,  nicht  nut  nach  ber  Spejie$, 
fonbetn  aud)  nach  filima  unb  Bobcnoerbältuiffcn,  bie 
Aönigdcbtna  enthält  bie  3°  o,  bie  ftinbe  Oon  Cinchona  Led- 
geriana  wie  gefagt  bi*  13  °/o,  bie  £uanuco'9cinbe  ift  am 
ärmften  baton  (biä  0,3  0  o)l 

Set  £anbel  mit  Ghinarinben  ift  ein  aufierorbentlieh 
ausgiebiger.  9tad)  Jlüdiger  fdjäht  man  bie  jährlich  um« 
gefetate  C»l)inarinbe  (troden)  auf  6  3HiU.  kg.  3m  ^abre 
1880  lourben  au«  bem  Horben  S'Mmcrila«  in  Barran» 
quiEa-Sabanilla  8  797  860  kg  oerfrhirft,  (feuabor  lieferte 
1516107  kg,  1877  famen  au«  Bolioia  684938  kg.  «tu« 
Getjlon  (amen  1832  600000  kg,  eine  3abl,  bie  in  ben 
folgeuben  fahren  ungeheuer  geftiegeu  ift.  Sie  ftaatlidjen 
ftulturen  3<»t>a«  ergaben  1879  eine  lernte  ton  3*000  kg, 
1880  56000  kg,  1861  81043  kg.  aud)  bin  tritt  jährlich, 
eine  bebeutenbe  Steigerung  ein.  3atnaifa  lieferte  1882 
15000  kg.  »ach  Sonbon  tarnen  1881  übet  6  3Hill.  kg 
ßhinatinben.  grottfreifh  importirte  bi«  1882  jährlich 
etn-a  1600000  kg,  bie  Bereinigten  Staaten  3852662  kg. 
3n  Seutldjlanb  mürben  1881  2048600  kg  eingeführt,  too» 
bon  1 876 100  kg  auf  Gl)'»«"  oerarbeitet  mürben. 

Sie  ftenntnie  oon  ber  ^teilmirfuug  ber  Ghinarinben 
mar  Oermutlid)  urfprüuglict)  auf  einen  geringen  Bejirf, 
bie  llmgegenb  oon  l'ojra  in  ^rru,  befcbriiitlt.  ^»icr  mürben 
juerft  einige  lehnten  bittet)  Shinarinbe  oom  Riebet  ge> 
heilt,  unb  einet  berfrlben  überfanbte  im  3ahre  1638  ber 
©räfin  (>"hind)on.  ©emahlin  be«  bamaligen  SMjelönigä 


oon  i'ftu,  aU  biefe  am  Riebet  tranf  lag,  bie  SRinbe;  bt: 
©räfin  mürbe  baburch  geheilt.  Salb  tarn  infolgebtffei: 
bie  Äunbe  oon  ber  Ghinarittbe  auch  nach  Spanien.  Sic 
3efuiten  nahmen  fich  be*  Heilmitteln  befonber«  an,  j.  9*. 
brachten  fie  ti  nach  ^ari«,  mo  ber  junge  ßubmig  XIV. 
bamit  geheilt  mürbe.  Um  ba«  3ahr  1650  tarn  bie  »inbc 
nach  ^ollanb.  1655  mürbe  fie  in  (htglanb  belannt.  3m 
3abre  1669  toftete  nach  hfn  'Jlpothelertajren  oon  ßeipaig 
unb  Orranffurt  ein  Ouentchen  ber  tütube  50  flreujer.  Srjt» 
liehe  Bearbeitungen  erfchienen  auch  b&ü>- 

Sie  Stammpflanje  ber  Diinbeu  mar  noch  immer  unbe< 
lannt.  Gonbaininc  unb  3uf|'iru  lernten  juerft  einen 
6hinabaum  feunen,  etmad  fpäter  erhielt  Hinnt  burd)  9RutU 
(üon  1760  Ceibarjt  be«  iSijetonig*)  getrodnetr  (5remplate 
unb  nannte  bie  Wanje  Cinchona  nad)  bet©räfin  Ghinchon. 

1778  reiften  ÜKuij  unb  ^aoon  in  S?lmeri(a  unb  f5r> 
berten  bie  Äeimtnis  ber  9(inben  lieternben  SBuume  erheb' 
lid).  Später  madjten  fid)  SBebbeÜ  (1845-184«)  fomic 
Jfpomarb  unb  Aarftrn  um  bie  ftenntniä  bet  ßbuiatuiumc 
oerbient,  fo  bafj  man  nun  allmählich  alle  midjtigen  6in> 
d)ouen  lannte. 

Anfange  mürbe  bie  Ghinariube  nur  in  !|)eru  unb  6cu= 
abor  gefammelt  unb  Derbanbelt,  burd)  Dliitie,  jruij  unb 
$aoon  mürbe  man  auf  bie  norbroeftl.  Öebiete  Sümeritad 
aufmerlfam,  fo  bafj  aud)  hier  halb  ein  lebhafter  Raubet 
begann.  —  3*  höh*1  SÖert  berGhinariubeii  flieg,  um  fo 
mehr  mufjte  ber  Söunfcb  auftauchen,  bie  6ind)oneti  in  forfl« 
männifche  ftultur  ju  nehmen  unb  fo  bie  «luebeutung  )u 
erleichtern  unb  rationeller  ju  geftalteu.  Sie  3eiuiten 
hatten  fd)on  ben  Sammlern  jur  Pflicht  gemacht,  für  jeben 
gefällten  Baum  5  Stedlinge  einjufeben;  ba#  mar  natür= 
lid)  nur  ein  Notbehelf.  3Jach  manchen  Pergeblichen  Her. 
fudjen  fanbte  im  3°hre  1852  ber  hoUänbifchc  Dltnifter 
$ahub  ben  beutfeheu  Botauifer  ^>afj(arl  nach  S^lmerifa, 
unb  biefem  gelang  ti,  1854  junge  ^;flanjen  nach  Sataoia 
ju  bringen  unb  in  3aua  anjufiebeln.  9lud)  aui  mitge« 
brachten  Samen  mürben  ^flanjen  erlogen.  'Anfang« 
ging  bie  Sache  fchledjt,  oon  18Ö6  an  förbertc  3«t«8huhn 
bie  ßultur  ber  Ginchonen  mefentlich.  1862  hatten  bie 
$ollänbcr  fdjon  1400000  !»flanjen  unb  1870  tarnen  bie 
erfte«  Stuben  au«  3o>«>  auf  ben  Warft. 

Sic  @uglänber  mürben  burd)  9tonle  oeraulafjt,  im  £tiuuu 
lavja  unb  beu  ^eilghmie*  (Blauen  Bergen)  ber  Dialabar. 
lüfte  bic  tfinchoneulultur  ju  oerjuchen.  SWarfham  brachte 
1860  6inchoitcupflan,)cn  nach  3nbicn.  1861  mürben  in 
Jpatgalla  auf  6et)lon  Aultuten  angelegt,  Ootacamunb  in 
beu  Blauen  Bergen  mürbe  fdjon  nach  furjer  3eit  3)cittcl= 
punlt  grofjer  ^flan)ungen,  baueben  finb  jeht  oon  Be= 
beutung  ^afgaUa  unb  Btitifh  Siltim  am  gufj  be«  £>ima> 
(aha.  Sie  etften  Siinben  tarnen  1867  au*  3>tbien  nach 
(higlanb  in  beu  {»anbei.  1865  mürben  in  9teu<$eelanb 
unb  auf  bem  auftratifchen  geftlaub  6inchonen  angepflanzt, 
1880  begann  bie  Äultur  in  3amaila,  oor  einigen  3«h«n 
auch  auf  ftfunion,  unb  jeht  bemüht  mau  fich  in  ber 
Heimat  ber  Ginchonen,  beu  Aorbilleren,  regelrechte  Aulturen 
anzulegen.  —  Bgl.  glüdiger,  Sie  Gtnnorinben,  Berlin 
1Ö83,  unb  Bcmelot  IDiooe«,  Se  Äinalultuur  in  'Jl^ie  1854 
bi*  1»82(  Bataoia  1882;  SBittftein,  H<»nbii'drterbuch  ber 
tDhannatognofie  bei  *Pflanjenreich«,  Berl.  18»3. 

[Cltmann*.] 

China-clay  (engl.,  fpr.  ticheinä  tlch.  =  Gbina«£hon), 
ein  burch  3artheit  unb  äUttfje  fid)  au*jeid)nenber  «aolin, 


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(Sljmagcrbfäuvc. 

bct  fid)  in  GoruwaU  finbet,  jur  {vrfteKung  bei  5T>ttfn' 
Porzellan»  (f.  b.),  fotoie  als  3uiaD  31t  Satinirfarben  unb  bei 
ber  «Papierfabritation  al*  güllftoff  bient. 

Gbinagerbfänrt.  ISigmtütnltc^c  ©erb|änte,  bit  ftd)  in 
geringer  iWeuge  in  ber  tfönigSdjinarinbe  (f.  etjinaboum) 
finbet,  aud  ber  fie  burd)  fällen  ber  9lbtod)ung  ber  Äinbe 
mit  ©leijuder  unb  3rTfcfcen  bed  ©leinieberfdjlage*  mit 
Sdjwefelwafferfioff  abgrjrfjieben,  burd)  neuerliches  £?ällen  mit 
bafifth»rffigfaurem  ©lei  unb  Huflofen  biefee  9lieberfd)lag4 
in  Gffigfaure  bon  beigemengtem  Gbtnarot  getrennt  unb 
burd)  abermalige  ^Illing  ber  efftgfauren  Sofung  mit 
flmmoniaf  unb  ©leijutfer  unb  enblidjefc  3erfetjen  biefe* 
^iieberfdjlagee'  mit  Sd)Wcfelwafferftoff  rein  erhalten  wer* 
i>en  lann.  Sie  bilbet,  nad)  bem  Ginbampfen  beä  ^filtrate» 
uom  SchWefelmaffcrftoffnirberfchlage,  im  luftleeren  Saume 
getroefnet,  eine  amorphe,  gelbe  2Jlaffe,  bie  leidjt  fteudjtig» 
fett  anhebt  unb  in  SQtaffet  p  einer  herbe  fchntedenben, 
t$ifenort)bfalje  grünfärbenben,  gelben  ^luifigfeit  lö?lid)  ift. 
©eint  Aoeben  mit  berbünnter  ßblorwaffcrftofffäure  verfällt 
Üe  in  3"rf«  6b,inarot.  lieie«  ledere  entspricht 
ber  (formet  Cts  litt  Ou  unb  fieflt  ein  in  20affer  fdjwer* 
lösliches"  rotbraunes  amorphe»  $ulber  bar,  bas  in  %lta- 
lim  mit  braunroter  {färbe  löslich  ift.  [Wintl.] 

Cljtnagraö  finb  bie  ©aftfaiern  bon  Boehmerta  nivea 
G«ud.,  f.  Urtilacren. 

Gbinafraut,  Lycöpus  europaetu  L.,  f.  i'ippenblüter- 

Gbinamic«  (fpr.  tfcbi»),  Stobt  in  ber  arittralamerilani» 
frf)fn  Wepubltf  San  Salbabor,  25  km  MHÜ  bon  Sau 
lUtguel,  am  Wtbbange  bes  Sultans  <L  (1400  ui)  mit 
4000  <*inw.,  bie  faft  fämtlid)  3nbtaner  finb.  [!ßolafomsfl).] 

Sf|inanb;ga  (fpr.  tfdji>),  £auptftabt  bes  Departements 
(ä.  in  ber  jfntralamerifanifrben  SHepublil  Wicarogua,  nahe 
bem  £>aten  bon  Sealejo  unb  32  km  9c3B  bon  Veon  in 
35  m  £ölje  an  einem  bom  ©ulfan  ©iejo  fommenben 
©adje.   8000  tfinw.,  meifi  ^nbiancr.  [^olafoWsth.] 

a^inaneffel,  Boc-hmeria,  f.  Urtilaeeen. 

mjinarinbe  f.  Gbinabaiim. 

(ffjtuarat  f.  (njinagerbiättre. 

Qbinafänre,  organifdje  Säure  ber  formet  Cr  Hit  0«, 
bie  fidj  als  ©cftanbtctl  beriebirbe  ner  Gbinarinben,  bann  ber 
Kaffeebohnen,  beä  £>eibclbeertrautre  unb  im  ©Hcfenbeu 
fiubet  unb  bequem  aus  ber  Slbfoctjung  ber  Sbjnariubrii 
ober  bei  #cibetbeerfrautes  bargefteHt  »erben  (ann,  inbem 
man  bie  9lblocbung  mit  Aalt  fällt  unb  bas  bom  fiebert 
id)lage  abfiltrirte  j^luibum  bis  jur  Sirupbide  einbampft, 
u*o  fobann  ebinafaurer  Halt  auefriftallifirt,  ober  burd) 
3ufatl  bon  fllfobol  ausgefällt  »erben  (ann.  Sag  fo  ge> 
H'onueue  (talcuimfatj  rrirb  burd)  Umfriftallifireu  gereinigt 
unb  burd)  3fTie&tn  Schwefeljäure  unter  3"fatf  °°n 
3Utob,ol  bie  eijinafüure  in  Sojung  gewonnen,  au*  ber  fie 
burd)  ÄriflaUtinlion  abgeidjicben  wirb.  6.  bilbet  farblofe 
Ariftalle  be*  ntottollinen  Snflem^,  bie  bei  161,6°  C  fdjmcljrn, 
leid)t  in  SPafler  gu  einer  ftarf  fauer  reagirenben  j}lüihg= 
feit  I9«lid)  fint>,  fid)  aber  idjwrr  in  9llfol)ol,  nidjt  in 
*Ätr>er  löjeit.  Sie  »äfferige  l'öfung  teirlt  linl?  bolarifircub. 
Sic  ift  rinbofiict)  unb  liefert  mrift  friftallifirbarc  Salje. 
4«cim  (hljiVrn  auf  220  -  250°  geljt  fie  in  6  lj  t  n  i  b ,  Ci  Hio  Ou. 
über.  3?ei  ber  Icfttllation  mit  $<raunfteitt  unb  Sd)ö.'cfel« 
fiiure  liefert  ftr  etjtnon,  mit  is»afjer  unb  2Plii|upcrorüb  er= 
tli^t  gftjt  fie  in  £l)brod)iiioii  über.  [Öintl.J 

Gbiuafilber  f.  v.  w.  gnlbatiifd)  berfitbertc3  9Ieufilber. 


€§tncfif(^e  ÜJlaucr. 

SilinniVHrjcl,  Radix  ebinae  orienUÜis,  ber  sSJur^elftflct 
bon  Smilax  china,  f.  Smilaceen. 

dbrnd)«,  ttlta  6.  (fpr.  tfdjintfeba),  (leinet  ^afen  in  ber 
9(äbe  bon  Saftete  in  ber  petuani|d)eu  $robiii)  3ca.  Un» 
fern  ber  Äüfte  bie  6.«3nfeln,  eine  (leine  ftruppe  bon  3 
3nfeln  unb  berfd)iebenen  Älippen,  18  km  bon  Uiwo  unter 
13°  38'  f.  $r.  ^riiber  waren  bieielben  böllig  bon  ©itano 
beberft,  toeldjer  b^eut  ganj  abgebaut  ift.  £er  (SJuanfl--l'er= 
(auf  biefer  ^nieln  war  eine  ^auptquelle  bti  Reidjtam* 
bon  ^eru  unb  bat  SRtQiarben  eingebradjt  9tnt  bie 
9r3nfel  ift  Ijeut  fd)wad)  beböltnt.  [^latowet».] 

«bi»<t)lUa  (fpr.  tfd)itttfd)i(lia,  S3et(L  b.  6t)in4a),  i»tlv 
wert  bon  ber  fübameritanifeben  Chinchilla  lanic^ra  (ffiolh 
mauS,  f.  #afenmäu|e),  filbergrau,  mit  langem,  weifcem 
^>aar,  febr  foftbar.  —  fluet)  fütjrni  biefen  tarnen  lang« 
haarige,  filbergraue,  Wetfee  S^oUftoffc.  —  6l)ind)ilone 
ift  gröberes,  fd)inukig  gelbe»  ^cl^wert  (Sbeling.] 

öbi»d)ifla  bei  «Wonte*3lragon  Qpx.  tid)intfd)iaia), 
ö)erict)t*be,?ir(  unb  Stabt  ber  fban.  ^robinj  *lbacete 
298  km  SO  bon  Wabrib,  an  bem  fünfte,  wo  bie 
^abn  nacb,  9Hu«i«  unb  6artogena  bon  ber  nad)  SBalcncia 
abzweigt,  mit  (1878)  6080  (?iiim.  [Kein.] 

(Jbinbwin  (2  \ d) l n b  w  i n), r.  'JJebenflufe  be£  3ro»aoi  in  ber 
\mi  anneftirten  ^robinj  Cberbirma  be*  «ritifd)=3nbHd)en 
*Jieidje*,  entspringt  unter  27°  n.  SBr.  in  ber  ^at(ai<@ebirg«: 
fette,  flif&t  nad)  S.  unb  ergtefet  ftd)  in  ben  Jrawabi  unter 
22°  n.  *r.  tat  3Fluftgebiet  bes  6.  bilbet  eine  abteilnng 
(Sibifion)bonCberbirma,  mit  einer  gläc^e  bon  ISOOOOqkin. 
2er  nbtbL  leil  bi«  24°  30'  n.  Sit.  Wirb  bon  Sban*.  ber 
fübL  bon  ©irmanen  bewohnt,  auf  ben  bergen  wobnen 
PbinS  unb  anbere  93öl(erfd)aften.  3lu#gebebnte  unb  t)öd(ft 
Wrrtbolle  ZealWälber  finb  im  unteren,  ftautfdhut  (Kiens 
elastTca)  im  oberen  leite  be«  ibale*.  Sie  hier  aniaftigen 
Sbani  bauen  2b«-  —  ä*flt-  Slabe,  Notes  on  the  (  hin- 
dwin,  Upper  Burmas,  in  The  Indian  Forester,  3?b.  XIII 
546,  Stoorfee  1887.  [3?raiibt*.] 

Chln<3  (frj.,  fbr.  fdjinel),  b.  chiner  ein  bunte«,  ilammir* 
te8  TOufter  einweben),  f.  b.  w.  flaminirte«  Wufter,  f. 
glammirt. 

Cbincfergtlb:  1)  f.  b.  w.  gelber  (Jifenorter,  f.  @ifrnoder; 
2)  f.  b.  W.  tturipigment  ober  9taiifd)gelb,  j.  tlrfen  5. 

Gbiuefergra«  j.  b.  w.  «ofao  (f.  b.> 

Gbinefifd)e  9Jlnner  ober  ©roße  flauer,  ct>ind.  3itan> 
Ii  Üjrfjang  2fd)ing  b.  b-  .3fb»1"«f"ib  Weilen  ili) 
lange  flauer",  wirb  jene*  grofee  ©au werf  im  SbinaS 
genannt,  baS  Itaifer  Sd)i-Jpwang»ti  (f.  6t)ina,  («iefd)id)te) 
im  3nhre  214  b.  6br.  anfing  unb  fein  9lad)folger  204 
b.  Chr.  beenbete.  $iefe  Litauer  beginnt  bei  Scbanbti  ober 
Sd)anbai=flwan  40°  n.  8r.,  119°  50'  ».  &  b  ©r.  am 
Öolf  bon  tßrtfrbili  unb  ber  Wrrn^e  ,)Wiiri)eu  2fri]tli  unb 
Sd)ing(iang  nnb  jicb,t  bon  tjirr  mit  ^auptrictitung  gen 
2D.,  bod)  in  bieten  ©ogen  unb  P niefit,  fowie  uIht  ©rrg 
unb  2l)al  2280  km  weit  bid  Si  bon  Sutfd)au  (39°  n.  ©r., 
98°  14'  ö.  tf.)  in  flanfu,  wo  fie  beim  ittijung  $affe  enbet. 
^t^r  *\tnt&  War,  bie  bier  nörblirtifteit  %>robtn,\en  (Ftjina* 
bor  ben  räuberiftben  Einfällen  nomabifireubrr  Horben  ber 
bcnad)bartrn  Mongolei  ju  fdjüöen.  2tc  große  flauer 
folgt  ber  alten  ©renje  bon  lidjili,  jiebt  bann  burd)» 
nörblidje  Sdjanfi,  erreid)t  ben  ©elbeit  Strom  unter  89'  s° 
n.  ©r.,  III1/»0  ö.  V.,  bilbet  weiter  bie  WÖrcrue  bon 
Sd)cn)"i  gegen  bae  l'anb  ber  Crbo«=©longolen,  berührt  btn 
Jjioftitgljo  nbermalö  unter  37°  it.  ©r.  unb  jtetjt  nun  in 


670 


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<£t)incfifd)er  £ajer. 


671 


9c3BfRicbtung  bei  ftÖrcnje  tum  Aanfu  entlang,  bi«  fie 
am  Äiijung^afj  ihr  (fnbe  erreicht.  Son  t)ier,  wo  bie 
grofje  ©träfet  bon  San  nach  §ami  burcb  btn  Äüjung« 
£wan  führt,  bil  nad)  «Ringhia  am  Selben  öluffe,  6«ft«t>t 
ba*  Sollwerl  größtenteils  nnt  aai  einem  riefigen  Crbwall. 
SaS  prächtige  Xhor  auS  maffibem  ÜJJauerwerf,  bon  wettern 
SJiUiamS  in  Middle  Kingdom  1  176  eine  Kbbitbung 
gibt,  ipurbc  Don  ftublai  flban  erbaut.  Ilm  forgfältigfilen 
ift  ba*  9Bert  au  ber  ftftrertfte  tum  Sfcbili  angefegt,  mit 
Otranitfunbament  unb  Woblummauertrn  (Srbbämmen,  wo- 
bei Satffteinc  bon  20—30  kg  SerWenbung  fanben.  Sie 
£öhe  ber  Wouer  weehfeU  jWtfcfcen  4  unb  10  m;  mit  8  m 
breite  an  ber  Safts  unb  4—5  m  oben.  3n  Gntfcrnungen 
fon  30—90  m  beftnben  fief)  bicrerfige  10—13  m  t)ot>e 
SJachttünne.  tiefer  öftL  Seil  ber  ©rofjen  SJtauer  enthält 
bie  wichtigften  Sbore  mit  ^larttpläfcen  unb  Gtarnifoncn. 
2lu«  ber  9lärje  beS  $oangho  jieht  aufjet  ber  alten  3Rauer 
buretj  Sdbanft  unb  Sfdjili  nod)  eine  jweite,  innere,  welche 
bon  einem  Äaifer  ber  9Jcing<S»naftie  tjerrflb.rt  unb  ftcf)  9i 
bon  s^eliug  mit  ber  äufjercn  bereinigt.  Die  ®efam  Hänge 
ber  6.n  «Dt.  wirb  auf  3000  km  gefdjclbt.  ^eutjutage 
hat  baS  Sßerl  leine  ftratcgifdje  Sebrutung  mehr.  [Kein.] 

(Ebinefifcber  §afer  f.  Gramineen. 

abincftfdjer  $«uf  f.  Urtilaceen. 

Ghineftfdjer  Önbijo  f.  Solngonacrcn. 

«binefifdje  9iofe,  Hibfacus,  f.  SMalbaccen. 

6M«efifdjer  Sperfftci«,  f.  b.  m.  Hgalmatolith,  f.  b. 

Gbtncftfctfer  Saig  f.  (Suphorbiaccen. 

Gbineftfdjtr  Sbccfhr«Mlj  f.  Xcrnftroemiaceen. 

ffhinefifdje  Schrift  f.  ß^inefifdje  Sprache  u.  Sitteratur. 

Cf)iueftfcb,c8  fttutx,  Sranbfah  auS  16  Sin.  Sleblpulber, 
8  flu.  Salpeter,  3  Sin.  flohlcnpulber,  3  Sin.  Schwefel 
unb  10  Sin.  feiner  @ufjeifenbohrfpctne  befteljenb,  für 
Sränber,  Sonnen  ic  (f.  geuertontcrei).  gut  größere 
hülfen  werben  12  Sie.  Salpeter  unb  12  Sie.  Sobrfpäne 
beiirenbct.   2a8  6.  gibt  fetjr  jdjöneS  tJfuntcnfprOhrn. 

(ElptKcfifd)c6  ©ra«,  f.  b.  w.  6b,inagro8,  f.  ürtifaeeen. 

Ghtatf  fdjeä  SWetr,  berjenige  Seil  beS  Sajififchen  OjcanS, 
weichet  bie  O«  unb  SÄüfte  Cljina«  unb  bie  Cftufle  $intet« 
inbienS  befpült.  9Wan  unterfdjeibet  ein  oftdjinefifd)e3 
unb  fübchiuefifebe»  IReer,  bie  burd)  bie  3nfel §formofa 
unb  bie  5uften=3tra§e  getrennt  Werben.  ©.  ^tariflicher 
Cjean. 

ütnitcftfche  Sprache  unb  Sitteratur.  l.Siech.  Sprache 
ift  unter  aüen  Äulturfpracben  ber  Grbe  bie  berbreitetfte. 
iftit  7luSnahme  einiger  Heiner,  bon  anbcrSfpradjigen  Ur« 
eintoohnem  frebölferter  GfebirgSteile  im  S.  unb  28.  wirb 
fie  im  ganzen  eigentlichen  @()ina  gerebet,  bie  Koreaner, 
3<ip«ner  unb  "Mnnamitcn  bebtciien  fid)  itjrer  dbnlid)  Wie  unfre 
"AUootbctn  bti  ßateinifdjen ,  für  3W*'9<  ^tx  t)öl)cren 
l'itteratur.  Sie  gehört  jum  inbot^inefifetjen  ©bradjftamme 
(f.  b.>    3b«nt  Soue  nacb,  monofbllabifch,  b.  b- 

jebeä  iljrer  Stammwörter  beftebt  aus  einer  einjigen  Silbe, 
unb  ijolirenb,  b.  fj.  bie  Munitionen  unb  S8ejieb,ungen  ber 
Syörter  werben  nur  bureb,  bie  äöortfielluitg,  lofe  3ufaminen> 
fe^ungen  unb  $ilf«wdrter  augebeutet.  Sine  fingeubc 
Sprache  tjot  man  fie  gleich,  mancher  itjrer  9)crWanbten  ge= 
nannt,  weil  jebern  ibrer  Stammwörter  ein  beftimmter 
Ion  (.^i'cent.  Stimmbieguug)  anbaftet.  Sold)cr  Söne 
werben  je  nad)  ben  Stalcttcu  bier  bi8  neun  unterfebieben. 
Unter  ben  lablreictjen,  jum  Seil  weit  bon  einanber  nb' 
witdjenbeu  Munbütten  ift  bie  be«  Horben*  unb  heften», 


gewöhnltctj  iManbarincubialett  genannt,  Wettaul  bie 
berbreitetfte;  bon  ben  übrigen  finb  bie  bon  Ganton,  Qru» 
Ken  (9lmob),  5u»tfcbeu  (^ootbow)  unb  Scbangtjai  bie  be» 
(annteften  unb  wictjtigften.  Utadj  ber  ?lrt,  Wie  fid)  bie 
Spraye  in  ber  Sitteratur  barfteUt,  unterfdjeibet  man 
folgenbe  Stile:  ben  borflaffifdjen,  bon  9tu8gang  be«  3. 
3obttaufenb*  bi*  jum  6.  3af|rf).  b.  61>r.,  ben  flaffifdjen 
bis  6ntbe  be*  3.  3«btb-  b.  $i)t.,  ben  if)m  nad)gebt(beten 
nact)ftaffifd)en,  ber  in  2üerfen  ber  t)öl>eren  Sitteratur  nod) 
bleute  augemenbet  wirb,  mit  feinen  Unterarten,  bem  Srief», 
effab»  unb  amtlichen  ©efchfift*ftile,  enblidh  ettoa  bem 
12.  3at)rlf.  n.  tthr.  ben  fog.  neueren  Stil  bet  Seilern« 
ftif,  weldjer  ber  jeweiligen  gebilbeteu  Umgang*fprache  folgt. 

2.  Sie  dj.  Sdjrift  ift  eine  SEBortfchrift,  b.  h-  i«be8  STOott 
ber  Sprache  hat  fein  befonbere*  3*»d)en,  manche  beren 
mehrere  (Sarianten):  gleichlautenbe  SBörter  bon  berfdjiebener 
©ebeutung  unb  gletchbebeutenbc  äßörter  bon  berfdjiebencm 
Saute  ftnb  alfo  burd)  bie  Schrift  unterfdjieben.  Sie  ge> 
brduchlirhften  einheimifdjen  Sörterbücher  führen  »Wilsen 
20000  unb  50000  berfchiebene  3«d}*«  «uf.  wobon  aber 
nur  etwa  10000  wirflich  gebrduchlich  finb.  Siefe  Schrift« 
jeichen  finb  urfprüngtieb  rohe  Silber.  Symbole  ober  fem. 
bolifche  Silbergruppen,  ium  größten  Seile  aud  jwei  ^älften 
jufammengefe^t,  beren  eine  bie  Sebeutung,  beten  anbere 
ben  Saut  anaeigt.  UnfangS  würbe  bie  Sdjrift  auf  .§otj< 
tafeln  geriet,  in  Utetall  ober  Stein  gegraben,  bann  aud) 
auf  Stoffe  gemalt.  Um  Seginn  unfrer  Zeitrechnung  würbe 
ber  $aarpinfel  allgemeine*  Sd)retbinftrument  unb  ift 
bie8  geblieben.  Qorm  unb  Suctu*  ber  Schriftlichen  haben 
fid)  im  Saufe  bon  bier  3ot)rtaufenben  bebeutenb  berdnbert. 
Sie  Suchbnulerfunft  ift  im  6.  3<»^tJ-  n.  §f)X.  erfunben 
Worben,  aber  erft  feit  bem  10.  3a^h*  in  allgemeinerem 
Gebrauche;  bewegliche  Shpen,  gleichfalls  frühzeitig  erfunben, 
werben  Weniger  gern  angrwenbet,  a(8  bie  üblidjen  $>olj= 
tafeln.  Sie  meiften  Sücher  finb  fehr  billig,  unb  bie  Mt 
unb  Sdjreibefunft  bürfte  in  ßtjina  berbreiteter  fein,  al8 
fie  bi8  bor  turpem  in  manchen  Sänbern  Guropal  war. 

3.  Unter  ben  afiatifdien  Sitteraturen  ift  bie  djinefijche 
wettaud  bie  reichfte,  jugleich  eine  ber  felbftänbigften  unb 
biclfeitigften.  3n  hö<hf*fm  ?l«fft)*n  flehen  bie  fünf  fano« 
nifdjen  Südjer:  ba8  Schübling,  flanon  beT  tofumente, 
übtrf.  b.  ©aubil,  SatU  1770,  b.  Tlebhurft,  Shanghai 
1846  unb  b.  Segge,  in  ben  Chineso  Classic«  unb  ben 
Sacrcd  Books  of  tbo  East  —  ba8  Schilling,  Äaiion  ber 
Sieber,  überf.  bon  3ntorcetta,  Stuttg.  u.  Süb.  1S30  unb 
meifterhaft  bon  S.  bon  Stroufj,  ^eibelb.  1880,  —  baä 
flih'Iiitg,  Aanon  ber  SUanblungen,  überf.  b.  5Regie. 
Stuttg.  u.  Süb.  1834,  unb  bon  öegge  in  ben  Sacred 
Books  of  the  EaBt,  —  ba«  Sili  ober  üttemorial  ber  (Sc« 
brauche,  überf.  b.  Gallert),  Surin  1853,  —  enblid)  baS 
2fd)hün'tf'ieu,  gfrühling  unb  ^erbft,  eine  «eid)id)te 
bee  Staates  Su  bon  Äonfucius  (f.  b.j.  3unötih)R  biefeu 
flehen  bie  fog.  bier  Sucher,  Sfe*fd)u:  bas!a«hioh  ober 
bie  grofie  Sehre  beS  ÄonfuciuS,  ba*  2jthung»t)ung,  Se- 
ftdnbigfeit  ber3Jtitte,  bieSün«iü,  Öeipräche be« Äonfuciu», 
eitblich  bie  ©eipnidie  beS  »Utengtfe  ober 'BienciuS.  (3- Vegge, 
The  Chinese  Classic«,  8  Sbe.  Jfpongfong  u.  Sonb.  1861  bis 
1872;  31.  3ott(rii'  Cursus  Litteraturae  Sinicae,  5  Sbe. 
Shnnflhai  1879—1881.)  %tne  neun  Sßerle,  auö  ber  oor» 
Ilaffijchen  unb  Claffiictjeii  3fit  ftammenb,  bilbrn  bie  Unterlage 
ber  tonfucianifcqeu  Vehrr.  Unter  ben  jahlretdjen  anbeten 
pl)üowphifd)en  Snftemen  ber  tlaffifdjen  3eit  ift  bat  ba 


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CEt>incfifd>c  Sprache  u.  Sittcratur. 


672    (tyinefi)dje  Spvadje  u.  i'ittcratur. 


äao>tff  (f.  b.)  ba«  tiefftnnigfte  unb  wicbtigfte;  r«  fnüpft 
fidj  batan  bie  reiche  Sitteratur  ber  Xauiften,  beren  Seite 
fich  aber  balb  toUtm  Aberglauben  ergab.  SlU  (Jnbe  bei 
flajfijdjcn  $tit  betrachtet  man  bie  allgemeine  Bücher» 
üerbrennung,  bie  bei  Äaifer  Scbiboang«ti  213  P.  fifyt.  an» 
orbnete.  lie  halb  barauf  einttetfiibt  Sccftaurration  et« 
öffnete  eine  umfaffenbe  philologifcb>ftitifcbc  lltbeit,  bet  fich 
feitbem  Diele  bet  beften  ©elfter  jugeWcnbet  haben;  oben« 
on  wirb  bet  gtofee  Xfchu  =  bi,  1180-1200,  grftellt.  £ie 
^bilofopbie,  immer  weitergrpflegt ,  erlebte  eine  jweite 
SBIütejeit  unter  ber  Sung»f  pnaftic,  960—1206.  5Die  ©e= 
fthichtfehreibung  reicht  fafl  ununterbrochen  bi«  um 
9lu«gang  bed  3.  3abrtaufenb3  f.  ffbr.  jnrütf.  Sie  ift 
troden  annaliftifcb,  aber  auSgejricfinet  burth  Cbieftioität, 
?lu*?übrlichlcit  unb  3uberläffiglrit.  9U»  Mufter  gilt  ber 
berühmte  Sfe.jna  If'ien,  163—85  0.  Gb,r.,  beffen  grofjeä 
äßcrl  Sje.ti  bie  ßreigiuffe  »on  ben  älteften  Reiten  bi« 
herab  auf  ba*  3at)r  104  n.  «Jhr.  berichtet.  S>ie  Keich> 
auualen  aUrin  füllen  700—800  Sänbe,  baju  (ommen 
SßroDiitjial«  unb  Cofnlgeidjidjten,  biogrovt>ifö^e  Sammel* 
werfe,  jum  Seil  ton  bunbert  {Bäubeit  unb  batüber.  ©ne 
ber  9  gefchäbleften  Gncljf  lopäbtcn  ift  bie  be«3Ra  Xuan> 
lin,  mit  «Nachträgen  gegen  200  Bbe.,  eine  anbere  »on 
5000  täuben  wirb  forben  in  jweiter  Auflage  gebrueft, 
eine  britte,  im  Irfcbcincn  begriffene,  ift  auf  160000 
Bänbe  berechnet,  ein  Sammelwert  bei  ©erbollfttn  au« 
ber  höheren  Sittetaiur.  SWatbematil,  Watur»  unb  &eil> 
funbe,  ftftronomie,  ©eograpbie,  SJluftf,  Zechnologie,  Dor 
allem  aber  9tethte=  unb  Staatäwiffenfchaften,  jpetulatiDe 
unb  praltifche  3!hilojopl)ie  unb  $f>itologie  finb  eifrig  ge> 
pflegt.  Unter  ben  einbritnijcfcen  SOötter bücbern  finb 
3»ei  über  je  200  3Jänbe  ftarf.  Seit,  balb  nach  beginn 
unfrer  3ritred)uung,  ber  SBubbhiimu«  im  »Dcittclreidje 
Aufnahme  janb,  finb  £>unbrrte  feiner  #auptwerfe  in« 
6f)inefifrt>e  überfefet  Worben.  §oher  Sichtung  erfreut  fich 
bie  ^oefie.  $ie  Sieber  be«  ScbUling  au«  bem  17.— 7. 
3af)ttj-  D.  «Ihr.  gehören  ju  ben  fd)önften  Denfmälern 
altefter  £icht(unft.  Unter  ben  fpäterrn  filtern  Werben 
2i  Xhai.peh,  699-762,  unb  lu  fu,  712—770,  am 
bödjften  gcflelU  (b'^erpeb,  be  St.  2>ent)*,  Poesies  de 
l'tipoque  de«  Tbang.  4±<ari«  1862)l  lie  altere  ^toefte  ift 
Iprikh,  aufteilen  bibaftiidj.  gereimt,  Donunenblidjer9Jcannigr 
fottigfeit  be«  *»er«baue«.  OJgl.  3-  Q.  EaDi«,  The  Poetry  of 
the  Chinese.  New.  ed.  Sonb.  1870.  Gpifche  Dichtungen, 
Xomane  in  Herfen ,  finb  jünger,  fo  ba«  ^poa«tfien.fi  (bie 
©cjchid)te  Dom  Blumenblatt),  tnuisl.  by  Jbomä,  Sonb. 
1824,  brutfrh  oon  ^.  «urf  £a»2;rama,  aui  wecbfeln« 
ben  ©«fang«  unb  ^Jrofaftüdten  beftebenb,  roirb  feit  ber 
SRongolenberrfcbaft,  13.-H.  3a^rh.  gepflegt,  (»ajin, 
TheÄtre  Chinois,  ^axU  1838;  Tchao-chi  kou-ell.  ou  le 
petit  orphelin  de  U  maison  de  Tchao,  bei  £>uhalbe, 
Descr  ....  de  la  Chine,  2Jb.  III,  befonntlid)  Pon  iDol« 
taire  benu^t;  neue  Überf.  o.  St.  Julien,  $ari«  1834. 
Hoeilan-ki,  ou  Phistoire  du  certle  de  craie,  trad.  p. 
8t.  Julien,  5Jkt.  1832;  Le  Pi-pa  ki  ou  l'histoire  du  lutb, 
trad.  p.  apojin.  ^Jar.  1841  u.  f.  n.).  Xie  »ornan. 
litteratur,  gleidjfaHe  erft  feit  ber  i)iongoIenb^na|tie  in 
«uinabme  gefominen,  läfjt  |ld)  in  brri  Älaffen  teilen,  bie 
hiftotiitbe,  bürgerliche  unb  jauberbofte.  2ie  SWerte  ber 
erften  fllaffe  finb  in  höherem  Stile  gebalren,  jum  Seil 
«Uiufter  ebler  Sdjreibtreiie,  fir  erleben  bem  (Shinefen  einiger: 
mafjett  baf ,  n>a*  itjm  an  aiijtfljenber  ÖejcbidWdjreibung 


mangelt.  (San>(oue>tchi,  histoire  des  trois  Royaumos, 
trad.  p.  th^.  5JaPie,  ^ari«  1845,  nur  2  S?be.,  etloa  ein 
£>rittteil  rntbaltenb.)  S)on  ben  bürgerlichen  SÄomanen 
ift  ba3  ^)ao-Ät)im»tf<huan  am  früheften  in  Europa  befonnt 
getoorben.  Überf.  engl.  8onb.  1761,  franjSf.  Srjon  1766, 
beutfd)  öeipj.  1760,  hoUänb.  «mfterb.  1767;  neu  uheti. 

3-  5t-  laut*,  The  Kortanate  Union,  Sonb.  1822, 
2  Sbe.,  pon  Öuillarb  b'Srcb,  Hao-khieou-tchouan,  oo  U 
fetnrne  accomplie,  ^ar.  1842,  bann  bie  ©efthifhte  ber  jwei 
Äoufinen,  3ü=hao>u,  überf.  P.  «.  Jifmufat,  4  SBbe.  $ar- 
1826,  engL  Sonb.  1827,  bann  neu  öon  St.  3ulien,  %ax. 
1864  ,  2  »be.  Derfelbe  hat  Weiter  überfebt:  $'ing>(hart> 
ling>Pen,  Les  deux  jeunes  filles  lettrt'es,  $ar.  1860,  2 
*be.;  ^e.dje=tftng5fi,  Blanche  et  Bleue,  $ar.  1834  u.  f.  ». 
Auch  Pon  ben  3aubergefrhid)ten  unb  Heineren  Cr* 
jäblungen  [mt>  piele  in  europäijd)r  Sprachen  überfebt 
toorben.  —  3Jgl.  SB.  Schott,  (Juttourf  einer  SPefcbreibunfl 
ber  chinef.  Sitteratur,  Jflerl.  1854;  «.  SSiplie.  Note«  on 
Chinese  Literatur«,  Shanghai  u.  Sonb.  1867. 

4.  £ie  ffliffenfdjaft  öon  bet  th.  Spradje  unb  Sittera* 
tur,  Sinologie,  oerbantt  ihre  erfte  SJegrünbuug  ben 
tatholifrhen  SRiffonaren,  bie  fich  feit  ber  jweiten  $älfte 
bed  16.  3ahrh].  im  5Rittelreid)e  niebergelaffen  haben,  cor 
ädern  ben  3efuiten  unb  ihrer  gdhigleit,  fich  in  bem  fremben 
©eifteüleben  heitnifd)  ju  machen.  @rammatifd)e  Hbriffe 
haben  fdjon  *Dt.  Sopcn  (geft.  1659),  *Dl.  ÜRartiniui  (geft. 
1661)  unb  $b.  Couplet  (geft.  1692)  unb  ein  SBalconfi 
Perfafjt.  $ie  erfte  im  5)rud  erfchienrne  @rammati{  aber 
war  be*  S)ominilanet&  Jt.  2)ato  Arte  de  la  lengua  Man- 
darina,  Danton  1703,  bearb.  Don  St.  ,}outmont :  Linguae 
sinicae  grammatica  duplex,  $ar.  1742;  Th.  S.  Bayeri 
Museum  Sinicum,  $etrop.  1730,  enthält  lurje  Gtramma* 
tiltn  be«  Wanbarinenbialefte«  unb  ber  SHunbart  »on 
^hincheo.  ferner  finb  ju  ermäbnen  3-  Warfhmann. 
Claris  sinica.  Elements  of  Chinese  Granunar,  Serompore 
1814;  5R.  Slorrifon,  A  Grammar  of  the  Chinese  lang., 
baf.  1815.  «De  biefe  8D«rfe  finb  wraltet.  le«  3efuiten 
*4J.  ^Jremate  Notitia  linguae  sinicae,  um  1730—40  perfafjt, 
gebrueft  Walacca  1831,  tnuisl.  by  f.  G.  Bridgman,  Santon 
1847,  ift  noch  heute  toertboa.  1813  Würbe  ,ju  ftotü  bet 
erfte  ftnologifchc  Sehtftuhl  gegrünbet,  beffen  Inhaber,  3- 
5«.  «bei  SRemufat,  einen  Sluejug  aui  Urcmared  SBerle: 
Klemens  de  la  grammaire  chinoise,  $ar.  1822,  2.  ÄujI. 
baf.  1857,  Perfafjte.  £iefe«  Sud)  würbe  epod)emacbenb, 
Weil  e«  in  cinlabcnber  SÜeife  ju  beweifen  febien,  bafj  baj 
@hinefti(he  Weber  unDerftänblicb  nod)  befonber«  fchwierig 
fei.  3«  «•  ©oncalPe«,  Arte  China,  SNacao  1829,  jowie 
Philo*Sinensi8  (P.  ©ii^laff),  Notes  on  Chinese  Granunar, 
1.,  Sataöia  1843  finb  reidjhaltig;  3afinf  (iBütfdjurin),  Ki- 
Uiskuja  grammaüka,  St.  ^)eter«b.  1834.  £cr  c^iitef.  Sebt» 
fhihl  ju  JBerlin  Würbe  1837  gegrünbet;  fein  3nhaber  S>. 
Schott  berfafjte:  <£t^inefif dje  Sprachlehre,  iBerl.  1857,  unb: 
3ut  chinef.  Spradjl-,  baf.  1868,  jene  bie  erfte  wabibaft 
wiffenfd)aftliche  Bearbeitung  bet  Sprache.  Daran  reibt 
fid)  3-  Summer«,  A  Handbook  of  the  Chinese  Languaco, 
ZI.  1  u.  2,  Crf.  1863.  2>er  berühmte  ^arifer  Sinolog 
St.  3ulien  oerfafjte  im  h»hen  illter  feine  Syntaxe  nou- 
velle  de  la  langue  chinoise.  2  SBbe.  $ar.  1869—70,  nad)< 
bem  er  längft  juoor,  1841 — 42,  in  feinen  Streitfdjrifitn 
gegen  ©.  ^ßautbicr  mehrere  Wichtige  Se^rfä^e  bewirfen 
hatte,  auf  SRe'mufat«  unb  3ulien*  Arbeiten  beruht  St. 
@nblid)er,  9(nfang«gr.  ber  d)inef.  ©ramm.,  SfiJien  1845, 


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078 


OTbtnin. 


auf  ijjre'marr  itnb  3ulien  brr  gröfjte  Zeit  von  V-  Vcrnt), 
Gramm,  de  la  lapgue  cliin.  orale  et  Icritc,  2  3Jbe.  IJar. 
1878-1876.  1878  mürbe  ju  Ceipjig  ber  jweite  beutet 
i'ehrftubl  für  Sinologie  renktet:  beffen  3nf)obei,  @.  ton 
brr  ©abrlcn^i,  fdjriel:  Grnnef- ©ramm,  mit  9lu3fchtufj  bee 
nieberrn  Stile*  u.  f.  W-,  £eipj.  1881,  unb  Anfänger,  brr 
djinef.  ©ramm,  mit  Ubungöftüdrn,  ebb.  1888.  9luejcblicfs; 
lidj  bem  Wanbarinmbialrlte  gemibmet  finb:  91.  9Jo,jiit, 
Ii  ramm,  mandarine,  *Jlar.  1856;  3of-  Ebfiu4,  A  Gramm, 
ot  tlie  Chili.  Colloq.  Lang.,  commonlj  called  the  Man- 
darin Dialect,  Shanghai  1857,  2.  9iufl.  ebb.  1864.  3Us 
bor  hatte  bcrfrlbe  A  Gramm,  of  Colloq.  Chin.  as  exhibi- 
ted  in  the  Shanghai  Dial.,  Shanghai  1853,  2.  'Aufl. 
ebb.  1868,  tterfafjt.  9lufjrrbein  gibt  r*  nod)  eine  Wenge 
rein  praltifcfaer  UnterriditebücbcT,  barunter  rmptcblendmert: 
3-  Ebfine,  Progressive  Lessoiis  in  the  Chili.  Spoken 
Lang.,  8.  Slnfl.  Shanghai  1869;  3.  f>aa4.  Trutfd)=d)iiirf. 
itou&erfationebucb,  ebb.  1871,  2.  9lufl.  1886;  1.  g.  2öabe, 
Yü-yen  Tzu-Erh  chi  unb  Wen-chicn  Tzu-erh  chi,  6 
2le.  L'onb.  1867,  Umgange|prad)c  in  5Jkfinger  2)ialelt 
unb  amtlichen  ©rfibäfUftü  bcbanbrlnb;  vor  allen  aber 
^ottoli*  febon  angeführter  Curaus  lit  Sin.  Sie  ebinef. 
Schrift  behanbcln:  V-  S.  25u  Vonreau,  A  DUsert  on 
the  Nature  and  Charactcr  of  the  Chin.  S>>t.  of  Writing, 
^hilab.  1838;  Ebl  ins,  An  Iutrod.  to  the  Study  of  the 
Chin.  Characters,  iJonb.  1876;  0-  Ghalmer*,  An  Account 
of  the  Structure  of  Chin.  (Charakters,  ebb.  1882.  Her« 
fudjr,  bae  Ghinefifrbe  mit  Sprachen  bes»  VJrftend  oermanbte 
Idjaftlich  ju  Pcrlnüpicn,  werben  al4  Perfrübt  hier  über« 
gegangen,  ©brterbüdjer:  SBaf.  be  ©lemona,  Dict.  chin. 
frans-  pt  latin,  publ.  par  be  ©uignee,  $ar.  1813;  ba\u 
Suppl.  par  3-  iMaproth,  ebb.  1819;  bad  SJorterbud)  neu 
aufgelegt  #onglong  1853  unb  Jpo ■■  l ien . f ou  1877  ;  9t. 
Worrifon,  A  Dict  of  the  Chin.  Lang.,  8  Vbe.  Wacao 
1^15—23 .  neue  flueg.  Shanghai  1865  ;  3-  91- ©oujalwe, 
Dict.  Portuguez-China,  2  «be.  Wacao  1831;  beef.  Dict 
Portug-China,  ebb.  1833;  beSf.  Lcxicon  magnum  Lat.-sin., 
ebb.  1841 ;  2B.  Wcbburft,  Chin.-Kngl.  and  Engl.-Chin. 
Dict,  4  4»br.  Votaoia  unb  Shanghai  1842  u.  1857:  3- 
W.  Gallern,  Syst  pboneticum  Kcripturae  sin.,  2  93bc. 
Wacao  1841;  ©.  E.  Stent,  A  Chin.  and  Engl.  Vocab. 
in  the  Pekinese  Dial.,  Shanghai  1871;  beef.  A  Chin. 
and  Kngl.  Pocket  Dict,  ebb.  1874;  2».  ßobfdjeib.  Engl, 
and  Chin.  Dict.  4  Ile.  £>ongtong  1866 — 69;  be#f.  Chin. 
and  Engl.  Dict,  ebb.  1871;  S.  ffiefl*  ©iniam«,  A  Sylla- 
hic  Dict  of  the  Chin.  Lang.,  Shanghai  1874;  91.  W. 
{tamclin,  Dict  alphabetique  chinois-francais  de  la  I. 
mandarinc  parlee,  Menne*  1877;  91.  äBaffiljrw,  Grafitscbes- 
kaja  sistema  etc.,  St.  ^etcreb.  1867;  üß.  $ernn.  Dict. 
franc.  lat  chin.  de  la  1.  mandar.  parlee,  mit  9lppriibir 
2  »be.  $ar.  1869-72;  G.  3.  Eitel,  A  Chin.  Dict  etc. 
l'onb.  1877—83.  lialeltwörterbücher:  S.  SU.  21».  William*, 
A  Tonic  Dict  ....  Canton  Dial.,  Eanton  1856;  iß*. 
Wcbburft ,  Dict  of  the  Hokkien  Dial.,  Wacao  1882; 

Garftanid  $ouglae,  Chin.  and  Engl.  Dict  laug,  of 

Arnoy,  9imoh  1873;  W.  S-  Waclaö  unb  G.  6.  IBalbtrin. 
Alphabet  Dict  ....  Foochow  Dial.,  >Vood)oW  1871; 
3-Gbfin8,  Vocab.  of  the  Shanghai  Dial.,  Shanghai  1^69; 
3-  ©obbarb,  A  Chin.  and  Engl.  Vocab.  in  the  Tie-cbiu 
Dial.,  «angfof  1847.  [®.  »on  ber  öabelenh.] 

O'hineftfdj  !Hot  f.  3tnnober. 

Qhinga,  Stinftier,  f.  Harber. 

ZtutUit  tfiicntlcpasu.  III 


(fbinibin  f.  6biito  =  91lla toibe. 

Chinin:  1)  photmattlogifd).  lai  6.  ifi  nach 
Schmirbrberg  ein  lluinerfalgift  für  bie  pertchiebenften 
Crganelrmente  be«  lieriörperi,  unb  firar  nidjl  uur  für 
loldje,  benen,  »ie  ben  Wuelelu  unb  Nerven,  fpeiiftfche 
Munitionen  jugelrieien  iinb,  ionbrrn  and)  für  ienr  'IWotO' 
pla^maftatten,  an  welchen  fidj  blofj  3)orgdnge  brr  Er- 
nährung unb  be«  Stoffumfahre  abfpielen.  91bgefel)cn  von 
einer  mättigen  entjfinblichen  fReijung  ber  ©ewebe  au  ben 
9lpplifationeftellen,  einer  geringen  Strigrrung  brr  tKeilrr: 
erregbarfeit  bee  iRurfenmarl?  bei  M^bfdirn  unb  einer  noch 
,<U'eirrlhafteii  trrrrgung  ber  glatten  Witelelfafern  ber  Unter; 
letb^organe,  uerurfarht  biejre  'Jlllaloib  in  allen  fällen  uon 
nonthrrcin  Zähmungen,  bie  mit  warhfenber  ©abe  all: 
mählid)  junehmen  unb  idjliefjlieh  mit  ber  Vernichtung 
afler  Munitionen  ber  betroffenen  ©ebilbe  enben,  frlbft  wenn 
bie  (etitereit  blofj  rbrmifcbr  Vorgänge  ju  permitteln  hoben. 

2»er  ©efamtorganiemud  gel)t  bann  bei  ben  nerfcbiebcnrit 
lirrarten  ju  ©runbr,  weil  für  bae  i'eben  wichtige  Mun(: 
tionen  aufhören.  "Än  SUarmbrütern  wirb  ber  lob  burd» 
Siefpirationi*  unb  .gteriftillftanb,  an  Mröfrhen  norjugeweife 
burrt)  ben  (ehterrn  herbeigeführt.  $ei  bni  niebrrften  Cr= 
ganidmen  lägt  fich  nur  bae  Aufhören  ber  Bewegung«' 
erfchrinungrn  (ouftatirrn.  £ie  lehtcren  werben  bei3nfuforien 
aürr  9lrt  fofort  untrrbrücft,  wenn  bie  Mlüfrtgfeiten,  in  benen 
biefe  fich  befinben.  0,5—1,0  pro  Wille  6.  enthalten  f$*inj). 
Unter  ben  gleidjrn  Vebiugungen  ftellen  auch  bie  farblofen 
Vlutlörperchrn  ihre  amöbotben  Bewegungen  ein.  9ln 
tyröfchen  wirb  bie  9luewanberung  biefer  ©ebifbt  aus  beu 
©efäften.  j.  4*.  an  bem  entjünbeten  Wrfrnterium,  gehemmt, 
entwebrr  infolge  biefer  liihmrnben  Ghininwirtung  l^inyi, 
ober  ber  unter  bem  tSinflufj  ber  Irbteren  auftretenben  Areii« 
laufäftbrungen  O^hn,  fiöhler).  3»tuforirn  unb  ßntomen, 
bie  fid)  im  9*lute  biefer  Xiere  finben,  werben  bagrgru  bei 
ber  Gbininbergiftung  weber  gelähmt  noch  getötet  (Sat)n\ 
aiVit  weniger  ftarf  aU  auf  bie  genannten  ©ebilbe  wirlt 
bai  @.  auf  93afterien  unb  auf  otganifirte  Mäulni*»  unb 
©ärungiorganUmen  im  allgemeinen.  3hTC  Bewegungen 
Werben  erft  bann  unterbrüdt  unb  ihre  Mw^n'W'delung 
gehemmt,  ©ürunge>  unb  Mäulni^uorgänge  brm  entfpn-rhenb 
uerhinbeTt  unb  aufgehoben.  Wenn  ber  Ghioingehalt  ber 
Mlüffigfeiten  ober  Waffen  2  -  s  pro  Wiüe  erreicht. 

"Son  ben  Crganelementen,  bie  nuS  iontraftilem  ^roto> 
plaema  beliehen,  hot  an  SBirbcltierrn  beim  Eintritt  bre 
2obe#  nur  brr  ^»rr^muelel  mehr  ober  weniger  feine  Er« 
rrgbarfrit  eingebüßt ,  währeub  bie  übrigen  quergrftrrifteu 
Wuetrln  felbft  an  5röfd)rit  wenig  Periinbert  erfcheinrn. 
Xie  i'uhmung  be«  £>erjen*  führt  anfange  ju  ^uleDerlang= 
famung  unb  mbet  bei  bin  Umgenannten  Bieren  mit  Still' 
ftanb  bei  Crgnne  im  erfd)lafften  ^iiftonbc  unb  mit  pblliger 
Vernichtung  feiner  SRei^barleit.  91m  Wenfchm  unb  an 
Saugetieren  neranlaffeu  Heinere  ©aben  bti  9llfaloibe  ^u= 
nächft  3"nfll)mf  btx  fuUfrequenj  unb  ^jwitb  in  .^anb 
mit  biefer  eine  Steigerung  be«  Blutbrurfe.  ©röftere  ©aben 
(f.,  beim  Wenfthen  etwa  pon  1  g  ab,  perurfachrn  uon 
oornherciii  9lbnahme  ber  ^iilefrequen.)  unb  Sinfeu  bee 
tBlutbrurfe,  bie  uon  einer  beginuenben  l'iihmuug  bee  ^»er^ene 
bebingt  werben.  Sie  letztere  führt  fd)liefjlid)  im  Verein 
mit  ber  Zähmung  ber  Äefpiratiouecrntra  ben  lob  herbei.  — 
„Sieinlirt)  ubcreiuftimmrnb  ift  von  ml)Ueid)en  Morid>ern  eine 
vi<ertlei  urrung  brr  Wilj  unter  bem  Einilufj  br*  E.e 
fowotjt  au  Wrnidirn  ale  nud)  an  lieren  beobachtet  worben. 

43 


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074 


cn. 


Ob  ti  fid)  babei  um  «int  birctte  erregung  bcr  glatten 
TOuSfelfofrtn  bonbtlt,  läfjt  fic^  jur  3tit  mit  Sicherheit 
nicht  entfeheiben.  %ui)  bie  infolge  bei  Xurchichneibung 
bei  jufiihrenben  flerocngeflecbte  pergtö&erte  «Dtilj  erfährt 
burd)  ba*  «.  eint  SBerfleinerung  (TOoSler,  3trufalim*(b), 
ja  nad)  flobert  unb  2f)om|tn  felbft  bie  au«gefd)nittene  bei 
ber  Xurd)ftrömung  mit  ßhininblut.  Analoge  flontraltionen, 
bie  am  Wem*  unb  in  frorm  Drrftärfter  $eriftalti(  om 
Xarm  eintreten,  i)ai  man  Don  einet  ertegung  btt  glatten 
$lue(rlfaiern  abhängig  ju  marken  gefugt  (Sb^irone,  Dconte-- 
berbi). 

Xie  2üirfungen  bei  Q.i  auf  ba*"  SterPenfpflem  betreffen 
nur  bie  cerebro>fpinalen  leite  bee  (enteren,  »atjrenb  in 
ben  peripheren  ©ebieten  befonbere  Scränbrruugcn  fid)  nid)t 
nad)»eifen  laffen,  biä  auf  bie  ettoa«  jtocifelhaftc  Uäijmung 
ber  Gnbigungen  ber  fjerjljemmenben  (jafern  be*  S)agu*  unb 
eine  atropinartige  SSirfung  auf  bie  ©peichelnerbcn  bei 
birettcr  Onjcftion  be*  Sllfaloib«  in  bie  Xrüfe  ({jeiben» 
hainjt  —  Xie  @ehirncrfd)cinungen  an  TOenfchen  beftehen 
in  Sdjir-inbel,  Äopffcbmerj,  Chrcnfaufcn,  Sthtterhörigleit, 
unb  felbft  Xaubhcit,  (Jmpfinblidjfeit  gegen  fiidjt,  Scr« 
bunfelung  bc«  0efid)t*felbc*  unb  Xoppelfehen,  SBer»irrung 
bcr  3been.  Scblaffucht  unb  SBetäubung.  —  9Wan  b,at  ftr^ 
vielfach  bemüht,  ba«  Verhalten  bc*  Stoff  »ed)fel«  unb 
ber  Äörper temperatur  unter  bem  einflufo  be9  6.8 
fcftjufteUen.  lie  barauf  gerichteten  Unterfud)ungrn  haben 
lange  3*il  h'nburdj  teil«  unflare  unb  frb,»anfenbe ,  teil« 
nnanber  ipibcriprrchenbe  SRcjultate  geliefert.  Xa«  hängt 
cinerfeit«  Pon  ben  SBirfungcn  be3  6.«  felbft,  anberer» 
feit«  von  ben  früher  angcwnnbten  TOethoben  unb  ben 
^erfuct)«bcbinguiigcn  ab.  Wadj  fleinen  (Haben  fanb  man 
häufig  Steigerung  (üüalborf.  Xumeril,  Xcmnrquap  unb 
Vccointc,  3?on»ctfd)),  nach  größeren  meift  Abnahme  ber 
«tbrpertempeTatitr.  Xie  angeatmete  .Rohlcnffturcmcnge 
ivar  in  Serfudjen  mit  bem  HJettenloferfchcri  SRejpirationi« 
Apparat  an  flauen  balb  ein  wenig  bermtubert,  balb  um 
ein  geringe«  vermehrt  OBaucr  unb  b.  ifoed);  bei  trncheo« 
tomirten  Äaninchcn,  »eldje  burd)  TOüllcrfd)e!üenti[e  atmeten, 
lieft  fid)  inbejug  auf  Äohlenfäureauäfdjeibuug  unb  Sauer* 
fteffberbrauch  tvährcub  einer  SiertelftunDe  jwifcheu  »er* 
gifteten  unb  unbergifteten  2ieren  fein  Untcrfd)ieb  nadpreifen 
i  Straftburger).  9Jad)  ben  llnlerfurbungen  ber  legten  3al)re 
(ann  c*  (einem  3Wfiffl  unterliegen,  baft  ba*  6.  im  Qtegeu- 
tafe  ju  ben  meiften  mobernen  Fiebermitteln  »tc  Natron 
»alicyllcum.Xhallin  it.  ben  Sloffwcrbfel  »efcntlich  ^erabfr^t. 

Wanj  im  UnUaren  ftnb  toir  über  bie  Statur  ber  Gbinin> 
»irfung  beim  SBeehjelftebcr  uub  bei  ben  Walariafranfbcitcn 
im  allgemeinen,  ba  ti  fid)  hier  nicht  um  eine  Xempcratur* 
ljcrabfrfcung,  fonbrrn  um  bie  3)erl)iubcrung  ber  periobifchen 
icmperoturftcigeriing  tjanbett.  3u  einer  (hfliirung  biefer 
Ijfilfamen  ©irfung  fehlt  uns  oor  allen  Xingen  bießenntnie 
be«  Helene  biefer  itraufheiten.  ^luffallenb  unb  nicht  mehr 
retb,t  glaublid)  finb  bie  früheren  Angaben,  bafj  bei  Stkd)fcU 
fieberfranfen  nach  bcr  Unterbrüdung  be«  Jieberanfalle  burd) 
{<.,  ju  ber  3«'.  »•  ber  biefer  eintreten  follte,  troff  normaler 
Körpertemperatur  bie  Stidftoffau-jfd)eibung  burd)  ben  ^larn 
(2ibuet),  dtinger,  Senator)  unb  bie  äÜärmeabgabe  CJlaunnn 
unb  ^latthfid))  nod)  bennehrt  feien.  —  Ii«  ift  iool)l  äufjerft 
lvahrfdjeinlith,  baft  beim  mVrtjfelfieber  bad  6.  bie  <Bcilro> 
Organismen,  welche  ti  jn  bebingen  fdjeinen,  abtötet  ober 
U't'iiigftiite  in  ihrer  (»ntirirfclung  fo  fd)tpiict>t,  bafj  burd) 
tiefelbcu  feine  Störungen  ber  (Hefuiibljeit  mehr  fyxvox-. 


gerufen  »erben.  @emifjhtit  barüber  »erben  erft  eiaftc  SDrr« 
fudje  an  9teinfulturen  biefer  l'ebewefen  bringen.  —  SögL 
3Hnj,  Xai  6.  nad)  ben  neueren  pharmafologifchen  Arbeiten 
bargeftellt,  ©etlin  1875;  3rrufalim*fn,  Über  bie  pb>r>o= 
Iogifeh*  3»irlung  be«  6.«,  Sjeipj.  1875.  [Äobert.] 

2)  chemifd),  f.  6t>ino^tlfa(oibe. 

Ghinoibln  f.  Shtna<?llfaloibe. 

Cblnois(fr).,  fpr.  fdjinoa).  (leine  oerjuderte^omeranjcn, 
»eiche  Stalten,  bef.  OJenua  in  ben  £>aubel  bringt,  [(fbeling.] 

(Shin»ifcric  (franj.,  fpr.  fchinoaferie),  ©aren  aai  (Thina 
ober  in  ebineftfehem  (Befdjmad,  namentlid)  ^orjeUanoafen. 
^>olj=,  Glfenbeinftguren  u.  a. 

Shinolinbafcn  »erben  bie  bei  bcr  Xeftillation  ber 
<Thina»«l!aloibe  (Shinin  unb  6ind)onin)  neben  iinribin= 
bafrn  entftehenben  flüchtigen  SBafeu  genannt,  welche  ber 
allgemeinen  Orormel  Cn  H«n-u  N  cutfpredjenb  jufammen- 
gefegt  finb.  (**  gehören  h««h«:  bae  (Fhinoliu  C?HtN. 
bei  ber  Xeftiüation  Pon  (Finnin,  6ind)onin  ober  Strpchnin 
entfiehenb  unb  burd)  Griten  Don  9ni(in  mit  (Klp^erin 
unb  ©d)»efelWure  auf  180°  C  lünftlid)  barftellbar.  «5»  ift 
flüffig,  bei  2:)7,1°  fiebenb,  Pon  eigentümlich  bmdjbringcnbem 
(Gerüche,  flarfe  i?afe,  liefert  mit  Säuren  meift  IriftaUifirbcirc 
«Ealje.  gerner  bae  bei  ber  trodenen  Xeftiüation  uon 
Ginchonin  mit  Aalihhbrat  entftehenbe  üepibiii,  CiolItK, 
ein  bei  256°  fiebenbe«,  übelriechenbel  bafiiche«  Cl.  baSS?i«. 
polin,  CnIIuK,  ba«  bei  bet  XeftiUation  be*  lMnd)onin# 
fid)  bilbet,  bai  ^»ljbrocarba jol  CisHuN,  glctd)faQ«  bei 
ber  Xeftillation  bti  6 inchonin«  entftehenb,  baS  ^ e n  t  a  h  i  r  o » 
lin  GhHmN,  ba«  3folin  CuHuN,  ba*  (jttibin 
CmIIi»N  unb  enblid)  ba«  Salibiit  Ci«H»iN.  Xiefe,  ber 
fog.  6()inolinreihe  angehörigen  6.  treten  aU3aKfcung»pro; 
bu(te  ber  6h«"o«9tUaloibe  auf,  währenb  jaljlreithe  anbete, 
jenen  ifomerr  fi.  fid)  im  6tein(ohlenteer  ftubrn.  Xie  6.  ber- 
binbrn  fid)  leicht  mit  ben  ^obiben  ber  'jllfcholrabifalc 
Oobmethül,  3»bdthpl,  ^obproppl.  Dobbutp.1,  ^obamul  ic). 
SSon  biefen  liefern  bie  ilerbinbungen  bed  ßhinolin»  unb 
bee  Cepibin*  mit  3foamt)ljobür,  b.  h-  bie  3obijoam»totc 
biefer  *afen,  beim  iPehanbeln  mit  Pali  neue  Serbtnbungni, 
»cld)c  gefärbt  finb  (öuanine).  Xa8  aU  blauer  Qfarbftoff 
brfanntr  (»hanin  ift  ba«  bem  3obifoamulnt  be«  Öepibin* 
entftammenbe  iUobult  Pon  bet  ftotmcl  C»o  II»e  N*  J.  (J* 
bilbet  metallifd)  grün  glänjenbe  priemen,  bie  fdjwer  tn 
©affer,  leicht  in  9ll(ohol  ju  einer  tiefblauen,  burrh  Säuren 
leicht  ju  entfärbenben  (((flffiefeit  I6«lid)  finb.  [ÖintU] 

€hin»lfnb(an,  f.  b.  w.  Spanin,  f.  ßhinolinbafcn. 

Chinou  (fpr.  jd)inong).  'arronbiifnneutShauptftabt  in  ber 
Xouraine  im  franjöj.  Xep.  3nbre=et=Voire  auf  einer  3hi= 
höhe  bti  x.  llferä  ber  AUenne.  Station  ber  iPahnftrtde 
Xour«=Sable*  b'Clonne  mit  (1886)  6205  ein».  G.  h«t 
Unterpräfeltur,  Cbergerid)t,  öpntnafium,  lanblpirtfd^aftlii^c 
Cammer  unb  treibt  {»anbei  in  Sieh.  £>onig,  Si'ach«.  ©ein 
unb  Pflaumen.  6.,  im  Mittelalter  Caino,  eriftirte  fdjon 
bor  ber  tömifchen  erobetung;  871  grünbete  ber  heil.  Bcar= 
tin  t)iet  eine  flirche.  9tadjbem  6.  burd)  bie  $(antagenet4 
an  bie  Jerone  Gnglanbe  gelangt,  »urbc  c*  bcr  fieblmgl- 
aufenthalt  pon  ^einrid)  II.  unb  Äidjarb  l'6»enhetj.  -  Q. 
»irb  bon  bet  ehemaligen  tönigt  2Juig,  au«  bni  Scblöffem 
beftehenb,  überragt.  Xirfelbe  ftammt  aulbcm  11— lö.^ohrh-, 
ift  in  jüngfter3«t  reftaurut  »orben  unb  birgt  biel  Sehen»' 
»rrteS.  3Han  jeigt  unter  anbrrem  bort  ben  Saal,  in  bem 
Scanne  b"ilrc  Pott  Äarl  VII.  empfangen  »urbc.   [iBohnhof  ] 

Ghtnön,  allgemeine  ^Benennung  für  eine  Älaffe  bon 


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G75 


Serbinbungen,  welche  au«  «enjol  burd)  !»ertaufd)ung  aWeier 
H-Wtome  gra.cn  2  raitciuanbrr  pcrbunbene  O-Wtome  ab« 
juleitcn  finb;  fie  entftebcn  mcift  burd)  Cröbatton  brt  Sern 
jolc  mit  öbromfäure.  WU  6.  fd)ledjtbin  bejeicbnet  man 
bic  bem  eiufad)en  iöenjol  (C«Ho)  entfprcchcnbc  iBerbinbung 
UctUO«,  welche  cntfteb<>  wenn  man  Gbinafäure  ober  Wnilin 
mit  djromfaurcm  Äali  obre  SBraunftein  unb  Sdjwcfcliäure 
oiJjbitt.  (Ja  bilbrt  unbelförmigc  Ariftalle  oon  gelber  t$arbe 
unb  d)loräbnlid)cm  fterud),  tteldje  bei  115,7°  C  fdjmelaen, 
fich  in  fiebenbem  SBaffer,  audj  in  Wltobol  unb  ätljcr  leid)t 
löfcn;  bir  mäfferige  Vofuug  färbt  bir  {»out  braun.  Wu« 
bcin  <?.  erhält  man  burd)  Wcbuittonemittcl  aunäcbft  ba« 
(<hinbübron  ober  grüne«  ßbbroebinon,  CisIlioU«,  ba« 
grüne,  metaflifd)  glänaenbc  $ri«mrn  bilbrt,  weit«  ba« 
■f>r)brod)inon  ober  44tera'SiorPbenjol,  C»Ii4.2(OH),  in  färb» 
lofen  Nabeln  ober  ÜUältcbcn.  äöeitcrc  Ge  finb:  bae  2o= 
ludjinon,  ba«  Xülodjiiton,  ba«  Shumocbinon  u.  f.  w.  [Öiutl.] 

Gbinoof  (XfchinuU  Onbianerftamm  in  WWmerifa,  am 
unteren  Gofombia=WiDer.  |.  Wmcrila  WWm.  BISau.e. 
Gbiuo«  (fpr.  tfriji»)  f.  Wenfd),  Waffen. 

Gbitttt  (fpr.  fdji;),  alte  Stabt  in  ber  bclg.  s4$roü.  gurem« 
bürg,  nahe  ber  franjöf.  ©renje  an  ber  Semorj  unb  am 
Wanbe  beS  grofjcn  Söalbc«  oon  C.  gelegen,  ebemal* 
Jpauptort  einer  au»gebetmtcn  @ratfd)aft,  jefot  nid^t  oiel 
mehr  als  ein  Sorf  mit  1200  Ginw.  Sie  «rafen  oon  5. 
erbauten  bie  Stabt  im  10.  3abtb.  Wad)  itjrem  Wusfterbcu 
(1227)  fam  bie  £crrfd>aft  an  bie  @rafrn  von  too,j,  i.  3- 
1370  burdb  Äauf  an  bic  .fperjöge  oon  «ujemburg. 

Cblocöcca  f.  Wubiarecn. 

Gbioggia  (fpr.  fjöbbfcb,a.  ßbtoiia),  ital.  *ejirf«baupt. 
ftabt  unb  33ifd)of«fitj  in  ber  $rooinj  Senebig,  auf  einer  ber 
füblicbften  ^ufeln  ber  Dcneaiauifcben  gagunen,  bie  26  km 
S  Pon  Hcnebig  nahe  ber  Wünbung  ber  Gtfd)  unb  ber 
^renta  Hegt  unb  burd)  eine  235  m  lange  JBrüde  mit  brm 
t'ibo  ^ronbolo  oerbunben  ift.  Sie  Stabt  ift  recblerfig  ge= 
laut,  Dom  Ganale  2ombarbo  umfloffen  unb  burd)  brn 
banale  betla  23ena  burcbjdjntttcn.  .Sie  Ginmobner  finb  all 
tüchtige  Seefahrer  betannt  unb  fjaben  teilweife  noch  bie 
altueneiianiftt)fn  Sitten  beibebatten.  Ser  Gbioaaote  trägt 
bie  rote  pbrqgijcbe  Wübc,  für  Sturm  unb  Wegen  ben  fur&cn 
^ariloto,  eine  ^adt  oon  braunem  SDofltud)  mit  großer 
ipiuigcr  Aajiuae."  Eigentümlich  ift  bie  ftorm  ber  {yifeber-- 
boote,  originea  ber  Sialett.  Sic  iPewobner  (1881)  21649 
an  ber  3abl,  leben  faft  au*fd)ltcfUirb  Pom  frifdjfang,  ben 
fie  mit  ungewöhnlicher  öefcbirflidjfeit  unb  «übnbeit  bi* 
binüber  ben  iflrijdjcn  ftüften  betreiben,  torebalb  oft 
blutiger  Streit  mit  ben  0ftcrrcidHjd)en  ^ifttjem  unb  See« 
bebörben  t>crrfd)t,  bem  man  feit  lange  burd)  Äonöentionen 
ocrgeblid)  ein  Gube  ju  tnoerjen  fudjt.  —  Sic  Stabt  enthält 
einige  intereffante  bauten  unb  ©cmälbc.  ^crübmt  fmb 
bie  naben  3}turajji,  geli-altige  ÄaHfteinbämme  jum 
Sd)ub  ber  fiüflen  gegen  ba«  Werr,  ca.  10  m  t)od)  unb 
unten  15  ui  breit,  }Wtfd)en  ^eleftrina  unb  Sottomarina 
5227  m  roeü  fid)  tyit|icbrnb.  1774-1782  für  20  WiUionen 
üire  aufgefübrt.  6.,  bei  brn  Wörnern  Fossa  Claudia  ge» 
nannt,  tvurbc  i.  3  809  oott  Pippin,  901  uod)  einmal  Hon 
ben  Slawen  eingeäfebert.  Seit  1100  War  ti  Sife  btf 
icbof»  Don  illalamocco;  itadjbrm  t4  1379  oorübergebeub 
m  bie  öcicatt  ber  @enurfcn  getommen,  bebaupteten  tid) 
bic  Üeneiianer  im  *efib  ber  Stabt.  —  4>gl.  Uedazione  dclle 
leggi  di  C.  etc.,  <>.  17U8;  15.  JPuUo,  Memorie  stor.  s.  cittii 


de  C,  $abuo  1862;  *|).  iMorari,  Storia  d.  c  di  C.  etc, 
ö.  1870.  [Sdjöner.] 

CbloKlössa,  ©attung  ber  9Kold)e,  f.  b. 

Gliom*  f.  Sluoribe. 

O'bioR  aue  ^craflea  am  Sd)K>arjen  Weere,  Sd)üler  ^.Uato# 
ftiftete  eine  Seridjwörung  gegen  Äleard>o«,  ben  ittrannen 
feiner  Okterftabt,  an  unb  tötete  ibn,  of)ne  inbeffen  bamit 
bie  ?lu?bebung  ber  2i)rannenberrfcbaft  )u  erreid)en.  Unter 
feinem  Warnen  befibm  wir  17  Briefe,  bie  aber  obne  ^weifet 
au*  fpäterer  3eit  flammen.  Wusgaben:  ßober,  Sreiben 
1765,  Crelli,  {ufammen  mit  Ulemnonö  @efd)id)tc  pon 
.fceraflen,  2eipj.  1816,  beibe  mit  lat.  Überf.;  neuerbtngÄ 
^erdjer  in  ben  Scriptores  epistolographi,  ^arie  1873. 

[Gbcrbarb.J 

ChlonAnthns  virglulca,   iüirginifcber   Sdjnee  = 
flodcnbaum,  f.  Clraceeu. 
Chlon^a  f.  jpaarmürfen. 

GbionlbeS,  einer  ber  äUeften,  PieUeicbt  ber  älteftc  atttfebe 
Atümöbienbidjter;  nad)  Suibae  ift  er  fdjon  furj  eor  ben 
^erfertriegen  aufgetreten,  nad)  Slriftotcle*  ift  er  jünger  ale 
Gpidjarmuä,  ber  um  bie  Witte  beS  5.  3abtb-  geftorben 
fein  foll.  Sie  ibm  jugefebriebenen  flomöbien:  Sie  gelben, 
Sie  tperfer  ober  Wffrjrer  unb  Sie  Bettler  finb  nidjt  Pon 
ibm  ucrfafjt.  Sie  iörucbftürfe  fammeltc  *D(cinefe,  Fragmenta 
comicorum  graecoruni,  9?erl.  llÖ9,  i?b.  II »,  fleinere  91u#g. 
*rri.  1847.  [Gberbarb.] 

Chiönla,  Seibenfdjnabel,  f.  b. 

Gbio«  (türf.  Satij-.'ätbaffi,  b.  b.  ÜWaftirinfel,  griedj. 
S(io),  3nfel  unb  Sanbfd)a(  bed  türf.  SBitajet  be«  Reiften 
■JKeere*,  im  ägäifd)en  2Jlerr,  S  »on  VesboÄ,  7  km  oon  ber  iß) 
oon  Smnrnn  gelegenen  deinafiatifeben  ^albinfcl  Aaraburun 
entfernt,  bat  einen  ftlicbeninbalt  oon  826,7  qlun  mit  einer 
glrirbnam.  Stabt  unb  ca.  50  Crrfdjaften  mit  60000  l*inw., 
faft  fämtlid)  Gkicdjcn,  bic  Wder>  unb  ©arteubau,  fowie 
«riid)erci  unb  3cl)ifrot>rt  treiben.  G  ftreeft  fid)  wie  ein 
t^elfcnbamm  Pon  W.  nad)  S.  Gine  Weibe  nadter  Reifen 
läuft  läng«  be*  O^eftabcä  ber  3nfcl  bin  unb  bilbet  faft 
in  ber  Witte  ber  gangen  3"Mlängc  eine  $Jud)t,  bie  einen 
febönen  Jpafen  umfd)Iief}t.  llnterbalb  ber  Hud)t  liegt  bad 
UJorgebirgc  Aap  ficleua  (ba*  alte  ^ofeibion  mit  einem 
■£>aiu  unb  Heiligtum  bei  Wotte»),  bann  folgt  baö  Aap 
")*f)anä  (einft  mit  einem  Scmpel  bc«  Wpollon  unb  einem 
*Palmenbain).  3n  ber  Witte  ber  ©Rufte  ba«  Aap  Sitbo; 
limene  (l'ainuö)  unb  im  W.  ba«  Aap  St.  Wtfola»  (Wcläna). 
6.  ift  oljnc  Älalb,  frud)tbar  unb  gut  angebaut,  wirb  aber 
bäufig  oon  örbbeben  f)cimgefud)t.  Ser  Wleil  ber  3nfcl 
wirb  oon  fteilen  unb  fablen  AaKbrrgen  eingenommen,  unter 
welcbcn  ber  St.  Gliasbcrg  ber  l)öd)fte  ift  mit  1267  m  ü.  W. 
(ba«  alte  ^rlinäon,  auf  weldjem  ein  2empcl  bc*  ^tu«  log). 
Ser  SSeil  oon  G  ift  ein  ^ügcllanb,  ba«  teil»  angebaut, 
teiU  mit  immergrünem  Straudjwerl  bebrdt  ift.  "flu«  ben 
SBergen  brad)  man  im  Wltrrtum  ben  berübmten  Warinor, 
unb  jebt  wirb  ^Intimoiiglau}  unb  Oder  in  Wenge  gegraben. 
Wud)  ber  SDcin  Don  6.  War  im  Wltertum  b»d)berübmt; 
bod)  ift  bic  Äultur  be*fclben  lange  Dernadjläffigt  unb  erft 
in  neuefter  3"t  fängt  man  an,  ibr  wieber  ^ leif}  jUjuWrnben. 
ferner  erjeugt  6.  feigen,  Clioen,  Mittönen,  Orangen, 
Wanbeln,  öetreibe,  Baumwolle  unb  im  SSUXcile  ber 
3ufel,  Wo  bic  fog.  Waftid)od)oria  (Wtaftirbörfer)  ticken, 
Doriüglicbrn  Waflij.  Wud)  wirb  Aäfe,  ÜBolle  unb  Seibe 
gewonnen.  Wan  fertigt  Sctbcn*  unb  ^aumwollwarcu 
unb  ber  ^lanbel  mit  biefen  fowie  mit  Aonfttürni,  äJictj, 

43- 


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676 


5ifd>en  unb  Sali  ift  beträditlidj.  Dir  Ausfuhr  tieftest 
befonberd  in  JUein,  Sübfrüdrteu,  tftofenwaffer,  eingemachten 
fruchten  unb  *üioftir.  "Jluf  6.  befinbtn  ftc^  6  Dlönd)S=  unb 
6  Wonnenflöfter  gried).  Aonfeffion.  Xie  Übertcugung  bet 
alten  ffhier,  ba\\  ihre  Onfcl  bie  £>cimat  be«  fyomtx  fei, 
teilen  noch  beute  i^re  lltenftl.  welche  bic  fog.  Schule 
$omer»  (and)  Xasfaloprtra  genannt)  )cigrn,  wo  btr  ge« 
feierte  Sanfter  ieine  Schüler  um  fid)  ocrfammelt  ftaben  f oll. 

Wcfchidjte.  Die  uralten  Bewohner  con  ff.  Witten 
ßelegrr,  Areter  unb  Aarirr.  *)lod)  brr  borifehen  SBattberung 
jeboerj  ließen  fid)  auf  6.  bie  Monier  nirber,  unter  weldjen 
6.  einer  ber  blüljfnbftrn  Staaten  im  iomfdjcn  Aleinafien 
Würbe.  Seit  ffpru*  (540  B.  ffbr.j  würbe  ff.  ben  Werfern 
untertänig.  Wart)  bei  Ed)lüd)t  bei  Mutale  trat  ff.  bem 
unter  Pütjen 4  Hegemonie  gegrüttbeten  Sccbuiibe  bei.  412 
ging  ff.  jii  beu  ^elopounefieru  über.  sJlad)  bem  ffnbe  bes 
^elopounejijd)en  Jtriege*  fiel  ff.  von  Sparta  ab  unb  trat 
bann  wieber  376  nach,  ber  Sdjladjt  bei  "Raio*  bem  neuen 
^Utjeuifdjen  Sccbunbc  bei.  Bon  biciem  bebtüdt,  fefcte  fid) 
ff.  363  mit  lieben  in  Brrbinbung  unb  uecteibigte  fid) 
im  Bunbesgcuoffcnfrirg  erfolgreich  gegen  ffhare«,  |o  baß 
bie  ?ltf)eiur  85.3  feine  Unabhungigfcit  anerfennen  mufden. 
Später,  unter  Mrranber  b.  ©r.  unb  ben  2iabod)en.  teilte 
ff.  bie  Sehidfale  ber  übrigen  ^nieln  Äleinafien?.  3"  ff. 
Würbe  jitetft  burd)  SJlela*  eine  berühmte  Sdjute  ber 
OJlarmorbilbhauerei  gegrünbet,  bie  fid)  bis  auf  Bupalos 
unb  3ltbeniö  erhielt.  Xit  eptfdje  2)id)tung  Würbe  in  ff., 
ba«  mit  7  aubrm  Stäbteu  um  bie  ffhre,  ba-i  Batrrlanb 
Römers  ju  fein,  [tritt,  burd)  bie  ^omeribrn  gepflegt. 
5lud)  ber  Iragifcr  (aud)  fflegifcr  unb  Xitlmtambifet)  3»n, 
ber  .fpiftorifer  Itjeopompoä,  ber  (Geograph,  Sfnmnoä,  bet 
Soptnft  Ratten  ff.  jum  Baterlanbe.   9tls  ein 

Seil  be?  prrgamtnifchen  Wrirtje^  würbe  ff.  133  P.  fffjr. 
röinijd),  395  n.  fff)r.  böjantinijct),  1346  genuefifd),  unb  I5*J3 
türfifdj.  Unter  ben  Jürfen  nahm  ff.  wegen  ber  ^riPilegirn, 
bie  fte  genofj,  einen  bebeutenben  9luffd)Wuug.  1821  empörte 
fid)  ff.  gegen  bie  türlifdjr  J£>errfd)aft .  unterlag  aber  ber 
grofjen  Ubermacht  unb  würbe  1822  gänjlid)  oerwüftet, 
23000  ffinw.  würben  ermorbet,  47000  in  bie  Sflabrrei 
Berfauft,  nur  5000  entlamen.  Ulud)  ein  jweiter  Befreiung*" 
perjud)  1827  mifjlang.  ff.  tjatte  fidj  fpäter  wiebrt  erholt, 
würbe  jebod)  Pom  3.— 11.  flpr.  1881  burd)  mirbrrbolte 
ffrbbrbrn  bfirngriiicfit  unb  bie  Stabt  6.  faft  ganj  letftort. 
—  »gl.  ©.  V.  ffdeubrarher,  Xic  3nfel  ff.,  Berlin  184.3,  unb 
«p'nuli,  Xic  3ufel  ff.  in  ben  Mitteilungen  ber  geogr.  Öe* 
feUidjaft  in  Hamburg  1880-81. 

ff.,  bie  .fpauptftabt  ber  %n\tl  unb  augleid)  be« 
gauieii  türf.  '?lrrb,ipeU  (Sanbfdjaf«  Sali))  in  ber  Witte 
einer  ffbene  brr  Cflüfte  gelegen  unb  Pon  ^igen»,  Orangen: 
unb  ^''«nenbäumen  umgeben,  jäljlt  ra.  18000  ffinw. 
(batuntrr  8000  «riid)cii.  2500  lürfeu,  500  Italiener  unb 
300  ;3»btn),  bie  .^aubel,  5ifd)fang  unb  @rrbrrci  treiben, 
ift  Si?  eine«  grterb.  fftjbifdjof*,  eines  türf.  ö5ouoemenr^ 
unb  mehrerer  Aonfuln,  bat  ein  grirrij.  Cbergt)mnafium,  eine 
3*ibliotb,ef ,  eine  3*ud)brurferei,  ein  Aaftell  unb  einen  mit 
jwei  £eud)ttürmen  »rrfeljetieti  Oafen.  ff.  f)at  telegrapbifdje 
unb  laitipirrDerbiubuitgeu  mit  Aonftantinopel,  «ttjen, 
?lleraiibrien  unb  Söffuropa,  brr  ^äb^e  von  ff.  liegt  bad 
1040  uon  flaifrr  flonftanttn  "JJconomadjoÄ  unb  feiner  ©e= 
mab,lin  jea  erbaute  Mloftet  Wen-Woni.  [^bilippibe^.] 

fffa,ipicani  (fpr.  tfd)i=,  Iiudph  s4?ic),  Berggipfel  iu 
bin  ^litbrti  ^eruj  im  lepart.  iaena,  0017  m  t>od) 


(JbiPPew«(fpr.  tfdjippimal)).  norbamerit.  Jlufi,  entiprin^: 
im  4ü.  be«  Staates  SÖieconfin,  fliegt  nad)  32ö.,  bdCct 
bei  ff.igalU  (f.  b.)  bie  gleichnamigen  fflafferfälle  und 
»nünbet  oberbatb  91lma  in  ben  SHiffiffippi.  [ffben.] 

G^ippcwa  %aü&  (fpr.  tfdjippewäl)  far)d):  1)  Stabt  im 
norbamettf.  Staat  2öi4confm,  amffljippewa  Siöet,  142  kn; 
C  bou  St.  $aul,  mit  (1880)  3982  ffinw.  unb  betradjt 
lia>em  f)ol^anbel. 

2)  Stabt  in  ber  fanobifdjen  $tP»iiM  Dntarie  an  ber 
Wüitbung  bes  gleichnamigen  Prl«nd)ene  in  ben  Niagara 
Stiorr,  5  km  oberhalb  be^  grofjrn  Aataraftr*,  mit  (1881) 
1350  ffinw.  {»irr  etfodjtcn  bic  llnionertuppen  am  5.  ^ut: 
1814  einen  Sieg  über  bie  ffngliinber.     [1  u.  2  ffben.] 

6b,ippfWa«f  (auch  Cjibwan*  genannt),  norbamerit. 
3nbiaiifrflamm  Pon  bei  gamilie  ber  Ulflontin«,  früher  in 
&ii*a>nfin,  Michigan  unb  Minuefota  fefjhait,  jt^t  halb 
VOilifitt  unb  auf  !WefcrPationen  Woljnmb,  nachbrm  fle  ben 
gröfjteu  Seil  ihrer  Sänbereicn  an  bie  Bereinigten  Staaten 
abgetreten  haben.  Sie  6.  t)<»b«n  ihre  eigene  Sprache  unb 
leben  vorjugaweife  »on  ber  3agb  unb  ^ifdjerei.  [ffben.] 

lir  ff.  Werben  oft  mit  bem  ju  beu  "Jlthabasfen  gehörigen 
Stamme  bet  ffhippewnan*  pctwedjfelt.  S.  'Ämcrtta 
Mim.  Ii  I  3a. 

ffhionc  (fpr-  tfdjif).  Sarcops^lla  pen^trans,  f.  ^löhe. 

Ghiquimiila  (fpr.  tfchiltO,  Clauptftabt  bee  Deport,  ff.  im 
jenrralam.  Staat  (Guatemala  am  r.  Ufer  be4  iHio  ^>ualan. 
welcher  in  ben  iHio  'JJioutagua  fällt,  hat  eine  fd)öne.  gtofjf 
«irche  unb  (1880)  3684  ffinw.  3n  ber  9läl»r  bie  «uinen 
ber  Airdje  oon  3llt=fi.,  ba*  burd)  Wieberholte  (hbbebrr. 
in  ftJrunbc  gerichtet  würbe.  [Bolafow#fp.] 

ffh'iuinquirä  (fpt.  tfdjifinfird),  Stabt   im  Separt 
Bonaca  ber  fübameritanifdjen  Siepublit  Columbien,  50  km 
von  Sunja  in  25(K)  m  $bl)v  am  Suarej,  einem  SiePen: 
fluffe  be*  Magbalena=Strome4,  mit  4000  ffinw.  Seh: 
befuchter  iWaUfahttslort.  [^olafowettj.] 

ffhiquito  (fpr.  tfchiftto,  fehl  ticin,  ümin.  P.  chico  flrin), 
fleinc  fpanifchr  Xaincnjigarrr. 

Qhfquttoä  (fpr.  tfd)ifito->):  l)«lano*  be  ff.,  Weite,  tum 
©einet  bes  Wran  ffharo  (f.  ffljaco)  gehörige  ffbenen  im  SC. 
ber  fübametit.  SRepublif  BoliPin.  2)  ffiu  in  biefen  ff(egen- 
ben  wohnhaft«  3nbianetftamm,  brffrn  Scclenjatjl  auf 
15  000  gcfd)üfct  wirb.  3m  17.  3al>rt)  würben  fie  t»on  ben 
3eiuiten  belehrt,  boch  Perfielen  nach  btx  Ürrtrcibung  ber 
felben  i.  3-  1767  bie  blühruben  4Hijfion*ftationen. 

(Shiro  (n.  grird).  x^Q  ^anb),  in  3ufammenfe^ungrn  t  u 
ffbirologie,  ^>Anbc,  5in8frfprad)e  u.  f.  w. 

Ghirclgra  (P.  gried).  xlt9  uno  "n>a  0«flb.  Salle,  alfo 
rig.  $>anbfaUe,  wie  notäyqtt  ?Pobagra.  j'yufjfaae),  Öidjt 
in  ben  {>änbeu,  f.  ©tdjt. 

Ghinmohohoitw,  Anön«  cherimolla,  f.  'Mnonaceen. 

ühtrigui  (fpr.  tfriiiriti):  1)  ^tooin  j  be*  folumbifcpen 
Staates  Manama,  f.  .ttolumbien. 

2)  ffrloffhener  Bullau  ber  Sierra  be  Söcragua  in  be: 
^rotuiM  6.  »on  Äoluinbien  unter  8°  50'  n.  Br.  auf  be: 
©renje  gegen  6ofta=Stica;  3433  m  l)od). 

3)  Lagune  an  ber  CSeite  bes  ameritanifchen  3fthmu*. 
Xcr  uörbl.  leil  gehört  ju  6ofta=9iica,  ber  fübU  leil  je 
Columbien.  Beibe  Staaten  beanfpruchen  ben  Befifc  biefer 
idjonen  Meereebudjt.  lie  ?lnjprüd)e  (Sofia  Äica«  finb  alleci 
bereditigt.  Berid)iebftie  grofje  unb  Heinere  3nfetn  fdjlirfyu 
bie  Lagune  oom  ftntiUcumcctc  ab,  bie  ffinfahrten  jwifcheu 
benfclben  führen  bie  tarnen:  Bora  br  ff.  ober  bet  2igre 


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<£rjirfa*@tyerif. 


077 


Chirurgie. 


(4  km  breit  unb  30  m  tirf),  3?oco  brl  Soro  »nb  Boen  bfl 
Drage.  Sic  3n|tln  uitb  bic  Umgebung  bet  ?oi  finb  feht 
frucbtbai;  ba*  Älima  leiblich  gefunb.  Am  SSRanbe  ber 
t'agune  finb  Steinfoblenrlöfee  entbreft  Worten.  [$olafow*fu.] 

Gt|irfa*i-S(fprtffatab.)ifi  baelibrenneib,mit  welchem  bei 
Prophet  3Jlot>ammf6  ben  lichter  fta'b  ibn  3°bair  befdjentte. 
3n  Jconftantinopel  wirb  unter  anbeten  Reliquien  ein 
famelbaarrnee  Äleib  aufbewahrt,  Don  weltfern  man  be= 
Iiauptft.  ee  fei  bie  berühmte  <S.  [Siu>ud«£>urgronie.] 

Chirocintrldae.  ftamilie  bet  «belfifcfae,  f.  geringe. 

Chlrogal^ag,  (Gattung  b.  fmlbaffen.  f.  b. 

ö bironrammatPMiiiitie  (».  gried).  yptpfia  Schrift, 
ßittvTfia  ätkisfagung),  #anbid>riftenbeutung,  f.  b. 

Chirograph  um  (wörtlich:  ©aubfebrift),  bebeutet  bei 
römtfd)en  3utiften  eine  Sehulburfunbe  (aber  ohne  "iiov 
auefefeung  eine«  ©tipuliraftee).  Chirographa  et  syn- 
graphae  nennt  ©aiu«  (3,  134)  eine  Art  ber  unter  (grietb.) 
'•ßeregrinengebräuchlidjmSdjulbuttunben.  (SinSöermädjtni8 
bc*  C  gilt  ale  SBetmäcbtm«  be*  in  bemfelben  au«gebrürften 
irorberungerecbie  (legatum  nominis).  Ein  chirographarium 
ilebitum  ift  eine  urfunbUcb  bejeugte  Schuft;  ebenfo  chiro- 
grapharius  debitor  u.  creditor.  Haä)  bieten  Cuellcnau»> 
btürfeit  bat  ftch  bann  bie  Bejcidniung  bet  einfachen  ©lau« 
biflrt  al*  (ibirograpbargläubiget  ober  Gbirogra» 
r barier  gebilbet,  im  öegenfafe  bet  §t)potbeiargläubiger 
ober  §i)i'jtbcfarirr,  welche  nicht  blofj  eine  Scbulburtunbc 
haben,  fonbern  biirrf)  ein  ^fonbredjt  gebedt  im  Äonlurfr 
eine  »ortet (haftete  Stellung  einnehmen.  [tfunfee.] 

(hirol£ptes,  (Sattung  ber  tfnftignathiben,  j.  b. 

<IMto(»flic(t)on  gried).  Ityor  ipredjen),  #änbe=,  Singer« 
'»räche,  bef.  wichtig  füt  Jaubftumme,  um  fich  twrftänblirb. 
p  machen;  Ghirolog,  einer  ber  fleh  auf  tt.  »erfleht 

(fhiromiinttc  (gricch-  xu(tofiuvit(tt  t>.  u«nt(a  äBabt« 
iafletei),  #anbwabrfagerri,  SPabrfagung  au*  ben  $änben 
unb  beren  Linien,  f.  Söahrfagung. 

Cuiromantls,  ©attung  ber  äl>nifcmöfcbe,  f.  b. 

Chlrömy^Chiromyidao,  ftingertie r,  f.  Halbaffen. 

(ibiron  f.  Gbciron. 

Cblronletes,  Schwim mbe utler.  f.  Beuteltiere. 

tfbiron»Mi<  (gricch.  xm>ovou{«,  r>.  *ö>of  ©ebraud), 
•^(rtommen,  ©efefe),  Bewegung  bet  $äubc  nach  beftimmten 
'Hegeln,  um  etwa*  baburd)  auauibtürfrn,  f>anbbewcgung*> 
lebte.  Anleitung  jut  tebnrrifcbrii  £anbbewegung,  ein  Seil 
ber  feirbärbentunft  (Utitiiif). 

Chiroaömas  unb  Chironomidac  f.  3udmüden. 

Gfciraptafi  (b.  i.  fcanbbilbner,  n.  gried).  nlamuv  bilben). 
uon  Vogicr  erfunbenet  Apparat,  welcher  ben  angebenben 
'^laniiteii  ttetbinbert,  bie  £>anbgelenlc  beim  Spiel  finlen 
,u  lallen;  et  bient  jut  Grjiehung  guter  $anbbaltung.  ler 
moberne  automatifebe  $anbleiter  bat  ben  6.  oerbrängt. 
-0«l  Vogier,  Anleitung  jum  ^tatwfortefpiel,  JBb.  1.  [20n  ] 

Öbiroplaftif  (gried).  XHi>onlaoii*T>,  sc.  r^,  v  «unft, 
»gl.  t>bitoplaft),  ^Kinbbilbnerei,  bie  flunft  au»  U'eidjrn 
9Jaüen,  »ie  %t>on,  SJarb*,  Bilbwerle  )u  jormen. 

Chiropttr«,  Slebermäufe,  f.  b. 

thlröles,  ©attung  b.  9iinge(ed)fen,  f.  b. 

Chlrotenthl»  f.  3ehnarmet. 

ttbittthefe  (D.  gtiedj.  &w  ?et)altnid,  trorin  etn?a*  auf^ 
benmbrt  ipirb),  ^anbfd)ube  ber  hoben  ©eiftlid)(eit  unb  ber 
^utieben  ftaifer,  ju  beren  Arönuugeinfignien  fte  gehörten ; 
meift  au*  ^urpurfeibc  oh«'  ^iatj*  gewebt  unb  mitÄrtujrn 
in  ©olb  geftidt,  audj  troW  mit  IfbelUrinen  öerjiett. 


früheren  3eiten  pflegte  man  bie  #anb|djut)e  mit  2)oppeU 
nähten  ju  fertigen  unb  mit  ^ierjicrungen  öou  ©olbblrth 
ju  uerfehen.  C.  de  guerra  ?ßanjerhonbfa)uhe.     [ff.  tf.  I  ] 

Chlrotherlnm,  fänfgehige  guMpuren  im  bunten  Sanb= 
flein,  finben  firb  befonberd  häufig  bei  ^ilbburgbauie» 
unb  Weiningen  unb  rühren  mahrfcheinlid)  t>on  einem  biä 
jefet  nod)  unbefannten  »eptil  (Sinofaurier)  mit  fleineu 
iBorberfüßen  unb  großen  ^»interfüfjen  h*t;  »gl.  *tt.  Itiad- 
fotmation.  föon  3iH*'0 

abirnrg,  Acanthdrus,  f.  Stad)elfchwänje. 

Sbiturgic  (t>on  gried).  xtlQ  €>anb.  unb  tpyov  baS 
SWerf),  bem  SßJortwrftanbe  nad)  jjjanbwirfung ,  bebeutrt 
jenen  Seil  ber  £eiltunbe,  Welcher  bie  Teilung  burd) 
{»anbgriffe  h'tbeifühtt.  Xie  6.  fleht  alfo  ju  ber  inneren 
Webijin,  fofern  biefe  bie  Teilung  burd)  Arjneien  herbei^ 
aufuhren  fucht,  im  ©cgenfat-  «etterer  wirb  au*  ber  £>cü= 
funbr  niemals  tierfebwinben,  ba  bie  Aueübung  ber  6-  an 
ben  betreffenben  Arjt  Anforberungen  ftellt,  bie  nidjt  jeber« 
mann  erfüllen  (ann;  nidbt  jeber  ift  jum  Cperateur  geboren. 
Xie  fianbgriffc,  beren  fich  bie  6.  bebient.  finb  bor  allem 
boppelter  Art:  blutige  unb  unblutige.  lie  erfteren  (ann 
man  als  Cprrationen,  bie  leiteten  al*  WanLpulatio« 
nen  bezeichnen,  ^e^tere  fönnen  wieber  inftrumentelle  ober 
manuelle  fein,  (fine  ftrenge  Sonberung  beffen,  wa*  al* 
Cperation  anjufeben  fei  ober  nicht,  ift  inbeffen  nicht  möglid), 
unb  jü  fpriebt  man  benn  auch  Uün  unblutigen  Operationen, 
fobalb  ber  Angriff  einen  befonberen  3"fttumentenapparat 
unb  eint  befonbere  ©efehidlichfeit  erforbert.  3m  Sltutfchen 
wirb  bie  £.  als  20unblKillunbe  ober  &hinbarjnei= 
funbe,  ber  6h«turg  al«  Söunbarjt  bejeichnet ,  weil  bie 
erften  beutjihen  Schriften  über  6.  in  bie  3«it  foUen,  Wo 
bie  Schußwaffen  in  ©ebrauch  famen  unb  bae  t>äufigfte 
Cbjeft  ber  chirurgifchen  ^üraris  bie  Schuftwuuben  waten, 
let  aUerdltefte  beutfd»e  SchriftftcU«  über  6.,  £.  »mt 
fifohlfprunbt,  bejeichnet  fein  »rrf  ale  .Bünbartineh'  — 
offenbar  »om  ffletbinben  ber  &tunben.  AI»  bie  haupt« 
fächlichften  Cbjeltt  ber  6.  ericheinen  bie  folgenben.  S3or 
aUem  finb  es  äüunben  aßer  Art  (Schnitt«,  Stichs  9fi&=, 
£uetfch-,  Bi&=.  Branb»,  SchufjWunöen),  alfo  bie  ton  ber 
Cberflocbc  bei  Äörper«  bie  ju  tKrfdjitbener  liefe  bringenben 
mechauifchen  Trennungen  ber  ©ewebe,  welche  ber  @hiturg 
berart  ju  behonbeln  hat/  bafj  Don  ber  äOunbe  am  feine 
©efahr  für  ba*  «eben  bee  l'erwunbeten  entftebt  unb  bafj 
auch  °'e  ftunttion  bet  »erlebten  Crgane  fo  Wenig  al*  möglich 
beeinträchtigt  wirb.  ü)iefe*  ©ebiet  ber  8.  erweitert  ftd) 
ju  3ci»en  grofjer  Äriege  ju  einem  hödjft  anfehnlichen,  unb 
bie  Ariegsthirurgie  bat  fogar  eine  felbftanbigc  S2*c= 
arbeitung  gefunben.  An  bie  SBunben  fchlirfjen  fid)  bie 
anberen  mechonifchen  Verlegungen  an:  bie  Steinbruche, 
!Oerrenfungen.  2Berftaud)ungen,  3ettungen,  (^rfchütteningeu, 
3erreifeungen,  Cuetfthungen  ber  tiefen  ©ewebe,  wobei 
eine  äufjere  Söunbe  nicht  öorhanben  ift.  jjügt  man  noch 
bie  burch  phtiü'nlifdje  Agenden  (iBärme,  Äölte,  ^lettrijitdt) 
herbeigefühtten  Störungen  ber  ©eWebe  (Verbrennungen, 
Erfrierungen  u.  f.  w  )  binju,  bann  bie  burd)  themifebe 
jl  reifte  erfolgten  Srtötungrn  unb  Veräuberungen  ber  ©c 
Webe  (Seräjpungen.  fpejififcb  tiergiftete  ä^unben)  —  fo  baut 
fid)  aus  bem  angeführten  Wateriale  bae  Jlapitel  ber  Ver- 
lebungen  auf.  —  An  biefe*  ichlieht  ftd)  naturgemah  ein 
ebeniaue  weitid)id)tigc&  ©ebiet  an,  bae  ©ebiet  ber  ent> 
jünblichen  $rojrjfe.  iofern  biefe  bem  manuellen  Eingriffe 
unterworfen  finb;  bktber  gehören  bic  fo  mannigfaltigen 


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Chirurgie. 


678 


Gtyrurgie. 


unb  häufigen  afutcn  unb  djrcwifcben  EnUünbuugcn,  Eite- 
rungen, ^auchiiiigen ,  Ablieft;  unb  JifteUnlbungen.  Öe» 
fcbwüre,  branbige  3rTftotun8tn  u.  bgl.,  welche  ba«  Öe» 
meinfame  haben,  bafj  fir  ohne  rrftehtlicbe  SBerlrhung,  alfo 
ipontan  entftanbcn  finb  unb  anbrerfeit«  brn  entulnblidjen 
ptojefj  burcblnufen,  bcfieu  Enbglicb  bie  Uemarbung  unb 
Au*hriluug  ift.  .frier  bat  ber  Ebirurg  brn  'HaturPorgang 
ju  überwachen  unb  ju  förbern  unb  bie  eucntucllen  &t- 
fahren  burd)  rcdjtjcitige  Eingriffe  ju  brfritigen  ober  ju 
oermiubern  unb  ben  funftionellcn  Störungen  ber  Organe 
ju  begegnen.  Sinolog  Perhält  c*  fid)  mit  gewiffen  chromichen 
3nfeftiou*pro)effrii:  ber  (otolen  Subcrtulofe,  Snphili«, 
Aftinomnfofe  u.  bgl.  —  Gin  weitere»  (gebiet  be»  cbirurgU 
fdjen  .franbeln»  bieten  bie  mannigfaltigen  formen  ber  We= 
wäcbfe.  (gutartige  unb  bösartige  Au«müd)fc  ber  (Gewebe 
(jyettgefthwülfte,  Änorpel*  unb  Änodjcngewäcbfe,  SBlut« 
febwämme.  Sarfome,  Ärebfe)  wuchern  im  Körper  wie 
fclbftänbigc  ftebilbe  unb  beeinträchtigen  bad  «eben  ober 
bie  ^funftion  ber  Organe  ober  bie  Äörperform.  Sie  ent« 
flehten  fpontan  unb  flehen  fomit  ben  Verlegungen  gegen, 
über,  fie  heilen  aber  im  entjüublicbrn  Sikge  nicht  au?  unb 
fielen  fomit  ben  porgenannten  entjünblicbm  projeffen 
febarf  gegenüber,  Eine  Teilung  (ann  nur  burd)  Au»« 
rottung  ber  (Hewächfe,  epentueü*  unter  Aufopferung  eine* 
ganzen  Körperteil«,  erhielt  werben.  —  Ein  »eitere*  (Gebiet 
bieten  bie  3orm=  unb  ftunltion*fel)ler:  angeborene  ober 
erworbene  UUfigeftaltungen  be*  Körper«,  ftefjlrn  oon  ßff= 
nuiigrn,  Vorhanbenfcin  von  unnatürlichen  Öffnungen,  Übet= 
ja  hl  pon  Seilen  ober  mangelhafte  (Blicberuug  berfelben, 
inaugelnbe  ober  übergroße  *cweatid)feit  einzelner  Seile, 
\l'eränberung  ber  i'age,  $*eeintrdd)tigung  be»  Volumens,  ber 
Dichtung  u.  bgl.;  alle*  ba«  bilbet  einen  ftegenftanb  ber 
E.  infofem  al«  bie  Porbanbcne  Störung  burd)  cf>irurgifcbe« 
Eingreifen  befeitigt  ober  gemilbrrt  werben  fann. 

J)ie  potausgefebiefte  Erläuterung  be»  Umfange»  ber  E. 
wat  eine  Art  pon  Aufjüblung.  E«  ift  felbftDerftänblicb. 
baft  biefet  Umtnng  je  nach  bem  Staube  ber  Singe  wedjfelt. 
Stürbe  es"  heute  gelingen,  ben  Kreb«  burd)  (vjrnun  oon 
SJcrbifamenlen  ju  heilen,  fo  würbe  ba«  grofte  Kapitel  ber 
Krcbaoprration  au«  ber  E.  ooUftänbig  »erfdiwinben;  um- 
gelehrt  erweitert  bie  E.  ihr  Wcbiet  burd)  Eingriffe  aui 
innere  Organe  bei  Erfrantnngett,  bie  bi«her  nur  mcbiihiiich 
bebanbelt  würben.  Sie  (*5rrn\tinitit  be«  djirurgifcheu  Ge- 
biete* verfdiieben  fid)  alfo  beftänbig. 

Sa  bte  E.  ein  ftanbeln,  alfo  eine  Kunft  ift,  fo  fann  fie 
burd»  einfache*  begreifen  nicht  erlernt  werben.  Sie  ift 
nur  jenen  jugnnglicb,  bie  ein  djirurgifrbc*  Xalent  beiitjen. 
Snjofmi  aber,  al«  auch  ba»  .fcanbeln  eine  gewiffe  Methobit 
unb  fomit  auch  eine  gewiffe  Sarftrllung  erlaubt,  läftt  fich 
bie  djirurgiiebe  tfebre  in  folgenber  Steife  entwicfeln.  Sie 
Eingriffe  finb,  wie  gefagt,  entwehre  rein  manuell  ober  in= 
ftrumenteU.  Sir  QNctbobif  hätte  alfo  ba«  Kapitel  ber  rein 
manuellen  unb  ber  inftrumentellen  Eingriffe  ui  umfaffen. 
Sarau*  getjt  bie  *.'chre  oon  ben  chirurgischen  Wanipula. 
tionen.  bie  ^nftrumrntenlebrr,  Sierbanblrbrr  unb 
Cperation«lrhre  beroor.  Sie  Untere  bebanbelt  bie  ein= 
fachen  Eingriffe  (Sdjneiben,  Stichen,  brechen.  »Dceif)eln, 
Viähen  u.  j.  w.)  unb  fteigt  bi*  )u  ben  reidjften  Äombtna« 
tionen  hinauf.  Sie  jo  bargeftellte  l'ehre  wirb  am  Cbjefte 
felbft  (am  (ebenben  unb  totem  ober  am  Phantom  unb 
Dlobell  etiigeubt.  Sa«  Ware  bie  d)iru rgiiehe  Sherapie, 
weldje  einen  allgemeinen  unb  einen  fpejiellen  Seil  enttmlt. 


Siefer  Aunft  im  ftrengften  Sinne  be«  i^orte«  ftebt  einr 
iüiifenfdjaft  entgegen.   E»  ift  bie  chirurgifdje  ^atbo 
logie.   3fl)t  ©egenftanb  ftttb  alle  bie  ftfiber  aufgezählten 
Störungen  bei  inenfeblichrn  Crganisrau*.  bie  nadi  bem 
jeweiligen  Stanbe  ber  Singe  ber  djirurgifchen  !Pet)anblunj 
jugewiefen  wtrben  muffen.  3br  3"1      oif'f  Störungen 
ftftl«fteilen  (befebreibenber  Seil)  unb  fie  au*  ihren  elernert 
taren  ^ebingungen  abzuleiten  (erttärrnber  Seil).  3h« 
»höbe  ift  eine  rein  nalurwiffenfd)aftli(i>e.     $i>t  Ston 
empfiehlt  eine  Einteilung  in  allgemeine  ebirurgifebe  ^ettbo 
logie  (auch  allgemeine  6.)  unb  fpejielteehirurgifdje  Pathologie. 
Sowie  nun  ba*  cbtrurgijchc  .(>anbeln  einen  4ln(nüpfung*= 
punft  mit  ber  Xetbni!  (praftifebc  UJec&anif,  ßljemie  u.  i-  w.i 
fud)t,  fo  fudjt  ba«  d)irurgifri)e  ffiiffeu  einen  jold)en  mit  ber 
iEUiffeiifcbaft  (^hbftologt*.  Anatomie,  Pathologie). 

3n  ber  djiturgifdjen  Älinif  nad)  mobemer  <&\n 
riebtung  wirb  nun  biefe  ganje  Öliebemng  be*  öebiete* 
jelbft  unb  feiner  Beziehungen  ju  ben  'Jcacbbargebieten  h>rt= 
Währenb  anfd)aulicb  gemacht,  tnbem  an  ber  gauven  fdeibe 
Pon  (antreten  fi&ütn  nidjt  nur  bie  l'öfung  be«  inbiPtbuellen 
Problem«  gefudht,  rrfldrt,  burebgefübtt  unb  jeweilig  auch 
eingeübt ,  fonbern  beftdnbig  auch  jene  llmfcbau  gehalten 
wirb,  Welche  eine  ftinreibung  be«  inbipibueüen  Probleme 
in  ba*  Äunflgebiet  erlaubt  unb  zugleich  ?lu*blirfe  eröffnet 
welche  ben  3ufammeul)ang  biefe»  «ebiete*  mit  ben  anbeten 
darlegen. 

Siefe  Art  ber  ^orfdjung  unb  tfebre  bat  bet  6.  ben 
heutigen  Sang  al»  eine«  führrnben  gfacbe«  oerliehen,  un^ 
bie  fegen*reidje  Erfinbung  ber  Antifeptit  (f.  b.)  war  bie 
.^auptbebmgung  be«  Kuffchwunge».  Sie  Antifepti!  ifr 
eine«  ber  brlebrenbften  JBeifpiele  übet  brn  3ufamtnrnt)anr 
jwifchen  Sheorie  unb  Praji*.  Alle  2öiffcttfcbaft  nütit  nidu 
wenn  man  fie  nicht  anjuwenben  weiß,  unb  bie  Praru 
würbe  wiebetum  ftrril,  wrnn  ihr  bie  wiffenicbaftlicbc 
{torfchung  nidjt  neue  Orientirungen  öerfebaffen  würbe. 

Sie  E.  ift  einer  bet  älteften  3weige  ber  4Örilhmbe  unb 
in  ben  früheften  Sentmalen  ber  mebijinifchen  l'itteratu: 
mitunter  glämenb  Pertreten  flo  in  ben  Schriften  bet 
ftippofratiler).  Sie  hnt  fogar  prähiftorifebe  Aaeitel 
Wewifj  waren  bie  Aämpfe  unb  Ariege  ber  Sorbit  ^ugleid) 
bie  2Diege  ber  6.  Sie  Äghpter  K»brten  Amputationen 
unb  ben  Stemfchnitt  au«,  bie  ^nbrt  hatten  wabricbctnUcri 
eine  au»gebilbete  6.  3af)rt<>ufrubr  mögrn  PrtfloffeTt  iein. 
bePor  bie  E.  jene  Entwirfelung  erlangt  hatte,  welche  wir 
bei  ben  £>ippo(rati fern  antreffen;  IrbteTe  operirten  Herren 
(ungeu  unb  Änocheubtuche :  («ippotratr«  (f.  b.)  felbft  fdnricl 
ein  Bild)  über  SchäbelPerletuitgen.  "Wut  Sabrr/iinbertefota^ 
ten,  unb  fd)on  fiubeu  Wit  in  bem  Sora  ber  3mperatorcn  ein; 
'■Blütezeit  ber  6.,  bie  mir  pon  ber  (Gegenwart  übeirrone^ 
würbe:  Anthlloe.  ^elioboro«,  Archigene»  (i.  biev 
Artt.)  u.  a.  m.  Öelfit»  (f.  b.)  befebrieb  bie  cbirut= 
gifchen  Äenntnifje  feiner  3"t.  3"1  Wittelaltet  peiftel  bie 
6.  weniger  al»  bie  fcbolaftifcbe  Diebijin;  aber  immerbtr: 
waren  bie  meiferfebeuen  Araber  feine  Chirurgen  oon  i*. 
blüt  (Abul  Abafim,  geft.  1106,  ber  rinuge  wirf  lieh  be 
beutenbr  arabiidje  Ebimrg),  unb  ihre  flaebbetrr.  bieabent^ 
länbifeben  Ebüurgen.  brachten  feinen  bebeutenben  Äanr 
tteroor.  Von  älteren  fran^bfifcben  Ehirurgen  ift  E(up  b 
Ehauliac  (f.  b.)  ^u  nennen.  Grft  mit  bem  16.  ^obtti 
tauchen  mit  Hcfaltu*  (f.  b.)  fehopferifebe  (ijeftalten  au*: 
A.  par<.  p.  e>ranco.  ftouffet  (f.  biefe  Artt.V  Sn 
bebeutettbe  Stellung,  welche  ba«  franjöiiftbe  Holt  «n  be: 


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079 


Chiton. 


StaturWiffcnfchaft  niib  SJlebijin  ju  erringen  vermochte,  jeigt 
ftd)  auch  barin,  baft  im  vorigen  unb  jefcigen  ^abrfmnbert 
bie  franjöfiieben  Gbifurgen  unb  bie  ^arifer  Sltabemien 
brr  6.  in  (hiropa  mafcgebenb  wann  (^etit,  8oui*, 
Varrel,  Tupuntren,  f.  b.  Sri.),  ißalb  traten  bie  (£ng= 
länbet  in  erfolgreiche  Äonfurrenj  (Runter,  $1.  (Sooper. 
f.  b.),  unb  in  ben  legten  Tejennien  lam  au*  ffuglanb  neben 
Simpfon*  Slnwcnbung  anäfthefirrnber  Wittel  bie  aller« 
gröfete  unb  bie  allerbebeutenbfte  Ibyat.  bie  fcntifeptif.  beren 
unfterblidjer  Schöpfer  3ofeph  1?  ift  er  ift  (f.  b.).  Tie  grofecn 
SBerbienfte  bei  Sir  Spencer  iWelU  halten  nur  auf 
einem  begrtnjtrn  öebiete  ($au<frfdmirt)  SJebeutung;  fiifter 
braute  bic  ganje  G.  in  neue  Bahnen.  Teutfcblanb,  beffen 
6.  lange  bamieber  lag,  hat  ba*  r^iftorifetje  SJerbienft,  bie 
Slntifeptif  in  b,errlicb,fter  ffieife  entwidelt  ju  haben,  |u> 
gleich  aber  auch  ba*  otibere  $rrbirttft.  bae  wiffenfchaftliche 
SJtoment  ber  tf.,  ben  3"'n,nmtnh£ing  m^  orT  Theorie,  fo 
gepflegt  unb  entwidelt  ju  haben,  wie  lein  anbere*  2)olf 
ber  örbe.  (Bmarch*  SJtetbobe  ber  tünftlidjen  blutleere  war 
eine  bebeutungevode  Steuerung.  Tie  brutfcfje  i>.-  (Sangen» 
bei,  £üter,  IBolfmann,  ÄBnig,  8Jar  beleben,  9?erg« 
mann,  Stufibaum,  SBillrotb,,  f.  b.  »rt.)  bietet  ba» 
rum  tywtt  ben  (Hjarafter  ber  eoUfommenften  (Jntmidelung. 
—  «itteratur:  SMUroth  u.  fiüde,  Teutfdje  6.,  Stuttg.  1884; 
Äönig,  Sehrbud)  b.  allg.  u.  fpej.  ß.,  5.  «ufl.  JBerl.  1889; 
#üter«Soffrc,  Wtunbrifj  ber  6.,  4.  ?lufl.  Seipj.  1887 ;  iBarbe» 
leben,  Se^rbud)  ber  <$.,  8.  Suff.  *erl.  1879-82;  fangen» 
bed,  Storlcf.  ü.  "Äfinrgie,  b«*fl-  »•  ©lud,  1888. 

( Ulbert.] 

Ghitlefjurft  (fpr.  tfctjlffl=f>örft),  Torf  in  ber  engl.  <Braf> 
ftbaftftent;  in  ber  9iär>e  Cambem^lace,  wo  Napoleon  III. 
Pom  SJt  ärj  1871  an  lebte  unb  am  9.  Januar  1878  ftarb 
unb  in  ber  fatr>otiftt>en  2  t.  SJtarienHrehe  beigelegt  würbe. 
Gbenbafelbft  fanb  auch  bie  ?ciehe  be«  faiferlichen  $rtn.]en 
am  12.  3ult  1879  Slufnahmc,  bie  beibe  Särge  in  ba* 
pon  ber  Äaijerin  Sugenie  errichtete  SJcauloteum  jii  Ofarn« 
borougtj  tiberfuhrt  würben.  [6b.  Siittrr.] 

Ghiemid  (jpr-  tfrfjiffitf).  f  oritabt  Pon  Bonbon,  f.  b. 
6l|italbruj  (Ifcbitalbrug),  SJejirf  in  bem  Vebnftaate 
SJhilore  be*  ^nbobritiieben  Sccicbe*,  auf  bem  trorfenen 
£od)laiibe  be*  jübl.  Tetan  jwifcbeu  13°  35'  unb  15°  2' 
ii.  !c*r.  gelegen,  Pon  JPergfetten  burdjjogen,  bie  fid)  bi* 
1158  m  ergeben.  Te«  trodenrn  Älima*  wegen  ift  G.  SHifp 
wach*  unb  $unger*not  fet)r  au*gefcbt.  9luf  12662  qkm 
waren  1881  nur  376810  (*inw.  Seit  1871  f^atte  heb,  bie 
JUcudllernng  um  155  000  »erminbert,  bureh  fluäwanberung 
unb  Sterben  wäbrenb  ber  £unger*not  Pon  1876—78. 

[$ranbi#.] 

ChltarOn«  (ttal.,  d.  chitarre  ,^tl)er),  rom.  Theorbe. 
f.  b. 

dhirtn  f.  ©erüftjubftanj  (tierifche). 

ShitonTbcM,  Chitön,Ääftrfcbneden,  weichen  in  ihrem 
4>au  fo  |ehr  pon  ben  übrigen  ©aftropoben  ab,  bafj  fie  fchou 
ali  bcfonbere2Beichtier(lafie,Plafophöra,  abgetrennt  werben, 
p.  Ebering  wollte  Re  nenerbingä  gan3  ju  ben  SJflrmern 
ftelleu.  unter  benen  fie  mit  ben  Schnerfenwürmern  (f.  b.) 
alo  «mphineuren  jufammengefafet  wurbnt,  ihre*  Herten« 
ftiftein*  wegen,  bo*  au*  fnmmetrifchen,  »orn  aU  Schlund 
ring  bae  Waul  umiafienben,  burch  Pirlr  Cuertommiiiiiren 
urirlleiternrtig  Perbunbcnen  t'äng*ftr«ngen  befleht.  Tie 
%rPenirUen  legen  fich  biifu«  biefen  Stämmen  an.  ohne 
ju  befonberen  ©anglten   fidj  jufamineniu'diieben.  Tif 


i'aroen  erinnern  auffaüenb  an  bie  ber  »orftenwürmer 
&ine  wohlentwidelte  iHabula  ift  oorhanben  mit  befonberd 
gegen  bie  Glitte  fKrtorragenben  3<S^«"»-  Tie  ^auchfeite 
ift  Pon  einer  grofjen  Äriech=  (ober  Saug»)  Sohle  einge« 
uommen;  am  mertwärbigften  aber  ift  bie  ^ebeefung  bti 
"Müdtni,  welche,  an  Stelle  bti  Schnecfenhaufe*.  aui  acht 
lalfig>chitinöfen  platten  befteht,  jebe  ftreng  fpmmctrifch 
gebaut,  bie  erfte  unb  le^te  halbfrei«förmig,  bie  mittlere 
gewölbt  pieretfig,  mit  bem  $interranbe  über  ben  3)orber' 
ranb  ber  folgenben  fibergrrifenb.  Tem  fpmmetrifchen 
Schatenbau  enfpricht  bie  für  bie  Schneden  fehr  auffaflenbe 
Sage  bedttfterä  am  ^interrnbe.  *Bon  einem  Äopfe  fann  nicht 
wohl  bie  Siebe  fein,  um  to  weniger,  aU  bie  embrtionalen 
Slugen  in  ber(httwidelung  oerloren  gehen;  auch  bie  fJütiUr 
fehlen.  Tafür  haben  manche  au«länbi{ehc  Birten  eine 
höchft  ionberbare  gorm  ber  Seh'  unb  Toftwerf  jenge.  ßänger 
fchon  fannte  man  feine  ^orenfamile  in  ben  Schalen.  3e^t 
hat  Wofelep  gejeigt,  baß  h««  SJeroen  eintreten,  um  nit« 
Weber  in  Saftorgane  ober  in  ftugcu  auszulaufen.  SJlit 
ber  'Äbnubung  ber  oberen  Scha(en(chichten  gehen  auch 
biefe  Sinne*werfieugr  311  ®runbe,  wöhreub  fieb,  an  ben 
weiterWachlenben  Slänbern  immer  neue  erjeugen.  (Jine 
grofte  iRannigfaltigfeit  ber  formen  unb  Gattungen  (über 
400  Birten)  entfteht  baburch,  baß  neben  ben  Schalen  balb 
nur  blattförmige  ftietnen,  balb  ringsum  auf^erbf  m  Stacheln, 
Stachelbüfchel,  hoorförmige  3?orften  flehen.  Sie  (eben  in 
ben  »erfchiebenften  SJJeerrn,  meift  im  flachen  Waffer,  manche 
auch  tiefer.  $aft  immer  fangen  fie  firh  mit  bem  Jfufje 
an  einem  pfeifen  an  unb  finb  träge  Ziere  wie  bie  Stapf: 
frhneden.  Co^geriffen  fugein  fie  ftd)  affelartig  pfammen, 
baher  auch  »er  an  bie  ©liebertiere  erinnernbe  Stame.  3«^ 
OSattung  Chiton  (p.  gried).  /trtiv  Sd)ale.  Äieib)  gehört  aU 
bie  häufigftc  $orm  C.  squamosus  (fchuppig)  L.  im  SHittel* 
meer.  2)erfteinerte  «rten  (etwa  60)  finb  fd»on  Pon  ben 
altrften  Schichten  an  befannt.  [Simroth.] 

GhitoR  (griech-  xtTt*v)  bei  ben  alten  (kriechen  ba» 
unmittelbar  auf  bem  Aörper  getragene  Unterdeib.  Ter 
borifcheS.,  nrfprünglich  ein  furjrä  wollene*  ^>einb  ohne 
?lrmel,  war  bie  gewöhnliche  Tracht  ber  freien  gricebifayn 
SJtdnner  unb  wurbe  über  beibe  Schultern  getragen;  ber 
6.  ber  S Hauen  unb  ^wnbarbeiter  jeigte  ein  Armloch  für 
ben  linlen  9lrm,  liefj  alfo  ben  rechten  "Arm  famt  bem 
rechten  Seile  ber  $ruft  ganj  frei.  Ter  P.  ber  boriiehen 
grauen  war  ein  einfache«  wollen»  £>emb,  welche*  nur 
ein  Slrmlodj  hotte;  bie  beiben  oberen  (*nben  ber  offenen 
Seite  würben  auf  ber  Schulter  be*  anberen  ?lrme»  mit 
einer  Spange  ober  einem  Änopf  pfammengeheftet;  bie 
offene  Seite  wurbe  unten  jufninracitgefteeft  ober  »genäht, 
währenb  ben  6.  an  ben  ^üften  ein  SBanb  ober  ®urt  )u= 
fammenhielt.  Ter  6.  war  gewöhnlich  wei|j,  bie  grauen 
trugen  ihn  aber  auch  bunfelfarbig  unb  brachten  an  ben 
Säumen  Stidereten  an.  Ter  ionifche  6.  war  ein  leinene*, 
mit  Ärmeln  perfehene*  faltenreiche*  (Hewanb  au«  \wti 
iufammengenähten  Stüden  unb  galt  feit  bem  4.  3«hrh- 
nur  noch  al»  ^rauentracht.  Tie  ärmel  waren  eutweber 
ringdum  gefchloffen,  ober  oben  bon  ber  Scbfel  bi*  \\im 
Ellenbogen  aufgeichlitlt  unb  bann  burd)  jierliche  Spangen 
julammengeheftet.  Ta  ber  ionifche  6.  unten  bebeutenb 
lAnger  war  al*  ber  ftörper,  fo  würbe  er  beim  Otehen  ober 
Arbeiten  über  ber  £üfte  umgürtrt.  woburch  ba*  bünne 
ftewanb  um  ben  Äörper  einen  reichen  »laltenbanfch  bilbete. 

[dortig.] 


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C^ittagong. 


GbhtOMt«t2fd)ittagöng):  1)  £auptftabt  bei  gleich- 
namigrn  Sc }ir(rS  in  bet  ^rotuii)  'Jiirberbrngalcn  bei  $nbo» 
britifcben  Meiches,  auf  bem  r.  Ufer  bei  Äarnapbultfluffe«, 
19  km  Pot  feiner  SRünbung  unter  22°  21'  n.  Ü)r.  unb 
91°  5»'  ö.  ?.  O.  0r.  mit  (1881)  20969  <5inw.,  Kon  benen 
14478  OTobammrbaner  ftttb.  6.  if»  nad)  Äalfutta  bei  be. 
bfutcnbfle  £anbel*plafe  Pon  ftieberbengalen.  188182  war 
ber  JLVrt  bei  überfceifcbcii  |>anbrli:  $inful)r  9  «DctQtonen, 
«uSiuhr,  I>aut>tfä<^lid|  «Reis,  3ute,  2bee:  10  Will,  «upten. 

2)  XieTiPifionC.  Pon  9hebcrbrngalen  nmfafjt  4  99«. 
jirfe  9toa(bali,  Sipperat),  6.  unb  ba«  ©cbirgilanb  pon  6. 

8)  Itt  Dejirf  6..  ein  lange«  fcbmale«  Äüftenlanb  mit 
(1881)  1 132341  fcinW.(71 9  o«Dlobantmebanet)auf  6674qkm, 
würbe  1760  brr  Dftinbifcben  Äotnpanie  Pom  «Jcabob  tum 
Dengalrn  abgetreten.  2hee=flultur  im  ÖroRen  begann  1862. 

4)  2a«  ©ebirgslanb  ton  €.  begreift  ben  weftl.  2ril 
brr  Derge  jwifrbcn  fi.  unb  bem  <£r)inbwintba(e  Pon  Ober« 
Dirma,  ein  mit  birfjtrm  Urwolb  brbedtei  fianb,  beffen 
parallele  SebirgSfctten  unb  Ibälet  mein  in  bet  SRidjtung 
nun  Wty.  nach  SO.  ocrlaufcn.  2rr  böcbftr  Suntt  ift 
WO  m  ü.  SR.  (Flrpljanten,  SRbinoceto«  finben  fieb  in 
grojjcr  «njab,!.  (1881)  101 .597  ©nwotmer  wohnen  auf 
14  089  qkm.  2>ie  IBeWobncr  ber  2f)älrr  ( ftbaung  tba  im 
birman.:  Söbnr  ber  ^lüfir)  fiub  Subbbiftrn  unb  üben  ben 
?lrafait--2iale(t  be*  3Mrmanifd|eu.  2ie  SJewolmer  ber  Serge 
(laung  tt)a:  Söfme  bei  9?ergei)  hoben  ihren  eigenen  ur> 
Iprünglicfcen  ©öfeenbienfi.  Seid,  «Dlnt«,  ^Baumwolle  wirb 
in  ben  Sergen  burd)  3umtultur,  eine  Slrt  Dranbwirtfdjaft 
(f.  b.  9lrt.  Jnm)  gejogen.  [1  -4  Dranbi«/) 

Gbiufa  (fpi.  (ififo),  «Jcame  mehrerer  bureb  Beinamen  unter* 
frbtebener  ital  Orte,  bic  ibre  Dcnnenming  (»sDerfcblufj*) 
pon  ber  fttafjenfperrrnbcn  tage  beben:  1)  CJ.  bi  Verona, 
f.  ®etner  laufe.  2)  6.  bi  Vefio,  Stabt  unb  ©emeinbe 
im  Äretfe  unb  bet  «Jkooinj  ßuneo  (Viemontl  jwifeben  hoben 
bergen  am  t.  Ufer  bei  $rfio  mit  (1881)  7136  ginw. 
:<>  ei.  bi  S.  Wiaide,  SPurgborf  oon  (1881)  1007,  al« 
ittcmrinbe  1156  Pinw.  im  Ärcife  6ufn  (Vrobin}  Surin, 
^iemont)  am  r.  Ufer  ber  2ora  tRiparia.  .§irr  ftieftrn 
bir  alten  Weiche  brr  Cangobarbrn  unb  Vurgunber  jufatnrnrn. 
Xir  «frantrn  brongen  öfter  burdi  biefe  Strafjr  nacb  Italien 
ein,  unb  bie  ttingobarbrn  leiteten  bei  @.  Äart  brin  öroften 
ben  lefctrn  SÖJiberftanb.  4)  6.  Sflafani,  Stabt  im  «reife 
öorleone  ($roo.  Palermo,  Sizilien),  an  ber  Strafte  Don 
tforlcone  nad)  Sciacca.  17  km  S  Pom  erfteren.  in  f^bna, 
fruchtbarer  ©egenb,  mit  (18*1)  6878,  aii  Öem.  7111  ein». 
Sic  würbe  1820  burd)  Watteo  Stlafani,  Ärafen  Pon  »bernö, 
gegrünbet.  [Schöner.] 

Ghinft  (fpr.  fjüfi),  ital.  Stabt  unb  *ifrf|of»fi^  in  ber 
$roti.  Siena(Ioecana),ATrt<3iNoittepuIciano,2)rreinigung9> 
punft  ber  pon  tfmpoli  über  Siena  unb  ber  Pon  Jlorenj 
über  'Jlrcjio  nach  Som  führrnben  (^ifenbahneu,  146  km 
S»C  Pon  (\(oren).  auf  einem  reijrnbcu  oliPen bepflanzten 
^»üge(  im  fruchtbaren  «hianathal,  250  m  ü.  «Dl.,  185  m 
über  bem  nahen  (leinen  See  Pon  6.  gelegen,  tfe  r>at 
mittelalterliche,  j.  2t.  nod)  antife  9)cauern,  einen  £om  —  | 
ber  heil.  "Uhiftiola  gedeiht  —  mit  antitrn  Säulen  unb  1 
^[reichen  heften  antifer  Öebäube  unb  ein  etru«(ifche« ; 
Wufeum.  tat  legiere  enthält  zahlreiche  "Jlltftiümer.  welche 
au«  ben  in  »eitern  Umfreif«  aufgebedtrn  erru*lifd>CH  ©räbern  ; 
ftammen.  —  6..  ba«  alte  Stuf  tum,  eine  ber  jtpölf  alten 
¥unbe«ftäbtc  (Jtruriene,  gehörte  ju  ben  reichten  unb 
möchtigften  bes  üanbe«.  3hr  ältefter  'Jiame  war  O'amar*,  i 


unb  ihr  Urfprung  würbe  auf  bie  umbrifd)en  Camerte« 
jurüdgeführt.  HU  ©th  einer  ttorübrrgef>enb  faft  gang 
(Jtrurien  behertfd)enben  Dpnaftie  gewann  e*  in  ber  üe 
Äönigejeit  betporragenbe  Sebeutung.  6.  war  »epbena 
bei  ftönigä  ^orfenet  Später  eine  wichtige  Sdjufcweljr 
JRomi  gegen  H.,  entging«,  ber  «innahme  burd»  bie  ©aOirr 
891,  wogegen  295  tyer  bie  jwonifdjen  «aUiet  eine  xim. 
Segion  Pernid)teten.  3ht  ber  Paifer^eit  beftanb  ti  ali 
DJuniaipium  unb  Äolonie  fort  unb  würbe  früh  SWdjof*» 
fifc.  Peröbete  aber  im  TOittelalter  gleich  anberen  Orten  be« 
«hinnathalei  burd)  beffen  ^ie^erauibfinftungrn  unb  hob 
fidj  erft  wieber  nad)  ber  SRegulirung  ber  «hiana  (f.  b.). 
»gl.  %  Vimtti.  Antichiti  tose,  etc^  Siena  1778  bt* 
1781;  %  (lieft,  Visite  ai  sepolcri  pres80  C^,  iMorttr* 
puleiano  1845;  5-  JJiPerani,  il  dneato  e  le  anrieh,  longob. 
e  uüiche  della  citte  di  C,  Siena  1875;  2erf.,  Le  cate- 
combc  e  antich.  crist  di  C,  ebb.  1872;  Jennil.  tftruria, 
Äap.  53.  [Sdjöner.1 

tthiodffp  (fpr.  fiw.X  itol.  Stäbtd>en  pon  (1881)  5045, 
als  ©emeinbe  9623  @inw.,  im  Areife  unb  ber  ^rooinj 
Zurtn  (^iemont),  an  ber  Sifrnbahn  lurin .  SRailanb, 
28  km  910  Pon  Surin  am  $0,  geWerbfamer  Ort  mit 
iHuinen  be«  alten  Schlöffe«  bet  Ularfgrafen  Pon  Dlon» 
ferrato.  [Schöner] 

abhHlfoa  (fpn.  tfdjiwilföl),  Stabt  in  ber  $roP.  SBurao* 
Site«  ber  ^(rgentin.  9iepubli(,  im  SB.  Pon  Ütarnoä  Äirei, 
mit  best  ei  burd)  Sahn  Petbunben  ift.  öcgen  6500  (finw., 
ba  runter  piel  Europäer,  befonbet»  3taliener.  91  ff  erbau 
unb  Stehjucht.  [Solafowitb.] 

(ibi»« (Ähiwa)»  tmÜItertum  fthoraimia  —  9Heber» 
lanb,  Pom  baftr.  djwat  —  niebrig  unb  jemi  —  Sanb,  im 
«Mittelalter  6boti8m  ober  6ho«pareim,  baher  ba» 
neuere  ti  ho  Warrant  ien. 

1-  ©eograpbir-  ein  Pon  Kufjlanb  abhängiges 
«hanat  in  Sutan  (©lurfeftan),  57  800  qkm  mit  700  000 
«inw.  88  gtenjt  im  O.  an  Buchara  unb  an  baS  ruf). 
9tmu<£arjagebiet,  Pon  welchem  ei  bureb  ben  3flufj  '8lmu= 
£ar|a  getrennt  wirb.  Don  bem  »eftt  «IRfinbungSarme 
bei  Mmu  •  SJarja  bü  jum  Vorgebirge  Urgu  bilbet  bet 
«ralfee  bie  ^©renje,  im  98.  ftofet  es  an  bas  träne- 
fafpifdje  ©ebiet,  im  S.  ftettt  etwa  ber  SaralleHrria  40  bic 
lemartationilinie  jwifdjen  <f  .  unb  ben  julrht  erworbenen 
tuff,.  SerH)ungen  Pon  «DlerW  unb  bem  Öanbe  ber  2efe= 
Sutbnenen  bat.  6.,  ebemaliger  Soben  rinei  bradtfd)nt 
9teliftenfeti  Pom  Settiätmeere,  liegt  in  bet  «JHitte  ber 
großen  turantfehrn  «Äieberung  unb  erhebt  iid>  an  ben 
böcbften  Stellen  faum  über  100  m  über  bae  Hirttau  be* 
Uleere?.  Umgeben  »on  fchwer  zugänglichen  SDüften,  pon 
Welchen  bie  im  S.  gelegene  icanvÄum  als  abfolut  waffrr« 
loS  gilt,  etfcbetnt  baS  ÖJebiet  felbft  jum  2eil  faft  ol* 
SEDüfte,  unb  nur  bie  Wabe  be«  ?lmu=Iarja,  bei  einigen 
«fluffe«  beS  ßanbeS,  gewährt  ber  ©egenb  bte  «JRöglichtht, 
burd)  Sewufferung  gröfjere  Stredeit  ber  Sobenlultur  ju- 
gänglich  ju  madjen.  <ii  ift  ff.  nur  eine  Oafe  in  bet  SJüftt. 
Xir  (leinen  ftebrnben  ©ewäffrr  enthalten  meifl  fällige« 
Skffer.  2er  frudjtbarfte  2eil  be»  i'anbe»  ift  eine  fchmale 
Strede  am  Ufer  be*  Umvi,  welnV  flrferboben  enthält.  t>ie 
Sewäfferung  gridnrbt  hier  teils  burch  $lufjläufe,  bie  bet 
flmu  felbft  gebilbet  bot.  teils  burd)  gegrabene  ftanäle, 
welche  »on  ben  ^lufiläufen  ausgeben  unb  bae  &mb  wie 
rin  ')lc&  b)irch)ieben.  2ae  Mltnta  Ü.i  ift  ein  tontinrntaUS, 
grofjr  Ircdrnheit  ber  Vuft,  (alte,  aber  (urje  ÜBJintet  unb 


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Gl)üva. 


681 


langt  Reifte  Sommer.  3"  ben  bewdfferten  Seilen  wirb 
ber  Sanbbau  mit  ©rfdjid  be trieben,  man  licht  ole  ©etrribe 
meift  2?f i»en  unb  SR«*,  fern«  «Baumwolle,  Ärapp,  Äpfel, 
i'fttfid)e,  flptifofen,  ©einttauben.  ©ranatäpfel  unb  »or« 
jüglirhe  SJtrlonen;  aud)  bie  Jtultur  be«  Maulbeerbäume« 


1717  perfurhte  «Peter  T.  Pon  Crenburg  au»  bie  ßroberung 
<S.«;  biefet  3ug  ldjcitertc  jebod)  gänjlidj  an  ber  Statur  be« 
Sanbc«.  3n  berfelben  2Beife  mtfjglüdtc  bie  elrtrt>faUe  oon 
Ctenbur«  1839  au«gefanbte  (Srpebition  unter  (ücneral 
$«ri>iveti.  1853  unb  1854  gelangte  freilich  bcrfclbe  ©eneral 


unb  bie  2eibenjnd)t  ftnb  allgemein.  3n  ben  minber  ftud)t«  3Je«>w«fi  nad)  6.  unb  erjwang  bie  Unterwerfung  be«  IstM"« 
baten  Seilen  weicht  bei  Sanbbau  ber  üHehjudrt:  Strafe  |  unter  bie  Souoetänität  be«  3aren,  aber  bie  tfntferoung 
unb  Siegen  jietjt  man  mef|i  al«  Stinber;  bie  Sterbe  finb  j  6.*  bon  tuiiifchcrfcit«  befehlen  fünften  war  boef)  |o  groft, 
twn  ausgezeichnet  frhöncr  Stoffe;  Sromcbare  bienen  al«  bafj  eine  nachhaltige  SMrfuug  nicht  erjielt  würbe.  1868 
Safttierc.  «Baumwoll«  unb  SeibenWebeteien  bilben  bie  ein«  unterftü^te  ber  Chan  bon  6.  einen  gefährlichen  Slufflanb  ber 
tigen  3«buftrif,jlceigr  be«  Sanbe«.  Sie  «Brwoljner  @.«  be>  Äirgifen  (f.  b.),  nahm  flüchtige  StcbeUcn  in  (einen  Schul;, 
ftehen  au«  ©arten  ober  Sabfdjif«,  fie  finb  bie  älteften  liefe  ruffifche  Äaramanen  au«plünbern  unb  Ijielt  ruffifdjc 
Bewohner  be«  Sanbe«;  au«  Uübefen,  bie  fpäter  al«  <5t--  Untertanen  in  ©efattgenfehaft.  Unterhanblungen,  bie  bon 
oberer  auftraten;  an«  lurfmenen  unb  au«  oon  ber  Sflaoerci  feiten  tRufjlanb«  eingeleitet  mürben  jur  «Befreiung  ber  GSe» 


befreiten  «Perfonen;  Sataren,  Afghanen  unb  3«ben  finb 
nur  feiten.  Sie  U*befen  finb  meift  Adcrbauer  unb  bilben 
ben  (wuptbeftnubteil  im  $eerc  be«  ?b«»«;  bie  Snrten 
treiben  melji  Raubet  unb  ©eroeibe;  ber  fyanbel  ift  unbe* 
biutenb.  Shier  »eligion  nach  finb  bie  fcinm.  funnitifche 
SJtohammcbaner  unb  erfreuen  Reh  ihrer  Moral  unb  flultur 


fangenen,  waren  erfolglos.  Saher  rüdte  SJtärj  1863  ber  We« 
neralabjutant  Äauffmann  (f.  b.)  bon  Safdjfenl  au«  mit  einem 
(teere  gegen  6.;  nad)  einem  überaus  brfcbli'erlir&en  unb 
gefahtbollen  SJlarfd)e  burd)  bir  SPüftcn  unb  nach  einigen  «r» 
festen  langte  man  am  10.  3uni  üor  bet  Stabt  15 .  an,  bie 
fid)  nach  lurjer  ©egenweht  ergab  unb  11.  3i"'  be«f.  3- 


nach,  f«Ibft  bei  ihren  «Hachborn,  feine«  guten  Stufe«.  Sie  pon  ben  Stuffen  befejjt  würbe,  Stadj  bem  gtiebensPcrtrag 
SDürbc  be*  ffljan«  ift  etblid),  bie  Regierung  be«potifd),  (25.  Aug.  1873)  trat  ber  (Thon  nUee  Sanb  am  r.  Ufer  be? 


bod)  wirb  biefelbe  burd)  ben  3fri'ben«pertrag  mit  Stufjlanb 
bon  1873  Weftntlid)  baburd)  befrhränft,  baft  ber  ffhan  feine 
bireften  «Beziehungen  jit  ben  benachbarten  6t>anen  unter» 
halten  barf ;  auch  ^anbeld*  unb  anbere  Verträge  bebütfen 
einer  Seftätigung  JRufjlanb«,  woburdj  bet  Chan  thatlädjlich 
ein  l'afall  be«  3"""  gewotbrn  ift. 

lie  glridjnam.  (lauptftabt  untet  41°  22'  n.  SBr.  unb 
60°  20'  ö.  8.  an  bem  Äanal  5polWan=«ta  in  einer  fulti« 
Pirten  «Jbene  gelegen,  beflebt  au«  1200  ßehmhätten  mit 
etwa  6000  (finto.  <&i  ift  ein  |d)mu|jiger,  elenber  Ort  unb 
wirb  ton  einet  Celjmmauer  umgeben;  Lambert)  ftellt  (5. 
einer  perfifdjen  Stabt  niebrigfter  Stufe  gleid).  Sie  wefll- 
.^älfte  ber  «tabt  befiehl  au«  0*fbem  unb  ©arten,  in  ber 
Witte  liegt  auf  einer  Bnljöhe  bie  6itabelle,  welche  ben 
«Paloft  be«  ffhan«  umfchliefit,  ein  grofee«  ©ebäube  mit 
ftattlichet  ftaffabe.  Sa«  fchönfte  ©eMube  ift  bie  Wofchee 
^Poln'an«9lta,  in  ber  fid)  bie  ©räber  bet  (»eiligen  unb  Per» 
fd)iebener  ÖTtjaite  befinben;  im  ganjen  hol  ^-  17  5Rofd»een 
unb  22  Webteffeh«.  Set  $anbel  6  «  ift  unbebeutenb,  ber» 
felbc  fonjentrirt  fich  houptfächlid)  um  3<"")=  dltu-)  Ur« 
genbfd),  30  km  HC  oon  «. 

2»  öefd)idjte.  6.,  im  Wittelaltet  pon  ben  atahifchen 
ScbriftfteHern  Ähari«m  ober  fth«>Wtt«"'«inien  genannt, 
tft  ein  Seil  be«  Sanbe«  ber  alten  6hora«mier;  biefe  ftanben 
jur  3f'*  ba  "jld)äinenibrn  (5.  3af)rh-  n.  Qfyx.)  untet 
perfiicbet  (tofteit  unb  bilbeten  nach  (terobot  mit  ben 
'Parthem,  Sogbiem  unb  Ariern  brn  16.  liftrift  bc*ferfer= 
reiche«.   3m  Mittelalter  ftanb  6.  bie  in  ba«  12.  3af)rf). 


9(mu>Satia  an  URufjlanb  ab,  berpflidjtete  fich,  ^n's 
fchäbigung«fumme  Pon  2  Will.  fRubel  <u  jütjlen,  gab  bie 
Öefangeuen  frei  unb  ben  Äüften  ooUfommeue  (>anbelc= 
fteiheit  unb  betätigte  bie  beteit«  25.  $uli  bettetitte  "?lb' 
fdjaffung  bei  BflaPetei.  Wach  biefem  iUerttage  mufj  ferner 
bei  6hon  aUe  ©ertrage  mit  fremben  Wächten  erft  Pou 
Sufjlanb  beftätigeit  laffen  unb  barf  fd)liefjlich  mit  ben 
benadjbatten  Ghaneu  feine  biplomatifdjen  SBejiehungcn 
unterhalten. 

Sitteta  tut:  9lifolau«  Pon  2)!urnwjem,  Steile  burd) 
lutfmenien  nach  &r  in  ben  3ahien  1819  u.  1820,  bentfeh 
oon  «Philipp  «tahl,  «eil.  1824;  %.  3-  *of>"er,  «a= 
tutwiffrnf<haftlichc  Steifen  burd)  bie  Airgifcuftcppc  nach  <;- 
in  «aer  unb  .ftelmerfen«  «Beiträgen  pr  ftenntni«  bc«  ruff. 
»eiche«,  9?b.  XV,  St.  «Peteroburg  1848;  ^ermann  Lam- 
bert}, Steife  in  Utittelafien,  l'eipj.  1865;  Stiemann,  Sie 
ruff.  Prpebition  nach  ß-  «petermanni  SJtttteil.  1873,  S.  161 
bi«  168;  Stumm,  SJtit  ber  ruff.  Armee  gegen  <?.,  5Peter= 
mann«  SJtitteil.  1873, 281— 286;  Seif.,  (Einnahme  ber  Stabt 
ff.  burd)  bie  Stuffen  1873,  «Petermann«  «mitteil.  1878, 
335—336;  x>tx\.,  tKufftfr^rr  Oklb,»ug  und)  Q.,  21. 1.  Rellin 
1875;  «olofoljow,  Ser  ftelbjug  nad)  P.  im  3at)rc  1873, 
beutfd)  Pon  ©laramberg,  «Petermann*  Witteil.  1873,  419 
bi«432.  1874,  95—106;  Sanb  unb  Seilte  in  (f.,  au«  bem 
Stujfifdjen.  Witteiltingen  ber  geogr.  ©efellfchnft  in  2iMen 
XVI  1878  Str.  8,  182—186;  JRhnmifof.  L«5  documents 
sur  le  Khanat  de  Khiva.  Bulletin  de  la  Sor.  de  gfogr. 
de  Paris,  Märj  1873,  282-294;  «p.  t'erd».  Ähioa.  feine 


unter  bet  (teirfdjaft  ber  felbfrhu(ifd)en  Surfen,  pon  benen  t|iftovifc^en  unb  geographifd)eu  Sethültniffe,  St.  <Peter«= 
fid)  ber  Statthalter  3tfi«  unabhängig  mad)te.  Unter  feinen  j  bürg  1878;  SJenioufof,  fthibn.  SJtit  1  flarte.  Bulletin 
Nachfolgern  blühte  Q.  fcljr  auf.  unb  ber  le^te  biefer  Chane 


Sidielaliebibin'SJtanfbcrni  war  ein  J^reunb  bet  2Qiffcn> 
fdjaften  unb  begrünbete  eine  neue  3f'irfdmung,;  et  fanb 
1220  ben  lob  im  ftampfe  gegen  bie  SJtoitgolen.  1372  unb 
1879  wmbe  ba«  Sanb  Pon  Simui  oeiwüftet  unb  jpöter 
pon  ben  U«befcn  (f.  b.)  etobert,  bie  h'«  neue«  ffttanat 
grfinbeten.  9lttd)  bir  gegenwärtige  Stjnaftie  ift  u*bcfifd)  unb 
flammt  non  Ulohammeb  9lad)im  (1802—25),  biefem  folgten 
«Jllla  flitli  Plian  (1825-42),  «JJtohammeb  ftnin  (1842— 55) 
unb  Scib  Mohammeb  Stad)im=Cf hau  (feit  18555- 


de  la  Soc  ge'ogr.  de  Paris,  April  1878,  348—384,  3mii 
592—630;  floftenfo,  Sie  Stabt  im  3«6«  1873,  beutfd) 
pon  «laramberg.  «pietermanns  SJtitteil.  1K74,  121-  128; 
Sa«  tedjte  Ufer  bet  JMtutoafe  oon  6.,  Stuffifrhe  rlteouc 
1873.  «Jtt.  10,  883—385;  Ser  2Püften«ug  ber  Stuffen  gegen 
ff.,  «uolanb  Str.  48,  954  -  956,  Str.  49,  965—970,  3lx.  50, 
992  -996,  Str.  51.  1013-1016,  Str.  52,  1024—1028; 
3wanin,  6.  unb  ber  Slmu«Satja.  mit  1  Äarte,  St.  ^eter*« 
bürg  1874  (ruffifd));  .ffoftenfo.  Sa«  C>hanat  P.  in  lanb« 
wirtfthaftlicher  «ejtehung,  äßojewnrj  Sbornif  1874  Hx.  4 


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0S2 


(Sblapowefi. 


(ruffifrfj);  Khiva  en  1873,  Bullet,  de  g^ogr.  de  Paris, 
flooember  1874,  409-492.  I$iffif4-1 

GbW,  Äijd).  türfifch.  f.  SPfUlft- 

(illiterotd  (ipr.  idjiierof)).  Bolt«ftamm,  f.  Burini. 

6l|labMi,  tFrnft  Floren«  Sriebridj,  betbientet  flatnp 
forieber,  geb.  30.  Wo».  1756  ju  Wittenberg,  gefL  8.  Apr. 
1827  in  Breslau.  6t  fear  Dr.  phil.  unb  jur.,  ohne  amt» 
Iidje  Stellung,  faft  immer  auf  iKeifen  unb  lebtt  bon  ben 
einnahmen,  Welche  ihm  bir  babet  gehaltenen  Borträge 
über  Afuftif  brachten.  *)lad)  jwei  ©fiten  fyat  er  ftdj  et« 
heblidje  wiffcnfchaftlich«  Berbienfte  erworben:  erften4  im 
Gebiete  ber  Aluftit  (»gl.  ben  Art.  Schall),  ©r  unterfudjtr 
juerfi  bir  longitubinalen  Schwingungen  an  Stäben  unb 
Saiten  unb  lifftimmte  bureb  biefelben  »uerft  bie  &otU 
pnanjungegcfcbwinbigteit  bee  Schalle«  in  feften  llorpetn. 
Gbenfo  wat  er  ber  erftr,  ber  bie  lon^ötje  ber  Greifen  be> 
nufetr,  um  bie  Scballgeichwinbigteit  in  anbeten  Gafen  mit 
berjenigen  in  ber  t'uft  ju  bergleirben.  (rr  beobachtete  petft 
bie  Zorftonefcbwingungcn  au  Stäben  unb  etfanb  baä 
Wittel,  bie  ttnotcnltnien  tdnrnbcr  platten  bunt,  aufge« 
ftrenten  trodnen  Sanb  futjtbar  ju  machen,  lie  fo  ent> 
ftebcnbeu  P  b I a  b  n  i f  dj e n  ü  I  a  ng  f  i  g u  1 1  n  haben  am  ineiften 
ba»u  beigetragen,  6.4  tarnen  beim  großen  Bublitum  bc= 
rühmt  ju  machen.  Winbet  Bebcutenbe«  leiftete  et  burd) 
(fcfinbuug  jwrier  tmtfifalijcher  JnftTumente,  (tuphon 
unb  ttlabicblinbrr,  bei  benen  Gla*=  ober  Wrtatlfläbe 
burch  SReibung  in  2ran*berfal»rhwingungen  berfrht  werben. 

Ja«  jmeite  bebeuienbe  Berbienft  befiehl  barin, 
baß  er  bie  bis  babin  bon  ben  Waturforfcfjern  meift 
in  ba«  Äeicb  ber  Jabel  berWiefenen  Weteorftrine  burd) 
jorgfättige  Sammlung  unb  Beglaubigung  ber  Xhatfacben 
in  ben  Bereich  wificnfchaftlidjer  Untersuchung  jog,  ihren 
{o«mifd)en  Uriptung  unb  ihre  mefentlichc  Gleichheit  mit 
ben  t^euerfugeln  unb  Sternfcbuppen  ertanntr  unb  längere 
3«t  faft  allein  geflrn  zahlreiche  Gegner  ftanbljaft  uetteibigte. 
6  *  gröfeere  Schriften  iinb:  Cnt  bedungen  übet  bie  Ib/otie 
bc«  Ä  lange«,  Veipj.  1787 ;  Über  tongiiubinalc  Schwingungen 
ber  Stäbe,  Arfurt  1796:  £ie  Atuftif,  i'eipj.  1802;  Neue 
Beiträge  jut  Ahiftif,  tfeipj.  1817;  Bcittäge  jut  pratti?d)en 
^tfuftif  unb  jur  2eb,re  Pom  Jnftrumentettbau,  ebb.  1821 ; 
Uber  ben  Urfprung  ber  oon  Balla«  entbedten  £ifenmaffe, 
ebb.  1794;  Über  (Jeiiermeteote  unb  übet  bie  mit  benfelben 
herabgefallenen  Waffen,  9öien  1819.  (Äaüfer.] 

Gb,labnit,  ein  bem  littftatit  (f.  b.)  uahrßehenbe«  Wineral. 

(hlainldoettecus,  Gattung  ber  Brotoloftaccetn,  j.  b. 

Culamydödon  f.  Jnfuiorien. 

ChUniidoinniiM,  Gattung  ber  Bolborinetn,  f.  b. 

Chlauiy dophörus,  Bantrrtirr,  f.  3flt»u>nne. 

ChUmydosaarns  (,)ool.)  f.  'Jlgnmrn. 

Gblamn«  (gried).  ylauvs\,  wollene«  C bertleib,  mate=  \ 
bomidjen  ober  tbeifalifcbrn  Urfprung«,  befleb^nb  au«  einem 
unten  abgeruiibeteu  Stüd  §t\i%,  welche«  bie  ($ried}en  al* 
Wantel  übet  bie  linfe  Schulter  warfen.  Sparen  bie  beibnt ; 
auf  ber  regten  Schultet  bon  einer  Spange  }u|amtnrn< 
gehaltenen  3'bfel  (.ittpä  ober  ntfyiyn)  länger,  al*  bie 
C'utfeniung  bon  einer  tttpfel  ,»ur  anbern  erforoerte,  fo  lieft 
man  fic  an  ber  rechten  Seite  herabfallen.  Xie  Ct.  würbe 
befonber»bon  Jünglingen  (t^phebenl  getragen,  bon  Diannern 
beim  leiten,  aut  'Jttifcn,  auf  bet  Oagb  unb  ira  Kriege, 
unb  war  t)«,ntfi j  mit  @olt»  unb  Purpur  befettt. 

Gtyiuttttv,  Chlaenn«  ^ac  (/Am»«  AUeib,  weil  bte 
Blüten  bon  einem  baucruben  Onbolulrum,  ^ülle,  um- 


gel'en  finb),  ben  let 


i:o;Ti!i  ifbr  ltahffteheTtbe  »"V'mil'. 


ber  (jJuttiferen.  Blüten  mit  bleibenbet  ^»ülle,  Staubge. 
fäfje  an  bet  Bafi*  mit  etnanbet  berwachfen.  Sträudjex 
unb  Bäum:  mit  einfachen,  WechWllVuibigen  Blättern,  mein 
auf  Wabagailat  einb/imifd).  9Jut  wenige  Gattungen  um 
faffenb,  unkt  ihnen  }u  nennen,  l^eptolaeiu,  Sarcolan. 
Schizolaena,  Eucn'pbla,  u.  f.  f.  Hugonla  mrstax  Cav. 
(nach  btvx  englichen  Bot.  ^tugon  unb  gried).  uv<titt(  Schnurr^ 
bart,  wegen  bet  unter  ben  Blättern  ftehenben,  fchnurtbart- 
artig  jurüdgeroliten  XotneuX  bie  (nebelbättige  £ u g o = 
nie,  ift  ein  höh«  Sttauth  Oftinbien«  mit  bittetem,  aro: 
marifrhem  Saft,  welcher  tonifd)»ftimulirenb,  biaphoretifd) 
(frhweifjtrribenb),  biuretifch  (hatntteibenb)  wittt  unb  aU 
fflutmmittel  in  «nweubung  tommt.  [fi.  Ci.  «ohl  j 
CbUenlaB  f.  8aufläfet. 

<Uf\»pm&ti,  alte«  grofipolnifche«  «bel«gef<hlecht.  6hla« 
powo  im  heutigen  Areife  Sdjtoba  ber  1>rob.  ^ofen  fommt 
bereit»  1870  in  einem  Brebe  Urban*  V.  aU  Stammfi^  ber 
(T  bor,  ging  aber  1728  burd)  &rbtorhter  bet  Familie  ver- 
loren. £>iefctbe  ift  aber  noch  gegenwärtig  in  bet  Dtooinj 
^ofen  reich  begütert.  Wappen:  „Drya",  in  Blau  ein  mit 
brei  Smaragben  (ober  fdusaijen  Steinen)  belegtet  fUbtruer 
Schrägrrerht»bal(en.  [janeefi.] 

lefiberiu*  ?lbam  Jilippui  Keriud  bon6-,  poln. 
General  unb  9<ilitarfchriftftrUeT,  geb.  23.  2Rai  1788.  gefl 
27.  iJJärj  1879  ju  lurmia  im  GtDfjhtrjogtum  ^ofen,  trat 
1807.  nad)bem  er  bon  1802—1805  in  prtu&ifchen  2ienften 
geftauben,  in  bie  ftrmre  bee  neu  gebildeten  t>etjogtum» 
^arfchau,  jeidjnete  fich  bor  Xirfchau  unb  Sandig  au«, 
würbe  Orbonnanjoffjjiet  'Jtapoleoni,  machte  ben  Stlbjug 
in  Spanien  unb  Oftetteich  mit  unb  Würbe  bon  'MapoUcm 
auf  bem  Schlachtielbe  bon  9)egeti$burg  jum  Baron  etnannt 
1812  führte  et  mit  ?lu«neichnung  bie  polniidjen  (*arbe= 
Vancict«  gegen  Stuf^lanb.  Bertraulich  babon  unterrichtet, 
baß  Napoleon  bai  Jtwrjogtum  iyarfchau  al«  Jrieben»pre!« 
an  dtufjlanb  au*»uliefern  bereit  fei,  nahm  er  mit  ben 
SOorten:  .Jnbem  id)  tfuer  iKajrftät  bientc,  glaubte  id) 
meiuem  Baterlanbe  ju  bienen*  feinen  ftbfthieb.  *J(ad)  wieber= 
holtem  längeren  Aufenthalt  in  (Jnglanb  witfte  er  ju  lurmia 
burch  Beifpiel  unb  ftusbilbung  bon  ^unberten  bon  tHewn 
für  rationelle  ^anbwirtfd)aft  in  allen  $robinjen  be«  alten 
1?olen*  unb  war  Bijetnarfchall  be«  ^robin^iallanbtage* 
18:30  ging  6.  nach  ^arfchau  unb  (dmpfte  bei  rttodjütr 
(25.  #ebr.  1831)  an  ber  Spi^e  einer  Brigabe.  Ju»  DJct 
beif.  3-  leitete  et  ben  genialen  .tetieg«jug  bet  *J>olen  nad) 
l'ittauen.  hatte  anfangt  örjolg  unb  brang  bi«  S)ilna  toi. 
9iach  bem  (Eintreffen  öiielgub*  (f.  b.)  berhinbette  bie  Unfähig* 
(eit  bc«  (enteren  Weitere  infolge  bet  ^olen.  (,>.  mußte  am 
1.  Juli  1831  mit  2500  Wann  nach  ^teuften  übertreten 
unb  würbe  mit  1  Jahr  $cftung«baft  unb  22000  Iblm. 
(«ielbbufje  für  feine  Beteiligung  am  {yrrihritäfampfe  gegen 
:Kufjlanb  beftraft.  Berheiratet  war  er  mit  Gräfin  Grub 
iin«(a,  Sd)Wefter  ber  Gemahlin  be«  Statthalter«  Grcfji. 
Monftantin.  Seinen  (>elb^ug  befdjrieb  er  in  ben:  Lettre* 
sur  les  evenements  en  I'ologne  etc.,  ^ax.  1832. 

27.  s)hx>.  1854  würbe  Q.  auf  Bräfentation  be«  alten  unb 
befeftigten  Grunbbeft^e«  leben#IänglidK*  Witglieb  be*  preui 
Oeuenhaujc*.  Sein  Sohn  Staui«(au«.  geb.  12.  Aug. 
1822,  biente  in  ber  preufj.  Armee  unb  bertritt  ben 5.  poieniaVi: 
tfi>at>lfxtiÄ  im  preu«Y  Abgeorbuttenhaufe.  —  Bgl.  ituttt. 
Geich-  be«  poln.  Aufflanbe«.  2.  Aufl.  Berl.  1848;  Bt§ojow*h, 
La  Pierre  de  Pologne  en  1^31,  Veipj.  l>as.   [\>.  Schubert  ] 


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683 


(Hoopte«. 


(von  /io«i  »»if  grün  au*fd)lagenb),  ein  in 
herben  Waffen  unb  in  regulären  Kriftallen  anfttetenbe« 
Wineral  oon  metatlifc&cm  Ausfeilen,  £ärte  5,5  unb  fpe.j. 
ßkw.  6,6;  ouf  frifc^rm  $»rud)  jinnweift  bi«  ftar/lgratt,  an 
ber  Oberfläd)e  (jdufig  fdjwdrjlid)  augelaufen  ober  t>on 
grüurr  Widelblüte  bünn  überwogen  (bab,«  ber  Warne).  £et 
6.  in  ein  widjtige*  Widelerj;  et  beftept  au«  28,2  ">'o 
Littel  unb  71.8  °»  "?lrfen,  entfpred)enb  btr  ^ormel  Ni 
As*;  gewdfjnlid)  ift  ein  Jeil  be»  Wiefel*  burd)  tSifen  unb 
Kobalt  Pttrteten.  $t  finbet  fid)  auf  ötrfdjiebenen  ©rj- 
gängelt  jufamnten  mit  anbeten  9tidel«  unb  Kobalter)en, 
befonbert  ju  ftiedjefaborf  in  £>effen,  Sdjneeberg  in  Saroten 
unb  3oad)im»tr>al  «n  Sölwien.  [SMiding.] 

SljloboMer,  merowingifdjer  Jranlenfönig,  511—524, 
Sorjn  GrjloboWeeb»  I.  unb  ber  burgitnbifdjen  Königstochter 
£rotrf)ilbe,  erhielt  bei  bein  lobe  be»  SBaters  neben  feinen 
Gräbern  Ib,euberid>  I.,  ffpilbibert  I.  unb  etjlottjar  1.  ein 
fränrifdjea  leilreid)  mit  ber  r>auptftabt  Drtfan».  Cv.  fdjlug 
ben  iBurgunbenlönig  Sigiemunb  unb  lirfj  if)it  famt  $xau  unb 
Kinbetn  )u  (.'oulmict»  bei  Crleand  in  einen  Stunneii  werfen 
(523),  fiel  aber  im  folgrnben  3atjr(">24)  gegen  be»  ©rmorbe; 
ten  trüber  Mobomar  bei  äXftroncc  (Uejeroncia).  3)on  .« 
brei  Knaben  würben  jwei  oon  ben  Climen  ermorbet,  ber 
brüte,  ßtjloboalb,  foll  ba»  K  l  öfter  St.  ttloub  geftiftet  tjaben. 
Quellen  unb  Sitteratur  i.  unter  ffljaribert  1).  |Iafjn.] 

Gfcjobowcd)  ((fljlobwig,  altfränfifdjc  üoxm  für  fylub-- 
UMiig  ober  Subwig,  „berütjmtrr  Kflmpfrr"),  Warne  mehrerer 
frdnfifrfjer  Könige  au»  bem  ©efdjlerfjte  ber  Werowinger. 

1)  6. 1.,  481—511,  SoJjn  ffhilberirt)»  unb  *afiiia*.  *e> 
grünber  bti  meroroingifdjen  ftrattfeiireicpe»,  folgte,  erft 
15  3arjre  alt,  feinem  23atet  auf  ben  Jtjron.  G.  oeniict)» 
trte  junäepft  (486)  ben  legten  Steft  römifdjet  f>etrfdjaft  in 
(Pallien,  inbem  er  Snagriui  (f.  b.)  bei  Soiffott»  fdjlug,  toorn uf 
er  feinen  Konig»fify  oon  lournai  nad)  Soiffon»  verlegte.  491 
unterwarf  et  bie  Kjoringcr  am  linien  llfrtbe»  Wiebettljein» 
(nidjt  bie  2  Düringer  in  Wittelbeutfdjlanb:  leitete  rjättc  er 
jrbeifatl»  nur  befiegt,  nidjt  unterworfen).  496  fdjlug  et  bie 
ftlamanncu  (f.  b.)  in  ber  "Jtälje  be»  tRljeinä;  3"U'id)  wirb 
ofjncauereidjenbeit  Örunb  alö  Ott  ber  Sdjladjt  angenommen. 
3n  biefer  Sdjladjt,  bie  bebenflidj  gefdjwauft,  Ijatte  er  betn 
tattjolifdjen  ©ott  feinet  (Hattin  <fj>roteljilbe,  einet  bur- 
gunbiicfjen  Königttodjtcr,  fiit  Ofcwäljrung  bes"  Siegest  bie 
"Ännnfjme  be«  fott)olifct)en  Gtlaubcit»  gelobt,  wa4  et  jefot 
erfüllte  (in  neueftet  3*"'*  ift  fl&*r  00*  Saturn  496  ange> 
zweifelt  wotben).  S3gl.  ben  llrt.  ^rantenreidj.  (*tn  Mn« 
griff  gegen  einen  ber  burguttbifd)cn  2eiltönige  Wuubo^ 
bab  fiitjrte  trojj  eines  Siege»  bei  Sijon  (500)  ju  bauernben 
(hfolgen  nidjt;  aber  507  griff  6.  im  SBunbe  mit  Wunbobab 
ben  iBefigotenfönig  IHloricfj  II.  an,  fdjlug  unb  tötete  tf)u 
auf  ben  twflabiiaVn  gelbem  bei  ^oulon,  nalje  ^oitier» 
unb  gewann  bae  ftebiet  jwifdjen  V'oire  unb  Wnroiine. 
XaTauf  rottete  er  fnftematifd),  mit  jrbcin  Wittel  oon  Slrg» 
lift  unb  @eWalt,  bie  übrigen  Waulönige  bet  ialifdjen  unb 
ber  Uierfxanlen  au».  6.  ftarb  511,  balb  naepbem  er  )ii 
Crleau»  bae  erfte  fränfifdje  9ieid)«fon)il  abgeljalten  unb 
f)iet  ben  Aatt)o(tv»inue  al»  frdnfifdjr  3taate=  unb  ^wang»> 
teltgion  in  4*elämpfung  be»  .^eibentumä  \ut  Weitung  gr> 
btad)t  t)at;  b,6ttjft  wab,rfd)einlidj  ift  unter  tlnn  eine  ^luf= 
Aeidjnuttg  be»  falifd>eu  ä>olt»red]t».  bie  Lex  Snlica,  erfolgt ; 
er  würbe  }ii  ^arf*  in  bet  oon  it)tn  mit  (einer  @atiin 
erbauten  «poftelfitdjf  beftattet.  CneUcn  unb  i'ittiratur 
f.  unter  fe'ljilberid)  1). 


2)  II.,  flönig  in  TCeuftrien  unb  SBurgunb,  638— 65«, 
Soljn  Jagoberti  I.  unb  ber  *Rantilbil,  welche  bie  93ot= 
munbfdiaft  über  ben  Jtnaben  (geb.  632)  führte.  ler 
auftroftfdje  Major  domu«  ©rinuwlb  (f.  b.),  So^n  ^ippin^ 
be«  älteften  (geft.  639).  woQte  nad)  bem  Xobe  oon  G.S 
#albbruber  Sigibett  III.,  Äönig  bon  Slufttafien,  bie 
«Dlerowinget  Bon  bem  auftrafifdjen  Ifjron  au«fd)liefeen 
unb  feinen  Sotjn  6t)ilbibert  jum  König  oon  ^Suftrafien 
inadien,  würbe  aber  oon  bem  auftrafifdjen  3lbel  6.  au»« 
geliefert  unb  oon  biefem  pingeridjtct  (656);  balb  Darauf, 
erft  23  3ab,re  alt,  ftarb  6.,  ber,  in  aß«  utrrowingifdjcu 
Safter  »erfuufen,  mit  ber  Ijeil.  9altb,ilbi#,  einer  gefangenen 
"Jlngelfädjfin  oermäljlt  war.  —  Ulgl.  aud>  brn  91  tt.  Jyraufen« 
reid).   Duellen  unb  Sitteratur  f.  unter  ?f)ilbcrirtj  2). 

8)  ff.  III.,  angeblidjer  Sol)n  6^lot^ar«  II.,  674  oon 
einet  ?lbe(4pattet  in  ber  Iwmpagne  al4  ©egeutönig  wibet 
Sljeobetid)  III.  (673-691)  unb  Xagobett  II.  (674  -678) 
aufgeftellt,  würbe  eine  3fi^on9  ail<4  oon  bem  gewaltigen 
.fpausmeiet  ^btoin  (f.  b.)  untetftü^t,  bann  aber  bon  biefem 
nad)bem  et  fid)  Kjeobend)«  III.  bemächtigt  tjatte,  aufgegeben 
er  Perfd)Winbet  fpurlo»,  uiellcitpt  in  einem  ÄLofter.  Cuellen 
unb  Sitteratur  f.  ^plobowed)  2l 

4)  6.  IV.  all  ),  691^695,  Sotjn  If>eoberid)<  III.  unb 
ber  Gtylotilbe,  weld)e  bie  i<ormitnb|d)aft  führte;  ^irrrfdjer 
war  t^atfädjlid)  ber  major  donins  Pippin  ber  Wittlere, 
ber  Knabe  ftarb  fdwn  695.  —  Cuellen:  Gests  Franconun, 
b,r*g.  0.  fttufd),  j£>ann.  1889.  Sitteratur:  Xat/n,  Urgcfd). 
III  700.  [1—4  2npn.] 

6b,loi  (bie  Örünenbe,  x^l)>  Beiname  bet  Semetet  (f.  b.); 
aud)  tyäufig  Name  ber  ^elbinttcn  oon  SdjdferiWebidjtt'tt 
unb  SHomanen.  (3)gl.  3*ufoliicrjc  })oefie.)  —  <&.  Ijiefj  aud; 
bie  ^frau,  burd)  bereit  4lngel)ötige  ^aulud  in  PplKfuS  bie 
etfte  1la(tft\A)t  oon  ben  «Spaltungen  in  Koritttb,  erhielt 
(1.  Kor.  1,  11). 

(ffyloRio  (nid]t  Ciplobio),  ^ranfentonig ,  um  431,  be* 
fjtrrfdjte  urfprünglirp  nur  einen  Bau  ber  falifdKMt  ^raufen, 
fein  3i^  War  lifpatgum  (unbeftimmbat);  aUmäb,(id)  cr> 
weiterte  et  im  Kampfe  mit  ?letiu*  fein  (Hebiet,  juetft  er» 
oberte  er  ffambrai.  bann  ba»  Sanb  bid  pr  Soinme;  jebod) 
ertannte  et  bie  Übertwlieit  iHome  an.  S.  foll  bet  93ater 
Wrrowrct)»,  be*  SBater«  6t)ilbcnd)4,  be«  itater»  (fb. lobo wed)*, 
unb  alfo  Stamtnoater  be»  merowiugifdjen  Königetjaufes  ge: 
wefen  fein.  —  Cuellen:  ÜJreg.  lur..  Histor.  eccles.  Francor. 
b,r«g.  o.  'Jlntb  unb  Krufd).  iöert.  1j*h4:  Gest«  Francor.  es. 
l>r*g.  o.  Kritid).  ^>annot»ft  1889:  MpoUiuar-  Sibon.  pt»g. 
v.  Wignc  I-VIU.  V.  v.  211.  Vitteratttt:  Ta^n,  £eutjd)e 
öefdjirtjte  1 1>  S.  20  f.;  Terf.,  Urgcfdjidjte  b.  germ.  u.  roin. 
miUt  III,  «tri.  1886.  [Fallit.] 

WopitU  (fpr.  <it»(i),  alte»  fleinpolnifdje»  «bel«= 
gefd»led)t.  Sßappeti:  rViecznja-,  in  'Hot  ein  abgelebigter 
filbcmer  Saumflamm,  in  wetdjen  ein  golbeubegriffte» 
Sdjwert  eingeb,auen  ift.  Oanedi  ] 

3ofepl),  poln.  Öeneral  unb  Patriot,  geb.  24.  9)lärj 
1772  in  "Mobolien,  geft.  30.  Sept.  1854  in  Ktatau,  trat, 
nadjbrm  er  ftd>  bereit»  in  ben  Jelbjiigen  1792  unb  1704 
au«ge)eid)net  tjatte,  in  bie  in  grrantrrtd)  gebilbete  polniidjc 
'  Segion.  fodjt  1799  in  Italien,  1807  in  ^rennen,  18a*< 
bi»  1812  in  Spanien,  1»12  in  »tifjlanb.  ?ll»  löl4  $olen 
i  an  töufjlanb  fiel,  würbe  6.  ^um  lioiuouegctieral  ernannt, 
»enutetnigte  fid)  aber  mit  bem  Örofjutrften  Äonftaittiu  uub 
j  nal)in  fauen  Slbicpieb.    Ü*euii  ftu»brudi  ber  iHeoolution 
■  1&30  trat  er,  obglctdj  et  bie  Hoffnungen  auf  ein  ©Clingen 


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(5t)lor. 


6S4 


be«<flufftatibe«mdjt  teilte  bodj  bem  9lbminiftration«rat  aU 
Cberbefeb,leb«ber  bei ,  madjle  fitt)  5.  2*rj.  jum  Xireftor. 
legte  feine  ÜSürbe  aber  fdjon  23.  3anuar  1831  nieber  unb 
teteiligte  fiel)  am  Äriege  al«  freiwilliger.  Sei  ®rod)ow 
jeidb^nrtc  tr  fidj  befonber«  au«  unb  würbe  friert  Derwunbet, 
worauf  er  fid)  nad)  Rxatau  lurürfjug.  —  SgL  Noav.  biogr. 
pen^r.,  $ar.  1863;  o.  Smitt,  6$efd).  b.  poln.  «ufftanbe«, 
Serl.  1S48,  unb  ben  Nrt.  *olrn,  Öefd)id)te.     [D.  Seemen.) 

CSMar  (Dorn  grieeb.  ^iwp'.'f  grlblidjarün),  3eid)en:  Gl., 
9ltomgeroidjt  35,5. 

1.  Ia*  6.  würbe  im  3abre  1774  oon  bem  fdjwc* 
bifeben  Sbemifet  Scheele  entberft,  aber  erft  WaD.^uffac 
unb  2 b^mb  in  frauf  reich  (1809)  unb  2aou  in  (*ng= 
lanb  (1810)  fprarben  bie  jefct  allgemein  angenommene 
flnhdjt  au«,  baß  ber  neue  flörper  ein  Clement  fei.  (*« 
ift  bei  gewöhnlicher  Temperatur  ein  unangenehm  unb  er. 
fticfcnb  ried)cubc«  «a*  oon  gelbgrüner  färbe.  Turd)  einen 
Trurf  Don  4  tttmofphären  ober  Äälte  »on  —40°  läfet 
e«  fid)  ju  einer  bunfelgetben  glüfftgffit  Derbicbtcn,  bie  bei 
-  85,5»  Hebet.  Ia«  6.  befifct  eine  grofje  Serwanbtfdjaft 
ju  faft  allen  Elementen,  e»  fommt  baljer  aurf)  nidjt  frei, 
jonbern  meift  au  Dietolle  gebuuben,  al«  GbtormetaU  in 
ber  Statur  oor.  C-ft  Derbinbet  fid)  ba«  (>.  in  mehreren 
föewid)t*wrhältniffcn  mit  einem  unb  bemfclbcu  Clement 
(bem  Stabital),  inbem  bie  gleiche  $at)i  Don  ß^loratomen 
balb  eine  größere,  balb  eine  Heinere,  bod)  beftimmte  3<»bl 
Don  Sltomen  be*  ftabifal«  binbet.  Jn  ioldjcn  fällen 
unterittieibft  man  biefe  SerbinbungM  als  6r)lortbe  unb 
ö^lorüre,  inbem  man  bie  mehr  6.  rntbaltenbc  Ivljlorib, 
bie  weniger  Q.  enibaltcnbe  6l)lorür  nennt  —  rbenfo  wie 
man  in  ganj  entfprerbenber  3t*eife  bie  SouerftoffDer« 
binbungen  al«  Cjube  unb  Crnbnlc  unterfdjrtbet.  tai 
S'uitthU  i-  S..  jene«  befannte  Scijmittcl  ber  fäTbcreicn, 
wirb  als  3'n,,chlonjt  bezeichnet,  weil  e«  ber  formet  Sn  Clt 
entfpriebt,  mäbrcnb  eine  anbete  IBrrbinbung  Don  ber  Formel 
hn  Cl«  (bie  fog.  ^i""*»"**«)  Ql*  3«nn(1)'0riD  Qi(t.  Tie 
irid)tigftr  unb  befanntefte  Scrbinbung  be*  (£.«"  ift  baö 
G()lornatrium  ober  .Rodjfalj.  (F.  Derbinbet  fid)  bireft  fd)on 
bei  gewöfmlidjer  Temperatur  mit  ben  meiftrn  (flementen, 
nur  nid)t  mit  Sauerftoff,  Sticfftoff,  «oblenftuft  unb  fluor. 
Ch  ift  bie  Bereinigung  fo  rnergifd),  bafc  eine  feuer« 
erfd)eiuung  babri  auftritt,  fo  bei  ^Ijoepbor  ober  Antimon. 
pulDcr;  läfjt  man  ledere*  in  ein  Ijotje«,  mit  6.  gefüllte« ! 
Mlaagefäfi  fallen,  fo  bilbet  fid)  eine  Slrt  feuerregen.  &benjo 
ftarfe  Affinität  \ti%t  ba«  6.  jum  feuchten  SÖafferftoff,  mit 
bem  es  ftrfj  in  bireftem  Sonnenlicht  unter  heftiger  (trplofion 
ue reinigt;  im  jerftreuten  2age*lid)t  gebt  bie  Serbinbung 
lengfamer  Dor  fid),  unb  im  lunfelu  finbet  feine 
wirfung  flott.  Stuf  bieier  Steigung,  fid)  mit  SBaffrrftoff 
\u  Dereinigen  beruht  bie  ßigcufcijaft  be»  (ffjlorgaie*,  bei 
(Gegenwart  Don  JDaffer  ju  bleiben  unb  Dliaämen  unb 
^ontagieu  ju  jerftören.  Seim  Sleidjen  Don  leinenen  unb 
baumwollenen  2toffen.  ^apier^rug  u.  a.  wirb  nclmlid)  ber 
bie  5°fft  färbenbe  foblruftoffreidje  Aörper  burd)  iteis 
wetbenben  gauerftoff  ju  farblofen  Stoffen  ojnbirt.  inbem 
ba«  6.  bem  SBaifcr  ben  iWafferftoff  entlief)!  unb  ben  Sauer, 
ftoff  jut  5BJirfung  fommen  Idfit.  ?lufjer  jum  SBleid)en  ber 
Wewebe  unb  als  2e«infcftionemittcl  finbet  ba« >G.  nod)  al« 
Vcjung«mittel  bei  ber  Intrnftion  Don  @olb  au«  fiefigen 
liricn,  bei  ber  2tb,eibnng  bee  (jiolbe*  Dom  Silber,  bei  ber 
Ihitjinnung  ber  &kifjbled)abfätle  unb  ber  TarftcUung 
d)cmifd)et  unb  pljarma^eutifdjer  Präparate  virlfad)e  ^ln= 


|  wenbung.  ftüx  aße  biefe  3»«^  »<rb  e*  meift  butd)  (5r» 
wärmen  Don  Sraunftem  mit  Saljfäure  bargeftellt,  ent= 
fpredjenb  ber  Öleidjuug:  Mn  O»  +  4H  Cl  =  Mn  Cl«  + 
2H»  0  4-  Clt,  weil  bieje  Wettjobe  Serlufte  an  Material 
möglirbft  Dcnneibet,  alfo  ben  Sorjug  ber  Silligfrit  I)at, 
fettbem  man  gelernt  bat,  9Rangand)lorür  wieber  in  Wangan» 
btoröb  ober  Sraunflein  iiberjufürjren.  —  $ae  ^blorga« 
brennt  nid)t,  ift  faft  2'  jmal  fo  fdjwer  al«  i'uft  unb  im 
aüaffer  löelid).  Sei  18»  abforbirt  1  *Bol.  ©affex  etwa 
2V«  ÜJol.  (fblorga*;  biete  wdfferige  äöfung  ^eifjt  £f)lor< 
waffer  (aqua  chlortu^,  ift  gelb  gefärbt  unb  beH^t  alle 
(Sigenfdjaften  be«  freien  6.1;  fie  wirb  bal)er  b/iufig  ftatt 
bejfen  im  Laboratorium  angewrnbet.  tai  6t)lorwaffer 
Datiert  aber  beim  Erwärmen  alle«  6.  unb  jerfe^t  fid)  im 
Siebte  unter  w«  Sauerftoff  unb  6f)lorwaffer= 

ftoffbilbung:  Cl*  +  H*0  —  2H(Jl  +  0.  (Sinnt  Öetmlt  au 
freiem  6t)lorwafferftoff  im  Grjlorwaffer  erfennt  man  burd) 
Sdjüttelti  mit  überfdjüfftgem  Üucdritberdjlorür;  bei  reinem 
(ft)lorwaffrr  entfiel)!  eine  faurr  £öfung  oon  Cuerfftlber» 
djlorib,  bie  burd)  3ufaJ  Don  ftod)ial,}Iöfung  infolge  brr 
Silbung  eine«  Sioppeleblorib«  11g  Cl*.  Na  Cl  neutTal  wirb, 
bei  Hegenwart  Don  Sblotwafferftoff  aber  fauer  bleibt.  — 
?lud)  Don  ttmmoniaflöiung  wirb  6.  unter  StioTftoffent» 
wirfelung  abforbirt:  Nlh  -f-  SCI  =  N  -f  3HCI.  Sei  großem 
(ff)loräberfd)uB  aber  ober  4lnWenbung  Don  'Ammomaffal^n 
bilbet  fid)  NTh.  C hlorftirf ftoff: 

a.  XH»  +  3CI«  -  SO»  +  3HC1. 

b.  XH«a  +  3Cls  =  NU»  +  4HC1. 

(?r  wirb  nadi  feinem  Gntbeder  aud)  Xulong«  eiplofioe« 
Cl  genannt  unb  ift  eine  ber  gefdbrlidjften  d)emifdjen  Sub» 
ftanaeu.  Sei  ber  leifeften  Serürjrung,  ja  oft  obne  iebe 
mabmrbmbarc  fiufjere  Urfadjc  .jrrfrbt  er  fid)  mit  nuferrft 
beftiger  (^plofion.  fflan  fann  ibn  im  kleinen  barftellen, 
inbem  man  einen  mit  6b,lorga*  gefüllten  ßpliuber  mit 
ber  Öffnung  nart)  unten  in  eine  wäffcrige@l)toramnuiniums 
löfitng  ftellt,  bie  auf  30°  erwärmt  ift;  ber  fiblorfticfftoff 
ftoff  idjeibet  Ttd)  allmäbltd)  in  gelben,  unangenehm  riedKnbfii 
Öltropfeu  ab.  Seine  @rplobirbarfeit  läfjt  fid)  gefabrto» 
aui  folgenbe  Sffieife  jeigen.  fJlan  läfet  auf  eine  fonjentTirtc 
(»hlorammoniumlöfung,  beren  Oberfläebe  mit  einer  Stbidjt 
Terpentinöl  bebetft  ift,  ben  gal»anifd)en  Strom  Wtrfrn; 
am  pofttioen  %>ol  erfd>einen  (leine  Ir6pfd)en  Ixblorftirfftoff, 
bie  fobalb  fie  au  ber  Cberfladje  mit  bem  Öl  in  Serübrung 
(ommen,  unter  fd)Wad)rm  Änall  erplobiren. 

2.  SOir  t)aben  erwähnt,  bafj  6.  unb  i©afferftoff  fid)  im 
Sonnenltd)t  fet)r  energifd)  Dereinigen,  bafj  ferner  tfbjorga* 
ÜJaffrt  a«  Ifrfe^en  oermag,  bafj  c«  oon  Slmmoniadofung 
unter  Stirfftoffentwirfelung  abforbirt  wirb.  Sei  allen 
btefen  9iea(tionen  ift  ftet«  ba«  (fnbprobuft  ber  (ibior. 
wa  if  erft  off  HCL  Tcrfelbe  fommt  frei  in  Dulfanijdjen 
(Hafen  unb  im  sDlagenfaft  Dor  unb  ift  ein  farblofr«,  an 
feud)ter  Luft  Weifte  Jeebel  bilbenbe*  6a*  Don  ftcdpnbem 
öerud)  unb  iaurrm  Öefdjmaef.  ör  ift  fdjwerer  aU  Cuft, 
rötet  blaue*  V.'afmu«papier  unb  fättigt  bie  Safen  unter 
Silbung  neutraler  Salje,  ift  alfo  eine  Säure.  Ulan  ftellt 
ihn  bar  burd)<£rhi&en  Don  ftodjjalj  mit  Derbünnter  Sdjweiel« 
jdure:  2XaCl  +  Hs  SO«  =  Xa,  SO«  +  2HC1.  £a«  Öa« 
ift  fehr  lcid)t  in  SÜaffer  lö«lid);  bei  gewöhnlitbcr  2em= 
peratur  abforbirt  ein  Sol.  Staffrr  etwa  4ö0  Sol.  (JhIor= 
wafferftoff;  in  ein  mit  (»horwafferftoffga*  gefüllte«  unb 
unter  ä»affer  geöffnete«  öefafj  ftür,jt  ba«  SJaffer  wie  in 
einen  leeren  tKaum.   lie  i'öfuiig,  wäfferige  (ihlßtwaffer-- 


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GS5 


ftofffäure,  acidum  hydrochloratum  ob«  muriaticum,  ftnbet 
rinr  auegcbct)itte  iBerwcnbung  ittib  wirb  gewöt)iüid)  2olj= 
fäure  genannt.  Sit  wirb  ale  9icbeuprobu(t  bei  pielen  j$abt\= 
fattottdaivrigrn,  namentlich,  bei  bei  Sobabatftellung  ge= 
monnen.  OTan  fängt  bic  babei  entwidelten  d)Iotwafferftoff= 
faltigen  Xämpfe  in  großen,  jum  Xeil  mit  Süaffcr  gefüllten 
Öefä&en  au*  Steingut  unb  in  lürmen  au«  mit  leer  ge« 
itan(tem  Sanbftein,  an  beten  SOäiiben  Söaffet  fjerabricfelt, 
auf.  Xabei  nimmt  bie  fiefj  bübrnbe  Satjfdurc  allctlei 
Jlcruiueimgiingen  auf,  moburd)  fie  gelb  gefärbt  wirb,  unb 
fotnmt  fo  al*  fog.  ro^e  Salijäure  in  ben  ^wnbel.  Sine 
bei  gewö()nltd)cr  lemperatur  grfnttigte  l'öfung  enthält  ca. 
40  °/o  <?l)lorwafferfioff  unb  bcfijjt  ba«  fpej.  «ewidjt  1,207. 
$*(im  Ormdrmen  biefer  Saure  get)t  juetft  Gtjlormaffcr« 
ftoffga*  unb  nur  etwas  SBaffer  fort,  bis  bie  Xcmpcratur 
auf  110°  getieften  ift,  bann  etft  grljt  eine  200oige  tföfung 
tonftant  über,  tfbenfo  beftillirt  beim  <?rt)itjcn  einer  fetjr 
Derbünnten  3a({fäurc  juerft  nur  Sttaffcr  unb  etft  bei 
110°  eine  20°oigc  Säure.  Xie  beutfdje  Saljfäurc« 
erjeuguug  beträgt  jätjrlirt)  ungefähr  148460  lonnni.  Xie 
Säure  fi übet  in  ber  Kicbijut  innerlich,  bei  tt)pt>oiben 
fiebern,  äufjrrlid)  bei  ^luutUiben,  Xipt)tt)eriti*  u.  f.  w. 
Vlnwrubung,  ferner  t,ur  Xarflcllung  cbemifcfjcr  unb  pluu« 
majieutifcfjcr  Präparate,  jut  6->  unb  Gtjlorfaübereituna, 
jur  <f3erftellung  uou  !Be iien  in  ber  Orärberei,  al*  l'ötwnffer. 
,V.im  ?luflöfcn  Don  WetaUen  u.  f.  f.  Cuccffilbcr,  Silber, 
.Hupfet  unb  Wölb  Dcimag  fie  nietet  ju  löfen,  Wot)l  aber 
mit  l'eicbtigleit  ^inf  unb  ifen  unter  Stfaffcrftoffeiitwirfeluug 
unb  Gfjloribbilbung. 

3.  Tic  anorgauifdien  Öfjloribe  entfachen  meift  burdj  birrlte 
(finwirlung  Don  C?.  auf  bie  (Jrlemenic  ober  iJIctallorpbe, 
ferner  oon  ffrjlorluaffirftofi  auf  Diele  ÜietatlDcrbiubungcu, 
namentlich  Cj.pbc  unb  £mbrogt)bc.  Sie  organifdjen  (f  bloribr 
bilben  fiel)  burd)  birefte  Bereinigung  pou  (»tjlorwaiferftoff 
mit  ben  organitdjen  SJafen,  ferner  Pon  tt.  mit  ftoljlcn: 
rcaiierftoffen  ober  burrt)  Ginwirfung  Pon  ^<u>*pl>orä)(orib 
auf  ^lllorjole  ober  Säuren,  G*  gibt  fefle,  flüffige  unb 
ga-jformige  Gljloribe,  bod)  bilben  befonber*  in  ber  orgnni» 
fdjrn  iücibye  bir  flüffigen  bei  weitem  bie  Wehrjabl.  3?ri 
ber  (iinroirfung  doh  6.  auf  Äoblenwafferftoffoerbinbuitgen 
Werben  oft  Subftttutiouftprobuftc  gebilbet,  b. f).  ein  6t)tor* 
atom  tritt  an  bie  Stelle  eine*  aUafferftoffatom*,  wcld)c* 
fid)  mit  einem  jirciten  ßtjloratom  3U  ttblorwaffcrftoff  »er- 
einigt  unb  au*fd)ribet.  tfuttxHt  bie  Aoblrnwafferftoffoer' 
binbuiig  mef)r  al*  ein  Stfafferftoffatom,  fo  wiebrrtjolt  fid) 
ber  Vorgang;  ba*  Moblrnwafferftoffga*  tili  j.  liefert 
folgenbe  Pier  6t)lorDcrbiubiiugrn : 

1.  CHi  -f  CU  =  ClbCI  +  HCl 

2.  CH«  +  2CU  =  CH«CW  +  2HC1 

3.  CH4  +  3Cli  -  CHCh  +  :\\ICI 

4.  (  H4  -f  4CI«  -  (CU  +  411C1. 

3n  Sal\iiiurc  ober  inUonblöfungen  erjeugen  Wetan= 
terbinbungen,  beren  liloribr  unlöelid)  finb,  eine  »täUiiiig. 
Silbernitratlöfung  j.  fällt  weifte«,  unlöflicfte*  t<t)lor> 
filber  unb  wirb  baber  jut  qualitatiocn  unb  quantitativen 
^eitimmung  brt  Saljfäute  in  iljrcn  3aljen  ober  be?  ■ 
6qlor«  in  ben  Gb,loriben  benu^t.  @in  (Gemenge  Don  3  Bot.  I 
Sal^iäure  unb  1  U5ol.  fonj.  Salpetrrfäure  wirb  ferner 
al*  \.'öiung*mittel  im  l'aboratorium  angewenbet  unb  ift 
unter  bem  Warnen  flönigawaffet  befannt.  (*#  füljrt 
biejen  tarnen,  weit  ti  .ben  ftönig  ber  Wetalle".  ba*  Wölb, 
Welctjei  non  anbern  Säuren  ni<1)t  angegriffen  irirb,  mit 


t'eidjtigfeit  beim  Grbi^en  löft-  2iefe  Gtgenfdjaft  beruht 
ljauptfäd;lid)  auf  ber  SMlbung  Pon  Q.,  ba«  fid)  mit  bem 
ÖJolbe  birett  ju  einem  löiltdKit  ffrjloribe  Perbinbet. 
HNO»  +  3HC1  -  NOCI  +  2H«()  +  <'ls.  Sa«  d.  tommt 
weiter  in  einer  wiebtigen  Ukrbiubung  mit  SJafjerftorf  unb 
Sauerftoff,  ber  eb^otfäure  HCl  0»  pot,  beren  Sal^e, 
bic6b,lorate,  in  ber  8*uerwerlerei  unb  oU  Oyo,bation*> 
mittel  in  ber  vSeugbrucferei  unb  bei  ber  9llijariufabri(atiou 
Herwenbung  finben.  5)lan  ftellt  bie  Säure  bar  burd) 
3erft5fn  einer  wäfferigen  3Jariuind)loratlöfuug  mit  ter= 
biinnter  SdfWefeliäure : 

Ba  (C10t>j  f  lUSO*  =  Ba  SOt  +  2»C10a. 
Xa3  unlö«lidje  58ariuinfulfat  wirb  abftltrirt  unb  fo  eine 
wäfferige  l'öfung  ber  6()lorfäurr  crtwltcn,  bie  unter  ber 
fiuftpumpe  bi*  jum  fpe^.  @ew.  1,28  tonjcutrirt  werben 
fann  unb  gegen  40  °'o  Säure  enthalt.  2ie  6f)lorfäure  ift 
im  Wafferfreien  3»ft<inbe  nict)t  brlannt,  ba  fie  fid).  Wenn 
man  itjr  ba$  Sßaffer  ent,jief)t,  jofort  in  6.,  Sauerftoff  unb 
Übcrctjlorfäure  (HCIO«)  jerfetM-  Sogar  in  ii'äfferiger  yöfung 
gefd)iet)t  bic*  lcid)t,  befonbere  beim  Srwürmen.  Xie  (on-- 
jentrirte  l'öfung  ber  (>t)lorfdure  ift  blartig  unb  wirft  ftart 
ort)birenb;  Sdiwefel,  l)I)o4pljor.  ftltoqol  unb  Rapier  ent< 
jünben  fid),  mit  iljr  in  i^erüfirung  gebracht,  fofort.  fe"t)lor> 
wafftrftofffäure  fdjeibet  ß.  au«:  HClOs  +  5HC1  =  3H»0 
+  8CI*.  ^Ijre  Salje,  bie  ^blorate,  eutftefKtt  neben  Gtjlor» 
metallen  burd)  (!riun<irtuug  Don  (f.  in  ber  äftärme  auf  bie 
ßöfung  Dielet  Anteil :  «KOll  +  iVh  =.  5KCI  +  SHtO 
+  KC10».  Xie  Söfuug  ber  ^afen  ermärmt  fid)  beim  ein- 
leiten Don  6.  Dun  felbft,  unb  mau  braud)t  nidjt  für 
UHänne}ufut)r  Don  aufjen  Sorge  ju  tragen.  2)Jit  Sdjtoefel 
ober  Sdjioefelmetallen  gemengt  crplobireu  bie  (Ft)lorate 
tjeftig  beim  t*rl)i^cit  ober  burd)  Sd)lag.  ®cfonbert  wid)tig 
ift  bae  Aaliumd)(orat  (d)lorfaurei>  Atali,  KClOs),  ba«  .).  ^. 
mit  Sdjwefelautimon  gemengt  aU  ^unbinaffe  für  iSeib« 
jünbt)öl,id)en  benutjt  worben  ift.  Wit  fonientrirter  Scbioetel» 
fiiure  in  Sberüliruug  gebrad)t  erplobiren  bie  Salje  ber 
(Hilorfäure  cbrnfaU*,  weldje  leitete  Cvigentcbaft  man  jur 
t*rfennung  ber  (vl)lurfäure  in  itjren  Salden  benu^t.  6ine 
aubere  ttuwenbusig  boDon  madjte  tnau  frütjer  bei  ben  fog. 
aunf>  ober  Sttpp  =  ^euetjeugen,  Jg)öljd)eu,  weldje 
am  einen  Itnbc  mit  Sd)ii'efel  unb  einer  UJifeftung  Don 
ftaliumdjlorat  unb  gurtet  überwogen  waren  unb  in  ein 
ffläidjrfKii,  welibe*  mit  foiiientrirter  Sdjwefelfäure  bc 
feuriitelen  VUbeft  enthielt,  geftippt  würben,  woburdj  fie  fid) 
entjünbeten.  —  *Ulütt  benubt  ba*  djlorfnure  ftalt  ferner 
jur  Xarftellung  Don  Sauerftoff;  beim  ßrl)i||rti  entweidjt 
ber  gaujc  barin  rutbaltene  Snuerftoff.  unb  e*  bleibt 
C»l)lorfalium  jurüd.  Seljr  gefördert  wirb  bie  ,"Jerfebung 
(fo  baf)  fie  fdjon  bei  mäßiger  Erwärmung  erfolgt)  loenn 
man  ba*  Aaliumdilorat  mit  ^rauujtein  ober  .«upteroitib 
mifctjt,  meldie  «brper  übrigen*  an  bem  ^erfi^ungsprojeß 
ielbft  feinen  Zuteil  neqmen.  Xie  l'öfung  br*  Valium« 
djlorat*  mirft  ftarf  Oiubircnb,  wirb  beitjalb  aud)  in  ber 
Webijin  j.  (ftarf  perbünnt)  als  Wurgelmafier  bei  Sfor. 
but,  Xipl)tl)eriti*  u.  f.  w.  angewenbet.  *J)cnn  entbetft  bie 
ei)lotfäurc  in  irjreu  Salirn  auf  3"f<>1?  »0«  fonjentrirter 
Sdjmefelfäuree  ober  burd)  (*rl)ifycn;  bie  t?l)lorate  fdjmfl.jen 
unb  entwidelu  Sauerftoff,  aU  iKürfftanb  bleibt  ein  4»  tjlorib, 
ba«  in  UtJaifer  gelöft  unb  nad)  bem  flnfäuem  mit  Salpeter» 
fäiirc  mit  Silbernitratlöfung  Perfekt,  einen  Weiften  "Jttröei . 
fdilag  Pon  (>'l)lotfilber  liefert, 
«iiteratur:   j>ei)ling,  ^»anbb.  b.  C<l;emte;  Wufjpratt, 


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Chlora. 


CS6 


Glorie. 


lechn.  Chemie;  SR.  b.  SBagner.  £anbb.  b-  ehem.  Xcdjno» 
loflic;  No«coe«Scborlemmer,  Kchrb.  b.  Chemie.  [SBilL] 

Chlora,  Örünling,  f.  Öentianaceen. 

(£tjl»ttl.  1.  C.  ift  bei  breifad)  gechlorte  Sllbcbnb  ber  Cifig» 
fäure  (Xrichloracctalbchnb)  bon  ber  Jormcl  Ci  HCls  0  unb 
entftebt  bei  fortgefebter  fiinmirfuug  oon  Chlor  auf  91l(o> 
hol.  $ut  Xarftelhing  leitet  man  in  abfoluten  Ültohol 
^ucrft  in  bct  Äälte,  bann  unter  Crwätmcn  bi*  auf  60°  C 
Ehlorga*  ein,  bi«  nicht«  mehr  baoon  abgenommen  wirb, 
irtjt  ju  bem  erhaltenen  $robu(te  (on,t,entrirtc  Scbioefelfäure 
\u,  woburd)  fid)  ba*  entftanbenr  Cbloralaltobolat  jerirtot 
unb  C.  at«  fpejifijch  leichtere  ^lüificjieitejcbichte  abjeheibet, 
bie  abgehoben  unb  über  (ohlenfauren  Aalt  bigerirt  toirb. 
(*»  ift  eine  farblofe  glüijigteit  Don  angenehm  füfjlicbem,  ju> 
gleich  etwa«  ftrehenbem  (Bruche  unb  febarf  breiineubem 
Okfcbmade,  bie  bei  97,2°  liebet  unb  ba*  fpej.  lüeto.  1,5488 
hat.  sticht  Döllig  rein,  geht  e»  allmählich  in  eine  wcifje| 
porjcllanartige  Waffe  bon  gleicher  3»fammenfe^ung,  bas 
■JJietachloral,  über,  ba«  in  Söaffer  ganj  uiilö«lict)  unb 
amorph,  ift,  fid)  aber  beim  Ctbiben  auf  100°  wieber  in 
gewöhnliche«  C.  aurücfbcrwanbclt.  Xerfclbc  Äörpcr  bilbet 
fich  Iticht  bei  Berührung  von  G.  mit  (on^entrirter  Schwefel» 
fiiure.  6.  uerbiubet  fich  beim  3"foinmrnttrffen  mit  SBaffer 
mit  biefem  leicht  unb  unter  Crhifcung  )ii  Chlornlhiibrat 
( .'»  HCl»  (OH)*,  welche«  in  farblofen,  monodinen  Xaicln 
(riftallifirt,  bie  bem  C  ähnlich  riechen  unb  einen  frbwacben 
r.romatifchen  öefebmad  haben,  Sie  fehmeljen  bei  57°  C 
unb  jerjffeen  fich  heim  Crbifeen  auf  97,5°  C  in  ÜBoifer 
unb  G.  3«  Gaffer  ftnb  fie  leicht  lö«lid).  ebenfo  in  "iiU 
fof)ol.  2ae  ßbloralbhbrat  lotrb  ebenfo  wie  6.  burch 
^Italien  leicht  atrftbt  unb  «erfadt  in  Chloroform  unb 
ameifeufaure*  ?Ufali.  [Sinti.] 

2.  2a*  G.  würbe  bon  feiten  ber  Webijin  nicht  beachtet 


Iii  jum 


1861,  wo  Buchbrim  juerft  beffen  feblaf» 


machenbe  BMrfung  an  fich  unb  an  Xierrn  erprobte.  Gr 
»eröffentlirhtc  jeboeb  nichts  barüber  bi«  1872.  0.  liebreich 
(am  1869  auf  bcnfclbcn  (äegcnftanb  unb  führte  auf  Ütruub 
lingebenbct  Berfuehe  ba«  G.  als  ein«  unferer  wettDoUftcn 
'JJcebifomcntc  in  ben  Slrjueifchab  ein.  Beibc  itorfebec  hatten 
bie  Meinung,  ba*  G.  fpalte  fich  in  bem  alfalifch  reagirenben 
iölutc  in  ein  ameifenfaure«  Salj  unb  in  Chloroform.  Sie 
Cblota(nar(ofc  würbe  banach  mit  ber  Cbloroformnartofc 
ibentifch  fein.  Xae  ameifeufaure  Natrium,  welche«  im  Blute 
entftehen  würbe,  ift  ein  inbifferente«  Salj  für  uns.  äßenn 
bae  Blut  au«  bem  G.  fortwäbrenb  (leine  Wengen  fcblaf* 
lnacbcnbcn  Chloroform«  abfpaltcte,  fo  wäre  bie«  ein  inter= 
lifantes  Beifpiel  ber  innerlichen  Umfcjjuug  einer  unwir(» 
iamen  Subftanj  in  eine  wirtfamr.  Xie  iRicbtigteit  biefer 
irrdärung  be»  Schlafe«  burch  G.  würbe  nun  aber  nicht  er» 
wiefen;  eine  Weihe  anberweitiger  Xhatfachru  fpricht  birett 
bagegen.  1er  ttlfaligcbalt  unfere*  Blute«  ift  offenbar  biel 
ju  gering,  um  baefelbe  ju  Stkge  \a  bringen,  Wae  man  jebr 
(eicht  mittel«  ftbtali  ausführen  (ann.  5ut  bie  ptaftijrfjc 
ttiiwrnbung  unb  ben  hoben  Sßcrt  bee  Q.i  al«  einei  Schlafe 
unb  Beruhigungsmittel«  finb  bie  betreffrnbeu  \flhlreidjen 
Erörterungen  ohne  Belang.  Xer  $uub  unb  bie  Aahe  t>fn 
tKilteu  fich  bei  Berfuchen  mit  tf.  ganj  wie  ba«  Kaninchen. 
*U!an  hat  wegen  btrfer  Ubcrciuftimmung  bei  Sumptome 
bei  fonft  fo  Perfchiebenen  Xieren  ein  gewiffe«  Stecht,  barau« 
Sdjlüffe  auf  ben  Dlnifrt)en  ju  jiehen.  Bei  jahllofen  58er» 
fliehen  au  Weiifcheu  erflnb  fich  bann  im  (^egeniah  jum 
■Ulorphiu,  bafj  ietjou  frulijeittg  bae  Wefäf3i))ftem  oom  (i. 


betroffen  unb  jwar  gelähmt  wirb.  Xer  Blutbrucf  fiutt 
etwa«,  bie  flrtrrienmanbungen  erfchlaffen;  unb  ba  ba»  |>erj 
babei  (räftig  Weiter  fcblägt,  fo  ift  bie  ©efäfjlöhirmng  a(« 
^>aupturiad)e  ber  Berminberung  be«  Blutbrude«  auf^U' 
faffen.  Xie  am  Wcnfeben  aufgenommenen  $uU(urt*en  bt- 
ftötigeii  ba«;  ebenfo  Äobert«  Xurchflromuiigeoerfuche  an 
ifolirten  Crgancn  ber  berfd)iebenftcn  Xiere.  G»  houbclt  fid) 
eben  um  eine  jentrale  unb  periphere  öcfäfeldbmung;  Xrag. 
heit  be»  Xarm(anal«  witb  oom  ü.  meiften«  nidjt  bewirft. 
Gfenügenb  uerbünnte  £öfungen  bringen  bem  Wagen  (einerlei 
Schaben;  oft  regen  fie,  nach  Bin},  fogar  ben  Slppetit  etwa* 
an.  ftür  fenfible  Patienten  gilt  bie«  freilich  nicht.  SlöAbrenb 
be«  Schlaft«  burch  6.  ftnb  bie  $upillrn,  wie  auch  im 
normalen  Schlafe,  berengt;  beim  tStwacben  ober  (*rwedt= 
werben  erweitern  fte  fid)  gleichfalls;  bie«  tinin  fte  aber 
nicht,  wenn  ber  Schlaf  burch  eine  gute  Xofi«  Dturpbi" 
brrantafjt  worbeu  war.  Xie  ^upillenoerengung  hält  bann 
oielmebr  noch  einige  Stunben  au.  Xie  $aut  bleibt  wäbrenb 
be«  Cbloralfd)lafe«  trodeu,  fad«  feine  fouftige  llriacbe  fie 
feucht  macht.  Xie  $arnau«fcbeibung  fdjeint  etwa«  gefttigat 
ju  fein.  —  «uf  ben  Berlauf  einer  Geburt  t)at  Chtorah 
hubrat,  bi«  au  4,0  gegeben,  (einen  fchäblidjen  CinfluB  füt 
Ututter  unb  Ainb,  bagegen  (ann  ti  ben  ZQebenfcbmer) 
milbern.  [Äobert.] 

ahlorammoRium,  f.  o.  w.  «minoniumchlorib,  f.  %m> 
moniaf. 

Chloranglnm  escnl4ntnin,  W  a  u  n  a  j  l  e  ch  t  e ,  f .  flechten. 

dbloranilbiolett  f.  Anilin  I  8). 

GfcforuMtbacteH,  eine  (leine  ben  ^iperaeeen  nahe  ftehrnbe 
*f}flan,ienfümilie  ber  Xi(ottjlen,  in  bem  trDpifchen  ttmerila 
unb  Elften  beimifch;  ber  ju  ihr  gehörige  Pflaumen- 
Pfeffer,  ChlorÄnthus  (bon  grieeb.  ^iwpd?  grün,  unb  Sr9ot 
Blume)  ofticinalis  Ulumo,  bat  eine  gewürjige  im  frif'chen 
3uftanb  [ampferartig  riedjenbe  USur^rl,  trcldjc  in  Gbina 
unb  auf  3aba  gegen  2i)phu«  unb  9<ert)enfitber  oftt^inell 
ift,  auch  benuben  bie  Chinefen  bie  von  ihnen  .6  hu  Un- 
genannten Blüten  bon  C  inconspiiaus,  um  bem  Ihtt 
Soblgeruch  ju  bcrlcihen.  [Xennert.] 

abtarathhl.  !•  »•     «tbhldjlotür,  f.  *tf»tjt. 

Gbiorvarnnm  f.  Barqum  4. 

Qhlorblti,  b'otunnit  (nadj  bem  iieapolitanifdjen  Sqte 
Cotunnia),  (leine  weifje,  biamantglaiiKube,  rhombifchf  Wti- 
ftällcrjen  unb  (örnige  Aggregate  auf  Mantn  be«  Befuo».  bc- 
fonber«  üoii  ber  Eruption  ber  3abre  1822  unb  lfc'k>; 
fte  beftehen  au«  reinem  <5.,  PbC'l*.  [Büding.] 

Qhlorcalcinnt  f.  Calcium.  ?ll«Wiueral,  weld)r«  ben 
9lamen  Shlorocalcit  erhalten  hat.  ftubet  fid)  6.  in  (leinen 
regulären  Ariftalicu  unb  truftenförmigen  Überzügen  »cn 
weifjrr  ^arheaU  Sublimati oneprobitft  auf  9lu«Würflingm 
be«  Befuv«,  auch  in  faljbaltigcm  Boben  in  Peru.  [Büdiitg.] 

Qhloribe  f.  Chlor. 

Gbloribce«,  Chloridlum,  i.  (Gramineen. 

Chlcrinr,  f.  o.  w.  Chlor,  f.  b. 

Chlöriö  (grifetj.  Wijtl).,  «•  xl**Q(()-  U  ©emahlin 

bc«  3ephDto«,  ©öttin  ber  Blumen,  Wutter  be«  Äarpo* 
(^rucht),  entfprecbenb  ber  röm.  51°ta- 

2)  lodjtcr  be«  tNmphion  bon  Crd)oincno>  unb  ber  pet= 
fephone,  •Semablin  be«  9leleu«  oon  Bnlo«.  Wutter  de« 
bfcftor,  nach  anberer  Überlieicrung  lochtcr  be«  ftmphion 
bon  Xhrben  unb  ber  %iolt,  bie  mit  ihrem  Bruber  Stau)» 
da*  allein  ben  Vieilen  be*  Slpolloii  unb  ber  'ilrtemi*  burch 
ihr  Webet  entging,  aber,  Dom  Schieden  über  ba»  cccjirfwl 


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CS7 


t>ct  3b,rigen  gebindet,  ben  'Hamm  ff.,  bie  äHcidje,  erbielt, 
»räljrenb  fit  Dorfjer  Wrtiboia  gereiften  (yottr. 

11  u.  2  aDeijfdder.] 

(S1)IotW  (Don  xiati^s  grün),  (in  glimmetaljnlidjcs  9Rt« 
iuia(  oon  frbmärjlidjgrünrr  jjatbe,  fommt  in  fleinrn  fetft*» 
fettigen  Xafrln  unb  Sd)üppdjen,  aud)  in  fächerförmig 
gtuppirten  Äriftälleben  unb  bann  9tipibolit$  (Bon  Qintf 
<}äd)er  unb  i/*of  Stein),  ferner  in  murmfdrmig  gelrümmte n 
«dulden  unb  bann  {lelmintb,  unb  SBermilulit  (Dun 
vennis  2Bunn)  genannt,  unb  in  blätterigen,  fdjuppigcn 
Waffen  mit  Cuarj  unb  fjetbfpat  in  ben  Sdjicfern  ber  91lpen 
öor.  Die  weitefte  Verbreitung  befifct  ber  ff.  als  wefentlidjer 
©rmengteil  ber  ffb,loritfd)iefer  (f.  b.).  Der  6.,  beffen  ftru 
ftalle  bem  Ipragonatrn  ober  monollinen  Softem,  wabr« 
fcbeiiilid)  bem  Unteren  angehören,  fjat  wie  ber  01  immer 
eine  febr  DoMomtnene  Spaltbarlrit  nach,  einer  ftläc&e,  ber 
3*afi«,  ift  in  bfinnen  Vlättcben  biegfam,  aber  nidjt  ela« 
ftiidj,  ift  milb  unb  feljr  weid),  fo  bajj  er  fid)  mit  bem 
Fingernagel  rifocn  Iäfjt,  unb  beftfjt  ba«  fpej.  ©ewidjt  2,8. 
ör  iftein  wafferfyattige«  WagneHatfionerbefilitat,  in  meinem 
ein  Deil  be*  Wagnefium»  burd)  ffifen  erfcfct  ift.  —  3» 
ber  ©ruppe  bei  ff.«  werben  einige  äbnlicbe  ^Mineralien 
geftellt,  welche  gemöbnlid)  (urjweg  mit  bem  Warnen 
„fff)lorite*  bezeichnet  werben.  Sie  widjtigften  finb: 
ber  $cnnin  (nach  feinem  Storfommen  in  ben  Ijßenninifdjen 
Wlpen),  welcher  in  fchönen  t)e;agonat'rljomboebrifd)en  Äri« 
ftoUen  befonber«  jtt  3ermatt  gefunben  wirb,  unb  ber 
Mlinod)lor,  weldjer  in  fed)«feitigen  tafclartigcn  mono» 
flinen  Ariftallen  feljr  fdjön  im  ftlatbale,  aber  aueb  nod) 
an  Dielen  anberen  Crten  Dorfomint.  SJeibe  Birten  finb  ju« 
weilen  aud)  ©emengtetlc  be*  ffbloritfrbiefer«;  mit  einanber 
uerbunben  bilben  ffe  aud)  ben  blaugrüu  gefärbten  Znber> 
git  uon  ber  Wagneteifenlagerftätte  am  Daberg  in  9ßcrm» 
taub  in  Schweben,  ffinen  bidjten,  ferpentinäljulidjen 
t'ennin  h,at  man  mit  bem  Warnen  ^ßfeubopfyit  bezeichnet 
(Cplnt  gteid)bebeutenb  mit  Serpentin).  fffjromljaUige 
(f()(orite  ftnb  ber  Aämmererit  (nad)  bem  tuff.  Cber= 
bcrgapofyfer  Aämmerer)  unb  9tbobod)rom  (uon  ftödor 
bie  ÜRofr,  wegen  feiner  garbe).  [Surfing.] 

ff  hlortigneiä,  Önri«,  in  welchem  ber  ©Ummer  gauj 
ober  jum  größten  Zeil  burd)  ffblorit  »ertreten  ift. 

ffhloritotb,  f.  t>.  w.  ff^Ioritfpat,  f.  Spröbglimmer. 

Cbloritfcbiefer,  friftalline  Schiefer  Don  fdjuppigi 
fdjieieriger  Struftur  unb  grüner  ftarbe,  we(d)e  Dorjug«; 
wetfc  au«  ffblorit  befielen  unb  fid)  befonber«  in  ber 
oberen  Abteilung  ber  arrfyufrbru  Jormation  finbru,  Wo 
fte,  gern  in  Srrbiubuug  mit  Dattfdjiefcr,  in  Sdjtrbtcn  ober 
fiinfen  anberen  friftaüincn  Schiefern,  befonber*  fcmplji« 
boliten  unb  ©limiuerfehiefem,  eingefd)altet  ftnb.  911* 
accrfforifdjc  Mineralien  führen  fie  Dolomit,  Wagnefit,  Calci t, 
TOagttcteifcn,  biefe  feljr  f>äufig,  ferner  Crifenlte«,  Zurmalin, 
Strat)lftrin,  Cuarj,  ©limmer,  ffpibot,  QMbfpate,  JRutil, 
©rauat  unb  ©olb.  Die  d)emifd)e  3ufatntnenfcfeung  be* 
ff.«  ift  fr&r  mecbfelnb,  je  nach  ber  mefjr  ober  weniger  grofjen 
Wenge  beigemengter  Mineralien.  3n  ber  reinften  3orm 
würbe  c«  fid}  natürlid)  ber  d)emifd)en  3ufammenfc£uug 
be*  Wineral*  fftjtorit  nähern.  £ic  widjtigften  Veftanbteile 
finb  Aiefctfäure  unb  Wagnefia,  neben  biefen  ffifeno^ubul, 
Xf)Oucrbr  unb  2Daffer.  ^ieraui  ertjeUt,  bafj  bic  ff.  (einen 
für  ^flanjenWud)«  güuftigrii  IBobeit  bilben.  Verbreitung: 
in  ben  fllpen  3iUertt)al,  !fjfitfd)tb,al.  ©reiner,  .^abadjer 
*Alp,  ©tof3glodner,  WontrWofa;  im  fdjlcfijdjcn  u.  mäbrifd)rn 


©ebirge;  im  Ural;  in  Worbamerita  %Qegbanir#,  am  fiale 
Superior  unb  in  ben  füblidjen  atlantifa>en  Staaten,  b,ier 
©olb  füf)renb.  SitUratur  f.  Äriftalline  Schiefer.  (Debbele.j 

(£|l*rialiKm  f.  bie  %rt.  ttbraumfalje  unb  Äalium. 

CElforfaff  (iBIetdjrair)  ift  ein  weifee«,  lodere*  «uloer 
bon  djIordb^tlidKm  ©erud)  unb  derbem,  ä^enbem  ©e= 
fdjmad,  weldje«  burd)  ffinwirfung  bon  ffb>rga«  auf 
gelöfd)ten  Äalf  erhalten  wirb.  ISr  ift  fowoh.1  al*  £e*« 
infeltionimittel  al»  aud)  feiner  bleid)enben  fftgenfdjaften 
Wegen  Don  grb§ter  fflidjtigleit,  unb  e*  wirb  bab,er  bei 
weitem  ber  größte  Zeil  ber  im  2eblantfd)en  Soba>  unb 
5pot»afd)enprojefi  al»  Webenprobuft  gewonneneu  Salafdure 
jur  DarfteQung  bon  ffb.lor  ali  iurdjgangiftufe  für  bie 
Ofabrttatton  bon  ff.  benufet.  Der  ftdrffte  ff.  wirb  gc> 
Wonnen,  wenn  man  trodne*  ffb.lorga*  bei  einer  Jemperatur 
Don  10 — 16°  über  gelofcbjen,  mdglidut  reinen,  namentlidj 
eifen«  unb  monganfTcien  Äall  leitet.  Der  flal!  wirb  baju 
in  Jtammern,  Welche  am  beften  au*  bid)tem,  mit  leer 
getränttem  Sanbflein  gebaut  ftnb,  in  feud)tem  3uf*a,t0e 
unb  nidjt  ju  bider  Sdjid)t  ausgebreitet.  Die  SHrfung  be* 
ffblorl  auf  ben  Aalt  lami  man  fid)  folgenbermafjen  üor> 
ftellen:  2Ca(OU>i  +  2  CU  —  Ca(OCl)»  +  6»  Cl  +  2H*0, 
wonad)  ber  ff.  ein  ©emenge  bon  unterd)lorigfaurem  6al> 
cium  mit  ffb.Iorcalcium  Wdre.  ftun  ift  aber  bae  fff)lor> 
calcium  nidjt  in  freiem  3uf'onbc  t>orb/inben,  ba  e*  bem 
ffblorlalf  nidjt  entzogen  werben  fann  unb  burd)  Aob,len> 
fdure  faft  aUe*  ffb>r  auegetrieben  Wirb,  ff*  ift  bab^r 
wab.rfdjeinlid),  baf]  eine  jroifdjen  ffb.Iorcalcium  unb  unter» 
d)Iorigfaurem  ffalcium  ftetjenbe  Verbinbung  nad}  ber  Jormel 

Ca(OCl)i  +  CaCU«=2Ca<Q[,1  entfielt.     Veiin  J8e» 

^anbeln  be*  ff.  mit  9Qaffer  nimmt  lefjtere*  bie  bleidjeubcit 
Veftanbteile  auf,  unb  ein  Zeil  unberdnberten  ä^laKc« 
bleibt  jurüd.  Die  wdfferige  l'öiung  ift  farblo«,  befi^t  ben 
©erud)  nad)  untcrd)loriger  Säure,  gerben  ©rfrbntad  unb 
altalifdje  Äenltion.  Sei  ^Inweubung  biefer  ßöfung  ,)itni 
lBleiö>en  fe^t  man  eine  fleinc  Wenge  Säure,  meift  Salv 
fäure  )u,  beren  Söitfung  bie  folgenbe  ift:  1)  2  Ca  Ods 
+  2HC1  =  2  CaCli  +  2  11(30.  2)  2  HCIO  +  2  HCl  = 
2H«0  +  2Cli.  Ob,ne  3ufafr  uon  Säure  würbe  ber 
ff.  überhaupt  nid)t  bletd)enb  wirfen,  wenn  nidjt  fdjon 
bie  ßob^lenfäure  ber  Suft  troff  il)wr  großen  Verbünmtug 
jur  Vilbung  oon  ujub,loriger  Säure  unb  weiter  uon  Chlor 
genügte.  Der  6.  irrfefyt  pd)  leid)t  an  ber  Suft,  unb  e* 
(ann  biefe  3er^Öl'»Ö  i°flor  cgptofion*artig  erfolgen,  wenn 
er  ber  Sßärtne  ober  bem  biretten  Sonnenlid)t  au*gefet>t 
Wirb.  (9lnnalcn  berffb^emie  unb$b.uft(  115.  292;  Dingler^ 
pol.  3.  158.  237.)  ffrft  burd)  bie  3erfefcung  wirb  ber  ff. 
wirlfam.  Denn  ba*  blricbeube  Vrinjip  im  6.  ift  ba« 
ffblor  mit  feiner  Weigung,  ftd)  bei  ©egenwart  Don  ©affer 
mit  bem  Üöafferftoff  ju  Derbinben  unb  fo  Sauerftoff  frei 
ju  mad)eu.  Wan  (önnte  alfo  aud)  ffblor  jum  Vteicbeu 
Derwenben;  aber  ba«  ffblor  ift  roeber  aU  ©a»  nod)  in 
wäfferiger  Söfung  bequem  traneportfäbig,  wot)l  aber  in 
(Jform  uon  ff.,  au*  bem  ei  mit  Saljfäure  letd>t  D&Kig 
wieber  in  Orreib^it  gefegt  Werben  (ann.  Da*  2Slcid)en  ift 
alfo  einfad)  eine  Orbbation  be*  bie  gafer  ber  ©ewebe, 
be«  Vapicr«  u.  f.  W.  färbrnben  (oblcnftoffreid)en  Aörper*. 

Da  ber  ff.  mit  ber  3«*  ^urd}  feine  aKmäb^lid)e  3<t* 
fe^ung  feine  bleid)euben  ff-igenfd>aften  Dertiert,  fo  ift  e* 
nötig,  feine  bleidjenbe  Araft  ober  ben  ©etjalt  an  fogenanntem 
wirlfamen  ffblor  (womit  man  bie  burdj  Säuren  au*id)eib« 


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(£t}lonnaguc[ium. 


688 


(^lercmelanit. 


bäte  Wenge  Pon  (Slitor  bejetrfinet)  beflimmen  ju  f&iincn. 
Guter  6.  muft  minbeften*  25  %  wittfameit  Gblot*  ent« 
halten;  bod)  fanit  man  einen  folcbeti  rwn  42—48  °o  h«' 
fteüen.  3n  leutfcblanb,  ©nglanb,  Nujjlanb  unb  Slmerita 
Wirb  bie  Stark  be*  (>".«  burd)  Örabe  b.  h-  projente  auf- 
gcbrüdt.  0n  iYranfreic$  bagegen  unb  in  einigen  beutfd)en 
ftabriten  bejeid)nen  bie  Örabe  bit  Anzahl  «itcr  GJjlorga* 
(bei  0°  unb  unter  beut  Normalbrud  »on  760  mm  gemeffen), 
Welche  aui  einem  Kilogramm  6.  frei  gemotzt  werben 
fönneu.  ?lu*  biefeu  franjdftidjen  Öraben  beregnet  man 
bie  projente  burd)  Wuttiplitation  mit  0,818  (1  ßiter  aijlor« 
ga3  wiegt  3,18  g). 

Sie  berfchiebenen  Wetbobcn  jur  Scftimmuiig  bc3  Wirf= 
iomen  eblorä  fafjt  mau  unter  ben  tarnen  6f)lDromctrie 
jufamtnen.  3"  btx  Icctjitif  beftimmt  man  ba*  Cfjlor  ent* 
webet  baburd»,  baft  man  am  einet  gewogenen  Wenge  6. 
burd)  Saljfäure  bai  6t)lor  in  ftreibeit  fe&t  unb  in  einer 
3ob!nIiumlöfung  auffängt.  Xai  Gblor  fdjeibet  auS  biefer 
Cöfung  eine  il>in  äquioalcttte  Wenge  3°b  ab,  welche  man 
burd)  Jitriren  mit  untericbwefligfaurem  Natron  mi&t  unb 
auf  (itflox  berechnet.  12"  Icile  3^b  entfpreeben  35,5  leiten 
O'tjlor.  Cber  aber  man  bettufct  bie  ©al)>JjHijncfd>e  Wetbobe 
(Jtitnalen  ber  Chemie  u.  1<t)tifif  18,18;  Single^  pol.  3- 
60,128),  welche  barauf  bcrut)t,  baft  freie*  Gblor  in  faurer 
X'öiuitQ  arfenige  Säure  in  Arfenfäurr  Perwanbelt.  Wan 
bereitet  eine  Normall&fung  Don  arfeniger  Säure  unter 
3ufafe  von  Salifäure,  welche  t'öjung  mau  mit  einer  10  g 
im  fiter  S^affcv  i-iitbaltrnbcn  ?luflüfiing  bei  ju  prüfenben 
6.«  titrirt.  9Ue  3nbitator  birnt  eine  «öfung  Pon  3nbig= 
frbwefelfäure.  Xci  ^ubigo  wirb  nämlich  Don  (fblor  nicht 
gebleicht,  folange  nett)  arfenige  Saure  uorbanben  ift;  Wenn 
aber  bie  lefete  Spur  baDon  in  flrfenfäure  umgeWanbelt 
ift,  bewirft  ber  nädjfte  Iropfeu  ßblorlalflöjuug  Entfärbung, 
penot  iliugler*  pol.  3*»utn.  127,  184)  wenbet  bie  arfenige 
Säure  in  alfalifdjrr  Ööfung  an  unb  btbient  fich  jur  Er« 
(ennung  ber  benbeten  Stcaftiou  eineS  3"°faliumftürfe: 
papietS.  1  kern  ber  Normallöfnug,  0,004420  g  arfenige 
Säure  entbalteiib,  entfpridjt  1  kern  etjlorga*  t»on  0°  unb 
7<50  mm  2rud.  —  üitteratur:  iyebliug,  $anbb.  b.  ßbemie; 
Wujpratt,  lecbuifcbe  Ebcmie:  Wöhr,  Sichrbud)  ber  litrir. 
mrtboben.  ;5fi»t«.] 

($.  ift  ein  ausgezeichnetes  £c4infc(tion3mtttcl  unb  wirb 
aU  foldjcä  in  Aborten  unb  ihnnfenjiminern  nielfnch  Per* 
Wenbet.  Sa  ti  ober  bie  Sltmuugsorgane  feb,r  reijt,  tann 
eo  nur  bemt^t  werben,  wenn  (eine  2Jteufd)en  in  bem  be« 
treffenbeu  iNaiim  finb.  Sögt.  %xt.  Je*infettion. 

Gb,lor»aoncf[um  f.  b.  «rt.  »braumfaljeunb  ajeagnefuim. 

(itflottattaüt  f.  (ffylor. 

a^tsmatriMm,  f.  p.  w.  Äodjfalj,  f.  b. 

(fblorocalcit  f.  6b,tottalcium. 

(ib^loref »rm,  2  r  i  dj  I  o  r  m  e  t b,  a  n,  aud)  ^ormrjltridjlorib, 
ift  ein  Nblömmling  be»  4J)ietr;utwafferftoff*  (v])ietb,aii4),  aud 
bem  ti  butd)  ßinwitfung  Pon  (Hdor  bireft  erljatten  Wer. 
ben  fann.  Iii  entfielt  aud)  bei  tfiuwirtung  bon  6b,tor 
auf  etjtonnctrrol  unb  5}Jetl)ijleno^lorib,  auf  al(ot;otifd)e 
Kalilauge,  ferner  bei  ber  SBetjanblung  pon  fllfotjol, 
Aceton,  nieten  attjerifdjen  Cleit  (Zitronen'.  iBergamott«, 
Pfefferminz,  lerpcntinöl  u.  a.).  ?lubrerfett*  wirb  6. 
burdj  iWebuftion  t»on  Jetradjlormettjan  mit  ißJaffcrfloff  im 
^ntftelpungsjuftüiibe,  burd)  Spaltung  be«  GrjloraU,  ber 
2rid)U'Teffiflfätire,  be-j  2rid)loracetoii3  unb  ^enterljlor« 
aceton*bn  t*inwir(ung  pon  ^Italien  gebilbet.  3m  (jirofjcw 


Wirb  ba«  gegenwärtig  nad)  jwei  Uietlwben  bargeftellt. 
lie  eine,  tjaufiger  gebraudjte,  beftetjt  in  ber  Ttftillatio;: 
pon  Ätrjntaltotjol  mit  öldotfatf.  3JJan  rüljrt  in  einer 
geräumigen  £eftillirblafe  5  kg  Gb.lorfalf  mit  30  kg  beifi«" 
HOafjei*  an  unb  mifdjt,  Wenn  bie  Waffe  auf  70°  abgv= 
fütrft  ift,  Vt  kg  UlHoljol  Pom  fpej.  @ew.  0,834  ju,  oer= 
binbet  bie  3?lafe  mit  bem  Äiit)ler  unb  beftittirt  unter 
mäfjigem  erwärmen.  Wan  rrtjält  ein  Xeftillat,  aus  beu: 
fid)  unreine«  6.  al*  fpejifiid)  fdjwerere  §Iüfrigteit»f<^<ebt 
abfd>cibet.  liefe«  Wirb  juerft  mit  Sobalöjung  bann  mit 
äÜaffer  gewafrben,  etiblid)  mit  (jfjlorcalcium  getrodnet  unb 
aus  bem  SÜafferbabe  rettifijirt.  lie  \!tu*beute  beträgt 
0,8  kg  6.  S!ie  aubere  in  neuerer  3ett  namenttid)  \ur 
^erfteltung  Pon  reinem  ß.  (für  mebijintfr^e  3rocdf>  a"9f= 
Wenbete  Wett)obe  berul)t  auf  ber  3"fcfeung  *,on  Chloret 
butd»  Natronlauge.  Wan  bigerirt  ju  biefem  3w«*e  1 
wnfferfreiee  6t)toral  mit  8  2ln.  Natronlauge  bon  1,1  h>ej. 
(i*ew.  bü  jur  Poüftäubigeu  3"fr^ung,  wäfdjt  bas  abgffrtjte^ 
beue  <J.  juuadjft  Wieberljolt  mit  Üöaffer,  trodnet  ti  über 
gefctjmolienem  (Flilorcalcium  unb  reltifijirt  ti  enblicfa. 

tat  reine  6.  (CHCI»)  fteflt  eine  farbloje,  letdjt  bexveq- 
lidie,  ftarf  lid)tbred)cube  trlüffigfcit  bar,  bie  einen  atbe^ 
tifetjen,  füf3lid)en  Öerud)  unb  einen  brrnnenb  fufilieben 
«efdjmacf  t)at.  Sie  fiebet  bei  61,2°  C  unb  erftarrt  bei 
—  70°  C.  Sa«  fpej.  ©ewid)t  ift  1,5263.  6.  ift  mit  2jJa"er 
nidjt  mifd)bar,  mifd)t  fid)  bagegru  in  allen  SSertjättnifien 
mit  SUtofwl,  ^ittjer,  ätljerifdjen  ßlen  nnb  ift  ein  »orjug; 
lidje«  ßöfungeinittel  für  »rette,  2öad)*,  Paraffin,  mand)t 
&av\t.  Änutfdjuf,  ftuttaperdja,  aud)  für  bie  meifleu  ■flUa 
loibe,  boun  für  3ob-  Wtom  unb  '4.U)oepr)or,  unb  wirb  b/uifi« 
ju  biefeu  3roc^cl1  Perwenbet.  5iir  fid)  allein  brennt  n 
nidjt;  fein  Sampf  Permag  aber,  wenn  er  in  eine  j^lamtm- 
eiugefübrt  wirb,  mit  rugeuber,  grün  gefäumter  {tlatnme 
,)u  brennen,  perlifebt  jrbod)  bei  Entfernung  ber  flamme 
fofort  Wieber;  ti  tönnen  fogar  brennenbe  Cle  ober  Jette 
mit  6.  gelöidjt  werben.  2ai  fi.  bat  burd)  bte  »on 
S  impf  on  im  ^eitjre  1848  entberfte  Eigrnfcbaft,  bei  (im-- 
atmung  im  boljen  (Ürabe  andftbrfirenb  p  Wirten,  eine 
weitgeljenbe  ilerwcnbung  in  ber  %tebi;in  u.  jwarfpeiiell  in 
ber  operatinen  @l)irurgie  gefunben.  lae  ju  biefen  3w"*'n 
ucrWenbete  G.  mufj  PoUtommru  rein  unb  namentlidj  frei 
pon  Säuren  unb  höheren  El)lorirungoptobutten  iein,  fln- 
forberungen.  Welchen  ba«  am  6f)toral  bereitete  6.  ent 
fprittjt,  wenn  ti  in  Pöllig  trodentin  3>'ftanbe  unb  im 
Suuteln  aufbewahrt  wirb.  9lnbrrnfa(l«  jerfejjt  fid)  ba*  iS. 
(namentlich  unter  Eiuwtrtuug  bee  XüdjtcÄ)  leirtjt.  unb 
(aun  bann  merllid)e  Wengen  bon  Saljfäure  unb  3n?c,; 
fadjchlortohlenftoff  enthalten. 

Sern  Q.  analog  {iiiainiiiengefebt  fiub  ba*  Stfromofo rm 
CHBii,  bae  ebenfall«  für  ebirurgifebe  3»ortlf  pielfach  ucr= 
wenbete  3oboform  CHI»  (f.  b.),  enblirb  bai  Nitrofotm 
CH(XOt)«.  Irtintl] 

t>.  bewirft  bei  feiner  Einatmung  eine  Poltftänbige  i*m= 
pfinbung«=  unb  Weruitjlofigteit  (fog.  Narlofe,  f.  b.),  bei  i&in 
reibung  in  bie  ^wut  aber  9tbtung  unb  Entjünbung  ber: 
felben.  lüobert.] 

Ghlo"»melanIt  (t»on  *i<ut>«  grün  unb  fitinf  fchwar^ 
nad)  feiner  bunfelgrünen  garbe),  ein  bem  Nephrit  unb 
^abeit  in  j}arbe  unb  bidjter  Seft^affenheit  ffbr  nahe 
ftehenbfd.  bi«  jejjt  nur  in  perarbeiteiem  3"^"^  aI* 
Material  prähiftorijd)er  Waffen  unb  Sdjmudgegenftanbe 


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Gtylovcmetvie. 


OSO 


betonntei  Waterial,  weldjei  feiner  cbemifcbeu  Stammen» 
fefcung  nadj  ein  natriumhaltigei  ffifentolttbonerbefilifat  ift. 

[SMidittg.] 

ffh>romctrie,  Weffuug  bei  ffljtorgebaU*,  f.  tfbtortolf. 

Gb,toropal,  grün»  #albopal  aui  Ungarn,  f.  Cpal. 

Chloropeltina  f.  ©rifjeltierdjen. 

Cbloroptrla  f.  after=5rühling*fliegen. 

Gbforopfafin  (bon  /^'»Qotfttroi  grünleucbtenb)  bot  man 
bitjftiigrn  Varietäten  bei  glufj'pati  genannt,  Welche  beim 
ffrwärmen  mit  grünlichem  ob«  bldulidjem  8id)ticheiit  beut» 
lieb  phoipfwreijiren.  [9?iirftng.] 

Chlorophanus  f.  Wfiffelföfer. 

Cbloropbflteen  f.  «Igen  4. 

ffhloropbffll  (gried).  bon  ^iwpof  grün  unb  tpvXXw 
Sölott)  wirb  brt  grüne  ftarbftoff  ber  böfa"n  Sflanjen 
genannt,  welcher  für  bai  Sebcn  berfelbrn  ^orfiundbrig  ift. 
Jas  ff.  fommt  in  ben  Pflanjen  nie  im  3fHfaft  gelöft  bor, 
wie  j.  2*.  bir  rote  unb  blaue  garbe  ber  Blüten,  fonbern 
ei  ifl  an  »eine,  aui  protoplaima  bcflebenbe,  erfl  burd) 
fiarfe  Vergrößerung  rrfennbare  ftörner  gebunben,  bie  fog. 
ffhloroplaftiben  ober  ffblorophbHt'örner  (bei  man- 
d)en  tilgen,  j.  3?.  Spirogyrn,  aud)  an  banbförmige  Pro* 
toplaimatrile).  liefe  Äörner  ftnb  an  unb  für  fid)  färb' 
loi,  mit  ben  in  anberen  3rUn>  Pflanje  porfornmen» 
ben  Stärlebilbuern  unb  garblörpern  gemeinfamen  Ur« 
fprungi  unb  Oermrbren  firb  n?ic  birfe  burd)  leiliing,  fie 
befteb,en  aui  einem  b,ödjft  feinen  ©erüft  unb  Webwerl  bon 
Protoplaima,  in  beffen  Wafrhen  unb  an  beffen  Dberflärfje 
fid)  ber  grüne  fjfarbftoff  befinbet.  Crbterer  befielt  au« 
mehreren  djemtidjen  Serbinbungen,  im  ^öffentlichen  aber 
aus  einer  gelben  unb  einer  blauen  Subftanj,  bie  man 
Wohl  ali  Ja  titbophbll  refp.  ffbanophnn  bezeichnet 
bat  unb  beren  d)emifd)e  ftatur  man  noch  nidjt  genauer 
lennt.  £ai  ff.  tonn  in  ber  Pflanje  unb  am  Sicht  ent> 
fteben,  biei  fdjeint  fid)  befonberi  auf  ben  blauen  SBeftanb« 
teil  in  ihm  ju  bejieTjen,  benn  im  Innfein  gezogene 
ll flau jen  werben  gelb;  man  Ijot  biefen  5ai&ftoff  bann 
fftiotin  unb  ben  ¥bleid)füdjtigen"  3uftanb  ber  Pflanzen 
fftiolement  genannt;  bringt  man  etiolirenbe  Pftonjen 
ani  gid)t.  fo  ergrünen  fw  bolb,  inbem  fid)  nun  alfo  jener 
jweite  SBeftanbteil  bei  ß.i  auibilbtt.  ffine  »eitere  *#t- 
bingung  für  bai  ffntfleben  bei  ff.«  ifl,  bafj  ber  Pflanje  ffifen» 
falje,  Wenn  aud)  in  Keinen  Wengen,  jur  Verfügung  fteb>n; 
obue  folrbe  wirb  fie  aud)  bleich,  man  nennt  fie  bann 
cblorotijdt).  2)ai  ff.  ift,  Wie  fid)  febon  au«  bem  I5rnigen 
Vortommen  in  ber  Vftonje  ergibt,  in  VJaffer  unlöslich, 
bagegen  löft  ei  fid)  in  Sllfobol,  9Ubcr,  Venjin;  bie  burd) 
Übergiefjen  bon  grünen  Vtättem  mit  SUtobol  entflebenbe 
ff.=8öfung  ift  im  burd)fa«enben  Weht  grün,  im  auffallen« 
ben  blutrot,  jeigt  alfo  itluoreejeitj  (f.  b.),  Was  am  leben: 
ben  ff.  im  SJ*lntt  nid)t  ju  beoborbten  ift,  wabjrfcheinlid), 
weil  ei  bort  nicht  gelöft  ift.  Die  grüne  frirbr  bei  ff.« 
lommt  burd)  eine  ibm  eigentümlidje  ßidjtabforption  ju 
ftnnbe,  inbem  ec  einen  grofjen  leil  ber  gelben,  roten,  blauen 
unb  bioletten  Strabteu  btd  6onnenlidjt8  abforbirt,  bie 
grünen  aber  faft  ungefdjluÄdjt  burd)!«^»,  ba?  aud)  Weniger 
abforbirte  SRot  tritt  an  ben  ^»flanjen  nidjt  berbor  wegen 
feiner  neben  bem  ©rün  relatio  geringen  $>elügleit. 

Xie  grofje  JPebeutung  be*  G.«  liegt  borin,  bafj  ti  ben 
1?roirfo  ber  flffimilotion  (f.  b.)  bermittelt.  b.  b.  bie  SBtl-- 
buitg  ber  organifdjen  «ubftanj,  in  enter  Sinie  Wo br= 
jtbeinlid;  Starte,  au*  ben  unorganüdien  9läbrftoffen  ber 

XtutfAc  Cnc?fiopAMf.  III. 


''I'flanje,  nämlirb  ©affer  unb  ftob.lenfclure.  lafj  fieb 
biefer  $ro,je6,  welrber  wie  bie  (hitftclning  bei  6.§  an  ba* 
Cidjt  gebunben  ift,  in  bem  G.'Äorn  abfpielt,  gebt  barou* 
berbor.  bafj  man  mit  £ilfe  ftarfer  iUergrofterungen  in  leb= 
terem  fleine  Stärfeförurbeu  erfenneu  tonn,  befonbere  wenn 
man  ba*  G.tftoru  burd)  'itlfobol  entfärbt  unb  bie  Stdrfc» 
förnrben  bann  burd)  ^oblötung  bläut.  30 ie  bo«  IS.  bei 
ber  9lffittii Lotion  wirft,  ift  nod)  gon.j  buntel.  btelfad) 
Würbe  unb  wirb  ifjm  eine  birefte  attioe  SÜirffainfeit  unb 
jwar  befonbere  burd)  bie,  wie  oben  angebeutet,  bon  ibm 
abforbirten  i.'id)tftrot)len  )iigefd)rieben.  ta  aber  bod)  ba« 
Protoplasma  ber  eigentliche  aftibe  t'ebensträger  ift,  fo 
fdjeint  eine  in  neuefter  $eit  entftanbene  2l)eorie  wobl  3*e-- 
ad)tung  ju  berbienen,  ironod)  baä  ($.  mebr  baju  bient, 
bie  aus  ber  ßuft  aufgenommene  H atjlen jäure  anjiijieljen 
unb  auf  ba«  ^)rotopla*ma  ju  übertragen,  äbnlicb  alfo 
wie  ber  ^lutfarbftoff  Präger  bei  eauerftoffs  im  tierifebrn 
Äörper  ift.  —  3"«  fpäteren  Seben  ber  "Wlmy  erleibe» 
ba»  Q.  mand)erlei  3erfebungen,  woburd)  anbere  färben 
auftreten,  babin  gehören  jum  Seil  bie  {lerbttfärbungen 
(j.  ».  bai  Hergilben  ber  SBlätter.  bie  berbftlidje  «Rotfärbmig 
ber  Slätter  berubt  hingegen  meift  ouf  iUeräiiberiing  bei 
©erbftoffi).  —  3n  nieberen  pflanjen  (tilgen)  (ommeu  blaue, 
braune  unb  rote  gavbftoffe  bor,  weldje  bem  6.  nalje  ber» 
Waubt  finb,  fo  bae  gb«nopbt)ll,  PbÄopbbU  unb 
bai  9H)obopbpll. —  lai  ff.  ift  für  beit  ganzen  £>aui> 
^alt  ber  9latur  biitbft  wiebtig,  weil  ohne  baefelbe  feine 
orgauifdje  (gubftanj  entfteljen  tonnte,  mithin  ani  ber  tfrbe 
fein  t'eben  mogliri)  wäre,   ^gl-  Crrnäbmng  ber  pflanzen. 

SBäbrenb  bie  2b.atfad)e  ber  Slifimilatton  juerfi  bon 
3ngenbouB  (1779)  nnb  be  ©auffure  erfaunt  Würbe,  führte 
ben  bireften  99eweii  für  fie  unb  bie  Munition  bei  6.i 
erft  «adji  1862.  2ie  Statur  bei  6.i,  beffen  9tome  bon 
Pelletier  unb  «Janentou  Ijerrübrt,  ertaitnte  tnerft  Wölfl 
1837 ;  in  neuerer  unb  neuefter  3e'*  ftr  befonber*  bon 
Pringibtiw.  gd(imper,  91.  Weber  unb  Iftbird)  erforfrbt 
unb  flargefteUt  Worten. 

©enn  Pilje  grün  gefärbt  finb,  fo  rüf)rt  biei  niebt  bon 
6.  ber;  ebenfo  fommt  bai  ff.  nicht  bei  lieren  ali  biefen 
eigentümlicher  Qforbftoff  bor.  Wan  tyit  allerbingi  bon 
einigen  nieberen  Bieren,  befonberi  3nfuforten,  behauptet, 
bafj  fie  €.  enthielten,  ei  h«t  ü$  aber  neuerbingo  h«aui» 
gefleflt,  bafj  bie  grüne  frarb«  in  biefen  fallen  bon  nieberen 
tilgen  herrührt,  welche  mit  ben  Sieren  in  Stpnbtofe  (f.  b.) 
leben.  —  lie  ^»uptlitterotur  über  bai  ff.  liefern  johl» 
reiche  »uffä^e  in  „3tora\  ,5«otanijcbe  3eitung*  unb 
pringiheimi  3at)rbücbern  f.  wiff.  4«otanif.  (Jennert.] 

GhlPMpbbint  f.  fforbierit. 

Chlorophytum,  ©riinlilie,  f.  Siliaceen. 

Chlorops,  .f)almf  liege,  f.  Wuicibeu. 

CFt)lor9fc  f.  JBteichlutht  unb  Blutarmut;  d)lorotiid)e 
«pflan3en  f.  ff^lorophhß- 

Chloroxflon  Hwletenla  DC,  Seibenholj,  f.  We= 
liaeeen. 

(il)torqnccffi(ber,  »olomel  (bon  *al6f  fd)ön  unb 
.^Liiiig),  HgCI,  finbet  fid)  ali  Wineral,  aud)  £ued< 
filberhornerj  unb  ^ornquedfilber  genannt,  iu 
Keinen,  aber  febr  flädjcnrridjen  tetragonalen  ftriftallen 
bon  fcbmujjig'Weifter  [färbe,  ftarfem  liamantglanj,  $>ärte 
1  bii  2  unb  fpej.  (Hewicht  6,5,  auf  beit  3»»,ol>fr,aflfr5 
ftätten  oon  Cbermoicbel  in  ber  Olbfittpfalj,  in  SUmoben, 
m  3^i"  ""b  i«  W  2oc">r  (Werito).  [«fitfing.] 

44 


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(St>lovvaucf)ctung. 


i;90  — 


fftilorrüudierttNg  f.  Icäinfcllion. 
Gbjtrfänre  j.  fftjlor. 

GtyorfUbcr,  AgCI,  finbet  ficöatä  SHineral.  aud)£orn  = 
filber,  £>oriicrj,  Silbertjor  nerj,  &crargJ)rtt  (»on 
*<p«c  ftorn  unb  agyvgos  Silber)  genannt,  in  (leinen 
regulären  JtriftätldKit  unb  in  fruftenartigen  Überjügcn, 
fcmic  in  tfoxn--  ober  wadjeätjnlidjen  berben  Waffen,  be« 
fonber*  in  ben  oberen  Seilen  ber  Silbcrcrjlagrrftätten,  »or» 
rugeweifc  in  fftnle,  ^ru  unb  Mejifo.  wo  ei  jufammen 
mit  3?romfilbcr  unb  ffrjlorbromfilbcr  auftritt  unb  yt  bot 
wid)tigftcn  Silbererzen  gehört.  £a«  ff.  ift  in  reinem  3«' 
ftanb  farblos,  t)äufiß  aber  grau,  grün,  gelb  unb  braun, 
burd)fd)einenb  bis  unburdjficbtig,  frtjr  weid)  (.fjärte  1)  unb 
gclrfjmcibig,  läßt  fid)  mit  bem  Weffer  fdjneiben  unb  tjat 
biamantartigeu  ftettglonj.   Spej.  lik-w.:  5,6.  L^iiding.j 

GMorftitfftojf  ;.  fftjtor. 

ffbforfire  f.  fffjtor. 

Gbjormaiferftoff  f.  ffl)lor. 

fftjlotar  (fff)lott)ad)ar),  Warne  mehrerer  fränf.  flönige 
au*  bem  ftcjd)li'd)te  ber  D!crominger: 

1)  6. 1..  51 1—561,  jüngftcr  Sofm  fft)lobowrd)3l.u.  bfr  bürg. 
■Mönigetodjtcr  fffjrotettjilbc,  erhielt  bei  bem  Üobc  bc*  Vater* 
neben  jeinem  .'palbbruber  Itjeobcridj  I.  unb  feinen  Holl*  j 
brübern  ffljlobomcr  unb  ffljilbibcrt  I.  ein  fr<infifd)ei  Seilreid) 
mit  bem  .£>auptfib  Soiffons;  als  fein  ©ruber  ffljlcbomer 
(524)  gegen  bie  ©urgunbeu  gefallen  War,  ermorbete  er 
eigentjänbig  beffen  Sötjnc  unb  teilte  mit  ffljilbibert  ttjr 
l'nnb;  582  fdjlug  er  mit  ffljilbibert  ben  legten  ©urgunbem 
(önig  ftobomar  bei  Iflutuu  unb  teilte  fid)  mit  ffbjlbibert 
unb  lt)eoberirf>8  (geft.  533  t  ff-rben  Xfjeobebert  in  bas  nun 
»erwaiftc  ©nrgunbenreidj  (534);  542  machte  er  mit 
ffljilbibert  einen  anfangs  erfolgreichen  iHaubjug  in  ba«  weft« 
gotifd)c  Spanien,  Würbe  aber  bann  gefdjlagen  unb  jum 
;Hürf.)iig  gejmungen.  Uli  555  Ütjeobobalb,  Ir)cobcberti 
Sohn,  ftarb,  jpg  ff.  'Jluftraficn  an  fid),  betnmpfle  Sad)jcn 
(555—557)  uub  2t>üringer,  üermärjUe  Xfjeobobalbe  2Uitwe 
mit  (iSaribalb,  bem  agilolfiiigifd)rn  $>erjog  ber  ©aiern, 
unb  (teilte  bie  ^Ibtjclngiglcit  ©niern«  Pom  tVrattfenreidje 
feft.  557  empörte  fid)  toiber  itjn  fein  Soljn  fftjrainn,  im 
©unbe  mit  ffljilbibert.  »lä  legerer  558  ftarb,  Pereinte 
ff.  ba«  gntije  ^ranfenreirfj  in  fetner  #anb.  Sa  fid) 
ffbjramn  nad)  feiner  Unterwerfung  560  nod)  einmal  empörte 
im  i&unbe  mit  ben  ftetten  ber  Bretagne,  lief)  nad>  bertn 
Wieberlage  ff.  ben  gefangenen  Soljn  mit  SiJeib  unb  lödjiern 
lebenbig  »erbrenucn.  ff.  ftarb  561.  Duellen  unb  fiittcratur 
f.  unter  ffbjlpcridj  l). 

2)  ff.  11.,  584-622,  Solln  ffbUperidj*  I.  unb  Qfrebe» 
gunbeu*  (geb.  583  ob.  84);  nad)  feine*  SJatere  ffrmorbung 
würbe  feine  edjte  Üfeburt  aitgejWeifrlt,  jebod)  ooit  ber 
*Dlntter  mit  803  ffibbelfern  befdjworen;  fein  3}ater«brubcr 
(Guntram  erlannte  it)n  an  uub  öerftdjertc  i^n  feine« 
Sdiu^eä.  ffin  »ngrifi  feine«  5Better3  Ptjilbebert  II.  nad) 
(«iiuttram*  Zob  fdjeitertc  (593  Sd)lad)t  bei  Iroifu);  nad) 
ffljilbibert?  lob  griff  ff.  beffen  «naben  Jt)eobebert  II. 
ton  •Jluftrafien  an ,  naljm  5Pari*  uub  fiegte  bei  äatofao 
(AJafaiir,  jwiidjcn  \?aon  unb  Soiffono)  596;  balb  barauf 
(60<>)  würbe  er  aber  non  2b,eobebert  II.  unb  beffen  trüber 
Iliecberid)  II.  bei  Xormellec  gefdjlagen  unb  mufjte  ben 
größten  leil  feine*  iHeidje^  abtreten;  audj  604  tonrbe  fein 
•Veor  »on  il(eobetid)*  II.  ^clbt)errn  bei  fftampee  gefd)lagen: 
Ibeubebert  »ermittelte  ju  ffompiegne  ben  ^rieben;  611 
veiboub  fid)  2f)foberid>  mit  ff.  gegen  Kteobeber»,  ftarb  aber 


(nad)  beffen  Serniditung  612)  fd)on  613.  hierauf  tratra 
bie  Örofjtn  Pou  *urgunb  unb  pon  9luftrafien.  n?el(fae  ber 
fraftODUen,  ben  »bei  banbigenben  SHegentfdjaft  bet  greifen 
3»runid)ilbe,  ber  Urgroßmutter  Sigtberts  11.,  oee  Xwbtn 
bet  lb,eoberieb,  toiberfttebten,  auf  Cd  Seite  über,  »runi 
djilbe  unb  Sigibert  tourben  burd)  Serrat  oon  ff.  gefangen 
unb  nad)  graufamer  ^ol^ung  ermorbet  (613).  So  &tt= 
einte  nun  ff.  bas  ganje  Jwnfenreid)  mieber  in  feiner 
$anb.  lie  burd)  Verrat  unb  @raufam(eit  ertcorbrnc 
5)Jad)t  brauchte  er  aber  mit  ffinfid)t  unb  Äraft,  bänbtgte 
beu  9lbel  nad)  Ärdften,  n?ie4  allju  mafjlofe  {farbe- 
rungen  ber  Äirdje  (®etid)t4barfeit  über  öeiftlidje,  irrige- 
(offene)  jurürf,  mußte  aber,  auf  ©erlangen  bee  auftra= 
fifdien  ?lbeldf  622  feinen  Sob,n  Tagobert  I.  jum  ftönig 
«uflrafiend  622-632  einfe^en,  625  bemfelben  aud)  bie  <Se» 
biete  abtreten,  Weldje  toeftlid)  ber  ßoire  lagen,  aber  früber 
ju  ?luftrafien  gebort  fwtten.  _  CueUen  unb  «itterotut 
f.  unter  6t)ilperidi  1).  »rnulf  oon  Weft  unb  ©runtdjilbi*. 

3)  ff.  m.,  656-  670,  Soljn  fff)loboii'ed)s  II.,  über  ben 
uiimünbigm  Änaben  füljrte  bie  ÜHuntfctjaft  bie  Uiutter 
©aUhilbe  (Pgl.  6t)lobomed)  II.),  bie  fterrfdjaft  führte  bn 
gewaltige,  objwar  aud)  gewaltttjätige  ^audmeier  (Jbroin. 
ff.  ftarb  070.  —  Cueüen  unb  fiitteratur  unter  ffljilbcrid)  2V 

4)  ff.  IV.,  717-719,  fein  fflermanbtfcbaft*Pfrt)ältni*  ju 
ben  uorfiergebenben  Königen  ift  <o  Wenig  wie  fein  Hilter 
ju  beftimmen ;  Äarl  ©lartetl  er^ob  itjn  nad)  feinem  Siege 
bei  «iticlj  717  al«  ©egenf&nig  tunäd)ft  tür  «uftrafirn 
wibrr  ben  oon  bem  neuftrifdjen  ^»auomeicr  eingefejtrti 
ff()iU>erid)  II.  ff.  ftarb  fdwn  719.  —  CueUen  unb  VittcTatur 
f.  unter  Cljilperid)  2). 

3u  1—4  »gl.  audj  ?lrt.  ^yraulenreid).     II — l  lohn.] 

Sljfflm  (flow.,  «  -t^ügel,  altf.  u.  engl,  holin,  Iat.  cul- 
men),  -»lamc  »on  ca.  20  borjmiidjen  unb  einigen  mät)Tifaben 
Xörfern-  ©efannt  ift  ff.,  ca.  10  km  91©  »on  Äöniggra$. 
mit  (1882)  500  ffinW.,  burd)  bie  Sd)lad)t  »om  3.  ^uli 
1866.  —  «gl.  ben  «rt.  Jeutfdjer  ftrieg  1866.    [Sampcl  ] 

ffb,(nme^r  Stabt  in  ©öt)men  an  ber  ffiblina,  im  eitern. 
SBibfdjower  Areife  unb  ber  gteid)namigen  ©)b,ptmfcb.  ge- 
legen, Si<)  eines  3*cjirt«gcrid)t$  mit  (1882)  3924  ffinw.. 
meift  Ifcnedjen;  in  ber  ^rager  iüorftabt  ftet)t  ba*  »om 
Wrafeu  fixans  ^etbinanb  Ätnsfn  1722  erbaute  3d)loß 
«nrlfelrou.  [Vampel.] 

ffi|lame^  ^oljann  jjjreiljerr  p.,  geb.  23.  2)lär3  1834 
in  $ara,  War  Staat^anwalte  Subftitut  in  ©rüuu,  würbe 
b,erPorragenbe4  unb  einPußreidje*  Ttitgtieb  ber  mäbrtfdjen 
©iittelpartet,  »eä^alb  er,  mit  bem  beginn  ber  9ra  ©elcrrbt, 
por  bie  'illternatiPe  geftellt  würbe,  eutweber  feine  politifebe 
2 b,ätigfeit  aufzugeben  ober  feine  ffntlaffung  ju  nehmen.  <? 
tt)at  ba*  Vie^tcce  fowie  er  aud)  fpätcr  unter  ©otocfi  alt 
Statttjaltereiratrefiguirte.  Seine  pailamcntarifcfjei'aufbabn 
begann  er  gleid^citig  im  märjrifdjen  l'aubtage  unb  im 
9lbgeorbnetenb,aufe.  Unter  ^obenwart  geborte  er  alä  Ulit 
glieb  bei  »erfaffung^treuen  ffentrumd  jur  Oppontion.  3n= 
folge  feiner  genauen  JtenntnU  ber  lanbwirtftbattlicben 
3)erl)ältniffe  erlangte  er  bebeutenben  ffinflufj  unb  würbe 
ffnbe  1871  unter  bem  Winifterium  3tuer>perg  jum  Vldti 
bauminifter,  1875  au  Stelle  be*  I>r.  ©anbane  jum  -fyaiv 
bcUininifter  ernannt.  3n  biefen  Stellungen  madjte  er 
fid)  »erbient  um  bie  Verwaltung  ber  Stnat*bomctneit  uni 
Staatsbcrgwerfe,  um  bai  \ox\U  uub  lanbwirtfdjaftlid)e 
UnterridjteWefen,  fowie  um  ba«  3"fto,'0fft,n"»f"  ber  ber 
3)crftaatlid)img  ber  ffifenbaljnen  ju  örunbe  liegenben 


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thfenbabiigarantiegefct»e  unb  bc3  auionomtn  3oUtarif»  Don 
1878.  infolge  be«  für  bie  aJerfaifuua*partci  ungünftigen 
Ausfalls  btt  2t)at)lfn  Don  1879  bemiffiouirte  6.  unb 
würbe  1880  bon  Srünn  in  bas  'Jlbgeorbnerenbau*  gewählt, 
bem  er  als  einer  ber  einflufireid)ften  3übwr  bet  bereinigten 
Xiinfen  unb  crftet  Slit.^epräftbent  nod)  jefet  angehört.  —  SgL 
fNogge,  Cfterreich  Don  Siügos  bis  jur  ©egenwart,  ßeipjig 
unb  Siien  1873,  II  385,  III  492.  [Sdjlitter.] 

Gljind,  3ofeph<  öftere.  @efthid)t*forfd)et,  geb.  18.*DJärj 
1798  ju  Clmüfr,  gefl.  ju  S)ien  28.  Wob.  1858,  hat  1816 
ins  0'l)i>tl)iTtrnftifi  St.  Florian  ein  unb  würbe  1626 
Stiftsbibliothefar.  %uf  Stiftsfoften  nad)  SJien  Qefc^icft, 
bilbetc  er  tid)  tjirr  1830  —33  für  jeinen  eigentlichen  Seruf 
au*,  woju  befonbers  bie  2bätigfeit  an  ber  ^ofbibliottjef 
unb  bem  Staatsardjior  förbcrlid)  war.  Hin  legerer  *ln= 
ftalt  würbe  er  1834  jroeiter  unb  1840  erftcr  «rchibar. 
1846  Sijebireftor  unb  3irgierungsrat,  1847  bei  Stiftung 
ber  faiferl.  'Jlfabemir  ber  ääijfrnichaftrn  ju  SJÖien  ÜJlitglieb 
berfelben.  Sie  mid)ttgften  iemer Schriften  fitib:  Materialien 
jur  öfterreidjifdjcn  (&}efd)id»te;  au*  }lrd)ibeu  unb  Siblio; 
tbefen,  5  .£>efte,  t'inj  unb  SHeii  1832—38;  Regesta  ehro- 
nologica  Ruperti  regia  Rouianorum,  Jraiiliurt  1834; 
RegesU  chronol.  rliplomatica  Inderin  III.,  Rom.  imp. 
iregis  IV.),  2  Sbe.  2Bien  1838—40;  «eftt)id)te  flaifer 
(Jncbndj*  unb  icirnss  Sob,nes  SJarimilian  I.,  2  Ü*t>e. 
Homburg  1840—43,  eine  ungemein  reiche  i)taterialicn= 
iammlung,  Ieibcr  unboUenbct;  Urfunben,  Briefe,  Sitten» 
finde  jur  ©efdjicbte  'Dlarimiliaue  unb  feiner  '£tit,  Stutt» 
gart  1845.  —  Gin  ooUftänbiges"  Seri.cid)niä  feiner  Arbeiten 
enthalt  ber  tthnannrf)  ber  faiferl.  Wabrmie  ber  SJiiieu= 
fdjofteu,  SMen  l&öl,  S.  149  bie  168.  —  Sgl.  4t?urituirf), 
Stogr.  Sit.  11  351,  IX  470,  XI  379.  [üampel] 

Gbmelitijth  ((T  bmielnieli):  1)  Sogban  Sinomi 
iDlidjailowitjd),  Bettnau  ber  Saporogifchen  Acofafen,  geb. 
1693  in  ber  Ufraine,  geft.  25.  «ug.  1657,  wiegelte,  narfr 
bem  er  für  eine  bon  einem  anbern  (jfbclmann  erlittene 
2djmad)  hergeben*  ©eredjtigfeit  bei  ben  Iribimalen  ge= 
ütdjt  hatte,  bie  bereit*  wegen  veligiöier  unb  politifcher 
Unterbrüdungen  un.jufriebeuen  flofafeu  ju  einem  Ser» 
nidjtuugsfampfe  gegen  bie  poluijdjrn  .fterreu  auf.  ftönig 
ii>labislaw  IV.  fdjien  einer  ioldjen  Srichranfutig  ber  "Rbtih 
Übermacht  nid)t  abfjolb,  unb  bieten  llinftanb  benufrte  C. 
geidjidt  für  feine  Umtriebe.  Sldjr  als  fputbcrttaiifenb 
itoiafeu  unb  lataren  fammelten  fid)  unter  feinen 
gähnen,  erflürinten  Jtubat  unb  uerbcerten  wäljrenb  bc» 
Interregnum*  1648  bie  abeligen  2itje  bis  tfemberg.  3o= 
hann  Äafimir  ernannte  (5.  jum  .ftetman.  jal)  fid)  aber 
fcurd)  bie  waebienbe  Öefdtjr  genötigt,  bem  9lbrl  gegen  itjn 
Sciftaub  p  leiftcn.  6in  Scrgleid)  fam  ju  ftanbe;  weil 
inbe*  bie  5"rberungen  berÄofafeu  bebarrlid)  Pom  SHeid)s= 
tage  jurütfgewiefen  würben,  entbrannte  ber  Ärieg  mit  er= 
iteuter  ftrauiamleit.  eublid)  %ob,.  Äafimir  bie  2a« 

taren  erfnufie,  unterwarf  fictj  g.  1654  beut  ^aren  Hllevei 
unb  errang  mit  fliu&lanb«  ^ilfe  nod)  mawtjen  bebeuteiu 
brti  Sieg.  Sein  Wnbenfen  wirb  Pon  beu  ftojalen  nod) 
je^t  in  tjoben  öftren  geteilten,  1873  würbe  iljm  eine 
jHeitcTflatne  erridjtct.  --  3}gl.  ftoftomarow,  iöogban  G., 
2  ^&e.  ^eterob.  1859. 

2)  ßeorg,  jWeiter  Soljn  beö  »or.,  geb.  1641,  geft.  1679 
bei  Pififermen,  würbe  nad)  bed  ^atert  2obe  uun  ben 
•rtefafen  jum  {>etman  erwählt.  2j?egen  feiner  Spmpatfyieu 
für  ^olen  fiel  ein  grofjer  2eil  ber  flofaleu  oon  it)m  ab, 


unb  er  würbe  mit  bem  Siefte  1662  bei  flaniew  oon  ben  iHuffen 
befiegt.  [1  u.  2  ^itfd)inann.] 

3)  Wifolai  ^wanowitfd»,  geb.  11.  9ttig.  1789  unb 
geft.  20.  Sept.  1846  in  Petersburg,  naljm  an  bem  Äriege 
gegen  Napoleon  teil,  würbe  1829  äouPrmeur  bon  Smo» 
len*f  unb  1837  Ulrttjangelef.  ffr  ift  ein  unbebeutenber 
bramatifdjer  Sdjrijtfteller.  Cbgleid)  feine  Stüde  bielfad) 
nur  Bearbeitungen  nad)  bem  (tranjöfifd)ett  waren,  hatten 
fte  bod)  infolge  ber  91atürlid)(eit  ber  Anlage  unb  £eid)tig> 
feit  in  ber  "äusfüqrung  einen  fetjr  grofjen  (Erfolg  bei  ben 
3eitgenoffen.  cflmtlidje  95)erle,  3  «be.  ^etersb.  1849.  — 
Sgl.  6.*  Siograpbie  bon  Sawtnoro  in  ber  3<'i*4tift 
Ssemejnyj  Krug  1859.  f^raubo.] 

(Jt)"ielow,  jyleden  im  ruff.  ©ouüeniement  ^oltawa, 
im  «reife  iHumant),  am  ^liifjctjen  (>l)mrlowfa  unb  an  ber 
^oftftrafee  nad)  Äonotop,  mit  4175  teiuw.  —  Sgl.  Aren« 
barenfo.  Sejdjreibung  bee  ftoub.  ^ottatva  II  12  (ruff  ). 

öbmielnif  (fpr.  d)mjäl>):  1)  Stabt  im  R reife  3topnica 
be*  ruff.=poln.  ©oubemement«  ftielee,  216  SJcrft  S2i' 
bou  Sliarfdjau;  5181  ISinw.  sJJIelrrere  (Gerbereien  unb 
aubere  Gabrilen.  —  2)  Stobt  im  .ttreiie  t'itpn  be*  ruff. 
(»joub.Sobolien,  am  Sug,  weldjer  tjirr  mehrere  ^n]tlr\  bilbit, 
auf  benen  bie  2 tabt  erbaut  ift;  7787  ttinw.  [!Wid)ertiewicj.J 

O'bmitlo»0lir  ^tttt,  bebeutenber  poln.  VJitterarbifto- 
rifer,  geb.  19.  Jjebr.  1848  in  Sobolicn,  ftubirte  in  2l*arfd)au 
unb  l'eipjig  unb  trat  bann  al*  flritifrr  unb  ^ftbetifer  an 
bie  Cffeiitlidjfeit.  Seit  1881  rebigirt  er  ba*  ^arfa>auer 
Ateneum  unb  arbeitet  jugleid)  an  »erfdjiebenen  aubercu 
3ritirf;riitcn  mit.  Unter  feinen  jat)lreicr;en,  burd)  Seift 
unb  ftiliftifri)c  OicWanbtbeit  aiiÄgejeicrjncIcn  Schriften 
nennen  Wir:  Sie  polntfrhcn  Sdjrijtftellerinnen  b.  l'J.^al)^)-. 
1885;  ?lbam  Widiewici,  ein  biogriipl)iid)=litterarifd)er  ^lb= 
rifj,  1886;  Tie  grauen  bei  Wirfiewirj,  Slowacfi  unb  ftra= 
üusfi,  3.  "Aufl.  18^6;  ?lbrift  ber  polnifrhtn  V'itteratur  in 
beu  lejjten  20  ^a\)xtn,  2.  "Jlufl.  1886;  Stubien  unb 
Silben  aut  ber  Wefdjidjte  ber  polnifdjen  Citteratur,  ^6; 
3.  ^.  .Vtra»,irw*li,  1888.  |'K.] 

Öhnobdmar,  ®au-  ober  Hölterfchaftefönig  bet  «la« 
manuen,  3.">0— 357,  trat  357  mit  (5  fllamaniienfönigeii 
bem  Jiaifer  Julian  bei  Strafsburg  entgegen.  Sgl.  beu 
Wrt.  'illamanncn.  ff.  galt  aU  bie  Seele  be*  gegen  JHom 
gerichteten  Suiibe*  ber  7  Könige,  er  befehligte  bei  Strafe 
bürg  ben  liuleu  jylügel  ber  Sermanen  unb  hatte,  nachbem 
er  bie  röm.  S«"l«"iter  geworfen,  bie  Srhladjt  nahejii  ge- 
wonnen, aU  Julian  mit  ben  germantichen  .^ilfsoölfern 
fic  für  Mom  jimirfgewattn;  auf  ber  Qiudft  gefangen  ge* 
itommeti,  würbe  er  nad)  5Hom  gebracht,  wo  er  auf  bem 
(>"octifd)en  Ciügel  im  Vager  ber  {yrcinbm  ftarb.  —  Cuelleu: 
^Immian  DiatccUin,  h"B-  0011  <ft)ffenharbt  1871,  XVI  VL 
Vitt.:  laljn,  Sonfteine  VI  31  ff.,  Serlin  1884;  lerf., 
Urgefdj.  ber  germaiiifd)en  unb  romanifdjen  Sölfcr  II  280, 
Serl.  1881.  [lohn.] 

(£b,Rum,  bei  ben  ©riechen  6h" «tni*,  (Shnubi*.  audj 
ilncph  ober  ftnuptji*,  dgrtptifd)c  Sattheit,  uamcittlid)  in 
ber  itataratteugegenb  auf  (jlephantinc  unb  in  ^ue  oereljrt. 
(Sr  würbe  wibbrrtöpfig  bargcftellt,  bie  Sonnenjdjeibe  unb 
,',wci  i>ebem  oui  bem  Raupte  tragenb.  Sei  ber  unteren 
Xenbenj  ber  ägi)ptifri)en  Religion,  bie  berfehirbenru  (Kötter 
ale  i.'id)tgcttheiteu  aufjufaffen  unb  bem  Soiincngotte  "M 
gleid),juftellen,  Würbe  audj  Ii.  mit  bem  lejjteren  perfchinolK"- 
Sgl.  Ägupten  VI  5.  |  Bteinborff.J 

Ghoäncn  (gr.),  bie  hinteren  9iaffnöffnungeii.  f.  Wafe. 

11* 


091 


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Gt)pca. 


692 


Cvhoca,  rin  Waloafirr  oon  Samoe  oon  gelber  ftatbr. 

G^od)o(0nlet,  ^rofop.  tjctjrd).  Sdjriftftellet,  geb.  1819 
in  Seblrfc  in  5t6t>men.  grft.  1864,  fpielte  1848  eine  Solle 
ol«  fjerttorragenber  mitarbeitet  bee  flbenbblattee'  unb  ber 
fonfiitutionrllen  Allgemeinen  3",un9  in  9JM)nwn.  (St 
mar  befonbere  rKomanidjriftftrller.  Tie  Stoffe  ju  feinen 
mertloicn  ftomanen,  bie  in  Xufcenben  bon  iljm  wrfafjt 
würben,  entnahm  et  mit  Slorltebe  ber  flawifd)en.  ttt^tx» 
ionberr  ber  böhmtfcfjrn  Wfirtiidjte  unb  Sage,  j.  Stf.  2ic 
Xemplrt  in  ttföbnmt,  1  ie  Xoditer  Ctafare,  Xcr  ^of  flönig 
SHenjele.  Hofouo  ^ole  u.  a.  [ilniefd)ef.] 

Gtyocim,  ruff.  Stobt,  f.  eijotin. 

(\hacJe$f  arferbautrribenbet  ^nbianerftainm  brr  iHe» 
publif  flolumbieu  im  Xepartement  (»einen,  wohnt  beute 
befonbet*  iwifcben  ber  (fuptea^ai  unb  ber  Wünbung  bee 
;Hio  San  swmn  be  itfurnaoentura.  Aud)  am  Wolf  oon 
S.  Wiguel  unb  an  nnbern  Stellen  ber  Xepart.  Manama 
unb  tfauca  Wchum  tHeftc  ber  alten  tf.  [^olafotv^fn.] 

Gf|OCtnw$  (fpr.  tfdjüftoa?),  ein  juiii  appalad)ifd)rn 
Stamme  gehörige*  HlnbianerOolC  in  9lAmerifa.  ba*  friibrr 
in  ben  Staaten  Alabama,  Wiffifiippi  unb  Arfania*  wohnte, 
jrbt  aber  jufammen  mit  ben  (» l)i<laiawä  (f.  b.)  im  S.  bee 
3nbianertemtortumä  lebt. 

6tjobawenbifjar,  türf.  Utiilajet  in  ttleinafien,  bae  norb= 
wrftltdrfte  (»hbict  bet  iialbiufii  mit  ber  .fjauptftabt  ttfruffa. 
umfaßt  leite  bee"  alten  t' brieten«,  !tfitht)nien?  unb  Wo« 
Pen«,  jdblt  auf  74792  ijkiii  etwa  9500»>o  t*iuw.  unb  V't5 
fäUt  in  4  Sanbfdmf-K  *cuffo,  «arafft,  flotai)iffar=Sfabib 
unb  Äjutarjja.  fUriilippibr*.] 

(Hobfiewicj  <fpr-  «itfcf» t,  alte»  b,ert»orragenbe4,  feit  Witte 
bee  lfi.  MM)-  gräfliche* ,  litauifrbre  Abel#grfcbird)t. 
2tfappen:  geteilt,  redjt*  in  tHot  ein  mit  Cuerftab  belegte* 
filuerne*  ©urfeifen  mit  unten  gehaltenem  Sdiafte,  linf* 
in  Wot  ber  filberne  liolnnbtfcbe  ftkeif  mit  Sditrert. 

1)  3obanu  Atari,  geb.  1560,  geft.  1621,  Gouverneur 
oon  ^olttifcfj=2it)tanb,  1589  .lelbbetman.  1603  Wronbct= 
man  bon  Litauen,  161«)  Biotin  bon  31'ilna,  berühmter 
polnifdjer  jjrrlbbm,  befonbrr*  betamtt  butrij  bett  Sieg  über 
Jfarl  IX.  bei  flirrt)  ho  Im  im  ^a\)xt  1604  unb  burd)  bie 
Siege  über  ben  Sultan  Cornau.  —  5Bgl.  Abam  9laru->ie= 
wie.»,,  tfrben  oon  3-  Ä.  G.,  Ui'nrjrbau  1805  (polnifrh). 

2)  «le  raub  er,  geb.  1776,  geit.  1838,  mittele  1812 
auf  eigene  Soften  ein  ^ttfnnterieWcgiment,  würbe  1818 
Senator' WaucUan  be>  ttönigreid)*  ^olen,  trat  1826  aui 
brm  Xienft  unb  wibmrte  feine  3eit  unb  fein  i»ermögen 
ben  Äünften  unb  ajiffenfdjoften;  er  trat  felbit  Iramatifer 
unb  Xonbiditrr,  fomie  (»tjemifer.  f^nueefi.] 

Gfiobowfccfi  ifpt.  =trjrttfil:  1)  Xaniel  Wifolau«, 
beutidier  Nabirrr.  ber  groftte  W rittet  auf  brm  (Mcbietr  brr 
Sudjilluftration  im  18.  3nrirrj..  geb.  16.  Ctt.  172«  ate 
Sohn  einee  Aortthäitbleri  in  brr  oamale  nod)  iu  ^olcn 
geljörigen  Stobt  Xaii)ig.  geft.  al«  Xireflor  bet  berliner 
-JUabemie  7.  ^ebr.  \m.  «adjbem  er  1740  ben  Safer 
vrrlorrn,  innf?te  er  al*  i'rbrling  in  ein  Spe^errigrfdjaft 
eintreten  unb  erhielt  erft  im  '.'Itter  oon  28  ^[atirru  bir 
Wittel,  in  "i'etlin  narf)  ben  Vorlagen  eine-*  Waler*  .(-»aib 
uub  uad)  Stieben  Watteau*  unb  ^oiutjei»  in  ftubiten 
uub  für  einige  $tii  in  ber  (Iriurii  ^riüatalabemie  ttferm 
Ijarb  rHobe-j  ju  arbeiten.  Sdjou  1755  v»rriunl)lt,  oeriuod)te 
er  nur  mübiom  burd»  Anfertigung  oon  Winiaturporträten 
ben  llnterbalt  für  «eine  Iramilie  \u  gewinnen,  bi*  17tW 
22  tvoblgelungene  ^lattrijen   311  Veffinge  9Jlinna  von 


I  Sarnbrlm  leinen  9luf  begrünbetrn  unb  feine  tünftlrrivt 
Xb^ätigfeit  in  eine  beftimnite  fttcbtiing  wiefen.   Son  mr: 
I  an  metjrtrn  fidj  bie  Aufträge  ber  ^udjr)<inbler,  unb  a 
|  gibt  fnfl  feinen  bebrutenberen  tarnen  in  ber  VitteratLi 
gefd)id)te  brr  jrreitrn  A^älfte  bti  18.  Jal)rb,  beifen  Sd)rihrr 
er  nidjt  einmal  mit  ^Kabirungen  begleitet  fyitte.  3n 
SJudjilluflrationen  ju  31'erfen  Pou  Plopftorf,  Petting.  i>u 
lanb,  Sdiiller,  Ctfortbe.  Bürger,  fflaubiue,  i^of?  u.  a..  ]i 
fran)öfifd)en  unb  englifdjrn  Xidjtern  unb  2d)riftftfttett 
Oronfieou,  Söoltaire,  Stjafeipeare,  ÜSolbfmitli)  legte  6.  ietr. 
Irefflidjfte*  nieber;  in  bieten  (leinen,  oft  nidjt  7:5  cn. 
grofjen  ^lättetjen  feiert  er  feine  t)Od)ften  Iriumptje  Sit 
Schärfe  ber  tjier  entfalteten  Waturbeobaditurta,,  bie  /fembni 
ber  C>"baraltrriftif,  bir  S$äb'g,if«t  bei  eiufatt>fter  3f'4nün? 
in  tlriuftrm  9iaume  eine  größere  Anjaljl  eon  ^Wrivi;.- 
fid)  xroanglce  brlvrgrn  ju  laffen.  fteben  unübertroffen  tc 
Tat  ^emerfruerorrtrftr  abrr  fiub  bir  miniaturartig  fleinti: 
unb  babet  boeb  Irbrnbigrn  Äopfr.   Xrn  beut?d>en  Pleis 
mriftern  be8  16.  ^abrl)-  üern>anbt,  arbeitete  et  in  erfu: 
Vinie  füt  ben  SBütgerftanb  unb  teilte  mit  jenen  3Weifte.T 
aud)  bie  t^igrnart,  bafj  frine  XatftrUungrit  um  fo  brncr 
finb,  in  je  (leinetem  iRauine  fir  fid)  abfpielen,  wir  b  i:r 
Bon  feinen  größeren  eigentlid)  nur  bie  ©adjtparabe  Äpn;j 
Jriebrid)*  II.  iu  ^oUbam  b^ute  nod)  genicfjbar  ift;  aui 
geljt  bureb,  biele  feiner  Blätter  rin  moTalifirenbrt  ur.t 
rtlpae  pf)iliftro*  letjrrjaiter  3"(t.  ber  an  Nicolai  rttnnai 
unb  befonber*  in  larftellungen,  wie  bem  i'eben  bee  fite*«- 
lieben,  i'eben  eine«  jdjlecbt  erlogenen  ^raurnjimmere,  r»crt 
gang  ber  lugenb  unb  bet  i'after*  u.  a.  tjer»ortritt. 
ferneren  Herfen  tft  ju  nennen  fein  Jamilienblntt.  nr,< 
treftlidie  Sd)ilberung  feineö   gamilienglütfeS,  unb  f«a 
jeht  in  ber  itferltuer  Afabemie  aufben?ab,rte*  Sfijienbud: 
ii'eldjeS  alle  thlebniffe  feiner  Weife  nad)  lanjig  iu  w.n 
alten  Wuttcr  im  3*ilbe  roiebergab;  r«  ftellt  ihn  an  tu 
Spitje  ber  beutfdjen  Sittenmnler  bee  17.  ^abrbunberlr 
Sinr  eine  tedjte  iMorftellung  bon  bem  Steifen,  I'eben  u:ii 
3 reiben  jener  2age,  beren  getreuefter  Xorfteller  (>*.  übet 
Ijoupt  ift,  erhalten  »in,  roirb  ftete  not  allrTn  )u  .'f" 
Hinteler  unb  9{ntt)l)arb  publijirtem  Sliueuburb  gteitm 
müffeu.    Cbiooljl  feine  geniale  i?rfd)rinung.  ju  bet  itx 
bie  banlbare  Witloelt  t)ot  ftempeln  wollen,  war  tJ.  tec 
auf  feinem  Keinen  Webtete  ein  großer  ftimfilrr,  flci^u 
treu,  fnft  rjanbwertemäfjig  nüdjtcrn,  aber  ein  lentgefun^: 
Wann  in  fronlljafter  3*>*  »n»  o"  treffrnber  fttwr'r: 
(»baraltrriftif,  au  griunber  Stahuwa brheit  ben  beftt»  free 
jbfifdten  ^lluftratoren  brS  18.  3at)rt).  ülierlrgen.  — 
engrltnann,  (f.e  fämtlidjr  Äupfrrftidje,  i'eip).  1*57  unJ 
1860;  Xobme,  Äünfttrr  Xeutfdjlanbe,  II  "Hr.  19. 

2)  foottfrieb,  Waler  unb  töabirer,  jüngfter  ^tu.Vt 
beä  bor.,  geb.  in  Xaniig  11.  3«It  1728,  geft.  baf.  I7irl 
malte  i'nnbfdjaf ten ,  3ogbrn  unb  «Pferbeftücfe  in  tntwi- 
unb  lieferte  and)  einige  iHabiruugen. 

3)  SlMlfjelin,  IRabirer,  Soljn  unb  Sdjüler  ton  b'.  ll 
geb.  in  Berlin  1765.  War  mit  feinem  SoJer  ol*  Oßuftrjw: 
in  Berlin  tl)ätig:  grft.  1805.  [1— 3  Wutbei1 

(Jbobfdfdit  f(ff)ulent),  Äreieftabt  in  ber  i'robinj  2k 
Xarja  im  ruif.  Xurfeftan,  145  km  oon  Jaftbfent  an  tt: 
Straße  nadb  Samarfaub  uub  3*udiara,  am  l.  Uirr 
Sftr^Xarja.  mit  (1882)  28000  (finw.  (jumeift  2alW'.c 
Xic  Stobt  bat  2  Notare.  5  Äarawoncuieraie.  02  IHüti-n- 
40  mofwinmebaniictie  Sebulen  unb  202  Woia>rn  u"- 
^ett)ti»irr.   Xie  Stfen-obuer  treiben  ineift  Cbftjudjt. 


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(Sfioifcul. 


unb  ©cmiifebau,  bodj  finb  auch  #anbel  unb  ^nbuftne 
t>on  Srbeutung.  Tie  lejjtere  bcftety  {jouptfö^lid)  in  ber 
Sabritation  von  Sämifdjleber,  2öpfrrwarrn,  foWie  oon 
SBoumwoll»  unb  Seibrngemrben.  G.  Würbe  24.  Wai  1866 
oon  ben  NuffM  ctobctt.  —  Sgl.  Wemoiren  btr  ruff.  geogr. 
©efrüfdjaft  1871,  IV  258—262  (ruif.).  [fcielifdj.] 

Gljobjiefen  {.  t>.  w.  Äolmor  in  $ofen,  f.  b. 

CUjobgio:  1)  3gnaj,  bebrutcnber  poln.  Grvfltjler,  geb. 
1794,  grft.  1.  «ug.  1861,  bidjlete  auerft.  ber  floffifdjcn 
Schule  treu,  fteife  Cben  unb  analreontifd)e  t'ieber,  »er» 
wertete  aber  fpMetbin,  a($  et  in  ber  Darftrllung  beä 
wirflidjrn  nationalen  SebenS  ba«  ftnuptjiel  be*  Nomon* 
tijilmu«  erlaimtr,  feine  (gaben  mit  ©lüd  auf  bem  ©rbietc 
brr  StbelisG-rjäljlung.  Sein  Porjüglichftr«  Söerl  „Sitauifdjr 
bittet*  rrfd)ien  in  5  Serien  1847—64  $u  SBilna. 

2)8eonbnrb,  ©ruber  br3  bot.,  geb.  6.  Noo.  1800 
in  Cboret  an  ber  S&erefina,  geft.  21.  War)  1871  p 
*Pottirrd.  ftubirte  in  SBMlna  unb  lieft  fid)  1826  in  ^ßarid 
nieber.  too  er  1830  Bbjutant  be*  ©eneral«  8afaP,ettr  (f.  b.) 
unb  fpäter  SBibtiotbelar  im  Winiftrtium  würbe.  85on 
feinen  Schriften  finb  ju  erwähnen:  Observations  sur  la 
Pologne  etc.  1827,  ba«  unter  feiner  Nebattion  unb  Wit= 
arbriterfdjaft  herausgegebene  SBerf:  La  Pologne  histori- 
que,  litteraire,  monumentale  et  pittoresque ,  3  2*be. 
8.  ftufl.  1857,  unb  ja^lrrtdjc  ÄartenWerfe.  3n  polnifdjcr 
Spraye  fdprieb  er  £a«  geben  Äofciu^Io*.  1840»  unb 
mehrere  anbete  Biographien. 

8)  «lejanbrr,  Söetter  ber  bfiben  bor.,  hetborragenber 
Ctientalift.  geb.  11.  3uli  1804  im  Winzler  ©ouoernc 
ment,  jurrft  ruffifdjer  ftonful  unb  lolmetfdjcr  in  ^erfien. 
bann  feit  1857  «Profeffor  ber  flawifrf)rn  fiitteraturen  tu 
Ikriä.  0/t  fdprirb:  Specimens  of  the  populär  poetry  of 
Persia  1848;  Grammaire  Persanne  1852;  Etndes  philo- 
lojriques  sur  U  langue  Courde  1857 ;  Grammaire  Paleo- 
slavc  1869.  Hufjrrbrm  überfefate  er  perfifdje  unb  neu> 
grierfnfebe  2id)tungen  in«  ?»olnifche.  [1—3  Nitfdjmaun.] 

GbdL  ©tobt  in  ber  perf.  «ptooinj  «ferlteibfchan  (f.  b.) 
am  jrluffc  Gbotur,  ca.  120  km  N2B  Pon  Säbri«!  in  einer 
ber  frucbtbarftru  unb  oolfreidjften  ©rgrnbrn  Werften*  ge> 
legen,  mit  20-30000  ein*.  G.  ift  bcfeftigle  ©renjftabt 
an  ber  Aaratoaneuftrafje  InbTt8»ffrjerum. 

Chol».,  bot  9lbf.  für  3acqur*  leni*  Ghoifb  (fpr. 
fd)uati),  geb.  5.  »pr.  1799  ju  i»ari«,  geft.  26.  Noo.  1?<59 
ju  ©enf  alt  ißrofrffor  ber  ^bpfiologte  (fdjrteb  Wono* 
grapbirn  ber  ^pperifaccen,  ©uttiferen,  WarcgraPinccen, 
Äoupoloularcen,  Xernfhomiatem,  jaoanildjc  filoxa). 

S^otfeul  (fpr.  icboafbt)!)-  eine  ber  Salomoninfrlu,  f.  b. 

Ghoiftul,  franjöfifdje  9lbel«familir.  2ic  Qfamilic 
tf.  fübrt  ibren  9(amen  Pon  ber  9?aronic  6.  im  wcftl.  ßotb» 
tiiigrn,  flammt  von  ben  alten  ©rufen  tum  fiangrel  ab 
unb  teilte  f«cb  im  Vaufe  ber  <$eit  in  viele  3&>etge  (f.  8a> 
lanne,  Dictionnairc  bistorique  de  la  France,  <J?ar.  1872). 
5öon  biefen  finb   bie  bebmtenbften  (>.  =  3*enupre',  (f.« 
©ouffter,  (F.'^raelin  unb       Stainoille.  ter 
2obn  Pon  gtanjoi«  3<>ffbb  be  (&..  «aroii  be  JBeau-  1 
pr<  (gefl.  1711)  unb  ber  «Ricole  be  StainPiUe,  3«  njoie  j 
3ofepfj,  wutbe  1722  ÜJla rq u \i  be  <£.«Stain»iIlc,  unb' 
«ein  Sohn  (Stienne  granjoi*  (f.  u.  4)  im  9lug.  1758 1 
$wrjog  Don      bort)  rrlofd)  biefe  l'inie  6.=*eanpre',  rejp. 
e.'Stainr-iUe  1785  in  ihm.   hierauf  erbte  ber  ©emaJ)t 
feiner  «iditc  2tainoiUe,  Glaube  Mntoine  ©abriel  be 
<ä..  belannt  burd,  feine  Witljitfe  beim  ^IudjtPerfucbe  S?ub= 


»ig*  XVI.,  ben  £crjog*titeI  unb  begrünbetc  bie  neue  Ciuie 
(f.s Stainoilte,  bod)  erlofd)  fie  in  biefem  ^Jair  2.  Xej. 
1838,  unb  ber  -^erjogitttel  ging  an  feinen  Sditt'iegerfohn, 
ben  SJlarqui*  be  Hiarmier,  über.  OTatie  ©abriet 
Laurent  9(ugufte  (i.  u.  5)  be  6.  beiratete  bie  (hbiu 
be*  .Oaufed  ©ouffirr  unb  begrünbete  bie  Cinie  <F.*©ouff  ter, 
bie  ben  ©rafentitet  fübrt.  Gbarlee  be  6.,  Warquii 
be  t^raelin  unb  €haoutce«,  £>crr  Pon  ^Irffi«> 
Saint'^ean,  befannt  al«  Waddjall  pon  ^Praölin  (geft. 
162«,  f.  u.  I),  ftiflete  bie  Sinie  a.  =  *ra*lin;  unter  feinem 
Neffen,  Gfjar  be  6.,  ©raf  Pon  fUeffi«4»ra*lin  (fl'ft- 
1675,  f.  it.  2)  erhob  ber  Äönig  im  9ioP.  1665  bie  ^>err« 
fdjaft  ^alifp  («ube=2ep.)  mit  Sepenbemeu  jur  Tud)<- 
^'airie  6.  Hud)  biefe  Sinie  erlofd),  ber  Jtönig  aber  über= 
tmg  auf  bie  Seitenlinie  ber  £.>CbeDignP,  bie  feit 
ftraticoie  im  3an.  1699  beu  ©rafentitet  führte,  unb  jwar 
auf  ben  *Dliniftet  bee  äufjern,  6e"for  ©abriel,  ©rafrn 
pon  C  (geft.  1785,  f.  u.  3)  bie  JmhMJatrie  Pon  H-^Ura*« 
lin.  Xcr  t>cutige  #erjog  »on  €.=1?ra?lin.  ©afton  t'oui* 
Philippe,  ift  7.  "Äug.  1S34  geboren.  —  Wappen:  ein 
golbene«  flreuj  in  SPIau  (pgl.  ©oth-  ftoffaleitber  1874, 

5.  118).  [«teinfdjmibt.] 

1)  Sh^tleä  be  6.,  <Diarqui§  bc  $raö(iu  unb 
Ghaource*,  ^>ert  Pon  $leffii  =  Saint  =  3ean,  ber 
,3Jtarfd)aIl  pon  ^taalin*,  geb.  1563.  ^eidjnetc  fid) 
1575  bei  ber  Belagerung  Pon  Sa  5<re  unb  1598  unter 
Jpeturidj  Ol.  bei  brr  bon  $arU  aui.  bienle  Watjrnne, 
bann  ^einrieb  IV.,  ujutbe  ©ouPerneur  Pon  IropeÄ  unb 
trieb  oon  ba  1611  bei  ben  ^efuttennnrren  ben  Drben  au^. 
3eit  1619  WarfdjaC  Pon  ftranfreid»,  feit  1622  ©ouPer= 
neut  bon  Saintonge,  angouinoiä  unb  }luniä,  ftarb  6.  in 
Irope&  1.  ?ycbr.  1626. 

2)  C^iar,  ©raf  Pon  *|Hrffiä*$Praälin,  $)cr^og 
Pon  (?.,  brr  .Warfe*  oll  bon  Steffi«*.  Neffe  bed 
oor-,  geb.  12.  tvebr.  159S  in  ^ariS,  birnte  biete  ^ahte 
auf  bem  pifmontefifdjen  itrieg«fd)auplabe,  befehligte  ba< 
felbft  »ieberholt  bie  franiÖfifd)e  «rmee,  ftetS  fi^greid)  über 
bie  Spanirr  unb  tourbe  1641  ©rneralleutnant.  1645  nach 
Katalonien  prrfr^t,  eroberte  et  bie  Sfrftung  Siofa«  unb 
würbe  Warfd»aH  oon  granlreid).  1646  nad)  Italien  iurüd» 
gelehrt,  bejwang  er  3nnotrnj  X.  unb  fieberte  30.  3uni  i«;48 
burd)  ben  Sirg  Pon  Gremona  übrr  bic  Spanier  unter  6a« 
racenabtethoberongbr*  Wailänbifrhen.  Jlgl.b.Slrt.  &rant« 
rrid).  ©efdjidjte.  3nfolge  ber  Umtriebe  ber  ^ronbe  iurüd> 
gerufen,  oerteibigte  et  St.  Xenii  unb  bie  Umgegrnb  bi«J 
Gharenton.  fdjlug  bie  ^arifer  unb  bie  mit  ihnen  alliirten 
Spanirr  unb  untrrtoarf  iöorbeaur.  S3on  Wajarin  gegen 
lurennc  gefanbt,  hinberte  er  ihn  an  bet  Befreiung  ber 
gefangenen  *4*tinjen  aud  95incenne*  unb  befiegte  ihn  28.1ej. 
1650  bei  Ä<thel.  folgte  fiubwig  XIV..  brt  ihn  ali 
Sehrer  in  brt  Atiegelunft  Peret)rte,  ju  melirrrrn  Erläge» 
rungen  unb  leitete  bie  SJefcftigung  Bon  ifkrpignan,  »urbe 
©oubernrur  be?  S3f8htm3  unb  ber  Stabt  loul  unb  Ober« 
fammerherr  Philipp»  Pon  CrUaue.  1665  lourbe  er  jum 
^lerjog  bon  6.  unb  5ßair  erhoben.  Gr  ftarb  in  ^arie 
28.  Xrj.  1675.  Tie  unter  feinem  Namen  1676  erfdpcneiten 
Wemoireu  werben  meift  Segrai*  (f.  b.)  jugejthrieben. 

8)  Gtjfar  ©abriel,  ©raf  Pon  (>'.,  .^erjog  oon 
G.^^praelin,  geb.  14.  «ug.  1712  in  Unrie,  brr  l'inie 

6.  «6h<bignt)  (f.  o.)  entflammt,  Wohnte  ben  SBelngcrungnt 
bon  Äehl  unb  ^bilippsburg  an,  ttjat  fid)  in  bnt  ^itb 
iügen  in  9?öl)inen  unb  ^tntitn  herbor,  würbe  Mam-lial  de 


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camp,  fttitt  bei  3taucoiir  unb  Saffelb,  Würbe  10.  Wai  1748 
©cncralleutnaitt,  1758  onftott  feines  Setter*  G.=StaiitDillc 
aufertorbentlicher  Soticbafter  in  ÜÖtrii,  1760  Witglieb  bes 
fömglidjcn  State«,  1761  Staatsfcfrctät  beS  Äuftern,  1762 
£>erjog  t»on  (».'Sraslin  unb  $air,  8.  Apt.  1766  Staats« 
fffretär  bei  2Haime  unb  Crjct  bes  töitigl.  ^inantrat».  (5t 
Dcranlafjtc  bie  ÜMtumfraelung  butd)  SougainDille  (f.  b  ). 
Wit  feinem  Setter  Würbe  ft  24.  2cj.  1770  Derabfchiebet 
unb  ftarb,  Halbem  et  8  Btonatc  in  ber  Srrbannung 
gelebt  hatte  unb  1770  Ghtenmitglieb  ber  Afabemie  bet 
UDiffrnfc^aftm  geworben  war.  in  Satis  15.  Ho\>.  1785.  — 
Sgl.  bie  t'tttrt.  beim  Art.  ftranfreid),  «cid). 

4)  (ttiettne  j$ran(oie,  £>cr.iog  Don  lOAmboife. 
als  olteftrr  Sohn  bes  Biaraui*  Don  StaitiDiUe  28.  3">ii 
1719  geb.,  geft.  «.  Blat  178.5,  führte  jiicrfl  ben  litel  eine! 
(trafen  Don  StaiiiDiltc,  machte  ben  öfterrrichifchen 
©rbTolgcfrieg  unter  Scllc=3*l<  mit,  leidinrtc  fid)  bei  ^rag 
1741  aus,  würbe  1743  jum  Cbcrft  eine»  Snfantrrie» 
regiments  beförbert,  trat  bann  in  brn  .fjwfbienft  unb  würbe 
ber  Öütiftling  btr  ^ompabour.  ber  er  1749  Kitte  Sefötbei 
tung  pm  ©cnetallcutnont  berbaiitic.  2en  3anfeniften 
freuiiblicb.  tarn  er  als  ©cfatibtrr  am  1)1.  3tut)te  1753  in 
3»ift  mit  ben  3efuitcn.  Um  bie  alten  WiDalen  Sourbon 
unb  ftabsburg  einanber  JU  näb>rn.  ging  er  1757  als  Öe» 
fanbter  nad)  SEDicn,  wo  et  im  Sinne  brt  Sompabour 
wirfte.  Sie  belohnte  ihn  11.  9loü.  1758  mit  bem  9ttini> 
fterium  bet  auswärtigen  Angelegenheiten,  balb  barauf  mit 
ber  'Jatrie  unb  bem  Sitel  eines  .fterjogS  Don  6.  3m 
Wod.  1758  fdjlefj  6.  ba«  enge  Schutz  unb  Irufrbünbni« 
Don  Scriailles  mit  Üfterreid)  gegen  ihtuften,  bai  et  trofo 
bet  Abneigung  brt  Station  forgfam  pflegte.  Aud)  war 
fein  SÖcrf  bet  boutbonifdje  fmnbclsDertrag  ff.  b.)  Dom 
15.  Aug.  1761.  Seit  15.  Oft.  1761  Seile*  3slcs  flad). 
folger  als  ftriegsminiftcr,  woju  et  alsbalb  aud)  bie 
BJnriitc  übernahm,  legte  er  bas  auswärtige  Amt  niebrr 
unb  fud)te  ben  «rieg  cnergifdj  fortzuführen,  bis  et  10.  gebt. 

1763  ben  ^rieben  mit  ©rofjbritannirn  abfctjlofe.  1766 
übernahm  et  Wieber,  anftatt  ftrieg  unb  Biotine,  bie  aus« 
wattigen  Angelegenheiten.  6.  Detanlafjte  bie  Srrbannung 
bet  3fiuttrn  aus  Sranfrcich  unb  trug  fid)  mit  gtofjen 
ftcbolutionegrbanten  auf  ttrttjlidjfm  Soben:  er  wollte  feit 

1764  Srantreid)  oöllig  Don  bet  fturie  löfen  unb  eilte  un* 
abhängige  gallitanifcfje  Äitdje  gtünbrn.  bodj  hintertrieb 
Sapft  Giemen«  XIV.  gcid)irf»  feine  Abficbten.  6.  »erfocht 
eifxigft  itrantreidjs  Slacbtftc llung  in  ber  SMt.fwb  £anbel, 
3nbuftric  unb  Äolonien,  förberte  bie  S)iffcnfdmft  unb  eine 
neue  Armee  unb  JJlottc.  Seine  lahlrficrjen  ftcinbe  rüttelten 
unermüblirh  an  ber  BtocbtfteUuiig  bei  .Jtutfcfyrs  doii  l*u« 
topa",  wie  ihn  Katharina  II.  nannte;  bie  ^efuiten  be< 
fdmlbigtcn  ilnt,  Xauphin  unb  Jtoupcnne  bergiftet  ju  hoben. 
Seine  butrf)  bie  $t)t  bes  neuen  £aupf)in&  beftegelte  «üian^ 
mit  Cfterttich  erregte  uiel  Viif)behagen.  Srojj  aßet  Cppo> 
fttion  gegen  bic  2  ubaiiu  (f.  b.)  tonnte  et  ihre  Wnfflhtung  bei 
^ofe  nicht  beitjüten,  nnb  fie  legte  es  nun  batauf  an,  ihn  j 
ju  ftiinen1);  feine  ^reunbf irt)ffit  für  bie  tyiilamente  bot! 
ihr  '.»Inlnn.  itjm  Subwigs  3utrauen  \u  ent»iel)en,  unb  I 
feine  Untrrhanbtungrn  mit  bem  fpanifeben  aRimflet  ©ri= 1 


■)  Änm.  ber  !Htb.  C  ein  t&enl«  ^o4mOH(icr  all  nid»t»n>OrM,!>r 
?5aiin,  batte  tro|  aUft  Jiftfrtrblhcit  not  fo  Diel  ablific«  (Jt^uljl.  nib 
Km  «mportommtti  einer  i;*f<on  nie  bie  Tubarro  «u  wiberfe«en. 
4<«l.  Uta,  Unlserialaef*.  III  söJ— »i. 


malbt  1770,  um  ^tantteirhs  Seemacht  gegen  ©refebrtran 
nien  an  Spaniens  Seite  ju  »erwerten,  bienten  baju.  ibe 
aU  Verräter  an  jTtanrreidj*  3ntereffe  htnjufleUtn.  Cnb 
wig  entließ  ben  Premier  24.  Sei-  1770.  Unter  2ub« 
wig  X\l  tefirte  6. 1774  Pon  ffhantelotip  an  ben  £o?  jutücf 
lie  1790  unter  feinem  tarnen  herausgegebenen  Wernciten 
finb  unecht.  —  Sgl.  Ä.  tt.  Schlöjri,  6.  unb  feine  3"^ 
Berlin  1848;  Gapefigue,  Louis  XV.  et  la  societe  du 
dix-huiti«ne  siöcle.  4  8be.  ?aris  1854;  ©raffet,  Madamt 
de  Choiseul  et  son  temps,  ^Jatis  1874;  gilon,  L'Ambas- 
sade  de  C.  ä  Vienoe.  ?ari«  1872;  STHubignu,  La  Poli- 
tique  coloniule  de  C.  1771—70,  in  Arodes  de  l'Eccle 
libre  des  sciences  politiques,  9b.  III  4,  ebb.  1888. 

5)  9Jlarie  (Gabriel  Saureut  Augufte,  ®taf  »on 
6.  =  ßouffiet,  ftanj.  Diplomat  unb  AUrrtumsforfcber 
geb.  27.  Sept.  1752  in  «ßattS,  bereifte  1776  ftrifd,rnlanb 
unb  als  iKcfuItat  feinet  fleifjigen  Stubien  etfrhien  ($ar> 
1782—1^24,  3  *önbe  mit  300  Äupfettafeln ,  neue  «usg 
bon  HJliller  unb  ^>afe,  $atis  1840  -42)  Voyage  pitto- 
reaque  de  la  Grece;  er  wutbe  Witglicb  bet  Afabemte 
bei  3"fd)tiften  unb  1783  bet  Acab^mie  ftancaife.  1784 
ging  et  als  ilMfdjaftet  nach  Äonftantinopel,  etlitt  reegert 
feinet  Sympathien  rät  bic  .^ellenen  biet  Anfechtung,  cot 
mittelte  aber  jwifdjen  iKufelanb  unb  ber  Pforte.   6t  lehnte 
1791  bas  auswärtige  Amt  unb  ben  Sonbonet  Soften  at> 
oetweigerte  bet  ftan)öftfd)en  9cepublif  bie  Anetfcnuuncj  unb 
ndjtete  feine  biptomattfrhen  flöten  an  bie  ^'tinjen  in  ftob 
lenj;  1792  fing ftetletmatttts  Armee  foldje  in  bet  Champagne 
ab,  fie  etgaben  einen  Ginblief  in  bie  ©eheimbiplomatte  bei 
,auSWättigen{5tanfreid)",  unbbaftonpent  oerfügte  22. 3lov 
biefes  Jahres  C.s  Verhaftung.  C3.  entging  iht  burch  Jlucfc; 
nadj  Wuftlanb,  würbe  23fttrnutrr  .Katharinas  II.,  unter  5?cul 
Staatstat,  lirettor  bet  Afabemie  bet  fd)otten  Äünfte  unb 
aller  faifetlidjen  SBibltothefen,  tarn  wegen  feinet  engen  3*t; 
Eichungen  ju  ©taf  ?.  Gobrit)(  in  Ungnabe  unb  würbe 
oom  £ofe  verbannt,  balb  jebod)  jutüdgerufen.   @t  f ehrte 
1802  nach  (}ranfreid)  ty'im,  lebte  nur  ber  ©iflrnidjott  unb 
fdjrieb  biet  füt  bie  TOemoiteu  ber  Afabemie.   Son  iub> 
wig  XVIII.  1814  jum  $air  Don  gtanfteid)  unb  Staate 
minifter  ernannt,  ftarb  er  20.  3u«i  1817  in  Aachen;  feint 
foftbare  Antiquitätcnfainmluiigfam  in  ba«  yonure-Uluieum. 
—Sgl.  lacier.  Notice  historiquo  sur  la  vieet  les  onvragf? 
deM.  le  Comte  de  C.-Goufrier,  Sat.  1819:  Blaffen.  Le 
DtSpartcmcnt  des  affaires  errangeres  pendant  la  revolu- 
tion  1787—1804,  ebb.  1877.         [1—5  ftleinfdjmibt.] 

afjotftMe>9ioi  (ipr.  fd)öafi.lö=tbd),  fjfecfen  in  ber  3«le 
be  (Ttancc  im  fraitj.  Sep.  Seine,  auf  bem  L  Ufer  ber 
Seine,  Station  bet  Sahn  i»ari#.Crlean*,  hot  5ilj=,2»ad)s1 
tuch=,  Tlaroquinleber=,  Spartgras-,  ^ahence-  SorjeUam. 
Ctjeinifalien«  unb  ÄriftaUtabrifcn;  (1886)  7n5S  @inw. 
2a«  fchöne  bon  «Dille,  be  Wontpenfter  1682  hier  etbautt 
Sebloft  Wutbe  Wähtenb  ber  SReootittion  jerftört.  Auf  bem 
Kirchhofe  Don  S.  ficht  bas  2cn(mal  »on  tHouget  be  l'^ile. 
bem  £id»ter  unb  rtompontften  bet  TOarfeitlaife.  Am 
30.  Sept.  fowie  in  ber  Wacht  Dom  28.  jum  29.  Slop.  1870 
fanben  in  &  Aampfc  ber  Xcutfchen  gegen  ftan\dfifche  Aus 
fallstruppen  Don  ^arii  ftatt.  [Sohnhot.] 

Gh*t  (fPt-  idjorf,  ftj.  choc  Stofjl.  Sen  einigen  (ÄUtgc, 
Sachs)  wirb  es  Den  mbb.  ber  sehne  —  ÄMnbftof?,  mit 
Schaufel  ^liammrnVittgeiib.  abgeleitet;  anbete,  wieS3eiganb 
taiffit  bas  rominiiMie  2Öort  bas  urfpriinglicljc  fein;  lufc 


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Cl)ofanb. 


695 


GMcra. 


bringt  e*  mit  it.  ciocco  Älofo,  altfrj.  choque  Stamm  ju« 
jammen;  f.  bit  3trt.  Ghatge  unb  Öefcd)t. 

atjPfanb  (Äolan),  ehemalige«  Granat  in  3entralafttn( 
1876  ald  ©ouoeruement  fterghana  (f.  b.)  bcm  rujfiidjen 
<?$tnfralgoul>ernemcnt  Xurleftan  tinoerltibt.  6.  beftanb 
t»ot  bet  elften  SBeriihntng  mit  btn  Mufitn  1869  nid)t 
allein  aui  btx  Sanbfchaft  gergbana,  bit  3 trat  ben  Äetn 
be»  Ghana»  btlbete,  fonbctn  rtid)tf  Don  ber  d)inrfifd)tn 
«ttnae  im  O.  übet  bas  ©tbiet  bcs  Snr  Tarja  bi»  in  bit 
Mähe  be«  HralfetS  im  29.,  unb  Dorn  ftltaugebirge  im  S. 
bi«  ju  btm  langen  Steppenflitffc  Tichu  im  ftirgiftnUinbt 
unb  mar  ba*  gröfjtt  unb  Polfrcithftc  einheimifdje  iReic^  in 
Tttrfrftan.  Sdjon  ftit  btm  beginn  brt  brciftiger  Sabre 
war  G.  butd)  innere  potitifc^c  Jöext)dltniff<  ein  äufjerft 
jemtltete*  SReid),  welches  halb  felbftänbig.  balb  0011  «o> 
dwra  (f.  b.  Wefd).)  abhängig  beftanb.  Ter  lebte  Ghan 
Gtmbajar  gelangte  1846  jur  Scgietung  unb  gab  nach  man« 
d)en  ©ewaltthätigfetten  bie  uörbl.  ^ätfte  feine*  9teid)c* 
feinem  Srubrr  Dlolla  Glwu  jur  Strwaltung.  Wolla  tut» 
jweite  fid)  jebod)  mit  Ghubajar,  ben  et  mit  £ilfe  bet 
«iptfd)af.£irgifen  oertrirb,  unb  jut  3flud)t  nad)  SBodwta 
jwang.  TDiolia  blieb  nur  4  3ahrc  bet  iNegierung  unb 
mijdjte  fid)  untlugetwciic  1860  in  bie3wifiig(citeu3*od)ata« 
mit  Sufilanb,  Wobei  et  nut  Sicberlagen  erlitt  unb  frblicfj. 
lieb  fon  Äiptfchat'Ätrgifrn  etmorbet  würbe.  Watt)  äußetft 
licrwitfrltcn  Umttiebeu  unb  3(v'fd)enfäQen,  Wobei  1865 
lajrbjcnt  mit  bet  ganjen  ^roüiuj  an  Sufjlanb  abgetteten 
werben  mufjtc,  gelangte  Gtuibajar  mit  £>ilfe  bed  Ghand 
Don  3?od)<Jra  triebet  auf  ben  Thron  Don  6.  Grneutc  lln» 
ruhen  im  Onncrii  Peronlafjteit  Ghubajar  ju  abidjeulid)en 
Wraufamfeiten  unb  würben  juglcidj  33cratt(affuiig  ju  abtt> 
maligen  etnften  flonflifttn  mit  ben  Steffen,  bie  fid)  1876 
genötigt  glaubten,  btn  Scft  beö  nodj  felbftiinbigcn  Gtmnat* 
(v  ihren  übtigen  ^cfibungrn  in  Iitrlcftan  einortleiben 
ju  muffen.  Scitbein  ift  6.  eine  tujftfdje  ^rooinj.  —  Tie 
glcidmamige  #auptftabt  bei  ehemaligen  Gbanat»  liegt 
wenige  km  3  be*  Snr  Tarja  in  einer  ungefuubcn  ©egenb, 
hat  einen  Umfang  ton  20  km  unb  gegen  75000  Ginn?, 
ftoft  jebee  $>au«  ift  mit  tinem  fet)r  grofjen  ©arttn  um. 
geben.  3m  29.  btt  Stabt  ftetjt  eine  3itabede,  im  ffibl. 
Teile  bet  5flalaft  bei  ehemaligen  Gbans;  bie  Stabt  ift 
in  jeber  5Pe\ichuug  burct)aue  orienwlifd).  im  29.  unb 
C.  liegen  gtofjt  2)orftäbte  mit  berühmten  (Nörten  unb 
ätfeinpflanjungen.  Tie  Ginmohnet  ttetleu  iitaumwotl«  unb 
geibtninbufltit.  —  Stgl.  ^wanom,  Tie  ftuffen  in  lutfe. 
ftan  (beuttd)).  Stuttg.  1876;  ^lartnberg,  erinntrungtn 
(beutfri)  öon  Subotp),  »etl.  1873—75.  [#itiifdj.] 

Gbotixtu  (fpt.  fd)o«,  ö.  ftanj.  choquer  ftofjen).  ?ln> 
floß  geben,  auffallen,  btftembtn,  beltibigen;  fcb,ofant 
(franj.  eboquant)  anftöftig. 

ab,»rplabe  f.  Äctjofolabt. 

(J^olämie  (Don  gried).  x6Xot  Öalle  unb  n«>«  g?lut), 
f.  ö.  tc.  (>iclbfud)t,  f.  b. 

Cboltra  C?lfiatifd)c  6.,  3nbifdje  6.,  ^nbiidjet  3t). 
pl)u«,($))ibemifcb,t$<ted)tul)t,  mt)b.  colonu  kolrc,  wirb 
hergeleitet  Hon  gried).  xolfpa  Sinne,  in  ber  2öa»fer  abläuft, 
weil  bei  btr  S.  bao  l^rbred^en  unb  ber  3tut)lgang  buxdf 
3lu«ftrömcn  aui  bem  ßeibe  wie  aus  einer  iHinne  ftdj  Doli» 
jitlje;  natßtlirijer  ift  wof(l  bie  Ableitung  non  ^oA»j, 
©alle,  alfo  eigentlich  f.  u.  w.  @allenbrett)rul)r),  eint  wegen 
ihrer  t»ert)terenben  3i)anberungen  über  brtt  größten  Seil 
ber  alten  unb  neuen  UUelt  geiünbtetc  Aranltjcit,  bereit 


unten  genannte  rb,aralteriftitrf)e  (Jrfchtinungett  nur  ju  oft 
mit  bem  lobe  enben.  tai  cterblid)teit*Berf)ältnt*  bt» 
tr«igt  bei  ber  auegebt  Ibettn  Jonn  bet  Q.  mtift  50  %  unb 
met)r,  (ein  £ebtitealter,  fein  S*cruf  unb  im  allgemeinen 
leine  ^eoblletungeUafjt  wirb  öon  iljt  wtfd)ont;  ba*  er= 
lldrt  bie  ju  aholetajeiten  hertfebenbe  gtofje  Ülngft  lüon 
bet  etnt)eim if djen  ($..  (C.  nostras),  Weld)e  mit  l)od)> 
gtabigem  ^tfdjbuidjfall  (f.  b.)  gleifljbebeiitenb  ift,  untet« 
fdjeibet  fid)  bie  aiiatifdje  «.  (C.  asiatica)  butd)  epibeiniicbe« 
Üuftreteti,  heftigere  unb  grfaljrltd)ere  iJrfdjetnungen  — 
obwohl  audj  bie  etnheimifche  6.  ifitx  unb  ba  löblich  eubet 
—  unb  burd)  ben  SPefunb  bed  bon  91.  ftod)  entbedten 
.^.ä^atinu*'1,  weld)er  bei  C.  nostras  fehlt,  wäh^enb  alle 
übrigen  ^rfchetnungen  bie  gleichen  fein  löitnen,  fo  bofj  bie 
Tiagnofe  häufig  erft  burd)  bcn  Warfjwri*  bei  6..J8«ciUu« 
richtig  geftellt  werben  (ann.  lilllerbiitg«  wirb  aud)  bei  C. 
nostras  häufig  ein  ähnlicher  ^acillu*,  ber  juerft  oon  fiintt 
ler  unb  tyxiox  eutbeift  wutbe,  in  ben  «tuhlentleetintgen 
gefunben.  letfclbc  ift  jebod)  nidjt  ibentifdj  mit  btm  frtjten 
(>'.>^acilluä  unb  läfjt  fid)  bon  bem  le^terrn  bei  genauer 
Unterfudjung  uuterfd)eibtn. 

Unter  .Gholrrine"  (f.  u.)  »erfteht  man  eine  leichtere 
5otm  bet  afiatifdjtn  6.,  nid)t  bie  eiitt)eintifd)c  6. 

l.Äranfhcitaerfcheinungenunbäterlauf.  SPerett* 
beim  ^tranna^tn  einer  @.=Quibemic  beobachtet  man  U'crs 
dnberungen  im  OSefiinbheitijuftaube  ber  Bewohner.  Schon 
bie  Surcht  por  <5.  erregt  bei  ^erfonen,  welche  jur  6.  neigen, 
nerbbfe  5rfd)einungen,  ?lbbetitmangel ,  Viagenbrüden, 
Sctjlaflofigfeit  u.  f.  W.  Sliifjcrbem  treten  »or  unmittel= 
barem  «usbnid)  ber  ß.#ßibrmic  in  ber  Segel  gewiffe 
ÄTanfl)<it«rrfcheinungeit  in  ber  9?et<clleTUitg  hercor.  bit 
mit  ber  6.  in  3uf°«,tnenhang  ftchen:  Wagenbarmfatarrhe 
mit  grofter  Neigung  au  Tiatthöen.  2rttt  eine  G.--(*pibctme 
wirtlich  auf,  fo  fbnnrn  breierlet  (Mrobe  bti  t'eibeue  unter» 
fd)ieben  Werben.  let  leidjteftc  Örab  ift  bie  6.«Tiar» 
rhö«;  biefelbt  beginnt  mit  51'erbauungebefchwerben  bei 
lwllrr  ©efunbhcit,  häufig  jur  ^tachMeit.  Unter  Aollern 
im  Vetbc  erfolgen  bünnflüjfige  ?luoleernngni,  mtift  ohne 
edjmera,  mit  bem  @efüt)l  ber  tftleid)tetung,  ober  unter 
allgemeinem  jtranfheitegefühl  unb  ^trber.  üefe  leichtefti' 
5orm  ber  €.=3nfeftion  ift  wäh^enb  bee  ^>errid)tn*  einer 
Irpibemie  häufig,  fann  burd)  geringe  Tiätfehler  Ijerrorge: 
rufen  werben  unb  bewirtl  bei  ^rmachtäfftgung  2i--po> 
fition  411  höheren  (Kraben  ber  @.  9?ei  jwrdmäfjiger  5Be> 
hanblttng  (f.  11.)  bietet  bie  L>. Diarrhöe  9lu»fid)t  auf  balbige 
Reifung.  tPei  gefrhwächteurheruntcrge(omineneu3itbtbibuen, 
iehr  alten  t'euten  unb  deinen  Aiuberu  (ann  fte  bei 
längerer  lauer  gefährlich  werben.  Sin  t)c%rrr  Wrob  ber 
(F.'^nfeltton  ift  bie  dholerinc,  infeftiöfer  ¥red)burcb: 
fall.  Tiefetbc  tritt  ebenfalls  gewöhnlich  in  ber  stacht  auf, 
nadjbem  ajerbauungsbefchwerben  unb  Tiarrhöe  furie  3'it 
porhergegangen.  erfolgt  tjeftigce  Grbred)en,  abwechfcltib 
mit  reichlichen  Stul)leutleetungen,  bie  immeT  bünucr. 
|  wätferiger,  farbloftr,  rci*waffcnit)nlid)tr  Werben,  babet 
.  ntäfjige«  5<c^er'  ftarfer  Tutft;  btr  Utinausfdietbtittg  wirb 
[  feljr  fpärlid),  SBabenfrämpfe  treten  auf.  bie  Stimme  Wirb 
;  htiftt,  tonlo*.  'Jluch  btefer  Wrab  ber  Ätantheit  geht  bei 
träft  igen  3nbioibuen  ineift  in  ©enefung  über,  bie  fdion  in 
j  einigen  Tagen  eintreten  (ann,  wobei  abet  noch  längere 
'  3*it  eine  mertbate  Sd)Wäd)t  juritcf bleibt.  %n  einer  ge= 
wiffen  3übl  tton  fällen  jebod)  eutwidtlt  ftch  bie  dho< 
terine  auiit  haften  ©rab  ber  fpe»iftftben  ^nfeltion:  jur 


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Gbolcra. 


096 


aulgebilbeten  ober afpf)t)ftifd)rn  ff fiolfra.  Tief«  bc= 
ginnt  mit  bem  feg.  ffholcra  =  9lnfall,  entWeber  bei  »or= 
herigrm  bollftänbigen  ©otjlbfftnben  plAfoltd),  gemöf)nlid) 
nocfjtÄ;  ober  e«  finb  ff.>$iarrf)örn  ein  paar  läge  t>orl)er< 
gegangen,  biefrlben  werben  plftfclich  äufeerft  reid)lid),  ganj 
wfifferig(fog.  {Reiewa  jf  erftühlc,  meift  nid^t  fotigrirchenbe, 
grau  gefärbte  Xcjcftionen  mit  helleren  Jloden  unb  för< 
nigem  iBobenfafc)  unb  häufige«  ffrbredjen  tritt  auf,  bai 
ebenfalls  ganj.  wäfierig  wirb,  erbou  nad)  Wenig  Stunbcii 
fotnmt  ber  flranfe  in  ben  3"f*<wb  äu&rrfter  Schwache. 
Sdjmrribafte  Ärämpfr  in  ben  Stoben  unb  in  onberen 
WuMelgruppen  trrtrn  ritt,  bfr  Arantr  hat  $cflemmung, 
innere  Qilft,  unftillbnren  lurft.  jeigt  oeränbertr*  "Jluefrfjen, 
eingefallene  Stangen,  tiefliegcnbe  Singen,  bläuliche  £aut« 
färbt,  3Rarmorfältr  ber^Miit  unb  fieberigen  Schweiß.  Irr 
l'ule  wirb  immer  fleiner,  julettt  unfül)lbar.  bie  Urinaue' 
ichribung  tjört  auf.  2Ulr«  entiprechenb  bem  hochgrabigrn 
SiViffrröfrluft  be*  Aörprr«  unb  ber  baburd)  bebingten 
tfinbidung  be«  *lute#,  roelc^c*  febwarj  unb  fo  jähe  wirb, 
bafj  e*  beim  «berlafj  in  nur  wenig  Iropfen  auefliefjt. 
ler  flrantc  in  apatbifd),  bclwlt  aber  bi*  julrfrt  bae  Ott- 
tpufjtfein.  Xicfer  3uftanb.  ba*  fog.  flälteftabium  ober 
Stadium  algidum,  bauert  börflften«  2  läge.  ler  lob  tritt 
oft  fdjon  nad)  wenigen  Stuubrn  ein,  wobei  bie  Xurdifäüe 
manchmal  Wegen  Zähmung  ber  Xarmmuefrln  aufhören 
(C.  sicca».  9lbrr  aud)  in  bem  fdjwrrftcn  Stabium  fann 
nod)  Qencfung  eintreten.  Sie  ffridreinungen  fdnciubcn 
bann  rafd);  in  wenig  Stunbcn  fann  ber  Kranit  ein 
Wefcntlictj  gebrfiertes  9lu«frhen  jeigen.  fytt*  unb  f>rrj-- 
thatigfeit  lehren  Wicber  unb  bie  Urinfefrrtton  fommt  in 
Wang.  3m  beginne  brr  P.H<pibcmtcn  gehen  fold>c  jdjwerrn 
Stille  fcllenrr  in  ©enrfung  über,  oU  gegen  ffnbe  brrielben; 
ber  ffharafter  ber  ffinjelrrtranfung  toirb.  trenn  bie  ffpü 
bemie  überhaupt  im  ffrlöichen  begriffen  ift.  ein  günftigrrer. 
^Manchmal  fommt  c«  iiictjt  \u  ioiortiger  («enefung,  fonbern 
es  treten  nad)  Ablauf  bi>  P.«flnfall«  ftncbfrantheitcu  ein, 
bebingt  burdj  bie  im  Crganiemue  hervorgerufenen  St6' 
rungen.  Xirfrlbrn  Werben  al*  ff  holera  lopijoib')  be* 
jeidutet,  weil  fie  gewiffen  3,>f1dnben  im  lupfjue  afweln. 
Xie  3terblitt)feit  au  ff.  fdjwanft  jwifdjen  10-90  °0  ber 
ffrtrantten;  bie  meiften  fterben  im  Stadium  algidum, 
abrr  aud)  bie  «eaftionoperiobe,  befonbet*  bae  ff..Ii)phoib, 
tu  uodj  gefäf)r(id). 

2.  1er  6..SaciUu».  «<fcon  1*66  t)atte  fllob  bei 
Unterfurf)ung  be$  Xarminhalt«  unb  brr  Xcjcftionen  ff.= 
Äranfer  jafilrciche  Batterien  gefunben  unb  bie  Vermutung 
ihre*  urfädjtidjcn  3ufammeiif)angj  mit  ber  ff.  au*iir= 
iprodjen.  Sa  aber  bie  bamalige  Aenntni«  ber  Batterien  unb 
flontagieii  fefar  gering  war,  fo  traten  btefe  «nbeutungen 
in  ben  .ftintergrunb.  &rft  burdj  bie  1888—84  Don  ber 
beutfd)cn  9Ieid)lregierung  nad)  3lg»pten  unb  3nbirn  ptn 
Stubium  ber  Q.  entfenbetr  Aommifiion,  in?befonbere  burd) 
bereu  Leiter,  SHobert  Äod).  Würbe  ba#  ftdnbige  %lor>  ' 
fommrn  einer  beftimmten  9lrt  Pou  mifroffopifdjen  Crga> 
nUmrn  (6.. Bacillen,  (S.'lMbrionen),  in  ben  «118» 
(errungen  ff^Äranfcr  unb  im  larminljalt  Pon  ff.  ßeidjen 
rntbrdt.  liefe  (5. Bacillen  gehören  3U  ben  Spaltpilzen 
ober  SPafterien  (f.  b.),  befreit  bie  ^Jorrn  fdjWadj  gefriimmter 


3tdbdjen  (bo^er  ihr  9?ame  flommabacilfen,  f.  itig.  U 
bie  fid)  iu  fpiraligen  jräbrn  anetnanber  reiben  fönnrn. 
unb  jeigen  unter  bem  Vtifroftop  lebhafte  ^Bewegung  rtadi 
2trt  eine*  Dtüdenfitjwarms.  liefe  ff.*9acillen  finben  ftcb 
nur  bei  ber  afiatifd)en  ff.,  Weber  bei  anberen  ftranfbriten. 
nod)  fonfl  in  ber  flatur;  biefelben  ftnb  ali  bie  UrfadK  be: 
ff.  ju  betradjten. 

HUerbing*  b,at  biefe  9lnftd)t  mandje  $Üiberiprüd>e  er> 
fahren:  ^infler  nnb  $rior  fanbrn,  Wir  grfagt,  eine  Srt 
Äommabaciüu3  aud)  bei  C.  nostras,  8ewi*  Wollte  i^n  mit 
einer  im  Wunbfd)leim  porfommenben  gönn  ibentifijian, 
ffmmerid)  ftellte  zufolge  feiner  3)erfudje  in  Neapel  eine 
ganj  anbere  $orm,  bie  neben  bem  ff.-iPacittuä  im  larn 
inbalt  borfommt,  al«  bie  eigentliche  Urfad>e  ber  ff.  auf; 
allein  ber  jtodjidje  ff.'iBaciUui  t)at  fein  Snfehen  ood) 
behauptet,  }umal  er  fid)  burd)  beftimmte  (figenfehaften. 
Wie  bie  Öcftalt  feinet  ©elatinefulturen,  Pon  ben  d^nltdjen 
(formen  unterfchriben  läftt.   «Vür  bie  »frage  nad)  bem  ut 
fachlidjen  S'^o^m^'^wg  }»ifd)cn  bem  «odjfdjeu  (?.=8«a 
ciUui  unb  ber  ff.  ifi  natürlich  ber  9cad)WrU,  ba|  burd) 


')  anm.  ^«r  Mtb.  2ai  tibeltra'Zpvkcib  wirb  von  onbtter  Seit« 
ali  ^olo«  folia>«  2rineimitte[b«banblung ,  btfonbrrt  nad)  Huxltn  ', 
Cstumflab«,  btira<bJe«. 


Rio.  1.   «»mmabflciOen  bei  70Wa«*r  »ergr. 

erfteren  e.'^nfettion  erfolgt.  hod)Wid)tig;  biefer  i^  inb» 
noch  nicht  genügenb  gelungen,  liegen  bie  ^nfettionefütjtgfeii 
bfjüglid)  be«  Wenfdjcn  fprid)t  bie  Xhftfoche,  ba§  %tv 
fönen,  welche  lejettionen  ff.-Äranfer  Perjr^rten,  nidji 
felbfl  etfranften  Ctlrofeffor  ^Jhocbu#  in  ©irfeen.  Dr.  S<il' 
fout  in  Combat));  ein  ^all,  bafj  ein  an  ben  ff.=flurffn 
be«  9Jeich«gefunbheiteamte«  teilnehmenber  flrjt  an  eine« 
lcid)ten  (f.  Einfall  erfranttr,  fdjeint  nicht  mafjgebrnb  genuci- 
älerfudie  fönnen  natörlid)  nur  an  lieren  angefüllt  wv 
ben.  Äod)  erhielt  hierbei  nur  bebingte  Erfolgt  unb  ben  Sd)« 
lern  ^'afteure  grlang  ti  nur  einmal,  an  einem  ^uh«  ^ 
ff.  burdj  3"M>i"i9  J"  erjeugen.  £oldje  Ulifjrrfolgf  ab" 
fönnen  nid)t  gegen  bie  >feftton«fäljigt>it  be«  ff..3»a«Uu* 
fpredjen,  weil  bericlbe  in  ben  flultiiren  tutt  geringe  2tini 
lenj  t)al  unb  bie  SBerfudj«ttete  »ieüctdjt  gegen  ihn  irnmii« 
finb,  juntal  bie  ff.  fpontan  aud)  nur  ben  Wenjdjen  unb 
nicht  jene  liere  befällt.  —  Übrigen!  will  ganj  neuerlich 
(1888)  ein  ®d)üler  5pafteur«,  ©amaleja,  gefunben  bnben, 
bafe  bie  ff.. drillen  infettiM  unb  töblid)  Wirfen,  «Pen« 
mau  fie  erft  burd)  Weerfdjweinchen  hinburd)  gehen  lägt 
unb  bann  auf  lauben  überträgt. 

1er  ff.:$actUue  tritt  nur  im  larmfd)leim  awf,  bagtgen 
finbet  er  fid)  ntdjt  im  $lut  ober  in  anberen  Crflaiun. 
^n  ben  3lu»leerungen  ber  ff.-ieranfni  finb  bie  ff.:?aciU/" 
mandimal  fetjr  reidilid).  fo  bafj  man  fie  leid)t  mit  beff 


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697   


SJiifroffop  (minbeften«  500facbe  gute  SJergrößerung,  am 
beften  Climmerfion  mit  Abbefchem  Geleucht  ungeapparat) 
nadjwcifen  lann.  Xa«  Präparat  wirb  ju  btcfcm  Stotd 
mit  Anilinfarben  (gudjfin)  gefärbt.  Ob«  bic  ff.»3?acitten 
finb  in  geringet  3abl  borhanbrn,  bann  bcbarf  e«  ju 
ir)rem  ftadjwri«  eine*  befonberen  bon  SR.  Hoch  angegebenen 
3iirt)tung*wrfahren3  (fog.  fteintultur:  SDermifdjcn  einer 
deinen  Quantität  ber  Ausleerung  mit  flüffiger.  bafterten« 
freier  Siäbrgelatine,  Ausgießen  auf  eine  reine  ®la«platte ; 
bte  (üclatine  rrftarrt  unb  an  jeber  Stelle,  Wo  fiefj  ein 
©aeiüu«  befinbet,  etttftetjt  burd)  befjcn  93crmebrung  eine 
mit  bloßem  Auge  fiebtbare  flolonie). 

X>ie  ff. 'Bacillen  (önnen  fid)  aud)  außerhalb  bei 
Körper«  bennebren,  j.  33.  in  Ofl«tfdjbrüb^  mit  3ufafe  bon 
ffimetßpcpton.  XicSBermehrung  iftbabei  eincaußcrorbentlicb 
ftarte  unb  eö  Werben  teil*  übclrtcdjenbe  (nie  bei  3äulnk>). 
teil«  giftige  3erfe|»ung«ptobufte  gebilbet.  Sie  gehören  ju 
ben  aeroben  Batterien,  beten  95}ad)*tum  bei  ffntjieljuiig  be* 
SaueTfioff«  aufhört.  9lad)  £>üppf  foüen  aud)  burd)  lu> 
gelige  Abglieberungen  Xauerformcn  be«  ff.-^aciüu*  entf 
ftebrn,  welche  atfo  unter  ungünftigen  3)erf)ältniffeii  länger 
entwirfelungefäbig  bleiben,  tai  3Bad)«tum  finbet  nur 
bei  temperaturen  jttifdjen  15  unb  41°  C  ftatt,  am  beften 
flf beiden  fie  bei  30—40°  C.  Xurd)  Äälte  refp.  Öefrieren» 
laffen  »erben  bte  ff.»33aci(lcn  nicht  getbtet,  Wohl  aber 
burd)  ffrfcifcrn  unb  burd)  ff  in t  roefnen.  Schon  ffr> 
TDdtmung  auf  60°  G  tötet  fie  in  wenigen  Minuten,  eben- 
fo  Au«troctnung. 

Sud)  bir  meiften  XeStnfef  tionemittel  töten  bic  ff.« 
xPactUen  leicht.  Sublimat  genügt  in  Herbunnung  1:60000, 
Aarbolfäurc  in  balbpro,)entigrr  fiöfung,  SrbWefelfättre  in 
Serbünnung  1 : 1500.  Her  normale  faure  TOagenfaft  ifl 
ebenfalls  ein  gute«  $eSinfettiou*mittel  für  ff.«33ibrionen. 
Tod)  reagirt  ber  SRageninbalt  aud)  bei  gefuuben  $er> 
fönen  nidjt  immer,  3.  33.  nidjt  bor  ber  SRabljrit,  fauer. 
Außerhalb  be*  OJlenfcben  fönnen  fid)  bte  ff.^acitlen  aud) 
auf  manchen  Speifen,  3.  99.  Wild),  Qfleifd),  ©cmüfe,  wenn 
fte  jufätlig  bahin  geraten,  bermehren  unb.  wenn  bte 
Speifen  ttngctocht  berjebrt  werben,  unoerfchrt  in  ben 
Ulenfdjrn  gelangen.  3»  3Jier  unb  Ä'rin  fanit,  wegen  ber 
feturen  tReaftion,  feine  SDermehning  ftattfinben.  Auf  be> 
fchmufeter  SJäfrhc  tonnen  fiel)  ff.«3?acillen  brrmcbmt,  ebento 
in  oerunreinigtem  Qrbbobcu,  obwohl  bie«  anfangt  be- 
ftritten  würbe.  3»  bem  reinen  SBaffcr  ber  9Bafferlritungcn 
»on  «tobten,  bie  r»on  6.  ergriffen  würben,  finb  fie  bi« 
Kfet  nidjt  naebgemiefen. 

«Räch  Jitod)  tommt  bie  ff.»3"Mtton  baburd)  ju  ftanbe. 
bafj  ff.^acillen  burdj  einen  ber  oben  erwähnten  Irägcr 
(Speifen,  unreine«  iB)affer)  in  ben  menfd)(id)cn  Wagen 
unb  Xarm  gelangen,  fid)  an  beffen  9Banbungen  anfiebeln 
unb  burd)  ffrjeugung  eine«  ©iftftoffe«  bon  hier  au*  bte  I 
ffrfranfung  bewirten.    TOit  bem  Aufhören  ihrer  SUer> 
mebrung  im  Xnrm  fann  bie  ©eueiung  eintreten.  ffnt» 
fprrdjenb  biefer  Auffüllung  wirb  empfohlen,  bei  ß^eJefa^r 
nur  geformte  Speifen  unb  Qetrdnfe  ju  geniefjeu  unb  jur  I 
$erl)ütung  ber  SDeiterberbreitung  bie  Ausleerungen  ber ; 
Äranfen  ftet«  mit  Äarbolfaurelöfung  ju  be*tnftitren  (f.  11).  ] 

3.  ^eb^anbtung  ber  G.  =  &tanlen.   Xa  bie  (frfran-- 1 
(ungiurfadje,  ber  6.:^ari(lue,  im  £arm  feinen  Si^  f)at, 
ifl  bie  SBebanblung  auf  biejen  in  erfler  Stnie  )u  riditen. 
3e  früher  fte  eingeleitet  wirb,  um  fo  btffrr,  ba  bei  auf« 
netenbem  etbredjen  fein  Webifament  mebr  Pom  l'lagen 


in  ben  Sarin  gelangen  lann.  3n  ?.<3eiten  mufj  jeber 
Itarrböe'Äranfe  fofort  in»  99ett,  erhalt  beifje  Äleienfflde 
auf  bett  Unterleib  unb  eine  2affe  beifjen  Zfaeed.  Sie 
ruf)lf(b,en  6.«Iropfen,  bie  man  b^uftg  im  ^aufe  bon 
rätig  hält,  enthalten  au&er  Opiumtinftur,  3pecacuanl;a« 
Wein  unb  ättjerifeber  SJalerianatinftur  aud)  Pfefferminz 
öl.  Sic  follen  in  ^feffermin^tbre  genommen  Werben,  waB 
Übel  fdjmedt.  ©uter  rufftfd)«  2t)ee  mit  9tum  ifl  mehr 
ju  empfehlen,  ebenfo  ©lühwein  (' «  8iter  Utotwein  mit 
3>mt,  ÖewÜTiitelfen  unb  $udcx  aufge(od)tX  Stationeil 
ift  bei  ben  Süorerfdjeinungen  ber  6.  bai  ßalomel  (Cuerf» 
filberd)lorür),  ba  biefe«  im  Uarmfanal  Hrb  jtim  Zeil  in 
ba8  träftig  antifeptifrhe  Sublimat  umwanbelt.  (Impfohleu 
wirb  jum  gleichen  3»*«*  tn  neuerer  3<>t  ba«  'Jcaph« 
talin.  Opium  wirb  bon  jeher  viel  gelobt,  bod)  frheint 
bie  güuftige  Söittung  Weber  bewiefen  noch  rationell  er« 
llärlidj.  UJei  ftärlerem  fi.^lnfall  empfiehlt  fidj  gegen  baS 
(Srbrerben  ba*  sBerfchludcit  bon  @idftüdchen,  aud)  be« 
Xurfte*  wegen,  femer  Worpl)iuminie(tioitcn  unb  gegen  bte 
Dtualeltrampfe  Abreibungen  mit  größeren  ffieftürfrn.  3?ei 
ber  au«gebilbeten  6.  finb  in  neurfter  3eit  in  Otalien 
günftige  @rgcbniffe  erjtelt  mit  ber  fog.  &ntcrofli)fe  unb 
$1)pobermotlt)fr  (Gantani).  ffrftrrc  befteht  in  @in» 
flöfjen  oon  ©erbftoff  unb  anbereu  antifeptifd)  wtrfenben 
Üöfungen  burd)  ben  Waftbarm,  um  bai  innere  bee  Jarm^ 
(anali  ju  beäinfijiren,  lefetere  auf  Ginfprijpung  abge« 
fochten  2öafie«  mit  etwa«  Salj,jufa^  an  bcrfdjtebenen 
Stellen  unter  bie  ^>aut,  um  ben  2itafferoerlufl  be«  Äörpetä 
ju  erfefeen.  3m  hödiften  Stabium  ber  (».  finb  ftarfe 
Weiamittel,  Äampfer,  ither  ic.  angezeigt,  um  ba«  Ceben 
bi«  jum  Gintreten  einer  Jtrifi«  ju  frtften.  3?ei  eintreten» 
ber  33efferung  ift  U'orficht  bejüglicb  ber  Ernährung  nötig. 

4.  @efd)id)tlid)e«.  Die  SBanberungen  ber  d. 
Sie  £>cimat  ber  aftatifdjen  6.  ift  Cftinbien,  fonbcrlid)  ba« 
©ange*belta,  wo  fie  beftänbig  ^errfd>t.  Schon  in  ben 
älteften  Sanefritfd)riften,  alfo  biele  3ahrh-  bor  «htifti 
©eburt,  finbet  man  unter  bem  Warnen  mabA  m&ri  (magna 
mors,  großer  Job)  eine  Gpibemie  befd)riebeu,  weldje  mit 
ber  ff.  ibentifd)  fein  möchte.  4>on  3nbien  au«  trat  bie 
ff.  bann  ihre  oerbcerenben  2ttanbcrjüge  ober  ^anbemien 
au,  bereit  man  5  unterfcheibeu  lann:  lie  erfte  1817  bi« 
1823,  bie  jweite  1826-37,  bie  britte  1846-63,  bie  vierte 
1865—75  unb  bic  fünfte  enblid)  feit  1883. 

3m  3abre  1816  wirb  juerft  pou  einer  im  tnbifd)en 
liftrift  JBeljar  mörberifd)  auftretenben  €.«ffpibeinte  be» 
richtet.  1817  bewegte  fie  fid)  im  ©auge^gebiet  ftroinnuf» 
wärt«,  überfiel  ba«  englifche  §eer  unter  bem  Cberbefef)l 
be*  ßorb  .^aftingo,  ba«  fte  faft  oerniebtete,  unb  ruhte  ton 
Srjftnber  bi«  j^ebruar  1818;  bann  frhritt  fie  im  OJangee» 
gebiet  weiter  fort  unb  berfd)onte  nur  wenige  größere  Xi« 
ftritte  unb  jwar  borjngsweife  bie  gebirgig  gelegenen.  9lod) 
1818  (am  bie  ff.  nad)  ffepton,  1819  nad)  Wauritiu*,  1820 
an  bic  C&üfte  Afrifa«  unb  nad)  l&t)\na,  1822  nad)  Japan, 
1821  au  bie  CÄüfte  oon  Arabien  unb  Verfielt,  iieie 
erfte  ?Panbemie  erreichte  ffmropa  nidjt  mehr.  —  Tic  zweite 
'i»anbemie  bagegen  tarn,  über  SHiißlonb  jiehenb,  nad)  ffu« 
topa.  1829  jeigte  fie  fid)  in  Crenburg,  1830  in  Wow« 
gorob,  Aftradjan  unb  Wo«(au,  1831  in  beu  ruffifd)en  Cft< 
fcfprobtiijen,  iiberfdjritt  im  3»»»  bie  prrußijd)e  örenje, 
überjog  bie  JHcgierungebejirte  s^o\cn,  JBromberg,  Sdjlefien 
unb  jog  läng*  ber  Über  nad)  ber  Wart  unb  nad)  "Bommern. 
1^2  (am  fie  über  bte  9tfjeinlanbc  unb  £ollanb  nad) 


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69S 


Ctjclaa. 


$ari»,  1831  war  fie  bereit*  in  Crnglanb  aufgetreten. 
9lad)  ßfterrcid)  fam  fie  übet  diufjlanb  unb  Ungarn,  ort« 
fcfjonte  aber  ben  gebirgigen  Seil  Steiermark,  fiärntrjcn« 
uub  Airol*  vollftänbig.  Sic  jwifdjen  bem  infit,irt:n 
^teiifjrn,  Cftrrreic^  unb  5ton(rrid^  licgenben  Seile  Scutfdj' 
lanb*  (tBaicrn,  Sarfjlen,  äUürttcmbcrg,  S?abcn,  Reffen  k.) 
würben  erft  1836  ergriffen,  uub  aud)  für  bic  3rolge 
geigten  biefe  Öebieteleilc  eine  geringen  (£mpfunglid)feit  für 
6.  —  3?ei  ber  brüten  l'aubemie  überwog  bic  6.  juerft  bie 
Äüften  Arabien»",  fam  1847  an*  Äaipiidje  fRttx,  brang 
1848  über  3tufjlanb  in  Irutidjlonb  ein,  wo  fie  in  SJreufjcn 
bis  1860  nidjt  meb.r  vollftänbig  crlofdj.  9ludj  (Pnglaub 
unb  Sdjoitlanb,  bie  Wcbcrlanbc,  ftranfreid)  unb  3'olif" 
würben  bei  biefer  ?|tanbemic  ergriffen.  1853  crfd)ien  bie 
6.  jum  erftenmal  in  Sfanbinavien.  —  3fn  ber  vierten 
5|Janbcmte  1863—76  Würben  ade  bie  vorgenannten  l'änber 
auf«  neue  ergriffen.  Sic  Seud)c  breitete  fiel)  aud)  in 
Slmerifa  au*,  wotjin  fie  fdjon  1848  jnrn  erftenmal  ge= 
langt  war.  Sic  überwog  9(>  unb  SSlmcrifa  unb  aud)  bie 
äL'Äüfte  Don  SSlmcrifa  (mit  91uännl)mc  von  ötjilr,  bai 
erft  1886-87  cpibcmifd)  ergriffen  Würbe).  —  Sic  fünfte, 
gegenwärtige  $Anbcinie  begann  1883  in  Äghptcn,  ofjne 
baft  bie  näheren  llmftäube  ber  (5irrfrf>le ppiinc^  irgenbwie 
befannt  wären.  Pbcnjo  unerwartet  erfd)ien  bie  6.,  nadj* 
bem  fie  im  hinter  votlitänbig  erlofdjcn  war,  1884  in 
2oulon  unb  v])(arjeille,  ergriff  von  ba  aus  3i«ti«t  unb 
tierrtebte  1885  mörberifrb  in  Spanien.  1886  famen  *?• 
(yrtrantungen  bauptfäcblid)  in  3talien  vor,  bann  in 
Cftcrrcirf),  in  itrain  unb  Ungarn.  Srutfdilimb  blieb  in 
biefer  gegenwärtigen  ^anbemie,  mit  3tu*itnt)nu-  ber  9läf»< 
»on  «Wainj  im  £>erbft  1886,  bi»  jefet  VerMjont.  Sagegen 
fiatte  3?lmcrifa  fdjwere  (Spibcmien. 

5.  Iljcorien  über  bie  ©ntftebung  Don  ff.«(£pi> 
bemien.  Soldjcr  gibt  ei  brei:  bie  autod)tl)oniftifd)c,  bie 
fontagioniftifdjc  unb  bie  lofaliftifcbe.  Sie  Äcnntuiä  biefer 
Xbeoricn  ift  widjtig.  weil  auf  *ilnnar}me  ber  einen  ober 
anberen  bie  lewriligen  praltiidjcn  SJJafenabmen  gegen  bie 
(f.  bcrnl)cn.  — Sie  autljodjtoniftifdje  2t)corie nimmt  an, 
bafi  bie  (f.,  ebenfo  wie  in  einigen  Seilen  Cftinbirne, 
namentlid)  in  ifjrcm  #eimntlaube  Bengalen,  fo  aud)  in  am 
beren  i'änbem  unter  gewiffen  Umftänbcn  fpontan  ent» 
fteben  fönnc;  fie  leugnet  fomit  bie  Wotwenbigfcit  ber  (*in> 
fcbleppung  be*  <?.=fleiinc*.  liefe  Ibccrie  jäl)U  wenig  9ln> 
banger  unb  töftt  fid)  mit  nnfereu  Äenntniffcn  über  ben 
P.»lUbrio  niebt  vereinigen').  —  Sie  fontagioniftifdje 
Iljeorie  betrattitet  ben  lv=ü«ibrio  als  bie  eiujige  Urfadje 
ber  (F.,  erflärt  bic  (fniftebung  be*  (Miiielfallr*  unb  ber 
(jpibemien  burdj  jujällige  Slufnabme  biefei  6.=itciinrs,  ber 
burdj  bie  Ausleerungen  ber  Uranien  verbreitet  wirb,  mit 
Speifeu  unb  Irinfwaffer  in  ben  Sarmfanal  gefunber  <Per= 
fönen.  Jfegiinftigcnb  wirlen  gaftrifd>e  Störungen,  wo« 
burdj  bie  faure  Weaftion  be«  UMagenfaftre,  Wclrbe  bie  6.. 
Bacillen  tötet,  anfgeboben  wirb.   ftür  bie  (hitttchung  Don 


')  änra  ber  9(tb.  3n  iKurrtr  Stil  bat  birft  outoc^lbonlftifitie 
Zbfcrif  ttn«  vi<Uel4t  bM4>en(tt>trt«  Webtfifatton  bureb  btt  nt^anb- 
(etc  tbcont  von  k«  (Jntftfbung  b<r  Batterien  burJi  Umisanblunt) 
btt  crftitnifirttn  Subflanj  cbaltcn.  Senn  bab<i  autb  bic  ^nfctlton 
bur<6  bfti  U.  faclllu»  niQl  geleugnet  Ift,  fe  ertldrt  birfe  Zbeorie  bo4 
man^e  (onft  ratfelbaftcn  JdOe  von  bur<bau4  fpontaner  ärtronfmifl 
ffliri«  ba*  en'ic  «uttreten  b*t  ü.  ü«u<*  Don  aen-i««  mebtonl|*et 
Seile  ift  bie  ib'orlc  iütflanb»  au',Kiiemineti.  «lal,  »tfian».  To» 
t'rotoriiittna  oi»  ,T«rmfinot,iani«mit#.  br*ft.  ran  Ii.  Tennen.  K.u< 
bura  18t«. 


(fptbemien  nimmt  bie  luntagtoniftifdje  Sbeorie  ali 
^»ilf*urfad)e  ba*  jufäUige  |>i neingelangen  be*  ff. -Heim« 
in  Srinfwafferleitungen,  an,  fowie  bie  jufätligr  9lnfiebluns 
unb  9.<erinet)rung  beefelben  auf  gewiffen  Spcifcn,  bie  etira 
ungelod)t  genoffen  werben,  ober  auf  beirbmufcter  3Bafd)t 

—  Sie  lolaliftifdje  Stjeorie  (^wuptftcr treter:  *Waj  oon 
fetten! ofer)  betrad)tet  jwar  ebenfatll  einen  mifroftopi 
fdjen  fleim  ale  Urfad>c  ber  6.,  nimmt  jebod)  an,  baß  birie: 
Dom  Äranfen  audgeb,enb«  Äeim  an  unb  für  \id)  noeb  leim 
Cpi bemien  erjeugen  lönne,  fonbern  baft  ti  fttr\u  txr. 
einer  gewiffen  biepontrenben  Witwirfung  Pon  feiten  ber 
Solalität,  bei  SPobeni,  auf  Weldjem  ber  Wenfd)  lebt 
bebürfe.   (i.^pibemien  lönnen  fidj  nömlidj  nid)t  überall 
entwieleln,  fonbern  nur  bei  gewiffen  H'erbdltniffen.  ii« 
ponirenb  wirtt  ein  poröjer,  für  Söaffer  unb  Siift  burdj= 
gängiger  Untergrunb,  fowie  ein  gewiffer  (Heb. alt  beifelber. 
an  orgauifeben  Subftanjcn.    ^egiinftigenb  wirft  feraei 
zeitweilige  Abnal)inc  bc*  SDaffergebaltei  im  ®oben.  bir 
fid)  im  Sinlen  be*  ÖrunbwafferfpiegcU  äufjert.  Steten 
b«  SSJaffetgebfllted  im  SBoben  wirtt  umgelebrt  Derbinbernb 
auf  bie  G.<<httwiffr(ung,  ftarfe  Wegen  fönnen  bie  6.  unter 
brürfen.    Sa»  ßrunbwaffer  ift  feine#weg»  an  fid)  ein 
tfaftor  bei  ber  (T^rjeugung,  fonbern  bat  nur  bie  3?*= 
beutung  eine»  91  nie  ig  er»  für  ben  (Srab  ber  ^obenburd) 
fcud)tung.   Siefe  lolaliftifdje  Sbeorie  wirb  gegenüber  bei 
rinfadjeren  lontagiouiftifr^en  feftge()a(ten,  weil  le^tere  bw 
ctgeittümlidpn  (Üefe^mäßigtciten  im  Verlauf  ber  (*".= 
l*pibemien  ju  aüen  Sfi'«"  "«b  an  allen  Crten  nidjt  er= 
flären  fann.  liefe  a*efonberbeiten  ber  <S.<(?pibemten  gegtn= 
über  anberen  epibemifdjen  fttaiitbeiten  finb  t)auptfäd)lidi 
folgenbe:  —  a.  nad)  einer  alten  tfrfalirung  werben  3Bärter 
unb  «rjte  ber  Geranien  nid)t  augeftedt,  wie  bei  wirflicb 
lontagißfen  Aranlbriten,  \  39.  3?lattern.  tflerfttiDbue.  *u«- 
nabmen,  in  benen  in  einem  Spital  aud)  ba«  Starte- 
perfonal  jablreid)  erfranft,  ertlärt  jebod)  bic  lolaliftpaV 
Xbeorie  nirbt  burdj  Anftedung.  fonbern  baburd),  bafj  bann 
eben  ba»  Spital  ju  einem  lotalen  3nfeftion«bftb  y 
worben  ift.    SBäre  bie  <£.  in  bem  Sinne  wie  anbert 
Araudjeitrn  anfterfenb,  fo  müfjten  jene  Italic  bie  Ätfld 
fein.  —  b.  Ser  SdjiffIDcrfebr,  ber  bie  engften  4*erübrun4«= 
punfte  für  ba«  3ufammenleben  Dieler  Wenicben  bietei 
liefert  trobbern  aud)  in  ben  oftinbifd)äd)iiiefifd)en  Öen\ineru 
relativ  febr  Wenig  Ö.^äHe.   3n  3nbien  ift  e*  eine  alle 
^rfabrung,  bafi  Sdjiffe,  weldje  beim  SJerlebr  mit  bem 
SJanbe  bie  <S.  an  33orb  erbalten  baben,  biefelbe  fidia 
verlieren,  wenn  fie  auf  Ijotie  See  geben.  —  c.  Ser  Vanü 
Vftfcbr  Derbreitet  bie  Q.  leine»Wrge  ben  $atiprvetfebri 
wegen  entfpredjenb.    2Denn  man  bie  P.'l'orfommmfic 
in  irgenb  einem  beutfdjrn  $>inibeeftaat  auf  einer  Öanb 
tarte  einjeidjne»,  fo  jeigt  fid).  bafi  bie  ^pibemien  Dielmeb: 
immer  nur  gewiffe  Seite,  porjüglid)  bie  ttlufjtrjälcr  befallen. 
wöl)«nb  fie  anbere  in  ber  auffallenbften  SSeife  verfrbonen. 
ivür  Sad)fcu  jeigt  bie*  bie  Ijicr  folgenbe  Überfid)t*tartt 
(f.  Jig.  2)  aller  @.<@pibcmien,  bie  biete*  Vanb  jrmaU  gc 
babt  b«t:  bie  6.«i'orlommniffe  rjiuicn  fid)  in  ben  5l"Ü! 
gebieten  ber  Alfter.  iUeifje,  Wulbe,  l*lbe,  Spree  unb  flet* 
wdb,renb  ba*  jwifrbenliegenbe  btdjt  beböl Irrte  ßanb  unb  bie 
mrlrr  gebirgigen,  mittleren  unb  füblid)en  Seile  Sacbfen* 
onfiaUenb  perfdjont  bleiben.   Siefe*  SBcrhültni*  ftbrt  in 
gleidjer  ffieife  überall  wieber.  Sie  (?ifenbal)nen  baben  »ebtr 
in  3"bien  nod)  in  Europa  etwa*  am  Öangc  ber  (>.  geanbert 

-  d.  Sie  lierbreitmig  be*  l>.'.«eime*  burdj  ba*  innt 


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699 


CTbctera. 


tamffer  ift  bi«  jefot  nic^t  beirtef«n  worben.  $3eber  t)at  man 
ben  G.=3)ibrio  im  2rinfiraffer  aufgefunben,  nod)  läfjt  fid) 
ein  fotdjer  3uiamment>aug  ftatiftifd)  barttjun.  3"  WünaVn, 
ba3  ftüb>t  Vfjt  berfdjiebene  aHnfferbejugsquellen  für  bie 
einzelnen  {pätifer  uitb  Stabtteile  f)atte,  teurbe  fdjon  1854 
unb  bann  wirber  1878 — 74  bergebcnä  nod)  finet  foldjen 
SBcjiebung  geforfdjt.  Ster  attgf blict)f  tSiufluft  beä  Irinf* 
tvafferä  fltUt  fidj  überall  bri  näherer  Uuteriudjiing  ali 
nidjt  porfyanben  f>erau»  (GJenua  1884).  —  e.  lit  Sage  Pou 
$dufexn  unb  Crtfcfjaftcn  in  SOTuloen  unb  am  5U6  Don 
Steilrdnbern  toirtt  erfaf/runa>öeniäti  bi&toonirenb  ju  6., 
bagegen  berminbert  rjofje  Sage  auffällig  bit  2t«pofition 
ju  6.  —  f.  Crte  ober  Crttteile,  bie  auf  lompaftcm.  bon 
Gaffer  unb  l'uft  unburdjbringbarem  (JJeftein  liegen,  rjaben 
feine  ober  nur  geringe  G'(*pibcmieu.  —  g.  SJci  nueberljoltem 


Auftreten  im  gleiten  Orte  ergreift  bie  ß.  meift  auffällig 
bie  nämlidjen  Cuartiere  unb  oerfdjont  anberr,  irad  un= 
mbglid)  Wäre,  trenn  bie  Verbreitung  bon  jufälligen  8n> 
fterfuiigen  abhängig  wäre,  ©efjr  beutlid)  »ar  bie*  j.  99. 
bei  ben  (L=£pibemten  t>on  Weapel  1878  unb  1884,  bon 
benen  bie  jJvcitc  t)infid)tltd)  ibrer  Verteilung  in  ber  Stobt 
ba«  genaue,  nur  berftärfte  9lbbilb  ber  erften  liefert«.  $a 
ber  (?influ§  bun  Armut,  Unreinlidjfeit  u.  f.  ro.  bieft  &r= 
fd)eiiiiing  nidbt  erflätt,  fo  (aun  ei  fid)  nur  um  eine  ber= 
fd)iebene  JUpofition  bei  llntergrunbe«  f>anbeln.  —  h.  lit 
6.  tritt  (in  (Europa)  porroiegenb  nur  im  Sommer  auf.  im 
SBinter  fefjr  feiten.   2a*  5JJapimum  fällt  burdjicfmiülid) 

',  in  ben  September,  baa  Winimum  in  ben  April.  Gtoni 
äbnlidj  »ertjölt  ficf>  ber  Ipptni*,  ber  ebenfalls  eine  Stoben« 

I  traut  bei  t  ift,  b.  t).  poii  totalen  (Hnfluffen  abfängt.  3m 


ßegenfafee  fnerju  jeigen  bie  anftedenben  Aranffjeiten  ($ipb,i 
ttjerie,  Wafern,  Sdjarladj  ic.)  in  $eutjd)lanb  gerabe  in 
ber  falten  3ab,rrejeit  unb  im  ^rüb,jat)r  bie  ftärtfte  33er* 
breitung.  -  i.  DHandjc  Crte  finb  für  bie  Q-  bauernb  un« 
empfängltdj,  immun-  lat  belanntefte  83eifpiel  ift  Snon, 
bie  tweitgroftte  Stabt  5rantr?'d)«-  toeldic  nod)  niemals, 
hob  ber  bielen  G.'Upibemien  in  Dtarjctlle  unb  Varia, 
trofc  reichen  23erfef)rä  mit  biefen  Stäbten  unb  Aufnahme 
maffenfjafter  G.'^lüdjtlinge  eine  nennenswerte  ß.-tftribemie 
gehabt  f>at.  Stur  1854  ftarben  bort  525  Verfallen  an  6., 
roas  für  300000  (Hn*p.  eine  6terblid)feit  bon  0,17  0  0 
ausmadjt.  Aber  auch,  biefe  HräOe  ereigneten  fid)  nur  in 
ben  am  tiefften  gelegenen  Stabtteilen  unter  bem  (ftnflufi  ab» 
normen  2iefftanbe#  ber  9il)one.  Sie  Ijodjgelegenen,  teil« 
weife  jefjr  armen  unb  fdjmubtgen  Cuartiere  blieben  audj 
bamals  berfebont.  Söäre  bie  <£.  einfad)  anftedenb.  ober 
reürbe  fie  burdj  Speifen  u.  f.  ro.  bcrfdjleppt.  fo  wäre  eine 


berartige  Ifridjeinung  un begreif tidj.  ?lnrf»  am  2rinfn>affer 
liegt  bie«  nidit,  ba  S^on  bi*  1859  eine  fet>r  fd)led)te 
SQöaifeTbeTforgung  bitte  unb  bod)  jd)on  bamaU  immun 
war.  \.'ofaliftiid)  aber  erflärt  iid)  bie  Smmunität  pon 
ßnon,  ba  btc  Stabt  gröfjtenteil«  auf  fompattem  (Kranit 
liegt,  u?äb,renb  ber  tiefgelegene  2eil  ganj  eigentümlidje 
Voben»  unb  ©runbroofferberbältniffe  befitjt,  weldje  ein 
ftärfereS  ©djwanten  bti  ^eucb,tigteit#geboltcl  Perqinbero. 

9lad)  biefen  Grfabrungen  ftetjt  ber  einflufe  ber  9? oben» 
befdjaf  fenb,eit  auf  «3.=(fpibemien  feft.   £ie  6.  nätjert  pd) 
in  bieier  33ejieb,ung  ber  'Blalaria,  bie  ebenfall*  Pom  Voben 
I  abfängt.   Aber  ei  ift  infofern  ein  llnteridjieb  port)anben, 
I  aU  für  bie  C.  audj  ber  uerfrfjUppbare  fleim  notmenbig 
I  ift   l^an  b,at  bie  Q.  beibalb  ale  eine  mia*matifd)=(onta-- 
giö'e  Äranttjeit  bejeiefmet.    Cb  ber  3«föm"1c,lltia"S  mit 
I  bem  $«oben  barin  liegt,  boH  bei  C.»«eim  auerft  in  ben 
3«oben  gelangen,  fid)  bort  uermebren  unb  auf  biefe  SBeifc 


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(Spolera. 


7UO 


(Spolera. 


wirtfam  werben  mufj,  ober  ob  brr  iBoben  an  unb  für  fid> 
etwas  liefert,  was  ben  barauf  lebenben  Wenfdjcn  gu 
biSponirt  matf)t,  fann  bis  jejjt  nicht  entfdr>tebeu  werben. 

6.  Niafjregeln  gegen  bie  Q.  =  (t$ef«hr.  Ticfclben 
finb  noturgcmäfj  »erfchtebeu,  je  nad)bcm  man  bic  fontagio« 
niftifc^e  ober  lotaliftifchc  Xtjrortc  ber  6.=AuSbreitung  an-- 
ii  im  ml. 

Ntaftregcln  auf  (Hrunb  bei  f  outagioniftifd)en 
Theorie  finb:  1.  Sammlung  unb  Tc«iufcftion  aller 
Ausleerungen  G.'ßrauter  mit  5  pro).  Äarbolfäure.  SEöaS 
Bon  ben  Ausleerungen  nicf)t  gefammclt  werben  fann,  fon* 
bern  auf  3*oben,  iönfdje,  SBeHeibungbeS  flranfen  k.  gelangt, 
muß  ebenfalls  beeinfijirt  ober  orrbrannt  werben.  2.flranfen= 
räume  finb  burd)  AuStroefncn  mittelst  f>ei»nng  uub  8üf= 
tung  ju  bcsinfijiren,  ba  ber  (f.=iUbrio  burd)  AuStrodmmg 
rafd)  411  förunbe  gel)t  (f.  o.J.  3.  3"  Räumen  mit  6.- 
.Uranien  barf  nid)t  gegeffen  Werben.  4.  Nahrungsmittel, 
Dtild)  unb  namcntlid;  ii-nüer,  finb  grünblidj  unb  mieber- 
t)o(t  bor  bem  (gcniific  311  fodjen.  5.  Sie  Ärgtc  finb  bal» 
teriologifdj  311  unterrichten,  bamit  fie  gleich  bie  erften 
ftälle  »on  (?.  als  folehe  fonftatiren  nnb  ifolircu  fönnen. 
6.  NtaffenBerfammlungen  unb  NiaffcntraiiSportr  »on  Wen« 
fdjen  iollen  in  £.=3'''™  möglidjft  Bcrmiebcu  werben,  ober, 
wenn  man  fie  nicht  »rrmriben  fann,  betin  ©ct>iff*>  unb 
l*ifenbahntoerfehr  mögtirirft  überwarft  Werben.  7.  Tai 
^ublifum  ift  in  biefeut  Sinne  311  belehren  unb  für  aus* 
reid)cnbe  ärjtlidje  #ilfe  3U  forgen.  8.  Tie  C^tfrantcn 
finb  \u  ifoliren,  in  behmbere  i.'a,$arette  3U  {«hoffen  unb 
ih,re  bisherige  Umgebung  bfr  forgfältigften  SBeobadjtuitg 
ju  unterwerfen,  ober  bie  Äranfen  finb,  wo  es  angängig  ift, 
in  ihrer  Vchaufung  \u  belaffen  unb  bie  NlitbeWohner  bcS 
•Kaufes  jn  c»afuircn.  Turd)  biefe  Nlafjrrgcln  erhoffen  bie 
.ttontogioniften,  wenn  auch  nicht  eine  Vcrhinbcrung,  bod) 
wenigftenS  eine  Sefchränfung  ber  ($.'(*pibcmicn. 

'Dlafercgcln  auf  ©runbber  lof  aliflifdjen  Ib>orie. 
Tic  Verbreitung  bcS  G.=ßeimS  erfolgt  nad)  ber  lofa« 
tiftifdjen  2f>eorie  burd)  Aranfe  wie  burd)  (Ücfuube,  unb 
jmar  ju  6-^3cttcn  in  fehr  ausgebeftntem  Nla&c  unb  nach 
Biel  mehr  Crtrn,  als  fdjlicfjlidj  »on  <T.  ergriffen  werben, 
etwa  wie  bie  Verbreitung  eines  lltttrautfamcnS,  ber  nur 
bort  aufgeht,  wo  er  günftigen  Vobcn  finbei  Iljatfodjlidj 
ift  bie  Ctniehlcppiing  oft  nid)t  nachweisbar,  wie  3.  V.  in 
ber  berühmten  @.=tfpibemie  »on  SHarfeiUe  unb  TduIoii 
1884,  in  weldjem  3af)re  am  ganjen  Nlitlclmcer  fonft  feine 
6.  berrfdjte.  GS  ift  unmöglich,,  ben  Vrrfehr  fo  Weit  auf* 
juljcbcn,  bafj  gar  (eine  Äeime  biird)(oinnten  lönnen,  unb 
eine  Cuarantäne  „piljbidjt*  ju  gcftalten.  Vert>hrSbefd)rän> 
hingen  ju  SJanb  unb  3U  SEBaffer  (l'anbforbonc,  Secguaran. 
telnrn)  finb  ttufcloS,  finanjiell  unb  hanbelspolitifd)  aber 
idjäblid).  Tie  flüftenftäbte  Sg?ranfreid)d  unb  Stalten*, 
welebe  fid>  in  ben  Sauren  1883— 8fi  burd)  Ouarantänen 
3U  fdjüjen  trndjteten,  erhielten  tro^bem  (f.  =  (fpibemien 
(SRarfeille,  Öenua,  Neapel.  Palermo,  Vrinbifi  k.i,  märjrenb 
Cnglanb,  bae  feine  Cuarantänen  fennt,  aber  mit  3nbien 
in  ununterbrochenem  ilcrfeljr  fteb,t,  feit  1866  feine  (>. 
mehr  gehabt  b>t.  «ueb,  bie  SKfitation  non  ffifenbahn» 
lügen  auf  e.=©ren3ftatioiicn  ift  nutilof.  Tie  flonftatirung 
bee  fe.  Vibrio  beim  etilen  P.=ftatl,  ofolimng  bes  «raitfeu 
unb  TeSinfeftion  ieiner  ?lneleerungen  ift  besljfllb  nu^lo*, 
weil  ertahruiigjgemufj  beim  CHntreten  oon  Gpibemien  in 
gröfteren  Stäbten  ftets  fatt  gleidijeitig  an  ganj  ner-  \ 
fd)tebeuett  fünften  bie  (?.  ausbricht,  ofme  baft  ein  ^u=  • 


fammenhang  ber  3?älle  nadj)uweifen  ift.  Ter  C.'Äeim  tfl 
alfo  in  folct)cn  fällen  bereits  allgemein  verbreitet,  WeS= 
halb  bie  Ofolirung  beS  ober  ber  erften  ^äSe  feinen  Nu^ieti 
gewahrt.  (Sine  l*pibemie,  bei  ber  alle  biefe  Niafjregeln  untere 
bleiben,  verläuft  barum  nicht  h<Utger  als  anbere,  fo  3. 
bie  Spibemie  1836  in  W filierten,  wo  bie  6.  offijiell  für 
nicht  anftccfeiibc  Äranfheit  ertlärt  unb  bie  Pflege  ber 
Arantrn  in  ihren  Wohnungen  als  gang  ungefährlich  bt~ 
jeichnet  würbe.  Tiefe  Spibcmie  war  bie  fchwädjfte  ba 
brei  6.>(?pibemien,  weldje  Nliinchen  gehabt  h«t- 

Xie  6.<^lua>t,  b.  h-  baS  SÖetlaffen  eines  oon  6.  er» 
griffenen  CrteS  ift  für  %>erfonen,  bie  nicht  burd)  SßfUdjtcn 
gebunben  finb,  eine  rationelle  2Haf$regel.  3n  3nbien  ift 
bie  Verlegung  »on  Iruppen  auS  (S.-Crten  längft  aU 
uüljlid)  erprobt.  Ter  neue  Aufenthaltsort  mufj  als  für 
6.  immun  erfannt  fein,  3.  V.  i'öon.  derartige  Crte 
finben  firh  überall,  namentlich  am  unb  im  Qebirge  13.  S>. 
2al3burg,  3nn«brutf  in  ben  Sllpen,  ^ichtelgebirge,  Speffart, 
^»aarbtgebirge  x.\  Tic  JRudfehr  barf  crfl  erfolgen,  wenn 
bie  6.  »ollfiäubig  etlofchen  ift.  3nbioibuelle  Vor« 
bciigungdmaftregeln  finb  »on  SHJichtigfeit.  Tahin 
gehört  Sorge  für  gute  irmähruug,  SSermeibung  r>on  liät« 
fehlem,  Crrfältungen,  beprimirenben  ftemütSaffelten,  Über» 
anftrengung.  3n  größeren  Ctteu  muf3  ben  högieiniidjen 
SBerhältntffrn  erhöhte  Sorgfalt  gugewenbet  werben,  mit 
befonberer  9)üdfirt)t  auf  91bortWefen,  Reinhaltung  Bon 
Vrunncn,  Cuellen  unb  3Bafferleitungen,  IHftualienpolijei. 
Jyüx  Armenpflege  ift  in  erhöhtem  2JJafjc  gu  forgen,  in«> 
befonbere  für  arme  Äranfe;  Eröffnung  ärgtlidhrr  VefuchS' 
anftalten;  &rrid)tung  befonberer  Sofale  gur  Aufnahme 
von  P.  ilranfen,  wenigftenS  Unterbringung  berfclben  in 
getrennten  Abteilungen  ber  Spitäler.  6.-S9äfchr  unb 
anbere  auS  6.  Totalitäten  ftammrnbe  (Begenftätibc  fowie 
bieie  felbft  follen  beStnfigirt  werben,  unter  Anwenbung 
bon  h«Ücn  SBafferbämpfen  (100°)  ober  5pro3-  Äarbolfäure, 
epentuell  Sublimat. 

TaS  Hauptgewicht  gebührt  nach  ber  lofaliftifchen  Theorie 
ben  ^Haftnahmen  gegen  bie  örtliche  T  tepofition,  welche 
beftimmt  finb,  einen  Ort  mehr  unb  mehr  unempfänglich 
gegen  G.,  unb  fchlieftlid)  immun  311  machen.  Tie  Aranf> 
hrit  tritt  am  heftigften  in  Crteu  unb  Ortsteilen  auf, 
beren  SPoben  Bon  ben  Abfällen  beS  mcnfrhlichen  ^)aue^ 
halt*,  namentlich  burd)  Abtritt-  unb  Srrftfygruben,  fehr 
Berunrrinigt  unb  mangelhaft  enlwäffert  ift.  SHafdje  (hit* 
feriiuug  fämtlidjcr  Schmu^Waffer  unb  fonfligen  UnrateS 
auS  ber  Nähe  ber  Sttohnhäufer  ift  baher  überall  anju« 
ftrebeu.  Alle  Stäbte,  in  Welchen  gute  flanali  = 
fation  unb  2öaf jeroerforgung  befteht,  haben  an 
ihrer  ßmpfänglid)feit  für  6.  nachweisbar  »et« 
loren.  Terartige  Einrichtungen  bürfen  aber  nicht  crfl 
bei  Ausbruch  ber  6.  in  Angriff  genommen  wer» 
ben,  fonbern  müffen  fdjon  Borhet  burchgeführt  fein.  Tie 
aöirffamfeit  bieier  bie  Reinhaltung  beS  Untergrunbe* 
ber  Stäbte  be3Wcdenben  «DJafenahmen  Wirb  hanptfädjlid) 
aud)  baburd)  bewiefen,  bafj  ber  2o,phu3.  Weld>er  gleich  ber 
6.  Bon  SBobcneinflüffen  abhängt,  in  neuerer  3'«*  Wt 
luwhfüfirung  ber  Äanalifation  unb  2rinfwaffer»erforgung 
in  ben  meiften  grofjen  Stäbten  TeutichlanbS  (früher  fdjon 
tfnglanb)  eine  bebeutenbe  Verminbcrung  jeigt  9Jlan  barf 
mit  Sicherheit  annehmen,  bajj  alle  bieie  Stäbte  nun  auch 
weit  weniger  al*  früher  für  6.  bk-pontrt  finb. 

Sitteratur:  Nadjridjtfn  über  bie  6.=Seud)r,  wie  fie 


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(Sbcleva. 


701 


Cholera. 


in  §inboftan  unb  in  brr  inbi'cben  Cialbinfel  in  brn 
3ahren  1817—19  geherrfebt  bat.  OJefammelt  unb  auf 
Verorbnung  ber  Negicrung  bt*g.  »on  ber  Mcbijinatlcbörbc 
ju  Vombap.  (brutfrhe  Uberfrfeung  »on  Neufj);  Jühim 
3amcfon,  Report  on  the  Epidemie  C.  Morbus,  as  it  visi- 
ted  the  territorie«  Bubject  to  the  Presidency  of  Bengal., 
Galcutta  1820;  N.  2l)tler,  A  concise  narratire  of  facta 
connected  with  the  disoase  which  occurred  in  the  dis- 
tricta  of  Jessore,  ebb.  1817;  Scott,  Report  on  C, 
Möhra*  1822  unb  1824;  ft.  Gorbttn,  A  treatise  on  the 
Epidemie  C,  Äalf.  1832;  Vantier,  Essays  on  the  origin 
and  progress  of  C.  Mabra*  1885;  3obn  Mural),  Reporte 
on  C,  brginnenb  mtt  Sixth  annual  Report  of  the  Sani- 
tary  Commssioner  with  the  Government  of  India,  Atal» 
tutta  1870;  Macpbcrfou,  the  C.  in  its  home,  Monbon 
1866,  beutfeb  Don  Dr.Nobert  Velten,  Crlangen  1867;  Terf., 
C  in  the  east,  froni  the  conunencement  of  euroj>ean 
connection  with  it,  Conb.  1869;  3-  Vrbben,  Epidemie 
C.  in  Bengal  Presidency,  Galcutta  1869;  Macnamara, 
A  treatise  on  Asiatic  C,  2onb.  1870;  Steifcnianb,  Tie 
ofiatifetje  6.  auf  brr  Okunblage  be*  Malariafiedjtum*, 
ttrefctb  1848;  Niede,  Sie  G^Gpibemtc  in  $eutfd)lanb  1850, 
Norbbauicn  1851;  Öiinther,  2)ie  inbijdje  G.  in  Sachsen 
im  3abre  1865,  Scipjig  1866;  Vird)oro,  Manalifation  ober 
Abfuhr,  Verl.  1869;  J.  Sauber,  llntcrfurbungeu  übft  bic 
6.  in  ihren  Vcjiebuugcn  ,ju  Voben=  unb  (»kuttbroajfcr,  ju 
fojialcn  unb  VcDölferung*Derb<Utniffen,  fotvir  ju  brn  Huf. 
gabm  brr  öffentlichen  ÖefunbbcttSpflege,  Adln  1872;  ftnber, 
Mifroftopifrhc  unb  fritifebe  Stubirn  über  bie  nieberen 
pflandidjen  Crganiömen  au«  brm  G.«Iartne,  lorpat.  Web. 
31«.,  III.  Vb.  44,  1872;  Äüchromeifter,  ^aubbud)  ber 
Kehre  »on  ber  Verbreitung  ber  G.  unb  »on  ben  Scbufc 
mafjrcgeln  gegen  fie,  Grtangcn  1872;  Oefterlen,  Tie  Seuchen, 
ihre  Urfarbcn,  föriebe  unb  Vefärnpfung.  2üb.  1878;  Ifürfter, 
Sic  Verbreitung  ber  6.  buid)  Vrunnen,  Vrr*l.  1873; 
Stäbe,  VobcnPentilatiou  al*  Sdmbmittet  gegen  6.  unb 
Inpbu*.  Mit  3"^^  fo«  V.  Niemetier,  Wagbeb.  1873; 
j>.  Vetter,  Über  bie  Verhütung  unb  Teilung  ber  G.  k. 
Bericht  an  bie  fflrtrb«=ftoinmi{fion,  «erlin;  Guiiningham, 
Untrriitthungeu  über  ba*  Verbclltni«  milroffopifcfjcr  Cr: 
ganiSmen  3ur  G.  in  3»bten,  3'fd)r.  f.  Biologie  VIII 
267,  1873;  Vcroi«  unb  Gunningham,  Mifroffopifthe 
unb  pt)l)fujIogiid)e  UnteTfucbiiugcn  über  bie  U dache  brr  G., 
Indian  Annais  of  med.  3an.  1878,  ©.  448;  £irfcb.  In* 
Auftreten  unb  ber  Verlauf  ber  6.  in  ben  preufjifchcn 
^)ro»injen  Vofen  unb  Greußen,  Mai— September  1873, 
ttrifeberirht.  VcrL  1874;  jß».  Vrauler,  Statifiifche  Mit* 
tettungen  über  ben  Verlauf  ber  G.=Gpibetnien  in  Vtcufjen, 
Vetl.  1862;  Jarr,  Heport  on  the  inortality  of  C.  in 
England  1848  —  49;  Srafchc,  Über  bie  epibemilche  6., 
2Öien  1860;  «.  ftauttel,  Le  Cholera.  Ktiologie  et  Pro- 
phylaxie,  $art«  1868;  Vellen?,  The  bistory  of  C.  in  In- 
dia  from  1862  to  1881,  «onbon  1885:  £auptbericf)t 
über  bie  G..Gpibemir  be*  3abre»  1854  im  Jlönigrcid) 
Vätern,  München  1857  (brr  rpibrmiologifrhe  Zeil  bear» 
bettet  oon  Vettenfofer);  Ve'if»fofer,  llnteriudjungen  unb 
Veobathtiingen  über  bie  Verbreitungüart  ber  6.,  Mündjen 
1855;  Irrfelbe,  5ünf  5rigtn  tut»  ber  ?itiologir  ber  (f., 
ttapprnheimd  «Ulonat*fchtift  für  Sanitütapolijet,  Verlut 
1859  I  1 ;  Xerfelbe,  Verbreitung«art  ber  Q.  in  3nbien, 
Vtauntdjn'eig  1871;  ferner  Don  ^fttenfofer  eine  grofje 
3abl  »on  «uffdhen  in  ber  ^eitichrifl   für  Viologie 


Vb.  I,  IV— VIII,  XIV  1865-  78;  «.Olommiffion  bei 
teutfdjen  9teid)e«  (^ttentofer.  Voeger,  ^)irfd),  öüntber, 
Volj),  Unterfurhungeplan  ber  ffrtorfdjung  ber  Urfadjrn  ber 
Ö.  unb  beren  Verhütung,  lenlfcbriit,  Verl.  1876;  Ve« 
rtthtc  ber  6.=Äoinmtffion  für  ba*  Jeutifhe  Seid),  ebb. 
1877—79;  Vettenfofet,  3utn  gegentrclrtigen  Stanb  ber 
G.'Sragf.  SJündjrn  unb  Seippg  1887;  lerfelbe,  Itx  rpt- 
bemiologifdje  leil  be»  Verichte«  über  bie  Jh^ätigleit  ber 
jur  (trforfdjung  ber  6.  im  3ahre  1883  nad»  »gtipten  unb 
3»bien  entfanbteu  beutfdjen  Aommiffton,  München  unb 
i'ripj.  1888;  *H.  Pod),  Verichtc  an  ben  Staat*ietretdr  be« 
3nnern,  1883—84 ;  lerfelbe,  Über  bir Girierten,  lentfche 
mebi,\.  V3od)enfd)r.  Nr.  45,  1884;  Sic  Äonferrnjen  ptr 
Erörterung  ber  C^rage,  perljanbelt  ju  Verlin,  iuü 
1884  unb  Mai  1885,  ebb.  Nr.  82,  1884  unb  Nr.  20,  1885; 
fintier  unb  Vrior,  Unterfudjungen  über  G.  nostras,  ebb. 
Nr.  36,  1884;  Velehrung  über  bae  SLMrn  ber  6.  unb 
bad  Verhalten  trähwnb  ber  €.«3eit.  Grlafj  be*  Neid)»» 
«ander«  1884;  (jrlafc  be%  flgt.  V«ufj.  Minift.  für  geiftL, 
Unterrid)t#=  unb  Mebij.s'iingficgenljeiten  Dom  14.  %ali 
1884  betreffenb  bie  Malnahmen  gegett  bie  6.;  tUfuifitmen 
in  ber  Academie  de  Me\l.  in  ^'arta  unb  Bull,  de  l'Acadn 
2.  S.  XIII  27-38,  5.  Hug.,  15.  u.  16.  Sept.  1884; 
Gunningbam,  25ie  6.  2öa*  fann  ber  Staat  thun.  fie  ju 
»erbäte ii  i  ins  Teutfche  überfcjjt  unb  mit  einem  Vorwort 
»on  Vettenfofer  Perfeben,  Vrauufdjio.  1885;  2)ie  Jerran» 
fchen  Sdjuhimpfungen  in  Spanien,  leutfebe  mebtitniithe 
V)od)enid)r.,  Nr.  27,  1885;  \>.  3iemfjcn.  Uber  bie  G.  unb 
ihre  Vrljanbluiig,  Vortrag,  tfcipj.  1887;  Veritbt  über 
bie  Xbdtigfeit  ber  jur  Griorfchung  ber  G.  im 
3ab*f  1883  nachaghpten  uubS"»''»  entfanbteu 
ft  ommifüon,  unter  Mittoirfnng  Don  Dr.  N.  Äod),  be= 
arbeitet  Don  ».  «.  öafftö,  III.  Vb.  ber  Arbeiten  au* 
betn  ftaiferl.  Wefunbbeiteamte.  Verl.  1887.  [.$.  Vucbiier.J 
3m  »orhrrgebenben  ift  einem  Anhänger  ber  lotaliüi: 
fehen  Ibcorie  ba*  9Bort  erleilt  tt'otbeu.  SöJenu  »on  beu 
Wegnern  berfelbrn  behauptet  wirb,  bafj  fte  mit  ber  Gut= 
brdung  be«  G.'Varillu*  beteiligt  fei,  fo  (ann  ftch  bie« 
woljl  nur  auf  eine  ertrem  lofaliftifche  Ntd)tung  bejiel)en, 
»eiche  bie  3nfeRion  burtfa  ben  G.=Vacillue  ganj  leugnet, 
wai  im  »orftebenben  burd>au*  nid)t  gefcheben  ift.  üc 
V>nbrb«t  liegt  wobl  in  ber  Mitte:  ber  G.=Vacillu?  ift 
bie  eigentlich^  Urfarbr,  aber  bamit  er  in  VMrtfamfeit 
treten  fann,  finb  allerljanb  Verhältniffe  notig.  lveld)r,  n?ie 
befonber«  audj  biejenigen  be*  Vobene,  einmal  auf  bie 
lispofiticn  brr  Vcnjoljner,  anbrrerfrit«  auf  bie  Virulen) 
be*  Vacillud  einmirfen.  lafi  ftd)  an  Stellen,  roo  SBaifer" 
ftaguirt,  in  Sümpfen  unb  £>äfen,  bie  feinen  «bfluft  hoben, 
an  mulbenförmigen  Stellen  be*  Voben*  —  »ie  alfo  j.  V. 
auef)  in  ben  inbiieben  fog.  lanf«,  Sümpfe,  in  benen  G.= 
aBäjche  gemafdKn  tt?irb  unb  an  beren  Ufern  fich  oft 
Satrincu  primitioer  Art  befinben,  roo  Äoth  fein  Vor-- 
lommen  feftflellte  —  alfo  an  Stellen,  welche  bie  t'ofaliften 
gerabe  al*  notteenbig  für  bie  Gntroirfelung  ber  G.  anfeben, 
ber  G.'Vacillu*  febr  günftig  entivirfelt.  ift  burebaue  teft< 
gefteüt.  —  Vor  allem  ifl  bie  inbiDibuellc  X i*pofition  febr 
roid)tig:  nach  Äort)  fpielt  eine  zufällige  Veichaffenbeit  ber 
MagenDerbauung  eine  gcroiffc  Nolle,  unb  )u  Diarrhöen 
geneigte  3"biDtbuen  ftnb  für  bie  G.  eutfrhteben  bis« 
ponirt.  3«  "tttx  fotthfn  Itepofition  mag  aber  auch  bie 
Vobcnbcfdjaffcnbcit  beitragen.  Vetter'  roirlt  alfo  öielleidjt 
auf  ben  VaeiUu*  uub  ben  Menfdjen  bisponirtiib  ein. 


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702 


Cholera. 


"Huif  beobachtete  man,  baß  an  Crtrn.  wo  bie  5.  enbcmtfcb 
ift,  bie  Angebotenen  im  allgemeinen  immun,  bie  gremben 
bieponirt  finb.  3n  3"bien  wütet  bie  6.  unter  ncuan» 
fommenben  europäifrbrn  Ürupprn  biet  ärger  als  unter 
ben  tnbifdjrn.  9lad)  Aod)  macht  bie  Surrhfrucbung  eine* 
liftrifte  in  3nbien  biefe«  für  4  3ab,re  immun,  worauf 
fich  bie  6.  oom  enbrmifdjen  (Skbiet  au«  wieber  oon  neuem 
„wogenartig*  oerbreitet.  Sfcaber  bir  periobifeben  tlpibemieii. 

'Auf  bei  anberen  Seite  (ann  aber  auch,  bie  lotaltftiicbe 
Iheorte  ben  <5.«Vacillue  nidjt  entbehren:  bie  Vobcnbc* 
febnffenheit  allein  erzeugt  feinen  6.«3raU.  geirbweige  btnn 
eine  lipibemie,  l*infd)leppeii  ber  fletme  ift  nötig,  wie  bie* 
ja  auch  oben  zugegeben  ift;  aber  ee  (ommen  bie  cinge« 
fcbleppten  Heime  nur  bort  jur  SBirfiamfett,  wo  fie  bi*« 
ponirte  Wenfcben  unb  günftige  Gjiften.jbebingungett  ftnben. 
3ft  bie  l*infd)lcppung  aber  nötig,  fo  finb  aud)  manche 
Vorfidjteinafiregcln  ber  floiitagtoniftcn  erfprießlid). 

Allrrbinge  finb  ja  internationale  Sdjubmaßregeln,  flor= 
bone,  Cuarantäne  aU  mtblo«  erfannt,  befonber»  beliebt 
fid)  bie»  bei  bem  blutigen  Vcrtcfjr  auf  bie  t'anbquaran; 
täne.  Sagegen  möchte  eine  ftrenge  fanitörr  Kontrolle  an 
ber  £auptcinfatl*pfortr  ber  Q.,  nämlich  £uej,  (ehr  er» 
wünfdjt  fein.  »Jinen  auf  Sleorganiiation  be«  internatio= 
nalrn  3anität«rate  in  Alexanbrien  bezüglichen  3?f icl)tufe 
faßte  aud)  j.  SB.  bie  SocitH^  royale  de  meMccine  publique 
de  Belgique  auf  bem  Antwerpcncr  Äongreß  1885,  inbem 
fie  bie  bclgifcfjc  iNrgieruug  bat,  barüber  cmiirfKii  Ägttpten 
unb  ben  beteiligten  [Regierungen  eine  (ituigiing  anju* 
(treten.  —  laß  aud)  bie  3wlirunge=  unb  Xreinfertian** 
maßregeln  ber  ftontagioniften  \um  minbeftett  Vorbeugung*« 
mittel  finb,  ift  fidjer  unb  aud)  in  ber  obigen  Tarftcttung 
anerfannt.  Vcjüglicb  ber  Ie*infeftion  Dgl.  biefeu  Art. 
leeinfeftüm  burd)  ftrbmenben  Vkficrbampi  bei  100°  tft 
t)ier  am  meiften  am  Vloßr.  Sinb  bie  betreffeiiben  Wegen» 
ftänbc  »oii  geringem  Stiert,  fo  folltr  man  bei  einer  fo 
rrtifteii  (Gefahr  wir  bie  G.  foforttge*  Verbrennen  nicht 
ftheucn.  —  laß  auf  ftrengfte  Weinlichleit,  regelrcdjte  tta= 
naliiation  uttb  VJafferlritung,  fowie  Kontrolle  be«  Abort» 
wefen»  ,tn  frhett  ift,  wo*  bie  Colaliften  ja  befonber«  be« 
tonen,  leugnen  aud)  bie  Äontagioniften  nid)t. 

Allee  in  allem,  febeinen  alfo  bie  beiben  Ihrorien  jebe 
ihre  eigene  it>n (>r f)fi t  411  entfjalten,  unb  baber  ift  e«  bc= 
trefi*  ber  jn  ergreifenben  Vorfidrtemaftregeln  aud)  Wol)l 
bae  befle.  beiben  iKecbniing  ju  tragen. 

Verfuchc  betreff»  «chiihimpfung  gegen  6.  finb  fdjon  Dor 
mehreren  3<il)f  "  l»n  einem  fpanifdjen  Ar»,t  »lerran  gc« 
macht  unb  ueuerlid)  natiirlid)  Don  Schillern  Vafteure, 
rotcbcrbolt  Worbrn.  Gtamalrja  will  einen  wirtfamrn  3mpf- 
ftoff  gefunben  haben.  Gr  erhißte  eine  fid)  als"  fetjr  ttiru- 
lent  (giftig)  ertoeifrnbe  Vocillcnfulkur  in  9täbrbouillon  aar 
120°;  baburd)  würben  bie  Bacillen  felbft  getötet,  aber  iljt 
giftige*  Jerment  blieb  erhalten.  Verbuchet  irren  in  großer 
Wenge  eingeimpft,  wirfte  ti  töblicb,  in  tleinerer  Wenge 
machte  ee  bagegen  immun  gegen  G.;  biefen  Verfuchcn  muß 
man  ttad)  ben  befannten  Grfolgcu  ber  Vafteurfcheu  2oÜ- 
wutimpfung  wol)l  mit  3urücf haltung  begegnen.  —  ©rgcn= 
wortig  madjt  Votr-entbal  in  loitg*fting  Verhiebe,  er  Oer» 
wenbet  3ur  9teinful»ur  neben  Pepton  feiiigel)ac(te  Vaudj» 
fpeidjclbriife:  nur  bann  Wirft  ber  fterilifirte  3m|tffaft  tob* 
lid)  auf  syerfua>tieTe,  otjne  biefen  3"fflt!  nid)*-  *.'öwcutt)al 
fdjlie&t  barau*,  bafj  im  (»'.^tränten  ber  fid)  in  ben  lntin= 
barm  ergiefjnibe  Vaud)fpeid)el  mit  beu  bort  befinblidjen 


Bacillen  ein  0ift  erjeugt,  Weld)»  in«  SPlut  tretenb  ^un 
lobe  füljrt.  Sefot  8&»entb^l  ju  feinem  3mpfftoff  «0. 
lol,  fo  wirft  er  ntdjt  töblid),  er  glaubt  bab/r  3alol  oU 
Wittel  gegen  6.  empfehlen  ju  fönnen.  9lud)  l)ier  ift  bit 
3tid)baltig(eit  abjuwartru. 

iPejüglid)  ber  inbiPibuellen  2Jorfid)t»>  unb  ^efämpfungi^ 
marjregeln  fei  noch  erwähnt,  bafj  bir  Homöopathen  gegen 
6.  befonber«  Camphöra  empfehlen:  Dr.  iKubint  in  Neapel 
foll  mit  ftarf  foiijentrirter  Jtampbertinttur  (Camphöra 
Rubini  ber  homöopnthifthen  »pothefen,  alle  5—10  Minuten 
2-3  Iropfen  auf  3«cf«)  fehr  gute  »efultate  erljalten 
unb  oou  702  G. Patienten  nur  2  oerlorrn  haben.  'flnoeK 
I)omöopatbifd)e  Wittel  finb  Arsenicum  unb  Veratrum,  Un- 
tere* fowie  Sulphur  auch  Vorbeugungemittel  beim  Eintritt 
einer  ß.=(*ptbemie.  —  sifatiirt)cilmetf)obfer  empfehlen  neben 
wie  immer  ftrenget  liät  falte  Abreibungen  unb  i»äbet. 

[lennert] 

tlholera  ber  Ätnber  (Cholera  infantum V-Precfjbur  J)> 
fall  ber  ftinbrr,  ift  eine  namentlidj  ben  Säuglingen  gt~- 
fährlidje  41  rauf t)cit.  bie  mit  ber  afiatiftben  tv  aber  nittt« 
gemein  hat  al»  ihre  äufjcren  (frfcheinungeu.   Zern  Anfall 
geben  gewöhnlich  tage»  unb  wochenlang  gewiffe  ilrr> 
büuungeftörungen,  Sredjeu  unb  Surchfall  poran.  Sie 
erbrochene  Wild)  ift  nicht  geronnen,  Wae  ju  beachten  in, 
weil  bei  bem  infolge  einfacher  ÜberfttUung  be«  Wagtn* 
auftretenben  belaugtofen  Speien  ber  Äiubet  bie  Wild)  im 
geronnenen  juftanb  entleert  wirb;  bie  larmentleerungen 
finb  reichlich,  bünn,  grün  ober  grüngelb  unb  enthalten 
mehr  ober  weniger  feftr,  Weifjlicbc  .Qluinpen  (unoerbaute 
Wild))     liefe  liarrböen  gelten  im  Üolfe  häufig  al« 
beilfame  ,SnbnburchfäUe,  bie  ba»  Jahnen  ber  Ätitber  er< 
leichtern,  unb  man  oerabfanmt  rechtzeitige  dr\ttirbe  J£>ilft, 
ein  3Tt'um,  ber  fehr  uerl)dttgui»tioll  Werben  (ann  unb 
bem  fchon  lahlreictje  Äinbet  jum  Cpfer  gefallen  finb. 
Einfall  felbft  fteigem  fid)  biefc  Symptome  \u  grofter  f>eftig= 
feit:  Erbrechen  unb  Durchfall  folgen  «djlag  auf  «rhlag; 
infolge  be5  groften  fflaffcroerluftc«  ftellt  fid)  unlöfdibarer 
2 urft  ein,  bie  Harnentleerung  ift  üermiubett  ober  gntr» 
aufgehoben,  bie  Zemperatut  ungleich  oerteilt,  ber  *tttnpi 
ber  Äinber,  namentlid)  ber  2eib  brennenb  betfj,  während 
©efidjt  unb  Grtremitatcn  lübl  finb,  ba»  Öcftcht  octfäQt, 
nimmt  ein  greifen  hafte«  9lu»fel)en  an,  bie  Abmagerung 
ift  auffallcnb,  unb  ee  tritt  in  (ur^er        «n  bebeutenbrr 
Mräfteoerfall  ein.     5?ei  günftigem  Verlauf  werben  tv 
Auileerungeu  allmählich  felleiter  unb  bie  ftinber  tönnen 
fehuell  geneieu  ober  e«  bleibt  eine  leichtere  gönn  bet 
.ftrantfjeit  jurücf,  bie  allmählich,,  bieweilen  erft  in  einigen 
Stfochen,  \ux  Teilung  gelangt.  Xte  große  Wehrjabl 
jebod)  unter  ben  gefebilberten  Grfdjeinungen  »u  ©runbe. 
bi«weilen  fdjon  in  Wenigen  Stur.ben;  je  jünger  ba«  üinb 
befto  rafdjer  erliegt  e«  bem  Anfall,   üe  Äranfbeit  »it* 
juiu  grofjen  leil  burd)  uii}WecfmäBiflf  Ernährung,  ?um 
ieil  aber  aud)  burd)  cpibemifrhe  unb  flimatifche  Verhält 
niffe  uerurfad)t,  herrfdji  hauptfärhlid)  währenb  ber  beifern 
3abre*jeit  —  i«  wärmer  biefc,  befto  größer  bie  ftefabr  -  unb 
fiubct  namentlich  ihre  Cpfer  in  ben  bicht  beoölfertrn,  un- 
gefunben  Cuarticreit  großer  Stäbtc.   lic  große  Sommct» 
fterblichfeit  in  benfelben  ift  por3ttg«wcife  bureb  bit  3t«f 
lidjfcit  ber  Äinber  im  erften  Sebenejnhre  au  biefet  Äronl' 
beit  tebingt.  Am  gefäl)rbetflen  finb  bie  Minber,  welche  ber 
Wuttcr--  ober  Antmcnbruft  entbehren  unb  fünftltd)  ciufst 


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(SMcvabaciUcn. 


703 


Gf)omjafmv. 


jogcu  werben.  Unter  ben  Dorbcugcnbcu  OTaforcgcln  ue t)incn 
Sorge  für  flute  9Hild),  pcinlidjfte  'Jteinlidjteit,  nameittlitt) 
bfjüglid)  ber  Saugflafdjen ,  Saugpfropfen  u.  bg(.  unb 
Sorge  für  gute  i'uft  ben  erften  $(ab  ein.  Xie  3?et)aub= 
hing  ber  Aranfl)eit  felbft  ift  natürltd)  Sattje  bei  31r|tc#; 
neben  geeigneter  Xint  gclongen  an  Wcbilamenten  namenb 
lief)  ffalomcl,  Saijfoure,  $ö(leiiftein,  bnfifd)  falpeterfaureä 
äv?i*muttiürqb  unb  Heilmittel  jur  »iimenbung. 

[«.  Clbcnborf?.] 

Ghricrtfcacilleit  f.  fffrolrra  2. 

Sklera  bcö  Öefffljelö  {.  ftütmerdjolera. 

G4«(cr«kiftc(  nennt  bai  tfanbDolt  ber  «ulowina  bie 
bortf)in  18'c-O  juglrict)  mit  ber  ffbolcra  eingcfdjlcppte  bor* 
nige  Spifydctte  (Xantlilum  spinOsum,  |.  Aompofitcn). 

ffb,oltr«iropfen  ift  bie  »ejeid)nung  eine«  bei  filteren 
Xurdjfüllen  ttopfenroei*  etnjimelimcnbcn  "ilrjneigemifdjc«, 
in  mcldjein  Cpiumtiuftur,  9?red)Wrin(Yinum  Ipfc&cuanhac), 
jjampljcr,  ött>eri(d)c  «albriantinltur  unb  ^feffermiii.jöl 
bie  mirtfamen  Subftanjen  ju  fein  pflegen.  [Äobert-1 

Gbolerafopljeib  f.  ffbolera  1. 

GGolerine,  f.  D.  m.  ^redjburdjfntl,  f.  b. 

ffQolcrifd)  (t>on  griertj.  x0^  Gtolle),  gallfüdjtig,  jum 
3orn  geneigt,  tn>ig,aufbraufenb;  djolerifdie*Iempera  = 
meiit  f.  lemperamrnt. 

Gl»leftc«ti«r  Verlgefd) wulft,  f.  ©efdjwülfte. 

Gftoltfterin,  «alleufctt,  f.  »alle. 

GftoU*  (fpr.  fdjolebj,  flrronbiffementcbauptftabt  in 
^Injou  im  Xep.  5Icaine«ct'8oire  an  ber  Hloine  unb  brr 
*arm  *lngcr* .  Wort  mit  (1886)  16853  Sinn?.  6.  b>t 
Unterpräfeltur,  Cbcr*,  £anbeUgerid)t  unb  gewetblid)i* 
2d)icb*gertd)t,  .fpanbcl**,  Onbuftrie«  unb  Ianbwirtfd)aftlid)e 
Wumntcr,  ftaatlid)c*  £engftbepot  k.  3"  ber  <$kgcnb  Don 
«.  wirb  3ud)t  unb  Maft  Don  Cdjfcn  für  bte  ?lu»ful)r  in 
groftrm  Dlafjftabc  betrieben;  bie  Stabt  felbft  Ijat  bebeuteube 
Hiartujatturrn  in  fog.  ffi)olette*=Q{ewebcii,  b.  I).  Injrtjcn« 
tüdiem,  flalitotä  jc.  [3?oljnl)of.J 

Qb*li,  2  a  t,  geringe  3uteforte.  f.  liliaceeu. 

Gftsliambnä  (gried).,  ö.  /«Joe  latjm,  t)intcnb;  aud) 
Stajon),  ber  bjnfenbe  iambifdjr  33rr*,  ein  iambifd)er  Iri= 
meter,  in  bein  ftatt  be*  legten  3ambu«  ein  Sponbcu*  ober 
Irodjäuä  gefefet  ift,  woburd)  bae  iöeremafe,  bem  3nljalte 
entfpred)cnb,  etwa«  3M.wrre*,  Unidjöne«  erteilt,  j.  2?.: 

4s)o  bie  Äritif  tjintt,  mufj  ja  audj  ber  süer*  |  laqm  fein 

(Stiegel). 

ler  fftfinber  ift  ber  gried).  3atnbiograpb,  #ippoiiar  (f.  b.) 
D-  ffpüefu*.  um  540  D.  ffb,r. 

Gljolm,  Äteieftabt  im  ruff.  ßouDernemcnt  ^ffow,  ca. 
300  km  3  Don  1?cter«burg  am  3»ianinienfluf)  ber  jtunja 
unb  bee  Sowat  gelegen,  mit  (1882)  5448  Ein».,  toeldje 
lebhaften  ^anbel  treiben.  —  Sgl.  Äosfomarow,  Sfuffifrijc« 
SoUmdjt  1  174,  II  (ruff.);  flalenbet  be«  ©ouö.  «Pflotp 
1858  (ruff.).  [^ielifd).] 

Gb>(m*9orl|,  Äreiöftabt  bti  ruff.  öoubrrnement« 
•ÜrdjangeUf,  auf  einer  3nfel  ber  Steina  ca.  100  km  ober- 
halb itjrt'r  Dtünbung  gelegen,  mit  1074  t*inn>.  —  Sügl. 
cdtrenf.  iKeife  in  beu  ^iorboften.  Jorpot  1848,  I  32-34; 
Ty  V>.  Müller,  2et  Ugri(o>  Holfäftamm,  $*erl.  1837,  I 
^•J-l.  :564.  [f>tefifdj.] 

(ffpol»  .  .  .  .  (d.  gried).  xölos  (Hnlle),  in  ,Sufammeu. 
fei.;uugen  wie  Ptjolologie,  i'ebrc  Don  ber  (Halle  u.  f.  n. 

(fbolon,  gröfjte  Stabt  in  Miebcr>Äod)iiirf)iiin  (^affe= 


5odjind)ine)  mit  40000  (?inn?.,  fnft  nur  6t)inefen.  Sic 
liegt  am  r.  Ufer  bc*  «oigonfluffei,  6  kin  Sffi  Don  Saigon, 
mit  bem  fie  burd)  eine  lampf-iramba^n  oerbunbeu  ift. 

—  Sögt.  Wambaub,  La  France  Col.,  %^ax.  1^6. 
Choloepus,  Unau,  a»eijebigc*   Faultier,  f. 

3abnarme. 

«boloß  (fpr.  tfdjoO  f.  Wenfdj,  Staffen. 

<Jb»löfi8,  mit  öallenreforption  Derbunbene  Pranfljeit. 

Cb,o(ui,  Rieden  im  ruff.  öouwrnement  SaUabimir,  im 
Äreife  SBjaÄnifi,  an  ber  leja,  130  km  SB  Don  91ift)ni|-- 
9to»gorob  gelegen,  mit  2172  Gin»,  ff.  Ijat  bebrutenbe 
^abrmärfte;  bad  Walen  Don  ^»eiligenbilbern,  bie  in  ben 
Raubet  fommen,  ift  allgemeine  3Md)äftigung  ber  Ginto. 

—  llgl.  3*nj«ftijo  bet  ruff.  geogr.  «cfellfd).  1851,  I  9lr.  IV, 
13  (ruff.):  Journal  bee  «Wliitifteriumö  be*  Innern  1*54, 
VI,  äkrmijdjtr*  11;  18ÖK  XXXII.  3tbt.(  V  80,  85  (ruff.). 

[6ielifd)-l 

G^olul«  (fpr.  tfdjoO,  Stabt  in  «Bierito,  5  km  Üü  oon 
'i'uebla,  berühmt  burd)  feine  grofte  45  m  l)ol)e  2empel= 
pttramibe,  auf  u?eltb,er  jr^t  eine  Äirdje  fteljt.  6000  tfinio. 
liefe«  ungeljeure  Wonument  leocalli  mürbe  bem  Motte 
Cuet,)acoatl  ju  Gfyrcn  erridjtet  unb  bilbet  mit  feiner  über 
4000  qm  großen  platte  ba*  gcmaltigfte  2entraal  au*  ber 
Nitefemcit.  —  iügl.  «merifa  «Kflm.  Bl  8f  unb  «merifanifdje 
«Itertümer.  [^olafofttfrj.] 

Gb.olntcca  (fpr.  tfdjo.)-  4>nuptftnbt  be*  Separtemente 
i$.  in  ber  jentralainerie.  Siepublif  ^onburai  am  fdjiffbaren 
JRio  (».,  »eldjer  in  bie  Jonfeca  •■  Sai  münbrt:  gegen 
3500  l*iim\  [^olafott'*tij.] 

Gb;8maae.eerfid)erunfl  (frj.  chömape,  fpr.  fdjoma^fd)', 
Preier=,  iHiiljejeit),  SJerjirtjrcung  Don  ^>au»bcfittern  gegen 
Wietdau«fätle,  oon  Eigentümern,  Beamten  unb  Arbeitern 
grmerblidjer  (*tabliffemenU  gegen  SOerlufte  burd)  Betriebs« 
ftiWungen,  weldje  aue  uiiDort)crgefcb,encn  elementaren  Gr> 
reigniffen  (»Treuer^brunft  jc)  Dorübergebeiib  crii'adjfen  löitneu. 
?lurk\ejd)loifenüon  berSJergütungfinbbie  burd)  freiwillige 
3Mriibofti>uiiig  u.  f.  w.  (j.  ÜB.  burd)  9lrl'eit*einftellung) 
entfteftrnbeu  Üerlufle.  3n  ^reufien  ift  biefer  neuere  "Xkx- 
fid)rnuig«jh»ig.  für  ben  nod)  (eine  feften  formen  gefdjaffen 
finb,  Don  ber  9luffid)tdbel)öibe  uid)t  geftattet  lrotben,  lreil 
er  leidjt  ju  oerbredjeriferjen  ^anblungen,  }.  JB.  bei  un- 
giinftigen  0efd)fift«=Äonjunlturen  jur  Spe(ulation?'$ranb' 
ftiftung  anregen  (ann.  3"1  allgemeiueu  d)aratteriftrt  fttt) 
bie  6.>2>.r  »eld)c  biätjct  befonber*  in  (Jranfreid),  Stalten 
unb  Belgien  feften  <lufj  gefaxt  fjat,  aU  eine  Erweiterung 
ber  3feuer»  unb  llnfattDerRrberung.  [Krämer.] 

Cfliomer  (b*br.),  in  ber  i'utbrrbibel  nteift  „Horner",  and) 
„^lalter",  War  bei  ben  Hebräern  bai  gröfitr  ^»oblmafj  für 
trodene  Singe,  —  10  tfpf)a.  9lad)  3ofiptju*  (Ant.  VIII 
2,  9)  ift  SBatl)  =  V'io  ff.  =  72  Sertnrieu  =  1  attifdjen 
iHritelc«  -  39,3ö  /.  Semnacb  ift  1  ff.  =  3,939  /.  Xae 
2.  Dlof.  16  mc^rfad)  erwähnte  ©omor  ift  ein  Dirl  (feinere« 
jpoljlmaft  unb  umja&t  nur  '  io  ffpba.  [Jle|ler.] 

G^OMjald»,  Älejei,  einer  ber  Icften  Slertreter  bee 
3lowopl)ileutum«,  geb.  13.  «Diai  1804,  geft.  5.  C(t.  1800 
in  Vto«(au,  biente  1822—25  bei  bet  ©nrbcfaoaUctie  in 
Petersburg,  madjte  Steifen  ins  ^luelanb,  nat)in  an  bem 
frlbuig  gegen  bie  f  forte  1828—29  teil,  nat>m  feinen  9lb= 
I  fdjirb.  lebte,  otiue  ein  31mt  \u  bedeibcu,  teil*  in  "INeofau, 
j  teil*  auf  feinen  Gütern,  würbe  1857  ÜJiitglieb  ber  ^e»er*= 
i  burger  Skbemie  unb  erljiclt  1858  ben  SHorfif)  ber  %Dio«^ 
'(auer    Wefellfdjaft   ber   ruff.  yitteraturfreunbe.  3einc 


uign 


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Choiidodendron. 


704 


Chopin. 


poetijrben  Sichtungen  fowie  bie  romantifrben  Stamm 
Jennak,  PseudodeniPtrius  unb  ritte  gaup?  tKribe  panfla» 
»piftifdjer  (itebichte  haben  ihre  Sebeutung  in  btr  2Jer< 
herrlicfcutig  Stltruftlanb*.  Oncpf lopäbifcf)  ijcbtlbct ,  pat  et 
auch,  befouber$  in  feinen  theologifcbrn  Schriften,  bie  in 
franjöfiirber ,  rngliirber  unb  btutfrbet  Sprache  erfchienen, 
bie  Ärittf  bei  romauo=gcrmaniid)cu  SLVlt  unternommen 
unb  ihr  grgriiübet  bie  gticrt)ifdj:flawifcbe  Dctberrlicbt.  Übet 
ihn.  wie  übet  anbete  Slawopbilen  Dgl.  ba«  SUer!  Don 
^ppiu,  {ffjaraftcriftilrii  bet  litterarifcheti  Sichtungen  in 
ben  iwaniiger  bie  imifiigcr  3at)teit  ( ruff.).  ty-tetüb.  1878. 

[Sraubo.] 

Chondodlndron ,  Gtrieetourjel,  f.  Uccnifpermacern. 

Gbonbrofantblbeu,  (leine  Äretrcfamilic  au«  bet  ©ruppe 
bet  tchmatobenben  iNubetfüfjct  (f.  b.),  toclcpr  fid)  buitb 
ben  IRangrl  bet  Seine  unb  bet  beutücben  (ftlieberung  be« 
ßörper*  au«jcicbuet;  auch  bei  .frinterleib  ift  Dcrfümmeri; 
bie  borberen  ftüblcr  finb  für»,  unb  au«  2  obtt  8  ftiliebern 
gebilbet;  bic  hinteren  Fühler  311  Jtlnmmrrhafeu  umgeformt; 
bie  *D(unbmcrf,ieuge  jum  3ledicn  eingerichtet,  olpie  ieborh 
Dort  einet  Sougröbrr  umgeben  ju  fein.  9lm  #interenbe 
be«  t,  auf  welche«  bte  eben  gegebene  ^ejehreibung  fid)  be» 
jjieht,  hängen  2  longe  (Herfädcbcn.  Sie  3  ftnb  bcutlid) 
gcgliebert  unb  Diel  tieinet  al*  bie  C,  an  beten  Cberflärhe 
fie  fid)  feftfrttfn.  Uutet  bru  10  (Gattungen  bet  Familie 
ift  am  befannteften  unb  artrnrcid>ftcn  bie  Gattung 
C'hondrac4nthus(/fci-Jpof  Mnorpcl,  Mar»«  2tacbel)Mull., 
Welche  an  ben  Äiemen  Dcrfcbicbcticr  Srefiidie  fchmarobt. 

[.£>.  t'ubmig.] 

Chondrflla,  Anorpelfalat,  f.  Äompoftten. 

ffhanbtin  f.  Änorprl. 

(Sbonbrite  i.  'JJJeteorfteine. 

Chondritos,  Sejeichnung  für  «bbriide  fof  fiter  SUgen 
au«  Derfdjiebenen  Formationen. 
Gbonbrobit  f.  £umit. 

Gbonbrologtr  (».  gtirep.  xövJqos  Anorpel  unb  loyos, 
Äunbe),  Seljre  Don  ben  Anorpeln  (!•  b.> 

Gbonbrow,  tfnorpelgrfcbwulft,  6  (j  0  n  b  r  0  f  i  b  r  0  m ,  SHifdj« 
geidjwulft,  au»  ftnorpel  unb  Sinbcgcwcbc  brftebenb,  f.  <Be« 
jebwülfte. 

Chondropterygll,  flnorpelfloffer,  f.  b. 
Chondroaldae,  Chondros!*,    l'cbcrfcbwämmr,  f. 
Spongieu. 

Chondrosttl,  ftnorpelfrbme(i,fcbupper,  f.  b. 

Chondrostttma,  9i 0  f e ,  f.  .ßarpfen. 

Chondros,  Anorpettang,  {.  Flotibeen. 

(Ebonit  (alte  Öeogr.),  bet  pon  bem  önotrifchrn  2JoIf«= 
ftnmm  bei  Gönnet  (bet  cpeirotifd);innrifdj=tr)rafifc&en  33öller= 
gtuppe  angehötenb)  bewohnte  Vanbftricf)  au  bet  füböftltcpm 
Jttifte  Italiens  um  SMctapont  unb  ©iri»,  bie  füböftlidjr 
.£>älfte  Vufanien«  unb  bie  öftlidje  £<llfte  Sruttium*  um= 
fajtenb.  L°-  Seal«.] 

«boniiteö  (eigeutlid)  Hifcta»  ?KominatoS)f.  %U>> 
miuntoä. 

(ib,onod'«td)iptI  (fpt.  Mdjo«),  im  6.  bet  ^nftl  C^iloe, 
wn  übet  IOOO  3ufeln  gebtlbet.  Sie  We()t)ab(  betfelben 
ift  unbewohnt  unb  faft  unbefaunt.  I«  ?ltdjip«l  rrtdjt 
bi*  iur  grofeen  ^altiniel  oon  Ire*  ^Ronted.  2ie  Unfein 
finb  meift  bis  an  bru  Staub  bidjt  betoatbrt.  Sie  Kartoffel 
toäd)ft  in  bitfrn  äUiilbern  im  fanbigen  ^obeu,  »eldjrt  mit 
9Jtuid)elteften  bma)ie(jt  ift,  U'tlb.   Sie  iyanna  ift  atm. 

[^ola(otv*(p.] 


Gf)*n£,  9came  bei  äg^ptifdjen  Wonbgotte«,  brr  in 
Ib'ben  neben  Bimmen  unb  v]Jlut,  ali  beten  2obn  man 
ib«  bettadjtete,  oetebtt  würbe.  Satgefteltt  würbe  <S. 
äbnlidj  bem  ^JJtat)  al«  ein  b\i  auf  ben  Äopf  unb  bie 
^)änbe  collftäubig  in  3?inben  eingewidelter  3Rtwäf  m: 
fpdtrr  3"t>  Ivo  et  mit  bem  ibieföpfigen  Stjot  (oinbinin 
wutbe,  aud)  mit  Slbie(opf),  mit  bet  Seitrnlorfe,  bem  "Ab 
ijeidjen  bet  Äinbet,  Wonbjcbftbe  unb  Vtonbficbel  auf  bem 
Raupte  unb  in  ben  {)änben  aU  Attribute  einen  #rumtr. 
ftab,  eine  (Hcifjel  unb  ein  lauge«  Zepter  ttagenb.  St. 
.fpaupttempel  bei  ©otteS  lag  in  Sbeben,  £2ß  von  bem 
gtofjen  »mmon*tempel  Don  «ntna(.  —  SJgl.  ÜgtiDten  VI  ö 

[Steinborff.J 

6|onta(ei*,  Sepattrmrtit  im  jenttalametit.  Staat  Shcara^ 
gua,  i.  b. 

Cfbooritbatter,  f.  o.  w.  JPaifiafett,  f.  Sapotaceen. 

Qffoptx,  bet  bebeutenbfte  linfr  9lebenflufj  bee  Son;  fein 
ftatt  gewunbenet,  918  km  langet  i'auf,  ift  bis  9towocbO' 
pfT*t  nacb,  SÜÜ.  gerietet,  Don  bott  bi«  jur  TOünburtg 
nach,  £.;  feine  breite  beträgt  30—150  in,  feine  2ttfr 
Vi— 7  m.  3m  Sommer  ift  bie  Sduffabtt  auf  bem  6. 
fft|t  etfa)wrrt;  et  ftiefjt  burd)  bie  ©ouDeruementi  $enfa. 
Sarntow,  SQoronrfl)  unb  burd)  ba«  Sanb  bet  bonifrben 
Rofa(en.  —  Ügl.  3tnrfenberg,  ^)nbrograpl>ie  be«  ruff.  9*eidjc*. 
3t.  Heteräb.  1847.  111  189-194.  (tMctifd).] 

aboperÄfifdjet  Shtl»  b,eifjt  bet  nbtblicbftr  Icit  be« 
Vanbe*  bei  bonifdjen  Hofafrn,  weichet  Pom  (F^oper  (i.  b.l 
burdjfloffen  wirb;  et  ift  16049qkm  gtofj.  —  iögt.  "Jlrtenjew, 
Stilen  ou*  Wuftlanb,  195—197,  857—365  (tufftftpi. 

(SioperMifdpe  Steppe,  Sanbfd>aft  im  ruff.  GJouDrrucment 
SPoronefb,  unb  in  ber  VtoDinj  be«  bouifdjrn  #eere*.  nad) 
bem  (»Ijoperfluffe  genannt.  Setfelbe  fliefjt  burd)  ein  2pnl. 
beffeu  breite  1—4  km  beträgt;  wäfyrenb  fein  redjtee  llfct 
faft  Ubrtall  ()od)  unb  fdjtoff  jum  ^luffr  abfällt  unb  jum 
Seil  mit  ©alb  beftanben  ifl,  fieigt  ba«  linte  Ufer  nut 
fepr  aUniäl)lid)  ju  einer  Walblofen  frläd)t  Don  geringer 
(hrjebung  an,  weld>e  ali  bie  ff.  ®t.  bejeicrjnct  wirb.  —  i!gl. 
Ataeitow,  Sa«  Vanb  bed  boniftfjen  ^»eeree,  3.  118  (ruffHcrj)i 

(Sbopi»  (fpr-  fdfopang):  1)  3ean  «Diatie,  ftanj.  €db.rift= 
fteller,  geb.  Don  fraujofifebrn  (fitem  1795  in  l' 11  bed.  grft. 
17.  *ug.  1870  ju  ©t.  Petersburg.  Selretät  be*  5"rf«en 
jRuratin,  be«  ehemaligen  ruffifcbcn  ßefanbten  in  5ranfrf>cb, 
Derfafete:  de  l'Etat  nctuel  de  la  Russie,  Pari*  1822,  eine 
(ulturgefd)id)tlid)e  Stubie  über  9iufjlanb;  Kövolutions  des 
peuples  du  nord.  ebb.  1840;  überfehte  einen  Choix  de 
nouvelles  russes,  ebb.  1853,  unb  lieferte  Heinere  förbidjtc 
unb  «rtifel  für  ben  Univers  pittoresqae,  bie  Encyclopödie 
portative  u.  bßl.  [ — h.] 

2)  .fpenti  8rt<b<tic,  franj.  fvifiorirnmalet,  grübet 
be«  Dor.,  geb.  12.  3uni  1804  ju  i'iiberl,  geft.  in  pari! 
23.  Oft.  1880,  erhielt  feine  «uebilbung  auf  ber  ^etere» 
butget  ^(abernte  unb  in  *Pati»  unter  iätoi  unb  erwarb 
fid)  1831  mit  bem  Silbe  .ttdpdce,  Dom  ftlufegott  Xantbci 
Derfolgt'  ben  grand  prix  de  Rorae.  9Jad)  pari«  jurüd' 
geteert,  malte  er  jahlreicbe  religiöfe  unb  biftorifdje  Silber, 
in  benen  er  fid)  jeborb  nur  al«  pfeuboibealifiifdprr  Wabe« 
maier  erwie«.  3"  feinen  religiöfen  Jöilbern  Derfudjte  et 
bie  biblifrbcn  Stoffe  burd)  moberne«  orientalifebe«  Roftüm 
bem  3eitgefd)iuad  anjupaifrn.  3n  feinen  biftorifeben 
Silbern  würbe  er  ba«  geiprcijte  SUefm  ber  Sa»ib»d>fn 
Sdpile  nidit  lo*  unb  .legte  befonber«  auf  bübfdjc  SRobe» 


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70.-1 


Ctjcv. 


gcfictjlct,  auf  bie  tofige  Wlätte  be*  ftleifdK*  utib  auf  ben 
nagelneuen  Sd)immet  brt  Stoffe  ©emiäjt.  —  Sgl.  3uL 
Weijer,  ©efd).  b.  fianjof.  TOalerei.  S.  389.  [9Jlutt>er.] 

3)  ftriebrid)  gran»,  Jonbiribter,  geb.  1.  «LJläri  1809 
in  3clajotoa  fflola  bri  2Barfd)au,  gefl.  in  Sari*  17.  Oft. 
1849,  Sol)n  be*  franjöfifdicn  £au*leljrer*  unb  fpäteren 
Srofeffor*  bafelbft,  Nicola»  G.  Don  Waneto.  unb  ber  Solin 
3uftine  Arjrjjanotoeta,  ertjielt  ben  tcflen  Alabiernnterridjt 
butd)  bfn  Sdl)men  Albeit  ,3wrjnt).  oud)  tl>eoretifd)en 
von  brm  Tireftor  bri  Äonferbatorium*  p  S)arfd>au  3. 
X.  ffUner  unb  erregte  fdjon  mit  ntun  3atjrrn  ale  ^ianift 
Semunberang.  9tad)bem  rt  1827  bom  Snceum  abgegangen 
mar,  befudjte  G.  Serlin,  SßMen  unb  Trteben,  empfing  in  ber 
.£>eimat  tieft  einbinde  bom  Spiel  Snganini*  unb  bem  ©e= 
fang  bex  Henriette  Sonntag  unb  totlieft  1830  ^Joten  für 
immer,  um  ftd>  nad)  brt  öflrtt.  Äaifeiftabt,  bann  1831 
übet  Slündjen  unb  Stuttgart  nad)  Sa«*  p  begeben. 
Sediere  Stabt  toutbe  feine  jweite  £eimot.  bei  et  bi«  pm 
lobe  treu  blieb.  95t*  1834  ttat  P.  wiebetbolt  in  Holperten 
auf,  pm  ßntprfen  brt  <$ingemeit)ten,  aber  ofme  mit  feinem 
poetifd)=fetnftnnigcn,  brlifatrn  Sottrag  bie  Waffen  fort* 
p  reiften,  toe«l>alb  et  fid)  bon  ba  an  wefentlid)  auf  ba« 
Spiel  im  Salon  befdrränfte.  daneben  berwanbte  et  alle 
3*tt  auf  fünftletifctje*  Staffen  unb  ba*  gewiffenbaftc 
Urteilen  toon  Unterridjteftunbrn.  $erjlid)e  ftrrunbirbaft 
berbanb  it)n  mit  ben  $auptbeTtretern  bei  neuen  Äunft» 
«ra,  namentlich  mit  ftrana  Siejt  unb  §ettot  Setlioj. 
1836  lernte  er  auf  einet  Seife  nadj  Teutfdjlanb  audj  SRob. 
Schumann  perfönlid)  lennen,  bet  iljn  fdjon  1833  al«  auf= 
fteigritbe*  ©eftirn  begrfiftt  fjntte.  1887  warfen  ben  jatt 
otganiptten  Äünfller  bie  etftnt  Anfänge  von  Srufttranlb/it 
auf«  Sager ,  toeeljalb  er  fid)  1838  mit  bet  itjm  fdjon  ein 
3«t>r  pbor  nalje  getretenen  fjreunbin  ©eorge  Sanb  nad) 
bet  3ufel  Xtajorfa  begab.  Seiblid)  Ijergeftellt,  bctbtad)te 
et  and)  mätrrrnb  ber  folgenben  3ofa  •>"»  Sommer  tegel« 
mäftig  auf  bem  ®ut  ber  Sdjriftflellerin  p  9lotjant,  bi* 
anfangs  1847  ein  boQflänbiger  Srud)  jn?ifd)en  beiben  ein» 
trat  unb  bex  Sdjmerj  batüber  be8  lonbidjler*  lefcte  8eben*= 
ftaft  berjebjrte.  lieferfdjöpft  feljrte  er  1849  bon  einem 
längeren  Aufenthalt  in  Gnglanb  nact)  ^ariö  prüd,  um 
ben  17.  Oft.  gl.  3-  p  fterben  unb  auf  bem  S*"  Sadjaifr 
pnidjen  ben  ©räbrrn  Ottyrubini*  unb  Fellini*  bie  lebte 
ftubeftätte  ju  finben.  —  Son  ben  romantifd)en  Xonbidjtern, 
weldje  mit  Seginn  ber  breiftiger  3<>b"  auftraten  unb 
an  bie  Stelle  (eeten  2on(piele,  fribolen  Sinnenli^el« 
triebet  eine  .ftunfl  boü  poetifdjer  @eban(en  unb  ed)ter 
Gmpfinbung  festen,  erfttjtint  CT.,  obroorjl  fein  Stoffgebiet 
ein  fetjr  befdjränfte*  roar  —  er  bat  mit  Vudnabme  roeniger 
polnifrb.er  Sieber  nur  fllattierftücfe  gefd)rieben  —  al«  ber 
am  frühsten  rntrricfelte  unb  eigenartigfte.  ,$olen  gab 
ib.m*,  roie  .fpeinrid)  {»eine  treffenb  fagt,  «feinen  A)eoa(ere4ten 
Sinn  unb  feinen  Sdjmerj,  Jtanfteid)  gab  ttjm  feine  leidste 
Slnmut  unb  ©rajie,  $eutfd)lanb  gab  ir)m  ben  romantifeben 
2ieffinn,  bie  9tatur  aber  gab  itjm  eine  jierlidje,  fdjlanfe, 
etwa!  fdjmndjtige  ©rftalt,  ba«  ebelfte  f>erj  unb  ba«  Genie." 
Hui  biefer  Süerfd)meljung  bet  ftigenfd>aften  mehrerer  ÜJolfis« 
Hamme  erflärt  fid)  be»  Zonbid)terd  notb,  immer  macr)feiibe 
Popularität  eben  fo  febr  nie  au8  bem  poetifdjen  Duft,  ber 
oorntb,men  Anmut  unb  fd)märmerifd)en  Wfland)olir,  bie 
jeine  Starte  (ennvid)nen.  Sxm  Sct)önt)rit9jauber  6ljopin= 
fdjen  ©efange«,  ber  ptjantaftifdjen  ©rajif  feinet  eben  \o 
(eid)t  rote  fübn  öerfdjlungeuen  Atabe^en  betmag  fid)  nie 

tcutl*«  CBCvIlopitl».  m. 


maub  31t  eiiljiefjfit,  unb  felbft  bnd  llngefnnbe  in  feinen 
Pompofitionen,  ib,te  erjenttifdje  Sentimentalität,  ba«  11 
otganifd)e,  fprunglwft  tibenafdjenbe  ibrer  Entfaltung  übt 
auf  ben  £örer  einen  geb/imnisbollrn  fRcij  aue.  3"  ber 
Uberfd)n?englid|feit  be*  &mpfiubuii;v>au*briicfr«  ber  un* 
mittelbare  2&at)lberu>anbte  5Rob.  Sdjuinanrts,  unterfdjeibet 
er  fid)  bon  bemfelben  fd>arf  genug  burd)  ben  böüigeu 
Langel  an  $umor,  bcn  bet  brutfd>c  ftotnantifet  in  ä^iu 
(id)em  Diaft  beftfet,  wie  fein  Siebt ing*bid»tet  3ean  ^aul. 
6.«  oft  bil  ju  fanatifcljem  ©roll  unb  roilbet  3ronie  ge» 
fieigerte«  ^atb,o*  ttitt  um  fo  auffallcnbet  r)etbot,  je  rnetjr 
e«  mit  bei  gelvabtten  Äunflfotm  fdjeinbat  fontiaftirt. 
Senn  nidjt  bie  flaffifdjen  lonfotmen  ftnb  ti,  bie  et  mit 
SDotliebe  pflegt,  obfdjon  er  aud)  in  feinen  Sonaten  unb 
ben  itonjerten  au«  E-molI  unb  F-moll  4>errlid)e«  gefdjaffen 
tjat.  2Ueit  merjr  fagt  bem  fdjroermfitigen  Sbriler  bie  er« 
»eiterte  Siebform,  ba«  Sdjerjo,  Äonbeau  u.  f.  iv.  jn. 
To«  ©efäfj  aber,  in  ba«  er  feine  Songebanfen  am  liebfteu 
etgiefet,  ift  bet  ftilifutc  20nj.  «Dein  er  fanjt,  roie  S.  W)lert 
bemerft,  nietjt  mit  ben  ©liebem  gleid)  Sanner  unb  Strauf). 
er  tanjt  mit  bet  Seele.  2Da*  fid)  ©eiftige«  in  bie  Ianj= 
bemegung  legen  lieft,  ba«  bat  er  auf  (ninbertfältige  2öeife 
bargetl)an.  STOie  feine  SHJaljer  bet  ©eniu«  djebalereefer 
©rajie  b«fd)n?ingt,  fo  wirb  in  feinen  SJlajiirfeii  unb  tUilo- 
naifen  all  bie  leibenfdjaftlidje  Älage,  bae  patriotifrbe  21VI» 
be«  polnifdjen  Solle«  laut.  Unb  bon  ötntlid)  pt)antaftiirt)et 
Originalität  jeigt  fid)  ber  ilomponiit  in  feinen  nmnber= 
fomen,balbWärdVnr)afte«,balb2ieffd)merjlid)e4etjäl)lenben 
SBaDaben,  in  feinen  roetterleud)tenben  Sdjerji«,  in  beu 
melantfjolifdi^träumerifdjen  tRoftutnen,  in  feinen  $rä(ubien 
unb  J$tüben.  Severe  offenbaren  toobl  am  beutlid)ften  P.« 
einzigartige  äierfrfnneljung  bon  mufifalifd)=poetif(i)em  ^m- 
ppnben  mit  fenfibelftem  tyingergefüljl ,  bae  bollige  «uf> 
geben  feiner  ^Ijantape  in  ber  laflatur  be«  Sianoforte. 
lurdj  bie  Art  unb  Sßeife,  wie  er  feine  Wcbanten*  unb 
©efürjlewelt  in  ba*  laflcninftrument  berfenlt.  baefrlbe  p 
ben  lül»nften  Kombinationen  berWenbet,  if>m  bie  börbfle 
^üde  unb  SHelfeitigfeit  be«  Alange«  entlodt,  ob,ne  in« 
Ordjeftrale  b,inüberjufd)meifen  (toai  beifpieleweife  felbft 
Sdjumann  oft  begegnet  ift)  tjat  6.  ben  tiefgreifenbften 
Ginfluft  auf  bie  2ed)nif  be*  Älabierfa^e«  auegeübt  unb 
fteHt  fid)  aud)  nadj  bief«  Midjtung  als  epoetjemadjenber 
Weifter  bar. 

!Dgl.  g.  9lieeR,  F.  C.  a  man  and  musician,  2  3*be. 
Sonbon  1889,  in  beutfdjer  Überfe^ung  bon  Sangl)ane  er= 
fdjeinenb  in  Seipjig,  tjbtfjft  grünblid)  unb  borjüglid);  W. 
«arafowglb,  2.  Aufl.  Dreeben  1878;  g.  Si«jt,  ff. 

beutfdj  b.  Sa  Wara,  Seipjig  1880,  pfjantafltirij  frei; 
bon  beu  jal)lreid)en  fleineren  Abljanblungen  bie  befte: 
2.  Ublert,  Au«  bet  lontoelt  SBb.  I,  2.  Aufl.  *ftt.  1882. 

IWggli] 

Qiiepivt  (ftan.v.  fpr.  fdjopin),  Sdjoppen,  alte*  franj. 
fftüffigleitemaft,  tjeilt  lh  %Mnte  -  0,465  /. 

<Et)tr  (gried).  /op''f,  tat.  chorus):  l.  antifet  P.,  be» 
jeidwet  urfprünglirtj  f.  0.  w.  Steigen,  einen  mit  ©rfang 
berbunbenen  feftlidjen  lanj,  borjug«weife  \\\  Et)ren  ber 
©öttcr,  fobann  bie  einen  foldjen  Zeigen  auffüljrenben 
2änjer  unb  länjerinnen.  Au*  ben  an  ben  Dionljjoefeften 
ftattfinbenben  Cbören  entwidelte  fid)  in  ©ricttjenlanb  fo= 
Wot)l  bie  Xragöbie  nl*  bie  flombbie,  in  weldjen  bet  tf. 
einen  wefeutlidjen  SPeftanbteil  bilbete.  Tod)  würbe  et 
atlmäfjlidj  enlfpietb/nb  bei  junebmenben  99ebeutung  be« 

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70« 


Xinloge  iminrt  mtbx  in  brn  £>iutergrunb  grbrünQt  unb 
bri  bot  jtingnrn  Xtagifrtn  \am  bloftrn  lt)rifd)rn  ^ntrt= 
meu.o,  wübtenb  ibn  bir  fpötert  Äomöbit  flbrtbaupt  auf 
gab.  3»^  ,8rit  btx  bil btytambi fd)rn  obet  ttytlifdjrn 
ffbötr,  bir  fid)  um  brn  in  brt  Drdjrftia  fUbmben  Slltat 
bti  Xionnio«,  um  bic  Itmmrlr  bemrgtm,  brttug  bie  3a*»l 
brt  (fborinitglirbn,  ffborruten,  .V);  bft  btamntifd)e 
(*.,  roeldjn  mit  ber  $üt)iiruf)anbluiig  in  Srrbinbung 
ftanb  unb  babn  and»  Por  bet  JPii^nc  jftont  mad)te,  bn 
ftanb  für  bir  Xragöbir  au«  12,  frit  Sopboftr«  15,  für  bir 
Äomöbie  au»  24  ^erfonen.  In  fffjotfühtn  obrr  flott)* 
pf)äo«  fitljrtr  brn  ff.  burrf)  bir  tedjt«  unb  linf«  Por  brt 
Diltiuc  brfinblid)rti  Eingänge,  ^aroboi,  untrr  ÖJefang  eine* 
ffiupgöliebe«,  welche«  gleidjfatl«  ^atobo«  biefj,  auf 
frinrn  'JUafc,  permittelte  in  jambiföcn  Irimrtern  brn  Xia= 
log  mit  brn  Sdja ufpielern  auf  brr  $übue,  Iritrtr  bir 
(tborgefänge  unb  fd)lofj  enbltd),  gewöbnlid)  in  anapäftifdjen 
Ximeteru,  ba«  Irama  ab.  SMoweilen  triltr  fid)  brr  6. 
in  jwei  Jg>älf  trit  obrr  Parteien,  Xidwrin;  bie  fpmpbouiftben 
unb  antipljüMiictjfii  Stimmen  fangen  n.<at)r|a)rinli(t)  "Kote 
für  "SiiHr  bir  gleidje  Dirlobie.  „Sur  Begleitung  birulr  in 
brr  2ragobie  roobl  nur  eine  iflötr,  in  brr  .ftomobir  brrrn 
jroci  (S  i a u  I  i on).  lanjbrmcgungen  begleiteten  brn  (ifefang, 
unb  jwat  nannte  man  bir  mafuioll  mürbigett  brr  Iragöbic 
ffmmeleia,  bir  aii3grlaffrnrn,  ja  unatiftänbig  frivolen 
brr  Äomöbir  Hörbar,  be«  Satpibrama*  Sitiuni«. 
ißJa«  bir  Wrfängc  frlbft  anbelangt,  fo  inufj  uuterfd)iebrn 
»erben  jwijctjrn  benienigen,  bir  Pom  ff.  allein,  unb  brnen, 
wetdb,r  refponforifd)  von  birfrm  unb  rinrm  Srf)aujpieler, 
in  brr  Ärgrl  brm  ^rotagoniftrn  (f.  u.  Xtama  11)  pot= 
getragen  mürben.  3u  rrflrrrn  gehören  aufjrr  brr  }d)on  rr= 
»Atjntrn,  mrift  anapäftifcfrrn  $arobo*  Por  allrm  bir 
Stafima  obrr  Stanbliebet,  meldje  brt  6.  an  grtoiffrn 
ftubrpuiiften  ber  {yanblung,  Por  brm  Eintritt  rinrr  nrurn 
ffntwidelungepbafe  birfrr  Unteren,  fang  unb  beren  3«f)l 
jwifdben  1  (^bitoftrt)  unb  4  (Ulntigonr)  fdjwanft.  Xa* 
Stafunon  mar  in  brt  gutru  *J«it  fiel«  fotgfältig  antiftto* 
Pbifd»  grglirbrrt,  b.  b.  jrbrr  Strophe  rntfpradj  mrtrifd) 
grnau  rine  Slntifttopht,  am  Sdjlufj  br«  ÖJanjm  folgtr 
mitunter  nod)  ein  frlbftäubig  gebauter  ftbgrfaug  obrr 
(5p ob o«.  Xir  angrmrnbrtrn  ilersuiafje  ^igen  rinr  grofjr 
Wannigfalligfrit,  namrntlid)  fiub  r«  bir  Pielgeftalrigen 
logaöbifd)cn  Reiben,  glpfonrijdje,  bodjmifrfje  SBrrfe  u.  a.  m. 
ffiiic  befonbere  flrt  be«  Otjorlirbr*  mar  ba«  .^inpordjrma 
obrr  lanjlirb  pon  rfftatifd)  brgriftrrtrm  unb  l)ritrrrm 
Gbataftrt,  torldjr*  an  bir  «ötter  gerietet  unb  eine  gtücf* 
tidjr  aßrnbung  brr  lingr  b.offrn  laffrnb,  ,»u  brr  unmittet. 
bar  folgrnbrn  Jlataftropt)e  rinrn  brabftdjtigtrti  Äoittrafl 
,\n  bilbrn  pflegte.  2Srd)frlgrfänge  jmifdjen  ffl)or  unb  2d)au> 
fpielet  nannte  man  Ro m  m o  #  (planctus,  Atagelirber,  and) 
lotrntlagr,  bri  ber  man  fid)  bir  Stuft  fd)lug);  ftc  warm 
oft  frbt  umfänglid)  unb  birntrn  brm  Xidjtrr  ftrU  aum 
9tu»bTucf  botbftrn  SdjmrrjrS.  ttm  metifdjen  iöottrag  ju= 
gehörig  »ie  bie  Äotnmoi  mnren  rnblid)  bie  mit  pon  ©djau= 
fpielrtn  grfungrnm  Wonobirn  («rirn)  unb  SRrcitatiPr 
[tini  o*t)*iif),  bri  benrn  grlbfte  flfnjtbmen  böuftgrt  Pot= 
fnntrn.  mäbrrnb  in  brn  lommatifdten  Wefiingen,  ttenigftrne 
in  brr  ältrrrn  ,^rit,  ftrrnge  ©Iirbrrung  t>rrtfd)tr.  3n  brr 
«omöbir  traten  bir  («t)o«irbrr,  bir  mit  im  oorftrbMtbrn 
angegeben,  unb  3umal  bie  Stafima  ganj  jurütf,  bafur 
,irigt  fid)  bin  rinr  rigriiartige  ^orm  brs  l'irbr«,  nämlirt) 
bir  fog.  ^arabafu,  ein  in  ba*  Stücf  ringefrfjalteter, 


auf;erl)a[b  br«  bramatifdjrn   ^nmtnmrnbang»  ftrrxnbt: 
längrtn  ©rfang,  in  treld)rm  fid)  brt  2id)ter  an  *ni 
^nblifum  tombrtr.   9lad)  birfrm  fdjtornltr  babfi,  tDotor 
ber  'Harnt  beutet,  brr  ff.  fo  lange  um.  9tad)  rinrm  luxvr. 
ffroffmtngeliebct)en,   Äomraation.    folgt  ein  gröfinfr 
anapnftifd)e*  Spflem,  megru  frinrt  atrmrrfdjöpfrnbm  Wnp 
$nigo«  grnannt,  tonbreub  beffen  bie  fft)owuteit  an  brr 
,Sufd)aurtftt<n  rntlang  fd)tittrn.   larnn  fd)lo|  fid)  bonr 
meift  ein  t^tifdje«,  an  eine  Öottbrit  geridjtrtr«  »rbiti: 
(Obr),  an  »rlaV«  toiebrrum  rin  .fpinjugrfprodjntr*  obe 
ffpittl)cma  fid)  fnüpft,  luftigr  unb  mi^igr  ?lu*föllr  gegn 
brn  Staat,  bai^ublifum  obrr  einzelne  ^erfonen  rntbaltenti 
SPribe,  bie  Inrifdjr  Stropbe  unb  ba«  t^pirtbema ,  terrae 
fobann  in  'ilntifhropbr  unb  Sntrpittbrma  tvieberbolt  3*i*= 
weilen  finbet  ftd)  bie  ^atabafe  in  jtrei  Jf>älften  grttrnn! 
an  Prtfd)irbrnrn  ^unlien  bei  %(tion  angebradjt,  bieroriln; 
(Vofiftrate  bti  Sriftopbanr«)  frblt  ftr  gdnjlid).  —  iu 
Slii«ftattung  bn  btamatifdjrn  (Sifbxt  grbörtr  ju  brn  öffrnt 
lidjrn  Ititurgirn  (f.  b.)  unb  war,  namrntlid)  für  bir  2ra- 
göbtrn,  mit  fo  betr4d)tlid)rn  floftrn  Pnfnüpft,  baft  manebe: 
atbrnifdjr  S9ürgn  pd)  baburd)  ruinirtr,  ^umal  man  tidi 
grgrnfritig  ju  überbieten  fud)tr.  XirSriflung  l)icfe  ff  b  o  r r  g i  c 
brr  ju  brrfclbrn  !örrpflid)trtr  ffljoreg.   Xir  jum  Sktt- 
brmrrb  fid)  lnrlbrnbrn  Xirtjtrr  batm  brn  flrd)on  um  Übet 
laffuug  rinr«  ff  bor«;  fanb  bai  örfnd}  Wctrubr,  fo  trurbrn 
bir  angrtvotbrnrn  @b»trutrn  Pom  ffbormrifter  ober  ff  boro 
bibaetalo«  (oft  brm  Xidjter  frlbft)  grprüft  unb  rin, 
grübt,  loa*  in  einem  brfonbrrrn  iNauinr,  Xibaefalrion. 
ivfrtjnb.         Xenfmal  ifjrrt  Sirgr  ftiftrtrn  bir  ffborrgre 
nieiften«  Xreifüftc  mit  3nfd)tift,  »eld)r  an  bn  Iripoben 
fttafjr  |u  Stben  au«grftrllt  toutbrn,  obrr  fogar  flrine 
tempelartige  ÖJebäube,  d)otegifd)t  UJonumrn tr,  n>ie 
!8.  ba«  Xentmal  be«  8t)fihate*.  Tie  ffbottgien  enbrten 
um  bir  3*»  "üleranber»  b.  <8t. 

Süie  iBrbrutung  br»  ttagifd>rn  ff.rs  erlitt  im  Vaufe  brr 
,^;it   einen  gemaltigen  Ilmfdjirung.    Urfprünglid)  brn 
figentlicbrn  Wittelpunlt  bn  ftrftfrirr  bitbenb,  nimmt  rr 
nod)  bri  Äfd)ploe,  obglrid)  biefet  ben  Tialog  311t  J^aurt 
fad)e  mad)tr,  einen  bettäd)tlid)en  teil  bti  Stürfr*  in  Hu- 
fprud),  gtrifi  aud)  nod)  Irbbaftrr  in  bir  ?lftion  ein.  3*ei 
Sopboflr«  tritt  rr,  rntfprrd)rnb  frinrr  au->grfprod)rti  Iprifctjen 
Katur,  mrbr  ^urftd,  Wirb  tum  tritnrbmrnben,  ttöftenbrn 
ermutigenben ,  marnenbeu  Jrrrunb  bee  gelben,  obne  au< 
bet  -Oöbe  bet  Situation  tu  flebrn  unb  obne  ffinfluff  au» 
ben  (iking  ber  .£wnblung,  abn  feine  Wefänge  bejieben  fidi 
birelt  auf  biefe  unb  Petmitteln  bie  (Üemiunung  eine«  bMprrn. 
trligiöfru  Stanbpunft«.  lört  ffutipibr«,  frit  brm  befonbrn 
eingelegte  t'iebrt  ot)nr  *r,»ug  auf  bir  Jabrl  br«  Stüdr«.  ftw 
ff  in  b  0 1  i  m  a ,  üblid)  »etben,  fünft  ber  6.  jit  einer  «rt  ,Sipifrf)m 
aft«inuri(  ^erab,  ob,ne  baß  mau  bod)  biefe  ebrmürbigr  Äe 
liguie  ani  ber  3«*        l^rifdjen  Xrama«  ju  befritigen 
Wagte.  [Öüntbrt.| 

11.  Dhifif nlifd).  1.  Xir  Örfamtbnt  brt  ju  gemein 
famer  'Jlii^fubrung  rinr«  lonftürf*  prrrinigtrn  ^Jerfoneu 
ober  Wuftfinftrumente,  Sängn'ff. ,  ^ofaunen  ff.  u.  f.  ?  ; 
iu  Weiterem  Sinne  bie  jur  ffrjeuguug  eine«  Zone«  be 
ftimmten  Saiten  be«  Alaoiet« (f.  b  ),  bie  ju  einet  Tafte  gc 
bbtenbeu,  alfo  wiebet  \ux  ^rroorbringung  rine«  Xonr* 
beftimmten  ^frifrn  brt  Crgrl  (f.  b.),  wril  birfr  glrid)fam 
eine  Heteinigung  Perfdjiebenet  jnbioibuen  |um  $ietA 
rinet  inufilalijdiru  ÜBitfung  bilbrn;  2.  ba«  pon  brm 


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707 


tther. 


Borge tragene  Tonflürf,  bie  für  ben  P.  beftimmte  mufifalifcbe 
•Romfcofition. 

9tad)  ber  3ufatnmenfefeung  be*P.e*  untertreibet  man 
ben  93ofal.  (öefang*=)  P.  unb  ben  3«ftrumentol  =  P. 
3n  bei  Segel  wirb,  Wenn  man  Pom  6.  fd)ted>tl)in  rebet, 
bontit  ber  ä)ofal=P.  im  llnterfdjieb  oon  btr  3nflTumrnta(: 
mufif  gemeint.  —  3r  nad)  ber  ^'foromenfefeung  be* 
ilJofal  P  *  unterfd)ribet  man  1.  Wänner*P..  2.  ftrauenP., 
■i.  Qeinifdjten  P.,  4.  Jhnber=  bejw.  Anaben'P.  Tie 
fammcnorbiiung  ber  Stngenben  unter  bem  Wefid)t*punlt 
be«   ©efd)led)t*,  Staube«,  »Iter*  ol«  fold^rn  (P.  bfr 
Wärmer  b.  i.  ber  Verheiratete n ,  ber  SJeibrr,  btx  3üng« 
littge.  Junflfrautn  —  fo  }.  SB.  bei  btt  SBrübrrgemeine, 
f.  b.)  entfpringt  nicht  au«  mufifalifchen,  fonbern  au* 
liturgifrben,  a*fetifcben  ober  päbagogifcben  9tucffid)ten.  9?e« 
Aiiglict)  bfr  Tonlage  bilben  brn  größten  Öegenfajt  ber 
5Hänner<P.  unb  ber  grauen»  bejw  Änaben.tf.;  beibe  für 
ficf)  genommen  Perfügen  nur  über  einen  befrbränften  Ton= 
umfoitg  unb  geftatten  bei  mefyrftiminigem  Tonfafe  ber  SBe« 
rcegung  bei  einzelnen  Stimmen  nur  befchräufte  ftreibeit. 
^düglich  ber  Zonlage  faft  gleichartig,  unterjdjeibet  fid)  ber 
t^rauen=P.  Don  bem  derberen,  fct>arf  einfd)neibenben  .(Hang 
be*  Attaben-  ober  Sdjuler=P.«  burd)  »ollere  Suubung  unb 
?tbgefl<trtl>eit  be*  Ion«.    Unter  bem  Öefid)t*punlt  ber 
I ü  1 1  f 1 1 e r i f cf >e rt  SDirfung  rrfcheint  babtx  ber  ani  Wänner» 
unb  ^raiirnftimmen  gemifchte  P.  ber  polltommrnfte,  ba 
er  bie  reiche  Wannigfaltigfeit  ber  menfd)lid)eH  Stimm- 
gnttungen  am  fdjciiften  ,)itr  wobllautenben,  einheitlichen 
JHangwirfung  Prrfnüpft,  über  ben  weiteften  lonumfang 
Derfügt  unb  fo  ber  fünftlerifcben  fteftaltung  bie  größte 
Freiheit  gewährt.    Tie  grunbicifjlicbe  SluSfdjliefeung  ber 
ftrauenftimmen  au*  bem  grmifdjten  P..©efong  ber  Äircbe, 
ihre  Prfrfcung  burcb  Knaben  ober  gar  burd)  Jtaftrateu« 
ftimmen  beruht  nur  auf  einem  burd)  bie  Slefefe  beeinflußten 
Vorurteil,  ba*  fid)  auf  lein  berechtigte*  rcligi&fe*,  fird)= 
lict)e*  ober  fünftlertfcbe*  Wolio  ftüfeen  fanu.    Ob  man 
alfo  im  funftmA|tgen  G.  Wefnng  ber  Airrt)e  mit  ben  Wänner* 
ftimmen  j?ranenftimmen  ober  Änabr-n=  bejw.  getnifdjte 
Ainberftimmen  Perbinbrn  tritt,  ifl  lebiglid)  nad}  praftijdjen 
(örtlich  Perfcbiebeneit)$ürffidjten>,u  entfd)eibeii,unbe*erfcheint 
ber  Wänner=  ober  Sd)ülcr=P.  flet*  nur  al»  Notbehelf.  al* 
m  (überwertiger  Prfaf»  be*  eigeittlictKn  gemifd)ten  P.*.  Über 
bie  lultuTgefdjidjilidje  unb  loyale  SBebeutung  br«  Wdnner< 
P.*  f.  b.  Hrt.  Wännergefnng.    1?ad)  ber  mufifalifchen 
Struttur  bei  P.*  untcrfcheibet  man  einftimmigen  (homo- 
phonen, unifonen)  unb  mehrftimmigen  (po(t)pf)onen)  P.>©ei 
fang.    Ter  erftere  bewegt  fid)  im  Pinflang,  ober,  Wenn 
Wännerftimmcn  mit  ^rauen=  bejlt".  ÄnabenRtmmen  cer» 
einigt  werben,  in  Ottaoeu.  Tiefer  9lrt  War  ber  P.<$efang 
ber  griethifchen  Iragöbie,  beffen  mächtige  SUirlung  einer« 
feite  in  bem  »usbrurf  gewalliger  ftebanfen,  anbrerfeit* 
in  bem  melobifd)  befeelten  9thl)thmu*  ber  Sprache  bejw. 
in  ber  rlmlhmifchen  Wannigfaltigfeit  unb  fiebenbigfeit  ber 
bem  Sfflort  innig  beTmählt'"  TOelobie  311  fuchen  ift.  Pben. 
io  war  ber  P.^Oiefang  ber  alten  Äirdje  einftimmig  (f.  b.  9lrt. 
Phoral,  Äirchengefang>    Xa*  ÜJollalieb,  fafl  bei  allen 
Böllern  nrfprüngltth  mit  P.  lanj  perbunben,  SHcigen  mit 
Öefang,  ift  feiner  9inlur  nach  homophon  (f.  SJolfetieb), 
ebenfo  ber  alle  Stimmen  ber  «irchengemeinbe  ju  ein= 
heitlichem  Soben  unb  SPeten  jnfammenfaffenbe  (Bemeinbe. 
gefang,  ber  al*  (ird)licher  33ol(*gefang  auffiifaffeu  unb  \u 
behanbeln  ift  (f.  b.  »rt.  flirchengefang).  toft  ba*  Wittel» 


alter  entwirfelte  bie  Äunfl  be*  mehrftimmigen,  bie  ber> 
frfjiebenen  Stimmen  unb  Stimmend)6re  al*  felbftanbige 
^nbtttibuen  behanbeluben,  burd)  bn*  SBanb  ber  iltmfonanj 
jufammenhaltenben,  ju  einheitlicher  S&Hrfung  Derein igenbeu 
ftefang*  (f.  b.  9lrt.  (Melang,  Homophonie,  ^olppbonif)- 
Tie  3al)(  ber  fo  Pertintgten  Stimmen  br,«,w.  3timmend)öre 
bewegte  fid)  jwifdjen  2  (f.  Äonttopunlt)  unb  12  (ja  nod) 
mehr,  bt*  ju  24!)  Stimmen.  Tie  moberne  SHufil  betradjtet 
al*  normale  3»f«wmenfe^ung  be*  gemifchtrn  Pbore?  bie 
Pierfiimmigr  (Sopran,  »It  [grauen',  Rinberftimimn], 
Tenor,  SJafj  [Wännep,  3finglinft«flimmen]),  welche  auch 
bem  SDefen  be*  mobernen  ^armoniefpftem*  am  meiftcit 
entfpricht.  itöirb  eine  5.,  6.,  7.  Stimme  hinzugefügt,  fo 
Wirb  bie*  fd)on  al*  etwa*  Slu&ergemöbnlicbe*  betrndjtet 
unb  eine  SBegrüubung  ber  aufjergewöhnlich  reichen  Struftur 
burdj  Aegenftnnb  ober  3wecf  ber  Aompofition  geforbrrt. 
Wirb  ber  P.  8ftimmig  gefegt,  fo  wirb  er  al*  Toppel S., 
al*  SDereintgung  jweier  4ftimmigen  Phöre  (bie  ihrerfrit? 
gefdjloffene  Pinheiten  bitben)  angefehen  unb  bel>anbc(t. 

[.flöflliu.] 

m.  3n  ber  JBaufunft  h'tftt  P.  ber  burd)  bie  Schmitten 
(cancclli)  00m  Sd)iff  ber  ftirrfje  abgefoubertr  ^aum  im 
tMotte*haufe,  weehalb  auch  Sutber  bn*  «llerheiligfte  be« 
Salomonifchen  Tempel*  mit  P.  überleljt  ljat(H.  (<l)ron.  V  7). 

Tiefer  P.  fann  fidj  fowohl  am  Cft=  wie  am  SlVltenbe 
be*  Slltarraum*  befinben.  Ter  Cftdjor  wirb  auch  ber 
hohe  P.  ober  £od)d)or  genannt.  Weil  in  ihm  ber  -Oi>ch= 
altar,  b.  h-  berienige  Itltar  ficht,  an  Welchem  ba*  .£)od)aml 
in  ber  römifehen  ffirebe  gefeiert  Wirb.  Tie  elrnng.  ftirdje 
hat  jWar  ba*  ^oehamt  im  rdmifchsfatbolifd)rn  Sinne  nicht, 
bod)  ift  ber  Same  „{lorbaltar"  beibehalten,  Weil  an  biefrm 
«Itare  ba*  fyiU  «benbmahl  gefpenbet  wirb.  Statt  £od)= 
altar  fagt  man  auch  Photaltar,  im  fteflenfa^  ,^u  bem 
liturgifchen  ober  9tebenaltar,  an  bem  bie  L'iturgie  gehalten 
Wirb.  Ter  SBeftdjor  bagegen  war  im  ^Mittelalter  mehr  ju 
9lbenb=  unb  5tachtgotte*bienften  unb  befouber*  ju  Seelen 
meffen  beftimmt. 

Pnthält  ber  P.  aufter  bem  flltar  auch  Sifte  für  bie 
«eiftlichen  ober  |ire*bpter,  fo  werben  biefe  Sitje  «hor  = 
ftühle  ober  Photgfftüh'  genannt.  Seid)  gefchnitite 
Phorftühl*  Pnben  fid)  im  fünfter  ju  Ulm  Pon  Weorg  Sprlin 
b.  Ä.  (um  1470).  Tie  älteften.  bem  12.  ^ahrl).  entftam= 
menben  finb  im  Tome  ,^u  ftafeeburg.  3n  ber  tKrgel  finb 
bie  Pljorftühle  au*  ^»olj,  boch  ftnbet  man  fie  auch  au*  Stein 
gearbeitet,  fo  in  ber  TrlauaUftrcbe  in  Äaurim  (Böhmen) 
mit  funftrridjeu.  ebenfo  au«  Stein  gefrrtigteiiUberbachuiigen, 
fog.  Phorftiiblbetrönungen.  wie  fie  in  uollenbetfter 
Schönheit  im  S&P.  be*  Saumburger  Tome«  im  13.  ^abrt) 
gefertigt  unb  Don  Wemminger  nenerbinge  aue  einzelnen 
9?ruchWi*en  refonftruirt  finb.  Ghothaupt  ober  Pl)or= 
fdjlufi  t>eiftt  bie  entweber  runb  ober  polpgon  abfd)lieftenbe 
Pnbuug  be*  Phorraume*.  iBilbet  ber  P.  einen  eigenen  ^nit 
mit  Dorn  ^auptbau  fid»  abfejjenbem  lache,  fo  Wirb  er 
Phorbau  ober  P hothau*  genannt. 

Phorfcbranten  h«fef«  bie  jur  «bjchliffiung  be»  «llar= 
räume*  Dorn  Schiff  nu*  Stein.  ftoU  ober  Pifen  her» 
geftellten  Öitter  ober  Sd)ranfen.  Weift  in  SBriiftung*bötw\ 
feltener  al«  oolle  unb  hohe  Sfitönbe,  welche  ledere  in  ber 
Segel  ju  fog.  l'ettnern  (f.  b)  au«jebilbet  finb,  fmben  fie 
fid)  in  fielen  ftireben,  befonber*  be-i  Wittelalter*.  Ta 
ber  P.  gewöhnlich  höh«  ("ftt  o-l*  ba*  Schiff,  fübren  ein 
ober  mehrere  Stufen  (Pborftufcn)  \u  ihm  hinauf. 

45* 


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tfhora. 


70S 


Pbcvbi|d)pfc. 


Sinb  bie  Sritrnfdjiffc  um  ba*  Ghorhaupt  herumgeführt, 
ob«  ift  fin  Ätaiu  Pon  AoprUen  um  baefelbc  gelegt,  fo 
ift  ein  Pboruingang  grbilbet.  SKunb  ober  poltjgou  Por> 
ipringrubc  ttuebnuten  in  ben  Obcrgefcboffcn  btt  flirehrn, 
.Kapellen  obft  B?obngebäubc,  fofern  fic  in  lehterrn  zu£>au*= 
gottrebienfleu  beftimmt  finb,  beifien  ßbbrlein.  —  Bgl.  bic 
'Art.  Slpfie,  Bafilita  3  iinb  Baufunft  B.  |3)lemminger.] 

Ghora,  Stäbtcbru  auf  brr  türf.  Jnfrl  Santo*  mit  ca. 
2000  (f  inro.,  St(  tine*  Bürhofe  1tnb  ber  Tiftrifthehörbrn. 
Jn  brr  flöhe  liegen  bie  Wttincn  bee  nntifen  Santo«:  bie 
Wauern,  mit  vierrefigen  Xäimru.  bie  Wlropoli«  lowie 
'Hefte  Pon  Tempeln,  einem  Ibentfr  unb  zwei  frhönen  IDlolen, 
nebft  einet  Säule  bei  berühmten  Junotcmpcle. 

[iühilippibe*.] 

(£bor9l  (bereit«  im  16.  Jahrb.  au*  mlat.  choralis  \um 
($bor  gehörig,  nämlich  cantus,  (Hrfang)  unb  Cfboralburb. 
(5.  im  ct>attgclifchcn  Sinne  ift  bie  Dlclobie  bee  lirrtjlic^cu 
Weint  inbcliebee.  Tie  lonrocifen  biefer  'Art  entftonben  gleich1 
jeitig  mit  btm  Jcirrbcttliebe,  teil*  au«  bem  gciftlirbrn  unb 
weltlichen  Bolf«gcfangc,  teile  au»  .fj>nmnenimlobicn,  teile 
bnreb  freie  t*rftnbung.  Sie  trugen  gleich,  ben  Siebern 
felbft  mr ift  einen  Polfetütnlicbeii  ^barnftrr ,  mürben  ju= 
gleich  mit  jenen  überallhin  verbreitet  unb  in  Brrbinbung 
mit  ben  Irrten  brbuf«  fteinerbaltuug  bureb  bie  $cfang= 
büehrr  Weiter  gegeben.  Tie  mit  bem  ftnfrbwellcn  bee 
Sicberftromre  reichlich  bcittortrrtenben  neuen  Dlflobien 
mürben  ebenfalls  gleichzeitig  mit  ben  Sicberwcrfen  ber 
Xid)ter  ober  burch  gleichzeitige  ftefnngbücber  veröffentlicht. 

BJähreub  man  in  ber  coangelifcben  Airrbe  pon  6borätru 
in  ber  VJchrzabl  (  -  Aircbenweifen)  fprirht,  fennt  brrÄatl)o= 
lif  nur  ben  (£.,  b.  I)-  ben  cantus  choralis  bee  t)l.  (Tregor,  bie 
»orgefebriebene  Sange«weife  ber  rbmifchen  Airrbe;  ber  6. 
ift  für  ben  Aatbolitrn  ein  grfrhirbtlichcr  begriff,  für  ben 
Broteftautcit  bie  Bezeichnung  rinrt  beftimmten  l'iebgattung. 

Tie  alten  roangelifchen  HJelobien  Perlaufen  nid^t  in 
ber  eintönigen  Bewegung  Pon  Woten  gleicher  Sänge,  fonbtrn 
finb  rbbtbinifcb  mannigfach  gegliebert.  Sem  3cttgrfcbmacfe 
bulbigettb,  bat  Btalfgang  Äarl  Brirgel  in  feinem  „Ötofjen 
Santional  ober  Airrbcngcfangbucb'  (Tarmfi.  1687)  bie: 
felben  unter  Beteiligung  bee  rbptbntifcben  Biftbfele  in  bie 
moberne  Strecfform  umgegofjen,  bereu  §errfrbaft  nun  eilt« 
ichieben  war.  Seit  biefer  Dlccbaiiifitung  ber  Choral» 
mrlobien  würbe  bie  Orgel  bie  unzertrennliche  Begleiterin 
bee  Äirtbengefange*,  ber  feine  Stube  früher  nur  in  bem 
gefcbulten  6borr  gefunben  hotte. 

Tie  eigentlichen  (Fboratbücber,  gar  nicht  mehr  ben 
Sie bertey ten ,  foubern  (ebiglicb  ben  Birlobien  birnftbar, 
treten  erft  feit  bem  18.  Jahrb.  bcrPor,  nachbem  Johann 
Bacbelbel  (geft.  1706,  Crganift  zu  Nürnberg)  169»  mit 
feinen  Chorälen  jum  Biäambulirrn  (prälubirrn)  Poran> 
gegangen  war.  Unter  ben  älteren  ß.'Biichcrti  finb  bie  Don 
Xole*,  Aitbnau,  Schicht  unb  iRincf  bemertenemert.  Tie 
(f.;.(rarmomfirung  in  Bollenbeter  Aunftform  repräfrntirt 
Johann  Sebaftian  Bach  (f.  b.).  Seine  Toufäbr  ju  ben 
lv=D(elobieii  gab  fein  Sohn  Äarl  Philipp  Gmanuel  in 
\wei  Teilen.  Berlin  1765  unb  1769,  heraus:  bie  früher™, 
einfacher  gehaltenen  mit  bezifferten  Baffen  rrfchienen  in 
Scheineiii*  „HJlufifalifcbcm «efangbueb" für9caumbuT8>3rtb, 
SeipZtg  1736. 

Tie  SReform  ber  (F.'Mclobien  ift  ber  Reform  bee  Äirchem 
liebe*  nur  allmählich  unb  jjögcrnb  gefolgt.  Tie  hierauf 
bezüglichen  Bemühungen  fanben  it>re  Stü^e  in  ben  treffe 


Utfaen  «rbeiten  Pon  Vapriv  fl.  P.  BJinterfelb  unb  luci^r 
Tie  Bewegung  für  bie  2BiebetbfrfteIlung  be*  rtnitrjintki 
geglieberten  ©etneinbegefangee  ging  Pon  Beuern  cm. 
Dean  folgte  bem  Borgange  fjier  unb  ba,  boch  lif§  man  e* 
meift  bei  bet  SÜÜeberaufnabme  einjelner  rhhthinifcbcr  (*ir 
mente  bewenben. 

Unter  ben  neuen  6.<Bücbem  finb  befoubere  hrrvorzulKlvc 
ba«  fl.  ®.  »itterfche  (1856  u.  58)  unb  bie  bciben  ;» 
Schäfferfchrn  (\u  ben¥robin,)ial>0>trjangbürheTn  für  Sflblefirn 
unb  für  Sarüfen);  für  bie  ^amilie  ganz  befonber«  reiaV 
ballig  unb  gebiegen:  .IMoltet  unb  £>arfe  für  ba*  beut'dx 
$aue*  Pon  Johanne«  3ahn,  (^ütereloh  1886;  berfrlbe 
gibt  ebb.  fett  1887  heran*:  .Tie  DMobirn  ber  beutfehrr. 
cMngelifcben  Äird)enlieber" ,  bae  umfangreirhflc  Curllrn 
werf  biefer  »rt,  welch«  etwa  9000  «Dlelobien  enthalten 
wirb.  («.  ^ifcher  ] 

G.  bezeichnet  bem  BJortfinn  nach  ben  Pom  Cljot  t»e-t= 
getragenen,  für  benfelben  beftimmten  Öefong,  folgerichtig 
in  brr  alten  Airrhe,  bie  nur  rtnftimmigen  Mefang  fannte 
unb  biefen  bem  Sh°re  ber  firchlicben  Säuger  zutvir«. 
ben  römifrbrn  Mtrcbengefang,  wie  er  burrh  (Bregor  b.  ftr. 
firirt  unb  normirt  War  (f.  b.  ttrt.  ftirebengefang)-  —  %U 
oom  12.  Jährt)  ab  bie  Dlenfuralmufi!  unb  $o(pph<*nir 
auffam  unb  inet)r  unb  mrf)r  im  römifeben  Wotte^birnft 
;Hanm  gewann,  bezeichnete  man  im  Qiegeufaff  zum  fünft 
mäfjigen  (menfurirten,  mehrftimmigrn)  (<borgrfang  mit  iJ. 
ben  unrhl)tbmüd)en.  einftimmigeii,  offiziellen  .(tirrhritgrfatig 
(cantus  planus,  franz.  P'a'n  ehant.  weil  er  ohne  Taft 
meffung  gelungen  Wutbe;  cantus  tirmus,  ital.  t-anto  formo. 
weil  er  ben  frflen  Cirunbftocf,  bie  unPeräunrt liehe  unb  zum 
Aultue  unentbehrliche  @runb(age  be*  ütirrhfugrfangf,  feb: 
oft  auch  bie  Wrunbftimme  [tenor]  ber  polbpboneu  b'hormetfr 
bilbrte),  ober  ben  grrgorianifeben  Wcfang.  (Mofttin.] 
boral'Btarbeitung  f.  Airrhenmufif. 

SbiralbMCh  f.  Choral. 

Sfcora(n«te  f.  «otenfehrift. 

abaraftar  f.  ififox  Uli 

Sb«raf«u,  norböftl.  perf.  ^ropinz,  f.  «horaffan. 

Sbirajin  (grirrb.  Jforafinoe,  b.  i.  tiaraufebeuftabt.  cen 
bem  im  See  oon  ftapernaum  häufigen  Schwarzfifch'l.  rutr 
deine  Stabt  in  ber  ©heue  @enezarrtb,  ju  ben  Crtrn  g^ 
börenb,  über  Welche  ber  ^>err  fein  SBehe  auerirf  tWattb. 
11, 21;  Vut.  10,18).  Wach  ^irronpmue  (geft.  420)  lag  P.ztrci 
röm.  Weilen  Pott  Aapernaum  am  Ufer  bee  See*  Weneiarrtb. 
war  aber  fchon  zu  feiner  3'it  »eröbet.  Tort,  bei  bem 
heutigen  Teil  Ghum.  ift  e*  auch  tmcb  tKobinfon  zu  fueben, 
währrnb  BJilfon  mit  ^ntfrhicbenhfit  bafür  eintritt,  boi; 
bet  »uinenplnt  «fr;*«zeh,  rine  iVeifeftunbe  norböfllich  ton 
2eU  ötium,  bae  altr  t<-  ift.  -  Bgl.  Our  Work  in  l'al^tiw. 
S.  18H  f.  unb  bie  tiartr  bort  S.  195;  Bäbrter,  Bai-  unb 
Sprien.  I'Koffel.] 

Hb orbif chif c  ober  S a  n b b  i  f  rh ö  f  r  treten  in  länbltcbrn 
jtrfen  orientalijther  Tiöcefen  feit  bem  4.  Jabrb-  ale  griblictje 
©ehilfen  ber  Orbinarien  ober  Tiöcefanbifchöfe  auf  (ugl.  ben 
*rt.  Btfchof  1 1).  Über  ben  BJeihegrab  ber  6.  herrlcbt  groRe 
WeinungePerfchiebenhfit.  5ür  Bfifonen  bifttof lieben  l»ba 
ratterS  werben  bie  l>.  gehalten  z-  B.  Pon  Bingham  unb 
Phillipe.  Unbere,  Wie  frftiue,  Pinbiziren  ihnen  nur  bie 
$rtrftrrweibr.  Bellarmin,  nun  @epen  unb  mehreren  teuere 
nehmen  wohl  mit  Siecht  an,  bafe  bie  9.  ale  folrbc  nm 
mit  bem  pricfterlieben  ordo  auegeflattet  mann,  baft  aber 
ju  ber  rhorepiffopülen  Stellung  auch  refonzilürte  Crbinarien 


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Glprbrctt. 


  709 


gelangten,  Welche  wegrn  Anfcfjluft  an  rin  Sd)i*ma  ober 
wrgen  <8lauben«»erleugnung  bie  Leitung  ihm  früf^rrn 
Tiöcefe  eingebüßt  Ratten. 

Unabhängig  uon  btm  Oriente  rntwirfrltr  fid)  im  ffranten-- 
rtid)  rin  ffhorrpiffopat ,  beffen  Träger  grtvrib.tr  SBifc^öfr 
trarm.  Tie  fränfifchrn  9.  hatten  au«gebebnte  Vcfugniffe: 
u.  a.  bie  Obhut  brt  burch  brn  Job  be*  Orbinariu«  »afant 
geworbenen  Tiöcefe.  Ta  bir  ff.  fid»  mancherlei  Übergriffr 
gematteten,  mud}*  bie  Abneigung  be*  Äleru«  grgrn  ba* 
3nftitut,  Welchem  auch  Vfeuboifibor  in  feiner  SBrife  Au*= 
bruef  ju  geben  Wufjtr.  Ta*  Srhilta»  war,  bafe  bir  ff.  im 
10.  3abtb-  aufhören;  bir  Vcjeidjnung  ff.  blieb  jebodj  nach 
längere  3eit  beftrb^n  für  bie  Arebibiatonen  (f.  b.  Art.).  — 
Genauere«  f.  bei  Xbomaffin,  Vetus  et  nova  ecclesiae 
disciplina  circa  beneficia,  Wainj  1787;  3.  Scijfädrr, 
Ter  ftainpf  gegen  ben  ßpiffopat  be*  fränfifdjen  Weich*, 
2üb.  1859,  unb  in  ben  jum  Artifel  SJifchof  angrjübrten 
finbenrcrbtlicben  Sebtbüchrrn.  l*Dlarten«.J 

Gborbrett  f.  Srbrrri. 

Chorda  (auch  corda,  b.  grireb-  x°Q$n  Tann),  Sehne, 
Saite;  in  brr  Knaiomic  Sehne  (C.  Achillis  Adjideefebne) 
ober  Wcrocuftrang  (C.  tympani  Vaufenfaite,  ein  Wem 
be*  Jrommelfell«);  in  ber  ffntwidelung*gefcbid)te  bae 
primitive  Stabium  be*  Wüdenmarfe*  (C.  doreali»  Wfidrn* 
faitrX  3n  brr  SRathematit  ift  ff.  eine*  Siufel*  bie 
ättefte,  jebt  frltrn  angrtoanbtr,  trigonomrtrifebe  ffunftion 
beleihen,  nüm(ict)  ba*  Verhältnis  ber  ju  ihm  gehörigen 
Sehne  jum  ipalbtneffrr  be*  flreife*,  Wenn  mau  fid}  brn 
äöiiifel  al*  ffentriwinfel  benft. 

Cbordeiles,  T  ämmeru  ngäfdjwalbc,  f-  Wadjh 
Ichmalben. 

Gborbieuft  im  fatbolifrh=fird)licben  Sinne  ift  bir  Skr* 
ricbtnng  be*  fug.  officium  divinum,  ber  tanonifchrn  läge*' 
jritrn  obrr  be«  Vrcbier*  (f.  b.)  in  ben  Tomfirrben  (Äatt)f= 
braten),  Äollrgial=  unb  JHofterfirrben ;  in  Vfarrfircben  finbet 
nur  jeltrn  ein  folrber  Tienft  ftatt.  Sticht  nur  ökiftlidjf 
(Tomfapitularc,  Tombitare,  Stift*b«wn,  Jeonbentualen), 
fonbrrn  auch  Uatrn  oerfebiebener  Altcr*ftufrn  nehmen  am 
tf.  teil.  Tie  ffborfänger  obrr  ffboraliftett  flehen  unter 
rinrm  ff horbttigen ten,  regens  chori;  fobann  umgeben 
brn  Celebrans  ober  Sri  ter  be*  officium  bir  6  hott»  »brn, 
U'rlchr  beftimmte  ^anbreiribungen  bolljieben.  Tie  Irachten 
brr  ^unltionärr  finb  nach  Ort,  3eit  unb  ®rwobnt>eit 
brrfd)irben;  grmrinfam  ift  für  bir  ©eifUicben  ber  ff  hör  < 
rod  (Zalar,  Wcbercnbe),  über  welchen  noch  anberr  Vara* 
mrntr  unb  3nfignirn  angrlrgt  Werben.  Tie  Gh«>th»mben 
(superpelicea,  Wochelt«)  bienenjum  ©rbrauch  brr  ÖJeiftlicbeu 
wie  Vaien.  An  Sonn>  unb  Orefitagrn  werben  namentlich  in 
berüomlircbe  tiiefr  Solennitäten  aufgeboten:  einjelne  Stüde 
(j.  V.  bie  fog.  Antiphonen  u.  a.)  pflegen  feierlich  gefungen  ju 
werben.  Xagegen  bolljiebt  pdj  brr  Tienft  an  ben  lochen» 
tagen  gewöhnlich  nur  in  ber  fjform  eine«  gefangähnlichen 
Wcritiren*  (ober  ^faDiren«).  3«  ben  Tomftiften  wethjeln 
bie  flapitulare  in  ber  i'eituug  bei  Tieufte*  uad)  Soeben 
ab.  bemjufolge  man  ben  einzelnen  Verpflichteten  $eb  = 
bomabar  nennt.  fSHarteu«.! 

(Ehorbornier  nennt  man  eine  fibpotbetifcb  angenommene, 
burch  ben  «efib  einer  ffhorba  (f.  b.)  ou^gejeichnete  2ier= 
gruppe,  au*  welcher  fidb  einerfeit4  bie  Seefcbeiben,  anbrer> 
feit«  bie  Sirbeitiere  entwidrlt  haben  foUm. 

ffborenie,  ffh»eeg»0  f.  etjor  I. 

Cboreograpljie  (o.  gried).  6t,or  unb  rtuiVur 


fchrriben),  bieÄnnft,  Stellungen  iinbVeWrguugrube^lan^. 
fowobl  ber  Art  al«  ber  Tauer  nach,  burch  Schriftlichen 
(Vunfte  uub  Cinien)  feft^uftellen.  Wan  glaubt,  baft  biete 
Äunft  fich  bii  tirf  in*  Altrrtnm  rrftredte,  ohne  ^wrifrl 
aber  brn  Wörnern  befnnnt  gewefen  fei.  2l)oinot  "Arbean 
(3eh«n  Xabourot),  ein  flanonifuä  jii  Sangre«,  bot  in 
feiner  158«  erfchienenen  Orchi-sographie  (beutfd)  ö.  ffjrt: 
Windfh:  „länjc  be«  16.  3abrbnnberte* ,  Tanjig  Ibis) 
Anfpruch  auf  bie  9triierfiubuug  berfelbrn  erhoben.  Ter 
berühmte  Zanjmeiftrr  t'ubmig«  XIV.  Veaucbampd,  fowie 
St  fjeuillet  in  feiner  (Choreographie  (%\atU  1701;  beutfrb 
in  Taubrrt*  .Wecbtfchaffenem  lanjmrifier* ,  t'ripj.  1717) 
|  bilbrtrn  birfr  ftunft  Writrr  au«.  —  Sßgl.  St.  Mhu.  Su>nn- 
j  Choreographie  ou  1  art  d'ecrire  promptoment  la  dansc.  ikr. 
|  1852.  ßlrölfc.l 

(fbortomanie,  lanjwut.  f.  lanjfucht. 

Gt)$ti*8  (gried).  /optios  ^itm  (»bor,  lanj  gehörig, 
nämlich  noi>(  Hufj),  f.  b.  w.  Irocböu«. 

(StjoreuHt  (Don  xoQ*üf,v  0(n  Zeigen  tanjen),  2any 
fünf»;  ffhoifuten  f.  Chor  I. 

ffborfraneR  f.  q.      fianoniffinnen,  f.  b. 

(F borgerid)tp  eine  eigentümliche  fchwei,)erifche3i<f)it><tton 
Vor  bem  16.  3ahrb-  urteilten  in  ber  Schweij  bifrt)öf(ich 
belegirtr  ©etftliche  alt  Witglirber  t>on  ff.rn  über  ffbeftreitig: 
feiten.  Aufjrrbrm  fanben  fich  aud)  ff-«,  welche  oon  brn 
Crt«pfarrem  geleitet  würben;  Genauere*  ift  nicht  mehr  be- 
lonnt.  Sichrere  Jeantone,  welche  bie  Deformation  an< 
nahmen,  etablirtrn  ff.r  unb  fiberwiefen  benfelben  neben  ber 
ffbegerichtSbarteit  auch  "n  Auffidjtdrecht  über  bie  ^rebiger. 
sJ!a<f)bom  1528  im  Aanton  Vern  ein  Ober^ff.  unb  für  bie 
einzelnen  SJanbgemeinben  brfonbrrr  ff.e  entftanben  Waren, 
Mrwanbelten  fich  biefelben  allmählich  in  StaaUtribunale. 
1831  ging  ba*  Cber=6.  ein,  wogegen  bie  übrigrn  ale 
Sittrngrrid)tr,  feit  1852  al*  ffivrhennorftänbe  noch  einige 
firdjlicbe  Vebeutung  behielten.  Söeitere*  f.  in  ^er,|og4 
»ealencptlopäbie  III  206—209  unb  Söeber -Seite«  ftirdKn= 
lerifon.  2.  Aufl.  III  191-19H.  [IMartene.J 

Shorgefang  f.  ityox  II. 

ffhorgeftübt  f.  6hor  UI. 

üborflcwänbtr  f.  ffhorbienft  unb  Wrfjgrwänbrr. 

Chorbaupt  f.  Chor  III. 

ShorhaN«:  1)  f.  ffhor  III.  —  2)  Ta«  für  bie  Vcrfamm* 
lungen  ber  »Gbore*  in  ber  Vrfibrrgrmrinr  (f.  b.)  brftimmtr 
{tau*. 

Chorhemb  f.  ffhorbienft. 

Ghorierr  f.  Canonici  reguläres. 

ffbortdmbu*  (gried).  /opfau^»«),  ber  au*  einem  ffhoreu« 
(Xrochäu«)  unb  rinrm  3ombu4  brftrhenbr  Vrr«t'ufi: 
1.  SB.  3ubrlgrfang;  fann  auch  ertlärt  werbrn  al«  fatalrftifcbe 
baftplifche  Tipobie:  -  |  -.  Tie  choriambifchen  ateihen 
finb  eine  Unterart  be«  (ogaöbifchen  iHhbtbmu«,  mit  innerer 
Aatalere:  Sogaöben  au*  Irocbaifcben  unb  balthlifchen  Weihen 
mit  ober  ohne  Vaft*. 

(iborrilloa,  Heine  ©tabt  in  Veru,  15  km  S  Don  «ima 
bid)t  am  Meere  gelegen  mit  2000  ffinw.  Sommeroufeuthalt 
brr  reichen  ffinwohuer  uon  tima  unb  6allao.  {>icr  rnt- 
icheibenber  Sieg  ber  @rjtUnen  am  13.  3an. 

li)olafow*fb-] 

ffborilMä  (Aoip^oc):  l)Zragi(er  in  Athen,  älterer 
^eitgenoffe  be*  Äfd)t)lu«,  gefchäbt  al*  lichter  oou  Satt»r 
bramen.   2)  Au«  Samo«,  um  40»>  in  Athen.  Scbütjling 
br«  l'ljfanbrr  unb  fpäter  am  ipofe  be«  «rrtjelao«  uou  Watt 


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(£l)oiin. 

bonieu,  berühmt  burd)  fein  biftorifdje«  Gpo*  über  bif  ^tx\tx- 
friege  (fhQttqff).  —  3)  3n  jrheiben  Pon  ihm  ift  rin  jüngerer 
Gpifer  4».  t>ou  3afo«,  pleiter  «leranbrrd  be*  Örof)en. 
Sgl.  Serutjarbp,  Örnnbr.  ber  gr.  Vitt..  1*77.  [Grufiu*] 
Gb,orTn  am  Diortcitiee  im  ftr.  Slngermünbe,  Wgb.  Sot*: 
boin,  57  km  Kon  Berlin  entfernt  Ott  ber  Gifenbahnlinie 
Berlin  Stettin.  Tai  toxi  *  km  Dom  Sahnbof  entfernt, 
jablt  (188.1)  90  Ginw.  Seinen  SRiif  tterbanft  6.  feinem 
einft  reichbegüterten  Giftertirnierflofter,  weld)ed  1272  ge= 
ftiftet,  1542  fätularifirt  würbe.  Son  ber  in  Äreujform 
gebauten  .fi irctjc  mit  ber  alten  Siartgrafenttruft  ftnb  noch 
bie  fcböneti  Ruinen  bei  balbfreieförmigrn  Gtjorä,  be*  ftatt« 
lidKn  $>aupticbiff«  unb  ein«  bei  beiben  Webenfcbiffe  »or= 
hanbrn.  [jBephe.] 

Ghorin&ln,  altes  mährifche«  ftbe(«gcfd)lcd)t,  jd)on  früh 
auch  in  Söhnten  unb  in  Schlesien  ausgebreitet,  wofelbf»  eil 
nad)  bem  (-muptgute  l'cb^fe,  aud)  tf.  Don  S5eb*le  genannt 
war-  3f r a  n 3  G.  o.  tf.  auf  SBeffelt)  »c,  P.  Äämmerrr 
unb  Nat,  würbe  22.  flpr.  1710  börjm.  Freiherr,  unb  feine 

bier  Söhne  (fron,}  3ob,anit,  "-Ufa tt()ia«  Jranj,  3gna{ 
Xominif  unb  Slid>ael  S)eujel  12.  Xej.  1761  b6b,m. 
©rafen.  Jran,}  3ob,ann,  feit  3.  Hpr.  1798  Cberft*Grb< 
lanbpauier  be«  iiöuigr.  Söhnten  unb  Stiehael  SJenjel 
ftnb  bie  Segrunber  jweier  noct;  blüt)cnben,  in  Stühren, 
Söhnten  uub  Ungarn  rcid)  begüterten  Minien  be*  ®e= 
fchlcrbte.  Wappen:  in  Wölb  jwei  Süffelbörner,  baäoorbere 
jdjiuat}  mit  brei  filberuen,  ba«  Wintere  weift  mit  brei 
febwawit  tfrebijdjeren  brfteeft.  [^anecfi.J 

Chorioiden,  iiiweileu  Ohoroidea,  überbaut  be*  kluges, 
f.  ftuge  B  1  2.   Gtjoriotbealbrüfe  f.  «uge  A  4. 

(iborton  f.  t*ntii'idel>mgegefdjid)te. 

Choripcthlae  (u.  gried).  xt,t9^C"v  trennen  u.  nfialov 
Slumentroueu  Statt)  nennt  ber  Sotanifer  biejenigen  lifo« 
tplebonen,  beren  Slumenlronenblätter  (petalae)  frei,  nicht 
Dermad)fcn  ftnb  ober  ganj  fehlen.  3"  lefoterem  Salle  tjoben 
bie  Blüten  nur  eine  £ülle,  Saigon,  ober  fie  ftnb  ttarft 
(Monorhlainydeae  [ft6ro(  einzig.  x*«pvc  £üllc]  uub  Ape- 
lalm'  [«  privat.]),  ©leid)bebeulenb  mit  6.  ift  Eleuthe- 
roprtalae  {lktv»tQ6(  frei).  [$.  ®.  «obl.j 

ChoriS,  fcubwig,  ruff.  3rid)ner  unb  fciftorienmaler, 
geb.  22.  iNärj  1795  ju  3''oterinosHa» ,  ©djfller  ber 
Wfabemie  ju  Petersburg  unb  fpdter  ber  ^ranjofen  Ö*rarb 
unb  Megnault,  reifte  1818  mit  bem  flaturforfrb/r  Pon 
Siberftcin  nad)  bem  Aaufafu«  unb  begleitete  1815 — 18 
Otto  v.  Äo^ebue  auf  feiner  ifahrt  um  bie  Grbe.  Hlnf  einer 
britteit  Weife  nad)  Sübamerifa  fiel  er  Pon  Wäuberbanb 
22.  ÜJlrlrj  1828  bei  Seracruj.  3m  «nfdjlufe  an  bie  erfte 
Weife  würbe  nad)  feinem  lobe  ein  Recueil  de  t£tcs  et  de 
costumes  des  babitants  de  la  Hussie  etc.,  18  Ciefertirgen, 
uerbffentlid)t ;  bie  jroeite  Weife  lieferte  ibm  ben  Stoff 
jmei  Üktfcn:  Voyage  pittore»que  autour  du  monde, 
*lk>riä  1821—23,  unb  Vueu  et  paysages  de»  repons  öqui- 
uoxiales  etc.,  ^arii  1826,  24  Ifln.,  iporin  er  bie  *4Jpan^en= 
toelt  unb  bie  Kölfer  ber  bereiften  Öegenben  in  ,iat)lreid)en 
frifdjen  ,Seid)nungen  fd)ilberte.  [Wutber.J 

Gb,orife  f.  Xeboublentent. 

Chorisla  f.  ']JlatPaceen. 

Chorlstocfras  f.  Smmoniten. 

Chorl»tf»pus,  SpaltfuftganS.  i.  (Hänfe. 

GiiorijöntCM  (griect).  x-^i^rts  bie  Sonbernben),  bie 
alten  Wrauimatiter,  tceld)e  3lia*  unb  Cbnffee  Wrid)iebenen 
iüerfafferu  aufchrieben.   *Bgl.  JlÜolf,  Prolegoinetm,  S.  158 


CfyorrcmabÄb. 

«ote;  »ernbarbp  «runbrife  ber  griedj.  Sitt.  II  1»,  1877 
6.  114  ff.;  fibrift,  Öefdj.  b.  gried).  Zitt.,  Wörbl.  \m 
6.  25.  [druftu*.] 
Gl)0rtiiafe<  f.  6rjorbienft. 

dborleii  (fpr.  tfdjorli),  Stobt  in  i'anfafbirr  mit  (1881' 
19478  Gin».,  ein  bebeutenber  5abrifation*-Dtittelpunfl 
für  SBaumtoollengarne,  Wuffeline,  ffalico«,  3aconet«  unb 
rtingljamS,  femer  mirb  au«lgebet)nter  3tau  ton  ^ifenbatjn 
magen  betrieben,  unb  in  ber  Wärje  befinben  ftdj  grofjörtig« 
9(eid)ereien  unb  Äattunbrudereien ,  ergiebige  Äot)lenberg 
werfe  unb  Steinbrüche.  [(ib.  Witter.] 

Cl)»rlct)  (fpr.  tfd)orli),  ^enrt)  ^ottjergilt,  engliftb/r 
ScbriftOeUer  unb  3Hufitbireftor,  geb.  18,  £ej.  1808  ju 
«ladlep  $urft  (ßancafbire),  geft.  16.  gebr.  1872  ju  Bonbon, 
wollte  ftd)  urfprünglid)  gan|  ber  Wufit  wibmen,  ertjielt 
aber  Weber  in  muftfalifdjer  nod)  fonfiiger  ^ejiebung  eine 
entfpred)enbe  Sorbilbung.  9Wit  eifernem  t^leifie  brad)te  er 
ti  inbeffen  bod)  bat)in,  bafj  er  ftd)  fdjon  1830  aU  2age«> 
fdjriftfteller  in  H'onbon  nteberlaffen  tonnte.  t?r  febrieb  ju 
meifx  für  ba«  ^Itb^nelum,  in  beffen  Webattion  er  balb  aui 
genommen  Würbe  unb  ju  beffen  beften  Äräften  er  bi«  jum 
3abre  1868  jaulte.  Seine  Sd)riften  finb  oieU  unb 
mannigfaltige,  ^ie  bebeutenbften:  Modern  (iernian  Mttsir; 
Recollections  and  Criticisms  1854;  Musical  Oynica  of 
London,  a  Satire  1862;  Thirty  Yeare'  Musical  Kecollev- 
üons  1862  ;  Life  of  F.  Mendelssohn  -  Barütoldy  18&'> 
The  National  Music  of  the  World,  b,r*g.  uon  Hewlett 
1880;  Sketches  of  a  Sea  Port  Town,  3  $be.  1834 .  Me- 
morials of  Mrs.  Heznans  1836;  The  Authora  of  Knglaiul 
1838;  Conti  the  Discardod,  witb  other  Tales  and  Faacif* 
1885;  Music  and  Mannere  in  France  and  üerruan), 
3  39be.  1841 ;  Fair)'  «old  for  Young  and  Old  1857 ;  iHichess 
Eleanor,  Tragedy  1854.  —  Sgl.  Graulet»,  Aut«>- 

biography,  Memoir,  and  Letter*,  br*g.  Pon  {>.  OJ.  Cvw 
lett,  2  »be.  «onb.  1873.  [Uröjdjolbt.] 

(f^orograpbie  (grted).  Don  x*H?°f  ®<geub  unb  ygätfiir 
befebreibtn),  ein  Zeil  ber  (frbfunbe,  weiter  bie  fpftematifdK 
^cjct;retbting  einzelner  i'anbftbaften  unb  größerer  leite  brr 
Grboberfladje  gibt,  im  &egenfa(  ,jur  allgemeinen  ©eograpb« 
unb  jur  2opograpbir  (Ortibeftbreibung).  Über  bie  fpe.prUe 
iöebeurung  ber  G.  in  miliWrifdjem  Sinne  f.  Xerrainlcbrr 

Qboroloflic  (t»om  grieeb.  ^«Spoc  Ort,  föegenb  unb  loyt* 
Äunbe,  SBiffen),  eine  uon  neueren  ©elcljrten  eingeführte 
Sejeiebnung  für  Vflanjen«  unb  Ziergeograpbie. 

(fborometrie  (üom  gried).  x^°s  Öegenb  u.  pnpir 
meffen),  ,lelbme|tunft. 

Cfboron  (fpr.  förong),  ^((eianbre  Gtienne,  frani. 
Wuftftbeoretifer,geb.21.0ft  1772  au  Gaen,  geft.  29.  3um 
1834  ju  ^arie.  Wad)bem  er  bi«  ju  feinem  25.  i><ben* 
jja^r  fprad)licbe  unb  matbematifebe  Stubieu  getrieben,  ging 
er  jur  Ulufit  über.  Gr  fthrieb  bie  nod)  jefct  Wertnoaen 
Seifpielfammlungen:  Principe«  de  composition  des  »icoles 
d'ltalie,  6  $be.  Sari*  1808,  2.  «uff.  1816;  Manuel  com- 
plet  de  musiqne  tocale  et  instrumentale,  8  Sbe.  Sari* 
1836-38,  ferner:  Dictionnaire  historique,  übcrfel»te  bie 
Schriften  Pon  %Ibred)tebergrr  unb  9ljoparbi,  reorgantfirte 
1811  bie  Äirtbencbrtre  in  Sfranfreid),  würbe  1816—1817 
Dtreftor  ber  ©rofeen  Oper  in  Sari«  unb  begrünbete  baf 
Conservatoire  de  musique  claüsique  et  religieuse,  weldjr* 
bie  jur  3uliret>oIution  beftanb.  [Sortig.] 

Gborrem.käb  (arab.  i^lcf  rl  tlfUt).  perf-  Stabt  in  bei 
£anbfdjaft  Viuriftan,  am  gleichnamigen  ^lui  ber  bem 


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<$f)Ovvecf. 


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ftrtrba  aufliefst,  unb  am  fübmeftl.  ffugr  be*  ©ebirge* 
Sefib=fut)  in  1240m^bl)c.  hübfrb  gelegen,  mit  8000  $inw. 
3«  brr  «öljt  Wefte  einer  älteren  Stabt.  Huf  einem  Berg< 
gipfel  liegt  bei  ^olofl  be*  311  Airmanfcbahan  reftbirmbni 
Statthalter*  bou  Aurbiftan.  [Bf)i(ipptbe*.] 

Cfborrorf  f.  tfborbienft  unb  ©ei  ft  liebe  Äleibung. 

QT^orf abäb  auch  Äborfabab(prrf.,  Barrnftabt,  »on  ben 
orob.  ©eograpben  Sargt) Ana  genannt,  Wahrföeinlirt)  bal 
Ble*pita  bet  Slnabafi*  be*  Xenopbon),  Dorf  im  aftattfet)^ 
tütl.  BJilajet  Bagbab,  20  km  SIC  be*  alten  ttiniPe  (f.  b.)  an 
einem  9tebenflu§  be*  Üigti*  gelegen  mit  SReften,  bie  ba* 
PoUftänbigfte  Bilb  eine*  affpr.  ^Jalafte«  geben,  beberft  mit 
3nfcbriftrn  unb  meift  au*  ftlabafter  beftebenbeu  Stulpturrn 
aller  9lrt,  bie  ba*  michjtgfte  Blaterial  für  bie  iRefonftniftion 
ber  affpr.  ©efchidjte  btlben.  <£.,  $ur>Sarfin,  Saigons« 
mauer,  würbe  bon  ftönig  Saigon  711  gegrünbet,  um  ben 
bamal*  noch  in  SNuinen  liegenben  Balaft  9iinit>e*  }it  frs 
fefren.  Sie  ©tabt  felbft  mar  mit  einer  TOauer  umgeben, 
welche  ein  Kethtecf  bon  6000  unb  6370  Spannen  ober 
£albellett  bilbete.  fdjlofj  alfo  einen  ftflä$enraum  »on 
288  ha  ein.  Diefe  24740  Spannen  waren  ber  HuSbrud 
ber  müftifcb'tabbaliflifchen  $a\)l  be*  ftamen*  Saigon*.  0". 
mürbe  beräumt  burdj  bie  @ntbectungen  oon  Botta  unb 
$lace.  —  Bgl.  Botta,  Inscriptious  decouvt-rtes  ä  Khor- 
sabad,  Bari*  1846,  unb  Monuments  de  NinWe,  5  Bbe. 
ebb.  1849-50;  Sagarb,  Niniveh  and  its  remains,  i'onb. 
1849,  beutfd)  Öeipjig  1854;  Blnce,  Ninive  et  l'Assvrie, 
3  Bbe.  Bat.  1866-67;  ©.  Smith,  Assyrian  discoverics, 
».  Hüft,  «onb.  1875-  [Bbilippibe*.] 

«borfrljninr  f.  (Jbor  III. 

Gborftilrer  —  turbatorcs  chori  —  gehörten  ju  bem 
Apparat  ber  firdjlirben  Bolf*beluftigungen,  wie  fie  bem 
3eitge|chmarfe  entfprrcbenb  im  Mittelalter  jur  3aftnad)t** 
jrit  in  manchen  Blöncb*llöftern  wranftaltet  würben.  Sie 
fuetyrn,  »wenn  bet  Sfeftjug  in  bie  Ätidje  brang,  bie  Gbor« 
jänger  burch  wunberlictje  Bewegungen  unb  «rimaffen  ju 
Priwirrrn,  nad)  anberen  ba*  ftobnladjen  bei  leufeU  bnr= 
aufteilen.  |*.  Stf4n.J 

Ghorfriifeii  f.  Chor  III. 

Gborfrfible  f.  6bot  III. 

Gbort6bi*r  ©eorgio*,  heroortagrnbei  neugriechifeber 
Didjter  au*  Äreta,  lebte  bis  Anfang  be*  17.  3af>rh.  Sein 
Xraina  Klgto<ftlit,  in  tretifebem  Dialett,  ifl  wegen  feine* 
ÄeicbtumÄ  an  Sentenzen  ein  8iebling«gebid)t  be*  gried). 
Bolfe«.  —  Sgl.  Burftan,  ßrophile,  in  ben  «bfmnblungen 
bei  phil..t)ift.  fllaffe  ber  flönigl.  Säd)j.  Öefellfd).  b.  3ßiff., 
*b.  5,  Jieipi.  1870;  Satlm«,  A"pi^*xoV  G/otqov,  3)enebig 
1879.  [Wlippibe*.] 

Gb^ortij«,  3nfel  im  Dnjrpr,  im  ©ouöemement  unbßreife 
3efaterino*la»,  80  km  unteibalb  ber  ©ouPernement*ftabt. 
tf.  ift  bie  grftfjte  aOer  Injeprinfeln,  fie  ift  10  km  lang 
unb  10  km  breit  unb  febr  fruchtbar.  —  6.  ift  jugleirb 
ber  5lame  ber  auf  ber  3nfel  gelegenen  VtennoniteiP 
tolonie.  Sie  ift  ber  £>auplort  bet  3Hennomtenanfiebe= 
hingen  in  biefet  ©egenb,  rcurbe  unter  ^otemltn  Pon 
Tanjiger  ttuiipanberem  gegttinbet,  jäblt  auf  28  £öfen 
395  ffinm.  unb  ift  feht  wohlbabenb.  —  93gl.  *|.»a»lo»*fi, 
Da«  ©ouoeinement  3efaterinD*(amf  43  (ruffijc^);  Sdmibler 
L'cmpire  des  TBars,  ^at.  1862,  I  140.  LC»iefifd).] 

(ft) otto«  f.  Stimmung. 

Ghorao»,  Dorf  mit  (1885)  4500  Wnm.,  im  Äteife  Äatto^ 
wt>,  9lgb.  Oppeln,  ^toP.  Sdjlefien,  5  km  bon  Beutben, 


an  bet  Sifenbaljntinie  Breslau  Tjiebi^  (Secbte  C beruf er- 
bahn)  gelegen.  3n  ber  'Wäb.e  befinbet  fieb  eine  &ifenet3> 
gtube,  3infhütten  unb  baS  Steinfoblenbergmerf  Saura. 
Den  benachbarten  Sebernberg  febmürft  ba* Denfmal  be* 
©rafen  Pon  Stehern  (f.  b.)  jum  ©ebflebrni*  an  ben  Bc* 
grünber  bee  oberfchlefifchen  Steinfohlenbergbau*,  [löeuhe.] 

Cfhofla  (arabv  b.  lj.  Zremtung),  9tame  eine*  ber  arab. 
Boll*ftämme,  ber  ju  bem  gtofcen  Stamme  bet  91jb  geholte. 
Xir  «hofaiten  lie§en  pdj  ju  Hnfang  be*  3.  3ahth.  n.  ehr. 
um  ÜHeffa  nieber,  too  fie  ba*  9lufrtcb,t*recht  unb  bie  Sfblftffel= 
gemalt  übet  bie  Äaoba  tf.  b.)  bi*  um  440  innehatten,  in 
weldjet  Seit  biefe  ©emalt  an  bie  ftoteifchiten  (f.  b.)  üben 
ging.  [^hilipptbe*.] 

Cbofehen  f.  Btuftfc^ilb. 

Gt)»fO)ote«,  afiatifdjft  BoHdftamm,  f.  Äalmüfen. 

Chose  (ftanj.,  fpt.  frhohf,  lat.  causa),  J)ing,  Sache; 
ßrjofen,  hoffen,  Spöfje. 

Cfbofra»  I.,  benannnt  «no*ha»än,  bebeutenbet 
Safanibenfönig,  531-579,  f.  Werften,  ©rfcb- 

Qbodre»  $afd)t,  türt.  Staatsmann,  mürbe  1804  Bafcha 
pon  «g^pten,  mufete  jebod)  1806  bem  Blel)emcb:«li  (f.  b.) 
weichen.  Später  toat  6.  an  mehteten  Otten  ®eneral= 
goupemeur  unb  Wutbe  1822  ©rofmbmiral.  6.  eroberte 
1824  bie  3nfel  3pf«w,  erlitt  aber  1825  Pon  ben  ©rieben 
bei  Vlnbro*  eine  PoÜftftnbige  9lteberlagr.  hierauf  Würbe 
(S.  Ärieg*minifter  unb  al*  folcher  reorganifirte  er  bie  türf. 
«imee  mit  ^ilfe  pieu|ifchet  3nftru«eure  (batuntet  Uloltfe) 
unb  etlangte  beim  Sultan  Diabmub  II.  gtofjcu  (Sinflufj. 
Seit  1838  ©togweftet  führte  6.  nach  bem  Jobe  Warjmub* 
ba*  StaaWrubet  faft  aHein.  1840  Würbe  6.  —  al*  Per> 
bächtig  gegen  Xbbul  Btejchib  —  enthoben  unb  in  bie  Bcr> 
bannung  nad)  Demotifa  gelrhicft.  1846  wmbe  et  Wiebet 
al*  Bliniffet  ofoie  BottefeuiDe  nach  Äonftantinopel  be- 
rufen,  wo  et  26.  fjfeht.  1855  ftatb.  [Bhilippibe*.] 

y Ijo tan  (3ltfdji),  Stabt  in  Olurliftan,  am  6  =Darjä, 
bem  öftltchften  bet  bttt  gto|en  Queaflüffe  be*  laiim,  ca. 
1350  m  ü.  VI.  gelegen,  mit  angeblich,  40000  &inw.,  bie 
Potnehmlich  Seibenjucht  betieiben.  6.  Wat  fifiher  ^aupt-- 
ftabt  be*  gleichnamigen  ffbanate*.  ift  feit  1878  cbitiefifdj. 

Siota  9cagp«r  f.  CTjutia  9lagpur. 

Cbotcttf^i,  Äitdjbotf  im  ruff.  ©oiiPernement  TOosfau, 
im  Areife  Bogorob*f,  an  brr  Strafte  pon  Dichau  nach 
3egoriew*t  mit  2250  (5inw.  Da*  Dorf  ift  burd)  Äamm- 
fabrtfation  betannt.  [^>iefifd).J 

Stotel  Pon  dbotfowo  unb  BJognin  (©rafrn),  brr 
berübmtefte  Hfl  eine*  uralten  böhm.  9titietgefcbled)te*,  ba* 
bereit*  im  14.  3<«hth-  »»  jahlteiche,  namentlich  Perfchiebene 
gfamilien  petjweigt  wat. 

Cbwohl  bet  ftame  6.  urfunblid)  fdjon  im  12.  3ahrh. 
woilommt,  Wfjt  fid)  erft  Pom  ftnbe  be*  14.  3«<Jtb.  ein 
genealogifchet  9lact)mei*  bet  3ufammengehdtigfeit  ber  ein« 
3elnen  ^tamentrAgrr  feftfleKcn  unb  beginnt  bie  ununtei= 
btochene  Stammreihe  ber  gramilie  etft  mit  Otto  pon 
fihotlow,  bei  1410  bie  Stammfeftr  6hotfow  im  Btlfnrr 
Areife  inne  hatte.  1725  würbe  bie  §amilie  in  ben  bbh* 
mi|d)cn  ©rafen-,  1745  in  ben  9teicb*grafenftanb  erhoben.  — 
BJappen:  Ouer  geteilt,  oben  Pon  Silber  unb  Mot  gc= 
fpalten,  nnten  rot  mit  einem  halben,  abfteigenben  ftlbetnen 
»abe. 

1)  3ohann  ftart  ©raf  geb.  28.  Oft.  1705,  geft. 
ju  B3ien  8.  3an.  1787,  war  bereit*  mit  39  3abrrn  Ofdb' 
marfchaUleutnant,  ©eh.  Uiat  unb  ßanbe^Hbrniniftrator  pon 


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12 


(tyotoftrijmi. 


Saiern,  fungirtr  1746  all  ©eneralfommiffar  in  Stalten 
unb  ».Wang  ©enua  )ut  Aapitulation.  1762  Würbe  rr 
itelbj)eugnteifter  unb  erbtelt  1765  bie  erblanbtbürbüter. 
würbe  in  Weber  ^Öfterrrid). 

2)  3obann  Subolf  ©raf  (F.,  geb.  17.  Seat  174«,  trat 
22  3al)re  alt  in  ben  Staatebienli,  würbe  1776  £ofrat 
bei  brr  böbm.  ftoffaiijlet  unb  hierauf  bom  Aaifer  8eo» 
polb  II.  jjur  Sritung  ber  ginan):$offtelle  berufen,  nobm 
aber  bereits!  1793  feine  £nt(affung.  1801  würbe  er  wieber 
jum  Staat«mintfler  unb  Dberftburggrafen  in  Sbbmen  er* 
nannt  unb  war  1805  - 1809  Slitglieb  bti  Aonferenv 
Slinifierium*  unb  nad)  bent  Variier  ^rieben  SrdfeS  ber 
ber  normalen  .fcoffommiffion.   Gr  ftorb  26.  Sing.  1824. 

3)  Äarl  ©raf  Sobn  be*  borigen,  geb.  23.  3uli 
1783,  trat  1803  in  ben  Staatsbienft,  würbe  1815  ©eueral» 
©ouberneur  in  Neapel,  balb  barauf  ©ouberneur  in  Irieft 
unb  1811)  ©ouberneur  Don  lirol.  3n  biefer  Stellung 
erwarb  firt)  <&.  grofje  Serbirnfle  um  lirol,  inbetn  er  bie 
Grbebuug  be»  3>'nöbruder  Sbceume  ju  einer  Uniberfttdt 
burcbfefcte  unb  baä  9iational=Scufeum  grünbete.  1825 
Huben  Wir  &.  ali  $oftanjler  unb  ^räfibent  ber  Stubienbof* 
fommiffion  unb  1826  ali  Obergburggraf  in  Söbmrn;  aud) 
bier  b,at  er  biet  jur  £*bung  be«  £anbe«  unb  befonberS 
aud)  ber  Sdber  getrau.  Seit  1843  lebte  er  aurüdgrjogen 
auf  feinen  muflerbaft  bewirtftbafteten  Gütern  unb  ftnrb 
28.  lejember  1868  in  Srag.  Ratti  «ruber  Öerbinanb 
Waria  ©raf  6.  (geb.  1781,  geft.  1836)  war  ftürftbifcbof 
in  Clmütj;  AarU  Sobn  i8ot)u«Iaw  (geb.  1829)  ift  jefrt 
(1888)  öfterr.  aufjerorb.  ©efanbter  unb  Seboümädjtigter 
Scinifter  in  Dreeben.  —  Sgl.  b.  £>efner,  Arainer  «bei; 
©Ott).  geneaL  Xajcbenb.  b.  grdfl.  Käufer  1859. 

[bon  6cblcd)ta«2öftebrb.] 

Gbotietorj  (fpr.  djotjeborfcb),  böbtn.  Stabt  im  ehemaligen 
rjiaälauer  Areife,  unfern  ber  mäbrifdjeu  ©renje,  am  $(uffe 
Xaubrabta  gelegen;  Station  ber  jur  9lorbmeftbabu  ge< 
hörigen  ^(itgel«  2eutftbbrob«Sarbubi|MEiebau.  6.  ift  Sijp 
eine«  SejiT«gerid)t»  uub  einer  Srairle-bauptmannftbaft 
mit  (1882)  8923  GinW.  [8ampeL] 

Gbotin  (Gboeim),  Äreiefiabt  unb  ^ung  im  ruff. 
©oubrrnemeut  Sefforabien,  am  r.,  boben  Ufer  bee  Snieftr, 
in  ber  9läbe  ber  öfterrcitbifcben  unb  rumdnifrben  ©renjr, 
mit  16  133  (Sinm.,  unter  benen  45°/«  3uben,  biele  Slolbau< 
aner,  ©rieben,  Armenier  unb  3000  Muffen,  bie  ba8  Wu 
litär  bilben.  3"  fommerjteüer  unb  inbuftrieQer  ^infidjt 
ift  G.  bon  geringer  Scbeutung,  nur  ber  Siebanbel  ift  eri 
Ijeblid).  6.  ift  eine  militärifd)  Wichtige  iBrürfenftabt  im 
iübwefU.  Suftlanb;  unter  ihren  dauern  fanben  bdufige 
Aämpfe  ber  Stuften,  Solen,  Öfterreicber  unb  Zürfen  flott, 
welrbe  ben  Slafe  abtoetbfelnb  beberrfd)ten  (bgl.  Seffarabien). 
1812  (am  6.  enbgültig  an  iKujjlanb.  —  Sgl.  Aaramfin, 
ffiejcbicbte  iNufttanb*  IV  180  (ruffifcfa).  [#ielifd).] 

<Sb°'«f«*f  *D(arttflecfen  im  böbm.  Serjirl  Gödlau  mit 
(1882)  1590  Ginw.,  befannt  burcb,  ben  mit  grofjen  Opfern 
erfauften  Sieg  «tttebrid)*  II.  bon  ^reufeen  über  bie  ßfter« 
reicher  auf  ber  (*bene  jififdjru  6.  unb  0 v^lau  am  17.  2Mai 
1742,  bntd)  ben  ber  ftrfte  <Sd)Icftfd)r  Arieg  ein  rafa^ed  @nbe 
fanb.      Sgl.  ScfcleftfdK  Ariege.  [1'ambel.] 

(Sbotftn,  Stabt  in  SJöljmen,  Sfbptmfcb,.  unb  «ejirf«« 
geridjt  ^iol)enmaut  an  ber  StiUen  ^Ibler  gelegen  mit  (1882) 
3712  &tnw.,  Station  ber  Söien  ^obrnl»o(f)rr  ÜBatm,  bon 
weld)er  l)ier  eine  fcinie  nadj  <(>albftabt  bei  Braunau  unb 
eine  nnbere  über  4>ot)eninout  nad)  ^eitomifdjl  abzweigt. 


G|«u,  aud)  $ao  genannt,  Heine  d)inertfd>e  Äet^nung^ 
mflnje. 

(Tl)ouan#(fpr.  fdjuang),  $fjeid)nung  beTjenigen  Sdjaren. 
Weldje  in  ber  frnnj.  Slebolution  auf  bem  rechten  unterm 
VoiretUfer  für  ba8  Aöntgtum  gegen  bie  ftepublit  lämpften. 
wäljrenb  bie  auf  bem  1.  Ufer  fämpfenben  AänigeUrruen 
99enb<er  genannt  Würben.  Sielfad)  werben  aud)  btibe 
tarnen  nidjt  bon  einanber  unterfd)ieben  gebraucht.  lit 
Sßejeidjnung  d.  unb  6t)ouannerie  flammt  bon  bem  erften 
9lnfüb,rer  3eon  Sb,ouan,  eig.  ffottereau  (geb.  1757. 
geft.  1794),  beffen  ©rofibater  bereit«  wegen  feine«  mür 
riftb>n  SDefen«  ben  Seinamen  6t)ouan  (chat-huant  9iad)l 
eule)  erbjelt,  bon  bem  er  bann  ftdj  auf  bie  gan^e  ^omilte 
au«beb,nte.  lie  anbere  Grfldrung,  nad)  weichet  bie  6. 
biefen  Kamen  erbitten  t)aben  foüten,  weil  [\t  fir^  an 
bem  ©efd)rei  ber  9tad)teule  erfannt  tjdtten,  ift  weniger 
wab,rfd>inlid).  Gin  anberer  berühmter  Ünfülper  brr  6. 
war  ©eorge  Gaboubal  (geb.  1771,  geft.  1804,  f.  bX  Sie 
bbllige  KieberWerfung  biefer  1793  beginnenbrn  Bewegung 
gelang  eeft  ben  ©eneralen  ^od)e  unb  Srune  1799.  3« 
ben  3ßt)  cen  1814  unb  1815  fowie  nad)  ber  3ulitebolution 
bon  1830  entfianben  db,nlidK  Bewegungen.  —  Sgl.  iH.  9iio. 
la  petite  ebouannerie;  2>ud)emin<2^cepeatt{,  lettre»  sur 
la  ebouannerie;  Sb,-  Wuret,  hist  des  guerres  de  l'Ouest: 
Nouv.  biogr.  gbadr.,  SariS  1863,  unb  aud)  b.  ttrt.  Jrant: 
reid),  ©efd).  [b.  Seemen.] 

Qb,»u(aMt  (fpt-  fdjulang):  1)  3ob.ann  fiubwig,  »rjt. 
geb.  12.  liob.  1791  ju  X>re«ben,  ftubirte  in  Üeipjig  unb 
wirtte  bon  1821  an  in  Bresben  aU  flrjt  am  ftranfenfltft.' 
in  ber  Qrtiebridjiftabt.  1822  begann  er  Sorlefungen  über 
ptoM.  OTebijin  an  ber  meb.=d)ir.  «labemie  ju  baltrn. 
1828  würbe  er  Srofeffor  ber  Alinil  biefer  «nftalt  unb 
1843  Direftor  berfelben.  1844  Würbe  er  3RebijinaU9trferenl 
im  Winifterium  bei  3nnem.  dr  ftarb  18.  3uli  1861. 
©rofje  Serbienflc  um  bie  ©efd)id)te  ber  Webijin  ertrarb 
fid)  6.  burd)  feine  brei  bibliograpbifdjen  Sierte:  ^anbbud) 
ber  »üdjerfunbe  für  bie  ältere  Webijin,  Seipjig  1828  unb 
1841;  Bibliotheca  niedico-historica,  ebb.  1842;  ©efd)id)tr 
ber  anatomifd)en  Sbbilbungen,  ebb.  1852.  [Aleinwädjter.] 

2)  Zt)eobor,  %rd)ite(turma(er  unb  9rd)ite(t.  Sob^u  be* 
bor.,  geb.  in  treiben  18.  3uli  1827,  bilbete  fid)  auf  ber 
bortigen  Sfabemie  unter  Semper,  bann  1850—51  unb 
<  1858—61  in  3*oli*n  unb  erbaute  nad)  feiner  3?üdfrt>r  im 
italienifd)  =  bb,jantinifd>en  Stil  bie  fatt)olifd)e  Aird)e  in 
£reäben:9iruftabt.  9lufjerbem  malte  er  jnt)lrrid)e  flrd)ite(- 
turbilber  in  Öl  unb  Aquarell  (bie  ad)t  Stammburgen  bei 
fäd)fifd)en  ^wufe«,  bie  liberinfel,  bie  ftngel«burg  u.  a.) 
unb  lieferte  bie  3eid)nungen  ju  bem  SBerfe  bon  ©feiltet» 
über  ©enebig.  [tb'.l 

Gbo»  (aud)  lfdjob,  Xfd)ow,  ßbotul),  ofiinb.  ©olb= 
gewicht,  V«  ©oonce  (©ubn«),  '/«oo  Zola;  in  Stobra«  ein 
Serlengewidjt ;  in  Surate  '/»«  lola. 

(it)DWarijmi(aud)6l)uii.'ftra«mi)  unb  <7lld)U<nri.)mi1. 
eig.  Abu  £ifd)a'far  Siubameb  ebn  Stufa  al  arab. 
Sdjriftfteller  au»  ber  Srobinj  Sbowarijm  (l?t)ina).  Übte 
im  erften  Siertel  be*  9.  3<>b*b-  am  ^ofe  be«  ei)alifen 
?llmamün,  fertigte  in  beffen  Auftrag  einen  Au^itg  aue 
bem  inbifrben  aftronomifrben  S)erfe  Sinb^inb  (wabrfd)ein 
lid)  bon  Srabmagupta),  eine  iKebifion  ber  aftronomifdjen 
2afeln  bed  S*ol*nido*  (im  12.  3abrb.  lat.  bearbeitet  burtb 
«tbalbart  bon  Satb),  ju  weld)em  3wetfe  er  in  Sagbob 
Seobadjlungen  anfteUte,  fdjrirb  ein  Sierl  über  Algebra 


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Chr. 


71.1 


O'hric 


(f.  b.  Slrt.)  unb  ein  anbrre«  über  9lritr)metif,  in  »eldjem 
er  ba*  ^rechnen  mit  bem  ^ofitionetprrt  ber  3iffern  (ba« 
töedbnen  in  unfe rem  befabijcben  3ablfu(i)ftcm)  lehrt.  Vettere« 
Slüert  galt  al«  berloren,  bi«  man  1857  in  Gambribge 
eine  lat.  Übrrfehung  fanb  (br*g.  von  Boncompagni  al« 
1.  £eft  ber  Trattati  d'ariünetica).  Der  'Harnt  br«  2Jer= 
faffers  fyrt%t  hjer  'Jllgorithmi,  toobon  btr  1lu*brud  911  = 
goriHjmu«  (f.  b.  Hrt.)  flammt.  [®retfd)el.l 
Chr.  f.  ßhriftuSmonogramm. 

(itjrcma ttftif  (grie<^.,  bon  eine  Gadje,  bfren  man 

bebarf),  bei  Nriftotrlrö  bit  Xaufd)toirtfd)aft  im  Cücgenfab 
jur  eigenen,  nur@ebTaud)«lpertefd)affeitben (ilüterprobuftion. 
iRit  bei  Einführung  eine«  allgemeinen  Xaufdjmittele  (j.  33. 
bei  Selbe«)  entfielt  bie  6.,  Weshalb  ba«  2Bort  in  »fiterer 
Brbeutung  ibentifd)  ift  mit  „tifelbertoerfotunft".  —  Jüftl. 
«riftotele«,  «Politif,  beutfeb  Don  Schlöffet,  «übed  1798, 
I  9;  »au,  «nfid)ten  bei  Solfotoirtfdmft,  Seipjig  1821. 
6.  10  ff.  [Wunbing.] 

tttjremaioltgic  (gried).,  bon  xon."«™  Otclb.  ipiur.  bon 
XQi)fja\ fiebere bom  @elb;  Ghrematonomie,  Cef)«  Don  bet 
•änwenbung  be«  Weibe«,  brr  Benufrung  be*  iKeicbtum«. 

Chrtme  (frj.,  fpr.  ftäljm,  b.  gried).  xQ(t'v  falbenX  fle= 
Weihte«  öl,  f.  Salböl. 

Gferemonlbeä,  be«  Eteofle*  Soljn,  nu*  bem  ffiefdjledjte 
ber  «ithalibeu ,  Führer  ber  antimat>bonifd)en  $artei  in 
Athen,  nad)  bem  bet  Ärieg  Jtoilrben  INatebonien  einetfett« 
unb  tÜgbpten  unb  ©rierbtnlanb  anbrrrftit«  (266—261)  be> 
nannt  mürbe;  fpäter  trat  er  in  ägtjptifdje  Xienfte.  —  93gl. 
b.  flrt.  Epigonen,  ttitteratur:  ftirbubr,  $rr  ehremonibeiftbe 
flriegj  (fl.  SeJbriften);  £rob>n,  »rfoy  b.  £>elleni*mu«  III 
1»  226— 250;  &Wamomih  =  Wöllenborff,  ftntigono«  bon 
Äarttfto«.  Serlin  1881,  224—231.  [t>.  Srala.] 

fffercämolog  (gried).  ZQiiOfioXöyot,  b.  /oijr/^öc  Oralel* 
iprurf)  unb  l/ytty  (brechen),  Orafelbeutrr,  SUahrfager. 

(i  hreftc-mathie  (gried).  x9rtarof^t,u'>  bon  XQ1a"*< 
brauchbar  unb  /ja»tiv  lernen,  alfo  ba*  Erlernen  brauch* 
barer  niibl  icher  Singe),  ein  $lu«}ug  au*  bem  iBrauthbarften, 
"Jcühlicbftrn  unb  heften  au*  berfebiebenen  Srbriftftellern. 
Berühmt  waren  im  ftltertum  bie  E.  be*  $roflo«  (nidjt 
ber  9teup(atonifer  br*  5.  3ahrt).  n.  Ehr.,  foubern  ein  älterer 
(Brammatifrr)  unb  be«  £eÜabio«,  eine«  alrranbrinifchrn 
Ökammntitrr«  unter  Xheoboftu«.  2Häbrnib  im  Wittel* 
alteT  E.n  auS  gried).  unb  röm.  Srhriftftellern  beliebte  SchuU 
büdber  waren,  ift  bie  Weujrit  oom  (itebraud)  berfelbrn  meb,r 
unb  mein:  abgelommen. 

(fbrcfbi*,  ein  in  ber  röm.  Äaiferjeit  b.äuftgerer  9Iame 
(gried).  /pijffroj),  bejonberS  befannt  au«  Supton  Claud.  25 : 
Judaeos  inipulsore  Chresto  assidue  tumultuantes  Roma 
expulit  (sc.  Claudius).  2>a  nod)  vir  $th  XertuHian« 
(t>gl.  Ten.  apol.  S;  nat  1,  3)  Ptjreftu«  unbPtjriftu« 
oeroedjfelt  lourben,  fo  liegt  ee  nabe,  b<«  an  Streit igfeiten 
ber  röm.  3ubenjctyaft  über  bie  mrffianifd)e  ^irbigt  ju 
brnfen.  Sebod)  ber  üöortlnut  (impnlsore  Chresto,  frin 
intcr  se  Uim.),  ber  3eitpunlt  (pgl.  aud)  «poftelg.  28,  22) 
unb  ber  Umftanb,  baf)  Sueton  fenft  Chmtiani  frnnt  unb 
nennt  (Nero  16),  fprid)t  DieDeid)t  für  einen  jonft  nidjt 
betannten  jnbifd)rn  3lufrühret  in  5Hom.    [$x.  3<mmrr.] 

6  breite»  fce  Jrpie«  (fpr.  fretjäng  be  troa),  brr  be< 
(anntrfte  fratij.  2)id)trr  be«  WtttelaltrrS,  geb.  Witte  be« 
12.,  geft.  Anfang  be«  18.  ^aljrt).,  ertoarb  fitb,  tjohen  »ut)m 
fdjon  bei  feineu  „Sritgenoffeii  befonbrr«  burdj  feine  Aunft- 
epenau»  beut  "Artu^iagenfreife,  bie  über  ba*  13.  Jafyrl).  l)iu= 


aui  in  formeller  unb  floffTidjer  ??e,iiet)ung  aU  Wufter  ihrer 
(Gattung  galten  unb  oirlfad)  im  3n>  unb  2lu«(aube,  be= 
fonber«  aud)  in  £eutfd)tanb,  bearbeitet,  nad)grabmt  unb 
in  ib,ren  Wotioen  beuujjt  mürben,  ^rlwlten  finb  t>on  biefen 
Xidjtungen:  Ii  contes  d'Krec,  br«g.  von  3.  SBetter,  ^aupt« 
3fitfd)r.  f.  beutfd).  Altert.,  X  :«1,  ba*  Sßorbilb  junt  &ref 
Oartmann«  uon  ber  Nur;  Cliges,  t)t«g.  uon  3B.  ^örfter, 
.fpalie  1884  unb  1889,  eine  U)erfion  ber  alten  Sage  vom 
betrogenen  (Hjrmann,  befjen  pfrau  firb  tot  ftellt;  Ii  f'he- 
valiers  de  la  Charrete,  bernbet  bon  @obefroi  be  Saigni, 
t)r«g.  bon  2arW,  Sieim«  1849,  unb  bon  ^ondbloet,  {taag 
18T»0,  ein  'äbfduiitt  ber  tfan^elotiage;  Ii  Chevaliers  au  lion, 
br«g.  uon  f>ollanb,  2.  ?lu«g.  ^xinnobet  1880,  unb  bon 
Sörfter,  $aüt  1887,  bon  £xntmann  bon  lÄue  in 
feinem  3ujfin  überarbeitet;  enblid)  bie  btrefte  ober  in- 
birrtte  Vorlage  be*  ^paqioal  Sßolfram«  bon  @fd)enbad), 
ber  umfangrridje ,  bon  Aaurber,  bon  Sourban,  Waneffier 
unb  Herbert  fortgefe^te  unb  ju  (Snbe  gebrachte  Conte  dou 
Graal.  Verloren  ging  C*  Bearbeitung  ber  Xriftanfage. 
Xen  Stoff  ju  biefru  ^pen  entnahm  6.  bermutlicfa  ben 
yrr)dr)lungeu  bretonifd)rr  Sänger,  beten  ßinfluft  fid)  aud) 
auf  bie  franj.  Überfeber  bon  (Halfrib«  bon  Dlonmoutb 
Uistoria  regum  britanniae  erftredle,  bie  miebemm  jur 
%u*bilbung  unb  Serbrritung  be«  bretonifdjen  Sagenlreiie« 
ba«  ^brige  traten,  ^ür  feine  Öralbidjtiing  fd)eint  (&. 
bie  poetifdje  Bearbeitung  besfelben  Stoffe«  burd)  Stöbert 
be  iBorou  benu^t  ju  haben,  bie  un«  nur  in  einer  in 
Herfen  abgefaßten  Überarbeitung  ib^re«  erften  Zeile«,  tjr«g. 
uon  8fr.  ÜTHcbel,  SBotbeauj  1841,  unb  bon  gfumiball, 
t'onbon  1841,  unb  in  einer  ^rofaauflöfung,  b,r«g.  bon 
6ud)cr,  UJan«  1874,  unb  Sücibner  (3of<Pb  bon  Urimathio), 
Oppeln  1881,  überliefert  ift.  3n  allen  Sfäden  lieft  tf. 
feinet  fd)öpfetifd)cn  $()antafie  freien  i'auf.  ttiuen  meit 
betbreitelen  ^egrnbenftoff  Iwt  iS.  in  feinem  Guillauuie 
d'Engleterre,  br«fl-  bon  5T-  Widjel,  ChroniqueK  anglo- 
iionnandes  III,  9touen  1840,  bebaubelt,  menu  birfr  Xidjtung 
ihm  mit  9ted)t  jugefd)riebrn  mirb.  üöon  feinen  brrlotenen 
Überfe^ungen  au«  Cbib  bfit  fid)  bie  portifebe  Bearbeitung 
bet  Vh'lomela,  burd)  Crrftien  Vegoitai«  in  eine  Übertragung 
brr  Wetamorpbofeu  rinberleibt,  mieber  gefunben.  $n 
jeinen  meuigen  erhaltenen  thrijeben  Xicb^tungrn  erfd)eint, 
ivie  formell  aud)  in  ber  (£pif,  6.  unter  bem  ßinflufj  ber 
ber  ptobemjal.  Xidjtfunft.  —  SDgl.  ^otoin,  Bibliographie  de 
C,  Brüffrl  1868,  unb  J^oUanb,  ü.  bon  Zroir«,  t^ine 
litteraturgefd)id)tlid)e  llntrrfudjung,  Xübingen  1884.  Sine 
0efamtau«gabe  feiner  SWerfe  erfrbeint  bon  90.  fjörfter  feit 
1884.  [Äofrhmifc.] 

db/ric  (lat.  chria,  au«  gried).  XQtfa'  Äebraud),  "Ha-- 
loenbungj,  in  ber  ttbetorif  ber  Gilten  Sentenj  ober  Sprid)> 
wort  nebft  mritrrrr  rrbnerifdjer  Erörterung  ober  ^udfüb^rung 
betfelben.  Seifpiele  folcber  ßrjnen  befihen  mir  norb  bon 
^ermogenee  (f.  b.)  unb  ?lpt)tbonio«  (f.  b.>  Äud»  bie  neuere 
3eit  bat  bie  (£.  al«  Sd)ulübung,  al«  furjen  ?luffa|)  über 
ein  2bema,  bem  befttmmte  Crbnung  borgrfa^rieben  ift, 
beibehalten.  3b"  Xeile  finb:  1.  ber  Sab,  bie  Sentenj 
felbft  nebft  einer  turjeu  laudatio  (8ob)  be«  ^lutor«  (dictum 
cum  laude  autoris);  2.  Derbeut(id)enbe  Umfrbrribung  be« 
Hebantrn«  (periphrafiis);  3.  Begrünbung  ober  Belvei« 
(aetiologia);  4.  Erläuterung  be«  föebanten«  burd)  ba* 
Wegenteil  (contrarium);  5.  Wleidjni«  (simile);  6.  Beifpiel 
texeinplum);  7.  3tiia.ni«  (testimonium);  8.  Schluß  (cou- 
ihifeio),  nebft  SÜieberholiing  be«  ßebanlrn«  unb  einer  'Un 


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GfmcmfiUb. 


714 


ßfivift&urg. 


wenbung.    Hud)  folgenbe  lispofition  wirb  angewenbet: 

I.  Sah  (protasis),  2. SBewei«,  3.  Erläuterung  (arnpliricatio), 
unb  ,iwar  a.  Gegenteil,  b.  tölricbni«,  c.  $eüpiel,  d.  jcugni«, 
4.  Sdjlufe.  9)ian  hat  bie  Einteilung  ber  6.  in  folgenben 
lenttter*  jufammengefafet :  Quis?  C^uidV  Ulli?  Quibus 
auxiliiH?  Cur?  Quomodo?  Qnando?  [ÜJranbc».] 

Ghriemhilb  f.  «riembUb. 

Gbriftna,  tffjrUmale  u.  Ehriemarium,  f.  Salböl. 

(£h,ri§Bnm(mlat.,  wohl  au«  Christi  nomen  rntftanbcn),  ein 
monogrammatifcher  Schriitjug  an  bfr  Spifee  alt«  Äöuig«-- 
unbÄaiferurlunben.  ber  bie  9lniangsbuchftaben  be«  ühriftu** 
namrn*  Ch.  ober  Uhr.  mehr  ober  iniubrr  perfebnörfrlt  unb 
in*  Unbeutlicbe  Perjogen  (juweilen  auch  mit  cingejeichueten 
Heineren  3ctd)«i,  fogenannten  tironianijcheit  Clotri!,  burch* 
ftfrO  jtigt  unb  baju  bienen  fo(l,  ber  bctreffrttbrn  llrlunbc 
einen  feierlichen  Eingang  ju  geben,  bejw.  fie  bem  befonberen 
Sdjuhe  Ehrifti  ju  unterftellen.  Eine  wörtlich  nu*gebrüdtc 
Wnnifung*formcl  (invocatio  verbalis),  wie  etwa:  In  no- 
mine Patris  Filii  et  Spiritus  saueti.  ober:  In  nomine 
domint  Jesu  ChriBti  dei  aeterni  u.  f.  f.  uertritt  oielfad) 
bie  (Stelle  biefe«  E.=Sd)iiörfeI*,  erfrheint  aber  nicht  feiten 
auch  mit  ihm  bereinigt,  fo  bafe  bann  bet  3nhalt  ber  Ur= 
funbe  auf  boppeltr  Seife  befräftigt  unb  religio«  geweiht 
erfrheint.  Set  ©icbrnuclj  bei  6.8  beginnt  etwa  im  6.  ^abrb. 
auf  alten  9)leroWinger=Urfunben,  entwirfclt  fich  im  10.  u. 

II.  3ahrh.,  alfo  feit  Enbe  bet  latolingifchen  Seit,  ju  be= 
fonbero  üppiger  Aomptijität  unb  Äütiftlidjfeit  ber  Reichen, 
erfährt  fpäter  metjrfadj«  Sütrrinfathungen  unb  »erfchwinbet 
gegen  Enbe  be*  Mittelalters  ganj  au«  ben  Urfunben.  —  Wan 
pgl.  bir  palAogtapbtfchen  SBerfe  Pon  Äopp,  Sicfel,  girier, 
SUattenbad)  ic.,  fowie  al*  bequeme  Überficht  über  ba« 
SiMentlirhe  be*  ©egenftanbe« :  ft.  Vift,  Urfunbenlehre,  Seipj. 
1882,  S.  118  ff.  [Rödler.] 

tfhrift,  $efennet  be*  Ehriftentum*,  f.  b. 

ttbrift:  1)  3»lj-  gtiebtieb,  namhafter  tttcbäolog  unb 
^tegriinber  be*  archdolog.  Unibrrfitätaftubiurae,  geb.  ftptil 
1700  ju  ftobutg,  1731  aufeerotbentlicber  ^rofejfor  ber  @e= 
fchirhte  in  Seipjig,  1786  $rofeffor  ber  $oefie,  grft.  al* 
flettor  bet  Unicerfttät  3.  Sug.  1756.  Seine  SJorlcfungen 
belogen  fich  weiften*  auf  bie  antile  Äunft,  bet  er  auf 
mehreren  Keifen  näher  getreten  war,  unb  für  bie  er  al* 
gefchidter  3'idw"  unb  Äenner  ber  Xecbnil  Serftänbni* 
befafj.  liefe  unter  bem  Üitcl  Super  re  litteraria  gehaltenen 
Süorlrfungen  tjat  3eune  aUHbhanblungen  über  bie ßitteratur 
unb  Ä niift werte  be«  Altertum«  1776  herausgegeben.  6.  felber 
veröffentlichte  neben  tlbbanblungen  über  hemmen  unb  bem 
leyt  ju  ber  i'ippertfrhen  Xatttdiotfarf,  1755,  bie  Noctis  aca- 
demicae  1726—29,  eine  Schrift  über  bie  Sonogramme  ber 
Mnftler,  SJeipjig  1747,  unb  De  murrhinis  1743.  iÜon  feinen 
philologiffbtn  Arbeiten  feien  erwähnt  bic  flbhanblung  De 
Phacdro,  beffen  fabeln  er  für  eine  «rälfrbuug  be«  flifol. 
"tferottu*  hielt,  unb  Uberior  expos.  de  Pliaedro,  1747;  fein 
Phaedri  Acsopicar.  fabul.  libb.  11.  1748,  ftnb  eine  flach, 
abmung  be«  röm.  lichter*  in  tat-  Senaren.  6.?  ^>aupt= 
uerbirnft  befleht  barin,  bafe  er  bie  bi*tjcr  bilettantifd»  unb 
fpotabifd)  betriebene  Archäologie  in  beu  .»trete  ber  afabe 
mifchen  Xisjiplinen  eingeführt  bat.  —  U'gl.  3-  *•  Ernefti, 
Memoria  C.  in  Opusc.  oraL  S.  171 — 182;  (f.  ^ufti. 
SinFelmann  1  374—381;  Ebm.  lörffel.  3  «...  iJeben 
unb  Schriften,  ¥eip,j.  1878.  f.lHnhlp.J 

2)  Jofepb  "A ti t o it ,  Sd>aufpielet.  geb.  1744  ju  iüien, 
geft.  25.  Dtärj  lö23  in  Irrten,  tiitliej  ben  ^ejuiten, 


benen  er  jur  Erjiehung  übergefien  Worben  war,  um  £nfar 
ju  Werben.   Unter  bem  flamm  !Puitangi  trat  et  bei  ber 
3lgnerfchen  &efellfrhaft  al«  Schaufpirlrr  ein,  feit  1773 
zeichnete  er  fid)  bei  Többelin  befonber*  in  Grjeöalict*  unb 
jugenblitben  ^elbenrollert  au«,  fo  bafe  ihn  1778  Sd)tÖbft 
nad)  .(>ambutg  berief.    Schon  im  nätfaften  3a^te  ging  er 
jeboch  jut  93onbinifd^en  @efeüfa>aft,  bann  an  ba«  beutfet^e 
i»etcr«burget  unb  ba«  Sflainjer  Itjeatet  übet,  bid  er  1793 
al«  Witglirb  bet  Seconbafchen  Zruppe  abwechfelnb  in  $rag, 
Ireeben  unb  fieipjig  wirrte  unb  1817,  nach  ©rünbung 
be«  Dredbenet  ^»oftheatet«,  bem  et  noch  angehörte,  in  ben 
uerbienten  flutjeftanb  ttat.  —  3U  °*n  ©lanjiollen  6.* 
geborten  bet  fliccaut  be  ta  flarliniete,  TOatinelli,  Ätieg4« 
rat  iffiaEner,  ^räfibent  Söaltber  unb  Philipp  II.  ä»on 
feinen  aui  bet  Ehe  mit  ber  Srhaufpirlerin  ^Jeijoto  be 
Sofia  flammen  ben  Ainbent  zeichnete  ftrb  befonber«  feint 
lodjter  grieberife  «ntonie  3ofephine,  geb.  17*5. 
geft  31.  War j  1833,  al*  Sdjaufpielerin  au*.  Eine3t(iv< 
be*2)teebnet{)oftbeatet*,  leifiete  fie  gleichmäfeig  im  liaueri 
fpiel  wie  im  ttuftfpiel  SBottrefflichf«     Seit  1808  bem 
Sdjaufpieler  Schirmet  bermdrjlt,  hat  fie  auch  biefen  flamen 
berühmt  gemacht.  [ftölfe.J 

3)  äOilhrlm,  $bt(olog,  geb.  2.  «ug.  1831  ju  Öeifen= 
beim  im  flaffauifeben ,  flubitte  1850  -  53  in  München  unb 
Sctlin,  Wutbe  bort  1854  ÖomnafiaUehrtr,  1860  ^rofeffot 
an  bet  llniPetfität  unb  jugUid)  ÄonfrtPator  be«  flnti 
quarium«.  flehen  feinen  Ätbeiten  übet  Ätiftotelee,  Cufrej 
unb  <^oraj  Perbienen  befonber*  Erwähnung  feine  metrifebrn 
Schriften,  junächft  fein  ^auptwerl  flletti!  bet  «tieeben 
unb  Körnet  1874,  fetnet  bie  ^Beiträge  j.  Wett-  b.  griedj. 
t'tjr.  u.  Jlramatifer  1869,  bie  ^arofatologe  im  griech  u. 
röm.  Stoma  1876,  bie  Wb&thimfdbe  Äontinuitdt  ber  griecb- 
Ehotgefänge  1878,  bie  Zeitung  be*  Phor«  im  gtiedj.  Itama. 
Er  fdjrieb  ferner:  «ried).  Üautletjre,  8fipj.  1859;  lieferte 
eine  Zegtauägabe  ^inbar«  1869,  jufaramen  mit  ^aranati* 
bie  Anthologia  graec.  cartn.  Christiana,  Üeipj-  1871,  trit. 
»u*g.  üon  Römers  3lia»,  ebb.  1884,  unb  @efrh.  ber  griech, 
Sittcratur,  flörbl.  1889,  fein  jweite*  |>auptwerf.  [Wähla.] 

4)  ^ermann,  iBotanifcr,  ftubitte 3uri*ptubenj,  roanbte 
fieb,  au*  fleigung  unttt  "äl.  ©toun  in  Berlin  botonifetjen 
Stubien  ju  unb  t>at  namentlich  über  ^flanjengeograpljie. 
fowie  übet  Snftematil  bet  ftontfrrrn,  flofen,  Steinbrech: 
arten  unb  ftaxnt,  enblich  über  bie  JJloro  ber  atlantifebrn 
3nfeln  gearbeitet.  Et  lebt  al*  flerhUanwalt  in  Safel 
Eine  gtöfeere  $at\  feiner  ^Beröffrntlicbungeu  ift  in  ^ch! 
jeitfdjtiften  niebergelegt.  SÖon  ben  in  ^Buchform  erfebienenrn 
lKben  Wir  b>tt>ot:  Db  bem  «ernwalb,  *offl  18fi9;  Sie 
iHofen  ber  Sd)Weij  unb  angrenjenben  Gebiete,  ebb.  1873; 
ba*  ^flanjenlfben  ber  SdjWeij,  3«rich  1883,  franj.  u.  b. 
2.  La  flore  de  la  Suisse  et  ses  origines,  «afel  1883. 
unb  Eine  {Jrühlingsfahrt  nach  beii  Äaiiarifdjen  3nffln 
iöofel  1885.  [-!.] 

EbriftbaNM  f.  2Ueihnacbt*büum. 

(Shriftblumt,  Hellebörus,  f.  flanunfulaceni. 

Eb^riftiura,  Stäbtchen  im  weftpreufe.  Äreife  Stubm, 
Jigb.  «Warienwrrbrr,  an  ber  Sorge,  mit  «mtigerirbt  unb 
(1H85)  3234  EinW.,  ca.  10  km  flSÜ  bon  bem  Sorfe  *lt. 
6.  (Ärei*  Bohrungen)  gelegen,  wo  ein  im  3ahre  1247 
an  Stelle  einer  in  ber  ßhriftnacht  eroberten  ^eibenburg 
erbaute«  unb  jur  Erinnerung  an  ben  ^citpimf t  jener  Er 
obrrung  „Ehriftburg"  genannte«  Crben*fchlofe  ftanb. 
Ia«ielbe  würbe  nach  turjem  iBeftehen  Don  Swantopoll 


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€$rtft$ur$. 


715 


(Sfyrtffentum. 


jerftört,  Don  bein  Orben  aber  baffir  ein  anbere«  bo,  Wo 
beute  bie  Stabt  6.  ftebt,  aufgebaut.  Ortfiftyitifl  bilbete 
fid)  neben  biefer  5r<urg  ritte  ftöbtifcbe  «nfiebelung.  weldje 
im  3atjrc  1288  einen  Sdjultbeifj  unb  int  3abre  1290 
ba«  (ulmifd)e  »ed)t  erhielt.  6.  mar  fdjon  1250  bei  Si|» 
eine«  Orbenslomture,  Weizern  bie  (gebiete  von  ^reufj.' 
Warf,  Ctebemübl  unb  ÜRorteg  (jebt  Ulortung)  fowie  Vor 
brr  ©rünbung  ber  Äomturri  Cfterobe  aud)  bie  Don  Cfte« 
yobe  unb  ©ilgeuburg  untergeorbttet  Waren.  —  33g(.  ftaber, 
Über  ben  vorgeblidjen  ©efpenfter  Unfug  im  Orbend: Schlöffe 
ju  6.  in  „SJeiträge  jur  Äunbe  flreufteni"  V  521;  ©igas, 
Ter  fügen,  ^»otrimpo*  ju  6.  in  „3tfd)r.  °«*  Ijiftor.  SBereins 
für  ben  Rgb.  OTarienWerber"  II  44;  ©öbtte,  .ftircrjettflefc^. 
ber  Stabt  6.  in  „^reufj.  $robinjial=*ldtter",  R.  3-,  1845, 
3ulü#eft  S.  550;  Jöppen,  6d)lofj  6.  in  „3tfd)r.  be« 
weftpreufj.  ©efdud)t  «verein«'  IV  104;  $iftor.:rbmparative 
©rograpbie  bon  ^reufjen,  ©otba  1858,  6.  179  ff. 

[«ejjenberger.] 

(y^riftdjurcl)  (fpr.  freifttfdjörtfcb) :  1)  Stobt  mit  (1861) 
28535  ffinn».,  in  ber  englifcben  ©raffdjaft  $ampfbire, 
mit  unbebeutenber  3nbuflrie  in  #anbfd)tiben,  Sd)neden 
für  Umreit  unb  fiacbsfiftberei.  Tie  au«  bem  12.  3abrb. 
ftammrube,  von  Sö^iltjrlm  Rufus  begonnene  Äatbebrale,  ein 
©ebäube  in  normännifdj=gotifcbein  Stil,  teurbe  im  3ab,re 
1861  reftaurirt.  [tfb.  Ritter.] 

2)  tfine  blütjenbe  unb  fdjön  gebaute  Stobt  auf  ber  S> 
3nfe(  von  Reu*Seelaub,  jäblt  (1888)  16217,  mit  ben 
SJorft&bten  36  681  Seelen.  S«  befinbet  fid)  b,ier  bie  Uni= 
verfität  bon  Reu=Seelanb.  To«  UJufeum  entbält  febr 
reidbe  Sammlungen,  namentlich  aud)  an  SHoa-Sfeletten. 
I*«  ejciftireu  jutblt'idje  Äird)en,  barunter  bie  Äatbebrale, 
gute  Schulen,  6  »anfen,  8  3eitungen,  2  Ibeater,  ein  bo^ 
tanifdjer  «arten,  Trambabnen  u.  f.  w.  Tie  Stabt  fleljt 
burd)  eine  13  lan  lauge  (tifenbaljn  mit  bem  -frafeiiorte 
Vwttelton  in  Herbinbung.  | Wreffratb] 

öbrtft  öb,nrd).GoUeae  f.  Orforb. 

(fbrifttM:  l)3oiepb,  «ilbbauer,  geb.  ju  2Miod)«(flanton 
Unterwalben)  1769,  geft.  1888  in  *afel,  jeigte  fdjon  al« 
Änabe  plaftifcbe*  latent  unb  arbeitete  1788-91  unter 
Irippel  in  Rom.  Rad»  feiner  Rürffebr  in  3<afe(  anfäffig, 
mad)te  er  fid)  befonbrr«  burd)  ba«  <Dlonument  be«  ffifdjer 
bon  JBerg  au?  3ürtd>,  burd)  bie  anmutige  2t)ougruppe 
ftngelifa  unb  Wrbor  unb  burd)  bie  verliebe  Statuette 
ber  au«  bem  (*i  fidj  bervorarbeitenbcii  Äbtljere  (nad)  f». 
fleller«  3eid)n«ng)  belannt.  Unter  feinen  ^ortrdtbüften 
finb  biejenigen  vom  ©Nieral  be  la  .£>arpe,  von  Solomon 
©efjner,  .£>anfl  bon  £allwbl,  #fd>er,  Veftaloyi  u.  Weffel 
(in  ber  Wündjener  «luptotbef)  f)erbor^ub,eben.   [iWulba  ] 

2)  «bolf,  geb.  7.  Aug.  1811  <u  «erlin,  geft.  Vi.  Jtuli 
1883  ju  Wündjen,  ging,  objdjou  jum  Kaufmann  erlogen, 
jur  *üt)ne  über,  erlangte  aber  erft  nad)  mattd)erlei  3rr* 
fahrten  ben  9tuf  eine«  tüdjtigen  fomifeben  ^baratterbar: 
fteUer«,  beffen  er  fid)  1844  -  74  in  Wündben  erfreute,  jag 
fid)  bon  ber  iöüljne  V'riirf  unb  oermäbtte  fid)  1876  mit 
Sd)aiiipirlerin  «lara  3«egtft  (f.  b.),  um  beren  funfttrtifdje 
entwirfclung  er  fid)  b.od)  oerbtent  gemad)t  bat.  ($rölf|.j 

3)  «ba,  'Pfetibontjm  für  <£f)Tiftine  (jriberit,  f.  b. 
Cbriftenfen,  Cb,riftian,   bän.  Dlebaideur,  geb.  in 

ftopenbagen  1«.  3«n-  1806,  geft.  baf.  ale  ^rofeffor  ber 
*fabemie  21.  «ug.  1845,  würbe  belannt  bu«b  feine  bor= 
trefflidjf  ^rei«mebaille  für  bdnifcfa,e  Äiinftler.  Tiefelbe 
ieig»  auf  ber  einen  Seite  ba«  iHruftbilb  lbor»albfcu«  mit 


ber  Umfdjrift  Thorwaldscn  scalptor  Danus,  auf  ber  9Jüd- 
feite  bie  Wümpbe  ÖJolatbea,  wie  fie  Tänemarf  ben  9tmor 
mit  ber  Ueier  bringt,  ringsum  bie  befannteften  Statuen 
Ibortoalbfen«;  auf  bem  äu|eren  Sanb  ^ruebftüde  be» 
Slesanberjuge«.  1844  entwarf  6,  aud)  bie  frinnerung#= 
mebaide  auf  2botwalbfen,  bie  auf  ber  einen  Sfite  ben 
Weifier  mit  bem  (üeniud  ber  Hoffnung,  auf  ber  anbern 
bie  Siegesgöttin  in  einer  Ouabriga  barftellt.  [4Ututh,er.J 
(Eljrijfcntiim.  (im  objeftiwn  ober  geidjidjtlidjen 

Sinne)  bejeid;nct  man  bie  cbriftlidje  Religion,  b.  t)- 
bie  öon  3efu«  6b,riftue  (3e|u«  bem  Weffia«,  bem  föefalb» 
ten  @otte«)  geftiftete  Religion,  ober  Wa«  ba«ielbe  ift:  bie 
burdj  bie  Jjjei  I«offenbaru  n  g  @ottee  i  n  3*  f  uGt)tifto 
begrünbete  reale  öemeinfdjaft  ber^Nenfdjen  mit 
@ott.  TemQ.  ale  ber  geofienborten  Religion  fdjlrcb> 
weg  (Heben  gegenüber  bie  nid)td)riftlid)en  Religionen.  UJon 
ibnen  trägt  ba«  3ubentum  in  feiner  urfprünglid)eu  (He> 
ftalt,  al«  Religion  be«  «Iten  Zeftament«,  g(eid)fall«  ge= 
offenbarten  6harafter;  e«  bilbet  bie  t)ifiotifd)r  iHorflufc  be« 
(£.«,  au  trjm  fid)  berbaltenb  wie  bie  ÜBeidfagung  jur  ift- 
füllung.  wie  bie  göttlidj  gewirfte  Vorbereitung  be«  kommen* 
ff^rifii  £u  biefem  felbft,  ober  wie  bie  im  Serben  begriffene 
^>eil«offenbarung  ©otte«  an  bie  Wenfdjbeit  ju  itjrem  burd) 
3efum  6b,riftum  bermittelten  fertigen  ®otljuge.  Ten 
übrigen  nid)td)riftlid)eu  Religionen  feljlt  ber  Offenbarung« 
djaratter;  fie  finb  entWeber  überbaupt  nid)t  auf  göttlid) 
geoffenbartem  ©runbe  erwad)fett,  rein  irbifd)  =  natürlid)e 
formen  ber  ©otte«t»rrtt)rung,  gleicbfam  wilbgeWadjfene  unb 
ibre«  Mieles  oerfeblenbe  Serfudje  jur  tfrfaffttng  be«  ftött= 
lidjen:  fo  bie  Religionen  bei  4>eibentum«;  obtx  fie  finb 
von  bem  Offenbarung«grunbe,  auf  welcbem  fie  urfprünglidj 
fügten,  burd)  eigne  Sdjulb  abgewid)en  unb  fo  m  einfeitigen 
3e«bilbern  be«  tf.«  al»  ber  wabreu  Religion  geworben: 
fo  ba«  talmubifdje  3>'bentum  unb  ber  III  obammer 
baniimu».  ^olt)tbei«mu«  in  balb  panttjeiftiftber,  balb 
bualiftifd)er,  balb  traft  polUtbetftiftber(antbropolatriid)rr  ob. 
fetifd)iftifd)er)  Ausprägung  bilbet  ba«  ©emeinfame  ber 
t)eibnifd)en  Religionen;  ba«  ®öttltd)e  wirb  bi«  %<mi  ""b 
gar  in  bie  Ratur  berabgejogen,  ©Ott  mit  ber  SlMtibentifijirt, 
ba«  Übertoeltlid)e  (bie  Zran?f)enbenj)  ©otte«  gändid)  \stt' 
(outit.  !ülonotbei«mu«  bagegen  in  fdjroff  übertreibenber 
Ausgeftaltung  ift  ba«  (jaralteriftiidje  bes  nad)djriftlid)en 
3ubentum«  unb  be»  J«lam ;  ba«  ©otttid)e  wirb  von  biefen 
Religionen  au«  ber  'JWelt  binteeg  in  eine  abftratte  3«'- 
feitigleit  verbannt,  al«  nur  über=,  nid)t  aud)  innerweltlidje 
Wadjt  aufgefaßt  unb  in  feiner  leben-  unb  beilwirtenben 
SBelt  >  3>nmanen)  brrtannt.  Toe  ($.  t)ölt  bie  normale 
Witte  eilt  jwifeben  beiberlei  einfeitigen  Verirmngen  be« 
religidfen  $ilbung«triebe«.  6«  ift  3Jlonotbei«mus,  aber 
nid)t  abftralter,  fonbem  fontreler,  ba«  Skkljre  aud)  am 
pan«  unb  polbtbeiftifcben  ©ottesbegriffe  (freilidj  geläutert 
von  jebweber  finnlidjen  ^eimifd)ung)  ju  feinem  Redjte 
fommen  laffenb  unb  jugleid)  mit  ber  Iransfjfnbenj  aud) 
bie  Ommanrnj  ©otte«,  jein  b*itbriugenbe«  unb  erlbfeube« 
(fingeben  in  bie  ÜQJelt  feiner  ftreaturen  vertünbenb  unb 
(ebrenb  (vgl.  v.  .t)ofmann,  Zbeol.  ^nrüflopäbie  |t)r»g.  nou 
^eftmannj  1879,  S.  2 ff.;  ^bilippi,  Äircblicbe  ©laubeu«= 
lebre,  I  4  ff.;  «abni«,  8utb-  Dogmatil,  1.  »ufl..  1  62«  ff.: 
3ödler,  £anbb.  ber  tbeol.  Söiffenfd).,  2.  «uft.  16,  III 
86.  231  ff.Ju 

Tafj  beut  g.  biefe  normale  3)tittelflellung  jwifdjen  beu 
einjeitigen  Religion«gebilben  ber  aufjercbriftlicbeu  Weuld) 


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Gtjriftcntum. 


710 


(Sfyriftciitum. 


ljeit  th^tfinfilid)  julommt;  baij  t%  bic  fftnfcitigteitcn  bei 
abftraften  Slonotheiemu»  wie  be*  San«  unb  silolnthei«mu* 
—  ob«  wie  man  bafür  auch  fagrii  fonn:  be*  3ubai*mu* 
unb  be*  £xllenieinu3  —  ftitifd)  lau  fern  b  tufammenfafd 
unb  in  ficfy  al*  ber  hötjeren  (Hnheit  aufhebt;  (urj  bafe  e* 
untrt  ben  empirifd)en  Religionen  btr  allein  wahre,  bie 
abfolute,  bie  Religion  fd)led)tweg  ifi:  bie*  crfcheint  gleidi 
reid)ltd)  unb  träft  ig  betrugt  burd)  feine  Iljrotie,  wie 
burd)  feine  SrarU,  burd)  ba*  tion  il)tn  lrl)reub  SeTfün= 
bigte  ebeufowob,!  wie  burd)  feine  bisherige  Sclbftbetl)äti= 
gung  im  Sebcn  bet  Slculchheit.  Die  ausführliche  Erhärtung 
hierpon  ift  Sache  bet  allgemeinen  SKeligionäWiifcnfcboft 
einerfeit*,  unb  bet  d)rifiltd)en  ftpologctif  anbrcrfrit«.  £>ier 
tönnrn  felbftperftäublid)  nut  einige  umrifjartigr  9tnbeu= 
tungen  jum  Seleg  ffir  ba*  ©efagte  geboten  werben. 

I.  Da*  Q.  all  fiepte  umfd)liefjt  al*  bie  briben  otga= 
nifd)  notmrnbigen  $auplbcftanbtcile  bet  lehrhaft  aufgc= 
faxten  unb  geftaltctrn  d)tiftlid)en  Religion  bie  65 la üben i  = 
unb  bie  Sittenlehre.  3"  beiben  bethätigt  fiel)  bie  eminente 
Überlegenheit  unfrer  Religion  übet  alle  übrigen,  obet  ihr 
abfolutet,  göttlich  geoffenbatter  öljorafter. 

1.  Die  d)riftlid)e  @lauben*le()te  (Dogmatil)  nimmt 
ifjten  Ausgang  bon  einem  ©ottc«begriff ,  bet  bribe*,  ba* 
tran*f]enbentc  Siefen  bet  ©ottheit  ebenfowotu*  wie  ibtr 
3mmaucnj  in  bet  Mtll,  PoU  anrttennt  unb  ju  lebenbiget 
Einheit  jufammenfaftt.  Unb  jwar  bie*  nicht  in  toillfür' 
lid)  abfttaltet  2öriie,  fo  bafj  eine  unbeftimmte  SMehrt>e«t 
offrnbarenbet  *fte  ©otte*  in  feinet  Sejictjung  jur  S)elt, 
obet  eine  pljautaftifche  Sieltjeit  hWoftafirter  (figenfdjaften 
bet  ©ottheit  (wie  in  ben  Sterinen  be*  ©noflijilmu*,  bti 
9ceuplatoni*mu*  ic.)  gelrbrt  würbe,  fonbem  in  fonfret- 
gcfchid)tlid)em  Anfchlttffe  an  bie  #eil*thatfad)en,  burd)  welche 
bet  verborgene,  übcrmcltlid)e  ©ott  ein  offenbarer  unb  inner; 
weltlicher  gemotben  ift  unb  feine  abfohlte  Scben*fülle  fort 
unb  fort  ben  nach  feinem  Silbe  gefthaffenen  unb  ju  feiiger 
©emeinfd)oft  mit  ihm  berufenen  ^Henfdjen  mitteilt.  Der 
thtiftlirtjc  ©cttf«bcgtiff,  bie  ©runblage  aller  ©Iauben#lebre 
ber  djriftlitben  Religion*geineinfd)aft,  ift  notwenbigerweife 
ein  ttinitatifdjet;  benn  al*  Sater,  Solm  unb  ^eiliger 
©cifl  hat  ©ort  in  3eiu  (Fhriflo  ftd)  geoffenbart,  unb  eben 
biefe  bteifacbe  ober  brrifaltige  Offenbarung  ©otte*  ift  e«, 
bie  allen  abftraften  SlonotheUmu*  ebenfo  beftimmt  au«: 
fd)lieftt  n>ie  jebe  wilbphantaftifche  Raturaliftrung  unb  3er= 
fplitterung  bet  Öottr*ibet  gemÄfj  polutfaeiftifdjet  Sor= 
ftelluug«meife.  SJie  ba«  Sefenuen  bti  bteieinigen  ©otte* 
an  bet  Spifre  bet  flfte  fleht,  burd)  n>elcb>  ber  'Jticbtcbrift 
in  bie  djriftlicfje  ©emeinfdjaft  aufgenommen  unb  ani  einem 
Reiben,  3«ben  ober  3)lol)ammebanet  in  einen"  Gbtiften 
umgemanbelt  loitb,  fo  bilbet  bie  i'el)re  t»on  Wott  aU  bem 
Drrieinigen  bie  ©runblage  unb  ben  Vtu«gang4punft  aller 
lehrhaften  Darlegung  ber  cbriftlicbtn  ©laiibeu»tvahrhriten. 
Die  Zrinttätolehre  ift  bal  portal,  burd)  n?eld>e4  man  in« 
Heiligtum  bed  fiehrorganilmui  ber  Äird)e  eintritt,  ba« 
aUe«  tragenbe  O^unbament,  auf  toeldjem  bie  übrigen  rbrtft« 
lidjen  ärbrftücfr  in  ihrem  otganifthen  3ufammenhange  fid) 
auferbauen.  Der  Dteteinigfeit  al«  bem  Öttmbe  ber  djriftr 
tidjen  Vehre  entfpridjt  aber  bie  Dtenfthmerbung  unb 
Serföhnung  ©otted  ober  fürjer:  bie  ßtlöf ung  butdj 
3rfum  ehriftutn  aU  iht  Wittelpunft.  ©ott  ber  Drei 
einige  ift  ber  burd)  bie  Sünbe  il)tn  entfrembeten  Wenfd)= 
Ijeit  nid)t  ferne  geblieben,  bielmehr  bot  er,  ber  alo  Trei^ 
einiger  bie  Siebe  felber  ift  (1.  3oh-  *,  8-  W),  ibr  bae  I)öd)ftc 


brntbart  5JIaf}  Pon  Siehe  etwiefen.  Det  Sätet  f)at  be-t 
Ifflelt  Poll  6ünber  fid)  erbarmt ,  ha*  feinen  eingeborenen 
Sohn  al«  Serfünbiger  feine«  ©itaben willen«  in  fte  gefanbt, 
ia  ihn  in  ben  lob  babjn  gegeben  jur  3^ftörung  ber  {terr- 
tdwft  bet  6ünbe  unb  be«  lobe*  (3ot)-  3,  16;  iKö.  4.  2ö; 
*i?hil-  2,  7  f.  ic.).  SEBer  ben  inetifdjgeworbenen  £i>h» 
©lauben  frtjaut  unb  hat,  bet  hat  ben  Sätet  felbft  Oorj-  14, 
9;  1.  3t»h-  1»  l  ff  ),  unb  umgefehtt:  toer  ber  erbatmenb«n 
Siebe  be«  Sater«  gläubig  fid)  hingibt,  ben  jieht  biefe  Satrr- 
liebe  mit  unfidjtbarer  Wad)t  jum  Sohne  hin  (3oh-  6,  44; 
14,  l\  3nbem  abet  ber  erlöfte  Sünber  be«  Satere  unb 
be«  Sohne*  toirb,  fie  in  gläubiger  Siebe  in  ftd)  aufnimmt 
(^oh-  14,  23),  bethätigt  fid)  ferner  an  ihm  bie  SMrffainteit 
aiid)  bti  ^eiligen  ©eifte«.  Da«  „Sjohnung  madjen*  Pon 

'  Sätet  unb  Sohn  im  6briftenmeufd)en  (3oh-  «•  a-  C)  ge= 
fd)ieht  im  .^eiligen  ©eifte;  ber  ©eift  aU  ber  „anbere  Iröftnr* 

i  (iiaraflet,  3fürfpred)er)  neben  3efu  (Fhrifto  ali  bem  erften 
(ogl.  1.  3oh-  2,  1  mit  3oh.  U,  16  f.;  14,  26;  15,26ic.) 
fiihtt  ba«  $eil«nrrrt  bee  Sohne«  fort  unb  bringt  e«  jur 
SoUcubiing.  So  erreicht  in  ber  ©emeinfd)aft  be«  $ti 

lligen  ©eifte«  bie  .fpeilcoffntbnniug  be*  Dreieinigen  iht 

I  Hill;  ber  Weift  Pom  Sater  unb  Dom  Sohne  Pollenbet  ba« 
(vJnaben=  unb  Siebeewerf  beiber  (2.  ftor.  13,  13;  pgl.  Siatth- 
2«,  19;  1.  Äor.  12,  4-6;  gjrf).  2,  12;  4,  4-6  k.)l  SJif 
bie  Sehte  Pom  Dreieinigen  al«  beut  ©runbe  be«  fjtili  an 
bie  Spi{)e  be*  d)riftlid)en  Sehrganjeu  gehört,  wie  bie  Vrhre 
Pon  3efu  (Äbriftt  erlöfenber  Wittlcrfdjaft  (1.  2 im.  2,  5; 
#ebr.  9,  15;  12,  24)  felbflt»erftänbltd)  ben  Slittelpuntt 
eben  biefe*  Seljrganjcn  bilbet:  fo  bemirtt  bic  Sehte  Pon 
bet  ©emeinfehaft  be*  #1.  ©eifte*  ben  höneuben  «bfd)luft 
be*  Spftein*.  3n  ihr  ~  bie  toieberum  eine  Seihe  Den 
Sehrfafycu  einerfeit«  über  bie  Aneignung,  Sefefiigung  uub 
Seu?äl)rung  be«  ^>eil*  burd)  ba*  djriftlidje  3nbi«ibuum, 
anbrrrfeit*  über  bie  ^lu*mirtuug  be*  {>eil*  in  unb  an  ber 
d)riftlid)en  ©efamtheit  (ober  ber  .ttirihe,  mit  ihrem  geift- 
lidjen  flaut  unb  ihren  ©nabenmitteln)  in  fid)  fd)lief)t  — 
gipfelt  bie  Darlegung  be*  #eil*offenbaruug*projeffe«,  bie 
im  trinitariferjen  Dogma  mur,)rlbaft  begrünbet  unb  im 
d)riftologifd)eu  Dogma  organifdj  entfaltet  unb  erfdjloffcn 
warben  ift. 

3m  fd)lid)ten  Stahmen  biefer  brri  ÄapitrI:  Dheologie, 
Uihriftologie,  Sneumatologie  (wofür  attcb  Wohl  Soteri- 
ologie:  ^>eil*aneignuug«lel)re ,  fpejielle  4>et Ulrtirc  getagt 
Wirb)  ober  populär:  Sehte  Don  ©Ott,  vom  Sohne  ©otte*. 
Dorn  ©eifte  ©otte«  (Seh«  t>on  ber  Schöpfung,  ber  (Möfung, 
ber  Heiligung;  1.,  2.  unb  3.  ©lauben*artifet,  u.  f.  f.)  läfjl 
ba*  ©anje  ber  ©lauben«lehre  fid)  auf*  einfachfte,  unb  bodg 
mit  einbringlirher  SJirtung,  nämlid)  fo,  bafj  ber  9teid)tum 
ber  in  ihr  befd)loffenen  Wahrheiten  ju  Polier  Sntfaltuiti) 
gelangt,  wiffenfd)af(lid)  barlegen.  XBirb  Pon  bem  trini= 
tarifdjen  Sd)ema  abgewid)eit,  fo  bleibt  ba*felbe  bod)  immer 
al*  Äetn  unb  ©runbrtft  ber  Einteilung  beftehen,  fo  baf)  btt 
ttbwctdjung  nur  ali  äufjerlid)e  uub  unWefentIid)e  erfcheint; 
fo  bei  jener  tiemlid)  Perbteiteten  Dispofttion,  Weldje  bem 
Sehrftürf  Pott  ©ott  ,)unäd)ft  ein  ftapitel  über  brn  Dtentchen 
unb  feine  Sünbe  (Anthropologie,  ito*mologie)  al«  Sorbe 
rcitung  für  bie  d)riftologifd)e  3|,»,™Il'f>rt  anreiht  unb 
welche  ferner  bie  Soteriologie  in  jwei  bi«  brei  fclbnattbige 
Abteilungen  (etwa:  Jpeil«aneignung*lehre,  Set)rr  uon  ber 
Uird)e,  Vehre  »on  ben  leltteu  Dingen)  jeTlegt;  ober  bei 
jener  feit  ttorrrju*  in  rrformirtrn  Dogmatiten  Pielfad)  üblidj 
geworbenen  (.fiiiteilting*weifer  Welche  ba«  Sdjema  »on 


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(fhriftaitum. 


717 


Gtprtftrntum. 


mehreren  nachetnanbcrfolgenben  Vuiibfchlirfiiingcn  O*oltc* 
mit  bem  SMenfcbrn  ju  Wrunbe  legt  (fföbrralthrologie  obre 
t)rileö(onoinifd)f  HlcHjobe)  u.  |.  f.  —  Dgl.  b.  9lrr.  log; 
malt!,  Such  bic  «oranftrllung  einer  'Jlujabl  formal  er-- 
ffitntni<jtbeorrtifcbrr  unb  propöbeutifchrr  l'rhrmaterini  not 
ba*  bogmatiffhc Süftcm  im  engeren  Silin,  obcrüorbirWottt«>, 
t*rlöiuiia>  unb  jpfilelrhrr  fann  an  brm  Ihatbeftanbe,  bafo 
biefer  eigentliche  Unit  ber  Wlaubeuilchrr  ein  trinitarifdj 
flcflltcbrrtcr  ift,  nicht«  SUefentlicbe«  änbern.  Die  ^ugrunbe« 
leguiig  bt«  triititozi|ct>rn  Wotteibegriffi  für  bic  fpftcmatifaV 
Darlegung  bei  rbtiftlidjen  Wlaubriiewahtf)ctten  gefchicht 
mit  utiati*roeid)lid)cr  Wotwenbigfcit ;  benn  bie  rhriftlirhc  9ic> 
ligioit  fuftt  auf  bei  Cffenbarung  Wottei  als  be«  Drei> 
einigen.  Äurfj  befolgt  tbatfädjlid)  feine  ber  Sonbcrfird)en 
ober  Denominationen  bei  €.«,  bie  auf  SUahning  if>rei 
chriftlicben  6barafteri  ernftlid)  bebaut  finb,  bei  lehrhafter 
DarftcILung  ihre«  Wlaubrni  eine  anbere  Ucethobe  ali  eine 
foldjc.  wobei  ba«  trinitarifebc  Schema  enttrebei  offen  unb 
bin-lt  (wie  in  beu  Wlaubenibcfemitniffcn  bec  alten  flirre: 
bem  ftpoftolitum,  Wicänum,  fltljauafianum,  fowte  in  ben 
auf  iljnen  fuftenben  tairchettfrhen  Lehrbüchern  unb  Seit» 
fdben),  ober  wrnigficni  inbireft  ju  Wrunbe  gelegt  erfcheint. 

2.  $ic  djriftliche  Sittenlehre  (l*tbtf,  Woral)  rrwäctjft 
auf  ber  lHorau*fchung  rbcnbeefclben,  bie  tfrtremc  fowohl 
be*  abftrafteii  Wcnolbriomu*  al«  bc«  l>eibnifci)en  l^oln- 
unb  Vantheitmu«  meibenben  tonfret<thciftifrt)en  Wottei*  unb 
Cffcnbaruiigdbegriffr*.  welchen  bie  ebriftlirbr  Wlnubcitilcbrc 
ju  Mrunbr  legt  unb  lebhaft  »erarbeitet.  SHJährenb  bie 
chnfUiche  Dogmatil  in  georbnetrm  3uf0","'f«h<ing<'  lehrt, 
wa«  ber  Ghrift  glaubt,  t>at  bie  djriftl.  (htnf  zu  jeigen, 
wie  berjelbe  feine«  Wlaiibcni  lebt.  Dort  finb  ei  bie 
credenda,  tjirr  bie  agenda,  bort  bie  objeftioen,  b,iet  bie 
fubjef liöen  'Momente  ber  in  (Fljrifto  geoffenbarten  Wnabe 
unb  Sttot)rt)cit ,  welche  ber  djriftlidje  Sekret  borjuttrllen 
l)at.  Dort  würbe  ,ba«  in  Phnfto  Dermittelte  Verhältnis 
bee  SHenfcben  ju  ©ott".  tjier  fein  .cbriftlid)  bestimmte« 
Verhalten"  ju  ebenbiefem  ©ott  (to.  £ofmann,  2t)eol. 
enruflop.,  a.  a.  €.,  fomie:  Styol.  (fthif.  Nörbl.  1878) 
lel)tt>af1  btfdjrirbeu;  bort  gilt  ei  bie  ®ejiet)imng  bei 
(tt)riftenlrbcn«  auf  feine  Vrinjipicn  in  Wott,  b,ier  bie  «c» 
Hebungen  ebenbtefe«  Vebeni  auf  feine  Qtotdt  in  bei  SBclt 
,ju  fd)ilbern  (3-  V.  Üange,  Wrunbrift  ber  djr.  Gthif,  £>eibclb. 
187K).  Ober,  um  ben  Sachverhalt  auf  nod)  fdjlictjtere  unb 
bolf«tiiinlid)Pte  Sileije  ju  formuliren:  Dom  „(Flcnb  bei 
Dlenfct)cu  unb  feiner  (Srrlöfung*  b^anbelt  bic  Wlaubcnilchre, 
bic  rechte  „Dantbarfeit"  be«  tfhriftcntncitfcbfn  ju  lehren 
ift  Sadje  ber  Sittenlehre  (^»eibelb.  Aaled)i«mui).  Uber 
bfl'j:  ,Xa«  tljat  id)  für  bid>!"  »etbrettot  ftdj  ber  logmatiler, 
bas:  »iBJa«  trjuft  bu  für  inid)  ?"  beanwortet  ber  (Hinter.  — 
SrlbftDeTftänblid)  gibt  e«  Differenzen  über  bie  $rage,  tuie 
bie  eine  biejrr  {>älftrn  bei  djriftlidjen  Vehrgan^rn  öon  ber 
an  ber  Ii  im  einzelnen  abjugrenjen  fei,  fowie  nid)t  minber 
übet  bie  bei  Sittenlehre  jufommenbe  innere  (Einteilung 
unb  bie  GHirberung  it)re«  ileljrftoffe«.  2roJ»  birir«  Sit«: 
einanbergehene  ber  tDteinungrn  über  ba«  für  bie  Xarftellung 
ber  d)riftlid)cn  (Sthi!  aii^uroenbenbe  Cebrocrfabren,  ini= 
befonbete  über  bie  Ätdjitcftonil  ber  $ie,)iplin  (»gl.  barüber 
bie  Einleitungen  ju  ben  neueren  Üet)rbüd)ern  ber  djriftl. 
Ett)i(,  j.  *.  oon  Dalmer,  «ölartenfen,  l'utharb»,  ^ranf  it.; 
foioie  bie  au«führlid)tii  llett)anblungen  über  ben  Wegen- 
l'taiib  in  bem  tütjltd)  Peröffentlid)teu  35rtefi»erJ)fel  pon 
Blartcnfeti  unb  lorner,  2  «be.  »erlin  Itm»),  gibt  e«  bod) 


I  eine  flninfu"  pon  Stoffen  unb  Aategoriebilbuiigrn,  bie 
j  auf  roefentlid)  überrinftimmenbe  ober  ivenigfteni  analoge 
SWeife  t>on  ben  KJorallrfjrcrn  bei  d)rift(id)4ird)lid)en  Stanb= 
punttr«  brt)anbclt  ju  tverben  pflegen.  Ci  gehört  bahin  jiu 
näd)ft  ein  Sretdang  et t)ifrt>ec  begriffe  unb  Sebeniregeln, 
burd>  melrheu  bie  brei  $auptfhifru  bei  SBerben«  be« 
.'d)riftlid)=  fittlidjett  Subjefti  balb  fo  balb  fo  b>< 
Vithnet  »erben,  ber  alfo  ben  bitrd)  brei  Stabiru  fid)  \)\n- 
|  bnrthbetvegenben  &Htn.Mde(ting«gang  bei  ©rjtiften  alifittlid) 
,  Ijanbelnber  ^erfönlidjfeit  fdjilbert.  «ou  ben  angefehetiereu 
ruangelifthen  (htjifern  ber  neueften  $tit  bringen  einige 
ben  Verlauf  biefei  ^ro^effei  in  ber  Söeife  <ur  Tarftcfluug. 
bafj  fic  ba«  ber  allgemein  philofophifdjen  Sittenleljtf 
j eigne  Sd>ema:  .Wüterich«,  Üugcnblehre,  ^Jflidjtcnlehre* 
ju  Örunbe  legen  unb  bemgemäfe  bie  erfte  Wrunblrgung 
für  bie  chriftl.  Sittlidjfeit  unter  bem  ffieftdjtipunfte  ber 
(Erlangung  bei  höd)ftcn  Wutei  (^>eil*gule«,  9ieid)ci  Motte«) 
auffaffen,  hierauf  bie  «etpährung  be«  üWifeei  biefei  ^>eili= 
gutimitteli,  tugeubhaften  Sinne«,  unb  enblirh  bie  bi«  jur 
Uloßeubung  fortjdjreitenbe  «ethäiigung  foldjen  ^>eil«befi^e« 
in  tugenbhaftem  ober  pfUdrimäüigem  {>anbetn  folgen  laffen 
(fo  namentlich  9tolI>e;  ahnlid)  aber  auch  £*>rlefi,  1'utb.arbt, 
Jranf,  nur  baft  birfe  eine  von  ber  philofophifcheu  (Hlnf 
mehr  abweidjenbe  Xcrminologie  autoeuben).    SÜirb,  wie 
bie«  eine  anbre  Weibe  Don  d)riftlid)en  ^tlnfern  thut,  Piel= 
mehr  ba«  Schema:  Don  ber  Sünbe  (unb  bem  Wefeb).  Don 
ber  ÜDifbergcburt  burdj  ^hrifium,  Pou  ber  {viligung  \n 
Wrunbr  gelrgt  (ober  populär  unb   bilblid):   bon  ber 
ftra it ft)eit«gef dachte,  ber  ©cnefung-M^ricbidiie  unb  ber  ®e= 
|  funbl)eit«gefd)id)te  be«  Wenfd)en),  fo  (jaben  bie  in  5Jetrod)t 
j  (ommenben  Waterten  nur  eine  etniai  anbre  Verteilung 
I  unb  teilmcife  Verfd|iebung  erfahren,  hnihtenb  fa(tifd)  auch 
I  hier  berfelbe  Wang  wie  bort  ringehalten  wirb  (tüertreter 
I  biefer  letlteren  2<arfte((ung«mrthobc  finb  u.  a.  Sd)inib, 
''JJatmcr,  «ilmar,  ißjuttlc,  Wartrnfen).  «ei  «efd)teibung  ber 
I  britten,  abidjlieftenbrn  Stufe  bei  ftttlichen  üürtbeprojeffr«, 
brftehenb  im  normalen  ober  pfttdjtmäfcigeii  f)anbf(n  bco 
ethifchen  Subtelt«,  (ommt  regclma&ig  bie  Unterfd)eibung 
einei  ^anbelni  im  engften  Areife  unb  eine«  folchrn  im 
Weiteren  Greife  jur  Weitung;  ei  ift  bie«  bie  auch,  bib(iid) 
begrünbetc  Unterfcheibung  jwifchen  Sei  bft  pflichten  unb 
Wäcbftenpf  lichten  ober  3nbiDibna(=  unb  Sojialpflidjtrn. 
Söirb  bei  biefem  Dor  allen  Wichtigen  unb  rrid)l)altigrn 
Webiete  be«  ethifchen  i'chrgaujen  hauptfärhlich  Petweilt  unb 
ba«  ben  Porhergehenben  Stufen  be«  fittlichen  S)erbeprojeffr« 
Weltenbe  mehr  nur  ali  Vorbereitung  ober  prinzipielle 
Wrunblegung  behanbett,  fo  gewinnt  bai  gefamte  ethifdjc 
Sehrbereich  wefentlid)  bic  Weftalt  einer  Darlegung  Dom 
dbriftlid}  jittlidtjcn  {>anbeln  (ober  einer  Schilbrrung  bei 
L'eben«  «in  ber  Nachfolge  6t>rifli"),  jerfallrnb  in  bie  beiben 
^auptteile  ber  3nbiDibual<Ethit  unb  ber  Sozial» 
ftthit  (pgl.  überhaupt  b.  Hirt.  Sittenlehre). 

2öie  immer  bei  ber  Wlieberung  bei  etl>ifrtjen  «ehrftoffe« 
perfahren  werben  mag:  eine  beträchtliche  $aty  Don  «e= 
rührungen  beifelben  mit  entfprechenben  i'rhrpunften  ber 
Wlaubenilehre  wirb  ftd)  niemal«  permeibeu  laffen.  5fl)a« 
ber  fthöft  glaubt,  bai  wirft  überall  unb  immer  brftimmt 
auf  bei  Qhriften  äeben  ein,  unb  nach  welchen  Seiten  unb 
»ejiehungen  er  {ein  Beben  bethätigen  mag,  e«  erjdjeint 
allenthalben  getragen  u.  burdjbrungen  Don  feinem  ölauben. 
Derjenige  hat  aufgehört,  ein  rechter  tJbrift  ju  fein,  ber 
anberi  lebt  als  ber  Chriftenglaube  ei  forber»;  nur  ba  ift 


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ßlmftcntum. 


718 


Ctyriftentum. 


wahre«  P.  porhanbrn,  wo  (flaube  an  Pbriftuiti  unb  tbätigr  i  Ü'erburt  Hungen  unb  SDcrbcrbniffrn  feiner  3uftänbr  nntn 


Nachfolge  Plnifti  auf«  imiigfte  t>onb  in  #onb  gehen. 
Tie  genannten  Stufen  ob«  Stabieit  ftttlicber  Selbfb 
betbätigung  be«  Pbriften  laffen  fid)  ebenfowobl  al*  rtftnr 


liegeub.  futl  burd)  Stabirn  bet  llnPotlfommenheit  b": 
burd)  feiner  fct>lir%lirt»rn  5üoUrubuug  rntgegengebenb.  M 
ben  folgcnfchwerftrn ,  tiefgreif  enbfttn  unb  boctj  unDerrnfib 


Prrungenfd)aftnt  ober  Sitte  beefelbcn  auff  äffen,  wie  al«  :  lid)ften  biefer  llnPolKommenbeiten  bee  P.«  mahrrub  frint* 
«Mrfungrn  bet  göttlichen  «nabe  auf  itm;  e«  ift  «Wahrheit  irbifc^rn  SMtbuif«  gehört  fein  3erfpal»rnfein  in  mit  i'»! 
in  brm  äSorte:  ,9111«  im  Phriftenleben  ift  Pinabe  <SJotte«\  iftit  brionbrrr  Airchrngemeiufcbaften  ober  $artifulaihid)H 
obrr  nicht  minber  auch  in  brm  ÜJorte:  ,9111«  im  Pbriften^  (Äonfeffionen,  Scnomiitationrn).  bic  in  jeitweiliger  Jemb 
leben  ift  freie  Itmt  beschriften".  P«  erhellt  hieran«  bic  fetaaft  gegeiieinanber  entbrennen,  in  frbroffrr  l^yflufioital 
llnburd)fü()rbat(rit  tinrt  bciartigcn  Xarfttllung  b»  (^rift:  fiuanbrt  ben  djriitlirb/n  Plwratter  nl>iprrcl>f»,  ja  itj^m 
lieben  Verjrganjen,  wobei  bte  ojebiete  bei  Xogmatit  unb  .(laft  bid  ju  blutigen  Sletfolguitgen  bft  'Äiiber*gläutM(vn 
bet  Pthit  fdjroff  getrennt  unb  gänjlidj  uoneinanber  \o*  ■  unb  innercbriftlirben  Neligionelriegen  fleigetn.  Weht  bei? 
geriffelt  Würben.  Unb  e*  er  bellt  anbrrrfeit«  ba«  relatibe  :  £">nrportrrten  bei  Spaltungen  an  fid),  nicht  baa  3lu=- 
medjt  eine*  .ftonftruftionäprrfahrrn«,  welche«  Xogmatit  i  einanbertrrten  Derfctjiebenet  formen  unb  Widjtiingen  in 
unb  Plbit  überhaupt  nicht  gefonbrrt  barfteUt,  fonbern  im  ]  ber  djriftltdjen  Wrfamtbrit  ift  bas  «bnotmr,  ber  3bee  b« 
"flnfdjluf?  an  bie  ältere,  bis  gegen  bir  Witte  be«  17.  ^atub-  unb  bem  Hillen  feine«  göttlichen  Stifter*  IßMkr 
bei  Äatboliten  wie  Thoteftanten  in  iüorberrfchaft  befinblicbe  i  fpredfenbc  (»gl.  1.  JHor.  11,  19;  s»lnl-  1,  18;  2.  lim.  2,  20, 
M)rmettjobebeibeIi*jiplinenaUein  organifd)>eintKitli^r«|  fowie  jene  oben  berührten  »über  Dom  £anfe  Pwtte*.  &om 
^et)rfqftrm  auf fafjt  unb  brbanbelt  (fo  Bon  neueren  angefebenen  Weinberg  Pbrifti,  von  ber  £vrbe  it.),  fonbern  bie  leibni 
Ibeologen  be*  t'roteftanti«muä  j.  5B.  noch  3*ed,  91i{rfd),  iebaftliche  Schroff beit ,  in  Welcher  bat  Trennung»;  unb 
v.  £ofmann,  Rütytt).  «(rKibung*pnn,»ip  fiel)  auettirft,  ber  an  bie  Stelle  b« 

II.  1.  Sie  1»rari«  be«  (5.4,  b.  t)-  fritir  feittyrrige  9lu«-  Viebe  in  tfljrifto  trrtrube  milbe  ^>afj  unb  fanatifd)(  &ifrr= 
geftaltung  unb  Selbftbettfätigung  im  «efamtleben  berlgeift  (1.  Äor.  1,  11  ff.;  4,  6;  2.  «or.  12,  20;  Aal.  5,  IV 


iMenfdräeit,  ober  ma«  bnsfelbe  ift:  bergefd)irtjtlit»)ei»oll  = 
|ui|  bet  Religion  3'fu  tfl)rifti,  foturit  er  bi«  je()t  fttbietieit, 
entfpridjt  ber  in  ber  tbriftlid»en  Vebre  jum  9lu*brucf  gc= 
laugenben  abfoluten  4Uab,rt>eit  ober  göttlidjen  ligntläl 
biefer  Religion.  Xie  (Hemeinfd)aft  ber  an  ^rfum  ale  beti 
(tftrift,  b.  lj.  ben  Ökfalbten  «otte#,  ben  Iräger  unb 


9lu«  ber  unbüllfoinmenen  Überminbung  be*  fünbig  *ejtn 
in  ben  einzelnen  3ubit>ibuen  ber  Ptjriftenbeit  (liefet  im: 
Wotmenbigfeit  eine  entfpredjenb«  Entartung  aud)  ber  (<k- 
famtbeit ;  erft  bann  wirb  ba*  tMeubodjriflentiim  unb  SJibr: 
rtjtiflentnm  im  Wroften  aufhören,  trenn  eö  im  Ä leinen  unb 
l*injelnen  ausgerottet  fein  wirb.    Sogar  bi#  einrin 


Wittler  ber  göttlichen  t>fi^offfnboning,  glanbenben  unb  j  bir  Sittlidjteit  bet 6t)riften  neben  berjenigen  aufterdirifllicbfi 


fletnäft  biefem  ©lauben  lebenben  Wenfd)en  bilbet  ba«  %ricb 
Ptjrifti  ober  bie  Äirdje  (ögl.  b.  9lrt.  Äirdje).  liefe 
ftirdje,  a\i  irbifd)=gefd)id)tlid)r  Srrttnrf liebung  brr  fyxl*-. 
grmrinfd)aft  ber  Pb,riftrn  junäctjfl  nur  Slorbilb  unb  tl'or 
ftufr  be«  bollrnbrten  ttotte»reid)*  ober  ^immelreirb«,  trägt 
ebenfottohl  brn  flrjaraltrr  rinrr  «nftalt  «ir  9lu*ti'irfutig 
be«  fwil*  in  (f  fjrifio,  toir  ben  rinrr  Aemrinfcbaft  brr  Icil- 


Hirligionrn  in  Schatten  ftrllenben  unb  tiefbefebärnenben 
©rabr  ift  bir  Xrgeneration  d)rift(id)  firb  «rnnrnber  iWc 
mebrfad)  fortgeicr)ritten.  Xa«  „tfurctbalben  wirb  «orte* 
*Mame  geläftert  untet  ben  twibeu".  ein  bon  ^ropbeten  N* 
Gilten  iPunbre  ebenforoobl  tuic  bon  ^>aulu*  bem  Holff  tvr 
gilben  «ugerufene«  Straiwort  (3ef.  52.  6;  g|ed).  36. 20  ff ; 
:Köm.  2,  24);  e«  l)at  feine  ttnfrenbbartrit  auf  grofte  Dlafcc 


baberanbiefrm^>fiIeobrrbrr3<rfrnnrrbercf)Tif!l.Wlaiibrn«  audj  brr  9(amend>riften  Iriber  immer  norb,  ttidjt  berlonn. 
(rrftere«    -  ber  91nftnlt»d)arattfr  ber  Äircrje  —  fdjon  in'    2.  Trniiocb,  barf  oon  einer grfd)id)tlid)rn  3?emäbriin9 b« 


bibliffben  Ernennungen  wie:  „!Wnd)  (fb,rifti"  ober  .iNeicl) 
Ciottee*,  ober  in  Silbern  mir  bad  t»om  ..t>au«"  obrr  brr  .Er= 
banfiing*  «ottc«  [1.  flor.  8,  9.  16;  2.  ,«or.  6,  16:  t*pb- 
2,  20  ff.  |-  t<om  SiVinberg  ßbrifti,  oon  ber  <vrbr  Pljrifti  ir- 
utm  sJlu«brucf  gelangenb;  Icfeterr?  —  brr  fHemeitifdiaft« 
ebarafter  —  in  biblifc^en  tarnen  mir  „Äirdje  [ecilesin, 
eigenll.  .Serfammlung'']  ffbrifti"  ober  »flirdje  Öotte«* 


(<.«  nl«  ber  Religion  ber  3Bal)rbrit  aud)  ir|it  jetjon  mit 
gutem  «rnnbe  gerebrt  werben.  Schon  form  bon  leinet 
ber  mit  iljm  ripaliftrenbrn  iHeligionen,  b.  b.  ber  neben 
il)>n  auf  nbfolutc  SÜ^abtlK'l  ih"r  Behren  unb  auf  ffn= 
gemrffenheit  ihrer  Sa^ungen  für  bie  gefamte  'JHfnfdiheit 
Vlnfprüche  erhebenbm  religiöfen  Wemeinfdjaften  älteren 
ober  jüngeren  Eeflnnbr«,  mehr  gefagt  werben,  bajj  fieent 


ob.  „3!o(f  «Motte«"  [1.  ^etr.  2,  9],  fowie  in  Silbern  wie  Weber  im  fünfte  innerer  2Borj)iigr  ober  in  ^»infidjt  ani 
bie  Pom  SUeinftotf,  Pom  ßribr  fftjrifli  mit  feinen  («Iiebern  k.  äuftere  *n«bet)niing  unb  „-fahl  ihrer  Eefenner  ihm  «teilt 
9lu«brurf  finbenb).  Sie  ift  eine  Schöpfung  göttlicher '  ftünbe  ober  gar  überlegen  wäre.  lae  mobrme  3ubeir 
«nabe,  ein  ?robu!t  be«  Weifte«  «otte«;  abeT  ftc  ift  anbrer=  i  tum  führt  (grwiffrrmafjen  wenigften«)  einen  folgen  Stwli 
feit*  auch  ein  SGöerf  freier  Ihötigfeit  ber  Weitfchen,  eine  tät«frieg  mit  un«;  aber  wa«  e«  an  orrmriutrn  reltaipfen 
Srrrinigung  ber  Phriften  jur  Erthätigung  unb  Verbreitung  ober  ethifchen  Vorzügen  bor  brm  P.  hot,  ba«  bantt  e^ 


ihrer  «eligion.  Schon  in  biefem  nicht  Hofe  göttlichen, 
fonbern  jugleirt)  menfdjlichfn  ©efrn  brr  thriftlichm  Äirche 
(irgt  bir  Wöglichfeit,  ja  bir  9iotmrnbigfrit  begriinbet,  bafj 
ihre  3bet  unb  ihre  öufjere  Prfcheiuiiug  einanbrr  nid»t 
beden,  bafi  jwifchen  bet  empirijehrn  unb  ber  ^beal^eftalt 
be«  Weiche«  Phrifii  ein  llnterfchieb,  ja  ein  Wegenfafc  ftatt-- 
pnbet.  ta«  ft.  al«  Äirche  ift  ein  Werbenber  Crgam«mu«, 
nur  allmählich  jur  reinen  unb  Pollen  Jf>rau«bilbung  feine« 


entweber  biefem  felbft  ober  bet  »rligion  be«  9Ilten  *unbc* 
al«  bet  mit  bem  P.  grmeinfamrn  ifi}urj|el ;  unb  lumol  in 
Anbetracht  feiner  Eefennerjahl  (7  Millionen,  alfo  tanm  2* > 
ber  Wefatntjahl  brr  Phriftni)  unb  frinr«  atomiflifd; 
fplittrrtrn  Xiafporacharaltrr«  trägt  r*  gegenüber  bft 
Phriftenheit  Wefentlid)  nur  ba«  91u«irhen  einer  parafitifdKH 
Prfdjeinung.  —  Xrr3«lam,  beffen  gegenwärtige  oieforat 
ftärfe  bon  etwa  2<X>  Wiltionrn  Eetennern  immrrbin  noeb 


innrrftrn  !U)efen*  unb  feinet  höbrten  Eeftimmung  grlangrnb, '  bir  Hälfte  be«  je^igen  numerifcheii  iHefionbes  bet  Phnften» 
alfo  notWenbigerWeife  temporären  ob.  örtlichen  Irübungen,  heit  beträgt,  h«t  feine  'Jtolle  aU  mit  brmfrlben  um  bi« 


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Ctyrtftaituiit. 


719 


(Sl)viftentum. 


2öfltl)rrrf(t)flft  ringcnbc  Religion  (rtngft  au*gefpicü;  in 
etlicher  wir  in  teligiöjec  .(jiiifidjt  tirf  unter  bem  <J.  flebcnb 
Imt  fr  Währcnb  bcr  ^ahrbunbcrtr,  wo  rr  nod)  rin  wirtlich 
furchtbarer  (ttrgnrr  für  ba*fr(bc  War,  burrbau*  nur  mit 
flrifd)licben  Waffen  wichet  ba«fclbc  grfttitten,  cinr  geifttgc 
Überlegenheit  aber,  ober  aud)  nur  eine  t*brnb»rligfnt  mit 
il)in  in  SJirtlicbtcit  niemals  betätigt.  Xie  britte  aufjec: 
ehr  ift  liebe  Religion  ber  3ebt,tett,  ber  man  bir  Vebeutung 
einer  annät)ernbrn  (fbenbürtigtrit  mit  bem  unb  eine« 
nietjt  ganj  boffiiung*lofeii  Rivalifirrn*  mit  ihm  jMjjprrd)ni 
föiuttr,  ift  ber  $ubbl)i« mu*.  Seiner  iPelcnnerjabt  nact) 
übertrifft  berfelbe  ba*  @.  jwar  nid)t  benn  ba.  wo  man 
if)m  .r> — 600  Millionen  Anhänger  jufdjretbt,  wirb  bet  un= 
frittfebe  Recbnung«fehter  begangen,  ganj  ffhinn  al*  bub= 
bl)iftifd)  ju  betrachten,  alfo  bie  gegeu  100  VliUionen  be= 
tragenbrn  Anhänger  Vaotfe«,  Pungtfe*  unb  fonftiger  nid)t> 
bubbbifitfeber  Religionen  nict)t  in  Abjug  \u  bringen),  ftel)t 
il)in  aber  aQerbing*  ,<iemlict)  nahe,  ba  er  340  Ulill.  *.He« 
(enner  nad)  bei  mäftigftrn  Sd)äbung,  ober  nach  anbrer 
SBrrcebmiug  gegen  400  UMill.,  alfo  Airmlid)  genau  jo  Viiel 
Wie  ba*  <$.  jäl)lt.  Allein  biefer  äußeren  Störte  cutfpriebt 
teine  innerlich  lebcn«fräftigr  unb  Aufuuftsvotlc  Haltung. 
Ter  3*ubbbiemue  bat  längft  aufgehört,  eine  in  grofjem 
Stil  miffionirenb  ober  gar  eroberub  Vorbringcnbe  Wcligion 
j)it  (ein;  er  gebt  in  (einem  Viutterlanbe  Oiuboftnn  feit 
^at)rf)unberteu  unaufljaltfaiu  jumd,  ba  bie  alteren  Volt«< 
retigionrn,  insbefoiibcrc  ber  Vrabmaiemu«,  fid)  wieber  über 
ihn  erliobeu  haben  unb  if)it  in  ftrttg  iortfcbrritcnbcm  Vlafje 
ausfaugen.  3n  ber  Mongolei  erjebeint  er  aufs  tieffte 
moralifd)  griunfen  unb  vrrfommcn;  unb  wo  er,  wie  tjier 
unb  ba  in  China  unb  in  ftinterinbirn,  feinen  alten  Ruhm, 
eine  b/rltbare  unb  gebiegne  ÜDioralität  bcr  ihm  hulbigenbcn 
Hölter  flu  erzeugen,  nod)  einigermaften  Wahrt,  ba  erfdjrint 
er  bod)  bem,  wo*  ba*  Pbriflentum  in  biefer  Stiftung 
leifiet,  aud)  nicht  bon  fernf)cr  glricbftcbcnb.  Tie  bub= 
btjifl  rfttje  VI  oral  ift  eine  einfeitig  unb  au*fd)lieftfirh  a«= 
fetifebe  «Sittenlehre  tton  frniifbaft  Weltflüdjtigem  (Mcprägc, 
f<t)(cxt)t t)iit  unfähig,  auf  ba«  ganje  nationale  (HemeinWefcn 
regencrirenb  ober  rtbifcb  tiebenb  unb  förbernb  einzuwerfen. 
Sic  ift  eine  Deoral  nur  für  tfinficbler  unb  3Rönrbe,  nid)t 
für  ba«  foiialcWanjeber5JJcnfd)l)eit.  eine  blofic^nbivibnal 
Otlnf,  »rrbunbrn  böcbfteu«  mit  einigen  tümmrrtieben  öle« 
menten  einer  SojiaKWhif.  Unb  biefe  franfbaft  einfeitige, 
WTltfdjmer.didj  Verbitterte  unb  Verbiffene  Sittenlehre  für 
iHettelmondje  unb  Vegetarier  erwnrbft  auf  bem  öbenÖrunbe 
einer  au»  Vaiitbri«mii3  unb  Atbewmu«  gemifebten,  burd) 
unb  burd)  heibnifrbrn,  ben  (Hlanben  an  einen  (ebenbigeu, 
paiönlicben  (.Hott  ebcnfowobl  wie  bie  Hoffnung  auf  ein 
ewige*  geben  vcrlrugnenbcn  Rrligiofität,  einer  Religiosität 
Don  fo  fabcnfd)eiuigein,  untTar  Verfehl;' ommenem  unb  ber> 
wafetjenem  tfbaratter.  bafc  nur  ba*  fterum lagern  einiger 
Elemente  oftafiatifeben  ©eifterglaubcn*  (Schamanismu*) 
unb  invtbiiiben  Abrrglaubrn«  um  itjren  faf)  nih,iliftifd) 
\u  nrnnenben  Arm  ijerum  ti  rcd)tfertigeu  tann,  Wrnn  man 
übrrbaupt  nod)  ben  Warnen  Religion  ju  itjret  Vctridynung 
anwrnbet.  @4  Wäre  uidjt  erforbrrlid),  autb  nur  fo  Pirle 
Wortt  ber  Aritil  an  birfc  in  tulturcUrr  jiiifidjt  jieinlid) 
ebenfo  tief  wie  ber  3«lam  unter  bem  (>.  ftetjcnbc  Religton 
wenben,  «freute  fie  fid)  nidjt  getabc  jebt  bet  Sumpal^icn 
einer  'ilniab.l  fein  gebilbetrr.  aber  weltfdjmerjlid)  Perßtmmter 
unb  trantbaft  blafirter  'Jinmeurtjrifteti ,  befonber«  in  ben 
l'anbcrn  beut|d)er  uub  engliftber  3unge,  burd)  weldje  bic 


febeinbaren  9lnfprüd»e  biefe*  Srr»r«  unb  Woralfuflrm«  be^ 
fernen  Cftafifiie  auf  eine  bem  (5.  ebenbürtige  ober  borf) 
uabetommenbe  3Ueltftellung  ini  Ungern effene  geftrigert  unb 
mit  einer  grwiffen  l'eibenfrhaftlicbfeit  übertrieben  werben. 
Vur  biefer  $unbe4grnoffrnfd)aft  ib,rer  peffimiftifd)en  ®e> 
fiuuungiDerWaubten  innerhalb  bcr   mobern  d)riftlid)en 
J  Voltrrwrlt  tjat  bie  $tubbb>religion  ti  ju  banlrn,  baf)  ba* 
(Problem:  Vnbbl)i*mue  ober  tf.?  augenblitflid)  fafl  ,)u 
'  einer  9trt  rrligiöfrr  3'«*'  u"°  2eben*frage  bot  Werben 
:  tönnrn,  wäbrenb  itjt  innrrrt  UiJrrt  unb  Öet)alt  iT)t  in 
I  feinet  2Uei|e  bne  Rrd)t  ju  einer  Vergleid)ung  ober  gat 
(Vleid)flcllung  mit  ber  Religion  (fr/rifti  gewährt  (Dgl.  b. 
Art.  ¥ubbr)i«mu<»). 

3.  Rod)  fehlt  biet  baran,  bafj  baö  6.  feine  iöeftimmiing 
jur  Uniderfalrrligion  bet  Wenfrhheit  thatjädjlid)  erfüllt 
habe.  Sowohl  waä  innere  Läuterung,  IBeftegung  be« 
Vfeubo:  unb  ttntirbrifteutumd  im  Jfjeretd)  ber  Äirdje  fetbft 
unb  Rüdfchr  jttr  ed)tcn  apofiolifrben  Urgeflnlt  rhtiftlid)en 
glauben»,  hieben?  unb  i'ebenl  betrifft,  wir  bezüglich  feiner 
äuftrren  Auobreitung  unb  berüberwinbung  bet  teil«  fefteten, 
teile  fd)Wärheren  sBoIlwerfe  be«  {vibentum«  bleibt  ihm  eine 
unabsehbare  Reihe  von  Aufgaben  gcfteUt,  beten  Cöfung 
menfdjlithein  t^rmeffen  ^ufolge  nod)  Sahthunberte  erforbrr: 
lieb,  fein  bürften.  Ten  motalifcheii  Sieg  über  feine  3Dibet« 
fadjrr,  bic  dufteren  wie  bie  inneren,  hat  e»  längft  erfochten, 
benn  bic  eigentliche  ftrunbfraft  d)tiftlid)rr  2ü>ahthrit,  bae 
SBÜort  Öottc«,  Wirft  in  unoermiubertet  Stärfe  jeht  Wie 
pot  1800  fahren;  ee  bethätigt  uach  beiben  Richtungen, 
waS  innere«  unb  äufjrre*  Dliffton«ftreben  betrifft,  eine  ge- 
waltig eipaubireitbe  unb  babei  ftetig  fid)  fetbft  rrgenr< 
tirrnbr  Sirfung,  weichet  bic  aufjrtd)riftlichcn  Religionen 
nid)t«  auch  nur  anncitjernb  Analoge«  jut  Seite  ftrllrn 
fdnnrn.  Ta«  6.  ift  bic  lebendftäftigfte,  bie  rüfiigft  »or= 
wärt«  fttebenbe  allet  Religionen  bettftbe;  in  ihrem  Streben 
nad)  Seteinigung  allet  üOölfei  unb  @efd)led)tet  ber  fttbc 
im  Vefenntni*  ^um  öefreujigten  unb  Aufetftanbrnrn  bringt 
fir  mit  rinrr  unbebingtrn  Stdrfe  unb  alle«  übetwinbenben 
Gewalt  »oi,  bie  ben  fd)Iiefjlid)en  Sieg  it)x  an  unb  füt  fid) 
verbürgt.  3ene  fd)on  von  Saulu«  (®al.  3,  26;  Aol.  3, 
11  f.)  an  ihm  grtüfjmtr  wunbetbate  Ätaft  be*  ÜbetWinbcn«, 
Einigen*  unb  Afftmiliten*  gtoljet  nationaler  unb  juglrid) 
religiöfer  Wegcnfäfee  ber  VIenfd)heit  hat  ftch  fort  unb  fort 
in  ber  <£kfd)id)te  bewährt.  StWettett  man  bie  Au«brüdc 
.©rieche,  3ube,  Sfhthr>  ^Batbare*  ber  jwetten  jener  Stellen 
(Pol.  3,  11)  ju  bem  Sinne  von  „Wenfrbrn  ber  arifetjen 
(iaptjetifdcjen),  bet  femitifehen,  bet  turantfehen  Raffe  unb 
Wilber  RaturvMfrt  in«gefamt"  —  unb  r*  fehlt  nicht  an 
Anhaltspunften  jur  rjegetifcheu  Vrgriinbuug  eine*  folcheu 
erweiterten  Sinne*  — ,  fo  lautet  bet  Auefprud)  wie  eine 
apoftolifdjc  2Bei«fagung  auf  bic  grofjen  Triumphe,  welche 
bie  Religion  ßbrifti  fd)on  bi«t)er  in  ber  Richtung  auf 
(iinigung  ber  größten  ftegenfähe  be*  Völferleben«  auf 
[einem  gemeinfamrn  @lauben*grunbe  rrjirlt  hat.  —  Aller- 
j  bing*  ift  bic  Vräbiepofition  ber  vrrfebiebenrn  Stämme  unb 
j  Völfergruppen  für  djriftliche  Religiofität  eine  nnglriche; 
|  von  ber  arifdjen  5Ö5lferfd)id)t  haben  bi«ba  bie  anfehnlichfteu 
Waffen  ba«  6.  angenommen,  unb  au«  ihr  ftnb  bemielben 
bie  cifrigfteu  unb  erfolgreichsten  nationalen  Iräger  et^ 
warhfeu,  wäfrrenb  ber  Anfd)lufj  Von  iBölfrru  au*  ben 
übrigen  ^nuptftämmen  mehr  ober  weniger  nut  fpotabifcb 
erfolgt  ift  unb  übrrau«  viel  nod)  ju  thun  bleibt,  in  Ve^ug 
auf  bie  eiviliiierten  ©tuppen  bet  heutigen  hribntfchen  Völfet» 


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FluiftciUum^efcnfduift. 


720 


Gtmftcnöfif  errungen. 


melt  rbenfotvohl  wie  in  i*enig  auf  bic  rohneu  Nnturvölfer. 
Aber  \ux  (ntlärung  brt  Vntigfnin trit  birfrr  ftort!d)tittc  ifi 
bei  llmftanb,  bafc  bir  Pbriftciibeit  3<>hrbunbrrtc  hinburdj 
teil*  garnid)t,  teile  nad)  üertehrtrr,  ,uucdn>ibrigrr  SMctbobr 
irjrrr  Ülilfion«pflid)t  obgclrgrn,  in  Betracht  311  nehm; 
nicht  minber  aud)  brr  öerfrijicbene  Wrab  ber  rljiirtiiitfl 
gegeuübet  brn  Ergmatvirfiiugm  bre  l*tmngrlium>>,  welchem 
bif  torgniftättbr  ilntr  mifiionirrrnbrn  (tinmirfnng  infolgr 
«taltn  national«  ober  fitllid)  trligiöjcr  4»rrfrh"lbung  t>rr= 
fallen  finb.  Tie  ltinpfänglid)(rit  brt  »rrfdjirbrnrn  Irilr 
br«  grofern  «dir*  brr  iffirl»  (Ulattf).  13,38)  für  bif  Saat 
br«  gbttlidjrn  Stfort«  ift  nun  einmal  eine  l>arjrt)i  ebene. 
"Jlid)t  wenige  Stämme  unb  Hölter -bleiben  betn  11m  ihrer 
Sünbc  willen  auf  fic  gelegten  (Berichte  bc«  Untergeben« 
unb  Aiieftrrbnt*  orrfallrn,  mögm  d)riftlid)rrfrit*  nod)  jo 
attfopfernbr  Anfertigungen  ,ui  iljrct  Kettling  ftrmadjt  werben. 
ixüx  ja  W  reiche  (tingcborenenüblffr  in«befonbrrr  brt  neuen 
»'eil  (Amerifa*.  Cjcanicn«)  bleibt  ber  d>rifllid)en  ÜNiffionfc 
tbätigfeit  nm  bic  eine  Aufgabe  oorbcboltcn,  bif  letjten 
Womrntr  ilu?*  bahinfrhminbrnbrn  Xafrin«  mit  bem  ttö> 
flrnben  unb  »rrföhnrnbrn  «idjtr  bre  Ihmiigclium»  öon 
Pljtiflo  ju  öerflärrn;  für  bie  fid)rr(id)  nid)t  (Irinrrr,  fonbrrn 
it'fit  gröfjrrr  <\akl  brr  noch  frrtttbaren  unb  «u  ^liifnabmr 
ine  Seid)  Gljrifto  befähigten  unb  bfftimmtrn  übrigen  Hölter 
äbfr  fdjlögt  bir  Stuubr  br*  j£>fil*  nad)  mir  i>or  nicht  auf 
einmnl,  fonbrrn  in  (angfamrm,  brm  göttlid)rit  ftntfrbluffc 
rntfprrdjrnbem  "Jiadjeinanber  (»gl.  ba*  (VHcichui*  »on  brn 
Arbritrrn  im  ällrinbrrg.  Matth-  20,  1—16).  ffin  rofdjr* 
Sid)au«wir!rn  br*  groftrn  'projrffr*  ber  Xurdjbringung 
be*  Wenfd)b/rit*gan,}rn  mit  brr  perjüngmbrn  unb  brrneu= 
rrnbrn  .f>rilefraft  brr  ©nabr  unb  !&W)rl)eit  Cfbrifti  fami 
bemnad)  unter  ffinrn  Umfidnbrn  rrwartrt  wrrbrn.  —  TOag 
r*  nod)  »fit  fein  bi*  jur  (*rrrid)ung  bw  Irfetrn  3itl4,  ba» 
3irt  ift  bereit«  in  Sicht,  unb  r*  wirb  trftrittrn  wrrbrn 
grmäft  brm  untrüglid)rn  unb  unbrrbriidjlidjen  Ürrbrifiiinge» 
»orte  C^rifti  (Waith-  16,  18;  24,  35;  Apg.  1,  6-8). 

Über  bie  3Drltftrtlung  bei  CThriftratum*  fowie  äbrr  brn 
ffitbrr  xwn  ihm  grübten  Sinflnft  auf  ba*  tfrbrn  brr  »er' 
fdnrbrnrn  Hölter  unb  SBölfergruppen  togl.  brn  Art.  Äirdjr. 
chriftl.,  fowie  j.  1.  ben  Art.  Wifiion  (#ribrnmiffion). 

[3**1«] 

Ghrlftentnm««efrHfa>aft,  brutfdjt,  urfprünglid): 
.Xrutfdje  (Hrfrllfdjajt  t tätiger  JPrförbrrer  rrinrr  i'rljrr  unb 
Wahr«  «ottfeligfeif,  80.  Aug.  1780  ju  SPofel  begrflnbet. 
»ngrrrgt  »urbr  biefelbr  burd)  brn  ©rnior  »u  Augsburg 
Dr.  theol.  3»^  "««fl-  Urlfprrger  (1728— 18<»6(  f.  b.).  £>er 
^rofeffor  brr  Urologie  -fiKrjog  mar  in  *afrl  ber  rrftr 
Dorfi^rnbr.  Diird»  |>rrau«gabf  oon  ed)riftrn,  burd)  djrift» 
lidjrn  ©anbei  brr  Witglirber  unb  Untcrftüfeung  oon  ©rrfrn 
ber  Sirbr  foßtr  brn  im  tarnen  au*gefprod)rnrn  Wrrfiit4= 
^medm  grbirnt  »rrben.  Smeigverrine  („Hartitulargefrll-- 
fd)aftrn")  mürben  grbilbet  in  Nürnberg,  Stuttgart,  fixanl 
furt,  Berlin.  Wtngbfburg.  «trtlin,  Irrebrn,  (»Ibfrfrlb, 
Strasburg,  3»rr«lau,  «oftod.  Bremen,  6b,ur,  ^üridj,  *Hrrn,  I 
Bonbon,  in  Sdjmtbrn,  Ämfrita  11.  f.  to.  Tie  Aorrefpoubenj 
birfrr  iWrreine  bientr  aU  SPanb  brr  Srrrinigung,  b\i  1788 
bir  monatlid) f>rrau»grgf brnrn  „Sammhtngrn  für  i'irbf»abfr 
djriftlid)tr  Üöal>rt>eit  unb  (Kottfeligtrit",  bir  nod)  b,rutr  er 
id)rinru,  an  berrn  Strllr  tratrn.  9?afrl  mar  für  birfe  gany  1 
Ihdtigtrit  ba»  ^rntrum.  ^alb  jeigte  fid)  bie  flotmenbig=  I 
teit,  einen  eigenen  @rfdjäft*füb,rrt  anjuftrllen.  Sir«  mar 
u.a.  Striutopff  (1798-1801),  fpäter  bfiitidjer  t'rebiget 


in  eonbon,  SP  i  11  m  f) 0  r b  t  (1803—1807)  ber  fpäte re  Wif fion*= 
infpeftor,  namentlid»  aber  brr  Aamrralift  P^riftian  Jrirbr. 
Spittler,  meldjer  bem  herein  1782-1801  rrfial4«rt)ilfr. 
bann  bi«  1867  all  Srfrrtär  frin  gan^e»  geben  lang  grbirnt. 
iljm  brn  Strmprl  feint*  Seifte«  aufgrbrüdt,  aber  bmfrllvn 
aud)     eine ftoit|equeuj  feiner  eigenen  unb  brt  rrligiöfrn(»nt; 
midrlung  brr       —  in  rinr  iKcibr  bon  SoHbrrbrftrrbungm 
nufgelöft  bot.   7er  Sltrrrin  iiafjm  nämlid)  nid)t  gaii)  bir 
THidjtung,  roeldje  ürlfprrger  müufd)tr.    Tie  „rrine  £ft)rt" 
in  feinem  Sinn  trat  balb  in  brn  J£>intrrgrunb,  brmgemäf; 
erfolgte  finr  rinbrrung  br«  9tamene,  unb  r*  entfaltete  fid) 
nun  auf  bem  iPoben  rinrr  bie  Aonfrfr(on«untrrfd)iebr  nubt 
brtonrnbrn  Mläubiglrit  eine  i£ftb,ätigung  ebTtfittcbrn  5Prr^ 
einrieben«  nad)  brn  frrfd)irbrnftrn  9tid)tungen.  Irr  4Vrrin 
rrpräfrntirtr  eine  lebrnbige  öintjett  aller  jefct  in  bie  ner- 
idjirbrurn  „Smeige  ber  äufjrren  unb  innerrn  Wiffion  )rr< 
teilten  SPeftrcbungrn.  —  Uber  e*  lag  in  ber  Natur  ber 
Tinge,  baf?  bie  (Hn.vrltb/itigfeiten ,  ^u  einer  gemiffrn  Wt> 
brutung  ^rrangemadjfrn,  aud)  itjre  grfonbretr  Pflege  t>rr= 
langtrn.  So  fe|tr  bir  6.  nad)  unb  nod)  au«  fid)  berau«: 
1804  bir  *afrlrr  S8ibelgefrllfcl)aft.  1815  bie  iBafe trr  «iffione= 
grfrdfdjaft,  1820  bie  ?lrmrnfd)it(lri)rrr'  unb  ftiiibrrrrttung« 
anftalt  in  iBeuggrn,  1838  bie  Xaubftummrnanftalt  in 
Äirben.  1840  bie  flnftalten  auf  St.  ifrifdjona  unb  einige 
iveniger  bebeutenbr.   9Wit  allen  birfrn  Wrünbungrn  battr 
abrr  aQmäl)lid)  bir  9Jtuttergefrlljd)aft  ibje  «raft  an  bir 
Jötbtrr  abgrgrbrn.   SJlit  Spittirr*  lob  fanb  aud)  bir  (?. 
ibr  tfnbe.  ^rjjt  rriftirt  untrr  ib^rrm  Namrn  nur  nod)  bir 
i>rrwaltung  rinr*  SBrrmftgm*  bon  rtmn  100000  »ytI«., 
brffrn  3«"ftn  ia  wob,ltt)ätigrn  3««*'"  brrmrnbrt  mrrbrn. 
—  Sgl.  Dftrrtag,  &ntfteb,ung«gefd).  brr  ruang.  Dtiffion«: 
grfeüfdjaft  in  iPafel,  1865;  6t)r.  gr.  Sptttlrr  im  «abmrn 
feiner  3eit  I,  SPafrl  (ob,nr  3n^w*jol)0;  3-  Äober,  Pt>r.  ,^r. 
Spittirr*  Srbrn,  »afrl  1887;  ^.  SB.  3.  lb,irrfd),  lUjr. 
§.  ^rUrr*  firbrn,  2  Sflbr.  »nfrl  1876;  3ur  tjunbrrtjäbr. 
«rböd)tni«frirr  brr  brutfdjrn  Ü.,  brri  Srbrn  non  Wiggrn: 
bad),  Stodmr^er,  fträtoriu*,   Safel  (ob,ne  Clabrf^afjli; 
Artitrl  6.  unb  ürlfprrger  in  |>rrjog*  Weal4*nrPflopäbir, 
2.  Aufl.;  lb,un,  Vereine  unb  Stiftungen  in  $oiel  StaM. 
^afel  1883.  [Tt).  Sd)äfrr.] 

Ö^riftenPCTfpIgnHgen.  1.  Obglrid)  man  in  »om  au« 
Uolitif  bie  »eligionen  ber  untetWorfrnrn  Nationen  bulbetf. 
ja  allmätjlid)  ein  förmlicher  rrligiöfrt  P'flrlti^iamue  rinnft, 
brr  alle  einjrlnrn  Nationalfultr  in  t)öb,rrrr  (finbeit 
wrbinbrn  frrebtr,  glaubte  man  bem  £f)rifirntum,  ba»  mit 
brm  Anfprud)  aßetniger  9rrrd)tigung  auftrat,  birfe  tut; 
bung  nid)t  gewähren  ju  tönnrn,  brfonbrr*  frit  r«  feint 
2)rrbinbung  mit  brm  3ubrntum  gelbft  hotte.  Ohne  lempel, 
ohne  ©btterbilber,  ohne  Altäre,  reijte  e*  ben  Argtrobn 
brr  beionifrhen  SBehörben,  unb  bie  grhrirani«tu>[lrn  abmb 
(ichtn  SDerfümmlungrn  machten  e*  nod)  btrbäd)tiger.  X ir 
Weigerung  brr  6hnft<n»  W  Äaifer*  Süfte  9Beihtaud)  .ui 
ftreuen,  ihr  ^ernblribrn  »omÄrirgSbirnft,  »on  Sirgeeirirm 
unb  öffrntlicben  Suftbartriten,  ihre  bilblofr  «otteewr= 
rhrung  lirfjrn  fir  als  Wairfidt*Perbrrd)rr,  al«  i^einbr  brr 
Äaifrr  unb  br*  Steife*,  ja  al*  ganj  öuttlofr  (ä»K»)  er 
ieheinen,  meldjr  bon  Staat*  wrgrn  mit  Irportation  unb 
lob  in  aOrn  mbglidjrn  Artrn  beftraft  mrrbrn  tonnten. 
Xaurbrn  abrr  fud)tr  ba*  3)oll  hinter  ihren  £>rilungrn  unb 
^rorii*mrn  febäbttebe  ^anbrrri,  Prrmutrte  in  ihrrn  Str^ 
fammtungen  bie  entfe^lirhften  5lrrbrrd)en;  unb  aurt)  bir 
abfurbeften  öferüchte,  mir  bir  Äunbr  »on  ber  iUcrjetirnng 


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l<l;vi|*tcni?ci  folgungen. 


721 


(^riftcntocrfolgungen. 


»uit  fitnbmt  unb  greulicher  Unjiicbt,  fonben  Willigen 
(Klauben.  Sanbplagcn  unb  öffentliche  Uuglücfofäße  führte 
man  baher,  all  Stäche  bei  beleibigten  (Söttet,  auf  fit  juriirf. 
,2Denn  btt  Tiber  fteigt,  Wenn  bet  Stil  nicht  wäcbft,  wenn 
cö  nicht  regnet,  wenn  bie  (frbe  bebt,  menn  junget  unb 
Srud}e  (oinmt,  bann  frißt'*:  Tie  Triften  bot  bie  2öwen!" 
(Tertulliait).  So  brachten  bie  erften  3  3ohthu»ib«tc  eine 
■Kette  fairerer  Verfolgungen  über  bie  ßljrifteu,  unb  tragijch 
ift,  baf)  gcrabe  bie  beften  Aaifrr,  welche  altrömifche  3«4t 
icifbor  tjerftetlen  wollten,  aud)  bie  wütrnbflen  6b,riften= 
Verfolger  waten.  Alterbingg  ift  bie  ttabitionetle  3^»n0 
von  10  Verfolgungen  (nach  Cffenb.  13,  1),  nämlich  unter 
9tero,  Domitian,  Xrajau,  Wart  Aurel,  Sept.  Sebent*, 
Ufnriminu*  Xfjrar,  Xcciu*,  Valcrian,  Aurelian  unb  Xio: 
ftetian,  eine  ziemlich  wiufürlidjr;  eigentliche  planmäßige 
Verfolgung  fanb  nicht  bon  Anfang  an  ftatt,  unb  ftjfte- 
inatifche  Verfolgungen  finb  ti  überhaupt  nur  jwei,  bie 
fiebeitte  unb  3fb,nte. 

2.  Seijen  wir  ab  bon  brr  Wafjregct  be*  äaifer*  (&lau- 
bitt*  (51— A4),  ber  ,bie  auf  Veranlagung  eine«  djrcfl uö 
beftänbig  unruhigen  3uben  au*  SRoin  bettrieb"  (»gl.  31p.: 
Wrfdj.  18,  2),  fo  fanben  bie  erften  ff.  unter  *Rero  (54  bi* 
68)  ftatt.  Ter  9tägigc  Stabtbranb,  beffen  ba*  Vol(  ben 
Äaifer  jeit)t,  wirb  »on  ihm  ben  Triften  jur  Saft  gelegt; 
fic  werben  barbarijcfj  \u  lobe  gemartert,  in  Jette  genäht, 
brit  .fmnbm  »otgrworfen  unb  ali  Ofatfeln  in  ben  faifetl. 
Härten  aiifgeftellt,  Wo  ber  eitle  ffäfar  ali  S&agenlenfcr 
Tief)  »om  Volte  be llatfchcn  läfet.  Xajj  Vetru*  unb  Vaulu* 
einige  ber  legten  Opfer  biefer  lurannenlaune  unb  zwar  in 
31  om  geworben,  fann  nirt)t  mehr  beftritten  Werben.  Xo= 
in  i  I  i  a  n  (81—96)  überzeugte  fich,  burch  Vorforberung  zweier 
Vetwaitbter  6b,rifti  nach.  9com,  bafe  ba*  SReich  ihre*  Örofc 
or)eiinS  (ein  Weltliche«  fei,  baruin  finben  wir  unter  irjm  nur 
bewinjelte  Spuren  »on  6f)tiftenprojeffeur  bie  bei  bet  Jjpab« 
flicht  be*  Äaifer*  meift  mit  brm  litteil  bet  Xcportation  unb 
«ütctlonftlfation  f^loffen.  WH  Xrajan  (98-117)  traten 
bie  ff.  in  ein  neue*  Stabium;  er  erlief)  juetft  eigentliche 
Strafgefefee  gegen  bie  Triften.  Ter  jüngere  Vliuiu*,  al* 
Statthalter  bon  Vittypiien  in  Verlegenheit,  wie  er  fich  ben 
Utjriften  gegenübet  »erhalten  fällte,  richtete  eine  Anfrage 
an  ben  Äaifer  felbft.  Sin  benen,  bie  trofo  Anbroljung  be« 
Tobea  firt)  al*  1$ tjriflen  befannten,  hatte  er,  wie  et  glaubt 
mit  'Hecht,  ba*  Urteil  bollftreffeu  laffen.  Aber  bie  ano* 
nnmen  lenunjiattonen,  bie  i?eute ,  welch«  iWar  früher 
Phtiften  geWefen  waren,  nun  aber  leugneten  e*  ju  fein, 
opferten  unb  ffhrifto  fluchten?  3a,  (onnte  man  bie6briflen 
überhaupt  jum  lobe  berurteilen,  ba  auch  au*  bem  Wunbe 
bon  9lpoftaten  nicht*  Weitere«  Vöfe*  über  fir  in  (ftfahrung 
tu  bringen  war,  ali  ein  bcrfcljrter,  mafolofer  Aberglaube? 
2er  Äaifer  gab  bie  hochbebeutfame  Antwort:  Atifluchuiig 
foll  nicht  ftattfinben,  wer  angezeigt  unb  überführt  wirb, 
fotl  befttaft  Werben;  wer  feinen  ffhriftenglauben  ableugnet 
unb  bie  Hötter  anbetet,  fott  Verleihung  erlangen;  anonyme 
Anflogen  bürfen  nicht  brrüct  ficht  igt  werben,  vbenn  fie  geben 
ein  fchlethte«  Veifpiel  unb  paffen  nicht  in  unfre  3*'t"- 
Xiefeotfbiltbon  112  würbe  Seich*gefe!>.  5Dfanche  Dpfet  fielen, 
namentlich  in  Sütien  unb  ^aläftina,  fo  ber  greife  Vifchof 
Simeon  bon  3eru|alem  unb  3guatiu#  bon  Antiochien.  Unter 
Oabrian  (117—138)  ging  bie  Verfolgung  Weitiger  »om 
Staatsoberhaupt  ald  einerfeit*  bon  ben  burch  Var  Äochba 
in  Valäfiina  aufgeftnchelten  3 üben,  anbrerfeite  bou  brm 
burch  UnglürfeiäUc  gereiiten  Volle  aus,  unb  ber  Äaifer' 
teutf4«  Cntl,fIo;ai)w.  III. 


fuchte  nur  bie  VJut  be»  VöbeU,  ber  oft  tumultuarifch  bie 
■Einrichtung  ber  <?t>tiflrn  »etlangte,  einjiibdmmen;  ein 
5tfunb  ber  Shtififn  War  aber  auch  er  nicht. 

3.  ftine  weitere  Spannung  ber  Verhältniffe  bebeutet  bie 
3?it  ber  3  Antoniue:  ba*  richterliche  ßinfehreiten  wirb 
mehr  begfinftigt.  Antoninu«  Wuii  pnächft  (138— 161) 
!chrritrtebrnfall*gegentumultuari[cheVo[(*beinonftrationrn 
ein;  aber  ein  ihm  jugrfctjriebencd  ^bitt,  bad  ben  Ptjriflen 
religiöfe  Straflofigfeit  juftchert,  ift  unecht.  lefto  fetjärfer 
tritt  TOarcuS  Aureliud  (161—189)  auf.  AU  Reifer 
Vhtlofoph  ft'f§  "  fich  an  ihrer  3uf,inH*hoff«ung  unb 
Xobe<ffreubigfeit.  Sie  fehreeflichen  neuen  t*bilte,  über  bie 
ber  Vifchof  Welito  »ou  Sarbeä  flogt,  finb  jwar  nicht  auf 
un*  grfommrn;  aber  wir  wijfen,  bafj  er  bir  €^riftrit  auf= 
fpürtr  unb  bie  göltet  anWanbtr,  um  fie  jum  Abfall  411 
bringen.  Anger  bem  Wärthtrrtob  be*  Apologeten  3uftin 
fallen  in  feine  ^t\t  befonbrrS  jwei  auägebehnte  Verfol: 
gungen,  bie  in  Smurna,  bie  ben  86|ähr.  Vifchof  ^olntarp 
auf  ben  Scheiterhaufen  fühlte  (um  161),  unb  bie  in  Süb; 
ftaulteich,  befonbere  in  l'ugbunum  unb  Vieune  (177),  wo 
11.  a.  ber  Vifchof  Votfjinu«,  ber  Xiafon  Sanctui,  bie 
hclbrnmütige  SUabin  Vlaubina  unb  bet  15jähr.  t>oittifu» 
bie  berühmteflen  Opfer  geworben  fiub.  ^ine  fpätere  Um^ 
ftimmung  be*  üaifer*  infolge  eine*  butd)  ba*  Hebet  brr 
legio  nilminatrix  im  Wattomanuenftirg  erflehten  Siege* 
ift  i'egenbe.  dommobu*  (180—192)  war  infolge  be* 
Sinfluffe*  ber  @hriftiu  Watcia  (f.  b.)  beu  ^tjciftcu  nicht 
abgeneigt,  boch  fällt  in  fein  erftr*  3»ht  bet  frojrfj  unb 
bie  £>intid)tung  bet  Wättntet  in  Scillita  (9tAftita)  mit 
bem  Vifchof  Spetatu*  an  ber  Spifee.  Auch  Scptimiu* 
Scberu*  (193-211)  war  ben  GhrifU"  (eine*weg*  fo 
gewogen,  al*  man  anzunehmen  geneigt  ift;  i.  3-  202  er- 
ging ein  ftrenge*  Verbot  gegen  ben  Übertritt  bom  3"ben: 
tum  jum  ßhriftrntum,  unb  wohl  infolge  baöon  erhob  Reh 
in  Äghpten  unb  florbafrifa  eine  blutige  Verfolgung,  au* 
bet  bie  iHartnrien  be*  Seonibe*  (Vater*  be*  Drigene*) 
unb  ber  Votamidna  in  Alrranbrien,  ber  Perpetua  unb 
ftclicita*  in  Jlarlhago  befonber*  berühmt  finb.  Tie  Ve= 
brdngtii«  ber  aftifanifchen  Jtirchc  bauerte  unter  ffaracalla 
(211—217)  fort;  auch  tonnte  je^t  brr  3urift  Ulpianuä 
eine  förmlich*  Sammlung  ber  Hefr&c  gegen  bie  Pbriften 
»erauftalten.  tilagabaal  (218— 222)  gewährte  in  feinem 
9)eligion«genKnge  auch  bem  Uhriflcntum  eine  Stelle  unb 
barum  Schu>;  Aler-  Seöeru*  (222—285)  fteütc,  wohl 
unter  bem  ffinflul  feiner  achtung*Würbigen  5Rutter  3«lia 
Vtammda,  fogar  bie  Vüfte  (^hrifti  in  feiner  $au«tape((e 
auf.  Tie  Verfolgung  feine*  Nachfolger*  Vlarimiuu* 
Ih^ar  (235-38)  war  nur  lofal  unb  befonbet!  gegen  bie 
Vifchöfc  gerichtet.  Xie  ©orbiane  unb  "Hh'l'Ppu* 
Arab*  (238  -249)  gewährten  beu  <5f)riftru  tKuhe,  ja  ber 
lefeterr,  ohne  jwar  Ph«ft  1«  f«"<  ^ff'ne  Vegünftigung. 

4.  Xefto  harter  war  nun  ber  Schlag,  ben  nach  biefer 
langjährigen  !Rub>Afit  bie  erftr  füftemati {che  unb  aß« 
gemeine  G.  unter  bem  Äaifer  Xeciu*  (249—251)  ber 
Äirche  »erfe^te.  &n  9trich*ebilt  »erlangte  bie  unbebiugte 
Teilnahme  ber  6t>riftcit  an  ben  Opfern  bei  Strafe  be* 
lobe«.  Viele,  bie  in  ber  laugen  5rirben*jcit  »erwähnt 
unb  lau  geworben  waren,  fielen  ab;  man  h"§  fw  l^psi 
unb  unterfchitb:  sacriticati  unb  thuriticati  (bie  opferten 
unb  SBeihrauch  ftrrutcn),  ltbellatici  (bie  fich,  oh»e  ju  opfern, 
eine  Vefcheiuigung  barüber  er(auften),  acta  faci<  rtU's  (bie 
faljehe  etlläiuugen  jut  Utfunb  gaben):  fie  alle  galten 

46 


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Gliiiftcntcvfolgungcn. 


722 


(<l;iiftictn. 


bct  fttcngcu  5*uft,)ud)t  bet  Atirdje  ßlcic^.  laneben  ab« 
flojj  ba*  Wärlprerblut  in  Strömen,  ja  bie  Süifdjöfe  fatten 
Ulüb,e,  ben  <?ifer  ber  fid)  jum  SBlutgerüft  Erängenben  ju 
bämpfen.  Aud)  unter  ©aliud  (251-253)  unb  Saletian 
(253  —260)  baucrif  bic  99rbriirfiing  fort,  mit  befonberer 
^eftigfrit  feit  257,  fofem  bet  flaifer  jcfjt  burd)  Ausrottung 
aller  ^rieftet  unb  Siebter  ber  flirdje  bie  geiftlidje  Watjrung 
entjicfjen  fudjtc;  jebt  ftarb  aud)  ber  "iMfdjo?  ßpprian 
Don  ftartrjago  ben  Wätttjrcrtob.  bem  er  früfjer  in  weifer 
^ürforge  entronnen  war.  Sagrgeit  gewährte  nun  Utalmanä 
Sotjn  ®allimu#  (260—68)  ben  6f)riftru  fogleid)  beim 
Regierungsantritt  lotcraua;  Aurelian  (270—275)  liefe 
ilmen  jogar  jur  Uioliftretfung  iljret  ^Hcd)t->nnfprü(^e  Staate 
tjilfr  juteil  werben. 

5.  So  beginnt  Don  2*50  an  eine  40  jntjr.  ^riebenäjeit,  in 
ber  bie  flirdje  fid)  lieber  eiiirirfjtcte,  prädjtigr  ÖottcsViiifer 
baute  unb  itjre  Äräfte  ju  ruften  t>otte  für  ben  traten  unb 
fdjwetften  ffampf  auf  frben  unb  lob.  Tcrfrlbc  brirfjl 
lo*  unter  bem  Äoiter  Siofletian  (284  -  305).  faft 
20  3ab,re  hatte  biejer  Regent  bie  Irabitionen  feiner  il'or= 
gdnger  geebbt,  aber  iein  Scbwiegetiotjn  (ttalcriiiä  ftarijelte 
itjn  immer  mehr,  unb  er  felbft  war  nirtjt  abgeneigt,  burd) 
eine  wütrnbc  Verfolgung  bem  Staate  bie  alte  Religion 
unb  £errlid)tcit  wiebcr,iugebcu.  Am  23.  (Jrebt.  303  würbe 
bie  tjerrlicbc  flirri)c  in  ber  (aiferlicfren  Slefibcnj  ftifomebien 
eingenffen,  unb  in  furzen  3roifdKntäumen  erfd)ienen  Pier 
tnifcrlidje  Pbifte  Pon  fteigenber  Sdjärfe.  tai  etfte  erflärte 
bic  «rjriften  ber  bürgerlichen  SDürben  Perluftig,  geftattete 
bic  Anwenbung  ber  Holter  gegen  fie  unb  tierlangte  bie 
Aualieferung  ihrer  beiligrn  Schriften  (bicS  fchuf  eine  neue 
Jllnffe  ton  lapsi,  bie  fog.  trailitores,  bie  wirtliche  JBibeln 
ober  anbete,  härrtifebe  Schriften  auslieferten),  (fin  Zoloft» 
branb  unb  eine  Empörung  in  Sprien  fdjürtcn  bie  2öut: 
ein  jweiteä  Crbitt  qiefj  fämtlicpe  (Mftticfp  gefangen  fefccn ; 
ein  btittei  Pcrlangte,  fie  mit  ©cWalt  jum  Opfern  ju 
\wingen,  ein  piertee  bcb>te  biefen  Ü'effbl  auf  alte  Triften 
au*.  2ie  ©cfäugniffe  unb  Arenen  Waren  überfüllt,  citt; 
fcjjlidje  unb  febänblirbe  Wartern  würben  etfonneu.  enblid) 
würben  felbft  bic  ilMutfc&ergen  mübe,  ja  bic  wilben 
liere  jogar  füllen  ber  SBlutarbeit  überbrüffig  geworben 
fein,  ganje  ^amilicn.  ganjc  Crte  würben  ausgerottet. 
Schon  ttiumpbitte  ber  Äaifet:  Nomen  Christüinoium 
ubique  delctum!  („Ter  Ppriftcnname  ift  übetall  aut» 
gerottet:*)  Aber  ju  trüb,.  305  baultc  liofletian  ab 
unb  St o nft au ti uä  ffbloruä,  ein  Jreunb  ber  tfbriftcu, 
ber  frhon  jupor  als  Gäfar  in  feinem  weft(id)en  5Reirh*teil 
fo  milbe  ali  möglich  Perfabreu  war,  würbe  ,\um  Auguftu3 
erhoben.  Hon  bieier  ^eit  au  neigten  bie  l».  bem  tfnbe  ju. 
3>rar  entbrannten  fie  unter  bem  toben  Wajimin  noch 
einmal  mit  erneuter  Sdjäublid)fcit;  aber  bie  Diacht  be« 
»>ibentiim*  War  gebrod)cu.  Wa  1  e  r  i  u  e,  Oon  fdjtorrer  Ära ul= 
peil  gepeinigt,  mufjteSll  ein  förmlid}e«  3oleranjrbi(t  et= 
Inijeu.  unb  Diarimiud  lob  (313)  naljin  ber  .Rirrfje  iljren 
erbittettften  ^eiub.  Ter  junge  Jtonftantin  Ijatte  fd)on  im 
Waildttber  Obift  (312)  bem  Wrjrifientinn  bic  »olle  Aner= 
feuuiing  in  feinem  ttcid)*tcil  in  teil  werben  laffen,  bi«  ba<> 
v\atjr  323  iljn  jiun  ^errfrber  bce  ©efamtreid)*  unb  ba= 
mit  ,(um  mötbtigcn  ^efdiü^ft  bes  P Driften tumS  im  röm. 
tUcid)  marbte  (f.  b.  Art.  .«onftantin).  —  2»gl.  Ö.  Ublljorn, 
.Rampf  be*  @briftrntutn»  mit  bem  .^eibentum,  3.  Aufl. 
Stuttgart  1879;  flcini,  9tom  unb  ba^  (tl)riftentum, 
ipetlm  1881. 


Über  bic  t»ou  feiten  ber  2Jlol)ammebaner  ertjobentn  l>. 
Pgl.  ben  Art.  3*tow;  über  biejenigett,  bie  in  ben  toon  ber 
djriftl.  Wiffion  in  Angriff  genommenen  l'änbern  au«bradK" 
(bef.  S^änemarf,  ftrieälanb,  *Preuf3en,  eb,ina,  3«l>on,  Waba- 
ga*far,  ©Afrifa)  f.  b.  betr.  Artifel.  [OTofapp  ] 

(5b  riftf  eftt  b,aler  (2B  e  i  f»  n  a  dj  t » t  b,  a  l  c  r)  fmb  Tlün  jtn  obet 
Webatllen,  auf  benen  bie  ©ebnrt  Ptjrifti  bargeftellt  ift 
Sie  würben  befouberi  in  Cfierrcid)  im  Ifi.  3°^r^-  bon 
Warimilianl.  unb  frcrbinanbl.,  aud)  Anfang  bee  17.  3aljr^ 
in  Hamburg  geprägt.  [I*.  SBaljrfelbt.l 

S^rtftfcft  f.  2Dei(jnad)ten. 

(^briftiau  (aud  bein  lat.  christianus,  gried).  /Qtanuvöi, 
Aubauger  Gr^ftt),  männlidjer  Vorname: 

1.   fflfltlidje  Surften. 
A.  AnbftU. 
a)  SJernbutg. 

1)  6.  I.,  ftürft  Bon  Anljalt,  Stifter  bet  fiinie  Au= 
balt Wernburg,  geb.  11.  9Hai  1568  ,\u  Wernburg,  ^weiter 
Sobn  be«  dürften  3oad)im  (Srnft  au*  beffen  erfter  ^6,e  mit 
ber  Wräfin  Agned  öon  iBarbp,,  crtjiclt  bei  ber  leilung  »ou 
1603  Anbalt=SBcrnbnrg  (Pgl.  b.  Art.  Anpalt.  Öefd).),  t»on 
bem  er  1611  feinem  Sriiber  Auguft  'Plö^tau  überliefe,  unb 
Würbe  1618  Senior  ber  Öejamtung  Anpalt.  <».  befehligte 
1591/92  bai  beutfdje  .f>ilf«bccr  für  flönig  ^finrid)  t»ou 
?{aparra,  ber  ib,n  gan,)  für  ben  Palpiniemu«  gewann  unb 
gegen  £ab«burg  ftimmte,  führte  1592  ba«  proteflantifd)e 
^eer  im  ©trafjburger  SHjdjofSftreit,  Würbe  1595  Stattr)altcr 
ber  Cbcrpfalj  in  Arnberg  unb  leitete,  permäblt  mit  ®räfin 
Anna  Pon  99cntl)eim  unb  letnenburg,  bie  furpfäliifdje 
*ßolitif,  betrieb  feit  1606  mit  SBenuftung  be«  Touauwörtr>et 
^)anbfl*  bie  tVürftenPereiuigung,  bie  1608  al«  Union  ju 
ftanbe  fam,  führte  1610  im  3ül»d)«  tfrbfolgefrieg  ba* 
SBiinbe«b,eer,  Wiegelte  mit  .§ilfe  .f^erjog  Äarl  (Fmanucl« 
Pon  SaPopen  bie  öfterrciebifc^en  u.  a.  Stänbe  auf,  bie  in 
Söljmen  1619  ben  Sßinterfönig  ftrirbricfj  Wählten,  bem  er 
bie  Sdjlarfjt  am  2ßeifu-n  3?erge  1620  oerlor  (Pgl.  b.  Art. 
Treiftigjabrigcr  Mricg).  1C2I  geiuljtet,  febrte  er  au*J^tenr= 
bürg  1G24  begnabigt  nad)  bem  injwifd)en  pon  feinen 
Gräbern  Perwalteten  Wernburg  jiirücf,  wo  er  17.  Apnl 
1630  ftarb. 

2)  6.  11.,  2ol)ii  unb  sJJad)jolget  beä  Por.,  geb.  11.  f nad) 
anberen  10.)  Aug.  1599  ju  Amberg  (Cbcrpfnli).  geriet 
1620  bei  ^rag  in  faiferlid)e  @efaugenfd)aft;  1622  aber  t* 
gnabigt,  erwarb  er  bie  ©unft  bf*  itaifer«  Jerbinanb  II.  unb 
»ermittelte  bie  11erjöt)nung  beefelbcn  mit  feinem  5»ater. 
1625  mit  ber  lutb/rifdjen  {terjogin  Eleonore  Sopttic  ten 
^>olftcin  Permdb^lt,  bereifte  et  Italien,  (fnglanb,  ^»oltan^ 
^ranheid),  übetnor)m  1630  mit  feinen  iBrübern  (frnfi  unb 
^riebrid)  bie  Vianbeiregierung,  einigte  fid)  1635  mit  feinen 
Ükttern  über  ben  Senioraterciefe  unb  bebklt  für  fid)  3*rrnburq 
unb  iPallenftebt.  0".  ftarb  treu  bem  reformirten  iPefenntui* 
22.  Sept.  16öß.    Seine  tief  religibfen  ÜagebüdKt  (bt*g 
Pon  ©.  fltaufe,  i'eipi.  1858)  betunben  feine  ^eobadjtung«- 
gabe  unb  weltmäuniirbe  ^ilbung  bei  bittrer  i'erflimmutig 
über  ba?  Wenb  ber  ,^eit. 

l'ittetatut  ju  (5.  1  ii.  II:  9titter  unb  Stirpe,  Briefe  unb 
Afteu,  5  *»bf.  Wündieu  1870-83;  «itter,  «rfd,ict,te  bet 
Union,  2  *be.  3d)afflwufcn  1867- -73;  Winbelp,  Subolf  11.. 
2  $bc.  ^Jrag  186:3—65;  lerf.,  (Hefd)id)te  be*  30jäör.  «riegt*. 
4  ^be.  *»rng  li^69-s0;  flrauie,  Utfunben,  Altenftüde  unb 
iPtiefe,  5  *bt.  \Jeipj.  1861-66;  Mtebl,      Pou  Anltalt 


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723 


Gtyrtfiian. 


Vritoj.  1872;  Trrf.,  ,{iir  Öeehidjtc  bft  lurDftlliifrficn  Itolitif, 
Ofyfau  1875;  Don  ^miebinel-cübenhorft,  t$ütft  ff-,  ©raj 
1874;  flrcb*,  Sie  Sd)lad)t  am  SJciften  *etgc,  $nilau 
1879;  üinbner,  ftfirflff.,  Sfffou  1830  (in  ben  SHitte ilungen 
(iu3  brt  anlwltifdjeti  ©efdjichte);  Ätaufe,  ttubwig  5ürft  ju 
flnbclt,  flöten  unb  fleufalj  1877-79.  SBgl.  aufjerbem 
bie  im  9lrt.  ttnbalt,  Gfrfd).,  angeführte  fiitteratur. 

b)  3crbft. 

8)  ff .  H  g  ii  (1 ,  3  ii  t  ft  j  u  91  n  b  a  U  >  3  r  r  b  ft ,  geb.  29.  9i oD. 
1690  ju  Toriiburg  an  bft  fflbe,  al*  ber  brittf  Soh>  ijürft 
^otjanit  Vubwig*,  be*  Stiftet«  ber  Nebenlinie  W.=3«Wl- 
Xornlmrg  (ogl.  Anhalt,  ©efrt).,  3"bft),  geft.  16.  Wart. 
1747,  befehligte  1741  oli  Woubrtneur  Don  Stettin  bae 
3?eobacbtuiig*beftbet  iBtanbenburgunb  murbel742  Weneral» 
frlbmarfchall.  «I«  Witrcgent  (1742—1746)  oon  «n^olt, 
^rrbft  ferinübjtc  er  1745  feine  unb  ber  £>er,$ogin  3ob. 
(rlifabetb  Don  £>olftein  lorfjtet  Sopljic,  fpätere  ßaiterin 
Äatbariita  11.,  ba  ihm  bie  grierfj.  ffonfeffion  mit  Aetemoniell 
Dom  i'uthertum  abwich.  Sitteratut  f.  untet  Anhalt,  ©efdj. 

LI— 3  fliubfchet.] 
B.  »tanbeubutg. 
a)  flutlinte: 

4)  ff.  SDilbelm,  geb.  28.  Aug.  1587,  ein  Sobn  be* 
Dlatfgrafeu  3oa(^im  Qrtiebricb  SBraubenburg  unb 
Abminiftrator*  Don  SMagbeburg,  folgt«  feinem  Söatet  in 
bet  leiteten  Stellung,  al*  biefet  1598  bit  Vergiftung  bc* 
Äurfürfttntumä  SBtanbenburg  übernahm.  SDäbtenb  ftinet 
Dlinberjähriglrit  raufete  et  bie  Scrtoaltung  im  tftjftifte 
bem  iomfapitrl  übetlaffen,  nach,  feinet  3Jlünbigfeit*eitiärung 
abet  Irat  et  auf  alle  SlOcife,  mit  l'ift  unb  ©etoalt  bemüf)t, 
(eine  Abbängigleit  Don  bemfelben  ju  löfen  nnb  bie  nad) 
Selbftäubiglcit  fttebenbe  ^auptftabt  bei  Sanbeft  feinet 
üMUfür  ju  uuterü?erfen.  lad  hinübergreifen  bei  SOjÄljt. 
«liege«  itadj  Mcberfachfen  freien  bnju  bie  ÜBege  311  ebnen. 
l*r  fcblofj  1625  mit  bem  flönige  ffbriftian  IV.  Don  Inne- 
inatf  ein  iBünbni*  unb  routbe  Don  i^m  »um  ®rnernl= 
Leutnant  etnannt.  Allein  ba*  ffinrüden  2L*allenftein*  in 
ba*  Gnrjfttft  nötigte  ihn  jut  flucht  nach  $taunfd)trrig, 
unb  bae  lomfapitcl  poftulirte  jeht  *u  feinem  Jtoabjutor 
VI uQuft,  ben  jweitrn  Sohn  be*  Jhtrfurftrn  Don  Sarhfen. 
Um  fo  enger  fdjlofj  fich  ff-  28  ben  ©egnem  be*  JeaiferB 
011,  focht  neben  '3Jlaii*felb,  obfebon  unglüdlitb,  gegen 
lOaUenftfin  an  bft  leffaucr  Srürfe,  erlitt  bann,  and 
Schleficn  Don  Unterem  Dertrtcben,  in  bet  Weumarf  ein«' 
'.'liebftlage  unb  ging,  nacfjbem  etlänematf,  .fpoHanb,  3ftan!= 
ifirb,  Italien  unb  Ungarn  buidjjogtn,  ju  ÖuftaD  llbolf 
narti  Sebtofben,  bet  beteitS  bamald  feinen  dinfall  in  2>futirf)> 
lanb  Dotbftfitfte.  Horn  lomfapitel  ftinet  ©ütbe  entjefet 
nnb  Dom  Äaifft  grdr^tet,  bot  et  ttofcbem  aüe«  auf,  um 
bie  .{Htrffbaft  im  &tjftifte  triebet  ju  erlangen.  Xabei 
fam  itjm  bei  ©ibeiftanb  gegen  bas  bamal*  etlafftne  We» 
fiitutionsebift,  toeldjem  aurb,  Wagbeburg  auf  baä  äufjerfte 
roibetfttebte,  ju  ^>ilfe.  Sin  in  bet  Stabt  au<fbrrd)rnbrt 
■flufftanb  öffnete  ih.m  irjte  Zb,orf,  in  bie  et  al*  'JJftttrtft 
be«  Sc^toebenfönigd  am  1.  fluguft  1630  fimog.  «Bon  nun 
hu  Ititrte  ft  in  Wnnetiifcrjaft  mit  bfm  febtoebifrb^en  Obrift 
lirttirb  Don  Kaltenberg  bif  äJerteibigung  bet  ba(b  Don  ! 
litlD  eingejct)l offenen  unb  hart  brbtängten  Stobt.  5Pei 
ihrer  (frftürinung  (10.  Wai  1631)  geriet  et  in  fteiattgeu< 
iebaft,  ttat  bann  jonter  jinn  talboliffbeii  Wlauben  iiber, 
erhielt  im  ßrieben  Don  %'tag  eine  flbfiubuug  Don  12000 


Irjalern  jährlich  nu*  bru  eribifiböflirhfu  Öütern,  für  loeIcr)e 
ib^m  im  2Beftfälifrhrn  ^rieben  bieSlinter  ßolrnrg  unbSinna 
abgettetfn  trurbeii,  unb  ftarb  1.  San.  1665. 

b)  gfränfiicbr  ßinit: 

5)  U.r  Vlattgtaf  Don  ^ranbenbutg,  ®ot)ii  bt3 
Purfütfttn  Johann  Öeorg  Don  Sranbenburg,  au«  beffen 
brütet  er)e  mit  Ölifabetrj  Don  «nhalt,  geb.  30.  Jan.  1581. 
geft.  30.  SJtai  1655,  rtt)ielt  uaet)  bem  lobe  bre  fiubetlofen 
Wattgtafen  ©eorg  {Jriebrirh  Don  9lnebadh  nnb  Sägern^ 
borf  1603  grmäf)  bem  fog.  (Jteraifrhen  iöergleirhe  Don  bem 
fränfifrhen  X'dnbergebiete  bed  hohen.totlftnfr^eit  ^»aufe4  bas 
Obetbutggtafentum  obet  bas  Vanb  obettjalb  beS  Öfbitge*, 
»eicht*,  bislang  untet  bem  tarnen  „Vtarfgrafentum  Mnlm- 
bad)"  brfannt,  nunmehr  getrötjnlirh  al*  .Wartgrafentum 
Saireuth*  bejeichnet  mürbe.  $r  n?nrbe  bet  EtammDatet  bet 
bohenjoDernfchen  Watfgtafen  Don  5Pnitrutr),  »oflehe  mit 
bem  $)carfgtafrn  OfTiebrich  1763  im  9Jlann*ftamme  ctlofetKit 
finb.  Seine  Regierung  fiel  jum  großen  Ifil  in  bie  häutige 
3eit  bf*  SOjäbt.  Jhiege*.  92adb)  bem  fftfeheineu  ftuftaD 
%bolf*  in  Xeutfchlanb  fchloft  tt  fieb  enge  an  birfen  an, 
ttat  abet  1635  bem  $ragcr  St'tben  bei,  tea*  jut  Qfolgc 
battf,  bafj  fein  i»«nb  Don  ben  Srhrotbrn  arg  Derroüftet 
unb  au*gefogen  rourbr.  9lacb  bem  ^rieben  ift  tt  reblith 
btmühl  gewefen.  ben  D&tlig  jertrettnen  Sßoblftanb  be*jetben 
buteh  eine  fpatlame  unb  Dctftänbige  SUertoaltung  tiniget- 
mafetn  toiebtt  ju  beben,   »gl  b.  «tt.  ^obeniolletn. 

[4  u.  5  D.  ^leinemann.] 

6)  K.  Crnfl,  Watfgraf  Don  S8ranbenbnrg  =  4«at; 
teilt  h,  Pntel  unb  9larr)folget  be*  Dot.,  geb.  27.  3uli  1644, 
geft.  10.  Wai  1712  in  Erlangen,  würbe  unter  bet  Cbtr» 
Dormunbicfinit  flurfürfl  ^riebrid)  SiUltjelin*  Don  SPranbeu» 
bürg  in  #olbrrflnbt  unb  »erlin  forgfältig  errogen;  1657 
bejog  et  bie  UniDetfiti.it  Strasburg,  ging  bann  auf  Weifen 
unb  trat  1661  bie  [Regierung  an.  Hn  ben  Kriegen  gegen 
^rantreid)  uon  1672 — 78  nahm  er  mit  grofjer  ?lu«^irt)iiiiug 
teil;  1676  ernannte  ihn  ber  ieaiier  311m  Jflbniaridjnll- 
Veutnant  unb  übertrug  ihm  roährenb  bet  Ätanfheit  be* 
TOatfgrnfrn  Jriebrid)  Don  »aben  ba*  flommanbo  ber  ge^ 
famten  Weirh*armee.  1683  jeidjnete  et  firh  Ivfonber* 
beim  (intfaty  Don  SLMen  au*.  3"  bem  tReid^lriege  doii 
16.^8—1697,  bann  aud)  im  jpan.  (Jrbfofgefriege  (ommaubirte 
er  !Heid)*hfere,  bod)  in  bet  Kegel  ohne  £tfolg.  9lad)  ber 
«uffpebuug  bee  t?bift*  Don  TtanteS  nahm  ber  rbenfo  eblr 
unb  fromme  nl*  ftaatsfluge  ^iitfr  tint  gtofje  'flnjahl  te= 
formitter  ^ü^''"^  «ntet  Wemä^ritng  njiditiger  ^riDi= 
legien  in  fein  fianb  auf  unb  tricS  ihnen  Dornehmlid)  SfiJohiu 
fiUf  i"  >"'b  um  dtlangen  an.  —  U'gl.  .f)einri|(.  UrfuiiM. 
Beiträge  jut  ©efcbirhte  be*  Warfgrafrn  6.  (fbrarb,  6. 
ernft  Don  3?.-.$ntreutb,  ©üter*l.  1885. 

7)  Vllbtcdjt,  2olm  Johann  ^ritbrich*  Don  ?ln*a 
bad),  geb.  1675,  fam  1686  jut  Äegietung  unb  ftarb  bfDot 
et  münbig  rourbt  1692. 

8)  ff.  Öt,ft)tid>  ^otI  «Itjonbet,  legtet  SJJatfgraf 
Don  ?ln*bad>  unb  JBaireutb,,  geb.  1786,  regierte  Don  1757 
an,  etbte  Don  ff.  fiftiebtidj  Saireutb,  trat  abet  1791  bieje* 
n>ie  Ulnebadj  gegen  eine  3ahre*rente  an  Greußen  ab,  lebte 
mit  feinet  jireiten  ©emahlin,  fflifabetb,  ffraDen,  lodjtet 
be*  t*atl  of  »atteleu,  in  (Jnglanb  unb  ftatb  1806  in  Wem» 
Inirg  in  »ertihire.  —  5ögl.  «iwbad),  Öefd).,  unb  ben  9lrt. 
^obenjoUerii.  ,6-s  UUitter.J 

46* 


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Gt)riftian. 

B.  »raunfd)weig. 
a)  »raunfd)weig'2BolfenbfitteL 

9)  6.  b.  3ünge  re ,  brittrr  Solnt  be*  £«rjog*  ^einrieb, 
3uliu*  bon  »raunfd)Weig-3Bolfenbüttel  au*  beffen  Gt)e  mit 
(Hifabetl)  b.  $änemarf,  geb.  20.  Sebt.  (n.  St.)  1599,  mürbe 
1617  jum  Sbminiftrator  bei)  »ietum*  £alberfiabt  etwätjlt, 
bann  ober  burd)  feine  Suft  am  ilriege  unb  burd)  eine  fdjwär« 
merijrfje  Neigung  ju  feiner  jdjönrn  Safe  ßlifabett)  Stuart, 
ber  ®emat)lin  bei  au*  »ötjmen  burd)  bie  £d)lad)t  am 
SBeifjen  »etge  (1620)  betriebenen  ^riebtid)  V.  bon  ber 
$falj,  beranlafjt,  lefeterem  jum  3Wf<f  feiner  2Bieberein> 
fefcung  al*  Äönig  bon  »öfjmen  unb  Äurfürft  bon  ber 
IJfalj  feinen  legen  jur  Verfügung  ju  ftellen.  Über  feine 
bcn  Ärieg  bon  neuem  anfadjenbcn,  cbenio  blanlofen,  wie 
unb,eilbollen  Naubjüge  f.  b.  «rt.  Ircifjigjäljriger  Ärieg. 
3n  ber  Sd)lad)t  bei  gleuru«  (29.  Slug.  1622)  berlor  er 
ben  Unten  ürm.  Stirn  ftuebrud)  bei  bänifeb/nieber* 
fäd)fifd)en  Ariege*  trat  er  in  bie  lienfte  feine«  »ruber« 
ftriebridj  Ulridj,  bee  regierenben  £>erjog«  Don  »raunfd)Weig, 
unb  regte  feinen  Ctjeim,  Abnig  Gtjriftian  öon  $änemart, 
ju  bcn  grö|ten  Hoffnungen  an,  erlag  aber  huj  bor  ber 
£ntfd)eibung  burd)  bie  Sd)ladjt  bei  Cutter  am  Sarem* 
berge  16.  3uni  1626,  in  SÜolfenbuttet,  Wo  er  in  ber 
3Jlarienfird)r  aud)  begraben  liegt,  einem  tjifeigen  (ffieber. 
.Irr  tolle  6.'  lebt  nod)  Ijeute  im  Anbeuten  ber  »cböl= 
(erung  bee  bon  ifjm  fo  arg  mifjljanbelten  unb  ausgeraubten 
SJeftfalen*.  «hne  berfct>rte  ©efdjiifitfdjreibung  fwt  fetjr 
mit  llnredjt  birfen  fittenlofen.  bem  Irunlc  ergebenen 
lolltobf  ju  einem  bodjtpqigen  Sertribiger  brotrftantifdpr 
3ntereffen  madjen  Wollen.  —  l'itteratur:  Ulittcnborff , 
ßtjriftian*  b.  Sr.  »Mrffamfeit  im  30jäl)r.  Ariege;  Cpct. 
2er  nieberf  'bän.  Ärieg;  2ße»famb,  tS.  0.  Sr.  unb  bie 
Stifter  Wünfter  unb  Vaberborn;  Opel,  Glifobetf)  Stuart; 
Sittid),  Pljriftiaii  ber  £alberftäbter  unb  bie  Sfaljgräfin 
tflifabetl),  unb  b.  Art.  Xrrifjigjäfjriger  Ärieg.    [— m.] 

b)  »raunfd)Weig< Lüneburg. 

10)  Q.  b.  ältere,  $erjog  oon  »raunfd)Weig<fittne: 
bürg,  würbe  bon  feinem  Steter,  bem  £erjoge  »Mltjelm, 
Stifter  bee  neuen  £>aufe«  »raunfd)Wcig  Lüneburg  ($an= 
iiober,  f.  b.),  al«  jWftter  Sotjn  bon  beffen  ©emalrfin 
Xorotljra  bon  länemarf,  einer  lodrter  bf*  Äönig*  5f)ri= 
ftian  III ,  19.  Wob.  1566  geboren.  1599  jum  »ifdjofe  bon 
Winben  erwät)tt,  folgte  er  1611  gemäfi  ber  frütpr  unter 
ben  Söljncn  SÜilbelme  grtrofftnen  Vereinbarung  feinem 
alteren  »ruber  Graft  II.  in  ber  tNcgicrung  be*  ftütften= 
tum»  Lüneburg.  &i  gelang  iqm  1617  infolge  eine»  3tect)t*= 
fprudje*  be*iReid)efammergrrid)tee,  ba*  Sürftentum  Öruben= 
(jagen,  beffen  fid)  nadj  bem  ?(u«fterben  bei  bortigen  3n"iflr* 
be«  3Jraunfdjtt»eigrr  ^)auic*  bie  SBolfenbüttlcr  Sinie  be> 
mädjtigt  batte,  mit  bem  fiüncb.  l'dnbergcbiete  ju  bereinigen; 
bann  aber  fab,  er  fid)  unb  feine  «anbe  unabtoenbbar  in  bie 
fflirrniffe  be«  30jäf)rtgen  Ariege«  t)ineingejogen.  3n,tf4(" 
ben  Äaifer  unb  bie  fatbolifdje  Partei  einerfeitS  unb  ben 
Xänenrönig  Ptjriftian  IV.  unb  feine  »erbünbeten  anberer= 
feit«  geftellt,  bemüljte  er  fid)  al«  ertoätjUfr  Areiloberft  bee 
uiebcrfddjfifdfeit  «reife*  angelfgentlidjft.  aber  bergeblid), 
eine  neutrale  Stellung  aufrertjt  ju  erhalten,  eine  ^olitif, 
bie  fid)  balb  fo  unfruchtbar  unb  aulfid)t«(o«  etn?ie4,  bafj 
er  1624  unmutig  ba«  ifjin  anbertraute  ?lmt  nieberlegte. 
3eine  burdjaiii  loDale  Öefinnung  gegen  ben  flaifer  ber^ 


GljrifticuL 

modjte  fein  fianb  ebenfo  toenig  bor  ber  3u«faugung  burd; 
bie  Sigiften  ju  bewahren  toie  ba«  feiner  Serumltung  an= 
bertraute  hierum  Winben,  too  JiQn  bie  lurdjfütjrunj 
be*  Uleftitutionsebifte«  unb  feine  Grfe^ung  burd)  ben  ftrenj 
rechtgläubigen  *ifd)of  granj  ©iltjelm  bon  Oänabrüd  et= 
jtoang,  oor  ber  rüdftdjtslofeften  fatt)olifd)en  9leaftion  je 
id)titifn.  Witten  in  biefen  Sßirren,  in  bem  Iritifd)en  klugen' 
blide.  ba  audj  bie  ffiolfenbfittler  i'inie  feine«  <->aufe«  bem 
@rlöfd)en  entgegenging,  ftarb  er  8.  91  ob.  1633. 

11)  6.  i'ubirig,  ^erjog  bon  58raunfdjnjeig  nnl 
Süneburg,  geb.  25.  3*br.  1622,  n?ar  ber  nltefU  Sotjn 
Weorg*  bon  Lüneburg  unb  folgte  biefem  1641  in  ber  3ic 
gierung  bee  ftürftentume  Palenberg.  Witten  in  bie  uc- 
frilbouen  3«ten  be«  30jöbr.  flriege«  gefteüt,  feinem  Sater 
Weber  an  lljatfraft  nod)  an  Alugb/it  ebenbürtig,  fud)te  ei 
ben  böQigeu  3iuin  feine«  bon  Sdjweben  unb  Aaiferlid)en 
gleidj  fd)Wer  bebrob.ten  Sanbe«  burd)  mbglidjfl  weitgebjenbe 
9(ad)giebig(eit  gegen  bie  öfternicbifdj--tjab«burgifd)c  ^Jolitif 
abjuwenben  unb  jdjlof)  beebalb  1642  mit  ^rbinanb  III. 
ben  fog.  .Öoelarfdjen  Äccorb",  burd)  weldpn  er  gevjjen  bie 
Räumung  bon  $ilbeäb/im  bie  Knerfennung  bet  Neu- 
tralität ber  welftfd)en  Canbe  feiten«  be«  fiaifer«  foreie  ben 
«bjug  ber  faiferlidjen  Vefa^ung  au«  SBolfenbüttel  unb 
eimbed  erreichte.  liefern  fdjwäd)lid)en  beginn  feiner  9le- 
gierung  entfprad)  ber  weitere  Serlauf  berfelbeu.  er 
gleicb  ben  übrigen  dürften  feine«  ^Miufe«  ju  frübj  abge- 
rtiftet  batte,  mußten  fie  fid)  im  SBefifäüfdjeu  3ft"ben  trc> 
ber  ©ewanbtljeit  it)re»  Agenten,  be«  ßanjler*  Campobiu«, 
mit  fet)r  bejd>eibenen  ©ntfd)dbigungen  begnügen.  1648 
erbte  er  bon  Sfrtebric^,  bem  legten  »ruber  be*  ^erjo^* 
(Seorg,  bae  Sfürftentum  Celle,  b.  t).  ßüncburß  unb  Öruben» 
tjagen  nebft  ben  ©raffd)aften  £oqa  unb  Iie})t)olj,  unb 
erwarb  burd)  ben  »raunfdjweiger  iÖertrag  (17.  9Hai  1651) 
aui  ber  ^rbid/aft  ^ilb,elm»,  be«  legten  ^erjog«  ber  &az 
bürget  ßinie,  bie  obere  «raffd)aft  ^oba  nebft  Harburg 
unb  TOoUburg.  («gl.  ^annober,  ffiefd).)  <h  ftarb  15.  SMci 
1665.  [10  u.  11  bon  $etnemann.] 

C.  Xäncmarf. 

12)  g.  I.,  Aönig  bon  länemarf  unb  Norwegen, 
geb.  1426.  geft.  21.  Wai  1481,  Stammbater  be«  Clben 
burgifebeu  itönigeboufe«  in  länemarf  unb  bee  mfnt'Ani 
«aiferljaufe«.  altefter  Sot>n  be«  ©rafen  Xietrid)  b<4  ©lud 
lidjen  bon  Clbenburg  unb  Telmentjorft  unb  ^ebwig*  bon 
j£>olflein,  erbte  1440  beim  lobe  feine«  Stetere  jugleid)  mit 
feinen  »rübern  Worijf  unb  ©ert)arb  bie  ©roffdjaftfn 
Clbenburg  unb  Telmentjorft.  9U  9tad)fommr  be«  bän. 
Abnige  (trit  ©lipbing,  beffen  2od)ter  !Kid)ja  ben  ^ürftni 
'•Jlilolau«  II.  bon  Ulrdlenburg  warb,  unb  beren  lod)'« 
mirber  ben  ©rafen  ©ertjarb  bon  #olftein,  ben  Urgrofjbctet 
^»ebwige,  ge()eiratet  batte,  unb  Neffe  bee  ©rafen  flbotf  VIII. 
■£>erjog*  bon  Sdjleewig,  würbe  er  28.  Sept.  1448  jum 
-Honig  bon  länemarf  gewäqll.  ftadj  einem  Streit  mit 
^arl  ftnut?fou,  ber  jum  Äönig  bon  Sdjweben  gewäbll 
worben  war,  würbe  er  1450  $err  bon  Norwegen.  Nadi 
einem  längeren  Ärieg  jwifeben  beiben  flönigen  würbe  Pari 
Mnutefon  bon  ben  Sdjweben  berjagt,  unb  Q.  würbe 
29.  ,^uni  1457  al«  Äönig  bon  Sd)Weben  gefrönt.  Nadj 
bem  lobe  feine«  Cbeime  «bolf  würbe  er  2.  Wärj  1460 
jum  ^erjug  bon  Sd)lr«wig  unb  ©rafen  bon  £olftein  »r= 
wäf)(t.  3eiuen  Anteil  an  Clbenburg  unb  2e(menl)oift 
«berliefi  er  barauf  feinen  »rübern,  unb  jugletd)  befriebigtr 


724 


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Ctyriftiait. 


-  725 


Ctytiftian. 


et  fowohl  birfe  al«  ben  örafen  bon  Schauenburg,  ber  al« 
Agnat  Stechte  auf  Halftern  gehabt  hatte,  burd)  bebeutenbe 
(Helbfummen.  ^)itrbur^,  fowie  burd)  Sradjtluft  unb  Ser« 
fchwenbung  (am  er  in  grofje  ©elbnot,  unb  birfe  nötigte 
ihn,  feinen  Untertanen  brüdrnbe  Steuern  aufzulegen.  1463 
Würbe  er  be«halb  au«  Schweben  berjagt,  unb  al«  er  e«  wieber 
ju  erobern  berfud)te,  erlitt  er  10.  Oltober  1471  eine  grofje 
Nieberlage  auf  Sruntrberg  bei  Stodtjolm  (bgl.  ©djweben, 
®efd).).  ff.  grünbete  1478  bie  llniberfität  Aopcnlmgen.  ffr 
war  bermäljlt  (1449)  mit  Xorothca  b.  Sranbenburg,  ber 
Sßitwe  be«  borigen  bän.  Äönig«  fffjriftoph  III.,  be«  Saiern; 
biefe  [djenfte  ihm  zwei  Söhne,  ftan'i  unb  Orriebridj,  Welche 
beibe  Aönige  würben,  unb  eine  2 od) t er,  Margarete,  bie 
fpäterc  @emat)lin  be«  Aönig«  3afob  III.  bon  Schottland  — 
Sgl.  Saluban.NlüHer,  Xö  ftörfte  Aonger  af  ben  Clbcn= 
borgte  Slägt,  «openlj.  1874;  3at)ii,  Xaumarl«  politi«f: 
militärr  Hiftorie  unbrr  Unioitälougerne,  ebb.  1835  ff. 

13)  ff.  IL,  flönig  bon  Xänemarl  unb  Norwegen, 
geb.  2.  3uli  1481,  Solm  be«  flönig«  $ani  unb  ber 
Sdjweftrr  ftricbrid)«  bei  Söeifen  bon  Sadjfen,  Ghrifline, 
würbe  1502  bon  feinem  Satcr  al«  Statthalter  nad)  Nor- 
wegen gefdjidt,  wo  er  einen  Aufftanb  mit  grofjer  flraft 
unb  Härte  nieberfdjlug.  1507  lernte  er  in  Sergen  bie 
HoOänberin  Sigbrit  unb  ihre  fdjöne  Softer  Xbbefe 
(ennen;  bie  erfte  Würbe  feine  einflußreiche  Ratgeberin,  bie 
jWeite  feine  öeliebte.  1513  beftieg  er  ben  Iljron  in  Xäne-- 
mar!  unb  Norwegen  fowie  in  bem  toniglidjen  2eil  ber 
Herzogtümer  Schleswig  unb  Holftein.  1515  heiratete  er 
bie  SchWefter  Aarl«  V.  ffltfabetf),  unterbrach  aber  nirfjt 
fein  Serhdltni«  ju  Säbele.  Xer  talentboüe  Äönig  trat 
oft  gegen  bie  tjoljeren  Stänbe  befpotifdj  auf  unb  übertrat 
in  bielfad)fr  Söeife  feine  Hanbfcfte.  Namentlich  jeigte  er, 
liadjbem  er  1520  Schweben  erobert  hotte,  eine  grofje  ®rau= 
famfeit,  befonber«  im  Stodholmrr  Slutbabe,  We«halb  bie 
Schweben  it)n  .ff.  ben  Xrjrannrn*  nannten  unb  unter  ffiuftab 
SJafa  bertrieben  (bgl.  Schweben,  ©efd).).  Aud)  in  Xäne* 
marf,  wo  ex  burd)  gute  öefe^e  ben  Bürger*  unb  Säuern 
flanb  ju  heben  fudjte,  unterlag  er  1523  bem  JF»affe  be« 
Abel«;  13.  Wpr.  b.  3.  berliefj  er  flopen&ngen  unb  begab  fid) 
mit  brr  Äbnigin,  feinen  Äinbern  unb  einigen  treuen  An* 
Ijängern  nad)  ben  Nirberlanben,  wo  er  bei  Äaifer  Äarl  V. 
H>lf»  ju  finben  hoffte,  ffrft  1531  gelang  e4  ic)in  jebod), 
ein  fytx  unb  eine  Jlolte  ju  fammeln,  Womit  er  in  Nor« 
wegen  lanbete.  Anfang«  hatte  er  hier  guten  ffrfolg,  aber 
fdjon  1582  mufjte  er  fid)  einer  bon  ÄÖnig  5«ebrid)  I.  au«= 
gefdjidten  flotte  ergeben.  3'«  Sertraurn  auf  einen  Wc= 
(eit«brief  liefe  er  fid)  nad)  Aopenhagen  führen,  würbe  aber 
bon  hin;  au«  nad)  Sonberburg  auf  Alfen  gebracht,  wo  er 
in  fhenget  (SJefangenfdjaft  eingefperrt  würbe.  Unter  bem 
folgenben  Aonig,  eh«ftion  III.,  würbe  er  mitber  beljanbelt 
unb  erhielt  1549  bat  gd)lo6  fteüunbborg  311m  SBoh,itfilj. 
^ier  flarb  er  25.  3an.  1559.  (5r  hinterlief}  jwei  födjter, 
bon  benen  bie  eine,  Xorotheo,  mit  bem  Äurfürften  %xitb- 
rid)  II.  bon  ber  ^ßfaf,)  »erheiratet  Würbe,  bie  anbereffbriftine, 
ben  ^erjog  Jranj  non  8ott)ringen  l)rirot*tf  unb  in  biefer 
£tje  Stamminutter  be3  öfterreidjifchen  Paiferhaufed  Würbe. 
—  Sgl.  ff.  3f.  «Qen,  Xe  tre  norbUfr  Siger3  |>if»orie  1497 
bii  1536,  5  Sbe.  Hoben!).  1804-72;  Seemann,  Äong  ff 
2$  £iftorie,  2  Sbe.  ebb.  1815;  g.  ^ammerid),  Xan= 
marf  unber  be  tre  norbUfe  'Nigcri  goreniiig,  2  Sbe.  ebb. 
1849—54;  $>rife,  ff.  2.  i  Norge  og  ()aii4  5äng»ling,  ebb. 
1S77. 


14)  ff.  III.,  flSnig  bon  Xänemarf  unb  Norwegen, 
geb.  12.  %ug.  1503,  Sohn  be4  Äönigd  gfriebrid)  I.  unb 
9lnno8  bon  Sranbenburg,  wohnte  bem  Neid)«tag  in  SBormd 
1521  bei  unb  Würbe  ein  eifriger  Anhänger  Sutljer*.  Seim 
Zobe  bei  Saterä  1533  übernahm  er  gleich  bie  Regierung 
in  ben  Herzogtümern ;  aber  erft  1534  würbe  er  jum  ftönig 
bon  Xdnemarl  gewäl)U,  unb  erft  burdj  bie  ffroberung  bon 
ftobenhagen  29.  3u(i  1536  fam  er  in  bollftänbigen  Sefijj 
be«  gonjen  flönigreid)*.  3luf  bem  »eid)«tag  ju  Äot>en= 
hagen  im  Cftober  betff.  3-  tourbe  barauf  bie  ffinführung 
ber  Deformation  in  Xdnemarf  befdjloffen.  1544  teilte  er 
bie  Herzogtümer  mit  feinen  Hafbbrübern  fyani  unb  "Jlbolf. 
ff.  war  ein  WohlgefinnteT,  red)ttid)er  Wann,  brr  burd) 
gute  Gkfejje  für  feine  Neidje  wirfte.  Gr  War  berheiratrt 
mit  Xorothea  bon  Sadjfen=2auenburg  unb  hinterließ  bei 
feinem  lobe  1.  3<>n.  1559  3  Söfcne,  Jriebrid)  II.,  TOagnu« 
unb  fyani  ben  3üngeren,  unb  2  üödjter:  Anna,  bie  ben 
Äurfürften  Suguft  bon  ©ad)fen  heiratete,  unb  Xorott)ea, 
bie  mit  bem  S3i(helm  bon  Srnunfd)Weig<Süneburg 
berhriratet  Würbe.  Sgl.  Nie.  Kragii  annalium  libri  VI 
quibus  res  Danica  ab  excessu  Frcderici  I.  a  Christiano  III. 
gestac  ad  annum  1550enarrantur,  Äobenh-  1737;  olS5"rJj 
fcfenng  Sti.  Stephani  bist  Dan.  libri  II  (1550—1559); 
Hommerich.  Xanmarl  unber  «belebftlben  (1523-1660), 
4  Sbe.  Aobenh.  1854-59. 

15)  ff.  IV.,  Äönig  bon  XAnematt  unb  Norwegen, 
geb.  12.  «pril  1577  auf  griebrirhsburg,  Sob^n  be4  ftönig* 
Sriebrid)  II.  unb  Sophifn*  »«>«  Wedlenburg,  beftieg  ben 
2hron  beim  Xobe  feine«  Sater«  burd)  Sohl  ber  Stänbe 
1588,  würbe  aber  erft  1596  münbig  erfldrt.  G.,  ber  bolf«= 
tümlid)fte  bänifche  Aönig,  war  tapfer  unb  Unternehmung^: 
luftig,  bod)  in  feinen  Kriegen  mit  Schweben  (1611—13 
unb  1643 — 1645)  mit  Huänahme  be«  erften  unb  feiner 
Xeilnaqme  am  30jährigen  Ariege  (bi«  1029)  Wenig  glüd' 
lid).  Sgl.  hinüber  b.  Art.  Xünemarf,  öefd)id)te  unb 
Xreiftigjährigen  Ärieg.  Xie  legten  3«hre  be«  alten, 
früher  fo  lebensfrohen  Äönig«,  Waren  {ehr  traurig.  SBäh«"0 
er  im  erften  Siertrl  be«  3ohrhunbert«  ber  mädjtigfte 
Qfürft  im  nbrblidjen  ffuropa  gewrfen  war,  mufjte  er  jefet 
bie  *01ad)t  Schweben«  weit  überlegen  fehen,  unb  fein 
Serhältni«  jum  bän.  Abel,  ber  jur  Serbeffcrung  ber  feit 
ben  legten  Artegcu  fdjlethten  Finanzen  nidjt  beitragen 
Wollte,  war  getrübt  Worben.  Seine  Gemahlin,  Anna 
flatljarina  bon  Sranbenburg,  War  fd)on  1612  geftorben, 
fein  ältefttt  Sohn,  ber  erwählte  t^xon^olitx  6.,  ftarb 
2.  3uni  1647,  unb  ber  jWeite  Sohn,  5riebrid),  War  noch 
nicht  ju  feinem  Nachfolger  erwählt.  Nad)  bem  lobe  ber 
Aönigin  hattr  er  @hriftine  Nlunt  zur  Unten  $anb  geheiratet. 
6.  flarb  28.  gebr.  1648.  -  Sgl.  N.  Slange  Äong  Ch«. 
fltan  4«  H'f  ot*f  gjtnnemfet  og  forbebrrt  af  fyani  @ram, 
Aopenh-  1749;  Nherup,  ffharalteriftil  af  Äong  ffhriftian  4. 
ifär  grunbet  paa  han«  Srebe,  ebb.  1816;  3ahn,  ffhriftian  4« 
Arig«hiftotie,  2  Sbe.  ebb.  1820—22;  6.  4«  Xagböger 
for  1618  ff.  ubgibne  af  Nrjrrup,  ebb.  1825;  ff.  4«  egen= 
hänbige  Srebe  ubgibne  af  ff.  Nlolhed)  Sb.  1  (1596—1631). 
ebb.  1848;  6.  4«  egenhänbige  Srebe  (1632-35)  ubg.  af 
Srida  og  grebeticia,  ebb.  1878—80;  Orrebericia  Xanmarl* 
hbre  polit.  H'P»"'  1629—1660,  2  Sbe.  ebb.  1876—81. 

16)  ff  V.,  tfönig  bon  Xänemarf  unb  Norwegen, 
geb.  ju  5tm«burg  15.  Hpt.  1646,  Sohn  be«  ftömg*  Srieb= 
rid)  III.  unb  ber  Äönigin  Sophie  Amalie  bon  Sraun* 
fchweig  Cnnrburg,  beftieg  beim  lobt  feine«  Sater4  1670 


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O'fyriftiatt. 


72« 


(tyrifüaii. 


ben  Xfjron  nl*  rrfter  unumfcbränfter  König  Bon  Xänemarf 
unb  Norwegen,  tiai  Megierungefhftem  2ubwig4  XIV.  War 
fein  Viufter,  unb  im  Grifte  bc»felben  ftüfcte  er  ftdj  nament» 
lief)  auf  einen  besänftigten  £>ofabct;  aber  in  btn  rrftrn 
Safjrcn  (1670—1676)  Würbe  bif  ^Regierung  mit  grofjrr 
lüdjtigfrit  Dom  au*gejeid,neten  2taat*maun  ©riffenfrlb 
v.  b.)  geleitet,  ©egen  btn  9tat  beifelben  nahm  (5.  an  brm 
Kriege  gegen  Schweben  unb  ftranfreid)  (1675—79)  teil, 
bet  ungeachtet  ber  Siege  in  mehreren  Sccfcblachteu  unb 
einiger  Eroberungen  gu  üanbe  bod,  Xänemarf  feineu  Ser- 
iell brachte.  Xagegen  erwarb  er  bureb  bie  lluge  ^olitif 
©riffenfelbä  bie  ©raffebaften  Ctbenburg  unb  Xelmenborft 
(1C76,  ogt.  b.  Art.  Xänemarf,  ©efd).).  Ilm  bie  nad)  bent 
Kriege  fdjlcd)ten  fttuanien  ju  Berbeffern,  Bermietete  er 
1689  unb  1692  Solbateu  an  Englanb  unb  ben  beutjdjeii 
Kaifer.  Er  fiarb  25.  Auguft  1659.  iMit  ber  Königin 
ffljarlottr  «malte  b,at»e  er  7  «inber,  Bon  benen  4  iljn 
überlebten,  mit  Sophie  Amalie  OTotf)  5  Kinber,  üon 
benett  ber  nltcftr  Sohlt  ffbriftian  ©nlbcnlmöoe  Stamm: 
unter  ber  (trafen  üon  Xanncffjolb=2amfö  würbe.  —  Sgl 
:«iegcU.  itorfög  tit  5te  Gbriftiau»  £iftoric,  Kopenhagen 
1792;  ff.  Molbed),  ff.  5«  Xagbbger  i  «nt  f>tftor.  2ib*trift 
1    2,  ebb.  1847-48. 

17)  ff.  VI.,  König  oon  Xänemarf  unb  Norwegen 
(1699-1710).  2ol)ii  be4  König*  ,Tfricbrid)  IV.  unb  ber 
^prinjeffin  l'nife  oon  'JJledleitburg,  geb.  ju  Kopenhagen 
30.  «oo.  1699,  beftieg  beim  lobe  feine*  Hater*  1730  ben 
Xljron.  Er  war  ein  rechtlicher,  arbeitfamer  unb  frommer, 
aber  etwaä  befrtjrönftcr  Wann;  ber  pictiftifcbe  Ion,  Welcher 
beim  ftofe  l)errfrt)te,  unb  ben  er  burd»  3wang  im  tfanbe 
ju  mbreiteu  fudjtf,  mad)te  ihn  unbeliebt,  Er  ftarb  6.  Aug. 
1746.  «eine  Werna  1)1  in  Sopljic  Dlagbalena  üon  Trauben: 
biirg-flulmlmd)  bii'tcrlirfj  ihm  einen  Sohn  unb  eine  Xocbter. 
—  Sgl.  Stiegel«,  Sfilbring  af  6te  ffbriftian,  Kopeul).  1798; 
3ien«  flJtößer,  ftorfög  ti(  en  ftiftoriff  iWurbering  af  Kotig 
ff.  «  i  aJcnemofDiie.  *b.  2-  4  ebb.  1831  -33;  «od,,  Kong 
ff.  6*  friftorie,  ebb.  Ihhö. 

ISi  ff.  VII.,  König  üon  Xänemarf  unb  Norwegen, 
geb.  jit  .Kopenhagen  29.  Januar  1749,  Selm  bc*  Äonigä 
ftriebrtdi  V.  unb  ber  t'rinjcifin  i'uife  Bon  ffngtanb,  bc 
ftieg  beim  Xobr  feines  ^ater*  1766  ben  Xbron  unb  (jei= 
ratete  in  bemfelbrn  Oahrc  feine  «oufine  Karolinc  Ü)la< 
tl)tlbe.  Sein  t'eljnr  Wcücrbil  Ijatte  anfangt  einigen  Ein« 
fluft.  cthiclt  aber  plöbtid)  feineu  Abidjicb,  unb  ber  junge 
Wöuig  ergab  ficti  rob/u  Au^fcbwcifungcn.  3n  ben  erften 
3at>ren  (1766-70)  leitete  nod>  ber  ältere  iUemftorff  (f.  b.  1) 
bie  Neuerung,  aber  nadjbem  ber  bnttfrljc  «rjt  Struenfee 
(f.  b.)  auf  einer  iReife  in<  9luo(aub  1768  bie  ©unft  bei 
flönig*  gewonnen  Ijatte,  erlangte  biefer  immer  gröfjerrn 
ffinflufe,  unb  nad)bem  ff.  in  unl)eilbaw  «fifteöfdjwädjc 
gefallen  war,  unb  Struenfce  bic  Hiebe  ber  flönigin  ge^ 
Wonnen  t,olte,  würbe  er  nad)  bem  Sturje  SPernflorffö 
allmrtd)tiger  ^)«rrfd)er  (ogl.  länemorf,  «efd,.).  6.  ftarb 
geifte^tranf  13.  <Uiär»  1808  ju  f?(enebnrg.  Caroline  Uta. 
tljilbe  Ijatte  ib,m  jwei  Jtinber  geboren:  i^riebrid)  (VI.)  ber 
1784  bie  Regierung  übentabm,  unb  l'ui)e  «ugufta,  bit 
1786  mit  bem  £>erjofl  »>riebrid,  ffbriflinn  bon  «ngufteiu 
bürg  berb.eiralet  würbe.  —  %l.  ^>öft,  Entwurf  einer  (Be< 
fd)id,te  ber  b&n.  Dionardjic  unter  ber  SKcgicrung  ff.«  VII., 
3  !^be.  «openljagen  1813  16;  0.  I'.  ^aben,  Äong  ff.  Ii 
Äugieriugo  «nrbog,  ebb.  I8:i3;  Wolburf;,  ^emerlninger 


om  ff.  7,  hoffet  og  Struenjee.  «Dt  tjift  Xib«fr.,  »b.  t 
bi*  5  ebb.  1852—54. 

19)6.  VIII.  Sriebrid,,  Aönig  öon  länemarl 
geb.  ju  Aopenfyagen  18.  Sept.  1786,  3ot)n  be*  @rbpriB;r- 
Jriebridj  unb  ber  ^rinjeffin  Sobljie  grieberife  tton  SHedlen 
burg«Sd)werin.  £er  begabte  unb  fenntniärrid)c  ^riitj 
würbe  1813  oU  Siattqaltn  nad)  Norwegen  gefdjicft  cu 
er  bie  l'ifbe  bti  Solfe*  gewann  unb,  aU  iyriebrid)  VI 
im  Äieler  ^rieben  1«14  Norwegen  an  (sdjweben  abtrav 
jtim  Äönig  oon  Norwegen  erwät)lt  würbe.  9lld  jebcÄ 
ber  frf)Wrbifd)c  «ronbrinj  Äarl  3olWMn  in  «onuegen  an 
fiel,  gab  ff.  frriebrid)  fdjnett  ben  «ampf  auf  unb  idjlcs 
14.  Aug.  bie  Äonwntion  in  Wofv,  legte  1«>.  Oltobrr  bi- 
st tont  uieber  unb  fcl,rte  nad)  Xänemart  jiirüct  (»gl 
Norwegen,  Wcfctj-V  1815  würbe  er  Öouuerneur  oon  {Junen 


machte  gröfje 


eilen  im 


«uslanb  unb   wibmrte  fil 


namentlid)  ber  Äunft  unb  ÄMffenfdjaft.  3*eitn  lobe  ftinf- 
«etter*  f^riebrid)VI.  3.  2ej.  1859  beftie«  er  ben  lljron 
f.  b.  Slrt.  Xänematt,  öcfd,.  Er  war  jWeimal  berbriratd 
1)  mit  ber  ^rinjeffm  ffbarlotte  Jrieberife  non  Wecflenbur^ 
Schwerin  (1806—91,  bie  ihm  einen  icotjn,  ben  fpäterrn 
Aönig  (Jriebridj  VII.  gebar,  im  folgcnbeit  Oat,r  aber  rcr 
if,m  grid)ieben  würbe,  2)  mit  Äaroline  ttmalia  Don  Iii: 
guftenburg  (f.  b.).  —  S<gl.  Öje«fmg,  6.  84  Ulcflierina.* 
biftorie,  2  *be.  Äobenb-  1850;  Iljorföe,  Xen  ban}le  ©tatr 
^Ütorie  fra  1814—1848,  ftobenbageii  I«7». 

20)  ff.  IX.,  Äönig  Bon  Xänemarf,  geb.  auf  bta 
3rl)lofj  Wottorp  8.  Apr.  1818,  2ol,n  bes  ^)erjoge  t$t\tt> 
rtcbäBilhelm  l^aul  fieopolboon  «djleewig  ^>olftein-«onbir 
bürg  ^erf,  feit  1825  üon  ©lürtsburg,  unb  ber  "JJrinjcfnn 
t'uife  iearoline  ü.  Jpcffeu-Aaifel,  würbe  in  .ttopeubagen  jua 
Cffijier  erjogen  unb  Ijeiratete  26.  Dlai  1842  bie  ^Srinjeffn: 
l'iiife,  bettle  lodjter  be*  i'anbgrafen  4lMlltclm  bon  .£>eff<i: 
«affel  unb  ber  "4-*riu ji'ffin  Vuife  ^'t,arlotte,  Sr^ioefK: 
ffbriftianä  VIII.  Er  unterjeidjuete  bni  %'rotefl  au*  'ätnlc«! 
bti  .Cffenen  SBriefeä"  ton  1846  nidjt  unb  blieb  1843-50 
in  bäntfdjen  ftriegdbienfirn  (ogl.  £>olftein,  bJefcb.).  Uli  naJi 
bemBonbcn©ti)fjinäd)tengaraiitirteu  i'onboner  Irattat  ?i'n 
1852  ein  Xtpronfolgcr  für  bie  bämfcbe  Wouarcliie  erfebrn 
würbe,  würbe  "i'rinj  ff.  baju  rtwät)U,  nadjbem  »er  nadi  b>m 
.Äönigsgefeü*  näcbfte  Erbe,  fein  «d)Wager  ^rinj  ^riebridi 
Don  Reffen,  feine  IHedjte  an  feine  Scbwefter  abgetreten  t>atte. 
«ach  ber  Aufbebung  bc*  J?Önig*gffff)c4  erhielt  barauf  bur4 
ba*  Xhronfolgegefe^  Born  31.  ^uli  1853  *Prinj  ff.  b*:i 
litel  „fkin,)  Bon  Xänemarf*,  unb  bie  Erbfolge  tvntU 
ihm  unb  feinen  männlichen  Dtachfoinmen  au«  ber  Ebe  nu: 
ber  ^rinjejfin  H'uife  gefichert.  ÜBeim  Xobe  driebrich^  VlU 
15.  «ob.  1863,  beftieg  er  ben  Xbrou  unb  18.  9ioB.  b.  3- 
betätigte  er,  Bon  ber  ^cBblteruug  Aopenhagend  gebrannt 
bie  Ucrfaffung,  burd)  Welche  bad  {>crjogtum  Bchlefw^ 
mit  bem  Königreich  enget  Berfchmotjen  werben  folltr 
Xie«  führte  jum  Krieg  mit  ^reufjen  nnb  £?fterreidj  (ogl. 
hierüber  Xänemarf,  ©efd,.  unb  §olftein,  ©eid)).  Xa« 
Jltönigipaar  hat  öflinber:  ben  Äronpriuyn  tvriebrieb:  bic 
^rinjeifiu  üon  'Wale*,  Aleranbra;  ben  üönig  Bon  ©riecht  t; 
lanb,  Weorg;  bie  Aaiferin  Bon  JiuHlanb,  Xagmar;  ti£ 
^cr.jogiu  Bon  ffumberlnnb,  Xhpra,  unb   ben  1>ttnjfB 
SUalbemar. 

K.  ^olflein. 

21)  ff.  Albrecht,  fterjog  Bon  .^olpein«©ottotj>, 
Solju  be«  ^eijog*  Jriebrid,  III.  unb  ber  ^rinjeffiu  Ulanc 


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Gtjrifttait. 


727 


5lifabetf)  bon  Saufen,  geb.  3.  ftebr.  1641,  würbe  1655 
33ifd)of  Don  l'übrrf,  1659  folgte  ft  feinem  Sater  ati  £rrjog. 
(Sr  »urb«  mit  btr  Mn.  ^rinaefiiu  irrirberite  «malte  ber= 
f>eiratft ,  fam  aber  bnlb  in  ein  feinblidjcl  ütrtl)(&ltiiid  ju 
feinem  Sdjwager  König  Gb,riftian  V.,  namentlich  weil 
biefet  für  fidj  ollein  Ottenburg  erwarb.  3m  «riefle 
,Ut>ifd)en  ^änemarf  unb  Sdjwrben  1675  würbe  er  auö 
feinem  Vaube  berjagt,  unb  obgleid)  bie  bau.  Regierung 
im  ^rieben  ju  tfunb  unb  gonlainebleau  1679  ücrpflicfjtfi 
tuurbe,  iljn  wirber  einjufefjen,  würbe  birfra  bodj  burdj 
neue  Streitigfeiten  berbjubcrt,  unb  erft  nad)  bem  Sergleid) 
in  ?lltona  16s»  frfirte  er  iiacf)  Wottorp  jurücf.  Sri  feinem 
2obe  27.  Xej.  1694  {jinterlieft  er  ,jwei  Söljne,  ben  tyerjog 
,lrirbririj  IV.  unb  ben  Sifcbof  t>.  «über!  <£.  Hupf».  -  Sgl. 
b.  Hrt.  £olflein,  öefd). 

22)  6.  Hufluft,  Sifd)of  bon  «überl ,  Soljtt  bti  bor., 
geb.  1.  3an.  1678,  würbe  1702Hbminiftrator  bon  £olftein= 
«ottorp  in  ber  «Dlinberjafjrigfeit  feim-3  Neffen  Äarl  ^rieb' 
rief) ;  ali  er  aber  im  grofjrn  Noibifchrii  .ftriege  (f.  b.)  ein 
Ijeimlidjea  Sünbiü*  mit  Sdjweben  fctjlofj  unb  beu  fdjweb. 
frlbl)errti  ©tenboef  mit  feinem  .freer  in  bir  Kettling 
lönningen  aufnaljm,  befehle  ber  b&n.  Äönig  ftrirbrid)  IV 
bie  gottorpifdjen  tauber  unb  gab  im  ^rieben  ju  Jreberift-- 
borg  1720  nur  $olftein  an  ben  -fierjog  Äarl  griebridj 
jurürf.  wüljrenb  er  gd»le«wig  befuell.  6.  ftarb  in  #am< 
bürg  25.  Hpril  1726.  >  feiner  Qifc  mit  Hlbertine 
,lrieberife  bon  Saben*£urlact)  würbe  er  Sater  br*  fd)Web. 
Äönig*  "Äbolp!)  ^riebritt)  unb  3tammbatrr  ber  ©rofcljrrjögr 
«on  Clbettburg.  -  Sgl.  #otftein,  «efd>. 

23)  6.  «uguft,  Srinj  bon  @rf)leewig  =  $olftcin  = 
Soiibetburg  =  Hiiguflenburg,  Soljn  bed^erjogö grieb* 
rieb,  tftjriftion  (br*  alteren),  geb.  9.  3uli  17C8,  würbe  180» 
al»  lowntanbirenber  ©eneral  nad)  Norwegen  gefdjicft  unb 
jeigte  fici)  im  Äriege  gegen  ©Sweben  1808  -9  aU  tüchtiger 
ftelbl)err.  Nadjbem  bie  Schweben  beu  alten  .ttarl  XIII. 
jum  ftönig  erwäl)lt  Ratten,  ernannten  fie  6.  jum  ll)ton> 
folger  (ogl.  Scfjweben,  @efrf)-);  uad)  bem  ^rieben  ju  3ön> 
föping  10.  £ej.  1810  naljm  er  bie  2Öaf)l  an  unb  würbe 
unter  bem  Namen  Äarl  Huguft  bon  rtarl  XIII.  aboptirt. 
3Üu  er  in  Norwegen  feljr  beliebt  geWefen  war,  mürbe 
er  audj  toon  ben  Schweben  mit  großer  Segeifterung  em- 
pfangen; aber  fdjon  28.  3Roi  1810  ftarb  er  plöfjlidj  bei 
einer  Jpeerfdjau  in  Sdjonen.  —  Sgl.  $pfen  H.,  6.  Huguf», 
IJrinj  jii  Scbleäwig^olftein,  nadjmaU  ftronprinj  bon 
Schweben,  1852. 

24)  ff.Äarl  griebrieb,  «ugufl,  ^terjog  bouectjle«' 
wig>$olftein  =  ©onberburg  fluguflenburg,  ©o^n 
be<s  ^eriog«  Sriebrirt)  (F.  (bed  jüngeren),  Neffe  bt*  bor., 
unb  ber  bäniftfjen  ^rinjeffin  fiuife  «ugufta,  gttjwefter 
SJriebridjÄ  VI.,  geb.  ju  Äopen^agen  19.  3tuli  1798,  ber= 
bfirotete  fic^  1820  mit  Öräftn  SJnife  Sophie  b.  2>anne= 
fljolb  =  ©amfö  unb  führte  barauf  wüljrenb  bieler  3atjre 
ein  glüdlidje*  fjamilien leben  auf  9luguftenburg;  aber  nad)= 
bnn  bie  Hoffnungen  ant  bie  Erbfolge  in  ^änemarf,  bie 
er  nad)  bem  „ftönigegejeti*  tjegte .  mit  bem  lobe  ^rieb' 
ritt»«  VI.  berfrfjwunbcn  Waren,  ftrebtr  er  banad),  an4  ben 
^er3ogtümcrn  3rf)le*wig  unb  .f)olftein  einen  eigenen  Staat 
ju  bilbeu,  in  Weldjem  er  als  "Sgnat  ber  Clbenburgifrb,en 
Käufer  bie  mufften  &rbanfprüd)e  ju  b,aben  glaubte.  Gx 
fteüte  fid)  be«ljfllb  an  bie  Spifce  btr  frb,le«wig^olfleinifd)en 
gartet  unb  naf(in  au  ber  (*rl)ebunfl  ber  {ier,jogtümer  1848 
teil  (bgl.  ^olftein,  C«efd).)L    VtU  biefe  unterbriidt  war, 


würbe  er  mit  feiner  Familie  burdj  bie  patente  bom  10.  9Jlai 
l^l  unb  29.  DJärj  1852  bon  ber  «mtteftie  aulgefdjlofjen 
unb  au3  £Snemarl  berwiefen.  lie  bänifrfje  SRegterung 
(aufte  itjm  barauf  feine  Wüter  ab,  wäfjrenb  er  in  einem 
.Seffiond'  unb  Sieuuutiationdaft*.  audgeftedt  in  ^ranf= 
furt  a.  9W.  30.  Xea-  1852,  fidj  unb  fein  §auä  berpflid»tete, 
nidjti  ju  uutcrnebuien,  woburd)  bie  Nub/  ber  bänifdjen 
OTonardjic  geftftrt  werben  ober  bie  frfigefefctt  Erbfolge  in 
berfelben  angegriffen  Werben  fönnte.  Nid)tsbeftoWeniger 
übertrug  er  beim  2ubc  SriebridjS  VII.  1863  feine  »edjte 
auf  bie  -frerjogtümer  auf  feinen  ©ot;u  J^ricbrid)  (f.  b.X 
K.  ftarb  auf  bem  6utc  ^rimfenau  in  ©rtojefieu  11.  Wörj 
1869.  [12  24  lljrtge.] 

25)  (F.  Ortiebrid)ÄarlHuguft,^rinjbon3d)lee 
wig.-.fpotflein.2oiiberburg  =  ?luguftenburg.iüngerer 
Sof»n  be§  bor.,  geb.  22.  Sau.  1831,  ift  @rofjbritannifd)rr 
Weneral  intb  preufjifdjer  Weueral  ber  ßaballeiie  ä  la  suit<> 
ber  «rmee.  6.  ift  feit  5.  3"li  1866  mit  ber  ^rinjeffin 
geleite  bon  (Mrobbritaitnien  (geb.  25.  iHai  1846),  2od>ter 
ber  Aönigiu  ^iftoria,  bermil()lt.  3<iö  ,ju  feiner  2}erb,ei- 
ratitug  in  preuftifdjen  lietiftcn,  lebt  er  jetjt  in  (?umberlanb 
l'obge  bei  ffl)inbfor.  [f+] 

F.  IWcrf lenburg  =  3chwer in. 

26)  (f.  Subwig  I.,  Jprriog  bon  Dltd  lenburg 
Schwerin,  ältefter  Sol)ii  be«  .ßTAffl*  läbolf  öri'brid).  geb. 
1.  lej.  1623,  folgte  in  Wedleiiburg=6d)Weriu  1658,  trat 
1663  jur  römifd)  tatbolifetjen  Äirdje  über  unb  flarb  21.  3uni 
1692.  6.  war  erft  bermäl)U  mit  Gtjriftinr  Niargartte. 
^riiijeffin  bon  *Ulerflenburg  =  öiüftroW;  bon  biefet  liefe  er 
fid)  1663  fetjeibeu  unb  Ipiratete  nod)  in  bemfelben  3at)re 
3fabella  «ngelica.  Socbter  <}™"l'  W  bon  OJiontmorenct) 
ju  SoutcoiUe  unb  Vurrmburg,  ©itwe  be»  Hfr3°9*®a*t>ar 
bon  fe'olignü,  411  @t)alillon.  Übet  feine  Kegierung  fiel>r 
Uletflenbutg.  (Hefd).;  Ufd),  Werflenb.  3a^rb.  XII 111  bi« 
122,  IX  244;  «oÜ,  Wrid).  ÜJledlenb.  II  173  ff. 

27)  P.  gtibwig  II  ,  Htri°9  ^o«  UJedlenburg^ 
Schwerin,  jüngfler  Sot)"  be«  .fperjoge  Jriebrid)  ju 
9Hedlenburg=Wrabow,  geb.  25.  *Blai  1683,  geft.  30.  Wai 
1756,  refibirte  feit  l'Jarj  1708  ju  ÖraboW,  Würbe  1728 
«bminiftrator  für  feinen  Sruber  ftarl  teopolb,  H<rJ09 
bon  Wedlenburg«Sdjweriu,  unb  1747  beffen  Nachfolger 
(f.  Werflenbnrg,  «efd».).  IS.  war  ein  görberer  bon  Äunft 
unb  39ifjcnfd)afteu ,  grünbete  bie  ©emälbe^Gtolerie,  bie 
mtertümerfammlutig,  förberte  bie  Sd)aufpiel(unft  u.  a.  m. 
SHermäb^lt  f>a»te  er  fidj  1714  mit  ©uflabe  Caroline,  be? 
Jf>cr,jog«  «bolf  ftriebrid)  II.  bon  «Dlerflenburg  2od)ter. 
-  «»gl.  »oll,  «efrf,.  Wedlenb.  II  250  ff.  [20  u.  27  bitter.] 

6.  Clbrnburg. 

28)  6.  I.,  «raf  bon  Olbenburg,  1148—67,  f.  01= 
benburg,  «efd). 

H.  $fatj  =  3weibtiiden. 

29)  iS.  IV.,  H'1*0«!  °°n  W*U  ^weibtürfen,  geb. 
6.  Sept.  1722,  geft.  5.  Nob.  1775,  übernahm  bie  nad; 
bem  lobe  feine*  Sater*  ^.  III.  1735  bon  feiner  »lütter, 
Herzogin  Caroline,  botraunbfd)aftlid)  geführte  Regierung 
1740  frlbftänbig.  Gr  War  ein  tüdjttger  Negent,  fudjte  ba« 
©djulwefen  )u  lieben,  ffunft  unb  Onbuftrie  ju  förbem. 
1758  fatbolifd)  geworben,  fud)te  er  aud)  fpäter  ben  übrigen 
Äonfeffionen  iulbung  ju  beWeifen.  TU  au?  feiner  1757 
gefdjloffenen  morgauattjd)en  &)t  mit  ber  jur  Wräfiu  bon 


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Gljriftian. 

Qforbad,  erhobenen  Viaria  Unna  tVonfrvieur.  auh  Vifd,- 
Weiler  abftammenben  Sreiljerren  von  ^weibrücfen  fiub 
1859  im  3Rann«ftamme  crlofcfyett.  Vgl.  ben  91  rt.  Sfalj; 
Cebmann,  öefdj.  be«  £erjogtum«  3>P«br.,  SHündjen  1867, 
6.  490  ff.,  unb  Eiolitor,  ©rfd).  ein«  beutfeben  ftürftru-- 
flabt,  3roeibr.  1885,  3  .  440  ff.  [tfeu..] 

J.  Sadjfrn. 

30)  (f.  I.,  Äurffirft  von  Sadjfen.  geb.  29.  Cft.  1560, 
geft.  25.  Sept.  1591,  folgte  feinem  Vater,  Äurfilrft  Sluguft, 
1588  in  bec  ^Regierung,  orbnrte  fidj  abrr  bereitwillig  ber 
befferen  einfielt  fein»  geift=  unb  fenntni«rrid,en  Äanjler« 
Dr.  Slitolau«  firell  (f.  b.)  unter.  Sein  früher  Job  war 
eine  fiolqt  ber  bamal«  an  bieten  $öfen  bf«f<benben  utt= 
tmifeigeu  i'eben«weife.  1589  erneuerte  er  bie  alte  &rb= 
rinigung  mit  Reffen  unb  Vranbenburg  unb  untrrftübte  in 
©emcinfdmft  mit  ben  anbern  proteftaittifdjen  dürften  bie 
Hugenotten  $ratifreid}«  in  ifjrrm  Äatnpfe  gegen  bie  (Huiieu 
(Vgl.  Sacbfen,  ©efd).).  6.  war  ber  ftrboner  ber  /"»eftung 
auf  bem  Äöiiigftciti,  aud)  Treiben  t>erbau(te  mehrere  für 
ibre  3'it  großartige  SPnutru  ber  Sradjtlirbe  biefe«  dürften. 
Seiner  t>c  mit  Sopbic  Don  Vranbenburg  entflammten 
3  Söbne:  Gbriftian,  3ot>aun  Öeorg,  Sluguft,  unb  2  Xöcbtrr: 
Sopbie,  ©emablin  be«  £er,)og«  ftranj  Pon  Vommern.  unb 
Xorotbea,  Übtiffin  von  Curblinburg. 

31)  <5.  II.,  Äurfürfl  von  3ad,feu,  1591-lRll.br« 
vorigen  ältefter  2of,n,  geb.  23.  Sept.  1583,  ftaub  bi« 
1601  unter  Vormunbfcbaft  bre  £er,jog«  ftrirbrid)  VJilfjrlm 
Von  Sadjfen=*ltenburg.  Xer  in  fetner  äußren  Öeftalt 
gewaltige,  aber  bem  Xruitfe  unb  ben  Vergnügungen  be« 
fcoflrben«  alljufebr  ergebene  ^tirft  ftarb  23.  3uli  1611. 
Xa  feine  $f>«  mit  .(»rbwig  ton  Xänetnarf  finbrrlo«  gr» 
blieben  mar,  würbe  fein  Vrubrr  Sobauu  Öeorg  fein  9fad)- 
folger.   Über  feine  Regierung  f.  Sndjirn,  ©efd|. 

[30  ii.  31  .£>.  .«ot,t  ] 

K.  Sdjlefien. 

32)  (f.,  ber  jüngfte  Sobit  be«  .^erjogo  >bnn»  ü(|rtftion 
von  Vüegnife,  Vrirg  unb  Sot)lau,  geb.  1618,  geft.  28.  fitbr. 
1R72,  erl)ielt  nod)  bem  Xobe  feine«  Vater«  1654  ba« 
$>erjogtum  VMIati.  (fr  War  ein  ernfter,  fjod&flfbilbeter 
^firft,  l>atte  mehrere  Univerfttätrn  befugt  uub  geborte  ber 
"Nürnberger  ^rudjtbringenben  Girfeltfdjnft  an.  <5x  befd,af< 
tigte  fid)  toiel  mit  religiöfen  fragen  unb  neigte  jum  ffa(> 
uiniemuä,  wrtbrrnb  feine  evangelifdjeu  Untertanen  am 
tfutbertum  feftt)ielten.  GL  f>iutcrlie||  einen  einigen  Soljn 
öeorg  VJilbelm,  mit  bem  1675  bir  Waftrn  auäflarben. 
-  Vgl.  ben  Brt.  Sd,lrfien,  «efdj.,  uub  «riinbagru.  Meid). 
Scblefien«  II  353  ff.  fKlttnaiut.] 

L.  Sdjwarjburg. 

33)  6.  aUilbelm  I.,  «raf  von  Sdjwarjburg > 
Sonber*l,nufru,  geb.  6.  3an.  1617.  geft.  10.  Mai 
1721,  Soljit  be*  GSraiin  Slnton  ©üutber,  mürbe  1697  von 
Äaifrr  l'ropolb  I.  tiebft  feinem  jüngeren  «ruber  Vlnton 
ßüntbrr  in  ben  iKricb«fürfteuftaub  erbobeu,  toe*balb  er 
ber  erfte  jjürft  Von  3(bmar)burg=6onbrr«^aiifen  ift  (f. 
®d)»arjburg,  Örftt,.).  -  Vgl.  «t>r.  3ungljan*.  ftefd,.  ber 
fdjwarab.  Äegenteu,  £eipj.  1821;  Ii,,  ^(pfrtftrbt,  Öefdj. 
be«  OFürftl.  Srtjmar.ib.  ^aufe-i.  3onber*t).  ls.Vi.  [saMttrr.] 

II.  «eiftlidje  durften. 

l)g.,(?rjbifd)of  von  DJainj.ftammte  au»  Alniringeu 


eimftiau. 

(angeblid,  ein  ©raf  Vucij)  unb  würbe  ^ro&ft  ju  Werfe 
bürg,  el)e  er  1160  fein  goljrs  «irdjenamt  in  TOainj  an 
trat,  ^rfannte  it}it  Äaifer  Varbaroffa  in  bemfelben  nid)t 
an,  fo  fmben  wir  i^n  bod)  fdjon  1162  aU  9tfid)«fan)lr: 
in  feiner  öunft  unb  1165  and)  in  ber  fliidjcnwürbe  be 
(tätigt;  feitbem  fyit  et  als  mutiger  «olbat  unb  gefdjidtn 
liplomat  mit  Energie  unb  Ireue  bi«  faiferlidje  Saty 
vertreten;  unb  im  lienfl  feine«  flaifer«,  nid)t  im  grift= 
(id)cn  ^Imt  liegt  bie  Vrbeutung  feine«  SJirlen*.  1167 
fiegte  er  bei  2u«tulum  über  eine  römifdje  Äriegimadit. 
betrieb  auf  bem  Vamberger  iXrid)«tage  1169  bie  9Ücbl 
be»  vierjährigen  ^einrid)  jum  beutfdjen  Äönig,  belagertr 
1173  mit  ben  5»enetianem  ^Infona  unb  wirlte  mit  jum 
3riebeneidjlu§  in  Venebig  4Wifd,en  Äaifer  unb  $opft. 
worauf  ibn  oud)  Vapft  Slesanber  III.  al»  Chrjbifdjof  an= 
erfannte.  3um  Xanf  balf  6.  bem  Vapft  in  ber  Uniet 
wrrfung  ber  unbotmäfjigen  SHomcr.  (>~.  ftarb  in  lui 
fulum  25.  flug.  1183.  -  Vgl.  Varrentrapp,  trr^bifdjof 
iS.  von  Wainj,  Verlin  1867,  unb  be«f.  %xt.  in  ber  811« 
leutfd).  Viogr.  IV  168  ff.  [ftörftrr.] 

2)  GL,  erfter  Vifdjof  ber  Vreu&en,  1215—45,  von  twm 
e«  ungewiß  ift,  ob  er  Volr  ober  Xeutfdjer  war,  war  ju 
'Anfang  be«  13  3abrl>-  iufammen  mit  anberrn  Crben^ 
brübern  au«  einem  groftpolnijdjen  Giftrrjienferflofter  (nidjt 
aue  Clioa)  jur  Vetebrung  ber  ^eibuifeben  Vrrufjen  au» 
gejogen  unb  b^tte  bem  ^apfte  Veridjt  über  fo  guten  9i 
folg  überbringen  tonnen,  bafj  er  1215  juin  Vifd;of  r: 
nannt  Würbe.  3"  bem  bamals  jiim  ^«l"ite>«bf  geböriaf" 
Äulmerlaub  rrbielt  er  vom  &erjog  Äonrab  von  Äujawitn 
uub  Vtafowien,  fowie  vom  Vifdjof  von  1^1  od  reieben  Ojruub 
befitf.   9ludj  nadjbem  ber  Xeutfcbe  Crben  1226  jur  ^er 
teibigung  gegen  bie  für  bie  Solen  felbft  unüberwinblidjcn 
"Angriffe  ber  nod)  unbefebrten  Sreuften  uub  jur  Unter 
werfung  ber  Irfyterru  tjerbeigerufen  unb  vom  4>erjoge  mii 
bem  ganjen  Äulmerlanb  aiidgrftatlet  worben  war,  rinigir 
fid)  ber  Vifdjof  mit  ibm  über  feinen  Vrfify  auf  bai  Veftt 
1233  fiel  15.  burd)  eine  ^linterlift  in  bie  Cianbe  bei 
Reiben  unb  fet»rte  erft  nadj  fünf  3<>b"'»  au«  ber  «efangtn 
fibaft  jurürf.   Xa  er  infolge  ber  i}ortfd)rittr  be«  Crben* 
unb  Weil  er  julrtjt  felbft  für  Verfdjollen  gegolten  bo"> 
bie  Verb^ltniffe  vöUig  veränbert  fanb,  fo  geriet  er  ra;i 
bem  Crben  über  Vrfife  unb  Sedjte  in  bittern  Steril 
3djlieftlid)  beauftrogte  ber  bem  Crben  giinftige  %'opit 
feinen  Legaten,  Vifdjof  SBilljelm  von  ÜJJobena,  ^tfufjen  in 
mrbrere  Vietümcr  ju  teilen ,  unter  brueii  fid)  15.  ein» 
aii«Wäl)len  feilte,  nod,  baju  unter  weniger  guten 
bingungrii  aU  früher-   (5.  weigertr  fid)  trofc  aller  DM 
nuugen  unb  Xrobungen  be«  Vapfte*  unb  ftarb,  rbc  b" 
Streit  jur  (fntfd)eibung  fam.  —  Vgl.  fi.  VobmeVer 
2tjd)r.  für  preufe.  ©efd).,  Vb.  VIII;  Verlbad)  in  ber  «Ii 
preufj.  2nonatsfd)rift,  Vb.  IX  unb  X ;  «.  ii.  15tcaV>,  iv 
Eroberung  Vreiifjeu«  burd,  bie  Xeutfdjen,  Vb.  1  unb  'l 
.f>atte  1872  unb  1875.  [Ä.  Vobmeöff  ] 

Q  briftianlÄ  r  i  ft  a  ulvo  nfy  a  m  l  e,  vlHinnrfänger,  uad)0*- 
•(lagen  um  122  ».  Über  fein  t'ebeu  unb  feine  ^jeimot  ifJ 
nidjto  ©enaue«  befannt;  V.  b.  ^agen  tjält  it>n  für  einen 
•Wlamaimeu,  Wabrfcbcin lid)er  abrr  gebort  er  bem  mittleren 
Xeiitfd)laiib,  wobl  Xrjüringcii  an.  Seine  iiik-  leiber  mit 
in  geringer  ;\al)l  überlieferten  Bieber,  aiiagrjeidjnet  bur* 
lebenbige  Sptadje.  ©tut  unb  Srifdje  ber  Xarftellung. 
(üljiif,  bod,  gludlid,  gewdljlte  Vilber,  fiub  uuter  bie  Sleifiet 
werfe  edjter  Wiuueporfie  311  redjnen.  —  Vgl.  P-  b.  .(pagni, 


728 


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ßljriftiaub'or. 


729 


Pbriftinc. 


aRinnefinger  I  112.  IV  118;  Sartfch,  Tfulidjr  Üieberbtchter 
be*  12.-14.  3ahrh-.  9lt.  32.  [Sranbe«.] 

Gf)rifrt«ub'or,  frühere  bdnifche  ©olbmänj«,  unter  6t>ti> 
ftian  VII.  juerfl  geprdgt. 

dt)rifii«ncr,  Name  ber  crftrn  Sr>riflrn ,  X<uotutro{, 
Zum  rrftenmal  in  9(ntio<t>irii  aufgefomraen,  Wo  bi(@^riftmf 
bornehmlich  au*  Den  Reiben  htwotgegangen,  ftttj  a(«  be» 
fonbere,  nid)t  jübiferje  Äemeinfcbajt  ermirfeu  (ttpoftelgcfcb- 
11,  26).  —  6.  nennt  fich  auch  eine  SPoptiftcnfefte,  bit 
ca.  300000  ©Urb«  umfaffeii  mag;  {.  Saptiften.  fft.] 

(F^rifriaui:  1)  SHlbelm  Grnfl,  geb.  23.  «pr.  1731 
alt  Sohn  eine*  flpothefer«  in  Atel,  würbe  1761  bafetbft 
aufjerorbrntlicher  ^rofeffor  für  ^otitif  unb  Naturrecht, 
bann  ^rofrffor  ber  Serebfamtcit  unb  Socfie  unb  1770 
aud)  ber  @rfd>id)te.  Cr  ftarb  1.  Sept.  1793.  ft.  war 
ein  fetjr  fruchtbarer  unb  bielfcitiger  Sdjriftfteller:  in  jab> 
reichen  gefirebru  unb  atabemifchen  Programmen  hat  er 
fid)  über  bie  bcrfdjiebenartigften  Äegenfiänbe  berbreitet. 
©ein  (rauptwerf  ift  bie  auf  forgfältigen  Stubien  beru= 
t>enbe  unb  für  jene  3"*  *«ht  tüchtige  ©efdjidjle  ber 
Herzogtümer  Scf)(e«UMrj-^>olftein  bi«  jum  3ab"  1459, 
4  Sbe.,  welcher  er  fpäter  bie  .(9efd)ichte  ber  Herzogtümer 
Schleswig  uub  Holftein  unter  bem  Ctbcnburger  $ai\\t 
bi*  1588".  2  Sbe.,  nU  gortfcjjung  hinzufügte.  HaflfW'M 
unb  *.  b.  Kobbe  haben  bae  SBJert  bi*  1808  weitergeführt. 

2)  Mubolf,  geb.  27.  3an.  1797,  geft.  21.  3an.  18-58, 
würbe  juerft  in  Lüneburg  'Jlbbotat,  bann  (1824)  Stabil 
fefretdr,  bon  Welchem  "üinte  er  1846  bei  Gelegenheit  ber 
(Hnfüljtung  einer  neuen  Stabtberfnffuug  zurüeftrat.  3n 
bie  zweite  hannoberfchc  Kammer  gewählt,  nahm  er  eifrigen 
Anteil  an  ber  Beratung  über  ba«  bon  £at)lmann  ent= 
worfene  Staat«grunbgefc&  für  ba«  Königreich,  für  brffen 
Annahme  rr  auch  in  ber  Schtufjberatung  Pom  13.  SJJärj 
1838  ftimmte.  Unter  ber  Regierung  be*  König*  Ctnft 
ftuguft,  gehörte  er,  ba  er  hattnärfig  an  ber  bon  (edlerem 
befeitigten  Serfoffung  fefthielt,  zu  ben  mißliebigen  per» 
fönen  unb  hotte  infolge  babon  manche  Krüufung  ju  er« 
bulbeu.  3«  ber  €cfjIr«toi^^otfteinfct)rn  JJrage  würbe  er 
bor  ben  (heigniffeit  bon  1848  bon  ffhriftian  VIII.  bor* 
iibergehenb  al*  Vermittler  gebraucht,  jeboch  ohne  Erfolg. 

[1  u.  2  b.  .^einemann.] 

Itfjrifitiinia  unb  ßfjtiftianiaf  jorb  f.  unter  K. 

(  hrlstlanlKHlnas  (lat.,  ber  Phtiftlidjfte),  Seiname  ber 
Könige  bon  ^ranfretch,  f.  Merchriftlichftrr  König. 

(Jljriftiani  flott  unb  Q  hrifttanfanb  f.  unter  K. 

Ghrifftandborg:  1)  Schuf}  in  Kopenhagen,  f.  b. 

2)  P.,  früher  auch  länifd)  Slfra  genannt,  Sort  uub 
Negerftabt  (Cfii)  an  ber  ©olblüfte  (2B?tfrifa),  C  bon  (bri= 
tifrh  unb  hoUänbifch)  «fra,  feit  1850  englifdj,  feit  1877 
Sifr  bei  ©ouberneur«.  Hauptfiation  ber  Safcler  Wiffion  mit 
Schulen  unb  Söerfftdtten  unb  ra.  5000  ginw.  [Chnftaller.] 

Öhr  ift  taufen,  3  o  h  a  n  n  e  * ,  Necbtegelehrter,  geb.  3 1 .  Würz 
1809  ju  Schleswig,  geft.  19.  TOdrz  1853,  Würbe  1843 
aufjerorbentt.  unb  1844  orbeutl.  ^rofefiov  ber  Siechte  in 
Kiel.  Seine  beibrn  geiftboDen  Schriften:  Sie  iSiffenfdjajt 
ber  »öntifchen  Neeht*gefchichtc,  Altona  1838,  unb  3uftitu< 
tiouen  be«  Nömifd)en  Siecht*,  ebb.  1843,  fanben  leiber  bie 
ihnen  gebührnibe  "Hncrfennung  nidjt.  —  Sgl.  »Ug.  leutfehe 
«ioijr.  IV  216  ff.  [Ieichtnaitn.1 

GbriftiamSfelb,  eine  Station  ber  ebangelifchen  Srüber^ 
genirinr  in  W Schleswig,  nahe  an  ^iillaub,  17~:t  gegrünbet, 
mit  guten  $riiehuiig*aiiflalten  u.  regem  gewerblichen  Setrieb. 


ffhriftiandl|a»n,  ein  Zeil  bon  Kopenhagen,  f.  b. 

ShrifHon08  (früher  §rt tjolinene),  3  Keine  Reifem 
infein  in  ber  Cftfee,  18  km  NC  bon  Sornholm,  mit  ca. 
200  (finw.  3n>if<hen  ben  3nWn  befinbet  fich  ein  guter 
Hafen.  1685  würbe  hier  bon  t>hrtftian  V.  eine  Heine 
f^eftung  angelegt,  bie  fpäter  juwrilen  aU  Staatdgefängnie 
gebient  hat;  1855  würbe  fie  aufgegeben.        [Ib{'°.p ] 

Chrtftiaufiab  unb  Khriftianfunb  f.  unter  Ä. 

6hriftta«ftobt,  Stabt  im  preuft.  SHgb.  ^tanffurt,  Ärei* 
Sorau,  am  Sober,  mit  (1885)  1660  Crinw.  <$.  h"fi  ftüher 
9teuborf  unb  würbe  1659  boin  Hfr3°8  ^tjriftian  bon 
Sadjfcn  jiir  Stabt  erhoben  unb  Q.  benannt. 

Ghrtftianftaeb,  H^uptftabt  ber  bänifchen  Sefibutigen  in 
Seftinbieu  an  ber  9lCftüfte  ber  3nfel  Santa  Cruz  ober 
Sainte  Gtoijr  mit  5500  ginw.  Sifc  be*  öeneral  ©ou-- 
berneur«.  Ter  vorzügliche  H0^11  toirb  burch  ba*  fioti 
0~hriftian«bSrn  berteibigt.  6.  ift  Hflupt  Pntrepot  mit 
Kopenhagen,  hat  je  eine  bänifchc  unb  eine  englifcb/  San( 
uub  Kirche.  [3un(er  bon  Sangegg.] 

ChrixtinnuH  Demoerittu,  pfeubon^m  für  3»hann 
«onr.  Hippel,  f.  b. 

6^Ttfiter  SUilhelm  f^rimann  iroreu,  norwegifcher 
Seamter  uub  Staatsmann,  geb.  1778,  geft.  1849,  erhielt 
1808  eine  «nftellung  ott  Siebter  (Sorenffribcr)  in  ber 
Jl&f)t  bon  Sergen,  repräfentirte  auf  ber  (onftituirenben 
9teich*berfammlung  zu  ^ibdbolb  (1814)  Sergen,  unternahm 
fobann  eiue  bergebliche  Steife  nach  Gnglanb.  um  bie  grofr 
britannifchc  Regierung  für  bie  Sache  Norwegen«  ju  ge= 
Winnen,  erwarb  fich  aber  nachher  bei  ben  Serhanbliingen 
mit  ben  fchwebifchen  flommifftonen  grofje  Serbienfte.  Nach= 
bem  er  noch  an  ben  Stortlnngen  bon  1815 — 16  unb  1818 
Anteil  genommen  hatte,  zog  er  fich  bon  ber  $olitit  zurücf, 
würbe  1815  Stiftiamtmann  zu  Sergen,  nahm  1825  feinen 
^tbfehieb,  trat  aber  1828  aU  höh«  3°Hbeamler  wieber  in 
ben  Staatsbienft.  Sefonbere*  Serbienft  hat  fich  9.  buwh  bie 
«rünbung  be«  Wufeumi  zu  Sergen  erworben.  [Mrljen.] 

(Fbnftina,  3«la=6.,  Stabt  in  ber  fpan.  $rob.  Hneltm, 
wenige  km  D  ber  Wünbung  be«  Wuabiana  gelegen,  hat 
berühmten  Sarbinenfang  unb  8400  Sinw.  [Ütcin.J 

dhriftlna,  eine  SWartiirerin  ber  gried).  unb  lat.  Kirche, 
beren  l'ebenfcberfyHtniffe  aber  bbDig  im  Sunfelu  liegen. 
Sie  Sollanbiften  nehmen  an,  bafj  fie  eine  (Griechin  ge^ 
mcfru  unb  jWifchen  270  unb  800  geftorbrn  fei.  3ht  (tir- 
bäd)tni«tag  ift  in  ber  (at.  Kirche  ber  24.  3uli.  |5><«t  | 

Gheiftinchrn,  fchwebifche  Silbermünzen  unter  ber  Aönigin 
0t>riflint.  Sie  waren  minberwertig  unb  Würben  baher 
mit  bem  $eminutibum  kristinkje  belegt. 

Ghriftine:  1)  bän.  Königin,  locht  er  be«  Kurfürften 
((ruft  bon  Sachfen,  Schweflet  (frtebrich«  te«  ääeifeti,  geb. 
Zu  lorgau  24.  £rz-  1461,  1478  berheiratet  mit  bem  fpätc* 
ren  König  3«hann  II.  bon  üdnemarf.  Sie  zeichnete  ftcf) 
aue  burch  i}rDmmigfeit  unb  ^ntereffe  für  Kitteratur  unb 
Kunft.  1501  bertribigte  fie  mit  einer  (leinen  Sefabuug 
ba«  Stodhalmer  Schlofj-  gegen  bie  nationale  gartet  ber 
fchwebifchen  ©rofjen  unb  ergab  fich  erft  1502,  burd) 
Hungereuut  gezwungen.  Tarauf  würbe  fie  Vit  3abrc  in 
fd)webiicher  (Hrfangenfd)aft  gehalten.  Nach  bem  lobe  bei 
König«  1513  lebte  fie  a(«  SBitwe  in  Cbenfe,  wo  fie  ein 
Kloftcr  ftiftete  unb  8.  2ez-  1521  ftarb.  [Hjttge.] 

2)6.  ^tugufie,  Königin  bon  Schweben,  geb.  zu 
Stödten  8.  lej.  \r,2i>,  geft.  in  «om  19.  *pr.  10^9,  loibter 


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(ffnifttnc  bc  ^ifan. 


730 


CfbriftKf6. 


«uftab«  II.  Abolf  unb  feiner  «rmahlin  Diarie  Eleonore 
tion  »ranbenburg,  gelangte  nad)  bem  Jobr  ibre«  äkterä 
in  ber  Srfilndjt  bei  Cüfren  (16.  Hob.  1632)  auf  ben  Ibroit. 
elje  fie  norb  ba«  6  ßebensjabr  bollenbet  b/itte.  gut  bie 
,Hrit  ibrer  Dlinberjäfrrigfeit  würbe  eine  3icgentfd)aft  be* 
fteUt,  an  berrn  Spife«  bei  dieirbsianjler  Ar^l  Crenftjerna 
ftüitb.  18  3<»b"  alt,  übetnaljm  fie  felbfl  bie  Sirgienwg 
(util.  brn  Art.  Schweben,  ökfd).).  An  ihrer  Ausbilbung 
war  nicht*  brrfäutnt  worbrn.  3"  Stocfbolm  errichtete  fie 
einen  wahren  SRufenbof,  welchen  Dtänner  wie  Gartrfiu«, 
(>omcniuö,  $einfiu«,  {$rein*heim,  Salmafiu«  (f.  b.)  u.  a. 
jierteu.  £ine  Zeitlang  entfaltete  fie  auch,  grofjen  ßifer  in 
ben  'JtcgietungSgefchfiftrn;  aber  allmäblid)  trat  ein  gänzlicher  < 
Umfd)Wung  bei  ihr  ein,  benn  bei  allen  hohen  ©oben  bc* 
Weiftet  fehlte  it>t  bad  »flidjtgcfübl  unb  bie  Stetigfeit  be* 1 
itMUen«.  3t)t  ganze*  SJr'en  ^atte  etwa*  llnweiblicbc*; 
bie  Anmut  ihre*  (Hejdilrdjtd  erjdjiett  ibr  alä  Schwäche; 
fie  bermieb  grfliffent(ict),  fiel)  a(«  2Seib  ju  geben.  $ie 
•Oauptaufgabc  ihrer  '.Regierung  war.  norhbem  mit  Iüne= 
marf  unb  bem  Ieutfcf»en  Meid)  bie  gütifltgen  griebentf* 
abfdflüffe  boii  »römiebro  1645  (ogl.  Tfuiematf,  ®cfd)) 
unb  C«nabtürf  1648  lögt.  b.  Art.  ÜLVftMf.  Stiebe)  juflanbe 
gelommen  waren,  bie  burdj  bie  langen  «riege  zerrütteten 
^inanjett  tjerjufteüen  unb  bie  an  ben  tjoben  Abel  ber> 
äiifjerten  Arongüter  wieber  für  ben  Staat  jurüdzunebtnen 
(bie  fog.  ftebuftion).  6.  bezweifelte  ber  Aufgabe  geWarh. 
fen  jit  fein  unb  legte  im  3""<  1654  bie  Regierung  zu 
gunften  ihre»  »etters,  Äatl  &uftab  ton  ^weibrürfen. 
Hiebet;  jeben  »orfdjlag,  fid)  ju  Dermalen,  hatte  fie  wieber- 
t)olt  ftaubhaft  abgelehnt,  tfine*  ftolttidjen  3<ibreeein> 
fontmen«  uerfitf/ett,  ging  fie  nad)  »rüffcl,  wo  fie  in«ge- 
beim  zum  ftatholijUmu«  übrttrat;  offen  erfolgte  ber  Schritt 
1655  in  3nn«brucf.  3m  $ej.  beifelben  3flbrc*  fiebelte 
fie  uad)  flom  übet,  wo  fie.  com  »apft  Aleraitber  VII.  ge= 
firmt,  ben  Hainen  Aleranbra  annahm.  (*".  bat  ben 
($ntwirfclung«gang  bom  ^meifel  jur  Annahme  einet  un<  | 
bebingten  Autorität  burebgemaebt ;  ihrer  »tutter  hatte  fie  | 
fdjwcrcn  Anftofj  gegeben  bureb  bie  Äußerung,  bafj  auch 
bie  Reiben  feiig  Werben  tonnten;  jebt  fanb  fie  einen  Sei,} 
barin,  bem  »apft  ftdj  ju  unterwerfen;  aud)  wat  in  3tatirn 
ZU  leben  ihr  aU  flatholifin  leidster,  benn  alt  »rotcftatitiit. 
Zweimal  war  fie  aud)  in  »ari«,  Wo  fie  1657  burch  bie 
tftmorbung  il)te«  überftallmeifterü  Wonalbe^ctji  (f.  b.)  grofjen 
Anftofj  gab.  Tic  Unftetigteit  itjre^  9Btfen«  offenbarte  fid), 
ali  fie  1660  nad)  Hort  ftuftabä  lobe  in  3torff)olm  erfd)ien 
unb  wieber  bicflroite  Sd;wt ben«  (unb  fpäter  1668  bie  folend) 
)u  etlangen  iradjtete.  iBeftänbig  blieb  fie  nur  in  itjrer 
l'iebe  ^ur  SLMffenidjaft.  —  «rd)enb,olt>,  4>ifl.  OTerfwürbig 
(eiten.  bie  Äönigiu  6.  betreffend  Wt>.  1—4,  Veibj.  1751  ff.; 
Öeijer,  ftefd)id)te  SdjWeben?,  ^lamb.  lH.'fö  !J6;  t>.  fflauiner, 
«Hefdj.  tsuropa«  feit  bem  ^nbe  beö  15.  3al)tt)..  *b.  5  i'eipj. 
1835;  Wrauert ,  6.,  Ä5nigiu  bou  Sd)weben,  Sb.  1  u.  2 
SÖonn  1837;  2öoobl)eab,  Memoire  of  C.  Qiioen  of  Kw.  dcn, 
58b.  1  u-  2  t'onb.  1S63.  ll»gelt)aaf.] 

3)  ff.,  Ifiaria,  Aöuigin  o.  Spanien,  f.  Warte  (>t)riftine. 

CSfpriftinc  be  ^}ifau  (fpr.  ang),  frau.i.  Sibtiftftellerin 
itol.  ^wrfunft,  lodjter  be*  Aftrologen  Itjomn*  bc  %Mfan 
am  .fpofe  ilaxU  V.  uon  ^ranfreid),  geb.  1Ä>3,  geft.  um 
1431.  $nrd)  ben  2ob  ibrrs  Watten  (rtiennc  bu  Paftel  ge- 
zwungen, für  fid)  unb  bie  3*)ten  ben  Unterhalt  ,m  cr= 
werben,  »erfaHte  fie  in  ^rofa  unb  Herfen  eine  gröfiere 
Vtnjal)!  Schriften,  jumeift  ernftereu,  Ijiflorifdjen  ober  bi< 


battifetjen  3"baltö.  bie  itjr  ^Infetjen  unb  Unterflü^ungrc 
Don  feiten  maftgebenbet  ^erfonlidjl eiten  btrfdjafften. 
Wäbnendwert  finb  i^re  Gestes  et  bonnes   moeurs  de 
Cluirles  V.  1404,  julejft  l)tig.  in  SHidjaub  u.  ^oujoiilai* 
Collection  de  mlmoires  Ü,  Woju  it)r  Lirre  de  1«  pau 
ald  ffTgäujuug  betradjtet  werben  (ann;  it)t  portifd)e4  Um 
du  <hemin  de  long  estude,  b,r*g.  p.  *üfd)el,  «etl.  1881, 
unb  itn:  1429  entftanbene*  Poeme  de  la  Pucelle.  l»t*j. 
ü.  3ubiiml,  ^ari*  1838,  Worin  bie  faft  TOjärjrige  ©mfiii 
au«  fldfterlid)«T  3i"üdgejogent)eit  bie  3""gftaa  t>on  Ci 
lean*  befang.   9(u«,)üge  aui  itjren  fonftigen  SÖnfen  ent 
tjdlt  2t)omafft)4  Essai  sur  les  Berits  politiques  de  C.  J-' 
Pisan,  HJati«  183a  -  »gl.  gt.  «od),  «eben  unb  iSerf* 
ber  C,  r*5o*lar  1855.  [Rofdjwitt] 
IjriftineljaniH  f.  Äriftinebamn. 

<E|riftlnoA,  ^tame  für  bie  ttnfytttger  ber  fpan.  ttömgm 
unb  Regent  in  3Jtatie  ffb.riftiue  (f.  b.),  ©ema^lin  ^txiv 
nanb»  VII.  —  »gl.  Spanien,  (Hefd)id)te. 

a|riftfatb»Iifen  f.  x>.  w.  teulfd)=ftatbolifen.  f.  b. 

(TViftlidie  «irdpe  f.  «irdje. 

Vl|rifl(id)(  ftiinft  f.  Äunfl,  djriftlidje. 

abriftlidje  l'itb«,  26d)ter  ber  d)r.  Filles  de  Ii 
r.haritä  chretienne,  urfprünglidjer  ^iame  ber  »armtitt 
zigen  Sd)weftcrn  (f.  b.)  in  ^franfreid). 

Cl)rift(id)e  3titrcd|itMnfl  f.  Ära  II. 

fflriftlidj  fojiale  Partei  f.  f olitifd)e  Parteien. 

Gfprtfrltefc #  Itjeobor.  Dr.  theol.  et  philo».,  pofilii-tr 
epangelifd)et  Ideologe,  geb.  7.  sl)idrj  1S3IJ  in  »irfeiift^ 
Württemberg,  geft.  15.  Äug.  1889  in  SBonn,  War  1858-6=. 
beutfd)er  tlaftor  in  3^tington>£onbon,  Wo  unter  iüm  ein. 
beutfd)eÄtrd)e  gebaut  würbe,  1865-U8  Stabtpfarrer  in  grir 
btid)«t)afen  am  »obenfee  unb  folgte  oon  bort  bem  Stufe  ul» 
otb.  »rofeffor  ber  Ideologie  uad)  93onn.  Seine  tbrolojtidii 
iRidjtung  ift  bibltfdj-eBangelifd).    1870  ernannte  il)ti  fcif 
»erliner  tbeologifdje  Jalultfit  jum  Toftor  ber  llitslw- 
Seine  wichtigeren  Srbriften  fmb  folgenbt:  ÜÜeben  unb  l'eb« 
be«  3ob,.  Scotu«  ffrigena,  «otlja  1860;  SHoberne  3rrei;rl 
am  d)riftlid)en  ©lauben,  2.  9lufl.  SBonn  1870  (and)  enj 
lifdj :  Modern  Doubt  and  Christian  Belief.  ffbinb.  4.  tafr 
187»  unb  9teW=1)orf  in  mebreren  «ufl  );  Dr.  Äart  3*ern 
barb  ^unbeerjagen ,  eine  i'ebenSjlijie,  ©otba  1873; 
befteu  3Hetl)nbeii  ber  »rlämpfung  br«  mobernen  Unglauben? 
3.  «uft.  ©Üteralot)  1874  (baifelbe  aud)  englifd)  in  berfeb. 
Aufl.,  franjöftfd),  bollänbifd),  fd)webifd),  bänifd),  italirnikt 
neugrieebifd));  ^»unbefhageii»  ausgewählte  Heinere  Sdjriftra 
unb  «bbanblungen,  2  »be.  «olba  1874-75;  ler  flifücr? 
beruf  be«  ebang.  2cutfd)lanb»  nad)  3bee  unb  ®efd)i^ 
1876;  2)er  inbobritifebe  Opiumhanbel  unb  feine  SBJirhmg« 
1878  (audj  englifdj  2.  Aufl.  öonbon  1881  unb  franjöfifdi 
1879);  ®er  gegenwärtige  Stanb  ber  ebang.  ^eiboimifTiw, 
eine  SÖeltüberfdjau,  4.  Aufl.  öüterälob  1880  (aud)  eitglift 
3.  Aufl.  i'onbon  1881;  2.  Aufl.  »ofton  1880,  3.  WU 
«olfutta  1882;  franjöftfd)  1880,  fd)webifd)  1880,  not« 
wegijd)  1881);  Qux  metbobiftifdjen  ^frage  in  ienHctilantv 
2.  Aufl.  Sonn  1882;  2)ie  religiöfe  «leirbgültigfcit  nnt>  b« 
brften  Wittel  ju  itjrer  »ernmpfung,  2.  Aufl.  1885; 
bigten  uber  ben  aaroniftbeu  Segen,  2.  Aufl.  1878;  In* 
(h>aiigelium  bon  Diaro,  6.  Aufl.  1885.    ferner  grijfr» 
Abljaubliingcit  in  Oerjog«  ÜHealencbflop.  übet  Apologei'l 
^»omiletif,  praftifd)c  Ideologie  uub  befonberif  «ber  <^ 
|d)id)te  ber  djriftlidjen  »rebigt  (2.  Aufl.  Will  46»)-  653.1 
eine  möglid)ft  uoUftünbigc  Sfijje,  bie,  meljr  olialle  fiiilx«« 


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ChriHtmas. 


731 


^Bearbeitungen  bie  ucrfdjtcbcnen  Jfird)cn  überblidenb,  jum 
erftcnmal  aud)  bie  ^Jrcbigt  beö  proteftantifd)en  »uelanbe*, 
Auraol  bie  bcr  engltfdjcu  3unge,  neben  bet  beutfdjen  in 
organifdpm  3ufan,Dl(n')<>n9  uu0  ft)ftematifd)et  Übcrfidjt 
entroirfelt.  —  fcrjtlieb/  TOijiionen,  neuer  9lbbrucf  1889.  — 

G.  ift  Mitbegrünbet  unb  SJlit&crauägeber  ton  JBJotn«f* 
ttUgcineiuet  TOiffioiiSjieirfdjrift,  Wütcrälob,  1874  ff.,  in 
Welcher  berfd)icbene  ftblpnblungcn  bon  ib,m  enthalten  fmb; 
etWatSMtglieb  beiftenetalfonoben  ben  1875  unb79(©ruppe 
bct  pofitiben  Union),  ifl  5Bräfe8  be*  Weftbeutfdjen  3><"'Qr* 
ber  etmngetifdjen  ^lütanj  unb  trat  $cputtttet  auf  ben 
öfumeitifdjen  SBerfammlungen  in  9lcm«9jort,  Safel  unb 
Aopcnb/igen  (f.  b.  9lrt.  SlUiattjl.  Gr  ift  SBcgrüiiber  unb 
93orfifecnbcr  be*  beutfdjen  GDangclifationebcrcina  unb  ber 
Gbflngeltftenbilbungäanflalt  3oljo.nncum  in  Ü*onn  (jeit  bem 
L'utl)erjubiläum  1883),  bc*  crften  berartigen  3ttftitutä  'n 
2eutfdjlanb.  SJgl.  ben  9lrt.  Guangeliften  unb  bie  bort 
angegebene  ßitteratur.  (ff"-) 

ChrlstmM  (engl-,  (pr.  friftmcö),  Gfjriflmrffc,  2üeilj> 
nackten;  C.-box  (ö.  lat.  buxus  ^oljlaftrn),  Anftcu  mit 
SBeifjnadjtägefdjent;  C.-Boxing-day  (fpr.  -beb,),  ber  jweite 
SBeitjiiodjte:  all  93efd)rrung«tag ;  C.-pantomirae  (fpr. 
pöntomeim),  fomifdjc  lfi)eifuiadjteautfül)rung. 

ttbjtftmette.  3ur  iüorfeier  bei  Sonn«  unb  3refttage 
fanbcu  nadj  ben  alten  Airdjenorbnungcn  jmei  ©cbeU» 
gottcebienfic  ftatt,  iiad)mittag£  jubor  bie  iücfpcr,  früb/ 
moigen«  bie  Wette.  3»  beiben  wed)fclteu  ©cfang,  Sdjrijt* 
borlefuug  unb  ©ebet.  91  He  überragte  bie  Gb^riftmette, 
avld)c  in  9iom  bet  $apft  jelebrirt.  UMlblidbe  unb  bra= 
matifdje  XarfteHungen  bet  Geburt  iSljrifti  in  ben  flirdjen 
warnt  allenthalben  frühzeitig  üblidj.  Gin  Jinabc  fprad)  bie 
Uerfiinbigung  be«  finget*.  Xte  Ritten  traten  bom  Elitär 
in  ben  Gtwrraum,  begrüßten  unter  befangen  bie  3uugi 
jrau  unb  beteten  baä  ftinb  an.  {läufiger  nod)  trat  eine 
i&iegc  am  Elitäre  anfgeftedt,  an  »eldjer  3)taria  fafj.  Sie 
intonirte  baäßieb:  „3ofcplj,  lieber  3  ofepb,  mein,  t»lf  mir 
wiegen  mein  Ainbrleiu."  i'utber  lief)  bon  ben  alten  Sitten 
fobiel  aU  mftglidj  bcftrljcn.  2)urd)  Aabinett4bcfeb,(  Adnig 
ftriebrid)  aöilVlms  I.  bon  $reufjen  bom  23.  3?ej.  1739 
würbe  all  bcvgtetdben  „Stblfanjerei*  auf  2Drtljnad)ten  beT* 
boten.  Sie  coangelifdjeu  Airdjenorbnungcn  befdjränfen  fidj 
unter  iüerwarming  bor  TOifjbtäud)eu  ineift  auf  bic  3Je= 
ftimmung,  bafj  ti  für  bie  G^rift<37cette  unb  =2)efpcr  bei 
ber  bidtjtrigcn  freier  berbleiben  folL  Vieler  Orten  ift  jefet 
eine  liturgifdje  Gfjiiftbejper  mit  borbereitenber  5eftanfbrad)e 
üblid).  -  5Bgl.  «tt.  Wette.  [91.  9ifd>cr.] 

Gb,riftmonat,  f.  t>.  xo.  Tejember,  f.  b. 

GljriftRadit,  bie  9tad)t  oor  bem  SBei^nadjWfeft ,  im 
gottedbienftlid\'>i  Seben  ber  fatb.olifdjen  Äitdjc  baburdj  be« 
beutfam,  bajj  in  ifjr  allein  bie  eb,tmaU  ben  b^ob^en  heften 
borau»gel]enbe  Söigilfeiet  bii  jur  Gegenwart  ftdj  erhalten 
t)at.  %tr  nndjtlidje  ©ottesbienft  ftnbet  im  allgemeinen 
um  DHttemadjt,  in  einigen  (Begenben  in  bet  fjrüf^e  bc* 
Jefttage*  flott-  —  Sgl-  Gljriftmette.  [Junf.] 

Ö^Hftobfllofi  (gtiedj.,  f.  b.  m.  Pnedjt  [Jovlos]  Cfirifti), 
Hutorname  3of)anne3'  VI.  Äautafujeno*  (f.  b.X 

ffb,riflof!e,  fih^atle*,  franj.  3nbuftrieller,  geb.  1805 
)u  ^arU,  geft.  16.  tej.  1863  bafelbft.  (Jr  grwnbete  1842 
in  ?ori8  unb  Parterufc  bie  berühmte  girma  Gfiriftofle 
u.  Äom^».,  wetdje  (Kröftel  leiftete  in  galranifdjer  3Jer> 
golbung  unb  Atrrfilbening.  2ic  flunftbronjen  unb  email-- 
lirtrn  Wetallarbeiten  biefer  ttirma  erlangten  Söeltruf, 


aud)  Blafti|d>e  SEBette  bon  (job/m  3üert  gingen  baraud 
b>rbor.  6.-3Hetall  ifl  galoanifd)  berfttbettei  fteufilber, 
aud  Weitem  6.  bie  mannigfaltigfien  ©erdtfdjaften  b^et' 
fteUte.  ~  äSgl.  9llfenibe.  [dortig.] 

ff^riftologie  (gried).,  v.  /piarc)«  Sb.riftui  unb  loyoc 
Sebje),  Seb,re  bon  ber  ^üerfon  Gljrtfti. 

1.  3>ie  berfdjiebenen  @efid)tdpun(te  unb  1Dle  = 
tb,oben  für  bic  fiebere  bon  ber  $erfon  6t)rifti. 
Sie  Ätrdje  fafjt  it>r  93r(rnntnid  bon  6l)rifto  in  bem  tarnen 
,©üt tmenjd)"  jufammen;  unb  biefe  $crfonbejeid)nung 
entfbrid)t  bei  ^eftimmung  feine«  äBerttt,  bafj  in  iftm  unb 
burtb.  if)n  bie  ©otttjeit  unb  bie  ÜJtcnjd)b,eit ,  nadjbem  fie 
burdj  bie  Sünbe  gefd)ieben  worben,  mieber  bereinigt  ift; 
babei  tonnen  nun  aber,  n?aä  a)  bic  tncjoltlid)cu  Öcf  idjtä* 
bunfte  für  bie  t'e^renttoirfelung  bet  9lnfn)auung  bom 
©ottmenfd)en  betrifft,  einerfeitö  bie  beiben  Momente  biefe* 
SBegriffa  „Öott*  unb  ,5JJenid|"  in  betfd)iebenet  ©eife  be- 
tont werben,  frönt  ber  burdjauä  beb.errfdjenbe  !Rad)brutf 
auf  .©ott*,  fo  ergibt  fid)  bad,  wa8  man  tI)eojenttifd)e 
P.  nennt,  frür  biefe  ift  Cb^riftu«  eben  ©ott,  ober  ju- 
erft  ©ott,  bann  erft  Dienfdj;  ©ottmenfd)  ift  fo  biet  aW 
ber  im  frleifdj  erfd)irnene,  ber  nteufdjgewoibeiie  ©ott.  %ai 
(Sjtrcm  biefer  9(nfd)auung  flellt  ber  Sotetiämu*  bat,  für 
meldjen  bie  Wenfd)b,eit  a^rifti  blofjer  Sdjein  ifl.  fraUt 
aber  ber  br^errfdienbe  ^ndjbtud  im  begriff  bei  ©ott« 
menfd)en  auf  .Wenfd)*,  fo  ergibt  fid)  bie  fog.  antfyropo« 
ientrifdje  0".  Gljriftud  ift  Wcnfd),  entWeber  bloftct SJlenfd) 
ganj  wie  ein  anberet,  mit  etwa  mit  fonbcrlid)en  Aröften 
bon  ©ott  audgeftattet  ~  biet»  ba*  beut  3>oIeti«mu9  ent= 
gegengefe^te  &|trrm,  ber  tf  bionitiJmu*  — ,  obet  et  ift 
bct  fog.  3bealincnfd).  ba»  Urbilb  bet  Wcufdjtjrit,  betgottelet 
Weiifd)  u.  f.  f.  —  9lnbrerfeiU  abet  lommt  bnburdj  ein 
grofjer  Unterfdjieb  in  ber  Statftellung  b^etou«,  bafj  man  im 
SBerijältnU  üon  ,2ßevf*  unb  .^etfon"  Gfjrifti  ben  ent= 
feb,cibenben  'Jtadjbrud  auf  biefed  ober  auf  jene*  legen  (ann. 
3m  (enteren  frall,  alfo  wenn  bie  $erfon  Ctjrifli  nur  gleid)^ 
fam  ale  Snbegnff  ibjeä  SDBerfä  gefafjt  wirb  ober  Gb/rifti 
gan^e  $etfoulid)leit  barin  aufgebt,  Grlöfer  )u  fein,  fo 
(ommt  bie  fog.  foteriologifdje  6.  b>rau*.  Umgele^rt, 
Wenn  bad  Söcrl  6b,rifli  nur  bie  9ludeinanberleguug  feiner 
$erfönlicbfcit ,  bie  natür(id)e  9Iu3ftral)lung  brr  bebend- 
tjerrlidjfeit  ift,  bie  i()m,  bermöge  feines  3S)efen*,  jutommt, 
fo  ergibt  fid)  bic  ontologifdje  obet  metapl)^f ifdje  G. 
2a  (f()riftii*  ati  Grlöfet  Wefentlid)  in  feinem  Grbenlebeu, 
in  feinem  menfdjlidjen  Xb^un,  ßeiben  u.  f.  f.  erfdjeint,  fo 
Wob^nt  bet  antfjropojentrifdjrn  unb  bet  füteriologiftb/n  G.  ein 
natürlidjer  3U9  iu  einanbet  inne,  wäb.tenb  bie  th>o,ien- 
trifoV  mit  bet  metapfftfifdjien  ftd)  leirJbt  berbinbet  —  b)  3EBa# 
bie  aRetfyobe  bet  G.  betrifft,  fo  fteftt  fid)  b^iet,  Wie  überall, 
bie  ftjnttjetifdje  unb  bie  anal^tifcb^e  Wettjobe  ber 
Darflellung  gegenüber,  jwifd)ra  Welchen  abet  aud)  tiber^ 
gangi-  unb  3)lifd)formcn  bor^anben  finb.  2ie  fantfjpctifdjc 
geb^t  bon  oben  nad)  unten,  bom  ein^eitlidjen  ^Begriff  ^ur 
«Btannigfaltigteit.  liefet  tinb/itlidje  SBegtiff  ift  in  bei  G. 
entweber  gegeben  burd)  bad  fertige  tird)lid)e  2ogma  ober 
burd)  €petulation.  So  gehört  Ijirrljer  teiU  bie  fird)Iid)- 
ortb^obose  6-,  teil*  bie  fpefula  tibe(befonberd  bei  ^»egel 
unb  feinet  SdjuleX  2ic  etftete  fteHt  —  unb  jwat  al« 
tb.eojenrrifdje  unb  ontologifdje  (f.  o.)  —  obenan  aU  nidjt 
erft  ju  gewinnenb,  ju  bututirenb  ben  begriff  bti  ©ott' 
menfd)en,  fie  entwirfelt  benfetben  burd)  bic  i'eljre  »cn  ben 
^wei  Wähnen,  bet  5Uenfd)Werbung  u.  f.  W.  Sie  fpefulatiue 


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(^riftologic. 

Xtjeologie  grljt  Dom  SHegrif?  ©ottr*  obrr  l.§rgrl)  brr  3b« 
aus"  unb  flotuirt,  bafj  r3  in  brrrn  2ße|rn  liegt,  in  ihj  Slttbrr«' 
fein  aii*rinanbrrjugrf)rn,  Wrafd)  ju  werben  n.  f.  f.  ©anj 
anbrr«  bit  analtjtifdje  Wet()obe,  wrld>r  meift  bei  brr 
antbropojentrifcb/n  unb  iotrrtologifdjen  ff.  angrmanbt  wirb, 
an  ftd)  obft  aud)  mit  brr  fird)lid)=ortt)oborrn  Slnfd)auung 
Aufammmgrfjt.  Xa«  analptifdK  Sürrfahjrn  getjt  Don  unten 
nach,  oben.  t>on  brr  Wannigfaltigteit  jut  ffintjeit.  von  ber 
ffrfabrung  jutn  begriff.  UJlan  nimmt  bit  Dorbanbenen 
lata,  bie  erfabtung«grmäfj  von  ffbrifto  unb  übri  ffbriftum 
Dorlirgm,  analtyfirt  fir,  fdjeibet  bie  wefrntliri)en  Don  ben 
unwesentlichen  unb  fud)t  fo  erfl  ba*  ju  finben,  wo*  wir 
birrnarf)  al«  ba*  eigentlidje  Surfen  ffbrifti  au«fagen 
müffrn.  Xabri  fann  man  t.wrierlriff-rfabruug«bataju©ruiibe 
legen:  bir  rinrn  Ideologen,  brfonbrr«  €>d)leiermad)er 
unb  frinr  9fari)folgrr,  unterfuetjen  fojufageu  brn  brutr 
nod)  gegenwärtigen,  b.  I)-  in  brr  ©emrittbr,  brm 
frommen  itf  rwufj  tfein  ber  Gläubigen  Dortutnbrnen 
fff)riftu«,  ftr  analnfirrn  bie  frommen  9lu«fagcit  über  ir>n, 
unb  weil  brr  ©emeingrift  ber  .Wirrte  eben  brr  Weift  ffbrifti 
ift,  fo  finbrn  ftr  in  brm,  tvai  Gfnriftu*  int*,  ber©emeiitbr 
ift,  obrr  in  brm,  als  wo*  trir  it)n  rrfahjrn,  rbrn  itjn  felbft. 
ffbtiftu«'  ift  bai,  ma*  bir  gemeinjame  ffrfabrung  brr 
ffbriflrn  Don  itjm  rrlrbt.  Xie  anbrtr  9lrt  brr  analntifdrrn 
ff.  ift  bir  b  i  blijdj'analtjt  ifdjr.  liefe  nimmt  fortjagen 
ben  ßbjiftu«  ber  ÜJergangentjeit  dot,  ftr  grtjt  baDon  au«, 
bafe  ber  tim,  mir  jrbr  t)iftorifd)e  ^ßerfon,  in  rrftrr  fiinie 
burdj  bie  Don  itjm  brririjtenbeu,  br)ief)ung«weijr  fein  3?ilb 
in  ber  urfprürtglidjf n  (Raffung  wibrrflratjlrnbrn  ©rfd)id)U- 
unb  i.'rt)rqitellen,  alfo  ba*  91rur  Xrftamrnt  erfannt  werben 
muffe.  Xabei  laffen  bir  einen  SBettrrtrr  biefrr  9lnfid)t  (fo 
brfonber«  bir  Mit fd)lfd)e  Sd)ii(e)  bie  neiiteftamentlidpn 
3d)rifteu  ganj  nur  wie  atiberr  3d)riften  al«  menfdjlidje  sPe- 
tickte  grltrn,  obgleid)  fie  al«  3fl,Ön'fff  oer  Slnfdjauung  brr 
Urgemeiube  brfonbrrrn  2Brrt  Ijabm;  fir  fdjdlen  and),  mit 
£>injuitat)me  jmrr  S(bleierinad)erfdjen  Betonung  br*  rfrom> 
mrn  3*rwiifjt|einS",  an«  brm,  wa*  ba*  9leur  Zrftament  über 
ffbjiftum  au*fagt,  brn  fog.  religiösen  Ärrn  b,rrau*  au«  brr 
Sdjalr,  in  meldjr  rr  gebullt  ift  unb  weld)r  möglidjrrwrife 
allrrtjanb  ungültige,  frrmbartigr  (j.  ?<.  bei  $au(ue  rabbini* 
firenbe,  bei  3<>b,aitnr*  brllenifuenbe,  aleranbrinifrfje)  9?r« 
ftanbtrilr  rntfjaltrn  foD.  Xir  pofitiDr  J^ologir  ab«,  unb 
fo  nii ct>  wir,  f)Alt  baran  frft,  bafj  bir  biblifdjr  Xarftrtlung  fo= 
roobt  und)  ir)m  eigenen  9tu«fagc  al«  nad)  brm  mäcbtigrn 
^rifte^eiitbrucf,  ben  ftr  madjt,  Don  Motte«  ©rifl  eingegeben, 
alfo  in  allem,  loasS  geineinfame  ^el)raufd)auung  ift,  unbebingt ; 
maftgrbrnb,  ti  alfo  burrbaue  in  rrfter  üinir  bir  Aufgabe  brr 
t».  ift,  bir  nruteftamrntlidjranfrbauung  ju  rrbrobujirrn  unb 
in  iinfrrrr  miffrnfrb/aftlirbyru  2öcifc  ju  Derarbeiten.  ^irr,)u 
gehört  bann  in  ^Weiter  Cinir  bie  gebübrenbe  ^erürffirb,-. 
tiguitg  ber  tird)lid)eu  fetjrenhuirfrlung.  Unb  ba«  Wrfultat 
ber  Arbeit  biefer  5Kid)tnng  ift  in  ber  •§auptfad)e  ^eftütigung 
ber  tird)lid)en  (Mrunbaujdjauung:  6()riftu«  ift  ber  OJienjd) 
geworbene,  wrfrntlirb/  0(ottr«for)n. 

2)  ttbrrfirbt  über  bir  Wefdjidjte  brr  6.:  a)  bie 
2rbrr  br«  9trucn  Irftamrnt*  brtrrffenb,  fo  ift  intrrrffant, 
loir  bir  Don  und  unterfd)irbmru  9lrtrn  ber  d)rifiologifd)rn 
'Jlnidjfluung  un«  l>>«  in  tifltr,  Dorbilblid)rr  ©eftnlt,  aber 
fo  rntgrgrntrrtrn ,  bafj  bie  tfrtreme  abgeWeljrt  finb;  unb . 
ba,iu  trägt  bouptfädilid)  ba«  bri,  bajj  bai  9Jciie  leftainenl 
nidjt,  wir  bie  Xogmalif,  in  begriff lidj^nbftrafter, 
jonbent  in  lebeu  >tiolbanfd)aulid)er  Torftellung  rebet, 


Wmftofofjic. 

ein  l'eben*  jeugni?  Don  &)x\flo  gibt  (Dgt.  l.^ob,.  1,  1  ff.)- 
3n  rrftrr  V'inir   fter>t   natürlid)  ba«  Selbft^eugni« 
ffbrifii  Don  ftd)  ald  bem  ,Wen|d)rn=  unb  ©otte*fobn".  teo* 
bei  aber  nad)  brm  gegenwärtigen  Stanbe  brr  2ötfftuid)aft 
ba#  ft)iioptifd)r  (5Wattt),  Warf.,  Cut.)  unb  bai  iot)an< 
nrifrbr  Selbfljeugni«  untrrfd)irbrn  werben  mufj.  Söir 
brrüdfidjtigen  beibe  r)irr  nur  jufommen  mit  ben  ®efamt 
au«fagrn  ber  bei berftit igen  Sdjriften.    %nn  brnn.  rinr 
ontb,ropo<entrifd)e  ff.,  abrr  bnrd)au^  nidjt  fo,  bafj  3efu* 
blofjrr  Flenid)  wäre,  alfo  bir  ebionitifdje  t'etjre  biet  Dor> 
lägr,  fonbern  fo,  bafe  biefer  3ffu«  brr  6b,rift  wob,l  „ein 
Wann  Don  ©ott  ift,  burd)  Itjatrn  unb  Shinbrr  brwrifrt*, 
abrr  burd)  frinr  ffr^öbung  „jti  rinrm  ^rrm  unb  6brifl  ge= 
mad)t*,  ja  an  ftd)  brr  ri  nr  „3obn,  ber  allein  brn  SBatcr  frnnt 
unb  birfrr  aüein  irjn*.  böb>r  al«  bir  tfngel  (Wart.  13,  32). 
toorbinirt  neben  Wott  3>ater  unb  ftrtfi  genannt  im  lauf- 
befebt  (f.  «poftelgefd).  2,  22.  36;  Wattt).  11,  27;  2$,  19), 
Dertrrtrn  bir  ft)noptifd)en  (hiangelien ,  bie  peirinifd)m 
Neben  in  ber  ?lpoftelgefd).  unb  ber  $rirf  ^afobi.  Xabri 
wirft  überall  ba«  foteriologifdjr  Woment  mit,  unb  bie? 
wirb  nun  jum  eigentlich,  brbmfdjmbfn  in  brr  2ttjzt  ber 
älteren  paulinifctjen  Briefe,  ©al.,  1.  unb  2.  JRor.. 
itiöm.,  benen  1.  1?etri  am  nädjften  ftrljt:  fff)riftu^  brr 
j)Writr  "Äbam,  ber  bir  Dom  erftrn  ausgegangene  Sünbrm 
unb  Xobr«rntwicfrlung  übrrwunben  unb  ©ered)tigfett  unb 
hieben  Dor  allem  burd)  Xob  unb  'Jtuferftetjung  ttn«  au«* 
gewirft  t)at.   Hbrr  birfrr  ffbtifttt«  ift  nidjt  bloß  al«  &t- 
Ijöblrr  ,brr        brr  ©rift*  (2.  ftor.  3,  17),  fonbern  rr  ift 
ber  .§rrr  Dom  .fjimmel,  brr  au«  rinrm  Seben  Dor  ber  Uttrlt' 
fd)öpfting  (^rärriftmj)  brrau*,  wrld)  legten  ibn  jum 
Wittirr  Ijat  (1.  Äor.  8,  «),  Dom  «atrr  in  bir  Stielt  gc 
fanbt  würbe,  um  birfe  ju  erlöfen  (©al.  4,  4;  2.  Äor.  8,  9) 
unb  baber  gött(id)  angerufen  wirb  bon  ben  fflmftrn  (1.  ftor. 
1,  2).   Xir  jüngeren  pauli nifd)rn  ^rtrfr  fd)ilbrin 
bir  göttlicbr  ■Orrrlid)frit  Gbrifti  al«  br«  ■(vrm  nidjt  blofj 
brr  ©rmrinbr  ,  fonbern  bei  2ikltall«  (ffpb-  1.  22  f.),  be« 
Diittler*  bri  ber  9Beltfd)öpfuug  unb  ffbenbilbrä  (Hotte* 
(flol.  1,  15  f.)  nod)  eingel)enber  al«  bie  älterrn  unb  grh/n 
baju  fort,  brn  Übergang  bti  Sor)nr«  au«  brr  ^rarriften) 
in  bir  Wrnfdjrnrrtftrn j  burd)  bir  l'etjrc  Don  brr  Erlbft 
entäufjerung  (ftenofid)  beutlid)  311  mad>en  (Tp^il.  2,  6  ff.). 
Xamit  ift  —  aud)  ber  |>ebrderbrief  ftrbt  ntjnliri)  — 
brr  Übergang  jur  tfjojen trifdjm  unb  on tologi f djen 
@.  grntad)t-   Unb  birfe  ftnbrt  itjrr  U>oUaulgrftalttntg  in 
brn  jol)a nnrif djett  £d)riften  brfonber«  baburetj,  baB 
(<f)riftue  al«  brr  Cogo«,  ba«  Don  ffmigfrit  brim  Ilster 
lebnibe  göttliche  2ßefen,  ba«  jwifd)en  ©ott  unb  brr  Wr\\ 
Dermittelt,  rrfannt  Wirb  Qot).  1,   1  ff.).    9lbrr  Don 
Xofrtiemuä  ift  auct)  btrr  feine  Ärbr.  "Xrbrn  brr  präeriftenten 
wrfmtjaftrn  ©ottljrit  (3»b-  8,  58;  10,  80;  14,  9;  17,  5) 
wirb  bir  Wirflid)r  Wrnfd)Wrrbung  (1,  14)  unb  bir  ed)te 
Wrnfd)brit  (8,  40)  ff Ijrifti  grlrljrt.  —  9öenn  Wir  nun  oben 
gefagt  traben,  für  bie  bogmatifdje  Cetjrbilbung  fei  ba*  ©e= 
meinfamc  in   ben  nrutefiamentlid)cn  ^lnfd)auttngen  ba* 
yjiafjgebenbe,  fo  fönnte  man  ben  Unterfdjirb  ber  beiben 
wefrntlid)  biblifd)  Derfabrcn  Wollenben  Äittjtungen  ber 
mobernrn  Ideologie  in  birfrr  iBrjirbung  batjin  brjrid)nrn. 
bafj  bir  rinr,  bir  fog.  librtalr  unb  ä)ermtttelung«tr)rologir. 
bri  frrftfrfeung  birfed  ©rmrinfamrn  fojufagrn  auf  brr 
niiterftrn  Stufr  ftetjen  bleibt  unb  ba#,  waS  Tie  (natb  unfern 
Vlitiidjt  mit  Uuredjt)  für  bie  fttnoplifd)e  ff.  balt,  .etwa 
ber  Wrufd)  3rfu*  ber  P^rift,  weil  jum  Cffrnbarrr  ©otte* 


732 


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(SJjriftolofltc. 


733 


Gtyrifiofegic. 


bon  ©ott  gemacht*  al»  bfn  eigentlich,  neutefinmrutlidv 
rrligibfen  flrrn  barftrllt.  Xagrgeu  nimmt  bie  fog.  po= 
fititoe  SRicbtung  ba«,  »08  fojufagrn  auf  brr  oberften  Stufe 
ftebt,  bie  paulinifd):jot)anneifd)e  6.  al«  bie  geiftgegebene 
richtige  Teutung  aud)  brt  9lu«fagen  ber  nirbrmt  Stnfrn 
unb  weift  nad),  bafj  aud)  bir  lebteren  minbeften*  in  ein- 
zelnen Hu*fpriid)en  (f.  0.)  biefe  jogenannte  „ höbeie",  ja 
metapbt)fifdje  d.  anbenten  unb  überall  forbern. 

b)  Tiefe  ledere  «nfdjauung  ifl  nun  bie  berÄirrbe  ge= 
worbrn,  unb  alle*,  wa«  mit  ihr  uitht  ftimmt,  tjat  fie  al« 
■§äref  ir  oon  fich  au«gefdjieben.  Tie  fircblicbe  i'rbrbilbung 
hatte  bie  Sufgobe,  bie  nruteftomentlidjen  9lnfd)auungen 
in  begriffe  umjuie^en  unb  in  ein  Snftem  ju  berarbriten. 
Wobei  natürlich  bie  leweiligc  3'itbilburig  ber  Ideologen, 
befonber*  it)re  pbilofopbifd)e  Slnfcbauung  ((0  in  ben  erften 
3abrbunbetieu  bie  bellen  if  che  unb  brlleniftiiche)  bebeutenben 
£influ§  übte.  3e  meht  babei  bie  »ahn  be»  Heuen  2efta= 
ment»  eingehalten  wirb,  um  fo  gefunber  ift  bie  fiebrbilbung. 
Tie  ©rfd)id)tc  bet  ff.  nun  macht  jWei  grofte  $etioben 
burd).  Tie  erfte  get)t  bi«  jur  ortb,obor=lutherifrf)rn  6., 
alfo  etwa  bi*  ine  17.  3ofjr(j.;  biet  befoTgt  bie  .flirebe 
felbft  aU  toi  ehe  bie  djriftologifche  l'rbrbilbung;  bie 
wiffrnfehaftlidjen  2beo(ogen  ftnb  entwebet  (al»  orthobore) 
nut  bet  SHunb  bet  ftirdjr,  pbet  treiben  (al*  heterobore) 
öerworien.  Tie©rfamtaufd)auung  ift  tbeojeutrifch;  biefelbe 
wirb  abet  teil*  Wefentlid)  jotrriologifr^  funbamenlitt,  fo 
in  bet  altftrd)lid)rn  unb  in  bet  protrftantifttjen  ff.,  teil« 
eigentlich  tbeologifch,  ja  fpetulatib,  fo  in  bet  orttjoboren 
orientalifdjen  ff.,  teil*  enblicb  bir*  beibe»  fo,  bafj  angleich 
ba«  firebjiche  3ntereffe  majjgebcnben  ffinflufi  bat,  fo  in 
bet  römifdjrn  Anfdjauung-  3n  bet  zweiten  ^Jeriobe 
bleibt  bie  Äirchenlehre  als  fettige  ©röfje  mehr  außerhalb 
bet  geftbichtlichen  ffntwidelung;  etft  in  neueftet  3«' 
fud)en  ihre  Settretet  biefelbe  (im  fog.  fenotiidjen  Sinn) 
weiterjubilben.  Tie  SJiffenfchaft  als»  foltfje,  möglicher» 
weife  unbefümmett  um  bie  Äiieftrnlehre  —  bann  nielfad) 
ba»  $Atetifd)e  ffit  ba»  eigrntlid)  ffbriftlidjr  rrflärriib  -  , 
möglicberWeife  eine  Umbeutung  ber  Äitchrnlrbre  in  mög. 
lidjfter  Annäherung  an  bie  Anfdwuungeu  ber  ^eitmiffen» 
fdjaft  verfuebenb,  beforgt  brit  {Yprtbilbungeprojrfj,  Welcher, 
mit  Auennbme  ber  eigentlichen  fpefulatioen  Zheologie. 
burebau*  antbropojientrijche  6.  ,111  läge  föibett.  —  Tie 
etfte  $etiobe  zerfällt  in  jWei  Stabien.  3'«  reflen,  bi* 
jjui  Stwobe  bon  Honftantinopel  (381).  banbclt  r#  fid»  bnrnin, 
ba»  Taft  bet  Wahren  Öottbeit  unb  IRrnft^bfit.  alfo  bir 
beiben  Valuten  in  ffb.tifto  feftjuftclleii.  Tie«  get)t  in 
,lU'ri  Stufen  uor  fid),  ie  im  ftegenfn^  ju  ähnlidKn,  abet 
fid)  fteigetiibeii  öegenfotien.  1)  Tie  Toreteu  |on>ol)l 
al»  bir  (Hionitrn  fd)ribrn  ben  3Mrnfd)rn  3efu«  bon 
9tajarrtt)  oon  bem  in  iljm  geoffenbartrti  götttid)ru  $rinjip 
unb  Aiooi  fo,  baft  bei  ben  elfteren  bie  TOenfdjb/it,  bei  ben 
Unteren  bir  (^ottbeit  ffbrifti  mrtjr  obet  loeniger  bat)infüllt. 
3m  3uf<im>""|l)«)ng  mit  bet  t'eljte  von  ©ott  unb  <Bottr» 
Offenbatuug  ütettjaupt  treiben  biefe  flnfdjauttngen  jum 
OToiiarrijianisinu»  (Unitati-:-mu«),  beffen  ebionitifebe 
*id)tung  (Ibfbot)  einen  bloften  !Dlenfd)en  obetf^anl  o. 
Samofatojeinen  einzigartigen,  Dom  i'ogo» erfüllten,  jule^t 
tirtgottrtrn  Virnfd)rn  lebrt,  beffen  botet ifdje  9)ia)tung 
l^Jatiipaff iantt,  Sabelliu«)  bie  biei  ^ctfonen  ju 
bloftrn  «e«r«»w«,  l*rfd)einung*formen  be»  einen  ©ottre 
etUärt  (in  uitftet  ^cit  burd)  3trrbenborg  mir  ber  auf 
genommen).    (Xegenübet  biefen  U)erittungen  fptidjt  bie 


«itebe  vot  allem  (im  ^Ipoftolifum)  bie  ibatfadjen  be«  .t»eile 
ol*  unantaftbate  ©runblage  ifjve»  ©lauben«  au«;  ibre 
Zbeologen  aber  geben  barin  au»rinanber,  bafe  bie  einen 
meb,r  antbropojentrifd)  unb  foteriologifd),  bie  anberen  meljr 
t^eoynttiid)  unb  ontologifd)  perfatjren,  (entere»  befonbere 
baburd).  bog  bie  £ogo»f  petulation  burd)  biealesan  = 
brinifd)e  Sd)u(e(fflemen*  0.  »I.,  Crigcne»  11.  f.  ro.) 
«um  betjeif^enbrn  i»influ§  fommt.  —  2)  Cinr  h^öb/re  «it 
oon  «bionitiSmud  ift  bet  «riani«mu»,  für  toelrb/n 
ffh^riftu»  jwar  fein  blofier  Wenfd),  aber  ftrfd)öpf,  freitid) 
ba*  böd)fte  aller  «efdiöpfe,  alfo  nid)t  ewig,  nid)t  trefen*« 
äbnlid)  mit  ©ott,  aber  am  Sdjlufi  oetgottet  ift.  Xet 
@emiatiani»mu»  läfit  wenigftrn»  fikfen»ä()nlid)feit 
(ofto*ovo$ot)  ju.  Xagrgen  bringt  Vi  t  b  a  n  a  f  i  u  e .  bet  abet 
felbfl  oon  foteriologifdjem  3ntrrefTc  ausging,  bie  Polle 
unbganje  ©ottbeit  obet  bie  2Uefrn»gleicbt)ri t  (ofioovnios) 
be»  £ot)ne*  mit  btm  ÜHatet  jut  'flnetfenniing  auf  bem  Äon» 
jil  Don  Wieda  325.  Wut  ©ott  lann  un»  etlöfen,  aber 
nur  ein  toirflid)  Vienfd)  grtootbener  ©ott.  So  wirb  brnn 
aud)  bie  bie  loa^rr  Wenjdjheit  t^tjrifti  gefäbrbenbe  l'rb,re  be» 
Apollinaris  oertrorfen.  Unb  auf  ber  £t)itobe  t»on 
ßonftantinopel  381  würbe  bie  ooQe  i)lenjd)l)eit  Wir 
©ottbeit  (»brifH  jum  Togma  erljoben. 

Ta»  jweite  Stabium  bet  etften  ^rriobe  muft 
ba*  Söie,  ba»  Itrrbdltni»  ber  beiben  Waturen  in  brm 
'inenfd)geworbenrn  näb«  »orftellig  mnrbrn.  Xabri 
unterfd)eibet  fid)  bie  (at^olifc^e  unb  bie  roangelifdje 
t'etjrbtlbung  teil»  burd)  ben  foteriologifdjrn  (5l)arüfler 
ber  Unteren  gegenüber  bem  tbeologifdjen  unb  bon  ftrd)lid)em 
3ntereffe  getragenen  6b,aratter  ber  erftereu,  teil*  baburd), 
baft  bie  rbaiigelifd)e  i'ebre  erft  ein  OoUfoinmen  abgerunbetc», 
ganj  burd)gefüt)Tte*  Söftem  gibt.  1)  3m  flJlorgenlanbc 
fudjen  juerft  bie  beiben  Sdjulen,  bie  alesanbrinifdje 
unb  bie  antiodjenif dje,  bie  ffintjeit  ber  $erfon  in  brr 
3weib^it  ber  Waturen  (larjumadjen  fo,  ba§  jene  ttjeoien: 
trifd),  biefe  (befonber*  IbeoborO.  Wopdbefie,  geft.  428) 
antf)iopojenttifd)  nerfabtrn.  Tie  erfterr  3(nfd)auting,  bie 
befonber*  öttrill  Ooit  "Jllrr«nbrirn  orrtrat,  lommt  burd) 
^utnd)C9  \nm  (^ytiem,  bem  fog.  fflon opböfitUmu» 
(,L»iit -Watiirrn  ^rtjic"),  wonad)  bie  gdttlid>e9tatutbieeigent< 
lid)r  eine  «ubftanj  3rfu  fftjrifti  ift-  Tie  Weitete  Äonfe« 
queiti  ift  bei  3Wonotl)ele«i»mu*  (.^in'3üiaen=ifcb,te*X 
^etbr»  wirb,  jene»  ju  ffljalcebon  451,  biefe«  ju  Äon» 
ftantinopel  680  al*  Arfyerei  orrworfen.  Tagegen  tjatte 
bie  antiod)enifo^  =  antb/ropojeutriid)e  «nfdjauung  Wefto« 
ii  u«  (geft.  446)  jum  (?rtirm  weitetgrbilbrt,  gegen  ben  Xitel 
bet  *Dtaria  al»  ©otte»gcbärerin  ^rotrft  eingelegt  unb  blofer» 
(meb.r  äufjerlidje»)  SBerbunben«  obet  Webeneinanberfein  brr 
beiben  Watureii  ge(et)tt.  tfr  würbe  431  ju^pbefu»  »ct> 
ba  in  in  f.  3m  d)atceboueufifd)en  ©lauben«befenntni*  ift 
bie  flitdjenlebte  be«  Crirnt*  jum  wefentlidKn  »bfdjlufj  ge« 
fommen.  Tie  folgenben  AonjiUbefdjluffe,  wie  ber  fdjon 
angeführte  oon  680,  fowie  bie  Arbeit  ber  Xb«logen,  br« 
fonber*  3ob,ann  Don  Tatna*fu*  (grft.  loi).  führen  bie 
i'efjrt  nut  nad)  einzelnen  Seiten  bin  burd).  —  2)  3><i 
«benblanb  wirb  bie  d)a leebonenfifdje  Se^re,  bie  mit 
burd)  ba*  Eingreifen  be*  ^apfte»  Seo  b.  «t.  itiftanbt  ge» 
fommen  wat,  angenommen,  fpäter  bet  9lboptiani*mu*, 
ber  eine  9lrt  ^ortfetung  be«  9(tftotiani«mu*  war,  oer^ 
worfen  unb  bie  gany  Cetjrr  burd)  bie  Sttjolaftif  be> 
fonber*  im  3nterrffe  ber  fird)(id)eit  3ran«fubftantiation*i 
unb  Cpfert^eorie  in  einem  an*  Tlagifdje  flreijenben  fupra= 


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ßfyriftologic. 


7:14 


uoturalen  Sinn  auSgebilbet.  fffjriftu«  ifl  bft  .$txx> 
flott",  b«  mit  tounbcrbattt  »Umacht  im  SDfefjopfet  unb 
flbenbmarjl  fid)  gegenwärtig  macht,  bei  ober  getabe  al« 
„fpertgott*  tofftritlidb  ttanSfjenbent  gebad)t  ift,  fo  bafj 
jwifdjen  ih»n  unb  un«  Weitete  SBctmittlrr  nötig  finb, 
namentlich  rin  vicarius  in  terris,  ber  $apft,  bet  bir  ßird)e 
tegiett.  äöte  aufjerbem  bie  9lnfdwuung  fftjtifti  al*  be* 
flönig*  mit  brt  beä  £oljeptieftet»  Bereinigt  wirb, 
lönnen  mit  hier  nid)t  weiter  entwirfeln.  —  3)  Tic  pto* 
teflo nttft^e  firchliche  Ottljoborie  betreffend  fo  mitb  btr 
tefotmitten  Sctjte,  bo  fit  btm  ®iunbfajj  tinitum  non 
capax  infiniti  folgt,  häufig  bct  SBorWurf  gemocht,  bafj  fie 
neflorianifiienb  leljre.  Sebcnfaüe"  ift  nut  auf  lutl)eri  = 
jdjem  Wrbiet  bie  orttjoboj:fird)lid)c  jücrjre  ju  ihrem  fonff= 
quentrn,  fuftematifchcn  Sbjrhlufj  gebracht  worbcit.  Ta» 
Neue  in  biefer  gfftff^ung,  ba«  Weientlid)  im  3ntrtrffi-  bct 
91benbmaf)lölel}ie  oufgrftfllt  würbe,  ift  biqrnigc  Srlbft« 
iniltrilung  bet  göttlichen  ein  bir  ntntfrlilidjf  Watur,  bafj 
(oudj  fd)on  auf  Crben)  bie  leiitm  au  ben  ffigenfdjofteu 
bet  erfteren  teil  f>at  (communicatin  idiomatnm),  fteilid)  im 
«Staub  bet  ffritiebrigung  ben  toebraurft  betfelbeii  unterlaßt 
(obet  nut  geheim  ihn  übt).  Tie  tf)ro,irntrifd)c  ttafdrauung 
ift  tjiet  in  bet  2Seife  jur  jtoiifequcn)  entfaltet,  bafj  bod) 
irrfent(id)  ba*  3nteteffe  bet  9Jlrnfd)eu.  ben  ganjeu  Wott* 
menfd)en  mit  all  feinet  .fpettl idjleit  311  eigen  ju 
haben,  mafjgcbenb  ift. 

Tie  jwcitr  ^eiiobe  fuerjt  von  bem  ,\utcreffe  au*, 
Munt  Gfjtiftum  gefd)id)tlicl)  ju  begreifen  unb  uit* 
uiöglirfjft  naf>r  ju  btingen,  junftifjf*  grofjenteil*  flufetmu-- 
ungen,  bie  früher  all  mehr  ober  Weniger  hdrrtifdje  abgr> 
miefen  Waren,  al*  wirllidj  djriftlidje  na Cbju Weifen  unb  jur 
©rltung  ju  bringen.  SlMt  fönnen  unterfdjeiben  1)  ben 
gewöhnlichen  9fationali*ntu*.  Tie  erftett  SJertretir  be«= 
felben,  bie  Sojin ianer,  galten  nod)  baran  feft,  bafj 
fffrtiftu*  fein  vulgaris  homo,  fonbern  übernatürlich  gc= 
torner  unb  3ulcfct  31t  göttlicher  £>rrrlirf)feit  erhobener  Wrnfd) 
fei.  Ter  orbinärr  tKati  on  alUmu*  be*  18.  3at)rl). 
aber  fafet  itm  al*  gewöhnlichen  DJrnfdjen,  ber  aufjerorbent 
lid)  fromm  unb  tugenbljaft,  l'rljrer  unb  Swrbilb  bcrTugrtib 
war.  Tem  gegentlbet  futtjt  bet  rationale  Suproiiittn- 
raliemii*  bie  göttliche  StJürbe  ffhrifti  31t  »ertribigcit,  legt 
aber  aud)  ba«  .<pauptgcwid)t  auf  bie  göttliche  £cl)rr,  bie 
er  gebracht.  Tie  neue  ifjfri lofopfri'  ftellt  tt>n  entwebet 
(flaut)  al*  bo*  3beal  motali|dirr  2*ollfommenbrit  unb 
3ntrobuttor  brr  reinen  SQernunftrrligiou,  obet  (.fregel) 
al»  ben  t)in,  in  Weldjem  bie  3bee  ber  Öottmenfd)()rit  auf' 
gegangen  ift.  2)  lern  gegenüber  fnd)t  bie  |ubjeftioi  = 
ftifdie  ^lufdjouung  bet  mobeinen  5f)fo(ogie  (egl.  oben) 
untet  9lbweifung  allet  mriavltpftfcliru  91u«faqcn  über  bie 
®otteefobnfd)aft  u.  f.  f.  rjom  foteriotogifdjen  ©tanbpunft  beä 
frommen  3*ewufjtfein*  ber  Öemeinbe  au«  nad)  Sdjleier-- 
madjer  ben  geidjidjtlidjen  ,\eM  »on  Tta^arrtt}  }iig(rirb 
al»  ben  titbilb(id>en  p  erraffen.  Tie  ftotteeformfdraft 
Pbrifti  ift  fein  ftet«  fräftigr*  Wottr'jbewiifttjciii,  torldjee 
al«  ein  eigeiillidjed  Sein  ®otte*  in  i tun  ju  begreifen  ift. 
Tie  Ibatfadjen  feine*  ^eben»,  aud)  «uferftet)ung,  ^»immel  = 
fdljrt.  bie  fünftige  SLMebrtfuuft  u.  f.  f.  fommnt  für  bai 
religiöfe  Sewufttfein  nidjt  weientlid)  in  $ettad)t,  finb  leine 
eigentlidjen  ^Peftanbteile  bet  l'et|re  uou  3efu.  lafj  l)ier. 
mit,  bejonber*  mit  birfem  legten  Sat  bie  biblifdjf  9ln» 
fdjauung  (rgl.  nur  j.  1.  Hox.  15»  an  einem  ^>aubt= 
punft  nutgerjoben  ift,  ift  Hat.  0«  Sdjleirtmadjtr*  iPatjneu 


1  geljt  bie  ganje  mobern=liberalc  unb  iöermittelungatrjfoloflie. 
j.  5B.  Cipfiu»,  aud»  Sitfdjl.   Tem  fetteren  ift  gegrn« 

I  übet  Sd)leietmad)ct  l)auptfäd)lid)  bae  eigen,  baft  et  trefft 
lid)  auf  bie  frmoptifdjen  91u«fagrn  non  (ftuifto  jutürtgetjt. 
ben  l)iet  bezeugten  fjiflottfdjen  Cljtiftu*  betont  unb  (fo 
befonberlf  tKitfdjl«  Sdjülrr  Hertmann)  ben  (£tnbtu<f. 
Weidjen  ()eute  nod)  baä  epongelifcb>  (fpejiell:  ftjnBptifd^ei 
Öefamtbilb  e&tifti  auf  jeben  madjt,  al*  ben  eigentlichen 
^luigangöpunft  bet  €.  fafjt.  laä  ift  gewifj  Ijodj  anjurt^ 
fennen.  Unb  man  fann  biefen  ^unft  aU  einen  brr  er= 
freulidjftm  Übereinftimmungepunfte  faft  bet  ganjen  mober^ 
uen  Tb/ologie  bezeichnen  unb  mufj  fageu,  bafj  unjrre  mobeute 
liberale  Jb/ologie  fjietmit,  überljoupt  mit  bem  Sa<0.  bafj 
bie  ^ftfo«  öljrifti  als  be»  (frlöferi  «  unb  O  bei  (Fb,tifun= 
tum«  ift,  ben  alten,  otbinöten  3iationali«mu»  überwunben 
fjot.  «ber  ba«  SÖilb  ober  bie  2ef)re  Pon  3riu,  Weldje  auf 
bie  genannte  2Ueifc  gewonnen  werben  foü,  ift  bei  »ttfdjl 
unb  ber  ganjeu  mobern  liberalen  Strömung  bod)  nut  bae 
rineö  in  befonbeter  ©eife  gottgeeinten  5Henfd)enleben«,  in 
we(ef)cm  namentlid)  baburd),  bafi  ^efu3  feine  ftotte«finb* 
fdwft,  fein  ©ottoertrauen,  feine  (.Ht)abenl)eit  übet  bie  SSJelt 
unb  feine  SBe  rufet  reue  bi«  in  ben  Sob  bewährt  l)at,  Ciott 
nad)  feinem  aDejeit,  b.  I).  al*  t'iebe  fid)  geoffenbart  hat. 
Hub  oon  3rfu  gel)t  fo  auf  bie,  weldje  ifjn  al»  biefen 
Offenbarer  Öotte«  anerfetinen,  rin  neuer  ©eift,  bet  öktft 
be«  &ottr*rrid)«,  b.  Ij-  ber  fi»tlid)eu  ©otteiljertfdjaft  bind) 
bie  Siebe  über.  Unb  bct  Zitrl  bet  Wotttjeit,  bin  be«Wegen 
bie  Äirdje  ihm  gegeben  Imt,  mu§  Übertragung  auf  un* 
julaffen.  «lle«  «letaplmfildie  (}.  93.  wir!tid)e  ^räeriftmi) 
unb  Jpiftorifdjr  al*  fold)c*  gr()t  ben  (glauben  unb  bie 
Ifjeologie  uidjt«  an.  —  8)  Tie  neuere  pofitipe  lf)eo  = 
logie  befampft  bie  geid)ilberte  liberale  Slnfdwuung  teil« 
wegen  ib,rf*S.Mberfprudi*mit  bcr^ibel,  teiläPon  berftrunb 
anfielt  au«  («gl.  oben  l'ltfjanofiu«),  ba§  ein  OTenfd),  wenn 
aud)  nod)  fo  gottgeeint,  md)t  bie  2f!eufd>en  erlöfen  fann.  Sie 
felbfi  gefjt  in  jwei  Widmungen  au«einanber,  bit  titdj= 
Ii  et)  r  --  befonber«  ^^tlippi,  I()omafiu«,  ftalini*, 
Cutfjarbt,  Sranl  u.  a.  —  unb  bie  bibtifdje,  befonber« 
3?erf  unb  feine  Sd)ülei.  öine  ?lrt  WittelfteHung  nefjmen 
Ötau,  ®e§,  bet  3)etf.  u.  a.  ein,  jener  meljr  bet  etfl» 
genannten,  biefe  beiben  inebr  ber  jwcitcu  'Jüdjrung  »er- 
wanbt.  *llc  biefe  Ideologen  fudjen  im  ganzen  bie  lutbe- 
iifd)'fitd)lid)e  l'el)rr  al*  bie  einjig  berechtigte  ju  erloctfen. 
bejietmng*weife  311  mobifi<iren  unb  fortjubilbrn ,  lefeter« 
meiften«  burd)  fog.  f  enot  ifdje  ff.,  b.  h-  burd)  bie  befonber« 
auf  flfiil.  2,  auch  ■£)fl,r-  5<  8  «•  a-  ®^  B'l'ötJ'f  8«hre.  bafe 
ber  3ofm  ©otte*  bei  feiner  «Dleiifd)Wftbung  fid)  ber  gött. 
liehen  ffjiftenjfoun  unb  (hgenfdjaften  (3.  ^(Uwiffeiit)eit) 

.  ganj  begeben  unb  bie  göttliche  £crtlid>feit  bann  Wirbet 
al*  SHenfch  etft  butdj  fittliche  Selbfttiollenbung  etrungrn 

I  habe,  fo  —  mit  alleibanb  Uuterfd)ifben  —  Zhomafiue, 

j  ©efj,  bet  SÖetf.  u.  a.   35on  pofitioet  wie  liberaler  Seite 
wirb  jcbenfall*  aud)  an  biefem  Stüde,  bem  Wittclrunft 
ber  ^t}rologir,  auf*  teS^oftcftc  gearbeitet  von  ber  ffrfrnnt* 
ni*  aui.  baft  Wott  unb  ffljriftum  ju  erlenneu  bal  «eben  ift 
Wue  ber  i'itteratur  fei  fiit  bie  biblifd)e  Sehre  be. 

I  foubrr«  genannt:  SBeef,  (Mlauben#lehre ;  Örau,  Srlbflbn 
Wufjtfein  3Hu;  Aübel,  ffluiftl.  Vrljrfnftem;  bie  ueuteftai 
mentl.  Jb/ologie  P.  3L'eift,  Sdjmib  u.  a.;  für  bie  Tog« 
mengefdjidjte  unb  fird)L  üoginatit:  ^arnaef,  Tog= 
mengefd)-;  Torucr,  X.'eljre  U.  b. '|!erfon  l>f)rifti;  2hom«r"»^ 
ffht'fti  *«|-  u-  SRScrl;  Sd)inib,  logm.  b.  lutl).  Äirche; 


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73"> 


Tie  &f)Tbüdjn  D.  Äabni«,  Vutbarbt  u.  a-,  Ta*  Syftcin  b. 
d^rifll.  SJaf>rr)cit  b.  granf  u.  f.  w      [Stöbert  «übel.] 

Ghriftopt,  Sanft,  Saint  ffhriftopher«  3«lanb, 
getröf)ti(icf)  Saint  Stiiti  genannt,  eine  ber  engl,  l'ec 
warb*  3*(anb«  ber  »einen  Antillen,  46  Seemeilen  «WS» 
höh  Antigua,  ^at  126  qkm  mit  (1881)  41 000  Pin».  Tie 
Jufcl  ift  »pii  unregelmäßig,  langgeftredtcr  Wcflalt  unb  teitb 
in  KSttirbtung  Don  einer  Dulfanifchcn  (fcbirgetette  burdj> 
jogen,  in  beren  »mitte  fid)  ber  jerflüftete  Jtratertegel  bc« 
1367  m  hohen  erlofdjenen  Sultan«  Stount  *Dlifcrt>  („fflenb«. 
berg")  ergebt,  Son  biefer  Slittclfette  baci)t  fid)  ba*  «anb 
allmählich  unb  gleichförmig  gegen  bie  .(lüfte  ab.  Tie 
niebrren  £änge,  ba*  weite  Thal,  in  welchem  bie  £auptftabt 
Saffe-terre  liegt,  unb  bie  flüfte  bilben  ben  fruchtbaren 
unb  fultioirten  Teil  ber  3nfel,  Währenb  S3alb  unb  üppiges 
itVibrtanb  pd)  beinalje  bi*  jum  Ärater  erflrerfen.  An 
ber  SSJSeitc  erhebt  fid)  ber  ifolirte  Srimflone  ^»ill 
<Sd)Wejclf>ügel,  250  m).  3m  KD.  finb  mehrere  Saljfecu, 
welche  eine  reiche  Saljauäbeute  liefern.  Ter  Soben  befielt 
au*  l'ef)m  unb  Tbonerbe  unb  Dulfanifrfjcr  Afdje,  welche  an 
maud)eit  Stellen  bi*  25  m  in  bie  liefe  reidjt,  auf  Äie* 
gelagert,  Auf  ber  »Dlittclfette  finben  fid)  Schwefel  unb 
«puren  Don  Silbererzen.  Ta*  Älima  ift  troden  uub  ge= 
junb.  Tie  Witleltemperatur  fchwanlt  jtoifdjrn  25  20°  C. 
häufiger  Stegen  mit  einer  jährlichen  Kcgcumcngc  Bon  130  rm. 
Zuweilen  3Birbclftürme;  ein  folchcr  jerftörte  im  3af)re  1722 
beinahe  bie  ganje  3nfcl.  Ter  Soben  ift  Dorjüglid)  für 
^uderrotjr  geeignet.  S.  ff.  ift  in  9  SfatrfpTrngel  einge- 
teilt. Tic  $auptftabt  ift  Saffcterre  (f.  b.l  S.  ff.  würbe 
1493  Don  fiotumbu*  entbeeft,  wrldjer  fie  nad)  feinem  eigenen 
Kamen  San  6l)riftoba(  benannte.  Sie  War  Don  1625—37 
in  ber  Gewalt  ber  ftlibuftirr  uub  blieb  bis  1713  ber 
Sdjauplaf*.  fortwährenber  Streitigfeiten  jwifdjcit  ejrranjofcu 
unb  ffnglänbcra,  bi«  fie  im  ftrieben  Don  Utrecht  an  ledere 
abgetreten  Würbe.  [3unfer  D.  tfangegg.] 

(f  h"ß«Ph>  obgef  ürjt  au«  ff  b,  r  i  ft  o  p  h  o  r  u  *  (gried).  .Ypi- 
moifVQos  6hriftit«träger,  D.  X««oröf  u.  y/p«y  tragen), 
männlicher  Sorname. 

I.  Ter  heilige  ff.  beifjt  ein  in  ber  morgen«  unb  abenlän: 
bifchen  Äird)e  »erehrter  Hartum,  bon  beffen  näheren  Gebens, 
umfiänben  fid)  eine  fidjere  Jtenntni*  nicht  erhalten  hat.  Wach 
ber  gewöhnlichen  Annahme  ftarb  er  unter  Xeciue  (250- -53) 
in  tqcien.  Tie  in  Teutfdjlanb  über  ihn  »erbreitete  Sage 
erjäblt:  att  Kieje  fei  ff  burch  bie  SJelt  gejogen,  um  einen 
Au  finben,  ber  ftärfer  fei,  al«  er;  auf  ehriftu*  «1«  einen 
foltern  hingewiefen,  habe  er,  um  ihn  ju  finben,  nach  bem 
flat  eine«  ffinfiebler«  ba*  gute  SJerf  auf  fich  genommen, 
bie  8eute  über  einen  gefährlichen  ftlnft  ju  tragen;  einft 
babe  er  ein  Äinb  hinübergetragen,  welche«  ihm  ju  fchwer 
geworben;  ba  habe  ba*fetbt  fid)  al*  ben  ©eltfdjöpfer  ju 
ertrnnen  gegeben  unb  ihm  ben  Kamen  ff.  erteilt,  ß.jäblt 
\u  ben  14  Kotbelferu  (f.  b.)  uub  wurbe  befonber«  gegen 
bie  tieft  angerufen.  3m  14.  Jahrl).  Würben  unter  feinem 
Hainen  zahlreiche  Sruberfchaften  errichtet,  unb  auf  biefe 
finb  wobt  bie  in  Teutid)lnnb  häufigen  ^hriftoplwrn*bilber 
an  «irchen  unb  Capellen  jurürfi,uführen.  Ter  lag  bc4 
(vtligrn  ift  im  Orient  ber  9.  Dtai,  im  flbcnblanb  ber 
25.  3uli.  —  S«gl.  W.  Wrnarl,  atjrtftl.  Stimbolil  I  174; 
einemue.  Tie  V'egenbe  »otn  hl-  V.  unb  bie  yiaftif  unb 
Waterei  186«;  IfliaHanne,  Hist.  ,1c  St.  C,  2.  Aufl.  187-V 

lÖnut-J 


II.  afleltliche  Öürflen. 

a)  ¥aben. 

1)  6.  I.,  Utarfgraf  »on  igabeu,  Sohn  ÄarU  I.. 
jgeb.  14W,  geft.  1527,  folgte  feinem  SDater  1475  in  ber 

Regierung,  f.  Saben  II  3. 

2)  6.  II.,  Starlgraf  bon  Saben,  jüngerer  Sohn 
Semharb«  III.  Don  Saben=33aben,  geb.  1536,  geft.  1575. 
wurbe  ber  Stifter  ber  t'inie  iBaben^Jiobemadjern.  —  Sgl. 
Saben,  GSefd).  4. 

b)  SBaiern. 

3)  @.  ber  Kämpfer  (bellicösus),  f>erjog  Don  Saiern, 
geb.  6.  3"«  1449  ju  TOüuchen  (?)  aU  jWcitjüngfla  ber 
7  Söhne  be*  .Oerjog*  «Ibrecht  III.  bon  Saiern=Wünchen 
(ogl.  ben  'Art.  Saieru,  «efch-  II  3),  fflOte  fein  Veben  mit 
ritterlid)en  Theten  unb  mit  einem  faft  25jä()«gen  flampfe 
gegen  feinen  Sruber  ?llbred)t  IV.  au*,  bot  er  feit  1467 
)Wingeu  wollte,  mit  iljm  bie  &anbe»regierung  ju  teilen. 
3u  biefem  $wtdt  Derbanb  er  fid)  jweinial  mit  bem  un- 
ruhigen Abel  Wieberbaiera?,  einmal  mit  bem  1.  Sept. 
14H6  flu  WcgriK-burg  gegriinbeten  „Södlcrbunbc"  unb  ba* 
anbre  5)(nl  mit  bem  weit  gefiil)rlid)eren  14.  3uli  1489  ju 
Phfli"  geftifteten  „Vlowlerbunbe*.  Tie  TiplomatteAlbrecht« 
Wuftte  ihn  aber  ftetd  (burch  Serträge  Dom  16.  t$tbx.  1468, 
2.  5ebr.  1469  nnb  16.  3Jtärj  1475)  }um  jeitweiligcn  unb 
am  17.  3uui  1485  jum  befutitiDen  Serjichte  auf  bie  2Jlit= 
regierung  ju  bewegen.  TroJ)  biejer  jeweiligen  flompro^ 
miffe  beftanb  3Wifd(cn  ben  Srfibern  nie  Sertraueu.  l*rft 
1493  föhnten  fid)  bie  Srüber  wirtlich  au«,  worauf  l«. 
nad)  beut  l>eiligeu  l'anbe  waUfahrtet«1,  aber  auf  ber  ^»eim= 
fel)r  auf  ber  3nfet  «hobu«  8.  Aug.  1493  ftarb.  Tie 
Wlaiiijeit  feiner  Sitterthateu  fällt  jwifdjen  1475  uub  1490, 
Wo  er  auf  Abenteuer  bi«  Söhmeit,  ^o\tn,  Ungarn,  ^lan- 
bern  unb  gegen  bie  Türicn  ritt.  Seine  ^aupttbaten  finb 
bie  tfhrftürmung  Doit  Stuhlweifjcnburg  KoD.  1490  uub 
fein  Turnier  mit  bem  2Doi woben  Don  SJubliu  auf  ber 
.f^ochieit  Weorg»  be*  Seichen  <u  V'anb«hut,  kJloD.  1475. 
Seine  freigebige  Äitterlidjleil,  Körper-  unb  a»illenÄfraft 
machten  ibu  ju  einem  Solte-helben,  unb  al«  folrheu  hat 
ihn  »franj  Irnutmaitn  gefd)ilbert  in  feinem  fpfilicljen 
Solflbuche  „Tie  Abenteuer^erjog  G.i  DonSnicrn",  qtmI> 
fnrt  a.  W.  1853,  neuftr  Aufl.  ^irgeneburg  1880.  —  Sgl. 
#äutte,  öenealogie  b.  Slainmhaufe«  SßJitteUbach,  SJlünchen 
1870,  S.  32;  Ctto  Titan  Don  ^>efuer,  ©efthid/te  ber  Se^ 
gierung  Albrecht*  IV.,  im  Cbcrbair.  ArchiDe  XIII  227 
bi*  812;  i>ret)berg,  .fperiog  ff.«  flampf  um  fein  Däterlidje« 
ffrbe  Don  1+76-86,  in  Sair.  Auimleu,  ^ahrg.  1835,  Ab^ 
teilung  Satetlanb«fuube,  6—20;  tHiejler  in  AUg.  Teutfch- 
Siogr.  IV  232  ff.,  wo  nod)  weitere  Hilfsmittel  ange^ 
geben  finb.  [SJlauerbofer.] 

v)  Töne  mar  f. 

4)  ff.  II.,  Aönig  Don  Tänemarf  (1276-1332),  Sohn 
ffrif  (Hlippinge  unb  ber  Königin  Agne*  Don  Sranbruburg, 
folgte  feinem  Sruber  ffrif  Wenueb  burch  bie  S)al)l  ber 
Stänbe  1320,  nachbem  er  eine  2Dat)lbanbfcfte  bejehworrn, 
wurbe  jeboch  Deriagt,  aber  i:W0  burch  bie  £ilfr  feine«  .^»alb- 
brnber«  Örafen  3ohann  doii  J^olftein  wieber  Äönig.  ffr 
ftarb  2.  Aug.  1332.  —  Sgl.  Tänemarf,  «efd)id>te. 

5)  ff.  III.,  Äönig  üon  Tänemarf,  Korwegen 
unb  Schweben,  Sohn  be*  Sfoligrtifo«  3ohonn,  .^erjog 
Don  Cberbaiem,  unb  ber  Atattmrina  Don  Sommern,  geb. 
26.  3<br.  1418,  geft.  6.  3o«.  1448,  folgte  bem  Sruber 


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730 


Gf>riftuefcübev. 


feinet  Vlutter,  Äöitijj  Gtid)  X.,  bet  in  Xäuemarl  uub 
©djwebtn  bei  Xbjoii*  für  berluftig  trlUlrt  worben  war, 
1439  att  König  bon  Xänemat!  unb  1440  aud)  P™ 
Schweben  (bgl.  Xfinematt,  ©efd).). 

d)  Olbenbutg. 

6)  G.,  Graf  bon  Olbenburg  (1504-  66),  jüngerer 
Solm  bes  ©rafen  3o()Q«n  XIV.  bon  Ottenburg,  Xom* 
Ijerr  in  »remen  unb  ÄÖln.  »W  tapferer  Ärieger  würbe 
et  von  ben  fiübedern  jum  Anführer  in  bem  Ärieae  etWÄb,U, 
ben  fie  in  »erbinbmig  mit  bet  bänifd)en  Vol(*partei  füf>r= 
ten,  um  Gljriftian  II.  wirber  auf  brn  Xljron  ju  ergeben 
(bgl.  Xäuemarf,  ©efd).).  Xet  Ärieg  wirb  natb,  if)tn  „be* 
©rajen  ftebbe"  genannt,  Gt  flatb  4.  9tng.  156«.  —  Vgl. 
Olbenbutg.  ©efd).  [4-6  Ztjtige.J 

e)  SBütttembetg. 

7)  6.,  ftetjog  bon  Vȟ rttemberg,  geb.  12.  Tlai 
1515  ju  llrarf)  al*  Sotnt  Wrid)«  unb  beffen  ©emafjlin 
Sabina  bon  Vaiern,  würbe  nad)  btr  Vertreibung  feine* 
Vater«  burd)  ben  Sdjwfibifdjen  Vuub  1520-82  (ttgl. 
VJürttemberg,  ©efd).)  gejwungen,  in  bie  fttembe  ju  jiefyen. 
Uli  4>erjog  lllrid)  burd)  ben  Sieg  bei  i'auffen  13.  VJai 
1534  fein  ^erjogtum  wieber  erobert  fjattr,  feb,rte  6.  in  bie 
Jjjwimat  jurürf,  würbe  aber  bon  feinem  Vater  na«  Jrantrticf) 
entfenbet,  übernahm  1541  bie  Statlt)altcrfd)aft  bon^Hömpel* 
garb  unb  btrmäljlte  fid)  1544  mit  ber  branbenburgifdjen 
9Jlarigrafrntod)ter  fcnna  VJaria.  6.  *Rotj.  1550  trat  er 
bie  Regierung  feine*  Canbr*  an.  Stet*  befttebt,  bie 
Sieuttalitat  aufredet  ju  crljaltrn,  liefe  fid)  G.  im  Vaffauer 
Vertrag  jur  3al)luug  bon  250000  ©ulben  beftimmen  unb 
wufjte  mit  Vorfielt  uub  Alugf)cit  nun  alle  flriegsftürme 
bon  feinem  8anbe  abjiif>alten.  Gr  liefj  fid)  bie  Meform  ber 
©efr|jgfbung  unb  Verwaltung  fet>c  angelegen  fein.  Xie 
Verbefferuug  unb  Siegelung  be*  Vanbredjt*  natjm  G.  eifrig 
in  bie  #anb.  Tie  Volijeiorbnung  feine*  Vater*  rrfefcte 
et  burd)  eine  anbere  unb  erweiterte,  verbot  ben  3"ben 
ben  9tnfentf)olt  im  Stonbe  unb  forgte  für  tidjtige  Verwen= 
bung  be*  Äirdjengute*.  Xa9  erfte  württembetgifrf>e  Sanb; 
redjt,  bie  Ginl)eit  001t  Vla§  uub  ©emirf)t  unb  namentlid)  bie 
Deformation  von  itirdje  unb  Sdjtile  ii'aren  fein  .£>auptber= 
bienft.  Vorneljmlid)  forgte  G.  aud)  für  ba*  ©ebenen  ber 
Unioerfität  Xübingcu  unb  be*  württrmbetgifdjeu  ©e< 
letjrtenwcfen*.  Xie  .grofje  ftird)enorbriuug"  (1559  er« 
fd)ienen)  bilbete  ben  9lbfd)(uf;  feiner  otgnnifntorifdjen 
2()ätiglcit.  Gin  befonberr*  bentwürbige«  Unternehmen 
feiner  !Hegierung*periobr  war  bie  ©rünbung  ber  erftru 
eoongrliftben  Vibel*  unb  Wiffiouäanftalt  in  Urarf).  Seine 
Gt>e  war  mit  4  Sörjnru  unb  8  lodjtern  gefegnet.  %m 
28.  Xej,.  1568  flarb  er.  Vlit  feinem  Solme  Cubwig,  ber 
ifnn  in  ber  Regierung  folgte,  ftarb  feine  gomilir  au«. 
9lätjere*  unter  SJürttembcrg,  ©efd).  Xie  befteu  2rt)riften 
über  G.  Rnb  audj  b^ute  nod):  Vfifter,  -t>er3og  G.  ju 
V^ürttemberg,  Xüb.  1819,  uub  .Rugler,  G. ,  •fvqiKi  bon 
VUirttemberg,  2  Vbe.  Stuttgart  186«.  [Gbner.] 

Gbiftopbante  (0.  0f)rifhi&  unb  gried).  tfitfvtofau  rr= 
frbeinen,  Gftriftufterfdieinung),  tjoufige  Vqridjuung  für  bie 
einzelnen  Grfd)etnungen  Gb,rifti  jwifd)eit  feinet  9lufer> 
ftebung  unb  ^»immflfafjvt.  —  Vgl.  Nrt.  ^Iffue. 

G^rtftop^e,  ^>enrt,  aU  f>eiurid)  I.  «aifer  bon  .£»aiti, 
geb.  6.  Ctt.  17f»7  nl*  DJegerfflaw  auf  ber  3nfel  ©tattaba, 
tarn  früh,  nactj  fratti,  fdjWang  fictj  nad)  «m>brud)  be«  ^luf^ 


ftanbe«  gegeu  bie  ftranjofen  1793  jum  (Beneral  eBipor  unb 
Würbe  1806  Vräfibent  btr  «epublil.  1811  ttetroanbelte 
ff.  bie  »ecublil  ^wlti  in  eine  etblidK  Wonatdjie  unb  liefj 
fid)  all  ^einrid)  I.  jum  ftaifer  bon  #aiti  frönen,  ff-  «= 
ftb,o§  fid)  8.  DIt.  1820,  aU  er  fid)  in  einem  gegen  iljn  «f 
rid)tetra  «ufftanb  bon  allen  betlaffen  fab,.  —  Vgl-  <w»ti 
©efd).  [»Itter.] 

C^riftobljmttiijen,  Vfuennung  für  Gepräge,  weleb^  ben 
1)1.  Gl)riftopl)orua  im  Vilbe  tragen.  9lu§et  anbeten  bt- 
,jeid)net  man  befonbet«  bamit  bie  Vlünfletbetg1*1?"  ®«»lb^ 
giilben,  Xulaten  unb  ©rofdjen  feit  bei  gemeinfamen  %t 
gietung  «arU  L  unb  «Ibredjte  bi8  aui  ^eintid)  IV.  twm 
3aljrf  1582,  fowie  bie  Xulaten  unb  Xoppelbulaten  oon 
1582  -95  unb  ben  Xljalet  bet  sperren  bon  Stofenbetg  oon 
1587,  fämtlid)  auü  ber  V«gtftätte  Meid)enftein.  —  S3I 
b.  Saurma»3eltfd),  Sd)lefifdje  Wünjen  unb  «lebaitten. 
1883,  Xar.  24,  25  unb  36.  IG-  »abreibt.] 

ffb,rift«pf}ör«*,  Vopft  bon  9lob.  903  bi»  3uni  904, 
würbe  burd)  Sergiu*  III.  geftürjt,  juerft  in  ein  Hlofter, 
bann  abet  in«  ©efängni«  gffdjidt;  f.  b.  Hxt.  VnpfU- 
ff^rtflop^frant,  Actaca,  f.  Äanunluloceen. 
Gf)rift«pb,eorbe«  ober  =gefellfd)af t,  ein  1517  oon 
Bfterteid)ifd)nt  ?lbligen  geftiftetet  Dlü&ia.frit*otben.  Xa* 
Crben#jeid)en  war  ba*  Vilb  be*  b,l.  6b,rifti3pt),  weld)e*  nd)t. 
bar  am  ^>ute  ober  am  £>alfe  ju  tragen  war.    [©rinnet.  | 
fffajiftopb^tb^il  f.  gfretibenftabt. 
ffl)tiftöpnlo0,  «tb,anafios,  geb.  im  2Kai  1772  »u 
flaporia  in  IMatebonien,  geft.  29.  San.  1847,  borgebilbct 
in  Vufareft,  ftubirte  in  ^c\t  Siebiiin,  würbe  X?e!)ret  beim 
dürften  «Uj.  Vlurufi  in  ber  Wolbau,  bann  in  flonftan 
tinopel,  1812  in  bie  fllolbau  jurürfberuien.   6.  ift  ber 
namb,ofteflc  ßbrifet  be*  neuen  «riedjenlanb« ;  feine  in  bet 
VoU«fprad)e  gebidjteten  8itbee=  unb  Xrintliebet,  bie  in 
allen  Gebieten  griedjifdier  3»«fl'  befannt  unb  betbteitet 
finb,  baben  anafteontiidjfn  Sdjmung  uub  erfe^en  burd» 
graybie  Seid)tigleit  unb  anmutig  täiibelnbe  «Kaibität,  Wae 
itjnen  an  innerer  liefe  abgetjt.  Giue  ©efamtau*gabe  feiner 
poetifdjrit  Vierte  mit  au*ftibtlid)er  Viograpljie,  beforgt  t>on 
«aftanie,  erfdjien  1880  in  3ante,  bie  Iürifd)en  Xidjtungen 
in  ^al)lreid)en  Aufgaben,  and)  im  Wuelaitbe,  J.  ».  mit 
r,ö(jetnet  Vtofawrbeutfdjung  oon     G.  V^PPo.  2»ien  1821. 

(Witfcbte. 

ffbriftpalme,  f.  b.  w.  «itinue,  f.  b. 
ttirifr«!»,  3ene,  f.  4>oftrup. 

G^riftnS  (gried).,  ?o«n6t  ber  Gefalbte,  b,ebt.  mwekiarh. 
«leffia*),  ^lame  3cf" »fll-  bie  fltt.  3efu*  unb  Uleffia«. 

Gbrifru#ara,^ie  (bielfad)  audj  Gl)tiftu«botn  genannt). 
Glrditachia  triaränthos,  f.  Gaefalpiniacee«. 

6$rifru0bilbtt  finb  XatfteUungen  bet  V«fon  3tfu  Gbrifti 
in  ber  bilbenben  Aunft. 

1.  Gittgegen  ber  frütjeren  *nfid)t  ift  jeftt  erwiefen,  ba»j 
G.  aud)  in  ben  erften  djtiftlidjen  3obrbnnbettew  nid)t 
feiten  waren,  unb  ba*  ältefie  erbattene  Vilb,  Gbriftu* 
al^  ftinb  auf  bem  Sd)ofjc  feiner  Wuttet  («emdlbe  in  ber 
Äntafombe  ber  Vti«>Uo)  barfteUenb,  gebt  bermutlid)  in 
ba*  1.  3al>rb,.  turürf.  Ve\üglidj  be*  Grjaratter*  ber  Vilb 
niffe  laffen  pd)  jwei  flloffen  bon  2i)pen  unterfdjeiben. 
Xie  oltefteu  Vitber  bie  auf  Äonftantin  b.  ©r.  finb  bor^ 
rjerrföenb  iijmbolifdj:  fie  wonen  ftlauben*wabrb^iUn, 
3been  berfiitubilben,  fetbfl  ba,  Wo  fie  Ijiftorifc^c  Xaten  bei 
biblifd)en  öefd)id)te  barfteUen.   Vian  ftrebte  be*t)«Ib  bei 


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(Sbriftu«BIumc. 


737 


bem  Silbniffe  nidjt  nadj  einer,  wenn  auch  nur  toorge< 
ftellten  bftiorifcben  Treue,  fonbern  ibeolifirte.  ©efebid)tlicbe 
Treue  ifl  Siebenfache.  SerWrpcrung  brt  Sbeen  bie  .(>nupt» 
fad)*,  .frierher  9t^öw«t  Silber  wie:  Pbriftu*  al*  guter 
flirte  mit  bem  gamme,  al*  Otpbcu*  3itb«r  fpirlenb,  al* 
2Rofe  SJaffer  au*  btn  ftelfen  fdjtagenb  unb  anberc 
Svenen  au*  bem  51.  unb  91.  Teftament.  Sereit*  im 
3.  3<>brh.  hatte  bit  Äunft  einen  fcftew  Silberfrei*  gc= 
ftbaffen.  Seit  brm  4.  3abrb-  fudjte  man  bem  eftrifiue= 
bitbf  einen  feften,  biftorifd>cn  Tnpu*  *u  geben,  bic  öeficbt*> 
Aüge  Würben  inbitoibuolifirt ,  man  febuf  6b.tif»u«portrftf. 
Weht  3bren  tollten  fombolifirt,  toiclmcbr  briftu*  f)iftorifdj 
bargeftellt  werben.  81*  Quelle  für  brn  Jeunfilcr  bienten 
bic  hl.  Schrift,  befonbrr*  ba*  leftament,  bie  J  rabition 
unb  apotrrjpbe  Schriften,  tbcolo^ifcbr  Weinungen  u.  bergl. 

2.  ^tuttjentifeb^r  Angaben  über  ba*  lörpcrlidje  "ilu«fcben 
^ffu  finb  Hiebt  überliefert;  alle  berartigen  Nachrichten 
finb  unecht,  unb  ebenio  finb  e*  bie  angeblich  outbentiieben 
Porträte  (Fbriftt.  Sil?  loUhe  Werben  ausgegeben:  a)  ba* 
Salvatorbilb  ober  Cu  fosbilb  (in  einer  Äapelle  beim 
ifoteron  ju  9tom),  welche*  Dom  toangeliften  Sufaa  b,er= 
rühren  foll;  b)  ba*  9iifobcmu*bilb,  Porträt,  ba»  ber 
heimliche  Anhänger  3efu  in  ftolj  gefdjnittcit  haben  foll 
(angeblich  in  l'ucca);  c)  ein  Wofaif  in  S.  Sraffrbc,  bo* 
Setru*  noct)  9tom  gebraut  unb  Suben«  gclcbenlt  beben  foll; 
d)  bie  brei  fog.  Acheiropoeta  b.  b-  nidjt  »on  (Wenfrhen«) 
fconb  gefertigten,  fonbern  ouf  munberbore  «Seife  entftan* 
benen  Silber:  ba*  flbga rbi tb,  Serotiifabilb  unb  bo* 
Silb  auf  ber  tyL  Sinbon  («roblud)).  ^briflii*  fotl  mit 
einem  Briefe  augleich  ««  lud)  mit  Silbni*  feine*  «nt= 
libe*  an  ?lbgar  toon  ©beffo  grfdjicf t  haben  unb  eben  ein 
foldje*  fanb  man  angrblid)  al*  Abbrud  in  einem  Schweife* 
hufj  ber  Seronib.  —  Eigentümlich  ift  ben  tf.n  unter 
anberem  ber  Wimbu*  mit  bem  eingefdjlagencn  Jfreuje(Jtreuv 
nimbu*)  unb  bisweilen  mit  bem  Sonogramm.  Tie  älteften 
TarfteOungen  finb  SJanbmalereien  (Wofaif),  Silbniffe  auf 
Sarfopbagcn,  ©olbglnirru,  (HfcnbeinraebaiUon*  unb  .Hui- 
turgeräten.  —  Sgl.  bie  Eitteratur  in  Ärau*,  Sealcnc.  II  29. 

[Ätieg.) 

@briftu#blnme,  Hellebörus  niger,  f.  Stanunfulaceen. 

Gbriftuobirn:  1)  Rosa  rubiginosa,  f.  JRofaeeen;  2)  Zizy- 
pbus  »pina  Christi,  f.  Sbamnaceen. 

Gbriftn^  Sonogramm  nennt  man  bic  eigentümliche 
«btüraung  bei  (gried)if<6en  9lameni)  8b«fti  ju  einer  (teuj= 
förmigen  5'8ur-  beftebt  au*  ben  jn»ei  %nfang«bud)^ 
flaben  (ift  fomit  eigentlich  ein  Xigramma)  X  I',  tveidbr 
mit  etnouber  öerjcblungen  werben:  Unter  #inju= 

nabme  Don  »erfe^iebenen  ©nmbolen  unb  bem  Jcreuj» 
jricbcn  rntfte t)t  eine  gro|e  Steide  oon  mecbfelnben  f$ox- 
men  be*  6.*:  bieweilen  ift  ba*  Sonogramm  öon  ?Balm= 
jtptigen  umgeben  ober  einem  Äranje  ummunben  ober  jteei 
lauben  flebrn  red)t*  unb  lint*,  aua^  ba*  t'amm  baneben; 
gor  büufig  finb  Äreuj  unb  Wonogramm  mit  einanber 
»erfd>luiigen  (crux  monogrammadea).  Ter  Urfprung 
be*  (f.e  ift  barin  ju  fueben,  bog  man  fid)  lange  feb/ute. 
ein  unoerbüllte*,  nadte*  ftreu*  bilblid)  barjuftellen.  Scan 
nabm  be*b,alb  feine  3ufludjt  ju  »erbedten  3eid)en.  laß 
man  bei  biefer  oerbättten  larftcHung  nidjt  fowob.1  au 
ben  9(amen*jug  eijrifti  al*  an  ba*  ftreuj  borbte,  gebt 
barau*  b,eroor.  bafj  bei  ben  älteften  ^Monogrammen  auf 
©anbmalerfien  au*brüdlid)  bie  3EL*orte  Signum  Christi 
ober  Signum  enicis  beigefetft  finb.  läfjt  fid)  noib  ge= 
ItuM4*  enc9IU)pabte,  III. 


icbidjtlid)  Verfölgen,  n?ie  man  feit  bem  5.  ^abtl).  anfing, 
bie  mit  bem  4-  mbunbenen  3)ud)ftaben  allmäblicb  nmy 
unb  ba*  einfadje  Jlreua  ftef)en  ju  laffcn.  Seit  »nfaug 
be*  4.  3abr{).  ift  ba*  6.  allgemein;  Äonftnntin  läfjt  e* 
auf  bem  Sabarum  anbringen  unb  auf  ben  3d)ilben  ber 
ßolbaten.  £*  fam  überhaupt  febr  üiel  jur  Serivenbung: 
an  Airdjen  unb  lauffapellen  (^aptifierien)  würbe  e«  auf 
ber  3nnen»  unb  ?lu§enfeite  angebradjt,  in  ben  Dlofaifcu 
befonbere  ber  Ulpfi«,  auf  Sartopbagen,  auf  Wrabfteineit. 
fanden,  Viebaillen,  ^Jliinjen,  @la«gefäf}eu,  Äultu*getätcii, 
über  Ihürrn  »on  ^rofanbauten,  auf  S'ffl'l"  u-  °  !  'm 
Wittelfliter  »or  unb  nacb  ben  Unterfcbriften  in  Urtunben. 
tfin  jüngere*  Sonogramm  (Sii>  unb  Srigramm)  ift  bie 
«bfürjung  für  ben  (grietbifdjen)  tarnen  3efu«:  1H,  IHS. 
Sgl.  aurb  ben  ?lrt.  ©Ombole,  altrbriftlidje.  l«rieg.| 

6briftu$orben:  l)imAiro>enftaat.gegrüubrt  1319  und) 
«uftjebung  be*  lempelherrenorben*  (1312).  la*  Crben*= 
jeieben  ift  ein  lateiuiftbe*  (oben  in  Ireiede  enbenbe*,  glatte«) 
Arcuj,  golbgeränbert  unb  in  ber  Witte  mit  gan.)  glattem 
fdjmalen  Weiften  Rreuje  belegt;  über  bem  Äreuje  eine 
(öniglidje  Jerone  unterbalb  einer  S*affenarmatur.  Xai 
Sanb  ift  tarmoifiurot  unb  ber  filberne  Stern  ^cigt  ba* 
Orben*freuj)  otjne  flrone  inmitten  eine*  golbenen  l*id)cn= 
franjie«.   I«  Crben  bat  nur  eine  Älaffc. 

2)  3n  Portugal,  in  berfelben  3'<t  wie  ber  papftlidje 
e.  bunb  Äönig  Tionn*  öon  Portugal  geftiftet,  Wrldjer  ibm 
bie  Tempelherren  =  Sefibungen  »erlicb.  Ter  Crben  Imt 
brei  Waffen:  ©rofcfmij,  Äommaubcur-  unb  iNittertreuv 
Tae  Crben*jeid)en  Älterer  ^orm  gleicht  bem  be*  pßpfl 
lieben  tff>riftu*orben*  burdjau*,  jebod)  Ijaben  bie  Äomman= 
beur=  unb  Wrofjlreu.je  ftatt  ber  Jerone  unb  Armaturen 
über  bem  Äreuje  einen  Weifeemoillirten  (leinen  Stent,  in 
beffen  golbener  Witte  bae  w>n  Tornentrone  umWnnbene, 
oben  flammenbe  J^erj  3efu  fid)  ieigt,  wogegen  bei  ben 
Sittern  bie*  fehlt.  Ter  auf  ber  lintcn  ^ruft  getragene 
filberne  Stern  be»  (V)rof|=  unb  Jtommanbeurlreuice  ift  in 
ungleichmäßig  bert eilte  Strahlen  geformt  unb  jetgt  im 
weiftemaiüirten,  Don  golbenem,  mit  Sltimcbiii  gefrt)initdtem 
Sorb  umgebenen  WebaiUon  ba*  Crbensfreiii-  Seit  mel)= 
reren  3»hwn  ^i*0  fn,r  »'uere,  bura>au*  abweidjenbe 
f^orrn  be*  Crben*  au*gegeben,  unb  jWar  fpejiell  für  Wili; 
tär*.  Tiejelbe  beftebt  au*  einem  Bon  ber  Jtftiiig«frone 
überhöhten,  blau  mit  breitem,  golbgeriiubertcm,  weifeema= 
illirtem  Sorbe  wrfehenen,  aa^tfpihigen,  an  ben  Spifoen  mit 
golbenen  Äugeln  meierten  ftreuje,  beffen  golbumrahmte* 
ÜMebaillon  ba*  Jlrruj  älterer  J^orm  auf  weifjem  Wntitbe 
trägt.  Tie  4  Arme  öerbinbet  ein  golbener  ^orberfranj, 
unb  oft  —  aber  nicht  immer  —  befinbet  firh  in  ben  4  Hinteln 
noch  i*  (<n  SJappenirlgilb  mit  bem  Wappen  ?lltportugal* 
(f.  Portugal),  t**  ift  in  ba*  Selieben  jebe*  Teforirtett 
gefteUt,  welche  Tetoration  er  tragen  will;  auch  bie  Se 
febung  mit  Srillanten  ift  geftattet.  —  Ter  ff.  Würbe  audj 
in  Srafilien  laut  «efeto  »om  20.  C(t.  1823  beibehalten 
unb  Weicht  im  übrigen  von  ber  Portugiesen  Teforatiou 
burd)au*  nidjt  ab;  frälle  ber  Serleibung  finb  nicht  be= 
fannt.  |1  u.  2  fcribncr.l 

ffhriftndthrlne,  Cotx  lacrynm,  f.  Wramineen. 

tthriftwurj,  Hellebörus,  f.  ^Kanunfulaceen. 

Chrithigra,  Öirlib,  f.  hinten. 

ffhrobiten,  jlaw.  Solf,  j.  ö.  w.  «roaten,  f.  b. 

Gbrobeoaiig,  Süfhof  toon  Web,  flammte  au*  einem 
oornehmen  fräntifdjen  «efchlechte.  Jtarl  Wartell  ernannte 

47 


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73S 


Qtyront. 


itjn  \n  feinem  Weferenbar,  Aantler  be*  f cAnf ifct>r it  üNridje« 
unb  erften  Ulinifter.  742  brftirg,  ft  ben  bifdjöflidjen 
Stupl  oon  Vitt,  lieb,  aber  oud)  fortan  feint  Xienfte  btm 
Staate,  ba  et  burd)  'JMpin  brn  Aleinen  nur  unter  biefer 
$rbingung  in  feiner  firdjliCQen  Stürbe  betätigt  würbe, 
unb  beteiligte  fid)  iuel'efonbere  an  ben  Ü*erl)anblungrn  mit 
$apfl  Sleprjan  III.  unb  brm  yangobarbtntftnig  Xeftberiue, 
Wrld)e  beti  ttnlieiiifd)tu  jjrelbiügen  ber  Uranien  754  unb 
7.V5  ootanginge«.  «I«  iPifdjof  bemühe  er  fid)  paupt 
fättilid)  um  bie  £>rranbilbnng  eine«  tücptigen  unb  gefitteten 
•(Herne  unb  fudjte  biefe«  3>'1  baburd)  ju  erteieben.  bafc 
er  bie  Wciftlidjeu  oon  "Dieb,  ju  einem  gemeiufdjaftlitpen 
l'eben  in  feinem  ^taufe  oerfammelte  unb  für  bie  Uebene> 
weife  im  ^Infdilufc  an  bie  SPenebiftinerregel  eine  eigene 
Siegel  entwarf.  Xa«  Srifpiel  Würbe  balb  Hon  anberen 
^ifdjöfen  nadpgcnbmt  unb  bie  fanonifdie  ¥eben«weife  in 
einem  betnirtjt [ irfjcti  Xeil  bee"  ftranfenreidK*  eingeführt 
Xurd)  Mrünbung  oon  einigen  Alöftern  beförbrrte  er  ourt) 
ba«  Wöiirtjtiim  unb  fanb  tu  einer  biefer  Stiftungen,  bem 
Alofter  «orje  (bei  Uirfr),  feine  lefcte  SKubeftätte,  al«  er 
6.  mx,\  766  ftarb.  Xie  fraufifepr  Airrpe  OeTrprte  ihn  al* 
■Cttiliaen.  4»gl.  «ettberg,  Aird)engefd)id)te  Xeutfdjlanb« 
I  693  -  ."»Ol.  [fVunf.J 

Gqrom  (».  /(Käfitt  ftarbe,  wegen  ber  lebhaften  ftarbe 
feiner  ^erbinbungrn),  djem.  ,HruVn  '  r-  Sttomgew.  •'»2,4: 
ein  tflement  unb  jWar  ein  fdjwere«,  uneblee  Wrtall,  ba« 
anfter  jwei  bafifdjen  Cruben  nodj  ein  faure«  bilbet.  (*e 
finbet  fid)  nur  in  Ulerbinbuiigen;  l)auptfäd)lid)  mit  Sauer* 
ftof?  unb  l*ifen  al»  bromeifenftein,  mit  lt*lei  al« 
«otblficrj  unb  ift  ba«  griin  unb  rot  färbenbe  IjMnjip 
bei  Smaragbe,  Serpenline,  Clioine.  aud)  in  ©Ummer, 
Öraiiaten,  Spinell.  17t>6  brfrprieb  l'epmann  ba»  ftbirifd)c 
Sotbleierj  ali  neue«  Winrral;  1797  erlattnte  SNauquelin 
ba«felbe  aU  ba«  Sali  eine*  neuen  UtetaU«,  ba«  er  ff. 
nannte.   Xaijaert  fanb  e«  17119  im  (£t)romeifenftein. 

1.  Sa*  freie  Wetall  6.  wirb  erhalten  burd)  Sebuftion 
ber  Orpbe  unb  Gtjloribr,  j.  3*.  burd)  (Hrfttolpfe  Pon 
d)loribfMitiflrm(*l)lorür,obet  burd)  3»mmmenfd)mel,ien  Oon 
epromdjtorib  mit  tfljlortalium,  tfblornalriiiin  unb  ,Sinf, 
ali  pellgtaiiee  friftallinifdjf«  ^.hilorr  ober  in  fall  »inn= 
weiften,  miiroffopifrprn  ftpotnborbern  com  fpe.v  WeW. 
6,81;  part  wie  Aonmb,  fptöbe,  fdjwerer  fdjiiirljbar  al*  ^la= 
tin  langfam  beim  Wliipen  ojrpbirrnb,  nidjt  in  Salprterfäure, 
aber  in  Saljfäure  unb  Srpwefelfdurr  unter  Sttofferftof?-- 
entwirfelung  löelid).  <f.  ift  oiertrerlig,  tritt  aber  )Wei= 
wertig  auf  in  einatomigen  Slrrbinbungen,  welche  OrpbuU 
ober  ttfjromo^erbinbungcn  genannt  werben  unb  frcp*= 
mertig  aU  jweiatomigf«  Xoppelatout  in  ben  CrPbeu  ober 
(^romiperbinbiingrn. 

2.  (ifjromorpbul,  (t(),  ift  Wafferfrei  nidjt  befonnt 
Xa«  P^tomlj^brorpbul,  Crt)«H«,  wirb  erlMlten  burdj 

von  Aalilauge  pr  Vöfung  eine«  ßbromofaUe«  al« 
braungelber  ^Jieberfrblag,  ber  an  ber  t'uft,  pmal  beim  Ivr 
InDen,  rafd)  bunfel  wirb  unb  unter  tfntwidelung  Don 
Wafferftoff  in  6  t)  tomorubu  lor^b,  CmOi,  übergebt, 
weldje«  feinerfeite  pon  Sauren  Wenig  angegriffen  wirb  unb 
beim  ^rbitoen  mit  fflaffer  in  Crt)b  übergebt.  Xie  Ojrtjbul . 
ober  tff)romofnl,ie  f>»b  Weifjblau  gefärbt,  tjödjft  un 
beftäiibig,  geb,en  leidjt  in  Crpbfalje  über.  ÄI«  ftnrfe« 
Üebuftion*mittel  ift  bie  blaue «bfungbee  l<  bromdjlorüre. 
CrCI»,  au  nennen;  gcwöljnlid)  in  weiften  Mriftallen  erhalten 
burd)  ^rlji^ru  Pon  Gbomdjlorib  im  Wnfferftoffftrom. 


3.  (f  liromoiqb,  C'nOi,  finbet  fid)  mit  Xtjon  Dermal 
al«  {i  bromoder  unb  ift  IMtonbteil  Pom  Crjromeifenftmt. 
wirb  rein  erbaltnt  burd)  9iebuttion  eine«  d)romfoumi 
Sa(}f*,  ^.  burd)  l*rb,i^en  oon  djromfaurrm  Cuedfillft 
op)bul  ober  oon  bid)romfaurem  Aalium  mit  Salmiat  unb 
toblenfaurem  Aalium.  3e  nad)  feiner  Xarflrtlung  ift  a 
ein  bellerr«  ober  bunflere«  grüne«  ^ulprr,  ober  bilbet  au<6 
rboinboebrifd]e.l(riftälld}eti  unb  wirb  feiner  fteuerbeftänbigfa! 
wegen  nie  tftjtoragrün  v>  ©la*flüffen,  )u  öla*  uafc 
tlor<ellanmalerei  ben  übt    Xargrftellt  burd)  feljr  tjrftiajr* 

|  Ölütjen  oon  gleichen  Xeilen  Aod)jalj  unb  rotein  djrom 
faurrn  ftalium  t)at  ee  ben  Ölanj  Pon  Öolbfäferflügflii 
unb  bient  ,iu  6l)rombronj|e  wie  audj  tftjromdjloitb (4l 
(>t)roml)pbrorpbr.  *Jlue  altaltfreien  firjromor^bfa^ 
löfungen  fällt  *mmonia!  einen  bellblauen  Wiebtrfdjlafc. 
ber  über  Sd)Wefe(fäurr  getrodnet  bet  ^ocmrl  CnO*H«t 
4 Hui)  eutfprid)t;  im  luftoerbünnten  9(aum  entweihen 
ÜlUO;  in  einem  aüafferftoffftrom  auf  200°  erbibt,  gebt 
e«  über  in  (  r*<)4Ht-=Cn<>*  + HtO.  ba4  bei  Äotglot  ui 
{>'t)romoipb  Vnih  wirb.  Xie  ^pbrombe  finb  fdjwet  ;n 
Säure  löelid).  Seim  ^ufammenfdjineljen  Pon  bidjura^ 
fnutrm  Aalium  unb  Sorfäurr  entfiel)!  nad)  ?lu«mafd)rit 
I  unb  Verreiben  ein  prad)tooQ  grünee  ^ttloer  oon  ber  »Joratl 
Cr»<KH«  (  r*Os-f  2H»0,  ba«  al«  Wutgnct«  ®rün  m 
ben  Jpanbel  (ommt  (f.  6l)eomfarbrn  1). 

4.  Xa«  äbeomoi^b  ift  wie  bie  ^llaunerbe  emi 
fd)wad)e  iHafe,  beebolb  löft  fid)  fein  £obrort)b  im  Über 
fd)ufj  oon  ttltali  wieber  auf  unb  bilbet  bamit  Sal^e.  tit 
benen  e«  bie  Stelle  ber  Säure  einnimmt.  IHan  nennt  iii 
Salje,  in  benen  ba«  «tjromoipb  als  Säure  auftritt 
Gbtomite,  ju  ibnen  grl)drt  ba«  wid)tigftr  ßbtomminerfll 
ober  Pbromerj,  au«  bem  bie  ßtjromorrbiubungru  gewonnen 
werben:  ber  Gljeomeifenftein,  6f)romit,  FeCnOi 
Xie  Saljc,  worin  ba«  ffb^omojgnb  al«  Safe  auftritt 
bilben  bie  eigentlichen  6  t)romo;nb--  ober  brotniialu 
Sie  fd)illern  blau  ober  otolrtt  unb  laffen  meifl  ba*  l'i*t 
rot  burd).  3n  ber  Aälte  geben  fie  eine  oiolette  L'öfung, 
weldK  beim  (Jrh,ibrn  grün  wirb  unb  nad)  bem  (htaltrn  m 
längerer  ober  fürjerer  xSeit  wieber  bie  frühere  iyazbt  an 
nimmt.  9<ur  bie  oioletten  Ubfungen  geben  iriftauifirtt 
Sal,je.  bie  grünen  t)interlaffen  beim  iUerbampfrn  amorph 
grüne  Waffen.  Ulan  nal)m  bab/r  früt)er  jwei  perfdjiebmc 
Wobifttationeu  Pon  Orpb  an,  aber  e«  fdpeint,  baft  in  In 
grünen  l'öfung  burd)  ba4  ^rljibeit  bie  normalen  Saljf  in 
ein  Öemenge  oon  bafif^en  Salden  unb  fanren  Saljrn  oNt 

I  freier  Säure  jerfrbj  worben  finb. 

(5.b,romd)t  orib,  mjromid)lorib,  CmC'l«,  ii'irb  n 
lialten  burd)  Öltiljen  oon  Cljroinorpb  unb  Aol)le  in  trorfnem 
O'tjlorga«,  nad)  ber  GHeidniug:  CnO*-f  3<,'-f-C1(-  IttCk 

,  +3tX».  tf«  bilbet  prädjtig  pftrftd)b(ütrote,  metaUibbf 
3«lättd)en  unb  ift  faum  löelid)  in  reinem  2i?afler,  aber  oiif 
fadenber  Seife  leitet  löelid)  in  tteiftrm  Gaffer,  wMa 
Spuren  (0,001  %)  Pon  ^t)romd)torür,  Anpfrrd)Urür  otei 
3innd)lorür  entölt.  Xie  «öfung  ift  grüu  unb  liefert  Wim 
Herbunftcn  grüne,  an  ber  \iuft  |erflirf)lidK  Nabeln  oon  ^er 
Formel,  CrtCU-j- 12HtO.  Xiefe«  Wafferljaltige  «blorib 
rrl)ält  man  aud)  burd)  ßöfen  Pon  6b,ruml)pbrorpb  <,*r»0»H« 
in  Sal^füure.  3m  ßplorftrom  ober  (vtjlorwafferftofffttpm 
erlji^t,  fublimtren  bie  grünen  Arifiade  mieber  ^  nn 
loelitbem  Pioletten  Pljlorib.  Xae  oiolette  <jbjromd)l«r* 
ift  ebenfall«  feljr  geeignet  ju  6ljrom  bronje  (3);  bie  gtäne 
l'öfting  bient  in  ber  Färberei. 


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©1)10111. 


-—  789 


Cljn>inatopI)orcn. 


Sd)Wefelfaure#  ff Ijromortjb,  Crt(S04)»,  wirb 
rr  halten  burd)  fcuflöfrn  Bon  ffhromhübrorljb  in  fon,».entrirtrr 
Schwefelfäure.  Tie  grünt  i'öfung  wirb  nad)  längerem 
Stehen  biolctt  unb  fdjeibet  eine  biolctte  Äriftaflmaffe  ab. 
tvcldje  au«  fd)Wad}em  JUcingrift  umfriflnllifirt  blaubiolette 
Cftaeber  be*  neutraten  Solu-«  bon  ber  Formel  Cra(.SOi>i 
-f-15H*0  bilbel.  Tie  tticlfttfn  Äriftallr  werben  beim 
t*rf)ifeen  waffetfrri  unb  pfirfidjrot.  3fomorph  mit  fdjwefel= 
fourcm  «luminium,  bereinigt  ti  fid»  mit  fd>weretfaurrn 
91  Kalif n  ju  Alaunen  (f.  b),  murin  bif  biolette  Wobififation 
enthalten  ift.  I^tomataun,  fdjme  felfaurc*  ff bronir 
orbb^Äalium,  Ks&U+<fe(S04)»  +  24lltO  ob«  KiCr* 
(Sru)«+ 24H*0,  wirb  erhalten  burd)  Webuttion  einer  mit 
Sdjwefelfäure  berfefeten  Sföfnng  be«  biebromfauren  Äalium* 
burd)  rebujirenbe  Wittel,  toir  fd>wefelige  Säure  ober  iBJein- 
geift:  auch  ali  Webenprobuft  bei  ber  Fobrifalion  von 
Alijnrin  au«  Antt)rajen.  lief  ametbuftrote  Cftaeber,  beren 
biolette  i'Öfung  beim  ffrln>ii  ebenfalls  grün  wirb  unb  beim 
4)erbatnpfen  eine  amorpfp  grüne  Waffe  liefert. 

5.  ffhromtriorbb,  CrOi,  ober  nad)  CrOs.OslI»  Oll» 
-CrOi.O,  aud)  ffl>romfäureanl)t)brib,  wirb  erhalten, 
wenn  eine  fodjenb  gefättigte  l'öfung  bon  biebromfaurem 
Äalium  nad)  bem  (Walten  mit  bem  l'Madjen  SWolumen 
fonj.  ®d)Wefelfäure  langfam  berfefct  toirb;  bilbet  fid» 
fdjrcefelfauTfd  Pal i um  unb  CrOs  fd)tibet  fid)  in  langen 
Nabeln  beim  Erfüllen  au*,  ff*  bilbet  eine  rote  Waffe 
ober  an  ber  Suft  jerflieMidje  rote  Primen .  ift  mit  gelb 
roter  ftorbe  l&elid)  unb  verfällt  beim  ffrt)ifecn  in  ffbrom 
ort)b  unb  Saurrftoff.  ff«  ift  ein  fräftige»  Crt)bation»mitteI ; 
orgonifdje  Stoffe,  3uder,  SJeingeift.  Rapier  rebujiren  e« 
in  ffbromorbb.  Wit  SJaffer  geht  ei  in  ffbromfäure, 
Cr04H«=CrOt.OtHt  über,  welche  nur  in  Ööfung  bor= 
lommt  »nb  jweibafifd)  ift  wie  bie  Schwefelfäure.  beren  SaUrn 
ihre  Saljr  ifomorph  finb.  Sie  finb  meiftend  gelb  unb 
unlö*lid).  Tie  lo«lid)en  werben  burd)  jebe  Saure,  oud) 
bie  ffhromfäure,  rot  gefärbt,  unb  e«  fn'ftefcn  Saite  babei, 
wie  ba«  bidjromfaurr  Äalium  bon  ber  Formel  KtÜrtCh. 
Sie  entfpred)en  einer  2?  i  d)  r  o  m  f  ä  u  r e,  HtCr* Oi,  entftatiben 
burd»  «u«hriH  bon  IHiO  aud  2H«Cr04,  fie  gleid)t  in 
ber  3"{ommenfe^nug  ber  (oud)  Xifebmefelfäure  genannten) 
roudjenben  Schwefelfäure,  H*S*Ot.  3h"  Salje  Reiften 
Chromate;  bie  einfad)  djromfauren  Salje  finb  gelb, 
bie  bi djromfauren  rotgelb.  Sie  mit  alfalifd)rr  SBafe 
finb  IWlid)  unb  werben  erft  in  ftärferer  £ifre  al«  SJtotglnt 
jerfe|)t,  bie  anberen  finb  unlöslich  unb  werben  leid)t  im 
GHütjen  jerfebJ-  Säuren  mad)tn  bie  l'öfung  ber  djxom 
fauren  Salje  rotbraun,  Alfalien  madjen  bie  rotbraune 
Vöfung  wieber  gelb,  »ebnjirenbe  Wittel,  Srhmefelwaffer. 
ftoff,  fd)wefelige  Säure,  Alfobol  färben  bie  Köfuugen  unter 
$ilbung  bon  Cr^b  grün.  Gljromfaure«  Äalium, 
KjCK)«,  wirb  erhalten,  wenn  bie  l'öfung  bon  bid)rom< 
iourem  Äalium  mit  gelöftem  lob.lenfauren  Äalium  berfet)! 
wirb,  bia  bi*  üöfung  gelb  ift;  e*  bilbet  gelbe  Äriftalle. 
Xidjromfaure*,  rote«  d)romfauree  Äalium, 
K»Cr»(>7,  aud)  d)romfaure?  Äalium  be*  {>anbel«' 
genannt,  bilbet  ben  9lu»gangepunft  für  bie  Tarftellung  1 
ber  Pbromberbinbungen  Mno  tojr0  jm  ©tofofn  nu«  (<brom=  1 

eifrnftrin  gewonnen,  burd)  0lüt)en  be«felben  mit  ^otlafdje 
unb  Äall  im  gflammenofen.   Ire  erhaltene  gelbe  Waffe, 
»o»ld)e  djromfaure*  Äalium  neben  tfjromfaurem  Calcium  1 
entt)ält,  wirb  mit  b/ifjer  Sdfung  bon  fd)Wefelfaurem  Äalium  | 
wrfefct,  bo*  entfteb/nbe  fdjwefelfaure  Calcium  wirb  abfiU  ' 


trirt  unb  bie  *.'6fung  mit  Sd)Wefelfäure  berfefet.  $eim 
(Walten  fd)eibet  e«  r>d)  in  roten,  triflinen.  wafferfreien 
ÄriftaUen  au«;  ee  ift  leidjt  lö«lid)  in  fflJaffer,  fdjmilit  in 
ber  Rotglut,  lerfe^t  fid)  in  b.öb^erer  Xemberatur  in  fdjwefeU 
fnure«  Äalium,  Pt)romort)b  unb  Sauerftoff.  Wit  SdjwefrU 
fäure  erbiet,  liefert  e«  ffbromalaun  unb  Sauerftoff.  l*in 
Kiemifd)  mit  (Gelatine  wirb  im  üid)t  bunfel  unb  im  SPaffer 
un(ö«lid).  9luf  biefem  9)ert)alten  berul)t  bie  ffl)tomato> 
Photographie  ober  ber  Äoblmbrud  (f  W>tograpt)ie). 

6.  Wit  Sd)Wrfe(  berbinbrt  fid)  9.  fd)Wierig,  am  be= 
faunteften  ift  ffljromfulfib,  Cr»S»,  t>at  jebod)  wenig  9*e- 
beutung.  —  Tic  ff  t)r  omberbinbungen  bienen  bor  allem 
turXarfteUung  widjtigeri^arbeu  füTv4tuge,@la<$<,^or4eOan> 
maierei,  ^ur  Sdjwarifärberei  mit  9*lauf)ol).  Xa*  Äalium= 
d)romat  bient  al«  Crbbationimittel  in  ber  gärberri,  j.  SB. 
ale  ^rftaubteil  ber  ^ei^en,  weldje  auf  bem  mit  Snbigo 
gefärbten  3fullf  b»ifif  Wufter  t)rrt>orbringen,  ,jum  ¥leid)en 
uon  fetten  u.  f.  w.  Xa*  Äaliumbid)romat  bient  neuer= 
bing«  aud)  in  ber  (Herberei  unb  ju  galbanifdjen  Batterien. 

9lu«fül)Tlid)eTee  in  jebem  grßfjeren  i'rljrbud)  ber  CT^rntir. 
OueHenangaben  über  bie  einzelnen  ä»erbinbungen  in 
5el)ling,  Neue«  $anbwörterb.  b.  @b,emir  II.  1875;  Saben» 
bürg,  .^anbwörterb.  b.  öhemie  III,  188-V  |iiöei«.l 

G|rpwa  (gried).  xQ^f"^  &atbe;  Cljromato.  in  XH» 
fammenfe^ungen   wie  fft)romati(,  (fljromatologie 
(ftarbenleb,«)  u.  a. 

(Urtma/Heränberung  burd)  bie  3)erfe^ung«iieid)rn^nnb|». 
^n  ben  70er  3ab,rrn  bilbete  fid)  burd)  Albert  £>at)u  ber 
9i)Tomaberrin,  welcher  bie  ftleid)ftellung  ber  12  ftalbtöne 
forbertc  unb  baburd)  bem  (oinplijirten  Jonfuftem  ein 
(fnbe  j|u  mad)en  fudjte;  eine  eigene  9totenfd)rift  würbe  er= 
funbrn;  Organ  ber  Kb^romatifet  war  bie  .Xonfunft";  nad) 
f>ab,n«  Xobe  übernahmen  tyrof.  Sad)«'Wiind)en  unb  C 
fflangemann=Ch<itlottenburg  bie  Fortführung.  Xer  Ungar 
3an(o  hat  aud)  eine  djromatifdje  Älabiatur  erfunbrn,  bie 
oeretnjelt  "flnflang  finbet.   Sgl-  Xonleiter.  [äUn.J 

dhTomalaun,  (Stftomttt  f.  (Fhrom  4  u.  5. 

ahromatir  f.  b.  w.  jjarbenlehre  in  Cptif  u.  Äunft. 

öbromatifd)  tjeifet  in  ber  mobernen  Wuftf  bie  ,"rort= 
fd)rritung  in  ^albtflnen: 


Sri 


'•-I*=r-bf-v:j 
tfbromatifdic  9lberr»tiw  f.  9ld)romatifd). 
Öhrom«t»ph*fe«  (b-  h-  ??arbftofjträger,  b.  gried).  xo»."« 
^arbe  unb  if.(i*iv  tragen)  ^ri^en  in  Xiertdrpertt  birjenigen 
gellen,  Weldje  gfarbftoffe  (Pigmente)  umfdjlieften  unb  \\\; 
gleich  bie  {Jähigfeit  hob*n  ihre  ©eftalt  ju  änbern.  Xic 
Jarbftoffe  treten  in  ber  SHegel  in  ftoxm  bon  törnigrn  Wn= 
fdjlüffen  b<*  3eflleibe«  auf.  ^HSufig  finb  bie  gellen  im 
Stanbe  aufier  ihrer  Öeflalt  aud)  ihrf«  Ort  ju  beränbern. 
SDorjug^weife  ift  e»  bie  £>aut,  in  Welcher  bei  )ahlreid)rn 
Xieren  (FifdKn,  Amphibien,  ffhamäleon«,  Xintenfifd)en  u. 
a.)  ff.  auftreten.  Xie  «eftalt.  unb  Crteberänbcrung  ber  ff. 
wirb  burd)  ffinmirfuug  bti  9lerbenfnfteme*  entweber  bireft 
auf  ba*  fontraftile  Protoplasma  ber  ff.,  ober  auf  befonbere 
Wu*felfafern  btranlaftt,  weldje  mit  ben  ff  in  lUerbinbung 
flehen,  «ufcrrlich  mad)t  ftd)  bie  Xhätigleil  ber  ff-  in 
einem  mehr  ober  Weniger  lebhoften  J5«rbenwed)ffl  ber  bt- 

47* 


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Cfln'ontotvo^. 


740 


trfffrubcn  liere  bemerflid),  foteif  aud)  in  brm  Umftanbc, 
bnft  birfelbcii  ibre  Äörperfarbr  innerhalb  gewiffer  ©renken 
bei  ftnrbt  btr  Umgebung  anjubafien  btrmögtn,  teilo  um 
fidj  baburrb  »or  il)trn  Jeinben  beffer  ju  bfrbrrgtn,  teil« 
um  ibrt  3*futr  btffer  ju  erlauf m  (ebromatifebe  21  n  = 
paf fünft).  4>gl.  Slrt.  'Dliuiifrrj.  —  ^*ei  btn  f  inseitigen 
Xirrrn ,  j.  Stf.  bfi  bfn  ^lagellalcii,  wtnbtt  man  bif  SPe= 
jricbmtng  6.  auch  auf  formbrftänbige  5fltbftoffträgrr  im 
3nurrn  bf*  einhelligen  Xirrlcibce  an.       [.fp.  Vubmtg.J 

0".  beifeen  aud)  bif  gfformtfn  Icildjtn  bf*  Protoplasma* 
in  gftbfit  ober  orangffarbtnfii  $ȟttn. 

Gbromatrip  bfiftf  tin  3nftrumfnt,  wetchr*  mit  .ftilft 
einer  Vattrna  magica  (f.  b.)  )ord)felube  Jarbenbilber  auf 
eine  Staub  projijirt.  GS  bfftftjt  aus  jlori  frrierunbfit 
Wln*fd)f ibeu ,  auf  wrlrbe  mit  burrhfidjtigcn  färben  biiule 
Scltoreii  ober  Spiralen  gfmalt  finb.  lie  Scheiben  brrben 
fid)  auf  brrfelbeu  9irf  nach,  entgcgengrfefetrn  ftiebtungen, 
Werben  Don  Ijiutfn  bfll  beleuchtet,  wätjrcnb  bor  ihnen  eine 
$Tojeftiou*linff  ihr  uergröfeftte*  5Mlb  auf  eine  weifte  (fläche 
wirft.  Turd)  bie  Iretjuttg  ber  Scheiben  unb  ba«  wccbjclnbc 
iibfreiuanberfallfn  ber  {färben  eutfteben  bif  hübfeb/u 
rtarbnifpiflc.  |  Ö-  Alaufer.j 

Gbromatupie  f.  Wetaehromotnpic. 

Gfarombronae  f.  (fbrem  3  unb  (Sbromfarbtn  5. 

Gbr«mctfen,  bromtifrnrrA,  G  hromriftnftrin, 
Phromit,  rin  btr  Öruppe  ber  Spinelle  Angehörige* 
Diinrral,  welche*  in  pe chfebmarreu ,  fettig  bie  mrtallifd) 
gldiiif nbrn ,  berben  Waffen  bon  fletn  =  mufchf tigern  3?rud), 
feiten  in  regulären  Cftntbtrn,  in  Serpentinen  unb  fcrptn«in= 
ähnlichen  Öefteinen,  aud)  in  Äalf>  unb  Chloritfchifffr  ein= 
gewachffn  «orfommt,  fowit  loft  auf  feluubärtr  l'agtrftättt 
im  Sfifengtbirgt  gtfunben  wirb.  Ia*  .  ift  unburrhfichtig, 
bat  tinen  braunen  Strich,  bif  £ärtc  5,5,  ba*  fprj.  ÖtW. 
4,4.  ^n  cbcmifdjcT  Jöejifbung  ift  t*  eine  Topptloerbinbung 
oon  Phromornb  unb  ©iffiiorübul  FeO.CnO»,  f.  tSbrom  4); 
bod)  febtint  aud)  etwa«  6hromorl)bui  unb  DJagnefia,  fo> 
wie  ftroas  Iboncrbc  unb  (hfeuorüb  in  itjm  enthalten  ju 
fein.  £cr  «fbalt  au  ßbromorttb  fchwanft  jwifdjtn  40  unb 
6ö«o.  giu  56°/o  etfromorttb  unb  12°/o  Ib,onfrbf,  14°/o 
Wagntfia  unb  18°-'o  tfiftnortibul  tntbaltcnbc*  ß.  f)at  man 

brompifot  it  genannt;  r*  bilbrt  tinen  Übergang  jwiidjfii 
(5.  unb  pitotit  (f.  Spinell).  £a«l  6.  ift  ba*  wiebtigfte 
t*rj  für  bif  $arfttllung  ber  Chromfarben  unb  anbtrer 
Phrompräparatc.  [Kliding.] 

({bromfarbeu.  1.  törünt  6.  las  rigmtlidjf  6l)rom  = 
grün  ((>'bromorpb,  Crs(>s),  tjauptfadjlid)  feiner  i^fitrr^ 
bfftänbigtett  Ijolber  in  bfi  $or,»cUanmalfrfi  berroenbft, 
wirb  t)rrgrftrllt  burd)  WItiljfn  bon  boppcltdjromfaurrm 
Mal  tum  mit  Störte  ober  ^apiermafje  ober  mit  Sdjiuefcl' 
blumfii  ob«  mit  ©almiaf.  --  ©uigiif  ti  öriin  ityuine» 
tifr«  ©rün,  Smaragbgrüu),  erbalten  burd)  ©lüt)rn  Pon 
boppfltd)romfaurfm  Äalium  mit  JforWure,  bfftftjt  aue 
t<l)romorpbt)t)brat  (Cr»0a.2H*0)  mit  u>rd)felnbm  SÜtrngen 
^orfdure;  ein  fetjr  frurigre,  buntlee  Öriin,  ,ium  lapttriv 
unb  Mattuitbrud  »iel  oeriornbrt.  *J)lit  pcrmaueutweifi  uub 
Weib  (jemifdjt  liefert  r*  bem  Sd)n>finfurtrrgrün  nal)fftcl)fnbe 
"){uaucfn:  4' ittoriagriin  ift  ein  ©rmeuge  oou  Wingnet-j= 
grün,  SriiU'rrfpat  (ober  pftmanentioeifi)  unb  ^infflfll) ; 
•jif  rmaiif  ntgrün  ift  entWeber  ttuignetigriin  mit  ^erma= 
uentiiHtfi  (bann  mel)r  blaugrün)  ober  nod)  mit  ^iutgrlb 
(bann  mrt)r  gelblid)  grün).  —  flmanbons  ©rüu,  er= 
galten  burd)  (*rt)ifcfn  t>ou  p^osp^orfaurfm  «mmoniat  unb 


boppeltdjromfaurem  Äaltum,  tntt)AIt  Ctjromrjübroxijb  urti 
pf)09pf)orfaurf*  ß^romor^b.  2)  ingiere  ®rün  rnttwl; 
pr/oelp^orfaurtS  ffb,romoj1)b  unb  pb,o*t>t)orfaurfn  Äalf 
^lufeerbem  ift  nod)  ju  ertt)äb,nen  ^leffbe  Wrun.  au; 
pr)09pborfaurem  ff^romojrtibȀalf  unb  ffr)Tomt)t)brort)b  ix 
ftf l)f nb.  ^UeCbromgrünf rot rbr n aud) bf )f idjnrt bi r grü n n 
Öfmifdjt  bon  SPlau  (^frlinfrblau)  mit  (njromgfl  b: 
ftf  fütjrtn  aud)  bie  Wamrn  Ölgrün,  3'f  ""brr ^r  u  n  .i 
Hütt)  3 i H f gelb  liefert  db,nlid)t  Wemenge. 

2.  Ötflbf  unb  rotf  C.  6tjromgclb  (PbCr04)  rrirt 
burd)  Mütn  pon 3*lf ifaljen burd) boppr ltdjromfau rf s  jRol iun: 
rrbaltrn,  jr  nad)  ber  ?lrt  ber  ^arftrQung  in  bfrfdjiebct 
bidjttr  3<ffd)affenr)fit  unb  bfrfdjitbrnfn  'Jluancfn.  Ulir 
Wipd,  6d)»rrfpat,  ^frmanenttPfifi  btrmifdit,  ifl  ei  aU 
Weugelb,  ^arifergelb  im  ^>anbel.  -  2l*irb  brm 
6b,romgftb  burd)  ^etjanbfln  mit  Sllfalim  Pljromjaurf  rn: 
(ogrn,  fo  gtb,t  t«  tn6ljromrot  üb«r  (bafifd)  djromf.  *lfi 
I'bl'rO« . PbO* II*).  Öf menge  birfer  Ükrbinbung  mit  ff  brom- 
clb  bilbrn  ba«  Cbromorangf.    liefe  P.  trerben  al? 

1=  unb  SBafferfarben  brnuj^t  unb  fmb  giftig-  —  AU 
ßljrom jinnobf r  (3< nnobr rr rf a b,  3'nn°berimi 
tation)  ift  Cbroinrot  im  ^anbfl,  ba*  burd)  rotf  Im- 
färbe  nuancirt  ift.  —  3 '  n  f  el  b  ift  djromfaurr*  3'«t  «; 
Ijaltcn  burd)  l?dffn  bon  3't1'w'i&  (^tnf urtib)  in  Watron 
taugt  unb  fällen  ber  l'öfung  mittel*  boppfltcbromfourrn 
Valium«.  —  <J tjromfaurf r  Sarut  (au«  Ghlorbarnurn 
burd)  bopprltd)romf.  flali  gefällt)  fiubet  unter  btm  tarnen 
$art>tgelb,  «elbin,  Ste inbü  t» ( c r  Vit Ib  l»rrn>fnbung 
aU  IRalcrfarbf.  —  Sibtringtlb,  burd)  ^ällrn  Bon 
($ifrnd)lorib  mittele  bopptltdjromf.  Äalii  rrbalttn,  rbromf 
Ctfenorüb,  ift  befouber*  aleSBaffrrglaefarbe  )ti  öfrttfnbfn  — 
^infcolour  ober  Slelfenfarbe,  eint  in  btr  $at)fnu'- 
maltrei  gebrauchte  rote  ^arbe,  wirb  bnrgeftrllt  burd)  Cr 
bi^fn  bon  3innofl)b  mit  bopptltcbromf.  flali,  Ärttbe  unb 
Ouarjfanb.  ^ibnlid)  ift  btr  Uiinrra  (lad,  burd)  «lulyn 
oon  3inn°f^°  m'*  ^hroinornb  erbalten. 

8.  SBraunt  ö.  finb  ba*  burd)  SHifcben  oon  neurralroi 
djromf.  Äali  mit  ©ifftibitriol  trljaltfne  bafifd)  tbromf 
&ifenort)b=et)romorhb,  bann  bai  d)romf.  ÄupferojcBb  unb 
rbromf.  Wanganojrnbul. 

4.  0" bromfebwarj  ift  tin  au«  ÜHaubolj  unb  ebrom«. 
Rali  erbnltcnf*  Sdjroarj. 

5.  SU  ftbrombronje  l)at  ba«  (5bromorl)b  unb  bat 
Cb,romd)lorib  (f.  ebrom  3  u.  4) 4)r riurnbung  für  lapelen 
uub  ^untpapitrt  gefunben.  |9Jltbicu*.] 

(fb.romg(tmmeT  f.  ©limmtr. 

G^rowgran«t  f.  öranat. 

Chroml»,  »ulti,  f.  yippfifdjf. 

(Hfxomlt  f.  €t)romfiffn. 

GfjrowtgiRC  (gfarbfnerjeugfr)  f.  ^arbftoffe. 

@broinogr«p|  f.  .fpeftograpb. 

Cb.rom»lit(,  mörtlid)  gfltbfnftfin,  bat  bif  Ibonipartn= 
fabril  bon  SBiUrrot)  &  *od  in  iHtttlad)  fint  Srt  Stein 
teng  otjiif  ölafur  genannt,  in  mtlebte  bie  Ornamente  ber 
tieft  gepreftt  unb  mit  anberBfarbiger  Waffe  aufgefüllt  finb. 

(Jljromolitbofirapbi«  f.  ßitbographie  unb  ^arbfnbmd 

tthrmnoploften  ober  ßbromoplaftiben,  iöejncbnung 
für  bir  protoplaftmateilcben  in  ber  Pflanze,  an  totldjc  bif 
gtlbrn,  grüntn  unb  orangeroten  i^arbtn  gtbunbfn  finb. 

Gbrtmopfit  f.  b.  tr>.  (^arbrnftbtn,  f.  b. 

Gbjomorauftf  l  ^btomfarbrn  2. 

6)>romofpt)are  f.  Sonnt. 


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(^UMi^ifotit. 


741 


Chronologie. 


öfttonmiforn  f.  Gbromeifen. 

Cf  bromfnurc  f.  (ftjrom  5. 

(Sfjromfdjwiira,  SQrvinjiRHober  f.  tfgromfarbrn. 

Gtproneijf,  t'ubwig,  Sdjaufpieler  unb  brn>orragrnber 
SBüt)iirnlriter,  grb.  3.  9lop.  1837  gu  SBranbenburg  au« 
jfibifdjer  gfamilie,  ging  in  SetHn  jum  Jhoflfdjrn  Iljeater 
unb  trat  nad)  einer  WedjfelPotlen  Saufbabn,  in  ber  er  ftd) 
brn  fRuf  eine*  guten  Darftrlirr«  jugenblidjrr  foinifdjer 
Wollen  erwarb,  1866  bauernb  in  brn  Söerbanb  beS  $rr)og(. 
SHehiingrnfdjen  £oftbeater8.  1873  mit  btr  SRrgie  be«felbrn 
betraut,  gewann  er  (Betegenbeit,  feine  feiten«  (Begabung  in 
ungehjöbnlidjft  SBeife  ju  entfalten,  inbem  er  bie  3ntentionen 
feine*  fürftlidjrn  £errn  ju  glänjenbfterSlusfütjrung  brachte. 
1876  jum  Cberregiffeur,  1879  jum  fieltaertretenbeu  3nten» 
bauten,  1880  jum  jntenbanarat,  fowir  enblid)  1888  pm 
©et).  £ofrat  ernannt,  leitet  er  rbenfo  erfolg-  wie  rubm^ 
reict)  alle  ©aftfpirlr  ber  SWriningrr.  [—6] 

G^ronif  (gried).  xt!0****  8C-  /fc/M'«  [$lur.;  SBüd)lein], 
3ritbud))  f.  ©rfd)id)te. 

(ftjronifa  beifd  feit  £>ieronpmu»  ein  erfl  von  ben 
ßiirrfjifdKtt  Überfefeern,  ben  LXX,  jWeigrtriltr«,  urfprtinglid) 
aber  eilt  SBud)  bilbrnbe«  alttrftamentlid)r«  &fd)td)t*Wrrf, 
n>rldje*  im  iflbifa>rn  Aanon  an  le^ter  Stelle  ftebt,  in  ber 
g,ried)ifrf)en  SBibel  aber  unb  Pon  ba  anä  aud)  in  ber 
lateiitifcben  unb  beutfd)rn,  feinen  ^piafo  jrr>ifcx>rn  brn  sBildjern 
ber  ftönige  unb  bem  SBudje  (**ra  erhalten  hat.  SDatjri 
fdjeinlid)  tjat  3unj  (D.  golteebienftl.  SBorträge  b.  3>iben, 
SBerl.  1832,  S.  21)  ret^t,  wenn  er  a(»  SBeftanbteile  bieire 
Sörrfd  autb  bie  SBüd)rr  E«ra  unb  9cebrmia  in  ftnfprud) 
nimmt,  ba  biefe  ben  gleidjrn  $lan  unb  bie  glridjeu  fd)rift> 
ftetlerifcbrn  Gigriitiimlidjiriten  arigro,  mir  bie  <&.  Der 
*4Han,  wrldjrr  bem  Söerfr  ju  ©ritnbe  liegt,  ift  nid)t,  wie  man  I 
früher  Dielfad)  annabm ,  brr  einer  {Frgänjung  ber  älteren  j 
(Hrfd)irf)t«b.id)rr  br«  H.  1.«;  e«  liegt  tyrx  t>ielmrb,r  ein! 
burd)au«  frlbftänbigr«  2Bert  eine«  rttua  um  330  t>.  Gbj- 
lebenben  SrPttrn  bor,  wrlrijr«  im  SUrfmtlidjen  bie  (üf>: 
f tt> t et) t r  brr  grfeffltcbrn  [Religion  3«taet«,  inä>  I 
befonbere  aber  bei  Aultu«  bi«  auf  ÜRef)emia«  3«'  b'" 
entfyilt.  Tie  jrbt  ff.  grnanntr  £aitptmnffr  bei  STOerfe« 
reidjt  Pon  9lbam  bi*  jum  babnlonifdjen  ffril.  Shifofern 
^tiefte r  unb  Gruiten  bie  Iräger  bei  Aultu«  Waren,  treten 
fie  breit  in  ben  itorbergrunb  ber  Darftrllung;  dnb  infofern  [ 
genealogifaje  Wegiftrr  ffir  ben  ^ladjwei«  ber  3ußfb,örigfeit 
ju  biefen  prioilegirtrn  6efd)led)tern ,  ja  überhaupt  jurn 
ilolfe  Sixacl  pon  bober  iBrbeutung  n»arrn,  nebmen  aud) 
biefe  einen  ocrt)dltui4niäfiig  großen  Äaum  ein.  2Ba*  fibrT 
bie  $t\l  bor  Xabib  gegrbrn  roirb  (I,  1—10),  bef(t)rAnft 
fid)  fogar  faft  nur  auf  ©cjd)lcd)t*reflifter.  9lnbrrrfeit4 
»rrben  tfidjtige  <heigniffe  ber  poliHfd>en  ®efd)irt)te  nur 
turjj  ern>ät)nt  ober  ganf  übergangrn,  tornn  fir  für  brn  lr- 
gitiinru  Äultu*  obne  ^rbeutung  finb.  Jarum  totrb  uad) 
goloraoS  2ob  aud)  nur  bie  @rfd)id)tr  be«  Sübreidjd  fort- 
laufrnb  erjäblt  unb  ba4  ^torbreidj  nur  bei  bortommrubrr 
Vrrü()rung  mit  bem  elfteren  ertoäbnt,  in  ber  jubäifdjen 
(Mrfd)irf)tf  aber  bei  bem  4*erbnlten  ber  ftönige  jum  2rmprl> 
fult  mit  lUorliebe  Pernjrilt.  3b(itfa<brn,  toeldjr  auf  fromme 
Könige  einen  Statten  werfen,  }.  SB.  Totoib«  (ttjebrurt),  | 
Saloinoi  SBirlweiberei ,  werben  nidjt  beritf)tet.  9limmt 
man  t>inj»,  baf)  ber  iBrrfaffer  bie  ältere  &efd)id)te  nirlfad) 
in  ba«  l'idit  feiner  3eit  rücft  unb  j.  SB.  ^eftfeiern  in  brren 
05cid»iiiQ(f  ausmalt,  aud)  bie  Wänner  brr  SBorjeit  gern  in 
nad,erilifd>fr  ilüeife  rrben  läfjt,  fo  ift  erfid)tlid),  bafj  ber  in 


ben  ff.  enthaltene  grfd)id)tlid)e  ©toff  nur  mit  SBorfidjt  ber« 
Wrrtrt  Wrrben  (ann.  9)id)t»beftotornigrT  ift  eine  llrtifcrfung 
be*  SButb«  ali  tjiftorifctfe-  Curlle,  wie  fir  nad)  bem  SBor= 
gange  älterer  Äritifer  neuerbing«  ÜBellbaufen  (Sfrolegg. 
jur  ÖJefd).  3*rael»,  SBerl.  1H83,  Äap.  6)  auäfpridjt,  Por= 
eilig  unb  unbiüig.  ütidjtig  gewettet  Rnb  bir  6.  fogar 
Wegen  jal)lreid)er  nur  iljnen  angrl)öriger  fjiftorifdKr  «otijrn 
rinr  Wrrtuolle  (^rgänjung  ber  älteren  (v>efd)id)t«büd>er  be« 
9t.  I  *.  lir  Curlle,  au«  weld)er  biefe  ben  6.  eigentümlitbrn 
9Jad)rid)ten  grfloffrn  finb,  ift  jumrift  ein  (verlorene«)  ,iBud) 
ber  Könige  3uba*  unb^srael«";  ob  einige  banrben  cittrte 
^ropbrtenfdjriftenlrile  biefe*  SBud)«  waren,  ober  felbftänbige 
iBüdjer,  ift  ftreitig.  3lud)  unfere  SBüdjrr  Samurli«  unb  ber 
ftönige  bot  ber  SBrrfaffrr  grfannt  unb  brnubt.  —  Dir  <S. 
rrnärt  l)aben  nrurrbing«  iteil,  Hripi-  1870;  SBerttjeau,  ebb. 
1*74;  3örfler,  SBielef.  u.  ßeipa-  1874  (in  Sange«  SBibelwrrf). 
SBgl.  aufjrrbrm  Wobrr«,  Ärit.  Qntrrfud)iingrn  über  b.  6., 
1834;  fleil,  «pologrt.  Sörrfud)  jur  (f.,  1838;  «raf,  2ie 
gefd)id)tl.  «üdjer  be«  *.  Li.  «eipa.  1866,  (5.  114  ff. 

lÄrfclrr] 

Chronlqne  »oandalease  (frj.,  fpr.  fronil  ffangbalötjfX 
Säftrrgrfdjicbtr  eine«  Orte»,  einer  ^erfon. 

Gbronifd)  (gried).  x9°VlX^f>  b.  /pöroc  Qt\\\  längrre 
3rit  bnuernb,  langwierig,  j.99.  djronifd)« Äranfbritrn, 
langfom  brrlaufcnbe  Äranfbeiten  (bgl.  SSrt.  Ärantbeiten). 

Gtronogramm  (o.  gried).  yQttupn  ba*  Eingegrabene, 
bie  3nfd)rift)  nennt  man  bir  %uffd)riften  auf  9Jlüitjen  unb 
iDlrbaiden,  grwöbnlid)  in  latrinifd)rr  Sprarbe,  Pon  benen 
einige  SBucbftaben  grb^er  geformt  ftnb  ale  bir  übrigen  unb, 
al«  rdmifd)c  3a')4f'cbfn  gelefen  unb  abbirt,  eine  3abrjabt 
ergeben.  Der  3nbalt  ber  «ufldjrift  mufj  mit  bem  fre-- 
rigniffe  be«  bejeidjnrten  3abred  im  $inflange  ftebrn.  3ft 
bielBuffcbrift  rin üBere,  fo  nennt  man  [ittinG.\)Tonofi\ä)on 
ob«  Gtrofiidjon.  3^  3<"ÖlJt'd)rn  wirb  rinjrln  gr= 
rrrb,nrt.  rll«  SBrifpirl  birne:  IDtebaillc  auf  ben  Dre«benrr 
$rieben«fd)luf{  i.  3-  1745  mit  ber  9uffd)rift  kbIDkbICV« 
MakIa  tukrssLa  bt  aVoVbtV»  «uVa  paCk  IVsoYntV«, 
alfo  I(l)  +  D(5O0)+  1(1)  +  C(100)-f-  V(5)^  M(IOOO) 
+  I  (1)  +  I  (1)  +  V  (5)  +  V  (5)  +  V  (5)+  V(5)  +  C(100) 
+  I  (1)  +  V  (5)  +  V  (5)  +  V  (5)  =  1745. 

[6.  Sabrfrlbt.] 

(Tt|rBnograpl)(3i'itfrt)rcicer,Pom  grirdj.  ypayei  pfdjrriben) 
ift  rin  3nfrrumrnt  jur  SBeftimmung  frbt  furjrr  3"lrAume 
unb  birnt  in  ber  SHrtiüerie  jur  Ermittelung  Pon  @efd)o|: 
gefd)ii>inbig!eiten.  Der  gebräud)(id)fte  ift  ber  0.  be«  bei« 
gifdien  9lrtiKerieoffi)ieTe  le  SBoulrngt.  Er  brrubt  barauf, 
bafj  ba«  @efd)ofi  in  feinem  9lugr  an  jwei  um  ein  be< 
ftimmtri  Ulaft  au«  einanber  liefinblirtjen  fünften,  je  einen 
eleftrifdpn  Strom  untrrbrid)t.  Dir  Unterbrechung  be« 
erften  Strome«  ruft  ba«  fallen  eine«  Pon  einem  Eleitro« 
magnrten  grt)alteuen  Stabe«  tyxbox,  bir  br*  jWriten 
Stromes  Peranlagt,  baß  ein  Qriner  Ulrifjrt  porfpringt 
unb  in  bem  fallenbrn  Stabe  eine  Warle  einrißt.  9lu* 
ber  Sage  biefer  Warte  läfjt  ftd)  bir  3«t  beredjnen,  wä^renb 
weldjer  ber  Stab  gefallen  ift,  mitbin  aud)  bir  3"t,  Wrlcbr 
ba«  ®rfd)ofj  jur  3>«c>ld^8Ut18  ber  Sfflrgfitfde  gebraudjte, 
bir  jwifdjrn  ben  bribrn  Limiten  brr  Stromuntrrbrrd)ung 
lirgt,  worau«  unmittelbar  bir  (ttefdjwinbigtrit  br«  O(rfd)offr« 
abjuleiten  ifl.  —  Sgl.  Äubn,  Über  ben  6.  Bon  Mt  SBoulenge" 
in  Dinglere  SPolüt.  3ourn.  Söb.  179,  u.  beu  »rt.  «bronoffop. 

[Stobne.] 

ttt)ronologie  (gried).,  3eit!unbr):  1)  bie  SUiffrufcbaft 


(^vonologic. 


742 


brt  3'i'meffung  unb  3"hrf$nung.  Sic  bot  un8  eineSteil* 
brfannt  ju  machen  mit  ben  Einheiten,  Welch«  jur  Weffuug 
bei  3'ü  gebient  haben  ob»  bitncn  fönnen,  fobann  aber 
auch  ju  jeigen,  wie  birjc  Einheiten  ju  berfrhicbenen  $t\tt\\ 
unb  bei  Dcrfctjirbeiien  Bölfern  benubt  worbeit  finb,  um  rinr 
mehr  ober  minber  genaue,  allgemein  gültige  unb  D*r= 
ftänblirbc  Einteilung  be*  gleichmäßigen  Strome*  bet  3?it 
ju  erhalten.  Zie  Wafeeinbeiten  »erben  bon  bei  «ftronomir 
geltefett,  unb  man  bejeicbnrt  baber  ben  erften  leil  bet  6. 
ol«  aftronomiftbe  ober  matbematifche  <i>.,  mäbrrnb  ber 
«weite,  bie  ttnmenbungen  in  bet  ©efebiebte  bet  Böller  be= 
banbelnbe  Zeil  t> t ft o r t f t^ c  übet  teebnifebe  6.  genannt 
wirb,  in  Welcher  man  bieweileu  aud)  noch  bie  politifdje 
(weltliche)  unb  bie  firdj liehe  E.  unterfebeibet.  $ier  baben 
mit  e*  üornebmlich  nur  mit  bet  matbemattfrhen  6.  ju  tbun, 
inbem  mit  bezüglich  bei  angemanbten  <£.  auf  bie  9rt.  Ära, 
Ebflu«,  Epoche,  befouber*  Aalenbet  beiweifen. 

Zie  Wcffuitg  bet  3<it  erfolgt  mittel*  ber  Bewegungen 
ber  £>immel«förprr.  Zie  btti  ©runb*Einb>itrn,  lag, 
Wonat  unb  3«br,  finb  beftimmt  bureb  bie  Umbrebung 
ber  Erbe  um  ihre  ?lre,  burth  ben  Umlauf  be«  Wonbe* 
um  bie  Erbe  unb  ben  Umlauf  ber  legieren  um  bie  Sonne. 

Wan  unterfebeibet  breierlei  Jage:  1.  Zer  Sterntag 
ift  bie  3«t  jmifdjen  jmei  auf  berfelben  Seite  be*  'Pole» 
erfolgenben  Kulminationen  eine«  tfiiftctne*  ober  bie  Zauer 
einer  Dollftänbigen  Umbrebung  ber  Erbe  um  itjrr  9lyr 
Zie  lauer  be»felben  bat  fidb  in  biftorifcher  3eit  um  feine 
beftimmt  naebWertbarr  ©röfce  geänbert,  mrnn  aurb  gewiffc 
Berbältniffe  eine  ganj  geringe  allmähliche  Beränberung 
tvotjTfctjrinlirJb;  machen,  Er  jerfällt  in  24  gleichgroße 
Stunben  ju  60  Minuten  ju  60  Sefunben  Strrnjeit. 
2.  Zer  Waljrr  Sonnentag  ober  ber  3«tw»w  Jttifcbtn 
amei  auf  einanber  folgenben,  auf  berfelben  Seite  be»  Bole* 
ftattfinbenben  Kulminationen  be»  Sonncnmittelpunlte*. 
Er  ift  etwa*  größer  al*  ber  Sterntag,  meil  bie  Sonne  am 
3rijrfternbimmel  täglich  um  etma  1°  nod)  Offen  rüeft;  ba 
aber  biefe  Bewegung  (eine  ganj  gleichförmige  ift,  fo  ift 
aurb  bie  Sänge  be*  Wabren  Sonnentage»  fleinen  Ber= 
dnberungrn  unterworfen.  Er  ift  am  längften  um  ben  23. 
Zejember,  nämlich  24  St.  0  Win.  30  Sef.,  unb  am 
türmten  Witte  September»,  nämlich  23  St.  59  Win.  39 
Stf.  intttC.  3t-  (f.  u.).  Slucb  er  mirb  in  24  gleiche  Stunben 
u.  f.  ».  eingeteilt;  bie  banacb  bemeffene  3«*  b'ifjf  bie 
(wahre)  Sonnen  je  it,  welche  bon  einer  richtig  tonflrnirten 
Sonnenuhr  gejeigt  mirb.  8.  Zer  mittlere  Sonnen* 
tag,  unfer  bürgerlicher  lag,  bie  bu  rdjfchnit  Hiebe 
Dauer  be»  Wöhren  Sonnentage*.  3m  ©egenfabe  ju 
lebterrm  ftellt  berfrtbe  mie  ber  Strmtag  eine  immer  gleiche 
3eitbauer  bar  unb  jerfällt  iu  24  St.  ju  60  Win.  ju  60  Sef. 
mittlerer  3eit.  Zer  Sterntag  ift  um  3  Win.  65,909  Sef. 
mittl.  3t.  deiner  als  ber  bürgerliche  lag,  lebrerer  um 
3  Win.  56,555  Sef.  Sternjeit  größer  al*  ber  Sterntag. 

Wächft  ben  fchon  ermähnten  Zeilen  be«  Zage*  ift  al* 
eine  au*  bem  lag  abgeleitete  Einheit  noch  P  «wähnen 
bie  Söotbe,  ein  3'itiaum  Don  fieben  Zagen,  bie  mir  fchon 
trüb  bei  ben  femitifchen  Böllern  antreffen,  Slufjerbem 
mag  noch  bet  jehntägigen  3rtträumt  bei  ben  alten  ©riechen 
unb  ber  achttägigen,  welche  bi*  ju  ftonftantin«  3f'*  bei 
ben  Körnern  gebräuchlich  maren,  Ermahnung  gefchehen. 
3n  rlmerita  finben  mir  '»teigige  Blochen  bei  ben  fielen, 
9tiigtge  bei  ben  Peruanern,  13tägige  bei  ben  Wajabölferu. 

Zie  au«  ber  Bcmeguug  be*  Wonbe*  abgeleitete  3eit= 


einheit  ift  berWonat,  ben  man  auf  4  berjrbiebene  Slrten 
beftimmt  bat.  1.  Zer  fiberifdje  (auf  bie  ©eflime,  sidera. 
belogene)  Wonat,  bie  ^tit,  innerhalb  welcher  ber  9Sonb 
am  Jirftetnhimmel  einen  vollen  Umlauf  um  bie  (.frbe 
ooüenbet,  gleich  27,32166  Zagen  ober  27  Zagen  7  St. 
43  Win.  11,4  Sef.  mittl.  3t.  2.  Zer  tropifrbr  (bon  gried). 
ipowij  Sonnenmenbe)  Wonat  ober  bie  3*'*'  nö(ö  brren 
"Jlblauf  ber  Wonb  mieber  bie  früh'"  Sänge  bot-   £t  ift 
etma«  fleiner  al*  ber  borige,  nämlich  gleich  27.32158 
Zagen  ober  27  Zagen  7  St.  43  Win.  5  Sef.,  meil  ber 
s4?unft,  bon  melchem  au*  bie  Sängen  gewählt  Werben,  nicht 
feft,  fonbern  in  rüdgängiger  Bewegung  begriffen  ift  (»gl. 
^rä jeff ton).   3.  Zer  ftynobifebe  (con  ber  fcheinbarrn 
3ufammenfunft  [avvwios]  btx  Sonne  unb  be«  Wonbe* 
beim  fleumonb)  Wonat,  bie  3*«'  bi*  jur  SHirborfcbr 
berfelben  Wonbptjaje,  j-  B.  bon  Keumonb  bi«  wieber  ju 
«Ifeiimonb,  ift  im  Wittel  gleich  29,53059  Zagen  ober 
29  Zagen  12  St  44  Win.  3  Set.  mittl.  31.    Et  ift 
gröfjer  al*  bie  nötigen.  Weil  währenb  be«  Wonbuin? 
lauf«  bie  Sonne  um  etwa  27°  am  3rllft«nbimmel  weiter 
nad)  Cften  rüdt,  we«halb  ber  Wonb  nod)  ungefähr 
2  Zage  mehr  braucht,  um  wieber  in  bie  frühere  Stellung 
ju  Erbe  unb  Sonne  ju  tommen.  4.  Zer  Äiiotenmonat. 
braf onitifebe  ober  Zrachenmonat,  ber  Zeitraum, 
innerhalb  beffen  bet  Wonb  mieber  ju  bemfelbeu  Aiiotcit 
(Schnittpuntt  feiner  Bahn  mit  ber  (ärtliptif;  bet  auj 
ftetgenbe  Änoten  mutbe  Don  altet«  bet  al«  Xracbrntopf, 
ber  abfteigenbe  al«  Zracbenfcbwanj  bejeirhnet)  jurürffehrt. 
wegen  ber  rürfläufigen  Bewegung  ber  Änoten  etwa*  fleiner 
al«  ber  fiberifche  Wonat,  nämlich  gleich  27,21222  lagen 
ober  27  Zagen  5  St.  5  Win.  36  Sef.  -  41«  größere  doiii 
(fhnobifeben)  Wonat  abgeleitete  Einheit  ift  ba*  Wonb  j ab r 
ober  ber  3eitraum  Den  12  funobifchen  Wonaten,  gleich  354 
Zagen  8  St.  45  Win.  4,75  Set.  ju  erwähnen. 

Zie  burch  ben  Sauf  ber  Erbe  um  bie  Sonne  beftimmtr 
3eiteinbeit  ift  ba*  3ahr,  unb  jwar  junädrft  1.  ba* 
fiberifche  Saht  ober  Stcrniahi.  bie  3r>(  binnen 
welcher  bie  Erbe  einen  Dollen  Umlauf  um  bie  Sonne,  bie 
lebten  alfo  für  un*  febeinbar  einen  folebtn  am  tiisftem= 
bimmel  Dollenbet.  Seine  Zauer  beträgt  (nach  $anfett) 
365,256*582  mittlere  Sonnentage  ober  365  Zage  6  St. 
9  Witt.  9,35  Sef.  Etwa*  türjrr  ift  2.  ba*  tropifebe 
3abr,  bie  3fi*<  velchr  bie  Sonne  in  ihrer  febrinbaren 
Bahn  braucht,  um  wieber  bi«  jum  Of"ibling«puittie  (f.  b  ) 
ju  gelangen.  Za  biefer  Quillt  jährlich  um  .50,2  Bogen 
fefunben  rüffwärt*  geht  (f.  Brä jrff ion),  ju  beten  Zurth^ 
laufung  bie  Sonne  20  Win.  23  Set.  braucht,  fo  ift  ba«  tro- 
pifebe 3abr  um  ben  Iefeterrn  Betrag  fletner  al*  ba*  fiberifche. 
Zie  rüdgängigr  Bewegung  be»  ^rühliug*punftr*  ift  aber 
in  langfamer  3»><obmr,  bie  Vdnge  be«  tropifcbeit  3ohTe* 
bemgemäfj  in  langfamer  Abnahme,  etwa  6  Set.  im  3abr 
taufeub,  begriffen.  "Xufjerbem  bewirft  noch  bie  Mutation 
(f.  b.)  geringe  Beränbetungen  ber  3aljre«läufle.  Wan 
lieht  beöhalb  für  djronologifcbr  3wecfe  gewöhnlich  ben 
Don  Sagrange  befttmmten  SBert  für  bie  mittlere  Zauer 
be*  tropifeben  3<>bre*  in  Betracht,  gleich  365  Zagen  5  St. 
48  Win.  48  Set.  3.  Za»  an omaliftifcbe  3nbr,  bie 
3eit  von  einem  Zurcbgange  ber  Erbe  burdj  bie  Sonneniiäbe 
bi»  jum  nädjften.  ift  infolge  be?  im  Sinne  ber  Erbbewegung 
erfolgenben  jrortrüden«  be*  fonnrnnächflen  Bwntte»  ber 
Erbbat)ii  etwa«  länget  al*  ba*  Steruiabr;  feine  mittlere 
Zauer  beträgt  365  Zage  fi  St.  13  Win.  48,5  Sei.  -  Seinen 


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($f>ronoIo<iic. 


743 


@fnonefft>p. 


Warnen  hat  ti  babon,  bafj  nach  feinem  9l6Iauf  bir  6rbe 
wieber  biefelbe  Anomalie  (f.  b.)  hat. 

AU  Vielfache  be«  (tropiichen)  3ahre«  finb  ju  erwähnen: 
ba#  Suftrum  glei^  fünf  3af)rrn,  fomie  boe  3ot)x» 
hunbcrt  (saeculum);  auch  rechnet  man  bisweilen  nad) 
ftenerati  onen,  beten  brei  auf«  3ahrtjunbcrt  gehen; 
al»  aliquote  leilr:  1.  bei  Sonnenmonat  ober  bir  3e'*> 
Welche  bie  Sonne  bei  ihrer  fdjeinbaren  Bewegung  brauet, 
um  ein  3eid)en  be4  lierfreifc»  (30°)  ju  burd)laufen;  er 
ifi  am  längften  für  baä  3eidjen  be»  ÄtebfeS  (31  läge  11 
St.).  am  lürjeften  für  ben  Sd)üfcen  (29  läge  12  St.); 
feine  mittlere  tauet  beträgt  30  Jage  10,5  St.  mittl.  3t. 
2.  la«ltimcf»et  =  3  Sonnrnmotu ten ;  8.  ba«  S  e  m  e  ft  e  t 
=  6  Sonnenmonaten. 

5ür  bie  6.  fommen  botjugSWeife  ber  bürgerliche  lag,  bet 
f&nobifcqe  unb  bet  Sonnenmonat,  foloie  ba»  tropifehr  Jahr, 
innerhalb  beffen  bet  28ed)fel  btt  3ahreS}eiten  fidj  oolljicbt, 
in  Setracht.  Am  nctürlirhftrn  bot  fich  in  älteften  3«ten  ber 
Sücchfcl  bon  lag  unb  Wacht  al«  3f'tman'  bar.  la  aber 
beibe  bon  mechfclnber  Sänge  ftnb,  fo  beteinigte  man  fie 
balb  unb  erhielt  fo  ben  bürgerlichen  lag,  ben  bie 
Vabtjlonier  mit  Sonnenaufgang,  bie  (Kriechen  aber,  fotaie 
notü  jefjt  bie  3"bcn  U"b  ÜNohammebaner,  mit  Sonnen; 
Untergang,  bie  llmbrier,  foloie  gegenwärtig  bie  Aftronomen, 
mit  Wittag  begannen.  Warf)  Varro  bilbrte  bei  ben  Römern 
bie  Mitternacht  ben  Anfang;  bod)  hat  neuerbing»  SH1» 
finger  („lex  bürgerlich/  lag",  Stnttg.  188«)  e*  wat>r= 
fd)cinlid)  gemacht,  bafj  im  bürgerlichen  Sehen  bei  brn 
Wörnern  wie  bei  ben  öriechen  bie  Morgrnbämmetung  ben 
lagraanfang  bilbete,  toäbrcnb  bie  töinifchen  3»riften  ben 
lag  bon  Mitternacht  an  rechneten ;  (entere  3äl)lweife  trug 
bann  im  Wittelalter  bei  ben  djriftlid)en  Völfctn  ben  Sieg 
babon  über  ben  grühaufang  be«  läge«.  Der  mittlere 
Sonnentag  als  bürgerlicher  lag  unb  bie  Rechnung  nach 
miltlerer  3eit  im  getoöhnlichen  Sehen  ift  erft  feit  bem  Cnbe 
beä  borigen  ^ahrrmnbert«  nllmählid)  üblich  geWotbcn. 

SBei  bem  S8eriud)r,  ben  fbnobifcbcu  Monat  unb  bae 
tropifche  3ahr  als  größere  3ritrinbeiten  im  bürgerlic()rn 
Sehen  ju  benuhen,  flößt  man  auf  Sihwierigfciten,  bie 
barin  ihren  Wrunb  haben,  bafj  bie  Monate  unb  3ah" 
bes  bürgerlichen  Seben«  au«  einet  ganzen  ^Ittjntjl  oon 
lugen  heftehen  muffen,  maS  hei  ben  uftronomifchen 
nicht  bei  SaU  ift.  VerhältnUmäßig  leicht  lief]  fich  biefet 
Ubelfiaub  beim  Monat  überwinben,  inbem  man  ihm  eine 
Tauer  bon  abwrchfclnb  29  unb  30  lagen  gab.  AU  man 
aber  jwölf  folche  Monate  ju  einem  Monbjahr  bon  354 
lagen  iufammrnfaßic,  mufjte  beffen  Anfang  im  Saufe  ber 
3eit  auf  bie  berfchirbenfien  Sabresieiten  fallen,  man  hatte 
ein  manbrlnbe»  ober  freie!  Jahr (SDanbeljatjr).  wenn 
man  nicht  bon  3rit  J"  3"*  ^iulchaltungen  bornahm, 
burch  »eiche  ber  urfprüngliche  3ahreeunfang  mirber  h«! 
geftellt  mürbe.  (Sin  folrfj««  äüanbeljahr  War  auch  ba# 
altngbptifche  3ah*  bon  12  Monaten  au  30  lagen 
mit  5  Schalttagen  ((Spagomenen) ,  beffen  Anfang  in  1461 
fahren  burch  alle  3ah"*jritrn  rücftr.  3h«1  gegenühet 
rrfdjirn  ba*  3ahf  bon  burchfehnittlich  865  V4  lagen, 
welche»  man  baburch  erhielt,  bafj  man  auf  brri  3°hre  bon 
365  lagen  eine«  bon  366  lagen  folgen  lief].  aU  ein  fefte« 
ober  gebunbeneo  3ah«-  Wähw*  >"»  Art.  Äalenber.  - 
(»'.  aU  ^ilfewiffenfdmft  ber  «efchichte  f.  b. 

Sitteratur:  Scaliger,  Opus  novum  de  emeiulationo 
t^mporum,  «eiben  1583;  ßaluifiu^,  Opus  chronologinini, 


Sit'ipi.  1605;  2Uolf.  Chronologia,  3ürirf)  1585:  ftetabiu», 
Opus  de  doctrinatemponim.  Seiben  1627 ;  Sajer,  ■Oiftorifch= 
btplomatifchei  3ahr.ieitbuch  jur  «|)rüiiing  ber  llrfuuben, 
Rurich  1779;  ^ilgram,  Culeudarium  chrnnologicum  inedii 
potissimiun  aevi,  %iitn  1787;  b'Kntine.  l/art  de  verifit-r 
los  dat™  des  faits  hisioriques,  %^xii  1750,  3.  Kufl. 
in  3  iBbn.  bon  lubancel,  baj.  1783—87;  3beler,  ^anb= 
burf)  ber  mathrmatifchen  unb  technifchen  S.,  2  *be.  tBerl. 
1825-26.  neuer  Kbbruc!  *re«lau  1883;  leri-,  Vehrbud) 
bet  Berlin  1881 ;  Wabfa,  tie  6.  in  ihrem  ganzen  Um- 
fange, fflien  1844;  Jprocfmann,  Sbftem  ber  6.,  Stnttg.  im 

rWretfchel.] 

C^broMomitet  (3ettmeffet,  bon  gried).  pttQ*»*  meffen), 
nennt  man  im  engeren  Sinne  be#  SJottö  transportable 
^berühren  bon  größerer  Vröjirion,  aU  fie  bie  gewöhnlichen 
lafchenuhten  gemähten,  liefelben  ftnben  hauptfachlid)  in 
bet  Schiffahrt,  ferner  bei  nnffenfchafUichen ,  hefonber* 
aftronomifchm  dxpebitionen  «nmenbung,  unb  jtoar  unter= 
fdjei  bet  man  gröbere  ^orchronometer  (fo  gen.  bon  bem  Aäftchen, 
box,  in  bem  fie  getragen  werben)  unb  lafchenchronometer. 
lie  .£auptfchn>ierigfeit  bei  bet  flonftrultion  ber  6.  bietet 
bie  ftompenfation  für  lemberatur  (f.  Uhr),  bod)  hat  man 
ti  in  neuerer  3«*  1«  einem  hohfnWrabc  bon  iUoUlommenheit 
gebracht,  Wenn  auch  biefelbe  wie  bei  ben  afironomifchen 
^Penbeluhren  bisher  nicht  ganjerreichl  Würbe.  AU  eigentlicher 
^rfinber  be«  Ö  «  ift  ber  Gnglänber  J£)arrifon  (IBM— 1776) 
anjufehen,  welcher  juerft  eine  tragbare  Uhr  tonfiTuirte, 
bir  ben  Anforberungru  ber  Sängrnbeftimmungen  jur  See 
in  jener  3'«t  genügte  unb  ihm  ben  bom  englifchen  Parlament 
1713  ausgefegten  iJJrei»  bon  15000  <pfunb  Sterling  ein. 
trug.  3n  neuerer  3''t  befijjen  alle  feefahrenbeu  Nationen 
e.^rüfiingsflattouen.  [bon  JRebuer«yafd)wiö.] 

(Jgrono*  (gried).  xV°vo<)>  3«';  pfrfonifiairl  eine  ÜJöttin, 
beren  löchter  bie  *>orcn  (f.  b.)  iinb.  früher  würbe  6. 
fälfehlich  mit  ftrono»  (f.  b.)  ibentifijirt. 

Shrouofrop  (bon  gried).  montiv  fehen,  forfchen),  eine 
au«  mehreren  Apparaten  beftehenbe  Vorrichtung,  welche 
ben  3,l'<d  hat,  fetjr  fur^r  3fi*föumt  mit  Wcttnuifttcit  (ii 
meffen.  Ulan  bebirnt  fich  bobei  be»  eleltrifchrn  Strome« 
nach  brrfd)iebenen  Wethobeti,  Welche  ba«Oemeinfame  haben, 
baf]  fowoht  burch  ben  Anfang  Wie  burch  bae  ftnbe  be*> 
jeuigen  Vorgang*,  beffen  3«Uwuer  man  meffen  will,  uu> 
mittelbar  irgrnb  ein  elcttrifcher  Stromfrei*  entweber  unter= 
brochrn  ober  gefchloffen  wirb.  9BiQ  man  j.  V.  bie  3''t 
meffen,  welche  ein  Gkfchofc  braudjt,  um  bii  jur  Wünbung 
bc»  Oiewehre»  ju  gelangen,  fo  richtet  man  lefetere«  fo  bor, 
bafj  beim  Abfeuern  burd)  bo«  Auffd)lagen  be»  £>ahnee  ein 
Stromtrrie  gefchloffen  wirb,  ju  welchem  auch  ein  unmittelbar 
oor  bet  Wünbung  ausgefpanntet  Xtaht  gehört,  fo  bafj 
burd)  bae  Austreten  be»  &cfd)offee  au»  bem  Sauf  beT 
Stromfrri«  wieber  jertiffen  wirb,  lie  (Hcfd)Winbiglrit 
be»  eleftriichen  Strome«  ift  eine  fo  ungeheuer  grofje,  bafe 
fowohl  ber  Schluß  als  bie  Unterbrechung  be«  Stromtreife» 
jebeämal  al*  momentan  erfolgen b  angefrhen  werben  (ann. 
1*4  (ommt  nun  weiter  barauf  an,  bie  3"t  jwifd)cn  beiben 
Dtoinenten  ^u  meffen.  $icrju  btnubt  mau  wieber  frljr 
orrfchirbene  Utethoben,  Welche  inbc»  im  allgemeinen  nur 
auf  jwei  berfd)irbenen  ^rinjipien  beruhen,  las  eine  bt 
fteht  barin,  bafj  man  jene  beiben  Momente  auf  einen 
Jktürprr,  welcher  fidj  mit  jiemlid)  großer  unb  anbrrwritig 
belannteröefcbminbigfeit  bewegt,  Wirten  läßt,  gewöhnlich 
burd}  einen  tflrltromagnet  (i.  b  ).    lal>in  gehött  i-  3*- 


744 


Ctyruletv. 


bae  pon  BJheatftone  angegebene,  »on  $ipp  perbefferte  G. 
#auptteil  ifl  eine  Uhr,  Welche  fo  fthnell  läuft,  bafc  ber 
am  fdjnellften  totitenbe  3eiget  Xaufenbftel  bet  Sefunbe 
jeigt.  3n  bot  Stromfrei«  ift  ein  (Hrtttomagnet  ein« 
gehaltet,  tccld>rr  butdt)  feint  flnjirfning  bie  3*'8"  W*; 
hält,  mäfjrrnb  bae  Ub,rwerf  ungrhinbett  im  (fange  bleibt. 
XtirrJb,  ben  ttnfangentomrnt  be*  ju  beobachtenden  Totgang* 
wirb  bet  Stromfrri«  unterbrochen,  bet  iXettromagnet  ent> 
magnrtiftrt,  bae  3fiflfrttrr*  aH»  lo»gelaf|en;  lefeteree  folgt 
nun  bem  (Bonge  bei  Utjrwrrf«,  bi*  bet  Pnbmomrnt  ben 
Stromfrri*  triebet  fdjliefjt,  bet  (Heftromagttrt  alfo  bie 
geiget  wieber  ftft^ält;  bie  Begleichung  ihrer  Stellung 
Pot  unb  iiatt)  bera  Betfud)  ergibt  fofott  bie  jtpifdjcn  ben 
beiben  Momenten  oerfloffrne  3"*-  —  Xiefe»  G.  eiguet  fic^ 
rjotjüglich  ju  Botlefungeperfuchen.  tft  abet  Kon  getviffen 
Ofehletqurtlen  nicht  ftei,  batum  weniger  genau.  BJeit  ju-- 
tirtläffiger  tft  fd)on  ba«  bei  attiOetiftiföen  Berfuchen  be= 
fonbet«  gebräuchliche  i'e  Boulengffdjc  C.  (f.  (Chronograph), 
bei  welkem  al«  Aötpet  pon  betannter  Öe(d)tr<inbigfeit  an 
bei  Stelle  be*  Uhrwett»  ein  ftei  fterabfallenbet  Stab  bient. 
Sinen  gtofjen  gortfehritt  bei  bet  Bteffung  fleinet 
räume  bilbet  bie  (tinftihrung  bet  Stimmgabel,  brfonbere 
feitbem  nad)  b.  Babo«  Borfdjlag  bie  nicht  momentan  ge> 
nug  wtrfrnben  Pleftromagnetr  burdj  ben  3>>buftiou«funfrn 
bei  bei  Blarfirung  bet  Wtomrute  erfettt  Wutben.  Tie 
Stimmgabel  wirb  in  bet  5"tm  be«  Bbonautogrnphen 
(f.  b.)  angewanbt.  Weil  fte  in  biefet  an  einem  ganj  gleich* 
mäftjgen,  anhaltenben  Sotten  gebracht  werben  unb  bie 
Xonhöhe  (Sdtjwingungejahl)  auf  ba*  gennuefle  gemeffen 
wetben  lann.  Wet)men  wit  an,  bie  öabel  mad)e  250  ganje 
Schwingungen  in  bet  Sefunbe.  Xie  eine3>tite  trugt  am 
Snbe  eine  letdjte,  fdjreibfebetartige  Spifce,  welche  lofe  auf 
einem  glatten  Bapierftteifen  aufliegt;  birfet  (ann  untet 
ihr  mit  gleichförmiger  <Krfd)Winbigfeit  fortgeben  werben, 
wirb  aber  juPor  mit  i'ampenrufj  grfdjmärit.  Bteiin  ber 
Streifen  ftd)  bewegt,  währrnb  bie  Stimmgabel  fdjWeigt, 
fo  jiet)t  beten  Spifee  auf  bem  Streifen  bie  gerabe  l'inie  t»d 
(f.  fttgur);  Wenn  ber  Streifen  rub,t,  währenb  bie  Stimm» 
gubel  tönt,  fo  jetchnrt  bie  Spifte  wieberholt  bie  fletne 

€  1 1  m  m  ga  M '  3't  4min  g . 

Strrrfe  ac:  wenn  bet  Streifen  fidj  gleichförmig  potwdtt« 
bewegt,  wäljrrnb  bie  Wobei  tönt,  fo  jridjnet  bie  Spifee  bie 
wellenförmige  t'inie  (StnuefurPe)  bd,  unb  awar  in  jebem 
'/«•  Sefunbe  eine  ganje  SBelle  (Dom  1.  bi«  411m  8.  obet  1 
Dorn  2.  bi«  ,)uin  4.  u.  f.  W.  Xurrhfchnittepunltl,  in  jebem 
'/low  Sefunbe  '/»  2Belle  (Don  einem  «ipfcl  bie»  jum 
närtjften  Xutchfdmittepunft  obet  nmgefchrt).    Wun  ift ' 
frrner  Borfctjrung  getroffen,  bnfj  fowolrt  ber  9lnfange=  j 
uioment  wie  bet  ($nbmomrnt  ben  primären  Strom  eine«. : 
3nbuttoiium«  (f.  b.)  unterbricht,  unb  ber  3nbuftionefunle 
bapon  in  bie  Stimmgabel  geleitet  wirb  unb  au«  beren 
Spitje  burrt)  ben  Ikipierftreifeii  Ijinburtb,  in  bie  metattifdje 
Unterlage  bes  lejjtereii  ftberfpriugt,  eine  feine  lurrtjbotjrung 
be<  Streif en4  aU  Watte  juriirtlaffenb.    Sinb  j.  ^.  m 
unb  n  jwri  folch,e  Warfen  auf  ber  gleid)j|eitig  gewidmeten 
AurPe,  fo  folgt  au«  if)rrr  gegeufeitigen  i'age  mit  großer 
Sidjerljeit,  bo§  jwifd»en  beiben  Ulomeiiteu  ein  3"*«"«! 


Pon  0.0135  Sef.  lag.  —  Tutdj  ba»  auä^fjonautograpt)  unb 
3nbuftorium  ^ufammengrfettte  6.,  beffen  1$nn»ip  wit  ttier 
batftellten,  bürften  fletne  3f<traumf  Uic^t  mit  Sittjerljeit 
bi*  auf  3eljntaufeub!tel  einet  Sefunbe  gemeffen  wetben 
tonnen. 

Suf  einem  gan)anbeten$tinj)ipbetut)t$ouillet«Vlett)obe; 
fte  bfirfte  bet  gtöftten  (ftenauigfeit  fähig  fein,  fejjt  aber  einen 
geübten  unb  ungeftötten  Beobachter  ooran»  ^ouiüete.  t». 
befteht  einfach  «u«  ein  obet  jWei  fet)t  fonftanten  Elementen 
(f.  ^leftromotor),  in  beren  Strom  freie  ein  gute«  &altmno= 
meter  ff.  b.)  mit  Spiegelablefung  ohne  Dämpfung  ein- 
gefchaltet  tft;  bie  Wobei  be*felben  mufj  fo  langfam  fdjmingen. 
baft  fte  in  bem  ju  meffenben  fleine«  3* •traum  Stellung 
hödjften*  um  2  bi«  3°  änbert.  tintä)  ben  »nfang«moment 
Witb  bet  Stromfrei«  gefchloffen,  butd)  ben  <£nbmoment 
Wiebet  nntetbtochen ;  bann  ift  bet  3<tttaum  jwifchen  beiben 
untet  fonfi  gleichen  Umflänben  bem  bet  Wobei  bunh  ben 
Strom  gegebenen  Stofje,  biefet  abet  bem  Sinu«  be«  halben 
9lblenfuiig«wtnteU  proportional,  flu«  ber  Beobachtung 
be«  leiteten  unb  ihtet  Bergleiehung  mit  einet  jweiten  Be- 
obachtung untet  fonfi  gleichen  Umflänben,  bei  weichet  jeboeb 
bie  Sauet  be«  Strome«  genau  befannt  ift.  wirb  mtttnn  auf 
bie  ftröfee  be«  ju  mrffenben  3fitTQumt(  9'Wloffen. 

Wdhere«  über  6.e  finbet  man  in  ben  gtöfjeten  Sehr> 
büchern  ber  Vhhfif  unb  in  folgenben  Schriften:  Xub,  4a> 
wenbung  be«  ^lefttomagnetiemu«;  Äuhn,  {Mnbbucfc  ber 
angewanbten  Cleftrijitätilehre;  Upmann,  Xa«  Sd)iefj= 
pulPet  u.  a-  l1MüUei=£olenj.] 

Ütjronofttd)oii  f.  dhronograram. 

Chr»ococcac*»e,  Chroocdccus,  f.  «Ilgen  unb  ^s 
rochromaeeen. 

Chroolepldfae,  f.  91  Igen. 

Chromaten  (6 tjrobtiten),  flow.  Solf,  f.  Atoaten. 

Chntbtm,  Stabt  im  öftl.  Böhmen,  S  Pon  Barbubit 
an  bet  bei  le^tgenanntet  Stabt  in  bie  (Hbe  fallenben 
(il)rubimfa  gelegen,  Station  be«  ^lügel«  ber  öftl.  Worb< 
weftbahn:  £eutfd)brob=2iebau.  6.  ift  Si^  einet  Bejirf*; 
hauptmannfd>aft  unb  eine«  Bejirfftgericht«  mit 
11886  (Stnw.,  hat  lebhafte  3ubufttie  unb  beft^t  eine  «drr= 
bau<  unb  ^anbel«fd)ttle,  Obettealgpmnaftum,  «fatttctjule 
für  ^)oljtnbufttte  ic.  Xie  Stabt  würbe  nebft  anbeten  ber 
^er^ogin  (flifabeth,  SEÖitwe  Äönig  Äubolf«  oon  Böhmen, 
gegeben,  bähet  bei  lange  3"*  gebtäuchliche  Warne  ,fgl. 
Seibgebiugftabt*.  Xie  ßhtubimet  nahmen  lebhaften  "Jim 
teil  an  ber  fmffitenbeweguug.  1742  ftanb  i>itx  Dom  1»> 
Bpr.  bi*  13.  fMai  ba«  §auptquartiet  griebtich«  II.  »on 
Beruften.  [tfampel] 

Qffruim,  Stephan  flleyanbtowitfd),  ruff. Öenerol' 
leutnant,  geb.  1808  ju  3Jio«fau.  geft.  2.  3unt  1870  j» 
Brter«burg,  trat  1826  in  bie  tuffifche  flrtilletie,  würbe 

1849  im  ungatifchen  i5'^Jl«8'  Ba^tifWitfch  füt  einen 
glüdlid)  au«gefühtten  Sttrifjug  jum  (Generalmajor  be> 
fötbert  unb  nahm  1853  an  bet  B«ow*fifd)en  Untetnehmuna 
nach  bem  Sit  Xaja  teil,  wobei  et  fidj  burd)  bie  (*tftürmung 
bet  djofonbifaVn  «refiun9  9lf'9Nebfd)eb  au«^eid)nete  unb 
jum  (Heneralleutnaut  ernannt  würbe.  3m  Ctientfriege 
1854—55  fämpfte  (J.  auf  bem  tüt(ifd)en  ftrieg«fd>aupiü* 
bei  Äalarafd),  Silifttia  unb  ©iurgewo,  wAljrenb  et  bei 
(fupatotia  feine  tftjolgc  tyiilt.  Bei  bet  Bcrtribigung  w>n 
Seboftopol  jöhlte  P.  ju  ben  J^etoen  berfelben  unb  trug 
beim  <fatl  be«  Blalafoff  eine  fdjwete  Betwunbung  bauen 

1850  würbe  et  nach  Mar«  in  JMeinafien  gefd)icft,  fant 


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74:» 


aber  infolge  bei  Owebenfchluffc*  nicht  mef>r  jur  Stcrwenbung. 
ff.  nahm  bann  feinen  Ablcbieb,  würbe  ob«  1861  gelegent* 
lieb,  ber  äBarfdjauer  Unruhen  nod)  einmal  vortibergehenb 
mit  einem  gruben  ffommanbo  betraut.  93on  ba  an  be* 
febäftigte  er  fid)  mit  inbuftriellen  Unternehmungen  unb 
ffntmürfen  jur  Au*bcbnung  be*  ruffifchen  £anbel*.  Er 
fehrieb  barüber:  Projekt  towarsch-tschestwa  dha  raawitia 
a'Srednei  Asiej,  Petersburg  1863.  [v.  Schubert.] 

ffbnipifta,  Heine  Stobt  Wotrbomen«  im  ttirf  SSilajet 
Wonaftir,  in  ber  ll&fy  von  ftaftoria  reijeub  gelegen,  ift 
Sife  ber  Xiftriftebebörben  unb  hat  ca.  6O0O  EinW.,  bie 
{>anbel,  Ader*  unb  ©artenbau,  fowie  Hiebnidjt  treiben. 

C'kryHAlU,  f.  v.  w.  Scbmetterltng*piippe,  f.  b. 

ff  brl|f«mmtiifäurt  (Xetranitrochrnfa  jin)  Cm  IMNOtj'Oi. 
tft  ein  Abtömmling  be*  unter  bem  Warnen  Ebrbfajin 
benannten  Xioruantbrad)inon«  (CuIIsO«)  unb  rntftcbt 
beim  Erwärmen  biete*  mit  raudjenber  Salpeterfäure,  leicht 
auch  bei  Einwirfung  Von  Salpeterfäure  auf  Alo«barj, 
Wobei  fie  al«  in  Söaffer  unlöslicher  dtücfftanb  jurüdbleibt, 
au*  Welchem  burth  Aod>en  mit  Äalt  ba«  Palciumfalj  tftv 
geftellt,  ba«  burd)  Umfrtftallifiren  au«  9tlfot>ol  gereinigt 
wirb  unb  enMich  burd)  ä'erfetoen  mit  Salpeterfäure  bie 
reine  (f.  lirfert.  Sie  bilbet  grofje,  golbglänjenbe  Schuppen 
Don  bitterem  «efehmad,  ift  (aum  in  ÜÖaffer  lö«ltcb,  leichter 
in  Altobol  unb  Üttjrr.  Sie  ift  uoeibaftfd)  unb  liefert 
meift  fcbwerlöslidje  Salje,  bie  in  Jcriftallform  einen  grünen 
«MetaUglanj  jeigen.  Beim  Erbten  Verpuffen  fie  wie  bie 
Säure  felbft.  [Öintl.J 

ffbrvfanber,  ftriebrieb,  Wuftffchriftfleller,  geb.  8.  3ult 
1826  mi  Lübtheen,  Wedlenburg,  ftubirte  s4Jb«lofopbte  unb 
promovirte  in  Woftod;  feit  1866  wohnt  er  in  Bergrborf 
b.  Hamburg.  3m  iüerein  mit  ber  fiixma  Brettfopf  & 
Partei,  mit  ©ervinue,  X>abn  unb  Hauptmann  rief  er 
1856  bie  beutfdje  £änbel>©efcllfrbaft  ine  Sehen,  Welche  feit 
1858  bereite  gegen  80  ,Tfoliobänbe  ton  #änbel*  2Derfrn 
htrau*gegebeit  bat  unb  auf  etwa  100  Bänbe  rechnet, 
liefe  mufitmiffenfrbaftlid)  gebiegenfte  Ausgabe  bot  ff. 
nach  englifchen  OTtginalbanbfthriftrn  bergeftedt.  Auftrr= 
bem  fehrieb  E.:  Biographie  $äubel«,  2  Bbe.  unb  53b.  3 
erfte  Qätfte,  «eipj.  1868—67  (beren  wichtigfte,  bie  großen 
Oratorien  be bonbelnbrn  Jeile  letbtr  noch  fehlen ;  übrigen« 
ift  ba«  Söert  trob  feiner  Cuellenforfchung  unb  ©ebiegenbeit 
nicht  frei  von  Bergötterung  .fpänbel«).  Auftcrbem  fehrieb 
er:  Über  bie  Molltonarten  in  ben  aJolf*gcfängen  unb  über 
ba«  Cratorinm,  Schwerin  1858,  gab  heraus  Bad)«  ftlavirr= 
werfe  1856,  Xenfmäler  ber  lonfnnft  (Oratorien  Von 
Eartfftmi  it.),  3obrbüthcr  für  muftfalifd)e  SiMffenfcbaft 
1863  u.  67  unb  rebigirte  1868—70  fowic  1875—82  bie 
Allgemeine  muiitalifdje  Reitling  >c.  Seit  1885  gibt  er  mit 
Spitta  (f.  b.)  bie  „Biertrljabrofchrift  für  Muftfwiffcitfebaft' 
(\>eip,ttg)  b«au*.  —  Sehäffcr  in  AUgem.  Xeutfche 

Witfifuntung,  1876,  4,  7.  [%] 

aimfammn  f.  Anilin  (Anilinfarben  1  \\ 

ChrrKanthennai,  Wucherblume,  f.  ftompofitrn. 

öhrafanitjemumorbea,  japanifd).  ift  1876  geftiftrt 
unb  wirb  nur  an  gehonte  fiäupter  verlieb/u-  [öribner  ] 

Chrjsanthla  (Ääfer)  f.  Oebemeribrn. 

(Fh^fanth»«,  Iktriardj  von  3erufalem,  geb.  im  ^tlo' 
ponnee,  ftubirte  ju  Aonftantitiopel,  ^abua  unb  fari* 
Zbeologie,  ^h«l»fophie  unb  Mathematif.  Wach  kiner 
Äüdtehr  würbe  6.  oon  feinem  Obeim  Xofitljeo«,  IJotnardjen 
bon  Oerufalem,  nim  ^riefter  geweiht  unb  1702  jum  t?ri= 


bifchof  Oon  tfäforea  ernannt.  Wach  bem  lobe  feine«  Cbfimi 
(1707)  beftieg  6.  ben  patriarchifchen  Ih«n;  er  ftarb  1781. 
Uon   feineu   jahlreidjen   Schriften    ift    beroorju heben: 

rtSy  »Ml  naxQiaQxu"^v  ^»v»»p  «ra»  iwy  Mi\tQonölttv, 
SÖenebtg  1778.  l^ljilippibe«.] 

Chrufäor  (griech-  Dltjth,  ,ber  mit  golbeuem  Schwerte*, 
0.  xQvotof  golben  unb  «op  Schwert):  1)  gleich  Ikgafo* 
ein  Sohn  be«  ^ofeibon  unb  ber  «orgoue  Webufa,  ber,  al« 
^rrfeu«  biefer  ba«  fyaupi  nbfdjlug,  mit  ^legafo«  au«  ihrem 
.f^alfe  hetoorfprang;  ^erfonifilotion  be«  bli^enben  5euer> 
f trabt«,  wie  t*egaju«  ber  geflügelten  Xonnerwolle.  Seiner 
(?bc  mit  Äaüirthoe  rntfproffen  ber  breileibige  öJert>one» 
unb  bie  ^chibna,  lauter  auf  Sturm  unb  ©ewitter  bezügliche 
Wefen.  2)  Beiname  berfchiebener  ©otter  mit  golbenen 
Staffen,  wie  3n>*>  Apollo,  Artrmi«,  Xemeter.  [fflei jfäder. ) 

ö  bmf arobh« ,  d)inonartiger  ttfirper  von  bet  Formel 
CmHs»Ot,  ber  fidj  in  bem  Arrarobapuloet  (©oapulPer), 
au«  ben  Warfhöhlungen  ber  Arrarobabdume,  finbet  unb 
burd)  ftrtraftion  be*felben  mit  JBenjol  abgefchieben  werben 
fann.  ff«  finb  fleine  blätterige  Jtriftdllcben  ober  Wabelu 
von  gelber  5<ube,  bie  fid)  leicht  in  Chloroform,  Benjol, 
ffieeffifl,  fd»wer  in  Alfobol  unb  Äther  löfen  unb  bei 
170—178°  C  fchmeljrn.  Salpeterfdure  oerwanbelt  in 
Zetranitrochrbfophanfäure.  [©intl.  | 

G.  vermag,  al«  Salbe  auf  bie  .fiaut  gebracht,  bte  fTÜher 
für  unheilbar  gehaltene  Aranfheit  ^foriafi*(Sd)Uppenfled)te) 
fehr  günftig  ju  beeinfiuffen.  Beiber  entftebt  leidjt  ^ntjün« 
bung  unb  rotbraune  ^ßigmentation  ber  $»aut  fowie  ttmt^ün= 
bung  ber  Augenbinbehaut.  3m  Organi«mu«  wirb  ba« 
unter  Sauerftoffaufnahme  in  ehrtrfophaufäure  übergeführt, 
liefe  gauetftoffaufnahwe  g'ht  oud)  auf  ber  #aut  vor  fid> 
unb  babei  wirb  ber  $aut  ber  Sauerfioff  entjogen.  Alle  in 
biefem  Sinne  wirfenben  Wittel  begünftigen  bie  Bilbung 
ber  $ornbaut  fehr,  unb  barum  hat  fie  Unna  unter  bem 
Warnen  tteratoplaftica  b.  h-  •r>omfubftanjbilbuer  bereinigt. 
3h"  Einführung  in  bie  Webiun  bebeutet  einen  ungeheuren 
(^ortfehritt  auf  bem  (Hebtet  ber  Xermatotberapir.  [Aobert.] 

ah^frt*  (eig.  Aftrjnomr),  Zodjter  be«  Apollonpriefter« 
tft)rt)i»»,  würbe  von  Adjido«  geraubt  unb  bem  Agamemnon 
al«  Sflavin  juerteilt,  ber  fie  jeboch  wieber  freigeben  muftte, 
genötigt  burd)  eine  ^ef»,  bie  ber  Apoll  in«  Vager  ber 
©riechen  gefaubt  hotte  (3lia«  1  11  f.,  370). 

ff hmfel«f »Kb werfe,  au«  ©olb  (/piraoc)  unb 
Elfenbein  (MC</a()  ^ufammengefe^te  SBilbwerfe. 

ffhruftbtbtn  unb  ChryRis  f.  ©olbwefpen. 

ffhrvftppo«:  D(gried).  Wt)th  ),  Sohn  be«  $etop«  unb 
ber  Wr/mphe  Ayiodje  (ober  Xanai«),  Sttefbruber  be«  Atreu* 
unb  Ihtjefle«,  wirb  von  feinen  Stiefbrübern  getötet,  bie 
be«halb  vor  $elop«  fliehen  muffen,  ober  er  wirb  von  Sato« 
au«  Zb/ben,  ber  auf  feiner  flucht  von  $elop*  gaftlid)  auf> 
genommen  war,  um  feiner  au|erorbentlichen  Schönheit 
willen  geliebt  unb  entführt  (erfte«  Beifpiet  ber  P nabenliebe), 
<  tötet  fid)  aber  au«  Sd)am ,  worauf  ^elop«  ben  fd»wereu 
^flud)  über  Uato«  unb  fein  ©efchlrcht  (Öbipu«  u.  f.  w.) 
au«fprid)t.  —  Bgl.  '».Uut.  Parall.  bist  Gr.  et  Rom.  33. 

[2Bei,vMdrrl 

i    2)  ÖL,  ber  Svftematifer  ber  ftotfehen  ^hitofopbie,  einer 
iber  geleljrteften  unb  |d)arffinnigften  gried).  Xeufer,  lebte 
etwa  280— 206  v.  Ehr.   ©rbflrtig  au«  Soloi  in  Äiliticn 
(ober  au*  larja«,  vou  wo  fein  Bater  Apollonto*  nach 
Soloi  überfiebclte),  hörte  er  in  Athen  (fcbwetlid)  nod)  ben 


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74G 


I 


Stiftet  bei  Schule,  3<non<  twolpl  aber)  bro  Äleantb,  brfjen 
■Nachfolger  anf  bem  floifeben  Üehrftuhl  rt  würbe,  unb  DieU 
leicht  auch  bir  Mabemiter  «rirfilao«  unb  «afobe«.  9Jon 
feinen  jahlreicben  Schriften,  berrn  rt  über  700,  baruntri 
Diele  logifcfaen  Inhalt«,  Ufrfofet  haben  foü,  finb  und  nur 
bir  litel  (bei  Siogene«  Saertiu*  VII)  unb  einige  Jfragmrnte 
(u.  a.  bei  tpiutardj)  erhalten,  (ix  war  ein  bialeftifd)  gr> 
Wnnbter,  obre  rrbfeliger,  in  Giraten  fchwelgenber  Schrift' 
Hellet.  »on  bet  l'ebre  bet  SJorgängrr  untetfrtjetbrt  fidj  bie 
(einige  befonber«  barin,  baft  et  bie  ütorftrllung  ale  eine 
bind)  bie  Singe  bewirtte  SJeränberuiig  in  bet  Seele  (nicht 
al«  ein  »bbilb  be«  Öegenftanbe«)  fafet,  bie  Seelen  nicht 
allet  Menfthen,  foiibetn  nut  bet  SUeifen  bi«  jur  SÖeltDer» 
brennung  fottbauern  läfjt  unb  al«  bieältariel  allet Xugenben 
bie  äüeiebeit  bezeichnet;  auch  ift  bet  Auebau  bet  H'ebre 
Don  ben  Gcblüffen,  Don  ben  Affrften  unb  pflichten  fowie 
bet  aUegorifcbrn  Auflegung  bet  rrligiöfen  Vlt)tben  (ilpollon 
Sumbol  bet  Sonne,  Xionpjoe  Sinnbilb  bee  Allein«  u.  f.  w.) 
unb  bie  Zbeobicee  bet  Schule  bei  £>auptiad>c  nach  fein 
äöerl.  tiit  hoch  man  feine  t'rtftung  Detanfdjlagte,  bezeugt  I 
bet  3Jer«:  .©ab'*  feinen  6.,  fo  gab'»  bie  Stoa  nid)«'.  — 
Übet  ihn  ogL  Stagurt,  De  Chrysippo,  l'öwen  1822;  | 
Peterfen,  Philosopbiae  Chrysippeac  fundaroenta,  <£>amb. 
1JS27;  Ürcfcbr,  ^otfebungen,  !Bb.  I,  «ött.  1640,  S.  433  ff.; 
Nicolai,  Do  lagicis  Chrysippi  Ubris,  Cucbliiib.  1859; 
«.  Werde,  Chryaippea  tfahrb.  f.  Pbilol.  ©•  6*9  ff.); 
«Seilet,  pbilof.  b.  «riechen,  III1,  &  »ufl.  *eip.j.  1880, 
S.  39  ff.  [Baldenberg.] 

Ghrirfo...  (o.  gried).  xqv9°s  Wölb),  in  3ulammfn; 
irbungen  wietfbrhfogtaphie  Wolbfdjwibefunft,  Gbrtjfo: 
manie  Wclbgier  u.  f.  ». 

tfftrqfobalanleii,  Chryaobal&ngae  (Don  ßäiarot  Giebel, 
Xattcl,  Pflaume;,  bilben  eine  gamilie  bet  9iofifioren 
unb  fteben  gleicbfam  gwifefaen  ben  Gäfalpiniaceeu  unb  ben 
iKojaceen,  inbem  fie  jogomorpbe  SBlüien,  oberftänbige« 
einfache«  piftill,  welche«  einfeitig  an  bent  itelcb  angewaebfen 
ift,  unb  aufrechte  Samenfnofpen  aufweifen-  2««  Süü  reichen 
im  Samen  bet  Steinfrucht  ift  nad)  unten  gelehrt,  lie 
finb  Sträwhrr  unb  iWume  bee  tropifd)en  Ämerila  unb 
ttfrifa  in  ungefähr  8  (Haltungen,  Don  welchen  nut  iwei 
näbet  befanitt  finb,  ChrysobulätiUB ,  Speeren  jmetf  che, 
unb  Ada.  weniger  ftrher  bagegen  I'arinarla,  Hirtella, 
Licania  ete.  Chrysobalanus  leaco  (ainerit.  Warne)  L.,  bie 
meftiubifche  Jlafopf laume,  Wölb-  obet  itofoe* 
pflaume  oon  ben  Antillen,  ift  im  toätmeten  Amerita 
überall  angebaut  wegen  feinet  woblfcbmedenben,  al«  Cbft 
bienenben  fruchte  unb  ölrricben  Samen.  Acia  (Daterl. 
Name)  duläs  (füfc)  W.  ift  ein  Vaura  bet  Kälber  ^ua^ana« 
mit  rfebareu  Samen.  [,y.  (H-  Äobl.] 

QbrDfobcrijU  (Don  /(iwot  Wölb,  unb  ^ertill,  f.  b., 
Wolbb«rt)U  nad)  feiner  ^atbe),  ein  in  feinen  teinen  Varietäten 
al«  (^belftein  febt  gefdjäbte«  v])liueral  Don  gtofjet  ^>ätte 
(8'/t)  unb  bem  fpej.  Öeli«.  3,7;  jinbet  fid)  Dotjugsweife  in 
bteit  faulenfßrmigen  unb  bidtafelattigen  Miiftallcn  bee 
tbombifeben  SDftem«,  loeldje  juweilen  eine  (omplijirtr 
3n>iUing«Dern>ad)fung  erfennen  laffen ;  fie  finb  butd)fid)tig 
bi«  burebfebeinenb ,  befiben  CDla«glaii|  unb  eine  grlbghinr 
ober  fpargelgrüne  ^arbe,  tjnufig  audj  eineu  eigentümlichen 
mogenben,  bldulicben  HJidjtfcbein,  welcher  ben  Manien 
0'qmop()an  obet  Aqmopban  (Don  xifin  bie  SÜelle, 
unb  yaiyto  febeine)  Deranlafjt  t>at.  Wandte  Utarietdten 
geigen  einen  ftarlen  ^leodjroiemu»;  bet  jog.  <l  lejanbtit 


(nad)  bem  ruff.  flaifer  Klrranber  II.)  eTfdjrint  fmatagbgrün 
bei  lageilidjt,  bunleltot  gegen  ein  Äetjrnlirbt  grbalten 
ebemifdier  ^>infid>t  beftebt  ber  6.  aue  1  Woleful 
^ertjUerbe  unb  1  Uiolefül  Sbonerbr.  ftr  finbet  fieb  in 
brutlicben  Äriftaüen  eingewnebfen  im  Kranit  ju  ^wbbam 
in  Gonnrrticut,  im  ®nei§  ju  Warftbenborf  in  Dläbren 
im  ©liminetfdjiefft  mit  lüerüll  unb  ^benalit  jujammen 
an  bet  lolowaja  öftlid)  Don  Patbarinrnburg  im  lltal 
(biet  bet  »teranbrit),  aber  aueb  lofe  in  gormen  Don  &r 
id)iebrn  in  ben  Gbelftrinjanbeit  Don  Getjlon  unb  SJtafiUm. 
Jn  lebterem  t'anbe  haben  fieh  bi*  ju  16  ^hmb  fchwew 
«tiftaUe  gefunben.  [*üding.J 

ChrjsocbriOB  f.  ftelbbeufcbreden. 

Chrysochlörla,  Öolbmaulwutf,  f.  Jnfettenfxeffer. 

Ohry»ocdccyx,  Ololbtuducf,  f.  Autfudc. 

OhryaocoUptea  f.  Sped)te. 

Chryaocöma,  ©olbhaor,  f.  ffompoftten. 

ChrysofAater,  Äetbfliege,  f.  Schwebfliegen. 

Ghrhfoflrapt)tc  (Don  y^ätfur  febreiben),  Schreiben  mit 
Wölb,  bie  Don  ben  SJtjjantinern  aufgebtaebte  unb  im 
ganjen  fJlittelaltet  beliebte  «uefühning  befonbet*  werb 
DoUer  ^anbjehtiften,  feilen  obet  «nfangebudjftaben  mit 
öolbtinftut.  [Durber-) 

tthrDfoibi«  f.  ^ofatbftoffe  1. 

(ShrhfofoK  (/pt'ööxoiin  Wolblot,  weil  ein  feht  reine* 
ttupfet  jum  l'öten  be*  Wölbe«  liefetnb)  ift  eine  i^ejeid) 
nung  Don  Ibc-ctpbiaft  für  «iefeltupfet  obet  Malachit  (f.  b.|. 

[Vüdingl 

(E4ri)fiUti  f.  CliDin. 

Gbtffoldrad,  Manuel,  dirftauratot  ber  Philologie  unb 
Ph'Mopbie  im  "Xbrnblanbe,  geb.  um  1340  jn  Äonftantt 
nopel  au«  ebler  Jamilie,  begab  fich  im  Auftrage  feine? 
Äaifer«  um  1391  nad)  Italien  unb  (Snglanb,  um  ^ilfe 
gegen  bie  Ziirfrn  ju  fuchen,  würbe  1396  ^tofeffot  brr 
griethifthen  Philologie  iu  ,}lorrnj,  wo  et  tu  ben  gned)i 
feben  Stubien  begeifterte,  1400  war  er  in  Wailanb.  1402 
in  pabia  aU  ptofutatot  bei  bt»antinifd)eu  Paifer*  unb 
profeffor  an  ber  Unioerfität,  julebt  in  Mom,  fehrte  nad) 
.«onftantinopet  «juriirf,  Würbe  1408  Dom  Äaifet  Manuel 
paläologo«  nad)  5rantteid)  o(«  Vertreter  gefchidt,  wanbte 
(ich  1413  nach  leutfrblanb,  um  mit  bem  Äaifer  über  ben 
Ort  be*  ju  baltenben  flonfil«  ju  Dcrh«nbeln,  unb  ging 
bann  mit  Johann  XXIII.  jum  «onjil  nach  ftonftanj,  wo 
er  15.  iHpr.  1415  ftatb.  ftu«  feinet  Schule  gingen  ^rnni. 
poggiu»,  fj.  Ph>lrlPbu«,  Wuarinu«  u.  a.  bf^or.  löon 
feinen  Schriften  finb  ju  erwähnen  Ototemata,  Venebig 
1884  unb  Berlin  1584;  taieinifebe  Überfebung  Don  pia< 
ton«  »epubltf.  [pbilippibr«.] 

(ib,rt)f('»miiBu*  (gried).  Whth-.  ber  mit  golbenem  SJliefee. 
Don  ftaXivt  ilUieft),  üBeiuame  be«  äüibber«,  auf  welchem 
Phriio«  unb  t>clle  entflohen;  er  l>«i%t  ein  Sohn  be« 
Pofeibon.  foll  mit  Sprache  begabt  geWefen  fein  unb  btn 
t'hrijo«  aufgeforbert  haben,  ihn  ju  fcblacbten.  —  S.  Argo- 
nauten. i'-lit-J 

ChrysomeU  unb  ehrhfometibeu  f.  *lattläfer. 

GbrtfoMelit  f.  Crange. 

Chrysomjxa  f.  «oftpilj. 

Chrysüpft  (^(ebflügler),  perlenauge,  f.  Wroftflügler. 

(it)rDfopl)a»iäiire.  liefer  in  bru  Wurjelu  Don  *ba= 
bar  ber  unb  Äumerarten,  bann  in  ben  Sriinc«bldttrnt, 
enblich  in  Derfchirbenen  flechten  (I'ann«-Iia  pariotina, 
Squamaria  i'lt^an»)  Dorloinmenbe  itbrper  gehört  wie  ba* 


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Chrysophrys. 


747 


Ctyrtjfoftomiu?. 


<Jt)rt)farobin  in  bie  9trif)<  ber  dtunone,  unb  {rinr  3"'  |  fdjulbigungen  abjufrfeeii.  In  Äaifer  Vrtabiu«  beftAtigte 
fammenfefrung  unb  ftonftitution  tonn  burd)  bir  Formel  ba«  Urteil,  meldje«  bm  Vifdwf  in  bir  Verbannung  wie«. 
C  uHMl  IhKOHpO»  auägrbrüdt  werben.  6.  wirb  am  hiber  bie  Stimme  be«  Hol!«  unb  ein  grbbeben,  morin  bir 
fridjtcften  au*  bft  detrabarbermurjel  gemonnen,  entfltt)t  abrr  ftaifrrin  rinr  ttotte«ftimme  etfannie,  rief  ben  Verbannten 
aud)  au«  gtjrtjfarobin,  roenn  man  burd)  bir  tdfung  be«=  |  balb  iurfid,  freilief)  nut  auf  fnrje  3^«*-  *l*  6.  bir 
frlbrn  in  »erbünnter  «alilauge  ßuft  Iritrt.  $ir  6.  bilbet  3ügeIIoftgteit  be«  Volfr«  bei  ©elegenlwit  brr  6rrid)tung 
golbgelbe,  uabelf5rmige  ftriftalle  obrr  grlbe  lafeln.  fcbmtljl  einer  Vilbfäule  bet  (£ubo£ia  gctabrlt  unb  aud)  unmtfeuer= 
bri  162°  C,  fublimirt  teiltoeife,  löfl  fid)  laum  in  äkJaffer,  i  ftänb(id)r  Vrjietjungen  auf  birfr  frlbft  eingemifd)t  l>atte, 
fdjmer  in  foltern,  leid)tet  in  firbenbrm  «Ifotwl  (224  Seilen),  oetbanb  fie  fid)  oon  neuem  mit  feinem  geint*,  Seine 
bann  in  Ät^er,  Vrnjol,  <Ji«efftg.  Sie  ift  fetjr  leidjt  lös--  3Bieberrinfe(nmg  mürbe  für  ungültig  erflärt;  er  mufjte 
lief)  in  fialilauge,  fdjmerer  in  Ammoniaf,  mit  bunlelroter  404  narf)  Vitfmnien  in  bie  Verbannung  grfjen,  unb,  ba 


Jarbe  unb  ift  eine  fetjr  fdjteadje  Säure.  [ftintl.J 

ChrysOplirrs,  edjte  2>orabe,  f.  "Meerbraffrii. 

Chrysophyllum,  Wolbblatt,  f.  Sapotaceen  unb 
Sternapfelbaum. 

Chrvttopil«  f.  Sdjnepfriifticgen. 

Gt)rt)foprä0  f.  tftjalcrbon. 

Chryaopa,  sBlt nbbremfe,  f.  Vremfen. 

Gbmforiw  f.  L'rgirungen. 

(TtjrüforrtiMÖ,  ftluft.  f.  «mono. 

Chry*osplen1am,  »Uli l Atraut,  f.  Sarifragaceen. 

(£()rt|f0fiemii6  (gried).,  (Molbmunb,  au«  /qvoov  ©olb, 


bie  taiicrlidje  Sadw  noet)  nittjt  befriebigt  mar,  fpäter  nad) 
Aufufu«  tu  Armenien,  mo  Ö.  bieten  tfiitbrtjruugen  unb 
Wefaljren  auegefefet  mar,  aber  bod)  in  Verbindung  mit 
ben  ftreunben  in  ftonftantiuopel  blirb.  Üb«  200  »riefe 
aud  feiner  Verbannung  ftnb  erfüllten.  BU  man  ifjn  nad) 
fMtbu«  am  Sdjttarjen  SJleer  bringen  moUte,  um  itm  »od) 
mein;  *u  ifoliten,  ftarb  er  untetroeg*  im  Sept.  407. 

fiegt  ba«  «eben  unb  SBirten  be«  <f  .  von  fittlidjer  VJürbe 
unb  $urd)bilbung  be«  djriftlidjen  etjaraftet*  3rugni«  ob, 
fo  nimmt  er  aud)  aU  Äirdjenleljrer  eine  tjettoorragenbe 
Stellung  ein.    Sein  Stiftern  ftet)t  auf  bem  Voben  ber 


unb  oröfjtt  Wunb):  l)3ot)anne«,  beriitjmter  d)tift(id)et  jog.  antiod)enifd)en  Sdjule (f. b.\  er  f>ebt  mefjr  ben  ett)ifd)eu 
iUebner  unb  ÄirdKntmter,  twt  ben  etjrennamen  erft  fpäter  al«  ben  fpetulatioen  Gfmraftet  be»  efjtiftentum«  fyxvox 


empfangen,  mar  aber  jdjon  ju  feiner  $t\t  t)od)  gefeiert. 
Öeb.  um  347  in  Sntiortnen,  empfing  er  von  feiner  frommen 
Wutter  *ntl)uja,  bie  ihren  Watten  Secunbu«,  einen  tjob/u 
Beamten,  früt)  t>eilor,  eine  uortrefflidte  (£rjielning  unb 
tiefe  ^inbrüde  ber  Jrömmigteit.  tluf  feine  iBilbnug  wirtten 
ber  tKibnifdje  9tt>etor  «ibaniu*  unb  ber  »ifdjof  Vltlrtiu» 
beflimmenb  ein;  uon  (roterem  empfing  er  ntd)t  blofe  bie 
laufe,  fonbern  aud)  ben  Antrieb  jum  geiftlidjcn  Veruf. 
Seine  Wriguiig  führte  it)n  )iu  Äontemplation  unb  Aefefr, 
aber  nadj  6  3ob/ren  mönd)ifd)er  3UTücfgc^i>o|riit)rit  (ountc 
er  fid)  bem  tird)lid)eu  3)ienft  ntd)t  länger  ent)irt)en;  er 
mürbe  um  380  Xialon,  bann  unter  Vijdjof  glabian  $rr«= 
bnter  in  'Änliixtjien.  Sd)ou  je^t  berbreitete  fid)  ber  "Mu\ 
feiner  Verebfamteit,  uamentlid)  al«  ein  burd)  bie  in  ber 
Stabt  beTÜbtr  Verlegung  ber  toiferlidjen  Vilbftlulen  ber= 
anlaste«  Strafurteil  Uber  ber  Weineinbe  brot)te  unb  e« 
galt,  bie  geängfteten  Wemüter  ju  beruhigen.  Anbrerfrit« 
bot  bie  Sittenverberbiti«  mandber  Volt«treife  Anlag 
mat)nrubrn  4Juft=  unb  Strafreben.  Öegen  feine  Neigung 
mürbe  6.  398  jum  JBijdjof  »on  Äonftantinopel  gemeib,t, 
unb  mit  ber  Vebrutung  biefer  t)ot)en  Stellung  mud)fen  bie 
bem  freimütigen  unb  djaraltervolleti  Üianne  brob,rnben  ÜSe- 
fab,ren.  Ter  um  feine  Berufung  in  bie  Stefibenj  befonber« 
öerbiente  Staatemann  Öutropiu*  jerfiel  balb  mite.,  tveldxr 
bie  milltürlidjen  Eingriffe  in  ba«  ffledjt  ber  ftirtbe  nid)t 
bulbrte,  erfutjr  aber,  als  er,  in  Uugnabe  gefallen,  ba« 
■flfülrrdjt  bei  Jtirdje  für  fiel)  beanfprudjen  mufjte.  bie  ÖroR- 
mut  feine*  @egner«,  ber  fid)  für  itjn  bertoanbte  —  allen 
biug*  erfolglo«.  ©efäl)rlid)er  mar  bie  fteinbfdwft  ber 
Maiferin  i^uboria,  bie  ben  freimütigen  labet  be«  gegen 
alle  Sittenbrrberbni»  eifetnben  Vifet)of«  nietjt  oertrug, 
fomie  bie  ©egnerfef)aft  be«  ehrgeizigen  unb  feibenfd)aftlid>en 
*ifd)of»  2l>eopt)ilud  Don  «lejanbrien.  £er  Umftanb,  bafj 
Ü.  einige  ägnpttidje,  ber  origrniftif(t)en  Är^rrci  befd)ulbigte 
Diöudje  gegen  Zt)eopt)ilu«  in  Sdjufe  iiatjm,  bot  biefem  er 


unb  befolgt  in  bet  ©djriftrrflärung  im  iv^Rjm  bie  t)ifto= 
rijd)>grammatifd»e  Vtettjobe,  otjne  bodj  ba»  AUegorifiren 
gana  ju  meiben.  fteue  99at)nen  t)at  er  in  ber  t'ct)te  nid)t 
gebrod)en,  aber  mit  befonberer  überjrugung  letjrte  er  bie 
fittlidje  $reit)eit  be«  9tenfd)en,  aud)  im  2Jerl)äUnia  jurgött* 
lidjen  Wnabe.  (Er  t)at  bie  Äird)enlef)re  ben  Reiben  unb  ben 
{rfretitern  gegenüber  treu  bertreten,  mar  aber  fein  greunb 
bet  $oleinif  unb  bogmatifdjer  Sdjulftreitigteiten.  Dlan 
tann  bei  6.  nod)  tum  einem  rein  biblifdjen  titjarafter 
bet  fietjre  fpreetjen;  benn  e«  finben  fid}  bei  it)m  noef)  beut- 
Udje  Abmeifungen  mandwr  im  Wittelalter  fireblid)  ge« 
rootbenen  S.'ef)ren,  obfd)on  anberfeit«  aud)  bie  Aufäße  ju  ber 
mittelaltcrlidjen  Uctjrrutfaltung  nidjt  fetten.  Vlieb  er  felbft 
ein  begeifterlet  Antjänger  ber  afletifd)en  Veben*meije,  fo 
fteUte  er  fie  bod)  nidjt  ale  oerbinblidj  für  anberr  Ijin  unb 
matnte  oor  Überfet)ätiung  br«  Diöndjtum«.  2)a«  ()ouft: 
uerbienft  be«  6.  liegt  in  ber  ^rebigt,  bie  er  troff 
mandfer  Sebwädje  unb  r()rtorifd)en  Überlabung,  trotj  ber 
millfürliet)en  5lbid)U?eifungen  von  bem  Sert.  troff  mandjer 
lüt)nni  «Uegoriftrung  auf  eine  ^)5f)e  brachte,  bie  fein 
anberer  djriftlirbrr  »ebner  oor  if)m  behauptet  t)at.  <&i  ftnb 
teil«  fortlaufende  Jpomilien  übet  ganje  9*üd)er  bet  bei l igen 
Stürift,  teilü  funtt)etiid)e  fflebrn  übet  djriftlidje  ölauben«^ 
uitbSittenmal)rl)eiten,  teiU^eft  iinbftelegeittjeiteprebigtm, 
in  benen  feine  l)ot)e  Begabung,  brr  Seidjtum  feiner  ^tfan- 
tafie,  bie  iMadjt  feiner  Verebfamfeit  oft  übertofe^enb  jii 
läge  ttitt.  Verfdjmäljte  er  audj  bogmatifd)e  (frörterungeu 
nidjt,  fo  fmb  e«  bod)  borneffinlid)  bie  fitt(id)cn  Seben«' 
gebiete  unb  praftifdj  firdjlidje  Etagen,  meld»  et  in  ben 
Ätei«  feiner  Vctraefjtung  jiet)t.  ®egen  taufenb  'VrebigleH 
uon  (&.  finb  erfjalten.  Abgefelpn  oon  ben  Vrebigten  unb 
Kommentaren  l>at  bie  Schrift  itQoavr^  (de  sacer- 
dotio)  al«  eine  Aumeifung  für  bie  geiftlidx  «mUfüljrung 
unb  eiu  erfter  Vetfud)  einer  praftifd)en  2t)t'ologie  be= 
fonbere  VerütjmtlKit  erlangt  (tjreg.  oon  JBengel  17'JÖ). 


münfd)ten  Anlafj,  mit  ©et)iiifigf»it  g*g«i  «b,n  borjugelfen,  Seine  9»erte  ftnb  t)erau«grgeben  oon  ^ronto  Ducäu?,  ^»ari« 
eigenmädjtig  eine  Stjnobe  uad)  Äonftantinopel  ju  berufen  j  1609  ff.;  oon  Woutfaucon  in  13  Soliobbn.,  ^ar.  1718  ff.; 
(403)  unb  itni  auf  Otrunb  einet  Wenge  unbetoiefenet  5Je=  eine  Au«»al)l  beutfd)et  fcomilien  bon  Sdjneiber,  1788  -  89. 


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Chrysothrix. 


748 


Ovulum. 


i»ufc  1853  u.  a.  —  33gl.  bie  Äird)engrfd)id)ten  ton  Strödt). 
Öiefeler  u.  o.;  $ii  ^Mni,  Nouvelle  bibliotli^que  III; 
Oubin  I  687  ff.;  fteanber,  Ser  tjl.  P..  3.  Aufl.  1858;  Üufe, 
6.  unb  bie  übrigen  berübmteften  «ebner  ic,  1846;  $<&b: 
ringer,  Jcird)i-n>&efch.  1;  Dörfler,  tf.  in  feinem  SBerbältni« 
jur  antiothenifdjen  Schule,  1869.  [&örfter.| 
2)  Sio  f.  Sion. 

Cbrjsötbrix ,  Sotentöpicben,  Picbbornaf  fe,  f. 
«ffen. 

GbrnfoiH  f.  Serpentin. 

Chrysötls,  Slmajone npapagei,  f.  Witr,jfrt)iP(inipa= 
pageicn. 

Cbryaotöxnm,  SBogcnf  liege,  f.  Schwebfliegen. 

Chrysotil*  f.  Üangbeinflicgen. 

Ohrysüran,  (Holbfcbwanj,  f.  Wraminccn. 

Gbrnfun  Äernä  (gried).  /pitroüi'  (JJolbcnc*  £oro), 
tief  einfebneibenber  OTecrbuirn  W  Pon  ber  .^albinfel,  ouf 
welcher  ba*  alte  »Ujonj  (f.  b.)  «baut  war;  j.  bfn  Art. 
ftonftantinopcl. 

Gbrjnnöw,  Stabt  unb  Öut«gcbiet  in  SUeftgalijien, 
9(C  öon  «ufrbmiti  gelegen,  Station  brr  «aifcrftcrbinanbs-. 
«otbbabn,  mit  (14582)  7023  £inw.  3u  bfr  Umgegenb 
$ergWerl«betrieb.  [«ampel.J 

<H)U*n*wm  (fpr.  rhfcbanowffi),  «balbert,  polnifcber 
unb  bann  pitmoiitrfiftbrr  <j}eueral,  geb.  1788  im  bamaligen 
fyilatinat  flrofau,  geft.  5.  HJörj  1861  ju  $ari«,  beteiligte 
firb  unter  Napoleon  I.  al«  .JlngciiicupCffijier  an  ben 
Oflbjügm  1812  unb  1813,  1829  al«  rujiifcber  Äenernl. 
ftab#=^wuptmann  am  gclbjug  gegen  bie  Surfen.  Cbwobl 
ben  ertremen  Parteien  feine«  SÖatcrlanbe«  nicht  angehorig, 
fchIo&  fief)  6.  bod)  ber  polmftben  Uiepolution  Pon  1830 
an,  befefete  unter  ber  Siftatur  öblopicfi«  SJloblin.  würbe 
im  «pril  1831  Stabschef  bei  ber  Xiöifion  3ömir«li  unb, 
al*  Sfrjnnerti  an  bie  Spitoe  trat,  Stabäcbef  bräfetben  unb 
balb  nachher  iBrigabe'&eneral.  ©eine  größte  ?eiftung 
mar  ber  3"8  "«»d)  3amo«t  unb  ber  fich  baran  fchliefjenbe 
9tücf)ug  hinter  bie  2LWicbfel,  wofür  er  Wenrrnllrutnant 
würbe,  frnbe  Aug.  würbe  6.  unter  Ärufowierli  (f.  b.)  jiim 
©ouoerneur  pon  ©arfebau  ernannt.  Seine  beffere  mili-- 
tärifebe  (ftnficbt  würbe  Pon  ben  ^'olen  bei  brm  unglücf- 
liajfn  Ausgange  ber  Utcrteibiguitg  al«  Verrat  bezeichnet, 
yimal  ff.  ben  abjiebenben  ^Jolen  nicht  folgte,  fonbern  fid) 
ben  9tuffen  ergab,  bie  ihn  mit  Aufzeichnung  bebanbelten 
unb  ibm  ben  Cbcrftcntitel  mirbergabeu.  (Sr  Irbte  bann  in 
Hergeffenbeit  in  ^ari«,  bi«  im  Örrühiabr  1849  burd)  ben 
Aönig  flarl  Albert  feine  Berufung  nach  Surin  erfolgte, 
um  ba«  .Ipfet  ber  Hiemontefcn  \n  organi  fiten.  Obgleich 
nur  ftcneraUcutnant ,  behauptete  6.  bod)  bie  Stellung 
eine«  (oininaubirenben  ©cnerol«  in  jenem  fünftägigen  Jelb' 
juge,  ber  23.  Wärj  1849  mit  ber  Wieberlnge  bei  Slooara 
enbigte  (Pgl.  b.  Art.  Sarbtnifdje  Wonarchic).  Balb  narb 
bem  ^clbjuge  entlaffen,  ging  (*.  nach  l'ouifinna,  fpäter  nad) 
Ofranfreid}-  —  War  ein  gebilbetcr,  tätiget  unb  be= 
gabter  Sruppenfülirrr,  weldjer  fid)  burd)  feine  nüchterne 
unb  (lare  'fluffaffung  ber  ^erfonen  unb  3"ftäube  »orteil: 
baft  au*3fid)nrlf.  —  Hgl.  Smitt,  Wejd).  be*  polnifdjen 
«uflianbe*,  2.  «ufl.  Berlin  1848;  Soltpf,  ^olen  unb  feine 
gelben,  a.  b.  ftranj..  Stuttgart  1834;  Histoire  de  la 
campagne  en  1849  pur  1'Autinir  de  Custorza,  Suriii  1850. 

(P.  Schubert.] 

Cbtb'nifibe  Wätter  (pon  gried).  zfronos  initrritbiid)), 
nad)  gried)ifd)rr  s.tiifd)QUiiug  bie  l'eben  unb  ^rudjtbartrit 


aber  aud)  Sob  bringenben  (Hoitbeiten  ber  &rbtiefe  unb 
Unterwelt,  wie  Semeter,  ^Jerfeptjone,  tUuton  unb  £>erme* 
(ale  öeleiter  ber  Seelen  in  bie  Unterwelt)  u.  a. 
Chthonlus  f.  ttfterftorpione. 

(Sbnkut:  1)  9Jio,  Jluft  in  ^atagonien,  Weld>rr  untei 
43°  f.  58r.  in  ben  «tlantifd)en  Oyan  münbet.  Sie 
ift  nur  jut  Qflutjeit  ju  paffiren,  bann  jeigt  ber  (yluf} 
60  km  weit  1 — 4  m  Siefe.  je  nadj  ber  3abredjeit.  Sie 
Abhänge  ju  beiben  Seiten  ftnb  reid)  an  foffilen  flnodjen. 

2)  Äolonie  in  %*atagonien  am  ftiffiUfer  be«  6.=3?luffe«r 
befielt  au#  jwei  Crtfdwften,  9)awfon  unb  (Kaiman,  »ela> 
25  km  pon  einaiiber  entfernt  finb  unb  jufammen  (1883) 
über  8000  (Hnw.  höben.  SPegrüiibet  1865;  fflima  gut 
mit  rauhem  ©inter;  JPoben  mittelgut.  9lu*gebel)nter 
iWeijenbau  mit  fünftlicber  *ewöfferung.  i'ebhaf'fT  Saufd)= 
hanbel  mit  ben  benachbarten  ^iibianertribu«. 

(1  u.  2  "JJctlatomsfu.l 

abnculto  (jpr.  tfd)=),  Stobt  im  Srpart.  $nno  in  ^ern. 
20  km  SO  Pon  $uno  am  SBUfer  be*  Sititaca>Secd  mit 
5000  ßtnm.  6.  unb  Umgegenb  waren  bi*  (?nbe  be«  porigen 
3abrb.  nod)  bePöUerter  nnb  beffer  angebaut.  l^olnfoWstp.] 

(Fbnfn  f.  fibeop«. 

Chalah  Channt  Kl'ow  (jyomilirnorben)  —  geftiftet 
Born  Äönig  Pon  Siam  16.  Wo».  1873,  in  brei  JRlaffen. 
Sa*  Orben«jeid)rn  befteht  aus  einem  ad)tftraf)ligen,  golb« 
gernnbrrtrn  rofaemaidirten  Stern,  jwifeben  beffen  buid) 
grünemaillirten  Sotodblflttertrana  Perbunbenen  Spifjen 
golbene  Strahlen  herporgebrn.  3n  ber  Witte  liegt  ein 
Webaidon  mit  bem  SBilbni*  be*  Stifter«  innerhalb  eine« 
golbgeränberten  blauen  SBanbe*,  Welche«  in  fiamefifcher 
Sprad)e  bie  golbene  3ufcbrift  trügt:  „ÜBir  wollen  ba« 
Cilüd  unferer  ^amilien  befftrbern.*  Ser  UiePero  Iragt 
ftatt  be«  SBilbniffe*  be«  Äaiferä  ba«  5<ilb  be«  fiamefifehen 
weifjen  (Hefanten,  innerhalb  eine«  blauen,  golbgeränberten 
Sbanbe«,  auf  welchem  bie  fiamefifrhe  ,\nfrfjri?t:  „3at»r 
be«  <iahn«,  fiinftea  ber  Xefabe  ber  Siamefifd)eu  »ra 
1285*  fid)  befinbet;  biefen  iöorb  umgibt  ein  jweitrr, 
weld)er  in  fid)  Pon  Mofa  unb  Weifeer  Emaille  burd)  M- 
iörmige  Spieen  abgeteilt  ift.  Über  ber  Setoration  br> 
finbet  fid)  bie  Chula  (ftamefifebe  JRönig«(rone);  ba»  Cr- 
ben«banb  ift  rofafarben;  bie  jweite  unb  britte  .ttlafie  unter» 
fibeiben  fid)  t)on  ber  rrften  nur  burd)  bie  @röjje  ber  Se- 
(orationen.  3ur  trfttn  Älaffe  gehört  für  grofje  gefte  uod) 
eine  Äette,  jur  erften  unb  jWeiten  ein  Stern.  [GSrittner.] 

GbnlaloRgf »rn ,  Sombetfrb  ^hta  ^araminbor 
i)taho,  Pönig  »on  Siam  unb  \iao4,  Sohn  unb  Nachfolger 
(feit  10.  C(t.  1868)  be«  Rönig*  Wongfut  (f.  b  ),  geb.  22.  Sept. 
1853,  in  europäifcbrr  2t5eife  erlogen,  (eigt  fidj  gerecht  unb 
frieblid».  Pr  hob  1872  bir  Ceibeigenfchaft  auf,  grünbete 
Schulen,  förbertr  Hoft=  unb  3!crfebr*wrfen.  Sen  Auffianb 
ber  ^>ar«  (»gl.  Siam,  Gfefd).)  bämpfte  er.  3«  brn  enroi 
pAtfcbrn  .^)öfeu  unterhält  er  freunbfrbaftlirbe  Beziehungen. 
Seine  Söhne  fowie  Pornehme  Sioinefen  fanbte  er  jur  <Jr= 
(iftiung  nad)  Europa. 

Vitteratur:  Anna  ^»arriette  i.'eonoweno,  The  Enplish 
goveraess  at  th*>  Siampst?  court  etc.,  Soubon  1870;  Äarl 
'Bod,  3m  «eiche  be«  weiften  (Heianten  etc.,  Seutfrhe  «u?fl. 
t'eiptig  1885.  [Wohnife  t  ] 

Chnlos  f.  Cnpeadores. 

Cb"!""1  (Phulm).  ein  feit  1850  ,iu  Afghaniftan  (f.  b.) 
gehöriger  UUrwaltniig»be\irf,  twifchen  Bald»  unb  Aunbut 
im  *J1C.  be«  t'anbr*  gelegen.    Ser  gleichnamige  <}lnfj. 


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tffmmfadj. 


740 


wirf)«  bie  i'anbfdwft  Don  S.  nad)  W.  burd)jiel)l.  »«; 
jwcigt  fid)  in  jahlrtid)«  4»eWäfferung*fanäle,  ohne  ben 
?lmu  larja  ju  erreichen.  S  t»on  ben  Muhten  ber  elje= 
maligen  £auptftabt  P.  liegt  2afd)lurgan  in  rrid)be= 
wäffcrtet  «cgenb  mit  jat)leid)en  Obflpflanjungcn  unb  cci. 
10000  Villip. 

Pbunfaeh,  {»nuptftabt  pon  Hwaricn,  f.  b. 

Gfoin,  Äarl,  Zoloft,  geb.  1.  Oft.  1852  ju  Jfj>öd>ft  a.  W., 
ftubirte  itt  «Otlingen  unb  Scipjig,  Imbilitirtc  fid}  1878  in 
l'eipjig  unb  würbe  1883  ^rufeffor  ber  Zoologie  in  ftönig«> 
bcrg.  Sein  .£>auptgebiet  jinb  bie  Pölentcraten.  Pr  fdjtirb: 
ba»  9Irrbrnft)ftcm  unb  bie  Wuefulatur  bft  Wippenguallen, 
iytnuff.  187«;  Tic  .Rtenoptjoreii  bes  «olf$  pon  Wcapel, 
toiW-  1880.  [$.) 

PbuttateM,  „Mlartj  Soitnenfrheibe".  So  nannte  fid) 
brr  ägüptifehr  tteteerfdnig  ttmcnophi»  IV.  (18.  Tmwftie), 
liodjbcni  rr  fid)  Pon  bei  alten  Religion,  befonberä  bet 
Verehrung  br«  ttmmon,  loagefagt  unb  für  ben  alleinigen 
.Hultu*  ber  Sonnenfd)eibe  etflätt  hatte.  —  »gl.  ägqpten 
VII  4.  fSteinborff.J 

(?h»id)o8  (fpt.  tfd)uutfd)o*),  allgemeine  Vcjridjnung  bet 
Don  ben  Spaniern  nicht  unterworfenen  Iribu«  ber  Pingc= 
borenen,  welche  bie  flnben  tton  Vera  nnb  Pcuabor  be* 
rcohnen.  l*iuc  Iribu«  in  Pcuabor  Ijat  bitfen  Hainen  in<> 
befonbete.  [!J>olafow9ft).] 

Pbnqiibritnb«  (fpr.  tfcfjufi«),  J&auptftabt  bet  VroPinj 
Poubefutjo»  im  Tcp.  flrequipa  in  Veru,  am  ftufje  beä 
Vtilfait«  P.  [1}olafon?»h).) 

tffcuniMfara  (fpt.  tfd)iiti=)  obet  Sucre,  ftüb>t  tta 
Vlala:  1)  (louptftobt  bce  Tepart.  P.  in  Volipia,  oft 
•£>auptfiabt  ber  gaiijcu  Wcpublif,  unter  19°  f.  5»r.  auf 
einem  2840  m  b,ol)en  Vlntcau  mit  (1870)  24000  ein»., 
bie  meift  ^nbianer  finb.  Tie  Stobt  ift  1529  begtünbrt, 
fd)ön  unb  regelmäßig  gebaut,  tton  Zeigen  umgeben. 
27  .Hi  reden,  unter  benen  einige  fefjr  fd)öne,  It^eater,  We= 
gierungepalaft,  jwei  (jöb/re  fierjranftalten  unb  eine  llni* 
üerfität,  welche  1845  nad)  europäifdjem  Wufter  reotganifirt 
tuotben.  3n  ber  Wähe  ber  Stobt  wirb  niel  SBeijen, 
.ftafer,  Älee  unb  «artoffeln  gebaut.  [^olafowstt).] 

2)  Über  ba»  Tcpartement  6.  f.  Voliüia  9.  7> 

tthur  (rätorom.  Cuera,  ital.  Coirn),  £auptfiabt  bti 
fd)n?eij.  Äanton«  PJraubfinben,  fdjön  in  einem  Sera.» 
fcffel  an  bet  Vleffut  am  ftu&e  &*«  Palanba  (f.  b.)  590  m 
ii.  W.  gelegen,  ift  unregelmäßig  gebaut  unb  ftat  enge 
Straßen.  Xic  btfdjöflidje  .Hat Cebrale,  ber  #of,  im  roma> 
nijcfjen  Stile  erbaut,  meift  ®emälbe  altet  Weiftet  wie 
Türer,  .fpolbein  u.  a.  unb  bebeutenbe  fonftige  Äunfrfd)äke 
auf.  Wrabmal  be*  berüljmten  $ater«  Xheobofiu*  (geft. 
1865).  flu«  bet  Wömcrjeit  flammen  nod)  bie  2  2ürme 
Warföl  unb  Spinftl.  6.  befifct  ein  ^tieftetfeminar,  eine 
flanton*fd)ule,  meljtere  ftirtb,en,  ein  5Ratb,au*  unb  Segie= 
rungdgebftube,  ift  ffnbftation  ber  gifeiibatmlinien  pon 
«orfdjnd)  unb  Äaaaj  l»er  unb  t>at  (1888)  9231  ^intr. 
(*/*  proteftantifd)).  ^rütjer  toat  es  unb  ift  pm  leil  je(»t 
nod)  ein  ^)auptfpebitiou«pla|f  für  ben  Ötitetrietferjt  nad) 
Italien.  Ulusfürjtung  eine«  l?llpenburd)gonge  beim  Splügen 
d'urfinanier)  würbe  bem  HUrferjt  fetjt  aufhelfen.  —  iie 
Stobt,  Curia  Raetoram  bei  ben  Wörnern,  ift  fel)t  alt  unb 
feit  bem  5.  3at»rl).  »ifd)of«fi^.  ^tad»  unb  nad)  Würbe  fie 
Pom  SBifdjof  unabhängig  unb  1464  jur  Weidjoftabt  er« 
hoben;  1524  führte  fic  bie  Deformation  ein  unb  war  im 
17.  3ar)il).  bai  Zentrum  erbitterter  Äämpfe  (f.  Örau= 


bünben,  ©efd,.).  -  %|.  ,>j).  Xa4  »iatum  6.  mfiorifd). 
ftatiftifd)  befdjrieben,  1863—66  unb  1869;  Dioul  unb 
lUatner,  la»  ^)od)ftift  unb  bie  Stobt  6-,  Gtjur  1860; 
4-Uanta,  33erfaffung»gefd)id)le  ber  Stabt  6.  im  Mittel; 
alter,  Pfoir  1879.  l«raf.J 

Gt)urtf|  (fpr.  tfd)örtfd)):  1)  Sir  Midjarb,  gried).  &o 
nernl  unb  Senator,  geb.  1785  in  Potf,  ttal  1800  in  bie 
englifetje  fltmee  ein,  beteiligte  fid)  an  ben  £rpebitiuneu 
nad)  fferrol,  Walto  unb  «gDpten,  würbe  1812  Cberft= 
leutnant,  (ommanbitte  1813—14  auf  ben  jonifa>en  Unfein 
ein  griectjifdjce  Regiment  unb  befehligte  fpötet  al»  eng- 
lifdjer  ©eneral  in  Sijilien  unb  auf  Walto.  1826  ging 
(S.  nad)  6»ried)enlanb  unb  würbe  15.  ?lpr.  1827  jum 
OberbefeljUbaber  ber  griedjifdjen  Slrmee  ernannt  mit  ber 
«ufgabe,  »ttjen  au  entfern.  6.  bemädjtigte  fid)  be««loftcr* 
•t>agio«  Spnribon.  Sein  Sturm  auf  bie  ttfropoli*  würbe 
jebod)  6.  Wai  abgefcblagen,  waä  feinem  Pinfluft  einen 
empfinblidjen  Sdjlag  Perfekte,  «att)  ber  Seefd)lad)t  bei  . 
Waparino  befehle  6.  mit  5000  Wann  ba«  ganje  "Jllarna* 
nien  bii  jum  öolf  pon  flrta,  jwang  1828  9tefd)ib  t'afdja 
,»um  Äfirfjug  unb  17.  Wai  1829  $ret»efa  jut  «apitu= 
lation.  1830  legte  (5.  infolge  oon  lifferenaen  mit  Jftapo- 
bifhia  fein  Amt  nieber,  ttat  jebod)  nad)  ber  Prmorbung 
biräfelben  mieber  in  ben  Staotäbienft.  1835  würbe  tf. 
oom  Äönig  Otto  jum  Senator  ernannt.  9lad)  ^luflofuug 
be*  Senat»  trat  6.  ine  ^tipatleben  jurüd  unb  lebte  bie 
\u  feinem  lobe,  ber  20.  Wärj  1873  erfolflte,  «u  ?ltbni.  (« 
Perdffentlid)te:  Observations  on  an  eligible  line  of  fron, 
tier  for  Greece,  Vonbon  1840.  [^(jilippibee.J 

2)  ^rebettd  Pbwin,  ametit.  Sanbfd)aft«ma(er,  geb. 
14.  Wärj  1826  ju  {»arfforb  ((Sonnetticut),  erljielt  feinen 
erften  Uutertidjt  bei  bem  bamale  in  6ate(ill  lebenben 
englifdjen  V.'anbfd>aft4malet  Il)omas  Pole  unb  fntninelte 
bann  auf  jatjlteidjen  Weifen  nad)  S9lmetifa,  bem  Worb= 
pol,  bem  Orient  unb  %>aläftina  bie  Stoffe  ju  feineu  ibeal 
gehaltenen,  lünftlerifd)  effeftöollen  Silbern,  weld)e  mit 
Vorliebe  bie  Waturwiinber  biefer  S&nbtx  fd)ilbetn  unb,  fo 
regellos  unb  gelegentlich,  überfd)Wenglid)  fie  aud)  fein 
mögen,  bod)  burdj  itjre  wunbetbaten  l'id)teffelte  jebe  Ätitif 
entwaffnen.  Tic  Svenen  Pom  Niagara  unb  Pon  ben  H\u 
ben  fowoljl,  tote  feine  fpdteten  ©erfe  Pom  ftgäifdjen  Weet, 
bie  oft  ben  Raubet  ber  meteorologifd)ni  Silber  lurner« 
erreichen,  Perfötjnen  mit  bet  ptjantaftifehen,  aber  Pornebmeu 
unb  poetifeben  Verwegenheit,  mit  Welcher  fid)  ber  JRünftler 
über  bie  geläufigen  Sltcliergcpflogenheiten  hinwegfebte.  iBe* 
fonbere*  9luffehen  machten:  eine  9(nfid)t  Pon  Paft  Wod  bei 
9tcwt)at>en,  bie  2?ergfette  Pon  Weugranaba,  ber  Potopari, 
Wegen,ieit  in  ben  Iropenlänbetn ,  ber  Ptnmborajo,  bn* 
•ßetj  bet  «iiben,  ber  ^liagarnfall,  bie  Pisberge,  bet  ,>lfen= 
tempel  bei  fleinigen  ?ltabien,  ^erufalem  u.  a.  —  4lgl. 
P.  Webet,  Ciefch.  b.  mobetuen  Muuft.  2.  9lufl.  III  197.  fih.l 

ChurthiU  (fpr.  tfchörtfchill),  ^lufi  im  brit.  WUlmerifa, 
enfpringt  unter  57 9  n.  «r.  unb  97«  w.  M.  o.  «r.  unb 
münbet  nach  224  km  langem  Saufe  hei  j^ort  P.  in  bie 
.pubionäbai.  Pinc  jWeite  Anficht  übet  ben  P.  f.  im  "ÄtI. 
«merifa,  W«meri!a  A  III  12.  [tfbrii.1 

(Ehnrthin,  alte  Samilte  Torfetfh«res,  bie  mit  Wilhelm 
bem  Proberer  au«  ber  Wormaubie  nad)  Pnglanb  tarn. 

1)  Sir  HUnfton  P.,  engl.  öefri)id)tfd)reiber,  geb. 
um  1620  ju  SBoptton  ©lanpiüe  (Torfet(l)ire),  geft.  26.  Wärj 
1688  ju  L'onbpn,  SJater  Warlbotough«,  war  ein  begeiftertrr 


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750 


Stoimlift  utib  bertrat  feit  1661  %Upmoutb,  feit  168.5  gönn 
Äegi«  im  Unterau«.  t*r  fdjtieb  eine  Wunberlidje  Apo= 
Itjeofc  brr  englifcftm  .Hönige:  Di  vi  Britannici,  8onb.  1675. 
bie  er  «arl  II.  wibmete.  —  Sgl.  Dictionary  of  National 
Biopraphy,  «b.  IX.  fionb.  1886. 

2)  Arabella  6.,  lobtet  be«  vor.,  geb.  18.  TOntj  1648 
ju  Afb  ($cbonfhite),  Waitreffc  be«  -freraog*  b.  'fjorf,  nod)= 
mal  igen  Äöntge  ^afob  II.  Sie  gebar  ihm  1670  Henriette 
ftiftjame«,  bie  t>eimdl)lt  mit  «irftciirb,  vSalbegrnbe  Abnfrau 
bet  Grafen  Üüalbcgraöe  (f.  b.)  würbe,  uitb  3<>mc«  ^ifsjame«. 
^rqog  b.  $erwirf  (f.  b.),  1678  £>ritri)  fti&jome«  (f.  b.),  £cr,iog 
bon  Albemarle,  unb  eine  locbter,  welche  dornte  würbe.  Wach 
Abbruch  be«  8icbc«bcrbültniffea  erhielt  fte  eine  ^enfioti 
auf  3rl«nb  unb  Würbe  mit  bem  Cberftc»  Charte«  Wobcfreu 
(f.  b.)  berbeiratet  SßMtwt  feit  6.  «?ör4  1715,  ftarb  fie  173«). 

3)  3o'»n  6-,  etfler  £>crjog  bon  Warlborougb. 
3teid)«fürft  bon  3)t t nb ei f) r i m #  berühmter  brit.  ftrlb* 
fterr  unb  Staatsmann,  Araber  bet  bor.,  geb.  p  Afb 
24.^'ini  1650.  würbe  Aapitäu,  birntc  unter Vloninoutbli-b.) 
in  ben  Weberlanbeu.  jog  bei  flrjmwegen  lurruiie«  Auf> 

(  mertfomfeit  auf  fid),  jeicijnrte  fieb  im  3urti  1673  Bor 
Ulanftridjl  au«,  rettete  Vtonmoutb.  ba»  l'rbeu,  erhielt  am 
8.  April  1674  bic  iPeftadung  al#  Ober»  be«  „tfnglifcbru 
Regiment«"  Viibmig«  XIV.  unb  nab.ni  teil  an  brn  Mampfen 
Von  1675  unb  1677  (bgl.  b.  Art.  ßubwig«  XIV.  ftaub- 
triige).  1678  heiratete  et  bie  29.  <Wai  1660  ju  .§olm»efl 
(bri  St.  Alban«)  geborene  Sarah,  Penning«,  bie  fdwne 
Wcfellfdmfterin  ber  ^Weiten  letzter  b»  .fjwrjog«  bon  Aorf, 
^rin.iefftn  Anna.  Seit  Februar  1678  Cberfi  eine«  3n= 
fnntcrieregiment«,  würbe  et  bon  Aorf  ftet«  ausgezeichnet, 
war  oft  fein  Begleiter  unb  Sotc  jwifefren  bem  •frerjogc 
unb  Marl  II.  £er  fwrjog  berfdmffte  ihm  bei  Äarl  1682 
bie  fehottifebr  ^eerage  al«  JParon  Q.  of  Aijmoutb 
«Mraffdbaft  »erwirf)  unb  1688  ba*  Prebet  al«  Oberft  be« 
1.  tönigl.  $ragonerregimentä.  9lacb  ber  Verheiratung  ber 
Vrinjeffin  Anna  »urbe  Sarah  1688  ifjre  £ofbame  unb 
balb  ihre  lienferin.  6«  würben  bergeblirbe  iperfuebr  ge= 
macht,  ff.  unb  feine  tJrau  jum  ftatboti,)i«mu«  ju  über- 
reben,  benn  fte  Waren  treue  Anhanget  ber  #oehftrd)<  unb 
abgeftofeen  bon  papiftifebrm  wie  bon  puri  tan  liebem  3rana= 
ti«mii«.  Warb  ber  Ibronbefteigung  be«  #er,jog«  b.  Dorf 
al«  3a(ob  II.  würbe  6.  1685  al«  5Paron  «.  of  Sanb* 
ribge  (#ertforbfbirr)  in  bie  englifebe  ^eerage  erhoben. 
SPei  bem  Auffianbe  bei  #erjog«  bon  Wonmoutlj  (f.  b.) 
leiftete  et  iatob  aumal  bei  Sebgemoot  bortrefflirtje  Xienfte, 
würbe  am  3.  3uli  1685  Generalmajor  unb  am  1.  «ug. 
b.  3.  Oberfl  ber  3.  Jtuppe  «atbe  ju  $ferb.  l^r  l>atte 
oiel  Öinflufj  im  ^eete  unb  bunb,  Satab.  bei  ber  iWinjeffin 
Unna,  trat  mit  bem  oranifttjeii  .fpofe  in  Verbinbung.  feine 
Iteue  jur  #od)fird)e  betonenb,  Würbe  jjwat  bon  bem  arg= 
lofen  3a(ob  7.  Hob.  1688  jum  ©eneralleutnant  beförbert 
unb  frb^Wur  it)m,  fein  »tut  für  ib,n  au  urrgiefjen,  War 
aber  unter  ben  Griten,  bie  bon  3"'"b  abfielen  unb  ju 
ilBtlrjelm  bon  Dranien  übergingen;  et  bewog  aueb,  mit 
Sarai;  bie  ^rinjeffin  Slnna  jum  Abfalle.  Tie  meiften 
eiiglifcbm  Sctjtiftftellet  finb  parteiifdj  genug,  6.  für 
bieten  offenbaren  «errat,  ber  bie  flugel  berbient  Wtte, 
in  ben  Gimmel  ju  b*ben,  weil  boburd)  bie  fog.  glorreicfje 
Sebolution  ein  blofter  politifrfjcr  Staatvftreirb.  Würbe;  eine 
objeftibe  Beurteilung  finbet  »enebmen  bei  9llifon, 
The  military  life  of  the  dnkc  of  M.,  1847  (bgl.  b.  «rt. 
(*nglanb,  Weftf).).   6.  würbe  bom  neuen  Äonige  14.  Jebr. 


1689  mit  ber  Witgliebfdmft  bc*  «eljeimen  $ate.  1.  Wün 
b.  3.  mit  ber  ÄominerbcrTnwürbe  unb  am  5).  April  b.  j 
mit  bem  litel  eine«  (trafen  bon  Warlborougb  be 
lob.nt.  3m  3uni  b.  3-  fanbte  ihn  2ßilh«lm  in  bie  lieber 
lanbe,  um  eine  engl.  iPrigabe  unter  «Jürft  JUalbed  i« 
(ommanbiren,  unb  er  tl»at  fith  bei  Sllalcourt  bfftot  (bgl 
^ubwige  XIV.  iRaubtriege).  Uli  eine  fran)öfifd)e  3ubafto» 
brohte,  tiet  er  bem  Mönige  ju  einer  Grpebitiou  nach  3* 
lanb  unb  erfturmle  Port  unb  Mittfale.  1691  begleitete  ei 
fflilhflm  nach  Rlonbern,  fanb  fid)  aber  bei  mafelofet  <tab- 
unb  ^hrfurht  nicht  geniigenb  belohnt  uitb  trat  in  geheime 
Unterhanblungen  mit  3a(ob  II.  «I«  biefe  entbeeft  wutbeu. 
berlor  6.  im  ^an.  1692  alle  hinter  unb  würbe  im  IMai  in  ben 
lower  gebracht.  Über  bie  ganje  Angelegenheit  ift  nie  eine 
oöüige  Klarheit  gefonunen;  allerbing«  würbe  er  im  3uni 
wieber  cntlaffeu;  e»  ift  aber  wahrfchcinlich,  baß  nicht  bie  3*c 
weife  feiner  Unfcbulb,  fonbern  politifche  flliighfit  ÄUlhelm 
beranlafjt  hoben,  bon  einer  9ln(lage  Wegen  .£>od)bc-rraU  ab; 
iiifehen.  3cbenfalle  jog  Warlborough  fich  auf  mehrere  Job« 
in«  ^ribatlebcn  jurürf.  tftft  nach  bem  ^rieben  bon  iRveiröl 
<20.  Sept.  1697)  berief  ber  ttönig  C.  wieber  in  feine  Höhr 
unb  ernannte  ihn  im  3»ni  üitm  Woubrrneur  be? 
•Öerjog»  bon  ©louceflcr,  ©ohne*  ber  t'rinjeifin  Anna,  io 
bann  jum  Witglicb  bei  Öehtimen  !Kat*  unb  Wenetal 
leutuaut.  1701  ernannte  ä^ilhelm,  ber  mit  iKecht  in  lv 
einen  ber  bebeutenbften  ^elbljerren  erfannte,  ihn  juiii  Cbei' 
bcfeblet^abrr  ber  Streitfräfte  in  ^ollanb  unb  <uin  2k 
bollmärhtigten  für  bie  ^laager  Unterhanblungen.  6.  er- 
wies fid)  ali  Uleifter  auf  biplomatifrhem  lertain  un^ 
etwatb  fid>  baa  SJettrauen  ber  «eneralftaaten.  «obalb 
Anna  ben  2h*ott  befliegen,  um  troft  toruiftifchrr  Neigungen 
mit  ben  ^lÜfjigd  ju  regieren,  begann  G.«  (Hlampetiobc. 
Seit  14.  Wärj  1702  war  er  flittcr  be«  JCioienbanbee,  feit 
15.  b.  3Ji.  Wenetallapitän  aller  Streitlnifte  in  (higlauo. 
feit  26.  3""i  fteneralfclbjeugmeiftet,  feine  (Gemahlin  würbe 
Obetfthofmetftctiii  ber  ftönigiu.  $on  neuem  arbeitete  tv 
im  ^wag  auf  ben  Arieg  hin  unb  fe|te  ihn  buteb.  <h  ging 
im  2Rai  1702  ali  Cberbefehl«h"bcr  nach  f>oöanb  unb 
trat  an  bie  Spi|K  bon  60000  Wann  .^ollänber,  ^ngtänbet 
unb  Teutfche.  $ür  bie  (Hefamt<Uberfi(ht  feiner  Operationen 
wirb  auf  benArti(el£panifd)cr6rbfolgetriegbertoiefen;  hin 
foll  nur  furj  bet  ®ang  bet  fcteigniffe,  foweit  et  biefelbrn 
leitete,  augebeutet  werben.  1702  bertrieb  er  bie  j^rartyrirn 
au«  Gelbern  unb  eroberte  Henloo,  Stoermonbe  unb  Sütticfc. 
worauf  ihn  14.  Tej.  b.  3-  bie  Ädnigin  \um  Warquii 
bon  Blanbforb  unb  jum  £>crjog  bon  DJarlborongü 
ernannte.  1708  ging  er  Aar  Unterftü^ung  be«  Aatfm 
nach  2)eutfchlanb,  berbanb  fid)  mit  $rinj  öugen  bon 
Saborjcn  unb  fiegte  2.  3uli  1704  bei  Xonauwbrth  unb 
13.  Auguft  bei  Jjpöcbftäbt  (SBlenhfim).  Ta«  Parlament 
bnnfte  ihm,  unb  Anna  fchtnfte  ihm  bae  5pefi|tum  ©oob= 
ftod  mit  bem  SBrjirt  Sßootton  unb  lieft  ihm  bafelbft  bo* 
Sd)lofj  5Blenheim  bauen;  Äaifer  3<>f»Ph  I-  bilbete  au* 
(onfi«iirten  bairifchen  »efi^ungen  ba«  3teich«iürftentum 
Winbelhtim  unb  belehnte  ihn  bamit  18.  Stobember  1705. 
Am  23.  9Hai  1706  fiegte  G.  bei  «amiüie«,  11.  3uli  170> 
bei  Oubenacrbe  unb  11.  September  1709  bei  Walplaquet 
Tahtim  aber  Wanfte  bie  Allmacht  be«  Warlborougbfcben 
^aare«(bgl.  ^nglanb,  Ö5efd))-  ö»  fam  ju  hfftigen  £  jenen') 

>)  Änmtif  brr  jicb.  H*  ^rtiauptarig  Caltolrf«,  bafc  ein  flaar 
^aitof^ul»«  «nb  ein  <9la*  »aller  btn  €mr>  ber  Ranaritin  btalttt 


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ctyivtf>in. 


751  — 


Ctyurtoalben. 


AWtfrijcn  Änna  unb  ber  gcbicterifcbcn  £crjogiu,  bic  brit  .$er= 
pg  ganj  beeinflußte,  ja  pr  (ttnrcirbung  be*  Äbfrbieb*  feiten* 
bc*  Irfeterrn.   Xorh  nahm  er  benfclben  prütf  unb  führte 
1710  mit  ^rinj  Ihigcn  brn  fltieg  weiter.  Irr  Stur,j  feine* 
lyrcitnbr«  (tyobo(pl)in  abtc  machte  ber  2i)(}igrfgifruitö  ein 
<*nbc,  Oarlrt)  unb  3t.  3obn  (f.  b.)  waren  birBfriltr  b*r  neuen 
Äbminiflration,  bic  fcfort  gegen  Warlborougf)  auftrat,  bic 
,£)rrpgin  oerlor  im  Äpril  1710  ihre  Ämter  unb  (ab  Änna 
nie  wirber.   Watlboroiigb  behielt  auf  2Bunfrb  ber  BJhig* 
unb  (*tigen*  feine  SJürben,  mufjte  nbet  Ätaufmigcn  jebrr 
Ärt  erfahren.  Ter  trrlbpg  von  1711  bot  nicht«  (jerPot 
rngrnbc*,  ber  £vr,iog  fab  ftcfj  überall  gelammt,  würbe 
ber  tlnterjdjlagiing  öffentlicher  «clbrr  angcllagt  unb  pon 
Änna  Ml.  Tej.  b.  3-  oüer  Ämter  rntfebt.   Watt  »rrfeljtc 
ihn  in  Ändagepftanb,  unteriurbtr  (eine  flanke  Ämtoführang, 
fanb  aber  (einen  Änbalt  411  feiner  Brrurtrilung ;  er  mar 
um  alle  Popularität  grfommen  unb  BÖllig  ifolirt.  1712 
begann  er  Weifen  in  Xcutfcbtanb  unb  ben  ftieberlaubcii. 
3m  «nflalter  ^rieben  prrlor  er  Wtnbclbeim  ohne  ffrfab 
an  Bnirrn,  brtjielt  aber  ben  litel.   (fr  fieberte  ftch  bie 
Wuitft  be*  Ibti'ttfolgrreÖeorg,  (ehrte  am  Xobe*tagr  Änna*,  I 
bie  ihn  bis  plrfet  gefürchtet,  1.  Äug.  1714  nad)  Xoucr 
beim  unb  würbe  Pon  feinen  politischen  Jyrrmiben  in  Voubon  j 
gläu.icnb  empfangen,        Sept.  1714  erhielt  er  bie  Ämter 
nl-J  «eucraltapitän  unb  tfjenrralfclbjrugmeiftcr  mieber, 
nahm  aber  au  ben  öffentlichen  Ängelegenbeiteu  (einen  Än» 
teil  mehr,  wie  auch  Sarai)  »ergeblirh  eine  Molle  p  fpielen 
lurijtr.   <ir  ftarb  17.  ^uni  1722  auf  feinem  ttwbfifef 
ltMubfor=£obgr  unb  tiMirbe  in  Blcuheim  beigefebt.  Cb= 
wohl  ohne  lilternrifrtfr  Sd)u[uiig,  war  Warlborougb  p 
Ijbfifrtjer  Bilbung  gelaugt;  fein  flarer,  fdjarfrr  Bcrftanb 
rrfrtjte  ben  Langel  aller  Genialität  unb  fdjopferifchrn 
Alraft,  feine  grofcc  Wenfd)enfcnnttti*  ben  Wange!  tiefer 
Wrüublicbfeit;  er  er(annte  fofort  bie  Schwächen  feiner 
(Gegner  im  Jtabinctte  tote  im  ftelbe,  war  barum  ebenfo 
gtoft  al*  Jyelbberr  wie  als  Xiplomat;  fet(r  Piel  Wlürf 
ftrömte  ihm  p,  bei  Unfällen  Perlor  er  barum  leicht  Wut 
unb  ,$alt.   Sehr  Porfirhtig  unb  ein  Streber  Pom  reinften 
'Waijer,  liefe  er  fich  ganj  pon  Ifbrgri)  bcbcrrfrbrn,  war 
äufjrrft  jähe  unb  au*bnuernb  unb  bereieberte  fich  wo  ti 
anging;  babei  War  er  ein  gewinnenber  iHebner  unb  ber 
frljönfle  Wann  bc*  -Oofe«.   Sarai)  ftarb  29.  C(t.  1744  p 
l'oubon.    Sie  febtieb  Account  of  the  Duchess  of  Marl- 
lutroctgh'h  C'nnduct  froin  her  first  Coming  0  court  tili  the 
year  1710,  t'onb.  1742;  e«  feljlte  aber  nirbt  an  ö>rgen= 
fdiriftcn,  wie  Tue  otlier  side  of  the  queation  etc.,  Sonb. . 
1742;   ibre  ^riPatforrefponbeu.)  erfrbien   1838  in  )Wet 
täuben,  ibre  TOemoiren  in  flWei  täuben  pon  Ulti.  2bom* 
fou  1839,  Artete  1875.   Äufter  einem  Soljne,  ber  jung 
ftarb,  gebar  Sarai)  ibrem  (^emal)l  pier  lödjter.  Sie 
ältefte.  Henriette,  Wemnt)lin  be«  Strafen  Wobo(pt)in, 
(i.  b.),  folgte  ibrem  i>ater  aU  ^perjogin  Pon  Warlborougb, 
ftarb  aber  24.  Ott.  1733,  worauf  ber  litet  unb  ein  2eil 
ber  ftiiter  an  ben  Sob«  ibr«  Schweflet  Änna,  Pt)nrle» 
S  p e  n  c e r ( f.  b.),  •">.  Wrafeu  »on Sunbetlnnb,  übergi ngen.  Sein 
l*nfel,  Weorge  Spencer  (f.  b.),  fünfter  ©erjog  pon  Warb 
borougb.  nannte  fitf)  feit  1807  Spencer^C  Ü.  b.).  —  llgl. 
Core,  Memoire  of  John  Dnke  of  Marlboroußh ,  3  5*be. 
Uonbon  1818-1819,  neue  Äufl.  1847;  Ä.  Älifon,  Life  ot 


tarten,  Ift  (ine  iib«trcifcunB ;  ba.  Vuftfptcl  ZcriM  I,«  »rrr«.  J". 
<u»t  auf  fttdet  ! 


the  Düke  of  Muribormigh,  ebb.  1847,  2.  Äufl.  IBM; 
Ulacfarlanc,  Lite  of  Marlborouph,  ebb.  1852;  Saint^burp 
in  KnRlish  Worthies,  ebb.  188A;  Sir  ©eotge  Wurrap, 
Letter»  and  despatebes  of  Marlborough,  1702—1712, 
5  *be.  ebb.  1845—1861 ;  Dictionary  of  National  Bio- 
graphy,  5Hb.  X  ebb.  1887;  *Dl.  SBrofrf),  t'orb  ^olingbrofe 
unb  bie  2&bifl<  unb  lorie«  feiner  3eit,  frranff.  aWl  1883. 

4)  (f  barlrä  (?.,  englifdjer  Öeneral,  SPruber  bei  vor.,  in 
Äfb  2.  fabr.  1656  geb.,  würbe  Äammerberr  be*  Prinzen 
«rorg,  «emabl*  ber  «önigin  Änna  Pon  Ihiglanb,  nahm 
unter  'ItMlbelm  III.  Xienfte  im  englifrben  {vere,  ^eidjnele 
fid)  cor  tfort,  brfonber«  aber  1693  bei  Wecrwinben  au«, 
wo  er  Verwirf  (f.  b.)  gefangen  nabm,  würbe  im  SHärj  1694 
(Generalmajor  ber  jrufjtnippen,  (Houberneur  Pon  Ainfale, 
im  Wai  1702  (Veneralleutnant  unb  Cberjägermeifter,  focht 
rübmlicbn  bei  «lenbeim,  würbe  1706  Wouoerneut  Pon 
Trüffel  unb  leitete  bie  Belagerung  Pon  Xrnbermonbe, 
(ommanbirte  tu  Dlarlborougb«  Äbwefenbrit  bie  Streit? 
macht  in  ben  Webcrlanbcn,  war  1706—11  «oupemeur  Pon 
©uernfet),  aPancirtr  11.  3an.  1707  junt  Wenerale  berÄrmee 
unb  erhielt  im  »"Vcbr.  b.  3.  bae  2.  Regiment  ©arbe  p  {ruft. 
1701-1710  faf5  er  für  bie  Pereinigten  Sieden  SÖenmoutb 
unb  Welcombe  im  Unterbaute.  (*r  ftarb  auf  ©recit 
Wintern  (Xorfetfhire)  29.  lej.  1714  ohne  legitime  $t> 
faenbeiij;  feine  SJitwe,  Warn  ©oulb,  heiratete  Wontagu 
(f.  b.)  p>eiten  (Grafen  Äbingbon.  —  Ülgl.  Dictionary  of 
National  Biography,  Bb.  X  Vonb.  1887  [Äleinfchmibt.] 

5)  Sorb  «anbolpb      f-  Spencer  e. 

Sb»ro>itl  (fpr.  tfrbörtfrbin),  6batle4,  engl.  Satiri(er, 
geb.  im  fabr.  1731  p  Söeftminflft,  geft.  4.  9coP.  1764 
p  58oulogne,  wibmete  fid)  bera  geiftlidjen  Slautw  unb 
würbe  ber  Nachfolger  im  Ämte  feine«  lHater*.  Sein  un- 
fittlidjer  l'rben«wanbel,  fein  Umgang  mit  Veuten  wie  bem 
berüchtigten  SÖillee  (f.  b)  unb  enblid)  bie  Ärt  feiner 
Sd)riftftellerei  machten  ihn  aber  balb  auf  ber  Aanjel  un= 
möglich,  uitb  et  hatte  fein  Ämt  nieberplegen.  S8eoor< 
flebenber  Herbaftung  p  entgehen,  floh  er  nad)  irtanlteidi, 
wo  er  für)  nad)  feiner  Änlunft  plo^lid)  oerftarb.  Ulou 
feinen  Xid)tungen,  beten  Satire  meift  treffenb,  innner  aber 
be iftenb  unb  perfönlid)  ift,  unb  bie  rbeitfo  fehr  Seeleitabel 
unb  l»bara(terwürbf  wie  Podntbete  Äbrunbung  Permiffrn 
laffen,  nennen  wir:  The  Rosciad  1701,  Apology  to  the 
Critical  Revicwcrs,  The  (thost,  The  Farewell,  The  Con- 
ference, The  Author,  The  Prophecy  of  Kamine,  Tho 
Candidate  unb  Indepcndence.  Seine  äi'erle  erfrbirnen  gc< 
fammelt,  4  Bbe.  Conb.  1874;  mit  Biographie  pon  21).  loofe, 
2  Bbe.  ebb.  1804,  neu  aufgelegt  1871.  5Bgl.  Worflet.  IMo- 
graphical  Easays  1860,  Charte*  G.  [pröidjolbt.] 

Qburftrfien,  mifjnrrftanbltd)  aud)  Äutf  ürften  genannt, 
f.  aöalenlee  unb  Ärt.  Älpen  I  14. 

Gbnrro«,  Ärt  fpauifrhet  Schafe,  f.  b.  Ätt.  Sdjaf. 

Churrd«  ift  bae  #aij  Pon  Cannabi»  sativa,  f>anf,  baa 
in  walnufigrofjeii  S lüden  in  ben  Jfcanbel  gelangt;  f.  Ran-. 
nabitteen. 

GbNtfdiib  Bofdja  f.  ©uuon. 

Ghntwalben,  V'uftfurort  im  fdjweij.  Jßanton  (4rau> 
büiibrn,  weld)er  wegen  feine«  in i Iben  alpinen  Älimae  unb 
feiner  Secböbe  Don  1270  m  al*  Ubcrgang«ftatton  Don  unb 
nad)  bem  Urngabin  unb  Xaoo«  Pon  j(ahlrfid)en  Btuft- 
(ranfrn,  namentlich  folrbrn  mit  beginnenber  ^hthifi«,  onf= 
geflieht  wirb,  llntrrtommen  unh  Verpflegung  gut.  —  illgl. 
Xanj  im  Bericht  übet  bie  rätifcheu  Baber  unb  «ntorte 


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752 


Gfyvcffcn. 


im  3ar)re  1877  unb  1878.  (Hjurm.  1878  unb  1879;  ©fell= 
ftel«,  Tie  SBäbct  unb  Äurorte  ber  Scpmeij.  ^ürid)  1880. 
S.  106.  fölrdWfl.] 

Cllur»clfdjiC5I}iirroälfd>,  W  umoufdj).  in  ©raubünben 
gcfproo>ene  Uittermunbart  bts  'Jtätoromanifdjeit,  f.  b.  u. 
diomaiiifd). 

(f|af«H  (fpr.  tfepiifan)  otxi  tfqau>ff)an  (jpr.  tfd)aii! 
fcpait),  bit  $auptinfrl  einer  gif irfjnam igen  Wruppc  an 
bct  CJHÜftf  tfqina*  untct  30°  ii.  sBr.  unb  122°  6.  V.  t>. 
Mr.,  rrrldjr  jut  $robinj  Ijdjfiftang  gehört.  pat  75  km 
Umfang,  jeigt  präcqtige  flbmerqielung  Don  3?erg  unb  Tljal, 
ift  rcid)  beroilfjert  burcp  Picle  flehte  $<ärqc  unb  qod)fulti< 
pirt.  95  °/o  ber  250000  ^nuob^nrt  leben  Pott  bct  fcanb^ 
tt>irlirfwft.  Ta«  IjerPorragcnbfte  Ihobuft  berielben  ift  ber 
flei*,  bod)  toerben  aud)  .frirfe,  aJei^eii,  JBototrn,  i)aine= 
murmeln  unb  Taro  Diel  gebaut.  Ten  Tqccftraud)  fmbet 
man  faft  überall  angepflanzt  unb  in  ben  flehten  bliebe» 
rungen  iiotjf  bei  fliifte  aud)  bie  Baumwolle  Sin  bei  S= 
JKüftc  liegt  bie  £>attptftabt  Xing*t)ai  mit  40000  Ginh>. 
$ut  ?luefuf)r  gelangen  fitfdtt.  fdnuarjcr  Iqec.  etwa» 
SPaumroollc  unb  ^flmi.ienlalg.  ff.  mar  jur  $tit  bet  9Hing= 
Xunaftir  (f.  ffqina,  ©efcq.)  in  iaPanifdjrm  5*efife.  2NÄqrenb 
be«  Cpiumfriegce  im  3al>rc  1840  mürbe  ee  Pon  ben  ffitg-. 
länbern  bejefct  unb  bie  1846  ale  »ütgjdmft  für  bie  3<it,r 
lung  ber  Aricgeentfcqäbtgtitig  bcqaltcn.  [iNc in.] 

G^nfiftait,  aud)  Slrabiftan  (bie  Sufiana  oberfflp- 
maie  ber  Alten)  faifot  eine  Sanbfrfwft  im  fübweftl.  *er* 
fien.  im  6.  Dom  petfifdjeu  ©olf.  im  9t.  unb  910-  oon 
ben  .»podjtömmert  bee  3agro*fqfteme,  im  20.  Pon  ber  petf.-- 
türf.  ©renje,  im  JD.  Pom  3abfluffe  begrenzt,  3n  feiner 
norbftfil.  ftälfte  gut  bewäffertee  3?crglanb  mit  tcilweife 
großer  natürlicher  ftrudjtbarleit,  oerliert  ti  fict)  nad)  S. 
unb  es©,  in  bas  Tiejlanb  am  perf-  ©olf  unb  am  Sdwtt 
el  9lrab  (pereinigte  (hipqrat  unb  Sigrid).  meldjee  einft 
burd)  Tiocr/entmirfelte  $cmäfferungean  lagen  eine  blüljenbe 
l'anbfrqaft,  qeute  größtenteils  bürre  Steppe  ober  Sumpf 
unb  Moroft  ift.  Tic  £auptflüffe  beä  l'anbe«  fhtb  ber 
Pon  feiner  ÜRünbung  bie  'Aquae  feqiffbare  ftarun,  ber 
Tfdjerrflji  unb  ber  Äcrfqa,  alle  btei  9tebcnflüffe  be« 
Sdjatt  ei  9lrab.  Tae  Tieflanb  bcftcqt  aud  jungen  9l(lu> 
Pien,  barauf  folgt  lanbeintpärte  mit  9J3Ü— SOStrcirqen 
bie  au*  Sanbftcinen,  Dlcrgcln,  ©ipfen,  Tljonen  u.  f.  lp. 
bfflfbenbe  miocenc  (0  Softuefcqc  ©ipeformation  unb  nad) 
biefrn  immer  gleid)finnig  ftreirt)enb  bie  tvat)r(d>einlid) 
burdjaue  eocenen  unb  fretaceifrqcn  (->od)(etten  be«  3a0to< 
mit  @ipfr(n  bii  ju  5000  m.  £>a*Älima  jrigt  ber  med»' 
felnben  93obenerb,ebung  entfpred>cnb  alle  Übergänge  Pom 
Vifjeften  3Büften=  bii  jiim  .^odigebirgeflima.  Unter  bet 
liertoelt  tritt  namentlid)  ber  faft  mäbnenlofe,  perfifdje 
JJömc  fyerpor,  ber  ben  (flufjläufen  folgenb  bie  t)od)  in  bat 
©ebirge  hinauf  toanbert.  Ter  3?egetationed>ara(ter  ift 
berjenige  bet  iranifdjen  Steppe  mit  »ielen  iPcimifdjungen 
dgt>pti{d):arabtf(t)er  IBeftanbteile  im  S.  unb  830.,  mit 
reidjet  (hitiridelung  ber  GJeftrtipp;  unb  *ufd)«palb=3or= 
mation  unb  einzelnen  grofjen  &id)rnbeftänben  im  $*etg« 
lanbe.  Ter  9J}enj4«nfd)lag  ift  im  licflanbe  voripiegenb 
arabtfdjer,  im  übrigen  perfijdjet  «bflammung.  Tie  .^aupt= 
mrerbSqueHen  pnb  bie  Tattelpalmenfultur  im  Xieflanbe 
(e^emale  l)iet  aud)  beriibmtc  ^itderrol^rpflaniiungen),  bet 
«etteibfbau  (SBevjen,  Werfte,  Jteis),  etmo«  x>ubigo=  unb 
Cpiumtultur  unb  bie  3!iet)juctjt.  vSmifd)cn  bem  lieflaitbe 
unb  bem  ^)od)lanbe  manbern  jaljlrcidjc  (leine,  metft  ara= 


bifdje  9iomabenftAmme.  Tie  anfAffige  SVPMfetnng  t>c: 
teilt  fich.  gr&fjtenteil«  auf  ben  $>autttort  Sd;ufd)tr: 
(7000  tftnm.)  unb  Tieful  (30000  ttinh?),  «Diot)ommfTa^ 
unb  SMcb/an.  3m  ^todjgeliitgc  finb  S*ad)tiarenfkämm^ 
anfäffig.    S  Pon  Tidful  liegen  bie  Minnen  pon  Sufa. 

latapf.] 

G^utbeb,  (arab.  Autb^,  b.  1).  ?lnjprad)c),  ein  föebet  br. 
Wobaminebaner,  bae  Freitag*  beim  Blittaflegottfebinni 
Pon  bem  iiinbet  (f.  b.)  au?  burd)  ben  Ptjatib  (f.  b.)  m-t 
fingenber  Stimme  gefprod)en  mirb.  G*  befteljt  aui  mn 
Teilen:  bem  £>ambclc  l\'nb  ©ottee),  bem  Sialtrele  (Srgrn* 
fprud)  über  ben  Ihropbctcn),  bem  ^»abi>  (arabifrtK  lJoi 
lefung  au«  bem  trabitionellen  ^lu«tprüa)en  Violmmmeb-fi 
unb  enblid)  ber  jYiirbitte  für  ben  regierenben  Sultan  unt 
(eine  9lnnee.  la»  («.  (auu  nur  an  einer  fcouptinefrbft 
(gleid)  Äatljebrale)  unb  unter  befonbercr  ^rlaubnt*  btt 
Sultan«  abgehalten  werben.  Ciit)ilippibee  ] 

Gb,utia-  ((itjuta-)  Wagpur,  öftlidjfte  Titifion  ber  ^roc. 
9heberbcngalen  bee  ^nbübtitifdjrn  Wcictjce,  einen  2ril  brr 
©ebirgegegeuben  910  nun  Äalfutta  begreiienb.  i>.  um 
fafet  bie  4  britifdjen  SPcjirlc  ^ajaribngl),  t'otjarbagc 
(Slandji),  Singb^um  (Grjatbafa),  9Jtanb()um  t^urulia)  unc 
9  «etjnftaaten.  Tie  leiteten  ((J.  N.  tributory  Suu>- 
netjmen  ben  ivefll.  Teil  Pon  6.  ein  unb  merben  x>on  (*>onbc 
einer  brat)ibifd)cn,  unb  ilole«,  einer  jiim  folarürtjen  Stamm 
gehörigen  4>dllerfd)aft,  bcpjoljnt.  678000  (*iinroljnei  am' 
41600  qlun.  l^raubt*.] 

O'buiuürnomi  f.  p.  «?.  Gqoivarijmi,  f.  b. 

GqmalifeR,  ein  alter  SJollsftamm,  bic  fog.  91ieber-*u! 
garen,  fafjen  im  10.  unb  11.  3ab,rg.  am  9lUl*Ufer  b^ 
.Rafpifctjen  9Jleeree.  Tc«t>alb  qieft  im  Wittelalter  bat 
MafpifoV  9Jleet  bai  etjrpoliftfdje  9Jteer,  wie  heute  bie  Stobt 
6l)»tjalpue!  an  ber  Uöolga  nad)  biefem  '.üolfe  benannt 
mirb.  —  JBgl.  %  2.  Scpltfje*.  9(uffifd)e  «unalen  II,  ©ott. 
1802,90—92;  Saint  Martin,  Nouv.  journal  asiatique  VI. 
1830,  307  ;  9tptfd)fott>,  Crcnburgildjc  Xopograppie  in  ipü- 
fdjtng*  9Jlagajin  V  490.  [^iefiid).] 

GtfWtlDn^r,  Arri^ftabt  im  ruff.  ©outternemeut  Sara 
ton»,  am  r.  Ufer  ber  SUolga,  ca.  250  km  9iC  Pon  Sara; 
to»,  mit  16918  tfintp.    ©utcr  ^luf;pafrn  unb  grofter 
Stapelplajj.  —  i*gl.  ©eorgi,  Wcogr.=pgqiital.  ^efdjreibung 
be«  ruff.  iHeidje«  I*  4ti2;  eid,loalb,  ^criplu«  be«  .«afpi 
fdjen  9Jleere«,  Stuttgart  nnb  Tübingen  1837,  I  4. 

[C>"Wd).j 

(rfiwntnl,  f?ranj  3faPcr,  geb.  19.  3nni  1808  JB 
Äumburg  in  Dogmen,  gefl.  24.  3uni  1879  in  l»lmcn. 
ftucqtbarcr  Jtlaoierfomponift  unb  ttlatüermetqobifcr,  befjdi 
Äompofttionen  unb  Älabierfdjulen  um  itjred  inftruftipen 
(?qara(tere  millen  fteite  Verbreitung  fanben.  ipefannt 
unb  oiel  gefungen  ift  ein  IDlännerdfor  feiner  Jtoinppftticm 
,9tad)t,  o  9Jad)t*.  fomie  pumoriftiidic  ftotnpofttioncn  leit^ 
terrr  ©attung.  [Än.J 

G|»olf on,  Taniel, ruff.  ■JllteTtumeforfdjer, geb.  10. Tej. 
1820  in  Süilna  Pon  jiibifdjrn  Altern.  3n  ber  3ugenb 
nur  mit  rabbiuifdjcm  Sdjriftum  befd)äfttgt,  lernte  er 
fpdter  ale  'JlutobibaU  Teut(d),  gfraniopfd)  unb  S.'ateinifdt. 
ftubixte  Pon  1843  an  in  !r3re*lau  femitifcqe  Spratb/n,  ©e= 
fdjidjte  bee  Criente  unb  altteftamentlidje  5B)iffenfdwft  unb 
ging  1847  nad)  SBien,  roo  er  bie  arabifdjeu  ^anbfdrriften 
ber  laiferl.  ^ibliottjef  für  fein  baqnbrerpeiibe«  3»erf  .Tu 
Bfabier  unb  ber  Sfabismue"  (2  3?be.  ^r*r»*butg  1K56^ 
beuu))te.  Taejetbe  crfdjien  auf  Äfften  ber  faiferl.  ^Kabeinif 


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753   Cfialbini. 


tfl)h>pftch>. 

in  «Petersburg,  too  6.  feit  1860  lebte.  1856  ivurbr  et 
nad)  feinem  Übertritt  jum  Gfprifteittunt  ^rofeffot  ««  bex 
neu  mieteten  orirntatifdjen  ^afultät  ber  Petersburger 
Umberfität.  1858  ^rofrffot  bet  fybx.  Spraye  unb  bet 
biblifdjen  2lrd)äologie  an  bei  tuffifdjen  geiftlid>en  Nlabemie. 
%>'\tt  fibte  et  einen  mobil  tätigen  eiuflufj  au*  unb  »tele 
Rimberte  bon  ruffifd)en  töeiftlid)en  waren  b,iet  feine  Spület, 
ftolgenbe  SSBetfe  bat  et  teil*  in  beutfdjet,  teiU  in  tuffifdjer 
Spradje  betöff entließt:  Übet  bie  Übetrefle  bet  altbatH)loni= 
Wen  fiitterntut  in  arabifd)en  Übetfefeungen  (Petersburg 
1859,  ruff.  unb  beutfd));  Übet  laminuj  unb  bie  Wrufdjeit; 
beretprung  bei  ben  alten  Babbloniern  (ebb.  1860);  Übet 
einige  mittrlalterlidjr  Befdjulbigungen  flehen  bie  3uben 
(rufi,  ebb.  1861,  2.  «ufL  1880);  «d)tjet)it  bebt.  Stab. 
CctjTtfteTt  au*  bet  Jtrim  (beutfdj  unb  ruff.,  ebb.  1865);  Stadp 
tieften  übet  ßtwjarrn,  Burtaffen,  Bolgaren  u.  f.  ro.  be* 
3bu=S>afta  (ruff.,  ebb.  186S);  Über  bie  3nfd)rift  be*  Äönig* 
Wefdja  (ruff.,  ebb.  1870);  Tie  femitifdjen  Bdlfer,  Berfud) 
einet  Cbarafteriftif  (ruff.  unb  beutfd),  ebb.  1872);  «efd). 
bes  alttefiamentlidjen  Serte*  (ruff.,  ebb.  1874);  ein  ttelief 
au*  Palmura  (beutfd),  ebb.  1875);  Übet  ben  einfluft  bet 
geograplj.  i'age  Palästina*  auf  ba*  Sdjirffal  be*  l>ebr. 
Botfe*  (ruff.  1875);  Corpus  inscriptionuin  hebraicarum 
(ruff-  unb  beutjd),  ebb.  1880),  entljaltenb  bebe.  3ntd)riftrn 
in  Cuabratfd)rift  Bon  ber  ältrften  Seit  unb  Sdjriftproben 
au*  bebr.  Bibelljanbfdpriitrn  Dom  9.  -15.  ^aljrb-;  Sbrifdjr 
@rabinfd)rtften  au*Setnirjrtfd)ie  (ruff  u.  beutfrb,,  ebb.  188Ci. 
Ruftet  ben  oben  aufgellten  Herfen  bat  et  eine  ruffijdjc 
Übetfefeung  bet  mriften  altteftamentlidpn  Büajer  Beran« 
ftaltet,  welche  betn  #1.  Sbnob  bei  ber  Bearbeitung  feiner 
offiziellen  «ui-gabe  ber  ruffifdjen  Bibel  al*  Wrunblage  ge= 
bient  fc>t  unb  oon  ber  britifdjen  Bibelgefellfdjaft  Ijerau*» 
gegeben  ifl.  ftt-1 

Glmgf»*uip  Dimitrij  Swanowitfd),  CJraf,  ruff. 
Staatsmann  unb  listet,  geb.  19.  3uli  1757,  geft.  3.  «0». 
1835 ju  Petersburg,  ftubitte  inINcsfau,  Würbe  1772  Offizier 
ber  faifert.  ©arbr,  madjte  1788—89  ben  »lelbjjug  gegen  bie 
Pforte  mit,  1797  Cberprolurator  im  Senat,  1798  «eljeiin; 
rat  unb  Viitglieb  be*  fteid}Srate*.  6.  ift  ein  unbebeuteu= 
ber  X'itfjtet;  feine  SJerfe  Ijabeu  fd)on  bei  feinen 
gen  offen  nur  Spott  erregt.  er  fdjrieb  feljr  oiele  Cben, 
1'uftfpirte  unb  lb,rifd)e  Öebidjte,  bie  er  Petersburg  1817  in 
4  Bbn.  felbft  IjrrouSgab.  (Braubo.] 

Gtplbtfliuö,  Hnbrr*,  finnifrber  Wationalöfonom,  geb. 
1729,  geft.  1803,  Pfarrer  ju  ©amla  Äarlrbt),  wirttc  al* 
ftbgeorbneter  im  frf)ii>rbtfrf)eit  SNeid)*tag  unb  al*  Sct)rift= 
fleQer  für  ^jwnbel*-.  unb  Mewerbefrritjeit  unb  eutwirfelte 
babei  äbnlifbe  Prinzipien  wie  ein  3abrjebnt  nacb  ihm 
Slbam  Smitt)  (f.  b.);  aud)  trat  er  für  prrfp  unb  Religion«: 
freibeitein.  Seine  /l!olitifd)rn  Srf)riilni"(PolitiHka  skrifler) 
bat  mit  ouefübrlirbrr  einlritung  e.  65.  Palmfn  berau«' 
gegeben.  ftelfingfor*  1877—80.  |Bafeniu*.J 

GlfttnrTe,  eine  befonber*  in  ben  Iropen,  feltener  in 
Europa  bottommenbe  flffrftion.  bei  n?c(rb<r  ber  fyaxn  bat 
fluojeben  unb  bie  SBefrbafffiibeit  oou  t<bblu*(triiü=mitcb,igee 
Unfeben)  annimmt.  lie  UrjactK  für  bie  ttrfranfung  ift  bi«> 
ber  nori)  nia>t  aufgetldrt.  9N.  t'eioiö  \v\ü  bei  berfrlben 
frntojoen  im  3?lute  natbgeit'iefen  tjaben;  roatpfayinltd) 
Rubelt  e*  fidj  um  eine  burd)  irgrub  ipeldje  ^rojeffe  riir 
tretenbe  abnorme  itoinmuntfation  be*  Durtus  tlioracicus 
mit  ben  anmioegen.  [atotjuiauu.) 

tfb,t»lu#  f.  »teforplion. 
t^undK  eiic9fiop*6ic.  111. 


6bl)Mud  f.  Berbauung. 
tfhttrlpK  f.  «blrin. 

Ö^aträu« (eigentlid)  4t ort) baff),  Taoib,  geb.  26.  ^rbr. 
1530  ju  Sngolfingen,  geft.  25.  ^uni  16'H)  in  Stoftorf,  >rnr 
3d)üler  bou  (>amerariu*  unb  Sdbnepf  in  Bübingen,  fo= 
bann  at*  15jäl)rigcr  Wagiftrr  fiieblingefrbüler  Ü!cland)= 
ttiond  in  Wittenberg,  1551  ^rofeffor  in  Noftod,  1570 
I).  th.  93ebeutfame  ÜBtrffamfeit  entwidelte  6.  al*  Crbner 
be*  Äird)enn'cfen*  in  fjfterreid)  unter  ber  (fnn*,  für 
meldje*  er  bie  ?lgenbe  oerfaftte  (entlworfen  1568,  berau*-- 
gegeben  1571);  bann  al*  Organifator  ber  §elmftebter 
llnioerfität  unb  enblirt)  al*  Witoerfaffer  be*  Xorgifdjen 
$Jiid)e*  unb  bet  au*  bemfelben  entftanbenen  4toiitorbien> 
fonnrl  (f.  b.).  Seine  tf)eologifd)en  Sßerfe  erid)ienen  in 
2  ftoliolmnbcn,  l'ripjig  1590-95.  —  Bgl.  Biogr.  Don 
Sturj,  «oftod  1601;  «bam,  Vitae  Theolop.,  5  «be. 
fteibelb.  unb  ^ranff.  1615-20;  Sdjüb,  3  2le.  ^ambutg 
1720;  treffet,  ölbexfelb  1862;  «rabbe,  iUoftod  1870;  femer 
3d)n?ar,<.  Wetaiifbtbon  unb  feine  Sdnller  in  Ibeol.  Stub. 
unb  flrit.  1853,  fät  1.  [ttietfrbel.] 

ff^tribiacetn,  ('hytridiacöao  (oon  x^TQtt  Stopfen), 
finb  einhellige  %UUe,  meift  burd)  ein  einiges  Sporangium 
bargeftellt,  beffen  beioeglidje  Sporen.  Sd)H<ärmfporeu,  in 
einen  beftiinntten  SBirt  (^flauje,  ^nfuforium  jc.)  eingei 
brungen,  ju  neuen  Sporangien  ftd)  au*bi(ben.  einzelne 
metben  ju  übertointernben  Douerfporen  mit  bider  ?lu§en« 
bßut  ^truerbing*  finb  aud)  gefrt)led)tlid)e  Brojeffe  bei  ben 
beobadjtet  roorben  unb  baburd)  bie  Stellung  einjelner 
im  Spftem  beränbett.  Gin  leil  bet  6.  fdjmaro^t  in 
^banerogamen,  ein  anberer  auf  Süfjmaffer:  unb  Weerr*> 
algen.  einige  ber  toidjtigeren  Gattungen  ber  6.  finb 
Synchytrhtm.  Chytridlum,  Olpidlum,  Olpidiopsis,  Roz&la, 
HhizidTum.  ,^al)lreid)e  Synchytrium  Birten  bitben  orange« 
rote  ober  fdjiüärjlidje  1>ünttd)en  auf  Blättern  unb  Stengeln 
wrfdjirbrner  ^banerogamru;  Chytridium  fd)marobt  baupt= 
fäd)lid)  auf  Oebogoniuinfäbm,  Olpidium,  Olpidiopsis  unb 
Rozella  leben  in  ben  oft  baudjig  angefdjttjollenen  ftabtn 
jal)lreid)cr  "Dteeree-  unb  Süftiuafferalgen,  Kliixidium  enb« 
lid)  oegetirt  in  einigen  «rten  in  bet  (HaUertbülle  geioiffer 
«Igen.  [5-  «■  Äol>LJ 

Ctaoüna  (Hai),  inuf.,  f.  o.  ».  Chaconno,  f.  b. 

Gialbiui  (fpr.  tfdjalbini),  enrico,  ^etjog  b.  Waüta, 
ital.  «eneral,  geb.  10.  «11g.  1811  ju  tfaftelbetro  ClHobena), 
beteiligte  fid)  an  ben  italieuifdjen  Uuruljen  1831,  mufete 
be*b<*lb  fliid)teu,  nab^m  in  Portugal  unter  Xon  Wiguet 
.ttriegebienfte,  biente  1831  1848  in  Spanien  unter  ben 
tfljrifHno*  unb  bradjte  e*  ()ier  bi*  jum  Oberftrn.  £er 
lombarbi|d)e  «ufftanb  1H48  fübrte  ibjn  in*  Baterlanb  ju= 
rüd,  brad)tr  ibm  aber  borBiceuja  eine  fdjioere  Bcriounbuug. 
1849  trat  ö.  in  ben  farbinifd»en  irrieg«bienft  über,  nabm 
1855  al*  Weneralmajor  unb  Brigabe=4tommaubeur  am 
4rrimfelb,juge  unb  1859  am  jrelbuigr  gegen  tSfterreidj  teil 
unb  mürbe  balb  barauf  (vieueralleutuant  unb  Moiuniaubant 
be*  IV.  «tmeetorp*.  Wil  bitfem  bradj  er  1860  tu  beti 
4}ird)cnftaat  ein,  bernid)tete  bie  pöpfllidje  Ärmee  unter 
Vamoriciere  bei  (iafielfibarbo  (18.  Sfpt.)  unb  t>ottc  bann 
neben  General  ^nnti  oen  $auptautrü  au  ber  erobtruug 
be*  neapolitouifdjen  Hötligreid)*.  Bütor  emanuel  er 
nannte  ibu  baffir  ,pun  ?tnnee>Weueral  (Viarfdmll)  unb 
Jt>erjog  bou  Öae'ta.  Jin  ^elbjuge  186«!  brfebligte  .  einen 
bffoitberen  ^>eere«teil  redjte  be*  ob'»  ober  ju  Ijerworj 
ragrnber  Iljätigteit  ju  gelangen.  Bou  1876   81  befkibete 

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er  bie  Stellung  eitieS  2?otfd)aftetä  in  ^ariä.  —  E.  ift  ein 
Wann  brt  2bat,  fdjarfblicfenb  unb  entfdjloffen;  unterftüfrt 
bittet  brn  Einflufj  rinrr  imponirenben  ^erf&nlidjfeit  ift  et 
einer  brt  militurifd)rn  Sdjöpfer  beä  italienifdjen  (Jin^eitS» 
ftanteo  geworben.  —  23gl.  Contemporanei  italiani,  giotenj 
1873;  Zäunet  bet  3"t  II,  Seipj.  1862.  [t>.  ©.] 

GtaMpi:  1)  Sebaftiano,  itoL  Sdjtif  tftellet ,  fleb. 
30.  Ctt.  1769  in  $iftoja,  geft  14.  lej.  1847  auf  einem 
Vanbgut  bei  ^lorenv  wirtie  in  feinet  Jugenb  al%  Er= 
jieber  ju  Senebig,  würbe  1808  ^Jrofeffor  bet  altflaffif(ben 
Sitteratur  in  <PUn,  1808  in  $Md)au.  teerte  a!3 
Aorrefponbent  ber  fiommiffion  für  ba§  Unterriibtawefen 
nadj  3tolien  jutüct  unb  lebte  üon  ba  an  in  ber  Mähe  »on 
{tlorenj.  Imrd)  feine  Schriften  unb  Ü  bereinigen,  foWte 
burd)  Verausgabe  Derfcbicbfuer  filterer  SBerfe  bat  er  fich 
bleibcnbe  UMfienfthaftlitbe  SJerbicnfte  erworben,  linier 
feinen  febr  jnhlreicben  »etöffentlichungen  finb  nennenc« 
Wert:  Memorie  della  Vita  di  M.  Cino  da  Pistoja,  ^ifa 
1808,  neue  ^nubritung:  Vita  e  Poesie  di  M.  Cino  da 
Pistoja,  ebb.  1813,  2.  «nfl.  2  $be.  *)iftoja  1826,  für  bie 
Wefdjicbte  ber  itol-  Vittetatur  be#  13.  3«^^.  grunblegeub 
unb  babnbrerbenb;  Xotizie  dcl  Canonico  Sozomeno,  3)ifa 
1810;  Mcmorie  di  Scipionc  Carteromaco,  ebb.  1811; 
Mfinorie  di  Niccolö  Forteguerri,  ebb.  1813;  Notiii e  ine- 
dite  della  Sagrestia  Pistojcse  de'  begli  arredi  e  del  Cam- 
|tosanto  Pisano,  ebb.  1814,  lunftgeftbidjtlid)  bühnbredjenb; 
Statnti  dell'  Opera  di  S.  Jacopo  di  l'istoja,  ebb.  1814; , 
Erotici  greci  tradotti  in  volgarc  da  dirersi,  6  iöbe.  fiflor. 
1814—16;  Statuti  santuarii  circa  i!  vestiario  dclle  donne, 
yifd  1815;  Volparizzamento  di  alcuni  gquarci  di  Sallustio,  j 
ebb.  1816;  De  usu  linguae  italicAe  saltem  a  Saecnlo 
quinto,  ebb.  1817,  miffeufebaftlid)  »erfehlt;  Opuscoli 
morali  di  Plutarco  rolgarizzati  da  Marcello  Adriani  il 
Giovinc,  6  3*br.  iflor.  1820-23:  Turpinus  de  Vita  Caroli 
M.  et  Rolandi,  ebb.  1822;  II  Convito  di  Piatone  tradotto, 
*!)toil.  1823;  Gesta  Caroli  M.  ad  Carcassonam  et  Xar- 
bonam.  ?$Ior.  1823;  Roberto  Monaco,  Deila  Guerrafatta 
da'  Principi  Oistiani  contra  Saracini  per  l'acquisto  di 
Terra  Santa,  trad.,  ebb.  1825;  Descrizione  della  Grecia 
di  Pausjinia  trad.,  6  *be.  «Dioil.  1826-43;  Monumenti 
di  un  manoscritto  autografo  e  lettcre  inedito  di  G.  Boc- 
caccio, ri»b.  1827,  2.  Aufl.  1830,  für  bie  itol.  läitteratut. 
gefliehte  brv*  14.  3«bt!).  nod)  iininet  WertvoK;  Lettero 
inedite  <li  Giovanni  III.  Sobieski,  Jlor.  1«30;  Volgariz- 
xument«  dei  Trattati  mornli  di  Albertano  Giudice  di 
Urcscia,  ebb.  I*:t2.  mit  einer  littrrarljiflorifd)  wichtigen 
Einleitung;  Kiblioerufia  critica  dell«  antiche  reeiproche 
«orrispoiideiize  di-Hltalia  colla  Kussia,  Polonia  ed  altri 
paesi  settentrioimli,  3  2»be.  ebb.  1&34-43.  [Srarta,),)ini /) 

2)  ,>gna»io,  Dr.  jur.,  itol.  Srhriftftrller,  geb.31.3uli 
1824  in  Wom,  geft.  ebb.  26.  >nimr  188«,  trar  SBeamlrr 
beim  no^fll.  x\iiftt,iminifterium,  beleiligle  fid)  an  ben  te^ 
üüliiiiüiinren  SWlrrbmtgen  unb  Äämpfen  Hon  1848,  mufjte 
be»t)alb  jiit  1^4!»  \Hom  meiben,  lebte  fp(i!er  U'ieber  bett 
.Uo  M<ed)t»iiuU'olt,  würbe  187«  UJitglieb  bed  Stabtrnte- 
unb  Ijierouf  t'rofrffor  ber  neueren  «efd)id)le  an  ber  röm. 
lluiuerfitnt.  VUs  3 rt>rif Iflrüer  entwirfelte  er  eine  migc 
Wübnlidir  ^robuüiöitot  unb  iUiclfeitigfei»,  tofjt  aber  ijtii 
unb  Wieber  «ebnnfentirfe.  «nlnblidifeit  ber  ,"Vorfd)iing  unb 
Sorgfalt  in  ber  auefilljriiuö  v-ermtffen.  Iton  feinen 
bid)terifd)eu  arbeiten  finb  311  nennen:  Imita/ione  delh- 
l'oesie  rnsse  di  Alcsyandro  Poiisrhine,  ^lorenj  18.r,ö: 


Serena,  uovella,  e  Poesie  varie,  ebb.  1857;  Stella,  ein 
<ielbengebid)t  in  5  «tfdngen,  ebb.  1858;  Nuove  Poesie 
ebb.  1861,  boju  nod)  einige  Iromen  unb  fletnere  I'idjtunfl« 
Unter  feinen  jablreidjeu  gefd)id)tlid)tn  unb  littrratfytftoriföen 
Sdjriften  finb  erWfib,nen#w«rt:  I  Casuiodori  nel  V.  eTl 
secolo,  (jlor.  1876;  La  fine  di  Donna  Olimpia  Pmnfili  e 
le  sue  Memorie  in  Roma,  ebb.  1877;  La  Comraedu 
Italiana  del  secolo  XVII.,  ebb.  1856;  Vita  artistica  di  C. 
Goldoni,  ebb.  1860;  Lo  Rapprcsentazioni  aacre  del  Medio 
Evo  considerata  nella  parte  comica,  ebb.  1865;  La  (in» 
Ktrusca,  ebb.  18(56;  U  Commedia  italiana  del  Cinqu^ 
,  conto,  rbb.  1867;  Vita  di  Paolo  Mercuri,  incisore,  eM. 
1871,  2.  auf!.  1879;  Gli  Ultimi  Signori  d'ürbino,  tW 
I><74;  Lorenzo  il  Magnifico  e  Girolamo  Saronarola,  ebt 
1875;  Innocenzo  X.  e  la  sua  Corte,  ebb.  1878;  Vita  e.1 
(»pere  di  Pietro  della  Valle  il  Pellegrino,  ebb.  18?* 
In*  nnd)  %obt  bon  Saftognota  b/erau*gegebene  W<- 
frbid)t^Wer(:  Storia  moderna  dalla  scoperta  dell'  Amerira 
alla  pace  di  Weatfalia,  3moto  1881  ff.,  bat  ben  geboten 
Erwartungen  nur  in  feb,r  geringem  SRafje  entfptoa>n.  [3ci  | 
Giampoli,  $omenico,  itol.  £d)tiftfteller,  geb.  Isi5 
ju  ateffa  in  ben  abtujjen,  Wirft  att  ^rofeffer  am  te4= 
nifd)en  3nftitul  ju  acireale  unb  b/jt  pd)  burd)  poetifdje  unt 
profaifdje  Überlegungen  aud  bem  X>eutfd)en,  Cnglifdjfn  unb 
9iuffifa>n,  natnentlicb,  aber  burd)  feine  reijeuben  (*: 
jä^limgen  rflb>lid)  befannt  gemadjt.  3«  K'«f" 
unb  gelefeufleu  arbeiten  gehören:  Fiori  di  tnonti.  Rae- 
conti  Abnizzesi,  SRail.  1879,  beutfd)  von  C.  b.  Srteler, 
Seipi-  1880;  II  linguaggio  de'  fiori.  Antologia,  «eipj.  18>S2: 
Cicuta,  iUom  1883;  Trecce  nerc.  Novelle  Abruzzea. 
Wail.  1888;  Diana.  Romanzo,  ebb.  1884;  La  Leggeorii 
d'Ovidio  in  Salmona,  Palermo  1885;  Roccamarina  (So 
mau),  2  9?bc.  ebb.  1888.  [Sei.] 

GioRdin«  (fpr.  tjdjantfdjäno),  ital.  Crtfdjaft  in  bet  fiul 
!f?roüinj  ©irgenti  (Stxt'H  SPioona),  12  km  B  uon  5Pitumo, 
360  m  ü.  9)1.,  in  b>d)ft  ftud)tbaret  ftegenb.  SSein»,  <3l=. 
Wanbelau*fub.r:  (1881)  5735  ffinw.  -  SJgL  &.  Ii  Sic 
»anni,  Storia  ed  osserv.  sopra  C.  etc,  Birgen ti  1877. 

[©d)öner.J 

ffiara,  braftl.  ??tot>inj,  f.  b.  w.  «eard,  f.  b. 

ffittäll  (alte  ©eogt.),  Stabt  in  llnterpannonien  an  bei 
©awe  beim  beutigen  JBintobje,  widjtig  al»  Änotenpunfl 
bet  nad)  9t.,  2D.  unb  C.  toufenben  römifdjen  ^»eerlhafjfii 
.f>icr  befiegte  ftonftantin  b.  ©r.  8.  Oft-  314  n.  tfbj.  fein« 
iNiPalen  Vritiiiiu*.  [©djiHet.] 

ffibbtr:  1)  Gollelj,  geb.  6.  Noö.  1671  ju  Bonbon,  «A 
12.  1757,  Sobu  eined  eingewanberten  beutfdjen  S?ili 
tymtti  au*  ^olftein,  für  bie  geletjrte  V!aufbabn  beftimmt 
Würbe  gegen  ben  SJillen  ber  Eltern  Sdjauipielrr,  anfand 
olme  Erfolg.  Erft  al4  ^onblewife  in  Eongrew*  OW 
buchelor  brad)  fein  lalent  ftdj  ^n^n,  inbem  er  ben  lr 
rühmten  frieren  Jarfteller  bet  iRoüe,  Xogget,  glüiflitS 
fopitle.  lfiar>  trat  er  nid)»  minber  erfolgreidj  mit  I^ovf  * 
last  ghift  nl*  brainatifd)er  3d)riftfteller  auf.  Objdjon  *c 
ti'obl  biffro  Wie  all  feine  fpäteren  tfuftfDiele  nur  rm< 
aadjbilbung  frember  ätorbtlbrt  war,  fo  erwarb  er  ft* 
bort)  burd)  bir  aatürlid)(eit  feine«  2on*  unb  bie  SMir 
lliit  ber  2itknjd)ilberuitg  wnl)re 'Herbienfte.  audjglflul" 
er  bn-?  bomalige  fredje  Vuftfpiel  ber  Euglänbet  Wrfrinf;! 
pi  bnbrn,  wa*  jebod)  nur  in  befrtjräultem  Sinne  3utrtff'«f 
ift.  aud)  feine  Stüde,  Don  briien  She  would  and 
wiitilil  not.  The  careless  husband  unb  The  Nonjuior  nert 


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(Weben. 


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CtcMco. 


genannt  werben  mögen,  enthalten  noch  »tri  Schlüpfrige*, 
bort)  erscheinen  ftr  frei  oon  unftttlidjrr  Zenbenj.  £rn 
bieten  Angriffen  feiner  ©egner,  bif  fr  ftd>  befonbrr«  al* 
Ihfatcrbireftor  bort  Srurt)  t'ane  gemacht,  obfchou  ffinf 
XMrrttion  eine  Vlütrjett  be*  Souboner  Später*  bejeichnet, 
fcfjte  er  1740  feint  munter  gefdjriebene  An  apology  for 
the  life  of  C.  C.  entgegen.  Auch  gab  er  unter  bem  litcl 
I'ives  and  characters  of  the  most  eminent  Actors  and 
Actresscs  of  G.  Britain  and  Ireland,  i'onb.  1758,  einen 
banfrnSWerten  »eitrag  jur  ©efdjidjte  bei  Vflhnr.  1733 
J»8  tr  f'rf)  öon  biefer  jurütf ,  fpirtte  ober  nod)  wrfdjicbrne 
Wal,  julebj  1745.  -  Sein  Sohn  2)  2l)eoöf)ilu«  hatte 
nicht  bai  latent  bed  Vater«,  ober  Wenn  er  ee  blatte,  fo 
liefe  c*  fein  £>ang  jur  fteberlidjfrit  bod)  nidjt  ju  boller 
PntWicfelung  fommrn.  Gr  rief  3rrn>fivfniflf  am  XheateT 
f>ert>or  unb  entMöbrlc  fid)  nicht,  aus  brn  2irbe*oerl)(Htniffeu 
feiner  ©attin  Äapital  ju  fdjlagen.   1751  ging  er  auf  ber 
SRrtfe  nod)  Dublin  burd)  Schiffbruch  ju  ©rnnbe.  — 
Xraurigere«  foUte  ber  alte  C  an  feiner  2od)ter  3)«har» 
lotte  erleben,  bie  tro^  großen  Xalrntei,  ben  Verfügungen 
ber  SBfifjne  ertiegenb,  toon  Stufe  ju  Stufe  fanf  unb,  ton 
ihrem  Vater  aufgegeben,  im  (Slenbe  flarb.   Sie  mar  eine 
ber  erften  englifdjen  Sd)aufpielerinnen,  Welche  in  UWnner= 
rollen  auftraten.  —  Ilm  fo  größeren  3tuhm  foUte  4)  Su» 
fanna,  bie  ©attin  be8  Ib.eopb.ilu«,  bem  G.fdjen  Warnen 
mieber  Dcrlriljen.    Sie  mar  bie  Sdjtoefter  be3  Opern* 
fompotiiften  Dr.  2homa#  Arne,  ber  ftr  jur  Sängerin  au8> 
bilbete.   £änbel  t)ielt  gro&e  Stüde  auf  fit.   3t)r  lalent 
tag  gletdjwohl  auf  bem  ©ebiete  be3  Schaufpteld  unb  mürbe 
oon  Gotle^  6.  erfannt.   Sie  mirb      ben  größten  Star» 
ftetterintnen  ber  rnglifdjen  Vühne  gejflf»lt  unb  galt  ju  ihrer 
3rit  für  bie  befte  Ophelia.   9lid)t  mtnber  Ijod)  würbe  ftr 
oft  XrSbemoua,  3ulia,  ßabtj  Wacbeth  je.  gtfdjäfet.  Sie 
ftarb  am  80.  3onuar  1766  unb  liegt  im  Seftminfter  bc* 
graben.  (Vrölfc.] 

GiMten  ober  3ibeben  (ital.  Sing,  zibihbo),  f.  ».  w. 
Qrofje  Softnen,  getrodnrte  SSßrinbeerm. 

fftbintum,  lat.  Warne  für  ^rrmannftabt,  f.  b. 

Giborinm  (lat.,  grtrd).  xißuQtov),  urfpr.  ba«  ridjelförmigc 
ftrurhtgchaufe  ber  ägtiptifrhen  Vohne  Colocasla,  Welche* 
jutn  Zrinfrn  gebraucht  mürbe;  bafjer  bann  Xrinfgefdjtrr. 
3n  ber  d)rifllid)en  Äirdje  mürbe  mit  bem  VJortr  jtirrft 
ber  gewöhnlich  auf  bier  Säuleu  rutjenbe  Valbadjin  bt< 
jetdjnet,  ber  in  ber  altrijrtfllidjen  ÜBafiltfa  unb  tetlmeifr 
and)  nod)  in  ben  mittrlflUrrlidjen  Äirt^eii  über  bem  2Utor 
erridjtet  mürbe.  9114  bann  im  Saufe  ber  3rit  bo«  6. 
über  ben  Elitären  in  ä&gfaQ  fam  unb  jur  Aufbewahrung 
ber  (hidjariftir  eigene  Jabernafel  ober  Saframentdbniiädjm 
errichtet  mürben,  würbe  ber  «uäbrurf  aiirt)  ju  bereu  Sc» 
jeid)itung  aitgtwenbet.  (^nblid)  bebrütet  bo#  93Öort  bie 
telrbartige  %^Ü4,  in  Welcher  bie  gefegneten  'Äbenbinat)I^= 
brote  ober  §oftirit  aufbewahrt  werben.  4J»gl.  !MüUrr= 
Ulotbe*,  «rd)äologifd)e«  Söörterbud),  Seipjig  unb  Verlin 
1H77,  S.  275-270.  [Sunt] 

Cibotlum,  ein  Jöaumfarn,  f.  ^l>ntt)cacfcu. 

Ctbrari»  (fpr.  tfd)i),  ©iovauni  Antonio  Cutgi, 
Wraf,  ital.  Staatsmann  unb  Sdjriftftrller,  geb.  23.  Jebr. 
l*>f*2  iu  luriu,  gtft.  1.  C(t.  1870  ju  Salo  am  ©nrbafee, 
trat  1824  in  ben  farbinifduMt  Stoatöbiruft  unb  erwarb 
fid)  bie  befonbert  ©Hilft  bf*  Äöutg4  «arl  Albert,  ber  ih,u 
ieit  1»32  mit  mehreren  biplomatifaVii  'Diijfioiien  betraute. 
AI*  tönigliayt  Üommiffar  italjin  er  7.  Aug.  1848  Stobt 


I  unb  Vrooinj  Venebig  für  Sarbtnien  in  5Br%;  im  gleidjen 
|  Oa^re  Würbe  er  pm  farbinifrfien  Steidjsfenator  ernannt. 
1852  würbe  er  ftiuanjminiftrr,  erljielt  bann  ba*  Portefeuille 
bei  Unterrid)t?wefeu*,  1855  ba*jenige  be*  Auswärtigen, 
bai  er  185«  an  Pnüour  abtrat.  Sritbein  30g  er  fidj  in 
baö  Priontleben  .iiirörl.  AU  Sdjriftftellrr  ift  er  riibmlid) 
befannt  burd)  feine  biftorifdjen  Arbeiten,  r>at  fid)  aber  oud) 
auf  bem  «Vrlbc  brr  Vrlletrifttt  betljätigt  unb  burd)  £en 
oiiägabe  älterer  t'ittrraturwerfe  bleibenbe  iWerbieufte  er> 
Worben.  Von  feinen  job,lreid)en  Vublifationen  futb  ju 
nennen:  Notizie  sulla  Storia  dei  Principi  di  Savoia,  2ur. 
1825;  Notizie  di  Paolo  Simone  de'  Balbi,  ebb.  1826; 
Dell«  Storie  di  Chicri  libri  IV,  2  Vbe.  ebb.  1827,2.  Aufl. 
18W;  Libro  di  Novell«,  ebb.  183-1;  Üpuscoli  storici  e 
letterari,  Wail.  183.^;  Novelle,  2  Vbe.  Juriti  1836;  l»ei 
Tornei  e  dclle  GiosU«  nclla  Monarcbia  di  Savoia,  ebb. 
1839;  Deila  Economia  politica  del  Medio  Evo,  2  Vbr. 
ebb.  1839,  5.  Aufl.  1861;  Storia  della  Monarchia  di  Sa- 
voia, 3  «be.  ebb.  1840  -47;  Opuscoli,  ebb.  1841;  Delle 
artiglicrie  dal  1300  al  1700,  ebb.  1844;  Storia  «  descri- 
zione  della  Real  Badia  d'Alucomba,  ebb.  1844,  3.  Aufl. 
1855;  Storia  di  Torino,  2  Vbe.  ebb.  1847;  Deäcrizione 
storica  degli  Ordini  r«ligiosi  e  cavalleresclii,  ebb.  1850; 
Ricordi  di  una  missione  in  Portogallo  al  Re  Carlo  Al- 
berto, ebb.  1850,  3.  Aufl.  18«1;  Cronaca  d'Usseglio,  ebb. 
1851,  3.  Aufl.  1862;  Studi  storici,  2  Vbe.  ebb.  1851; 
Origine  e  progresso  delle  Istittuioni  della  Monarchia  di 
Savoia,  2  Vbe.  1854  55;  Operette  e  Frammenü  «torici, 
tJlor.  1856;  Lettere  scritt«  in  un  viaggio  di  Spagna  e 
Portogallo,  lurtn  1856;  Operette  varie,  ebb.  1860;  Della 
schiavitü  e  del  servaggio,  c  spccialmonte,  dei  servi 
agricoltori,  2  Vbe.  Slail.  1868—69;  Raggi  dell'anima. 
Verei  a  Gina,  lurtn  1870.  [Scarta^ini.J 

Sibunend,  Volflflamm,  f.  Amcrifa,  91Am.  B  1  3g. 

Cicnd»  f.  Sing,)irprn. 

Clcca^  ßbrramellaboum,  f.  (fupborbiacern. 

ffteci  (fpr.  tfd)ittfd)i).  Waria  S*uigia,  itol.  Xirfderin, 
geb.  14.  9Iob.  1760  }ii  Vtfa,  geft.  ebb.  8.  illärj  1794,  war 
Wttglieb  mehrerer  gelehrter  ©efellfcboften  unb  oerfafete 
eine  Anjafjl  bon  ©ebidjteu,  weldje  il)r  V ruber  Vaolo,  mit 
einer  pnneguriidjen  Viograpbje  ber  üdjteriit  oon  AnguiUer> 
ttcrfel»en,  nod)  il)retn  lobe  rjerauägegeben  f>at :  Poesie  di 
M.  L.  C,  Vorma  1796.  [5cartaj,)ini.] 

Clcendl»,  Vittrrtraut,  f.  ©enttanneeett. 

Clcer  f.  Sd)tnetterliug«blüter  unb  Äidjererbfe. 

Qitero,  Sollte  einer  Sdjriftgattuug,  iu  Welcher  Swe^n> 
h,et)m  unb  Vomarfc  tu  9tom  ^iceroö  Vriefe  ,)um  erftenmal 
(1467)  gebrudt  t)abeti.   Vgl.  ben  Art.  edjriftnrten. 

Glcero,  VI.  lulliu«,  f.  Inllier. 

ßteerdne  (ital.,  fpr.  tjdjittfdjeO,  ^rembeniüb,rer,  fpötttfd) 
wegen  i^ret  iKebfeligleit  nad)  bem  tftrbner  Ü itero  genannt. 

Cid)oriareen,  Unterfamilie  ber  .Hompofiten,  f.  b. 

(»iajorie,  Cichorium,  i.  flompouten  unb  3<d)orte. 

Cielndela,  6icinbeliben,  Saitbtäfer,  f.  JJauifäfer. 

Ciclnnobölnü  Cesatii  de  By.  ift  ein  (leiner  Vilj,  brr 
auf  mehreren  iHrltaupiljen  (Erjslphe-Arten)  fd)inaroJit 
unb  feine  Sporeubebälter  (Vt)fnibeiifrüd)te)  in  erweiterten 
Seilen  be»_  V»irtrS  an<sbilbet.  [ff.  ®.  «ol]I  | 

Cielnnurus,  «önigiparabie40ogel,f.  VarabteSPögrl. 

Clclnnni»,  2öirfel,  f.  Vlüte. 

Gieiobfo  (oom  franj.  chicli  tiein  unb  beau  fdjön?», 
aud)  cavalier«  sem-nte,  wirb  im  ^talientfcben  ein  Manu 

4S* 


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756 


Gib. 


genannt,  brr  einer  JJrau  brftänbig  ben  ^lof  macht,  ober  fie 
regelmäßig  begleitet.  £aä€ici«beat  entftanb  im  16.  3al)tl)., 
Wo  bcr  gute  2on  in  btr  ^öb/ren  italienifcheu  öefellfcbaft 
erforbertr,  baft  nicht  bei  Gt)cmann,  fonber  ein  dritter,  bet 
6.,  ber  »etljci rateten  $rmi  beim  B>'t?ti!d)  aufwartete,  fte  in 
«eiellfchaften  unb  \u  öffentlichen  Öuftbarfeitrn,  fowie  auf 
Spazierfahrten  begleitete.  J'efc  Unfitte,  welcher  naturgrmäft 
auch  au  mancher  Unfittlidjlcit  führen  mufjtc,  hat  fid)  bii 
ju  Anfang  be*  19.  3ahrh-  in  Italien  erlitten.  ©egen* 
Wärtig  wirb  ber  Warnt  nur  in  grringfd)ä|iigrm,  Perärht* 
lirhem  Sinne  gebraucht,  um  beu  Buhlen  ju  bezeichnen. 

[Scartajjini.] 

Gtcögna  (fpr.  tfchitonnja),  GmanurlrAntonio,  ital. 
«rchnolog,  geb.  17.  3an.  1789  ju  Benebig,  geft.  21 .  «>br. 
1868  bafelbft.  Gr  befleibete  im  Staatebienft  ju  Bettebig 
mehrere  hnPorragenbc  Stellungen  unb  frfjrirb  Delle  in- 
scrizioni  Veneziane,  6  Bbe.  Beliebig  1824—53;  Sajzj?io  rii 
bibliografia  Veneiiana.  ebb.  1847,  utc  IBurtig-l 

Gicoflnira  (fpr.  tfchtfoiijO,  ßeopolbo,  ©raf,  ital. 
ftunfthiftorifer,  geb.  17.  Slop.  1767  ju  ^errara,  geft. 
5.  mxi  18:34.  3m  3<if)«  1808  mürbe  er  ^wfibent  ber 
Atabcmie  ber  fdjöntn  ftünfte  in  Benebig,  welche  Stellung 
er  fpater  aufgab,  um  an  Pcrfchirbcncn  Orten  feinen  Stubicn 
Zu  leben.  Gr  erlaugte  Berühmtheit  burch  feine  Storia 
«Iclla  scultnra  etc.  in  ltalia,  3  Bbe.  Beueb.  1812—1818, 
2.  Aufl.  9  Bbe.  ^rato  1823.  Aufjerbcm  (ebrieb  er:  Ca- 
talogo  ragionato  dei  libri  d'nrti  e  d'antichitä  pnsseduti 
del  conte  C,  2  Bbe.  Bifa  1821 ;  Mcmorie  »pettanti  alln 
storia  della  calrografia,  Brato  1831.  dortig.] 

Gitöni,  leobalbo,  ital.  Xramatiler,  geb.  20.  £ez- 
1824  ju  San  Xanielr  bei  Ubine,  geft.  27.  April  18<>:t  zu 
Btailanb,  war  JKerhtianmalt,  beteiligte  fid)  an  ben  3"! 
fiirreltion3f5mpfen  öon  1818  49  unb  wibmclc  fid)  fpäter 
ganj  ber  bramatifrfjen  Sichtung  unb  ber  3ournaliftif. 
Am  porteilhafteften  machte  er  fid)  belannt  burch  feine 
Schaufpiele,  wie  Le  pecorelle  smarrite;  Le  mosebe  bl- 
anche; I  Garilialdini;  Im  statua  di  came;  La  rivindta; 
La  tiglia  nnica,  welche  alle  bebeutenben  Bühnenerfolg  er* 
jielt  hoben.  [Scartajziiu.] 

Clconl*,  Ciconildae,  Störche,  f.  b. 

Cicüta,  B)affrrfrf)ierling,  f.  Xolbenpflaujen. 

Gib  (Ipan-,  Hon  arab.  sald,  sajjid,  ugl.  Selbe  unb  Sibi, 
(ierr.  «yürtt),  Beiname  be*  iHobrigo  ober  Wub  2iaj 
Wraf  oon  Bibar,  find)  el  Campeador  (f.  b.),  la 
ftitticlKt  J<rieg*l>elb,  geb.  um  1040,  geft.  im  3«li  1099. 
Sein  9inmc  erfd)eiut  \um  erftenmal  in  einer  Urfunbe 
^trbinanbö  I.  von  10*;4;  an  einem  Sieg,  ben  bfjfen  Sohn, 
5aitd)o  Hon  .ttaflilien.  10(i7  bei  Wrabo*  über  Sancho  Pon 
Wamma  unb  ftamiio  Pott  Aragon  baPontrug,  holte  er 
bcruorragenbcii  Anteil  unb  nahm  in  ben  Äriegen  biefe* 
durften  gegen  feine  Mefchwifter  bie  erfte  Stelle  im  #eere 
ein.  3n*beionbere  eutfrijteb  1071  fein  nidjt  gauj  lauterer 
;Hat  bie  Wicberloge  unb  Wefangeiittabme  Alfonjo*  Pon  t'eou. 
AU  bann  1072  Sandjo,  bei  brm  Bcrjud)  3«'«ora  feiner 
2d|irefter  Urmca  \u  entreißen,  ermorbet  Worten  War,  unb 
Alfonfo  jnr  ^errfdjaf»  fam,  ftanb  JNobrigo  an  ber  Spille 
ber  .Hafttlier.  welche  jenen  feine  Un|d)iilb  an  bein  l.'iorb 
eiblid)  \n  erhärten  nötigten.  2 roll  ber  Abneigung,  bie  ber 
Mönig  Pon  bn  ab  gegen  ben  Bafallen  Ijrfltc,  permählte  er 
i 1M74  mit  ber  bem  .tierridterljouie  nnlje  Herwanbten 
Xitiienn  (tillere  Auoipradje  Sdninena,  heute  l<t)imcnoi. 
2ie  Befd)iilbigung,  bafi  er,  beauftragt  beu  Iribut  von 


SePitla  einzuholen,  einen  Xeil  für  Reh  behalten  habf.  unb 
ein  erfolglofer  ^felb^ug  boten  bem  nunmehr  erftarften 
Monarchen  Anlafj,  beu  ihm  perfekten  Bafallen  1081  tu 
Perbaunen.  SHobrigo  trat  aU  Parteigänger  in  btr  Xinrftr 
Wotamin«,  be*  ^>errjd>eri(  Pon  ^aragoja.  3n  ben 
kämpfen  gegen  beffen  Bruber  fHonbjir  unb  bie  betreiben 
unterftü^rubeu  Sancho  SHamirej  Pon  Aragon  unb  Berengar 
Pon  Barcelona,  hob  fidj  fein  Anfehen  unb  bie  Sold  feiner 
Sölbner  mehr  uub  mehr;  unter  brm  Sohn  ^lotamirt». 
Woftain  (108.5),  loderte  fid)  feine  Abhäugigdit,  unb  rr 
erfcheint  jule^t,  feit  1089,  ganz  felbftänbig.  in  brohtnbem 
Übergewicht  inmitten  ber  jerfplitterten,  reichen,  unruhigen 
uub  nti(itiirijd)  frt)Wad>cn  Heilten  arabifdjen  Staateweien. 
tfinc  Seihe  berielben,  fo  lortofa,  Albarracin,  por  aüeit  Ba= 
lencia  johlten  ihm  h"hf  Schufjgelber;  Berengar  Pon  Bor= 
celona  würbe  Pon  iljm  gefdjlagen  unb  gefangen.  Sein 
BrrlHiltni«  ,iu  Äönig  Alfonfo  hatte  fid)  trot»  mehrfacher 
VlnnAhrrungeu  unb  Jpilfaleiftungen  immer  wieber  ungünftig 
geftaltet;  aU  biefer  einen  Angriff  auf  Baiencia  machte, 
burfte  ber  (>'.  ti  Wagen,  iljn  buraj  einen  Ginfall  in  $ta= 
flilien  jum  Seurfjiig  \\i  zwingen.  Tie  inneren  Unruhen 
in  Baiencia  boten  it)tn  ben  Anlag,  bie  große  Stabt  feit 
6nbe  1092  immer  enger  ju  bebrängen;  am  15.  3"««  1094 
,»og  er  aU  ^>errfd)er  bort  ein,  behauptete  feinen  Befi^  in 
mehreren  Siegen  gegen  bie  AlmoraPiben  unb  nahm  109s 
auch  WurPiebro.  Warf)  feinem  lobe  hielt  fid)  Xirarua  noch 
2  3ah".  mufcte  aber  bann  ba*  Porgefd)ob>ne  |>eerfürften= 
tum  räumen,  ^wei  Xorhter,  ßrifttna  uub  t^loira,  würben, 
mit  bein  Infanten  3Jamiro  oon  Aragon  unb  bem  (trafen 
!Ramon  Berengar  III.  oon  Barcelona  Permählt,  Ahnfrauen 
bio  fpauifd)eu  jtöntg«geich(echted. 

Jm  Baterlanbe  be«  G.  hinterliefjen  fo  aufjerorbrntltche 
Erfolge  einen  märijtigen  Ginbrurf;  Tie  würben  zum  Wittel* 
j  punlt  ber  brbeuteubften  poctifchen  Überlieferung  Spanien«. 
Schon  etwa  t>0  3°h"  «fld)  feinem  lobe  Wirb,  Wao  ba« 
Boll  Pon  feiner  Berbannung,  ber  Groberung  Balertciaii 
uub  in  burdjauo  fageuljafter  lliugrftaltung  Pon  ber  Ber-- 
nuil)lung  feiner  lödjter  fang,  in  brm  l'oema  del  Cid  zu= 
fammengeje^t,  bai  fid)  metrijd)  an  bao  franj.  Bolfwpo« 
anlehnt,  inhaltlich  burd)nu3  genuin  ift:  eine  ber  mrrf> 
würbigften  llrlunbeu  jur  ®dd)id)te  bei  Gpod  im  allgc 
nieinen  (l>r*fl.  1779  Pon  Sanchez,  1879  oon  Bollmöller, 
beutfd)  Pon  C  Ji.  B-  BJolff,  1850).  Xie  3ugenbjahre 
Würben  weiterhin,  über  ben  3"h<>lt  cult*  «Hen  <Jpflu«  t»cn 
ber  Belagerung  ^amora*  hinauf  faft  ganz  ungefd)id)tlid) 
erbichtet.  Tic  Cninica  general  Alfonfo^  X.  umfehretbt  eine 
SHeihe  h'fth«  gehöriger  lieber.  Ihd)  entwidelter  erfcheint 
biefer  leil  berlrabition  in  ber  jüngeren  fragmentarifehen 
feg.  (.Wnira  rimnda  (hr«<j.  Pon  fix.  Diidjel,  BJiener  3«hr 
büd)cr  116)  mit  einer  B^enbung  \um  bänfeljängerifchen 
Ion.  Auf  ber  hödiflen  Stufe  ber  Bol(«bid)tung  fteben 
bann  bie  alten  O'ibromanjeu  be«  14.— 15.  3ahrh-  (B>olf 
unb  .f»o(mann,  l'iiniavera  y  Flor,  1856).  3»  ben  tunfi= 
tnäftigen  Nachahmungen  au«  bem  16.  unb  17.  3<»brb  tft 
ber  ^nhfllt  \)i>\i\d)  erweitert  unb  brfonber«  burch  bic  (  ni- 
nica  del  Cid  (Burgo*  1512,  z«lf^i  h^g.  P.  £>ubrr  1844i, 
brriufluM-  l'r||trre  ift  ein  gefärbter  Auszug  ber  Cronica 
general,  mit  noch  Weiterer  Ausführung  ber  fdjon  bort 
hevportretenben  fird.jlid)cu  Vegenbenbilbuiig  von  tfarbena 
Pei  Burgo*,  wo  man  bie  ftebeine  be*  gelben  zu  befifen 
meinte  unb  heute  beu  apohljphen  Sarg  zfiflt.  Tie-^eilig 
fpred)uug  bes  fiegreidpii  Sreibeutcrc-  ftanb  jeitWcilig  ernft 


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Cidaris*. 


757 


Girnfuegot. 


f)nft  in  8rrnge.  Xte  Sammlung  b<r  Gibromanjen  von 
t*<jcobar  (1612,  bann  oft)  ift  in  bet  Hibliotheque  des 
Romans  mit  moberniftrter  Gmpfinbung  übertragen,  in 
fleitaurm  ttnftblnfj  an  biefr  von  Berber  bearbeitet,  birtft 
au«  beut  Span.  11.  a.  von  Gitnet  (1871);  fetjr  vollftcinbig 
ber  Romancero  del  Cid  von  Gar.  *Dli<haeli«  1871.  eine 
fctjöiie  Wrubichtung  bietet  23iftor  {>ugo«  Inende  des 
siecles.  Gin  Srhulcpo*  lieferte  Stinencj  Million  1568. 
Hon  ben  fpanifdjen  Xramatifern  bet  llaffifcheu  $eriobc 
brmibtcn  ben  Stoff  in  erhaltenen  Stüdcn  Kope  be  iBcga 
(Lj»s  Alincnar&ä  de  Tom),  Xcllej  (El  Cobarde  mag  Va- 
liente),  tinan.  3^ta*f<  Cancer,  5Jlortto(?);  Winden  be 
(*oftto*  Mocedades  del  Cid  haben  in  Gorneille*  !Bcar= 
brttung  ben  ticfgebeitbften  Giuflufj  auf  bie  mobernr  4Jül)ttc 
flrljabt.  Spätere  fpanifdjc  Sdmiiipiele  liegen  Vor  von 
i'auiano,  3ja  3al*>äcola  (1832),  Breton  be  lo*  £>crrrro* 
(1839),  SPorao  (1842).  «Iba  (1840),  Malvej  «manbi  (1£49); 
bic  brbcuteubftc  Vou  ^ernaubr,)  l]  Gtonjate),,  Gib  JHobrigo 
be  lUtbar  (1858).  3«t  Vtuclnub  ift  etwa  Xclavignc,  La 
tille  du  Cid  jn  nennen.  —  SJgl.  :Ni*co,  I<a  Castilla  y  el 
mas  fanioso  cnstillano,  1792;  .ftuber,  Gkfrhichtr  be*  G., 
1829;  lotf),  Recherchen,  3M>.  2,  3,  "Aufl.  1881;  Wild  tt  [ 
("vüittanals.  IVt  la  poesia  hertfico-popular  1874;  Äötjlcr, 
(irebet«  G.,  18«7 ;  Slocgeliu,  £crbc ro  G.  1879.    [(*>.  iBaift.  ] , 

Cldaris,  Cidarlda,  f.  Seeigel. 

Giber,  f.  t>.  lv.  Cbftwein.  f.  b. 

Ci>deYant(frj-,  fpr.  fubciimng),  vorbein,  weilanb,rl;rmal*. 
C.s,  Bezeichnung  bei  Slriflofratie  wührenb  ber  franj.  5Re= 
Volution. 

(£ib(i,  weiblicher  Warne,  „£erriu",  Vgl.  Gib. 

(Stblina,  ftltifj  >n  S?9r)men,  rtitfpringt  auf  bem  Xabor* 
berge  be*  Aojafowgebirgr*  bei  brin  gleichnamigen  Torfe, 
fliegt  anfänglich  gegen  9t.,  feblägt  jebodj  balb  eine  fübl. 
Widjhing  ein.  eilt  an  ©itfdjin,  Weu'iMb'cfiow  uub  Ghliu 
mefe  tootbei  unb  fällt,  nadjbem  er  fich  bei  ber  letjtgenonnten 
Stabt  Weftwätt*  grwciibrt,  obett^ilb  ^objebrnb  uad)  80  km 
langem  Sauf  in  bie  Gl6e.  [Stampfl.] 

died)aMtD,  flrei-jftabt  im  ruff.  poltt.  OfoiiVfrnemeitt 
t'lorf,  82  Stfrrft  von  Starfttjau,  an  ber  !ß!eict)feleifen= 
batm.  5469  Gtnw.  [2lMcbcrfirwic,t..] 

aied)oci«ef,  ein  im  ruff.'polu.  Wouverncment  ÜHarfdwu 
gelegener,  etrea  vier  Xcjcnnicn  alter,  im  rafdien  Aufblühen 
begriffener  Soolbabeort,  ca.  5  km  Von  ber  prruftifd)cn 
«renv,  in  einem  bnrd)  bie  Ufer  ber  SBeichfel  gebilbctcn 
Ibalfcffel  gelegen.  SBabceiurirbtiingen  gut.  3flhl  ber 
5*abehäufer  vier.  3ab,rlid)e  Jiurfrcqucnj  8500  %»trfontn. 
-  Sgl.  8frd)fig,  2?äberler.,  2.  9lufl.  i.'cipj.  1889,  S.  333. 

I&Mfig-] 

Giee»  la  fterrara  (fpr.  Md)ö(o),  5rance«co,  ital. 
Xirfjter,  lebte  in  ber  2.  £äljte  be4  15.  >l,rf).  }u  Smara 
unb  Wnntun,  in  legerer  Stobt  ftarb  er  um  15on.  Xen 
Flamen  Pieco,  b.  I).  ber  ^linbe,  erlnelt  er  Von  feiner  Vlinb- 
l)tit,  roiibrenb  et  waljrfrbeintifb,  ber  ,>rrartfifdjen  Familie 
ber  Gouoöciuti,  ttad)  anbeten  berjuiigen  ber  iPello 
entflammte.  SPefannt  modjte  er  fid»  burd)  fein  149ö  ver= 
fnftte*,  aber  erft  nad)  feinem  lobe  von  eiurm  Srrttanbten, 
GlifeoGonoöriuti,  rjerausgcgrbtiie«:  Kibrod'Anneed'Amore 
nomato  >Inml»riano,  ^errara  1509,  iUeneb.  1532  n.  öft., 
wle|t  ^eneb.  1549,  ein  .twlbrngebidjt  in  45  Wefängen, 
beifeu  Stoff  bem  farolingifttjeu  Sagendrife  angehört,  unb 
bcfjen  .fpauptryib.  Wamtuian,  ein  afiatifd)cr  «önig  bee 
farolingifdjen  Zeitalter«  ift.   Oblvob.1  bae  ©ebidjt  (aum 


Eintet  bem  bed  SPoiarbo  jurürffielit,  ift  ti  feit  Anfang  be4 
17.  3ab,tl).  foft  gän.dirf)  in  $ergrffetit)(it  geraten,  «ufte^ 
bem  Berfa  fite  et:  Tomeamento  fatto  in  Bologna  l'anno 
1470  per  ordine  di  Giovanni  II.  Bentivoglio,  Bologna 
1471.  [Scarta^ini.] 

(Sienaga  (fpr.  fjUnaga)(San  3uan  be  la  6.),  Stabt  im 
Trpatt.  Ttagbalena  ber  fübam.  diepublif  Columbien, 35  km 
S  von  Santa  ülarta,  an  bem  .flanat,  tveldjer  benfumpftgen 
See  (Gienaga)  Von  Santa  Utarta  mit  bem  3Jleere  bet: 
biubet,  mit  SOOOftinto.  Srljr  atbritfame,  meift  inbianifdje 
*evöllcrung.  Söananen,  3urfertor)t,  labaf  merben  gebaut. 

rjßolatorodft).] 

Gienfnegod  (fpr.  bfien  •  juc'b)go4 ,  .^»unbert  Jener*), 
Stabt  an  bet  ^agua«5Bud)t  ber  Sßüfte  6uba*  mit  10400 
Ginuj.  Si|>  eine«  beutfrben  j^onfuU.  [Runter  V.  Cangegg.] 

Sieafneged:  1)  Vllvarej,  geb.  27.  [yebr.  1G57  auü 
einet  altabeligeu  Familie  j^u  ^Igucrra  in  $lfturien,  geft. 
19.  'Jlug.  1739  in  fRom,  trat  1676  ju  Salamanca  tu  ben 
On'fuitetiorben  unb  würbe  fpäter  ^rofeffot  an  bet  bortigen 
Univetfität.  %a  er  im  fpanifrijeii  Gtbiolgefrieg  bie  gartet 
be«  ^Hinfe«  fiabeluirg  ergriff  unb  im  Tieufte  be*  (*r,v 
(»erlöge  Aarl  eine  Dtiffion  an  ben  *pof  von  Viffabon  über' 
na()m,  fat»  er  fid)  bei  bem  V(u«gattg  bed  ßampfe«  veranlagt, 
eine  anbere  Heimat  ju  furheu.  Gr  lebte  uad)  ber  Xf)ron= 
befteigung  Grjljerjog  ßarle  (1711)  {uuäd)ft  in  9Uien.  1720 
roiirbe  et  auf  üjetwenbinig  beefelben  .ttatbinal,  1722  faifetl. 
Gkfanbtct  in  ftom,  1724  nud)  Gt,)bifd)of  von  3Jiontea(e  in 
Sizilien.  Seine  bcmerfensiuerteTen  ÜL^erfe  finb  ba«  Aenigma 
theologicum  (2  $*be.  1717),  in  bem  er  fdnuerere  tljeolvgifdje, 
nameutlid)  bie  Xrinität  unb  gött(id)e  «Freiheit  betrtffenbe 
fragen  auf  einem  teiltoeife  neuen  SOege  ju  löfen  verfndjte, 
unb  bie  Vita  abscondita  (1728),  eine  nmfaffenbe  «blwnb^ 
luitg  übet  bie  Gucfjariftie.  —  %l.  SBarfer,  Bibliotheque  II 
121  ff.  ISunf.l 

2)5licafio-Jltvatejbee.,geb.  14.2evl764 in 'ülabrib, 
geft.  im  3uli  1^09  in  Drttje}  in  Sübftanlreid),  ftubirte 
in  Salamanca.  Ivo  er  in  genaue  ^erübruug  mit  Melfttbej 
(am,  lebte  bann  in  Ulabrib  unb  veröficntlid)te  bort  179S 
feine  Söerfe.  Xie  ungemeine  Ofdifdjäljuug,  weldje  bie  ^tiU 
genoffen  biefen  entgrgenbradjtrn,  veranlagte  bic  iHegierung 
ibm  bie  Kettling  ber  offiziellen  Waceta  unb  eine  Stelle  im 
erften  Stantefcfretariat  ju  übertragen.  Cbgleid)  et  bi« 
babin  ju  ber  liberalen,  nad)  Jranfrcid)  grtvenbetett  Partei 
geljört  b,at*'-  brachte  ihn  fd)ou  im  9Nai  1808  ein  unlieb; 
famer  "Sttifcl  in  ber  &attta  in  öegenfah,  a»  ben  neuen 
Dtarhthaberu,  unb  Gnbe  beo  3»hte«  war  feine  Abführung 
uad)  Sranfrcid)  bcfchloffen,  »o  er  balb  einer  ilm  feit  längerer 
3eit  bebrdngeubeu  ttranlhfit  erlag.  Xa«  'jtiibenlen  bed 
Kijrifcr«  wirb  h'wte  nur  mehr  burd)  bie  Achtung  Bor 
feinet  patriotifchen  ^tjrenljaftiflleit  lebenbig  erbalten,  nitbt 
ohne  einige  Sagcnbilbuitg.  Wanj  in  ben  Überlieferungen 
be*  18.  3ahrh-  befangen,  furtjtc  er  in  'Jiebenbingeit  jii 
neuem  unb  Würbe  manierirt ;  biefalfd)enÄraftanftrengungeii 
erlauben  ihm  nur  fehr  feiten  cinfad)  unb  wahr  fein, 
©anj  ungenießbar  Tinb  feine  Xragöbiru:  Zoraida,  La 
Condesa  de  Castilla,  Idomenco,  PiUco  unb  ba*  t'uflfpiel 
Las  Hermunaa  gencrosas.  Uugcbrucft  blieb  eine  91b; 
honblung  über  bir  Sinrfniruos  de  la  Lt-ngna  Castellana. 
Gine  voUfldubige  9(uegal>e  ber  Obras  pot-ticas,  2  4<be.,  er= 
freien  1816  in  »fllabrib;  bic  ®cbid)te  nciurbing«  in  ben 
l'oetas  lirieos  del  Sigl«>  Will,  4*b.  3,  1875,  wo  aud) 
^ladjrithten  über  fein  l'eben  gegeben  ftnb.  L4«aift.] 


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(yicnfoWft. 


75S 


Giltavferpcr 


(HenfoteSfi,  Seon,  SBütouif«,  geb.  1822,  würbe  1865 
Sßrofcffor  bet  iöolonit  ju  ßbeffa,  1873  411  Gljarfow,  bc 
fdjäftigte  fid)  befonbetä  mit  ipitjen.   Stoftafinifi  benannte 
nad)  iljm  bie  ^ilagattung  Cienkowskla.  [— t.] 

Cte8j!»W«fi,  «uguft,  öraf,  pohx.  $f)ilofopb,  unb 
<RationaId!onom,  geb.  14.  Sept.  1814,  ftubirte  al*  Spület 
ftegeU  in  Berlin  unb  War  1841  Mitbegrünber  bet  Biblio- 
teka  Warszawskii.  3n  beutfdjer  Sprndje  berfafjte  et: 
„'JJrolegomena  jur  .f>iftoriofopf)ie\  1838,  „öott 
$altngeiiefie*,  Ükrl.  1842,  in  franiöfifttjct  mel)tete  national' 
öfonomifdje  unb  fojialpolitifdjc  Sdjriften  (j.  3*.  De  la 
jmirie  et  de  l'aristocratie  moderne,  ^Jariä  1844),  in 
puln.  u.  a.  fein  benimmt«  Ojcze-Nasz  COaterunfer),  eine 
pl)ilofop()ifd):religidfe  Xualegung  be&  Gtebetd  bca  .fperrn. 
3m  3al)rf  1847  fiebelte  et  ttad)  bem  ^ofenfdjen  übet,  »et* 
ttat,  bon  ben  Wreijeu  Aoften*$uf  gewollt,  wiebcrf)olt  bie 
poluifd)e  *Patte i  im  preuf)ifd)en  Canbiage  unb  toitft  gegen' 
wattig  uod)  oU  ätorfifceiibrt  bet  ÖJefeIHrfjaft  bet  ^teunbe 
bet  2lMflenfd)aften  in  ^o|en.  6.d  letteubee  3beal  ift  bie 
Sdjaffung  einet  flawifrtVn  ^^itofopb.ie,  Weldje  ben  tomanü 
fäjen  ©mpirismuä  mit  bem  getmanifdjen  3beali$muä  ber= 
följnen  foll.  ©in  3ugenbfteunb  PtaRnsfi*  (f.  b.),  tjat  et 
einen  grofjen  ©infliif;  auf  benjelben  ausgeübt.  3n  einem 
Sflrief  Pom  23.  gebt.  1840  fdjreibt  lebetet,  bafe  et  (inner* 
tjalb  feinet  Station)  mit  btei  lebenbe  große  Wannet  fenne, 
bie  bejeugeu,  bafj  nid)t  aüti  tot  fei,  wa#  füt  tot  gelte: 
^ieSiforoeli,  Wkliewicj  unb  Sloroacti.  —  33gt.  3typin  u. 
Spafobic,  Wefd)id)te  bet  flawifd)en  Sittetatuten,  fieipj.  1883, 
II  1  835  ,  368;  ßtupiuöii,  Filozofia  w  Pohsce,  2üarfdwu 
1862,  ^Beilage  au  bet  Überfcjjung  bon  Sdjweglerä  @ejd)id)te 
bet  Htyilofopb>.  191.] 

dit$*  (jpr.  bfietjfa),  £auptflabt  eine*  gleidjnam.  GferidjtK' 
bejitfi  bet  fpan.  $tooinj  Htutcia,  Station  an  bet  5Bab,n 
bon  ÜDtabrib  nad)  ©artagena,  40  km  912Ö  bon  ÜDturcia. 
©.  l>at  eine  ptädjtige  Sage  an  bet  Seguta  m  äu&erft 
frudjtbaret,  obft«,  öl»  unb  feibereidjer  ©egenb  unb  jatjlt 
11 000  ©inte.  [Stein  ] 

C.  I.  f.  (engl.,  für  cost,  insurance,  freight),  b.  Ij.  bet 
Seifdufet  Ijat  bie  SBate  ftad)t=  unb  affefutanjfret  am 
S9efrimmung8otte  ju  liefern.  [©beling.] 

(Eiglla,  ßonfranc,  genuefifdjer  ©beimann,  treibet  ein 
IKidjteramt  in  feinet  SJatetfiabt  befleibete.  6t  lebte  um 
bie  «Dtttte  bei  13.  3a()tt).  unb  fott  1278  auf  einet  Steife 
bon  bet  ^robewe  nact)  Wenua  etmorbet  tvotben  fein.  let 
bamatigen  Sitte  getnäfj  bebiente  et  fid)  in  bet  Slusmbung 
bid)tftifd)et  ülljatigteit  beä  $toben^iltfd)en,  unb  jwar  mit 
folgern  ©tfolg,  bafj  er  mef)r  als  30  t'ieber  in  biefrr  Spradje 
tyuterlaffen  Ijat.  Unter  biefen  befiubeu  fid)  meutere  ©an= 
jonen  jum  Hobe  ber  3ungfrau  ÜJtatia,  betfdjiebene  2cn» 
jonen  obet  Sttettgcbtdjte,  barunter  eiud  mit  feinem  £aubi* 
manne  Simon  Soria,  enblid)  aud)  Sirbentefe,  fo  nament» 
lid)  ein  foldjeS,  in  lptld)cm  er  ben  tyap%  ben  Äaifer  unb 
bie  Äbnige  bon  5«>«twid)  J«f  Eroberung  be*  ^eiligen 
iianbeä  auffotbette.  ?lbet  auc^  «iebe*liebet  Ijat  et  in  feitirr 
3ugcnb  betfafjt,  unb  jmat  jum  2obe  einet  ßbelbatrte  in 
bet  ^robente,  9tamen*  iöerlenba,  bie  au8  einer  genuefifdien 
Jamilie  flammte,  ©ine  ?luäflabe  feiner  ©ebidjte  gibt  ti 
bii  jefft  nid)t.  [Stimming.] 

Sigarrm  f.  Zigarren. 

digliano  (fpr.  tfdjiljäno):  1)  ital.  Ortfdjaf  t  in  ber  $ro> 
bin)  9tobata  (Ärei4  ^etceUi),  an  bei  Sanbfitafje  €b,ibaffo= 
Stella,  17  km  *flO  bon  6b,ibaffo,  6  km  bom  l  Ufet  bet 


Jota  SBaltea,  mit  b,übfd)en  «ebätiben  unb  (1881)  0077. 
aU  Gfeineinbe  6604  ©iuto.  Seit  bet  IWrtoüftung  buret 
bie  Spanier  (Wß)  ift  bie  Stobt  oljne  Wouern.  —  2)  ßinei 
bet  etlofdjeuen  Jttatet  in  ben  pljlegtaifdjen  Jelbern  2Ll 
bon  Neapel,  *Jt  bon  ^oj>uoti.  [Sdjöuet.J 

SigRSnt  (ipr.  tfctjinjani),  ©atto,  ital.  Walet,  Sdjülrt 
^taneeeco  'JUbarnd,  geb.  in  Bologna  15.  Ulai  1628,  geft 
in  fVotli  6.  Sept.  1719,  fann  aU  bet  Icjjte  bebeutenbt 
Vertreter  bet  bon  ben  Gatracci  gegtünbeten  Schule  bou 
Bologna  gelten.  ll<on  btu  Ofürften  gon»  ©uropa*  unb  bon 
feinen  5)litbürgern  in  gani  ungewöljnlidjem  SJtafje  ane» 
ge,jeid)net,  bom  ^Japft  Giemen«  XI.  tn  ben  ©rafenftanb 
etljoben  unb  jum  lebeu»ldug(icb,en  lircttor  ber  1709  ge' 
grünbeten  ^Irabeinia  ©lementina  ernannt,  war  er  in  bet 
2 f>at  ein  aufjetorbentlid)  begabter  Weiftet,  ber  eine  fdjtvung: 
bolle,  fatbenfrifdje  Icdjnif  mit  ungemeiner  üielfeitigtett 
berbaub.  äJou  feinen  greifen  lommen  befonber*  bie  Öe-. 
mälbe  mit  ber  .f)iininclfat>rt  ber  Waria  in  ber  Jcuppel 
beä  2)ome<j  boit  Oforlt  in  Söetratb,t,  bie  nod)  Ijeute  ju  ben 
beften  Auppelgemälben  ber  Süclt  ju  tedjnen  ftnb.  llntet 
feinen  in  gan,)  ©utopa  betttetenen,  effcltbotlen  unb  färben^ 
frifd)en  Xafelbilbern  ift  eine  3ludjt  3ofepl)4  bor  $otipb,at^ 
SBeib  in  ber  Itesbenet  Valerie  unb  eine  3uSenb  3nptteri 
in  beri)Hin{b/ener^inatotb/c(  ^etbot'ubebtn,  bie  bas  Saturn 
1714  ttägt  unb  ali  bie  le^te  Arbeit  bti  SDteiftet*  gilt. 
9tad)  bem  lobe  beöfelben  mar  audj  nodj  fein  Soljn 
Jelice  (1660-1724)  unb  beffen  Solm  |>aolo  (1709  -  64) 
ali  SHaler  ttjätig.  —  Ögl.  3pp.  3anelli,  Vita  del  gran 
pittore  cav.  Conte  C.  C,  unb  ©t.  Xarbini,  Vita  di  C, 
beibe  ^Bologna  1722;  3an0,'i/  Storia  dell'  Accadcmia 
Clementina  di  Bologna,  SBologna  1739, 1 135—164;  t&otx-- 
mann,  @efd>.  b.  Malerei  III  168.  [Wülfer.] 

©ignaro(i(|pr.tfd)inia--),  ©iambettino,ital.  ^)iftorien> 
malet,  Sdjület  bti  Santo  ^tunato,  geb.  >u  Salo  bei 
Verona  1706,  geft.  in  Verona  1770  ober  1771,  bilbete  fid) 
auf  Steifen  im  ÜJenejianifdjen  unb  ßombarbifeben  nad) 
^aolo  Söeronefe,  beffen  Formgebung  er  fhtbirte,  unb  nad) 
©orreggio,  beffen  .fcellbunfel  er  fid)  jum  SHufter  nabm. 
Seine  gut  gemalten  aber  nidjt  immer  (orteft  gejeidjneten 
Silber  finb  nid)t  gerabe  t)ilufig.  'flufjer  einigen  Sltar> 
blättern  in  ben  Äitdjen  bon  ^onttemoli,  $ifa,  ^rmc 
iüenebig  unb  UJetona  finb  befonbetä  »wti  ffllabonnen 
im  ÜÜiener  iBeloebere  unb  im  Utufeum  bon  Wabrib  ju 
nennen.  5Jlel)r  SSerbienft  wie  burdj  feine  Silber  b,at  er 
fid)  büxd)  bie  Stiftung  ber  nodj  je|)t  befte^enben  Acca- 
dcmia di  pittura  in  93erona  erworben.  Nebenbei  mar  er 
aud)  als  ilunftid)riftftener  »)ätig  unb  b,ai  u.  a.  bie  Serie 
de'  pittori  Veroncgi  im  3.  Sbe.  ber  Cronica  della  Zogau 
berfafjt  unb  ^orro«  Vite  de1  pittori  Veronesi  mit  nn< 
merlungen  oerfeljen.  —  iBgl.  3»poltto  Setoikgua,  Meuiorie 
della  vita  di  G.  C,  1771.  [Wulb/t.] 

(fiflolt,  ßuigi,  f.  b.  w.  ©atbi,  f.  b. 

Sifflbe,  ©ifabiben,  f.  Singairpen. 

tfitabeDibtn  f.  Jtleinairpen. 

SUcnta  (fpr.  tfc^i»),  frud)tbare,  aber  fdjtoad)  beteobnte 
Sanbfd)aft  in  ber  ital.  ^robiit)  Salerno  (Kompanien) 
ateifdjen  bem  unteren  Sele  unb  bem  ttlento.  —  S)gl.  5.  Äicci, 
Osserv.  statistiilic  sul  C,  «feea  1809.  j,Sd)önet] 

CHI»  (lat),  Gilien,  f.  b.  ».  äÖimpern  (f.  «uge  BIS) 
ober  Slimmerb^aare  (f.  b.)  \  99.  ber  3nfuforien. 

©iliarfdrper,  ber  auf  ber  ßinfe  bti  Suged  liegenbe 
Wülfel,  beffen  3ufammenaie^ung  bie  ftdrfert  Wölbung 


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Stiiaten. 


759 


Cfitnabne. 


brr  Sinfe  bewirft  unb  baburrt»  bir  Stflomobation  bfd  fluge* 
ermöglicht,  f.  «uge. 

(filtere»,  llnterfloffc  bre  3nfufotitii,  f.  b. 

CtlicU,  Vanbfcfcaft,  f.  ßilifien. 

GiHcittM,  «ewanb  au«  filififdjem  3icgcnf)anr,  aud) 
au«  Sad)«'  ob»  Jfamrlf)aar  gewebt,  Ipurbc  naincnt(id) 
Hon  btn  untrren  Jtlaffcn  ber  filififdjeit  $eOo(fcruttg,  tiou 
ftifd)etn  unb  Scrlruttn  fein«  Unberwiiftlidjfeit  halber  §t- 
tragen.  Später,  jur  $cit  ber  ■flunchoreten,  bitnte  c«  al« 
3'id)eit  ber  Scmut  unb  al«  SPufegewanb,  fdjrumpftc  in- 
beffeii  nad)  unb  nad)  ju  einem  fcbmalm  $u&gürtel,  auf 
beut  blo&eit  Seibe.  bielfad)  oon  Wönchen  getieften, 
fonirnen.  [6.  (5.  S.] 

GiBt  (floWett.  Gel  je),  Stabt  im  fübl.  Stciermarf  an 
ber  Sann,  einem  ^fcbenfluftf  ber  3a  We,  bie  tjicr  ben  ftö= 
bingbad»  aufnimmt  nnb  fid)  in  idjorfem  SUinfel  nad}  S. 
Wcnbtt,  Station  bei  Sübbabn,  Sifc  einer  SBcjirfabaupt» 
mannfd)aft  unb  eine«  $ejirf«gerid)l«  mit  ( 1882)  5400  GinW. 
einfd)ltefclicb  400  Wann  SBefabung;  bic  SBeWobnet  treiben 
lebhaften  t>anbcl  mit  Seberwarrn,  .frolj,  l^ontoaren, 
Jtorjlrn  ic.  9turf>  al«  flurort  ift  G.  in  Aufnahme  grfommen 
0.  lncfj  jur  Äömerjeit  Claudia  t'eleia  unb  war  aud)  im 
Wittelalter  ein  bebeutenber  Ort,  befjen  flauem  noch  flehen, 
tiefte  gotifd)cr  bauten  fhtben  fid)  in  brr  Stabt,  bic  fid) 
rühmt,  bic  Warterftättc  be«  9?ifdjof«  Waxjmilian  bon 
t'ordj  (geft.  284)  ju  fein,  ber  nad>mal«  ber  £anbe«f)eiligc 
ber  Steiermarf  Würbe,  [t'ampel.] 

Son  ber  nab>  bei  C.  gelegenen  ¥urg  Saned,  fpäter 
CberG.  genannt,  flammten  bie  gefürftetc«  ©rafen  P. 
£irt>rrrr  Ml)n  ift  Örbbarb  bon  ber  Saune  ober  Saned 
(11SO- 1144),  beffen  Ilrururenfel  ftriebrid)  I.  (geft. 
1360)  1341  Öraf  Don  G.  Würbe,  ^riebridb/i  jüngerer  Sohn 
{»er  in  an  n  I.  (geft.  1385),  oermahlt  mit  Äatljatina, 
lochtet  bc«  ftönig«  Stephan  bon  Statuen,  pftatt^tr  ba« 
«rfcbledjt  fort,  ©eine  Gnfelin  Barbara  Würbe  bie  &t- 
maf)lin  fiaifer  Sigidmiinb«,  fein  Gttfel  Jriebrid)  II.  (geft. 
1454)  Würbe  1436  bentfdjer  iKcir&ef ürft ;  beffen  Sol}n 
Ulrid)  II.,  €f>cim  be«  Äöntg«  l'abielau«  ^oftburau*  oon 
Ungarn,  Sd)Wiegcrfobu  be«  Serbenfürftcn  ©eorg  SBran» 
tooic«  (f.  b.)  unb  Schwager  be«  Sultan«  Wurab  II.  (f.  b.), 
gewann  al«  Geratet  bti  18  jährigen  töniglirhen  «Reffen 
ungeheuren  Ginflufc;  nad)  jrmnbabu«  (f.  b.)  lob  (11.  9lug. 
1456)  würbe  er  aud)  Statthalter  bon  Ungarn,  würbe 
aber  8.  "Hob.  b.  3.  auf  Sieranlnffung  ber  .jpunrjabl)*  in 
3*f Igrab  ermorbet.  Wit  itjm  ftarb  ba«  (tyefd)(ecbt  au4,  bie 
©ötet  fielen  nad)  lungeren  Äämpfen  au  bai  $aui  Öfter» 
reid).  —  äDappen  Hon  Saned:  2  rote  Cuerbalfen  in  Silber; 
©appen  ber  erlofdjcnen  Örafen  oon  Grimburg,  oon  )oeld)en 
bie  Sancder  bie  SBurg  unb  Stabt  6.  erbten:  brei  golbenc 
Sterne  in  5BIau.  -  3<gl.  S.  0f.  ^abn,  Collectio  monumen- 
mentorum  veterum.  1726  II  665  ff.  (Slbbrud  ber  (FiUier 
Cbtonif);  (5.  3fr6lid),  Genealogia  Sounckonun  comitum 
Coleja  etc.,  1755;  3.  Orojcn,  Celska  kronika,  1854; 
$t.  ftroneö  oon  Wordjlanb,  Sie  freien  oon  Saned  unb 
ibre  Pbronif  als  ©rafen  oon  ff.,  2  Ile.  imi;  St.  langt, 
Sie  freien  oon  Suned,  «b««n  ber  Wrafen  Oon  6.,  in 
Mitteil.  bti  bift.  ffler.  f.  Steierm.  1861-64. 

(o.  3?cdb/9öibmaiiftctter.] 

«IlMier,  etru*tifd)e  Stabtfürften=  (t'ufitmoncn.)  Familie 
in  ?lrrelium  OJItcjio).  flu«  ir>r  flammte  S.  Cilniu* 
Waecena*,  ber  Jreunb  unb  Berater  bti  ÄaiferS  «uguftu*, 
«n  feingebilbeter  "Wann.    JÖJann  unb  wo  et  geboren,  ift 


11  n befan  11I;  oermiillid)  fällt  feine  Äeburt  in  bie  %a1)tt 
74  -64  b.  Pljr.  Sdjon  in  ben  Wirgetfrirgen,  unmittelTiar 
nad)  ßäiar«  lobe,  mar  er  ber  ftetige  SPegteiter  beö 
guftu«,  f)od)gcfd)üüt  oon  biefem  tocgen  feiner  au^gejeidjneleit 
(?igenfdjflften.  ^alb  gelangte  er  bnrd)  bo4  95ertranen  br* 
flngiiftiiö  ju  bobem  ?lnfr()cit,  obgleid)  er,  fern  oon  jrg= 
lidjein  L*brgeii  «nb  frei  Oon  (titellrif,  alle  öffentlirben  Gt)rcn 
Oerfd)innl)te.  sUlit  mondjet  toidjtigcn  Srubiiiig  würbe  er 
oon  bein  Jtatfer  betraut;  mefjrcrr  Wale  fogar  (36,  31,  26 
0.  6()r.)  log  bir  oberfte  «citutig  über  SHom  unb  Italien 
toäbrenb  ber  «blrefcnbeit  be#  tHeid)«obrrl)aupted  in  feinen 
■Onnbrn.  9iod)  metjr  aber  ift  er  aU  warmer  ftönner  ber 
^oefie  unb  ale  iVrcunb  unb  ^efdjüber  ber  Tidjter  gefeiert 
worben.  Sie  «amen  ber  gröfjten  lidjter  :Hom*  finb  mit 
bem  feiuigeu  oertuiipft.  .£>oraj  würbe  bon  ib,m  bei  91u- 
giifhiö  empfohlen  unb  mit  beut  fabinifdjeu  Vonbgut  be= 
fdjenlt;  proper.!  1111b  Horiud  gehörten  &u  feinen  engeren 
t"yreuubeu.  Vrrgil  erljielt  burd)  feine  ^ermittelung  ba^  i()in 
burd)  bic  ©ewaUtbat  eine«  SOctctnucit  eutriffeite  i'anbgul 
luriid;  bir  SlMbmung  ber  ©rorgica  War  ber  Sani  bc« 
Sidjter*.  flud)  ,)ur  ?Ieneiö  Würbe  iUrgil  Oou  feinem 
ftönncr  ermuntert  ?luf  bem  e$4iii(iuifit)eii  iöerge  l)ölle 
«üläcenaö einen  mit  Warten  umgebenen  präd)tigeiik|'alflit.  l*r 
ftarb  8  b.  (f()r.,  tief  betrauert  bon  fliigiiftuö  unb  bem 
ilottc.  -  Itfgl.  granbleu,  C.  6iln.  Waet.,  eine  l)iftorifd)e 
Unlerfud)ung,  Altona  1843;  iPernl)orbi),  «runbrifj  ber  röm. 
«itt.  Öefdj.  (5.  $earb.  1872),  S.  262,  264  fg.  l9?ranbeo.] 

Gima  (ital.,  fpr.  tfd)imn,  Spijje,  (Gipfel):  1)  $kie«tbnung 
für  SBergfpiten,  j.  5».  6.  bi  Öela*  in  ben  Seealpeu  (f. 
fllpen  I  6).  —  2)  Warne  mehrerer  ital.  Ortfdjafteu,  \- 
eine«  Sörfcbenü  bon  (1881)  286  (Hnw.  im  «reife  unb  ber 
'4Srooinj  6omo  (ßombarbei)  am  See  oon  t'ugauo.  [Sd)öner.l 

Gima  (fpr.  tfdji-),  ©iouanni  ^attifta,  nad)  t'eiuer 
Hatcrftabt  gewöbnlid)  ba  Gonegliano  genannt,  oberital. 
Waler,  bilbete  fid)  initenebig  unter  bemGinfliifte  be*Wioban» 
ni  SBellini  unb  läfet  fid)  in  bezeichneten  Herfen  14N)-150m 
uad)n?eifeit.  Qt  malle  repnifentirrnbe  Vlltarbilbcr,  tfironenbc 
Üiaboiinen  ober  al)iilid>e  .Uompofitionen,  in  weld)cn  bir 
fd)öne  Sbmmetrte  berflnorbnuiig,  bas  glüdlidje  i!crl)nlttii-> 
ber  Figuren  jur  9trnaiffauceard)itc{tur,  bic  fid)  frei  unb 
luftig  über  il)iicn  Wölbt,  ber  fd)önr  (anbfd)aftltd)e  (>rn 
blid  auf  bie  malerifdjen  ©ebtrg^abljiiugc  bc«  ^rinnl  beut 
©iooanui  Fellini  wenig  itncbftebeu  Sein  Sol)ii  P.itlo 
folgte  ber  Planier  bti  iBaler«.  —  «gl.  «towe  u.  «aoal 
cafeüe,  ®efd).  b.  ital.  Walerei,  beutfebe  flueg.  V  241-258. 

tWutt)cr] 

Sim«bae  (fpr.  tfd)i«).  öiobanni,  ber  (frneueter  bev 
ital.  Walcrei,  War  in  Slo^wi  1240  geb.  unb  ftarb  nad) 
1302.  Seine  frübeften  Sürrfe  finb  3  auf  .^>olj  gemalte 
grofje  Wabonnenbilbcr  mit  golbcnem  .f^iutrrgruiib,  von 
benen  fid)  bai  betanntefte  in  ber  Capella  ^ttucellai  ber 
Äird)e  Sta.  Waria  «Rowlla  ju  gtorenj,  ba*  iiocite  in  ber 
bortigen  fllabemie,  ba«  britte  im  l'ouütc  ju  *4.'nrio  bc 
finbet.  3«crf*  M't  ti  fdjwer,  ba*  "JJeue  bc ra u *,«  1  f i  ttbni , 
woburdj  fid)  biefrlben  oon  ben  älteren  fog.  bijjantiiiijdjeu 
Walereien  unterfd)ciben.  Sie  Wabonua  ,jrigt  1101t)  bcn= 
felben  altertümlidjen  Ippua  mit  langer  "Jiafe,  gcfdjlibten 
9lugen,  auffaUeub  lleinem  Dlunbe,  langen  bünnen  iriiiQctn, 
unb  aud)  ba«  «inb  bnt  «ü<b  benfelben  altdugcn,  faft 
greifenb,aften  *Äu«brud,  nur  im  (?in,ielnen  fitib  biifc  Wotioe 
burd)  ein  freiere«  Waturbcrftäiibiii*  belebt,  bie  (fngel,  bie 
fid)  oor  bem  2t)roite  anbetenb  neigen,  \u\b  Von  t)ol)cr 


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(Simaroja. 


7r,o 


Sdjönheit,  bie  Walerei  cribltd)  im  ftewanbe  brt  Waria 
ift  freier  unb  weirber  burrbgejütjtt-  «ber  fein  ganae« 
.Rönnen  offenbarte  6.  erft  in  bon  iyw*ff"  ber  .Rircfje  3. 
5rance*co  ju  «ffifi,  bie,  obwofjl  oielfad)  jerftört,  »er- 
blichen unb  befibäbigt,  bodj  nodj  als  eine«  ber  tricfjtiflftcn 
Xrnfmnle  ber  ital.  Wolerri  gelten  (önnen.  95>iit)renb  er 
in  ben  Wabomirnbilbrrit  immer  nod)  grbunben  war,  fanb 
er  bier  ftelegenfreit  \\t  freier  Entfaltung  feiner  ftunft. 
ßlare  «norbnung  unb  flute«  '.Raumgefühl  berbinbeu  fid) 
mit  einer  Xrciftigtrit  in  Ulotioen  unb  «ebärben,  welche 
bie  Ältere  Starrheit  burd)brid)t,  unb  mit  einer  2ebenbtg= 
feit  be*  «ficfte*,  bie  unmittelbar  aur  ^ibantafie  rebet.  On 
bem  6.  bie  36  8re*ten  aue  bem  Otiten  unb  Neuen  leftament 
in  ber  Oberfirrfjc  a»  «jfifi  fcfcuf,  t>at  er  ben  99oben  urbar 
gemacht,  auf  bem  fpäter  Öiotto  unb  'JJcafarcio  weiter  bauten. 

Süfll.  erorce  ii.  (Sabalcafetle,  «efth.  b.  itat.  Waterei  I 
161-9S;  2t)obe,  Xer  Ijeil.  Sftanciicu»  ton  «ffifi,  1886. 

[SRutrjK.J 

Giwaröfa  (fpr.  tfd)i>),  Xomenico,  ital.  Cperntoim 
ponift,  geb.  17.  Xca-  1749  au  «berfa,  prob,  ßaferta,  gcft. 
11.  Mn.  1801  ju  Ulenebig.  81*  früf)  berwaiftcr  Sotm 
eine*  Maurer*  trat  er  in  bie  «rmeiifehule  ber  Winoriten 
ju  Neapel;  ber  Crganift  biefe*  Orbrn*  unterrictjtete  it>n 
unb  braute  ibu  1761  in  ba*  Jlonferbatorium  6t.  3Raria 
bi  Sorrto,  wo  er  11  ^ahre  (ang  blieb  unb  fid}  befonber* 
an  Piccini  onfctlofr  1772  würbe  in  »Neapel  feine  erfte 
Oper  gegeben;  it)t  folgten  biete  anbere,  welche  er  für  Neapel, 
9)om,  Scrtebig,  SDirenja  unb  Xurin  fchrieb.  1789  trat  er 
ein  gtänaenbe*  Engagement  in  Petersburg  an,  wo  1776 
bi*  1785  PaefieUo  bie  3talienifdje  Oper  bet)errfdjt  t)atte. 
Xe§  ruffifctjen  Älima*  wegen  ging  er  1792  nach  2Bien, 
wo  er  fein  bernbmtefte*  Söert  fdhrieb:  Xie  heimliche  Ehe 
[II  matrimonio  segreto).  1793  würbe  fte  in  Neapel  67  mal 
wieberbolt;  auch  beute  noch,  ift  Tie  ein  Wetfterftücf  ber 
Opera  bufla.  1798  würbe  er  Wegen  Beteiligung  am 
nrapolitanifeben  «ufflanbe  jum  Xobe  »erurteilt,  aber  br^ 
gnabigt;  auf  ber  Weife  nach  Wufilaiib  ftarb  er  in  SJenrbig 
an  Unterletb*fntaönbung.  «ufter  76  Cpern  fomponirte 
5.  auch  2  Sequiem«,  2  Oratorien,  Äautaten  unb  105 
fleinere  Gtefangftücfc.  [^ortig.] 

Gimarre,  (Jimaife  (franj.  cymaise,  gleicbbcbeutenb 
mit  unb  mtrtj  Wohl  berauleiteu  bon  griech-  »vfiätior  ^iol)l-, 
Aeblleiftr  in  ber  2»aufunft),  $enfelfanuc  mit  einem  feit; 
liehen  unb  einem  beweglichen  oberen  .^entel,  aus  welcher 
im  15.  3ntjrtj.  in  (fraufreieh  ber  JUilllommtrunf  eilige* 
fct>ritlt  würbe;  gewöhnlich  au*  $inn,  al*  Ehrengabe  au« 
Silber.  [Sucher] 

(Jimarrdn,  rechter  Ulebcnfluft  be*  «rtnnfa*,  f.  b. 

(fimbal  (3imbc-l),  """f-  »Sl-  bie  Slrt.  Cymbaluin  unb 
.^oefebrett. 

Gintber*  (richtiger Äimbern,  bebeutet  nadf  (Mrimm  f.  t».  w. 
.Uäiupfrr;  »gl.  at)b.  chcinphari,  ogf.  ct-nipere)  unb  Jen« 
tonen  (tjeraulriten  oon  leut.  f.  b.)geTmanifct)e  i»ölferfrhaftm, 
jene  auf  ber  (imbrifrljen  ^albinfel  (3ütlonb:,  biefe  unb  bie 
iiigetjorigen  leutonoooren  in  £tolfiein.  Sie  nattj  bem  Über= 
gang  ju  jefetjaftrm  'Jlrfcrbau  raid)  unb  ftarf  anwatt»fenbe  Süe= 
bölfemng  (oielleirtjt  aud)  Ciubrürtje  ber  See,  Wetd)e  3tranb= 
lanbfcrjafteu  oerfcblangen  ober  unfidjer  markten i,  nötigte,  wie 
fpäter  nod)  fo  oft,  fo  untere«  Jöiffrn*  )»tx\i  biefe  ©er^ 
manen,  einen  leil  itjtr«  itolfe«  )ur  s.'luöli>nnbemng  onju 
halten;  feineiweg*  aber  Perliefj  aud)  biedmal  ba»  gan,^ 
Holl  bie  bidtjerigen  ai^e,  nod)  unter  9lnguftu$  wohnten 


bie  ?.  in  ber  alten  fximat.  Tie  STOanberer,  jufammen 
über  500  0(J0  ttöpfe,  jogen  in  langfamer,  oft  burd>  3al)re 
Wäbrrnbe  ^tirbcrlaifung  unterbrorf)ener  trortfd)irbuitg  un 
iPötjmen,  Wo  iljnen  bie  (feltifdjeit)  Bojer  (f.  b.)  ben  Xurct: 
aug  wehrten.  0  oudbiegenb  rjerum,  überfdjritten  bie  lonau 
etwa  bei  Garnuntum  ({xinburg  bei  prefjbnrg)  unb  gr 
langten  fo  in  ba*  Webiet  ber  ben  Wörnern  oerbünbeten 
lauriefer,  Weldjrö  fie  auf  »erlangen  ber  '«Römer  fofort 
wieber  gutwillig  räumten.  Xie  Wömet  lorftrn  fie  bunt 
falfd)e  SÜegweifer  in  einen  4?tntert)olt  unb  überfielen  fie. 
würben  aber  bei  Moreja  (Weumartt)  116  t>.  t?ljr.  furrbtbar 
gefdjtagen.  Italien,  baä  irrten  nun  offen  lag,  war  jrbod) 
nodj  nid)t  itjr  3iel,  fie  wanbten  fidj  2ß  \u  ben  ^wloetiern, 
bon  wo  fie  erft  nadj  Dierjäfjrigem  Verweilen,  je^t  von 
aarjlreittjen  ftelten  Perftnrft,  über  ben  9tt)ein  nad)  Waltien 
aogen;  tjier  ftiefjen  fte  wieber  auf  bic  Körner.  Sie  erbaten 
bon  *Hom  8anb  gegen  «rieg*bienfte,  bie  Äömer  Wir  Jen  bie* 
ab,  griffen  an  unb  würben  109  an  unbestimmbarem  Ott, 
107  bei  «gen,  105  (6.  Oftober)  bei  Orange (Shaufio)  bis  jur 
SBernitljtung  gefttjlagen.  Xie  Sieger  aogen  in  bie  «uoergne, 
bann  über  bie  ^nrenäen;  wieber  nad)  Radien  aurüctgefelrrt. 
trennten  fie  fid),  bie  6.  unb  teltifdjen  Xiguriner  gingen 
über  ben  Ktjein  jurütf  au  ben  £eli>etient,  bie  %.,  Um-- 
bronen  (f.  b.)  unb  (teltifrben)  Xogencr  wollten  über  bie 
Seealpen  in  Italien  einbringen,  Würben  aber  ooit  «am* 
TOariu*  (f.  b.)  bei  flquae  Sejtiae  (9lirJ  in  ber  ^roöenre 
gefd)(agen  unb  Pernicbtet  (102),  be«gleid)en  im  folgenben 
Sommer  (80.  3nli  101)  bie  P.  auf  ben  raubifdjen  Jtlbern 
S  r»on  HerreUi.  —  lögt.  b.  *lrt.  Äom,  (Üefd).  —  Cuelten 
unb  «itt.  f.  bei  Xabn,  Xeutfebe  ®*fd)id)te,  0ott)a  1883,  I 
320  f.  [Xahn.] 
Ctmbex  f.  «lattwefpen. 

öimbrifebe  ^albinfel  f.  o.  w.  Che^onesus  eimbrica, 
f.  6berfonefii<?. 

SimelitM  (von  gried).  xnfx^lta  ba«  aufbewahrte,  t*on 
xfio»«i  liegen),  Äoflbarteiten;  ÄirdjenfdjaJ;  (Simeliard), 
Jtueben'Sdjafemeifter. 

diment»  (|pr.  tfd)ime"nto,  italieuifd),  Serfud),  Drobei. 
«ccabemia  bei,  fjicft  eine  gelehrte,  1657  »on  fieopolb 
oon  *JJlebiti  au  3Iorena  in*  Seben  gerufene  Jlörperfdjatt. 
wetdje  im  ^ataft  be*  genannten  dürften  ibre  Serfamm 
tungen  tjielt  unb  fid),  alle  fonfl  üblidjen  alabemifcben 
Xänbeleien  oerlctjmdbenb,  eifrigft  mit  nahiTWiffeufcbaitticb>n 
3tubien  unb  »iperimenten  befafjte.  3t)re  ooraüglid)nen 
Utitglieber  waren  ßorrnjo  Wagalotti,  (SfaUltie  Sdjütn 
iütncenaio  iBioiani,  bie  ©ebrüber  $aolo  unb  (tanbibo  öel 
Buono,  «ler.  Warfilt,  Snton  Uliba,  Garlo  «inalbim  unb 
Otianalfonfo  SBoreHL  9tad)bem  bie  brri  leiteten  Jlotnn 
bertaffen  unb  l'eopolb  aum  ttorbinal  beförbert  worben  war, 
ging  bie  9l(abcmie  nad)  aflinjäbrigem  Beftanbe  Wieber  ein. 
iHn  rüt)mlid)ftt  Xenfmal  bat  fie  fid)  gefebt  in  bem  wiffen^ 
fefraftlid)  r)fcl)Wid)tigeii  2&erfe:  Saggi  di  Naturali  Espe- 
rienzc,  i?lor.  1667,  1691,  1780;  Sienebig  1710,  1761; 
Neapel  17  U;  Wailanb  1806  u.  f.  w.;  lateinifd)  ma 
Ulufdjenbroecf,  ßeiben  1731.  —  S3gL  9Jrlli,  Saggio  di  Storia 
lclteraria  fiorentina  del  secolo  XVII.,  £ucca  1 759. 
3.  79  ff.;  Xargioni=2oaa<tti,  Notizie  degli  Aggrandi- 
menti  dclle  Scienzo  risiebe  in  Toscana,  S8b.  I,  ^loren) 
17S0,  S.  372  ff.  [Startajaini.] 

(fimiej  (Cimies,  fpr.  ftimiäf)),  ba*  rörn.  Srmeneluin. 
wirbtigrr  %Mat»  au*  bem  Altertum  im  frana-  Xepartemeitt 
1  mpti -Maritime*  nJrobente),  *  bon  Wiaaa.   3n  6.  fint 


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Simmericv. 


7fil 


Gincmnati. 


bir  9tuiiten  eineä  römifdjeii  9mpftHf)rotrTdr  banebeit  ei« 
StanjUfanerflofier  unb  eine  flirdjf  mit  eigentümlichen 
TOalereien.  —  33gl.  99run,  Desoript.  des  ruinös  de  C. 

(Jfimmeritr  f.  ftimmerier. 

Cimicifuga,  ayanjenfraut,  f.  SRanutifulaeeen. 

Gimollt  {»tfituKa  Y't  bei  Ibeopbraft,  Crvta  Cimolin 
bei  $liniu&,  b.  i.  ffrbe  bon  bri  luflnbijdjen  ^ufel  ßU 
moloö  ober  9(rgetttira),  ein  hellgrauer,  jirmlsd)  poröfer, 
unb  baher  begierig  üöaifer  unb  Jett  auifaugeuber,  inj 
feinen  ffigenfttjaften  brr  SliJal  (ererbe  (f.  ftaolin)  naljeftehen»  j 
bei  Ttjon,  meldjer  fid)  an  »erfdjiebenen  Crteit.  \\\m  Teil 
ali  ein  3erfejjung*probuft  be«  9lugit,  borgefuuben  bot.  I 
3lad)  ffifeber  ift  bei  ff.  ntrl)t  bumügen,  fonbern  ein  :nta)a-  ] 
mfdje«  ©emenge  mehrerer  ^Mineralien.  [Surfing.] 

<Xim»n  f.  Äimon. 

Ginalia,  Staat  unb  Stabt  in  Weiifo,  f.  Sinalon. 

CFinca  (fpt.  fjinfa).  ivlufj  ber  fpan.  ^rovinj  #ueeca, 
entfpringt  in  bni  ^nrenäen,  nahe  bfin  IKout  ^erbu,  unb 
münbrt  nad)  180  km  langem  Vauf  in  ben  Segre,  einen 
9iebenfluft  be*  ffbro.  [SHein.] 

Clnchöua,  Cincboneae,  Spinat  in  ben  bäum,  j.  lWu= 
biaeeeu  unb  ffbinabaum. 

QindioniblR,  ffindjonin,  f.  ffljinaalfaloibc. 

6i«i«iiotenerben(^^mfTiea),  geftiftet  nad)  bem  ameri< 
fanijdjen  Unabbängigleitefriege  Don  ben  Ciüjieren  bei 
9lrmee  bet  '-Bereinigten  Staaten.  lad  an  einem  bunfeh 
blauen,  Weifegeränbertrn  *anbe  hängenbe  Drbeuäjeicben 
[teilte  im  Slbrrd  ben  Gincinttalu*  bar,  Welrfjein  x>on  8  Se; 
natoten  ein  Sdjwert  übrrrriebt  würbe;  im  $>intergrunbe 
feine  £ütte  mit  feinet  Gtattin,  fomie  Sldergerät.  Tai 
Wanje  innerhalb  eine«  Starbe*  mit  ben  Korten:  Omnia 
rflinquit  servare  rem  publiram.  Irr  Äenerä  jeigte  inner* 
halb  eine«  SBorbe*  mit  ben  Starten:  Viruitis  praemium 
»ocieüitis  Cincinnati  institntic  1783,  bie  Stabt  ffineinnati 
bei  auigebenber  Sonne,  Sdjiffe,  eine  ben  ffineinnatuä 
frönenbe  ^ama.  barunter  ypei  ein  mit  bem  Wotto 
est©  perpetua  baltettbe  .froube.  —  Späterhin  würbe  biefe 
Teforntion  auf  bie  iPrnft  eined  golbenen  9lbler4,  über 
beffen  Äopf  ein  S.'orbrer,yweig,  gelegt.  Ter  Crben  ertofd) 
burd)  9lu*fterben  ber  Witglieber  bon  felbft.  [Örifjner.J 

(EtMCinuiti  (fpt.  finfinatti),  £auptflabt  be*  ffountrj 
Hamilton  im  norbamrril.  Staate  Of)io,  bie  ..Königin  beö 
heften«*,  audj  bat  ameritauifebe  ^ari*  genannt,  eine  ber 
größten  unb  bebeutenbflen  ^tnnenftäbte  bet  33er.  Staaten, 
am  9tUfer  bei  Ct»io,  194  km  S2B  »on  ffolumbu«, 
»82  km  SÜSS»  bon  »tafhiiigton  unb  1230  km  S3Ö  bon 
lltto  f)orf.  Taä  Stabtgebiet  umfafjt  ein  "Jlreal  bou 
57  <\km  unb  nimmt  ein  breite«  2bal  ein,  bai  im  91.  bon 
einem  fialbfrei«  »on  bi«  p  121  m  anfteigenben  Mügeln 
umgeben  ift,  mätjrenb  im  S.  ber  Cl)io  bie  Stabt  in  einem 
grofeen  Stagen  bon  C.  nad)  umfliegt.  Tie  ebenfall* 
bebauten  •frügel  (flifton,  Hbonbale,  Wount  ^luburn  unb 
Paft  SBalnut  t>ill^,  bie  früher  felbftänbige  Crtfdjaften 
bilbeten,  Tuib  jefjt  mit  6.  »ereiuigt.  2er  «efdjäftsteil  ber 
Stabt  liegt  auf  jicei  ^erraffen  bim  15  unb  30  m  $tyt; 
auf  ber  uiebrigeren  traben  bie  grofjeu  inbnftriellen  (Hab 
liffemeut*,  foroie  bie  UÖarenb,ciufer  bei  @rofjt)anbeU  itjTen 
Siü-  mdljrenb  ber  Tctailbnnbel  bie  Ijöfirre  einnimmt 


?luf 

ber  2  Seite  bti  Cbio  befinben  fid)  bie  jum  Staat  Jten>  j 
tuettj  geböienben  Stäbte  («obington,  ^Jemport,  lat)' 
ton  unb  Vubloif,  bie  aber  eigentlidje  Süorftäbte  bon  . 
bilben  unb  mit  biefem  burd)  Brüden  unb  ^ri Ijrbootlinirn  ' 


oerbunben  finb.  Xie  Stabt  ifl  fd)5n  unb  regelmdfjig  an 
gelegt,  unb  bie  gröfitenteiU  20  m  breiten  Strafjen  burd); 
fdjneiben  einauber  in  tedjten  äßinfeln.  6.  rjat  über  200 
Jtird)rn;  e*  ift  ber  Si^  eined  anglifanifd)en  unb  eined 
metl)obiftifd)en  3*ifct>of*,  fowie  feit  1853  eines  fatljolifdjen 
(»ribifdjofe.  ff.  ift  bet  «notenpiintt  tton  nirt)t  Weniger 
aU  14  tfijenbnlinen.  Unter  ben  Brüden  üerbient  bie  bon 
iHobling  erbaute  6>-6  m  lange  Trat)tl)öngelirüde,  Iveldje  6. 
mit  ffobingtou  unb  ^leirport  berbinbet,  befonbere  ötiMf)' 
nitng  (ogl.  $?rtirfe  III  a).  91  n  Ijöljeren  Sebranftalten  t)at  bie 
Stabt  eine  llniberfitöt,  eine  ?Red)t«fd)ule,  jroei  mebi|inifd)e 
ffoKege«.  3m  ^aljre  1800 ballet. erft 800 Cinm.;  1870war 
bie  JPebölfermig  auf21i>289  unb  1880  auf  255139  Seelen 
aeftiegen.  Ter  35>ert  ber  Ifinfnrjrartifel  belief  fid)  1883  auf 
284239878  $,  ber  ber  9lu«ful)rartifel  auf  290907330  $. 
33iele  $at)xt  lang  mar  ff.  ber  erfle  Sd)ireinefieifd)mattt 
ber  Union,  wenn  iiidjt  ber  40elt  (batjer  fein  3?einame  ^Jorfo= 
poli*);  erft  im  leiden  Oal)rieb,nt  mnrbe  ti  in  biefem  fünfte 
bon  Pljicago  überflügelt.  3tod)  je^t  aber  ift  es  ber  bebeu= 
tenbfte  ^ierbemartt  ber  39er.  Staaten.  Ter  2J)ert  ber  Wnnu> 
fafturen  be}ifferte  fid)  1883  auf  194572ö2fi  $.  ff.  ift  Sife 
eine«  Teutfdjen  iPentt-jfoniuls. 

(»efdjidjte.  6.  mürbe  1789  bon  «oloniften  aui  Wtw 
3erfei)  gegrünbet  unb  nad)  einem  äfmlidjen  ^lane  »ie 
^(jilabelptjta  angelegt.  Ten  urfprünglidjen  ftern  ber  9lie< 
berlaffung  bilbete  J$ort  2itafr)ington.  9lnfänglid)  ging  ti 
mit  bem  SQudj3tum  nur  langfain  bor  fid),  unb  erft  bom 
3.  1816  an,  ali  bie  Tampffdjiffabrt  auf  ben  »eftl.  ^lüifen 
eingeführt  tourbe,  gewann  bie  Stabt  an  SSebeutung.  Son 
ba  an  ging  ti  mit  Siefenfdjritten  borwärt*,  unb  fdjon 
nad)  wenigen  3at)ren  na  bm  ff.  beu  erften  5Rang  unter  ben 
weftl.  Stäbten  be»  Sanbe*  ein.  beu  e*  geraume  3eit  be= 
Ijauptete,  bia  ti  bon  Gbieago  unb  St.  ßoui«  überflügelt 
würbe.  3m  3a!)r  1819  erhielt  e*  ftäbtifd>e  Weredjtfame. 
3n  ben  legten  Oabren  blatte  e*  wiebetb,olt  burd)  Über, 
fd)Wemmungen  ju  leiben,  bie  burd»  ba*  «uetreten  be*  Ot)io 
berurjadjt  mürben  unb  in  ben  niebrig  gelegenen  Stabtteilen 
bcbeitteiiben  Sdjnben  nnridjtctett. 

Ta*  Xeutfd)tum  ff.4  nimmt  in  JPe^ug  auf  numerifdfe 
Starte  unb  geiftige  Strebfamfeit  einen  Ijerborragenben  ^.Uab 
ein.  'J(ad)  bem  ffenfu«  oon  1880  Ijatte  bie  Stabt  40  157 
eingewanberte  Teiitfdje.  ^Jlit  f>injiuötjlung  ber  im  ßanbe 
geborenen  Jlinber  beutfrijer  ffltern,  bie  ber  Sproefje  unb 
Sitte  ibrer  33orfab,ren  nod)  nid)t  »öllig  entfrembet  ftnb, 
beziffert  fid)  bad  beutfdje  fflcment  nad)  niebriger  Sdja|jung 
auf  85  000  Seelen,  üüeridjiebene  Stabtteile,  namentlid)  bie 
unter  bem  tarnen  .Über  bem  Mtjcin*  befannte  »egion, 
finb  faft  gftnjlidj  bon  Tentftrjen  beworjnt.  9ln  beutfd)en 
Airdjen  unb  Sctjulcn  ift  fein  Wangel.  Überau*  grofj  ift 
bie  vS<ibl  bentfdjer  Ulereine,  Wefellfdmften  unb  l'ogen,  bie 
fid)  anfter  ber  ^örberung  iljrer  fpejiellen  ^wetfe  aud)  bie 
pflege  beutfd)er  Sitte  unb  Spradje  angelegen  fein  laffen. 
Tie  1854  gegrünbete  Teutfcbe  föefellfdjaft  b,at  fid)  nad)  bem 
Dlufttt  il)rer  älteren  Sdjmeftcrn  in  ^^ilabelpbia,  6r)ar= 
leston,  sJ}ew=si)ort  unb  anbermürte  bie  Aufgabe  geftellt, 
notleibenben  ffinWanbcrern  mit  5Rat  unb  {>ilfe  beipftefjeii. 
Wrofje  llerbintfte  t)at  fid)  ber  .^ionier-SBerein"  burd)  5ier= 
anftaltung  t>on  Vorträgen,  namentlid)  aber  burd)  begrün < 
bung  einet  Wonat4|d)rift :  .Ter  beutfdje  Pionier",  erwor- 
ben,  inbem  er  burd)  biefe  Wittel  bie  ffrforfdjung  unb 
Äenntnis  beutfetjameti!anijd)et  We jdjidjte  förberte  unb  burd) 
fein  *eijpiel  jur  Örünbuug  äljHiidjet  meteine  anberwärtf 


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GmcinncituS. 


762 


flnlafj  gab.  91.  §.  iHattermann,  ber  langjährig'  SRcbaf* 
ttiit  brt  ,Vioniet\  nimmt  untet  ben  beutfcbametifanifcben 
(^fd)id)t«f»d^ni  eine  tjetforragcnbe  Stelle  rin.  9lud)  in 
ber  $olitil  t>at  fid)  ba*  2eutfd)tum  P.*  Giuflu&  unb  UJrl« 
tunct  wtjcbafft,  unb  meljr  als  einmal  würbe  ein  Seutfdjet 
Vim  Stabtoberhaupt  (inayor)  ettt>äl)lt.  9ludj  am  @toft> 
(»anbei  wie  an  btt  ^nbufttie  ift  bae  beutfdp  Clement  ftaif 
beteiligt;  ebeniu  an  ber  treffe,  bie  burd)  3  grofj*  tägliche 
Leitungen  fowie  burd)  mehrere  Wochenblätter  Bettteten 
if».  —  Vgl.  6 ift,  Anuals  of  C,  3  Vbe.  6.  1859,  neue 
«ufl.  1879.  [ftben.] 

(fintinnam«, 8.  CuinctiuS,  geb. angeblich, 518  o.Pbr-, 
460  Äonful,  458  Xiltalot,  457  Äonful  nad)  ben  Saften 
Stobort,  439  angeblich  jum  zweitenmal  Tiftaiot.  Seiner 
lljaten  bemächtigte  ftd)  früt)  bie  römifebe  Vo(f»fage,  beten 
8ieb(ingdgeftatt  et  geworben,  gleich  liebenewürbig  burd) 
Feinheit  bei  Pbaraftrr«  unb  fdjlidjte  tyröfte  wie  burd) 
(taftoollc  Pnergie.  Tie  Sage  weift  Bon  jeinet  Criienmiiig 
Zum  Siftatot  zu  metben,  bie  ihn  beim  Pfluge  getroffen, 
unb  Bon  bem  glorreichen  Pntfabe  bce  ftoufulä  2.  *BU\m- 
tiah,  ben  bie  äquer  auf  bem  ttlgibu*  eingefdjloffcu  Ijatteit, 
tpätjrenb  P.  nun  biefe  felbft  nad)  ununterbrochenem  9!arf>t 
marfdje  Bon  5Rom  ringsum  mit  Sdjanjpfäl)len  einfdjlofj. 
Seine  ^tueite  Xiftotut  erfanb  bie  fpatere  Witnaliftif,  um 
in  biefelbe  bie  lütnn^  be*  Sp.  INarliu«  ju  jefcen  unb 
biefe  Vlutthat  fo  burd)  ben  Nimbus  brr  Verffliilicbfeit  bti 
P.  ju  milbern.  —  Vgl.  ben  Vlrt.  5Kom,  Wefd).,  unb  3djwcglet, 
«öiniidjt  ©efdjtdjte  II1,  bef.  723— 29;  »lHommfcu,  Mömifrbe 
5otid)ungen  II  205  ff.  [p.  Scala.] 

Clncinnus,  SBtdel,  f.  Vltite. 

Cinciu«  ttlinflfR*,  8.,  Vrdtor  210  B.  Pl)t.,  be|rl)ligte 
210  unb  209  in  Sizilien,  leitete  208  bie  Wrunglüdte  Ve. 
lagetung  von  8octi  unb  würbe  fpäter  von  £>anuibal  ge> 
fangen  genommen.  Gt  fdjtieb  Hiuialcn  (f.  b.)  in  gtiedji' 
fdjer  Sptadje  Bon  ber  @runbung  ber  ©tobt,  bie  er  778 
B.  <Sb,x.  aiifrfytc,  biä  auf  feine  ^eit.  —  Vgl.  ^lurfj,  I>c  Cinciis 
rcrum  Romtuiaruin  scriptoribus,  Sonn  1865;  UJlcimtnfen, 
Äömifdje  Pljronologie  268—71;  Veter,  Veterum  histori- 
corum  reliquiae,  8ripj.  1870,  VI  ff.,  40  ff.   [B.  Scala.] 

Cinelos,  äöafferamfel,  f.  Xroifeln. 

Cinetas  Gabina»  f.  Joga. 

(Einber  (Pinbetö,  engl.,  ipt.  finber,  Schlade;  nid)t 
mit  franj.  ceudre  Berwanbt,  fonbertt  ^urüdgetjeub  auf 
fft.  »indhu  5lirHf«be»),  bie  bei  ber  Verbrennung  Don 
Steinfoljlcn  burd)  bie  iHoftfugen  l)inburd)grfau>ncn,  Ijalb» 
wrfoften  Steinfot)lenftüdd;cn.  [Sdjuabel.J 

Clntas  f.  o.  n?.  Äinea*,  f.  b. 

GtneUtn  (}px.  tfd)i=  ober  ji=,  oon  ital.  bacintHla  «eine* 
SBeden,  bgl.  *affiid  muf.,  f.  SBedrn. 

Clnerarl»  f.  »nftarbafdjenpflanje  unb  «ombofiten. 

Gincrflrien  (lat.  cineraria,  tton  cinernritis  jut  Ulfdje 
geljörig,  t>.  cinis,  Öen.  cindris,  VlfdjeJ,  ?tfd)fnfriige,  Öefdfje 
jur  «ufberoaljruug  ber  9lfd»e  bei  öetbranuteii  «eidjname; 
in  bei  latbolifdjeu  «ird)e  bie  JPetjältniffe  mit  ber  «fdje 
»on  ^eiligen. 

Sinßertri*,  ein  Itetiirct  (f.  b.),  flebenbublet  be«  ^n- 
butiomatue  um  bie  £>errfd)aft,  toat  ein  jluljäiiger  ber 
Börner  unb  erhielt  nadj  ber  Untetjocbung  feinet  lüolfe« 
bie  #ctrfd)ait.  -  Hgl.  ffäfar,  bell.  gall.  V  3,  56  u.  VI  8. 

öinfldli  (jör.  tfd)ingO,  ital.  Stabt  im  Äreife  unb  bet 
^roöinj  Warerata  (Marlen)  mit  (1831)  2011,  als  ®e 
meinbe  12389  einiv.  ba«  alte  picenifdje  öingulum,  an 


einem  JBetgabbange  am  t.  Ufer  be<  Wufone.  1>ai  im 
'J.  3at)rb,-  gegrünbetc  ^ietum  ift  mit  Cfimo  öeteinigt.  — 
,  Jgl.  O.  aoicenna,  Memorie  stor.  d.  c  di  C.  etc.,  3rti 
1644;  0.  (Folutci,  delle  antichicä  di  C.  (in  Antich  IV 
wue  III).  [Schöner.] 

Ctngfllnm  (lat.  cingdre  gärten),  ein  ftürtel,  butd)  totläw 
bie  Zunila  bei  ben  Wörnern  jufammengehalten  tourbc,  bc 
ti  bie  gute  Sitte  etfotbertr,  ftd)  mit  mit  forgfältig  t,t 
gürtetet  Xunifa  öffentlich  ju  jeigen.  —  C  militftre,  em 
Hirn  tbmifchen  ^anjet  gebörenbet  Hüftgürtel  tun  ntt 
"JJietaU  befchlagenem  Seber,  häufig  Aiim  Sd)naUen  einjh 
richtet;  auch  im  Wittelalter  noch:  30rhrgehen(,  t>gt.  *rt. 
'  «bet  IV  23.    »ei  bet  ©eiftlicbleit  befteht  ba*  C.  iznoi 
jlmlthöus)  au«  einer  toeifeieibenen   obet  baummoDenrn 
■  Schnut  mit  Cuaften ,  bei  Crbenegeiftlirhen  ani  eioa 
2d)ärpe  Bon  fdjwatjet  Seibe.  [6.  C  £•] 

Cinl»  (lat.,  «fd)e;  C.  Plumbi,  «leiafthe,  f.  «lei  5;  C. 
Stanni  obet  C.  Jovis,  ^innnirlje,  f.  3»nn;  Cinerw  dv 
vcllati  (ol)tenfaute«  Aalium,  f.  Aalium. 

(Jiuifi  (föt.  tfdjiO.  ital.  Ortfchaft  unb  ©emeinbe  im 
ßreife  unb  bet  ^roBinj  Palermo  (Sijilien).  mit  (In*'.- 
54X4  Cinto.,  an  bet  ©fenbahn  $aletmo=lrapani,  3>S  km 
3y  üon  Palermo,  3  km  Bom  OUfet  be»  ©olfe*  fem 
ftellamate.   äüein«  unb  Geigenbau.  [Schönet.) 

Cinfxjr«,  (Helenlfchilbltöte,  f.  Jeftubiniben. 

Sinua,  Q.  .f>elüiu4,  2)olBttibun  unb  ijwunb  CäfctK, 
ben  ab«  ba*  Voll  bei  Pdfate  8*idjenbegdngniffe  für  einen 
feinet  Wölbet  bie»  unb  be«hatb  tötete.  —  Vgl.  cueton. 
Cnp*.  85  unb  Sßlutaich,  Ca«s.  68.  tAt  jut  Cornelia  ptn 
gehörigen  Pinna  f.  u.  Gorneliet. 

Siniiabcrft,  f.  B.  xo.  3innobet,  f.  b. 

Clunamodöndron  f.  Öuttiböume. 

Cinnaiiiömnin,  ^imtlor  beer,  f.  8autaceen  u.  3"nl- 

ainndmad,  bhtant.  «efd)ichtfd)teibet,  f.  Äinnamo*. 

IMnnyris  f.  ^crftatBögel. 

GTiiio  ba  ^Mftoja  f.  Sinibalbi 

ClnoaMrnon,  AtaBBbtuft,  f.  Älappenfchilbhöten. 

ffiliquttfut»  (ital.  =  500,  fpr.  c  <=  tfchO.  ^«rtörnnitidx 
Bezeichnung  be*  16.  3ab,rh-r  mit  ^ortlaffung  be*  felbft 
uerftänblichen  laufeub.  Xa«  6.,  bie  SBlütejeit  ber  ital. 
.Wunft,  wirb  toegen  ber  fid)  in  biefet  Ppoche  geltrnb  ntadi« 
ben  flaffifcheu  iöilbuugSelemente  (ügl.  Vilbnetei  C  1) 
auch  al*  Vejeidjnung  bet  Vlütejeit  biefet  Vefltebungen 
auf  bem  gefamten  ®ebiete  bed  geiftigen  Seben*  gebrau# 
—  Vgl.  b.  ?ltt.  «enaiffanet. 

Ginpue  $»rt«  (fut.  feint  bohrti),  VejHdjnung  ber  fünf 
eitgUidjcn  an  bet  .Hüfte  Bon  Aent  unb  Suffr{  liegenbra, 
al*  VcrteibigungeBiinlte  gegen  i^ranheich  befonbew  wiA' 
tigeu  ^äfen  looer,  Sanbwich,  «omnerj,  $\)\b,t  unb  &■ 
ftings,  njeldje  von  ©iltjelm  bem  Ptobetet  befonberc  $ris 
Bilegien  erhielten,  bagegen  aber  Berpflid)let  traten,  bei  ctft« 
«ufforberung  eine  geroiffe  «njahl  ausgelüfteter  unb  bt 
manntcr  Schiffe  ju  ftellen.  Späterhin  befamen  auch  ÄW- 
VJinchclfca  unb  Seafotb  biefc  Vorrechte,  lex  ^ofteaeinr* 
WouBerneur»  biefrr  3tübtc,  obgleich  i)mU  mit  nod)  nosii: 
nell,  weil  benfelben  leine  befoubeten  Verpflichtungen  aat! 
erlegt  finb  unb  alle  £äfcn  aufeer  DoBer  »irfanbet  fm> 
wirb  immer  nod)  btroortagenben  ^erfönlichfeiten  oerlw^". 
in  jüngftcr  3"'  »|H*rr  ouberen  bem  ^lerjog  ton  SSeÜiiujten. 
bem  ^ritiKU  Gilbert  unb  8orb  ^almerfton.  I^rüb« 
mit  biefem  litel  em  (Schalt  Bon  3000  £  Betbunben,  irtloV? 


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Ginquina. 


763 


Circa. 


iffet  auf  1000  £  erniebrigt  ift.  Seinen  Sife  ftottr  bft 
(ttoubrrneur  ouf  2öaltnrr=ffafUe  bei  lober.  f ü?o!)iit»of.] 

(Sinquiuo  (beutfd)  ftünfer),  flrinc  roTficnnifdjc  uub  man» 
tunnifchc  Silbermünje  bon  5  Solbi  (f.  b.)  SÖert,  ou«  bem 
18.  3al)tb,. 

(Stntra  (fpr.  feint™),  ©tobt  in  bft  portug.  ^toto.  ffrtrc= 
inabura,  berühmter  Sommcraufrnthalt«Drt  ber  feinen  2Mt 
Don  «iffabon,  27  km  WSJ  biefer  Stabt,  am  91  Abhänge  ber 
SicrraoonC.  664  m  fl.  TO.  gelegen,  las  Webirge,  welche« 
tooii  6.  au«  gcfeljen,  fotjl  erfd)eint,  ift  t»iex  mit  prächtiger, 
füblidjer  Srgetntton  ftefr^mürft.  Stattliche  SBälber  iinb 
*-ßatf«  mit  irtiöiieu  £nnbhäufern  bebeefen  bie  au«  Öranit 
bcflcbenbcn  fdjroffcn  Serge,  welche  einen  weiten  unb  er 
haben  ni  Au«blicf  auf  ba*  TOcer  gewähren.  ffine  er= 
frifcfjcube  Srifc  Dorn  nahen  Ojean  bringt  felbft  im  Ijf  i&cftcn 
Sommer  ftühlung.  lie  Stobt  bewahrt  manche  Andringe 
cm«  ber  TOaureiivil.  Au*  biefer  flammt  auch  ba*  fdnigl. 
Schlaft,  mit  £>of  unb  Springbrunnen  «ad)  arabifrfyer 
Art  unb  bem  9tub>e*fna(  mit  ben  iBJapprn  ber  portug. 
Abci*gefd)led)ler.  ff.  fcat  5000  Sin».,  ift  burchfehnittlid) 
fd)ö»  gebaut  unb  mit  Viifabou  burd)  eine  gute  6b>uffee 
bcrbiutben.  ffine  ffifenbphn  mar  im  Sau  begriffen,  liegt 
je&t  aber  im  Serfall.  Über  bie  6tabt  empor  ragt  ouf 
fdjroffen  ftclfen  ba*  ffaftello  ba  Tenlja,  eine  floljc  Surg 
mit  Wunbrrbotler  5«nftd)t.  Anf  einem  anberen  Reifen* 
gipfrl  liegen  bic  Irümmer  eine«  maurifcheu  HafteH*  unb 
Schlöffe«.  Serüfjmt  pnb  ferner  ba«  in  Reifen  gehauene 
unb  innen  mit  Äorf  au*gedeibete  Älofter  Santa  ßruj 
unb  bie  Quinta  (ßanbhau«)  be  TOonfcrrate  mit  fubtropifdjen 
©ewäcbfcn,  Halmen  unb  Saumfarnen.  6.,  t>on  8orb  Stjron, 
ber  lange  tjier  wohnte,  befungen,  ift  Sommerreftbenj  ber 
löuifllidjrn  gamilie  unb  ift  bet  Stol,}  ber  $ortugiefen. 
Xcufmürbig  ift  6.  burd)  bie  Aonbention  bom  80.  Aug. 
1808,  nad)  welcher  bie  ftrnnjofeu  Portugal  räumen  füllten, 
bgl.  Portugal,  öefdj.  [ÄoHbachl 

(f  tnr.ia  (tat.  bon  cingere  umgürten),  Seiname  ber  3uno 
al«  Wöttin  bei  ffb*bwnbe«,  unter  beren  Sdjufee  ber  bräut« 
lid)e  Gürtel  gefdjürjt  unb  bom  Sräiitigam  gelöfl  Wirb.  — 
Sgl.  greller,  iHömifdje  TOötljologie,  3.  Aufl.  1881,  I  280, 
II  218. 

Ciftna  f.  Seefdjeiben. 

Oiöne  (jpr.  tfd)io<)>  Anbrea  bi  (genant  Crcagna, 
berftflmmclt  au«  l'arcagnuolo  ffrjengelchen),  florentinifdjer 
SHalrr,  Silbbauer  unb  Ard)itcft  au*  ber  Schule  ©iotto«, 
geb.  um  1329  in  ^loren,),  geft.  1368.  Sein  (paupticerl 
itt  ber  ÜUanbrnnlctei  finb  nidjt  bie  ihm  lauge  $tit  fälfdj» 
lid)  beigelegten  Silber  Dorn  Iriumph  be«  lobe«,  Dom 
iüngften  ©eridjt  uub  t>ou  ber  fiölle  im  ffampo  fanto  ju 
%Mfa,  fonbern  bie  brei  großen  XarfleUungcn  bti  jüngften 
«erid)l«,  ber  .ftöUc  uub  be*  Sarabiefess  in  ber  CapeUa 
3tro,j,\i  im  Cuerfdjiffe  ber  itirdje  Sta.  Waria  92obeUa  in 
«ilorenj.  Srfonber4  ba*  $arabicö  jeigt  einen  fo  jarten 
«u-ibrud  bc«  Seelenleben«,  eine  fo  feierliche  ©röfje  ber 
Xuffaffung  unb  einen  fo  mouumentnlen  9lbel  ber  Ülnorb» 
nung,  bafe  c4  in  biefer  ^)infid)t  tauin  Don  ben  Herfen 
Wtotto*  übertroffen  wirb.  Ta*felbr  gilt  uon  bem  1357 
bollrnbeten  ?Iltarbi(b  biefer  Anpeile,  tPfldjrd  Gliriflu-j  bar< 
fteüt,  mie  er  bein  ^ttxut  unb  bem  Üljoma*  bon  "flquino 
Sdjlüffel  unb  Sud)  überreidjt.  ?lber  aud)  alä  «rd)ite(t 
bat  ff.  epod)cmad)enbe  &Vrfe  gefdjaffen,  inbem  er  nidjt 
nur  1355  ben  Jüeiterbau  be«  bon  labbro  ©nbbi  be= 
gounenen  Cr  San  TOidjele  tibeniatjm,  fonbern  aud)  ben 


$lan  ju  ber  geronltigrit  Soggia  be'  Canji  lieferte,  beren 
Sau  freilid)  erft  nad)  feinem  lobe  1376  begonnen  murbr. 
Mi  Silbljauer  eublid)  ift  er  ljauplf«id)Ud)  burd)  ba«  1359 
oollenbetc  Jabernnfcl  in  Cr  San  Wid)elc  berübmt,  ba« 
allerbing«  in  feinem  bnulidjen  unb  belorottbeii  leil  nie  neben 
gute  beutfdje  3alraninil«l)()u«d)eu  gefffüt  ivrrben  barf,  ba 
r«  bie  italieuifdje  Wotif  bon  il)rer  frt)h?iid)ften  «eile  jeigt 
unb  ftatt  eine*  organifdjen  Aufbau«  nur  ini|>erftanbriie 
unb  bebcutitiig«lofe  Spirlformeu  aufweifl.  S.  Silbt)auerei 
B  IV.  —  Sgl.  Growe  unb  gabalcofellc,  ©efd).  ber  ital. 
Malerei,  &  Wi^g.  II  1— 30;  Surdljarbl,  6iccrone,  4.  Aufl., 
S.  55  u.  70.  IWutb/r.) 

CI6nns,  Slattfdjaber,  f.  JRüffelfäfer. 

Ci»t«t,  Ha  (fpr.  frota,  probenjaüfd)  ßioutat,  b.  I). 
Stabt),  ^»afniftabt  im  frau,].  Tepart.  Soud)c«:bu>9)l)6iie 
in  ber  ^robence,  Station  ber  Sal)nftrerfe  SDiarfeilIr>9liAW, 
an  einer  Sud,t  be«  Ucittelianbifdjen  Weere«  mit  Ü8BC) 
10689  Ginn?,  ff.,  nod)  mit  alten  Stingmaucm  umgeben, 
würbe  im  12.  3at)rt).  burd)  fatalonifdje  ^iW«  flcgtöubct. 
l)at  ^anbel«^  unb  gewerbliche«  Sdjieb«gerid)t,  bljbrograr 
pljifdje  Sdjute,  .$ofpital  tr.  unb  betreibt  Schiffsbau, 
Äüf»enfd)iffahrt  unb  nr»fth«'<-  ^ »'  SJerfte  unb  Serlftätten 
ber  Compagnie  des  Mcssagerics  maritimes  befd)aftigcn 
allein  3000  Arbeiter.  $er  Jgwfen  ff.«  wirb  burd)  bie  3niel 
3le  Serte  unb  ba«  ffap  be  l'Aigle  gefdjüjjt,  hot  2  t'eudjt- 
türme  unb  ift  felbft  für  Jtrieg«fd)iffe  jugänglidj.  2  km 
bon  ff.  liegt  ba«  alte  Portiis  Cytharista,  9iuinen  einer 
früheren  römifd)tn  Jefte  unb  eine«  Srunnen«,  bem  man 
gried)ifdje  ^erfunft  jufd)reibt.  [Sohnhof  ] 

(Sipafuird  (fpr.  fjipafirci),  (leine  Stabt  im  Staate 
ffunbinamorca  ber  »epublil  Äolumbien,  ca.  50  km  31  bon 
Sogotl  ®ro§e  Saljlager  bcfinben  fid)  in  ber  *Wilt>r. 

[^olatoWÄt»).] 

Giptpamehl  f.  «Ütaniorftrauch. 
SippKiR  (bon  ital.  cipolllna,  limiu.  ju  cipcilla  3wiebel, 
fo  genannt  wahrfchcinlid)  Wegen  feiner  fd)id)teuweifeu  Sage 
in  anbern  ©efteinen),  ein  weifjer.  grünftreifiger  iJtarmor 
(lapU  phryglcus  ber  Stömer). 

ffippuS  (tot.,  eig.  Spi^fäule),  ber  römifd)e  ©rabftein 
bon  bet  {Jorm  eine«  Pfeiler«,  SBürfel«,  Altar*,  «opfe*  ober 
einer  Säule,  oft  nut  roh  jugehouf«.  oft  mit  Melief«  unb 
3nfdjriftfd)muct,  figürlichen  Xarflellungeu,  Slnmrn<  unb 
ftrudjtguirlanben,  OJenien,  Sbmbolen  u.  bgl.  berfehen.  — 
ebenfo  hitfe  tint  Art  bon  )L'ager=Serhau  au«  ^u^efpi^tert 
Saumftämmen  unb  S^'a*«-  [Schöner.] 

ffiprtsni  (fpr.  tfdjiO.  Öiobanni  Sattifta,  ital. 
TOater  unb  Mabirer,  Sdjüler  be*  ©abbiani,  geb.  in  Jlorent 
1 1732,  fiebette  1754  nach  äonbou  über,  wo  er  Dltiglieb  ber 
■  Afabemic  würbe  unb  1785  ftarb.   Seine  ledeugemälbc 
in  jDueen«^oufe  ju  i'anbsboton  unb  in  Aorf^ioufc  leiben 
an  einer  feljr  oberflilchlichen  gormenleuutni«.  beftecf)eii  aber 
'  burd)  ein«  flclciffe  fü&liche  ©rajic  unb  tyittxt  Jarbeu« 
:  gebung,  weshalb  f"  bon  &««  Äupfcrfted)ftn  be«  18.  3aht(). 
' (Sartoloj.ii  u.a.)  mit Sorliebe  reprobujirt  Würben.  Auch 
1  ff.  felbft  h«t  einige  Mabirungen  nad)  Öabbiani,  San  Xt)f 
u.  o.  hintertoffeu.  [TOuther.] 

ff  trägt  (frj.,  fpr.  fcirahfch<  bou  circr  wichfen,  bon  cire,  lat. 
cera,  93Bad)«),  Wächfen,  überjiehfn  mit  SJadj«;  *DIa  lerci 
in  gelber  Qfarbe  auf  gelbem  ©runb,  gelbe«  Äamatengemälbe 
(f.  Äamaleu). 

Clrc«  (lat,  gewöhnlich  abgefürjt  ca.),  ungefähr,  gegen, 
1  etwa. 


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Gircaea. 


—  764 


ßircum&aUatiou. 


Clrcaea,  £e re nfrn  nt,  f.  Cnagraeecn. 

Clrca8tns  (3ool.)  f.  «blcr. 

Gircftifdje£  Sorflebirge  f.  ßtrertlo. 

Girrort»,  bon  Sarkar,  Sircar  ^Regierung,  SPejirf.  ^robinj. 
Unter  Northern  C.  bcrftrt)t  man  bir  Wegenben  ein  brr  Sloto* 
manbelfiifte  bom  20°  bis  15°  40'  u.  SBr.,  Welche  je|d  bie 
nörbl.  $ejirfe  ber  ^räfibrntfebaft  Vtabraä  be*  3nbobrh 
tifcljcn  9teid)eö  bilben.  Urfprünglid)  1765  bon  bem  fllo= 
gljal  Äaifcr  in  Sclbi  an  btr  Cftiiibifctje  Kompanie  gegen 
gemiffe  l'eiftiingen  übertragen,  tarnen  fie  erft  1823  formell 
in  britifdjen  SBefit».  ISÖranbtö.] 

(Jim,  f.  b.  to.  JRirfe,  f.  b. 

Circcji  f.  b.  ?lrt.  ßirerllo. 

Girceflo  (fpr.  tfchirlfrbfllo,  OTonte  ß.,  ber  alte  Circa«» 
Mulis  ober  Circacura  Promontorium),  ital.  SHorgcbirgc,  ein 
540  m  fioljer,  jnm  Seil  brWalbeter,  tion  ©rotten  burehjogencr 
«oltfetieii,  ber  ca.  90  km  ©0  Don  ber  Sibermünbung,  18  km 
S3Ö  Oon  lerracina  ifolirt  unb  fteit  au«  bein  lbrrhenifd)cu 
SJteere  ouffteigt,  burd)  bie  pontimfdjen  Siimpic  oon  bcii 
SBoldferbergeu  gcfdjieben,  ben  Wolf  oon  Serrarhia  im  SB. 
begnnjenb.  —  Sd)on  im  frühen  Altertum  ibentifi,t.irlcii 
ttm  bie  Wriedjen  entgegen  ben  Angaben  .fromer*  mit  bein 
SBohnort  ber  Zauberin  Äirle,  weehalb  man  fpatcr  Jjicr 
ba$  Wrab  bc3  tflprnor  unb  bie  Srinffchole  bes  göttlich 
bereisten  ObtoffeuS  jeigte.  Süon  bem  Wipfel,  auf  welchem 
SHuitien  etned  SempelS,  geniefrt  man  eine  herrliche  "flu*; 
fidjt  bid  jum  SBefub,  ßapri,  ben  ^ontinifdjen  Unfein,  ben 
sflpeunhten  unb  ber  Spcterofiippel.  —  91m  9(<$iifje  beo 
Mergel  lag  bie  alte  Stabt  ßirrei  ober  ßireeji,  Hein, 
aber  wcblbcfeftigt,  bereit*  feit  393  römtfdje  Scelolonic, 
Horner  ben  Solölem  gehörig,  fdjon  in  bet  Äönigejeit  »ab,r- 
frhrinlicb  Don  tftruäfcrn  befejjt,  weil  bie  t'agc  für  ben 
£>anbel  unb  bie  Sreherrfrhaft  gleich  günftig  war.  —  3n 
Strabo«.  ^eit  war  ti  unbebeutenb,  aber  beliebter  £aiibs 
nufenthalt  unb  burd)  feine  SHuftrrn  berühmt,  ßierro  unb 
Sfttticuä,  Siberiu«  unb  Sotnitian  weilten  öfter-3  hier;  bem 
Srhunbir  Srptbu*  biente  e#  als  U'erbannung*ort.  Am 
^crgabfjarigc  finbrn  fieft  aufoer  ben  Sriimmern  mittelalter; 
lieber  Sürmc  nod)  SJtrfte  bon  SUlaucrn  unb  Iljorni  brr 
Stabt,  an  ber  e  römifay  9titinen  bei  3.  ^elice,  Spuren 
oon  UMHen  unb  tBaffrrbaiitrn  im  91  SB.  am  Stronbfee  von 
^laola.  —  Jlgl.  W.  ßapponi.  II  promontoiio  Circeo  etc., 
üiellitri  1856;  Wartinori,  Monti  Btorici  dclla  proviricia  ! 
Humana  (im  Aimuario  d.  Scz.  Komana  dcl  Cluh  Alpino 
Ital.,  Wom  18X7).  |3djöner.] 

6irrf'nr»fd)e  Spiele  (Lndi  rirernses,  oon  Int.  circus). 
bie  öltefteii  röutifdien  Spiele,  bnret)  einen  giDUen  feierlidjeu 
{yeftanfang  (pompu)  eingeleitet;  )u  Uf rfdjirbcncu  ('ilelegcih 
Reiten  ^u  (*b,ren  beö  SNdpIIo:  Apollinarcs.  ferner  Hacchn- 
nales,  Ceroalcs,  Saturnalt's.  ludiinai;ni  Pom  4.  19.  Sept.. 
ludi  plehfi,  ludi  Romani)  gegeben;  bie  SUernnflottiing  ber- 
frlbcn  fiel  allmiil)lid)  ben  Slbileu  jn;  feil  22  u.  (*"tir. 
Ijatten  bie  '.»röteren  für  bie  Spiele  ju  forgrn.  Sie  einje Inen 
Abteilungen  ber  Spiele  waren: 

1)  SBngenrrnnen.   3'beo  iXennen  (missus)  Oeftanb  an* 
7  Umlaufen;  bie  SBagenlcnfer,  in  weifier  ober  roter  (fpäter, 
nod)  In*  in*  9.  3obrl).,  grüner  obrr  blauer)  ärmrllofcr , 
Innica,  fteljen  auf  ben  äufjerft  leidsten  unb  flehten  SBageu  j 
(geWBljnlid)  big.»1  ober  quadrigae,  3wei=  ober  Sicrgr 
fpanne,  feltener  mit  brei  ober  ineb,r  spferben  befpannt).  Üit 
ber  flaiferjrit  bilben  bie  beibni  t'nrteien  enagefdjloffeue 
öefellfdjaften  mit  einem  lireltor  au  ber  Spit;e. 


2)  Wtjmnaftifdje  Spiele:  Jyauftfampf,  Singfampf  unb 
ÄWttlauf. 

3)  Ludus  Troiae,  juerft  |ur  '$rit  Sulla«  erwät>nt.  Via 
nöoer  oon  bewaffneten  Anabcn  ju  spftrb  au«gcfüt)rt. 

4)  2ie  ludi  sevimles,  Don  ben  6  lurmtn  ber  «itter 
irt)«ft,  an  i^rer  Spijje  ben  prineeps  iuvenum  (f.  b  ),  aus 
gefutfrt. 

5)  SÜ(ilitärifo)e  Übungen  unb  Ulauöoer,  bon  jungen 
bürgern  au^cfüljrt. 

6)  2irrr)e^en,  jugleieb,  mit  ben  SKtblrtenfämpfen  1** 
eingeführt. 

7)  Wlabiatorrnfdmpfe. 

lie  Spiele  wann  aufjerljalb  SRomä  gcwofintid)  Uerboten; 
in  SPoOillae  unb  S"uleolt  (offen  fid|  jebodjßircu*  nadjwenViL 
—  l'ttteratur  bei  VtarquarbtcSBiffowa.  tianbtntd)  bet  rö- 
inifnjen  SHltertümer,  VI,  l'eip,}.  188.5,  509,  2;  »gl.  5<>4-2H. 

[x>.  Scala.) 

Cfircleoiür  (ipr.  görfleWil),  Stabt  im  norbamerif.  Staat 
Cljio,  am  Scioto  SRiorr  unb  Cqiofanal,  4*>  km  S  bon 
(»oliimbu«,  mit  (1880)  6046  (*inw.  $n  b«  *obl= 
erhaltene,  oon  einer  untergegangenen  dtaffe  Ijerftammenbr 
bauten,  einen  vollfommenen  u"b  ein  Cuabrat 

barfteHenb.   2ic  Stabt  betreibt  lebhaften  fionbel-  [Gben  ] 

Circuit  (engl.,  fpr.  ffe'rfit,  Dom  lat.  cirrultns  Umfieir 
in  (tngtanb  33ejeid)ituiig  für  bie  9tunbreife  eine«  SHidjtrr*. 
nud)  für  brn  beniften  Jöejirf.  Solctje  C.8  befteljen  in 
t^uglanb  7,  unb  jWar  für  bie  ,^Werfe  ber  ?ljfifengrrid)te. 
loeldje  folpoljl  in  bürgerlichen  ?Hcd)täftreitigfeiten  als  in 
Straffad)en  juftnnbig  finb  (ogl-  trnglanb,  Werirbt4»er 
iaffung).  liefelben  Werben  biermal  im  3ob,re  oon  Äiehtem 
be^  High  Court  bereift.  Sie  Sijjungen  finben  in  ben 
jog.  Assixe  Towns,  bou  Welchen  je  eine  fid)  in  einer  <8raf= 
frhaft  befinbel,  ftatt.  Sonbon  unb  bie  Wraffd)aft  Surrte 
gehören  \u  feinem  C.  SBgl.  Srhufter,  33ürgerlid)r  iHechte^ 
pflege  in  tfnglnnb,  S.  2».  Jiir  bie  Swtdt  ber  Cotintv 
Courts  beftelK«  ebeiifall*»  C.  (f.  County  Court).  3n  ^rlant 
finb  ähnliche  Wnridjliingen,  Währrnb  in  Srhottlanb  bir 
Wrrtd)t.>tierfaffung  eine  burrhau«  berfrhiebene  ift,  bo<t 
fommeii  aud)  bort  SHunbrrifeit  bor.  3n  brn  Sperrinigten 
Staaten  bon  «merifn  (f.  b.  (»irricht*berfaffung)  gehören 
bie  C.  Courts  ju  ben  *uiibc->gcrirf)tcn,  im  «egenfaji  in 
ben  Wertd)ten  ber  einzelnen  Staaten.  Sie  flehen  upifr&rti 
bem  höchften  UMinbec-gerid)teh«>i.  bem  Supreme  Court  u^^ 
ben  SPunbr*fnii>gerichteu,  ben  District  Courts.  -  SJtgl.  Äenl 
Coinnit'üUirios  on  American  Law,  12.  "Jlufl.  I  314  ff. 

ISebufter.] 

(MreOlus  in  concludendo,  lat. ein  3'ixUl  im  Schliem 
f;cu,  h'Üit  ber  fehlerhafte  Schlufj,  bei  welchem  ein  Safc  am 
einem  anberen  abgeleitet  wirb,  bei  ihm  gleid)bebeutenb  ober 
in  bem  er  fchon  enthalten  ift  C.  in  demon6trainl«i,  ein 
^irfelbewei«,  entfleht,  wenn  ba*  ju  ^eweifenbe  in  ben 
Sl'ewei'>griinben  borfommt  ober  einer  ber  SBewei*grünbf 
nur  bind)  bai  \n  iPeweifenbe  bewieien  werben  fann:  C. 
in  detiuiendo,  ein  $ulel  in  ber  i'egriffobeftimmung,  wenn 
man,  um  einen  begriff  ju  beflimmrn,  eben  biefen  ober  and) 
einen  aubern  begriff  benuttt.  ber  felbft  wieber  burd)  jenen 
erflärt  Werben  muR.  Ser  Hirtel  wirb  auch  "iit  bem  Um- 
brurf  idein  pi-r  idom  (lat.  ba^jelbe  burd)  ba*jrlbf)  ober 
Xiallele  (f.  b.)  beteidinet.  [Vafion.] 

Circumcltilo»  f.  o.  w.  S^efchneibuiig,  f.  b. 

Gircumnntationen  f.  SKichtiingoleioeguiigni  ber  ^iflnnje 

öircumoallation  unb  «ontraoa  IIa  tion.    $*ei  ben 


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Citrus. 

^Belagerungen  im  Slltertum  unb  Wittrlaltrt  ftdjerte  fid) 
bet  Belagerer  in  feiner  (*infd)lief)ungeltnie  um  bir  ©tobt 
gegen  9luäfäHe  be«  Bertetbigerä  bttrd)  einen  jufammen* 
(Ktngetiben  G-rbwall  ntii  vorliegendem ,  burd)  £>inberniifr 
fturmfrei gemachtem  ÖJraben;  berfelbe  bilbete  bieffontra  = 
öallation.  teilt  gleicher  2DoU  mit  graben  wnrbe  im 
Würfen  bec  Ginfd)(tefjung»truppen  mit  bet  ^ront  nad) 
außen  gegen  Unternehmungen  be3  (Regner*  jum  (ftitfal! 
bet  belagerten  3*ftnng  angelegt  unb  Citcumuallation 
genannt.  'Mit  Stelle  bet  ffontrnuallation  ift  jejjt  bie  be= 
fefligte  $infd)tiefjung4fielluug  getreten,  ftatt  ber  tf.  ftellt 
man  Bcobadjtungstruppeu  im  iHüdett  bet  t£infdjliefjung<>s 
truppen  auf,  Weldje  ftd)  gegebenenjalU  burd)  5rlbt>erfd)an= 
jungen  fidjern.  [ffub*.J 

Cireus  f.  3irfu*. 

Clrcus  (flool.)  f.  SBeiben. 

airetj.fur-SUife  (fpr.  furrl)  fürbläljf,  obet  K.  le  P  l)a  = 
teou,  torf  im  franj. Seport. .f>aiitr=Blariie  in  ber  (<bam= 
pagne,  nn  ber  Blaife.  befannt  feine*  fdiönen  Sd)loffe* 
wegen,  in  Weldjem  Voltaire  bie  Wofifreunbldjaft  ber  *0lar 
(tuifc  bu  Gbatelet  gcitoft.  [Boljnbof] 

Giriacl),   ubmig  Jriebtid»  oon.  Wilitärfdn-ijtfleller, 
geb.  ju  ^otdbam  18.  3<»t-         fleft.  yt  Berlin  12.  flug. 
1829,  fod)t  1806  bei  3*na  unb  jeid)itete  ftd)  bei  bem 
Überfall  be*  berfdwnjten  taget*  toon  <9taft  1807  au«,  Wo= 
bei  et  fdjroer  twrwunbrt  würbe.   Bon  1810—12  befuebte 
et  bie  bo male  uon  Sdjarntjorft  geleitete  aUgemeitte  Ätieg«; 
fdjiilr  (.Rriegäafabemie)  in  Berlin.    5*ei  Beginti  ber  Be> 
fteiung«ttiege  fotmitte  et  ba*  Xetadjement  freiwilliger 
3äget  beim  1.  Bataillon  be*  2.  @d)lefifd)en  Infanterien  | 
'.Regiment«  unb  würbe  bei  Huben  fd)Wer  öerwunbet.  Wad) 
feinet  fietftellung  in  ben  ffieneralftab  Uerfrht  unb  bem 
Stabe  be*  (Venera (major*  Don  Jtlür  (ber  eine  Angabe 
be4  V.  ttttneetorp*  befehligte)   Aiigeteill,   fod)t  et  bei 
3Bad)au,  wat  bann  bei  bet  Blodobr  \>on  Grfttrt  tl>ätig 
unb  beteiligte  ftd)  an  jablretcben  OJefediten  be*  hinter 
felb)iige*  1814.   1815  befaub  er  fid)  im  (fcneralftabe  bee 
(Generalmajor*   oon    2ippel*lird)  (Brigabe^bej  beim 
II.  %rmee(orp*)  unb  naljm  teil  an  brn  Sri)lad)leit  Don 
Üignp  nnb  BetleSlllianre,  folrie  an  ben  Belagerungen  oon 
Waiibeuge,  Bbilippetoille,  Wtürt  unb  ebarlemont.  ftür 
feine  Südjtigteit  würbe  tl)tn  ba*  eiferne  ttreuj  1.  fflaffe 
ui  teil.   Wad)  bem  ftrirge  tarn  er  jur  ftbjutantnr,  würbe 
1816  Hauptmann  unb  begann  nun  feine  burd)  unausgr: 
fefete,  felbft  rciit»trnb  be*  »"»elbleben«  nidjt  unterbrochene 
wiffenfdjnftlidie  Stubien  Wob(  Vorbereitete  fdjriftftelletifclje 
Ihättgfeit;  et  Wutbe  einer  bet  erften  unb  fleifjigfteit  Wit-- 
arbeitet  be*  burd)  feinen  ^rcunb  Serfer  begrüubrien  Wi> 
litür^JWotbenblatte,  jowie  ber  iieipjiger  ^iilitär- Leitung. 
1818  mürbe  er  in*  tfrieg4itiiiiiftrrium,  1*21  al*  Xireftion«; 
mitglieb  jiir  allgemeiiien  Jlrieg*fd)ule  tierfrbt  utib  1822 
jum  Wajor  beförbert.   1824  begrünbete  er  geineinfam  mit 
Terfet  unb  iPleffon  bie  3'itfd)rif<  für  .«iinft,  aiUffenfdjaft 
unb  Wetd)td)te  be*  ftriege*,  bie  an  40  ^aljre  eine  ange- 
fetjene  Stellung  in  ber  periobifd)en  Wilitärl'itteratur  ein- 
genommen  tjat.   (ft  fc^rirb:  (Gefdjidjte  be*  iBelagerung*- 
Irtegc*  doh  1815,  1819;  <»"t)ronologifd»e  Über|id)t  ber  öe- 
?rf)ia)tc  be?  preuf)ifd)en  .^>eere«,  1820;  Alerjud)  einer  tnilh 
lärifcb/n  SBefdjreibung  bei  e*manifd)eu  :Kiid)>,  1824;  Be- 
tradjtuitgen  über  bie  möglichen  Cperationeu  bi'3  ruffifdirn 
Jelbmarjdjall*  liebitfd)  bei  Beginn  be*  Jelb.juge*  l«2.-<. 


in  ber  .(iitnbbibliotb,ef  für  Offtjiete:  SBb.  I  bet  ©efdjidjte 
ber  ff  negotii  nft.  [L] 

ffirii  (fpr.  tfd)i=).  itol.  Ottfdjaft  im  ftreife  unb  ber 
t'totiiin  Xurin  (^trmottt),  an  bet  6ifeitbat)t<  lurin^anjo. 
21  kra  *J1  »on  lurtn,  in  frudjtbater  ftegenb,  mit  einem 
großartigen  ^alaft  ber  Soria.  3fibeninbu|trie  unb  (1881) 
:i:J7H,  al>  ftemeinbe  M93  6inW.  [Sdjönet.) 

ötrio,  ein  Weeroogel,  in  ben  bet  Sage  nad)  Stqlla,  bie 
Iod)ter  bed  ^iifue  von  SRegara,  berwanbelt  würbe;  ba= 
nad)  litel  eines  unter  bie  (leinen  uirgilifdjeu  3)id|tungen 
gern  leiten  «ebidjtsi  aud  angufteifdjer  3t\t.  weldjed  biefen 
4Wit)tl)uo  nad)  aleraiibrinifd)et  Borlage  be^nnbelt.  —  Bgl. 
Xeuffel  Sri)wabe,  Weid).  ber  röm.  S*itt.  4  §  2»0,  2.  [$t.] 
Girfaffien,  Uanbfdiaft  am  ftaitfafud;  ibte  Bewobuet 
Cirlafftet  obet  Ifdjerfeffen,  f.  b. 

Girffina  (b.  t.  Starlfebne),  Beiname  bet  ülteften  #äupt» 
linge  öon  Wrectl)|i)l  (Cftftieelaub,  f.  b.),  öon  Weld)en  ba« 
oftfricfijd)e  Wratengefd)led)t  abftammt. 

6irö  (fpr.  tfdji-),  Stäbtdjen  im  .«reife  ßotrone  ber  ital. 
'Vrooinj  tfatatnaro  (ffalabrieu),  an  ber  Gtfrnbabn  Ületa' 
pont»9<eggio,  5'.*  km  Sil?  oom  Borgebirge  b'ttlice,  auf 
Welchem  eine  gleid)  bem  leljteren  ffrimifa  genannte,  ber 
Sage  nad)  oon  4-^ilottet  augelegte  Bergfefie  utib  ein 
«poUotempel  ftanben.  2ie  Betvol)ner,  (1881)  4076  ((5Je= 
meinbe  5715)  an  ber  ^aljl,  tteiben  Setbenjpinnerei  utib 
Sarbellenfang.  [Sdjdner.] 
Cirolina  (*frebl)  f.  (>t)mott)oiben. 
Cirriyra  (o.  lat.  cirru»  .f>aarlorfe),  f.  l>.  w.  ifijeidjfeh 

*opf.  f-  b. 

Cirratttla,  Cirratullilnc,  f.  Stöljrenwürmer. 
Girrt)ittbcn,  Cirrhitldao  (xn}(i{{  ein  Uieetfifd)  ber 
Gilten),  Familie  ber  Stad»elfloffer  mit  liinglidj  uifammen 
gebrüdtem  fförper  unb  6t)t(oibfd)tipptn;  meift  6,  feltener 
5  obet  3,  tfiemeubautfttablcn;  b,ed)elförmige  .Hnljne  in  ben 
Aiefern,  juweilen  nod)  ^fang^lme  ba,)Wt{d)eit.  Siüdenfloifc 
au*  einem  |lad)ligen  unb  einem  weidjen  Seile  bou  faft 
glrid)cr  Gntwidelutig  gebilbet;  'Äfterfloffe  mit  3  Stad/eln. 
Xie  unteren  Straelen  ber  Bruftfloffett  einfad)  unb  ge= 
wöljnlid)  oergröftett.  $ie  btuftftünbigen  Baud)fl offen  mit 
I  Stadjel  unb  5  Straelen.  Weift  flrifdjfreffeube  Sfifdje 
ber  tropifdjen  DJcert  3itbien$,  teid)t  an  tljren  oerbidten, 
ungeteilten  unteren  Bruftfloffenflrabteit  p  erteuueu.  Weld>e 
^>ilf*organe  ber  Bewegung,  and)  laflorgnne  na  fein  jd)einen. 
lie  £>auptt>ertreter  birfer  Familie  leben  in  beut  |üOlid)en 
Irile  be*  Stillen  Cjean*.  fo  ('iiThltes  Cuv.  uub  Chitodac- 
i  tylus  niarro|iti'rus  (.'uv.  Befonbet*  ber  letztere  gebort  ,,n 
ben  gefdjütjtelUu  Speifefiidjen  unb  wirb  am  Borgebirge 
ber  Wüten  Hoffnung  leidjt  unb  in  großen  Wengen  ge^ 
fangen,  um  für  bie  Vliüfubr  präferötrt  ju  luerben.  Gine 
aubere  Ulrt,  weldje  gleidjfallä  ju  ben  midjtigften  Speife 
I  füd)eu  bet  fübltd)en  tialbfugel  jäblt,  ift  l^atris  hccab'in 
(lat.,  .(aitberifd))  Kiclumls,  bet  Ito m  petet(latro  fdjreien), 
unb  Lfttris  miliaris  l'orst  [^aitcritiu*.] 

Girrböfc  ober  Atirrljofr  (uon  x^o«  blafjgelb),  Be= 
\eid)tiuug  be*  :Kefultatä  einet  %Ätt  oon  d)tonifd)en  teutpn= 
bungen  parendjöinatöter  Crganc  (tompalter  teingeweibe). 
Dtan  fp(td)t  wobl  höh  @.  ber  Wilv  bod)  eigentlid)  unb 
utfprüugltd)  wirb  ber  Wuebrud  nur  auf  Ueberentjünbuugni 
be,jogeu.  ^ietbei  ift  wefentlid)  ba«  Binbegewebe  ber  t'eber 
'  beteiligt,  lefotere  wirb  tjart,  Ijöderig,  bie  töallcnauajübrung*' 
'  gdttge  werben  pfammeugepKfjt  unb  bie  ijolge  ift  Octeru*, 


7i;r, 


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Cirripedia. 


7ß«  


Cfifiojanuä. 


©elbfud)t.  Tie  geber*.  ift  ntrift  töMt*.  -  SPgl.  5«rid)*, 
ftlinif  ber  ttebertranfbeiten.  [Är.] 
Cirripedia  f.  San  teuf  iifjer. 

Cirrns  Hat,  f.  t>.  h>.  fraufe*,  natürlidj  gelotfte*  4)aar), 
in  ber  »otanit  f.  P.  >r>.  iHaule  (f.  SBlatt);  in  bcr  Weteoro* 
togie  f.  p.  lo.  Jcberwolfe  (f-  •frpbtomcleore). 

Clralum,  #  rafebiftel,  f.  flompofiten. 

Girfocele  (griecb,.,  xi(><röf  Grloeiterung  eine«  IBlutge: 
fäfte*,  unb  *rnd),  Ärainpfaberbrudil,  Grtreiterung 

brr  Letten  (iMutabern)  be*  Samenftrnng*.  3"  ftartcr 
Au*bilbnng  ftellt  fid)  bie  6.  al*  «in  bidc*,  ftrangartige* 
tfonuolut  pon  bogig  ge f rammten ,  ftnrf  erweiterten  Öe- 
fafjcn  an  Stelle  be*  Samenftrangc*  bor;  am  t)äuftgften 
Itufcrfritü.  [Schüller.] 

Giri«  (oltf  «eogr),  Stabt  im  SSinncnlanbe  Wumibien*, 
auf  fteilem  Reifen  an  einem  öftl.  Webcnfluft  be*  Ampfage; 
bie  gröftte  unb  teid)fte  Stabt  be*  Canbc*  in  friidjtbarer 
Üfcgenb,  Äcfibenj  ber  flönige,  fpfiter  römijdje  Äolonir  unb 
312  n.  ($t)x.  brm  ftaifer  Aoufianttn  31t  Wjren  tfottftantiua 
benannt;  ba*  heutige  Äonftantine  (f.  b.)  in  Algerien.  [3ö.] 

Ci»  if»  ber  biirrfj  ein  Grt)öljung*aeid)en  (£)  erl)öt)te  Ton  C. 

CIs  (ftäfer)  f.  Xplopfyagen. 

Gif«  (fpr.  tfdjiO,  l^of?  im  oberitalientfrijen  (liguriidjen) 
Apennin,  am  oberen  tfnbe  be*  Wacratljal*,  10f>9  in  ü.  W., 
oerbinbet  ba*  ftatb/tl  mit  bem  töolf  Pon  ftemta  —  bie 
Strafte  gef)t  bon  ^arma  über  ftornoPo  unb  ^ontremoli 
nadj  Spejia  —  unb  ift  feit  ber  SRömerjeit  in  Wcbraud). 

[  Schöner.} 

(Fifa,  fuebiloV  «öttin,  f.  3ifa. 

Gifalien  (franj.  cisailles,  pon  ciseau  Wriftel).  f.  P.  w. 
Wünjabfnlle,  beim  prägen  mifjratcne  Dhln^plattdjen. 

GiSoIpinifd),  Warne  bet  i'änber,  Wcldje  für  bie  tNömer 
bie*feite  ber  Alpen  lagen. 

öidolpinifdje  (Brridjtgorbnttng,  ein  im  $nt)xc  49  ober 
erft  43  p.  <5l)x.  erlaffenee  «e|e|j.  weldp*  ben  «tobten  be* 
cisalpiuiidjen  (b.  I).  Italien  benachbarten,  bann  ju  Italien 
gerechneten)  (Pallien  eine  Weridjleorbnung  gab,  bereu  $lau 
ber  Crbuutifl  be*  prälorifdjen  Ifbifte-  in  3tom  cutfprodjen 
ju  tjaben  icbeiut.  Tie  rtdalpinifdje  flompetenj  Würbe  tjier 
auf  ben  Wnrinialjafo  Pon  15000  Sefterjcn  eingcfdjränft, 
jo  baft  bie  grofteren  Sadjeit  bem  rümtfdjcii  Stabtprätor 
uerblieben.  Tie  Gtjtafel,  weldje  ba*  »rudjftüd  btefe* 
Wefefee*,  ber  iog.  Lex  ltuhria,  cntljiilt,  Würbe  17IHJ  aufge> 
funben  unb  bifinbet  fiel)  in  Marina.  Tie  188*t  bei  Atefte 
gefunbenen  2aielbrud)(türfe  tjat  man  bomit  in  3ufammen> 
tjang  bringen  (vollen,  loa*  aber  ayiberfprud)  gefunben  tjat. 

SBfll.  3.  JKitfdjl,  Legis  Rubriae  pai-s  stiperetes,  9Bonn 
mi  ;  ijjudjto.  «leine  ciPiliftifdje  Sdjrifteu,  t'eipj.  1851, 
2.  71,  518:  p.  EaPignb,  üirrmifdjte  Schriften,  SBerlin 
IhöO,  HI  31!»;  9)ioinmfen,  Corpus  iiisciiptionuui  latina- 
ruui,  ebb.  lM>3— 84,  I  118;  Jtarloti'a,  Äömiidje  «erf»U= 
ge?rtjid)te  I  440;  {xrme»  XVI  24.  [.Hun^e.j 

(iiöalpinifdje  «epublit.  Seit  «onaparte  29. 3uni  1797 
bie  cid»  unb  tranipabanifctje  iKepublil  jur  ciöalpinifdjen 
für  Pereinigt  rrflärte,  umfd;lof)  lejjtere  bie  l'ombarbei, 
bie  früher  Pene,jianifd>en  Tiftrilte  Bergamo,  *re<scia,  6re» 
süerona  unb  ÄoPigo,  ba*  .^vriogtum  Mobena,  bie 
(^ürftrntümer  Viaffa  unb  Ciarrara,  bie  Vigationen  5Po« 
logna,  Jerrara  unb  SJicfela  »mb  bie  iNomagna.  ^»ierju 
tarnen  nodj  27.  Sept.  b.  X  UJantua,  22.  Oft.  HeWin, 
(<i]ioi<enna  unb  '^ormio.  iV^t  jäl)lte  bie  (5.  ^H.  771  O^lfüf" 
unb  ■{, :-i  Willionen  Wnip-,  Cfterreidj  ertantitc  fie  im  ^vie; 


ben  Pon  ffampo  Sonnio  17.  Oft.  b.       an.    5n  1*: 
^auptftabt  aJlatlanb  fafjen  fortan  Tireftorium,  (*M 
grbenber  ÄSrper,  9tat  ber  Alten  mit  80  unb  Oirofeer  »j: 
mit  160  Witfllieberu.  Tie  IRepublif  mar  fett  *Dlät\  17*- 
burd)  Sdjufj«  unb  Tru^bilnbni«  unb  #aiibflst*rtracj  mi: 
gfranfreidj  perbunben.    Siiworoto  erddrte   nart)  fernem 
j  ßinjuge  in  Wailanb  (29.  Apr.  1799)  bie  6.  9t.  für  aur> 
löft.   SBonaparte  natjm  3RaiIanb  2.  3um  1800,  befrettrt' 
bie  SMeberauiridjtung  bet  (f.n  91.  nnb  gab  iljr  eine  neue  in 
faffung;  er  fdjlug  6.  Sept.  b.  3-  iiod)  'Kouaia  unb  2c: 
tona  |itr  C.n  5H.,  bie  ßflerreid)  im  gunrtiDer  ^rieben  ls>'l 
nodjmal«  anerfanntr.  26.  3an.  1802  rourbe  bie  G.  in  3k 
Itenifdjr  Äepublif  umgetauft  unb  ÜBonaparte  ^räftber: 
berfelben,  ber  feerjog  »on  9RaIii  örile  rxrtrat  ib^ 

aU  Üijfpräfibent  unb  brüdte  ba«  Soll  in  feinem  ttanun 
nieber.  Tic  neue  tKrpublif  jerfiel  in  IS  X*partemeat? 
unb  mürbe  ganj  framöfifd)  PertoaUrt.  1805  mußten  tu 
Italiener  ib,re  Umgeftaltung  in  eine  9Ronard)te  beget)«». 
17.  5Dlärj  b.  3-  id;uf  Napoleon  ba*  ßonigreidj  Italien, 
\n  beffen  «önig  er  fid)  26.  Wai  honte.  —  Ufll.  bie  Art. 
Napoleon  u.  Italien,  öefdj.  [«leinfdjmibt.) 

Gi&fllpinifdjeö  Quitten  f.  @atlieu. 

Cisdar  ift  bie  auf  eis  aufgebaute  Turtouleiter. 
ber  Ulufif  für  Xafteninftrumente  ifl  bie  Tonart  nid)t  un 
gervölmlid);  für  Streid)=  ober  9?ladinfrrumente  (ft  F.i 
dnficvft  feiten;  ber  größeren  Seid)tig(eit  wegen  reirb  in 
legerem  {$alle  lieber  bie  entjatmonifebe  Serwect/elung  bo 
Pon,  Dcs-tlur  gciiHil)lt,  ba  erfterr  7  Areu^f.  mithin  (einen 
Ton  ber  Wonnaltonleitrr  ol)ne  Grb,5l)ung,  Untere  tjiitgrgir 
nur  5  Ü*fen  porgejeidjnet  l)at,  mitljin  2  Töne  ber  »Hormo^ 
tonleiter  (C-bur)  entbAlt.  .J 

Gifelirrn  (fraiu-  ciseler,  P.  mlat.  cisellus  Weifjel,  c. 
lat.  eaederc  id)iuibcn),  einerfeit*  bie  lefete  93earbeituiifl 
gegoffener  Stüde  mit  Weiftet,  Stiegel,  Sdjaber,  ^ytilt  ober 
^uitje,  burd)  »eldje  fleine  Ungenanigleiten  be*  Önffe*. 
5.  5P.  bie  öuftnätjte  befeitigt  unb  namentlidj  beim  «nnfr 
guft  bie  feineren  TetaiU  auf  ber  Cberflädje  aufgearbeitet 
loerben  (f.  ©iefterei).  Anbererfeit*  perftetjt  man  unter  <i- 
bie  ^erfteßung  getriebener  Arbeiten  (befonberd  bet  feinrren 
Arten)  au*  JBled)  mit  ber  «Punje  unb  bem  ^unjrnrjammrr 
a.  betriebene  Arbeit).  [SM.=liM 

GiftPjawiS  (Cisio  Janun),  6ifianu*!olenber  ote: 
(ur^meg  Gift  an  mar  im  Wittelalter  unb  bi*  jum  tu 
fang  be*  16.  3al)rl).  iBrnennung  be*  firdjlidjeu  unb  jn^ 
gleid)  be*  bürgerlid>en  Aalenber*.  Ter  Warne  ifl  ob 
iietiirjt  unb  fiel)!  für  Circumcbio  Janus ;  le^tere4  fflert 
bejeid)ucl  ben  3<>"«or  unb  erftere*  bo*  5efl  ber  SBefetjner 
bung  («Ijrifii.  Ta*  ganje  bejeidmet  bemnad)  ben  1.  Jan 
(irdjlid)  uub  biirgerlid).  Tie  Benennung  ift  ben  ;R»i 
Anfangsioorten  jener  tateinifd)en  @ebäd)tni*Perfe  entlrbut, 
womit  man  im  Wittelalter  bie  iridjtigften  unbewegliAeii 
t^efttage  famt  Tatum  itjrer  freier  in  jebem  Wonate  fidi 
einprägte.  Ta*  3eft  ber  *efd)neibung  bilbet  beu  ^« 
gang  be*  (bürgerlidjenl  ^ob,««,  ba*  fid)  an  ben  J.'aitf  bre 
(Jfefttagc  (an  ben  <yeftfrei*)  aufd)(oft.  Ter  G.  rutftant)  in 
10.  ^nljrrj.  unb  enthielt  anfänglich  24  lateinifdie  fytxt 
meter,  je  jmei  auf  ben  Wonat.  3n  biejen  SÜerfen  rwtrn 
bie  unbetoeglirijen  tjfeftc  be*  Wonat*  mit  ben  Anfang 
budjftabeu  be*  betreffenben  ^eftnamen*  ober  be*  ^Setliceii 
ober  mit  irgenb  einer  Abtürjung  bejeidjnet.  So  taut«' 
bie  (itt?ei  9ierfe  für  ben  oiouuar:  t'isio  Janus  Kpi  >ü'i 
veudit-at  tV.  Feli.  Marc.  An.  I'risca.  Fab.  A^f.  Vin.ii.i 


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Tim.  Paulus  nobile  lumen,  b.  Tj.  aufgeldft:  Circumcisio 

Jan us  Epi])hunia  Octavas  (nümlid)  KpipbaniaeX 

Felix  Marcellus  Antonius  Prisca  Kabiamis  Agnes  Vin- 
centius  Timotheus  Paulus  (näm(id)  Pauli  conversio). 
5Dic  iöerfc  finb  fo  f ingeridjttt,  bafj,  wenn  man  bic  Silben 
äntjlt,  ftdj  ba«  Saturn  be«  betreffrnben  Sage«  ergibt  unb 
fo  t)atte  man  mit  bem  ftefttage  je  ba«  WonaUbatum,  j.V. 

1  8  IS     14      16     17     18  i» 

Cisio-Janus-Kpi-siliivendicat-Oc-FoIi-Marc-An-PriscaFab- 

21     £2         i*  25. 

Ar- Vincent. -Tim.-Paulus  .  .  .  Sa«  Sdjlagmort  bietet  fo 
ben  5d)lüffcl  jutn  Saturn.  Tic*  ift  ein  Silbenfalenber. 
*Wau  frfjritt  \tbod>  bolb  ju  VJortfatcnbern  (S3ort»ff.) 
fort,  bebnrfte  ober  bierju  einet  größeren  $al)l  pon  Verfcit. 

lautete  bet  Sehern  ber  eine*  betitfrben  3Bort=6.  (mir 
füflen  in  fllammetn  ba»  Saturn  bei): 
2Benn  fompt  jungfrouw  Varbnra  (4)? 
©prad)  9ticlas  (0)  ,pir  Waria  (8). 
2Bic  lang  fol  benn  ßueia  (13)  briten, 
SJaj  fie  ba«  Jtinbelbctt  bereiten? 
ilöann  2boma*(21)  bringt  fdiier  bie  95Ü  ei  benarbt  (2".), 
©teffan  (26).  3ohann  (27),  flinbtin  (2d),  Xbo< 

man  (29)  haben«  gefagt. 
3k  nach  beu  befonberen  j$eften  eine«  ßaubc*  ober  einer 
1  i ö.icfc  traten  tleine  Anbetungen  unb  mit  ber  ,»}iinab,me 
ber  trtfltage  ff-rweitrrungen  ber  ffifiojaui  ein,  unb  e«  finben 
fid)  mand)c  Variationen  in  benfelbcu.  3m  3nfanimenbaiig 
mit  biefer  ftaleuberfornt  ftetjt  bie  mittdaltcrlid)c  Sati-- 
nuigswcife,  j.  V.  am  läge  uarb  «ucid,  am  SiciK>tag  war 
Ularfuo  u.  bgl.  ^ebermanu  (annte  ba«  Saturn  biefer 
Jcfte,  benn  ber  ff.  würbe  in  ben  fflemcntarfcbulrn  auf« 
forgfältigfle  eingeübt  nebft  ber  gonjen  tirehlirhen  Seit- 
redbnuug  (computus  ecclosiagticus),  jo  bajj  ber  Sdjüler 
uid)t  nur  bie  widjtigfteu  ftefttage,  fonbern  aud)  ihr  6in= 
fallen  ober  it>c  Saturn  inne  ^ottc  unb  ftc^  baburtb  in  ber 
3«t)tef-  bcjtv.  VtonatSjeit  genau  au*fannte.  5rüb,e  be= 
ganu  man  aud)  Aalenber  in  ber  Saitbcäfpradje  berjii' 
ftcllcn,  fo  feit  bem  14.  3ahrb-  in  beutfdjer  Sprache. 
Scr  erfte  gebrudte  beutfdje  ff.  flammt  au«  Dürnberg  1470, 
er  trägt  beu  litrl:  Xicjj  ift  ber  ffifianu«  bu  teutfdj  unb 
aiu  tjeglid)  Utfort  gibt  aineu  lag  (1  VI.  ftol.).  ff«  War 
fomit  ein  VJortlnlcnbrr.  —  Vgl.  Wtutifeub  in  ffrfdj  unb 
(trüber,  s.  v.;  fieiffer,  Übrrfitl)t  über  bie  beiitjdien  ffifio* 
jani.  im  Serapeum  lfr'53;  Jf.  fidel,  2ai  1)1-  Wnmenbnd) 
be«  Aonrab  Sanglrotfbcim  »'»t  einte  Untcrfud)ung  über 
bie  (Ml'iojani,  Straftb.  187*.  Vgl.  aud)  bie  'Ärt.  Halenber 
unb  ttirrbenjabr.  [Atrieg.] 

ffiftum,  altrömifrtn'r  leid)tcrlll'ogcnftuhl  auf  iwciftiibern, 
faft  genau  bem  beute  in  Italien  üblichen  (corrirolo, oarrotto) 
cntfpredjeub,  für  eine  ober  iiuei  ferfoueu,  jum  3d)nelU 
tal)ren  beftimmt,  mit  einem  "l'ferb  befpanut.  "Dian  tjielt 
e.j  für  eine  gute  l'eiftung,  lueuu  10  km  in  einer  Sluitbe 
uirürfgelegt  würben, 
öiefaifafieit  f.  Ataufafieit. 

tfi«ltttbanten,  eine  feit  1^-67  gebräud)lid)e,  nad)  ber 
t'eitbo,  bem  förenjfluffe  Voifrf)en*Jtieberofterreid)  unb  Ungarn, 
grwäblte  SBe^eid)nung  ber  im  öfterrcidjifdjen  Äeidjotagc 
Vertretenen  Wonigreidje  unb  t'änbcr,  )u  beiten  aufier  bem 
iriitieren  einteile  ber  Slonartbie  am  beutjaVn  iHeidje  b,jW. 
^unbe  notb  Öalijien,  ^utowina  unb  lutinnticn  gehören  ; 
ben  (Viegeniad  bilbet  Xraii6leitt)anien  aU  Wefamtname 
für  bie  .H'aiiber  ber  ungarifdjen  «tone*.  (V'ampel.J 


CTi^mar,  Xörfd)en  mit  (1885)  120  QinW.  im  ät.  Dlben= 
bürg,  $rob.  Sdjleötrig^olflein,  4  km  Don  ber  Cftfee,  Sifc 
be«  fianbratsamt«.  3"  <f-  befanb  fid)  einft  ein  reid)c*, 
1245  gegrünbetc«  SBenebiftinerllofter,  Don  bem  feint  übet» 
refle  erljalten  fiub.  [ÜÜetjbe.] 

Cismoü,  bie  auf  eis  aufgebaute  Wolltonleiter,  bat  4 
flreuje  borge jeidjnet;  gebraudjlidje  lonart  befonber«  für 
lafteninftrumeute.  [^— .] 

at&pobdaifct),  bie»feit«  bc«  f o  (fabiü),  bon  3iom  aus 
gereebnet. 

Qidbabäntfd)c  iHcpublif.  iPonnparle  fd)uf  20.  ©ept. 
1796  unter  bötlig  franibfifrber  Crganifation  bie  tU«  unb 
bie  tronspabanifdje  SRepublif.  Sie  <J.  ».  umfafjte  Wobena, 
iHeggio,  Bologna  uub  ^errara  unb  ,)dt)lte  in  10  leparte» 
mento  etwa  eine  Wiliion  Seelen.  Sie  befafj  ein  Xireltorium 
von  3,  einen  5Hat  ber  Sitten  pon  30  unb  einen  ®rofeen 
*Jtat  pon  60  Witglieberu;  tt)r  fräftbent  würbe  ftracri.  3)te 
bemo(ratifd)«  Partei  in  ber  ff.  veranlagte  aber  TOobena 
unb  iKeggio,  fid)  für  ben  Slnjdjlnfs  an  bie  ffilalptnifcbe  9te> 
publit  (f.  b.)  auojufpredjen,  IBouapari«  Prrfpracb  ber  ff.n  9t. 
aU  ffntfdjäbigung  bic  an  drantreid)  19.  gebr.  1797  abge» 
tretene  lelegatiou  9(omagna  mit  bem  Webiete  Wefola», 
aber  aud)  bie  ftomagna  Perlangte,  nir  ffi«alpinifd)eu  9lc« 
publif  gefdjlagen  ju  wetben;  Vonaparte  b«>b  nun  aud) 
bie  Sonberrtellung  Pon  Bologna  uub  (Verrara  auf.  ffr 
fd)lug  29.  3»ii<  1797  alle  Webiile  ber  ff.n  ^ur  ffiäalpinifd)en 
Stepublif  (f.  b  ).  [illeinftbmibt.] 

Gi^rben«Hifd)e  {Repnblrf.  5Ja«  Xireltorium  in  Vari« 
befd)(of)  bie  Vereinigung  be*  Unten  iHbeinufcr«  mit  <yranf= 
reid)  unb  bereitete  fie  feit  gfrübling  1797  por.  (Vgl.  b. 
Htt.  ijranlreidj,  <8efdj.)  Unter  bem  3d)ufee  franjöfifdjer 
VJaffeu  würben  bie  ,ciirbruanifd)en*  5reil>eit*liäume  am 
14.  Sept.  1797  in  fioblenj,  am  17.  in  ftöln  uub  am  22. 
in  Vonn  aufgeftedt.  ffin  felbftänbtger  rbeinifd)er  {Jreiftaat, 
bie  ff.  91.,  follte  in«  l'eben  treten,  £>o<be  war  bafür  wirtfam. 
sÄber  nirgenb«  fanb  bie  ff.  1R.  Entlang,  bie  furfürftlid)cn 
Vebörben  wiberfej)ten  fid)  ibr  mit  beftem  ffrfolge;  bie  6.  9t. 
berfebieb,  obne  je  rrdjt  lebenbig  geworben  ju  fein,  infolge 
be«  ^rieben«  Pon  ffampo  iyormio,  inbem  bie  fte  bilbeuben 
(Gebiete  ,lrantreid)  einoerleibt  würben.  —  Vgl.  £>üffer, 
9tr)etnifd)=VJeftfdlifcbe  3uftänbe  jur  3eit  ber  franjififdjen 
9irPo(utiou.  Vriefe  be*  {ur(ölnifd)eu  ®et)etmrat«  Jobann 
liftmann  Pon  V'lfc«  ou*  ben  3<>b"n  1795—1798,  Vonn 
1873;  Jerfelbe,  lie  Stabt  Vonn  untor  franjöfifd)er  #err; 
frbaft,  ebb.  1863;  ^>effe,  «efdjidjte  ber  Stabt  Vonn  wäbrenb 
bet  franjöftfcbni  ^erridjaft  (1792-1815),  ebb.  1879. 

lÄleinfd)inibt.J 

Clssa  (^ool.),  Äitta,  f.  9iaben. 

CiüSttinp^los  f.  Vteuifpermareen. 

(H6<6«tlcbfdj=Staateii  (Cis-Sutlej-Sutes),  Ve)etd)niing 
ber  Pon  Sitlj^ürften  (f.  b.)  regierten  Staaten,  bie«ieit«  be« 
Satlebfd)  (Pon  lelbi  au*  geredjnet),  bie  1808  um  britifebett 
SdjuJi  gegen  UtanjitSingb  baten  unb  in  ein  9lbl)ängig(eit*= 
Ptrbältni«  ju  ber  britijdjr"  9iegierung  traten.  Sie 
grofjrrrii  biefer  Staaten,  Vatiala,  3inb  unb  Jlabfyx,  be- 
ftelKit  nod)  beute ,  bie  Heineren  finb  allmäblid)  unter 
britifrbe  Verwaltung  getommen.  [Vranbi«.J 

ffiffett  (fpr.  ffiffä),  fftnftüoui«  OctaPe  ff  outtot  be, 
ftanj.  «eneral,  geb.  23.  lej.  1S10  ju  Vari«,  Perbiente 
fid)  bie  Sporen  in  Algier,  tämpfte  in  ber  Ärim,  wo  er 
\um  Vrigabegeneral  ernannt  würbe,  unb  erbielt  1863  ben 
«rab  bco  2ipifion«general*.  1»70  (ommanbirle  er  bie  1. 


  767   


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7fiS 


Ciftcvjicnfcr. 


XiDifion  bc8  IV.  florp3  (Sabmiraull),  Wrldje  Cnbe  3uli 
Don  Siebentem  gegen  bir  beutjcbe  (Mrettje  uorflffdjotic« 
Wnrbr.  3n  ber  Sd)lad)t  bri  •JolombrvWoiiille,*  (14.  flug.) 
fcd)t  er  gegen  bin  prru§ifd)rn  rrdrtrn,  bei  llMonDiür  (IG.) 
gegen  ben  ben  liuffii  jVlügel  unb  18.  Wug.  fämpfte  fr  bei 
Wmanpiflcr«.  <£benfo  uab,m  tr  teil  an  brn  Vlu*faUfiimpfen 
»on  SerDiguD.  31.  9lug.  unb  1.  Sept.  3m  Auftrage  be4 
«rnetal*  Statine  norjm  er  au  brn  llnterl)anblungen  be> 
treffenb  bie  Übergab«  Don  ÜJtrfe  tril.  2lu*  ber  Jtrieg*= 
gefangenfdjaft  jurüdgefctjrt,  rümpfte  er  fiegreieb,  gegen  bie 
Commune  unb  belleibrtr  alsbann  Dom  5.  3«ni  1871  bis 
20.  TOai  1873  ben  Soften  eine*  Jtrieg*minifter3,  füljrtr 
luerauf  ba*  IX.  Storps  unb  war  ,»um  jweitenmal  Dom 
22.  Slai  1874  bi*  15.  9(ug.  1876  ftrieglminifter  unb  a«! 
glrid)  SUijrpräfibent  be«  "JJlinifterinm*.  Wadjbem  er  Dom 
Ruften  be*  Äriegsminifier*  jurürfgetreten  War,  erljielt  er 
ba*  flommanbo  be«  XI.  Sloxpi,  würbe  aber  in  rinr 
llnterfud)ung  Wrgen  Wifibraurb,  ber  Sienftgewalt  al« 
Winifter  DerWidelt  (»gl.  I'avenir  niil.  1880,  llx.  »182,  684). 
Cbwoljl  freigefprottVn,  legte  er  bod)  fein  Äommanbo  nieber 
unb  lebte  in  !pari«,  Wo  er  14.  Juni  1882  ftarb.  —  l»gl.  9111g. 
Vti(.*3tg.  1882,  «Kr.  48;  Milbig.  SlUen  1882.  Nr.  49; 
Öftrer.  Ung.  2tfel)r=3tg.  18*2,  «r.  49;  3al)n*bn.  über 
ftortidjr.  u.  töeränb.  im  SMilitnrWefen,  Berlin  1882;  Moni- 
tcur  de  l'arm^ e  1882 ;  Lcs  liommes  du  fioptennat,  *Par.  1876. 

[D.  Bremen.] 

GiRaTbc  (grird).  bie  C*t>t)cunt)nltrl)c).  Dom  grieri)ifd)rn 
1Hatt>ematitrr  Ziofle«  ju  «öfun«  be*  Sclifdjen  t(n>blem* 
erfonnene  ebene,  frumme  Öinie.  Don  ber  man  auf  fotgenbe 
UBeife  beliebig  Diele  '4Minftr  finbrr.  Über  einer  Vinie  OA 
al*  Xurrbmeffer  fonftruirt  man  einen  flrei*,  legt  in  A  einen 
Sangente  an  bemfrlten  unb  jief>t  burd)  0  eine  beliebige 
Werabe,  roelrbe  ben  Ärei*  jum  zweitenmal  in  Q,  bie  Xangente 
aber  in  K  fdnteibet;  trägt  man  bann  auf  biefer  tyeraben 
bie  Streden  OP-=O.K  ab.  fo  ift  P  ein  "i'uuft  ber  P. 
Siefelbe  liegt  ftmimetrifd)  jjum  &rriebiirdjmefiir  ÜA,  bilbet 
in  0  eine  Stifte  unb  miliert  fidj  afamptotifd)  auf  bribrn 
Seiten  ber  «rri*taugente.  Sie  frlädje  awiid>eu  ber  P. 
«iib  iljrer  flhunptote  (ber  ftrei«taiigente)  ift  3mal  fo  grofj 
al*  bie  Areieflädjr.  [<^ret|cr>cl.] 

Clssns,  ttlimme,  f.  Wmpelibeeu. 

Giftacreit,  Cistaceae  (cistus,  x/utoc  alte  Womrn  birfrr 
Saltung),  SiiinmrO«d)engewäd)fe,  fjomilie  au*  ber  Crbn. 
ber  Parietales  mit  nur  Wenigen  Gattungen.  Tie  6.  tjabrn 
regelmäßige  ^it'ittfrtlütrii  mit  5  .Held)blättern,  Don  lorldjrn 
jirei  oft  üerfleiuert  fiub  ober  freien,  5  .«ronenblattern, 
jatjlreidirn  Staubgrfäfteu  unb  niifädirrige  Alnpfrlfrürbtr 
mit  ,)a()lreid)en,  enbofprrmbaltigen  Samen  obne  Samen 
mantel.  Sie  P.  finb  At mutet  ober  Sträuetjer  ber  gemaftig 
ten  ^one,  befonber*  be»  Wittelmeergebiete*  mit  einfad)rn 
^liiltrrn  mit  obrr  otjne  Nebeubldtter.  Cistus  crctlciis  (auf 
flrrla  einljeimifrt))  L.,  ba*  fiebrige  t<iitrö*ri)eii,  C.  cv|»rTus 
(auf  (v'qpfrn  ju  .^auje)  Lam.  unb  C.  Imlunitenis  (t'abauum 
tragrnbl  fd)ioifteu  ein  (Hummih,arj,  Lud&iiuni,  au*, 
tueldie*  ftüljer  offi.iineU  toar,  jeöt  nur  noch,  jur  ^vrftellung 
Dou  »äudierpulDrrit  bicut.  Holianüu  mum,  ba*  Sütiiieu= 
rö*d)en,  ift  in  4  ".Urten  in  Irutfrblaub  nnyilrrftni,  II.  vul- 
gare (grmriu)  Gaertn.,  II.  gutt&tum  (getüpfelt»  I,..  II.  fu- 
mana  (augenludiert,  fitmus  «and))  L.  unb  II.  ocl.iinllciun 
tuort)  ber  feblreb.  ;»nfel  Celanbl.  .twlLftriiurijrr  mit  gelben 
Odilen,  bleil»rnbem  .«etdj  unb  brettloppiger  JMapfel. 

[Ct.  W.  .«ol,t.J 


Cifte  (tat.  cista,  griee^.  xtartj,  baDon  unfrr  Ȁiftf'l 
Atiiftdjen  ober  *üd)frn  au8  SBronKblerb,,  Weifte  man  be 
ionber«  in  ^rünefte,  aufjerbrm  in  altrtruefifc^cn  (ytäbrm 
gefunben  Iwt.  Sie  enthalten  meiftrn*  ba*  2oilrttc=  ob*c 
^abegerrlt,  ipelcfje*  man  ben  SBrrflorbcnen  in  bir  ftrob= 
(ainmern  mittugeben  pflegte.  Sie  gfüRe  fold)rr  6iftrn 
werben  burd;  lierflauen  gebilbet,  auf  bem  Ircfrl  ftrljt 
eine  t$'\§m  ali  Griff,  Srtfel  unb  Seitenmänbr  ftnb  mi: 
graDirten  ^f'djnungeu  obrr  mit  getriebener  Arbeit  Drrfrbert. 
ledrlgriff  unb  Juftf  ftnb  gegoffen  unb  meift  gfabrilarbeit. 
wätjrenb  ba*  Wefiiß  frlbft  nad)  gried)ifd)en  Sorbilbcnt  Don 
emtfcimifdjeu  .(iünftleru  gearbeitet  ift.  ?lm  bfrütjmteftrn 
ift  bie  uarb  iljrem  Putbeder  benannte  JVicoronifdje  <J. 
im  .Hitdjeridun  ^(ufenm  ju  Wom.  Xie  ringö  um  bic 
Seitcntoaube  berfrlbru  eingegrabene  larfteUung  bfr  Ärgo- 
nautrnfage  loirb  al*  rinr  brr  beften  antifru  Sinrar^ 
fompofitioneu  angefeljen.  —  UJgl.  O.  %at)n,  Sie  {yicoronildje 
iMfta,  1><;)2.  LSßorttg.] 

CUteln,  ßifteliben,  f.  Sd)h,'nrjfäfrr. 

Ciftenfänger,  ("isticAla  cursltaas,  f.  SdjneibtrDögrL 

öiftt'rna  ki  Motna  (fpr.  tfdjiO,  itol.  Ortfdjaft  unb  &t- 
meinbr  Don  (1881)  170«?  (?iun?.  in  ber  ^ro».  *om  (Prru 
3!elletri),  an  brr  Voubftrafjr  iNomiSrrraeina^craprl.  12  km 
3  SD  Don  SRrflrtri,  auf  einem  tiügel  am  s}l3Janb<  bei 
^ontinifdjen  Sümpfe,  mit  einer  alten  ÜJurg  brr  Gartani 
(*.  b,icfe  im  Wittelalter  «'isterna  Nerouis  unb  liegt  Der 
inutliri)  an  ber  Stelle  be*  alten  Tres  Tal)eniae(f.  «poftrlg 
•J*,  15)  au  ber  i>ia  flppia.  fSdjönrr. 

eiftemlno  (fpr.  tfdjiO,  itol.  Crtfdjaft  unb  «rmeinbe 
Don  (1881)  6058  (tintv.  im  .flrrifr  unb  ber  %*roD-  Jtkjri 
(«pulirn),  an  brr  Wjrnbnljn  2<ari=»rinbifi,  49  km  «ffi 
uon  SPrinbifi  auf  einem  ^üflf'-  [Se^önrr.l 

tfiftcr^iruftr  (genannt  uacb,  bem  Stammütter  C'isterciura, 
je^t  franj.  Piteaur).  ein  Äbjloeig  be*  ^enebiltinrrorbeTir, 
gegrünbet  Dom  1)1.  Nu  brr  t  (f.  b.),  wrld)rr,  unjufrirben 
mit  frinm  entarteten  Dlöndjeu  im  Älofter  "JJJoleemc  tn 
ber  Siocefr  VangreS.  1098  im  jrftigen  Güeaui  (f.  b.)  bei 
Sijon  ein  ueueä  Älofter  erridjtetr.  P*  fotttr  aunddjft  nur 
bir  Siegel  be*  ljl.  $*enebilt  in  aller  Wetnrjrit  unb  Strrngr 
burrt)gcfür)rt  iverbeu.  'Jlber  Lnlb  entftanb  eine  nmr  rtligiöff 
Wrfcllfdiaft.  Ser  1)1.  «Iber id),  tocldjem  fdjon  im  folgrnber 
;1al)re  bie  IVituug  be*  JRlofter*  jufiel.  al*  Robert  au?  "ibz 
langen  ber  bortigeu  iHdnajr  narb,  <Dlolr*mr  jurürffrbrte. 
Dertaufdjte   ba*   braune   (Üenjanb   mit   rinrm  treitirn. 
Stephan  .frarbing,  ber  1109  al*  Ülbt  folgte,  ging  tn 
Ji*cobad)tuna  ber  ^Jlrmut  bi*  an  bir  dufjerfte  Wrrn,jr:  frlbft 
im  «otteoljau*  follte  bie  gröfjte  eiufad)t)rit  l)rrrfd>m 
Xir  Strenge  brol)te  ber  Stiftung  ,ftrar  ein  balbigrä  l^nbf 
ju  bereiten.  Surd)  ben  Eintritt  be*  1)1.  '^ernljarb  (f.  o.s 
1112  würbe  bieWefaljr  inbeffen  glürflirb,  aliflrii'rnbrt.  &z 
bradjte  nidjt  bloß  HO  9lnDerlt?anbte  mit  nad)  Pitraur, 
foubern  jog  ftet*  Weitere  ^erfonen  an,  fo  bafj  fefcon  1113 
Va  i"ycrl*.  1114  ^ortignt)  unb  1115  PlairDaiir  unb  Won 
monb  al*  neue  Abteien  errirtjtrt  lorrbeu  mufjtrn,  bie  al? 
bie  älteftrn  lodjtertlöfter  im  Crberi  bebeuteubr  U3orrett)ir 
erbielten.   ^alb  folgten  Weitere  Stiftungen,  unb  brr  *ur 
febtoung  beftimmte  Stepban,  Statutrn  für  bir  ftefellfaVii 
.m  Drrfaffen,  ('liarta  castiutis  gruannt,  n7rld)r  1119  burag 
ben  romifd)en  Stul)l  beftätigt  lourbru.  Sie  «enebiftinrr 
regrl  wirb  barin  al*  bir  Wmnblage  für  bai  Ilöftrrliebr 
Vebru  auerfannt.   Saneben  werben  ober  befonberr  2!or 
»djriflen  gegeben  für  bie  ättotd  ber  *bte  unb  ba*  i!er 


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Cisticola. 


7ß9 


t)ältnie  bet  riii^elttcn  .(Höfter  $u  eiuauber,  füt  ba«  jährlich 
,)ufammentrctenbe  Qleneralfapitel,  eine  Söerfrtminlung  Wo* 
möglich  fdmtlichrr  «btc  al«  t)öd)fte  Drbeneinftaua,  fowie 
ba3    Aollcgium  ber  Icfiuitoren,  ba«  au«  ben  Äbten 
ber  fünf  ftauptflöfter  unb  au«  je  biet  weiteren  Nblen 
bet    boii   iljnen   aufgegangenen  Cinien   bcftcljen  unb 
bie  itjm  t>om  ftcneraltapitcl  jugewiefrneu  irällc  cntfdjcibrn 
Sollte.    9tun  wud)«  ber  Orben  1104  tajdjrr  an.   3  m  3- 
1300   johlte  et  bereit«  gegen  700  Dlännerllöfler.  Die 
3°ht     ber    .ftäujei    ber    Siftcrjicnf  er  innen,  ber 
lveiblid)rn  Abteilung  be«  Crbeu«,  beren  Urfprung  an  ben 
&nfang  be«  12.  3arjrh-  fdtlt,  aber  etwa«  im  I unfein  liegt, 
tnbcin   er  teil«  auf  ben  t)l.  Berufmrb,  teil«  auf  {eine 
Sdjroeftcr  .£wmbelina,  teil*  auf  Stephan  #arbing  .utrüd; 
gefüt)tt  wirb,  War  nod)  grdfjer.   Xie  Orbcu«fd)riftfteller 
geben  al«  b^&tfjften  Stanb,  unzweifelhaft  mit  grafter  Über* 
treibung,  6000  an.    5a«  äBitten  be«  Crben«  wor  fetjr 
fegenäreieb.    Seine  Weberlaffungen  etrrirfen  fid)  weithin 
nie  Aulturftätten,  inbent  fit  nirijt  blofe  ber  §cxb  eine« 
regen  religiöfen  Sebcite  Waren,  fonbern  aud)  für  bie  Pflege 
ber  ttunft  fowie  für  bie  £ebung  ber  2anbwirtfd)aft  unb 
ba*  ÖrWnrbe  ttjätig  waren.    35er  Horben  Europa«  t>er> 
band  ihm  jum  Xeil  ba«  Sfjriftenhim  unb  bie  ßultur. 
3nbeffrn  entging  aud)  er  bem  allgemeinen  03ffd)tcf  ber 
teligidfcn  Orben  auf  bie  lauer  nidjt.  3e  mehr  Sefifo  unb 
^Reichtum  pnatjm,  um  fo  mehr  begann  3udjt  unbOrbnung, 
befonber«  feit  bem  14.  3abrl).,  ju  erfdjlaffen.  Stamentlid) 
fanb  ba«  Verbot  be«  jjleifdjeffen«  immer  zahlreichere 
(Sfcgner.    Sie  Übertretung  ber  Siegel  führte,  ba  einzelne 
immer  wieber  für  fie  eintraten,  ju  häufigen  Streitigleiten, 
nnb  bei  ber  Uninöglidjteit,  itjre  Beobachtung  allgemein 
butdMufrtjeu,  bilbeten  fid),  teil«  innerhalb  be«  Orben«,  teil« 
mit  ßoäldfung  Pom  Dluttertlofter  ßiteaur,  jur  Inrd)» 
fütjrung  Pon  Steformen  mehrere  Kongregationen,  unter 
brnen  bie  ber  Qrenillanten  (f.  b.)  ober  griilienfer,  geftiftet 
bureh  3otjann  be  la  Karriere  in  ber  9lbtei  ^euitlan«  unb 
1589  burd)  9tom  bestätigt,  unb  ber  Srappiften  (f.  b.) 
1002  burd)  3.  Boutljtttier  be  Äanrf  in  ber  Slbtei  Sa 
2rappe  geftiftet,  befonber«  beroorragen.    911«  biefe  9le« 
fotmen  erfolgten,  War  aber  aud)  ber  Beftbftanb  be«  Crben« 
bereit*  beträdjtlid)  Perringert.  5£urdj  bie  ^Reformation  be« 
16.  3at)rt)-  Würbe  er  in  ben  proteftantifdjen  ßänbern  auf- 
gehoben.   $>urch  3ofepf)  II.,  bie  franjdfifche  9ce»olution, 
bie  Säfularifation  unb  bie  ©eiejjgebnng  be«  19.  3«Örtj. 
würbe  bir  ttjrt  aud)  in  ben  fatbolifd)en  ßänbern  an  ihn 
gelegt.  Sein  gegenwärtiger  fleiner  Bcfifoftanb  »erteilt  fidj 
auf  öfierreid)»Ungarn,  bie  Sdjweij,  Belgien,  Qrranfreirh, 
3talien,  wo  er  übrigen«  mit  ben  anberen  Orben  auf  ben 
"Hu«fterbe=£tat  gefegt  ift,  unb  «merifa.  —  ÜBgl.  3<»noMfd)ef, 
Origincs  Cistercienscs  I,  2öien  1877;  ft.  hinter,  £ie 
Pifterjienfer  be«  nörblidjen  Deutfcftlanb«,  3  IBbe.  ©ottja 
1868—71;  6.  SBmnner,  6ifterjienferbud),  2Öür4b.  1881. 

[8funt.) 

Clsttc6lAT  Örasfdnger,  f.  Sctjneiberttögel. 

Ciftepb,öruä  (gried).  »OTo«popof,  P.  xiattf,  f.  Gifte  unb 
<1*qh¥  tragen),  altgried)ifd)e  Silbermünie  mit  bem  ®t 
präge  einer  auf  ben  2ionpfo«bienft  bejüglicbeu  Cifie  (f.  b.), 
im  2Berte  eine«  letrabradjmon«  (f.  b.),  =  VI.  8,16. 

QiftrB»4e«,  CUtus,  f.  Piftateeu. 

SttabcOe  (»on  ital.  cittadella,  eig.  ©täbtdjen,  Timin. 
B.  citti  gtabt),  eine  innerl^alb  be«  Umjugee  einer  gröberen 
Jeftung  angelegte  Heinere  ^eftuug.  bie  ab  Ütebuit  für  ben 

t*uti«c  «nc9llepa»(«.  III. 


ganzen  ^>lnfj  bienen  foK.  Sie  muf)  fo  liegen,  bog  fie  bie 
ganjc  »Jeftung  betjerrfdjt,  joworjl  iljre  SUVrfe,  um  ber  5Be= 
fa^ung  al«  lefjter  JRücfljalt  nad)  SSerluft  ber  Umwadung  iu 
bienen,  al«  aud)  unter  Umftünben  bie  gau,je  «labt,  um 
eine  fdjwierigc  unb  unruljige  CinWotjnerfdjaft  im  3a"mt 
\u  batten.  Um  gute  Jeucrwirinng  nad)  ber  Stabt  ju 
t>aben,  wirb  \wifd)rn  biefer  unb  ber  G.  ein  genügenb  grofter 
freier  ^lafj  gelaffcn,  bie  (tdplartabe.  9lad)  ben  örnnb^ 
fäfjen,  bir  bei  Anlage  ber  jetzigen  SBefeftigungen  befolgt 
werben,  werben  G.n  im  allgemeinen  nicht  metjr  angelegt. 

fÄreb«.] 

öitabeflfdiiff  f.  ^anjerfdjiffe. 

Qitabine  (frj.,  fpr.  fjttabiljn,  ».  citadin  ftöbtifd),  P.  ital. 
cittä  —  frani-  citi  ©tobt),  efjemnl«  9lrt  (einfpänniger) 
Omnibu«  in  ^ari«. 

Ciialnica,  ridjtiger  ^italniea  (fpr.  tfd)ita(nija,  Pon 
ber  SDuriel  üet  lefen)  fjeifjen  im  «iibflawifdjen  Bereinigungen 
,nim  3werfe  ber  Unterb>ttung  unb  wiffenid)aftlid)en  'Hui 
bilbung  burd)  Sefen,  »bbalten  Pon  9Jorträgen  u.  n.  Sie 
entfpredjen  alfo  am  beften  unferen  Cejerjallen  unb  Cefe 
Pereineu.  6ine  weitere  Sebcutung  erhielt  ba«  2öort  al« 
gefeüige  Unterhaltung  überb>up».  fftuiefdjel.J 

6ltät  (lat.  citfltum,  P.  citftre  aufrufen),  Wörtlid)  an- 
geführte Stelle  au«  einer  Sdjrift;  aud)  nur  iUerweifung 
auf  eine  beftimtnte  Stelle  in  einer  Sdjrift.  oljne  ?lnfül)rnng 
ber  bort  ftebenben  a»orte.  Sprid)Wbrtlid)  geworbene, 
oft  eigentümlich  Petänberte  Citate  nennt  man  geflügelte 
SBorte"  (f.  b.> 

Citation  f.  Sabung  unb  Sorfuhcung. 

C1W  (frj-,  jpr.  fjiteh,  tat.  cmt&s,  f.  b.),  Stabt,  Wltftabt; 
SBürgerfiaft;  La  C,  bie  Seineinfel  in  tyiri«,  weldje 
früher  «Illittelpunft  ber  Stabt  war;  C  onvrifcre  (fpr. 
uwriähr).  Pon  Wülhoufen  (f.  b.)  au*  Perbreitete  ^rieidjnuitg 
für  »rbeiterPiertel  (f.  2Bohuuug*frage). 

Citean«  (fpr.  fjitoh),  I>orf  unb  Älofter  im  franj.  $ep. 
POte  b'Cr,  22  km  S  Pon  lijon-  3m  3-  1098  Würbe 
hier  ba«  Cistercienso  monasterium  gegrünbet,  weldje«  bolb 
ber  ^auptftjj  be«  Orben«  ber  Gifterjienfer  (f.  b.)  Würbe. 
2ie  alte  Älofier!itd)e  enthält  bie  fträber  ber  erften  ^>erj5ge 
Don  SBurgunb;  bie  eigentlichen  Ätoftergebfiube  Dagegen  finb 
umgebaut  unb  4U  einet  flnftalt  für  jugenblidje  Sträflinge 
eingerichtet.  —  50gl.  Wichel,  La  Colonie  de  C,  ^»ari« 
1874.  [Sc.f)ittwM 

Citigraben  (Spinnen)  f.  Schnellläufer. 

6itlalte>etl,  f.  t).  W.  ?Pif  »on  Crijaba,  f.  Drijaba. 

Cito!  (lat.)  eilig;  citissime!  feh«  eilig,  Peraltete  «uf= 
fdjrift  auf  »riefen  unb  amtlichen  Sdjriftftütfen. 

SitohCtt  (frj.,  ipr.  feitoajiing,  äBürger),  urfprünglidj  ber 
flimm«  unb  Wahlfähige  Bürger  ber  Git<  (Stabt),  fpäter 
febet  Staatsbürger,  jur  3«it  ber  franiöfifchen  SReöolution 
auäfdjliefelid)  angeweubet,  audj  bei  öffentlidien  93erhanb. 
lungen  unb  im  offi^ieUen  Zitelwefeu  al«  Prfaf>  für  Mon- 
sieur (0etr)  unb  für  ieben  Äangtitel;  bie  grauen  würben 
citoyenne  (fpr.  «jänn)  angerebet.  Unter  bem  «aiferreidje 
tarn  biefe  Neuerung  ab,  bie  Wetoolution  »on  1848  fudjtc 
fte  wieber  einzuführen,  inbem  bie  9?ejeid)mtng  C.  in  amt= 
liehen  ttftenftücfen,  Debatten  ber  Älub«  k.  gebrauch* 
würbe,  aber  ein  5Befd)lufi  ber  «Hationalöerfammlung  füljrte 
Oft.  1849  ftatt  be«  C.  wieber  bie  litulatur  Monsieur 
unb  Madame  ein.  DIU  ber  flnrebe  C.  War  in  ber  erften 
i  franAöfifdjen  SePolution  ba«  Xujen  »erbunbeit. 

[flleinfcbmibt] 
49 


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(Strafet. 


770 


Gitrafa  f.  Zilato. 

Gi  träte,  f.  p.  w.  Siitoneniaurrfalje.  f.  3>'ronci«fäutc. 
Citri«  f.  Cuati. 

Gitruffrnnurfc,  Citrilllus  vulgaris,  j.  Äufurliitacren  uub 
»urfr. 

(Miras,  3itrone,  f.  "Jlutantiaceen  unb  Crange. 
Cllt»  i.  civitas. 

GirtabMa  (fpr.  tfcbiO.  ital.  itreiÄftabt  doii  (1881)  3851, 
al*  (ttcmcinbe  9032  (finw.  in  bet  Hro».  Habua  lünicaicn). 
Wrru^uuggpuntt  bet  <^ifriibot)tirtt  Hiccnja  =  Irroüo  unb 
Habua  ?  Haffano  unb  an  bet  Struda  Marötra  d'Italia, 
23  km  flC  Hon  Hiccn«,  5  km  Dom  l.  liier  bet  Hrrnto 
gelegen,  limmaurtt,  regelmäßig  gebaut,  gewerbtbätig.  Um 
1220  bon  ben  Habuanern  aU  Hollwerf  gegen  2rcbifo 
angelegt,  teilte  e*  bie  flirte  Habua*,  f.  b.     [  Schoner/) 

Gitta,  bclla  $itbe  (fpr.  tfd)i=),  ital.  Stabt  unb  HiidjofV 
fiU  Bon  (1S81)  562N,  al«  «emeinbe  71.*»9  tftuw.,  in  brt 
Hrob.  Perugia,  ttteie  Crbicto  (llmbricn),  auf  einer  Anhöhe 
508  m  ii.  TO.,  8  km  bon  Cljiufi,  mit  frhöner  9(u*?idjt  auf 
tal)lreid)e  altet ru«lifet|c  Stätten,  .frier  würbe  1446  Hietro 
Hammen,  genannt  il  Herugiuo,  geboren,  nun  welchem 
mehrere  Okimilbc  Dorbatibcn  finb.  —  Hgl.  Ö.  Hollclti,  Not- 
stor. <li  (j.  d.  1».,  Perugia  1830;  fl.  Haglioni,  LHtere 
»tor.  (1.  C.  d.  I'..  TOontcfiaecotte  1845.  [Sdiöncr.] 

Gilt»  bi  Gafttflo  (jpr.  tfcbiO,  ba*  antitr  Titfrnum 
TilMTtnum,  ital.  Stabt  unb  Hifcbofsfife  Bon  (1881)  5796. 
nl«  Wcmeinbe  24491  Wiho,  im  flreifc  unb  ber  Hrobinj 
Perugia  (Umbtirn),  36  km  O  bon  ttre^o  am  (.  Ufer  bce 
über,  burch  Zampfbalm  mit  ber  74  km  entfernten  Station 
faffato  ber  l^ifrnbahn  flneona  ^oligno=:Wom  oerbunben. 
Wad)  ber  3?rfiörung  be«  alten  TOum}ipium4  burch,  2o> 
tilai  erfolgte  im  6.  ^ahrb.  &lirbertirrfte!lung  burch  ben 
Hifcbof  ftloribo,  im  15.  Jährt),  glänjcitber  bnulidjer  ^luf. 
fdjwung  unter  bet  {>crrfrhaft  ber  Hiteilt,  1518  ber  Hau 
ber  nod)  borbanbrnrti  Stabtmnurr.  (T  ift  rcid»  an  ftirrben, 
fltöftern  unb  frböucn  Htibatüauten  au*  brt  Ncnnifiancc. 
£et  !Tom  an  Stelle  brt  1012  gegrünbeteu  Äatbebralc  von 
©.  Jloribo.  Bon  Welcher  bae  Tlorbportal  unb  ber  Wlorfen> 
türm  erhalten  finb,  burch  Clin  Vombatbo,  Schulet  Hramante«, 
1482  begonnen,  1540  eingelernt,  ift  ein  bracht  bau  ber 
9lenaiffancr.  fluch  bie  Perfd)irbenru  Hatäfte  ber  Hitelli 
ftnb  bemerteit*wert.  Jn  1*24  bollrnbetrn  gotifrbcit 
Äirche  S.  Xomenico  ba*  Grabmal  Hrnebitt*  XI.  bon  ©. 
Hifauo.  TOehrere  frauptbilber  Viuta  Signorelh*  in  ben 
.Rtrtbrn.  Haläften  unb  ber  1876  jur  tormälbegaterir  nm= 
gemanbclten  .Kirche  3.  Hietro.  5Haffael  erhielt  ben  erftrn 
Auftrag  ,<n  einer  frlbfttinbigen  Vlrbeit  1499  in  6.  Hon 
anbeten  für  biefe  Stabt  gemalten  Hilbern  beweiben  ift  nur 
nod)  bie  ,(fr{d)affung  unb  bie  „Xreirinigfeit"  auf 

einet  1502  gemalten  Hto,ieifion4fat>ne  ji'  (eben.  Tie  be= 
tflbmtf  „Hetmä^lung  'BJariö*  in  S.  ^rantr*co.  1504  ge= 
malt,  tturbr  1798  butd)  bir  Stabtbrbörbr  bem  f rnniDfifrtjrn 
Oieneral  i?ecd)i  gefdjenft,  »on  biejem  1 801  nad)  Wailonb 
Berfauft.  Ta«  Stabtpauö,  Pon  9(nge(ue  au-5  Crntetn  um 
1330  erbaut,  ift  ein  fd)5ner  gotifdjcr  Halaft.  -  Hgl.  Lil»or 
Ntiitatornm  Civitatis  Caütelli,  C  bi  ff.  1538;  fi.  3.  Vo^ori, 
S-ric  dr'  vpscovi  etc.  di  C,  tfoUgno  1Ö98;  W.  TO.  TOu,,i, 
Momorie  ti<  les.  e  civili  della  C.  etc.,  6.  b.  i5.  1842—44. 

[Sdiönet.] 

(SiHaburdlr  (jpr.  tfd)i=).  Hol.  flreioftabt  von  (18K1) 
21«).  al*  Wemeinbe  4212  6inlo.,  in  ber  Hrouini  «auitn 
(Übru^rn),  an  ber  l^iienbabn  2erni=He«cara,  50  km  SC 


Don  lerni,  ,',toifd)en  reben=,  oliBeit--  unb  tvalbbeberften  tiobr: 
Hergen  am  Helino,  1308  burd)  {Mqog  SSobett  ton  Palabritn 
angelegt,  früb^r  (greiijort  Neapel«  gegen  ben  ihrettenftaat. 
tai  Hortnl  pon  S.  TOaria,  ber  Zurin  bon  S.  'Äcioftiite 
unb  ber  Hrunnen  auf  bem  Stabtplak  pon  fd)önrm  gotifeber 
Stil.  -  1  Stunbe  tb^loufmartö  bet  fleine  See  ^oj|j 
bi  l'atignano,  brr  alte  Lacus  ("utiliae,  ber  brn  flttrs 
aU  geb/iligter  Wittelpuntt  Italien«  lumbilTcus)  unb  Her 
rinigung»ort  bet  HelaSget  unb  «botiginer  galt.    3n  bet 
^iäb,e  bie  Sauer-  unb  Sdjtvefrtqurllrn  oon  1?n  ternt 
(Aquae  Cutiliael,  fdjon  im  Altertum  ole  Haber  grbraudjt, 
u.  a.  üom  Äaifer  Hefpafian,  bet  79  n.  <>t)r.  tjter  flarb.  - 
Hgl.  (farrrta,  Saggio  topogr.  polit.  econoniico  dcl  distr. 
allod.  di  C.  flquila  1788;  S.  TOord>efi,  Cornpendio 
stor.  di  C.  (dal!1  origine  al  1592).  Stteti  1«75.   (Sdjönfr  ] 

GiriandM  Opr.  »jd)i-)-  ital.  Stabt  unb  (Hemeinbr  von 
(1881)  11754  tfinto.,  im  «reife  Halmi  bet  Hrot>.  Stggio 
bi  galabria,  in  anmutiger  i'agr.  Sebbafter  ^winbel  m 
t'anbeSprobuften.  [Sdiönet.] 

CEitt»  ®a«»'  HngtU  (fpr.  tfdjitta  gant  änbfdjflo),  ital 
Stabt  Don  (1881)  6328,  a(»  «emeinbe  6938  ^intt?.,  im 
itreife  H«1"*  bet  Hto».  Zeramo  CAUnmen).  ca.  8  ktn  »»rm 
flbriatifrbeu  TOrere  unb  ber  Station  Silbi  ber  Hvibn 
^Incona  iroggia,  unweit  be*  Klü^djen«  ^»iomba,  be*  alten 
TOatrinu*  im  («ebietr  ber  Heftiner.  -  Hgl.  iy.  Hiti,  Siill 
amniinistraz.  civ.  dcl  distretto  di  C.  8.  A.,  Neapel  184>>. 

[örDdnet.) 

Qttt»  8ccd)ia  (fpr.  tfdjittnii'tdjn,  flau.  Stnrigrab) 
1)  alte  ital.  Stabt  auf  ber  balmatiuifa>en  Jnfel  Pelina, 
mit  8788,  al«  «emeinbe  44X7  v*inm.(  im  Ärrife  Spalato 
treibt  »orteirgenb  Äüftenfd)iffat)rt. 

2)  (aud)  ila  ^lotabite  genannt),  anfehnliajc  unb  trg^ 
fame  Vanbftabt  mit  ausgebeljnten  Hefeftiguugen  im  futteren 
Pon  TOalto,  bet  alte  $auptort  bet  Jnfel,  10  km  SB  bon 
Sa  Halrtta,  5  km  bon  bet  SJlüftc  entfernt.   ZMe  Stabt 
entbält  mandjerlci  tömifdje  Haurefte,  bie  llmgegenb  Rata 
(omben  auc  Porrbriftlid)er  ^rit.    {>ier  fanb  ber  Äpottd 
Haulu«  auf  ber  Steife  nad)  9tom  beim  Statthalter  Hubliu* 
(«poftelg.  28,  7)  fteunblidje  «ufnab,me.    «n  ber  Stellt 
feine«  .jpaufe«  foQ  bie  reid)  auigeftattete  Aattjebrale,  über 
ber  ©rotte  aber,  in  welcher  bet  flpoftel  brri  TOonate  ju 
btaebte,  bie  Pitdje  S.  ^jaolo  erbaut  fein.  —  3  km  fübwärt* 
bon  fi.  liegt  ein  gtofeet  öffentliche!  (Statten.  ( 1  u.  2  Schöner  J 

City  f.  civitas. 

GitM  H»<«t  (fpt.  fjitti  pdunt).  Stäbtdjen  uub  (tanbeU 
hafen  im  notbametif.  Staat  Hirginirn,  am  Jame«  Miorr. 
48  km  SO  bon  Kichmonb,  mit  (1S85)  1009  Sinw.  1864 
würbe  ber  Hlafe  bon  ben  Unioniftrn  unter  Öeneral  Hutler 
befefct.  Itfben] 

Qtn|0(iKe  f.  iampferlitiiett. 

Ciadad  f.  civitas. 

GiMbab  Solibar  f.  Holibar. 

Giubab  bc  (a  ttftutcion,  {)auptftabt  ber  j|u  Hrnemrla 
gebötigeu  3nW  TOargarita,  f.  b. 

Ginb«!  bc  M  ßofad,  mejritau.  Stabt,  f.  Vat  ffaia» 

Ginbab  be  lad  ^alm«<>,  .^auptftabt  brr  3nfel  föian 
ffnnaria,  f.  ftanarijche  Unfein. 

Cinbabil«,  Stabt  auf  bet  HalrarrninfrlTOenona,  früher 
^auptftabt  ber  ijnfel,  liegt  an  einer  fdnnalcn.  tiefen 
Hudjt  ber  ffl}«ftfle,  ift  Hifdjof4fit)  unb  jnhU  80u0  ^inn>. 

[Wein.] 

QinbabTOor<U#,  Staat  unb  Stabt  inTOei  ilo,  f.TOorelo*. 


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Giubob  9Rral. 


771 


(fibilliftf. 


CinbabfRrül,  b.b,.  t&niglid^e  ©tobt,  Jpauptftabt  ber  nach 
it>v  benannten  ft>on.  ^roöinj.  Tiefe  jffc  bie  füblicbfle  unb 
fltöfote  ber  fünf  fpan.  ^roPinjen  Weutaftilien*.  ©ie  umfnftt 
19607,51  qkm  mit  (1886)  285841  ffinm.  unb  ftöfet  an 
Xotebo  unb  ffuenca  im  5?.,  an  fllbacete  im  C,  an  ffdrboba 
unb  3aen  im  6.,  fomie  an  Sabajoj  unb  ffdcere*  im  21V 
ff.  9t.  anfällt  in  lOGkridjMbfjirfr,  umfaßt  Piel  unfoltipirte, 
im  Sommer  feht  heifte  flächen,  auf  bfnen  »iel  Schaff, 
(frfel  unb  Waultiete  meiben.  Ter  9t.  brt  3JtoPinj  mirb 
von  «ueläufern  bet  Wonte«  be  Tolebo,  brt  6.  unb  ©SB), 
»on  Vetgfetten  ber  Sierra  Worrna  burdjjogrn.  £iet  finb 
bic  brtannten  Cuecffilbet'  unb  ^innoberbcrgmerte  Pon 
Hlmabrn  (f.  b.).  Tie  Uingegenb  »on  iBalbcpefin«  im  SO. 
ift  burd)  iljtrn  2Brin  brrühmt.  tlufjrr  Bergbau,  aud)  auf 
3Mri,  Silbrr  unb  Scbmefclfir«.  bmftfct  mrnig  3nbufirie. 
—  Tie  §auptf)abt  ber  t'tooinj  unb  bet  früheren  Wancqa 
mit  (1S86)  1338S  ffinm.,  liegt  170  km  ©  t>on  Wabtib  an  brt 
3*afm  nad)  SPabojoi  unb  l'iffabon  jmifdb.ru  @uabiana  unb 
Tabalon  unb  mürbe  im  Oabre  1264  Pon  fclfonfo  et  Sabio 
(bem  Steifen)  gegtflnbet  unb  junt  Schub  gegen  bie  Wauren 
bcfefligt.  1476  mntbe  in  ihr  Don  brn  tatbol.  Dtajcftäten 
ftrrbinanb  unb  3fabe(la  bie  Santa  ßrrmanbab  (beilige 
3*ruberfcbaft)  gegrtlnbrt,  um  mit  (urjrm  inilitärifrbrn  fro« 
brm  jcrrütteten  i'anbe  miebet  9ted)t«fd)iit>  unb  Sicherheit 
bft  Strahn  unb  bf*  SJcrtebr«  ju  bringen.  Tie  Stabt 
hat  jährlich  einen  grofjen  fffel»  unb  Waultiet=Wnrtt,  ift 
aber  fonft  verarmt  unb  langmeilig.  ffin  prächtige«  ftofpital, 
rinr  gotifrbc  flirrbe  unb  bir  ^uerta  br  lolrbo  bilbrn 
ifirf  arthitrftonifcbcn  Scbrnsmürbigfritrn.  [Stein.] 

ffivbai  Stobrlgp,  fpan.  ©tobt  unb  fteftang.  fomie  «e- 
rirhtabqirt  brt  }<rot)in$  ©alamanca,  85  Inn  ©9}  t»on 
Solomonca,  murbc  1150  Pom  Wrafrn  Stobrigo  (Vlonjalr* 
Wiron  am  t.  llfrr  be«  ftguena  (L  Stcbfl.  brS  Turto)  ge« 
griinbet.  Sir  liegt  jefet  »rreinfamt,  abfeit«  »on  bm  groften 
rUrrtrhreftroftrn  unb  ift  Prrarmt.  3brc  7000  $emobnrt 
betreiben  rtma«  frinmanb«  unb  SBoUinbnfttie;  auch  liefert 
bie  Stabt  eine  berühmte  Seife,  bie  Jahon  de  Piedra. 
Ta*  Stabtmappcn  führt  8  röm.  Säulen,  mrlrbe  Pom  alten 
SJtalabriga  ftammeu  uub  auf  bcT^laja  ouffleriebtet  mürben. 
Tie  gotifdje  Äattjebrate  unb  anbere  ftebäube  brtunben  bie 
tPebrutung  toon  C  iK.  im  Utittelaltet.  3bt  giöftter  Subm 
flammt  aber  au*  bem  .^wlbinfelfrieqe*  3BeHinfl»on«  gegen 
bie  ftranjofen.  ^m  3-  1810  fiel  bie  ^eftuiifl  in  TOoffena» 
^>änbe.  9tm  7.  ^an.  1812,  nacbbein  beffen  Dtadjfolflrr 
Dtarmont  bie  i^efnhunfl  auf  1900  Wann  nrrtingert  Ijatte, 
erfdjten  2BeQington  unrtmattet  mit  35000  Wann  *e-- 
la(\erttng«trup&rn  not  iljren  lauten  nnb  erftürmte  fie  fdjon 
am  19.  ^an.  Ter  tjrftigr  Äampf  toftete  2  engl,  ©enerälen 
ba#  Seben.  Wellington  machte  bie  ?feftung  jum  Stüh» 
puntt  feiner  erfolgreirbrn  Operationen  unb  mürbe  jum 
eugL  tfarl,  Pon  ben  fpan.  Sorte»  aber  jum  ^rt]og  Pon 
t<.  3t.  unb  fpan.  ftranben  I.  Älaffe  ernannt.  [Stein.] 

«Wtta  (itat.,  fpr.  tfdji»,  fläujdjen),  nirberl.  Waler,  f. 
*lee  1). 

tfÜKtte,  ViT^rra,  f.  3ibetfafcen. 

Cfiaidle  (fpr.  f?imidl),  3ean,  bet  Srfinbet  brt  unblutigen 
thttfetnung  be»  $lafenfteineö  mittel«  3tr'rumm'™nfl  be*« 
ielbeu  innetbalb  ber  4>ainblafe,  geb.  3uli  1792  ju  Salilhe* 
bei  fluri Hac  (Parität).  Schon  mäbrrnb  feiner  Stubini  in 
'l>ari«  fudjte  er  biefe  Aufgabe  p  löfen.  1823  Petöffentlirhte 
et  bie  Schrift  Xouvelles  «nnsiderations  etc.,  in  meldjet 
er  feine  thfinbung  mitteilte.   1824  operirte  er  jum  etfteu= 


male  mit  ®tfiel  nach  feiner  Wctbobc  unb  ertjielt  bafnt  ben 
5?tei8  Wonthhon,  fomie  jenen  bet  ^tKabemie.  ©eitbem  be« 
febäftigte  et  fid)  au»fd)tieftlieh  mit  brt  ftuäfühmng  birfer 
Operation,  pon  1A28  an  am  ^>öp.  Werfer  aU  Dorftanb 
einer  Abteilung  für  Steinttanfe.  Seine  jahlreichen 
^ublitationen  behanbeln  au«fcbliefdtd)  bie  3*lofrnfront» 
heiten.  ?r  ftatb  am  18.  3uni  1867.  [Äleinmädjter.] 

SiPiblle  (fpr.  tfdhimi»)  bei  ftriuli.  ital.  flrei»= 
hauptftnbt  in  ber  ^)roP.  Ubine  (Stcne^en),  %1oftftation, 
16  km  O  Pon  Ubine,  7  km  pon  ber  öftetr.  (Hteine  am 
l^lüfjchen  ^tatifone  bei  beffen  ^ludtritt  au«  bem  prächtigen 
•Hochgebirge,  »on  ben  flamifchen  Uinmohncru  Staromiefto 
(b.  i.  Ulltftabt)  genannt;  bc«  alte  Forum  Julii ,  ber  pon 
ftugufhi*  gefdjaffene  abminiftratioe  tiauptort  be«  carnifrhen 
iPinnentattbe«,  meld>rt  ber  mittelalterlichen  Watfgtaffchaft 
efftiuli  (^friaul)  ben  Flamen  gegeben  hör.  Ter  erfte  Warf» 
gtaf  mat  bei  9teffe  br«  Sangobatbrn  91tl»oin,  Dtarpahi« 
Wifulf,  bet  568  jut  Tnfuug  be«  ^affre  ringrfrht  mürbe. 
611  jrtftörten  e8  bir  «Paten.  9om  8.  bie  11.  ^ahrh 
refibirtrn  in  ff.  bie  $atriard)rn  Pon  flqiiilrja.  730  mürbe 
hier  ber  Wefthidjtfchreiber  t^aulu«  Tinconu«  geboren,  au« 
beffen       nodf  einige  fnt  bie  Pinmirfung  ber  btuantinifcbrn 

litunft  auf  ba«  Kbenblanb  bejeirhnenbe  Tenfmäler  Por^ 

I  hon  ben  finb,  Por  allen  ba#  Onitorio  di  S.  Maria  delta 
Valle,  im  8.  3abrh.  Pon  bet  ^»erjogin  ^»eltrubie  errichtet, 
unb  aDetlei  iBauftürfe,  Sfulphiren  u.  a.  im  Wnfeurn,  ba« 

» aud)  römifche  unb  langobarbifchr  «Itettiimet  enthält. 
Tri  Tom,  angeblich  »on  %'irtto  Uombarbi,  mit  fchönrr 

!  ^riihrenaiffancrfaffabr,  enthält  noch  ba«  alte,  »om  fJatri- 
arrben  S.  ffaQirtuö  unter  Cuitptant  (712  -744)  rrridjtrtr 
^aptiftrrium.  —  8gl.  ff.  5B.  ^ancarolud,  Antiqu.  ciritutiR 
Fori  Julii  I.,  »rnrbig  1669;  Guida  d.  c  di  C,  Ubine  1858. 

[  Schöner.  | 

Gi»t!gerid)t«fcftffeii  f.  «etid)t«barfeit. 

CIyiIIs  (tat.),  ben  bürget  (civi»)  berreffenb,  bürgerlid). 

CTivTIU,  3uliu«,  Sataper,  au»  ber  tbniglid)en  Familie, 
fliehte  69  n.  fftnr.  am  ftiebettrjrine  im  iPunbe  mit  gallifdjen 
Stämmen  ein  felbftänbige«  Strich  (Imperium  Gallicum)  mit 
tömifdjet  Aultut  ju  errichten.  Pr  machte  ben  Stömem  frhr 
)u  frhaffen,  fdjeint  ftd)  aber  fd)liefj(id)  $e«pafian  untermorfrn 
)u  haben.  —  9}gl.  !Rom,  Öefdj.  unb  Schiller,  Ö5rfrh.  b.  rom. 
flaiferj.  I  500-  505;  ff.  Wrncr,  Ter  5"ip«4*lam^f  ber 
$atauct  nntet  ff..  Hamburg  1856.  [Sd)iUer.| 

Olrillt  Mtlo  f.  Älage. 

öiuillifle.  Tie  gefrklid)  fitirten  Finanzmittel  ^ur 
Tedung  ber  bem  Staat«oberbcupte  juftehenben  tierniögen«> 
TfdjUidjen  9l.nt#anfprfld)e  an  ben  Staat  merben  gegm-- 
märtig  in  ben  meiften  monatd)ifd)en  Staaten  mit  bem  bet 
rnglifd)rn  StaaUtetminologir  entlehnten  «n«bnirf  ff.  be> 
jridjnet.  SDie  an  Pielen  anbeten  ©teilen  hat  auch  fpirr 
bie  ^-terübemahtne  eine«  befeftigten  Tetminu«  au«  bem 
eigengeartetrn  rnglifd)rn  Srrfaffung«red)t  jut  !8rjrid)nung 
brt  auf  anbeten  Qftunblagen  tuhenben  tontinentaleu 
Staateeinrichtung  nut  eine  rein  äußerliche  SBrttuiipfung 
bet  p«rfd)iebenen  »ed)t«tnftitute  jut  5ol9e  gfbabt.  —  Tie 
öiefchichte  be*  «u«bructe«  hdngt  mit  bet  Jbatfachc 
fammen,  bafj  bie  gefamten  Tetfung«mittel  für  alle  ^e 
bürfniffe  be«  englifeben  Staat4hau«halt«  ale  ber  Jerone 
ffnglanb«  pettönlich  bemilligt  erfdjeinen.  9tod)  jefit  lautet 
bie  ffingangüformel  bei  ben  Teutichen  Staot«hau*t>alti.= 
gefefcen  mtfptrdjrnben  Act  in  Rotm  perfönlidjer  flnrebe: 
Most  gracious  Sotrereign,  We,  Your  Miy^ty'»  most  du- 

4a  • 


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CMHifte. 


772 


GtotUifte. 


tiful  and  loyal  sobjects,  the  Commons  ol  the  United 
Kingdom  of  (Jrcat  Britain  and  Ireland  in  Parliament 
assembled,  towards  making  good  the  supply  whii-h  we 
have  cheerfully  granted  to  Your  Majesty  in  this  Ses- 
sion of  Parliament  etc.  (&näbigftcr  .(Serrfcher,  Wir  Ew. 
«Diajrftat  gerjorfamfte  unb  treuefte  Untettbancn,  bie  im 
Parlament  berfammeltcn  GJemeincn  be3  bereinigten  Äönig» 
reich*  von  Wrofibritniinicit  unb  3rlaub,  bereit  ben  3u= 
fdjuft  \u  letflcn,  welchen  Wir  Ew.  SJlaieftät  in  biefer  Par= 
lameuUfeffion  fteubigft  gewährten  u.  f.  to.)  2>a  bie  „glor= 
reicht"  iKrbolution  bon  1689  ben  9?eftanb  be*  £eete«  unb 
bet  tfriegaflotte  bon  jährlichen  JBewiUigungen  abhängig 
machte,  fo  erfolgte  bon  ba  ab  bie  fehärfere  ©licberiing  br* 
engl  if  eben  ftuogabenbubget*  nach  ben  brei  $auptarti(elu: 
Navy,  Army  and  Civil  Services.  SDäbrenb  bie  beiben 
erften  Äapitel  äkrwaltuugäauögaben  umfaffen,  in  Setreff 
welcher  bie  Äompeten^  bei  Ärone  aufä  genauefte  um: 
fdjricbcn  war,  liegen  fich  bie  bei  brüten  Glrupbe  nicht 
fdjarf  nach  ben  Öefid)t«puitften  bei  rein  perfönlitben  33e« 
biirfniffe*  ber  Ärone  unb  bem  be3  fachlichen  Staatsber* 
wnltungebebürfniffe*  trennen.  liefe  bem  Civil  Service 
gewibtneten  ttuegabepoften  galten  baher  al*  ganj  befon» 
ber«  ber  Ärone  unmittelbar  getoibmet,  Wa*  and)  in  bem 
Umftanbe  Srftärfung  fanb,  bafj  bie  Ärone  if>re  Organi« 
fationefambrtenj  in  Slnfefning  ber  toenigen  hier  in  5Be= 
tradjt  tommenben  Zentral'  unb  Dieicbabehörben  aufs"  traf* 
tigftc  bewahrte  unb  am  längften  bet  bät  igte.  S)ie  wicbtigfle 
Öruppe  bet  Staat*funttionärr,  Welche  in  folttjer  (SJeftall 
an  ben  Dom  Parlamente  bei  Ärone  betoilligten  Summen 
unb  Subfibien  (Civil  list)  jehrten,  Waren  bie  bon  ber 
Ärone  in*  'äuälanb  gefcbicften  JBotfthafter,  föcfanbte  unb 
fcmftige  biptomatifcbe  Agenten,  beren  Erhaltung  au*  ben 
bewilligten  Wittein  für  bie  Ärone  ju  einer  immer  b  rüdem 
beren  Saft  würbe,  je  meljr  bie  SBebürfniffe  be*  föniglidjen 
^wfbalt*  fetbft  in*  Steigen  geraten  Waren. 

Ein  Sluiweg  für  bie  bebrängte  Ärone  tag  in  ber  mög= 
Iidjft  forgfältigcn  Trennung  ber  9lu8gabcn  be*  £offlaate* 
bon  brnen  ber  ftaatlichen  CibilbetWaltung.  Diefe  2oi- 
löfung  boltjog  ftth  in  ber  Seife,  bafj  bie  Äönige  aH= 
mählich  alle  nennenswerten  Slmt*gebälter,  $enfionen  u. 
Don  ben  ben  engltfdjen  Äronenträgern  erblidj  juftebenbcn 
dlebenuen  db>  unb  auf  baS  Staatsbubget  überwäljten. 
Tiefer  9tu*fdKibung*projefi  bolljog  fich  namentlich  unter 
ben  Äönigeu  au«  bem  -(Saufe  -£>annober,  weld)e  auch  ben 
anbern  «rauch  einführten,  wonach  jeber  Äönig  bei  feinem 
{Regierungsantritte  auf  bie  im  Ädnigäbaufe  erblichen  Äron» 
rebenuen  berjichtete  unb  fich  bafür  eine  lebenSldngüd)  auä 
ber  ©eneralflaaUtaffe  jat»lbare  jä^rlidte  Sarfumme  garan< 
tiren  liefe.  Tiefe  „^ur  tBeftreitung  beä  ^au«balte«  unb 
jur  9(ufred)tcrb,altung  be<j  Oilanje«  unb  ber  Sfflürbe  ber 
ilrone"  für  bie  Vebenljett  beä  .ttönige  (jum  2eit  ald  Jtomben« 
fation  für  aufgegebene  pribatredb.tlic^e  Sejüge)  bewilligte 
Summe  galt  fortan  alö  „C^ibillifte*  bei  ftönigd.  S?ti 
bem  ftabilen  (?ljara(ter  biefer  Summe,  Weltbe  allerbing-i 
burd)  Spcjinlbcwilliguiigen  ,11t  gnnfteii  einjelner  ©lieber 
bt*  fbiiiglicfiftt  £>aufe*  Cflu^fleuern,  lilgung  bon  ©djul« 
ben  it.)  häufig  erweitert  würben,  ftellt  fid)  bo*  ^rgebni»  ] 
bar,  bafo  bai  englift^e  3al)rcebubget  bie  Act  to  apply 
a  hum  ou»  of  the  Consolidated  fund  to  tlie  senice  of 

tbe  year  endiii(t  on  tbc  ,  and  to  appropriate  tbe 

Supplies  granted  in  tbis  Session  of  Parliament.  eine  C. 
eigentlid)  gar  nttbt  (ennt;  Wohl  aber  beuten  nodj  einige 


Soften  auf  bie  oben  näber  bejeiebnete  überwäljunq  b-r 
beren  Spuren  notb  nittot  berwifdjt  finb.  So  rntbtilt  1 1 
«pprobriatione^Jtfte  bon  1^36(4«,  50  Vict  cb.  2t>)  bcifpieU- 
Weife  unter  Civil  Services  Class  1.  for  the  rnaintenaii.  • 
and  repair  of  the  royal  pataces  £  81997;  for  the  majn 
tenance  and  repair  of  Marlborough  House  £  1 62.1 ;  fer 
the  royal  parks  and  pleasure  gardens  £  112619. 

%'\t  bereinbartc  6.  ber  Äöuigin  SBittoria  beträgt  jt-i 
3«t  au  £  395000  neben  befonberen  ui(bt  unbeträchtlttlK 
Oinfünften  auä  einjelnen  $robinjen  be*  ftönigreid)»  (t<in 
tafter,  Äornwatl). 

Sine  bon  ber  engltfdjen  wefentlicb  abweiebenbe  &nt 
Wtdelung  nahm  bie  3nftitution  ber  6.  in  ben  (outintn 
taten,  bornebmlicb   in  ben  beutftben  Staaten.  U;cs 
einigen  (gebieten  abgefehen,  hatte  hier  bie  @infühnmg  bt* 
tonftitutionell  repräfentatibenSHegierungijüftemifaft  übercL 
bie  flufroüung  ber  fog.  iomdnetifrage  (f.  Domänen) 
nätbften  ^olge.   Obren  3nbalt  gewann  biefelbe  aus  bca: 
öegenfa^c,  Welcher  fich  regelmäßig  herauebilbete  in  Per. 
?(nfd>auungcn  über  bie  juriftifthe  9tatur  ber  in  ben  mrifter 
Staaten  in  grofjer  &at)l  botbanbenen  £omänrn.  Jöier  im 
an  fo  bieten  anberen fünften  gab  bie  „$erfaffiing4bctreguiisi' 
fich  ben  91iifd)ein,  aU  ob  fie  erft  ben  Staat  crftct>m 
lie§,  ali  ob  alle«,  Wa*  jenfeit«  beä  bon  ihr  gezogener 
Striche*  lag,  ale  nicht  in  lege  funbirt  gelten  lönne  unt 
bähet  entWeber  gar  feinen  ober  bod)  nur  pretären  ^icttjt* 
beftanb  hoben  tbune.  So  trat  benn  auch  in  Snfebung  bet 
überaus  fa)Wicrigen  Jrage  nach  ^x  rechtlichen  3ugehöhg{et< 
jener  @üter,  au«  beren  Wirtfthaftlichen  l*rträgniffeit,  ja  vitl- 
fad)  fogar  aus  ber  Subfianj  felbft  bie  \?anbe«berren  bu 
nicht  burd)  befonbere  Einnahmequellen  (3?eben,  Örunö- 
fteuer,  flrieg«fteuem,  9lccife  u.  f.  w.)  geficherten  Staat* 
ausgaben,  eiufthlicftlicb  be*  lanbMbertlirhen  hofhalte» 
berften,  —  in  ben  meiften  neu  eingerichteten  93olUt>ei 
tretungStbrpcrn  unb  in  einem  Seile  ber  beutfehen  Staat« 
rrchtelitteratut  ber  ©cbanfe  mit  (yntfdnebenheit  bertor. 
bcifj  biefe  Domänen  ohne  weitere»  aU  Staatsgut  anju 
feben  feien,  wäbreub  bon  ber  Ofegenfeite  ber  au4fchlicfjltci 
ober  boch  botWicgenb  pribatrechtlicbe  (^igentumetitel  geltenb 
gemacht  würbe.  Waffen  ftch  nun  auch  nur  feiten  im  ein 
jelnen,  niemals  generell  mit  boller  Sicherheit  bie  ur 
fbrünglichen  6rWerb«formen  ber  Aammergüter  jwang*lc^ 
in  bie  Kategorien  unfere«  mobernen  Stedbtft  einglieoan, 
fo  tft  bod)  unberfennbar:  a)  bafj  bie  beutfehen  yanbe*- 
^erren  fid)  jur  3eit  ber  ?lu«bilbung  ber  Sanbe«bohett  bur* 
wegä  im  SBefitie  umfangrrieber  unb  jablreicber  aitobial- 
güter  befonben,  beren  Prträgniffe  jur  Jedling  ihre« 
unb  Qfflmilienhnuetjnlte*  bienten;  bafj  biefelben  b)  einen 
leil  berfelben  jum  minbeften  al«  perfdnlirhe  ?(mt9»Eii;i 
fommenquefle  (Hrafenamt)  uifprünglid)  bon  9teieh«  wegen 
erlangt  hatten,  unb  baft  c)  au«  ber  Ihatfaehe,  baft  ba*  t*t- 
tragnie  beS  .ffammergutd  in  ber  bielbunbertjäbrigen  Ubmtn 
be«  abfolut  monartbiftben  Staate*  unterfchiebsloa  jur 
friebigung   fowol)l  be*   ftanbe«gcmäf{en  Unterhalt*  bti 
lanbe*h^lid>en  ^>aufe*,  al*  ber  allmählich  auffteigenben 
zentralen  Staat*berwa(tung*foftcn  bermenbet  würben  — 
ein  Sd)lutj  auf  bie  rein  ftaattiche  Statut  ber  Totnänen 
nicht  gewonnen  werben  tonnte.    Sie  9lu*einanbrrfe^unc 
erfolgte  nolwenbig  in  bem  3"to,initf:,  00       bat  ikV 
bürfni*  uod)  einer  grfeblich  beftimmten  Überficht  ber  ftccit 
liehen  Einnahmen  unb  'Ausgaben  geltenb  machte. 

i»reuhen*  flönig*l)au*  nal)m  biefen  Schritt  jeitltifc 


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Phrtflifte. 


778 


Cffoilliffr. 


am  frühefirn  Dor,  ali  5"tbtid)  SMhelm  I.  im  (Sbitt  bom 
13.  Wug.  1718  unter  anbeten  bie  ali  lex  in  perpetaum 
valitura  geltenbe  «norbnung  traf,  bafj  . .  .  .  .  alle  unb 
[cbe  .  .  .  bon  Unfere*  £>erm  iöatcr*  2Haieftät  erworbene, 
aud)  bon  uu*  ferner  ju  erwerbenbe  .  .  .  ©üter  unb  tfin- 
fünfte,  nid)t*  babon  auögrfdjloffen,  Unferer  (fron  unb 
l*t)Ht  auff  ewig  incotporiret,  ben  unter  benfelben  tjiebrüor 
gemachten  ttnteridjeibt  bon  Sd)atoul<  orbiuärrn  Kammer' 
(Hütern  in  totum  aufgehoben  unb  biefen  neuen  Hcquifl« 
tionen  bie  "Jiotur  unb  (Jigenfdwft  rechter  Somanial« 
Cammer'  unbSaffcI«©üter,famt  ber  benfelben  in  ben  Stedten 
artllcbenben  ^nalienabilität  hiermit  bebgelegcf  »erben 
follc.  ^ugleidj  würbe  bem  ©citeral'tfinanj'Sirrftorium 
ein  auf  bie  einheitliche  Verwaltung  unb  Buchung  fämt- 
linder  au«  ben  Staatsgütern  fliefjcnbeii  (Sinliinfte  geriet)* 
trtrr  93rfcl)l  erteilt,  fo  bafi  alfo  »on  biefem  einen  wich« 
tirjen  SBeftanbteil  bet  ^ohenjollernfdjtn  #au*gefefce  auä= 
madjenben  »bitte  ab  bie  (Hnheit  be*  Staat«bau*halte* 
im  prriifjifehen  Staate  al*  tjergefteat  unb  mit  Äonfequenj 
burdjgeführt  anjufeljen  ift. 

fortan  untrrftct>t  bie  SeJeftimmung       Summe,  welche 
alljährlich  bem  Aönig  felbfi,  feinem  .£>ofe  unb  bem  Jpo}= 
ftaat  be*  föniglidjrn  $aufe*  juin  Unterhalte  birnt ,  brr 
freien  Änorbnung  be«  Aönig*,  mrld)c  fid)  aber  im  Sinne 
be*  oben  gebadeten  ffbift*  jowie  ber  SSorfdjriften  be« 
*llgem.  üinnbrecht*.  Seil  II,  Sit.  14,  §§  16  u.  ff.  nur 
auf  bie  (hträgniffe,  nicht  auf  bie  Subnanj  ber  Staat*' 
bomänen  erfireefen  tonnte.   Xiefe  2Brfd)räntung  fiel  weg, 
al*  Aönig  tJrirbrid)  lUMltjflm  III.  nad)  bem  Arieg*un* 
glüde  ^reufjen*  genötigt  war,  bie  Süeräufjerlid)feit  ber 
töniglichen  Soutanen  burd)  ba*  (?bift  unb  £au*gefc|(  Dom 
6.  »Jloü.  1809  trieber  herjuftrllen  uub  ben  ©runbftotf  be* 
ftaatlidjen  3mtnobiliarbefifcc«  |ur  Sicherung  ber  umfang- 
reichen  Anleihen  ju  berpjänben.    5Üor  ber  rnbgültigeu 
Surrhführung  birfer  Jirtainopetation  machte  fid)  aber  ba* 
ÜßebürfnU  geltenb,   bie  pefuniärrn  9ccd)l*aniprüd)e  be* 
Aönig*  unb  bei  föniglid)en  .fraufcd  an  ben  ftaatlich  ge> 
worbrnen  Somäncnbefit?  grunbbuchlid)  ficher  ju  fteHen. 
Sic*  erfolgte  burch  bie  ("Veftfefeung  ber  Summe  Don 
2500000  Shaler  (=  7719296  9M.),  ujelche  ali  Aron- 
ftbeifommifsrente  burch  Krt.  III  ber  fönigl.  Verorbnuug 
wegen  fünftiger  £Bet|anbluitc|  bei  gtfamten  Stoatefctjulbfii 
wefend  vom  17.  San.  1820  (©.--S.  3.  9)  jum  Unterhalt 
be*  töniglidjen  Jpofftantr*  unb  ber  peinlichen  Jjoffiaaten 
mit    unbrbingter  Priorität   bor   bem   *4?fanbred)t  ber 
3taat8gtäubigrr  auf  bie  (tintünfte  ber  Xomäuen  funbirt 
würbe.    Sie  SJerfaffuitgj  Urfunbe  bom  31.  3an.  1850 
uerhirlt  fid)  im  Art.  59  and)  biefem  Seile  be*  btmaftifchen 
£>au*red)t*  gegenüber  (onferuircnb;  baburd)  würbe  bie  ber 
motiardjifchen   Staataibce   angemeifene  £inrid)tung  ge< 
wonneu,  bafj  bie  ber  Arone  referbirte  diente  nidjt  al* 
jährlich  unb  audj  nicht  aU  ein  für  bie  Sebcnäbauer  etne3 
.ftönig*  ju  bewiüigenber  ftuegabeboften  im  Staat^houä- 
t)alt«etat  erfd>cint;  ber  Sirntc  wirb  uiclmehr  nur  al8  etneä 
Vtbjugäbetraged  (Subtrahruben)  bon  ber  föcfamthftt  ber 
Staatöfintuufte  au«  ben  Sontäneii  unb  t^orfien  im  erften 
leit  be«  (Sinnahmectatö  Erwähnung  gethan.   Sticht  ba« 
Wleidjc  gilt  bon  ben  burch  bie  feit  1820  eingetretene  aU< 
gemeine  ^reiöfieigerung  unb  jUtn  anbeten  burch  bie  er- 
höhten Mcbräjentatioiifttoftcu,  welche  bem  an  bie  Spi^e 
bei  ^torbbeutfehen  ^uiibr«,  fpeiter  bti  Srutfdjru  deiche« 
berufenen  toreufufchen  Je ün ig» häufe  jufielen,  notwenbig  ge- 


worbenen &rh^hungen  ber  ffronbotation ;  folchc  erfolgten 
burch  ®tff||  bom  30.  «pr.  18Ä9  (®..S.  S.  61)  im  $e> 
trage  bon  5OO0O0  Shalem;  burd)  Öefefr  öom  27.  3an. 
1868  («.=«.  3.  61)  1000000  Shlr. ;  unb  julefet  burd) 
Wcfe^  öom  20.  |?ebr.  1889  (Ö..S.  S.  27)  im  betrage  uon 
3500000  1R.  Siefe  3»fd)üfie  jur  ftroufibeitommifirente 
erfcheinen,  obwohl  bauerub  auf  Staat^gefr^en  beruhenb, 
bod)  alljährlich  aU  fpejiell  berjeid)Hcte  Äuegabepoften  im 
preufjifchen  Staatöhaudhalt^etat.  Sie  in  bem  ©efefre  bom 
30.  9pr.  1859  oorbehaltene  aber  burch  btn  grunbbud)lid)cn 
iPoaang  ber  StaatSgläubiger  erfdjwrrte  Stabijirung  ber 
Siotationdjufchüffe  auf  ben  flaattichen  Xomänenbefit  ift  in 
ben  fbäteren  Ötefe^en  nidjt  mehr  in  9lu-*fid)t  genommen. 

5üon  ber  insgejamt  15719296  VI  audmadjenben  Aron« 
botation  beftrettet  bie  flronlaffe  nadj  freier  «norbnung 
brd  Abnigd  bejw.  be^  Regenten  ben  *ebarf  be*  Jpofhalt*, 
bie  hausgffefemä&igfn  'Mpanagen,  bie  Unterhaltung  ber 
bem  Aönig  jur  auSfdjliefjlichen  ißenu|ung  überlaffenen 
3d)l5ffer,  *parl«,  ©ärten  ic,  ber  ttnigl.  Sheater  unb  gahl> 
reidjer  anberer  gemeinnü)jiger  Änftalten. 

ler  bem  Aöuig  bon  ^Jreufjen  ali  Seutjchem  fiaifer  aU» 
jährlich  burch  ba*  GtatSgefef)  feiten*  be8  Weichet  au* 
SReichÄmitteln  jur  Verfügung  gcftellte  ,2)i8pofitiondfonb4" 
taun  Weber  nad)  bem  Umfang  nod)  ber  9catur  feinet  SBc- 
ftimmung  nad)  al*  Arottbotatioit  angrfehen  werben.  Sie 
pefuniären  «mtabebürfniffe  be*  Seutfrhen  Aaifet*  Werben 
bemnad)  au8fdjlief}lid)  au*  ben  flaatlidjen  unb  ptibai- 
bermBgen*red)tlid)en  dinnahmequeaen  be*  preufjifchen 
fiönigtum*  geberft. 

Saietn  h»t  bie  gfeftfe^ung  einer  permanenten  6.  bor. 
genommen  burd)  ba*  ä)erf.<&efefe  bom  1.  3nli  1834;  im 
Sri  I  unb  II  be*fetben  würbe  bie  6.  be*  JrÖnig*.  fowie 
pc  burd)  ba*  gfinanjgefejf  bom  28.  Sty.  1831  feftgefe^t 
wurb:  —  im  Setrage  bon  2350580  (Bulben  —  al*  eine 
für  alle  Suhnf*  unberänberliche  6.  eine*  jeben  Jlönig« 
bon  Saiem  fijirt  unb  auf  bie  gefamten  Staat*bomänen 
rabijirt. 

S ad) fen.  kÄl8  Vlquibalent  für  bie  ben  Staat*faffen 
auf  bie  febeamalige  J)auer  ber  5Regierung*jeit  be*  Jtönig* 
überwiefenen  9cu^ungen  bea  Jfbnigl.  Somäneugute*  bezieht 
ber  Aönig  jährlich  eine  mit  ben  Stänben  auf  bie  Sauer 
feiner  ^Regierung  uerabfd)iebete  Summe  aud  ben  Staat*' 
(äffen  ali  6.  ftu*  birfer  nur  mit  3»ftiwmung  ber  3iu 
tereffenten  abänbcrbatrn  Summe,  welche  gegenwärtig 
2850000  2R.  bettägt,  finb  aUe  nicht  au*brüdlid)  auf  ben 
Staat*h«u#h*>lt*etat  angewiefenen  SBebürfniffe  be*  Jpofhaltö 
iu  beftreiten  (öerf.^Urt.  §  22). 

3n  äBfirtteutbetg  fe^en  fid)  bie  Sinfünfte  bti  Aöuig* 
jufammen  au*  bet  für  bie  9iegierung*)eit  eine*  jeben 
Aönig*  feftgefefeten  6.,  Welche  jur  3eit  (Serf.>Urf.  §  im 
unb  @efrt)  bom  7.  Jebr.  1874)  in  einem  $arbetragc  oou 
1600000  OH.  unb  au*  Naturalien  (4500  ^tr.  Sintel, 
1250  3tr.  »oggen,  768  3tr.  ©erfte,  11200  3tr.  J^fer, 
4740  9taummeter  3)ud)fnl)ol,j  unb  2708  Staummetrr  Saunen- 
holj)  im  jährlichen  ©efamtanfchlage  bon  ca.  300000  «Ui. 
befteht.  ilufjerbem  fleht  bem  Aöuig  ber  au*fd)lief}lid)e  öe- 
nufi  ber  bie  fog.  »Aronbotation*  au*maa>enben  3mmc= 
bilien  unb  Dcobtlieu  ju. 

3n  58a ben  beträgt  bie  6.  gefe|jmäfjig  (©efe^  uom 
8.  iJtäri  1854  unb  Dom  14.  «pr.  1858)  1589983  Dl: 
aufjerbem  finb  bie  «panagen,  *»abelgelber,  «ölitgiften, 
SÜitwenfteuer  ic.  ber  3taat*!affe  im  gefejjtichtii  ^öctjft 


Citoiloqutum. 


774 


betrage  Pon  400000  «ulben  jäbrlid)  auferlegt  («efe*  t»om 
21.  3uli  1839). 

.Reifen:  1096288  TO. 

©.  Weimar:  930000  TO. 

Olbenbutg:  btr  auf  ba*  Tomanialpermbgeit  rabijirtr 
(C.  beträgt  bat  85000  W..Xlilr. 

Btaunfd)Weig.  Die  jur  Brftrritung  tut  Bebfirfniffe 
be*  l'anbe#fürften  unb  be«  {»rjogl-  £mufr«  Don  brm  9itiit= 
ertrage  be*  Äammergute*  öorbeljaltene  Summt  ift  auf 
19000  Itjlr.  Öolb  unb  218000  SK.Itilr.  feftgefetot  wor< 
ben;  biefelbe  Würbe  1874  um  30000  Ä..2b,lr.  er^df>t. 
JÜt  bie  «ponogen  ic.  ift  Pon  Staat*  wegen  berfaffung*. 
mäfeig  »orforge  getroffen  (i'.=C  §§  189-71). 

Sad)fen.TOeiningen:  394285  TO.  71  ^f.  «ufeerbem 
bat  ber  .fterjog  7lnfprud)  auf  «Haturalliefrrungen  unb  auf 
bie  $älfte  ber  nadj  31b,utg  ber  Q.  unb  ber  auf  btm  £>o= 
mänenbermbgen  baftenben  Soften  unb  flbminiftration*' 
foften  t>erbleibenben  jährlichen  Tomänenüberfd)üffe. 

Sadjfen  flltenburg:  3"  bem  al*  (befefc  publijirten 
Sertrag  bom  29.  *pr.  1874  würbe  ba*  gefamte  lomänen« 
Permögen  bergeftalt  geteilt,  bafj  bem  ^er^ogt.  £anfe  jwet 
Dritteite,  bem  i'anbe  ein  Dritteil  jufiel.  Damit  et« 
lofd)  ba«  9ied)t  bei  tegietenbeu  $erjog«  auf  eine  befom 
bete  5. 

6ad)fen*ftoburg<&otf)a.  Sine  eigentliche  4.  befiehl 
nidjt  mein-,  feitbem  bie  Domänenfrage  in  beiben  «f>erjog= 
tümem  (f.  b.)  burd)  9lbfornmen  getegelt  ift. 

rlntjalt.  flad)  bet  auf  ®tunb  bc«  ©efrtie*  Pom  3ab,te 
1868  erfolgten  bermögrn*red)tlid)en  Üukinanbrrfe^ung  mit 
bem  Canbe  bilbrt  ba*  £wu*fibrifoinmiftberincVgen  bie  ein= 
jige  (Einnahmequelle  für  ben  §et)og;  ba*  &mb  trägt 
fortan  ,uir  SBeftreitung  bet  #offtaat*foften  nid)t*  bei. 

Suf  octlponbten  5Red)l»gninblagen  ruht  bie  Crbnung 
ber  Stage  in  ben  übrigen  beutfeben  Bunbe*fiaaten  mo« 
nardjifdjer  ftovm.  5)on  aufjerbeutfeben  Staaten  feien  hier 
noch  ciTDät)nt : 

0'  fterreiaV  Ungarn.  Die  tyeftftellung  ber  $offiaat*> 
botation  ift  feine  „gemeinfame  Angelegenheit*  be*  (Skfamt« 
floate*,  fonberii  jebrr  ber  beiben  Staat*törp*r  ttdgt  jelb. 
ftnnbig  bie  fiälfte  bet  tfoften  be*  C>oft>aUf«  bti  gemein« 
famen  TOonarrqen;  biefelben  bettagen  jut  3«*  (1889)  je 
4650000  «ulben,  fo  ba|  bie  $öbe  bet  ©efamtbotation 
9300000  fl.  au*mad)t. 

fliebetlanbe.  Die  ProntePenue  bettägt  1000000  fl. 
Tet  Betrag  bet  6.  wirb  bei  jebem  neuen  2t)tonanttitt 
feflgefteflt. 

SNuftlanb.  Umfangreiche  SUorfdjriften  über  ben  Stya« 
nagenfd)ab  unb  beffen  Dotirung  au*  StaaUtoftenmitteln 
enthalten  bie  £au«ge|c|ie  bon  1797  unb  1886. 

ttitteratur:  Stoert,  .tyanbbud)  bet  Teutleben  Ber* 
faffungen,  i'etpj.  1884;  TOarquatbfen,  &anbbud)  be*  Cffent= 
lid>en  Dtedjt*;  Gidjelmann,  To«  ftaiferl.  mff.  Itjronfolge« 
unb  £au«grfefe  im  «id)iu  für  öffentt.  9ted>t,  Wb.  3. 

[Stoetf.] 

ebiloqunim  f.  b.  ».  5BürgerfpradK. 

Gi»ÜBroac|.  1.  $aö  vorn  Staate  jur  Sfeftftellung  unb 
iSeniMrllicbung  tfdjtlidjrr  iBegel)ten  butd)  bie  Organe  ber 
otbeiitlid)en  ftreitigen  0ibilgerid)t«battett  oetanftalteteillet; 
foljrfii  in  bürgerlidieu  9tect)t«ftreittgfeiten.  Tie  baS  5)er> 
fabteii  unb  feine  3!orau«icbungen  regelnben  formen  bilbert 
ba«  Ü  toilpio  jefjtedjt,  »tldje«,  ba  ei  bie  rlu»übung  eine« 


Staat4bofKit*red)t4  regelt,  jun  6ffentlid)en  ^ttdft  qefyön 
unb  unabhängig  t>on  ben  frfftff^ungen  bet  SBeteilifltrn  j«r 
rlnruenbung  ge(angt(Unftettr»aftig(eit  bed  fog.  Äonöf  utianal 
projeffe«).   Xiird)  feine  Aufgabe  »ntetfdjeibet  fid^  ber 
öon  ber  Strafgerid)t4barfeit,  »eldje  butdj  SBetwirftidjiiiiq 
angebrot)ter  Strafen  gegen  »ettjttBetlefrinigen  teagirt.  unb 
Don  ber  freimütigen  &erid)t4bartrit,  tteldje  eine  Wittrir 
tung  ber  getidjtlidjen  Organe  bei  ber  urfprünglidjeu  (Ht 
ftaltung  ber  »edjteberbdttniffe  burdj  »eutfunbutift,  ^ndj 
fübrung,  ^eauffidjtigung  u.  f.  to.  bejmerlt.  Sie  lanbläufiar 
«nnaljme,  bafj  alle  btei  «rten  ber  ÖeridjUbartett  mit  bem 
llnmbt  gu  ttjun  fcätten,  nämlid)  bet  fi.  butd)  «uffjebunft. 
bie  freimiHige  «erid)t«barfeit  butd)  Setbütunfl  be«frlb«n. 
trifft  olfo  iiidjt  ;ui. 

2.  Die  »efrntlidjften  «runbfa|e,  rneldje  einem  «iöiliiw 
jefjted)t  \u  ftrunbe  liegen  tonnen,  unb  in  benen  jum  Zeil 
bie  Ü>erfrt)tebenbeit  bet  einzelnen  poptiften  »eftaltungcn  ^um 
«uebtuef  gelangt,  nennt  man  <S.«TOajimen.    Xal)üi  gr 
boren:  a)  Sßrrbot  ber  ÄabinetUsjufttj  unb  ber  Vuenatim^ 
geriete,  Irennung  »on  3"ftii  unb  SJr rtoalüing ;  b)  (htt^ 
geltlidjfeit  (Unentgeltlidjfeit)  ber  »edjMpflege ,  mobifi^irt 
burd)  ba*  $lrmenred)t ;  c)  Qegenfeitige«  @et)ör,  mobifijtrt 
burdj  auinatjmeroeife  6ittfd)eibung  auf  einfeitigei  IBor 
bringen ;  d)  ^erpanblungdmarime,  bei  weld)et  bie  ^artetm 
ben  ^rojefjftoff  (Einträge,  Vebouptungen ,  Sfeuxifmitiel; 
befd)affen.  TOobifitation:  rid)terlid)e4  gtagred)t.  ök<jfrita| 
Cfftaial«  (3nquifition«>,  Unterfud)ung»=)  TOarime;  e)  $ar- 
teibetrieb  (9teinerqaltung  be*  rid)terlid)en  Vmt«),  bei  roelc^oii 
bet  Außere  ijortflanti  be*  itrrfabreni  Pon  ber  2  bat  igln  t 
ber  Parteien  abbängig  ift.  ftkgenfa^:  Offizialbetrieb,  bei 
bem  bie  ^rojeftlritung  bti  öJeridjti  fortbauemb  ben  $ru= 
jtfj  im  (Sang  erbält,  namrntlid)  Aufteilungen  unb  Sabungrn 
beforgt;  f)  TOtinblidjfeit  (UnmitUlbarleit).  |>ier  wirb  ber 
$rojefjftoff  bem  etfennenben  Öeridjt  unmittelbar  burd)  ben 
I  TOunb  ber  Parteien ,  3'ugen  u.  f.  tu.  ^ugefüt)tt ,  ettpaige 
Sdjriftfä^e  bienen  nur  jut  SBorbereitung,  md^tenb  b*i  brr 
Sd^riftlid)feit  (TOittelbarteit)  bie  Üermitteürng  Pon  Sdjnft- 
fäjjen  unb  ^totofoQen  eintritt;  g)  ßffcntlidjleit  (Q(ea/nfa| 
f>eimlid)teit)  beü  iBerfatrrenl ;  h)  $teie  iötroei*tt>eotie  (Stegen- 
ia|j  formale  ^enjeietlicurif),  bei  tpcldifr  bif  bem  Urteil  pi 
Örunbe  ju  legenbe  tbatfädjlicbe  ^feftfieQung  fixt)  lebiglid)  auf 
bie  fubjettipe,  au*  ben  Verbanblungen,  inibefonbere  ba 
S5etpetiaufnah,me  gefd)5pften  Überzeugung  be*  SRidjter*  üuiji, 
roeld)e  burd)  Siegeln  über  bie  3"löffigfeit  ber  &enm4mittrt 
unb  SBetoei»gtünbr,  bej.  bereu  $en>ei4fraft  nidjt  eingeengt 
ift;  i)  (frnbeitlidifeit  ber  3Jerbanblung  (bie  münblidjen  Set 
t)anblungen  einfd)lief|lid)  bet  ^eroneaurnatnne  werben  Pom 
Anfang  bi*  jum  Urteil  aU  einbfitlidjer  Ält  aufgefaßt). 
@egenfa^:  Defaiftrung«ptin)ip  (mit  Sdjlufj  jebet  3ü}ung 
bdtt  ba«  ©eridjt  auf,  mit  bet  Sadje  befafjt  ju  fein)  unb 
Sdfut  (ba*  Serfatjren  toirb  burd)  ein  St'eroei*interlotut  in 
ba*  Stabtum  bet  Behauptungen  unb  ba«  bet  $ero«i«anf 
nabme  jetlegt);  kjditilaffungfjwang,  bei  bem  bie  Matteten 
jur  TOitwirfung  bei  bem  2krf obren  gejroungen  werben 
Wegenfa^:  $rfitlufion«(t)ftem.  bei  bem  ber  fjfottgang  be« 
Ükrfatjren«  nut  baburd)  gefiebert  wirb,  bafj  ber  Untl)dtigr 
I  Säumige  mit  feinen  ^tojefibanblungen  beftnitin  ober  unter 
I  ^ulaffung  ber  4iad)bolung  bej.  ökWi.tjrung  ber  3iMeberrni 
.  fettung  in  ben  oorigen  Stanb  au«gefd)loffen,  unb  obne  feint 
j  Beteiligung  Perfab,ren  wirb,  tfine  fdjrlrfere  9trt  ber  ^ro 
Uufion  ift  bie  fog.  ^Pentualmanme,  roelcfre  einefefte  SKeibm 
folge  f&t  ba*  Sorbringen  oorau«jetjt  unb  forbrrt,  bog 


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775 


in  jrbrm  ©tabium  aQr3  ba$in  ©ebörige,  aud)  ba«  nur 
rbenturD  in  Settadjt  Äommrnbe,  botgebracbt  wirb. 

3.  Da*  geltenbe  beutfd)e  ttibilprojefjredjt  ift  glrid)  bem 
brurfdjen  tpribattedjt  infolgt  brc  {Rezeption  be*  rönufdjen 
9ted)t«  au«  einet  Vereinigung  tfimifdjrr  unb  germanifdber 
Elemente  berborgegangen.  Übet  bie  gtabien  friner  Ent= 
kotcf rtuttg  gibt  folgenbe  übetfidjt  Auffdjlufj. 

1 )  3>ie  (batof  teriftif  eben  9R  erfmak  be*altgetmanifdjen 
^ßxojeffe«  liegen  in  bei  Zeitung  bei  ridjterlidjen  (Bemalt 
berniaften,  bafj  bet  &erid)t«brrt  obet  beffen  Vertretet  nut 
ba*  Öfridjt  leitet,  wäbrmb  bie  Kedjrfpredjung  materiell 
in  ben  $6nben  bet  Vollsgenoffen  (©Höffen)  liegt,  in  bet 
mit  bet  burrbau«  fubjeftiben  Auffaffung  b«8  Vtojeffe«  ^u^ 
iommenfjängenbrn  eigentümlichen  Gfeftaltung  be»  Vewei«> 
redjt«,  Welche*  batauf  abjielt,  ohne  objettioen  Vemei«  burd) 
Gib  (Eibhelfer),  ÖottcSurteil,  3weifampf  0fn  (Segnet  ju 
übettpinben,  in  bet  Teilung  beB  Verfahren«  in  fet»r  Biele 
einjelne,  burd)  Urteile  bon  einanbet  gefonberte  Abfd)nitte, 
enblid)  in  bet  Einrichtung  bei  Urteil*fd)elteni,  mittel« 
beten  bie  Sadje  por  ben  höheren  Stieltet  gejogen  Werben 
tonnte. 

2)  Eer  römifdje  E.  beruht  in  ben  beibrn  etften Venoben 
(Segifaltioneuprojefj  unb  ftormulaTprojefi)  gleich  bem  get« 
manifchen  auf  ben  ©runbfäben  bet  Üffcntlicbfeit,  bet  Wflnb- 
lict>fett  unb  be«  ^artribetrieb«,  abet  im  Öegenfafec  ju  bem 
leiteten  auf  einet  burchau«  objeftiöen  Auffaffung  be« 
Wecbt«fhri«  unb  bet  Vewei«fübrung.  Cb,ararteriftifd|  ifi 
füt  ba«  otbentlicbe  Verfahren  (iudicia  ordinaria)  bie  2ei= 
(ung  be*  Verfahren*  in  bie  Einleitung  bor  bem  Vrätor 
(in  iure)  unb  ba*  entfebeibenbe  Verfahren  bot  bem  Vtiöat* 


ticktet,  ©efchwornen  (in  iudk 


3m  ßrajc-nfiionenoer« 


fahren  erfolgt  bie  Einleitung  in  beftimmten,  ftrengen  ©ort 
formen.  3m  5otmulatptojefj  erbölt  bet  Vrätor  baburch, 
bnf)  et  bie  ©ad>c  mittel«  einet  frjbriftliehen,  bie  Vrbingungen 
bet  Verurteilung  unb  Abweifung  feflfteUenben  Anweifung 
(fummln)  an  ben  iudex  BetWeift,  einen  materiellen  Einflufj 
auf  bie  Werhtfprechiing.  3n  bet  btitten  Vftiobc  (ftogni= 
tioneuberfahren,  l'ibcllpTojefj)  witb  bie  Eutfcbeibung  burd) 
ben  Staatsbeamten  fclbft  (extraordinaria  cognitio),  ohne 
Verweif  ung  an  ben  iudex  jur  Siegel.  Xa«  Verfahren  tottb 
ein  heimliche«,  fchrijtlichee,  bon  Amt«  Wegen  geleitete«. 
«Umäblid)  bilben  fid)  3ted)t*mittel  au«,  namentlich  bie 
Appellation. 

8)  j>ür  ben  (5.  be*  mittelalterlid)en  3taliene  bilbete 
twar  ba*  römifdje  Sedjt  bie  (Hrunblagr.  3'hocb  bat  ba« 
Siecht  ber  in  3talien  eingebrungenen  (Germanen  unb  ba« 
bielfart)  eben ia  11«  germanifehr  Elemente  in  ftd)  bergenbe 
Vrojefeberfabren  ber  Äirrt>e  (fanonifdjer  Vrojr{j)  in  ert)eb« 
liebet  SßJeife  umgeftalteub  eingewitlt,  fo  bafj,  namentlid) 
für  ben  6.,  Wol)l  bon  einer  Vorrejrption  germanifrben 
«echt*  in  Italien  gefproeben  werten  fann.  3ugleid)  äufeerte 
bie  toiffenfd)aftlid)e  Ibdtigteit  ber  ©loffatoren  unb  i*oft= 
gloffatorrn  einen  bebeutenben  Einfluß  aui  ben  fo  b,erau«' 
gebilbeten  romaniftifrb-fanonifdjen  6. 

4)  Jer  gemeine  beutfdje  6.  betutjt  auf  einer  Wcyp. 
tion  biefr«  italienifo>eu  Verfahren«.  Dod>  geftaltet  ftd)  bet 
lv.  in  ben  »erfdjiebenen  Icrritorim  fetjr  mannigfaltig. 
Namentlid)  erbielt  fid)  im  fdebfifdien  ^ro^eft  ein 
gröfeeret  Ginflufj  be*  germanifdjen  iHedjt«.  let  am 
ineiften  411m  römifd)en  »edjt  tjinneigenbe  ftamerab 
pTo^rf)  be«  'Keid)«(ainmetgetia)t«  ift  für  bie  l'anbe«gerid)tr 
nidjt  fd)led)tl)iu  maBgebenb.  3f&t  uoUaieljt  fid)  aUinotjlid) 


ber  Übergang  jiim  gelebrten  9tid)tertum.  S»a«  fdjon  im 
ttalieniidien  6.  b"rfd)enbe  formelle  5*en>ei«red)t  würbe  bei= 
bebalteu.  Xagegcn  trat  an  bie  «teilen  ber  bort  bon  Ein« 
flufe  geioefenen  Uuter{ud|uug«marime  ftteinjfte«  SÖertjanb' 
lung«prinjip.  Die  Eoentualmarime  unb  bae  ^eroeieinter« 
lofut  gelangen  erfl  jeht  iur  boller.  Entwiefelung. 

5)  ($ür  bie  fpätere  ^ortrnttrideluiig  be«  beutfd)en  P.e» 
ift  ba«  franjbfifdje  (tioilproulirerbt  burd)  bie  ^nöafion 
\u  Anfang  biefe«  3abrl)unbert«  dou  großer  ^ebeutung 
gemefen.  £a«  franjöfijrbe  Eit>ilpro)ef;red)t,  rrelctje«  mit 
bem  beutfdjen  bie  ^mieipAltige  romaititrt|-germaniid)e  ^jturjel 
teilt,  bemt)t  in  ber  Weflalt,  bie  e«  iiadj  iabrb,unbertelaugeT 
Ofortbilbiing  burd)  ^ewol)nt)eit«red)t  (coulumcs)  unb  We= 
fefre  (ordonnanecs)  in  ber  1800  erfolgten  Äobifitation 
(code  de  proc&luro  civile)  erbielt,  auf  bem  Webanfen  ber 
Hiünblid)leit,  Öffentlidjfeit  unb  be«  ^larteibetriel>«.  Xa* 
3nterlofut  fällt  biet  meg.  Wii  bem  Wrunbfaft  ber  9iein« 
erbaltuug  be«  rid)trrlid)en  Amt«  ift  ber  be«  Tefaifiruinjo= 
Prinzip«  unb  ber  fog.  3out>eräuitüt  ber  Werirtjtc  berbunbrn. 
Xie  SReil)enfolge  ber  ?leri)anblungen  ridjtet  fid)  nad)  ber 
Wolle,  f^ür  bie  Einleitung  be«  Drojefie*  fmb  bie  jog. 
Aontlufionen  ber  Parteien  i>on  mefenttidjer  5Pebeutung. 

6)  3Jon  neuereu  beutfd)eu  (f.  *tobifi(atioiien  berufen 
bie  bfterreid)ifd)e,  olbenburgiiebe,  brauufd)toeigifd)e,  babifebf 
im  ^efentlid)en  auf  bem  gemeinen  tf.  Sie  prrufjifdje  AD» 
gemeine  (4erirb,t«orbnung  oun  1793  bat  oorübergebenb  bie 
3errjanblung«marime  burd)  bie  ^nquifition«=  Onftrut' 
tion«0  fftarime  eriebt-  Xie  neueren  preuftifeben  ^rojefj« 
gefefre  bon  1833,  1846  führten  eine  befebräntte  Wünbliibteit 
ein.  Einen  beftimmenbeiiEirtfluft  gewann  ba«  fTanjöfifdje  (Ji» 
bilpro^efjredjt  etft  auf  bie  bannöocrijaV  (fi»ilpro.jefjorbiiung 
bon  1850,  bie  n?ürttembergifd)e  001t  1868  unb  bie  baierifebr 
uon  1869.  3üäl)renb  aber  bie  Irfetcrc  fid)  faft  ganj  bem 
franjbfifd)rn  5Rcd)t  aufdjlofj,  ift  bei  ben  beiben  elfteren 
tnanebe«  wie  im  gemeinen  beutfd)eu  IRedjt  geblieben. 

7)  1er  feit  bem  1.  Cttober  1879  geltenbe  beutfdje  5Reid)«= 
iS.  t)at  feine  {»aupiquelle  in  ber  beutfd)en  tfioilproiefjorbnung 
»om  30.  3anuar  1877,  u?eld)et  anbere  lHeid)«=  1111b  t'aube«-- 
gefebe,  in«befonbere  ba«  leutfdje  «erid)t«txrfaffuiig«gefej), 
bie  fionturdorbnung,  bie  9ied)t«anioalt«orbnuiig.  bie  Äoften» 
unb  ©ebübrenotbnungen,  Subl)aftation«orbnuugen,  (**«■= 
rid)l«Doajieb/rorbnungen,  Einführung«  unb  Au«fübruug«> 
gefefte  binjutretrn.  2!on  ben  beiben  Vorarbeiten,  bem  ftreug 
an  bn«  franjöfifd)e  SRetbt  angefdjloffenen  preufjifrben  Eut= 
Wurf  »on  1864  unb  bem  ob,ne  Beteiligung  ^reu&en«  bon 
ben  anberen  beutfrben  Staaten  auf  ber  (Ürunblage  ber 
byannöberifdjen  ^rojeftorbuung  ausgearbeiteten  bonnöBe= 
riidjen  Entwurf  bon  1806  bat  oorjugeweife  ber  lefetere  bem 
notbbeutfd)en  Entwurf  bon  1870,  bem  im  preufj.  3uft'i; 
minifterium  bearbeiteten  Entwurf  Bon  1872,  jwei  weiteren 
Entwürfen  Bon  1872  unb  1874  unb  fdjlicfelidj  berXcutfcben 
I41..C.  fclbft  al«  (Hntnblage  gebient. 

4.  la«  geltenbe  Teutfebe  (Si»ilpro<ef3red)t  berubt  auf  ben 
«mnbfätien  ber  fffentlidjfeii.  ber  Wünblid)teit  (llnmitteb 
kartest),  be«  Partei  bet  riebe«,  ber  Einbeitlidjteit  ber  $er* 
banblung  unb  auf  ber  SBerhanblungemayime.  @runbfii^licb 
gilt  aud)  bie  freie  *ewei«tbeorie.  lod)  fmben  fid)  überall 
IMobifitationen.  Xir  EBentualmarime  ift  im  allgemeinen 
befeitigt.  2a«  E.=lHed)t  b"t  im  einjelnen  ju  otbneu: 

1)  lie  iüorau«febiingen  be«  '«»erfabrene,  in«befonbere 
bie  Crgane  ber  GJerid)t*bnrleil  (Wetirbt«Berföffungt;  bie 
Wegenftdnbe  be«  Verfahren«  unb  bie  Veteiligten  (bie 


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77»; 


CiiMta  Gafteflana. 


^artriett).  3m  uärfiften  Sufon'menfrang  bamit  ftetjen  bie 
fragen  nadj  bet  3ulä|r»öteit  be«  9ted,ti>n?egf8,  beT  örtlichen 
unb  fachlichen  ^uftänbigfcit  ber  «erictjUbcbörben ,  brr 
$artti=  unb  tirojrftfärjigceit,  bet  gefefylicbeu  Ürrtretung, 
b«  ^rojefebruollmäcbtigten  unb  SBeiftänbe,  be«  «nn?alt«= 
jn-ange«;  2)  bie  allgemeinen  ©runbfäfee  be«  5Ber* 
fahren«,  in«befonbere  bie  formen  btt  Sd)rtftfcit(e,  SBcr- 
baubtungen  unb  thttfebeibungen,  bif  Wekeln  übet  Termine 
unb  SrtiftfH,  Suftellung  unb  i'abuug,  Nitrit  u.  f.  ro.  3)  Tie 
Turdjf ütjTung  brr  einzelnen  Aufgaben  be«  eioil» 
pweffualifcbrn  ü*ctfnb,rrtjS.  Tie  briben  .£>aitptgfbifle,  ffeft^ 
fteunngePerfabrru  unb  3tvang«Po[lftrrduttg.  finb  im  gellen^ 
brn  Stecht  fdjorf  getrennt.  Tie  t$e  ftftellung  rechtlicher 
SBegeljren  erfolgt  regelmäßig  im  SEöcflf  be«  orben  Hieben 
«ccbteftrrit«  jtoifcljen  «läger  unb  Stfeflagtem.  Xa* 
Verfahren  in  erftrr  3"ft<"M  burdjliiiift  nach  einanber  bif 
Statten  bft  «lagrerbebung,  mit  meldu-r  bir  Stecht*  < 
hängigfeit  brs  «egetjrrn«  eintritt,  ber  »eiteren  bor- 
bereitenben  Srb,riftfäfyr  iJtlagcbeantmortung  u.  f.  \v.),  ber 
müublicben  ükrljünbhiug  unb  ber  bamit  berbunbenen  $e- 
h>ri«auf  nähme,  enblid»  ber  Fällung  unb  iÖertünbung  br* 
Urteil«  in  brr  .frauptfache  unb  über  bie  «often.  3in 
einzelnen  jeigt  ba«  «erfahren  Abweichungen,  icnacf)brm  e« 
por  bem  Amt«gerirt)te  (Wnielrichter)  ober  »or  bem  ÄoHegium 
be«  Vanbgericht«  ftnttfinbet.  3m  legieren  (falle  ift  unment: 
lid)  ein  Porbereit  enbe«  S3trfa  breu  bor  einem  beauf= 
tragten  Äidjter  möglich.  Tie  Werbet  «mittel,  burrl) 
u»el(l)f  ba«  Urteil  in  georbneten  3nftanjen  angefochten  loerben 
(ann,  finb  «criifnng  unb  »tebifion,  roäbrenb  bic  einfache 
br,«to.  fofottigr  4»rfdjtrerbe  jur  «nfrd>tung  anberet  (*nt: 
Reibungen  birnt.  Xanrben  fleld  bann  norf)  bie  2öieber= 
aufnähme  be«  »erfahren«  im  Sörge  ber  Wdjtigfeit«. 
ober  »eftitutionsfloge.  «ei  bem  Ausbleiben  einer  Partei 
wirb  ein  biirch  (*infptudj  ju  befeitigenbe«  SBerfäumniS' 
urteil  rrlaffen.  Tic  2*rrnbigung  be«  »erfahren«  tritt 
regelmäßig  ein  bntt^  bie  Dlcfibjof raf t  be«  Pnbiittril«. 
Taucbeu  fleld  bie  (hlebigung  bureb  »ergleich  unb  burdj 
3urüd  nähme  ber  «läge.  SBefonbere  flomplifationen 
entfielen  bureb  bie  Wrhrbrit  bon  »egetjren  («Ingen  = 
l,äufu  ug)  ober  buret»  bie  Webrljrit  uou  Parteien  (Streit  = 
genoffenfd)aft,  in*befonbere  im  fallt  ber  £>aupt  = 
interbention,  unb  UJebeninteroention,  in  »er 
binbung  bamit  bie  Streitor rtttnb igung),  hnoie  burrl) 
Hiitrrbrrdjiing,  Au*frtjung.  'Jhibcn  bei  »rrfabrrn«. 
Tie  »eloeglicbfeit  unfrrro  <«.e«  geftnttet  »erlunbung  unb 
Verlegung  pon  »rojrfe,  »rrbanblung  ober  Urteil  (2eil  = 
urteil,  3ti>ifd>enurteil).  21ot,  neben  ober  narb,  b*m 
.^fluptberfaljren  lönnen  rinylnr  fünfte  abgefonbert  rr= 
lebigt  n»rrbeii,  j.  «.  «rmeiirerl)!,  Sidteruug  be«  Unreife« 
(proliatio  in  perjiettiaro  rei  ineiiioriain),  3n?ifrt)euftreit  über 
3eugni*irtigerung  u.  f.  liv,  ftoftrnfrftfebung. 

JUoii  ben  befonberrn  Vtrten  br*  ^fftftelliuig^mfaljrene 
finb  ber  Urtuubeti=  unb  Ut»ed)f elp rojeft,  fowir  bae 
Ulabnurrfntjre n  auf  alle  Itorbrruttgrn  bon  Weib  unb 
anbrren  »l-ungibilien  aiiu>eiibbar.  iPci  bem  rrftereu  finbet 
nur  eine  brfrbroiitlf  Kognition,  Iwiibtfärljlid)  auf  Wrunb 
»on  Urfunben  ftat»,  in  bem  Mal)iit>erfüt)rrn  erfolgt  bie 
Jrfftftf Illing  obne  eigeutlidjr  «ognitiou  burd)  U»oll  = 
ftrrrfung*br  f  r  I)  l ,  ireun  bem  juDor  et  laffrue  n  $  a  t)  l  u  n  g  « 
liefe  1,1  nid,t  U'ibetjProdjen  ift.  ^i  brm  ^rrfaljreu  in 
tftK  unb  in  Ctntmiinbigu  ng-Madien  ift  toegeu  br<- 
loututritenbeii  offfnllidjcu  ^utmjjfv  bir  ^itjanblung^ 


maiime  eingefcbrAnlt  unb  eine  Diitirirtung  ber  Staate 
antoaltfdjait  »orgefeben.  3"  (*ntmünbigung»fad)en  ift  audi 
ber  Mang  be«  iBcrfa^reu«  abir<eid>enb  geftaltrt.  Gkinj  ab- 
U'rid,cnb  ift  audj  ba«  ^lufgebotitoerfa t)ren.  t*i 
n>rld,em  e«  fid)  um  iJeftflcllungen,  inSbefonbm  um  brn 
^luefdjlufj  von  angeblichen  «credjtigungen,  mit  abfolutet 
ÜPirluug  gegen  jebrrmann  b, anbei t.  ^luftrrbalb  br» 
liegt  ba«  fdjiebäridjterlidje  Strfa^ren,  glridiirobl 
ift  baefelbe,  namentlidj  roeil  itjm  bie  ©toatSgericbte  unter 
Umftönben  irjre  3Jtittt»irlung  leit>fn,  in  ber  Q.-ty.-C  sr= 
orbnrt. 

Tie  3njang«oollf»re(!ungfollbie93rtnjirflid)un8  pfr^ 
fbnlidjfr  ober  binglidjer  (^orberungrn  b^rrbrifübren.  Tie  *ilar 
teien  tjtifecn  b'ft  ©Wubiger  unb  £d,ulbner.  «ie  ff^t  cinrn 
uoll^rerfbaren  «djulbtitel  porau«,  torldjtr  mit  bet 
21ollftrecfung«f lauftl  (fog.  Pollftrcdbaren  ?lu#  = 
fertiguug)  »rrfeben  fein  muft.  Tie  tfreiutionirnittrl 
Oi'fänbung,  3»ang«wrftrigerung ,  Hbcrweifung,  (Strafen 
u.  f.  lo.)  rirbten  fidj  nad>  bem  3nbolt  brr  ^orberung 
3um  3d)utjr  ber  ^tonngeDoUfttedung  bienen  ber  Offen ^ 
barungerib,  bie  Anfechtung  fraubulöfer  5Krrt,t*t)anb 
lungen,  ba*  A  rreftPerf abten  unb  bie  }iim  leil  frciltdj 
anbrren 3tor<t'«  bienenbrn  rinft»eilige n  3)erf figu  nge n 

Ten  genannten  beiben  £>auptgebietrn  tritt  a(»  brittr* 
ba«  «onfiiroberfabten  ljin.vi,  lorldje»  bir  ^rfrirbigung. 
unb  al«  $orau«jrfciing  brrfelüen  bie  J^eflfteUung  ber 
^orberungen  aller  Wlanbiger  (ftonlnr«gläubiger)  rinet 
^rrfon  (Wemeinfrbulbner)  ober  eine«  Vermögen«  nad) 
Wafsgabe  ber  porl>anbenen  Wittel  iueinemgemeinfrbaftlirbrn 
i»erfal»rrn  bejtredt  (f.  «ontiir«). 

Vit  tr ratur:  a)5Pibliograpr)ie:2öalter,TirCitteratur 
br«  gem.  orb.  P.r«  1865,  mangellMift;  iBirtmebfr,  3"l<»«"nfn 
ftellung,  1884(nurfürbaenruere5projefjrfd)l;  h)ßefd)idjte: 
v.  «etbrnann^iotlioeg,  Ter  6.  be«  gemeinen  tKedjt«  in  qt 
fd,id)tlid)fT   ^ntwicfelung;   Äeller,   Ter   römifebe  <».; 
Helfer,  Tie  «ttionen  be«  römifdjrn  %kioatred)t« ;  ^land. 
Xa«  brutfdje  ©eridjt«wrfab,rfn  im  Wittelalter;  c)  i'ebr 
n?erfe:  ÄVtjell,  Softem  be«  orbentlidjen  Cr«,  1678  (gt 
meine«  5Krd)t:);  P.  »ar,  P.  in  foltern borff« (fnrullopäbu. 
Eitting,  Ter  iKeidj«=6.;  Süad),  •$Kinbbiid}  br«  brutfebrn  P 
«ed)t«  S?b.  1;  ^lanrf,  «rljrbud,  be«  Teutfrben  <v=«ed)te  1: 
0.  Sifdjrr,  l'clrrburt)  be«  preufjifd,en  ^riliatredft*.  VI.  leil: 
ai»adj,  'ikirtrdge  über  bir  5Nfid>$  =  tf  ;4i,  ; C:  <■>.  Wetter 
Ter  ^ro.irfjgang  nacb,  ber  9.<i).iC;  Warfonnet,  (3ours  de 
prtuednre  (fratiiöf.  C);  A)  «ommrntare  jur  Xentfd)en 
(^..^.=0.:  V.  2euffert,  2iMlmoti>*fi  u.  i'eprj,  Strudmonn 
ii.  .«od,,  «aupp,  3  ^eterfen,  91.  SM'";  «■)  Uiaterialit n 
Vir  ff.^.äC  t»ou  (5.  tiabn;  0  Sammlungen  Ponlrnt 
fd)ribungeu:  (»iitidjeibungeu  br«  *eid,«gerid)t«  in  Pioil 
färben,  Seuffert*  x'lrdjip,  3uriftijd)r  Syodjenfdjrift;  ff),Se  it 
fdiriften:  3"'fd>rift  fur  beutfdjen  (5ipilpro,}en:  Arcbiö 
für  bie  riviliftifd>r  ^rari«;  Waga,)in  für  ba«  beutfdje  Ärdjl 
brr  Wegenloart.  Außcrbrm  ift  in  Perglridjen  bie  Vitterotur 
tnr  «eridjt«Perfaffung  unb  jum  «onfuT«  (f.  b). 

IC  Didier.  | 

(Sibilftanb  f.  t'erfonrnflanb. 
Clvl«  dat.),  Ü«ürgrr. 

6it>itä  (faflrtlana  (fpr-  tfd;iu»  ),  ital.  StäbtoVn  unb 
^ifdjof*fi|i  oon  (1^1)  4086,  al«  »emrinbe  4172  tfititr. 
im  Wreiie  5üiterbo  ber  ^robinj  «om,  8  km  S3U  bei 
Station  Sr)orgl,etto  brr  «ahn  Ütonr^lorcnj,  in  malerifdKc 
Vage  (153  in  u.  -ßl.)  auf  ftfilm  lufffelfen  über  ben  Sd,lucbtf i: 


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Gtöi&  bt  ^cnnc. 


777 


<£itoitabecd)ia. 


bti  SRio  3Jtaggiore  unb  brx  %tt\a  an  bcr  Pon  SRom  nad) 
Umbrirn  fühjenben  i'anbftrafje,  weldje  auf  impofanter  1712 
burd)  ben  ftarbiual  3mperiali  ctboutft  SJrürfe  übet  ein? 
tirfc  Sdjludjt  in  bit  beteiligte  Stabt  füfjrt.  Wingäum 
Sputen  bet  antiten  flbfdjroffungen,  Mauerrefte,  ftandle, 
ftelfgriibct.  —  ler  urff  rüitglic^  tomanifd)e  Xom  tjat  nod) 
bie  jierlid>e  1210  öon  ben  .ffoematen"  3afobus  unb 
tfoäma«  entworfene  Sorljalle  unb  baä  1172  pon  ßaurentiuä 
unb  3o!obii4  gefertigte  fcmlidV  portal.  —  Sie  ffitabelle, 
1500  unier  }»apft  'Mleranbcr  VI.  erbaut  unb  Pon  3uliul  11. 
unb  8*o  X.  perftärft,  War  lange  3*«*  «n  Widjtigee  5toU= 
Werf  bti  ftirdKnftaote*.  ff.  liegt  an  bet  Stelle  bee  alten 
^alerii,  einer  Stobt  beä  fübL  fftruriens",  Weldj«  Pon 
bem  eigentüuilidjcu ,  nid)t  ju  ben  Strudfern  gehörigen 
Stamm  bet  ftalUfer  befoofjiit  Wurbe.  3m  3tejenterfriegc 
ergab  fid)  bie  Stabt  394  o.  Gljr.  bcit  Wörnern  freiwillig, 
Würbe  aber  841  uaerj  erfolgter  Gmpörung  jerfiört  unb  in 
ber  benachbarten  ebene  aü  Colonia  Junonia  Falisca  mirber 
aufgebaut.  —  SBfll.  J.  VtoreUi.  Diwsertazione  etc.,  lerni 
1*65;  o-  Sarquini,  Not  stor.  e  territ  di  C.  C  etc., 
tfaftelnuoPo  bi  ^orto  1874.  |  Sdjöner.] 

QMth  bi  $e»«e,  Stabt,  f.  ^enne. 

ffieita  SabTnia  (fpr.  tfdjiwO,  ital.  Shirgfledcn  pon  (1881) 
Giitw.  im  «reife  unb  ber  ^»roP.  Wom,  ein  fümmetlid)er 
Ort  in  fdjöner  ßage  am  Sftbljangr  beS  Sllbanergebirge«,  Vi  St. 
oberhalb  ber  jiigerjörtgcn  Station  ber  SBafjn  Wom>Wea*el, 
33  km  SD  bon  Wom.  ff.  ift  ba*  altlatinifdie  SanuPium, 
»o  bie  (früi)(ing»fefte  ju  (*tjrcH  ber  3uuo  $ofpita  ge* 
feiert  Würben.  Wod)  bleute  firrjt  man  in  ff.  Überrefte  bet 
alten  Stabtinauer,  Winnen  pon  römifdjen  Söillen  unb 
Gräbern  u.  a.  antile  Wefte;  ee"  ift  ein  Sunbort  Wert* 
poller  altertumer.  —  Sgl.  Wibbft,  Dintomi  di  Roma,  II 
173  ff.;  «befen,  «Dlittclitalicit,  S.  215;  2ßeflppal,  Wöm. 
ffampagna,  S.  28.  [Sdjdner.] 

ffinita*9pa  SWarrtje  (fpr.  tfd)iwitanöwa  marfe),  itaL 
Stabt  unb  ©emeinbe  Pon  (1881)  9756  ein»,  im  Jheife 
unb  ber  $roP.  Sffaccrata  (Warfen),  81'*  km  Pon  ber 
ÜNünbung  bes  ffljienti,  an  Welcher  bet  jugeliörige  Reifen 
unb  £Batmftatioii4ort  $orto  bi  6.  (43  km  SC  oon 
Zintona,  bittet)  ffifenbaljii  mit  bcr  Station  itabriano  ber 
99af)n  $ncon«=Wom  Perbuuben)  liegt.  —  Hgl.  0.  SRaran» 
goni,  Memorie  di  C.  etc.,  Wom  1743.  [Sdjöner.] 

CItIUs  (tat.)  brjeicfjnet  foWofrt  bie  Stabt  ober  ben 
Staat,  wie  aud)  bie  ff-inwotjncr,  unb  jwar  regelmäßig  im 
tHegcufat)  ,|ii  ben  incölae,  fifrot*ot,  nur  bieienigen,  Welrbc 
bfl-3  i*ürgerrecf)t  ober  bie  Staataangebörigfeit  befi^en  (cives, 
.lolitai).  9lud)  ba*  JÖiirgerredjt  bei».  °"  Staatsangehörige 
feit  »erben  C.  genannt.  *ei  brn  Römern  beieidjnete  C.  Por= 
ui»i4»eife  bie  "Mngeljörigfeit  al*  'Jtollbürger  jur  Stabt 
:Koin.   Ser  istatus  civitatis  bilbetc  bie  ^orbebiugung  für  ! 
bie  Dolle  pribate  (commerrium  im b  Konnubium,  f.  b.)  unb  j 
dffentlirtje  (ins  suffragii  et  bonorum,  f.  b.)  iNedjtafätjigfeit  nad)  j 
tömifdjem  ius  civile.  Tabuer  bebeutet  C.  aud)  ben  Inbegriff 
ber  Weihte  eine*  SBoUbflrgerS.  Jen  ©egenfafe  bitbetrn  bie 
Latini  (olme  connubium)  unb  bie  ^eregriuen  (f.  b.,  aud) : 
ob,ne  commen  iiim),  befdjrnnft  fmb  bie  ärarier  (f.  b.). 1 
lie  römifdje  C.  wurbe  erworben  burd)  «eburt,  JJreilaffuug, 
Herleiljung.    f^iir  bie  t'atiner  beftanben  ^al)lretd)r  SUege 
jinn  Übergang.    Sie  ging  twrloren  jur  Strafe  (ffril,  Ir» 
portation,  Übergang  \um  fteinbe)  unb  burd)  iöetpfla  11311  ng 
in  eine  l'attnijd)e  Äolonie.  UUer  bie  (.'.  Perlor,  erlitt  eine 
capitis  Jiminutio  mediu  (f.  b.).  Seit  tfaracalla  befafjeu  im 


allgemeinen  alle  freien  ($in»üt)iter  bti  römifdjen  SHeidjeS  bie 
C.  3uftiuiau  befettigte  bie  legten  flehen  gebliebenen  9lu8 
nabmen  Pon  biejer  Wegel.  ~9lud)  bie  felbftänbigenÄommunen 
aufjerbalb  Nomi  »urbru  C.  genannt.  Civitates  fa*deratae 
»aren  biejenigen  autonomen  Stiibteftanten(civitatoslihfraeX 
»eldje  mit  «om  burd)  üüertrag  in  ein  5reunbfd)aftd= 
Perfyältntä  traten.  Civitates  sine  fu-dere  immunes  et 
liberae  gießen  fol4)<  Stöbte,  beueit  bie  rclatioe  Selb' 
ftänbigfeit  nur  burd)  eiiifeitige  römifdje  Verfügung  gr-- 
»atjrt  »ar.  Lex  civitatis  h>ft  bie  Pon  ben  Römern  ben 
freien  Stäbten  gegebene  üeriafiiing. 

«ittetatur:  5)te  ßerjrbüc^er  ber  ^nftitutionen  unb 
römifd)en  SHcdjt^e (djirfjte,  jo»ie  UHarquarbt  unb  Wommfen, 
SRömifdK  StaatSaltertiimer,  «b.  4.  [£'.  5ijd)er.] 

Hui  bem  «tfujatiP  civitatem  entwittelten  fid)  bie  roma* 
nifcb,en  formen:  1) citiA (ital.,  fpr.  tfdjiO.  Stabt;  2)  cid&de 
(portug.,  fpr.  fi>),  Stabt;  3)  ciildad  (fpon.,  fpr.  bfiuO. 
in  Spanien  unb  in  fpanifdjen  ÄoloniaUßfinbern  eine  Stabt 
erften  Wange«,  meldjc,  Don  ißttla  (f.  b.)  unterfdjieben,  eigene 
ÖeridjtiJbarfcit  befi^t;  4)cite  (ft,v,  fpr.  &it<t).  f.  b.),  innere 
Stabt,  «Itftabt  Don  Vaiit;  5)  City  (engU,  fpr.  feitti),  bef. 
9lltftabt  Pon  Sonbon  (f.  b.),  in  9c%merifa  jebe  intorporirte, 
Pon  einem  Major  unb  uon  $llbetmen  regirte  Crtfd)aft  (town) 

aipitai«cd|ia  (fpr.  tfd)i»ita»ffia).  ital.  Äreiefjauptftobt. 
Ofeftuug  unb  *iid)üf*fit)  uon  (1881)  11413,  al«  (»iemeinbf 
11821  t*in».  in  ber  5"roPinj  Som,  an  ber  i»iienbatm  'Horn 
iJJifa,  81  km  WSB  Pon  »om  am  lprrt)entfd)en  TOeere, 
^»afenftabt  für  Slom,  mit  Spefeftigungen ,  »eldje  im  10. 
unb  17.  3<>b,tb.  angelegt,  in  neueftet  3eit  burd)  bie 
ftranjofen  »iebet  IjtrcrrftcUt  ftnb,  j»ei  ftarfen  lürmeu  am 
^»afeneingang,  einer  fleinen  feften  3nfel  mit  yeurtjtturm. 
einem  antifen  llquäbuft,  ber  gutes  2rinl»offer  36  km 
weit  rjerfübrt,  unb  einem  3?agno  für  etwa  1500  l*Saleereu= 
fträflinge.  —  6.,  urfprünglidj  ein  burd)  Irajan  gefdjaffener 
Kinftlidjet  ^afen  an  ber  iOia  «utelia  mit  je  einem  ftarfen 
SJlolo  im  91.  uub  S.  unb  jafjlreidjen  fleinen  S3affm«  für 
bie  t$at)tjeuge,  baljer  ftentumtellä  genannt,  wurbe  812 
pon  ben  Sarazenen  jerftbrt,  worauf  bie  geflüchteten  6in= 
wobner  fid)  15  km  lanbrinwärt«  im  (Gebirge  an  einer 
Stelle  nieberlieften,  bie  ben  Warnen  Gincelle  bi«  fpute 
bcwatjrt  bat-  Xer  alt«  Ort,  in  ben  fie  nad)  ca.  30  3<>bren 
jurücHet)rten,  \)it%  nun  ff.  (b.  i.  «Uftabt)  unb  wurbe  ju 
einem  wertPollen  iPefife  ber  44Jdpfte.  Unter  3uliu3  II.  (1508) 
begann  ber^Bau  bes  majcftätifd)en$afcufaftclU;  unter UtoX. 
wurbe  bie  erft  1570  pollenbrte  moberue  Uunraflung  mit 
^aftionen  entworfen.  ler  fiafen,  6  m  tief  unb  130000  qm 
grofj,  erhielt  feine  jetiige  &eftalt  unter  Uleranber  VII., 
Weldjcr  ba«  Wrfenal  anlegte  unb  auf  ben  ^unbamenten 
bcr  traianijd)rn  UWolcn  bie  neuen  bauten  aufftitfren  liefe. 
Unter  3nnocenj  XII.  würbe  (?.  1696  (>reit)afen.  —  4  km 
lanbeinWärt«  bie  ißagni  bi  ^errSta  (Aquai Tauri),  fdjon 
im  Sltertum  gegen  Widjt,  Weurnlgieu,  Wrjeumatidmen. 
Sliiifelfontrafttonrn,  itougeftionen,  Serftopfungen  benu^te 
Sdjwefelbäber.  —  *ei  Xolfa,  IG  km  WC,  burd)  gute  Strafte 
mit  ff.  perbunben,  t)od)  auf  uulfanifd)ein  QfeU  am  Wignone 
gelegen  (ca.  600  m),  fowie  bei  ^tllumiere  (2296  ffinW.), 
1  St.  3i)  bauon,  piib  bebeutenbe  ^llaungruben.  —  SBgl. 
Stututi  di  C,  Wom  \i>$5;  SJ.  9lnnoPai)i,  StorU  di  C.  etc., 
ebb.  1853;  31.  ,>rangipani,  Istoria  di  C,  ebb.  1761;  W. 
2orrnca,  delle  ant.  terrae  Tawrine  etc.,  ebb.  1761;  *|t. 
Waiui,  Stiito  ant.  od  attuale  .  .  .  .  di  C,  Drato  1^7. 

[Sd)bner.J 


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(umteUa  bei  Svonto. 


778 


ßfairaut. 


attoitMft  bei  Irönt«  (fpr.  tfd)iw>).  Hai.  Stabt  unb  <Üe- 
mrinbc  tio«  (1881)  7902  ein»,  im  Jheifc  unt>  ber  S">» 
leramo  (SItnruiJtn)  auf  fteiler  £öbe  om  Salinello,  mit 
oerfallrner  dtingmauer  unb  alter  Surg.  1053  nahmen 
hier  bie  Wormannen  brn  Sapft  Öeo  IX.  gefangen,  ff.  war 
ein«  ber  legten  Weapeltr  Sollwerfe  unb  ergab  fid)  Öart« 
balbi  erfl  am  20.  Störj  1861.  [Schöner.] 

(Iit»raP  (fpr.  girorä^),  Slrronbiffemeitlelwuptftabt  im  frj. 
$ep.  Sienne  im  foitou  an  ber  ffharrnte,  (Station  ber  Sahn 
Sart^Sorbeaur,  mit  (1886)  2549  ffinm.  6.  b,at  Unter» 
präfeftur,  Obergerid)t,  «pmitafiitm,  lanbrnirtfcbaftlitbc 
Aammer  jc,  befd)äftigt  einige  SJoltftofffabritcn  unb  treibt 
#anbel  in  ©etreibe  unb  echten  Jtaftanten.  3«  ber  5lät>e 
be3  »aqnfjofrä  ein  Dolmen  (i.  b.).  [Sohnbof.J 

CixlUH  f.  tfeud)tjirpen. 

Cl,  djemifchf*  Reichen  für  ffhlor. 

Claar,  Umil,  geb.  7.  WoP.  1842  ju  i'emberg,  betrat 
1860  bie  Sühne  am  Liener  .Ciofburgtbrater.  Wad)bem  er 
am  Serlinet  $oftl>eater  unb  am  ßeipiiger  i3tabttt>eoter 
aU  Sdwufpieler,  am  #oftl)eater  jii  SBeimar  aU  Wegiffeur. 
am  Xcutfd)cn  l'anbeätbrater  ju  S*ag  als*  Oberregiffeur 
gewirrt,  übernahm  er  1874  bie  Xtreftion  bei  berliner 
Wefibeiijtbfater«,  oon  bem  er  1879  aU  ^ntenbant  an  bad 
ttrautjurter  Stabtthrater  berufen  würbe,  wo  er  fid)  burd) 
große  Wübrigfeit  auöaeidjnete.  Slud)  bett)ätigte  er  fid)  nidjt 
otjne  fölütf  wiebert)olt  als  bramatifch«  3d)riftfteO*r. 
Seine  Oiattin  Termine  ff.  <Xelia  (cigentl  XeligabJ, 
geb.  8.  «pr.  1848  ju  SKien,  eröffnete  1864  ibw  '(bau« 
jpielerifche  «aufhalm  in  S«f«.  Pon  wo  fte  an  ba«  £am» 
burger  Itjaliatbeatcr  unb  furje  fpäter  an  baö  Ser> 
liner  unb  bai  Schweriner  $oftbeater  (am.  Son  Saube 
au  bad  ?eip,)iger  Stabtttjcater  berufen,  fanb  fie  «Selegen= 
Ijeit  jur  Entfaltung  ihres  fd)önen  Xalenta.  Sie  zeichnete 
fid)  bejonberä'  burd)  bie  tHeganj  ifjrer  XarfteHung  in 
Salonrollen  au«.  Son  Srag,  ba«  fie  hierauf  mit  üripjig 
vertaufdjte,  folgte  fie  ihrem  Watten  an  ba*  Pon  biefem 
geleitete  Serliner  Wefibenjtheater;  feit  Übernahme  ber  i'ci* 
tung  ber  Pereinigten  «rranrfurter  Stobtttjeater  burd)  biefen 
gaftirte  fie  aber  nur  nod)  auswärt«.  ISB-J 

GUaSfa  Bieter  ff.  Pan  $aarlem.  twU-  Waler  bei 
17.  3al)rl)-  Sätet  bei  berühmten  fflaoe  Serd)em  (|.  b.), 
malte  nad)  ber  Eingabe  £>oubrafen*  Still  leben  mit  ^ritl)' 
ftädeu  u.  bgl.  Da  biefe  Silber  nad)  ber  Sefdjreibung 
genau  ben  OTotitten  ber  mit  bem  Sonogramm  6.  S.  be« 
^eirbneten  unb  in  jablreicbtn  Sammlungen  (Berlin.  Dred= 
ben,  Wündjm,  Schwerin,  Änffrl,  Samberg,  SJnraburg, 
Apaag,  leffau  jc.)  oorfommenbett  Silber  entfpred>en,  fo  bot 
man  neuerbiugi  biefen  Wonogrnmmiften  V.,  ber  fid)  Pon 
1624—53  oerfolgen  lofd.  mit  ß.  ibentifijirt.  Seine 
Silber  jeigen  uni  meift  einen  lifd),  auf  bem  ein  fntgaleä 
^rütiftüd  eingeridjtet  ift.  (Helrgentltd)  bilbeu  «yrüd)te  ben 
.^auptbeftanbtcil  ober  e«  mifdjen  fid)  Wefäfje  aller  *rt  ju 
ben  (Heridjten.  Tie  Votalfarben  treten  ,}ieinlid)  i\urfid  unb 
finb  auf  einen  bräuutidjeti  Wefamtton  geftimint;  juweilen 
madjt  fid)  aud)  ein  toirfungsoollf^  .^>ellbunfel  geltenb.  — 
Sgl.  Sobe,  Stubien  jur  ftejdj.  b.  (jolläub.  »Dinieret  1883, 
S.  224-27.  IMutner.l 

fflabonb  (franj.,  fpr.  flabol).  p.  beutfd)  (läffen),  fldffen= 
ber  ^«inb;  «labaubeur,  Sdjwdba;  (Mabaubage, 
ßlabauberir,  öfidjwiitji.  —  Sgl.  titalmutermnnn. 

(flaefmonnan  »fpr.  flndmannen),  tleinfte  öraffdjnft  in 
Sd)ottlanb,  iWifdjeu  ^«tb,jl)ire  unb  bem  ^luffe  {jortb. 


belegen,  mit  (1881)  25680  ßinm.  Die  Oberflddie  fteigt 
oom  J^ortl)  leidjt  an  ju  ben  Cd)i(lbügeln  an  ber  "JJÖrrnjf 
unb  wirb  nur  pon  bem  an  lanbfd)aitlid)en  Sd)önf>ritett 
reirben  Ib^ale  bti  ^luffed  Deoon  unterbrodjen,  ift  l»aupt 
fädjlid)  SJeibrlanb,  in  ben  9tieberungen  jeboo>  gut  fultt= 
Pirt.  SdeTbau  unb  Sirl))ud)t  bilben  bie  {>aupterwetb«- 
jWeige  ber  Semolmer,  baneben  finben  pd)  jebod)  Gabrilen 
für  wollene  Stoffe,  namentlich  St)awl4  unb  Xartani,  für 
2Bl)i4tet),  Sapier,  @lai,  trbene  äBarrn  unb  Eifrnrvrrfe. 
g>auptort  ift  bie  gleidjn.  Stabt  am  Deoon  in  ber  9täbr 
bed  30tlb-  in  brren  Umgebung  ein  24  m  fjobrt  Zurm 
fel)en«»ert  ift,  in  welchem  {»elrn  unb  Sd)wert  oon  Robert 
Sruce  aufbewahrt  werben.  [(Sb.  Witter. J 

eiabel  (fpr.  (Iabät)lX  tfon,  franj.  »omanfdjriftfteUer, 
geb.  18.  *Didra  1835  ju  Wontauban,  wo  fein  Sater  #anb 
werfet  war,  ftubirte  3ura  in  Xouloufe  nnb  Iifß  fid)  in 
$ari«  ali  «ittetat  nieber.  1862  madjte  er  fid)  burd) 
feinen  ÜRoman:  Les  martyres  ridiculeti,  eine  Satire  auf 
bai  ßoteriemefen  ber  ^arifer  ^ournaliften,  einen  Warnen. 
Seine  fpäteren  Schriften  fdiilbern  bai  fleinbürgrrltd)e  Üfeben 
ber  $roPinj  meift  in  Wooellenform,  j.  S.  Mon  ami  le 
sergent  de  ville  1867,  Le  nomine  Qouacl  1868,  Aihille 
et  Patrocle  1869,  Mes  payans,  2  Sbe.  1869-72,  Les 
—  va  nu  pieda  1874,  ein  WoDeUencpIlu?,  Une  maudite  1876, 
bie  ihm  pier  aL<od)en  ©rfängniö  wegen  Serlefeung  bti 
Sittengefe^e*  eintrug,  Crdte  rouge  1875,  L'bomme  de 
croix  aux  boeufs  1876  u.  a.  —  Sgl.  Sapereau,  DicL  de* 
contemp.  [— j.J 

Cladmm,  Sdjneibegrn«,  f.  Cpperaceen. 

Cludln»  f.  Slattwefpen. 

CUdobäte«,  Spi^hörnchen,  f.  3nfettenfrefffr. 

Cladoc*ra  (ftrrbfe)  f.  Siafferflöhf. 

Cladonema  f.  ftpbroibpolppen. 

(Iladonla,  Sedjerfled)te,  f.  flechten. 

Cladoph6ra  f.  9(lgen  4. 

Cladosporlum,  ilftfchimmel,  f.  Jobmpiljr. 

Ulair,  Saint  (fpr.  jjrnt  fläht).  See  in  WUmetiia, 
iWifd)en  |»uron>  unb  (*ricfee  auf  ber  ©renje  bti  Union*-- 
ftaatrt  Vlidjigan  unb  ber  (anabifchen  S^oPinj  Cntario 
gelegen,  1969  qkm  grofe,  wirb  Pom  gleichnamigen  5luB 
burthftrömt.  —  Sgl.  «merifa  W«.  A  III  14. 

ßlairac  (ipr.  Karat),  Stabt  im  franj.  Xcp.  l'ot>et=@a= 
rönne  in  Öiiöenne  am  Hot,  unweit  beffen  Ulünbung  in 
bie  »aronne  mit  (1886)  »840  Einw.  ff.  ift  feines  Wncfr 
tum«  wegen  befannt.  €«  entftaub  im  8.  3aljrt)  unb  war 
bie  erftt  Stabt  im  S.  5w>nh*itb,*'  welche  fid)  ber  Wefon 
malton  geneigt  jeigte.  [Sohnhof.] 

GlairoMt  (fflairault,  fpr.  (lärohX  Älesii  fflaubr, 
Wathematifer.  geb.  13.  TOoi  1713  ju  Sari*,  geft.  bnjelbft 
17.  5)lai  1765,  Würbe  18  3ahr  alt  auf  ©runb  feiner 
Kecherches  snr  les  courbes  k  double  courbure  (1731) 
"Dlitglieb  ber  Käufer  «(abernte,  nahm  1736  mit  Siauper 
tut«  teil  an  ber  Sicffung  eine«  Stertbianbogen«  in  2app= 
lanb,  fchrieb  (Sar.  1743  ,  2.  «ufl.  1808)  feine  analptifcbe 
Theorie  de  la  fignre  de  la  Terre,  tiröe  des  prineipes  do 
rilydrostatique,  in  welcher  er  eine  wichtige,  Pon  ber 
?id)tigteit  ber  tSrbe  unabhängige  Sejiehung  jt,wifd)en  ihrer 
Öeftalt  unb  ber  Schwere  unb  ^fittrifuftcilfroft  auf  ihrer 
{Oberfläche  (ba«  ff.fche  Xh«orem)  ableitete,  fowie  eine 
Theorie  de  la  Lüne,  Sari»  1752,  2.  *ufl.  176.r>,  unb  be^ 
rechnete  mit  Stabame  Viapaute  bie  ^irberfehr  be*  -it>aUep= 
fdjen  Äometen  auf  ben  15.  *pr.  1759.  l«retfd)el.J 


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Clairet. 


779 


(Slam. 


Cliiiret  ober  Clairettc  (franj.,  ipr.  tli'itct) .  flärät)0 
würben  alle  blaferoten  franjöfifctien  ©»ine  genannt  (»gl. 
bie  Art.  SMeidjert  unb  l>laret).  Anbrrweittg  BrrfteM 
man  Darunter  einen  burd)  AuiguR  oon  Öfewurjen,  mit 
3u«fcr  »rriufjten  3Öein.  Ie*glfidjen  füt>rt  ber  au»  blauen 
Irauben  Ber  Eintritt  ber  Wärung  weife  gefolterte,  jur 
Sdwumweinbereitung  Berwenbrte  SSetn  bieten  Hamen. 
Aud)  einen  blaferoten  Äirfd)liför  bejeid)net  man  in  fcanl 
reict)  ale  (?'.  [Xawalb.] 

Ulairfant  f.  Glerfavd. 

l'lair>obsrnr  (front-,  fpt.  ttär  obffuri,  .QeUbunfel  (f.  b.). 

(jlairön  (fronj.,  fpr.  flarong).  eng  menfurirte,  baber 
fdjarf  Mingenbe  Irompete  bes  18.  ^atirtj.  [2Bn.] 

Gfairon,  fflaire  Oofepbe  4>ippolnte  «cgriäbela 
lube,  geb.  1723  in  2t.  4»anon  bei  tfonbe*  (fttanbern), 
geft.  18.  San.  1*08.  Sdwn  mit  12  Valuten  fpielte  fie 
bei  einer  ttnltenifd)en  Iruppe  Soubrettenrollen.  Harb, 
einem  H'ed>felBollen  Wa  überleben  erhielt  fie  1743  eine 
Aufteilung  an  ber  Wiofeen  Cper  jn  ^ati*.  ging  jebod) 
nod)  in  bemfelben  ^>atjrc  jut  Gomebie  franjaife  über, 
wo  fie  al*  ^l)dbra  mit  großem  (hrfolg  bebütirte.  3" 
ber  Irjat  lag  itjr  latent  auf  bem  Gebiete  ber  Iragöbie. 
in  welrfjer  fie  nun  balb  bie  gröfjteu  Iriumpbc  feierte. 
Irofe  it>rcr  ungewöbnlidKn  natürlichen  Anlagen  Brr= 
banfte  fie  birfc  bort)  mel)r  bem  Stubiuin  unb  bem  $leif|. 
aücgen  einer  erlittenen  Äränfung  trat  fie  1765  Don  ber 
*iirme  jurücf,  Perlebte  17  3aljre  am  £ofr  be*  Maxi 
grafrn  Don  Ansbach  unb  tefjrte  bann  narb  ^'ari*  jurürf,  wo 
fie  1799  iljre  Memoires  etc.  Deröffentlid)te.     (t'rölB  1 

ClnlrT.,  noturw.  Abf.  für  3-  be  eiairoille,  frautö' 
fifdjer  tfntomolog  unb  3?otanifer,  geb.  1742,  geft.  31.  3uli 
1KJ0  tu  SLMntfttrjur. 

ClairDaur,  (fpr.  fldrwot)),  lat.  Clara  vallis  b.  i).  be> 
rühmte*  Sfyal,  Torf  unb  jtlofler  im  franj.  Xep.  Aube 
in  ber  tfbampagne,  auf  bem  l.  Ufer  be*  Aube,  Station 
ber  3>arm  *»ati«:  Gelfert.  In*  tjiet  um  1115  Born 
(•eiligen  ^emtiarb  (f.  b.)  gegrünbrte  tfifterjiriiierflofter. 
2od)terabtei  von  (Jiteaurlf.  b.t.  gebot  in  feiner  Ölanjperiobe 
über  mefjr  al*  350  iiibere  Atöfter.  3"<  12.  3al)rtj.  mart)te 
Wonig  Alfons  I.  Bon  Portugal  fein  Neid)  ju  einem  «eben 
von  P.  Hart)  bem  lobe  Äönig  Sebaftian»  beanfprud)te 
ba*  «loftrr  ba*  Äbuigreid)  fogar  ale  Eigentum.  la* 
Mlofter  ift  ie&t  eine  Strafanftalt.  l^obnfwf.] 

GlairtiUc  (fpr.  flarwicjl),  «oui*  »VrancU,  eigentlid) 
Nicola ie.  geb.  28.  3an.  1811  ju  «pon,  geft.  7.  fiebr. 
1879  ,)U  '.pari*,  ber  3of)u  eine«  Sefjaufpicler«,  eröffnete 
feine  «aufbabn  am  «uremt'urg=It)eater  \ü  $ari*  unb  ging 
fpater  an«  Ambigu=If)eater.  Seine  allinäljlid»  auf  230 
anwadifrnben  Stüde,  \\i  benen  er  fid)  mit  perfd)iebcnen 
3d)riftftellern.  wie  Xumauoir,  lennertj  u.  a.  perbanb 
unb  »on  benen  einige  über  100  ütMeberljolungeu  erlebten, 
wurbeti  auf  beu  Pcrfdjiebenftcn  ^arifer  Iheatern  gegeben, 
bnruutrr  aud)  oiele  iUaubePille»  unb  Cpcrettenterte,  wie 
La  rille  de  Madame  Angot,  Jeanne,  Jeanette  et  Jean- 
ueton.  (f«  ift  Diel  leidjte,  frioole  ÜÖare  barnnter.  [^rölf{.] 

(f lairDoqaii'-e  (trj.,  fpr.  (lärDÜäjangfi).  f.  Soinnambu> 

ölajuö(eig.  Älaj),  3 o banne«,  beutfdjer Wrammatiler 
unb  eifriger  l'uth,eraner,  geb.  um  1530  w  ^tarjburg  an 
ber  «djwarjrn  Alfter,  geft.  11.  Apr.  15*J2,  ftubirle  in  Seip^ig, 
Berfa l>  bann  grtjrämler  in  Wolbberg,  ftrantenftrin  unb 
Horbliaufen  unb  fd)liefjlid).feit  1573,  bae$farraintin$enbe: 


leben  (im  Il)uringifd)en).  @r  ift  befannt  geworben  burd) 
feine  an  Suttjer  fid)  anlet)iienbe  Grammatica  germanica« 
linguae,  Ceipj.  1578,  bie  frrudjt  langjäririgen  51'ifef*- 
obfdjon  nod)  ju  fcl)r  im  $annr  ber  loteintfdjen  Wetljobif, 
bod)  fd)on  ber  beutfdjen  ©pradje  ju  itjrem  Sed)l  ju  Per« 
i)dfen  fud)t  unb  neben  mandjem  SBerfeblten  bod)  ein  ge= 
wiffee  Wefd)irf  in  ber  Clflieberung  tt(re*  iSaue*  ,^eigt.  —  5Ügl. 
1?erfd)mann,  3ol).  P.  be*  Älteren  «eben  unb  Sd)riften, 
Worbbaufen  1874;  !«.  D.  Maumer,  «efdjidjte  ber  germ. 
^Ijilologu,  Wündjeu  1M70,  5.  f>8  ff.:  %\ul,  ©runbrifi  ber 
«erm.  *l»l)ilologie,  Strafjburg  1889,  5.  22.  i)lah,lt).] 

(Slam,  öfterreidjifdjee  ©efd»ledjt,  beffeu  Stammlanb 
Wötntben  unb  beffen  urfprünglidjer  Harne  ^ erger  B. 

I  £>öd)rnperg  ift.  Unter  ber  Regierung  ber  Margarete 
Waultafri)  (f.  b.)  flüdjteten  bie  ^erger  1334  au«  Äärntben 

I  unb  fiebelteu  fid)  nod)  in  bemfelben  3o()il)unbcrt  in  Cbcr= 
öfterreid)  an.  Ptjriftopti  "ßerger  Bon  .fpodKiiperg  (aufte  1524 
oon  ben  örafen  ^)arbegg  bai  jefet  nod)  wol)l  erboltene, 
f)crrlid)  gelegene  £d)loft  6.  im  oberöfterr.  2)lül)lfretfe 
(*ci.  5Robrbad)),  weldje«  ber  Jamilie  aud)  ben  Hamen 

jgab  unb  nod)  beute  im  $eftfr  be*  älteren  .^aufei  ift.  Ä. 

|  (Verbinaub  III.  gemattete  nämlid)  bem  SPolf  Sebaftian 
D.  welcher  fid)  unter  ^iccolomini  bei  Härtlingen 
auajeirtjnete.  baft  er  unb  feine  gany  Familie  beu  litel 
„cble  Herren  oon  tflam"  führen  bürften.  ?l)riftoplj« 
Urenfel,  3ot)onn  «ottfrieb  (geb.  1598)  würbe  famt 
feinen  trübem  unb  Oettern  22.  HoBember  1655  in  ben 
Weid)*frrif)<rrenftanb  errjoben  unb  ibm  bie  iyütjning  ber 
^ßräbifate  „tu  .^öetjenperg  unb  ju  «nrentlwl*  bewilltgt. 
lie  Urenfel  beefelben ,  3ol)ann  6l)riftopr)  (f.  u.), 
3oi)ann  Hillas.  3ol)ann  Sropolb  unb  bie  fünf 
Söbne  iljre*  oerftorbenen  alteren  ^rubere  ^erbtnanb 
3ofepb.  erlangten  17.  Hob.  1759  bie  erblänbijdje  öfterr. 
Wrafenwürbe.  irerbinanb  3ofepb«  (f.  o)  £n(e(  Äarl 
3ofept)  (geb.  1700),  ganbrat  in  ^rag.  War  Derma blt 
mit  Diaria  Anna,  ber  cinjigen  tfrbin  be«  legten  ©rafen 
Hlartinicj.  t$raii)  *latI  (flrft.  1789),  beffen  Hamen  unb 
SWappen  er  unter  taifeTlidjer  Öknetjmigung  Born  2.  9Iob. 
1792  mit  bem  feinigen  Bereinte;  er  Würbe  Stammpatet 
bee  älteren  £wufe4  ?.=9Jlarti ni ty,  feine  Ofattin  bracfjte 
if)m  bie  Htartiniqfd>en  £>errfd)aften  Smeino  unb  Sdjlan 
aU  Hlitgift  «u.  9.  Hob.  1792  erwarb  er  ba*  b6r)mifd)e 
3n(olat  unb  ftarb  26.  Sept.  1><26.  3ot>ann  ^bttftopb,  geb. 
in  «inj,  würbe  (aiferl.  Cberft  unb  liefe  fid)  in  Söljmen 
nieber,  wo  er  24.  HoB.  1757  ba«  bbbmifctje  3ntolat  er. 
warb  unb  9.  Apr.  1878  ftarb.  (fr  war  Bermäbtt  mit  Aloifia 
Öräfin  Golouna  P.  fttU.  ber  ©djwefter  ber  Gtottin  be* 
«rafen  ^Ijilipp  3"<fpft  8«Uttä.  liefer  Bererbte  feine 
grofeen  böf)mijd>tn  i^efi^ungen  (AUobiall)errfd)aft  ^rieb< 
lanb,  9tcid)euberg  u.  f.  w.)  unter  ber  3*ebingung,  beibe 
Hamen  \a  Bereinigen,  bem  Heffen  feiner  Ofattin,  3ol>on«t 
6t)riftopf)*  Sorjn  6f)riftian  tlbÜtpp  (geb.  29.  April 
1748),  weld)er  fomit  Stifter  be*  jüngeren  ^aufe«@.<@alla# 
würbe,  öb/f  be*^>aufe* O.'Hlartiniej ift  je&t  Wraf  Hidjarb 
(geb.  12.  «Ulärj  1832,  f.  u.  4),  ein  ^nfel  Marl  3ofrP^;  Gtjef 
be*  ^>aufc«  tf.  ©alla«  ift  @raf  (fbuarb  (geb.  14.  War) 
1805,  f.  u.  1),  Gnfel  be«  Öfrafrn  6f)riftian  ^tjilipp.  — 
Wappen:  Xa«  alte  Stammwappeu  ber  ^amilie  jeigt 
in  Otolb  eine  t)inter  bret  Reifen  b^rPorwad)fenbe  nadte 
3ungfrau  mit  einem  grünen  ^ran.je  auf  bem  Äopfe  urb 
mit  fliegenben  blonben  paaren,  wetd)e  in  ber  Hed)ten  ein 
^tirjd>geweil)  emporhebt,  bie  «inte  aber  in  bie  Seite 


uigit 


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<£fcmt. 


7S0 


(ffanu'ct). 


flfrnmt.  Bkppcn  Pon  (Slam:  eine  rethtdfpringcnbc,  natüt- 1 
liehe  fdjwarjgraue  Äafre  in  ©olb  unb  ein  ton  Silber  unb 
ScbWarj  rrcbt»quer  geteilter  €d»itb.  löappen  Pon  Blar> 
tinic j:  in  ÜRot  jwei  ftlberrtr,  au*  gemcinfchaftlichcr  ffiurjcl 
on  langen  Stengeln  emporgewadjfcne  unb  einwärt«  gefefjrte 
Seeblumenblätter  unb  jtoifctjcn  biefen  ein  golbener  ad)t= 
eeftget Stern.  SDappcn  »on  ©alla«:  in  ©olb ein  fdjwaricr, 
golbgefröntcr  Slbler  unb  in  Blau  ein  golbner  Cuerbalfen. 

[n.  Schlcchta;2BffeI)rb.] 

1)  (Sbuarb  ©taf  Pon  6.«0alla«,  ftnfel  ^riftian 
$$M»p*  (f-  »•)•  gfb- 14.  Blärj  1805  in  Brag.  trat  frühjeitifl 
i«  bie  f.  f.  Slrmee,  würbe  bereit*  mit  34  3<»hrcn  Cberft  unb 
1847  ©cneralmajor.  1848  focht  er  unter  ffiabcfeirj  glänjenb 
bei  Santa  Sucia  (6.  BJai),  ©oito  (30.  Blai).  Bicenja 
(14.  3uni)  unb  bei  «uftcjja  (28.  3uni),  machte  1849  ben 
piemontefifdjen  5cl°JuS  mit,  würbe  im  felben  %af)xt  al« 
Sfclbmarfdjallleiitnant  mit  bem  Aommanbo  über  ba«  bei 
CrfoBa  operirenbe  «rmeetOTp*  betraut,  erfocht  in  biefrr 
Stellung  wicberholt  Siege  über  bie  3liifftänbifrbcn  in 
Ungarn  unb  erhielt  bafür  ba«  WilitäT»Bcaria=2bercficnfrcHV 
3m  italirnifchen  Ariege(1859)  befehligte  er  ba*  I.  böhmifebe 
l&rmeeforp»  unb  ftanb  bei  Bingen ta  unb  Solfcrino  bem 
General  Wae  Blahon  gegenüber,  (h  würbe  bafür  jum 
©cneral  ber  ÄaBatlerie,  jum  Äommanbircnben  oon  Böhmen 
unb  1865  jum  Cberfttjofmeifirr  be«  Äaifer«  ernannt.  1866 
feilte  er  an  ber  Spifce  ber  Worbnrtnce  ben  preufjifrb>n  Äron= 
prinjeu  in  feinem  Bormarfcb  aufhalten,  unterlag  aber  in 
allen  ©efechten  unb  Schlachten.  @»  würbe  ihm  fogar  ber 
Borwurf  gemacht,  bie  Utiebetlage  bei  öfterreittjtfriKtt  .fteere* 
perfdmlbet  iu  fyibtn.  Bor  ein  Ärieg*gcricbt  gefteflt,  ger 
lang  c*  ihm  jebod),  bie  Schulb  auf  bie  oberfle  Seitung 
3urü(f)uführen.  Gin  laifetticbe«  ^anbfehreiben  Pom  30.  Oft. 
1866  crflnrte  ihn  bab/r  für  fdjulblo*. 

2)  Äarl  3ofcph  Wepomuf  ©abriel,  ©raf  ü.  6* 
Btartinicj.  öfterr. ©eneral  unb  Staatsmann,  Sohn  Äarl 
3ofepl^  (f.  o.),  geb.  23.  Btai  1792  in  Brag,  ftubirte  bie 
tH echte,  trat  1809  in  ba«  fiänbifche  ftreiforp*  ein,  Würbe 
1812  ftbjutant  be*  ftelbmcufcbnU*  Äarl  Bh'ltPP  dürften 
».  Schwarzenberg,  ben  er  1812—1815  nach  ?olen,  2cutfd)= 
lotib  unb  jlrantreich  begleitete,  unb  nahm  auch  <*n  ben 
Bcrhanblungen  bei  SEÖiener  Aongrcffe*  teil.  1820  ftanb 
er  al«  Cberft  be«  Aüraffierregimcnt*  Aronpritij  fjrerbinnnb 
in  Ungarn  unb  ging  im  3-  1824  in  einer  biplomatifchen 
Senbung  nach  Petersburg,  1832  nach  Berlin,  Wobei  er 
eifrig  für  bie  Unterftüfcung  ber  Wettern ichfehen  Bolitif 
tbätig  war.  1830  bereit«  ©eneralmajor  unb  $offrieg»rat. 
Würbe  er  1885  ©eneral.flbjutant  ftcrbinanb*  I.,  1835 
©eheimrat  unb  6t>ef  ber  BliUtärfeftion  imhöcbften  Staat«, 
rat  unb  1837  gelbmarfchallleutnant.  Örofee  Berbienfte 
erwarb  er  ftd)  fowohl  um  bie  Hebung  bei  ©eifte«  in  ber 
9lrmee,  al«  and)  um  bie  Bcrbeffcrung  ber  l'age  ber  Cfftjiere. 
Cr  ftarb  nach  '«rier  Äranfheit  am  1.  3an.  1840,  al« 
ber  Äaifer  im  begriffe  War,  ihn  Staatsminifter  ju 
ernennen,  ftürft  Bfcttcniirf)  felbft,  welcher  in  6.  feinen 
Nachfolger  fah,  ließ  lag«  barauf  im  „£fterr.  Beobachter* 
einen  91efrolog  crfchcincn,  in  welchem  bic  ©röfjc  be«  Ber« 
lüfte«  für  Cfterreich  jum  ftuebruef  tarn.  6.,  ber  wegen 
feiner  Unparteilichkeit,  0erecbtigfeit*lifbc  unb  «Dlenfchen» 
freunblichteit  allgemein  geachtet  war,  lebte  feit  1821  mit 
Sabt)  Seiinn  Weabe  in  glüellichfter  ^t}c. 

3)  .f>einrich  3<»ro«lat,  Sohn  be»  Dor.,  geb.  15.  3unt 
1826  vi  «»•  ©corgen  in  Ungarn,  ftubirte  bie  «echte, 


[trat  1847  in  ben  Staatibtenft,  war  \S4B  in  ber  Umgebung 
be»  förofen  Stabion  unb  im  laiferlichen  Zollager,  rrurbc 
1S49  Bejirf«hauptmann  in  Welnil,  18-53  Statthaltereirat 
in  Ofen,  1856  #ofrat  unb  im  Wai  b.  3  i!anbe«präfibent 
in  Ärafau,  jcfjieb  jeboch  bereit«  im  3-  1859  au«  beut 
Staat«bienft.  weil  ber  ffinflufj  SPrud«  noch  ju  mdditig 
war,  al«  baf)  ba*  ,S'r'  ^  (in  einheitliche«  fonfert>atioe» 
Wegierungsprogramm  auf  ber  ©ruublage  wahrer  Selb«= 
Derwaltung,  t>tlttr  erreicht  werben  lönnen.  1860  würbe  er 
in  ben  berftärften  iReid)*rat  berufen  unb  würbe  bei  großer 
Webnergabe  unb  fdmrfem  ftaat*männi?chen  Slide  balb  ber 
Wittetpunlt  ber  auf  bie  £erftellung  lanbftänbiicher  "iht- 
faffungen  gerichteten  tonfenatioen  Beftrebungcn ,  welche 
im  Cftoberbiplom  ihren  9di*bni(f  fanben  (f.  Cfterreich- 
©efd).).  «uch  begrünbete  er  mit  ben  ©rafen  fieo  2t>un. 
Üöolfenftein,  '^elcrebi,  bem  dürften  ^>ugo  Salm  u.  a.  bie 
am  1.  Sept.  1860  jum  erftenmal  erfchienene  lonferpotioc 
Leitung  ,Xa*  SJaterlanb".  Site  ber  liberale,  jentralifirenbe 
iPüreaufrati»mu«  bennod)  furj  barauf  unter  Schmerling« 
Rührung  wieber  bie  Cbcrhanb  gewannn  (patent  Pom 
2ß.  itebruot  1861),  gehörte  6.  ju  ben  Führern  ber  (on= 
ferpativten  Cppofttion.  1862 — 65  unb  bann  wieber  Bon 
1879  an  war  er  UJlitglieb  be«  «bgeorbnetenhaufe»  unb 
namentlich  in  ber  legten  !|Jeriobe  einer  ber  einflufjreictjften 
Führer  ber  lonferoatip-autonomiftifchen  Majorität-  tri 
war  in  tinbcrlofer  Qty  oermählt  mit  9lugufte,  Sochter  be» 
dürften  .^ugo  Salm,  unb  flarb  5.  3""»  18Ö7. 

4)  SRicbarb,  ©raf  pon  6.=?Rartinic},  SBruber  be* 
»or.,  geb.  12.  Wtiri  1832,  f.  f.  Cberft  a.  1.  unb  «eh- 
5Hnt,  Segierer  be*  ^lauie«  Sinecna  jc,  ift  je^t  ba*  $»anpt 
be»  ^>aufe«  ß.=Wartinic5  unb  einer  ber  Rubrer  ber 
lonfcn>atiD:föberaliftifchen  Partei  Böhmen«.  Bon  1&^2 
bi«  1888  war  er  Crfter  Bijcpräfibent  be«  9lbgeorbneten; 
hauje».  3m  3anuat  188^  würbe  er  al»  lebenslängliche* 
Witglieb  in  ba«  ^)errenhau«  berufen.  6.  ift  einer  ber 
heroorragenbften  unb  einflnfjreichften  Bolitiler  be*  Äaifer. 
ftaate*.  Cr  ift  feit  1860  Permählt  mit  Vuife  ©räfin 
d.  Bombelle«.  —  Sitteratur:  B>ur»bach,  Biogr.  i'ej.  be» 
Äaifertum«  Öfterreicl).  2ort  ift  auch  »in«  bielbejügliche 
reichhaltige  ßitteTatur  angegeben.  [1 — 4  — m.] 

(flamart  (fpr.  (lamahr).  Rieden  im  franj.  Xep.  Seinr, 
6  km  S^)  Pon  B«"*.  an  ber  Bahn  Barte=Btrfaille«, 
hat  3rudjt=  unb  ©cmüfegärtnereien,  Baumichulen  fowic 
Stein«  unb  Aalfbrücbc  unb  jählt  (,8S6'  5112  Uni 
bie  ^>5hen  Pon  6.,  bie  am  19.  Sept.  1870  »on  ben  Ieut= 
leben  befefet  Würben,  fanben  Äämpfe  ftatt  am  13.  Cft 
1870  unb  10.  3an.  1871.  [Bohnhof.] 
Clniiiatüres,  Schreiüögel,  f.  b. 
Glamecn  (fpr.  flam'tti),  *ärronbiffement*hauptftabt  im 
ftan.j.  Xcpart.  Nieore  im  *>cioernai»,  am  Hbhang  be» 
275  m  fjo^rn  Wont  Beaumont,  bei  bem  3»fammenflu§ 
be*  Beupron  mit  ber  1)onne  an  bem  9tipernai»:Äanal. 
Station  ber  Bahn  ?lurerre*9ccBer«  mit  ^Ib^weigung  nadj 
eerctj.la.2our,  jähtt  (1886)  5307  &inw.  (f.  fat  Unter, 
präfeltur,  Cber=  unb  .jfranbelsgeTidjt,  ©pmnafium,  Biblio^ 
ttjrt,  J&ofpital,  lanbwirtfehaftliche  Äammer  >c,  befchnftigt 
einige  2uch«  unb  ilancncefabrifen  unb  treibt  bebeutenbe 
.^ol^flöHerei  nach  Bari*.  Sie  Stabt  ift  fcblecht  gebaut, 
befifct  aber  in  ber  au*  bem  13.  3«hth  ftammenben  St. 
Biartintirche  ein  herborragenbe*  Baubenlmal.  3"  ber 
Borftabt  BethKem,  früher  Banteno«,  eriftirtc  bi-J  uir  'Ms 
»olution  ein  bifchoflicher  S ift  in  partibus,  1180  ton  BJ:!  = 


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heim  IV.,  rtrnffit  Don  Webers,  nad)  ftflcffehr  Pom  Äreu,v 
juge,  gegrititbrt.  [4tobttl)of.] 

Gfomö(eitgl.  fpr.  Iläm«)ftnb  fnopfartige  Stüde,  bie  twnpt» 
fdd)lich  au*  bei  Sdjnle  ber  an  ben  amerifauifeben  Aüfteit 
lebenbru  Venus  tnercenarfu  ((Melbinufcbel),  aber  aud)  aut 
Sdmecfen  häufern  bor  «attung  Fulgurob.Pyrüla  gefchnitten 
mürben  unb  ben  3nbinitcrn  be«  öftl.  Wftmcrita«  a(«  (Mb 
unb  Sdnnucf  biettten.  9tuf  einen  XJtberriemeu  genäht, 
bilbeten  fic  bie  ©ninpam«,  bie  eine  «cheimfpradje  aue* 
briiefteu  unb  bei  Verträgen  unb  $üubitiffen  dwifchen  ben 
Perfcbirbeiirii  Stämmen  ouegemerbfelt  ttntrbrn.  Übrigen* 
«wirb  bai  licr  bet  8  cm  langen  unb  6,7  cm  hohen  «Dlufcbel 
gegeben.  [Simrolb.] 

Liam,  rl,  »nt  precarlo  (lat.,  heimlich,  mit  Ökwalt 
ober  bitttueife),  ftormel  römifeher  3uriften  aur  S^cichnung 
fehlerhaften  2*efi^e*  in  ben  füllen,  too  ber  Scfiber  feinem 
Wegner  bie  Sache  entloeubet,  abgenommen  ober  auf  SBiber= 
ruf  abgebeten  trat  nnb  ihm  biefelbc  roiberrcrbUich  Porenb 
hält,  ron*  bei  ben  fog.  9»efifeinterbiftcn  unb  ber  Serpituten* 
erfitjung  in  (frage  fommt.  fÄunbe.] 

(Sinn  (feit.  fpr.  ftonn),  Stamm,  familie,  ©efchlecht;  im 
fehottifefartt  ^odjlnnb  früher  ein  freiwilliger  tfehfttaiwt&anb 
.lU'ifdjen  einem  «utsherm  (Laird)  unb  feinen  Untertanen. 
Tic  erblichen  Stommbäupter  be*  ff.  übten  über  bie  3Hit= 
glieber  be*ielbcn,  melcbe  alle  ben  tarnen  be*  .fpäuptlittg* 
führten,  eine  uuumfehränfte  patriardjalifd)e  (bemalt,  Waren 
»lelb^crrcn  unb  dichter  innerhalb  ber  »enoffenfehaft.  3hre 
Vlutorität  beruhte  auf  $luteberu<aitbtfchaft,  auf  bem  ©lau= 
ben  ein  unb  berfrlben  Slbftammiing,  alfo  auf  Pietät  unb 
überliefertem  ßerfommen.  Tiefe*  fefte,  imturtoüehftge  dt- 
füge  erlliirt  bie  jähe  iVbrnäfrnft  unb  bie  2Rad)tentfa(tung 
ber  ff«,  flu*  brr  Weihe  berfelben  ragen  herPor  bie  6amp. 
bell«,  WTonalbo,  ffamrrone.  W'Äenjied,  m*3ntofr>S, 
Ul'öregor*  n.  f.  xo.  ftefdjidjtlid)  traten  firtj  biefe  Öc« 
fd)led)t§genoffenfd)aften  befonber*  ^erbor  burd)  it)xt  3<e* 
ftrebungeu  unb  Kämpfe  für  bie  fatljolifcben  Stuart*  gegen 
ba«  #att*  ftnnnoDer  (f.  Jalobiten).  Uiacb  ber  für  bie 
Stuart*  unglürflidjen  Schlacht  bei  ffutloben  (1746)  erfolgte 
bie  gctonltfame  «uflöfuttg  ber  a.=Serfaff ung,  ton  ber 
fich  nur  noch  einige  9kfte  im  fokalen  l'eben,  in  Sitte  unb 
Tettfnrt  ber  Wachfommrn  erhalten  rjoben,  wie  j.  JB.  ein 
febarf  ausgeprägter  Öefd)lrcb,t*geift,  ben  bie  ffngldnber 
rUnnfhip  (fpr.  ftännfrt)ip)  nennen,  worunter  man  nun 
in  übertragenem  unb  üblem  Sinne  jeben  Älrtffen*  unb 
Jlaftengeift  Perftefrt.  —  %[.  «rt.  Schottlaub,  Wrfd).;  3otm. 
fton  unb  SRobertfon,  The  historical  geography  of  the  Clans 
of  Scotland,  Sonb.  1872.  j^Hunbing.] 

(Haiti*,  im  Altertum  Warne  ber  ffhiana,  f.  b. 

Claoxjlon  f.  ffupborbiaceeit. 

fflap«rebe,  3ean  Soui*  iRen<  ftntotne  gbouatb, 
einer  ber  berportagenbften  neurren  Zoologen,  geb.  24.  9lpr. 
1832  nn  Wenf,  flubirte  erft  in  Senf,  bann  in  Berlin  aU 
Sdjiiler  öb.renbergd  nnb  3oh-  IMütter«,  promopirte  baferbft 
ii'iirbe  ^rofeffor  ber  nergleidjenben  «natomie  in  «enf 
unb  ftarb  al«  foldjer  an  einem  langjährigen  {>er,)(eiben 
am  81.  Wai  1871  \u  Stenn.  Seine  iPebeutung  liegt  tjaupt. 
färblidj  in  bem  flJebiete  ber  «natomie  unb  (»titwid'elHng*! 
gefd)id)te  nirberrr  liere,  namentlich  ber  frotojoeit,  %nm> 
liben  unb  Spinnen.  Seine  ^wuptfd)riften  Rnb:  KtudeH 
sur  les  Infusoires  et  lcs  Rhizopodes  (gemeinfebnftlid)  mit 
3-  t'adimann),  ÖJenf  ls57— 61,  gefrönt  mit  bem  großen 
greife  ber  ^arifer  Sfabemie.;  Stüdes  anntoniiques  sur' 


plaque. 

l»s  Aniiölides  etc.,  obseir^es  dans  les  Hdbridfs,  (Mnij 
1862;  KechercheB  anatomiques  sur  les  Oligochetrs,  ebb. 
1862 ;  Hecherrhcs  sur  l'övolution  des  Araignees,  lltredjt 
1862,  gefrönt  Pou  ber  Utretbter  «ffellfdjaft  für  Alünfte  unb 
2BiÜenfd)ajt;  (tlanurc.s  zootomiipies  parmi  les  Annölidts 
de  Port-Vendrcs,  ÖJtiif  1863;  5«eobart)tiuigcii  über  9lna= 
tomie  unb  ^ntivicfe(ung«gefd)id)te  mirbrtlofrr  iiere  an  ber 
Äüfte  ber  9formanbie,  fitipv  lf63;  ^)iftologifcbe  llntrr 
fudjungen  über  ben  :Kegenu?urm,  ebb.  1868;  Les  Annelidt  > 
Chetopodes  du  golfe  de  Naples,  Öenf  1868,  iupplem. 
ebb.  1870.  —  ilgl.  .£>.  be  Sauffure,  Noticc  sur  ('.,  Archiv 
des  scienc.  phj  ».  et  nat,  «b.  42,  ©enf  187 1.  [^>.  Öubrcig.  ] 

Glopperto»  (fpr.  prrt'u),  -^ugb,  «frifaforfdjer,  geb. 
Au  'Annan  in  ber  frhottifrbcn  (irafjcbaft  Inmfrie«,  mndjtc 
mefirere  Secreifen  über  ben  'JUlantifrhen  C^cau,  trat  bann 
in  bie  Arieg^mariite  ein  unb  nahm  1810  unter  'Abmiral 
Berlin  nn  brm  Sturm  auf  "J?ort  Souiö  (3^le  be  ^ranre) 
teil,  wobei  er,  aU  ber  erfte  in  ber  «refdje,  bie  fran.\i>fifd)i- 
Slfflfl*  nieberljolte.  iDon  1814—17  bientr  er  al*  Veutuant 
auf  ber  {flotte  in  ben  tanabifrhen  Seen  unb  au  ber  .Hüfte 
Pou  Cabrabor.  1817  fefjrte  er,  mit  $albiolb,  nad)  (?ng 
tanb  jiirücf  unb  lernte  1820  ben  jungen  Tottor  Spalter 
Cubnen  (f.  b.)  fennen.  ber  feine  9lufmcrffain(eit  juerft  auf 
bie  «frifaforfdjung  lenfte.  Ter  flolonialiefretär  «orb 
^Bathurft  hatte  Cubnen  jum  ifonful  in  iBornu  beftimmt. 
6.  follte  ihn  begleiten.  OTajor  liron  Tenhani  ((f.  b.)  er 
bot  fich,  bie  Steife  Pon  Tripolis  nad)  Timbuttti  mitju 
machen-  3m  ^rühiahr  1822  brach  ^rpebition  pou 
Tripolis  auf,  tvar  im  ?lpril  in  'JJturfuf  unb  erreichte 
17.  gebr.  1823  Äufn.  2Bäbrcnb  bann  Tnnfwm  ben  2fab= 
fee  unterfuchte,  jagen  Oubtiet)  unb  6.  lueftunirt*  nach  beut 
9Hger  ju;  aberCubnep  ftarb  jehon  im  3<>"'  '^24,  unb  (f. 
allein  fam  bis  *tano  unb  Sofoto.  Süon  hi«  ging  ff. 
jurüÄ  nach  Äufa  unb  mit  lanhom  prreinigt  nach  Iri= 
poli«,  er  erreichte  (ittglanb  roieber  1.  3"'»  ^25.  3""1 
ffommanbet  beförbert,  ging  6.  jum  .iioeitenmal  nad) 
Afrifa,  um  ben  Sauf  M  öliger,  ben  er  auf  feiner  erftrti 
iWeife  nicht  t)attt  erreichen  föitncn.  pon  ber  .Hüfte  uoit 
IBonin  aui  ju  erforfdjen.  6.  ging  7.  Tej.  Pon  ^abagrp 
hei  £agod  an*,  aber  fdjon  27.  Tej.  unb  28.  Tev  perlor 
er  feine  Gefährten  Äapitain  ^earce  unb  Dr.  Diorrijon  burch 
ben  Tob,  erreichte  jroar,  fieberfranf,  mit  feinem  treuen 
Tiener  SJanbar  ben  öliger  bei  33uffa,  reo  Wuugo  ^ar(  (f.  b.) 
umgrfommen  mar,  unb  auch  Sofoto;  allein  bort  erlag  er 
bem  lieber  unb  ftarb  in  einer  elenben  #üttc  bei  Sofoto 
13.  9lpr.  1827.  8anbar  brachte  bie  Tagebücher  ff.«  glürf 
lieh  nach  Suropa.  ff.  fd>rieb  Narrative  of  travcU  and 
discoveries  in  Northern  and  Central  Africa  in  the  yean> 
1822  —  24,  «onbon  1826  (beutfd)  1827);  .Journal  of  a 
second  ezpedition  into  the  interior  of  Africa,  t'onbon 
1829  (beutfeh  1830).  [«uge.J 

Glaoue  (franj-,  fpr.  flaef,  Pon  hall.  klaJcken,  beutfeh 
flatfrhen),  ba«  geroerhemafjig  eingerichtete  betreiben  be« 
lauten  öffentlichen  JHeifaUfpenben«,  um  ba«  Urteil  be«  an« 
trefenben  ifJublifum«  h'ftt»»rch  |u  brftimmen  unb  mit  fich 
fortpreifien.  Tnher  auch  fflagueur,  ber  brjahlte.  gr 
bungene  ^eifnllsfpenber.  Tie  laute  Üufeerung  be«  JPei^ 
faQ«  finbet  überhaupt  nur  bei  Tarftellungen  ftatt,  bie  mit 
ber  $erfon  be*  -Riinftler«  perbunbeu  bleiben.  5liemanb 
flatfdjt  einem  5Bilb,  einem  JBauttert,  einem  plaftifchen 
Aunftwerf  Seifall.  Tie  ff.  tfl  Pom  Theater  ausgegangen, 
unb  ff.*  hat  e*  in  biefem  bereit*  im  'Jlltertum  gegeben 


781 


Clara  voce. 


7*2 


Ptavcncr. 


Stroit  \u  fRacine*  ^ett  erwarb  bie  gegen  bicjrn  geridjtcte 
.Qabnle  einen  grofjen  leil  brt  yiäht  für  bic  erftrn  fünf 
Horftellungen,  um  brffru  Hhtbre  ju  fraUe  bringen. 
Wenn  aber  Wnrie  ftntoinette  bei  ber  erflen  ?lnffül)rn uq 
Don  ©lud*  5P')i«'H«f  ba*  Reichen  jum  Heifnll  gab,  fo  bat 
fie  bod)  Weber  bie  &  nodj  bie  Claqueur*  bamtt  (irfdjoffrn. 
3n  btr  ?ReDoIution  bilbrte  fid)  eine  organifirtr  P.  für  btr 
Hariamrnt*trbner  an«,  bie  auf  bir  2 brat«  überging  unb 
bürden*  pD[ttifd>cii  Gljarnftfr*  n»or.  M  f«"«n  organi 
firtrtt  ©ewerbe  für  tbratraltfdje  äuitf)i.wedr  fdjfiitt  bie  tf. 
aber  erft  ein  grwiffer  Sautou  riugrrid)trt  ju  haben,  bfr 
182i)  ein  Hüreau,  bie  Assuranco  du  stteces  dramatiqiie. 
errichtete.  Hon  Harte  hat  fid)  bie  gemerb«mäftige  (£.  nad) 
unb  nach  in  olle  groben  Stöbte  Derbreitet.  9lber 
uirgenb«  bat  fie  eine  fo  burdjbodjte  Slit*bilbung  unb  eine 
gleid)  grofte  Hlarht  erlangt.  Hrrfcbiebeue  ftunftiottäre 
werben  auf  bie  Derfdjirbenften  Stäbe  be*  3uid)auerraume 
»erteilt.  Ter  Veiter  ber  G.  mufj  ba*  Stüd  Wirtlich  ftubirt 
haben.  (St  bat  auf  bie  wirffamften  Steden  berfelben  auf 
merlfam  311  marben.  Ter  JKieut  muft  bei  jebem  Wibe. 
jeber  fomtfdjen  Writbung  Ineben.  Ter  Hleurrur  trat  bie 
SOirtung  ber  rübrenbeti  Stellen  in  augenfälliger  Weife  ju 
Derfinnlid)cn.  Ter  Hiffeur  ruft  nach  beu  $auptftellrn  Da 
capo  —  et  ^K»t  bie  #erDorrufe  auf  bie  jefet  üblidje  Oöhr 
gebracht.  Watürlid)  tonn  man  fid)  ber  6.  ebrnfowobl  ,111m 
Sturze  eine*  AunflWerfe  ober  Tarflellrr*,  al*  ,|itm  Hri 
fall  unb  *ur  Jfdrberung  beleihen  bebienrii.  la  bie  {<■ 
\et)t  oft  auf  läufdnutg  be*  Urteil*  au«gel)t,  fo  bat  fie 
ben  narhteiligften  tfiitflufj  auf  bie  (*ntwirfelitng  beritünftr 
geübt,  benen  fie  bien».  t?in  fo  ehrlofr*  ©emerbe  fie  aber 
aud)  ift,  fo  wirb  fie  bod)  r>on  Sheaterporftäuben  unb 
WünfUern  bielfad)  beuüjjt  unb  gefbrbert.  [^rölfj.] 

Clara  Toee  (tot.),  mit  heBer  Stimme,  laut,  brutlich. 

(Hart  (fpr.  Hehr),  eine  ©raffdmft  ber  irifdjen  f>Tooin.) 
SDlunftet,  jwifeben  Cjean,  ©alwatibufen  unb  St)annoti= 
fluft  belegen,  mit  (1881)  141457  (*inw.,  jumeift  .Hatbo= 
liten.  Tie  otlantifdj*  Äüfte  ift  febroff  unb  frlfig  mit 
Aittppcn,  bie  fid)  bis  ju  350  tn  £iöbr  erbeben,  ©rofie 
flufternbrintr  finben  fid)  an  ber  Äüfte  ber  ©nlwetr^Hai, 
bebeutenbe  l'atbefifcfoerei  wirb  in  ber  Wiinbuug  be*  Sban^ 
non  unb  bem  fönfluft  be*  bluffe*  »fergu*  in  birfeu  be> 
trieben.  Tie  Oberfläche  fteigt  Don  bem  fultiuictrn  Zentral- 
tbnl  be*  fteraue  tu  öbem  ^»rxblanb  im  C.  unb  W. 
Schiefer  bilbet  beu  {>aur»tbeftanbteil  ber  Formation  unb 
Wirb  bergmännifrb  abgebaut,  baneben  tommt  rrirbtid»  Äalf 
unb  5Hlei  bor.  3?emrrfen*ir>ert  finb  bie  jolileid»fu  perio» 
bifdjen  Seen,  bie  nur  im  Winter  ©affer  etitbalten,  unb 
bie  Dielen  unterirbtfd)en  »"ylufjldufe.  Tie  lanbmirtfdjaft« 
liefen  ^robufte  befleben  bomebm(id)  in  $ofer  unb  jRar> 
toffeln;  ^>anbel  loirb  mit  Steinfofjlen,  t^ifr«,  Wangan, 
Warmor  unb  ^aufteinrn  betrieben,  bie  geringfügige  3»' 
buftrie  befdiräntt  fid)  auf  grobe  iüMlivarm  unb  wenig 
«einen.  Tie  frübere  ^aubtftabt  tflnrr  an  brr  DJünbung 
be*  (VtflM*  i»  ben  Stjannon  ift  jrfet  ein  elrube«  ToTf,  ber 
*lu#fubrbafrn  für  Dleljl  unb  Äetreibe;  jefeige  ^auptftnbt 
ift  ^nni*.  [i*b.  ttitter.J 

Glnrc  (fpr.  fldbr),  3 ob",  englifdjer  sJtaturbid)trr,  geb. 
13.  3uli  1793  jii  ^wlDftone  (^ortbamptonfbire),  geft. 
20.  Wai  1864  |u  Sortbampton,  lebte  in  äuftrrft  bürftigen 
Herbältniffrn,  befang  aber,  burd)  Iljoinfcn*  Sn*ons  an= 
geregt,  ba<  t'anbleben  in  frifrben,  fröljlidjeii  ^iaturlauten. 
^11«  et  burd)  2Jeröffcntlid)ung  feinet  Poems,  descriptive 


of  Rural  Life  and  Soenerv  1821,  unb  ba*  Villago  Min- 
strpl  und  other  Poems,  2  !Hbe.  1821,  \u  einigem  «elbe 
gefommen  mar,  taufte  et  fid)  in  #elpflone  an,  geriet  aber 
burd)  unglüdlidK  i'anbfpefulatton  abermals  in  fo  grotje* 
(*lenb,  bafj  er  früt)ieitig  bot)infirct)te  unb  feit  1887  in 
(«eifte*umnad)tung  toerfiel.  (Jt  ftarb  im  ^rrrntjaufr.  Seine 
fpäterrn  Wrbidjte  finb  The  Shcphord's  (  alcndar  1827  unb 
Tbo  Uural  Muse  1835.  <S.  fanb  ^war  ju  feinet  3f'* 
grofte*ner(enuungHiibgeiiof{bieUnterftüt(ung  öonWönnerit 
tote  ©ifforb,  ©ild)tift,  -OaUitt,  Poleribge,  t'amb  11.  a.; 
allein  bie  Urfprünglid)fcit,  Weinüt*tiefe  unb  poetifd>e  Äraft 
eine*  9?urn«  ift  ibm  nie  ^u  eigen  geweint.  —  3»gl.  ff.  War« 
tili,  Life  of  .J.  C.,  «onbon  1865,  unb  3.  8.  <*h,mt),  Life 
and  Remains  of  J.  C.  ebb.  1873.  [^rftfdwlbl  j 

aiaremont  (fpr.  flaljnnont):  1)  ©tobt  im  norbament. 
Staat  "Jiew  f>ampjbire,  87  km  SD  Oon  Qoncorb,  mit  be= 

j  beutenber  ^itbtiftrte  unb  (1880)  4704  GinW. 

2)  i'uftfd)lofj,  f.  (*ft)rr.  [Pben.l 
(ilarenbad),  «bolf,  e»angeltfd)er  Wrlrttjrer,  geb.  önbe 
be*  15.  %\ot)rt).  auf  bem  IBauembofe  |itm  Hufd)r  bei  Lennep. 
Tie  «eburUftättr  ift  feit  1829  burd)  ein  Tenfmal  be 
,)eid)nrt.  Hon  3"g'"b  auf  fromm  unb  letubegietig,  wurbt 
er  Jtonrrftor  in  Wünfter,  bann  in  ÜWffel.  Siggen  feine* 
burd)  Sfbriftftubiuin  gewonnenen  et»angelifd)en  ^eugniffr* 

|  mufjte  er  '-ÜJejel  Perlufftn  unb  lehrte,  foTtwäbrenb  Derfolgl, 

|  au  t)rrid)iebrnen  Ctten,  bi*  et  3.  Hpx.  1528  wegen  feine* 
Eintreten*  für  ben  ber  flebrrei  angellagten  IMarrer  Älop= 

I  trid  in  Äöln  gefangen  gefegt  würbe.  iRad)  18  Ulonntrn 
würbe  er  mit  tl'ter  |>lieftebeii  (f.  b.)  29.  Sept.  1529  al* 

|  ftanbbafter  3euge  bee  (ftoangelium*  oerbrannt.  Tie  auefübt- 
Üdft  Hefcbrribung  feiner  Reiben  f.  in  frerjog*  iMeal^nrfifl.. 
2.  9lufl.,  Üxt.  Alarrnbad)  Pon  Ärafft,  wo  aud)  bie  u« 
funblieben  OueQen  angefübrt  finb;  Pgl.  aud)  £}i*mann  in 
Pieper*  trugen  ber  ^nbrbrit  III  605.  [«.  »ietfcbel  ] 
Qlarenee  » fpr.  tlüreit«),  auftrat,  ifluft,  eutfpringt  auf 

.  bem  bic  CWrenje  )WÜd)ett  ben  Kolonien  Queeit«lanb  unb 

'  Viru 'Sub^a Ire  bilbenbrn  WnfptKefon'Webirgr,  perlänft 

'  bi*  )u  bem  Crte  Popmanb,urft  in  S9itd)tung,  biegt  bann 
nad)  C  um  unb  münbet  tn  29°  30'  I.  Hr.  unb  153"  22 
ö.  8.  in  bir  SboaUHai  an  brr  C  Hüfte  oon  92eu=Süb 

1  Wale*.   t*r  nimmt  auf  feinem  itaufe  bie  9?lüffe  Zimoata. 

:  Witrtjcll,  Hobb,  Crara  it.  f.  w.  in  ftd)  auf.  Ter  Q.  bat 
eine  l'änge  oon  km  unb  ift  Don  ber  Wünbung  ab 
auf  112  km  irbiffbar-  'An  fernen  Ufern  breitet  ftd)  aufcer* 
orbentlid)  frud)tbare«  i'anb  au*,  auf  n>eld)em  juderralit, 
Wai*.  Wein  unb  alle  Htbtropifrben  (Sr^eugniffe  DOTjüglid) 
gebet tim;  aber  leibrr  ift  r*  büufig  ^erftdrenben  llberfd)Wem= 
in  11  itgen  ausgelebt.  Tttreffratb-l 

Slarencr  (fpr.  flnrenft),  {ler^bgePon,  Viatne  jüngerer 
'l.(rinj)en  bes  englifdjeu  JRönig«baufc*.  abgeleitet  Don 
if  larenja  (ital.  O'biaren^a)  in  Worea,  wo  ein  englifeber 
üiitter  in  ben  .ftrrunügeu  ^»eqog  war. 

1)  2  bornn«.  iier^og  DonP.,  ,\weiterSob/n^ietnrid)*lV'. 
oon  <*nglaitb,  begleitete  .r>einrid)  V.  1415  auf  beffeu  ,^uge 
gegen  ifranfteid)  uub  fiel  23.  Vlax^  1421  bei  *eaug«  iu 
^Iniou. 

2)  ®eorge,  {»eriog  Don  6.,  {Weiter  Sotjn  ^erjog 
:Hirt)arb*  oon  ?)ort,  jüngerer  Hrubrr  Pon  @buatb  IV..  geb. 
1449.  lieft  fid)  14(58  Don  feinem  Sdjwiegertmter,  ©rafen 
Werwid  (f.  b.),  Herleiten ,  an  brt  Hertrrtbung  feine* 
Hruber*  teitjunebmen  (ogl.Grnglanb,Wefd).).  IHUCbuorblV. 
1471  jurüdgetebrt  war,  oerlieft  tf.  bie  Hattet  «ancafter 


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Ctlartnccftraftc. 


7stf 


(Slarte. 


unb  ■Cvinrid)  VI.  unb  brrfjulf  feinem  Vtnber  junt  Siege 
bon  Varnrt.  Srinr  .fpabgier  unb  Xtrulofigfctt  brnd)ten 
it)u  bnlb  Ibieber  in  3mift  mit  (Pbuarb  IV.,  ber  itjn  wegen 
•£)od)berrat«  411m  lobt  beruririlen  unb  im  Xowrr  angeblirt) 
in  fiiirtn  gfaß  MnlbaficrWriu  «tränten  lieft  IV).] 

GlartRCeftragc,  Vleere«ftraße  an  ber  Wftüfte  s2luftra= 
lim*  Cftortttern  Irrritort)),  ttrnnt  bie  große  '])te(bille»3"ffl 
bon  brm  auftralifdjrn  kontinente  unb  fit l>rt  in  btn  Van 
Xicmrn=(*Jolf.  [«reffratt).] 

Glarencetomn  (ipr.  flärenttaun),  $auptort  bon  fter= 
naubo  po,  »•  b. 

Gfartnceur.  (fpr.  flürriijrtjuf),  frauj.  Glarencieuj,  fpr. 
Uaratigßjöl)),  ^weiter  VJapprutönig,  <t)erolb  in  Guglanb, 
ein  Amt,  welche«  trüb/r  bie  fcerjögc  bon  ßlarence  (|.  b.) 
brrwaltrtrn. 

Cflartnbon  (fpr.  Uärrenb'n),  engl,  ßrafentitel,  meld)ru 
jurrft  bie  itamilir  .£>ubr  (f.  b.fc  fobann  bic  t^amilte  Vil> 
lict*  (f.  b.)  führte. 

GlarenboH  Gaftle  (fpr.  flärreitb'n  (atjftl).  töniglittje* 
Sdjloß  in  tot  engl,  («rafjdjatt  sWiltfljire,  nabe  Sali«, 
burt),  jefet  in  tHuinrn;  Mannt  burdj  btt  Constitution  of 
('lürondon,  burd)  wrld)r  Orinrid)  II.  im  $afyxt  1164  bir 
Verlegungen  ut'ifdjr »  Staat  unb  .«trifte  in  einem  ber  flrone 
künftigen  Sinne  orbnrtr.  (Äitter.] 

(flareniner,  Clareni  rratn's,  beißen  bir  ^ran,)i»faner 
ftrengercr  :Ktri)tung,  wrldie  um  l.tOO,  alt  Sit  burd)  Voni« 
fotiu*  VIII.  und)  Vöjung  itjrrr  Verbinbung  mit  ben  öölr« 
pinern,  augrwirjm  würben,  in  ben  dorn  ^urücf.\ufft)rrn, 
unter  frübruiiQ  be«  Hngelo  bi  Gorbona  am  $Iügd)en 
tflarme  in  ber  Warf  «nrona  eine  eigene  Wefetlfdjaft  bil« 
beten,  bie  in  Italien  balb  eine  jirmliajr  Verbreitung  er> 
langte,  fpätrr  aber,  ein  leil  1472,  ber  SKeft  1510  infolge 
eines  Vefeble«  Julius'  II.  mit  ben  ftranjiofaiiern  fid) 
ibirbet  bereinigte,  när)crf)in  an  bie  Dbferbanten  fid)  an* 
fdjloß,  inbein  ber  Orben  injwifdjen  in  Äonbentualen  unb 
Cbferbanteu  fid)  geteilt  tjatte.  -  Vgl.  fcenrion  •  5et)r, 
Dtondjaorben  1  285-8«.  L3unf.| 

Glartnö  (fpr.  flarängß)  f.  Vlontreur. 

Ciaret  (engl.,  fpr.  flarrtt,  ftanj.  (Jlairet,  f.  b.)f  ur* 
fprünglid)  bellroter  VJüruoein;  jefct  in  Gnglanb  Vejeid). 
nung  für  jeben  SHotwein. 

(Härene  (fpr.  tlarti).  «rfene  «rnaub,  gen.  %ulti, 
geiftboller  unb  auurtpnber  franrbfifrb/r  iRomanfd)riftftruer. 
geb.  3.  S!ej.  184m  ju  t'tmoges,  auf  bem  Lyr^c  Bonnpsrtc 
in  44?ari*  gebilbet,  inibjeitig  al*  ^euidetonift  unb  lt)eatet= 
(ritifer  tt>ntigr  orrtafjte  fdjou  al«  Wljmnafiaft  eine  9to»rlle: 
Lc  rochcr  des  lianres.  Von  feinen  Stomanen  ftnb  am 
bebeutenbften:  Mlle  (^chomirc  1865;  Madoleine  Bertin 
1868;  Lp  train  17  1877;  Lo  troisieme  dessous  1878.  6.« 
altere  SUerfe  gel)6ren  bem  Senfationägenre  an,  maftrenb  bie 
neuften  rraliftifdje  unb  pfodjologijd)  forreft  angelegte  Sittem 
romanc  ftnb.  Seit  1870  eifriger  Patriot,  fdjrieb  er  in 
biefem  Sinne  bie  UiBt  de  la  Evolution  de  70—71,  2.  »Jlufl. 
5  33be.  1875—76;  Cinq  ans  apres,  ou  l'Alsace  et  la  I^or- 
raine  depuis  l'anncxion,  1876;  Les  Pmssiens  chez  eux, 
1877.  SU*  Itjeatetbidjter  trntjlt  er  feine  Stoffe  meift  au« 
ber  $tit  ber  erften  fran^öfifd)en  Seoolution  j.  V.  in  le« 
Muscadins  1874,  Lcs  Mirnboau  1878.  lebt  aU  lircN 
tor  ber  Com.  tranc.  in  Vari«  unb  ift  Witglicb  ber  *la= 
bemie.  —  S5gL  Vapereau,  Dict.  des  contemp.  [vi 

Clari,  Wioöonui  ^atlo  Dfatia,  ital.  Aompouift, 
geb.  1669  jU  ^.Ufa,  geft.  in  ()ül)em  Hilter  }ii  Bologna,  n>ar 


Sdjüler  von  Polontia,  trurbe  berühmt  burd)  feine  iHabti« 
gale  foroie  burd)  bie  1720.  40,  43  erfd)tenenen  Aamrncr» 
luette  unb  .lerjetle,  u?eld)e  ju  ben  befltn  iljret  ,%it^(lf(lrn. 
i  —  Vgl.  f.  Xommer,  Wurttgefd).,  fieipa-  1878.  IVorlig.J 
Clanan,  ^ifd),  f.  Sßclfe. 

GUrlben,  «ebirgeftorf  (3270  in  ü.  W.)  in  ber  5öbi= 
gruppe  ber  Olarneralprn;  ber  ö.  ^aft  (8000  m)  ffi!)rt  über 
'  ben  großartigen  e.=^trn  öon  «mftäg  (Uri)  nad)  Stad)el= 
berg  (©lanw).  -  Vgl.  *lpen  I  14.  [«raf-l 

Clarino  (ital.),  Xromprte,  eng  menfutirtr«  Äoljrwetl 
mit  jjartem  Xroinpetenflang.  fSÖn.] 

Glarf  (fpr.  flarf):  1)  3a med,  ©ir,  berümter  «r^t, 
;  geb.  14.  Xej.  1788  jit  ^inblatet  bei  Vanff,  geft.  29.  ^nni 
1 1870  ju  Vagftjot^arf,  fieibarjt  be*  ^rin^en  (fpaterrn 
i  ÄÖnig«  Oon  Velgien)  &opolb  unb  fpäter  ber  Ädnigin  Vi(- 
toria,  bertoonagenber  mebijinifrbfr  Alimatologe,  ber  juerft 
>  ba«  milbe  fublia>e  Alima  für  Sd)h>tnbffid)tige  empfahl. 
'Sein  {)auptlvnt  ift:  A  treatiso  on  pulmonary  tonsump- 
|  üon  etc.,  L'onb.  1835,  1837,  brutfd)  t>on  H.  Vetter,  fieipjig 
1836,  unb  toon  Staniud,  Verl.  1836,  franj.  Vrüffel  1836. 
—  Vgl.  Viogr.  «er.  ber  IjerDorrag.  är^te  Oon  ®urlU.frirfd). 
VAien  1885,  II  29.  [JHleinroarbter.] 
!    2)  ^  of ept),  engl.  Wenrrmaler,  geb.  1834  ^u  gerne  "Müba* 
bei  Iord)efter,  bilbete  fid)  feit  1842  in  tfonbon  unter 
3ame*  Watttjen*  l'eigt)  unb  mad)te  fid)  fpäter  burd)  jat)l= 
reidje  gemütlid)  aufgefaßte  Wenrebilber  (ba*  tote  Äanindjen, 
ba»  tranfe  «inb,  bn»  Vogelneft,  ber  erquidte  Söanberer, 
bir  leere  VMege  u.  bgt.)  bcfnnnt.  [ttj.J 

3)  Mobrrt,  rugl.  VfarrPtbu,  ging  1852  im  Auftrage 
ber  Äird)rn=«liffion4=Wefeafd)aft  (bgl.  Wiffion)  nad)  $\v 
bien  unb  würbe  Vegrünber  ibrer  audgrbtbnten  Vliffion  im 
Vanbfd)äb.  3'"  Gentrum  ber  Siff):Sr(te,  in  ber  großen 
Stabt  Slmritfar,  legte  er  bie  .fpauptftation  mit  mannig= 
faltigen  d)rtftlid)en  Slnftatten  an.  £)aran  reibten  fid)  viele 
anberr  Stationen,  unb  bie  SRiffton  b,a\  fid)  feitt)rr  bi« 
nad)  afgbantftan  unb  nad)  Sinbb,  au«gebet)nt.  ler  (fr> 
folg  auf  biefem  Wrbtete  ift  nur  langfam  (1582  eingeborene 
6f)riften;  1885  würben  70  ermad)frne  getauft.  2od)  100 
Sdjulen  mit  5689  Sdjülern).  <&.  ftet)t  nod)  iejt  an  ber 
spifoe  be«f  ganzen  2ßerfee. 

fflorte  (ipr.  llarO:  1)  Samuel,  ^>aupt  be«  ratioun> 
liftifdjen  «upranaturalitfmu?  in  Snglaub,  geb.  11.  Clt. 
1675  ju  Worroid),  geft.  17.  3Rai  1729  in  tonbon.  flubirte 
in  ffambribge  juerft  Dtatbematif  unb  ^l)ilofopt)ie,  bann 
Xbeologie.  befonber«  bie  AirdKnoAter,  betleibete  mebrerr 
Pfarrämter,  üon  1709  bti  p  feinem  lobe  ba«  oon  St. 
3amr«'  VJeftminfter,  Sonbon.  Skgen  feiner  Sdjrift  über 
bie  „Vtblifdje  «ebre  bon  ber  Irinität"  (1712)  bor  ber  ffou* 
Dotation  be«  9lrtani*mu4  angeflagt,  mußte  er  feine  9ln> 
Häger  burd)  bie  (frltärung  ju  befriebigen.  baß  er  bie 
t'eljren  be*  t'rebo  nad)  it)tem  VJortlautr  annehme.  2a 
mit  ließ  bie  Aonbotation  bie  Sad)e  fallen.  9tod)  bem 
lobe  ber  Äönigin  «nna  beranlaßte  itjn  bie  geiftreidje 
iVrinjeß  Äaroltne  bon  SBale«  (1717)  ju  einem  Angriffe 
I  auf  bie  bon  V'eibnij  borgetragene  Seftre  bon  ber  imagi= 
!  nüren  6pftenj  bon  3laum  unb  3eit  unb  auf  feine  SJeugnung 
|  ber  menfd)tid)en  VMenäfreiI>eit.  t  tt  Vriefweebfel  bei  ber 
l'länner  eTfdjien  unter  bem  Zitel  Collection  of  papers  which 
passed  between  Leibnix  and  C,  ßonbon  1717,  brutfd)  bon 
flöbler.  Oreonffwrt  1720.  —  @egen  ben  3>ei«mue  unb  Von« 
tbriömu«  brr  3*''  ftellte  er  ali  ^orberungrn  brr  pra(tifd)en 
Vernunft  btr  brei  3been  bon  ©ott,  Iitgenb,  Unf»erblid)(eit 


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fclarfe. 

auf,  nii4  i()nf!i  gleichzeitig  bie  Wotwenbigfrit  unb  93er« 
tiünftigfrit  ber  Cffenbariing  begrünbcub.  ftin  bas  SBohl« 
befinbeu  be«  Wcnfdjen  fei  bal  2afein  ©ottea  unb  bic 
2ugenb  toünfc^eti^torrt  unb  uottoriibiq ;  beim  (Holt  miiffe 
nl*  leljte,  bttrcf)  firb  felbft  bcbiiigte  llrfacbe  rriftiren,  Wenn 
er  otid)  alö  9lbfolulrr  nicht  rtfennbar  fei.  ^nbem  fr  ferner 
bic  2ugcnb  au3  ber  3bee  unb  bem  2Defeu  bei  (SJttotffettö 
begrünbete,  brachte  er  fit  «t*  ""f  Realität,  ald  etwa*  ab' 
folut  Ulerpflichtenbeä,  tvieber  jur  9lncrfennung.  (Sutfptif^t 
aber  ber  Sittlichfeit  ßobu  unb  Strafe,  fo  mufe  es>  bei  bem 
DJlangel  einer  Harmonie  im  üefcfeitö  eine  Unftcrblichfcit 
geben,  tllleä  biei,  faßt  er,  fmb  33ernunftjäbc,  infolge 
ber  Sünbc  aber  nicht  rein  geblieben,  eine  göttliche  Offen 
bantug  war  alfo  notweubig.  —  lie  widjtigften  fetner  Kiffen« 
fdjnftlirhcn  Schriften  finb  bie  Demonstration  of  the  Boing 
and  Attributes  of  God,  1705,  unb  ein  Disconrse  concerning 
the  unchangeable  Ohlk'ations  of  Natural  Religion  1705; 
the  Scripture  Dnrtrine  of  the  Trinitv,  1712  ((»ntwirfelung 
ber  Trinitat*lf()tf  gegen  Nrianiämu«  unb  Scbrltianisinus), 
ferner  Thrt-e  Essays  on  Baptism,  Confirmation  and  Ro- 
pentance,  1699;  Paraphrase»  on  the  Gospcls  1701—2; 
Exposition  of  the  Church  Catcchism,  1729.  (Sine  ®efamt« 
ausgäbe  feiner  2Derte  (in  4  jtoliobdiibcn)  mit  feiner  SMo« 
grnphic  bon  ^twrblrt)  erfchien  1738.  —  Sgl.  Söhifton, 
Hist.  Memoire  of  the  life  of  Dr.  C,  8.  Slufl.  1741; 
Vcrbler,  Wcjd).  be$  engl.  S>ei<ümu3.  Stuttg.  1841:  Sriliej 
Stephan,  Dkt.  of  Nat.  Biogr.,  39b.  X.  [Subbcnftcg.J 

2)  ,£>enri  3<«cque*  (Huillnume,  ©raf  bon  £>ünc  = 
bürg,  .£>erjog  bon  (Jcltre,  fDlarfrhall  unb  $atr  bon  j 
Örraufteich.  trlänbifchrr  Slbtuitft,  geb.  17.  Dft.  1765  ju 
V'anbrccie*  im  £>ennegau,  geft.  28.  Oft.  1818  ju  Weu= 
biller,  trat  früh,  in  franjöftfcbe  ÜJienfte  unb  jeirhnete  fidj 
in  ben  SR  hei  nfelb  lügen  1792  unb  1798  aud  unb  würbe 
1795  unter  tfarnot  im  Äriegäminifterium  angefteut.  1805 
unb  1806  focht  er  mit  9(uä}eid)nung  bei  Htm  unb  %tna. 
1806  ii'urbe  P.  (tyouberneur  bon  Arfurt,  juglcirf)  audj  bon 
bem  prrufjifd)cn  Anteil  ber  öjraffcbaft  <Dlnnäfclb,  beffen 
Wcgierungsfife  Schlofe,  Lüneburg  war;  ali  SJlanäfelb  1808 
mit  bem  ftönigrrirh  SBeftfaten  bereinigt  würbe,  erhielt  6. 
bähet  ben  litel  cineä  (Hrafen  bon  Lüneburg.  Soit  Crr* 
furt  fam  et  atö  Wouberneut  nad)  Berlin,  wo  er  fieh  burch 
feine  §ärte  berbafd  machte.  3?on  1807—1814  war  er 
Wriegäminiftcr,  tbat  fid)  nt$  folcher  befonber*  babureb  her» 
bor,  baft  er  ber  £anbung,  »eiche  bie  Gnglänber  unter 
S?orb  (Thatnm  auf  ber  3nlel  SSalchcren  ausführten,  binnen 
brei  STOorben  60000  Wann  entgegenfleUte.  1814  trat  er 
auf  bie  Seite  ßubwtg*  XVIII.,  tpeldjen  er  aud)  1815  nad) 
Weut  begleitete.  Um  (*.  für  bie  grofjrn  JPerbienfte,  »eld)c  er 
Rd)  gegen  ba3  Seltngen  ber  britifdien  (frbebition  gegen  SWaW 
djeren  (f.  b.)  erlcorben  batte,  ju  belotjneit,  ernannte  tbn 
liapoleon  1809  jum  -fperjog  unb  wäljlte  bafflr  ben  Wanten 
bon  faltre  (f.  b.),  über  beffen  Abtretung  bon  iBenebig  an 
^rnntreid)(1797){f.  bie  2»erl)anblungett  geführt  Ijatte.  1816 
tourbe  er  ,jnm  Warfrijall  ernannt.  Waboleon  nimmt  iljn 
in  feinen  Slemoiren  in  Sd)it(j  gegen  bie  Singriffe,  tteldjc 
er  bielfad)  erfuhr.  -  3*gl.  Monitcttr  1818.  6.  i:J0O; 
Monioiral  de  Satute-IIdlene;  Xouv.  biograph.  genör., 
tpatis  1868.  [b.  Greinen.] 

3)  (Sbtoarb  Xaniel,  engl,  piueralog,  geb.  5.  3nni 
1769  ju  2Difltngton  in  ^ffej,  gefl.  9.  Wär,j  1822,  burd)  feine 
anägebehnten  iHeifen  rtitjmlithft  befannt.  t*r  burchtc'anberte 
ben  gröfjten  leil  Europa*  unb  Äletnafien.  gbrien,  «gpbten. 


(Harfe. 

SBon  1807  an  hielt  9.  Sorlefungen  Aber  Mineralogie  an 
ber  Unibcrfität  ju  Pantbribge,  an  welcher  er  auch  fpäter 
juiii  ^rofeffor  ernannt  würbe.  Seine  9Jeifebeobad)tiingen 
beröffentlirhte  er  in  einem  groften,  mrbrbänbtgen  SSkrh 
unter  bem  litel  tr&vcls  in  various  countries  of  Europa. 
Asia  and  Africa,  Sonb.  1816  -24.  [a?firftng.) 

4)  War)}  Sowben,  geb.  Wobello,  engl.  Srhriftftellfrin. 
geb.  im  3funi  1809,  feit  1828  »erheiratet  mit  bem  Schritt 
fteHcr  öharlea  6.,  bem  ^renttbe  bon  i'amb,  ÄeaU.  ^ajlitt 
unb  8eigh  £unt  (geft.  13.  Wärj  1877),  lebt  feit  längeren 
fahren  auf  ihrer  58illa  bei  ©enua.  Söerte:  A  Com- 
pletc  Conronlance  to  the  Drainatic  Works  of  Shake- 
speare 1845,  neuefte  «ufl.  1881;  The  Advenhtres  of  Kit 
Harn.  Mariner  1848;  The  Gtrlboort  of  Shakespeare's 
Heroines  1850;  The  Iron  Cousin,  a  Novel  1W4;  The 
Song  of  Drop  o*  Wather,  by  Harry  Wandworth  Short- 
fcllow  1856,  eine  ergöblifbc  ^arobir  auf  Vongfellow* 
Song  of  Hiawatha;  ferner  World-noted  Woinen  1S56; 
Shakespeare's  Works  with  a  scrupttlous  Revision  of  th<- 
Text  1864,  Trust  and  Remitüuice:  Love  Stories  in  Me- 
tred I'rosc  1873,  A  Rambling  Story,  2  «Pbe.  1874; 
Centennial  biographic  sketch  of  Cliarles  Cowden  C.  by 
her  whom  he  made  Iiis  second  seif  1887.  fhtfterbrm  hat 
6.  wertbode  SIrtilel  ju  ben  fyrborragenbfte n  englifd>rn  3eit< 
fchriften  beigetragen  unb  eine  SInwhl  bon  (Webicbten  unb 

|  poetifchen  thiählungen  berfaftt,  bie  aOe  einen  echt  weih; 
liehen  3ottftnn  befunben,  ohne  in  Sprache  unb  Xarftellung 
ber  wirlfamen  Araft  ju  ermangeln.  3ufammrn  mit  ihrem 
i  (Hatten  gab  fie  noch  beraui:  Many  Happy  R«turns  ofthe 
Day:  a  Birthday  Book  1847  ,  2.  Slufl.  1860  eine  9lu*« 
gäbe  bon  Sbafcfpcareö  3Berten  mit  ertlnrenbeii  Snmer« 
tungen  (mehrfach  wirber  aufgelegt)  unb  als  ffrgdnjung 
\u  ihrer  Aonforban,)  ben  Shakespeare  Key  1879.  3r)te 
wiffenfdjaftlichen  Arbeiten  entbehren  bielfad)  ber  rrforber- 
Uchen  »rünblichfeit.  [^röfdjolbt.] 

5)  3ame?  fjttfwan,  geb.  4.  9lpr.  1810  im  Staate 
9lew»#ampfbuf  in  WÄmerifa.  war  juerft  ^rrbiger  im 
Staate  Äentudn  unb  machte  fid)  al«  Herausgeber  ber 
3eitfdjrift  Western  Messenger  befannt  <$r  jerfiel  aber 
mit  bem  firchltdhen  ©tauben,  namentlich  im  i'unft  brr 
2rinität#lehre,  gab  feine  Stellung  auf  unb  würbe  $or< 
fteher  einer  eigenen  (Hemeinbe  in  2»ofton,  Weldje  fidj  feine 
theologifdje  Überjeugung  gefallen  lieft.  3n  biefer  SteQung 
hat  @.  eine  Wethe  Schriften  ausgeben  laffen,  welche  biet 
gelcfen  unb  jum  leil  auch  bon  ben  Regnern  anerlannt 
finb.  91uf?rr  intereffanten  ©ffah«  übet  SRouffeau,  Shafe» 
fpeare  u.  a.  erwähnen  wir  bie  in  Soften  eridjienenen: 
Orthodoxy,  its  truths  and  errors,  12.  9lup.  1878;  Essen- 
tials  and  non  essentials  in  religion,  1878;  Christian  doc- 
trine  of  forgiveness,  5.  Slufl.  1879;  Christian  doctrine  of 
prayer,  8.  9lufl.  1874;  Common  sense  in  religion,  1877; 
Memorial  and  biographic  sketches.  1^78.  [^.] 

6)  .öübr,  geb.  1845  in  ßonbon,  engl.  Schtiftflellet,  ber 
firb  auf  ben  berfchiebenflen  Gebieten,  befonbrrä  aber  al* 
Sprachforfdjer  einen  Warnen  gemacht  hat.  ©erfe:  Theory 
of  Railway-Iuvestoment  1*4$;  Engeneering  of  Holland 
1849;  Military  Lifo  of  Wellington  1849;  Euglish  Grammar 
and  Dictionory  1853;  Colonisution  in  our  Indian  Empin; 
1857;  Comparative  Philology  1858;  Sovereign,  and 
quasi  —  Sovereign  States,  Dchte  etc.,  2.  Slufl.  1879; 
Memoire  of  the  Identification  of  the  Varini  of  Tacitus 
and  other  Pointe  of  Anglo-Saxon  History  1848,  lbCf-, 


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Warfe  SRitcr. 


1868,  1882;  The  Connection  of  the  languages  of  India, 
Australia,  and  Africa,  The  prne-IIcUenic  Inhabitants 
of  Asia  Minor  1864;  Tho  Tide  of  the  Caucasu«  1873; 
Tho  Guarini  of  Brazil  1875;  8erpent  and  Siva  Worship 
and  Mytholngy  1876;  The  Rhita  and  Rhita-Peruvian 
Kpoch  1877;  Himalayan  Origin  and  Connection  of  the 
Magyar  and  Arian  1878;  The  Causes  of  the  Depression 
of  Priccs  1885;  Atlantis  1885 ;  The  Picts  1886.  [bt.] 

«forte  «toet  (fpr.  flauet  riwmer),  auch  6.  Jotf 
Witt  fr  unb  t5Iat()rab  91  iper  genannt,  norbamerit.  ftlufj, 
im  20.  bti  ItrritoriunU  Wontana  ben  Jtocfti  Mountain« 
rntfpringenb,  flirrt  in  norbweftl.  Jcicbtung  burd)  bit  Xtxxu 
t  orten  3babo  unb  äDafbington  unb  münbet  nach  1050  km 
langem  Sauft  in  ben  Columbia  SHptr.  Bebeurenbe  ©olb= 
wäftbettien  an  feinen  Ufern  in  Wontana.  [6ben] 

ClarkU  f.  Onagraceen. 

HttxtMUt  (fpr.  flahrlewill),  Stobt  im  norbomerif. 
Staat  Jenneffee,  am  Gumbrrtanb  »iDer,  820  km  WO  Pon 
SHemphü,  hat  bcbrutrnbc  labatöfabrifen  unb  jwei  %fa> 
bemien.  3n  bfr  9Iät>r  auagebehnte  Pifenminen.  (ßben.] 

Claröne  f.  Baffettborn. 

Glatt)  unb  «[bringen,  böbmiftbrä  gfürften»  unb 
©rafengefcblecbt,  au»  brm  £erjogtum  loäcano  fiammenb; 
fic  biefeen  früher  Glarto.  28.  War*  1641  erhielt  Bern- 
batb  bt  Glatio  ba*  böbmifebe  3nfo(at.  granreScp 
bt  Clario  würbe  22.  War}  1641  in  btn  JteicbafreiberTen» 
ftanb  erhoben.  Sein  Sohn  ^ieronümu»  (1610—71), 
faifrrl.  ©eiteral,  War  Permäblt  mit  9lnna  TOaria  greiin 
Bon  Wiblingen,  btr  Schwrfter  bt«  gtlbmarfcball*  Weichs» 
graftn  Don  Hlbringcn  (f.  b.);  ba  brrrn  gefamte  5amilie 
nueftarb,  fiel  ibrt  .g»errftt)oft  Zrplifc  an  $icront)muÖ' 
Sohn  Johann  ©eorg  2Jlarfu8,  welcher,  nachbrmfchou 
1635  ba«  clarufche  unb  albringenfcbe  ÜBapptn  Pereinigt 
Warm,  20.  Sept.  1684  in  bm  9teich£grafenftanb  erhoben 
würbe.  Bon  frintn  Söhnen  pflanrteSraf  ffranj  Pari 
(1675-1757),  welcher  bah  ftibcttommi&  Seplitj  ftiftete, 
btn  älteren  3toeig  con  Seplib  —  in  ftintm  Sohn  tTranj 
93)f nael  (1706-88)  2.  gebr.  1767  in  btn  an  btn  ftibeü 
tominifjbefifc  getnüpften  ftürflrnftanb  erhoben  — ,  3°hann 
©eorg  Napbatl  ben  lungeren  9lft  ju  Xobrjnn  fort. 
"Uni  biefer  ßinie  ift  ju  erh  ihnen  ©raf  «eopolb  (1730 
bi*  1800);  btrfttbe  Würbe  1762  Pönaler  in  Siebenbürgen, 
1778  Cbfrftlanbfammcrtr  in  Wöhren,  1775  Sijttanjltr 
ber  Peretnigten  #offanjlri;  auch  War  tr  ali  Schriftfteller 
ttjotig.  CJtjef  bti  alteren  9lfte8  ift  ftürft  gbmunb,  geb. 
3.  fttbr.  1813,  Befifeer  btr  Jf>crrfchaft  leplih;  ber  jüngere 
flft  ift  im  TOanneeftamm  erlofdjcn  mit  ©raf  Äarl  (geft. 
29.  3uli  1840).  -  Stammwappen  btr  «.:  fchrnglinfl 
gefteüter  filbernrr  ^innenturm  in  Blau;  Sappen  btr 
Hilbringen:  brei  golbent  Sternt  in  *lau,  offrnr  Rrone 
unb  brti  blaut  25Jüritl  in  Wölb.  —  $ie  .fvrrfdjaft  Ztplib 
umfafjt  82  qkm  mit  12000  tfintr.;  aiifjrtbrm  gehören  bein 
itürftm  bon  P-  unb  %.  bit  Sdjufeftobt  ©raupen  bei  2tpli)j 
(25  qkm  unb  2300  gintp.)  unb  bit  .0«rf(haft  S«inäborf  bei 
Sftfdjtn  (68  qkm,  6200  tfinW-X    |t>.  edjlerhta.gBffehrb.] 

Olafen:  1)  Äarl,  ^iflorifiimaltr  btr  romanttfdjtn 
Srtiult.geb.  18.  Clt.  1812  in  lüffelborf.  geft.  bof.30.  3uni 
1886,  trat  1829  in  bte  bort  ige  «tabtmit  tin  unb  tnaltt  in 
btn  40er  3ahrtn  zahlreiche  "7lltar=  unb  ^>iftoritttbi(ber 
(bit  &lud)t  nadj  Äg^pttn,  ©raf  Äubolf  Don  ^x>b«burg. 
bit  9tufan>ftfun(i  ton  §a\ti  Xörhtrrlrin,  Aalhartna  Don 
Onglanb  mit  Äarbinal  Solftu  ju  i'ticcfter  u.  bgl.)  in  ber 
tcutf*«  «ncftlceattf.  III. 


Wanirr  btr  älteren  Tüifclborfcr  Schule.  Nebenbei  lieferte 
er  auch  Zeichnungen,  rlquaretle,  Stabiruugen  unb  yitbo= 
graphien.  unter  btnen  fich  namentlich  bieallegorifchen  Iar= 
fteüungen  burrb  Sinnigfeit  ber  «norbnung  auijcichnrn. 

2)  Sorenj,  Detter  bei  porigen,  geb.  14.  lej.  1812  ju 
Xüfftlborf,  trat  ebenfall*  1H29  in  bie  borttge  «fabemie 
unter  2h-  {tilbebranbt  ein,  fiebelte  aber  fpäter  nach  &ip,)ig 
über,  ffr  machte  fich  juertt  burd)  bie  !örofd)ürt  ,1c* 
ÄunftfrtunbeS  »tiftabenteutr"  unb  burch  JRejtnftontn  bt» 
fannt  unb  oollenbttt  bann  bit  jicmlicb  bürftigen  9öanb« 
gemdlbt  (bie  Segnungen  bes  ^riebtnd  unb  Weiuerbfleifte*) 
im  grofjen  Saal  be^  9cathauft&  ju  Glberfelb.  lurd)  ttiele 
Warbbilbungen  belannt  tourbe  namentlich  feine  .©ermania 
auf  btr  3Dacht  am  iNhtin*  im  Äathauft  p  Ärtftlb, 
tpäbrtnb  feine  Infelbilber  (bie  erfttn  flbrtften,  ^fter  Pon 
9lmienä  prebigt  ben  Areujjug,  flönig  (^hlobtoig  unb  (£lo* 
tilbt,  bie  5?erftofjung  ber  hl.  («lifabeth.  bie  »ifchöfe  bon 
flöln  unb  Wainj  por  Äonrab  II.  u.  bgl.)  totgtn  wenig 
tnergifrber  ^horafttriflif  unb  unrealiftifcher  ^arbengebung 
beute  toenig  Beachtung  fmben.  —  3)gl.  3Öttgmann,  3>it 
«unftafabtmit  in  lüfftlborf  18.36,  S.  178  unb  204. 

[1  u.  2  Wuthtr-l 

8)  gubtoig  ^tinridj  ©tlhtlm,  gtb.  2  !tfj.  1809 
m  Äl.-gübtn  (fflWtprignifc),  Würbe  1887  Diafonu*  in 
SDerben  a.  b.  gibt,  1848  Oberpfarrtr  bafetbft  unb  1849 
Suptrtntenbtnt;  in  gleich«  Stellung  fam  er  1h.*>4  nach 
©rofvaöanjleben  (9lgb.  Wagbeburg),  welche«  flmt  er  bii 
ju  feinem  Zobc,  26.  Jtbr.  1888,  inntgtbabt  hat.  6.  war 
ein  gühtcr  ber  (utherifchen  Partei  ber  ^roPinj  Sachfen 
tnnerhaH»  ^tx  i'anbtelirche  unb  SJorftfeenber  ber  .©nabauer 
Aonferen)*  (f.  b.).  ÜIU  er  mit  ben  übrigen  Witgliebern 
berfelben,  unter  Berufung  auf  bie  belannte  flabinett«= 
orbre  Jriebrich  9Bilhflm8  IV.,  biegegenftitigeSerpflichtung 
übernahm,  aud  wiberbiblifchen  ©rünben  ©efchiebene  (f.  <Sbe« 
recht)  nicht  wttber  ju  trauen  unb  auch  leinen  Diöcefanen 
biefen  «cfdjlufj  jiim  beitritt  mitteilte,  Würbe  tr  ber 
Agitation  gegen  bie  Staatägcfebe  ange flogt,  pon  Super« 
intrnbentur  unb  Äreisfchultnfprftion  fu^penbirt,  bom 
Wagbeburger  Äonfiftorium  aber  freigefprodjen  unb  in 
bie  Superintenbentur  Wieber  eingelebt  Vtinifter  fjfalf 
gab  ihm  inbeffen  bie  Jheiefdjulinfpeltion  nicht  uiriicf. 

Itrörfter.] 

(Jlaffcn,  Johannes,  ^äbagog  unb  ^htlol^g,  geb. 
21.  flott.  Ib05  ju  Hamburg,  ftubitte  in  Leipzig  unb 
SBonn,  bobilititte  ftd)  1829  an  legerem  Crt,  jwei  3ahre 
fpöttr  in  Peel,  würbe  1832  Sebrtr  am  3oad)im8thal 
fettn  ©pmuaftum  in  sPtrlin,  aber  fd)on  im  folgcnbeu 
3abw  ^Jrofeffor  am  gatharinmm  in  Vübecf,  1853  Ti> 
reltor  bti  ©nrnnaftunri  in  ^ranlfurt  a.  W.,  1864  bti 
3phQnntumd  in  feiner  SPotctflobt  unb  trat  1874  in  ben 
3tubeftanb.  Sein  ^auptwcrl  ift  bie  gebiegene  Bearbeitung 
be«  Ih«")hibe*,  8  SBbe.  Berlin  1862—78.  Son  feinen 
[flrineren  Sctrtften  Perbitntn  brfonbtrS  betPorgcbobcn  ju 
werben:  De  gmmnmt  Graec.  primordiis,  iBonn  1829; 
Beobachttingeu  üb.  b.  bomer.  Sprachgebrauch,  f?ranrf.  1867. 
gferntr  hat  ff.  eine  Biographie  bon  Wicöllu*,  5™"'f- 
1869,  Pon  3-  5*-  3acoh,  bem  lirtltor  bt3  i'übtcftr  «pm= 
naftumä,  Jena  1855,  unb  eint  ©ebärbtnitfcbrtft  auf  SP.  ©. 
fliebuht,  «otba  1876,  Perfaftt.  t^h  ) 

l'ltuislcl  (lat.,  flbielt.  Pon  classis  Plaffe),  in  iHom  bie 
Bürger,  Wfldje  nach  btr  Btrfaffung  be*  Serbiu*  XttUiuä 
ju  ber  erften  unb  bahtr  pornthmfttn  btr  6filafjcu  gthötten, 

60 


ISlafftcu«. 


786 


(Slaiibicr. 


ogl.  ©elliu»,  N.  Att  VII  13  u.  Horn,  ©efch. ;  botton  übet«  j 
tragen  daseid  autores  Scbriftflefler  elften  Sange»,  tfebe 
fllafftfer. 

(Sfaffictt*,  3uliui,  ein  Irettirer,  ber  fid)  bem  Äuf« 
flanbe  be»  !$üüui  Gittili»  (f.  b.)  mit  feinen  ©olf»genoffen 
anfdjloß.  —  ©gl.  ©Rillet,  ©efd).  bet  röm.  Äaiferjrit 
I  503.  [Srbillet.] 

Classis  (Portus  Classis),  im  Altertum  £afeuflabt  tton 
$avenna,  burdj  ben  Aanal  tfoffa  Sugufta  mit  bem  ©abu» 
(©o)  in  ©rtbinbung  gebracht  unb  mit  Seudjtturm  tterfeben; 
6.  Würbe  um  750  turnt  Kangobatbenfönig  Cuitprant  itx- 
flört.  [2D] 

Gtafiibiunt  (alte  ©eogr.)  f.  @aftcggio. 

Clathrel,  Clathrus,  ©itterjrhmämmr,  f. b.  u.  ©audji 

Claude  (franj.,  fpr.  flohb),  mönnlir&er  ©ornamr,  f.  tt. w. 
Glaubtu». 

(Klaube,  Sodann,  ftanj.  proteftantifdjet  2heolog,  geb. 
1619  ju  £afauttetot  in  Sjjranlreidj,  geft.  13.  3an.  1687 
in  ©Töpingen ,  Würbe  1654  prctrfiantifdjet  ^fairer  in 
Wime«,  befdmpfte  auf  bet  ©toöinjialfnnobe  bafrlbft  (1661) 
erfolgreich  ein  ©errinigungeptojeft  be»  ^rinjen  tton  Conti 
unb  erregte  baburdj  fo  fef)r  ben  £aß  ber  fatbolifdjen  Partei, 
bafj  ihm  ba»  ©rebigen  im  Sangurboc  tterboten  Würbe. 
(?r  ging  nach  ©lontauban,  würbe  aber  auch  r)irt  burdj 
einen  ttniglidjrn  ©efetjl  jum  Schweigen  gebracht,  ©on 
©ad»  au»  unternahm  er  nun  bic  fchriftftrUerifcbr  ©e= 
fdmpfung  antiproteftontifrher  ©Jede  mit  folrbcr  Öewanbt* 
heit,  baß  ba»  flonfiftorium  von  l«barenton  ihn  1666  jtttn 
©farter  Wählte,  fjiet  wirile  er.  tton  ben  ©totrfintiteu 
wegen  feiner  ©dehrfamfrit  geebri,  Don  ben  Aatbolifrn 
Wegen  feiner  geiftttollen  ©olemif  gefiird)tet,  bi»  jur  9luf« 
Hebung  bei  fcbift»  tton  Hantel.  Tit  Angriffe  be«  3efuitcn 
Pirole  auf  ben  £alttini»mu»  wie»  er  in  feinem  $auph 
werfe  La  defense  de  la  Reformation  (SRouen  1673,  lefetc 
Nueg.  ©ad»  1844)  jurilrf.  Auf  ©etteibeti  bet  ftrau  tton 
©laintrnon  feinet  ©emeinbe  geWaltfain  entriffen,  ging  et 
nad)  bem  £aag,  lehnte  eine  ilnn  Dom  ©toßen  flutfütftctt 
angebotene  ©rofeffur  in  gtanffutt  a.  0.  ab,  folgte  abet 
einem  SRufe  be»  ©rinjen  tton  Otanien  an  bie  llnitterfität 
©röningen,  Wo  et  mit  ©rrbigten  unb  fduiftftellrrifchen  Stt« 
beiten  bi»  an  fein  6nbe  befrhäftigt  wat.  3"  biefen  lejjten 
yeben»iahrcn  fchrirb  er  feine  Plaintcs  des  Protestant 
cruellement  opprimes  dans  le  Royaumc  de  France  (floln 
1686  u.  öfter),  einen  tton  ebler  Gnttüftung  getragenen 
©toteft  gegen  bie  Ungetcdjtigfcit  unblttranneißubwig*  XIV., 
Augtridj  eine  .frauptquelle  füt  bie  ©efehiebte  ber  proleftan* 
tifdjen  Verfolgungen  jener  3«t.  Xit  flaehridjt,  er  habe 
ttor  feinem  lobe  feinen  ©tauben  abgefcb>orrn,  ift  grunb*  j 
lo*.  —  «ußrr  obigen  Schriften  hinterließ  er  iprrbigten, 
einen  flommentar  über  ben  tRömctbtief,  einen  Truitc  de  la 
composition  d'tin  sermon  (etftet  ©rrfudj  einet  ftaiy.  ttto. 
teftantifdjen  ^omiletif)unb  bie  »on  feinem  «otjne  in  5  »öbn. 
IjerauSgrgebenen  Oeuvres  po.ahumes  (flmfterbam  1688). 
—  Jöfll.  ^aag.  La  Frauce  protestanle,  III  478  ff.;  Xe 
Siabetteje,  Abrege  de  la  vie  d«>  Mr.  CJ.,  ?lmfletbam  1687; 
$ajog'$Iitt,  »MKfneijü.  s.  y.  l^ubbtttriefl.] 

Glaube  Ssrroin,  franj.  Vaubftb,aft*maler,  f.  ©ele":. 

CItt«beHi(nad)  bem  (*ntberfer  («täubet).  Mtenea2Rj,ieral, 
ba*  in  3orm  tton  bünnen,  weißen,  gip«d(>nlitt>eu  rt)om» 
bifdjen  Äriftdndjen  in  einer  alten  Sömergrube  ,iu  San 
lomingo  in  Portugal  8rfunbrn  wurbe.   tet  6.  ift  reine 


orfenige  Säure,  AssOs  (f.  b.\  weld)c  gewöfm(id)  in  regu= 
lären  Dliaebctn  fnftallifttt,  alfo  bimorpb,  ift.  [Surfing.] 

Claublo  (Glaube  be  gFrance),  Äönigin  tton  5ran(> 
ttidj,  Xodjter  Subwig»  XII.  unb  Unna»  tton  Srt= 
togne,  geb.  14.  ©ettt.  1499  ju  Slomorantin,  geft  3uh 
1524  ju  $Ioi»,  War  anfangs  jur  ©emab.Iin  be»  nad)' 
maligen  Aaifer»  flott  V.  brftimmt,  würbe  aber  nad)  bem 
lobe  iljrcr  2Jtutter  1514  mit  5tanA  I-  ttermä^lt.  bem  fie 
Bretagne,  SBIoi»,  (Souctt,  TOontfort,  etamtte»,  Ufti  unb 
änfttrfid)«  auf  Waitanb  jubrad)te  (ttgl.  5"nfrdd),  (Skfd).). 
Sir  befajj  großen  ßinflufj  auf  it)ren  Satten  unb  fjtrfj  bd 
bem  fflolfe  nur  bie  gute  Aönigin.  9lad)  itjt  WuTbe  eine 
^flaumenart  »Äeine'GIaube*  genannt.  [SÖittrr  ] 

Glaubiauu»,  Staubiu»,  Xir^trr  au»  Älejanbricn, 
fpdter  in  JRom,  wo  er  um  400  ben  Wang  eine»  $atndn» 
erhielt.  6t  bel)erdd)te  gleid)  ttiduo»  bie  gried)ifd)e  wie 
bie  lateinifdje  Sid)ierfptad)r.  flu»  feiner  erften  (atejan= 
brinifdjrn)  $eriobe  finb  gnedjifdje  Epigramme  unb  ftiaq- 
mrnte  einet  ©igantomadjie  erhalten,  weld)e  jdgen,  bafj 
er  urfprflnglid)  ber  ögrjptifdjen ,  am  gldn^enbflen  butdj 
9lonno»  ttrrtrrtrnen  lidjterfdjule  angerjdde.  3n  Som  wanbte 
er  fein  ftreng  gefd)ulte»  ^ormtalent  ttor  allem  auf  Weierjen  = 
r^eitdftoffe  ber  unmittelbaren  ©egenwart  an:  lateinifdje 
Sobgebidjtt  auf  ^onoriu»  unb  Sti(id)o,  3ntteftiüen  gegen 
9)ufinu»  unb  Gutropiu»,  ftpen  tterwanbter  9rt  tton  großem 
l)iftodfd)en  3ntereffe.  lod)  fd)drb  er  audj  in  latri= 
nifdjer  Sprache  6pen  m))tb,ologifd)en  ^ntjalts  (Äaub  ber 
^roferpina,  ©igantomad)ie)  unb  jat)Imd>e  Heinere  ele> 
gifdje  Stüde  ©riefe,  Epigramme,  u.  a.  mit  fieb/rrr  £>anb 
Rabling  ber  überlieferten  Srdjnit.  flritifd)e  Ausgabe  tton 
«.  3eep,  1876-79.  -  3»gl.  leuffel  Sdjwabe,  Öejd).  ber 
röm.  Sitt.,  §  439.  [Crufiu».] 

fflaubiinu»  tttbitl«»,  altdjriftlidjer  Sdjriftfteaer,  war 
juerft  «Btönd),  fpäter  $re»btttrr  unb  untrrfrüfete  a(»  foldjer 
feinen  SSruber,  ben  $ifd)of  SDtamertu»  tton  SBirrme,  inbem 
er  nameutlid)  beffen  flleru»  unterrichtete,  unb  ftarb  3Wtfrb>n 
470  unb  474.  Sr  ttedaßte  bie  Sdjtift  De  statu  animae, 
in  Weidjet  et  gegen  ben  ¥ifd)of  5aufu3  tton  Äiej  bie 
llntörpetlidjteit  bet  Gngel  unb  bet  Stenfdjenfeele  ttettri' 
bigte.  Sßeitet  finb  tton  itjrn  jwri  ©rieft  auf  un»  ge> 
(ommen.  Cb  ber  fdjöne  f)ttmnu»:  Pange  lingua  gloriod 
lauream  certaminis  unb  einige  anberc  ©ebid)te  it>m  an-- 
g eb,ötenr  ift  nidit  fidjer.  Seuefte  91u»gabe  feinet  Sdjriften 
tton  fL-  Gngclbtecbt  1885  in  bem  SQJtenet  Corpus  scripL 
eedes.  lat.,  XI.  [Sunf.1 

dfnubier,  röm.  ^atrijiergrfd)led)t,  gWeifello»  au»  bem 
SabinifdK*n  ftaimnenb,  tritt  in  jwei  ga mitten  rjerttor,  in 
ber  Familie  ber  Claudii  Neröne«  unb  ber  Claudii  Pulcbri 
(ftammtterwanbt  ift  ba»  ptebtjiftr)«  ©cfd)led)t  bet  Claudii 
Marcelliff.Wareellu*]).  »a»  ©efd)led)t  ber  6.  war  Wenig  auf 
bem  ©djtadjtfelbe  tt)ätig,  bagegen  befto  melrr  auf  bem  ©ebtete 
ber  9Biffenfd)aft  unb  flunfi.  ffine  ib,m  frinbfelige  Überliefe^ 
rung  (ttietteith,t  üon  i'iciniu»  klarer  au#geb,enb)  bat  feine 
©ertretet  ju  3n'at>iaticnen  be»  römifrben  3unfrrtum» 
geftempelt,  obwohl  getabe  bie  beiben  £uuptttettrelet,  ber 
Srcembir  Wie  ber  Genfor  Sppiu»  t?.  eine  faft  bemagogifdje 
Stettung  einnebmen  unb  in  gewiffein  Sinne  al»  ©or= 
gütiger  ber  ©werben  unb  Cäfat»  aufgefaßt  wetben  fönnen. 
—  ©gl.  Wommfett,  »öm.  ftotfd).  I  287  -318,  ©etlin  1864; 
Nibfd),  »öin.  «unatiftif,  348  ff.,  ©erlin  1873.  »U 
f>auptttetttetet  finb  ju  nennen: 

1)  «ppiu«  Sabinu?-,  urfprünglicb  «ttul  fflaufu* 


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Gfaubiev. 


787 


<5Taubta. 


genannt,  tarn  nach  glaulncürbiger  Überlieferung  (wenn 
aueb  jebenfallö  früher  al«  im  6.  3abre  nad}  Schreibung 
bei  Äöuige)  auä  brtn  Sabinijeben  nach  Som.  inwieweit 
feine  #ärte  gegen  bie  Serfchulbctctt  wie  bic  Unnachgiebig* 
feit  gegen  bif  Sieb«  auf  SJat)rbfit  beruht,  läßt  fid>  fd,wer 
faejen.  —  Sgl.  i'iö.  I  39  unb  $ion.  #al.  VII  15,  48. 

2)  Sppiu«  G.  Sabinu«,  Solm  be«  »or.,  al*  uner= 
bittticher  Öegner  be«  Solle«  geaeiebnet,  495  Äonful,  ober 
Oon  bftt  Iribunen  befeitigl,  befäinpfte  471  al«  Äonful  bic 
publilifdje  Sogation  (ogl.  Som,  @efd).)  unb  entging  feiner 
Verurteilung  burd)  Selbftmorb.  —  Sgl.  t'iuiu«  II  16  f. 

3)  9Jppiu« G..  Sobnbr« bor., Äonful 471,  451, Trcrmuir 
461,  450,  geft.  449,  brffen  «cfdjtebte  mit  ollen  fciigen  be« 
ontifen  l^rannenbtlbee  au*gcftattet  Würbe  (f.  Serginin); 
ber  S3iberfprud)  ber  Zbatfacbe,  baß  burrb  ba«  $ecem= 
toirat  bie  tyltbi  ein  gefebriebene«  Sanbredjt  erlangte 
unb  Banner  ibresStanbe»  in  biefeöefejjgebungitommifrton 
wählen  tonnte  unb  burfte,  mit  ber  3"<hnung  bei  9lppiu« 
6.  al«  Rubrer  ber  Satriaierpartet  genügt,  um  bie  frälfebung 
feine«  Gbaralterbilbe»  nachjuWeifen.  —  Sgl.  2it>.  III  33,  36, 
38,  58;  SMon.  £nl.  XI  3—23,  46  u.  b.  9lrt  Som,  ©efd). 

4)  ?lppiu«  G.  Gaeeu«.  Gcnfor  312,  Äonful  307  unb 
296,  295  Srätor,  littalor  iWifrben  289  unb  286.  lie 
<#eid)tcbtc  feiner  Giblinbung  ift  aus  bem  mißoerftanbenen 
Beinamen  berporgegougen.  Ohne  jemals  Iriegerifdj  ber« 
tooriutrrten,  blatte  er  ber  Sellona  einen  lempel  erbaut; 
tiefer  aber  al«  alle  anberen  Iljatcn  fyaitt  fid)  feine  Sebe 
für  &ortfrfeuug  be«  Äriege«  gegen  Sttcrbo«  eingeprägt,  bie 
erfte  Webe,  bie  311  Som  aufgejei^net  würbe.  töemäß  ber 
3lu«fprad)c  bilbet  er  bie  Schrift  fort  (inbem  z  Prrbannt 
unb  ftatt  be»  älteren  s  3Wifcbcn  2  Sofaten  r  getrieben 
»irb);  mit  ber  Sefanntmadjung  be«  Älagfpiegcl«  unb  ber 
ifafltn  burd)  feinen  Schreiber  Gn.  (jlaPiu«  (f.  b.)  ((breitet 
er  auf  ben  Sahnen  feine!  91b"*".  be«  XrceatPirn,  Weiter; 
reftolutionär,  brin  römifrben  #crfotiimen  wiberfpreebeub  ift 
bie  Weljrjabl  feiner  Scaßrcgclu  (Cualifit.iruug  ber  Sütger 
burcb«elbfäije,  bie  Scranlaffung  ber  SJatjl  be«  Gn.  ftlapiii« 
31t  einem  furulifrfjen  «rate,  bie  ScrWcnbiing  bti  Staat«» 
febafce«  )u  großartigen  Sauten,  Por  aOem  jur  {>erfteQung 
ber  Sia  9lppia  uitb  feiner  SBaffcrlcitung,  bie  Fortführung 
ber  (Senfur  bis  311  18  Monaten,  »gl.  Som,  i^t\d).):  fo  ift  eä 
eine  tr)5ridb;tr  2Snbl  btx  römifeben  ftiftoriographir,  gerabr 
bie  fübn  fortftbreitenbe  (»Jcftalt,  bie  eljer  einem  Serifle« 
gleicht,  3um  Vertreter  ber  römifeben  Slriftofratie  311  machen. 
-  SgL  Süo.  IX  29  f.;  Slut.  Sörrb-  18, 19  I.  L.  A.  S.  287, 
Sr.  28;  Gic.  Srut.  16,  61;  Scoinmfcn  3t.  GJ.  I  446. 

■>)  9lppiu«  Gaubej:.  Sruber  be«  Porigen,  eröffnet  al« 
Aicnful  2H4  ben  rrften  puuijtben  Ärieg  unb  befiegt  ^)ieto 
unb  bie  flartljager  Por  Weifana.  —  Sgl.  Sri.  I  11  f.  unb 
Sotn,  ©efä). 

6)  S-  8-  S»I<bfr,  Sobn  Pon  4),  «onful  249,  erlitt 
im  erften  punifebrn  Äiiege  bei  Trepauum  eine  boUfommene 
«ieberlage  (»gl.  Sora,  «ef*.  unb  SoL  I  49  ff.).  Som 
Senat  abberufen  uub  mit  ber  drnennung  eine«  Xittator« 
beauftragt,  ernaunlr  er  ba3U  ben  Gl.  Ölitia,  einen  Jreii 
gelaffenen,  brr  fogleicb  tvieber  abgefegt  werben  mußte,  ^r 
enbete  toermutlid)  bureb  Setbfimorb. 

7)  »  pp i  u  «  e.  S  "  l «b  e  t ,  9lugur  unb  Salier,  143  Äoniul, 
trtnmpbirle  nad>  einem  auf  eigene  gauf»  begonnenen  flriege 
gegen  bie  Salaffer  oljnr  Gfenebmigung  bti  Senate«  unb 
be«  Solle»,  136  (<ntjor,  foll  Ziberiu«  ©ratebu*  felbft  aum 
&bh>iegerfobu  erwählt  baben,  ber  tbn  133  |um  Iciumuit 


füri'anbaufteilung  ernannte.  —  Sgl.  tylui.,  %\b.  «SJratdb,.  4; 
€it.  Srutu*  28,  108  u.  I.  L.  A.  6.  446  unb  Hr.  532. 

8)  ttppiu«  <F.  Sulcber  |tat  juetft  al«  Snlläget  Sarro* 
(f.  b.)  auf,  birnte  70  unter  üucullu«  gegen  Slitbrabate«, 
raubte  61  in  ©riecbenlanb  Statuen  nnb  (Semälbe  für  eine 
etwaige  ftbilität,  uuterftütlte  al«  ^rätor  57  feinen  3ru< 
ber  Globiu*  gegen  Gicrro,  War  56  %Woprätor  in  Sarbinirn, 
febloß  54  al«  Äonful  einen  fdjanbpollrn  SBablnertrag 
mit  ben  Äanbibaten  bti  näcbften  3abre«,  Perwaltete  Si< 
3ilien  53—51,  wobei  er  bie  Strtuna  au»|og.  3urüdge= 
febrt,  würbe  er  Pon  SCoflabella  ber  Prrlefrten  Slajeftät  an» 
gelingt,  aber  freigefproeben ;  al«  Genfor  50  trat  er  un- 
gemein jdjarf  auf  unb  entfernte  Salluft  au«  bem  Senate. 
911«  Sompejn«  natb  «riecbenlanb  flob,  folgte  ibm  6.,  30g 
fict)  jebod)  infolge  einer  2Dei«fagung  auf  bie  3nfel  Guböa 
iurücf,  wo  er  48  ftnrb.  —  SgL  Gir.  Srut.  77. 

9)  S-  Globiu«  Sulcber  (ftatt  Glaubiu«,  ba  man  ba« 
au  in  0  Perwnnbelte.  juerft  in  ber  9lu«fpracbe,  bann  bisweilen 
in  ber  Scbrift),  biente  unter  feinem  Sdjmager  2.  i'ucullu« 
im  3.  mitbrabatifeben  Äriege  unb  wiegelte  67  t>.  G^r.  bie 
2 nippen  gegen  ben  JJelbljerrn  auf.  911«  Äommanbant  ber 
tilitifdjen  flotte  fiel  G.  in  bie  £änbe  ber  Seeräuber,  bie 
ibn  aber  balb  Wieber  freiließen.  65  flagte  er  Gatilina 
Wegen  Grpreffung  an,  Würbe  aber  ebenfo  wie  bie  Siebter 
bon  biefem  beftoeben,  fo  baß  ^reifprueb  erfolgte.  Sei  beut 
tJefte  ber  Bona  Dca,  Weldjer)  bie  oornebmften  grauen  aU^ 
jäbrlirb  im  ^wuje  be«  Äonful«  ober  Srätor«  feierten  unb 
bei  welcbem  fein  UJann  gegenwärtig  fein  burfte,  jdjlidj 
fieb  G.  al«  Soitenfpielerin  Perfleibet  in  ba«  ^aui  bti 
Srätor«  Gäfar  ein.  ftarauf  würbe  G.  1)1  t>.  G^r.  gericbtlidj 
belangt  unb  im  Senat,  ber  unbefted}lid)e  fltitbter  flelleu 
Wollte,  würbe  ein  «Befetj  eingebradjt,  baß  ber  Srätor  bie 
Siebter  für  G.  wäblen  fotlte.  Gine  erbrüefeube  Sleljrjabl 
ftimmte  im  Senat  bafür,  bieje  Diogation  bem  Solle  311 
empfeblen,  Worauf  G.  fid)  »or  bem  Solle  in  Scbmäbungeu 
gegen  bie  (rubrer  be«  Senat«  ergoß  unb  babei  in  Sejug 
auf  Gicero  beffeu  SJort  au«  bem  fatilinarifcben  Sto^cß 
citirte:  er  bnbe  .alle«  erfahren".  So  botte  tbn  G.  ba  läcber= 
lieb  ejemaebt,  Wo  er  glaubte,  ba«  Serbienft  ber  Sater- 
laub«rettung  3U  befi^en,  uub  bie  9lufpielung  war  gefallen, 
baß  bie  Gatilinarier  eigentlich  ol)iie  Seweife  perurtrilt, 
alfo  burtb  Slorb  umgelommeu  feien.  tMrunb  genug  311m 
löblichen  $affe  Gicero«  gegen  G.  Schließlich  Waren  bod) 
nad)  gewöhnlicher  Crbnung  56  Siebter  au«  ben  3  Seht: 
rirn  aufgehellt  worben,  Don  benen,  Wobt  bauptfäcbltcb 
burd)  bic  3urüefbaltenben  9(uefagen  Gäfar«  bewogen,  ber 
G.  nicht  »erberben  wollte,  35  ben  9lngeflagten  freijpracben, 
worauf  biefer  nach  rjeftigen  Sebeftblacbten  mit  Gicero,  ber 
burd)  ben  fjreifprud)  petfönlicb  gebemütigt  war,  aUOuäftor 
nach  St3ilien  abging,  batnal«  fdjon  feft  eitlfchloffen,  $lc- 
beier«2ribun  ju  werben,  um  fieb  an  feinen  3-einbcn,  bes 
ionbet«  an  Gicero  3U  rächen.  £>ie  ablehnenbe  Haltung  be« 
lederen  gegenüber  bem  Iriumoirat  bewog  Gäfar,  ein  Äu> 
riatgefe^  3U  beantragen,  bureh  welche«  G.  burch  einen 
20jährigen  3plebcicr  (G.  gonleju«)  an  Äinbe«  Statt  ange* 
nominell  Würbe.  Sunmebr  311m  Tribunen  gewählt,  brachte 
er  4  GJefcfee  ein,  bie  ihn  bei  Senat,  Sittcrftatib  unb  Soll 
beliebt  machen  follten  (unentgeltliche  «etreibeberteitung, 
Serbot  ber  tlufpijtenbefragung  an  Äomitialtageit,  ^er« 
ftellung  ber  aufgehobenen  3ünfte,  ceiiforifcrje  9lu«ftoßung 
nur  nach  Serurteilung);  baitn  beantragte  er  bie  Ser= 
bannuug  Gicero«,  ber  au«  Som  floh  (58).    Gato  Würbe 

50* 


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(Sfoubiuö. 


78S 


Gfaubiu*. 


nad)  ffnpern  gefanbl;  bamit  waten  bic  ftüljier  entfernt, 
unb  ß.  fonntr  SJornPejui  ungefdjeiit  entgegentreten,  fo 
bafe  btrfcr  ftd)  in  fein  Jpaui  etnfcf)lo^.  ff.  beb,ttr1d)te 
t^atfdd^lid^  Stom,  mit  Gewalt  jeben  bebrobenb,  bei  if)m 
nidjt  gefügig  mar.  5«  furulifdjer  «bil,  perbröngte  et 
bei  ben  megalefifdjen  Spirlen  oiele  burd)  3»foffung  von 
Sflaben  pon  ibren  Sitjeti;  53  fefaienen  fidj  bie  ©eWalt= 
f jenen  bet  frübeten  3abjre  ui  erneuern,  bo  fidj  ff.  für  52 
um  bai  Aonfulat  bewarb,  bort)  würbe  er  20.  3an.  52  bon 
TOilo  (f.  b.)  getötet,  fiodjbegabt,  ein  bournbeter  Webner 
mit  farüftenbtm  fflitj  unb  Dernid)tenbem  Spott,  bot  er 
burdj  3atjw  im  «Dlittelpunft  ber  tömifdien  Stabtgrfdjidjte 
geftanben.  unb  feine  politifdje  flraft  erweifl  ber  Sieg  über 
fficero  unb  ^ompejui.  Tod»  eine«  grofeen  3ielee  entbet)* 
tenb,  ein  Sflape  eine«  leibenfdjaftlidjen  Naturell«,  fittlicf} 
Pettommen,  ftellt  er  in  ber  Äeib,e  ber  fidj  bie  #etrfrf)aft 
anmafeenben  ^attijier  eine  teineimegi  fPinpatbiMir  ffr* 
fdjeinung  bor.  —  Bgl.  «plut.  (Tat.  2Hin.  23,  33;  Dio 
Gaff.  XXVIII  12,  17,  29;  ben  flrt.  Horn,  ©efeb-  unb 
trumonn,  ©efdj.  Storni  II  199  -870.  ffine  feiner  Sdjwe» 
ftem,  fflobia,  War  ©ematjlin  bei  D.  TOetellui  ffeler, 
befftn  lob  irjr  vorgeworfen  würbe  (61).  fficero,  ber  it>ce 
franb  oerfdjmäbt  bot*',  bofjte  fie,  er  rädjte  fieb  aber  an 
ibr  in  feiner  Berteibigungirebe  bei  OT.  ßöliui,  ben  fie 
ber  öiftmifdjerei  angeflcgt  batte.  -  Bgl.  ffic.  tföl- 14,  20  ff. 
unb  $lut.  Sic  29. 
Sie  bebeutenbften  Vertreter  ber  gamilie  C.  Nerflnes  finb: 

10)  ff.  ff.  flero,  212  Brätor,  fämpft  210  gegen  $ai. 
brubal  in  Spanien,  207  Äonful,  Sieger  Pon  ©rumentum 
unb  Benufta  Wie  in  ber  Sdjladjt  am  SJletaurni,  204 
ffenfor.  -  »gl.  8iP.  XXIV  17;  XXV  2;  XXVII  34-51. 

11)  lib.  ff.  fltro,  fttottenfommanbant  ffäfar*  im 
aleranbrinifdjen  Äriege,  $ontifer,  41  Brätor,  ging  ju  Born» 
pejui,  fpdter  ju  Bt.  Slntoniui;  42  nad)  bem  grieben  teerte 
er  nad)  Som  jurütf  unb  trat  feine  ©emablin  Sibia  CT* 
tabian  ab;  lurj  barauf  ftarb  er  mit  $interlaffung  jweier 
©bbne,  bei  Jib.  Hero  (f.  b.)  unb  Irufui  <Wero  (f.  b.). 

—  Bgl.  lio  6aff.  XXXXV11I  15,  44.  <Rdfjerr»  über  bie 
einzelnen  Bectreter  ber  ff.  bei  Xrumann,  ©efdj.  5Rom*[ 
II  166—388;  ^Jaulti,  Äeal.ffncrjfT.  II  402-  25;  Sucbbert. 
De  gratis  Claudiae  a>mmentariis  domesticis,  fliel  1878. 

[1-11  p.  Scale.] 
(n«nbiu0:  1)  liberiui  ff.  Itufui  9leto  ©er  = 
manicui,  4.  römifdjer  Paifev  (41—54  n.  ffbr.),  Sobn 
be*  älteren  Xrufue  (f.  b.)  unb  Stoiber  bei  ©ermanicui 
(f.  b.).   SBegen  feine«  unfd)önen  unb  Würbelofen  äußeren 

—  er  war  ein  BJafferfopf  —  jurüdgefetjt  unb  jum  ®e. 
lebrten  beftimmt,  würbe  er  unerwartet  nad)  bem  lobe 
bei  ffaliguta  Pon  ben  ^rätorianern  auf  ben  Ibron  er= 
boben.  (Jr  jeigte  ein  metfwürbigeä  ftemifd)  pon  Älug= 
beit  unb  £Bexbref)t(>eit.  DIeift  beberrfd)ten  feine 
grauen  ober  feine  ^cetgetaffenen.  9lad)  aufeen  ift  feine 
Ib'itigfeit  burd)  bie  Eroberung  Pon  Britannien  bejeidj- 
net,  wobin  et  felbft  43  n.  (Oft.  ging;  in  Mauretanien 
würbe  ein  jiemlid)  gefdbrlieber  ftuffianb  nirbergewoTfrn. 
am  91bein  bie  ©reniwebr  energifd)  grbanbbabt,  unb  aud) 
im  C.  bie  ffiürbe  be«  üReidjei  gewährt.  3um  Sd)ut  ber 
©renjgebiete  im  %  unb  Würbe  bie  Wpenftraße 
über  ben  Brenner  bollrnbet,  Äöln  angelegt,  bie  3abl  ber 
Legionen  um  2  Petmebrt,  bie  fropinjen  an  ber  unteren 
£onau  Pbtlig  eingerid)tet.  lie  innere  Verwaltung  bro  \ 
Sieidje«  würbe  erft  burd)  6.  organirut,  ber  bie  bobm  J£>of» ; 


ilmter  be*  Selretariat*  (ab  cpistolisX  bes  Sittfchrifteu 
amtei  (a  libellis)  unb  bei  »edjnungiamtei  (a  rationibas)  ch 
3entralfteUen  einrirfjlete  unb  mit  grcigelaffenen  bHe^tr. 
ffine  SHeibe  Pon  Portrefflid)en  9JerWaUung«ina§rtgelt: 
wurbe  teili  auf  polijeilid)em,  teili  auf  Serorbnungirrrgr 
getroffen,  grofje  Unternebmungen  für  ben  öffentlichen  3tu£*n 
wie  jwei  neue  Söafferleitungen  für  Som  (Aqua  Clandu 
unb  Anio  novus\  ber  ^ofen  »on  Cftia,  bie  lieferlegung  be* 
Sfucinerfeei  burd)gefütjrt.  <L  War  aud)  ©elebrter  unb  ba; 
gefdjd^te  «rbeiten  über  etruififebe  unb  lartbagifcbe  öefd)idjte 
bintrrlaffen,  aud)  eine  Selbftbiograptjie  Perfa§t.  frine 
feiner  C4einat)Iinnen,  Weffalina,  fudjte  ben  Aaifer  ju  ftütjm 
unb  ibren  (Sieliebten  auf  ben  St)«"»  i"  erbeben;  ibt  ^r»= 
jelt  fdjeiterte  aber  an  ber  Söadjfnmfeit  ber  ftreigelaffeneu. 
bie  il)re  ^)inrid)tung  berantafeten.  @.  beiratete  je^t  feior 
^eidjte  91grippina,  weld>e  ibren  Stieffobn,  ben  jpäteren Paife: 
^tero,  in  bie  &be  bradjte,  bem  fie  bie  Wadjfolge  ju  »ei= 
fd)affen  fud)te.  ?lt«  6.  fid)  wieber  feinem  Ieiblid)en  Sobne 
Britannitui  juwanbte,  ben  er  tyntn  feinen  Stieffobn 
jurürfgefe^t  trotte,  liefe  Mgrippina  nad)  bet  Überlieferung 
ibren  Ökmabl  Pergiften.  —  JDgl.  Sd)iIIet,  Gkfd).  bet  röm. 
Äaiferieit  I  314—43. 

2)  (I.  II.,  TOarcui  «uteliui  giapiui  (5.  öoti« 
cui,  pon  ungewiffer  ^erfunft,  wurbe  4.  3H4rj  268  nacb 
bem  Befd)Iuffe  ber  böl)<'"n  Cfftjiere  römifd)et  Aaifer,  aU 
ber  Äaifet  «aaienu«  bei  $ontirolo  an  ber  «bba  burd) 
Serrat  gefallen  war.  6t  war  ein  fel)t  tüd)tiget  Cfftjier 
unb  bewährte  fidj  ali  foldjet  befonberi  gegen  bie  ©otrn. 
Seit  Witte  bei  8.  3atjrb,.  n.  Q\)r.  brangen  biefe  «er 
mauen  au  ber  unteren  $onan  in  bie  Saltanbalbinfel  unb 
über  bai  Sd)Warje  Weer  in  Pleinafien  ein  unb  bauften 
bor»  entfeblid).   9lli  (S.  auf  ben  Ib*0"  fam,  brobte  einr 
grofee  Koalition  pon  germanifdjen  Stämmen  [Cft-  unb 
SBeftgoten,  Slamannen)  bai  JReid)  ju  übetfdjwemraen,  ber 
neue  ftaifer  fd)tug  junädjft  (268)  bie  «lamannen,  bie  in 
Italien  einfielen,  am  Otarbafee,  bann  jog  er  nadj  ber 
Sonau.  #ier  erfd)iencu  {yrübiabr  269  furdjtbare  Sdjwännr 
mit  ©eib  unb  Ätnb,  Welcbe  pdj  teili  auf  2b«!ien  warfen 
teiU  bie  ©eftabe  bon  ©riedjeülaiib  berwüfteten.    ff.  jog 
burdj  3üi)Tien  nad)  Dlofebonien  burd)  ben  $aft  pon  Stupi 
(bei  b«  Stabt  Üfdjfüp)  im  oberen  ZlpU  bei  «rioi  (2kr= 
bar);  fo  tarn  er  jwifdjen  flotte  unb  Stanbbeer  ber  ©oten. 
beren  Berbinbung  et  abfdjnitt.    t>ier  wurbe  audj  bereit» 
ein  Weitergeiedjt  für  bie  flömrr  gewonnen.   Xie  (Jntfo>fi= 
bungifdjlad)t  erfolgte  im  Itjale  beo  Wargui  (Morawa 
bei  ««aiffui  (9lifd)),  wo  50^0  ©oten  bie  Satoblftatt  bedien 
(269).   lie  SRefte  Warfen  fidj  in  ben  Baifan,  Wo  fie  ff 
im  folgenben  grübiabrt  (270)  gut  ffrgebung  jWang;  ei 
ertjielt  ben  Beinamen  ,bet  ©otenfieget*  (Goticus).  Bei= 
nabe  ein  3abrl>unbert  lang  fdjaffte  biefe  Sd)lndjt  Dlöfien 
Sid)ertjeit.   ftbrr  (>.  tonnte  fidj  feines  Siege*  nidjt  lange 
freuen;  Wabrftbeinlid)  nodj  in  ber  erften  ^älfte  bei  ^abtei 
270  raffte  ihn  bie  $efl  ju  Sirmium  (WttroPica)  Weg.  - 
Bgl.  SdjtHeT,  «efdjidjte  bet  röm.  flaiferj.  I  845-00. 

1 1  u.  2  Scbiüer  ] 

fflanbiu«,  Bifdjof  bon  lurin,  war  in  Spanien  g<= 
boten  uub  Sd)üler  bee  Bijd)ofi  gelir  Pon  tlrgeli»,  würbe 
wegen  feinet  Äenntniffe  an  bie  fränfifdje  ^»offd)ule  be 
rufen,  820  jum  Bifdjof  Pon  2urin  ernannt  unb  ftarb  um 
840.  ©egen  bie  religiöfeti  Bilber  perbielt  er  ftd)  ftrtng 
oblebnenb,  inbem  er  im  ©egenfajt  jur  gtiedjifdjen  unb 
römifdjen  fowie  jur  fränfifdjen  Äirtbt  ber  bamaligen  3<it 


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(StaubiuS. 


7S9 


Glatibiu«. 


bie  Silber  Weber  »rrebrt  noch  als  Mittel  ber  Serfdjönc: 
rung  be*  ©otte«t)aufe*  unb  ber  !t5rlcbrung  unb  firbauung 
bt3  3)oltr*  anertonnt  Wiffen  wollte,  fonbem  fir  gilnjlict» 
»enirtrilte,  trofc  be*  SHberftanbc*  be*  Söolfe*  mit  ©ewalt 
au*  ben  Aircben  entfernte  unb  fie  aud)  littrrarifd)  be» 
fämpfte.  fir  »erfaßte,  bflu^tföt^Itd)  burd)  3uia<nmrn' 
tragung  bei  rinfd)lägigen  SJäterftrllen,  eine  firtlärung  faft 
ber  gaujen  1)1.  Schrift,  ©ebrudt  ift  inbeffen  von  feinen 
eregetifeben  Arbeiten  nur  eine  bollftänbig,  ber  ftommrntnr 
jum  ©alatrrbrief;  bon  ben  übrigen  finb  bi*t>er  nur  5Brud)= 
ftürfe  toeröffrntlidjt  worben.  —  Sgl.  Stioftning,  Kssai  sur 
Ciaudo  de  Turin,  1884.  [5unt] 

GlanbimJ,  Matthias,  entflammt  einer  norbfd)le3= 
wigfehru  (uth.$farrrr9iami(ir,  geb.  15.  Aug.  1740  3U  9iein* 
filb,  einem  Marttfleden  im  jübl.  .fjolftein,  al*  Sohn  be* 
^JJoflorä  Mattljia*  6.   4M«  jur  Äonfirmotion  würbe  et 
Don  feinem  De rftänbigcn,  ebrenfeften,  bibelgläubigen  Skter 
unterrichtet,  aud)  in  brn  alten  Sprachen  unb  in  ber 
ÜJlatfjematit,  uornebmlid)  im  ö^riftentum.    SJibel  unb 
©efangbud)  waren  brm  Jtnaben  ba*  tägliche  3Jrot.  3't  | 
biejen  Cuellen  frfjaute  er  bie  Urbilbet  aller  @cfd)id)te  unb 
'4>uefie  wie  aller  tiefere«  2Dei«h"t  an.  Sie  biblijdjen  An= 
idrauuugen  unb  bie  Sprache  ber  Schrift  brangen  tief  in 
jeinen  Weift  ein.  Sein  portifdjer  Üricb  fanb  in  brm  finnigen 
Mitleben  mit  ber  ftatur  unb  in  ber  lebenbigen  fiiebe  jur 
Mufit  Anregung  unb  3*efriebigung.    Pietät  gegen  bie 
Altern  (»gl.  ba»  ©ebidjt  „^erj  bem  ©rabe  meine*  SJaters*) 
unb  jener  Jamilinifnut,  ben  er  fpäter  mit  ben  Seinen  fo 
träft  ig  barftrllte,  waren  eine  Mitgift  be«  ÜOatetfjaufe*. 
Ungefähr  »ier  Satire  lang  befud)te  fi.  mit  feinem  älteren 
Sruber  3»fio*  bie  tat.  Sdmle  ju  flbn  i.       ohne  inbc* 
tiefere  Anregungen  mit  l)inmegjuner)men.  3n  feiner  genialen  | 
Waturprriobr  »erwarf  er  bie  Methobe  feiner  Sdjulbilbung 
aU  pebantifd).   3«n  3-  1759  belogen  bie  ©rübrr  6.  bie 
Unioerfität  3'na,  um  Ideologie  ju  ftubiren,  bie  Matthia* 
eine*  Sruftleibrn«  Wegen  aläbalb  mit  ber  3ur'*brubenj 
»ertaufd)tr.   Sofia«  fiarb  1760,  unb  ber  (fingere  Stoiber 
()ielt  ib.ni  bie  ©rabrrbe:  ein  merlwürbige«  Solument  in= 
fofern,  nl«  fie  in  Ion  unb  ftorm  nod)  gar  (eine  fiigen= 
tfimlid)(eit,  am  wenigften  bie  fpätere  Originalität  bei 
Manne«  »errät  unb  im  ©cifle  ber  bamaligen  Sdjul- 
philofopbie  bie  ^frage  abhanbrlt,  „ob  unb  inwieweit  ©ott 
ben  lob  ber  Menfrhen  befiimme".  Hat  hier  unb  ba  bricht 
ein  wahre«  Örfütjl  burd),  unb  man  fielet,  wie  fdjon  ben 
jungen  ©rift  ba*  emfte  Ztyma  feine*  ganjen  Manne«: 
unb  ©rrifcnalter«,  bie  ^Betrachtung  be*  2obei,  mit 
befonberer  Mad)t  bewegt.  SSBie  bie  Xtpotogic,  Weber  bie 
burd)  $ieiiemu4  unb  äBolfffdje  tßh'lofopb"  abgefdjwüdjte 
ortrwboie,  noch  bie  jum  Xei*mu*  unb  9tationali*mu* 
neigenbe  natürliche,  il»t  nid)t  anjog,  fo  ftiefj  itjn  bie  5JJb,i« 
lofoptjie  bt'i  grfunben  WenfdKnOerftanbed  mit  iljrem  lo- 
gifdjeu  ^ormaliimuö  ab  (f.  b.  £tjria,  SBerle  7,  1).  91U 
SRitglieb  ber  »feutfdjen  @efeufdmft'  übte  er  fid)  fleifjig 
im  SJerfrmartjen,  bod)  b,at  er  bon  biefen  »länbeleien  unb 
@r|äl)lungen"  (gebrudt  in  3ena  1763)  in  feine  gefammelten 
SOertt  nur  ein  Gkbidjt  ,9ln  eine  Cuelle*  aufgenommen. 
Obwohl  ein    munterer  Gefell   unb    redet  3ugenbluft 
feinrdwegd  abgeneigt,  b/\t  er  fidj  an  bem  alabemifdjen  !Brr* 
binbung4=  unb  Crbeniwefen,  bem  burfd)ifofen  ©tubenten= 
tum  nidjt  beteiligt.   Ilad)  ber  Bni»eTfit仫jeit  braute  6. 
einige  Stit  bei  feinen  filtern  in  Sieinfclb  ju.   5)a  er  bei 
feinen  «tubien  ein  fefte*  prattifdjrS  ^iel  tiidjt  im  lliige 


gehabt  r>atte,  war  er  für  ein  Amt  (aum  »orbereitet.  Sistig 
für  feinen  $ilbung4gang  würbe  bai  3ufammentreffen  mit 
bem  genialen  0.  5-  6.  S(r)önborn,  ber  il)n  auf  $omer 
unb  Stjafefpeare  rjinwiea,  auf  beffen  «nregung  er  bie 
griedjifdjen  L^rifer  unb  iSuloliter,  wotjl  aud)  ^.Uaton  lad 
unb  Älopftod  fdjä^en  lernte.  @eifter  wie  SBacon  unb  9lew< 
ton  liefjen  itjn  in  eine  tiefere  $t)ilofophie  unb  Statur? 
betradjtung  bliden,  all  bie  „bürren  6anbwüfieit  ber  SDolff-- 
fdjen  ^t»lofopr)ie  unb  bet  matr)ematifd)en  Sebtart"  »rrmodjt 
hatten.  3m  *ülära  1764  übernahm  6.  bie  CetretärfteUe 
bei  bem  SRinifter  (trafen  ^olfiein  in  Kopenhagen  unb  trat 
baburd)  ein  in  ben  Ärei*  öon  Männern  wie  (gerftenberg, 
Cramer,  Älopftod  u.  a.  Sdjon  im  «ug.  1765  pnben  wir 
ihn  wieber  in  feinem  „SJaterflrden"  »einfelb,  Wo  er  über 
brei  3«h"  »erweilte,  um  bie  mitgebrachten  »ielfeitigen 
Anregungen  unb  grofjen  ffinbrüde  in  ber  ©tille  ju  »er- 
arbeiten  unb  bamit  ben  ©runb  ju  legen  für  fein  fpäterr« 
2Dirfen  unb  Srben,  Kenten  unb  lidjten.  Sine  gefteigertr 
Orortfebung  feine«  ftopenhagener  «eben!  fanb  <E.  in  ^am> 
bürg  aU  Mitarbeitet  unb  botb  aU  9Iebatteur  ber  ,&btefj> 
^onitoir-Stachrichten*,  eine«  jweimal  wöchentlich  etjeheinen» 
ben  Statte«,  ba*  in  rrfter  Cinie  ben  3>ttereffen  ber  fauf- 
männifcheu  SSelt  bienen  foQte,  ba  neben  aber  aud)  ein 
(ffeuideton  enthielt,  betragen  »on  ben  SBogen  be«  geift= 
reichen,  heitern  unb  bod)  »on  ben  gtdfjten  3been  ber  3t\i 
bewegten  Hamburger  Sebenä,  beffen  Mitlelpunft  eine  $nt- 
laug  Ueffing,  fpäter  Älopftod  war,  behauptete  er  bod)  feine 
Eigenart  unb  ging  unbeirrt  burd)  eineiationaliflifdjeStepfU 
wie  einfeitige  fird)lidje  Crthoboxie  feinen  eigenen  Stieg,  ben 
23eg  be«  biblifdjm  (Thriftentum*.  S3on  grofjet  iBebeutuug 
würbe  für  ihn  bie  SBefanntfdjaft  mit  gerbet,  an  bem  er 
einen  treuen  j}reunb  für«  Ceben  gewann.  3U  Neujahr 
1771  übernahm  6.  bie  Stebaüiou  bc»  .Sßanbibeder^oten", 
einer  »on  Sobe  gegrünbrteu  3(itunfl'  *n  beren  gelehrtem 
2eile  ber  jRebatteut  deine  örbirfjte,  ^rofaauffä^e  unb 
SBücrjerfritifen  aud  feiner  Jeber  erfd)einen  lief}.  3"  SDanb«-- 
bed  grünbete  er  fein  häusliche«  ©lud,  15.  3Jlärj  1772, 
mit  9tebetfa  $ehn,  einer  burd)  Anmut,  ^»erjensgüte  unb 
Haren,  praftijd)rn  fflerftanb  ausgezeichneten  unb  allfeitig 
»etehrten  Qrrau.  Aud)  3-  3)ofj  lieg  fid)  al*  §erau«> 
geber  be«  .Vlufeualmanad)"  in  SöanbÄbed  nieber  unb 
fd)lofj  fid)  aufs  engfte  an  ba«  junge  6b/paar  an.  3h» 
3ufammenleben  erinnert  an  ein  iböllifrfje«  Sd)äfer-- 
leben  ber  ©enieperiobe,  tjat  aber  etwa«  3iür)renbe8  burd) 
bie  ©enügfamteit  unb  gröblicbleit  bei  allem  äufjem  Man- 
gel, bem  aud)  bie  Sammlung  unb  £>erau«gabr  ber  „bon 
raots  au*  Abrefjblatt  unb  3tttun9"  nut  wenig  abhalf. 
3m  Ofrühjahr  1775  erfd)ienen  im  Selbftoerlage  bie  beiben 
erften  Zeile  be«  „Asmus  omnia  sua  secum  portarw  ober 
Sämtliche  SBerfe  be*  5fflanb*bedet  »oten".  gnblid)  er= 
hielt  er  burd)  Berber*  Semühungen  bie  Stelle  eine*  Cber= 
lanbe*(ommiffariu*  in  ^armftabt,  bie  naber,  Weil  ihm  bie 
amtlichen  iOerhältniffe  nidjt  betagten  unb  et  fid)  »or  allen 
Singen  geiftig  ööttig  »ereinfamt  fühlte,  nad)  3<>br«: 
frift  Wieber  aufgab,  um  in  ba*  geliebte  9Qonb*bed 
für  immer  jutüdjufeb,ren.  lif  8™fl':..SB«*  nun  an> 
fangen?  beantwortete  er  lurj  unb  gut:  ,Uberfe|)en,  3°rt> 
fr))ung  »on  ,A*mu*'  h"OU«grben  unb  -  befiehl  bu  beinr 
SßJege."  So  gefdjah  e*.  fit  wirb  Wirber  homme  de 
lettre»  unb  berbient  lümmerlid)  feinen  ÖebenSunterhalt. 
fiine  wefentlid)e  Beihilfe  war  e*,  baf)  {>•  3acobi  ihm 
feine  beiben  älteflrn  Söhne  jur  firjiehung  in*  4>au*  gab. 


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(STaubiuci. 


790 


2>et  jfteunbeetreiä  hatte  fich  erweitert,  ^wmnnn,  ©leim, 
«abater,  bir  8amilien  ber  ©rafen  Stolberg  unb  Schimmel* 
mann:  alle  liebten  fte  btn  2Banb3bedcr  Soten,  mit  aUett 
ftanb  er  in  bem  J)erjlid)fltn  perfönlidjen  ober  brieflichen 
iüetleht.  5Det  Äionprinj  griebticlj  bon  2)än«narl  warf 
ihm  ein  3afjrgehaU  bon  200  If>alem  au3  unb  torrfäaffte 
it)m  1788  bie  Stelle  best  erften  9«bifor«  ber  Sd>leäwig-- 
.f)olfteinfchen  Sanf  gu  Altona  mit  einer  Sefolbung  bon 
800  i^alern.  fcträ  «mt  ließ  ihm  biet  Seit  jum  ©tu» 
biren  unb  litterarifdpn  Schaffen.  Stubirt  fjat  benn  aud) 
(?.,  ber  ein  tüchtiger  Wathematifet  unb  bielfeitiget  Sprach* 
fcnnrr  war,  ouferrorbentlich  biet:  Slaton  unb  Saint  War» 
tin,  Spinoza  unb  Saäcal,  Soble  unb  Sacon  unb  Wetoton, 
felbft  ftant,  in  ben  er  ftd)  jebod)  wenig  finben  tonnte; 
bor  allem  aber  bertiefte  er  fidj  in  bie  b-  Schrift,  bie  ©e» 
|d)itt)tc  unb  fietjre  ber  chriftlichen  flitze,  ©ein  religiöfet 
Stcinbpunft  wurbe  je  länger  befto  {efter,  bie  apotogetifdje 
leubenj  borhrrrfchrnb.  Soft  brach  barübet  mit  bem  alten 
3-reunbr;  ©oettjr,  ber  in  ben  Ibrifdjrn  ©cbidjtrn  bie  feiner 
*.|)oefie  berwanbten  {Hänge  frflfjer  wotjl  ertannt  hatte,  I  ünbigte 
ihm  in  ben  Xenien  gehbe  an:  ftetnbe  ringsum.  £r  aber 
.boll  Einfalt  unb  unbefiochfncr  2Bahrbeit,  ftanb  frft  wie 
eine  €id)e\  auch  im  Aainpfe  gegen  ben  »ökniuS  ber  '*}tit*, 
bad  Organ  ber  Srrigeiftet  unb  ttufflärer  in  Staat  unb 
ftirdje,  im  Jtampfc  gegen  ben  Aoämopolittamul  unb  re= 
bolutionären  3*«*öf'f*:  «n  tootjr^aft  rhrifUtcber  Wann, 
ein  echter  beutfdjrr  Patriot,  ein  SBärhter  unb  #üter  ge> 
funben  beutfd)en  ftamilienlcbenä.  2Bie  tolerant  er,  recht  im 
©cgrnfafe  ju  Sofj,  gegenüber  ftnbcrägläubigen  War,  jeigt 
fein  ungetrübter  Sertehr  mit  fix.  «tolberg  unb  bem  münfter» 
länbifctjcu  Ji reife  um  bie  ftürftiu  ©adi^un.  Sief  gebeugt 
wurbe  er,  boch  in  feinem  Vertrauen  auf  eine  beffere  3"* 
tunft  nie  erfdjflttcrt  burd)  bie  fchmadjbotle  Änechtung  beä 
iHaterlanbeä.  Tic  Scapolconijdjc  ©cwaltberrfcbaft  trieb  ben 
7Sjäbrigni  ©reif)  jiu  gludjt  u.  a.  nach  fliel  unb  Sübed, 
bon  wo  er  im  Wat  1814  nach  SBanbebed  jurüdfehrtc. 
Ten  21.  3<"'-  ftarb  er  ju  Hamburg  im  #aufe  feine? 
Sd)Wiegerfoh"c3  j$x.  Gerthe«  unb  feiner  locbter  Äaroline. 
5eine  iNuheftätti'  ift  in  2Sanb«berf  neben  bem  ©rabc  einer 
itjin  längft  borangrgangenen  Sodjtrr;  an  feiner  Seite  rn^t 
INcbcfta,  bie  am  26.  3"tt  1832  heimging.  6.8  ©Ije  wat 
mit  11  Ainbern,  6  Sörbti-rii  unb  5  Söhnen,  gefegnet. 

6.  hatte  fich  uub  all  baö  Seine  mit  ffbrifto  in  ©ott  geborgen. 
Xaruin  war  er  frei  unb  unabhängig  bon  ben  (fitcMeiten  unb 
©ütern  biefer  ÜÖelt ;  Sufriebentjeit  unb  ©enügfamfrit  ftnb 
berborfteebeube  3ügf  feine*  äufjcrn  Sebent :  alljcit  fröhlich 
in  feinem  ©ott,  fonnte  et  arm  fein  otjnc  Wunen  unb  reich 
fein  ot)ne  Übergebung,  eben  jener  einfältigen  unb  tiefen 
^erjendfrbmmigfeit  wurzelt  aud)  fein  tofttidjer  .fjumor. 
6r  fdjaute  baä  Spiel  bti  Vebeni  an  mit  ben  ?(ugen  ber 
ftinbrr  ©otteä,  bie  unter  21)ränen  lädjeln  über  bie  2f)or> 
fetten  ber  Wenfcb,cn  unb  ol)ne  9itter(eit  fdjerjen  mit  bem, 
wai  bergänglidj  ober  ernfter  S  orge  unwert  ift.  %U  St  r  i  t  i !  e  t 
unb  Stejeufent  bon  gefunbem  Urteil  unb  unbeftcdjtirfjer 
2ßatjrb,eit«lirbe,  fyai  ber  äBanbdbeder  SBote  bie  Spreu  bon 
bem  Söeijen  in  ben  litterarifd>en  &rfd)einungcn  gefonbert; 
ti  war  bai  ffttige  in  if>m,  bad  über  bie  3eit  rid)iete.  (Sx 
tjat  bie  Worgenrdte  ber  neueren  beutfd)en  Sttteratur  ber* 
füubet  unb  an  feinem  Seilt  ben  Xng  mit  Uraufgeführt, 
iüon  feinen  fiiebern  finb  mandje  bon  unbergängltcbem 
SDerte;  bie  $erle  unter  ifjnen,  bat  .flbenblieb",  fanb  all 
Wufier  eine«  iDotf^liebe*  Aufnahme  in  $nber3  , Stimmen 


ber  SBölfer".  S>en  im  beutfdjen  $aufe  berborgenrn  CurL 
ber  ^Poefie  tat  6.  erfl  entbedt;  bom  Seben  in  b«  Platin, 
ber  Krbeit  unb  ben  gfreuben  bed  fianbmannS,  bon  &atrv 
lanb  unb  Freiheit,  bon  lob  unb  Gbriftenb^ffnung  fingt 
berS>idjter  mit  einem  ^erjen  boH  nngefdjniinfter  ^frömmig 
teit,  boD  fröt)lid)er  üaune,  Unfd)ulb  unb  Siebe.  Untn 
ben  Sprfictjeu  unb  ^Ip^orUmen  finben  ftd)  ©olblörner;  bir 
(leinen  (Stjäblungen  unb  fliegenben  SBlättet  ftnb,  trp%  ifjm 
getünftelten  unb  auweiten  gefdjmadlofen  Sonn,  gefUmmt 
.für  gewiffe  Stlberfaiten  be3  ^»rtjenä,  bie  fo  feiten  fo  gerührt 
Werben."  £<S  beutfdjen  Solled  Sebenlgüter  hat  ff.  gegen 
ben  ©eift  ber  Verneinung  unb  3crftöruiig  tapfer  öerteibigt 
unb,  ein  treuer  Selennet  unb  3fuge,  ben  überbernünftign 
ungläubigen  3r>^fnoffen  bie  Sotfcbaft  bon  bem  £etl  tv 
«htiftb  laut  berfunbtgt1).  —  ©ef.  JfiJerfe,  8  Sie-  in  4  Sbn 
jefet  bei  ^Jetthe«,  ©otlja.  Biographien:  SB.  £erbft.  (Botbc 
1857,  4.  »ufl.  1878;  «.  TOöndeberg,  Jf>>mb.  1*69. 

3?.  TOüÜer  ] 

Slonbind  Giviftft  f.  Sataber. 

Glanrtn,  ^einridj,  f.  f)eun,  Staxl 

fflau«,  Äarl,  3<><>tog,  geb.  2.  3an.  1S35  ju  Pofiel. 
habilttirte  fidj  1858  in  Wartung,  1859  in  äDürjburq 
wurbe  bort  1860  a.  o.  Srofeffor,  1863  o.  Srofrffor  brt 
3oologie  ju  Warburg,  folgte  1870  einem  Stufe  nach  ©dt 
tingen  unb  1878  einem  foldjen  nad)  SQien,  Wo  et  nett 
thätig  ift.  9ludj  leitet  et  bie  3oologifd)f  Station  |tt  Iriefl 
1884  wurbe  er  gum  I.  t  ^oftate  ernannt,  feit  1885  ge= 
hört  et  brr  Wiener  Sttabemie  ber  2Diffenfd}aften  aU  wirt-- 
lidje*  Witglieb  an.   6.  r>at  namentlich  bie  ilenutnt*  ber 
nirberen  Siere,  befonberi  ber  (Jölenteraten  uub  Äruftacten, 
bebeutenb  erweitert.  3IU  einhänget  ber  Sräjenbeu itheorir 
(f.  b.)  hält  er  bie  StorWinfdje  Sieh«  bon  ber  natürlichen 
3n<htwahl  iWar  für  geeignet,  manche«  ju  ertTärfi!,  aber 
für  burdmuj  un^iiTcid)enb  jur  tJrlldrung  be«  ©ntwidr 
tiingSganged  im  ©rofjcn  uub  ©anjen.  (|r  ift  ein  entfd;ie 
bener  ©egnet  ber  at3  ,|»t)perbarwiiiisHnu«"  ober  ,$6dtli* 
mud"  bezeichneten  Spetulationen,  bie  er  al»  unwiffrnfehaft 
lieh,  .aUÄonfirultioncn  einer  gügellofen  Sha"'af>e"  öerwirft 
unb  belämpft.    Son  feinen  jahlreichen  Schriften  feint 
genannt:  Über  Pbysophora  hydrostatica,  2eipi-  1860: 
S>ie  freilcbenben  Aoprpoben,  ebb.  1863;  Über  bir  ©ren^t 
be3  tierifdjen  unb  pflanalithen  Sebent?,  ebb.  1863;  3>ie  Sic- 
pepobenfauna  bon  9ciija,  Warb.  1866;  Beobachtungen  übn 
Lcrnacocfra,  Penicftlus  unb  Lernaea,  ebb.  1868;  ¥r 
obadjtungen  über  bie  Crganifation  unb  tfortpflanjung  bor. 
Leptod^ra  nppcndiculAta,  ebb.  1868;  Sie  Wetamcrpbofr 
ber  Squiltiben,  ©ölt.  1871;  Sau  unb  (httwidrlung  von 
Branchipus  Mjignalis  unb  Apus  cancriformis,  rbb.  1872: 
Site  Iljpenlehre  unb  $ädelä  fog.  ©afträathrorie,  ©in 
1874;  llnterfuchung  jut  Crfotfchung  ber  grnealogifdjeu 
©runblagcn  bei  jtruftaceenfhftemd,  ebb.  1876 ;  3ur  Aennt> 
nid  bei  SaueS  unb  bet  Crganifation  ber  Solbphemibm, 


«)  »not.  ber  Sieb.  t.  g»&Brt  tu  btn  nmigtn  ^ritflmoffto.  i 
Pd)  ou*  ni<tt  o«rflb«rgebtnb  von  brm  rtoolutlonttmi,  «ufrUm<f<tn 
««ilgtiflf  trw  m«(»«n  ober  b«ft«4en  Heften,  ednt  übettt««««! 
aber  ba«  im[i«id|e  unb  einer  jalf^itn  ^rdbeit  folgrnbe 
|4ret  |dgt  fi«  In  ber  ruhigen  unb  launigen  »ei|e.  In  nttloUr  ei 
(eine  folnnlf  fflbrt.  Rur  bann  unb  wann  {leigert  fid)  blefe  Äamrtr» 
melfe  gegenflbtr  ber  boblen  aufgebtafenbett  ber  *utfUrung*o»»vtf; 
ju  (4nelbtgrr  Satin.  Sie  na«b  ner1a)i«btnen  e<lten  b*n  fo  «ttJ« 
bietenben  »trte  bei  ffionbCbecfer  Veten  tollten  In  («inem 

Ibeulfajen  tjau|«  fehlen,  ba*  auf  Silbung  bc«  CkittH  uc» 

1  tjerjenl  Mnfpma>  maa)t. 


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ebb.  1877;  Stubien  übet  $ob)pen  unb  OuaHen  bet  Abria, 
ebb.  1877;  ©runbaüge  ber  3oologir,  Warb.  1866,  4.  Aufl. 
2  fflbe.  ebb.  1879—82,  frünjbfifrh  uon  TOoquin  lonbon, 
$at.  1884;  fiebriucb  bet  3oologit.  TOatb.  1880,  4.  «ufL 
1887,  englifch  bon  «.  Stbgwirf,  Conb.  1884;  Unter* 
furbungrn  über  bie  Organifation  unb  ttntwidelung  bei 
aJlebufeii,  $rag  1883;  Sit  ^latJjfcrliben,  SOien  1887,  mit 
26  Ifta.  1878  grünbete  er  bie  3ritfd)rift  „Arbeiten  ou8 
bem  3°°t°&i{4rn  3nfritute  ber  UnibrrfUdt  Söten  unb  brt 
3oologifcben  Station  in  Xrirft"  (SSBien),  in  weichet  rt 
eine  SReilje  gtöfjeret,  auch  in  üBuchform  erfdjtenener  Ab« 
hanblungen  bfröftentlichte.  [ — t.] 

Cloufel  ober  «laujel  (fpr.  Höfel),  SBertranb,  ©raf, 
WarfebaU  bon  grranfreidj,  geb.  12.  $ej.  1772  ju  Wirt' 
poij  (Aritge)»  geft  21.  Apr.  1842  in  Stcourieu  bei  %ow 
laufe,  Sohn  be*  Ponbentlmitgtiebe*  S.  1798  StaWchrf 
bet  italienifthen  Armee,  bewog  et  bureb  Unterbanblungen 
Pbnig  Pari  ©manuel  IV.  bon  Sarbinien  jut  übetgobe 
feinet  feflcn  *4Jla>  unb  feint*  #eerel  an  bie  granjofen. 
SBon  1809—13  focht  tt  in  Spanien.  3n  btt  Schlacht 
bei  Salamanca  ober  ben  Stabilen  übernahm  et  nach  brr 
Söerwuubung  SHarmoni*  (f.  b.)  ba*  Ober=Pommanbo,  be- 
hauptete ba*  Schtadjtfrlb  bt*  jur  91ad)t  unb  trttrte  bann  ba* 
franjbfifcbe  $err  burefj  einrn  Kacbtmarfcb.  99ei  ber  Slüdfrbr 
Wapolron*  1815  nahm  tr  fo  tbatfräftig  für  biefen  ^artri, 
bafj  et  bafftr  nach  brffen  Sturze  jum  lobe  berurteilt 
toutbe;  er  flot}  nach  Amerifa,  lehrte  1820  begnabigt  jurürf, 
erhielt  1830  ba*  Cberlommanbo  in  Algier,  foetjt  gegen  Abb« 
el=Pabir(f.  b.)unb  machte  1836  ben  berunglüdtrn  3«'ftfl'flf« 
Äonftantinr,  Welcher  feine  tNi'tdbrrufung  ,jnr  ^folge  hatte. 
Söon  ba  ab  Irble  er  in  3urU<fgejogenf)eit.  —  Memo- 
rial de  Sainte-Helt-nc,  5.  lej.  1815;  £<ine(  ©efd).  ber  Priege 
in  Algier;  Souibety,  Ilist.  of  tbe  Penine.  war.;  Nouv. 
BioRr.  gäntk.,  $ari*  1868.  [b.  greinen.] 

(Haufen.:  1)  $enrif  91  if ota t,  bänifebrr XtyoloQ  unb 
^olitifer,  geb.  22.  Apr.  1793  in  OTaribo  auf  fiaalanb, 
geft.  28.  Wärj  1877  in  Popenhagen,  $farrer*fohn,  ging 
nach  JBetnbigung  be*  tb>ologifrheit  Stubium*  in  Popen- 
bogen  brri  %af)tt  auf  SReifrn,  würbe  in  feiner  liberalen 
Ideologie  in  Berlin  burch  Scblriermocber  noch  beftärlt  unb 
Würbe  1821  Ceftor  unb  balb  barauf  ^ßrofeffor  ber  Sbeologir 
in  Popenhagen.  Seine  Schriften:  Patboli^mu*  unb 
$roteftanti*mu*(1825),  (jntwidelung  ber  ehriftlichen  £aupt« 
lehren  (1844),  (Mlfirung  ber  fonoptifrbrn  (*Dangelitn 
(1848-50),  (Mlärung  bei  3ohannt*ebangrlium*  (1855) 
brfunbrn  einen  fuprauaturaliftifdjen  9lationali*mu*.  Tie 
Regierung  jog  it)rt  wieberholt  auch  jn  Skrbanbtungen  über 
praftifebe  fragen  in  Puchen  <  unb  Scbulaugelegrnbeiten 
btran.  tiU  ^räfibent  ber  ^robinjialftänbe  in  fRoräfilbr 
(1842-  46)  jeigte  ftd)  C.  al*  eifriger  Subänger  br*  Äon= 
ftitutionali*mu*  9{ad>  bem  lobe  (FfjrifUani  VIII.  unter- 
»arf  er  beffen  Slrgierung  einer  frbarfen  Pritit  in  ber 
Schrift  .Ter  Ibrontoedjftl"  (1848);  er  tourbe  barauf  Wit= 
glieb  brr  (onftituirrnbrn  9tcirb«brrfammlung  unb  nad)  bem 
Sturj  be3  üafinomintftrrinm«  (f.  X>iinrmart,  ®rfdj.) 
SWinifler  obne  ^ottrfeuillr,  all  »rldjet  rt  ba3  (SJrunbgrfe^ 
Sänrmartl  am  5.  3uli  1849  mit  »tnterfrfjrieb.  1851  fdjteb 
er  aus  bem  SRinifterium,  um  fid)  triebet  gattj  feinem  Celjr« 
amte  ju  wibmru,  roeldjrd  et  nie  böllig  untetbtodjen  botte 
unb  nod)  bid  1874  fortführte.  30  3abre  lang  gab  et  bie 
,3eitfdjrift  für  auSlflnbifdje  Stjeologie"  %txa\\i.  9tatb 
feinem  Sobr  erfdjirnrn  (1877)  ftiiie  Wemoittn.      [tt  ] 


  (Staitfetoifc. 

2)  2b.oma8,  «ftronom,  geb.  IG.  3an.  1801  ju  Kübel 
in  SrbtrÄttrig,  geft.  25.  TOai  1885  in  lorpat,  tturbe  1824 
ttffiftent  an  ber  Hamburger  Sternwarte,  arbeitete  bon 
1827  an  einige  3ab«  in  bem  optifdjen  Snftitwt  bon  Hb« 
fd)nribrt  in  Wündjen,  ttfurbe  1840  Obferbator  in  Hltona 
unb  1842  in  Sorpot,  too  er  1865—72  alt  3Käblera  Xaa> 
folgrr  bie  3)ireItion  ber  Sterntoatte  übernahm.  Seine 
ben  berfdjiebenften  leiten  ber  Watbematif  ange^brigen 
Arbeiten  finb  größtenteils  in  ben  ,?lflronomifd)en  9iad)> 
tid)ten'  beröffentlirbt,  batuntet  (im  25.  Sanb,  1847)  bie 
©eredjnung  btt  ArtiSumfangijabJ  n  auf  250  £rjimal> 
ftetten.  [©rrtffbrL] 

Claufewi^,  Äatl  bon,  ptrufj.  (Sknrral  unb  Wilitöt= 
fdjriftfteUer,  geb.  1.  Juni  1780  ju  9?urg,  au*  einer  alten 
Solbatenfamilie  (Stoppen:  ttn  Stulphanbftbub  in  9tot), 
trat  fdjon  mit  amötf  3«fi«n  in  ba*  ^eer  ein  unb  tooljnte 
bem  gfelbjuge  am  ftbrin  1793^94  bei.  9)ad)  bet  ȟdfetjt 
au*  bem  Ätiege  bilbrtr  er  fid)  meift  burd)  Selbftuntcrridjt 
eifrig  fort,  befudjte  1801— 18ft8  bie  «labemie  für  junge 
Offijirre  in  »erlin  unb  tturbe  bann  bem  ©eneralftabe 
übertturfrn,  n?o  er  burd)  feine  ^Befähigung  uub  Strebfam» 
(eit  (Hrneral  Srbarnborft*  (f.  b.)  9Iufinerifamleit  unb  ©unft 
auf  Ticb  lenlte.  3m  iHMge  bon  1806  «bjutant  be* 
^Jrinjen  Auguft  bon  Greußen,  geriet  et  mit  biefem  bei  ber 
Kapitulation  bon  ^rrnjlau  in  franjöfifrbe  Prirg*gefangen> 
fd)aft  unb  würbe,  nad)  bem  griebenäfdjluffe  au*  berfelben 
entlaffen,  in  ba*  Arirg*minifterium  tbinmanbirt.  $irr 
arbeitete  et  in  engfter  Serbinbung  mit  Sdjarnborft  an 
brffen  9teotganifation*-@nttDurf  für  ba*  preuf)ifd)r  ^rrr. 
Ter  ftbfdriufj  be*  fraryöfifcb^prenftifrbfn  Sünbniffe*  rr< 
fd)ien  6.  toie  birlrn  anberrn  preufjifcben  Offijieren  uuer= 
träglid),  fo  bnfj  aud)  er  1812  in  ruffifd)e  2ieitfte  übertrat. 
%tx  höheren  ftbjutantut  zugeteilt,  nahm  er  rühmlichen 
anttil  an  ben  Sd)lad)ten  bon  Smolensl  unb  JBorobino, 
War  bemnäd)fi  im  .Hauptquartiere  be*  äUittgenfteinfchen 
$erre*  thätigtt  3fMfle  btx  Dnterhanblungen  mit  ©enrral 
^)or(  (f.  b.),  rorldje  j)ur  Kapitulation  bon  lautoggeu 
führtm,  unb  befanb  fid)  1818  al*  ruffifeber  ©eneralftab*» 
offijirt  im  SBlücbrrfchen  Hauptquartier.  9Iad)bem  6. 
ttährenb  bei  SUJaffenftiapanbe*  bon  *Poi|d)ttib  (f.  b.)  eine 
ttberftcht  be*  eben  beenbettn  5*lbjuge*  gefd)ritben,  Worin 
er  bereit*  bie  91ulfid)t  auf  einen  glüdlicbtn  l*rfolg  bti 
ffampfe*  begrünbete,  würbe  er  bei  ©ieberbeginn  ber  fjeinbf 
fcligteiten  ©eneTalftab*d)ef  be*  äßaamobmfchen  Porp*,  in 
Welcher  Stellung  tr  fid)  bei  bem  wefentlid)  bon  ihm  gt< 
leiteten  @efed)te  an  ber  ©öbrbt  anzeichnete.  Schon  An> 
fang*  1814  bem  ^Dlarfcball  IBlücher  beigegeben,  itat  et 
nach  bem  erflen  $arifer  Qrrieben  in  ben  prruftifrben  Dicnft 
jurfid  unb  lämpfle  bei  2öieberau*bruch  be*  Prirge*  al* 
(Hjef  be*  ©eneralftabe*  bom  Jhielmaunfchen  Porp*  bei 
Sigiib  unb  2Babre.  1818  al*  ©eneral  jum  SJirettor  ber 
allgemeinen  Priegsfchule  berufen,  ftie§  feine  lljätigfeit 
wirberholt  auf  ©egtnwirfiingen  ber  borgefebten  3Jlilitär« 
Stubiendunmiffion.  3nbefftn  fanb  et  ttob  manchrt  pein= 
liehet  (fcrfabtungen  unb  rinrr  oft  unangrnrljmen  Sage  hier 
3eit  ju  btn  nach  f«"»"  tobt  btraulgegrbrnen  SDrrfen, 
beren©ruubgebanlrn  ber  hirglwiffenfchaftlirhen  91u*bilbung 
im  prrufjifcbrn  unb  beutfrhen  f»eere  jum  teidjfttn  Segen 
gebitben  unb  bie  gtofjtn  Ctfolge  bet  Ptiege  bon  1864, 
1866  unb  1870/71  mit  bebingt  unb  borbrreitet  haben. 
1830  Würbe  6.  jum  Artillerie >3nfpr(teur  unb  noch  in 
bemjelben  3ah"        ©eurralflab*=6h'f  be*  bem  g*lb^ 


791 


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Olausilia. 

ntarfdjaH  ©neifrnau  jum  Schufte  bei  Cftgrrnjc  unter* 
fteUten  #eere«  miannt.  «I«  Mufjlanb  bie  polnifdje  l*r= 
b/bung  uirbcrgeworfeu  blatte  unb  bie  preufcifchen  Sruppen 
bon  bei  ©renje  jurüdgejogen  würben,  lehrte  aud)  6.  in 
friue  ©arnifon  Bteölau  jurücf,  wofclbft  et  wenige  läge 
nad)  feiner  £eimfel)t  lß.  Hob.  1831  ber  <&t)oltxa  erlag. 

Seiire  nad)grlaffencn,  bon  bei  ilüitwe  (Dlarie,  geb.  (Gräfin 
Brühl)  unier  INitwirfuiig  einiget  ^freunbe  (*Dla|0t  bon 
Cr^rl  unb  (General  ©raf  Don  ©rbben)  bei  Betftotbenen 
berau&gcgcbenen  Schriften,  haben  in  ber  j^olge  eine  bdllige 
llmgeftaltung  ber  Aricgfübrung  herbeigeführt.  Xrr  ftrieg 
ift  uad)  ff.  bie  fortgefejjte  Staatepolitif  mit  anbeten 
'lHitteln ,  eine  Vlnfdjauung,  Welche  Don  borntjerein  ab- 
ftratte ,  rein  matbematifche  ober  eng  an  bie  Boben= 
bcrbältitiffe  gcfuüpfte  Unternehmungen  berwirft.  Saeäirl 
be«  Aampfe«  bleibt  Bcrnid)tung  ber  Strcituäfte  be«3einbe«" 
unb  ffrfd)öpfuiig  {einer  .£>ili*qucUeu.  Sie  £>eere«leitung 
umfafjt  Sinorbitiing  unb  Rührung  be«  Äampfe«,  weichet 
au«  einet  Steilje  Don  gröfjeren  ober  Heineren  @efcd)t»= 
banbluugen  beftcfjt.  tobtere  finb  gejd)toffeii  in  f ict>  an; 
juorbueu  (laftif)  unb  untet  fid)  für  ben  Ärieg*j»ect 
allgemein  ju  betbiuben  (Strategie).  Gin  pofitiber  Begriff 
ber  Ariegiübtung  ift  unmöglich,  weit  fid)  bie  moralifdjen 
unb  intellcftuellen  Momente  be«  Atiege«  jeber  Berechnung 
entließen.  Sie  napoleonifrbe  Kriegführung  fdjwcbt  ihm 
botWicgenb  al«  stuftet  bot,  biejetbe,  welche  1813—15  bie 
Betbüubeten  juin  Siege  fühlte.  Bgl.  übiigenä  ben  «tt. 
Arieg*miffenfcbaft. 

Bon  6.»  2Betfen  finb  befonbere  herborjuhebrn:  Übet 
Arieg  unb  Äriegführung.  10  Bbe.  Beil.  1832-37;  Set 
Jelbjug  bon  1796  iu  Italien.  2.  Slufl.  1858;  Set  gelb, 
jug  bon  1815;  Übet  ba«  toben  unb  ben  Stjaratter  bon 
Scbarntjorft.  —  Sgl.  Sd)War|«,  toben  be*  Öeneral«  bou 
ff.,  2  Bbe.  Beil.  1877;  Botttag  über  ©tnetal  bon  ff.  im 
Wilitär.SWocbenblatt  1874,  flt.  87;  A.  b.  ff.  im  SJWität. 
BJorbenblatt  1880,  «t.  43;  ©eneral  »on  ff.  in  bet  *ttg. 
MHiltt.  Sr'ilWrt.  1883,  Wc.  69;  bon  9Hretheimb,  A.  b.  ff., 
SBftlin  1875.  [$ilbebtanbt.] 

Clansilln  f.  Scbjtirfelfetjneden. 

(ffoHfiiid,  ftubolf  3u(iu«  ffmanuet,  ^tj^fifer,  geb. 
2.  3an.  1822  *u  A5*lin,  geft.  24.  «ug.  188»  in  Bonn, 
tmbilitirte  fid)  1850  ju  Berlin,  wo  er  gleichzeitig  tobtet 
bet  ^htjfif  an  bei  «rtillrriefcbule  war.  Würbe  1855  $ro- 
feffot  btr  Wbfif  am  ^olntrcbnifum  ju  3ütict)  unb  1857 
aud)  orbentlicher  Iptofeffot  an  bei  Unibeifität  bafetbft. 
1867  würbe  er  nad)  äBütjburg  unb  1879  unter  Ernennung 
jum  Webeimen  iRegierungatat  nad)  Bonn  berufen,  wo  et 
bi«  ju  feinem  lobe  Wirde,  ff.  ift  einet  bet  Söcgriinber 
ber  ined)anifd>en  3Dätmetb,eotie.  ^n  feinet  3lbb,anblung 
.Übet  bie  bewegen be  Äraft  bn  2lVume  unb  bie  ©efebe, 
welche  ftctj  bietau«  füt  bie  aöirme  felbft  ableiten  laffen* 
(^»oggenborff«  Unnalen  1850)  gab  et  bie  ©tunbjüge  biefet 
%tftox\t  unb  entwirfelte  bie  au«  bet  &quibaleni  uon  2Bärme 
unb  Arbeit  unb  aui  bem  bon  ihm  beränberteu  ffarnoti 
fdjen  ^irinjipe  entfpringenben  Solgerungen  (bgl.  ben  Htt. 
ÜlVirme).  3u  ben  folgenben  Arbeiten  fäbrte  et  bie  mcdja> 
nifdje  SDärmetbeorie  weiter  au«,  inbem  er  namentlich 
(Übet  bie  litt  bet  Bewegung,  welche  wir  SJärme  nennen, 
^)oggenbotff«  9lnnalen  1855)  ihre  Aonfequenjen  jog  füt 
bie  blinamifdje  öastheorie  unb  burdj  (Sinführung  ber 
44Jrin,)ibim  ber  inechonifrhen  SJWrmetbforie  in  bie  ffle(tti- 
jitätslehte  ju  h«bormgrnbeii  «efultnten  gelaugte,  lie 


ClauBula. 

2.  9lufl.  feiner  Sbhanblungen  über  bie  medjanifche  Siärmr 
theorie,  Braunfdjw.  1864  unb  1867,  aibeiUte  et  üjftr 
matifch  um  ju  .Sie  mechanifche  Sfijätmetheotie''  (Bb-  U 
ebb.  1876,  unb  .lie  medjaiüfdje  ^etjanblung  bet  tfletrri 
iität*  (SPb.  2).  ebb.  1879.  ffion  feinen  anbereu  iöetöffeut 
lichungen  feien  genannt:  Übet  ba«  SBefen  bet  2&&rme. 
3ütidj  1857;  Sie  ^otentialfunftion  unb  ba«  Potential, 
toipj.  1859,  4.  «ufl.  1885.  [tohnert.] 

6(au#Rifcer,  Xobiaa,  Aitchenliebetbichtet  unb  <£x 
bauung»fd)tiftfleller,  wutbe  (wahtfcheinlid))  1618  pt  Xttum 
bei  tlnnaberg  im  fäthfifchen  Grjgebirge  geboren.  «U  fdjwe 
bifd)et  Sfelbbrebiger  (feit  1642)  hielt  er  1645  bie  2an(= 
prrbigt  füt  bie  Ibronbefteigung  ber  Äönigin  ffbrifline  unb 
1.  Jan.  1649  ju  äßet/brn  in  bet  Cberpfal«  bie  gelbprebigt 
füt  ben  9Beftfiilif<hen  Jrieben.   3n  leitetet  Stobt  Warbt 
et  bemnctd)ft  etftet  ^fanet  unb  ftatb  7.  Wai  1684  aU 
(tirchentat  unb  3nfpettot  bafelbft.     Sein  ^rtbigtlieb 
A'iebflet  3efu,  wie  finb  hin«  Sich  unb  Sein  Süort  anjn 
hören*  (gebrueft  1667)  witb  noch  iu  allen  Äirchen  gefungrn. 

[*.  »ifchet  j 

Claufon  bon  ü aa§,      Bcfötbetet  be»  ^>au*flfifje*  unb 
bet  ^anbatbeit«(d)ulen,  würbe  16. 9Rai  1826  ju  tona/nfelbe 
bei  «Itoua  geboten,  wibmete  fid)  bem  Wilitdtftanbe  unb 
biente  al«  jeabadetieoffi^iet  im  bänifd)en  ^eett.  1864 
nahm  et  al«  Sittmeiftet  ben  Hbfdjifb  unb  fudjte  Don 
Kopenhagen  aud  bie  Befdjäftigung  mit  nüblichen  ^>anb 
atbeiten  in  ben  IDlufjefiunben,  ben  fog.  .(pausfleif}.  unb  im 
Sienfie  be^felbeit  bie  ©rüubung  bon  «tbeitdfchulen  für 
gflcchteu,  Sehnigen  u.  f.  w.,  welche  «tbeiten  bie  erwachfenr 
3ugcnb  fpäter  jur  Unterhaltung  unb  auch  aU  Weben 
etwetb  tteiben  folt,  ju  befßtbern.  Sutdj  feine  Bemühungen 
Wutbe  18.  ffebr.  1873  bie  tSnu«(  (iu«flib«felftab*,  bie  bd^ 
nifdje  ^>au«fleifjgefellfd)aft,  gegrfinbet,  beren  ©efd)äft*Kihtrr 
er  einige  3ahte  War.  9luf  berfrf)icbenen  SReijen  im  Äuslanbe, 
befonberi  auf  ben  !fi)eltou«ftellungni  ju  Söicn  unb  $ati*. 
bemühte  et  fid),  feinen  Befltebuugen  weiterbin  Beachtung 
ju  berfdjaffen,  unb  rr  fanb  auch  ««Hang,   «uf  Berou 
laffung  ber  preuf{ifd)eu  iKrgietung  bereifte  er  im  Sommer 
1880  bte  Seile  Cberfdjlefiend,  in  benen  im  SDinter  1879 
bi«  1880  befonberr  91ot  gehrtrfrht  hotte,  unb  begleitete  im 
fpetbfl  be^felben  3ohK*  tint  Ptrufjifdbr  Aommiffion  jui 
Beobachtung  bet  ?(rkit«fd)iileii  burd)  Sdnematf  unb 
Schweben  (bgl.  ben  Bericht  batübet  im  3entralblatt  für 
bie  grfamte  Unterrid)t«betwaltung  in   ^reuften  1881 
€.  255  ff.),  a.  ift  füt  bie  Sache  burd)  Abhalten  bon 
totjtlurfen,  burd)  Steifen  unb  Schriften  unauägefefet  thatig; 
bod)  berhaltru  fid)  bie  {Regierungen  noch  abwartrnb.  BgL 
feine  SKetfe:  Sie  «tbeit#fd)ule  neben  bei  totnfchule  (»r= 
beiterfreunb  bon  Böhmnt  unb  ©neift  1876,  fceft  2  u.  3); 
Sie  ffinjührung  be«  ^wnbfertigfeit«unterrid)te  an  lanb> 
wirtfdjaftlidjen  Schulen,  1883;  bie  untet  ff.»  toitung  in 
Kopenhagen  etfd)ienenen  bcinifd)en  3eitfd)ttften:  Worbijl 
^>u«flib«tibenbe  unb  $u«flib«mebbelelfcr.   Heilert  2itte= 
tatut  f.  untet  £anbfcttigfeit«unteuidjt.       [©■  Sd).] 

6Iau§,  Sö  il  heim  ine,  ^ianofortebirtuofin,  geb.  13.  Sej. 
1834  in  $tag,  Schülerin  bon  3ol)  ^toffd),  lebt  in  $ari« 
al«  SDJitwe  be«  ungarifchen  Sd)riftflelleti  Srarbabb. 

CUiutrnleH  (Lat,  b.  claudörc  fdjliefjen,  einfd)liefjeni, 
f.  b.  w.  SRöiicbe;  clauütr^nses  Können,  daustrum  Alofter. 

CiunstlU  (tat.,  bgl.  claustnde»):  1)  muf.,  melobifthet 
*bfd)iiitt  awifd)f"  figurirten  ober  tanonifdjen  Sö^en,  bgl 
Slabtny,  2)  ted)t«w.  f.  b.  w.  «laufel,  f.  b. 


792   


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Clausuni. 


793 


Clausa»  f.  Älaufur. 

ttlaatel  f.  eiaufrl- 

Clav»,  Clavldae,  f.  J^t)xoibpoli)prn. 

tiavagella  (3Rufd)el)  f.  öoftrod)äntben. 

Ciavarl»,  4teulenfd)u>amm,  j.  Jj>autpilje. 

(iuvatüla  f.  !|)leurotomtbrn. 

Liavecln  (ftana-,  fpr.  flabrfeäng),  Älabier. 

Clavellina  f.  Seefcbciben. 

<iaves  8t.  Petrl  f.  Scblüflflgetoolt. 

<Jiavicembalo(itaI.),  Clavicy  mbalum((at.),  fMnuier. 

liaviceps  pnrporea  f.  flernpilje. 

Clavieola,  Sd)lüffelbe in,  f.  (fjttfinitätrn. 

G  (abirre  (fpr.  tlawjobr),  tttienne,  ftonj.  Staatsmann, 
geb.  27.  3on-  1735  in  (Benf,  hmr  bort  reicher  Äauf* 
mann  unb  1770—1782  <Diitg(ieb  be*"  Öirofjen  Haid,  emi» 
grirte  infolge  politifdjer  Unruhen  nad)  Gnglanb,  bann 
nad)  fitanhtid),  wo  rr  feinem  QrreunbeSHirabcau  aU  befter 
IKatgrber  3ut  Seite  ttat.  Später  |d)lo£t  rr  fid)  Brifjot 
unb  brr  ©ironbr  an.  Cr  fdjrieb  in  3<itungtn,  befonber« 
in  bir  Chronique  de  l'aris,  tjattr  grofern  Anteil  an  brm 
SBerte  De  la  France  et  des  Etats-Uni*,  veröffentlichte  Foi 
publique  envere  les  creanciera  de  l'etat  fttari«  1789)  unb 
0.,  correspondance  de  lui  et  du  general  de  Monteaquiou 
touchant  la  campagne  devant  Genere  Oßari«  17Ü2).  1791 
trat  er  für  !^ari»  unter  bie  Grjafymännrr  be«  @(ft^gtbtnbrn 
Äörprr«,  war  bom  Wärj  bi«  Juni  1792  gfinanjminiftrr, 
erhielt  bieien  Soften  nach  brn  AugufbWrrucln  wieber, 
würbe  am  2.  Juni  1793  auf  ftobeepirrree  unb  Goutljon« 
Antreiben  brrbaftrt,  augeflagt  unb  am  5.  Sept.  ber  iprojef} 
gegen  ifjii  eingeleitet.  Bcbor  friit  Urteil  gefallt  mürbe,  er« 
flad)  er  fid)  im  flerlrr  8.  2ej.  1793.  [Abinfdiinibt.] 

liarlger,  Äeulentäfer,  f.  3wergläfer. 

Glabijo,  Wut)  Öonjalej  be,  au«  eblem  G>rfd)ted)t,  ju 
Wabrib  geb.,  würbe  Äammerberr  ^einrieb«  III.,  in  beffen 
Auftrag  er  mit  jmri  anbern  Röfleuten  eine  ©eianbtfd)aft«= 
reife  an  ben  £>of  limur*  ober  Xamerlan«  unternahm;  fie 
begann  im  Mai  1403  unb  Währte  bi*  jum  Wärj  1406. 
AUee.wn«  er  wäbtenb  berfelben  gefehen  unb  erlebt  blatte,  legte 
er  in  einer  9teifebcfd)reibung  niebrr,  bie  unter  bem  nid)t 
jutrrffenben  Xitel  Vida  y  hazafias  del  Gran  Tamurlan 
Don  Argotr  be  TOolina  juerft  1582  ebirt  würbe;  eine 
jweite  veranfialtete  Slaguuo,  SWabrib  1782.  Wad)  bem 
Xobefrinricb«III.(!B}eibnarbten  1406)  jog  fid)  6.  in  feine 
Baterflabt  SJlobrib  jurüd",  too  er  nodj  bie  jum  3abre  1412 
lebte.  —  Bgl.  Xicfnor,  Öefd).  b.  fdjön.  «itt.  in  Spanien  I 
167;  6laru«,  X>arfteüung  ber  fpan.  ttitteratur,  1  455; 
Amador  de  los  Rios,  llist.  crit  de  la  literat  Espanola 
V  275.  [Sd)irrmad)rr.] 

Glabijo  H  ftajarbo,  3of*\  wenig  bebeutenber  fpan. 
Scbriftfteller,  geb.  um  1730  auf  ben  fanarifdjeit  3  "fein, 
geft.  in  Diabrib  1806.  Gr  rebigirte  nad)  feiner  Über« 
ftrbrlung  in  bie  ^louptftnbt  ba«  Journal  El  IVnsador 
(1762),  würbe  Xircltor  ber  Jlroiiarcbibe,  bertot  birfr  Stelle 
Wegen  jeineS  Aonfliflee  mit  Beaumarcbaie  1764,  würbe 
1773  mit  brr  9teba!tion  be«  offiziellen  Mercurio  betraut 
unb  veröffentlichte  1791  (bi«  1838,  24  Bbc.)eine  Überfettung 
bon  Buffon«  9iaturgf(d)ichte,  bie  ibm  bie  Aufteilung  ale 
Bijebirrttor  ber  nahtrbtftorifcben  Sammlungen  eintrug. 
$ag  rr  fid)  von  Beaumarchais'  Sdjwefter  ffaron  abwanbte 
unb  bann  au«  t^urrtjt  t>ot  bem  trüber  {ein  eigenes  3in- 
polten  fd)rift(id)  als  uncl)renl)aft  bejeid)urte,  ift  unbeftreit= 
bar,  ebenjo  ba«  ungänftige  Urteil  ber  ^eitgenoffen  über 


G.8  iöerbalten  in  birfer  Angelegenheit  ift  batjer  eine 
unerwiefeuc  Behauptung,  bafi  ihm  in  Beaumardjai«'  (f.  b.) 
Memoire  unb  Kug^nie  Unrecht  gesehen  wäre.  —  Slgl. 
i'omfnie,  Beaumarchais,  Stap.  5.  [Baifi.] 

Ciarls  (tat.),  Schlüjfel;  Xitel  le^ilographifcher  Werte 
jur  Grlduterung  alter  Sdjriftfleller  unb  ber  Bibel,  j.  B. 
3ol).  Aug.  Grnefti«  C.  Ciccroniaua,  i'cipj.  1739,  6.  Aufl. 
1831;  Süahlä  C.  Novi  TcsUmenü,  3.  Aufl.  t'eipj.  1813. 
Wuiifalifd):  vSeidje«,  burdj  welche»  bie  Ionljö(>e  ganzer 
Ucotenreihrn  ausgebrütft  wirb;  Antoeifung  für  ba*  Üefett 
ber  Deumen,  Xabulatur  u.  f.  w.  Xafte  ber  Älaüiaturs 
Alappe  ber  B(a«iuftrumente.  [S)n  ] 

CUtus  (lat.),  *Jiagel,  nageiförmige  6rhöh»"3-  ^be r  nMd> 
aufgenähter  ober  eingewebter  ^u^purftrrif  an  ber  röm. 
Xuuifa.  Xie  Senatoren  trugen  einen  breiten  Streif  (c. 
latus),  welcher  Dom  fytlfr,  ber  Mitter  einen  boppeltin 
frhmalen  Streif  (c  angilstus),  ber  öon  jebrr  Schulter  fenf^ 
recht  bis  jum  unteren  «anbe  be«  Untergewanbre  lief. 

[Schöner.] 

CUtus  hysterlcas,  hhft"ifchrr  9tagel,  f.  ^hf*«"- 
({(au  (fpr.  fleh):  1)  §enrh>  norbameriL  Staatsmann, 
geb.  12.  April  1777  in  §auot»rr  Gountn  (Birginia),  geft. 
29.  Juni  1852  in  SWafbington ,  Sohn  eine«  Baptiften» 
prebigers,  trat  als  Vehrling  in  eine  Abbofatenfan^lei,  lief; 
fid)  bann  in  AenturfQ  nieber  unb  fdjuf  fid)  in  furjer  3f>' 
eine  auegrbreitete  Aboolatenprarie ,  würbe  1803  in  bie 
i'rgielatur  bieje«  Staate«  unb  1806  jum  Bunbe«feuator 
gewählt,  uertrat  1811  flentucnj  im  Äepräfentantfnhaii* 
be*  Äongreffce,  Würbe  1814  Dom  $räfibenlen  Dtabifon 
nad)  Guropa  gefdjidt,  um  5r<cben«unterhanb(ungru  mit 
dnglanb  anjutuüpfen,  unb  trat  nad)  feiner  Sürffehr  1815 
abermale  in  ba«  Mepräfentantenhau«.  ^)ier  wirfte  er 
eifrig  für  ben  Sd)u()  rinheimifd)er  3'ibuftrie  unb  fejfte 
1820  ben  fog.  Miffouri  ßoinpromifj  burd),  Weldjer  bie 
Sftaoerei  im  Staat  D(iüouri  einführte,  bicfrlbe  jebod)  bon 
aUcm  Bunbeegebirt  91  oon  36°  30'  auefd)lofj.  1825  würbe 
6.  vom  ^räfibrnten  Abame  jum  Siaatefetretär  ernannt, 
1832  jum  $räftbcntfd)aftetanbtbatcn  nominirt,  aber  ton 
Jnctjon  gefd)lagen,  Würbe  bann  in  ben  Bunbrefmat  er« 
Wählt,  in  Welchem  er  Arutudn  mit  Unterbrechungen  bi« 
1852  öertrat,  unb  War  h>«  Führer  ber  Cppofition  unb 
Befürworter  ber  Schubjöllc  unb  ber  92ationalbauf.  Bei 
ben  ^räftbentrnwahlen  oon  1840  unb  1844  trat  er  al« 
Aanbibat  ber  iog.  HBtjicipartei  auf,  würbe  aber  nicht  ge> 
Wählt.  1850  fefete  er  im  ttongrefj  ben  befannteu  Horn- 
promife  burd),  welcher  brn  filblichrn  SllaDenhaltern  ba* 
Aed)t  ber  Berfolgung  flüchtiger  SUaoen  burd)  ba« 
gange  Öebiet  brr  Bereinigten  Staaten  jugrftanb.  Seine 
Zcilhabrrichaft  an  biefem  Ablommen  entzog  ihm  bie 
Sympathien  Kieler  feiner  nörblichen  Bewunberrr.  3n 
93}irllid)feit  war  er  aber  lein  3"uid)  ber  Sflatierei,  er 
nahm  bielmehr  eine  Wittelftellung  jwijd)en  ben  beiben 
herrfchenben  Parteien  ein  unb  fudjte  in  berföhuenbet  BJeije 
ju  Wirten,  nur  um  bie  Union  )u  erhalten.  Gin  rechte« 
ftinb  feiner  3*»<  war  t4  ihm  nicht  gegeben,  grofjr  3wette 
mit  grofjen  Wittein  au  berfolgen,  fo  war  unb  blieb  er  ber 
Wittelmann,  „ber  geborene  Schöpfer  bon  Aompromiffrii*. 
An  ftaatemännijcher  Begabung  würbe  er  unter  feinen  3eit> 
genoffen  nur  bon  äöebfter  unb  Galhoun,  an  Berebfamtrit 
unb  perfönlicher  AnjirhuugÄfraft  nur  bon  rrfterrm  erreicht, 
au  Unbeugfamfeit  unb  ^riiijipirntreue  bon  lebtrrem  aber 
Weit  übertreffen.   3m  übrigen  Ijnt  fid)  ba«  Urteil  bet 


794 


Clement. 


fleujeit  feht  ju  feinen  ©unflen  gefaltet.  —  Vgl.  Sdjurj, 
Life  of  C,  2.  Vb.  in  American  Statesmen,  edited  by 
John  Morse,  Boston  and  New  York  1887;  $<urjd)e  9lunb> 
frbau,  1888  Nr.  19,  6.  16—81. 

2)  Gaffiu«  Vlarcellud,  fleffe  be8  borigen,  ameril. 
Diplomat,  geb.  19.  ßltobet  1810  in  Vtabifon  dountb,  in 
Äentucfy,  ftubirte  bie  Siechte,  grünbete  1845  in  Serington 
ba8  9nti(tlaPrreiblatt  True  American,  würbe  baburch  bie 
3iclfcbcibe  be8  $mfle3  unb  ber  Verfolgungen  ber  SUaPerci« 
frennbe,  gegen  bie  er  fich  in  mehreren  blutigen  Äonfliften 
tapfer  Perteibigtc.  9lad)  ber  3erftörung  feiner  Druderci 
fiebette  er  nad)  Gittcinnati  über,  biente  1846—1847  al8 
Hauptmann  im  Äricge  mit  2JJeri(o,  wo  er  in  ffiefangen« 
fdjaft  geriet.  Stach  feiner  Scfidfcbr  begab  er  fich  wieber 
nach  jcentucfb,  wirfte  aufS  neue  mit  SBort  unb  Schrift 
gegen  bie  SflaPrrri,  tvurbe  1861  Pom  Sßräfibenten  t'meoln 
als  @efanbter  nach  Petersburg  gefchiett,  im  nüchfleu  3<>fj" 
abberufen,  um  Simon  Paineron  Vta|  ju  machen,  lehrte 
jeboeb  1863  wieber  auf  biefen  Soften  jurüd  unb  befleibete 
benfelben  bist  1869.  [1  u.  2  tjben.] 

fflnhion  (fpr.  ftcht'n),  3obn  SHibbleton,  norbamerif. 
Staatsmann,  geb.  24.  3ult  1796  in  Suffer.  ßouiitP,  im 
Staate  Delaware,  geft.  9.  Wob.  1856,  praltijirte  all 
9bbofat,  mürbe  in  bie  Segiälatur  feineä  Staates  unb  1829 
in  beu  Vunbc8fenat  erwähU,  fchlofo  ftcb  ber  VJhigpartei 
an,  würbe  1839  unb  1845  abermal*  ertoflhlt,  bom  Vräfii 
benten  Zahlst  1849  jum  Stantifefretnr  ernannt  unb  fchlofe 
mit  Gnglanb  ben  am  19.  9pr.  1850  ju  äSafbington  unter* 
jeiebneten  Glantcn*  VulWcr*  Vertrag  ab.  ber  bie  9n. 
läge  eines  Schiff3fanal8  jwifebett  bem  9ilantijcheu  unb 
Stillen  Ojean  über  ben  3ftbmu8  Pon  Manama  beredte. 
Seine  Haltung  in  ber  Nicaragua»  nnb  ber  Sflabcreifrage 
hatte  6.  fu  unpopulär  gemacht,  bog  fein  JRüdtritt  nach 
Vräfibent  Jahtord  2obe  notWenbig  würbe.  1851  würbe 
et  Pon  Delaware  pm  Vunbesfenntor  erwählt.  [(Jben.J 

Claytonla  f.  Vortulataceen. 

Clear  (jSlanb  (fpr.  «ihr  eilänb),  bie  füblichfle  3nfel 
3rlanb8,  jnr  Vrobinj  SJtunflcr,  ©raffchaft  Gort  gehörig; 
Sape  Ulrar,  ein  bon  fehroffen  tfcläfltppen  gebilbete«  Vor» 
gebirge,  ift  ber  fübtirf)|te  Vunft  3rlanb*.  9uf  ber  3nfcl 
beftnbet  fich  eine  lelegraphenftation,  bie  für  bie  fehnefle 
Übermittelung  per  Dampfer  eintrrffenber  amerifanifeber 
ftadjrichten  nach  Sonbon  Pon  Vebcutung  ift.  [JHitter.J 

Clearinghoa»e  (engl-,  jpr.  flie  ringbouj'j  f.  Von!  VIII. 

Glcator  SNoor  (fpr.  fliht'r  miihr),  eine  atifblüheube 
Stabt  mit  (1881)  10  420  Cinw.  in  ber  engl.  Öraffchait 
ßumberlanb  mit  ou8gebchntcm  Vergbau  unb  #ocbflfrn  jur 
Gewinnung  Pon  £ämatit=6ifen.  Die  in  ber  Umgebung 
abgebauten  (?rje  fmb  Pen  auägejeichiteter  Vcfchaffcnhcit  unb 
in  unerfchöpflidjer  Wenge  Porhanben.  [SRittrr.] 

CUbf  d),  3t  u  b  o  t  f  5  r  i  e  b  r  i  dj ,  Via  thnnati  ter,  geb.  1 4. 3an. 
1888  3U  ÄönigSberg  i.  $r.,  flubirte  bort  TOathematif  unb 
$hnfit  wirtte  auerft  an  Perfchiebenen  Schulen  in  Verlin, 
babilitirte  firh  1858  an  ber  bortigen  llniperfttät,  ging 
aber  nod)  in  bemfelbcn  3"br  ali  $rofeffor  ber  analptifcfaen 
TOedjanif  an?  Volntecbnitum  in  flarUrnhe,  barauf  18KJ 
ald  Vrofeffor  ber  Watbcmatit  nad)  Wiefeen  unb  1868  nach 
(Böttingen  unb  flarb  7.  Wo».  1872.  Sdjriftrn:  2f)eorie 
ber  eiafkijiiat  fefter  Äörper,  ßeipjig  1863;  Iheorie  ber 
■flbelfdjen  Munitionen  (mit  Gtorban),  ebb.  1866;  Iheorie 
ber  binaren  algebraischen  Qformen,  ebb.  1871;  auch  grünbete 
er  1868  mit  »nimann  bie  TOatbcmatifchen  »nnalen. 


33on  feinen  JDorlefungen  über  ©eometrie  hat  Cinbemans 
einen  «anb  »eröffentlich.t  (Böttingen  1875—76).  —  »al. 
9.  6.,  SBerfuth  einer  Darlegung  unb  SDürbtgung  feiner 
wiffenfdjaftl.  Seiftungen,  ßeipj.  1873.  [©rrtfdjeL] 

Glcd^ecton (fpr. tledhibt'on),  audjPladbeaton, Stobt 
mit  (1881)  10  653  6into.,  im  SLMt:t-Kibing  ber  Oiraffchc'! 
$orffhire.   Stapelinbuftrien  pnb  ludj=  unb  «ammgoni 
©ewebe,  fowie  Wafdjinenbau.  [Stitter  ] 

Glee  J^iKS  (fpr.  flibs):  1)  Vergfette  in  ber  engt,  t^ic.^ 
fchaft  Sh«pf^ire  mit  Vrolon  dlee  $itt  (603  m)  unb  2\Un- 
ftone  fflee  ^»ill  (583  m)  ali  höcbften  punttnt,  berühmt 
wegen  cineä  fehr  garten  bePonifcben  Äefteutd,  ^bu  Stcne 
genannt,  ber  Pietfadj  gebrochen  unb  für  architeltonifcb* 
3wcde  benuht  wirb.  -  2)  5Drei  lonifche  Palthiiad  in 
aBiltfhire,  bie  ald  Sanbmarlen  gelten.  [Ätttrr.] 

Clemktis,  fflalbrebe,  f.  Sanuntulaceen. 

CWmenceau  (fpr.  «mangffohX  ßugtne,  franj.  ^»olititer. 
jii  «Dlouineron  en  VarebS  (VenMe)  28.  Sept.  1841  geb.. 
Würbe  Slrjt  in  $arid,  fchlug  fnh  ju  ben  »abifolen  nnb 
gewann  Hinflug  genug,  um  nach  WapoleonS  HI.  Stur}  im 
Sept.  1870  Waire  beä  Srronbiffeinentä  Montmartre  }u 
Werben.  3n  biefem  unruhigen  Viertel  erwie*  er  fich  feiner 
Aufgabe  nicht  gewachfen,  benn  feine  gitelfeit  unb  ghoroftet 
fchwache  oeranlafete  ibn,  an  allen  rabitalen  Semonftrationen 
I  felbft  teilaunehmen.  18.  SJtÄrj  1871  täufdjte  er  bie  »c 
l>Brben  butch  gefdlfdjte,  PertrauenSftlige  Berichte  über 
bie  wahre  Stimmung  ber  VePbllerung  unb  »erfdiwieo. 
wie  brnhenb  bie  @efah,r  eine«  allgemeinen  ftufflonbei  fei. 
«18  berfelbe  ausbrach,  Perlot  et  ben  Popf ,  War  unfähig, 
|  bie  Waffen  ju  jügelit,  wenn  er  aud)  bie  sJRaireft  aller 
iWanjig  Vejirfe  um  fich  fcharte  unb  mit  ihnen  bem 
Stabthaul-ffornitf  aU  griejjliche  Obrigleit  entgegentrat. 
flU  i^re  SDeriudje  ber  Vermittetung  jwifchrn  5tatio«al. 
perfammlung  unb  Äommime  fdjtiterten,  legte  er  fein  9ml 
aU  9Waire  nieber;  er  hatte  Xhier$  gegenüber  im  .repu^ 
blitanifd)en  SBunbe  ^ur  Verteibigung  ber  Stechte  Pon  ^aris* 
im  9pril  eine  l)fri>orragcnbe  SHolIe  gefpielt,  aber  nicht! 
erreicht.  €.  berjidjtete  auf  feinen  Sife  in  ber  National' 
Perfammlung,  würbe  im  ?lob.  1871  UJitglieb  be*  ®eincinbr 
rat*  unb  fijjt  feit  1876  für  bag  Seine  Departement  in  ber 
Äammer.  6.  trat  ber  äujjerften  Vinten  hei  unb  würbe 
Führer  ber  rabitalen  9tepubli(aner,  beren  9nfichten  er  in 
feiner  3eitung  La  Justice  bertrat.  Cr  griff  bai  Pabinert 
Itrarb  wilb  an,  fotberte  VerfaffuiigSrePifion,  unterlag 
1888  bei  ber  UBabl  jum  Äammerpräfibenten,  wurbe  SRai 
1888  Vräfibent  ber  republitanifchen  Verfammlung  in  ^ani 
unb  gtünbete  bie  iarobinifdje  .«efeCfchaft  ber  Wenfdxn- 
unb  Vflrgerredjte*.  [Pleinfthmibt] 

6 lernen«  (tat.,  .bet  aJtilbe'j,  «Rame  bon  17  ^ßdpften, 
bon  benen  brei  aU  fcbiämatifch  in  ber  römijcben  Äircbc 
nicht  mitgejdblt  werben. 

(X.  I.  (SRoinanu»),  88?— 97?.  ein  bebentenber  Äinben. 
bater,  brffen  Sehen  aber  bon  ber  Segenbe  umfponnen  würbe, 
9tad)  3renfiu8  war  er  noch  ein  Schüler  ber  9poftrl.  Sie 
dtteften  Verjeichniffe  ber  römifchen  Vifchöfe  fehen  ihn  ent= 
webet  unmittelbar  noch  Vetru«,  ober  erft  an  bie  nierte 
Stelle,  inbem  fie  }Wifchen  ihm  unb  biefem  noch  ben  Sinn? 
unb  9natletu4  einfehieben.  3n  ber  ©rjüblung  bet  de 
mentinifdjen  ^omilien  unb  Stetognitionen  (f.  b.  9tt  €le= 
mentinen)  wirb  er  ein  VerWanbter  be*  flabifchen  Äaifer 
^anfe«  genannt;  man  bat  bermiitet,  ber  Vifchof  fei  mit 
einem  «onful  gleidjen  flauten?,  ber  95  wegen  Verachtung 


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O'TemenS. 


795 


Clemens. 


brt  (Holter  hingerichtet  Würbe,  ibentifdj.  Seglaubigted 
toiffm  n>tT  triebt  mehr,  als  »ad  fein  SJrief  an  bie  ftorim 
tt)er  berichtet,  worau8  nur  ju  entnehmen  ift,  bafj  er  gegen 
thtbe  be3  1.  3af)t().  an  ber  Spifer  ber  rfimifchrn  ©emeinbe 
ftanb.  2Me(e  Schriften  »erben  if)m  jugefdjrieben,  teilwei8 
mit  Unrecht,  j.  JB.  bit  fog.  Glementinen  unb  bie  apoflo» 
lifcheu  Aonfiitutionen  unb  ©rieft,  (fdjt  bagegen  ift  nur 
ein  Sricf  an  bie  Äorintljer  fowie  ein  offijietleS  Schreiben 
her  römifdjen  ÜJemeinbe  an  bie  forinthifdje,  auf  SBeran* 
laffung  einiger  Streitigteiten  im  Sd)ofje  ber  (edieren.  91 1 1  e 
3eugniffe  nennen  6.  al8  SBerfaffer,  er  ift  al8  fo!db>r  biel» 
fadj  angefochten  morben.  Der  fog.  jweire  SBrief  be3  6.  an 
bie  äorinther  rührt  nicht  oon  ihm  h«  unb  getjbrt  auch 
einer  anberen  $t\t  an. 

e.  IL,  1046—47,  borbem  »Weiter  ©tfchof  bon  SBoim 
brrg,  bon  (tyeburt  ein  Sachfe,  Ramend  Suibger,  war  ist 
befolge  Äfinig  $einridjd  III.  nach  Italien  gefommen  unb 
würbe  24.  Xfj.  1046  nach  Abfrfcung  bon  brei  ©egenbdbftnt 
(f.  Art.  Srnebiü  IX.  u.  Sutri)  auf  ben  päbftlidjen  Stuhl  er* 
hoben.  25.  lej.  fonfelrirt,  fd)tnüdte  er  an  betn  gleichen  Sage 
#einrid>  unb  feine  ftrmahlin  mit  ber  Äaiferfronr.  IBalb 
barauf  tnelt  er  eine  Stjnobe  gegen  Simonie  (Äauf  Qcifl- 
licfjer  Amter),  begleitete  ben  flaifer  nad)  SBenebent,  beffen 
Solitif  mit  getftlidjen  SBaffen  unterftü&enb,  unb  bann  nad) 
$eutf(f)lanb.  Stach  Stalten  jurüdgefehrt,  ftarb  er  fchon 
9.  Ott.  1047.  Seine  fieiche  Würbe  nad)  Samberg  gebracht. 

fl.  (III),  früher  öuibert.  <5rjbifdjoi  bon  fltabenna, 
bon  Heinrich  IV.  1180  al8  ©egenpapfl  0regor3  VII.  er* 
hoben;  nach  beS  (enteren  Job  fejjte  man  ihm  Siiftor  III., 
Urban  II.  unb  $afdjali3  II.  entgegen.  C.  ftarb  ju  SRa* 
benna  1100. 

fi.  III.,  1187—1191,  ein  5Römer,  Saolo  Scolari, 
Äarbiitalbifchof  bon  $ränrfte,  würbe  19.  $ej.  1187  in 
»Bifa  «wählt-  Schon  feit  44  Sohren,  feit  bem  lobe  3n« 
nocenj'  IL,  hatten  bie  Säpfte  mit  ben  Wörnern  in  3>»ift 
gelebt  unb  infolge  babon  außerhalb  Komi  refibirt.  <S. 
gelang  e3,  rinen  Serglridj  abjufdjlieften  (81.  Wai  1188) 
unb  baraufhin  feierlich  in  bie  £auptftabt  rin^ujiehen. 
Ultt  t*ifer  fucfjte  er  ben  ifreiijjiigägebanfen  ju  förbern. 
!üJof)l  wefentlid)  ihm  ju  Siebe  jeigte  er  fich  ben  weltlichen 
TOadjtljabfrn,  bem  ffaifer  gfrtebrid)  L  unb  bem  flönig 
SBilhrtm  bon  Schotitanb,  nachgiebig.  S^'f^en  ^ßtjilipp  II. 
bon  ^ranlreich  unb  Heinrich  II-  bon  Snglanb  ftiftete  er 
{^rieben,  fie  unb  ber  Aaifer  nahmen  ba8  Äreuj.  Xrcrtj 
großer  Anfirengungen  fcheiterte  ber  ftreujjug.  Sie  fdjot» 
tifche  flird)«  entzog  er  ber  lluterorbnung  unter  ben  ($r)bif^of 
bon  7*)orf  unb  ftrtlte  fie  bireft  unter  SRom.  Sein  SebenSenbe 
würbe  burd)  bie  fijilifrhen  XhronWirren  getrübt.  Ali  mit 
2Bilf)clm  II.  bon  Sizilien  bie  männliche  öinie  beS  nor« 
mannifchen  ^errfd)erhaufe3  erlofdgen  War,  belehnte  ber 
^apfi  als  OberlefmSherr  Üantreb,  einen  auficrehelichen 
Sbroffen  ber  Jamtlie,  mit  bem  {Reiche.  <£r  berftiefe  ba> 
mit  gegen  bie  2lnfprftche  be8  ^>ohenftaufen  ^einrid)  VI., 
bei  öemahl«  bon  aStlhelm«  II.  Xante.  Gewalt  mufjte  ent> 
fdjeiben,  fchon  nahte  ^einrid)  fid)  Wom,  ali  ber  ^)abft 
25.  Wärj  1191  ftarb.  €.  h»t  ben  ^ommeruaboftel  Otto 
bon  Bamberg  tanoniftrt. 

<L  IV.,  1285  -1268,  borbem  @uibo  le  «roä  auö 
St.  Öilleö  in  Sübfranheich,  War  erft  Solbat.  fpäter  9t«ht«= 
gelehrter,  trat  nad)  bem  Zobe  feiner  t$xau  in  ben  geift» 
liehen  Stanb,  würbe  SBiftfjof  bon  *j)ub,  ßrjbifthof  bon  9lar= 
tonne,  Jtarbinalbifchof  bon  Sabina  unb  burd)  bie  franj. 


gartet  im  Aonltabe  5.  Februar  1265  $apft.  ötr  reftbirte 
abwed)felnb  in  Perugia  unb  Siterbo  unb  richtete  ba# 
^aubtjiel  feiner  ?ßolitif  auf  ben  Stuq  be8  ftauftfehen 
^aufe8  in  Sizilien,  ftr  belehnte  1266  Äarl  bon  Snjou  mit 
Sijilien  unb  unterftü^te  ihn  gegen  Wanfreb  unb  Äonrabin. 
S)ie  Einrichtung  be8  lederen  aber  gejdjah  iebenfaUft  ohne 
3uthun  be8  ^SapfteS.  3n  ben  englifchen  unb  ungarifd)en 
Strettigleiten  fudjte  g.  ju  bermittcln  unb  bie  Sntfdjeibung 
ber  beutfehen  loppelwaljl  an  fid)  ju  jiehen.  Gr  ftarb 
29.  Wob.  1268. 

6.  V.,  1805—1814.  3m  Äonllabe  ftanben  ftdj  nach 
bem  Xobe  »enebilt*  XI.  (7.  3uli  1804)  bie  italienifche  unb 
franiofifche  Partei  fdjroff  gegenüber,  fo  bafj  man  fich  bi8 
in  ben  elften  <0lonat  über  feine  Neuwahl  einigte.  9lm 

5.  3uni  1805  fejjte  enblich  bie  franj.  ^Partei  bie  S©af>l  be« 
einer  angefehenen  Familie  ber  @a8cogne  entftammenben 
Strtranb  bon  GJotft  ober  Öauth  burch,  ber  fchon  unter 
»onifaHud  VUI.  SBifchof  bon  Gomminge«  unb  feit  1299 
©r.jbtfdjof  bon  SBorbeauj  War.   Gr  nannte  pch  nunmeht 

6.  V.,  lieft  fid)  am  14.  9lob.  1305  in  £bon  frfinen  unb 
blieb  in  ftranfreid),  Woljl  beranlafjt  burd)  bie  furchtbor 
jemltteten,  unficheren  ißerhclltniffe  3talien8  unb  au8  offen» 
barer  Vorliebe  für  Sübfranfreich-  Sein  Aufenthalt  be* 
bingte  aber  zugleich  feine  ^olitif  ju  gunften  Pöniß^pijilip^. 
6r  erneuerte  bie  9lbfolution  be8felben  unb  wiberrief  ba8 
tröffe  s-l'oigcl)en  ^Bonifatius'  VIII.  {Bemühungen  ju  einem 
jfreujjuge  fcheiterten.  Auf  Slnftiften  b(8  Ainig8  lub  er  3ac« 
qued  be  ^ücolaü,  ben  @roftmeifter  M  Xcmplerorben8,  nach 
granfreid),  Wo  ihm  unb  bem  Orben  berißrojeft  gemacht  würbe, 
©ergebend  fudjte  ber$apft  benXemplem  gegen  ben  höbjiirfj» 
tigen  ftfinig  gerecht  ju  werben,  bie  Stacht  bedfetben  entfdiicb 
wiber  fie  unb  bernichtete  bie  ©ruberfchaft.  Auch  in  bem  'iWo« 
jeffe,  ben  9ßh'l'W  °"  OTa|nahme  SBonifatiud'  VHI. 
berlangte,  fträubte  ftch  ber  ©apft  jahrelang.  Cr  mufjte  ihn 
fchliefjlid}  boch  aufnehmen  laffen  unb  erlangte  nur  mit 
Viühe,  bafj  ^)h'liPP  fi^l  mit  einer  Sülle  aufrieben  gab, 
welche  ba8  Sorgehen  bc8felben  unb  feiner  Reifer  gegen 
^Bonifatius,  al8  bon  feinem  (Jifer  geleitet  erflärte  unb  alle 
feit  1300  in  ber  Sache  beringten  Äinhenftrafen  aufhob. 
Auch  bei  ber  ©rljebung  ^einrichä  VII.  bon  Sujemburg  jum 
beutfehen  Äönige  jeigte  fich  bie  Abhängigfeit  be8  ©apfte8 
bon  gfranfreich.  ber  er  ftch  im  füllen  ju  entwinben  fuajte. 
<$t  fagte  ihm  bie  Paiferfrönung  ju  unb  lief}  fie  auch  im 
2Rai  1312  in  9tom  boDjiehen,  geriet  aber  aldbalb  mit 
bem  neuen  Äaifer  in  Streit  Wegen  ber  Auslegung  be8 
bon  biefem  gefdjwornen  ftibel.  9tadt)  bem  borjeitigen 
Xobe  ^<inrid)8  ernannte  er  Stöbert  bon  Anjou  jum 
9ietch8berwrfer  3talien8  unb  erfldrtr  bie  faiferlidje  ßk- 
walt  bem  «Rachfolger  ^etri  anheimgefallen.  6.  fud>tr 
bem  neapolitaniiehen  Vrinjen  Marl  Stöbert  bie  ungarif^e 
jhone  jujuwenben,  geriet  aber  in  Streitigfeiten  mit  SDe= 
nebig  Wegen  be8  SBefi^S  bon  Qferrara  u.  a.  <5x  War  brr 
theologifchen  unb  juriftifchen  58ilbung  jugeth«"  unb  ber- 
orbnete,  bafj  an  ieber  ber  bamaligen  grofjen  UniorrfitAten 
jwei  Sehrer  be8  ^ebräifchen,  Arabifdjen  unb  dhatbäifchen 
angefteOt  fein  fönten.  <ir  ftarb  20.  April  1814.  €.8  V. 
Sontififat  ift  berhängniSbod  geworben;  mit  ihm  beginnt 
ber  70jahtige  Aufenthalt  ber  9tadifoIgcr  ^)etri  in  Abignon 
mit  allen  frhlimmen  folgen.  3m  einzelnen  nicht  ohne 
gute  digenfehaften,  fehlte  e3  6.  an  greftigfeit  unb  politifdjer 
Klugheit;  bem  Selbe  jugethan,  begünftigte  er  feine  9tepoten 
unb  feine  granjofen,  unter  24  bon  ihm  ernannten  Äarbt= 


Giemen«. 


79G 


nalen  gehörten  23  birfrr  Nation  an,  4  waren  flepoten. 
<St  feffelte  bamit  -bif  Putie  faft  geWaltfam  in  ftranfreieh 
unb  befiegelte  innerhalb  berfelbfn  ba*  franjöftfcb*  Über' 
gewicht. 

«.  VI.,  1342-1352,  ber  tirrte  otignonifche  ^apfl, 
Ofranjofe,  tarnen«  Ipeter  Hoger,  entflammte  bet  Xiö> 
jeft  ttimoge«,  mürbe  Siegelbewahrer  be*  Pönig*  ^lt)itipp, 
*bt,  »ifdjof,  tfrjbifchof.  Parbinal  unb  7.  Wai  1342  ^opft. 
Ten  tum  feinen  SJorgängrrn  übernommenen  Streit  mit 
Submig  brm  $aiern ,  bet  iiijWifcben  bie  meiflen  Strich*' 
fürflen  gegen  ft<^  aufgebracht  unb  übrtbie*  bie  6b»  ber 
Wargareta  Waultafrh,  Erbin  ton  Xirol,  eigenmächtig  ge> 
(Rieben  hatte,  fejjte  et  mit  Eifer  fort.  Xrofc  aßet  Stach' 
giebigteit  Submig*  begünftigte  et  Pari  Don  ".Böhmen,  beffen 
Erjieber  et  gewefett  unb  bet  bem  fran^fifebrn  Pönige 
genehm  War.  13.  "April  1346  bannte  er  Subwig  in  ffix-- 
tefter  Ororm  unb  forberte  bie  Purfürflcn  ju  einer  Neuwahl 
auf.  ^nfolgebeffen  würbe  t'ubwig  11.  3ult  1346  von 
fünf  Purfürflen  yi  «benfe  abgefegt  unb  Pari  von  SBöbmen 
jum  röm.  Pönige  rrroä^lt.  rluch  in  ben  nrapolitanifcb' 
ungarifr^en  9L«irren  mar  ß.  com  ©lüde  begünftigt.  Xie 
Pdnigin  Oobanna  Don  Sijilien,  be*  ©attenmorbe*  ange* 
(lagt,  erfebien  al*  Scbufoflebenbe  bor  bem  Zapfte  unb  würbe 
von  ifim  für  unfcbulbig  erfldrt.  ftflt  80  000  ©olbgulben 
tetfaufte  fie  ihm  bie  ibr  al«  Etbin  ber  ^Jrotenee  juflebenbe 
©taffebaft  fltigiion.  Q.  lie&  auch  einen  Preujjug  ptebigro 
unb  nahm  mit  eigenen  Streitfragen  teil  am  Pampft  gegen 
bie  Ungläubigen.  Solche  Unternehmungen  unb  eine  über- 
aus gläiijrube  .ftofbaltung  tofteten  ©elb,  welche*  burch 
allerlei  Wittel  iKtbeigefcbafft  »erben  mufjte,  bie  il>rt  in 
^erwürfniffr  mit  mehreren  £anbe*fürflrn  brauten.  C.  war 
boebgrbilbet,  bertbt  unb  ton  feinen  formen;  manche  warfen 
iljm  eine  ju  Weltliche  £eben*wcife  tor.  Er  ftarb  6.  Xrj. 
1352  unb  würbe  in  bem  Plofter  Ebaife-Xieu  in  ber  Hu. 
tergnr  begraben. 

G.  (VII.),  »orf)er  »obert,  ©rof  ton  «enf,  »ifebof 
ton  Eambrai,  würbe  1:578  jum  fcbUmatiichrn  ©egenpapft 
Urban*  II.  erwählt;  unter  ihm  begann  ba«  grofoe  Schisma 
in  ber  Vatrinifdjcn  Pircbe.   (f.  fiotb  ju  flfcignon  1394. 

C.  (VIII.),  früher  Ä  g  i  b  i  u  «  9t  u  D  o  j,  Panouifu*  ju 
Barcelona,  1424  al*  Örgenpopft  3ohann*  XXIII.  erhoben, 
mu&te  1429  nbbanfen. 

«.  VII.,  1523-1534,  torljer  ©iulio  be*  Webici, 
©iuliano*  I.  Don  Webici  wohl  unehelicher  Sohn,  geb. 
1478  ju  ftlorenj,  würbe  bureb  friiten  Setter  Xto  X.  grj= 
bifcho}  oou  Floren,},  151:»  Parbinal  unb  apoftolifcher  Sije= 
fonjler  unb  18.  9tot.  1523  $apft.  Sein  Wjiitififat  ter= 
lief  burch  feine  llnfchlüffigtrit  unb  Langel  an  Gbaraftrr= 
feftigfeit  im  Wefentlichen  unglücflith.  3«  bem  Pampfe 
jwifeben  Paifer  Pari  V.  unb  ftranj  1.  toon  ^raitfrric^ 
fchwenfte  er  ton  jenem  ju  biefem  hinüber,  was  ihm  bie 
Eroberung  unb  ^Uünberung  9tom*  6.  <S)lai  1527  burch  bie 
Paiferlichen  eintrug.  Später  hielt  er  firh  Wefentlich  neu- 
tral unb  frönte  Pari  V.  am  24.  ^ebr.  1530  in  Bologna. 
JVlorenj,  Welche*  bie  OTebici  bertriebtn  hatte,  Würbe  oon 
einem  faiferlicb=püpftlichen  ,£>eere  belagert  unb  nach  jeh"s 
monatlichem  iaMberftanbe  erobert-  Irofe  feine«  ^ünbniife* 
mit  .(?arl  näherte  er  firh  boch  wieber  ("rranj  unb  Dermählte 
beffen  Sohn  mit  iriurr  Örofenichte.  Untet  6.  ging  ber 
gröfjte  2eil  Teutfcbtanbä  ber  römifchen  Cbebienj  üerloren 
unb  erfolgte  ber  firchliche  «ruch  mit  tfitglanb.  Vit- 
bunt  eiu  4<e[chülier  «on  Jtunft  unb  at>ifjenjchaft,  wat  rr  I 


Wichel  flngelo  unb  anbeten  Pünftlem  jugethan;  bie  ßau- 
tentianifche  ^ibliothef  »u  ^lorrn)  ift  in  ihrer  je^igen  «ie 
ftalt  fein  SBert.  (fr  ftarb  25.  Sept.  1534  unb  würbe  im 
Chore  ton  S.  Waria  fopra  Winerta  beigelegt. 

«.  VIII.,  1592-1605,  torhet  3ppolito  «Ibobranbim. 
au*  tornrhmer  Florentiner  (jamilie,  geb.  1530,  würbe 
1585  Parbinal  unb  30.  3an-  1592  im  ©egenfa^  jur  ipan 
Partei  $apft.  Xie  Purie  ton  bereu  (Hnflufe  tu  befreiea 
war  fein  3'fl»  ba4  er  im  Wesentlichen  erreicht  hat.  SDie 
feine  Vorgänger  ^irlt  rr  in  ben  franjöfifchen  Pämpfen  jni 
^>gue  gegen  {»einrieb  IV-,  unb  auch  °l*  biefer  jur  fathoL 
Pirrhe  übergetreten  war,  näherte  rr  ftrh  ihm  trofc  fein"  3u«h< 
oor  ^h«Iil>P  II.  ton  Spanien  nur  langfam;  erft  17.  Xej 
1595  erlangte  ^einrieb  IV.  eine  feierliche  «bfoluiton.  Xo* 
nunmehr  eintretenbe  gute  äWrhältni«  ju  Sranfteich  et- 
leichterte  ihm  bie  (*rringung  ber  Selbftanbigfrit  gegen 
Spanien  unb  ermöglichte  bie  (tinjiebung  tyrrrara*  aU 
heimgefallene*  t'ehn,  wofür  er  ^einrieb  IV.  ba»  €bift  ton 
"Jiante*  nachfah.  ^r  öermittelte  ben  t?"'ben  ^wifchrn 
biefem  unb  WÜPP  ber  12.  3uni  1598  ju  Hertin* 
gefchloffen  würbe;  leiftete  bem  Paifer  Stubolf  IL  thät^ 
liehen  9*eiftanb  gegen  bie  Xürfrn  unb  behnte  bie  Cbebten? 
be«  Zapfte«  in  Idolen  unb  Hgnpten  au«.  Xae  Jubiläum 
be«  3ahre«  1600  geftaltete  firh  glänjenb.  «5t  wat  tielfacfc 
füt  fitchlich'  Einrichtungen  thätig  unb  förberte  bir  äi?ule« 
fchaft  burch  33eruiung  ton  Porupheien  jum  Parbinalat 
(j-  9.  Saroniu«,  ffllnrmin  u.  a.).  3n  bem  Streite  über 
göttlichen  ©nabenbeiftanb,  ben  Xominifaner  unb  Jefuiten 
führten,  riefen  beibe  Xeile  ben  $apft  an,  ber  aber  feine 
dntfeheibung  jurücfhielt  unb  1597  bie  berühmte  Congre- 
gatio  de  auxiliis  divinae  gratiae  einfebtf.  ©efien  fidj 
felber  War  6.  ftreng  unb  enttjoltfam,  nach  aufeen  hm  gütig 
unb  milbe,  boch  nicht  frei  ton  9iepott4mus.  tft  ftatb 
5.  tDlärj  1605  unb  würbe  in  S.  SKaria  Waggiore  beerbigt 

6.  IX.,  1667-1669,  torher  ©uilto  Sofpigliof t. 
au*  angefehener  Familie,  geb.  28.  3an.  1600  in  IMftoja. 
würbe  pdpftlicher  Nuntius  in  Spanien  unb  erwarb  bie 
öunft^bWVN'V;  «leranber  VII.  machte  ihn  jum  Staat*' 
fefretär  unb  Parbinalprirfter,  bii  rr  20.  3uni  1667  beffen 
Wartjf olger  würbe,  rll*  friebliebenber  Wann  fuchte  er  bie 
Streitigteiten  einerfeit«  jwijdjeu  granfrrich  unb  bem  Pirthen- 
floate  unb  anbrerfeitd  jwifchen  JJranfreirh  unb  Spanten 
bcijulegen;  h«fr  termittrlte  er  ben  ftaebrner  ^rieben.  ^»in= 
gegen  ermunterte  er  bir  fatholijthen  Wächte  jura  Priege 
Wiber  bie  Jürfen.  3m  tfinternrbmen  mit  «ubmig  XIV. 
brachte  er  rine  torläufige  Beilegung  bet  janfeniftifa>n 
Strettigfeitcn  ju  ftanbe.  Xie  burch  rllejanber  Ml.  arg 
zerrüttete ii  päpftlirtjen  ^rinanjeu  fuchte  er  ju  orbnen  unb 
411  hfben.  Er  ftarb  9.  Xej.  1669  unb  würbe  in  S.  Wana 
Waggiore  begraben. 

6.  X.,  1670—1676,  torher  Emilio  flltieti,  au* 
altabliger  Familie,  geb.  13.  3uli  1590  in  Som,  würbe 
unter  3»i<Dcni)  X.  Wuntiue  ton  Neapel,  fp&ier  Sefretär, 
bann  äkirflanb  ber  päpftlichen  Pommer,  Parbinal  unb 
29.  Äpr.  1670  ^apft.  Xer  80jährige  Örei«  erwie«  fieb 
friebliebenb,  libctliefj  aber  bie  &efrhäft*leitung  faft  gan] 
feinem  hrrrfchfürhtigen  Sboptioneffen,  bem  jum  Segalen  ton 
Htignon  etnannten  Patbinat  Wtlu^ji'Hlbettoni.  (S-  ten 
föhnte  SatoiK"  unb  ©rnua  miteinauber  unb  terfuchte  ein 
gleiche*  jloifdjfu  bem  Paifer  uub  bem  Pönige  ton  Srant 
reich,  «  unterftübte  bie  ^olen  gegen  bie  Xürfeu  unb  ftarP 
22.  3nli  1676. 


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Giemen^. 


797 


Giemen*. 


C  XI.,  1700 — 1721 ,  borljer  Öiobanni  3ranee«co 
Alban  i,  geb.  22.  3uli  1649  ju  Urbino.  Toltor  beiber 
sMtcf)tt,  Sefretat  ber  Öebeimbreben,  Potbtnalbiofon,  Aar» 
binalprotettor  bon  Schweben  unb  be«  Wiuoritenotben«, 
Äatbinalpriefter,  23.  <Rob.  1700  jum  ^apfl  erboben,  ein 
f)orf)flfbilbfter,  einfacher,  ftommrr  unb  politifcb  grfdjulter 
TOann,  ber  in  brobenber  3***  wegen  feiner  lucbtigleit  jur 
SDürbe  gelangte.   3m  fpan.  (Srbfolgelriegr  neigte  er  auf 
bourbonifebe  ©rite  unb  grrtrt  jum  Äaifer  in  gefpannte« 
3Jcrt)öItntd,  »eil  er  bie  Grabung  be«  Äiirfürflcn  Don 
Sranbenburg  junt  Äönig  bon  preufeen  h.  a.  nid)t  aner» 
fennen  Wollte.    3of*t»b  I.  belegte  einen  Jett  bet  päpftl. 
gtnlünfte  mit  bem  llerbotr  be«  (Hnfammrln«.  befrbte  Co« 
macebta  unb  belagerte  fcxxaxa.   <S.  mufete  im  Stieben*« 
fdjtufe  15.  3on.  1700  ben  «ruber  be«  Äaiferi,  Äarl,  al« 
Äönig  bon  Spanien  anettennen  unb  ihm  bie  SBetelmung 
mit  Neapel  berfprethen.    f)ie«  erjürnte  bie  Sourboneu, 
unb  and}  mit  bem  Aaiferbofe  wollte  e*  ju  feinem  guten 
SSerbättniffc  tommen;  bei  ben  ftriebensberbanblungen  in 
Utrecht  würbe  ber  pApftlirbe  Wcfanbte  gar  nicht  jugetaffen, 
unb  (eine  Anfprüdje  unb  8ebe»**«ht*  Würben  ignotirt.  Set« 
geblich  belegte  6.  SHftor  Amabeu»  pon  SaboJjen  unb  Sijilien 
mit  bem  spanne.  And)  Parma  unb  piaernja  Würben  it>m 
ju  gunften  eine«  fpanifdjen  3nfant*n  entzogen.    An  bem 
Kriege  gegen  bie  lütten  beteiligte  fidj  ber  Papft  burd) 
Öelb  unb  politif,  geriet  bann  aber  wieber  mit  bem  bon 
Atherom  geleiteten  Spanien  an  einanber  unb  ebenfo 
mit  Portugal.    3"  bem  Streite  ber  lominifaner  unb 
3efuiten  über  bte  cbinefifdje  Wiffton,  worin  jene  bie 
ftrengere  IRidjtung  bertraten,  entfehieb  er  fidE)  für  bie  lo-- 
minifaner,  ftnnb  aber  um  fo  entfehiebener  auf  iefuitifdjer 
Seite  in  bem  neuerwetften  janfeniftifeben  Streite.  16.  3uli 
1705  erliefe  er  bie  SBuIle  Vineam  domini,  ber  am  10.  Sept. 
1713  bie  $»utle  Unigenitus  folgte,  beibe  gegen  bie  3<»«f«tiften 
gerietet.  SBei  ben  eigentümlichen  Perba  Itniffen  Stwnlreid)« 
Würbe  bie«  Auftreten  bon  bieten  (Beiftlichen  al«  eingriff 
in  bie  gaQifanitd)rn  Airdjenfrcibeiten  gefaxt  unb  berau 
tagte  balb  nach  bem  lobe  Subwig*  XIV.  heftige  @r(tä< 
rungen  gegen  bie  SBulle  Unigenitus  unb  Appellationen  an 
ein  Äonjil.  £ie  2Biifeiifd>aften  unb  Äünfte  erhielten  bureb 
6.  mannigfach,«  ftörberung;  er  mietete  eine  Alabemir 
für  Waleret  unb  ütautunft  in  iBologna,  liefe  Werlbolle 
orientalifebe  Utanuftripte  für  bie  batifanifebe  SBibliothef 
fammeln  (burrh  ben  älteren  Affrmann),  trat  bem  Wepotem 
wefen  entgegen,  war  al«  Prebiger  unb  Kcbncr  thfltig.  Sein 
lob  erfolgte  19.  5)tarj  1721.  Seine  SRrbeu  umfaffni  2  Jo> 
liobänbe;  ba«  Bnllw.  Rom.  II  enthält  feine  Sdjriften  in 
brei  Ableitungen. 

«.  XII.,  1730-1740,  H'orenjo  6or|ini,  au*  bor- 
nebmer  ftamilie,  7.  April  1652  in  gieren,!  fleh-  wnrbe 
papftlidbcr  fluntiu*  für  2Bien,  Weneralfdjajjmeifler,  Aar= 
binalpriefter  unb  «bifebof  unb  cnblidj  12.  3uli  1730  fapfl. 
$rad)tliebenb  führte  er  grofec  öffentliche  SBauten  au^,  be> 
reidjerte  bie  balifanifdje  SBibliotbrt  u.  a.,  forgte  möglicbft 
für  Sidjerbeit  unb  gute  Sitte,  tf.  fnd)te  befonber«  bie 
ifrrimatirer  ,*u  befämpfen  unb  ben  ftatboli,}idmuä  in  fernen 
SDeltleilen  unb  bei  ben  ebangelifttjen  au^ubetjnen.  WlitRaxl 
^manuel  bon  Sarbinien  geriet  er  in  Streit  unb  batte  biel 
burdj  bie  Nnfprucfafülle  ber  Weitberbreiteten  SBourboncn 
in  etbulben.  lie  «rmütungen,  ^Jarma  jjutürlauerwerben 
«nb  bie  »epublif  S.  SRartno  einjuberleiben,  fdjeiterten. 
6.  ftarb  6.  ftebr.  1740  unb  Wurbe  im  Lateran  beigefefct. 


ff.  XIII.,  17X  176U,  »otl)er  l«nrlo  bella  lorre 
bi  Sejjonico,  geb.  ju  iüenebig  7.  W&xs  1693,  Potior 
ber  ?Rerf)te,  Meferenbar  ber  beiben  Signaturen,  ®ouberneur, 
Ubitore  bi  Sota,  .ftarbinalbiafon,  ^ifetjof  bon  $abua, 
ftarbinalpriefler  unb  6.  Juli  1758  ^apft.  »ei  bem  a0= 
gemeinen  Steptijidnui*  ber  flufflärungeperiobr  unb  ben 
Angriffen  gegen  ba«  ^apfltum  unb  beffen  Serfedjter,  Wurbe 
tf.  mel)r  unb  mebr  ein  33efd)ü|>er  be*  3ffwi*'no^<n*>  be» 
fförft  bierin  burd)  feinen  Staatsfefretdr  lorregtani.  SDiele 
Rümpfe  erwud)feu  itnn  baraue:  fie  beginnen  in  Portugal, 
wo  bie  3cfuitcn  troft  6.8  eifriger  iüerwenbung  aufgetrieben 
würben.  3"  Srontreicb,  gingen  bie  Aufflärer,  bertreleu 
burd)  ben  UJiniflcr  Pb,oifeul  unb  bie  Parlamente  gegen  bie 
3 Hinten  bor;  auf  SeMrijlufe  be«  $artamenteä  gebot  ber 
Äönig  1.  lej.  1764  itjre  Au^wcifung.  Irobbem  erliefe 
ber  ^apft  7.  3an.  1765  bie  SBufle  Apostolicum  pascendi, 
worin  er  ben  Crben  beftdtigte,  ib^n  nüj^lid)  unb  b'ilig  er: 
(litrte.  Allein  i()re  SDeröffentli(t)uug  wurbe  in  ftfranfreid), 
Portugal  unb  Neapel  berboten.  Audj  Äarl  III.  bon  Spa« 
nien  liefe  2.  Apr.  1767  alle  3efuiten  feinet  SJanbee  auf= 
beben,  in  Sdjiffe  berpaefeu  unb  im  Airdjrnftaate  ausfegen. 
Süergebenö  interornirte  ber  ^apft  beim  Äönigc,  biefer 
erflärte  ben  Untergang  bei  Crben*  geboten  im  3nterrfit 
aller  Orürften,  unb  balb  tjieltcn  ti  Neapel.  Parma  unb 
ütalta  Wie  er.  Söeil  fidj  mit  Parma  nodj  anbere  Streik 
tigteiten  gefunben  b,attrn,  ging  30.  3o«.  1768  mit 
einem  (frlaffe  (Aliud  ad  apostolatus)  fd>arf  gegen  beffen 
#erjog  bor,  ben  er  aU  einen  SJafallcn  anfab,,  erregte  ba« 
mit  aber  nur  ben  Unwillen  ber  ib,m  berwanbten  bour= 
bonifdjen  $öfe,  ^fronfreirt)  30g  bie  päpftlidjen  ©raffdjaften 
Abignon  unb  Süenaifftn  ein,  Neapel  SBenebent  unb  Pon= 
tecorboS.  3»  biefen  Unbitben  fam  bie  ungeheure  Saft, 
Weldje  bie  Verpflegung  ber  bieten  im  Äirdjenftaate  ange» 
fammelten  ^efutten  bertirfadjte,  gefteigert  1764  burd)  eine 
grofee  .^»ungeränot.  Aud)  im  C  erlitt  ba«  Anfeb,en  ber 
taifiolifdjen  Äirtbe  Sinbufee.  Auf  bem  polnifdjen  9teid)e> 
tage  1767  mürben  auf  InIngen  Xufelanbö  ben  Sifftbentcn 
3ugeftäubniffe  gemad)t;  btrgeblid)  proteftirte  ber  Papft, 
unb  ebenfo  furd)tIo*  fudjte  er  granfreidj  bon  bem  Sünb< 
nii  mit  Stiebrid}  II.  abzubringen,  inbem  er  bnburdj  bem 
flatfjolijiämu«  p  bienen  glaubte.  Selbft  mit  Senebig 
unb  öknua  Ijatte  er  Hot.  So  bon  allen  Seiten  bebrobj, 
gar  eine  »lorfabe  ber  päpftlidjen  $Sfen  bor  Augen,  wenn 
er  ben  3tfuitrnorb«n  nid)t  aufbebe,  madjte  fid)  im  flnrbi' 
nalsfollegium  ber  Gebaute  jur  ^adjgiebigfeit  geltenb.  6. 
berief  ein  geheime*  Jiunflabc  in  ber  Sadje  auf  ben  3.  0ebr- 
1769.  in  ber  Warbt  bom  2.  jum  3.  aber  fiarb  er  plöblid), 
wobl  infolge  ber  Aufregungen.  Wewife  mit  Unreebt  bat 
man  bon  Pcrgiftuug  burd)  bie  Orfuiten  gefprodjen.  Unter 
itjrn  ift  bie  Wadjt  be«  papfttum«  gefunfen,  Wie  feiten  in 
ber  (Hefdjidjte. 

6.  XIV.,  1769^1774,  borber  Soren^o  Öanga> 
nelli,  geb.  31.  Ott.  1705  ju  S.  Arcangelo  in  bet  Wo» 
magna  al«  2ob,n  eine«  Arjte«;  trat  früt),  balb  berwaift  unb 
auf  frembc  Untcrftü^ung  angewiefen,  in  ben  Plinoriten* 
orbeu  ein,  Wurbe  Seljrer  ber  p^ilofopbic  unb  Ibeologie, 
9iegen§  im  Aollegium  bon  S.  SBonabentura,  Äonfultor 
bei  bem  b,I.  Uffijio,  Äarbinalpriefter  unb  16.  ?Wat  1769 
Papft.  ©elefjrt,  geiflreid)  unb  buman,  wollte  er  ben 
3e(uitenorben  balten,  folange  e«  ging,  bod)  nitbt  um 
feinetwiBen  ba«  gute  SBerbältni«  ber  Staaten  jum  röm. 
Stuhle  jerftören.  Perfönlicb  berflanb  et  e«,  bie  jeniffenen 


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Giemen*. 


TOS 


Giemen?  Sluguft. 


j}aben  bei  ben  f>öjtn  Wieber  anjulnüpfen.  loch  alle  9iad}- 
giebigleit  bej.  ber  3cfuiten  blirb  bergeben«;  bic  bourboni» 
fcheu  #öfe  beflanben  troh  Sitten  mib  «u*fiücbte  belSabftet 
auf  Sluflbebung  bei  Drben*.  So  ging  benn  <S.  ftufenwetfr 
gegen  beufelben  bor,  bi«  et  ihn  burd)  ba»  Srebe  Dominus  ac 
redemptor  noster  formen  aufhob.  Xa*  ©4>rtftftütf  war 
geidjidt  abgcfafjt  unb  lief  barauf  hinan*,  fluche  1111b  s;»apft 
nicht*  ju  bergebrn,  aber  ben  Orben  al*  nittji  mehr  jwcd= 
entfprrcbenb  binjuftellen.  *n  ben  t>öfen  herrichte  3ubel, 
im  fatholifdjen  Solle  Iraner.  ff«  war  ber  tjärtefle  Schlaft, 
Welcher  feit  bet  Deformation  bic  latboUfche  Äirche  gc* 
troffen  hatte.  6.  ftarb  halb  barauf  22.  Sept.  1774.  Sie 
Aufregung  ber  lebten '^eit  unb  ba^u  ©ewtffen*untub,en 
hatten  feine  ohnehin  ftbon  wantenbe  ©rjunbbeit  böllig 
untergraben.  £afc  er  bon  ben  ^fiuitcn  vergiftet  loorben 
fei,  ift  eine  Jabel.  <5r  war  ben  SHffenfcbatten  unb  Äünften 
jugrtban  unb  Segrünber  be*  batitanifeben  SHufeum*,  bes 
fog.  Sio^lementinnm. 

l'itterotur:  3affc\  Reg.  Pont.  Koiu.;  ^ottljaft,  ideui, 
^flugf'^wrttung,  Acta  Pont.;  ©regorobiu»,  ©efeb  b.  Stobt 
Horn;  «Jceumont,  «kfd»,  b.  Stabt  «om;  Staute,  £ie  röm. 
SApftc;  S3e$er  unb  SJeltc,  ÄirchcnlcrUon ;  .frerjoa/JUitt, 
Weal'tfncpnopabie.  [t».  Sflugf=.f)arHuitg.J 

Giemen«:  1)  8Frtebr.  3ofob,  tatt). Shilojoph  thomiftW 
fdjet  «ichtung,  geb.  4.  Oft.  1815  in  Äobtenj,  geft.  24.  ftebr. 
1862  in  ftom,  befuebte  bic  3efuitcnfdmle  in  (Jreiburg,  ba* 
©tjmnofium  in  Äobleni  unb  bie  Uniberfitaten  Sonn  unb 
Serlin,  erwarb  1839  ben  Toltorgrab,  habilitirte  fid)  1843 
nach  einer  italienifchen  Steife  in  Sonn,  Würbe  1856  Sto= 
feffor  in  fünfter  i.  30.  unb  ftatb  an  ber  Scbroiiibfudjl. 
Schriften:  ©iorb.  Sruno  unb  Nilolau*  bon  Äufn,  Sonn 
1847;  lie  fpefulatibe  Ibcologic  'Anton  ©üutber*  unb  bic 
tatbolifdje  ftirchenlehre,  flöln  1853  (hiergegen  flnoobt:  Wiiu= 
ttjrr  unb  (Siemen*,  Söint  1853);  Dcscholasticorum  sententia, 
philosophiam  esse  tbeoloptiae  amillani,  <Diünftcr  1856; 
Unfer  Stanbpuntt  in  ber '.Uhilofophic  (im  »flntbolit*)  1859; 
lie  Stahrhcit  in  bem  Bon  Stofeffor  .ttubii  (lübiitgen)  an= 
geregten  Streit  über  Sbilofopbte  unb  lljcotogic  1860.  — 
Sgl.  (Irrtnnerung  an  6.,  „Äatholif  3abrg.62:  SHnieW*!« 
im  Seition»latalog  ber  «fabemie  Slüiifttr  1864. 

2)  Samuel  Sanghornc,  pfeub.  vJJ]nrf  2mnin, 
ameritan.  fcumorift,  geb.  30.  9lob.  1835  in  bem  lorfe 
gioriba,  Sliffouri.  <*r  mudj*  in  ärmlichen  Serbältniffen 
auf  unb  trat  13jiibrig  in  eine  Suehbrutferei  als  i'ehrling 
ein.  ütei  3abre  fpfiter  bereifte  er  bic  Cftftnatcn,  um  Canb 
unb  2eute  tennen  ju  Icrnrtt,  aud)  beflribrte  er  eine  Stit- 
(ang  bie  Silotenftelle  auf  einem  Wiififfibpi-Xninpfcr;  feiu 
^ieubonum,  .mnrlirr  ^wei",  nöinlid)  »>abcii,  ift  auf  biefe 
SefdjAftigung  jurürfjufü()rrn.  Mi  feinSruberjum  Sefrctär 
be#  9{ct>aba>Zcmtorium«  ernannt  rourbr,  jog  (v  mit  il)m 
in  jene  bamaU  nod)  hrenig  bcficbette  Wrgeiib  »"b  beteiligte 
fid)  mit  tocrbfclnbcm  «liidc  an  ber  Scarbcitung  einer 
Silbcrininc.  Spätftfjin  lvutbe  rr  Scridjtcrftattct  am 
Territorial  Enterprise  uub  betrat  fomit  bie  littcrarifdje 
VTaufbatjn,  bann  ging  et  in  gfeidjcr  tfigenfcrjnft  nadj  San 
«franci«co  unb  emtrtc  bafelbft  biird)  feine  bumoriftifdjen 
StijMM  Seifall  unb  (Selb.  18G7  ging  er  uad)  ben  Oft= 
floaten  jurürf,  fpfltcr  fd)lug  er  feinen  4Hol)»fi>  ftänbig  in 
^partforb,  Connecticut,  auf  unb  beteiligte  )ui)  an  mehreren 
Serlag«untrrnebmungen. 

91U  (hgebnis  feine*  Aufenthalte*  in  «euabo  erfrtjien 


lloughing  it  uub  The  iunoccuts  at  home.  1867  »et» 
Bffentlidjte  er  fleinerc  4)uinore6fen,  bie  nad)  bet  erften  ber« 
felben  The  jumping  frog  benannt  finb  unb  in  Gnglanb 
»iel  gelefen  »erben.   3n  bemfelben  3ol)ff  fidJ  e" 

ber  Qiudcer  City  European  and  Holy  Land  Pleasure  Ex- 
cursion  an  unb  bereifte  6  «Monate  lang  Europa  unb  «fien- 
$«bet  entflanb  ba«  Siert  The  Innocente  Abroad  (1869) 
unb  beffen  ftottfcfcung  a  New  Pilgrimage,  welcbed  oufeet» 
otbentlidjni  Erfolg  in  «merila  erjielte.  A  Tramp  Abroad 
(1880)  bebanbelt  eine  Steife  burd)  Iratfdjlanb,  barin  öet* 
läftt  ib,n  fein  urwürhüger  ^)umor(  auo^  tritt  er  bier  ju 
augenfattig  aU  ^tini  beutfeben  Siefen*  auf.  3iemlid) 
fdjn?a^  ift  audi  ber  Vornan  The  gilded  age,  toielgelefen 
bagegen  bie  föftliche  3ngenbfcbtift  The  adTentures  of  Tom 
Sawyer.  Son  feinen  neueren  Sachen  berbienen  (^rttJäbnung 
Mark  Twains  library  of  humour  unb  The  stolen  white 
elcphant. 

(Jlcmenö  dor  Bltranbrieu,  litu*  giobin»,  chrifl« 
lidjet  Sbeologe  in  aiejanbrien,  am  ^nbe  be*  2.  unb 
fang  be$  3.  3abtb.  Son  Geburt  fceibe,  futbte  er  auf  au*, 
gebebnten  DteifenSefriebigungfeinwSßiffcnebrang*,  fanb  fte 
aber  erft  bei  bem  Äatetbeten  SonW«»*  in  «Ifrank""1  unb 
entfaltete,  in  reifem  «Iter  befebrt  unb  nad)  ieine*  ««bter« 
lob  beffen  9lad)folger,  eine  bebeutenbe  Sßirffamkit  oU 
ßebret  unb  Sorftehcr  bet  bortigen  «atecbetenjcbulf.  Hu*= 
gerüftet  mit  grünblicber  @elebrfamfeit ,  nerftanb  er  t* 
namentlid),  ben  gebilbeten  Reiben  bie  «Jhcbtigtrit  ibree 
Glauben«  uub  bie  ©abrbeit  be8  6briftentumd  nad».jutceifen. 
Sor  ber  ihm  belegen  brobenben  »adje  ber  Reiben  floh 
er  in  der  Serfolgung  be«  3abtc3  202  nadj  S«läftina;  fein 
lob  erfolgte  wabrfcbeinlid)  220.  Seine  jablrcicben  Stbriiten 
finb  un«  leiber  nicht  alle  erhalten.  Serloren  ifl  ein  acht- 
bänbige*  Slctt:  ^npotopofen  (£rllärung  eine«  grofjen  leill 
be*  «Heu  unb  Neuen  Seftament»),  unb  mehrere  öeinrre 
ÖeleflcnbeitMchriften.  dagegen  befi|>en  wir  aufe«  einer 
4>Duiilic  iiber  Stotth.  19,  24  (<juis  dives  salvctar?)  ein 
gröfern«  brciteilige«  Slert,  in  bem  er  ben  göttlichen  iJogo* 
ale  Richer  ber  iMcnfd,t)fit  barfteUte.  irr  etfie  Jtil 
(Adyot  ngotptmutvf,  cohortatio  ad  gentes)  jeigt  bie 
9lid)tigfeitbe*^eibentume;  ber  att>eite(ioyof  naidaywyit, 
paedapoffua)  gibt  bem  Seletjrten  bie  Sorfd)riftcn  d)riftli*et 
(*thit,  unb  ber  britte  (arfttufutttit .  Stigmata  =  leppiebf,  bon 
bem  bunten  3nho(t)  entwirft  im  öegenfa^  *u  ben  falfcben 
gnoftifchen  Sljftemen  baa  3beal  chriftlicben  SJiffen«,  chrift^ 
lither  Anofie-  6.'  Staubpuntt,  ber  bon  feinem  größten 
Schüler  Origene*  weitetgebilbet  würbe,  gipfelt  in  bem  Saf, 
bafj  «louben  unb  ütfiffen  nicht  gegeiifäblid),  fonberu  in 
einer  SVdjfelwirfung  ju  einanber  fteljen:  .Xie  Srtcnntni« 
ift  gläubig,  ber  ©laube  ertcmttnijbaft*  Neuefte  Hu*gabe 
feiner  SJerfc  b.  SJ.  ünborf,  Crforb  1868  -  69.  —  Sgl. 
6.  Sterf,  6.  »I.  in  feiner  «bhängrgleit  bon  bet  gried). 
Sbilafoph".  1879.  [Slofapp.] 

Giemen«  «nauft,  Äurfürft  unb  erjbifdjof  bon 
fi öln,  geb.  16.  «ug.  1700  au  Srüffel  (mitten  im  fpon.örb» 
folgelriege),  Sohn  bes  bair.  «urfürften  War  Chnanucl  (f.  b  ), 
teilte  aW  jarte»  ftinb  bie  ©ffangenfebaft  ber  luTfürftL 
gamilie.  iHuen  2eil  feiner  grjicbung  erhielt  er  in  »om. 
Schon  bor  feiner  Sräft"1  »"b  Sütbof »weihe  (1725  unb 
1727)  bereinigte  er  in  feiner  t»erfon  eine  ungewöhnliche 
3ahl  hob«  Hrchlicher  S3ürben.  Sorübergebrnb  (1716  bt* 
1719)  erhielt  er  ba»  Sietum  5Kegen»burg,  1719  würbe  er 
Sifchof  bon  Saberborn  unb  Mnnftet.  1722  «oabjntor  feine* 


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«lernen«  Sofetfj. 


Content. 


Ctjeims  3»fcPb  Giemen*,  beffen  lob  im  folgcnbeu  %a\)tt 
ttjn  jum  (Stjbifcbof  Pon  Köln  machte.  1724  würbe  et  noch  Si* 
fetjof  bon  £ilbeebeim  unb  Osnabtürf.  3m  bauernben  Sefty 
Port  fünf  Sietümern,  mit  welchem  rr  noch  bie  Somptopftei 
bon  Vitttia)  unb  bie  28ütbe  eine*  «tofemetflet*  be«  beutfehen 
Ctben*  Petbanb,  fowie  buräj  feine  Stellung  ale  baittfdjer 
^hrin,},  wat  et  einet  bet  mäcbtigften  Qrütften  bei  fleh  auf« 
löfenben  SReicbe*,  unb  bie  Vage  feinet  lerritorien  berwicfelte 
ifnt  tief  in  bie  biplomatifchen  unb  ftiegeiiftbm  äBitren, 
roelctjc  in  bie  3"'  feinet  langen  Regierung  fallen.  3" 
enaet  Setbinbung  mit  feinem  Grübet  Part  Ulbert,  beut 
Ihitfutfhn  öon  Saiern,  machte  et  beffen  Übergang  tum  ber 
Anlehnung  an  öfterreid)  (Sctju&bünbrti*  bon  1726)  jur 
frort  töfifchen  $otitit  mit,  meldte  et  auch  im  polnifrhen 
«Stbfolgetriege  untrrftüble.  Giftig  beförberte  er  bie  Söahl 
feine«  Sruber*  jum  Kaifer,  würbe  aber  bunt)  bie  Siege 
ÜJlaria  Ztjetefia*  unb  ihtei  Setbünbeten  juerft  tut  Neu« 
ttalität  unb  bann  jum  Sünbnt*  gejwungen,  gab  auch  bei 
bet  KaifetWabl  nart)  Kail  "Albert*  Jobe  feine  Stimme  für 
ftranj  I.,  ben  ©emarjl  Diana  Iherefia*  ab,  ohne  fid)  je« 
bech  an  ben  Kriegtfrreignijfen  bi*  jum  gräben  öon  flachen 
(1748)  ju  beteiligen.  Sein  flnfdjtufj  an  ba*  öfterretrf)ifd)= 
franjöfifehe  Sünbni*  wätjrenb  be*  Siebenjährigen  Kriege* 
brachte  khwere*  (Henb  über  bie  Stiftlanbe,  welche  öon 
ftreunb  unb  {Jeinb  au*gefogen  unb  berwüftet  wutbrn.  Striche 
(iinfünfte  unb  (Belbfubfibien  ber  um  ben  betjettfrbenben 
Sinflufj  am  Kölnet#of  tingenben  Wächte  bennorfiten  bie 
Wetbnot  nicJ^t  ju  befeitigen,  311  weichet  bie  bieten  Nüftungcn, 
Petbunben  mit  Srarjjtliebe  unb  Sauluft,  führten.  Sei 
lifbtit#toürbtgftt  metiHhliäVii  @uie»'rt'aften  war  et  webet 
ben  firtt)litt)en  noch  ben  politifcljen  Aufgaben  feiner  Stellung 
gewachfen.  9Cuf  einer  Steife  nach  Wüiidjen  ftorb  er  uner= 
wartet  ju  eb,tenbititftetn  6.  gebt.  1761.  —  ßitteralur: 
b.  HRrring,  Sie  biet  legten  Kurfürften  Pon  Köln;  Snnrn. 
Sfranfreictj  unb  Nieberrh/ in ,  II;  b.  Stramberg*  Siblin. 
Sltitjquatiu*  an  betfrfjiebenen  Stellen.  —  Sgl.  (Snnens  Sit« 
tifel  in  ber  Allgem.  Seutfctj.  Siogr.  3af)(retche  Korre> 
fponbenjrn  unb  llrtunben  bürfte  ba*  flrebio  be*  beutfehen 
Ctben*  in  SMen  befi&f"  [Garbaun*.] 

Siemen«  3f«fe»t,  Kurf.  b.  Köln,  3ofept)  Siemen*. 

Siemen«  ffiomänu*  f.  Giemen*  I. 

Siemen«  SJenjeUn«,  legtet  Äutfütft  bon  Irier, 
geb.  28.  Sept.  1739,  geft.  27.  3uli  1812  ju  Oberftborf 
(^IlgöuX  Soh«  ftiriebrid)  flugufl*  III.,  Kurfürften  bon 
Satfjfen  unb  König*  bon  Solen,  burdj  feine  TOutter  TOaria 
3ofept)a  ffnfel  be*  Äaifer*  3t>frpt>  I.  ftadj  furjer  mili» 
tärif^et  2anfbat)n  roanbte  et  ftctj  1761  bem  geifllittjen 
Stanbe  ju  unb  bereinigte  in  raftfjer  f^olge  bie  9?t*t iiiner 
ftreiftng  (1762),  *Regen*burg  (1763),  «ugöburg  (1768),  Irirt 
(1768)  fomie  bie  gefflrftete  ^topftet  (fütoangen  (1770).  3n 
feinet  26jäf)tigen  Ztietet  Regierung  bat  et  ftdj  ben  Stuf 
rine*  mofjfmollntbrn  Stegenten  ertvorben,  toenn  aueb,  feine 
roirTIidfen  ober  betmeintlitijen  Reformen,  fomie  bie  9tu*= 
gaben  bet  $>oft>altung ,  namrntli^  ber  Sau  be*  fdjöneu 
Aoblenjer  Sdb,(offe*,  Piel  UnjufrirbenVit  erregten.  Se» 
fonberc  Hufmerlfamfeit  menbete  er  bem  Ilntetri(i)t*mefen 
ju.  2)et  9litfnätung**iRia)tung  feiner  3eit  gab  er  in  bieten 
fünften  na^,  aber  burrfrau*  nid)t  in  ber  rücffidjtllofen 
unb  fribolen  Waniet  bielet  fürftlict»en  3eitgenoffcn.  G* 
ifl  bejeiebnenb,  bafj  et  nad)  bet  «uf^ebung  be*  3tf«iten» 
otbeni  bie  (Hütet  beefelben  in  feb,r  uneigennü^iger 
©ei|e  berlbenbete  unb  feine  Witgliebet  bei  bet  9teuot> 


ganifation  be*  Scb.itlvefen*  mit  Sotliebe  unterbrachte. 
Sei  ben  in  feine  Regierung  fallenben  fira)Ii<^eu  3*^»«^' 
nijfcn,  fo  in  bet  febronianifttjen  Angelegent)eit  (f.  b.  Sit. 
4pontrjeim)  unb  beim  Chnfet  ffongref]  (f.  Gmfer  ^untta« 
tionen),  tjot  er  roiebert)olt  eine  bermittedtbe,  juweilen 
aderbing*  aueb  undate  unb  ft^lieglicb,  ganj  unhaltbare 
Stellung  eiitgenommrn.    %n  Sonnet  ber  ftanj8fifctjen 
'Jtebolution  fjat  it>n  betanlafjt,  biele  Neuerungen  allmätjlidj 
wiebet  objuftelten.    St  wat  eine*  bet  etilen  Dpfet  bet 
ftanj.  ftepublif,  beten  Vtattjtb^aber  er  buret)  bie  gaftlid)e 
j  »Jlufnatjme  ber  Emigranten  in  Pobleuj  auf*  dufjerfte  ge« 
reijt  tjatte.  Sib,on  9.  Aug.  1794  rürften  bie  ^franjofen  in 
1  Itiet  ein,  unb  bet  triebe  bon  Uunebiile  (1801)  täubte  ibm 
|  feine  fämtlictjfii  ltnttt^einifdjen  Sep^ungen,  h>är)tenb  fafl 
I  gleittjjeitig  ba*  ftanj.  itoitfotbat  i^m  feine  2Bürbe  al*  614= 
I  bifdjof  bon  Stier  natjm.  Qati  3ar)rt  fpdter  gingen  butcb, 
ben  SRet(tj«beputation*rjauptftb/lu6  autt)  bie  redjtarrjeiniftheu 
Gebietsteile  nebft  Augsburg  unb  Cllwangen  bettoten,  nactj« 
bem  et  auf  tRegeu*burg  unb  ^reifing  fct)on  ftüt)et  berj)in)tet 
(jatte  (1769  be,im.  1786).  -  Sitteratur:  *.  Sominicu«, 
Äobtena  unter  6.  28.,  J?obL  18ö9.  3u  bet  fonftigen  bon 
Atau*  in  bet  Adg.  Ten t (dt).  Stograptjie  bct\cirt)rteteit  Sitte- 
ratut  tritt  nott)  (Setter),  Sa*  (gl.  Scbjofj  311  Kobtenj,  ein 
Seitrag  jur  ©efcbittjte  be*  legten  Äurfurften  bon  Iriet, 


((Vnrbaun*.J 


Clement,  Ännt  3ungbob,n,  geb.  4.  Sej.  1803  auf 
bet  notbftiefif(t)cn  3nfft  Auttum,  meutere  3at)re  Cet/tet 
ju  9BPf  auf  5öf)r,  Slanfenefe,  Altona  unb  Hamburg,  be> 
jog  1826,  um  3U  ftubiten,  ba*  ©p.mnaftum  in  Altona, 
1830  aU  Ideologe  bie  Uniöerfitdt  Kiel,  1833  al*  ®eft6,itbt*< 
unb  Spractjforfc^er  bie  llniberfttdt  ^eibelbetg.  Seit  1836 
buictjmnnberte  et  ganj  SJeftetttopa  unb  fammelte  teiebt* 
OTaterial,  bai  et  in  feinen  gebruiten  »eifebefer^retbungen 
nur  jum  Zeil  ausnüjjte.  1841—48  t)iett  er  al*  $tibat' 
bo,ventjuKielbiclbejud>te  fpratrjnjiffenfcfKiftlittjeSotlefungen. 
Später  lebte  et  311  .Oainburg  al*  "Wütarbeitet  an  bei 
„Sörfenfjatle".  Ör  berfafjte  mehrere  Sr^riften  jut  dlteften 
Wrjd)id)te  bet  ©rtmanen,  befonber*  ber  norbifct)en  Stämme 
unb  ber  griffen,  beten  Wationalbemufetfein  et  natf)  Kräften  ju 
tücefen  futljtc:  Sie  norbgcnnanifd)e  iWelt  unb  itjrc  gefitjidjti 
lictjen  Anfänge,  1840;  Sie  Sex  Satka.  1843;  Sie  Seben«- 
unb  2eibeit*gefttji(t>ten  bet  gtiefen,  184Ö;  gotfttjungen  übet 
ba*  SRedjt  bet  falifeben  granten,  1876  u.  f.  ebenfo 
jur  liitteratuf  unb  Spracfiforfcfjung,  wobei  et  miebetrjolt 
bie  fdjledmig^olfteinifiije  3ad>e  mit  aller  aDtlrme  unbffnt» 
fd)iebenl)cit  berttat:  Sbatefpeate*  Sturm,  tjiftotifcb  be> 
leuchtet,  1846;  Set  Sfranjo*  unb  feine  Spraye,  1848;  Sa* 
toaste  Serljältni*  bet  fübjütifäjen  Nationalität  unb  Sprattje, 
1849;  Sa>le*n>ig,  ba*  urbeimi|d)e  Sanb  be*  nidjtbänifctjen 
So«*  ber  ^riefen  unb  Ingeln  unb  englanb*  TOuttetlaub, 
wie  e*  wat  unb  watb,  1861 ;  Sie  bdnifebe  Stb,tiftfpratb,e 
unb  bie  norbfdjte*wigifa}e  Solf*fptafb,e,  1869  u.  f.  w. 

[gtanj  Uluncfet.J 

aiemeni(fpr.--mang):  l)3acque*.  Sominifaner,  Utörber 
.^einrieb,*  III.  Pon  granlreid),  geb.  1564  ju  Sarbon  bei 
^Htthfl.  wat  butd)  ben  ganti*mu*  ber  Vigue,  bie  ftnj  gegen 
bie  S*»litif  be*  Könige  gebilbet  battc,  auf  ben  (^ebanfett 
gebracht,  bafj  nur  ber  lob  be*  le|tterett  bie  Kirdje  retten 
I  lönne.    <&t  betrattjtcte  bie  (Srmorbung  Reinritt)*  III. 
|al?  eine  ertaubte,  «ott  Wohlgefällige  Itjat  (bgl.  »ante, 
Igranj.  (Skfdb,.  Sb.  1).  31.  3 tili  1589  würbe  et  in  St. 
I  ttloub  al*  Überbringet  widjtigrt  Nachrichten  bot  ben 


(\lcmcuti. 


800 


CTl  c  mentineit. 


flcnig  geführt  unb  butcbbobtte  benfcll 


ib  tr  brn 


tbm  überbrndiien  SBrief  ln#.  £er  Aönig  hatte  nod)  btr 
Äraft.  bo#  SJleffer  au*  bft  SEÖunbf  ju  jtebtn  unb  rl  betn 
Wötbet  jtoeimnl  inl  (Bfftcbt  ju  ftofjrn.  6.  würbe  von 
brn  Gfarbrn  nirbrrgrmacbt,  fein  Sricbnain  auf  bif  5Hid)t^ 
flatte  grfchlcift,  bort  oon  Pier  ^ferben  jrrriffrn  unb  bann 
Perbrannt.  [5SMttrt| 

2)  «mbrotfe,  ftanj.  9iationalbIonom,  geb.  1-  Ulärj 
1805  ju  Sporii,  machte  ftd)  aU  Selretär  bft  SJlairie  ju 
St.  ßtienne  burd)  jablrtiebt  in  brm  Journal  des  Econo- 
mistes  unb  bft  Dictionnaire  de  l'eoonomie  politique  tr- 
febitnene  «rtifel  befannt,  tbat  ftd).  tin  Anhänger  bft 
Vtancbcftcrfcbiile,  ale  heftiger  (Regner  be*  Soiiali«mu*  unb 
befonberi  bft  Ifjfotifn  &  9?lanrä  berr»or.  Seit  1872  in 
bei  jurürfgrjogrn  in  «nnonnt)  Itbt,  forrtiponbirenbf* 
IRitgltrb  bft  «fabrmit  bft  tnotalifd)tn  unb  politifeben 
^Oiffenfciinfteit-  Schriften:  Recherche«  sur  les  causes  de 
l'indifrence,  $nr.  1846;  Dos  nouvelles  idees  de  reforme 
industrielle  et  en  particulier  du  projet  d'organisation 
du  travail  de  M.  C.  Blanc,  ebb.  1848;  Essai  sur  la 
science  sociale,  2  3?be.  fbb.  1867.  —  Ulgl.  .ftotfer.  Nonv. 
biogr.  gener.;  SBapertau,  Dict  des  contemp.,  5.  «ufl. 
1880.  [Watjrfnboty.] 

8)  3»»n  gierte,  franj.  Stfrbicbtfcbrriber  unb  National« 
öfonom,  geb.  2.  3»ni  1809  ju  Xraguignan,  geft.  8.  9cott. 
1870  ju  $arii,  Sou4<9h(f  in»  iyinanjminiftfrium  unb  fett 
1855  Ulitgltfb  bft  93fr»altung*feftion  bft  Academie  des 
sciences  morales  et  politiques,  fd)tieb  bebrutenbe,  auf 
arebioarifebtn  Quellen  btrub^nbt  btflotifdjc  Stubien,  fo  bit 
prtiSa,tfröntrn  Schriften:  Histoire  de  la  vie  et  de  l'ad- 
ministration  de  Colbert,  $ati8  1846,  2.  «ufl.  1874;  Le 
gouvernement  de  Louis  XIV.,  fbb.  1848  (unparteilich), 
ferner:  L'histoire  du  Systeme  protecteur  en  France  de- 
puis  Colbert  jusqu'a  la  Evolution  de  1848,  $arid  1854: 
Portraits  historiques,  fbb.  1854;  Lettres,  instruetions  et 
memoires  de  Colbert,  7  »be.  fbb.  1863-73.  u.  f.  ». 
—  5?fll.  ätoperau,  Dictionnaire  universel  des  litteratures, 
6.  «ufl.  ^axii  1884.  [SRunbing.] 

4)  Charit«,  ftanj.  Äunflhijlotifft.  geb.  1821  in  9touen, 
gtft.  4.  3uli  1887  ju  yaxii,  toitttc  fnrjf  3tit  al*  Aon» 
ffröatot  am  3Jluie*c  Napoleon  III.,  jog  fid)  abet  balb  ju= 
rnd,  um  ganj  ffincn  Stubien  ju  Ifbtn,  bit  et  ge»öbnlid) 
in  bft  Revue  des  Deux  Mondes,  im  Journal  des  debats 
obft  in  brt  Gaxctte  des  beaux  arte  ocröffentlirbte,  bftoot 
ft  fte  in  «iidjfotm  berauSoab.  «u8  einer  Stibe  Pon 
«uffäfeen  in  btt  Revue  des  Deux  Mondes  1859  ging  frin 
£aupttoer(,  baS  1878  bmitl  in  4.  «uflagc  rrfebitnenc 
$*ud)  Michelange,  Leonard  de  Vinci  et  Raphael  beroor, 
rooiin  et  bie  brti  groften  italir ni»d)cu  SJlfiftrt  in  (ttapptr, 
Iftdjt  fafdichtt  SEBeife  behaubclte.  (Eingeleitet  »itb  t%  burd) 
finc  lutjf  gtiftreid)e  Stubic  übft  bic  fluttft  3tnlifn#  Pot 
brm  16.  3abtb.  bii  ju  ftra  «ngrlico.  Später  bat  ft 
fid)  meht  auf  bif  mobftnf  Äunftgcfd)id)tf  geworftn  unb 
gfiftftoUf  Wonogtapljifit  äbft  Wricault,  I8«8,  8.  «ufl. 
1879;  $tub>it  1872;  Wopolb  Robert  1874;  Les  artistes 
anciens  et  modernes  1876,  Gborff*  öltüre  1877,  u.  a. 
örtöffcntlidjt.  [Wutbft.] 

(Fltmenti:  1)  ^tofptro,  f.  gpani. 

2)  Wujio,  fllafftfet  bf4  AlaoietfpitU,  al«  Maxtitv- 
fomponift  SWertretcr  bei  «oitatf  in  iljtft  tonjiffften  (yotm 
unb  faubftftrn  ?lu#geftaltung.  geb.  1752  ju  Äom  aU 
Sehn  eine«  muftfliebenben  Silberarbeiter*,  geft.  10.  !Diärj 


1832  ju  (h>e>l)eiiii  bei  Bonbon,  jeigtr  frfjon  aU  Pnabe  rr: 
7  3a I) reu  ein  betporragenbe«  laleut  für  SJhtfil  tterirt 
mit  9  3ab"n  fdmn  Ctganiftenbienft,  fomponirte  »i: 
H  Sohren  tine  Uleffe,  tvelebe  bie  «nfmftffamleit  ki  5x; 
lanber#  S?ebforb  auf  fid]  jog,  fo  bafe  ft  fidj  brt  mcitetn 
".Muebilbung  bed  talentPoIlrn  ftnaben  annahm.  liefe  n 
folgte  in  ^nglanb,  rorlched  bnn  jtünftlet  bif  jreeite  Reimet 
gerootbtn  ift.  9Iad)btm  er  fidj  in  bfr  StiUf  fUifjuj  tn- 
PoQfommnrt,  mang  tt  glrid)  bei  fftnrm  rrflm  Ssftntn 
(1770)  in  Sonbon  au§rn)rbrntli(ht  Grrfolgf,  ebenfo  tt 
(1781  ff.)  äöien,  tvo  et  auf  9franftaltung  ton  fiaifer 
einen  mufifalifeben  SLüfttfrreit  mit  TOojart  beftanb  (f.  C 
3ahn,  9»ojart  I  637),  in  $ati!  (1785).  3n  Sortbcn.  rre 
ft  feinen  ftften  batte,  öerbanb  et  mit  feinet  nef 
talifrben  2bätig(rit  bie  tauf mönnifebf ,  inbtm  et  fid)  oi 
einem  Wufifpftlag  nnb  einer  ^ianofortefabrif  bfteiiijtt. 
©fitfrf  9iriftn  führten  ifjn  1802  nadj  ^ftftibnrg,  SJetla 
tro  rr  fid)  öermdbltf,  abrr  ba3  Ungliicf  hatte,  feine  totiu 
früh  1«  Perlierrn,  nad)  SJifn,  3tatitn  u.  f.  ».;  Don  1*1' 
bi«  ju  ffinfm  2obf  blieb  rr,  Irenigf  «uetnabmen  abge 
redjnet,  in  Sonbon.  —  «l«  Älapier»  unb  Äompofttici; 
lebret  ift  ft  ba«  £aupt  tinft  befonbtren  Srtjule  ge»«*« 
welehe  bie  irabitionen  bfr  flaffifthfn  ©ebulf  auf  bie  mo= 
brnif  3rit  bererbt  hat.  Sfine  bebeuteubften  Sdjület  twur 
3oh  9aptift  ßramer,  «lexanbrr  Älengel,  3"ön  ^trlt 
«nbloig  SBfrfler,  bfr  Sehrn  gelis  aWfnbfl*fobn=*artbcI' 
bW,  eine  3eitlang  auch  Wofcbele*  unb  Aalttttnaet.  ßte 
fprtd)fnb  bem  llmftanb,  bafj  6.  Pon  ber  Orgel  }ftxlm. 
fdjfint  ftd)  ftin  Spiel  hauptfdeblid)  burd)  pr inlid)fif  Saubtr 
feit  unb  unfehlbare  Sicherheit,  ©leichmä&tgtfit  «nb«** 
indfjigfrit  bti  «itfd)Iagi  audgfjtid)net  ju  hoben,  Prrtinii 
fid)  abtr  in«befonbere  nad)  bfr  Begegnung  mtt  SRejfl« 
bfr  ihn  ,finen  blohfn  WethanifuS"  nannte,  »eil  et  bei 
fi.  offenbar  bad  poetifebe  Clement,  bie  Sfffflintg  ani 
lurchgeiftignng  bf8  SBortrage"  toetmiftte.  «ufjet  ben 
ÄlaPtrrfonatfn  (baruntfr  46  mit  5Begleitung  pon  Sioüsi. 
ilHoloncfHo  obfr  (?löte),  »riebt  roiilltd>e  stuftet  birkt 
«attung  finb,  auSgejeidjnet  »eniget  butd)  liefe  unb 
beutung  bf«  mnfifalifd)fn  (SJrbanfmgehalt*  ali  httrrh  *r= 
lichfrit  btr  ftaftur,  3?urd)pd)tigfrit,  fllarhfit  unb 
mdfjigtrit  ber  ^ntroiefelung,  ift  weltberühmt  fein  ^tuben= 
»erf  Gradus  ad  parnassum,  ba*  bem  mobfntfn  $inni&n 
fo  notwenbig  ift  mit  btm  Schüler  bit  f^ibfl.  —  9jL  C- 
3ahn,  SB.  «.  Wojart,  8tipj.  I  637,  II  1196;  SB.  *.  m- 
9RufiI.  Chnralttttöpie,  5.  «ufl.  Stuttg.  11  229  ff. 

dementia  rtat.).  Wilbe,  perfonifijirt  all  «ottin.  Um 
Äultu«  btfonbtr*  uutft  btn  römifchtn  ftaifern  in  H 
nähme  (am;  pgl.  i'lin.  11  14. 

(Jltmentlntn  h«fet  f tn  altchrifllicher,  fellfchlid)  bem  Ulf 
mene  Somanu*  jugefdiriebener  «itteratiirchfl«4,  beftrtüsi 
ani :  1)  ben  fiomilien,  2)  ben  Äefognitionen,  8)  2  Epitoov« 
Pon  wefentlid)  bemfelben  romanhaft'bibaftifdjen  O«63" 
ler  ®egenfa%  jtoifchen  (paulintfdjfm)  Jf>ibtn=  «nb  (pftnm^ 
fchem)  3ubend)tiftentum  fpielte  bii  tief  in«  2  3«H- 
ein  feine  Äolle.  «uf  ©runb  einet  und  Petlotenen  2e>riit: 
,*rtbigt  bt*  ^rrnie-,  bic  in  Cftfhrten  um  150  nttfiaiib. 
Wirb  in  btu  (20)  um  170  grfcheiebrnrn  .f>omilien  (k1<^ 
Pon  einem  SBriefe  bt6  5Petru«  unb  einem  pon  Gltnffli  an 
3afobu«  in  3eruinlein  eingeleitet  »erben)  »on  bt«  nie 
rannten  93rrfaffrt  ber  ^ad)»ei«  Dttfucbt,  bafj  edjtei  (^ri|t^ 
tum  ibentifdj  fei  mit  edjtem  3ubenhim.  I« 


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Clemmy8. 

ber  ©cbrift  ift  ein  ebionitifd^nofHfdjet  (f.  b.  Wrt-  ©nofii), 
aber  riebt  einheitlich  unb  fdtjroff  butchgefübtt.  ©ott  ifl 
teils  t>ant^eiflifci)  oU  $emiurg,  triCd  boch  triebet  ali 
etbifdje  $rrfönltd)leit  gebarbt.  2)ie  IRefognitionen  (SBirbet« 
etfennungen)  ftnb  eine  übetatbettnng  bei  Stoffei  auf 
(Krunblage  ber  $omilirn,  in  bet  bat  romanhafte  Slement 
in  brn  SBorbergrunb  grfietlt  unb  btr  i'ebrbegriff  bem  !a< 
t^olifdbm  erbeblid)  angenähert  Wirb.  Sie  Epitomae  ftnb 
nur  unfelbftänbige  9luijüge  aui  beibett  älteren  ©cbjiften. 
$er  ©toff  hat  aber  nod)  manche  Seatbeiter  angezogen  unb 
fonb  feine  intereffante  ftortfefcung  in  bet  mittelalterlichen 
Orauftfage.  —  Sgl.  CK.  Uhlhorn,  tit  #omilien  unb  See» 
fognttionen  bei  6.  Horn.,  (Böttingen  1854;  91.  fiipftii«, 
bte  Cuellen  bet  tönt.  IfSettuifage,  Äiel  1872.  [SJlofapp.] 
Clemmys  f.  leftubiniben. 

Cteut  $i06,  ein  tomantifchet  #ügcl».ug  nahe  bem  ©tübt« 
eben  fflent  in  bei  engl,  ©raffdjaft  SBorceflerfbirr,  beliebtet 
«ufentbalt  füt  loutiften.  [Kittet.] 

Cleodöra,  eine  Schnede  bei  haben  Wcerei,  f.  Stoffen« 
füffer. 

CleOme  f.  Äapparibeen. 

Cieönus,  fcobjtüfjlet,  f.  Hüffelfäfet. 

Clcpsine  {.  SlutegeL 

Cleptes  f.  ©olbwefpett. 

Giere  (ftanj.,  fpt.  OAt),  ffletf  (engt.,  fpt.  fterf),  P.  tat. 
clericus  (f.  b.)\  urfpt.  ©riftlicher,  bann  Schreiber,  Beamter; 
in  5tan!ieid)  angebenbet  wbpofal. 

ttlerc,  le  (fflcticui),  tefottnittet  ©elebrtrr,  geb.  19.  SJIärj 
1657  in  ©enf,  $rofeffot  bet  bebtäifd)en  Sprache,  tpbilo» 
fopbie  unb  Äircb^ngefducbte  in  Slmfterbam,  geft  8.  3<"t- 
1736,  ein  Wann  ton  beruorragenber  ©elebrfamtcit,  burrb 
eine  große  <3abl  Pon  Schriften  au«  bem  ©ebiete  bet  btb- 
lijthen  Uittetatut  unb  Aircbrngcfd)id)te  betannt;  befonbers 
ftnb  ju  nennen  bie  alttefiamentlia)en  Äommentarc,  Vetos 
test.  transLatum  cum  paraphrasi  et  perpetuo  comincn- 
tario,  5  SBbe.  9lmft.  1699  ff.;  Hitstoria  eccl.  dnoruin  pri- 
morum  sacc,  ebb.  1710;  La  vie  du  Cardinal  Richelieu, 
flöln  1695.  ((Sin  Po(lfläubigr$  SJerjeichni«  feiner  Schriften 
bei  9cire*ron,  Memoire«,  SBb.  40.)  ©eine  lirchliebe  Übet» 
jeugung  führte  ihn  Don  bem  ftrengettn  teformitten  2ppui 
jut  fiepte  bet  fRemonfttanten  (f.  b.);  an  ben  iöü  ehern  bet 
beil.  Schrift  übte  et  eine  freie  Ätitif,  unb  fein  bogmatifrber 
©tanbpunlt  näherte  fleh  bem  «rianiimui.  [tJörftet.] 

Clerck,  bei  joologifdjen  Flamen  f.  p.  w.  Äatl  le 
CileteT,  fchweb.  Gntomolog,  geb.  1710,  geft.  22.  3ult  1765 
ju  Stodlwlm,  ©cbülrt  ßinne«  (Aranei  Snecici,  Stodb. 
1757;  Jcones  Insectorum  rariorum,  ebb.  1759). 

ff(rrfsu(fpr.tlärfä)ob.£lnttfat)t,  f^ranj  Sebaftian 
Jtarl  3ofept)  be  fftoir,  ©taf  Pon,  ßfiett.  $elbmar> 
frball,  geb.  14.  Cft.  1733  auf  Schloß  SBrutüe  im  £enne- 
gau,  geft.  21.  3uli  1798  ju  2Sien,  jeidjnete  ftch  bereite 
im  Sieben ifibrigen  Ätiege  bei  ^ßrag,  -fpochfirch  unb  ttirgnife 
aui,  bemnäefaft  in  ben  Xürfenfrirgen  1787—91.  Seinen 
gtöfjten  Stubm  erwarb  et  fid)  in  ben  StePolutioneitrtegen 
1792—95,  fo  befonbetS  bei  2llbenr)oPen  unb  9ceerminben. 
1795  CbetbefebUtjubet  bet  ftftert.  unb  9tetcbSarmee,  befugte 
et  3outbon  bei  ^örbft,  eiftfitrate  bie  IRainjet  Sinien  unb 
ttrarf  bie  pfranjofen  übet  ben  Sbein  jurüd.  SBegen  bei 
mit  ben  Jranjofen  fetbe  1795  abgefcbloffenen  äBaffenfitll^ 
ftanbe»  geriet  et  mit  bem  Winiflet  2t)ugut  (f.  b.)  in 
Spannung  unb  nab,m  feinen  fcbfdueb.  —  33gl.  t).  Witters« 
Stutzt  «n«9tlci>Abt«.  Ifl. 


Gtermont. 

berg,  99iograpl)ien ;  3omint,  Hist  crit.  et  mil.  des  Ruerrcs 
d.  I.  rerol. ;  Nonv.  biogr.  g^nör.,  $ar.  1863.  [P.  SBremen  ] 
Clerg*  (ftanj.,  fpt.  fletfdjetjX  clorgy(engl.(  fpt.  flbttfdji), 
P.  tot.  clericatus  ©eiftlidjteit;  Clerica  (lat.)  Zonfut; 
Clericus  ©eiftlidjet. 
Clerlcb  laTeos,  SButte  »ontfaHui*  VIII.,  f.  b. 
Clericus  (lat.  t>.  clerus,  gtied).  xlijgos  iioi,  Otben  bei 
©eifUicbfcit),  ©riftltd)et,  tatljolifdjer  ^tieper.  ttt  fpridj« 
toörtliebc  ©aj  c.  clericum  non  deeimat,  .ein  ©eiftlietjet 
nimmt  tum  bem  onbetn  (einen  3tbnten",  betutjt  auf  einet 
Stelle  bet  fteftetaltn  ©tegot*  IX.  (Corp.  jur.  can.  c  IL 
de  deeimis)  an  ^oldjali«  II.:  „Novum  genus  exaetionis 
est,  ut  clerici  aclericis  frugum  deeimas  vel  animalinm 
exigant,  quum  nusquam  in  lege  Domini  hoc  legamus. 
Non  enim  Levitae  a  Lentis  deeimas  aeeepisse  vel  ex- 
tortisse  leguntur.  (,(Jine  neue  Hrl  bet  iBefleuetung  ifl 
e*,  wenn  ©eiftlicbe  Pon  anbetn  ©eiftlicben  ben  3ebnten 
pon  O'tüdjten  unb  Pon  üBiet)  ertjeben,  ba  bodj  baPon  nirftts 
im  ©efe^  ©ottei  ftebt.  i"enn  ti  ftebt  nitgenbi  etwa«  ba< 
Pon,  baf}  Seutten  Pon  anbetn  i'eöiten  einen  S'bnten  er« 
t>oben  f)«ben.*)  [Watten«.] 

Oierh  (fpt.  nett),  6batle8.  engl.  Seeoffijiei,  geb.  1741, 
nahm  an  Sötjronö  (f-  b.  1)  unb  doof*  (f.  b.)  Subferretfen 
teil.  9tad)  ber  Srntorbung  Coof*  übernahm  6.  ba«  Äont; 
manbo  bet  6|pebitton  unb  fuebte  eine  nbtbltebe  3>urd)Fat)rt 
nad)  bem  Stlanttfc^en  Ojean  ju  entbeden;  nad)  nrrgeb' 
liebem  Semäbett  lehrte  et  iit  ben  (amtfd)abatifrben  $afen 
St.  $etet  unb  $aut  «utüd  unb  ftotb  bort  22.  «ug.  1779. 

GlerfenmeO  (fpt.  (Utfrnuelt),  Stabtteil  im  öftl.  Conbon, 
f.  b. 

Gletmoni  (fpt.  Barmong,  lat.  Claras  mons),  91ame 
mebreter  franj.  Drtfdjaften:  1)  6.»en»9ltgonne,  frieden 
im  ftanj.  lep.  9Reufe  in  Sotljringen,  an  bet  Site,  in  bet 
9tä>  bei  «rgonnet  SDalbei,  Station  ber  9?aljn  6l)ftIonl= 
Ulejf,  mit  (1886)  1389  Uinw.  6.  mar  früher  bie  ^aupt« 
ftabt  bet  ©raffrbnft  ßlermontoii  (Claromontensis  pagusX 
toelebe  bii  1564  bem  JBifdjof  non  Setbun,  bii  1641  ben 
^>er,)&grn  Pon  äotbtingen  gehörte,  bann  an  Subtoig  XIV. 
unb  »on  biefem  an  ben  $rinjm  oon  fionb«  abgetreten 
würbe. 

2)  6.»en>93cauPaifii  ober6.«beil'Cife,  Httonbiffe» 
mentibouptftabt  im  franj.  iep.  Cife  in  3*1«"  be  ftxanct, 
Station  ber  $abn  $arii>«mirni,  mit  (1886)  5529  dinW. 
6.  bat  Unterprdfrttur,  Dbergeridjt,  ©tjmnaftum,  8)ibliotb^I 
Pon  15  000  95änben,  ^ofpital,  3ttenanftalt,  ©artenbau= 
gefellfdjaft ,  lanbwirtfd)aftlicbe  ©efeDfebaft  unb  Äammer. 
6#  beschäftigt  einige  iBatimwoD--  unb  Stnimpfwarenfabrifen 
unb  treibt  |»anbel  in  Utofloieb  unb  Werben.  —  ff.  war 
ursprünglich,  ein  tbmiffbei  Cafrtum  unb  Wutbe  fpdter  Sijj 
einet  ötaffdjaft,  Welebc  burdj  ^xitat  an  bie  ©rafen 
pon  Sloii  unb  ffbaitrei  lam  unb  1218  Pon  ber  ftanj. 
Atone  eingesogen  wutbe.  $a*  Scbloft  Pon  ff.  aui  bet  3"t 
Äatl«  bei  flaljlen  ift  beute  eine  giauenftrafanftalt.  3brer 
©laitnalereien  unb  Stulpturen  wegen  ift  bte  au«  bem 
14. 3at)rb.  ftammenbe  Aittbe  St.  Samfon  bemerfni-»rert; 
Searbtung  Petbient  auch  bai  aui  berfelben  3'»  ftammenbe 
SRatbniii- 

3)  ff.^ettanb,  $auptftabt  bei  ftanj.  !tep.  $up  ^ 
20me  in  ber  ^tuuergne,  auf  einet  ttnbdbe  jwiftben  2ir- 
taine  unb  Urtier,  an  bet  9?abn  ^arii'Wmei  mit  Hb« 

>  jweigungen  nach,  i't)on  unb  %uüt,  ift  eine  alte,  bebeutenbe 
I  Stabt  bei  mittleren  (Jranfreidji.  Sie  liegt  in  einem  großen 

51 


801  


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(5-lcnnont:'ipnncrrc. 


802 


GlcintonUionnmt. 


bnlbrunbtn  Xbale,  im  SB.  bon  bebauttn  «nböben  begrenjt, 
roeldje  bon  bem  $utt,  bc  X5me  überragt  merben.  91  ad)  O- 
mirb  ba«  Xfcal  tton  b«t  «reiten  gtünen  8imagne»ffbene 
fottgtftbt.  X««  innere  btt  6tabt  bittet  rinen  büftmn, 
traurigen  flnblitf,  baburd)  Ijetttotgebtadjt,  baft  bit  £tdufrr 
burebmeg  öo»  idjrcarjrm  Sattageftein  aufgeführt  finb.  SBon 
6ehen*marbigfeiten  ift  bor  allem  bit  um  1248  angefangene 
unb  etft  neuetbing«  bollenbete  flatbebrale  im  gotifdjen 
Stil  yt  bemerfen,  fomie  bit  im  romanifeben  Stil  ttbautt, 
im  11.  3abtb-  begonnene  £ird)e  bon  Slotre  Tarnt  bu  Ißori. 
ffine  grofje  Hnjabl  mtrfmflrbigtr  £äuftt  au«  btm  12.  bi« 
15.  3a$tb-  finb  in  6.  botbauben,  untet  biefen  aud)  ba« 
0aul  be«  TOatljematifet«  3!laife=$a«cal,  brr  in  6.  ge= 
botrn  ifi.  «uf  brt  $laee  bt  3aube  ift  btm  Gkneral  Xeiair, 
ein  Xcntmal  etridjtet  morbrn.  3U  b'n  Set)enimürbig= 
feiten  ff.«  gebort  bie  CueüeSt.  Flinte,  tinffifenfäuttling, 
bti  täglid)  475  006  /  2öaffer  gibt  unb  fo  ftatf  inftuftirtnbt 
Sflirfung  bat,  bafj  fogar  tine  10  m  langt  unb  5  m  t>ot>c 
natürliche  «rüde  tntfttb>n  tonnte.  *n  btt  $auptqueUe 
brfirtbet  fid)  tint  SPabtanftiilt  unb  tin  Xrinlbrunnrn.  ff. 
ift  Sil  btt  Xeparttment«beb5rbrn  unb  tint«  $ifd)of«,  bat 
Obtr=  unb  ftanbrlsgeridjt,  llmoerfität,  i'lptum,  KotmaL 
febulen  füt  fieberet  unb  «ebterinrirn,  für  3eid)enuntttrid)t, 
«tdjitrftut  uub  SRufif,  mifftnfcbaftüdbt  «tabemte,  SBiblio« 
tbrt  mit45000$änben,  botanifeben  ftatten,  naturljifiorifibe* 
3Rufeum,  9lutiquitdten=Äabinett,  X  beater,  $orfe,  Äranten> 
bau«,  3tttnanftaU,  ftiliale  btt  Staatebanf,  lanbmirfdjaftL 
Äammer,  mebijinifcbe  «efeUfctjaft  k.  3al)lreid)  fmb  bit 
inbufttitüra  fftabliffement«:  SRafd)inen>,  «Rdgeti,  Stroh» 
but>,  2id)tt«,  Xijd)leiiienfabrilrn,  3*aumwollefpinnereiM, 
Seilereien,  Rubeln-,  Öfciefj»  unb  ffljemifalienfabritrn.  Xer 
£anbel  ff.«  in  ©etteibe,  ^ferben,  SKolle  unb  btn  örjeug= 
nifftn  ftintt  Gabrilen  ift  lebtjaft.  -  -  ff.,  bae  alte  leltifdje 
ttemttum  obtt  fttmofu«,  war  tine  Zeitlang  fytupU 
ftabt  btt  Hrtoerner.  3Ml  Äömerjeit  mar  bit  Siabt  ibret 
berühmten  Sdjule  unb  Öffentlichen  Sauten  «regen  befannt. 
1872  fiiefj  man  auf  bit  SRefte  einet  Äoloffalftatue  be« 
TOettut;  überhaupt  finb  bit  Überrefte  au«  bei  Sömerjeit 
jablrrid).  Sanbaltn,  Uranien,  jultfrt  (976)  bit  Normannen 
jtrflörttn  nadpinanber  btt  Stab«,  meld)f  in  btt  Qfolgejeit 
nndj  ein«  biet  ttorbanbenen  Orfftf  Claras  Möns  benannt 
mürbe.  Unter  ben  ttitltn  Äirtbenberfnmmlnngen ,  «reifet 
in  ff.  flattgtfunben  babtu,  ift  befonber«  betannt  bat  pon 
Stopft  Urban  U.  1095  benifene  Äonjil  ton  6.,  auf  trrld)fin 
btr  erfte  jheu^ug  befc^Ioffen  iturbe.  1731  mürbe  bie 
ttagbatfiabt  Won tf erranb  mit  Q.  »ereint;  baber  ber 
iefotae  Warne.  —  SgL  «mbr.  Xarbieu,  Iltstoire  de  la  rille 
de  O,  1878. 

4)  ff.  l'{»<rault  ober  ff.  be  8 o bette,  3nbuflricftnbt  im 
franA$ep.  grault  in2anguebot,am  JPnd)t  9tt>onel,  Station 
ber  »abn  »^tert.Sobeot  mit  (1886)  5191  (fium.  6.  Iwt 
4>anbel8>  unb  gemerblidjtä  6d}ieb«gertcbt,  3nbuftrie!ammtr, 
«tjtnnaflum,  ^ofpital  tc,  befdjelftigt  bebeutrnbe  Jud)., 
leppidj»  nnb  gfiljb^utfabrüen ,  ©erbereien,  XcftiHh< 
anftnlttn  >t-  unb  treibt  ^anbtl  in  «etreibe,  Sieb  unb 
bru  Vtobuften  feinet  3nbuftrie.  3n  ber  ©egenb  tton  ff. 
ift  bfbentenbe  8itntnjud)t.  —  »gl.  2»rien,  Histoire  de  U 
ville  de  C.  I'H.  et  ses  enriron».        [1-4  JBobnbof  ] 

fflerment'Spnaertt  (fpr.  ndrmong'  tonärX  alte  be« 
rüfjmtt,  qu«  bem  Tauphinf  ftammenbe  ftamtlie,  leitet  pd) 
oon  3ibaut  IL,  £errn  tton  Ölermont  unb  Samt-Öeoirr, 
(1080)  ab;  1840  »urbe  bie  freie  unb  unabb/mgige  Sa-- 


ronie  fflennont  bemdomaine  ddphinal  eintterteibt.  Äfo  , 
^einridj  II.  erbob  bie  Saronie  1547  jur  drofjdici: 
»eil  Slntoiue  III.  tton  fflermont  granjoife  be  toihr.-. 
bie  €d)tt>eftet  feiner  Ulaitrrffe  Tiana,  geheiratet  botte.  tc; 
fmu«  teilte  fid«  in  biete  3loeige,  tton  benen  ffbaOi  ur: 
6bafte<Öeffan«  im  18.,  Sßaulfent  im  15.,  |»uterist  ar. 
Surgtre«  unb  lampierte  im  17.  3abtt>-,  Wontoifcn  IS 
erlofd).  ff«  efiftiren  nod):  ff.  Xonnerte,  ff  ^bonq 
(?.>TOont' Saint =^cau.  {>enri  be  ff.,  Sobn  Sntoin^lü 
(f.  obenX  mürbe  bon  Äatl  IX.  1572  jum  JfperjDg«  tu 
ff  >Zonnerre  mit  ber $airir  erboben.  SJon  feinem 6eta 
ff  barlr«t>c nri gingen  jmei  ßinienau«,  bie  1751  eiUHic/ 
ber  trafen  bon  ff.  unb  Zonnettc  unb  bie  ber  Wanini 
bon  Crttjtt,  bie  nadj  «u«fterben  btt  ttorigen  ben  Suk 
lonnerre  in  ber  $erfon  0ia«parb«  tton  fflennont,  h< 
1775  ^>etjog  unb^air,  «riebet  aufnabm;  feitbem  brlfy* 
ff.«X.  ©aeparbi  Sobn  fft)arle«  ^»enti  bon  fflennrj 
TOarqute  b.  ffruj«),  ^>en  bon  $nctt'le=3rranc,  erftnfc::r 
ftro§meifter  unb  ffrbconn<tab(e  ttom  Xaupbinf  erbü  k: 
feiner  ©rofjtante  8uife  tton  ff.,  .fpetjogin  oon  uf. 
(Gräfin  tton  Xonnerre,  bie  CKraffcbaft  Xonnerrr.  2a*  (vzt 
fiellte  5ranfreidj  mebrere  Sifdjdfe,  generale  it.  9?ctocbft-r 
etmdbn'n*mert  mürben: 

1)  @a«parb,  ÜJlarqui«,  feit  1775  ^>ri}°A  tioaf 
X.  (f.  o.),  ffnfel  tton  ffbarle*  ^enri,  16.  9tug.  1688  cjtb 
geft.  17M1 ,  madjte  räbmlidjft  bie  gfelbjüge  bon  1741c: 
mit,  tbat  fid]  befonber«  bei  Sab«),  ^teiburg,  ^»nlnirii 
Xournab,  Trüffel,  Staucour  unb  Saffelb  b<rbor  unb  smiixb- 
TOarjdjaß  bon  granfreid). 

2)  «nne  «ntoine  3ulee  be  6. »2-,  ffnW  bt*  w:- 
geb.  1.  3anuar  1749  in  ?ari«,  mürbe  1782  »ifdje»  m 
6b,alon«  unb  ttom  fflcru«  1789  in  bie  *Heicb*ftänttr  br 
putirt,  in  benen  er  gegen  bie  Kebotutton  anlämpHr.  tm\ 
grirte  nadj  Xeut|d)lanb,  gab  anläfjlid)  be«  PonfitbaJ* 
feine  ffntlaffung  unb  lehrte  nad)  ^Tanfteid)  jutüd.  I?H 
«jjurbe  er  ^pair  bon  Sranfreid).  1817  mieber  81^0«  w 
ffb&lon«,  1820  ffrjbifrbof  bon  Xouloufe  unb  Kurten r. 
unb  2.  Xej.  1822  ftarbinol^tiefter.  1823  erlirtj  er 
Som  einen  Hirtenbrief  mit  «ngrifjen  auf  bie  öwbflw 
ber  gaüifanifdjen  flirrbe  unb  gniet  in  beftifl«"  Ät",'1,!l 
mit  ber  fra«ijöri|d)€n  SRegierung.  ff.  mufjte  fid)  auf  ?f- 
febl  be«  Zapfte«  nad)  Xouloufe  jurüo!jier)en,  «ro  er 21 
1830  ftarb. 

3)  Staniela«,  ®raf  boiiff.»X.,  1747  geb.,  «rat.«;; 
bie  gttoolution  bon  1789  auebrarb,  Obetft  nnb  mürbe  w 
^arifer  «bti  in  bit  3tfidj«ftänbt  beputitt,  «rar  für  *ri 
jefftonen,  für  Äeunion  ber  Stdnbt  unb  füt  Jlacbob"™^ 
btt  englif<b>n  itonftirution,  ftimmte  füt  abfdjaffuns  '-: 
Stdnbtttorietbtc,  ttetfod)t  ba«  3meilammetfbftem,  abn^ 
bai  •ütio  be«  Aöutg«  unb  anbete  ^rdtogatibe  ber  fonto 
tionellen  Btonardjie.  3W"mal  *°a*  «  ^räfibent  bn  JJattr 
nalbrrfammlung.  ?lad)  bem  Siege  ber  Xemofratfii  im 
toftreite  berjlueifelte  er  an  bem  3«ftonbe(ommen  brr  *!'r 
faffung  unb  trat  au«  ber  ajetfaffungelommifiio" 
1789).    Öegenüber  ben  3aIobinern  grünbete  er  mit 
louet  u.  a.  1790  ben  einflu&loftn  Älub  des  Impanii«. 
beffen  3ournal  nur  ttom  4.  gebt,  bi*  17.  9»d  m 
(AUiufcbmibt,  Ofranfrtid)«  politifebc  Älub«  unb  hit  Nnif 
fifd)e  Xagespreffe  bon  1789,  in  .eittetatijcbe  Äonefttcnben» 
ßeipj.  1877.)  Xer  Älub  felbft  brad)  im  «ptil  W  p 
faminen,  berfud»te  tine  «uftrftttjung  im  Qub  des  «"^ 
la  Constitution  raonarchique  unb  in  btm  Den  £<^  1" 


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Clerod^ndron. 


803 


(Jlcffc. 


bi*  3««ni  1791  bauernben  Journal  de  la  soctftä  de  la 
Constitution  monarchiquo  unb  erweefte  bif  aügellofe  (fr* 
bttterung  ber  ^alobinrr,  bie  ityn  in  treffe  unb  National- 
»«rfammlung  angriffen.  29.  «Dlärj  1791  erjWangrn  bif 
atafobincr  bic  Sdjliefeung  brt  Jülub«;  im  3uni  beruftet, 
tarn  G.  tafd)  frei,  aber  10.  9uß.  überfirl  ibn  bei  ^>öbel, 
fdjlrppte  ibn  ttot  bie  Seftion  unb  ermorbrte  ibn  nad)  feiner 
ffreilaffung.  1791  waren  in  $ari«  erfd)ienen  Mon  Por- 
tefeuille (4  Ü*be.)  unb  Analyse  de  la  Constitution. 

4)  Sime  SJlnrie  ©a«patb,  Warqui«,  bann 
AOß  bou  <$. -2.,  27.  Wob.  1779  in  ?kiri«  geb.,  mndjte 
bie  tfrlbjüge  in  3tolim,  Irutfdjlonb  unb  Spanien  mit, 
mürbe  1806  ftapitain  unb  «bjutant  flöntg  3u|rpb  Ha* 
poleon«  unb  blieb  bi«  1813  (ein  ©ünftling.  »ei  bei 
fteftauratton  Cubwig«  XVIII.  trat  ei  1814  ale  H'eutuant 
unter  bie  grauen  9Jlii»fetierr,  würbe  bolb  Dberft  ber 
©kubegtenabiere  au  $ferb  unb  marechal  de  camp,  nad) 
ber  aweiten  Dieflauration  $air  bon  Jtonlrfid).  Cr  ge» 
borte  ftn  ken  Jeonfrrbatiben,  Weldje  vermitteln  Wollten, 
würbe  aber  lej.  1821  in  SBillele«  flabinet  3Jlarine= 
ntinifirr  nnb  tbat  fein  SSefte«  jui  (frntwirfelung  ber 
3Harine;  jum  Dibifion*grneral  at»ancirt,  gab  er  bie 
<Warine  ttuguft  1823  an  Gfabwl  ab  unb  würbe  anftatt 
!&ama«  Jtrteg«minifter,  um  nun  ba«  £eer  ju  reorganiftren. 
er  toerweigerte  1830  Subwig  Sßl}il»PP  ben  (Hb  ber  Ireue 
unb  entfogte  ber  $airie.  «uf  feinem  fianbgute  lebte  er 
ber  Sitttrotur  unb  Aunft  unb  [tarb  auf  Sdjlofj  ©lifolle« 
(Dep.  (iure)  8.  3an.  1865.  Sein  Sobn,  ^«rjog  ©aeparb 
«out*  *im<  (geb.  15.  TOära  1812),  ftarf  19.  3ult  1889 
in  SPari*.  —  3?gL  »ouffet,  Le  marquis  de  C,  tyir.  1885. 

[fllrinfdjmibt.] 

Clerodendron  f.  Serbenaeeen. 

Clems:  1)  litdjl.  f.  Äleru«;  2)  aool.  f.  JBuntfäfer. 

(Herbat  (fpr.  flerwal),  ftleden  im  franj.  $ep.  Eoub«, 
in  ber  ftranaje  dornte;  am  £oub*  unb  bem  9tböne»9Hjein« 
fanal,  Station  ber  99abn  »<fanjon=SBelfort  mit  (1886) 
1223  Ctnw.  ß.  bat  £ot|6fen  unb  einige  anbere  inbuftrielle 
(Stabtiffement*  unb  tt?ar  Sdjauplab  berfdjiebener  ©cfedjte 
im  beutfdj.frana.  Äriege  (12.  Hob.  1870  unb  3.  3an.  1871). 

[SBobnbof.J 

Gferb.fBr.fioire  (fpr.  flert.für'lealjr),  Stftbtcben  im 
franj.  $ep.  Soirct  in  OrWanatl,  an  ber  Öotre  mit  (1886) 
27t!6  ßinw.  2Han  bemerft  in  ff.  bie  fdjöne  9totre»Iame» 
äirebr,  Wrldj«  Öubwig  XI.  aufführen  lieg  unb  in  weld&er 
biefri  Äönig  aud)  beigefebt  Würbe.  [$obnt)of.] 

die«,  ma  rft  in  Sübtirol,  #auptort  bei  fog.  Honsberg« 
tfclee  ober  3kl  bi  Sol,  eine»  Seitentbale*  ber  «feb,  Si^ 
einer  Sabplm[d).  unb  eine«  S8fiirf8grrid)t5,  mit  (1882) 
2716  Sin».,  ju  benen  bie  SDororte  nod)  etwa  600  Seelen 
btnjufügen.  6.  fle^t  auf  Itaffifdjem  «oben,  wie  bie  vielen 
ttömcrfunbr  bejengen;  tytx  ftanb  aud;  bie  etftc  Pitdje  beS 
Ibale«,  baber  bet  "Käme  (oon  ecclesia)  unb  ber  fürft« 
bijdjDflidje  Vimtl-  unb  ©eridjtäftft  für  'Horn-  unb  ®ulj= 
betg,  foWett  biefe  bem  £odjfttfte  Zrient  geborten.  Unfern 
bet  6tabt  liegt  auf  fteilem  Qtl\tn  6d)lofj  6.,  ©eburtä» 
ort  bed  betannten  »rrnbarb  ton  6.  (f.  b.)  mit  berrüd)er 
*uafid»t  auf  ben  «ad  roffo  (tRotfteinX  [ßampel.] 

Qlc«,  »ern^arb  öon,  Staatemann  unb  Äird>enfitrft, 
geb.  12.  3uni  1485,  aud  einem  alten  ®efd)led)te  be» 
Xrtenter  $i£tume,  ftanb  aU  9)e(iirrungdrat  ju  3nnäbrud 
in  faiferlidjen  Itenften,  aU  er  12.  3uni  1514  »ifdjof 
von  Zrient  würbe.     Sen  Äaifer  Wayimilian  unter« 


ftülffe  et  im  «jeneiiamfdjfn  fltiege  unb  übernabm  1516 
bie  Staftbaltfrfdjaft  bon  Verona,  bie  er  bi*  jur  Übergabe 
an  bie  ^rniijoftii  unb  ^eucaianer  berWaltete.  Warimilian 
ernannte  iljn  jum  geheimen  SHat.  Unter  ^erbinanb  I. 
trat  er  in  ben  neu  erricfjteten  ..{lofrat"  ein  unb  würbe 
nadj  brr  5Beenbia,ung  bei  «auernaufftanbr^  ber  Dertrautefte 
Winifter  ber  Äönigö,  in  beffen  Umgebung  et  bii  1536 
orrWeilte  unb  ber  i()n  au  Bieten  unb  fdjwietigen  TOifftonen 
berwanbte.  $er  ^apft  ernannte  ibn  jura  Äarbinal. 
21.  3an.  1539  würbe  6.  aud)  Sbminiftrator  bed$t»tumlf 
S8riren,  ftarb  aber  fdjon  30.  3"li  be*f.  3*.  -  S)gl.  Cgger, 
Öefdj-  2irol4  II  46  ff.  [Sofertb.] 

dltfiuQtT  (in  (Tfraufreid)  gefpr-  ((ebfängffbeb.X  3*an 
SBaptifle  «ugufte,  fraiij.  Söilbljouer,  ber $auptt>ertreter 
bed  ¥ffut>Dt(offijiomud  in  ber  moberueu  franj.  Sfulptur, 
geb.  22.  Ott.  1814  ju  Stffancon,  war  anfangt  Sdjüler 
feine«  Skterd  unb  btlbete  fid)  bann  in  3talien  burd)  baä 
Stubium  ber  flntife  Weiter.  Had)  $tarid  jurüdgefe^rt, 
pellte  in  ben  40er  3<>b"«  «tne  »eilje  grojiöfer  »eiblid)er 
(Jiguren  (eine  junge  flerribc,  eine  bon  einer  Sdjlauge  ge^ 
biffene  t^rau,  eine  SBacrbautin  u.  bgl.)  au«,  bie  burd) 
Weidje  elegante  JBebanbluug  be«  ÜRarmor»  feffclten.  £a 
ib^n  biefe  'Arbeiten  fdjnefl  \u  einem  Stebling  be«  gto|en 
$ublilumd  madjten,  fdjritt  er  auf  bem  eingebogenen 
ffiege  weiter  unb  bebanbelte  in  feinen  folgenben  aöerlen 
mit  JBorliebe  fmnlid)  lüflerne  Stoffe,  bie  er  burdj  eine 
raffinirte  Xedjnit  nod)  pilanter  ju  machen  mufjte.  Seine 
bom  Sdjeitel  bi8  jur  Softle  polodjromirte  unb  gotbge« 
fd)müdte  Sappb,o,  1859,  feine  au8  berfdjicbenfarbigem  War« 
mor  unb  Smail  aufammengefefpte  Pteopotra,  1869,  unb 
feine  mit  Öolb  unb  3uwelen  begangene  ^brbne,  1873,  ftnb 
al*  bie  b;auprfid)tid)ften  SBeifptele  IjerborjnVbeH.  Ungeredjt 
wdre  c%  übrigens,  iljm  wegen  fold)er  Serirrungen  ein  be= 
bebeutenbe«  plaftifd)=beforatibe«  latent  abjufpredjen,  welche» 
in&befonbere  in  ber  Aompofttion  bon  ©nippen  aur  ©eltung 
fommt,  in  benen  er  bie  Weidjen  dornten  Weibtidjer  Öe< 
ftalten  mit  ben  rnergifdjen  {Bewegungen  ber  lierwelt  in 
©eflenfa^  ftellt,  wie  «riabne  auf  bem  $antber,  Europa 
auf  bem  Stier,  1873,  fteffu«  unb  Itianeira,  jperfru«  unb 
Slnbromeba,  187i  gfreilid)  Wie  groß  aud)  ber  SRafeftab 
biefer  SHJerte  fein  mag,  fo  fommen  fie  bod)  nie  über  ben 
Stil  unb  bie  SLMrlung  eleganter  Rippfadjen  ^inau«. 
SBoüenba  ungenießbar  Würbe  fi.,  fobalb  Öebilbe  ernfteren 
ober  gar  fyeraifdjen  3nb/ilt6  bon  i^m  berlangt  würben. 
Seine  Statue  ber  Vuife  bon  Saboben  im  ©arten  be3  Surent- 
bourg,  1847,' feine  Statue  ber  Sfreibeit  unb  ber  Sraternitf, 
1848,  feine  5ßieta,  1851,  fein  OTarmorftanbbilb  ber  2ra= 
göbie  im  fjotoer  be«  Üb^eatre  ftonjaie,  1852,  fein  ©ipSmobeQ 
für  feine  fReiterftatue  Qfrana'  I.  unb  fein  9ieiter^anbbilb 
be«  «aifer*  grana  3»f'pl>  *">n  ßfterretd),  1878,  waren  fo 
fofettsnidjtäföfl*"0  «»  0Cl  ^uffaffung  unb  fo  flau  in  ber 
Sebanblung,  bafj  man  ibn  nidjt  mit  Unredjt  ben  SBinten 
kalter  ber  fran,).  Sfulptur  genannt  bot.  —  Ügl.  tj.  p. 
Jabritab,  Sie  franj.  Sfulptur  ber  ©egenwart  in  tü^ow« 
3eitfd)tift  für  bUb.  flunft  XVI  287.  [Wutljer.J 

(Heffe  (fpr.  flabfe),  %ntoine,  belg.  Sol(ibia)ter,  geb. 
30.  Vlai  1816  im  $aag  aud  niebrem  Stanbe,  lebt  feit 
feiner  ftiubbeit  aU  SBaffenfdjmieb  in  2Jton».  33on  feinen 
allen  Waffen  be«  SBolfe«  befännttn  Biebern  ftnb:  La 
biere,  Mon  ^tau,  Une  immortclle,  Joerisse  bie  febönfteu. 
gür  eine  Obe  erhielt  er  bie  golbeue  SJJebniÜe  ber  Sfobemie 
ber  Jhinfte  unb  3öiffenfd)aften  be«  fcennrgau.  «udgaben: 

51* 


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Clcthra. 


804 


Chaiisous  \>i>M,  Discoars  s.  la  chanson,  Sammlung  Kon 
öffrntUdjen  Sorträgen,  1888.  —  Sgl.  £oefer,  Nouv.  biogr. 
genta».;  Bapereau,  Dict  des  contcmp.  unb  Dia  da  litter. 
univ.  fo.] 

Clethra  f.  ffrifacttn. 

fflera«,  f.  0.  w.  Hnaflrt  I.,  f.  b. 

(Hctcbra  (fpr.  flib>b5n),  (in  in  btr  englidjen  <8raf' 
icfjcift  «iMiierfetfrjire  om  Storni,  unweit  Srifiol,  gelegene* 
Seebab  mit  (1881)  4869  ffinw.  Irr  6tranb  ift  fteinig 
unb  fdjtammig,  bai  »oben  nidjt  angeneljm.  fftledjfig.] 

fflewit  f.  Uronjjtdjetj. 

(UeKUtib  (fpr.  Ililjwlfinb):  1)  liftrift  in  bei  engl. 
@raffd)aft  f)ort,  6  bom  2ee«,  nad)  ffntbedung  bft  rcidjifn 
tfifenfteinlager  fcauptfty  ber  rngli^rn  ffifen»  unb  StabU 
inbuftrie.   $auptort  3nibblc<borougt)< 

2)  3weitgröfctc  Stobt  unb  bebeuttnbe*  £anbel«entrum 
im  norbamerit.  Staat  Ob>,  am  6Ufer  bei  triefte! ,  in 
brn  fyer  brt  ffutyiljoga  9Hoer  münbet,  ndrblidjerftuägangds 
punft  be»  Ob,iotanal8,  bunt)  ben  fit  mit  btm  Ob>  bei 
"JJorttmoutfc  berbunbm  »itb;  Pnotmpunit  betfdjiebmer 
ffifmbafyten ,  bit  nad)  allen  Stiftungen,  ausgenommen 
brm  %,  führen;  burd)  Pönale  mit  btn  Poblmfelbtm 
Ctjio*  unb  $ennfüloanim*  unb  burd)  bie  großen  Strn 
mit  brn  ffifen*  unb  Pupferminen  am  Oberen  Srt  berbunben. 
ff.  t)attr  1810  rrft  57  ginn?.;  1870  mar  bit  »eoölferung 
auf  92829,  1880  auf  160146  Seelen  geftirgen;  gegen, 
w.irtig  (1889)  rpttb  birftlbt  auf  215000  Sctlen  gefd)ä&t. 
tai  beutfdje  Stemmt  bon  ff.  bezifferte  fid)  1880  auf 
23170  Stelen,  Sit  3unnal)tne  be*felbtn  Ijalt  mit  ber  att= 
gemeinen  »eböllcrungljunafyme  Sdjritt  unb  wirb  gegen* 
wärtig  (1889)  auf  über  82000  brranfdjtagt.  —  fcuf  einer 
27  biä  &">  tu  über  bem  Srt  gelegenen  ffbene  angelegt, 
ift  ff.  eine  btr  fdjönftm  uttb  gefünbeften  Stäbte  ber  Union; 
bie  24  i\i  36  m  breiten  unb  Don  JBäumen  befd)atteten 
Strafjen  burdjfdjntiben  einanbtr  red)twinfflig.  Sluf  einem 
öffentlichen  ^laj-e,  beinahe  im  fftnlrum  btr  Stabt,  bt> 
ftnbet  fid)  auf  einem  ^itbcftal  bon  «ranit  bie  3>larmor> 
ftotue  be*  ffommobore  $errto,  ber  1813  mit  feinem  Ct« 
fdjtraber  auf  btm  ffriefee  ben  Steg  über  bie  ffnglänber 
babontrug.  Pltinc  $arf8  in  betriebenen  Stabtteiltn 
t)aben  6.  ben  Flamen  „Forest  City"  (Sflalbftabt)  betfd>afft. 
j)er  {»anbei  ba  Stabt  ift  fef>r  bebeutenb;  £auptgegen« 
ftanbe  beifelbtn  finb:  6d)Wrine=  unb  ttinbfletfd),  ÜDolle, 
4>oU  unb  Fretter,  Petroleum  (über  20  Kaffinerien).  Hie 
■Jkobuftt  bei  SBeften?  (ommen  maffenljaft  jum  Verlauf 
l)ierber.  Sud)  ali  gabrifftabt  nimmt  6.  einen  namfiaften 
5plafc  ein. 

Öefdjidjte.  1er  ©runb,  ben  ff.  einnimmt,  würbe  1796 
Don  ben  3roquoiS»3nbtanern  abgetreten  unb  nad)  bem 
©eneral  Wofe*  ffleDelanb  btnannt;  bod)  erft  1800  erfolgte 
bit  etile  «nptbelung.  3m  $t|.  1814  würbe  bitfelbe  ali 
lorf  inlorpourt;  iljren  ftäbtifdjen  ftretbrief  erhielt  fie 
1836.  SHit  Cb>  ffittj  am  JDBllfer  bti  6uüab,oga  SRioer 
tourbe  ff.  1850  Oeretnigt;  in  Unterem  3aljre  bttrug  bie 
©efamtbeböllening  ber  betben  lonfolibirten  Stabte  17034 
Seelen;  1870  toar  biefelbe  bereit*  auf  48417  Seelen  gc» 
fliegen,  unb  bon  biefer  Seit  au  batirt  ber  enorme  «uf. 
fd)trunfl  ber  Stabt,  bit  fjeutt  ^u  ben  blüb,enbfltn  Stäbten 
bti  SanbeS  jäljlt.  —  «Dgl.  »rabner,  Iiistory  of  C,  6.  1884. 

[ffben.] 

ffleoclavb  (fpr.  flib,h?länb),  britifdjer  £trjog8tiffl. 
Pönig  Äarl  II.  bon  ffnglanb  oerlieb,  feinet  IRaüreffe' 


9?arbora  SHllier*,  lodjttr  bt#  feiten  SSi^count  Örar^ 
btfon,  oermAb^lten  Gräfin  Oon  ffaftlrmaine,  3.  flug-  1870 
ben  Zitel  fcerjogin  Don  ff.  Sie  ftarb  20.  Ott.  1709.  3bi 
unb  be*  Pönige  dltefter  Sob^n  St)arlt§  ^t|rot)  (gefl 
9.  Sept.  1730)  »urbe  nun  ^erjog  bon  ff. ;  in  brffen  Sob^« 
aöilliam,  brm  jtcriten  ^erjoge  oon  Soutb^ampton  unk 
ff.,  erlofd)  ba8  ^au»  1774  im  Wannc»ftammt.  SBiOiami 

1725  ^>enrt)  Sane,  britten  Sharon  9arnarb,  grb^iratrt,  bei 

3.  Spr.  1754  3)i4count  »arnarb  unb  ®raf  Jarlington  trurbe 
unb  6.  3Jlärj  1758  ftarb.  Sein  ffnfel  SKilliom  ^»enr? 
Süane,  brittttöraf  Jarlington,  würbe  17. Sept.  1827  S?at 
quefi  oon  ff.,  15.  3on.  1833  ^>etaog  Oon  ff.  unb  Sarcn  oot 
JRabö  unb  ftarb  29. 3an.  1842.  Sein  Sob.ii  ^>enttj@eorgt 
5Bane,  geb.  19.  Hpr.  1803,  ber  itjjige  Oierte  Cxrjog  oon 
ff.,  #ofenbanbritter,  naljm  1884  ben  Familiennamen  ^tn^ 
lett  an;  er  ift  tinberlo*.  Iflleinfdjmibt.] 

ffleoeltnb  (fpr.  fltbioldnb),  ©rooer,  1885—89  ^rfr 
ftbent  ber  3?er.  Staaten  »on  'Jlorbamerifa,  geb.  18.  2Räri 
1837  ju  ffalbwett  in  5le»  3«ift),  war  1863  nnterftoat*. 
antualt  Oon  ffrie  ffountt)  im  Staat  9Jetc  Dort,  1870 
Sb^eriff,  1881  Wat)or  Oon  iBuffalo  unb  würbe  18*2  Kon 
ber  bemorratifd)tn  Partei  jum  @ouoernenr  be4  Staatri 
9lew  tyoxt  erWät)lt.  Seine  energifo>fn  »emübungen.  btt 
b.trrfdjtnben  Äorruption  im  ffioilbienft  ju  ftenern  unb  bn 
SJtform  *ab,n  ju  brechen,  Oerfd)afften  ilim  auf  bem  1884  in 
fft)icago  abgebaltenen  bemotratifdjen  ^ationaltonoent  bit 
einftimmige  9lomination  jum  5Prfifibentfd)aft*Ianbibottn. 
lic  rtpublifanifdjt  $artti  fjotte  3amtü  ®.  »lairte  ju 
ibrem  Panbibattn  aufgefiellt;  tint  grofje  Hnjaljl  9lepubli 
taner  tebod),  ber  t%  meb,r  um  ben  Sieg  ber  Uleform  al? 
um  ben  Üriumpt)  it>ttx  Partei  ju  tt)un  War  unb  bie  fid) 
Oon  SJlaine  in  biefer  {>infid)t  nidjti  üerfprad),  untrrfiü^tt 
bie  Panbibatur  ff»;  4.  Wo*.  1884  erwählt,  trat  ff. 

4.  Wära  1885  fein  «mt  an.   Stinen  ffrnft,  ber  »eforro 
aud)  in  bei  9Iationalregitrung  Geltung  ju  berfd)afftn,  bt= 
tbätigtt  ^räfibtnt  6.,  inbem  er  mit  btr  (jerfömmlidjen 
9Jlasime:  ,Ttm  Sieger  gtljört  bit  IBtutt*  bradj  unb  tr= 
probte  »tarnte,  aud)  Wenn  fie  feine  politifd)en  ©egitn 
Waren,  in  ilnen  Ümttrn  belie|,  Weuanftellungen  aber  reu 
erWtefener  ^A^tgteit  unb  gutem  ffbatafter  abbängtg  maebir; 
inbem  er  femer  Weife  Sparfamteit  an  bie  Stelle  ber  btt 
Ijerigtn  SDerfdjwenbung  ber  öffentlidjen  ©tlber  treten  liefe, 
unb  namtntlid)  inbem  er  burd)  bm  au&giebigften  ®ebrau4 
feiner  SBttogtwalt  btn  überflürjten  legi^tatiom  Uften  be« 
i?ongreffcd  einen  Xamm  entgegenfttllte.  Som  btmo(raHfa>a 
9cationallonOtnt  ju  Ptjicago  1888  abtrmaU  jum  $xäftbtRt' 
fd)aftdfaubibattn  aufgefiellt,  wurbt  er  jebod)  00m  rrpiiMt 
fanifdjen  Panbibaten  3?.  ^arrifon  gefd)tagen,  b>uptfäd)lidj 
infolge  feiner  entfdjiebenm  ^Befürwortung  nitbrigerer  Sdju|= 
j6Ut,  bie  il)m  bie  Unterftü^ung  eine*  grofjen  leili  feinet 
eigenen  Rottet  entzog.  —  33gl.  Ping,  Life  and  public  Ser- 
vices of  Grover  C,  9leW  f)otf  1885.  [ffben] 

Sie»  C«t)  (fpr.  ftuljbrl)),  eine  24  km  lauge,  13  km  bmtr 
SBudjt  an  ber  SKPüflt  3rlanbd  in  ber  Öraft«d)aft  fRatto 
btr  ^robinj  ffonnaugtjt,  mit  £eud)ttfirmen  auf  ber  3nW 
fflare  unb  bei  3nniH)gort.  ?lm  fübl.  Ufer  bilbet  ber 
766  m  Vb*  ffroagt)  ^atrid  einen  burd)  einen  fdjarfrn  (hn- 
fdjnitt  oon  ben  5Dluibco=»ergtn  gttrtnnttu,  Wtitftin  fidjt= 
bartn  ©ranitlegel.  [Witter.] 

Cllche  f.  Plifdjee. 

<EU<fft*Ia-(Barennc  (flifd)i<):  1)  ^abrifftabt  im  frciy. 


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Cliena,  Clientcia. 


800 


CSlindjatit. 


3)ep.  Seine,  nur  burdj  bir  SPffrfligutiflrn  ton  tyax'ii  gr> 
trennt,  bilbet  eine  Sorftabt  brr  franj.  £auptflabt.  6. 
bat  bebeutenbc  Öl-,  2tärfrnicl)l  ffbrmitalirnfabriirn 
unb  3ät)lt  (l»Sß)  2«  741  ffinW.  Unter  bem  dornen  Olip- 
piacum  war  6.  fiitftmoU  iHefibenj  bet  Slerowinger.  636 
tourbr  in  ff.  ein  «onjil  abgebalten.  fSobnbof.] 

2)  Name  be*  alten  Sarijer  Sdjulbgefä  ngniffe«  in 
bet  »tue  be  ff. 

Client«,  CllentM«  f.  Alitnt  unb  Älientel. 

Qlifforb  (fpr.  -  förb),  eine  bti  älteften  engltfdjrntyamilirn. 
"jlbnberr  berfrlben  war  ber  Normanne  IHidjarb  ftib 
^oner;  fein  Sobn  Sialter,  ber  1138  rrfebeint,  erwarb  bie 
3tarouie  ff.  burdj  .£>eirat  mit  brr  lodjter  iHalpb  be  Ion»)« 
unb  nannte  fid)  narf)  Sdjlofj  6.  in  Jperrforbfbirr.  Sein 
Sobn  SDaltber  frbte  ba«  jebl  norb  blübenbe  &aui  fort. 

1)  Stofamunbe,  Sd)Wefter  Skltbft«,  erften  Pa- 
roli« ff.,  tor  1140  geb.,  wurbe  bie  ©elirbte  Aönig  £ein« 
rieb«  II.  ton  ffnglanb.  ffine  ganje  Slttbologie  bat  firb 
um  fie  aufgebaut,  nur  febr  wenig  ift  von  it|t  nad)> 
gewiefrn.  Sie  rubt  im  Alofter  Öobftow,  ibr  lob  bürftr 
1176  faden.  Xaft  fie  bem  Äönigc  jwet  Söbne  gefebenft, 
febeint  ebenfalls  sJJtntbe.  Slebrere  Xidjtrr  nabmen  Fair 
Uosamond  jnm  Stoffe  eine«  Sdmufpirl«,  j.  33.  Sattifon, 
sÄbbifon,  Ibeobor  Äörner.  —  Sgl.  Dictionary  of  National 
Hiography,  Sb.  XI  l'onb.  1887. 

2)  Scorge  ff.,  brittei  öraf  Pon  ffumbetlanb, 
geb.  8.  flug.  1558  auf  Srougbam  ffaftle  (SMtmorelanb), 
folgte  bem  Sätet  8.  3«"-  1570  a(«  britter  ftraf  Don 
ffumberlanb,  weliber  Xitel  18.  3uni  1525  an  fein  #au« 
gefotnmen  war.  ff.  liebte  Stalbematit  unb  tfkograpljie 
unb  batte  auägrfprorbenen  ©efrfjmnrf  am  SeeWefen.  Sei 
£of  galt  er  viel  burd)  feine  Sertorgrnbeit  unb  Weiftcr* 
fdraft  in  jebem  Sport,  fflifabrtl)  febentte  ihm  bejonbere 
fflunft.  ffr  war  unter  beu  $air«,  bie  über  Slaria  Stuart 
ju  @rrid)t  faftrn.  HU  edjter  Abenteurer  furbte  er  im  flriege 
mit  Spanien  Srbäbc  jn  ernten,  unternabm  1586—1587 
eine  ffxprbition  narb  bem  Ca  $lata,  ftellte  fidj  1588  fofort 
fflifabelt)  gegen  bie  Srinaba  Sljilippä  II.  jur  Verfügung 
unb  tbat  firb  f»  mutig  berPor,  bofj  it>m  fflifabetb  ba« 
Scbiff  Tbc  Golden  Lion  ju  einer  ffrpebition  in  bie  Süb* 
fec  überliefe;  biefelbe  mißlang  aber.  1589  unternabm  er 
eine  neue  ffjrpebition.  maebte  ttirbe  Seute  unb  febrtc  nadj 
grofjen  (Sefabren  beim;  and)  in  ben  folgenben  fahren 
unternabm  er  ffspebitionen,  alle  aber  brachten  ifjm  mebt 
Serluft  al«  fftfolg  unb  ffnglanb  IrineTlei  9lubcn.  Ob« 
wobl  nur  Sirat,  erbielt  er  1601  ben  .froicnbanb-Orben. 
ffr  faß  1601  im  Äeridjte  über  Öraf  ffffej,  bradjtr  faft 
fein  ganje«  Vermögen  in  Srunt  unb  Sport  burdj  unb 
ftarb  Perfrbulbrt  30.  Cft.  1605  in  Bonbon. 

9)  Xbomad  ff.,  crflcr  Sorb  ff.  of  6b>bleigb, 
geb.  1.  fluguft  1630  ju  Ugbroofe  (bei  ffretcrX  trat  1660, 
nadjbem  er  Aatfwlil  geworben,  in  bai  Unterbaue,  fcbloft 
fid),  Pon  fflareubou  abgemiefen,  Arlington  an,  Würbe 
16.  3ebr.  1663  Sablmtifltr  an  bet  Sdjafolammer,  bei  'Hui' 
brutt^  bti  ftrieged  mit  ^»ollanb  1664  Aommiffar  für  bie 
Pflege  ber  SerWunbeten  unb  befangenen,  erbielt  beu  9iittcr> 
fdjlag,  begleitete  beu  ^»rrjog  Pon  |)ort  1665  unb  1666 
auf  feinen  Sertampagneu  gegen  ^»ollanb  unb  Wurbe  für 
feine  Xieufte  reidj  belohnt.  8.  Slop.  1666  wurbe  er  ftoiu 
troDtur  be*  (öniglirben  $au»balü,  5.  £ej.  b.  3-  Witglieb 
bti  Oeb^eimen  Mali,  trat  1667  in  bie  ftommtffion  bti 
£a>a|fei  unb  Wurbe  burdj  «tlington  14.  3uni  1668 


Srbabmeifler  bed  $au«ljalt3.  Sein  3»fl  n»üt  Störfung 
ber  föniglicbrn  flrarogatiöe,  möglidjfte  llnabbangigfrit  ber 
«tone,  bie  er  frrilid)  gern  in  bie  Cbebienj  Öubwig*XIV., 
beffen  Selber  er  liebte,  treten  lieft;  tx  wollte  ff-nglanb 
retatbolifirru,  fat)  beffen  £eil  nur  in  ber  3)erbinbung 
religiöfet  5reif>eit  mit  löniglicber  9Jlad)tfüUr  unb  eradjtele 
ti  ali  töniglidjr  $flid)t,  ben  9e(runtniffeu  Polle  ($reiljeit 
ju  gewö^rcii;  er  bafete  bie  Srtprlallianj  Pon  1669,  woUte  ben 
Ärieg  gegen  {jollanb,  riet  Staxl  ju  lauter  fd)limmen  Scbritten 
uub  untergrub  nad)  .Uräflen  bie  Wacbt  bti  Parlament«. 
So  ftaub  et  im  ffabal^iiuiflerium  (f.  b.)  Äarl  jur  Seite, 
ffr  unb  «rlington  unter^eirljueten  mit  öubwig  1.  3uni 
1670  ben  erbten  Vertrag  Pon  Toter  unb  bebten  Pari  jum 
Äriege  mit  ^ollanb;  um  bie  proteftantifeb/n  Witglieber 
bti  ffabat>9J(inifterium«  ju  belügen,  unlrrjeidjnete  er 
31.  3>ti.  b.  3-  mit  Subwig  ben  fimulirten  Settrag  Pon 
lotet.  1672  Perfol)  ff.  bae  «int  bti  erften  6taat4= 
fefretdrS;  um  (frlb  utm  Äriege  mit  ftollanb  ju  erbattm, 
griff  Äarl  auf  6  #  SRat  jit  bem  Littel,  bie  3ablungen 
ber  Srbo^fauttner  ju  fufpenbiren,  waä  ebenfo  Piel  fflenb 
wie  Stimm  etjeugtt.  flarl  Ireirte  ibn  jum  I>anle  22.  «pr. 

1672  jum  Saron  ff.  of  ffbubteigb,  ernannte  ibn  28.  9ioP. 
b.  3-  jum  i'orb=©roft!analer  unb  Scbabmeiftet  bei  Siba^» 
fammet.  ff.  unterftübte  warm  bie  3nbulgenjerfläruiig, 
beftanb  auf  Ofortfebung  beä  ÄriegeS,  bii  {lollanb  terniebtrt 
fei,  ^ebte  Äarl  gegen  baß  Parlament  (»gl.  ffnglanb,  Sefrb  X 
belämpfte  aber  tergebeu«  bie  leftfltte  unb  mufjte  nad) 
i^rer  Xnnabme,  ba  er  ben  neuen  ffib  Perweigerte,  3»ni 

1673  feine  Ämter  nicberlegen.  ffr  jog  fid)  auf  ba«  8anb 
jurürf,  ftatb  Sept  1673  unb  rubt  in  Dgbroote. 

[Äleinfcbmibt] 

ffliffort,  ©eorge,  war  englifd)et  ®efanbtet  in  ^ollanb 
unb  ftarb  1750  als  Sürgermeifter  jum  9lmfterbam.  9carb 
ib,m  ift  eine  Sflanje  auä  bet  Familie  ber  ^oteriacren 
Cliffortla  genannt,  gür  bie  »otanif  bot  6.  infofem  Se= 
beutung,  alö  er  2innf  unterflübte  unb  ibn  jum  Stuffeber 
eine«  groften  botanifd>joologifd)en  ©arten«  auf  feinem 
Sanbgut  Jjpartecamp  mochte.  [Bennert.] 

Stift««  (fpr.  tlifft'n),  ein  in  bet  engt,  ftraffrbaft  Ölou= 
cefter,  9t£3  ton  SBrifiol  an  einer  Scbludjt  bed  ^Ponfluffe«, 
ampbitbeatralifd;,  an  brr  SSeite  eine«  $ügel«  in  be> 
Walbeter  ßcgeub  gelegener,  febr  beliebter  (limatifcbet  Äur= 
ort  für  Jlranfr,  welrbe  an  Peralteten  SBroud)ial(atattbrn 
leiben,  mit  (1881)  26364  ffinW.  ffine  gipdbalttge  24°  C. 
warme  Cuellc,  bient  jum  innerlidjrn  Aurgebtaudjr  unb 
ju  Sabejweden.   Sabranftalt  gut.  [(((erbftg.] 

Cllnaclam,  ßeitcrmoo«,  f.  Saubmoofe, 

CUmact«ri8  (Sögel)  f.  Saumläufer. 

Cllmax  f.  ^Jlrnftruatton. 

ff  linebaut  (fpr.  flängfdjang),  3uftin,  fronj.  ©eneral, 
geb.  24.  lej.  1820  ju  Ibiaucourt,  geft.  20.  TOdrj  1881 
ju  Satt«,  trat  1841  in  bie  ftanjöfifrbe  3nfantetie  unb 
jeidmete  ftcb  fdjon  al<s  Hauptmann  bet  3ögrt  im  Ärim« 
(riege  au«,  l&öl  würbe  ff.  Cbcrfl  be«  1.  3uaPeU'9iegimentS 
unb  foebt  mit  bemfelben  in  jablreirben  ßefeebten  in  Stejilo. 
3m  ^elbuige  1870  befebligte  er  ali  ©eneral  eine  Srigabe 
beim  III.  ^trmeetorp«  (Sajaine)  in  ben  Äämpfen  um  Web, 
wufjte  fidj  ber  Kapitulation  ju  entjiebtu  unb  erbielt  im 
SJintct  bei  ber  Cfiarmee  al«  ^ipifumSgeueral  ben  Sr> 
febl  über  ba«  XX.  9lrmer(orp3.  9lad)  ben  uuglücflirben 
Äämpfen  an  ber  Sifaine  tot  Seifott  unb  bem  Selbftmotb« 
perfud)  Souibaii*  führte  ff.  bie  aufgelöfle  unb  bemotulifitte 


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800 


Glinton. 


Cftarmee  ouf  Sri»wcijer  (gebiet  hinüber.  3"t  SlP*-  1871 
betämpfte  6.  ali  gübrer  be*  V.  SlrmretorpS  in  bet  Hrmee 
tion  SerfaitleÄ  ben  6ommune=«ufftanb,  würbe  bann  JBe* 
fehläbaber  beä  I.  Hrmeefotpi  (Siöe)  unb  1879  ©oubetneut 
bon  i<oti3,  in  welket  Stellung  et  ftarb.  6.  galt  in  bei 
franjöftfdjen  9lrmre  als  einer  bec  rüdjtigften  ©cncrale. 
—  Sögl.  Söbell,  3abreeber-,  Setiin  1881.   [b.  Schubert.] 

Glind)  9Ji«r  (fpr.  flintfdb)  tiwwet),  tratet  flebenflufj 
bc*  Senneffce,  cntfptingt  in  ben  6.  Mountain 3  im  fübl. 
leil  be«  notbam.  Staate!  SSitginia,  Riefet  inS3B9iid)tung 
butcb  lenneffce  unb  müubet  nach  übet  300  km  langem  Saufe. 

CHnlci  (lat.,  b.  giicd).  xltrtxof,  b.  xlfvn  Saget,  ÜJetl), 
Bejeicbnung  bet  in  bet  älteten  djriftlicben  Aircbe  auf  brm 
.ttranfenbrtt  beilobeSgcfabrÖetauften,  b.h.nur  2?efprengtcn. 
Wan  hielt  folebe  Nottaufe  für  gültig  unb  entfebieb  fich 
im  Salle  brr  ©enefung  gegen  eine  üöicberbolung  bei  laufe, 
hielt  abet  bie  C.  ni<t>t  geeignet,  bie  ^riefterwürbc  ju  em« 
pfangen.  SRit  bem  Mgtmcinwetben  bei  flinbettaufe  et» 
lebigte  fid)  bie  ^rage  bon  felbft.  [5  ] 

Clinlenra  (lat.)  f.  Ältnit. 

Cllnopodlom,  2i}iibrtboftcn,  f.  Sippenblütet. 

(Fliuton  (jpr.  (lint'n):  1)  Stabt  im  Staate  3owa,  am 
IHiffiffippi.  «8  km  NC  bon  2>abenport,  mit  (1889)  12000 
ffinw.,  mehreren  ftabrifen  unb  bebrntenbem  *rcttet> 
(»anbei.  Übet  ben  Utiifijfippi  fü^rt  biet  eine  1218  in 
lange  eijerne  Gifeubabiibrücfe.  2)  Stabt  im  Staate  iJlaifa= 
chufette,  am  Wafbua  Siber.  26  km  310  bon  2öorcrfter,  mit 
(1889)  11  500  («in»,  unb  bebeutenben  Sabrifen.  [(*ben.J 

Gltuttit  (fpt.  flint'n),  alte«  engl,  ©efchlecht.  Söget 
ftatb  1148  als  «ifchof  bon  «ntiochia.  (ibmarb  (f.  u.  1) 
ivutbe  bon  t*Iifabettj  jum  ©rufen  Sincoln  etljoben.  Ter 

7.  ©raf  Sincoln,  #  einrieb,  war  berinäblt  mit  Curia, 
einet  Schwefter  bee  Ihoniae  £olle«  Melborn,  »weiten 
£>erjogä  bon  Wewcaftle  (f.  b.),  welcher  1768  ohne  birefte 
Seibeeerbrn  ftatb.  fo  bafj  bie  £crjog«würbe  auf  feiner 
Schwefter  jüngeren  Sobn  (bet  ältere,  SiHlliam,  War  ale 

8.  ©raf  bon  Lincoln   früh,  betftotben),  {tenrty,  ben 

9.  ©tafeu  Sincoln  (geb.  1720,  geft.  1794)  übetging.  ©in 
t^iitel  von  ^einrieb«,  be*  7.  ©rafrn,  jüngerem  UJrubet  War 
£>enru  (f.  u.  2),  beffen  Sohn  SUilliam  £enrb  (f.  u.  8). 
-ßrnrbj,  bei  nunmehrigen  britten  .fjrrjog«  bon  9ceh>caftte 
Sohn,  wat  #enrb,  biettet  .§erjog  bon  9teweaftle  (f.  u.4) 
unb  beffen  Sohn  .fpcntQ,  fünftel  $erjog  bon  9leWcaft(e 
(f.  u.  5).  ©ein  (htfel  ift  bet  jefet  noch  lebenbe  fiebente  $rrjog 
bon  fleWcaflle,  £entb  (geb.  28.  Sept.  1864).      [ff  ] 

1)  (Sbwatb,  ©taf  bon  Sincoln,  geb.  1562  würbe 
am  £ofe  beä  Aönig«  ^einrieb  VIII.  erjagen,  nahm  teil 
an  bei  Cjpebition  be«  Carl  £ertforb  gegen  Schottlanb, 
toutbe  ju  Seith  jum  „Anigbt"  ernannt,  ging  mit  bem 
flbmiral  £ubleb,  Sorb  Stdle  an  bie  fliift*  bon  gfianfteicb, 
»o  Soulogne  bom  Äönig  belagett  würbe,  würbe  untet 
bet  nacbfolgcnben  Stegietuug  9lbmiral  bet  (Hotte,  untet- 
ftühte  mit  betfclben  ben  Einfall  bti  ^totetiorä  Somerfet 
in  Srbottlanb,  würbe  al4  Vertreter  6buarbd  VI.  an  ben 
ftaiijöfifcben  Jfpof  gefanbt,  war  ali  93efel)lät)abcr  einer 
englifrben  ^Irmee  bei  ber  Belagerung  bon  6t.  Ourntin, 
Wuibe  unter  tSlifabetrj  Cberbefet)Ubaber  jur  See  unb  ju 
Sanbe,  war  einer  ber  fflidjtct  übet  9Raria  Stuatt,  füllte 
mit  Dubleb,  6atl  of  SöatWic!  1569  eine  9lrmee  gegen  bie 
aufftänbifa>en  ©rafen  9lortbumberlanb  unb  SUcftmorrlanb, 
Wat  einet  bet  25  ^ßait«  im  ©etieb^t  übet  2b,oma4,  tierjog 
bon  9forfot(,  Würbe  jum  @arl  of  Sincoln  ernannt  unb 


beWirfte  ju  ^HariS  bie  IBrfiütigung  be3  SBertrage*  w= 
»loiS  bureb,  Äarl  IX.  6.  ftarb  1584,  begroben  311  iömbroT 
ßaftle.  (»atfcbO 

2)  Sit  ^entb,,  engl,  ©enetal,  geb.  1788,  geft.  24.  tt^ 
1795  ju  ©ibraltat,  tämpfte  im  7jäf)rigeu  flriege  in  ber 
engliid)en  9teil)en  untet  bem  ^erjog  bon  *raun?d>weio 
Würbe  1775  ©eneralmaiot  unb  aU  folget  auf  bnz 
ametifanifc^en  Äriegef^auplatK  beiWenbeL  3«"» 
übernahm  er  an  ^oWe«  (f.  b.)  Stelle  ba*  Oberfommanbo  bei 
englifdjen  Iruppen,  berfammelte  feine  Slrmee  bei  9letu  ^cr\ 
unb  nabm  9)tai  1781  ffbarlefton.  C*me  Unternehmung 
gegen  bie  gfranjofen  unter  Safanette  in  Htjobe  3*lanb  mif; 
glüefte,  cbcitfo  1782  bet  2Jetfudj,  Sorb  SomWaQi^  in 
^)orttown  ju  entfern.  1782  wutbe  6.  abberufen  unb  würbe 
©oubetneut  bon  Simericf,  fpäter  bon  ©ibraltar.  —  (&.  wai 
ein  jälpr  unb  gefrbirlter  ©eneral,  aber  Iangfam  in  feiner 
Unternrbmungen,  bom  ©lücf  wenig  begünftigt  unb  bom 
Wutterlanbe  nie  mit  t)'«twi«b>nben  Streitfräften  unter 
ftüht.  Seine  Scbriften  Ijaben  ben  2itel:  Narrative,  rela- 
tive to  his  conduet  during  particularly  that  wfaich  iv- 
gpocte  the  unfortunatc  issue  of  tbe  caiupaign  in  17-1. 
1782;  Obgcrvations  on  some  parts  of  the  ans  wer  of 
Earl  Cornwallis  to  narrative  etc.,  1782;  Letter  to 
the  commissionere  of  public  aecounts,  relative  to  some 
observations  in  their  7  raport  1784.  —  93gt.  Americain 
biogr.  and  hist  dict.  by  Allen,  Bofton  1832;  Nonv. 
biogr.  g&i.,  «Pari«  1858. 

3)  Sir  9Silliam  f>entt),  engl,  ©eneral,  Sotjn  br* 
bor.,  geb.  23.  S)ej.  1769,  geft.  28.  Xej.  1846,  trat  1784 
in  ben  Xienft,  rüelte  als  flbjutant  bei  $erjog#  bon  f)oxi 
rafd)  auf,  Würbe  1803  SBrigabe--©enetal  unb  befetitigff 
1812  mit  %udjeid)nung  eine  Sibifion  auf  Sijilien  unb  in 
Spanien,  1813  in  SOfranfreicb  unb  1815  unter  S&cllina. 
ton  bei  SDSaterloo.   (St  Wutbe  im  felben  3<t))rt  ©eneral  = 
leutnant  unb  befehligte  ba«  1826  und)  Portugal  jur 
äBiebetherftellung   bet   Otbnung  entfenbete  ^)ilf«totp*. 
1830  Würbe  <$.  wirllirbrr  ©eneral  unb  *.parlamentämit 
glieb.  —  5ögl.  Diogr.  des  contemp.,  ^Jari*  1836;  S;e«li^ 
Stephan,  Dict.  of  Nation.  Biogr.,  Sonbon  1887,  »b.  11. 

[2  u.  3  b.  Schubert] 

4)  ^tenrb,  Reihum  gifnn'*  $elham  =  6.,  ®raf 
bon  Sincoln,  bierter  £erjog  bon  9cewcaftle 
geb.  30.  3an.  1785,  folgte  am  17.  vHlai  1795  bem  Unter. 
Xbomad  ^rlham^S.,  al8  ^erjog  bon  9iewcaftlr>unbet>Sume. 
würbe  1809  Sotb^Seutnant  bon  ftottingbamftjire  unb  1812 
^ofenbanbritter.  fSx  fdjlug  fid)  ju  ben  frrengftrn  Äonfer 
batiben,  wiberfefjte  fid)  eifrig  bet  jtatbolifenemanjipotion 
unb  bet  Sieformbill  unb  brachte  ben  $öbcl  ungemein  gegen 
fid)  auf.  St  betliefj  ben  9(uöfd)U§  über  bie  ftrformbtu. 
entfagte,  aU  fie  im  3uni  1832  butchbrang,  bffentlicter 
SOBittfamlcit  unb  betlot  infolge  eineä  beleibigenben  SBtiefe* 
an  ben  Sotbtanjlei  Pottenbam  4.  ÜRai  1839  ben  Soften 
ald  Sotb^Seutnant.  Ct  laufte  SDorffop  unb  ftarb,  feinen 
Überjeugungen  treu,  in  Clumber  $art  12.  3«n-  1851. 
(h  Wat  aud)  Custos  rotulorum  bon  Stewart  unb  f>tgb 
Stewarb  bon  9tetforb. 

5)  §enrb,  $etbam  |}ieune8  5Pelham«C,  ©taf 
bon  Sincoln,  fünftet  Jfpetjog  bon  ^lewcaftle, 
ölteftet  Soljn  bei  bot.,  geb.  22.  ÜRoi  1811  in  Sonbon. 
führte  biä  jum  Sobe  bc«  SUatetl  ben  2itcl  eine*  ©raten 
bon  Sincoln,  heiratete  1832  bie  etnjige  lochtet  bti  jehnten 
^>erjogS  bon  Hamilton,  Sabt)  Sufan  ^wniet  Catherine 


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Glintongruwe. 


807 


Cloaca  maxinia. 


XouctlaS  Hamilton,  lieft  fid)  abet  1850  Don  iljt  fdjciben. 
1832—1846  fa§  et  füt  Soutb'Wottinghomfbite  im  Unter. 
t>a  ufe,  hielt  ,ju  »eel,  »ar  untre  feiner  «bminifrration 
ttom  3>ej.  1834  bis  Mpril  1835  tforb  be*  Schabr«.  Bon 
Sept.  1841  bis  1846  Dberlommiffar  ber  SHJälber  unb 
8?otfteu,  trennte  fid)  bei  brr  flornfrage  Bon  »eel,  jog  f>d) 
tnrgen  frinet  Neigung  jum  Jreibanbcl  bei  SlatrrS  offene 
3Jli§biUigung  ju,  Berlar  27.  gebr.  1846  frin  Wanbat, 
würbe  aber  am  2.  Wai  b.  3-  Bon  brn  ftallirt  SorougbS 
in  ©chottlanb  in*  Unterbau*  beputitt.  14.  fttbt.  1846 
übernahm  et  brn  »often  aU  rrftrt  Stltetdr  füt  ^tlanb, 
trat  aber  Gnbe3uni  b.  3.  mit  »eel  jurütf.  12.3an.  1851 
folgte  et  brm  33atet  aU  -€>rrjog  Bon  ?ietvraft(r<unbrt>VQmr 
unb  3ö fjltc  feitbrm  ju  brn  gemäßigten  £ibcra(cu  im  Obrr« 
baufe.  ör  übrrnabm  im  Aabinrtte  ^Ibcrberii«  28.  Xej. 
1852  baö  StaaUfrtretariat  bet  Aotonirn,  Brrtaufdjtc  rS 
aber  3uni  1854  mit  bem  beS  AriegeS.  SDabrenb  et  fidj 
brüftete,  t>on  ibm  ftamme  brr  Öcbanle  beS  Einfall«  in  bie 
flrim  unb  bet  ^Belagerung  SewaftopolS,  fanb  fein  tfifer 
int  fRüften  (rine  ftnrrtcnnung,  iHuijell  hielt  ihn  füt  uu= 
brauchbar,  ftberbren  ober  bjelt  an  ibm  frft  unb  ging  auf 
feine  (?ntt)fbuiig$grfuche  nicht  rin.  Tie  jfrirgäorr»altung 
litt  untrt  furchtbaren  Schaben,  man  wäljte  alle  Scbulb 
auf  ben  batan  unfdjulbigrn  £erjoa..  «  antwortete  auf 
IHocbudS  fcbouungelofe  Angriffe  im  Unterbaute  3anuat 
1855  toürbig  unb  mürbe  Bon  »almrrfiott  untrrftübt.  mufetr 
atxr  mit  feinen  Äouegrn  am  29.  b.  Dl.  btx  allgemeinen 
(Erbitterung  »rid)rn.  Qx  reifte  nach  bet  Arim,  mahnte  bet 
<£rftürmung  brS  ÜXeban  an  unb  jog  mit  ben  Zrupprn  in 
Setoaflopol  ein.  3m  3«"i  1859  übernahm  et  in 
merftonö  Aabinett  baS  Staatfelrrtatiat  füt  bie  Kolonien, 
begleitete  1860  ben  »rinjen  Bon  ©alt«,  in  beffen  5Kat  er 
im  3«nuar  1863  trat,  nad)  ftanaba  unb  ben  bereinigten 
Staaten,  »urbe  nach,  ber  £>eim(el)t  16.  $rj.  #ofenbanb= 
titter  unb  galt  befonber*  bei  bem  »rinj'Cjfemabl  Birt. 
Aranfheit*  falber  legte  er  4.  «tot.  1864  fein  »ortefeuiße 
uicbrr.  Seit  1851  $igb  6te»arb  of  Wetforb,  feit  1853 
fotnmanbirrnber  Cberftleutnant  ber  Sber»oob  Sänget*, 
feit  1857  *.'orb;&utnant  Bon  flottinghamfbire,  feit  6.  Ofebt. 
1862  Starb  Farben  of  tlje  StannarieS  in  fforniuaU  unb 
ZXBon,  flarb  ber  $>erjog  mit  £intrrlaffung  großen  9trich> 
tum3  18.  Cf  tober  1864  auf  Slumber  »pari. 

f4  u.  5  Alrinfchmibt.] 

Glintonnruppe  (©col.)  f.  Silur. 

Glinteutt  f.  Spr&bglimmrr. 

(ilintottfelffieiii,  Manbftein  fi"b  «efteine  ber  fog. 
NiagawÖruppr,  »riebe  im  Staate  We»  Dort  rinr  Unter« 
abtttlung  be*  Cbrrfilur  bilbet.  [Oebbefe.] 

CHo  f.  ftloffrnfüfjrr. 

Cllp«us  (lat.),  runber  rbrntrr  Scbilb  bet  rftmifeben 
Solbaten. 

Clique  (frj.,  fpr.  llibt,  teahrftbeinlitb  beutfeb:  gleidj, 
mb,b.  geltch),  6ibBfa^aft. 

Sliffvn  (fpr.  Hiffong),  StÄbtttjen  im  franj.  S)cb.  Softe 
3nf<tieute,  in  bet  SStetagne,  in  bettlirtj«  Sage  am  3u« 
fammenftufj  bet  ©ranbe=Woine  unb  bet  Set>tr=9lantaife( 
Station  brr  Mahn  Plante*  —  Sa  Stocke  fut  |)on,  mit 
9Baumh?oUe.  unb  SBoUefpinneteien,  «eintoanb.,  $apiet= 
fabrifen  unb  (1886)  2937  «in».  1793  butdj  bie  JBenWer 
gänjlid)  jerftört,  »urbe  «.  1800  »ieber  aufgebaut.  lie 
grofjartigen  SRuinen  einer  *urg  au«  bem  14.  3abrb-,  bie 
pra^rpoDe  Umgebung  unb  bie  nad)  bet  ^erftötiing  in 


italienifrbem  Stil  »iebrr  aufgefüllten  ©rbdube  baben  ber 
Stabt  ben  9Iamrn  bti  fran^.  littoli  eingebracht.  —  Sgl. 
«.  »icbet,  Not  ».  1.  villo  et  le  chüteau  de  C  HBobnbof  ] 
CltffoR  (fpt.  =ong),  Dlioier  be,  geb.  in  ber  ^Bretagne 
23.  Ülpr.  1336,  ein  uuöerföbnlic&rr  ^einb  bet  «nglänbet. 
oetlot  1364  in  bei  Sajlnrtjt  bei  «uraü  ein  Äuge,  trat 
feit  1370  in  bie  engften  SBejiefyungra  ju  Dugur*cltn, 
»urbr  Bon  ftönig  Aarl  V.  Bon  Öranlrritb  fetjr  brgünftigt 
unb  1380  Bon  bemfelben  tefiamentarifrb  jum  (fonnetable 
»äb^renb  bet  3Rinbrrjäl)ttgttit  Äatl*  VI.  ernannt;  att 
folebrr  leitete  rr  bir  brrüluntr  Sd)tad)t  bei  9to«fbrrq.  Srtn 
6t>araftrr  »at  nidjt  untabrlbaft,  in»brfonbrre  »at  et  fef)t 
babfürbtig  unb  ^og  ftd)  baburd)  Biete  5*inbe  ju.  9on 
biefen  »utbe  et  aud)  gtfiüqt:  er  flarb  24.  9lpr.  1407, 
feines  6influffeS  Bertuftig,  Berlaffcn  auf  feinem  Sd)loffe 
3offelin.  —  SBgl.  Nouvclle  Biographie  gfSnertile  X.;  3-  3- 
6.  Solj,  Histoire  d'O.  de  C,  louxi  1855,  5.  «ufl.  1864. 

(«Itmann.] 

Clitb^troe  (fpr.  fliiew),  Stabt  Bon  (1881)  10176  Sin», 
tu  bet  engl.  (9taffd).  Viancafbire,  mit  audgebr^ntet  iBaum> 
U'oll=  unb  3fUQbrucf  =  ^nbtiftrif ,  $opirrmüi)(en ,  6ifcu= 
giegereten  unb  3i(Q(^itn.  2>aS  Sdjloft,  Bon  ben^arlaineiiU= 
folbaten  1649  erftürmt,  liegt  iefjt  in  Jtümmetn;  e*  »utbe 
Bon  ben  üaetfi  im  12.  3abrb-  erbaut.  Xer  Ort  febiett 
feit  1885  rin  2Ritglirb  in  baä  Sarlamrnt.  [Stittrr.] 

Clitotla,  Schamblume,  f.  Scbmetterling«blüter. 

Glitdnnu^  (alt.  Qkogt.,  jebt  Slituno),  ein  mittelbarrr 
9tebcnflu§  be*  Zibet  in  Umbrien,  Born  jüngeren  $liniu« 
gefeiert,  entfpringt  einer  mächtigen  Quelle,  bei  »riebet  fid) 
baS  Heiligtum  be*  öotte«  Slitumnud  brfanb.    [b.  Scala.] 

ffli»e  (fpt.  fletto),  »obrtt,  ÜBaton  <S.  Bon  »(offen, 
berübmtet  engt,  gelbbm,  geb.  29.  Sept.  1725  au  Studjr 
in  Sbropfbire,  geft.  22.  9loB.  1774,  anfangs  Kaufmann, 
ging  mit  18  3obrrn  in  ben  Zienft  bet  CfHnbifrbrn  Äom« 
panir,  »utbr  1746  Cffijiet  in  berfelben  unb  (impfte  bis 
1752  als  folebrr  mit  91u3jricbnung  im  Arirgr  ber  Aofonirn 
gegen  bie  (Ttanjofen  unb  6inbeimifd)en.  1757  fr^ttr  G. 
a(S  Cberftleutnant  nach  3»bien  iurüd,  Bemid)tete  26. 3»ui 
1757  bi<  60  000  Wann  fiarfe  ftrmre  beS  9iabob  Bon  *eiu 
gaten  bei  $laffcB  unb  erbob  auf  ben  Zrümmern  Bengalen« 
unb  ber  franabfifd>rn  ^altorrien  bie  Cftinbifibe  Kompanie 
jur  Süebfrrfdjerin  reicher  »roBinjen.  1760  begab  fid)  ö. 
nach  «nglanb,  »o  er  jum  irifeben  »air  unb  »aron 
Bon  »laffeB  erhoben  »urbe.  1764  jum  brittenmal  nad) 
3nbten  berufen  unb  jtoar  als  GknetaLßouPerneur  Bon 
flallutta,  fügte  Sotb  <£.  bem  btitifdjen  Äeidje  baS  mächtige 
£clbi  ju,  befeitigte  Biete  Wifjbräudjr  unb  brgrüubrte  eine 
gute  iBer»altung,  madjte  ftd)  babei  aber  aud)  frlbfi  rin 
febr  bebeutenbeS  »ermögen.  SllS  et  1767  nad)  «nglanb 
jutüdfebrtr,  erhoben  Weihet  ^tnltagen  über  feine  $anb* 
lungS»eife.  35aS  »arlamrnt  fprad)  ihn  j»ar  frei,  bod) 
Brrfanl  er  barüber  in  Schwermut  unb  tötete  fid)  burefa 
einen  Siftolenfdjufj.  <&.,  ber  Napoleon  Oflinbien»,  »ar 
ein  ruhner  unb  llugcr  Wann,  bet  als  bet  ©rünber 
ber  britifthen  Wacbt  in  Oftinbien  anjufeben  ift.  —  5Bgt. 
bie  (Biographien  Bon  Garaccioli,  Soub.  1775—76;  Wal» 
cotm,  3  »be.  ebb.  1836;  Steig,  ebb.  1848;  Wacaulab 
auSge».  Schriften,  »taunfdj».  1861.     [b.  Schubett] 

CliTin»  f.  ßauftäfet. 

Cloics  maxinia  (tat.)  bet  in  ben  Zibet  münbenbr, 
nod)  aus  brm  Altertum  rtbaltrne  gtofee  AbjugSfanal  in 
Horn.  f.  ftloatc. 


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808 


SU»,  (Slot  (früb/r  aud)  «Ub$,  Cloet  unb  Ploit 
gefdjrieben,  nidjt  ju  Derwed)feln  mit  ber  freib/rtlidjen 
ttamilie  von  Gloot*),  ein«  ber  älteften  meftf(ilif«t)en  %bcU< 
gef<bjed)ter,  urtunblidj  mit  Xietricl)  6.  1188  virrft  auf. 
tretenb.  £e  in  riet)  fütjrte  um  1280  ben  Xitel  eine*  Sitte» 
ber  förafrn  Don  ber  Warf  unb  eine*  (hbburgDogte*  Don 
ber  Wart;  fpatrr  nannte  fid)  ba«  ®rfd)led)t  (.»rbtaftetlane 
ju  bet  Warf.  (S*  entftanben  mrtjrere  i'inien:  ju  Datteln 
(Ar.  Soeft),  twnrlrbeu  (ffr.  tfelolje)  u.  a.  flu«  bem  $>aufe 
Barteln  fam  «olef  1515  nad)  Nebal;  fein  Sotjn  3oft 
würbe  1661  mit  3ürgen*burg  beiet)nt.  Xeffcn  Sadjfomtnen 
fdjreiben  fid)  (5lot  t>.  3ürgen«burg;  einer  brrfelben  er* 
tjielt  1714  bie  fdjwebifdp  Jreibrrrn  würbe,  hieben  ber 
liotönbifd)en  unb  weftfiiltfd)en  Linie  blütrt  nod)  eine  anbere 
im  3ülid)fd)<n.  —  SBappen:  2  rote  glugel  in  Silber. 

[U] 

1)  peter,  *aron  öon  »ilblwtier,  geb.  29.  Mai 
1805  in  iKrtul,  grft.  8.  Ho».  18C7  auf  bem  <Bu*e  tflwlala 
in  ftinnlanb  al*  Prof.  her  Petersburger  ftunftalabemie, 
war  anfang*  Wrtiürrieoffijier,  trat  aber  fpätrr  in  bie 
Petersburger  ftfabemie  ein,  reo  er  fid)  balb  burd)  geiftrriebe 
Pferbeftubien  befannt  madjte.  1888  erhielt  er  ben  Huy- 
trag,  bie  Cuabriga  für  ba«  Siegestor  in  St.  Petersburg 
ju  liefern,  barauf  folgte  bie  ©ruppe  ber  Soffebänbiger  auf 
ber  «nitfd)(omfd)fn  »rüde  in  8t.  Petersburg  (Äopir 
Dor  bem  tgl.  Sdjloffe  am  Lufigarten  in  Stalin)  unb  bic 
1859  enttjüUle  Jtoloffalftatue  be*  «aifer*  Uiilalau*  bafelbft. 
Nebenbei  mobellirte  er  and)  Heinere  Pfetbrflatuetten  Don 
dufjerft  bewegter,  naturwarjrer  ttuffaffung.  —  »gl.  2io*= 
luren  1866,  311.  ^tg.  1867.  fjWutber] 

2)  Witfjarl,  »etter  be*  Dor.,  Saiibfdjaftsmaler,  geb. 
1832  in  Petersburg,  Sdjüler  unb  feit  1864  profrffor  au 
bortigrr  Wtabrmie.  Seine  Uanbfdmfteu  jeirijnm  fid)  bei 
nnturwatpet  ttusfüfjrung  burd)  glänjenbe  Licfcteffefte  au*: 
Strafte  im  £erbftrfgen,  3Cnfid)t  au*  bem  «oupernement 
Crrl,  Nürftrljr  Dom  (reibe,  «bene  mit  »ieb>rbe,  2öolga> 
aufidd. 

3}  Midjael,  Sotnt  Don  1),  ©enremnler,  geb.  1855  in 
Petersburg,  feit  1W7  Utitglieb  ber  bortigen  Slfabemie. 
SUerfe:  Säfjjiinmer  in  einem  frattjütanertlofler,  ©ebet 
Dor  ber  laufe,  ©rburtstagSfeier.  |2  u.  3  X.] 

Globia  unb  GIobiNg  f.  Ciaubier. 

SlobiMtf :  1 )  P  Ii r i ft  i a n  H ug u ft ,  geb.  1738  ju  «nnaberg, 
grft.  30.  Wou.  1784  in  Seidig,  flubirte  bort,  Würbe  burd) 
Jtleift  jur  Xid)tlunft  angeregt,  1759  »Blagiftrr,  1760  aufjer» 
orbentlidjer,  1764  orbejttlid)er  Profeffor  ber  pi)ilofopt)ir, 
1782  Profeffor  ber  Xidrttunfl  unb  »erebfamteit  ju  fieipjig. 
£r  nerfafete  1767-69  .Perfurfje  au*  ber  i'itteratur  unb 
Dloral",  4  »be.,  bie  Xramen  „«DJebon  ober  bie  9tatf)e  be* 
JBkifen"  1768,  .Xemopater  unb  Slugufta*  1769  unb  ba* 
»orfpirt  „Xet  Patriot*  1766,  ©ebidjte  unb  äflljetifd*  Sluf» 
fä>e,  bie  er  j.  21.  aU  .^ieue  oermifdjte  Sdjriften"  1780 
bi«  1787  in  6  JPbn.  fammelle  -  bie  lateinifdjen  Disser- 
Utioncs  et  carmina  erfd)ienen  erft  1787  —  unb  gab  1784 
2  SBbe.  einer  PJonatefdjrift  .Cbeum*  t)craii*.  «fttje= 
tifer  unb  al*  £id)ter  folgte  er  burrfwuä  ben  ©ottfd)ebifdjen 
Siegeln,  oljiic  pottifd)c*  latent,  DoB  rtjetorifdjrn  SdjWulfteä, 
ben  fein  3wf)örer,  ber  Stubent  @oetf)e,  parobirenb  Der« 
fpottete.  Sein  ßeben  befd)rteb  feine  begabte,  aud)  fonft 
litterarifd)  al*  Überfe^erin  unb  SKomaiifdjriftftellerin  tljätige 
Gattin  3ulie  gtieberife  Henriette,  geb.  Stölfret, 
au«  «Itenburg,  geb.  1755,  geft.  3.  VJlAxi  1805. 


2]  Gtjriflian  9uguft  (»einridj,  Sot>n  be4  toor.,  geb. 
21.  Sept.  1772  ju  «Uenburg,  geft.  30.  Pidrj  1836  ju 
Veipjig,  ftubirtt  in  Seipjig,  tjabilitirte  ftd)  1795  bafelbft 
unb  würbe  1800  aufjerorbentlidjer,  1811  orbrnt(id)er 
feffor  ber  pb,ilofopb>.  <h  Perfaftte  «ebidjte  1794,  über= 
fe^te  Lafontaine«  fabeln,  2  $be.  1803,  gab  Seumed  Spajirr 
gang  nad)  Stjratu*  unb  brffrn  ®ebid>te,  1815,  nebft  $n 
Gnbe  geführter  Selbflbiograptjie  1813  unb  Älopflod* 
Wndjlaf;.  2  5Bbe.  1821,  rjeraud,  entwarf,  nod)  unter  ffant« 
»influfj,  eine  fpftematifrbe  Poetil,  2  »be.  1804,  fowie  unter 
Äouffeau*  frinwirlung  einen  pt)ilofopr)ifd)en  »oman  .5^ 
bor,  ber  PJcnfd)  unter  bürgern*,  2  »be.  1805.  trat  bann 
aber  in  feinem  Örunbrifj  ber  allgemeinen  Seligioneletjre. 
1808,  in  mebreren  Programmen  unb  fdjlirfjlidj  in  feinem 
.^anptWerff  „tüott  in  ber  Statur,  in  ber  Wenfd)engefd)id)te 
unb  im  »ewufjtfein',  5  Sbe.  1818-  22.  immer  feinbtidjer 
gegen  Äant*  i?et)re  auf,  inbem  er  fid)  ber  Pbilofoptjie  fr. 

Jlacobi»  näberte.  tftft  1839  erfdjien  fein  allegonfdje*  ö*e 
bidjt  .tfto«  unb  PfDcbe*.       11  n.  2  grani  «tunrfeT.] 

Clo«  f.  <Fintag*fUe9rn. 

Cloltwan«  (frj.  Hoof»,  D.  lat.  claudere  fdjliefeen)  ). 
@mailinalrrci. 

SlMlta,  ^elbin  ber  römifdjen  Polfofage.  *adj  biefer 
befanb  ftd)  @-  unter  ben  Don  9tom  bem  Äönig  Porfenna 
(f.  b.)  geftellten  ©eifeln,  enttarn  jebod)  glüdlid),  über  brn 
liber  fdjwimmenb.  *uf  porfenna»  5orberung  wieber  au* 
geliefert,  würbe  fie  Don  biefem  freigegeben  unb  bon  ben 
Wörnern  burd)  &nid)tung  eine«  Steiterftanbbilbe*  geel/rt.  — 
»gl.  ©Regler,  «öm.  ®efd).  II  186.         [o.  Scala.j 

Clonmtl,  Stabt  mit  (1881)  9325  <*inw.,  im  Stjannon: 
ttjale  ant  Ufer  bei  öluffeü  SMnir  belegen  unb  jn  jWei 
(5}raffd)nflen,  2ipperarl)  unb  »Jaterforb,  ber  irifdjrn  Pro^ 
binj  Phinfter  getjörig.  2ie  Umgegenb  ift  überaus  frudjt - 
bar,  unb  bet  Don  Ijier  ab  biä  SBaterforb  fdjiffbare  flRuir 
begünfligt  einen  umfaffmben  ^portt)anbel  mit  öetwibe. 
»utier  unb  5ifd>en,  namentlid)  L'adjfen.  fÄitter.] 

Glontarf,  »orftabt  Don  Subtin,  f.  b. 

aioottf,  3ean  Paptifle  bu  »al  be  «rate,  »oron 
Don  Älof),  gew5t)nlid)  Änadjarfiä  6.  genannt,  24.  3unt 

1755  bei  JHeDe  aui  einer  bem  Simburgifdjen  entftammenben. 

1756  in  ben  beutfd>en  Äeidjtffreiljerrnftanb  erhobenen  ga= 
milie  geb.,  würbe  Don  1766  an  in  Pari*  erjogen.  Um  eine 
Nolle  ju  fpielen,  warf  et  fid)  in  ben  Strubel  ber  Äeooi 
lution,  träumte  bon  bei  Pereinigung  aller  PöUer  ju  einer 
i^amilie,  gehörte  ju  ben  wüienbften  Agitatoren  be*  Pa^ 
lai*=3lor)al,  ben  toUflen  3otobinern,  t)ielt  enge  an  Xanten, 
»obeäpierre  unb  X<8moulin*  unb  betwänfd)te  ba*  Pbriften 
tum.  St  nannte  fta)  ?lnad)arft*  6.,  9iepräfentant  be* 
Plenfd)engefd)ledjtd,  erfdjien  al*  foleber  19.  3uni  1790  mit 
einer  Suite  masfirter  obet  witflidjer  {Jremben  Dot  bei 
9iationalDerfammIung  unb  tjiett  eine  wa^nfinnige  Sebe, 
bie  ungemein  gefiel,  ©t  forberte  in  ber  Gonflituante  jum 
lobe  ber  beutfdpen  dürften  auf  unb  priel  bie  ©rmorbimg  «u 
ftapsIII.  Don  Sdjweben.  Seit  Sept.  1792  für  ba*  Oife=Iep. 
im  9iationalfonDente,  Dotirte  et  im  tarnen  be*  Plenfcb/nge= 
fdjledjt*  für  Cubwig*  XVI.  Xob  uub  beantragte  rabüaU 
form  DonPolitif  unb  Seligion.  Xa  er  fid)  aU  ,perfönlid)er 
Ofeinb  3»!«"  «'9*  mit  $><bert  liirte,  griff  9tobe*piem  ib> 
feit  SoD.  1793  Ijeftig  an,  erwirfte  12.  Xej.  feine  91n8*tc 
ftung  au*  bem  3otobiuertlub,  am  15.  TOärj  1794  feint 
SDtrbaftung  unb  am  24.  Ptärj  feine  Einrichtung,  th 
fdjrirb:  CcrtiUidc  de«  preuves  du  Mohamedismc,  JonÖ 


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Cloque  du  pßcher. 


809 


(Sfoub,  ©aint. 


1780;  L'Orateur  du  genre  bumain,  ou  I¥peches  du 
Frussien  Glootz  au  Prussien  Herzberg,  1791 ;  Base  con- 
stitutionelle  de  La  ^publique  du  genre  bumain,  1793, 
u.  o.  —  Sgl.  &.  tlbrnel,  Anacbarsis  C,  oratcur  du  genre 
bumain,  2  93b».  $<u.  1885.  [ftleinfdjmibt.] 

Cloque  du  pccber  (franj.,  „3ufammrnfd)rumpfru  be* 
Sfirfidjbaum**)  nennen  bie  gtonioK"  nnt  „Äräujelfranl' 
beit*  be*  Sfirftcfabaume*,  bei  »elcher  bie  wie  ton  Slatt= 
laufen  Perunflalteteu  Slätter  frühzeitig  abfallen ;  tornn  bie« 
felbr  mehrere  Jahre  anbauett,  gebt  bei  Saum  ju  (Brunbr. 
Xit  llrfacqe  biefrrÄranrb/it  ift  rinSilj,  Exoascusdeformans 
Fuck.-I  ou»  brr  Familie  bei  ©üranoajci  (j.  b.).  [Xtiinert.] 

«Ufe«,  eiltet  bet  älteften  «bel*gefd)led)ter  Hltbaiern«, 
toeltbe«  eine  ununterbrochene  Stamtnrribe  Pou  21  @enera> 
i tonnt  nadjtoeifi,  beginnenb  mit  äleorg  bon  Slülprrg, 
al*  brfien  «hne  »itter  Stiiqael  bon  TOülperg  fcbon 
938  genannt  ttirb.  «eorg  führte  ohne  SMffen  unb  SBiUrit 
bon  beren  (Sltern  Siguna  bon  Canbau  beim,  bie  fid)  nad) 
bem  lobe  ilne*  mit  ibnn  Altern  »iebrr  au*grjöt)nten  ®e= 
mabj*  in  ein  Äloftet  jurücfjog.  5Ee*l)alb  nannte  ftdb  iqr 
Sohn  Örorg  (II.)  .GJIau*nrr*  ober  ,6lo*ner".  Seine 
Söhne  3ohann  unb  Stephan  ftnb  bie  erften  Seftfeer  bon 
Urnftorff  unb  Stubrnberg;  rrflerr*  blieb  600  3abre  im 
Sefito  ber  frimilie,  bi*  e*  1847  nad)  »bieben  bei  lr|ten 
«räftn  G.,  Kgneä,  bermäblten  Äiäfin  Jiönig*felb,  an  ben 
©emabl  ibiri  Jooster,  trafen  bon  Tipin  fam.  3m  9. 
Örabe  brr  btreft  abfteigenben  Sinie  erfcheint  Alb  recht 
o.  6.,  bon  beffen  5  Söhnen  £an*,  gen.  .laufenbteufel", 
bie  ältere  ttrnfiorffer,  ber  jüngfte,  Weorg,  bie  jüngere 
Stubrnbergrr  ßinte  ftiftete.  3n  13.  (Generation  Pertaufte 
911  bau  Stubenberg  unb  erheiratete  £apbrnburg.  1623 
»itrbe  mttöeorgehriftopb,  bie  ältere,  1624  in  SBolf« 
gang  Sigmunb  unb  ®eorg  $bren  reich  p.  ß.=$apben= 
bürg  bic  jüngere  fiiiiie  in  ben  5niherrnftanb,  16.  3Hat 
1738  ftnibcrr  @eorg  ftranj  flnton  bon  S.'ttrnfiorff 
in  ben  ©tafrnftanb  erhoben.  Stit  flarl  gferbinanb 
^einrieb,  Sfrpm.  P.  e.=£ab,benburg  (f.  u.),  einem  Urur= 
rntrl  dkorg  (Ftjnnntcb*  (f.  o.),  »rieber  19.  Sept.  1856  un> 
Permäblt  ftarb,  ift  ba*  (Skfchlrcbt  erlofcben.  3>ir  Familien- 
gfiter  (aufjer  Hrnftorff,  f.  o.),  Warne  unb  Stoppen  ber  G. 
gingen  burdj  Igt.  (Sriaubni*  bom  17.  3uni  1869  auf  ben 
fcntel  bon  Marl  gerbinanb  ^einrieb*  Sehmefler,  #en  = 
riette,  bermäblte  Freifrau  bon  Ötüubrrobr  über.  — 
SDapprn:  golbrner  Sdjilb  quabrirt;  1  unb  4  bie  „litten' 
fcfttcaib"  (b.  q.  ein  fehtoorjer  33oget  in  eine*  Weiher* 
©rfifje,  mit  roten  Ruften  unb  rotem  Sdjnabrl,  aud)  einem 
roten  ftled  auf  ber  Sruft,  getoöbnlicp  in  Sd)h>anrngeftalt 
bargeftellt),  2  unb  3  je  9  fdjtoarjr  Augein.  —  Sgl.  St. 
<&rorg£iCrbenS--?Ird)io  iu  IRündjen:  Orbendproben  unb 
Aammcrproben>9l(ten;  ebb.  bie  geneal.  93üdber  bei  5ürft< 
bifdjof*  ftrljrn.  b.  (Sgrber  ju  5«^Png.   [b.  I**toud)e«.] 

Pari  Je rbinanb  ^»einridj,  Qrreibftt  bon  6.,  bat« 
rijcber  Staatsmann,  geb.  31.  S>ej.  1786  ju  3tb"btäden  al« 
Soqn  bei  1830  inSRannbeim  berft.  {>ans@bttftop^£ubi 
tr ig  bon  ff.,  bei  an  brr  Seite  SDafqtngtond  für  bie^rei' 
Qeit  9torbametitaö  gefämbft  qatte,  madjte  bie  ^elbjäge  Pon 
1805  unb  1814  mit,  tourbe  1817  SRegierungä«  unb  1819 
Vltnifterialrat.  SSerbtenfte  ertoarb  ftd)  6.  um  bie  £anb; 
wtrtfcqaft,  teil*  al*  SRitgrünbrr  be*  lanbmirtfdjafttitben 
Sjerein*  in  iBaiern  1810,  teil*  burdj  (hrridjtung  einer 
lanbn'irtfd)aft(td)en  6Tjirbung*anfialt  auf  feiner  ^ofmarf 
©ern  bei  ^tjgmfflben,  teil*  burd)  Sdjriften  über  ganbt*« 


fnltur  unb  beren  bair.  «efefce  (1818,  1825X  Sefannter 
aber  mürbe  6.  al*  einer  ber  beroorragrnberen  Srfibrer  ber 
Cppofition  im  batr.  Uanbtagr,  bem  er  al*  "Äbgforbnrtrr 
ber  abetigen  ©ut*befi|per  mit  ©erid)t«barfeit  feit  1819  an= 
gehörte,  in*befonbere  burcfa  feinen  iüerjitqt  auf  Stellung 
unb  ÖrbaU,  al*  bie  Stegirrung  ben  Staat*bienrrn  ben  llt= 
taub  jum  Eintritt  in  ben  am  1.  Wai  1831  er&ffneten  ßanb= 
tag  Pertoeigerte,  um  baburdj  beffen  liberale  SRajorität  ju 
Perringern,  ftönig  Wai  II.  ernannte  ib^u  jum  8unbe*= 
tag*gefonbten  unb  im  Sty.  1848  jum  StaaUrate.  5.  ftarb 
19.  Sept.  1856.  S3emerten*»ert  ift  nod)  feine  Sdjrift 
.Xie  Slrmee  al*  mtlitärifebe  %ilbung«anftalt  ber  ^Nation", 
WündKn  1850.  —  Sgl.  aüuljinger,  ^ift.'topogr.>ftatiftiftt>e 
Söefcqreibung  be*  JBej-^tmt*  tfggenfelben,  %ug*burg  1878, 
S.  108 ff.,  270 ff.;  »ibaifalia,  3ab,rg.  1856,  9ir.  230; 
•Origel,  ütibwig  I.,  Mönig  bon  SBairrn,  i'eipj.  1872;  Xerf. 
in  «Ug.  Ieuti(be  Söiogr.  IV  839  f.  ITOapeitjofer) 

Slofrner,  griebrid)  (ober  Sritfdje),  ^rtefter  unb 
Xomtjerr  in  Strafjburg,  in  ber  jlueiten  .^älfte  be*  14. 3ab,rh., 
midjtig  al*  UJerfaffer  brr  bi*  1362  reiefaenbeu  Strafjburger 
ffbronif,  meld)e  filr  bie  ^eitgefefciebte,  befonber*  für  bie 
Wrfd)id)tr  ber  GJeiftlerjüge,  bon  bober  Sebrutung  ift,  aud) 
«u*iüge  au*  älterm  ütferfen  enthält  (t>rsg.  bon  J^egel, 
e^ronil  ber  beutfdKn  Stäbte,  Setpa- 1870  VIII 6.  ftarb  18H4. 

[&örfter.] 

(U»fl,  «uftno,  Canbfcbaft«maler,  geb.  14.  9to».  1840 
ju  Stuttgart,  geft.  14.  8ug.  1870  in  ^rien  am  öljiemffe, 
Sdjüler  pon  Sunt  in  Stuttgart,  1863  al*  Staat«ftipenbia» 
in  3taHm,  fpäter  bon  SJtündjfii  au*  biet  auf  Weifen.  (*n 
bat  al*  3Uuftrator  berfebiebener  Dichter  fid)  einen  9iamen 
gemadjt;  feine  £lbilber  jeicqnen  fid)  bei  djaralteriftifaVr 
Äompofition  ber  ganbfcqafteu  unb  9trd;itefturftü(fe  burd) 
einen  meland)olifd)en  3«g  Qi>3-  [39.  Wein.] 

Closterlnm  f.  35e*mibiateen. 

Clostridium  butjrlam,  ber  Silj  ber  SBunerjäure' 
gärung,  f.  Sattriien  unb  Wärung. 

GIoö  Peugeot  (fpr.  floq=toufd)ob).  berühmter  alter  ÜUein» 
berg  im  franjbf.  lep.  6dte  X'Cr,  in  SJurgunb,  nwldjer 
einen  roten  »urgunber  erfte  Älaffe  l)erborbringt;  bgL  ben 
ttrt.  »urgunber  SDrine.  lSot)nt)of.1 

GlotUeq  (fpr.  tto^),  Srjt,  geb.  7.  Wop.  1793  ju  «re= 
noble,  geft.  28.  »ug.  1868  ju  Warfride.  5Bon  Webemeb  HU 
nad)  Ügtffiten  berufen,  ttirtte  er  bafrlbft  pon  1825—49  al* 
Sdböpfer  be*  Militär*  unb  9Rarine>  Webijinat>9Qefen*, 
einer  mebijinifdjen,  geburt*qilflid>en  unb  Seterinärfcbule, 
fdjuf  einen  @efunbbeit*rat,  toirftr  al*  mebijiniftber  Se^rer, 
^eftarjt  u.  bgl.  m.  1856  begab  er  ftrjt>  notbmal*  auf 
längen  Seit  nad)  «gppten,  um  bie  unter  feinen  Wacbfolgern 
in  Herfall  geratenen  Siiftalten  ju  norganifiren.  Seine 
jablreidjen  Ofacbpublifationen  betreffen  teil*  (Fljirurgie  — 
Obs.  de  ligature  de  I'artöre  Uinque  externe  etc.,  Warf  ei  De 
1830;  Obs.  d'une  amputation  du  bras  dans  Tarticulation 
scapulo-bumdrale  etc.  ebb.  1830  »c  — ,  teil*  Ügqpten 
in  mebtjinifd)=geograpbifd)er  IBejiequng  —  De  la  peste 
obserröe  en  Egypte  etc.,  Sari*  1840;  Aperais  gän^raux 
sur  l'Eg^pte,  ebb.  1840  it.  —  Sgl.  Siogr.  Sei-  fcrbor 
rageuber  «rjte,  br*g.  b.  $trfd)  u.  «urlt,  II.  Sb.  SJien  1885 
S.  42.  [fi(ri»to&d)trr.] 

Clöture  (frj.,  fpr.  ITotflbr,  pgt  ftlaufur),  (Sinfd>Ur%uiig, 
Sdjlufentttrag  in  einer  Debatte. 

(lloub,  Saint,  (fpr.  fjäng  fluqX  Stabt  im  franj.  2ep. 
Seine=et-Cife,  in  ber  3*1'  bf  Qrrann,  flnonb.  Serfaille*, 


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I 


810 


(Hobie. 


10  km  6SB  bon  $ati«,  auf  bem  Unten  Seineufer  unb 
an  bet  »afoilinie  $ari*:berfaiUe*,  bat  (1886)  5380  gin». 
$a*  6fb>fj  mit  Spart  ift  1658  bon  Wanfarb  unb  &< 
notte  für  ben  #erjog  Mit  Crlean«,  bruber  Sublbig*  XI V., 
erbaut  toorben.  91  n  bei  nämttdjen  SteHe  ftanben  fräßet 
rin  fiufthau*  be*  ftarbinal  be  ©onbt),  ioo  0acqne8  Gllment 
brn  Äönig  £etnrid)  III.  ermorbete,  ein  frühere*  Scfclofj 
bon  Äatbarina  bon  klebtet  unb  rin  $au*  be*  Qrinan}* 
minifter*  Qrouqurt  (f.  b.).  1670  rourbe  6t  6.  rin  mit  brr 
5Pairfd)aft  brrbunbeue*  fterjogtum  be*  oben  gen.  #erjog*  bon 
Drlean*.  bon  ben  fcerjögen  bon  Drlean«  laufte  6t.  ff. 
Subtoig  XVI.  1782  für  MaricrTnioinettc,  bie  in  brit  bribrn 
Sommern  1787  unb  1788  Ijier  refibirte.  $ann  War  6t.  6. 
Sommer  *2iebling*aufentt)alt  Napoleon«  I.  3n  bet  Dxan- 
gerie  fanb  bet  6taat*ftreid)  bon  18.  brumaire  fiatt(10.Nob. 
1799>  bon  bort  au*  batitte  Pari  X.  bie  berl)ängm*bollrn 
Orbomtonjen  com  3"l«  1880-  1871  toärjtcnb  berflommune 
tourbe  e*  in  branb  geftedt,  nad)bem  e*  am  13.  Olt.  1870 
bei  befdjiefjung  brt  beutfdjrn  borpoften  burd)  Äugeln  be« 
Mont  balfrien  frfcr  gelitten  batte.  3>er  Name  ,6t  Kloub" 
fommt  bon  6anct  Globoab,  (Intel  bon  Gblobomedj  I.  (f.  b.),  | 
weldjet  bafrlbft  rin  ffloftet  grünbete.  [Äaltbrunner.] 

Glon*  (|pt.  flu«,  George*  Charles,  franjof.  bi?e» 
Hbmiral,  geb.  20.  Äug.  1817,  in  SHarinebtenft  getreten 
1832,  Würbe  1846  ßeatnant,  1855  Fregatten»  unb  1862 
fiinienftbiffolapitan.  1867  flontreabmiral,  1874  bijr> 
abmital,  War bon  1869—1874  ©outoerneur  bon  Martinique, 
brfteibete  1874  —  1877  bie  Serprftfeltur  ju  ffbrrbourg. 
brfanb  fid)  1878  auf  brm  Übung*grfd)Waber  be*  Sltlam 
tifdjen  Meere*  unb  würbe  fobann  Direftor  be«  bubrogra- 
pf^ijt^en  «mte*.  1880—1881  war  er  Matinrminifter  unb 
ift  feit  1884  SijrbTäfibrnt  be«  Bureau  de  longitudes.  [«.] 
Ölouet  (fpr.  flnrtj):  1)  3r^an,  genannt  3eljannet 
ober  3anet,  ein  au*  ben  Nieberlanben  ftammenber  bor> 
trätmaler,  ber  feit  1518  in  bari*  al*  Hofmaler  Pönig 
ftranj'  I.  lebte  unb  bort  1540  ftarb.  beglaubigte  SBerle 
bon  ibm  baben  ftdbj  niebt  erhalten,  bodj  wirb  ibm  ba« 
auf  bergament  gemalte,  in  feinem  filbttgtauen  2on  ge= 
baltene  Meiterbilbnid  5ranj'  I.  in  ben  Uffijien  ju  Serena 
Waljrfd)einlid)  mit  Äetfct  jugefdjrieben. 

2)  ftranCjoi*,  Sobtt  bc*  borigen,  ebenfall«  3anet 
genannt,  erbte  ba*  9lmt  feine*  Sater«  unb  war  1541  big 
ju  feinem  lobe  (1571)  al*  Hofmaler  ber  franj.  Äönige  in 
bari*  tbätig.  Seine  fciftorirnbilber  im  balai*  Surem« 
bürg  finb  leibet  ju  ÖJrunbe  gegangen,  bagegen  aablreiche 
»ilbniffe  bon  ib,m  erljalten:  ber  junge  Äönig  Äarl  IX. 
im  SBiener  »elbeberr,  berfelbe  al«  11  jähriger  jfnabe  in 
bet  Smbrafcr  Sammlung  bafelbft,  Pdnigin  glifabetb,, 
feine  (SkmaWin,  im  8oubre,  ^einrieb,  n.  in  2Sinbfor,  ber 
^erjog  bon  «lenjon  in  brt  ^eter8burger  Eremitage  u.  a. 
grüber  oft  mit  Arbeiten  {»otbeinä  bertoea>felt,  finb  fic 
burd|  ib,re  weniger  energifcb>  *|}infelfüb,rung,  iljte  bünnere, 
fdjattenlofere  SHobettirung,  ibjre  raffinirtere,  aber  nitt)t 
tvab' 
6 


arere  sSe^anblung  be«  Stofflichen  unb  iljren  blaffercn 
Nerton  bodj  leidet  bon  jenen  ju  unterfdjeiben.  ~  Sgl. 
SBoermann,  ©efdb,.  b.  TOalerei  II  526  -  28. 

3)  Rietet  (aua>  eiobet  ober  PloutoetX  nieberl.  ftubfer« 
flre^er,  geb.  in  Hnttonbeu  1606,  geft.  bafelbft  1677,  er> 
tnclt  feine  flusbilbung  in  Stalten  unb  machte  fid),  nad) 
?lnttterben  jurüdgefebrt,  burdj  jal)lreid)e  Suf3erft  maleTifdj 
be^anbelte  «Wtter  nad;  Stuben«,  ban  Xb,rf,  ^iebenbeel  u.  a. 


4)  Ulbert,  nieberl.  flubferftedjer,  Neffe  be«  wrm 
geb.  1624  in  ttntmetben,  geft.  bafelbft  1687.  bilbetr  n 
in  9tom  unter  (Sorn.  Sloemaert,  mit  bem  er  mtyc 
Blätter  nadb  SBilbrtn  br«  $aL  $itti  ju  gloreni  ftai 
Sol^lreidje  ^ortröt«  bon  i^m  finb  aufjrrbem  in  SeUor.- 
Vite  de'  pittori,  Som  1675,  unb  in  ffloffi«  Eftigies  cu 
dinal.  nunc  viventinm  cntb/ilten.  —  SDgl.  3mmerjetL  1- 
UbenS  en  Herten  I  139;  Ätamm,  ^e  leben*  en  tack: 
I  244  -45.  [1—4  Stoiber ;, 

ttlobe  (engl.,  fpr.  tlob^to,  Äloben),  alte«  engliidje«  S»t 
gewirkt  —  8,5  kg;  in  (fffej  für  JButter  =  4  kg. 

(ilotrio,  ©iulio,  nad)  feinet  ^»eimot  3uliu«  ®rot<H( 
ober^wliu«  9)1  a cebo  genannt,  ber  berütjmtefte itoüeri'Qf 
Miniaturmaler  im  16.  3ab,r&.,  tourbe  1498  in  bem  Itv 
(Üri^ane  in  Kroatien  geboren  unb  ftarb  in  9tom  IhTt 
bereit*  1516  fam  et  nad)  3tol««.  wo  «  Pd)  an  ftiulo 
Somano  unb  an  Waffael  anfd)lofj.  Iiurd)  eine  nad)  tarn 
lobirte  ÜJlabonna  erregte  et  bie  flufmerffamfeit  Rhi; 
ßubtoigS  II.  bon  Ungarn,  ber  ilm  1524  al«  feinen  fyr 
malet  nad)  Ofen  berief.    £irr  malt«  et  für  ben  Stin; 
ein  Urteil  be«  $ari*  unb  eine  2ucrejia,  lehrte  jebod) 
ber  Sd)lad)t  bei  SRobacj  1526  nad)  Stalien  jurücf,  n-. 
fid)  für«  rrfte  bet  Aarbinal  Sorenjo  fiampeggio  feiner  in 
uaf)m.   9iad)  bet  Ctoberung  SlomS  burd)  ben  Gomtetabti 
bon  boutbon  1527  flüdjtete  et  nad)  Wantua  unb  Im: 
um  ungeftört  arbeiten  ju  lönnen,  in  ba*  bortiae  Älciw 
ber  Flagellanten,  6.  SRuffino,  mürbe  jebod)  fdjon  nod 
brei  3al|ren  burdb  feinen  «önner,  ben  flarbinal  Diotir 
«rimani,  wieber  au*  bem  Drben*berbanbe  gejogen. 
mant«  Aommentar  &u  brn  paulinifd)m  brieten  (jejft  » 
8oane«  Wnfeum  in  Sonbon)  ftattete  er  lMl-iß  m 
Ijeitrtn  taffaeleslen  SRanbeinfaffungm  unb  einem  vom 
liefen  bilbniffe  be«  Äarbinal«  au*.   SJiefe  unb  dtaili^ 
Arbeiten  berfd)afften  ib.m  einen  grofjen  Stuf  unb  leitnn 
bie  blitfe  be*  «arbinal*  «leffanbro  fjarnefe  auf  ibn.  M 
ihn  1540  nad)  Siom  betief.    5Ut  bieten  Wönnet  twQenbrt- 
er  1549  nad)  9jäljriger  llrbeit  ein  fleine«  OJebetbud),  )ii 
toeldjem  betibenuto  Cellini  ben  mit  bielen  tfbclfteinfn  flt 
fajmüdten  Ginbanb  beforgte,  ba«  Officium  de  U-iU 
Maria  Virginc  (im  Vtufeum  ju  Neapel)  mit  26  ber  |ä)ö«ftr- 
Miniaturen.    Seitbem  b,atte  et  für  bie  berfd)ieb<niitn 
{>öfe  )ii  arbeiten,   ^er^og  Goftmo  I.  bon  Zorane  bf 
fdjfiftigte  ib,n  bielfadj;  «önig  3ob>nn  III.  bon  fori!*- 
aab,lte  i^m  füt  ein  tMolmenbud)  Codex  priscae  ronuw^ 
psalmodiae  fl)artfer  bibL  Nr.  8880  tat.)  bie  fjoV  Sinni" 
bon  2500  (Üolbbutaten;  Philipp  II.  bon  Spanien  ertriiv 
if>m  ben  «uflrag,  nad)  ^eem*lert*  StidKn  bie  gi«i 
Äarl*  V.  ju  malen;  bodj  ift  r*  ütceiftlbaft,  ob  bie  taiJ 
Sofeptj  bonoparte  bem  $*curial  entnommenen,  jtfit  n 
britift)  Mufeum  befinblidjen  12  Miniaturen  biej«  > 
halt*  al*  ba*  SDerf  bc«  6.  attiufeljen  finb.  3ebmiülr 
fteljrn  fic  bintex  ben  beglaubigten  Arbeiten  be#  W<iw 
jurüd,  »eld)r,  toenn  fie  aud)  bon  ben  3eitflenofje»  ü*'- 
®ebüt)t  gepriefen  mürben,  bod)  burd)  treffltebe  ^i*1"1^ 
äufjerfte  3<*ril)rit  ber  flu«füb,rung  unb  bödjft  geja>c' 
bofle*  Ornament  nodj  tyiut  belsunberung  erregen. 
in  feiner  fpäteren  3"*  fl'nfl  6.  aü^ufebr  jur  ^ad^bW" 
Micbelangelo*  über  unb  geriet  babureb  in  Uianierirtlift! 
3eugni*  bafür  fmb  bie  in  ber  Söienet  ^ofbibltotbfl  t* 
mab.rten  allegoriffbrn  Xarftellungen  ju  be*  Punaln*  w" 
««coli  ®ebid)t  über  ben  3ug  «atfer  Pari*  V.  g«en 
2iini*,  in  toeldjen  fd)on  äufjrrfl  geloaltfaine,  manimif 


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811 


Gluferct. 


^Bewegungen  borfommen.  —  SRgl.  3-  b.  flutuljebic'Sal' 
ein*«,  geben  be«  ff,  Agrom  1852;  Sucher,  ©efdjichte  ber 
tedjn.  Afinfte  I  889.  [Wutt,er.] 

Globig  (franj.,  f|>T.  »mi«),  f.  b.  W.  ffblobwig.  f.  b. 

(Hown  (engl.,  fpr.  Itaun,  bon  tat.  colonus  Arferbauer, 
bäurifay  ftigur),  bie  firhenbe  fomifebe  gigur  b«  alteng» 
lifdptt  Solfäbübne  bon  tölpel-rüpelboftem  ffha*atter.  ffr 
«ar)m  n>abrfcbeinlich  feinen  Urfprung  Pon  ben  Springern 
unb  läutern ,  tote  er  ja  noch  Ijeute  in  immer  mehr  fori- 
firter  gorm  eine  überlieferte  Stolle  bei  ben  Äunftreitern 
fpielt.  ffr  ging  barauf  in  bie  3nterlube«  (f.  b.)  unb  jpöter  aud) 
in#  ßuflfpiel  unb  Sdmufpiel  ein.  Durch  englifcbe  Schau» 
fpielet  würbe  et  bann  nndj  Drutfdjlanb  berpftanjt.  ffr 
trug,  gleich  ben  italienifdjen  Wösten,  fein  eigne«,  djorof« 
teriftifebe«  Aoftüm  unb  erfebien  meift  mit  Drommel  unb 
pfeife,  wie  er  ja  oft  ba«  Spiel  mit  loupletartigen  Siebet' 
cb,en  unterbrach  obet  aud)  fchlofj.  Serühmte  6.«  ber  alt« 
eiifllija>en  Sühne  waren  2arlton  unb  ©ifliam  Aempe. 
9luf  ber  heutigen  englifcbm  Sühne  ift  bet  6.  nut  nodj 
auf  bie  Pantomimen  unb  ba«  S)eihnacht«m5rchen  beffhrftntt. 
in  «Velgen  3oa  ©rimalbi  al«  foldjer  ejjetlirtr,  beffen 
Seben  bon  Soj  betrieben  worben  ift.  [Ptblfs-] 

Clnblftna  f.  Satffpinnen. 

aiupn  (fpr.  tTünji,  fflunb,  lat  Cluniacurn),  Stobt 
im  ftonj.  Dep.  Saöne<et«&oire,  an  ber  (Brotne,  ftebenflufj 
bet  Saöne,  Station  ber  Sahn  Waton'Woulin«,  l)a»  ©pm* 
nafium,  «eWerbe*  unb  «Wormalfdjule,  Sibliothef,  SßoHe* 
fpinnereien,  papierfabrilen  unb  (1886)  4962  Sin».  — 
3m  3al>*e  910  grfinbete  99ilt)elm  ber  fromme,  £erjog 
Pon  Aquitanien,  in  ff.  eine  Abtei  (f.  b.  Art.  fflunia< 
cenfer).  Son  ber  alten  Abteitirdte  ftnb  nur  nod)  einzelne 
Zeile  Porb/mben,  Welche  abet  Pon  ber  früheren  ©rofjartig« 
feit  unb  Schönheit  jeugen.  Seiber  würbe  biefer  tynlity 
Sau  burd)  eine  9täuberbanbe,  bie  fog.  bände  noire,  ju 
Anfang  biefe*  3abrb.  jerftört,  naebbem  berfelbe  glütflid) 
ben  reoolutionSren  Horben  Pon  1789  entgangen  War.  Wan 
brmcrtt  in  ff.  auch  nod)  bie  Ruinen  ber  alten  St.  Wateul» 
Airdje  aus  bem  10.  3«hrt|.  unb  bie  gut  erhaltenen  Aucben 
St.  Darrel  (12.  3ahrb)  unb  9cotre=Dame  (18.  3ahrb), 
überhaupt  eine  Wenge  ehrwürbiger  OJebäube  romanifrfjcn 
unb  gotifdjen  Stil«  au«  bem  12.-14.  3ahrh-  —  Sgl. 
S.  Penjon,  C.  la  Tille  et  l'abbaye,  6.  1885;  Ghomplp, 
Histoire  de  l'abbaye  de  C,  Wacon  1879.  [Sobnbof.] 

(Einlies  (fpr.  Huhn*),  Wuniiipalbauptftabt  in  bet  bti< 
tifcb»aufrral.  Aolonie  Siftoria,  Station  an  ber  Pon  Wel* 
boume  au«taufenben  9tS3Sabn,  bat  *  Äircben,  3  Sanfen, 
ein  #ofpital,  eine  öffentliche  Sibliothef  mit  1892  Sänben 
unb  2  Staatffdmlen  unb  jät)lt  (1887)  4054  ffinW.  1.  3uli 
1851  Würbe  bei  6.  baS  erfte  Öolb  entbedt.  $iä  ffnbe 
1887  ergab  ba«  «olbfelb  eine  Ausbeute  Pon  518662  Unjen 
ju  2054648  £  =  41092960  3Jt.  («reffrath  l 

fflMMlacenfer,  eine  nach  ihrem  9lu6ßong8punft,  bem 
Alofter  fflugnt)  (f.  b.,  lat.  Cluniicuin,  baPon  Abjefttp 
dnniacensU)  benannte  Kongregation  bei  JBtnebiftiner-- 
orbend.  Tai  Äloftft  Würbe  910  butth  ben  ^>etjog  SBUhelm 
pon  Aquitanien  unb  ben  hl-  Serno  errichtet,  bet  jum 
erflen  Abt  ernannt  würbe.  ff4  fotlte  ber  ÜBenebittinerregel 
folgen  unb,  Pon  ber  bfrjoglichfn  unb  bifchöflichen  (Gewalt 
befreit,  nur  bem  Abt  unb  bem  ^Japft  unterworfen  fein. 
Sein  jweiter  Sorfianb  unb  ber  »egrünber  feiner  Örbfee 
icurbe  Obo,  Eptöfjlutg  einer  eblen  frdntifd)en  fjfamilie. 
ffr  reformirte  jahlreiche  Älöfter,  unb  inbem  biffe  fich  ihm 


unterwarfen,  ben  Abt  Pon  fflugnp  alä  ihren  Oberen  ein- 
er tonnten  uub  bementfpredjenb  fetbft  gewöhnlich  nur  einen 
Prior  hatten,  bilbete  pd)  innerhalb  be*  »enebiltinerorben* 
eine  einheitliche  SefeUfchaft,  ftongregation  genannt.  Sa 
Obo  eine  Meibe  Pon  trefflichen  Nachfolgern  hatte,  junddjft 
Apmarb,3)cateul  (948^94),  Cb  ito  (994-1048),  ^ugo, 
wuchä  bie  Kongregation  brtrdchtlich  an,  unb  unter  petru* 
»enerabilt»  (1122—56),  bem  neunten  Abte  Pon  fflugnl), 
umfafjte  pe  mehr  alo  2000  ftloftet,  3hr  ffinflufj  auf  bie 
3eit  war  in  bei  erften  periobe  ihre«  ^efianbe«  fehr  be» 
beutenb.  $ie  tirchliche  {Reform,  bie  fid)  ©regot  VII.  jum 
3iel  fetjte,  perbüntt  ihre  Durchführung  hauptfad)lich  ber 
Unterftütumg  bet  ff.  9lad)  ber  Witte  be«  12.  3ahth. 
begann  aber  ihr  ©lanj  ju  erbleichen-  Anbere  Crben,  bie 
fftfteraienfer  uub  fpäter  bie  SBettelorben ,  traten  in  ben 
SBorbergtunb  ber  Krchlidjen  Bewegung.  Tai ftlofler  fflugnn 
Würbe  mit  ben  anbem  Alöftern  granfreich*  Pon  ber 
»ePolution  1790  aufgehoben.  —  Sgl.  Sorain,  L'Abbaye  de 
Clugny,  1839,  beutfdj  Pon  Selargu«  1858;  C.  «inghola, 
Obilo  Pon  fflugnu,  1885.  [5unf.] 

Glunt):  1)  f.  P.  w.  fflugnp,  f.  b. 

2)  ^>6tel  be,  1480  pon  3ean  be  Sourbon,  Abt  be« 
R lofter«  ff,,  in  Sari«  gebaut,  würbe  1833  oon  £u  Somm^ 
rarb  jut  Auffteltung  einer  berühmten  Sammlung  Pon 
Altertümern  unb  Auriofitäten  au«  bem  Wittelalter  er« 
Worben  unb  ging  1842  an  ben  Staat  übet.  [Süobnbof.] 

Clap«ft  f.  geringe. 

Cluse  (ftan).,  fpr.  tlfihf,  toirll.  p.  lat.  claadere  fd)liefjen, 
baher  eig.  Siegel),  b.  h-  5el«fd)lucht.  »ejeidmung  bet  tiefen 
Selfenengen  im  fronj.  unb  fthweij.  3uto,  pgl.  folg.  Art. 
3n  bet  Schweij  gilt  füt  biefelbe  bie  »ejeidmung  A laufe 
(f.  b.),  in  ben  beutfeben  Alpen  Alamm. 

CUufe-et-SHijtns,  ßo  (fpr.  flühf'>ang>mifchuh),  2>orf 
im  franj.  Sep.  £oub«,  845  m  ü.  W.,  am  ffingange  eine« 
ber  £aupttbäler  be«felben  9tamen«  im  3«itagebirge,  mit 
(1886)  918  ffinw.  lurch  ba»  Shal  lief  früher  eine  römifdje 
^»eereeftrafee  unb  führt  hmte  bie  ffifenbahn  )Wifd)en  Son= 
tarlirr  unb  SteucbAtel.  2>a«  2b>l  Wirb  Pon  bem  $ot\ 
be  3o«S  berteibigt.  [Sohnhof.J 

61  uferet  (fpr.  flühf'rflX  (UuftaPe  Paul,  fran^.  .Horn« 
munift,  geb.  13.  3uni  1823  ju  pari«,  würbe  1843  Unter* 
Ieutnant,  1848  Aapitan  in  ber  Wobilgarbe.  ffr  zeichnete 
fich  au«  in  ben  @traf;rn{ampfen  Pom  24.  gebr.  unb 
21.  3uni  1848  unb  2.  Sej.  1852.  1855  )um  Aapitdn 
eine«  3(%crrfßiment«  ernannt,  mochte  er  ben  Atimfrieg 
mit  unb  biente  bann  in  Afrifa  uub  3talien,  nahm  nach 
bem  ^rieben  Pon  SiQafranca  ben  Abfdjieb  unb  ftiefj  mit 
einigen  greiwiBigen  ju  bem  Satibalbifcben  Aorp«,  ba« 
Neapel  infurgitte.  JBeim  Au«bruch  be«  Sejefftonsfrifflf« 
1861  ging  6.  nach  Amerifa,  trat  al«  Obetft  in  bie  Union«; 
atmee  ein  unb  würbe  1862  ©enetat.  1868  (ehrte  et  nadi 
gfranfreid)  jurücf  um  naä)  furjem  Aufenthalt  nach  ffng* 
lanb  ju  gehen.  £er  4.  Sept.  1870  jog  ihn  wieber  nach 
Pari«,  Wo  er  fofort  in  ber  .Warfeidaife'  bie  Regierung  bet 
nationalen  Skrteibigung  angriff.  Darauf  organifirte  er 
in  Spon  ben  Aufftanb  bom  28.  Sept.  unb  machte  bergrb-- 
licbe  SBerfuche,  eine  ßiga  be«  Süben«  ju  grünben  unb  ffb>f 
beren  Streitträfte  ju  Werben.  Die  Gommune  bom  18.  ÜRärj 
1871  ernannte  ihn  jum  Delegirten  be«  Arieg«Wefen«.  al« 
Welcher  er  bie  mifjglüdten  Angriffe  bom  3.  u.4.  Apr.  leitete. 
£rf)on  30.  ?lpr.  Wieber  abgefegt  unb  in  ba«  (fcfängniä 
Waja«  gebracht,  Weil  et  nach  bem  gfaH  be«  ftoxii  3ifg 


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81 


2 


GoatgocoalcoS. 


ber  93eftedjung  angeflagt  war,  gelang  e3  (L  24.  3Rai, 
al3  bie  Scegierungdtriippen  bie  Straften  von  ^atiö  be* 
freien,  ju  enttommen  unb  nad)  ttnglanb  ju  fliegen,  von 
ico  et  fpätet  nad)  Wmerita  unb  ber  Sdjweij  ging.  3*om 
flriegägeridjt  ju  SVerfatHeÖ  in  contumaciam  ju  Sobf  oft« 
urteilt,  würbe  er  1880  amneftirt,  teerte  nad)  IjßoriiS  jurüd 
unb  fdjrieb:  Mömoires  du  General  C,  ^atid  1878.  Ter 
ttutor  Ijatte  in  9lmetifa  ljotye  Segriffe  bom  SBürgerfolbaten 
gewonnen,  ber  ftd)  ber  Organifation  willig  unb  intelligent 
anfd)miege.  Sud)  bie  itatienifdben  ^fretfdjaren  Waten  ifjm 
nodj  ald  brauchbare  Xruppen  erfebjenen.  3n  3ßarid  ba= 
gegen  war  e»  unmöglid),  aud  bet  Wationalgarbe  eine 
reguläre  Brinee  411  fdjaffen.  Die  SBroöllerung  flanb  unter 
bem  Sann  ber  6t)arlatan$  unb  ^lalobinrt  unb  Wat  ab* 
jolut  unfätug  ju  einer  Ijöljerrn  Äraftleiftung.  5>tefe*  Ur« 
teil  ift  bemer fenäwert,  weil  e*  bon  einem  granjofen,  bet 
3ug(eid)  Gommunarb  unb  fenntniärtidjer,  erprobter  5ad)« 
mann  ift,  au«  eigener  Anfdjauung  gefdjöpft  würbe.  6. 
fagt  jWar,  ber  ftaü  ber  Commune  fei  bie  Agonie  beä  3a= 
(obinertumi,  ba3  (htbe  ber  Dttnaflie  Kobedpierre  gewefrn. 
Snbeffett  tnbet  fein  2öerl  mit  einer  Instruction  sur  la 
guerre  des  nies,  unb  ber  2Jerfaffer  meint,  bie  3*'*  r»rff 
b,eran,  Wo  ade  Söller  biefelbe  gebrauchen  fönnten.  — 

[b.  W.] 

einfeö  (fpr.  HühJ'),  SWbtdjen  im  franj.  Dep.  J^aute 
Saboie  an  ber  Hrbe,  flebenfluf]  ber  Mljöne,  am  Ofuf;e 
be*  1228  m  ljol)tn  Gh/brau  mit  (1886)  1915  Giuw.  «• 
Ijat  Utjrcnfobrifen  unb  eine  Sdjule  für  Ut)rmad)cr.  3n 
ber  Halje  bie  440  ©dritte  tiefe  ©rotte  la  «ahne. 

[»otmUof.J 

Clusia  unb  6lufiaceen  f.  ©uttibäume. 

Glufinm  (alte  ©eogr.).  Stobt,  f.  Gtuufi. 

(HuftoS,  «rjt  unb  *otaniler,  f.  Bectufe. 

Ginfone  («laufen),  ital.  ÄreUftobt  bon  (1881)  4040 
<5rinw.  in  ber  $robtnj  iöergamo  (i'ombarbri),  am  r.  Ufer 
be*  Serio,  in  ben  3<ergamaSfer  Vlpai,  82  km  WD  bon 
Sergomo,  649  m  ü.  2M.,  betriebfamer,  Wob,lf)abenber  Crt, 
mit  Altertümern  auä  ber  3eit  ber  römifdjen  flolonie, 
guten  Slulpturen  unb  SSilbern  ber  Wenaiffance.  u.  a. 
bem  älteften  italtenifd)cn  ©emfllbe  beä  lotentanjed.  Qi 
Wirb  2ud)Weberei,  fcifen ■-,  ftupfer»  unb  Süitriolgewinnung 
in  ß.  betrieben.  [Sdjöner.] 

(Hubertus,  ©eograpb,,  f.  fllüber. 

Sinke  (fpr.  fleib'),  ber  wid)tigfte  Strom  Sd)ottlanbfl, 
obwohl  ber  ©röfje  nad)  nur  bet  britte,  entfpriugt  au* 
aarjlreidjen  Dutttbadjen  am  Oueenaberrb=JE>iIl,  425  m  l>od), 
fliefjt  in  norbWefll.  SRidjtung  an  öanarl,  Hamilton  unb 
©laSgow  borüber  unb  ift  bi*  |ut  letztgenannten  Stabt 
für  bie  gröfjten  (^ab,rjeugt  fdjiffbar;  bie  «Dltinbung  bilbet 
ber  girtb,  of  Ctbb«.  3n  bet  m&  bon  Sanarr  befinben 
ftd)  bie  berühmten  biet  SBaffcrfälle,  bon  benen  ©toneb^red 
ber  bebeutenbfte  ift.  f)te  Ufer  bei  6.  bieten  Silber  ber 
gröfjten  inbuftriellen  »egfamfeit,  benn  r)iet  fyit  ber  Sdjifffc 
bau  ©d)otilanbä  feinen  $auptfife.  Tai  Sole  of  6.  ober 
6lbbe«bale  ifl  Wegen  feinet  ©arten,  Hollen»  unb  gifen« 
minen,  bontelpnlidj  aber  wegen  feiner  Sferbejud)t  wob> 
belannt.  [Sitter.] 

«5lO>e  (fpr.  Heib').  SorbStitel  ber  Familie  tfampben,  f.  b. 

eiobeSbale  (f*r.  Heit«beb,l),  engl,  ©raffdwft,  f.  Sanart 

Clymfne  f.  diöfajeuwürmcr. 

Cljrpeuster  f.  ©eeigrl. 

Clysmu,  .R^ftier,  f.  b. 


Clythr»  f.  Slattläfft. 

ClyluH,  SEBibberfäfer,  f.  Sodläfrr. 

cm,  flblfiraung  für  3entimeter. 

tun,  9lb(ür&uttg  für  flubitinillimrt.fr. 

C  iiioII,  bie  auf  c  aufgebaute  'DloUtotiart,  t>at  3 
borgeaeidiuet,  ift  für  alle  ^nftrumrnte  leidjt,  bab/r  k:-. 
grbräudjtid). 

Cnemldütus  f.  ©djWimmUfet. 

Cneorrhiniu  f.  {Rüffelläfet. 

Cncvram  (xvfa  hafyc)  tricöccum  (tre?  brei,  wlbs 
Stern)  L.,  $eilanb  ober  deiner  Ölbaum,  ein  imm/t 
grüner  fleinet  Strand)  an  ben  3Heere*tüften  SÄuicp- 
unb  9l9frila^  Wad)fenb,  ben  SKutaceen  (f.  b.)  bertranK 
beffen  fdjatfe  SBIfitter  unb  gfrüdjte  bon  ben  Spaniern  al* 
abfüb,rtnbrt  unb  urintreibenbe*  Wittel  benufet  werben. 

[I*nnert.l 

Cnethoeunipa,  Srojeffiondfpinne r,  f.  Spinnn. 

Cnlcus,  flarbenbiflet,  f.  flompofiteu. 

Cnidluin,  Srennbolbe,  f.  SJolbenpflanyn. 

Co,  djemifdjfä  3eicb>n  für  flobalt,  f.  b. 

Co.,  Comp.,  «blürjung  für  flompanie  (franj.  loa 
pajmie),  (MefeUfd)aft^firina. 

6öa,  ber  bebeutenbfte  9lebenflufe  bei  Xöuro  auf  bn 
Seite,  entfpringt  auf  bet  Serra  lad  Wefai,  einer  iV: 
jweigung  ber  ©erra  be  ©ata,  auf  potlugiefifd)em  *obrr.. 
aber  unmittelbar  bei  ber  fpanifd)en  ©renje  unb  bura)fl"ji 
bie  portugiefifdje  ^robinj  SBetra  alta.  S)ie  tänge  ffien 
yaufeö  beträgt  119  km.  [AollbaaV] 

ConcorTatio  (lat.  bon  co-acen*rc  iufammenbäHt« 
bon  acervus  Raufen),  «uftöufung;  rl)etorifd)  bie  Sur 
Häufung  bon  Seweifen  ic. 

Coafftilam,  ©erinnfel,  f.  floagulircn. 

(Toabuila  (be  ^arago.^a),  Staat  ber  \Üer.  Staate 
bon  Wejilo,  grenjt  im  W.  an  bie  SDet.  Staaten  bon  * 
■flmetila,  im  C  an  Wue»o=i'eon,  im  S.  an  3<"fltKD* 
im  SB.  an  6b,il)iiat)ua  unb  Xnrango  unb  fyxl  152517  ^» 
mit  104130  Gium.  ^auptftabt  Saltiao.  ftlimu  vt: 
berfd)iebenatiig,  je  nad)  ber  #öt>enlage.  3ab/lreia>  f*- 
birge.  Der  9lderbau  (iJJaid,  äBeijen,  ©erfte,  Ük>b>«  vtt 
»aumwotte)  ergab  1879  8 182367  $efo*.  Seaijt  «s> 
unbebeutenbc  Silber^  unb  flreibe«5Bergwerle.  9teiä> 
unb  ftupferminen  werben  nid)t  abgebaut,  bieie  Stttw 
bergwerfe  pnb  berlaffen.  l*polatö»*u>] 

doaf«  f.  floW. 

Soo«|a,  5l«B.  i-  fluan^a. 

ttoaft  Gaftle,  Qfort,  f.  Cape  Goaft. 

Coast-ffood»  (engl. ,  fpr.  Fob.ftguW,  bon  coast  Äiw 
unb  goods  ©üter),  flüftenWaren,  oftinbifd)e  3euge. 

[SbelmsJ 

Gaaft  Wange  (fpr.  lob,fl  re^nbfd)),  flüftengebtrge,  j.  **r 
rifa,  ««m.  A  II  4. 

Goatbribge  (\pt.  löt^brtbfdj),  Stabt  mit  (1881) 
6inW.  in  ber  fdjott.  ©raffdwft  Sanarf,  liegt  in  einem  W 
erjreidjen  35iftrilt  unb  bilbet  bai  Centtum  bet  ftfef 
inbuftrie  Sd)ottlanb*;  in  bet  9lad)barfd)aft  bifle 
unter  benen  bie  ju  ©artSljerrie  unb  ßalbet  bie  bebeutwWm 
finb.  [Sittet] 

Qoaü,  Hafenbar,  f.  »ären. 

Goatiug  (engl.,  fpr.  tobjing,  Überzug,  bon  to  eo»t  b 
fleiben,  ttberaic^en),  ein  nidjt  feb/c  ftarle»,  lan8boa^g'= 
äBollgemebe,  bem  Ofrie«  äb.nlid),  f.  ©ewebe- 

GoatjPtotHt98,3(ufj  in3nitralamerila,  f.Öoaljocwl^ 


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813   


Gebben. 


Gab:  1)  (engl.,  au§  lelt.  cob  gebruugen,  furj  unb  bid, 
eine*  Stammt«  mit  btutfdj.  Äuppe  [f.  b.]),  9eaeid)nung  für 
ein  mittelgroße«*  Iura««,  ober  träft  ige*  unb  au«bauembe« 
Wetb;  Doppelponp.  —  2)  flame  be*  fpauifdjen  Silber« 
IMafler«  (f.  b.)  in  Gibraltar  im  SBerte  von  HR.  4,80 

Sota,  afrif.  Sanbfcbaft,  f.  Äoba. 

Cobaea  f.  $olemoniacren. 

Cobaltum,  in  ber  Chemie  f.  v.  u.  flobalt,  f.  b.,  im 
$anbel  aud)  f.  v.  m.  Sdjerbentobali  ober  Ofliegenftein,  f. 
«rfeti  1. 

(foban:  1)  ©tobt  ber  jentratametil.  Wepubtif  (Buate* 
mala,  #auptflabt  bei  Departement«  Atta  9erapaj,  ca. 
200  km  91  von  (Guatemala,  am  t.  Ufa  be«  Rio  öaiabon, 
mit  (1884)  4919  ©inte.,  faft  famtlidj  reine  3nbianer.  <S. 
ifl  Sik  eine«  beutfeben  ftonfut«. 

2)  Dorf  in  fwnbura«,  noljc  ber  Örenje  von  (Guatemala, 
berühmt  burd)  feine  Ruinen  unb  Steinbilbe r  au«  ber  3"t 
t»ot  ber  (mtbedung  Ametifa«.  —  9gL  3obn  S.  Stepben«, 
»eifert  in  3cntral«Ameri!a;  Defire  <£bflxnat),  Les  an- 
cienncs  vi  Hos  da  Nouvean  Monde,  $ar.  1885;  Uff.  ftera. 
Euro,  Antiquedades  en  America  Central. 

[1  «.  2  $olafoh?«tft.] 

Gobar  ober  föobinfon,  ber  widjtißfte  Aupferminenort in 
ber  brit.:aiiftral.  Polonie  Reu=Süb=aBale«,  in  81°  25'  f. 
9r.  unb  145°  31'  5.  8-,  jätjlt  im  Umfreife  Dun  5  km 
3000  Seelen.  An  einer  130  km  langen  <5ifenbal)ti,  welche 
ben  Crt  mit  ber  Don  Sibneto  aullanfenben  R2ö9a(jn  bei 
bem  Stäbtdjen  Rtjngan  verbiuben  foB,  Wirb  gebaut.  9ei 
ben  jefeigen  niebrigen  Jtupferpreifen  Würbe  1887  flupfrr 
im  SDerte  von  nur  68445  je?  =  1368900  TO.  gehoben, 
unb  bi«  halnn  überbau))!  25000  Donnen  ju  2  Millionen  £. 
Der  Diflrift  ift  reich  an  Mineralien  aller  Art,  aud)  an  ®olb. 
9tehjud)t  (1575500  ©djafe)  toirb  gleidjfaH«  viel  betrieben. 

Gob&eb,  ©tobt  in  Afrifa,  in  ber  Witte  Dar  gfur«,  an 
ber  großen  $anbcl«ftrafjc  von  R.  nad)  ©.,  jefct  jrrft&rt. 
Jrüber  bebeutrnber  £>anbel,  gegen  10000  l*inw.,  wörijent: 
lid)  jweimatige  TOdrfte.  Drinlwaffcr  nur  au«  3iflcmen. 

[Roblf«.) 

Hilbert,  SB  i  Iii  am,  engl.  $ubtiaift,  geb.  9.  ütärj 
1762  üu  gfartibam  in  Surret),  geft.  18.  3uni  1834  auf 
feinem  Sanbgute  bafelbfi,  flammte  au«  bäuerlicher  Familie, 
genofe  nur  eine  geringe  Sdjulbilbung,  l)oItr  aber  trofe 
längeren  ©olbatenleben«  ba«  9erfäumte  burd)  eigenen 
{rtfift  nad),  Wanberte  1792  nad)  Amcrifa  au«  unb  mad)te 
fid)  bort  unter  bem  Warnen  $eter  porcupine  (Stachele 
fdjmrin)  burd)  politifdje  tjrlugfdjriften  befnnnt.  3"  ^h'la« 
belpfjia  gab  er  fobann  eine  3'itfchrift  The  Porcupine 
Gazette  tjerau«,  burd)  beren  fdjarfe  Sprache  er  fid)  in 
Bliftbcttigfeitni  brachte.  Radj  ßrtglaub  jurüdgetetjrt,  ver= 
offentlichte  er  The  Works  of  Peter  Porcupine,  12  9be. 
gonbott  1801,  unb  grünbete  1803  The  Weekly  Register, 
eine  ^{citfdt)Ttft,  in  trrlctjcr  er  anfangs  al«  ftrenger  Dort) 
auftrat,  bie  er  aber  feit  einer  it)m  von  9^itt  angetbanrn 
9elcibigung  gana  im  Sinne  be«  dufjerften  9tabi(aliomu« 
leitete.  Die  Südfiditelofigfeit  feiner  Angriffe  nerurfad)te 
ibm  nod)  mancherlei  S>erlegenl)eiten ,  fein  91  nf eben  im 
Wolfe  aber  braebte  ibm  nod)  lurj  Por  feinem  &ben«enbe 
rinrn  sife  im  Parlament  ein.  911«  prafiifdjer  $oliti(er 
beirÄl)rtr  ftä)  9-  inbeffen  leine«»eg«.  Dagegen  mar  er 
ein  f)öd)it  eigenartiger  unb  einfluftreid)er  ©d)riftfie(ler,  ba« 
ürbilb  eine«  ed)teu  ^ngldnbrr«,  tocStjalb  man  ju  feiner 
Chatalteriftit  grfagt  hat,  baß  er  tiid)t  William  6.,  fon> 


bem  einfad)  3obn  SButI  gebrifjen  r)abe.  5ür  ben  Pampf 
gefdjaffen,  lonnle  er  feiner  Wajoritat  bienen,  unb  in  ber 
Seele  juloiber  mar  ibm  alle«,  tt>a«  an  Vtaffettterrori«mu4 
erinnerte,  baber  aud)  fein  urfprünglid)er,  inftinftipet  {>af} 
gegen  bie  franjöfifdje  SlePolution,  bie  er  fflr  eine  fafeliflf 
unb  topflofe  Neuerung  anfab  Diefer  ^>afj  gegen  ben  $ßfcl 
ging  burd)  fein  ganje«  «eben  unb  peilieb  ibm  aud)  ba  nod), 
U>o  er  für  bie  Sache  be«  Politiken  9tabifali«mu«  fodjt,  ein 
ariftohatifche«  Gepräge.  SBon  feinen  jahlwi<brn  Schriften 
ftnb  noch  J«  nennen:  English  Grammar  (neue  Hüft  1883, 
beutfd)  bearbeitet  Pon  $lef)ner,  2.  Hüft,  toon  Äaltfd)mibt, 
Sfeipjig  1839);  Parliamentary  Histor)  of  England,  12  SBbe. 
Bonbon  1803-10;  Parliamentary  Debates,  20  9b«.  ebb. 
1803—20;  Collection  of  State  Trials,  3  9b«.  ebb.  1809 
bi«  1810;  Cottage  Economy,  1822;  Rural  Rides,  1825; 
Treatise  on  Cobbet'a  Com,  1828.  —  »gl.  Sutton-- 
9ultver,  Glefd)id}t(id)e  6ha rattere,  9b.  2,  JJeipjig  1870; 
Smith,  SBilUam  6V  Sonbon  1878;  New  general  bio- 
graphical  dictionary,  6.  9b.  1850.  [$rbfd)olbt.] 

(Jobben,  9tid)arb,  berühmtet  englifrber  grteihanbeld» 
agitator,  geb.  3.  3uni  1804  ju  Dunforb  bei  Wibhurft 
(Suffes),  fl«ft-  2.  91  pr.  1865  ju  Sonbon,  nmd)*  in  bm  bürf; 
tigen  gfamiltenberhdltniffen  eine«  Perarmten  Banbmirt« 
auf,  erhielt  einen  frljr  mangelhaften  (Fltmentaruntrrtidji, 
würbe  balb  in  ber  gabrif  feine«  Onfel«  befdtjilftigt  unb 
liefe  fid)  nadj  bem  gefd)Sftlid)en  3ufammen'DTU(b  biefe« 
jg>aufe«  in  OTanchefter  nieber,  roo  er  in  ber  golge  eine 
eigene  flattunfabrit  grünbete.  Uinfidjtig  unb  ftet«  beftrebt, 
pch  über  alle  Angelegenheiten  be«  öffentlichen  &eben«  ein 
felbft&nbige«  Urteil  ju  bilben,  enttoidelte  ftch  in  feinem 
(Skifle  balb  eine  tfHüt  eigener  3bem,  toeldje  ihn  fpäter 
6rfAt)tgten,  al«  politifdjer  Agitator  eine  fo  hnborragenbe 
Stolle  au  fpielen.  Seil«  im  3ntereffe  feine«  @efd)äfte«, 
teil«  um  feinen  3beentrei«  ju  ertoeitem,  burdjreifte  er  lh98 
mehrere  Sctnber,  Veröffentlichte  1885  bie  9tofd)üre:  Eng- 
land, Ireland  nnd  America,  toeldje  innerhalb  eine«  ^alpee 
brei  Auflagen  erlebte,  bereifte  fobann  bie  9ereinigten  ©taa= 
ten  unb  gab  nad)  feiner  Wücffrljr  bie  Schrift  ,9tu|lanb" 
berau«.  Da«  3<»bt  1837  fanb  ihn  auf  einer  3teife  nad) 
Agppten,  Aonftantinobcl,  ©mrjrna  unb  Äthm,  von  welchen 
^laken  au«  lebhafte  9efd)reibungrn  ber  empfangenen  Q\n= 
brüde  von  ihm  eriftiren.  On,l>P'f«b«n  batte  ber  3been= 
grhalt  feiner  beiben  Schriften  bie  öffentliche  Weinung  er« 
obert.  Seine  Au«fühmngrn  gipfelten  in  ber  Wohnung, 
bafj  e«  für  (mglanb  an  ber  3tit  fei,  fid)  in  frembe  An= 
gelegenheiten  nicht  mehr  einjumifd)en,  fonbem  im  3«tereffe 
ber  fid)  an  ben  großen  3nbuftricmittetpuntten  anfammehi: 
ben  Arbeiterbevblterang  vor  allem  auf  ben  Schub  be« 
$anbcl«  bebad)t  ju  fein.  (£r  verwarf  bie  biplomatifdje 
($inmifd)ung  Cmglanb«  a»  gunftm  ber  Zürfei  unb  fpradj 
ber  9efekung  ber  lehterm  burd)  9tufjlanb  al«  einer  „eivi= 
lifatorifiben  Wad)t"  ba«  Söort.  Auch  für  |>olen  hielt  er 
bie  ruffif<be  fterrfd)aft  erfprießlidj,  ba  e«  unter  ihr  beffer 
flehe  al«  unter  ben  eigenen  TOagnaten,  bie  nur  Abiige  unb 
Seibeigne  geiannt  hätten.  An  bie  Steile  be«  ftriege«,  ben 
er  entfd)ieben  Verbammt,  wollte  6.  ben  frieblicbm  Süerlehr 
ber  Stationen  gefekt  hoben.  Sein  ©runbfafe  war  baher, 
bie  Regierungen  fo  wmig  unb  bie  9ölfer  fo  Viel  al«  mög= 
lid)  mit  einanber  ju  verbinben.  Diefe  (Bebauten  Waren 
junt  großen  Jeil  nid)t  neu,  einfeitig  unb  unreif;  ba  fie 
I  aber  in  einer  flaffifchen  j}onn  geboten  würben  unb  aufter< 
ibem  in  ber  Richtung  be«  3«'fl''ft«*  P«b  bewegten,  fo 


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ebben. 


  814 


(Sebben. 


matten  fte  befonbet«  auf  (£.«  ftuibalcute  einen  mächtigen 
(Hnbrud.  9tad)bem  fid)  6.  fo  auf  bftn  (gebiete  theotctifchei 
$otiti(  oerfucht  b,attr,  febirfte  tt  fid)  nun  an,  eine  praftifäV 
potitifdje  Solle  ju  fpieten.  <?r  trat  junächR  für  bie  muni; 
jipale  Selbflanbigfeit  bei  Stabt  SnandjeRer  ein,  Würbe 
(iiich  )um  ftlberman  gewählt,  ab«  ein  fflerfuch  feinet 
tfreunbe,  itm  in«  Parlament  ju  bringen ,  mifjlaug;  inbe« 
bot  fid)  i^m  fdjon  in  furjer  3»'1  *ine  Sünftige  ©clegcn= 
beit,  einen  meitreiehenben  politifchen  ffinRufj  geltenb  ju 
machen,  üüfjgtiffe  in  brt  englifdjen  ©anfpolitil  hatten 
eine  berartige  (Hnfcbränfung  be«  Ätcbits  ocrurfad)t,  bafj 
mit  Hutfnaljme  bei  Vebcn«mittel  alle  greife  fantrn,  bie 
Wefcbäfte  Rodten  unb  bamit  auch  bie  Äräfte  bei  arbeiten; 
btn  Alaffen  lahm  gelegt  mürben.  Ungünftige  hinten 
Reigerten  überbie*  bie  greife  bei  JJebcnSmittcl.  %m  &t* 
folge  bei  barau*  erWarhfenben  Unjufricbenbeit  entftanben 
Unruhen,  bie  ju  ©etoaltt&aten  führten.  3n  biefe  3«»' 
heftiger  Erregung  ber  £Solf«maffen  fäUt  bie  ©Übung  ber 
fog.  9lnti=Äorngefeb=£iga  (Anti-corn-law-leagui'),  bie  am 
18.  Sept.  1888  grgrfinbet  würbe.  6.  fd)lo|j  ftd)  fofort  ber 
©rwegung  an,  unb  burd)  feine  SBerebfamteit,  meiere  e*  oer= 
fianb,  jebe*  Snierefte  burd)  plaufibel  fdjeinenbe  unb  oon 
ihm  gewife  ehrlich  gemeinte  ©rünbe  gefangen  ju  nehmen, 
nahm  er  balb  bie  heroorragenbfte  Stelle  barin  ein.  $«  lag 
in  feinem  ipiane,  bie  niebrigen  greife  ber  Ofabrilate,  unter 
benen  foWotjl  bie  gfabrifanten  wie  bie  Arbeiter  litten, 
burd)  billige  £eben«mirtcl  ju  befampfrn.  lie  freie  6in= 
fub,!  Don  betreibe  in  Cnglanb  follte  nach  feiner  «nftd)t 
ju  einem  gto&en  erbort  englifdjer  ftabritate  führen,  ber 
bann  Wieberum  au«reid)enbe  ©efchäftigung  unb  höhere 
Söhne  h«beiführen  würbe.  Huf  leibenbe  93olf«moffcn 
machen  Stichwörter  tote  .billige*  ©rot"  unb  »befferc 
Söhne*  immer  ßinbntd,  unb  wenn  iemanb,  wie  e»  6. 
tljat,  in  mifelidjen  «efd)äft«lagen  ein  foldje«  2b,ema  mit 
»ufwenbung  feiner  ganjen  Äraft  unb  unter  perfön  liefen 
Opfern  immer  unb  immer  Wieber,  an  allen  Crten  unb  in 
jebei  möglichen  JBeieudjtung  prebigt,  fo  etfläit  ftc^  bamit 
ber  grofje  unb  raffte  Erfolg,  ben  6.  mit  feiner  Agitation 
erjielte,  obwohl  bie  Regierung  juerft  eine  entfdneben  ab« 
lehnenbe  §altiing  beobachtet  unb  ber  $rcmicrminiRer  Sorb 
SJtelbourne  geäufjert  tjatte,  ba|  auf  ein  Gntgegcniommen 
nicht  eher  ju  rennen  fei,  al«  bi*  e*  ftd)  b,erau«gefteat 
haben  würbe,  bafj  bie  Majorität  ber  Nation  für  bie  neue 
^Bolitil  gewonnen  fei.  2)ie  fd)led)te  ftinanjlagc  beS  3ahre4 
1841  bewog  aber  bod)  ba«  SJhnifterium,  an  eine  Keiorm 
ber  3ollgrfe|igebung  im  Sinne  ber  ?freihänbtrr  b,etanau= 
treten.  Seine  3Jorfd;l4ge  gingen  aber  nui  auf  ©rmöfei: 
gung  be*  ®etreibe|oHe*.  Sir  Mobert  $eel  beantragte  ein 
Wifjtwuiensbotum,  we(d)e»  mit  einer  Stimme  9Wet>rb>it 
angenommen  Würbe,  Worauf  ba*  3Jlinifterium  bad  ^kitlai 
ment  auflbfle  unb  Neuwahlen  öoinetjmen  liefj.  «ufl  biefen 
Sffiotjlen  ging  eine  Blefnbeit  oon  90  Stimmen  für  Sir 
Stöbert  fyel  betöor,  unb  6.  wutbe  für  Storfport  gewählt. 
Söon  nun  an  entfaltete  et  fomobj  im  Parlament  wie  au§er= 
^(b  beefelben  eine  ungemein  rege  lljätigleit.  Seine  Oft. 
wanbt^eit,  2  b/it fachen  ju  fammeln  unb  für  feine  3wetfe 
ju  oerwerteit,  würbe  burd)  bie  traurige  Sage  ber  atbeü 
tenben  Älaffen,  bie  finanjiette  »erlegenfreit  ber  »egieruug 
unb  burd)  ben  llmftanb  untetflü^t,  ba%  ein  Wann  wie 
Sir  »obert  ^5eel  an  ber  Spifce  bei  SJlinifterium«  ftanb. 
weldjer  einen  meb,r  gefdjmeibigen  al«  tiefen  potitifeb/n 
SBerftanb  befafj  unb  immer  geneigt  war,  ben  5Jerb,ältnijfen 


uar^ugeben,  inbem  er  fid)  auf  biejenige  Seite  \u  ftetlrn 
pflegte,  bereu  Übrrgewidfl  jweifello*  war.  —  <K.  entgine; 
ti  nidjt,  bafj  $>eel  eigentlich  |d)on  gea?onnen  War  u*b  tc 
{einem  fdjwarbeu  SBiberflanbe  nur  nodj  ben  Weffib>ln 
ber  @egetipartei  einigermafjrn  Segnung  ju  tragen  fudbtr. 
1842  rüdte  Sir  Sobett  ^Jtel  mit  einem  ^tuanaplan  b/nuit. 
Wonnd)  ,)War  ^ollermäfjigungen  eintreten  füllten;  ber  ftan 
binalpuuft  war  jeborh  bie  6inffi()rung  einer  bireften  dxt 
tommenfleuer,  um  bie  möglichen,  ober  mutmafjlidjett 
falle  ju  beden.  Tai  neue  Äefefj  rebujirte  ben  30Ü  aai 
betreibe  auf  9  Schilling  per  Cuarter,  lieft  abec  ben  3oli 
auf  3uder  unberührt,  im  ^nteteffe  ber  englifcben  ^uda 
Kolonien,  gegenüber  Cuba  unb  ©rafilien.  Xte  äßiruis^ 
ber  neuen  fteftfee  überrafchte  bie  Sd)u^öllnrr  unb  be 
feiebigte  bie  greihönblet  nicht,  ff»  folgte  tytxaui  im  8anrt 
eine  förmliche  2fnarhterflArung  ber  Siga,  unb  ber  i»t 
richtete  fid)  befonber«  gegen  €.  iPie  fte iube  ber  £iga  triun 
phirten.  Um  fo  gröfjer  aber  Waren  bie  Snftrengungm  bn 
Viga,  um  bie  öffentliche  Vleiuung  für  ihre  SPeftrcbunger 
ju  gewinnen.  9<id)td  marht  in  ffnglonb  größeren  ©inbnuf 
alä  unentwegter  Wut,  unb  in  biefem  ^alle  galt  ^ubrn 
bie  ^Bewegung  nicht  blo§  einem  allgemein  Oerftänblidxn 
3wede,  fonbern  auch  «wem  neibifchen  (Beffit)!,  Welche«  bn 
Wittelftanb  gegen  bie  Äriftofratie  al«  Sefi^etut  br«  Xanbtt 
unb  ber  Stntünfte  au«  bem  gefnjü^ten  .©rote*  hegte-  Sfu 
ftart  bie  Sgitation  ber  Üiga  im  3<Jh"  1843  War,  ergibt 
fich  fdjon  barau«,  bafj  in  Ttancheficr  500  ßeute  angeftellt 
Waren,  Welche  glugfcbriften  oon  ^au«  ju  ^aue  trugen, 
bafj  5  Millionen  folchrr  Schriften  an  bie  Söübler  unb 
9  TOiüionen  an  anbeTe  ^erfonen  Derteilt  Würben,  ^unbert 
unb  hieijig  Stäbte  Waren  befucht  unb  25  Sktfarnrnlungm 
wann  ollem  in  lanbwirtfrhaftlichen  Siftriften  abgehalten 
Werben.  50000  £  waren  ausgegeben  Würben,  unb  100 000 
Würben  für  ba«  folgen  be  ^af)x  oerlangt.  Zrobbem  erfor- 
bertc  e«  noch  }Wei  3obre,  oon  1844—1845,  beoor  bie  Üluf^ 
gäbe,  welche  6.  fid)  jum  3«el  gefegt  hatte,  gelöft  Würbe.  — 

1844  hotte  fid)  bie  allgemeine  üage  grbeffert.  Xie  3^U 
erleicbtcrungcu,  welche  Sil  9tobeit  HJcrl  eingeführt  hatte, 
hatten  bie  Spefulation  angefacht,  unb  ber  Üüeijcupret*  w« 
infolge  einer  guten  tfrnte  oon  61  Schilling  um  1843 
auf  45  Schilling  gefunlen.  Xai  Staat«einfommen  hatte 
fid)  gehoben,  äßenn  aud)  6.  borau«  für  feine  Sache  ben 
5Beweiö  jog,  bafj  billige  l'ebenemittel  eine  SPebitigiing  guter 
iföhne  unb  flotten  (4efd)äftegange«  feien,  fo  erlahmte  bod) 
ba«  3ntereffe  für  fein  Programm,  unb  bie  Stegierung  bahr 
(einen  ftnlafj,  fid)  ju  rühren.  Dian  gab  baher  bie  «gi= 
tation  im  Sanbe  auf  unb  befd)iäntte  fid)  auf  ba*  ^atto 
ment.  —  9lur  3ohn  ©right  ((•  b.)  war  babei  6.»  befir 
Stü^e.  3ßaf)ceub  bei  allgemeinen  ©effemng  ber  Vage  gab 
e«  eine  bebeutenbe  klaffe,  welche  nicht  piofperirte  —  b« 
Vanbpächter.  6.  beantragte  eine  Äommiffion  jur  Unter 
fuebung  beten  l'age  in  ber  ?lbiid)t,  bie  ©rutibbcftber  nn^ 
jufd)üd)tetn.  2>ie  ^arlamentebcbatten  erieugten  im  1Rät\ 

1845  einen  3iviefpalt  im  iJager  ber  6egner,  unb  bamaU 
ereignete  e«  fid),  baft  (Li  Sltgumente  einen  unwibeifieb 
lidjen  ffinbrud  auf  Sir  Stöbert  *45eel  machten.  3m  ^>eibür 
1845,  al«  3ri«no  infolge  einer  fthlecbten  Äartoffeletnte 
einer  Hungersnot  auegefebt  würbe,  trat  ber  aOenbepunh 
ein.  Xieäiga  tjielt  Serfammlungen  übet  ißerf  am  ml  ungen, 
Sir  IRobett  ^)eel  lefignitte,  aber  l'orb  3ohn  Stuffell,  welcher 
aufgeforbeit  würbe,  ein  itabinett  ju  bitben,  gab  feine  iki 
fud>e  ju  gunften  bon  Sir  Stöbert  ?kel  auf,  Welcher  wiebn 


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Robben. 

in«  Smt  ttat,  unb  am  4.  $fj.  berlünbigte  bereits  bit 
Xime«,  bafj  ba«  Parlament  im  3onunt  wiebet  aufammen« 
beruft«  Werben  toütbt,  unb  bafj  bie  Regierung  beabftdtjtige, 
bie  gänalidje  Slbfdmffung  bet  ÄornjöUe  ju  beantragen. 
$te  «bfdwffung  btt  Aornaötte  Würbe  ©ffrb,  unb  Sir  SRo» 
Bert  $eel.  Welcher,  Wegen  Slieberlage  üb«  ein  ®efeb,  be* 
treffenb  3»o"9*«no§t'fl'In  in  3tlonb,  wenige  löge  nach* 
her  triebet  repgniren  mufjte,  fpratb  in  (einer  legten  Webe 
im  Parlament  au«,  ba|  6.  allein  bie  (Fljre  an  bem  3U= 
ftanbelommen  biefe*  GJefebe«  gebühre.  6.  bemühte  fich, 
ieboeb  hergeben«,  Sit  Stöbert  $rrl  ju  beranlaffen ,  am 
Ruber  au  bleiben.  tt.S  jettiiitete  ^ribatberbältniffe  ju 
biefet  3"t  bewegen  feine  begeifierten  gFteunbe,  für  il»n  au 
fammeln,  unb  bie  Sammlung  ergab  übet  70000  £.  & 
bereifte  nun  ganj  ßutopa  unb  berfeljlle  nicht  butd)  ben 
Wutjm,  ben  et  fid)  ju  .fpaufe  erworben  Ijatte,  unb  burd) 
bie  feffelnben  fcigenfebaften  feine«  perfönlicben  Auftreten« 
überaß  ftreunbe  für  feine  Sache  ju  gewinnen.  SBdbrenb 
feiner  «bteefenb^it  Würbe  er  Wieber  in»  Parlament  gewählt. 
Sei  feinet  IRüdfebr  im  3ab,re  1849  mürbe  er  aufjerbem 
Don  Corb  $almerfton,  Welcher  3.  3-  am  tRuber  fianb,  auf» 
geforberl,  einen  Sih  im  Winifterium  anaunrhtnen,  WaS  er 
jedoch,  abfrblug,  ebenfo  wie  er  eS  früher  abgeflogen  blatte, 
fid)  abeln  ju  laffen. 

<L  hatte  ba*  gro&e  «lüi,  bog  bie  Not  bet  3«t  balb 
nad&  feinem  Zriumpb  berfchmanb,  inbrm  Kalifornien  unb 
Auftralien  ihre  Sdjleufen  öffneten,  Woburcb  ber  Qrteiljfinbcl«« 
ibet  unb  ben  Anficbtcn  6.»  unb  jeinet  Ofnunbe,  ber 
fog.  SRatKbeflerfdjuIe,  nod)  mebr  JBorfdjub  getriftet  Würbe 
all  burd)  bie  fdjlrdjten  3*iü>ftt?altniffe.  —  Seine  lebte 
politifdje  Ibat  bon  berDorragrnbet  Sebeutung  war  bie 
Sermittelung  be«  eiiglifd^franjoftfcfren  £>anbet»bertrage8 
Dom  23.  3anuar  1860,  bem  aber  Napoleon  III.  lebiglicb.au* 
bem  ©tunbe  jugeftimmt  Ijattc,  weit  er  eä  für  münfcbenS« 
wert  hielt,  fieb  bie  englifdjen  Sbmpathjen  3«  erhalten.  S>er 
ifteotetijche  Urbeber  belfelben  war  eigentlich,  bet  freifyänb: 
lerifd)  gefinnte  franjöfifcbe  ftationalöfonom  6brt>alier(f.  b.), 
mit  bem  (f.  in  enger  SBerbinbung  fianb.  §um  Xante  würbe 
für  C  eine  neue  Subflription  beranfialtet,  ba  er  injWiidjeu 
ba*  Unglürf  gehabt  Ijattc,  ba«  frühere  tikftbenl  in  Umeri» 
fanifd)en  £ifcnbab,n«Spelulattouen  ju  vertieren.  3n  bet 
Ofolgc  30g  fict)  6.  nun  immer  mehr  Dom  politifeben  Sehen 
jurüd.  unb  ein  SSruftübet  nötigte  ibn  18*5,  feiner  Daria« 
mentarifdjen  Zhätigfeit  au  entfagen.  JBalb  barauf  ftarb  er, 
Don  allen  Parteien  betrauert.  {Jreunb  unb  fjeinb  feinet 
©ttinbfätje  wetteifetten  in  ber  SInertennung  feinet  perjön« 
lid)cn  Ceiftungen.  2Jon  bet  liberalen  Partei  würbe  au  ©Ijren 
feine«  Anbeuten*  ber  ,6obben:fitub*  gegrünbet,  beffen 
^>aubtawe(f  in  bet  Verausgabe  unb  Verbreitung  freib,änb» 
Icrifdjer  Sdiriften  befielt.  6.«  toolitifaje  Sdjriften  würben 
unter  bem  Xitel :  Tbe  political  writings  of  Richard 
23?be.  2onb.  1867,Don feiner  aDitioe Deröffenttitbt ;  3. »rigbt 
unb  Z.  töoarre  gaben  C.'s  speeebes  on  qaestions  of  public 
policy.  2  SBbe.  8onb.  1870,  b.«rouB.  -  fflgl.  «rt.  ^anbel». 
politif. 

Silteratur:  Don  $olbenborff,  »idbarb  S.,  3.  9lufl.  ©erl. 
1874;  Ä.  fl.  Hott),  Hidjarb  6.,  ein  Weifter  ber  Staat», 
wiffenfebaft  «.  (nad)  bem  dnglifdjen),  Coburg  1867;  Wtab. 
Sali«'Sd)Wabe,  Richard  C,  notes  sur  ses  voyage«,  cor- 
re8pondances  etc.,  $ot.  1879;  Morien,  Life  of  Richard 
C,  2  S»bc.  2onb.  1881;  aöalder,  9li(barb  6.«  Dolßwirt. 
fcbaftlitbe  unb  politiftbe  «nfidjten,  Hamburg  1885;  Stöger«, 


C.  and  modern  political  opinion,  Conb.  1873;  Saftiat, 
C.  et  la  Liguc,  i»ar.  1845;  «ildjrift,  Richard  C,  the 
Apostle  of  free-trade,  3.  Stuft  Sonb.  1867. 

[€.  Podj^erne  l 
(fofrenjl,  alte«,  urfprünglid)  fätnt^enet  %bel«grf(b(ed)t, 
fpdtet  in  Arain  unb  ©örj  anf äffig,  Ijiet  im  Sefih  bei 
6tbtrud)fefjamte«.  Da*  ©rfdjledjt  erbielt  ben  ^reib/rm' 
fianb  16.  3uli  1564,  ben  erbtänbifdjen  ftrafenftanb 
18.  «Dlärj  1675  unb  ben  3teid)*grafenftanb  1722.  3obann 
Äafpor*  Söbnt,  Sobann  ftaxl  $bjlipp  (f.  u.  1)  unb 
«uibobalb,  bet  ©ater  3obann  ^bilipp«  (f.  u.  3), 
fttfteten  aWei  Sinien,  Don  benen  bie  ältere  mit  3  »bann 
Subwig  Sofepb,  (f.  u.  2)  1807,  bie  jüngere  mit  3otjonn 
$bilipp  1810  erlofd).  —  Wappen:  gebiert:  1  unb  2  ein 
geftöntet  «biet,  2  unb  8  ein  fdjreitenber  »ort;  Wittel» 
febilb:  ein  fdjrÄger  »allen.  [tt.] 

1)  gobann  flarl  fib^ilipp,  «raf  b.  S,  öflerreidji« 
fdjet  Staatsmann,  geb.  21.  3ult  1712  ju  Saibod), 
betrat  früh  bie  biplomatifcbe  2aufbab,n  unb  befleibete  bie 
Wicbtigften  ®efanbtfd)aft«poften.  1753  erhielt  et  bie  Stelle 
eine*  bebolImAd}tigten  5JJiiüftcr«  in  ben  'Jtiebetlanben, 
Welche  banal*  unter  bet  Rührung  be*  dürften  Äatt  Don 
Boxringen  ftanben.  1769  grünbete  er  in  Trüffel  bie  litte« 
rarifdje  «efeBfibaft,  au*  Weither  pd)  1772  bie  belgifdje 
«tobemie  bet  aBiffenftbaften  entwidelte.  Seine  2b,dtigleit 
in  ben  ftieberlanben  war  eine  ungemein  fegen*reid)e,  unb 
inmitten  berfetben  ereilte  if»n  20.  3an.  1770  ber  Zob. 

2)  3oljann  ßnbwig  3"»ffb6-  Öraf  Don  6.,  öfter, 
reicht  fa)er  Staatsmann,  Sohn  be*  bor.,  geb.  21.  Wob. 
1758  in  »rüffet,  Würbe  1774  ©efanbtet  in  Äopen^agen, 
1779  in  St.  Petersburg.  3n  biefet  Stellung  Wat  et 
beflrebt,  ßfterreich  unb  Äuftlanb  wirber  enget  au  Detbin< 
ben  unb  bem  preufjifdben  <SinfIu%  entgegen juatbeiten.  Iliib 
in  ber  Ibat  würbe  et  biefem  fdjwierigen  Auftrage  getedjt. 
gfafi  16  3abre  betWeilte  er  in  bet  notbifdjen  ^auptflabt. 
?iacfj  bem  Xobe  ftotbarina*  II.  abberufen,  unterjeidjnrte  et 
al«  beboDmacbtigter  Winifler  ben  ^rieben  Don  Sampo 
gformio  (17.  Ott.  1797)  unb  mit  3ofepb  5Bonaparte  ben 
^rieben  au  SuneDiQe  (9.  gebr.  1801).  Seit  biefer  3eit 
leitete  et  al*  Staat*»  unb  Aonfcrcnatat  bie  auswärtigen 
Angelegenheiten.  Sein  TOiniflerium  beaeidjnet  eine  ber 
unQlütfUcbfien  $erioben  ßflerreicb«.  2)ie  Sreigniffe  be« 
3abre*  1805  nötigten  ihn,  au  bemifftonirrn  unb  Stabion 
(f.  b.)  $lab  3!»  machen.  22.  ^ebr.  be«f.  3.  ftarb  6.  in  Zrier. 

3)  3ol>ann  ^büibp,  ®raf  D.  ff.,  öfietteichifdjet 
Staatsmann,  »ettet  be*  bot.,  geb.  28.  TOai  1741  au 
fiaibacb,  Würbe  1767  Staat*tat;  1772  betlieb  ihm  bet 
Äaifet  mit  glfidjjeitiger  Erhebung  aum  erflen  9tat  bei  bet 
^»oflammet  bie  ®ebeimerat*  =  9Bütbe,  1777  begleitete  et 
3ofeph  H.  auf  beffen  Steife  nad)  gfrantreirb.  Seine  eigent» 
liebe  2t)äti(\feit  würbe  bon  ben  11  teber lö  11  b t f ctj e >t  9tu^etegen- 
beiten  in  9lnfprudj  genommen.  SBeim  füifibrucfie  ber  beb 
gif<hen  JJteDolution  würbe  er  nad)  ben  ftteberlanben  ge> 
fdjidt,  jebod)  blieb  feine  Senbung  erfolglog.  1792  würbe 
er  nad)  Jtaumb'  Äüdttitt  SRintfier  be*  Auswärtigen, 
betrieb  ohne  Crfolg  ben  Hu*taufcb  Belgien«  unb  ber. 
binberte  nidjt  bie  jWeite  polnifdje  Zeitung.  3mmer  brin« 
genbet  würbe  ba*  SBebürfniS,  bie  Leitung  be«  Staate» 
tüchtigeren  $änben  ananberttauen;  Zhugut  würbe  berufen, 
bie  gfübrung  bet  auswärtigen  (Hefdjäfte  311  übernehmen. 
6.  mürbe  1794  befettigt  unb  mit  ber  Ernennung  aum 
«anjlet  füt  bie  italienifd)en  ^tobinaen  unb  augleidj  mit 


815 


Gobcquib  $itt«. 


  81G 


ßocccji. 


Serieitjuno.  bcd  Orben*  be*  «olbrnen  Sliefer*  getrottet. 
1801  »urbe  ibm  ber  $atifn  «efanbtftbafttpoften  üb«, 
tragen,  toelcbrn  ex  bis  jum  9u*bru(br  br*  Äriege*  (1805) 
innehatte.  Son  birfra  3af>re  an  Übt«  ft.  »on  ben  @c 
jfbäftrn  jurfidgejogen  in  Srier,  »ofrlbft  et  30.  «uguft  1810 
al*  ber  lefcte  feint*  Stamme«  ftarb.  Seine  Sefifeungen  fielen 
an  bie  ftamilie  Goronini'Cronbrrg,  f.  b.   [1—3  Splitter.] 

Oobequik  $10»  (fpr.  fobbfmib  b.),  «rbirgtjug  im  Srit 
ftttmrrifa,  im  91.  bei  #albinfel  9leu'Scbottlanb,  erfhrcft 
fid)  unter  45,/t°  n.  Sr.  in  einet  mittleren  fcöbe  bon 
300  m  bon  83.  nad)  O.  £te  6.  entfalten  reiche  Stein« 
loblen«  unb  Gifentager. 

Gobet,  Pari  «abriet,  $etlenift,  geb.  um  1813  *u 
Saris,  ftubirte  im  £aag  unb  Seiben,  unternahm  feit 
1840  gröferrr  roiffen|cbafttid)e  {Reifen  unb  erhielt  um  1845 
eine  pfulologifcrje  ^rofeffur.  <L  ift  einer  bei  rrftrn  Äenner 
ber  flaffifcbrn,  gan*  befonbrr»  brr  attif(brn  «rajitdt,  ein 
genialer,  rcenn  aud)  oft  gevaltfamer  Äritifer.  6r  bot 
berau*gegeben:  liogrne»  gaert.,  gried).  unb  lat.,  Saris 
1850;  bie  Orat  Funebr.  be«  $pperibe«  1858;  Philostratus 
»repl  yvftraOTixrjs,  1859;  Xenopbon«  9nabafi«  1860  unb 
£ellrnifa  1862;  ßufia*  1863;  tittperibe*  pro  Kuxen.  1878; 
bon  lat.  «utoren  nur  dorn.  9lepo#  1881;  ferner  fct)rirb  er 
Obsenrationes  Piaton.  comic.  1840;  Variae  lectioncs  1854; 
Novae  lectiones  1868;  Miscellanea  critica  1876;  Obser- 
vatt.  crit.  et  paJaeogr.  ad  Dionys.  Halic.  antiquit.  Rom. 
1877;  Colle.  t&nea  critira  1877.  Srinr  tfrftli  ng*arbeit  ifl 
bie  Prosoiwgraphia  Xenophantea,  fieiben  1836.  Son 
feinen  «einer«  «bbanblungen  ifl  bie  toertPollftr  Do  sin- 
ceritate  Graecorum  sermonum  post  Aristotelem  depravata, 
1850.  [TO-n.J 

Gabiba  (fpan.  cubito,  »on  lat.  cubltus  (f llenbogrn),  <SUe, 
tängenmafe  in  (higlanb  0,45719,  in  Jtoc&indjina  0,381, 
in  .ftpberabab  0,8975,  in  Sla«lat  1,964  m.  [Sbeling.] 

Csbija  (fpr.  tobtd>ct>aX  Stabt  unb  £afen  im  2errito» 
rium  bon  Slutofagafta  in  (Tbile,  am  n&rbl.  Stanbe  ber 
2Büfle  rltatamä.  Tai  Irinfwaffer  roirb  mrift  burdj  Ic« 
ftittation  be«  Seetoaffer*  gewonnen,  «rringrr  $anbrl*= 
Petiebr;  (1885)2000  Gin».  ISolatotoefP,.] 

Cobitls  f.  flarpfm. 

Gobonrg  (fpr.  tobbörg),  Stabt  unb  £afrnplak  in  ber 
lanabifcben  Srobinj  Cntario  am  Cntatiofer,  97  km  920 
»on  loronto,  mit  bebeutenbem  fcanbel,  jablrridjen  9a. 
brilen  unb  (188,5)  8460  «Sin».,  unter  beuen  »iele  Srittfcbr. 

Cotta  be  «aatUo,  Sritlrnfdjlange,  Naja  tripudlans, 
f.  Sninlottern. 

Goare  (fpon.  u.  port.,  Aupfrr  p.  lat.  cuprum),  9)edjnung«> 
münje  in  Srafilien,  rttoa*  über  10  Pfennig  an  S3rrt. 

Coburg:  D  leutfc&e  Stabt,  f.  tfoburg. 

2)  £albinfel  ber  SWüfte  «uftralien*,  C  bon  ber  3nfrt 
Slelöitle,  befcut  fid)  Don  0.  nad)  S».,  70  km  lang,  unb  ifl 
bidjt  bettmtbet 

Goburger,  alle  Sucbbruderfamilie,  f.  Äoburger. 

Sota,  fpan.  Xorf  ber  ^robini  Segobia  in  Sltfaflii 
lien,  bon  ber  JBejirfdfwbt  Santa  Ularia  be  «Rirtw, 

mit  altem  brriiljmlen  Sdjlofe  im  taftil..got.  StiL  [Stein.] 

Cocafne  (franj.,  fpr.  fofang)  f.  Cuccagna. 

Goraln  f.  Aofaln. 

ttoeanaba  (Äalinaba),  $auptftabt  be«  ÖobaPari^e« 
jirtee  in  ber  Sprafibentfc&aft  TOabraä  bon  SHritifdj  3nbien, 
an  ber  Hüfte  unb  am  n&rbl.  SRanbe  b<*  Selta  bti  ©oba> 
öari.giuffe*  gelegen.        nad)  Wabraa  ber  bebeutenbfte 


^»fen  in  ber  ^fibrntfcfiaft,  bat  (1881)  28856  fcimr. 
unter  brnen  82  °/0  ^inbu*  finb.   1er  SBett  ber  Cinfulji 
beträgt  18,  brr  ber  «u8fub,r  3  9JtiH.  91.   SaummoOe  ift 
brr  mir^tigfte  fluäfubrartifel.  [Sranbi«.] 
Gecaftrand)  f.  t*ri)t^top)(een. 

Gtccfji:  1)  {>einrid)  »on,  perbienter  9lrd)t*gelebrtrt, 
geb.  25.  Vt&n  1644  ju  JBremrn,  geft.  ia  Slug.  1719  p 
Jrantfurt  a.  C,  »urbe  in  $ribelbrTg  «Pufenbotf*  *aoV 
folger  für  Statur»  unb  Soltrmgt,  1690  Orbinariu«  in 
Jranffnrt  a.  C,  fpätrr  «rb-  «flt  nnb  1712  in  beu  »eitb> 
frribftmftanb  erbobrn.  (F.  bettmpfte  bie  ^liijcbauiinctit: 
»on  ®rottu«  unb  $ufrnborf  Aber  bie  Quelle  bei  Kerbt«. 
fleUte  1696  in  brr  epocb/maa>rnbem  Juris  publici  prudea- 
tia,  melcbe  feiner  3ett  in  Xeutfcfalanb  allgrmeiu  ali  ata« 
bemifdM4  ßr&rbucb,  be4  Staat*red)te  benubt  mürbe,  ein 
felbflclitbigf?  €aflem  auf,  fudjte  gegenüber  ber  brnidjrn 
bru  abflraltrn  unb  rationaliflifdjrn  Sebre  ba«  brutfrbt 
Staat«red)t  aui  brr  beutfcbm  ®rfd)id)te  ju  begrünbrn  unb 
mad)tr  ftd)  aud)  um  bad  Sblferrrd)t  Prrbimi  ^>ert>OT= 
jubeben  finb:  Dedactiones,  consilia  et  responaa  in  caosis 
illuatrium,  &mgo  1725,  1728;  Orotius  illostratus,  b'*8- 
mit  Sufdijrn  »on  feinem  Sotjne  Samuel,  S?rt«lau  1744 
bil  1752.  —  »gl.  Hagem.  Deutfd).  SBiogr.  IV  372. 
Rätter,  ßitteratur  brd  beutfd)en  Staa«rrdjt4  I  284— «7. 

2)  Samurl  ».  6.,  brittrr  Sobn  be*  bor.,  brrPorröflrn' 
ber  ^brberer  ber  prrufjifrbyrn  Sfanbrf^ffrttfifbung,  geb. 
20.  Oft  1679  ju  {tribrlbrrg,  grfl.  22.  Ott  1755,  murfe 
1702  orbrntlid>rr  Srofrffor  brr  Srrbte  in  gfranlfurt  a.  O-, 
trat  bann  in  ben  SBettt'altunj^bifiift,  würbe  1704  Sät  unb 
1710  WegirrutigäbirritoT  in  fyttbrrfiabt,  roar  1711 — 13 
bei  ber  Sifitation  br*  9iricb4tammrrgrrid)t3  tbdtig,  trurbr 
1714  (Beb.  Sufiij»  unb  Oberappenation8grridjt#rat  in 
SPerlin,  roirftc  in  Pönigibrrg  für  ein  beftblrunigte*  St»; 
jffeöerfabrrn  unb  ben  (hlafj  bt*  Prrbrffrrtrn  Sanbrrcbt« 
br*  ifönigreicb*  Sreufjen  (1721X  »urbe  1753  flammet. 
gertd)t«präfibrnt,  1727  >$tat*>  uub  JrrtegdminifleT.  1730 
6brf  aller  griftlirfjrn  unb  franjöfifdjen  Üngelegenbeitra, 
1731  Srdfibent  be3  Oberappenationigerid)«,  1733  ^uftij' 
minifter  unb  6bef  brr  3uftij  in  allen  prrufjifdpn  yanbrn. 
$tattifd)  Peranlagt  unb  Pon  reformatorifdKm  drifte  eT< 
fßllt,  nad)  Forinte«  Sorten  ein  toabret  ^trtulr*  im 
Peinigen  bon  3ufti)ftä(len,  toirltr  er  für  bie  3uftijrrformfn 
in  Sommern,  in  ber  Warf  unb  in  Sdjlrfien,  entmarf  ba* 
Srojeft  br*  Corpus  juris  Fridericiani  (Iril  I  1749, 
Seil  II  1751),  »on  mrldjrm  grofern  fflrrfe  einzelne  "äb- 
fdjnitte(ba*  bie  unb  Sormunbjcboftifadjen  entbaltenbr 
jn?eite  unb  britte  Sudj)  »efekeefraft  in  einzelnen 
Pinjen  erlangten,  todbrenb  fonft  bir  fpdteren  (Mffrbgebung^ 
arbeiten  auf  ba«  Srojelt  niebt  jurtidgtiffen.  jfriebrid)  II. 
fdjäbtr  6.  ungemein  bod),  ernannte  ibn  1747  jum  «refj« 
fanjler  unb  Stüter  bc«  €d)trarjen  91blerorbrn*  unb  »rran< 
lafjtr  1749  feine  ffrbebung  in  ben  grei&errnftanb.  3n 
ben  Stbriften  br*  grofern  Pönigi  »irb  rr  grfcbilbrrt  alt 
rin  Wann  bon  litiftrdflidjcm  ßbaralter,  toärbig  ber  frtjcntr 
2age  ber  @rö|e  ber  rbmifeben  SRepublit.  Son  6.»  Sdjriftrn 
ift  au|rr  brr  oben  ermäbnten  9u*gabe  be*  Grotius  illu- 
8tratu8  feine*  Sater*  nod)  ju  nrnnrn :  Jus  civile  cootro- 
versum,  granffurt  1713-18,  2.  *ufl.  2  Sbr.  1791-99, 
unb  Novum  Systems  jurisprudentUe  naturalis  et  roma- 
nac.  1750.  — Sgl.  Stobbr,  ®rfd)id)te  ber  beut fdjm  Sedjtf» 
quellen  II  355,  448  ff.;  P.  Kaltenborn  in  Sluntfäl» 
Staatenjörterbud)  11  550  ff.;  P.  Stinfcing  in  ber  »Ugrin. 


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CSocccju«. 


817 


^OuJtTt. 


£*utfd).  »logt.  IV  373  ff.;  Irenbelenburg,  Stiebt,  b.  ©r. 
u.  fein  ©rofitonjlrr,  Serl.  1863.   [1  u.  2  Zeidjmann.] 

3)  ÄatI  ßubroig,  gfteifjett  b.  <S.,  Sohn  be8  bot., 
geft  1808  ju  ©logau.  lejjtct  fteptäfeniant  be8  ©efd)led)te8 
ber  6.,  toai  Dberamt3>,  9tegifrung8«  unb  Dbertonftftorial» 
3)i3epräfibent  ju  ©logau,  erhielt  1749  bie  t$reil)errrofirbe, 
otö  er  fid)  mit  bei  italienifdjen  länjertn  Sarbara  (fam* 
panini  (geft.  7.  3uni  1799),  ein«  1789  in  ben  ©rafem 
ftanb  erhobenen  ©eliebten  ffönig  ftrifbridjäll.  bon  Sreufoen, 
t>ertnät)Ue;  et  tourbe  obet  fpäter  roiebei  bon  Üji  gerieben. 

[-6] 

Uocce"jn3  (eigentlich  Äodb),  3obannf8,  tefotraittet 
Ztjeolog,  geb.  9.  Äug.  1603  in  Sternen,  Ivo  fein  Sätet 
©tabtfefretdr  roar,  rourbe  1629  Srofrffor  in  feinet  Batet» 
ftabt,  bann  1635  in  Sraneter,  1650  in  Setben,  Ivo  et 

5.  9iob.  1669  ftatb.  £ie  Sebeutung  be8  6.  für  bie  re* 
fotmitte  ffitdje  liegt  batin,  ba§  et  ben  Sann  bei  tefot« 
mitten  SRedjtgläubigteit  burdjbrad)  burd)  ba8  3uxüd§tt)m 
auf  bie  Sdjrifterfldrung  nad)  beni  gefunben  ©runbiat), 
bafj  jebe  Stelle  nad)  ihrem  3ufammenbang  ju  erttämt 
fei,  unb  bafj  et  bie  ©laubettälebre  au8  bei  1fL  Sdjtift 
neu  &u  rntoideln  fuebte.  Seine  bogmatifdjen  ßauptroerte 
ftnb:  Summa  doctrinae  de  foedere  et  lest,  dei,  1648, 
2.  Stuft.  1653,  unb  Summa  theologiae,  2.  «ufl.  1665. 
£>a8  eigentümliche  im  Sbjlem  be8  6.  ifl  ba8  fog.  ftöbe. 
talfbflem  obet  bie  Sunbedtbeologie,  fofetn  et  bie  ganjf 
(Snttoicfelung  be8  Seidtje3  ©otte8  gemafj  feinem  bebeutjamen 
Serfudj  bibtifdj»tbeologifdjet  unterfudjung  untet  bem  (Üc= 
ftchttpunft  be*  Sunbe*  batfteQte.  ©ott  hat  ben  Sunb 
bei  Wo  tut  mit  Hbam,  ben  Sunb  bet  ©nabe  nad)  bem 
Sünbenfafl  gefdjloffrn,  unb  jroat  in  bet  btrifadjen  6nt= 
»itfelung:  Satriarcb«i,  ©efefc,  ©bangelium.  liefet  Set* 
fu$,  ein  gefdjtdjtlicbe«  SctftÄnbniä  bet  SReligionSentwide* 
lung  anzubahnen,  unb  biefe  ttbaeidmng  bon  ben  berfömm= 
liefen  Sahnen  bet  SdjolafHt  jog  ihm  jroat  bie  ^finbfdjoft 
jab^etdjet  Xbwlogen  ju  (nament(id)  bet  Soetianer,  f.  b.), 
welche  ftdj  nod)  baju  auf  bie  oranifdjc  Sartei  flüfeten; 
bodj  e8  tarn  ju  feinem  Sd)i8ma,  unb  man  bulbete  bie 
Ib/ologir  bei  G.,  roeldje  bietfad)  mitbetnb  unb  beftudjtrnb 
auf  bie  teformitte  Zbeotogie  eingemittt  bat.   SJidjtig  ifl 

6.  aud)  ald  £etaudgebet  eine«  1669  etfdjienenen  S3örter» 
buch*  bet  rjfbrcUfdjen  Sprache.  —  Sgl.  ben  Htt  fi.  bon 
(tbtatb  in  £erjog»$litt8  9tealencbt.  III  291  f.  [ftörfter.] 

Goraji  (fpr.  todi),  ©ioad)ino,  geb.  1720  in  Sabia,  geft. 
1804  in  Senebig,  frudjtbatet  Opetnfomponift.  [ffn.] 

€oc«Ia  f.  Sternoptbcbiben. 

Coccldae  f.  SdjilbMufc. 

Coceidüla  f.  TOatientdfetdjen. 

Coceln^lln  f.  Hlnrienfäfftc&en. 

Cocclonella,  ÄocrjeniHe,  f.  b. 

(Eoccbi0,  (Stnft  ftbolf,  flugenatjt.  geb.  19.  6fbt. 
1825  in  itnautbatn  bei  Seipjig,  ftubirtr  in  Seipjig,  St°fl 
unb  Sati«.  1849—57  »ittte  et  al8  Sffiflent  unb  bon 
ba  an  bt8  1867  a!8  au§rtotb.  Stofeffot  bet  9tugnibeit< 
funbe  an  bet  Unibetfitdt  Seibjtg.  Seit  1867  iß  S.  otb. 
Stofeffot.  Seine  toiebtigften  S3et(e  finb:  übet  bie  in  ben 
3atjten  1868  unb  1869  in  ben  Sugenanftatten  beobadj« 
teten  Stu^ertbetlctiungen,  De  morbis  oculi  bumani  qui  e 
variolis  exorti  etc.  £  tft  aueb  Stfinbet  einei  klugen« 
fbtegeld.  —  Sgl.  Siogt.  2et,  betbottag.  Ätjte,  l)t*g.  bon 
$itfd)  unb  ©uttt,  SJien  1885,  II  45.  [AI— .] 

Coe«c«act«rla  (xdxxoc  ilein  unb  Sactetium)  septica ' 
a>«tttt^«  «nc9u»tiaiitc.  in. 


{otiftrucot  tfäiilnie  beh?it!enb,  bon  oinu  faul  macfjrn). 
Unter  biefem  tarnen  faftte  Sitttotb  alle  batbogenen  (Äianl« 
beit  ettegenben)  Sattetien  jufammen,  ba  et  (Abnlid;  leie 
3opD  bet  9tnfidjt  ift,  bafe  aHc  bie  jnblteid)en  Ofotmcn 
bon  Saftetirn  genetifd)  jufammenbängen  unb  in  etnanbet 
übetgefiibtt  n»etbrn  fönnen.  —  Sgl.  Silltotb,,  Übet  bie 
Sffletation-sfonnen  bon  C.  s.,  Seil.  1874.  [lenneit.] 

Coccolftba,  Seettaube,  f.  S°U>goneen. 

Coceothraust«8,  iteinbeifeet,  f.  hinten. 

C'oeeüluH  f.  JKenifprruiaceen. 

Coeevs  f.  Sdjilbtäufe. 

Coccjfomörphae  f.  Studüdt. 

Coccjffos,  iRegenfududf,  f.  Äudfude. 

Coeeystc«  f.  Äudude. 

aocbabdmba  (fbt.  lotfdj>):  1)  Stab t  in  Soltbia,  fwubt» 
ftabt  be8  3)ebatteinent8  <&.,  nabe  bet  Ouefle  be8  3tio  ©tanbe, 
n?eldjet  untet  bem  flamen  9tio  3Jlomote  bem  3Jtabeita, 
einem  9{ebenfluffe  be8  sflmajonenfhrom8,  jufiirfjt.  d.  liegt 
am  fflbl.  «bbang  bet  Äorbtllete  bon  6.,  270  m  ü.  TO.  in 
einem  ftudjtbaten  unb  gut  angebauten  Xb>le,  toeld>e8 
ftübet  einen  See  bilbete.  (£.,  1565  begtflnbet,  Ijotte  1882 
19507  ein»,  unb  ift  butd)  fein  botiüglicbe«  Älima  mit 
bebeutenbet  Onbufttie,  jmeite  Stabt  bet  ftebublit  <L  tft 
Stfp  etne8  beutfdjen  ÄonfulaW. 

2)  ^ebattement  in  Solibia,  f.  b.  9,  2.  [SoIatolvÜn  ] 

Gon>ert|  (fbt.  tofdjeti),  8oui8  'Abolpfje,  ftana-  Staate 
mann,  geb.  1820  ju  Sati8,  begann  feine  Saufbabn  in  bet 
ftbbofatut.  Sie  gcbtuattebolution  führte  Ujn  in  ben 
böbeten  3uftijbienft  ein,  iebodj  balb  ttat  et  roieber  in  bie 
'Jlbüototur  jurürf,  toobin  ibn  befonbet8  bie  botitifdjen  unb 
Ste&btojeffe  lodten.  3"  bem  ©efefjtgebcnben  Äötbet  uabm 
et  feinen  Sijs  auf  bet  Öinten  ein  unb  betanlafjte  1870 
butd)  bie  3ntctbettation  Übet  bie  fpanifdje  Zb^n^nbt* 
batut  bie  berüchtigte  ff tiegStebe  ©tammontS  bom  5.  3ult. 
Scbliefelid)  ftimmte  6.  gegen  ben  ffriegeftebit.  4.  Sept. 
madjte  et  ben  nufylofen  llntetbänblet  jnjifdjcn  bet  probi« 
fori f djen  Regierung  bet  Erneute  unb  bet  ffammer.  2>em» 
nädjft  tourbc  et  nad)  Otlean8,  Soitet,  al8  ©enetalfommiffat 
bet  Settetbigung  gefanbt.  önbe  Ott.  1870  begleitete  et 
Zbiet8  nad)  SerfailleS  Ȋb^mb  bet  Setbanblungen  Aber 
ben  SJaffenPiUftanb.  3n  ber  ftattonalberfammlung  ttat 
et  anfdnglicb  bem  Unten  gentium  bei,  nrnnbte  ftdj  jebod) 
fpätet  in  bei  Sebutittentammet  ben  Oppottunifien  au. 
6.  5ebt.  1879  übernahm  (S.  ba8  neu  gefdjaffene  TOtnifte« 
tium  füt  Sofien  unb  lelegiapben  untet  Qfenb8  Äonfeil^ 
prftfibentfdjaft  unb  blieb  al8  eiferner  Seftanb  in  biefer 
SteDung  untet  ben  5  nadjfolgenben  ff  abinetten,  nämlid) 
©ambetta,  OFreöcinet,  Xuclerc,  3foniereS  unb  roieber  Sfertt), 
mit  beffen  Stur)  31.  TOär)  1885  aud)  er  jurüdtrat.  3n 
ben  SJablen  bom  4.  Ott.  1885  figurirte  S.  auf  ber  un« 
abhängigen  rebublifanifdjen  gifte  unb  rourbe  bei  ber  Stich* 
roabl  mit  grofeer  TOajorität  getoAbK  —  ßuellen:  gftan). 
Jage8littetatut;  Sabereau,  Dictiotmaire  uuirerselle  des 
Contcmporains,  Supplement  ä  la  cinquieme  Edition,  S*t. 
1886;  La  Nouvelle  Chambre  1885—89  bon  gelij  »i* 
bebte,  ebb.  1886.  [b.  SJ.J 

Clochin  (fpt.  totfd)in):  1)  ttibutpflid)tiget  Staat  unter 
einem  $inbufütften  bon  bet  teinen  fffhattitja»  obet  ffrteger« 
tafle,  an  ber  SSJffüfte  ber  borberinb.  $albinfcl  aroifdjen 
9°  48'  unb  10°  50'  n.  St.  gelegen;  bei  SRabfcha  gilt  fflt 
einen  92ad)tommen  bet  alten  ^inbubbnaftie,  beren  $etr* 
fdjaft  ftd)  übet  bie  Äuftengebiete  bon  MÄanata  bis  Aap 


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ftomorin  erffrrdte.  (Sine  SReilje  feidjter,  ober  fcbjifbarer 
Sinnentoäffer  jiebt  ftd)  ber  Äüfte  entlang  unb  erleichtert 
ben  Serfeb,r.  3tei«  ift  ba«  midjtigfle  Srobult,  ba«  bcfte 
£anb  bringt  S  (hnten  im  3abje.  Sin  b«n  ftlüffen  unb 
ber  ftüfte  liegen  au«gebehnte  £aine  Pon  Aotoipalmen. 
3n  bem  Sebirgelanbe,  weld)e«  ba«  3>tnere  be«  Scbiete« 
einnimmt,  finben  fid)  Wertpolle  Selber  mit  2eafl)olj.  üie 
®taat«einfünfte  betrugen  1881— «2  1449280  »upirn, 
bi(  %u«gaben  1334260  Supien;  brt  jährlich/  Iribut 
belauft  fid)  ouf  200000  Supien.  «ni  3538  qkm  Wofmen 
(1881)  600278  Cinw.,  Pon  benen  70  °0  fcinbu*.  21  % 
€t)rirtcn  finb.  Son  brn  Unteren,  tnrift  Soottleuten  unb 
gifchern,  finb  15422  Srotrftanten,  btt  übrigen  geboren  teil-i 
bei  alten  £nrifdjen  Ätrd)e  an  untri  bem  Satriartbtn  pon 
Antiochien,  teil«  bei  SR5tntjd)  £nuidjfn,  teil*  bet  Ortho* 
bojtn  rötn.=fatb,ol.  ftirtfje  unter  bem  tfrjbiftfjof  Pon  Soa. 

2)  Stabt  Pon  (1881)  15698  ein».,  Pon  benen  8360 
(Reiften  finb,  an  ber  ÜBAüfte  ber  Porberinbiftben  $alb> 
infel  unter  9°  58'  n.  Sr.  gelegen.  CbtroJjI  Pon  bem 
eingebornen  Staate  6.  eingefcbloffnt,  ift  G.  mit  ber 
n&djfien  Umgebung  britifcbe«  (Gebiet  unb  gebort  jum 
Srjirf  mietbar  ber  $rofibentfdwft  OTabra«.  1502,  auf 
feiner  jwriten  Steife,  (am  Sa«co  ba  Santa  nad)  6.  unb 
grünbete  eine  fiahoiti,  1524  tpurbe  er  hier  begraben,  feine 
Scheine  mürben  aber  1538  nad)  Portugal  gebraut.  Um 
biefe  3«*  prrbigte  ftrani  Xat>ier  bier,  unb  Piele  Cringe; 
borene  mürben  jum  6t)rifteutum  belehrt.  16t>3  würbe  C 
Pon  ben  #oUänbcrn  genommen  imb  blieb  in  intern  Scfifr, 
bis  ti  bie  (Snglätiber  Wät>renb  bce  Atricgc«  mit  3rantreid) 
1795  eroberten.  [1  u.  2  Sranbi«.] 

Cod^i«  (fpr.  fofdjäng),  «barlr*  Nicola«  b.  «.,  franj. 
ftupferfteetjer,  geb.  29.  flpr.  1688  in  ^ari*.  geft.  bafelbft 
5.  3uli  1754,  hinterlicfj  mehrere  glätter  nach  älteren  unb 
neueren  ÜJJeiftern,  wirb  jebod)  Weit  übertroffen  burd)  feinen 
gleichnamigen  €oh,n  Charte«  Wicola«  €.  b.  3.,  geb. 
22.  9<br.  1715  in  ^ari«,  geft.  baf.  29.  flpr.  1790.  tfr 
jeiebnete  unb  nad)  fdjon  mit  12  fahren,  lSjährig  fing  er 
an,  ganje  flompofitiond^olgen  311  jeidjnen  unb  fam  bamit 
fpielenb  auf  bem  Sebiete  an,  ba«  feiner  3>ibipibualität 
entfprad).  Seine  3r<d>t»un8«'  J»  Soileau«  (f.  b.)  Liitrin 
1740  unb  einige  Vignetten  ju  Lafontaine«  Crriäfjlungen 
jeigen  itjn  bereit*  al«  Pollenbeten  ftünftler.  Som  ftönig 
jum  Qtidtntx  ber  menus  plaisirs  ernannt,  fanb  er  ein 
Weite«  ftelb  ber  SBirffamfeit,  bod)  fnnberte  ihn  bie«  nidjt, 
aud)  für  Verleger  thütig  ju  fein  unb  u.  a.  9Jloliereä 
Suftfpiele  ju  ittuflriren.  1749  -51  bereifte  er  mit  bem 
jüngeren  Srubet  bcr  TOarquife  be  ^oinpabour  Italien, 
flad)  <Pari«  jurürfgefebrt,  würbe  er  in  bie  Sltabemie  auf» 
genommen  nnb  1754  jum  Sefretär  berfelben  ernannt.  3n 
biefe  3«t  fättt  bi.-  ganje  golge  Pon  JBilbniffen  feiner 
ftoUegen  unb  greunbe,  bie  als  2Dert  Pon  Perfdjiebenen 
6ted)ern  Ijerauägegeben  würben.  Son  fonftigen  3Unftra= 
tionen  ftnb  biejenigen  jur  ©efrfjidjte  örnmlreid)*  pon 
nault  (1768),  411  ben  ftoMn  ^fontaine*,  ju  ben  Äomö= 
bien  bti  Xerenj,  ju  «rioftS  IRafenbem  Solanb  unb  ju  2affo4 
befreitem  3entfalem  ju  nennen.  %U  Mitarbeiter  ÖraPe» 
loti  gab  er  ben  Almanach  icouologiquc  tKraue;  Pon  feinen 
ginjelblättern  finb  befonbert  biejenigen,  weldje  |»offeftlid)' 
teiten  barfteßen,  fu(turgefd)id)tlid)  widjtig.  —  Sgl.  i&miU 
Sedier  be  la  ^bofiflntrie,  Dictionnaire  des  artistes  fran- 
9ai8,268;  ©effeltt.  Vit  franv  3Uuftratoren  bti  18.  3al)rb,. 
in  £ob,me«  «unft  unb  ftünftler      *Rr.  15.  [SJtutljer.J 


6c*tanc. 

eotfjindjinefifdi  f.  3nbod)inrfifd)e  Gpradjca. 
CpdliiiS  f.  ^üljner. 
Godiläa«,  Sotjann,  f.  Tobened, 
Cochlea  (Tat.),  Sdroedc,  in  bet  «nabmie  bie 
be^  Obres,  f.  b. 
Cochlearla  f.  ftreujblüter. 
Cocblearlns,  llabnfdjnabel,  f.  »eiljer. 
Cochlosp^rmoro,  S  e  i  b  e  n  w  0 1 '.  b  a  u  m ,  f.  HjetjWcÄ 
@ od) onset  f.  Soccia. 

(Jodjrane  (fpr.  fodren),  aüH  fd)ottif(beS  8efo>led;!.  u, 
welkem  1699  Pon  ftarl  11.  3o  banne*  in  bie  «Mi? 
t'rrrage  erhoben  würbe  mit  bem  ^Beinamen  lunbonalt 

1)  Iborna«,  Ö$raf  Pon  Sunbonalb,  brit.  SetWi 
geb.  14.  25ej.  1775  ju  »mi#fielb,  Üonarfftire,  Sebrtt- 
lanb,  1795  Leutnant,  1800  £  jmmanbeur  ber  Srigg  Speti: 
mit  weldjem  Sdjiff  «,  an  ber  fpanifd)en  ftüfte  fmif^ 
feinen  Subrn  begrünbete.    Salb  barauf  mufjte  et  w: 
einem  franj.  C4e|(tjwaber  bie  flagge  ftretcf>rn,  warbt  jrtc-4 
au^getaufdjt  unb  1801  junt  $oft>  Aapitän  beförbett.  1806—7 
leiftete  er  Porjüglittje  Xienfte  an  ber  fpan.  ftüfte.  1809  tu: 
er  jum  @efd)Waber  be«  2orb  Sambier  (f.  b.%  bat  not  ir. 
Weebe  Pon  28a«que  treujte,  erbielt  brn  Sefel)If  bie  fxcn> 
flotte  bei  «15  ju  jerftörrn,  waä  et  au#fübrte,  fobaSfo 
3 d> i ff c  perbtannt  würben,  bie  anberen  ftranbeten;  btt  ^n  , 
ftörung  berfelben  würbe  Pon  fi.  betrieben,  burd>  $mbl 
Sambier«  aber  perlnitbert.  8.  erbob  bribalb  «nfuige.  »1 
ÄriegSgeritf)t  ergab  inbe«  PoUeSfnifpretbungLorbSeiibin» 
Die*  b/rauSforbernbe  Settagen  ö.«  für/rte  ju  Stgro 
anllagen,  bie,  auf  angebliche  Selbfpetula tionen  gegronet: 
feinen  Stur.i  bewirfteu;  er  würbe  ju  ©elbftrafe,  fm<r. 
unb  «cfdngnid  oerurteilt  unb  aller  GfjrenfieHen  tnfity- 
ÄUgcmein  bielt  man  bae  Urteil  inbe«  für  ungrmk 
unb  feine  SJieberwatjl  für  SJeftminfler  war  bie  geto 
1815  frei,  ging  er  nad)  Sf>ile  unb  trat  an  bie  6pnx 
Jflotte,  eroberte  1820  Salbioia  unb  nar)m  in  ffallao  R" 
fpnnifd)e  J5«9"*tr,  Würbe  balb  barauf  Pon  2on  ?<b"  !• 
nad)  SBrafilien  berufen,  Würbe  Cberobintral,  gtänjtf  f"1* 
tapfere  2t>aten  unb  würbe  1823  INarquii  Pon  HJoicwcl 
Warf)  bem  ^rieben  mit  Portugal  trat  6.  1826  in  gri«6>^ 
üenfle,  lebrte  aber  beim  lobe  feint«  Sater»  1831  M 
(Snglanb  jurürf,  trat  unter  SBiHiam  IV.  toitbet  in 
Sritifdje  ÜJlarine  al*  «ear»Hbmiral,  würbe  18*2  Sut- 
«biniral  unb  erljielt  balb  barauf  ben  Oberbeftbl  ber « 
SJeftinbien  unb  WÄmerifa  ftationirten  e^'^'  BCB  w  a 
1851  aii  ^Ibmiral  ber  blauen  Oflagge  aurüdtefrrtt  ^ 
ftarb  30.  Clt.  1860  in  ftenfington  unb  würbe  in  ff* 
minfter=Utbbel)  beerbigt.   Über  fein  ßeben  berieft«  n  in 
Narrativc  of  Services  in  tbc  libermtion  of  Chili",  Pst 
and  Brazil,  £onb.  1859,  unb  in  Autobiograpby  of » 
man.  1860,  neue  «u*gabe  1873.  Sejftew  fonb  in  bm  1^ 
of  Lord  C,  Pon  feinem  Sot)n  2f>oma*  (2  «X-  ^ 
it)ren  «bfrfjlui 

2)  Sir  ibomai  3ob,rir  £ohn  be«  cor-,  ß 
gbinburg  5.  ftebr.  1789,  trat  1800  in  Ceebiroft,  w* 
1806  ftapitän  unb  madjte  ben  amerifaniftben  nit' 
1825  Souberneut  pon  Weufunblanb ,  1887  lottkml  - 
Sorlamcnteinitglieb  für  3p«wid),  1841  «tcr.««"«1 
1844  CberbefctjUbober  ber  Jlotte  in  CfHubien,  wii#<B 
fi.  bie  Seeräuber  im  3nbifd)en  «tdjipel,  nab>  1*46  w 
.fiauptftabt  be«  «Sultan  Pon  Sorneo.  würbe  1863  W 
■Jlbmital  unb  ftatb  19.  Cft.  1872.     [1  u.  2-  $M*J 

3)  mesanbet  Xunbad^oi.aBifb.art'S«'11" 


818 


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Coecilia. 


S19 


(Iixfran. 


dltcfter  Sohn  be«  bor.,  im  ftob.  1816  geb.,  bertrat  feit . 
1841  Sribport  im  Unterhaufe,  bcfunbete  ficb,  al«  eiftifl  j 
tonfcrbatib,  brlämpfte  1850  leibeiifcbaftlicb  ^almerfton» 
^Jolitit  unb  berteibigte  1851  bie  '.Regierungen  Don  Öfter» 
reich  unb  9lea|»I  gegen  bie  liberalen  Angreifer;  er  fiel  bei 
ben  SBablen  bon  1852  burth,  »ertrat  feit  1869  Moniten, 
fiel  1868  wieber  burth  unb  brrtrat  1870—80  bie  3nfel 
Sötgbt.  3rfct  lebt  er  al»  erfter  Saron  b.  Öamington 
in  ber  3urä(f8tjogenI)ctt.  Seine  INomane  Lucile  Belmont 
1848  unb  Einest  Vane  1849  finb  fcbwdcbltche  tlad)- 
abmungen  Sulwer*  (f.  b.).  Aufjerbem  ftfarieb  er  Poems 
1888,  Exeter  Hall  or  Church-polemics  1841,  The  Morea, 
with  other  poems,  2.  Suff.  1841,  Voimg  ltaly  (flrrng(on> 
fertooHb)  1850,  Florence  the  beautifol.  2  »be.  1854, 
The  kingdotn  of  Greece  1862,  ba»  bebeutfame  Young 
artüit's  life  1864,  Historie  pictures,  2  »be.  1865,  Fran- 
cis I.  and  other  biutoric  studies,  2  Sbc.  1870,  Historie 
chateaax :  Blois,  Fontainebleau,  Vincennes  1876,  The 
ThcAtfc-tnuicjais  in  the  reign  of  Loui»  XV.  1879  unb 
zahlreiche  politiicbe  Sampbtet«  k.  [ftl] 

Godjraue,  3">hn,  ein  Schotte,  Stbacbfpieler,  ftarb 
2.  UJärj  1878  ju  2onbon  im  80.  3ahre.  lir  war  juerft 
Seemann  unb  berwaltete  bann  ein  SRichtcramt  in  Äalfutta. 
1841—48  lebte  er  borüberge Ijenb ,  feit  1870  beftänbig  in 
Bonbon.  €r  gab  berauS:  A  Treatise  on  the  game  of 
chess,  2onb.  1822.  G.'Gtambit  ift  eine  Spielart  im  ftbnig«» 
(pringrrgambit  (f.  öfombit).  lAfjlbaufen.] 
CoceUl«,  Slinbwühle,  f.  Schleic&enlurrbe. 
Cock  (engl.,  fpr.  locf,  Wie  mlat.  coccas  onomatopoetifch 
nach  ber  Stimme  bee  £ahne«),  $abn;  C.-pit  Slafc  für 
^abnentdmpfe. 

tfodbnrn  (fpr.  foefböm),  3nfeltanb  im  Arftifcben  3Weer, 
f.  9torbpolarlänber. 

G«dbnr*  (fpr.  todböm),  Sir  @eorge,  engl.  Abmiral, 
geb.  22.  Apr.  1772,  würbe  1794  ßapitdn,  fnm  1795  jtim 
Wcfd)tt?aber  ftclfon«  im  3Ritte(meer,  war  be«  tehterrn  «flagg' 
«apitdn  bor  Sorto  Serrajo  1796,  lehrte  1801  nach  Gnglanb 
jurfld,  übernahm  1803  Fregatte  $baeton,  mar  bann  1809 
als*  ftommoborr  beteiligt  bei  ber  Eroberung  3J)arttitiqur#, 
fobann  an  ber  Sci)elbe»(irbcbition,  biente  1810  unter  Äom. 
fleat»  bor  Gabij,  mar  fpäter  "Bermitller  jmifdjcn  Spanien 
unb  beffen  Aolonien  in  Amerifa,  würbe  1812  9tear'Ab» 
miral,  war  1813  unb  1814  mit  Auszeichnung  beteiligt 
am  flrieg  gegen  bie  Sereinigten  Staaten,  an  ber  3er= 
ftörung  2&aff)ington«  unb  Würbe  1815  nach  Überführung 
Napoleon*  auf  St.  $elena  Obcrbeieblebaber  in  ben  bor» 
tigen  (fcrwäffern,  fam  1818  in  bie  Abmirolitdt,  würbe 
1819  «ije= Abmiral,  1820  OTitglieb  be«  Unterhaufr«  für 
Stoblet)  unb  ftarb  19.  ftug.  1853  ju  ßeamington  als 
Abmiral  ber  ftlotte,  Generalmajor,  Witglieb  be«  @e= 
beimen  SRatc»  unb  ber  fgL  Sozietät.  [99atf<t).] 

(SodereU,  6b,arle«  Wobert,  engt,  Awbiteft,  geb.  1787 
in  Vonbon,  geft.  baf.  1863,  ftubirte  lange  3eit  in  Stalten 
unb  Ülriecbenlanb  unb  wirfte  feit  1840  al«  ^rofeffot  ber 
Architrttur  an  ber  Atabemte  in  Bonbon.  Seine  bauten 
Uabe«  nur  geringen  felbfiänbigen  äBert,  ba  fie  fich  grofjten» 
teils  auf  bie  fflaoifche  SRatbbitbung  flaffifcher  Sauwerfe 
befchränfen.  dagegen  erwarb  et  fich  burth  feine  gelehrten 
ftorfthungen  in  3talien  unb  GJrtecbenlanb  einen  tarnen. 
1811  unterfuebte  er  in  @emein|c&aft  mit  f»al(er  ben  9tbene> 
terapel  auf  Ägina  unb  fanb  bei  brn  Ausgrabungen  rings» 
um  bie  ©iebetflulpturen  beiber  fronten,  weldje,  nadj 


Sthen  grfebafft,  bon  ba  fpäter  für  ben  Äronprinjen  Cub« 
Wig  bon  Sßaiern  erworben  Würben,  tfbenfo  ift  e«  fein 
Serbienft,  bafe  bie  Sfulpturen  be*  ?lpo(lotempelI3  bon 
^pötgalia  in  ben  3?efi|j  bti  brittfrt)rn  Wufrumd  gelangten. 
—  Jögl.ctarl,  Sbftcmatif  unb  (SJefdjichte  ber  «rthtlologir, 
fieipj.  1880.  lOTuther.] 

döcferiO,  3«>hn,  fehr  herborragenber  ^nbufhitller, 
flammt  aui  ^aelington  in  ßancafbire,  wo  er  am  8.  9ug. 
1790  geboren  würbe.  Sein  25nter,  ein  tüchtiger  3J2afcbinrn> 
bau«,  wanbertr  1797  bon  Snglanb  nad)  Sdjweben  aud 
unb  gelangte  fpäter  nad»  Serbiet«,  um  2Rafd)inoi,  ini> 
brfonbere  für  Spinnereien  unb  SDebereien,  ju  bauen.  Schon 
1807  grünbete  3oh,n  mit  feinem  SBatrr  unb  feinem  SBrubet 
3ame»  eine  «Dlafchinenfabril  in  Cüttich,  bie  nad)  bem 
Äüdtritt  be«fflater«  1816  in  ben  in  ber  Hab/ bon  ßüttidj 
gelegenen  ehemaligen  bifdjöflichen  ^alaft  Setatng  berlegt 
würbe,  wobei  baS  «nlagelapital  fich  auf  4  SJliO.  gfranf« 
brlief.  2>ie  trüber  flrebten  banach,  wom&glid)  fdmtliche« 
SKotjmaterial  felbft  ju  erjrugen,  unb  grünbeten  ju  biefem 
3wede  neben  ib,ren  Wafd)inenbauanflalten  gtofje  Stab' 
eifen».  Schienen»  unb  SBledjwal^werte,  fo  baf}  tutj  nach 
bet  Überfiebelung  in  Seraing  2500  Arbeiter  befestigt 
würben.  1825  übernahm  3°hn  bie  Leitung  M  ganjen 
(jtefd)dfted  allein,  nachbem  bet  Äinig  bon  ^oDanb  bem 
trüber  3ame*  feinen  ©rfcbäfteauteil  abgetauft  blatte.  3n 
febneUer  »eihenfolge  grünbete  6.  nunmehr  eine  Wenge 
anberet  3nbuftrieanlagen  foWob.1  in  Belgien  ala  in  anberen 
Sänbern.  ftr  felbft  befag  mit  einem  Aompagnon  eine 
SBaumwollfpinnerei,  eine  fiammmollfpinnerei,  eine  mechani» 
fche  üßeberei  unb  Wafch^inenfabrit  in  ßüttich,  eine  Rapier» 
fabril  in  ben  Urbennen,  ^ohbfen  bei  ffhatleroi  unb  in 
Spanien,  Xampfmühlen  unb^flac&Jfpinnereien  inSmappee, 
Stafchinenfabriten  unb  Sifengie§eteien  in  SBat  St.  Saatbett, 
«ejictje,  St.  ^Jetereburg,  ein  ^inlwer!  bei  Aachen,  2uch« 
fabrifrn  in  $o(rn  unb  Sarcelona,  Spinnereien  in  St. 
Trittes,  Seraing,  Aottbud(Saufi^),  Xampfmühlen  in  Belgien, 
^tollanb  unb  3rtön'«id).  9Jlit  befonberem  örfolg  betrieb 
6.  auch,  ben  SBau  bon  Cofomotiben.  1830  trat  ber  ftönig 
bon  {»ollanb  feinen  Anteil  bon  Seraing  an  ^Belgien  ab, 
unb  ittfotgebeffen  würbe  ff.  aKeiniget  SBeftyer  ber  grofj» 
artigen  SBerle.  2 od)  al»  1838  bie  belgifctje  Sani  ihre 
3ablungen  einflellte,  würbe  auch  ff.  fo  getroffen,  bafi  er 
bie  ßiquibatton  anorbnete,  bei  welcher  bie  SBilanj  aber 
8  SRill.  Überfctjufj  ergab.  3ur  (hweiterung  feineT  Unter» 
ne^mungen  bahnte  6.  jefet  in  9iuf{lanb  neue  Serbinbuttgen 
an,  ftarb  aber  auf  einer  ju  biefem  Sxotd  unternommenen 
Seife  in  äDarfc&au  1840.  Seine  [Jabrilen  in  Seraing, 
befctjSftigen  nobf,}U  10  000  Arbeiter.  [b.  .fpofler.] 

öoefermeutt)  (fpr.  ■möfj),  Stobt  mit  (1881)  5SS4  (Jiinr., 
am  3ufammcnflufj  bei  üodn  unb  Xerweut,  in  ber  engl, 
öraffctjnft  dumberlanb,  ift  ein  Crt  bon  boljcm  Alter. 
Xie  entftetjung  bc«  Schlöffe«,  Weicheis  im  3abre  1648  bom 
^arlament*heere  erftürmt  würbe  unb  jefet  in  Xrflmmerii 
liegt,  witb  in  bie  3*'t  ber  normdnnifchen  Stoberung  gc= 
fe^t.   3n  ber  ftarje  bon  (F.  finb  flohlengruben.  [{Ritter.] 

(Jodet  (engl.,  3ollfiegel),  (hrlaubniefcbein,  2Baren  joll» 
frei  au8jufül)ren,  Auefuhrfchein,  3*Hfd)ein.  [Cbeling.] 

dodneb  (engl.,  fpr.  fodne,  b.  ital.  caccagna,  f.  b.),  6in» 
wohner  bee  Srblaraffrulanbcd,  Spiftname  für  Eingeborene 
ber  Uonboner  Altftabt. 

(Jorfra«,  m.,  einer  ber  erften  TOifr«onare  ber  engl, 
flircben^ijf.iöeieüichaft  (bgl.  Wiffioti)  unter  beu  3«bia» 

52» 


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eocootourjel. 


  820 


Fcbbe. 


nern  in  bein  Weiten,  untoirtltd^ctt  3Prit.'florbainerita. 
$t  legte  1825 unter  birlen  Srhwicrigieitrn  bic  Jnbianer» 
folonie  tat  Sotrn  ftluffe  an,  bon  Wo  au3  ftd)  bie 
^Riffion  weit  nad)  2B.  unb  91.  aulgebehnt  !)«*•  3efct 
umfa&t  fte  30  Stationen  mit  nufyc  als  1300  d)tifUid)en 
3nbianem.  Eci  btr  fachlichen  Organifation  bet  TiÖjrff 
Supertslanb  burd)  ben  erften  SBifdjof  Dr.  Anbetfon  (1849) 
erhielt  £  bae  'Amt  be«  ?lrd)ibiafonu«.  €r  ftarb  in  treuer 
Arbeit  auf  feinem  Soften  1S65.  [©tiinbemonn.] 
Socoamnrjel  f.  flololafie. 

UocomaricopaS,  arferbautreibrnbr  3nbianet  in  Werilo 
am  9tio  ßolorabo,  bgl.  Amerila,  Worb'Amcrifa  I  8  e. 
Cocon  f.  Äoton. 
Cocos  f.  Jto(o«pa(mr. 

Coeotte  (fran,j.,  fpr.  fofott,  f.  Gorf)  ,£cnne\  SButjlerin. 

Coecum,  Stinbbatm,  f.  Tarmfanal. 

^oejf  @onfacl,  uirberl.  ^Porträtmaler,  gewöhnlich 
Ijifpaiiifirt  (Sonja  le«  (<oq  u  e*  genannt,  geb.  in  Antwerpen 
1618,  geft.  baf.  18.  April  1684,  malte  houplfädjlid)  99ilb= 
niägrupprn  boritftjinrr  Familien  in  tlrincm  3J(afjftabe  unb 
mit  bet  ganzen  Umgebung  be*  Limmer«  ober  be«  ©arten* 
u.  f.  w.  unb  lä&t  auf  birfc  !löeifc  einen  tulturgefd)id)tli<h 
intereffanten  (Hnblicf  in  bic  gebiegene  4j>äu4lid)feit  bet 
reichen  Antwcrpruer  jjramilicu  jenet  3«*  tb.un.  SBegen 
Vornehmer  Auffaffung  ber^rtfönlidjfcit,  prad)tboIler  ^infet« 
fuhrung  unb  leud)tenber  UÜärmc  btt  Kolorit*  ift  et  nidjt 
mit  Unrcd)t  „bet  Flrinc  »an  genannt  Worben.  Unter 
feinen  ©rupprnbilbem  ift  .bet  junge  Öeleljrte  mit  feinet 
5tau*  in  Äaffcl,  ein  .firamiliniftüd"  in  Bonbon,  ein 
„gamilienfonjert"  in  <J?ef»,  ein  .Maleratelier'  in  Schwerin 
unb  eine  1,^^amilirnbrgegnung•  in  Treiben  rjetöotjutjcben. 
—  Sgl.  2Boermann,  ©cfeh.  b.  Malerei  III  496.  [Mull)«.] 

ßocrje,  Malet,  f.Corüjcn. 

d»c^rn«  f.  Jcofhtos. 

Cod.  =  Codex;  Codd.  =  Codices. 

Goba  (itat,  tat  cauda),  Sdjmanj,  Ijrifjt  in  bet  Hai. 
Mrtrit  bet  Anhang,  meldtet  bem  regelmäßigen  Sonett 
bon  14  iÖcrfrn  juweilen  beigefügt  wirb.  Der  erfte  Ukr« 
bet  6.  ift  firbenfilbig  unb  reimt  auf  ben  legten  be*  So« 
nett«,  bie  ,iwei  anbeten  ftnb  rlffilbig  unb  haben  einen  ge« 
meiufcb/iftlidjen  9)etm,  bet  abet  im  Sonett  felbft  nid)t  bor- 
lommen  bat»,  Sffiirb  mehr  al*  eine  ff.,  b.  h-  mehr  al« 
eine  2erunr,  angehängt,  fo  reimt  ber  erfte  SBer«  bet  jwciten 
ff.  auf  ben  legten  bet  etften  u-  f.  w.  Sonette  mit  foldjem 
Anhang  brifjcn  Sonetti  caudati  ober  Sonctti  colla  coda, 
bürfen  aber  niemal«  ernfien,  fonbern  nur  fomifctien,  ober 
fatirifdjrn  3n^«Ur#  fein.  SSgl.  Äebi,  Dacco  in  Toscana, 
?,lor.  1685.  S.  119  ff.  —  3n  ber  Mufil  hci&t  ff.  ber 
3d)(uftfafy  bon  einem  lonfHUf,  beffen  £>auptperiobrn  wtrber* 
bolt  werben.  --  3"  bet  Militärfprache  rjeifjt  6.  ber 
Wadjtrab  ober  bie  Arrierrgarbe.  f Scortajjtni] 

Qobd^i,  ^tguftin,  3 ngenieut  unb  .ttartograprj,  geb. 
1798  )u  t'ugo  (9tat>cnna),  trat  in  bie  ital.  9lrmee  unb 
fod)t  unter  ftapolron  bei  l'iibcn,  bauten,  Treben  unb 
&eip3ig,  bereifte  nad)  bem  Sturje  ^npuleon*  ©ricrtjcitlanb, 
Rumänien  unb  Xuftlanb  unb  ging  1815  nad)  itfiicjurla, 
um  an  ben  9rfrriung«(ämpfen  gegen  bie  Spanier  teil^u» 
nebmrn.  3'ifolge  feiner  2üd)tigtrit  unb  feines  fierfönlidjen 
^JluteS  rourbe  tt  1820  jum  Cbcrften  bef&rbert,  ging  nad) 
bem  üriege  auf  hirjc  3*^  in  feine  £>cimat,  fe^rte  aber 
1826  wieber  nad)  6«merila  ,turüd,  wo  er  ba«  Äommanbo 


Aber  bie  Artillerie  übernahm.  Tatra  Würbe  it)m  bon  br. 
Segieruug  bie  Sßermeffung  unb  Aartirung  bon  SBfnejurlÄ 
übertragen.  28egen  ber  SBürgerfriege,  in  weldjen  fid) 
Senejuela  bon  «olumbien  trennte,  würben  feine  larto^ 
gto))r)ifd)cn  Sltbciten  mcb,rfad)  unterbrochen,  aber  bo(t)  1840 
glfldTid)  noQenbet  unb  aUbaU)  beröffentlidjt :  Atlas  fisic» 
y  politico  de  ta  Hepüblica  de  Venezuela,  dedicado  por 
su  autor  el  coronel  de  ingentercs  Agustin  Codaxzi  ml 
congreso  constitnyente  de  1830,  Caracas  1840  (litt>i>9r.  b. 
Thicry  freres,  *$aüt),  18  Äarten  unb  eine  Jabtüe  mit 
Eingabe  ber  ^öb,en  unb  ber  Sänge  ber  ^(ufrläufr.  3" 
glfidj  eTfd)irn  eine  tibrrficfjtsfnrte  (4  *l.):  Maj»a  fisico  y 
politico  de  la  Repüblica,  6a8cara  1840.  3m  nöd)ftcn 
3ot)re  folgte  bann  bie  Sanbe8brfd)rribung  als  Kesdmen 
de  la  geografia  de  Venezuela,  "$ari4  1841.  Tiefe  ßrunb 
legenben  geograpl)ifd(en  Arbeiten  erfreuten  fid)  ber  »oUen 
^Incrtennung  ()umbolbtd,  (Hie  be  i8eaumonU  unb  91ra 
go$.  Xai  3"flitut  be  »Tfrance  liefe  6.  ju  ityxtn  eine  golbent 
9Jlebaitte prägen.  Sieue  «euolutionen  in  lirnejueta  nötigten 
6.,  nad)  Weil  (Üranaba  |u  flüd)ten,  Wo  er  aUbalb  roieber 
mit  ber  S.'anbtöaufnal)me  betraut  Würbe.  ?lud)  ljier  rourbfn 
feine  Arbeiten  burd)  Unruben  unterbrochen,  weld>e  itjn 
bcranlafjtrn,  al«  (?t)ff  bti  Weneralflabc*  unter  C^rneral 
Dlwquera  an  ben  Äfimpfen  triljunebmen.  Xaun  nabm 
er,  jum  General  befdrbert,  feine  »rbeiten  wiebet  auf.  er- 
lag  aber  in  ben  fumbftgen  9tieberungrn  bon  ^aUe^Iupar 
bem  5'fb«  im  Februar  1859.  Über  Columbien  ober  ^Jteu^ 
granaba  erfd)ienen  folgeube  Arbeiten:  Map»  que  esplica 
las  liueas  de  correo  de  la  Repüblica  1853;  Mapa  para 
de  moBtrar  los  limites  de  la  Nueva  Granada  con  el 
Brasil  segnn  el  nuevo  traUto  1853;  l'lano  topograricö 
de  Bogota  1849.  Später  würben  nad)  (f.d  Sorarbeiten 
burdj  feine  Sd)üler  OTanuel  3Jlarta  Sat)  unb  iHanuel 
5ßouce  be  2eon  nod)  folgenbe  ©etle  tj«au*gegeben:  Carta 
geograflca  de  los  Estrados  unidos  de  Columbia  antigoa 
Nueva  Granada  unb  Atlas  de  los  Estados  unidos  de 
Columbia  antigua  Nueva  Granada.  —  9Sgt.  %  ?tmat  bi  S. 
Uyilippo,  Studi  biogr.  e  bibliogr.  I  5G2,  2.  Aufl.  »oin 
1882.  {5Hugr] 

(J.bse,  Bieter,  Ijonänb.  Ülaler  br*  17.  ^atfxt).,  ein 
bis  bor  turpem  nod)  in  ber  Aunftgefd)id)te  böüig  ber 
geffener  Weifter,  ber  aber  neuerbing*  al*  ber  rjerborragrnbftf 
unter  ben  ,Wejelfd)apfd)ilbern*  (f.  b.)  au«  ber  Umgebung  b^ 
QfranS  ^al«  anerfannt  wirb.  1637  erhielt  er  ben  Auftrag. 
\>a'i  bon  frrans  ^tal*  unboDenbet  gcloffrnc  grofje  flortrdt: 
ftüd  ber  Amflerbamer  Sdjü&engilbr,  bas  fid)  nod)  jejt  im 
bärtigen  Stabttpaue  befiitbet.  fertig  ju  malen.  Abgrfebtn 
bon  biefer  ungewohnten  Aufgabe  beljanbeltr  er  fäp  bie 
näinlidjen  Motibe  wie  A.  ^alamebe«  unb  lud:  3unge 
^utfd)en  im  Serfefjt  mit  ihren  Sd)5nen;  Solbaten  in  ber 
SJadjtflube  unb  Sranbfrhafjenbe  Sölbnet.  3»>  ftegenfa|e 
gegen  bie  leicht  beweglichen  öfftalten  bet  übtigen  hoMnb. 
Malet  wohnt  bielen  Tatftellungcn  be*  tf.  ein  gcmeffeneT, 
grabitättfd)er  3>'fl  ",nf-  ®x  l'f^*  auffallrnb  grfrrrtftr 
Figuren  unb  reidjt  Stoffe,  namentlich  glänjenbf  Seibrn 
geWÖnbrr,  bie  fid)  in  baufd)ige  galten  legen,  ftimmt  jebod) 
bie  cinjeluen  Solalfarben  auf  einen  (üblen,  in*  &raulid)e 
übergehenben  braunrn  Ion  ab.  iUkrfr  bon  ihm,  bie  fid) 
bon  1627—1642  verfolgen  taffen,  tommrn  in  fafl  aUrn 
Sammlungen  bor,  Wo  fie  freilid)  gewöhnlich  nod)  unter 
ben  Ernennungen  3- 1'  2"«!'  A.  ^alamebr«,  Saftlcben. 
6orn.  5Bega,  Mieri*,  6.  be  ÜRoor  u.  f.  w.  gehen.  —  5ßgl. 


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Code. 

2B.  »ob*,  Stub.  jur  «efdj.  ber  hoDfinb.  Malerei,  1883, 
6.  141—152.  [TOut^er] 

Code  (franj.,  fpr.  lob,  bom  lat.  codex),  Örfefebucb.  br= 
fonberä  Sejeidjnung  für  bie  ju  Anfang  bed  19.  3obrb- 
in  ^raiifmd^  publijirten  ©efe&bücbet,  bm  fog. :  Code 
Napoleon,  wel(ber  ben  c  civil,  c  de  commerce,  c.  de 
proceMurc  civile,  c.  penal  unb  c.  d'instruction  criminelle 
umfaßt,  f.  gfranjöftfd)td  3tcd)t. 

Cobemo,  Suigia,  ital.  er^riftftrHcriti,  geb.  5.  Sept. 
1828  in  irebifo,  braute  ifjro  ^usrnbjrit  mriftenteiU  auf 
weiteren  Seifen  mit  ihren  tfltrra  ju  unb  ifl  feit  1851  mil 
beut  9titter  Atari  b.  förrflrubranb  in  SBenebig  brrebelidjt. 
AU  Schriftftrllerin  rntmirfelte  fit  feit  1856  rine  aufjrr> 
orbftillidjf  {Jrut^tbntfrit,  Wobei  t4  ihr  jebod)  nidjt  gelungen 
ifl,  Sierfe  bon  bteibenbrin  SSertr  ju  Raffen.  Da«  bon 
if»r  in  unerfchöpflidjcn  Ukriationen  bebanbelte  Zhrma  ifl 
ba*  Familienleben  ber  ital.  SanblieWolmer.  3b,re  Schriften 
leiben  ade  an  einer  gewiffen  äkrworrenbeit  unb  an  em* 
pfinblid)en  formellen  Wängcln,  finb  aber  bon  einem  ernflen, 
fittlid)en  Ötifir  befreit,  ^robulte  eine*  eblen,  Woblmrinen: 
ben  Schaffend  ^u  ben  gelrfrnftrn  geljören:  Memoric  di  un 
contadino.  Sirneb.  185G,  2.  Aufl.  1874;  Herta,  Sccne  do- 
mestiche,  ebb.  1858,  2.  Aufl.  1874;  Miserie  e  splcndori 
dclla  povera  gente,  8.  Aufl.  Sobrrrbo  1865;  I/ultima 
Delmosti,  (jiftorifdjed  ^amtlienbrama,  93eneb.  1867;  Un 
processo  di  famiglia,  drama,  ebb.  1869;  Una  donna  di 
enore,  Commedia,  ebb.  1869;  Sceiie  e  Dt-scrizioni,  eine 
Sammlung  fleiner  Lobelien  unb  Auffäfye,  ebb.  1871 ;  La 
riToluzione  in  casa,  Silber  unb  Sjrnen  aui  ben  ital. 
UnabbängigfeiUfricgen,  2.  Aufl.  ebb.  1872;  Chioggia  e 
Scbio,  rbb.  1872;  Fiore  di  prato  unb  Fiore  di  serra, 
aU  (fortf jungen  jur  3?erta,  ebb.  1874;  Fronde  e  fiori 
del  Veneto  letterario,  ein  ^Beitrag  jur  jeitgenöffifdjen 
Citteraturgefcbirfjte,  ebb.  1875;  I  nuovi  ricchi,  Scene 
domestiche ,  Zrrbifo  1876;  Andrea,  Sccne  domestiche, 
2.  Aufl.  ebb.  1877;  Svago  e  buona  Scuola,  rine  Samm« 
lung  päbagogifdjer  Schriften,  Sknrb.  1879;  Scene  marinare, 
rbb.  1879;  Le  Zattere,  ebb.  1881;  Scene  varie,  Racconti, 
Bozzetti  c  Prodiuioni  drammatiche,  2  SBbr.  ebb.  1882. 
Un  viaggio  a  bordo,  ebb.  1886;  A  guerra  finita,  ebb. 
1887.  (ftne  (gefamtauägabc  ibrrr  Stierte  erftheint  feit 
1885  in  Irebifo.  &ine  auä  $id)tung  unb  SBabrbeit  be> 
ftetjenbe  Setbftbiograpbie  lieferte  fie  in  Pagine  famigliari, 
2.  Aufl.  Irebifo  1878.  [Sei.] 

Codex  (lat.,  urfpr.  caudex  Staumftamin)  bebeutrte 
eigentlich  eine  Ulerbinbung  in  rarerer  Sd)rribtaffln(tabulae); 
bie  röm.  Urfuubrn  beftanbeu  meift  aui  2  ober  8  jm'animem 
gelegten,  mit  ftaben  unb  Siegeln  berfebrnen,  mit  SÖacb,« 
überjogrnen  £>oljliifcId)tn  (taltulae  ceratae);  man  hatte 
aber  auch  Codices  ehorei  vel  altcrius  materiae  (lllpiait  in 
fr.  52  de  leg.  III).  9toä)  alter  röm.  Sitte  füllten  bie 
$aii3bitrr  Codices  aeeepti  et  expensi,  b.  b.  fidnbige 
ffiirtfdjoftebücber,  in  Welchen  fie  iljre  Sorberungen  ein« 
trugen  unb  il)re  Scbulben  löfdjtcn  (expensilatio  unb  ac- 
ceptilatio). 

3m  flaaUrrdjtlid)«n  Sinn  mürbe  in  ber  fpätrren  Äaifer* 
jeit  unter  C.  eine  Sammlung  faiferlicber  Äonftitutionrn 
berftanben.  di  gab  private  unb  offizielle  Sammlungen 
birfer  Art.  5£ie  ältrften  waren  ^ribatfammlungen  (bielleirfjt 
offijiö*  beranlafct)  unb  wohl  im  Orient  gefertigt,  nämlidj 
ber  Gregoriinus  C.  in  minbeflen*  14  SJücbern,  flon= 
ftitutionen  boit  ^abrian  bis  Xiofletian  rntb^ltenb  unb  ^ 


Sobringtott. 

ber HermogenianusC,  eine  9tad)Iefe  biolletianifdjer5Re> 
flripte  b,inaufügcnb,  iener  um  300,  biefer  um  365  n.  6l)r. 
(5in  umfaffenbere«  unb  offiaiette*  Süer!  war  ber  C.  Theo- 
dosianus,  au^grfübrt  burd)  (aiferlidje Aommiffion,  nad> 
3Raterien  in  16  3!üdjern  georbnet  unb  bon  Sbeobofiu*  11. 
unb  SBalentinian  III.  338  publiairt;  im  Irutf  b/erau4ge« 
geben  unb  fommentirt  bon  3at.  ®oth,ofrebu*  (1655),  Siebter 
(1786  ff.)  unb  gältet  (1842).  SQBidjtiger  nod)  ift  ber  C. 
JostinianSuB,  welt^tT,  atemlid)  100 3ab"  jünger,  nad) 
Ibeobofifa^er  Crbnung  aufgearbeitet  Würbe.  Über  biefen 
f.  Corpus  juris  (civilis).  [Äun^e.] 

Codex  «rgenteus  ober  filberne  ^anbfdjrift  l>eifet 
eine  ber  llnibrrfität  llpfala  angr^Brige  $anbfdjrift  einer 
gotifd)en  Sibrliibrrje^ung.  Sie  ifl  brrmutlicb,  in  3tatirn 
wäb,renb  ber  Cftgottnb.errf^aft  Cnbe  bed  5.  ober  Anfang 
bei  6.  3ab,rb.  gefdjrieben,  fam  in  ber  Parolingrrjtit  in 
baS  ^enebiftiuerdofter  Serben  an  ber  SHubr,  bon  ba  in 
ber  2.  Hälfte  be3  16.  3a W.  (ober  erft  im  SOjäbr.  Kriege?) 
nad)  *Prog  unb  1648,  nadj  Eroberung  ber  Stobt  burd;  bie 
Scbwrbeu.  burd)  ben  @rafen  bon  Pönig»marl  nad)  Slatf = 
t>olm.  3faaf  ätoifm«  brachte  bie  ^>anbfrf)rift  1653  nad» 
£>ollanb;  bort  lief]  fie  ber  febwrbif^e  9feid)e(aualer  be  la 
Harbin  1669  um  600  fteidjiltjalrr  anlaufen  unb  febenfte 
fie  ber  Uniberfitüt  Upfala.  3bren  Flamen  erhielt  fie  bon 
bem  ftlbemen  (Hiibanbe.  Der  Xcjt  ifl  gr&^tenteild  mit 
Silberbucbftaben,  jum  geringereu  leile  mit  Wolbbudjftnben 
auf  bunlelrotef  ober  $urpurprrgament  geftbrieben.  Die 
bon  ben  urfprünglidjen  320  Slättern  noc^  übrigen  177 
enthalten  einen  2eil  ber  biet  Gbangelien  in  ber  Über» 
frfeung  be«  Ulfilad.  [Ätieg.] 
Codicillas  f.  flobijiH. 

ffob»  (fpan.,  b.  tat.  cubltus  dUenbogen;  bgL  6obiboX 
(?Be,  alteä  fpan.  ßdngenraafe  bon  0,418  m. 

Gobögn»  (fpr.  >önjo),  ital.  Stabt  bon  (1881)  9929,  al« 
@emeiiibe  11600  @tnw.  im  Areifr  2obi  ($rob.  Wailanb, 
Sombarbri),  gut  gebaut  unb  alten  UrfprungS,  Äreuaungapunft 
ber  6ifenbab,nen  Viailnub^iaceuaa  unb  $aoia>ßrtmona, 
.56  km  SC  bon  Wnitanb.  SSebeutenbe  Butter«  unb  ^pars 
me|auläfes$robii(tion.  —  3)gl.  2).  ^kilajaina.  Cenni  Btorici 
del  R-  Borgo  di  C.  etc.,  6ob.  1861.  [Sd)öner.] 

dobringtsn  (fpr.  fobbringt'n):  l)Sir  Sbwarb,  engt, 
ttbmiral,  geb.  27.  Apr.  1770.  befehligte  aU  Aapitdn  in 
ber  Sdjladjt  bei  Zrafalgnr  bai  Öinienfc^iff  .Orion*,  l>atte 

1809  Anteil  an  ber  SBefdjiefeung  bon  Süliffingrn,  ftationirtr 

1810  an  ber  CÄuflc  Spaniens,  entrifj  ben  JTranaofen  3«9uera* 
unb  bie  3Rebaä<3nfrln,  ging  1812  nad)  Amrrifa.  nab^m  teil 
am  bärtigen  Jtrieg,  würbe  1814  91ear=Abmiral  unb  1815 
Örofjlrriir  bei  iPatljorben«,  aber  1825  rrft  Sti.je^brairaL 
AU  1828  tfuglanb,  granheid)  unb  Sufjlanb  bejd)loffen,  ben 
griedjifd)=ttirfifd)en  Kreueln  ein  ISnbe  ju  mad)en,  erhielt 
6.  ben  Cberbrirljl  ber  bereinigten  flotte  mit  ber  AnWeifung, 
bei  ber  Süermitttlung  jwift^en  ©riedjen  unb  Zürten  nur 
im  «Rotfall  Gewalt  ju  brauchen.  Sine  9lid)tad)tung  ber 
SÖaffenrube  feiten»  ber  Zttrfrn  nötigte  ben  Abmiral  jur 
engen  6infd|liefjung  ber  tfirfifd>ett  flotte  in  9labarin<!Pai, 
unb  als  einige  Sd)iffe  ber  Iebteren  fidj  foId)er  Clnffbliefeinig 
ju  entjiebrn  fnd)ten,  3bra^im  $afd)a  audj  bureb.  feine 
Jruppen  am  Sanbe  fteWalttbaten  gegen  bie  Gfcirdjrn  brr= 
flbte,  (am  eä  ju  einem  Aantpt,  ber  jur  fafl  gänjlittjen 
3erftörung  ber  türfifd)en  unb  dgbptifc^en  flflotte  führte. 
6.«  SBerfab,ren,  obgleid)  feb,r  angefochten,  Wiirbe  julebt 

I  grbiüigt,  bod)  legte  er  im  Augufl  1828  ben  Oberbefehl 


821 


(£obrington=(£oflei}e. 


822 


Sectio. 


niebet.  1831  tommanbirte  er  bir  Aanalflotte,  Würbe  1846 
Jtammerbttr  bei  Äönigin  unb  ftatb  brn  28.  April  1851.  — 
Sgl.  Memoir  and  correspondence  of  Admiral  Sir  £■  C, 
bt*g.  Don  gab*  SBourthirt,  2  »be.  8onb.  1873-75. 

[mm 

2)  Sit  aöUUatn  3ohn,  fnfll.  ®eneral.  ältefter  Solm 
be*  bor.,  geb.  1800,  gefi.  6.  Aug.  1884  in  Bonbon,  Würbe 
1846  Obrrft.  beim  Au*btucb>  bf*  Drientlrirge*  Girneral« 
major  (20.  3uni  1854).  911«  foldjer  befehligte  et  eint 
»rigabe  in  bei  5.  (leidjten)  Xioifion,  an  bctrn  Spifee  et 
an  brr  Alma  unb  bei  3>'tjctman  fampftr  unb  in  leitetet 
Schlacht  betWunbrt  Würbe.  3m  2funi  crljielt  ec  ba* 
Aommanbo  bet  5.  Xibifion,  mit  welcher  ei  am  8.  Sept.  ben 
anfangt)  gelungenen,  bann  aber  mifjglücften  Angriff  auf 
bie  9tebonfront  von  Srbaftopol  unternahm.  *)lad}  bet  Ab= 
beruf ung  bei  <3Jeneral*  Simpfon  mürbe  unter  (Ernennung 
pm  (Generalleutnant  mit  bem  Oberbefehl  über  bie  engl. 
Armee  in  ber  Ärim  betraut,  ohne  mit  berfelben  nodj  ein» 
mal  juni  Öefedjt  ju  tommen.  6.*  geringe  militärifrhc 
Erfolge  finb  mehr  ben  Mängeln  ber  englifdjen  .£>eere*= 
berfaffung  al*  bem  Cfinflufj  feiner  SPerfon  jujujdjteiben, 
bie  burd)  Japferfeit  glänjte.  1859  mürbe  er  jum  ®ou= 
»erneu r  tton  Gibraltar  unb  1863  jum  Weneral  ernannt. 
3m  Oftober  1877  trat  tt.  in  ben  Subefianb.  —  »gl. 
Edbetl,  3abre*beridjt,  »erlin  1884,  nad)  Army  and  Navy 
gazette  p.  9.  Aug.  1884.  [b.  Sd)iibert.) 

tiobrtugtoH'ffoHege  f.  »arbabo*. 

CoctjDoruflpr.  fu«).  TOenno  »aton  bon.geb.  1641  Bei 
Seeuwarbrn  in  Ofrie*lanb,  einer  ber  b«borragrnbften  niebet» 
lanbifdjen  <hieg*baumei|tfr,  ber  fidj  um  bie  »erbefferung 
unb  lltngeftattiiug  ber  ^rftungrn  feine!  »aterlanbe*  be» 
beutenbe  »erbirnfle  erworben  r)at.  6eine  »Übung,  be» 
fonber*  feine  inatbrmattfdjen  Äenntniffe,  erwarb  er  fid) 
auf  b«  Schule  ju  granefer,  feine  erflen  Ärieg*birnfte 
triftete  er  1673  bei  ber  »etteibignng  bon  TOaaftrid)t  gegen 
bie  granjofen  unb  bei  ber  »elagerung  bon  (Hraoe  (f.  b.), 
wo  bie  bon  itjm  eingeführten  unb  nad)  i()tn  (Goebörner) 
benannten  Keinen  TOörfer  ib,re  erfte  Anwcnbnng  fanben. 
9iad)  ber  Sd)lad)t  bon  Seneff  pro  Oberften  befötbert, 
nahm  et  in  ben  fotgenben  ftrlbjügen  an  mehreren  Cpera» 
tionen  b^erborragenben  Anteil,  fo  au  ber  Schlacht  bei 
ftlruru*  1690,  bot  allem  aber  erwarb  er  fid)  grofjen  9tuf 
al*  »etteibiget  ber  0*P«"fl  Wamur  (1692)  gegen  feinen 
3eitgtnoffen  »auban,  Welcher  ihm  al*  Belagerer  gegen« 
überftanb.  ftamur  ging  allrtbing*  bamat*  berloren,  eben» 
foWenig  bermod)ten  e*  jeboch  1695  bie  ftranjofen  gegen 
bie  Angriffe  6.«  ju  halten.  3'"  Sban.  drbfolgefriege  er» 
oberte  6.  eine  Anjnhl  frftet  »labe,  namentlich  ba*  ftort 
Xonatu*.  bie  »Jeftungen  Sentoo,  Stoermonbr,  #ub,  unb  £im= 
bürg,  unb  ftatb  17.  TOärj  1704.  Wach  bem  ^rieben  bon 
9it>*mitf  mar  6.  pm  ßeneralbitettot  (amtlicher  nieber« 
länbifdjen  Jyrfhingen  ernannt  morben  unb  lief}  nun  allent« 
halben  bie  »erftärlung  berfelben,  beren  fie,  wie  ihr  fdjneüer 
(jrall  in  ben  bortyergegangenen  Ariegen  gezeigt  hatte,  bringenb 
beburftrn,  in  Angriff  nehmen,  fo  bafj  fie  fid)  bei  Au abtnd) 
bti  ©pan.  ßrbfolgefriegefi  in  borjüglidjem  3uftanbe  be« 
fanben.  2>ie  bei  feinen  9efeftigung8manieren  befolgten 
@runbjäfec  hat  et  niebergelegt  in  feinen  Sd)riftcn:  Vcr« 
sterkingo  des  vijf  hooks  met  alle  aijne  buytenverkcn, 
i'eeumarben  16ö2,  unb  in  Nicuwo  vestingbouw,  ebb.  1685, 
beutfd)  Xüffrlborf  1709.  -  Sügl.  über  feine  »efeftigung«« 
monieren  ben  Art.  3*f*««fl«  [Äreb».] 


CTaclbe  f.  S)ietrid)  b.  Wünftet- 
Cofleboeryne,  3 

un gf ei nft raiid),  f.  ChiftjOTbiarcett- 
Seeltmaui  (fpr.  tu«),  3afob,  nieberl.  Äupfetfiether. 
geb.  p  Antnerpen  1670,  €d)ülrr  be*  6.  ÜBetmeulen.  grft 
ju  Air.  in  ber  ^robence  1735,  mar  in  Air.  btfonbftö  für 
bat  ftalrrietoert  be*  befannten  Aunftfreunbed  Sotjet  b'Ai^ 
guille*  (Le  Cabinet  B.  d'A.  1744,  118  Sl.)  befd)dftiflt. 

IWutrjet.] 

Gleit*  (TP'.  fufUjo):  1)  3oaquim  ßuilberme  Äo 
me*  S-,  betannter  unter  bem  Irrfnninen  3uüo  Sintj. 
bebeuteubet  pott.  »omanfdjriftfteller,  geb.  14.  ftob.  1839 
in  $otto,  roofelbft  et  1856-61  SRebijin  ftubirte  unb  fpöteT 
aU  Semonftrator  unb  ^rofeffor  ber  Eschola  medico-o- 
rprgica  lehrte,  ftoxb  12.  Sept.  1871  fd)»inbfüd)tig.  Seit 
1858  fchrirb  er  port.  Sitlenbilbrr,  Xorfgefd)id)ten  unb 
tKomane,  in  benen  er  lebenbig  unb  treu  bai  i'rben  unb 
Xreiben  be8  port.  SBotfeä  auf  bem  Sanbe,  in  ber  ^robinj 
unb  in  ^orto  fd)ilbert,  mit  tealiftifd)er  30ahrt)eit,  bod) 
ohne  Sfrrube  am  ^wfjlidjen,  (Gemeinen  unb  Sdcherlicben. 
3uerft  erfd)icnrn  pe  in  einer  3''t«"8  do  Porto 

unb  fpäter  in  Buchform.  Cr*  finb  jtoei  Xorfdjronifen 
As  Pupillas  do  Rcitor,  1867,  4.  Autfg.  1875;  4  anbete 
in  »rafilien  u.  1  in  $eutfd)laitb,  Seipj.  1875;  unb  A  Mor- 
gadinba  dos  Cannames,  1869,  8.  Au*g-  1877;  fetner 
S  jenen  au*  bem  Seben  bet  Stobt  $orto  unter  bem  Zitel 
Una  familia  ingleza,  1868;  äOinterabenbe  in  bet  $to» 
binj:  Seröea  da  Provincia,  1870,  unb  Oa  fidalgoa  da 
casa  mourisca,  1871,  4.  Au*g.  1877.  SBeniget  bebeutrnb 
finb  feine  ®ebid)te:  Poesias,  1880.     [SW.  be  SadconceOi«.] 

2)  ^tanciäroAbolpho.  port.  Sprad)gelehrtet,  führte 
bie  ftlottif  (f.  b.)  in  Portugal  ein.  CJeb.  1846  in  ffoimbta, 
mofrtbft  et  bis  1868  weilte,  felbftänbig  lernenb,  mürbe  G. 
1877  ^Profeffor  an  ber  £>od)fd)ule  Curso  Superior  de  Let- 
tras  in  Siffabon  unb  empfing  1877  bon  bet  Unioetfitöt 
©Otlingen  ben  Xitel  eine*  Gbtenboftor*.  Seine  mid)ttgfilen 
fprad)miffrnfd)aftltd)(n  SBerle,  au*gejeid)iiet  burd)  ftreuge 
Wethobe.finb:  A  lingua  portugueza,  OToimbra  1868;  Theo- 
ria da  Conjugacfto  cm  latim  c  portaguez,  ÜifJ-  1871; 
Questfies  de  lingua  portugueza,  $orto  1874;  Curso  de 
litteratura  nacional,  ebb.  1880;  Os  dialectos  romanicos 
ou  neo-latinos  na  Africa  Asia  e  America,  8iff.  1880  bi* 
1883.  3n  ba*  Öcbitt  be*  ^olflote  gehören  Contos  popu- 
läres portuguezes,  1879;  Contos  Infantis,  1880;  Jogos 
e  Rimas,  1880;  Hevista  de  Ethnologia  e  de  Glottologia, 
1881.  [TO.  be  ».] 

(FoeOo(fpr.  loeljo):  1)  Alonfo  Sandhej,  jpan.  TOalrr. 
geb.  ju  £Brnijabro  bei  Valencia  1515,  lebte  al*  Hofmaler 
Philipp*  H-  tn  TOabrib,  wo  rr  1500  ftatb.  Seine  Altar« 
btlber,  unter  melrhen  eine  SDerlobung  ber  tyil.  Katharina 
im  TOabriber  TOufeum  hfTbonagt,  finb  bon  jiemlid) 
nüchterner  Auffaffung,  um  fo  beffer  aber  feine  »ilbniife, 
bon  benen  ba*  TOabribet  TOufeum  8  (u.  a.  ba*  be*  3n= 
fanten  Xon  Carlo*  unb  ber  Xonna  3fabelln),  ba*  9?rüffeler 
TOufeum  3  befij^t.  Skniger  an  Zijian  al*  an  Antoni* 
TOor  erinnernb,  jeigen  pr  fteife,  hotte  Umriffe,  aber  jarte, 
wohtberftanbene  TOobelltrung,  forgfältige  Sehanblung  brt 
Äoftüm*,  blafsgraue  ftörbung  unb  treue,  fd)lid)te  Auf< 
faffung  bet  ^trfönlidjteit.  —  Sögt.  Söoermann,  ©efd).  ber 
TOolerei  III  42. 

2)  Slaubio,  fpan.  TOaler,  Schüler  ^r.  9)i,ji«,  mar  bon 
portugiefifeber  ^etlunft,  1621  in  TOabrib  geb.,  wo  er  1893 
ftarb.   SReid)  mit  ^ofrlmtern  bebad)t,  in  allen  ■S*"0"' 


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Goen. 


823 


Cogito  ergo  sum. 


bei  Malerei  brWanbert,  gehörte  et  ju  ben  ^fpriefcnflen 
fpan.  Mrifiern  ber  2.  £dlfte  be«  17.  3ofjtt).  ©eine  Jj)aupt; 
werfe  —  bie  gfrr«ten  im  ttlcojar  unb  in  ber  Sfarrlirdje 
Santa  Cruj  ju  Mabrib  —  finb  burd)  freuer  jetflott 
werben;  bagegen  finb  in  brn  Mabriber  Äirtben  nod) 
jafjtreicbe  Slltarblüttrr  feinet  £anb  ju  finben.  lal  iTta= 
btibei  Mufrum  bewahrt  jtoet  grofee  Mabonnen  unb  eine 
9tpotbeofe  be«  $L  9luguftin,  bie  Sefler  Öalerie  eine  bt. 
familie.  3n  allen  biefen  SJerfrn  fudjte  et  üppige  8formen= 
gebung  mit  blühenbem  Aolorit  ju  perbinben,  wobei  et 
ficb  offenbar  Stuben«  jum  Sorbilb  nahm,  beffen  Äraft  unb 
<$rifdjr  et  freilich  nic^t  erreichte.  —  Sgl.  Siocrmann, 
©efd).  b.  Malerei  III  276.  [1  u.  2  Mutber.] 

C*t«  (Äoen),  3an  SieterSjoon,  geb.  1587  ju 
£oorn,  begab  fid)  1607  nad)  bem  3nbifcb>n  9trd)ipel,  wo 
er  1617  jum  (genralgouoerneur  ber  nieberlänbifrhen  Äo» 
lonien  ernannt  würbe,  (h  wirb  al«  ber  eigentliche  Se= 
grünber  ber  nieberlänbifdjen  Mad)t  in  Dftinbien  angefehen. 
Gr  hotte  foWoljl  mit  ben  (£ingebornrn  Von  30»0  °l*  m<t 
ben  ßnglänbern,  welche  bie  9lieberl&nber  au*  ihrem  Srflh 
verbringen  Wollten,  viele  Aämpfe  au  begeben,  au«  Welchen 
et  firgrf ictj  IjerPorging.  Gr  aerftörie  3«catra,  bie  £aupt» 
ftabt  3ata£,  unb  grfinbete  auf  ihren  Prummern  bie  Stabt 
Satavia  (1619).  Sr  unterbrfidte  ben  Hufftanb  auf  ben 
9?anba=3"f*ln  unb  Waltete  mit  befpotifrbeT  Strenge,  in» 
bem  er  bie  Sefiegten  auS  ihrer  -$)eimat  verbannte  unb  nad)  I 
3apa  rjinüberftiljrte.  SBU  1623  betTeibete  er  ben  Soften 
al«  GkneratgouPerneur  unb  febrlr  nadj  .fjollanb  jurfief, 
wo  er  mit  vielen  (*hren  empfangen  Würbe.  1627  über* 
nafjm  er  jum  jK'ritenmal  bie  {Regierung  ber  Kolonien 
unb  fdjlug  wieberholt  bie  inlänbifd)en  dürften,  bereu 
mädjtigfter,  ber  Sufubunan  ober  „flaifrr"  von  Matatam, 
SataVin  mit  einem  ^>eer  von  120000  mann  belagerte 
(1628-29).  dnbe  Cft.  1629  mußte  ber  gfeinb  abziehen. 
P.  War  inawifdjen  am  20.  Sept.  von  einet  ferneren  Aranf« 
t)eit  fcbnell  bin  weggerafft.  Sein  SSk^tfpru^:  Ende  des- 
pspererrt  nict  (lafjt  bie  Hoffnung  nidjt  fxnltti)  lebt  nod) 
im  Munbe  be*  nieberl.  Solle!,  [p.  £eemftebe.] 

Coeur  (fraua-,  fpr.  tobt,  lat  cor),  #erj,  £erjfarbe  im 
franj.  Aartenfpiel. 

(Sotnt  (fpr.  töbt),  3  o  taue!,  berüt)tnter  »rinanjmann, 
geb.  ju  Sourgeä  um  1400,  tarn  burdj  ben  Sevantebanbel 
ju  grofecn  Uceidjtümern,  errichtete  bann  ein  umfangreiche« 
Äcfdjäft  in  Montpellier,  errang  burdj  fein  finanzielle« 
latent  bie  9lufmerffamfeit  ÄBnig  Marie  VII.  unb  Würbe 
1435  jiim  Scbajtmcifter  ernannt.  9113  foldjer  erfdjloft  et 
bem  Staate  neue  (Belbquetlen,  orbnete  jum  SWt^r  bet 
SteuertKTtciluugen  fiatiftifdje  &cb.ebungen  an  unb  flellte 
überhaupt  neue  3)erWaltung«grunbfäfre  auf.  Seit  1444 
war  er  SJorft^enber  ber  Stflnbe  öon  Sangueboc,  1446  würbe 
er  mit  einer  ©efanbtfcbaft  nad)  ©enua  betraut,  1447  nadj 
3lom  gefdjidt.  Irojjbem  er  einer  ber  treueften  Untertanen 
Äarl«  VII.  war,  liefe  fid)  biefer  bod)  1451  Pon  ff  .«  «eibern 
ba,ju  brreben,  t^n  feiner  Stellung  ju  entb>brn  unb  in  ben 
ftnflagejultanb  ju  Perfefeen.  Xurdj  feine  ^rrunbe  Pom 
lobe  eaettet,  ging  CT.  ju  ^apft  UiifolauS  V.,  ber  il)n  gegen 
bie  Ungläubigen  ale  ökueralfapitän  ber  Airdjc  in  bie 
ßebante  fd)idte,  bod}  War  feine  SDirffamteit  nur  Pon  furjer 
lauer,  ba  er  25.  «oft.  1456  auf  ffb>?  ftarb.  —  S)gl.  Nout. 
Bio^r.  g£nlrale  XI;  S.  Slement,  Jacques  C.  et  Char- 
les Vn.,  ^ar.  law,  4.  «ufl.  1874;  Sollet,  J.  C,  Sari» 
1864;  «.  3oret»3)e*clofiere»,  Proces  de  J.  O,  ebb.  1867; 


ß.  S>eli*le,  Mem.  aoc.  acad.,  6t)rrbourg  1875;  91.  Ulbicini, 
Reroe  df»  l'Orient  1860.  [Httmaun.] 

Coear  de  boeuf  (fpr.  !örbebdff,  Odjfenljerj)  nennen  bie 
Areolen  ber  f^orm  wegen  bie  (Jfrücbte  ber  Anöna  muricata 
(f.  Slnonaceen),  ber  fog.  fauren  Sobbe;  biefelben  pub 
melonenartig,  bis  Vit  kg  fdjwer,  ftifs'fäuerlid)  unb  aro= 
mattfdj  unb  werben  Pon  ben  Xropenbewobnern  gern  al4 
Obft  genoffen  unb  ju  2Dein  verarbeitet.  9tinbe  unb  Slütter 
be«  Saume«  finb  offijinell.  [lennert.] 

Coffea  f.  Aaffee  unb  9lubiaceen. 

6offinl)«If  3ean  »aptifte,  franj.  »evolutionär,  geb. 
1754  ju  Aurignac,  grft.  23.  3uli  1794  in  Sariä,  urfpr. 
9lrjt,  feit  1792  jweiter  Srflfibent  bee  9tepolution«ftribunal«, 
war  6.  einer  ber  eifrigften  9lnbfingeT  tRobrtpierre«,  ju 
beffen  Stettung  et  nodj  am  9.  Ib/rmibor  im  Stabtt^aufe 
unb  auf  ber  Strafte  verzweifelte,  aber  Pergeblidje  9ln= 
ftrengungen  madjte  unb  bann  beffen  So«  auf  bn  ©uiQo. 
tine  teilte.  —  Sgl.  SJollon,  Eist  du  Tribunal  revolotion- 
nairc,  *J)ari«  1880—1882.  [v.  Siebell.J 

Goffre  (ftj.,  fpr.  foffer,  lat.  cophlnus,  griedj.  xdtf  ivo( 
Aorb),  Aoffer,  Aifte;  Mine;  Coffrage  (frj.,  fpt.  .ofdj), 
Scrjimmerung  von  (frbgruben. 

öogalnitfd)ea«o,  UM  idjae  l,  tum.  $iftori(rr  unb  Staat«» 
mann,  geb.  1806,  betleibete  in  nodj  jungen  3abrtn  ba« 
Setjramt  ber  ®efd)irbte  in  Saffv,  unb  ging  1834  nad) 
Berlin,  wofelbft  er  bie  b^erPorragenbften  Sertreter  ber  beut: 
fdjen  ßittrratur  rennen  lernte  unb  (1837)  feine  Histoire 
de  la  Valachie  et  de  la  Moldavie  erfdjeinen  lief}.  3w 
Setein  mit  bem  lidjtet  9llerfanbri  gab  er  1840  bie  Dacia 
littcraria  b'tau«,  Veröffentlidjte  1841  bie  Archiva  Roma- 
nesca,  eine  Sammlung  gefd)id)tlid]er  lofumrnte  unb 
3  Sbc.  rumän.  fibronifen  (1845— 1852X 

911«  Solitifer  ber  llnion«partei  anger)örig,  war  6.  feit 
1855  an  ben  bebcuteubflen  Staat«aftionen  in  SumdSnien 
beteiligt  unb  mebrmal«  Minifler  unb  Sliniflerprdfibent. 
911«  Unterridrteminifler  grünbete  er  bie  Univerfttät  3off^ 
1864  b^alf  et  6ufa  ben  Staat«ftreidj  Voüfütjren.  Unter 
bem  dürften  Aarl  übemabm  er  1868  (28.  November)  ba« 
Miniflerium  bei  3nnem  (bi»  fteit.  1870)  unb  gebbrte 
1876-80  bem  Aabinett  Sratianu  an  al«  Minifier  be« 
Sufjern  1876—78,  fpäter  bee  Snnern.  Äurje  3eit  weilte 
et  (bie  1881)  al«  öefanbter  in  Sariä.  3n  bet  lonau« 
frage  fletjt  6.  ben  9Znfprüd)en  öfterreidj«  entfdjieben  feinb» 
lid)  entgegen.  -  Sgl.  Rumänien,  (»eftb.  [ßtb.J 

€ojre  Inträre  ober  compelle  intrare,  b.  i.  „nötige  fie 
bereiuautommeu",  S3orte  Gbrifti  im  Gfleidjni«  Pom  grofjen 
Saftmahl  (8uf.  14,  23),  bereit!  Pon  «uguftin  (Serm.  112) 
auf  bie  Einführung  ber  Reiben  unb  ^äretiter  in  bie  Airdjr 
gebeutet  unb  ip&ter  aur  Rechtfertigung  ber  VnWenbung 
von  gewalt  int  Sefehrung  ber  Ungläubigen  unb  3"' 
gläubigen  Vielfach  angerufen.  föunt.j 

Cogel»,  3»feph  Aarl,  belg.  8anbfd)aft«malet, geb.  1786 
au  Srüfjel,  bilbete  fich  auf  bet  »üffelborfer  9lfabemie, 
lehrte  bann  1806  nach  Selgien  aurücf,  liefe  fich  ober  1819 
in  München  nieber  unb  ftarb  31.  Mai  1881  auf  bem 
Sdjlofee  ßeitheim  bei  Donauwörth  Seine  Silber,  Welche 
pittore«(e  @egrnben  au«  Selgien,  S3afferfddr,  alte  Monu< 
mente  u.  bgl.  barfteüen,  feffeln  burdj  ihte  betaitlitte,  forg» 
fflltige  3eid)nung,  weim  fie  aud)  an  einem  aicmlid)  un> 
wahren  Aolorit  leiben.  [Mut her.] 

Coglt«  ergo  sam  (lat.):  ,3d)  beule,  alfo  bin  id)\ 
b.  h-  au«  meinem  S3iffen  von  meinem  Dcnfen  folgt  erft 


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<£ognac. 


824 


mein  SBiffen  bon  meinem  Sein,  ©runbfafr  bti  flrengen 
pbilot.  StationalWfmu«,  ausgefprorben  bon  UescarieÄ. 

Gognac  (fpr.  lonjal),  ttrronbiffrmentthauptftabt  im 
frauj.  2ep.  Gbarcnte,  in  ber  0rafjd)aft  Slngouleme,  auf 
bnn  I.  Ufer  ber  Gharratt,  Station  btr  Sabnftredc  9ln» 
goulcmc  Stocbe fort,  mit  (1886)  15  200  Pinto.  6.  bat  Unter« 
prifeftur,  Ober«  unb  #anbel*gericbt,  ©umnafium,  -Cwfpital, 
lanbwirtfdbaftlicbe  flammer  ic  6.  ift  ber  ^auptbanbel«* 
ptafe  für  ben  unter  bem  Warnen  6.  in  ben  beiben  £cp. 
ber  ß ha reute  au«  SBeintraubcn  gewonnenen  Branntwein 
(bgl.  ben  9lrt.  flognal).  beffen  feine  Sorten  oU  Fine» 
Cliampagnes  im  likltbanbcl  befannt  ftiib,  unb  ljat  eine 
grofjc  Strahl  joldjet  inbuftrieller  Gtabliffement«,  Weld>c 
mit  btm  6.  Raubet  in  Berbinbung  flehen  wie:  Jafjbinbc« 
reim,  t£(ajdjraiabri(en,  Sägereien  tc.  Sie  früheren  ÜUälle 
unb  ©räbeit  ö.«  pnb  in  fchöne  $romenaben  bcrwanbelt. 
<X.,  tot.  Condatc,  Coniacura  Pictonum,  Campiniacum, 
Connacum,  beftht  nod)  ben  gröfjten  %til  feine«  alten 
Schlöffe«  unb  ber  au»  bem  12.  3ahrb.  ftamutenben  St. 
l'eger  ftirdje.  «in  22.  SJlai  1526  uutrbe  in  (?.  ein  Bünb= 
ni*  bon  Jranj  I.  boit  Jranfrcirb  mit  ißapft  Siemen«  VII., 
^einrieb  VIII.,  flönig  bon  ffnglattb,  ber  äknejianifdjeu 
ftepubtit  u.  a.  gegen  Äaifcr  flarl  V.  gcfchloffeu.  [Bohnbof.] 

Cognatio  bebeutet  im  toeitrrrn  Sinn  Bertoanbt|djajt 
überhaupt  (ebenfo  cogn&ü  BcrWanbte),  im  engeren  aber 
nur  auf  Blutgeinbcit,  b.  h-  burd)  mütterliche  Slbftamtnung 
unb  im  ©egenfafe  jur  ©cfd)led)t«cinheit  (agnatio)  berubrube 
unb  red)i(id)  enttoeber  gar  nicht  ober  nicht  bod  ancrEanute 
Berwanbtfcboft,  im  ©egenfak  jur  agnatio;  f.  b.,  ftuntel< 
lehn  unb  Bcrwanbtfcbaft. 

(foguiarb  (fpr.  tun  jähr),  jtoet  Brübcr,  ber  bebeutenbere 
$ippolute,  geb.  20.  9tob.  1807  ju  ^arU,  unb  Ibeo- 
bore,  geb.  ebb.  30.  Sept.  1806,  gefi.  baf.  14.  «Dlai  1872. 
Bcibe  toaren  Xireftoren  be«  Th6Atre  de  la  Porte  St. 
Martin  unb  ber  Varietea  unb  Berfaffer  bon  gemeinfamen, 
flüchtig  entworfenen,  aber  juglräftigen  Bübnenftüdra,  wie 
bic  3(>ubcrpoffeit  La  biche  au  bois,  la  chatte  blanche, 
be«  militär.  ^runlftürfe«  Massena,  l'Enfant  de  la  victoire 
u.  a.  —  Bgl.  Bapcrrau,  DicL  des  contemp.  fj.] 

O'osniet  (fpr.  fonjeb),  fifon,  franj.  Dinier,  geh.  in  ^Jari« 
29.  »ug.  1794,  geft.  baf.  20.  «od.  1880,  mar  einer  ber 
£>auptbertreter  ber  romant.  Schule  in  tjfranfreirb.  28ic 
©Iricault  uub  Scheffer  mar  aud)  er  anfango  ©ufrin« 
Schüler  graben,  b,atte  bann  al«  ^enfionär  ber  römifebeu 
91(abemie  feine  Stubien  fortgefebt  uub  fidj  in  feinen  erflrn 
BJertcn  CDtariu*  auf  ben  Zrümmern  bon  tfartbago)  nod) 
an  bie  flaffifcbc  2Delt  gehalten.  $od)  febon  mit  ber  1824 
auigeftellten  Sjcne  au«  bem  bethlcbemit.  Ainbermorb  lain 
er  in  fein  eigentliche«  Clement  unb  beftrebte  fid)  bon  nun 
an,  mit  bem  ergreifenben  Huabrui  ber  ©eftalten  fiilboUc 
Oformgebung  unb  frfiftige,  warme  gfarbenftimmung  ju  »er» 
binben.  3Jtit  ber  1831  boOenbeten  eutführung  IHebeffa« 
bureb  ben  Xrmpelherrn  au«  bem  brennenben  Sdjtoffe  (nach, 
SB.  Scott«  3baub,oe)  that  er  einen  Weiteren  Srbritt  bor« 
wArt«.  würbe  bann  burd)  mehrere  geid)id)tlirbe  Slübcr  wie 
ben  Sbmarfd)  ber  $.uifer  Wationalgarbe  jum  flampfe 
1792  (1836,  in  SBerfaiüe«)  in  Weiteren  Areifen  populär. 
Seinen  $attptwurf  aber  that  er  1843  mit  bem  ©emälbe  t% in< 
torettt»  feine  tote  lodjier  malenb",  in  We(d>em  bie  ergreifenbe 
Situation  be«  einfachen  ÜJlotibS,  ber  «bei  in  ber  üage 
be«  fanft  ^ingeftrerften  Ceicbnam«,  bic  tiefe  Irauer  in  bem 
Äbbfe  bei  grofjen  ftüiifttrr«,  ba«  SeelenboUe  ber  «uffaffung 


jn  einem  mfldjtigen  Ginbrucf  jujammenwirft,  ber  nur  hnrik 
bie  unwahre  Beleuchtung  einigermafjcu  gtftört  wirb.  "Äad? 
bem  er  aud)  im  $ilbni«  Züd)tige«  geleiftet,  gab  rr  fett  bte 
50er  3a1)rrn  feine  lünftlerifd)e  fflirffamfeit  auf,  entfattrtr 
bafür  aber  al«  Sehter  nod)  3  ^abrjebnte  lang  eine  äufjnr 
erfpriefjlicbe  ihälisffit.  —  SBgi  erneft  Sinet,  2.  <T, 
1862  ;  3ul.  Wetter,  ©efd).  ber  franj.  ^Malerei  439 — 442 

[Ulutbet.] 

Cognlilo  (Cognition),  richterliche  Prüfung  unb  thtl 
febeibung  eine!  Stedjteftrette«  unb  bie  babei  in  ^errarbt 
fommenben  ©runbfi^e  nnb  33erfahrm«arten.  lie  Aufgabe 
jerfaBt  in  bie  tbatfädjlidje  gtftfteUuug  unb  bie  9tccbt«<in: 
wenbung  (f.  Sntjcbeibung).  Extraordinaria  c,  in 
llaf fliehen  r&mifd)en  Gibilprojeft  ber  befottbere  ^roirfe 
uamentlid)  bie  au«nat}m«Wcife  drlrbigung  bc*  ganys 
^rojeffe«  burd)  ben  ©erid)t«beomten  obne  3ujielmnft  ber 
©efdjworencn,  ein  33erfahten,  ba«  in  ber  nathtlaffifdxn 
3«tt,  ber  ^eriobe  ber  cogniüones,  jur  Äegel  tourbe.  — 
Sitteratur:  ftefler,  3l6mifd)er  Gibilprojefj  §  81;  SBe^eü. 
Sbfiem  be«  orbentlicben  Sibilprojrffe«  §  44;  5i|d)cr,  Siebr 
bucfcbe«  preu fti feben  ^ribatrecht«  §  129;  «.  ^ernicc,  SSelU 
rechtlicbc«  unb  amt#rethtlid)e«  ükrfabren  in  ber  ^Berliner 
.Öeftgabe  für  SBefeler*.  [C.  Sfiffher.. 

Gognltor,  im  römifrbrn  Gioilprojefj  eine,  unb  jwar 
bte  ältere,  9rt  ber  ^artetbertrrter,  welche  im  ©cgenfa^  jn 
ben  procuratores  mittel«  einer  feftfiehjenben  feierlichen 
2öortfoimel  in  ©egentoart  be«  ©egner«  heftellt  würben. 
Sie  UnjulAffigteit  (für  grauen,  Solbaten,  infame  u.  f.  reo 
Würbe  mittel«  exceptio  cognitoria  geltenb  gemacht.  Sie 
^rojeglautioneu  mufjten  im  ftaflt  ber  flognitur  t>on  ber 
^Partei  heftellt  Werben,  Währenb  fte  ber  procurator  felbfi  ju 
befleOen  fallt.  9lach  röm.  i»rojefjrrc&t  würbe  bie  contestatio 
litis  im  $aUe  ber  SteUbertretung  mit  bem  Vertreter  ab= 
geftbloffen.  la«  Urteil  würbe,  ber  in  ber  Soratel  tt 
teilten  UnWeifung  gemäi  für  unb  gegen  ben  Skrtntrr 
erlaffen,  gleid)  al«  ob  biefer  felbfi  Partei  todre.  —  Citt.: 
©ijcle,  flognitur  unb  ^roluratur;  Äümelin,  3ut  Örid). 
ber  SteUbertretung  im  röm.  Gibilprojefj.     [C  5«fd)er 

Cognömen  (laU  3»name,  f.  Warne. 

Qo^oUto,  ital.  Ortjdjaft  bon  (1881)  1547,  al«  ©emeinbe 
2572  (JinW.,  im  flreijc  Sabona  (^Srob.  Öenua,  Siguriral 
an  ber  ßifenbaljn  ©enua-9ti.ua«  25  km  '4ö  bon  ©rnua 
am  OTeere,  gilt  al*  ©eburtsort  be«  ffolumbu«,  Weldjem 
an  bem  angeblichen  ©eburt*haufe  eine  latetnifdje  3nfd)rift 
gefebt  ifl.  (Sd)bner-1 

SogStoeO,  ^ofeph  ©reen,  norbamerif.  ^ibliotrjrtar, 
1786  iu  3p«wid)  in  iHaffathufett«  geb.,  flubirte  am  £or= 
barb  Gollege  jii  (üambribge,  worauf  er  iu  Begleitung  fetner 
Jyreunbe  ®.  Sidnor  unb  Q.  ßberett  eine  Steife  nad)  in 
rupa  unternahm  unb  fid)  eiugebcnb  mit  ben  Einrichtungen 
ber  beutfeben  Uniberfitäten  uub  höftcren  Srbulen  bertraut 
mad)te.  1821—1823  Wirfte  er  al«  ^rofeffor  ber  2Rincra= 
logie  unb  ©eologie  an  ber  #arbarb=llniberfitüt  ju  Pam= 
bribge,  nebenbei  ba«  ?lmt  eine«  Bibliothefar«  brfleibrab. 
1823  brgriiubrtc  er  mit  ©eorge  SBancroft,  bem  ©efd)id)t= 
fd)reiber  ber  bereinigten  Staaten,  bie  Stounb  §iU  Sdjool 
ju  9torth/ampton  (»ütaff.),  weld)e  er  nad)  Baurroft«  Äüd' 
(tritt  im  3ahre  1830  1836  allein  leitete.  (C.  and  Bau- 
croft,  Prospectas  of  a  school  to  be  etablished  at  Round 
Hill  Northatnpton,  Ms.,  ßambribge  1823,  unb  C,  Some 
aecount  of  the  »chool  for  the  liberal  education  of  boj  s. 
I  Wortbampton  Ms.  1826  [Thoradike  pampblete,  5.  Bb.J.) 


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825   


Gof>n. 


iöft  btt  Segrünbung  bet  «ftot«8ibrarV  burd)  3obn  3atob 
«fror  tourbe  ß.  unter  bie  jebn  Puratoreu  (trustees)  auf= 
genommen  unb  erhielt  nach  &fior8  lob  im  3ob,re  1849 
boi  9lmt  be«  Superintendent  geiner  berbirnfUid)en  Leitung 
»erbanft  ba»  3«ftitut,  ba*  bereit*  9.  3nn.  1854  eröffnet 
»erben  tonnte,  in  erfter  Sinie  feine  rafdje  SBlüte  unb  99er» 
metjrung.  6.  reifte  im  SBtnter  1852  nad)  Europa  unb  laufte 
im  ganjeu  25000  «änbe  fflr  bie  IBibliotlpt  an,  welche 
nadj  bem  Stiftern  Don  SBmnet  aufgeteilt  mürben.  1861 
t)atte  er  ben  alpbabetifdjen  Patalog  in  4  SJänben  boHenbet 
unb  legte  am  6.  Zej.  beefelben  3abre»  feine  Stelle  »lieber, 
um  ftdj  nad)  Sambribge  jurüdjujirhen,  Ivo  er  am  26.  9fob. 

1871  ftarb.  (Public  libraries  in  the  United  States  of 
America.  Their  hisiory,  condition,  and  management 
Spectal  Report,  SBafhingt.  1876,  I  931—935.)  6.  toar 
audj  oU  Scbriftfteller  tbätig,  er  rebigirte  feit  1830  bie 
9letp  $orf  Mebiew.  —  »gl.  3°fepb  @reen,  C,  Life  m 
sketched  in  bis  lettere,  Gambribge  1874.   [.fp.  91.  Sier.J 

eobatjulla,  Staat  in  Merifo  f.  6oaf)utla. 

Cohen:  1)  ^ermann,  ^pt)i(ofopfi,  geb.  4.  3uli  1842 
ju  Poetoig  in  Slnbalt  als  Sohn  eine*  jübijeben  frbrerä, 
ber  ir)n  in  bie  $b»l«>fopb>  einführte.  6.  genoft  feine 
3tu«bilbung  auf  bem  ©tamnafium  in  Zeffau,  bem  jübifdj« 
theolog  ifdjen  Seminar  in  «rrölau  unb  ben  Uniberfitütrn 
©reilau,  Berlin  unb  £alle.  5lad)  feiner  Promotion  1865 
unb  adjtjäbrigem  $ri»atftubium  in  Berlin  bobilitirte  er 
ftd)  in  ülatburg,  tourbe  9lpr.  1875  aufierorbrntlidjcr  u.  3<>n. 
1876  orbentlid&er  Üßrofeffor.  Scin^>auptwerI:PantSlt)forie 
ber  Erfahrung,  1871,  oertritt  bie  ibealiitiföe  Pantinter« 
pretatimn.  Rubere  Söerfe  ftnb:  Pant»«egrünbmtgber$tbit,  | 
1877;  Öiit  «efenntiä  in  ber  3ubenfrage,  1880;  Pant«  <*in« 
flufj  auf  bie  beutfd)e  Pultur,  1883. 

2)  <5mil,  brbeutenber  $etrograpt),  geb.  12.  Oft.  1842 
au  «oliar  bei  Dorfen«  in  Sütlanb,  ftubirte  in  Berlin 
unb  in  £eibelberg  unter  SBlum  unb  »unfen  unb  fwbilitirte 
fid)  1871  in  £eibrlbcrg  aU  ^ribatbojrnt  für  Mineralogie. 

1872  unternahm  6.  auf  Seranlaffung  ber  ftirma  Z.  Rippert 
in  Hamburg  eine  Weife  nad)  ben  Ziamant*  unb  ©olb' 
felbern  in  S'Ütfrila,  bon  toeldjer  er  im  f>rrbfi  1873  jurürf« 
fehrte.  1878  würbe  er  a.»o.  ^rofeffot  ber  ^etrograpbie  unb 
Zirrftor  bti  petrograpbHcbett  3nftitut#  in  Strasburg;  bier 
leitete  er  and)  bie  fUrfdjäjte  ber  Pommiffton  für  bie  gralog. 
Üanbeiunterfudjung  Don  eifa|=8otbringen,  bis  er  1885 
einem  Stufe  nU  orbentl.  ^rofeffor  ber  Mineralogie  nad) 
©reifotoalb  folgte.  C.  lieferte  toidjtigr  JBeiträge  jur  Pennt> 
nid  ber  mitroftopifdjen  Strultur  ber  ©cfleine,  fdjrieb  eine 
«bhanblung  über  .Die  jur  Zttas  gehörigen  ©efteine  beä 
{üblichen  Obentoalbee",  §etbelbcrg  1872,  über  ßaben  bon 
£atoaii  unb  einigen  anbern  3"f'tn  be8  ©rofjcn  OjeanS 
(1880)  unb  über  Zie  fog.  ^nperfttjenite  »on  $alma  (1876)  uub 
gab  mit  «enerfe  eine  „©eognoftifebe  «efrbreibung  ber  Um= 
gegenb  bon  ^eibelberg",  mit  2  Parten,  ©trafjb.  1881,  tjerau«. 
Xie  tt>iffenfd)aftlid)en  örgebniffe  feiner  Seife  nacb  S^fritn 
finb  in  berfdjiebenen  im  9Jeuen  3ab^rbud)  für  Mineralogie 
erfebienenen  «rbeiten,  fowie  in  einer  Sd)rift  .Über  bie 
Sübafritanifd)en  liamantfelber',  TOeJ  1883,  niebergelegt. 
Um  bie  Penntni*  ber  mitroflopifdjen  Struftur  Don  Uli» 
neralien,  ©efteinen  unb  Meteoriten  erloarb  fia)  6.  befonbere 
Serbirnfte  bureb  bie  Verausgabe  einer  »Sammlung  bon 
TOihopbotograpbirn,  Jut  SBeranftb.aulidbung  ber  mifroftop. 
Struftur  bon  Mineralien  unb  ©efteinen*,  80  lafelu  Slutt= 
gart  1883,  unb  einet  mit  JBrejina  jufammrn  beranftalteten 


Sammlung  bon  $b>togtap!jMen  j.  ©rlduterung  ber  »Struftur 
unb  3ufammenfejung  ber  Meteoreifen",  Stuttg.  1886.  [ß] 

Coberes  (Cohaeres,  lat-X  Miterbe. 

ffob>:  1)  Srftbinanb  3ulius,  nambafter  Sotanifer, 
geb.  24.  3anuar  1828  ju  Breslau,  ftubirte  bort  unb  in 
Berlin,  babilittrte  ftcfi  in  39re*lau  1850,  mürbe  1859  außer« 
orbentlid)er  unb  1870  orbentlieb^r  ^rofeffor  ber  99otani(. 
tai  pflanjenpbbriologifdje  3nftitut  in  SreSlau,  beffen 
Direftor  er  ift,  berbantt  ibm  feine  (^ntftebung,  mie  er  benn 
überbaupt  mit  ber  erfte  toar,  ber  für  Einrichtung  botani- 
fd>er  Saboratorien  eintrat,  ß.  toar  befonberd  in  ^flanjen« 
Pbtyfiologie  unb  SPolierienfunbe  tbätig.  2>ie  ©efd)led)td> 
berbältniffe  uub  6-ntmio!elungdgef<btd)te  nieberer  Ziere,  fo> 
tvic  bon  Stlgen  (j.  S.  Volvox)  unb  %Mljen  (j.  9.  Empusa 
muscae)  bat  er  jum  Zeil  grunblegenb  unterfurbt.  SJefonbere 
toid)tig  finb  feine  Safterienforfcfiungen;  et  toar  einer  ber 
erften,  ber  bie  ftatur  ber  iBafterien  erfannte  unb  fte,  ali  ge= 
toiffen  'Älgen,  ben  Spaltalgen,  bertoanbt,  Spaltpilze  nannte; 
in  ber  golge  bat  er  in  jalilreid|en  Ituffäben  it)tc  Biologie, 
Ofermentroirfung  u.  f.  h».  erörtert.  (Sr  tfilt  hierbei  barnn 
feft,  ba|  ftd)  bie  ^Batterien  in  natfj  Oform  unb  äDirlunge< 
toeife  berfebiebene  Birten  ober  bod>  ©ruppen  fonbern  laffen, 
unb  fann  ale  ^aupt  ber  bieä  anerfennenben  Majorität 
in  ber  SBatteriologie,  gegenüber  Söiürott|.  3opf  u.  a.,  an= 
gefeb^en  merbeu.  Seine  Arbeiten  finb  meifieui  in  ben  feit 
1875  bon  ibm  berau*grgrbenen  .^eitrageu  jur  ^Biologie 
ber  ^flaujeu",  in  ben  Nova  acta  Acad«>miae  Carolinae 
Leopoldiaae  naturac  curiosonun  uub  in  tjacbje<tf<btiften 
erftbienen.  fotoie  in  ben  SBerict)ten  ber  Sdjlef.  ©efellfrbaft 
für  batrrlänbifcbe  Äultur.  Äudj  populäre  Scbriften  ber> 
öffentlidite  er,  j.  ?J.  2)er  £>au4balt  ber  ^flanjen,  ^eipjig 
1854  ;  35te  Dflanje,  Vorträge,  ebb.  1882  u.  a.  [%-.] 

2)  Mar tiu,  feit  1869  nad)  feinem  Scbriftftellemamen 
9.  Meie  genannt  (fonftige  ^f'ubonbine:  Zon  Spaoento, 
ßrid)  Samberg  geb.  ju  «erlitt  15.  »pril  1829,  ftubirte 
bort,  tdmpfte  1848  unter  ben  fcble4ttng=bolfteintjcben  ^rct= 
febaren  gegen  bie  Zänen,  bti  er  bei  3bftebt  ftbtoer  »er 
tounbet  tourbe.  Sein  unrubtges  SBanberleben ,  erleitbtert 
burd)  fein  ungemeine»  Spracbentalent,  fübrte  tbn  bann 
balb  aU  Solbaten,  balb  ab  SRebafteur  ober  Porrrrfpoit< 
beuten  für  beutfdje  unb  auäldnbijdje  glätter  nad)  «frila, 
$arid,  Spanien  unb  3tolien.  1864  fam  er  nacb,  Zeutfd); 
lanb  jurüd  unb  toar  nad)  einanber  Mitarbeiter  an  bei 
©artenlaube,  am  Zabetm,  an  Über  Sanb  unb  Meer,  1873 
biö  1874  in  SÜien  am  SBienet  Zagblatt,  bid  itjn  feine 
«riefe  unb  Silhouetten  bon  SBiener  ©djriftftellern  unb 
3ournaliften  1874  jtoangen,  nad)  ©raj  ju  geben,  bon  tvo 
er  neuerbingd  $arid  unb  3tnl<tn  bereifte.  1870  toeilte 
er  bei  bem  gefangenen  9lapoleon  III.  auf  ber  Söilbelm*» 
t)öbe.  Gr  überfe^te  aud>  Napoleon«  III.  Stbriften  unb 
gab  1880  b^rau*  äi)i(he(mSt)öb.e,  Souvenir  de  la  capti- 
vite  de  Napoleon  HI.  Xufjerbcm  fd)rirb  er  mehrere  9io> 
bellen,  Romane,  Sfijaen:  Erlebte«  uub  Erbacbteü  1869, 
^erjenstfimpfe  1869,  ©ebilbe  unb  ©eftalten  1870,  Seih 
fame  Stbidfale  1871,  Unftd|tbare  Mädjte,  9  «Bbe.  1875, 
9teue  #otiaonte,  15  *be.  1876—78;  bie  l'uftfptele:  ^eineä 
junge  Reiben  1871,  Zaa  lejjte  Manuj fript  1875,  Zie  S<bau< 
fpiele:  Zer  Staatsantoalt  1875,  Zie  hefte  Steife  1876,  «euer 
Frühling  1876.  [?f.  M.J 

3)  gubtoig  «bolf,  ©efchicbWforfcher,  geb.  22.  Mai 
1834  ju  Breslau,  ftubirte  bafelbfl  unb  in  «erlin,  tourbe 
1847  Chrift  unb  bobilitirte  fid)  in  ©öttingen.  Dbtoohl 


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feine  Sorlefungen  (gfwibeitelriege,  9ceboiution8jeit,  Smt« 
%i fc^e  @efdjid)te,  JErcifjigjütitigct  Ärieg,  Urtunbenlfhre) 
bie(  Seifall  fanbtn  unb  feine  Schriften  ib>t  ben  ftuf 
eine«  forgföltigrit ,  fdjatffinnigen,  fehr  belefenen  ftorfdjerS 
erwarben,  blieb  et  bodj  bis  ju  jeinem  Xobe  (18.  3an. 
1871)  Sribatbo>.ent.  $er  Aummer  übet  tiefen  äufjeren 
Wifjetfolg  unb  Jhanflicbteit  trübten  feine  testen  3ol)te. 
Son  feinen  gr6fjrrrn  Arbeiten  feien  biet  genannt:  lie 
Segauer  Annalen  au8  bem  12.  unb  13.  3af)tl)unbert, 
Altenb.  1858;  Gin  beutfcbf  r  flaufmann  ou8  bem  16.  3abrf).: 
Qani  Ulrich  Äraf»8  Senfmiirbigtriten,  ©öttingen  1862; 
Hot  allem  aber  bir  1864  unb  1865  erfdjienenen  Stamm: 
tafeln  jur  öefdjithte  bet  beutfchen  Staaten  unb  ber  hiebet« 
lanbe,  eine  Pielfach  auf  eigener  ftorfchung  berubenbe  Um- 
arbeitung bet  Soigtelfdjen  lafelii  bon  anerlanntrm  SJerle; 
enblid)  baB  jufammen  mit  3-  Cpcl  brr&ffrntlichte  Söerf: 
Der  Brei&igjötjrige  Ärieg.  Gine  Sammlung  von  «ebicbten 
unb  Sribatbarflelluttgen,  J^alle  1861.  —  Sgl.  $at|n,  in 
AUg.  $eut|che  Stogr.  IV  394  ff.  [Bitmann.] 

4)©uflab,  «Kationalöfoiiom ,  geb.  12.  £ej.  1840  ju 
Warienwerber,  babilitirtc  er  fid)  1869  in  .ßeibrlberg  für 
9lationalöfom>mie,  Würbe  balb  an  ba«  Solpted)nilum  in 
Otiga  berufen  unb  trat  1875  eine  Stubienreifc  nach  Gng> 
lanb  an;  1875  folgte  er  einem  Kufe  an  ba8  eibgenöffifcbe 
Solniedjnitum  in  3"r>d),  1884  einem  folgen  an  bie  Uni» 
Perfität  ÖJbttingen.  P.s  wiffenfchaftlidje  Arbeiten  bewegen 
fidj  jum  größeren  Seile  auf  bem  Erbiete  ber  Spejial' 
forfdjung,  bod)  verlirrt  er  nie  bie  allgemeinen  Wefidjte* 
punfte  auS  bem  Auge.  Sein  mit  btel  ©eift  gefdjriehene« 
Stiftern  ber9fntionaIöfonomir(l.  Sb.  Wrurtblegung.  Stuttg. 
1885X  in  mrlcbrm  et  ber  neuen  biflorifaVethifdjen  Sichtung 
ber  <Rationalöfonomic  berebtrn  AuSbruc!  gibt,  jeidjnet  ftd^ 
au8  burdj  eine  höhere  philofophifdje  Auffaffung.  Auftrr> 
bem  fchrieb  er:  Unterfudjungen  über  bie  englifdje  <t\\cn-- 
bahnpolitif,  2  9?br.  Sripj.  1874-75;  Tic  englifche  Gifem 
bahnpolttif  ber  lebten  10  Söhre,  tfeipjig  1873  ;  Solls= 
mirlfcbaftlid)e  Auffäfee,  Stuttg.  1882;  Wationalöfonomifcbe 
Slubien,  ebb.1886.  [gg.] 

Gcbnfjetm,  3uliu8,  pathologtfther  Anatom,  geb.20.3uli 
1839  jii  lemmin  in  Bommern,  mirfte  bon  1864—1867 
al8  Affifient  bon  SirchoW  in  SBetlin  unb  von  ba  an  bi8 
1872  all  orbentt.  Srofctfor  ber  pathologifcben  Anaiomie 
in  Äiel,  bon  1872—1878  in  gleicher  Stellung  in  Sre8lau 
unb  von  1878  bis  ju  Irinem  am  16.  Aug.  1884  erfolgten 
lobe  in  fieivjig.  6.  vcrfafotr  eine  ffirihe  rrprrimenteller 
Arbeiten,  bie  teilwetfe  bahnbrfdjcnb  waren,  fo  namentlich 
bie  a»ei  Arbeiten:  Unterfudjungen  über  bie  embol.  Stojrfle. 
Serlin  1872,  unb  9tene  Unterhidjuugrn  fibrr  bie  Gnt= 
jünbung,  ebb.  1873,  burd)  Welche  bie  Sebrr  von  ber  Gnt» 
jünbung  enblid)  ihre  S'ßfung  fanb.  Sein  .£mup»werf  ift 
bie  aufgezeichnete  Allgemeine  Satbotogte,  Serlin  1878. 
—  Sgl.  Art.  Gelliilnrpatbologic.  [JHrin»iuid)ter.) 

Gob^otd  (fpr.  Wb,ob,s),  Stabt  im  norbamerif.  Staat 
fleiv  V)"rfr  am  r.  Ufer  beä  Woftatot,  einem  r.  Wrbenflufj 
be*  oberen  ^»ubfon,  15  km  W  oon  Albont),  mit  (1880) 
19  416  ffinh.'.  ^anbel  unb  3>ibuftric  bebentenb.  3nner= 
tjalb  bti  Iffirittibilbe«  ber  Stabt  bilbet  ber  giufj  bie  bit> 
toresren  Sffiaffrrfnlle  6.  3 all 8.  [(fben.] 

U6ib*f  3n|el  im  Stillen  Cjean  in  ber  Sai  von  Manama, 
3U  Äolumbien  gehörig.  [§.  ^olafotogf^.] 

Coiffier  (fpr.  foaffjcf»),  Jf>ent«)e.  bc  «ujC  b'Cffiat, 
3Harqui$  be  tf  inq -3Jiari,  geb.  1620  att  Sob,n  be^ 


Goimbotorc. 

|3Rarfd)a08  3Rarqui3  b'Gfftat,  fam  al8  Änab*  an  brc 
J&of,  um  Widjelie«  al8  Sbion  ju  bienen,  geiuann  bv 
boQe  ©unft  2ubn>ig8  XIII. ,  ber  ib,n  jum  Äapünn  rinrr 
Kompanie  be8  Seibregimrntl,  3um  (Üarberobenmeiftrr  nnt 
1639  jum  OberftaÜmeifter  ernannte.    Aber  2t  ®tanb 
tote  man  ifm  htrjtveg  ju  bejeiebntn  pflegte,  tourbe  frutv 
anmafjenb,  Pertteigerte  »idjelieu  ben  fteljorfam,  genwun: 
grofjen  Ginflufj  bei  Subttig  unb  fudjte  »idjeliru*  Autont,-: 
AU  untergraben.   Gr  toolltf  bie  ^rinjeifin  Waria  &onjacc 
Pon  Wanlua  fjeiraten,  Sit)  unb  Stimme  im  Staatsratr 
ben  ^eTjogstitel  unb  bie  ^Jairie,  ben  Cberbefebl  über  rm 
^>eer  Ijaüen,  ja  mir  äutmeä  erftet  Winiftet  »erben;  SRidK7 
lieu  aber  trat  bem  allen  in  ben  SHJeg,  unb  i'ubroig  tjirl: 
feft  am  Äatbinale.   (F.  ging  fo  ö?eit,  fid)  *ur  l*rmorbun« 
iHidjflifuÖ  mit  bem  natürlichen  Raupte  aller  S^rrfdjJrü 
rungeu,  bem  Jpenoge  Öaftoii  von  Crlean8,  Srubrr  bf*  Äö 
nig»,  mit  bem  ^erjoge  Pon  JPouitton,  mit  bem  itjm  innt? 
brfreuiibi'ten  $arlamrnt8rate  bc  Itjou  u.  a.  ju  Drrbinbrn 
3ugleidj  frfjloft  er  13.  9J«rj  1642  burdj  gontraitte*  einen 
Perräterijdjrn  Sßertrag  mit  Spanien.  ba8  mit  »ittjetuu 
Pöllig  Perfrinbet  mar:  ben  9Jerfd)ivörern  würben  17<>C^ 
Wann  unb  grofjc  Summen  gegen  ^«iigabe  franjöftjdjei: 
99oben3  unb  Anfdjlufe  an  bie  fpanifd)e  ?olitif  Berfpro^fn 
!Baä  Pomplotl  Würbe  aber  entbedt  unb  @.  14.  3»ni  14t2 
mit  Iljou  unb  SPouillon  in  Sorbonne  verhaftet.  1<\ 
^erjog  Bon  Crlean8  etWitlte  fid)  «idjelieu«  Serjeitjun« 
unb  geftanb;  oudj  bet  ^erjog  Von  Bouillon  untertrar* 
fid)  brmütig.   3b/tt  Qkftänbniffe  jWongen      fein  leugnen 
aufzugeben.   Gr  »utbe  mit  2b,ou  12.  Sept.  1642  in  i.'rjon 
enthauptet.    AlfTeb  be  HUgnu  mad)te  ib,n  4um  gelber 
eiuc«»oman«ClJari8  1826).  —  Sgl.  W.  lopiu,  Louis  XIII. 
et  Richelieu,  $ari«  1876,  8.  Aufl.  1877:  laUfinant  bt 
»faul,  Historiettes,  9  «be.  ^at.  1854—60;  Steuer  ^itaval. 
Sb.  4,  ßeipj.  1843.  [ftleinfcbmibt.] 

Goifftur  (franj.,  fpr.  loafbbr,  b.  lat.  cnpp*  Äappei 
^aartiiuftler. 

Goignct  (fpr.  loanjel)),  3ule*  ßoui8  Philippe,  franj. 
8anbfd)aft«inaler  ber  Itaffiftbru  9ii(btuug,  geb.  in  Itarti 
2.  lej.  1798,  geft  baf.  1.  Apr.  1860,  erlernte  bie  »lalmi 
bei  Sertin  unb  mad)le  bann  berfebirbene  Steifen  burdt 
(Vran(reid),  Steilirn,  Ägypten  unb  Snricn,  bie  ibm  ben 
Stoff  311  jafjlreidjen  SHJrrfcn  lieferten.  1825  gab  et  eine 
Sammlung  bon  i'itlwgrapfyien  Vues  pittoresqnes  de  l'Iuüie 
dessinees  d'apres  nature  t)erau8.  3«  feinen  £tbilbern 
berftanb  er  fid),  obne  jemals  grünblidje  9taturftubien  ge- 
mad)t  ju  haben,  bodj  in  birtuofer  SBeife  auf  ba8  .Sit' 
toreSle"  unb  wufete  bie  fdjönen  Oformen  be*  Süben«  mit 
ibren  lemprlrrftrii  burdj  malrrüdje  Sebanblung,  ange= 
nehme  Färbung  unb  einfd)meid)elnbe,  Wenn  aud)  unwobie 
Selrudjtung  bem  bamaligcn  S"blilum  intereffant  p 
machen.  9camentlid)  in  £eutfd)lanb  hatte  et  in  ben  30rr 
3abren  grofeen  Grfolg;  fein  ^auptwerf,  eine  Anficht  bei 
9tuincn  bon  Soef*um  (1844),  (am  in  bie  3Rüiid<enrr  nruc 
Stnatothel.  —  Sgl.  Le  Monde  illustre"  unb  Rente  arti- 
Btique  et  littlraire,  1860  ;  3»l-  Webet,  (äefdj.  bet  franj. 
SJinlrrei,  S.  764.  [SRuther.] 

Goimbatörc  (Aoimbatur),  fiauptftabt  be3  glrichnam. 
Sqirte*  ber  ^Präftbrntfc^aft  Wabrad  bei  3nbobritifcheii 
9irid)e8,  an  ber  gtjenbatm  Wabra»<Sehpur  unb  Aufgang* 
putilt  ber  3weigtahn  nad)  ben  9Jilgiri  =  Sergen,  unter 
11°  n.  Sr.  unb  77°  ö.  £.  b.  0r.,  16  km  bon  bem  Pamm 
bet  SMScjatl,  438  m  übet  bem  Weere  gelegen,   ö.  tyii 


820   


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CTotmfcra. 


827 


(1881)  88967  (Sinto.  unb  ip  »on  grofjen  feedljniidjen  leidjen 
umgeben,  bie  bon  bem  Keinen  Qrluffe  SJojel,  einem  Sieben« 
flu§  bc3  (>auberb,  gefbeip  »erben.  £er  Sejtrt  umfaßt 
ben  roepL  Zeil  be*  mittleren  ftlu&gebiete«  be8  gauberb; 
bie  nörblidjen  ßreife  (latufö),  tcrlcbr  an  SJtbforr  grenjen, 
ftub  gebirgig  uub  malbreid).  3n  ben  fübl.  Äreifen  badjt 
Heb  baä  ganb  aümctt)Uc^  nadj  0.,  nadj  bem  Gauberb  ju, 
ab.  Statut,  etma  8  km  bon  biefem  Stufe,  nabe  bei  öpl. 
ÖJtenje  beg  SejirleS  gelegen,  liegt  nur  115  m  ä.  VI.  Huf 
20  889  qkm  (eben  1 657690  (Hnto.,  bon  benen  97  °/o  £inbu3. 
6-  tarn  1792  unter  britifdje  ^errfebaft.  —  Sgl.  3fronrid 
iBurbanan,  A  journey  from  Madras  etc.,  gonbon  1807, 
H  249.  [Sranbi«.] 

(ioimbro  (fpr.  lofngbrfl),  ^»ubtftobt  ber  portug.  Srobinj 
2<  e  i  c  a ,  55  m  ü.  SJl.,  Station  ber  Sabn  Sorto.SiPabon,  mit 
(1878)  18869  Pinw.  <&.  ift  ba$  r»mifd)e  Conimbrica  ober 
Colimbrica,  gefeierte  DtufenRabt,  fm$  auf  Sergterraffen  er* 
baut,  auf  bem  r.  Ufer  be*  Haren,  im  S3tnter  unb  8?ru> 
ling  roafterreidjen,  im  Sommer  in  breitem  berfanbrten 
JHette  ftromenben  SRonbegoPufted,  ber  tn'er  am  meP= 
liebften  <Snbe  be8  Stflbtjangeä  ber  Sma  ba  (fPretla  bin« 
fließt.    Sie  jäbtlicbc  Siegenmenge  bon  (£.  tjat  man  ju 
881  mm  gefunben.  HuS  ber  Stömerjeit  pnben  fidj  menige 
Spuren,  aber  bePo  meljr  au8  bem  SHttelalter.  3m  unteren 
Stabttetl  pnb  biet  enge,  bflpere  ©äfjcben  mit  bob^en  ©iebel« 
reiben  unb  fcbmalen  Salfonen.  £er  obere  Stablteil  b,at 
breite  ©trafeen  unb  fdjöne,  moberne  Käufer.    Huf  bem 
tjbdjPen   fünfte  ber   Stabt,    natje   bem  botanifdjen 
Warten,  in  bem  fdjon  Stattelpalmen,  Sambuigrdfer  unb 
anbere  tropifebe  ©ettädjfe  im  freien  gebeten,  Pebt  bie 
Uniberptdt,  bie  einzige  bei  ganbrä  unb  eine  ber  ältepen 
ber  Söelt.    1291  gegrünbet,  beftyt  fie  nod)  biel  mittet» 
alierlidje  Gigentümlidjfeiten ,  trägt  aber  aud>  in  allen 
ftafulhtten  burdj  rridje  Südjerfdjdtoe ,  moberne  gefjrmittel 
unb  auegebebnte  Sammlungen  bem  Stanbpnnft  ber  9ten= 
jeit  Stedjnung.   £>te  Stubenten  führen  ein  Weitere»  geben, 
aber  otme  Zrinfgelage;  bie  SDidjtfunP  ftebt  bei  iljnen  noch, 
in  bottem  Slnfeben.  (frmdfmentoert  pnb  bie  Sterntoarte 
unb  bie  »ibliotfc!  in  maurifdjem  Stile.    Die  Uni. 
berPtdt  6at  meiP  übet  1000  Stubenten.  <L  bepbt  außer: 
bem  ein  Colegio  das  Arte«,  mehrere  ehemalige  Älöfter, 
herunter  bat  bon  Sa.  ßruj  mit  ÄönigSgrdbern.  tit  Um= 
gebung  bon  C  ip  febr  fd)6n.  Der  ^lug,  über  ben  eine 
lange  Steinbrürfe  pibjt,  berläfjt  bier  baS  ©ebirge;  bie 
fcöben  pnb  mit  ganbljäufent  flberfät,  bon  Keinen  ©ärten, 
Cliben«  unb  Orangenbainen  bebedt.  3«  ber  $erne  pebt 
man  bie  ©ibfel  ber  Sierra  ßpreua.  »et  befud|tePe  ^Juntt 
in  ber  Umgebung  ip  bie  Quinta  das  Lagrimas,  b.  f). 
ÜanbbauS  ber  Ibrdnen,  too  3nej  be  €apro,  bie  beliebte 
be8  Infanten  lom  ^ebro  bon  Portugal,  gefangen  fa§  unb 
1355  ermorbet  »urbe.  [ÄoObno^.] 

Goinr  fpan.  Stabt  unb  (Skrid)Ubqirf  ber  ^Jrobinj  Via' 
laga,  SS  bon  OTalaga  tn  äu&erp  frudjtbarer  ©egenb  ge= 
legen,  bat  (1878)  10000  ginto.  (»ein.] 

Colnoidentl«  (tat.),  ba«  3ufammentreffen;  inSbefüitborc 
C.  oppo8iU>rnm,  baä  3«fommentreffen  mtgegengefe^ter 
IBegriffe,  mie  beäÄrummen  unbÖJeraben,  be»^)ofitiben  unb 
^tegatiben,  in  einem  SBegriffe,  ber  pc  beibe  ent^dlt.  [i'affon  ] 
Colon,  Soubon  (franj.,  fpr.  to[u]iong,  itaL  coglione 
fcobenjatf),  Äujon,  fiump. 

finibäfa-Sec,  ein  Snmbffee  in  Solibia  in  Sübamerita 
nnter  19>/t«>  f.  «Br.  unb  68°  ».  ß.  b.  «r.,  8685  m  ü.  DL; 


in  ibn  pie|en  bon  Sl.  ber  Cofapa,  bon  0.  ber  aud  bem 
HuUaga8=See  (f.  b.)  (ommenbe  fiaca  Hbuira;  ber  6.<See 
fetbp  ip  abPufelo*. 
SoTr  f.  Äoloüpalme. 

CoTtns  (lat.  b.  colre  jnfammenge^en,  eig.  bai  3"' 
fammengebenX  Seiftblaf. 

Coix,  Z^rdnrngra»,  f.  (Setreibegrdfer  u.  (Sramineen. 

Gojebe  (fpr.  «djebe),  glufe  in  ben  SlanoS  bon  S3enejuela, 
Pie§t  in  fftbl.  »itbtung  unb  münbet  in  ben  9tü>  $ortu= 
guefa,  einen  L  3uP"fe  brä  Orinoto. 

(fojebeö  (fpr.  'd)fbe3),  Stabt  im  Staate  3am0Ta  ^rr 
fübamertfanifeben  9tepublit  USenejuela. 

(TojMtcpeque  (fpr.  >rbutepe1e),  Stabt  in  San  Salbabor. 
85  km  bon  ber  £auptpabt,  890  m  ü.  W.  am  Wftb> 
b^auge  be*  1560  m  b,ob^en  Sultan«  d.  C^erulapam),  nab^e 
am  See  bon  6.  ober  3(opango  mit  ca.  15000  Sinn*. 

(Esfe  (fpr.  tobt):  1)  Sir  (Ibmarb,  auögejetdjneter  engl. 
SJedjtsgetetirter,  geb.  1.  gfebr.  l.F>52  ju  SHilcbam  in  9tor» 
folf,  gep.  8.  Sept.  1634,  mürbe  Mbotat,  Vertreter  ber 
ÖJrüffrfjaft  9}orfol(  im  Parlament  unb  Sprrdjer  beiffelben, 
balb  barauf  SoIicitor>  unb  bann  Httorneb:@eneraL  Had)- 
bem  er  ben  ^rojefe  gegen  Sir  ©alter  SHalrigf)  (f.  b.)  aU 
Hnfldger  geführt,  mürbe  er  1606  JOberriditer  ber  Common 
IMcas,  1613  Oberrirbter  ber  King's  Bench  unb  «Dtitglteb 
bti  ©erjeimen  Statt,  pel  in  Ungnabe,  berteibigte  bon  ba 
an  bie  parlamentarifd^en  fteebte  gegen  bie  ftrone  unb 
brarbte  bie  Petition  of  Rights  ein.  ttudj  beute  nod)  ge= 
nicfjen  feine  Institutes  of  tbe  Law«  of  England,  4  Ilr. 
ßonbon  1628 — 44,  unb  feine  Reports  baS  gröfjte  Hnfeb^n 
in  ben  ©eridjtd&bfen.  WH  feinem  »adjfommni  Zbomai, 
feit  9.  Vlai  1744  3?Ue.  6.  of  ^>ol(b/im  unb  ©raf  Ceicefter, 
erlofd)  fein  Stamm  20.  «pr.  1759.  3De8  lekteren  Sd)»ePer= 
fobn,  aöenman  Stöbert*,  erbte  feine  ©ütrr,  tarnen  unb 
Sappen.  Cr  ip  ber  Jüater  bon  % b, o m  a  9  SB  i  1 1 i  a  m  (f .  u.  2). 
—  3Jgl.  3ofmfon,  Life  of  C,  8onb.  1845.  [Seidjmamt.J 

2)  Iboma«  ©illiam,  feit  12.  9lug.  1887  ffliScount 
6.  unb  ©raf  Seiceper  of  ^»ollbain,  geb.  4.  Wai 
1752.  geft.  30.  3uni  1842,  Parlamentarier  unb  ßanbwirt, 
begrfinbete  bie  StuPermirtfcb^aP  ^olfb/im  in  ftorfolt  unb 
ffibrte  ben  9torfoIfer  3njdjtwe<4fel  ein,  bie  fog.  33ierfelber> 
mirtftbap,  ebenfo  TOaiS«  unb  Surnipftbau  unb  eine  na<t  ib^m 
benannte  iSäemafcbine.  Sein  Sob^n  2b.oma*  aBilliam 
(geb.  1822)  ip  ber  jefcige  2.  ©raf  «eiteper  of  ^>olfbam.  — 
Sgl.  Stigbb,  Holkham,  ita  agriculture  etc.,  gonb.  1821. 

[ffiobltmann.] 

«ofe,  Jt>omaS,  geb.  1749,  gep.  1814,  {Jreunb  3-  9Be*« 
lebd,  arbeitete  1780—84  an  ber  metbobtpifd^en  Qrmecfung  in 
Sngtanb,  bann  in  ftttmerifa.  «uf  einer  Steife  bar)in  mürbe  er 
nadj  SBepinbien  berfd)lagen,  »o  er  bie  metbobipifdjt 
SJJifpon  unter  ben  ftegerfftaben  organiprte.  6r  ip  al* 
Segrünber  ber  meölenanifcben  ^eibenmiffion  (bgt.  3Jtifpon) 
ju  betrauten,  ber  er  mit  taftlofem  Stfer  biente  unb  für 
bie  er  fein  anfebnlidje«  Sermbgen  bermanbte.  Durd)  feine 
Anregung  tourbe  bic  Wifpon  aud)  nad)  SBUfrila  berpflanjt; 
julekt  fübrte  er  mebrere  Wifponare  nad)  Cebion,  ffluf 
biefer  Weife  ereilte  tb.n  ber  lob.  [©rnnbemann.] 

Col  (ital.),  .mit  bem'  (SJluf.),  c.  legno  mit  bem  £olje. 

doi  (franj.,  lat.  Collum  $ab)  bebeutet  3»4'  $flBi 
unb  ip  ^auptjäajlit^  in  ben  SBePalpen,  teiltoeife  in  ben 
3entralalpen  (aSÖalliferalpenX  bann  aua)  in  ben  Sbrenden 
unb  im  3um  gebrdudjlid).  Einige  befanntere  pnb  ber  6. 
bi  lenba  f.  «tpen  I  6,  ber  6.  be  Salme  2204  m  unb 


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Col. 


828 


Goftert. 


bcrP.  bt  3forcIai(3:tient)1525in(^oniounijtWorti8tt1)), 
btr  6.  be  Ghtbillt  2036  m  pÖt^Sitten),  ber  6,  bt 
3amou  1485  m  C3Jcontbobon=  SJtbeb),  btt  ff.  br  f$e  netrr 
2786  m  (9Harlignrj=*ofta),  btt  grofjartige  (J.  bu  ®(anl 
3412  m  (Sourmahtur'ßbamounir).  3m  3uto:  ber  6.  bt 
la  gaueille  1323  m,  G.  be  Kaution  1106  m  k.  3n 
ben  ^retenäen:  brt  6.  bc  Stgonnt,  bet  6.  9touge  it. 

[Swf.] 

Col.)  Abfürjung  für  (Tolorabo,  Staat 

Golänt,  Simotbtt.  brt  franaöfifch'rtformirten  Ätrdje 
fifranfreidj«  angrbörig,  in  gratl  1824  geb.,  nach  SBolltiibung 
ftintr  thtologifcheu  Stubien  ^rebiger  in  Strafeburg  unb 
at»  $erau«grbtr  btr  Itevue  de  Theologie  tin  tinflufjrticher 
Vertretet  brt  libtralen  !|}rotcftanti»mu*,  btr  nouvelle 
ccole,  unb  SBegrünber  btr  tircblid)  liberalen  Partei  im 
Glfaf}  (union  protestante  liberale).  1861  wurbt  6.  %xo-- 
ftffor  btr  fran,)öfifcbrn  l'ittetatur  am  protrftantifrbtn  St= 
miliar  unb  1864  troff  br*  Ginfprurb«  btr  pofitiptn  Richtung 
kJkoftffor  brr  praftifebtn  Ibeologte  in  Strasburg.  Stint 
^rebigten  au»  bititr  3»*  tonnen  btn  JBrucb  mit  btm 
fireblichtn  Sogma  nicht  brrltugntn  unb  befebäftigen  fidj 
borwiegenb  mit  btr  9)ioral.  Ia«  3atjr  1870  btraulafjtt 
ihn,  ftint  Stellt  niebttjulegen  unb  fidj  nach  Gfianfreich  in 
ba»  ^ribatltben  aurürfjujithen.  [3-] 

Colaptes,  ©olbfptdbt,  f.  6ptth>. 

Golaäcioue,  f.  b.  w.  Galaörione,  f.  b. 

Golban,  Hbolpbiiit  «Warit,  gtb.  Scbmibt,  norWtg. 
Scbriftftelltriu,  gtb.  1814  in  CtjrifHanta,  grft.  1884  in 
Äom,  ftebrlte  tinigt  3abw  nadj  btm  Zobe  ihre«  Wanne» 
1859  nach  ^arü  über,  Wo  tinigt  an  tint  boibgrfiellte 
Samt  gerichtete  Lettres  d'une  Barbare  ihr  3>itritt  ju  btn 
ariftotratifebrn  ftrrifen  btr  $auptftabt  eröffttrten.  £ier 
würbe  ihr  fpät  rnttrief rltr«  Xalrnt  angtrtgt,  unb  btr  Spuren 
birft»  Umgange»  finb  in  ihren  Wobellrn,  bit  fieb  boeb  in 
btr  SRegtl  auf  finbeimifebrm  iBoben  bewegen,  u.  a.  in 
tintm  gewiffen  Raffinement  bti  Stift«  merfbar.  Son 
ihren  Lobelien  finb  mehrere  in»  ZcutfaV  übertragen: 
Lobelien,  iiberf.  bon  91.  Strobtmann,  Stuttg.  1876;  3d) 
Übe!  Stuttg.  u.  Stipj.  1878;  eint  altt  3ungftr,  tbb.  1880. 
Sud)  in  btr  beuifchen  l'itteratur  ift  fit  ftlbftänbig  aufge- 
treten: *Äu«  aUtn  fit'iUn  unb  ttanben  1883;  JBcrübuite 
^rifflet,  Grinnerung«blättcr  u.  a.  (Uoffrn.J 

Golbert  (fpr. <bäbr),  3«m  »aptiftt  G.,  OTarqui«  bt 
Stigutlaa,  berühmter  franaöfifcbtr  ^inaiijminifter,  gtb. 
29.  Aug.  1619  au  «heim»,  gtft.  ju  tym»  6.  Sept.  1683, 
Sohn  eine«  Woljlbabtnbeu  Kaufmann»,  erhielt  eine  ge= 
biegent  faufmämtifebe  2lu»bilbung,  fam  fpätr»  in  tin 
'4?arifrr  SBanfgrfcbäft,  beffen  ßeittr  ihn  btm  Aarbinal 
Wajarin  tmpfatjl.  Süon  legerem  in  btn  Staatsbitnft  gt= 
jogen,  it>urbe  rr  balb  btr  Prrtrautr  Setrrtär  beä  Aarbi- 
nal*  unb  gewann  bamit  ftlbft  "Jlnftfjtn  unb  Crinflufj.  91ud) 
bradjte  it)n  bieft  Stellung  in  perjbnliajc  ^erü^rung  mit 
£ubmig  XIV.,  Welcher  balb  bit  ^tbtutung  unb  3uto*' 
löifigfeit  6.S  erlanntt.  1656  jum  ÜJlitglitb  bti  Staat»» 
rate«  ernannt,  rourbt  tr  nadj  btm  lobt  3)<a,jarine  unb 
btm  Sturze  be«  Cbtrinteubanttn  btt  t}inan,i|tn,  ^ouquet 
(f.  b.),  1661  mit  btr  Leitung  bt*  ÖinanjWtftn«  betraut 
unb  Isar  balb  auch  in  ^wnbel=,  ©ttotrbt'  unb  Steuerfacheu, 
fowit  btn  inntrtn  ?lngtlegenb,eittn  btr  allmächtige  SJlinifler, 
für  beffen  Stellung  ba»  iüorfommnü  beatia^nenb  ift,  bafj 
^trfontn  burrb  Kertnittrlimg  be«  Abnig«  tint  ^lubirnj  btt 
ib,m  nad)fud)ten.   U?on  £aufe  au3  U'oljlfjabenb,  gtlangtt! 


tr  balb  a«  grofjrm  »fithtum.    Obwohl  er  im  ftegenic? 
ju  feinem  Sorgfinger  bei  btr  SBtrwaltung  ber  Staate 
ftnanatn  fid)  ttint  Struntrruuugtn  ju  fetjulben  loromcü 
litfj,  »ufjtt  tr  bod)  anbtrftttd  ju  birefttm  unb  offen« 
©ttoinn  ftintn  &inftu§  auf  ba»  flräftigfte  auijunti^^ 
unb  berftbaffte  einträgliche  Stetttn  niefit  nur  ftd)  ielbn 
unb  frintr  tngtren  ftamilit,  fonbern  aurb  allen  entferntem 
ä)em>anbttu.    Itn  ^rrubrn  eine«  glän3tnben  gefttliatii 
Stben«  nicht  abgeneigt,  trat  er  ein  Wann  Don  tifrm- 
tlrbritdlraft,  unermüblich  tu  raftlofrm  Zhun  unb  Srbaffcr. 
für  ba*  3öohl  bei  Sanbt»  unb  in  treuer  Eingebung  ac 
feinen  Jtöuig.  Cr  reinigte  unb  bereinfaebte  bie  ftanjänict; 
SJertealtung  in  aUtn  ihren  3w'iflf«  uno  grftattete  fit  ^ 
einem  brauchbaren  Machtmittel  in  ber  ^»anb  be»  Aontg- 
Wit  ungewöhnlicher  Energie  unb  Umfielt  Warf  für)  €.  ai? 
bit  ÜHeform  btr  wirren  unb  jerfplitterten  franjdfifdHT. 
Staatiwirtfchaft,  lief)  bie  unrechtmäßigen  Gewinne  ber 
Sttuerpächttr  unb  it^rrr  ftenofftn  unterfueben  unb  nid)t 
Weniger  al»  III  KJißionen  btr  in  ben  legten  3ahrc^ 
unterfdjlagenen  Seträge  einiiehen;  ebenfo  lief)  er  fpdter  ber 
(frwrrb  ftubalrr,  btm  Äbuige  entwäb.rter  9tcct>te  unb  b> 
Xitel  ber  iBrfi^er  ehemaliger  Arongüttr  prüfen  unb  gmj 
unnad)tfichtlich  gegtn  biejenigen  bor,  bit  ben  red)tmäfjiq:n 
(Hwrrb  nicht  iiarbWtiftn  tonnten.  JBinnen  Wenigen  3<>hini 
l>ob  er  ohne  ftärttre  Selaftung  be«  Dolle*  bie  tönigltcbm 
^intönfte  bebeutenb.   Sie  Crrbebung  btr  bauprfäcblidrftri: 
birrftrn  Steuern,  btr  taüle  (f.  b.\  bie  jum  2ril  ol«  &zur.t 
(teuer,  aum  Xril  al»  angemeine  2)ermögcn«fteuer  brranlaj: 
wurbt,  nahm  er  btn  ^robinaialbehbrben  unb  lofaln 
Sutoritättn  ab  unb  übtrtrug  fit  btn  3"tenbanten,  ua- 
I  Partei ifchen,  nur  bom  ftbnig  abhängigen  iUerwaltun^» 
beamten,  btrrn  Stellung  tr  überhaupt  in  jebrr  SSkih  yc 
feftigen  fiichtr,  um  bem  SÖiütn  br»  Äönig«  übtraH  Weitung 
au  berfchaffen  unb  ben  Unabhängigfeite.finn  bt»  9btl»  unb 
btr  Stäbtt  au  uutrrbrüdtn.    3ablttid)t  iBinnenjöIle,  na- 
mentlid)  Schiffahrteabgabtn,  Würben  aufgehoben,  jt  nad) 
ber  Uagt  btr  Saa^c  mit  obtr  ohnt  Gnifdjäbigiing,  unb  in 
bem  Zarif  bon  1664  Wurbtn  bit  12  größten  alten  ^n> 
binden,  ber  {)aupttörptr  be«  heutigen  ^ranfreich,  ot)r.( 
bit  brr  3cn^ra'9clDfl^  mehr  entrfldten  ©renjgegenben,  ia 
eintm  einzigen  3<'Ugebiet  berrinigt,  in  Welchem  aablrtube 
ijinjelübgabcn  burd)  eine  einaige  Örenaabgabe  trfeht  Waren; 
bie  Salaftrutr  wurbt  htrabgrfeht  unb  möglichft  auägtglidjea. 
bie  Saide  erntebrigt  unb  jugleich  tin  Anlauf  gemacht,  fu 
überall  in  eint  Abgabe  bom  unbeweglichen  Vermögen  ui 
bcTWanbetn  unb  tin  Äataftcr  aufjuftellen.  Sit  ebebem  für 
ftäbtifcht  SHtdjnung  erhobenen  Dfrroi=?lbgaben  waren  feit 
1647  in  berfrlbtn  ^>5h>  noch  tinmal  für  btn  Äönig  bean= 
fprucht  Worbrn;  jtfet  berjichtett  biefer  auf  bit  $älftt  feint* 
Anteil».  £>a«  Sdjulbcnwtfcn  ber  Stäbtt  wurbt  grregtlt,  für 
Amortifation  awang»Weife  gtforgt  unb  bie  Soranfdjläge  tut 
ben  {»au#b,alt  ber  Äommnncn  btr  Prüfung  ber  ^ntenbanten 
unterworfen.   Sie  in  allen  Sw'fl'"  btr  3«fti»  n«b  Sei' 
Wallung  jabhetd),  ium  Seil  in  mehrfacher  SBefrfeung  bn 
tauften  Ämter,  welche  ein  btn  Raufprri»  Wtit  überwiegen^ 
be»  (ünfommtn  mit  fidb  brachten,  Wurbtn  unter  Sfüdjabluns 
ber  &rWerb«lofttn  a>>w  grofjtn  Stil  aufgrbobrn,  bai  ¥e> 
amtenptrfonal  nach  Siöglichleit  in  birelte  Slbbängigfcit 
bom  Abnige  gebracht  unb  bie  Ginnahme  ftiner  Äaffe  ju= 
geführt.  Sit  Cettung  btr  Jjinanacn  Würbe  an«  btr  ^anb 
eint»  einzigen,  leicht  feint  Sttllung  mifjbrauchrubeu  Cbn 
!  inttnbantrn  genommen  unb  tintm  bom  fteatig  präfibirtm 


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CSoTfcert. 


829   


Volbert. 


^oOegtunt  Übertragen,  bcffen  Oberprofuratot  et  felbft  wat. 
93oranfd)Iäge  unb  Scfjltifjredjnungen  tourbtn  aufgehellt  unb 


JBernter;  in  bem  Maße,  al*  bir  öffentlichen  Saften  brüdcnb, 
0I8  bit  Warfen  Sorfdjriften  für  alle*  Seben  unb  SSeben, 


ber  SBerfud}  gemotzt,  einen  Koten  Übetblicf  übet  ben  Stanb  bet  ewige  Antrieb  bon  oben  unb  bie  Störungen,  toelr^e 


ber  @taatdfinon^en  jn  erlangen.  Sdwn  butdj  biefe  Otb= 
nunfl  brt  gina^betwaltung  wutbe  ein  OTeIjrfad)e8  bet 
trüberen  iRrineinffinfte  etjielt. 

9lber  (F.  wollte  aiid^  bie  wittfdjaftlid)e#ebungbe*8anbe3 
unb  bie  Setmcbtung  feinet  Steuetftaft  bewetfftetligen. 
<5r  lieg  pfiffe  fdjipat  madjen  unb  betbanb  butd)  ben 
Aanal  toouSangueboc  3Wci  Meere;  et  ließ  bie  #äfen  au*» 
bauen  unb  fdjuf  auf  unfdjeinbarrr  ©twnbloge  eine  märfjtige 
Jlttetjematine.  fft  betfudjtc  £anbe(eberträge  3U  fdbjtte§en,  ben 
^jcjjort  ju  befötbetn,  grünbrte  ÄolontaL  unb  Sd)iffatjtt*-- 
(lefeilfctjaf  ten,  bie  ficfj  freiließ  niebt  immer  galten  fonnten,  gab 
1667  in  bei  Ordonnance  do  commerce  ein  riiüjeitlidje* 
.£>aubel3ted)t,  ba*  bis  aum  Code  tum  1807  in  Ätaft  blieb, 
unb  fteßte  bem  Pönig  jut  ^Beratung  bet  faufTnännif<r)en 
Sntercffen  ein  au«  ben  tjerborragcnbften  Vertretern  bet 
$anbelerceU  gebilbete*  Äollegtum  3Ut  Seite.   Sud)  bie 
3nbuftrie  fdrbettc  <S.  in  r)ot)em  Stabe.  @lai>  unb  Spiegel' 
fabtifation  fudjte  et  butd)  stuftet  au*  Senebig  unb 
bittet)  bie  #<raiijift)ung  italienifdjet  «tbeitet  ju  Ijeben. 
<£benfo  toutbe  bie  Xud)toeberei  eifrig  gefötbert,  bie  leppid). 
torberei,  bie  Spifcenflöppelei  eingeführt  unb  bie  £erflellung 
bet  SeibeitWaten  betbeffert.  ba*  ÄunfifMnbwetf  gehoben, 
bet  Schiffsbau  im  3nlanbe  angeregt,  bem  JPergbau  unb 
bet  ^tetaüinbuftrie  rege«  3ntereffe  jugettenbet.  3mmer 
rcar  ff.  bereit,  mit  ftaaHidjen  3ufdjfifjen  bie  Unternehmet 
ju  mtterftfifeen,  frembe  Sabritate  burd)  $torjibicib3öHc  ab* 
jufjalten.  bie  einzelnen  Unternehmungen  ju  pribilcgiten, 
ftembe  Arbeiter  beranju.iiffjrn  unb  bie  einheimifdjen  im 
Slitölanbe  anlernen  ju  laffen.  9lUe  feine  ©cfanbten  mußten 
im  bonbelepolitifdjcn  Sntereffc  tljdttg  fein.    3ur  ftörbe« 
rung  beö  tfrport*  Würben  fretlidj  aud)  feljr  befdjränfrnbe  Vor* 
fdjtiften  gegeben,  um  bem  Häufet  bie  @ewißb>it  311  geben,  baß 
et  ein  beftimmte*  gabtifat  erhalte;  Sänge  unb  Srcite  ber  Öe. 
webe,  bie  9lrt  ber  ftärbung  mürbe  obrigfeitlidj  borgefdjriebeit, 
bie  gcfctmirt&tgengabrifate  mürben  geftempelt  unb  eine  idmrfe 
Überwachung  aller  üßkrfflätten  unb  Manufafturcn  burd) 
3unftbeamte  unb  ftaattidje  ftabtifinfpertoten  Würbe  burd)* 
geführt.   3wat  toutbe  ber  Sanbtoirtfdjaft  mandjer  Srfjaben 
butd)  3U  fetjarfe  unb  babei  fetjt  bcränbrrtiebe  JHcgelun,,  be* 
«ctteibehanbel*  3»9cfüflt;  abet  bie  2)iel«ud)t  würbe  gc: 
Ijobcn  unb  butd)  SSeffcruitg  bet  Söege  würbe  bet  3lbfa(i  ber 
lanbmitifdjaftliaVn  $lrobitfte  ettoeitett.  Citteratur,  «tRufif, 
3J?aferei,  Sdjni^erei  unb  barftetienbe  Äunft  tourben  eifrig 
befötbert,  fur3,  6.  toat  ein  Winiftet,  ber,  geftüjjt  auf  bie 
retdjen  itjm  3U  (Sebote  fteTjenbrn  9Hittf(,  übcroU  ansuregen 
unb  3U  förbern  futbte,  überall  rulfsltcreit  eingriff,  aber 
autb  überall  ben  Süiflen  be*  flönigl  unb  feine  B?ad)l  *ur 
(Wtunj  bringen  toollte.    Ter  @lan,ipunft  feinet  «Politif 
lag  ettoa  tm  Satire  1671,  uad)  einer  lefjnidtjrigen  Itjätig« 
feit;  ba*  Holl  war  entlüftet,  bie  frinnalmuu  be4  flönig« 
waren  etl)öt)t,  alle*  fd)titt  fräftig  Dorwärt«,  unb  bie  Staate 
gemalt  war  in  ben  #diiben  be«  flönigü  bereinigt. 

Mit  ben  Äriegen  l'ubwig*  XIV.  begann  abet  ber  ©tern 
bee  mädjtigen  TOanufö  ju  ftnfen.  Um  bie  Mittel  ju 
|d)offeu,  welche  bie  fortwätjrenbfn  Äriege  lofteten,  mußte  ff. 
jum  leil  fein  eigene*  2Betf  aerftören:  bie  Stenern  crt)öl)fn, 
ben  Münjiuft  twrfdjledjtern  unb  «niesen  madjen.  Iroft 
aller  Eingebung  au  ben  Äöuig  w1(rbe  et  burd)  feine  fort« 
tortbjettbrn  etmab.uungen  jut  Sparfamfeit  ein  mißliebiger 


bie  bauemben  Äriege  für  Raubet  unb  9)erfet)t  mit  fid) 
ffitjrten,  bittet  empfunben  toutben,  wud)«i  bat  übelwollen 
bet  Settölletung,  toeldje  bie  ©ot)ltl)aten  übet  ben  neuen 
Saften  vergaß  unb  an  biefen  (5.  bie  cdjulb  gab.  Unter  folgen 
Sinbrüelen  fteigerte  pd)  bie  fdjledjte  Saune  be*  Äönig«, 
bet  an  gefdjmeibigen  Naturen,  wie  Soutooid,  immer  meljt 
Öcfallen  fanb.  lief  gelränft  burd)  einen  ferneren  unb 
ungerechten  Vorwurf,  welcher  6.  pon  bem  Äöntge  gemadjt 
Würbe,  fiel  et  in  bie  flranff)rit,  Weld)et  et  erlag.  Erbittert 
butd)  bie  Unbanfbarfeit  Subwigö  XIV.  äufjctte  et  fid)  nod) 
auf  bem  Sterbebette:  ,2üenn  idj  für  ©ott  eben  ba8  getrau 
bdtle,  Wad  id)  für  biefen  ÜRettfdjen  getrau  fjabe,  fo  würbe 
id)  3Weimal  gerettet  fein,  fo  aber  weiß  id)  niribt,  Wad  mit 
mit  Wetben  foH."  Unb  in  bet  2i)at  war  bo$.  wa*  Q.  ge= 
fdjaffen  —  bie  3enttalifirung  ber  Verwaltung,  bie  91ti£M 
gleidjung  ber  3öHe,  bie  nationale  $anbeläpolitil,  bie  fran« 
^M'i'dfe  Marine,  bie  Anfänge  ber  fran^öfifrtjrn  ©refcinbuftrie 
—  mit  einem  SBott,  bie  ^erftellung  bei  politifcben  unb 
wirtfdjaftlidjen  eint)eit*flaate«  ein  aüerf,  auf  bem  trotj 
mand)er  Stürme  bet  neueren  3('t  °'r  ftan3öfifd)c  Staat 
nod)  l)eute  tuf)t.') 

Sittetatut:  6lfment,  Histoire  de  C.  et  de  son  ad- 
ministration,  2  ®be.  ^Jar.  1874 ;  Xerf.,  Lettre»,  üustruetions 
et  mämoires  de  C,  7  Söbe.  ebb.  1862—73,  9iad)trag  1882; 
©ourbault,  C,  Ministre  de  Louis  XIV,  6.  «ufl.  2our4 
1885;  bon  Äanfe,  0fmri3öfifd)e  ®efd)idjte  im  IG.  unb  17. 
3afarf).,  Seip3ig  1869,  III  169  ff.;  Clement,  Histoire 
du  Systeme  protecteur  en  France  depuis  le  Ministcre  de 
C.  jusqn'a  la  rerolution  de  1848;  bon  lumreidjer,  Übet 
ben  ftan3öfifdjen  9Jationatwol)lftanb  al#  £)et(  bet  Qxiit-. 
f)un%,  I.  Stubie.  Söien  1879,  ©.  50—82;  9tebmanf,  C. 


«)  Inn.  ber  9t *b.  311  bl«frm  Seht  ift  juflI«l*  bie  fttitU  ber 
d.f*m  folttlt  rntbaUcn.  ttnn  mtnn  man  bt«  Xrt  unb  SBeife,  in 
n«l<bcT  btt  IronjSpl**  einbciunaat  burib  ben  !Bnl{tt«>en  Xbfoluti»- 
mni  mit  3<rrüttung  unb  ^'rreibung  faft  aflet  natHr(i4«n  unb  fHt< 
(Ut«n  9otrn)rn  bt*  peiutf<bcn  Ürbtnl  («rgrßeat  verben  ift,  all  Mc 
üx\a<tit  btt  Ärantrsi*  b\*  auf  b«n  Mutigen  Zag  imuttenbtn  «oo> 
rutiondrfit  .iufianbt»  atifrbm  mii*,  war  6.«  $»UtU  ein  gan|  ivefent» 
114**  Moment  In  blcfem  Cnttolrfeliingiprojjfi.  3>t(  ftinbt|o)«n  0runb> 
lagen  bei  «ri<6«  bat  bie  Q.fa)e  UolttU  fonmbl  blreft  burd)  Über* 
lyannung  bet  (bnifliiajen  »a<btfaae,  al«  au 4  tnbtrrft  bura)  bie  9*f 
Wttbung  ber  na«flrli*<n  n>irt(d)a(tiitf)en  «erbdltnifft  ganj  belonber« 
8e)4n>*a>t.  fflenn  et  bat  %SunMn?ffcn  ftärtte  unb  j.  ».  alle  nod)  freien 
3nbuftrlen  in  t<lnftifa)e  Crganifatton  bradjlt,  fe  gefa)ab  btrt  nur. 
weil  et  ft*  bkfet  gönnen  ol*  «anbbabe  einer  bi«  in  bat  Aletnfte 
ge^enben,  auf  ^erfteDung  unb  «rballuug  inbuftricUer  unb  taufmAn' 
nifa)er  Solibitdt  gcria)lettn  übtrau*  fa)arfen  paatllcben  »»oormunbuög 
|U  beblencn  rouftt«.  tiefe  ftaalli*«  Veoormunbung  be#  gefamten  gc 
merblia)««  febcnl  Ift  bafi«r  aua)  ba*  Q(aratteriftifa)e  ber  naa)  ibm 
genannten  ^olittf  (Volbert timu«).  Ztx  «rfinber  be«  ^rateMIo« 
nUmu*  a(«  ^rinjtp  ber  flaat(ia)en  (tanbeUpolttit  ift  er  nta)t.  2>enn 
Senebig,  Sngtanb  unb  Spanten  hatten  biefH  Vrinjtp  fa)on  Mngft 
befolgt.  iSiflincbT  teilte  er  Im  allgemeinen  barin  bi«  3becn  feinet  ^elt, 
au<t>  leine»  Borgänger*  gouquet,  unb  nur  bog  tr  blefelben  in  ein 
gefa)l»ffene«  tegUlatioe»  Softem  braa)te,  ift  «jarattertfiif*  fflt  feine 
^olltit.  übrigen«  bat  «r  in  fetnem  <>eftreben,  etne  gro 
anbufirit  |u  fa)afftn,  nie  febn  bebeulenbe  etaattoiann, 
dinnufl«  prattlMier  *tobaa)tungen  unb  «Jt1a»ruiißen  balb  eine  mebr 
protetttonlftlftb* ,  balb  eine  meljr  freibanblerlfibe  »tajtung  einge- 
|a)lagen  unb  begflnßtgt.  -  «Hn«  feinet  cinfcbneibenbftcn  Uetormen  mar 
bie  «inleilung  granfreloji  in  brei  tomaietiitDe  «Sonen ,  beten  lebe 
t$re  Sttttftrt  batte,  roorau«  fia)  bann  in  ber  ^folge  ba»  ^nftltut  ber 
(anbelttommern  (f.  b.)  «ntmidelte,  BgU  aua)  bie  Sttt.  WerlantUI». 
muf  unb  gtonrrtto),  atefa). 


S30 


GolcBroofc. 


et  son  temps,  5JJar.  1877;  gfarnam,  2)tr  innert  fraitjöfifcbe 
Ökwerbepoliti!  oon  6.  bis  Jurgot  in  ©chmoEer*  gor* 
fcbungcn,  1875;  larette,  üistoire  de  l'adininistration  en 
France,  tyax.  1848;  Gepping,  Correspondance  administra- 
tive Bous  le  regne  de  Louis  XIV,  4  »be.  ebb.  1850. 

[ton  bei  Dften.] 

Galbertttmu*  f.  ffolbert  (9lnm.)  u.  Solfsmtrtj<baft«leb,re. 

Golbjftrnfen:  1)  6r;riftian,  bdnifcb«  MecbtSgelehrter, 
geb.  29.  3"ni  1749  auf  brm  £ofe  Sörum  in  ftotWegcn, 
geft.  17.  fcej.  1814,  würbe  1773  Slboolat,  1786  SWitglicb 
btr  großen  Äommijfion  jut  33erbefferung  bec  bäuerlichen 
9)etl)ä(tniffe,  in  wrlrher  et  nie  Scftetät  grofjcn  Einfluß 
gewann;  1789  jum  (jfcneralprocureut  ernannt,  nahm  er 
an  ben  fttbeiteu  für  bie  äBcitcrentwiefelung  bet  bAnifcbeu 
Öiiftigehung  brroorragenben  Anteil,  ©fit  1804  betleibete 
et  bie  Stelle  eine!  3uftitiariu*  am  Ijöchften  (jfcricht. 

2)  3<»fob  Eboatb,  Stubet  bt«  Por.,  geb.  19.  Slop.  1744 
ju  Sötum,  geft.  1802,  würbe  1770  Slbnolat,  1778  ißrofeffor 
an  bet  Uuioerfität  ju  Aoptnbngrn,  1787  Seputirter  in  bec 
Kenten  la  mmer  unb  1799  3uftitiariue  im  böehflen  (Bericht, 
erwatb  fidj  gtofje  Serbienfte  um  bie  bänifebe  9tedjt8wiffen« 
fdjaft.  [1  u.  2  Ihrige.] 

ffaldjagua  (fpr.  (oltfdjägwa),  $roPin4  bet  fübametif. 
Utepublil  ffbile,  f.  b.  12,  10. 

Saldier  (fpr.  fdfltfcheftr),  Stabt  mit (1881)  2&395Einw. 
in  bet  engl,  fflraffcfa.  Effcj,  am  fdbiffbaren  ffolne  unb  ber 
Eifenbabu  Pon  fionbon  nad)  Kormidj  gelegen,  ift  baS 
Camalodunum  bet  JKönter  unb  Colneccäüter  ber  Sacbfcn. 
Äus  ber  Kömerjeit  werben  nodj  Diele  Übmrfte,  Sitten  mit 
3Rofai(fuf}boben,  $abejimmer,  famifche  Zftpfrrei,  Wünjen 
u.  f.  ro.  häufig  aufgefunben.  $a3  Sdjlofe,  auS  bem 
12.  3<»hrb.  ftammenb,  ift  bie  grefete  normannifdje  gfefle 
EnglanbS.  6.  ift  ber  2ttittelpun(t  einet  grofjen,  oorwiegenb 
tiefer  bau  tttibenbeu  ItfhiltS  unb  t>at  bebeutenbe  Söirb» 
unb  ©etreibemärlte;  Slöfijen,  SJIalj  unb  fluflern  werben 
»on  fetner  £>afenftabt  4p^t^e  erportirt,  bie  ftiifteriipicht, 
welche  in  ben  Jlufjtmutbungen,  namentlich  im  Hoflret  flanal 
unb  bem  bis  6.  jdjiffbaren  ffolne  in  bauten  betrieben 
wirb,  beftfct  jeboeb  infolge  beS  früheren  Raubbau*  Ijeute 
bei  weitem  nicht  mehr  bie  SBebeutfamfeit,  wie  bor  25  Rohren. 
Xic  ?f>brifation  oon  äßoHenftoffen  hat  fid)  gleichfalls 
Dcrringert  unb  ber  oon  SamU  unb  Seibenftoffcu  IJJlab 
gemacht.  Unter  ben  übrigen  3ubuftrieu  berbienen  Elfen« 
unb  Vtrfftngmaren,  Web,!,  3Mer,  Äalf,  Segelleinen  unb 
Seile  tjeroorgeboben  ju  werben.  1886  liefen  in  ben  -fpafen 
6867  Schiffe  Pon  344509  t  ein  unb  auS.  —  SgL  Crom  well, 
Ilistory  and  deseiption  of  tbe  ancient  town  and  borough 
of  c,  2  SBbe.  ifoub.  1825.  [«Ritter.] 

ffoldjefter,  fiorbdtitcl  ber  Jomilie  "ilbbot,  f.  b. 

Eold)icTn,  aifaloib  au»  ben  Samen  Oon  Colchicum 
Autumnale,  bureb  Erfdjöpfen  beSfelben  mit  ftltobol,  Skr* 
bunften,  Slufuebmen  in  ätfaffet  unb  Jaden  mit  SBleieffig 
barftcllbar,  inbem  bae  Jiltcot  oom  iBleinieberfcblage,  nad) 
ber  Entfernung  be«  Jölci«,  mit  Wetbfaurelöfung  partiell 
gefällt  unb  ba«  ff.  au*  ben  mittleren  Partien  bc*  (Berb> 
fäurenteberfd)lage«,  nad)  bem  ffintrorfnen  mit  $leio|Ub 
mit  ftl(ol)ol  rein  ritratjirt  wirb.  6*  ift  eine  fd)Wefetgclbe, 
amorphe  Waffe,  leidjt  in  Gaffer  unb  ?ll(of)ol  löslidj, 
neutralreagirenb ,  Pon  ftart  bitteum  (üefebmade  unb  ftarf 
giftiger  ÜÜtrlung.  Seine  ^ufammenfe^ung  entfpridjt  ber 
JJormel  Ciilli»NO».  3?eim  Erwärmen  mit  petbänntet 
«djwefclfäurc  Petwanbcll  ti  fid)  in  ba*  ifomere  Colcbi» 


rein.baSfatblofc Ätiflaflnabflnbilbtt,  unlillid)  in  faltem, 
lö*lidj  in  tjetfeem  SBaffer,  leidet  löslid)  in  %Hob,ol  unb 
Pon  fauret  Äeaftton  ift  [Öintl.] 

Colchicum,  ^erbfljeitlofe,  f.  Welantbaceen. 

ColcCthar  Tltriöli,  f.  p.  w.  Caput  mortüum,  f.  b. 

Cold  cream  (fpr.  (ohtbfribra,  falter  Sabin)  bet  i*ng. 
Idnbet  ift  urfprünglid;  ein  ©emifd)  aai  Oleum  Cocois  unb 
Oleum  Kosae.  Xie  meiften  5pl)arma(opöen  haben  biee  Utittel 
unter  bem  Flamen  ünguentum  leniens  aufgenommen  unb 
feine  3ufammenfefeung  in  ber  Perfd)iebenften  SBeife  abge> 
änbrrt,  fo  bafj  ci  jefet  einfad)  als  ein  inbiffrrent  wirlenbej 
fferat  angrftben  Werben  (ann.  3*eim  publicum  ift  bei 
Wittel  jut  SSerbcffetung  bed  2einUl  unb  bei  aufgefptungenet 
{>aut  feljr  beliebt.  3n  Icutfdjlanb  pflegt  ti  Sönlrat,  Stadjs. 
Hianbelöl,  ÜBkjfet  unb  Slofenöl  ju  enthalten.  [Äobett.j 

Solb  ^arbor  (fpr.  fot)lb  babrbfir),  Ort  im  notbamerif. 
Staat  Sirginien,  am  ffljtcfabominlj  tJluffe,  16  km  51C 
Pon  9tid)moub.  {)ier  Würben  am  27.  3uni  1863  bie 
Unioniflen  unter  öcneral  Rottet  oon  ben  ftonföbcritten 
unter  @<ncral  Set  gefebtagen.  (Kne  iHeil>r  Pon  Schlachten 
fanb  hier  am  2.  unb  3.  3uni  1864  jWijcbeu  ben  Union«* 
trupprn  unter  General  ©rant  unb  ben  Aonföberttten 
unter  ©eneral  Cee  ftatt;  erftere  Wutben  mit  ftarfem  Slkt= 
lüfte  juriiefgefd] lagen.  [Ebeiu] 

Gofbfircan  >  (Muarbd  (engl. ,  fpr.  (oblbftribm  garjrb») 
ift  bet  9lame  eines  jur  ©arbe^rigabe  grbörtnben  engL 
3nfantetie<SRcgimente,  Welches  1656  oon  ©entral  SRonl 
(f.  b.)  im  lorfe  ffolbftrtam  in  Syerwirfftire  (Schottlanb) 
errichtet  würbe  unb,  nadjbem  ti  bei  ben  9teftanration#' 
tämpfen  mit  grofjer  4lu4jeichnung  gefodjten  hatte,  oon 
flönig  Äatl  II.  bei  feinet  SRüdtebr  nad)  Snglanb  all 
cinjigee  auä  ber  ganzen  Urmce  nicht  aufgeloft  Würbe  unb 
fomit  baS  ältefte  bei  englifchen  .^tereä  ift.  X«3  Scgiment 
gebort  infolge  feiner  rubmreicbcu  ©efd)id)te  unb  feine* 
langen  Slufentbalt«  in  unb  bei  Üoubou  ja  ben  beliebtcften 
ber  ttrniee;  ti  trägt  bie  febwarje  9ärenmütyc  mit  rotem 
^ufeb,  fd)arlarbroteu5H>affenrocf  mitweifjcm,  be,)W.  ftlbentem 
Jrcffenbefab  unb  bunfelblaueSVeinOtib.  -  SBgl.üH'Äintum, 
Origin  and  aervieeg  of  tue  C.-G.,  Sonbon  1833. 

[Pon  fytfftU.] 

doie«b,  richtiger  Äolea,  (leinet  ^afenort  an  ber  Wüfte 
oon  Algerien,  37  km  S3B  Pon  Algier,  Würbe  1825  bureb 
ein  ffrbheben  aerftört.  Jabtifation  Pon  Seibeufioffeii  unb 
«Patfümerien,  iefet  etwa  2500  Einw.  [9ioblf*.] 

Colebroofe  (fpr.  (ohlbrucf),  ^cnxb  2bomasr  geb. 
15.  3uni  1765  ]u  ßonbon,  geft.  10.  fflärj  1837  ebenbaf., 
war  ber  Sotm  bon  Sir  öeorge  ff.,  Teilhaber  eincv 
alten  18an(baufeS  in  ber  ffitn  Pon  Sonbon.  Qrrül)  rrtf, 
Wohlunterrichtet  in  ben  Uaffifcben  Sprachen  unb  in  ber 
Utatbematif,  ging  er  1782  nach  3nbien  unb  trat  bort  in 
ben  Civil  Service  Pon  Bengalen  ein.  Sei  grofjer  Züchtern» 
heit  bed  Urteils  Pon  einer  auf)rrgewöbnlid)cn  Sielfeitigtrit 
ber  3ntereffen,  ftieg  et  unter  £orb  SedeSlen  (f.  b.)  bis  jum 
^täfibrnlen  beS  Superior  Court  of  Appeal  empor  (180«.i; 
unter  £orb  Winto  Würbe  er  Wtiglieb  beS  ffouncil  für  bie 
Regierung  ^nbienS  (1807);  Enbc  bei  3ahteS  1814  (ehrte 
et  nad)  ffnglanb  jurücf,  Wo  et  1823  einer  ber  9?egrünber 
ber  Royal  Asiaüc  Society  Würbe.  1818  febenfte  et  feine 
grofee  Sammlung  pon  SanS(rit=Wanuf(ripten,  bie  er  be 
fouberS  wäb,renb  feiner  Stellung  alä  Beamter  in  Ulitja^ 
pore  erworben  hatte  (1795),  ber  «ibliotbet  ber  East  India 
Company;  bicfclbc  bilbet  jefet  eilten  $auptbeftanbtei(  ber 


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Coelebs,  caclebs. 


831 


(Sclentcratcn. 


India  Office  Library.  SBcnn  irgenb  finet.  fo  fann  ff.  bcr 
UJeßrünbet  bet  Saneftitphilologie  genannt  Werben,  benn 
er  bctneiflrrle  nach  unb  nach  faft  aüc  ©ebiete  brt  San*frit» 
litteratut,  unb  waB  et  fnapp  unb  flat  barübrr  fchrieb, 
berutjt  auf  juberlnfftgfler  ©runblage  unb  tft  noch  iefet  bon 
28ert.  Seine  berühmten  ftbbanbtungen  erfrbienen  gefummelt 
Bonbon  1837  al«  MisccUaneous  Essays.  Ser  2.  Zuflöge 
berfclben  ift  ein  5Ponb  mit  ffinrt  Biographie  ooratigeftellt, 
Sonbon  1873.  in  welchem  fieb  S.  883  ein  Serjeichniö  feinet 
2Derfe  finbet.   Km  bebeutenbfien  finb  feine  Urteilen  auf 
brn  Wcbieten  bet  ©ratnntatif,  bet  ^f>ilofopt)ier  bet  SJfatbe' 
matif,  bet  ?lftronotnie  unb  be*  9ted)to  bcr  Sfnber.  SBon 
ben  felbftänbig  erfebienenen  Sßerfen  haben  fein  Digest  of 
Hindu  Law  on  Contracts  und  Succcssious,  itatfutta  1798, 
f etiler  bie  Two  Treatises  on  the  Hindu  Law  of  Inheri- 
tance,  ebb.  1810  (beibeä  englifche  Uberfefeungen),  bie  engl  if  che 
9techtfptechung  in  3«bien  wefentlicb  gtfbtbett.  Seine 
Grammar  of  Üie  Sanscrit  Langlinge,  ebb.  1805,  ift  info« 
fern  ein  SRonument,  ate  biet  jum  crftenmal  ein  europäifeber 
Wole^rtet  bie  einbeimifcbe©rammatit  bc*  ^äuiniperftanben 
unb  verarbeitet  t>at.  (äBiiibifd).] 
Coelebs,  caelebs  f.  ttölibnt. 
CVolentnaTt  (nod)  SB.  %.  ßoleman  in  6t.  gfranri^co  be< 
nonnt),  ein  in  bru  Saljablagcrungen  Dom  Seatb  Stallet) 
3n»jo  (yountp,  unb  im  ttalico-Siftrilt,  San  Sernarbino 
ttoutitt),  in  Aalifornien  taortommcnbe* ,  Wafferbaltigra 
Äaltbotat  »on  bet  3uiammenfe^ung  CaiB«Oii+5HtO, 
Wrldjc  50,9  °/o  «otfaute,  27,2  %  flall  unb  21,9  °/o  SBaffer 
etforbett.  Set  tt.  finbet  fidj  fowobl  in  berbrn,  gut  {palt* 
baten  Waffen,  al#  auch  in  jollgtofeen,  fehr  fdjönen  färb« 
lofen,  butebfiebtigen,  g(adgl<üit}riibcn  monotlinen  ieriftaUrn 
bon  bem  «uafeben  beä  Satolitlj.   üie  £ärte  ift  3,5 — 4; 
bai  fpej.  ©ew.  2,4.  [SBürfing.] 

Golenfo  (fpr.  fobliifwb),  3ol}n  Jöitliam,  geb.  1814  in 
ttornwaß  in  ttnglanb,  wibmete  fid)  nadj  feinen  Stubienjaljten 
in  ttambribge  befonber*  bet  *Dlalbematif,  bann  aber  ber 
Ideologie  unb  Würbe  1846  ^rebiget  in  Worfolf,  ido  er 
als  Seelforger  unb  flanjelrcbner  (et  Peröffcntlichte  bie 
Village  Sermons  18Ö3)  in  Achtung  ftanb.  Seine  ^ntcreffe 
für  bie  SRiffion  liefj  ib«  bie  Stellung  eine?  SMfdjoiä  in 
Utatal  in  Sübafrita  annehmen;  bie  bort  gewonnenen  ein* 
brfide  unb  Srfabtungen  legte  er  in  ber  Schrift  ten  weeks 
in  Natal,  2onb.  1855,  nieber.    Seine  Bemühungen  um 
bie  Belehrung  ber  Äaffern  unb  um  bie  Uberfekung  bon 
biblifchen  ©üdjern  in  bie  3uluiprad)e  würben  bielfach  an= 
erfannt.   9lnftofj  ettegte  et  aber  in  (inglaub  fchon  burd) 
(eine  Swafftönbuiffe  an  bie  ^olngamie  chriftlidjet  Änffetn, 
oot  allem  abet  burd)  feine  fritifthe  Stellung  jum  s4.'cnta* 
teud),  bie  et  in  bet  Schrift:  the  Pentateuch  and  The  book 
of  Joshua,  critically  exaroined  (8onb.  1862,  neue  9lu*g. 
6  Bbe.  1863—71)  bertrat,  naebbem  et  fdjoii  1861  bie 
Choigteit  ber  ^öQenftrafen  angejhjeifctt  batte  in  ber  Arbeit: 
St  Paul's  epistie  to  the  Romans  newly  translated.  lie 
edjtljeit  unb  ©(aiibteürbtgteit  bet  älteften  biblifeben  Ur^ 
funbru  tt?utbe  bon  (T.  in  einer  in  ber  englifcfjrn  StaatSfird)« 
6i«  balnn  unetbötten  flübiif)rit  in  5^8«  geftellt,  fo  bafi  bot 
!Piftbof  bon  Capetoten  bie  «bfefsung  über  <$.  au*fptadj, 
»oeldje  aud)  bon  englifd)en  %ifd)öfeit  beantragt  tourbe. 
Slbet  tt.  erlangte  oon  bem  böd»ften  getftltd)en  ©eridjt«« 
bof,  bem  ^rioi)=eouncil(  an  ben  er  appcUirt  t)atte ,  eine 
freifpredienbe  Sentenz  fo  bafj  aud)  feine  ^lbfebung  in  9tatat 
leint  rtdjttidje  ÖJültigteit  erlangte.   Sein  '-Bebauen  bei 


bet  f)rleroborie  unb  feine  in  biefem  Sinne  fortgcfe(itc 
littetarifrbe  2b^ätig(eit  (1871  erfrbien:  Tho  new  bible 
cominentary  etc.,  unb  1873:  lectures  on  the  pentateuch  and 
the  Moabit«  stone)  fübrte  ^u  einem  betflätften  Angriff 
bet  angltfantfdjeu  3?ifd)öfe  unb  jn  ber  Xbfid)t,  6.  ju  ej« 
tommunijircn.  $a  abet  bet  99ifdjof  ponSonbon  fdjloaufenb 
wat,  unb  bie  einet  libetalifttenben  Ib/otogit  ergebenen 
©ifdjöfe  fid)  fern  hielten,  fam  eS  ju  feinen  »eiteren  Sdjritten, 
unb  6.  blieb  unbehelligt  in  feinet  Stellung  biö  ju  feinem 
2obe,  20.  3uni  1883.  [fförftet.] 

Göleateraten  (griedj.  xoTlos  ^»ö^le,  tntQov  2>arm), 
^»obltiere,  3oopl)b,ten  (gried).  («Sov  lier,  ipvröv  ^flanje), 
*|lflan  jfiitiere;  ein  grofjet,  febt  jatjlreitbe  Tonnen  umfafieubrt 
flrcU  bti  %\tutid)i.  —  1.  Anatomie  u.  ^iftologie. 
'Ade  6.  finb  djarattrriftrt  burd)  ben  3?efi^  eine*  einzigen 
inneren  ^obltaumS,  bem  folvobl  bie  Munitionen  bei 
SarmtanaU  aU  bei  törfäfjfuftcm«  obliegen  unb  bet  bähet 
ben  9!amen  ©afttooadfularraum  (Sarmgrfäfjraum)  ffl^rt, 
mährenb  bei  ben  höheren  Zieren  biefe  Seiftungen  auf  vtu 
fdjiebene  Crganfnfteme  perteilt  finb.  Sie  Änorbnung  ber 
einzelnen  Organe  ftempelt  bie  tt.  ju  lieren  mit  rabiärem 
WöiDfrbau,  in  loelrhem  bet  ftörpet  fid)  in  fongruente  Stüde 
teilen  Wfjt,  beten  3flbl  ein  SMtlfadjeä  bon  2  ifL  SDie 
bei  ben  anberen  üDetajoen  (Pieljedigen  Xieten)  nehmen  aud) 
bei  ben  tt.  am  ftufbau  be«  Äörperä  jabtreiebe  3<Ken  teil 
unb  Iaffen  fid)  aud)  tytx  bie  befannten  (Sktoebfrbidjten 
(öltoberm,  Wefoberm,  ttntoberm)  unterftheiben.  ^ablreia^e 
6.  betmdgen  ^omfubftant,  toblenfauren  Aalt  ober  Äiefel« 
fäure  in  beftimintet  Jorm  abzulagern  unb  fo  ein  fefle« 
Stelett  ju  erjeugen,  toäb«nb  anbere  bagegen  eine  gollerl= 
artige  Aonfiflenj  beftben.  mit  fludnabmc  ber  Schmaniinc 
(ommen  allen  tt.  eigentümliche,  meift  im  ttftoberm  auf« 
tretenbe,  al«  Setteibigung*«  unb  «ngriffäluafftn  bienenbe 
3eUen,  bie  fog.  9leffel}ellen,  ju.  Sie  fteHeii,  »on  ben 
SKippcnquaKen  abgefeljeu,  mit  einer  äkenben  ^lüffigteit  ge« 
füllte  Äapfeln  bat,  in  welchen  ein  fpiralig  aufgerollter, 
bobler  3?aben  liegt.  £<r  ?lu*lritt  br«  wie  ein  f>anb< 
fdjuhftnget  fid)  umftülpenben ,  oft  mit  #afen  befejten 
gaben*  ermöglicht  bei  bet  ungeheuren  «ujabl  bet  5ReffeU 
(apfeln  burd)  bie  anbaftenbr  Säure  bie  Zähmung  bet 
«cute.  —  2.  fcu&ere  gotm.  lie  ©eftalt  bet  tt.  ift  äufjerfl 
mannigfaltig.  2ic  frei  fehmimmenben  gönnen  finb  ent« 
toeber  annäbernb  (ugelig  (Rippenquallen)  obet  gloden» 
bie  icheibenförmtg  (Quallen  ober  SHebufen).  Unter  ben 
feftfi^enben  tt.  füllen  bie  tttnjeltiere  (^olhpen)  einen  an 
einem  ttnbe  feftfibeubeu  Sdjlaud)  bar.  Sie  ftodhilbenben 
tt-,  wie  bie  jtorallentiere  unb  3d)ti<äiuine,  jeigen  bie  bet« 
fdjiebenften  ©eftalten.  3)iel*  feftfi&enbe  «tten  erinnern  in 
ihrer  febeinbaren  llnbeweglichfcit  unb  Farbenpracht  an 
pflanzliche  Crgani«men  unb  haben  ju  bem  Warnen  bet 
i^flanjen  tierc  SBeranlaff  ung  gegeben. — S-ftortpflanjung. 
Alle  6.  pflanjen  fid)  gefdjl(d)tlid)  fort;  meift  finb  fie  ge« 
trennt  gefebledjtlich,  feiten  3*°^*".  Sie  ttntwidelung  ift 
allermeift  mit  einet  mebt  obet  wenig«  umftAnblicbcn,  oft 
aud)  jum  ©enrratiou«)Wechfel  führenben  UJetamorphofe  bet; 
bunben.  9Jeben  bet  gefchlechtlidjen  gottpflanjung  finbet 
ftch  bei  ben  meiften  6.  aud)  noch  ungefdjledjtlicbe,  bie 
entwebet  in  Seilung  obet  in  Änofpung  heftest;  tetiterr 
ffihtt  in  febt  zahlreichen  ^dllen  jut  3todbilbung,  wobei 
bie  3nbibibuen  entwebet  gleichwertig  finb.  obet  eine  mit 
oetfd)iebrnet  ürbeiteleifiung  Oerbunbcne  Perfd)irbene  ilui^ 
I  bilbung  bei  ttinjcltiere  eintritt  (l|3olumotphi»mu«). 


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(Soteoctyitceti. 


832 


(Solcribgc. 


£äufig  olternitt  gcfdrtedjtlidje  unb  ungefdjlecbtUdje,  mit 
©todbilbung  berbunbene  gottpflanaung,  unb  bann  i|t  brt 
(htttoidelungefreiälauf    b«   Art   febr   tomplijitt.  — 

4.  Biologie  unb  »etbteitung.  Alle  €.  finb  2öaffer* 
tiete  unb  mit  berfd>toinbcnben  Au4na6mcn  Dceeteebetoobnet. 
Üöö^tcnb  ein  Zeil  fteifcbtoimmcnb  lebt,  fifjen  anbete 
toenigflen«  alä  ettoadjfene  Ziere  feft,  nur  in  bet  3uflfnb, 
oft  garten  fteifebtoimmenb.  Zie  ß.  ftnb  in  aßen  fiteren 
unb  bis  ju  gtofjrn  Ziefen  Decbteitrt;  foffil  geben  fie  bis 
ju  ben  ölteflen  betfteinetungfübrenben  Silicaten  jutürf.  — 

5.  Sebeutung.  3m  #auätjalt  bet  Statut  fpielen  einige 

6.  infolge  ibteS  maffenbaften  Auftreten*  als!  Stabrung 
anbetet  Ziere  eine  Stalle.  Bon  ben  ©Weit  bilbenben 
Oformen  ftnb  befonbet*  bie  SRifffotallen  ffit  bie  erbgefduebte 
bebeutfam.  Qrttt  praltijdje  Sertoenbung  feiten*  bcS  ÜRcnfc^en 
fommen  nur  bie  ©felette  einiget  toeniger  ©ebtoamm»  unb 
Äotallen.  Arten  in  Betracht.  —  6.  ©tjftetnatil  Die  ff. 
toerben  eingeteilt  in  biet  Alaffen:  Ctenophöra  (Stippen* 
quollen,  f.  b.),  Polypomedasae  (SJIebufen  u.  5Pofopen,  f.  b.), 
Anthozöa  (flotouentiete,  f.  b.)  unb  Sponglae  (©djtoamme, 
f.  b.);  bie  btei  etften  JMaffen  toerben  toegen  be*  gemeiufamen 
SWerfraal*  bet  Sleffeljellm  al*  Cnidarta  (Sceffcltiere)  ju» 
fammengefafjt  unb  ben  ©pongien  gegenfibetgrfUttt,  toelcbe 
neuerbing*  Don  einigen  Staturfotfchetn  auch  ganj  t>on  ben 
6.  abgetrennt  ttrexben.  —  2tttetaturnacb>eife  finb  bei  ben 
einzelnen  Abteilungen  angegeben.  [Sampett.] 

ttolcocfjätecn,  Coleochaeteae  (xol/o?  ©djeibe,  xvirij 
#aav),  Algen  au*  bet  ©ruppe  bet  ffbloroplftceen  unb  infolge 
ibtet  djatafteriftifeben  ©potenbilbung  Pen  ben  übrigen 
als  ftatpofpoteen  (f.  Algen)  abgefonbett;  Heine,  toentge  nun 
grtnje,  mehrjelligc,  au*  futjen  toetjtocigten  fföben  beflebcnbe 
©ü&toafferolgcn,  meift  auf  untetgetaucbten9)flonaen,  feltenet 
auf  fianbgetoärbfen  toegetittnb.  Sie  pflanjcn  fid)  butd) 
ungefdjledjtliche  ©cbtoclrmfporen  ober  gefcbledjtlid)  fott,  in» 
bem  auf  einjeHige  mit  baarariiget  Verlängerung  (Zridjo* 
grme)  berfebene  toeiblidje  ©efcbledjtSjeHcn  (Aarpogone)  bie 
ben  toinjigen  Antberibien  rotfdjlüpften  ©permatajolben 
bcfrudjtcnb  einmitfen.  Stach  bet  Befruchtung  »erben  bic 
ftarpogonien  bon  ben  benachbarten  Zbatluäjellcn  au*  be-- 
tinbet,  nehmen  eine  braune  0arbe  an  unb  überwintern, 
toäbrenb  bie  ^flanje  felbft  ju  ©ruube  gebt.  3m  JJtübiabr 
bertoanbelt  ftd)  ber  3nf)alt  ber  jentralrn  3*De  be*flarpogon* 
burdj  toieberijolte  3b?eiteilung  in  ein  paren^trniatifdjc* 
©etoebe,  befjen  Sellen  je  eine  Sthtoärmfpote  etjeugen, 
toelcbe  Au*gang*puntte  neuet  (Reiben  ungefdrfecfytlidjrt 
©enerationen  toerben.  3«  «romen  ift  hier  nur  bie  arten« 
teidje  ©attung  Coleocbaetc  felbft,  bie  in  ettoa  10  Arten 
mit  polficr*  ober  fdjribenförmigem  ZbaUu*  auf  2ßaffer= 
pflanjen  unfetet  Ieia>  bäufig  ju  finben  pnb,  C.  pulvinfita 
(pulvlnus  Spolftet)  A.  Br.,  divergens  (au*einanberlaufrnb) 
Pringsh.,  pulch(511a  (f(b,ön)  Rabenh.,  scuttta  (febilbförmig) 
Bxeb.  u.  f.  ».  [J.  ©.  Äoljl.] 

Golconl  f.  b.  to.  Gotleöiti,  f.  b. 

Coleophftra  f.  Kotten. 

Coleopt^ra  f.  fldfet. 

Colcorrhica,  SButjelfdjeibc,  f.  SButjcl. 
Coleps  f.  3nfuforicn. 

(Sfler  (Goleru*),  3»b«n«.  g^-  Gnbe  beä  16.  3«^. 
ju  ©olbberg  in  Gct)lefien,  geft.  23.  Oft.  1639  ju  ?atcbim 
aU  $rebiger,  toar  ein  fet)t  einflufjreicber  unb  fnicfjtbnrtt 
lanb»irtfcb,aftlirt)er  ecbtiftftener.  Seine  «Berfe:  Calcn- 
darium  perpetuum  et  »ex  libri  oeconomici  (SÖittenb. 


1592,  3.  Aufl.  1684)  unb  Oeconomia  ruralis  et 
domestica  (1591  —  1601),  beibe  jujammen  aW  ..^au?» 
t)altung9bud)"  bon  feinem  Goljn  b,etau»grgeben,  Jranlf. 
1672,  julejft  ßeipaig  1711,  finb  bie  erfte  foftrmatifd* 
larpellung  bet  ßanbwittfdjaft^leb.re  in  £eutfd)lanb. 

[£}ol)ltmann.] 
Soleribge  (fpr.  föt)lribfo>):  ljSamuellab.lot,  engl- 
Xidjtet,  geb.  21.  CIt.  1772  ju  Otterb  gt.  OTatb  (Xebon» 
fl)ite),  geft.  25.  3uli  1834  p  ^igbgate  (Sonbon),  war 
bet  Sobn  eine*  atmen,  gelehrten  8anbgetftltd)en-  ^lad> 
bem  Sobe  feine«  SBatetS,  4.  Oft.  1781,  ehielt  «.  feint 
(Stjie^ung  auf  ber  trf)rift<-  frofpitalfdjule  ju  Bonbon  unb 
bejog  bon  ba  aud  bie  Uniberfität  ffambribge,  um  ftdj  bem 
geiftlidjen  Stanbe  ju  roibmen.  9Jeuplatonifd)e  ^bilofopljie, 
teboluttonäte  ^olitif  unb  remnutiie^e  ^poefie  bitten  aber 
bem  jugenblic^en  Sdjtvftrmer  ben  ftopf  betatt  berbrebt, 
ba§  et  nid)t  nut  bie  Zoologie  ganj  aufgab,  fonbern  fo* 
gat  bie  ^odjfdjule  berliefj,  ol)ue  itgenb  ein  $ad)ftubium 
burd)  eine  Prüfung  jum  Abfcb,lufj  gebradjt  ju  Ijaben. 
5Jlittello3  toie  et  mat,  liefj  et  fid)  fät  ein  Reiterregiment 
anwerben;  allein  baä  €o!batenleben  besagte  iljm  nic^t 
lange.  Ofreigelaffen,  befebtofe  et  mit  einigen  Qfreunben  au*« 
juhjanbetn  unb  am  6u*queb,anna  ein  pantifoltatifd)e* 
©emeinUtefen  ju  grünben.  Abet  toie  bie  meifien  llnter= 
nebmungen  G.8,  fo  aerfd)lug  pdj  oudj  biefer  ^>lan. 
blieb  in  (htglanb,  berb.eitatete  ftcb,  unb  totbmete  fid), 
naebbem  et  einen  Stubicnauf enthalt  in  2)eutf(b,lanb  ge< 
nommen  rjatte,  ganj  bet  SttjriftfteHerei.  fflei  feinem  un< 
fteten  2ßrfen  toat  et  inbeffen  nie  fä^ig,  fidj  unb  feinet 
Familie  betmittelft  feinet  {Jebet  eine  gefieberte  Prif'f } 
ju  f(b,affen,  fonbern  blieb  jeitlebent»  bon  bet  Unterftüfouna, 
loobltbätiger  ^reunbe  abhängig.  5Don  früher  3ugenb  auf 
tbeumatifc^en  Seiben  auSgefe^t,  ergab  et  fid),  feine  6d)uier,y:n 
ju  linbem,  bem  Dpiumgenufj,  bet  it)n  botjeitig  einem 
getfttgen  unb  I5tpetlid)en  Siedjtum  entgegcnfüljite.  9tarb 
einem  Seben  bollet  ÜSanbluugen,  ^ntbebrungen  unb  &nt= 
tänfdjungen  unterftedtc  er  fieb  fdjlief}licb  ganj  bet  ^übrung 
be*  Ar,ite*  Dr.  ©illman,  in  bejfen  ^>aufe  er  feine  legten 
20  3ab^e  in  glürflid)er  9Befd)aulidjleit  berbrad>te.  3nfoUv 
feinet  Schiebungen  ju  !Q)otb*toottb  unb  €outl>ei)  t)at  man 
6.  bi#bft  allgemein  bet  fog.  „6ecfduile"  jugertcbnrt,  eine 
lBejetd)nung,  bie  ib^tet  3?egriff*loftgleit  r)alber  aufgegeben 
ju  toerben  berbient.  SBir  nennen  G.  einen  Süertreter  ber 
engl.  JRomantil  fd](ed)tt)in.  Seine  epifd)<romantifcben  (h> 
jäbtungen  tote  Christabel  gebörtn  ber  ©ottung  an,  bie 
in  äÖ.  Scott«  Lady  of  the  lake  unb  Lay  of  the  last  minstrel 
jut  boebften  JBollenbung  gefommen  ift.  ©ein  Ancient 
Mariner  djatafterifirt  6.S  Sigenart  am  beften:  pbantafttfebe 
2Bilbb>tt,  boft/!  ©etoalt  in  bet  ^anbbabung  bei  Sptacfie 
unb  bei  portifeben  Zatfttflung.  babei  abet  ein  bütfttget 
moralifeber  f)intrrgrunb.  2Ba«  it)n  für  und  Xeutfdjc  be= 
fonber*  bea4)ten*toert  mad)t,  ift  bet  llmftanb,  bafj  er  nict)t 
nur  bon  beutfrben  SilbungSelementen  burd)brungen  toar, 
fonbern  bafj  et  aud)  einet  bet  etften  unb  naajbrudlirbften 
SBetmittlet  beutfd/et  ipbtlofobriie  unb  ^oefte  in  ßnglanb  ge- 
toefen  ift.  ©eine  Überfefeungen  entbalten  jutoeilen  fptad)ltd>e 
Unricbtigleiten,  jeugen  abet  bon  einem  grofjen  9teid;tum 
be*  Au*brud*  unb  bon  einem  tiefen  Serftänbni*  bet  Oti« 
ginale.  JBJerle:  The  Fall  of  Robespierre,  a  Tragedy, 
1794,  jufontmen  mit  SoutbeQ  unb  fiobell;  Pormg  on 
Various  Subjects,  1796;  Ode  on  the  Departing  Year, 
1796;  Rime  of  the  Ancient  Mariner,  in  ben  Lyrical 


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(Soleroon. 


833 


GMefKn. 


ltallads,  1798,  btjd).  Don  .fpöfer,  Srrl.  1844.  unb  Don 
t^rriligrath;  Überfrfeung  Pon  Schiller?  SJallenftein,  1800; 
The  Fricnd,  1809;  Remorse,  a  Tragedy,  1813,  eine  Über- 
arbeitung  Don  Osorio;  Christabel,  1816,  btfd).  bott  ftranft, 
Sanjig  1889;  Lay  Sermons,  1817;  Biographia  Literaria, 
1817;  Sibylline  Leavea,  1817;  Zapolya,  1817;  Trcatise 
on  Method,  1818;  Aids  to  Keflection,  1825.  Siod)  feinem 
lobe  würben  noch  »eröffcutlirht:  Table  Talk,  1835; 
Confeggiong  of  an  Inquiring  8pirit,  1840;  Kotes  upon 
Shakespeare,  1849;  Notes  on  English  IWvincs,  1853. 
($rfamtau«gabrn  »on  6.*  SSrrfen  gibt  es  Piele;  ber  heften 
eine  ifl  biejenige  pon  ©bebb  brau«gegebene,  7  Sbe.  9itto 
?)orf  1853,  2.  Aufl.  1884. 

Sgl.  ftillman,  The  Life  of  S.  T.  CL,  Sonb.  1838  (un< 
üollenbrt);  ßottle,  Early  Recollections,  chiefly  relating  to 
the  latc  S.  T.  C,  2  Sbe.  ebb.  1830;  Xrrf..  Reminis- 
conces  of  S.  T.  C.  and  R.  Southey,  ebb.  1847;  £e  Cuince», 
Recollections  of  the  Lakes  and  the  Lake  Poets,  II 
38—122,  XI  71- 111 ;  Podjroiw,  The  Treasury  of  Modern 
Biograpby,  ebb.  1878,  ©.  129—164;  Potttcrt.  Coleridge, 
Shelley,  Goethe,  5*oft-  1880;  SroiU,  Life  of  C,  ßonb. 
1884  (Engl.  Men  of  Letten.);  Sranbl,  S.  I.  f.  unb  bie 
englifche  »omantif,  Serl.  1886  (ine  <Snglifd}e  übertrat 
von  SabQ  gafllafe,  itonb.  1887);  £att  6ainc,  Life  of  C, 
ebb.  1887  (Oreat  W riters;  leitete«  mit  »ollftAnbiger 
Bibliographie). 

2)  §artle»,  ältefter  ©»h"  be«  bot.,  geb.  19.  ©ept.  1796 
jii  eirwbou  bei  SPrtftol,  geft.  6.  3an.  1849  ju  9tab 
Gottoge  bei  ©raömrrr,  jeigte  Jdjon  im  jarteflen  Jhnbc«: 
alter  hetttorragenbe  bidjterifche  Begabung,  ftubirtc  in  Cr,» 
fotb,  »rrfiel  aber  balb  bet  unfeligen  tfeibenfehaft  be«  Zrunf», 
bie  t^m  jebe  geregelte  8eben»fteHung  unmöglich  tnactjtc. 
©eine  SJerlr:  Poems,  1833;  Biographia  Borealis,  1833; 
The  Worthies  of  Yorkshire  and  Lancashire,  1836,  neue 
Aueg.  2  Söbe.  i?onb.  1852,  jeigen  ein  reiche«  unb  finnige* 
<8emüt,  ermangeln  aber  ber  fünftlcrifchen  Abrunbung.  Sine 
Ausgabe  feiner  grfammelten  Schriften  beforgtr  fein  Sruber 
fcerwent  6..  2  Sbe.  2onb.  1851  (mit  guter  Siographie). 

3)  ©ara,  Schweftee  be«  Pot.,  geb.  22.  Tej.  1802  ju 
öreta  £all  hei  Ae«wüf,  geft.  3.  Stai  1852  ju  Bonbon, 
war  feit  1829  mit  it)rem  Setter  $rnrt)  ftelfon  »er» 
heiratet ,  mit  welchem  jufammen  fie  fiefa  um  bie  $erau«= 
gäbe  ber  SJerfe  ihtrs  Sater«  fehr  »erbient  gemacht  ^at. 
Auch  überfehte  fie  mehrerei  au»  bem  Sateinifchen  unb 
3raujöfi|rtjen.  Son  ihren  frlbftänbigen  SJerfrn  ftub  ju 
nennen:  Pretty  Lessons  for  Little  Children,  1834,  6.  Aufl. 
1874;  Phantasmion,  1837,  neu  aufgelegt  1874.  —  Sgl. 
Memoire  and  Letters  of  Sara  C,  hräg.  Pon  ihrer  locht  er 
ffbith,  4.  Aufl.  1874.  (1-8  Sröfifiolbt.] 

Goleroon  (fpr.  lohlrutjn)  f.  ea»rr». 

Gctegbera,  Tiütfion  unb  ©tabt  im  Aaplanb,  f.  b. 

<£8(efttn  (».  lat.  coelum  Gimmel,  „au«  bem  Gimmel"), 
Warne  Pon  fünf  Zapften:  <S.  I.,  422—432,  ein  SRömer, 
wurbe  wohl  am  10.  Sept.  422  jum  Sapfte  tonfefrirt. 
Sein  ©treben  ging  bahin,  ben  röinifdjen  Srimat  unb 
bie  päpftliche  3uri»biltion  auejubehnen,  woburtb  et  einet 
ber  bcbeutenbften  köpfte  ber  eTften  Oaljrhunberte  ge» 
worben  ift.  Appellationen  afrifanifcher  öeiftlichrn  brachten 
ihn  jcitweilig  in  ©egenfafc  ju  ben  Sötern  eine«  ffonail«  »on 
Aarthago.  Erfolgreiches  geftaltete  firfj  fein  Eingreifen  in  bie 
nefloriantfctcn  l'rt)rflrritigfeiten,  Wegen  ber  fich  fowohl  91e* 
fiotiu«  ale  brffen  SJiberfacher  Sötill  (f.  b.)  Pon  aiejanbrien 


an  i^n  Wanbten.  Aug.  430  twrfammrlte  er  eine  Spnobe 
ju  Som,  toeldje  bie  ße^re  bee  6priü  billigte  unb  bie 
Drthoborie  jum  ©iege  führte,  ben  SelagianifrJben 
©treitigfeiten  beteiligte  er  ftd)  ju  gunflen  ber  Suguftinifcben 
önabenlehre.  €.  heförberte  bie  ^fjrifttaiüfiTiing  »on  S5ri» 
tannirn  unb  3r(anb.  3m  Ouli  432  ftarb  er  unb  würbe 
unter  bie  ^eiligen  aufgenommen;  fein  lag  ifl  bet  6.  Slpt. 

6.  II.,  26.  ©ept.  1143  bi*  8.  Wärj  1144,  pothei 
öuibo  (Toftello,  pon  Porncbmrm  to«canifd)«n  ©efchled)te, 
würbe  .Rarbinalprieftet  unb  Üegot  in  fJFranfreid).  Das» 
3nterbift,  welche«  fein  Sorgänget  3nnocenj  II.  übet 
gfraiitreicb  »erhängt  hatte,  h»h  et  auf  unb  ben  »on  bem 
gleidjen  tyapfit  mit  Woger  »on  Sizilien  (f.  b.)  gefcbloffenen 
Settrag  erfannte  er  nicht  an. 

Ct.  III.,  1191—98,  »orher  ftarbinalbtafon  ^ijacinth 
Soho,  würbe  SO.  9Jlöti  1191  Sopft,  ber  erfle  Drfini, 
bereit!  85  3ahre  alt.  Sor  9tom  lagerte  ber  beutfdje 
ftönig  Heinrich  VI.  unb  (irfj  ftch  »on  6.  am  15.  Uptil 
311m  Aaifer  frönen.  6.,  ber  bem  gewaltigen  Äaifet  nicht 
gewaefafen  war,  hehanbeltc  biefen  währenb  feiner  italie* 
nifchen  Aricgeiüge  mit  grö§tcr  3)ttlbe.  3»1  ^eiligen  Sanbe 
betätigte  er  ben  Xeutfchen  Orben.  ffr  ftarb  8.  3an.  1198. 

6.  IV.,  »orher  Öottfrteb  Eafliglioni  au«  SHailanb, 
ein  Scefft  Urban»  III.,  würbe  ftarbinalprirfter,  Sifchof  »on 
©abina  unb  26.  Ctt.  1241  unter  @eftattung  ftaifet  grrie= 
brich«  II.  jum  SapfU  gewühlt,  fiatb  ab«  fdjon  im  91»« 
Pember,  ohne  geweiht  ju  fein. 

6.  V.,  1292-1294,  »orher  Sietro  bt  TOorone, 
apulifeber  Einfiebler  »on  bunflet  ^»erfunft,  Stifter  be« 
€öleftinerorben»,  würbe  5.  3ult  1294  jum  Sappe  gewählt. 
3J2öncfaiich  gefonnen  unb  ohne  2Uenfchenlcnnrni»,  geriet  et 
gan^  in  bie  ©ewalt  ftarle  II.  »on  Neapel,  nach  beffen 
^►auptftabt  er  feine  Äurie  »erlegte.  Sribilegien  unb  Xie< 
penfe  erteilte  er  gutmütig  mit  gröfjtet  Qfretgebigfett,  unb 
feinen  Ctben  begiinftigte  er  faft  meht  al»  billig.  &  jeigte 
fich  immet  beutlicher,  er  fei  bem  fdjwerrn  Amte  nicht  ge* 
wachfen,  wa«  ber  flatbinnl  Srnebift  (Kaetano  benuhte,  ihn 
jur  Abbanfung  ju  bewegen,  ©aetano  würbe  al«  Soni= 
faj  VIII.  fein  Nachfolger.  Um  nicht  ben  frhWachrn  Wann 
»on  feinen  geinben  gegen  fich  henuften  ju  laffen,  feöte 
et  ihn  auf  einem  grlfrnfchloffe  bei  «nagni  gefangen. 
Wo  et  am  19.  SFlai  1296  fiatb.  ©ein  Wrab  Würbe 
SJallfahrtsort,  er  felber  »on  Clemen*  V.  unter  bie  ^eiligen 
aufgenommen  mit  bem  19.  3Kai  al«  d5ebädjtni«tag.  6. 
hinterltel  einige  Heinere  Sdjriften  aaletifthfii  3nhalte. 

Sitte ratur:  3offe,  Reg.  Pont.  Rom.;  Sotthaft,  id.; 
Sfluflt;t>"tttu,MJ<  ActÄ  Pont  Ron-\  ©regorobiu»,  ©efd). 
ber  ©tabt  5Rora;  Seumont,  CiJrfdj.  ber  ©tabt  Som  II; 
Sieker  unb  SSelte,  ftirthenlertfon;  £er»og  unb  Witt, 
giealencötlopdbie.  [».  Sflugf^arttung.] 

(Jöleftiu  (»on  coelestis  himmelblau,  nach  ber  blauen 
gfarbe,  welche  an  manchen  Abarten  be«  €.  brobad)tet  wirb), 
ein  VUnetal,  welche»  foWohl  in  berben,  blätterigen,  faferigrn 
unb  bieten  Staffen,  al«  auch  infchönenrhombifchenJctiftallen 
»on  bem  Auäfetjen  bei  ifomotphcn  ©chwerfpat«  bottommt. 
Ter  S.  ifl  in  feinen  »erfchiebenrn  Sarietaten  farblo«  unb 
wafferhed,  l)dufig  auch  bIäulid)Weife,  grau  unb  himmele 
blau,  feiten  rbtlich  unb  gelblich  gefärbt;  bie  ^ärte  ift 
3-8,5,  bae  fpej.  ©eW.  8,9—4,0.  Xir  ttriftaUe  tpbm 
Öla«'  bis  gtttglanj,  auf  ben  flächen  ber  PolKommenften 
©paltbarfeit  S'tl'nutterglanj.  Seiner  chemifrhen  3«: 
I  fammenfehung  nach  ift  bet  <£.  wefentlich  «trontiumfulfat. 


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Göfeftimt. 


  834 


BrSOi,  mit  48,6  °/o  Sd)Wefelfäure  unb  56,4  %  Strontium; 
in  maiidpn  Abarten  ift  ein  Zeil  bei  Strontium?  burdj 
Gallium  uub  ©orium  ctfr^t.  Sdjbne  flriPoHe  t>on  6. 
finben  fid)  mit  Sdjwefel  jufommen  im  Sertiär  SijilienS, 
ferner  ju  IRoffatom  in  Agbpten,  bei  3?riftol  (GnglanbX 
om  Grtefee  in  SlAmerita,  aud»  ju  Spfdjow  bei  SRatibor, 
im  SRufdjelfall  tooii  SRnberlborf  unb  auf  ben  Gegangen 
bon  Seogang  unb  £errcngruub  in  Ungarn.  Sine  fdjöne 
faferige  Sarietät  bei  G.6  bon  biwmelblauet  garbe,  im 
Ausfetjen  bein  gafergipl  äfjnlidj,  ift  am  bem  9Jluj<f>el(alf 
bou  Sotuburg  bei  3cna  belaunt.  Ser  6.  wirb  bo,  wo  er 
in  gröfjerer  Uleuge  borlommt,  gewonnen  unb  jur  Xar= 
ftellung  bon  Strontiumpräporateu  bctWcnbet.  [Sflücfing.] 

(ESlefiTiter,  ein  Aongregation  bei  Senebiftiitcrorbenl. 
Sie  berbanten  ibre  Stiftung  bem  bl.^etrulbon  3Rorone, 
nadnnaligem  ^lapft  Gölcftin  V.  (f.  b.),  ivelttjer  werft 
auf  bem  SBerge  ÜDlorone  in  Apulien,  bann  auf  bem  sBetge 
<KajcUa  bem  Ginftebletleben  fid)  wibmete  unb  1264,  als 
fid)  mehrere  GJenoffen  um  iljn  Warten,  ein  Jlloftet  baute. 
Urban  IV.  miel  ber  Stiftung,  bie  fict)  mit  Grtidjtung  von 
»eiteren  Älöftern  in  3talien  balb  De rgröfjerte ,  bie  äjtne* 
biftinerregel  an,  ber  britte  ©enetalabt  ober  jtoeite  Wad)- 
folger  $eter8,  melier  ftd)  1286  wieber  in  bie  Ginfamfrit 
jurücfjog,  entwarf  befonbere  Statuten,  nad)  weliben  inl= 
befonbere  jdr>rltc^  ein  (Benerattapitel  abgehalten  unb  ade 
brei  3ab,re  ein  ©eneraloberet  gemault  »erben  foHte. 
$ettul  betätigte  bie  Statuten,  all  er  1294  fünf  SJtonate 
lang  ben  rbmifdjtn  Stubl  inne  batte,  unb  nad)  feinem 
$apftnamen  nannten  fte5^  feine  3üng«  fortan  .Gölefiiner", 
wäbtenb  fie  bil  baljin  „Ginfieblet  Dom  Ijl.  Damian''  ober 
„bon  SJlorone*  büfjen.  Sie  Kongregation  oerbreitete  fid) 
metter  nadj  gfranfreid),  Seutjdjtanb  unb  ben  Wirberlanbeu, 
ift  aber  ben  grofjen  ^Bewegungen  ber  fteujeit,  ber  De- 
formation uub  ftanjöfifdjen  Settolution,  faft  ganj  erlegen. 
—  ü'gt.  ^enrton=8*it.  TOöndjlorben  I  156—159.  [Ofunt] 

öölefliuer»<fre«ite«  f.  granjillaner. 

(iöIeftiuS  f.  $elagiul. 

GölcfttrUi  f.  ßölef  Prien. 

G»ltt,  TOme,  f.  SReboil,  Suife. 

Coltas  f.  ßtppenblüter. 

(Folfoj  (fpr.  folfärj,  Scbubter,  Sßijepröfibrrtt  ber 93er. 
Staaten  bon  5lorbamerifa ,  geb.  23.  SJtärj  1823  in  Sern 
'J)orf,  flubirte  bie  Bedjtc,  tiefe  fid)  in  Soutb,  SBenb  im 
Staat  Snbiana  nieber,  wo  er  1845  bie  Rettung  »St.  3ofepf)3 
Sklleb,  Äegifter" ,  ein  Crgan  ber  republifanifcben  Partei, 
grünbete.  33on  1855—  69  bertrat  er  ben  Staat  3nbiana 
im  tRepräfentantcnlraul  bei  ftongttffel,  bal  ibjt  mieberbolt 
ju  feinem  gpredjer  (Uorft^er)  ermatte.  ©leidjjeitig  mit 
bem  ^räfibenten  Örant  War  er  1869—73  SBtjepräfibent 
ber  bereinigten  Staaten.  Seine  erwiefene  2ei(l)aberfd)nft 
an  ben  met»r  all  jWeifelljaften  Iraneaftionen  bei  „Grfbit 
tDlobilier*>Äonfortiumä  (burdj  beffen  erfaufte  betmUtelung 
bie  "Jlttionäre  ber  Union  ^anfir-^iienbat^n  in  ben  Stanb 
gefegt  werben  foüten,  itjre  SBatjn  oljne  pefunidre  ^aftbarfeit 
im  fiaüt  bti  Wiblingen»  bt*  Unternebmend  ju  bauen), 
nötigte  ttjn  tebodj,  fidj  nadj  Ablauf  feineä  Amtetermiud 
i»om  öffentlidien  Veben  jurüdjuiief)en.  6r  ftarb  18. 3an. 
1885.  (gbeit.) 

Colla»;  0(elbling,  f.  Ingfalter. 

(iölibdt  (lat.  coelibatus.  ».  coclebs  ober  caelcbs  unner« 
mdblt)  im  lirdjlidjen  Sinne  ift  bie  ben  röm.  fiitt).  (Heift. 
(idjen  ber  beeren  35eib/n  (öom  Subbiaton  aufwärts)  oor*  I 


gefdjriebene  JBewab,rung  ber  (Ijelofen  Äeufd)^eit  tJafe,  wir 
neuerbing«  benanntet  würbe,  bereits  bie  Xpoflel  eis 
förmliche«  Cölibatgefe^  ertaffrn  Ijätten,  läfjt  fid)  nidjt  nad)= 
Weifen:  aud)  bai  erfte  öfumenifdje  Äonjit  oon  Wicia  325 
b,at  jWar  ben  Öegenftanb  in  33etradjl  gebogen,  aber  feine 
33er<)f1id)tung  auferlegt.  Aber  fd)on  bor  325  ftnben  fid) 
Sbnobalberbote  Herilaler  &)tn;  Weitere  berartige  bortifulan 
99eftimmungen  treten  b,inju.  Unter  bem  abenbl&nbijtt'n 
Aterud  fehlte  t%  nidjt  an  SSiberftanb  gegen  ben  6.; 
namentlidj  war  im  11.  3ab/$.  in  mancfjen  Öänbern  ba> 
heiraten  ber  @eiftlid)en  fo  tjdufig  geworben,  ba%  bie 
^äpfle Unlafj  nahmen,  einjufdjreiten.  S  o  glaubte  i  !ola  u*  1 1 
im  3«tereffe  ber  alten  Sorfdjrift  berorbnen  ju  müffrn,  bafj 
bie  ©laubigen  bei  einem  beweibten  $riefter  nid)t  bie 
<öleffe  i)öxtn  bflrften.  SDtit  befonberem  Sadjbtud*  trat 
©regor  VII.  für  ben  C  in  bie  Sdjranlen,  wobei  ju  be^ 
merfen  ift,  bafj  ber  ib,m  jugefdjriebene  Sajj,  man  muffe 
bie  ©eiftlidjen  bon  ben  Seibern  befrei'«-  bamit  bie  elfteren 
bon  ben  ßaien  befreit  würben,  in  ben  borljanbenen  »riefen 
unb  Serorbnungen  bti  $abfteS  fid)  nid)t  ftnbet.  Sic  fUrifale 
Obboütion  Würbe  feitbem  fdjwädjer  unb  berfdjwanb  im 
12. 3ab,rb,.  Woljl  gänjlid).  Den  «bfd)lu|  ber  ftirdjengri^ 
gebung  be^eidjnet  baä  2.  allgemeine  Sateranlonjil  bon  1139, 
weldjem  ba*  Zribentinum  eine  neue  3?cftfitigunfl  erteiUe. 
£ad  für  ben  rdmifd)>latt)olifd)en  Äterui  allgemein  gültige 
?Redjt  b/it  fid)  bemgcmäfj  folgenberweife  geftaltet.  Sie  bon 
einem  l)ül>eren  Älcrifer  beabfid)tigte  ßb^  ift  nichtig,  ober 
mit  anbern  SSorten:  ber  bfabpd)tigten  efrefdjtiefjnng 
eine«  fold>en  fteb,t  ein  trennenbeS  <£fcljinbernt4  (impedimen- 
tum  dirimens)  entgegen,  tün  berb^irateter  ^eiftlicfrec 
niebeten  ©rabel  barf  bie  ^ö^eren  Seiten  empfangen, 
wenn  beffen  bereits  im  borgerüdten  Alter  beftnblid)e  <Fbe= 
frau  entweber  ein  fleufdjljeitfgelübbe  ablegt  ober  in  einen 
Orben  tritt.  Ser  ©eiftlid)e  booten  (BrabeS,  Welver  eine 
Pbe  i«  fd)lir|en  berfud)t,  berfdttt  ipso  facto  in  eine  bem 
S3i|d)of  referbirte  ßenfur. 

jür  bie  gried)ifd)  =  otientolifd)e  Jtirdje  würbe  bie  fog 
trutlanifdje  Sbnobe  (692,  f.  b.)  bon  SBebeutung:  fie  ge= 
ftottete  ben  ^re^bbterii,  Siatouen  unb  Subbialonen,  Weld>r 
fid)  bor  bem  Gmbfange  ber  2Deif>en  berebelidjt  batten,  mit 
ib,ren  Gfpfraurn  bett  e^elicf)en  ißerle^r  fortpfe^en.  Sie« 
gilt  nod)  gegenwärtig  im  Sereid)  ber  gebauten  Äitdjra 
gemeinfdjaft.  2Bet  unbere^elid)!  eine  ^öb^ere  SBeibe  em< 
bfdngt,  mufj  aud)  in  3"funft  «i*lo8  bleiben;  foll  eis 
berbeiratetrr  fpriefter  bie  JBi|d)ofaweib^  erb^tUen,  fo  ift  et 
berbflidjte»,  fid)  bon  feinet  grau  )u  trennen.  ÖkWöb.nlid| 
aber  Werben  nur  Unbetb^eiratete  (namentlid)  Ulöndje)  ja 
Sifd)6fen  gewählt. 

9lad)  Staftgabe  beS  ©efagten  ifl  aud)  ben  mit  Som 
unitten  Alerifern  be8  gried)ifdjen  unb  orientalifd)en  Situ« 
(9tutlKneii  u.  a.)  bie  (Slje  unb  gottfebung  ber  ebfliöV« 
©eiueinfdjaft  fird)(id)  geftattet  Warben.  Auä  biefer  Äon^ 
jeffion  erfennt  ber  fatbolifrtje  Stanbpunft,  baf)  ber  €.  nidtt 
juris  divini,  nidjt  bogmatifd)  notwtnbig  ift:  wäre  bie«  bn 
galt,  fo  byätte  ein  fold)cr  Silbend  nidjt  erteilt  werben 
fönnen.  Aber  aud)  all  @rjeugni!  bei  jus  ecclesiaticum 
(humanuni  in  bielem  €inn)bat  ber  6.  feinen  bobtn  SBerL 
Sen  gläubigen  itaien  ift  bie  3nftitution  fbmpatbifd)  unb 
e^rWürbig,  in«befonbere  aud)  mit  $inblid  auf  bie  Spenbung 
bei  SBufiiatramcntl.  Wlan  barf  ee  fagcu,  bafj  gegenwärtig 
eine  Aufhebung  ber  3nftitution  füt  ben  3?eteid)  be« 
lateinifdK»  *itu»  woralifd)  unmöglid)  wäre.   QJegen  ben 


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Golico. 


835   


erhobenen  Ginmanb,  bet  6.  fei  .naturmibrig' ,  lAfjt  fid) 
be  inerten,  bafe  bei  foldjcr  SJorauSfrfeung  bat  «aturgrtnäfer 
toäre,  eine  generelle  33erppicbtungjum  $eiratcn  auf  aufteilen. 
Söäre  bie  ^clofifltrit  naturmibrig,  bann  hätte  bti  Schöpfet 
für  bie  mcnfd)lid)en  ^erfonen,  benen  bie  Slöglichfett  bet 
tHjc  verjagt  ifl,  fdjlrcht  geforgt.  {temet  DaTf  Rian  *n  oet 
ftrrt;fi<b,fit  Slnorbnung  rinrn  ,3ft,°"fl"  4ul  Ghelopgfeit 
mn  fo  weniger  rrblüen,  als  ja  niemanb  gejwungen  witb, 
in  ben  griftlidjen  «taub  ju  trttrn;  wer  aber  geiftlid)  werben 
trnü,  mögt  pd)  bic  fünftigen  33erppid)tungen  ipo^I  übet» 
Ictjen.  ©int  #erabwürbigung  bet  Gb'  wirb  burd)  bie 
3nftitution  teinrSwegS  bewirft;  nad)  fatholi  jeher  «uffaffung 
tft  bir  (*f)e  ein  Saframcnt,  worauS  ab«  nic^t  folgt,  bafe 
e3  nickte  ftbtyxtt  grben  fönne  al§  ben  ehelichen  »unb. 
Tic  »irginität  fteljt  höb«  als  bie  6b>;  geftütot  auf  baS 
Wort  Gfnipi  OTattb-  19,  11.  12,  (at  bet  hl  ^aitluS  fid) 
hierüber  in  nicht  tnifynberflel;enber  ffleifc  ausgebrochen. 
(Sine  bernünftige  Grrgefe  ber  ^aftoxalbcieft  liefert  enblid) 
baft  Wefultat,  baft  bet  9ifd)of,  bei  »erheiratet  ift,  bod)  nicht 
&u  einer  jweiten  Gb<  fdb>reiten  foUe.  SBaljtljaft  bettübenb  unb 
niebrrfcblagmb  finb  bie  Übertretungen  beS  ©ebot«,  welche 
toorgcfDmmtn  finb  unb  bortommen;  aber  e«  gibt  auch  in 
betreff  anberer  SBetpflichtungen  mrnfcblicbet  Söeife  lein 
Unitoerfalinittcl,  bie  Sünbe  unb  tppicbtberlrfcung  au«  ber 
2Belt  ju  Waffen.  Sowenig  eine  ©efdjidjtc  btr  Ghebrüd)e 
in  baB  &pxtd)t  gebort,  fo  wenig  liegt  e«  bem  eine  fachliche 
Einrichtung  SJebanbelnben  ob,  bereu  Setzungen  ju  be> 
taidiren. 

»«  proicttüutiiitjfn  «onfeiTioneH  betroerjen  einmütig  oas 
tatbolifrbe  GöltbatSgcfeb;  aud)  bie  Sünobe  bet  beutfd)en 
»ltlatbolifen  bat  fid)  1878  wiber  baSfelbe  erhoben.  Dafj 
ber  moberne  Staat  baS  au«  bem  Cmpfang  einer  h°Vren 
2Deit)e  e  ntfpringenbe  GbcbinbcrniS  für  fein  ©ebiet  tefpeftirr 
unb  feinerfeit*  bie  Serlrbutig  beS  G.S  »erfolge,  barf  nid)t 
berlangt  Werben.  Dagegen  ifl  bem  Staate  jebe  Äomprtenj, 
eine  Aufhebung  ber  tirdjlidjen  SDorfcbrift  ju  betreiben,  ab« 
ftufprerben.  —  2Beitere  gefchid)tlid>e  Angaben,  fomie  bie 
ßittetatut  füt  unb  wiber  ben  6.  f.  in  ben  lird)enred)tlicben 
SJeljrbüc^ern,  Welche  ber  Hrtifel  »ifdjof  am  Scblufj  an« 
führt.  [2Jlnrtrn&.] 

SofTco,  ital.  Crtfd^aft  im  Greife  unb  bet  $tob.  Gomo 
(Sombarbei)  am  s)iO(£nbe  be«  domerfeed,  einfc^ltrfjlic^  bei 
J&afenbrtgene  6.  $iano  mit  (1881)  3871  ginto.,  burdj 
lam^fft^iffe  mit  Conto  (8  St.)  unb  fieeco  (2V»  StX  bura^ 
Eifenbab^n  mit  Sonbrio  (41  km),  burtb,  ^oflloagen  mit 
<£l)iauenna  (25  km),  bem  Splügenpafj,  Walojapafj  unb 
Stilffetioeb  (126  km)  »etbunben.   Sebb^after  ^anbel. 

[Sa^Önet.] 

Silier  (aueb,  Cäliet),  plebejifcb.eS  ©efajlecbt  9lomS, 
baS  pd)  in  bie  frimiliru  ber  Salbi  unb  9iufi  teilte. 

1)  6.  Göliuo  Calbue;  erbrachte  als  Iribun  107  baS 
©efejj  bejüglid)  geheimer  llbflimmung  bet  ©etia^te  bei 
fcodjttcrratsfällen  bureb,  mat  94  Äonful  unb  fiel  als 
Ttarianet. 

2)  IB.  GäliuS  SufuS,  82—48  b.  6t)t-.  Scbület  beö  Tfl. 
GraffuS  unb  Gicrro,  non  biefem  56  in  einet  nod)  etbaltenen 
SRebe  gegen  bie  ?lntlage  bet  Globia  Cuabtantatia  ©er= 
teibigt,  52  ali  Iribun  Segfinftigcr  Kilo«,  60  furulifcb,er 
Übil  Xurcb  einen  Streit  mit  ^IppiuS  GlaubiuS,  einem 
^erloanbteu  beS  ^PompcjuS,  geriet  er  )u  biefem  in  ©egeu= 
iat  unb  begab  fidj  7.  %an.  49  mit  ben  Üribuncti  Antonius, 
Gaffiu»  unb  Gurio  ju  Gäfat.   %li  ^rälor  erregte  et  48 


gegen  ben  $rätor  urbanuft  ZreboniuS  einen  Auflauf,  ba 
birfrr  bie  Scljulbangelegrn^eiten  ju  toenig  günflig  füt  bie 
Scb^ulbner,  alfo  au$  für  ben  flarf  oerfdjulbeten  G.  orbnete; 
feines  «mteS  entfe^t  unb  im  begriffe,  im  SBetein  mit  TOilo 
füt  ?ß0mpeju8  eine  Grabung  in  Unteritalien  inS  2&er!  4u 
fe|en,  mürbe  er  in  Sburii  erfct)(agen.  "Ali  Wfbnrr  jucrfl 
ber  Schule  GiceroS  angrfjöreub,  bann  auf  feiten  ber  ?lttu 
ciflen  ftebeitb,  jeigt  er  ftarfe  Seibenfcbaft,  ßebenbigleit  be« 
9luSbrurlcö  unb  bumoriftifebe  XeTbbeit;  als  OTenfcb,  eine 
ec^te  Jon  3uan<9(atut,  bejaubernb  fer)5n,  geiftooB  unb 
unfähig,  Grnftce  ju  erftreben,  lennt  er  in  biefer  3eit  ge. 
mattiger  ^orteiung  nur  fein  3$.  Seine  Briefe  an  Girero, 
mistig  für  bie  ®efct)i(t)tf  feiner  3eit.  befiffen  »it  nod>  in 
GiceroS  Epist.  ad.  fi»m.  VIII,  non  feinen  »eben  bagegrn 
finb  nur  wenige  fjfragmente  üorftanbc it,  abejebrutft  bei  TOetjer, 
Orat.  Rom.  fg.  193  ff.  —  »gl.  Mtbubt,  TOuf.  II  59«; 
S!rumann,©ffcb.SHomä  11411  -422;  ^eflebaupt,  Das  geben 
beS  m  G.  5R.,  Sßrogr.,  $rr»lau  187&  (1.  u.  2.  ».  Scata.] 

Colildae,  Collu»,  f.  TOauSbögel. 

G»liflM  (fpr-  foltnji),  alte«  ftodjburgunbifcbeS  «bei«, 
gefrblecbt,  beffen  Stammfcblof]  am  5"6  b&  dura  lag,  mo 
ein  'BJarftfletlen  nod)  feinen  tarnen  bemaljrt;  ein  G.  mad)te 
nad)  bem  3«<flni3  JBillebarbouin«  (f.  b.)  ben  toietten  Äreuj» 
jug  mit.  !£urdj  ^>eirnt  ermarb  bir  Familie  1437  bie 
^errfebaft  GtjiUillon,  »obureb,  pe  in  9lbl)dngtflfeit  Pon  ben 
franj5fifd)eii  Königen  geriet,  »«btenb  pe  für  ibren  Stamm» 
befliß  bie  Souoeränität  branfpruc^te,  bie  inbeflen  ben  {xr> 
jbgen  twn  Saoopen  gegenüber  leine  unbebingte  mar. 
Äafpat  Don  G.  mürbe  unter  &ranj  I.  1516  jum  War« 
\d)atL  ernannt,  fiarb  aber  1522  unb  binterlieft  fetner  ©attin 
Cuije  (ber  £d)Wrflcr  beS  Gonnetable  non  Wontmoreneb) 
bie  fernere  Aufgabe.  7  flinber  —  brei  au»  öfter,  piet  auS 
3n?eitet  Gb,e  —  ju  frjifljeti.  Son  ben  S5t)nen  toar  ©aS> 
parb  (f.  u.  2)  ber  bcbcutcnbfte,  unb  naebbem  fein  älterer 
»ruber  Obet  (f.  u.  1)  1533  Äarbinal  geworben  mar, 
mürbe  er  al«  $aupt  ber  Familie  betrachtet. 

1)  Obel  beG..  genannt  ber  Äarbinal  Pon  Gb*til  = 
Ion,  geb.  10.  Juli  1517,  mürbe  1533,  erft  16j4brig,  bnra) 
bie  bob/n  SBerbinbungen  feiner  Prnmitie  Äatbinal  unb  Grj» 
bifebof  bon  louloufe  unb  1535  SSifdjof  »on  JBeauPaiS. 
JBon  Gbarafter  mar  6.  mohlmoOenb,  freigebig  unb  lieben*> 
mürbig  (Pgl.  SRanfe,  ftrauj.  ©efeb,.  I  212).  SDeil  (L  obne 
feine  tird)lid)en  Ittel  objulegen  1561  Galttinift  mürbe,  in 
feinet  «apclle  ^u  «eaubai«  baS  fflbenbmaljl  unter  beiberlei 
©eftalt  austeilte  unb  Viratetr,  mürbe  er  Pon  $apfi  $iuS  IV. 
beS  «arbinalat»  toerluftig  erllärt  unb  31.  aJldtj  1568  tf 
tommuniaitt.  G.  fodjt  tapfer  in  ber  Sdjlad)t  bei  St. 
XeniS  1567  (Pgl.  b.  3lrt.  Qfranlreid),  ©efeb,.),  muffte  aber 
1568  nad)  Gnglanb  Pieren,  mo  er  bei  ber  Äönigin  Glifabetb 
gute  Bufnabme  fanb.  3m  Segrip  nad»  granlreid)  jurüd« 
^ulebten,  Parb  et,  Pon  feinem  Dirner  cergiftet,  14.  fjebr.  1571. 
Sein  ßeidjnam  mürbe  im  Dom  ju  Ganterbur^  beigejebt. 

2)  ©aSparb  II.  Bon  Gb&tillon,  ©taf  Pon«.,  8b= 
miral  Pon  ^ranfreidj,  ? ruber  be«  bor.,  geb.  16.  f}ebt. 
1519  (nidjt  1517).  Grft  28  3abre  alt,  toutbe  G.  SefeblS» 
baber  beS  franjöpfdjen  8fu|bolte3,  bem  er  burd)  feine 
bom  flonig  beftätigten  PriegSartifel  (ordonnance!;)  etp 
mtrllidjc  3JlannSjudjt  eittpöftte.  1547  heiratete  er  Gbar» 
lotte  oon  Sabal,  meldje  ihm  6  Söhne  unb  2  Idthtet 
gebar.  1551  mürbe  et  Statthattet  bon  $arie  unb  bou 
3*lt  be  grauer;  im  Habember  1552  übertrug  ihm  ÄÖnig 
Heinrich  n.  bie  ffiürbe  eine«  «JtbmitatS  bon  ^ranlrrtd). 


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ßofigiit). 


836 


oll  metdjer  et  bie  (bamal«  freiließ  uubebeutenbc)  ftloUt 
be«  Striche«  ju  befehligen  mtb  an  ollen  flüften  unum« 
fdjränltr  ©erid)t»barteit  ju  üben  ^attr.  Xic  neue  Sßürbr 
gab  6.  ftnlaß,  im  Sommer  1555  burd)  SJillegagnon  rinrn 
Serfudj  jur  Äolonifation  Srafilirn»  ju  madjen,  Wobei  et 
gleichzeitig  ben  berfolgten  -Ougenottrii  eine  ürreiftatt  gewähren 
unb  trranfrrid)«  SQOeltficllniig  erb,  6  ben  wollte,  liefe«  Unter: 
nehmen  (foWie  ein  äfnilidje»  in  ftloriba  1562—64)  hatte 
ober  (einen  Fortgang,  Jn  bem  bamal»  jwifeben  Jyranf= 
reid)  unb  Spanien  Wfltenbcn  firiege  fdjloß  fl.  al«  *?tbgc= 
faiibtec  feine»  flönig»  am  5.  gebt.  1556  ben  SBaffenfliltftanb 
Don  SßaurcMe»,  unb  aU  biefer  Don  .£>rinrid)  II.  gebrochen 
mar,  berteibigte  G.  mit  nur  450  Wann  ba«  Bon  einem 
großen  fpan.  £eer  belagerte  3t.  Cttentin  ton  Anfang 
ftuguft  1557  an  mit  jätyer  ^efiigleit.  Wadjbem  aber  her 
(Connetable  bon  SJlontmorenrb,  (f.  b.)  10.  Aug.  bei  einem 
tfiitfotwcrfurh  gänjlid)  grfcblagen  mar,  fiel  auch  bie  Stabt 
27.  Ilug.  ben  Spaniern  in  bie  $änbe,  unb  ber  Slbmiral 
murbc  nad)  tapferer  ftrgenweljr  auf  ber  SBrefdje  {Jffangeti 
genommen  (Dgl.  ftranfreich,  ©efd).).  3n  ber  ©efangenfehaft 
ju  ©ent  las  P.  bie  ^ibel  unb  religiöfe  Schriften,  welche 
ibm  fein  foeben  jum  Gatoiuiimu«  belehrter  jüngerer 
trüber  b'flnbclot  (f.  u.  8)  jugeianbt  hatte,  unb  nafjm 
nunmebr  aud)  feinerfeit»  bie  ralbiniftifdje  teljre  an.  4'on 
ba  ab  war  6.  —  welcher,  1559  burd)  ben  (J"t0'n  tt0" 
Chateau  6ambrefi«  befreit,  fid)  junäd)ft  auf  feine  (Hüter 
jiinicfioa,  —  eine«  ber  Häupter  ber  Hugenotten;  unb  feit 
tfonbe"  1569  ermorbet  war,  lag  ihre  Vcititng  in  feiner 
Hanb.  Reinritt»  IV.  mar  in  militärifrher  unb  polttifdjer 
Hinfidjt  fein  Schüler,  unb  burd)  ihn  bat  er  nod)  auf 
SRidjrlieue  (f.  b.)  $olitif  eingewirft,  infofem  biefer  bie  ^iele 
Heinrich»  IV.  weilet  »erfolgte.  lern  iBürgerlrieg  war  CF. 
feljr  abgeneigt;  er  War  biel  ju  fetjr  ein  warmer  franjöfifrfjer 
Patriot,  aU  baß  er  bie  Gnurrei ung  ber  Nation  leisten 
Herfen«  mit  angeferjen  hätte.  Sein  SBunfdj  war  ein 
-dampf  gegen  Spanien,  beffen  Macht  t>att  auf  Europa 
brüdte;  babei  tonnten  fid)  flatholifeu  wie  Hugenotten  in 
einem  großen  nationalen  $itlt  einigen,  unb  ber  Slufftanb 
ber  Wirberlanbe  gegen  Philipp  II.  bot  bie  beften  fluefidjten 
auf  einen  günfligen  Erfolg  biefe«  Äampfe»  bar.  SPcil 
man  biefe  Gebauten  6.8  in  ben  Areifen  ber  fpanifchen 
Xiptomatie  gut  lonnte,  bc»halb  Würbe  er  aud)  Don  il)r  ftete 
als  ihrHauptfrinb  bctrndbtet.  C.  wiberftrebte  Dor  allem  fein 
einftiger  3ugrnbfrrunb  Qxann  Don  ©uife  (f.  b.);  tnbem 
biefer  1.  «Dlärj  1562  bai  JBlutbab  »on  SJaffo  beranlaßte, 
trieb  er  Q.  in»  ßager  ffonbc»  unb  in  ben  UJruberlrirg 
(Dgl.  ftranfreid),  ©efd).).  2er  «cgenfafc  beiber  flbelshäuptrr 
ift  ohne  ftrage  auf  ben  gefamten  ©ang  ber  linge  Don 
großem  Einfluß  geworben;  aber  man  Derlennt  ben  rblen, 
bochgefinnten  unb  frommen  Slbmiral,  wenn  man  it)n  Don 
perfönlidiem  fftjrgcii  unb  Don  ,£errfd)fud)t  getrieben  fid) 
oorftellt;  ber  ©rgcitiafc  hatte  tiefere,  allgemeinere  iQJurjetu. 
So  fd)roff  aber  war  er  allerbing»,  bo§  6.  bie  Grmorbuug 
Don  granj  Don  ©uife  burd)  vVan  ^>oltrot  be  Bieren  ((>br. 
1563)  nl»  hast  größte  C*lücf  für  ftranlreid),  für  bie  ftirdje 
©otte«,  für  fid)  unb  fein  £au*  preifen  lonnte;  er  f)al  ben 
Körbet  nidjt  angeftiftet,  aber  er  lannte  feine  9lbfid)t  unb 
er  biflt  fid)  nidjt  für  befugt,  brn  »deinb  Wottce"  ju  retten. 
P-li  3atjre  fpäter  aber  traf  aud)  iljn  ber  lob  burd)  DJörber» 
baub  in  ber  2*artt)olomöu;itad)t  1572,  in  einem  ?lugen< 
blid,  ba  er  ben  jungen  Äönig  Äarl  IX.  für  feinen  ©e«  I 
banftn  eine«  gering»  narf)  ^(aiibern  gegen  bie  Spanier' 


gewonnen  ju  Ijaben  meinte  (ogl.  ^ranfrrid),  ©efd) (h 
hinterließ  feine  jweite  ©attin  (Gfarlotte  Don  8aDc l  »ai 
1568  geftorben),  Jacqueline  ©räfin  b'Cnt re mettt, 
in  fd)Waugerem  3uPan^<»  f<(  flebar  am  21.  Xej.  1-572 
eine  lodjter  »eatrice,  weldje  Der  Wutter  entriffen  anb 
im  fatf)o(ifd)rn  ©tauben  erjogen  Würbe.  €.3  4.  So^n 
au«  erfter  6b^,  5TOn3'  *nrbe  Wie  fein  33ater  9lbmirol 
Don  granfreid)  (gefl.  1591);  feine  lodjter  Suife,  bie  ibn 
beiben  ©atten  be  lelignD,  unb  SLMIbelm  I.  bon  Cranini 
burd)  fReudjrlmorb  berlor,  ifi  burd)  ifjre  ffnfelin  £ui|t 
■Henriette,  bie  ©emablin  be«  ©roßrn  Äurfürflen  (gefL 
1667),  bie  Wljnfrau  be»  beutfd)en  Äaifftbaufed  geworben. 
$.i  JBilb  b,at  unter  bem  religtöfrn  $atteib/)ß  gelitten;  aber 
bie  3ei$nung,  Weld)e  Äante  gfranj.  ©efd).  I  212—216  wa 
ib,m  entworfen  Ijat,  wirb  bon  allen  Unbefangenen  befutujt 
werben.  —  Sitteta  tu  r:  bei  {muptwerl  ifi  3uW  Ztla- 
borbe.  Gaspard  de  C,  amiral  de  France,  ^ax.  1879—82; 
Dgl.  außerbrm:  9)aufe  a.  a.  0.;  $ulti  leffiet,  raminl  (o- 
ligny,  !jßflr.  1872  (bcljatibrlt  bie  3t\i  Don  1555  -72);  <ta 
ranal  6t)iinQc,  Gaspanl  de  C,  d'apres  ses  cont^mporain«, 
^ori*  1873;  9aumgartrn,  9)ot  ber  9aTttjolomdu*nad)t. 
Straßburg  1882;  Eugene  SPerfier,  C.  avant  les  guerres  uY 
religion  (aud)  brutfd),  iPafel  1885);  (*rid)  Ulartfd,  6.  un^ 
bie  Ihmorbung  granj  Don  ©uife»,  £iftor.  3eitfd)rift  LXII 
42  -57. 

8)  ftranj  be  ff-,  $txx  Don  Slnbelot,  jüngfter  ^rubn 
bee)  bor.,  geb.  18.  ?(pr.  1521,  war  ein  Wann  non  feurigem 
unb  (üt)nem  Sinn,  ber  treue  2?affengefäbrte  feine!  9?rtioec*. 
1555  würbe  er  ©rnetaloberfl  bti  frantöfifdjen  dußool^; 
1557  mit  feinem  Sruber  in  St.  Oueutin  belagert,  entfam 
er  nnter  Sebcnsgefarjt  burd)  Sümpfe  bem  ftegreid)en  Jffinb 
unb  trat  wdrjrrnb  einer  Keife  in  Seutfdjlanb  jum  ?aIoi= 
niemus  über.  Seewegen  in  Stelun  ringelerlrti,  trotte  er, 
um  feine  rfreiljeit  ju  erlangen,  eine  SReffe  mit  an,  ofinr 
aber  irgenb  etwa«  abjufd)Wörrn;  er  blieb  ein  unerfdjültrr 
lidjer  ((a(oinift  unb  jeidjnete  fid)  in  ben  Sd)lad)ten  ba 
9ieligiou»(riege  burd)  feinen  .^elbenmut  au#,  ftarb  ahr 
fdjon  27.  9Jlai  1569  an  einem  bjjngen  tSitbtr.  [(Fgelfaci] 

Qoltna:  1)  Staat  ber  9)er.  Staaten  bon  TOejito,  grcrut 
im  11-  unb  C  an  3ali8fo,  im  S.  unb  2D.  an  ben  Stillen 
Cjean  unb  Dcampo.  6.,  eine  tjeiße,  ungefunbe,  bodj  fruAt 
bare  C*bene.  Don  .fjiügelfetten  burd)}ogen.  Weiter  im  ^nnnt 
gebirgig,  umfaßt  7Ü04  qkm  mit  (1882)  72591  Gin*,  ff 
ift  in  ,jwei  iPrjirle  geteilt.  ^luefu()rarti{el  pnb  Äaffcr 
flafao,  Baumwolle.  5)er  Ertrag  bti  flderbaue«  betrug 
1879  1  206280  $efoö.  Seb,r  fdjledjt  finb  bie  Serlebriirrgf 
la»  ßanb  enthält  nufebare  Mineralien,  weldje  aber  faft 
gar  nidjt  abgebaut  werben. 

2)  £««*Ptfiobt  be«  Staate*  (F.  in  UleriTo.  km  6 
Dom  Sudan  be  <£.,  450  m  ü.  Tl.,  am  uubebeuteuiKit 
6.,  65  km  Dom  Keinen  {)afen  bon  (f.  (Vtan^anillo)  am 
Stillen  Djean,  mit  (1888)  26250  Cinw.,  begrünbet  im  3 
1522.  Hngenef>me*  unb  gefunbe*  Älima.  Äaffeepflainundin. 
^aummollwebercirn.  Q.  ift  mit  Wau.wnillo  Sib  tntei 
beutfdjen  JeoufuU.  [1  u  2  ^olatoweb)  ] 

Gitln  f.  b.  w.  fföruleum,  f.  b. 

GaHni.  ffoimo  flleffanbro,  geb.  14.  Cd.  1727  ut 
^lorenj,  geft.  22.  SMärj  1807  311  Utannrjeim,  franj. 
^iftorifer  unb  ^iograpt)  Voltaire»,  Italiener  bon  (Wrnrt 
unb  Pbamltrr,  ftubirte  anfdnglid)  in  ^ifa  bie  Sedjtr. 
füfjrte  bann  ein  nbenteuerlidje»  Seben,  Wobei  er  1752 
Voltaire  in  Berlin  fennen  lernte  unb  beffen  SeltfUt 


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(£olin«. 


837 


Marc*. 


ivurbr.  Uniuberläjfigtrit  unb  bie  ^ntriguen  ber  9tid)tr 
iüoltoires  beraubten  tyn  birfrr  einträglidjen  Stellung,  bod) 
tourbe  rr  1759  auf  SJoltairee  Gmpfrtdung  trft  @el)tim= 
frfrttäT,  bann  $ifioriograpt)  bes  Aurfürftrn  Marl  Ibeobot 
toon  ber  ^falj.  ©leid)Wol)l  rarste  rr  fid)  an  Söoltaire 
burd)  bif  unf^buen  Älatfd)ereien  feiner  Lettres  a  Dupont 
(Ijrsg.  <ßar.  1821)  unb  juckte  in  feinte  erfi  1807  ber* 
öffentlichen  trnbrnjiöfen  Sdjrift  Mon  s«your  aupres  de 
Voltaire  beffen  9tid)te  nod)  mrb>,  aU  fir  es  betbiente, 
ju  berunglimpfen.  SU  SBoltaire'ißiograpljie  ift  biefe 
9luf jeidjnung  ofme  groftrn  SÖrrt,  fdjon  Weil  fie  ben  ^Ipüftel 
bet  ftufflärung  als  beglaubigen  Äatljolifen  ijtiiftcUt. 
€.3  gefdjidjtlidje  unb  naturmiffrnfd)aftlid)e  Schriften  fiub 
lüngft  betgeffen.  —  tügl.  Oeuvres  Ae  Voltaire,  tjrsg.  b. 
Wolanb,  $ar-  1880.  XXX VIII  226  unb  269  »nm.;  ebb. 
bie  florrefponbenj  SJollairee  unter  ßolini;  Utatjrtnrjolfe, 
Soltaire  im  Urteil  b.  ^tilgen.,  S.  87-88.  [9Jtal>renl)ol&.] 

CiolinS  ober  (f  olin.  Sllejanber,  ein  au*  ben  Stieber* 
lanbeti  ftammenber  3$ilbb,aurr,  geb.  in  SRecbeln  1526,  geft. 
in  3nnibrurf  17.  «ug.  1612,  übernahm  7.  Wärj  1558  bie 
plaftifdjt  «usfcbmücfung  br«  Dtto  =  £rintid)«baues  im 
^eibelbetger  Sdjlofj.  ein  SBerf  t>on  fri|d)em  SRraltsmiis, 
baä  burctjgcingig  ben  Öeift  flaffifc^cr  rüljrenaiffance  atmet. 
1562  würbe  tr  bon  Äaiier  jjetbinaub  I.  nad)  3nu*bru(f 
berufen,  um  bie  bon  brn  SBrübern  SBtrntjarb  unb 
91rnolb  Slbtl  aus  Jtöln  begonnenen  SJlarmortrlirf«  an 
bem  großartigen  «rabmonument  .«aifer  SJtarimilian*  I. 
in  ber  #offirdjc  bafelbft  JU  boüenben.  Seitbem  blieb  rr 
in  3«webrud  unb  l)al  in  ber  bortigen  #oftird)e  nod)  bot» 
(Grabmal  bes  (frjb'rjogs  Serbinanb  unb  feiner  ©emab,Iin 
*4M)ilippine  Söelfer  erridjtrt.  «ufjerljalb  3  nnsbruds  rüb/rt 
tton  iljm  ba*  in  füiiftlerifdjet  wie  gefdjidjtlidjer  #infid>t 
gleidj  merlwürbige  Haifcrgrab  im  ^rager  lome  fyx,  bae 
er  auf  Slnorbnung  brs  Ataifer«  JRubolf  U.  1589  aus  weifttm 
farrari|d)tn  «Marmor  mit  einem  «ufwanbe  bon  32000 
lutaten  erricfjtetc.  -  l»gl.  gübft,  CJcfd).  ber  beutfdjen  9ien., 
2.  «ufl.  I  324,  II  445.  [Mutter.) 

Coellödes  f.  gtuffcMäfrx. 

Coellöxjs,  tfegelbient,  f.  «ienen. 

Goltfio,  f.  b.  «oloffeum,  f.  b. 

Gö(iug  f.  Cölier. 

KoeliuS  «£äliu«)  »«Hpater,  wob,l  ber  ftreigetaffene 
eine*  Gölters,  3eitgenoffe  ber  Wracd)en,  Öefdndjifdjrribrr, 
fdjrirb  bie  ©eid)id)te  bes  Ijannibalifdjen  Arirged  in  75Büd)trn, 
aus  guten  römifdjen  unb  puni|d)rn  Quellen  fdjööfenb,  fo 
bor  ollem  am  Gato  unb  Silrnod.  Sein  SBerl,  i'aeliuä 
getoibmet  unb  ben  Scipionen  freunblid)  grfhtnt,  ifl,  tpie 
bor  allem  tticero  unb  Sibiu«  bemeifen,  für  bie  nadjfolgenben 
©efdjledjtcr  beftimmenb  getoefen;  rtjetorifdjr  «uafd^märfung 
unb  «nrfbotenreid)tiun  fennjeidjnen  ba«felbe  ebenfofe^r  wie 
bie  «bfidjt,  baö  römifd)e  Soll  ju  berb/rrlidjen  unb  bie 
löeTberblidjfeit  ber  Süollsljerrfdjaft  au  emeifen.  —  Sgl.  b. 
«rt.  «nnalrn;  äUölfflin,  9lntiod)ue  bon  Sb.ra!u*  uub 
tföliu«  «ntipater,  SiJinterttjur  1872,  bef.  80  ff.;  9t.  3abrb. 
f.  II.  *b,il.  €uppl.  X  863,  XI  1;  Piniol.  XL  183. 

[b.  Scala.] 

Coelius  Hon»  f.  9t  om,  alte  ©eogr. 

6»0,  ^ebribeninfel  im  bon  UtuU,  f.  b.  «rt.  .ßebriben« 
infein. 

Coli«  (ital.,  aue  con  la  mit  ber),  muf.  JPejeidjnung; 
c  destra  mit  ber  SKettjten,  coli'  ottura  mit  ber  Cftabe, 


j  c.  j«ite  mit  ber  {>auptftimme,  c.  puntu  doli'  arco  mit 
ber  Spifef  bes  Vogens,  c  sinistra  mit  ber  t'iiifen. 

«Düdlto,  alte«  benejiani|d)e«  «bel*gefd)led)t ,  beffen 
3tammbater,  Stambolb,  ein  langobarbifdjer  ffücfl  in 

'griaul  um  650  getoefen  fein  foU.  2DoIjl  aue  ber  %Ltyn< 
lidjfcit  ber  Nameu  (1$.  tjeiftt  ui&rtlid)  .^oljenbü^l")  unb 
ber  SBappen  ifl  bie  Vrgeube  bon  einer  <3tammberivaubt= 
fdwft  mit  ben  ^oljeiijollem  entftanben.  1806  erhielt  bie 
Familie  ba*  ^atrijiat  in  Süenebig,  1610  rourbe  9tam  = 
bolb  XIII.  (f.  u.  3)  als  ©raf  bon  6.  ju  San  Sal 
Datort  unb  1730  5reil)<rr  9lnton  iRambolb  in  ben 
«eidjsgrafrnftaub,  22.  9tob.  1822  ffbuarb  1U.  (f.  u.  4), 
brr  UrgroÜDater  bei  je^igeu  tfrjefd  bes  $aufe«,  beä  dürften 
^manurl  3»iepb,  «nton  bon  unb  San  Salbatore 
(geb.  24.  Xe,v  1854),  für  fid)  unb  feine  eb,rlid)f  mänulid>t 
9lad)tommeiifd)aft  nad)  bem  9trd)te  brr  tfrftgeburt  in  brn 
öfterreirbifdjen  ^ürftruftaub  erhoben.  2as  (He{d)(ed)t  b,at 
auögebelmte  ^Btfi^iiugen  in  Wahren,  wo  bir  ftüter  *4lintitl, 
Xrutfrb'iRubole^  unb  (Ferna  \n  einem  ^ibeifoinmifj  ber= 
einigt  fmb,  unb  in  Cberitnlien.  —  SOappeu:  idjwarj 
unb  filbtr  gtbiert,  baruber  jwti  rürfwärt4  fr^auenbe  gel» 
bene  i'öwen.  [ft-J 

DiHambolb  1.,  ber  959  burdjttönig  Berengar  jum  .firrtn 
bon  £obabina  im  ökbiet  bon  Xrtbifo  gemacht  war.  Würbe 
Stammbater  ber  (trafen  bon  Xrebifo.  Tai  Ötfdjledjt 
Würbe  mächtig,  erbaute  1110  bie  9?urg  6.  auf  einer  ?ln= 
lfb\)t  an  einem  9tebenfliiHd)en  ber  ^iaee,  wonad)  ei  fid) 
benannte,  unb  am  (rnbe  bei  13.  S^^b,-  bie  9urg  San 
Salbatore,  erwarb  ba^u  nod)  biete  auberr  .f>ertid)aften  im 
(Gebiet  bon  2rebifo  unb  übte  bafelbft,  1610  in  ben  9tridjs 
grafenftanb  erhoben,  bi*  jum  Gnbe  bes  oorigen  3ab,rb,un^ 
brrts  fouberäne  @eWalt. 

2)  ftambotb  VIII.  würbe  1304  9Jtarfgraf  bon  Hneono 
unb  1306   in   brn  oeiiejianifrfjen  «bei  aufgenommen. 

3)  iKambolb  XIII.,  geb.  ju  Utantua  1579,  trat,  als 
Jüngling  auö  S3rnebig  berbannt,  in  bie  lirnfle  Aaifrr 
3trbinanb8  II.  &r  würbe  1618  Cberfl,  trat  1620  als 
iloijerlidjer  Äommiffar  auf  bem  ungarifd)rn  9teid)itage  ju 
9teujol)l  mit  Sdjärfe  unb  Erfolg  gegen  ^et^len  ftabor  auf, 
ging  alä  Öejanbtrr  jiim  $apft  ^paul  V.  unb  uad»  SRabrib 
unb  madjte  1623  unter  liüp  bir  ^rlbjüge  am  Sterin  unb 
üJiain  mit.  2BaKrnftrin  jur  Seilt  gefteltt,  eittjwrite  er  fid) 
mit  biefem  unb  entfernte  firbeigrumr.djtigbomfvcre,  trurbe 
bafür  in  $rag  gefangen  gefejjt,  aber  balb  brgnabigt  unb 
1627  Sorftfcenrer  bei  .^offriegirats.  1629  btfrbjigte  rr  als 
Obrrgenrral  baS  taiftrlidjc  fattx  im  9Jlantuani$d)rn  üxb-- 
folgetriegt  unb  eroberte  1630  SJlantua.  9luf  ber  Steife 
nad)  SMien  ftarb  er  in  Gfjut  19.  9tob.  1630.  Seine  l'inie 
erlofd)  1707  unb  bie  #errfd)aften  gingen  an  eine  jüngere 
italienifrfje  Sinie  über.  [1-3  ©d)flner.J 

GoKan,  ftarl,  finnijdjrr  Sdjriftfleller  unb  lonbidjtrr, 
1828—1871,  1859  JL'ettor  bet  beutfeben  Sprad)t  an  ber 
Unibexfität  ^eir«tgfor«,  1866  UnirxrfitäiS.$»ibIiolr)etar  baf. 
^iift  Sd)Wrbifd)r  überfejjte  et:  ßalrbata  1864—68,  bir 
flöniginb,ofcr  uub  ©rünbetger  £anbfd)rift  1865,  mehrere 
beutfd)e  ©ebid)tc  u.  n.  bon  $>eine.  911«  lonbidjtet  t>at  er 
T)auptfäd)lid)  Sieber  unb  baterlänbifdje  ©rfange  fomponirt, 
bie  in  (rinnlanb  äufjerf)  populär  geworben  fiub.  [iOafrniu«.] 

Colla  plscluw,  .^aufenblafe,  f.  b. 

(f  ollareö,  anmutig  jwifdjen  fJteer  unb  @intragebirge  ge- 
legener purtugief.  gflerftn,  nab,e  bei  tfintra,  mit  (1881) 
29«0  ffinw.  6.  liefert  ausgejcirbnrtes  Cbft,  bas  meift  nad) 


(Soflaömamcr. 


833 


(fpUcnfaifd). 


\<iffabon  gehl,  unb  ben  belannteften  portugicf.  leidtten  9tot« 
Wein  C.  [«oubad).] 

GoHadraanter  {.  Xelicfmafchine. 

ColUtlo  f.  ÄoHation  unb  $frünbc. 

(Kolk,  »afocllo  ba(,  auch  SR.  bol  99otgo  Satt  Sc 
pelcro  genannt,  itaL  Dealer,  geb.  um  1490  in  beut  fleinen 
Stäbtd)en  Solle  bei  Gitta  bi  Sepolcro,  War  in  bet  erften 
■tpolitc  b«3  16.  3al)tl).  ald  ©el)ilfe  Saffaeld  unb  ©iulio 
'.Romanos  in  9tom  unb  3Rantua  thätig.  Unter  SRaffaelj 
malte  rr  in  bct  grarncfina  unb  in  ben  Soggirn  be4  UlatU 
tan«  (©cfd>ichte  be3  TOofc«),  untet  ©iulio  SRomano  im 
jRonftaniin*faal  (Stbentung  9bm3  an  ben  Stapft)  unb  im 
Itolajjo  bei  2t  3U  SJtantua.  Später  toar  er  noch  al*  ©ebilfe 
©irolamo  ©enga«,  Safari«  unb  SJronjinoa  tljätig,  l>ot  je» 
bod)  auch  eine  9ceifie  felbftänbigcr,  großer  unb  l)öd)H  ootl= 
rnbeter  religiüfrr  SBilber  aufgeführt,  bie  fid)  größtenteils 
in  ben  Äird)rn  bon  Gitta  S.  Sepolcro,  ©ubbio  u.  Perugia 
befinben.  —  «Bat.  OTilancfU  Vasari  VI  213.  [fleuther.] 

GoUf  (fpr.  foleb),  ßbarle*,  froiy.  Cfljanfonnicr  unb 
Iramatifer,  geb.  1709  3»  ^arU,  al3  Sohn  eine*  Staat3* 
anwaltr*  am  Cfyitelet,  geft.  ebb.  3.  Wob.  1783.  Son  feinen  I 
onjichenben,  j.  XI.  etmaö  fribolen  tfomöbien,  benen  feit 
1763  bie  Com.  frans,  »fre  Pforten  erfdjloß,  berbient  Par- 
tie de  chasse  de  Henri  IV,  1768,  beutfdj  u.  b.  X.:  ,$ie 
3agb*  b.  Söeiffc,  Seipj.  1770,  fcerborljebung.  %U  SBe« 
arbeiter  älterer  Stüde  3.  ifl.  bon  ffomeifleS  Monteur  unb 
Cuinaultö  Mere  coquette  jeigte  rr  große  »ütmentenntniä.  | 
Sein  Journal  historique,  hrög.  5Bar.  1805—7,  ift  bngegen 
bon  boshafter  fllalfd>fud)t  entfiel«,  wenn  frfjoit  für  bie| 
barin  bcfprochcnc  3''t  (1758 — 82)  in  Eiiiiclheiten  ni(t>t 
unwichtig-  9luägabrn:  TheAtre  de  sockte  de  C,  3  SBbe. 
$ar.  1777,  unb  Chansons,  ebb.  1807.  —  SBgL  Xaitlefer, 
Tableau  historique  de  l'esprit  et  du  caractere  des  litttf- 
rateurs,  ^ßar.  1765;  3mbert,  Men-uro  de  France,  9)loi 
1783;  ©rimrn«  Correspondance  iitteraire  1774  ff.,  hrsg. 
b.  5)1.  Xourneus;  Saint-- Ware  ©irarbin,  Cour«  de  litteV 
rature  dramatique.  [Ulabrrnholfe.] 

Collect««*»  (lot.)  f.  Äolleftaneen. 

CollectiTum  (tat.)  f.  dornen. 

CoBc  bi  80I  V  (lifo,  «fit.  Ortfdjoft  bon  (1881)  5252, 
aU  Wemeinbe  8730  (Sinn?,  im  fireife  unb  ber  $rob.  Sirnn 
(lo4cana),  in  malerifcber  t'agc  am  t.  Ufer  be3  bluffe«  Eifa, 
in  Gofle  alto  unb  (Folie  baffo  ^erfattenb,  99ifrbof*fife,  mit 
Rapier«  unb  Pifenfabrilcn  unb  anbetet  ©ewerbthätigteit.  — 
Dlit  ber  8  km  WC  gelegenen  SPahnftation  $oggibonfi  ber 
Gifenbahn  grlorenj=Siena=9tom  ift  <£.  burd)  eine  3wcig» 
bahn  berbunben.  —  SBgt.  «.  SMabi,  Storia  della  citta  di 
C,  Floren j  1859.  [Schöner.) 

Col legre  (fpr.  loülbfd),  lot.,  con  jufammen,  legere 
lefen)  ift  in  Snglanb  jumltbfl  ber  ^aine  für  bie« 
jentgeu  ^Inftalten,  au#  feelaVn  firb  bie  Uniperfitäten  ju« 
fammenfefctn.  liefe  <$.$,  bie  o^ne  'iluenabmc  bon  lönig= 
lidjen  ober  pribaten  Stiftungen  l)errüb,ren,  fönten  itt-. 
fprüngtid)  weiter  uid)ts  fein  ald  gemeinfame  Slbbuftätten 
für  bie  Slubenteti;  aQmäfdid)  haben  fid)  aber  ^Inftaltrn 
barau«  entioirfftt,  beren  jebe  einen  boüftänbigen  £ehr=  unb 
SdjulorganiSmue  aufwrift  (bgL  bie  UrL  ffambribgc  unb 
Oriorb).  3n  jtpeiter  Cinie  bejeidjnet  man  in  ©nglnnb 
biejrnigrn  großen,  öffentlichen  Sdjulen  aW  6.8,  bie  für 
bie  llniberfität  borbereiten  (aud)  Public-  ober  Grenunar- 
schools).  Tie  belaunteften  babon  ftnb:  aiMncbrltfr.  Won, 
£arronj  unb  tKugbü.    Jür  ihre  innere  tfinritttuiig 


>n, 
ift' 


djaroHetiftifdj,  ba§  pe  3"ttnote  finb,  6itrmate  (TV»j- 
schools)  befteben  erft  feit  neuefter  3eit.  Die  cnglifcben  i. 
flehen  in  Sejug  auf  »iffenfdjaftlitben  Mnterridjt  brn 
beutfeben  ©>)mnaf>en  nodj,  flbettteffen  biefelben  aber,  vti 
Ibrperlidje  Pflege  anlangt.  SDgl.  ffiiefe,  »riefe  übeT  engt 
(haiebung  (1.  unb  2.  fteifce);  ©djmib,  $db.  ffnrbll.  III 
77;  p.  Ompteba,  SBilber  auD  bem  Sehen  in  ^na'onb.  €. 
21 1 ;  2.  Äfltfcber,  SPilbrr  au4  bem  engl.  Sehen,  S.  1  —58.  - 
$te  amerifanijtbcn  tj.8  ftnb  nad)  bem  SRufteT  ber  engl 
eingerichtet,  erinnern  bemgemäß  auch  jum  2eil  an  hu 
höheren  Älaffen  unfern  ©bmnafien,  jum  Xeil  an  unirr? 
tlniberfitdten.  6#  ftnb  in  ben  SBer.  Staaten  itjrrr  36  tw 
hanben,  bon  »eldjen  bie  meiften  auf  Jfoftcn  lirdtjlidjer  <*r- 
meinfdjaften  erhalten  Werben.  lie  hert>b"a9tnof*fn  ^Dt> 
bie  |>arbarb  llniberfitu  311  6ambribgr(Waffac^ufett#),  bat 
9)ale  Ü.  3U  fteW  ^»aben  (Connecticut),  Columbia  Q.  ja 
"Jicw  9)ort,  bie  6ornea  Uniberfitb  3U  3tb.afa  (9c.  f).)  un> 
Sofabette  6.  ju  gofton  fliennf Albanien),  f.  b.  —  Sty 
Schmib,  <$&b.  ^ncttll  I  88.  T^töfcbolbt.] 

Collegre  (fpr.  fotafdj,  <ftbbm.  f.  CoUege),  frary.  »ejcidi 
nung  für  höbere  (Irjirhiingdanftalten.  SBid  1848  untnridjub 
man  in  SFranlreid)  atoifdjen  C.  royaux  unb  C.  communatix. 
fönigltchen  unb  fläbtifcben  ©tjmnafien  bejw.  »ealgpmuörten: 
nach  biefem  3ah,re  erhielten  bie  erfteren  ben  Flamen  Lycees, 
währenb  für  bie  f»äbtifd)en  3«P«utf  ber  alte  Scamen  ber 
blieb.  3«n  allgemeinen  finb  bie  Einrichtungen  unb  Unter- 
richtSgegenfiänbc  an  ben  C.s  biejelben  wie  an  ben  LycA-s. 
bod)  flehen  bie  C.8  ben  lebteren  im  ?lnfehen  nach,  finb. 
ähnl'd)  unfern  fprogbmnafirn  unb  ?ßrorcalfcbulen,  in  ihren 
Uiitrrridjt^tclen  unb  ihrem  Sehrperfettnle  oft  weniger 
weitgehenb  unb  bodfidnbig,  unb  ihre  Uiiterrichtäbfamtm 
führen  minberWertigc  Xitulaturen  (principal  unb  r«;gent 
im  ©egenfa^e  3U  proviseur,  censenr  unb  professetir  ber 
ttjeeen).  tJl)ornltrriftifch  ben  beutfehen  höh'««  Schranflalltn 
gegenüber  ift  am  C.  unb  Lycee  bie  Einrichtung  bti  3n> 
tematd  für  einen  großen  Xeil  ber  Schüler  unb  bie  Gkbt 
lung  in  eine  realtftifd)e  unb  biimaniftifrbc  Sfltion  in  ben 
Cberflnffcn.    Sud)  Weidjt  ber  ßehrplan  bon  bem  ber 
entfpretbenben  bentfd)eu  Silbungeanftatten  rtbrblid)  ab.  — 
Xa3  C.  de  France  ifl  eine  bon  granj  l.  (1529)  begrünbcU 
öffentliche  ^ochfcbule  in  ^ariö  für  bumaniftifche  unb 
TlaturWiffenfdjaften,  bie  fidj  bon  ben  pbilofopbtffiVn 
trafultätnt  unfercr  llniberfitätm  burd)  bie  abfolute  5rf'! 
heit  be«  3utr«ti»  3U  ben  am  3«fl«tut  gehaltenen  Sor= 
lefungen  unb  burd)  beren  populären  (Sbaraftcr  unterfibfM- 
-  iltgl.  Schmib,  ^äbag.  CncbfL  [flofd)Wi>  ] 

Collegla  pletätls  (tat-,  „SJerfammlungen  ber3r5mini9= 
feit"),  freiere  SBerfammliingen  erwedter  (S^riflra  3U  <n 
forfchung  ber  heiligen  Schrift  unb  SBrrfung  be3  reltfliö* 
thriftlirhen  Sehen«,  ohne  amtlich'firdjlichen  <?^aroftrr.  \ux 
3cit  ber  pirtiftifchen  Bewegung  in  Aufnahme  gefomnrn; 
bgl.  bie  91t*.  Spener  unb  ^ietiSmu«.  ] 

Collegrinm  Germanicam  unb  Rominum  f.  3efmttr 
orben. 

Coll^ma  unb  ßollemaceen  f.  flechten. 

CoBeBbufch  (flottenbufch),  Samuel,  grb.  1.  Sept. 
1724  in  SDichlinghaufen  bei  SBarmen,  auS  ernft:chriftlid)ci 
Oramilie,  flubirte  ffirbijin,  fühlte  fid)  aber  lebhaft  311  tbec- 
togifchen  unb  biblifchen  ^orfchungen  hingejogen  unb  bilbdc 
fid),  angeregt  burch  »rngel,  Icrfteegen  unb  muftifch  gefärbte 
rhrtfttidjr  ftreife,  fein  eigene*  chriftltche«  Sbftem,  welö)« 
Cttngerfchen  unb  SBengclfdjcn  biblifchen  «ealiimu«  unb  30= 


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Rollendem. 


S39 


CTcttett. 


tob  SBbhmefche  (Elemente  in  fidj  bereinte  unb  jur9?ilbung  einer  i 
eigenen  Schule  ber  Polle  nbufdjiane  rführtr.  $a«iBcbenf> 
lid)e  war  feint  bud)ftablid)'rfaliftijd)c  Schriftauffaffung, 
rueldje  burd)  btn  Utangel  bec  ttenutnid  be*  ©runblerte« 
t)äufig  ju  4lerirrungen  führte,  unb  feine  Nbhängigfeit  xjou 
tranfhaftbifionären  &rfd)einungen.   üie  biblifdjeu  iWab,r=  | 
t)etten  enltvicfelt  6.  batjer  bielfad)  abweidjenb  Don  ber 
4?irrx)eulcbre;  eine  (frbfünbe  unb  «Jrbfchulb  erfennt  er  nid)t 
an,  fonbern  fiet)t  in  bem  3uf'on^  0fr  SHenfdjen  mehr  ein 
llnrecrjtleiben  burd)  Slbain,  Weldjed  Öott  burd)  bie  Sen> 
bung  ötjrifti  gut  mortjt,  unb  jwar  nidjt  blofj  filtlict)- 
rel iß i öd,  fonbern Tealiftifttt-tnebi^intfdf-  4>t)riftu«  teilt t>cilenbc 
Aräfte  mit  unb  Ijat  bie  SJJadjt  erholten,  alle,  bie  burd) 
it)Ti  311  Wolt  fommen,  ju  erlöjen  unb  ju  ^eiligen,  Eiefe 
Heiligung  ift  iljm  nid)t,  wie  bie  lutl)erifcf)e  Airdje  letjrt, 
Orrud)t  ber  ^Rechtfertigung,  fjolge  bed  glauben«,  fonbern 
eine  »oirtlidjc  6kred)t  machung  bunt)  ben  (Seift  ber  Äroft 
unb  ■Heiligung,  ber  bie  (Einzelnen  burdj  geittui  nbgcgrenjte 
Stufen  jur  äMenbung  leitet.   Schon  Ijier  erreichen  ein* 
jeluc  Die iifdjcu  bie  Stufe  bes  Wid)tfünbigeiid  unb  werben 
mit  ber  erflen  9ufcrftr(nmg  unb  bem  taufenbjährigen 
Weiche  belohnt.  —  (*inc  Trennung  bon  ber  Airdje  wollte 
6.  nietjt,  trat  bielmehr  ben  feporatiftifc^en  Neigungen 
bieler  31nf)ängrr  entgegen,  übte  aud)  burd)  feine  lautere 
Orrömtnigfeit  unb  feinen  geheiligten  Sßanbfl  einen  ge< 
fegnelen  (Jinflufj  aud  auf  roeitexe  fird)lidje  ©ebiete.  3n 
ben  3'<t'n  bc«  ^Ibfaü»  freute  er  fid)  nidjt,  allenthalben 
ein  träftiged  $efenntnid  abzulegen.    Sein  bebeutenbfter 
Schüler,  OTenlen  (f.  b.),  r»at  feine  Vehrr  fortgebilbet  unb 
gemäßigt.   Anhänger  bon  (f..  gibt  ee  11  od)  jefct  im  SJergi« 
fehen  unb  Wtjeinifcben.  —  SSgl.  Ööbel  in  ber  #erjog= 
«Plittfrfjen  (htcufl.  [3&cfter.] 
QnUtutfWM  f.  ©runbgewebe. 

(Soütöni,  alte  obcritnlienifd)c  9lbelefamilie,  bie  fdjon 
im  11.  3<»h*h-  auftaudjt.   Sie  befanb  fid)  unter  ben  1244 
burd)  einen  Stoltdaufftanb  aud  9Jiailanb  betriebenen  unb 
in  Bergamo  aufgenommenen  Familien,  tarn  l»ier  jii  9ln^ 
ferjen  unb  CHnflufi.  führte  Bon  1296—1307  einen  rjeftigen 
Streit  mit  bem  föejd)(rd)t  ber  Suarbi  unb  gelangte  in 
ben  SBefifo  ber  widjtigften  Ämter,  aud)  in  anbmn  Stiibten 
ber  t'ombarbei  unb  »DJiltelitaliend.  fcin  (Saleajjo  Gar-- 
piglione  be'  Golleoni  wirb  1559  nid  £crr  t>on  58er» 
gamo  genannt,  bad  er  bem  Äönig  3otrann  bon  SBöfjinen 
abgetreten  tjaben  fotl.  —  ßapilliata  (Eljifalberto  war 
fteneraltapitän  ber  Äirdje  unter  Urban  V.;  ©iooanni 
Antonio  (&■  würbe  1541  burd)  Part  V.  latcranenft» 
fdjer  ^foljgraf,  öarbino  6.  burd)  ben  Senat  bon  SBe* 
nebig  1656  Stüter  unb  öraf  bon  Solja,  Welver  Xitel 
1752  aud)  auf  (Jfrancedco  6.  bon  ber  jüngeren  Sinie 
übertragen  Würbe.  —  Orajio  ©uarbino  6.  fügte  ald 
ftrbe  ftined  mütterlichen  (Srofjoheimd,  bed  (trafen  Orajio 
$orto,  ben  letzteren  Warnen  bem  feinigen  hinj«  unb  liefj 
fid)  1817  in  Siccnja  niebet.    Sein  Sotm  öenttle 
»leffanbro  (geb.  1818,  geft.  1868)  Würbe  1854  burd) 
bie  öfterreid)ifd)e  Stattl)alterfd)aft  )u  Wailaub  im  SBcftyf 
bed  ^nmogmilur^ÖrafentitfU  bon  Solja  beftätigt  unb 
1857  burd)  ben  Äaifer  jum  dfierreid)ifd)en  trafen  ernannt. 
—  Gegenwärtig  brftetjen  8  «inien:  bon  SDicenja,  bon 
BJaitanb  unb  oon  Bergamo.   Sie  ^Ȋupter  berfetbeu 
fmb:  Öuatbino  iUnceujo  Solleoni'^orto,  Wraf 
bon  Solja  (geb.  1843),  ©raf  «Ibetico  Capillata  6. 
(geb.  1819)  unb  »leffanbro  Golleoni  (geb.  1840).  — 


$er  berflbmtcfte  Sproft  bed  ©efdjledjted  ift  SBaxtolomeo 
geb.  1400  auf  Sd)lofj  Solja  bei  Söergamo,  einer  ber 
nambafteften  Gonbottieri  feiner  3"t;  er  begann  feine  milu 
täcifd»e  £aufbab.n  in  neapolitani|d)cn  lienften,  trat  bann 
in  bie  9lrmee  IWenebigd  unb  enblid)  in  bie  bes  ^etjoga 
'i'ljtlipb  Waria  ißtaconti  oon  Uiailnnb  über,  bod)  würbe 
er  bon  biefem  aud  SMi&traurn  1446  in  SRonja  einge= 
(erlert.  «Rad)  Sidcontid  Xobe  (1447)  frei  geworben,  trat 
er  an  bie  Spifee  bed  Jfpeered  ber  tRepublit  Wailanb  unb  fd)lug 
bie  ftrortjofen  UIUft  5rm  ^frJOg  uon  Crtfand,  bann  über- 
nahm et  wieber  ben  Oberbefehl  ber  benejianifd)en  Iruppen 
unb  lämpftr  gegen  Wnilanb;  1466  jog  er  fid)  nad)  Ser= 
gamo  jurüd.  Sdjon  1467  nahm  er  für  Üenebtg  unb  bie 
Florentiner  SBerbanuten  abermald  bie  Waffen  auf  unb 
fdjlug  bie  tfclbherrrtt  ber  Tiebiri,  ©nlea,jjo  Sforja  unb 
ftriebridj  bon  «Diontefrltro,  bei  «Hiolinelta  (25.  3uli  1467). 
l*r  Würbe  benejianifdjer  Cbergenerol,  tarn  aber  im  Stötten* 
(riege  Wenig  jur  "Aftion.  Seine  legten  3ahre  berbrad)te 
er  unter  2Ba  ff  engen  offen.  Jidjlern,  Weleljrteu  unb  ftünftlern 
auf  feinem  1456  erworbenen  üehfitagute  Vialpaga,  wo  er 
3.  9lob.  1475  ftarb.  100000  föolbbufateu  bermarbte  er 
teflamentarifd)  Seuebig  jur  (Ürünbuug  wohltb.ätigcr  %n- 
ftalten  unb  bebang  fid)  hierfür  ein  ßlnenbentmal  auf  bem 
Warfudptafj  am;  bie  ÜDenejianer  aber  ließen  6.  ein 
eljemed  Äeiterftanbbilb,  ein  hod)berühmte«  SDerf  bed  <&n-. 
brea  bei  fflerocdjio  (bgl.  9lrt.  SBilbnetei  C I.  2),  gegoffen 
1496  bon  9.  Scoparbi,  mit  einem  t)errlid>en  $oftament 
bon  bem  lederen,  auf  bem  berfledten  l4?IaJje  bor  ber  flirdje 
SS.  ftiobanni  e  ^)aolo  aufftcHen.  fad  Sdjlofj  Waljjagn 
l)iuterlief{  er  ben  Söhnen  feiner  mit  bem  (trafen  Gtafpare 
UJIartinengo  (f.  b.)  brnnählten  Xoditer  Urftna,  beren  flad)* 
fommen  ed  nodj  befifien.  Xer  Sdjriftfteller  unb  Xidjter 
31.  Pornajjaro,  ber  ju  ber  lafeirunbe  bon  Walpoga  ge= 
t)örte,  bat  bie  (frlebniffe  6.d  in  6  ÜhldKrn  befd»rieben 
(f.  Öraebiud,  Tbesauras  antiqu.  et  histor.  ltaliae,  IX). 
—  ÜJflt.  Spino,  Hist.  del  B.  C,  Irieft  1859.  [Sd)öner.l 

Collötes,  Seibenbiene,  f.  IBtruen. 

(Todetr,  norwegifd)>englifd)e  (tamilie,  1683  aud  (?iig= 
lanb  nad)  Gt)riftiania  eingewefubert,  grünbete  bafelbft  ein 
bebeutenbe»  fianbeldhaud,  bad  bie  1820  beftanb  unb  mit 
einer  0iliale  in  L'onbon  berbunben  war.  *ebeutenbe 
Staatdbiener  ber  Samilit  finb: 

1)  3oua«,  norwegifdjer  Staatdmann,  geb.  25.  3Jlärj 
1772  auf  bem  QSute  Slönnebefdholm  in  Seelanb,  würbe 
Amtmann  bed  9lmte*  Suefrrub  unb  1814  Staatdrat. 
14.  «ug.  1814  fd)lo|  er  mit  feinem  Äollegen  *Rield  «aU 
mit  Schweben  bie  Jtonbention  ju  Wof}  ab,  welche  bie  Ein- 
leitung a«r  nadjfolgenben  SBereiuigung  Norwegen«  mit 
Schweben  Würbe  (bgl.  Sd)Weben,  «efd).).  Sr  War  fpater» 
hin  Gh'f  bed  3Hiuifteriumä  bed  3nnern,  bann  feit  1822 
ber  ftinanjen.  1829  würbe  er  erfted  Ulitglteb  bet  sMt- 
gieruug.  jog  fid)  6nbe  1836  bon  ben  <8efd)äften  aurüd 
unb  ftarb  3.  3<m.  1851. 

2)  $rter  3onad.  Uieffe  bed  bor.,  geb.  12.  Sept.  1818 
ju  Grammen,  geft.  18.$ej.  1851  ju  Gbriftiania,  feit  1848 
^rofeffor  ber  Sedjte  an  ber  Uniberrttät  Äriftiania,  Söerfaffer 
eined  i5eb,tbuct>*  bed  uorwcgifd)en  ^erfouenred)tcd  (Fure- 
Itaninger  over  Persom-etten,  flriftiania  1845),  gefchmad» 
boUer  £id)ter  unb  feiner  «ritiler.      [1  u.  2  Welfen.J 

8)  3alobine  Camilla,  geb.  SDergelanb,  Sdiweftc-r 
biefes  lidjtcrd  (f.  b.),  Öattin  bed  oor.,  norw.  SdjriftfteUeriu, 
geb.  1813  ju  Ariftianefanb,  juerft  belannt  burd) 


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S40 


Göttin. 


dens  Dötre  (Tic  Södder  bei  Nmtmann*)  1855.  bcutid) 
l'eipj.  1864,  ben  crftrn  in  ber  normcg.  Vttteratur  bebcutenbeit 
fojialen  Noman,  in  welchem  bit  Jrage  oon  ber  felbftuif 
bigen  Stellung  be«  SOcibe*  in  bcr  «cfeUid)nft  uttb  bcr 
«ihr  ein  ,£>auptinotit>  bilbct.  Tic  ^maiiiVpotiunefvagr  be= 
banbclte  fic  fpater  nod»  mebrfodj:  Sidstc  Wade  (i'cbte 
Blätter).  5  Serien  1868,  1872  unb  1873;  Fra  de  Stummes 
Lcir  (flu*  btm  £ager  bex  Stummen),  1877;  Mod  Süommen 
T-UJibfr  ben  Strom»,  1885  u.  a.  3n  1  de  lunge  Natter 
(M  ben  tiiHflcn  Nadjten),  1863,  gab  fie  u.  a.  anjiebenbc 
Sthilbcruiigrii  au*  bem  Sngciiblcbctt  ihres  berühmten 
•-Hruber*.  —  !»gl.  ^b.  Schweiber,  Tie  Irntwidelung  bei 
nationalen  Nidjtung  in  Norwegen,  Scna  1881.  [Valien.] 

Qvüitta,  ^»ietto,  ncapolitaiiifcfjcr  .Rricgimiitiftcr,  geb. 
23.  ^an.  1775  in  Neapel,  würbe  1796  flrtiUertc=Cfii,utr, 
1812  (jJeneral  unb  lirettor  be*  Stra&cnbanwcicu*.  1813 
tfhef  be*  töniictorp*  unter  Üiurat.  Nadibrin  er  1815 
gegen  bie  Cfirneicher  am  ^tonaro  gefampjt,  fdjlojj  er  am 
20.  Uiai  b.  3.  jür  Niurat  bie  floniKttlion  Pon  tfufnlaitja 
ab.  Wild)  unter  ber  wirbcrhcrgcftcllten  5Pourüfiuii=^)crr: 
jtljaft  bcflcibctr  er  mehrere  hohe  inilitärifdjc  Stellungen, 
Iö20  uuube  er  beim  Ausbruch  ber  Revolution  al*  öcnrral> 
gouurrueur  nari)  Sizilien  gefaubt  unb  nod)  öor  Uutrr- 
brütfung  be«  flujftaubc«  juut  Atriigsniiiiifter  ernannt  (Ugl. 
Neapel,  0cjcb>.  Nach  ber  bflerreidjijdjen  Jnterürntiini 
1821  mürbe  er  uad)  ^rüun  in  bie  Verbannung  gefebidt, 
erhielt  jebod)  fpätcr  bie  ßrlaubni*  jum  Aufenthalt  tu 
tHorcnj,  wo  er  11.  Nod.  1831  ftarb.  <*r  febrieb  ba*  be* 
rühmte  Öeicbichtewcrt  Storia  del  reaine  di  Napoli  dal 
1734  siuo  al  1825  ,  2  $be.  tfapclngo  1834  u.  ö.,  beutfdj 
8  *be.  Wrimma  1849—50,  411  weldjcm  Ultra  AnnoU- 
menti  (Neapel  1878)  herausgab.  Seine  fleiucn  Scbrijten 
crfd)ieiten  in  2  *bn.  Neapel  1861.  [flrcbe.J 

Collier  (frj.,  jpr.  toljel)  Don  col  .fmla),  .fcmUfcbmud. 

ttoHier  (engl.,  }pr.  lolljer,  bon  coal  ttotjle),  j.  p.  w. 
Äohlcnfchiff. 

Collier  (fpr.  tollirr):  1)  Arthur,  engl.  ^bilofoph,  geb. 
in  StccplC'i'onforb  bei  Salisburp  iWvaffcbajtUÜilt*)  11.  Cft. 
1680,  grft.  Sept.  1732,  übernahm  ba*  jebou  Don  feinem 
iöatet  baielbft  nerWaltetc  Warramt.  Auf  Wrunb  ber 
}!rinjipien  be«  lc«cartr«,  be«  Nlalebranchr  unb  be*  an 
leiteten  fid)  aitlcbncnben  3-  Norrie  Cücrfud)  ju  einer 
Ibcoric  ber  intilligiblcn  '.Welt,  1701)  bilbete  er  eine  ber 
3*ertelet)id|cu  febr  ähnlid)c,  aber  unabhängig  Pon  ihr  fou« 
jipirte  Veljre  »on  ber  Nidjteriftenj  tiner  *J1  ufjinit'rlt  au*. 
Xie  1708  »erfaßte  ?lbl)anblung  über  bie  ucni  Weift  ab= 
t)Angige  Uriftenj  ber  fidjtbareu  SBelt  blieb  Nfanujfript, 
ba«  ^>aupttt<rr(  Clavis  univei>ftlis,  Üonb.  1713  unb  t?bin< 
bürg  18:36,  Wiirbe  nur  in  Wenigen  <5reniplaren  aufgelegt, 
fo  bafj  man  lange  ^cit  auf  bie  beutfd)e  Überft^ung  (*idjen= 
badje,  Noftod  17M,  angemiefen  war.  S.  ^art  b,at  fie 
nebft  einer  ftbfyanblung  über  (jJenefi*,  Aap.  1  "ihxi  1  unb 
einem  9lu«iuge  auä  bcr  Logology  in  bie  Metaphysical 
IracLs  by  english  philosophers  of  tlie  18.  Century,  Vonbon 
1837,  aufgenommen.  3lud»  in  N.  4?riifon*  Memoirs  of 
ihe  lifo  and  writings  of  A.  C,  2  i*be.  i'unbon  1837,  ftnb 
Nadjlafjflüde  rtitljalten.  P.6  anficht  gel)t  babin,  bafj,  ba 
fid)  iWabrnebmungen  (tfitibnirfc)  unb  l^orftellungen  (i>been) 
nur  grabweife  unterfrljeibeu,  mithin  aud)  jene  nur  <$w 
ftänbe  in  uns  feien,  bie  icbrperwelt  gar  nid)t  ober  bod) 
nur  infofern  aufjerliatb  unfereo  <i5eifte*  exiftire,  aU  fie 
aud)  bou  aubireii  öeiftem  unb  (urbilblid))  üoit  öott  por« 


gefteüt  werbe.  (?e  gebe  lein  auftergeiftige«  Sein:  ber  > 
jammenbang  ,«wifd>en  uuieren  (tmpfinbungrn  Werbe  wie  ht 
felbft  unmittelbar  non  Wott  bewirft;  bie  Nnnahme  rinn 
«ufjrnwrlt  »erftrirfe  un*  in  SlMberfprfidif  (eine  Lorant. 
nal)me  ber  .Uantifdjen  ?lntiuomien).  (Jaldenbng.) 

2)  3 ob n  ^aune,  engl-  Vitterarljiftorifer  unb  jJiblie 
grapl),  geb.  11.  3an.  1789  ju  «onbon,  geft-  17.  Siri 
1883  p  Waibent)eab,  ftubirtt  jurrft  Ned)t«wiifenfa>in 
ging  aber  balb  jur  lageofdjrijtftellerei  über  unb  WanMf 
Üdj  fpater  gan.i  bem  Stubium  ber  eliiabetbanifaen  ir« 
niütifcr  ju.  21*04  er  für  bie  SIMeberbelebung  biefe»  3*''^' 
ber  Vittcratur  gettjan  l)at,  ftellt  itjn  auf  gleiche  4>öbf  im: 
Vamb,  b'olcribge  unb  ^HJjlitt.    Seine  erfte  üeiftung  rwr 
Tlie  l'oetical  Decameron,  1820,  eine  Stubif  in  0eiprQ(b>= 
form  über  bie  3" (gm offen  Sbafefpeare».    Sobann  wroi 
flaltete  er  eine  neue  ftuägabe  Pon  £ob«leQä  Old  PUys 
1825;  ferner  folgten:  History  of  the  Knglish  DramaLi- 
Poetiy  in  the  Time  of  Shakespeare,  3  JjJbe.  yonb.  1&J1 
neue  «ufl.  1879;  New  Facts  regarding  the  Life  of  Shake- 
speare, 1835;  im  ^ufcbluf)  baran   New  Particuhin, 
18.;().  unb  Further  Pnrticulars,  1839.   %ud)  eine  Sbotr 
fpearo^iiegabe  berauftaltete      1842—44,  in  weither  n 
fid)  aU  ftreng  fouieriiatiueu  Xejthitifer  jeigte.    Um  h 
größer  war  bae  4luffet)eu.  als  er  1&52  mit  bem  fog.  tl» 
tine=2l)afefpeare  beroortrat,  einem  fcremplar  bei  ßolio- 
ausgäbe  Pon  1632,  in  welchem  fid)  gegen  20000  banK 
fd)riftlid)C  NaubPerbefferuiigen  fanben.   (S.  trat  mit  feine: 
gaiyen  ^crfönlicbleit  bafür  ein,  bafj  biefelben  nod)  ani 
ber  1.  {»alftr  be«  17.  3al]rt).  flammten  unb  Prröffentlid)ti 
bie  berttorrngrnbfti  n  bapon  in  bem  ^uc&e  Xotes  and 
Kmendations  to  the  Text  of  Sh.s  Plays,  beutfd)  Dos 
Jrefc,  Berlin  1853.   Über  bie  trcfjtheit  unb  bnä  »Iter  bn 
Noten  entfpann  fid)  in  Ünglanb  unb  Xcutfcblanb  ein 
heftiger  ^eberfrieg,  ber  ba*  'flnfebeii  (£.3  al«  «rititer  fturf 
erfd)iittert  l)at,  obwohl  man  allgemein  6.  weniger  für  ben 
Betrüger  al*  Piclmehi  für  ben  ^Betrogenen  anfab,  (t»gl. 
Xeliu«,  Q.i  alte  banbfd)riftlid)e  gmenbationen  ju  ch 
gewürbigt,  föonn  1853;  unb  3«gh'bi),  Cotnplete  Vi<» 
of  the  Sh.  Coniroversy,  l'onbon  18Ü1).   NU  ^ibliotbefat 
be*  ^>er,jog*  Pon  XrPouff)ire  gab  6.  nod)  heran*:  Biblio- 
gruphical  and  Critical  Account  of  the  Harest  liooks  in 
the  English  Language,  186.Ü;  aud)  fd)rirb  er  ein  Life 
of  Shakespeare ,  1857 ;  Illustrations  of  Old  Fjigl.  Litt«- 
|  rature,  3  SPbe.  Sonbou  1866,  unb  gab  zahlreiche  ältere 
I  üfiJerfe  in  Neubruden  hetau*.    Sein  eigene«  liebtirnl 
!  The  Poet's  Pilgriraage  ftet)t  nicht  allju  hod).  —  iti,L 
.£>.  «.  SÜbeatlep,  Notes  on  the  Life  of  J.  P.  C,  witli 
a  complete  List  of  bis  Works  and  an  Account  of  «uch 
Shakesjieare  Documents  as  arc  believed  to  be  spurimi-s 
Vonbon  1884.  [1?röfd)olbt.] 
(Sollin:  1)  Ntexanbcr,  f.  Polin?. 
2)  ^einrieb  Joffpl)  »•      bramatifd)er  Siebter,  grb. 
26.  2ej.  1772  ju  taMeit,  geft.  baielbft  28.  Öiuli  1811;  nach 
boUeubetem  juriftifd)en  Sliibiuui  würbe  er  1795  l'tat 
titant  bei  ber  fatfrritdjeit  {toftaudri,  1803  geabelt.  1«>< 
^>ojfelretär  unb  1809  .(-»ofrat  brr  Mrebitiboffornmiinoii 
an  ben  ßämpfen  gegen  bie  ^rautofen  italjra  er  in  vn 
fdjiebenen  (.figettfd)aften  Nnteil,  erlag  aber  frühyitiü  bei 
Vaft  feiner  Arbeiten.   Von  feinen  Xidjtungen  ift  bie  Iv 
laiintrfte:  »Negulu«,  eine  Iragöbie,*  3.  Cft.  lH'il  im 
5burgtl)eater  aufgeführt;  birfelbe  faub  in  großen  Arrifen 
begeifterte  Vobpreijung,  beftanb  jebod)  uor  ernftercr  Jtnlil 


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Don  twrnbcrein  nicht:  ol»  ein  UÖerf,  bafc  bei  aUrt  Be-- 
gabung  unb  allem  Streben  nadj  antiler  Botlrnbung  ber 
gorm  bodj  unficher  in  ber  Zeichnung  ber  (Stjaraltere  unb 
arm  an  poetifebem  3"balt  mar.  Xer  errungene  Erfolg 
ermunterte  jur  9lbfaffung  weiterer  Xramen:  Goriolan 
1802,  $ob){ena  1803,  Baiboa  1805,  Bianca  beüa  Borta 
1807,  2JWon  1808,  £>orntier  unb  6uriatier  1810,  Brabe. 
mante  (Opcrntcft  für  Xeiebarbt),  öon  benrn  nur  ba*  erfle 
Weiteren  Erfolg  errang,  baa  lebte  bagegen  gar  iiic&t  jur 
ttuffübrung  gelangte,  unter  feinen  Ballaben  fmb  bertoor* 
jubcbcit:  Aatfcr  War  auf  ber  SJtartinäroanb,  Seopulb  »on 
©olotburn,  unb:  Äaifcr  <fltbred)tä  $unb.  Bon  befon* 
berem  BJertr,  weil  erfüllt  mit  nationaler  Öcftniiung  unb 
auägejtidjnet  burdj  tooltetümlichc  $orm,  finb  feine  SBJehr« 
maniidtieber,  1809.  ttemeinfam  mit  G.  8)  bietete  er  bae 
Oratorium:  Xue  Befreiung  Biienä.  —  Die  gefammeltcn 
aüetfc  erfduenen.  berntidgegeben  bon  Viattb.  0.  E.,  in  6  Bbu. 
iHHeit  1812—14.  —  Bgl.  Caban,  3-  tt.  IS.,  ÜÖirn  1879; 
(JJoeberfe,  tyrunbrife  brr  beiitfrbeu  lidjtitng  III  52;  Aober: 
frein,  ÖJrunbrifj  ber  beutfeh.  9cat.=ßit»eratnr  III  455. 

3)  SHattljäuiS  o.  E.,  »ruber  bei  cor.,  geb.  8.  SJlärj 
1779  au  aöien,  ge|t.  bafelbft  23.  flol».  1824,  ftubirtc  Bhilo-- 
fopbie  unb  Ouridprubriij,  übernahm  nach  Sluflöfung  bes 
beutfehen  »cidje*  eine  Brofcjfur  für  «fthctii  unb  «cfcbid)tc 
ber  Bhilofopbie  an  ber  llniorrfität  Aratau,  1808  bic 
gleite  Stellung  in  SJien  unb  bad  "Jlmt  eines  tioffonjü 
piften  im  ftiiianjbepartcmeiit,  1815  Würbe  er  jum  Erjiebcr 
bei  .£>erjoge  bon  Scrirbfiabt  berufen;  Daneben  berfal)  er 
feit  1818  bic  iNcbaftiott  ber  „SBJienrr  l'itteraturjcitung* 
unb  feit  1818  ber  „BJiencr  3al)rbiicber  ber  S?itteratur". 
3n  feinen  Dramen  ftrebte  er  banarl),  jwifdjen  antiter 
unb  romantifebre  Xarftedung  eine  «biftorifdjc  Dichtung' 
ju  frbaffcri  (ogl.  ßoberftein  III  456).   Bei  grojjer  Äennt= 
mi  ber  toiffenjchaftlichcn  unb  ber  poctijcbcn  ßitteratur 
war  et  ein  fdjäben*wcrter  Jlritifer,  bagegen  treten  feine 
eigenen  biebterijeben  Eqrugniffe  traft  ihrer  auwiefprodjen 
eblen  (Hefinnung  jurücf.   Xie  Xramatifcbcn  Xidjtungen, 
2  Bbe.  Seidig  1818,  unb  4  Bbe.  Beft  1815—17,  enthalten 
u.  a.  Bela*  Ärieg,  Hriitbricb  ber  Streitbare,  Blaritts, 
lob  £)eiitrirbä  beä  Wraufamen,  Butcä,  Xie  fernblieben 
Söhne,  <Eic  Äunringer  unb  eine  Bearbeitung  bon  Gor= 
tieiUed  Gib.  —  Bgl.  3.  to.  £onimcr.  Biographie  bed  W. 
D.  G.,  in  beffen  nachgclaffenen  Webirljten,  2  Bbe.  BJien 
1827.  [2  u.  3  SB.  Sein  ] 

dtOin  b'$orle»ile  (ft>r.  fbläiig  batlwibl),  3eon 
tf  raueoiö,  franj.  fiomöbienbidjter,  geb.  30.  Biai  1735  ju 
BlfnoifinS,  geft.  24.  fabr.  1806  ju  $ariä.  Seine  ^paubt. 
roerte  finb:  rinconstant,  1780  in  ber  Com&l.  fran?.  auf; 
geführt;  I'Optimiste,  ber  wegen  feiner  böfifdren  9lid)tung 
Jabre  b'^glantines  t)eft>flt"  Eingriff  tjerüorricf ,  1788; 
ChAteaux  cn  Espagne,  1789;  Le  vieux  celibataire,  1792. 
3) ou  lörijdjm  Didjtungen  finb  nur  bie  Kpltres  t)ttoox> 
ragenb.  ?tu*gaben:  Thöatre  et  poesie»  fugitivi>s,  h«g- 
ton  «nbrieur,  mit  Söorwort,  4  SBbe.  ^arii  1822;  Oeu- 
vre* choisies,  4  S3be.  ebb.  1826.  —  Sögt,  ^abre  b*<5g= 
lantine,  Le  Philinte  de  Moliere,  Einleitung.  i]Jari*  1791; 
Vabarpe,  Cours  de  litter.  anc.  et  moderne;  $>oefer,  Nouv. 
Wogr.  K^ner.  [SM— j.] 

CoUing,  6t»orIeä  unb  SÖitliam,  jwei  SBriiber, 
£d)üler  Don  l'ufewaü,  frbr  Derbient  um  bie  englijebe 
9tinberiud)t,  begrünbeten  im  3<>b,re  1755  ju  larlington 
au*  ber  Short^ortieb  Sace  bie  bertibmte  englifrbe  «bort 


rjorit'Siace  unter  teilweifer  {»iujujte^ung  tton  ätallowarj* 
»tut.  —  »gl.  Datiib  ßow,  Tbe  breeds  of  tbc  domestic 
aniinals  of  the  british  islands,  Sonbon  1842,  ferner 
^erm.  b.  9tatl)ufiu»,  Über  Sbortborn^tnbbieb,  mit  einem 
Anhänge  über  3niud)t,  Berlin  1857.  [ffiob^ltmann.] 

Golliiigwoob  (fpr.  <wubb),  Gutbbert,  Baron  bon 
(folbburne,  britifdjer  Sbntiral.  geb.  in  9lew»Caftle= 
upon=Inne  26.  Sept.  1748,  trat  13  3afare  alt  in  See= 
bienft,  biente  in  ääeftinbien,  (nüpfte  bort  treue  Of"un°: 
fdjaft  mit  Steif on ,  ftranbete  auf  SHoraut«fteü«,  lehrte 
bann  jurüd.  ging  1790 — 92  wieber  uad)  3ubien,  (ehrte 
bann  Ipim.  würbe  1793  3lfl89 =Äapitan  beft  «bmiral 
Bowr^er  auf  Barfleur  unb  in  ber  (Scblodbt  bei  1.  3uni 
1794  frbwer  toerwuubet.  ^ergrftellt,  (otnmaubirte  er  in 
ber  Schlacht  toon  St.  SÖincent,  würbe  1799  9tear>'flb< 
miral,  (am  1802  nach  ttnglanb,  fytgte  1805  feine  irlagge 
auf  bein  3tot)a(  Sobereign,  nahm  ruhmoollen  Anteil  an 
ber  Schlacht  bon  Irafalgar,  befam  nach  ftelfonä  lob  ben 
Oberbefehl,  behielt  benfclben  im  9JlitteImeer  btd  1808 
unb  ftarb,  im  Begriff  nach  Gnglanb  ^urüdjufehren,  7.  TOdrj 
1810  auf  fwbrr  See  bei  Wenorra.  6.  war  eine  feiten  eble 
ftatur,  au«ge,)eirhnet  burd)  pflichttreue,  Opfermut  unb  (Jnt- 
fagung.  Bon  50  Xienftjahrcn  War  er  44  auf  See.  ^ür 
feilten  'Anteil  an  ber  Sdjtadjt  non  Irafalgar  würbe  er 
jum  peer  oou  (^nglanb  unb  Baron  bon  @olbbume  ernannt. 
Bonbon  1828  rrfdjirnni  feine  Despatches  and  correspon- 
dence.  -  Bgl.  laöieü,  Lortl  C,  l'onb.  1878.  [Batfeh.] 

GoUini,  Soömo  Uleffanbro,  geb.  in  Floren)  14.  Ott. 
1727,  geft.  in  ÜJlaniibfint  22.  S)lär,j  1806,  ftubixte  ju  Pifa 
bic  Siechte  unb  Örfcbicrde,  Wanbte  fidj  1750  nach  ber  Schwei}, 
battn  nach  Berlin  unb  würbe  hier  1752  BoltaireS  Setrc' 
tar.  3Kit  ihm  »erliefe  er  1753  über  ftronffurt  a.  W. 
Breufecn.  flach  feinem  lobe  etfd)ien:  Mon  sejour  aupres 
de  Voltaire  et  lettres  inedites  que  in'6crivit  cet  homme 
celebre,  Barii  1807.  1756  Öouuerneur  eine*  jungen  ötrafen 
Sauer  in  Strafiburg,  Würbe  6.  auf  Boltaire«  Empfehlung 
1759  ©eheimfelrctar  Pari  XbeoborS  tton  BfaU  unb  Bairrn, 
1763  beffen  .^iftoriograph;  er  oerfafete :  Eloge  de  Cb.  Th. 
Electeur  palatin,  «lannheim  1766;  Precis  de  l'hist  du 
Palatinat,  ^ranlf.  1763;  Exposö  de  la  capitulation  de 
Mannheim,  ^Mannheim  1799,  unb  Dissertation  stur  le  pr6- 
tendu  cartel  envoye  p.  Charles  Louis  licet,  pal.  au 
Comic  Turenne,  ebb.  1767.  1766  Xireltor  be*  natur» 
wiffenfchaftlidjen  Äabincttd  in  fJlannbeim,  hob  6.  baöfelbe 
fehr.  9Ritglieb  mehrerer  9Uabemien,  fd)rieb  er  namentlich 
tuet  in  ben  Acta  academiae  Theodoro-Palatinae  (Wann 
heim).  9lufeer  naturwiffenfehaftlichen  BJerlen  fei  nod)  er> 
Wähnt:  Discours  ».  l'hist  de  l'Allemagne,  Wamiheim 
17G1,  unb  Lettres  s.  l'Allemagne,  ebb.  1784.  —  Bgl.  91. 
Beuchet  in  Biogr.  univ.  VIII  601—2.    [ö.  Äaldftein.] 

aoOtnd:  1)  äöiüiain,  engl.  Xicbter,  geb.  25.  Xej. 
1720  ju  öhidjefter,  geft.  bafelbft  12.  3uni  1756,  brfuebte 
bie  Schule  ju  SBindjefter,  wo  er  bereit*  feine  Pension 
Eclogues  fchrieb,  bie  1742  herausgegeben  würben.  Er 
ftubirte  in  Ürforb,  wanbte  fieb  aber  bann  in  Bonbon  ber 
SchrijtflcUerei  ju.   Xrob  ihrer  grofjrn  bid)terifchen  Bor^ 
jüge  fanben  feine  Odes,  1747,  barunter  bie  bf rborrageitbften 
bie  Ode  to  Evening,  Ode  on  the  Passion»,  To  Mercy 
r  unb  To  a  Brave,  nid)t  ben  Beifall  feiner  3ettgenoffen. 
\  Bon  bem  Wifjcrfolg  niebergebrüdt  unb  tion  IWangel  bfim= 
jgefucht,  eubete  «.  im  BJaljnfinn.    6rft  bie  Fachwelt  ift 
'feinen  Berbienftrn  gerecht  geworben  unb  jäblt  ihn  ^u  ben 


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Collinsia. 


842 


Gtollioiue. 


begabteften  Dichtern,  teich  an  üpijantafie  unb  jottft  ffnt» 
pfinbung.  Die  befielt  'Hudgaben  feinet  SBerfe  finb  bie  bon 
«lej.  Dhce,  fionbon  1827,  unb  Dboma«,  ebb.  1858.  - 
9)gl-  Sam.  3<>&nfon.  Live«  of  the  Knglish  Poet«,  2aucb> 
nib<«u«g.,  II  333-36.  [$röfd)olbt.] 

2)  Siltiatn,  engl.  fiaubfchaft«i  unb  ©enrematet,  geb. 
18.  Sept.  1787  in  fionbon,  gcfl.  17.  ftebr.  1847  bofrrbfl, 
malte  namentlich,  Äüften*  unb  SÜalbmotibe,  bte  burth  eine 
eigentümlich  zarte,  melandjotifcbe  Stimmung  feffeln.  Da«« 
jelbe  gilt  Don  feinen  Öenrebilbern,  in  benen  et  balb  füb« 
italienifche  @rgenben  mit  entjprecbenber  Staffage,  balb 
ba«  fieben  ber  cnglifdt>ett  3rifd)et  unb  fianbteute  fdjilberte 
(Der  Sonntag«morgen,  So  glüdlid)  wie  ein  Aönig).  3« 
feinet  fpäteren  3eit  wagte  et  ficb  auch  an  t)iftotifd)e  unb 
lirthlidje  Datftettungen  (Die  3«nget  in  ffmmau«,  öb,riftu« 
untet  ben  Sdjtiftgelrhrten  im  lempef),  welche  zwar  bie  ©iröfjr 
bet  Sluffaffung  bcrmiffen  laffen,  abet  fid)  burd)  (tflftige 
j^farbrngebung  au4jeidjnen.  —  Sgl.  Art  Journal,  1859 
bis  1865;  6t>.  ffollin«,  The  life  of  W.  C,  fionb.  1849; 
6b>4neau,  La  peinture  onglaise,  S.  79.  [Wuther.] 

3)  »illiam  2ötllie,  engl.  iRoinanfchriftftcller.  Sohn 
be«  oot.,  geb.  8.  3an.  1824  au  fionbon,  gcft.  23.  Sept.  1889 
ebb.,  erhielt  einen  2eil  feinet  Erziehung  in  Otalien,  Wib= 
mete  ficb  bem  £anbel«ftanbe  unb  ging  fpätet  jut  Stecht«» 
Wiffenfdjaft  übet.  Seit  et  abet  mit  Erfolg  eine  Siogtapbie 
feinet  Söalet*  t>etoffentlicht  hatte,  2  SÖbe.  fionbon  1848, 
lebte  et  nur  noch  bet  Sdjtiftftelleret.  Die  hauptfäcblicbftcn 
SDerfe  finb:  Antonina  1850;  Basil  1852;  lüde  and  Seck 
1854;  Tbc  Dead  Secret  1857;  The  Woman  in  White 
1860;  No  Name  1862;  My  Miscdlanies  1863;  The 
Moonstone  1868;  Man  and  Wifc  1870;  Miss  or  Mb.? 
and  other  Stories  in  Outline  1873;  The  New  Magdalena 
1873;  The  Hannted  Hotel  1878;  The  Fullen  Leaves 
1879;  A  Kogne's  Life  from  bis  Birth  lo  Iiis  Marriage 
1879;  The  Black  Robe  1881;  Heart  and  Science  1883; 
I  Say  No  18S4;  The  Evil  Genius  1886;  Litüe  Novek 
1887,  The  Legacy  of  Cain  1888.  Wand)e  betftlben  et= 
fdjienen  jiterft  in  Diden«'  Household  Words  unb  All  the 
Year  Round;  mehrere  würben  bon  ihm  fetbft  ober  bon 
btitter  £>anb  btamatifirt  unb  bewährten  ftdj  lange  al« 
jugfräftige  SBübnrnftüde.  «ueb  einige  Dramen  berfafetc  6.: 
Light  house,  The  Frozen  Deep  1857 ;  Rank  and  Riehes 
1883.  6.  wat  einet  bet  nathften  fjreunbe  DitfenS'  unb  fein 
Keifebegleitet  nach  bei  Schweiz,  Italien  unb  Jtanlteich. 
3bet  6.«  2Betle  (önnen  fich  mit  benen  feine«  ££rrunbe«  nicht 
meffen  bezüglich  6bata(Ut,$eid)nung  unb  9teid)tum  be«  #u= 
mot«;  feint  Erzählungen  finb  borwirgenb  ,©enfatton«» 
romane*.  —  »gl.  E.  b.  SBolzogen,  SÖilfie  ff-,  ein  biogr.. 
trit.  Serfud),  Seipjig  1885.  HMftotbt.] 

Collinsia  f.  Sfrofulatiacren. 

Eodinö'fiine  f.  Dampferlinien. 

GoUinfoM  (fpr.  loüinfn),  Sir  »itbarb,  engl.  Sijr* 
flbmiral,  ^olarforfrbet,  geb.  7.  9lob.  1811  ju  ©atesheab 
in  Xutham,  ging  mit  bem  12.  3obre  jur  Warine,  nahm 
1828  al«  Wibfbipman  unter  Anpitän  #orfter  in  bem 
„ffhanticlrer*  teil  an  ben  Püflenaufnahmen  bon  S«merila, 
fpoter  unter  ^radjeb  an  ben  Aufnahmen  an  bet  Aüftc 
bon  Wittelamcrila  unb  1841  bei  Ausbruch  bei  chinrfifdjen 
Ariege«  mit  feinem  ftreunbe  Aapiiän  #enrt)  Hellet  an  bet 
SSetmeffung  bet  chinefifchen  ftewäjfer.  namentlich  bei  bi« 
babjn  nodj  faft  unbelannten  unteren  fiaufei  Ui  3«n8! 
tfe=tiang,  in  welchen  fie  200  TOile«  einbrangen.  Dann 


jum  Jtapihln  beförbert,  berma^  6.  nod)  3  3af)re  bie  dji 
nefifdjen  Aüfiengewäffer  Don  lfd)ufan  bie  ^loiig-fong. 
Darauf  folgte  bie  ftorbpolarreife,  welche  6.  am  inriften 
befannt  gemacht  hat.  ftU  1849  Samt*  5Hofe  uon  einem 
bergeblidjen  Skrjuche,  bte  bermifjle  ^rantlinfche  tnpe 
bitton  in  ben  Sewäffern  ber  9{orbu<eflpaffage  aiij;ufinben, 
jutüdgetehtt  wat,  befdjlof)  bie  englifebe  llbmiralität,  ben 
91etfud)  toon  bet  ©ertngfttafje  t)tx  m  wiebertjolen.  Huf 
Empfehlung  uon  Sir  ^ranriä  iBeaufort  erhielt  1$.  bo4 
Äommanbo  über  bte  beiben  Sd)iffe  ßnterprife  unb 
Defligalor,  biefclben  Ofohtjeuge,  mit  benen  3-  'ben 
jutüdgefehrt  wat.  flapitrtii  Wae  Plure  (f.  b.)  befehligte 
ben  3nbeftigator.  iBei  ihrer  «^ahrt  um*  Aap  Jpooni  Wut> 
ben  beibe  Sdjiffe  ftit  immer  gettennnt.  IS.  erteilte 
14.  «ug.  1850  baa  Aap  fiieburur  11  t>on  ber  SBering= 
ftrafje,  Würbe  aber  22.  ?lug.  an  ber  6arrowfpi);e  ober 
'Point  Starrow  (fa(fd)lid)  auf  manchen  Aorten  ala  Map 
JBarrow  bezeichnet,  Welche*  Diel  Weiter  C,  bem  3Jiftoria= 
lanbc  gegenüber,  liegt)  burdj  Eiemaffrn  jur  Hintthr  ge- 
zwungen unb  lehrte,  nid  er  auch  gegen  Wiö.  fein  offene? 
^ahrwaffer  fnnb,  aui  bem  ftUmeet  nach  ^cmcdcuia  jurüd. 
3m  Sommer  1851  gelang  ti  ihm,  übet  t>oint  iBatrow 
hinau«,  jWifthen  C*i«  unb  3<ftlanb  hiinfr^elnb,  28.  'äug. 
bic  $rin}'2Ua(ee|trafic  ju  erreichen,  aber  ba$  (ompaftr 
Eid  geftattete  bie  Durchfahrt  nicht.  3urüdgelfhrt  intn 
fübl.  leile  be«  »anl*lanbe«,  erfuhr  ff.  bei  ^»oint  Äellett. 
ba§  Wae  6lure  13  2age  borher,  ehe  et  in  bie  *llrinv 
Sßaleäftrafee  eingebrungen  war,  biefelbe  wieber  uerlaffen 
hatte.  6.  überwinterte  unter  71°  35'  n.  «r.  am  fübl. 
Eingänge  bet  Strafje  auf  ^tittj'äßaledtaub.  3m  5rüh= 
ling  1852  erreichte  Veiitnant  ^aif*  auf  einem  Streifige 
bie  WelbiUe  ^nfel  unb  taut  bis  Aap  ^rouibrnce  20  läge 
fpäter,  nad>bem  Wae  tflure  berlaffen.  Da  'ßarrb 
16.  ^tug.  1820  nod)  über  Aap  ^robibence  hinauf  nach  2P- 
borgebrungen,  war  auch  h'«  bie  florbweflpaffage  nachgf: 
wiefen.  5.  Aug.  1852  Wurbe  bic  Enterprife  bom  Eife  frei 
unb  ging  oftwärtt  bii  zur  Wiinbung  be«  Äupfetminem 
fluffe*.  9lad)  gefährlicher  Schiffahrt  bei  junchmenber 
Duntelheit  unb  gänzlicher  llnbraucbbarfeit  be«  Aompaffr« 
(wegen  ber  9tähe  beS  nörbl.  3IcagnctpoU),  fam  ff.  bi«  jur 
Deafeftrafje  unb  überwinterte  ium  zweitenmal.  Eine 
SRcfogno^zirung  Würbe,  ba  ff.  nod)  nicht  Wufde,  bafj  9iae 
biefe  Aüfte  fd)cm  abgefucht  tyitlt,  um  ba«  ftibaftl.  thibf 
bon  SBiltorialanb  h*tum  aufgeführt,  ffbenfo  leicht  hätte 
et  nach  Aing  2BiUiam«lanb  übetfe^en  (önnen  unb  würbe 
bann  ba«  Sdjidfal  granflin«  enthüllt  haben.  10.  «ug. 
1853  wurbe  ba«  Schiff  etft  wieber  frei  unb  ging  jur 
SJcringfhafee  buxüd,  wurbe  abet  12.  Sept.  an  bet  ffamb- 
benbai,  SU  bom  SJtadenjie  zut  btitten  Überwinterung  ge< 
ZWungen  unb  lonnte  etft  im  $ug.  1854  bie  Serittgftrafee 
burchfrgeln.  ff.  halte  3'/s  Söhre  im  ffi«meerr  zugebracht, 
langer  al«  irgenb  ein  anberet  {^orfcher.  Die  geograpbifdje 
Öefellfd)aft  zu  fionbon  berlieh  ihm  1858  bie  golbene  SHe> 
baille  unb  bi«  1875  war  er,  18  3aljtt  lang,  »ijeptäfibent 
biefet  öiefellfchaft.  fft  flarb  auf  feinem  finnbfifee  in  ffaling 
18.  Sept.  1883.  —  9Jgl.  Proceed.  r.  geogr.  Soc^  fionb. 
1883,  S.  606-609.  [Äuge.] 

GoKUure  (fpr.  toQtuhr),  Stabt  im  ftanz-  Deport  ^ 
tenee««  Dtientale«,  in  bet  (Ürafid)ai»  »ouffillon,  an  einet 
SBudjt  be«  «Dlittellänbifchen  Wcere«,  Station  ber  3taljn< 
fhrede  ^erpignau.^ott  Senbre«,  mit  (1886)  8707  (iinw. 
C  hat  bezüglichen  2Beinbau  (tRouffillonweine),  eine  bhbro^ 


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MmannsSteucrung. 


843 


(\eflorebo. 


grapljifdje  Schult,  fSfafc'  unb  ftortenfabrifrn,  Seilereien  ic, 
treibt  Sdjiffäbau,  Äüfienfd)iffal)rt  unb  giftfrei.  %mpb> 
tfyeatralifd)  an  ber  3Jlcere«bud)t  ftd)  erbebenb  Würbe  €• 
Don  beut  in  ber  Säbe  liegenben  3rort  St.  Cime  berteibigt. 
—  tat.  Cuuco  liberis  et  Uliberis,  bon  brn  ^brrrtn 
grgrünbrt,  bcfianb  fdjon  ju  fyinnibat«  Jtfitrn,  al«  birfer 
mit  bcm  tarttpagifdjen  fytert  t>icr  burdjjog.  3n  bet  9iäl)e, 
2  km  ddr  6.,  bie  berübmte  Eremitage  Notre  Dame  de 
Consolation.  [»ot)nb,of.] 

«JoIImanntfSteiirrung  f.  Dampfmafd)ine  7. 

ß&U*«,etn  in  Sd>aumburg;ßippe  anfäffige««bcl«gefcf|led)t, 
Don  Welchem  nid)t  erwicfen  ift,  ob  tü  mit  bem  alten  Wed* 
lenburger  Gktd)led)t,  wie  Äroljne  (I  154)  brrmutrt,  ju= 
fammenljängt.  Stu«  ilmt  ftammt  btt  Steuerrat  ©eorg 
Jtiebrtd)  2ßill)elm  fterbinanb  (f.  u.  1)  unb  fein 
»ruber,  ber  lippifdjc  ftonfiftorialrat  unb  ©eneralfuperin> 
tenbent  fiubwig  5riebrirf)  Huguft  (geb.  27.  3uli  1753, 
fltft  18.  Sebr.  1804),  beffen  Sobji  Daniel  ©corg  Äon* 
rab  (f.  u.  2)  war.  —  Süappen:  geteilt,  oben  jwei  freuj> 
weife  mit  ben  Spieen  nad)  unten  liegenbe  Sdjwerter  in 
9iot,  unten  jwei  Spellen  in  »lau.  Ltt  ] 

l)2ubn>ig  griebridj^uguft.  beutjd)er^ubtijift,  geb. 
1766  ju  ßrlingljaufen  in  fiippe=£etmolb,  geft.  am  31.  Wai 
1820  in  »erlin,  trat  1790  tu  ben  preufufdjen  Staat*« 
bienft.  Würbe  1793  flrieg«rat  in  ^ojen,  1803  Stcuerrat 
in  Sdjlefien,  1805  Äricg«--  unb  Domänenrat  in  Berlin. 
Sad)  ber  Srf)lad)t  bei  3ena  legte  rr  bem  Aönig  einen 
^ßlan  jur  l'anbrebcrtcibigung  bor,  ber  aber  abgelehnt 
wnrbr.  Darauf  bcröffcntlid)tc  G.  feine  , 'Vertrauten  Briefe 
über  bie  inneren  »erljältniffe  am  preufjifctjen  £ofe"  (6  »be. 
flmfterbam  unb  Äöln  1807  —1809)  unb  bie  „5cnctbränbe" 
(6  »be.  i'eipjig  lt>07-1808),  jroei  Sdjriften,  bereu  lenben* 
barin  brftrtjt,  bie  eigentlichen  Hrfadjcn  be8  llnglüd«,  ber 
Sdjladjt  bei  3ena,  burd)  eine  rürfftdjtdtofc  »lofjlcguug 
ber  ungefunben  Suf*«5"^  ftofc-  «"  bet  9lrmer,  in  ben 
ginanjen  unb  in  brr  gefamten  Staat*berWaltuiig  aufjm 
betten,  »eibe  Sterte  enthalten  Sd)ilberungrn  unb  Solu 
mente  über  ba«  ge|ellfd)nftlidje  fieben  »erlin*  unb  bie 
»rrwaltnngemajimen  ber  Scgirrimg,  welche  für  ben  ©e< 
fctjidbtfdjreiber  nod)  rjeute  Don  b,ol)em  Stierte  finb.  3" 
feinen  Wirtfcbaftlidfen  »orfdjlägen  fdjwanlt  6.  jwifdjen 
^Jlnjfiofratiemud  unb  3nbuftriali«mu«,  tooburd)  er  fid) 
eben  aud)  al«  ein  Äinb  feiner  $cit  unb  im  ©ruttbc  ebenfo 
ratio«  erwie«  wie  bie  ^Regierung,  welche  er  einer  fo  fdjroffrn 
flritit  untcqog.  infolge  biefrr  Srf)riften  1809  wegen 
StaatäDrrratcrri  teilgenommen,  entjog  er  fid)  ber  Scr= 
urteilung  burd)  bie  ftludjt  nad)  Ofterreid).  Huf  »erwen» 
bung  .fcarbenberg«  1811  begnabigt  uub  in  beffen  »ürrau 
lirjrfjäftigt,  rief  er  burd)  feine  Selbftbcrteibigung  einen 
(jeftigen  <$ebertrieg  Ijerbor.  Gr  gab  uod)  ^erauS:  We> 
flerionen  über  ben  preufjifdjen  Staat,  1804;  ©djlefien  toie 
ti  ift,  Don  einem  öfierreidjer,  3  99be.  1808;  Glebanten 
über  bie  Hufb^ebung  ber  (^rbunterMjänigfett  in  Sd)leften, 
1808;  SBien  unb  Berlin  in  ^arattele,  Seipj.  1808;  SBer-- 
traute  »riefe  Aber  Cfterreid),  2  Seile  Seipj.  1809  unb  1810; 
Ofadeln,  3oumol  in  jtoanglofen  ^eften,  1811,  beffen  gfort« 
fefcung:  9leue  Radeln,  6  Sbe.  Cueblinburg  1813—15; 
Smitlj^  llnterfud)uugen  über  bie  Statur  unb  bie  Urfadje 
bti  9lationaUigentum*,  »erlin  1812,  2.  «nfL  1816;  Qfrei. 
mutige  »lätter  für  Ieutfd,e,  Beip4ig  1815-20;  £iftori. 
jdfe«  «rdjib  ber  preufeifdjen  ^robinjial^erfaffungen,  7  ^efte 
1819  unb  1820.  [ganbh»eb,r.] 


2)  Daniel  Seorg  ftonrab,  geb.  21.  Dej.  1788  in  <5r« 
lingljaufen  (fiippe>Detmolb),  würbe  1816  aufjerorbentl.  ^Jro» 
feffor  ber  Zoologie  in  Warburg,  1817  Dr.  theol.,  1818«(Jro= 
feffor  ber  Zoologie  in  SBreälau,  1829  Äonfiftorialrat ;  er 
ftaib  17.  gebr.  1833.  Sein  tyeologifdjer  Stanbpuntt  war 
ber  eine«  gemäßigten  Sationaliemu*.  Sein  ^auptwert: 
»Siblifdje  21)eologie",  gab  nad)  feinem  Zobe  Sab.  Sdjulj 
^erau«,  2  »be.  Seipj.  1836.  «ufeerbem  b^at  6.  ben  erften 
Seil  ber  Dogmengefd)id)te  Don  Vtunfdjer  (3.  %ufl.  Äaffel 
1832)  bearbeitet.  Segen  bie  ^<ngftenbergifd)e  Aird)en= 
jettung  gab  er  mit  Dr.  Sdjulj  b.eraud:  Über  ttjeologifdje 
geljrfretyeit  auf  ben  eDangelijdjen  UniberFitiitcn  (Sreälau 
1830).  —  »gl.  3tcol=encrjfl-  D.  £erjog>$litt,  2.  *uf(.; 
aOg.  leulfrf).  SBiogr.,  *b.  IV;  Darmft.  «Hfl-  «trd)en= 
3eitung  1833,  Str.  71.  [görfter.] 

Collocalla,  Solangane,  f.  Segler. 

Collomlü  f.  ^olemoniaceen. 

tfoD.ribo,  alte«  öfterrrid)ifdje«  HbeUgefdjledit  mit  bem 
Stammfifje  *urg  (&.  bei  9Wel4  (SJlelje)  im  «rrioul,  im 
©«biete  be»  lagliamento;  bai  angeblid)  aud  Hlamannien 
eingewanberte  9lbeldgefd)led)t  ber  Don  Wel«  taudjt  feit  bcm 
12.  3a^rb,. auf,  unb  ein  2Bilb,elm  Don  Wtli,  beffen  lefeter 
Slßiae  Dom  3«^re  1303  batirt,  gilt  als  Srlaurr  ber  SBurg  6.. 
weldje  fortan  bem  Oiefd)led)te  ben  Samen  gab.  Seine  brei 
Söljne  würben  »egrünber  breier  .^>auptlinien:  % elu in 
gilt  aU  Stifter  ber  nad)  itjiit  benannten  üimt,  bie  fid)  in 
ber  Siad)fommenfd)aft  feiner  beibrn  Sölme  ^o^ann  unb 
gfriebrid)  bid  jum  3-  1693  erhielt  unb  31.  $aü  1591 
ba«  SRed)t  erwarb,  Sktppen  unb  Samen  itjrer  angeblichen 
StanimDerwanbten,  brr  C*nbe  bc«  15.  3<>f>ri)-  erlofdjenen 
getreu  Don  2ftal(fee  (SUalbfce)  mit  bem  eigenen  ju  Der- 
binbrii.  19.  3Rärj  1588  würben  fie  uub  ibje  ScitenDer* 
wanbten  in  ben  9teid)efrei^erren=,  1684  in  ben  9teid)*gra> 
fenftanb erhoben.  23r r n b.a rb begrünbete biejWeite^>aupt> 
linie,  weldje  fid)  junädjft  in  ben  9Nantuani[d)en  unb 
OTelfer  ^weig  fd)ieb,  beren  erfterer  burd)  bie  Sötjtte 
3ob,ann  »aptifi*  (geft-  1729):  Staxl  Subwig  unb 
(<ainillu«  in  bie  jüngere Slantuanifdje  unb bieböb< 
raifd)e  Seitenlinie  verfiel;  biefe  (entere  erwarb  burd)  bie 
.Öincerlnffenfdwjt  brr  Ifrbtodjter  Subwige  (mit  welchem 
1693  bic  ü«fuinfdK  ßinie  im  SJIanneftamme  ausftarb), 
Waria  3ofeplja  Antonia,  Derwitwete  ©räfin  Wontecuculi 
(geft.  1738),  bie  reiben  gibeitoinmiffe  in  »binnen.  SBJeif-- 
b,arb  war  ber  ttbuberr  ber  britten  ^aupttinie,  weldje  in  ben 
beibeuSadjfommen:  ^ieronpmu« (f.  u.  4)  unb  Subolf 
bie  »egrünber  jWeier  @efd)led)t«reib,en,  ber  fürfilid)en 
unb  gräflid)  rubolfinifdjen  Seitenlinie  aufWeift.  Tie 
erftere  erwarb  in  ber  »erfon  Subolf  3ofepr)d  (f.  u.  5) 
brn  9teid)«fürftenftanb  (29.  Dej.  1763),  Wäb,renb  fein  ältrftrr 
Sob,n  Srana  (geft.  1807)  burd)  »ermäljlung  mit  ber 
3ieid)»gräftn  Waria  3fabeÜa  Don  Dtansfelb  (1771V 
Sdjwefter  be«  lebten  dürften  Don  S)lan«frlb,  biefe«  lebtrrr 
^rdbifat  an  fein  ^>au«  bradjte.  3f*i«ct  «lief  be«  fürft= 
lidjen  .^aufe«  ift  8für|t  3 of ep^ranj  fcirronötnu« (f.  u.  1 1), 
(.  t.  Äämmerer,  Uüirll.  ©eb,.  9tat  unb  erblidjrr  Scid)«rat. 
ler  «cmb,arbifd)r  «ft  Wirb  Dertreten  burd;  ^eter  Oiraf 
Don  6.  (geb.  7.  ftebr.  1826)  in  !|Jabua,  unb  bie  gräfliche 
Öinie  beä  ffififljarbifdjen  8fle4  burd)  $aulul  ©raf  Don 
6.  (geb.  12.  3uni  1860)  im  ftriaul.  —  SBappen:  in 
Sdjwarj  ein  fUberner  Cuerbalfen,  weldjer  bei  ber  Wctt- 
barbifd)en  l'inie  mit  einem  gehönten,  jweilöpfigen  fdjwarjrn 
I  «bler  belegt  ift. 


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844 


(foüorebe. 


1)  #ieronhmu«  (9lefiiinfd>e  #auptlinie).  geb.  1582, 
geft  168«,  öltecex  Sohu  be*  Wrafrn  tubwig,  machte  ale 
faif.  Dberft  Dir  <Sdj[adjt  bei  fiüfren  (1632)  mit,  wutbe  aU 
©eneral=3elbWad)tmeiftet  mit  ber  »erteibigung  Don  Sd)le= 
fien  betraut,  Würbe  hi«  bei  fiiignt»;  (13.  Mai  1634)  Don 
ben  iJcinben  gefdjlagen  unb  frieg^rechtlid)  mit  ber  £>aft 
p  ßbenburg  bfftraft,  bann  bem  ©cncrallcutnant  ©allae 
beigegeben,  17.  ffllärj  1636  bei  Saon  im  l'othringiichen  gr* 
fd)l.*gen  unb  gefangen  unb  bei  beut  &nt|afre  Don  3t.  Omer 
ale  (Generalleutnant  unb  ©eneral  bei  Pauallerie  löblich 


2)  Subolf,  »ruber  be*  Dor.,  geb.  2.  ftoD.  1585,  geft. 
24.  ffebr.  1657.  Sein  laufpate  war  «aifcr  flhtbolf  II. 
*U  MaltefcKCrbenerittcr  erhielt  et  bie  Äomturei  ©rofr 
linife  (1594).  ^wfijdjen  unb  biploiuatijd)en  Xtenften, 
unter  melden  bie  ftrirbensDerhonblungen  jwifdjen 
Jerbinaub  (P.  fterbinanb)  unb  ben  »eneaianeru  (1617) 
rjettiorju heben  finb,  folgte  bie  Prngolaufbahn,  im  man- 
tuanijd)cn  ^rlbjuge  (1630)  unb  in  ben  Schlachten  bei  ftürtb, 
unb  Süjjeti  (1632),  wo  er  fcbwet  Drtwuubet  würbe,  (f.  ge* 
hörte  ju  bei  ben  Plänen  SßaUcnftcin«  cntgegcnftehenben 
Partei.  6t  jog  nad)  2Ballcttftcin*  lobe  mit  ©allae  nach 
SJutgunb  unb  Sfothringcn.  Paifei  fterbinanb  III.  Dctliet) 
ihm  bie  SOürbe  eine«  ©eljeimrato,  bee  ©roftptiot*  ber 
Waltefei  unb  bae  Vanbe«fomuianbo  in  'JJtag  (1647).  lern 
frhWebifchen  Überfalle  auf  bie  ftteinfeitt  (26.  3ult  1648) 
entging  et  mit  genauer  9lot  unb  leitete  bann  unberjagt 
bie  SÖerteibigung  bet  «lt.  unb  fteuftabt.  911«  itelbmar= 
fdjall  blieb  er  Sjanbeitommanbant  SBöljmene. 

3)  ^ofyann  (»ernharbfehr  £>auptlinie,  montan* 
niferjer  3weig,  Sohn  be*  1646  beworbenen  @rafen  Cra  jio), 
geft.  1649,  feit  bem  16.  Cebenejahre  in  öfiett.  latferl.  Priege- 
bienften,  befehligte  al«  Dberft  in  bet  Schlacht  bei  Seipjig 
(1642)  unb  wat  weiteten  in  bei  Sdjlufjjeit  bee  Strifug-- 
jät)rigen  Pricgce  bielfarb.  tljätig,  Würbe  1648  pon  bet  benc-- 
jianifdjen  9icpublit  jum  Cbrrbefehlehaber  ernannt  unb 
jur  Serteibigung  bei  3u|fl  Äaubia  gegen  bie  Xürfen  ent* 
fenbet,  wobei  et  im  Cftobcr  1649  burch  einen  Schüfe  ba* 
Sehen  Dcrlor. 

4)  .tyieroutjmu*  (SDeifharbidfe  $aupt(inie.  »egrünbet 
bee  fürfUichcn  Zweige»),  geb.  1674,  geft.  2.  g*br.  1720; 
erbte  bon  bet  Slsfuinfchen  Sinie  bie  Sibfifommiügiitrr 
Cpotjdjno  (iööhmcn),  Staat)  unb  Siebenbitten  (9lieber= 
Cfterteirb),  war  1714—17  8anbe«hauptmann  Wägten*  unb 
bann  Statthalter  in  Mailanb. 

5)  «  u  b  o  l  f  3  o  f  e  p  h ,  5  ü  r  ft  D.  <?.,  altefier  Solm  be«  bot., 
geb.  6.  3uli  1706,  geft.  1.  9loD.  1788;  ju  SRailanb,  28ien 
unb  ©aljbutg  gefrb,ult,  feit  1727  St^wiegcrfotjn  be#  ©rafen 
©unbafar  bon  Statb.einbetg,  1728  beteitd  SHeictjö^ofrat, 
1781  futböhmilchet  JReirt>itag*gefanbtet  unb  bann  1731 
bü  1734  in  berfdnebrnen  biplomatifeb.cn  «agelegenheitcn 
perWenbet,  1735  ©eheimrat,  1737-42  Seidj^uiieranjlet, 
1744  Mitglieb  bei  «elj.  StaaWonfetcnj.  22.  «pt.  1745 
bradjte  et  ben  ^üfftnet  3"'ben  (f.  b.)  jwifdben  JÖfterreid) 
unb  »aiern  ju  ftanbe.  1746  wutbe  er  abermale  9Jeid)*= 
öijefanjler.  1749  trat  er  al*  ^auptgegner  bes  ÄauniMd)en 
neuen  politifd)rn  «llianjfnftem«  auf,  ob,ne  aber  mit  feinen 
franjofenfeinblicben  «nftdjten  biirdjjnbringen.  Äailer 
Sranj  I.  erb,ob  ib;n  29.  Sej.  1763  in  ben  erblichen  9teid)*= 
fürftrnftaub;  24.  £ej.  1764  würbe  ilmt  bie  böljmifdj.erb. 
länbifdje  Jürftenwütbe  ju  teil. 

6)  3tauj  be  *|<anla  ©uubafat  I.,  aiteflet  Sob,n  bei 


Dor.,  geb.  28.  Mai  1781,  geft.  27.  Cft.  1807,  1753  »eidjj= 
hoftat,  in  mannen  biplomattfdjen  ©eidjäften  pettcenbet. 
1766  ©eb.cimtat,  1767  SBotfdjajter  in  Mabrib,  1772  «itter 
be«  ©olbenen  JUiefee«,  1772  erfter  faif.  Pommiffat  be; 
bet  SBifitatiou  b«s  »eid)*fammetgetid)t*  in  aör^lar,  1788 
9teicb>pije(auj[et,  wrldje  Sßürbc  unb  mit  itp  bie  öffrnt= 
lid)e  IbÄtigteit  beä  dürften  1806  itjr  Gnbe  nab^m. 

7)  ^ieront)mH  j3Dffpb,3rtanj,  »ruber  be« Dot.,  geb. 
31.  Dlai  1732,  geft.  20.  Mai  1812:  ale  jüngerer  Spione 
einet  jal)lrrid)en  {^amilie  für  ben  geiftlidjen  Stanb  be- 
ftimmt,  1747  £  um  ben  Don  Salzburg  unb  »affau,  im 
Collcgium  romanum  ju  9iom  gebilbet.  1759  auditor  roue 
gernuuiae  aUba,  1762  »ifdjof  Don  ©urf  unb  1772  Gtj 
bifdjof  Don  Salzburg,  ein  aufttärerifdjer  Äirtb>nfütftf  bet. 
ben  ©ruubfä^eit  be»  Hfcbroniu*  (f.  b.)  fjolb,  in  einem  ^>ir: 
tenbriefe  Dom  29.  3uni  1782  ber  SDolfebilbung  unb  »er= 
einfadjung  be«  ßottesbienftee  ba«  ©ort  rebete  unb  bas 
wiffenfd)aftlid)e  i'cbcti  in  feinem  gciftlidjen  ^>ertfrb/>ftf 
gebiete  tb,ätigft  begünfiigte.  $m  ftampfe  gegen  bie  aniv 
febtonianifdjen  Mafjiegeln  bet  Äutie,  inebefonbere  wibrt  bie 
Nuntiatur  in  Mändjcn  unb  Äöln  (1785),  batrte  et  al* 
ber  ßejjte  au«  nnb  blatte  auch  ben  wefentlid)ften  Anteil 
an  erjbifdjöflidjen  »eratungen,  welchen  bie  fog.  &mfer 
^uitftattonen  (f.  b.)  Dom  Stug.  1786  folgten.  Änberfeite 
geriet  er  aud)  in  einen  heftigen  Jebertrieg  mit  ben  bie 
faiicrlidjen  JKedjte  in  Pirdjenfadjen  Derfedjtenben  Jteidje 
juriften.  1800  mufjte  6.  Dor  ben  ^ranjofen  flüd)trti  unb 
infolge  be«  Äeidjsbeputationshauptfdjluffe»  Dom  23.  9toD 
1802  bie  weltliche  ^errfdjaft  im  Sal3butgifd)tn  aufgeben 
<St  befd)lofj  feine  Xage  in  2Bien. 

8)  3ofepb,  Matia,  »rubet  br*  Dor,,  geb.  11.  Sept 
1735  3u  Wegensburg,  geft.  26.  %op.  1818  ju  StUen.  Seine 
milttärifd)r  Saufbarjn  tnüpft  fidj  junädjft  an  ben  3ieben= 
iä^rtgen  Ärieg,  in  Welchem  er  bi«  jum  ©eneralmajor  bor 
rütfte.  1777  würbe  6.  £oftrieg*rat  unb  nach  bem  9t  M 
tritte  Aineth«  ©eneralbireftot  bet  Artillerie,  für  beten  jeit- 
gemäfje  3(u«bilbung  et  bauernb  unb  erfolgreich  Sorge  trug: 
aber  auch  bie  »erbefferung  be«  3nfonteriegewehre«  behielt 
er  im  ftuge.  3«n  ©efolge  bti  ihm  wohlgeneigten  Paifer* 
3ofeph  H.  machte  6.  al«  5»Ibjeugmeifter  ben  Jürfenfrieg 
mit,  flanb  Saubon  bei  ber  Belagerung  »elgrabS  jur  Seite 
unb  Würbe  ^elbraarfchnK.  1790  übernahm  er  bann  mieber 
bie  oberfte  Seitung  bee  ©efdjüjjwefen«.  1805  würbe  ihm 
al»  Slaate«Ponferenjininifter  bie  SBerWefung  be«  Pneg*' 
bepattemente  übertragen,  bon  Welcher  er  1809  jurutftrat 

9)  2Benjel  3offbb,.  »tubet  be*  bot.,  geb.  15.  Cd. 
1738,  geft.  4.  Sept.  1822,  Irutfthoibeneiittet,  im  Sieben- 
jährigen  Priege  jum  Oberflleutnant  beförbert.  1784  3felb> 
matfchallleutnant  unb  3tegiment«inhaber.  %li  folcher 
machte  er  ben  Zürfeuhieg  mit  unb  befehligte  im  gali 
jifdjen  ObferDationeforp«  (1790X  worauf  er  tommanbirrn 
ber  ©enerat  in  3«n«öft«reich  unb  lirol,  1792  ©enerol 
ber  »eichetaDallerie,  1799  3nfpeftor  über  bie  gefamte 
Militärgrenje  würbe.  1807  jum  lUorfi^enben  bee  poli= 
tifch'5tflnomifd)en  ©remium«  im  ^>off riegerate  ernannt, 
1808  ftelbmarfchaU,  fchlofj  6.  im  höhnt  ©reifenaUer  feine 

he  tage. 

10)  £ieroiiDtnue,  3weitet  ©taf  D.  (»..fJJanefelb, 
jüngerer  Sohn  Don  <S.  6),  geb.  30.  Marj  1775  ju  2SJe|= 
lar,  geft.  23.  3uli  1822  ju  Wien.  Seit  1792  in  öftert. 
Prieg»bienften,  in  ben  Meberlanben,  am  9thein  unb  in 
bei  ^toibfchweij,  1805  ©eneralmajor  unb  infolge  feiner 


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(^oriovcbo. 


S45 


Gohnan. 


topfern  .fpalluug  bei  Gatbiero  mit  bem  I^mfinifrcuje  au«= 
o,cjcit^nft,  b«lt  1809  bei  ftontana  Srebba  unb  Senjone 
rühmlich  ftanb  unb  erwarb  fid)  fo  ba!  flommanbeurfrru», 
bed  Xbereftenorbenl  unb  ben  Won«  be!  Jelbmatfdmllteut* 
nonte.    SJefonberl  berborragenb  War  fein  Anteil  an  bot 
•Qrtmpfen  ber  S'efrriungir'riege,  namentlich  30.  Hug.  1813 
beim  Aulm,  17.  Sept.  bor  flrbefau,  Äeinifj  unb  bti  (16.  bil 
IS.  Oft.)  2eipjig,  »o  rt  trofe  brbendicb>r  Derwunbung  ba! 
ftommanbo  be!  rrfirn  Aorp«  bei  lölife,  Xöfrn,  Cöfjnigunb 
^robftf)cibü  feftbiett.   »ei  brt  erftrn  Ottupation  $ranf= 
reiri>8  hmrbe  rt  28.  gebt.  1814  bor  Irorjel  berwunbet 
unb  friegeuntüchtig,  bann  bat)«  3ttf|>r(tot  bti  gefamten 
Infanterie  iFöbmenl,  aber  1315  mieber  Äommanbiren« 
bet  eines  Slrmecforpl,  bai  am  Cberrbrin  unb  in  iöurgunb 
focht,   ©eine  legten  lienfte  im  ^rieben  [eiftete  er  in  9?ßf)' 
mm  unb  Steierutarf.  1827  wurbe  ihm  fin  2enfmal  auf 
brm  Sdjladjtfelbe  bon  flulm  gefefct. 

11)  3 ofe pf»  Sranj  ^ieronbmul,  Qrürft  bon  {?.■ 
Wanlfelb,  Sobn  bti  ©rafen  fterbinanb  (gelt.  10. 1t\. 
1848)  auS  ber  (*be  mit  bft  3ütic^tt  Paliijicrtodrfer  Klara 
\)ou  3^0^  flfö.  28.  gebt.  1818,  erbte  bon  feinem  Setter 
^tanj  be  Paula  (f.  h.  12)  (Jürftentitel  unb  bie  gibet* 
(otntntfcgäter,  mürbe  nad)  jurttdgctcgtrn  Blilitärbicnften 
1859  präfe!  brr  Staatlfdjulbentommifrton,  1860  «titglteb 
be«  berftärftrn  «eidjlratcl,  1861  «litglieb  be*  Herren» 
baufe!  unb  all  eine  ber  maderften  Stüben  bei  berfaffung!« 
treuen  (Srofjgrunbbrfitica  1868— 69  Praftbcnt  be!  .{perrcn> 
baufeS.  Sein  Sofjn  £ieronqmul  ^erbinanb  «u» 
bolf  (geb.  20.  3uli  1842),  1875—1878  «derbaumiitifter 
bti  Kabinette!  «.  Huerlperg,  ftarb  fdjon  29.  3uli  1881. 

12)  Ofranj  be  Paula  Kart,  Softn  be«  «rafrn  Ca» 
millu!  (f.  o.),  geb.  23.  fflai  1736,  grft.  10.  «Mrj  1806; 
er  mar  %{o  unb  Cbcrftljofmeifler  bti  (Jrjljrrjogl  5ra"i- 
be!  rrftgrborenen  Sofmrl  £ropotb!  unb  «effen  Kaifer 
Jufepbl  II. ,  ber  ihn  jum  ©eb^imrat  unb  «ittcr  be! 
ßolbenen  iMiefje!  rruannte  (1790).  tili  fjfranj  jur  «e« 
qiftung  tarn,  »urbe  ff.  febon  1792  ®rh.  Kabinett!«  unb 
tionferrnjminiftcr  (1793),  1796  Cbrrftfanjler  unb  genofj 
bai  boße  ©ertrauen  feine«  «lonaTdjen.  1800  teilte  6. 
mit  bem  (Strafen  Subwig  ffobenfel  (f.  b.)  bie  toidjtigflen 
©efchdfte  unb  würbe  1801  mit  ber  Oberleitung  ber  au!» 
wärtigen  Angelegenheiten  betraut,  beren  SerWirfcliingen  er 
aderbing!  nicht  gewachfen  mar.  ?lll  beharrlid)cr  (Segner 
tVrantrricb!  nahm  er  bereit«  bor  ber  ftuflerltfyer  ffntfchcibnng 
unb  bem  «üdtritte  Gobenbli,  im  «ob.  1805  feine  <fnt« 
lüffung. 

14)  Sranj,  lefeter  ®raf  ^.«©allfee,  8ob,n  be« 
bor.,  geb.  29.  Ctt.  1799.  geft.  26.  Cd.  1849,  liblomat, 
1830—1843  ©efanbter  öfterreidji  in  flobenbagen,  Srräben, 
vBlünd)eu,  1843—47  g?otf(b,aftcr  in  St.  Petersburg.  3m 
^rütjjab.r  1848  fam  er  als  $unbräbräfibialgefanbtet  nad) 
^ranffurt  aJVl-,  aber  nur  bii  jum  Dtai  beif.  %i.  Xal 
sBliniftertnm  £d)lrar}rnbrrg  (feit  22.  «ob.  1848)  entbot 
ibn  bann  nad)  ßonbon.  mo  er  bil  1856  all  SBertrcter 
Üfterreid)!  meilte.  «ad)  bem  IhiHtminarfrirben  bon  93ida> 
franca  (11.  Juli  1859)  würbe  <J.  all  58eboHmdd)ttgter 
öfterrcid)!  auf  ben  Äongrcfj  ju  3ün4  (f.  b.)  entfrnbet, 
bort  aba  butdj  wieberbolte  6d)taganfätle  bom  lobe  ereilt. 

Sitteratur:  Grollalan  ja,  Metnorie  storico-genea  logiche 
dclla  Stirpe  Wallsee-Melg  e  piü  particolarmente  dei  conti 
<li  C.  ^ik  1875  <jt$t  aud)  beutfd));  grfd)  unb  ©ruberl 
Gnrtjllopäbie,  I.  Sedion  18.  *b.;  Sffiurjbad),  ßfterr.  biogr. 


£ejr.  H.5Pb.;  «Hg.  beutfd)e  SMograbljte  4.  *b.  ®gl.  aud) 
£irtenfelb,  Cflerr.  Wilit.-Ses.;  i>.  b.  »itterlberg,  Siogr. 
ber  aulgej.  berftorb.  unb  lebenber  bfterr.  ^elbljerten. 

[g.  bon  Arone*.] 

Co  Bot  V  ^erboil  (fpr.  totlo  berboa),  3ean  Warie, 
franj.  «cbolutionär,  geb.  in  Paril  1750,  geft.  in  ffa^enne 
8.  3an.  1796.  Sein  Jomilicniiame  war  CoQot;  unter 
bem  «amen  b'fierboil  würbe  er  aul  einem  Uütglieb  ber 
Kongregation  bei  Cratoriuml  ein  wanbernber  Sd)au> 
fpieler  unb  fd)tieb,  namentlid)  fpanifd)e  unb  englidje 
Stüde  nadmbmenb,  für  bai  Zb,eater.  (^ine  3ridang 
leitete  er  bai  1  beater  bon  Öenf.  @r  gewann  1791  ben 
bon  ben  3atobinern  für  bie  bo(t*tümlid)fte  XarfteQung 
ber  Vorteile  bei  fonftitutioneüenSbfteml  aulgefejjten  Preis 
mit  ber  Sdjrift  TAlnianach  du  pfere  Gdrard.  ÄTl  ein 
^MJiiptanfttftfr  bei  luilerienfturme*  bom  10.  «ug.  VliU 
glieb  ber  Äommune  bon  Pari*,  war  ff.  mit  ©illoub  3Ja« 
rennei  (f.  b.)  ein  Urheber  ber  Sebtembermorbe  unb  forberte, 
bon  potii  in  ben  Äonbent  gewählt,  fofort  9bfd)af7ung 
be*  Königtum«,  t'eibrnfdjaftlidjrr  Verfolger  bert&ironbiften, 
würbe  er  13.  3uni  1793  Präfibent,  im  Sept.  mit  Sil» 
laub-Sarrnne«  Witglirb  bei  9)oT)lfabrtlatilfd)uffel.  SBeibe 
führten  bie  ftorrefponben)en  ber  Verwaltung,  unb  6. 
wütete  mit  gfoud)<  (f.  b.)  im  «obrmber  im  auffiänbi* 
fdjen  Cnon,  bai  jerftört  Wnrbe.  9lm  9.  Zt)ermibor  trat 
6.  bfftig  gegen  «obelpierrc  auf,  Würbe  aber  nadjlpr  all 
einer  brr  genfer  f^ranfreid)!  angedagt  unb  1795  nad) 
Gabennt  bepottirt,  Wo  er  bergrblid)  einen  flufftanb  ber 
«eger  gegen  bie  SBeifjen  ju  b/rborjurufen  orrfudjle. 

[b.  Äaldflfin.] 

ffoBotbun,  perf.  ©etreibemafj  =  '/»  ttrtaba  =  8,155  /. 

Collum  ((at.),  Jfpali  ober,  wenn  bon  einem  Organ  ge« 
brauest,  ^Hiteteil. 

dolman  (fpr.  fo^lmdn):  1)  (Seotge,  engl.  J8üb,nen« 
bidjter,  geb.  28.  «pr.  1733  ju  {Jlorrnj,  geft  14.  rtug. 
1794  im  3rwn^aul,  ertnelt  feine  Silbung  auf  ber  SBeft« 
minfler  Sdjool  unb  auf  ber  Unibrrfität  Orforb,  entfagte 
aber  balb  ber  «edjteWiffenfdjafl  ju  gunflrn  ber  Scbrifh 
firaerri  unb  befonberl  bei  Xb^eaterl.  rill  «iitbeft^er  bon 
Qbbentgarbrn  unb  fpäter  all  Leiter  bei  ^»abmartf t  2()fa= 
terl  fd)rieb  er  nid)t  weniger  all  35  Xramen,  bon  Weldjcti 
Poll;  Hont'jcorab,  1760,  unb  The  Jealoiut  Wife,  1761, 
bie  erften  unb  jugleid)  bie  beflen  waren,  ba  fir  fid)  frei 
hielten  bon  3"Jfi0'«t'fl,"tfn'  P«  •«  btn  gleidjj|eittgen 
Sübnenftüden  bereite  allgemein  beliebt  waren.  Sud) 
überfe|)te  6.  berfdjiebene  2b,eaterftiide  aul  bem  ftroitjoft' 
fdjen  fowie  bie  Suftfpiele  bei  2erenj(  1764,  unb  bie  An 
poetica  bei  ^oraj,  1783.  Seine  bramntifdjen  SBerfe  er« 
fd)ienen  1777  in  4  SBbn.,  feine  Misccllnneous  Work» 
1787  in  3  SPbn.  mit  einer  turjen,  bon  ib^m  felbft  ber» 
fafeten  Stijje  feine!  üebeni. 

2)  ©eorge,  Sofjn  bei  bor.,  g(eid)falll  Ib^aterbidjter, 
geb.  21.  Ott.  1762,  geft.  26.  Ott.  1836,  würbe  auf  ber 
SDeftminftrr  Sdjoot  unb  auf  brit  Unibrrfitdten  Ojforb 
unb  rtberbeen  borgebilbet.  Huf  ber  legieren  ber5ffrntlid|te 
er  bereit!  fein  erftel  ©rbidjt  The  Man  of  the  People  unb 
fdjrieb  fein  erftel  mit  Wenig  SJeifall  aufgenommene! 
Xrama  The  Female  Dramatist.  «Jrl)r  Wüd  batte  er  mit 
Two  to  One,  1784,  unb  Turk  or  no  Tiirk,  1785.  Seinem 
iöater  in  ber  Vcitung  bei  ^)ab,mar(i't>Zb,eater!  folgenb,  ber» 
forgte  er  balfelbe  mit  jablrrid)en  Opern.  Poffen  unb 
£  tarnen  bon  welcben  The  Irou  Cbest,  1796,  beffen  Stoff 


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Golmancc. 


846   


Golomfrat 


au«  Öobttine  Caleb  Williams  entlehnt  ifl,  The  Toor 
Gentleman,  1802,  unb  John  Bull,  1805,  fid)  am  längften 
auf  ben  SBrettern  gehalten  traben.  SBon  ß.«  jonfligen 
äBerfen  nennen  toir  nod)  bir  23urle8fe  My  Nightgown 
and  Slippers,  1797,  neu  Bearbeitet  unter  bem  Ittel  Broad 
Grins  1802,  8.  Aufl.  1839;  Poetical  Vagaries  1812;  Va- 
garie8  Defended  1813;  Eccentricities  for  Edinburgh, 
Poems  1816,  unb  feine  Vtemoiren,  Random-Recollcctiona, 
2  33be.  Sonb.  1830.  Eine  ®efamtau«gabe  Don  6.8  poeti« 
fdjen  Söerten  erfdjien  in  Sonbon  1840.  6.«  3Berfe  teer« 
irrten  alle  bramatifdjen  ©attuitgen,  ausgenommen  bie 
Zragöbie,  obroobl  er  einen  Anlauf  genommen  bat,  in 
Sbatefpearefdjer  SBrife  ernfte  Sjenen  in  heitere  Stüde  ein« 
jufrbalten;  fie  ftnb  niebt  frei  Don  Cbfjönitäten  unb  Der« 
»idelten  ben  Autor  in  fo  unlirbfame  litterarifcbr  ^rbben, 
bafj  er  —  um  bai  Anbeuten  feine»  $atrr«  nicht  ju 
frbäbigrn  —  auebrüdlich  brn  SPeitmmcn  „ber  jüngere* 
annahm.  —  »gl.  S.  99.  «Peafe,  Mcmoirs  of  the  C.  fa« 
mily  including  their  correspondenre,  Sonbon  1842. 

[1  u.  2  ^röfdmlbt.] 

3)  Samuel,  amerit  Sanbfcbaf  Untäter,  geb.  1833  ju 
»ortlanb,  machte  in  feiner  3ugrnb  mehrere  Steifen  burd) 
gfranlreidj,  Spanien,  bie  Sdjtoeij  unb  Italien  unb  fertigte 
auf  benfelben  allerlei  Stilen  an,  bie  er  fpäter,  nad)bem 
er  fid)  1862  in  9len?  Aorl  niebrrgelaffrn  hatte,  ju  jabl- 
reirben  Selbem  Prtarbritete.  lie  UlotiDc  finb  febr  mannig- 
faltig: ber  {tubfonfluft.  ber  ©eorgenfee,  SepiOa,  Anbrrnad) 
am  9(bein,  benejiauifdje  ^ifeberboote,  (Ebbe  in  Antwerpen, 
Start)  mit  tag  in  Algier  u.  bgl.  $ocb  ftnb  ei  gr&fjtentetle 
jirmlidj  profaifdje  Ulcbuten,  bie  obenbrein  an  einer  beim 
lieben  unb  fleinlidjen  Auffaffung  unb  £etailau»bilbting 
leiben.  Nebenbei  malte  er  aud)  Aquarelle  (JRom,  iOencbig, 
bie  Äatbebralr  in  Itirham  u.  bgl.)  unb  rief  1866  in 
9lew  $orf  bie  amerifanifebe  ©rfellfcbnft  ber  Aquarelliflrii 
in«  Sehen.  —  iHgl.  iöenj.  ffleft,  Fifty  years  of  american 
art  in  |>arpfr*  Monthly  Magaz.  1879.  [2Rutt>cr.] 

Colmtncc  (fpr.  (olmangg),  Souii  Sbarlei,  beliebter 
franj.  3Jolt«bid>ter,  geb.  26.  Apr.  1805  in  $ari»,  geft. 
>afelbft  13'  Sept.  1870.  Anfangi  gformenfteeber,  bann 
©aftwirt,  enblid)  iBudjbänbler,  legte  er  bie  dtnbrüde  feine» 
wecbfeloolleii  «eben«  in  feinen  Dolfitümlidjen  Chansons, 
fjari«  1862,  nieber.  (£r  mar  eifrige«  Slitglieb  ber  Licc 
chansonniere,  eine«  litterarifdjen  SDereine«,  ber  bie  Pflfflt 
ber  33oll«bid)tiing  fid)  jur  Hauptaufgabe  mad)te.  —  93gL 
$aperau,  IWct.  des  cont-,  neuefte  Aufl.  [Dtabrrnljolh.] 

«•Ine  (fpr.  lolln):  1)  eine  alte  Stabt  dou  (1881) 
10183  ftn».,  am  6alber  in  ber  engt  ®raffd)aft  «an« 
cafhire,  frfjon  im  14.  3flbrb-  Sito  ausgebreiteter  SßJoll» 
maren=5<»brifalion,  bie  inbeffen  neuerbing*  ber  Anfertigung 
öon  SBollmufelin  unb  gebiudten  Äattunrn  ^lat?  gemadjt 
bat;  in  ber  9cad)barfd)aft  befinben  ftdbj  ergiebige  Aalt« 
unb  Sdjieferbrücbe. 

2)  ftlufc  in  «ffer,  f.  Solrbeftcr.  [1-2  Hitter.] 

Gocloblafttn  (o.  gried).  xoilos  t)ot)l  unb  ßluort)  Sprof), 
^ttretg)  finb  Don  Saebi  biejenigen  tilgen  unb  ^Jilje  genannt 
toorben.  Welche  trob  einer  jum  2eil  auegeprägten  morpho« 
logifd)en  Slieberung  tbefouber«  bei  manchen  Sipbouren, 
bie  gerabeju  fied^ftetjenbe  *4.1flanjen  nachahmen)  bod)  nur 
au«  einet  einjigen  fchlnurbförmigen  belieben,  babei 
aber,  gleichem  al«  Einbeulung  beginnenber  iüieljelligfcit, 
jablrridje  Äcme  nttbalten.  2üon  «Igen  geboren  I»icxr)in 


bie  Sipboneen  (f.  b.),  ton  tßiljen  bie  Saprolegniaeeen 
(f.  b.)  unb  ^eronofporeen  (f.  b.).  [lennett-] 

Colfibns,  Stummelaffe,  f.  Affen. 

Colocasla  f.  Äololafte  unb  Aroibeen. 

Coelo^nys,  ^a!a,  JBacfentier,  f.  ^Hilbbuftt. 

^•logtta  Se«?ta  (fpr.  «lönja),  ital.  Äreisflabt  t>on 
(1881)  7770  (Knto.  in  ber  f5robinj  SBerona  («etiejUnX  am 
OrCuft  g?raffine,  burd)  Kampfbahn  mit  Verona  (38  Inn) 
Perbunben,  antifen  Uriprung«.  feit  1496  33enebig  gehörig, 
feit  1517  bem  Dogabo  einPcrleibt.  £er  Irret»  jäblt 
23934  Cin».  —  $gl.  Statuta  a.  jus  munieip.  Colo- 
niense  etc^,  ?ol.  1762.  [Sebftner  ] 

Qdiim  (xonwpa  ^öhle),  f.  t>.  tv.  2eibc«böble. 

Golomb:  1)  gerbinanb  Auguft  bon,  prrufj.  «enaal 
ber  ÄaUflUerie,  geb.  19.  3uli  1775  ju  Hurid),  So^n  be« 
26.  Ott.  1786  pon  grirbrich  SJilbelm  II.  in  ben  «belfinnb 
f  rljübenrn  Web-  Ober«3finan,\rate8  unb  ^räfibrnten  ber  oft« 
friefifeben  fiammer  %  p.  6.  (SOappen:  burd)  eine  auf« 
fteigenbe  Spike  bretgeteilt:  1  brei  Hlobrcnföpfe  in  3?lau. 
2  im  9lacben  Zaube  mit  3l«'fl  i"  öolb,  3  brei  ftlbrme 
Jlleebtätter  in  Silber),  machte  ben  gelbjug  1807  unb  bie 
^ertribigung  Don  Cübed  mit  unter  gübrung  feine« 
3d)moger«,  be«  bamaligen  ©eneral«  P.  SHücber.  AI? 
(übner  Parteigänger  jeiebnete  er  fid)  1813—14  burd)  er 
folgrcid)e  Streifjäge  im  Müden  be«  fran^fifcben  ^eerr» 
au»,  fo  befonber«  29.  SJiai  1813  bnreb  Söegnabme  eine« 
bebeutenben  feiubltdjen  ArtilleriepQrf«  auf  ber  Strafjr  Dun 
3tfidau  nadj  Gh'ntmjj.  ODgL  2agebud)  bei  Siithneiftrr» 
D.  93erlin  1854,  fo  roie  .Ergänzungen  baju*  im  ^ei^ 
Ijeft  juin  9Wilit.=a>ocbenbl.  Aug.  1855.)  3m  «riege  1815 
war  6.  Aommanbeur  bei  8.  {»ufaren«9)egimentd,  alibann 
wübrenb  bei  trieben«  in  Derfcbiebrnen  Stellungen  tbätig 
unb  feit  1843  fornmanbirenber  ©rnerol  bei  V.  Armee« 
lorp«  in  $ofen.  3?ri  ben  1846  im  ©tofjbrTjogtnm  au«« 
gebrochenen  Unruhen  belriei  et  llinftcbt  unb  (htergie, 
fdjmieriger  »urbe  feine  Stellung  1848,  too  feine  OToft« 
nahmen  »ieberbolt  mit  ben  93erimttrIung«Dcrfuchrn  bti 
6iDillommiffar«  (Hrnrral  Pon  SSiKifen  (f.  b.)  in  SPibrr; 
fpmd)  gerieten.  Schon  im  näcbften  3ob»  fdjifb  C.  au» 
bem  aftioen  SJienft  unb  flarb  12.  9)oP.  1854  ju  Äftnigi« 
berg. 

2)  6nno  D.  P.,  Sohn  be«  per.,  prrufe.  öeneral,  geb.  31. 
Aug.  1812  ju  SBrrlin,  beteiligte  fid)  aU  ÄoPaOrrift  an 
bcn^clbjügen  Don  1866unbl870— 71.  3ufrbtitommnnbant 
bon  Pafffl,  nabm  er  bei  Einjicbung  tiefe*  Soften»  feinen 
Abfdjieb.  6r  bat  fid)  ali  namhafter  TOilitctrfcbriftftraer 
pornebmlid)  auf  (aDaOerinifdjrm  (Hebtete  brlvätjrt  unb 
febrieb  u.  a.:  Au«  bem  lagebudje  be»  (Ueneralmajori  D.  «5., 
1870—71,  SBetl.  1876;  ferner:  »lücber  in  »riefen  1813  bi* 
1815,  Stuttg.  1876.  [1  n.  2  $itbebranbt] 

(Eolombat  (fpr.  «ongbab)-  Worie,  genannt  S.  be 
l'3f*re  (fpr.  be  lifäbr),  Spracharjt.  geb.  28.  3uli  1798 
ju  SSirnne  (3Rre),  geft.  ju  $arii  10.  3uni  1851,  promo« 
Pirte  1838  ju  Strasburg.  Sein  ganje«  Sehen  b'n»urd) 
ttenbete  er  bem  Stottern  feine  Aufmerlfamfeit  ju.  3*' 
bem  er  ganj  richtig  ben  nerböfen  @h«ra(trr  bei  Seibeni 
erlannte,  fudjte  er  boifrlbe  burdj  ein  »erfahren  ju  be» 
lämpfen,  bei  tt?eld)em  befonber«  auf  rbötbmifcbe  Ansprache 
ber  35orte  ^?ert  gelegt  teutbe.  Gr  errichtete  ein  eigene« 
fog.  ortt)ovl)onifd)ei  3nftitut  für  Slotternbe,  in  bem  er  fo 
au«gcjeid)ncte  Erfolge  erjielte,  bafi  ihm  bie  Atabemie  ber 
aOiffrnidiaften  1833  einen  i|3rei«  Don  5000  3ronfen  ju« 


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847 


Golomia. 


ertanntr.  ©eint  ©Triften  üb«  ba«  Stottern  ftnb:  Da 
b^gaienent  et  de  tous  les  aatres  vices  de  )a  parole,  ftori« 

1830,  beutfcbc  Überf.  tum  «.  ff.  3.  Scbulje,  3lmenau 

1831,  2.  Aufl.  unter  bem  litel:  L'orthophonie  ou  Physio- 
logie et  therapeutique  du  Mgaiement,  Strafjburg  1836, 
beutfdje  überf.  b.  |>.  ff.  Stiefe,  Oueblinburg  1840,  3.  Aufl. 
unter  bem  Ittel:  Traite  de  tons  les  rices  de  la  parole  etc. 
—  SJflI.  Stogr.  Seg.  bfrborrenb.  &rjit,  bt«g.  bon  ^>irfrt) 
u.  ©mit,  9b.  II,  SBitn  1885,  6.  58.  [Pletntoacbter.] 

CEolomte*  (fpr.  folöngb),  norbmeftl.  Sorort  bon  $ari«, 
nabje  bem  (.  Uffi  ber  Stint,  Station  ber  33a$nfrrtfft  ©arU' 
Ie  $a«te  mit  (1886)  14254  ffinte.  ff.  bat  mehrere  inbu* 
fttielle  Anlagen,  ^ettoleumraffincrien,  Starlemerjlfabrifen 
u.  f.  unb  ift  mit  SBillen  unb  SanbbSufern  btt  faxi\tx 
überfät.  Xai  einmalige  Sdjlofj  unb  bet  au«gebet)nlc  SBe» 
fife  bet  Henriette,  lorbter  ^einrieb«  IV.  bon  Sranlreicb, 
Pönigin  bon  ffngtanb,  ift  jrfct  gänjlid}  jerflort,  parjetlirt 
unb  toerfauft.  ßMnfaof.] 

GoUMbeb/KoKillb,  (fpr.  tolongbe-.nuiji),  2  lörfer,  6  km 
O  unb  910  bon  fltefe,  befannt  burd)  bit  Sdrtadjt  am 
14.  Bug.  1870,  f.  S)eutfa>,5ranj&fifcber  Prieg. 

Golom&i,  Sa  Klardjefa,  f.  Xoretli'Zorriant. 

Golombi«,  «Der.  Staaten  bon,  f.  Polumbien. 

Golomblna,  b.  b.  Xdubcben,  ift  bei  Käme  einer  ffba« 
rattermaäle  bet  itaL  Commedia  dell'arte,  mit  frbttmrjer 
#alblarber  geroöhnlid)  mit  buntfdjetfigrn  Pleibern  angf 
tljan.  Sie  fleUt  bie  3°f*  bet  Xod)ter  be«  $antalone, 
feiten  beffen  eigtnt  Jodjtet  bot  unb  ift  in  bet  Siegel  bie 
©eliebte  bei  flrlerdjino,  »tihalb  fit  aueb  ben  dornen 
Atleebinetta  fübrt.  [Scartaajini.] 

Golombo,  bie  {rauptflabt  bon  Ceylon,  an  bet  aßPüfte 
unter  6°  55'  n.  St..  mit  (1886)  120000  (Sin».  6.,  früber 
eine  offene  Wrebe,  jefct  burd)  großartige  neue  £>afenbauten 
gefebübt  unb  feitbem  Station  bet  großen  SPeltpoftbampftr, 
ift  Sib  eine«  »ifdiof«  bet  Anglifanif eben  Pirebe  unb  flu«, 
gangäpunlt  bet  ffifenbabnen  nad)  Panbb/  unb  $oint  be 
Walle.  f$ranbi«.] 

Golombo,  ffbriftoforo,  f.  Polumbu*. 

Golombopflanje,  Iatrorhtea,  f.  Klenifpermaceeii. 

Golombfrbrr  Signalas&arat  f.  Signale. 

Colon,  örimmbarm,  f.  2)atmfanat 

ffolon:  1)  Territorium  ber  tübomerit\  Kepublif  Slene- 
jiiela,  f.  '-Nenejuela. 

2)  Stobt,  f.  AfpintoaU. 

Golm,  ffhriftobal,  f.  b.  m.  Polumbu«,  f.  b. 

Colonel  (frj-,  fpr.  lolonel,  engl.,  fpr.  törnel;  bai  ©ort 
gebt  jurüd  auf  tat.  columna  Säule,  £rere«faule;  bie 
italirnifrbc  Serftrinerungdform  babon:  colonnello  ((eine 
.£>ccrcefiiiile,  mürbe  borjugetveife  bon  bei  elften  Abteilung 
eines  ftegimente«  gebraucht  [franj.  compagnie  colonelle] 
unb  ging  fobann  audj  auf  ben  Rubrer  übet,  im  16.  3abrh. 
mürbe  ba«  Sott  mit  biefet  SPrbeutung  allgemein  in  anbere 
Spraken  aufgenommen;  bie  fpanifrfje  ftoxm  coronel  [mit 
bem  fonft  aticb  ftattfinbenbcn  Übergang  bon  1  ju  r\  boI(d> 
tt^ino(ogifd)  bisweilen  angelehnt  an  Corona  Ptone,  ift  in 
ber  rnalifctjcn  »uSfptadje  notb  etbalten),  Obetft  eine»  9te> 
gimentee. 

Go(6nia,  ^tobinj  im  fübamerit.  Staate  üruguob,  f.  b. 

Colonia  AgTippiu  (alte  fteegr.)  f.  Äöln. 

Golonna,  eine  bet  Alteften,  angefebenften  unb  begtltettften 
itnlienifrtjen  flbeUfamilien,  Irelcbe  in  bie  mittelalterliche 
«eid)Icbte  »om*  unb  bed  Pttcbenftaa tei  an  bei  Spike  bet 


©bibellinen  bebeutenb  eingriff  unb  eine  SWenge  b,etbot« 
tagenbet  geift(id>et  unb  toeltlicbet  SBütbenttäget  ptjUt. 
Irr  neuefte  ÖMcfjirf)t|d)teibei  be«  0efrbled)te4,  Seone  SBicd)i. 
jdbtt  863  biftotifd)  belaimte  unb  begtaubigte$erfbnlid)leiten 
auf,  meldje  40  ©tnetationtn  angeboten.  3n  btt  3eit  bei 
t)örf)ften  Dlacbt  befafjen  bie  S.  übet  280  SebtnSgütet.  Sie 
fübttn  ibten  ürfprung  auf  bie  alten  <Brafen  bon  Zu8cu< 
lum  (f.  b.)  jutüa\  bon  meldjen  ein  3»eig  pcb  nad)  bet 
SPefi(<ung  la  Golonna  an  einem  9199otfptunge  be«  Älbanet» 
gebirge«,  ettta  25  km  SO  bon  ülom,  benannte.  Sei  etfte 
@raf  bon  luieulum,  toelrbet  naebmeidlid)  ben  Kamen  ff. 
führte,  teat  ^ietto  im  fluegang  be«  11.  3atjt1j-  (ffine 
fbdtett  Sage  erjäb,lt,  bafj  ©ioüanni,  ein  9lad)lomme 
9)tetto«,  bie  Säule  [ttal.  colonna]  bei  <8ei&elung  bon  3e» 
rufalem  nad)  SRom  gebracht  unb  fo  feinen  Wadjfommen  ben 
Kamen  ff.  eingetragen  babe.)  ?ietto«  ffnlel  Obbone  I. 
unb  ffatfibonio  traten  1151  bie  ibnen  gebörenbe  ^älfte 
bet  Stabt  Zu«culum  an  $apft  ffngen  III.  ab.  Cbbone«  I. 
Söbne  maren  @iobanni,  1192  Parbinal,  unb  Oiot> 
bano,  ber  Sater  Obboneä  II.,  be«  Stammbater«  ber 
1429  erlofd)enen  Sinie  ff.*&a!liciano  unb  fteten  Partei« 
geitiger«  Poifer  3rrifbricbe  II.  gegen  ben  $abfl,  unb  ®to  = 
banni«  (f.  u.  1),  be*  Stammbater«  aller  lebt  nodj  blü' 
brnben  Sinien  ber  ff.  3)on  6>iobanni«  brei  Söbnen  flgei 
bito,  Sciarra  (f.  u.  2)  unb  Stefano  (f.  u.  3)  fHftete 
ber  ältefte  ba«  Jfpaus  ff.  bi  $alianor  ber  jüngfte  ba*  ^au« 
Sciarra,  mäfjrrnb  ber  mittlere  unbermAb,lt  ftarb,  ben  jüngflen 
Grübet  al*  feinen  ffrben  jurüdlaffenb.  äßappen:  eine 
filberne,  bon  golbener  Prone  überragte  S4ule  in  Kot, 
barüber  eine  Sirene.  —  Die  ff.  mürben  Klarfgrafen 
1289,  Surften  bon  Salerno  1412,  Ijetjöge  unb  3fürften 
bon  ^alltano  1520,  ^etjöge  bon  3agarolo  1569,  dürften 
bon  (Salatro  1688,  Kcidjlfürften  1710.  dürften  bon 
Stigliano  unb  ttliano  1716,  Klarrbeft  bi  ffaflelnuobo 
1716,  (Branben  bon  Spanien  1.  Plaffe  1739  unb 
1764.  93on  ben  jablreicbtn  3w"(lfn  »wb  Sinien  bei 
©efajledjte«,  mtldje  bie  £rben«l}errfcbaften  unb  Zitel 
bon  ^.»aleftrina,  Irajetto,  gfonbi,  9^alliono,  lagliacojio, 
Sonnino  u.  f.  to.  erbielten,  blübtn  beute  mxb  biet:  l)bir 
Sinieff.  bi^aliano  in  Korn,  .fpaupt®iobanniSlnbtea 
C.=S)otta,  Surft  unb  $rrjog  bon  ^aliano  unb  Surft, 
$erjog  b.  TOarino,  Surft  bon  flbeQa  u.  f.  ».,  geb.  22.  San. 
1820  ;  2)  bie  Sinie  ff.  bi  Stigliano  in  Keapel.  ^aupt 
Kareo  Antonio,  geb.  5.  3uli  1808;  8)  bie  ßinie  ff. 
bi  Sciarra  in  {Rom,  $anpt  DJaffeo  lBarberint>ff. 
bi  Sciarra,  geb.  10.  Sept.  1850;  4  bie  Sinie  ff.^Komano 
mit  bem  alteren  3n?(<9 Hleamo,  -fpaupt  Sincenja  6.  ■■ 
Komano,  geb.  17.  Aug.  1839,  unb  bem  jüngeren  in  $a> 
lermo,  föaupt  Ötobanni  Antonio  ff.  bi  ffefarö,  geb. 
22.  3an.  1878.  —  3)ie  birelte  Sinie  ber  S»arberim>ff.,  Kaefi« 
fommen  be«  mit  ber  leiten  JSarberini  (f.  b.)  bermäbltrn 
Öiulio  ffefare  ff.,  ift  mit  bem  Sütften  ffnrico  am  17. 
gebr.  1889  erlogen.  — 

1)  ©iobanni,  tdmpfte  im  beiligen  Sanbe,  mar  fpdter 
päpftlid)erl'egat  in  ben  Warfen  unb  tämpfte  gegen  biePaifer> 
lidjen,  manbte  fid)  aber,  al«  ber  ^apft  ben  1240  bon  ttjm 
gefd)Ioffenen  ©ertrag  nidjt  anerfannte,  gegen  biefen,  ber  bon 
ben  Orfini  unterftüfet  mürbe,  ^tierburd)  mürbe  ber  Gfrunb 
ju  bem  fprirbmßrtlid)  geworbenen  ^afi  unb  Streit  jmifrbeu 
biefen  beiben  mAdjtigften  ©efd)led)tern  Korn«  gelegt,  melrfier 
^ab,rf>unberte  lang  fortbnuerte.  —  2)  Sciarra  ff.,  SPniber 
be«  bot.,  befebbete  mit  ibm  ben  ©apft  «onHrtiu*  Vitt,  nal,m 


tfolonna. 


848 


Golorabo. 


benfrlben  in  <5Jemeinf(f)üft  mit  brm  ^tanjojni  9logaret  in 
Anagni  gefangen,  öffnete  1827  Subwig  bem  3*aier  bie 
2gore  9tom*  unb  überreichte  iljm  iit  brt  H$eter*lir(be  ba* 
2!inbem.  —  8)  Stefano,  Sogn  be*  bor.,  <8tof  bon  SHo« 
magna,  1289  »cftor  bon  SPolognn,  1290  @raf  bon  Garn- 
pagna,  1292  Senator  Don  9iotn,  würbe  Wrünbrr  be*  $wti$t$ 
bon  $aleftrina.  £r  War  ©rann  3*onifatiu**  VIII.,  be= 
trieb  beijett  Öefangenneljmung,  fcglofj  pd)  an  3ofjcmt  XXII. 
an,  mufjte  be*gVlb  nadj  £ubwig«  b.  fairen  tfinjug  in 
Horn  flirren ,  ebenfo  fpäter  bor  Kola  bi  Äienji  <f.  b.) 
unb  btrlot  bei  einem  Angriff  anf  Som  ba*  Seben.  - 
4)  Ctto  (gffl.  1481)  fa§  auf  bem  pä^jftlidjen  £  tu  1)1  all 
Martin  V.(f.  b.)  1417—1481.  -  5)  ^»rofpero,  geb.  1452, 
päpftlidjer  ftelbgerr,  trat  beim  Einfall  Äarl*  VIII.  bon 
Hfranfreid)  in  Horn  auf  beffen  Seite  unb  mürbe  bafür  bon 
if)m  jum  $erjog  bon  2rajetto  unb  (Srafen  bon  ffonbi  cr= 
nannt.  Später  fctjlofj  er  pd)  ben  Spaniern  an,  id)lug  in 
beren  Ziemten  1513  bie  S3ene)ianer  bei  SÜiccnja,  fiel  1515 
in  franjöfifrge  G5efangenfd)aft ,  idjlug  bie  ftranjofen  1522 
bei  SBicocra  (f.  b.),  entfette  balb  barauf  ba*  bom  fflaritgaH 
99onibet  belagerte  üJlaitanb  uub  fiarb  30.  2ej.  1523.  — 
6)  ^ompeo,  geb.  1479,  erft  Solbat  bann  ®eifttid)er, 
würbe  bon  8eo  X.  jum  Äarbinal  ernannt  unb  ftarb 
28.  3uni  1582  al*  »ijetönig  bou  Neapel.  —  7)  Qfabricio, 
£erjog  bon  Amalp  unb  OTarp,  fcglofj  pdj  mit  %»rofpero 
(f.  5)  ben  Spaniern  an  unb  erhielt  bafür  bon  ftcrbinanb 
bem  Äatt>olifd)en  bie  üöfirbe  eine«  Ärofjronnrtablc*  bon 
Neapel  erblid».  Später  in  ben  2irnften  b<*  Zapfte*, 
mürbe  er  1512  bon  ben  ftranjofen  gefangen,  aber  balb 
befreit  unb  frarb  1520.  Au*  Anlafj  eine*  iBefurfj*  be* 
rubmbofl  geimfeljrenben  ftabricio  löfjt  9Macd)iabetti  feine 
,2<üd)er  über  bie  Äriegifunft*  entfielen.  —  8)  amtorto, 
9Jlardjefa  bon  $e*cara,  2odjter  be*  bor.,  1690—1547, 
war  bermdglt  mit  ^errante  b'Abalo*,  SJlardjefe  bon 
Hfärara,  Wcldjer  30.  9lob.  1525  ben  bei  $abio  erhaltenen 
Wiuibrn  erlag.  Sie  ift  berühmt  al*  italienifd>e  2id)terin 
unb  in  ben  Herfen  üjret  berütfmteften  Sf'tfltnoffen  wegen 
igrer  tjotjrn  weiblichen  2ugenben  berherrlidjt,  j.  bon 
«rioft  im  87.  ©efange  be*  9lolanb.  3t)re  ©ebitgte  pnb 
boüftänbig  erfdjienen  juerft  Srnebig  1552,  nadjbem  ihre 
griftlidjen  «ebitgte  (Rime  spirituali)  bereits  1548  h«au*. 
glommen  waren.  Unter  ben  berldjiebenen  beutferjen  Au*= 
gaben  ift  ju  erwähnen:  $ertb,a  Srnbt*,  Sonette  ber 
OMttoria,  2  Sie.  Sdpfft-  1858.  SDittotia  ftarb  fjebr.  1547 
in  »oin.  —  9)  SRare  Antonio,  geb.  1536,  trat  in 
fpanifdje  lienfte  unb  fodjt  unter  Alba.  1571  übertrug 
igm  Sßiu*  V.  bie  gütjrung  ber  gegen  bie  2ürlen  au*> 
gerüfteten  (?ipebition,  mit  weldjer  er  unter  3uan  b'Suftria 
bei  ßepanto  fod)t.  Später  war  er  fponifdjer  Kijefönig  bon 
Siiilirn  unb  fiarb,  jum  Cberbefeljloljaber  ber  «rmaba 
au4erfef>en,  1.  9lug.  1584.  —  [3djöner.] 

10)  «bUe  b*?lffrt),  derjogin  bon  P.  beSapigli. 
one.  geb.  6.  3uü  1837  jn  ^reibiirg  i.b.  Sdjwetj,  bermä^t 
mit  bem  ^erjog  Äarl  bon  6.  be  (<.  fllbobraubini  5.  «pr. 
ms.  balb  berwitmet,  geft.  22.  3uli  1879,  frfjwcijenjdK 
SBilbhauerin,  ^Pfeubonbm:  Worrello.  3n  itjren  älteren 
Herfen:  Bianca  Gapello,  1863;  ©orgo,  1865,  fudjte  fie 
pd)  bie  5ormenfprad}e  be*  Ginquecento  anjiieignen.  3n 
ben  fpäteren:  «beffinifdjer  Häuptling,  1870;  Redemptor 
roundi,  1815;  Bella  Romana,  1875,  berirrtc  pe  pd)  \n 
pompöfem  JBeiwerf.  9lnd)  im  «uebnid  erreidjte  pe  (bgl. 
bef.  bie  «ronje^ Statue  ber  ^utljia  in  brt  bleuen  Cper  ju 


^ari«  1870)  nur  theatralifdje«  ^patho*.  £ae  lellpotibbitb 
in  ?lltborf  ip  iljre  Sdjöpfung.  —  Hgl.  C.  bon  ftabricjl». 
2ie  franj.  Sfulptur  ber  öegrnWart  in  fiüj^oWS  S'i'W1- 
f.  b.  Äunp,  XVII  311.  [Dcutfrr.] 

3m  übrigen  bgl.  Sttta,  Farn,  celebri  Italiane,  IRailonb 
1819-52;  €oppi,  Memorie  colonnesi,  »om  1855;  £ 
SJicdji,  I  Colonna,  ebb.  1889;  Suaio,  Vittoria  C.  Wantun 
1885;  gferrrro  unb  Wfitter,  D  carteggio  di  Vittnria  <\ 
2urin  1889;  £am(eb,  Vittoria  a,  £onb.  1888;  ttofcoe. 
Vittoria  C,  her  life  and  poems,  2  SBbe.  2onb.  1868; 
».  »eumont,  »ittoria  6.,  Öreib.  1881. 

(Solonna:  1)  9J1  ietje langelo,  ital.  Vialer,  geb.  in 
ttabrnna  um  1600,  geft.  bafelbP  11.  Wärj  1687,  erljirlt 
feine  «uobilbung  in  Bologna.  9tad)bem  et  mit  ö.  2en> 
tone  unb  ftgop.  IReteDi  eine  Steide  bon  greifen  in  Bo- 
logna, ^arma,  Wobena  unb  S^ownj  gemalt  batte.  Würbe 
er  1658  auf  SDermittelung  be*  SJeladque»  an  ben  ^>of  bon 
SRabrib  berufen,  Wo  er  bis  1662  eine  ^Injapl  gelungener 
tJfreöfen  fdjuf.  Cr  gegört  ju  ben  bebeutenbften  2fforo» 
tiondmalern  ber  99arod>it;  tnäbefonbe«  feine  Öewölbf 
maiereien  jeigen  eine  Weifterfd>aft  in  ber  prrfpr{tibifd)(n 
2arftelluug  bon  triguren  unb  9au(id)(eiten.  —  SgL  Ser» 
mubej,  Diccionnario;  IBurdbarbt,  Cicerone,  S.  269. 

[Wuttjer.] 

2)  ©iobanni  tyaolo,  itaL  äirdpnfomponift,  geb. 
jWifdKn  1630  unb  1640  ju  5Pre«cia,  gep.  4.  2ej.  1695 
Soljn  bti  Orgelbauer*  Antonio  6.  bei  Gomo,  in  ber 
Äompoption  Sdjnler  bon  Äarifpmi,  Abbatini  unb  ©ene> 
boli,  1672  ftaprllmrifter  an  ber  S.  ^ctroniuelird)«  ju 
^Bologna,  ^räfibent  ber  Accadcmia  filannonica  bafelbp. 
Seine  fird)lid)en  Jtompoptionen  (8ftimmige  ^falmen  mit 
Orgrl,  TOeffen,  Sitancien  jc.)  berraten  ben  gewiegten  Weiftet 
be*  Äontrapunft*.  [jtöpiin  ) 

Golsnnars,  Golunario  (fpan.),  Golonnato  (ital.), 
Säulenttjoler  (fpan.  columna,  ital.  colom  Säule)  b.  i. 
ein  ^iaper  (f.  b.)  in  ^Jcru,  auf  beflen  Sürffeite  bie  Säulen 
be*  ^erfules  bargeftellt  waren. 

Galonfan  unb  Cronfatt  (fpr.  tolnfeeb,  «ab  ornfjet))  f 
£ebriben. 

Coelop6Itl»,  Gibedjfennatter,  f.  S»äPenfd)Iangen- 
Golarabo  (fpr.  lolorebo):  1)  Staat  ber  norbameri- 
lanifdjen  Union,  3Wifd>en  37°  unb  31°  n.  $<r.  unb  102° 
unb  109°  w.  ß.  b.  Ör.,  erftrrrft  p«9  4*1  km  bon  9J.  iiad) 
S.  unb  595  km  bon  C  nad)  unb  wirb  im  H  bom 
2erritorium  SSboming  unb  bem  Staat  9cebra*(a,  im  C 
bon  ben  Staaten  ^Rebraefa  unb  Aanfa*,  im  S.  bom 
2erritorium  91eu  =  OTenfo,  im  2B.  bom  lerritorium  Utatj 
begrenzt,  ft.  umfafjt  einen  glddjenraum  bon  269 154  qkm 
unb  wirb  beWoqnt  bon  (1885)  243910  Wenfdjen. 

2ie  grofjen  Ebenen  peigen  bon  0.  nad)  StB.  bom  9Jliflouri 
bi*  ju  ben  ^elftngibirgen  admäqlid)  an,  bi*  pe  an  ben 
1\  Olbergen  bie  ^)ölje  bon  1825  bi*  2130  m  erreio>en.  2o» 
öftl.  Xrittcl  bon  6.  gehört  biefem  qoqen  Plateau  an;  bie 
{yelfengebirge  mit  ipren  2b,älern  unb  fog.  Tarks  (f.  Hat 
xita  A  I  3)  negmen  ben  JReP  be»  Staate«  ein.  2it 
gfelfengebirge  beriWeigen  pd)  gier  in  biete  Petten  unii 
7tii*läufrr  mit  jaglrcicgen  gogen  ©ipfetn.  Sie  bebeutenbften 
bieftr  nad)  C.  meift  peil  abftütjenben  ^»öbenjüge  finb  bon 
91.  nad)  S.  bie  6otorabo  9iange,  bie  ^ront  »ange  unb 
bie  Sangre  be  Gtifto  9?ange,  welcge,  nutg  2Bt)tte  9Jloun> 
tain*  genannt,  pd)  weit  bi*  in  ba«  2erritorium  9ieu> 
Wesito  erftredt.  3w»jdjen  6.  Sange  unb  Jront  Sange  hegt 


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(Solovabc. 


S40 


bet  Soutt)  $arf,  2B  bom  ff.  9tange  ber  91ortf)  *nrf  imb 
Nibble  yaxl  2B  ttom  Soutt)  fkirt  ift  bic  Sawntd)  Stange 
nennen,  Don  bct  S  ber  San  8ui*  $ai(  liegt,  Xurd) 
btefe*  £od)(anb  baben  fid^  noctj  28.  ber  $anpar)  Sliber, 
Öranb  Siber,  ©rem  9libcr  unb  ©unnifon  »tiber,  9teben. 
flüffe  ton  ff.  2),  itjrc  tiefen  Panon*  gegraben.  9lad>  91. 
burd)btid)t  ber  91ortb,  platte,  nad)  S.  bet  9iio  ©ranbr 
bei  9lortr,  nad)  C.  bet  Soutt)  platte  unb  Wrfanfa*  ba* 
<&od)lanb.  9)on  biefen  {Jlüffen  ift  feinet  fcfciffbar.  Xie 
Gafion*  biefer  ftlüffe  finb  600  m  bi*  1500  m  tief  unb 
bon  toilbromantifdjet  Sdjönljeit.  Unter  ben  iafjlrridjen 
Keinen  Seen  ift  bet  San  £ui*  im  üben  genannten  gleich,' 
Hamiden  ^arf  bet  gröfjte.  Xa*  fllima  bon  6.  ift  milb 
unb  gefunb.  Xer  »derbau  beborf  eine*  guten  $emfiffe> 
ruug«fuftrm*.  Xagegen  bietet  ba*  ßanb  bem  SDiebjüdjter, 
namentlich  für  Sdjafeucbt,  bortrefflidjen  2?oben.  Xie 
Vergab tjdnge  finb  mit  üppigen  Xannen-.  unb  ftidjten' 
Kälbern  bebeeft,  allein  rote  überall  in  ben  Set.  Staaten 
mad)cn  fid)  bie  untpilbollen  folgen  ber  unfinnigen  $>olj> 
toerfdjwrnbung  audj  b-iet  bereit*  fütjlbar.  Cbft  wirb  in 
Wenge  erjeugt,  obwotjl  bie  SBäume  oft  ftarf  burdj  bie 
StfinterftUte  leiben.  Xet  SReirtjtum  be*  Vanbe*  tubt  in 
feinen  Wineralfdjäfcrn:  ©olb  unb  Silber  fmben  ftei»  in 
21  bon  ben  39  Gountie*  be*  Staate*;  ftupfer  allein  unb 
mit  @olb;  33lei  allein  unb  mit  Silber  unb  ©olb;  3inf 
allein  unb  mit  Silber;  Gifen  mit  ©olb  unb  in  ungeheuren 
Wengen  allein;  ^latina,  Cuedfilber  unb  Xellurium,  in 
JDerbinbung  mit  ©olb,  Silber  unb  Äupfer;  bituminöfe 
unb  Slntljracitfoljlrn;  ©ip*.  Sali,  Äaolin,  löpfererbe  unb 
Gbelfteine.  So  ift  naturgem&fj  ber  bebeutenbfte  ^nbufttie: 
3»eig  6.»  ber  Bergbau  unb  ba*  #fittenwefen.  3m  3abre 
1880  betrug  bie  Sluebrute  an  ©olb  5500000  $,  an  Silber 
16000000  $.  Son  1859—81  mar  ber  ßrlrag  an  ©olb 
62000000  $,  an  Sitbet  55000000  #,  an  Äupfet  950000  #. 
an  SBlei  2650000  #.  Seit  1872  überftieg  bie  jäbtlidie 
91u*6eute  an  Silber  ben  ©olbettrag.  Xie  flol)leninbuftrie 
gewinnt  ftetig  an  SBebeutung.  5Don  ben  Gifenbabnen  ift 
bie  teidjtigfte  bie  33etbinbung*fttede  jwifdjen  ^aeifiebatjn 
unb  Sfkcifirbaf)«,  ein  3n?eig  ber  Aanfa*^tacificbat)n 
unb  bie  3?al)n  Xenber-Saltlafe,  bie  P.  mit  bem  Xerri« 
totium  Utat)  berbinbet.  95on  b%«n  $»ilbuug*anttatten 
gibt  e*  eine  Staat*uniberfitdt,  ein  College  unb  eine  lanb* 
wirtfdjaftlicbe  Sdjule.  £auptftabt  ift  Xenoer  mit  (1889) 
etwa  52000  ©nlo. 

Öefrt)irt)te.  1859  mürben  bie  ©olblager  am  Clear 
Greer  entbedt,  Wa*  eine  ftarfe  Ginwanbetung  jut  ftolge 
t)ntte.  1861  würbe  6.  ju  einem  Xettitotium  organifirt, 
ba*  fein  bofle*  Kontingent  Xruppen  jur  llnterbrücfung 
ber  JRebeaion  ber  Sübftaaten  lieferte.  Xie  9lufnab,me  be* 
Xerritorium*  als  Staat  in  bie  Union  erfolgte  1876,  bal>er  fein 
^Beiname  »ffentennial  State",  weil  in  biefem  3at)re  ber 
tjuubertfte  ©eburtstag  ber  SRepublif  gefeiert  Würbe.  Söiffen« 
fdjaftlirb  erforfcb.t  würbe  6.  juerft  bon  2Bb,eelet  unb  ^)ai= 
ben  <*nbe  bet  60er  unb  Anfang  bet  70er  3°^w  b«n« 
Tiditlid)  ber  SBobenfiguration,  ber  5[«f?tiüiung  unb  ber 
geologifrlien  vi>ert>ältniffe.  -  Sügl.  «roefett,  Our  WesU-rn 
Empire,  ^Ijilabelptjia  1882;  Xerf.,  The  Stot«  of  Colo- 
rado, New  Dorf  1885. 

2)  Ttorbamerit.  ftlufj,  f-  «merifa,  A  III  5. 

8)  grluft  im  norbamerif.  Staat  Itiai,  entfpringt  im 
boljen  Xafellanbc  im  9t2B.  biefc*  Staates,  fließt  nodj 
SD.  unb  münbet  bei  SJlatagorba  in  bie  Utatagotba=99ai 
Xtutf««  «nc9fl0p«Mf.  in. 


unb  bamit  in  ben  ©orf  bon  TOeiifo.  Xer  gtufe  bat  eine 
Sange  bon  ungefdtjr  1350  km  unb  ift  bU  9tuftin  für 
Xompf boote  fdjiffbat.  [1—8  (Sben.j 

4>  f$Iuft  in  Sltgentinien,  beffen  Cuellflüffe  bie  bon  ben 
«orbiilcren  tjerabftrömenben  5Hio  ©ranbe  unb  SRio  JBar» 
rancad  finb.  WaiS)  metjr  al*  1000  km  langem,  SSÖ  ge* 
ridjtetem  i'auf  münbet  bet  6.  unter  40°  f.  $»r.  unb  02° 
w.  2.  b.  ©r.  in  ben  Sltlantifdjen  O.jean.  gaft  ob.ne  ieben 
9(ebenpuft  ift  bet  6.  nur  jur  3"*  ber  Sdjneefdjmelae 
wafferreid).   Xie  3nbto»cx  nennen  ben  (S.  ©obu  tfeobd. 

[SBöttdjer.] 

(Tolorabofäfer  f.  »lattfäfet  13. 

dolorabt'^late«»,  {»odjlanb  im  2B.  bet  Set.  Staaten 
im  Staat  Nrijona  iwifd)en  109°  unb  1U°  w.  2.  b.  ©r. 
unb  jwifdjen  34°  unb  87°  n.  5Br.,  jief)t  fid)  bon  9i4l>. 
nad)  SO.,  bilbet  ben  SÄanb  be*  ffolorabobeden*  unb 
fäll!  fdjarf  nad)  S2Ö.  ab.  ?lu«  älteften  Sdjiefergefteinen 
beftetpnb,  im  Wittel  1800  m  b,o<f>,  wirb  ba*  t5.«y.  bom 
Stß)  ftrömenben  ßolotabo  (f.  o.  2)  in  tiefen  Sdjludjten 
burd)btod)en.  [SBöttdjer.] 

(? olorabo  Hollge  (fpt.  tet)nbfd),  au*  bem  englifd)en,  rang.- 
®ebirg*tette)  f.  «nterifa.  A  9Jotb=  unb  9Wittel=«metifa, 
II  3.  Übrigen*  ftnbet  fid)  für  6.  aud)  bie  Sejeidjnung 
Sierra  Wabre  unb  ebenfo  ^ftont  [Range.  [Sättd)er.j 

öolorab»  Springi?  (frütjet  6.  Sita),  Stabt  im  norb> 
amerif.  Staate  ßolorabo,  am  5«6  be*  iufe*  Seaf,  120  km 
S  bon  Xenber,  mit  (1888)  6500  GinW.  3n  ber  9cat)e  be= 
finben  fid)  bie  ÜDlineralqucüen  oon  3Jlanitou,  fowie  ergiebige 
©olb>,  Silben,  Jtupfer»  unb  «Jifenminen.  6.  S.  ift  Si^ 
eine*  College  unb  einet  Xaubftummenanftalt.  [@ben.] 

Co(»r«bowflfte:  1)  2000  m  Iwtje,  bürre  ebene,  im  3B. 
ber  SBer.  Staaten,  am  Oberlauf  be*  ©rcen'Hibet  (f.  «me= 
tifa  A  III  5)  unter  42°  n.  $r.  unb  110°  w.  S.  b.  ©t. 

2)  Xürre  Cbene  unter  33°  n.  93t.  unb  116°  w.  8.  b. 
©r.,  100  km  9t  bon  ber  9Jlünbung  bon  Golorabo  2\  bie 
fid)  am  t.  Ufet  be*  6.  bon  SO.  nad)  9131».  jieljt.  Xa 
biefe  (*bene  100  m  untet  bem  9Jleere*jpiegel  liegt,  barf  man 
fie  al*  einen  alten  9Reere*arm  anfer)en;  bei  bobem  20affer» 
ftanb  be*  ffotorabo  wirb  bie  6.  überfd)Wemmt.  [935ttd)er.[ 

«olortaffn#(6olorbafu*,  Solorbaffue),  {riretifer 
be»  2.  3abrt).,  ©eifte*berwanbter  be*  9Jlarfo*,  au*  b<r 
Sdjule  be*  ©noftifet*  Valentin,  ber  Holen tin*  &brr 
mit  (abbaliftifdj»p^tl)ngotaifd)et  3«l)l<,n:  »nb  9tid)ftaben< 
mtjftif  berfdjmolj.  6.  lehrte,  bag  alle*  feben  unb  Gnt> 
flehen  auf  bem  9llpbabet  (in  litteris,  wie  ßt)riftu*  fagte: 
id)  bin  ba*  A  unb  ba*  0),  auf  ben  dementen  unb  ben 
7  Planeten  beruhe  unb  nidjt  bon  et>rifti  göttlicher  9Jtad)t 
unb  9Jienfd)Werbung  ba*  wotjre  {»eil  ju  erhoffen  fei.  — 
!Ügl.  5Dl)ilafttiu*,  De  Haerosibns  Uber,  c.  42;  £l)ler, 
Corpus  Haeresiologicum,  I.  33b.  33etl.  1856.  l^Jfleibeter.] 

Colari*  (farbige)  Vifjen  bie  flinbet  bon  Xütlen  unb 
Negerinnen. 

C«los800he>lys  (*olooo6t  Stiefe,  //Zvf  Sr^ilbfröte) 
Atlas  (?lt[a*  ift  ber  SBerg  obeT  ©Ott,  ber  nad)  bet  gticcbi1 
feben  unb  römifdjen  9Jlntt)ologie  ben  Gimmel  trögt,  r>icr. 
Weil  nadj  bei  inbifeben  9Jtbtf|ologie  ba*  5ffieltall  auf  tiefen* 
großen  Sd)ilbhikten  rut)t),  Falc.  unb  Cantl.  ift  eine  bor> 
welllicbe  5d)itbfrBte  bon  ca.  4  m  Sänge  au*  bem  Xertiär 
be*  .^imalaba. 

Qolqut)ouu  (fpt.  töt)dn):  1)  $atrid,  brrbienter  eng> 
lifdjer  9(atiunalö(onom,  geb.  14.  9>l(irj  1745  ju  Xum= 
barton  (Sdjottlanb),  gefL  25.  «pr.  1820  ju  Sonbon,  ging 


850 


(Solumtcm,  <5t. 


im  16.  Scitjrt  nadj  »irginicn  um  flaufmann  ju  werben, 
teerte  abet  1768  nad)  Schottlanb  jutüd  unb  würbe  Lord 
provost  Bon  (SMaegoW.  <h  cttoeitrttr  brn  Abfajf  bet  eng- 
lifdjrn  »aummollgcwcbc  nad)  bem  {Jeftlanbc,  namentlich 
nad)  ben  Wiebrtlanben.  Seit  1789  in  tfonbon  fid)  auf' 
baltenb,  übernahm  ri  1792  rin  ^olijeiami.  mirtte  füt  bif 
Sidjfrhfit  ber  Ihfmfe=Scbiffe  bor  Tieben  unb  grünbete  ge* 
mrinfchaftlid)  mit  bfii  Cuäfeni  2l»ohltf)ätigfeii*nnfiniten, 
namentlich  Suppenhäufcr  unb  Armcnfd)ulen.  Seine  teil= 
Weife  nod)  fn-utc  wertbodrn  €d)riftcn  Boß  fdinfobarer  ffr= 
fal)rungrn  unb  »orfrhlägr  finb:  A  treatise  on  tho 
police  of  the  Metropolis,  fionbon  1796,  brutfd)  l'eipjig 
1800;  On  the  police  of  the  river  Tbames,  ßonbon  1800; 
A  new  sysum  of  education  for  the  Labouring  people, 
rbb.  1806;  A  treatise  on  indigence,  ebb.  1807;  On  the 
Population,  Wealth,  l'owcr  and  resources  of  the  British 
Empire,  ebb.  1814,  beutjd)  Nürnberg  1815.  [<5beling.] 

2)  Sit  $attid  (Wae  Ghombaid)  —  filius  comitis, 
b.  t)-  Sohn  be«  (Srafrii),  (fnfcl  b*3  borigen,  Solm  be« 
3ame«3  6.,  Öcfcbäftälrägcr«  bft  #anfeftäbtr,  Snchfeii« 
unb  Ottenburg«  in  l'onbon,  geb.  baf.  13.  'Apr.  1815, 
würbe  1838  Sachwalter  be*  %ntux  Jcmple,  Itbtt  1840 
bie  1843  Wegen  Abfrbluffe«  »ort  §aubei«Bctttdgrn  bei 
#anfcftäbtc  mit  brr  Türlci,  !öerfien  unb  (tyricdjenlanb  im 
Orient;  1857  jutn  fönigl.  fächfifchen  $ofrat  unb  ©rofj= 
hcrjogl.  Clbcnburgifd)rn  l'rgatiotustat  ernannt,  würbe  et 
1858  ObcrapprHatiou«gcrid)ierat  ber  ^onijcben  Unfein, 
1861  ^räfibrnt  be«  <8trid)t«hoN,  1868  ®rofjbittannifd)rt 
Nedjtitai,  1887  Keftot  unb  Bräfibent  be*  3nnet  lemple. 
©ein  {tauptmerf  ift:  .Summary  of  Roman  Civil  Law, 
illustrated  by  commentaries  on,  and  I'arallels  from,  the 
Mosaic,  Canon,  Mobammedan,  English  and  Foreign 
Law,  4  Bbc.  i'onbon  1849—60.  {!.] 

ttott,  Samuel,  Ghrfinbcr  be*  C.jdjen  ftcbolbcre,  geb. 
1814  ju  £artfort  (Gonncrticut),  geft.  1862,  ging  1829  a(« 
Schiffsjunge  nad)  Ofiinbien,  mürbe  nad)  feinet  Nüdfcljr 
{Jätbet  unb  Bleicher  unb  erwarb  fid)  fo  biet  Äenntniffe  in 
bet  ehern ie,  bafj  et,  um  fid)  bie  Wittel  jur  Ausführung 
feinet  auf  bet  Seife  gemachten  (Jrfinbung  bee  Nebolbet* 
ju  Betfdjaffcn,  an  berfdjiebcncn  Orten  Borträge  über 
Gbemie  hatten  (onnte.  1835  erlangte  6.  latente  auf 
Xrehfd)irfjmaffen,  bon  benen  er  bai  etfte  Wobell  bereit« 
1829  in  £olj  angefertigt  hotte,  unb  grüubete  bataufhin 
ju  Batttrfon  eine  SReboloerfabrif,  bie  1842  fallitte,  bann 
jrbod),  nachdem  fid)  biefe  BJaffe  im  merifanifeben  Äriege 
bewährt  hatte,  wieber  neu  eingerichtet  unb  1852  auf  eine 
firiftungefdhigtett  bon  1000  Stüd  täg(id)  gehohen  mürbe. 
Spätet  lieferte  6.  bie  Don  ihm  erfuttbenen  SRcbolbcrfabri* 
fation«mofd)inrn  auch  nad)  Ifiiftelb  (gnglanb)  unb  lula 
(Nuftlanb).  Nad)  feinem  lobe  übernahm  eine  Altiengejcll» 
fd>aft  bie  mittlerweile  nach  #ortfort  betlegte  Sabril,  wo 
fie  turnte  nod)  forthrfteht-  [D.  $ot)er.] 

Golttn  (fpt.  toffltnX  (Jalcb,  engt.  SrhriftfteUer,  geb. 
um  1780  ju  Saleäburb,  geft.  28.  Apr.  1832,  würbe  in 
(Hon  College  unb  auf  ber  Unibrrfität  Gambribgc  jum 
geiftlichen  Stanbe  borgebilbet,  befleibete  längere  3ahre 
eine  Bfarrftelle  in  Äfn'  "«^  ^lrter*t)flm,  richtete  fich  aber 
ju  Örunbe  butd)  .fpang  jum  Spiel,  fo  bafj  et  1828  nach 
9metifa  entweichen  muftte.  Später  tauchte  et  wiebet  in 
^ati*  auf,  etfdjoft  fid)  «bet  in  ftonlainebleau  au«  furcht 
oot  einet  ihm  beoorftehenbeu  Operation.  SDerfe:  Narra- 
ti?e  of  the  Sampford  Ghost,  1810;  Hypocriby,  a  satiri- 


cal  Poem,  1812;  Napoleon,  1812,  ein  unbebeutenbrä  We 
bicht;  Lines  on  the  Conflagration  of  Moscow,  1816;  Iji- 
con,  or  Muny  Things  in  Fcw  Worda,  1820—22;  neue 
Sufl.  1867.  «chtcrcS  ift  eine  hauptfädjlid)  auf  Sacon^ 
Gffah*  unb  auf  Surbond  Materials  for  Tliinking  beruh*nbe 
Sammlung  Bon  fternfpruchen,  bie  nod)  heute  in  Gnglanb 
9tnfel)en  genie§t.  !Cte  übrigen  SBetfe  finb  wie  "£«t* 
fönlichteit  eineOTifthung  bon  hohtt  '.Begabung  mit  niebtiget 
Wotal.  [*rofd,olbt.] 

Colüber  unb  Colubrldae,  9iattrtn,  f.  b. 
Colrimba,  (OlnmMdac.  2auben,  f.  b. 

Golnmba,  ©lauben«bote  Srhottlanb»,  geb.  521  *u 
Wart  an  in  bet  @raffd)aft  Sonrgal  in  3rlanb,  Bäterlichet^ 
feit«  bem  fÄniglidjen  Gkfchltchte  bet  #0'9ccill$.  raüttetlichet- 
frit«  bet  fürftlich*n  Familie  Veinftex  entftammenb.  wibmett 
fid)  jrüb,jeitig  bem  Ulönrh«brruf  unb  gtünbete  in  bet 
.^eimat  mehrere  ftlöfter,  barunter  lurrow.  56:i  begab  et 
fich  mit  jwölf  ©enoffen  jur  ©lauben^Berbreirung  nach 
Sd)ott(anb,  nad)  ber  '-Bolfctrabition  pr  Sühnung  einet 
Sdpilb,  bie  er  burd)  Mufreijung  ju  triegerifchen  rrf«nb= 
feligfeiten  auf  fich  lub;  noch  ffinem  alten  Biographen, 
bem  'Abt  Abamnnn  Bon  §t)  (geft.  704),  ber  jwar  auch  bon 
einer  Pifommunilation  be»  .^eiligen  burch  eine  irifche 
Snuobe  fprid)t,  aber  al«  ungerecht  beieicbnrt  unb  fie 
nid)t  mit  jener  Angelegenheit  unb  bet  Schlacht  bon 
(toolbrrbnt)  561  in  Urrbinbung  bringt,  au*  Siebe  \u 
(f  tiriftue.  «I*  ^tieberlaffung  wählte  er  bie  *um  fchottifchen 
ftöuigteid)  Xaltiaba  gehörige  3nfel  ober  3ona,nad)  ihm 
fpäter  gewöhnlich  -Cin  Columblille  genannt.  565  wanbte 
er  fid)  ber  SJefchrung  ber  Rieten  ju,  wie  bie  Bewohner 
Sd)ott(anbd  bamal«  h'r&f,  unb  ba  er  in  futjet  3*it  brn 
ftönig  Brubc  für  bai  Ghriftrntum  gewann,  hotte  ba« 
Unternehmen  ben  größten  fftfolg.  Tie  Oberleitung  bet 
neugegrünbetrn  Äirchc  führten  bU  in«  8.  3°brh-  bie 
Äbte  bon  .ftp.  feine  Nachfolger.  Q.  ftarb  9.  ^rini  597. 
—  »gl.  Brllrsbfim,  Oicfdy.  ber  fatl).  Äirrhe  in  Schottlanb. 
Wain,j  1883,  I  42-65.  [^unl] 

Golumbfin,  St.,  ober  6  o  l  u  in  b  a  b.  3.  (bgl.  oben),  Apoftel 
ber  ttlamamtcn,  wurbe  um  540  in  bet  frobinj  yeinfter  in 
3tlanb  geboren,  im  Aloftet  Sangot  erjogen  unb  begab  fich 
um  590  mit  12  Öefährten,  baruntet  (Solln*  (f.  b  ).  jur 
gortfetjuug  feine«  aefctifd)fn  titbtni  auf  ba«  ftrftlaitb. 
3unächft  nahm  et  einen  20jährigen  Aufenthalt  in  Bur= 
gunb,  Wo  ben  Erfolg  feiner  SDirlfamfeit  bie  brei  ftlöfter 
bezeugen,  Welche  er  juAnegrat),  tureuil  unb  Fontaine«  er» 
richtete.  AI«  ein  Aonflilt  mit  bem  Äönig  2l)tobcxid)  ober 
bielmehr  mit  beffen  törofjmuttet  Brunhilb,  bie  et  baburch 
gegen  fid)  aufbrachte,  bafj  et  ben  (»nfel  ihrem  fd)(imnicn 
l*inftitfe  ju  entliehen  ftrebte,  ein  längere«  lücrmeilen  in 
bem  Canbe  unmöglich  mad)te,  wanbte  et  ftdj  "od)  Ala= 
matmien  unb  wibmetc  fid)  juerft  ju  Zucconia  am 
,Süticherffe,  bann  ju  Bregenj  am  Bobenfee  brr  Dlifficm. 
^ulfjjt  begab  er  fid),  als  bie  Reiben,  erbittert  butd)  bie 
Erfolge  bet  ^tebigt  unb  ba*  ungeftüme  Vorgehen  be<J 
Walln«  gegen  bie  Öötjcnbilber,  ben  f>rrjog  Öunjo  bon 
Uberlingen  ju  einem  Aueweifuiig^befel)l  beratilafjten,  613 
nach  3talien,  wo  et  ba«  flloftcr  Bobbio  grünbete  unb  615 
ftarb.  2öit  lufibeu  bon  ihm  aufjer  einigen  Briefen  unb 
Wcbid)ten  einen  ipialmenfommentar  unb  eine  fllofterregel. 
la*  'Böuitentiale  ober  Buftbud)  bagegen,  welch**  unter 
feinem  Namen  in  Umlauf  lam,  gehört  ihm,  wenigften*  in 


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Columbclla. 


851 


Golumctta. 


ber  Gegenwärtigen  ©cftalt,  nic^t  an.  —  53gl.  H.^aurf,  Air» 
d)enfteiehid)te  2>eutfd)lanb«,  I  240  ff.  ßunf.] 

Colambälla,  golumbelltben,  f.  ftaltenfebneden. 

Golnutia  (fpt.  folömbjö):  1)  liftrilt,  ein  Heine« 
Territorium  in  ben  2)er.  Staaten  »on  9i?lmerifa,  mit  bet 
3*unbe«hauptftabt  ajafhington  (f.  b.),  am  L  Uftt  be*  $o» 
tomac,  ehe  biefer  fid)  jur  9Jlrere*tnirht  erweitert;  a»oiid)en 
51'  unb  39°  n.  SB»,  unb  76°  58'  unb  77°  6*  w.  8. 
b.  &t..  im  9t.,  91©.,  O.  unb  SC.  bon  SNarblanb,  im 
SED.  unb  325).  Dom  $otomac  unb  vom  Staale  Virginia  bf« 
Qrenjt.  Ter  Tiftrift  umfafjt  155  qkm  unb  ift  beinahe 
49  km  bom  3ltlantifd)en  flJlcere  entfernt.  SBebölferung 
(1880)  177624  Seelen,  bon  benen  159871  auf  bie  6tabt 
UDaftjiitgton  mit  ©corgetown  tarnen,  Da*  Alima  ift  im 
allgemeinen  gcfutib,  mit  %u*nahme  bex  9tieberungen  am 
^otomac,  too  9Jlia«men  borb>rTfdjen.  3n  ben  länblichen 
Seilen  be«  Diftrift*  wirb  etwa«  ««treib«,  viel  ©eroüfe 
utib  Dbft  erjeugt.  Der  Diftrift  ift  frühere*  ©ebiet  bed 
Staate«  Warblanb,  welche*  biffei  1790  al«  unmittelbare« 
Uniondgebict  an  bie  SKunbeSregierung  abtrat,  unb  auf 
biefem  würbe  bom  ^räfibenten  2Baffjington  bie  Sage  b«r 
neuen  .$>aiiplftabt  fowic  bie  ber  Öffentlichen  Öebäube  au*< 
gewählt.  Seit  1874  werben  bie  Angelegenheiten  be*Diltrifi* 
Don  S  ßommiffarrn  unter  birefter  £rgi«latibe  be«  Aom 
grrffe*  verwaltet.  Die  Sürger  b,aben  Weber  in  Diftrift*« 
uod)  in  Wationalangelcgcnhciten  eine  Stimme.  Die  3uftij 
wirb  bon  einem  $oliarigerid)t  unb  bon  bem  Obergrrid)t 
bei  Diftrift«  berwaltet.  Sie  «u*gaben  Werben  jur  $älfte 
bon  ber  $unbc«rcgicrung  befinden,  währen  b  bie  anbete 
Wülfte  burd)  Verteuerung  ber  ^Bürger  grbedt  wirb. 

2)  gi«§  im  20.  Siorbamerifa«,  f.  ttmerifa  A  III  8. 

3)  £  aap  tfla  bt  be*  norbamerif.  Staate«  Searoltna,  am 
CUfer  be*  Gongaree  Mtber,  221  km  bon  ß^arleftott, 
mit  (1883)  12000  ein».  6.  ifl  ber  Si&  ber  1804  ge< 
grtinbeten  ünivereity  of  South  Carolina,  eine«  Staate 
judjt^aiifcft,  eine«  Örrenfjaufe«,  mehrerer  Gollege«,  eine« 
2Uaifenbaufe*  unb  mehrerer  bebeutenber  Vibliotbrfen.  Da* 
herborragcnbfte  öffentliche  ©ebäube  ifl  ba*  Stabtbaui,  in 
welchem  bi«  ©efefegebung  ihre  Sifcungen  hält. 

4)  Stabt  im  Staat  $eunfulbanien,  am  I.  Ufer  be* 
Su«quet)anna,  129  km  2D  bon  $bilabclpf)ia,  mit  (1880) 
8312  einw.  6.  hol  bebeutenben  $ol4>  unb  Äoblcnljanbel, 
mehrere  ©iefjrrrien  unb  ^ohöfen.  3fo  Wähe  befinben 
fich  umfangreiche  Gifcngrubrn.  [1—  4  Gbcn.] 

5)  (Golombia),  Äepublif  in  S9lmrrifa,  f.  Äolumbicn. 
Golnmbia,  Sritifh,  f.  9?ritifcb*Aolumbien. 
aolnmbi«>Gollegr  f.  9tew  $orf. 
Golnmbiapreffe  f.  ^reffen. 

dolnrnbit,  feltene*  Mineral  au«  niobfaurem  eifcnorbbul 
beflebenb. 

Golumbrlte«  ober  Golumbteta*,  fleine  bulfanifche 
3nfclgruppr  an  ber  fpanifrhen  CÄüfte  im  ©olf  bon  5Ba. 
lencia,  welche  jur  fpan.  ^robinj  GafteBon  be  la  $lana 
gehört  unb  in  oftfüböftl.  {Richtung  65  km  bon  ber  gleich» 
namigen  (jauptftabt  entfernt  liegt,  pnb  unfultibir= 
bare,  nur  bon  Sifcherbooten  bon  PaftcDon  befudjtc  «felfen, 
auä  trad)btif(hrr  Uaba,  welche  pfammeu  (aum  Vi  qkm 
umfaffen  unb  4  Gruppen  bilbrn,  bie  burrh  50-80  m  tiefe 
Ulcerrtteile  bon  einanber  getrennt  finb.  2lm  bemerfeii8= 
>wrteflen  ift  bie  norböftlidjflc  (Gruppe,  welche  aui  6olum= 
trete  ©raube,  ei  Waecarat  nnb  Slancolibre  befiehl,  bie 
in  $ufeifenform  $ort  lofifio,  ben  ^>afen,  umgeben,  einen 


ehemaligen  Ärater.  9luf  Woiite  Polibre,  bem  höehften 
^»iigel  ber  Golumbrete«  am  'JUinbe  bon  ßolumbrcte  Wranbe, 
befinbet  fich  in  ca.  80  m  .fpölje  ein  SeuchttiiTin  1.  Orb= 
nung.  !Eer  englifche  SWarinefapitän  Smoth.  ber  bie  (S. 
3nerftnäh<runterfuchte(f.3oumal5Rohal(Heogr.  Soc.,1. 3?b. 
ßonbon  1831)  fanb  biete  Schlangen  auf  ßolumbretc 
©ranbe  unb  glaubte  in  ihr  ba*  Cpljiufa  ber  Wti-ctjc« 
unb  Golubrarta  ber  IRbmer  gefunben  au  hoben,  ©egen« 
Wörtig  gibt  ti  (eine  Schlangen  bort,  aber  biete  Sforpione. 
2)ie  <S.  feb/inen  auf  älterem  ©ebitge  \u  ruhen,  benn  bie 
Sammlung  ber  ©eolog.  ßanbessanflalt  weift  bon  bort 
Äodfleine  au8  Serpentin  auf,  Wel^e  ba«  Wccr  anfpült. 

[Sem.] 

(Jolumbn«  (fpr.  (olömbdd):  1)  ^»auptftabt  bed  norb= 
amerif.  Staate«  Ohio,  an  beiben  Seiten  bed  Scioto  9liber, 
177  km  910  bon  Cineinnati,  mit  (18S9)  über  65000  ttinm., 
unter  benen  etwa  15  OOOSeutfche.  Jie  Stabt  ift  fdjön  gelegen, 
hat  breite,  regelmäßige  Strafjen  unb  mehrere  öffentliche'J.'lä^c. 
Xai  herborragenbfte  öffentliche  ©ebäub«  ift  ba*  Aapitol 
ober  Stabthau»,  ein  ftattlid)«r  Vau  am  CUfer  bed  ^luffee, 
au*  grauem  Aalfftein  emrfjtet.  Die  23oIf*frt)uIen  ftnb 
boraüglid)  unb  gut  befud)t.  (Sine«  ho^1»  *"fr^  erfreuen 
fid)  ba«  StarliDg  Mcdical  College  unb  ba*  Ohio  Agri- 
caltural  and  Mcchanical  College.  Die  Stabt  ift  ber 
flnotrnpunft  bon  6  (5ifenbab>«n-  1er  Scioto  felbft  ift 
nidjt  fdiiffbar,  aber  6.  ift  burrh  ben' Aanal  gferber  mit 
bem  Ctjio  Äanal  berbunben.  So  iß  Q.  Zentrum  eine*  leb 
haften  ^anbel*,  ber  burd)  5  9cationalbanfen  unb  14  $ri> 
batbanfhäufer  untrrftflfet  wirb.  6.  ift  in  9  Seairfe  ein» 
geteilt,  bon  benen  jeber  burd)  2  Witglieber  im  Stabtrat 
brrtreten  ifl.  1816  würbe  S.  al*  Stabt  intorporirt,  unb 
bon  biefer  3tü  an  batirt  fein  rafehr*  (Jmporbliihen.  — 
1'it  Xeutfctjen  bon  P.  haben  mehrere  Atrd)en  unb  Spulen 
itnb  wetteifern  mit  ih«n  SBrttbern  in  anbern  Stflbten  bon 
Chio  in  ber  Pflege  beutfdjer  Sprache  unb  Sitte.  —  3)gl. 
Stuber,  Columbus,  its  History,  Resources,  and  Progress, 
6.  1884.  [Cben.] 

2)  Stabt  im  norbamerif.  Staat  ©eorgia,  an  ber  ©rrn^e 
bon  Alabama,  am  CUfer  be«  in  ben  ©olf  bon  We;i(o 
ftrömenben  ehatahoochee  9iiber,  185  km  S3D  bon  SWacon, 
mit  (1880)  10123  einw.  6.  hat  namentlich  $aumwoll< 
fabrilen  unb  ifl  »u«gang*punft  ber  Mobile»  unb  öirarb= 
Pifenbahn.  [eben.] 

ÖDlnmbu«:  1)  ßhtifioph,  f-  Äolumbu«. 

2)  Samuel,  1642  -79,  dichter  in  fchwebifchcr  unb 
beutfehet  Sprache,  berbiente  fich  mit  feinen  Oda?  Svo- 
licxe  ben  Warnen  be«  fchwebifchen  3l°Cfu*-  Unter  feinen 
Dichtungen  nehmen  bie  Ofverskrifu-r  unb  einige  religiöfe 
lieber  brn  erften  %lla^  ein.  Seine  Samlade  vitierhetsar- 
beten  gaben  ^laiijolli  u.  eid)horn  1856  herau«.  [Schweifper.] 

eolumefl«  (£im.  bon  coltimna  Säule)  nennt  man  in 
ber  2*otanif  aUgemeiu  in  Höhlungen  aenttal  ftehenbe  93il« 
bungen,  fo  j.  9.  bie  jcntrale  ^lacenta  (Samentrdger)  im 
gruchtfnoten  ber  tfarbophullaceen  unb  ^rimulaceen,  ferner 
bie  «Dlittelfäule,  wie  fie  im  Sporogonium  (SBfidjfe)  bet 
TOoofe  (unb  awar  ber  i'aubmoofe,  lorfmoofe  unb  tlntho« 
ceroteen)  borfommt;  audj  bei  einigen  $ilaen  flnben  fid) 
foldje  ©Übungen,  wie  im  Sporangium  ber  3bflombccten 
unb  in  ben  Öfrudjtförpero  einiger  Sd)leimpüje  (Stemo- 
nltis).  [Bennert.] 

Colamllla,  Spinbel  be«  Schnedenhaufe«,  f.  Schneden. 

Qolnm<llt,  3uniu*  SHoberatu«,  ber  brfanntefte 

54* 


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Columna. 

Aderbaufdjriftflenet  bei  Sömer,  auä  Qktbr8  (fabij)  90 
bärtig,  lebte  um  bic  Witte  bei  1.  3ofal).  n.  Gfjr.  Sein 
£auptwerf  De  re  rustica  führt  und  bie  römifdjr  £anb« 
toirtfc^aft  in  ihrer  GJefamtbeit  unb  ßinjelbeit  Dor.  tai 
10.  Hud)  brbanbelt  ben  Gartenbau .  unb  ift  mrtrifrh,  bie 
übrigen  Hüdjer  in  Hrofa.  Aufgaben:  Sdjneibrr  in  Scrip- 
torc*  rci  nisticae,  4  Hbe.  öeipj.  1794—97;  Srfe,  Qflti^b. 
1795;  überfefeung  tarn  ßurtiuä,  Hamburg  1769. 

[ffiohltmann.] 

Colamna  (tat.,  grircb.  orrjln  obet  oivlot),  Säule  jur 
Untcrflübung  Don  ßcbälf  eine«  Zadjed  obet  jur  Her* 
jicrung  eine«  Gebäube«;  frcirtr()enb  ali  t*b,rcufäule,  ge> 
fdjmfidt  mit  Sfnlpturen  unb  3nfchriften.  Unter  ben 
etjtenfäultn  ber  Komet  finb  fjerporjubeben:  bic  bes  Watt 
Sütel  (f.  Antoninu3fäulr);  bie  Zrajanifäule  (f.  b.);  bie 
C.  rostrftta,  bie  mit  Srfjiffsfdjnäbeln  (rostris)  bfrjierle 
(Sbtenfäule  be$  6.  luiline  (f.  b.);  bie  C.  Maenia,  tx* 
ridjtrt  auf  btm  5»ium  411  Gfjten  bcs  6.  Waeniue,  be8 
Sieget«  übet  bie  Statiner  (338  D.  Cht.),  an  weldjet  übet 
S((at>en,  Siebe  unb  Srhulbnet  gerichtet  würbe. 

Cclamnifirm,  eine  ^flanjcnotbnung,  beren  ©lieber 
5  flarpeüe  (f.  b.)  befifcen,  bie  quirlig  um  eine  Wittelfäiile 
(columna)  georbnet  fi«b.  $irrbin  geböten  bie  gamilien: 
Malvaceae,  Büttneriaceae,  Tiliaceae  (j.  b.). 

Gofuitarto  f.  fe'olonnato. 

Collis,  Steppen»  ober  Sa1ga  =  Antilope,  f.  Anti- 
lopen. 

ColoWa,  SBlofenfttaudj,  f.  Scbmettetling*l>lütcr. 
Colydlum  (ÄäfeT)  f.  Äolnbiiben. 
Coly  ubetes,  2 a ucbf $ m i m m f ä f er ,  f.  Sdjwimmfäfer. 
Coljmba»,  Colymbldae,  Zauber,  f.  Stetfefüfte. 
Com.  ober  Comm.,  naturwiffenfth-  Abfürjung  für  <pb- 
Gommetfon  (j.  b.). 
Coma  f.  Sdjlaffucbt. 

GoMacrhio  (fpt.  -mäfjoX  itat.  flrriäfläbtcben  ton  (1881) 
7575,  a\i  ftemrinbe  9865  (*tnW.,  in  bei  $rot>.  Ofetrara 
(Emilie),  anf  13  3"Hn  in  ben  l'ogunen  beo  Abriatifdjen 
Weere«,  £  Don  ber  ^Wünbung.  ff.  liegt  in  ber  Witte 
eineö  lamme«,  brt  bie  im  2B.  firf)  ausbreitenbc  größte  ber 
tfagunen  be«  Abriatiffben  Weered,  bie  Halle  bi  ff.,  Dom 
Weere  trennt,  unb  ift  burrb  einen  Äanal  mit  ber  offenen 
See  Derbunben.  6.,  Sifchof4fifc,  ift  febr  alten  Utfptung*, 
war  im  Wittrlaltcr  reich  unb  mächtig,  abet  ftbon  im 
10.  3at)tl).  butd)  bie  Henejianer  nirbergeworfm  unb  ge> 
t)brte  fpäter  jum  ^>crjogtum  Qretrara,  bann  jum  Airdjen» 
ftaat.  i'ebbafter  Sfifdjfona,,  £anbel  mit  marinirten  Aalen, 
Salinen.  —  %l.  0.  fr  fterro,  Istoria  dcll'  ant  cittk  di 
C.  etc.,  Jettöra;  A.  ffromajiano,  Deila  letteratura  co- 
macchiese,  1787;  fr  HonoDrri,  Descrizione  d.  c.  di  C. 
etc.,  ffrfrna  1761.  [Schöner.] 

(fomaurbed  (fpr.  iäntfdjrl),  ftomantfeben,  3ubianer- 
ftamm  in  SAmerita.  f  Amerifa,  «Am.  B  1  8  e  unb  bie 
cttjnograpbifdK  Äatte  Don  'JcAmerifa. 

Comarnm,  Hlutauge,  f.  Trpabaceen. 

Gamdrra  bi  Sorna  (ital.,  5Pe<trf  Don  Äom  [ogl. 
WarfIX  in  ber  3cit  ber  n>eltlidjen  ^apfttjerrfdjaft  5?e,»eid)- 
nung  für  ben  l^auptftäbtifdjni  ^ryrt,  u>e(d)er  bie  Xiftrifte 
fHom,  ZtDoli  unb  Subiaco  umfafjte  unb  eine  ber  jwai^ig 
^tooinien  beä  Äitdjfuftaate«  bilbete.  Sie  batte  einen 
(fläd)rnint}a(t  Don  etu<a  1300  tömifdjm  GWiglien,  um= 
faßte  68  ©emeinben  unb  jäljlte  (1838)  288456  &inw.  SB<« 
grenit  njat  fie  butdj  bie  Idrgationeii  ^rofiuonr,  2Jiterbo 


3lieti,  CiDitaDefdn'a,  bie  Cegalion  58elletri  «nb  bai  Iöi* 
rbcnifrbe  Weet.  [Sdjönet.] 
öomatuliben  f.  Seelilien. 

Gomaudgua  (fpr.  »aja=).  Stabt  in  ^onbura«,  bt#  1880 
£auptftabt  biefer  Wepublif,  C50  m  ü.  W.,  in  einem  ftuth> 
baren  unb  fdjönen  ZipU,  bai  Dom  9tio  ^uinat>a  beiräffm 
wirb,  ber  in  ba8  Antillenmeer  münbet.  6.  n?utbe  1540 
begrünbet  unb  hatte  1882  gegen  10000  (?intr>.  9.  tat 
feine  frühere  SBebcutung  burd)  bie  Offupation  Don  1827 
Derloren,  in  biefem  3abrr  nämlidj  plünbertrn  unb  jrt> 
ftötten  bie  @ualmaltefet  6.  f>anbel  unb  ^nbufhrte  finb 
unbebeutenb,  aud)  ber  Aderbau  ift  Wenig  enttoicfelt.  3°^« 
rctdje  inbianifetje  Suinen  in  ber  Stäbe.  (lpoIa!ow»rp.J 

(Tom*,  (Soomb  (engl.,  fpr.  tubm,  ivaljrftbcinlid)  fran^ 
comblc,  lat.  cuuiulAtus  Don  cumulare  anbäufen),  engL 
«ornmafj,  145,89  /. 

(Jombacönum  (Aumbljatonam),  eine  ben  ^)inbu« 
beilige  Stabt  Don  (1881)  5009b  ^inn».,  in  ber  fnid)t* 
borfteu  @egenb  bee  ^auDerDbelta  im  ^ejirfe  Zanjorr  bei 
^räfibtntjdjaft  Wabrad  bei  »titiieb^nbiftben  Seid)« 
IS.  ift  Station  bet  Don  Wabtaä  nadj  bem  S.  fütjrenbeit 
^ifeubabn.  Siele  reidje  lempel  unb  ein  Zeid),  Welrbrr, 
wie  bie  3>tabminen  leljren,  einmal  im  3at)te  Önngeewnflei 
entljdlt  unb  jiir  3«t  bieieftUlhinbers  Don  laufenbcn  frommer 
Pilger  jum  Haben  bejurtit  wirb.  (SPranbi*.] 

CEombe  (fpr.  fob,m):  1)  Abram.  engl.  Sojialift,  geb. 
15.  3an.  1785,  geft.  11.  Aug.  1827,  war  eine  3eit!ong 
3udcrfabri(ant  in  Slalom  unb^binburg  unb  würbe  über= 
jeugter  unb  begeifterler  Anbänger  SRobett  Cwenö  (f.  b ■>. 
beffen  auf  fommuniftifebet  @tunblage  ettid)tete  Sojial 
(olonien  er  1820  in  t*binburg  im  fleinen,  1825  ju  Cv 
bifton  im  grofeen  Wafiftab  ind  Ceben  ju  rufen  nerfurbte, 
bodj  of)ne  (Jtfolg.  6.  ift  ^Ktau^gebcr  bei  in  34  ftuntmnn 
erfebieneuen  3ournaU:  The  register  for  the  firet  societj 
of  adherente  to  diviue  revclation  at  Orbiston  unb  2Jet= 
faffer  Don  Metaphorical  sketches  of  the  old  and  new 
Systems,  l*binburg  1823.  9?eibe  Schriften  enthalten 
lebiglid)  Cwrnjrbr  (Sebanfen.  l^bebcrg  ] 

2)  George,  ^brenolog.  Hruber  br#  dot.,  geb.  21.  Cft. 
1788  ju  (»binburg,  geft.  14.  Aug.  1858  411  Woot^arlin- 
Surre«,  wat  al«  getid)tlid>er  Sadjwaltfr  bi#  1837  t^öli^- 
worauf  er  Tid)  DoUftönbig  ber  ^brenologie  wibmetc.  1S20 
grünbcle  et  in  (fbinburg  bie  erfte  Vbtnielogifrbe  WffrD= 
fdjaft.  Späterbin,  1837,  1838,  1842  madjte  er  Seilen 
nad)  Zeutfrblanb  unb  ben  Heteinigten  Staaten  Don  % 
Ametifa,  wo  et  pbreuologijrbc  Hotttäge  bielt.  ff.  trat 
Anhänger  ber  «allfdjen  Srhäbellebre  nnb  bilbete  fie  weitet 
aue,  wollte  aber  burdj  ieine  Sebre  oon  ber  Abbängigteit 
ber  etbiftben  Natur  bti  Wenfdjen  Dom  Hau  be«  GM)irne* 
ben  djrifttidjcn  Glauben  nid)t  ftiirjen,  fonbem  flü)trn. 
Sein  Hud)  The  Constitution  of  mau  fod  nad)  ber  3?ibel 
unb  Sobinfon  Stufoe  ba»  DetbTeitetfte  Hud)  in  englifdjer 
Sptadje  fein.  6.8  $auptwrrf  ift:  System  of  Phrenology. 
5  Auflagen,  beutfdje  llberfrjjung  Don  ^>irfd)fclb,  Hiaun> 
fdjweig  1833.  Spätetbin  Idjrieb  er  über  ^rjiebung,  6k 
fängniawefen,  populäre  ^bpf'olonif  u.  f.  w.:  On  popukr 
education,  ^binb.  1832  unb  1837;  The  Constitution  of 
man  etc.,  Gbiitb.  9.  Aufl.  Don  1828—60.  beutfdje  Übetf. 
Hremen  1838;  Notes  on  Amerika,  tfbinb.  1841;  Notes 
on  the  Reformation  in  Uermany,  t'onbon  1846;  Reiuarks 
on  national  education,  ebb.  1847. 

3)  Anbrem,  Hruber  be-i  Dor.,  geb.  27.  Cft.  1797  in 


S52 


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Gemfecr. 


-  853 


Coinödie. 


Seboitlanb.  war  Scibarjt  be*  Jtönig*  unb  bei  M öniflin 
bcr  Belgier,  würbe  1838  2eibar.jt  bet  ßönigin  Viftoria 
unb  ftarb  1847.  ©eine  wichtigen  SBerfe  finb  folgenbe: 
Obserrations  on  the  mental  derangeincnt  etc.,  Cbinburg 
1831,  Bofton  1834;  The  principles  of  physiology  ap- 
plied to  the  conaervation  of  hcalth,  tübinb.  1834,  15.  «ufl. 
1860,  *Rcw  «orf  1834,  beutfdje  Überf.  t>on  Neichmeiftcr, 
Ccipj.  1837,  1889;  The  physiology  of  digestiou,  Gbinb. 
1836,  10.  «ufl.  1860,  flew  florf  1845,  beutfebe  Übrrf.  Pon 
6.  9leuber,  tteipj.  1837;  A  treatise  on  the  pbysiological 
and  in  oral  ruenagement  of  infancy,  Cbinb.  1840 — 43, 
10.  «ufT.  1870,  beutfrb  von  Steubert,  üeipj.  1837.  -  Sgl. 
Biograph.  i.'ey.  ber  hrroorrag.  «rjte  rebigirt  Pon  ©urlt> 
•fcirfrb,  3i)irn  1885,  II  61.        [2  u.  3  flleinmäcbter.] 

(fomber,  2.  3.,  einer  bfi  bebeutenbften  TOiffionaw  bet 
englifchen  Saptiftrn^tiffion^efeQic!)aft,  begann  feine  Sauf' 
bahn  am  Äamerun.  Balb  nach  Stanley*  Cntbecfung 
(1877)  würbe  et  mit  einigen  Kollegen  nod)  bem  Kongo 
öerfeht.  Sa  jeboch  bet  2öeg  in«  Onnete  nod)  nicht  offen 
toar,  fo  würbe  porläufig  San  Saloabot,  bie  fwuptflabt 
bei  eitifl  glänjrnben  Congoreid)e*  befefct,  wo  nur  nod) 
geringe  Spuren  an  bie  frühere  £eTrfdjaft  ber  tatbolifcbrn 
.Rieche  erinnern.  Crfl  ba*  «nfblüfjen  ber  jungen  eng-- 
tifd)en  Ulilfioit  oeranlafjte  bieflatljolifen,  bort  toiebet  al* 
Aonfurtenten  einzutreten.  <£.  machte  mehrfach  energifebe 
SBetfucbe,  »on  bort  aus  ba*  3nnerr  ju  erreichen,  erhielte 
aber  babei  nur  geographifcb  wichtige  Crgebniffe.  «Ii 
bann  mit  Brgrünbung  be*  neuen  ßongoftaate*  ber  Söcg 
geöffnet  mar,  legte  bie  Bapliften»TOifFton«gefellf{hnft  unter 
C*  Leitung  eine  ganje  Äeibe  oon  Stationen  an  bem 
Strom  an.  3"  berfelben  Söeife  arbeitete  auch  bie  „Cit»Hg= 
ftone  3nlanb  *Dliffion",  welche  ihre  Stationen  1884  an  bie 
amrrifanifchc  Baptifi=Hnion  abtrat,  «ueb  fatbolifcbe 
Uliffionare  hoben  if»te  Stationen  am  Gongo  angelegt. 
«Ue  biefe  «tbeiten  hefinben  fich  bi*  jebt  nod)  in  ben  «n« 
fangen,  ff.  würbe  im  «ug.  1887  »on  einer  ftranfheit 
fchnell  hingerafft  [Wrunbemann.] 

Gombeä  (franj.,  fpr.  tongb,  au*  bem  feit,  cum  Ihal), 
im  Schweijer  0ura  gebräudi(id)e  Bezeichnung  für  Sd)ei> 
bung*tbd(er  obet  ifofline  Jbälcr,  bie  jut  Ghruppe  bet 
Vtingethäler  geböten,  Pgl.  b.  «rt.  Ihal. 

Gombeö  (fpr.  fongb*),  Ifrancoi*,  franj.  ftifiorifrr, 
geb.  ju  «Ibi  27.  Sept.  1816,  würbe  1844  ^rofeffor  ber 
(tyrfchidjtc  am  College  in  Vomier*,  1848  am  College  Staui*: 
la*,  1853  am  Mi)t(t  Bonapartc  in  Vari*,  War  1856—60 
3ufpeftor  ber  «fabemie  in  t'onö'le^Snunier,  feitbem  Vro« 
feffor  ber  @efd)td)te  in  Sorbeaiir.  Cr  inadjte  wiffenfdjaft' 
liebe  {Reifen  unb  fchrirb:  L'Abbd  Seiger,  Vari*  1853;  Hi- 
stoirc  generale  de  la  diplomatie  euro|ieenne,  2  Bbe. 
1854 — 55;  La  Russie  cn  face  de  Constantinople  et  de 
l'Europe,  1856;  Histoire  de  la  diplomatie  slave  et  scan- 
dinave,  1856;  Iji  Princessc  des  Ursins,  1858;  Histoirc  de 
la  monarchic  pnissienne  et  de  sa  fondation ;  Ilistoire  des 
invasions  germnniques  en  France,  1873;  Les  I.iberateurs 
des  nations,  1874;  (."orrespondanee  fran<;aise  inedite  du 
gratid-pcnsionnaire  Jean  de  Witt,  1874;  L'Kntrevue  de 
Bayonnc  de  1565  et  la  questinn  de  la  Sainte-Barth^lemy, 
1882;  Madame  de  Sevign^,  historien,  1885  u.  f.  w.,  fowie 
bie  Xrogöbif n  Le  Marecbal  de  Montmorency  unb  Catlierine 
de  MMicis.  fÄbt.] 

(Eombe«fd)er  iHototi»nflapp«rat  ifl  eine  Vorrichtung 
3Ut  Prüfung  ber  «nemomcler  ober  äUiubnuff«  (f-  *-lüiub). 


«n  berfelben  befinbrt  ftcb  ein  um  eine  oerttlate  «re  brehbarer 
langer  horizontaler  «rm,  auf  beffen  ctufterftem  &nbe  ba* 
ju  prüfeube  «nemomeler  befefligt  wirb.  Xuidj  Waf(hinrn> 
fraft  wirb  biefer  «rm  in  eine  beliebig  fchnelle,  aber  gleicf)= 
mäfuge  Dotation  gefegt,  wobei  bie  3^1)1  ber  Uinbrebuiigeu 
für  bie  Minute  leidjt  gejählt  wetben  fann.  2ao  «nemo> 
meter  wirb  alfo  mit  befannter  @efd)li>inbigfeit  in  ruhenber 
tfuft  bewegt,  woburd)  e»  biefelbe  Ginwirfung  erfährt.  aU 
wenn  ti  einen  feften  Stonbpuntt  h,Ätte,  bie  Jiuft  aber  mit 
jener  Öefd)Winbigleit  ftd)  bewegte.  Vergleicht  man  biefe 
töefcbwinbigreit  mit  ben  gleidjjeittgen  «ngaben  be«  «ne= 
mometer«,  fo  t)at  man  einen  Mafjftab  für  ben  SBert  ber 
lehteren.  2  er  Wethobe  haften  jeboefa  nod)  einige  fehler 
an,  inbrm  fie  j.  V.  eine  Dollfommen  ruhenbe  Cuft  »or» 
ausfetjt.  waljrenb  bod)  felbft  im  gefdjloffenen  Wauiiie  burd) 
bie  eigne  Bewegung  be«  «pparate«  balb  ber  fug.  .Ulit* 
winb"  entfielt.  Ciner  ber  beftfonftruirten  6.  Ä.e  ift  im 
ßiebttjof  ber  bentfdjrn  Seewarte  aufgeteilt,  [«ffmann.] 

Combi»,  Öranb  6.  (fpr.  grang  fongbäng  unb  pti  f.), 
4317  m  ü.  TO.,  Vetit  (?.  8722  m  ü.  3JI.,  f.  »agne, 
«al  be. 

(toMblaiatarahiNer  f.  .fpanbfeuerwaffen. 

Conte  (ttat.,  wie  ba*  franj.  commc  Pom  lat.  qaomodo) 
Wie;  c.  prima,  sopra,  wie  porber,  oben;  c.  sta,  wie  e*  fleht. 

Qomebia  (über  bie  (Btnnologic  ögl.  ben  «rt.  Aomöbie) 
uennt  fidj  baö  ältere  fpanifebe  Schaufpiel,  ohne  9tüd' 
fidjt  auf  ben  3«balt,  jum  -teil  fchon  in  feinen  «n- 
fdngen  unb  bunhaus  fo,  nadjbem  ti  feine  tüpifd)r  &t> 
ftalt  angenommen  hat.  lie  ältereu  Vejeicbnungen  Karra 
(franj.)  unb  Representation  (ital.)  haben  fich  nicht  bi$  in 
ba«  17.  3ibtl).  gehalten.  Sie  Tragedia  wirb  nur  tyn 
unb  ba  benannt;  man  empfanb,  wie  febr  fich  bie  renliftifche 
Sichtung  beä  neuen  If>eatetd  oon  bet  (laffifchen  Jorm  unter: 
fchieb.  Sie  Vejeichnung  Trngicomedia  für  bad  mobeme 
Iraucrfpiel  war  ju  fdjwerfällig,  um  feftgehalten  ju  Werben; 
ba  ba*  Suflfpiel  ttorwog,  ein  heitere*  Clement  faft  überall 
beige^ogen  wirb,  fdjien  ber  9Iame  ber  Aomöbie  al*Cinheit*= 
benennung  am  natürlichftrn.  Vlan  Pergleiche  übrigen* 
com<3dien,  Äomöbiant  =  Sd)aufpirler.  jie  Vuljne  fügte 
bie  anpretfenben  Benennungen  C.  famosa  —  namhafte  — 
ober  grande  —  grofjr  h'nj>'<  unterfdjieb  nach  ber  «u*= 
ftattung  C.s  de  ruido  bie  mit  größerer  Scbauftellung  per« 
bunbenen  unb  bie  C.  de  Capa^y  Kspada,  bie  in  Uautrl 
unb  Segen,  ber  allgemeinen  Xxad)i  be*  3)littelfianbe*,  ge= 
fptelten;  eine  Unterart  ift  bie  C.  a  lo  divino,  ba*  (oft 
ftarf  Weltliche)  religiöfe  Sd)aufpte(.  Xurd)  Cope  be  Vega 
würbe  bie  ©lieberung  in  brei  «tte  (Jomadas)  bie  allein= 
l)crrfd)cnbe.  «u*gefd)loffen  finb  Pon  bet  9?eneiuiung  bie 
Autos  sacramentalea  obet  del  Corpus  ((rtonleicbnnmefpiele) 
unb  Autos  al  Nacimiento  (9Deil)nacht«fpiele)  mit  ftrrng 
lirdjlidjcm  ehnrolter,  ferner  bie  Sorfpifle  (LoasX  3w'frt)<"T 
fptele  (Entremeses,  Sainetcs,  auch  l'asos),  ju  welchen  auch 
bie  mit  Öefang  ober  Sebc  oerbunbenen  länje  (bayles, 
danzas  habladas)  gehören,  fteftipicle  (Kiestas),  bie  h"U» 
gelungenen  Zarzuclas  unb  einige  Weitere  Nebenformen.  — 
Vgl.  3Jlorel=3alio,  La  C.  espagnole  du  XVII*  siecle,  V«r- 
1885.  [Voift.) 

Com<5dle  (fpt.  lomehbih),  ftanj.  Vejeidjitung  fürlrama, 
fpej.  ttuftfpicl.  Sa*  SÖort  wirb  in  Jyranfreid)  »ielfoch 
mit  unterftbeibenben  Veiwörtem  Perfrhen,  tjon  brnen  bie 
meiften  ähnlichen  beutfehen  Vejeithuungen  entfpredjen. 
eigentümliche  Benennungen  pnb  C.-ballet,  eine  im  17. 


Comedo. 


S54 


CSomeniuö. 


3aljth-  übliche  Tithtung-gatimtg,  in  ber  ttuftfpiel  unb 
Ballett  innig  vcrbunben  Würben;  C.  ä  tiroirs  ob.  tfpisodique, 
Schublabenftüd,  Worin  bie  einzelnen  Sjrnen  in  beliebiger 
«ribenfolge  gegeben  werben  tönnrn,  3-99.  <Woliere«Facheux; 
C.  larmoyante,  «fitjrftüd  obet  bürgerliche«  Traum,  Von 
l'a  6b,aufj<e  im  18.  3nhrt}-  jut  Weitung  gebradjt  unb  lange 
al«  berechtigte  öatiung  angeformten.  —  Ja*  SBort  C.  Wirb 
aud)  jur  Bezeichnung  einer  Schaufpielergefellfchaft  gebraucht; 
fo  ift  C.  fran\aise  glcidjbebcutenb  mit  TliMtre  fran^ais 
(j.  b.)  unb  War  C.  italienne  chemol«  bie  Bezeichnung  be« 
jebigen  Theater«  für  fomifd)e  Cpern  (Opera-cnmique)  ju 
k45öritf.  [Äoldjmn).] 

ComMo  (tat.),  Witeffer,  Treffer,  Schlemmer;  Utiteffer 
in  ber  £aut. 

ttomtntBtHlatinifirtau«Äomenäti),  b.  h-  ow«  Eomnia, 
beut  Stammort  feiner  ganttlir),  3ol)ann  9lmo«,  ber 
jwanjigfic  unb  lebte  Bifdjof  ber  böbmijdjen  Brüberlirdjc 
uitb  ber  berüfjintrfie  unter  ben  «cformatoren  ber  ^äbagogit 
im  17.  3af)rt>.,  geb.  am  28.  ober  29.  Wärj  ju  Sivnib.  bei 
Ungarifd)=Btob,  geft.  15.  «od.  1670  (nidjt  71)  in  «mfter» 
bam  (?).  6.  bejog  ttart)  einer  jerftfidtrn  Erziehung  1612 
bie  Wclebrtcnfd)ule  ju  £erborn  in  Saffau,  um  Ideologie 
3»  ftubircu(«aturpbilofopl)  unbßbjlinft  3oi#einr.9llfiebt, 
f.  b.j.  «uf  ber  Uuiverfität  #eibclberg  (f.  Satte)  voUcnbcte  er 
feine  Shtbirn  unb  lehrte  nach  einer  Weife  burd»  .ßollaiib 
1014  in  fein  Baterlanb  jurürf,  wo  er  bie  Ceitung  ber  Brilber= 
idjule  in  Brcrau  bei  Clmüü  übernahm.  3m  3<>h«  1616 
würbe  er  orbinirt  unb  lam  1618  ab  Brebiger  unb  Seiter 
ber  Schule  nach  ftulncf  in  Währen,  flach  ber  Schlacht 
am  SUcifjcn  Berge  würbe  Ruhtef  1621  Von  ben  Spaniern 
geplüubert  unb  «5.  feiner  £abe  beraubt.  911*  1624  olle 
eVangelifd)en  Brirflcr  au«  ben  öfierreichifdjen  ßanben  Per« 
wiefen  würben,  gelang  es  ihm,  auf  ben  Beübungen  be« 
fterrnVon  ^crotiu,  bann  auf  benen  bc«.£>errn  Saboü«fü  von 
Slaupna  im  Siefengebirge  Verborgen  ju  Wirten.  1627,  al« 
man  ba«  Bolt  jur  Wblebr  Von  bem  Evangelium  ju  fingen 
fliehte,  Wanbcrte  aud)  6.  nad)  Bolen  au«,  tvo  fid)  jabtreirbe 
Briibergemeincn  bilbeten,  bie  ihren  BJittelpuntt  in  Siffo 
hatten.  9lud)  ()ier  mibmete  fid)  E.  ber  Schute  unb  veröffentlichte 
1631  fein  eportjenindjenbej  Ut'crf,  Janua  linguarum  rcserata 
(«eöffnetc  Spradjenthür),  Weldjc  in  15  Sprafbrn  überlebt 
unb  bie  in  ben  Orient  verbreitet  ivucbe.  Er  geljt  bariu 
von  ber  Anficht  au«,  bafj  bo«  Teufen  fid)  auf  Hufrhauung 
grünbru  unb  ber  Sad)untcrrid)t  mit  bem  Spradjunterridjt 
VeTbunben  »»erben  muffe,  unb  ffitjrt  in  100  «bfdjnitten 
bie  Wirtliche  BJclt  in  ftufrnmäftig  georbueten  Söben  vor. 
Tie  zahlreichen  Bcfanntfchaftcn ,  Wctdjc  (S.  burd)  biefelbe 
machte,  benubte  er  baju,  feinen  (Slaiibrnegenoffeii  Hnter= 
ftüfeung  ju  verfdjaffen.  liefe  mahlten  ihn  1632  auf  einer 
Stmobe  ju  2iffa  jum  Senior.  «ud>  ein  ehrenvoller  Suf, 
in  Schieben  ba«  Sd)ulmefen  ju  reformiren,  erging  1638 
an  ihn.  «ber  er  trug  fid)  mit  weiter  aiüfehenbcn  ^leinen 
unb  fanbte  nur  eine  lateinifche  Überfettung  feiner  Pidaitlca 
magna  s.  Omncs  omnia  docendi  artificium  (Örofee  Unter' 
rid)t«Iehre  ober  .«unft,  alte  alle«  ju  lehren)  nach  Schweben. 
3h  ber  Didactica  matnia  baute  er  bae  gefamte  <Jriichuiigä= 
unb  UnterrichtöWffen  auf,  pe  verbient  noch  tjeute  bie  grb|te 
Beachtung  unb  hat  vielfache  Überfe^er  unb  Bearbeiter  ge= 
funben.  1641  würbe  G.  auf  Betreiben  feiner  ftrrunbe  in 
Conbon,  benen  et  ben  $lan  feine«  pnnfophifchen  3öerfed 
(Pamophiae  proclrtums  1639)  eingeionbt  Ijatte,  nach  Eng« 
lanb  eingraben,  um  an  ber  Berbefferung  be«  Sd)ulwefeu<J 


ju  (jelfen;  bie  bürgerlichen  Unruhen  tjinberten  aber  bie 
ruhige  Arbeit.    loch  trotte  6.  fchon  einen  anbern  B>e^ 
fchüt^er  an  bem  nieberlcinbifchen  Kaufmann  Uubwig  von 
@eer  gefunben,  ber  ihn  freigebig  unterftii&te.   Suf  einer 
Steife  -u  ihm  nad)  flortöping  in  Schweben,  lernte  er  1642 
aud)  ben  Jeaujlrr  Djenftiema  trnnen,  ber  in  ihn  brang. 
Vor  allem  bie  bibaftifrhen  Arbeiten  ju  förbern.  3«  biefem 
3»ede  liefj  fich  <S.  in  (Hbing  nieber,  wo  et  juerfl  bie 
Schrift:  Methodus  linguarum  novissima («euefte  Sprachen: 
*Dlethobe)  voüenbete.    Ire  hier  au*gefprochenen  metho 
bifd)en  (Brunbfd^e:  ^aratteliämu«  ber  Tinge  unb  Woxte, 
lüdenlofc  Stufenfolge  führte  er  in  ben  Büchern  VestibÜlaxn 
(Borl)oUe),  in  ber  Janua  linguarum  reserata  unb  in  bem 
Atrium  (#alle)  1651  burdj.  Hoch  lurcharbeitung  berfelbrn 
foEten  bie  Schüler  reif  fein,  in  bie  Palatia  ber  Alaffiter  ein- 
jutreten.  SÖJie  er  in  feinen  Spradjbuchrrn  von  ber  unterften 
jut  oberflen  Stufe  auffteigt,  fo  hat  er  neben  ber  Didactica 
magna  fchon  1628  bie  erfle  Urjietjung  unb  ben  rrftrn  Untet= 
ridjt  in  ber  Schola  infannae  (Infonnatorium  maiernum, 
OTutterfchule)  behanbelt.   1648  fe^le  et  ald  Bifd,of  ber 
Brübergcmeine  nach  £iffa  juriid.  Seine  Hoffnung.  Böhmen 
im  BJeftfälifchen  jjtieben  bem  Evangelium  jurüdgegeben  ju 
frhen,  erfüllte  fid)  nidjt;  Wohl  ober  tonnte  er  vielen  jungen 
©liebem  ber  Brübergcmeine  i'ehrrrftetlen  im  evangclifdyn 
«u«lanbe  verfdjaffen.   Er  felbft  ging  1650  jum  Surften 
«adocai  nad)  Saro*4*atat  in  Ungarn;  bort  fdjrieb  erben 
Orbis  pictus  (bie  gemalte  SBett).  ein  Bilberburh,  Worin 
bie  Sachen  ben  Sinnen  recht  vorgcftellt  werben  foüten, 
bamit  ber  Serftanb  fie  begreifen  tonne.    1654  fetjrte  er 
nad)  Siffa  jutüd.  'Uli  1656  bie  $olen  beu  Schweben  bie 
Stabt  wieber  abnahmen,  mufjte  6.  arm  von  bannen  neben. 
Über  Sehlcfien  unb  Hamburg  tarn  er  nad)  «mfterbam  ju 
Corenj  be  (Heer,  ßubwig»  Sohn,  welcher  ihm  für  feine  alten 
läge  3uRud)t  gewährte.  £>ier  gab  et  1657  feine  bibaftifd)en 
SBerte  gefammelt  herau4  unb  ürrfafjtr  nod)  eine  Seihe  mv 
ftiirh-tt)(ologifdKr  Schriften,  in  Welchen  er  in  apotalvptifchrr 
SZÖeife  bie  lebten  Tinge  bebanbelte.   So  Veröffentlichte  er 
and)  bie  ^rophejeiungen  brt  Bruberd  Trabif  Lux  in 
tenebris,  Welche  ihm  Viel  ^Infeinbungen  jujogen.  Ta  gab 
ber  77  jährige  .Dlann  ber  Sehnfudjt"  (vir  desiderionim) 
fein  Unum  nfressarium  (Ein«  ift  not)  1688  herauf  worin 
er  jeigt,  bnft  er  t»od)  riiblid)  jur  rKuhe  in  ftott,  bem  CueU 
uub  'JJteere  alles  (Stuten,  grtoinineti  fei. 

(>.  war  ein  nngemein  fruchtbarer  Sdjriftftrller.  Seine 
Erbauungafchriften  zeichnen  fid)  au«  burd)  Einfalt,  Reinheit 
unb  Srichtuin  gtofjer  (Sebalden.  3"  feinen  päbngpgifdjen 
Schriften  ift  er  burchaue  «euerer,  fo  bajj  feine  Webanten 
erft  nad)  feinem  Xobe  mehr  unb  mehr  fid)  gelteub  machten, 
unb  nod)  hrutr  WöPf1  bie  ^äbagogit  au»  ihrer  Julie. 
%U  Anhänger  Bacoä  forbert  er,  bafe  alle  Erfenntni«  auf 
bie  Ilare  "Änjrbanung  ber  wirtlichen  Tinge  fid)  grünbrn 
foQ.  Er  betämpft  barum  ben  BrrbalUmue,  welcher  Von 
ben  «amen  unb  28orten,  nicht  Von  ben  Tiugen(9teali«mu«) 
auögeht-  «ach  il)m  foH  bem  Unterricht  in  ben  fremben 
Sprachen  ber  in  ber  Biutteriprache  vornu«gel>u  unb  wie 
aller  Unterricht  Vom  «ahen  jum  (fernen,  Vom  Seichten 
jum  Schweren  fottjehreiten.  To«  Beiipiel  muß  ber  3?egel 
Vorangehen,  bie  Segel  au«  beu  Beifpielen  entwidclt  Werben, 
ferner  fteUt  er  ben  Barallclieniu*  ber  Tinge  unb  ©orte, 
ben  lüdenlofen,  naturgemdften  5»rtfd)ritt  be«  Unterricht* 
unb  bie  ftetige  «tregung  be«  3ntereffe«  unb  bet  Selbft. 
ttjätigfeit  be«  Schüler«  als  bie  .£>üup»ftüde  feinet  Wethobe 


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Gomcr  ©ee. 


  855 


auf.  Aud}  bie  Pflege  unb  Übung  be«  2cibe*  hob  et  al* 
ein  wefentliche*  Stücf  bei  ff-rjictmng  t)rrHOT.  911«  ba« 
lebte  3ifl  feiner  päbagogifchcn  $läne  bcjeirhnetc  er  „ba« 
^JaTobie«  ber  flirre",  einen  auf  podtommrn  menjd)lict)= 
fit tlidjrr  unb  frommer  SBilbung  berut)enbrii  ^uftaub 
menfchlicher  ©emeinwohlfahrt,  fo  bafj  alfo  nicht  blofj 
Unterricht  bei  ein  jcliirn ,  fonbern  organifirtr  ffr,}iehung 
bei  iöolfc«,  nic^t  bloß  Unterricht  buretj  t'etjrer,  fonbern 
aud)  fchon  bie  ffrjiehuug  ber  Mutter,  wie  auch  ba*  Stubium 
br«  augehenben  ©elchrten  tu  feinen  Sehrplan  gebort  unb 
in  l?lu«n>at)l  unb  SPeftimmuiig  oller  ff?r,}irhiiug*mittrl  ber 
rtljifctje  Staubpuntt  ber  hrrrfchenbe  ift.  To«  ift  ba*  uni* 
berfett  £&cbciitfame  in  bem  Streben  be*  ff.  Den  ganzen 
Verlauf  feine*  Pollftänbigen  Unterrid)t*gaiigr«  teilte  er 
in  bier  Stufen,  auf  bereit  jebe  er  6  3<ihrr  rechnete: 
1.  9Kutterfd)ule  (Srliola  maternu);  2.  SJtutterjprach- 
fcbule  (Schob  vernacula);  3.  gelehrte  S  d)  u  l  e  (Schola 
httina);  4.  bie  Ata  bem  ie.  Am  15.  Wopcmber  1871 
griinbetc  ber  Scipjigcr  SehrerPerrin  nach  ff.'  3brc  eine 
päbagogifche3fntralbibltothcf,  bieffomeniuäftiftung  in 
XJeipiig,  Welche  nnter  Leitung  be*  t'ebter*  3ul.  SBeeger 
ftct)t  unb  bereit*  über  40000  Schriften  enthält. 

5Bgl-  21).  Cton,  3.  A.  ff.'  pabagogifche  Schriften  mit 
^Biographie,  ßangenfalja  2.  Aufl.  1883;  S).  SPöttidjer, 
Trs  3cl).  A.  ff.  Schola  IiuIub,  ebb.  1888;  »erger  unb 
„Soubfrf ,  3.  A.  p.  noch  feinem  l'eben  unb  Schriften  unb 
grofee  Unterrid)t*lfhre  (al*  1.  #b.  feiner  aBerte),  Keipjig 
1883;  5*ecger  unb  l'eulbcdjrr,  ff.'  lleinere  Schriften,  ebb. 
1876;  «inbner,  3.  A.  ff.,  groftc  llnterrtcht^lehre  mit  ffin« 
ttitung,  SaMen  1877;  0.  ffriegern,  3.  A.  ff.  al*  Iheolog, 
«eipjig  1881;  «waefala,  Über  ff.'  ihilojophie,  ebb.  1880; 
Rappen beim,  A.  ff.  ber  SBcgrihibcr  ber  neueren  kJ$äba= 
gogif,  Berlin,  1871;  «rijffarth,  3.  A.  ff.,  2.  Aufl. 
Vripjig  1872;  £.  Sfree,  Tie  ^äbagogif  be«  6.,  »ernburg 
1884.  [©.  Schumann.] 

ffontcr  See,  bei«  pon  ber  Abba  btirdjftoffcne  langgeftrerfte 
^Uafjerlxcten,  ba*  Ui3  Pon  ben  l'cpoutinifdjrn,  9t  von  ben 
4»eltliner  unb  SBcrgamasfer  Alpen  eingefctjloffen  unb  biel- 
fad)  für  ben  fchönfteu  ber  oberitalienifrhen  Seen  erflcirt 
wirb.    Ter  ff.  S.  l)iefj  bei  ben  Römern  I*acu8  Larius, 
im  fprtteren  Altertum  auch  fchon  L.  Comaclnna,  würbe 
bereit*  pon  älcrgil  gepriefen  unb  pon  ben  beiben  '.piintu*, 
welche  hjer  prächtige  Eitlen  befafjett.  al«  Aufenthaltsort 
gefdjoht.  Ter  See  erreicht  feine  gröfjte  breite  Pon  ca.  5  km 
jwijchrn  SJlcnaggio  unbUarenna,  währenb  tr  burchfchnittlich 
nur  3,8  km  breit  ift.   Tic  gröfjtc  liefe  beträgt  588,  bie 
mittlere  247  m,  ber  Umfang  156  km,  ber  ^lärbenraum 
142—153  qkm.   Ter  6.  S.  liegt  198  m  ü.  9JI.  unb  em= 
pfäitgt  58  3>iflüffe.  —  ©eine  Wtnge,  früher  etwa  70km  be= 
tragenb  unb  fid)  im  91.  bi*  ffhiaöeutta  erftreefenb,  beläuft 
ftch  jeht  nur  auf  48  km,  ba  im  Caufe  ber  3ahrhunberte 
bie  9lnjd)h>emmungen  ber  9lbba  ben  nörbL  Xril  abgefct)nitten 
unb  ju  einem  fcl&ftänbigrn  Seelt'ago  bi  Wej^ola)  ge= 
macht,  biejenigen  ber  Waira  aber  einen  guten  Teil  be* 
testeten  auegefüllt  tjnbcn.  Ter  frtiljer  am  Tiffnbe  (tegenbr 
ffinfcb,iffuug*ort  Samolago  (summus  lacus,  oberfle  Teil 
be*  See*)  liegt  jebt  16  km  Pom  Ufer  entfernt,  unb  bet 
bie  beiben  Seen  trenneube  Sanbrücfeu,  brr  noch  im  17.3atjrb. 
bie  iöerbinbung  ntdjt  uöllig  aufhob,  ift  4  km  breit  geworben, 
nur  im  HW.  einen  5ücrbinbung*fattal  julaffenb.  Ter  ff.  S. 
beginnt  alfo  jeht  im  W.  bei  ber  SHiinbung  bet  Äbba  unb 
bei«  cjrort  Jueiite*.  Seine  Wlnge  mife»  nach  6.  bid  Scllagio, 


Wo  er  ftch  in  jWfi  Arme  teilt,  23  km.  S5on  biefen  Armen 
helfet  ber  Wefll.  25  km  lange,  1—3  km  breite,  bi*  ffomo 
reidjenbe  Öago  bi  ffomo  im  engeren  Sinne,  ber  öftl.  18  km 
lange  Sago  bi  Secco  nndj  bem  Crte,  bei  welchem  bie  ?(bba 
au*  bem  See  tritt,  um  noch  einige  Heinere  SBafferbccfen 
ju  bilben.  Ter  weftl.  Arm  ift  ber  für  bie  Schiffahrt  ge= 
eigneterr,  baljrr  liegt  h>er  ber  .fpaupthafen  ffomo.  VlU 
Äedjt  gilt  ber  6.  2.  al*  eine  i>rrle  Oberitalien«,  au** 
gejeichnet  burdj  bie  föftlictje  Satbe  feiner  ©ewaffer,  bai 
milbeAlima,  ben  prächtigen  AlpeitsOintergrunb,  bie  itppige 
fübl.  Vegetation,  bie  teil*  fanft  hügeligen,  teil*  fchroff  unb 
grobartig  aufftrebenben  Ufer,  bie  ,<auberifchen  Öärten  unb 
jabUofcn  Canbhaufer.  Tai  3ahr  hat  burchfdmtttlid)  198 
flare,  41  regnerifd)e  unb  nur  8  Schneetage;  bie  Sommer» 
hibe  überfteigt  feiten  82°  C.  —  3n  ben  85  ©emeinben 
um  ben  See  leben  90000  IRenfcbrn.  fflegante  Tampfboote 
bermitteln  tdglid)  ben  SScrfcbr  3Wtfchen  ben  40  Uferftationen. 
3n  2Vi  Stunben  fährt  man  pon  l'ecco,  in  3  Stunben  Pon 
ffomo  nadj  ffolico.  ffine  Uferftrafjr  bat  nur  ba*  öftL  Ufer. 
-  3tgl.  ©.  !Nebufd)ini,  Su>ria  dcl  I^go  di  Como,  TOail. 
1822;  ff.  «moretti,  Viaggio  da  Milano  ai  tre  laghi, 
Maggiri,  di  Lugano  e  di  C,  ebb.  1824.  [Schöner.] 

Comes  (Comitatus,  lat.,  ^Begleiter):  1)  rem.  Altert 
3ur  3cit  ber  römifcheit  Wepuhlif  war  C.  5Reifeb*gleiter  ber 
^robinjialftatthaltcr,  mit  amtlichem  ffharafter,  aber  ohne 
fefte  Äompetenj.  Tarau*  fmb  herborgegangen  bie  ComTtes 
Atignsti  ber  früheren  flaiferjeit  bi«  auf  Äonftantin,  beren 
{)ilfeleiftting  bei  ber  9iccht*pf(cge  unb  SBrrwaltung  ju» 
itächfi  auch  ouf  ben  Of«t(l  einer  Seife  be*  Äaifer*  befchräntt 
blieb.  —  3"t  3"*  be*  pntenben  Weiche*  War  C.  ber 
Titel  für  ganjc  fllaffen  Pon  feften  »eamtungen  fc.  primi, 
secandi,  trrtii  ordinis),  welche  and)  al*  blofK*  ^räbifat 
perliehen  würbe,  ff*  waren  barunter  ^roPinjialbeamle 
(j.  ÜB-  c  dioccesoos  Asianae),  ferner  comites  consistorii, 
militaros.  3«  heruorrogenber  Stellung  befanben  fid)  ber  c 
sacrantm  largitionum  unb  ber  c.  rerum  privatarura.  — 
Vitteratur:  außer  ben  Lehrbüchern  brr  römifdjen  !Kecht#> 
Qfjcbicbtc  Womtnien  im  .^erme*  IV  120  unb  in  ben 
Nuovc  memorie  dell'  Istituto  di  corrispondetiza  archeo- 
logica,  1865,  S.  302.  3m  Mittelalter  war  C.  bie  latei» 
nifefae  »ejeichnung  für  «raf  (f.  b.).  [O.  3iftheT.] 

2)  «Dtuf.  ,©efdl)rte"  be*  Iljema«,  f.  guge. 

€oemeterInm  (lat.,  v.  gried).  xo^r r^or  Ort  jum 
Schlafen,  P-  xot^av  einfd)läfern,  ^aff.  xotftäa9at  ein= 
fchlafcn),  Muheftätte,  3rtrbhof,  0otte*acfer;  au«  ber  Pul- 
gären  Webcuform  eimiterium  entftanb  franj.  Cimeti^re. 

CJomfreifutter  pflanze,  SjTnphytnm  aspcrrlinum  M.  Hieb., 
würbe  in  ber  Schweia  al«  gfutterpflanje  angebaut,  ohne 
ftch  als  foldbc  recht  ju  bewahren,  bagegen  wirb  fte  wohl 
al*  3'f1fPflo,'3f  ^iet  uno  ba  fl«b«lt«n.  Sie  gehört  jtir 
ftantilic  ber  iBoragineen  (f.  b.\  [Bennert.] 

Gomiacf  (jpr.  fomihn),  ober  ffommine«,  Stabt  in 
glanbern,  im  franj.  Tep.  sJlorb,  Art.  8iUe,  an  bet  belg. 
Ötenje ,  am  t.  Ufer  ber  ßu*  mit  (1886)  7085  ffiuw.  ff. 
ift  ffiirnbnhutnotcupunH  unb  hat  VaumWütlfpiiuiereiru  unb 
S8anb=  unb  3w»"fot'ri(en.  Schon  im  3-  303  wirb  6.  er« 
wähnt  unb  880  würbe  e*  pon  ben  Normannen  jerflört. 
ff.  tarn  1714  burd)  ben  (yrteben  non  iHaflatt  an  ^rantrrirh. 
VXav.  bemalt  in  ff.  bie  Äuinen  be«  alten  ffh&teau  be  la 
Spreche  unb  einen  intereffanten  ©lodenturm  au*  bem  14. 
3ahrh-  Auf  bem  l.  Ufer  ber  Sty«  bie  b r Igtf ebe 
Stabt  6.  (Plaut,  fiomen),  mit  bem  froiij.  6.  burch  eine 


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(£omtne$. 


856 


3ugbriuf  r  in  lücrbinbung.  Tat  in  bet  bclg.  ^JroBinj  Süefl« 
flanbfm  liegenbe  t>.  mit  (1884)  4381  <*inm.  jeicbnet  fid) 
ebenfall«  burch  feine  lebhafte  3»bufttif  au«,  (Bobnhof.] 
Goratneö  (fpr.  =inin,  ßominäu«),  Philippe  be  la 
6lite  bc  6.,  Sieurc  b'9ligenton,  franj.  Staatsmann 
unb  (Hcfchicbtfcbteibct,  geb.  1445  auf  bem  Schlöffe  6.  (f.  b.)  in 
jjlanbern,  trat  1464  in  ba»  befolge  StaxU  be»  Aübncn 
von  Butgunb,  ging  1472  infolge  grofeer  äierfBrrcbiiugen  ju 
flönig  l'ubwig  XI.  üon  Jranftfid}  über,  bet  ihn  jum  §ettn 
Don  «tgenlon  jowie  1476  jum  Scnefcbnll  üon  ^oitou  er= 
nannte.  Wach,  bem  lobe  Vubwig«  XI.  würbe  6.  1486 
Wegen  Bertätcrifcheu  §inBerftänbniffc*  mit  bem  ^vr^og  Bon 
Gtlean«  faft  oiet  3abrr  gefangen  gehalten  unb  Berlor  einen 
grofjen  Seit  feine«  Serrnügcn«.  Mach  einiget  3eit  abet 
gewann  et  toiebet  Einfluß  auf  ftatl  VIII.,  mußte  ihn 
jebodj  nicht  ju  behaupten:  bie  lefeten  11  3ahrc  feine*  «eben« 
mufete  et  fem  Dom  fcofe  jubringen.  17.  Clt.  1509  ftarb  et  ju 
Birgen  ton.  Ztok  feinet  Schwächen  wat  Q.,  bem  haltet 
Scott  in  feinem  SHoman  Cnentin  lutwatb  ein  Zenfmal 
gefcjjt  hat,  unjWcifclbaft  ein  grofjet  Staatemann:  bie 
ftanjöfiidje  $olitit  feit  1476  ift  wcfentlicb  fein  SÖetf  ge= 
wefen.  tili  fchnrfer  Beurteiler  bet  »clitifd)rn  3«ft«"^- 
aU  geiftBollet  unb  babei  wabibrit*gctteuet  (Srtjählet  jeigt 
et  fich  in  feinen  Dlemoiren,  bie  fich  weit  ü6cr  bie  anbeten 
ftcfchid)täWf:(e  bet  3«*  erheben;  aud)  in  fptad)lid)et  #in> 
fitf)t  finb  fie  fehl  intereffant,  ba  fte  ein  ©emifd)  au«  bem 
fttaniöfifcb  bei  SHittelaltet«  unb  bc*  16.  3nlvrhunbetta 
finb.  Öebrudt  würben  fie  juetfl  in  Sliia.jügeii  '.pari«  1523; 
eine  gute  Ausgabe  ift  bie  Bon  WUe.  IiiBont,  3  »bc.  ebb. 
1840—47.  6ntbaltcn  finb  6.«  Memoire»  auch  in  Bctitot, 
Collection  complöte  de»  memoireg  relatifs  ä  l'histoirc  de 
France,  I.  Setie  3?b.  11—13,  fotoie  in  SRicbaub  et  ^ou» 
joulat,  Nouvclle  collection  des  memoires,  I.  Setie  Bb.  4 
(mit  einet  Einleitung  Bon  Jf  Boiffierc).  Xie  \Jittetatui 
übet  6.  ift  fehl  gtofj;  ernannt  feien:  .«crBBji  be  Üetten 
hohe,  Lettres  et  negociations  de  Ph.  de  C,  Trüffel 
1867-68;  <$.  Benoift,  Lea  lettre»  de  Ph.  de  C.  aux 
archives  de  Florence,  ftjott  1868;  G.  6b,.  Sarrnberch, 
Memoire  sur  Ph.  de  C,  Trüffel  1864;  SBenj.  ^illon, 
Documenta  inädits  sur  Ph.  de  C.  in  Revue  d.  prov.  de 
l'Oucst  1856;  Will),  «rnolb,  Sie  etbifrh/politifch.  «tnnb* 
anfdjauungeu  be«  'j?b.  b.  Irr*bcn  1872—73;  C.  Mjjfch, 
i'eben  unb  Sc^rtftm  ^bilibp*  bc  ö.,  »ielcfelb  1868. 

pilhnann.] 

Gamtna:  1)  «.  3njel  im  Wittellänb.  SNcere  jioifcben 
*Dlalta  unb  Ciowo,  im  engl.  Brfijj,  befeftigt 

2)  Äap  bet  öftlidjften  S|)i^e  Sotbinien«,  untet  40°  33' 
n.  »t.  unb  9°  45'  ö.  2.  ö.  ©t. 

Gomilt«,  ©iufeppe,  bet  fieitet  bet  1717  in  $abua 
butrf)  bie  gelebtten  ^tübet  ftnetano  unb  0iot>anttt  Antonio 
5ÜDlpi  ertid)teten  ^u^brudetei,  bie  untet  feinet  Leitung 
20  jaubet  gebtudte  unb  fottclte  Älaffiletauegaben  hrrftellte. 
5)lit  bet  Jtudetei  Betbanb  6.  auch  eine  anjehnlicb/ 
Sottiment«bud)l)anblung.  [fti.  Jfpetm.  Wetzet.] 

«omtfo,  ital.  Vanbflabt  Bon  (1881)  19368  &inn».  im 
Äteife  iJiobica  bet  ^toB.  Sntafu*,  im  fflblidjften  Zeile 
Sizilien«,  ca.  16  km  Bon  bet  SJtiifte.  245  m  ü.  ge> 
legen,  ärmlidb  unb  fcfamu|ig,  in  wilber  SPetglanbfdjaft. 
Hu\  bem  Watfte  ein  SPtunnen  »otttcfflic^en  ajaffer«,  ben 
man  fät  bie  alte  lianaquellc  tjtilt.  [Srfaönet.] 

a«mitdn  (Comitlan),  ^auptflabt  bt*  Jiftrifte*  <5.  im 
Staate  Gbiapa«  in  Werifo  au  bet  ©renje  gegen  Guatemala 


belegen.  (1887)  7000  Gin».  Jflebeutenber  ^anbel  diu 
ftderbau.  l^>.  ^olafowift».] 

ComlM  f.  Aomitrc. 

Comlt^  d'^tades  du  Haut  t'ongo  (fpt.  -  bet  üb  buäti 
Q.,  Äefellfcbaft  jut  (Stfotfdjung  be«  oberen  6.)  f.  «ftit« 
nifeb^e  &efeQjcbaft(n  unb  Songoftaat. 

Comltes  consalUtifs  d'n^rleultare  (franjöi-,  fpt. 
fomiteb  (ongfältatif  bagrifültüte,  tvöttlid):  ftommiffiown 
jut  Beratung  Bon  9detbau<9lugelegenbeitrn)  nennt  fi4> 
bie  fraiMÖfifcbe,  bem  pteufjifdjeu  rü anbei  ■  Ö  Ion  omir 
Kollegium"  entfptechenbe  ÜJebötbe,  an  beten  Spije  ein 
(äenetaltat  ftebt. 

Comitia  (tat.)  f.  Äomitien. 

Conltium  (tat.)  f.  -Horn,  alte  Öeogt. 

ComuedU  delP  arte,  audj  Commedia  a  60ggetto  (fjn. 
fjobfehett«),  Ijcifet  ba«  ital.  Stegteifluftfpiel ,  bei  toeiayn 
mit  bet  @ang  bet  ^»anbluug  unb  bie  Sjeneucinteilung 
Botgefcbticben  finb,  iväbtenb  bet  lialog  Bon  ben  SaVui' 
fpieletn  ftei  ptobujitt  luitb.  3"  ben  ßb^itaftetmaelen  tt\ 
C.  deH'arte  gehören:  bet  Dottore,  ein  langweiliger.  p< 
bantifa>ct  Scbwä^et,  fptidjt  ben  JBolognefet  Xialeft,  tretet 
eine  Waele  mit  ft^watjet  4J<afe  unb  gtellroten  3üangen; 
bet  Pantalone,  ein  teilet,  alter  tienejianijdjet  «anfmann 
in  bet  3'marre  (f-  b.)  mit  roten  Strumpfbofrn,  in  bet  Sieget 
ein  Betliebtet  Werf;  bet  Arlecchino,  ^antatonr«  Sebientet, 
in  (nappanliegenber,  au«  ludjläppdjen  aller  gerben  \n 
fammcngefiitcfter  Stacht,  Weichet  butcb  feine,  I^azzi  <&t 
nannten,  Späge  bas  ^ublifum  etgö^t;  bei  C'npitano,  f.  b.. 
bet  Brighella,  ein  liftiget  unb  »erfd)ini|>tei,  Weife  unb  grün 
belli'ibetet  bergama«(et  lienet;  bie  Colombina,  f.  b.,  unb 
bei,  ober  bie  Zanni  (f.  b.>  2ie  C.  dell'  arte  blühte  im  16. 
unb  17.  .jabrh.  in  ganj  Italien  unb  fommt  aud)  gegenwärtig 
auf  bem  ital.  SUolUtheatct  noch  Bot.  —  SJgl.  ISmiliani' 
öiubici,  Storia  dcl  teatro  in  Italia,  2.  «ufl.  &lor.  1869; 
ScheriUo,  La  C.  deU'  Arte  in  Italia,  Zurin  1884. 

[Scartajjini.J 

Cooime  il  faot  (frj.,  fpr.  (ommifol)).  wie  e#  fein  mufe, 
muftetgültig,  ben  Hlnfptüchen  einet  feinen  unb  üornebmtn 
£rben«att  entfprec^enb. 

Gsmmellanö:  1)  {»ictontjmu«,  gelehrter  iHucbbruder, 
geb.  in  Souan  in  glanbetn,  lam  1587  na(t  |>eibelbeig  unb 
gab  baielbft  Betfchiebenc  Botttefflicb  gebtudte  gtiedjiftbt 
unb  tömifd)'  Tutoren  herau«;  ftarb  1598 

2)  Ofaaf ,  %tb.  1598,  geft.  1676,  SBudjbrudet  in  «mfter. 
bam  unb  Horfabre  mehrerer  iBuchbrurfet  gleichen  ^aramt 

[1  u.  2  iJt-  Jpttm.  Dleper.] 

3)  3ean,  Sohn  be«  Bor.,  Sotanifer,  geb.  23.  3uli 
1629  ju  Wmftcrbam.  würbe  bafelbft  Senator  unb  $rofrff«r 
bet  ^otanif,  gtünbete  al«  folchet  ben  bottigen  botanifeben 
GJartcn  Bon  eutopäifchem  Uiuf  unb  ftarb  19.  San.  16Ä 
Sein  nach  feinem  Zobe  erfebienene«  |>auptwrrt  ift 
Beitreibung  ber  ^flanjrn  be«  9(tnftctbamet  öatteit»: 
Horti  medici  Arnstelodamensis  rarionirn  Um  orientalis 
quam  occidentalis  Indiae  aliarumque  pere^hnarum  plan- 
Urum  descriptio  et  icones,  Amft.  1697.  ^ufjerbcm  fdjnfli 
er:  «eberlaubfctje  J&ef Beriben ,  "ärnft.  1676  f.;  Catologr» 
plantar  um  indigeimrum  Hollandiae,  ebb.  1683. 

4)  Jlafpar,  lleffe  be«  Bor.,  ebfufaQ«  SJotanifer  nnb 
91adjfülger  feine«  Cutcl«,  geb.  1667  ju  Slmfterbom,  8* 
baf.  am  25.  Zej.  1731.  ^auptwerfe:  Horti  medici 
Amstclwliiinensis  plantarum  usualium  catalogus,  tw% 
1683;  Praeludia  botanica,  «eiben  1703;  Horti  medici 


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Conmielvna. 

Anist  plantae  rariorcs  et  e*oticae,  ebb.  1707;  Flora 
malabarica  s.  horti  malabarici  catalogus,  ebb.  1696;  Bo- 
tanographia  malabarica,  1748.  9iadj  ib,m  mürbe  bit 
©attung  Commelyna  genannt.       [3  unb  4  Xenuert.] 

Cointuelyna  f  flommelttnaceen. 

Coramemoratlo  (toi.,  Erinnerung,  ßrwätjnung),  in 
ber  fat^olifc^rn  Äirdje  bir  untergeorbnrte  3»''"  tinti 
^eiligen,  »tun  fein  ©ebadjtnistag  mit  einem  tjötjercn  «$efts 
tage  jufammtntrifft  utib  feine  fttter  gleidrfam  in  3orm 
einer  Erinnerung  mit  biefem  berbunben  ift.  [ftunf.] 

Commendämus  (tot.,  b.  i.  wir  ernsten),  Formel, 
mit  meldjer  ber  ifkpft  feine  3uftimmung  ju  ber  Süatjl 
eined  Äarbinat«  gibt.  [5unf] 

Commendatlo  aolmae  (tot.,  tfmpfrljluitft  ber  Seele, 
nämlidj  in  brn  «djujj  ober  bie  .£>öube  ©ottc*)  Reifet  in 
ber  (attwlifdjen  ftirdje  bo*  Webet,  ba3  ber  Öciftlidjc  beim 
Sterben  eine*  6b,riflen  ju  Prrridjtcn  pflegt.  [Sunt] 

Sommeatri)  (fpr.  fomangtri),  Stobt  im  Sourbonnai*" 
im  fron,}.  Xrp.  Slllier,  Hrr.  Wontlufon,  Station  ber  Sal)n* 
ftrerfe  Slontlupm  ©annat  mit  (1886)  12515  Gin».  P. 
ift  bebeutenb  burd)  feine  Soge  inmitten  bei  fünftgrößten 
Steinfol)leiibc,jirt*  oon  Sranfreid).  Ilufterbcm  ift  in  6. 
ein  Eifenl>ammer  in  Setrieb,  ©ine  birefte  Cifenbat)ttlinie 
beförbert  bie  gewonnenen  Äol)len  unb  ba«  Eifen  bis  511111 
Eonal  bu  CTt>er.  [Sot)nb,of  ] 

Commerce  (fr*.,  fpr.  lomincrft,  eig.  .fcanbel),  Aorten» 
fpiel,  mit  ber  gcmölmlidjeu  franjöfifdjen  Äarte  gefpirtt 
»011  8  —  10  Xeilnctmieru,  üon  beneit  jeber  3  Stätter  er» 
b,<ilt;  bie  übrigen  bilben  ben  Xalon.  tiefen  oerwaltet  ber 
„Sanfier".   Xer  ©cwiuucr  beim  Spiel  wirb  entfdjieben 

1.  burd)  ba«  Ännflftüd:  3  gleiche  Blätter  0011  einer  9lrt; 

2.  burd)  ben  Sequen«  (f.  b.);  3.  burd)  3äb>n  ber  Hilgen 
Pon  einer  ("farbe.  Eine  Abweichung  ton  bem  gew&b,nlid)en 
Sequen«  ift  bas  .Ärifcltratel",  b.  I).  ein  Sequen*  bon  3 
Derfd)iebcnen  5<ubn'-  Xicfcr  gct)t  bem  t)öd)ften  einfarbigen 
Sequen«  »or.  —  Sgl.  Jr.  9lnton,  Enetjfl.  b.  Spiele, 
Seipj.  1884.  [E.  «rnbt.] 

Commercium  (tat.):  1)  $onbeU=,  ©cjd)ä.it«Dertrt)r, 
Aaufmniiufdjait,  f.  ftommerv  2)  JRöm.  Staatäaltert.: 
baä  9ied)t,  ftrengrömifepe*  (Eigentum  ju  erwerben  unb  ju 
übertragen,  Weld)r«,  ba  e«  auf  bem  rbmifd)en  Eioilredjt 
unb  nid)t  auf  bem  jus  gentium  (f.  b.)  beruhte,  nur  bem 
Sürgcr  (Civis,  f.  b.)  juftaitb.  Später  würbe  biefes  9ted)t 
fowoljl  einzelnen  ^eregrineu  (f.  b.)  wie  ganzen  Aommunen 
übertragen.  Xiefclbe  3nftitittiun  finbet  fid)  aud)  bei  anberen 
Stoaten  be«  Altertums  Sünbniffe,  welche  bie  Staaten 
fdjloffcn.  begrünbeten  gewöljnlidj  gegenteilige«  C. 

Gammtrci)  (fpr.  fommerfjiX  tat.  Commerciacum,  Com- 
marchia,  #aupt|'tabt  bei  gleidjn.  9lrr.  im  fron,}.  Xepart. 
Sleufe,  in  Sotffringeii,  auf  bem  l.  Ufer  ber  Tlaai,  Station 
ber  Saljnlinie  ^ari«« Strasburg  mit  (1886)  5514  Einw. 
Setannt  finb  bie  Äudjeit  oon  E.,  bie  fog.  5Jlabelcine«  be 
6.  6.  ift  im  Coufe  bei  9.  3a(jrt).  entftanben,  ju  welcher 
3eit  bie  Aönige  bes  l'anbeä  luer  einen  Uanbfi^  befafjen. 
Xo4  alte  Srqloft,  lauge  ber  l'ieblingSaufcnttjalt  bei 
AarbinaU  bon  3tc^  (f.  b.),  bann  be*  Aönig  SianUlau<i  liti< 
qinsfi,  bieut  je^t  ole  Äaballerie=ffaierne.  5öei  6.  liegen 
bie  bebeutenben  Cifenwerfe  .^erperange  unb  St.  Nicola*. 

[Sol)nb,uf.] 

GonmetfoH  (fpr.  ifiong),  ^b.ilibert,  JBotoniter,  geb. 
18.  «oo.  1727  iu  eijatiüon  Ui  Xombe*,  lebte  fpöter  aU 
praftijrb,er  9lrit  in  Montpellier  unb  grüubete  in  l«t)ätiUon 


(Jommobu*. 

einen  botonifeb^en  ©arten.  1764  markte  er  mit  Sougainuille 
eine  Seife  um  bie  28elt.  Xie  25000  bon  iftm  gefammelten 
$ftanjcn  ^at  er  befd)tieben,  boeb,  gingen  bie  Wanuftripte 
Perloren.  Cr  ftarb  am  13.  SHärj  1773  auf  3*U  be  {Jrance. 
—  »gl.  6ap,  PhD.  C,  ^ar.  1861.  [Xennett.] 

CJommingtÄ  ober  (Jominge« (fpr.  fomäugfdj),  ehemalige 
öraffcb,.  in  ber  ©aScogne.  Xeile  ber  Xepartement3  #aute: 
©aronne,  Uri^ge  unb  ©er8  bilbenb.  5>ci  ber  einnatjme 
©adieiü  bureb,  Qäfar  war  biefer  l'nnbftricf)  pon  einem 
teltifdjcn  Stamm,  ben  Convönao,  bewohnt  unb  trug  bann 
ben  <Ramen  Convenönsis  agcr.  5.  3<»f>rf)-  «n 
^dnbe  ber  äßeftgoten  gefallen,  würbe  6.  ju  Anfang  be* 
6.  3Q^tt)  bon  ben  Sfranten  unter  6()lobwig  1.  erobert, 
^auptftabt  Pon  6.  war  St.  Sertranb.  [Bob^n^of.J 

Comml88oriäle,  CommlxBorlnm  f.  Aommiffion. 

Commlxtio  (tat.),  33ermifcb,ung.  aii  Cigentumderwerb 
f.  (Eigentum. 

Commoditum  (tat.  ßeib^oertrag)  f.  SHealtontratt. 

CommobiännS,  einer  ber  r^riftliföen  Apologeten  in  ber 
Witte  be«  3.  3ab,r!j.,  ju  ©nja  in  Sorien  geboren  unb 
bind)  Sibctflubtum  bem  Evangelium  gewonnen,  b,at  in 
fd)(erbtrn  latctiiifdjcn  {vrametern  feine  lnstinctiones  aJ- 
versus  gentium  Deos  unb  ein  Carmen  apologcticum  (249) 
gefdjrieben.  —  Sgl.  i'eimbact),  Über  6.'  Carmen  apolo- 
geticum,  Scb,maUalben  1871.  [».  5ifd)er.] 

ComniodiM  (frj.,  fpr.  -tel)).  9?equemlicb,teit,  Abtritt. 

Conuuöiliiin  (lat..  Sorteit,  ScrmögcusDorteil),  fommt 
in  Perfä^iebcnen  juriftijdjrn  Scrbinbuugen  bor.  1)  C.  rei, 
ber  aud  einer  Sadje  gezogene  ober  mit  itjr  erjielte  ©eWinn; 
bie  hierüber  aufgefteütc  3<erb,t*regel:  Commodum  ejus  est, 
cujus  est  periculum,  trifft  nidjt  überall  ju,  beim  ©e-. 
Winnjirtjung  unb  ©efat)rtrogung  folgen  getrennten  ©cfefyen 
(»gl.  «rnbts,  Sanb.  §  253).  Seim  «auf  trifft  t4  iitjo= 
fern  ju,  ali  nad)  grineiuem  9terf)t  bei  fläufer  Pon  ftauf* 
perfettion  an  c  unb  periiculmn  rei  I)at.  —  2)  C.repraesenta- 
tionis  ob.  temporis,  ber  Vorteil,  ben  ber  ©laubiger  au© 
ber  bor  SJrrfaU  ber  Sdjulb  erfolgten  3o^M"fl  i"^t;  »er- 
frlbe  ftnbet  91uebrucf  unb  9(u4gleid)  in  bem  5Rabatt  (Xi«> 
font,  3wifdjenjini,  interusuriuin),  welchen  ber  Sdjulbner 
foldjenfal«  beanfprudjt.  —  Sgl.  «rnbt«  a.  a.  D.  §  220. 

[ilunfre.] 

Gomnftne,  2.  äliud  «ureliul,  aud)  iBarcul 
•Jtntoniu«,  einer  ber  fd)ledjtef»en  römifdjen  Äaifer, 
180—192,  war  bet  Sot)n  beo  trefflidjen  Äaifer«  Warcu», 
ber  it)n  aber  jjh  frül)  jum  Vütregenten  gemad)t  unb  iljn 
ju  wenig  forgfältig  erjogen  tjatte.  Cr  beenbigte  fofort 
nad)  feine*  Saterd  Xobe  ben  Wattomanncnfrieg  an  ber 
Xonau  in  wenig  rüb,mtid)er  Steife,  unb  im  ganjen  Würbe 
aud)  im  Anfange  burd)  bie  lüd)tigteit  ber  Stattljalter 
ber  Ofrtebe  überall  ettjalten.  Salb  aber  jeigte  fid)  bie 
gänjlidje  Unfäl)ig(eit  be»  JRegiment»,  unb  nun  bradjen  Hu\- 
flänbe  bei  ben  5^»«!««' Sritannien,  in  Ulfrifa,  bei  ben  3u> 
ben  unb  Sarajeneii  aus;  dtaubfe^aren  branbfd]af}trn  ©allien. 
6.  lebte  in  9iom  nur  feinen  l'iebljabereien  unb  t'üften,  »rieb 
geibeeiibuugen  unb  trat  als  $er(ii(e*  an  ben  öffrutlidjen 
Spielen  auf.  Ilm  bie  Wittel  ju  feinen  9(usfd)Weifungen 
unb  für  bie  tmbgier  feiner  ©ünftlinge  (3irfu*lutfcb,er, 
Pomöbianten,  «tl)leten,  ©labiatoren)  ju  befdjaffen,  wütete 
er  gegen  ben  Senat  unb  feine  eigne  f^nrnilie.  SJiebertjolt 
würben  Serfdjwömngen  eutberft.  Sdjlieftlid)  wurbe  fein 
OJrÖftenWaljn  —  er  liefe  fid)  als  ©ott  auf  ben  Htüuarn 
barftelten,  fab,  fid)  al*  ©tünbrr  «om«  att,  benannte  bie 


857 


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(£ommobu$  SfcruS. 


—  858 


(£omo. 


fflonatsnamen  nadj  ftd)  n.  —  ftinft  nfldjftcn  Umgebung 
fo  unerträglich,  bojj  ihn  feine  flonfubine  Diatcia,  beren  #in* 
rictjtung  Dort  ihm  befd)Ioffcn  war,  Don  finem  träftigen 
fluteten  erwürgen  liefe (31.  flej.  192).  —  Cucllen:  fcerobian 
unb  Sampribiu*.  Bgl.  »ora.  ©efd)-,  u.  Sd)iller,  ©efd).  b. 
tönt.  flaiferj.  I  660— 6G8.  [Schiller.] 
Gvmmibuä  Bern«  f.  Bernd. 

Commoncr  (engl.,  fpr.  tomm'nner,  Dom  (ot.  coinmnnis 
gemein),  eig.  bei  gemeine  Wann,  bann  borjugawcife  Be= 
jeidjmtng  für  jebcn  Englänber,  »eichet  nicht  bie  Bairä-- 
Würbe  befiht  (bgl.  Peeragc).  Sie  ©efarnttjeit  ber  C.s  Ijeißt 
Eommonaltt)  (fpr.  tommönalti);  Honse  of  conunons 
{»au«  bei  Wrmeinen,  f.  Englanb,  Berfaffung  unb  Ber* 
waltung.  [Sdjufter.] 

Common  Law  (engl.,  fpr.  Itfmm'n  163),  englifdjeä  ©e= 
mohnheitärrd)t  im  ©rgeniabe  ju  bem  Statute  Law,  bem 
burd)  bie  ©rfebgebung  gcfchaffcnen  9tcd)te  unb  ju  bem 
burd)  ben  ©erid)t»gebraueh  bes  Aanjleigerichtö  entftanbenen 
Billigfeit«red)t  (»gl.  Equity);  audj  gemeine*  cnglifdje*  iMedjt 
gegenüber  ben  innerhalb  engerer  örtlicher  ©renken  geltenben 
geWohuhcit*rcd)tlid)en  formen  (customs  im  engeren  Sinne). 
Tic  C.  L.  njttrbe  in3rla«l>  gewaltfam  eingeführt,  wärjrenb 
Sdwttlanb  fein  eigene*  %ed)tä{nftem  behielt.  Wobifijirte 
Sljfteme  ber  C.  L.  gelten  in  ben  meiften  engl.  Kolonien 
unb  in  ben  bereinigten  Staaten  bon  9l9lmerifa.  Er-- 
fenntuiämittil  ber  C.  L.  finb  bie  Bräiubijien  ber  tjö^eren 
©rrid)tvtu>fe,  welche  in  .ptjlreirfjpn  Samminngen  nufbe* 
Wahrt  unb  in  einer  9ieit)e  bon  $igeftrn  georbnet  finb. 
Sie  Schriften  einiger  älteren  fünften,  namentlich,  fiittleton, 
Eule  unb  .fjalc,  geuiefeen  au«tinbm«oocijc  biefclbe  Autorität 
wie  bie  gerichtlichen  Entfd)cibungcn.  —  Bgl.  Englnnb, 
©eridjtöüerfaffung;  .fcale,  llistory  of  tlio  Common  Law 
of  England,  6.  "Jlufl.  1820;  Blacffione,  Coinmentaries  on 
tho  ijaws  of  England,  16.  Aufl.  1808,  unb  bie  berfdjiebencn 
Bearbeitungen  biejc«  Buche*,  namentlich  bie  bon  Stephen 
(10.  Hufl.  1886);  -ftent,  Comtnentaries  on  American  Law, 
l)r«g.  bon  .ftolinc*,  12.  'Aufl.  1874.  [Sdjufier.] 

Common  Prayer  Book  (engl.,  fpr.  (omm'n  prrljr 
buef),  ba*  allgemeine  ©rbctbud)  ber  engl.  Staatälirrhc; 
bie  erfie  "Anregung  baju  gab  ber  Erjbifdwf  Eranmcr  bon 
(fanterburrj.  ber  uad)  Ebuarb*  VI.  ^Regierungsantritt  eine 
Jlommiffion  berief,  Welche  für  ben  reformirlen  ©otte*bienft 
eine  auf  ©runb  altenglifcrjer  ^ormularien  (Bangor,  .fterc* 
forb,  Saliebur»))  rrtonftruirtr  unb  nod)  jroifd)en  fatf)oltfd)e!i 
unb  protefiautifchen  Aultu«formen  bermittelnbe  Liturgie, 
ba«  Book  of  Common  Prayer  aufarbeitete.  lad  Barla* 
ment  befläligte  ben  Entwurf.  9fod)  unter  Ebuarb  (1552) 
würbe  jebod)  infolge  bei  Einfprud)*  ber  Ideologen  bei 
Jtontincnl*  ba*Budj,  in  welchem  bie  tatbolijrhcn  5"nncu 
unb  Zeremonien  einen  breiten  Saum  einnahmen,  bon 
einer  neuen  Aommiffion  einer  jweiteu  9tcba(tion  uuter= 
jogen,  welche  Cljrenbridjte,  lebte  Ölung,  ©ebete  für  bie 
Berftorbenctt,  (Sljtietnn  unb  Erorji&mu*  au*  bemfelben  be> 
feitigte.  Tiefe  rebibirte  ftgenbe  würbe  burd)  bie  Site  ber 
(♦lijabetl)  1559  beftätigt,  1604  burdj  berfdjicbene  2ant< 
gebete  toermeVt  unb  enblid)  1662  einer  bierten  SRebifion 
unterworfen,  weldje  eine  IDorrebe,  ©ebete  für  bai  ^'orla= 
ment,  für  alle  Stäanbe,  ^falmen  für  5Begräbniffe,  Jor« 
mulnre  für  bie  ©ebädjtniätage  ber  ^ulberberfdjwörung,  ber 
Einrichtung  flotl*  I.  unb  ber  Seftauration  zufügte  unb 
einige  Äollelteu  unb  V.'efrftücfe  änberte.  Unter  %alöb  II. 
2ÖiIl)elm,  «nna  unb  Üliltoria  (1872)  würben  nod)  einige 


unwefenttidje  Snbe  rungen  borgenommen.  —  TaöMgemnu 
©cbetbud)  orbnet  alle  f>aupt=  unb  Wcbengotteäbienfu'  bn 
englifd)en  Staatofirdje,  unb  nur  auf  befonbere  Grlaobnu 
eine*  SBitdwfä  fann  ein  borgefdjriebener  ©otte«bienfl  mttn 
laffeu  ober  geänbert  werben.  (?*  enthält  3)orrebe,  ein 
(eitung  über  ben  ©ang  bei  ©otte«bienfted,  ficfetafel.  tte-. 
lenber,  ©ebete  für  Ulorgen«  unb  übenbgotteibieitfte.  bti 
flthanafianum,  bie  fiitanei,  ©ebete  berfctjiebenen  3nbolii. 
bie  Evangelien  unb  (fpiftetn  nebft  Aolletten,  ben  £ate<b> 
mu«,  (^ormularien  ftir  9(brnbmal)l,  laufe,  Äonfirmatuni. 
Irauung,  Aranfenbefud).  SBegrilbniä,  ftird>gang  ber  Soft 
nerin,  SBufetag,  Sd)iff»gotte«bienftr  bie  Orbtnation;  feratt 
ben  ^falter  unb  ©ebete  für  4  Nationalfeiertage.  Ite 
39  flrtifel  (bgt.  Englanb,  Äirdjl.  Ulerr)nltniffe),  weldje  mit 
bem  C.  P.  B.  bie  betben  39e(enntni*fd)riftrn  ber  angli- 
(anifdjen  Jtird)e  bilben,  finb  in  einem  "ilnljange  beigegrbra. 
—  Ulgl.  Schölt,  Snglitaniffhe  ftirdK  in  ^erjog  ^litt* 
üncnfl.  2.  flufl.;  Taniel,  The  Prayer  Book,  iu  bistorr 
and  contents,  Vonb.  1879.  [SBubbenfieg.] 

Commons,  Uovae  of  (engl-,  fpr.  hau»  of  tomm'n«)  f. 
Commoner. 

Gommune  (fpr.  >mühnl  ^arifer,  Bezeichnung  für  bie 
nad)  bem  ttufftanb  bom  18.  SRäQ  1871  etttftanbene  f» 
jialiftifche  Sonberregieruug  ju  $arU,  welche  mit  ber  bot 
ber  Sationalberfammlung  eingefe^ten  gemäfeigt  republi- 
fanifrhen  Regierung  ribalifirte,  bon  ber  lehtrrrn  aber  jdjon 
(Snbe  SOlai  unterbrüeft  Würbe,  f.  gfronfreich,  ©efd)id)t/,  unb 
$ari3,  ©efdjichte. 

Commnnleatlo  IdiomAtam  f.  Ghriftologie  2  a. 

Conininnlcatorine  lltterae  f.  Litlerae. 

CoRiinanicrtor  partl  adre-rsae  in  eopla  (lot  l,  in 
ber  ©erichtijprodK:  ti  werbe  ber  ©egenpartri  in  «bfebrift 
mitgeteilt,  f.  Aommiinitatibbefret. 

Commnnlo,  in  ber  Secht«fprad)e  ein  SBerhältni*.  bem 
zufolge  mehreren  ^erfonen  Eigentum  ober  ein  fonftige* 
binglid)e»  Stecht  gemetnfam  ift.  Bon  C.  incldens  fpridjt 
man,  wenn  bie  ©emeinfehaft  nicht  auf  einem  Bertragt 
beruht.  Dabei  bürfen  bie  leillmber  ba«  »echt  nur  gr 
meinfehaftlid]  nuken  ober  barüber  »erfügen.  Sufwrnbungen 
unb  Schübigungen  miiffen  gegenfeitig  erfekt  werben.  3^« 
Teilhaber  b/xt  ba*  burd)  Bertrag  bauernb  nidjt  au«ui 
fd)licfeenbe  !Hed)t,  bie  3lu4cinanberfrkung  ju  berlaugen. 
Welche  nad)  römifrbem  5Red)t  im  iudicium  divisorium  (actio 
communi  dividendo)  erfolgte.      Bgl.  leilungellage. 

[C.  5ifd)er.] 

Commnnlo  bonornm  f.  ©iiiergrmeinfehaft. 

Commnnlqn^  (franj.,  fpr.  fommümfeb).  ba*  Stitgeleilte, 
baher  ba*  .Eingefanbt"  in  einer  ^itung. 

(Sorna:  1)  ital.  Bejirl*>  unb  Brobinjbauptjtabt 
in  ber  Sombarbri  am  S&nbc  be*  ffomerfce*,  40  km  %W£? 
bon  Wailanb,  5  km  bon  ber  fd)Weijerifd)en  ©reniftnrion 
Ghtaffo,  febön  }Wifd)en  lieblichen  f>ügeln  gelegen,  nit 
(1883)  24  153  Einw.  6.  ift  Bifd)of»fib,  Station  ber  3t. 
©ottharbbahn  unb  Dampffchiffflatton.  6.  ift  wohlhabend 
burd)  Ergiebigfeit  bei  Sanbbcfi^eä,  Seibenmanufaftur  mtb 
iibcrgang«honbel.  Biete  fdjöne  unb  folibe  ©ebänbe  bejengeii 
bie  2üd)tig(eit  ber  alten  Baumeifter,  bie  fdjon  jur  Sange 
barbenjeit  in  ganj  Oberitalien  al*  Magistri  Comacenses 
für  Airchen:  unb  ^alaflbau  gefud)t  waren.  Der  in  eblen 
[  gotifehen  Stile  1396  begonnene  Tom,  an  beffrn  Bau  «nb 
Wiiäflattung  fid)  jahlreiche  ftünftler,  unter  ihnen  Bramaute, 
I  beteiligten,  Würbe  im  grühtenaiffanceftil  fortgefejjt,  «h)icli 


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Gomonfort. 


859 


(>omparctti. 


ein  .£>ochrenaifjanceGbor  unb  1750  bie  Kuppel.  S.  ftebele 
foü  febon  vor  914  jut  Bafilita  erhoben  frin.  S.  Slbonbio 
ifl  eine  bwhintereffante  Bafilita  au*  brm  11.  mit  Unter« 
ftrcfje  aud  bem  5.  3<>h*h-  —  Blahrftheinlicb  fdjon  Pon  b<n 
gallifd)rn  3"fubrern,  unb  jwor  juerft  auf  ben  $öb>n  an; 
flfleflt,  würbe  6.  burd)  bie  Körner  ju  einer  ©renzfefte  ge= 
madt)t,  Don  @äfar  am  See  unter  bem  Hainen  Novnm 
Comuru  unter  Beteiligung  griedjifd)er  Unficbler  neu  fo* 
loniftit  unb  mar  eine  ber  erften  Stäbte,  welch*  ©emetnbe» 
frettjeit  erlangten.   %n  einer  ber  £wupt=Chnnangdpf  orten 
Italien*  gelegen,  nahm  6.  an  ber  mittelalterlichen  Jtriegd» 
Qcfct)id)te  lebhaften  Anteil,  fämpfte  bartnädig  gegen  bie 
benachbarten  Dinnqipien,  namentlich  Bergamo  unb  Blai* 
lanb,  tourbe  1127  nach  jetjniäb.rigem  Ariegc  burd)  bie 
SRailänber  zerftört,  aber  burd)  griebrid)  Barbaroffa,  ben 
bie  (Sornas ten  gegen  Biaitanb  unb  8rgnano  untrrftütften, 
roteber  aufgebaut.    (Sä  war  lange  eine  §aupt|tüfer  ber 
WtjibeUinen,  würbe  Pon  Sriebrid)  II.  al*  Scblüffcl  für  ben 
ISiiimarfch  in  Italien  bezeichnet,  litt  im  13.  unb  14.  3<>brh- 
unter  ben  Bürgerfämpfen  ber  guclftfdjen  Bitani  unb  berghi» 
beUinifdbcn  ffludea,  bic  1335  burd)  eine  fegendreiche  ^etiobe 
bet  Bi*<oniifd)cn  £crrfd)aft  unterbrochen  würben,  bid  bie 
Stabt,   mit  welcher  granchino  JRusca  nad)  1408  aud) 
Betlinjona  6antä,  Secco,  8oearno  unb  anbere  ftebiete  ber« 
einigt  r)atte,  1447  ber  Blailänber  Wepublif  beitrat  unb 
1450  mit  Btailanb  unter  bie  |>errfd)aft  ftrancedeo  Sforza« 
geriet,  wobei  e*  bie  abhängigen  8anbe*teile  berlor.  Seit» 
bem  teilte  ed  bie  Öe|ri)irfe  Biailanbs  unb  ber  8ombarbei. 
1630  ftaibcn  10000  (Hnw.  an  ber  ^Jeft;  1673  fanb 
eine  furdjtbarc  Übrrfchwcmmnng  flatt,  fo  bafj  in  biefem 
halben  3flbrb-  bie  Einwohnerzahl  auf  bie  £>älftc  gefunlen 
war.  —  SWfll.  %.  *|»orcacchi,  La  nobilta  della  cittä  di  C, 
Benebig  1569;  ft.  Ballarini,  Coropendio  della  croniclip 
d.  c  di  C,  6omo  1619;  %  8.  Jotti,  Annali  saeri 
d.  c.  di  C,  ebb.  1663;  ©.  IRoDeüi,  Storia  di  C,  Blailonb 
1789;  t$.  6antü,  Storia  di  C,  2.  Hüft.  2.  Bbe.  ^lorenj 
1858. 

2)  35 ie gleichnamige  Bropinj  Pon  3712  qkm  mit  (1881) 
536  641  (Jinw.  im  fl.  ber  8ombarbei,  begrenzt  burd)  bie 
^rouinjeu  Sonbrio,  Bergamo,  Blailanb,  Wobara  unb  bie 
fdjweizcr  flantone  leffin  unb  ©rnulünben;  fieumfafet  bie 
«reife  ßomo,  Secro  unb  Barcfc  mit  jufammen  513  Öc< 
meiuben.  3m  31  gebirgig  burd)  bie  Sllpen,  fenft  (ich  bie 
Bropinj  im  S.  faft  bid  zur  lombarb.  liefebene  h-nnb; 
ber  höchfte  Berg  ift  ber  Scgnonc  (2612  m)  unweit  Golico, 
ber  grölte  (Jflufj  bie  ftbba.  Sie  BroPinj  umfchlicfjt  ben 
Gomerfee  (f.  b.)  unb  reicht  2U  bie  zum  Suganer  See  unb  bem 
l'ago  Blaggiorr.  Äleinere  Seen  fiub  ber  Bufiano,  Barefc, 
Oggiono,  Gomabbio,  Älferio,  atonale  u.  a.,  tTeincre  Sflüffe 
fiambro,  Olona,  Seuefo,  Irefa  u.  a.  —  3Jlan  betreibt 
«eter»  unb  BJeinbau,  Biehjucht,  Seibeu=,  aBoOni^  Baum« 
Wollen',  Ballier^,  (Hfen>3nbuftrie.  —  Bgl.  bie  ital.  In- 
chiesta  Agraria,  Bb.  VI,  fceft  I.  U.  III.  IV.;  (Fejarr  6antü, 
Storia  della  dtta  c  della  diocesi  di'C,  2.  «ufl.  2  Bbe. 
3lor.  1858.  [1  it.  2.  Schöner.] 

(.vomonfort (fpr.  fdmonfört),  9)gnacio,  meril.  ©encral, 
geb.  12.  3)lärz  1812  in  Sa  B^bla,  eng  oerflochteu  in  bie 
bürgerlid>en  Ztambfe  feine*  Baterlanbe«,  auerft  «nhdnger, 
bann  ökgner  be*  ©enerale  Santa.flnna  (f-  b-X  öerteibigte 
1«83  bie  Stobt  8a  Buebla  lange  erfolgreich,  rnu^it  fid)  aber 
enblidj  ergeben;  foWohl  1842  aU  1846  war  er  «Biitglieb  beo 
tneni  «ongreffrt.    Seine  fpätere  Stellung  eine*  2ta(t= 


holterg  beS  wrftt.  ^Jlejifo  gab  er  auf,  um  all  Cberft  an  bem 
Ariege  Ble{ifo4  mit  ben  Bereinigten  Staaten  teilzunehmen. 
9(3  er  1855  Santa^nna  zur  ?lbbanlung  unb  flucht  ge> 
ZWungrn  hotte,  übernahm  er  11.  Ity  beK[.  %atfrt*  aU 
.  prooiforifcher  Bräfibrnt  bie  {Regierung.  1.  Dcj.  1857  Würbe 
.  er  als  fonftitutionetler  ^rdftbent  proflamirt.  tonnte  fid) 
|  (eboch  gegen  bie  immer  frdftiger  werbenbe  Cpporitiond« 
Partei  nicht  mehr  behaupten;  Januar  1858  aud  ber  {>aupt> 
ftabt  Pertrieben,  baufte  er  gu  gunften  Pon  3uarez  (f.  b.) 
ab.   6t  begab  fid)  fobann  in  bie  Bereinigten  Staaten, 
bod)  (ehrte  er  bei  ber  3noafion  ber  Jranzofen  nad)  Wenfo 
Zurücf  unb  beteiligte  fid)  am  flampfc.    13.  9loP.  1863 
Würbe  er  in  ber  Wethe  Pon  San  8uU  Zoloft  Pon  Wue= 
rillod  ermorbet.    -  Bgl.  Blerilo,  öefdj.  [Sdjlitter.] 

Comorln,  Borgebirge,  bie  jübl.  Spifce  ber  Porberinbifd)rn 
^albinfel.  800  m  hod),  unter  8°  4'  n.  Br.,  77°  35'  ö.  8. 
p.  ©r. 

Comöro-^ufeln,  bie  ieht  Pon Ofranlreid)  onneftirte  Co. 
moren<@ruppc  an  ber  ofiafrifau.  Äüfte,  B)  Don  ber 
WSpt^e  pon  Blabaga«(ar,  befteht  au*  ben  oter  3nfeln 
@rofj»6omoro  ober  Wgafija,  3ohanna  ober  3lnb= 
fd)um,  Blahotta  unb  Blohüla  ober  Bloheli.  Sie 
3nfeln  hoben  auf  einer  Wefamtfläche  bon  1972  qkm  ca. 
65000  &inw.  Sie  Bebölterung  finb  Suaheti  ^teger  ge* 
mifdjt  mit  Arabern,  bic  baä  regierenbe  Boll  bilben.  Sie 
3nfeln  finb  Pullauiichen  Urfprunge,  erheben  fid)  auf  einer 
flette  bon  Untiefen  unb  beftehen  an  ben  SRänbcrn  au* 
Äorallf nfeljen ;  auf  ®rof«=6omoro  ejtflirt  nod)  ein  tljätiger 
Bultan;  alle  3nfeln  finb  bid)t  bewalbet  unb  fcljr  jrud)t= 
bar.  3u  ben  wichtigften  Bobenerzfiigniffen  zahlen  «olo*t 
nüffe,  Bananen.  Blangoä,  Orangen,  3'ibigo,  3u(Irrrohr, 
Waid,  Bataten  unb  ^amd.  sÄu*grführt  wirb  SHinbPieh 
nad)  bem  iVefl lanb  unb  nad)  Biabagaelar.  lad  Älima 
ift  für  Europäer  wenig  zuträglich-  —  Bgl-  ©eprep,  Kssai 
mir  les  Comores,  Bonbid)rrp  1870.  [öreffrath  1 

Gompagui  (jpr-  =pdnji).  2Jino,  florentiuifcher  ^hronift 
in  ber  2.  ^älfte  bed  13.  3oIjrh-,  5«unb  Tanted,  geft. 
26.  Jebr.  1823.  6.  belleibete  bie  wichtigfien  ämter  feiner 
Baterftabt,  fo  1289  bad  eine*  Briord,  1293  bad  bed  3uftiz^ 
©onfalonirrö,  nad)bcm  er  fdjon  1282  unter  ben  Häuptern 
einer  ßrhebung  gegen  bie  Wuelfen  geWefen  war.  Seine  mit 
Siecht  berühmte,  burd)  Äeidjtum  be*  3«^«»^ 
Stil*  unb  Feinheit  ber  Sprache  ausgezeichnete  Cronacn  Fio- 
rentina,  pon  1270—1312  reichenb,  obgebrudt  bei  Blura= 
tori,  Scriptores  rerum  ital.,  Bb.  IX,  wieber  In*«,  in  fjlo- 
renj  1728  u.  ö.,  würbe  unter  heftigem  BJtberfprudh  ber  3ta= 
liener  bon  Scheffer»  Boid)orft  (j.  beffen  Florentiner  Stu= 
bien,  8eipz-  1874)  für  eine  gÄlfdjuug  erflflrt.  —  Bgl.  Tel 
Sungo,  D.  C.  e  la  sua  cronica,  3  Bbe.  $(or.  1886.  [Sdjönet.j 

Compantes*  Act  (engl.,  fpr.  (ontpänied  ölt),  eng(ifd>e« 
@efefc  über  f>anbelegeftllfchaften  Pom  7.  Sluguft  1862, 
burd)  Welche*  ba*  B^nzip  ber  befd)rön(ten  $aftbarteit 
weitere  Sudbehnung  erhielt,  erläutert  burd)  bie  C.  A.  Pom 
15.  9ug.  1879,  bie  mit  "Ausnahme  ber  9iolenbanfen  allen 
©efeUfdjaften  mit  Soltbarbnft  geftattet,  fid)  in  foldje  mit 
befchränlter  ^aftbarfeit  zu  Perwonbeln.  [Sbeling.] 

(Jomporetti,  Somrnico,  ital.  Beklag,  geb.  27.  3uni 
1835  zu  Korn,  fiubirte  zuerft  Blathematil  unb  Statur» 
Wiffenfdjaften  unb  fudjte  biefe  Stubien  in  ber  «potb/le 
eined  BerWanbten  praltifd)  zu  berwerten.  (Srft  t)itx  trieb 
er  linguiftifd)e  Stubien,  unb  biefe  machten  ihn  fo  belannt, 
bafj  er  1859  einen  Äuf  al*  ^Jrofcffor  bed  Wriechifrhen  nactj 


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Compascimm. 


860 


Computatio. 


^?i|a  erhielt,  irrige  Stellung  ft  bolb  mit  einet  ^rofeifur  i 
an  btm  Istituto  di  studij  sapcriori  in  Srlorenj  oettaufd)te ! 
unb  nod)  jebt  inne  tyit.  6.9  Schriften  jeidjnen  ftd)  neben 
ungemein  »ieljeitiger  örleljriamtrit  burd)  Cleganj  ber 
gönn  au*,  Wa*  fidj  am  mciftcn  in  feinem  Por  einigen  j 
3at)ten  begonnenen,  auf  viele  3*änbe  berechneten  2Uer(e 
(allgemeine)  Storia  delle  litterature  jeigte.  (*r  fdjrieb  aufeet 
Sonographien  über  $inbar  unb  Sappho  (alle*  in  ital. 
eptad)e)  über  iSiftoro  b'Arruo  1859,  über  ben  Anualiften 
üicinianu*  1859,  über  bie  t'eidjenrcbe  auf  bic  im  laurijdjrn 
Ärieg  (Hefa Urnen  1864,  über  ba«  Buch  ber  fieben  Reifert 
1865,  über  bie  grird).  lialcftc  Sübitatien*  1866,  über 
Setgil  im  Mittelalter  1872,  über  einen  Papiro  Erco- 
laneee  1875,  über  ben  rpifdjew  GpHu*  unb  bie  pon  }Mfi> 
ftratu*  aufgefteütc  £>omer>flommiffiou  1881,  über  bic 
herfulanrifrbe  !üiüa  ber  Wfoncn  (mit  be  ^ctra)  1888  u.a.; 
auch,  gab  er  1881  hjerizione  greehe  di  Olimpia  e  «Ji 
Itaca  unb  1861  bie  (*ujenippea  be*  Jpiiperibe*  herauf.  G.  ift 
Webaftcur  ber  Itivis>ta  di  philologiu  classic*  unb  bei  feit 
1884  crfdjeiucnbrn  Museo  di  anlicbita  classic«.  [Mo.] 

Compascbnm  (jus  conipascai)  f.  2tkibftfd)t. 

Coupnsftlo  Heatae  Marine  Tirg/inin  f.  Maricnfeflc. 

Gompiter  (ueulat.),  MitPater,  foroatter. 

Compelle  Inträre  f.  Coge  intrare. 

CompenMatis  compentsandla  (lal.),  mit  Ausgleichung 
be*  Au*,$ugleicbenbcn ;  compensätis  expensis  unter 
Vergütung  ber  Auflagen. 

Compere  (frj.,  fpr.  lougpäbr,  Pgl.  Compater),  ©etmtlcr. 

Gornptegae  (fpr.  fongpienj),  Stab!  in  ber  3*lc  be  grance 
im  franj.  lepart.  Oifr.  $auptort  be*  gtrtdfuam.  Arron* 
biffement*,  84  km  910  bon  3>arid,  auf  bem  1.  Dife*Ufcr, 
4  km  unterhalb  be*  3«fÄ'"inenfluffe*  mit  ber  Ai*ne,  am 
9tanbc  be*  groftrn  2Balbe*  bon  (F.,  Station  brr.9ar>n(iiiie 
^ari«:@rgueline*,  fyit  (1886)  14375  GinW.  @.  bat  Unter» 
präfettur,  öffentliche  «ibliothct  (10  000  SBbe.),  Antiquitäten« 
fammluugen,  Jcuuftgegeufiänbe.  la*  Sdjlofj,  jefct  Staat*: 
eigentum,  nrbft  ^art  ift  mit  bem  bajugelnuenbcn  SBalbe 
burd)  eine  2  km  lange  (Valerie  (eiferne  taube)  berbunben. 
$cr  iHJalb  non  G.  ift  einer  ber  gräftten  unb  milbreidjftcn 
Ofranfrcid)*.  lic  Mcroiringct  .Röiiige  refibirten  in  6. 
(Compendium,  fpäter  Carlopölis),  Wo  bie  Störncr  be- 
reit* ein  Jtaftelt  errichtet  galten.  Mehrere  Äonjilicn 
mürben  bort  abgehalten,  ba*  befanntefte  i.  3-  833,  auf 
welchem  üubwig  ber  fromme  abgefegt  mürbe;  Scanne 
b'Arc  würbe  t»or  ben  Stauern  Don  6.  1430  gefangen  gc= 
uominen.  Unter  Napoleon  III.  würbe  G.  ber  Siebling** 
aufentbalt  be*  £ofc*.  —  9JgI.  Gwig,  Compiegne  et  ses 
environs,  1836;  Paillette  be  C^croiUer*,  Compiegne,  sa 
foret,  ses  alentours,  1869;  be  Mar|Q,  Bibliographie 
Compicgnoise,  1874.  [Jcaltbrunncr.] 

Coinpltam  (lat.),  ßrcujmcg.  An  folgen  würben  bie 
Laros  compitales,  Scbut;gciftcr  ber  ßreiijwrge,  auf  Altaren 
ober  in  (leinen  Aapcllcu  Perehrt,  weil  ber  hribnifrbc  Aber* 
glaube  bie  flrcujwege  mit  aUerlei  $<rrn>  «nb  3auberfpurf 
umgab.  3b*  S'f»  waten  bic  Compitalia,  Gnbc  Ie= 
jember,  wobei  bie  Cpfcr  Pon  ben  Sflapen  »erfrben  würben. 
Auguftu*  ftcllte  ben  etwa*  in  Verfaß  geratenen  Äult 
wieber  her,  unb  fo  würbe  früher  neben  ben  Lares  com- 
pitales  ber  Öcniu*  be*  Auguflu*  mitberehrt.  f  2ÜfijfiWtr.] 

Conplai»aoc«  (fTanj.,  fpr.  fongpläfangfi)  Öefitlligfeit, 
complaisant  (fpr.  «fang)  gefäUig. 

Cowplementam  (lat.),  f.  p.  w.  fiomplement,  f.  b. 


i    CompletoriHW  (lat.,  bie  5Bollenbung),  h*ifet  *>ie  lr|te 
1  ber  fieben  fanonifdjen  Zagjcitcn  in  ber  fatholifrhrn  ftirche 
ober  Derjenige  SBeftanbteil  be*  Brevier*,  Welcher  ba«  iaget; 
officium  abfd)liefjt  unb  PoHenbrt.  fomi«  ba*  offijieUe  Sbtnb* 
|  gebet  ber  fatholifd,en  ©eiftlidjlett. 

Compo§1Ue,  ftorbblüter,  f.  Äompofiten. 
CompoBltnm  dat.,  eig.  etwa*  3ufammengejebte*,  »on 
componire  jufammenfeten),  jufammengefe|te*  iJÖort. 
CEompoftfla,  ©tabt,  f.  San  3ago  be  ßompoftela- 
ü"ompounbmafdji»e  f.  Xampfmafdjine  14. 
(Tomprabor  (fpan.,  eig.  fläufer,  o.  comprar  lauf™ ,  ». 
lat.  coiui»arare  befdjaffen),  ökfchaft«führer  in  ben  hoOdnb. 
Jaltoreien. 
Coinptant  f.  flontant. 

t'oinpte  (franj.,  fpr.  fongt,  P.  lat.  computarc  br rechnen l 
iHcchniing,  Bericht;  Compteur  9ied)neT,  «a*meffer. 
Cumptoir  f.  ftontor. 

domptoa  (fpr.  lömpt'n).  $enth,  engl.  Prälat  unb 
Staatsmann,  geb.  ju  (»ompton  1632,  geft.  7.  3uli  1713 
ju  Sulham,  jtingfter  Sohn  be*  roDaliftifchen  (SrneraU 
Spencer^.,  jweiten  CHrafni  ^torthampton  (1601  bit  19.  Wärj 
1644X  Weldjer  gegen  ba*  $arlamcnt*hrer  bei  ^opton  ^>eath 
fiel,  unb  ber  Diarn  »eaumont,  erhirlt  feine  Silbung 
im  Cueen*  Pollege  ju  Cjforb.  6t  bereifte  ben  Äontinrnt 
unb  fehrle  nach  ber  iRefiauration  in  bic  {>eimat  jurüd. 
fturie  3rit  Cffijier,  mürbe  6.  @eiftlichet  ber  bifchöfltchen 
Äirdjr,  1674  iöifchof  pon  Cjfoib,  1675  pon  Sonbon 
1676  Sitglieb  be*  ©ebeitnen  Wat*  unb  Srjirhrt  ber 
löchtrr  be*  f>er,(og*  von  $ort,  nachmal*  3alob*  II.. 
Maria  unb  Anna.  6.  fuebte  bie  üffenter*  (f.  b.)  mit  ba 
bifchöflichen  Äirchc  ju  brrföhnen  unb  befampfte  bie  fathc= 
liftrrnben  5<cftrcbungen  ber  Stuart*;  infolgebeffen  Wurtt 
er  Pon  3a'°b  II-  au*  bem  @eheimeu  Stat  entfernt  unb 
feinet  Stelle  al*  Irtan  bet  (öniglirhcn  ÄopeHe  enthoben. 
AI*  6.  bem  Befehl,  ben  «Pfatret  non  S.  ©ile*=in«the  Jielb*, 
Sharp,  wegen  feiner  ^rebigten  gegen  ba*  ipapfttum  abi 
jufe^en,  nicht  Jolge  (eiftrte,  Würbe  er  burd)  bie  geiftliche 
Aommifpon  (High  Commission)  im  September  1686  Dorn 
3$ijch,of*amir  fufprubirt.  lub  mit  6  ^auptern  bet  28h>9^ 
unb  Xorir*  JBilhrlm  III.  ein,  in  (fnglanb  )u  lanben  (ogl. 
Gnglanb,  ©cid).)  unb  beftimmte  feine  ehemalige  Schülerin 
Anna,  nom  Sätet  abjufaden.  €.8  unb  eine*  anberen  Sifc^of* 
Stimme  entfd)ieben  nach  ber  [flucht  3afob*  11. 26-3an.  1689 
bie  aüetfnappfte  Wehthrit  im  Cberhaufe  für  bie  Grflnmng, 
bafj  ber  Zhwn  erlebigt  fei.  (?r  fronte  11.  April  2iHl 
heim  III.  unb  Maria,  einer  bet  Pertrauteften  9catgebet 
be*  nunmehrigen  Aönig*  SBithelm  III.,  folgte  et  ihm 
at*  Mitglieb  be*  öehrimen  State*  1690  auf  ben  Äongrefj 
im  ^>aag.  6.  war  Mitglieb  einer  Äommiffion  jut  9ie= 
Pifion  bet  Situtgie,  1689  ^täftbent  be*  Parlament*  ber 
englifchrn  Äirdje,  bet  ftonbofation.  Königin  Anna  rx- 
nannte  ihn  1706  jum  Mitglieb  bet  Äommiffion  für  bie 
Union  (^nglanb*  mit  Srhottlanb.  (?r  fdjrieb  unter  anbertm 
the  JcsuiU'  intrigues  with  the  private  instruetions  of 
that  society  to  their  emissarics,  überfefft  au*  bem  5ran- 
jöfifeben,  ßonbon  1669.  —  3)gl.  Snglifcbe  Öefd)ichte  non 
«.  Pon  »anle,  *b.  VL  [p.  Äaltfftein.] 

Go«pto«it  f.  frolHb. 

CoBipurgatöre8  (ml.,  Mitreiniger,  consacramen- 
tales),  f.  P.  w.  6ibe*hrlfer,  f.  ®ericht*wefen,  altbeutfche* 
unb  (Hb. 

(  ompntatlo  (lat.,  Berechnung),  ein  in  ^Wei  Anwen 


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Comte. 


861 


(temunerc& 


bungtn  bortommenbet  jutifttfdjer  9lu*brud:  1.  C.  graduum 
in  brx  33erwanbtfd)aft,  b.  tj.  SPeredmung  berSerwanbtfdjafti» 
nätje,  rt*elcf)c  nad)  ber  "Mnjabl  ber  bajwifdjenliegenben 
3'ugungrn  (©enetationen)  gefdjiefjt,  f.  SBerWnnbtfdjaft; 
2.  C.  temporum,  b.  t).  Steedjnung  brt  gefefclidjen  Stiften, 
für  welche  im  römifd)en  iKedjt  btrfd)iebcne  ©efid)t*pun(te 
in  freist  fommen,  f.  grift.  [Äunfee-] 

Comte  (fronj.,  fpr.  (ongt,  b.  lot.  comes,  f.  b),  ©tof; 
Comtessc,  ©täfin,  in  Teutfdjlanb  Wupg  für  bie  nicht 
toetbeiratrte  ©räftn  (©tafentodjtrr)  gebraucht.  6-  ©raf. 

Gomte  Opr.  fongt):  1)  2liiguftr,  ftanj.  Wlofoph, 
SBegrfmbet  be*  'JSofitibümu*,  geb.  ju  WontpeHiet  19.  3an. 
1798,  begab  fid)  gegen  ber  Eltetn  SBiUcn  nod)  $ari*,  er. 
teilte  <J)riPatuntertid|t  in  ber  2Ftatb,ematil  unb  begann, 
naebbem  et  bie  mit  St.  Simon  eingegangene  Ukrbinbung 
roteber  getöft,  in  feinet  2So()nung  Vorträge  übet  „poptibe 
^p^itofopl)ic"  ju  bitten,  Wcldje  balb  bmd)  eine  geiftige  Er* 
twmfung  unterbrodjen,  nad)  feinet  ©enefung  1828  abet 
fortgefefel  würben,  dt  crtjielt  1832  eine  «Aufteilung  an 
bet  polbtedjnifdjen  Schule,  bctlcn  biefelbt  nach  10  3abwn 
unb  lebte  feitbem  bon  Untcrftütmngeit  feinet  Anhänger. 
9Jachbem  feine  ©attin  Caroline  DJaffin,  mit  bet  et  feit 
1825  in  wenig  glütflichtr  Ehe  lebte,  fid)  Don  ihm  gettennt, 
ergriff  ifoi  1845  eine  glübenbe  Neigung  ju  bet  bon  ihrem 
Wanne  gettennt  lebenben  Elotilbe  be  iHauj,  bet  et  nach 
intern  im  nädjflcn  3at)tt  etfolgten  Tobe  eine  abgöttifthe 
Smtjmng  wibmete.  Er  ftatb  am  15.  Sept.  1857,  bon 
feinen  Schülern  trir  ein  heiliget  bcreljrt.  Ulan  unterfebeibet 
^reei  gerieben  feiner  ^bilofopfjic,  bie  pofitibiftifchc,  rein 
»ifrnfchaftlidje,  unb  bie  fubjeltibe,  religiös  mljftifchc. 
3f  ne  ift  in  bem  $auptwcr(c  Cours  de  philosophie  positive, 
6  SPbe.  $ar.  1830—42,  4.  flufl.  1877,  beutfd)  nad)  bem 
Huejuge  bon  3.  fflig  (1881)  oon  b.  Äirehmann,  .fpeibclb. 
1883—84;  biefe  im  Systeme  de  politique  positive,  4  $bc. 
^atiS  1851 — 54,  bem  CaUkhisme  positiviste  1852  u.  a. 
batgelegt.  5Bon  feinen  Schülern  haben  einige,  fittre" 
boran,  bie  fpätrre  Ueljte  abgelehnt,  anbete,  um  Stobinet 
gefdjart,  fetjen  in  berfelben  bie  notwenbige  Ergänjuug  unb 
SJoUenbung  bet  früheren.  Ter  ©runbgebanfe  be*  tyjfiti» 
bi*mu*  —  bafj  nnfet  SPiffen  nidjt  nut  bon  empitifd)  gege- 
benen 2  bat  fachen  ausgehen,  fonbetn  audj  bei  Erforfchung 
bet  Urfadjcu  fid)  innerhalb  be*  Ärcifc*  bet  Erfcheinungen 
galten  unb  auf  gfeftfteüung  bet  ©efefcc  (b.  b  btt  ton= 
ftant;n  Serfyiltitiffe  bet  Surceffion  unb  Äocriftcnj)  bet 
^bänomene  bcfctjränfeu  miiffe,  bn*  innere  SßJefen  bet  Tinge 
aber  wie  ihre  legten  ©rünbe  unb  3werfe  (alfo  ba*  Slbfolute) 
unerfennbat  fei  —  ift  tton  6.  Weber  ^inrr  te^rnb  begrün  bet 
nod)  jurtft  aulgrfprodjrn  wotben,  fonbetn  rüf)rt  bon  .Ipumr 
Ijet.  f  agfgrn  ift  ibm  eigentümlid)  ba#  „(Hefefe,  ber  brei 
3uftänbe*.  bie  Einteilung  ber  2Piffenfd)aften  unb  bie  «eform 
ber  ftelellfd)aft»lel)te,  auf  bie  feine  9ltbeit  bon  Slninng  an 
t)in,iielte.  lie  menfdjlidje  Erfenntnie  burd)lauft  (parallel 
bem  praftifrben  Sortfdjtitt  bom  (ttegerifd)en  «eben  juin 
inbuftriellen)  3  Stabien:  in  bei  tt)eologifd)en  $eriobe 
werben  bie  erfrbeinimgen  aui  bem  SBirfen  übernatürlid>et 
©eien,  in  bet  metapbbfifdjen  au*  berborgenen  Cntitäten 
unb  .firäften,  in  ber  pofitibeit  (unb  erft  bie«  ift  eraftei 
tDJiffen)  auo  ben  burdj  SPeobadjtung,  Orjpetiment  unb 
edjtiiffe  aufrmbbaren  regelmcifiigen  ^e^ieljungen  be* 
unb  ^Radjeinanber  ber  Etfdjriniingen  ober  beten  „Wefelen" 
ettl.itt.  lie  pofitibe  ^bifofopbic  l>at  neben  ben  t»injel= 
wiftenjdfaften  bie  «ufgabe.  ben  ^ufammenbang  besaBiffene 


rjerjufteHen,  ba*  mannigfaltige  ju  fuftematiftten.  Tie 
Älaffififatton  bet  SlMffenfdjaft  beginnt  mit  bei  einfadjften 
Xiejiplin,  Welche  (eine  anbete,  nnb  fdjliefjt  mit  btt  Bet= 
widrltften,  weldje alle  übrigen  botaudfe^t;  ba*  ergibt  folgenbe 
Stufenreirje:  Watbematif,  ?lfttonomie,  $lniftf,  ßb/cmie. 
Biologie  (ind.  ^fnetjologie  al«  3weig  btt  9lttben»  nnb 
(^rt)irnpfjbfiologie)  unb  Sojiologie  (Statif  unb  SHecf/onif 
bet  Wefeflfd&aftji  3«  bet  legten  ift  bie  in  ber  Naturwiffen- 
fcb/ift  bereit*  bunrjgebrungene  pofitibe  3Retr)obe  erft  ,\ur 
Wtltung  ju  bringen.  (SA  oberfle  0tunbfdbe  finb:  alle 
©lieber  be*  fojialen  Crgani*mu*  ftetjen  in  engfter  iBedjfel» 
Witfung ;  bet  [(ort fetjtitt  befterjt  in  bem  junebmenben  Über= 
gewicht  bet  tjumanen  Triebe  übet  bie  animalifd)en.  Utit 
bet  Wefd)id)t*pcjilofopl)if  6-4  (ann  fid)  Webet  an  Öebalt 
nod)  an  äüiifung  feine  fpätete  t'el)te  mefien,  Weldje,  eine 
felbftlofe  OToral  empfetjlenb,  ba*  ertjabene  ©efen  .Wenfrf)» 
beit"  jum  ©egenftanb  bet  Anbetung  madjt.  —  9Jgl.  Wo- 
binet,$at.  1860;  2ittr<,  2.  «ufl.  tbb.  1804;  3-  5«.  WM 
1865  (beutfd)  b.  e.  ©omperj  1874);  Sewe*  1874;  ^ünjer 
(3ab,rb.  f.  prot.  Ib/ol.  1878-  82);  ftroljn  (Oatjrb.  f.  9la. 
tionalöf.  u.  Stat.  1880—81)  unb  Süden  (Utbl).  aum  3eller; 
iubildum,  Berlin  1887).  [Baldenberg.] 

2)  gierte  et)Qtle3,  franj.  Waler,  geb.  23.  »pr.  1823 
in  tfbon,  au*gebilbet  in  ^)ari*  unter  ».  ^leutl),  Wenbete 
ftd)  jrüf)  bem  b,tftorifd)en  ©enre  ju,  inbem  et  r)ttbottageube 
^üerfonen  bor  obet  nad)  einet  Aatafttopbe  ober  in  bet 
^>eimlid)feit  itjte*  ^ribatleben*  barftettte.  «uf  fein  tfrftt 
ling*b'ilb  „3ane  ©tab*  bon  1847  folgte  1855  fein  erfte* 
f>auptwerf,  bie  , Begegnung  ^leinrid)*  III.  unb  be*  ftetjog* 
bon  ©uife  auf  bem  28ege  jum  llbenbmabl*,  batauf  ,bie 
©efangennarjmt  be*  jtatbinal*  bon  ©uife"  unb  „flatl  IX. 
bon  feinet  Wuttet  jum  ?efd)lufj  btt  ^artfet  Slittf)ocf)^it 
angetrieben".  Tie  fflerfe  bet  fpftteten  3<>b«  waren  wenn 
aud)  barmloferrn  3nl)alt*  bod)  nid)t  in  in  ber  gelungen;  fo: 
3*efud)  5tanJ'  ^IttHft  Cellini*,  ^einrid)  VII.  mit 

feiner  Sdjwefter  Margarete  bei  feinen  pfiffen  unb  «ßapa-- 
geien,  Äatbarina  bon  Webici  Wagie  treibenb,  9iid)e(ieu 
in  feinem  ©emad)  am  .(tamin  bem  Spiele  junger  .Räfcdjen 
jufrtjauenb.  bie  S*eliiftigiing  Vubwig*  XI.  an  einet  Statten« 
jagb  ii.  f.  w.  3"  Silbern  ift  ba*  ^enetjmen  ber 
fierfonen  überjeugenb  nad|  bem  eigenen  Sdjnitt  ib.tet  3'<t 
gefd)ilbert  unb  audj  im  autiquarifd)eu  Apparat  ba*  ridjtige 
sJJ!afj  gebalteu.  Wut  wenige  SJetle,  wie  bie  1864  bollenbete 
„Eleonore  bon  Efte,  bie  ibjen  3or)ii  ^teinrid)  bon  ©uife 
febwören  läfjt,  feinen  äüatet  ju  rädjen*.  ftreifen  eintgets 
maften  an  tbratralifdje*  ^pattjo*.  —  »gl.  3«t-  Wetjet, 
©efd).  b.  franj.  «Malerei,  658—60.  [Wuttyet.] 

Comnm  (alte  ©eogr.),  Stabt,  f.  6omo. 

GomuntroS  (ipan.,  Witbefiljer,  einer,  ber  mit  einem 
anbereu  etwa*  gemeinfdjaftlid)  befijft,  bom  tat.  communis), 
Harne  ber  3Jlitglirbrt  be*  unter  ber  ^fübntng  be*  belben« 
mütigen  %uan  be  ^abiüa  gegen  bie  abfolute  fierrfctjaft 
ÄatU  V.  aufftänbijdjen  SWbtebunbe*  (bgl.  Spanien, 
©efd).).  Äeinen  wirtfameten  9lamen  glaubte  fid)  bet  in  bei 
SRebolution  bon  1820  au*  ben  politifdj  erttemften  Elementen 
bet  ^teimautetlogen  gebilbete  neue  Wef>eimbunb  beilegen 
ju  Tonnen.  3fber  ber  in  tf)n  tinttetenben  .Söljne  unb 
lödjtet  *Jpabilla»*  mufjte  fd)Wöten,  ,bie  Stedjte  unb  3ftei= 
btiten  be*  fOtenfdieugefdjledit*,  infoiiberljeit  be*  fpauifd)en 
Ulolle*  ju  perteibigen,  an  jebem  Ibranuen  Stadje  ju  nehmen, 
jeben  ju  töten,  ben  i^m  bet  Cbtte  al*  Verräter  bejeidjnet; 
erfülle  et  biefen  Sdjwut  nid)t,  fo  fei  et  fd)ulbig,  feinen 


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ßemunt. 


  862   


Concedo. 


fcal«  bfin  genfer,  feinen  Pri^ntira  ber  flamme,  feine 
Wfehe  btn  Söinbcn  jn  überliefern.'  3n  ber  SBeife  eine« 
Witlcrorben«  orgonifirt,  an  feinet  Spitjc  einen  3«ntraljunta 
in  <Dtabrib  unb  eine  ^ropinjialmerinbab  in  jeber  iJJroDinj, 
mit  einer  #auptfaffr  unb  ^roüinjallaffcn,  fott  bereit« 
im  3abre  1822  ber  SPunb  40000  Witter  gcjählt  haben. 
„3feflunflen"  nannten  fie  ihre  Jöcrfammluitgen,  „Schanien" 
ihre  Älaffeiijujamnienfünfte.  Trofebcm  jeigtett  fief»  biefe 
.wahren  Patrioten*  ööQig  unfähig,  bie  troftloiett  politis 
fchrn  ^uftönbe  ju  beffent,  aud)  bann,  al«  fie  in  brm  ge* 
nannten  3fl)re  mit  bem  SRiniftrrium  San  SNiguel  an  bie 
Spibe  tauten.  Sie  banbetten  nach  bem  Öeift  ihrer  Per* 
l^e^eitbcn  unb  Derleumbcrtfcben  Parteiorgane  Zurriago,  Eco 
de  l'adilla  unb  Antorcha  (Qfacfel).  Sie  militärifdje  3nter« 
Dcntton  Jranfreid)«  gebot  ibretu  wüften  1  reiben  Stiüflanb, 
bie  zweite  {Reftauratiou  von  1823  löftr  fie  auf.  —  Sgl- 
»aumgarten,  Öefthirhte  Spaniens»  II  392.  438  ff.;  «tra'a 
(Hatiano,  Historia  deKspafta,  VII 188;  SDliraflore«,  Apuntos 
historico-criticos  para  escrihirana  la  historia  do  la  revo- 
lucion  de  Kspafia  II  313;  Sahteuta,  Historia  gencral  de 
Kspafia,  XXVII;  2»rücf.  £ie  geheimen  @efeüfd)aften  in 
Spanien  ».,  Vlaiuj  1881.  [Srbirrmnchrr.] 

ffomdni  ober  ffommuui  (ital.  =  (Scmeinbrn),  beutfrbe 
^Nationalität«»  unb  Sprad)iufeln  in  Oberitalien  an  ber 
@renje  gegen  Tirol.  Sic  SPetötferung  leitet  firh  Don  ben 
burd)  ÜJlariu«  jerfpreugten  (Sintbert!  her,  boch  ift  e«  wahr* 
fdjcinlid)et,  bog  fte  ein  SRcft  ber  im  friiheflcn  TOittelaller 
in  Italien  eiugewanbcrtrn  ©oten  unb  Sangobarbtn  ift. 
Chne  ieben  3uwmmcnbaug  mit  Trutfcblanb  erhielt  fid) 
bie  Sprache  in  grofjer  Slltcttümlicbfeit  in  IHnberrcimen, 
SOiegenltebern  unb  Sprüchen.  3e^t  aber  bringt  ba«  3'"« 
lienifebe  frbncll  ein,  unb  in  fttrjcm  wirb  biefe  Sprncbinfel 
Döllig  Derfchwunben  fein  (Pgl.  ^etetm.  Witt.  1877,  Taf.  17 
nebft  Irrt).  Ulan  untrrfdjeibel  2  (Struppen:  lj  Die  Sette 
C.  (ital-,  7  ©emeinbrn),  ein  etwa  200  qktn  großer  33c 
jirl  im  nörbl.  gebirgigen  Teil  bet  ital.  ^rooinj  5Birenjn 
jwifchen  ben  ^Tuffen  Slflico  unb  SMrenta,  öon  Tirol  burd» 
bae  febroffe  Ulnnentaragcbirge  gefebieben,  in  etwa  4  St. 
Don  3)alftagna  au«  mittel«  eine«  ifufspfabe«  burd)  ba« 
malerifcbc  5rcnjela=2bal  au  erreichen,  früher  au«  fieben 
—  eigentlich  jwölf  —  ltohrpi  unabhängigen  @cmeittbcn 
be fteTjenb,  irtjt  Don  cn.  26  000  Seeleu  bewohnt.  Ter  .frniipt« 
ort  «fiago  bat  6176  l«inw.  unb  liegt  auf  einer  Juhöhe 
990  m  ü.  WH.  —  3'gl.  %.  bal  tyouo,  Memorie  istoriche 
dei  Sette  Comuni  Vic,  Sicenja  1820.  2)  Sie  Trebici  ff. 
(fpr.  .bitfdji,  ital.,  13  ©emeinben)  im  SBejtrf  Trcgnago 
ber  proPinj  Scronn  in  3)ene,üen  im  Thal  be«  oberen 
^trogno  unb  einiger  benachbarter  ftlüfjcheit,  etwa  10  000 
Äöpfe  umfaffenb.  Unter  Denejianifdjcr  #rrrfd)oft  genoffen 
bie  I.  ff.  republifatiifcbe  33orrrchtc.  —  SBgl.  H.  Gfolanti, 
I  Tedoschi  sul  versaute  nwridionale  delle  Alpi,  5Rom 
1885.  [Schöner.] 

ffomud,  grietfa.'röm.  (Gottheit,  f.  .flomw. 

ffoman,  alte«  frhott.  «belsgefdjlecht,  woflte  vom  Äelten» 
(dnige  Xonatb  War  luntan  abftammen  unb  leitete  barau« 
^Infprüdjr  auf  ben  fdjottifchen  2bron  her.  SLMlliam  ff., 
örafPoniBucfjan,  ©rünber  »on  Teer  «bbep.  ftarb  1233; 
fein  älterer  Sohn  ?lle|anber  (f.,  jweiter  «raf  Pon 
3*ud)an,  Würbe  Witglieb  be«  frbottifd)eii  Mrheimrat«, 
3uftijiar,  bann  ffounetable  öon  Sdjotllanb,  1286  einer  ber 
Regenten  bei  bem  lobe  Äönig  «lejanbet«  III.  unb  ftarb 
3ult  1289.   Sein  ^albbtuber  äüalter  ff.,  Ötaf  Pon 


Wenteittj,  regierte  1251—1255  Schottlanb  im  boller. 
Sinne  unb  flarb  1258  ald  m«d,tigfter  Sari  feinet  «Jett 
unb  ßegner  ffnglanb«.  ^lleranber«  ffnlel  3"hn  6..  £erx 
Bon  Sabenodj,  1286  einer  ber  Siegenten  Schottlanbt. 
erbob  1291  bei  ßbuarb  I.  Pon  ffuglanb  «niprud?  auf  be« 
Thron  Sdjottlanb«,  fanb  aber  feinen  SnlTang  unb  frblo$ 
Tith  nun  mit  ber  ganjen  Jamilie  €.  feinem  Schwager  3» ha 
3?aliol  an,  unterwarf  fid)  aber  3uli  12%  in  SDlontroic 
ffbuarb  I.  unb  lebte  bi«  1297  im  cnglifebrn  ffjile  in  6e^ 
bington;  et  ftarb  um  1800.  Sein  Sohn,  3°bn  6-,  {im 
tton  SPabenod).  galt  Pon  1298—1304  für  ben  erften  öroBn« 
Schottlanb«,  brach  mit  ffnglanb,  galt  feit  ber  Hbbanfucg 
Saliol«  al«  rrchtinägiger  ffrbe  be«  Thron«  unb  Wibal  t>m 
«Robert  «Pruce  (f.  b.);  biefer  lief}  ihn  1308  ju  Tumfries 
ermorben.  Slucfa  fein  Detter  3ohn  ff.,  britter  Ötaf  Den 
SBudjnn,  unterlag  58rute  in  mehreren  Sdjladjten,  flor)  nad) 
ffnglanb,  oertor  (eine  fdjottifchen  ^efibungen  unb  flarb 
um  1313.  9lie  met)r  gelangte  bie  jjomtlie  jn  bem  oltrtt 
?lnfehen.  —  SBgl.  Dictionary  of  National Biography.  3?b.Xl. 
J?onb.  1887.  [ÄleinfdjrnibL] 

Con  (ital.  ^rdpofition,  ba«  lat  cum)  mit;  in  rnufttaL 
9)ortragebejeichnungen  jufammengefef)t  mit  SubflantiDcn 
wie:  abbandono  Eingebung;  äffe  Wo,  affezzione  leiben» 
idjoftlidje  ffmpfinbung;  nfrlizione  SBetrübni«;  agilitA  («fdj=i 
^eljenbigfeit ;  agitazione  ffnegung;  allegrezza  ^Runter» 
teit;  alterezza  Stolj;  amarezza  99itterfeit;  amore  Siebe; 
anüna  feelenPoHe«  ÖJefübl;  brio  Srbwung;  calore  SBätrnt; 
celerita  Schnell  igfeit;  collera  &om;  commodo  (Berndd): 
lid)feit;  delicatezza  3aTthcit;  desiderio  Sfhniudjt;  de- 
vn/ione  5™mmigfeit;  diligenza  Sorgfalt;  discrezionc 
SBrrjroeiflung;  dolce-  maniera  einfdjmeichelnbe  Ärt;  dol- 
cezza  «nennt;  dolore,  duolo  febmerilicher  Hu«brurf; 
eleganza  3<«TIi(b^it;  elevazione  gehobene  Stimmung; 
energia  Ätaft;  entusiasuio  SrgrifirTung;  espres&ione 
«uebruef;  fennezza  ^«ftigfeit;  fiducia  3"Wrfid)t ;  fierezza 
IBilbbeit;  forza  Ätaft;  fretta  ffile;  fuoco  freuet;  gran- 
dezza  Roheit;  giavitA  SDiirbe;  grazia  «nmut;  gusto 
Oiefd)macI;  impeto  llngeftüm;  ria  3°™\  leggierezxa 
t'cichtigfeit;  lenezza  ©emädjlidjfeit;  mano-destra,  -sinistn, 
rechte,  linle  |>anb;  moto  Bewegung;  osserranza  *e> 
ubaditung;  passione  fieibeufdjaft;  precisione  Oienauigfeii; 
ntbbia  9ä)ut:  sentimento  Öefühl;  solennitä,  ftcierltc&trit; 
sordino  Tämpfer;  spirito  Weift;  strepito  Äcrdufd); 
tenerezza  ^lirtlidjtfit ;  tristezza  Traurigleit;  an  dito 
ein  iJinger;  variazioni  Itcrdnberungen;  zelo  ffifet. 

Coena  f.  (Jena. 

Conätns  (lat.)  f.  Herfucb  (eine«  Süetbretbene). 

Conc.  unb  cont  ober  auch  conc.  cont  finb  auf  Se« 
jepten  ttbliirjuiigen  für  condsus  (concldJre  ierfd)iteiben) 
unb  contusus  (conttindfrc  ierquetfdjen)  al«  fflorfrbrift  |ur 
3erfleinerung  ber  Troguen. 

Conto  b'or»  (ital.,  b.  h.  golbene  TOufchel),  ein  9tame, 
welcher  bem  Thal  im  9120.  Don  Palermo  Wegen  feiner 
tJorm,  feiner  lanbfd)aftlidjen  bracht  unb  üppigen  Srudjt^ 
barfeit  gegeben  würbe. 

ffoncflrnea«  (fpr.  fongfamo),  {>afenort  ber  Sübfüftr  ber 
^Bretagne,  im  franj.  Tepart.  ^inieterr,  flrronb.  Cunnper. 
auf  ber  Cftjeite  ber  3»ud)t  be  la  goreft.  mit  (1886)  5684 
ffinw.  ff.  t)at  Sarbiuenfifdjerei,  jablreidje  AonferDen> 
fabriten  unb  eine  grofje  (}i|d)jud)tanflalt,  pon  brm  berühm- 
ten Jifrhjüchter  ffofte  gegrünbet.  [Äaltbruimer  ] 

Concedo  (lat.),  ich  gebe  ju,  ftimme  bei. 


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Concentus. 

Concentus  (Int.,  „Dlitgrfang"),  ^armonir,  «Horb,  mrbr« 
ftimmigrt  ©afe;  ©rgenfaf)  ju  accentus  ecclcsiastici  (f.  b.). 

(Joncepctda:  1)  £auptftabt  brt  Sßtob.  G.  in  Ctnlr  (f. 
übet  birfr  bm  «rt.  G^ile  12,  16),  13  m  ü.  9N.  am  t.  llfrr 
bti  2MtM$io,  12  km  bon  brt  Piiftr.  6.  ifl  fä)5n  unb 
regelmäßig  gebaut,  fjat  ein  Sipeum  unb  ifl  3Mfd|of8pfc; 
mit  feinem  .frafen  Xalcalntano  ifl  6.  burd)  (Hfcnbaljn  m> 
bunben.  Öegritnbet  (nabr  bet  flüftr)  im  3.  1550  bureb, 
tprbro  be  2talbibia  tvutbc  6.  oft  butd)  bie  »raulanrn  unb 
butd)  Gtbbrbrn  jerftdrt  unb  1752  an  b«t  blutigen  ©trllr 
etbaut.  ff-,  €ik  eint«  brutfdjrn  PonfuU,  b/>t  (1885) 
24 180  Sin». 

2)  («Dilta  »ral  be  la  «.),  ©tobt  in  $aragua)>,  300  km 
ftromauf»ärt«  bon  «fumion,  am  L  Ufer  be*  ^araguat). 
^fpottitt  bitl  !|)araguat)'2t)rr. 

8)  fcauptftabt  br«  Diffriltcd  ©urrrero  in  OTrrtto  im 
Staate  Gfajtjuabua,  80  km  20220  bon  £t)ihuat)ua,  mit 
ja^lteidjrn  ©ilbrrminrn  in  ber  H&tft. 

4)  (6.  bei  Uruguab),  ©tabt  in  bet  ^rottinj  enttt'Wio«  in 
bet  rlrgentinifdien  Wrpublif,  am  t.  llfrr  be«  Uruguay  mit 
6500  (*inw.  ff.  »ar  bis  1868  #auptfiabt  oon  ©ntre'Sio«.  — 
33gl.  SlrgentinifäV  Sepublil  11.  [1-4  $ola!o»«ft).] 
Conceptio  immaealäta  B.  Marlae  f.  Warienfrflr. 
Concert  (frj..  fpr.  long&arjt),  concerto  (ital);  babon 
coocertando,  concertato  (ital.),  concertant  (frj-,  fpr. 
fongftertang)  brgleitrnbe  ©timme,  bie  au  bejonberrr  Weitung 
gelangt;  concertante  (itaL)  mrbrftimmigr«  ©tüd  für  Solo- 
inftrumrntr,  Jonftücf  mit  frlbftänbigrn  ©timmrn,  bgt 
Pon^ett. 

Coneertina  (ital.)  3<rijb,armonita. 
Concertino  (ital.)  tlrinr«  Äonjrrt. 
Concert  spirituel  (franj.,  fpr.  longfiatjr  fpiritfian), 
aeiftttd)ttf  Ponjrrt,  ein  1725  butd)  ben  Pammrrmufifrr 
Sinne  Danican  (gen.  ipbilibor)  begrfinbetr«  ^nftitut  in 
2tari«,  »eld)r«  an  lagen,  »o  ba«  ibeatrr  grfdjloffrn  »rt- 
ben  inufjtc,  griftlicbc  Xon»rr(r  aufführte.  Da«  C.  Wat 
al«  Ulbjwrigung  brt  Academie  royale  de  masique  bet 
Cpernber»altung  untetgroibnet ;  %lt)iIibot  batte  berfelben 
jrtftrlid)  5000  fiibtrs  bafüt  ju  japlen.  3ur  2Uütrjeit 
fanbrn  bie  C.«  in  ben  Salon«  brt  Juilrrien  flatt.  Dir 
(Knridjtung  brftanb  bi«  jur  Srbolution  unb  fanb  in  &ng> 
lanb  unb  Drutfdrfanb  ftadjabmung.  [SSangrmann.] 

(foncetti  (fpr.  >tfri)ftti),  rigrntlid)  ©rbanfrn,  tjrijjrn 
im  ^itoli'nifdjm  »i&ig  unb  griftrrid)  fein  follrnbr,  abrr 
grfurfjtc,  grjirrtr  uub  brrfd)tobmr  Sinfätlr,  fRrbrtoenbungru 
unb  Wrtaptjrrn,  j.  2}.  nenn  bie  klugen  jtori  Sonnrn  unb 
bir  §aarr  ©trömr  genannt,  unb  nun  bon  Waria  Wag» 
batrna  grfogt  wurbr,  fte  tjabe  3rfu  ftüfje  mit  brn  ©onnrn 
grttrtft  unb  mit  brn  ©ttömrn  gctiodnrt;  obet  menn  brt 
20inb  ber  l'anbtritet  be«  Solu«,  bir  ©onnr  bir  Äönigin 
bet  fler.irn  grnannt  tritb  unb  bergt,  mrftr.  Sinb  bir  @in> 
fällr  got  ju  finbifd),  fo  rjrigrn  fir  Goncrttini,  tntrn 
fir  mit  5>tätrnfion  auf,  fo  »erben  fie  aurf)  fioncettoni 
grnannt.  |3cattnjvni.] 

Concha  (lat.),  jwrifcbaligr  9Rufrt)el,  giuftmufdjfl;  offt. 
^inrll  Conchnc  f.  b.  ».  'flufirrnfcbalcn,  bat).  Conchae  prae- 
paratae  grbulbrrtr  Sttflrtnfdjalrn  (3aIinbulbrtX 

üondfa  (fpr.  fontfrba):  1)  Don  3of<  «utirrrf  ».  br 
la.  Warqui«  bon  ^»abana,  fban.  Wenrtal.  geb.  1800 
in  OTnbrib,  bientr  juerfl  in  "Jlmrrifa,  foeftt  bann  al« 
«rneraf  grgrn  bir  Aartiflrn  unb  »ar  1848—48  Srnr. 
ralfapitän  in  brn  baslifdjrn  ^robinien.   tt.  »ar  fobann 


brrimal  «rnrratfabit&n  in  ?uba.  1849-1850,  1854  bis 
1856  unb  1874—1875  unb  fjtclt  tjirr  mit  ©trengr  unb 
ffnrrgir  bir  fponifdje  |imfcb,aft  aufrecht.  3"  frinrr  bolt= 
ti'^tn  5Rid)tung  birlfad)  wrdjfrlnb  unb  mit  brrfelbrn 
fteigrab  unb  fallrnb,  »urbe  rr  al«  t5üt)xtx  brt  Oppofition 
Einfang  1854  nad)  WaKorca  brrbannt,  madjtr  fobann  in 
©aragoffa  rin  SJtonunciamrnto,  bae  abet  mifeglüdtr  unb 
ftinr  5lud)t  nad)  ^ari«  be»ir«r.  ?lod)  im  frlbm  3<>bw 
führte  iljn  bir  9trbo(ution  nad)  Spanien  jutfld  unb  w 
fdjaffte  ib,m  wirb«  bir  ©trllr  rinr»  »rnrtalfapitän«  bon 
Suba.  1862  »ar  6.  ©rfanbtrr  ,ju  $ari«,  1863  flrieg«' 
miniflet  im  Äabinrtt  Wiraflore«,  1864  ^tdfbrnt  br3 
Senat«,  bi«  rt  1868  bet  «IJtilitätsSRrbolution  »ridjrn  mufjtr 
(bgL  ©panirn,  ©rfd).).  3m,ntr  wieber  emporfommrnb, 
ptottamittr  rt  1875  Ulfon*  XU.  jum  PBnig  bon  ©panirn. 
ih  Irbt  l)od)brtagt  al«  ©rnatSprAfibrnt  unb  @rnrral< 
tapiMn  (obnr  flommanbo)  in  «Ulabtib.  —  »gl.  Utira« 
Pore«,  Memorias  unb  Continuacion  de  las  Memorias 
polit.  [o.] 

2)DoncJRanuel@utietrea,  br  la  @.,9Ratqui«  brl 
Durto,  fpan.  ©rnrral,  grübet  be«  bot.,  geb.  25.  Hpr. 
1808  ju  iJorboba  in  «tgmtinirn,  grfaDrn  bei  ffftrHa 
27.  Sun»  1874,  fodjt  im  rrften  flarliftrnlrirge  1888  mit 
9n«jrid)nung  auf  feiten  bet  CtjTiftinod  (f.  b.),  »utbe  Öenetal 
unb  trirb  1840  brn  Parliflenfüb.rrt  3?almafrba  auf  fron» 
jbfifebr«  »rbirt.  »I«  fid,  6.  1841  grgrn  Gfparteto  (f.  b.) 
rrljob,  mufete  rr  aui  ©panirn  flüchten,  flürjtr  aber  frinrn 
©rgner  1843.  1845  »utbe  S.  |um  ©eneralfapiUn  bon 
Patalonien  rtnannt,  1847  mit  6000  2Jlann  ber  Pönigin 
Toßa  Watia  nad)  Portugal  )ur  {litfr  grfd)idt  unb  bon 
birfer  für  bie  ge»anbtr  Uöfung  brt  portugirfifebrn  3ragr 
jum  ütarqui«  brl  Durro  rrb,obrn.  SSrgrn  Srtrili« 
guug  an  brn  librralrn  llmtrirbcn  Clonnet«  (f.  b.)  et= 
folgte  1854  6.«  Verbannung  nad)  brn  lanarifd)rn  3«f'l"< 
bod)  lehrte  rr  nad)  Woruaej'  (f.  b)  Stur  je  nad)  ©panirn 
jurürf,  mufete  biefem  aber  1866  nodjmal«  weichen.  1868 
berief  ibn  bie  Äönigin  3fobrIla  jutn  Winiftrrpräfibentrn, 
lieft  if>n  aber  balb  fallen  (t»gl.  ©panirn,  ©rfd).).  1874 
rrbielt  6.  ba«  Pommanbo  br«  III.  »rmrrlorp«,  an  brffen 
Spi^r  rt  untrr  ©rrrano  grgrn  bir  Parlifirn  fodjt  unb 
beim  ©türme  auf  bir  frinblidje  |)auptftrllung  brn  lob 
fanb.  6.  fdjrirb  1861  rin  2Prrf:  ttx  ^ortfdjritt  brr 
Inftil  (aud)  in«  ^ranjöfifdir  uberfe^t),  in  »rld)rm  rr  bir 
bereitete  2aftit  ber  fpanifdirn  3nfanterir  befptidjt,  oljnr 
fid)  abrr  ju  pofitibrn  2>orfd)lägen  ju  erbeben.  —  9Jgl. 
Diiraflore«,  Mem.  p.  escribir  la  bist,  contemp. 

fb.  ©d)ubert.] 

GoucqogMa  (fpr.  >tfn)ägma),  Sultan  in  ber  Wrpubtit  San 
©albabor  am  norb»rftt.  Gingangr  ber  (^onfeca=3*ai, 
1050  m  ü.  W.  [^olafo»»hi.] 

doia>r«  (fpt.  bngfdj),  ©tabt  br«  franj.  Deport.  Gurr, 
9lrronb.  öbrruj  in  ber  Tlormanbir,  Station  bet  Satjn« 
linir  $ari«<6f)rrbourg  unb  bet  3l0(i9tinir  nad)  Saiglr, 
bat  (1886)  2219  (fin».  ©rgrünbrt  im  11.  3ab,rb.,  tourbr 
6.  balb  riu  brbrutrnbrr  2Ua|  unb  jur  ©raffdjaft  rrboben. 
—  5)gt.  Illrj.  (Satbin,  Notice  historiqno  sur  la  rille  de 
C-,  18R5.  [Paltbtunnrr.j 

doadjiflre«  f.  WitfaVln. 

Gond)iain  f.  Gljinaaltatoibe. 

Conehod^rma  (Prrb*)  f.  Srpabibrn. 

Coneholepaa  f.  2»urpurfrbnedrn. 

d«no)«0  (fpr.  .tffbo«).  r.  flrbrnflufc  be«  Mio  ©ranbr 


S63 


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Conehylis. 


864 


Gonbe. 


bei  Wottc,  in  Werjlo,  Staot  ef)i()iia^Ufl,  fommt  au*  bet  i 
Sierra  SRabre  unb  miinbct  nach  532  km  langem, 
gerichtetem  Sauf  in  brt  9lähe  von  ^rfftbio  bei  Worte. 

ConcbjMs  (Schmetterling)  f.  2Bicfler. 

Goada  (ital-,  für.  lontfcha,  mahrfcheinlich  bet  römifche 
congius),  ^lüffigfeitämaf}  in  UJenebig  =  75,117 

Couclerge  (ftana-,  fpr.  longbiarfch,  bon  lot.  conserv&re 
bewahren),  !&utgbogt,  Sortier,  @cfängni*wärtcr. — Con- 
cirrgorie  (fpr.  fong&iärfch'rih) ,  ba*  Unterfuchung*= 
gefängni*  in  $arie,  am  Quai  be  l'.fporloge  gelegen,  enthält 
in  feinem  Unterbau  eine  Seihe  bunflcr  flerfertäume,  bie 
in  ber  erften  franjofifeben  Scbolutiott  al*  „SJorljalle  be* 
lobe**  bienten.  «ufjer  ben  ©ironbiften  fafjen  b,ier  in  bei 
£c$te(fenejeit  Tanton,  St.  3uft,  9cobe*pietre,  #cbcrt  u.  a., 
auch  bie  Königin  3Jlarie  Slntoinettt  verbrachte  ihte  legten 
Stunben  in  einem  biefer  öfcwölbc,  weshalb  ba*felbe  1816 
jur  Sülme  in  eine  Capelle  umgewanbclt  mürbe,  meiere 
im  Gommuneaufftanbe  bon  1871  aber  wieber  jerftört 
Worbcn  ift. 

Conclllam  (lat.),  Scrfammlung,  |.  Äonail. 

ffotttf«»  Gouclai  (fpr.  =tfd)=).  «DlarfchaQ,  f.  Hncre. 

Conclaslo  In  causa  (lat.,  Schlufjfab,  'ilftenfehlufe), 
SJeraicht  ber  Parteien  auf  weitere*  Vorbringen,  ba*  Sub» 
mittiren  jum  Spruch,  bej.  Grtlärang  be*  SRichterö,  bafj 
bie  SWtbanblung  (bie  Elften)  gefcfjloffen  fei.  3 in  fpäteren 
römifeben  unb  tanouifchen  $roje§  mürbe  ein  eigener 
lermin  ad  producendum  omnia  et  ad  concludendum  von 
ber  UrtciUfäQung  angefefct.  eine  Ginridjtung,  bie  ber  ^rojefe 
bei  Sceichetammergericbt«  beibehalten  f)atte  unb  ju  ber  im 
beutigen  SHeicbictnilprojeft  bet  Sthtujj  ber  münblicben 
SBerbanblung,  §  127  Slbf.  4  ber  Xentfctjcn  Gibilproaefj* 
orbnung)ein  9lnalogon  bietet.  —  Citteratur :  SBebeU,  Softem 
be*  eibilprojeffed,  §  71.  [0.  ftifdjer.] 

Conclüsum  imperil  (lat.,  5Reicb*fcblufi),  tetbnifcher 
)lu*brucf  be«  alten  beutfdjen  9lcich*ftaat*recht*  für  bic  vom 
dieitbotag  gefafjten  unb  nach  erfolgter  „^Ratification"  be* 
ftaijer*  rechtefräftig  geworbenen  3*cfchlttffe.  Gin  vom  Äaifer 
noch  nicht  ratiftjirter  Sefchlufj  be*  'Jteicbetageä  bie| 
9ieich*gutachten  (suffragium  iraperii),  f.  fteirbetag.  — 
L'itteratur:  Mütter,  ffurjet  SBegriff  be*  Teutleben  Staate- 
recht«,  §  101 ;  2Rejer,  Ginleitung  in  ba*  leutfehe  Staate 
recht,  II  §  24;  v.  Schulte,  Sebrbucb  ber  Xcutfdjen  Seid)*' 
unb  «ed)l»gefcb.,  5.  «ufl.  Stuttg.  1881,  6.  818.  [3orn.] 

Goncorb  (fpr.  föngtobrb):  1)  $auptfiabt  best  norbam. 
Staate*  9leW  fcampfbire,  am  2Jlerrimacf,  92  km  9J2Ü  bon 
Horton,  mit  (1880)  13843  Ginn».  6.  bat  ein  Staat** 
fapitot,  eine  öffentliche  ^ibltottjef  unb  gute  Schulen.  Ter 
$anbct  ber  Stabt  ift  jiemlicb  beträchtlich,  ebrnfo  bie  3n= 
buftrie.  SBaumWoUc,  SBolle  unb  Wagen  finb  bic  bebeu» 
tenbften  Wanufafturgegenftänbe.  3n  ber  5iiU)r  firtben  fieb 
Vorjüglicbe  ©ranitfteinbriiebe. 

2)  Stabt  im  Staat  «Dlaffacbufctt*,  am  ßoncorb  SHioer, 
33  km  2B  von  »ofton,  mit  (1880)  3922  Gin»,  unb 
mehreren  febrilen.  C.  »urbe  1635  inlorporirl  unb  ifl 
eine  ber  älteften  Stäbte  in  Weuenglanb.  19.  'Apr.  1775 
fanb  bic*  A»i{(ben  britifeben  2ruppen  unb  Wmrrilanem 
ber  erfte  3ufammrnftof3  im  9)evolutioii«(riege  ftatt,  ber 
mit  bem  Wiicf^ug  ber  erfteren  enbigte.    11  u.  2  Gben.] 

(ioneorbia,  ^erfonififation  unb  Wottin  bet  Gintracbt. 
Sie  Ijatte  in  Slorn  mehrere  lemprl,  befonberö  einm  am 
3fuf{  be«  ftapitol*  gegen  bie  SlMtfcite  be«  [forum*  l)'"- 
in  melcbem  häufig  Srnatäfifcuiigcn  gehalten  teurben.  3n 


I  ber  3eit  ber  Sepublit  galt  fic  tefonber*  ali  5Befd)üjjtTO 
ber  ÜJürgereintrocbt,  fpäter  überhaupt  bet  eintreibt  aOrt 
Aörperfchaften,  ftoücgien,  .fpeere,  $robinjen,  auch  be*  Äaifn= 
häufe«  (6.  flugufta  auf  flaifermiinjen).  3h"  Ättnbili 
finb  Dpferteller,  Jüahotn,  juWeilen  bie  Statue  ber  Spe» 
(^offnung),  bie  $(ume  ber  Spei,  ährrn.  5Rohn  u-  bftL; 
ihr  Shmbol  Rnb  jwei  »erfchlungene  ^änbf.  [Söeijiädei] 
Goacorbio,  Stabt  in  ber  ^robina  Gnlte^iod  in  «tge* 
tinien,  ^auptftabt  bed  Departement«  G.,  1  km  von  t 
Ufer  bed  Uruguaq=Strome«,  unterhalb  ber  ttAUe  beefelbrn 
belegen.  G.  bat  etwa  8000  Gin».,  ift  #auptplafc  für  ben 
^laraguatithee  ■.  #anbel  unb  5lnfang«punlt  btr  Gifenbabn 
im  UruguaD  lholc-  (^olafowift).] 

Coneordln  pnrvne  res  cresennt,  dlscordln  maxi- 
mae  dllabnntar  (lat.),  fprichwörtlich  geworbene*  €itct 
au*  ©aluft,  3Mflurtt)a  10:  lurch  Gintracbt  »dtfift  bo4 
«leine,  burch  3»«fttadjt  jerfättt  auch  ba*  ®töfjte  <Gin« 
tracht  bermchtt,  3»i(trocht  jerftbrt). 
Ctoncorbicnfornel  f.  ftonforbienfotmel. 
Goxbamine,  £o,  f.  ßaconbamine. 
Gonbat,  Stabt,  f.  b.  w.  Saint>fflaube,  f.  b. 
Gonb(  (fpr.  (ongbeh):  1)  befeftigte  Stabt  im  ^ennegau 
(6.  fut  l'G*eautX  Tep.  Worb.  ?lrtonb.  IBalenrienne*,  am  3u= 
fammenflu§  ber  ^mhne  unb  ber  Scheibe,  Station  bet  8*abn= 
linie  ünaiiw^eruwrtj,  hat  (1886)  5172  Gin».    G.  bat 
SBicrbtauereien  unb  Schiffbau.   P.  (Condate)  batirt  au* 
ber  römifdjen  Qtit,  Würbe  fpäter  .fpauptort  einer  Cehen»' 
herrfebaft  ton  5l°nocrM  nnb  f>at  ein  Schloß  von  1411, 
ba«  Stammhaus  be*  «efd)lechte*  ber  G.8.   1679  tom  <; 
burch  ben  ^rieben  bon  Wimwegen  an  ^franfreich. 

2)  Stabt  in  ber  flormonbie.  im  frana-  Irp.  Galbabo». 
'Ärronb.  JBire,  Station  ber  '-Bahnlinie  ^lrr-:->Gaen,  bat 
(1886)  6870  Ginw.,  3?aumwoafpinnereien  unb  {©ebereim 
unb  lebhafte  3nbufhrir.  [1  u.  2  ffaltbrunner.] 

3)  G>tn>$tief  {»aupiott  be*  gleicimain.  Äanton»  in 
*rie(f.b.),  Tep.«i*ne,  «rronb.  Ghateau=Ihifrtb;  800  eintr. 

Gonbf,  Nebenlinie  be*  ^aufc*  ^ourbon  (f.  b).  €. 
für  l'l?*caut  (Scheibe)  gehörte  ben  ^enen  bon  ?lbe*nei 
(%bene*).  2Karie  bon  ?lbe«ne*.  bie  Grbtocbter  von  «a? 
bon  ?lve*ne*,  ^errn  bon  S.  (vgl.  ben  Art.  «beSne«),  h"' 
ratete  1225  $ugo  bon  Gt>&tillon,  (trafen  bon  Saint^ul- 
Ier?lbl6mmliiig  ihrer  2od)ter  3ofwnna  von  St  $aul  unb 
be*  3afob  uon  '^ourbon  (geft.  1362X  erften  trafen  be  lc 
Warthe  (f.  SPourbon  II)  war  3"öann  von  9?ourben. 
ber  bie  ^>errfchaft  G  erbte  unb  aufjerbem  SJenböme  et 
heiratete.  Jiel  von  biefer  Seite  bie  $>errf(baft  <S.-\*v 
l'(£*caut  an  bie  2*ourbon*,  fo  erlangten  fie  auch  ben 
Sefilf  ber  ^errfefaait  G«en  =  99rie.  liefe,  früher  ben  (fourt) 
(f.  b.),  bann  ben  Pfn\tiflon=Sl.  ^aul  (f.  b.).  fpäter  ben 
fiurembourg  (f.  b  )  gehörig,  tarn  burch  Viarie  bon  £uiem^ 
bourg,  Grbtochl«  be*  trafen  ^Jeter  bon  Suremboutg =6t. 
$aul,  beffen  Urgroßmutter  noch  Gnghim^rienne 
| bracht  hotte,  an  ihten  aweiten  (hatten  3"tanl  8CB 
*outbon,  ben  Ururenfel  3obonn«  (f.  b.X  bem  fteilatl. 
^veraog  bon  iüenböme  gebar.  Tiefer  Vereinigte  alfo  bir 
berfchiebenen  6.*  unb  Gnghien  in  feinem  S?efi|f.  Sein 
ältefter  Sohn  erheiratete  Uabarta  unb  war  bet  Hotn 
Heinrich*  IV.;  fein  aweiter  Sohn  war  ber  Äarbinal  xm 
$ourbon (f. SBourbon 2).  Sein  fünf ter  S ohn, Subwigbon 
SBourbon,  führte  auerft  ben  litel  eine*  ^rinaen  boh 
6.  unb  erfcheint  aum  erftenmal  bamit  im  ^rotofotle  bf* 
Lit  de  justice  (grofjrr  vom  ftönig  geleiteter  GkricbKMa*' 


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(?onb<5. 


865 


1-5.  3on.  1557.  Sein  ältrfter  Sohn  ^einrieb  (6-  2)  frbtc 
ben  Stamm  ff.  fort.  Sein  jweiter  Sohn  5""*  fiitjrtr 
juerft  btn  litrl  eine*  ^rinjen  »on  Conti  (f.  b.l  ffin  britter 
©ot>n  Äarl  (6.  8)  ftiftetr  bie  fchon  mit  feinem  Sohne 
Subtoig  (ff.  5)  erlcfcbenbe  Nebenlinie  Soiffon*,  Ȋ^renb 
Slrmanb,  ein  jüngerer  SBrubcr  Subwig*  II.  (ff.  7).  be«; 
„©rofeen  ff.\  bic  Linie  2?ourbon=ffontt  begrünbete  (f.  b.). 
27.  Vlug.  1830  rrlofcfa  mit  Lubwig  ^einrieb  3°f*Pl). 
•£>erjoc\  »on  5*ourbon,  ba*  »on  Liibmig  I.  begrünbetc 
■£>atiö  ff.  3b,n  beerbte  ber  ßerjog  »on  Aumale,  unb 
«önift  tubwig  Philipp  «ob  borum  beffen  älteftem  Sohne 
ttubrotg  ^biüpp.  geb.  15.  91o».  1845,  ben  litrl  eine« 
^rin.jen  »on  ff. ;  bei  beffen  lob  24.  iWnt  1866  crlofd)  ber 
Ittel.  —  Sögt,  ben  Art.  SPourbon  unb  -fcwrjog  *°n  9,115 
ma(r,  Ilütoire  des  Princes  de  C.  pendant  les  XVI.  et 
XVII.  stedes,  93b.  I,  $ar.  1863. 

1)  ßubwigl.  »onSourbon,  $rinj»onff-,  Stifter 
bed  ftaufes,  13.  Äinb  Änrl*  uon  $ourbon,  -E>ctjog*  »on 
SBcitböme  (f.  o.).  geb.  7.  TOai  1530  auf  Sd)lofe  3Jenb6me. 
berbanb  firfi  burd)  feine  $eirat  mit  fflronore  »on  Äone 
1.5.51  mit  ben  Jyamilien  PhAtillon  unb^Routmorrnrto,  jeictniete 
fid>   in  dielen  gfelbu'igen  au«,  fah  fid)  aber  flet*  burd) 
bic  tftuife*  in  ben  Sdjatten  gefteflt,  fo  bofj  er  jufrirben  fein 
muftte,  für  feine  Sirnfie  ©eneraloberft  ber  Infanterie  jen= 
frit*  ber  SJcrge  ju  werben.    Um  tljn  |d)artrn  fid)  olle 
91  ii langer  ber  £ugenottifd)cn  Sadje  unb  alle  fteinbe  ber 
Wuife*.  In  er  bri  ber  '-Derfrtiwörung  »on  Amboife,  welche 
bie  ftcfangrnnafjmc  be*  Aönig*  jum  3wcd  hotte,  beteiligt 
roar,  Würbe  er  30.  Oft.  1560  arretirt  unb  am  26.  Wo»,  jum 
lobe  »erurteilt.  93or  biefem  aber  rettete  ihn  be*  Äönig* 
lob;  er  fam  frei,  tourbe  1561  rchabilitirt, SHitglicb  bc*©r= 
Reimen  9Jat*  unb  »erföfjute  fid)  mit  brm  £>erjog  ».  ©uife. 
©eit  feinem  Aufenthalte  in  9l<rae  bei  feinem  SBrubcr, 
Jtöitig  Anton  »on  Wabarra,  jum  caloiniftifdjen  ©lauben 
biitncigenb,  ftellte  er  ftch  1562  lieber  an  bie  Spifee  ber 
■Hugenotten,  beren  Sache  er  unermüblid?  »erteibigte.  SBet 
ber  9lieberlage  »on  Ireuj  geriet  er  19.  Tri.  in  ©efangrn. 
fcb.nft,  au*  ber  er  burd)  ba*  ffbift  »on  Amboife  im  Mär} 
1563  befreit  Würbe,    (fr  würbe  1563  ©oubernrur  ber 
^Hcarbir.    Seit  1567  nahm  er  an  ben  neuen  ^Religion*: 
triegen  teil  unb  würbe  13.  SHärj  1569  in  ber  Stbladjt 
bon  3ot"ff  erfrboffen  (»gl.  ftranfreieb,  ©cfd).).   6.  war 
jteeiinal  »frmäblt,  juerft  mit  Eleonore  be  Wo»e,  einer 
Siidjte  Polign»«  (geb.  1535,  geft.  1564),  bie  iljreii  ©cmaljl 
bauptfatblicb,  jum  ftanbtjaften  9luel>arren  für  bie  .£»13»* 
notten  betoog  (»gl.  lelaborbe,  Kl.  de  Roy«,  prim  esse  d« 
C,  fyaxii  1816),  bann  mit  grranjiita  »on  CrKnn« 
(geft.  1601),  2od)ter  bes  Sranj  »on  Orlfani  unb  ber 
3a(obine  »on  Mubo«-    ffr  Ijinterlieft  frdj-i  Eöf>ne,  »on 
benen  Sranj  bai  £>au3  ffonti  (f.  b.)  begrünbete.  —  93gl. 
Memoires  de  Louiß  de  Bourbon.  Princi-  de  C,  3  3?be. 
©trafeburg  15S9;  6  5Pbe.  ^Pnr.  1743;  fyxm  »on  "Jlumale, 
llistoire  des  Princes  de  C,  H*bc.  I  unb  II,  i'ar.  64. 

2)  ^einrieb,  I.,  »on  bourbon,  ?)rinj  »on  (T. 
Ältrfter  Soljn  be*  öor.,  geb.  29.  Irj.  1552  ju  2a  {Jette"* 
foue  oouarre,  fortjt  an  ber  Seite  beB  SbmiraU  Polignq 
unb  feine«  Setter«  ^einrieb  »on  "Jlabarrn  1570.  1572 
beirotete  er  Diaria  »on  Äle»e,  loditer  bee  £erjog»  »on 
Vettere.  3«  ber  99artljolomäuenacbt  gefangen,  öerfprad) 
er  latbolifrb,  ju  werben,  trat  aber  erft  3.  C(t.  1572  über. 
1578  würbe  ff.  ©ouöemeur  ber  IMcarbie,  ale  aber  ber 
^leriog  »on  «leujon  ib^n  aU  Witia^ulbigeit  feine*  florn; 
£<utf4<  CncflliipdfcU.  III. 


plott3  angab,  tnu&te  er  1574  narb  Strasburg  flücr)ten  unb 
fftjrte  jum  6al»inUmn«  jurüd,  um  .ff tjcf  unb  «eneral= 
gouoernrur  ber  Pirrbrn  Öranfreitb,«*  ju  werben.  9ladj 
flarli  IX.  lob  fammelte  er  mit  euglifdiem  Selbe  eine 
fleine  Armee  unb  fudjte  in  leutfcblaub  Unterftü^ung.  la 
er  in  bem  neuen  9?ürgerfriege  wenig  (hfolg  b,aüt,  fal)  er 
fieb,  feit  1580  in  ben  flieberlaubcn,  (Jnglanb  unb  ber 
uarf)  $>ilfe  um,  fam  tjeimlirf»  burd)  Sangneboc  jurüd  unb 
wibmetc  ^»einrieb  »on  *Jla»arra  feine  lieufte.  JBon  2ir= 
tu*  V.  gebannt,  flob,  er  natb  bem  ungliirflirben  Unter 
neb>rn  auf  ?lnger<S  1585  nadj  2t.  Walo  unb  lebte  einige 
3eit  auf  ber  3nfel  Öuernfet).  1586  beiratete  er,  ber  feit 
1574  2öitwer  war,  ffbatlottr  Äatlj<irina  be  la  IrtmotDe, 
2o<f|ter  be-i  ^erjog«  »on  Ibouarsi,  jog  »on  neuem  in  ben 
Ärieg  unb  ftarb  5.  Dlärj  1.588  ju  St.  3ean  b*9lng«ü,  an 
ftift.  Seine  Sitwe,  bie  man  be*  2Rorbe*  befcbulbigte, 
würbe  fteben  3al)re  in  ^>oft  gehalten;  fie  Würbe  nadj  iljrcr 
Befreiung  15%  in  Mouen  lat^olifcb,  unb  ftarb  28.  Aug. 
1629.  Unglfirflicb  al*  «eneral  unb  liplomat,  war  6. 
fromm,  aller  ffleltluft  ftinb.  —  33gl.  Recutil  des  chose» 
jour  par  jour  avenues  en  Pann6e  conduite  d'Allemagne 
en  France,  piir  M.  le  Prince  de  C.  etc.,  ?ari*  1577; 
^lerjog  »on  Aumale,  Histoire  des  Princes  de  C,  $<b  II, 
ebb.  1864;  ©raf  SBortbMemö,  Le  Proces  de  Charlotte 
Catherine  de  la  TremoUle,  Princesse  de  C.  in  Revue  des 
questions  historique«,  41.  $<b.  ebb.  1887. 

3)  Äarl  »on  Sourbon,  ©raf  »on  Soiffon*. 
jüngfter  Soljn  jweiter  öbe  uon  ff.  1),  geb.  13.  *)io».  1566 
ju  9iogfntae  !Rotrou,  erbte  13.  OTärj  1569  unter  müttet; 
lieber  93ormuubfcfaaft  bie  ©raffdjaft  Soiffon*,  bie  ^>err- 
frbaften  ffbateau  ffbinon,  Seaugt",  Dotter*  unb  33lanbtj, 
erljielt  1584  bie  ©rnfftbaft  Ireuj  unb  grünbete  ba*  $aus 
Soiffonä;  er  beiratete  27.  lej.  1601  bie  ffrbgräfin  Anna 
»on  2Routafi{.  ffr  würbe  14.  Sept.  1572  tatbolifcb,  ftanb 
balb  bei  {»einrieb  III.,  balb  bri  £>eiiirid)  »on  9la»arra  unb 
würbe  »on  ben  fiiguiften  unb  ben  ©nife*  »erabfrbrut. 
yiadf  bti  flöntg*  (^rmorbuug  fd)lofe  er  fiel)  .^einrieb  IV. 
an,  begünftigte  obet  bie  lljronprätrnfionen  feine«  SPruber*. 
be»  Aarbinal«  »on  bourbon,  bie  ber  Übertritt  ^einrieb«  IV. 
iljn  läf)mte.  1591  würbe  er  Cberftbofmeifter,  1601  ©oiu 
»erneur  be*  laiipfyiuc'  unb  fudjtc  nadf  be«  flönig*  ffr^ 
motbung  »ergeben*,  SKegent  ju  werben.  lie  Segentin 
Tloria  warf  ifim  1610  ein  3<>b/rgelb  au*  unb  gab  it)in  ba* 
©ou»ernement  ber  Nonnaubie.  Nacbbrin  er  jum  Stutje 
Suüö,*  beigetragen  b,atte,  ftatb  er  1.  9Jo».  1612  auf 
SBlanbt)  (Srte).  ffr  War  ein  tapferer,  aber  unertträglid)rr 
Sleitfcb,  obne  Ireuc  unb  ©laubctt.  —  3'gl.  -^erjog  »on 
Aumale,  Histoire  des  Princes  de  C,  ü*b.  III,  >4Jar.  1886. 

4)  ^»einrieb  II.  »on  SPourbon,  ^rittj  »on  ff., 
einziger  Sobn  »on  ff.  2)  au*  ber  jweiten  1%,  geb.  1.  Sept. 
1588  ju  St.  3«in  b*Ang<ln,  in  feiner  Legitimität  ange> 
jweifelt,  enblid)  1595  burd)  be  Ibou*  (f.  b.)  SBemüliungen 
»on  {»einrieb  IV.  anrrtaunt,  würbe  ieitbein  fatb,oliftb  et= 
jogen  unb  im  Tej.  1595  jum  präfumtioen  Ibrouerbtn 
erddrt.  ^einrid)  IV.  »erheiratete  iljn  im  »BJai  1609  mit 
Pborlotte  Wargueritc  »on  iNontmorenet)-  AI*  aber  ff. 
entbedte,  baf?  ber  Äönig  biefe  Beirat  nur  geftiftet  hatte, 
um  bie  »on  ihm  geliebte  ^rinjeffin  in  feiner  fläljr  ju 
haben,  floh  er  im  $o».  mit  ihr  nach  $lanbem,  (teilte  fid) 
unter  ben  Sdnib,  Spanien*  unb  lehrte  erft  nach,  &einrid)4 
ftrmorbung  naa^  Trüffel  jurüd.  (»r  unterwarf  ficf»  ber 
«egentin  Waria  Webici.  (am  im  3uli  1610  nadj  ki>ario 

55 


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tfonbtS. 


866   


uub  erhielt  bit  Oroffc^oH  (TlermoirbeiuBeauboiFt*,  bit  i()in 
nidri  lange  blieb,  unb  anbete  öütee.  1614  jog  ei  fitf)  ali 
Jeinb  b'ftntrrä  (f.  b.)  in  bie  jüngft  erworbene  ftraffdjaft 
Gtjateaurour,  jurürf,  griff  ba(b  ju  ben  Stoffen  unb  rrjwang 
mit  feinen  Sntjängein  im  3)lai  1616  ben  Stäben  bon  £ou= 
bum,  butd)  ben  er  grofec  Bortctle  erhielt,  bdrunter  bae  fiJoub. 
Bern»  unb  bie  (frl)cbung  6b,äteaurouj'  jur  Duchc-Pairie. 
BJegeu  feiner  3ntrigueii  gegen  l'ubiuig  XUI.  Würbe  er 
1.  Sept.  1616  beruftet  unb  erft  20.  Oft.  1619  freige= 
geben;  feitbem  hnirbe  et  ein  treuet  Zienet  bee  löniglittjen 
Haufe*.  Gr  ging  enge  mit  ben  3efuiten,  leiftetc  äubwig 
gute  ,f«folgf  gfflf"  bie  Hugenotten  unb  würbe  bnljer 
Wob.  1620  aud)  ©ouberneur  Don  Boitrbonnai«.  Sein 
tatl)oIif(t>ec  Übereifer  Wollte  bergeffeu  machen,  ba§  er  ettan« 
gtlifdjtr  H«funft  fei;  beim  bofi  bei  iljin  bie  Überzeugung 
erft  in  jWeiter  Siinie  tarn,  bewies  (eine  wieberljolte  Zroljung 
bei  $ofe,  ?ßroteftant  au  toerben.  6.  wnrbe  2lpr.  1631 
öouberneut  ton  Burgunb,  1636  mit  ber  Eroberung  be« 
3roncb,e^omte  betraut,  faf)  fid)  aber  bereite  im  fluguft 
b.  3-  bei  ber  Belagerung  bon  Tote  jum  ftüdjugc  ge> 
jmungen  unb  Permodjte  laum  lijon  bot  Gkillaä'  (f.  b.) 
Zruppru  ju  retten.  1638  leitete  er  ofme  ©lud  in  ©utjenne 
bie  Kämpfe  gegen  bie  Spanier,  bann  gegen  fflouffillon, 
eroberte  Satte«  1639,  obne  ti  behaupten  ju  töiineu, 
mürbe  bon  Spinola  (f.  b.)  im  Zej.  b.  3-  befiegt  unb 
16*41  feine*  ftmte«  eitlljobeti.  9lbfo(utift  im  eignen  Haufe, 
beftimmte  er,  baft  fein  jüngerer  Sobn  Srmaitb  fict)  btm 
Zienft  ber  Kirdje  Wibmete,  unb  berr/ciratrte  ben  älteren, 
um  an  fticrjelieu  einen  Hal'  Ju  pnben,  mit  beffeu  Wdjte. 
flad)  Soiffon*'  (f.  6.  5)  Zobe  (1641)  mürbe  er  Cberfllwf; 
meifter,  nad)  SRidjtlieu*  Zobe  Zej.  1642  (H)ef  be«  Staate 
rat«.  6.  ftatb  in  5p*ati«  26.  Zej.  1646;  feine  SBitwc 
folgte  ibm  22.  Stob.  1650  ine  törab.  —  i'ftl.  2r).  Sarnau* 
bot,  Ablege  de  la  vic  et  mort  du  Prince  de  C,  ^tari« 
1647;  Henrarb,  Henri  IV.  et  la  Printesse  deC.,2.  ttufl- 
Brüffrl  1*85;  Her,)Qfl  bon  Anmale,  llisloirc  des  Prince« 
de  C,  Bänbc  III  unb  IV,  ^ariö  1886. 

5)  i'ubioig  Don  Bourbon,  GJraf  bon  Soiffon4, 
Sotjn  bon  (f.  3),  geb.  11.  Wai  1604  in  ^lari«.  erbte 
1612  bie  2Mrbe  eine*  Cbeiftljofmeifter«  unb  ©onbet' 
neue«  bee  Zaupljiii*  unb  ftritt  1622  tapfer  bei  *?a  9to* 
d>elle.  1626  mußte  er  Wegen  feiner  Zeiliiahjiie  au  einer 
Berftbmörung  gegen  ftidjelicu  nad)  Sabourn  entfliegen, 
würbe  aber  Pon  l'ubwig  XIII.  jurudgerufrn,  jog  1628 
mit  por  Sa  »otylle  unb  1630  nad)  Italien,  Würbe  1631 
Wouberneur  ber  Champagne,  1632  Kommanbant  bon  IJari« 
unb  ben  flotbprooinjen.  1636  perfctjwor  er  fid)  mit  bem 
Herzoge  bon  Orleand  ju  'Jiidjelieu«  (hinorbung,  entflol), 
nadjbem  biefc  mifjlungen  war,  rütfte  1641  gegen  ftidjelieu 
mit  3000  Mann  nie  {felb,  fiel  aber  6. 3uli  b.  3.  als  Sieger 
übet  beffen  gelbljerrn  in  ber  Sd)lad)t  bei  «Dlarfr.  2Rit 
it)m  rrlojrben  bie  (trafen  bon  Soiffone  au»  bem  Houff 

mit  feiner  Sdjwefter  Maria  ging  itjr  Zilel  auf  baS 
Hon*  earignan  (f.  b.)  über.  —  iügt.  H«i<>g  b.  ftumalr, 
lli»toire  des  Princes  de  C,  SPb.  III,  tat.  1886. 

6)  9lnna  ÖfnebiePe  bon  (?.,  Hft"°fl'n  boitj 
Üonguebille,  lodjtet  bon  6.  4),  geb  29.  ttug.  KU'jj 
im  Äerter  bon  3)intenne£,  War  feit  1635  ber  Stern  Der 
«efeüfdjaft  bon  ^atid.  1642  Ijeiralcte  fit  ben  um  24  3ab« 
älteren  H'W  H*»"«0)  von  Orl<an*  8onguebitle,  bem 
fie  4  Äinber  fdjenfte  (f.  b.  ^trt.  VonijiubiUe).  Sie  wnrbe 
1646  bie  Gklicbte  bti  §ttio$*  Jtaiia  Don  Ha  Sodjejou» 


taulb,  leitete  1649  Pom  Käufer  »attjaufe  ou*  ben  *d 
ftanb  ber  Oftonbc,  flotj  nad)  beffen  Bewältigung  mit  t: 
SRodjefüutaulb  in  bie  'Jiormanbie,  fpäter  in  bie  "Jiitti: 
lanbe  unb  entfadjte  nad)  ibter  9iädfer)r  tnä  S>atrrUr: 
1651  ben  «ufftanb  bon  neuem.  3m  Cft  b.  3-  touxbt  f 
jur  Wajrttätibeleibigerin  etllärt;  fie  Petteibigte  SPorbec. 
bt4  16-j3,  unterwarf  fitb.  bann  unb  ging  in«  Älofte  1 
Soijal  bea  ßb/iinp*,  Wo  fie  al«  fttenge  3anfeiiiftiu  15.  Sr: 
1679  ftarb.  —  SÜgl.  Bourgoing  be  iöiUefore,  Vie  de  Ma.i 
la  Duchcssc  de  de  I^ngueville,  2  $»bc.  ^»art*  17j.r 
9lmfterbam  1739;  3).  (<oufin,  La  .)eune»sR  de  Madarat 
de  Longuevillc,  1^3,  4.  «ufl.  «pari*  1WI4;  Xcrf.,  M» 
damc  de  Longucville,  4  Bbe.  2.  ttufl.  ebb.  1859;  Sointr 
SBeube,  Portrait«  de  femmes;  letj-,  Port-Itoyal,  2.  fLaf. 
5  93be.  ebb.  1860;  Saintc>?lu(aire,  Histoin;  de  la  Fronde 
8  *be.  2.  Utufl.  ebb.  1860;  JilJpQtricf,  (ireat  Cond.-  aal 
the  Period  of  the  Fronde,  2  Bbe.  i'onbon  1*73;  t>r><fu<: 
llistoire  de  France  boub  le  ministerc  de  Mazarin  1651 
bi«  1661,  $»b.  I,  $ari*  ies2. 

7)  Subwig  II.  Pon  SSoutbon,  ^tiu.i  bon  ,bt: 
©rofje  (?.",  bis  ^u  feint*  ilaler«  lob  Hft,"«>9  ttr 
dtigf)icn,  Grübet  ber  bor.  unb  älteftet  Sul)n  »oti  4i 
geb.  8.  Sept.  1621  ,tu  fyuie  unb  bei  ben  3ff««'tfn  in 
Bourgce  erjogeu,  wo  et  bebeiitcnbe  iienntniffe,  ^umal  mtli 
tätifdjer*Jlatut  errang,  wnrbe  1640  Öoubtrneur  bon  £*urgurtb 
tb,at  fitb,  bei  ber  $Magetung  Pon  j)lrxa4  t^erbot.    1641  »cr= 
(Kitatete  er  ftd)  mit  Ciaire  GUtneute  be  Ula'tHi-^tijf  (geb 
1628),  einer  9lid)te  ffiirf>elieu*.  «ptil  1643  etlnrlt  et  ben 
ÜberbcfebJ  in  ben  ^licbetlanbrn  gegen  bie  Spanier,  bie  er 
19.  2Hai  1643  bei  iNotrob  fd)lug.    1644  würbe  er  Öou- 
betueut  ber  (T^ampaguc,  erljielt  bort  ein  Aommanbo  un^ 
jWaug  nad)  feiner  Bereinigung  mit  Zurenne  bei  Jrciburp 
i.  Br.  bie  Baiem  unter  Wrrtl)  (f.  b.)  ium  ^tb^uge.  <5. 
rütfte  im  Sept.  nad)  Viainj  unb  etfod)t  aU  Cberbefebl»' 
(>aber  ber  "Mrmee  in  Zeutfd)lanb  beu  blutigen  Sieg  bon 
ttUerfKim  8.  9lug.  1645.   Zer  Zob  feinet  Baler»  mad)te 
itjit  int  Ze,i-  1646  311m  ^rinjen  bon  6. ,  jum  mäd)= 
tigfteu  unb  rridjften  Pbelmanne,  auf  ben  Dlnjarin  (f.  b.) 
mit  Ulifjttauen  (ab,.  Zern  Hrnr  Crltaiisi'  K46  jugrtnlt 
erzwang  er  bie  Kapitulation  bon  lünlitdjen,  fotbt  aber 
1647  mit  Wenig  (trfolg  in  Katalonien.    1618  an  ber 
Spifye  ber  3lrmec  in  ben  9!iiberlanben,  etfodjt  er  nad»  b<t 
^inuab,mc  bon  9)pern  2<K  ?lug.  beu  gloneicbfn  Sieg  bon 
2en»  über  bie  flaiferlidjen  unter  Srjb^tjog  Seopolb.  fyia- 
mit  fdjloft  bie  tubmreitbe  ^eriobe,  bie  i^m  ben  Beinamen 
be«  Öroften  berfd)afft  b,at.    91ad)  ^ari*  jurütfgefebrt, 
fielltr  er  fidj  im  Kampfe  gtgeu  bie  ^tonbe  auf  bie  Seit« 
be«  H°ff*-   ^a  ft       aber  burd)  Unbcrtröglirbjrit,  fyib 
fudjt  unb  ^toffatt  bei  H°fe  bert)afjt  madjte,  unb  UJa« 
^arin,  feiner  überbrüffig,  bie  mit  ib,m  eingegangenen  Bet= 
pflidjtu iigen  brad),  trat  er  jur  (Jrronbe  über,  übrrwutf  ftrtj 
aber  balb  mit  itjren  H^"^'frn'        Ptf)  tn't  5Ha.wrin 
gegen  ib.it  brrbanben  unb  irjn,  fowie  feinen  Btubet  C'onti 
uub  feinen  Sd)Wager  i'ouguebiQc  1650  beiheften  unb  natti 
Bintenuc«  abfübrrn  tieften.  6.«  SdjWefter  jebod)  füt)tte  burd) 
bie  Bewaffnung  bon  Borbtaur  einen  Umfd)Wttng  betbei: 
IMajarin  tnuftte  tt.  unb  feine  *nb,änger  au*  ber  4>aft  rnt^ 
laffen  uub  felbft  in  bie  Brrbaiinung  geben.   6.  fam  tri< 
umptjitenb  ,Vbr.  1651  nad)  ^ari«,  untergrub  fid)  aber 
burttj  feint  ^utrigueu  felbft  ben  Boben,  fo  bafe  Dlajurin 
im  %an.  1652  wieber  .£>«r  ber  t'age  war.   3m  Sept. 
1651  erregte  6.  einen  tttiftubr  in  ©utjenne  nnb  prjte 


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867 


fVtaiifrficl)  in  bie  fieiben  eine«  Burgerfrirge*.  9Iad)  fd)(erf)ten 
Erfolgen  im  S.  jag  et  nach  ^atis,  wo  c«  2.  3uli  1«52 
411   bei  Strafjrnfchlacht  jwifdjcu  E.  unb  Zurcmie  (am. 
ü*alb  fch  firh  (f.  ifolirt  unb  ging       Cft.  b.  3-  »ad) 
Spanien,  wo  er,  nad)bem  et  Dom  ^atlamente  in  Bari« 
1653  al«  BiajtftütoDrtbrcchct  unb  StaateDmätet  pm 
lobe  Verurteilt  Werben  War,  (Veneraliffimu«  bee  ftette« 
njutbe.    "Ali  fpauifcher  ftelbbctr  nahm  et  Soctotj  ben 
tVrait^ofen  Weg,  awang  lurrmte         bic  Belagerung  Don 
UJalcnrienne«  aufzuheben,  entfette  Eambrai  unb  oerlor  mit 
Ton  3uon  b'Sluflria  (f.  b.)  im  3uni  1668  bie  Ziinen* 
frf)lad)t  getreu  Zurrnne.   Za  l'ubwig  XIV.  unb  Ula.vuin 
fürchteten,  E.  werbe  t>on  Spanien  ein  fouDeräne«  dürften; 
tum  an  Sfranimcb«  Girenaen  erhalten,  (0  wutbe  et  im 
'-Pttrenäifchen  ^rieben  Wob.  1659)  in  atle  SJürbrn  unb 
^Pefifcungen  triebet  eingebt  unb  erhielt  in  bei  $roDcnce 
1660  bon  l'ubmig  feierliche  Verleihung,   l'ubwig  DrrWcn« 
bete  ihn  abet  etft  1668,  Ivo  et  nadj  bet  Betuncinigung 
Zu  renne*  mit  fiouDois  (f.  b.)  beu  Oberbefehl  be»  £>eerr« 
gegen  ftrranrhc=@omte'  erhielt,  Welche*  er  in  brri  Blochen 
beu  Spaniern  euttifj.   Ztofjbcm  hintertrieb  fiubwig  E.« 
.Röttigswabl  in  Belen  1669.   1672  befehligte  er  iu  ben 
Wiebetlanbeu,  würbe  beim  flMjeinübergottg  fdjwer  DerWunbet 
unb  erfocht  11.  9lug.  1674  ben  blutigen,  aber  ergebnielofcn 
Sieg  oon  Senef  über  C  tan  im.  1675  wutbe  et  nach  Zurennc« 
lob  Cbetbefebtebabft  bet  Wtmec  in  Zcutfd)laub  unb 
Atoang  Bcontetuculi  jut  Aufhebung  bet  Belagerung  Don 
•Hagenau  unb  3abern.   ^ßobagra  nötigte  ihn  1676,  Dom 
ittiegefchauplafe  abzutreten;  er  lebte  meift  auf  Eljan= 
ttUt)  bei  Bati«,  umgeben  Don  ben  berühmteren  Schrift« 
(ledern  unb  Gelehrten,  Corneille,  Wacine,  Boileau,  Wo« 
liere,  Boffuet,  Sa  ftrontaine  u.  a..  ata  ^roteftor  bon  fliwft 
unb  BMffeiifthaft.   Et  ftarb  in  Ofontainebleau  11.  Zej. 
1686  (Zenlmal  in  bet  St.  l'ub»ig«titd)e  in  Bari«).  Seine 
BHtwe  ftatb  29.  *pr.  1694.    Zet  f>aupttut)m  E.«j 
beruht  auf  feinen  mUitatifdjcn  ?eiftungen;  er  ftanb  al« 
©ttateg  htntet  Zurenne,  befafj  aber  ein  ungewöhnliche« 
latent,  bie  öunft  be«  ttugenblid«  auf  bem  Sd)lad)tfelbe 
auszubeuten.  Born  StaaUmanue  unb  ^olititrt  mar  nichts 
iu  ihm,  auch  Patriot  wat  et  nicht;  ihn  behcirfdjten  ©er. 
Aehtcnbe  Ebrfucbt,  rncfficbtelolrr  Egoi«mu«,  ftarrföpftgcr 
Eigenwille;  neben  betlefrcnbcr  -&offart  gab  et  fid)  fetoilet 
Schmeichelei  00t  bmen  hin,  bie  ihm  nüfren  fonnten.  — 
Bgl.  ßoui»  ^ofeph  &e  Bourbon,  ^Jrinj  Don  E.,  Essai  sur 
U  vic  du  Grand  C,  2  Bbc.  Bari«  1798,  2.  «uff.  2onb. 
1806;  Sorb  Wahon  (Ötaf  Stanhope),  Life  of  the  Great 
C,  ßonbon  1840,  2.  Slufl.  1861 ;  Üemetcirt,  Histoiifi  du 
ürandC,  loutd  1844,  5.  Stufl.  1852;  be  «oionuil,  Hi- 
stoire  du  Grand  C.,  Zaur»  1847;  ffi^pottii,  Great  C. 
and  the  Period  of  the  Fronde,  2  $be.  Sonbon  1878;  bie 
bei  6.6)  genannten  Sßetfe;  {tetjog  bon  Anmale,  Histnire 
desPrinces  deC,  SBbe.  III— V,  ^>ar  1886-89;  6.  »Uaire, 
La  Bruyere  dans  U  maison  de  C,  2  9be.  Vax.  1886. 

8)  l'ubwtg  ^»einrieb,  {terjog  bon  ü&ourbon,  bi« 
,jum  Zobe  feine*  Batet«,  {tetjog*  L'ubwig  III.  bon  Bour> 
bon  (4.  Uldtj  1710)  £>crjog  bon  ßngtjten,  Bait  bon  $tan(> 
teich.  Cberhojmeifter  be«  föuigl.  .^aufe«  unb  öouDerneur 
bon  Burgunb,  Ilrenfel  bei  bot.,  geb.  in  Betfaillee  18.  *ug. 
1692,  bereicherte  fiel)  enorm  bei  ilawt  Operationen  tourbe 
2.  Xej.  1728  Urgent  füt  ben  minorennen  Submig  XV. 
unb  Btemietminifter,  aber  wegen  ieinet  grofjeu  Hnfäh<0: 
teit  unb  Ztäflh«»»  bereit«  1726  burch  S'««^  (!•  »•)  «<* 


flürit.  6.  40g  firh  nach  PhantiHh  ^uriitf.  Wo  et  27.  Jan. 
1740  ftatb. 

9)  l'ubwig  oon  SBoutbon,  (Hraf  oon  (Slermont, 
jüngftcr  Briiber  be«  oor.,  geb.  15.  3uni  1709,  würbe  Öcift» 
licher,  *bt  ju  SBec,  St.  Claube,  Warmouftier  unb  6t)ali« 
unb  1787  gegen  Aufgabe  biefer  Abteien  9(bt  bon  St.  @er> 
main'be«=5Jrt«.  6r  biente  in  ben  Wcberlanbcn  unter  iNori^ 
oon  Sachien  unb  würbe  im  H-ebr.  1758  an  ÜRirbclieu«  Stelle 
an  bic  Spifrc  ber  hannöDerfrhrn  Urmee  geftellt.  &r  wat 
ebenfo  unfähig  wie  unglürflieb  unb  wutbe  nach  °tt  Webet* 
läge  bei  Ärefelb  23.  3uni  b.  3.  abberufen;  et  ftatb  ju 
«erfaifle«  16.  3uni  1771.  -  «Bgl.  0.  Sßeftphalen,  «e« 
fehirhte  bet  ^elb^üge  bei  fwtjog*  ^erbinaub  von  Braun- 
fdjweig;Süntburg.  Bb.  1  Berl.  mO;  *.  Schäfer.  (*Jc= 
fchid)te  be«  Siebenjährigen  Jtricg«,  2  Bbe.  Betl.  1867—74. 

10)  Uubwig  Oofrph  »on  Boutbon,  ^rinj  oon  <5., 
Sohn  bon  6.  8)  unb  ber  ^rinAeffin  Caroline  Don  Reffen- 
«hf'nfel*.  geh-  9.  «ug.  1736  in  (fhaiitiüt),  feit  3.  9)iai 
1753  mit  bet  $tiu,}cffin  Pt)arlotte  Don  9tohan  =  Soubiie 
(ge|t.  5.  Wärj  1760)  oeriuärjlt,  in  ^Weiter  tihe  (9coD.  179H) 
mit  9Raria  Aatharina  Don  Brignole,  gefdjiebener  ^urflin 
bon  Monaco,  würbe  1758  Generalleutnant,  ÖouDerneur 
oon  Burguub  unb  Obethofmeiftet.  (?r  zeichnete  Tidj  wieber; 
holt  im  Siebenjährigen  fltiege  au«  (^nftenbeef,  j^riebberg). 
1787  präftbirte  er  bem  ^Weiten  Büreau  bet  ftotabeln,  wat 
gegen  bie  hoppelte  Vertretung  be«  britten  Staube«  in  ben 
9cetch«ftänben,  emigrirte  mit  feiner  fromilie  im  3«!»  1789 
nach  ben  Wcberlanben,  bann  nach  Zurin,  fpäter  nach 
SUorme,  würbe  bet  Oberfelbherr  ber  Emigration  unb  ba> 
tum  Don  ber  9cationaIberfammlung  feinet  Öütet  beraubt 
unb  al«  ^ochbertättt  beturteilt.  1792  trat  er  mit  feinem 
Dorp«  in  öfterteichifche  Zirnfte  unb  fdmpfte  tapfer,  abet 
ohne  ethebliche  Erfolge  im  (flfafj.  Stach  bem  Stieben  Don 
Gampo  jormio  1797  trat  6.  in  tufftfrhe  lieufte  unb  fod)t 
1799  mit  feinem  florpe  unter  Suworow  gegen  bie  ftxan-. 
jofen.  1800  trat  et  mit  feinem  Äorp«  in  britifdjen  Solb, 
Dereinigte  fich  im  Wai  mit  ben  Z nippen  «talj»  (f.  b.), 
beefte  bie  Snn'Übergänge  gegen  wiebertjolte  Eingriffe,  mufjtt 
aber  nach  beut  Suneoillet  3f"fben  fein  Jtorp«  auflöfen 
unb  begab  Rd)  nach  («nglanb.  3m  Siai  1814  lehrte  er  Don 

hwalmesbutrtj  «bbetj  mit  ßubwig  XVIII.  nad»  |>ati«  ju 
rücf  unb  wutbe  Cbethofmeiftet  unb  ©enetnloberft  ber 
J*inietu3nfanterie;  nach  btt  aWetten  Äeftautation  lebte  et 
jutücfgcjogen  meift  in  (?hantillt).  Er  ftarb  in  ^ari«  13.  TOai 
1818.  Er  jdjrieb:  Essai  sur  la  vie  du  Grand  C.,  Son- 
bon 1806.  —  Bgl.  Z'Ecquettiah,  Campagues  du  corps 
sous  (es  ordres  de  S.  A.  8.  Monsgr.  le  Prince  de  C, 
8  Bbe.  ^ari*  1818;  Eh«"«l'ellanb,  Vie  du  Prince  de  C., 
8  Bbe.  ebb.  1819—20;  SJluret,  Histoire  de  l'armec  de 
C.  ebb.  1844 ;  x>.  Süeftphalen,  ©efrhichte  ber  tfelbafigr  be« 
.fperjog«  gferbinanb  Don  Braunfrhweig>Uäneburg,  Bb.  VI 
Berlin  1872;  be  6r<tineau-3olh,  Histoire  des  trois  der- 
niers  Prince»  de  la  maison  de  C  2  Bbe.  Bär.  1866; 
B3elfrf)tnget,  Le  Dnc  d'Enghien,  ebb.  1888. 

11)  flubwig  {jeintid)  3of^h  »on  Boutbon, 
{jtetjog  Don  Boutbon,  bann  B^tni  Don  Sohn 
be«  Dot.,  geb.  13.  $lpt.  1756,  wutbe  ftouDcrnrut  bon 
Champagne  unb  Btie,  tjeiratrtc  24.  *pt.  1770  ßuife 
Watie  Zhetefe  bon  CtUan«  (geb.  1750)  unb  entfüljfte  fie, 
al«  man  fte  feinet  3ugenb  halber  in«  Älofter  Don  $an< 
themont  brachte,  Ctt.  1771  bon  ba.  trennte  firi>  aber  Ze^. 
1780  Don  iht.  1782  Würbe  6.  Marfcf)aH  Don  ^ranfreirf), 

55« 


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Gonb<5. 


868 


Condictio. 


präfibirte  1787  einem  SBütfQU  bei  9Iotobeln,  teilte  bie 
Qfefinnungen  feine»  Skier«  unb  rmigrirte  1789  mit  ihm. 
SU  einet  bet  tücbtigftcn  8r*U>b/:rren  ber  Emigranten  mochte 
et  mehrere  gelbjäge  mit  unb  lebte  feit  1795  in  gnglanb. 
Seim  lobe  feine«  Sohne«  (f.  6.  12)  fudjte  et  fid)  feinet 
(Semat)lin  ju  nähern,  bie  abet  nut  bet  Qrrömmiglrit  lebte 
unb  fid)  bet  fltanfrupflege  wibmele;  fte  flatb  in  $ati* 
10.  3an.  1822.  1814  lehrte  6.  mit  ben  SBourbonrn 
nad)  3wn'"«^  jutücf,  würbe  Orneratobetfl  bet  lrid)ten 
3nfontetie,  Perfuchte  1815  bte  Srnbfe  jum  Slufftcnbe 
gegen  ftapollon  aufzureihen,  mufjtc  abet  26.  SRärj  beif. 
3-  in  Siante«  fapituliren  unb  fid)  nad)  Spanien  ein: 
(Riffen.  1816  fehlte  et  nad)  Sranrreicb  pturf,  lief)  fid) 
in  Sbantillti  niebet  unb  geriet  unter  ben  &influft  feinet 
Waitrcffr,  b«  Baronin  be  tfeudjerr«  (Sophie  $axot*,  geb. 
«larfe);  in  feinem  Jeftainente  Pom  30.  9lug.  1829  fetote 
et  feinen  $atcn,  ben  {Ktjog  Pon  Slumalr,  jum  llniperfal> 
rtben  ein  unb  Wie«  bet  SBatonin  ein  feht  bebeutenbe* 
Segat  ju.  27.  «ug.  1830  fonb  man  ilm  in  feinem  Schlaf* 
Zimmer  ju  St  ütu  erhängt;  in  ihm  rtlofdjen  bie  G.«. 
Die  um  ib>e  Hoffnung  auf  bie  (*tbfd>.ft  gebrachte  fta« 
milie  Äob>n  ettegte  3weifcl  an  bem  Selbftmorbe,  balb 
febtofj  fid)  bie  öffentliche  Dlrinnng,  burd)  bie  Segitimifien 
beeinflußt,  ilmen  an  unb  bejcbulbigte  bie  OTaitreffe  mit 
#elfer«hrlfetn  be«  Worbe«,  ja  richtete  felbft  ben  SBerbodjt 
bei  Vtitwiffrnfdjaft  auf  Honig  Subwig  ^l)ilipp;  bie  fte* 
tickte  fdjlngen  ben  1'rojcft  niebet.  --  Sgl.  aufjet  ben  bei 
6.  10)  genannten  SBerfen:  l'afont  b'Huffoune,  Appel  a 
l'opinion  publique  rar  U  mort  de  L.  H.  de  Bourbon 
Prince  de  C,  ^ari*  1831  •  fiediet  be  la  Gtoir,  L'Assas- 
sinat  du  demier  des  C.s,  ebb.  1832;  Uistoire  complet* 
du  proces  relatif  ä  la  mort  et  au  testament  du  Duc  de 
Bourbon,  ebb.  1832;  Xc  PolDtmont,  Le  Demier  des  Cs, 
ebb.  1832;  Les  Secreta  de  St.  Leu,  ebb.  1834;  Xet  neue 
^tlaöal,  6.  2eil  2.  Kujl.  l'ripjig  1858;  «illault  be  «c- 
raiiiPiüe,  Histoire  de  Louis  Philippe.  bisher  3  SBbr. 
^ari«  1870  76;  -fciUebranb.  ©efchiibte  be«  3ulilönig* 
tum*  (1830-  48),  2.  «ufl.  »b.  1,  Glotfaa  1881. 

12)  Submig  Anton  £>rinrid>  non  bourbon, 
.(■erzog  von  (Sngtjien,  einziger  Sotjn  be»  bot.,  geb. 
2.  Aug  1772  in  6bontitlrj,  fd)Wäd)(id),  abet  geiflboll  unb 
Poll  ifeben.  1788  ttat  et  in  bie  $air*fammrr,  3uli 
1789  emigrirtr  et  mit  ben  Seinen  unb  trat  in  bie  Armee 
feine*  ©ro&Patet«  (f.  P.  10),  bei  meldet  et  fid)  mehrfach  im 
.dampfe  au«zricbncte.  Seit  1801  lebte  et  al«  ^tiootmann 
in  Ettenbeim  (SPaben),  wo  et  fid)  brimlid)  mit  bet  1767 
geborenen  ^rinjeffin  6tjatlolte  pon  5Rotj«n=Sod)efott  Pet* 
heiratete.  Englanb  gab  ihm  feit  9ug.  1802  eine  ^lenfion 
oon  3700  8rtt«.  monatlich-  SPonaparte  lieft  itm  beftänbig 
beobachten,  weil  et  tbn  füt  fäftig  f»itlt,  gegen  fein  i'eben 
ju  (oufpittten.  ^ngrjicn  febjite  fid)  banod),  in  offenem  Ariege 
^onoparte  ju  betäinpfen,  backte  an  einen  .fpanbflreidj  im 
©tfaft  unb  entriet  bet  2Jotfid»t,  n?eldje  feine  Srreunbe  btingenb 
empfatjlen.  2et  etfleÄonfuI  lieft  in  ber  5lad)t  be«  15.2Rikj 
1804  dngbien  unb  feine  l'eute  gegen  alle«  S5ltcrted)t  auf 
beutfdjem  SUoben  überfallen  unb  juerft  nad»  Strasburg 
bringen.  ÄUe  ^emutjungen  feinet  Gemahlin,  ib,n  ju 
tetten,  waren  beigeben«.  Cbtuorjl  ^onaparte  au«  Sng« 
Ijien«  papieren  feine  Unfdjulb  erfannte  »urbe  bet  OTorb 
befdjloffen;  bet  ^»erjog  würbe  für  überführt  erflött,  bie 
SDDaffen  gegen  bie  fRrpublif  getragen  unb  al«  btittfd)et 
Saibling  an  ben  Aomplotteu  gegen  fit  teilgenommen  ju 


baben.  (?ngbien  würbe  al«  .Wonfieut  SPleffi«'  am  20 
nad)  99incenne«  gebrad)t,  wo  jum  Scheine  ein  Ptieg*^ 
gerid)t  jufammentrat,  bem  ber  elenbc  ©erteral  ^»ulin  prä^ 
fibirte  {^erjog  Pon  Äooigo,  Sur  la  Catastropbe  du  Doc 
d'Enghicn,  $ati«  1823;  Memoire»,  Korn  1828).  Tos 
Weridjt  fprad)  (htgbien  fdjulbig  unb  Sabari)  (f.  b.)  lief; 
ba«  Urteil  fofott  PoUfttedrn:  21.  TOätj  1804  tourbr  bei 
{>erjog  Pon  ^ngfjien  in  ben  (Stäben  Pon  UJineennr*  et- 
fdjoffen.  Seine  SDitwe  Weihte  fid)  bet  ftrömmigfeit  unb 
ftatb  1.  9Rai  1841  in  $ari«.  20.  Wätj  1816  liefe  £ub= 
Wig  XV11I.  bie  Vrictje  Sng^ien«  au«graben  unb  in  Per 
8reRung»fapeHe  beifetjen,  wo  et  mit  ben  flotnmrrn  ibm 
ein  leulmal  fehen  liefe.  —  Sgl.  «.  DI.  3.  3.  Tupin, 
Piec«8  judiciaires  et  historiquea  relatives  au  procea  du 
Duc  d'Enghien,  %»ar.  1823;  Wougarebe  be  S^apet,  Re- 
cherche8  bistoriquee  sur  le  proces  et  la  condamnation 
du  Duc  d'Enghicn,  2  iBbr.  ebb.  1844,  neue  golge  1847; 
Älcinftbmibt,  Äorl  3riebtidj  Pon  Stoben,  #«ibelb.  187^: 
Öraf  itfoulap  be  la  3Reurthe,  Les  demien»  annee«  du 
Duc  d'Enghien,  4J>ari«  1886;  Q.  (fauriel,  I/es  demiers 
Jours  du  Contulat,  ebb.  1886;  ®raf  be  TOa*  totrie. 
Lcttres  de  la  Princessc  Charlotte  Rohan  au  Koi  de 
Huede  apri's  la  mort  du  Duc  d'Enghien,  1804.  in  Rente 
d'histoire  diplomatique,  $b.  1  $«ti«  1887;  SEBel 
fd)inget,  Le  Duc  d'Enghien,  1772-1804,  ebb.  1888; 
{xrjog  Pon  ^roglie,  Le  Duc  d'Knghien  im  Correspon- 
dant,  ebb.  1888;  Derf.,  Le  Proces  et  l'execiition  du  Duc 
d'Enghien,  ebb.  1888.  [1—12  «leinfcbmibt.J 

Condictio  (tat.  condicere  »  denuntiare  auffotbemX 
im  älteren  römifeben  PiPilprojef)  eine  bet  fünf  Vro^efj: 
formen  (legis  actio  per  rondictionem),  bet  welcher  eine 
Aufforbetung  be«  Kläger«  an  ben  ^kflagteu  Dorf  am,  ftd) 
|u  einer  beftimmten  Qtit  bebuf«  (^rneitiuiug  be«  Sidjler* 
bot  bem  Stator  wirber  ein^ufitibeit.  (Segenflanb  be«  33er* 
fahren«  waren  (abfttalte  ?)  Sduilbforberungen  auf  eine  bt> 
ftimmte  ftelbfumme  ober  auf  anbete,  wenigflen«  nad)  ber 
Cuautität  beflimmte  @egenftänbe  (c  triticaria  »Iranji* 
lanerflage).  —  3«t  3'il  tr««ntnIarprojefff«  bebeutet 
C.  im  weiteren  Sinne  jebe  actio  in  personam,  im  engeren 
Sinne  actione»  auf  Seiftung  pon  Sachen  (dare)  im 
OSegenfabe  ju  actione«  auf  .fpaublungen  u.  f.  w.  (ta- 
cere,  praestare,  rcstiUiere).  UJan  unterfebeibet  jebt  c«ti 
c.  ober  c.  m  certum  petetur  mit  beftimmtem  unb  incerti 
c.  mit  iiiibeftimmtem  3" tjolt.  —  £a«  neuefte  tömiftbe  unb 
heutige  genieiur  bcutfdje  Sedjt  betfteht  untet  C.  Dotjug«' 
Weife  9tücfforbrtungited)te,  welche  nid)t  auf  einem  Set' 
trage  beruhen,  foiibctn  au«  einer  ungetedjtfettigten  99e. 
rrirherung  bcrPorgrhen.  Wan  unletfd>eibet  babei:  a)  c  ob 
causam  (praeteritam),  Wenn  ber  (Drunb  ber  Eingabt  eine 
»ergangene  Hwlfadbf  war,  in«beionbere  c.  indebiti, 
Wüdfotberung  einet  irrtümlich  gejahllfn  9<ithtfd)ulb,  c 
sine  causa,  Wegen  91id)tig(eit  ober  233egfall  be«  öninbe*, 
c.  ob  injustam  causam  wegen  9ted)t«wibrigfeit  be«  Örun= 
be«.  b)  c.  ob  rem  (ob  causam  futuram),  wenn  ber 
Wrunb  eine  fünftige  Erwartung  war,  in«befonbrtt  c 
causa  data  causa  non  secuta  (richtiget  ob  causam  dati, 
causa  non  secuta)  bei  Nichterfüllung  bet  GtWartung,  c 
ob  turpem  causam,  Wenn  bie  Annahme  ber  Stiftung,  nicht 
aber  beren  Eingabe  gegen  ben  flnftanb  Perftiefe.  Toneben 
werben  aber  auch  aubi-re  perfönlid>e  ftorberungen  mit  bem 
tarnen  c.  bezeichnet,  j.  3*.  bie  c.  mnttü  (9)üdforbrrrtng 
be«  Xarlehn«)  unb  bie  bamit  oetwanbten  c  Jurentiana 


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(fronbillac. 


869 


Gonbotticre.  • 


unb  c.  de  bene  depensiB.  —  Unter  c  ex  lege  tterfiebt 
man  auf  neuerem  röm.  6ipilred)t  berutjenbe  nrorberungen. 

33.  c.  ex  I.  85  Cod.  de  donaüonibus  8,  54.  Hudj  bon 
c.  ex  ranone,  ex  statuto,  ex  moribus  ifl  6ei  ben  bmtfdpn 
fünften  bif  Jtebc.  —  ßitteratur:  »aron,  Tie  Äonbil« 
tionen;  93oigt,  Sie  condictiones  ob  causam.  [C  5ijd)er.] 

(fonbiSac  (fpr.  tongbijaf),  fftienne  2<onnot  be 
Wabln,  ftottj.  ^hUofopb,,  fcouptbertreter  be«  Senfu« 
ali«mu«,  geb.  80.  Sept.  1715  in  «renoble,  ©eiftlidjer, 
%bbt  bf  TOureaur.  1768  SJlitglieb  ber  Htabemie,  geft- 
3.  Hug.  1780  auf  frinrm  l'anbgute  ftlur  bei  SJeaugencp. 
Süerfe:  Essai  sur  l'origine  des  connaisaances  liumaincs, 
2  39bf.  Hmflrrbam  1746.  nrur  flu««.  $ari«  1822,  beutfrf) 
bon  ^ifjmann,  Cftwifl  1780;  Trait£  des  systemes,  2  2?bc. 
^Ktag  1749;  Rccherches  sur  l'origine  des  idees  etc., 
2  SBoe.  Slmfterb.  1749.  Sem  $aubtmcrte  Traite  des  sen- 
sations,  2  5Bbf.  Vonbon  unb  $ori«  1754,  btutfd)  bon  3ob> 
fon,  Berlin  1870,  folfltf  bft  Traite  des  animaux,  2  !8be. 
"Ämfterbant  1755.  9114  ffrjicl)er  be«  Infanten,  fpätcren 
frerjoa«  5"binanb  bon  5ßarma,  berfafetr  6.  eine  Weibe 
t>on  Sef)rbüd)ero,  Weldje  al«  Coure  dMtudes  etc.,  13  SSbc. 
Marina  1769-78,  ttadjbruf!  Smeibrüdeu  1781,  Ijerau«' 
grfoinmen  finb.  Seine  legten  Veröffentlichungen  fitib  Du 
commerce  et  du  gouvernement,  «mflerbam  1776,  unb 
Logique,  ^ari«  1781;  and  bem  9lacbta§  erfdjien  La  lan- 
gue  des  calcubj,  $ari«  1798.  Sir  {amtlichen  SEßerfe  mur= 
ben  fccTau«gcgeben  bon  »rnour  unb  TOoufnier,  23  3?be. 
$ari«  1798,  81  »be.  1803;  15  SBbr.  1822.  Übet  ib> 
fdjrieben  ft.  Wtbore',  C.  ou  l'empirisme  et  le  rationa- 
lisme,  »ari«  1864,  unb  Äonrab  Bürger,  ©in  Beitrag  jur 
Beurteilung  ff.«,  ftltrnburg  1885;  über  feine  logifdjen 
Stjeorieii  8.  Stöbert,  ^oris  1869.  »nfang8  Anhänger  unb 
ff  r  läuterer  ber  fiorfefdjcn  gebre,  bot  ff.  infolge  ber  Veftüre 
Bettelet)«  nnb  bei  Umganges  mit  friner  geiftbotlcn  <$rrun> 
bin,  f$rl.  t^erranb,  ben  Stanbpuntt  be«  Weiftet«  jum 
folgerichtigen  Senfualiemu*  umgebilbet,  inbem  er  bon  ben 
brei  ßodffdjfn  BorftrDung«quelIen  (duftere  £)abrnrl)mung, 
Sctbftwahrnrbmung  unb  Berftanb)  nur  bic  erfte  al«  ur= 
fprilnglidj  gelten  lieg  unb  fämtlidje  3been,  tfrnntniffc  unb 
t^äbigfeitrn  ber  Seele  au«  ber  ffmpfinbung  abzuleiten  unter- 
nahm. 6.»  Bewei«führung  ift  oft  oberflächlich,  aber  bie 
pft)djo(ogifrbe  Hnalpfc  enthalt  titele«  Xrcffenbc;  auch  ifl  ff. 
weit  entfernt,  bie  im  ScnfualUmu«  fd)lummcrnben  Äon« 
fequenjen  be«  IHatrrialiemu«,  Setermint«mu«,  ^>eboni«> 
mu«  unb  91thei«mu«  ju  jieben.  Ser  fftnflufj  feiner  Cehrr 
in  3™"'"'^  n>ar  ffbr  f or'  unb  fa'  ini  ^.  3«t)rl). 
b.inein  gewirtt.  I^alcfenberg.] 

Conditio  (lat  ),  »ebingung;  c  sine  qna  non  (mörtl.: 
JBrbingung,  ot)ne  weldje  nidjt),  unerläfjlid>e  SBebingung: 
suh  conditione  unter  ber  »ebingung. 

Sonbpm  (fpr.  fongbong),  Stabt  im  fron,).  %tp.  ©er«, 
in  ber  &a«cogne,  ^anptort  be«  g(eid)n.  Vtrroubiffement^, 
b>t  (1886)  7902  (»iiiw..  göollfpinnerei,  Ö(a«malerei.  be-- 
beutenben  3etteibe>,  ilüfin-,  (*|figl)onbel  unb  ift  Stapel* 
plafe  ber  berühmten  "Jlrmagiiat^rannthrine.  3m  8.  ^abrb,. 
a(«  Cocdomum  gegrünbet,  mürbe  6.  ber  §auptort  brr 
Vanbfdjaft  ßonbomot«;  840  mürbe  Q.  bon  ben  ^or> 
mannen  jerftört,  1011  al«  Plofler  roirber  aufgebaut,  1H17 
58i«tum,  aber  1549  fäfularifirt.  [floltbrunner.J 

Condominlnm  (tat.,  Miteigentum)  f.  (Eigentum. 

Gtuhn,  djilenifdje  Öolbmünje  ju  10  "^efo«  (f.  b.)  im 
Sörrte  bon  elma  40  W. 


ßonborcei(fpr.longbotf}ft)):  l)3acque«i*Dtarie  b.  <?., 
geb.  1708  auf  bem  Sdjloft  <$.  im  Xauph.in*,  geft.  21.  Sept. 
1783,  mibmete  fidj  juerft  ber  mililärifdjen,  fpäter  ber  geift- 
ltdjen  ßouibabn  unb  erlangte  nadj  einauber  bie  9i«tfimer 
«op  1741,  «urerre  1754  unb  ttfieuf  1761;  et  befdmpfte 
mit  ?ifer  burd)  SDort  unb  Sdjrift  bie  3anfemften.  _ 
iögl.  Notifelle  biogr.  gen.  XI  459.  [ftunt.] 

2)Warie  3fon«ntoine  Nicola«  Garitat.  War  ■ 
quie  be  (J.,frani.  Watbematifcr  unb  «Politiler,  ^iejfe  be« 
bor.,  geb.  17.  Sept.  1743  ju  SHibeinont  bei  St.  Ouentin, 
Tarn  1762  nad)  *4}ari*  unb  erlangte  1769  burd)  feinen 
Essai  sur  le  calcul  integral  (1755)  Aufnahme  in  bic 
acad^mie  des  sciences,  bereu  beftäubiger  Sefretär  er  1777 
mürbe,  ff.  fdjlofj  f'd)  ben  ffm^llopabiften  unb  fpäter  ber 
Revolution  an.  3n  ber  mit  Gerutti  (f.  b.)  ljerau«ge> 
gebenen  3f»*fd)rift  Feuille  villageoise  (djrirb  er  populär 
über  ben  Staatf>au*ljalt  unb  bie  Staatsoerljdltniffe.  1791 
Äommiffar  ber  Sd)ajjlammer  unb  Vertreter  bon  ^)ari«  in 
ber  gefrbgrbenben  9lationa(t>erfammlung,  mürbe  Q.  f$cbr. 
1792  bereu  fräfibcnt.  6r  fpradj  gegen  bie  ffmigrirtrn, 
oerjofjte  bie  9lbreffe  an  bie  ^ranjofen  unb  Europa  über 

|  bie  ftbfdjaffung  bc«  Königtum«  unb  ftimmte  im  ^royfj 
be«  Äönig«  für  bie  nädjft  ber  lobcefltnfe  b,ärtrfte  Stra'e, 
wofür  er  au«  ber  Petersburger  unb  berliner  *fa« 
bemie  gefto&en  lourbe.    311«  Vertreter  be«  9li«ne:$e> 

I  partement«  im  Äonbent  ©ironbift  entwarf  er  eine  bemo= 
fratüdK  akrfaffnug.  «I«  «tiffot«  (f.  b.)  Witfajulbiger 
geästet,  fanb  ff.  8  Dlonate  taug  bei  einer  ^reunbin, 
Jrau  fernen  in  Pari«,  3uP»4t  uub  fdjrteb  b,ter  Es- 
quisse  d'un  tableau  bist  des  progres  de  l'esprit  hu- 
main,  nad)  feinem  lobe  br«g.  $ari«  1795,  neue  Ulu«g. 

,  ebb.  1866,  beutfd)  bon  ^offelt,  Bübingen  1796,  Worin  er 
bic  unbegrenzte  2)frt>oUfommiiung«fäbigfrit  ber  Wrnfdien 
nertral,  unb  Epttre  d'un  Polonais  exile  en  Siberie  k  sa 
fetnme.  3n  bitterer  Hot  uinb/rirrenb,  mürbe  ff.  ju  (>la> 
mart  bei  »ourg  la  »eine  al«  berbädjtig  tterb/iftet  unb 
tag«  barauf  (6.  «pr.  1793)  tot  (burd)  ©ift)  im  Äerler  ge= 
funben.  Sie  beftc  *Mn«gabe  feiner  Sdjriften  gab  5-  ?ltago 
mit  H.  ffouborcet  unb  O'ffonnor  b,erau«  (12  *be.  ^ari« 
1847  —  49).  ff.«@attin  Sophie,  Sdjwefter  be«  Warfdjaü« 
©toudjt)  (f.  b.),  naljni  an  ben  Arbeiten  be«  (Satten  teil, 
befien  Sdjriften  fie  teilWeife  beröffentlidjtc.  —  ?lgl.  .£>enrt), 
ff.«  9ricfwed)ffl  mit  Zurgot,  ^ar.  1883.   f>  Äalrfftein.] 

Gonbötta  (ital.,  b.  lat.  condueore  führen),  Jübning, 
©eleit,  8rrod)t. 

ff*nbotti?re,  Dletjrjaljl  ffonbottieri  (ital.,  eig.  (yüb,rer, 
B.  lat.  conducere),  in  Italien  im  14.  u.  15.  Oabrl).  9lnfüb,rer 
pou  Solbtruppen.  Ia«  »anbenwefen  ber  Sölbnerfd)aren, 
ipfldje«  nad)  ben  Äreujjügen  auftrat  unb  mit  bem  Jöer- 
falle  ber  gfeubal»!üerfaffung  jufammenl)ing,  nab,m  in  ber 
^weiten  .fcälfte  be«  14.  3oor6.  in  3taHen  bie  Öeftalt  be« 
ff.-aöefen«  an.  Sie  friiljercn  SPanben  (f.  b.  «rt.  SBanbe) 
waren  Solbatenrepubltfen  gewefen,  bie  Solbatengemeinben 
ber  ff.  trugen  meb^r  einen  monard)ifcben  ffb/ira(ter.  Xie« 
äufjerte  fid)  barin,  bafj  fte  fid)  nad)  ibrem  Anführer 
nannten  unb  fid)  brffen  an«frf)liefjlid)er  Leitung  unter-- 
warfen,  .fjanb  in  .^>anb  ging  bamit  eine  Verfeinerung 
ber  Arieg4funfl,  befonbew  im  ©ebraudbc  ber  SKeiterei  unb 
in  ber  planmäßigen  L'eitung  ber  Operationen,  Wenngleid) 
biel  militärifdK«  ilUrtuofentum  babei  mit  unterlief.  Tiefe 
ff.  burdjjogrn  ganj  3tnl«n,  brffen  i'anbplage  fte  würben, 
t>aterlanb«lo«,  jebem  bienenb,  ber  fte  ju  teiafjlen  Brr* 


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.  Gonbrog. 


870 


ßonformerS. 


moditr.  1439  jiiljlte  man  in  Italien  129  foldjer  Öenoiicn= 
fdjaften  mit  üb«  64000  Setter».  Sie  befannteften  6. 
wattn  Walalefta.  JUarbiano,  ^ircinino,  b'armagnula,  bic 
Crfini,  ÜDtutiue  Sforui.  ber  berüljmteftr  unter  allen  bes 
lefcteren  Sofjn:  ftranceisco  Sfür,)a  (f.  b.  einteilten  litt.). 
Tie  Irrten  bietet  furd)lboren  Sdjaren  fanbeu  itjien  Unter* 
gang  in  bem  Jttirge  Marl*  VIII.  bau  ^ratilrctd)  gegen  bir 
3 panier  unb  Xeutftyii  in  Italien  (1494—96),  ba  bie  6. 
neben  ben  grofjen  unb  tapferen  Vetren  jener  Staaten  nidjt 
meljt  frlbftänbig  aufzutreten  bermodjtcn. 

ärmlidu*  ^rrbinbungru  waren  jjur  ff  Iben  $eit  bie  *Är= 
maguace  (f.  b.)  unb  «Jarnnraberirn  in  »"rranireidi,  bie 
jdjwarje  l'rgion  unter  Dlattt).  ßorbiuu*  in  ^binnen,  ferner: 
bie  grofje  fnuitj  idjWarjr  ober  fädjfiidje)  (Hunibia.  bie  in 
ber  Sdjlodjt  bon  Oemmingftabt  (17.  gebt.  1500)  bon  ben 
Titmarfrtjeii  aufgerieben  würbe,  enblid)  bie  jdjmart/n 
«ralnien,  teutidje  im  frantofifd)rn  Solb,  geäddet  .inlrfyt 
unb  bernirfjtrt  bet  tytbia  1525  (bgl.  bir  betr.  Ijiftor. 
■Oauptartifel).  Hgl.  Wicotti,  Storia  delle  Compagnie 
di  Ventura  in  Italiu,  lurin  1846;  5-  «leger,  @ejri)id)te 
irranj  Sfotja«  unb  ber  ital.  tfonbottieri  »e.,  «eipj.  1865; 
b.  SBernrrf,  *ejd)id)te  ber  .ftrirgefunft,  Berlin  1861. 

(ü.  Sdjubrrt.] 

(fonbroj  (fpr.  fongbroh).  fianbfdjaft  in  brn  belg.  ^ro-- 
Diiijeii  Wamur  unb  ttüttia),  .iwifdjen  Vlaa«  unb  Curtljr. 
fo  genannt  nad)  ben  Condrüsi,  einem  grrmauifrbrn  33olt*= 
flamm,  ber  ftd>  fdwn  Bor  tfäfarä  3eit  in  Belgien  Hiebet« 
gelaffen.  [b.  #cemftebe.] 

Condr-nal,  Soll,  f.  itonbrufen. 

ffo»burannoridbe(Puiiburangu)ftammt  pon  bem  jur 
Jamilie  be*  tt*(lrpiabeeu  gehörigen  GonolöliiLs  Condu- 
rango  Trian.  liefe  tommt  in  örcuabor  unb  $eru  Por. 
Tie  Äinbe  wirb  bon  ber  ^cnölteruug  biefrr  Vänbrr  gegen 
(rrboartige  unb  fipl)ülitifd)r  Aranifn-iten  angewanbt,  bortige 
Ärjte  tmben  fie  feit  1371  iiactjbrürflid)  empfohlen  unb  ba« 
■Heilmittel  b/tt  aud)  in  Europa  bie  riufmertfamteit  auf 
fid)  gebogen.  Sic  al*  ßonburango  blanco  ober  O'onburaitgo 
an«  £uancabamba  bejeidjuete  SRinbe  foll  Pon  Murdenia 
t'oiulurango,  einet  anbeten  Hellepiaber,  ftammen. 

[Cltmani:*.] 

Condyloma,  (teigwarie,  f.  b. 

Condylüra,  Stern  maulrourf,  |.  3nfeflenfrefjer. 

Condylus,  («rlenffnorren. 

üonegliitu»  (fpr.  =eljäno).  ital.  Ärri*f»abt  bon  (1881) 
4497,  aU  Mrmeinbe  82G9  (*inw.,  in  ber  ^rooiiij  Irruifo 
(Henetien).  48  kin  *JJ  bon  Ürnrbig.  on  ber  «Jifenbab,u  He 
nebig'Ubine't'oiitrbba,  am  erufje  ber  peurjianifdjen  Hox- 
alpen,  fdjön  gebaut,  ummauert  unb  oom  4iaftrll()ügr(  über: 
ragt,  auf  bem  ber  ßampo  Santo  unb  ba«  Weitfrt;aurnbe 
Iu*fulum  be«  Gfrafen  3rti  liegen.  ^>ier  würbe  14C0  brr 
Waler  @ima  (genannt  ba  (5.)  geboren;  bon  feiner  Qanb 
im  Xom  eine  tljronenbe  Ulabonna  ^wifdje u  .^eiligen  (1492). 
Ter  Ort  t»at  fdjone  1«ala|t=  unb  Äirdjenbaulen  unb  biele 
bemalte  Jpiiuferfaffaben.  lie  $eWo(nter  bon  6.  treiben 
5ß)einbau  unb  Seibenrud»!.  1er  Ärri«  jäldt  (1^1)  47MT7 
tfinw.  —  l'gl.  «.  Vetoeeo,  Storia  di  V.  c  del  Com-glia- 
ncse,  «üenebig  1848;  ßtal.)  Inchiesta  Agraria  3<b.  V, 
£eft  II.  l«d)öner.] 

Oonegliinp  f  «ima. 

($ ancjtra  (fpr.  edjera),  (leine,  unbewohnte  ^nfel  jwifrbcn 
ben  ^aleanjd)rn  Unfein  Dlallorca  unb^abrrra;  bgl.  ben 
^Jlrt.  ir«alearen. 


Ssneftabile  fcella  3t«ffa,  ßatlo,  ital.  %rd)äolog,  gfb. 
2.  3au.  1824  ju  Perugia,  gefl.  bafelbft  21.  3«l>  18". 
erhielt  1859  eine  1Jrofcf|ur  in  Perugia,  ging  au«  örünben 
ber  ^olitif  nad)  Crlean«,  fetjrle  jebodj  1863  wieber  )urüd 
tfr  publijitte  juerfl  biograpl)ifd>e  Uletiud>e:  Meznorie  di 
Alfano  Alfani,  illustre  Perugiauo,  1848,  unb  Vita  di  IV 
ganini,  LV51 ;  hierauf  ba*  Sammelwerf  Monumenti  di  Pe- 
rugia ctrusca  e  Koinana,  J— III  Ifeöö — 56,  IV  l^TO,  ir 
in  meldjem  er  eine  4Anvat)l  eigener  Uhitberfungen  auffüljtrii 
(ounte;  ferner  lscrizioni  etruscue  e  etrusco-latinc  dn 
monumenti  cbe  si  const  rvano  nelia  galleria  degli  ufiui 
di  Firerae,  gflor.  1858;  l'ilture  mnrali  a  fresco  e  su^ 
|K>llettili  etmsche  sco|>erte  in  uua  necropoli  pr«sao  Or- 
victo,  ebb.  1865.  [DJatiln  ] 

fffntp  3ölank  (fpr.  fotjui  eilänb),  eine  8  km  langt 
unb  1,50  km  breite  3nfel  °tn  SlU*nbe  bon  l'ong  ^slanb. 
an  ber  Olüfie  bon  9i"?lnierifa,  18  km  bon  New  *)ort 
entfernt;  feit  1874  ein*  ber  populdrften  Seebdbrr  im  C 
ber  iüer.  Staaten,  mit  großartigen  ^>otrU,  jtonjrrtbaUen. 
$romenaben  unb  iBabetjauferu.  UOäbrrnb  bet  Somma 
faifon  wirb  6.  »äglid»  bon  ,Srt)utaufenben  uon  Herst  1)oi 
lern  unb  $rootll)nrtn  befud;t;  au  gewiffen  lagen,  irir 
am  9Iationalfefte  bom  4.  3uli,  fteigert  fidj  bet  ^efud)  auf 
über  200000  ^erfonen.  [0ben.J 

Confarreailo  f.  Qrbe. 

Confer  ober  eonfern tur  (Int.,  gewötmlid)  abgelürjt 
cf.  ober  cfr.),  man  berglridje  (beim  -Oinwei*  auf  \u  Der 
gleid)enbe  Stellen  eines  ^uetjee). 

Conförra,  *3onfett»arren.  f.  «Igen  4. 

Confestilo  (tat.  b.  confiteor  belenne),  *elenntni»,  ®e= 
ftänbni«. 

Confes»lonarlB8,  ^cit^tbnter,  b.  fy.  brr  öJeiftltdK,  *el^ 
djem  man  beichtet. 

Confessor  dat.,  Sefenner),  in  ber  lateinifrqen  Jlirdjtn' 
fprad)e  '-Benennung  eine*  (Sfjriftrn,  ber  wäljienb  einet  ikr 
folgung  ben  Wlauben  ftanbfmft  befannt  rjatte,  ob^ie  ben 
über  ib,u  brrl)iingten  Ofolterqualeu  ober  fonftigen  Vlifj 
rjaublungcu  ju  unterliegen,  alfo  ormr  eigentlid)er  Uiörlrjrer 
ju  werben.   Tie  itonfefforrn  erfreuten  fid)  bri  SuncM 
berrjanblungen  unb  fonftigen  ftelegeutu-iten  eine«  betbot 
ragenbrn  «nfeljen«,  ba«  fie  freilidj  Ijier  unb  ba  (wie  u.a. 
bie  (^efd)id)te  bet  boiiotiftifdK»  Strritigfritru  in  'JJ'äfrila 
jeigt)  in  agitatorifdjer  ©eife  mifjbraud)ten.     LS«*»«  ] 

Conffltl  (ital.)  f.  «oufett. 

ConfldentinrliiR  f.  Simonie. 

Confiteor  (lat.,  id)  belenne),  9lnfang*wort  b«  allge 
meinen  unb  öffenllidjen  Sünbenbelenntnijfes,  ba»  in  ber 
latt)olifd)fn  Äirdje  im  Eingang  ber  Weffe,  bei  ^luefpm 
bung  einiger  Salrauuute  unb  im  $renirr  abgelegt  n>irb. 
2al)er  aud>  fluobrurf  für  biefee  Süubeubefenntni»  fcl&i». 
—  Slgl.  brn  «rt.  Dleffe.  [fiunl] 

öouflanö  (jpr.  fongflang),  lorf  im  ftanj.  lepart. 
Seine,  in  ber  3«lr  be  »"rranre,  «rronb.  «ijarenton  le  tlont. 
liegt  am  3»famiMf»Pufl  btt  Warne  mit  ber  Seine-  H6-r< 
Würbe  tjicr  ^wifdjen  Üubwig  XI.  unb  ben  ftnfütyrern  bet 
ligue  du  liim  j)ul.lic  triebe  gefdjloffen  (f.  b.  flrt.  ffrcnl' 
teid),  ©efdjidjte)-  2a«  alte  Sdjlofj  ber  (*tjbifd)öft  oon 
^Oari»  ift  lieute  rcligiöfr  ^rjir^ungitanftalt.  [Äaltbtuunct  l 

Confluentos  f.  ftoblenj. 

Gonformerd  (aud)  Aonformiften)  l>cifjen  btrjenigett 
^roteftanten  »>nglanb4,  weld>e  beui  burd)  bie  Unijornif 
tüteatte  »itifabetl)*  (1559)  (KtgefteUten  StaoUtira>nlum 


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(Sonfovti. 


871 


angehören,  im  ÖJegenfafee  ju  ben  Ronfoformiften  (ober 
Xiffatter*),  welche  bicfer  ftaoUftTc^lttfyen  Rite  fid)  j»  fügen 
(to  conform)  ablehnten.  Ta*  sJiä^err  fiehe  unter  ffnglanb, 
ttrdjlicfc  Sfttjältnifif.  [Hubbenficg] 

Gonfdrti,  Raffaele,  ital.  Red)t«gclebrter  unb  Staat*« 
mann,  gel.  1808  ju  ffalbanico  in  ber  Hrobiuj  Salcrno, 
gefl.   im  Sommer  1880  in  Rom,  war  feit  1833  Redjte- 
anlvatt  unb  ^ribatbojent  be*  flriminalred)t*  ju  Neapel, 
erhielt  1848  ba*  HortefcuiUe  be*  3nnern  im  iHintfteriiim 
iroya,  mufjte  aber  im  gleichen  3abre  Wegen  feiuer  Seit» 
imtjtne  an  ber  Revolution  nuewaiibern  unb  ging  nach 
(^citua,  Ivo  er  fid)  mit  fojialwiffcnjdjaftlichcn  Stubicn  bes 
fd)äftigte.   Seit  1853  lebte  er  al*  Rcd)t*anwa(t  in  lurin, 
fliiifl  1860  mit  ftaribalbi  nad)  Rcapcl,  würbe  bafelbft 
^täfibrnt  bei  3)iiuifterrat*  unb  leitete  ba*  $(cbi^it  für 
bie  '-Bereinigung  Rcapel*  mit  be m  ttönigreid)  Italien.  1862 
erhielt  er  ba*  Portefeuille  be«  3«ftt,i=  unb  Hcguabigung*' 
tuefen*  unb  machte  fid)  in  biefer  Stellung  bclonbcr*  ba> 
burd)  brmertlid),  bafj  er,  als  «egner  ber  Iobc*ftrafc,  fein 
einjiße*  2obc*urteil  bolljiehen  lief).    3n  feinen  legten 
feben*  jähren  war  er  präfibent  be*  Jfaffatiou*hofe*.  Ruf 
wiffenfdVfllichlitteraTifdjcm  öebicte  I)ot  er  fidj  burd)  ber* 
fdjiebcne  Heinere  Rruciten  über  Staatsrecht  unb  Rational' 
öfonomie  einen  geachteten  Ramen  grmad)t.   Hcfonber*  gc* 
fdjötjt  ift  fein  Süerf:  11  Diritto  di  punire,  lurin  1858. 
Rad)  feinem  Tobe  gaben  fein  3o(>n  l'uigi  ff.  unb  fein 
gleichnamiger  Reffe  rjerauä :  Riconli  cd  arringlic  eclebri 
deir  avrocato  R.  C,  Reapel  1883.  [Scartajjini.] 

ConfrÄter  (neulat.,  b.  (at.  con  mit  unb  frater 
Hruber,  franj.  eonfrfcre),  «Dlitbruber,  Rmt*brubcr.  Rmt*- 
genoffc ;  confraternltas  (neulat )  Hruberfchaft  (bef.  !ireb> 
lid)e,  f.  b.  9lrt.),  in  ber  Rcd)t*|pracbe  örbberbrüberung. 

Confrlrie  de  U  Pushion,      ffionsbruberf  djaft, 
ein  herein  bon  ^arifer  bürgern  jur  Hufiührung  frommer 
unb  tjctligcr  Spiele,  vorjüglid)  ber  $affion*:  ober  i'eiben*? 
ge{d)id)te  be«  ümn.  entftanben  gegen  ffnbe  be*  14.  3a!>rl). 
unb  burd)  flarl  VI.  1402  beftätigt.    Ter  Herein  etil* 
loidelte  fid)  aUmä()(ict>  ju  einer  eigentlichen  Ztjeatergefell- 
fdjaft,  unb  neben  beu  religiöfen  Würben  aud)  profane 
Stüde  aufgeführt.    1548  würbe  bie  «efellfdjaft  auf  bie 
Ruifütjruug  profaner  Spiele  beidiräntt,  unb  ba  fie  aud) 
für  biefe  angewiefen  würbe,  ben  Rnftanb  nicht  ju  Perleben 
unb  ftd)  jeber  Sclcibigung  unb  Hcfcbimpfung  ,1»  enthalten, 
fo  erhellt,  bafj  fie  bon  bem  urfprünglichru  3'flf  bereit* 
weit  fidj  entfernt  t>attr.    Tn  ferner  neue  Gruppen  fid) 
bilbelen  unb  e*  baburd)  ju  vielen  Streitigleiten  lam, 
würbe  bie  Öcfellfdjaft  1676  aufgehoben.   S.  Rrtt.  {$ran= 
jöf.  Sprache  u.  Üitteralur,  unb  Rlvfterien.    -  Hgl.  <f  ifetjer, 
^aifionsbriiber,  in  ber  ffne»)«.  bon  ffrid)  u.  «ruber,  [ftuuf.] 
ffonfnciuö  f.  Äonfuciud  unb  ßhiun  1  12. 
Confutallo  (lat.,  SBiberlegung),  Rame  ber  oon  einer 
Rnjahl  römildjer  Iheologen  Urrfaf;teu  ftrgruidjrift  gegen 
bie  CorriVssio  Augustana;  f.  ben  Rrt.  "flugsburgifche*  ©e« 
feuntnid. 

Ssngaret  (fpr.  tongarih).  <tI«6  «m  SO.  ber  ^Bereinigten 
Staateu  Don  RRmerita,  im  Staat  SGarolina,  Wirb  burdj 
bie  Sereiuiguitg  be*  Saluba  unb  be*  S?toab  River  bei 
Columbia  gcbilbct,  fliefjt  SC  unb  vereinigt  fid)  mit  bem 
iü)aterre,  mit  bem  er  ben  Saittee  River  bilbet.  Ter  ff. 
ift  bi*  Golumbia  für  Tampfüoote  fdjipar.  [Gbcn.] 

Cong«5  (frj.,  fpr.  fongidfel),  prov.  conyat,  oon  lat. 
corameatus),  Urlaub,  «bfdjieb;  auf  «ifitrnt arten  p.  p.  c 


=  pour  prendre  cong«5  (fpr.  pur  prangbrO:  um  fcbfdjieb 
iu  nehmen. 

Conger,  «Dieeraal,  f.  «ale. 

Songleto«  (fpr.  fongrtn),  Stabt  mit  (1881)  111 16  6inw. 
in  Gt>efljire  am  lane,  einem  Rebeufluf)  be*  Süeaoer,  58  km 
SO  bon  Liverpool,  mit  Seiben«  unb  iBanbfabrilation, 
s-BaumwoIlfpinnereif  Sergbau  auf  Salj  unb  itohle.  ßin 
3  km  langer  Äanal  berbinbet  6.  mit  9Jlaccle*fielb. 

[Ritter.] 

Kongo:  1)  5tufjr  von  feinem  erften  (.hitbeder  6fto  (im 
3ahre  1484)  Rio  be  ^abrft*  (port.,  ftlufj  be*  SBappen- 
Pfeiler*,  fo  genannt  nach  aufgefteUten  fteinernen  Pfeiler 
mit  bem  port.  Süappen),  bon  Stanleq  £ibingftone, 
im  Oberlauf  aud)  Wohl  Sualaba,  im  Unterlauf  aud) 
3oire  genannt,  ift  ber  Slbfluft  ber  gewaltigen  Regen« 
fluten  3(>itralafrifa«  nad)  SL*.,  Wie  ber  Ril  bei  ftbflufj 
nach  sJt-  ift-  Ter  Unterlauf  war  feit  bem  15.  3ahrf>-  be= 
lannt,  aber  erft  burd)  bie  Reifen  Sivii.gftone*  1868,  we(d)er 
ben  Oberlauf  fanb,  bor  allem  Stanleb*,  ber  1876  unb 
1877  ben  jttuft  iu  feinem  Mittelläufe  befuhr,  unb  burd) 
bie  noch  nicht  abgefd)(offeneu  Ahlten  ber  ueiicften  3ru 
iur  Rufflürung  be*  Sljftem*  ber  Rebenflüffe,  unter  beneu 
bie  bon  2Bif]manu,  b.  Qrranjoi*  unb  «rrnfetl  Weit  b/rbot' 
ragen,  tritt  bie  JBebeutung  biefe*  bem  SMtberfcbr  jähr» 
taufenbelang  berfchloffeneu  Strome*  immer  brutlirzjrr  her= 
bor.  Ter  6.  entfleht  au*  bem  3i<iamme"flufi  bon  i'ua: 
laba,  üuopula  unb  l'uluga,  ber  im  £anbfd)i>3ee  felbft 
ober  in  unmittelbarer  Rähe  be*felben  ftattfinbet.  Ter 
Sualaba,  ber  bebeutenbfte  bon  ben  breien,  lommt  au* 
S2Ö.,  ber  Cuapula  au*  SC;  berßufuga,  au*  0.,  ift  ber 
«bflufj  be*  langaniila'See*,  periobifd)  infolge  bon  Ri 
beaufd)Wan(ungen  be*  See*.  Sowohl  l'ualaba  al«  Vua> 
puta  burchftrömen  eine  Reihe  größerer  unb  tleinerer  Seen, 
bon  beneu  Wir  bom  ßualaba  Upämba  unb  Äaffali,  bom 
Suapula  Saugwrolo  unb  SMoero  nennen.  äBrlhrenb  ber 
^ualaba  reich  an  Rebenflüffen  ift  unb  nur  weiter  unter- 
halb SBJafferfätle  jeigt,  ift  ber  Öuapula  in  feinem  ganzen 
Saufe  oon  fallen  unb  Schnellen  unterbrodien.  Ter  ($., 
in  feinem  RRäÖi'auf  bi*  jum  Äquator  Jfualaba  genannt, 
ftrömt  bei  Rjangwe  (unter  4°  f.  $r.)  in  einer  breite 
borüber,  bie  jwifdjcn  1  unb  3  km  frhwanlt.  Süo  ber  ff. 
beu  riquator  erreicht  burd)bridjt  er  bie  quer  burdj  3"ner« 
afrifa  jichcnbe  2h"nfchiefergebirg*fchweUe  in  7  bidjt  hinter« 
einanberliegeuben  Äataraften,  beu  Stanletjf allen.  Hon 
hier  befdjreibt  ber  Jlufj,  in  feinen  Wittellauf  eingetreten, 
einen  $ogen  im  R.  be*  Äquator  unb  Wirb  etwa  bon  ber 
$lüubung  be»  ihm  bon  O.  jiiftrömettben  ^IruWimi  an  un- 
geheuer breit,  eine  Reihe  bon  langgeftrerfteu  3»ffl"  teilt 
ih»  in  immer  neue  Arme,  in  beren  Wcmäffern  fid)  bie 
Sdjiffer  nur  mit  9JJühe  jurecht  finben.  ffrft  unter  18° 
5.  8.  geht  ber  ff.  über  ben  Äquator  nad)  S.  jurüd, 
Wrnbet  fid)  bon  h'«  *b  energifd)  nad)  S33U.,  bid)t  an 
bem  ^lateau  be*  Afiflcngebirge*  borbrifliefienb ,  nimmt 
babei  bon  O.  ben  Rtaringa  unb  Tfd)iinpa  auf,  fowic  ben 
bon  R.  lommenbcu  Wobangi  (Ubangi),  ben  gröfjtrn  Reben> 
flufe  auf  ber  r.  Seite,  in  weldjem  enblid)  ber  9tbftufj  be* 
Uelle  gefunben  ift.  Unter  3«  f.  Hr.  flirrt  nun  nod»  ber 
bebeutenbfte  l.  Rebeuflufj  bem  t<.  411,  ber  Äaffai  mit  ben 
SBaffrrinaffen  feine*  Stromgebiete*  (Sanfuru.  ffunngo), 
nod)  einmal  erweitert  fid)  ber  ff.  ju  bem  „Stoiden  pool" 
genannten  Heden.  Run  aber  Wenbet  er  fid)  mehr  5HJ,  um 
in  tief  eiugefd)nittenem  1f)alt  burd)  bie  .ftüflengebirge  bem 


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@ongo. 


S72 


tfongo^tonfetet^. 


Uleere  aujuftürjrn.  SBei  Stanlrbpool  ifi  ber  G.  noch  280  m 
über  bem  Cjean,  bon  hier  folgen  ouf  einer  Stre<fe  tum  250km 
nur  jelten  burd)  Steden  ruhigen  tfaufrS  unterbrochen, 
flalaraft  ouf  Äataraft.  bie  8iöingftone»5älle,  bon 
benen  bie  Sjama>  unb  ^rllalafälle  bie  bebeulenbfien  ftnb, 
unb  erft  bei  iUibi,  ba«  nur  wenig  über  bem  Dlerre  liegt, 
tjat  btr  Siejcttftrom  ausgetobt,  nunmehr  aud)  brn  gröfjten 
Schiffen  bequeme«  ftahrwaffer  btctcub.  —  «Dlertwürbig 
inufj  ei  rrfchcinen,  bafj  ein  ^(uf).  »reifer  foldje  2Öaffer= 
unb  Schlammmaffeii  bem  Cjean  jufiitjct,  nur  ein  fo  fleinc* 
Xctta  aufweift,  unb  t'i  liegt  bir  ttnnahme  nahe,  baft  bie 
Wünbung  be»  G.  erft  eine  Dcrhitltniemrifjig  neue  iötlbung 
ift  unb  bofj  bie  Sönffermoffen  bei  jefcigen  G.-.(&ebicte* 
früher  ju  einem  gewaltigen  2?innenfce  aufgeflout  waren. 
Xer  Hu«fluf$  birfr$  See«  hat  fid)  rrft  nad)  unb  nad) 
in  gewaltiger  flraftanftrengung  ein  Sflett  burd)  bie  ©ranit- 
fchwelle  gegraben,  bie  fid)  ihm  fo  mächtig  wie  (aum  einem 
anberrn  Strome  cntgcgeiiftellt.  Xie  Hoffnungen,  welche 
man  auf  bie  Schiffbarfeit  großer  Strerfcn  be«  3rf«fi('* 
fefcte,  fdjrinen  fid)  nur  im  geringen  TOafje  ju  erfüllen. 
3cbenfall*  bietet  baa  beftänbig  wcdjfclnbe  5al)rwaifer  bei 
unruhigen  Stromeä  feljr  biete  Sd)wicriglriten,  unb  währenb 
ciuerfeit«  bie  «einen  Stampfer,  mit  benen  man  ben  Jlufj 
311  befahren  berfiirhtr,  balb  ben  an  fie  gefteDten  91nfor= 
berungen  gegenüber  ben  Xirnft  berfagen,  mufj  man  fürdjtcn, 
bafj  größere  nur  ju  oft  auf  ben  GJrunb  geraten  möchten; 
aud)  ift  bie  Jrage  ber  SBefdjaffung  Don  Srennmatrrial 
für  bie  Xampfcr  unter  ben  gegenwärtigen  Umftänben 
offenbar  nur  mit  üiet  3eitbcrluft  ju  löfeu.  G«  ifl  bi« 
jitjt  nur  mit  ungeheuren  SMutjcu  unb  Aoftcn  möglich,  bie 
£d)iffe,  in  einzelne  Heine  Xeile  jerlegt,  ouf  ben  ftöpfen 
ber  Xräger  an  ben  Stromfdjnrüen  borbei  bi*  in  ba* 
ruhigere  ,"fol)rwaffer  41t  fdjflffcn  unb  bie  bis  jefot  oer^ 
wanbten  Xampfcr  haben  alle  nad)  furjer  3eit  ben  Xienft 
Oerfagt.  Ginc  3fitIong  fdjien  e«,  ale  ob  ber  G.  mit  feinen 
Scbenflüffen  bequemen  Gingang  nad)  3'ntralafri(a  unb  ju 
ben  bort  woljnrnben  Söltern  bieten  würbe,  aber  bie 
Sd)Wicrigfeiten,  einen  bauernbrn  unb  billigen  SBerfrrjr  b,er= 
aufteilen,  Werben  fid)  woljl  erft  bann  böDig  äberwinben 
laffen,  Wenn  in  bem  @cbiete  völlig  georbuete  unb  cibilU 
firtc  SlUrr)ältniffe  tjcrgeftellt  finb.  —  Sgl.  3.  3.  SJcon= 
teiro,  Angola  and  tbc  river  C,  1875;  £h)ingfiour,  Last 
journals,  1874;  Stanleb,  Cuer  burd)  ben  bunfcln  Grbtril, 
tfriot,  187«;  Xcrf.,  Xer  G.  unb  bie  Wränbung  be«  Gongo; 
ftnateä,  2  $»bc.  ebb.  1885;  i»ed)uel=\.'öid)e,  £crr  Stauten 
unb  ber  Gongoftaat,  1887;  3orjnftonr,  Xer  G.,  «otobo  1884. 
Änrten:  Gapello  u.  3»en«  (1:400000),  i'iffab.  1883; 
Kiepert  (1:4000000),  *erl.  1885;  .fcabeuidjt,  Spej.'ft.  b. 
^fr.  Sett.  7  (1:4000000),  2.  Slufl.  Wotlja  1887. 

2)9lltee  Seid».  Xierrftcn  portugiefifdjenentbeder  fan» 
ben  1484  S  bom  Unterlauf  bee  C.  ein  berljäUnieinäjjig 
gut  organifirte*  Äönigrrtd),  beffen  .^etrfit)er  fid)  balb  unter 
bem  Hamen  Xon  3»Ao  be  3iloa  taufen  lief).  Sein  (Sc- 
hul reidjte  tiom  6.  bis  an  ben  Stombaflufj  unb  t>on  ber 
flüfle  80—90  b«utfd)e  Weilen  in3  3nnew.  Xie  Jj)aur»t; 
flabt,  nunmehr  San  Saloaboc  genannt,  würbe  balb  ber 
Si|  tiner  portugicfifd)en  Äolottie,  fowie  ber  «Ulittelpunlt 
fatr)oItfd)er  ^üffiüitearbtit.  Xie  Unterl»duptlinge  würben 
iu  ^erlögen,  irürften,  TOarqui«  ernannt,  Wäf)renb  ber 
Jtönig  unter  r»ortugirfifd)er  Vluffid)t  felbflönbig  3U  re= 
gieren  fd)ien.  Hm  1600  pljltc  San  Saluabor  gegen 
40000  ffinw.   Gin  Vifcbof  Datte  bort  feinen  Sijj,  neben 


ber  grofjen  Äatljebrale  gab  ti  nod)  10flird)cn,ein  3ffniten^ 
lolleg  unb  ein  5Jlönd)*flofter  in  ber  Stobt.   CbwobJ  e* 
aber  gelang,  bie  Xjaggo,  Welche  auf  ib,rcit  SBanbrrungen 
aud  09lfrifa  nad)  bem  ©.  unb  S.  San  Salbabor  uu. 
1530  jerftört  Ratten,  mit  ^ilfr  portugieftfd>cr  tmpp» 
wieber  ju  Oertreiben  unb  bie  Stabt  Wieber  aufjubauro 
fo  löfle  fid)  bai  ßanb  bod)  um  1640  wiebrr  bon  beu  ^0; 
tugiefen  I08.   Xie  Dliffionare,  Wie  bie  übrigen  Gurepdf: 
würben  genötigt,  bie  Stabt  ju  berlaffeu.    S)on  ber  alin 
©ccuje  jeugen  jejjt  laum  nod)  JRuintn,  unb  San  Salna 
bor  würbe  wieber  jur  Hegerftabt,  obwohl  b«t  bortijf 
Häuptling  fid)  nod)  immer  König  bon  6.  nennt,  bir  pst 
tugiefifdjen  Sgetjörbrn  in  i'oanba  aU  feine  Safallrn  an 
fiel)t  unb  fid)  aud)  jefrt  nod)  wn  einem  latrjotifdien  t;nefin 
aul  Voanba  Weisen  läfet.   9teuerbingd  ift  Sau  SalBabot 
eine  Wiffinnöftation  ber  englifdjen  iBaptiften  geworben, 
«uf  berffougofonferenj  (f.  b.)  ift  bicfe«©ebiet  mit  aubrnn 
weiter  im  3»iftn  gelegenen  £tinbern  bil  an  ben  ßuango 
beu  ^ortugiefen  jugefprod)en  worben.  —  JBflt.  28atöenai. 
Histoire  des  Voyages  XIII— XV,  1828;  Xamd,  Xie  per 
tugier«fd)en  9?eft&ungen  in  Sübweftafrifa,  1845;  tabielou* 
Blagoar,  «rifen,  1859;  «aflian,  Gin  JBefud)  in  San  Sal 
üabor,  Bremen  1859;  Xie  beutfdje  Grpebition  an  ber  5io< 
angohlfte  1874;  Gtjaoannc,  Jorfdjungen  u.  Seifen  im  alten 
unb  neuen  Pongoftaate,  3ena  1887.    [1  u.  2  SBüttner.] 

aongo.fto»fert»a,aud)3)erriner(vBeftafrifanifd)ft 
St.,  bie  auf  bie  ?lnregung  ber  portugirfifd)en  Segirriinj 
burd)  baä  Xeutfd)e  Seid)  (3irfuIar=Grlaf3  b.  6.  Cft.  18>4i 
im  Ginberneb,men  mit  gronf«^  nad}  SBerliu  einberuient 
beratenbe  unb  befdjliejjrnbe  Serfammlung  ber  biplomatiii^eii 
Vertreter  be«  Xcutfdjeii  Seid)4,  Öfterreid)'llngarn», 
gienS,  Xänemarfi,  Spanien«,  ber  bereinigten  Staaten  ösn 
Sorbamerifa,  Of^oufreid)*,  @rofjbritanmrii*,  Italien*,  ba 
Sieberlaube,  Portugal«,  Suf]lanb«,  Sd)Weben=SorWegen* 
uub  ber  lürfei,  weldje  in  iqreti  Ser^anblungen  0.  15.  92ct>. 
1884  bi*  jum  26.  Jebr.  1865  bie  internationalen  Srd)tf 
Der^ältniffc  Squatorialafrilal    in  ben  Örunbjügen  ju 
orbnen  berufen  war.   Xie  in  jtt)n  Sijjungen  bom  %ox 
fi))enben  dürften  Sismartf  bejw.  bon  bejfen  £tefl8«= 
tretern:  StaatefefreiAr  Wraf  b.  Ha6fc'°'  ^"ur 
flaatifefretär  SPufdj  geleiteten  Beratungen  Ratten  jam 
Ergebnis:  1.  eine  Grüärung,  betr.  bie  3reit)fit  be*  §an- 
brU  in  bem  SBecfeu  be«  Gongo,  feinen  Wünbuugen 
ben  angrtnjenben  Säubern;  2.  eine  Grllärung,  betr.  in 
3tlabenl)anbel;  3.  eine  foleqe  betr.  bie  Seutralität  bei  in 
bem  (oubeutionefleu  Gongobcrfen  einbegriffenen  ftebiett: 
4.  eine  Gongo-Sd)iffa()rt«aftr,  weldje  unter  Berücfftdjtigung 
ber  örtlidjen  95err)ältniffe  auf  biefen  Strom,  feine  Seben= 
flüffe  unb  auf  bie  benfelben  gleidjgeftcllten  Öewäffet,  iu 
in  ben  ?lrt.  108—116  ber  Sd)lufja!te  be^s  JUiener  «es 
greffe«  (1815)  enthaltenen  allgemeinen  Örunbfäte  an&bflmt. 
welctje  jum  3ft,frf  hol'rn.  jwifd)en  ben  Signaturmädiifn 
jener  tMU  bie  freie  Sd)iffatjrt  auf  ben  mehrere  Stauten 
tttnnenbrn   ober  burd)fd)netbenben    fdjiffbaren  Sa?i« 
Hufen   ju  regeln,  unb  weldje  feitbem  bertragimdSij 
auf  mehrere  flüffe  Guropa«  unb  ?lmerifaü!,  unb  natwni' 
lidj  auj  bie  Xonau  angewenbet  Warben  ift;  5.  rine  ^iger-- 
Sd)iffal>T»öalte,  Weldje  gleidjfalU  nnter  ^erüctfietttigung 
ber  örtlichen  SBerh'iUuiffe  auf  biefen  Strom  unb  Wn: 
Sebeupüffe  bie  in  beu  flrt.  108  -116  ber  3d)lufjauc  iti 
Liener  «ongrrfje*  enthaltenen  «runb|äfer  aiiöbehn»;  0.  eine 
tnllonmg,  welche  einl)eitlirf)e  oöUerred)tltd)e  Segeln  fuc 


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(Songoißonferens. 


873 


(?cngosßonferen$. 


plünftigr  Seftyrrgrrifungen  an  bot  Äüflen  be«  afrifanw 
fd)m  Seftlanbe«  einführt.  -  Bie  bezeichneten  SBefdjlüffe 
ber  ß.'P.  mürben  in  eine  einheitliche  Urtunbe  jufammen« 
gefa&t,  brn  fog.  ActeCemh-al  de  la  Conference  de  Berlin 
du  26  ferner  1885,  unb  jtvar  in  ber  SBeifc,  bafj  nad)  ber 
üblichen  Ißräambel  bie  oben  aufgezählten  6  Grflärungen 
unb  Sd)iffahrt«alte  ebenfobiel  Äapitel  brt  ©eneralatte 
bilbrn;  rin  lefete«  (VII.)  iß  ben  allgemeinen  SPeßimmungen 
gemibmet  (|.  £eutfd)rt  »eid)3»©ef.»3?l.  1885,  S.  215). 

3n  brr  #auptiad>e  betrifft  bat  burd)  bir  G.*flfte  für 
ba*  äquatoriale  «frita  auf  Wrunb  be«  gegenfeitigeu  ©in» 
toernetnnen«  aller  beteiligten  Staaten  aufgeftetlte  Stecht«» 
ftoftem  bie  folgenben  fünfte:  freier  Zutritt  ber  Snget>ö» 
rigen  aller  Lotionen  unb  aller  flaggen  jum  £anbel«=,  (So 
»erbe:  unb  €d)iffat)rt»brtrteb,  böllige  rechtliche  GKeid)» 
ftellung  ber  Oftemben  mit  ben  £anbe*angef)örigrn,  SuS» 
fcblufj  aller  Monopole  unb  $ribtlegien  unb  jeber  un= 
gleichen  iöebanMung  Jotuobl  bezüglich,  ber  SDaten  al«  ber 
Schiffe  im  (onDentionedcu  Sedengebicte  be«  Gongo,  feiner 
Wünbungen  unb  ber  angrenjenben  Sänber.  £ie  in  biefe 
©ebiete  eingeführten  Staren  bleiben  »on  Giugaugdjöllcn 
befreit;  bie  fontratjitenbeit  9Häd)te  behielten  fid)  jebod)  bor, 
nad)  «blauf  einer  ^eriobe  bon  20  3atjren  au  beftimmeu, 
ob  bie  3°ßfrf'V't  ber  Ginfuhr  in  3u'u»ft  beizubehalten 
fei,  ober  nidjt  (Slrt.  I — ß).  Sluf  ben  ganzen  Stromgebieten 
be«  Gongo  unb  be«  ftiger  barf  bie  Sd)iffnf>tt  Weber  burd) 
£urd)gang«zöllr,  nodj  burd)  Station!:,  Stapel',  Hieben 
läge»,  Umfd)lag«»  ober  SufeiithaltSbcrpflichtungen  bebjnbert 
fein,  aud)  fallen  nur  foldje  Abgaben  unb  ©ebühren  jur 
Grbebung  nad)  bem  Xounrngehalte  ber  Schiffe  gelangen, 
bie  ben  Gbarattrr  eine«  Gutgelte*  für  materielle  ber 
Schiffahrt  geleiftete  lienfle  tragen.  «1«  foldje  bezeichnet 
bie  Äflc:  $afen*,  £otfen>  unb  anberr  ©ebneren  jur  S8e> 
ftrritung  ber  tcdniifdjen»  unb  S3erwaltung«au*gaben  (Srt. 
10,  18-16,  26-32).  Me  «0cnd)te  berpflidjtrn  fid),  in 
ben  genannten  (Gebieten  bie  Grljaltung  ber  eingeborenen 
SSeböllerung  unb  bie  JBerbefferung  ihrer  fittlidjen  unb 
materieDen  2eben«lage  ju  übertoad)en  unb  an  ber  Unter' 
brürfung  ber  Stlaberei  unb  be*  Stlabcnhanbcl«  mitju< 
Wirten,  ©ero iffenefrri^eit  unb  bie  freie  öffentlich/  9lu*= 
Übung  aller  Äulte,  ba*  SKedjt  ber  Grbauung  gottc«bienft= 
lieber  ©ebdnbe  ift  fotrof)!  ben  Gingeborenen  wie  ben 
l'anbeiangetjörigen  unb  Jrcmben  au*brücflid)  gewäbrleiftet; 
d)rifllid)e  üJliffionare,  Öeleljrte,  8rotfd)uug*reifenbe  fowic 
itjr  ©cfolge  unb  iljre  #abc  bilbrn  ben  öegenftanb  eine«  be» 
fonberen  Sdjufee«  (Nrt.  6.  9).  $a8  gefamte  aufgeftellte 
Softem  orbnenber  3ied)t«normrn  foD  aud)  in  Ariegäjeiten 
in  boller  SSBiiffamfeit  erhalten  bleiben.  3"  3»«fe 
»«pflichteten  fid)  bie  fontrafyrenben  leite  unb  biejentgen, 
Weld)e  ber  Gongoafte  in  ber  (folge  beitreten,  bie  Weutrali« 
tat  ber  ©rbiete  einfdjlieftlid)  ber  territorialen  ©ewäffer  ju 
ad)trn,  folange  bie  Wädjte,  »eldje  Souberänitätd:  ober 
^roteftoratdret^te  tjicr  ausüben,  bon  bem  9ted)te,  fid)  für 
neutral  jnrrflären,@ebraud)  madjen  unb  ben  burd)  bie  Weu» 
tralitdt  bebingten  $flid)ten  nadjfommen.  3n«befonbere 
foll  auf  bem  ffongo  unb  ben\  öliger  unb  allen  i^ren  Söer« 
jweigungen  unb  SJlünbungen,  fowie  auf  ben  lefcterrn  gegen» 
ftberlirgenben  Seilen  beä  «fiftenmeere»  bie  Sd)iffab,rt  afler 
Nationen,  neutraler  wir  Irirgfüljrenber,  ju  ieber  3eit 
frei  fein;  ba«  gleite  gilt  bon  bem  HttU\)x  auf  beu  übrigen 
SerMjrSwegen.  «umgenommen  bleibt  jebod)  bon  biefem 
©runbfatje  bie  Seförberung  bon  «Jegenftilnben,  Wrld>e  für 


einen  Ariegfütpenben  beftimmt  unb  nad)  bem  2)6lfrrred)t 
al*  ÄriegSfonterbanbe  onjufeben  fmb  (2lrt.  10-12,  2ü, 
33).  3ur  «usfübrung  ber  Veftimmungen  unb  jur  $lu«= 
Übung  ber  oberften  ?luffid)t«red)te  ift  eine  internationale 
Sd)iffal)rtdIommtifion  eingefefet,  in  weither  jeber  ber  6.« 
Site  beigetretene  Staat  fid)  burd)  einen  Xbgefanbten  tter^ 
treten  laffen  lann;  bie  IRitgliebrr  unb  bie  bon  ib^nen  er» 
nannten  Agenten,  bie  %rd)ibr,  SmtSraume  u.  f.  w.  flehen 
im  ©enufj  bölferred)tlid)er  Un»erleHid)feit  (*rt.  8,  17 
bid  28).  9U  9lorra  für  bie  red)tlid)e  SBirffainteit  einer 
tiriif it  inctipcrgxcMiing  an  Oer  Mujte  oe»  afriianticorn  orcji* 
lanbeä  forbert  bie  ßongoafte  bie  an  alle  übrigen  Sig> 
naturmdd)te  gerichtete  offizielle  Hnjeige  bon  ber  Cltupa= 
tion  bejw.  ber  6rrid)tung  einer  Sd)utit)frrfif)att;  überbied 
anerlennen  alle  fontrabirenben  Staaten  bie  SDerpflidjtung, 
in  ben  befehlen  Öcbicttn  bai  iUort)anbrnfein  einer  Obrig= 
feit  in  fid)ern,  Weld>e  binrridjt,  um  erworbene  SRedjte  unb, 
gegebenenfall«,  bie  $anbelä=  unb  Surd^gangdfreiheit  in 
benfelben  j)u  fdjü^eu  (?lrt.  34 — 35).  S)ie  Skflimmungen 
ber  6.  9llte  unterliegen  fiinftigen  ?lb«nberungen  unb  Uier* 
befferuugen  auf  @runb  genieinfamen  (Sinberftäiibniffrä; 
ber  beitritt  jur  Ulfte  frlbft  erfolgt  burd)  amtlidje  iHit* 
teilung  an  bie  Regierung  be*  Scutfdjen  9teid)e*,  Welche 
bierbon  aDe  übrigen  Wittontrab,rnten  berftänbigt.  2>ie 
dtatififation  ber  C.^llte  erfolgte  am  8.  SSpr.  1885. 

2öar  bie  Q.-.R.  aus  bem  berechtigten  Streben  brroorgr-- 
gangen,  ber  (_HrH?äljrung  bon  3)orjug*red)ten  an  irgrnb 
eine  ber  bei  bem  Songohanbet  beteiligten  Nationen  unb 
inäbejonbrrr  ben  bie  internationale  JBerlebräfreiheit  be« 
broljenben  grolgrii  borjubeugen,  Weld)<  ber  am  26.  Jcbr. 
1884  )u  Sonbon  unterjeidjnete  SBertrag  jwifd)en  (Fnglanb 
unb  Portugal  nad)  fid)  gebogen  hätte,  fo  War  biefes  ife- 
ftrrben  mit  reidjem  ßrfolge  getränt.  Gr  war  ber  *Xn= 
fdjauung  ber  beutfdjen  ficichiregierung  jugefaUen,  wie  fie 
iu  ber  9!ote  bei»  Stcidjefau^ler«  Dom  7.  Juni  1884  jinn 
fluäbrude  gelangte.  —  , .  .  .  3m  3"t«wfi'  be3  beutfeheu 
fianbele  tarnt  ich  "',cbt  baju  beitragen,  bafj  ein  fo  wid)> 
tige«  unb  bi«h«  freirö  Äüftengebiet  ber  portugirfifdjen 
ftolonialberwaltung  unterworfen  werbe.  9Bir  fmb  ba gegen 
gern  jur  Witwirtung  bereit,  für  bie  an  biefer  ^rage 
intereffirten  3Räd)te  eine  allgemeine  Sinftänbiguug  auju« 
ftreben,  um  bei  Siegelung  ber  §anbel8»erl)ältniffe  in  biefem 
afrifanifd)rn  ©rbirtr  ben  feit  längerer  3cit  in  Dftafien 
mit  Grfolg  angewanbten  örunbfab  ber  @leid)bered)tigung 
unb  3ntereffengrmeinfd)aft  aller  Nationen  in  geeigneten 
ftormen  jur  Geltung  bringen*  (SGLVifebud)  9lr.  27,  »pril 
1885).  —  (gleichzeitig  mit  brn  SDerb.anblungen  ber  ß.=Ä. 
unb  im  Ülnjdjlufi  an  biefelbe  erfolgte  bie  «nerlennung  ber 
burd)  ben  Äönig  ber  JBelgier  begrünbeten  Association 
Internationale  du  Congo  unb  be«  bon  berfelben  für  fid) 
unb  für  bie  unter  ihrer  Verwaltung  fleljenben  freien 
Staaten  angenommenen  Sanner*  (blaue  ftbgge  mit  golt 
benem  Stern  in  ber  Witte)  feiten«  aller  wichtigen  euro= 
päiidfcn  unb  au6ereuropäifd>en  Staaten.  Um  1.  Hug.  1885 
lonftituirten  pd)  bie  SBefijf ungen  ber  genannten  rlffociation 
jum  freien  Gongofiaat,  ber  burd)  ben  llmftanb,  bafj 
König  Ceopolb  II.  ben  litel:  Souverain  de  l'Ktat  inde^ 
pendant  du  Congo  annahm,  in  ba8  Sertjältni*  einer  $er« 
fonalunion  ju  SBelgien  trat.  —  ßitteratur:  Warten*,  Nouv. 
Rccueil  Gen.  des  Traites,  2.  Serie  5Bb.  X;  StoboUtö, 
Acte  üenöral  de  la  Conf.  de  Berlin,  *!eipj.  1885;  Staat«. 
ard)ib,  58b.  45,  B.dleün  off.  de  I'Ktot  independant  du 


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Songoftaat. 

Congo  1885;  Vofeig,  Tie  afrifanifche  Äonfrrcnj  unb  ber 
Congofiaat,  $ribrlbrrg  1885;  flflenftürfe,  betreffenb  bi« 
Songofrage,  nebft  Äarte,  #amb.  1885;  £ol|j«borff,  $anbb. 
bti  Völtcrrrcht*  U.  [StocrI.] 

Cfonfloftcat,  frrtrr,  burd)  bir  Eongofonfrrr n\  (f.  b.)  »on 
brn  Wächten  allgemein  anrrtauittcr  Staat  in  äquatorial: 
aftifa.  15.  Sept.  1878  traten  auf  Cinlabung  Seopolb*  II. 
t>on  Velgirn  ^etttorragrnbe  Wcogrnphrn,  tReifcnbe  unb 
Staatsmänner  jur  ©rünbung  ber  .Usociation  Intcrna- 
nationale  Africaine  jufammen,  um  3™i™toff<fo  ber 
VJiffcnfclwft  unb  bem  Serfehr  ju  erfdjlieften.  3uerft  foQte 
CAfrifa  jum  Wu->5aitg*puu[t  ber  Unternehmungen  gemnd)t 
Werben,  aber  nad)  Stanlct)*  Cntbcdimg  bei  Gongotnufe* 
War  r*  Har,  bafe  bie  »Jongomünbung  bic  Vfortr  ,511  3«ner= 
afrifa  fei.  Taju  beburfte  e*  größerer  Wittel,  brr  ?lffo= 
(tatton  folgte  25.  Wop.  1878  ba*  Comite  dYtudes  du 
Haut  Congo  in  Vrüifcl.  Von  biefem  Würbe  Stanlcp 
1879  tpiebrr  nad)  bem  Cotigo  gefanbt;  er  legte  juerft  bie 
Station  ViPi  an  unb  liefj  einen  l'nnbmeg  jur  Umgebung  ber 
Oinngilafäüe  Ijerftrftrn;  1881  tonnte  bie  erfte  Station  am 
Stanlrupoot  angelegt  toerben.  Nunmehr  blatte  mau  ra. 
1700  km  freie*  ^atjrwaffrr  »or  fid).  Unterbeffen  blatte 
ber  ftranjofe  ©ruf  toon  Vrajja  (f.  b.)  Pom  Dgowc  au* 
ben  Oongo  ebenfalls  erreicht  unb  mit  bein  .Wafofo"  einen 
Vertrag  abgcfd)l offen,  wrld>cr  beffen  Webtet  am  r.  Ufer  br* 
flongo  Orran(reid)  unterfteüte.  Xeitnocb  gelang  e*  Stan= 
len  unb  feilten  beuten,  weitere  Stationen  bi*  411  ben  Stan* 
leöföHrn  anjulegcti.  Unterbeffen  war  1^2  bat  Comitc 
d'&udes  in  bie  Association  intcmatiotule  du  Congo  um  = 
gewanbelt.  2a  nun  aber  auch  Portugal  mit  feinen  alten, 
»on  allen  anbern  Wädjtcn  bi»h«  beftrittenen  ?liifprüd)en 
auf  ben  Unterlauf  be*  Gongo  unb  bie  flüftc  bi«  über  ben 
5.  fübl.  '.parallel  immer  mehr  ^erPortrat,  aurij  ba*  Vor> 
bringen  Vrnjui*  bereit!  ju  3^<Ttigfrtrc,Tt  jwifdjen  ben 
Eingeborenen  unb  ben  Vcamten  ber  Pongogcfellidmft 
geführt  hatte,  fo  war  eine  internationale  Siegelung 
biefer  Verbjltniffc  wünfd)en*werl,  befonber*  feitbem  bie 
Vereinigten  Staaten  Pon  Nflmerila  22.  "Apr.  1884  bte 
flffociation,  bcjichcnilid)  ba*  Pon  iljr  ju  brgrünbenbe 
(BrmrinWcfen,  als  eine  befreunbete  Wad)t  anerfnnnt  hatten, 
Wogegen  bie  Sljfociatictt  fid)  tterpflidjtete,  (eine  Einfuhr» 
jöllr  unb  feine  befonberen  Abgaben  für  ben  jur  Umgebung 
ber  Cnugofäüe  gebahnten  äUrg  ju  ergeben.  Tie  anberrn 
Staaten  wollten  biefetn  Vrüpirlc  bei  ben  wiberftreitenben 
^nteteffen  nicht  ofme  weitere«  folgen,  unb  fo  traten  auf 
bie  Cinlabuttg  t>on  Xrutfdjlonb  unb  lyranfreid)  15.  Nop. 
1884  bir  Vertreter  Perfdjiebener  europöifnjer  Wächte  tu« 
fammen  (f.  Eongofonfcrenj)  unb  einigten  fid)  ju  einer  C>k- 
neralaftc,  bie  neben  anberen  and;  über  bie  .^ufunft  br* 
Eongobrcfrn*  entfd)icb,  nadjbem  »orfjcr  burd)  beionbere 
^Ittnrtdju ngen  mit  Portugal  unb  {Jranfrcid)  bie  Wrenjen 
be*  Pongoftaate* ,  wie  folgt,  feftgeftellt  waren:  Pon  ber 
Witnbung  be«  (»oitgo  liegt  bie  ©rrnjr  autwort*  bi*  9iotft 
im  Strome  felbft.  in  ber  Witte  bti  fahrbaren  Vtajfrr*; 
Pon  ^iofti  auf  beffen  ^araürlfreis  (5°  40'  f.  Vr.)  bi*  jum 
(Tunngo,  an  bietein  Strome  aufwärt«  bi«  jum  6.  Va= 
radcllrci«.  birfen  entlang  bi*  jum  24.  Weribian,  Pon  bort 
füblid)  bi«  jur  Oheitje  ber  fwnbelefreien  $ont  (ber  2Baffer' 
fdjeibe  be*  ((ongo<  nnb  Sambefigebiete«),  biefer  folgenb 
bi«  jum  Vangwrolofcr,  »on  ba  ben  Vangweolo;  unb 
Woero  See  au«fd)lirfjenb,  bi«  jum  of It.  Ufer  beö  ZangaH 
njifa,  einfdjliefjlidj  be^felben,  öon  ba  311m  öftl.  Ufer  be* ' 


ftongoftaat. 

WutarSifigefee«  unb  Weiter  auf  ber  Süafferfcfteibe  .jwifeb.-c 
Songo  einerfeiti  unb  *Jitl,  Sdjari  unb  Niger* ÜMnut  on 
berfettS  bti  jum  Vumba,  birfen  abwärt»,  bi#  er  fidi 
Wenig  9t  Pom  Äquator  in  brn  »longo  ergießt.  Von  ba 
ab  liegt  bte  Ölende  wieber  im  (Jongo  bi«  ju  brn  fallen 
»on  9ltoinbo  Wafata,  Perldfjt  bier  brn  Strom  in  norb 
weftl.  Stiftung  unb  gebt  nad)  ber  &laiferfrJ)ribr  iwikbn; 
ben  (leinen  Webenflüffen  br*  untrrftrn  (fongo  unb  be* 
Jtuilu,  bann  inS  Curllgebirt  bri  lfl)iloango  unb  fobjt 
birfrm  $liiffr  bid  TObufu  sJ)ama,  biegt  bort  füblid)  cos* 
bi*  jum  Varaltelfrei«'  pon  f)aba  unb  folgt  birfem  fobann 
bi*  j)aba  (JÄeb^oint),  Pon  Wo  au»  fie  fid)  an  brr  Weerrt- 
lüfte  entlang  bi*  Vanana  fortjietjt. 

?lm  8.  9iot>.  1884  bntte  audj  Teutfdjlanb  bir  «5ongo- 
gefellfd)aft  unb  feine  «ylagge  (blaue  ffabne  mit  golbrnrat 
Stern  in  ber  Witte)  anertauul  unb  rinrn  Vertrag  mit 
itjr  abgefdjloffen,  in  wrldjrm  fid)  birfrlbr  Prrpflirbtrt,  trmt 
^itifitl)r;öllr  ju  rrrjrbrn,  brn  Trutfdjru  ju  grftattrn,  fidi 
in  il)rrm  fjlrbirt  auf.iuhaltrn  unb  nirberjulaffrn,  ftr  rbenfo 
\»  bet>anbrln  wir  bie  Ängetjörigen  ber  am  meiftrn  begün^ 
ftigten  Nationen  mit  t>infd)luf)  brr  dinwobner  br«  i'anbe*. 
unb  ihnen  freie  Äuefibung  ihre«  Aultu»  unb  bir  SDab/rung 
unb  Vertribigung  thrtr  Wedjtc  in  $inblid  auf  Srbiffabrt. 
.([•»anbei  unb  3«l>uftrie  ju  gefiatlen.  3n*brfonbrrr  haben 
beulffhf  Untertl)anen  auch  ba«9ted)t,  l'anbbefit  unb  ^jufer 
auf  beut  «ebirt  brr  «efrUfrhaft  ju  faufrn,  ^attbrl*hiuift 
ju  begrünbrn  unb  f>aitbel  ober  ßüfteiifd)tffabrt  unter 
beutfdjer  flagge  ju  betreiben. 

TaS  ganje  «ebiet  nmfaftt  etwa  2"i  Willtonen  qkin 
unb  nad)  Staulcp*  Sd)ä|)ung.  weld)e  aHrrbtng*  pon  an 
berer  Seile  fct)t  angeformten  Wirb,  38—40  WiU.  (hnW-. 
Welche  man  freilich  bei  Vegrüubung  br*  ?.e«  nicht  nadj 
ihrer  Einwilligung  gefragt  h«l-  Aönig  l'eopolb  II.  würbe 
jum  VelKrrfrher  be*  <S.ti  erllärt-  Tie  Entwirfrlung  be* 
Staate«  befiehl  Kfct  in  ber  (jrforfd>ung  be«  Jnnrrn 
nnb  brr  "Anlegung  neurr  Stationrn  am  Congo  unb  feinen 
Nrbrnflüffrn,  bri  Wrldjrn  Untrrnehmungen  bie  Witarbeil 
brr  engüfdjen  unb  ametilanifdjen  Vaptiftrnmiffionare  in 
hohem  Wafje  mithilft,  freilich  fdjeint  fi<h  burd)  ba*  nodi 
nicht  bbllig  darr  Vrrhallrn  Stanlep*  in  brn  (efetm  Oabren 
uttb  frtnr  Verbinbung  mit  bem  SUapenjäger  Tippo  2ip 
bem  ei  jebenfall*  gelungen  ift,  ba*  (Hebiet  be*  oberen 
Songo  ju  Perwüftrn  unb  fid)  ju  untrrwrrfrn,  bir  weitere 
linlwiclelung  br*  Staate*  in  eine  fchwerr  Ärife  hineinge 
lommen  ju  fein,  beren  $nbe  fid)  jefjt  (Sept.  1889)  nceb 
nicht  flberiehen  Itifjt.  ©.  Vüttnet  ] 

Tie  Verwaltung  be*  C.e*  brftrht  au*  folgrnbrn  leilen: 
brr  3er1  ^ talrrgierung  in  Vrüffcl ,  ber  l'ofalrrgierung  am 
(longo  mit  Sife  in  Voma  unb  ben  ©erid)t«b<hbrben  in 
Voma  unb  in  Vanana.  Tie  3f" tro  1  rr^'" «»<8  hat  8  Ir 
partement*:  be*  Huewärtigen  (Au«wrtrttge*,  Voften,  3u= 
ftijX  ber  Orinanjen  (Jinanjrti,  Tomciuen)  unb  be*  ^nntn 
Onnere«,  Streitfräfte,  Warine)w  To*  ganje  ©rbiet 
P.e*  ift  in  11  ftrrifr  geteilt,  bir  Pon  JUommiifarrn  wr 
Waltet  werben.  Tiefe  Äreife  fmb:  Vanana,  Voma,  Wo 
tabi,  brr  fiataratimfrri*,  Slanlrp  ^ool,  ftaffai,  Äquator. 
Ubanbfrhi,  Aruwimi  unb  Urllr,  Staulrl)  »roll*  unb  l'uo 
laba.  Tie  bewaffnete  Wad}t  befiehl  oui  3000  Sd)Warjett, 
bie  30  flompanirn  untrr  ruropäifd)rn  Offijirrrn  bilbett. 
Xir  jjlotlr  jählt  4  Tampfrr  auf  brm  untrrn  unb  7  auf 
bem  obern  Uongo.  Äusgriiihrt  wurbrn  1887  -88:  Äaffee 
für  2066290  tr're*.,  Elfenbein  für  2003250  frc*  .  y,\lm 


874 


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(£ogotf)ec 


875 


Gomnrfoo. 


ferne  für  1205  252  ftwi.,  ^almöl  für  970741  3««., 
Wantfcbttt  füt 866 633  3«*.,  Watt)*  für  151575  ftrc«..  Xto- 
pal  füt  186783  3«».,  ferner  flracfaibrn,  ftibren,  #äu*f. 
OrfeiQe,  Sefom,  örilcbtbniu.  Xcr  Wert  ber  Einfuhr,  ruro> 
päifrbr  3nbuftrieartifel,  foinmt  tun  ber  ?lu»fuhr  ungefähr 
öleid).    3m  3-  1*7  würben  bic  £äfen  be*  Cr»  »on 
479  ("Juhrjrugen  bcfurtj».    9ln  £anbclolompanien  haben 
ficfl  gcbitbet  bie  Compagnie  duCongo  pour  le  commerce 
et  1' Industrie  (ftebr.  1887)  unb  bie  8ociet£  anonyme  Beige 
pour  le  commerce  du  Ilout-Congo.    Die  heften  £>dfrn 
finb  SJanano  (f.  b.)  unb  *oma  (f.  b.).   (Sine  fcifeiibabn 
(400  km)  jur  Umgebung  ber  «atarafte  Pom  llntcrtfongo 
jum  ©tnnlei)  !ßool  ift  im  '-Pau.    Set  6.  gehört  jum 
SEÖeltpoftPetein.    ^oftbünauö  bcflrljtn  in  IBanann  unb 
Stoma.  jRurtcrr  unb  Dampfer  grbrtt  bi«  ju  beu  Stanley 
Sali*  unb  ttuluaburg  am  Slaftai.   -  i'ittcratur:  ba«  offt= 
jielle  Crgan  bt«  6  m  ift  Bulletin  officiel  de  l'Etat  du 
Congo  unb  ba«  Mouvement  geographique;  Stautrp,  The 
Congo  and  the  founding  of  its  free  State,  2  !ttbr.  £onb. 
1885,  beutfch  p.      Wobeier,  2  «bf.  t'ripj.  1885:  Wau. 
terd,  Le  Congo  au  point  de  vuc  economique,  SBrüffrl  1885. 
Äarte:  Wauter*.  ('arte  de  l'Ktat  Independant  du  Congo 
(1 :  7OO000),  3.  «ufl.  SBtüfftl  1889. 
üoagothee  ).  Ihre. 

GotiftoDöifer,  f.  «frifa,  Gthnographifehe  «arte  u.  IX  4. 

Gongref  Spring,  bie  £anptr|urUe  ber  im  noibaraerit. 
Unioneflaatr  Wem  "florf  gelegenen  Saratogaqueuengruppe 
(f.  brn  tltt.  Saratoga=Spring«>,  ein  faltrr,  fochfaljhaltiget 
Säuerling,  welcher  treten  feiner  bebeutenben  tberopeutU 
fdjen  Wirffamteit  piclfacfae  Senuhung  fiitbet  unb  ftrf)  eine« 
t)ob*n  Stufe«  erfreut.  —  4»gl.  John  ibell,  The  minerales 
and  thermal  spring»  of  the  uiiited  Btatea  and  Canada, 
ißhilabelphia  1885,  S.  70  ff.  fötaffifl-] 

(fongrcPe  (jpr.  >griP):  1)  William,  engl.  Xramaticrr, 
geb.  5.  Slpr.  1670  ju  SBarbfen  bei  gerb*,  grft.  19.  Jan. 
1729  au  iionbon,  befuebte  bie  Schule  \a  ftillennt)  in  3r= 
lanb  unb  bie  Uniperfität  lublin.   Seit  1688  flubirte  er 
in  ßonbon  bie  Srcbtc,  Wanbte  aber  fein  gröfjtee  3ntereffe 
brr  Xicfatfunft  unb  bem  Iheater  ju.  Schon  mit  17  fahren 
veröffentlichte  er  unter  beut  angenommenen  Flamen  Gleo  = 
pbil  ben  Vornan  Incognita,  or  Love  and  Duty  Itecon- 
ctled.    3bin  folgten  bie  guftipiele  The  Old  Bachelor 
1693,  The  Double  Dealer  1694,  Lovc  for  Love  1695, 
The  Way  of  the  World  1700,  ba«  Xraurrfpicl  The  Mour- 
ning  Bride  1697,  bie  3Na«te  The  Judgnient  of  Paris  1701 
unb  bie  Oper  Semele.   1710  Peröffrntlirfate  er  bann  feine 
Miscellaneous  Poems,   ©eine  bramatifcheu  Werte  fanbeit 
nicht  nur  ba«  8ob  Xrpben*  unb  $opeö  fomie  ben  SScifaH 
be«  2b,eaterpublitumä,  fonbern  Perfrhaffteu  ihm  aud)  bic  I 
ftunft  be«  Äönig«,  ber  iljn  mit  reich  au«gcftatteten  Sine» 
füren  bebaebte.    ff.  lebte  bat)er  in  grofjem  Wohlftanb; 
feine  legten  ?eben«jabre  mürben  ihm  aber  bureb  $Uinbbeit 
unb  anberr  (örprrticbe  Seiben  fotoie  burd)  littcrarift^e 
«treitigleiten  febr  berbittert.    Seine  Äomöbien  jeugen 
eon  großem  brnmatifeben  Öefdjirf,  finb  aber  leiber  aud) 
mit  ber  in  ber  l'itteratur  btr  5Reftauration«jeit  üblichen 
Sittenlofigfeit  behaftet.   (Akfammelt  erfd)ienen  fie  juerft 
1710,  neu  aufgelegt  1753,  1761  u.  ö.;  bie  befte  9lu«gabe 
ift  bie  Pon  Seigl)  £unt,  l'onbon  1849.  -  Ulgl.  SBilfon, 
Memoire  of  the  Life  of  C,  Vonb.  1730;  Sain.  3°biifoH, 
Live»  of  the  English  Poets,  laurbni!?  9ln«g.  II  20-30; 


TOacaulat),  Crit  and  Histor.  Essays  IV  178-99;  Ibacfe« 
rap,  The  Knglish  Humorist*,  53-102.  [^)rdfd)olbt.J 

2)  Sirffiilliam,  geb.  1772  ju  5fi)ooltt»ith  aU  ©ob.n 
eine«  9rtiUrrie--(^rneraU,  mibmete  ficfa  bem  SBau«  unb 
9trlineriemefen  unb  febuf  infolge  ber  iBirlfeitigfeit  feine« 
SBiffcnö  mctjrere  SSerbefferungen  im  Stbleufen»  unb  Äanal 
bau.  fohric  in  anberrn  Gebieten  ber  Xrd)nil.  5Bon  ihm 
flammt  u.  a.  bie  (hrfinbung,  in  meuteren  färben  zugleich 
ju  brurfrn  (ff  ^truef,  f.  Srbnrllpreffen),  unb  bie  ber 
nach  itjm  benannten  Sranbrafrten  (f.  SKaleten).  Xiefe 
mürben  juerft  1803  gegen  ben  #afen  Pon  ^oulogne  ohne 
wefentliebe  Sirfung,  mit  befferem  Erfolge  bagegen  1807 
gegen  Aoprnbagen  gebraucht,  ferner  1813  Pon  ben  &ng-- 
Idnbern  unb  ihren  SBerbflnbeteii  bei  ben  3?elagentngen  oon 
Xanjig  unb  Wittenberg.  3nfolge  biefrr  tfrfinbung  mürbe 
(S.  jum  (General  unb  'Jlnffeher  brr  englifrhrn  Saboratorien 
ernannt,  (fr  trat  1824  an  bie  Spi^e  einer  Wcfellfrfiaft 
jur  Einführung  ber  ®a*belendjtung  auf  bem  kontinent, 
»eihalb  er  ficfa  1828  nach  Xoitloufr  begab,  wo  er  15.  Wai 
beäf.  3at)re«  ftarb.  —  Seine  bauptfädjlirbften  Schriften 
finb:  Elementar)-  treatise  on  the  mounting  of  na?al  ord- 
naiice,  Sonbon  1812;  Descriptiou  of  the  hydropneu- 
matüc  lock,  ebb.  1815;  Treatise  on  the  C.-rocket-systein, 
ebb.  1827,  beutfrh  Weimar  1829.  [Jheb«.] 

3)  Äicharb,  engl,  belehrter  unb  SdjriftfleUeT,  geb. 
4.  Sept.  1818  ju  L'eamington  (Warmicfflnrr),  lebt  in  S?on« 
bon  al«  Rubrer  ber  philofopbifcfaen  ^ofitipifien.  Seine  Hor^ 
bilbung  erhielt  er  unter  Zhoma«  ttrnolb  in  Stugbn  unb 
be^og  fobanit  bie  Uniperfität  Cjforb,  wo  er  (Jellow  unb 
Xutor  bed  Wabbam  College  würbe.  9iacfabem  er  ficfa  ganj 
ju  ber  Sehrr  "äug.  ßomteö  (f.  b.)  beiannt  hatte,  geib  er 
feine  Zutorfhip  auf  unb  lebt  feitbem  nur  brr  gelehrten 
t^orjcbuug  unb  ber  Sdjriftftetterei.  SHJerfe:  History  of 
the  Roman  Empire  of  the  West  1855;  The  Politiis  of 
Aristotle,  mit  rrflarenben  flnmertungen,  1855,  2.  ff  ufl. 
1874;  t'atechism  of  the  Positive  Religion  1858  (Worin  eine 
«rt  |)uinanitd»religion  gelehrt  wirb);  Elizabeth  of  Eng- 
land 18C2;  Gibraltar,  ein  Pamphlet,  in  Welchem  er  ben  tfng 
länbern  ba3  Aufgeben  ihre«  inbifeben  Seiche«  anempfiehlt ; 
Essays:  Political,  Social,  and  Religious  1874.  [bt-1 

6»ttgrevemafrhiuc  f.  SrhneDpreffen. 
Cengras  (tat.,  ba«  «ngemeffene),  bai  Xmtdeinlommen, 
welche«  jum  flanbeegemäfjen  Lebensunterhalt  eine«  0cifl= 
liehen  noiWrnbig  unb  bab^er  Pon  ber  dretution  frei  ift. 
—  Slgl.  9lrtilel  tpfänbung,  ferner  Xeutfcbe  Gibilprojefj. 
orbnung,  §  715,  749;  Siebter,  flirdjenrerht,  8.  «ufl. 


S.  377.  464.  1318.  1328.  1825. 


[Sofam.] 


tföni,  ^robinj  unb  Stabt  in  5ßiemont,  f.  «unco. 

Oenibien  (xörts  Staub,  weil  biefe  Sporen  in  gro&cr 
Dlenge  porfommrnb  einem  Staube  gleichen)  beliehnen  eine 
auf  ungefd)led)tlid)em  Wege  crjrugtr  91  rt  Pon  Sporen,  b.  b. 
gfortpflanjungsjeDen  ber  Ärnptogamen.  iiefelben  entftet)en 
auf  mannigfach  geftalteten  Xrägern ;  lehtrre  würben  früljer 
alä  befonbere  ^ilje  (gobenpilie,  f.  b.)  betrachtet,  finb  aber  je^t 
ald  6ntwicfelung«iuftdnbe  i)dbner  ^ilje  erfannt.  [Xrnuert.] 

Gonil,  Heine  Aüftenftabt  mit  (1886)  6000  @inw.  in  ber 
fpan.  ytox>.  Cabii,  91©  Pon  Äap  Irafalgar,  berühmt 
burd)  feinen  ergiebigen  Ihunfifehfang,  ber  bereit*  ben  rt>» 
milchen  Cpifureern  Pon  6abij  au«  ben  SBebarf  ihrer  Xafeln 
bedtr.  [Sein.] 

fioninef,  Salomon  u.  ^fyilipp,  iKaler,  f.  üouiuef. 

(Soni«rl»o,  «Uli«  Pon,  uläm.  Dlalcr,  tehrer  3an 


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(Sonioimjcctcn. 


S7l» 


Connecticut. 


Srucgfycl*  (f.  b.),  Würbe  24.  3a»-  1545  in  Slutwetpen  geb. 
unb  blieb  bort  bt*  1584;  borouf  b>K  er  fid)  in  3eelaub, 
ju  granfcntf>ül  in  Xrut|d)lanb  unb  enblid)  in  flmftrrbam 
auf,  loo  er  nod)  1604  Übte.  t*r  f)at,  wie  Dan  2Hanber 
(f.  u.)  bcridjtrt,  juerft  ben  2?auinfd)lag  freiet  unb  natura: 
liftifctyr  betjanbelt,  inbem  rr  bic  SJlüttrT  oorn  fräftig  br* 
taitlirte,  in  ben  juriidliegenbeu  Xeilrn  abrr  ju  breiten 
4»üjtb,eln  pfammenfaftte.  3"  ber  Xljat  (äffen  feine  bribeu 
frifdjen  SBalbbilber  in  brr  öolerie  Üiedjtenflrin  au  Söitn 
in  ib,m  einen  Vorläufer  3""  SJtucgtyl*,  2lind--3}oon*, 
Saoern*  u.  a.  erfennen.  —  2lgl.  oan  Wanber,  Sd)ilbcr> 
boef,  II  19-20;  «oofeä,  ffieftfc.  ber  Bntwetpenrr  Waler= 
fdjulr,  beutfdje  "Huin-  3.  110—17;  Holtmann  u.  2öoer* 
mann,  «efdj.  ber  Wal.  III  90.  IMutljer.] 

tt»niomnccten,  f.  o.  to.  ,1-abciipili.e,  f.  b. 

ConloptPryx  (Wefcflügler)  f.  «rofrfUiglrr. 

Coniröstres,  Crbnuiig  ber  Wöget,  f.  b. 

Conlam  f.  XDlbenpflanjrn. 

(Eaujcoäram  (b,inb.,  ,bie  golbene  Stabt"),  eine  ben  ^)iif 
bu*  Ijeilige  Stabt,  im  Ijd)engalpat=2<e,$ir!  ber  Wäfibentfdwft 
Wabrad,  3)ritifd)'Cftiubien  an  brr  Gifenbat)tt  9lrfonum= 
Ifdiengalpat,  unter  2»  49'  n.  Sr.  gelegen,  tjat  (1881) 
37  275  (Sinio.,  öon  benen  97  0  o  #inbu*  finb.  [Wranbis.] 

Conjagiura  (tat.),  (*()'• 

Conjunctlo  (jRedjtöW.)  f.  6rbred>t. 

Conjnnctiva,  iBinbef>aut  be*  *uge*,  f.  fluge  Ii  I  2. 

Goujuncriaittö  f.  Äuge  A  G. 

Conjuratüres  (.  b.  w.  Compurgatöres,  f.  b. 

Conjux  lat.),  Öatte,  «ottin. 

(foufling  (fpr.  fontlin).  JNoecor.  norbamerit  Staat*; 
mann,  geb.  30.  CK.  1829  iu  9llbai«),  Staat  tltto  fjorf, 
lief)  fid)  1849  ju  Utica  als  iHedjtsanwalt  nirber  unb  würbe 
1858  jum  TOab,or  biefer  Stabt  gewählt;  1859—63  unb 
1865—67  war  6.  Witgtieb  be«  Kongreffe*,  1867-31  be* 
Senate»,  unter  Wräfibrnt  «rttmr  (f.  b.)  1882—85  Widiter 
beim  tjödjftcn  Gfcrid)t4l)of.  (?.  trat  wät)rrnb  be*  $ürger> 
frirge«  für  eine  entfdjloffene  unb  tb>tfräfHge  flrirgdfüljrung 
ein  unb  brrteibigte  mit  feinem  ganzen  perfönlidien  ©in= 
flufi  Öronts  2krmaltung  unb  Volitif.  1876  Würbe  er 
oon  ben  ftrengen  tHrpublitanrm  al*  Äaubibat  für  bie 
$räfibrnffd»aftewabl  aufgefteat,  rr^iett  aber  nidjt  bie 
^Majorität.  6.  gilt  al*  £auptanbängrr  be*  Stiftern*  ber 
ttmterjägrrei  unb  War  als  foldjrr  einer  ber  ÖcgneT  ber 
Wräfibentcu  ©arfielb  (f.  b.)  unb  (»Tebclanb  (f.  b.\  [Qn.] 

Goulie  (fpr.  foiigli),  Rieden  im  fron,}.  Xcp.  Sartre,  in 
Waine,  'Jlrroitbiffrment  l'r  sDtan*,  Station  btr  IBatjnlinie 
Kr  Mau*  iKrnnr*;  (1886)  1667  ISinw.  «uf  bem  IKateau 
bon  te".  würbe  im  CK.  1870  «in  ßager  für  bie  tNctrutcn 
ber  SDeflbrpartement*.  befonber*  ber  SBrrtagne,  errichtet, 
tfine  tfpibemie,  auf  biefem  fumpftgen  Soben  erxeugt,  bc 
»imirtc  bie  Irupprn.  14.  3an.  1871  würbe  ba*  i'agrr 
oon  ben  Xrnlfdjcn  genommen.  [ffaltbrunner.J 

(Jona.,  offizielle  Sblürjung  für  ben  norbainerif.  Staat 
Gonnerticut,  |.  b. 

ConnatKsancc(fran).,  fpr.  fonnäffangS,  ö.  lat.  co^nos- 
cere  fennen),  *r!anntfdjaft,  «eitntni«. 

(f  onnaraccew  {höwoqos  ein  und  unbetannter  $*aum, 
Von  'ittljenäiii  aU  bti  3l(rranbrirn  bortoinmenb  genannt), 
eine  tletne,  ben  Simarubarreu  nat>e  perWanbtc  ^flan^eu> 
familie  ber  Xropen,  ju  brr  aufjrr  bem  3r<(onb,  ^neDruni 
(j.  b.)  bie  (Gattung  OmphaloMum  geb,6rt,  weldjr  ba*  ge- 
fd,^te  öebrab,ol3  liefert.  [Xennert  J 


Gonaang^t  (fpr.  (önnob^t),  bie  tleinfte  unb  weftlidjftr 
unter  ben  Pier  ^Jrooinjen,  in  weldjr  3ttanb  jerfätlt,  wirb 
im  unb  28.  oom  ?ltloiitifd)en  C  jean,  im  C.  oon  lllfter 
unb  £einfter,  im  S.  oon  IRunfter  unb  bem  Ulerre  begrmjt. 
ber  Ulufi  Shannon  trennt  e*  faft  in  ganjer  iiänge  »cn 
tfeiiifler  ii iib  fünfter.  J5a«  fianb  ift  im  SÜ.  \tb\t  gebirgig 
unb  raul),  im  C.  eben,  mit  Sümpfen  bebedt  unb  feb,r  un= 
gefunb;  tief  eingeriffrnr  3?ud)trn  am  C^ean  unb  einige 
grofee  Seen  oon  bebeutenbrr  Sd)dnb>it  machen  6.  wätjrenb 
bei  Sommer*  jum  3<rl  oieler  Xoiiriften.  Xie  Seoblferaiig, 
bie  unwiffrnbfte,  rotjeftc  unb  ärmfte  in  ganj  3ttanb,  ift 
oon  1418859  Seelrn  im  3ab,re  1841  auf  821 657  im 
3ab,re  1881  jufammrngefcb.mo(jen  unb  betreibt  Sd>afaud)t, 
l'einfiiioürifatioH  unb  ^ifdjfang,  tp  jeboib.  Wegen  ber  ge= 
ringen  ffrgiebigleit  unb  Pernadjläffigten  Äultioation  bei 
$obenö  nidjt  im  ftanbe,  bie  erfotbcrlidje  iRrnge  ¥rot> 
frudjt  unb  Kartoffeln  ju  ernten,  fo  ba§  jebe  Dfiforntte  ba* 
entfe^lidjrte  l^lenb  unb  -^unger^not  im  (befolge  fyit  Srit 
bem  3ol)"  1874  füb^rt  ber  britte  Sofm  ber  flönigin, 
?lrtt)iir  (f.  b.),  ben  Xitel  eine*  £>erjog«  oon  («.  [Sitter.] 

dciinecticut  (fpr.  (onnfttitött):  1)  norbamerit.  ^lufj, 
entfpringt  im  4JJ.  bf*  Staate*  9JeW  ^wmpfbire,  natje  ber 
Örenje  oon  Äanaba,  fliefjt  in  SS'Ä^Jiidjtuug,  fdjeibet  bic 
Staaten  91rw  {tampftnre  unb  SÖermont,  burdjfliefjt  Diaffü 
djufrtt*  unb  @.  unb  münbrt  narfj  725  km  langem  l'aufe 
bei  Satjbtoott  in  ben  Song  3*tanb  Suitb. 

2)  &iner  ber  urfprünglid)en  13  Staaten  ber  norbainerif. 
Union,  ben  SÜB.  ber  Sreuenglanbftaaten  bilbenb,  iwifd»en 
41°  unb  42°  3'  n.  *r.  unb  71°  55'  unb  73°  50  ö.  8.  o.  Wr, 
im  91.  oon  Waffadjufett*,  im  C  oon  iKljobe  3*lanb,  im 
S.  oom  i.'oug-3*lonb=Sunb,  im  21).  »on  9lew  f)orf  tr« 
grenjt,  mit  einem  3fläd)enraum  oon  12924  qkm  unb  einer 
Aüftruläiige  bon  161  km.  Xie  gröfjte  l'änge  be*  Staate» 
oon  C  nadj  2Ü.  beträgt  140  km,  bie  Xurdjfdjmttsbrrite 
Oon  9i.  nad)  S.  89  km.  Xrr  $obm  Uon  6.  ift  mrift 
eben  ober  hügelig,  im  20.  bon  ben  bi*  300  m  fjoljeu  2lu*= 
(üufern  ber  ?lllegb,anif*  burd)iogen.  ^>auptflufj  ift  ber 
ßonnectieut,  0  bon  iljm  ber  Xb/ime*,  20  ber  ^oufatonic. 
9llle  brri,  febiffbar,  ftröinen  bon  31.  nad)  S.  unb  münben 
in  ben  £ong:3*(anb:3uub.  Xie  JIuMWlft  finb  im  aU 
gemeinen  fruchtbar,  ba*  Sunbufer  jebod)  ift  fanbig  unb 
unprobuKib.  Xie  $ügel  bieten  gute  2)ieb^Weiben.  Sn 
Mineralien  fommen  Kupfer  unb  SBlet,  beibe  in  iUerbinbung 
mit  Silber,  in  jirmlidjer  Bienge  bor,  ferner  eifert,  3int, 
20i*mut  unb  Elidel.  6.  bat  nod>  jiemlid)  umfangrrioV 
äBalbungrn,  bie  nruerbing*  burd)  rationelle  ftorftgrfcfee 
gefd)f^t  werben.  3m  Xb^al  be*  ffoimectirut  wirb  fetjr  biel 
Xabaf  gebaut.  Sonft  finb  SLWlfdjlorn,  $afrr,  ^Koggen. 
2)ud)Wcijen,  Aartoffeln  unb  £*u  bie  b,auptfad)lid)ftcn  t«ro= 
bufte.  2Deijen  unb  Werfte  Werben  in  geringer  Ouantitdt 
gebaut.  9ln  Cbft  ift  Übcrflujj  borbanben.  3m  41*.  unb 
S28.  be«  Staate*  werben  ©emüfe  für  bie  INärlte  bon 
Wew  "?)orf  gebogen.  Xie  ÜJieb,:  unb  Sdjafjudjl  wirb  in 
großem  Wafjftabe  betrieben,  unb  Wild),  itfutter  unb 
Ääfe  bon  erfreuen  fid)  rinr*  f(ob,en  Stufe*.  —  Xie 
allgemeinen  Gkunbjiige  be*  gefunben,  aber  großen  £d)ipan= 
(ungen  unterworfenen  Klima*  oon  6.  f.  unter  ftmrrifa 
A,  9Jorb»  unb  Wi(tel-4lmerifa  IV  2  unb  3.  3n  ber 
Stabt  9<ew  ^»aven  im  S.  bom  Staat  6.  beträgt  ba* 
3al)rr»mtltrl  9.4°,  brr  3anuar  tjot  eine  Temperatur  bon 
—3,1,  ber  3uli  bon  +  22,1.  6.  ift  übrrwiegrnb  $abri(f:aat 
unb  übertrifft  bie  meiflen  anbrrn  Staaten  ber  Union  Ijin 


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Connecticut. 


  877 


(Jonnoffemcnt. 


fichtlich  bet  Hfannigfaltigtcit  feinet  3 ubufirtf ^n.'ciflf ;  and) 
bie  Wlaftt  bet  inbufttieQen  (Iraeugniffe  ift  im  JBerhaltni« 
AU  bet  SBeböIfemng  bei  Staate«  ungewöhnlich  grofj.  3m 

3  1880  (tab  ti  in  6.  82  »aumwollfabriten,  welche  ©aien 
im  2Bett  von  16069771  #  ptobnaitten;  78  Sßottenfabrifen 
mit  16892284  #;  43  Scjtilfabrifen  mit  5916505  $; 
28  Seibrnfabrifen  mit  5  438  075  #;  65  Papiermühlen  mit 

4  837  556  #.  3m  ganjen  beftanben  4488  3nbritcn,  bertn 
(ttjeugniffe  einen  ©efamtWert  bon  185  697211  $  blatten. 
2Bie  in  fämtlidjen  Heuenglanbftaaten  nimmt  aud)  in  6. 
ba*  2Jolt«fd)ulmefen  eine  h»fa«  Stufe  bet  Jörboßtommnung 
ein.    Set  Unterricht  in  ben  öffentlichen  Sdjulen  ift  füt 
bie  Pinber  bet  Atmen  wie  bet  bemittelten  unentgeltlich. 
3u  (amtlichen  Stabten  brfinben  fid)  fog.  high  schools, 
ben  Healghmnafien  S eutfd)lanb«  a«  bcrgleicben.  «u&erbem 
bat  €.  3  College«  obet  Unibcrfttäten,  barunter  ba«  be= 
rühmte  Yale-Collego  in  Heto  #nt»ru.   3nfofg*  bet  Au«< 
wanberung  nad)  bem  SB.  unb  H2B.  hat  ftd)  bie  «ebölfe« 
rung  bei  Staate«  in  ben  lebten  bunbett  3ahrtn  nicht  in 
bemfeCbeu  SethAltni«  öetmebtt  »ie  in  ben  meiften  anbetn 
Staaten  bet  Union.  1790  hatte  6.  237  916  fcinto.;  1820: 
370  792;  1870  :  537  454;  1880  :  622  700  (610  769  Seifte 
unb  11  931  gfatbifte,  nutet  lebteren  129  Aftoten  unb  255 
3nbianer>  Sie  bebeutenbfhm  6täbte  be«  Staate«  finb: 
•tyattfotb  ($auptftabt),  He»  $abcn,  Sttbgepott,  Norwidj, 
ajatetbuttt,  Htrribrn,  Hero  ßonbon,  HeW  $ritatn,  Stam» 
fotb,  Sanburto,  Hotmalt,  SJHbblctoton  unb  Starbt).  Set 
Staat  ift  in  8  Countie«  eingeteilt   Set  ©ouberneur  ift 
mit  bet  CgcfutibgeWalt  betreibet;  bie  ©efebgebung  bat  bet 
Senat  mit  bem  Hepräfentantcnfjau«.    $ie  ftinanaen  be« 
Staate«  finb  befriebigenb.  1887  betrag  bie  funbitte  Staat«* 
jduilb  4270000  #.  Sa  Staat  6.  trnibe  1635  gegrünbet. 
Die  beutige  Konftitution  flammt  au«  bem  3abtt  1818 

«efebichte.  Am  8.  3uni  1633  lic&cn  ftch  boUänbifcbe 
Anfteblct  ju  Siitch  Point,  bem  heutigen  $attfotb,  niebet; 
bie«  »at  bie  etfte  eutopäifrbe  Anfieblung  innerhalb  bet 
©rrnaen  bon  6.  3bt  folgte  bie  Hiebctlaflung  ju  SHJinbfot 
an  bet  Hlfinbung  be«  lunji«  Hiber  butd)  Au«wanbeter  au« 
bet  Kolonie  ^lumouti)  in  Vlaffachufctt«,  1633;  bie  Se« 
fiebelung  bon  30atbet«fielb  im  £erbft  1634;  bie  AnRebc 
lungen  ju  Sabbroot,  1635;  eine  Setftätlung  bet  An» 
fiebelung  jtt  .ftartforb  butd)  (htgtänber,  1636.  ftattfotb, 
Süinbfot  unb  9Bathft«fielb  beteinigten  fid)  1637  unb 
gtünbeten  eine  gemeinfame  Kolonialtcgieriutg.  1638  Würbe 
Ouinnipiac  (fpäter  He»  {»abcn  genannt)  bon  ben  Gng= 
(anbeut  Sabenport,  (5aton  unb  anbeut  gegtünbet;  ba«» 
felbe  blieb  mit  etlichen  benachbarten  Ctten  eine  befonbete 
Kolonie,  bie  fid)  etfl  1665  jum  beffeten  Schuh  gegen  bie 
Übergriffe  bet  boOänbifcben  Äoloniften  in  ben  Hiebetlaubeu 
(fpätet  Hetv  3)ott)  mit  ben  Orlufrftäbten  beteinigte,  bie  ben 
Hamen  G.  angenommen  unb  oon  König  Karl  II.  bon 
Cnglanb  1662  einen  gteibtief  (charter)  erhalten  hatten. 
Äönig  3alob  IL  betfurbte  1685—87  bie  Freibriefe  fämt» 
liebet  neuenglifcbet  Kolonien  ju  annuDtten;  im  Oft.  1687 
ergriff  bet  bon  bet  Ätone  ernannte  fönigl.  ©oubetneut 
Sit  Sbmonb  ftnbtofj  beft^  bon  bet  Hegietung  in  <L  unb 
hnrfrbtel'/tOahrrin  türannifeber  SBeifc,  mutbe  abet  nad) 
bem  Stura  3afobs  n.  abgefegt,  worauf  bet  Freibrief  »on 
1662  roieber  in  Kraft  trat  unb  Wäbrenb  bet  folgenben 
12»  3abre  al«  obetfte«  tüeieb  bet  Äolonie  galt.  Xie 
«olonialgefebgebung  bielt  alljähtlicb.  jroei  Sulingen,  unb 
oon  1701   1875  fanben  biefe  fomie  bie  fpäteren  jal)tUcben 


Sibungen  atweebfrlnb  in  {»artforb  unb  in  Heb*  J&aben 
flott,  ^attfotb  ift  feit  1875  bie  alleinige  $anptftabt.  G. 
nahm  lebhaften  Anteil  an  bem  SBefieiungdftieg  bet  iBer= 
einigten  Staaten;  fein  bamaliget  (Boubetneut  (3onathan 
Xtumbull)  toat  SUafhington«  flügftet  Hatgebet.  £.  toat 
bet  5.  Staat,  bet  bie  Äonftitution  bei  IDeteinigten  Staaten 
tatiftjitte  (9.  3a n-  1788).  3»  bem  jteeiten  Kriege  mit 
^nglanb,  1812—14,  hatte  5.  fch»et  ju  leiben.  1818  nahm 
bet  Staat  feine  jebige  3)etfaffung  an,  butdj  tteldje  bie 
lebten  übetrefte  ber  Stlabetei  unb  einet  Staat*fird)f  be= 
feitigt  toutben.  Auch  im  meEifanifchen,  fomie  im  iöürgcr» 
(tieg  zeichneten  ftch  bet  Staat  burd)  feinen  f  atriotiemuö 
unb  feine  Ztuppen  burdb  ihre  lapferfeit  au«.  —  Sgl.  im 
übrigen  b.  Att.  bereinigte  Staaten  bon  HAm.,  ®efch-  — 
ßitt.:  SBrafett,  The  State  of  C\  ^>artfort  1880.  [Qbtn.] 

Gonncmära,  mit  bem  irifchen  Hamen  Sallünahind) 
(fpr.  bdllinahintfch),  ift  brr  toeftlichfte  Sifttift  bei  Ötaf« 
fchaft  ©alteat)  in  ber  btobinj  ßonnaught  in  3rlanb,  ein 
roilbe«  betglanb,  beffen  JBeböWetung  jumeift  auf  ben 
fdjroffen,  jettiffenen  Äüften  toohnt.  J)ie  2Reeie3bud)ten 
unb  Qrinen  gftüffe  finb  übetau«  fifchteid),  abet  bie  be^ 
toohnet  finb  ju  atm  unb  \u  menig  inbufttieK,  um  biefe 
Simethfiquede  in  nachhaltiger  SDeife  au8junuben.  Xie 
romantifrhe  Äüftenfjenerie  unb  bie  jahlteicbM  Seen  im 
betglanbe  jichen  biete  Soutiften  an  unb  hoben  6.  ben 
Hamen  bei  „iiifdjen  #od)lanbe"  berfchafft.      [Hitter  ] 

SoHRftable  (fraiM-,  fpr.  »tabl,  bon  mh  comes  stabäli, 

b.  i.  StaUmriftet),  urfpt.  eine  $oftoütbe  be«  oflrömifrhen 
Kaifeueich«.  Sie  comites  sUbuli  roaien  faiferlidje  $au«< 
offi^ianien,  abet  getoöhnlid)  auch  Oberbefehlshaber  bet 
laifetlichen  Heiteret.  Sie  fränfifeben  Könige  nahmen  mit 
bet  bbjantintfdjen  ^ofeintichtung  auch  °>(fc  SJüibe  auf,  unb 
bie  <£.  (altfrj.  cuenstahlcs)  tearen  anfangs  mit  bem  inneten 
^ofbtenft  bettaut;  untet  ben  Gapetingern  abet  tcurbe  iht 
fflirfungsfrei«  etmeitett.  Hlatthdu»  II.  bon  Hlontmotench 
(f.  b.)  im  12.  Safari).,  bet  18.  6.  untet  ben  ffapetingern, 
war  ber  erfle  6.  im  neuen  Sinn,  b.  h-  fana-  Hei<h#» 
würbentrager  unb  ©roftfehhjettträget  be«  K&nig«.  6t  ftanb 
über  ben  ^rinaen  unb  befehligte  ba«  ganje  Sanbheer,  Übet 
ba«  ber  König  nur  mit  feinem  Hat  betfügen  butfte.  Ct  hatte 
übet  alle  bem  $cete  Angehörige  bie  (Bcticbtäbatfeit,  fein 
öericht  h«§  Conncitoblic  (Hlarfchallögericht,  fonft  bebeutet 

c.  aud)  bie  SBürbe  be«  6-X  Serbrechen  gegen  ihn  würben 
wie  SJcnicftätsöetbted)en  behanbelt.  Aud)  btinaen,  Wie 
Kail  bon  boutbon  (f.  b.  1)  betleibeten  ba«  Amt.  Untet 
Subwig  XIII.  mürbe  nad)  Seebiguieiee'  (f.  b.)  lobe  1627  bie 
2LUlrbe  aufgehoben.  Hapoleon  1.  ernannte  1804  feinen 
3*rubet  ßubwig  ium  6.  unb  SJettbiet  (f.  b.)  jum  SBiae>6. 
Sie  Heftauration  hat  bie  2Bürbe  miebet  fallen  laffen. 
lie  maebtigften  fianaöfifchen  ©rofjen  hatten  tt)rc  tj.«,  beten 
©ürbe  meift  erblich  mar.  3n  Gitglanb  mürbe  au«  bem 
6.  bet  Constable  (f.  b.).  [o.  KalcTftein.] 

G6nne»i<j,  Uotf  mit  (1885)  7456  ©um.,  in  ber  fächf- 
Krbptmfd).  äeipjig,  2  km  S  bon  ßeipaig  an  ber  ^leifee 
gelegen  unb  mit  bet  Stobt  burd)  £i(en=  unb  ^ferbebahn 
betbunben.  ©örten  unb  Canbhdufet  atrren  ben  burth  <&ewerb= 
thätigfeit  h"botragrnben  Ort»  bet  neben  einet  fabaf«, 
Korbmaren»  unb  (Üa«meffetfabtif  eine  6ifengiefjerti  unb 
ein  auegebehnte«  Hlühlenmerl  auf  meift  unb  burd)  £anbel«> 
gärtnerei  unb  ^Jfetbehanbel  blüht.  [SBefth*.] 

(Sonnofftment  (fpi.  -mang)  f.  gwehtgefchaft  (Seeftacht» 
gefcbäfi). 


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Coimubium. 


878 


Gcnrab. 


Counublum  (lot.,  Don  cum  mit,  jufammen  unb  nubere 
heiraten,  im  alttömi(d)cn  Seiche  bie  Qringr^uttfl  eine* 
inatrimonium  jrutum,  b.  b-  einet  rechtlich,  bollgüttigen,  in 
beftimmter  ftorm  grfct|(offr  nen  ffbe  jwifd)en  ©leic^b«ed>tiflicn, 
bie  in  Mom  anfangs  nur  ^roifc^cn  iöitrßcrii  be*fclben 
Staube*  geftattet  War,  bi*  burd)  bie  lex  Camilla  ba* 
AWifdjett  ^ütti^ietn  unb  Plebejern  maugclnbc  C.  hergeftclü 
mürbe.  Son  bem  C.  al*  einem  £>aiiptbcftattbtcil  bei  tömijdjen 
tfioität  (f.  Civius)  hingen  \tl)i  wichtige  tNcdjt&berbaltniffc, 
wie  Signalton,  öcntilität,  erbrecht  u.  f.  W.  ab.  ißeregrinen 
(f.  b.)  unb  Sflaben  hatten  fem  C,  nur  elfteren  würbe 
ti,  »ie  Stäbtcn  unb  ganjen  Nationen,  au*nübm*wcife  ct= 
teilt.  Sütibttiifr  mit  anbetn  Söllern  begtünbeten  wübrenb 
bei  Tauer  ber  Serbinbuna.  gewöhnlich  ba*  C.  wie  auch  ba* 
Commercium  (|.  b.).  Serluft  ber  Situtät  (f.  ('ivitas)  trotte 
aud)  Srrlnft  bw  C.  jur  golge.  3u  biefem  finUt  Würbe 
auS  ber  prrng^rötnifdjen  eine  freie  (*he;  f.  (She  unb  Matri- 
monium.  —  Sitteratur:  Unget,  Tie  tJhe  in  itjrcx  Welt« 
l)iftorijd)en  (Sittwidrlunfl,  SJien  1850;  Wölbet,  Tie  röm. 
l*bc,  Rurich  1874.  [Shmbing.] 

Gönabitl  (tot.  coenobi&lüi,  von  coenobium,  f.  b.J,  auf 
Älöftcr  bezüglich,  floftetlid). 

l'oenobit»  f.  Ginficblcttrrbfr. 

(Sinobltcn  (bon  gried).  xouos  fllof  gcmeinfcbaftlicbc« 
Seben)  heifecn  im  ©egenfah  ju  ben  einfieblcrn  ober  3lna« 
ebotrten  bie  in  @einciufd)aft,  in  einer  Stabnung  geinein« 
fam  lebenben  SJlöncbe.  —  Sgl.  b.  Sltt.  SHönchtum.  [«Junf] 

Coenobium  ((at.  b.  gried).  xotvößwv,  eig.  Ort  juin 
gcmcinfcbaftlichen  Sehen,  b.  xoivös  gemeiufam  unb  ßtot 
Sehen),  flloftct;  in  ber  Sotanil  bezeichnet  C.  einejfamilie 
bon  (hiijeljellen  («Igen),  Welche  ein  gemeinfame*  Sehen 
führen,  im  @egenfa|t  ju  beu  Kolonien  fid)  aber  erft  nach« 
ttäglid)  bereinigt  haben.  Tie  biethet  getjörenben  Slgen, 
<.  S.  bie  .fpbbrobbftieen  (f.  b.),  werben  baber  aud)  wobt 
tfönobicen  genannt.  [Xennert.] 

Coeuoffonlum  f.  Sbffacren. 

GoMlIn,  3obn,  3ttenarj»,  geb.  1796,  geft.  5.  Wärj 
186f>,  Sltjt  an  ber  3rreuanfta(t  jit  ftanwrlt  bei  Sonbon, 
ift  ber  Schöpfet  be*  No-rcstraint  Sbfteme*  in  Scbanblung 
ber  ßeifteeftanfen.  <£t  führte  biefe*  Softem  burd)  unb 
berfrbafftc  ibrn  allgemeine  Srrbreitung.  Slit  ihm  begann 
baber  erft  bie  in  ober  ne  3*wnheillunbe.  Seine  wiffen» 
idjaftliche  Scbcutung  ift  geringer,  obwobl  «  jiemlirf)  biet 
gejebrirben  bat.  —  Sgl.  Siogt.  Sej.  ber  berborrngenb. 
»rjte;  b.  Öurlt^irfcb,  II  68.  [fllcinWätbtcr.] 

Ganologie  f.  ffoinologir. 

Cotnomyla,  Gönomoiben,  f.  SBafferfliegen. 

Coenonympha  f.  Tagfalter. 

Conops,  »ugenftiege,  f.  Xidfopfftiegcn. 

Coenottla  (fliege)  f.  Vtuecibcn. 

Gouqneg  (fpr.  tonf),  ftleden  im  fraitj.  Xrpartcment 
floebjon,  in  ber  ©uijenne,  Vlrronb.  Sobe^.  mit  (1886)  1286 
IHhW.,  ift  berühmt  burd)  feine  von  ben  Dierowingetit  auf 
ben  Weliquien  ber  Wärtörerin  Sainte  ,"yoü  gegrünbelc  Vtbtei 
mit  romanifibrr  flirdje  aus  bem  11-  3<il)*b-  [.Ualtbrunner.J 

Qouqui^tabtreS  (fpan.  ronquistador  Eroberer)  biegen 
in  ben  fpauiid)cn  Scfiüungen  'Jtmeritad  bie  Probetet  bei 
Ütanbed  unb  beten  Itbfömmlinge.  35)ie  fie  meift  ob^ne 
Witwitfuug  bei  ftegtetung  (^tofjgtunbbefi^et  geworben 
waren,  fliehten  fie  aud).  fid)  bon  it)r  bödig  unabbäugig 
ju  mad)en  unb  würben  Iräger  einer  Cppofition  gegen  bad 
Dtuttertanb,  al«  feit  ^tjilipps  III.  Wegieruug  neue  «in« 


wanberer  ihnen  gteid)gef»cat  würben.  3n  ben  aujftänbtfrbcn 
Bewegungen  ju  Anfang  biefeä  3"b«bunberW  waten  bot« 
juggweife  fladjfommen  ber  6  als  Rubrer  tljätig. 

[Scqitrmac&et.] 
(Jonrab:  1)  Zimotlfq  Hbbot,  bebeutenber  amexifan. 
Aond)o(og  u.  fytläontolog,  lorrefpoubirenbeäTOitgUeb  bieUr 
gelehrten  ©efeafd)aften  Europa«,  geb.  1803  im  Staate  9<ew 
Werfet),  geft.  1877.  Ux  beteiligte  ftcb  1838  -  45  an  bexgrofjen 
Natural  Iiistory  Survpy  bei  Staate*  9leW  f)oxI.  Seine 
^»auptfebriften:  Fossil  shclU  of  the  tertiary  formations 
of  tbe  United  States,  1?32  unb  1834;  Monography  of 
the  Unionidac  of  tbe  U.  St..  1834  -59;  Palaeontology 
of  the  State  of  New  York,  1M38-40;  Palaeontology  of 
the  Pacific  Kailroad  Survey  in  California,  1854;  Palae- 
ontology of  the  Mcxican  Bouudary  Survey,  1854;  Check 
list  of  Üie  invertebrate  fossil*  of  N.  Am.  (Smithsontan 
miscell.  collections  3?b.  7,  1867).  [Simrotb.] 

2)  ftarl  ffmanuel,  «rcbitefturmaler,  geb.  80.  fldti 
1810  in  Settin,  geft.  12.  3uli  1873  in  fiötn,  bilbete  fid) 
feit  1839  in  Tüffclborf  au*  unb  wirfte  fpatet  aU  Siebtet 
an  bei  ftdbt.  «ealftbule  bafelbfi.  Seine  ßemdlbe  fteOrn 
meift  mittelaltetlidje  Sau  werfe  mit  lanbfebafttirbet  Um» 
gebung  bat  unb  jetdjnen  fid)  burd)  d)atattctiflifebe  SBiebex- 
gäbe  bet  ^tttbitefturfotmen  au*.  Sefonbet*  betbot^ubeben 
ftnb:  bie  Cutrinu*fitd)e  in  9teufj,  9lnftd)t  bon  a>ejtlat. 
bet  Tom  in  iJlainj,  Guftom-ftoufc  in  Sonbon  unb  nament 
lid)  bie  beiben  ?(nftd)ten  be*  ftölner  Tome*  in  feiner  SPoll^ 
enbung,  bie  et  bem  Äöuig  3*><brid)  SJitbelm  IV.  unb 
bem  Zapfte  ^iu*  IX.  ^um  föefcbenf  machte.  —  llgl.  9l( 
rtolog  in  8ütjoW*  3«tfd)tift  f.  b.  ff.  VIII,  »eibl.  S.  675. 

[Blutbex.] 

3)  xtlbrrt,  ©ente«  unb  fttdjitefturmalet,  Sohn  be* 
bot.,  geb.  1837  in  totgau,  geft.  5.  3uni  1887  in  Berlin, 
aufang*  al*  $ilbb,aurt  Srbület  feine*  Sätet*,  wanbte 
fid)  in  Setiin  bet  Watetet  ju  unb  fleltte  feit  Snbe  bet 
feebiiget  ^affxt  föeuttbilbet  unb  xtnbitetturflnrfe  au* 
Spötet  im  Slteliet  bon  ffnau*  berbollfommnet,  erxeid)te 
et  einen  bielbewunbctten  {)umox  in  ©enrebilbern  wie: 
«ift  beaanlen!  S3a*  fid)  liebt,  ba*  neeft  ftd)!  itnb0änie= 
matft  in  Setiin.  [S.  Sein.] 

4)  3ol>anne*,  geb.  28.  Jebt.  1839  al*  So^n  eine« 
Öut*befifrer*  in  SJeftpreufien,  flubixte,  narbbrm  et  ben 
Sltm  Canbwirt  ju  werben,  wegen  förpetlicben  Seiben*  auf. 
gegeben  hatte,  iuerft  9Jnturwiffenfd)aften,  bann  National» 
Btonomie,  begab  üd)  fpätet  einige  $t\l  auf  Keifen,  tfabu 
litirte  fid)  1868  in  3tna  unb  WUibe  1870  aufjrtotbentl. 
Stofrffot  baf.  1872  ütbinariu*  in  {»alle,  in  welchem  Satire 
et  aud)  in  bie  ÜKebattion  bet  $i(bebtanbfcben  ,3ahrbürbet 
für  Kationalftfonomte  unb  Statiflif"  eintrat,  bie  et  feit  1878 
allein  führt.  Seit  1877  gibt  er  eine  Sammlung  national« 
öfonomifrber  unb  ftatiftifcbrr  Slbbanblungen  feine*  bortrrff' 
liehen  Seminar*  unb  feit  1889  in  Serbinbung  mit  anbeten 
(Mebfteit  eilt  .{»anbwörterbud)  ber  Staat*wiffntfrbaftrn" 
betau*.  Seine  täd)tigen  wtffenfrbaftlid)en  Arbeiten  liegen 
borWiegenb  auf  bem  (gebiete  ber  lonbwirtidjaftlidjen  S3irt« 
fd)aft*politi(.  (h  fdjtieb:  Siebig*  'Mnfdjauungen  bon  bex 
Sobenerfch6pfung(Iiffertation),  3e«o  l86*;  lunbwirt« 
fd)aftlid)e  «J)robuttion*ftatiftit,  ebb.  1868;  llnterfucbung 
übet  ben  tfinflui  bon  Setuf  unb  gebeneffcllung  auf  bie 
lobesurfadjen,  ebb.  1878;  Ta*  Hniberfttät*frubium  in 
Xeut(d)lnttb,  ebb.  1884.  ttufcrbem  fd)rieb  5.  eine  Äeihe 
oon  Wrtifeln  in  feinen  3ahibüdjern,  baxuntex:  Tic 


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Gonvfiber. 

larifrrfotm  im  Xeutfctjen  TReid)  iiad)  bem  «efefc  Dom 
15.  3uli  1879.  iPb.  33  f.;  X»  Äonfum  pon  notwenbigen 
"Wabjungsmitteln  in  Arilin  bot  100  labten  itnb  in  bei 
(Hegenmait,  *b.  37;  lie  6tf)öl>ung  brr  törttribejdu'e  im 
beutfdjen  Meid)  im  3nljre  1885,  SBb.  44;  2ie  6ntwicTrlung 
bet  Untwrfität  £ntlc  ftatiftifd)  »erfolgt,  *b.  45  u.  f.  m.  [6g.  | 

6)  W.  Ö.,  beutet  Sd)tiftftellet,  Gt)otfütjtet  be«  fog. 
„iüngften  Xrutfc^lanb",  geb.  5.  Ilptil  1846  au  «iiobftabt 
in  ^ranfen,  flubittr  neuere  Sprachen  uub  Äunftgefd)id)te, 
n?at  einige  %at)xt  al»  ßeljter  tljätig  mtb  tiübrnete  ftcij  bann 
bera  littetarifd)en  SBrtujr.  9iad)  »erfdjirbrnrn  Mrijru  burrt) 
frrmbr  fiänbrt  lieft  er  fid)  in  $ari«  nirber.  -C>tcr  fdjrirb 
et  eine  9tr«fK  intereffanter,  bind)  ftifdje  nnb  ftäjtige 
Sptarije  ausgeknetet  feuillrtoniftiföen  Stubien,  bie  fid) 
mit  bfin  fokalen,  fünfilerifdjen  uub  UHffenfdjaftlidjen  t'eben 
bei  ftanjbfifdjeu  .fjanptftabt  brfdjäfligten  unb  \nm  gröfjten 
leile  in  bei  „ffianfiurter  Teilung"  tifdjienen.  Soibet 
l)cittr  et  Petfd)tebenc  fretmonrrtifdjmbifal'  <tlua,id)riften 
Peröff  entließt,  bie  inbe«  balb  in  mobluerbiente  Süetgeffen* 
beit  ftclrit.  3n  biefc  Kntegotie  gehörnt:  6taieb,ung  be* 
SBollee  jur  ftrrib/it,  1870;  Tie  Vogr  im  Äuttutfampf. 
1876;  Dtrljr  Sidjt,  1877;  lie  Ileri'fale  Sd>ilberl)ebung. 
1878;  Tic  lebten  ^äpfte,  1878;  flammen  für  freie  «eifln. 
1878;  ii.  f.  tu.  Stint  ^atifet  Stubien  etfdjienen  gefammelt 
untrt  ben  liteln:  ^ßarifiana,  1880;  Wabame  t'utetia,  Seipj. 
1883;  Sutrtia«  2öd)ter,  ebb.  1883.  -  Seit  einigen  3at)teu 
lebt  6.  in  iJlündtcit,  wo  et  bie  Pon  it)m  begtünbetc  ta= 
bifolnaturaliftifdje  3«tfd)"ft  „Xie  öefefljdjajt*  tebigitt, 
tueldje  fid)  al«  publiaiftifdje  ttblagnungeftätte  bei  beutfrb/n 
^olaiften  draratterifirt  unb  fid)  befonberd  burdj  einen  gei 
fudjt  robben  Ion  auearidjneL  S.d  neuefte  brllrtriftifdje 
Stiftungen  finb:  lotentana  bet  Siebe,  Ceipj.  1884;  SBa« 
bie  3fat  taufdjt,  ebb.  1887,  in  benrn  fid)  nid)t  feiten  ein 
fd)mufciger  9loturnli«muö  bteit  mad)t,  bet  füt  Äealiämuu« 
ausgegeben  mitb.  2öeit  entfeint  Itiort  ju  fein,  etfd)eint 
ff.  Potmiegcnb  al«  ^oleinilrr,  beffen  rigmtlid)e  Tomäue 
brt  Kampf  gegen  bie  „polijrimäfjige  SJloral*  ift,  b.  f). 
g»gen  alle  ttabte  Sittlidjteit.  6t  ift  einet  ienet  mobrtnru 
SHationaliften,  in  bereu  ftöpfen  bemqftatiid)=fi),iialiftifrt> 
freimaurerifd)e  3breit  roilb  burdjeinanbet  fdnoitren.  — 
Hgl.  1er  9caturali*nui»  in  £rutfd)laub,  in  ben  ttrrnjboten 
188*1,  fit.  19  unb  20.  [y.] 

6)  Sdjriftflclletnamen  be«^tinien@eotg  öon  '4Jieuf}eit,f.b. 

Gonräbet,  ßeotg,  ^iftorirnmalei,  geb.  in  Wunden 
18.  Wai  im,  bilbete  fid)  untet  ^ilot^,  ging  1860  mit 
Vrnborb,  an  bie  Äunftfd)it(c  in  STOeimat  unb  (rt)rte  betett« 
1862  wiebet  nadj  9tünd)eu  juröd.  Sein  erfted,  18(10 
ttoUeubrleiS,  jefet  in  Hamburg  bcli>ab,rte^  $i(b  ftedt  ÜIH) 
in  bet  2otengiäbetUJüh,nung  ber  iWotflabt  i-'cipjigj  am^ot- 
abeub  brt  Sdjladjt  Pom  7.  2rpt.  1631  bat.  Tatauf  folgte ; 
1861  bic  3rtflörung  Kattljago*  im  Ulündjrnrt  Watimüia* 
iirum,  186'»  ba4  «ralo  bet  Stillung  bet  baitifd)en  <Ma. 
brmie  brt  ayiffrnfdjaftcn  im  TlündKuet  ücntionalmufrum, 
1><69  6l)arlotte  Cobai),  bie  fid)  »ot  ib,trm  ffnbe  nialru 
läftt.  1874  bet  lob  Äaifrr  3ofepl)-j  IL,  1876  Watia  Stuart 
unb  brr  Sängrr  iKiccio,  1877  bie  3l>famincn(uuft  Änifcr 
3oj(pb»  11.  mit  ^apft  t«iu*  VI.  in  «Hn&e.  P.  loirbriljolt 
in  birfen  3?itbrrn  mit  mrljr  obrt  ttrnigrt  lalcnt  bir 
tünflletifd)e  Spradje  s4>ilotp*  (f.  b.)  olme  uirt  ff  igen«  ba  = 
iu  \u  tljun  obet  ei  ju  einet  fdjärfet  auegrprigtrii  %hx> 
fonlidjfut  p  bringen.  -  %l.  Küöow«  ^eitfdjrift  f.  bilb. 
«unft.  [tl,.] 


  Coming. 

Conrabi,  Slugufl,  Äomponifl,  geb.  27.  3«ni  1821  ju 
»etlin,  geft.  baf.  26.  Wai  1873,  frit  1K-19  2lKatrrfapeu> 
mrifter  in  Stettin,  flblu  unb  Xüffrlborf,  feit  1856  an  bem 
2BaHneitl)eatet  in  Sellin.  6t  (omponirte  mehrere  Opern, 
j.  .bie  Irferteute*,  /Jiiibrjah,l-,  fdjrieb  eine  grofte  ,Sal)l 
Pon  $*üt)nen-Wufifftüdcn  oprrtettenärjiilidjru  Öenrei,  ^n- 
ftrmnrntaUomporttionrn  aüet  ?ltt,  bie  fämtlid)  eine 
lang  beliebt  roattn,  aber  nid)t  pon  baiiernbem  Stkrle  finb. 
Sefonbrrs  brfnnnt  ift  rt  burd)  feine  $otpoutti».   P-B  i3t.) 

ffonrart  (fpr.  fongraljt),  Valentin,  fran».  öeleb,rter, 
grb.  160S  ju  ^ati«,  gtft.  23.  Sept.  1675  ebb.,  gehörte 
einet  ptoteft.,  au«  ätalritcimnr*  ftatnmrnben  Familie  an, 
ivurbc  1627  Srltttät  bee  Könige  Pon  ftran(reid),  bann 
1635  bet  pon  SidKlieu  brgtfinbeten  «fabemie-  3)Ht  Ula< 
brleine  be  Srubfrp,  bir  itju  in  iljrrm  Romane  Graod  Cyrus 
untrt  brm  'Jlamrn  l^obama^  gefdjilbett  b,at,  unb  ben  ^tt- 
jibfrn  ftanb  er  in  enger  lüerbinbung.  $rtannt  ift  er  aU 
lidjter  Von  fabeln,  Irindiebetn  unb  Vfalmen,  als  .fper= 
au^grbrr  Don  !Bal}ac*  Entreüenb  unb  Aristippt-,  wir  al* 
Sammln  Pon  42  bir  Arbeiten  Petfdjiebenftet  lid»ter  unb 
Sdjriftflrllrr  Prrrinigrnben  Wanuflriptbäiiben,  bie  fid)  in 
brr  ttrfrnalbibliotfn'f  ju  ^'ari*  brfinbeu  unb  füt  bie  frauv 
öitteraturgrfd,id)tr  bre  XVII.  ^affxi).  äuftetft  widjtig  [mb. 
Cbtvofjl  mit  ben  größten  lid)tern  unb  Welr^rtrn  in  nab,et 
Sejie^ung,  war  et  tvrbrt  beä  Wricd)i|djtn  uod)  be« 
ßateinifdKn  mäd)tig.  —  «gl.  »rn<  be  «erptlb,ei  uub  6b. 
be  S'artfjr'leinp,  C,  sa  vie  et  sa  correspondance,  $at.  1881 ; 
93.  ffoufiit,  la  sociötö  fran^  au  XVII  S.,  4.  9lu«g.  ebb. 
1872,  II  90  -  99.  [Üia^rrnfjolfr.] 

Gottrint,  ^irrmann,  geb.  9.  Wooembet  1606  ju  Horben 
in  Oftfriealanb,  geft.  12.  lej.  1681  ju  ^elmftebt,  feb,t  frudjt« 
batet  Sd)riftftrllrr  auf  ftaateredjtlidjem  unb  naliona^bfos 
nomifdjrm  (gebiete,  feit  1632  ^rofrffot  in  ^clmftebt,  aud) 
braunfdjtocig.  @ct)eimtat,  Setbmrbiru«  brt  Königin  pon 
Sdjturbeu,  franj.  Stantoponriondr  unb  bänifd)cr  6tat«rat, 
ftubittc  utfprünglid)  llKologie  unb  Wrbijin.  bann  $l)ilo: 
fopljir  unb  Staat«u<iffrufd)aftm,  bilbete  in  {trlmftrbt  rinr 
jat)lreid)r  Sdjule  unb  roat  aud)  oirlfadj  pra(tifd)  in  dtrdtjt*- 
angrlegen^ritrn  tfiätig.  Dlit  3of)nnnr«  Altlfufui«  (f.  b.) 
wat  6.  in  Xcutfctilanb  bet  etfle  bebeutenbe  äJettretrt  bei 
2t)f»m*  be«  «aturrrditrs ,  n?ie  fie  auf  brn  Pon  ^ugo 
(«trotiu«  (f.  b.)  grlrgtru  ^iinbamruteii  betubte.  Tie  un< 
Ijiftorifdje  Staateaufji.fjiutg,  weldje  6.  brmgemäft  netttat, 
t)inberte  nidjt,  bafj  et  fidj  frt)t  gro|e  9Jerbienfte  um  bie 
biftorifdjr  ffrforfttjung  brr  ältrren  beutfd)en  SRedjt«juflftnbe 
erioatb,  fo  bafe  er  vou  Stobbe  al8  SBegtänbet  bei  beutfdjrit 
!Nrd)U<grfct)id)tc  augrfrbrn  turtben  tonnte.  Sud)  bir  Italitif 
al«Spftrra  betStaat*tlugb,cit  miffenfdjaftlid)  ju  begtüubeu, 
Prrfudjte  6.  jum  etftenmal  in  frinrt  Sdjrift  De  cmli 
;  prtulentia  (1662)  uub  führte  birfr  (Gebauten  fpätertjin  nod) 
ipritrr  in  meljreirn  anbrrrn  Sdjrtftrn  au*.  3n  «"«  9,tqtn 
bir  Arttifrr  grrirt)trten  itritif  übet  Wad)iaPeai4  ffütften 
(l'rinceps  cum  auimadversionibns  polititis)  Perfud)te  6. 
juerft  mit  Sdjarffinn  unb  ®clerjrfam(eit,  einet  grrrdjtrrtn 
Süürbigiing  V(ad)iaPedi«  bie  Stiege  au  ebnen.  Unjmeifel» 
tmft  mar  6.  einer  bei  bebeutenbften  unb  geleljtteften  3}et= 
ttetet  bet  ftaat#miffenfd)aftlid)en  lljeotie  bee  17.  3«f»rf)-; 
al«  fein  ^auproetbienft  ab«  finb  frine  Sdjriften  über 
ältere  brutfdjr  iKrd)t«grfd)td)te  au  briridjnru:  Tacitus  de 
tnorilms  üermanorum  1635,  De  originc  juris  Gernianit  i 
1643.  Seine  f.imtlid)en  SJetfe  mürben  Pon  «orbel  b/t* 
au»grgrben,  7  *be.  «rauniebmeig  1730.  —  Silteratut: 


879 


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Conaacramen  tal  es. 


SSO 


ßonfcitncc. 


Stobbe,  #ermann  fi.,  Berlin  1870;  ©olbfiblag,  Beiträge 
jur  politifcbcn  unb  publijiftifdjrit  2^ätiflleit  fcermamt  G.e, 
rbb.  1884;  Bloljl,  t'itteratur  bet  Staatemiffenfdmftett 
III  350.  576.  654;  Bütter,  Cittrratur  bei  StaaUwiffcn« 
fdjaftrn  1 203  ff.  (Ijirr  aud)  eine  2lufjnl)luiig  ff  in«  fämtlid>en 
Sdmftrn);  Blejer.  ßinlettung  in  ba«  Irutfdje  Staatsrrdjt 
§  39;  ©ierte,  3obannr*  «Itluifiue,  1880.  [3orn] 

3n  »orgerürfterem  Crbrnealtrt  toanbte  fid)  6.  nod>  ber 
Wationalötonomir  ju.  Seit  1662  beröffentlidjte  ei  rinr 
SRfibt  bott«mirtfd)aftlid)er  Schriften,  bir  alle  ritten  um« 
fidjtigen,  befonnenen  unb  borurtrildtofen  grOilc';»  betraten, 
bem,  mie  toenigen,  ritt  bodjgripanntr«  3bcol  bet  Bolf«= 
mirlfrbafMIebK  botfdjweble.  Ätitifdje  Stoffausmabl, 
fortQcft^ritieiir  SRetbobif  unb  Duelleufiitil  jeidjnen  feine 
Arbeiten  au«.  Sluf  bem  ©ebietc  bei  Statiftil  (Examen 
rerum  publicarum  potiorum  totiiis  orliis,  int  4.  Banb 
ber  Btaunfdjmriget  %u«gabe  feiner  BJetfe  enthalten)  ent> 
faltete  er  eine  gerabeju  epocbemarbeitbe  2i>irf|ainfrtt,  and) 
bie  3oü>,  Steuer,  ^anbel«*  unb  Orinanjpolitif  bat  tr 
tbeoretifdj  mefentUd)  geidrbett.  ©egnet  be«  berrfrbrnbrtt 
Bleifantilft)flein4  (f.  b.),  teilte  et  anberfeit«  bod)  bie  mer< 
taiililifttf^eBebölterungefdjmärmrrri,  f.  Bebölletung  11,3. 
—  Bgl.  Soft&er,  ©efebichte  bet  SJationolbfonomie  in  2>eutjdj= 
lanb,  Wüneben  1874,  6.  253  ff.  (Blunbing.] 

HU  mebijinifd)ei  ScbiiftfleUei  bat  ftd)  6.  brfonbere« 
Brrbienft  um  bie  Berbreitung  brr  #aibeofdjen  BlutlteiS« 
laufletjre  (f.  Jf)arbrt))  rttooiben,  audj  burdj  Befämpfung 
be«  aldjemiftifdjen  Stanbpuntte*  ber  bamaligen  Blrbijin  bat 
er  nidjt  mrnig  jur  Bcgrünbiing  ber  Blebijin  ale  B3iffrn> 
frbaft  beigetragen.  —  Bgl.  Blarf,  (Srinneiung  bei 
ärjtlicben  BHrffamteit  $etmann  6.«,  (Söttingen  1872. 

[Xenneit.] 

Consttcranentäles  f.  Compurgatöres. 

G»nfalbi,  £erlule«,  Äarbinal,  geb.  in  SRom  8.  3uni 
1757  alt  bet  Ittytt  Sprofj  bti  alten  ©efcbledjte«  bei  D!or= 
cbefi  fi-  Oblpot)l  Stammhalter  bet  Familie,  rntfdjirb  ei 
fid)  bod)  für  ben  griftlirben  Staub  unb  gelangte  bei 
gtänjenber  Begabung  tafd)  ju  ^ot>en  Ämtern.  1792  würbe 
ei  «ubitoi  bet  Sota,  be*  bödmen  römifdjen  ©etirtjtäb^fe«, 
1794  «ffeffor  belle  «rini  ober  be*  ÄriegSraimftetiiim«. 
Seine  Energie  jog  ibm  ben  befonbrrrn  .fpafj  bet  ©emalt< 
trabet  in  ber  3«1  ber  römifdjen  Mepublif  ju,  roelrbe  1798 
auf  bie  Entthronung  Biu«'  VI.  folgte,  unb  ei  hatte 
miebcrholt  .ftaft  unb  Blijjhaublung  ju  befteben,  bi«  et 
enblid)  bind)  Bermittelung  be»  Äarbinal«  bon  *JJorf  (f.  b.) 
feine  ftreibeit  etlangte,  Worauf  er  in  BJobena  unb  Beliebig 
lebte.  3n  bem  Aontlaor,  roeldjei  narfj  bem  lobe  'äpms'  VI. 
1800  in  biefer  ©tobt  abgehalten  tourbc,  befleibete  ei  bie 
Stelle  eine*  Selietäte,  unb  ba  t)cer  feine  ungeu!öl)nlid)r 
Züdftigkit  unb  ©emanbtljfit  in  bru  ©ejdiiiften  jurPenntnie 
$iu**  VII.  fam,  tourbe  er  fofort  jum  Äarbinal  uub  Staate» 
fefretär  ernannt,  fortan  erfdjeint  rt  als  bie  rrdjtc  ^)anb 
biefeä  Zapfte*.  Sein  erfte*  grofje«  tWerf,  t»on  il)in  felbft 
fpätrr  bai  ^cupttoerl  feine*  geben*  genannt,  war  ba» 
fran,)öfifdje  Äonlotbat  Don  1801,  ju  bfffen  «bfeblufl  et  fid) 
felbft  nad)  ^Jati*  begab.  SU  bie  ^rgrbtlicbtrit  Napoleon« 
fpoter  meb,r  unb  meljr  einem  Srud)  jmifdjen  Mom  unb 
^ari*  entgegentrieb,  mürbe  er  auf  -anbringen  bce  Jdaifers 
1806  be*  Staatefedetatiat«  enthoben.  £od)  mntbe  fein 
Äa«  aud)  in  ben  nädjflen  3al)ren  nod)  etngebolt,  bift  1809 
bie  aOegfübiung  be*  ^apfte«  in  bie  ©efangentdjaft  noeb, 
Saoona  eine  mebriäbrige  PÖllige  Irrnnung  berbeifübtti-. 


(^t  felbft  würbe  fünf  Momente  fpätrr  nad)  ^kirid  befdjirben, 
uub  ba  et  aueb  hier  feine  @ntjd)irbrnbrit  bewahrte,  ins» 
befonbrre  bie  9lffiftenj  bei  ber  ißermöl)lung  be*  Äaifetä 
mit  bei  (Sijbrtjogin  ßuife  »on  Öfteneidj  1810  »erwrigrtle, 
lourbe  er  mit  anbeten  Äarbinälcn  be«  $urpui)  encflribet 
unb  nad)  'Jtrimä  neibannt.  Stad)  brm  ^Ibfdjlufj  bet  $tä- 
(iminatien  jn  einem  neuen  Äonforbat  in  gfontatnebleau 
(3an.  1813)  butfte  fid)  ff.  mirbet  au  bem  ^topfte  begeben. 
35a  abet  tyiui  nad)  brm  9tat  eine«  2eiU  bei  bL  ffoOegiumi, 
ju  bem  aud)  6.  gebötte,  ben  Beitrag  mirbrr  netmarf, 
mürbe  er  auf»  neue  in  feinet  ftrien  Brmrguug  brfrbtanft 
unb  nad)  B^irts  im  l'aitgurboc  nnmirfrn.    VM  brm 
Stutj  9iapoleonä  erhielt  er  jdjon  im  folgrnben  3abr  ba« 
Staatefrlretariat  jurütf  unb  ging  jundrbfi  nad)  $arte 
unb  Siutbou,  um  bei  ben  ttrbünbeteu  5)liict)trn  bie  SDtebet 
btrflrllung  bti  Aitd)enftaatee  ju  betreiben,  darauf  teobnte 
et  bem  Liener  ftongrcfj  an,  unb  aU  ei  triebet  nad)  Som 
jutüdlcbtte,  entfaltete  ei  jui  Siegelung  bet  firdjlidjen  Set 
l)ältniffe  in  einet  SReib^e  von  Staaten  (Baiein,  Btruftni. 
Neapel,  Satbtnien  u.  f.  m.)  eine  ganj  ^nDorragenbe 
Itjätigfeit.   @brufo  bemühte  er  fid)  um  einr  beffeie  Cr 
ganifation  unb  Bermaltung  bed  flirdjenftaatei;  abet  bir ie 
Hnftrengungen  maren  menigrt  t>on  fttfolg  begleitet  Tlit 
bem  lobe  Xiue'  VII.  toat  feine  fiaufbabn  im  mefrntlicben 
abgefdjloffen.  Uto  XII.  tooflte  ibn  jtt'at  nad)  einiget  ^eit 
ebrnfallo  ju  mirbtigeten  Aufgaben  b,eran)iebrn;  er  ernannte 
i^n  nnmentlidj  jum  Btäfelten  ber  Bropaganba.  C.  ftarb 
aber  febon  24.  3anuar  1824.  Seine  M»5moire8,  bir  1864 
burd)  6rftinrau>3olQ  berbffentlicbt  unb  1870  in#  Xrutfrbe 
überfebt  murbrn,  finb  in  ber  ^>auptfad)e  edjt,  bod)  nicht 
ganj  frei  bon  3»tb/aten  bei  Herausgeber«,  toie  5Haijnarb 
in  feiner  Sdjrift  übet  €r<tineau>3olp  1875  jeigt.  —  Bgl. 
SBartboIbb,  3üge  au»  bem  Seben  beS  ÄarbinaU  (5  ,  3tuttg. 
1824;  9ian(e,  JHoibitial  6.  unb  feine  Staatwermaltung, 
in  ben  frimtlidjen  S3rrlen  3?b.  40.  lituut.] 

Consnngnlntl  (tat.,  SBIut*t»ermanbte),  f.  Bermanbtfd)(tft 
unb  Agnaten. 

(fonfeieuce  (fpr.  fonfjianj),  ^»enbtit,  geb.  3.  Xej.  1812 
iu  «ntroerpen,  bet  Begtunbei  bet  neueren  »Wmtfdjrn 
gitteratur,  mar  rrft  Sd)u(mriftrt,  bann  Solbat,  bidjtrtr 
jurtft  franjbfifcbe  Siebibcn,  trat  bann  rinet  ttlänttirtitn 
litteratifdjrn  Ötrfrllfdjoft  bei  unb  fdjrieb  feinen  erftrn 
Kornau  „'Sei  ajunbfriaf)r',  mrlcbrr  Huffebtn  erregte  unb 
iljm  eine  Sd)reiberftrlle  eintrug,  bir  rr  abet  niebrrlrgtr, 
um  fid)  ungrftbrt  bet  Boefie  »ibmrn  ju  fdnnen.  Ilm  fein 
Brot  ju  »rrbirnen,  mar  er  aber  gejmungrn,  1639  fid)  alt 
©ättntr  brt  einem  §rrrn  in  Ütntmerpcn  ju  betbtngrn,  bi» 
ib,n  bir  iRegierung  beauftragte,  eine  ©rfdjidjtc  Belgien*  ju 
fdjieiben  unb  ibn  bei  Äat  bei  Äunft^Xlabemie  Pon  *nt: 
metpeu  jum  Sefretär  ernannte,  welchen  Boften  et  13  3<>btr 
lang  befleibete.  1857  mntbe  et  jum  *rtonbiffement*- 
floramiffai  ju  ÄortrBf,  1868  jum  «uftoä  ber  Pönigliebcn 
Beufeen  ju  Brüffrl  ernannt,  in  meld)rr  Strtluug  rt  bi« 
ju  feinem,  10.  Sept.  1883  ju  «ntmeipen  erfolgten  lobe 
oerblieb.  6.  ift  in  feinen  BJerlen  |>iftotilet  unb  «enie« 
maier  jugleid),  man  mrt|  nitfat,  ob  man  feinen  romantifd). 
patriotifdjen  Sd)ilberungen,  toie  bei  l'öme  t>on  ^lanbein, 
6f)lobmig  unb  Kljlotilbe  u.  f.  w-,  obei  ben  einfadjeii  l*t> 
jäf)(ungen:  BJa*  eine  Wuttei  leiben  (ann,  B)ie  manBlolet 
mitb  u.  f.  m.  ben  Borjug  geben  fott;  bon  brn  Ir^trrrn 
bat  Äarbtnal  Bleld)ioi  bon  $icpenbtod,  (>ütftbtfd)o}  bon 
Bieilau,  untet  bem  Jitel  .Blfimiftbe«  SHttleben'  emr 


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Conaciei  ice-mon  ney . 


SSI   


&cnftb6r<mt. 


treffliche  bcutfct)e  Überfettung  berauflallet.  Seine  .£>aupt; 
wrttf  fmb  meift  in*  Seutfcb>,  fowie  in  biele  anbere  Sprachen 
übcrfefet  worben,  it.  a.  bonftänbig  erfdnencu  in  ber  flfchcn* 
borffjd)en  Suchhonblung  ,pi  ^fünfter.  Seine  SHJcrfe  ftnb : 
Sa*  2Dunberjafjr,  1837;  Str  SöWe  bon  fftanbern,  1838; 
2üie  man  «Diäter  wirb  unb  onb«e  fleine  tirrjählungen, 
1843;  Siefa  Don  Äoofemaal,  1844;  ©efduchte  Belgien«, 
1845;  «benbflunben,  1846;  Lambrecht  £eneman«,  1847; 
3afob  bon  flrtebrlbe,  1849;  »aa«  ©anfcnbond,  Set  JRelttit, 
|»oljerne  fllaro,  Slinbe  Mofa,  1850;  Mittftiffrtaf,  Der 
atme  Gbtlmann,  1851;  Set  ©eijfjaW,  1852;  Die  ©ruft* 
muttcr,  35er  Saucrnfrieg.  1853;  Gfrtobwig  unb  ffhlotilbe, 
1854;  Sie  Sorfplage.  Sa»  ©lücf  bee  Seichtum»,  1855; 
Wutter  3ob,  Ser  ©elbteufel,  1856;  »atabia,  1858;  Simon 
lurchi,  Die  Oual  ber  3eit,  1859;  ter  junge  Soltor,  So« 
eifetne  Örab,  1860;  Sclla  Storf,  (Sin  Sürger  bon  San 
lingen,  1861;  Sa*  ©olbtanb,  «Dlutterliebe,  1862;  Set 
ftaufmann  »on  Antwerpen,  1863;  fcine  (hfinbung  be« 
leufels,  1864;  Sie  iHnbilbungeftaiitheit  unb  anbete  <h= 
jrlhlungen,  1865;  Set  Sütgctmeifter  bon  £ütlid),  1866; 
Sie  StttU  bou  ftlanbern,  1870;  6in  O  ju  toicl,  flönig 
Otianb,  ©in  gute«  £>etj,  örine  Stimme  an«  bem  ©tabc, 
Sie  beibe n  Sttunbr,  Xct  $ab>wärtrr,  Sit  Minnrfänger, 
Sie  30a\)l  be«  #erjene,  ßberarb  I'ferclac«  n.  f.  ro.,  1872 
bi*  1883.  Seine  (amtlichen  Jöerfe  ftnb  in  3  berfdpcbenrn 
9lu«gabeu  in  £>oUaub  unb  '.Belgien  etfdjirnen.  [».  fteemflebe.] 

Conselence-monney  (engl.,  pt.  fönnfchens  monneh), 
©ewiffenegelb,  in  Gnglanb  Sejeichnung  füt  beftaubitte, 
ber  Staat#faffc  anonöm  Wicber  erfefrte  ©clbfummcn. 

C«B8ecnitlo  f.  Jlonfefration. 

CoBseentlo  (tat.).  Srolge;  c.  temporum  3e«tcnfolge,  in 
btt  Sbntar.  bie  ifehre  bon  ber  »ufcinanbcrfolgc  bet  lempora. 

CouboU  (franj.,  fpr.  longfiäj,  bunt  lat.  consilium),  Äat, 
Slatfchlag,  {Ratgeber,  9(at«berjammtuuQ,  befonber«  l'linifter» 
rat  (WiniftrtconfetO;  in  Jran freiet)  einet)  Srjfirfjnung  füt 
SerWaltungöbehörben  u.  f.  W.  —  ('.  d'administration 
SciWaltung«tat  bei  »(tiengcfcllfchaftru;  ('.  de  commerce 
$anbel«fammer;  C.  d'fitat  Staatsrat;  C.  general  $ro= 
binjiad,  ftreii>Stdnbe;  C.  municipal  Scagiftrat;  president 
dec.  SJtinifterpräfibent;  C.  de  prud'hommes  Sät  bon  Sad)-- 
berftcutbigen,  gewerbliche«  Sduebdgetidjt  (f.  ©eWerbegc; 
tietjte);  C.  8up6rieur  d'agri culture  (möttlich:  oberfter 
Stat  filr  9ltferbaii=«ngelfgeiitKiten),  ift  bie  belgifttje  lanb; 
wirtfchaftliche  Scharbe,  welche  bem  preufjifd)rn  Ä2anbe«= 
i5tonomieȀotlegium*  entfprietjt. 

ConB«n»B8  (lateinifet),  Ütwretnftimmung,  Übereintunft): 
1)  tfjeolog.  tibettintunft  ober  91u»gteid)  bei  firddidjen 
SJe^tftteitigfeittn  unb  bemgemö^  —  befonber8  im  16.  unb 
17.  3al)Tl).  —  Ittel  bon  barauf  bejüglicfjen  llrfunben  ober 
Schriften.  3n  ber  fdjtoeijcrifej&en  3teformation«gefef)iet)te 
trnrben  nameittlictj  berütjmt:  ber  3ö«d)er  Cet)t>?.  (Con- 
»ensug  Tigurinus),  1549  in  betreff  ber  «benbmal)Ufrage 
Mttinbart  )U?ifd)en  Satbin  unb  S*utlinger;  bei  @enfet 
6.  (C.  pastorum  ecclesiae  Genevensi«),  1552  betteffi  be# 
^täbrftinattonflbogma«  jtoifdjen  Catoin  unb  bet  ©enfet 
©eiftltct)teit  oeteinbatt;  bie  |>elbetifdje  d.^otmel  (FonnuU 
C.  Helvetica  1675  jte-ifetjen  ben  Ideologen  3ütid)&,  ©enf* 
unb*afel*  amgetittjaltung  gen>iffet(ftanjöfifd)>refotmittet) 
SBerfudje  jur  Witberung  ber  Schroffheiten  be*  talbiniftifttjen 
Sogma*  Pereinbart.  Sie  Sefonnation«gefd>id)te  be*  lutt)e-- 
rifetjen  ffirdjengebiete  in  Seutictjtonb  unb  $olen  berietet 
«  a.  über  einen  turfcirijftfctjen  Vtl)vV.  bon  Sre*beit  (C. 
l«atf$f  Qnc9(ii>pAbif.  Hl. 


Dresdensis,  1571),  buret)  Ireldjen  bie  frbptoealbiniftifct)eit 
2t)eotogen  auä  TOetandjttjon«  Sefjute  bem  Äurfürflen 
?luguft  I.  itjtr  übereinftimmung  mit  bem  Iutt)erifdjen  Set)t= 
begtiffe  barjultjun  berfuetjten;  befgleiefjeti  über  einen  im 
bort}ergegaiigenen  3°')"  3"  Srnbomir  juufcfycn  Jpolen* 
JL'titljfraiiern  unb  SHefotmitten  abgeirfjloffenen  SUetgltidj  in 
Sad)en  bet  9tbrnbmat)loleT)te  unb  bet  bellte  bon  ßt)tifti 
^'ttfon  (C.  Scudomirioiisis,  1570).  Pin  lutt)eri|d)ee  Seiten« 
ftiief  ju  jener  Reibet ifetjeu  C-^ormtl  War  ber  gegen  bie 
itenifdje  Sdjule  Galtrt*  gerichtete  6-  bet  SLMttenbetget 
Ideologen  bom  3<il)"  1655  (C.  repetitu»  fidei  vere  lutlie- 
ranae).  —  Son|enfu8tt)eotogie  tjeifjt  in  ben  eoangehjd)» 
unirten  Conbe«fird)en  ber  (Gegenwart  biejenige  tfjeolcgiicfje 
Äirfjtung,  weletje  ben  gemeinfamen  Set)r=  ober  5*rtenntni6= 
getjalt  ber  Iutt)etifct)rn  unb  reformirten  Ponfeffion  in  ber 
fircfrficfjen  Union  auögebrücft  ftnbet,  atfo  bie  ftreng»  ober 
aUfotptibJunioniftifd)e  iHict)tung.  3"  ^n  SSegtünbern  nnb 
angcfet)enfieu  trühtetu  biefer  9tid)tuug  gehörten  namentlich, 
3ul.  SRülter  unb  Ä.  3mm.  Wt;icf)  (f.  b.).  [35cftet.] 

6onfenfu«i  =  ©emeinbeH  ftnb  foletjr  ökmeinben  innet» 
t)atb  ber  Union,  Welche  webet  ba«  lutljeeifdjt  nod)  bae 
reformirte  5Be(enntniÄ  feftgetjalten  t>aben,  fonberrt  auf  bem 
Gonfenfnä  ber  beiberftitigen  3?efenntniffe  ftet)cn.  Sgl.  ben 
fcrt.  Union  unb  »Jcattjufiu»,  3ut  S)erftanbigung  über  bie 
Union,  {mite  1857  (Sfp.=«bbr.  aui  bem  «otttbl.  f.  St.u.2.). 

2)  jttrift.  C.  gentium  bie  übereinftimmenbe  Stnfidjt 
alter  Softer;  C.  matrimonialis,  etjelidtje  Übeteinfunf t ;  C. 
prineipis  ginwittigung  be«  dürften,  Ianbe«t)errtid>e  3u» 
ftimmung.   Sgl.  Äonfeni. 

Consentes  Dil  (bie  ratgebenben  ©Atter),  ein  äreid  bon 
12  tu8tifd)en  ©öttern,  ß  männlichen  unb  6  weiblichen, 
wetd)e  einen  geheimntöbolleu  ©ötterrat  bti  3upiter  bei  be= 
fttmmten  Snläffen,  namentlich  beim  Schteubern  gewiffet 
SBlifre,  bitbeten.  Sei  ben  hörnern  erhielten  fte  beftimmte 
tarnen,  unb  fo  entftet)t  au«  ihnen  ber  ftreiö  ber  fog.  3tv°U: 
götter:  3uptter,  9leptunus,  War«,  'Jtpotto,  Shtleamte,  5Jter> 
cutius,  3"«»'  Winerba,  Siana,  Ukfta,  Gerce  (nad)  (?nniu«). 
liefe  hatten  am  Aufgang  jum  Äapitol  eint  ^»atte,  in  ber 
ihre  bcrgolbeten  Silbfclulen  aufgeftetlt  waren.  [SBrijfAcfcr-] 

Consentia  (alte  ©cogt.),  Stabt,  f.  (fofenja. 

Consentio  (lat.),  ich  ftimme  ju;  qui  taeet  con- 
sentire  videtur,  wet  fehweigt,  feheint  jujuftimmcn. 

SouftranS  (fpt.  fongfettong),  ehemalige  Sijegtaffthaft 
in  ber  @a«cogue  in  Sj}tanfteieh,  je^t  ber  fübweftl.  Seil 
be«  Sepatt.  «tiige  mit  btt  tfauptflabt  St.  föiron«.  6., 
im  O.  bon  bet  ©raffchaft  p}oir,  im  SDJ.  bon  ber  ©raf« 
fd)aft  Commingee  bfgteujt,  gehörte  im  11.  3«h*^  ben 
©rafen  bon  ßartaffonne  unb  fam  fpäter  an  bie  ©rafen  bon 
Commingei. 

donfibe'tant  (fpt.  fongfjtbetdng),  Siftot,  franj.  Sozial» 
btmotrat,  geb.  12.  Cft.  1808  au  Salin«  im  Sep.  3ura. 
anfang«  Militär,  bann  fanattfeher  «nhänger  Courier* 
(f.  b.),  für  beffen  fommuniftifdje  Hjeotien  et  in  SBort  unb 
Schrift,  fowie  burd)  ©rünbung  bon  fog.  ,St)aIanftere«" 
(f.  b.)  Stopaganba  machte.  1848—49  Sepntittet  bet  9ta. 
tionalbetfammlung,  floh  er-  Cf*  Sanbeibenat«  angeflagt, 
nad)  Selgien,  bann,  ptr  Seportation  berurteilt,  nad)  2era#. 
wo  er  goutier«  Släne  bon  neuem  butthjuffihten  fuchtr. 
1869  nach  üjaris  jurüdgefehrt,  trat  er  nach  ftapoleon«  III. 
Sturj  in  berjehiebenen  Ölugfrhriften  fflt  bie  rabitale  9te> 
pubtit  ein.  »Ii  Schriftftelltr  ift  er  einfeitig»  utigrünblich 
unb  rein  botttinör,  bod)  fann  man  ihm  etMtatterfeflig: 

56 


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Consilin  evaiigclicii. 


8S2 


Constable. 


feit  unb  Überzeugung*  treue  nidjt  abf^rrt^nt.  Son  feinen  i 
£>auptfd)tiften  finb  ju  nennen:  Dcstinee  sociale,  3  SBbe. 
1834  bt«  1844;  Theorie  de  l'&lucation  naturelle  et 
attrayante,  1835;  Principes  du  socialisme,  1847;  Theorie 
da  droit  de  propriete*  et  du  droit  au  travail,  1848.  —  8itt. : 
.fccefer,  Nout.  biogr.  gencr.;  Hapereau,  Dict.  descontemp., 
5.  ttufl.  $ar.  1880;  ß.  fflebbotib,  Etudcs  sur  lea  ReTor- 
mateurs  et  Socialistes  Modernes,  6.  9luf[.  ebb.  2  Sbe. 
1849;  Stein,  ©efdjidjte  ber  fujiolen  Bewegung  in  f$xanl* 
reid),  3  Sbe.  Setbj.  1850.  [3Rj] 

ConslIU  eyangellca  (tat.,  „cbnngtlifdjc  SRatjchläge") 
Reiften  nad)  römifd)»fatbolifd)rr  'anfdjauung  foldje  Siebend 
regeln,  Welche  über  bie  grwöhnlidjeSerpflidjtuiig  bei)  Triften 
hinaufgehen  unb  baber  iiit^t  Don  jehern  übernommen  ju 
«erben  brausen;  bte  aber,  ftnb  fie  einmal  übernommen, 
berbinblid)  finb  unb  ein  bcjtmberei  Serbienfi  begrünben. 
3ur  bibtifttjen  Scgrünbiing  biefer  Sehre  beruft  fid)  bie 
Tcmiid5=fatf)olijdM!  Äird)e  borwiegenb  auf  1.  Jlor.  7  unb 
SRattb.  19,  21.  Hud)  läjjt  fid)  bie  Befolgung  ber  C.  e. 
fdjon  ftflt)  in  ber  Airtfte  beobachten.  911«  bie  Dorjüglidjftcrt 
C.  e.  werben  aufgeführt  bie  freiwillige  Sirmut,  bie  ftete 
Äeufdjbeit  unb  ber  uoOfommette  tyeS)orfam  unter  einem 
gcifUidjen  Obern.  Huf  biefen  brei  C.  e.  grünbet  fict>  baS 
Wöncb«;  unb  Orbenälebcn.  Sie  Scbolaftif  be«  TOittelaltera 
Afttflte  fogar  12  „«Räte*  (Waith-  5, 29.  35.  89.  42  f.  u.  f.  w.). 
Sagegen  hat  bie  reformatorifdje  2eljre  (u.  a.  Conf.  Aug.  VI, 
Apol.  VI)  unb  bie  altproieftantifdje  Sogmatif  geltenb  ge< 
macht,  bo§  auch  bei  ben  heften  SQcrfen  ein  Langel  bleibt, 
unb  bafj  ba8  fittlicbc  ßebot,  bie  abfofute  florm  be8  djrift-- 
lidjen  Sehens,  ein  organifdjea  (Banje  ifl,  alfo  nicht  will* 
türlich  jerteilt  Werben  btirfe.  Wach  ettangelifdjer  ttiifdjauung 
gibt  ti  ebenfowenig  fflerfe,  bie  ein  befonbere*  SBerbirnft 
begrünben  (supercrogatoria),  ol»  filtlid)e  Slbiaphora.  [tt-] 

Conslllnm  (lat.),  in  ben  römijdjen  Nedjtaquellen  oft 
ber  blofee  unberbinbliche  Sat  im  ©cgenfafc  ju  Der« 
pflidjtcnbem  Auftrag  (nemo  ex  consilio  obligatur:  fr.  2. 
§6.mandati  17,1),  im  röm.  Staatsrecht  ein  Scatetoltegium, 
in  alter  3*»*  baSjentge,  mit  welkem  fid)  ber  Hex,  bann 
ieber  Srfiger  bti  imperium  ju  umgeben  pflegte.  9lus  bem 
G.  regium  ging  ber  JRomifttic  Senat  berbor.  Sie  ftonfuln, 
ber  Srdtor,  bie  ^roüinaialftattbalter  Ratten  iljr  C.  «u<h 
bie  Imperatoren  feit  Sluguftus  umgaben  fid)  mit  einem 
C.  (Äabinettsrat),  aufweiche*  ein  Seil  ber  fjunftionen  bee 
Senate*  überging.  Sa«  C.  Principis  b»»6  jeit  <JW.  «urel 
Auditorium,  feit  jronftaniin  b.  @r.  Consistorium ;  ti 
unterste  ben  Äaifer  bei  oberrid>terti<t>cn  unb  grfefc 
geberijdjen  fragen,  «ttd)  bie  römifdjen  Stidjter  bebienten 
fidj  einefi  C,  beffen  mitglteber  Consiliarii  assessores 
tieften  unb  in  ber  Äaijerjeit  befolbet  würben.  Wach  altem 
röm.  Strafrecbt  übte  ber  §au«bm  feine  Strafgcwalt  unter 
,Sujicbung  be*  C.  amiconim  propinqitoruiu,  b.  t).  bti 
Familienräte*,  welcher  aue  ben  männlichen  felbfiänbigen 
Agnaten  (bii  jum  6.  ©rab?)  beftanb.  Äartowa  9lÄm. 
5Red)t*gefd>.  I  (1885)  S.  190.  546.  848.  ©nblid)  erwähnt 
@aiu«(l,38)  audj  eine  mannmissio  apud  consilium  (fünf 
Senatoren  «nb  5  «Ritter  ober  20  reenperatorcs)  bor  bem 
Wagtftrat  jufolge  ber  lex  Aelia  Sentia.  [Uun^e.] 

ConsHlum  abeondi  (lat.,  ber  Sat,  ab^ugetjen),  fdjwerere 
afabemifd»e  JÜSjiplinarfhafc,  bie  in  jWiefadjer  SIDeife  an» 
gewenbet  wirb  unb  jwar  burd)  Hnbrobung  (UnterfdjriftJ 
unb  aii  wirflidje  (httfemung.  Tie  lefitere  bewirft  iOer- 
luft  bti  betreffenben  Semcfteri.  lai  4<rrfaf)ren  wirb  ein= 


geleitet  burd)  ben  llniberfitätäriddrT,  Weld)rr  eiblid)  S'ugt: 
bernebmen  fann,  ba#  Urteil  fällt  ber  Senat  nad)  3kz- 
neljmuug  bti  Sefd)ulbigten ;  Berufung  an  ben  Aaltui 
minifier  ift  gemattet.  liefe  Seftimmungrti  für  bic  preai 
Untberfitäten  (»orfdjr.  b.  1.  Cft.  1879  §§  22-37)  gelte 
im  Wefentlidjen  aud)  an  ben  übrigen  beutjtben  Uniberfiuitn. 
—  5Bgl.  Uniberfität  l^ora  ] 

Huf  ©bmnafien  berftefjt  man  unter  C.  a.  bie  «nbrofcjixi 
brr  entlaffung  eine»  SdjüUr«  für  ben  3att.  bafe  birjn 
fid)  nod)  ein  Vergeben  ju  Sd)ulben  fomtnen  Idfjt. 

Coosobrini  (tat.,  bon  soror  Sdjwefut),  Pinbet  jBeirx 
SdjWeflern,  «efd)Wifterfinber. 

Consommä  (franj.,  fpr.  fongfjomeb,  $art  b.  consommer 
boüenben,  ju  ftraftbrübe  auefoeben,  b.  lat.  coosuBunir 
etwaä  auf  ben  $obrpunft  bringen),  Äraftbrübf- 

Genfani,  *Jliccola,  ital.  SDIaler,  geb.  ju  Wieti  1814,  aufc 
gebilbet  in  9lom  unter  Zommafo  Wainarbi.  Hacbbera  ei 
fid)  bereits  1839  burd)  3"<bnungen  au  Öruneti  Är4>frr= 
Werf  I  musaici  della  cupola  nella  cappella  Chigiana  di 
S.  Maria  del  Popolo  brfannt  gemad)t  batte,  malte  rr 
1840  eine  SReitje  bon  greifen  aiiti  bem  bleuen  leftamrai 
in  ber  britten  Soggia  bei  Satifon*,  1845  ben  .Streit  bet 
Winerba  mit  ben  ^ieriben"  an  ber  3>ede  ber  ^ibliotti^! 
bei  ^aloijo  fiorftni  in  9lom.  9tacbbem  er  bann  uo± 
1852  in  Ülerbinbung  mit  Gruner  The  caryatides  from 
the  stanza  del'  Eliodoro  beraudgegeben  batte,  ging  er  ort 
öfmpfetjluug  Örunew  nad)  ßnglanb.  Wo  et  juerft  in 
^udingbampalaft  in  l'onbon  bie  jog.  .Stuuben  Xaffaelf' 
malte,  bann  1861  bas  *BlaiiioUum  bti  ^hrinim  Sibert 
in  Cäborne  mit  Silbern  ber  Arenjigung,  ber  £>immrlfabn 
Gljrifti  unb  ber  Äirdjenbater  auäfdjinüdte.  itt).] 

t'onsom  (coiisortes)  litis  \.  Streitgenoffenfcbafi. 

Consortcri»  (ital.,  <SkfeHfd)aft,  Skrbinbung)  Werben  a 
Italien  in  üblem  Sinne  politifd)e  Parteien  genannt, 
wrlcben  man  )iim  Vorwurf  maebt,  bafj  fie  »efentlidj  irnr 
felbfifiidjtige  3,vr('('  nomentlid)  bai  (Erlangen  bon  ein- 
trägli^en  «intern  unb  ba«  Serbleiben  in  benfelben  ber- 
folgen,  ftrütjer  *l,,lt,>t  balb  biefe  balb  jene  Partei  boa 
ibren  (Gegnern  C.  genannt;  in  ber  beutigen  politit'dn 
Spradje  Italiens  ift  C.  bie  Übertragung  be«  5n>n^öfifd}ra 
camaraderie  unb  beyid)net  einfad)  bie  politifdje  Glique. 
ober  bie  Äotrrie.  [Startajjini.] 

Consp.,  f.  b-  W.  conspergantar  unb  bebeutet,  bafj  Siflrn 
mit  irgenb  einem  Sulber,  meift  mit  Sdrlappfamen  .beftreui 
Werben"  follen.  5Cer  3Wf(*  °*8  Seftreuen*  ifl  meift  bn. 
ba*  3ufammenlleben  ju  betbuten.  [Pobert-1 

ConBtable  (engl.,  fpr.  tdnnftäbl.  bgl.  ConnetableV  engl 
Sidjerbeitdbeamter.  Qrrttyer  batte  jebeQkmeinbe  einen  parUh 
c.  (ftirdjfpielfonflabler),  für  bte  gröRcren  Sqtrfe  (hundredK 
libertie»)  fungirten  high  constobles  (Cberfonftabler).  SHefc 
Smter  Waren  unbefolbete  ßbrenämter,  welche,  abgeteben 
bon  gewiffen  Befreiungen,  nidjt  au*gefthlagen  werbat 
tonnten.  Sie  ftnb  jefct  aufjer  ©ebraud)  gefonnnen,  bc 
fett  1856  in  ganj  Gnglanb  bie  HnfteQung  befotbrtr: 
flonftabler  obligatoriid)  ifl.  <&i  gibt  je^t  biet  berfd)iebrr.e 
^olijeiorganifationen  in  ©nglanb:  1)  bic  8anbpo[ii:i 
unter  ber  Seitung  etnei  Chief  C.  ($auptfonftab(er)  fti 
jebe  (Sraffcbaft.  2)  Sie  ftäbtifdje  Solist  in  ben  Stdbttn 
Welche  ti  nicht  borjiefjen,  fid)  an  eine  Ötaffcbaft  anju 
fcblieBen,  unter  ber  Leitung  bon  head  constablei  (Cbtx- 
lonftablet).  8)  Sie  bauptftabtiftbe  $olijet  für  «onbon 
unb  bie  umltegenben  Crtfchaften  (unter  «u«fcblu&  ber 


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@enftablc. 


8S3 


Gortftant  be  ftefcccque. 


ffitr)),  welcher  ein  bon  bet  3ft™i'9lt{lifrung  ernanntet 
ffommiffionti  (Äommiffar)  borfiefjt.  4)  Tie  $otijei  föt 
bie  ffitn  bon  tfonbon.  Tie  bejüglidjen  6inrid)tungen  in 
Sdjottlanb  unb  3rionb  (f.  b.)  finb  bon  ben  englifcben  ber* 
Rieben.  Icr  C.  bilbet  bie  nieberfte  Stufe  bet  t|?olijei« 
tnannfcr-aft;  übet  it)m  firmen  in  auffteigenbet  ürbnung: 
scrgeant,  inspector  unb  Superintendent  3n  brfonbmn 
Notfällen  tonnen  füt  bie  3>»*de  tat  Oftiebensbewabjung 
fog.  special  const&bles  au«  bet  3alrt  betet,  weldje  ftüt)et 
als  paruh  consubles  Wählbar  waren,  betribigt  werben. 
—  Sgl.  Blaitlaub,  Justice  and  Police,  S.  105  ff.;  GJneift, 
t*nglifd)e«  SBetWa(tung«ttd)t  II  §  118;  J>etf.,  Selfgobern* 
ment  §§  78-82.  [Stbufter.] 

Simftoblf,  3">t)n,  engl.  Sanbfdwftamaler,  geb.  11. 
3  unt  1776  ju  ffoft  Sttgholt  in  Suffolf,  bilbete 
fid)  feit  1800  auf  bet  ßonboner  Sfabemte  untet  Steinagle, 
lieft  fid)  1820  in  bem  fdjön  gelrgenen  £ampfteab  niebet 
unb  ftatb  80.  2Hai  1837  in  Conbon.  (St  fudjte  ben  ein» 
fad)flrn  "Jtahitrinbtud  bet  engltfdjen  £anbfdmft,  intbefonbere 
bet  ©taffdjaft  Suffolf,  mit  fdjlidjtet  Ireue  wieberjugrben. 
tt*  genügte  ibm  ein  Stüd  ©iefe,  eine  Sdjleufe  mit  etwa« 
Wefträudj,  eine  beräftete  SBaumgnibpe,  ja  ba8  nädjfte  befte 
flornfelb;  ober  et  ftubitte  aüti,  fftbboben  unb  ßaubwett, 
in  leinen  ffinjeltönen  unb  wufete  namentlich  butd)  bie 
feine  Beobachtung  bet  2uft>  unb  SÖollenbilbinigtn  feinen 
Silbern  berborrngtnben  tunftietifd)en  SSßrrt  ju  beriefen. 
Einige  bcrfelben  Wutben  1824  im  tytrifrr  Salon  au«gefteüt 
unb  übten  auf  bie  ffntwidelung  bet  neueren  ftanjöfifchen 
2nnbfd)aft«maletei  einen  bebeutenben  Cinfluß  aus.  (Segen» 
wärtig  werben  bie  beften  in  bet  Sonbonet  9tationalgalerie 
unb  im  Soutbfenfington  HJlufrum  bewahrt.  —  Sgl.  Seelie, 
Memoir  of  the  life  of  J.  C,  Conbon  1842,  mit  22  Stieben; 
Oul.  »lerjer,  ©efdj.  bei  ftanj.  9Jial..  ©.  837.  [Vluttjer.] 

Gonftanä:  1)  6.  I.  fjlabiu«  3uliu3,  bet  jüngfte  oou 
Ponfiantin*  b.  St.  Söhnen  (au«  beffrn  jweiter  6be  mit 
^aufia  ?),  geb.  um  320,  erhielt  bei  feine«  Sater«  lobe  337 
3Unricum,  Italien  nnb  Slfrifa.  Schon  340  geriet  et  mit 
feinem  älteften  SrubetAonfiantinlI.,bet&allien,  Sritannirn 
unb  Spanien  befofj,  in  Äampf,  wobei  leitetet  am  Sllfa» 
fluffe  bei  Slquileja  ba«  Sehen  cerlor.  Xer  Sieger  rifj  ben 
ftrieheteil  feine*  Srubrr«  fofort  an  fidj.  tft  war  ein 
tiichtigrt  {Ringet  unb  Zurner,  gegen  grauen  unb  grenben 
be«  .&ofe3  gieidjgftllig,  jugleid)  ein  tüchtiger  Keqent,  ba  bie 
SHtifje  in  feinem  SKeicbsteile  bi*  JU  feinem  lobe  nicht  ge> 
ftött  mürbe.  Such  feine  Weligionibolitil  war  febt  flug. 
•5t  trat  in  bem  !atbolifd)en  SJeflen  nl«  Sefchüfcet  be« 
ftttjanafiu«  bon  Ulejanbrien  auf  unb  jwang  feinen  bem 
atianifdjen  Seleuntniffe  juneigenben  Sruber  Aonftantin  IL, 
ben  geästeten  Sifdu»?.  bai  ^aupt  ber  fatt)oIifd)en  Partei 
im  Dften,  jurüdjufüljten.  SBieüeidjt  fodtc  ein  JBünbni« 
jmifdjen  ben  ttatbolifen  im  Oflen  unb  <£.  eines  2age*  ben 
attanifdjen  Äebet  im  Often  ftütjen.  £od)  mürbe  biefer 
*pian  nidjt  teif.  ff.  beborjugte,  wie  fein  5Bater,  bie  ®er= 
matten  in  feinet  Umgebung  unb  erregte  baburd)  ben  f>afj 
bet  JRömet.  Sin  tretet  getmanifdjet  Offiaier,  Qflaoiuö 
Ulagnue  SRagnentiuä,  benu^te  bieje  Sachlage,  lief)  mit 
.frilfe  bet  tbmifd)eu  ftofbeamten  ff.  auf  ber  itludjt  niebet« 
matten  unb  fdjtoang  f»d)  felbft  auf  brn  Iljron.  —  »Ugl.  b. 
«rt.  9iom,  Öefdj.  unb  SdjiHet,  Öefdj.  b.  röm.  Äatferj.  II 
235.  244.  IcdjiUer.j 

2)  ff.  II.,  Äonflantin*  III.  Soljn,  bDjantinif(b,et  «aifet 
641-668,  f.  »ttjanHnifajei  Seid»  II  2. 


ffonftanft  (fbt.  fongftang«),  Oean  'Antoine  ffrnefie, 
ftanj.  Staatsmann,  geb.  3.  2Hai  1833  ju  3?^iet«,  mar 
$tofeffot  bet  3uti#brnbenj  in  JJouai,  bau tt  in  Xiion  unb 
enblid)  in  Xouloufe;  1876  unb  1877  würbe  er  in  bie  $e> 
putittenlammet  gewählt,  in  weld)er  er  fid)  ben  Cbportuniften 
bet  Union  rtipublicaine  anfctjloft.  1879  aum  llntetftaatd> 
fefretät  unb  17.  %Rai  1880  jum  SHiniftet  be«  3«netn  et» 
nannt,  blatte  et  bie  3)efrete  gegen  bie  Äongregationen  aul> 
jufütjren.  WH  ^errb*  Küdtritt  am  14.  9Iob.  1881  legte 
aud)  et  fein  ?lmt  niebet.  ff.  Wat  in  ben  2Dnl)len  bom 
21.  «tig.  1881  unb  4.  Cft.  1885  wiebet  gewötjlt  worben 
unb  tjielt  fid)  ju  ben  «nfjängem  Jertn«.  12.  3uni  1886 
erhielt  et  eine  Spejtalmiffion  nad)  geling,  Würbe  Öenerol-- 
goubetneut  bon  3tnnjöftfd)=3nbod)tna  unb  lehrte  mit 
reiben  Sdjd^en  beloben  Anfang  3Jlai  1888  bon  bott  ju» 
tüd.  Sptid)Wört(id)  wie  SöilfonS  (f-  b.)  fffjrenfteuje 
würbe  ff.'  golbener  «eibgürtel.')  21.  &bx.  1889  trat  et 
in  bae  oppottuniflifdje  Äabinett  Zirarb  (f.  b.)  alä  «Dliniftet 
be4  3nnfrn  ein.  HU  foldier  begann  er  bie  Verfolgung 
SBoulanger*  unb  fetner  9lnb,änget  mit  allen  Mitteln.  — 
OueDen:  Jageelitteratur  unb  tJelij  JRtbebre,  Biographie 
det>  584  Deputes,  «pat.  1886.  [b.  3B.] 

Qonftant  (fpt.  longftang):  1)  Senjamin,  frj.  Jpiftotien» 
malet,  geb.  10.  3uni  1845  in  $ati«,  ftubitte  auf  bei 
ffrole  bti  beau;  attd  untet  ffabanel  unb  marfyte  bann 
eine  Keife  buta)  Sbanien  unb  9llgtet,  bie  itjm  ben  Stoff 
ju  jatjlreidjen  fatbtnbräd)tigen  Silbern  au«  bem  2eben 
be«  Orient*  (Watolianifdjc  gefangene,  ftxamn  aui  bem 
$atem  in  Waroffo,  Seietabenb  in  üOTatoffo,  bie  gabotitin 
beä  Gmirs  u.  a.)  lieferte.  Spdtet  wenbete  et  fid)  inerji 
bet  gtofjen  bifiorifd)en  Watetei  ju  unb  ftellte  im  Salon 
1876  fein  jc^t  im  SRufeum  bon  Zouloufe  beWabtteS 
Äoloffalgemalbe  .ffinjug  Smo^ammebS  VI.  in  flonftanti* 
nobel  29.  9Jlai  1453*  au6,  worauf  fbätet  aud)  ein  gtofjer 
Pbriftui  im  ©rabe,  ein  Sag  nad)  einer  Sdjlad)t  in  bet 
SUbambra,  ein  ^uftinian,  eine  3ubittj,  eine  Ir/eobora,  ein 
Crbljeud  in  bet  Unterwelt  u.  bgl.  folgte,  ff.  ift  ein  Stu«= 
laufet  bet  alten  ffabanelfcb.en  Sdjule  (f.  b.y  Seine  gut,  aber 
oljne  Genialität  gemalten  Silber  appediren  Weniger  an  unfere 
^tjantafie  als  an  unfete  gefdjidjtlidjen  flenntniffe,  ba  fie 
ÜDaffen,  ©ewanber  je.  auf  ©runb  miuutiöfet  Stubien 
barftetlen,  inlbefonbrte  bie  flad)  aufgefaßten  ^aubtftguren 
laffen  und  tto^  glönjenbet  Sudftattung  gewöhnlich,  tedjt 
gleid>gültig.  —  Sgl.  Sfi^oWl  3tfd)t.  f.  bilb.  Äunft.  [tb.J 

2)  gS).,  ^feubonnm  füt  Äonflant  bon  Sßurjbad),  f.  b. 

Gonftaiit  be  ^ebecque  (fpr.  longftang  berrebeef),  alte, 
ou«  ber  franj.  öraffeboft  ?lrtoi«  ftammenbe  fjfamilie, 
Weldje  bott  bereit«  jut  3<«t  bet  Äreujjüge  Sd)lofj  unb 
©atonie  SRcbetque  befafe.  |>ugo  unb  Otto  nahmen  an 
ben  Äreujjügen  teil.  *  u g  u  ft  i  n  War  ein  betttautet  gitennb 
ftönig  ^einrieb,«  IV.  bon  ^ftanfteid).  9Jad)  bet  Äufb>bung 
be*  (Jbift«  bon  flante*  fludjtete  bie  gnmilie  in  bie  Sd)Weij, 
wo  fie  im  Sflaabtlanbe  unb  in  öknf  gto&e  Sefikungm 
erwarb,  fid)  aud)  burd)  biete  ihrer  ©lieber  in  öffentlidtjcti 
Ümtetn  au«ieid)i'ete.  Hud)  nad)  #oÜanb  betbteitete  fid) 


»)  <Hnm.  k.  Aeb.  ffthr  tlnm  («ft(ac«n  Büttel  im  ttttt*  een  i\ntt 
StiUton  ?t<*.  tjatteö.  ort  btn  Ä»nifl  von  SCmtom  btc  flonje)fion  jur 
CrrtAtuns  bon  80  SytelbJafii  o«rt(iutt,  PA  ol*r  auSfrb»m  fo  bf 
Kl4«rt.  bai  n  tint  ga«|«  €«iff«labHng  von  »frtfo«««  mUbta<blt. 
Die  Ben  fetnem  «mb'olg«  »l^orb  Oker  fein  Iretben  ttflottete  Hn. 
«figt  tourbe  (t»«t  o»n  btr  S»*fllerunB  unltrbTfldt,  i»t  3«»««  tarn 
«»et  b»<*  unter  ba«  B.lf,  nnb  fo  tllbet«  fi<t  obifle  ;}uf««m«»«0ttn9- 

56» 


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(Sonftant  bc  SRcfcecquc. 

bir  gamilit  unb  bat  bort  200  %al)tt  lang  bem  #aufe 
Dramen  ttfu  gebtent.  So  war  Ularctöubolpb  (1669  bt« 
1720)  ©ehctmrat  unb  Sefretät  SJilbelm«  be«  Dtaniet«, 
Äönig«  bon  (htglanb;  fein  jöngerrr  SBrubet  Samuel 
(1676—1756),  bet  ©rofebatet  «Benjamin«  (f.  u.).  tfttetr  bei 
SamillieS  (1706)  ba«  geben  SRatlbotougb«  (f.  Pfjutcbill  3) 
unb  fod)t  mit  bei  TOalplaquct  (1709).  Söiftor  (auch  ein 
ÜaM  Samuels),  beffen  Zod)ter  Suife  ^fabtlla  (1809  bis 
1852)  bie  TOuttet,  beffen  ©nfelin  Cuifc,  geb.  6.  be  *R.  (geb. 
8.  3Jlarj  1835)  bie  ©emablin  be*  jefetgeit  ChefS  be«  £aufe* 
Südler  auf  JBranib:  (ÄrciS  Äottbu*),  ift,  Würbe  fchon 
mit  17  fahren  Offizier  in  bet  ScbWeijcrgarbc  D!ntie 
Antoinette«,  war  bann  fpfiter  in  Spanien  ©enerntauar« 
tiermrifter  bet  ^oQänbtfc^eii  Armee  untei  äBcUington  unb 
tdmpfte  mit  bei  Siubab  Slobrigo  (1812).  Turd)  ihn  mürbe 
1815  OuatreSbraS  gegen  Wellingtons  3Bilten  gehalten; 
benn  mährenb  ec  ben  Sefrljl  tum  Kficfjuge  bon  boxt  hatte, 
leiftele  er  Sßiberftanb  bis  juraAufjcrften.  äBappen:  quer« 
geteilt;  oben  ein  getonter  fd)Waraer  «biet  in  Silber, 
unten  ein  liegenbe»  golbenei  AnbreaSfreuj  in  Sdjwarj. 
—  Sgl.  Contcmpornins  illustres  unb  bie  filteren  ^afttgange 
bet  Annuaires  do  ia  noblesae  francaise.     [&.  S.=S.J 

£enri  Senjamin,  berühmtet  politifeber  Scrjriftflellrc 
unb  »ebner  Ortanfreicb«,  .fpauptoertreter  be«  tonfiitutioneflen 
Sbftem«,  geb.  23.  Oft.  1767  ju  i'aufanne,  geft.  8.  £ej. 
1830  ju  Sari«,  Würbe  währenb  feine«  SilbungSgange«  be= 
einflufjt  bon  ben  franjftfifdjen  tfncuflopäbifteii,  bon  ber 
englifcöcn  SJbjgpartei  unb  bet  beutfeben  Stylofophie,  be« 
fleibete  fpdtet  ein  Amt  am  £ofe  ju  Sraunfcbweig,  lehrte 
nach  bem  (htbe  ber  SchredcnSberrfcbaft  nach  granfreieb 
jurürf,  fflT)tte  aber,  ben  3eitberljältHiffcn  Sethnung  ttagenb, 
feinen  Saronätitelnid|t  weitet.  3nfolgefeineroppofitioncucn 
Stellungnahme  jugleicb  mit  feiner  ftreunbin  Slabamc  be 
Stafl  bon  Napoleon  betbannt,  ging  er  nach  ber  SdjWcij 
unb  Seutfcblanb  unb  erfrbien  bann  nad)  bem  erften  Sturj 
»npoleon«  mieber  in  "Pari*,  wo  er  al«  Sliiarbritrr  be« 
Journal  des  Dubais  für  bie  Soutbonen  wtrftc.  Sein 
politifche«  3beal  mar  ein  neutraler,  übet  ben  Sarteicn 
ftebenbet  unb  bie  Öcgenfäke  bet  tebteren  bcrf&ljnenbtt  2)io 
natdj,  wobei  et  aber  überfab,  mie  nahe  e«  liegt,  in  jeber 
tfebeuSäufjerung  biefer  foniglichen  ©ewalt  einen  eingriff 
in  bie  »echte  bet  Solfebertretung  obet  bet  jeweiligen  »e« 
gietung  ju  erbltcfen.  AIS  Napoleon  Währenb  ber  100  läge 
ju  einem  ScheinfonftitutionaliSmu«  feine  3uflueht  nahm, 
hat  C.  ju  ihm  übet,  würbe  Staatsrat  unb  fab  fieb  beran« 
lafjt,  ju  fliehen,  als  bie  SourbonS  jum  jWeitenmal  bie  3ügel 
bet  Regierung  ergriffen;  inbe«  burftc  er  fdjon  1816  wiebet 
jurürffehren,  wutbe  18192!epiitirter  unb  fchlug  fidjfpätcr  auf 
bie  Seite  2ouiS  Philipp*,  ju  beffen  Solitif  er  obet  fofort 
wiebet  in  Oppofition  trat,  als  er  fein  3°eal  nicht  ber« 
wirfliebt  fanb.  liefe  SBanbluugen ,  Welche  G.  ben  Sor« 
wutf  bet  3efinnung«(ofig(eit  jugejogen  baben,  gingen 
naturnotwenbig  aus  feinet  ganjen  iPean lagung  tjerbot.  <&x 
wat  ein  bötbft  geiftboüer  Wann  unb  ein  edjtet  f}tanjofe, 
beweglid),  Hat,  pifant,  fiberlegen  in  ber  flonberfation, 
^ampblftift  unb  ffeptifdjer  Spötter,  babei  burtb  unb 
burd)  blaftrt,  aber  immer  bereit,  wenn  e«  galt,  eine 
0ppofttion«ro(le  ju  fpielen.  So  beurteilen  ib,n  einfiimmig 
05uijot,  Suis  5Planc,  i'amartine  unb  Saint-9?eube.  6.S 
^yauptwerf  ift  ber  Cours  de  politique  constitiitionnelle,  4 
SBbe.  ^PariS  1817-1820,  2.  ttufl.  1872.  5ßon  bebeulenbem 
gefcbitbtlidjen  SBerte  finb  bie  Mcinoires  sur  Ies  cent  jours, 


Confiontiu«. 

$ariS  1822  ,  2.  ?(ufl.  1827.  ttn  Cinflufe  beutfd)et  %u\> 
HärungSp^ilofopbte  bettdt :  De  la  religion  considiir^e  dans 
sa  Bource,  ses  forme«  et  ses  uY'veloppoments,  3  9?be. 
$ati«  1824—1830.  %u\  fcbönwiffenfcboftlidbem  (Bebiete 
bctöffentltcbte  et  eine  franjöfifcbe  Überfettung  bon  ScbtQetS 
SBaüenflein,  aud)  (djtieb  et  ben  pfrjdjologifd)  unb  littrrar 
gefd)id)tltd)  Wertbollen  Somnn  Adolphe  (^aris  1816,  neurflr 
SluSgabe  1879,  beutfd)  bon  Aiinjel.  gfranffurt  1839).  ber 
fid)  ftarf  an  CThoteaubrtanbS  Renö  anlehnt  unb  wie  biefer 
als  Urbilb  jene«  blafirten  „intereffanten  TOanneS*  gilt, 
ber  fpdter  burd)  bie  üdjtungen  eine«  Shron,  $ufd)ftn  u.  a. 
als  2t)puS  in  bie  eutopdifd)e  fiittetatut  eingeführt  wutbe. 
(f.S  Äotrejponbenj  etfebien  1844,  feine  Oeuvres  politique« 
Wutben  1875  bon  Gonanbtt  herausgegeben,  feine  Liebes- 
briefe an  grau  »«"tarntet  1881.  6ine  beutfebe  Überfejjung 
feines  iPtiefWerhfelS  mit  gfrau  bon  Stall  erfdjien  Bon 
Strobtmann,  SBetlin  1877.  —  Sitteratut:  ^»ftfer,  Xour. 
biogr.  gdnir.;  3ulian  Sd)mibt,  @efd)id)te  ber  ftanjöfit^it 
fiitteratut  feit  fiubwig  XVL,  2  »be.  Seipj.  1874,  S.  281  ff.; 
SBrnnbe«,  Sie  ^auptftrbmungen  in  ber  Sittnatur  be*  19. 
3ahrbjinbett«,  SPb.  I;  Ungel,  @efd)ithte  bet  fianidfifcheu 
«itterotut,  S.  399.  [iJlunbing.j 

Con»tantla  Hat),  Seftflnbtgfeit,  6tanbhaftigfeit. 

(Jonfiontia,  Sanbgut  am  Aap,  berühmt  burd)  feinen 
2öein.  »i.  Würbe  im  3ahte  1699  burdj  ben  «oueerneur 
Simon  ban  bet  Stet  als  SuftbauS  gegtünbet  unb  nadj 
feinet  ©emablin  benannt,  üi  liegt  am  öftL  'flbbang  be» 
©ebirgSftotf«,  auf  Weldjem  bet  lafelbetg  fid)  erhebt,  15  km 
S  bon  Äapftabt,  unb  ift  jeht  in  brri  *eftyungen  geteilt: 
|>igh«  (^ocb>).  ©reab«  (ÖJtofjOunb  Sittle^  (Äletn»)  6.  @rofi- 
tfonftantia  würbe  1885  bon  ber  flapregierung  erworben. 
Welche  hier  eine  !fler|ud)3«  unb  «ehranftalt  für  20einbau 
errichtet  bat.  —  Sgl.  .flapmrine.  [3RerenSti)-] 

Gonftantin  (fpt.  fongftangtäng),  «btaham,  tfxnail< 
unb  ^orjellanmaler,  geb.  in  Öenf  1.  Tej.  1785,  geft.  baf. 
1851 ,  trat  1810  in  ¥nriS  in  baS  «telier  ftfratb*  ein, 
nach  Wrldjein  er  oerfchiebene  (Semälbe  auf  ^orjeUan  fopirtr. 
18:12  reifte  er  nach  Äom,  Wo  et  im  Auftrage  8outS  Philipp» 
bie  ©emälbe  iKaffaelS  in  ben  IBatitanifebcn  Stanjen  ju 
fopiren  hatte.  Anbete  Aopien,  bie  et  im  Auftrage  be* 
flönigS  Äarl  Albert  nad)  Originalen  beS  ^alajjo  ^itti 
in  O'lorenj  anfertigte,  finb  gegenwärtig  in  ber  flgl.  (Hatertr 
in  2utin  bereinigt.  9lod)  meb^t  »eifall  fanben  feine 
auf  ^orjellou  gemalten  ^ortrfltS:  bie  Äönigin  bon  SJef*' 
falen,  bet  Äönig  bon  9tom,  bet  Aönig  bon  Spanien,  bet 
flaifer  bon  Kufjlanb.  3n  feiner  Schrift:  Idecs  italienoes 
sur  quelques  tableaux  c^lcbre»,  Jlorenj  1840,  pnben  fid) 
manche  treffenbe  Semetfungen  über  bie  Zechnif  btx  iia- 
lienifrhen  «Dteiftet.  —  Sgl-  8'3Uuftration  bom  24.  April 
1847.  [iJluthet.) 

Conftantln«,  fpanifd)e  Stabt  im  9).  ber  ^rovinj  SebiHa, 
in  Anbalufien,  mit  (1886)  11000  @tnw.;  in  ber  9Idhe  9lei> 
unb  Silberminen. 

GouftnnttNC,  Stabt,  f.  Äonftantine. 

(f onftoutluatS  f.  Äonftantin. 

eonftantln«:  1)  9Jtatcu8  ^labiu«  SaletiuS  6.  I. 
mit  bem  Seinamen  SbloruS  (,ber  Slaffe*),  ein  tüchtiger 
Offijier,  augeb(id)  aus  bornebmem  <r>efd)lect)te  in  3Qbtien. 
(«achfomme  Äaifet  aiaubiu**  II.),  geb.  250  n.  Chr.  f?),  bon 
Tioflrtion  1.  Wätj  293  jum  Dlitregenten  unb  Nachfolger 
l^äfar)  ernannt  unb  mit  ber  SOerwaltung  beS  nötblicber 
2eileS  bet  2ticFtbälfte  btS  »eiche«  unter  bem  Auguftu* 


  834 


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i 


(Jonftantiuö. 


885 


Constitutum. 


SRarjratanu*  £erculiu*  beauftragt.    Qtx  tyixaMt  beffen 
Stieftochter  Ihwbora  unb  würbe  bon  ihm  aboptirt.  Ein 
Diann  bon  tjöberen  3ntereffen  unb  humanem  Sinne, 
freunblich  unb  geminnenb,  uneigennützig  unb  gerecht,  ber« 
ftanb  fr  e»,  bie  3ntereffen  f«ner  Untertbanen  gegen  bie 
■Habgier  btt  Beamten  311  fdnljjen;  ba«  bon  ihm  perwaltete 
(Pallien  war  ein»  brt  blühenbften  Seile  be*  «eid)«.  Er 
(dmpfte  glücfltd)  gegen  ben  britifc^rn  tjJegenfaifcr  Earaufiu« 
(f.  b.)  unb  gewann  wieber  ^Britannien;  ebenfo  fällig  er 
U'iebfTt>olt  bie  %(amannen  om  Oberrhein  jurüd  unb  legte 
hier  mit  bem  Sluguftu«  Wartmtanu«  bie  neue  ^efeftigunflft- 
linie  ©  be»  «bein«  vom  Stabenfee  bi«  jum  3ura  an.  3« 
ber  t»on  Tiolletian  feit  303  angeorbneten  SBerfolgung  ber 
Triften  benahm  er  fid)  milb  unb  mafwoll,  Worau«  bie 
Sage  entftanb,  er  fei  Gbrift  geWefcn.  «ad)  ber  ftbbanlung 
Xiofletian«  unb  Warimian«  (1.  «Dlai  80r>)  würbe  er  Äaifer 
be«  äßeften«  unb  unternahm  nod)  einen  Öelbatig  nad)SBritan« 
nien,  wo  er  25.  3uli  ju  Sburacum  (1)orf)  ftarb.  Er  hinterließ 
au«  einer  früheren,  nicht  ebenbärtigen  SDerbinbung  mit 
einer  3  Hüterin,  #elena,  ben  fpfiteren  flaifer  Äonftantin 
b.  ®r.;  feine  Söhne  au«  ber  Ehe  mit  Jb.eobora  waren 
bei  feinem  lobe  alle  nod)  unerwadrfen.  -    SJgl.  b.  9lrt. 
«om,  ©efd).  u.  Schiller,  «e|d).  b.  röm.  Äaiferj.,  II  Sa  51. 
130-134.  160-168. 

2)  gioDiud  3uliu«  G.  II.,  jtofiter  Sot)n  Äonftantin« 
b.  Ör.  (unb  beffen  a&eiter  <&cmablin  ^faufta  ?),  geb.  317  ju 
Sirmium,  bem  Sater  am  ähnlichsten,  Würbe  8.  «ob.  323 
bereits  jum  Cäfar  ernannt  unb  erhielt  335  bie  SDerWaltung 
ber  praefectura  Orientis  (Slfien,  Sorten  unb  »gnptcii), 
welche  it)tn  tDabrfctieinlidl)  aud)  etU  «rid)«teil  nadj  bem 
lobe  feine«  äkter»  zufallen  fofite.  SU«  Äonftantin  b.  Ör. 
ütai  337  bei  «itomebia  geftorben  war,  lief}  G.  einige 
Ulonate  fpäter  ade  $rinjen  be«  Aaifertjaufe«  mit  $lii«natmtc 
feiner  2  SBrüber  Äonftantin  II.  unb  Gonftan«,  fowie  2  un> 
münbiger  Änabrn,  bon  benen  ber  eine  ber  fpätere  Äaifer 
Julian  war,  in  Äonflantinoprl  töten.  Tie  «eidjsteilung 
erfolgte  ungefähr  in  ber  SBeife,  wie  fic  Äonfiautin  b.  ©r. 
geplant  trotte  (bgl.  b.  »rt.  «om,  ©rftt).).  3m  0.  bielfad) 
bnrd)  Äxiege  gegen  bie  Werfer  befdjäftigt,  fam  <T  nad) 
bem  lobe  feiner  SBrüber  Äonftantin  (f.  b.)  340  unb  Äonftan« 
(f.  b.)  350  unb  nach  ber  ^Befiegung  bei  SJetranio  (f.  b.)  unb 
be«  Wagnentiu«  (f.  b.)(  bie  fid)  ju  Äaifern  aufgeworfen 
hatten,  in  ben  SBefifc  be*  ganzen  romifdien  IKcictjee.  Uber 
balb  «igte  fid),  namentlid)  burd)  wirberb^>lte  Ginfälle  ber 
'Mlamannen  am  Cbrirt^cin,  bie  ber  ßaifer  felbft  belämpfte 
(354.  356),  bnreb  Eingriffe  ber  ftranfen  am  Stiebenbeine, 
ber  Sarmaten  an  ber  Xonau  unb  ber  Werfer  am  Gupbtat, 
bafi  ein  Äaifer  nidjt  im  ftanbe  War,  ben  ©renafdjufc  au 
Uiften.  ta  entfdjlof}  ftd)  C,  ber  teine  männlichen  9ladj» 
fommen  batte,  feinen  SBetter  ©aliud  unter  bem  tarnen 
tJlabiuäGlaubiuSG.  aU  JBruber  a  n  juneljmen,  unb  über« 
trug  il)m  nad)  feiner  SSermätjlung  mit  be*  JlaiferB  Sdjwefier 
Äonflantina  ben  Orinit.  Tiefer  madite  ftd)  inbeffen  burdj 
ein  h)ranntfd)el  ^Rifjtegiment  rafd)  unmoglid)  unb  würbe, 
ba  er  ber  Empörung  oerbädjtig  war,  tfnbc  354  lnngeridjtet. 
91un  ernannte  6.  beffen  Sruber  3u(ianud  jum  Cäfar, 
bermät)lte  itjn  mit  feiner  SdjWefter  ^elena  unb  fd)idre 
ibn  gegen  bie  Slamannen  nad)  (Pallien  1.  Tej.  355.  3n 
ben  3«6wn  355—360  befreite  biefer  in  glüdlicfien  Äämpfen 
bai  linfe  tRb,einufer  öon  ben  ^einben  unb  würbe,  aU  C. 
SNiene  mad)te,  ü)n  abzuberufen,  bon  feinen  Solbaten  jnm 
Äaifer  ausgerufen  860.   6r  führte  feine  «nnee  in  ben 


C  unb  war  idjon  an  bie  untere  5)onau  gelangt,  aU  6. 
auf  bem  3uge  gegen  ben  ^rätenbenten  au  Wopfuhene  in 
ßilicien  3.  9iot>.  361  ftarb.  6.  war  Hein  unb  aterlid)  ge« 
baut,  aber  fräftig  unb  jät),  mäfjig  in  Speife  unb  Iran!, 
eifriger  Jurner  unb  3äger,  Äeiter  unb  Sdjii^e  unb  ein 
ausgezeichneter  ^ufjgänger.  Seine  Sittlichkeit  wagten  felbft 
feine  gfcinbe  nidjt  anautaften.  2üeitn  aud)  nidjt  Solbat 
au«  Siebbiberei,  «igte  er  bod)  Wut  unb  mititärifdje«  Ur< 
teil.  Tie  djtiftlidje  Sleltgion  betonte  er  nidjt  blo%  mit 
bem  Hlunbe,  unb  in  feinem  fürftlid)en  SBerufe  war  er  ein 
^lufter  bon  pflichttreue,  babet  ftreng  gerecht,  «ber  er  be* 
fafj  ein  ftarfe*  Selbftgeftihl ,  unb  bie  fürftliche  Autorität 
galt  ihm  alt  bat  $öcbfte,  ja  fchliefjlich  hielt  er  fuh  für  un> 
fehlbar.  %a  er  ftd)  in  feinem  $alafte  ftreng  abgefdjloffen 
hielt,  (annte  er  bie  ^uftänbc  be«  «eiche«  au  wenig  au« 
eigner  Erfahrung  unb  war  beut  fcinflufje  feiner  Gemahlin 
Sufebia  unb  mehr  noch  bem  feiner  6unua>en  preisgegeben, 
bie  feinen  fteib  unb  fein  Vtifjtrauen  gegen  alle  ihnen  un» 
bequemen  bebeutenberen  Ulenfdjen  au  richten  wufjten.  Sr 
War  für  bie  gefährliche  3eit  au  tiein,  unb  fo  mu&tc  er  fallen, 
fobalb  ftd)  ein  ftrettbarer  ^ürft  fanb,  ber  militärifdje  (Jr> 
folge  unb  einen  unbeicholtrnen  9(uf  befaf).  —  9)gl.  b.  &rt. 
9tom,  (Üefd).  u.  Ötbbon,  Verfall  unb  Untergang  be«  röm. 
«eich«,  beutfeh  b.  Sperfd)il ;  «anle,  ffieltgefch.  9b.  4;  Schiller, 
Öfrfd).  b.  röm.  Äaiferj.  11.  [1  u.  2  Sd)iQer.] 

3)  C,  ^elbhen  be«  Wefirönu  Paifer«  ftonoriu«  (395  bii 
423  n.  (Si)x.)  au«  «aiffu«,  befiegte  a»erft  ben  @erontiu« 
(f.  b-X  bann  ben  llfurpator  ftonftantin  (f.  b.),  ber  bie  9Ia> 
mannen  unb  Qtranlen  au  feiner  ^ilfe  b/rbeigetufen  hotte. 
"Mi  (Hemahl  ber  ^laciba,  ber  Sd)Wefter  be«  ^»onoriu«, 
erhielt  er  bon  biefem,  obfdjon  nicht  freiwillig,  421  ben  Titel 
eine«  «uguftu«  unb  bie  Witregentfchaft,  ftarb  aber  bereit« 
422.  —  Sgl.  Sthißer,  Öefcb,.  b.  röm.  Paifet^eit  II. 

(»onftMja,  Stabt  an  ber  SBÄnfle  be«  Sd)Waraen 
OMeere»  in  ber  rumän.  Tobrubfcha,  f.  Äöflenbfdje. 

Conntltaante  (fra-,  fpr.  longftitüdngt ,  ergänzt  wirb: 
Assomblöe  JBerfammlung),  f.  b.  W.  Äonflituirenbe  Ser= 
fammlung,  f.  b. 

öonftituclp«  (fpr.  »uffion),  Stabt  unb  ^>afen  ber  $rob. 
Waule  in  (&t)ile,  nahe  ber  IRänbung  be«  «io  Staute.  Tie 
Sarre  biefe*  Ofluffe«  ip  oft  fchwer  au  pafftren.  (Sjport  bon 
betreibe  unb  $aut)ola.   @.  hotte  1885  7000  (SinW. 

ConstltctenH  i|t  ber  «ame  be«  Weftalt  gebenben  WitteU 
in  einer  flraneitompofition;  SBehifel  (vebic&lum)  ber  «ante 
be«  Stoffe«,  in  welchem  bie  ftrjnei  eingenommen  werben  foQ, 
a-  99-  eine  äfjenbe  ?lrjnei  im  fa>leimigeii  Sehifel.  [Äobert.] 

Constltntio  eriminills  Carolina  f.  Carolina. 

Constitntlo  Unlgenltu  f.  Unigenitus. 

Coastltätam  (tat.).  5*ftfteHung,  ein  tedjnifcher  'Hui- 
brud  be«  röm.  «ed)t«  in  a&ei  91nwenbungen:  1.  C. 
possessorium  (neuerer  Xerminu«)  ift  bie  2ßiQen«erflärung 
be«  furiftifchen  Srft^er«,  bejw.  Eigentümer«  einer  Sadje, 
biefelbe  fortan  al«  SteKbertreter  (im  «amen)  eine«  anberen 
ZU  befifcen;  inbem  l)itx  ber  jurift'fdje  Sefifeer  ftch  aum  blofj 
natürlichen  SBeftyer  macht,  bewirft  er,  bafj  ber  anberc  ben 
iuriftifchen  $efi|]  unb  beaw.  Sigenhim  erwirbt,  ohne  bafj 
e*  baau  eine«  äußeren  lrabition«alte«  bebarf;  a-  ber 
Eigentümer  berlauft  ba»  $ferb  unb  mietet  e#  juflleich  bom 
neuen  Eigentümer.  2.  C.  deblti  (Ouellenau«briid)  ift 
Sd)ulbbefräftigung,  b.  h-  <hfüHung«brrjpred»en  ober  neue 
3ufage,  bafj  ber  %erbinblid)leit  (au  gewiffer  Stit,  an  be» 
ftimmtem  Ort,  in  befonberer  SB)eife)  nochgefommen  werbe. 


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Constrictor. 


SS6 


(Tonte. 


68  ift  entwcber  c.  debiti  proprii,  ob«  c.  debiti  alieni, 
je  nadjbem  ber  Sdjulbner  felbft  ober  ein  btitter,  welcher 
iniercebirt,  bie  Erfüllung  jufagt.  fiefcterer  ftaü  ift  eine 
Brt  »ürgfehaft  (f.  b.),  währenb  bet  erftete  gall  bem  9ln« 
rttennungSberlrag  ähnelt,  mit  bem  Unterfdjieb,  bafj  biefei 
einen  neuen  unabhängigen  Wcchtigrunb  jetot,  waljrenb  baS 
c.  d.  pr.  nur  unter  »orau^jefeung  beS  Wirtlichen  Scfjulb< 
beftanbei  Witffam  ifl.  —  »gl.  fflJinbfchctb,  ßehrb.  b.  *anb. 
§  284;  SWt)r.  Sie  flnertrnnung  als  »erpflithtungSgtunb, 
2.  »ufl.  ©öttingen  1867 ;  Sabignh,  SaS  »echt  be«  »efifreS. 
7.  IHufl.  SBien  1865,  §  27.  [tf  unfre.] 

Constrictor  (tat,  b.  constringere  jufammcnjiehrn) 
3ufammcn,iieher,  Sd)liefjmuSfcI,  4.  99.  C.  ani  Sfterfdjlirfj-- 
miiatcl,  f.  Sarmfanat. 

Constriiigentla,  Wittel  bon  jufammeniiehenber  28ir« 
lung;  nteift  Werbrn  fte  al«  Adstringentia  bejeichnet.  ©ollen 
babei  btutenbc  ©efäfte  berfdjtoffen  werben,  fo  Werben  fie 
auch,  als  Contruhcntia  bezeichnet,  [flobert.] 

(Jonfnfgra,  Stabt  ber  fpan.  Probtnj  Jolebo,  Weu=ftafti« 
lim,  mit  (1886)  7000  tfinW. ,  ba«  alte  Consabrum,  56  km 
3C  bon  Xolebo,  mit  römifd^en  fteften  unb  3nfd)riften. 

Cont*alta  (fbon.  unb  ital.),  brratenbe  iüerfammlung, 
Benennung  üun  5öolf«=,  9tat«<»erfammlungcn  unb  ©e= 
richtshöfm  in  Italien  unb  Spanien;  in  ber  ehemaligen 
ciSalpinifchrn  'Jtepublif  f.  b.  w.  Staatsrat,  ital.  Consulta  di 
stato;  Santa  C,  früher  in  Wom  einSuSfchufj  bonflarbinälen, 
welker  über  bie  Slngelegenheiten  be«  Äircheitftaate«  beriet. 

Gonf«m#weiue  f.  portugicfifche  ffleine. 

GoiifnB  (herzuleiten  bielleirbt  au«  conditio,  alfo  ber  »er» 
borgene,  ©cheime),  altital.  Öott,  wah,rfcheinlich  urfprfinglich 
ein  Cmtegott,  an  beffeu  g*ft,  ein  £irten=  unb  (Srntefeft 
(21.  Sluguft),  fid)  grofje  Spiele,  bie  Gonfualia  mit  Sett« 
rennen  bon  pferben  unb  Faultieren  anfchloffrn.  3m 
GirfuS  Dtarimu«  Ijatte  bei  ©ott  einen  unterirbifrbrn,  mit 
ßrbe  bebeeften  Slltar,  ber  nur  an  ben  Aonfualien  bloßgelegt 
mürbe.  3nbem  man  fpätrr  ben  Warnen  mit  consulere  be-- 
raten  in  »erbinbung  braute,  fabelte  man,  biefer  ©ott  höbe 
bem  iHomului  ben  tttat  jum  Staub  ber  Sabinerinnen  ge> 
geben.  Sie  JHcttnfpiele  *u  Phien  bei  ©otte«  mürben  »er* 
anlaffung,  baft  man  itjn  fpäter,  nadjbem  man  ben  toffr* 
jctjflfffnben  ^ojeibon  ber  ©riechen  fennen  gelernt,  mit  bem 
Xeptunus  cquestcr  jufammen  tearf.  —  »gl.  Wartung, 
«eligion  ber  Wömet  II  87.  [Söeijfäder.] 

Cont.  f.  Conc  cont. 

GontftbcS  (fpr.  longtäb),  KoutS  ©eorgee  £ra«me, 
iMarauiö  be,  franj.  fyelbherr,  geb.  11.  Oft.  1704  bei 
»caufort  in  Slnjou,  geft.  19.  3an.  1793  Sibtti.  ffimbfte 
in  ben  erften  brei  ftclbjügen  be«  Siebenjährigen  Äriege« 
unb  jWar  1757  unter  b'<Sfrt<eS  bei  £aftenbec*  unb  1758 
bei  Ärefelb.  3m  3"l»  bleiben  Satwi  übernahm  er 
ben  Oberbefehl  über  bie  franjöftfche  "Mrmee  in  SBcftfolen, 
mürbe  24.  "Huguft  jnm  SlarfchaU  ernannt,  mu&te  aber 
infolge  feiner  Wirberlage  in  ber  Sduadjt  bei  Winben 
(1.  «uguft  1759)  bn«  Oberfommanbo  an  SBroglie  (f.  b.) 
abtreten.  Q-  mar  bann  bon  1768—1788  Öouberneur 
bcS  61}affe8.  911«  ^relbherr  mar  S.  Qug  unb  boTfiditig, 
aber  langfam  unb  wenig  unternehmend  3Ran  lobt  feine 
gürforge  für  bie  Iruppen  unb  beren  gute  9Wann8jurht 
unter  (einem  SJefehl  —  fflgl.  Wenouarb,  fifefd).  b.  ilrieg« 
1757—63,  «affel  1888-64.  [d.  Srhubert.] 

ContadlneHca  poe»ia  (ital.  contadino  Sauer),  bau« 
rijdje  Siebedlieber. 


Contarini,  alte«  italienifdje«  «bel8gefd)Ied)t,  ba*  fftnm 
llrfprung  unb  Warnen  auf  bie  altrbmtfrhen  «urrlii  Gotta 
unb  bie  Wheingrafen  —  ttonti  bei  Wheno  —  jurüefffi^ri 
3)ie  fi.  gehörten  ju  ben  älteften  iWölf  benejianifd>en  »beU- 
familien  (ben  fog.  .apoftolifrhen*),  beren  ^äupter  697  bnt 
erften  Sogen  erwählten.  Sie  gaben  ber  Sagunenfiabt  8 
Sogen,  jahlreidje  höh«  SBürbenträger,  5elbb>rrrn,  Staate 
männer,  ©elehrte,  Sinter,  Äünftler,  ber  Jtirche  biet 
Patriarchen  bon  93euebig  unb  einen  Aarbinal.  Snrd) 
Katharina  Cornaro  erhielt  ©iorgio  6.  1474  bie  Qraf< 
fd)nft  3oppe,  beren  Üitel  neben  bem  ber  fwrren  Don  Ät-- 
(alon,  Wamah  u.  a.  bauernb  bon  ber  gfamilie  bewahrt 
Würbe.  Siefelbe  War  bie  erße  unter  ben  brei  garnilien, 
meldje  ba«  erbliche  Sed)t  ber  .golbenen  Stola*  befa|es. 
Ser  Ie|te  6.,  welcher  bie  3nbeftitur  ber  Öraffchaft  erhielt 
(1784),  war  SUotfe  II.  Öiorgio.  Sa  er  feine  bitetten 
Wad)fommrn  hotte,  folgte  ihm  fein  Weffe  ©aiparre, 
beffen  Sohn  aioife  U.  6arlo,  geb.  21.  Wob.  1837,  i*t 
bai  $aupt  ber  Sfomilie  ift.  — 

1)  ©asparo,  geb.  1483  ju  SJenebtg,  h^fo^atnbe1 
SrhriftfteUer  unb  Staatsmann,  1521  ©ejanbtrr  JBenebigi 
auf  bem  Weich^tag  in  Söorm«,  1523  Vermittler  bee  j^ritbeni 
mit  bem  Paifer,  1527  ©efanbter  bei  $apft  eirmeni  VII 
(fr  gelangte  ju  ben  haften  Staat«ämtern,  erhielt  1535 
bon  ^apft  ^aul  III.  ben  ParbiuaWpurpur  unb  bon  Äoifet 
Äarl  V.  ein  3af»rgelb  bon  800  ©olbbulaten.  6x  brang 
auf  eine  ftirchenberbefferung  unb  fittlichee  Üebtn  bei 
©riftlichteit,  furhte  auf  bem  Weichitage  ju  Wegencburcj  bie 
^roteftonten  wieber  mit  ber  fatt>olifd)rn  ftirche  ju  beretniger 
unb  forberte  Slaferegrln  gegen  bie  Süerbreitung  be«  anri« 
fird)lichen  ^umanUmuä.  »U  flarbinallegat  bon  »clogns 
ftarb  er  bafelbft  1542  unb  Würbe  in  ber  gfamilien tapeHe 
ber  Ainhe  SRabonna  bell'  Orto  ju  SJenebig  beigrfe^i 
Seine  bort  beftnblidje  33üfte  bon  Üleff.  SJittoria  gehört  jn 
ben  heften  aller  3r^rn-  6*  fd)ri*b  phUofopfjtidie  unb 
theologtfehe  Slöerfe,  bie  fein  Weffe  ßobobico  herau*güt 
{»auptwerf:  De  magistratibus  et  republica  veneta,  $ari# 
1543,  ital.  58enebig  1591.  —  33gt  »rieger,  ©aüporo  <$.  unb 
bai  »egeneburger  PonlorbienWerf,  ©otho  1870;  Sittrxdj. 
Wcgeften  nnb  »riefe  be«  Jtarbinatt  ©aibaro  fi.,  Staunt 
berg  1882. 

2)  Simone,  geb.  27.  »ug.  1563  ju  33enebtg,  geft 
10.3an.  1633,  fehr  gefdjiiter  unb  angefehenerbeneaianifchei 
Staatsmann,  in  jmhtteirhen  ©efanbtfrhaften  mit  ©rfolg 
thätig,  aud)  als  Iatrinifd)er  Sichter  befannt.  —  »gl. 
garfettt,  Vita  di  8imone  C,  »enebtg  1772. 

3)  Sobobico  Vloife,  einer  ber  berühmteftrn  Staat* 
mfinner  »enebigS,  geft.  baf.  1658.  «U  ©efanbter  in  »arii 
bewog  rt  1629  Subwig  XIII.  bon  Jrantreich  jum  ȟnbni* 
mit  »enebig,  um  ber  »efe^ung  beS  IWltlin  bunh  bie 
Öftrrteicher  entgegenjutreten;  in  Bonbon  mittle  er  mit  <h 
folg  für  ben  grieben  jwifdjen  granfreid)  unb  ©itglanb  unb 
erlangte  bon  Äarl  I.  bie  3ufoge,  fid)  ber  Sinmifchnng  in 
bie  italienifrhen  Angelegenheiten  ju  entholten.  2^efentlirhen 
»nteil  hotte  er  am  3uftanbefommcn  be«  »Jeftfälifchrii 
^rieben*,  wofür  im  Eingänge  ber  gfriebenSurfunbe  feiner 
lobenb  gebad)t  ifl-  —  »gl-  »enebig,  Öefd).  [Sdjoner.] 

Cont«  (ital-X  f-  b.  w.  comte,  f.  b. 

Oonte  (fr}.,  {pr.  tongt,  6tqm.  f.  compte),  6rjdhlun^ 
Jiditnngegattung  ber  altfranj.  Sitteratur. 

dtuti,  Wicolau«  3acque8,  geb.  175."»  ju  St.  Cenet) 
bei  Seej,  geft.  1805,  trieb  neben  ber  Walerei  aud)  5Wed)anil 


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Conteinporaia. 


887 


GontL 


unb  foll  bet  rrfle  gewefen  ff  in,  ber  (1792)  bie  SBeitubung 
be8  Cuftbatton«  im  Präge  borfcblug.  1794  würbe  ihm 
(bodt)  wohl  gemeinfam  mit  Goutelle)  bie  Sireltion  bet  ju 
SJIeubon  bei  ©ariä  neu  errichteten  aeroftatifchen  Schule 
fibertragen,  burdj  Weldjc  auch  aUbalb  (namentlich  in  bet 
Sd)ladjt  bei  Jjleuruä)  bemertrnjwerte  Grfotge  erteilt 
rourben.  (L  war  mit  Napoleon  in  &gbpten  unb  wahr« 
fdt)einlirh  bei  bei  aeroftatifchen  Scbaufietlung,  mit  welcher 
biefet  bei  Äoito  ben  Sgbbirrn  ju  imponirrn  judjte,  tbätig. 
Watt)  fein»  9tü«(ebt  aud  «.  Ufte  Hapoleon  bie  Schule  auf. 
—  ©«1.  bie  «rt.  Herofticri  unb  tfuftfdnffahrt.    [W. =£.] 

Contemporain  (fTj.,  fpr.  fongtaiigpordng,  tat.  contcm- 
poranöus,  n.  tempas  3eit),  3eitgenoffe. 

Contennnce  (frj.,  fpr.  tongtnangfj.  lat.  conüncntia,  b. 
continfire  jufammenholtcn),  baa  «nfidjhalten,  bie  Raffung; 
©emütSrulje. 

Content  (engl.,  fpr.  lontent),  aufrieben;  im  englifd>en 
Parlament  bei  bei  «bflimmung  übet  einen  ©efefeeiborfrhlag 
bie  3"fiimmung«form ;  ©egenfaj:  non  c 

ff t»n «ff«:  1)  G^tifiian  3afob  Salice.ß.,  geb. 
21.  ffebt.  1767  ju  $irfrf)berg  i.  Sd)t.,  Kaufmann  in  ^irftb1 
berg,  fafe,  geheimer  fkaotdfetnblic^er  iDcrbinbungen  ber« 
bärtig,  ein  3at)t  Tang  1797  gefangen  in  Spanbau  unb 
Stettin,  Würbe  fpätet  wegen  feiner  SBetbienfte  bei  6in= 
fubrung  bet  Stäbteorbnnng  unb  (Srridjtung  bei  fianb^ 
wet)t  1814  jum  fgl.  ßommerjienrat  ernannt,  gab  nad) 
ben  gfteibiiUfriegen  fein  ©efd)äft  auf  unb  lebte  al8  Sdjiift« 
fteüer  auf  feinem  Saubgut  Siebenthal  in  Schleflen,  Wo  et 
11.  ©ept.  1825  ftatb.  Seit  1792  berfafjte  et  mehrere 
©cfjaufpiefe,  (Zählungen,  auch  ©ebiehte,  mit  HnlMngen  an 
ßlopftocf  iiüb  SUielanb;  am  bebcutenbften  fiub  bie  Homane: 
Xai  Örabmal  bet  5reunbfd)aft  unb  Siebe  1792,  Set  greis 
bert  unb  fein  Heffe  1824;  bie  Hobelle:  «Imanjor  1808, 
Stei  <£r>4hlungeii  1828;  bai  l)iflorifd)e  Srfmufpirl  Slfreb 
1809.  «Seine  ©ebiehte  pnb  gefammelt  Don  2B.  ?.  Sehmibt, 
§irfcbb.  1826. 

2)  Pari  2öilt)eltn  Salue«t5.,  JBrubet  bcS  bor.,  geb. 
19.  Hug.  1777  ju  £ttfdjberg,  geft.  2.  3uni  1825  ju  Lettin, 
befudjte  baä^äbagogium  p  <£>aHe,  wo^ouwalb  fein  t£reunb 
würbe,  feit  1797  bie  Uniberfitäten  fJrlangrn  unb  £alle,  trifte 
1800  nach  $arU,  pribatifirte  feit  1802  in  SBeimar  uub 
Sellin  unb  lebte  von  1816  an  in  $ouhmlbd  £anfe  311 
Heubauä  bei  ttübben.   Ort  war  bornrbmlid)  im  Suflfpirl 
tbätig,  für  ba*  iljm  licet  baS  größte  latent  auerfannte; 
glurflirf)  erfunben,  boQ  ©eifi  unb  £>umor,  finb  feine  Stüde 
mriften*  nur  311  flüchtig  ausgearbeitet.    Ulm  bcliebteftm 
barunter  waren  Xa->  Hätfel  unb  Wagiflet  Söftlein.  1815 
unb  1819  gab  er  (hjäljhingen,  1816-1817  mit  6.  %.  «. 
f>offmann,  ber  ibn  in  ben  Sernpiondbrübern  als  <Sbtbefter 
fd)ilbext,  unb  tjrouquf  Pinbermärd)en  beraub.  Seine 
f&mtlidjen  ©djriften  in  9  sHänben  mit  einem  furjen 
ßebeuSabrife  gab  ^toutvalb  1826  brrnuä.  <S.  mar  aud)  ein 
gut«  £anbfd)afttmaler.        [1  u.  2  (rtanj  Utunder  ] 
Contettäni,  SJolt,  f.  Äonteftaner. 
ContosUUo  litis  (lat)  im  dürften  römifeften  fiibib 
pwjefe  (legis  actioncs)  ein  bon  ben  Parteien  beranftaUeter 
3eugenaufruf  (Testes  estote),  burd)  »eldjen,  faßä  ber  SJe« 
llagtr  bem  .ftlägct  miberfprad),  ber  *Äbfrf)lufj  bei  ein« 
leitenben  3}erfab,rmi  bor  bem  Önridjtämagiftrat  (in  jure) 
ali  ©tunbUgt  für  ba*  jnt  Crntfdjeibnng  fübrenbe  Ber» 
fahren  bor  ben  ©cfdrivorenen  (in  judicio)  feftgefleHt  »urbe. 
3m  ttaffifdjcn  ^tojefj  üjutbe  ber  Harne  für  bie  SBeenbigung 


beö  Serfab,ren*  in  jure  beibehalten,  obwohl  ber  3eugenaufruf 
burdtj  bie  bom  praetor  bem  judex  erteilte  fdjriftltd}e3nftniüion 
(fonnula)  erfebt  war.  Xie  C.  1.  bat  jefjt  Wichtige  materielle 
ffl5irtungen.  S)ie  formula  fteDt  bie  Bebingungen  ber  ©et« 
urteilung  unobdnberlidj  feft.  8tad)  römifdjer  Äuffaffung 
wirb  bnrd)  bie  C.  I.,  welche  ale  ein  bertragiäljnltctjer  %tt 
brr  Parteien  betrachtet  wirb,  bie  actio  (onfumirt  unb  an 
ihre  Stelle  im  2Dege  ber  noratio  necessaria  eine  bebingte 
Obligation  auf  condemnari  oportere  gefegt.  Sfür  bie 
5rage,  ob  bie  SBebingungen  ber  Verurteilungen  borbanben. 
ift  ber  3eitp unlt  ber  C.  1.  urfprfinglid)  fd)Ud)thin,  fpdter 
mit  2Robifi(ationrn,  3.  SB.  im  fjfalle  nachträglicher  SB^ 
frirbiguug  bc*  Aldgrrä  (omnia  judicia  absolutoria),  rnafj« 
gebenb.  Pbrnfo  ift  er  für  bie  IBeftimmung  bon  (hfaf)«  unb 
92rbrnleiftungen(f5tüdjten  unb  3'nf'n)  nnb  für  bie  SBirfung 
bon  Serjdhrung  unb  @rfi<;ung  bon  SBebeutung.  —  9lad) 
Aufgabe  ber  3weitei(ung  bed  Verfahren*  behielt  man,  ju« 
ntidjft  im  römifdjen,  bann  im  mittelalterlich'lanoniftijdjni 
unb  enblich  auch  im  gemeinen  beutfehen  Sibilproyl  ben 
Hamen  C.  1.  bei,  um  ben  3citpun(t  ju  bezeichnen,  in 
welchem  bet  SBcllagte,  fei  ti  untet  blofjer  ©eftteitung  bet 
Jltlagbegtünbung  (C.  I.  uegativa),  fei  eä  unter  ©orbtingung 
felbftdnbiget  Hertribignng^mittel  bei  Äloge  wiberfprach 
(Prirg»befrftigung ,  Streitcinlaffung ,  iüeruebmlaffung). 
IHifU'tduchlidj  nannte  man  ba3  ftnerteuntnid  c.  1.  affinna- 
tiva.  Seit  brm  jüngftrn  Seich«jbfchieb  fielen  Älage  unb 
(Mrcienantrag  zeitlich  auieinanbet.  Sie  ©rgrünbung  bei 
fllage  ging  ber  C.  1.  boraui.  —  Sie  priujipieDe  materielle 
SBebcutung  bei  C.  I.  wat  abet  injWifchrn  weggefallen  unb 
würbe  nur  mifwcrfiänblich  bon  ber  Doltrin  noch  m'*  f°t>: 
gefchleppt.  Wandle  ber  einjelnrn  SBirfungen  bet  C.  1.  Waren 
jefjt  fdjon  an  ben  ^ro^efjbeginn  (einreid)ung,  3nfinuation 
bet  Älagfd»rift)  gelnüpft. 

Sie  Seutfdje  5Jeid)gcibilpT0jefjorbnung  tfat  mit  ben 
Heften  ber  C.  1.  bem  Hamen  unb  ber  Sache  nach  aufgeräumt. 
(Sinjelne  noch  beibehaltene  ©irfungen  brtfelben  treten  jefjt 
mit  bei  «lageethebung  ein  («.«^.«0.  §§  235,  239).  —  »gl. 
Hechtdhdngigleit. 

Sitteratut:  «ettet,  Hömifchet  Cibilproyfj  §§  59  ff.; 
ffle^eü,  Shftem  bei  otbentlichen  6ibiIprojeffed  §  14; 
^inrtelmann  im  äRagajin  für  ba*  beutfdjc  Hecht  ber 
«cgenwart  VII  308;  SBrinj,  3n  ber  «Dlünchener  „gfeftgabe 
für  <Ulancf".  [C.  &'f<frtt] 

(Joutheij  (fpr.  fongtrh),  beutfeh  ©unbid,  ^auptort 
eineö  SBejirl*  im  fd)Weijer  Äanton  SBalli«,  mit  (1888)  2695 
latholifchen,  franjofijd)  fprechenben  Cinw.  in  h*<hfl  frudjt> 
barer  uub  weinreidjer  ©egenb  im  Hhonethal.  [©raf.] 

Conti  (fpr.  tongti),  Harne  einer  ^nmilie  and  bem  ©e 
fdjledjte  ber  «DlaiUh,  ben  fte  nad)  bem  ihr  gehörigen 
©tdbtdjen  (Sonti  (f.  Sonth)  bei  9lmien*  führte.  Had)  bem 
Uudflerben  bti  ÜRciunc^flamme*  biefer  Ofamilie  tarn  beten 
SBcpfcung  nebft  bem  Xitel  burd)  bie  SJermdhlung  ber  (Heo. 
nore  bon  Hohe,  Xod)ter  ber  6tbtod)tet  Wagbalene  bon 
6.,  mit  i'ubwig  L,  ^rinaen  bon  9ontbon6onb<  (f.  Conbe" 
1),  an  bie  Conb«. 

1)  Jtanj  bon  Sourbon,  $rinj  bon  C,  Stiftet  bei 
erften  £aufe«,  iüngerer  Sohn  Subwig»  I.,  Sfhinjen  bon 
£onbe  (f.  GonW  1),  19.  «ug.  1558  geb.  unb  proteftanHfd> 
erlogen,  nahm  1572  in  ber  ^Bartholomäusnacht  bie  tntholifche 
Aonfeffiion  an,  h>(U  ju  (teintich  III-,  fpätet  jn  ^inrirh  I Vn 
ber  ihn  sum  ©oubernrur  bon  ^atid  machte,  unb  ftatb, 
ohne  männliche  Had)tommen  3.  «ug.  1614.  Seine  jweite 


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Conti. 


888 


Gematjlin  (feit  1605)  ßuife  Margareta  Don 
80 ttj ringen,  Zocbter  be«  £<raog»  £eintid>  bon  Guife 
unb  ber  flatkarine  bon  fllebe,  berüchtigt  burd)  ifjre  £ieb> 
fdjaften,  heiratete  nad)  feinem  Zobe  tpimlid)  ben  MarfcbaQ 
Saffompierte  (f.  b.).  biefer  in  bic  SaftiQe  gefpcrrt 
würbe,  inufjte  fie  fid)  nad)  (£u  aurücfaietjen,  wo  fie  30.  &pr. 
1631  flarb.  Sie  fcbrieb  Histoire  des  amours  du  grand 
Aleandre  (^einrieb!  IV.),  JMn  1667  unb  oft,  aud)  in  2 
Sbn.  Sari*  1786  (aubere  beftreiten  ii)xt  ftutorfdjaft). 

2)  Slrmanb  bon  Sourbon.  $tinj  bon  6-,  Stiftet  bei 
jweiteii  $>anfe*,  jüngerer  Soljn  ^einrieb,*  II.,  Srin^en  bon 
(Sonbt,  Srubericutel  be«  bor.  unb  ißtubet  bei  grofjen 
ßonbe",  18.  Oft.  1629  in  tyaxii  geboren,  follte  wegen 
SdjKJädjlirfjfeit  Geiftlidjer  Werben,  erhielt  1641  bie  9lbtri 
St.  Zenid,  aud)  bie  Abteien  filunb,  2<rinä  u.  a.,  aber 
Weltlicher  .f)ang  unb  ber  iHnfliifj  feiner  Sdjwefter,  ber 
Jf>erjogin  oon  SongurbiHe  (f.  6onb<  6),  beftimraten  ib.ii, 
ber  Pirrfje  ju  entfagen;  mit  ber  Schweflet  fturjte  er  fid) 
in  bie  SBirren  ber  ^ronbe  gegen  Maaariu  unb  faft  1650 
bt8 1651  in  Sincentte*  unb  .£>abre  im  Gefängniffe.  ttr  formte 
fid)  mit  Maaarin  au*,  b^iratetc  21.  gebt.  1654  befielt  91  id)te 
ilnna  Maria  Martinoaji,  würbe  barum  Goubrrneur  bon 
Gunenne  unb  1655  CbetbefctjUtjaber  in  Äatalonicn,  nab,ra 
Sillafranca,  Sui)«rba  unb  Gerbagne,  Ijotte  aber  1657  an 
ber  ebifre  ber  Armee  bon  Italien  bor  Aleffanbria  llngliicf. 
6.  ftarb  21.  gebr..  1666  ju  ^fjfita*,  wotn'n  er  fid)  ju 
frommen  Übungen  jiirücfge^ogen  ijattr.  Stfd)rieb:  Traite* 
de  1&  comedie  et  des  spcctacles  sclon  la  tradition  de 
l'eglise,  S<"-  1667;  Les  devoirs  des  grands,  ebb.  1666. 

S)  £ubwtg  'flrmanb  uon  Sourbon,  Stinjbouß., 
Graf  bon^J^enoi,  Sot)n  be*  bor.,  geb.  4.  9lbr.  1661, 
bermAb.lt  feit  16.  3an.  1680  mit  Mabrmoifelle  be  SloU, 
natürlicher  Zodjtet  SubWig«  XIV.  oon  bet  2a  Salliete 
(geb.  1666),  machte  ben  tJelbjtig  bon  1683—84  in  ben 
^iiebcrlanben  unb  Suremburg  mit,  fampfte  in  faiferlieben 
Tienften  in  Ungarn  gegen  bie  dürfen,  Ier)rte  1682  nad) 
Sari*  jurüd,  würbe  aber  auf  (urje  Sät  bom  #oje  bcr< 
bannt  unb  ftarb  finberloi  in  Jontainebleau  5.  Stob.  1685. 

4)  3rtan3  2ubwig  bon  Sourbon,  Sttnj  bon  6., 
«ruber  bei  bor.,  geb.  30.9lpr.  1664  in  Sari«,  führte  benZitel 
Stitta  bon  ßa  5Kod)f  =  fur=^)on,  machte  bie  f^elbjiige 
ieinc*  Sruberi  mit,  ftel  in  Ungnabe  unb  folgte  bem 
«ruber  5.  «ob-  1685  aU  $rinj  bon  6.  Subwig  XIV. 
fonnte  ihn  nidjt  leiben,  unb  erfl  bie  Fürbitte  be*  Grofjen 
(£onb<  auf  bem  Sterbebette  berfcb>fftc  irjm  1686  SBer jeib,ung. 
Gr  lämpfte  bor  Monä  unb  ftamur,  1690  bei  ftlruru«, 
nahm  1691  Gernebach,  fod)t  1692  bei  Steenlerfe  unb 
würbe  3.  Mai  1692  Generalleutnant;  an  bet  Spifje  bet 
ÄabaHerie  (ämpfte  et  29.  3uli  1693  glänjenb  bei  Heer« 
winben.  6r  wat  ber  §elb  feine*  Gcfd)lecht&,  unb  feiu 
SRubm  betanlafjte  1697  bie  Solen,  ihn  unter  bie  Äan« 
bibaten  ib>e*  ib.rone*  aufjuneb^men.  5Bon  Cubwig  XIV. 
untcrftüfct,  (am  6.  mit  einer  fran^öfife^en  flotte  bi*  Sandig, 
aber  fein  Mitbewerber  9luguft  II.  bon  Sadjfen  fdjlug  il>n 
aui  bem  ^elbe.  6.  würbe  fobann  Öouberneur  bei  Cangueboc 
unb  foQte  1709  in  grlanbern  befebligen,  aU  er  22.  {Jebr. 
1709  in  ?aris  ftarb.  (?r  War  bermäb]»  mit  2Raria  Ib,erefia, 
lodjter  be«  IJrinjeii  ^einridj  3uliu«  bon  (>uub<  (geb.  1666). 
—  Sgl.  bie  Memoiren  best  •fterjog«  bon  SaintcSimon. 

5)  Subwig  $ranj  bon  Sourbon,  $rinj  bon  6., 
Gntel  be«  bor.,  geb.  13.  «ug.  1717  in  tymt,  t)ir6  «Dreif 
be  la  Ulardje  bio  jum  lobe  feine«  SJatere,  M  ^rinjen 


«nbwig  flrmanb  II.  (4.  TOai  1727),  würbe  1727  dourjerruiiT 
bon  ^Poitou,  mad)te  bie  gftlbjüge  feit  1733  mit,  würbe 
3uli  1735  Generalleutnant,  biente  1741  unter  9euf--3«U 
(f.  Sfouquet)  in  Satern,  fommanbitte  bie  "Ärmee  in  ber 
^robenee  unb  btang  1744  mit  2>ou  Dbilipp  in  3talte» 
ein;  fie  belagerten  6oni  (ßuneo),  eroberten  SiQaftanu 
Cneglia  unb  ^lijjfl,  fdjlugen  an  ber  Stura  30.  S*t>t.  bte 
Sarben,  mufjten  aber  22.  Oft.  bic  «elagetung  bon  fo»ni 
aufgeben  unb  $iemont  berlaff  en.  1745  madjte  er  ru^mlot  bei 
Jelbjug  in  Xeutfdjlonb,  1746  ben  in  glanbern  mit,  we 
er  Won«  unb  Qb/atleroi  natjm.  «eftänbig  ttat  it^rn  bie 
Ungunft  bet  ^ompabout  unb  bed  Aönigä  in  ben  SJeg 
Mit  pdpftlidjem  lUpcn*  Würbe  et  15.  9pt.  1749  Maltekp 
©rofjprior  bon  Orranfreidj;  feine  22.  3an.  1732  gefefetoffene 
Gb^e  mit  ßlifabettj  Oftan^iifa  bon  Ctltan»,  Zodjtet  be*  Se< 
genten,  war  fdjon  26.  Sept.  1786  burd)  itjten  Job  geloft 
werben.  6.  beteiligte  fid)  lebbaft  am  3ioifte  bet  Parlamente 
unb  bei  $ofd,  War  1771  bai  ^aupt  ber  prinjlid)en  Cppo^ 
fition  gegen  Maupeou  (f.  b.),  fpätet  gegen  Zutgotä  (f.  b.) 
Reformen  unb  ftarb  2.  «lug.  1776.  —  SBgl.  Zobe,  la» 
3eitaltet  ÖtiebtidjS  be«  Ötofjen  unb  3ofepb>  U.,  «otbn 
1883;  ^»eigel,  3)er  öftetieid)iftb>  grbfolgeftteil,  ^ötblingen 
1876. 

6)  8ubWig  II-  Sofepb,  bon  Soutbon, 
$  rin j  bon  6.,  einziger  Sol)n  bei  bor.,  geb.  1.  Sept.  1734. 
btefj  bid  au  be«  iBaterä  lob  (1776)  ©raf  be  la  Ulatdje, 
biente  im  Siebenjähtigen  Priege  unter  b'<5ftr«V*  (f.  b.\ 
lainpfte  bei  $afteitbect  unb  untet  Cletmont  (f.  ffonbe"  9)  bei 
Ärefelb  unb  würbe  Generalleutnant  unb  (Boubetneut  bon 
«etrtj.  3«n  ©tgmfojie  anm  Söatet  ein  edjtet  ^dfling,  pflichtete 
et  Maupeou  (f.  b.)  bei.  3»  bet  9iotabe(nberfamm(ung 
bon  1788  wie  im  %at)xt  1789  jeigte  fid)  bet  bornirtr  ö. 
jeber  Seform  feinb;  et  emigrttte  3uli  1789,  (am  aber  1790 
iurücf,  Uiflete  ben  JBürgereib  unb  blieb  auf  feinen  «üUtn. 
1793  nabm  man  it)n  gefangen  unb  bradjte  itjn  nad) 
Marfciße,  1795  ettjielt  et  bie  Steitjeit  wiebet  unb  lebte 
nun  auf  feinem  Sanbgute  Sa  Sanbe;  ba*  Sitertorium  aber 
trieb  itjn  nad)  bem  18.  ^ruetibor  1797  aui  bem  SJatei» 
lanbe,  et  ging  nad)  Spanien  unb  befdjlofj  in  Sauelono 
18.  Märj  1814  fein  $aüi;  1844  würbe  et  in  üteur  bei= 
griffet,  dt  hatte  27.  fjebr.  1759  Fortunata  Maria, 
lochtet  Cieraog  tJrnna'  III.  bon  Mobena  (geb.  24.  9iob. 
1731,  geft.  21.  Sept.  1803)  geheiratet,  bie6t)e  würbe  aber 
1775  gefdjicben.  —  Sgl.  Vic  privee  et  politique  de  L. 
F.  J.  de  C.  etc.,  Zurin  1790. 

7)  Amalie  Gabriele  Stephanie  Suife,  ^rm« 
aeffin  bon  G. ,  ftana-  Sdjtiftfienerin,  natürlidbe,  fpdtrr 
legilimirte  Zodjtet  bon  6.  5)  unb  bet  {»etaogin  bon  Ma» 
aarin,  30.  3uni  1756  in  3»ari»  geb.,  führte  ein  Ijödjft  oben- 
tcuerlicbrt  Seben,  bas»  Goetb>  ben  Stoff  aut  ,^{atütlid)<n 
Zod)ter"  gab,  unb  ftarb  in  Sari«  1825  Sie  fdjtieb 
Memoires  historiqueb,  2  Sbe.  Sariö  1798,  beutfd)  Sübtd 
1809,  Meifjen  1835.  —  Sgl.  Goctbei  S)erte(^empelfd)e  «ue> 
gäbe,  10.  Zeil);  Sartrj<lemn,  La  princesse  de  C.  d'apri-s 
sa  correspondance  invditc,  tyax.  1875.  (.ßleinfdjmibt.] 

6onti#  «ugufto:  1)  efleltifd)»  italienifeber  S^lofopb 
ftreng  firdjlidjet  JRidjtnng,  geb.  4.  Zea-  1822  in  ber  Siüa 
bi  San  Siero  aUt  $onti  bei  San  Miniato  al  Zebe*eo 
in  Zolcana,  wat  in  feinet  3ugenb  ein  boüenbeter  Sfrpti< 
(et  unb  entfd)iebener  pra(tifd)et  unb  tb^oretifdjer  Slnhänger 
bti  SenfualiemuS,  bod)  begann  er  bereits  um  1843  einet 
anbeten  »idjtung  fidj  juauwenben.    Seit  1845  witfte  er 


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Continuo. 

aU  Wbbofat  in  Sfbtrna;  1848  macbtt  et  ben  ftelbiug  gegen  i 
Öfterreid)  mit,  barouf  »Ufte  er  fieben  3ab.it  lang  al* 
äebrrr  bet  Sbilofopbie  unb  gleidjjeitig  al«  flboofat  in 
©an  TOinioto,  ging  1855  aU  SJtof.  bet  $f)i(ofopt)ie  nadj 
£ucca.  Würbe  1859  Stubieninfpeftor  in  ^otenj,  1860 
$rof.  btt  ©efcbicbtt  btt  Vbüofopbie  in  Sifa,  in  weldjet 
igenfdjaft  tt  feit  1867  am  SnfHtuto  bi  ftubi  fuperiort  in 
t$lorenj  toirCt.  3m  italtrnifdjen  Parlament  fafj  tt  1866 
bis  1870.  Stint  #auptWet!e,  in  meldjen  tt  tint  mit 
bet  Offenbarung  in  Stnflang  ftebenbe  $1jilofopbie  tut' 
totcfclt,  ftnb:  Evidonsa,  Amore  e  Fede,  o  i  criteri  della 
FUosofia,  2  »be.  Qflor.  1862,  8.  ttufl.  1872;  Filosofia 
elementare,  ebb.  1869,  feitfyr  mebrfad)  gebrucft,  9.  ttufl. 
1879;  Storia  della  Filosofia,  2  «bt.  Qfor.  1864,  3.  ttufl. 
1882;  fronjöfifd)  Don  <S.  XapiUt,  »ari*  1865,  mit  tintm 
ttnbang  übet  »bi«  jritgenöffifdje  itaU  ipbilofopbie*.  93on 
ftinen  übrigen  fe^r  jablmdjtn  Scbrifttn  brrbitntn  ttt» 
toabnung:  Viaggetto  di  una  lieta  brigata,  JJlot.  1855; 
I  doveri  del  soldato,  tbb.  1859;  Buondelmonti,  tin  liaurt» 
fpiel,  tbb.  1868;  I  discorei  del  tempo  in  un  viaggio  d'I- 
talia,  tbb.  1867;  H  Bello  nel  Vero,  2  33be.  rbb.  1872; 
Cose  di  Storia  e  d'Arte,  tbb.  1874;  Esame  della  filoso- 
fia epicurea  nelle  sue  fonti  e  nclla  sua  storia,  ebb.  1878. 
*ud>  bot  tx  €.  Nabille«  ,Der  bimmlifdje  3kter',  „Die 
bliebt*,  .(fbriftu«",  ,Da«  ewige  Seben".  fowie  be  War» 
gerin«  .Ibtobicee*  ine  3talieni|ibe  überfebt.  ISci.] 

2)  6fcarle«  (Etiennt,  franj.  Solitifer,  geb.  81.  Cft. 
1812  ju  «jacrio,  gtfl.  13.  gebt.  1871  in  *arie,  würbe 
1852  Staa»«rat,  fpäter  «tibatfefietai  9tnpoleon«  III.,  4u 
beffen  intimften  ©ertrauten  er  geborte.  1868  nmrbe  et 
Senator  unb  1871  wenige  läge  bot  feinem  2obe  in  bie 
Hationalbetfammlung  gewollt.  —  Oueflen:  lajile  Dclorb, 
Hist  du  second  empire,  6  SBbe.  $ar.  1868—75.  [t>.  SöebtU] 

Contlnüo  (ital.,  btftonbig,  fortlaufenb),  Bhif.,  f. 
@eneralba&. 

doito  be  Meie"  bejtidjnet  in  Portugal  unb  Srafilien 
bie  Summe  wm  1000  Wilrtl«  (f.  b.)  ober  1  TOittion  «ei«. 

Contorniätl  j.  ftontorniatrn. 

Contörtae  f.  Drebblüttge  ^flanaen. 

Contonehe  (ftj.,  fpr.  fongtufd),  polnifd)  kontusz), 
Weite»,  taidenlofe«,  lange«  grauenobergrwanb  mit  ärmetn, 
etwa  um  1715  in  0ran(reidj  in  Aufnahme  gefommen,  au« 
Stibt  obtt  SöoUenftoff,  bäuftg  com  Warfen  betab  mit 
gtofjen,  b'tobgtbenben  Ratten  berftben,  am  #alfe  mit 
Sanb  gefdjloffen.  di  birnte  aU  (hfafr  btt  Stobt  unb  audj 
be«  Wantel«.  [ff.  S.  2!.] 

Contra  (lat.),  gtgtn,  wibtt. 

Contrndletlo (tat.,  ffliberfprucb):  l)3u ber  SogtliflC. 
ba«  SJetbältni»  jwifeben  jwei  Urteilen,  bon  brnen  ba«  eine 
eben  baäfelbe  unb  ganjinberfetben5?ejiebung  bejaht,  wa«  ba« 
anbere  oe meint.  Sofern  ein  foldjer  üöiberfprud)  bon  Urteilen 
gewiffenSBorfletlungen  unb  Segriffen  juökunbe  liegt,  l&nnen 
aud)  biefe  wiberfpredjenb  genannt  werben.  C.  in  adjecto 
(lat,  SBibrrfprud)  im  3«M)  lyeifjt  in«brfonbere  bet  S)tbet> 
fprudj,  bet  beraudfommt,  wenn  man  einem  begriffe  ein 
Ipräbifat  beilegt,  ba«  burd)  bie  (onftitutiben,  bie  Wefent= 
lidjen  Werf  malt  be«  begriffe«  au*grfd)lofftn  ifl,  j.  S. 
b/bljerne*  Cifen.  Dient  eint  foldjc  C.  i.  a.  rb.etorifdjen 
3wetfen,  fo  bei|t  fte  ein  Cil) möron  (b.  grietb.  o{w  fd>arf. 
unb  flutet  tbdridjt,  eigeiül.  ein  fdjarffvnmger  SBiberfinnX 
j.  bie  armen  SReiiben,  ein  berrbte*  SdjWeigen.  ßontra . 
biltorifdj  bnfjt  ber  ©egenfat  jWifd,cn  Gegriffen  ober 


I  AWtfdjen  Urteilen,  bie  fid)  behalten  wie  ^ofttion  unb  3le< 
gation,  Wie  A  unb  nid)t=A,  j.  99.  alle  unb  nid)t>aOe, 
Wo  nid)t<aDe  beigen  (ann:  mandjt,  tinigt;  wtifj  unb 
nid)t=weifi,  Wo  nid)t<Weifj  btifjen  tann  rot  ober  blau  u. 
f.  w.  Dagegen  beifjt  tont  rät  ber  Öegenfa|p  iwifdjtn  St» 
griffen,  bie  innctbalb  einet  Seibt  am  weiteften  auieinanber> 
liegen,  wie  j.  58.  Weif)  unb  febwarj,  gut  unb  bW,  alle  unb 
(einet;  bet  (onttdte  (Üegenfa^  beifjt  aud)  ber  biametrale, 
ber  polare  Glegenfafe,  weil  er  äbnlidj  ift  bem  GJegenfafee 
ber  Snbpunlte  eine«  Durdjmeffer»,  einet  91re.  Prindpium 
contradictionis  f.  ben  «rt.  Dentgefebe  3.  -  Sgl.  b.  «rt. 
Sewti«  unb  Sogil;  ®.  Anauet,  Äonträr  unb  (ontra> 
bi(torifd),  ^o(le  1868;  3-  Soreliu?,  Über  ben  Sab  bed 
2ßtberfprud)4,  ^fibelbrrg  1883;  «.  Saffon,  Der  Sa(  bom 
SBibetfptucb,  ebb.  1885.  [fioffon.] 
2)  juttfi.  f.  tontrabiltorifd). 
Contra  prlacipla  negintem  dlspvtirl  non  potest 
(lat.):  Wit  bem,  wtldjet  bie  ©tunbfäbe  nidjt  anerltnnt,  ift 
eine  (Erörterung  unmöglidj. 
Contrariam  etat.),  ©egenteiL 
Contra  Tim  non  valet  Ins  (lat.):  Segen  ©ewalt  gilt 
(ein  SRcdjt,  Wadjt  gebt  bor  9ied)t. 
Contre (frj.,  fpr.  (ongtr),  gegen,  f.  Äonttt«,  «oiüre=. 
(Santrira*:  1)  3uan  Stntn  bon,  jpan-  ©rneral. 
geb.  1760  au  Wabrib,  geft.  1826  baf.,  unternahm  1787 
im  Auftrage  Äönig  Äarl*  111.  Reifen  burd)  ©nglanb, 
^ranheid),  Sreufjcn,  ßftmtid)  unb  9tuf}lanb,  um  tai 
Wilitärwefen  (rnnrn  ju  ltrntn  unb  madjte  ben  tär(ifd)(ii 
Jelb^ug  bon  1788  unter  bem  Srinjen  griebrid)  3ofia«  bon 
Aoburg  mit  3uritdge(r^rtr  gab  et  1791  fein  9teifetagebud) 
unb  tint  ©efd)id)te  be«  türtifebtn  gfelbjuge«  bon  1788  betau«. 
SU«  attiber  TOilitär  etwatb  et  fid)  in  bem  Ätiege  gegen 
granfteid)  bon  1808  ab  (bgl.  ben  Urt.  Sbauien,  ©efdj.) 
brrborragenbe  SBerbienfte  jundd)ft  in  Sortugal  gegen  ben 
Öenetal  3unot  (f.  b.X  3n  bet  Sdjladjt  bei  lalabcra  be 
la  9teJjna  (27.-28.  3uli  1Ö09)  führte  tr  unttr  Delling» 
ton  Spanitr  unb  Sortugirfen  auf  bem  l.  5lügel  be« 
brtttfdben  ^»eete«,  leiftete  «Jlambafte«  al«  «enetalfapitän 
bon  (Sitremabura  unb  ©alicirn  unb  geriet  nad)  tapferer 
©erteibigung  bon  larragona  in  franiöfifcbt  ©efangcnfdjaft. 
1812  entfam  et  au«  berfelben  nad)  Bonbon,  Wo  er  einen 
Seridjt  über  bie  Selagetuug  beröffentlid)te.  Wit  5ftbi= 
nanb  VII.  nad)  Spanien  jurfldgeftbrt,  lebte  er  au»fd)liefj= 
lid)  feinen  Stubien.  —  Sügl.  Memoires  relatifs  aux  re- 
Tolntions  de  France  et  d'  Espagne,  93b.  VIII ;  gafuente, 
Histor.  de  Esp.  XXV,  31.  grolle;  3kumgarten,  ©ejdjirijto 
Spanien«,  II.  [Sdjittmadjet.] 

2)  3uon,  fpau.  ©enetal,  geb.  1807  in  $ifa,  bon  fpa= 
nifdjen  Gltetn,  jeidjnete  fid),  feit  feinem  17.  3<>bre  im 
JHilitdrbienft,  auf  ber  Seite  bet  Sbriftino«  (f.  b.)  im 
Iftriege  bon  1633-42  burd)  berWegene  Zapfrrteit  au«, 
würbe  1845  ©eneral,  berliefj  bann  bie  9ieibcn  ber  Hiobc 
rabo«  (f.  b.)  unb  nabm  al«  Anhänger  ^rim«  in  btn 
3abrtn  1866—68  farrborragenben  Slnlctl  an  ben  95er« 
fdjwötungen  gegen  bie  Äönigin  3fobr(la,  würbe  jum  6e» 
neraUapitdn  bon  Patalonten  trnanut,  bcrlor  biefe  Stelle 
Wtgen  feint«  9iabi(ali«mu«,  erljielt  fie  1873  wieber,  würbe 
aber  fd)on  im  SRäii  be«  näd)f)en  3«bre8  bnrd)  Saftrlat 
(f.  b.)  abberufen,  ba  er  Di«|ipliu(ofig(eit  im  ^ftre  ein» 
reiften  lief}.  %li  bann  Regierung  unb  forte«  fid)  für  bie 
55beration  etflärttn,  bemächtigte  et  fid)  Gattagena«,  um 
ben  Äanton  Wutcia  au  otganifiren,  bilbete  mit  anberen 


889 


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(Sontrejretoiflc. 


890 


3ntTanftgenten  ein  prot>iforifd)e3  Direftorium  at«  oberfte 
@rmalt  bti  fponifdjen  Sunbeä  unb  begann  eint  Sd)redeni= 
regierung;  turae  3"*  wlllD'  «  to(flfn  tWrunfl  einer 
unbefannten  Olagge  (nämlid)  brt  Pon  3)lurcia)  Pon  brm 
jfopitän  jur  See  SBerner,  brm  Aommanbaiiten  ber  beut* 
fdjen  ^angerfregatte  griebrid)  ftorl  feftgenominen  (ttgL 
Gartagrna).  9lad)  einem  erfolglofen  ^Jugc  gegen  SJtabrib 
unb  nad)  (Stnnafjnie  Gariagctia«  Tettete  et  fid)  mit  (einen 
$auptant)ängmt  auf  ber  Fregatte  .Numancia",  bie  SBlocfa» 
be  ber  fpanifct)en  Schiffe  burdjbredjenb ,  nad)  Algerien, 
Wo  er  fid)  in  SHetfi  el  Ärbir  18.  %an.  1874  ben  franjö« 
fifdjen  körben  ftcflte.  ©eitbem  trat  6.  ntc^t  Bieber  an 
bie  öffentlidjleit.  —  »gl.  ®.  SJoufer,  ©efdj.  Span.  D 
128  folg.,  unb  ben  «rt.  Spanien,  ©efd).  [-«•] 

GoRrregctride  (fpr.  fongtrcgfcwiU),  Dorf  in  Cotijringen. 
im  franj.  Deport.  SBoSge«,  rlrroitb.  SHirrcourt,  t>at  eine 
feb,r  befugte  2BafferI)eilanftalt  unb  10°  C  »arme  3Hineral= 
quellen,  bon  benen  iä^clicr)  über  100000  glafd)en  Perfenbel 
werben.  [Äaltbruntta.] 

Contubernlnm  (tat,  bon  cum  mit  unb  taberoa  3elt, 
Srrttaljütte,  Sube),  eigentlid)  3eltgeitoiicnfd)aft,  SSot)= 
nunglgemeinjd)aft,  bann  befonberi  bie  bauernbe  Öcfd)led)t3= 
berbtnbung  romifcfyr  ®  Hauen  mit  €  Hotten  ober  greint. 
2  Haben  tönnen  feine  red)tögülttge  &)c  eingeben-  Sine 
SJerhmnbtföaft  unter  SflaPen  Wirb  tedjtlid)  nid)t  auer* 
fannt  (Beniiis  cognatio  nulla).  Die  Sitte  »erbietet  aber 
ba«  C.  unter  naljen  Serwanbtrn.  9iod>  ber  Orreilnffuiig 
tommt  bit  SflaPenPerWanbtfd)aft  ale  red)ttid)e»  Crf^ 
bjnberni«  unb,  feit  Salentinian  III.,  aud)  für  bot  Hxb< 
redjt  in  Setradjt.  Die  im  C.  erzeugten  ftinber  folgen 
bem  Stanbe  ber  Nlutter.  SHabinnenfinber  Werben  aber 
nid)t,  wie  bie  Zierjungen,  al«  Ofrüd)tr,  fonbem  als  Sic« 
ceffionen  ber  SKutter  bctrad)tet.  9lad)  bem  Senatuscon- 
sultum  Claudianum  (52  n.  Gtjr.)  Perfiel,  big  auf  3ufti» 
niau,  eine  $reie,  Weldje  mit  einem  S Haben  gegen  baS 
IBerbot  feine«  $errn  ftrfrf)lcd)tSumgang  pflog,  mit  ib,ren 
Äinbern  unb  itfxtm  Vermögen  ber  Sllaberei  be»  $errn. 
Sab  ber  $err  bie  Erlaubnis,  fo  Würbe  bie  grau  »ie  eine 
0>reige(affene  betjanbelt,  wätyrrnb  bie  ftinber,  bis  ^abriau, 
burdj  SSertrag  ber  SHapaei  unterworfen  Werben  tonnten. 

[O.  ffifftet.) 

dontucci (jpr.  fontutfdji),  Slnbrea,  ital.  Silbbauer, geb. 
1460  au  Wonte  San  SoPino,  batjer  SanfoPino  genannt, 
geft.  bof.  1529,  Schüler  Pon  Antonio  Sollajuolo,  Würbe 
1491  nad)  Siffabon  berufen,  Wo  er  einen  foniglidjen  Sataft 
mit  Sfulpturrn  auSflattete.  1500  nad)  Oflorenj  jurüd- 
gelehrt,  PoDenbete  er  bort  bie  Öruppe  ber  Jaufe  $t>rifti 
über  bem  Oftportal  beS  SapttfteriumS,  bie  an  großer  unb 
monumentaler  Sltiffaffung  fogar  bie  berühmte  Gruppe  be« 
ungläubigen  XfeomaS  Pon  Senocdjio  übertrifft.  Stadlern 
er  1503  nod)  ben  läufer  unb  bie  Htabonna  für  ben  Dom 
Pon  ®enua  geliefert  Ijatte,  ging  er,  einer  (Hnlabung  3«» 
UuS*  II.  folgenb,  nad)  9tom,  Wo  er  1505—12  bie  beiben 
Srälatengräber  Saffo  unb  Sfor3a  Visconti  im  ßl)or  bon 
S.  TOaria  bei  $opolo  pollenbete.  Son  1518  bii  au 
feinem  lobe  enblicb,  war  er  im  Auftrage  ßeo«  X.  mit  ber 
plaftifdjrn  9lui(fcb,müdung  ber  angeblich,  Pon  IBrainante 
entworfenen  Cafa  Santa  im  Dome  Pon  Uoreto  bejd^äftigt ; 
bod)  ftnb  tiefe  Arbeiten  Pon  Perfdjiebenem  SSert,  ba  fie  unter 
(f  .s  Suffidjt  pon  aab^lrrtdjen  SPilbljauern  au&gefübjt  würben. 
Vitt  einer  gefunben  ^luffaffung  unb  einer  fd)5nen  (hnpftn> 
bung  begabt, bilbetg.  ben  Übergang  Pon  berfriftfjenSfulptnt 


beä  Cuatrocento  jii  ber  tntfyc  Pom  Stubium  ber  flntitr 
einflufjten  ^laftif  ber  folgenben  $ertobe,  bod)  maaji  ftd) 
fd)on  bei  i()m,  wie  bei  ben  meiften  feiner  3<itg(noffni,  eti 
gewiffer  Langel  an  3nbtoibualitdt  unb  Sb.aratter  Qeltenb 

6.  «rt.  »ilbnerei  C 1 8.  —  fflgl.  ^aul  Sdjönfelb, «.  £on 
fottino,  ©tuttg.  1880.  Ifltotbn.) 

ContnmneU  f.  Aontumaj. 

^onttt  (6onti,  fpr.  fongti),  Stabt  in  ber  $icarbie,  tu 
fratij.  Deport.  Somme,  rlrronb.  Ilmtend,  am  l.  Dfer  kn 
Pelle,  einem  l.  9Iebenflu|  ber  Somme,  Station  ba  9abs> 
linte  $ari6^eaupai«»?lmien*r  ljat(1886)  1127  dinto.  nnk 
War  früher  tyürftcntum,  Pon  bem  bie  Nebenlinie  ba  %t> 
milte  JBourbon  i^ren  Namen  6onH  erhielt  [fialtbrunwt.' 

ConürnB  u.  Conarldao,  ItetlfdjW angfitti  dje,  f.  6 

Conne  (tat.,  griedj.  xüvos  Äegel),  in  ba  3HatV: 
matif  uitb  praltifdjen  Vtedjanil  f.  P.  W.  Äegel  (f.  l.\ 
in  ber  SBotantf  ber  3aPN  ber  Koniferen  (f.  b.);  i«  bn 
Zoologie  C,  Soniben,  Aegelfd)ne<fen,  f.  b. 

tonralUrl»,  Waigtbddjen,  f.  Smilaceen. 

Conv^nne,  5öolf,  f.  ftonbena. 

Conventlo  In  mannm  f.  Hty  (römifdjeX 

ConTentas  f.  flonpent. 

GonoerfÖRO,  ital.  Stabt  oon  (1881)  11768  (Sinti,  m 
flreife  unb  ber  ^roPinj  SBari  (<lpulienX  10  km  Pm 
«briat.  OTeere  entfant.  6.  ift  *ifd>of«ft^  nnb  bat  CW= 
unb  JBaumWoll^iBau.  —  ©gl.  %  91.  be  Xnrfia,  Hütori»- 
rum  Cupersanensium  11.  III,  ÜDtantua  1649;  Santt  6i< 
mone,  II  mostro  di  Puglia  ossia  Ca  storia  de  celebn? 
Monastcro  di  S.  Bcnedetto  di  C,  Sari  1885.  [SQm.) 

CoiitoI  f.  Äonüoi. 

ConToläta  f.  Strubelwürma. 

ConToHflla^  f.  ÄonbolPulaceen. 

Sonwalf  (fpr.  lonnueb^),  $wfrnf!abt  in  ber  engl.  Snf 
fdjnft  Öamarpon  an  ber  StÄüfie  pon  3DaU§.  an  betSlii; 
bnng  bc3  fjf tu  ff  e*  C,  mit  (1881)  8179  Cinw.  unb  ta 
Ruinen  einei  gewaltigen,  1284  pon  Sbuarb  I.  erbutn 
Äaften«.  [Äitier.] 

Conyb.,  natutw.  9lb(.  für  SB.  D.  6onpbeare,  f.  b. 

6unt)bcttre#  SOilliam  Daniel,  engl.  (Hrolcgr  <)fb 

7.  3uni  1787  in  Sonbou.  geft  12.  9tug.  1857  in  frtm= 
flole  bei  $ort8moutl),  Pfarrer  auf  ber  6uap<?farm  ji 
Garbiff  bei  £8riftol,  r)at  pd)  burd)  aab.lreidje  wiffenfd«H 
lid)e  Unterfud)ungen  ein  gro^ee  Sabienfl  um  bie  Geologie 
tfnglanb»  aWorben,  WaS  aud)  burdj  feine  S9a(l  |W 
2}tje«Sßräfib««ten  ber  englifd)en  geologifd)en  ®efeüid)aft  a» 
erlannt  Würbe.  Sein  bebeutenbfte»  Söerf  iü  bei  »ö 
50).  $h,iUip*  gemeinfdjaftlid)  ^«ausgegebene:  Outiine«  of 
the  geology  of  Eugland  and  Wales,  «onbon  1822. 

€ony»a  f.  Äompofiten. 

(Jena,  Pari  $t)ilipp,  geb.  28.  Ott  1762  ju  ieri 
in  SBürttembag,  geft.  20.  3uni  1827  au  JübiiKj«. 
Sdjiüa«  3ugenbgefptele,  ftubirte  im  tbrologifcbrn  Stift 
au  Xübingen  PoraugäWeife  ^^tlofopbie,  gried)tfd>e  unb  * 
mifd>e  Sitteratur,  Würbe  bann  Sfarrgeb,ilfr,  1789  $<pe> 
tent  am  Xübinger  Stift,  1790  nad)  einer  gtbfjaen  Qtik 
burd)  Deutfd)lanb  Srebiger  an  ba  ft arliafabemie  in  S>tutt< 
gart,  1798  Dialon  in  Saiblingen,  1798  in  Subuigftbvxg, 
1804  %Wofefjor  ba  Hafftfdjen  Sitteratur  in  Bübingen,  1812 
aud)  Srofeffor  ber  Serebfamleit.  tlte  Dojent  war  a  Rrl> 
fettig,  bod)  nid)t  b^röorragenb;  als  <£d)ri  ftftr Her  oerfafetr 
er  namentlid)  für  ^eitfdjTiften  jab,lrtid)e  p^ilologifdv.  r 


(Sonja  bcUa  (Samjxmia. 


891 


C>ooman$. 


fdjid)tlid}e,  dPbetifdje  unb  p^ilofop^if^c  Auffä&e,  bie  ft 
in  feinen  „flletnrrrn  profaifdjen  Schriften  bermifd)trn  3n« 
halt*".  2  Sbe.  1821—22,  neue  Sammlung  1825,  jufammen» 
Pellte.  Sefonber*  nennenswert  pnb:  Sdjidfale  ber  Seelen» 
wanberung*httpotbefe,  1791 ;  Hilobemu*  rifeblin.  bei  un= 
glücflidK  wfirttrmbergifcbe  ©eiferte  unb  S>id)ter,  1792; 
Abbanblungen  jür  bie  ©efcbidjte  unb  ba*  Eigentümliche 
bei  fpäteren  poifdjen  «JJhilofoptye,  1794;  Watfaricbten  von 
SD«f&erlin*  geben,  1802.  «18  £id)ter  fchlofj  et  ficb  an 
Sdjtller  an,  bilbete  aber  auch  unmittelbar  bie  t5°tu,fn 
ber  anriten  Hoefie  nadj.  <5r  Überfthte.  befonber*  für  fflie» 
(anb*  Heue*  attifehe*  Hlufeum,  au«  bera  ftfdjnto*,  Arifto= 
planes  unb  grirdjifdben  Stbrifern  unb  brroffentlidjte  1783 
ein  2>rama,  Ponrabin  bon  Schwaben,  1787  ein  lnrifch= 
bibaftifrfje*  ©ebicbt  „Wofe*  SHenbeUfobtt.  brc  SBeife  uitb 
SHenfd)",  unb  1792, 1803, 1818,  1824  berfdjiebene  Samin. 
(ungrn  bon  Sebidjten,  unter  benen  bie  tristeren  i'icber 
jart  empfunben  unb  anmutig  aufgeführt  fitib.  [Tluncfer.J 

Gönja  beut  Gattpduia,  ital.  ©emeinbe  bon  (1881) 
1318  ein».,  im  «reife  S.  Angelo  bei  Sombarbi  flhobinj 
Abellino,  Aampanien),  auf  einer  Anhöbe;  ($rAbifd)of*fife 
mit  fcbbner  Aathcbralr.  bie  alte  £irpinerPabt  Compsa, 
war  in  langobarbijdjcr  #eit  Pari  üeftftigt  unb  #auptort 
einer  Öraffc^nft.  —  SJgl.  9tomaneQi,  Antica  Topogr.  del 
Regno  di  Napoli,  Neapel  1815,  II  356  ff.  [Schöner.] 

Gonje,  Alejanber  Sbripian  Sieopolb,  namhafter 
ilrdjaolog,  geb.  10.  Xrj.  1831  ju  £annol>er,  pubirte  1851 
bis  1853  in  Böttingen,  1853 — 55  gu  Berlin,  Würbe  1861 
$rioatbojent  in  (Böttingen,  erhielt  1863  einen  Stuf  all 
aufjerorbentltcber  $rofrffor  nad)  £allc.  1869  einen  folgen 
al*  Orbtttariu*  nad)  SDirn  unb  1877  nach  SBerlin,  Ivo 
ihm  jugleidj  ba*  lirrftorium  ber  Antifenfammlung  über» 
tragen  würbe.  3m  3abte  1887  gab  er  biefe*  fcireftorium 
auf  unb  würbe  jum  Sencral'Setretftr  befl  Aaijerl.  leut« 
fchen  Arcbäologifcben  3npitut8  mit  bem  ©ijje  ju  SBerlin 
ernannt.  6.  ip  ein  uielgereiPer  5orfcber,  ber  feine  Aut= 
opfte  grünblidj  unb  fnuhtbringenb  in  feinen  ©djriften 
oerwertet  hat,  fo  in:  Sine  Weife  auf  ben  3nfelu  bc* 
thralifeben  TOeerr«,  1860;  Arcbäologifdjr  Untersuchungen 
auf  ©amotbralr,  1875;  Heue  arthäologifdje  llnterjudjungen 
auf  Somotbrafe,  1880.  ttr  publijirte  ferner:  Wflifdjc 
Xtjongefäfje,  1862;  ^Beitrage  jur  ©efdjidjte  ber  griedjifdjeit 
JBlapit,  1869;  3ur  ötfdjtdjte  ber  Anfänge  ber  griedjildjen 
ffunp,  1870—73;  £eroen>  unb  (Böltergepalten  ber  griecb. 
«unP,  1874;  «ömifcbe  5BilbWerle  tinbeimifcben  ^unborts 
in  JÖPerreidj,  1872—78,  unb  «einer«  Abbanblungen,  $ro« 
gtamme  u.  f.  w.  ©eljr  tbätig  bat  er  Pcb  crmiefen  für 
ben  »etrieb  unb  bie  Oförberung  ber  Auagrobungen  auf 
bem  Stoben  be*  alten  tOergamum,  unb  für  bie  Erwerbung 
ber  bortigen  ljodjwid|tigen  Sbilpturenfunbe.  Über  biefe 
«ngelegcnb>it  b>t  er  mit  ^umann,  SBo^n  u.  a.  SBeridjt 
erPattet  in  ber  @d)rift:  Grgebniffe  ber  Ausgrabungen  ju 
^rT($amum  1880.  [WQ-J 

C»pI,  Olamit  (fpr.  maunt  lud),  WdjPer  $erg  9?eu> 
€eetanb«  auf  ber  ©3nfel,  unter  170«  12^  d.  2.  to.  «r. 
unb  48«  86'  f.  33r.  3n  i^m  gipfeln  mit  4023  m  bie 
SUpen  9leu*©eelanb«. 

CEo«!  (fpr.  tuW  1)  3amel,  Seefahrer,  f.  «adbtrdge 
»u«. 

2)  Clija,  engl.  J>idjterin,  geb.  1818  aß  Jod)ter  eine* 
Aaufmatm»  in  6outb,toarr,  teanbte  pd)  frülweitig  ber 
litteranfdjen  I^dtigfrit  au  unb  berdffentlidjte.  nadjbrm  pe 


Pielfad)  ^Beitrüge  ja  bem  New  Monthly  Magazine  unb 
anberen  3eitfdjriften  geliefert  blatte,  1838  einen  Stattb  @e< 
bidjte  Melaia,  and  other  Poems,  bie  fictj  ttot;  ib^rer  ge» 
ringen  Originalität  bie  @unp  be#  ^ubltlum«  erwarben, 
ßbenfo  fTeunbltd)  Würben  if)re  fpdteren  Poems,  4  ©be. 
Bonbon  1846—53,  unb  bie  New  Echoes,  and  other  Poems, 
18C4,  aufgenommen,  itott  1849—54  gab  pe  ein  ibren 
tarnen  fÜ^renbe«  3ournal  b/rau«,  baS  befonber»  in  ber 
Damenwelt  ja^lreicbc  «nbdnger  fanb,  unb  au*  bem  pe 
1860  in  Sudjform  bie  Jottings  from  my  Journal  ber« 
öffentlidbtr.  UJon  ib,ren  Poetical  Workg  pnb  berfdjiebene 
@rfamtau*gabcn  borbanben,  neuePe  ÄuP.  1874.  Seit 
1864  bejieb,t  6.  ein  ^rntgeb.alt  Don  100  $funb  au*  ber 
lÖiüglidKii  *ribatfd>atune.  [bt.] 

Öoofe  (fpr.  (ttb^U  ©ir  SUilliam  Ofb'^ergill,  geb. 
1806  ju  (Saline,  einem  SDororte  ßonbon«,  geft  1879,  Tjat 
pd)  um  bie  ^erPettung  ber  erpen  lelegrapfrnleitungeu 
unb  um  bie  ^brberung  ber  elrltriftben  Zelegrapf)rn  in 
Gnglanb  brrbirnt  gemalt.  Cr  erhielt  feine  JBorbilbung 
in  lurbam,  pubirie  in  fibinburg  unb  biente  bann  fünf 
3af)re  in  ber  opinbifdjen  %rmee.  9tad)  feiner  9tücf(er)c 
legte  er  fid)  auf  bad  ©tubium  ber  Snatomte  unb 
fiologie  unb  Pubirte  biefe  gadjer  in  $ari«  unb  ^eibel« 
betg.  Hn  le^trrem  Ort  erfuhr  er,  bafj  ber  ©eb^eime  ^>ofs 
rat  Wunde  in  £eibelberg  in  feinen  3}orlrfungen  über 
■^Ijopl  einen  Apparat  (e*  war  ber  ©d)iUingfdje,  f.  2ele» 
gtaptjie)  borkige,  mittel*  beffrn  er  butd)  mebrerc  {Räume 
trlegrapbire.  Sofort  liefj  pd)  6.  einen  gleichen  Apparat 
berferttgen  unb  brachte  benfelben  nad)  ßuglanb.  ^ier  ber* 
einigte  er  pd)  mit  EObeatpone  (f.  b.),  unb  bie  beiben 
nabmen  im  3«ni  1887  ba*  erpe  patent  auf  einen  Habel» 
telegrapben  (f.  lelegrapbie),  ber  5  Habein  fiatte,  unb 
ju  beffen  Setriebe  6  Seituugdbräbte  erforberlid)  waren. 
Iftfelbe  würbe  1839  juerft  öon  ber  @reat-3Bepern>6ifrn. 
bahn  benufyt,  aber  wegen  ber  grofjen  fioPen  balb  auf« 
gegeben.  @lüctlid)er  Waren  bie  Reiben  mit  ben  fpäter  ber> 
einfadjten  ©in«  unb  3fc>eiuabel>2elegtapbfn,  bie  in  ©ng< 
lanb  nod)  beute  bielfad)  berwenbet  Werben.  (£.  ertjielt 
1869  bie  HittrrWürbe.  [^ennidr.] 

Coo!*artbibeI  f.  ^erbeb^'Ardjipel. 

goof firaf|e,  Weeredfrrafje  jwifdjen  ber  Horbinfrl  unb 
ber  ©übinjel  bon  Heu=©eelanb,  1770  bon  Goof  entbedt; 
an  ihr  liegt  STOeHington,  Heu>©eelanb*  |>auptftabt. 

Goeffttn»,  unter  60°  n.  5Br.  unb  152>/i 0  w.  8.  in  H= 
Amerila,  trennt  bie  Jcenai>£>albinje(  nad)  H.  bon  AlaSla. 

Goottowu  (fpr.  fubltaun),  bic  nörblidjfte  Anpebelung  an 
ber  Cftüfte  AuPralien*,  in  ber  Kolonie  Queen*lanb,  im 
3abre  1873  gegrünbet,  am  6nbeabourPu§  unter  15°  28' 
f.  Sir.  mit  (1886)  2965  tfinw.,  unter  benen  483  6hinefen. 
6.  ip  burd)  eint  196  km  lange  ©ifrubabn  mit  ben  S2Ü 
gelegenen  <JkImer=6olbfrlbern  berbunben.  fÖreffTath.] 

Geom  (6omb,  fpr.  luljm,  fo^m),  engl,  ©etrribemaft  = 
Vi  Quarter;  al*  $lüfpgleit*maf}  in  2Jiabra#  140,95  I. 

aoo»au0  (fpr.  tu»),  ^ierre  Dlibier  3ofep^,  belg. 
.£>iporien«  unb  (Benremaler,  geb.  1816  in  iBrüffel,  arbeitete 
feit  1832  unter  ban  ^»aPelaere  in  Gfent,  bann  in 
Antwerpen  unter  le  Äebjcr  unb  ©apper*.  Hodjbem  er 

1841  bie  einnähme  3erufatem*  burd)  bie  Äreuifaf»rer, 

1842  bie  ©<hlad)t  bei  A*falon  gemalt  hatte,  begleitete  er 
bie  franjöfifdjen  Sruppen  nadj  Algier  unb  malte  im  An» 
fchlui  an  biefe  Seife  bie  ©httßut,  eine  ßanbfchaft  au* 
ber  SBrobinj  ffonpantine,  bie  AuSwanberung  arabifa^er 


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ßoomafftc. 


892   


CTooptT. 


6tdmme,  tanjenbe  «taberinnen  u.  a.  Äuf  einet  jweitcn 
Neife  burä)  bie  ftrim,  bte  lürtei  unb  ©riecbenlanb  madjte 
et  bie  SBorftubien  füt  (eine  grofjen  Silber:  bie  Schlacht 
an  bei  Sllma  1855  bas  fteft  btt  ^t)Uiftet  ju  Gh"n  bes 
©ottfi  lagon  1856,  2l»crfe.  btt  jeboef)  mehr  burdj  ött= 
tiiofe  $infrlfübrung  aU  butrb  bie  SSkbrüeit  ber  9luf» 
faffung  feffeltrn.  1857  ging  et  nach,  Italien  unb  würbe 
bureb,  ben  ttnblid  t>on  £>ertiilanum  unb  $ompeii  fo  be* 
geiftert,  bafj  er  {ritbein  feine  Stoffe  betn  llajfifchcn  Slltet* 
tum  entnahm.  35odj  leiben  auch  biefe  Silber  —  bie 
legten  Zage  be«  ©lüds  in  Pompeji  1863,  bae  Cta»fpiel 
1866,  ^hrijne,  ©Incera,  pompejaiüfd)e  Sfamilienf^ene,  rb: 
mifdje  Schönheit  u.  a.  —  an  einer  gewiffen  mobern 
fentimentalen  Suffaffung.  Nebenbei  Ijat  <L  auch  ^lluflras 
tionen  für  jaf)(reid)e  Itudwerle  geliefert  —  Sgl.  Art 
Journal  1866;  Vogler,  Nlonogr.  III  2081.  [Muthet.] 

Goomoffie,  Stobt,  f.  Äuinaffi. 

Gaafter  (fpr.  tuhprr),  glufi  in  Slufhalicn,  rntfprittgt 
im  S.  bon  Qurrnslanb,  tjrifct  im  Cberlauf  39arfu,  rrft 
nachbein  unter  25°  12'  f.  JBr.  unb  142°  55'  ö.  2.  bet 
ibomfon  ihm  jugefloffen,  6.  2er  G.  fhömt  ©333  bem  Safe 
Gttre  ju,  boch  führt  er  nur  im  iBJinter,  ber  Hüffen  3of)te*' 
aeit,  aUaffer.  [©rrffratb.] 

Cooler  (fpt.  tubpet):  1)  «nthonb  »fblft).  rrftet 
©raf  Sbaf  tesburt),  engl.  Staatsmann,  geb.  22.  3uli 
1621  ju  SMnborne  6t.  Wites,  ©raffdjaft  lorfet,  geft. 
22.  3an.  1683  in  Wmfterbam,  Sohn  be*  1631  geftorbenrn 
Sit  3»hn  G.,  unb  ber  Grbtod)tet  ber  ftfhleh«,  Slnna, 
ftubirte  ju  Ojforb  unb  l'onbon.  1639  heiratete  et  bic 
Zocktet  be«  Etiniftcr*  Cooenttto  unb  würbe  1640  bon 
lewfesbur»,  in*  .furie"  Parlament  gewählt.  1642  legte 
er  bergc-blicb  Äatl  I.  einen  Plan  bot,  um  feine  Unter' 
thanen  jum  ©chorfam  jurütfjufurjren.  Inburtb,  in  feinem 
Gbrgrij  gettäntt,  warb  et  in  iorfetfhire  für  bie  parln- 
mentSpattei  unb  nabin  im  Df tober  1644  2Barbam  unb 
anbete  piäfac.  1651  TOitglieb  bei  Nals  ber  20  jur  Mc* 
form  bet  ©rfefee  unb  TOitglieb  bet  gromwellfchen  Paria« 
mtnte  füt  ÜBiltfhJtr,  befämpjtc  er  1654  brffrn  ©ewaltmafc 
regeln,  Wtttbe  aber  bennod)  in  feinen  ©chcimeii  Nat  be» 
rufen.  6t  machte  Nidmtb  Gtomwed  Cppofttion,  mürbe 
1659  SJlitglicb  be*  Staaterate  ber  SRepublit  unb  flommiffnr 
für  bie  Unterhaltung  be«  $eere«.  dt  war  einer  bet  12  "Jlb» 
gefanbten,  welche  im  Namen  be*  Parlament*  Jlarl  II  lfi60 
jur  Äüdfebr  cinlubrn  (»gl.  Gnglanb,  ©efch.).  Witglieb  bee 
©eridbte  über  bie  .Äötiigembrbet",  würbe  G.  1661  alt,  Saron 
«ffjlelj  bon  SUinborne  St  ©ile*  Peer,  «otblieute. 
nant  bon  lorfrtfhire  unb  1667  STtitglirb  bei  berüchtigten 
.6nbalminiflerium**  (f.  b.).  3um  SJohn  für  ben  Don  ihm 
tjorgefebfagenrn  Staatebonferott  1672  ©raf  unb  4.  Not), 
©rofjtanjlet,  würbe  er  1673  bon  Äarl  II-,  ber  C.  »on 
Spanien  beftochen  glaubte,  entlaffeu.  ftr  erllärte  nun  bie 
3nbulgenjerIWrung  für  uugefefcmäfjig,  beWmpfte  1675  all 
Ofü^tet  ber  neubigtünbeten  äötjigpattei  (f.  b.)bie  (frllärung, 
bog  SSiberflaub  gegen  bie  Jerone  Dethtedperifch  fei,  unb 
1677  bie  ©rfej) lief) feit  ber  lSmonatltchrn  Vertagung  beä 
Parlaments.  1678  trat  er  gegen  bie  angebliche  papiftifd)e 
äkrffhworung  auf  unb  würbe  21.  9lpr. — Oft.  1679  ^Jrc» 
mietminiftet.  6r  trat  füt  bie  Habcas  corpus-Sftc  (f.  b.) 
unb  bie  9(u*fcbUcfning  be*  4?"J09e  öo«  D«tl  (nocbmald 
3afob  II.)  bon  ber  Xhronfolge  ju  gunften  bon  Äarle 
natürlichem  Sohn,  £xriog  bon  Ulonmoutb  ein.  let  2eil= 
nähme  an  bet  Pornbobenberfcbw&rung  (Ryehouse  plot) 


(bgl.  ßngt.,  ©efch.)  berbäch,tig,  flotj  er  nadh  ümfierban. 
Sein  «eben  fchrieb  öhriftie  (2  *be.  Sonb.  1871-72)  uni 
gab  Memoire,  lettere  a.  Speeches  of  S.  ebb.  1860  beiaiü 
Code  (f.  b.)  b,atte  Cd  Iiistory  of  bis  own  timeis  berbramit, 
um  bet  Öffabr  burdj  ihre  Sefchlagnabme  ju  entgebea. 
3hm  übergab  bet  gewiffenlbfe,  aber  witzige  unb  berrttr 
^olititer  bie  St|iel)ung  feines  Snfele,  be« 

2)  6. ?ln ton»  91  f bleu,  btitten ©rufen  Stjaf  te«bun, 
geb.  in  l'onbon  26.  Jrbr.  1671,  geft.  in  Neapel  4.  $ebr.  1711 
3m  College  iiyindjeftet  ber  ftniiebten  feine«  ©rofjWtfr» 
Wegen  angefeinbet,  bereifte  et  168«  —89  mit  bem  Sdjcttnt 
Zaniet  Zcitomma  ben  kontinent.  Seit  1693  bertrat  n 
$oole  in  ber  ©rafjchaft  lorfet  al«  SB^ifi.  Söätjrenb  ti 
1698  unter  bem  fttengen  3»!ognito  eine«  iRfbijin  Stubi^ 
renben  in  .^ullanb  ^atjle  nabe  trat,  gab  Zolanb  (f.  b) 
wibet  S.«  SlUUen,  beffen  .Untetfudjungen  über  bie  Jugnt^ 
ben*  fehlccbt  tjcroii*.  3m  ©egenfnj»  ju  Sode  fuchte  S.  ba* 
unmittelbare  ^0l)(gefa(len  am  ©uten  ju  weden  unb  «tutt* 
bet  Stificr  be«  „moralifcb,rn  Sciifiialiemue*  unb  bei 
fdwttifchen  ÜRoralphilofopbir.  Unter  SPilheltn  HL  ria 
flufjrtich.  Würbe  er  bon  Königin  'Anna  ber  irit  feinen 
©rofjbater  erbltd)  gewefrnen  ÜDi^eabmiralfcbaft  bon  Xorvi 
eittfej^t  unb  (ehrte  wieber  nacb  ^ollanb  jurüd.  ©egtn  *•■< 
jut  Unterbrüdung  bet  „franjöfiirhen  Propheten*  (f.  6^» 
il rt. Hugenotten)  ergriffenen  harten  Wafjregcln  fd)rieb  er  mit 
Erfolg  feine  Letters  concerning  Enthusiasm  (1708).  17CS 
fdjrieb  Q.  The  Moralists,  Sensaus  communis,  1 7 10  Soliloquy. 
1711  fiebelte  et  feiner  flrdnnichfeit  megen  nad»  Neapel  übet, 
lotnnb  gab  Scveral  letters,  writtrn  by  a  noble  lord  t« 
a  young  man  of  tht:  university  (1716)  unb  lütter«  froo 
the  earl  of  S.  to  K  Molesworth  (1721)  heraus,  tu 
Biographie  ff.s  bon  feinem  einigen  Sohne,  biertrn  ©raieu 
Shaftesburtj,  u?urbr  in  bie  englifche  Überfehling  bon  Sto* 
les  »^iftorifchrm  unb  fritifchem  lictionnaire"  aufgenomnun. 
bie  ÜÖerle  unter  bem  iitel  CharacteriBtJcs  of  men,  manners, 
opinions  a.  times  (l'onb.,  jule|jt  1869)  gefammelt.  Jpilh) 
unb  SPender  überfchten  feine  .^r)ilofopl)tfrf)«n  ©erb', 
3  *be.  Veipi.  1776-79,  unb  Spider,  Steib.  1872,  unb 
b.  ©ijrjcli,  i'fipj-  1876,  fthrieben  über  feine  Ph>M<>P^'-  ~ 
Vgl.  iKaule,  Gnglifih«  ©<fchid»te;  9Jlacaulab,  Hürton"  of 
Kngland.  [I  u.  2  b.  Äaldftein.) 

3)  «nthonh  «fhlrpff  ,  fiebenter  ©raf  »on  £b«f 
te*b«th,  flfb.  28.  Hpr.  1801,  würbe  im  25.  CcbensjabK  in 

Ibas  Unterhaus  gewählt,  unb  bamit  begann  eine  laiu|(. 
fpäter  im  Cbrrhaufr  fortgefehte  pattameiitarifrbe  Saufbabn. 
liefelbe  war  ein  fottbauernbet  flampf  für  bie  Snterrffm 
ber  Untrrbrüdten  unb  9?ebrdngten.  £et  ©igennuj»  ber 
gfabritherren  unb  anbrer  3nteteffenten,  bie  ©letchgiltägtrit 
ber  Regierung,  welche  metft  nur  bie  augenblidliche  peli 
tifdje  Äonbentenj  im  fluge  hfltte,  erfchwerten  ihm  feiw 
Aufgabe  oft  fchr.  Seiner  SBirffamleit  als  «nwalt  bet 
Ärmen  unb  »ebrüdten  opferte  et  and)  feine  Politik* 
Stellung.  Nut  furje  3cit  befleibete  et  ein  offentlubf* 
?lmt  im  Aabinett  ^eel.  Nachhrt  wies  er  jebe  SnffimV 
tung  jum  Gintritt  in  ben  £of»  ober  Staatsbienft  juröd, 
um  fich  feine  boüe  Unabhängigfeit  ju  Wahren.  Nach  bn 
2t)ronbefteiijung  bet  flönigitt  Bittotia  war  et  wegen  fetnrt 
hohen  moralifchen  Hnfrhfns  jum  Dberhofmeifter  bet  junaen 
ftürftin  auserfehm,  unb  mehrere  $remtet<9Riniftet  hroDtn 
getn  feinen  geachteten  Namen  ihtem  ftabinett  rtnfticjeii. 
"Äbet  et  lehnte  alles  ab,  auch  <*ls  bie  9lufforbetung  mrbrm 

lOllale  »on  8otb  ^almerflon  tarn,  mit  weldjem  et  na* 


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(Sooper. 


893 


brrmanbt  unb  eng  befreunbet  trar.  Irobbem  ift  fein  Rat 
oft  begehrt  nnb  befolgt  morbcn.  So  fmb  j.  SB.  olle  33U 
fd)of«ernennungen  unter  ^almerfton  auf  feinen  Rat  er» 
folgt.  Obmobl  fonfrrbatib,  moHte  ß.  ebtnfomcnig  burch 
Rücffichten  auf  eine  hortet  att  burch  bie  auf  bie  Regierung 
flebunben  fein.  RUe  Rotftänbe,  beren  Bcfcitigung  er  fid) 
jum  ^iele  feite,  unterfudjte  er  fiel*  felbft,  etje  er  banbelte, 
unb  machte  bahcr  nicfft  blo%  biele  Reifen  in  bie  fabrif.* 
biftrilte  dnglanb*,  fonbern  fudjtc  aud)  bie  Stätten  be« 
<£lcubd  in  Sonbon  auf.  Xurch  feine  lange  unb  unermüb= 
Ud)e  Söirffamfeit  erreichte  er  bie  £erabfrfeung  ber  Rrbcit*< 
jeit  in  ben  Sergmerfen  auf  10  Stunben.  eine  SJerbefferung 
bcr  Sage  ber  länblidbm  Arbeiter,  eine  erjpricfjlid)e  SBeauf* 
ftdjtigung  ber  $ribat=3«enanftaltcn,  bie  bamale  in  einem 
feljr  Übeln  3uf»anbe  fich  befanben;  eine  Staate uffidjt 
über  bie  Jtinberarbcit,  eine  Reform  ber  Sdjornfteine  (beren 
frühere  S9efd)affenb,eit  öfter«  ben  t*rftichingätob  ber  (leinen 
Scbornfreinfeger  herbeigeführt  hatte);  ihm  berbanfen  bie 
fog.  8umpenfd)uten  ibre  Sntfirbung;  er  trat  auch  mit  (*rt 
folg  für  93rrbefferung  ber  9Bobnungen  ber  Rrmen  ein. 
6ine  fernere  33efdjränlung  be*  ^Joflbicnfte*  am  Sonntag 
ift  ebenfalls  auf  feinen  tfinfluf»,  jurücfjufüt)tcn.  6.  mar 
ein  ernfter  Gbrtft  beffen  Philanthropie  auf  brttuifjt  ttjrift» 
Iidjem  ftmnbe  ruhte,  „(ftangrlifcb/  gerichtete«  SRitglicb 
ber  bif{t)öftictjrn  Äirchf,  lief)  er  fid)  aud)  in  firrblidjer 
fidjt  nicht  bon  einer  beftimm (entartet  tu 9lufptudj  nehmen. 
9lDe  cbriftlidjen  Vereine  fanben  in  itjm  einen  warmen 
ftreunb.  J3en  großen  Rlaiberfammlungen  ber  oerfdjte» 
ben  cbjriftlidjcn  (Srfetlfchaften  in  Bieter  ^»atl  präfibirtr  er 
faft  au«nabm«lo«.  Sie  1851  begonnene  ÜBetoegung,  bie 
ber  Airdje  Crntfrembeten  unb  bon  ihren  (SiotteSbtenften  lln> 
erreichten  ju  grofjen  religiöfcn  SDcrfammlungcn  in  öffent= 
liehen  ©ölen,  Idealem  ic.  ju  laben,  fanb  bon  Anfang  an 
feine  (räftige  unterrttifcung.  Sr  fiarb  im  Hilter  bon  84 
3abrrn  am  1.  Ctt.  1885  unb  tvurbe  in  2öeftminftcrnbbcb, 
beftattet.  [«reif  R.  *ernftotff.] 

Gooper  (fpr.  fubper):  1)  Sir  Rftlcto  pa«lom,  be= 
beutenber  engl.  Chirurg,  geb.  23.  Rüg.  1768  au  3?root> 
in  Rorfolf,  ftubirte  in  Bonbon,  ßbinburg,  fomic  in  Pari* 
unb  toirfte  fpätrrljin  bid  ju  feinem  am  12.  fjebr.  1841 
erfolgten  lobe  al#  l'ehrer,  fomie  als  Rrjt,  am  ©uö=  unb 
St.  Ihoma«:$ofpital  ju  Sonbon.  5-  mar  ein  frnntni«: 
reicher,  fübner  unb  glücflidjet  Cperatrur,  bcr  infolge  feiner 
grünblichen  anatomifeben  Äenntntffe  bie  SäMffriifdjaft  buret) 
feine  Stubien  unb  ^orfdjungen  ungemein  förbertr.  (fr 
.idtjlte  ju  ben  beliebteren  ärjten  Sonbon«.  1821  mürbe 
ihm  bom  flönig  öcorg  IV.  infolge  einer  an  lefcterem 
glticflich  borgenommenen  Operation  bie  iBaronetlmürbe  wx- 
lirhcn.  lie  3<>l)'  feine»  beute  nodj  recht  wrrtbollrit  SßJerfe 
ift  fetjr  grofe.  lie  »idjtigften  berfelben,  bie  überfebungen 
in  nar)eju  alle  Äulturlpratbcn  erfuhren  unb  jab^lreicbe 
Auflagen  erlebten,  ffnb  folgenbe:  Obsenrat  on  inguin.  and 
congenit.  hern.,  2onbon  1803;  The  anatomy  and  surgi- 
cal  treatments  of  crural  and  umbilical  hern.,  ebb.  1607-, 
Surgical  essays,  ebb.  1818:  A  treatise  on  dislocutions  and 
frartures  of  the  joinU,  ebb.  1822;  Observations  on  frac- 
tares  of  the  neck  of  the  thigh-bone  etc.,  ebb.  1823; 
Illustrations  of  the  diseases  of  the  breast,  ebb.  1829; 
Observations  on  the  strueture  and  diseases  of  the 
testis,  ebb.  1830;  The  anatomy  of  the  thymus  gland, 
ebb.  1832.  -  S8gl.  JBranübti  *.  «ooper,  The  life  of  Sir 
A.  C,  2  Sbe.  ebb.  1848.  [ftleinmärbter-l 


:  2)  3a med  f^enimore,  amerifanifd)er  Robellifl  unb 
fciftorifrr,  geb.  15.  Sept.  1789  ju  Burlington  in  Rem 
3erfeb,  grft.  14.  Sept.  1851  in  Coopcwtomu  am  Dtfegofee, 
bal  fein  tüater  1790  gegrünbet  hatte.  3n  RlbanQ  unb 
feit  1802  auf  bem  f)ale  ffoüege  in  Rem  #aben  auögebilbet, 
trat  er  in  ben  Seebienft  unb  befuhr  al$  Rlibft)ipmDit 
amerifanifdje  unb  europdifdje  Wemaffer.  Uli  bie  4*er. 
Staaten  1808  einen  Ärieg  mit  ©nglanb  befürchteten, 
mürbe  eine  «njahl  Seeleute,  barunter  aud)  6.,  naefj  bem 
$afen  bon  Cdmego  gefdjicft,  um  bafelbft  ein  Aanonenbout 
4u  bauen;  biefem  llmftanbe  berbanfen  mir  bie  benlidje 
»efdjreibung  be«  Cntario=See«  im  Pathfinder.  1811 
wrheirntftc  fid)  l?.  mit  einem  ftrl.  Tt  fianerb,  unb  fdjirb 
aus  bem  Seebienfte.  la  feine  ftrau  einer  Hugenotten» 
familie  angehörte,  bie  mhbrenbbcramerifanifthenRebolution 
mit  (fnglanb  fbmpathifirt  hatte,  fo  ertldrt  e*  fid),  marum 
<S.  in  einigen  fetner  Schriften,  mie  The  Spy,  Wyandotte 
it.  f.  m.  bie  Xorted  fo  glimpflid)  behanbrlt. 

1814—17  mobnte  8.  in  ber  R<5tje  bon  tlooprrdtomn 
unb  be|d)äftigtc  fid)  bauptfädjlid)  mit  Sanbbau,  bann  jog 
er  nach,  Searäbale  unb  fefete  feine  unbDrteilbafte  lanbmirt« 
fd)fiftltd)t  ^efchdftigung  fort.  Huf  Anregung  feiner  JJrou 
fdjrieb  er  bie  jmeibönbige  RobeQe  Precaution,  1821,  ber 
in  (tnglanb  bie  Sbre  einefl  Rad)brucf»  «überfuhr.  3n 
bemfelbrn  3atjre  brröffentlidjtf  er  The  Spy,  eine  jur 
3eit  bti  UnabbAngigfeitötrieged  fpielenbe  Raoelle,  bie,  in 
mehrere  Sprachen  fiberfebt,  febr  berbrettet  mürbe.  93on 
nun  an  betrachtete  fid)  6.  als  berufdmd|iger  Romain 
fdjriftfleQer.  Rtit  The  Pioneers  eröffnete  er  bie  fog. 
Seberflrumpf  '(Hjablungcn  (Pioneers  1823,  Last  of  the 
Mohicans  1826,  Prairic  1827,  Pathfinder  1840,  Decr- 
slayer  1841).  gür  feine  RobeHe  Lionel  Lincoln  1825 
hatte  er  in  Sfofton  hiftorifdje  Borfhibien  gemacht;  bie  6h0' 
rattere  berfelben  geminnen  uni  aber  tein  befonbereä  3nte< 
reffe  ab,  unb  bie  Äefpracfcf  berfelben  ftnb  häufig  (Hemein< 
plähe.  1824  machte  6.  mit  einigen  englifchen  fjrennben  eine 
Reife  nach  bem  öeorge^  unb  bem  GhampIaiifSee,  meld)e 
er  in  The  last  of  the  Mohicans  bermertetc,  einem 
SBerfe,  ba£  feinen  beifpiellofrn  Erfolg  berbtrnte.  6.  murbr 
bon  feinen  üanb«leuten  ber  „SHalter  Scott  Rmrrifad'  ge> 
nannt.  Äaum  hatte  er  ein  SJcrf  boOenbet,  fo  murbr  ci 
auch  fd)on  in  bie  ho»ptfäd)lid)ften  mobernen  Sprachen 
überfekt,  unb  33ühncn,  ilünftler  unb  Tidjter  bemächtigten 
fid)  feiner  Schöpfungen.  1826—31  hielt  fid)  6-  mit  &a> 
tnilie  in  Guropa  auf.  Sa  er  in  mehreren  feiner  Schriften 
bie  Rotmenbigfeit  eine»  foualen  Älaffenunterfd)iebe8  pre« 
bigte  unb  perfönlid)  ein  abftoftenbeS  SSefen  befafj,  fo  hatte 
feine  Popularität  injroifdjen  eine  empfinbliche  Hinbufje  in 
Rmerila  erlitten;  auch  in  ffnglanb  beurteilte  man  feine 
neueften  SBtrfe  mie  Red  Rover  1828  unb  The  Wept  of 
Wishtonwish  1829,  in  meldjen  er  ben  Gnglänbern  berbr 
aDJahrbeiten  lagte,  höchfl  ungünftig.  2ro|j  allebem  blieb  6. 
ein  echter  Republifaner;  in  ben  in  (hiropa  ipielenben  Ro-- 
beDen  The  Bravo  1831  unb  The  Headsman  1833  fdheint  er 
ben  (Suropäern  bcmoiratifaV  Staat»einrid)tungen  ju  em< 
pfehlen,  unb  in  ber  Heidenmauer  1832,  feiner  ermfibenbftrn 
Schöpfung,  befämpfte  er  ein  bereitete«,  nur  auf  feine 
23orteiU  bebad)te«  ^atrijiertum.  ;\n  Letters  to  bis 
Countrymen  1884  beleibtgte  er  ben  Stolj  feiner  Vanbh 
(eute  auf  baö  empfinblichfte  unb  oermicfelte  fid)  baburd) 
in  litterarifdje  ftchben.  3>"or  fudjte  er  fid)  an  feinen 
Seinbcn  burd)  bie  fatirifebe  Robrlte  The  Monilcins  1»35 


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ju  räd)rn;  ba  ihm  jebodj  ju  ein«  mirljnmrn  Satire  jebe 
Anlage  fehlte,  fo  blieb  ba§  ffierf  ungelrfen.  3n  ben 
ÜBerfen  Homeward  •  Boutid  unb  Home  as  Found  1837 
Iii  1838  fliegt  et  übet  bie  Amerifaner  rüdbalWlo«  bie 
Schate  fetue*  3«»"«*  °«8-  6t  entpuppte  fidj  botin  mieber 
ali  Äriftohat  bom  tetnen  SBaffer,  unb  bie  gegen  ihn 
heufdjenbe  gFetnbfdjaft  nat>m  mitunter  fo  brob>nbe  ®e« 
ftalt  an,  baß  er  fid)  Vtupg  aut  Sicherung  fetner  Stedjtf 
an  bae  ©eticit  wenben  mußte. 

1839  erfd)ien  6.1  History  of  the  United  States  Navy, 
ein  auf  fotgfaittgen  CueKenftubien  berubnibeä  ©cfd)id)t«» 
»er!.  Son  1840—50  fdjrieb  er  nod)  17  33änbe  not*  Hiftifd)en 
3nbalU.  Seine  <5rjät)lung  Ned  Myers  1843  ift  gegen 
tteuenglanb  unb  befjen  1J)uritant*mu6  gerichtet.  Seine 
ftreng  tonferPattDe  {Richtung  jeigt  er  b>uptfdd)lidj  in  ber 
flobeUe  The  Crater  1847.  Seine  testen  ©djriften  finb 
nur  bei  #oi»tar8  wegen  gefdjrieben.  1850  wollte  er  fid) 
ber  btomatiMien  Sichtung  ju  Wenben;  fein  bamaU  Per» 
faßte«  Schaulpiel  Upside  down  or  Pbilosophy  in  Petti- 
coats Würbe  mehrmals  in  9len?  Dorf  aufgeführt,  fiel  aber 
bann  ber  WohlBrrbtriiten  SJergeffenficit  anbeim.  Seine 
&berftrutnpf»($Tjäb,lungen  werben  b/ut*  nod)  biet  gclefen; 
er  brfdjreibt  barin  bie  mtlbc  Sd)önbeit  be«  UrtealbeS,  ber 
Prärie  unb  bed  3nbianerlrbcne  mit  großer  Zreue  unb 
Scbcnbigfcit;  bie  einzelnen  Seile  biete*  „fünfaftigen  9to> 
man«*  finb  lofe  jufammenhängenb,  nut  bie  gigur  bet 
gelben  ift  allen  gemein.  Der  ^auptreij  ber  G.fd)en  Äo« 
bellen  liegt  in  ber  meifiethaften  3etdjnung  abenteuert tdjer 
Svenen ;  SiebeSepifoben  ftnb  in  ihnen  Bon  untergeorbneter 
Srbeutung.  58or  ftrenget  flritif  tonnen  fie  infofern  nicht 
befte^en ,  aU  i&rt  Anlage  feljr  lofe  unb  bie  <$harafter< 
jridmung  in  ihnen  jiemlid)  flüdjtig  ift.  Alle  feine  3Ber!e 
finb  aber  bon  einem  b^o^en  ftttlicben  Graft  burdjbrungen. 
9.i  Xodjter  Sufan  genimote,  geb.  1813,  ift  $er* 
fafferin  einiger  befchaulichet  Sdjriften  unb  Sorftrhrrin 
bon  äBol)ltl)ätigteit«anflalten  in  CooperStoWn.  —  3!gl.  9t- 
*.  CofftnS,  The  home  of  C,  1872;  1.  8oun«burp,  I. 
F.  O,  »ofton  1883;  Doetn,  Au«  bem  amertt.  Siebter« 
malbe,  Seipj.  1881,  S.  61.  [Pnorfe.] 

8)  $eter,  geb.  12.  gebr.  1791  ju  flew  »orf,  geft. 
1.  Abt.  1883,  Piclfeitiger  3nbufrrieaet  (anfangs  lijtbler, 
fflnfluer,  Xuchmadjrr,  Seimfabritant),  trug  feit  1830  be« 
fonber«  biet  jut  £ebung  bei  Gifeninbufhie  in  Amerifa 
bei,  inbrm  et  ßifenwerle  unb  Ulafdjinenfabriten  bei  93al« 
timore  anlegte,  «fr  baute  in  ben  bereinigten  Staaten  bie 
erfte  Sofomotipe  unb  bradjtr  1845  juerft  eifeme  Xrdger 
im  $od)bau  jur  SBerternbung.  6.  bat  große  Serbienfte 
um  bie  Xelegrapbie,  namentlich  um  bie  atlantiiebe,  weldje 
er  burd)  Anlage  befonberer  Shnbtfabtifcn  förberte.  SDlit 
einem  Aufwanb  Pon  800000  $  errichtete  er  1850  bae 
3nfHtut  mit  Saboratorien,  Sammlungen,  9?tbliotl)ef, 
SefebaOe  u.  f.  tt>.  ju  bem  Qwtdt,  bie  arbritenben  klaffen 
in  Wufif,  Äunft  unb  2Biffenf(baften  burd)  populäre  5üor» 
lefungSfurfe  ju  unterridjten.  [d.  ^otjet  ] 

4)  ÜbomaS  Sibnet),  engl.  2ier>  unb  2anbfd)a|t«: 
maier,  geb.  26.  Sept.  1803  gu  danterburt),  1820—23  ald 
Heforationimaler  in  {»afting«,  bejog  1624  bie  Sonboner 
niabemie  unb  ging  1827-30  uaetj  Trüffel  \u  SSerboed* 
boPen.  3«  feinen  SBilbem,  ju  benen  it>m  oft  5-  See 
bie  Sanbfcbaft  malte,  berbanb  er  Begabung  füt  bie  Auf: 
finbung  bei  Seelifd>en  in  ber  Ziermelt  mit  prdjifer  3eidj= 
nung.  Xie  Silber  feiner  etften  ?Periobe  jeigen  ein  fonnig 


€oorg. 

beitere*  Äolorit;  ,päter  Pertaufdjte er  biefen  n?armen  «olb= 
ton  mit  einem  wetdjen  Silberton.  Außer  bem  hat  6.  andj 
ein  Drawingbook  of  animals  etc.,  Sonbon  1858,  unb  Beaa- 
lies  of  poetry  and  art,  Sonbon  1865,  beröffentlidjl.  - 
SBgl.  Ghelneau,  La  peinture  anglaise.  [tb-] 

Cooperatire  Btores  (engl.,  fpr.  toöppcrfti»  ftobr«, 
jufammen  arbeitenbe  Suger,  ©efellfdjaftilager).  in  (Englaitb 
bie  Cäben  unb  äager  ber  Ponfumtterrtne.      [ffbeling  ] 

Cooper«  @»lb  unb  &«  Spiegelmetall  f.  fiegi. 
xungen. 

Gaoperä  SSeH  ift  bie  bebeutenbfle  SHineralqueDe  in 
norbamerit  Unioneftaate  vD!ifftffippi ,  tvelche  wegen  ibtti 
!Keid)tumB  an  difen  unb  Alaun  bei  djronifc&en  Snarrböen 
unb  SerbauungSflbruungen  einen  hohen  Suf  fidj  ertterbra 
hat.  —  Sgl.  SRaormann.  Mineral,  SpringB  of  North 
America,  $failabelpb,ia  1873,  210  ff.  föledrfg.] 

Qoorubcrt,  Dirf  SDoUertajoon,  geb.  1522  ju  Amftrt> 
bam,  ließ  fta),  nadjbem  er  Spanien  unb  Portugal  bereift 
hatte,  Perheiratet  unb  »on  feinem  ükttet  enterbt  War,  ali 
ßupferfied)er  ju  ^worlrm  nieber  unb  würbe  bort  jnm  Sotat 
unb  Sehet öt  befbrbert.  3DÖegen  ber  Sieformation  —  er  ^ielt 
jum  ^Jrinjen  Pon  Oranten  —  mußte  et  »ieberholt  bat 
Saterlanb  Perlaffen  unb  nadj  ftlePe  unb  Xidenbutg 
fliehen.  1576  lehrte  et  nad^  ^aatlera  jurärf,  fanb  abtt 
Weber  bort  nod)  im  fyaaq,  nod)  in  Seift  bot  feinen  5ei«= 
ben  Muhe  unb  ftatb  29.  OH.  1590  ju  (Bonba.  C  fdjrieb 
Ptele  Abhanblungen  über  politifdje,  philofophtfd>e  unb 
rrtigiöfe  fragen;  feine  Sdjriften  jeidjuen  fidj  burd)  *uf> 
rtebtigfeit,  ®eift  unb  fd)öne  Sprache  auB.  SefonberS  um 
Icbtere  motzte  et  fid)  fehr  Perbirnt,  inbem  er  juerft  bie 
lateinifc^en  unb  grifd)ij^ni  JMojfifcr  nieberlänbijd)  heran;' 
gab.  Seine  £auptWer!e  finb:  Veelerhande  geesteheke 
Liedekens  1576,  Löf  der  gevangenis  1582,  Liedt-boeck 
1610,  Ethica,  Zedekunde,  dit  is  vellevenskunste  1690, 
D'  eerete  twaalf  boeken  Odys&eae  1561  u.  öfter,  Seneca, 
van  den  veldaden  1562,  Officia  Ciccronis  1604,  Bo^ 
thius  van  de  vertroosting  der  wyshoid  1616;  bie  Äora&bint 
Bon  bem  S3linben  Pon  Seritho,  bem  reidjen  SRann,  3«mfl 
finb  Pon  geringertm  2öert.  Sdmtlicbe  iffletfe,  mit  %ui 
nähme  bei  Überfehung  {>omer8,  erfc^ienen  in  einer  fyc-lic 
Ausgabe  in  3  Sdnben.  Amfterbam  unb  ©ouba  1680-32. 

Georg  lÄurg  forrumpirt  pon  ftobagu).  Meine  $re>. 
bei  3nbobritifd)cn  Wrid)f»,  unter  birefter  Verwaltung,  bei 
©eneralgouPerntur*  fiehenb,  4100  qkm  mit  (1881)  178302 
(finw.  6.,  SD  Pon  3Rp,fore,  ift  im  CurUengehiet  be*  da* 
perljfluffeB,  auf  bem  öfU.  Abhänge  ber  2Ö@hotS  ^teifeben 
11°  56'  unb  12»  50'  n.  99t.  unb  unter  76°  ö.  ß.  gtlegm 
91  °/0  ber  C*inW.  finb  £tnbu*.  Sin  großet  leil  b« 
SanbeB  ift  mit  ffialb  brberft,  bid)trr  immergrüner  Salb 
finbtt  fid»  auf  ben  Abgängen  ber  «hotberge,  SBambui  mtb 
Säume,  bie  in  ber  trodfenen  3ahredjeit  ifyc  Oaub  abwerfen, 
unter  biefen  baS  wertnoDe  leafholj,  in  bem  ö|«.  Öiebtrie 
mit  trorfenem  Älima.  »ei«  unb  Paff  er  ftnb  bie  trüb« 
ttgften  $robu(tr,  1854  würbe  bie  erfte  größere  Äaff«pkn> 
tage  angelegt,  unb  1881  Waren  fdjon  30100  ha  mit  Paff« 
befteflt.  Sit  b/rrfdjenbt  fllaffe  be«  6oorg9  iP  nidrt 
jab,lreidj,  nur  27033  GinW.  6*  Ttnb  Iräftige,  tüdjtig/ 
teute,  bie  Ptele  3«ht^  u«4«  '^ttn  5ü«1*fn  «bre  Haab' 
hÄngigteit  bewaljrten.  JJtefe  lebten  dürften  aber  »«reu 
»ittlürlidje,  graufame  lörannen,  unb  1834  würbe  bie 


894 


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Copaifera. 


895 


^ßrobinj,  um  ber  SRifetrgierung  rin  Gnbe  ju  mannen,  unter 
BTttifd^e  3Jerwaltung  geftellt.  [Sraitbt?.] 

Copalfftrs,  Gopainobalfam,  f.  (Taefalpiniaceen. 

Gope  (fpr.  lol)p),  Glorie«  Söeft,  engl.  Öenre«  unb 
.fpiftorirnmaler,  geb.  1811  in  Sttbi  ali  Eol)ti  bti  Xanb< 
fdjaftimaleri  6bnrle3  6.,  bilbete  fidj  feit  1829  auf  btt 
tfoitbonet  «tabemie,  reift«  1831  nad)  Italien  unb  liefe  fidj 
1836  in  ßonbon  nieber,  mo  et  fid)  burd)  ja  r)Irric^t  ernfi 
aufgefaßte  unb  gut  gemalte  ©enrebilber  befannt  madjte. 
^erDDTju^eben  finb:  $er  #eirat«antrag.  bie  legten  lagt 
bei  Äarbinal*  Söolfeö,  bet  2roum  9Hiltoni,  bie  Äinber 
Äarli  L,  ßlfllod  unb  3effifo.  bie  ©iefta  ßanjelot  ©obbo*, 
bie  3äb,mung  bet  38iberjpenftigen  u.  bgL  Nur  jumeilen 
roitlte  in  biefen  SBilbetn  bie  -Auffaffung  etmai  b>frcmbliä), 
fo  a-  in  bem  1880  auögefleUten  (Sitten  Ritten.  £er 
nad)  bem  SJorbilbe  bei  orientalifd)en  gebend  aufgefaßte 
4?irte  mar  auf  biefem  Silbe  fladj  auf  ben  »oben  audge* 
ftte rft  unb  mit  Slutnmnben  bebedt  batgeftellt.  <i.i  fixtittn 
au«  bet  rnglifdjen  ©efd)id)te  im  ßonbonet  Parlaments- 
fcaui  fanben  nod)  weniger  »eifall.  -  Sgl.  Sü&om«  3tit= 
fdjtift  für  bilbenbe  Äunft  XV.  [tb,.] 

CopepCda  (Ärebfe)  f.  »uberffißet. 

Coperulca  f.  2Bad>dpalme. 

(foperuieni  f.  Aopernifui. 

(XopiapTr,  ein  feltenei  SJlinerat,  meldjei  in  [leinen  fed)9v 
feit  igen,  bünntafelartigen,  tfambifdjm  Ätiftäödjen  unb 
in  blätterigen  Aggregaten  t>on  gelber  Sarbe,  bet  Sparte  1,5 
unb  bem  fpej.  ©ew.  2,1,  ju  Gopiapd  in  CFIjite  fid)  finbet. 
6«  ift  feiner  3ufammenfcfeung  nad)  ein  baftfdjed  Gifen- 
ornbfulfat,  mit  83,5  %  6ifenor.t)b,  42  °/0  ©djioefelfäure 
unb  24,5  %  Söaffer.  —  Gine  äfmlidje  3ufammenfefoung 
beftyen  jlpei  mit  bem  ff.  jufammen  Porfommenbe  Dlint- 
ralien,  bet  in  fruftenartigen  Überzügen  von  fdjmutfiggelber 
ftarbe  auftretenbe  ©tpptiett  (pon  arunrurac  Don  jju* 
fammenjiebenbem  ©efdjmad),  unb  ber  feinfaferig  auSge» 
bilbete,  burdj  eine  fdjön  gelbe  ftaxU  unb  Seibenglanj 
auigejeidjnete  gibroferrit  (pon  fibra  frafer  unb  ferrum 
©fen).  [58üding.] 

Gopiapö  ober  ©an  ftranciieo  be  la  ©elua,  ©tabt 
im  nörbL  Gljite,  am  gleidmam.  ^lufj  unb  im  SB.  be8 
gleidjnam.  Julian«  in  ben  9lnben,  #auplftabt  ber  tyto-- 
Pin)  tttacama  mit  (1885)  8160  (Stnto.  <S.  b>t  Styeum 
unb  SJergafabemie.  Sie  reidjen  3Rinen  Pon  (Hjafiarcillo, 
80  km  nad)  roeld)e  burdj  Gifcnbalm  mit  (F.  Wrbunbeu 
finb,  Ijaben  e«  ju  einer  bebeutenben  ©tabt  gemadjt,  beren 
»etoofynrr  faft  nur  Pom  »ergbau  leben,  mehrere  Silber* 
fdjmrtjen  finb  in  bet  Häb>.  G.  ift  ©ijj  eine*  beutfdjen 
ftonfulä.  3IJit  feinet  ^wfenftabt  Gatbera  ift  6,  burrf) 
«ifenbab^n  perbunben.  [^otalolr-ätp.J 

Ooplank,  3a me«,  «rjt,  geb.  im  WoPember  1791  ju 
3*«r**  auf  ber  Or!nep.3nfrl  Pomona,  fjielt  nadj  bem 
Stubium  ein  3«t>t  on  ber  afritanifd)en  @olbtnfte  auf  unb 
mad)te  grbfjete  Weifen  in  Gutopa,  bann  lieft  er  firb,  al« 
?lrjt  in  Sonbon  nieber.  1885  tourbe  et  Setjrer  ber  Ute« 
bijin  am  Wibbtefes^ofpitaL  @t  ftarb  12.  3uli  1870. 
<T.  n»at  ein  beliebtet  Ätjt  unb  ftljr  fntdjtbarer  mebijini« 
fdjer  ©djriftfteaer.  Tai  belannlefle  unb  Perbreitrtfte  feiner 
29erfe  toar  eine  mebijinifdje  (hicpflopäbie :  A  dictionary 
of  practical  medicine,  8  »be.  »onbon  1832—58,  nmerit. 
«u»g.  3  58be.  ^tjtlabelptfa  1859,  brutfebe  ttberfe^ung  Pon 
«alifaj,  «Bftii«,  ^0ftn  u„b  ^romberg,  7  *be.  1834-46. 


Mufeerbem  febrieb  er  über  bie  ftrantfyiten  3nbien8,  bie 
Spolera  u.  f.  w.  —  Sögt.  BriL  Med.  Journ.  1870,  II  107. 

[Aleinmäd)tet.] 

ffoplclf  (fpr.  foppte^),  3»^n  ©ingleton,  engl.  $ot» 
trät«  unb  ^iftorieumalet,  geb.  8-  3ult  1737  ju  »oflon 
in  »Hmerita,  bereifte  1774-76  Stalien  unb  liefe  pd) 
©nbe  1776  in  Conbon  nieber,  too  et  9.  ©ept.  1815  fmtb. 
llntet  feinen  SBerfen,  n»eld)e  pon  3).  Wreen,  SQ.  ^umfreb, 
SDunfafton,  ^tqumot  u.  a.  geftodjen  mürben,  finb  ber 
lob  6l>atbam^,  ber  2 ob  bei  {Majori  ^ierfon,  bie  SBe« 
logemng  Pon  ©ibraltar,  alle  btei  in  bet  Sonboner  %»« 
tionalgalerie;  ßbnig  Pari  1.  im  Parlament,  bie  Ärönung 
ber  3anc  (Sretj,  bie  gfamilie  PBnig  (^eorgi  m.,  bie  ©d)lad)t 
Pon  Jrafalgar  ^erPorjuljelen.  —  3tgl.  ^Jerfini,  A  sketch 
of  the  life  of  C,  Sofion  1873;  <S.  Sb>«neau,  La  pein- 
ture  anglaise.  [Wutb/r.] 

Qoppft  (fpt.  fopeb,),  Sfranjoi«,  ftanj.  Cptifer,  geb. 
26.  3an.  1843  ju  ^axii,  trat  früb,jeitig  ber  neuen,  an 
2).  $ugo  unb  %t).  (Sautier  fid)  anlet)nenben  Xidjterfcbnle 
ber  Pamassien8  (f.  b.)  bei.  SJon  feinen  lürifd)en  £id)> 
tungen  perbienrn  ^»etPorb>bung:  Lc  reliquaire  1866,  Le« 
Intimites  1867,  Poemes  modernes  1867—69,  les  Hum- 
bles  1872;  Le  cahier  rouge  1874,  R^cita  et  eUlgies 
1878.  Lc  jjasgant  1869,  in«  S)eutfdje  übrrfe^t  Pon  $au> 
bifpn  1874,  toat  fein  etftet  93erfud)  im  Xrama,  bet  burd) 
©ara$  93embarbt8  effeltPotte«  ©piel  (Srfolg  bottc,  bod) 
Tinb  feine  fpdteren  bramatifd)en  SttjBpfuitgen  ob^ne  3Je> 
beutung.  ?lud)  einen  9ioman  l)at  er  unter  bem  Xitel: 
üne  idylle  pendant  le  siige,  1875,  perfafet.  1878  tourbe 
et  9lrd)ioat  ber  Com6die  franfaise.  3n  ber  3e^tung  la 
Patrie  ift  er  als  2b,eaterftiti(et  tb^dtig.  allgemein  be» 
fannt  mürbe  er  aud)  bei  unt  burd)  feine  Oreve  des  for- 
gerons,  ©trei!  ber  ©djmibe,  überfe|t  Don  G.  TOantr)net, 
mie  et  übetb/iupt  al«  Vertreter  be«  3beali»mn8  in  ber 
floefie  bem  beutfdjni  töefdjmade  jufogt.  —  Sögt-  ©apereau, 
Dict  des  contemp;  6b.  lubot,  Äleine  ©efri)id)ten  au« 
gfrantreid),  nad)  2Md>tungen  (Li  tn8  2)eutfd)e  übertragen, 
©tultgoTt  1881.  [4] 

(topperab  f.  Äopra. 

dopperb,eab  (engl.,  fpr.  fapperr)eb,  Äupferfopf),  amerif. 
9tame  ber  im  0.  ber  notbametitanifdjen  Union  por« 
fommenben,  in  beu  Sübftaaten  befonberd  läufigen,  feljr 
giftigen  Änpfer=  ober  9Hofaffinfd)lange  mit  tupferrotem 
Aopfe  (Trigouocepb&lus  contörtrix,  f.  ©rubenottern).  — 
Tab,er  ber  politifdje  Spitname  (Foppet^eabi,  toomit 
man  toäljrenb  be8  1861  au8gebrod)enen  SBürgcrfrieg»  bie- 
{enigen  nbrblidjen  2)emofraten  bejeidjnete.  meld)«  mit  ben 
füblid>en  ©ejeffioniften  fqmpfltt)ifirten,  alfo  bet  Dnionj« 
tegietung  gefäbrlid)  maren.  [6ben.] 

Coppermine  MiPer  (fpr.  tappermein  rimioet)  f.  ftupfet« 
minenflufe. 

«oppcropdli«  (fpr.  tapperdppolii),  ©tabt  im  notb» 
nnieritanifdjen  ©taat  Kalifornien,  140  km  O  Pon  ©an 
ftranciico,  mit  (1880)  1014  <Sinh>.  3n  ber  W&tjt  befinben 
fid)  ergiebige  Kupferminen.  [ffben-1 

(Joppet  (fpr.  'pelj),  ®orf  im  fdjmeijer.  flantou  SDaabt, 
reijenb  am  ©enferfee  gelegen,  487,  meift  protefiantifd)e, 
franjBfifd)  fprecb/nbe  (Sinm.  Xa8  früber  ben  ©rafen 
Dclma  geb,örrnbe  ©d)lofe  ift  berübmt  burd)  ben  9lufenfr)alt 
SBaPle«  (^>au*lel)rer  bei  «raf  Xobna),  «Hedet»,  ber  ti  1784 
ermarb,  unb  feiner  2od)ter  grau  P.  Stael,  bic  aud)  tjier 
begraben  ift  l««f.] 


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896 


Soquerel. 


Goppi,  Antonio,  .^iftoriler  uttb  Polföwitlfdjaftlirbei 
Sebtiftftellet,  geb.  12.  April  1782  ju  Änbejeno  (Xurin), 
geft.  24.  gebt.  1870  *u  «om,  betritt  |uetft  bie  geiftlidje 
£aufbabn,  fd^Iog  fid)  brn  3efuiten  an,  tonnte  ober,  »eil 
rt  ftottrrtt,  bit  Aufnahme  in  bat  Orben  niebt  erlangen. 
Seine  febriftftrtletilebe  unb  Ipftorifdje  Begabung  bewie* 
er  juerft  al*  (Hehilfe  be»  Prälaten  Nicolai  in  ben  ©r« 
Hebungen  über  bie  tömiftbe  ßampagiia,  übet  welche  er 
eine  Seibe  Xe nffdjriften  »erfaßte,  bie  in  ben  Sitten  ber 
Slrdjaologifeben  Sltabemie  etfdjienen.  Uli  Üiermögensoer- 
toaltrr  ber  tjürfien  tfolonna  braute  er  meutert  3<>bre  in 
Sizilien  ju  unb  Wutbe  jur  Veröffentlichung  eine*  gtofu-n 
fami[irngefd)icf)tltdb^n  äBerfe«  Memorie  Colonnosi,  Som 
1855,  peranlafjt.  Sein  #auptwerf  finb  bie  von  1750  bi* 
1861  fortgefebttn  «Dcutatorifrfjeu  Annali  d'  Italia,  10  «be. 
giorenj  unb  Sueeo  1824—1868.  flufterbem  fc^rirb  er  bie 
ölonotnifd)rn  tttubicii:  Sulla  serviril  c  libora  proprieta 
dei  fondi,  2.  9lufl.  1842;  Sülle  finanze  di  Koma  nei  se- 
coli  di  meuo,  1855.  —  SBgl.  äJoccarbo,  Nuova  Knci- 
dopedia  Ital.,  lurin  1875-88;  Arch.  stör,  ital.,  ftlor. 
1870,  Serie  III,  $b.  I«.  [Schöner.] 

G«pprno,  Wickele,  Dr.  jur.,  ital.  Staatsmann,  geb. 
1.  «pr.  1822  ju  Alba  in  Pietnont,  wirlte  feit  1843  al* 
üehrer  |u  Xeraonte,  patlanja,  Pogfjera  unb  SloPara,  feit 
1850  aU  2t)ceum*piofrffoi  ju  Xuritt.  unb  feit  1861  al« 
Ptofeffot  ber  ital.  «ittetatui  an  ber  Uuiperfität  bafelbft, 
lie|  fid)  aber-  1869  penfioniten,  wa*  ihm  feiten*  feiner 
politifeben  Weguer  t»erben  Jabel  jujog.  3ra  italirnifcheii 
Parlament,  in  welrbem  et  feit  1859  feine  Paterftabt 
«Iba  öertrat,  tmb  brffen  Ptdfibent  ei  1880  unb  1884  Bat 
gehörte  et  Pon  Anfang  an  jum  Unten  Gentium  unb  bat 
burd)  fein  btbeutenbe*  JHebetalent  nicht  geringen  fcinftufj 
au*geübt.  9Jlit  Xepreti«  intim  befteunbet,  bat  et  )ii 
wiebetbolten  Walen  ba*  Portefeuille  be*  öffentlichen  Unter« 
rid)t*  inne  gehabt,  abet  fUt  bae  italienifrbe  Unterricht*- 
wefen  nicht»  Wennendwerte«  geleifiet.  III«  Scbriftfteller 
ift  et  unbebeutenb,  wenigfien«  foweit  feine  Schriften  bil 
jefet  petöffent(iil)t  finb;  bie  tneifien  würben  abet  bem 
Xrtuf  noch  niebt  übergeben.  9Iennen«wett  ift  nur:  Parole 
al  Popolo  italiano,  piuetolo  1848.  —  Sgl-  be  ©uber< 
natie,  lticordi  biografici,  Oloren»,  1878.  [Sei.] 

(Joppo  (ital.  flrug,  Pom  tat.  cupa  Auft,  lonne),  ital. 
alted  $oblinafi:  für  (betreibe  in  Sarbinien  2,875,  für  Ell 
in  2ucca  96,826  L 

Coprinas  f.  «garirinen. 

Copri»,  pillrnlfifet,  f.  «latthotntafet. 

Coprophign,  9J1  ift  filier,  f.  «latttjornMitr. 

Coprycho»,  Xtoffelithmcibet,  f.  Sticfeltimalien. 

Copal*  (lat.),  SPanb,  Jöerbanb;  in  bet  ©raminatil  bet 
Safeteil,  mittele  beffen  ba*  prrtbtfnt  mit  bem  Subjett 
wrbunben  wirb,  gewöhnlich  befteljenb  au*  einer  $orm  be« 
3eitworte*  .fein*. 

Copybolden  (engl.,  fpr.  foppihölbrr«,  copy  flbfehrift 
unb  holder  3nfcaber),  in  (friglanb  bie  3nbaber  wrerb= 
licher  unb  Peraufjerlidjer  SauetngüUr,  beten  Xitel  in  bie 
Okiid)t«ollen  be*  Pattimonialgcticbt«  eingetragen  unb 
burd)  eine  Slbfchrift  bet  Eintragung  (copy  of  eourt 
roll  —  bal>er  ber  ?lame  ropyhohler)  nad)gewiefeu  ivirb. 
Tie  f.  finb  gewiffen  ^ffrtjränfungeii  in  ber  9tu^ung  unb 
grwiffen  Abgaben  an  ben  Wrunbhrrrn  unterworfen.  Xie 
neuere  Ö<|e|)gebung  fuc^t  bie  allmäljlidje  Ablöfung  ber 
gtunbbeulictjen  »Kecb,te  rjerbeijujiibren.   Xo«  lefjte  bir*be= 


iüglidje  fSrfrp  »utbe  im  3ab,te  1887  erlaffen.  5lfll.  b. 
9lrt.  Freeholder«.  —  »gl.  follod,  The  Land  Law*; 
über  perwanbte  ^nftitute  im  beutftben  »etbte:  Stobbe, 
$riPatrrrbt  U  458  ff.  ISdjufter  ] 

Copyright  (engt),  93erlag«red)t,  f.  b. 

Coq  (franj.,  fpr.  fod,  fpätlat.  coccus,  ben  {»abnenruf 
nadjabwenb),  ^)ahn;  c  du  yillage  .^abn  im  florbe. 

Cfoqttclin  (fpr.  lodlängX  SBenoit  Ponftant,  ftan^ 
Sdnget,  geb.  23.  3anuat  1841  ju  9oulogne-fur  Vier, 
Sobn  eine«  $ärferä,  trat  Xejembet  1859  al»  Schüler 
fflegmeti  in  bad  Gonfrrüatoite  ein.  7.  Xeinuber  1860 
bebütirte  et  aU  ©rce  *Hen<  in  Tlotieteö  Depit  amou- 
reux  im  Xtjfattc  ftanjai»,  beffen  Sozietät  et  1864 
wutbe.  <h  befijjt  eine  aufterorbentli<bc  geiftige  ®e»anbt« 
beit  unb  'ttuebrudefähigteit,  Wae  er  jebod)  nod)  metrr 
feinem  SJleifj,  aU  feinen  'Jiaturanlagen  perbanft.  Sigaro, 
'Ulnecarille,  »tiftibe  ^teffatb  (im  fils  naturel)  unb  bet 
f>erjog  Pon  SeptmontS  (in  ber  Jremben)  geböten  ju  feinen 
Porjüglidjflcn  SloQen.  'Weuetbinge  bat  ibn  jebod)  fein 
großer  Stuf  Petleitet,  bem  S^eifpiele  Saratj  SBetnbatbt«  jn 
folgen  unb  fidj  einem  Pittuofrn  ©aftfpielleben  ju  wibmen- 
—  tttnft  6.,  bei  jüngere  trüber  be«  Por.,  ift  ebenfaü» 
feit  1879  Sojietdt  be8  Xt)<«tre  ftanjai«,  an  bem  et  oU 
tomifrbei  Äbataftetbarftener  mit  grobem  (hfolg*  »irH- 

in) 

Coqaelache  (ftanj.,  fpt.  todlühfdj.  mtat  coqueloca, 
betjuleiten  Pon  lat.  cucüllus  £>ü(le,  am  Aleibe  befefttgte 
Aappe),  Vldncbetappe;  in  jablteicben  franjbftfeben  Sieben«-- 
arten  jufammengeworfen  mit  coq  ^wbn:  Liebling  ber 
grauen;  wahrfebrinlid)  burd)  biefelbe  PoRdet^moIogifcbe 
9lnlebnung  binburrb  (Sergleidjämiitflglieb:  tibetfebnappen 
bei  Stimme):  Äeud)t)nften. 

doqnercl  (fpt.  lohell),  Sätet  unb  Sobn,  ftanjofifd)» 
refotmirte  Ibcologcn: 

1)  «tbanafe  Laurent  ßbarle«,  geb.  27.  «ug.  1795 
in  $arid.  1818  Pfarrer  in  «mflrrbam,  1830  in  $arif 
al«  wiffenfdinftlidje  Jlrnft  unb  berebter  ^Jrebiger  gefeiert, 
abet  bei  ben  ftrengen  Ptiloiniflen  wegen  ju  bob^t  SEDert: 
fdjäbung  ber  SSÖerfe  unb  befonber«  Wegen  Verwerfung  bet 
^räbrftination^lebre  frtjr  mißliebig.  Seiner  liberalen 
politifd)en  2bätigfeit  in  bet  9tationa(Mtfammlung  feit 
1848  unb  bann  auch  in  bet  legtölatipen  madjte  bet  Staat»» 
ftreidj  be«  2.  Xej.  ein  (htbe.  (h  ftatb  10.  3an.  1868. 
Unter  leinen  Sd)riften  finb  üefonberiju  rrwäbnen :  Christo- 
logie,  Pari«  1858,  brutfd)  $annoPet  1859;  Biographie 
sacr^e,  pari«  1837;  HUtoire  sainte,  on  analyse  de  la 
Bible,  ebb.  1850;  Reiponae  an  litTC  du  Dr.  Strauss:  la 
Tie  de  Jrisus,  ebb.  1841.  Weftrere  Sammlungen  Ser- 
mons, ebb.  1842—56.  «ufjerbem  bat  er  bie  3ritfd)riftrn 
L«  Protestant,  1881-38,  Le  libre  examen,  1834-86, 
unb  Le  lien,  feit  1841,  hrrauegegeben. 

2)  «tbanofe,  Sobn  be«  oor.,  geb.  in  Umftetbam 
1820,  wutbe  $ilf«geiftlicber  in  pari«,  ettegte  aber  burd) 
feinen  übet  ben  liberalen  Stanbpunft  be*  Haler»  t)inau»> 
gebenben  3tationoli*mu»  eine  ftarle  Cppofilion  unb  mußte 
fein  fird^lidje*  9mt  aufgeben.  3«  bem  Äampf  ber  übe; 
taten  Ideologie  gegen  bie  pofitiöe,  Weldjrt  bie  ftanjofifcb' 
ptoteftantifdje  ftirttje  bewegt,  war  tiner  bet  talent« 
oollften  unb  entfdjiebenften  Rubrer;  er  entfaltete  eine 
umfafjenbe  litletarifcbe  Xbätigfeit,  b«*U  au(tj  im  hinter 
1871-72  in  9t*metila  löotleiiingen.  Gt  ftarb  in  Jisme* 
25.  3uli  1875    «ufert  Ptebigten  (1866)  febtieb  er:  de» 


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Goque«. 


897 


Gorooulb. 


promiere»  transformations  historiques  da  Chrigtianüsme,  i 
<JJariö  1866,  beutfd)  Lettin  1870;  Irei  Briefe  an  9tenan 
1864;   Unebirte  »riefe  SBoltatre*  über  Joletonj.  fori* 
1808;  Lahres  Stüdes,  tbb.  1867;  gefdjidjtltd)  hjerttootl  ift: 
■lean  Calas  et  sa  fainille,  tbb.  1857.    [1  u.  2  Oförfler.] 

ttoque«,  «onfale«,  «Kol«,  f.  (Soer. 

?oq«ilta«nf  f.  f  iaffabapalme. 

Goquifle  (frani-,  fpr.  fofij),  «lufdjrl;  gu&fiferue  ftorm 
3ur  «£)crflrlluiig  toon  £)artguft. 

Gfoquimbit,  ein  ÜJIineral,  toeldje*  fid)  ju  Gopiapö  in 
bcr  ^  rottin j  ßoquimbo  in  C^f>ilr  in  bidtafelartigen  ober 
fäitlenförmigrn  fycragonalen  ihiftaQen  uub  in  feinförnigen 
9lgorea,aten  fon  btt  .^>ärte  2-2'/i  unb  bem  fpey  Öeto. 
2—2, 1  finbtt  unb  farblo*,  trcig  ober  fdjtoadj  btäulid)  unb 
violett  gefärbt  erjd>eint.  £er  G.  ift  rin  normale*  Gifen-- 
orqbfulfat  mit  28,8  °/„  Ärtflaflwaffrr;  ein  Heiner  Xril 
be*  Gifen»  fdjeint  tjäuftg  burd)  Aluminium  erfe^t  ju  fein. 

[Surfing.] 

CoquiuiDo  (fpr.  --f(mbo),  Stabt  unb  fixerer  $afen  in 
bcr  ^tooinj  6.  (j.  über  biefe  ben  2ltt.  GljU*  12,  5)  in 
6t)ilc,  390  km  9t  toon  Santiago  am  SSRanbc  einet  laugen 
3*at,  2  km  Pom  Dteere,  mit  (1885)  5500  Ginn*.  Grport 
1885:  4690600  frfo*.  [f  olafon>*fto,] 

Gora,  ©uibo,  f.  Wo  d)  träge  ju  6. 
Qoracan  f.  Äorafan. 
Coraclas,  Coracildae,  Sa  den,  f.  b. 
Coracöpris,  Safapapagei,  j.  ©raupapogcien. 
Corallin»  («Ige)  f.  giotibeen. 
Coralliorhixa  f.  Crdjibern. 
Coralllum,  Gbe  Koralle  f.  b. 
(£or«(  Mag,  Goralrag  (a.  b.  engl.,  Äornllenbanl), 
nennt  man  einen  .fcortjoni  im  O?forb,  bet  unteren  $b- 
teilung  beä  oberen  3ura  (f.  b.),  roeldje  fidj  burd)  bai  jatjl» 
rcidje  iBorfommen  toon  ftorallen  au*jeidjnet.  [Cebbete.] 
Coratn  flnt.),  in  ©rgentoart  Pon,  toor;  coram  populo 
pot  bcm  Solle,  öffrntlidj. 

Garangt  ober  tfotinga,  ^afenftabt  in  ber  inbobrit. 
^xäfibeutfdjaft  Stobra«,  am  nötbltdjften  <Dlünbung*atm 
be*  «obaJeori,  mit  einem  ber  befielt  #äfen  an  ber  Oflüfir 
Süorberinbicn*. 

GorfilP,  italirnifdje  Stabt  toon  (1881)  30798  Ginn»,  im 
«reife  »nrlelta  flkoto.  Sari,  «pulien)  in  frudjtbarer 
Gbene,  14  km  SO  toon  Sarletta. 

Gorba  (ital-,  cig.  florb,  p.  lat.  corbis  Äorb),  alteä 
ital.  «ttTtibrmafj  in  Bologna  7«,64  /;  für  ©ein  78,59  I. 
Gorbaffiere  (fpr.  fiiätjt),  ©letjdjrr,  f.  6ombin. 
Corte«  (fpr.  forbeij),  Stabt  in  ber  3*lc  be  {france, 
im  ftanj.  lepart.  Seine  et  Otfe,  fiauptort  be«  glridm. 
«rronb.,  40  km  SD  toon  »rrfaille*,  Station  ber  *ah> 
linie  fari^'JJlontcrrqi*,  bot  (1886)  7541  Ginto.  unb  ift 
Stapelplatz  toon  betreibe  unb  9Jtet)l  für  bie  3Jerprotoian> 
tirung  toon  f  art*.  G.,  ba*  Corbolinm  ber  gallifdjen  3«L 
lourbe  950  ^auptort  einer  ötaffdjaft,  tvelrbc  1120  mit 
ber  Ärone  Vereinigt  tourbr.  («altbrunner.] 

t'orbellle  (frattj.,  fpr.  =beij,  ber  fforb,  lat.  corbicüla), 
ftörbdjcu,  iBrautfdimud;  in  ber  ^arifer  ^örfenfpradje  bet 
'JJlafc.  an  meldjem  fi^  bic  Waflcr  n>äl)renb  ber  *orfrnjeit 
aufbalten,  f.  SBötfe  11  1. 

Gorbenu  (fpr.  torbui),  Q-lerfen  in  ber  3*1*  be  grante, 
im  franj.  lepart.  ?li8ne,  9lrronb.  Caon,  3  km  910  toon 
Craonnc,  mit  (1886)  800  Qinto.   I'ie  Äönige  bet  erften 
^to,naftie  befafjen  bort  eine  töniglidje  Jüilla,  auf  bet  771 
axutfc&e  «ncgtlopdtu.  ui. 


lÄarl  ber  ©rofje  nadj  bon  tobe  feine*  Sruberf  Äar(= 
mann  toon  ben  Örofjen  oon  9luftrafien  als  ffdnig  pro« 
flamirt  tourbe.  |  Äaltbrunner.J 

Corbicüla  f.  ÄugelmuW>rl. 

(JorWe  (jpr.  lorbi),  Stobt  in  ber  5Picatbier  im  fran> 
Deport.  Somme,  9lrronb.  «mien«,  bei  bem  3ufnmmenflufj 
bcr  Snrre  mit  ber  Somme,  Station  ber  $?alptlinie  ^ ari*> 
9lrra3.  Ijat  (1886)  4594  öinii».  Seriib.mt  ift  6.  Wegen 
feiner  toon  ber  flöuigin  SBatbilbe  662  gegrünbeten  «btei. 
3iad)  6.  mürbe  ber  lefete  flönig  ber  Sangoborbrn,  SJefibes 
riu3,  774  toon  JRorl  bem  Örofien  toerbannt.  [Aattbrunnet.] 
Gortiere  (ftor.  forbjäl)r):  1)  *Peter  toon  fi.,  früherer 
9lame  be»  ^apfted  9ti(olaud  V.,  f.  b. 

2)  SacqueS  ©uitlaume  Pierre,  ©taf  toon  6-, 
ftanj.  Staatsmann,  geb.  1767  ju  "Jlmanbi*  bei  9teune3, 
geft.  1853  ju  SÖorbeauj,  n?ar  «boolat  in  SKennee,  toertrat 
1815  ba*  3/eportement  3Hi-®illaine  in  ber  Skputirtem 
lammet  uub  war  eifrige*  Oppofttiondmitglieb.  ioa^  mar 
et  nid)t  unbeliebt  bei  {icfc  unb  tourbe  1820  3Ritglieb  be* 
SJlinifterium«  93ill(le,  erft  für  ben  flult,  bann  füt  ba* 
3nnere.  l*t  tourbe  al«  Winiftcr  jum  (trafen  emannt. 
1827  »ar  er  für  bie  fluflöfung  bet  flaminer  t  bat  ig,  trat 
au*  bem  »Dtiniftetium  unb  tpurbc  Viitglieb  be*  öeq-  Gon< 
feil*  unb  ^air.  9carb  ber  3uliretoolution  tooDte  et  ben 
(*ib  al*  fair  ntd)t  (riflen  unb  jog  fid)  in  ba*  3ßritoat= 
leben  jurüd.  —  SUgl.  Pljarle*  3(*{ept)  i'acretetle,  Histoiro 
de  France  depuis  la  Restauration,  4  IBbe.  $ar.  1829  -35. 

[to.  SebeU.] 

Gorbicre^  (fpr.  torbjäbt),  ©ebirg*pig  im  Sanfluebot,  im 
ftanj.  Departement  «übe  uub  O^prenäeu,  toat  bi*  jum 
$b.Trnäifd)eu  ^rieben  1659,  in  n)eldKm^ranfreiä)9louffif(on 
erljielt,  (sJrenje  iWifdjen  gronlreid)  unb  Spanien.  £>er 
Ijödjftc  fünft,  ber  ful)  be  $ugarad),  1231  m  ü.  9t., 
liegt  jtoifdjen  la  Sal*  unb  lo  SBouljane,  untoeit  toon  bem 
«Paffe  Satntitfoui*.  [«altbtuimer.] 

Gorbinian,  ©t.,  «pofirl  ber  Katern,  flammte  au* 
eijartte*  bei  Welun,  fütjrte  früb.K't'ß  >"  fnn«  ^eimat 
in  einet  Sr^  fin  o-jfftifdje*  ßeben  unb  frbte  biefe*  aud) 
bann  nod)  fort,  al*  er  in  9t om  mit  bem  «uftrag,  ba* 
Gtoongelium  ju  perfünben,  too  e*  tljm  beliebe,  jum  iöifdjof 
getoeit)l  tourbe.  Wad)  feinet  jöJeiten  «omteife  bagegeu 
toibmete  er  fid)  bem  Xienfte  be*  G^riftcntum*  in  SBatern, 
al*  ber  •frerjog  ftrimoalb  (f.  b.)  feinem  Verlangen  ent= 
fprad),  bie  Serbinbung  mit  filtrub,  ber  SBittoe  feine* 
iBruber*  Xbeobalb,  ju  löfen.  Gt  etljob  bie  SDlarientirt^e 
in  Sreifing  ^n  feiner  bifdjöflidjen  JHrdje  unb  grünbete 
einige  »eitere  «otte*>iujer,  fo  eine*  in  Waid  in  Jirol. 
9ln  biefen  Ort  jog  er  ficb  ait<^  jurüd,  al*  bie  ^er^ogin 
in  iljrem  £afj  tt)in  !Jtad)ftellungen  bereitete.  9tad)  bem 
2obe  ©rimoalb*  unb  bet  fflJegfüljrung  filtrub*  in* 
^ranlenreid)  burd)  Aarl  SUnrteÜ  tonnte  er  inbeffen  feine 
Itjäiiflf«*  Srrtiftng  roiebet  aufnehmen  unb  ift  bafelbft 
8.  Sept.  730  geftotben.  -  ©gl.  Sul^bed,  «eben  be*  1)1. 
G.,  StegcnSb.  1843;  iKettberg.  «irdjengrfdjtdjte  J)eutfd). 
Innb*.  11  213—17;  «rber*  Vita  C'orbiniani  in  ber  ur= 
fptünglidjen  ftafjung,  t)t*g-  to.  S.  «ieilet  1888  («bi).  b. 
tgl.  bait.  «lab.  b.  20i|fen|d).  III-  AL  XVIII.  9?b.  I.  «b> 
teitung).  [ftunf.] 
Corbis  f.  ^)friinuid)el. 

Gorboulb  (ipr.  lorbelb):  l)^>entto,  engl.  3eid)net.  geb. 
ll.Slug.  1787  in  Sonbon,  geft.  9.  2ej.  1844  in  Stöbert*. 
bribge.  erbirlt  feine  «uebilbung  burd)  feinen  »ater.  ben 

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Corbula. 

^otttnt;  unb  itonbfd>aft«maler  MidjarbG.  (1757-1831) 
uiib  (ttlltt  btrrit«  1807  Zeichnungen  au«  brt  antifcn  <*S«= 
frbicbte  au*.  Später  mürben  nach  feinen  3fidmungen  °'e 
Wcmälbcfammluiigett  be«  .(perjog*  »oit  ^Bebfotb,  bti  Wraftn 
tfgrtmont  unb  bie  Hutiftii  be«  5Pritifcben  TOufrum«  gc= 
ftochtn. 

2)  Gbwarb  <?tnrtj,  Sobn  be*  vor.,  geb.  in  Bonbon 
5.  Xfj.  1815,  würbe  #iftorienmalcr  unb  lvar  1851 — 72 
Zeichenlehrer  bti  ben  fliubem  ber  ttönigin  SHftoria.  Pr 
würbe  jucrflburrb  brti  Clbilber,  Shirt,  bti  ^baeton  1834, 
£1.  Wtorg  mit  bem  Xrathtit  1835  unb  Öriccbifcht«  SJagttu 
renntn  1836,  betatmt,  hat  fid)  aber  feit  1838  niisfcblicftlid) 
bei  ftquateUmalrrri  grtvtbinrt.  Sctnc  Aquarelle  flehen  im 
ganjen  übtr  bie  GSrenien  btr  Ütdjni!  hinau«,  bo  fit  in 
UHberbältniämäfjig  grofttm  Format  mit  fafk  balbltbtu«< 
groften  Jigurrn  gehalten  finb.  Ditnn  auch  gut  gezeichnet, 
Itibrn  fit  au  jirmlicb  flacher  ftuffaffung  unb  füfjlidjtm 
Kolorit.  —  «gl.  üü&om«  3tid»r.  f.  bilb.  Äunft  III  »tibi., 
S.  134.  [1  u.  2  tb.| 

CorbflU  f.  fllnifmuiehcln. 

Gorbulo,  6n.  Xomitiu«,  f.  Tomiticr. 

Coreli6rna,  Jutepflanze,  f.  liliacetn. 

Gorcotiäbo,  Itultan  bei  Slnben,  auf  ber  Örcnje  junfehtn 
(«hilf  uub  «rgrntinitn,  unter  43°  16'  f.  *r.,  2250  m  l)od). 
Gin  «uibrud)  brefelbtn  bat  in  btftorifcber  Zeit  nicht  fratt= 
gtfunben.  [$otafom«n).] 

Gore*«,  jon.  Jnfrl,  f.  Jtorfu. 

Gart,  fllaftcr,  alle«  rngl.  ^oljmafj.  14  ^ufe  breit, 
3  hoch  unb  3  titf. 

Cord»  (ital.,  frj.  corde,  chorde,  lat.  chorda,  gritch. 
/u(>äif\  Tarmföite;  baoou  cordon,  cordelier,  f.  bitft  ?lrt. 

Gorba,  Sluguft  Äarl  3°f'pb,  öerbiroter  Spotauifer, 
geb.  22.  Clt.  1809  ju  SRcirhcrtberg  in  SBöhmen,  trieb  al« 
.$anblungegcbilfe  in  ^Jrng  brfonber«  botanische  Stubien. 
Turd)  feine  etftt  Schrift  1829:  Monographia  Rhixosper- 
marum  et  Ilcpaticaruni  murbt  £umbolbt  auf  ihn  auf> 
mtttfam  unb  Vcranlafttt  ihn  nach  iBtrlin  au  (ommen. 
fntr  trieb  <f.  bis  1834  mifroffopifdj  botanifrhr  Stubitn 
uub  folgte  bann  timtn  9*uf  btö  öraftn  Don  Sttrnbtrg 
al«  JRitfto«  an  ba«  ftoolugifeht  Wufeum  )u  1lrnq.  1847 
machte  er  eint  miffenfcbaftlicbt  SRetfe  nad)  Irrao,  (am  aber 
1849  auf  ber  «üdfahtt  bti  btm  Schiffbruch  ber  «rtmer 
Ü*ar(e  ÜUftoxia  in  ben  hjeftinbifchtn  Weteäfftrn  um.  G. 
grrjörtt  ju  ben  erflen,  trrla>e  bie  folfilt  Wlanjaitvrlt 
mtihobifri)  unttrfuchtrn,  fit  mit  btt  Itbtnbtn  otrglidjen  unb 
it>re  Anatomie  betriebtn.  9(od)  gröfjrr  finb  ftint  S'erbieufte 
um  bit  Jtrt)ptogamie,  auch  hier  führte  rr  mifroffopifchr 
Werhnalr  jur  üiagnoft  trfolgrcicb  ein  unb  ftattete  ftint 
aud)  jefct  noch,  reertbollrn  SÜerft  mit  jutn  2ril  grabest 
(fmftlrtifd)rn  Slbbilbungen  au«  (j.  $».  "Vmdjtflora  turo= 
päifd)tr  Sd,immtlbilbiingen  1839,  mit  25  lafeln).  Sluf3tt 
btn  btibtn  genannten  unb  einer  flnjaljl  tleinerer  9lbr>anb= 
lungtn  finb  t>oii  feinen  ÜEPrrten  ju  nennen:  ürnera  He- 
paticarum,  $rag  182»;  Icones  fungorum  hucusqne  cog- 
nitorum,  6  »be.  mit  64  lafeln,  ?irog  1887—54;  «n< 
Ititung  jum  Stubium  btr  Vlutologtt,  mit  8  2af.,  flrag 
1842;  ^fittdgt  jur  ^Ioto  btr  iüorrcelt,  mit  00  lafeln, 
ebb.  1846;  enblid)  bearbeitete  er  in  Sturm«  glora  Seutfd)= 
lanb«  bie  4»ilje.  [Irnnert.j 

Cord«it«B  (nad)  «.  Ä.  3.  Gorbo  benannt),  btn  larinttn 
natjt  Dftttanbtf,  reidj  uerjwtigte  foffile  $<äume  au«  btr 
Steinfobleuformation. 


Gorban  b'Wrmand  (fpr.  forM  barmang),  Warie 
»lint  »nna  Gf>ar(otte,  gtb.  27.  3uli  1768  \a  St. 
Saturin  bei  Goen,  guillotinirt  17.  Juli  1793  )u  ^ari*. 
au«  alttm  'Mbel«gefrb/led)t,  rjing  eifrig  btn  (Hruiibfa^rn  ber 
IKeöolutiou  an;  il)r  SBater  Jacqut«  ^franfoi«  battt  1T90 
gegen  ba«  Grftgeburt«re<r)t  gefdjriebtn.  Jbte  ^etannt. 
fdjaft  mit  btn  nad)  btr  Uormanbie  gcflücbtettn  dnon 
bifttn  btfeftigtt  fie  in  btm  SBunfcb,,  bureb,  Grmorbung  btr 
Srbrtdtnämänntr  ba«  U?atrrlanb  ju  retten.  Sie  nifte 
1793  nad)  ^ari«,  um  9iobe«pierre  obtr  3Rarat  ui  tbtra. 
Sd)lit^lid)  rodi)ttt  fit  le^ttrtn,  tptil  bieftr  im  Ami  du 
peuple  ertUrt  hatte,  baf)  \\xi  ifefeftigung  ber  Sttpublif  nod) 
2O0O0OÄ8pft fallen  müftten.  Unter  btmSonoonb,  über  eine 
93erid)toÖrung  in  Paen  ju  berichten,  fanb  fit  13.  Juli. 
7  Ufjr  abtnb«  Zutritt,  ale  Warat  im  S?abt  fajritb.  frin 
lülcbftofj  in  ftin  ^»erj  tötete  il>n  tafcb^.  ff.  loiber>et<te 
fid)  btr  9)trtKiftung  nid)t  unb  murbt  bor  ba»  9(evolutü>n«. 
tribunal  gtfttllt,  bor  btm  fit  grofer  i^tftigltit  ,)tigtt.  91ad) 
ihrer  Einrichtung  rief  ber  Wainjrr  Slubift  Sur:  Sebt,  fit 
ift  gröfjtr  al«  Srutu«!  tvofür  tr  tbtnfaQ«  ber  (MuiUcttnt 
Herfiel.  —  l»gL  ^onet  be  0ironoilie,  Charlotte  C,  ^ax. 
1796:  Tuboi«,  Charles  C,  ebb.  1838  ;  6h<ron  btSBttlier«. 
Ch.  C,  ebb.  1865;  Stotel,  Charlotte  C.  et  \n  Girondins, 
3  il«be.  ebb.  1872.  [0.  ftaldftein.] 

Gorbctro  (fpr.  (orbrtru):  1)  Jofto  Äicarbo,  portug 
bramatifft)rr  Xiebter,  btfftn  aumiitigt  Suftfpiele  Mit  1857 
bi«  1870  oft  unb  unter  JBeifaU  im  Ciffaboner  ^»aupt 
tbeater  1-  OTaria  II.  gegeben  würben.  Web.  5.  Vläxn 
1836  in  ßiffabon,  toofelbft  er  bie  polutrd>nifthf  unb  bie 
Wilitärfrbult  befud)te,  ging  G.  1858  nad)  ^rantrrtcb,,  um 
feine  Jugenieurftubirn  abpifchliefien,  unb  arbeitete  bemad) 
al«  Beamter  in  tierfd)iebenen  *Btinifterien;  er  ftarb  12.  ^«bt. 
1882  nad)  fdjtotrtn  Wet)irn=  unb  Mürtenmarfäleibtit.  «ufert 
zahlreichen  Searbtitung.'n  fran^öfiftber  Scbaufpiele,  fdjricb 
er  bie  ^}rofa(omöbien:  0  Futuro,  Fernando,  O  arrepen- 
ilimcnto  fialva,  Amor  e  Arte,  A  soeiedade  elegante, 
Entre  o  jantar  e  o  baile,  A  fomilia,  Oh  parai&os  ron- 
jugaes  unb  Um  cura  d'almas,  ba«  beltebteftc  ftintr  Stnefe 

2)  Suciano  5»aptifta  IS.  btSottfa,  portug.  Schrift, 
ftetler,  geb.  21.  Juli  1844  in  Wiranbella,  abfoltirtt  ftint 
Stubirn  am  tfurfo  Suptrior  bt  Stttra«  1865-67  unb 
btfd)äftigtt  fid)  ntbtnbti  mit  blonomifdjtn  unb  polittfeben 
3öiffenfd)aftrn.  Ulit  amtlichen  Wiffionen  betraut,  btreifte 
er  Spanien,  ^ranfreid).  Julien,  Xeutfdjlanb  unb 
lien,  nahm  teil  an  iahlrricbcn  nationalen  unb  intrrnati* 
naltn  flongreffen,  j.  SP.  an  btr  berliner  «fri(anifd)rn  Ren- 
fewns  1884.  oer5ffentlia>te  al«  *ramttr  bto  Winifteriain« 
be«  3nnem  eine  5füHf  »on  Berichten  unb  ifl  tbätig« 
Witglieb  ber  Siffaboner  (4tographifd)rn  fytjetlfd)cift.  Pen 
feinen  Wielen  tleinen  Schriften  finb  bie  bebeutraberrn: 
hivro  de  Critica,  2  *bt.  1868-69;  Viagras  1874;  Me- 
moria» do  Ultramar,  1881;  A  questflo  do  Zaire.  1883 
bi«  1885;  De  la  part  prise  par  les  Portugals  dans  U 
decourerte  de  rAmerique,  1876;  Portugal,  e  o  moti- 
niento  geographico  moderno,  1877;  L'hydrographie  afri- 
cainc  au  XVI.  si6cle,  1878.  [1  u.  2  TO.  b. 

Gorbclier«  (franj..  fpr.  torb'ljtl).  Stridträgerl:   1)  i» 
5rnnfrrict  bie  rtgulirten  5ra"3'*^on<t»  f°  benannt  nad) 
ibrrr  2radjt  (ganj  ohne  ^u^btlltibung  obtr  bloft  mit 
Sanbaltn,  bej.  mit  Sohlen,  bie  bunt)  SN  iemnt  befeftigt 
!  finb,  flatt  ber  Schuhe).  —  2)  $olitifcbrr  ftlub  ba  fran^ 
i  ftfehen  ÜReoolution,  Scftion  ber  Jafobiiirr,  gegrünbtt  17SK'. 





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<?orbeö. 


(£orbot>a. 


genannt  nad)  ihrem  Verfammlitngaorte,  ein«  Äapclle 
ber  C  hierher  jogen  8.  ?lug.  1792  bir  «Utorfeillcr,  uitb 
l)ter  rourbc  ber  «ufflanb  befchloffen  unb  Dorbereitet,  welcher 
10.  «ufl.  jum  Sturm  ber  Juilericn  führte.  Später  be< 
mädjtigtc  fid)  Saitton  (f.  b.)  bc*  ffinfltiffe«  im  Hlub,  um 
mit  beu  efonäfeigtrii  ber  Bergpartei  gegen  bie  Tiftatur 
9iobrepierred  (f.  b.)  antufämpfen,  würbe  ober  bon  biefem 
^clbft  fleftürjt.  24.  SHörj  unb  5.  Hpx.  1794  fielen  bie 
Onupter  be*  Alub«  auf  btr  «uillotine.  —  Vgl.  brn  Art. 
Sraniretcb,  Örfch.  [p.  VJebell.] 

<£orbe$,  Johann  SBilbelm,  SRolcr,  geb.  14.  fllärj 
1824  in  üüberf,  geft.  16.  ?lug.  1869  bafelbft,  ftubirte  in 
Xnffclborf  unter  Keffing  unb  ©übe  unb  lebte  fpätrr  haupt» 
ftirfjlicr)  in  VJeimar.  ffr  malte  Kanbfcbafteit  unb  3Harinrn 
mit  reicher  Staffage,  bereit  Elotibe  er  meift  florbbrutfrb= 
lonb  unb  Stanbinabien  entnahm,  bie  aber  trob  aller 
$t)atttafie  unb  flimtnung4Dolten  Vebanblung  bodj  oft  eine 
tiefere  ffornienCeiiutui^  Dermiffen  laffrn.  Vefonbera  her* 
uorjulpben  finb  feine  Schmuggler,  feine  ßefcte  ffbre,  im 
2MUw  br4  beutfdjen  Jtatferä;  unb  eine  VJilbe  >gb,  im 
aiWener  *Pritootbefit(.  —  «gl.  l'üfeoms  3»fd)r.  für  bilbenbe 
flunft  IV,  Veibl.  S.  211.  LWulber.] 

(forbeuMe,  ftlufe  in  ben  oberital.  "Mlpcn,  entfpringt 
auf  öfterreid)ifd)em  (Gebiete  an  ber  ffanajei=£>öbc  in  S= 
lirol,  betritt  balb  italieuifcbeä  öebiet,  bilbet  baä  male= 
rif(t)e  fforbcDole^  ober  Na.orbo=Ibal  (oon  ffüprile  an  Zi- 
Dinaloitflo=2:hol  genannt)  in  ben  Dolomiten  unb  beu  ftru 
auler  SUpen  unb  fällt  nad)  einem  Kaufe  Don  ca.  78  km 
in  bie  ^Jiatoe,  14  km  unterhalb  Velluno.  [Schöner.] 
Cordt«,  Vritftbecrenbautn,  f.  Voraginecn. 
fforbter  (fpr.  Corbjet»:  1)  Vicrre  Koni*  Hntoine, 
franj.  Diineraloge,  geb.  31.  »Ulärj  1777  ju  flbbtoille,  geft. 
30.  Wiirj  1861  ju  Varie,  mibmete  fich  beut  Vergfad), 
mürbe  1797  ^ngeuirur  beä  SJJineö,  War  SWttglieb  ber 
riguptifcheu  Aoinmiffion  unter  $olomieu,  bann  (Venera!» 
Jtifpcftor  im  Corpä  bei  3Jlinr*,  Mitglirb  ber  Slfabtmie 
ber  ÜBiffeufcfraften  p  VaruS  unb  Vrofcffor  ber  Geologie 
am  3arbin  bti  plante»,  fpäter  am  Mussum  d'Histoire 
naturelle.  Von  feinen  zahlreichen,  befonber«  im  Journal 
de*  min»«3  Pcröffeiitlidjtcii  Arbeiten  feien  nur  ermähnt: 
Classifirntion  mätliodiquü  des  rudu-s  par  fam.  nat., 
"Variö  1831 ;  ferner  Ucscriptiou  du  dichroitc  im  Journal 
de  phystque,  1800.  fVüdiitg.] 

2)  Jpenri  3ofeph  Charles,  franj.  Vilbhauer,  geb. 
19.  Clt.  1827  ni  Cambran,  erhielt  feine  Ausübung  feit 
ms  in  ber  ffcole  bes  bcaur  ort*  unter  !Habe  unb  madjte 
1B50  auf  Staatifoften  eine  Stubienreife  narij.  ?lfrifa  unb 
C'Jtfien.  «ach  !|kim  jurürfgefrljrt,  ftelltc  er  ^af)lreid>c 
lüften.  ein,Klf»at»fn  unb  Gruppen  aui  bem  «eben  bti 
Crient*  au«,  unter  tpeldjen  eine  $*üfte  Pon  Saib-Wb* 
ballat),  eine  afrifanifthe  SBenu*,  eine  barfenfpieleube  Zxii> 
priefterin  befonbereö  «uffrben  erregten.  Sllle  biefe  9tr- 
betten  finb  icegen  ber  Oreinljeit,  mit  ber  bie  Itjpeu  ber 
berffbifbenen  2JJenfcb.ettrafjfit  d)ara(terifirt  finb,  etljno: 
grapl)ifdj  febr  intereffant,  übcrfct)rettcu  jtbndj  mit  ihrer 


—  lögt.  ff.  b.  ftabrtqu,  $ie  fran*.  Sfulptur  ber  öegen» 
loart  in  i'üftow«  3tfrbr.  für  bilb.  itunft  XVI  287.  [tb.] 
Öorbierit  (nach  bem  franj.  SJlineralogen  fforbier  be» 
nattnt),  ein  in  furjfäulenförmigen,  rbümbifdjen  Ariftatlen 
ober  in  berbtn  Waffen  auftretenb63  Uiineral,  bad  fotvob,! 
in  btattgraueu  bis  bei'.rbenblauen  Oforben,  bann  mit  bem 
Warnen 3 o Iii!)  (oon  Tov  Süeilcben,  unb  Xt9ot  Stein)  be= 
jeiebnet,  alö  auch  in  farblofen  unb  gelblirbgraurn  9}arie> 
täten  oorfommt.    3it  berben  Stüdett  ift  ber  6.  bem 
Cuarj  feljr  äbulid)  unb  bat  tvie  biefer  mufd)eligtn  bis 
unebenen  SJrurb  unb  Ölad»  bii  ^ettglanj  auf  ben  S3rud)> 
flädjen;  bie  £ärte  ift  7— Vit,  bai  fpej.  Öemid)t  2,6. 
«usgejeidjnet  ift  ber  6.  ferner  burrb  feinen  brutlirben 
'J.Ueocbrotämu'f;  befonbrrd  bie  fdjöngefärbten,  burr^firb^tigeu 
ff.'Öefrbiebe  von  ffculon  rrfdjeinen  je  nad)  ber  Stiftung, 
in  toelrber  mau  burdj  fic  binbnrdjfirbt,  buufetblau,  bell- 
blau  ober  gelblidftrau.   Warb  biefer  Gigenfcbaft  ift  ber 
l?.  aud)  toohl  mit  bem  «amen  ^trbroit  (oon  Jixaovt 
jwrifarbig)    jeiebne t  morbeu.  Seiner  d)emtfd)rn  3uiamtnen-- 
frOitug  nad)  ift  ber  ff.  tvefeutlicb  ein  'JJtaguefiumtljonerbe» 
filifat  (2  AhO».  3Sia  +  2MgO,  Siüu);  baneben  ift  oft 
aueb  noei  ffifeuortjb  in  geringer  Stenge  (5—9  %)  oor: 
bauben.   2er  6.  finbet  fid)  an  berjdjiebeneit  Cr  teil  als 
ein  (Vemeitgteil  Don  Öneift.  öranit  unb  anberen  Weftetnen; 
brfonbere  fd)öue  Varietäten  tommen  oeit  ber  ffrjlagrr* 
ftätte  pon  «obeumai*,  bon  Drijärfui  bei  ibo  in  5inn« 
laub,  bon  $a!un,  pon  flreitbal  unb  öon  Cebion,  too  fie  in 
Sonn  Pon  (Vefcbieben  auf  {efuitbärer  Kagerftätte  augetroffen 
n?erben.   lie  fdjöngefärbten  burebftebtignt  Varietäten,  j.  JB. 
Pon  ffeplon,  beibenSteinfd)tciferu  unter  bem  9<atnen£ud)«: 
fapf)ir  ober  Söafferfapbir  befanttt,  werben  aud)  wobl 
iu  Sd)mudgegeitftänbeit  »erarbeitet.  -  3m  (Vegenfa^  Aum 
Ouarj  perwittert  ber  ff.  febr  leicht  unb  Perwanbelt  fid) 
burd)  S^afferaufnahme  in  febr  oerfdjiebenartig  nifammen: 
gefegte  Maguefiumtbouerbefilitate,  weldje  fidi  bureb  ir)re 
geringere  £ärte  unb  anbere  JRohäfion*twrl)ältniffe  recht 
wol)t  oon  bem  frifdjen  ff.  unterfdjeibtn  laffen.  lie  Wichtigften 
Pon  biefen  ,Serfeljuiig*probuften  finb  ber  iß  »tut,  welcher 
fid)  im  oerwitterteit  (Kranit  bes  ^iitiftollrud  ju  Sdjneeberg 
unb  in  oielen  anberen  öraniten  unb  ^orphören  gefunben 
bat;  ber  ftaluttit  (au*  bem  laltftbiefer  ber «upfergrube 
oon  ^a(uu),  ber  grüne  blätterige  ffl)loropbt)(lit  (Don 
XkvQ6{  grün  uub  yiUov  Vlatt);  ber  in  grofjeu  Äriftallen 
gefunbeue  (Vigantolttb  (Don  yiyarrfos  rieieuljaft);  ber 
Vtjrargilltt  (im  fetter  Zbongerud)  entwirfclnb,  Don 
nvQ  geuer,  unb  «(»yiiiof  2bon);  ber  grüne  Vrafeo< 
(itb  (Don  7T{>aot"S  Inucbgrün),  brrffämarfit  (nad)  bem 
norweg.  (Heologeu  ffömarf)  unb  ber  5tepafiolttt)i»on 
aa:iä(ofitu  begrüßen,  umarmen,  wegen  beö  ^ufammen» 
üorfontmrn«  mit  frtfd>ein  fforbierit).  [iBüdtng.] 

fforbiQfraö  (fpr.  =iljeraÄ,  fpan.,  öebirgsfettett),  f.  flor^ 
billernt. 

fförbfba  (tat.  Cordäba,  fraitj  fforbotte),  Don  ffng« 
liiubertt  uub  leutfdjen  oft  aud)  PörboDa  genannt: 
1)  Jpauptflabt   ber  nad)   ihr  benannten  Vrobiiu,, 
100  m  ü.  W-,  am  r.  Ufer  be*  Wuabalquioir  unb  6ifett= 


reichen  yolDcbroutte  unb  ihrem  naturaliftifd)en  öolbfrimtud  f  bahnfnotfitpuntt  ber  Linien  Wabrtb*£eDilla  unb  %a 
bie  ©renken  bti  in  ber  Vlaftif  ffrlnubten.   Nebenbei  bot  bajo^lüloga  unb  .«ranaba.  unter  37°  50'  n.  5Br.  unb  4° 


nud)  mbthologifrhe  Statuen  fowie  yortrütftatiieu,  SJlar» 
fdjaU  (Herarb,  (*manuel  ff-jeaubon,  Äolumbii«,  gefdjaffen. 
2od)  leiben  feine  mtdljologifrtjfn  Arbeiten  oft  an  (ofetter 


44'  w.  %■  gelegen,  ff.,  ba  gegrüubet,  wo  früher  ber  ©uabal- 
quiuir  fd)tffbar  würbe,  ift  eine  nirüdgefonttnene  Stabt 
mit  (168*5)  48897  ffinw.,  3  i it  eines  Vifchoff,  eine«  beut' 


fluffaffung,  feine  44?orträtftatuen  an  flauer  ffharaltcrtftif.  •  fcheit  «onjuU,  bat  ^riefter»  unb  Vehreriemtnar,  Veterinär 


57' 


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<£orbrfa. 


900 


fdjule  unb  onbfce  SBilbungdanftalten,  aeb,rt  aber  bon  ben  i 
Seften  feiner  gtänjcnben  tömifdjert  unb  mautifdjrn  33er» 
gangeuf)cit.  Tie  maiirifdjen  SÖäüe  ber  Stabt  rufjen  auf 
römifdjen  3runbomentru  unb  umfaffen  ein  weite«  fatal, 
ba*  jrit  bem  Verfall  ,jum  Teil  in  ©arten  umgeWanbelt 
mürbe,  ffnge,  winflige  Straften,  im  Sommer  nad)  öltet 
maurifdjer  Srt  mit  ^ettletnwanb  übfrfpannt,  alte  #auf«r 
mit  tylufig  erneuertem  ffatfanfhtdj  unb  Slangel  an  freien 
^tctyeu  femijrir^iKit  ba«  innere.  $u  ben  Set)C»t*roürbig» 
(eiten  gehören  bie  flatljebralc  unb  bcrfdjiebene  onbere  Pir» 
rfjen,  einige  Älöfter  unb  £ofpitäler,  Satt>au«  unb  3)ifd)of«« 
palaft,  fowir  bie  alte  Sömerbrüde,  weldje  mit  16  ipogen 
ben  ©uabnlquibir  überspannt.  93om  Hlcojat,  bem  be» 
riitmttrn  Sdjlofi  ber  Omejiaben,  ift  nur  nod)  ein  Flügel 
\u  fetjen.  unb  biefrr  bient  al«  ©efangnt«.  {jorfiintereffant 
ift  bie  «atfjcbrale,  ein  eigenartige*  SReifterwert  arabifd»» 
mnurifeber  3?oitliinft-  ff«  ift  bie  beräumte  Wofdjee,  weldje 
Äfrolif  Sbburrätjman  I.  im  3af)rc  786  an  Stelle  eine* 
ebtm.  römifdjen  Tempel*  erbauen  lieft  unb  fein  Sohn 
.f>trein  793  bollenbetc.  Seit  ihren  fallen  Stauern  unb 
quabratifdjrn  Türmen  rrfd»eint  fte  bon  auftrn  nüchtern 
unb  einfad),  enthalt  aber  im  3««««  19  Seihen  bon  je 

32  gleich  Weit  geftellten,  4  m  hohen,  burd)  hufeifrnfdrmigr 
Sunbbogrn  berbiinbenen  Säulen,  fo  baft  ber  ganje  Saum 
bon  167  m  Sänge  unb  119  m  freite  in  19  £äng*>  unb 

33  Ouerfd)tffe  jerföflt.  Tiefe  Säulen  befielen  au«  fyox- 
phur,  3aepil,  Starmor  unb  Wammen  teil«  bon  ben  Suinen 
ifarthago«,  au«  Som,  Sime«,  Sarbonne  unb  anberen  alten 
Stäbten,  teils  finb  e«  ©rfchenfe. 

ff.  würbe  bon  Aarthagern  gcgriinbel  unb  bon  Scarcu« 
Slarcrtlu«  152  b.  Öhr.  für  Som  erobert,  Tnrauf  empfing 
r«  mit  bieten  römifd)en  Aoloniften  ben  Anfang  feiner 
elften  Slütejeit.  3«  ben  Äeimpfcn  jmifeben  ffäfat  unb 
Itombejutf  nahm  bie  ©eburteftabt  ber  beiben  Srneca 
für  leiteten  Partei  unb  würbe  bafür  nad)  ber  Srhlarijt 
bei  Seunba  (45  b.  (*hr.)  bon  ffcifar«  Unterfelb()errn  Slnr 
lelluo  fdjmer  gezüchtigt,  mar  aber  nod)  ju  Strabo«  ,Sett 
bie  bebeutenbfte  Stabt  Spanien«.  Turdj  bie  gotifche 
3nbafion  fanl  ihre  Sebeuhing.  ffine  neue  ©(angelt 
folgte  unb  begann  mit  ber  maurifeben  ■fperrfdjaft  unter 
bem  flbalifat  ber  Omejjaben  (756—1031  n.  Mit).  Hm 
bn*  >br  1000  hatte  ff.  1  UliUion  »rwobner,  300 
Stovern,  900  S»äber  unb  600  öffentliche  flaffreljaufer. 
Seine  flunftinbuftrie,  i-rfprünglid)  au«  Tamasfu«  unb 
anbeten  Stäbten  be«  Crientt  hierher  berpflaitd,  bor 
nrbmltdj  feine  Silber«  unb  Seberarbeitcn  Ratten  europäifrben 
Suf,  unb  nod)  je&t  führt  ba«  narbige,  nicht  gMnjenbe, 
grfärbte  ^iegenlieber  ben  Samen  fforbuan.  3m  3ahre 
1236  fiel  ff.  in  bie  $ä*nbe  ^trbinanbe«  bon  Aaftilien. 
1808  mürbe  e*  burd)  bie  granjofen  unter  Xupont  geftflrmt 
unb  geplünbert. 

2)  Sine  ber  8  ^r ob  i njen  Vnbalufien*,  jtrifdjen  ^abajoj, 
Giubab  Seal,  3oen,  ©ranaba,  Sldlaga  unb  Sebilla  ge; 
legen,  mit  13726,6  qkra  Sreat  nnb  (1886)  406059  6inh?. 
Tie  ^robinj  jerfältt  in  17  @erid)tebejirfe.  Ttr  @uabat> 
quibir  burebflieftt  unb  teilt  fie  in  ein  nörbl.  ©ebiet,  bie 
Sierra  Sloreua  (b.  ft.  bunfle*  ©ebirge)  unb  bie  6 am« 
piöa,  ba«  frud)tbare,  ebenere  i'anb  im  S.  3'"'^  fat 
Überfluft  an  2Baffer,  »renn^ola  unb  2Bilb,  betreibt  biele 
«ieneniiirtjt  unb  nätfxt  auf  auSgebe^nten  Süeiben  Srf>af= 
unb  3"öf"l)*rben,  fotoie  bie  bormal«  berühmten  ^ferben. 
*ud)  brfinben  fid)  in  biefem  leite  betfdjiebene  OTinen' 


I  auf  rdberbxiltige«  5Blei  unb  $t>clpl)orit,  borne^mlirf)  ab« 
bie  ergiebigen  Stein(ob,(engrubcu  bon  (^fpiel  unb  9*rlmr; 
an  ber  SPatm  bon  ff.  nad)  fft  ffaftillo.    Tie  ffampific 
ift  getreibe«,  51«  unb  hjeinreid).    ?erüb,mt  finb  nament 
lirt)  bie  ©eine  bon  SlontiDa  unb  Ulorilo*. 

11  u.  2  Sein  ] 

3)  {»auptftabt  ber  nadj  i^t  benannten  ^Srobinj  bn 
Srgentinifd)en  Sepublit,  Station  ber  (tifenbafyn  bon  So 
fario  nad)  lucuman,  700  km  SSB  bon  tPuenM'iltrt?, 
405  m  ü.  3«.,  unter  31«  2V  f.  9Jr.  mit  (1887)  60000 
(frnm.  Tie  Stabt  t)at  jat)lreid)e  unb  fd)öne  Aird)rn  unb 
öffentlidje  ©ebäube,  ein  aftronomifdje«  Cbferbotorium  unb 
eine  berühmte  Uniberptät.  Ta«  Seb,rperfonal  berielben 
befielt  fafl  nur  au«  Teutfdjen.  ff.  liegt  im  Ibale  bt* 
Sio  ^rimero,  »urbe  1573  al«  J^auptfiabt  bon  lucuman 
begrünbet  unb  mar  malirrnb  brr  Äoloninl^it  bie  beben^ 
tenbfte  üniberfitdt  bon  SSmertfa. 

4)  $robinj  im  ffentrum  brr  9trgcntinifd>en  Sepublit 
mit  ber  gleidjn.  ^auptftabt  ff.,  grenjt  im  S.  an  bie  $ro 
bin,)  Santiago  bei  ffflcro  unb  ffatamarca,  im  O.  an 
Santa  fit,  im  S.  an  ba«  Territorium  brr  ^?ampa«  unb 
bie  HJrobinj  San  8ui«,  im  99.  an  bie  $robin.)  Sioja. 
ift  ca.  200000  qkm  groft  unb  Iwtte  1887  eine  auf 
380000  Seelen  grfrijäfete  ff:iumob,nerfd)ajt.  Ter  gtöftte  neu= 
trale  unb  füblid)e  Teil  bon  ff.  geljSrt  jur  %»ampa«.  ift 
eben,  unfrudftbar,  traffer»  unb  t)o(,)arm.  Ter  £anbbau 
wirb  meift  mit  tünftlid)rr  ScWmafferung  betrieben  unb 
jtoar  im  2B.,  an  ben  9bb,ängen  ber  Sierra  bc  ff.  3« 
btefer  ftnb  audj  einige  fiupfer*  unb  SilbeTminrn.  Ter 
gröftte  Teil  bei  Selro^ner  lebt  bon  ber  Sie^urtjt  unb 
bom  ^Irfetbau.  ffinnatjmrn  unb  Su«gabeti  ber  ^Jrobin) 
balancirten  1887  mit  1 105580  ^efo«  nacionate«. 

[3  u.  4  $olaf olr«ty  ] 

5)  Stabt  im  merifan.  Staat  3!rracru),  an  brr  ffifdt 
bat)n  bon  Seracrii)  nad)  OTerifo,  SSC  bom  $if  bon 
Oriiaba,  in  frud)tbarrt  Umgebung,  mit  (1880)  11302  ffinm 

Cordon  (frauj.,  fpr.  =bong,  j.  conla),  Srbnur;  (Hrm? 
befa^uug,  SPetjrltnie. 

fforbouan,  Sc  Tour  U  (fpt.  la  tue  b'  (otbuangi 
felfigc«  i^ilanb  an  ber  Siünbung  ber  (Mitonbe.  1)0  km 
SO  bon  »orbeaur,  Ijat  einen  72  m  ^ob,en  \»eud)»tunr 

[Äaltbrminer.] 
Gorboba:  1)  ©onjalo  ^»ernanbej  be,  ber  .%xvh 
Qfelb^err'  genannt,  geb.  16.  TOärj  1453  ju  WontilU 
mad)te  unter  gerbinanb  unb  3fa6ella  im  Mampf  g^«i- 
^ortugal  unb  ft  rann  ba  feine  friegerifdjen  ?et)rjal>re  bunb 
barauf  1495  bem  Äönig  bon  Seapel  ju  ^>ilfe  gefdfiift 
ermarb  er  fid)  burd)  fd)nede  Süertreibung  ber  (tranjotrn 
au«  Unteritalien  ben  Beinamen  »ber  grofte  Rapitän*  u«^ 
mürbe  bon  ftönig  ^riebrid)  bon  Seapel  jum  {>eriog  »er 
Sant  Sngrlo  erhoben.  Segen  eben  biefen  dürften  mu£t: 
er  aber  1500  bie  956affcn  erbeben,  al«  fein  {vrr,  äwa 
^eibinanb,  fidj  mit  tiubmig  XII.  jur  Eroberung  pcü 
Seapel  brrbanb.  ff.  unterwarf  ganj  flalabrieii  unb  «ru 
lim  unb  tämpfte  bann  mit  gleichem  Ölüd  gegen  i«m 
JBerbünbeten,  bie  Qranjofeii,  ba  mit  iljnen  feine  t*iniguirc 
über  bie  Teilung  be«  JlönigrridK*  Seapel  .tu  gewinnrn 
War,  fdjlug  im  9lpr.  1503  ben  ^»erjog  bon  Sempiivr 
fdjeibenb  bei  fferiguola  unb  jog  mit  tönigltoVrin  ^'rmp  in 
bie  ^auptftabt  ein.  1.  3an.  1504  fiel  it)m  fct)lirf;lHt 
aud)  Öaeta  ju.  Seinen  Stmütjungen,  biefe  neue  fpantiaV 
'  (Eroberung  bouenib  ju  ftdjern,  fftite  ber  Seib  Wren5en 


d  by  GooqU 


(Sorbuan. 


1)01 


(Sovi. 


Seine  ^o^e  ©öunerin  Aönigin  3fabetta  War  grftorben. 
Aönig  3«binonb,  ib>  ©ematd,  rief  €.  1506  nad;  Spanien 
jurüd.  Irofe  aller  6b,  reu  War  ber  9tefk  feinei  £ebeni  für 
ifjn  eine  Äette  Don  Ardnfungen.  St  flarb  ju  ©ranaba 
2.  Tej.  1515.  —  Sgl.  fflante,  ©efdj.  ber  roman.  unb  ger» 
mantfnjen  SDölfer,  1.  Sud)  2.  Aap.  unb  2.  Sud)  1.  Aap.; 
Ton  ^Manuel  3°M  Quintana,  L'ebeiHbefdjrcibungen  be= 
rüfjmter  Spanier,  überfefet  burd)  ©raf  bon  SJaubiiim, 
Salin  1857,  I  138;  luponcet,  Histoire  de  Gonsalvo 
de  C,  yaxii  1714;  $aul  3oDiu*.  Vitae  Ulustrium  vi- 
ronun,  1578. 

2)  ©onfalbo  fremanbej  be  Ct.,  Jürft  ».  ÜOTara' 
tra,  fpan.  ©eneral,  gefl.  15.  gebr.  1645,  jeidjnete  pdj  im 
30 jährigen  Ariege  aui.  !Bon  Spinola  (f.  b.)  mit  bem 
Aummaubo  in  ber  Sfalj  Betraut,  fddug  er  mit  lißtt  ben 
'Uiarfgrafen  bon  SBaben  bei  Sßimpfen  unb  fiegte  barauf 
in  ben  9iirberlanben  bei  Jflfunii.  9U*  ©eneralgouDerneur 
Don  SJlailanb  blatte  er  Anteil  an  ben  jtoijdpn  3ranfreiri) 
unb  Spanien  wegen  bei  Seltlini  gepflogenen  Qrriebeneüer- 
(janblungen,  gewann  im  SJlantuetnifrfjen  Grbfolgefriege 
"Ulontferrat,  würbe  aber  wegen  Dorfdjneller  Aufhebung  ber 
Belagerung  Don  Gafale  entfefrt. 

8)  gernanbo  gfernanbej  be  CT.,  fpan.  Militär,  geb. 
1792,  geft.  1860,  biente  in  ber  fpan.  Ärmee,  na^m  auf 
ber  Seite  ber  Woberabo«  (f.  b.)  7.  Ctt.  1841  teil  an  ber 
mifjglüdten  (trfarbung  gegen  bas  9tegiment  6«parteroS, 
mar  1847  Arieg«ininifirT,  Defekte,  bem  ißapft  ju  £ilfe  ge= 
jdjidt,  1849  Öaela,  würbe  bai  3<>&r  barauf  ©enerab 
tnpitän  Don  ftrufaftilien  unb  banadj  bon  (Euba,  mufjte 
inftlge  feinet  rnergifdjru  @infcb/reitcni  an  ber  Spihe  ber 
(tnDaUrrie  wäftrenb  ber  antiroDaliftifdjen  Strbolution  Don 
1*54  nnd)  ftrantreid)  fliegen,  tonnte  aber  1856  nad)  bem 
Staatiftreid)  C  TonnrBi  (f.  b.)  mieber  jurüdfetjren.  — 
Sgl.  Spanten,  ©efd). 

4)  Ion  Sui8  jjernanbej  be  6.,  geb.  1799  in  Gabir, 
geft.  29.  9lpr.  1840  ju  Siffabon,  »ruber  bei  Dor.,  erf>ob 
fid)  in  ber  WeDolution  Don  1820  ali  eifriger  Kottalift 
gegen  bie  Äonftitntion  bon  1812,  betrieb  ben  mifjgtfidten 
«ufftanb  ber  ftarben  Dom  7.  3uli  1E22  unb  flüchtete 
nad)  $ari«.  3Mit  ben  granjofrn  unter  bem  £rrjog  Don 
■flngouleme  teerte  er  jurüd  unb  biente  in  ben  9teib>n 
ber  fpanifdjen  ©laubenetämpfer,  ob,ne  bie  SJlaferegeln  ber 
ertremen  Segierungijunta  ju  billigen  (bgl.  Spanien, 
ÜJffd).).  ©r  ftteg  jum  ©eneralmajor  auf  unb  tpt  bann,  Don 
^rrbinanb  VII.  befonber»  begünftigt,  bii  ,)um  3ar)re  1833 
berfdjiebene  öefanbtfdjafupoften  betreibet.  Nad)  bem  lobe 
bti  Aönig*,  erhielt  er  ali  «ntylnger  ber  6riftinoi  (f.  b.) 
1£35  ben  Cberbefeb,!  über  bie  ftorbarmre  unb  Deroffrnt' 
lidjte  1837  jur  Wedjtfertigung  feiner  erfolglofen  Arieg- 
iüb,rung  feine  Memoria  justificaüva.  3m  Söiberfprud) 
mit  feiner  ÜPergangenfffit  fdjlofj  er  fid)  nunmebr  ben  S|al> 
tabo«  (f.  b.)  an;  feine  {lolUofigfeit  raubte  ttjm  fdjliefelid) 
allfi  Süertrauen.  «1*  er  fid)  bann  1838  mit  9tarDcej  an 
bie  Spifye  bti  ?lutftanbei  in  Sebilla  fiellte,  mufjte  er  Dor 
tfepattero  (f.  b.)  bie  ifludjt  ergreifen.  —  Sgl.  Saum» 
garten,  ©efdjidjte  Spanien«,  III  380  ff.,  434  ff. 

[1—4  Sdjimnadjer.] 

Sorbnan  f.  Gorboba  1)  unb  l'eber. 

CorbuNt,  im  «Itertum  X'anbfdjaft  in  SUrmenien,  f. 
.Wotbutne. 

Cordall«,  ©olbjungfer,  f.  fflafferjungfern. 
(ordjreeps  j.  Aernpilje. 


Cordy llne  f.  Smilaceen. 
Cordylür*  (fliege)  f.  «Dlukiben. 
Coereba.  9läfd)er,  f.  3uderDögeI. 
Coregönas,  <Dturäne,  f.  Sadjfe. 
Coreldae  f.  9ianb»anicu. 

GorcOa  (fpr.  =«ja),  fpan.  Stabt  ber  ^roDiuj  ^InDatra 
mit  5000  Qinxo.  Sie  liegt  auf  ber  SSeite  bei  Gbro  in 
fruchtbarem  Ztyil,  am  1.  Ufer  be3  ^llrjema  unb  ljat  glcid) 
bem  4  km  entfernten  Gintruenigo  Stein!ob,tengruben. 

dtttüa,  f.  D.  W.  91 1)  m  p  b  en  f  1 1 1  i  d)  r  Callipsitticus  Novae 
Hollandiae,  f.  Slattfdjweiffittidje. 

CTorfOi,  8r  tan  gel  o,  ital.  SBioIinfpieter  unb  Aomponift, 
geb.  im  gffbruar  1653  ju  ^ufiflnano  bei  3>nola,  geft. 
18.  3an.  1713  in  9tom.  <Sr  fdjeint  1672  nad)  $ari*  ge> 
gangen  ju  fein,  ben  b,ann5DerfdKit  $of  bffudjt  ju  ljaben 
unb  um  1680  am  ^tof  ju  Wündjen  angefteUt  getoefeu  ju 
fein.  1681  würbe  er  Dirigent  ber  ^muslape Ue  bti  AarbinalS 
Cttoboni  in  9lom,  teo  er  bis  ju  feinem  lobe  lebte.  Seine 
Süerfe  rjaben  auf  bie  ttuSbtlbung  ber  3tiftTumentatmufit 
großen  Sinflufj  geübt.  Sein  ^aupthrert  tvaren  48  Sonaten 
für  jtvei  Biotinen,  Sioloncett  unb  AlaoieT=  ober  Crgelbafj 
(neu  fjt*g.  Don  3oad)im  1869);  gleid)betiih,mt  finb  9)ioIin= 
folt  mit  AlaDier  unb  12  3><rtTumentaI(onjerte,  ferner  12 
jioeiftintmige  Sonaten.  [^ortig.] 

(£oreutttn,  ftlufj  in  ©ualjana,  bilbet  bie  ©renje  jmtfdjen 
bem  cnglifd)en  unb  Ijotlanbtfdjen  ©ua^ana.  "Äuf  75  km 
für  Schiffe  Don  8  m  liefgang  befahrbar,  ^iroguen  (f.  b.) 
gel>en  275  km  weit  hinauf.  l^olafoüjettt.] 

dortn|io,  SBelifario,  ital.  TOaler,  gen.  Öreco,  geb. 
1558  in  9ld)aja,  geft.  1643,  ftubtrtr  in  SBenebig  unter 
lintoretto  unb  ging  1590  nad)  Neapel,  loo  er  mit  Stibera 
unb  ffaTatriolo  ein  Iriumuirat  bilbete,  bad  bie  Aunft  in 
"JJtaDel  unb  Umgebung  bel)errfd}te  unb  alle  bon  audtodrt« 
(ommenben  3Jialt*r  toie  Unnib.  fiarTacti,  @uibo  9teni  unb 
lomenidjino  mit  3ntriguen  unb  ©tft  Derfolgte.  Sr  war 
ein  oberfläd)ltrt)i'r  ^mptüoifator,  beffrn  beforatiDe  SdjneU* 
maiereien  fid>  nod)  b>ute  in  ben  meiften  Airdjen  Neapel« 
breit  madjen.  [Wutb^T.] 

Coreöpsis  f.  Aompofiten. 

Cor«thr&,  Süfdjelmüde,  f.  Stetbmflden. 

Cortru,  ßebermanae,  f.  Wanbmanjrn. 

GorfiuTum  (alte  ©rogr.),  ^lauptftabt  ber  ^eligner,  in 
ber  H&t)t  bti  gluffe«  «ternu*  (ieftt  »uinen  bei  ber  Airdje 
San  $eDino  bei  *|)entima),  war  im  39unbe«genoffenfriege 
(90  D.  Clp.)  Wittelpuntt  bei  Sunbei  unb  jur  ^auptftabt 
ber  neu  ju  begrünbenben  ^errfd)aft  beflimmt,  we«r)alb  fie 
eine  Seit  lang  3  talita  genannt  Würbe.  Sügt.  Päfar,  bell, 
civ.  I  16.  18  unb  9tom,  ©efd).  [bitter.] 

tt»r§e  (engl.,  fpr.  totjrbfd)),  3äb,tmafj,  in  SBomban 
20  Stüd,  in  Singapore  40  Aörbe  (labal). 

dorgnlle  (fpr.  forni'X  Torf  im  Aarft,  in  ber  öftrrr. 
©raff<b/»ft  ©örj,  in  ber  9löf»e  ber  Stabt  Seffana,  mit  be 
rüb^mtrr  Stalattitent)&ble. 

Q»ti,  italienifdjei  ®ergftäbl<b/n  Don  (1881)  5807,  alö 
©emrinbe  6292  6inw.,  im  Areife  SMctri  ber  frobinj 
Som,  malerifd)  oben  auf  bem  SD^bb^inge  ber  Wonli 
Sepini  (SoUterbcrge)  tljronenb,  mit  fa^öuer  ^luefidjt  über 
bie  ^omptinifdKn  Sümpfe  bii  ani  lurrrjenifcbe  9)teer, 
18  km  SD  Don  SöeHetri.  @i  ift  bai  uralte  Sora,  idjoii 
493  D.  6b^r.  unter  ben  breifeig  (atiiiifdjen  Sunbeiftäbteii 
genannt,  nod)  unter  ben  Aaifern  blüljenb,  bann  au«  ber 
Wci'ctjidjte  Derfdjwunben.  Seb,en*mert  finb  bebeutenbe  9tefte 


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(Sovta. 


002 


t>ri  jog.  fptlopifd)eii  Stabtntauer  au3  berfdjiebenen  vor- 
djriftlicfteu  ^titfpodttn,  rine  uralte  fteinernr  SPoftrubrürfc, 
jat)lwicfre  Säulen,  dtrlief«  unb  3nfct)riften  unb  bebeutenbe 
Xeile  römtfdjer  Xempet,  io  bir  brn  erbten  römifcb/borifdjen 
Stil  am  beftcn  ocrttctcub«  3Jotf)a(le  beä  fog.  £>crfuträ= 
tempel»  auö  Sutlaa  3"'-  jlfci  Säulen  mit  JJric*  vom 
Xioäfurentrmpet  u.  a.  —  '.Hgl.  91.  Siiccbi,  La  regia  de' 
Volsci  etc.,  Neapel  1713;  Statuta  civitatis  Corae,  Som 
1732;  Sonte  Söiola,  Mein,  storiche  dell'  ant  citta.  di 
Cori,  ebb.  1825;  «Wibb»,  Diiitomi  di  Roma  I  497  ff.; 
XobmeK,  Pclasgic  Romains.  Xaf.  S8— 91.  [Schöner.] 

Coria:  1)  alte#  fpartiftbcd  Stäbttbcii  mit  gleidjnam. 
©eriefotäbejirf  in  ber  ^rovin,!  ffaecre«  im  nörbl.  ffstrr* 
mabura,  am  r.  Ufrr  be«  3l(agon,  einem  t.  Webenflufe  be« 
Xajo,  Sitj  eines  ^ifdjof«,  ba*  ffaurium  bet  Börner. 

2)  ff.  (bei  Mio),  altes  Stäbtdjen  am  r.  Ufer  bee 
©uabalquivir,  3  km  unterhalb  Sevilla,  trat  \nx  9fömer= 
jeit  berühmt  wegen  feiner  3'rflr'N  uno  Xopferroaren,  Per* 
fertigt  nodj  heute  jene  grofir n  X  i  m a  j e  6 ,  irbene  .Rufen  tu 
©eftalt  ber  alten  "Amphoren,  weldjc  jur  9lufbewaf)rung 
be«  Öle«  bienen.  [I  u.  2  «ein.] 

Coriandruiii  f.  florinnber  unb  Xolbenpflnnjen. 

({»rltcStn  f.  Äoriacren. 

fforffliiino  Gatäfcro  (fvr.  ä(jäno),  ital.  Stabt  von  (1S81) 
12461  ffinw.,  im  «reife  JRoffano  (^rov.  ffofeiiw,  .Mala 
brien),  an  ber  ffifenbobn  s])trtaponto>ffataniato:!Keggii.\ 
ca.  6  km  von  ber  Jtufle  be«  ©olf«  pon  Xarent,  ampbi* 
tfjrntralifd)  in  fdjönrr  i'age  au  einem  $ergr,  ben  eine 
malrrifcbe  SBafferlritung  umticht.  Xer  Warne  Wirb  von 
^wp/ov  tltuwv  (ölbaumfelb:  abgeleitet,  *Jitng*um  finb 
bichte  Olivettpflatt.iimgeii,  aufcerbein  viele  fffdjett,  au*  beuen 
bie  gefd)äjjte  lalabrefi|d)r  Wanna  gewonnen  wirb.  [Schöner] 

(Xorintft:  1)  Stabt  in  Örierhenlattb,  f.  ftorintb. 

2)  Stabt  im  norbamerif.  Staat  Miitiffippi,  unter  3.1° 
n.  Sör.  unb  W!*»  w.  211  km  Sil)  Don  Wnfbvillc, 
mit  (1880)  2275  ffinw.,  Jtuotenpunft  ber  i)tempbi«  ffhar» 
leäton  unb  ber  9)lobilr  =  Ctjit)  t*tfent>at)ii.  SHäbreub  be« 
»ürgerfriege*  war  ff.  Pom  April  bi«  Oftober  1882  bo* 
Zentrum  bebeutenber  militärifrbrr  Operationen.  —  lögl. 
bereinigt*  Staaten,  ©eichiebtr.  [ffben.] 

tforioiano,  Jttinftlerjoinilie,  urfpri'mglid)  L'eberrr,  f.  b. 

fforiolänu«  f.  Warcicr. 

ttoridli  (alte  ©eogr.),  SUaffenplab  unb  vielleicht  Jpaupt; 
ftabt  ber  3)ol«fer  in  l'atium,  würbe  fefcon  früb  von  ff. 
Warciu«  (bafjcr  fforiolanu«)  icrftört  unb  in  ber  <rolgc 
nidjt  wieber  h>rgeflellt.  -  Dgl.  Öiviiü  II  35,  III  71; 
Mintard),  fforiol.  8  unb  Wom,  ©efch.  [SBittfr.] 

Coriphllas,  Dlailori,  f.  8ori*. 

dorldti,  fd)öne  3niel,  14  qkm  grofj,  an  ber  lueftafriton. 
Jtüftr  von  ^ieberguiuea,  unter  1°  n.  SBr.  ff.  ift  beu»ot)nt 
von  1200  JPengaiiegern,  unter  beneu  amerilanifd)e  ^»re*bt)= 
terianer  unb  audj  ^efuiteit  miffioniren.  ff.  liegt  in  ber 
ff.=$oi,  in  bie  ber  Viuni  münbet.  Xie  3»fel  unb  bie 
91«  unb  WCJtüfte  ber  ^oi  fteljrn  unter  fp«nifd)er,  bie  2=  unb 
SC  AI  üfte  unter  franji)fijd)er  Cbert)i)lieit.  Auf  brr  ualjeii 
3nffl  «U-itt=fflobp,  1  <|kin  groß,  fiub  bcbeutenbe  bciitjny 
.C>anbel«iiiebfrlaffunfleu.  [ffh,riftaUer.J 

Corisp^rmnni  f.  fft)cuopobiareen. 

Corlum,  t'eberljaut,  f.  Oaut. 

Corixa,  Wiiberman  je.  f-  iKiidenfrijrottnmfr. 

CoriitiH»  $untli»an,ir,  f.  tHiinbiinnuen. 

(Sott:  l)biegröf3te«rafid)aft  in  Ertaub,  nürb  im 


Von  l'immericf,  im  O.  Pon  Xipperart)  unb  ÜBtaterfotb,  im 
4P.  Von  flerrp  unb  im  S.  Vom  9ltlantiftbrn  Cjean  be 
grenjt.  Xa*  feltifdje  *ißort  ffort  ober  fforcagb,  bebeutet 
Warfd),  Sumpf.  Xie  Äüfteitlinie  ift  faft  320  km  lang, 
unb  mirb  Von  jat)lreid)eii  ffinfdjiiitten  unterbrochen,  bv 
\.  XI.  vorjüglidje  .f^äftn  bilben;  bie  *iPobenformation  if: 
im  SO.  bergig  unb  plateauarttg,  erreicht  ib,re  bcbeutenbni 
•^)öl)e  mit  ß82  m  im  ffalKrbamagl)  unb  fenft  fidj  bonr. 
nadj  0.  all  torllige  frudjtbare  ßbene  Ijinab.  9lod)  1^41 
anb,l»eff.  854118  Seelen,  bie  jebodj  bid  1^1  auf  492  5*1<» 
laufen,  von  benen  90,8  °.'o  .ftotljolitru,  7,8  OSlieber  bet 
Stnat«lird)C,  0,5  ^re^bpterianer  unb  0,6  OTctfjobiitett 
finb.  Xie  l'anbmirtfcl)aft,  iprldjc  übrigen*  weit  jiiriirf  ift. 
baut  Vorneftmlid)  .f|»afer,  Werfte  unb  ffarloffeln,  in  gün^ 
ftigen  3ob,"it  o»dj  Allee,  unb  probujirt  vor  allem  SSutttr. 

2)^pauptftabt  bcrgleid)ii-irtfn>en  ff)raffd)aft,  tu  bttbes 
Seiten  unb  auf  einer  3»fd  be«  3lufje4  i'ee  belegen,  jätjlt 
(1881)  80  124  ffinw.  unb  ift  bie  brittgröfjte  Stabt  in 
lanb.   Xer  ffiport  befleljt  au«  betreibe,  3)ief),  SWoltem 
ptobuften  unb  Specf;  bie  ^nbuftrte  liefert  &ber  (oorjüg 
lidj  .tpanbfdjulje),  SBolltoaren  unb  lanb«?irtfd)aftlt(be  Wo 
feinen,  baneben  »erben  5lad)*fpinnerrt,  ffrifengirfieTci, 
aßagenbau,  ©erberei  unb  SBrauerei  betrieben.  —  ff.=^>aff n. 
bie  geräumige  unb  loobslgcfidprte  Wünbung  be*  ^lufi<4 
t'ee,  7  km  unterhalb  ff.  gelegen,  bilbet  einen  ber  heften 
natürlichen  $>äfrn  auf  ber  ÜBrlt,  ber  bie  gan^e  britifoV 
Hriegeflotte  anj=  ne()men  tarnt.   Xie  (>auptinfel  in  bem 
frlben  trägt  bie  Stabt  Oueriietolvn,  too  bie  groHen  Cjean 
bampfer  ^oft  unb  ^ajjagirre  lanben  unb  auf  nehmen 
1886  liefen  5033  £d)iffe  Von  1410291  t  ein  unb  au*. 

fl  u.  2  «irrer.] 

Gort,  Dfidjarb,  brr  grofje  Ö)rof  von  ff.,  f.  Soöle  1). 

dor(c0nr,  ital.  ftrei«ftabt  Von  (1881)  15881,  aU 
mriiibe  16  072ffintu.,  in  ber  ^roP.  Palermo,  inmitten  ber 
!ü.i.f>älite  Sijilieiis,  fdjbn  an  einem  ^)iigrl  gelegen,  550  m 
ü.  W.,  nalje  ber  Ouelle  beo  iöelice,  S  von  ^talermo.  mit 
meldjem  ci  burd)  eine  i'anbftrafje  (50  km)  unb  eine  Se 
fitnbürffifcnbafjn  (68  km)  verbunbeu  ift.  ff.  würbe  an  bn 
Stelle  einer  antifen  Stabt  Pon  Sa rn jenen  gegrünbet  unk 
erbielt  burd)  Äaifer  ^rirbrid)  II.  1237  eine  (ombarbi^V 
irolonie.   ff.  mar  ftrt«  gut  gtjibrlliniid),  unverfötjnlioV 
^eiubiu  ber  ^Injouo,  beteiligte  fid)  fiervorragenb  an  bei 
fijilianifdjett  Süefper  unb  blieb  burd)  trabitionrlle  ^reunb 
fdjaft  mit  Palermo  verbunben.  —  s»gl.  L'.  Ö.  ffafiagnana. 
Disscrtazione  stör,  crit  dell'  ant  Schera,  oggi  citta  <ii 
C.  «tc,  Palermo  1794.  [Sdjöner.] 

Cor  leoiilK,  Stern  1.  ©r.  im  Sternbitb  CöWr,  f.  b. 

ffprliffftcucmiig  f.  Xamptmafdnnc  5. 

fformantin,  1603  gegrünbele,  1807  jerftörte  boUänb. 
«olonie  mit  bem  &ort  *JIeu  «mfterbain,  unter  5°  n.  *»r. 
unb  1°  n>.  an  ber  Öolb^Müfte  (Öuinea  flüfte)  in  •Jlfrifa. 
je^t  brit.  5ort  im  öebiet  ber  ^nnti. 

({ormenin, ©rafentttel  ber  franj.  Jamilie  «o  4>at)e,  f.  b 

fformoutf,  Stabt  im  öflerr.  üüftenlanbe  jur  ^»tjptftb 
Wrabifira  geljörig,  Sij>  eine«  iyejirl«gerid)t«,  mit  3529  ffimr 
in  ber  Stobt  unb  5234  im  ganjeii  SiJeidjbilbe  (Kss2>  nabe 
ber  Prne,)iauifd)en  ©ren^e,  Station  be3  öfterr.  Sübbatm 
fliigeli  Xricft^Jabrefina^ff.;  ^oliftation.  Xie  ©runbuna 
Von  6.  aU  iBurg  grf)t  tu  bie  langobarbifdje  3eit  hinauf, 
r*  geborte  iirfpriinglid)  bem  *f!atrieird>en  von  ^qtiilrja. 
gelangte  aber  (djoii  im  13.  »iabrf)-  in  bie.C>änbe  ber  ©rufen 
von  Wör,i  unb  Tirol.  22.  flng.  iSGti  tourbe  in  ff.  ^miiibej) 


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(Sormontaigne. 

Öftrrreidj  unb  Italien  aBafrenftillftanb  gefcbloffen.  —  »gl. 
«dring,  ©ör*  unb  ©rabisca,  SBien  1873.  [Vampel.] 

(ftraontaigne  (fpr.  tormongtänj),  Soui*  be,  geb.  1695, 
trat  1713  in  Wilitärbirnfte  unb  1715  in  ba*  fronj.  3"(KS 
nieurforp*.  wo  fr  fid)  balb  burch  mehrere  fortififatorifd^c 
ftbbanbluugett  brntrrtbar  machte,  üüon  1728  an  führte  er 
in  Wefc  ben  Stou  ber  boppelten  Äronwrrfr  Üüellecroij  unb 
*Ulofelle  au*,  nach  beren  «orbtlbe  1738  bn»  ftronwert 
$)üb  bei  Ziebent)ofen  erbaut  würbe.  1734  (eitrle  er  bie 
Belagerungen  ton  Wlippsburg  unb  Trarbach,  wohnte  1744 
ben  SBelagerungen  ton  Wenin,  9)pern,  Ca  6noquc«, 
5n nie*,  ftrriburg  unb  Journal)  bei,  beren  Eingriff  er  jum 
leil  leitete,  unb  ftarb  17.  Ott.  1752  al«  gfelbmarfchaU 
unb  Xireltor  brr  ("rottififatioiten  in  Volbringen.  fläcbft 
feinen  bauten  waren  ei  befouber*  bie  Dlrmoiren  über  bie 
Beffftigungötunft,  welche  feinen  SRuf  in  ftraitlreid).  unb 
balb  auch  in  ganj  Guropa  begrünbeten;  fie  lagen  fpätcr 
ben  iVorlefungrn  ,)u  ©runbe,  welche  in  ber  1750  geftifteten 
3ngenirurfcbule  jii  Wejitre*  gehalten  würben.  Seine 
fdmtlidpen  Söerte  erfdjtenen  erft  nad)  feinem  lobe  unter 
bem  Zitel:  Oeuvres  posthutnes  de  C,  '.pari*  1806,  unb 
hieran*  al*  befonberer  9lbbrucf  juerft  1803:  Memorial 
pour  l'atlaque  des  places,  fpätrr  nodj:  Memorial  pour  la 
defense  des  places.  Über  bie  bei  feinen  SJefeftigung*' 
monieren  befolgten  ©runbfofee  f.  fteftung.  Ißreb*.] 

Cormopb,j)te»(D.  griedj.  xopuoj  Stengel,  (/iTw^fianje), 
Steugelpflauu-u,  nennt  man  alle  ©efäftpflanjen,  Welche 
tum  Unterfd)ieb  Pon  ben  Iballopfroten  (f.  b.),  beren 
uegetatitoer  Jtörpet  lebiglicb  au«  einem  bem  Subftrat  mrifl 
angefebmiegten  .Vager"  befiel)!,  einen  morpbologifd)  febarf 
ausprägten  ©egeniü|j  ton  Stengel  unb  ».Statt  aufweifen, 
liefer  ©egeufafc  fällt  jufammen  mit  bem  $efib  ton  au*= 
gebilbeten  ©efäfjbünbcln  (f.  b.),  wäbrenb  fid)  foldje  bei 
ben  au»  meift  gleichartigen  gellen  brftebenben  (baher  auch 
Sellenpflanjen  genannten)  Thallopböten  böcbfleu*  febwoeb 
angebeutet  finbet.  IXennert.] 

Cormorne,  Cromorne,  Chormorna  (franj.,  P.  cor 
£oru,  morne  bun(el),  ein  unferem  ^agott  ähnliche* 
3nflrument;ba*  „Atrummboru"  ifl  au«  bem  @.  entflanbeu; 
in  ber  Orgel  ein  fnnfte*  fltobrwerf,  f.  Orgel.  fSön.] 

Com.,  amtliche  «btürjung  für  bie  engl,  ©raffebaft 
(fornwalli«,  f.  b. 

(Soruäbo,  frübere  jpanifebr  Jiupfermünje. 

Gornnltafchc  flörperchen,  frübere  iöejeicbnung  eine« 
Batteriuin«,  NWroa  bombyeis  Nag.,  welche*  in  ber  Seiben* 
raupe  eine  Afranfbrit,  bie  ©alt ine  ober  ^rbrine, 
erjrugt. 

Cornaniä»a  (ital.,  b.  torno  .fcorn  unb  musa  ftlote), 
veraltete*  hölzerne«  ^lasinftrnment,  ba«  bei  twrfd)loffrner 
Scballmünbung  mit  fritlidjen  Xonlötbern  oerfehen  war;  e« 
hatte  ben  Umfang  einer  Wone  unb  wiirbe  in  fünf  wr= 
fd)iebenen  Öröfjen  gebaut;  beute  in  Italien  f.  ».  w.  Sarf. 
Pfeife  [Wh.) 

Görna r»  ober  tforner,  alte  Dene,uanifd)e  ftbel*familie, 
bie  Pon  ben  römijd)en  Gorneliern  (f.  b.)  nbftammen  will 
unb  mebrere  bebeutenbe  Staat«miinner,  Togen,  i'ittrraten 
unb  ©eifttidje  hervorgebracht  bot- 

1)  Iie  logen  Warco,  1365^67 ;  3  o t) a n n ,  1624-29; 
tfranj.  16.  Mai  bi*  5.  3uni  1656;  3obaiin,  1722 
bi«  1732.  -  Sgl.  iüenebig,  ©rfd). 

2)  Gatertna,  Urenfelin  br*  IHano,  geb.ju  'Kenebig  1454, 
würbe  1469  burd)  ^rofuration  mit  bem  «önig  Jalob  II. 


(£ovnetflf. 

(L'ufiguan)  Pon  (Sbpem  wrlobt,  ber  im  Ibeonftreit  mit 
fetner  ^albfdjmefter  Pharlotte  unb  beren  ©emahl  fiubwig 
Pon  Sapopcn  bie  {>ilfe  beliebig«  fudjte  unb  bem  SSater 
unb  Oheim  iS.i  Perppinjtet  War.  SUon  bem  SRote  ber 
Togenftabt  aboptirt  unb  mit  einer  Witgift  Pon  100000 
©olbbufatrn  aulgeftattrt,  Würbe  15.  1472  ginnten b  unb 
mit  fürftlid>n  UhTen  nach  Pppern  geleitet  unb  mit  %atob 
öermäblt.  la  bereit«  nach  8  Monaten  3o^b  II.  ftarb 
unb  balb  auch  ber  nadjgeborene  Sohn,  fo  führte  6.  Pier' 
jeb>  3ahre  lang  fräftig  unb  (lug  bie  Segierung,  mit  #ilfr 
Senebigd  itjrr  ^erriebaft  Perteibigenb.  Sie  überliefe  bie> 
felbe,  nachbem  fie  febon  14^  in  ihre  '-Itatrrftabt  jutürf- 
gelehrt  war,  1489  feierlich  in  ber  Diailuatirtbf  bem  Dogen 
unb  erhielt  bafür  Öhren  unb  «iiier,  barunter  bie  £>err= 
fthaft  *folo  (30  km  norbWrfil.  pon  Zrebifo),  wo  fie,  ton 
Pomrbmen  ©äften,  ©elehtten  unb  2id)tern  umgeben,  einen 
glänjenben  ^ofhalt  einrichtete,  ben  ihr  «etter  y.  «embo 
(f.  b.)  in  feinem  ätterle  Gli  Asolani  befdjrieben  bat,  — 
Sie  flarb  10.  3uli  1510  in  beliebig,  «in  gewaltige* 
©rabmal  bon  Sern.  Contino  bezeichnet  ihre  3iubeftutte  in 
ber  Äirdje  S.  Saltolorr.  —  Sgl.  ihre  ^Biographie  ton 
V.  tfarrer,  1838;  #erquet,  Gharlotte  PouCufignan  unb  Co> 
terina  ff.,  9tegen«b.  1870,  unb  bie  9lrt.  <£\>ptxn,  Öenebig, 
©efthichte. 

3)  fiuigi,  geb.  ju  beliebig  1467,  belannter  Vebene-- 
pbilojopb,  begann  nach  einer  in  mafelofen  ^luefdjWei-- 
fungen  unb  ©rnüffen  Perbrachten  3ugenb  im  40.  3abrr 
ein  8eb«n  ber  ftrengftru  JKegelmäfeigleit  unb  Gnthaltfam= 
(eil,  [o  bafe  er  in  ©cfunbheit  ein  «Her  ton  99  fahren 
erreichte.  Gr  flarb  26.  Wpril  1566  in  ^abua.  berühmt 
ift  fein  in  üiele  Sprachen  überfefete«  2Uert  Hiscorei  sulla 
vita  sobria($abua  1558,  Senebig  1599,  ebb.  in  Herfen  Pon 
©omba  1816),  beutfeh  julebt  unter  bem  Ittel  \i.  ,G.»  er» 
probte  Wittel,  gefunb  unb  lange  ju  leben"  (SUraunfdjweig 
1796).  Gine  gortfebnng  bilben  bie  Discorsi  intorno  all' 
arte  di  prolungare  la  vita  umana. 

A)  fiutrejia  Glena  6.  ^piecopia,  geb.  »u  Senebtg 
1646  al«  Tochter  bei  ^roturator*  ber  9tepubli(,  ©ioP. 
*Bott.  (?.,  geft.  1684,  zeichnete  fid)  burd)  erftaunliche  ©c 
(ebrfamtrit  au*  unb  erhielt  1678  im  Tom  ju  ^abua 
feierlich  bie  pbilofoptjifche  ToftorWürbe.  3h"  SBerle  ftnb 
non  5<acri)int  1688  jn  $arma  herau«gegeben.  3h»  Vfben 
würbe  befebrieben  ton  W.  Te,\a,  IWnebig  1G86,  unb  fl. 
t'upi*,  ebb.  1689.  [1-4  Schöner  ] 

Cornea,  bie  £>orut)aut  br«  flugee,  f.  Vluge  BIS. 

Corned  beef  (fpr.  bief,  „mit  Jlornfal^  gepölelte*  Äinb' 
flrifch"),  gepöfclte*  unb  bann  gelochte«  "Kinbfleifch,  Welch», 
in  iSüchfen  geprefjt,  au«  «meriln  in  ben  ^anbel  (ommt. 

ttornetlie  (fpr.  ^ej):  1)  Pierre,  berühmter  franiöfifrber 
Xramenbichter,  geb.  6.  3um  16*W  ju  Mouen,  geft.  ju  ^pari* 
1.  Clt.  1684,  lange  Seit  «btofat  unb  «poltijeibeamter  in 
Soueu,  erwarb  feinen  erflen  Grfolg  mit  ber  Äombbie 
M^'lite  1629,  einem  3ntrignenftürf,  wie  auch  feine  nächfl- 
folgenben  Xramen :  bie  Xragifomöbie  Clitandre  1632  unb 
bie  «uftfpiele  la  Veuve  1632,  la  Galerie  du  Palais  1632, 
la  Place  royalo  1633,  in  welchen  (enteren  beiben  jum 
erftenmol  ^arifer  Vofalitäten  jum  Scbauplah  ber  .franblung 
genommen  mürben.  Sein  erfler  Serfucb  einer  Iragöbie, 
bie  Senefa  nachgeahmte  Mf'dec  1635,  zeichnete  fid)  nicht 
por  ben  fonftigen  gleichiettig  entftanbeuen  Irauerfpielen 
au«.  Weljr  Betfall  erwarb  fein  romantifdje*  3auberfpiel: 
l  lllusion  comUiue  1636.  (J.,  ber  injwifct)en  ton  Withrlieu 


903 


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(£ovncifle. 


904 


(Sornclicr. 


in  beffen  2>id)terrat  aufgenommen  Worten  War,  fid)  aber 
batb  burdj  feinen  felbflänbigen  ffbarafter  bie  Abneigung 
be*  Aarbinal*  jugejogen  hatte,  wanbte  fidj  feitbem  bauernb 
brm  ernflen  iromo  ju.  flach  1636  brachte  et  ben  nach 
einet  fpenifeben  Quelle  bearbeiteten  Cid  jut  Aufführung, 
fein  erfle*  SHcifterwcrf,  beffen  ungewöhnlidjer  Grfolg  ihm 
bie  lebhafteren  Anfeinbungen  ju,)og.  irfjetiru  lieft  auf 
feinet  »rioatbübne  eine  »arobir  be*  Stüdes  aufführen; 
OTairet,  (Haftetet  unb  befonber*  Scuberb  mit  feinen  Ob- 
Bemtions  critiqaes  sur  le  Cid  befttitten  ben  JOert  be*« 
felben,  unb  etft  bie  bon  fticbelieu  erzwungenen,  unbe« 
beutenben,  aber  unparteiifrfjen  Sentimcnts  de  l'AcadSmie 
sur  la  tragicom^die  du  Cid  t>ou  1638  beenbeten  ben  Streit 
unb  berbalfen  gleichzeitig  bem  ©efefc  bei  bwt  ffinheiten 
jum  Siege.  9iun  folgten  raf$  hintereinanber  6.*  befte 
SBetle:  1639  feine  erfte  Cirbeätragöbie  Horuce;  1640Cinna; 
1642  Polyeucte,  feine  etfte  djrifUiche  Iragöbie ;  1644  la 
Mort  de  Pompe«.  Mit  biefen  Stüdcn  hatte  6.  ben  ©ipjel 
feine*  SRubme«  erreicht,  »oit  »cbeutung  war  noch  feine 
•Jlarfjbicbtung  eine*  fpan.  Stüde*  bon  tRut^  be  Alarcon, 
bet  1644  erfebienene  Menteur,  ein  SJlittelbing  jwifdjen 
Sntriguen«  unb  ffbaraiterfomBbie,  beffni  ftauptberbienft, 
wie  bei  5.8  früheren  ftomöbien,  bie  ffinfubrung  pon  »er* 
fönen  ber  höheren  Wefctlfcbaft  in  ba*  l'uftfpiel  war.  $ic 
beifällige  Aufnahme  be*  Stüde*  beranlafjte  ben  Zichter  ju 
feinet  Weniger  gelungenen  Suite  du  Menteur,  einet  9lacb= 
bilbung  nach  8ope  be  »ega.  3a*  Sinlen  bon  6* 2>id)ter= 
traft  begann  mit  bem  Zrauerfptel  Rodogunp  1646;  ihm 
folgten  bie  mißlungene  Warlurrrtragöbte  Theodore;  ferner 
Heraclius  1647;  bal  ^auberftüd  Andromeda  1648; 
bie  heroifebe  «omöbie  Don  Sancke  1650;  Ni.nmede  1651; 
bet  berunglüdte  Pertharit«  1653;  ber  belfere  Oedipe  1659; 
ba*  3auo«rflüd  la  Toison  d'or  1660,  unb  bie  ben  lidjter« 
rühm  ff*  nut  fchmälernben  Itagöbien:  Sertorius  1662; 
Sophonisbe  1663;  Othon  1664;  Avilas  1666;  Attila 
1667;  Tite  et  ßeräuce  1670;  Pukkene  1672;  SunSna 
1674.  3tüifdjeneiu  fiel  fein  Anteil  an  bei  mit  SKoliire 
unb  Cuinault  grmeinfam  abgefaßten  »allettfomöbic  Psyche" 
1671,  worin  Q.  eine  Zartheit  erteilte,  bie  Weber  bie 
betoifchen  Ztagöbien  feiner  beften  3eit  nodj  feine  Jßuftfpirle 
fonft  jeigeti.  3n  bie  lefete  »eriobe  bon  ff.*  bichterifdjer 
Zbätigteit  fallen  feine  poctifdjen  Überfejjungen  be*  Xboma* 
a  ftempi*  unb  von  »onaOentura ,  fein  portifebe*  Qx- 
bauung»budj  l'Office  de  la  -Sainte  Vierge  u.  a.,  bie  bem 
dichter  ein  höhere*  ßob  einbrachten  al*  feine  legten  bra> 
matifrfKn  Dichtungen.  %\t  wenigen  ^rofafrhriften  ff* 
bebanbeln  burebweg  bramatifdje  fjftagen.  Seit  1647  ge- 
hörte ff.  bet  Äfabtmie  an.  2>ie  legten  fiebeneja^re  ocr= 
brachte  er  tro^  feinet  gefteigetten  lljatigleit  in  Äummer 
unb  Sorgen.   SUgl.  Sraiijönf^e  Sptadje  unb  Sittetatut. 

6.  gilt  ol*  bet  ©egtiinbet  ber  franj.  Haffifrfjen  Iragöbie 
unb  a(*  bet  bor|ügliQ)fte  Settretet  bet  feauj.  Ijeroifdjen 
Irogbbie.    3n  ber  S?curteiliing  feine*  ailerte*  l)at  bie 
litterarifc^e  Jhitif  tt?ieberb,oIt  gffdjlr-ault.    Jen  ^erab> 
jeffungeii  ff.*  burrb,  S^oltaiw  in  feiner  fommentirten  ?lu*= 
gäbe  ber  Weiftetloertc  be«  !Tid)ter*,  l^ari*  1796,  unb  feiner 
ebenfo  ftrengen  iBeurteiluiig  burdj  l'aljarpe,  folgte  feine 
e^renrettung  burdj  ^aliffot  iit  feiner  Ausgabe  6.«  »on  I 
1801,  unb  feine  fprart)lid»e  5Hed)tfertiguug  bnrd)  «obefroi, 
Lexiquc  ron)]»ar#  de  C,  ^Jari*  1862.  (vinc  erfte  «ejaint 
ausgäbe  feiner  ÜUerle  »eranftaltete  6.  1614,  eine  Iejjle  l»i^2.  ' 
l»on  neuen  9lu«igaben  betbienen  ^ernoiljduiitg  bie  uou 


3Wartö»Sabeauj,  12  »be.  ?ar  1862—68;  unb  bon  fiouaubrt 

2  SBbe.  «Pari«  1878.  Biographien  be*  2idjtft*  lieferten 
Ia*d>eteau(  Hist  de  la  vie  et  des  ouvrages  de  C,,  Skiru 
1829,  neue  «ufl.  1855;  Ceoaffeut,  Vie  de  P.  C,  ¥<xtu 
1843,  2.  «ufl.  1847;  ©uijot,  C  et  son  temps,  $ati- 
1852,  6.  «ufl.  1866.  -  $$gl.  b.  «rt.  3franjöfifdje  Spradx 
unb  l'ittctntur  unb  Seoalloi*,  C.  inconuu,  ^kxri*  1676 
unb  $icot,  Bibliographie  (kirnölicnnp,  %axii  1875. 

2)  2ljoma*,  franj.  bramatifdjer  Tidjter,  »ruber  be* 
bor.,  geb.  20.  Sluguft  1625  ju  SHouen.  geft  ju  «nbelas 
8.  3;ej.  1709,  lebte  mit  feinem  älteren  »ruber  bi*  ju  btf  en 
2obe  in  b^erjlidKm  ffrinoernebmen  jufammen.  C*in  auf 
bem  3ejuitmfollcQ  ju  Olouen  berfafjte*  tateinifcfK*  2aft= 
fpiel,  tpeldjem  bie  ffbre  ber  9luüiil)rung  ju  teil  tourbe.  nnb 
bie  öriolge  be*  »ruber*  bewogen  audj  Z.  6.,  ftd)  bem 
Zitaina  an  toibmen,  in  tteldjem  er  an  i'eidjttgfeit  bet  «u* 
fübrung,  ö$ctuanbtf>eit  be*  9lu*brud*  unb  ?lnfd)miegung  an 
ben  berrfrf>enben  Scfcbmad  gierte  6.  übertraf,  in  »epg 
auf  (Genialität  ber  ^luffaffung  unb  ffnergie  bet  3tu* 
fübrung  aber  weit  t)inter  biefem  jurüdftanb.  SQie  fein 
»ruber  begann  er  mit  Suftfpielen  nad)  fpan.  »otbilbern. 
Seinet  etften  Ä  omöbie  les  Engagements  dn  hasard  1647 
folgten  15  weitere,  barunter  bie  am  längften  bufjnenfäbtg 
gebliebene  »earbeitung  bon  *Dtoliire*  Fcstin  de  PietTe 

1677  in  »erfen.  Seine  etfte  Ztagöbie  Timocrate  1656 
erlebte  80  ^(uffübtungcii;  von  feinen  übrigen  16  Zrauet 
ipielen  erbielten  fid)  Ariane  1672  unb  le  Cotnte  d'Es&ei 

1678  auf  bet  »iitjne.  «ufter  biefen  Stüden  betfafete  a 
eine  sjln)abl  Cpetntejte  unb  eine  llbetje^ung  ber  ÜJeta^ 
morpbofen  Döib*  1697.  1685  an  Stelle  feine*  »ruber* 
in  bie  tyfabemie  berufen  unb  oon  Waeitie  begrüßt,  beteiligte 
et  ftdj  nid)t  nut  an  bem  1694  erfdjienenen  Üüörterbu^i 
bet  Sltabemie,  fonbern  Uerfafete  aud)  ein  Dictionnaire  pour 
servir  de  supplöment  au  dictionnaire  de  TAcadetnie 
fran^aise,  ^ori*  1694,  neue  Muß.  2  »be.  1732;  ferner 
ein  Dictionnaire  universel  gt'ograpbique  et  histnrique, 

3  »be-  *ari*  1708,  baä  ibm  bie  Aufnahme  in  bie 
bemie  ber  3 nf driften  einbrarbte,  unb  wibmete  aud)  ben 
grammatifdjen  Arbeiten  ber  «fabemie  fein  3nterefft  in 
feinen  Wertbollen  Remarques  sur  la  langue  firan?.  de 
M.  Vaugelas,  2  »be.  tylti*  1687.  »on  feinen  »übnen^ 
ftüden  etfd)icneu  mehrere  (befamtau*gabi'tt :  bie  vouftdnbigftr 
ift  bie  Bon  1722,  »ari*.  5  »be.  Später  begleiteten  fem» 
lEuvres  eboisies  fofl  alle  (ftefamtauftgaben  bet  SSettV 
feine*  »tuber*.  [1  u.  2  Äofdjwi^-J 

G»rnelitr,  beiüt)iute*  römifdje*  ^atri.5iergefd,l«b,t,  bo, 
bie  Ofamilien  ber  6etb,egi,  Zolabellä,  9Jta luginenfe*,  IHerula. 
Mufini,  Sullä,  Stipione*  it.  umfnfjte.  iMebejifd)  waren 
bie  6.  »albi  unb  bie  6.  ohne  »einamen.  —  »gl.  IHomra: 
fen,  Söm.  Sorfcbungen,  »erlin  1864,  I  113.  2>ie  be 
beitteubften  »ertreter  biefe*  Samen«  waren: 

l)«aiu6 Kornelius  tfetbegu*.  ein  uerwegenet,  fitttut 
unb  in  feineu  »etm5gen*berbältniffeu  öerlommrner  Wann 
fdjlofj  fid)  ber  catilinarifrben  »ctfebwötung  an;  nadj  ffati 
liuo6  iMlgang  bon  9ioin  erljielt  er  bie  Aufgabe,  bie  Qa 
tiliua  feinblid^en  Senatoren  unb  bie  Optimalen  ju  et- 
morbeu.  Ter  »rief,  welchen  er  ben  (tyefaubten  bet  Adobrogct 
übergeben  hatte,  bilbete  ein  Wichtige«  »ewet*ftüd  gegen  bie 
!Octfd)Woreueu  (vgl.  SRom,  Wefd».).  Um  5.  Zej.  G3  wnrbe 
er  bingeridjtel.  —  »gl.  Salluft,  ('oniur.  Caäl.,  bef.  ^2 
u.  43  ff.;  Ifitero,  Catil.  3,  3  ff.  4,  0. 

2/|!.  ff  o  r  n  e  1  i  ii  o  2  u  l  a  b  e  1 1  a,  69  43  ».  6hr.,  Sdjwieger= 


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ßomelicr. 


905 


CoVttCltiT. 


fo^tt  fftcero«,  51  im  AoHegium  ber  ^ünfjr^nmännet,  49 
in  ffäfar«  Säger,  48  bei  btx  Sd>lad|t  Dort  ?Pharfalu8, 
brachte  47  al«  Xribuu  einen  Antrag  auf  (folaft  bet  Schulben 
unb  eine«  leile«  ber  #au8miete  ein  unb  erregte  baburdj 
einen  Aufftanb,  begleitete  46  ffäfar  nad)  Afrifa  unb  Würbe 
45  in  Spanien  berwunbrt.  9ladj  ber  tJrmorbung  ffajare 
tjicft  er  biefelbe  gut,  tuurbe  aber  bann  bon  Antonius  burdj 
®elb  unb  bie  ^robinj  Sorten  beflodjcn.  Auf  bem  SBege 
raubte  unb  plünberte  er  bie  Stäbte  ber  Vrobinj  Apen 
unb  lieft  ben  Statthalter  Xreboniu«  (f.  b.)  morben.  Vom 
Senat  gerichtet  ging  er  trofybem  nach  Sbrien;  al«  ffaffiu« 
in  bie  Stabt  Saobicca  einbrang,  lieft  fidt)  ff.  burdj  einen 
Artcgcr  töten.  ßin  geiftlofcr  Stufcer,  allen  Ausschweifungen 
ergeben,  würbe  ff.  bei  allen  Unternehmungen  von  $ab- 
fud)t  geleitet:  fein  Sehen  ift  ein  bergcblid)er  Aampf  gegen 
bie  VJudjerer,  mit  ben  erbarm tieften  Wittein  geführt.  — 
SÖfll-  (Sic,  ad  fam.  2,  16;  8,  13;  9,  14;  12,  14  ff.;  Ap= 
pien  III ;  Xio  ffaff.  XLVII  21  ff;  Xrumann,  Öefd)id)te 
iKont«,  Aönigoüerg  1886,  II  565  ff. 

8)  8  u  i  i  u  «  ff  .  S  u  U  a  3  e  l  i  r  (gewöhnlich  nur  al«  © u II a 
bezeichnet),  138—78  b.  Gtjr.,  brwog  107  als  Cuäftor  Aönig 
Bocchu«  (f.  b  )  jut  Auflieferung  be«  Ougurtlja,  bientt  unter 
*Dtariu«  104  al«  Segat  im  Ariege  gegen  bie  leutonen  unb 
tömpfte  101  gegen  bie  Kimbern.  93  '4?rätor,  92  ^roprätor 
üon  Äiltfiru.  90  Segat  be*  S.  ffclfar  unb  89  be«  V.  ffato,  jer. 
ftörte  er  Stabiar,  fiegte  bei  Pompeji,  überwanb  bie  §irpiner 
(f.  b.)  unb  nahm  Vobiauum  mit  Sturm.  lern  88  ein* 
ftinnnig  }um  Aonfut  (frivä^lten  würbe  ber  Oberbefehl 
gegen  Withrabatc«  übertragen,  unb  al«  Wariii«  mit  £ilfe 
be*  Sulpiciu*  9tuiu«  (f.  b.)  ihm  bcnfelbcn  ftrritig  machte, 
nahm  «  ^om  Sturm.  ,>m  Withrabatifdjrn  Ariege 
(ugl.  SHom,  öefch  )  erftürmte  er  Athen,  fiegte  über  bie 
poiitijdpn  Sanb()cerr  bei  ßt)airoitfia  unb  Drrhomrno«  unb 
fdjloft  *4  ben  ^rieben  bei  Xarbano«.  83  laubete  6.  in 
Brunbifium  unb  fieberte  fidj  burd)  bie  Siege  bei  SarrU 
portu«  unb  au  ber  porta  Collina  wie  burd)  Vroffriptionrii 
ber  mariauifcheii  Partei  bie  ^errfdjaft  über  Stalten  unb 
iKom;  81—79  fül)tte  ff.  al«  2)iltator  eine  'Jceuoibuung 
be«  Staate*  im  ariftofratifchen  Sinne  burd)  (bgl.  iHont, 
fftefd).),  legte  79  bie  liftatur  nieber  unb  ftarb  78  aU 
Vriontiuann.  ff.  iß  eine  ber  hen»orragenbften  Verfönlirh= 
leiten  in  ber  römifd)eu  öefd)id)tc,  nid)t  aber  tili  hervor; 
rageuber  Staatemann.  3 t)iu  fclbft  fleht  feine  Verfönliddeit 
höher  alo  alle  Wacht  im  Staate,  ffr  bejaft  politifrhen 
Scharfblid,  beteiligte  fid)  aber  an  ber  ^'olitif  nur  fo  weit, 
(Die  feine  ^erfon  in«  Spiel  laut.  Die  lodere  ©efeüfdjaft, 
in  ber  er  fid)  tiouien tlirtj  in  fetner  3'igenb  bewegt  hotte, 
hat  ihm  ihren  Aberglauben  etugefloftt.  bas  Sagerleben,  ba* 
mal»  roh  wie  ba<6  Wcjutjl  erftidt,  fo  ba§  ihm  nur 
bie  ffmpfiiibfamtcit  be«  borurhincu  Wanne«  blieb;  bie 
20iffcufrhaften  hatten  ihn  guten  Wejdjmad  gelehrt,  ber  fid> 
aud)  in  feinen  (brud)fti'tdmcife  erhaltenen)  iJieutoiren  au«= 
prägt.  So  ftellt  er  eine  Wtjiljung  Don  blenbcnber  ©röfje 
unb  bebauemewerter  Selbftfud)t  bar,  bie  leinen  großen 
$ivtd  tennt. 

4)  V.  ff  orncliu«  Scipio,  itouful  218,  erhielt  Spanien 
nie  Vrobiuj,  erfuhr  aber  fd)ou  in  Wajjilia,  baft  .fpaunibal 
bie  ^tjrcnäcn  überfrhritteu  höbe.  Auf  bie  Waajridjt,  baft 
.£>anuibal  an  ber  iK()oue  ftclje,  übergab  V.  feinem  trüber 
ffu.  ben  gröftten  Xeil  ber  Xruppen,  fdjiffte  fid)  nad)  ^JJifa 
ein  unb  ftellte  wentgfteu*  S  uom  *JJo  unb  gegen  bie  3«= 
fubrer  bat  rbmifdje  Anfehrn  ii'ieber  t)tx.   "Am  Ricinus 


würbe  er  berwuubet  uub  hauptfächlid)  burd)  bie  numibifche 
heiteret  gefrhlagen;  feine  borfid)tigen  3ta tfd)läge  an  bn 
Xrrbia  würben  bon  feinem  Aollegen  2ib.  Srmprouiud 
Sougul  (f.  b.)  nidjt  beachtet.  217  abermals  nad)  Spanien 
gefanbt,  fdjlug  er  im  ÜJerein  mit  feinem  trüber  ^asbrubal 
(f.  b.;  bgl.  b.  «rt.  «om,  ®efth).  lit  wetteren  Siege  bei 
3titurgt  unb  3ntibilt  finb  Wohl  ffrfinbungen  einer 
fcipionenfTeunblidjen  Cuelle.  211  würbe  er  (üielleid)t  bei 
3(orcum) get6tet.  —  ä»gl.  2ioiu4  XXI  60  ff.;  XXII 19  ff.; 
XXIII  26  ff.  u.  48;  XXIV  41  ff.;  XXV  37  ff.;  %<ol.  III 
76;  VIII  38;  3vnax.  412  A  ff.;  App.  3b.  15.  16  unb  3. 
tJranjj,  lic  ttrtege  ber  Scipionen  in  Span.  586—548 
a.  u.  c,  3naug.;$iif.  Wündjen  1883. 

5)  ffn.  Sorneliu*  Sctpio  ffalbud,  SBruber  be«  bor., 
(ämpfte  aU  Aonful  222  gegen  bie  Öaltier,  befehligte  218 
unb  217  bis  jur  «nfuuft  feine«  »ruber«  ^ubliu«  ba« 
rdmifche  ^eer  in  Spanien  unb  befiegte  .f?anno  unb  bie 
3(ergrten.   Aud)  er  fiel  211.   Sitter.  i.  unter  4). 

6)  %\.  fforneliuä  Scipio  Africanu«  maior,  234 
bt»  183  p.  fftu\,  Sohn  bon  C.  4),  rettete  feinen  Jüater 
in  ber  Sdjladjt  am  Xirinud,  belämpfte  216  ali  Ärieg4= 
tribun  ben  nad)  ffannae  aufgetauchten  öebanlen  einer  aU- 
gemeinen  Audwanberung  aud  3talien;  212  ftbil,  ging 
er  211  aU  privatus  cum  imperio  nach  Spanien,  er- 
oberte 210  ^teu^Äarthago,  befiegte  208  #«*brubat  bei 
Macula  unb  207  bei  3lip<>-  205  itonful,  fefcte  er  nad) 
Sizilien,  204  nad)  ftfrita  über,  fiegte  auf  ben  groften 
gelbem,  202  bei  3«»na  unb  entfdjieb  baburch  ben  jweiten 
punifd)en  Arieg  (bgl.  *om,  @efd).).  198  Tormann  (prin- 
eeps)  bti  Senate«  unb  ffrnfor,  194  jum  jWettenmal 
Aonful,  fiihrte  er  li»0*9  aii  Segat  unb  Begleiter  feine« 
*ruber*  Suciu«  thotfäd)lid)  ben  Oberbefehl  gegen  Äönig 
Antiocho«  bon  Serien.  187  verweigerte  er  bie  bon  ihm 
geforberte  9(ed)nung«legung  über  ben  Ariegigewinn,  Woju 
er  red)tlid)  boltlommen  befugt  erfdjeint;  bie  184  erhobene 
Antlage  auf  58efted)ung  burd)  Antioctjo«  Würbe  jwar  ftfktrt, 
bod)  war  ber  ffinfluft  Sc.«  bamit  gebrochen,  ffr  ging  nad) 
feiner  Villa  bei  Sitcrnum  im  Aampanicn,  wo  er  182  ftarb 
unb  begraben  würbe.  Schon  bem  Jüngling  gewann  h"r> 
lid;e  Xapferfeit  unb  begeifterter  Sebeusfcbwung  bie  ■Oerjen 
ber  Wenge;  biefe  ffigeufdjafteH  wie  fdjarfe  Berechnung 
haben  ben  Sieg  an  bao  Schwert  be«  Wanne«  geheftet. 
5Üo  ntd)t  bie  SUaffen  geführt  würben,  ba  beftridte  ber 
3auber  fetner  Sieben« wütbigfett  unb  SBerebfamfeit  einzelne, 
Wafinijfa  (f.  b.),  ja  fogar  Sbphajr  (f.  b.\  wie  ganje  iberifd)e 
Stamme.  Seine  Gegner,  bie  ffbelmut  unb  Begeiferung, 
nicht  aber  Weiftesfraft  beitt.  gelten  tieften,  fd)rieben  feine  ffr= 
folge  bem  Ölüd  ju;  gegeu  fte  fpricht  bie  jeweilige  meifterhafte 
Wüftung,  tluge  fftnleitung  ber  Schlacht  unb  fraftoolle 
Auenft^ung  be*  Siege«;  feine  Verehrer  im  Arrife  be« 
jüngeren  Sc,  bon  bem  ftotfd)en  (Glauben  erfüllt,  baft  bie 
Uteligion,  bie  gfeffel  ber  Wenge,  bon  geiftig  £od)flehenbeu 
\u  ihren  ^wedeu  au«genft^t  werben  (bunte  unb  follte, 
fahen  eine  hauptfäd)lid)e  tjförbcrung  feiner  lt)«trn  in  biefer 
gefd)idten  Au«nübung  ber  religiöfen  Süorftelluiigen.  Von 
ber  Volfsguuft  getragen  unb  t*on  ben  Xemolraten,  ffato 
an  ihrer  Spifje,  befämpit,  im  ^»erjen  Ariftofrat  unb  bem 
Senate,  ber  ihn  auf  alle  S&ife  hemmte  unb  llaglid)  unter= 
ftü^te,  unbequem,  h°t  et  juerft  in  Mom  burd)  feine  Siege 
—  über  Völler,  bie  ihn  al«  Aöntg  begrüftten  —  eine 
cäfattfche  Stellung  erlangt,  wenn  er  auch  ben  Aönig«titel 
lül)l  jnrlidwie«.  3u  Wenig  weitfid)tig     troft  Veteranen 


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Contelier. 


906 


(Jorndicr. 


Dcrforgung  unb  Bürgerfoloniengrünbung  —  bot  er  nicht 
verflicht,  eine  umfaffenbe  ftuänü^ung  feiner  Stege  für  bie 
breiteren  Bo((«fd)id)ten  Dorjunetjmen ;  an  bem  OJcbanfen 
eine3  rein  italifdjcn  $ömerreid)e*  iefttjaltcnb,  hot  er  bie 
Temofratie  gegen  fid)  aufgebracht ;  bie  imperialiftiidK 
Stellung,  bie  irm  bei  allen  Unternehmungen  an  bie  Cber* 
flätb/  trug,  ob  er  ein  9lmt  bctleibete  ober  nidjt,  mnftte 
ben  Senat  betvegen,  ihn  fallen  ,511  laffen.  ffiu  Scrtbfdjreibru 
Sc*  an  Äönig  ^tnlippoe  Don  Watrbouiru,  etwa  190  Der* 
fafet(wot)l  griedjifd),  wie  er  ja  ein  ftreunb  bee  ^wUenUmua 
U'arX  ift  0011  ^oh|bio4  al«  Cueüe  für  bie  Äämpfe  in 
Spanien  benüjjt  werben. 

Curllen:  bef.  ^olüb.  X.  XI.  XIV.  XXI.  XXIII;  ßiti. 
XXI  4«.  XXVI  IM  ff.,  XXV1II-XXXVIII;  «ppian  3ber. 


25  ff.:  t'ib.  8  ff.;  Unnib.  35 


"io  Paff.  fg.  53  ff 


Putrop.  III  21;  ^onor.  IX  8  ff.  -  Vitirratur:  Wommfrn, 
5KÖm.  «efdj.  IR  640,  JNöm.  farjd).  II  417  ff.;  (Herlad), 
y.  ff.  S.  ber  «itere  unb  feilte  Seit,  Bafel  1868;  91eu* 
mann,  Ta*  Zeitalter  ber  punifeben  Kriege,  Breslau  1883. 

7)  $.  Cornelius  Sfipio,  Solm  br*  bor.,  fiel  190  in 
bie  {jänbe  be*  Aouig  ftntioebo*  von  Sprint  (vgl.  Äom, 
ftffd).),  180  Wugur,  aboptirte  ben  Sohn  be*  Hemiliu* 
$aulu3,  ben  nachmaligen  %  Porncliu*  Scipio  Slemiltaniu 
(f.  8)  unb  fdjrieb  eine  grircbifdje  ftefdjiehte,  bie  fficero  riitjmt. 
-  Bgl.  Bol.  XXXII  12  unb  Pic,  Brut.  19,  77. 

8)  %  Kornelius  Scipio  flemilianu*  Wfricanu« 
minor  W  uman  t  inu«,  1S5— 129,  Sohn  brSl>.  ^Irmilin-? 
Vaulij«  (f.  b.),  «boptiDenlel  be*  älteren  "ÄfrirannS,  fämpftr 
in  ber  Sd)lad»t  bei  ^Jobna  (107)  au  ber  Seite  feinet  Batrr*. 
lebte  bann  bie  l-r>l  lurücfgriogcn ,  in  regem  Berfebr  mit 
^olDbiuS  (f.  b.),  Banaitiu*  (f.  b.).  Icrrntiu*  ij.  b.).  melbete 
fid)  151  jutn  eintritt  in  ben  Äriegebirnft  1111b  jeirfjuete 
fid)  in  Spanien  au*;  149  jfriegStribun  in  flfrita,  erhielt 
er  147,  obwohl  nur  Bewerber  für  bie  Übilität,  tro|)  bem 
SÖibcrftanbe  be«  Senate*  ba*  «onfulat  unb  narjm  146 
ftartbago  ein.  145  würbe  Don  ihm  mit  i'nrliii«  gemeint 
fam  ein  Slrfergefefc  au*genrbeitet,  ba«  aber  rafd)  lieber 
fallen  gelaffen  würbe.  142  Würbe  er  ffenfor,  untcrnar^iii 
135  eine  töefattbtidjajtsrrife  in  ben  Crient,  würbe  134 
abermals  jum  Äonful  gewählt,  natjm  133  %imantia  ein 
unb  Würbe  129,  nadjbem  er  ba*  grardjifdje  «drrgrfeb 
legi.  Som,  Wefd).)  wirtung*lo«  gemndjt  batte,  ermorbet. 
Weiche  Bilbung  gierte  6.;  er  wtifete  feinen  #omrr  wirfuiig*» 
Doli  5U  citiren;  burd)  VolDbiu*  ift  ihm  bei  kHbalerrer* 
Temetrio«  (f.  b.)  Wehmutsvolle  ftefchiditSpbilolopljie  Von  ber 
Berganglirbfett  alle*  ^rbifdjen  oertraut  geworben,  bie  Stoa 
b,at  burd)  Banaitiu«  tief  auf  il)n  gewirtt.  Seit  146  ber 
erfte  Wann  bei  Staate«,  griff  er  bmnod)  wenig  in  bie 
inneren  Bcrbältniffe  iNom*  ein;  ihm  fehlte  lebensvolle 
lljatfraft  unb  ftaflt*miinuifdjer  ffljrgeii,  bafiir  leitete  ifjn 
ju  tvett  getriebene  ?Htirffid)tnaf)iiie  auf  anbere:  rr  tritt 
hinter  feine  ^reunbe  ,)urücf  unb  läfjt  feine  Wegner  ge- 
n>ii()reu  au*  Srtjeii  uor  jebem  ^Inftofj,  wie  in  wehmütiger 
ffulfnguug  auf  frifdje  Itjtt  unb  tränraerifdKr  ^Ibwenbiiug 
von  bem  politifd>en  (betriebe.  Tefto  höher  ftaub  er  ali 
,>flbl)rrr,  hier  ein  ed)ter  ffnfel  bei  Sieger*  Don  3ama; 
idjon  al*  Jhieg«tribun  Perhiitete  er  grufjrre  Dtifterfolge 
oor  Aarthago,  beffnt  ffinnahme  fein  perionlidjf*  l4!frbieuft 
ift.  Tie  Inttge  Belagerung  Don  Wumantta  war  burd;  bie 
Üierlotteriutg  bea  .^>erre«  Derfdjntbet,  ber  ju  fteueru  Sr.  allcö 
aufgeboten  hatte.  —  Cueltett:  ^oltibio*  XXXII  9  ff.; 
tiDiua  XhV  27,  yiriodj.  48-59;  Tiobor  XXX  22  bt« 


|  XXXII  20;  «ppion  VI  49—55,  84  -98,  VIII  71,  72,  % 
bi*  135;  fficero  de  off.  I  25,  87  u.  5.  in  de  rep.;  S?aeliu* 
19,  69.  21,  77.  25,  96;  ÜJal.  War.  VI  4,  2.  —  tittexatnr: 

I  Uolhbiue,  Äiel  1842;  Wommfen,  3iöm.  C*efd>.  n; 

1  Weumann,  ®efd>id)te  ÄomS  wäh««b  beö  U'erfall*  ber  Sep  . 
Berlin  1884,  I,  bef.  98  ff.  177  ff.  207  ff. 

9)  S.  fforneliufl  Cinna,  Sohn  beä  «onful»  Don  127 
D.ffhr.,  biente  als  ßegat  im  marftfdjen  «riege  u.  wiirbe  füT 
86  mit  ffn.  Cftabiuä  jnm  Äonful  gewählt,  fehr  gegen 
Sulla*  fijuufd),  ber  ftd)  Don  beiben  bie  eiblidjeBerfidjerung 
geben  liefe,  nidjtö  gegen  bie  befteheube  Iterfaffung  ju  untere 
nehmen,  ff,  ein  burdjaue  grttnbfa^lofrr  Vlenfrh,  fätmt 
Don  ben  ^eubürgem  befiod>cn  worben  ju  fein,  fo  bafj  er 
beantragte,  biefelben  in  alle  85  Xrilm*  ju  Derteilen  (Dgl. 
b.  ftrt.  9lom.  Wefd).).  Sein  College  (Sn.  CftaDiu«  iprengte 
jebod)  bie  Bolf«Derfammlung,  worauf  ein  mörberifdje* 
Blutbab  unter  6.'  Anhängern  attgeridjtet,  ff  felbft  feine* 
".Htntrö  entjejjt  unb  geächtet  würbe.  *Jiun  wiegelte  er  bie 
italifchcn  Stäbte  auf  unb  gewann  ba«  Dor  «ola  fter>rnbe 
f>eer.  ba*  ihm  gegen  »om  folgte.  Ter  inswifdjen  aui 
'Jlfrifa  jurüdgrfeljrte  Waritt*  flellte  fid)  ihm  jur  Verfügung, 
unb  ff.  multe,  troll  ber  Tarnung  br«  Sertoriu«,  ba4  *n  = 
abielen  annehmen.  Tie  burd)  bie  Fahnenflucht  eine» 
Wrofjteil*  ber  Trappen  mutlo«  geworbene  Senat*portrt 
uuterhaiibrlte  mit  Q.,  ber  Derfprad),  bafe  Don  ihm  (ein 
BlittDergiefjen  beabfidjtigt  fei:  bie*  beforgte  bafür  INariu* 
in  grauenhafter  JJÜrife.  *Jiad)  OTariue'  Zob  (mannte  Q. 
jum  Wittonful  f.  Baleriu*  ^laccu*,  na*  brffen  Prniorbung 
Pii.  Lopirin«  Garbo  für  85  unb  84;  bie  flonfularfomiticn 
unterblieben  Dollftanbig.  Äaum  Ijat  ftd)  je  eine  xrtto- 
(utionäre  ^)frrfd)aft  fo  bar  jebe*  fchöpferifchen  öebanfra* 
gezeigt,  al*  bie  ff  *;  ba|  ein  fo  flacher  Hopf  eine  fo  1»= 
beutritbe  Stolle  fpielen  tonnte,  beweift,  wie  tief  fltom  gefunbn. 
Üb  unb  iu  «chtuttgSbefrete  unb  jum  Sdjlufj  befcheibme 
Lüftungen  gegen  Sulla  finb  bie  einjigen  Itjatrn  biefer 
^eriobr;  al*  ff.  Drriud)te,  bie  um  Zintona  angefammeltert 
Truppen  nod)  ÖJriechenlanb  ju  führen,  würbe  er  Don  i^nra 
erfdjlagen  (ifrühiabr  84).  -  CueQen:  «ppian,  'Euf  *1-  1 
64-81;  «iDiul,  perioch.  79,80;  »ellej.  II  20—24;  |Unt 
War.  u.  ©ull.  —  i'itteratur:  Trumann.  «cjd).  »om*  II 
581  ff.;  Wommfen,  »Dm.  «efch-  III. 

10)  8.  ffornrliu*  Ballut*,  ptebejifd),  au*  ftabei 
(baher  aud)  ,ber  lortrffier*).  unterftü^te  ^o«"P'iu4  bei 
feinen  Wimpfen  am  luria  unb  Sucro  unb  erhielt  bafür 
Don  biefem  ba*  Bürgerrecht,  ba*  72  befiätigt  Würbe:  ben 
Warnen  fforurliu*  nahm  er  ju  ffh««  be*  P.  Porn.  i?en 
litlu*  au,  ber  fid)  befoubrr*  für  ihn  Drrwenbrt  hatte.  Ter 
Wefd)id)tfdjreiber  Zheophane*  (f-  d  )  Don  Wpcilene  aboptirte 
ihn,  ^oinpejn*  fchentte  ihm  ?aub;  Päfar  ernannte  ihn  61 
unb  bann  wieber  58  ju  feinem  praofeetns  fabrnm 
(f.  b.).  Seitbein  war  er  ah  (Hcfd)äft*träger  Päfar*  uncr- 
müblid)  thätig;  bie  rtefatjr,  bafe  ihm  ba»>  Bürgrrred)t  abge 
fprochen  werben  follte,  würbe  abgewenbet  burd)  bas  Pin^ 
treten  be*  %>ompe|u*  unb  ffraffu«  unb  nietjt  jum  minbefien 
burd)  bie  Bcrteibigung  burd)  Picero(5(»),  mit  welchem  6.  Don 
ba  ab  in  regem  Brirfwechfcl  ftanb.  Wad)  Päfar*  Tob* 
Cftnuian  hxlbigenb,  erreichte  er  bie  U'rätur  unb  40  ba* 
«onfulat.  3nG.  lebte  ein  gut  Stüd  ithö"'''^«'" :  M)laue 
Berechnung.  ®efd)irflid)feit  im  (UelberWerb  unb  DoUftänbige 
«efiunungolofigteit  (ennjeichnen  iljn.  —  Bgl.  Picero,  pro 
IJalLo;  ad  Aitit\.  bef.  7-14;  Mintard),  Päfar  6rt;  Tio 
Paff.4s.32;  Irumann,  Wejd)  «0111*  11594  -608.  [d  ScoIo-I 


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I 


007 


CTovneltu*. 


dontUdi  obrrßorncliffcn:  1)  GornrlU,  IjoQiint». 
Walcr,  geb.  in  .fraarlrin  1562,  gcft.  baf.  11. 9coV.  1638,  Irrntc 
anfange  bei  VieterMertfen,  arbeitete  eine  3«Mang  unter  öitti* 
Poignet  in  Antwerpen  unb  grünbete,  nach  {wmrlrm  jurürf> 
gcteljrt,  im  Verein  mit  flarl  Van  Wanber  eine  Waler« 
afabemie.  Qx  malte  brfonber«  grofjc,  aUegoriidj«  unb  ge= 
fd)ichtlid)e  Darftellungeu ,  bie  jebod)  in  ihm  eine  ber 
wiberlicbfien  lünftlerifdjcn  t*rfcf>e inniiflf rt  jener  (fpoche  er> 
(ernten  [äffen.  Sie  Vrgicrbe,  feine  auatomifdjen  flennt* 
niffc  ,jur  Schau  ju  (teilen,  Veranlagte  ihn,  berartig  im» 
mögliche  ftörperftellungcit  unb  unnatürliche  Vknbungcn 
anzubringen,  bafj  mau  feine  Vilber  nicht  otjne  VJiber« 
willen  betrauten  !ann.  Veijptelt  foldjer  ©efchmatf«; 
verirrungen  finb  bie  beiben  Darftetlungen  be«  bet^leb^emi» 
tijrhen  .feinbermorbe«  in  9lmftcrbam  unb  im  -§aag,  bie  von 
Aörpcrvrrrrn  hingen  gcrabeju  ftrofeeu.  Erträglicher  finb  eine 
Vatbfeba  in  Berlin  unb  ein  Slbam  unb  (h>a  in  Slmftcrbam, 
Viele  feiner  Silber  würben  von  flilian,  ©oltaiii«, 
Wüller,  Sarnrebam  u.  a.  geftotjlen.  —  ©gl.  VJurjbach» 
«rW.  ber  hoüänb.  Waierei  1*85  S.  66. 

2)  3a (ob,  tjollnnb.  Waler  unb  tyormfehneiber,  geb.  in 
Ooftaanen,  lebte  im  erften  drittel  be«  16.  3ab>l).  in 
«mfttrbam.  Seine  mit  3-  31.  (3atob  Von  Slmfterbam, 
fälfd)lich  3««  »an  Riffen  gebeutet)  bezeichneten  trefflichen 
•§oljfd)nitte  werben  Von  SBartfcft,  Vfintre=gravcur  VII  444 
bi«  446  unb  VaffoVau»,  ^eintTe  grat>eur  III  24  -30  auf= 
grjäblt-  Seine  GScmälbe  aber  finb  erft  gan,j  nruerbiug« 
an  bem  Sonogramm  erlannt  unb  gewürbigt  Worben.  Die 
Äaffeler  ©alerir  befifet  einen  Gbriflu«  all  Partner  unb 
eine  1)1.  Drriciuigtcit,  ba«  berliner  Wufeum  eine  Dona; 
torenfamilie  unb  eine  Warie  mit  bem  Jiinbe,  ba«  Wmfter* 
bamer  Wufeum  eine  DarftrUuiig  Saud  bei  ber  §ere  von 
(fnbor,  bie  ^aager  ©aleric  eine  Salome,  bie  Liener  Vel« 
Veberegalcrie  einen  b,l.  £icronhmu«,  ba«  flrapcler  Wufeum 
eine  ©eburt  Üt)rifti.  ftrft  unb  fdjarf  in  ben  Umriffen, 
forgfältig  unb  Doli  im  3arbenauftrag,  (lar  unb  lebhaft 
in  ber  (oloriftifchcu  SlMrdiug,  erjdjcinen  biefe  Silber  bodj 
noch  jiemtid)  ftreng  unb  altertümlich,  ba  P.  fidj  erft  fpnt 
baju  eutfrblof),  bir  Crnameuti(  unb  ?(rcbitc(toni(  ber  ital- 
Sienaiffance  in  feine  2Öer(e  aufzunehmen.  —  Vgl.  VJ. 
Schmibt,  in  ber  Äurtftd)roni(  XV  579;  2.  Sdjeibler 
im  3<il)rburt)  ber  (gl.  preufj.  Aunftfammlung  III  1882; 
VJoermaun,  ©cfd>.  b.  Walerei  II  535.   [1  u.  2  Wuthfr.] 

(SomHuö,  ber  Oeilige.  Vapft  Pom  Wärj  251  bi« 
3uni  253.  Seine  VJaljl  war  (eine  einmütige,  iubem  ein 
2eil  ber  röinifdjrn  ©emeinbe  e«  auf  bie  Erhebung  be* 
Vrrobüter»  Novation  abfalj.  Dirfer  3miefpalt  hatte  ju» 
uä(t)ft  (eine  weitere  ftolge.  3U  (tner  wirtlichen  Spaltung 
(am  e«  aber,  al«  6.  gegenüber  beu  6t)riften,  welche  in  ber 
beeiden  Verfolgung  [ich  fäWadf)  gezeigt  unb  ben  ©lauben 
bcrleuguet  tjatteu,  fidj  milbe  erwiel  unb  ihnen  nach  flc> 
leifteter  SPufte  äÖicberaufnahme  in  bie  (icrhliche  ©ftnein 
fdjaft  lufirherte,  inbein  eine  ftrengete  faxiti  fortwährenben 
'.*liivjrt)liif!  ber  Gefallenen  tterlanglr  unb,  ba  ihrem  tln-- 
fimifii  nicl)t  emfprodjrn  wurbe,  von  bem  $ijd)of  fich  trennte 
unb  Novation  (f.  b.)  \um  Okgenbifdjof  erhob.  bie 
Verfolgung  unter  Wnlhi«  unb  Volufian,  ben  Nachfolgern 
be»  Waiferl  leeiu»,  fich  erneuerte,  wurbe  (*.  nach  ö*utums 
cellii  verbannt,  Wo  er  im  3uni  253  ftarb.  Sein  i'eich- 
nam  wurbe  in  ber  .(tatatombe  be«  Vapfte«  ftaUiftiio  bei = 
g<Ktyt.  Sein  (4ebnd|tni»tag  ift  ber  16.  Sept.  -  Vgl. 
Xud)e*nf,  Lilx  r  pontiliralis,  S.  XCVI.  fi"?un(.) 


Gorueiia*:  1)  Veter  von,  geb.  23.  Sept.  1783  au 
Xfiffelborf,  gefi.  6.  TOorj  1867  ju  Verlin,  h*r*oragenber 
■^iftorienmaler.  «Jr  begann  feine  Stubien  unter  ^t\tt 
von  Sanger  auf  ber  Xüffrlborfer  ^((abemtr,  früh  lehnte 
er  fich  an  bit  2lWr(e  ber  alten  Wetfter  an  unb  empfanb 
voll  ben  tiefen  ffrnft  unb  bie  ganje  Vebeutung  ihrer 
Schöpfungen  bem  .ftonventioiicilismu*  jener  3"t  gegenübet, 
unb  bie»  Stubium  fühtte  ihn  halb  auf  eigene  Vatjnen. 
9Kit  aäh*t  Energie  fich  auflehnenb  gegen  bie  warnenbe 
Stimmt  V«l«  von  tanger«,  welcher  ber  SJcutter  be»  jungen 
t>.  riet,  ihren  Sohn  wegen  maugelnber  ^Begabung  lieber  ein 
JpanbWerf  Unten  ,w  (äffen,  frhuf  er  bereit«  im  Hilter  von  19 
3ah«n  im  ßhor  ber  (at().  Äirdje  p  Neufj  (6  war  ft atljolif) 
Üüanbmnlereien,  grau  in  Wrau,  bie  lh>angeliften,  bie  'Hpoftel 
unb  bie  flarbinaliugenbtn  barftelteub,  bie  ungewöhnliche^ 
•flu Heben  erregten  unb  bie  Genialität  be«  Werbenben 
Weifter«  Verrieten.  —  3<n  3ah"  1808  befchlof)  er,  feinem 
{>erjcu«muiifche  nach,  Otalien  ,)U  befurhen.  ?luf  ber  IKeife 
bahin  feffeltc  ihn  in  ffranffurt  a'W.  ein  Stttii  geifte«= 
VerWanbter  greuube,  welche  gleich  'h'n  btx  erwachenben 
romantifchen  9tirhtuug  ergeben  waren,  ^ier  entftanben 
3«chnungen  ju  ©oethe«  Sauft,  ein  2Der(  Von  bamal« 
ganj  befouberer  Vebeutung,  weil  ber  Äünftler  in  ihm  ganj 
neue  VJege  befd)ritt.  Die  Vlätter,  Von  9tufd>cwehh  unb 
1  bäter  geftod)en,  erfd)irnen  uub  würben  tnpifch  für  bie 
«uffaffung  ber  bid)terifthen  ©eftalten.  1811  enblid»  rifj 
(f.  fich  lo«  unb  eilte  nad)  !Kom,  wo  im  Älofter  S.  3f': 
borto  ebeitfall«  ein  (leiner  Ärei»  von  begeifterten  Anhängern 
ber  romantifchen  Schule  fid)  jufammengcfitnben  hatte.  &« 
Waren  bie«  Cverbecf,  Veit,  3B.  ©ehabow  unb  Poch-  6. 
fd)lo|  fid)  biefem  Areife  an  unb  befonbe r*  innig  geftalteten 
fidj  feine  ViMieljungen  ju  Overbecf.  <iier  entftanben  noch 
einige  Vlätter  jum  Sauft  unb  ein  Qt|((u«  von  ffebet' 
jeidjnungen  ju  bem  Mbelungenliebe  (geft.  v.  i'ip«,  ?lm«let 
unb  Varth).  3n  biefem  SBerfe  ift  bie  warhfenbe  Äraft  be* 
Vteifteri  unb  ber  ßinflufj  feiner  italienifd)en  Stubien  auf 
bie  öirbfte  unb  Vebeutfamteit  feiner  |>elbengeftalten  er> 
fichtlid).  6in  litelblatt  ju  biefer  Arbeit,  bem  ©efehicht. 
jdjreiber  ^tiebuhr  grwibmet,  (rönte  ba«  2öer(  in  Würbigfter 
VJeife.  —  3m  Auftrage  bei  ftönigl.  ^rcu§.  ©«ntraHonful* 
Vartholbi),  welcher  bie  feit  91.  Meng*  in  Vergeffenb>i»  ge= 
(ommene  5re«(omolrrrt  wieber  ju  @hrrn  V  bringen  fud)te, 
fertigte  6.  jwei  «arton«  au«  ber  ©efchichte  3oW>b*'  von 
benen namentlich  bereine,  bie  2üieberer(ennung ber  Vrüber, 
Von  rporheinacheubcm  (Srfolg  War  unb  felbft  ben  3loii"iftn 
burch  feine  bramatifche  2ßir(ung  Vewunberung  abzwang. 
Vielleicht  burch  ba«  Veifpiel  Vartholb»«  angeregt,  uer= 
anlaste  ber  Wardjefe  Waffimo  ben  beutfehen  Aünftler(rei«, 
©rgrnfuinbe  au«  laute«,  ^Irioft«  unb  laffo«  Sichtungen 
ju  wählen,  (f-  übernahm  eine  iKeih*  »on  Zeichnungen  ju 
Dante«  Varabiei,  bie  burch  ganj  brfonbere  fVeinheit  in 
ber  ftoujcption,  wie  burd)  lebenbige,  ftifdje  @hara(tcrifti( 
großen  Veifall  errangen,  leiber  aber  Vom  Weifler  felbft 
nicht,  woljl  aber  fpatrr  von  Veit  auigeführt  worben  finb. 
1819  wurbe  ihm  feiten*  be«  nachmal.  Aönig*  t'ubwig  I. 
ein  tKuf  nach  Wündjnt  ju  teil  mit  bem  Auftrag,  bie 
Sre«(omalereien  in  ber  ©lt)ptotf)e(  auljuführrn,  ju  gleicher 
3rit  wurbe  <5.  al»  Dirrltor  ber  9l(abemie  nach  Diiffelborf 
berufen,  tf.  fuchte  beibe«  ju  Vereinigen,  inbem  er  Währenb 
ber  Sommermonate  in  Wüncb/n,  unterftübt  von  Schlott' 
|  Ijauer  unb  (£1.  3tmtnrrmann'  arbeitete  unb  ben  VMntcr 
I  iu  Tüfjelborf  ,)ubrad)te.  —  ^)ier  fdjloft  fid)  ein  großer 


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(lorneliuS. 


HOS 


(TorncüuS. 


Jtrei«  bon  Schülern  bem  Weifler  au,  beim  »erebntng  fo 
grofi  war,  bafe  fie  »hm  1824  bei  feinet  {Berufung  jum 
Afabcmie=Xirrftor  nad)  Wünchen  folgten.  —  3wifd)en  1819 
unb  1840  liegt  bie  awette  unb  jl»ar  fel)r  bebeutfauie  periobe 
bei  Weifter«.  Xie  Arbeiten  in  ber  ®(t)ötotf)et:  1)  bae 
tMitfteljfn  unb  ba«  SReich  ber  Öbttrr  nad)  bei  Xheogonir 
be«  #efiob,  2)  @rfd)iri)tr  be«  Prometheus  al«  Übergang  bon 
ber  Glöttcrwclt  |ur  -Ofroeiigcfttjidjtf  unb  8)  ber  Xrojamfdje 
Alrieg,  fiub,  na  in  entlieh  einzelne  ber  (üfuicn  unb  gewaltigen 
■ftompofitionen,  al«  bie  #erotbe  einer  neuen  Aunflära 
für  Xeutjd)lanb  ju  bezeichnen,  SHerle,  Welche  ben  9tuf)m 
it)"«  Schöpfer!  für  immer  fichern  werten  bor  bem  S3er- 
geffen  unb  bor  ben  Anfcinbungen  einer  tvenn  auch  teefjnildj 
birluoferen,  fidjer  jeboef)  ibeenärmeren  Jlunftepoche.  Qfür 
bie  i'oggien  ber  pinalotf)cl  au  Wünchen  fompouirte  6.  bie 
ftcfdjiehte  ber  Maina,  mufjte  jeboef  bie  Ausführung  bem 
(Tt-  3'miiifnnaiui  iiberlaffrn,  ba  iljn  eine  wichtigere  unb 
umfangreichere  Aufgabe,  bie  Au«inalung  ber  neuerbauten 
i'ubmig«lirche  al  fre«co  unb  namentlich  ba«  §auptbilb 
ber  Attarwanb,  ba«  jüngfle  @erid)t,  eine  feiner  größten 
unb  erljebenbften  Schöpfungen,  bi«  jum  3at)re  1840  boQ> 
ftänbig  in  Anfprud)  nahm.  Xn«  beljanbelte  ^wuptthema 
ifl  bie  (tkjdjichte  ber  chrifflichen  Cffeiibarung.  Tic  Kaum* 
berbcUtniffc  be« -CMiiptbilbe«:  19  m  hoch  11,5  m  breit  (ge> 
ftochen  b.  Werj).  Wtt  biefer  grofjen  Arbeit  fchtiefjt  bie 
Sh'itigfeit  be«  (f.  in  Wünchen  ab,  ba«  er  nunmehr  berlaffen 
tonnte,  nachbem  er  eine  Schule  gegrünbet  hotte,  bie  tüchtige 
.ftröfte  genug  in  fiefj  barg,  um  bie  Arbeiten  im  Seifte  be« 
Weifter«  fottjuführen.  Um  Oftern  1841  nach  Berlin  al* 
Xircftor  bei  ftiabemir  berufen,  galt  e«,  bie  Weitrrichenben 
»töne  unb  3been  be«  lunftliebenben  Äönig«  auszuführen, 
©eine  erfte  Arbeit  war  ber  (Entwurf  ju  bem  für  ben  ^rinjen 
bon  SÖale*  beftimmten  Gtlaubcnefcbilb,  eine  Äompofition, 
weld)e  bor  ber  berliner  ftriti!  nicht  ganj  bie  Önabe  fanb, 
wie  fte  ber  ettea»  berwöhntr  Weifter  bi«h*r  al«  felbflber* 
ftrutblid)  forbern  ju  bfirfen  glaubte.  ßr  begann  barauf 
im  Auftrage  be«  flömgl  feine  Pompofitionen  aum  pro< 
iettirten  Campo  santo  be«  berliner  Xom«  (11  »lütter, 
geft.  b.  Zhiiter).  liefe«  2üerf  ift  unftreitig  ba«  fchönfte 
unb  gtbfjte»  loa«  ber  Altmcifter  Xeutfä)er  fciftorienmalerri 
gefdjaffen:  bie  Wacht  ber  Sünbe  unb  be«  lobe«  unb 
bie  größere  Wacht  ber  »erjöbnung  burch  tfbriftum  unb 
bie  »rrtjeifjung  ewiger  Seligfeit  ift  ba«  Il)ema.  3n 
bieten  flompofttionen,  au  welchen  6.  bieÄarton«  a- 2t.  in 
Italien  gefchaffen  hotte,  jeigt  fich  bie  Wacht  ber  3bee, 
ber  bie  fchöne,  burdjgeiftiglr  unb  geläuterte  gorm  genügt, 
bie  berSUufion  ber  ftarue  nicht  bebarf,  um  bennoch  eine 
gewaltige  SUirfung  auf  ben  »efchauer  hervorzubringen. 
Leiber  finb  biefe  Äartoiio  nie  a«r  «inführung  al«  ftreSlen 
gelangt.  —  Gefeiert  unb  hochgeehrt  bnreh  feinen  (öniglichen 
Decken  unb  in  regem  geiftigen  unb  freunbfehaftlichen  93er* 
fehr  mit  ben  »eften  feiner  3"t,  bermochte  bennoch  ber 
Uünftler  fich  auf  berliner  «oben  nicht  heimifch  ju  ftitjten; 
ein  Wifjrrfolg,  ben  ihm  lein  .ßtjnftu«  in  ber  »orböllr", 
eine«  feiner  wenigen  Clbilber,  Welche«  er  im  Auftrage  be« 
(trafen  »aSrjtjnöfu  gemalt,  einbrachte,  Wie  bie  neuen  ffr= 
fcheinungen  auf  bem  Öebiet  ber  Walerei,  bie  eine  glänjenbe 
lechnil  jur  Schau  trugen  (»rlgifche  Silber  bon  «attait 
unb  be  SMefoe,  Welche  «u  jener  3eit  in  »erlin  «uffehen 
erregten)  bestimmten  ben  alternben  Weifter  fo  fehr,  baft 
ielbft  ein  grofter  Hub  nachhaltiger  Erfolg,  ben  bie  Au*= 
1'leltn.ig  feiner  fämtlichen  im  !f»eüO  ber  preufjifchen  *e 


gierung  befinblichen  ftarton«  (je^t  in  ber  9cationalgalen<j 
hatte,  nicht  bermochte,  ihn  mit  ben  JBerlinem  ouf.iuföhnen. 
Seine  SJerliner  9Bir!fam!eit  ift  auch  ohne  jebrn  (finfluft 
auf  bie  ^Berliner  Schule,  wenn  bon  einer  folchen  über 
(jaupt  bie  SRebe  fein  (ann,  geblieben.  6.  ift,  mag  man 
heutjutage  über  feine  Dichtung  benfen,  Wie  man  will,  ein 
hochwichtige«  unb  noiWenbige«  Ölieb  in  ber  ßntroicfelung 
beuticher  Äunft  unb  ber  Schöpfer  einer  neuen  Ära  brrfelbra. 
—  »gl.  Siegel,  6.,  ber  Weifter  beutfeh-  WaUrei,  2.  Aufl. 
•§annob.  1870;  Xerf.,  Sp.  <&.,  Ofeflfchrift  ic.,  »erl.  18h»: 
A.  b.  ©olaogen,  »eter  b.  6.,  ebb.  1867;  6.  görfter,  ¥ 
b.  6.,  ein  ©ebenfbuch,  2  »be.  ebb.  1874;  ^«rm.  ftrimm. 
ttffatj«;  6amert,  Bieter  b.  6.  im  «tuen  i»lutarrh  »b.  7, 
Mtips-  1880.  [P.  G.  loepler.] 

2)  Äarl  Äbolf,  beutfeher  ®efchitht«forfch*r ,  geborra 
12.  Wdra  1819  )u  3Uücjburg,  »nlel  be«  Ognaj  (.«.,  eine» 
Cheim«  be«  bor.,  unb  Sohn  be«  Schaufpieler«  Aar!  <? 
(1793—1843),  fhibirte  1836—40  Philologie  unb  (Hrfchiehtc 
ju  »onn  unb  »erlin;  Schüler  bon  Cachmann,  »öcfh  unb 
iHanfe.  1840  begann  er  feine  Sehrthätigfeit  in  »erlin, 
mürbe  1843  (Kbrnnafiallehrer  au  Emmerich,  bann  in  Je  ob- 
Inij.  1846  al«  Xoynt  ber  <äJffdjitt)tc  an  ba«  t'qceum  in 
»raun«berg  berufen,  nahm  er  1849  bort  feine  ßntlaffung 
unb  lebte  feinen  wiffenfchaftlichen  Slubien  in  »onn  unb 
Wünfter.  »on  1848-49  war  er  Witglieb  ber  Sranffurtrr 
Stationalberfammlung.  6r  fdjrieb:  Xie  Wünfterifchen 
^pumaniflen  unb  ihr  »erhdltni«  aur  ^Reformation,  1851: 
Xie  Sammlung  neuer  Duellen  für  bie  ©efehichte  ber 
Wünfterifchen  SöieberWufer,  1853  (al«  2.  »b.  ber  ©ffch 
Cueden  be«  »t«tum«  Wünfter  gebrueft);  Xie  OJefrhichtf 
be*  Wflnfterifchen  Aufruhr«,  1855-  60.  6.  habililirte 
ftch  an  ber  Unioerfität  »re«lau  im  SBinter  1851--52  mit 
ber  Schrift:  Cftfrie«(anb«  Anteil  an  ber  ^Reformation. 
1854  würbe  er  aufjerorbentlidjer  ^Tofeffor  an  ber  Uni' 
berfität  »re«lau,  im  felben  3ahre  orbentl.  »rofeffor  jn 
»onn,  Wohin  er  1855  überfiebelte ;  1856  folgtr  er  einem 
SRnf  nach  TOiindjen.  Seine  »orlefungen  hatten  bomehmlich 
ba«  3eitalter  ber  {Reformation,  JRebolution  unb  ba* 
19.  2lahrh-  jum  öegenftanb.  »on  Aönig  Was  n.  >n  bie 
hiftorifche  Äomtniffion  1859  berufen,  hat  er  berfelben  bnt 
»or|d)lag  einer  grofjen  Sammlung  bou  Alten  unb  »riefen 
jur  beutfehen  ©efdjichte  in  ben  fahren  1550 — 1650  bom 
©eficht«punft  ber  ^olitif  be«  ^aufe«  fflitteUbach  gemacht 
unb  hat  lange  3eit  bie  ßeitung  ber  umfangreichften  Ab 
teilung  biefe«  linternehmen«,  betreffenb  bie  3ahre  160ii 
bi«  1650,  in  .fcänben  gehabt.  SWiffenfchaftliche  gorfchurtgen 
Wibmete  er  bem  »auerntrieg,  Worijf  bon  Sadjfen,  Äuc 
fürft  Warimilian  I.,  jnte&t  ÜalDin.  1870  fdjlofe  fich  ^ 
ber  altfatholifchen  Partei  an.  fb.  V-$  ) 

3)  *|Jeter,  »ruber  be«  bor.,  geb.  24.  Xejember  1824  au 
Wainj,  geft.  24.  Ott.  1874  ebb.,  £eh"r  an  ber  töniglicbnt 
Wufttfchule  au  Wüitchen,  ftomponift  unb  Xichter,  ftubirtf 
bei  Xehn  unb  jchlofe  fich  fpäter  VJifjt  unb  ber  «eubrutjeh*« 
Schule  an,  welcher  er  al«  feingebilbeter  unb  lieben* 
Würbiger  Sfhriftfteller  mannigfache  Xieitfte  leiftete.  SU 
Xonfe^er  ift  fe'.  erft  jpat  aur  Geltung  gelangt.  Sein  £aupt 
Werl,  bie  bem  Stile  ber  Wrifterfinger  frei  folgenbe  Cper: 
.Xer  »arbier  bon  »ngbab",  fiel  bei  ber  erften  Aufführung 
in  SJrimar  (1858)  burd;.  fafjt  aber  in  nruefler  ^eit  au* 
ben  bebeutenbereu  beutfehen  ȟhnen  5ufe.  9teben  biefer 
hinterließ  «.  nod)  jWei  bramatifebe  Arbeiten:  .Gib*  unb 
.«unlöb-  UefMere  unbollenbet).   »on  feinen  tieberheften. 


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Somrltue  a  ßapibe. 


009 


(Sormani. 


ii'rldjr  alle  jarte  unb  finnige  3«<K  ent^alirn,  finb  am 
bcfanntrflen  geworben  bie  .2Beifniacht«lieber\  Um  be> 
brntenbftcn  fpridjt  ftd)  ff.«  funftlerifaV  $erfön(i(fafeit  in 
feinen  ffhorwerfni  a  capelia  au*;  überfchwenglich  in  brt 
(Smpftnbung,  nnieriib  unb  Pcrfuchenb  in  brt  (form,  bitten 
biefe  .ftoinpofitioucn  ber  fluäfufjrung  ungewöhnliche  Schwie -- 
tiflfeitrn.  ff.  t)nt  p  einer  gto&cn  3"hl  f""«  äompo» 
fitionen  ben  2ert  felbft  Verfa&t,  auet)  in  Überfefeuttgen 
trat  fein  birtjtcrifdie*  latent  ju  löge.  ffin  felbftänbiger 
il*nnb  .t'tmjrfjc  Voefifti'  erfd»ien  1881.  -  Sgl.  Ärc^ 
fdjmnr,  %V  fforneliu*,  Vcipj.  1880;  ff.  Sanbbcrgir,  8eben 
unb  SNerfe  ton      ff.,  ebb.  1888.  (Aiefefdjmar.] 

4)  Äarl  eebaflion,  ^  tapfer,  geb.  14.  'Hob.  1819  jh 
Nonetmitfcn  in  9iicbfr^rfTcit ,  ftubirte  in  ©öttingen  unb 
^Horburg  unb  tw.bilitirte  ftd)  1851  an  bet  llniverfilät 
•CioUc.  3)on  feinen  Sänften  finb  befonbcrÄ  bemerlrnätocrt: 
Salbung  bet  SHatcrie  au*  ihren  einfachen  fflementen,  Ceipj. 
1856;  3u*  Sb/orie  be3  Seyens  nnb  räumlichen  S)orftetlen3, 
•froHe  1864;  «runbjüge  einer  Wolefularphljfif,  ebb.  1866; 
Über  bie  ffntftebung  bet  SJelt,  ebb.  1870;  3ur  Itjeotie 
bei  SHlcrbfelmirfung  jtoif(tjfn  2eib  unb  Seele,  ebb.  1880. 
9(ncb  wiirbe  bie  2.  «u^g.  Von  C*to.  «Dcarbacft*  ^htfi- 
fatifebem  Vrrifon  Pon  ff.  VoUeubct.  [TO-'4>] 

GorncIiH«  a  £aplbe  (eigentlich  Dan  beiSteen),  geb. 
1568  in  »öhaff  bei  l'uttid),  von  fatbolifehen  ffltetn,  Würbe 
Vehrer  ber  tjl.  Schrift  unb  «litglicb  beä  3e?uttenorben* 
in  Vöwen,  fp'.iter  in  Mom,  Ii*o  rr  1537  ftarb.  ffr  gilt  aU 
einet  ber  Ijerbortagenbften  ffregeten  bet  römif(t)en  Äitdje 
unb  fc^rieb  übet  fafi  ade  3*ürt)cr  bet  ^eiligen  Schrift 
•Kommentare,  welche  aHerbing*  fehr  breit  unb  wegen  über; 
triebeuen  ?lllegorifiren$  Vielfach  fchwet  genießbar,  bodj  Wegen 
bea  umfangreichen,  ben  Jtirdieiivätem  entnominrnen  Ha* 
teriaU  Wrttvoll  finb  Ofluwj.  1740  in  beliebig,  neueibing« 
«uem  1838).  Seine  perföntiebe  ftröntmigfeit  ift  aDfeitig 
auertannt.  [Jörfter.] 

«ontelm«  iHepoö  j.  %-po«. 

Corner  (engl.,  SDiitfrl.  ffrfe).  in  ffuglanb  unb  9corb= 
ainerifa  bie  Vereinigung  von  ftapitnlfräftcit,  um  $örfett-- 
papiere  auf  3eit  ju  taufen  unb  bereit  ffur*  Vor  bem 
l'irfcruiigötage  in  bie  £öhc  ju  treiben. 

Cornet  f.  flornett. 

Gfrner,  3uliu*,  geb.  15.  3uui  17U3  ju  St.  flaiuian 
in  Aärntben,  ftubirte  3ura  in  Wien,  wo  er  baö  3utereffc 
Salierü  erregte,  welcher  ihn  unterrichtete  unb  beftimmte, 
uu  SHoIlenbung  {einer  mufiffllifrbeii  Huibilbung  nach, 
Italien  ju  gehen.  3"rädgefebrt,  roirfte  er  mit  grofjem  ffr» 
folge  in  ©ra,i.  SPraunfrblprig  unb  Hamburg  unb  übernotjm 
1^2  bie  Plegie  bed  »raunfdjjpciget  ^oftlKaterd.  1841 
übrrnat)in  er  mit  Dtub,(ing  bie  Seitung  bti  fMmburger 
llieatcr«,  irelrt^er  bet  gro§e  Staub  iebodj  fcb,on  1842 
iriebcrein  3irl  je^te,  unb  tourbe  balb  barauf  jum  Jireftor 
ber  2i?irner  öofeper.  1857  bed  im  SBaii  begriffenen  mit« 
toria  IljeatcrJ  in  Berlin  berufen,  ftnrb  aber  noctj  bot 
Vollenbung  beefelben  2.  Ctt.  1^(50.  6.  »»ar  einet  bei  be> 
beutenbften  .^elbentenore  5>eu(fcl)lanbS  unb  befafe  treffe 
lictjen  bramatifttjen  Vortrag  unb  austbrucfsboBe«  Spiel, 
«urt)  alo  ?<üljnenleiter  rntii-itfelte  et  fefjr  fctjnfeenStoerte  j 
t(igrnf(fjajteit,  bie  nur  burrtj  feine  9türfficb,t«lofigfeit  im  ; 
^erfe^r  gctrilbt  tourben.  1849  »eröffentlicljte  et  in  £am= 
bürg  eine  berbienftöotte  Srt>rift:  Die  Cpet  in  Ieutfcb,lanb. 
—  StonjUfa  ff.,  bie  jtoeite  ®attin  bti  Porigen,  geb. 
23.  3ou.  1808,  gefl.  7.  «ug.  1860,  locfctei  bti  9taun> 


fdjweigei  Cpernfängert  Äiel,  yitrjnete  firlj  ali  bebeuteitbe 
Äoloraturfdngerin  aui.  fl'rölft.] 

ffornito  Xarouittia,  ital.  Stabt  von  (1881)  4613,  al* 
©emeinbe  4998  ffinto.,  im  rtrciie  ffittitaPfcdjia  brr  *t»roP. 
3iom,  2Mfcf)of*filj,  an  ber  ffifenbab,n  »om.%Mfa,  101  km 
9138  Pon  "Horn,  toentge  km  von  ber  flüfte,  auf  einein  106  m 
rjotjen  $latcau  über  bem  giüßrben  9Jtarta,  mit  prächtiger 
^eruficb,t  übet  bie  fruchtbare,  malcrifche  ^iigeltanbfcljaft, 
in  tveldjrr  bie  tnrmrricfjc,  altertümliche,  Von  Wauer  unb 
Kraben  um.jogenc  Stnbt,  bie  „Jlönigin  ber  Waremme", 
meit  unb  breit  feine  Nachbarin  Ijat.  9tomanifd;e  jrfet 
reflaurirte  Äirche  (Santa  Waria  biffaftedo,  1121  begonnen, 
1208  geweiht),  im  Verfallenen  flaftcll  ber  'Blarfgräfin 
Watfjilbc,  mit  Vcoffli((aii,t,et  bei  ffosinaten  Öiobanni 
!  be  ©uibo.  5*efüiiber«  intereffant  ift  bie  Stabt  burd) 
bie  in  unmittelbarer  9cad)barfthaft  —  auf  bem  $Qgel 
Wontarojii  —  befiublithe,  feit  1823  jum  2eil  aufye* 
grabene  ftniOerflabt  (in  ben  Weichen  ?fel3  eingearbeitete 
geräumige  Kammern  mit  fdjrägen  Stoden  al*  ffiugang) 
ber  uralten  elmsrifdjen  3wölfftabt  larquinit  (f.  b.),  Weldje 
bie  Religion,  Jtultut  unb  Äunft  bet  fftrudfet  fowie  ihre 
SBejiefmngen  ju  ben  ©riechen  in  tyllrt  S}i<Ü)l  fetj«.  Xic 
Orunbgegtnftänbe  fmb  in  bie  Verfchiebenflen  .{länbe  gelangt, 
ffin  letl  ber  neueren  Änäbeute  ift  in  bem  1878  eröffneten 
fiäbtifdjen  "UJufeum  Vereinigt.  £ier  fteht  man  6ar(ophage, 
Stulptnteit,  JRelief«,  SDaffrn,  3bole.  98anbgemcl(be  diolb- 
fchuiiKf,  üfdjenumen  —  barunter  foldje  Pon  ber  ftoxm 
bti  uritalifchen  .|paiife<S  — ,  befouberd  aber  eine  Rillte  pon 
Xhongefä^eu  gried)if(her  unb  etru«fifcher  $obri!  bet  Vet-- 
fchiebenften  (^röfjc,  (?orm  unb  Sefiiininung  mit  3.  It.  hbchft 
(unftreid)cm  ^igurenfchmuit,  bie  in  ff.  grfchirft  imitirt 
Werben.  —  Sögt,  ©tacfelberg  unb  ftäfiner,  2)ie  @räber  Von 
fforneto;  ®.  Xenni«,  Cities  and  Cemeterics  of  Etrwria, 
rev.  «u8«.  8011b.  1878  (beutfd)  Pon  Uteifjner,  Seipj.  1852), 
Aap.  25,  26;  8.  lafti,  Notizie  stor.  archcol.  di  Tarqui- 
nia  e  Corncto,  9tom  1878;  W-  SBoiffier,  Les  tombes  <5trus- 
ques  de  Corncto  (in  Promenade«  archöo).,  ^Jart*  1885); 
tfrjantrr,  Les  necropoles  de  C.,  Este  e  Watsch  (im  Bul- 
letin de  la  Xocü'tfi  AntliropoU  ?t)on  1885,  2.  [Schönet.) 

aorvetfthe«  »efeftigHRgSfiificm  f.  Seftung. 

Cornetto  (ital  ),  Uluf.,  3ir.ten(  f.  b. 

ffomiaul,  ©rof  «iambott.ftn,  ital.  gittetatut^ 
hiftorifer,  geb.  28.  3*^-  1^2  m  Drji  9coVi  in  ber  ^roV. 
SBreöcia,  geft.  7.  9lov.  1813  ju  JBre^cia,  wai  9Jtitglieb  bet 
9lfabemie  bet  Irandformatt  ju  TOailonb,  bann  Utitglieb 
unb  fpäter  $räfibcnt  bet  (anbwirtfchaftlidjen  Sfabemie  ju 
$*rc*cia.  3"r  3'«'  btx  ci*atpinifcf)en  Äepublif  war  er 
«ffeffor,  bann  t{röftbent  be«  Äaffation^hofed,  Wirfte  mit 
an  ber  ttbfaffung  bei  ffiöilgefejjbucheS  fttt  bai  Königreich 
3tolien,  war  flbgeorbnelet  m  bem  ^rovinjial(ongre6  ju 
Wailanb  unb  feit  1807  wiebet  SJlitglieb  be4  ÄaffationS' 
hofesJ  ju  $rcdria.  Sein  fd)riftftrlterifd)er  Äuf  griinbet  ftd) 
auf  feine  ital.  Vitteraturgcfchichte,  Welche  juerft  im  9lbrift 
erichien:  1  primi  quattro  secoli  della  Letteratura  italiana, 
SPaffano  1796,  fpäter  aber  tteubearbeitet,  bebeutenb  rt= 
weitert  unb  fortgefefjt  würbe:  I  secoli  della  Lrtteratura 
itoliana,  9  ^be.  58rr*cia  1801-12,  ebb.  1818  -19;  fort; 
grfefet  von  3.  lico^i,  2  ^bc.  Wail.  1832;  befte  «uSgabe 
mit  ben  gfortfehungen  unb  llnmertungen  von  ff.  llgoni, 
S.  licojji  unb  5.  $rcbari,  8  Sbe.  Jurin  18.54-1856. 
1a4  Süerf,  welche!  mit  ber  ffntftehung  ber  ital.  Sprache 
beginnt  unb  bii  3m  «Dlilte  beö  18.  reicht,  ift  eine 


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GorniceUu«. 


010 


Cornutu*. 


«alerie  bon  tfeben*befcbreibungen  itnlicnifdjcr  SchtiflflfUeT, 
mit  Beifügung  meift  flarer  überfichtlicher  3nball*angaben 
ber  bebeutenbeten  VJerfe,  aber  meift  fd»trfrv  unb  unrichtiger 
frttifd)er  lhtcilc  unb  Betrachtungen,  «efchätjt  »arm  auch 
leine  Kifle&Bioni  sulle  monete,  Verona  1796.  Slu&erbcm 
bat  ft  jtoci  Cpernterte  unb  einige  Irancrfpirle  gefdjticbcu, 
weldje  langfi  ber  Vetgcffcnbeit  anheimgefallen  finb. 

[Scarta^ini.] 

Goruiceli**,  öeorg,  #iftorien»  unb  «enternder,  fleb. 
28.  *ug.  1825  in  £nnau,  erhielt  feinen  erften  Unterricht 
burc^  ben  bortigen  Wlaler  Velifiicr,  »flog  1848  bie  Wa- 
bemie  in  Antwerpen  unb  Würbe,  nodjbeni  er  auch  Dreebcn, 
Vari*,  INündKii  «"b  Dbcritalien  befucht,  ali  t'etjrer  an 
ber  «unftjdjule  feinet  Vatcrftabt  augeftellt  unb  CK.  1888  tgl. 
Vcofeffot.  Seine  aablreirtjeit  fcifloricu;  imb  öenrebtibet 
(Wretchen  bor  bem  "Dlabontifitbilb,  Vuthet  bie  Ib,tfcn  «"* 
fd)lagenb,  Gbriftus  unb  bie  Samaritctiu,  ba*  Stiinbd)cn, 
mufijitenbe  «unftrettcr,  SHönchc  im  ttebcl,  beutfthe  tfanb*= 
tnedjte  in  Wom,  .frättfcl  unb  ©relct,  flfrhcnbtöbcl  u.  bgl.) 
judjen  eine  gemütstiefe  Wuffaffung  mit  bem  realiftifdjen 
Äolorit  ber  betgifeb-frauj.  Sdjute  ,p»  berbiuben.  [th-] 

Cornlche  (fronj.,  |pr.  .nitifd).  tot.  coronis),  Öefime= 
ttonj,  ÄomiM  einer  Säule. 

Cornlche,  U,  ober  Route  de  Li  Corniche  (fpr.  tnbt 
b'la  fornifd).  VJeg  be*  (ttctiinfe*).  ber  ftanv  Warne  für 
bie  207  kin  lange  üanbftrafte,  welche  an  ber  Klüfte  bon 
«cnun  nach  Wi.»a  fiiljrt-  Sie  ift  mit  Werbt  berühmt 
wegen  ber  reidjen  Vegetation  ber  .Wibiera  bi  Vonente*, 
»eiche  fte  burd)id)neibet ,  wegen  ber  malerijtbeit  Hüften» 
bilbung  unb  wegen  ber  ftel*  wechfclnben  Szenerie,  welche 
fte,  baib  bidjt  am  blauen  OTcere  tjinjiebenb,  balb  bie  reg= 
famen  unb  blühenben  Äüflcuorte  burd)laiifcnb,  balb  hod) 
über  bie  Vorgebirge  fteigenb,  eröffnet.  »I«  bie  fchönfteu 
Steeden  gelten  biejenigen  iWifdjenWijja  unb  beritalieniiehen 
Örenje,  bon  Vorto  Wtautijio  nad)  «laffto  [22  km)  unb 
bon  ftinalr  nad)  Woli  (7  km).  [Sdjöner.] 

Cornlcnlarla,  £otnf  leebte,  f.  flechten. 

Gorntbeo,  Daniel  oon,  ungar.  #iftorifcr,  geh.  1782 
in  fiiptö-Sjent  Wcillo«,  geft.  4.  Cft.  1787,  ftubirte  feit 
1754  in  Gelangen  Vljilofoptjie  unb  lljeologie.  Wach  be* 
enbigten  Unibetfität*ftubien  würbe  er  Vebrer  am  refor= 
mitten  Äoflegium  ju  .Klaufcnburg  (Siebenbürgen),  fpater 
Sefrrtür  be*  Ötafen  3ofrpt»  leleft).  Die  Weifen  in  feinem 
Vatetlanbe  unb  in  Deutfdjlanb  boten  ihm  Gelegenheit, 
immer  neuen  Stoff  für  bie  imterlnnbifebe  «efchidjtc  ju 
fammeln.  Cr  mürbe  1784  oon  «aijer  3offpb  U  J«"1 
aufeerorbentlithen  Vrofeffot  bet  Diplomatie  au  ber  Uni= 


ocrfiWt  Veft  unb  jum  Äuftoa  ber  «ibliotbet  ernannt,  j  f<jjr{otat0;. 


be«  Sertuä  VompeiuS,  Weigerte  fid),  feine  $robini  bem 
2itu3  Scrtu«  abzutreten  unb  fiel  im  Äampf  gegen  bieten 
dornigliöuo  (fpr.  uljäno),  ita(.  Crtfdjaft  oon  (lWli 
3132  »iitw.,  im  ftreife  unb  ber  Vrooinj  ©cnua  (gigurien). 
an  ber  t»ifenbat)n  @enua=9ti^a(  5  km  2ö  oon  «enua  am 
5Meete*ftranbc  gelegen,  mit  tiotelö  unb  l'anbhäufern  jum 
SÜinteranfenttwlt.  [Schöner.] 

Coming  (fpr.  tobTiiing),  Stab!  im  norbamerif.  Staat 
9tew  ^)orf,  am  ^Ijemung  5Riber,  einem  r.  ^ebenfluft  bei 
Suequebanua,  310  km  9iVJ  »on  ber  Stabt  llttv  f)oxl. 
mit  (1881)  4802  Ginw.  S.  ift  ber  «u«gangepuuft  be*  in 
beit  Cntario^Sce  führenben  t<heinung4(analä  unb  betnibt 
lebhaften  Vretter*  unb  Äohlrnhanbel.  [C/ben  ] 

Gorntfd),  Spradje  ber  urfprünglichen  feltifdien  Vewobner 
ber  englifchen  Wraffdjaft  GornwaUi*  (f.  b.),  f.  fteltttcbe 
Sprachen. 

(fornifebe  $nbe,  eine  in  Gornwallt«  in  Guglanb  noch 
übliche  i'tetl)obc  ber  MupferMoud)  3'ni1s)  Veftimmung  Don 
Ih.^en  unb  ^üttenprobütteit  auf  ttorfenem  2llcge. 

Coruo  (ilal),  Dorne  (ftanj.)  ^)otn,  f.  b.;  C.  di  bas- 
setto,  Vaffetthorn,  f.  b.;  C.  da  caccia  (fpr.  >fatfdja), 
3agbhorn. 

6»mouaintr  Sa  (fpr.  fornuatt),  flciner  Vejtr!  ber  franv 
Bretagne,  weichet  feinen  Warnen  (wie  bad  GornwaUi*. 
franj.  ßornounitle,  ©ro|britannien*)  Oon  feiner  Sage  an 
ber  Spifrc  beä  (>eftlaube4  erhielt,  f.  ben  "Jlrt.  GornwaQ. 
Cutmpet'Gorentin,  heutjutage  Oouptort  be«  Icpart.  if  int*= 
tcre,  War  frühet  bie  .fpauptftabt  ber  G.  [Waltbrunner.] 
Cornu  (lat.,  feit,  karnon,  gried).  */?«?),  #orn,  C.  cerri, 
^>irfd)horii. 

ffornn  (fpr.  fornü!)),  |»ortenfe,  fran.}.  SdjriftfteUerin. 
geb.  1812  }u  1'atiS,  geft  16.  3)tai  1875  ^u  äongpont 
(3)ep.  Seine=Cife),  geb.  HJacroir ,  Vate  ber  l»r  ftonigin 
^ortenfe  bon  .fpoDanb,  1834  an  ben  Ulaler  P.  »ertKiratet. 
Wlit  ber  brutfrhen  ßittetatur  enger  bertraut,  beröffrntliditc 
fie  unter  bem  Warnen  Sebaftieu  "Älbin :  Ballades  et  chant» 
populaireB  de  rAllemagne,  1841,  Überlegungen  brarjehrr 
(4ebid)te,  fetnet  gab  fie  1843  ben  Vriefwecbjet  Crloeth» 
unb  Vettina«  in  ftanj.  Bearbeitung:  Goethe  et  Bettina 
Corresp.  ined.,  h«au*  ^od)  Irt  ber  TOine.  be  Stael 
bewunbert  fie  bie  beutfehe  Dichtung,  inbem  fie  Wie  birf< 
überall  einen  3"8  ber  Womantif  in  biefelbe  hineinlegt. 
—  Vgl.  Ste-Veube,  Goethe  et  Bettina  in  Causeries  du 
Lundi  II;  Vapeteau,  Dict  des  contemp.,  5.  «ufl. 

[Wahrenholh.] 
<Sor«nb<Oa  (fpr.  =tljn),  fpan.  StAbtrhen  ber  Vrooinj 
larragona  (ftatalonieu) ,  mit  berühmtem  SOetn, 


Seine  ,f>auptwet(e  erfdjienen  erft  nad)  feinem  lobe,  w 
Bibliotheca  Hungarica,  Veft  1702,  unb  Vindiciae  anonymi 
Belac  ngi«  NoUrii,  baö  ^^h-  ^hrift.  Gngel  h«a"«Snt>- 
Seine  Sammlungen  befinben  fid)  hanbfdjriftltd)  in  beu 
Vibliotbeteu  ber  Uniberfität  unb  ber  'iltabemie  in  Veft. 
—  Vgl.  P-  «oppi.  Oratio  parentaliä  in  fnnere  D.  C, 
Vfft.  1787.  [Wnrtiali-] 

Gomifiriuö:  1)  Cuintu*.  Volfitribun  69  b.  Gl)t., 
bewarb  fid)  mit  Picero  um  ba*  ftonfulat.  Gr  Würbe  füt 
ben  Verfaffet  ber  Rhctorica  ad  Ilerennium  gehalten,  ivai 
au«  ehronologiiehen  unb  politifchen  ©rünben  f^örfjft  um 
wahrfchrinlid)  ift.  -  2)  Cuintu*.  Sohn  be«  bor.,  Hn> 
bänger  Päfar*,  49  Vroprätor  in  ^llptien.  fpatet  Statt 


Cornn»,  ^ornfiraud),  f.  3ubenfirfd)e  unb  Äomaceen. 
Cornütns  (lat,  b.  cornu  <-»orn):  DSogif:  ein  getarnter 
Schluß  f.  Dilemma. 

2)  tnberStubentenfprnche  jut  3eit  be4  VennalUrnui 
(f.  Uniberfitclten)  Ve.ieidjnung  für  einen  neu  aufgenommenen 
Stubenten,  ber  bei  ber  Aufnahme  einen  £ut  mit  Vod* 
hörnern  tragen  mufite. 

(Torna tu«,  f.  Vtnnduai  (irrtümlich  Vburnutuü), ftoifthet 
Vhilofoph  ou*  Veptie  (ober  Ih'f'«)  Äftifo,  lebte  etwa 
20—68  u.  t?hr-  •"e'm  HI,b  würbe  bon  Wero  Wegen  einer 
freimütigen  «ufjetung  auf  eine  3nfel  berbannt.  2.t 
lichter  Verfiu«  uub  «ucanuB  Waren  feine  Schüler.  Von 


haltet  oon  Snrien,  44  oon  «frila,  trat  43  auf  bie  Seite  I  feineu  Schrijten,  bie  fid)  oorwiegenb  auf  ©rammatif  unb 


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Oll 


Govonabo. 


iHl)etorif  bcjoaen,  ift  bei«  grtcdjtftfjc  Start  „Über  bie  91atur 
ber  «ötter",  welche«  (vielleicht  nur  eine  ältere  Schrift  tx> 
Aerpireub)  bic  Öölter  al«  Waturfrdftr  (Artemi»  brbeutet  brn 
"Ulonb,  Veto  bie  SKad)t)  beutet,  erhallen  unb  u.  a.  von  J. 
Cfamt,  ffJött.  1844,  unb  ff.  Hang,  Veipj.  1881,  h'™"*s 
flcget-en  Worten.  —  Hgl.  Wartini,  De  A.  C,  «eiben  1825. 

[ftaltfcnberg.] 

Gornwall  (fpt.  tornuahl),  bie  fübwrftlicbftc  ©raffchaft 
Cttglaub-s,  im  C.  Von  $cbon,  an  btn  anbrrrit  Seiten  vom 
Weerc  begrenj»,  3495  qkm  mit  (1881)  830686  ffinw.  An 
bet  Sitüftc  Pütjen  bie  Wranitfclfen  brr  ff  o  cnifl)  fuigbt« 
fteil  jum  Ckom  ab,  bilben  inbeffeu  einige  gute  $äfcn,  Von 
benett  ftahnoiitfj'il'a»  bet  UorjUQlir^fte  ift.  !£a«  3nnete 
bet  .£>albinfcl,  bie  nod)  SJ.  in  ba«  Aap  Vonb«=ffnb,  nad) 
2.  in  ba-ö  itnp  VJijatb,  ben  füblic^ften  ^unft  ffnglanb«, 
ausläuft,  ift  ein  wilbr»,  jerriffene«,  nut  mit  Ginfter  urtb 
•f>ribe  beftanbene*  Herglinb,  bem  abgrfeben  Von  ben  wenigen 
trluf)tl)älern  jrbe  Hobtnfultur  fehlt;  ihre  gröfete  #&h*  mit 
41G  in  errreichen  bie  Hcrgr  in  SBroWn  SMlltt.  Xet  £aupt* 
beftaubtcil  be*  Gebirge«  ift  Granit  von  gtnuet  bi«  grau« 
blauet  forte,  bet  häufig  in  gewaltigen,  fdrroff  anfteigen- 
ben  Waffin  fid)  übet  bie  Oberfläche  erbebt,  baneben  finben 
firf)  an  pielen  «teilen  Sehtefergebilbe.  Aupfcr  unb  3<1,n 
bilben  bie  bornchmlichften  Gcgenftänbe  be»  Hergbauc«, 
namentlich  war  leitete«  fr^on  ben  Hbönijiern  befannt,  unb 
goiij  ffuglanb  wutbe  untet  bem  Tiamen  bet  „3inninfe(n" 
(Atoifitetiben)  »erftanben.  Einige  bet  3>n"gniben  finb  bi« 
tief  unter  ben  Wccrc«fpiegel  b«abgrführt,  ber  Ertrag  ift 
tebodj  im  Saufe  bet  $ti\  erheblich  jurütfgcgangen,  infolge 
bet  ffrgiebigfeit  anberet  fiänbrr  an  biefem  Wetalt  unb  ben 
,ju  f»obni  Hctricbofoften  in  ff.,  bie  jährliche  Ausbeute  be. 
trägt  jut  3eit  etwa  38O0OO  kg.  5Bon  mehr  Hcbeutung 
finb  gegenwärtig  bie  Kupferminen,  mit  einem  ffrtrag  öon 
ca.  1880  t,  bie  jwifeben  ber  Stabt  Iruro  unb  bem  Aap 
Vaiib*=ff-nb  liegen.  Aufjrrtem  (ommen  Silber,  $Hci,  3'"'' 
Arfenif,  Antimon  unb  Söiemut  in  bebeutenben  Quantitäten 
vor  unb  Werben  bergmäunifd)  gewonnen.  Seiner  natür- 
lichen IBefr^affeulieit  nad)  ift  6.  nidjt  ein  Vanb  be*  Ader« 
baue«,  obwohl  bie  mittlere  SMntcnt'ärme  9,4°  0  beträgt 
unb  bie  Worte  im  freien,  ttameranjrn,  SJcin  unb  Spalier» 
friirl)tc  mit  gan,j  leichter  Hebrrfung  überwintern.  Iol)rr 
ba«  alte  Start:  f'onm  Ualliae,  cornu  copiae,  b.  h-  „fwrn 
Gallien«,  £orn  ber  Rillte*.  Tcrjenige  2eil  ber  Hcvölterung, 
bet  nid)t  im  Bergbau  9cfd)äftigung  ftnbet,  betreibt  ben 
,lif(t)fang,  ber  auf  Vildjarb*  (eine  Art  Sarbellen)  unb 
Watrrlcn  von  erheblicher  Hcbeutung  ift.  3*emeTfenäWett 
ift  bie  grofje  Äljnlidjfeit,  treldje  jwifrben  ff.  unb  ber  gegric 
iiberliegenbeu  Bretagne  Ijerrfdjt:  ¥obeu(oiihgutation  unb 
(trjrcidjtum  berraten  bie  frü()ere  3?erbinbuiig  beiber  i'änber 
ebenfo,  wie  ber  erft  \u  ffnbe  be*  nergangeueu  3nt)rr)iinbrrt-i 
in  ff.  untergegangene  Webraud)  ber  feltifcfien  (coruifebrn) 
Sprache  unb  bie  auf  beiben  Seiten  b,ettfd)inbe  Ül'ft 
einftiminung  ber  Iruibenbetligtümer  (ffromled»«,  Xolmen 
unb  Wenb,ire)L  l5Ritter.J 

Gornwad,  ^atrn,  f.  ^rocter. 

Goruwad  ^dlanb  (fpr.  fob,rniiat)l  eilänb),  eine  bet 
^arrt)>3nfeln  im  nötbl.  ffiemeet,  jwifdjen  bei  3nfel  UteU 
uille  unb  ber  Narrow*: Strafte,  jum  »ritijdjeu  ^corbamerila 
geljötig. 

(J»rnwaOi0,  ©tafen,  f.  Wann. 
(S»rn»  (fpr.  torni),  totf,  früher  im  ftanj.  lep.  be  (a 
WofeUe,  bleute  in  tHfafj=l'otb,tingen,  «teti  TOe^,  auf  b.m 


rrrijten  INojelufer  gegenüber  bem  Torf  "Jtobeaiit;  war  1870 
Hauptquartier  bom  ^rinjen  ^riebrid)  Marl.  [Maltbrunner.] 

Coro,  Stabt  im  früljer  ff.  genannten  Staat  f^alcou 
(f.  b.  i.  Art.  Unirjucla),  am  g(cid)uam.  Wolf,  einer  öftl. 
Ansbudjtuug  bti  Öolfe*  uon  Waracatbo,  mit  (1883)9000 
ffinw.  t»anbel  mit  Hieb,,  ttodjenille  uub  Malao.  ff.  ift 
eine  ber  ältrnen  Wieberlaffuugcn  Spanien«,  1527  augelegt. 

Gorodbod  (uon  portug.  coroado  ber  OJefrbnte), 
3"biaiterftamm  SJPrafilienä  jur  lupi  Wrutipe  gehörig,  f. 
Amerifa,  SAm.  11  II  2  unb  bie  fftlntogr.  «arte  boit  Süb^ 
Ametifa  -  S»gl.  Neinfwlb  ^enfel  in  ^eitfdjr.  für  fftt,no= 
logie,  Herl.  1869,  III. 

(Sorocöro,  Stabt  im  lep.  8a  $aj  in  Holibia,  ^aupt^ 
ftabt  ber  $robitij  3ngabi,  4021  m  ü.  VI,  eine  ber  (»ödjft 
gelegenen  Släbte  ber  ffrbe,  in  fteiniger,  unfruchtbarer 
ffiegenb  mit  9000  ffiuw.  unb  «upfer«  unb  Silberminen. 

[£.  HolatoW^fb  J 

CorölU  f.  Hlüte. 

Goroflarium  (tat.,  t>.  corolla,  Ximin.  b.  corona  ftranj), 
.tiränjd)en;  bei  ben  alten  Stömern  eingolbene«  ober  ftl bem 
flränjdjen,  aU  (iJefdjent  an  gute  Srijnuipieler,  Hirtuofen 
u.  bgl.,  («efdjenf,  louceur,  3ulage;  ubtr.  in  ber  Sogif: 
ein  jtolgefa^,  ber  fid)  au«  einem  geführten  Hrweife  ergibt. 

Corona  (tat.,  llrone),  eigentl.  Äraiu,  «rone  an«  (natür» 
(icb,ru  ober  (üuftlichen)  Hlutnen,  beuu^t  Don  Körnern  uub 
©ricdjrn  (oifi/nros)  bei  ffftlirfjen  (Gelegenheiten  at«  Srhmuc! 
ber  ©äfle  beim  Wahle,  ber  lichter  unb  ^lnl°fopt)rn,  ber 
Cpfernben,  ber  deichen,  ber  Öötterbilber,  ber  Cpfertiere. 
Auch  al«  militätifche  Helohnung,  al«  ffhreiiificlKti  tapferer 
XI rieger  biente  bie  C.  in  ben  öetfchiebenflen  formen:  bie 
au«  ffichenlaub  beflehenbe  C.  civlca  ;Hürgrrlrone).  wrliehen 
für  bie  Weitung  eine«  SPürger*  in  ber  Schlacht  (bat)er  bie 
AuffchrifKH»  »  ivem  servatum,  ftür  Rettung  eine«  Bürger«); 
bie  aus  Wrn->  geflochtene  c  obsidioualis,  Helagerung«(rone, 
(aud)  C  gruniin&i,  Öraslroue,  genannt),  bem  (Jelbhettu 
fiberreid)t  »on  einer  bou  Öefahr  ber  ffroberung  befreiten 
Stabt;  bic  golbene,  beu  Wauerjinnen  nnchgebilbete  V.  mu- 
nilis  (Wauer(roue),  beftimmt  für  ben,  welcher  juerft  bie 
Wauern  einer  belagerten  Stabt  erflieg;  bie  ebenfall* 
golbene,  nachgebilbete  Schan.ipfäljle  Irageube  C.  eastr^nsis 
(l'agertrone)  ober  vallftris  (21?alltrone),  für  ben,  Welcher  ,ju - 
erft  ben  Stall  eine«  fcinblichrn  l'ager«  im  Sturme  nahm; 
bic  mit  Wüdjbilbungcn  »on  Sdjiffoithniibeln  wrfeljene 
golbene  C.  navalis  (Sd)iff«ftone)  ober  classlcu  (Klotten» 
frone)  mit  ähnlidjer  9?eftimmung.  ferner  trug  ber  trium« 
phirrnbr  „Imperr.tot  bie  C.  triuni])bäli.s  au«  Vorleer,  unter 
ben  fpäteten  .Wnijern  au«  Wölb,  ber  tjclbherr  bei  ber  Ovatio 
if.  Cöation)  bie  C.  ovftli»  (jur  Coalion  gehörig)  au« 
Wbrten.  Aud)  bie  «rieg«gerangenen  würben  bor  bem  SDer= 
(auf  befränjt,  baljer  sub  corona  vendfre,  eig.  unter  bem 
.ttraujc  berlaufen,  f.  V-  W.  al«  Sdatten  »erlaufen. 

3m  übertragenen  Sinne  C.  f.  ö.  w.  Ärci«  bon  Wt-ttfthcn, 
3ufd;auet,  3»hönr,  Herfammlung.  C.  cU-iicälis  f.  ».  w. 
loufur  (f.  b). 

Über  bie  C.  ber  Sonne  f.  Sonne;  corona  Veneria,  f. 
Supbiü*- 

(Joronabo,  ffarolina,  fpan.  2id)terin,  geb.  1823  in 
Almenbralejo,  wurbe  früh  burch  anmutige  Herfe  befannt 
unb  al«  neue  Sappho  »iel  gefeiert,  lebt  feit  184*  in 
Wabrib,  wo  fie  fid)  mit  bem  ametifanifdieu  Wefaubtichaft«; 
feftetär  tperrb  vermählte.  Hefoubet«  ihre  Novelle  Jarilla  ift 
viel  gelefen  Worten,  jwei  Sdjaufpiele  finb  verfchollen.  I  n 


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CTevoncf. 


912 


Poesias  erfrtn'rnen  1843  uitb  mit  biograpljifd)cr  Einleitung  i  £ot)engerolb«ed  braute,  erloid)  1664.  »fronte»  I  Hi 
18.52;  bic  flo&etlen  Jaiilla,  Paginas  de  un  Diario,  Ado-  granfo  III.  unb  Ernfl  ftifteten  jWei  Spejialli 


racion  1850;  Paquita,  La  Luz  del  Tajo  1851;  La  Sigea, 
2  Sbe.  1854;  La  Rueda  de  Desgracia  1874.  (Sin  Silb 
finbrt  fid)  in  brn  Poetas  espanoles  y  americanos  col. 
por  Avelino  de  Orchuela.  üjkri«  1852.  [Saift.] 

Goroutl,  Stabt  unb  fcafen  in  ber  Srobinj  Eoncepäon 
in  (tf)ilr  mit  (1885)  6000  Pinn?,  unb  bebeutenbem  £onbel. 

Coron£lla,  3<>d)fd)(aii(ir,  f.  flattern. 

(ForoneKi,  3Raxco  Sincenjio,  itaL  5polbt)ifrot,  geb. 
um  1650  jn  Senebig,  geft.  ebb.  im  $ej.  1718,  wot  feit 
1685  Äosmogtapt)  bfr  TOepublit  Srnebig  unb  $rof.  bet 
öeogtapbie,  feit  1702  (General  be«  WinotitrnorbenS.  Ein 
aufjerorbrrttlid)  fruchtbarer  unb  tuelfritiget  Sdjrijtfteller, 
ob«  meift  flüdjtig  unb  oberfliid)lid),  Ijat  et  eine  llnjar)! 
von  Südjern  gt  jdjrieben,  barunter  ober  nur  SBenigeS  ton 
met)i  ali  eptKinetem  2Bette.  3"  nennen  fmb:  Atlante 
Veneto,  Seneb.  1691;  Isoürio  dell'  AÜantc  Veneto, 
2  3?be.  ebb.  1696;  Cronolngu  universale,  ebb.  1707;  Roma 
antica  e  moderna,  ebb.  1716.  Sein  ^»auptwerf:  Hiblio- 
tei*  universale  sacro-profana,  eine  berWorrene  alpttabetifd) 
grorbnrte  Encrdlopäbie  be*  gefamten  menfdjlidjen  SÖiffenä, 
auf  40  (foltobänbe  beregnet  unb  bereit«  1700  im  9Jcanu= 
ffript  bollenbet,  blieb  »um  Seit  ungebrudt.  3m  Sud)- 
tjanbel  erfahrnen  babon  nur  7  ftoliobänbe,  Seneb.  1791  ff.; 
weiten  21  Sbe.  mürben  jtear  grbrudt,  aber  triebet  mafu= 
lirt.  Set)t  tbritig  war  et  audj  ali  flartograpt)  unb  5Ber= 
fertiget  bon  ©loben.  Srfonberd  Würben  bie  beiben  Erb> 
unb  Himmelsgloben  bewunbert.  we(ri)e  er  1683  für  ßub= 
Wig  XIV.  tjerflellte,  Weitaus  bie  grbfden,  bie  bi«  bat)in 
berftrtigt  iporbeu.  [Startajjini.J 

Corftner  (engl.,  fpr.  (otöiier,  uon  Corona,  wörtl. :  JJron- 
beomtrr),  2itel  ber  in  bcii  englifdjni  ©raffeijaftm  tion  ben 
©runbeigentüinern  unb  in  gewiffen  Släblen  bom  Stabt; 
rat  gewählten  Beamten,  bie  früher  mit  einet  fteilje  bon 
Sefugiiiffcn  au*geftattet  ivarrn.  beren  Hjätigfcit  abrt  jejjt 
faft  nu*|d)liefjlid)  barauf  befdjranlt  ift,  eine  llnterfud)uug 
borjuneejmen,  wenn  jemanb  innerhalb  iljre«  Sejirfä  auf 
brrbäctjtigc  ober  nncrllärtc  ÜDeife  geftorben  ift.  Sei  ber 
Unterfud)uitg  ift  eine  ^urn  jiijujictpu,  unb  ba*  Ergebnis 
berjelben  fann  bie  Einleitung  ftrafredjtlidjer  'Dlafjregelu 
beranlaffen.  lai  Ulmt  ift  jefet  ein  brfolbeteä  unb  Wirb 
bon  «raten  ober  ,\urifteu  befleibet.  -  Sgl.  Slubb«,  Con- 
stitution»! History  of  England;  ©ueift,  ScTfgobernmntt, 
S.  96 ff.,  636;  Stephen,  llisiury  of  Criminal  Law  I  217, 
unb  Digest  of  the  Law  of  Criminal  Procedura,  §§  43 
biÄ  60,  209-228.  l«d)uftcr.] 

Coronflla  (».  tat.  coröua  .ßtone):  1)  (SBot.),  flton  = 
tvidt,  f.  Sdjmettetlingeblüter.  —  2)  (Nutniöm.)  fpa= 
uifdje«  ©olbftii(f  ju  h't  Eicudu  de  oro  (f.  b.)  —  20  RcaK  s 
(f.  b.)  =  4,70  9HatI  ungeföb,t. 

fforvniKfR  f.  Digitalis  purpurea. 

Soronini'ff  ronlerß,  alted,  aui  jjrin  u  l  unb  dbx.)  flammen» 
be«  "JlbeUgrjtbledjt,  brffen  Uriprung  auf  u  b  ol  f  t».  Gronberg 
(geft.  866), .« ander  Subioig«  II.  unb  (hbauet  bes  «d>lofic-> 
(fronberg  auf  bem  ^ilbrrge  bei  ffronffurt  lutiidge' 
fäljrt  wirb,  brffen  fortlauienbe  Stamntreib.c  aber  mit 
(fmmerid)  1.  (um  1198)  beginnt).   Seine  beiben  ©öfme 


lltinfel 

mm: 

Ernfl  etboute  im  Qfriaulfdjen  bie  Siirg  Corona,  bon  »f  Icbn 
bie 9iad)fommen  ben  Flamen  6o roni  ni  annahmen , irelcbrr 
allmäl)lid)  ben  urfprünglid)en  beufrfjen  Warnen  Gronbrrg. 
berbrängte;  mit  i'ompeju&  III.  erlofdj  "Änfong  bt$ 
lß.aa^rl).  bie  jüngere  Spejiallinie;  bie  iPrühungen  fielen 
burd)  bie  Prbtod)ter  itatb,atina  an  (S Option  I.  (geft. 
1577)  aud  bei  älteren  Spe^iallinie,  meldjer  fidj  in  C^rri 
nieberliefj;  fein  Urrnfcl  »ubolf  S.  b.  6.  erhielt  1634 
bai  fixtifarxent,  brffen  jtveitet  Sob,n  Uubn?ig  2Jinj»nj 
9.  2>ejembet  1687  boi ©tafenbiplom ;  beffen  (htfel  Subclf 
(geft.  1790)  Ijot  fid)  al*  «encalog  unb  ^rumiäniotifer  (ex 
fd)rieb  u.  o.  brei  Südjet  Fastomm  (ioricensium)  befanm 
gemadjt.  Xa*  ^wu8  blüfrt  jej|t  in  3  Vinien:  iiinie  ^ron  = 
berg  in  Ärain,  ßinie  ju  lolmtin  unb  ßinie  ju  St. 
^rter.  Die  erfie  ftainmt  pon  Pjjpriane  1.  (»nfel  3ot)<inn 
lJ)latta  (geft.  1616),  beffen  Urenfel  Ooftann  fforl  (geft- 
1787)  mit  ftaffanbro,  ftrdfiuB.  ffobtnjl,  3obann  ^Ijilipp*. 
bti  legten  (trafen  oon  ßobenjl  (f.  b.)  Iod)ter,  retmäblt  war. 
imb/iTb  biefer  feinen  Sd)lrirgerfol)n  jum  Erben  ber  fömtr 
lidjen  6obenjl|d)eu  ÖJüter  einlegte,  aud)  bai  (nbntnnb: 
fd)en(enamt  im  .txtjogtum  ftrain  ging  auf  ib,n  über.  Ebrf 
biefer  Sinie  ift  jebt  91rtb,ut  6.,  ©tof  unb  ^ert  t>.  Gron 
berg  u.  f.  W.  (geb.  1840).  $ie  beiben  ßinien  ju  Xolmein 
unb  St.  $etet  flammen  bon  Crpb,eu4  (gefl.  1620),  ban 
jüugften  Sovile  6t)priand  I.  (i-  o.\  6pef  ber  Üinie  p 
lolmein  ift  Sompeiu*  E.,  ®raf  bon  Pronberg,  Erb^ 
Hauptmann  iu  Zotmein  (in  &öxi),  geb.  9.  Slpr.  1841; 
ElKf  ber  ßinie  St.  ^eter  (=  Sempeter  in  ©ör^)  ift  dran} 
®taf  öon  Etonberg,  geb.  18.  Woo.  1833,  ßoiibe*b^üupf= 
mann  in  ber  grfürfteten  Oiraffdjaft  0örj  unb  ©rabiefa.  - 
Stainmioappen:  in  Silber  ein  nad)  redjti  aufjpnngni- 
ber,  boppelt  grfd)h>änjtcr  roter  Cötoe,  eine  brennrnbe  ^arfel 
in  ben  »ranfen.  —  Sgl.  ftnefdjte,  'JlbeUlej.  11  329  if.; 
■£>anbbud)  jum  la(rf)fnbud)  ber  gräilidjen  Käufer,  3 

139  ff.  ftr] 

l)3ob,ann  Saptift  «leriuö,  Wraf  öon  t>.=tv, öften. 
»"rclbieugmeifter,  geb.  16.  'Jtobembt-r  1794  ju  Wbr.v  geft. 
2ii.  3uli  1880  ebb.,  auü  ber  ßinie  St.  *etet  (i.  c.i 
ftammenb,  trat  1813  in  bie  «nnee  ein  unb  u?ol)jite  bes 
delbjügen  bon  1813  -1814  bei,  biente  bonn  Don  1^24 
bi«  1830  in  Wobena  unb  würbe  1836  aU  .^auptmatti 
jum  ftämmctrt  etnannt  unb  neben  bein  ©rafeu  SombrQr« 
(i.  b.)  al#  Oberljofmeiftet  mit  ber  (ht^ung  be»  «iltenm 
Sobnc*  beö  (?ril)erjogs  Jranj  «all,  bei  ie^ignt  ßaxkn 
5ran|  3,o\cp\),  betraut.  1843  tt?urbe  (£.  Ob«ü,  1848  trat 
er  nl«  ©eneralmaiot  in  brn  aftiwn  Jirufl  jurürf  obn< 
ju  (ricgerifd)er  2)erwenbung  \u  tommen.  1849  würbe  er 
5ilbmarfd>aU=ßeuttiant,  18.50  Militär;  unb  Gtuilgouwr 
neur  im  Sannt.  1854  im  Orienttriege  befehligte  (».  ho- 
öflerreidjifdje  Cbferoationäforpä,  roeldjc*  nad)  bem  ^Lbmori* 
ber  iHuffen  bie  Walachei  befefjte.  3m  3uli  1859  tt>ut>e 
et  jum  SonuS  Pon  Ätoatien  etnannt,  gab  bitfen  5*oftrn 
aber  int  3"*"  1860  Wieb«  auf  unb  trat  mit  bem  t>fc 
ralter  aU  ifelbjeiie,ineiftet  in  ben  9iiit)eftanb.  Srbon  tir 
Xe.fember  beif.  3ot)"*  »wrbr  er  aber  al«  fommanbirfnbrr 
(Mrueral  für  Cbets  unb  "Jlicberöfterreidj  wieber  angeftell! 
unb  im  3«ni  1861  an  Senebcf«  Stelle  ,unn  lommau 


,"rran!o  I.  unb  ^bilipp  ftifteten  ?wet  ßinien;  bie |  birenben  ©eneral  in  Ungarn  ernannt,  Weld)e  Stellung  er 
jüngere,  in  wrlrtjr  «bam  t«l)ilipp  (geft.  um  1640)  bie  I  bis  1865  belleibete.  —  <5.  galt  alä  ein  Wann  tion  ftrntgem 
Hei<t»«grafenWürbe  unb  bie  unmittelbare  *eid)dgraffct)aft  I  öeted)tigfeit«gtfül)lr  Boll  Wilbe  unb  2i)ol)lWolIen,  Wae  «tji- 


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Coroinila. 


913 


Corpus  Catholicomni. 


iut  Betreibung  tjo^rr  3krwaltung«<5mtrr  bcfoubcr*  gefrfjicft 
mad)te.  —  SJgl.  Wänner  ber  3eit  I,  Seipjig  1860. 

[o.  Sdjubcrt.] 

2)  3tonj,  ®raf  bon  G.=ff.,  öpftt.  3ßoHtifer,  einjiger 
So^ti  be*  cor.,  geb.  18.  Wob.  1883  ju  ©örj,  mürbe  nebp 
bem  Örafen  Zaafle  mit  bem  (Frjberjog  (nadjmaligem  Aaifer) 
Hfranj  3»ffbb,  erjagen.  Slacbbem  er  fic^  on  ber  SMrner 
Unitoerfität  pbilofoptjifcbe  unb  juribifdje  Äenntnifie  tv 
roorben  batte,  trat  er  im  3aljrt  1650  in  brn  Armee* 
txrrbanb.  (»r  madjte  bm  Anfang  be*  ftelbjuge*  t»on  1859  in 
Stalitn  mit.  "Hadjbem  er  ferner  an  ber  Seite  feine«  Sater*, 
bt$  tommaiibirrnbrn  CitntxaU  in  Ungarn,  at*  brflen  3nCüQcl» 
obiutant  grbient  batte,  würbe  tt  im  April  1865  jum  CbcrP» 
(rutnant  rrnannt.  Gr  lämpfte  in  ber  Sd)lad)t  bei  flönig. 
ßtäfc  mit.  Stoib  uad)  Bcenbigung  be*  Äriege*  berliefe  er 
mit  bem  Sange  eine*  Cberftcn  ba*  #«er.  (*r  wanbte  Rdt> 
nnd)  (Sörj  unb  würbe  bon  btefer  Stobt  1870  in  bie  2anbe*> 
toertretung  getrollt.  3m  AuguP  beif.  3»b»*  mürbe  er 
Dom  Äaifer  jum  UanbeSbauptmann  ber  gefürfleten  Wraf* 
fetjaft  töörj  unb  «rabtifo  ernannt,  in  »eifern  Amte  er 
bi«  1877  berblieb.  1871  würbe  er  in  ben  SteicbSrat  ge« 
tt)är)lt,  Wo  er  fid)  erft  bem  fllub  ber  hinten,  bann  ber 
ffortfdjrittepartei  anjd>lofj,  bon  melier  er  pd)  aber  1878 
al*  Anhänger  ber  boSnifrben  $olitit  Anbraflr»*  trennte  (bgl. 
t5fterreid)ijd)=Ungarifd)e  Wonardjie,  «efd).).  14.  Oft.  1879 
Würbe  er  jum  ^räpbenten  be*  Abgeorbnetenbanfe*  erwählt, 
Iea,te  aber  SRörj  1881  wegen  TiRrrenjen  mit  ber  95er= 
faff  uugepartri  biefee  Amt  nieber  unb  bilbete  eine  rcgierungS* 
freunblidjc  Wtttelpartet.  [Sd)-r.j 

Corontl«  f.  Aoronuliben. 

Goroftnänüffe  f.  Elfenbein. 

Q*nt  (fpr.  loro),  3ean  Saptipe  Mamille,  franj. 
ßaubfcbaftSmaler,  geb.  in  $arii  29.  3u(i  1796,  gep.  baf. 
28.  (Jebr.  1875,  tarn  bon  bem  tttpeum  ju  Sternen  als  ?ebr' 
Ung  in  eine  ©udjfjanblung  unb  trat  1822  in  ba*  Atelier 
'JJHdjelonS,  fpater  93.  93erttn*,  Wo  er  inbeflen  nur  feine 
3eit  berlor,  ba  iljm  bat  afabemifdje  SBefen  ber  fln jfifdjm 
itonbfdjnft  miberftrebte.  Sdjon  auf  einer  tReifc  nad)  Italien 
1826  erfanntr  er,  Wofür  bamals  nur  Wenige  ßünpler  ein 
Auge  batten,  bafj  bie  Ianbfct>aftlt4e  Watur  bor  aEem  in 
Waffen  wirfe,  fowobl  ber  Sonn  al*  ber  garbe  nad),  wo> 
bei  ba*  Tetail  binter  bem  ®enre  ,]urfldtrete.  Seine  erPrn, 
in  ben  breifjiger  Oafyren  au#gepeDten  SBilber  jeigten  ba» 
bon  nodj  wenig.  CS  waren  frei  (ombonirte  italienifdje 
Sanbfdbafien  (jr^t  in  ben  ÜJhifeen  bon  Touai  unb  OTc^l 
bon  rbi)lbwifd)er  Anorbnung,  pilboller  $orm  unb  ein« 
tönigem,  trorfenem  Kolorit.  5rP  aU  6.  nad)  (Jfranfrridj 
,turiic!getebrt  war,  bie  $robence,  bie  9?ormanbie  unb  be> 
fonber«  bie  Umgegenb  toan  ^ari*  burctjftreifte,  bradj  pd) 
in  feinen  SPilbern  bie  eigenartige  Suffaflung  SBa^n. 
9Jorf)  gab  er  tbnen  eine  mtotbifdje  Stapage,  Jaunen  mit 
^aedjäntinnen,  ty'\U<it  Familien  u.  bgl.,  aber  fdjon  liegt 
über  ben  (Inffifdjen  Plänen  ber  Srfjleier  einer  Weichen, 
,\itternben  i'uP,  Welche  bie  ^>ärte  ber  ^formen  16p  unb 
bie  ganje  Sanbfdjaft  belebenb  butdjbringt.  @d)Iiefjlicb  ber= 
^id}tete  er  bollpänbig  barauf,  ben  6b,arafter  einer  bepimm< 
ten  ftegtnb  treu  wieberjugeben  unb  brnubte  i^re  gformen 
nur,  um  fein  boetifd)e»  Öefüb,!  in  ibnen  wiberflingen 
ju  laffen.  3n«befonbere  bie  5ru^Iin9*;  unb  Sonntag8> 
fttmmiing  ber  'Jlatut  lummt  in  6.»  8anbfrf)aften  treplid) 
jum  AiKSbriid.  Tie  9latur  erfd>eint  wie  eingewoben  in 
bie  ifidjt.  unb  tfuftpimmung,  in  einen  listen,  feinen  hiebet: 
tfuti^t  encijtievdtit«.  in. 


frfjteier,  ber  aud)  bai  9}^d)pe  in  eine  buftige  ^erne  rürfl, 
aKeÄontraPe  fänftigt  unb  atte  Cofalfarben  in  einen  (9runb> 
ton  bon  mattgrauem  @lanje  auflöp.  3«  ber  Stil, 
als  bie  Wobt  bor  allem  ber  Sülle  be8  flolorite  fjulbigte, 
Würbe  er  aU  eine  Äraft  jweiten  iRangei  betradjtet;  erft 
al*  bie  Crgie  ber  floloriPen  bie  Augen  ennübrt  unb  ge> 
blenbet  rjattc,  wenbete  man  pdj  ben  jatten,  .lum  Öemüt 
fpredjenben  Watereien  P  S  ju.  —  itgt.  lumeenil.  C,  ^Jar. 
1875;  SRobaut,  C,  ebb.  1880;  Woufleau,  C,  ebb.  1884; 
Vau!  b'Abrep  in  ber  ^ritMrift  f.  Punp  1875  9?eibl., 
487  ff.  [Wülfer/) 

Corpbr«  nmylacfa  ober  Corpiiscäla  a.,  pärteinebläbn> 
lidje  ftörperdjen,  pnb  miftoffopifdjc,  gelbttttje ,  eiförmige 
Äörperdjen,  unbeuttid»  gefd)id)tet  wie  bie  Stärtemeb,lförper= 
djen.  Sowie  tefjterc  fidj  burd)  3»b  blau  fdrben,  tingiren 
pd)  bie  ff.  blaubiolett  burd)  3ob  unb  Sdjwefrlfäure,  Wo- 
nad)  ibnen  91.  SL'agnrr  ben  tarnen  gegeben  bat;  jnerP 
grfeben  finb  pe  bon  ^urfyne.  I"  c-  >■  Pnben  pd)  im  zen- 
tralen 91erbenp)ftem  nnb  ben  bohren  «inneSnerben.  3"^ 
(Sbenb^m  ber  Jf>irnbeutrifel  finb  pe  bei  Älteren  Wcnfd)rn 
faft  lonpant,  in  ben  weifjen  Südenmarfprängen  (ommen 
pe  bei  labe*  borfali«  unb  bei  äb,nlid)en  9lerbenlrantbeiten 
in  ber  grauen  Subftanj  ber  3rntralorgane  vitjlrrid)  bor; 
pe  fdjeinen  iljre  Gntfteljung  einer  Umwanblung  ber  9tcu= 
rogliaaellen  ju  berbanlen.  Pb^mifd)  bcrbalten  fie  fid»  Wie 
«mütüib  bei  ber  fltnb.loibentartung  (f.  b.^  -  ßitteratnr: 
Sirdjow,  SBürjb.  »erbanbl.  1851;  Ardjib  f.  patt).  «nat 
1854,  «b.  VI.  t^t.] 

Corporile  (tat.,  bon  corpus  itörper),  in  ber  römifdjrn 
Siturgie  ein  quabratfbrmige«,  ber  breite  beS  Altar*  ents 
fpredjenbe*  Stnncntud),  wetd)eS  bie  Unterlage  für  ba*  Altar* 
faframent,  aud)  für  ßiborium  unb  TOonftranj  bilbet. 

Corps  (fr,j.,  fpr.  fobr,  lat.  corpus),  Aorpertfdjaft), 
^»eerbaufen;  c.  diplomatique  (fpr.  =tiO  bie  ^efamtbrit 
ber  an  einem  Jfpofe  alfrebitirten  ©efanbten,  citiftrjliefilid) 
ibre*  ^eamtenperfonal*.   S3gl.  übrigen*  ben  Art.  florpS- 

Corps  de  la  place  f.  gfepung. 

Corpus  Christi  f.  Qfronleid)nam*tag. 

Corpus  Cathoileönim  unb  Corpus  Eyanf  ollcörum. 
Ter  2ÜtftfÄlifd)e  triebe  Wollte  bie  tonfefponellen  An» 
gelegcn^eiten  auf  bem  beutfd)en  SReidjStage  nidjt  burd) 
3JJaiorililt*befcI|lüfle  regulirt  wiflen,  fonbern  lie§  für  foldje 
Vlaterien  eine  itio  in  partes  eintreten,  b.  b-  bie  (atbo> 
lifo>en  unb  ebangelifdjen  iReid)*pänbe  foüten  berechtigt  fein, 
befonbere  Beratungen  ju  pPegen,  um  über  bie  ftreitigen 
fünfte  gfitlidje  SDereinbaningrn  ju  erjielrn.  So  ent» 
ftanben  bie  beiben  in  ber  Überfdjrtft  bejeid)neten  Äörper= 
fdjaften.  Sdjon  bor  bem  SBeftfälifcben  ^rieben  fjatten  bie 
ber  Deformation  jugewenbeten  Stänbe  frparate  S?ünbnific 
gefd)loPen  unb  pd)  ju  bepimmten  Crddrungen  bereinigt 
(j.  SB.  ju  bem  Speierer  ^rotepe  bon  1529);  bann  aber  trat 
auf  ömnb  be*  5"cbcn»  ba*  C.  K.  (aud)  Corpus  socionun 
Augustanae  confessionis  genannt)  juerp  im  3-  1653  ju> 
fammen.  3n  biefem  C.  waren  bie  lutberifdjen  u.  reformirten 
gürPen  unb  freien  Stitbte  burd)  Wefanbtebertreten;  ben^or= 
pfe  fftbrte  Äurfadjfen  unb  bebielt  benfelben  aua),  nad)bem 
ber  fturpirp  bon  Sadjfen  mit  9tüdpd)t  auf  bie  Übernahme 
ber  polnifdjen  Hrone  1697  fatfwUfd)  geworben  War.  Tic 
<Dlitgtieber  be*  C.  E.  fy(Utn  regelmäßige  orbentlirfjr 
©i^ungen,  famrn  aber  aud»  wegen  aiifterorbenHirfu-t  An» 
täfle  jufammen  unb  berWaltetcn  feit  1770  itjre  Angrlfgen-- 
briten  burd)  jwei  «ommiffionen,  beren  eine  boiiptfadjlid) 


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ISorjmS  (grifft. 


  014 


Corpus  juris. 


Äaff rnfragen  ju  erlrbigcn  hotte,  währrnb  bie  anbte  bic  ein» 
gegangenen  3?efdjroerben  untersuchte.  Tie  Conclösa,  welche 
bai  C.  E.  über  Airdbenredjt  unb  ßirchcnDcrjaffung  erliefe, 
erlangten  für  baiföebiet  ber  6e iben  ebangelifdjtu Äonfeffionen 
©eltung.  benn  in  bem  C.  waren  bie  Irägcr  ber  Äirch/n-- 
gewalt  bereinigt,  wenn  auch  bai  C.  an  fid»  feine  firtb>n= 
gcfefrgebenbe  SJlacht  blatte. 

lae  C  C.  War  für  bie  iattu>lifcben  SReicbiftänbc  bon 
geringerer  SSMehtigfeit,  jumal  ber  Äaifer  auch  nad)  bem 
29eftfälifct)en  ftt'fb™  oifi^ieü  ber  Sdjubberr  ber  fathol. 
Äircfjeunb  ber  natürliche  Vertreter  ber  firchlid)cnÖcrcd)tiame 
blieb.  *Hur  in  einigen  wenigen  fällen  trat  bie  Jtörper* 
fdjaf»  jufammen:  ben  Sl'orfife  führte  bann  ber  Äurjürft=&rj-- 
bifdjof  Don  9JJain,j,  weiter  al*  dirid)i(anjler  unb  erfter 
5Reirb,«ftanb  gugleidjauf  bem  5Reid>i  tage  fei  bft  bai  Xireftorium 
Berfa  fj. 

SBeibe  tförperfchaften  Nörten  mit  ber  ¥(uflö!ung  bei 
römifdjen  Seid)*  beutfdpr  Nation  im  3-  1806  auf;  ber 
1815  errid)tete  beutfdu*  5Bunb  aber  r)at  ba*  ^rinjip  ber 
(onfeffioneden  itio  in  partes  nidjt  roieberhergefteüt.  —  9}gl. 
0.  SBülow,  ©efchichte  unb  Söerfaffung  bei  C.  E.,  1795;  0. 
Schaurotb,  iüollft.  Sammlung  aller  Conclusonim  je.  bei 
C.  E.,  1753  ff.;  granj,  Xai  fatb,olifdje  Sirrttorium  bei  C. 
R,  1880.  fJHarteni.] 

Q$tpu»  ttbrifti  (fpr.  lohrpoi  trifeti),  ©labt  im  norb* 
amerif.  Staat  lerai,  an  ber  glcidm.  SPai,  13  km  unter» 
halb  ber  Wünbung  bei  9iuucei  SRiber,  320  km  S2B  Don 
«aloefton,  mit  (1880)  3257  Einm.  <S.  Q.  hat  einen  ber 
idjftnften  #dfen  am  ©olf  Don  SJterrto  unb  treibt  lebhaften 
{janbeL  [eben] 

Corpascdla,  bie  Htdjegonien  ber  ©bmnofpetmen  (f.  b.)( 
in  ber  TOebijin  f.  D.  w.  Corpora  amylacea,  f.  b. 

Corpus  delicti  (lat.,  wörtlich  flörper  bei  ©erbrechen»), 
ein  brfonberi  w&hrenb  ber  .fimfdjaft  bei  fog.  gemeinen 
Strafprojeferechti  in  ber  berfrbiebenften  9?cbcutung  ge= 
braudjtcr  Sluibrucf.  2Jian  Derftonb  bamrttcr  einmal  bie 
Sadje,  an  Welcher  ein  Verbrechen  begangen  Würbe,  ober 
bie  Überfüljrungiftüde  in  einem  Strnfprojrffe,  ober  bie 
Spuren,  weld)e  bai  ©erbrechen  t)irttrrlaf|cn.  Wnbcrr  bc= 
greifen  barunter  „ba*  Tafein  foldjcr  llmftänbc,  Welche  jum 
begriffe  eine«  ©erbrcdjeni  im  allgemeinen  oli  auch,  ju 
beffen  ©efefewibrigfeit  inibefonbere  erforbrrlitb,  finb*,  noch 
anbere  wieber  „bie  moralifebr  Wewifjljeit,  bafe  ein  ©er« 
brechen  toerübt  worben  ifl*.  [©ennedc.] 

Corpus  doetrinae  (lat.,  l'chrförperX  eine  Sammlung 
fird)lid)er  Kehr»  unb  ©eicnntni*fd)riftctt,  Wie  lrctbrrnb  ber 
Streitigteiten  jwifchen  ben  ^lelandjtljoniauern  unb  ftrengen 
Sutheraitern  (}Wifd)rn  2Rcland)tlion«  lobe  unb  ber  9lb* 
faffung  ber  Jlonforbirnformrl ,  1560—1577)  ihrer  mehrere 
veröffentlicht  würben.  So  juerft  bas  mehrere  .fpauptfehriften 
Welanctjthoni  enthaltenbe  fog.  Corp.  doctr.  Philippicum 

(eig.  Corp.  doctriruic  christinnae  ,  explicata  a  Rev. 

viro  Phil.  Melanchthone),  tfcipj.  1500;  bann  al«  ineljr 
ober  minber  fireng  luttjerifctje  Öegenfdjriftctt :  ein  Corp. 
doctr.  Hatoburgense  (1560),  Bninsvicense  (1563),  Pome- 
ranicum  (1564X  Prutcnicum  (f.  ba*  .f^jgt.  ^reufjen,  1567), 
Thuringicum  (1570),  Jalium  (für  ^raunfd)w.  u.  2Bolfeit- 
büttel,  unter  ^eriog  Julius,  1570),  Brandenburgicum 
(1572)  unb  Wilhelminum  (für  SPraunfd)W.=Süneburg  unter 
^erjog  2Bilb,elm,  1576).  lie  SWebrjah,!  biefer  Sammeh 
ictjriften  berloreu  iljr  ieitweilig  genoffenee  fuinbolifdjeo  )ln= 


feb/n  infolge  ber  (?tnffif>rung  bei  lut^erifttjen  Pontorbien 
budjee  feit  1560.  [SbcTleT.] 

Corpus  Kvnngellcoram  f.  Corpus  catholicorum  uab 
evangeliconun. 

Corpus  jurta  dat.,  Sed)te(örper),  ein  9lu«broi,  bnr  jn 
rrft  im  16.  %al)tl).  burdj  £ion.@ott)ofrebui  tn@ang  gebracht 
würbe,  inbem  berfelbe  unter  biefemlitelÖefamtautgaben  ber 
3uflinianifd)en  9ied)tiqueHen  beforgte.    Seitbern  unter: 
jttjeibet  man  C.  j.  civilis  unbC. j.  canonici.  1)C.  j.  civilis  ift 
bie  Sammlunq  ber  3uftinianifd)en  9ied)t»quetlert,  beftehrtt 
aus  ben  3nflitutionen,  Ttgeften  (ober  ^anbellen),  bem  6obc 
unb  beu  7tot>eden.  Xae  widjtigfte  Stüif  finb  bie  I  igen", 
ein  großartiger,  in  50  SBüdjern  georbneter  Suijug  au»  bei 
Wid)tigften  Sdjriften  bon  39  römifdjen  3uriften,  bie  eines 
300jährigen  3«ttaum  ausfüllen  unb  bie  ^ntroirfelung  bei 
römifdjen  SRedjtiwiffenfdjaft  unb  9ted)t«praxii  bie  an  ba* 
6nbe  bei  3.  3at>rf).  n.  6b,r.  barfteden.   Oußiniau  *«= 
öffentlidjte  btefelben  i.  3.  533  unb  gleichzeitig  ein  hiiyt- 
(^(ementarbud)  jut  Einleitung  in  bai  Stubium  ber  Srdjt* 
wiffcnfd)aft,  bodj  jugleid)  mit  Oiefe^eofraft.  bie  3nftitu 
tionen;  biefelben  beruhen  gröfjrrenteili  auf  bem  gleich 
namigeu  93)erfe  bei  ©aiui  (f.  b.).  bereit«  oier  ^alfxt  }utun 
hatte  3uftin'an-  noth  bem  Sorbilbe  2heoboftui'  II.,  einen 
ßobej,  b.  h-       Sammlung  (aifrrltd)rr  Aonftitutionen 
fett  ^abrian,  beröffentlicht;  6nbe  534  würbe  brrfelbe  in 
^Weiter  bermehrter  9lu«gabe  tteröffrntlicht ;  biefer  fog.  Codex 
repetitae  praelectionis  enthält  über  4600  Aonftituttoom. 
barunter  eigene  3uftintani,  in  12  3?üd»er  georbnet,  trelcbc 
fidj  im  ganzen  ber  ÜRatericnfolge  ber  Xigeften  anfehl iefjen. 
3uftintan  hatte  bamit  gemeint,  bie  Äobifilation  bei  3Röm 
Wedjtei  jum  Äbfdjlnfj  geführt  ju  tyibtn,  inbe*  hatte  n 
ftd)  9caä)trdge  (fog.  Novcllae  leges,  9lotiellcn)  vorbehalten 
unb  er  machte  bann  t>on  biefem  Sorbehalt  ausgiebigen 
Gebrauch,  inbem  er,  namentlich  folange  Iribonian,  bit 
rechte  §aub  bei  @efe^geberi,  lebte  (geft.  545),  Diele,  in 
ganzen  166  9coDeQcn,  meift  in  grirchifd)er  Sprache,  erlie§;  bir 
meiften  unter  biefen  finb  lirchcnrrchtlichen  3nt>alt*.  bie 
wid)tigften  unter  ben  priDatrechtlid)en  fchlagen  in  bai  Erb 
recht  ein  (Nov.  115.  118.  127  in  b.  3.  542.  543.  547> 
3uftinian  liefe  feine  «efefebücheT,  ebenfo  feine  9ior*Uen  ntd« 
nur  im  Crient,  fenbern  jugleid)  für  Italien  publi,vren  vnt 
nach  Vertreibung  ber  Cflgotcn  mittele  ber  fog.  Sanrtio 
pragmatica  pro  prtitionc  Vigilii  Don  neuem  cinitbürfrn 
(i.  3-  554)>    fö,tr  ofPjietle  9IoDe[lenfamm(ung  gelangte 
nicht  jur  ^ublifation,  bod)  finb  brei  friDatarbeiten  au» 
uni  gefommen:  a)  bie  fog.  Epitome  Juliani,  eine  lateinifdse 
Überlegung  Don  125  9ioDe(leu  (um  553  gefertigt);  b)  eiiu 
griedjifchc  Sammlung  non  16S  (eignitlich  nur  1&3)  9lowUm 
(um  580  gef  );  c)  bai  fog.  Authenticum  (auch  Uber  Authen- 
ticornm  ober  Vereio  vulgata  genannt),   eine  lateinüd>r 
Sammlung  Don  184  'JJoDellen,  Diclleitht  556  im  Erorchat 
unternommen  unb  Don  ben  @(offatorrn  im  12.  3ahtb  b 
genannt,  Weil  pc  in  ihm  (im  fjJegeniab  flix  Epitome  Juliani) 
ben  urfprüngltdien  2ert  ju  Ijabeu  wähnten. 

3Sährenb  in  ben  rontaniferjen  Räubern  bei  SJ<ftfn*  bie 
lex  Visigothonim  fid>  lange  in  (gebrauch  unb  einleben  er- 
hielt, brang  in  Italien  burch  bie  Wloffatoren  im  12. 3abrb- 
bic  3uftinianifd)e  Äobifilation  biird)  unb  verbreitete  neb 
Don  ba  alliimtyliri)  über  einen  grofeen  Xeil  Don  Europa. 
3n  ber  fteftalt,  wie  bai  !Köm.  *ed)t  au«  3uftiniani  #anb 
brn  Öloffatoren  )ugefommen  war.  fanb  ei  Sejeptiou  unb 
ii'iube  bae  jus  scriptum  bei  fpätercii  Mittelalter«.  Sbtt 


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Corpus  juris. 


015 


GorraT. 


bie  3uftiuianiftben  ©efefebüdjer  (amen  nach  Sologna,  an 
ben  Sit»  ber  töloffe,  nicht  auf  einmal,  habet  gab  ei  auch 
lange  3«'  (eine  Wefamtatogaben  berfrtben,  unb  noch  in 
bem  etflen  3abtbunbcrt  bei  Xrudei  erfebienen  bie  9ted)ti* 
qurOen  einzeln  in  ben  bon  ben  Wloffotoren  unterfdjirbenen 
Stüden:  ali  Digestum  vetus  (lib.  1— 24),  Infortiatum  (lib. 
24  —38),  Digestum  novum  (Üb.  «9-50),  welchen  ali  4. 
3?anb  bie  9  elften  ȟcher  bei  Codex  unb  aifi  5.  *anb 
(fofl.  Volumen  Legum  parvum  ober  frhlrthtbin  Volumen) 
bie  3nftitutioncn  bai  Auüientiium  (flobellen)  in  9  Colla- 
tiones  unb  bie  legten  3  ffoberbücbcr  hinzugefügt  mürben. 

Xann  pflegten  jum  C.  j.  c.  noch  folgenbe  Stüde  hinzu = 
gerechnet  zu  »erben:  1)  Tie  libri  feadorum  ober  bai 
(angobarbifdK  S ermred)t  (Feudista)  nnb  bie  Pax  Constantiae 
to.  3.  1183  (nie  fog.  Collatio  deeima),  2)  bie  fog.  Constitu- 
tiones  Fridcricianac,  b.  b.  lebnrrcbtlicbe  Sabungrn  bet 
Äatfer  ftrirbrid)  I.  unb  II.  unb  ^einrieb«  VII.  (ali  fog. 
Collatio  undeeima). 

Xurch  bie  ßlofialoien  bei  12.  unb  13.  3<>brb.  waren 
bie  3uftinianifehen  ©efekbüchet  mit  ialjlteidjen  Hn- 
nierfuitflf»  (glossae  interlineares  unb  marginales)  ani- 
geftattrt  worben ;  birfe  wrbrcilclen  fiel»  mit  ben  .fcmnbfdjtiften 
nnb  gewannen  gtofjei  flnfeben.  3nt  15.  3obtt).  unb  noch 
im  erftrn  Siertel  bei  16.  ^abzb.  erfchienen  nut  gloffirtc 
"Auignbeu  bei  C.  j.  c,  bie  etfte  ungloffirte  «uigabe  War 
bie  t.ou(5l,e»allon(^oti*  1525  27).  bietete  gloffittr  bie 
Don  ftibiui  (8bon  1627);  bie  widjtigfteu  unter  ben  gloff. 
9luig.  finb  bie  bon  ßontiu«  unb  Don  Xion.  Sotbofrebui 
im  16.  3«brb.  brforgtrn,  jene  in  5,  biete  in  6  SBänben, 
teil«  ju  ^parii,  teile  ju  Vüon  erfchienen.  9luch  bie  ungloff. 
31 11  «gaben  würben  oft  nod)  mit  ttnmerfungcn  betfeheu, 
fo  einige  Ausgaben  bei  Xion.  (Sotbofrebui,  baruntex  bie 
mit  ben  (4)  betfchlungrnrn  ftänben  (Xitelbigneite  1663  unb 
1688).  Unter  ben  einfachen  ftbbrürfen  bei  Xejrtei  mar  be« 
fonbere  beliebt  ein  ftadjbrurf  ber  ßotbofrebfeben  9u)gabe 
in  2  «bn.  (1663.  1664  nod)  bem  Xrudfehlrr  Pars  sc- 
cundus  genannt).  Xie  gloff.  ftuigaben  finb  (amtlich,  in 
irolio,  bie  unglofftrten  mit  flöten  teil«  in  Cnart,  tcili 
in  Cftat»,  bie  unglofjirten  ohne  Woten  in  Cttab  erfdjienen. 

teuere  Ausgaben  mit  flöten  fmb  bie  bon  (Bebauet  unb 
Spangenbetg  (2  »be.  Öött.  1776.  1797),  bon  See!  (5  »be. 
Veipj.  1825—35),  bon  &rcieileben  (2  JBbe.  Äöln  1720. 
1759),  t*on  öebr.  Artegel,  Hertmann  unb  Ofenbrfiggen 
(SeipV  1828 — 43)  unb  bon  SRommfen,  &tüget  unb  Schöll 
(1866  ff.),  hieben  ber  (efctcren  gebt  eine  fnappere  Sluigabe 
tum  Jgmnbgebraueh  ber  (1868  ff.).  Xeutfche  Überfettungen 
be«  C.  j.  c  ftnb  bon  Otto,  Schilling  unb  Sintenii  (7  $be. 
fceipz-  1830—34)  herausgegeben  worben. 

2)  C.  j.  canonici  ift  bie  Sammlung  ber  OueHen  bei 
lanonifebrn  5Hrd>t* ;  ei  bilbet  bie  auefdjliefjUdje  (Srunb> 
läge  biefee  Kedjte,  benn  tanomfehei  Merht  ift  eben  bai 
im  C.  j.  c  clausuni  (f.  u.)  enthaltene  Setbt.  Xaifelbe  be» 
fleht  au«  einer  Sammlung  von  CanÖnes  unb  3  Sammlungen 
Don  Xetretalen;  jene  Sammlung  be«  3Rönd)»  (Kratian  hat 
nur  pribaten  ff  baralter,  fo  bafj  bie  in  ihr  enthaltenen 
(Fanone*  nur  bie  ihnen  an  firh  jufommenbe  (Geltung  tjaben, 
tfätjrrnb  bie  8  Xefretalenfammlungen  infolge  ihrer  SBer« 
fünbiguug  offijieHe  Geltung  beanipruchen.  Xie  Sammlung 
Gfratian*  (ann  man  etwa  mit  bem  Xigeftenmerte,  roae  Ilm« 
fang  unb  gefchiebtlicben  2Dert  anlangt,  bie  Xelretalen« 
fammlungen  aber  mit  bem  Codex  unb  ben  flobeüen 
3tiftimane  bergleicben.  Xie  ^ntflehung  bei  C.  j.  can.  geh» 


jeitlidj  parallel  ber  Verarbeitung  be«  C.  j.  civilis  burdj 
bie  ©loffatoreti ;  öratian  war  Wönd)  in  Bologna.  Sein 
JEBerf  nennt  firh  felbft  Concordantia  discordantiiun  cano- 
num  unb  mirb  jrbt  Decretum  üratiani  genannt;  ei  ift 
jtoiftben  1141  uub  1150  oerfa&t,  enthält  »ibelfteUen,  tntate 
aui  flirthenbätern,  Aonjilienfdjlüffe,  päpftlidje  Xefretalen, 
ffitate  aui  bem  "Mbm.  Wedjt  unb  franfifche  Kapitularien 
mit  eigenen «uiführungen bei U)erfaffer*(iog.  DictaGratiani), 
unb  jerfäHt  in  brei  {Muptteile,  bon  brnen  ber  1.  unb  3.  in 
DUtinctioncs,  ber  2.  in  Cau&ae  unb  Quaestiones  (bie  3. 
^uaestio  bei  bet  33.  Causa  triebet  in  5  Distinctiones  de 
poenitentia)  geteilt  finb.  ffi  erhielt  Ergänzungen  burd) 
ben  Setfatelehrer  ^auropalea  (ali  Palcac  beyiehnet)  unb 
eine  bon  3obannei  Xeutonicui  abgefd)loffme  «loffe  (bor 
1215).  Xie  Xefretalenfammlungen  finb  a)  bie  bei  ©regot  IX. 
b.  3.  1234  in  5  »ücbern,  burd)  War»munbu*  be  Vtnnafort 
beranftattet  unb  an  bie  ftetbtifcbulen  bon  Bologna  unb 
?arii  berfenbet  (fog.  Liber  extra  b.  h-  p"tra  Decretum 
Gr.,  unb  baber  ali  X.  citirt);  b)  bie  bei  »ontfaj  VIII. 
b.  3.  1298,  »eiche  fich  bem  5.  SHuche  ber  borigen  Sauim> 
lung  anfd)(ief)en  fottte  unb  barum  ali  Liber  Bextus  citirt 
Wirb,  aber  felbft  wieber  in  5  Sucher  anfällt;  c)  bie  bri 
tflemeni  V.  p.  3.  1318,  welche  ali  Liber  septimus  ober 
Clementinae  bezeichnet  wirb  unb  glcicbfaOi  in  5  S?üd)er 
jerfällt.  Xie  aufgeführten  4  SBetfc  bilben  bai  C.  j.  can. 
clausum;  bie  fpöter  htnjufommenben  Anhange  finb  nie 
ju  allgemetnem  ^lufehen  gelangt  unb  heifjeu  baher  Extra- 
vagantes (sc  Decretales),  nämlid)  a)  bie  Extravagantes 
Joannis  XXJI.  unb  b)  bie  Extravagantes  commune«  (in 
5  Suchern)  bii  Sixtui  IV.  htnabreid)enb.  —  Xie  Weitung 
bei  C.  j.  can.  clausum  hol  fich  aud)  nach  ber  Deformation 
behauptet,  ift  aber  immer  mehr  burd)  bie  Weltlichen  Sanbei; 
n,ni'tja,ebungen  in  ben  ^intergrunb  gebrängt  unb  auf 
folebe  fünfte  brfchränlt,  in  Welchen  bie  brei  chrift< 
liehen  .^aiipttonfeffionen  prinzipiell  übereinftimmen.  — 
?lui  ber  Aommiffion  ber  Correctores  Romani  ju  Dorn 
ging  1582  eine  offizielle  Ausgabe  bei  C.  j.  can.  herbor, 
beren  Xejt  zum  Cegaltnrt  erflätt  Würbe.  9luf  biefer  be^ 
ruhen  alle  folgenben  ttuigaben,  fo  bie  bon  3-  Söhmer 
(^iaüe  1747),  bon  *m.  2.  Dichtet  (Ceipz.  1839)  unb  bie 
neuefte  bon  ff.  Ofriebbetg  (ebb.  1879.  1881X  weld)rt  jebod) 
bei  bem  Xelret  Örattani  ben  urfprünglid)en  Xett  miebet 
berzufteHen  unternommen  bat. 

Seit  bem  12.  3<>btb-  buchte  man  pd)  bie  ganje  jutiftifdbe 
SSeiiheit  bet  Doctores  in  ben  beiben  corpora  juris  be» 
fchloffen;  bie  Sehtet  bei  9töm.  Äedjti  nannte  man  8e  = 
giften,  bie  bei  fan.  SRedjti  Xeftetiften;  jene  unb  biefe 
lagen  an  ben  llntbetfttäten  (fo  auch  Xeutfchlanbi)  im  2Bett= 
ftteit  unb  Äampf,  unb  ei  Würbe  üblich,  bafj  bie  ffrteilung 
ber  Xoftormärbe  beibe  Seile  ber  ftecbtigelebtfamtVit  um> 
fa§te ;  baher  nod)  heute  ber  9lu»brud:  Doctor  juris  utriusque. 

[Äun^e.] 

Corr.,  bot.  9bt.  für  3ofept>  fftanz  ffortea  be 
Setta,  portugiefifdjet  Xiplomat  unb  Sotonifet,  geb. 
5.  3uni  1751  zu  Serpa,  geft.  11.  Sept  1823  zu  Calbel 
in  Portugal. 

ffprral,  fpan.  ©ort  unftchetet  ^rtfunft,  mit  ber  IBeb. 
4»of;  in  älterer  3rit  aud)  Harnt  bei  Xheateri,  weil  ftd) 
biefei  urfprünglid)  bielfacb  in  geeigneten  $ö\tn  eigerid)tet 
hatte  unb  aud)  ali  fleuanlage  unbebetft  war.     [— t.J 

Oorral,  Querto  be,  «ufjenbafen  oon  Salbicia  (f.  b.) 
in  ffhile. 

58* 


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Corr.  corr.  imp. 


91G 


Corregcjtc. 


Corr.  corr.  Imp.  (tat.,  Hblütjung  für  corrigendi« 
correctis  imprimatur,  .fonn  nadt)  SUrrbrffernng  ber  fehler 
gebrndt  werben*),  beraltele  gorm  bet  Smprimatur,  f.  b. 

Corres  |.  lioenircn. 

Correctlo  fratlrn*  (tat.,  btüb<rlid)e  3ure(^tloeijutigX 
im  Witlelalter  Seaeidjnung  be»  ÜenStag*  bei  brittrn 
t^aftenworhe,  »eil  ba*  Sbangclium  biefe«  läge*  bet  bon 
bet  brübetliehcn  3uredjtweifung  hanbetnbeSlbfdmitt  Wattt). 
18,  15-22  ift.  -  SBgl.  «rintmeiet,  (Phrenologie,  2.  Hufl. 


S.  Vi 


CForrrflibor  (fpan. ,  SBerbefferer),  in  Spanien  bi»  jur 
Einführung  bei  jetzigen  ©emeinbcberfaffung  bet  bom  flönig 
eingefrfetc  unb  mit  bet  ©ered)tigtcit*pflege  unb  33etwaltung 
bettoute  erfte  Stabtbcamte;  in  Portugal  ttbminifttatib: 
beamtet  ohne  richterliche  ©emalt.  [Schirrmachet.] 

Gorreggto  (jpr.  forteofcho),  Stäbtchen  bon  (1881)  2985, 
al«  ©cuieinbe  12699  Giuw.,  in  bet  obrtitol.  Iprob.  Weggio 
nett*  Cmilia,  16  km  9iC  bon  Weggio.  bübfdb  gebaut,  mit 
Äatfjebtale  wnb  altem  Schlofj  bet  rinft  tjiet  gebietenben 
8rürften  Soro.  Der  Watet  8.  (f.  u.)  liegt  in  bet  flitze 
S.  Ofrantedco  begtaben  unb  hat  feit  1880  auf  bem  Stabt» 
ptafcc  ein  botjüglidje*  Xrnfmal  bon  iüela.  9lur  Popien 
feinet  2Bertc  finb  in  6.  borfanben.  —  58gl.  Statute  civi- 
tatis Corriggiac,  Wobcna  1675;  ©trat,  (fullconi,  Notizic 
dcgli  Berittori  pift  eclebri,  die  lianno  illustrata  la  patria 
loro  di  C.  etc.,  S.  Wartino  bi  Gorregio  1774;  Ouitino 
3?igi,  Niccolö  Postumo  signore  di  C,  $abua  1862 

[Schöner.] 

Gorreggio,  Antonio. HUegri  ba,  ital.  Watet,  geb. 
um  1494  in  6.,  geft.  bafelbft  5.  Wärj  1534.  fladjbem 
et  bi»  jum  16.  3ahre  ben  Unterricht  ftrance&co  SBtandjiä 
in  Wobena  genoffen  unb  bann  eine  2Banberfd)aft  unter» 
nommen  hotte,  (ehrte  er  1514  in  feine  Saterftabt  jurtid, 
wo  ihm  ba«  Winoritcnflofter  ein  Wttatbilb  übertrug,  ba«, 
1515  boHenbet,  noch  al*  Santa  Gonberfajione  im  Stile 
be«  15.  3ahth-  ßebadjt  ift  (jcjit  in  Ireebcn).  nur  bic  in 
bet  8uft  febwebenben  Engel  finb  fdwn  frei  im  fpätcren 
Stile  £•  behobelt.  1518  fiebelte  et  nach  Varma  übet, 
bet  Stabt,  bie  man  noch  Vute  auffuchen  mu§,  wenn  man 
ihn  in  feinet  ©röfjc  fennen  leinen  will,  di  berantaftte 
ihn  baju  ein  Huftrag  ber  «bliffin  bei  HonnenUofter* 
San  $aoto,  bie  ein  ©rmach  be*  filoftcr*  mit  larftcllungcn 
au*  ber  gtirdjikhen  Wbtbologic  gefchmüdt  feben  modtf. 
Wit  bieten  Silbern  tarn  (F.  in  fein  eigentliche*  Element. 
Er  betwnnbelte  bie  gewölbte  lerte  be*  3'mmrrÄ  in  eine 
Saube  mit  üppigem  SBcintaub.  Siofen  unb  StHnben  unb 
brachte  baaWifehrn  16  obale  Öffnungen  an,  in  Welchen  je 
2  über  3  (taget  fpirlen.  flaebbem  firfj  6.  1519  in  feinet 
SJatetfiabt  berhfiratet  hatte,  führte  et  1521—30  in  Marina 
bie  gewaltigen  lirdjlichen  greifen  au*,  in  benen  un«  fein 
Stil  boflftanbig  au*gebitbet  entgegentritt.  3n  ber  fluppet 
ber  Äirche  San  ©iobanni  Ebangrliftn  ftcllte  er  ben  $ei< 
(anb  bar,  wie  et  bon  ben  auf  SBollcn  fifteubcii  12  9lpoftcln 
umgeben  mit  ausgebreiteten  Ernten  gen  $imme(  fcbWcbt, 
unb  Wenbete  babei  jum  erfteumat  baö  ^rin^ip  ber  fog. 
»Di  sotto  in  m  Walerei'  (f.  b.)  an,  weldje,  borljer  nut 
fd>üd)tetn  bon  Welo,uo  bn  ,Totli  unb  bon  Wantegna  bet= 
fucht,  bie  tyigntcn  bet  Jede  in  tühnfter  »ertür^ung  fo 
barftettt,  wie  man  fie,  bon  unten  nach  uben  blidenb,  wirf» 
lieh  bort  fehen  müftte.  3u  noch  höherer  3»ollenbung 
brachte  er  biefe  %tt  ber  Walerei  in  ben  152G  :K)  t»oll= 
rnbeten  greifen  ber  Tomfuppet,  wo  er  in  ähnlich« 


otbnung  bie  Jungfrau  Waria  barfleQte,  Wie  pe  bon  einem 
Sngetreigen  getragen  in  halb  ftyenber  Stellung  gen  ^itinmd 
fährt  Sieben  birfen  grofjrn  greifen,  bie  auf  bie  <hü> 
Wüfelung  ber  fpäteren  SBaroefmaleret  einen  grofjen  GinfLu| 
ausübten,  fchuf  6.  noch  eine  grofje  Hnjaht  rtligiöfer  unb 
mbthotogifchcr  Zafetbilbet.  tu  herborragenbflen  bet  elften 
@tupp<  Werben  gegenwärtig  in  $te»ben  bewahrt:  bie  be= 
rühmte  »heilige  9lad)t",  ein  9?ilb,  ba«  jeher  Sinienfeinheit 
entbehrt,  abet  bafüt  um  fo  mehr  butch  bic  Sichtwittung 
feffelt,  baä  <Et)riftfinb  leuchtet  in  eigenem  Sichte  unb  firatjtt 
feinen  ffltanj  nach  <*ütn  Seiten  in  bie  stacht  aui;  bie 
1525  gemalte  Wabonna  bti  heil.  Sebaftian,  Welche  an 
Schönheit  bet  ©eftalten  bie  „flacht*  übertrifft;  enbltch  bie 
Wabonna  mit  bem  h«l-  CJcorg,  in  welcher  ber  Weift«  iu 
flrengeret  Hnorbnung  jurüdtehtte.  Sajii  lommen  noch 
2  Slltarlafeln  bet  ^inatothet  311  ^arma:  bie  Madonna 
della  scodella  bon  1526,  welche  bie  Stühe  ber  hl-  9a,n'''e 
auf  ber  «rlucht  nach  Hghflten  in  tieben^würbig  ibbtlifchn 
9luffaffung  borfühtt,  unb  bie  Wabonna  mit  bem  t*iL 
^>ieronhmu#  unb  ber  heil-  Wagbalena,  bon  1527,  welche 
bie  htilifS"'  ©eftalten  bodftänbig  bon  Warmem,  ben  Äther 
etfüllenbem  Sonnenlichte  umftoffrn  barfteüt  unb  be#halb 
im  ©egenfajj  ju  ber  $rc*bener  „fladjt"  audj  ber  .lag 
be*  6."  genannt  Wirb,  lie  btelei.  anberen  (leineren  reli= 
giöfen  SBilber,  welche  bem  Weifter  jugcfd&riebcn  wetben, 
gehöten  ihm  nut  teilweife  an,  Wie  a-  bie  berühmte 
heil.  Wagbalena  bet  $rcebrnet  ©alerie  nicht  bon  Q.,  fon= 
bern  bielleicht  bon  einem  fpäteren  ^oHänber  h'""hrt. 
SBfll.  über  biefe  fixa^:  Sermolieff  (Senator  ©iobanni 
Worein)  f.  u.,  fowic  SDocrmann,  Patalog  ber  fönigl 
©emälbegaleric  )u  Bresben,  1887,  S.  81,  beren  Anficht 
auch  3ul.  Weher  neuerbingä  bertritt.  —  9Bähi*nb  in 
birfen  rrligtöfen  SBilbern  bie  naio  ftnntid)e  Sluffaffung 
juweilen  etwa*  befrembenb  wirft,  berleiht  fie  ben  mhtho= 
logifchcn  ©emälben  be«  Weifter*  einen  eigenartigen  3auber. 
3>i  biefen  gehört  in  erftrr  Sinie  ba)  bon  bufligftem  <&eU* 
bunlel  buichfloifene  SBilb  im  Coubte,  Welche»  beu  3upitet 
batftellt,  Wie  et  ale  Satht  bet  flntiobe  naht,  laju 
tommen  bie  beiben  Schmalbilbet  be»  SDirnet  ^elbebetc: 
bet  bom  ttbter  be«  3*"*  entführte  jugenbfcb&nc  ©anhmeb 
unb  3o,  bon  3upiter  in  ©eftalt  einer  SDolfe  umarmt. 
9lm  brtannteften  aber  finb  jwei  grofie  Sreitbilber,  bon 
welchen  ba*  eine,  in  ber  ©alerie  SSorghefe  in  Stom,  bie 
$anae  barftellt,  wie  fie  auf  bem  Cager  rub>nb  ben  goI= 
benen  Siegen  be*  3*u«  empfängt,  währenb  ba»  anberr, 
im  berliner  Wufeum,  bie  Ceba  mit  bem  3"'«f<h»»one  im 
Ateife  ihrer  babenbeu  ©efpielinnen  borfuhrt  1er  lob 
feiner  ©attin  berantafite  6.,  1530  in  feine  SBatrrftabt  nurüd< 
Aiifchren.  Cbwohl  er  an  33ielfeitigleit  unb  liefe  bei  9luf- 
faffung  hinter  beu  4  nnbem  {->auptmeifletn  bet  italienifchen 
Walerei,  Siouarbo,  lijian,  Staffael  unb  Wtrhelangelo 
Vi rücf fleht,  ift  er  benfrtben  al*  lechnifer  boeh  beinah« 
überlegen.  Wit  L'ioitnrbo  teilt  er  ba»  jarte  eiairob«fur, 
mit  lijinn  ben  fonnigen  (rarbengtant,  mit  ifiaffael  bie 
geiftige  flnmut,  mit  Wichclaugelo  bie  auffalleube  tfeweg: 
lichteii  feiner  ©eftalten  -  baju  fommt  als  ihm  eigen« 
iümlich  noch  brr  fiiebreij  frinet  lebhaft  bewegten,  jugetib^ 
lieh  anmutigen  Reibet  unb  eine  bi»  bafun  unerhörte  "flu*» 
bilbung  bei  i'ichteffette,  Worin  er  bie  bene)iauifche  Schule 
Weit  übertrifft,  (ftnrn  günftigett  Mnflufc  auf  bie  5EPeitrt= 
entwidelung  bet  italienifchen  Waletei  übte  et  getabe  bet= 
möge  biefet  (*igcufchaften  nicht  au«,  ba  bie  Nachahmung 


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Corrente. 


917 


Combi. 


eineä  fo  fubjettioe  n  «Ulf ifler*  wie  6.  uotwenbig  jum  Dianie* 
xiimui  fügten  mufjte.  —  Vgl.  Cutgi  Vangileoni,  Me- 
morie  istoriche  di  A.  C,  3  Vbe.  Varma  1817—21; 
Cu.  »igi,  Notizie  di  A.  A.,  SWobena  1878;  3ul.  Weljer, 
fieipjig  1871  unb  in  feinem  ÄtinfUerlesifon  I  335  bis 
481;  Sermolteff,  Sir  Vierte  itol.  «Dteifier  in  Ambril, 
9Jlündjfn  unb  Verlin,  Öeipjtg  1880,  6.  143-161;  Süfcow* 
3<»tfd)rift  X  380-34;  3-  V-  «tcbter  in  Sohme*  .ftunfl 
u.  Äünftler"  93b.  3;  Söobltmann  u.  SOoermann.  ®efd). 
ber  Malerei,  II  703. 

Corrtnte  (ital.,  loufenb),  fin  grajiW  belebter  Xanj  in 
3tciligem  Saft,  ber  in  bramatifcbe  Sarftellungen  überging 
unb  aud)  als  Seil  ber  Suite  (f.  b.)  fid)  meiteT  erhielt. 

Gorrenri,  6efate,  itol.  Staatsmann  unb  politijd)« 
ecbriftfteller,  geb.  8.  3uni  1815  311  Woilonb,  geft.  4.  Cft. 
1888  in  ÜJIrina  (Wobara),  begann  feine  pttbliiifiifriV 
aaüatorifcbe  Shöligteit  bereite  1835  mit  brr  örünbung 
be*  3<>$t&ud)e<S  II  Prcsagio,  war  feit  1842  Viaefefretär 
bet  Äommiffion  für  bie  ßiquibation  ber  Staatefdjulben 
unb  beftbäftigte  fid)  als  fold>er  Dorjüglid)  mit  ftatiftifdjen 
Arbeiten,  bie  rr  für  feine  po(itif(ben3wede  frud)tbar  ju 
madjen  furfjte.   1848  mar  er  Sefretär  ber  promforifeben 
{Regierung  ju  TOailanb  unb  bie  eigentliche  (Seele  bcrfelben. 
Sie  Sache  ber  3nfurreftion  förberte  er  mit  b«n  leiben» 
fcbaftlidjen  Bollettini  dell'  emigrazione,  bein  Nipotc  del 
Vestaverdc  unb  onberen  ftfugfthriftrn.   «Kadj  Veenbigung 
bei  3nfurrettionsfrieges  Wanbertc  er,  ein  Verbannter,  nad) 
bem  Viemont  aus.   1860  würbe  er  SDHtglieb  bes  Staats* 
rates,  1867  unb  bann  toieber  1870-71  War  er  Winifter 
beä  Unterrichts,  1877  erhielt  er  bie  einfliifjrcidje  Stelle 
eine«  ÄanjlerS  ber  italiemfdjen  SRitterorbeii.    3'"  itnl. 
Parlament  war  er  einer  ber  b,e«jorragcnbflen  Rubrer  ber 
ßinfeu,  Weldje  es  Wefentlich  ibm  ju  uerbanfen  l>atte,  ba% 
fie  1876  in  ben  Vefty  ber  Vtacbt  gelangte.   Cr  War  ber 
Vertreter  Statten«  auf  berfehiebenen  ftatiftifdjen  ßongreffen, 
an  ber  ftottbarbtonferenj    ju  Vern    1869,   auf  bem 
geograpbHdjen  ßongrefj  ju  VariS  1875,  an  ber  afrilanijcben 
Äonferenj  ju  Vrüffel  1877  u.   f.  w.   .^auptfebriften : 
L'Austria  e  la  Lombardia,  IMoil.  1845;  Narrazione 
Btorica  dcllc  Dieci  Giornaio  dell'  Insurrezione  di  Brcscia, 
Surin  1850.  6r  iiberfrbtc  l'ongfedott»  ExceUior,  gab  bie 
Annuarii  Statistici  Italiani  u.  a.  m.  bcraul.  —  Vgl.  be 
SitbernatU,  Ccsaro  C.  e  le  Poesie  delle  Barricatc,  Vlail 
1879.  [Scartoj^ini.] 
Gorrer,  SHufeo,  Wertbolle  ©emälbefammlung,  f.  Venebig. 
Corrcttdri  (Hat.,  Veridjtiger,  SBerbefferer),  eine  nad)  bet 
ruhmreichen,  aber  allju  madjtboUen  {Regierung  bei  Sogen 
»eler  3iani  (geft.  1229)  burd)  ben  «rofjen  Mat  in  JBenebig 
eingelegte  5Bef)örbe  öon  fünf  Sönnern,  meldje  nad)  bem 
Jobe  eine«  Sogen  ju  unterfudjen  Ratten,  ob  berfelbe  feine 
«mt*pflid)ten  erfüUt  fjabe,  fo  baft  fein  ttadjruf  Don  ib.rem 
Urteile  abging.  [ed)öner.] 

CorTfias  (tat.),  ein  OTitfdjulbiger;  c.  deWndi  ein 
Witfdjulbner;  c.  credtindi  ein  Witgläubiger;  f.  £oneat= 
berbinblidjleit. 

dorrte  (fpr.  (orräftf):  1)  ftlufj  inmitten  gfrnnfreid)«, 
jum  Stromgebiet  ber  ©oronne  gehörig,  l>at  85  km  Sänge 
von  feiner  Duette  im  S.  be«  «ßlateau  Don  Wiaettaebe  bis» 
ju  feiner  Wünbung  in  bie  Vfjire,  bie  in  bie  Sorbogne 
geb^t,  einen  r.  91tbenflufj  ber  (Storonne.  Seine  flebcnflüffe 
finb  red)»«  bie  SBimbefle,  bie  Solane  unb  ber  Waumont; 
linld  bie  TOontane  unb  bie  iHouamie. 


2)  Tepartement  ebb.  mit  bem  #aiiptort  lulle,  400 km 
SSifiJ  oon  VariS,  umfafjt  5887  qkm  mit  (1886)  326494 
Cin».  ber  ffibl.  2eil  bon  äimoufin,  ift  orograpbifd) 
in  jwei  Üeile  geteilt:  #aut4»al)ä  ober  Wontagne  im  C. 
unb  »as^laü*  im  2ö.  3m  %  erreicht  bat  ^lateau  bon 
Tlilleoadje  800  m  Wittelböbr,  feine  föipfel  iJJont  be 
TOenmac  978  m  unb  9)tont  Cbouje  ober  Slubouje  954  m. 
Von  ben  ^liiifen  gebt  bie  Vienne  in  bie  Soire,  bie  lor-- 
bogne  mit  ber  Venire  unb  bcr  6.  in  bie  öoronnr.  las 
ftlima  ift  fet)r  gefunb,  milb  in  ber  Cbene,  falt  unb  raub 
auf  bem  VIoIm«  «nb  in  ben  Sergen,  ttx  Voben  if» 
grauitifd)  mit  aufgefegten  Vulfanen;  e3  pnben  fid)  Cifen« 
erj  unb  Sdjieferbrüdje.  Sie  filota  ift  ferjr  reidj,  jebod) 
ift  inefir  ati  ein  Drittel  »om  Itpnrtement  nur  ^eibe 
ober  Irift=  unb  ÜUeibelanb.  *Dtan  3tet)t  ftarte  Vferbe,  bie 
fogen.  8imoufinS.  2ie  Vebölferung  nimmt  langfam  ju: 
(1841)  306500,  (1861)  310000,  (1866)  310800;  bann 
(1872)  302746  unb  (1876)  tvieber  311525  unb  (1886) 
326494.  Über  Vetooljner  unb  Öf|d)id)te  f.  b.  «rt.  Si= 
moufin.  Ser  Unterrid)t  läfjt  ju  toünfd)en  übrig.  —  Vgl. 
9b.  3<xtnne,  Geographie  du  däpartement  de  la  Corrfeze, 
%icitii  1876.  [1  u.  2  Äaltbrunner.] 

Gorrib  f.  Vritifdje  3nfelu  3. 

dorrifnte#:  1)  $auptftabt  ber  nad)  ibr  benannten 
Vtobinj,  am  ^arana,  in  ber  9täi)t  ber  ,Stromfd)neHen*, 
weld)e  bem  Orte  ben  «Hamen  geben,  25  km  bom  3ufammen= 
fluffe  beöfelben  mit  bf m  Varagua^i  unter  27Q  27'  55*  f.  Vr. 
Sie  Sage  ift  febr  gttnftig  für  ben  $anbel3t>erfebr.  Q.  ift 
ber  britte  $afen  ber  «epublif  unb  befibt  Piele  äBerlftätten. 
^auptauöfubtarttlel  finb  $olj  unb  Drangen.  6.  ift  1588 
begrünbet  unb  tjatte  1887  150O0  (Sin». 

2)  Vtoöinj  im  9(DIei(e  ber  Srgentinifdjen  Sepublif 
jii'ifcben  bem  9iio  Varana  im  SB.  unb  91.  unb  bem  9tio 
llruguarj  imD.gelegcn,  58022qkm  mit  (1887)  290000Cinio. 
Sbai  ©ebiet  bon  6.  ift  eben,  mit  jerftreuten  SBälbern  beberf t. 
3m  Stleile  finben  fid)  yat)Ut'u%t  Seen  unb  fyäufig  über- 
fd)loemmte  Ziefebenen  (esteros),  tveldje  teili  nad)  bem 
Uruguay,  teils  nad)  bem  Varana  abflieften.  Sie  größten 
bitfer  Sümpfe  unb  Seen  finb  bie  Saguna  be  3bera  unb 
be  SWalatja.  Sad  Sanb  ift  feb,r  fntd)tbar,  aber  nur  jum 
Keinen  Seile  angebaut.  Ser  größte  Seil  von  6.  trirb  jur 
|Viel)jud)t  benufet.  920  grenjt  6.  an  ba«  argentinifd)e 
Serritorium  ber  Wiftonea.  [1  u.  2  Volatoteüb).] 

Corrlg^uda  (lat.,  ba«  ju  Verid)tigenbe,  bon  corrig^re 
berid)tigen),  ju  berbeffernbe  Qttjln,  Srurffeblrrberid^ti= 
gungen. 

Corrlger  1«  fortnne  (franj.,  fpr.  forifd)rt)  la  fortübn), 
baS  (Slütf  berbeffern,  b.  %.  falfdj  fpieten;  tfejfing:  «Dlinna 
bon  Varnbdm  4,  2. 

Corrlglftla,  Stranbling,  f.  Varon^d)iaceen. 

CorrodentI»  f.  Volbe. 

(yorrSbi:  1)  Solomon,  Sanbfdjaft*maler,  geb.  1810 
in  Süxid),  ging  bereits  1830  nad)  Stalten ,  reo  er  fid) 
unter  ßatel,  Steinhart  unb  flodj  311m  Aquarellmaler  au8= 
bilbete.  Seine  Aquarelle,  faft  burrbgöugig  bie  Sdjönbeit 
unb  garbenpraebt  3talien«  oermittelnb,  finb  mit  gTofjer 
Siebe  unb  Selifateffe  burrbgebilbet. 

2)  ^ermann,  8anbfd)aftämaler,  Sobn  be«  bor.,  geb. 
23.  3uli  1844  in  gfrascoti,  erhielt  feine  Auöbilbung  in 
SRom  unb  V««*  «nb  befrfjidte  befonber*  bie  Votifer  unb 
Sonbouer  «uSfleHungen  mit  Vilbern:  Vrojftfion  in  Sor= 
reut,  Sturm  auf  ber  3"H  ©*•  ^onor«.  Wondje  im 


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918 


(£orftca. 


Aloftergarten,  ©onbelfabrt  in  SBenebig,  äJiüa  am  Gomer« 
fee,  Stäuben  in  «malfi,  tilget  im  Sturm  -  SBerte, 
bir  mit  breit«  ©rofjartigfeit  foft  fliüenbaft,  aber  nidjt 
obne  poetifdjen  unb  folflriftifd)en  9ceij  betjanbelt  finb. 
Spät«  lieferte  ib>  eine  Orientreife  ben  Stoff  ju  einem 
Gpflu»  pon  Wemälben,  bie  teiltveife  in  ben  SBefik  bei 
Äönigin  Pon  Gnglanb  übergingen.  9lud)  in  biefen  SBit« 
bern  ift  bie  Staffage  ftetd  dwrarteriftifcb  unb  oerbirbt  nie 
burd)  ftufbringlidrfeit  ben  lattbfdmjtlid)en  Ginbrud ;  babei 
finb  fie  vornehm  im  Vortrag,  uirtuoö  in  atten  9}eleud}= 
tung«miancen  unb  poetifdj  in  ber  öefamtftimmung. 

3)  Srnolb,  Gfenremaler ,  ^^iUtn^bTubeT  bei  bor., 
loar  eine*  ber  au«gejeidjnetften  latente  ber  jüngeren  UJer> 
liner  Sdjule,  ftarb  aber  bereit»  im  Sept.  1874-    [1-3  tt,.] 

4)  SWtielm  Sluguft,  geb.  27.  jTfebr.  1826  )u  3ürid> 
ale  Sotm  be«  SugenbfdjriftfteHer»  SSiltjcdn  6.,  ftubirte 
juerft  Ideologie  in  3ürirb,  unb  *afel,  toibmete  ftdj  bann 
aber  Aunftftubien  an  ber  9Jlünd)cner  91  f  abernte  1847—52 
unb  trat  babei  bem  bortigen  Xid)ter(reife  nalje.  Xann 
lebte  er  aU  Scfjriftfteller  in  ber  £>eimat,  tourbc  1602 
3eid)enle(jrer  an  beu  b&beren  Stabtfd)ulen  pon  SJinter» 
tbur,  fiebelte  1881,  prnfionirt.  und)  3ur'4  Uüfr  uno  $axb 
bort  16.  flug.  1885.  Gr  gab  u.  a.  1871  £anb|d>aftlid)c 
Sortageit  unb  1876  Stubien  jur  ^flniijenornamentif  tjer» 
au«,  berfafete  1873  eine  lilterott)ifloiifct)e  parallele  j)Wifdjen 
Äobert  3)urn«  unb  IfJeter  #ebel,  überfehte  SBurn«'  ßieber 
1870  unb  bir  Mostelluria  be»  $lautu*  in*  Sd)Weifter> 
beutfd)  unb  peröffentlidjte  1861  mit  eignen  Oüuftrationen 
Xeutfdje  Seime  unb  ffiätfel,  1863  „Sbafefpeare,  «eben»* 
wei«t>eit  au«  feinen  2Öerfcn  gefainmelt*.  HU  felbftönbiger 
li^ter  trat  er  1853  f)ert>or  mit  Biebern  Poll  #umor  unb 
tünftlerifd)  au«gebilbetrm  9iaturgefüt)l.  Xann  folgten  bie 
9toPelIen:  Gin  25ud)  ofme  Xitel  1855,  Xur  unb  9Holl 
1855,  SJalbleben,  ein  Ittriidjer  Somait  mit  anmutigen 
Uiärdjrn  1856,  IReifebriefe  aus  brr  SdjWeij  unb  Diailanb 
1857,  Grnfle  "abfielen,  (»in  ftriib,liug3bud)  1860,  ü»lüt>en= 
be«  «eben,  Bomnn,  1870,  Icr  Sang  oom  ärger  1881. 
Setjr  beliebt  würben  feine  3bljüen  im  Sdjweijer  Tialrtt, 
auSgejeirtjnet  burd)  frifetye  Gtwrafteriflif  unb  lebenbige 
Xarftellung  (namrntlieb,  bei  9catnrfd)ilberungeii)  wie  burd) 
gefunben  £mmor:  Xe  £err  ^Jrojeffcr  1858,  Xe  .fterr  3)i(ari 
1859,  Xe  &err  Xoltor  1860,  bon  if)tn  felbf»  bramatifirt 
1872.  Xie  glridjen  Hörige  Weifen  feine  i'uftjpiele  in 
3ürieb/cr  Wunbart  auf:  Xe  Mitfnedjt  1873,  Xe  iJlaler 
1875,  X'»abemerfahrt  1879,  9Jlir  bürater  nüb  1880,  (Sine 
Warrwa&l  1877,  mit  b'  Üßarret  wüttt  1884.  flud} 
jablreidje  ^ugenbfr^riften  gab  er  brraui.    [ft.  Wunder.] 

dtrxn,  fltmar  Sotorp,  geb.  1793,  trat  «ug.  1805 
in  Seebienft,  biente  unter  Sir  «Popb,am  am  Aap  unb 
nab,m  ale  9Jlibff)ipraan  1807  teil  an  ber  SBefdjiefjung 
Aopentjagen«.  1815  Gommanber,  wurbe  er  5lagg:Aapiiän 
in  Cftinbien,  lommanbirte  1835  ein  fteldjmaber  an  ber 
fpantfdjen  Wittrlmeertüfie,  rettete  burtft  eine  Vaubung  bie 
Strtbte  SBarceUjna  unb  Halentia,  war  im  ftrimfrieg  1854 
zweiter  Mmiral  ber  Cftieeflotte,  nab,m  bann  ben  «bfdjieb 
unb  ftarb  im  Wai  18.«  in  ^?ari*.  t*«M*  ] 

Gerftca  (kyrnos  ber  Örierfjen,  lat.  cornu,  barau«  burrf) 
Ilmlautung  be*  v  in  o  nad)  q  frnnj.  la  Coree,  fpr.  forj', 
wocort  ber  bort  anfdffige  ligurifdje  SoKsftamm  ben  tarnen 
Dorfen  erhielt,  alfo  eigentlid)  etwa  ,|»ornflctn*),  britt= 
gröfjte  3nfel  be*  Wittelldnbifcb,en  WretM,  wirb  im  S. 
burrfc  bie  Strafjc  Don  »onifaeio  bon  Sarbinien  getrennt. 


I.  Öeogtapfyie. 

1.  JBobengeftaltung.  6.,  ein  franjöfifcbe»  Deport., 
umfafet  8722  qkm  mit  (1886)278501  Sinw.,  alfo  32  aui 
1  qkm.  2>ie  äußere  ©eftalt  fann  al»  eiförmig  bf 
jcidjnet  werben.  Xa«  breitere  Qmbe  naa>  oben  gefebjt, 
läuft  im  WO.  in  einen  fingerartigen  $ortfah,  ba«  40  km 
lange  Aap  Gorfe  au».  Die  OÄüfte  Perläuft  glatt  unb 
^afenloft,  an  ib,r  finben  fid)  Stranbfeen,  ba  wo  Xief- 
ebene  flod)  unter  bie  SJlcerräflädjc  etntaurbt;  bagegen  wirft 
an  ber  S«,  35J«  unb  Silhlfte  bie  Sranbung  in  ben  fjorb^ 
artigen  ^udjten  in  b.ob^em  Örabe  jerjlörenb  (ugl.  Rechcr- 
che8  hydrograpbiques  sur  le  Regime  des  Cötes,  D^pAt 
des  cartes  et  plans  de  la  Marine,  $eft  2,  S.  110).  6-  ift 
eine  au%lprodjene  Öebirgsinfel.  Xie  öftl.  öranitmaffen 
Sarbinien«  fe^en  fort  nadj  (S.,  ba»  mit  «u«nat)me  feine* 
910.3  (91  oom  ^tufj  Xatiignano)  überb/tupt  au«  (Kranit  be 
fteljt.  3m  9J0.  t)at  ber  fdjmale,  im  6.  ßorfe  au*lauf»be 
SHüden  au»  mior&nem  Aalt  eine  (lare  9t-S9lid)tung,  bogegm 
jeigt  ba»  Cfranitgcbirge  nur  im  91.  aUenfaQ«  einen  Damm 
bie  jum  9)tonte  Ginto  (2710  m),  Wetter  im  S.  ^erfdUt  e« 
in  einjelnr,  oon  910.  nad)  S5B5.  ftreitbrnbe  ftetten.  Xie 
b,&d)ften  ^erge  finb  f)ier  ber  9Ronte  9iotonbo  (2620  m)  in 
ber  9Jlitte  ber  3"fel  unb  ber  9Jtonte  l*3ncubine  (2056  m) 
im  S.  Xer  toidjtigfie  öon  ben  Wenigen  bie  0<  unb  3i»> 
Ääfte  6.»  mit  einanber  »erbinbenben  Raffen  ift  ber  6ol 
bi  SBi^aüona  (1162  m).  Über  itjn  fütjrt  bie  Strafte  oon 
Saftia,  ber  alten  ^auptftabt  im  9J.  ber  3nfel,  nad* 
Hjaccio.  @olo  unb  ber  oben  genannte  Xatiignano  finb 
bie  beiben  widjtigften  ^lüffe,  weld»e  bie  OÄüfte  buretj 
fe^en,  Pon  ben  an  ber  SBflüfte  münbenbeu  finb  öra 
Pone  unb  Saliiico  ju  erwähnen.  Aeiner  Pon  biefen 
5lüffen  ift  kbiffbar.  ?ln  nubbaren  Mineralien  finben  fid) 
auf  G.  flntimonit,  3innober,  ^leiglau^,  jum  leil  ftlber= 
faltig,  Aupfcrfie«,  gebiegene»  Aupfer  unb  9J(alad)itr  Gifen» 
fie»,  Gifenglanj,  Wagnetetfen,  9Jlanganerje  unb  3inl= 
blrnbe.  —  Ungemein  reidj  ift  G.  an  Porjüglidjen  9Jlineral' 
quellen.  *m  befudjteften  finb  bie  buften  altalifdjen 
Sa>wefelqueQen  Pon  Saint^ntoine  be  ®uagno;  talte  finb 
jene  pon  ^uMtdjetU).  Ginen  auegeieirb.neten  eifentjaltüjen 
Sduerling  liefern  bie  Quellen  Pon  Orejja. 

2.  Alima.  Xae  Alima  G.«,  ein  fubtropifdje«  mit  Por= 
wiegenben,  meift  aui  SS),  fommenben  SBinterregen  unb 
Reiften  trodnen  Sommern,  aber  grmäfjigt  burd)  bie  3nfel(age, 
ift  bortrefflid).  G«  laffen  fid)  brei  Perfd^irbene  tlimatifd)e 
3onen  unterfdjeiben.  Xie  erfle  erftredt  fidj  Pom  9Jleere 
bi«  ungefähr  580  m.  Xie  Xemperatur  pnft  Ijier  nur  feiten 
unter  0°.  3n  ben  Umgebungen  ber  größeren  ,^luf}tnünbun= 
gen.  Xeidje  unb  Sümpfe  fowie  ber  niebrtg  gelegenen  Jlnfj 
tl)älcr  biefer  3°nt  tri"  'm  Sommer  unb  ^erbft  oielfad) 
bie  9Jlataria  auf.  Xie  jweite  3«»"'  umfafjt  ba«  CJebiet 
jwifdjen  580  m  unb  1750—1950  m.  Xa«  Alima  gteidjt 
bem  ber  rntfpredjenben  ^ö^enlagen  ber  Seealpen  unb  t'p= 
renäen.  3n  biefe*  Öfebiet  jieb/n  Piele  Sewob^ner  ber 
Stäbte  unb  Xörfer,  bejonber«  jener  ber  OÄüfte,  wäbrenb 
ber  Sommermonate.  G«  umfafjt  bie  bmlicfrftrn  unb  ge- 
funbeften  l'agen.  Xa»  Alima  ber  britten  3°nr'  >n  welker 
bie  ©ipfel  be»  Gebirge»  liegen,  ift  talt  unb  ftürmifd). 

3.  3lora  unb  Sauna.  G.  liegt  im  9Rittelpuntt  be«" 
mebiterranen  3?lorengebiete>«.  9Jlan  begegnet  bort  ben 
gemölmlirben  '4)flanjen  ber  jübeuropäijdjen  ^lora.  Jyiir 
6.  enbemifdje  ^panjen  nennt  Äorn buber  45.  «m 


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Gorfica. 


919 


Gotficct. 


üppigften  ifl  fir  in  ber  unterftcn  tliuiatifd)rii  Qont  en': 
nnttrlt.    $\n  gebeitjt  namentlich  ber  Ölbaum,  bann 
9Ranbeln,  Ureigen,  Orangen,   etbje  3'"onr  (Cebrale), 
Simone,  SBeinrrbc,  Waulberr»  unb  3or)anni£brotbaum, 
Üabaf,  Krapp,  Taitclpalme  (aber  otjne   reife  gfrüdtjle 
au  liefern)  unb  an  fumpfigen  ©teilen  ber  Jieberbaiim 
(Eucalyptus).    Sttälber  bilben  bie   immergrüne  fficbe, 
Äorfcidje  unb  Weerftranbafiefer  (Pinus  pinaster,  So« 
lanb).    Vrreituelt  erjd)eint  bie  $inie  (Pinus  Pinea  L). 
ftafteen  bilben  oft  Waljrr  Ticfidjte,  unb  ftgabrn  biencn  jur 
Ginjaffung  ber  Kulturlänber.  ffin  großer  Teil  biefer  3<"« 
Joirb  bon  Vufdjwalbungcn,  ben  fogew.  WafU  (f.  b.,  ital. 
raaccliia,  franj.  maquis)  eingenommen,  u?cld)f  bon  fyolfr 
gewärbjen,  bereu  4?öt)e  jirilctjen  0,5—2  m  fd^ir>antt,  ge= 
bilbet  Werben.   SJorjugeweifc  beteiligen  fict)  an  ber  3u= 
fammenfefeung   ber  Wafisl:   ffrbbcrrbaum ,  SBaumljeibe, 
Wtjrtr,  bornige  fflinfter,  enituäfträudjer  unb  Wflajie. 
Tie  jtoeite  3onc  'ft  ausgcjeittjiirt  burdj  prächtige  3Bal= 
bungen  ber  eblen  Kaftanic  unb  corfifcrjen  Kiefer,  untrr= 
mifdjt  mit  ffitr)en,  Ulmen,  SBudjen,  ff-fdjen  unb  9U)orn. 
Tie  2Baluüffe  biefer  3onf  Rnb  i(^r  9rf<b,<tyt  (bgl.  ben 
flrt.  Alpenflora  18).    Unter  ben  auf  ff.  lebenben  OJer« 
tretern  ber  Ziertoelt  berbicnen  ffrwab,m».g  Wuflon,  SriuH 
corfijdjrr  $irfct),  Wtttelmeetljafc ,  3lti*  (Mustela  Roc- 
camela,  Bonap.);  tRnnbnögrl  (Öeier)  ftnb  feiten,  ©äffen 
bogel  pnben  fidj  retdjlidj  in  brn  Sümpfen.   £olj=  unb 
Turteltaube,  ©achtel  unb  brfonbrrä  bie  ftmfrln  ber  ©e-- 
genben  bon  Wjaccio  unb  Gerbionc  finb  fein:  gefctjäfet.  Tie 
Sluftern  au*  bem  foang  de  Diana  fmb  in  ©enua  feb> 
beliebt.   3n  bcm  umgebenben  Weere  tummeln  fut)  Tfmn* 
fifdj.  Sarbellen  unb  Steinbutt  u.  f.  n>.   SMi  bor  Wenigen 
Sauren  würbe  an  ber  SKüfte  bie  KoraUenfifd)eret  lebhaft 
Driricoen. 

4.  Vebölferung.  Tie3nfel  bat  (1886)  278501  ffinw. 
Tie  fforfen  gehören  jum  ital.  SBoltiftomm,  fu  fittb  Don 
mittlerer  (tyrößr  (1,6  m\  mudfulö«,  fdrianf,  fcrjwarjbaarig, 
fie  rrobrn  meift  bunfele,  lebhafte  Augen,  regelmäßige  ö$e* 
fictjtsjüge  unb  einen  inteaigrnten  flu$brucf.  Serüfunt 
ifl  bie  53aterlanb«liebe,  bie  t$amilienanf)änglict)feit,  ber 
Wut  unb  bie  ©aftfrrunbfttjaft  ber  Dorfen.  $erfönlitr)e 
ober  ber  Qfamilie  jugrfügte  Seleibigung  burdj  Tötung  be« 
JBeleibigrrt  ju  räcben  galt  alö  etwa«  Selbftberfiänblicfycd. 
Taburct)  entftanben  $amilienfeb,ben  (Jfenbetta),  weldje 
jatjllofe  Opfer  forbertcn  unb  nortj  rjeute  t)icr  unb  ba  for- 
bern.  hieben  ber  33lutraftjc  fennt  6.  nodj  eine  anbrc  ur= 
alte  Sitte,  bie  ffoubabr  (f.  b-)-  Tie  offizielle  Sprache  ber 
^Beamten  unb  in  ber  Sdbule  ift  bie  franjöfifdje,  bie  all' 
gemeine  SDrrWjrSfpradje,  bor  allem  im  inneren  ber  3nfel, 
bie  italirnifdje.  Taä  ^talienifcb,  bon  ff.  bewaljrt  nod>  alt» 
tatrinifct)e  ^formen;  auch,  ftnben  firb,  im  (forfifd)en,  ba^  biet 
mit  bem  ($enuefif<t)en  im  3Ded)frli»rr(fbr  ftanb,  beutfd)«  <5in= 
bringlinge,  3.  valdo  (STOalb).  Si^  bed  Sifdjof«  ift 
^Ijatcio.  <$.  befitft  ein  Stjceum  in  ^Baftia  unb  ein  (Duim 
naftum  in  fljacrio  (College  FeschV  3n  Safiia  befielt 
bie  Soci6t^  des  Sciences  historiques  et  naturelles. 

5.  3Joll^wirtfd)aftlid)eä.  Ter  bei  »eitern  Ueinfte 
Seil  C3  bient  bem  «tferbau.  Wan  jieb,t  SBeijen,  ©erfte, 
Kartoffeln,  Soggen,  $anf,  dlarb,«.  Tie  Stelyucr/t  wirb  nid)t 
mit  ber  nötigen  Sorgfalt  getrieben.  3»  brn  am  meiften 
berbreiteten  *FtutjtieTfn  grtjören  Sdjafe,  3^*«»  Sd)h»eine, 
ftüb,e,  «inber.  Waultiere,  gfel  unb  Werbe.  SBid)tig  ift 
bie  ^robultion  bon  3öolle,  lalg,  3'fÖ'nWf*  ^>onig. 


t?ür  äUciu  ftnb  bie  brflen  Sagen  im  Äap  Porfe  unb 
bei  Sartene  (Sta.  i'uria  bi  ZaUano).  '•Jfädjft  bem  Süein 
bilben  einen  U?id)tigen  9u«fub,rartife(  bie  Supine,  (Me- 
müfeforten,  flaftanien,  Olioenöl,  Zafetobft,  Gebraten,  3'J 
trouen.  Orangen,  Konfitüren;  ferner  {läute  unb  Süadje. 
—  Tie  unter  forftlirijrr  Huffidjt  fte^tnben  SMalbungen  unb 
2RafiS  nehmen  ungefät)t  ben  actjten  Zeil  ber  3nfel  ein-  Tie 
^äume  be^  .fpodjtoalbe*  liefern  oortreff(id)e<>  Sd)iffdbau= 
matertal,  bie  Sträudpe  ber  9RaliS  auSgejeidjnete  .fpoljfoljle. 
^auptabfa^ebiet  für  bae  ^>ol)  ift  3talien,  für  Äorf  ftranf; 
rrid(  unb  Spanien.  *Rennen«roert  ift  bom  Bergbau  nur  ber  auf 
Antimon  (»Jjport  1883:643116  kg)  unb  «fenerj.  einen 
bemerleuStoerten  ^anbeUartifel  bilben  bie  SJlineralwaffer 
{(frport  1888  :  ca.  1'/«  Millionen  3flafcb>n),  befouber*  ber 
(ftfenfäucrling  non  Orejja.  —  ff.  ift  infolge  feiner  bielen 
Söälber  unb  «ebirge  nur  bünn  bcoBttert.  Uber  10000  (Jinto. 
tjaben  nur  SBaftia  unb  9ljaccio,  erftere»  ift  ^wnbeUftabt, 
lebtetr«  ÄegierungSfijj.  5Rcgelmä§ige  Tampffdjiffsberbin: 
bung  beftebt  mit  Warfeille,  3?6ne  (Algier),  9ciija  unb  8i= 
bomo.  eifenbarjnberbinbung  befteb,t  nur  jroifdjen  SSoftio 
unb  ajaccio. 

II.  «efrbiebte. 

Tie  llrberoob,ner  6.i  maren  bie  jum  liguriftt)en  9}oCl8> 
flamm  gehörigen  (Torfen.  Tiefe  galten  ald  rorje,  meift 
bon  SHebjuctjt  unb  Staub  tebenbe,  ben  «tferbau  bernact)= 
InHi^enbe  Sarbaren.  (Jrnljjeitig  aber  faßten  bie  Äultur= 
bölfer  ber  bfll.  bon  ff.  gelegenen  Cänbrr  (nidjt  bie  Wbni-- 
fier,  fotoeit  unfere  Cucüen  reietjen)  feften  5ufj  auf  ber 
3nfel:  Monier  bon  ^b,ofäa,  bie  bereit!  560  9llalia 
(bai  fpätere  9lleria  an  ber  f  lünbiing  bed  9Rt>obano3)  be= 
festen,  aber  544  bureb  bie  bere'inten  flotten  ber  fftruSfer 
unb  flartfjager  berbrängt  tvurbrn;  bann  bie  fftrudtrr 
bon  ^populonia,  bie  nod)  Witte  bed  5.  3af)rt)  SB<! 
fi^ungen  auf  ber  3nfel  Iwtten,  enblict)  bie  Äömer,  bie 
nad)  einem  vrrunglüiftrn  Kotonifationdberfurb,  bon  350  im 
3al)re  259  bie  Stabt  ^lleria  (fpäter  Kolonie  burdj  Sulla) 
befe^ten  unb  narij  einem  9lufftanbe  ber  Sergbemob^ner  231 
bie  ganje  3nfel  unterwarfen.  Turct)  ff.  Worin« 
würbe  eine  jroeite  römifd>e  Kolonie,  Wariana,  an  ber 
Wünbung  be*  Zuola  (®olo)  angelegt.  Tic  Verwaltung 
war  bem  frätor  bon  Sarbinien  untergeben,  bi4  bie  bio* 
(letianifrrje  9}eid)3einteilung  ff.  jur  brfoiiberen  ^robiiij 
ert)ob.  Unter  bet  Regierung  bnr  Kaifer  blürjte  ff.  auf, 
geriet  aber  in  großen  Verfall,  alt  e$  470  eine  Veutc 
ber  Vanbalen  würbe;  biefen  folgten  Öoten,  Sombarben, 
Vnjantiner  unb  713  bie  Sarazenen.  Tiefe  Würben  bon 
ff.  burd)  ^ugo  ffolonna  unb  ben  toScanifdjen  Warf» 
graftn  IBonifatiud,  bem  (Brilnber  bon  SBonifacio  bertrieben 
(833).  Sefyterem  Würbe  bon  gubwig  bem  ^frommen  bie 
3nfel  aU  Setzen  gegeben.  9lod)  bem  Tobe  be$  legten  War!« 
grafen,  ßambert  (951),  Ijerrfdjten  Serengar  unb  Sbalbrrt 
bon  griaul  über  bie  3nfel.  Kaifer  Otto  II.  gab  ff.  bem 
Warfgrafen  $>ugo  bon  ZoScana ,  bie  Warbt  über  bie  3nfel 
lag  aber  ttjatfärtjtid)  in  ber  $anb  mehrerer  tleinen  T&na> 
ftien;  1002  erhoben  fid)  bie  fforfen  gegen  beren  IBebrücfung, 
traten  ju  einer  WaKonalnerfammlung  aufammen  unb  er* 
Wählten  Sambucucdo  (f.  b.)  bon  ftlenbo  ju  iljrem  .fpoupt. 
Tiefer  gab  brn  Saubc  eine  bemofratifer)«  Süerfaffung. 
welche  aber  nadj  feinem  Tobe  wieber  anberen  orbnung^ 
lofen  Suftänben  Vla^  macr)en  mnßte.  1020  beriefen  bie 
fforfen  ben  to*canifd)en  «rafen  Walafpiua  jum  Sct)ufr 


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Gorftca. 


920 


Gorfka. 


gegen  btr  3tbeligen.  1077  überliefjcn  fie  ©regor  Vll. 
bie  «oubcränität  üb«  it>r  Sioterlanb,  unb  1098  gab  llr= 
Ihm  II.  6.  bem  Bistum  ^ifa  ju  tfcben.  Unter  bet  |i>err» 
jcf)oft  btr  ^ifonrr  ftiefl  ber  äSotjlftanb  ff.S,  1195  aber  über» 
fielen  unb  befehlen  bie  ©enuefen  bie  {rafenftabt  93onifocü> 
unb  madjten  fie  jum  3 tü^pu nCt  ihrer  .^xrxfcboft  in  6. 
ffine  genuefifdj«  unb  eine  pifanifdje  Partei  befehbeten  fid) 
in  ff.  unaufhörlich.  Elit  bet  erefchladjt  bei  Welorio 
(6.  «Äug.  1284)  bradj  bie  9Rad)t  k4Sijo«.  1296  belehnte 
ü*onifatiu*  Vlll.  ben  Äönig  3ofob  bon  Äragonien  mit 
6.,  aber  $ifa  unb  ©enua  bulbeten  bie*  beibe  nidjt  unb 
Miellen  1309  ben  Äönig  burdj  ©rlbjablungen  Don  ber  99«* 
fifccrgreifung  6.*  ob,  1325  aber  bemiitigte  er  feine  Segnet 
in  %H\a,  unb  12.  9lug.  1347  übertrug  eine  corfifdje  *}ta« 
tionaltjfrlatntnluiig  ff.  an  ©enua.  "Jiun  folgte  eine  Dtcihe 
bet  blutigften  kämpfe  be*  ä)olfe*  gegen  ©enua  unb  auch 
weitet  gegen  einen  Jeil  ber  eorfifdjen  Marone.  1378  trat 
©enua  bie  an  eine  £>anbel*gefellfd)ait,  bie  bon  5  9to= 
biti  gebilbete  ©efetlfdjaft  Sttahona,  ab.  £er  fforienbüupt-- 
ting  flrrigo  bella  SRocea  tampfte  mit  erfolg,  uiiterftüfrt 
bom  aragoitifdjcti  Äönig,  gegen  bie  ©enuefen,  würbe  aber  von 
biefen  1401  vergiftet.  Sein9teffe,Ü)incentello  b'3ftrta, 
feilte  ben  Äampf  gegen  ©enua  fort;  et  Würbe  1434  $u 
(Stemm  enthauptet,  9tad)  bergeblidjen  Skrfudjen,  SRube 
untet  bem  Sdjufce  bet  ^npfle  ju  finben,  übertrug  1453 
eine  9catioualbetjammluug  ben  SBefty  bet  3nfel  an  bie 
SBanl  bei  ^eiligen  ©eotg  bon  ©enua.  Sie  fehlecbte  3)er= 
waltung  bet  SBanf  rief  neue  9tebo(ten  herbor.  1553  lanbete, 
auf  Verreiben  be* fforfen  Sampiero  (f. b.),  eine ftaniöftjrfje 
Oflottc.  3n  turnet  3eit  toat  bie  ganjc  3nfel,  mit  2lu*uafcme 
ffalbi*,  in  ben  {tänben  Sampiero*.  2>et  2)ettrag  bon 
ffateau'ffambrtfi*  aber  überlieferte  1559  bie  3n|rl  wiebet 
ben  ©enuefen.  kÄuf*  belbenmütigfte  jetyte  Sampieto  ben 
Äampf  fort,  Welcher  nach  feinet  ffrmorbung  1567  bon 
feinem Sohne  Älfonfo  b'Otnano  noch  2  3ab,re  weitetge= 
füt)rt  tourbe.  3>er  3»fianb  ff.*  in  bem  folgeuben  3ab,t« 
(junbert  war  ein  ttoftlofet,  bie  ilenbetta  erreichte  eine 
frhretfenertegenbe  SDetbreitung.  1729  brach  ein  allgemeiner 
•Jlufflanb  gegen  ©enua  in  SBojio  au*.  ffeccalbi  unb  ©iaf« 
feti  würben  ju  (Generalen  berufen  unb  bet  Äampf  gegen 
bie  bom  $eutfdjeu  Äaifer  unterftüfcten  ©ertuejen  mit  6t« 
folg  wiebet  aufgenommen,  ffine  ©eneralbcrfaramlung  be* 
iDolte*  in  Sorte  3an.  1735  fpradj  bie  ewige  Trennung 
ff.«  bon  ©enua  aud.  1736  würbe  Sbeobor  bon  fteubof 
(f.  b.X  ein  Wunberlicher  Abenteurer,  jum  Äönig  bon  ff.  et» 
wählt.  8t  berliefj  aber  nach  furjer  3'**  f*">  Äönigreid) 
wiebrr,  ba  et  fab,  bafj  e*  bie  gemachten  93erfprcd)ungeu 
nidjt  einhalten  tonnte,  um  ^»ilfe  auf  bem  Jeftlanbe  ju 
fudjen.  £tx  Senat  bon  ©enua  fcjjte  einen  $rei*  oon 
2000  ©enuinen  auf  ben  Äopf  be*  A&nig*,  führte  ^öttjft 
gtaufam  ben  Keinen  Ärieg  mit  ftinen  Untert^anen  unb 
fdjlofj  12.  3uli  1737  mit  bem  2Rinifter  Äarbinal  Qfleurb 
(f.  b.)  einen  Vertrag,  worin  ^franlreicb,  ben  ©enuefen  ein 
^eet  jut  Unterwerfung  fi.*  berfprad).  3nbeffen  gelang 
e*  aud]  ben  tftanjofen  nid/t,  ff.  ju  bauernber  93otmäf)ig> 
fett  &u  bringen;  fobalb  fie  6-  geräumt,  erneuerte  fidj  bie 
a)olKftl)cbnng,  Öiampietro  ©affoti  (f.  b.)  Würbe  jum 
©eneral  unb  ©ouberneur  bet  Nation  ernannt;  1753  liefe 
ib,»  ©enua  auS  bem  3Öege  räumen,  bie  ftnardjie  aber  lief) 
nidjt  nadj:  13.  3uli  1755  würbe  bon  einet  9tationalcon> 
fulta  ^aSquale  ^aoli  (f.  b.)  jum  alleinigen  ©eneral  bet 
Nation  erwfiljU  unb  mit  biltatorifdjet  «ewalt  befleibet. 


(St  fdjaffte  Stufje  unb  Orbnung  im  3nn«n  uno  vat  bet 
Segrünbet  einer  weifen  ©efetgebung  unb  einet  bottreff' 
lidjen  Staat*einrid)tung.  SSalb  warnt  bie  ©enuefen  auf 
allen  $tfifyen  jurürfgebtingt.  t>ai  bebtängte  ©enua 
wanbte  fid)  abermal«  an  Ofranfreid)  um  §ilfe.  15-  3Jtai 
1768  berfaufte  ©enua  feine  botgeblidjen  Stetste  auf  6.  im 
Söertrag  bon  SJerfaiHeä  an  Qfranheid).  £ie  ßorfen  br 
(d)(offen  ben  Äampf  gegen  bie  ^raitiofen  fortjufefren  unb 
iljre  Unabb^ingigteit  bi*  auf«  äufjerfte  ju  berteibigeu-  Sit 
fdjlugen  iljre  ^einbe  in  ber  «d)lad)t  bei  *orgo,  unb  alle« 
ilanb,  mit  Äuinalime  bet  befeftigten  iUä^e,  wat  Wiebet  in 
beu  $änben  bet  Dorfen,  (rrft  bem  ©rafen  be  4)auj  (f.  b.) 
fodte  ti  gelingen,  mit  $>ilfe  einet  bebeutenben  2Baffen= 
gewalt  <£.  ju  unterwerfen.  9.  SWai  1769  fd)lug  er  bie 
Sdjladjt  bon  ^ontenuobo.  Tin  biefem  Sage  berlor  ba*  S5olt 
bet  Sotfen  feine  Jreitjeit  unb  Selbflönbigfeit.  $aoli  mit 
einer  «nyil)l  ©etreuen  flüdjtete  nad)  Gnglanb.  1793 
tet)rte  et  in  fein  SJateilanb  jurüd,  rief  ba*  SOolf  nod) 
einmal  ju  ben  3Eßaffen  unb  eroberte  mit  #ilfe  ffnglanb* 
1794  »aftia  unb  ßalbi.  «pril  1794  tourbe  ^aoli  mit 
Äönig  ©eorg  III.  einig»  ff.  würbe  beffru  bierte*  Äönig: 
teid),  erhielt  englifdje  ©eietje,  ein  eigene*  Parlament,  unb 
al*  SBijctonig  ging  2orb  ff  lliot  (f.  b.)  nad)  ff.  «ad)  futjrt 
3eit  madjten  fid)  bie  ffuglänber  berljafjt,  bie  ftanjcfn^f 
hattet  untet  ©eneral  ©entili  gewann  immer  metjt  %ut' 
bteitung  unb  SJladjt.  £utd)  SSonaparte  bon  Sibotno  au* 
untetfrüfft,  ettjoben  ftd)  Ott.  1796  bie  fforfen,  natmtra 
ffUiot  gefangen  unb  gaben  ttjn  nur  unter  bet  S3ebingung 
fofotttget  Räumung  ber  3njel  frei.  20.  Ctt.  be*f.  3 
lanbete  bet  ftanjöfifd>e  ©eneral  ffafalte  oon  Stbomo  ber 
unb  fafjte  feflen  »}ufj  auf  bet  3nfel;  feitbem  ift  ff.  fron: 
jöftfd)  geblieben. 

Sitteratut:  §etb.  ©regorobiu*.  ff.,  3.  Kufl.  Stuttg. 
1878;  Succiana,  Histoire  des  Corses  par  F.  Gregoro- 
Tiua  traduite  de  Pallemand  et  amiotäe,  SBaftia  1883; 
iBeQin,  Atlas  et  description  gdographique  et  historique 
de  l'isle  de  Coree,  ^oti*  1769;  5W.  Of-  Äobiquet,  Re- 
cherche« historiques  et  etatistiques  sur  la  Corse,  Kenne* 
unb  $ati*  1835;  W.  3<>«bi,  llistoire  generale  de  la 
Corse,  $ati*  1835;  g.  ff,  SJlarmodji,  Abrögö  de  la  geo- 
graphic  de  llle  de  Corse,  SBaflia  1852;  3JI.  ffaraitte  be 
griefj,  Histoire  de  la  Coree,  ebb.  1852;  3.  «.  ©alletn, 
llistoire  illustree  de  la  Coree,  farxi  1863;  Seonatb  be 
Saint  Wermaitt,  Itin^raire  descriptif  et  historique  de  la 
Coree,  ebb.  1868;  ffbW.  Seat,  Journal  of  a  Landscape 
Painter  in  Corsika,  2onbon  1870;  Wot/monb,  La  Corse, 
$ari*  1876;  Äotnbuber,  Übet  ff.,  Sammlung  Wiffenfrbaft= 
lidftx  Sßottiäge,  fflien  1888;  3o«nne,  Geographie  de 
la  Corse,  !|Jati*  1884.  3öid)tige  biftorifehe  unb  natur= 
wifftnfd)aftlid>e,  befonber*  botanifebe  Arbeiten  in  ben 
^ublilationen  bet  SocieH^  des  sciences  historiques  et 
naturelles  de  la  Coree,  Stoftia;  Annuaire  administratif, 
statistiqne  et  historique  du  departement  de  la  Corse 
pour  1'annee  1874  unb  1877;  5Koccn>2artarini,  Guide  du 
Toyageur  en  Corse,  ^iaecto  1874—75;  3oanne,  \tinv- 
rairc  g<5n6ral  de  la  France:  Coree,  $ari*  18S4;  ff.  ©uep: 
marb,  Voyage  glologique  et  minäralogiqae  en  Coree 
1820-21,  Süaftia  1883;  |)oUanbe,  Göologique  de  la 
Coree.  Annale«  des  sciences  geolog.,  ^>or.  1877,  IX  141; 

IBppen,  iHcife  burd)  ff.  (mit  einet  Überfid)t»forte)  in 
.flu*  allen  Weltteilen',  3«»hrg.  14,  fceft  4;  *rt.  Coree  in 
SJiuien  be  St.  «üiartiu*  Die*,  de  «öogr.  I.      (Cebbele  ] 


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Cforftm. 


921   


(Sortefe. 


t£orftni,  (leine  r&mtfdje  <8olbmünje  unttr  $apft  Gif» 
meng  XII.  (Gorfini),  beten  2Dert  etwa  9JI.  8.30  betrögt. 

dorflni,  alte  toScanifdje,  burdj  ^opft  Giemen«  XII. 
flefütftele  ^atrtjierfamilie,  foll  um  b>it  3Jtitie  bei  13.  3<ib*b- 
auS  bem  ganbgebiet  —  angeblid)  au*  GaftelDecdjio  bi  »oggi« 
bonft  —  nadj  grlorenj  übergefiebelt  fein,  Sie  lam  balb 
au  Outjem  (Krabe  Don  SRadjt  iinb  Aufeben.  8  3>»ftijgon» 
folonirre,  56  »riore  unb  Diele  anbete  SHürbenträger  bft 
Wrpublif  gingen  au«  ib,t  Ijett>or,  ebenfo  fpater  'Dtinifter, 
ÖJcfaubtf,  Generale,  »ifrfjöfe,  ftarbinäle  unb  ein  »apft 
fowic  ein  Jpeiliger,  Anbrea  «.,  »ifdmf  üon  5iefole,  geb. 
1302,  Qfft.  1373,  fanonifirt  1629.  -  Gin  Vftilipp  6. 
ertjielt  fdjon  1871  burdj  Äarl  IV.,  ein  Aleranber  6. 
1533  burrf,  GIcmenS  VII.  ben  Jitel  eine«  Waljgrafen. 
Urban  VIII.  machte  1620  fteri  6.  jum  Wardjefe  tion 
Giömaiio;  @rofjberjog  gferbinanb  II.  ben  »artolomeo 
<S.  1644  jum  SJlardjefe  Don  üajatico  unb  Crciaticc,  unb 
biefrr  erhielt  1652  burd)  ben  ßöiiig  Don  Spanien  nodj  bie 
*etet) ming  mit  Gaftagnetole,  Xrefana  unb  ÖioDagaHo. 
S  o  renjo  G.  beftieg  1730  ben  Stubl  »etri  al«  Giemen«  XII. 
(f.  b.).    Gr  rxtjob  ba«  i'cbenSgut  SUmano  jum  5utßfn> 
tum  unb  berlieb,  bie«  feinem  Neffen  »artolomeo,  beffen 
Sobn  ^b^ilipp  jum  Jjerjog  bon  Gafigliano  gemacbt 
mürbe.    IRebrere  6.  bellcibetrn  b°b*  Ämter  unb  SBütben 
unter  ben  to«eanifd)en  ©roftäerjögeu,  ben  fpanifd)en  Höingen 
unb  ben  Äaifern  unb  unter  Napoleon  1.  So  mürbe  »ar= 
tolomeo  1705  Äammetb>rt  unb  Cberbofmarfd)all  6o« 
fimos  III.,  1722  Cberfiallmeifter,  bann  ©eneralfapiläii 
ber  päpftlidjen  Gbelgarbe,  Cberftollmcifler  Pari«  III.  Bon 
Neapel,  ©raube  tum  Spanien  1.  JHaffe.  1737  »ijefönig 
Don  ©ijilien,  1745  etfter  TOinifttr  be«  Äönig«.  lom» 
mafo  6.  murbe  1801  Ober'9HajorboinuS  ber  Äönigin 
«Warie  Suife,  1809  franjöfifd)er  Senator,  laiferlid&er 
unb  Jtämmerer,  1818  römifdjer  Senator,  1883  ©efanbter 
SeopolM  II.  in  Neapel,  1847  burd)  «ßiu«  IX.  abermal« 
römifd)er  Senator  (gefl.  1856).    Sein  «ruber  9teri  6. 
mar  unter  8f"binanb  III.  unb  ßeopolb  II.  SRinifter  be« 
3nnern  unb  nadj  ^offombroni«  Zobe  TOinifterpräfibent 
in  XoSeana.   lommajo«  6ob,n  Anbrea  (geb.  1804,  geft 
1868)  mar  1849—56  TOinifler  be«  AuSmärtigen;  fein 
jmrilet  Sob,n  9tett  (geb.  1805),  ©ouberneur  bon  Siborno, 
riet  1847  bem  ©ro&berjog  jur  Grteilung  einer  lonftitu» 
tioneUen  »erfaffung,  mürbe  1848  Jfriegäminifter,  fpatet 
OTitglieb  be«  to«canif$en  Parlament«  unb  be«  Staatsrat« 
(geft.  1859).    35a«  gegenmärtige  £aupt  ber  Familie  ift 
be«  ßefetgenannten  Sobn  Ion  Xommafo,  Sffirft  Don 
SUmano,  $crjog  Don  Gafigliano,  ©ranbe  Don  Spanien 
1.  JH.  u.  f.  m.,  geb.  28.  Jebr.  1885,  bermdtjlt  mit  3>onna 
9tnna  StarberinhiSolonna.  —  JBgL  ^afferini,  Genealogu 
e  storia  ilella  £ainiglia  C.,  giorena  1868. 

!Eer  ?5olajjo  Gorfini  in  »om,  frübrr  ben  SKiarii 
gehörig,  1730  bur^  Giemen«  XII.  für  feinen  jum  JJarbinal 
gemalten  Steffen  9leri  G.  ermorben  unb  bureb,  5u9a 
ptäcbltg  ausgebaut,  ift  feit  1888  Staatseigentum  unb  Sife 
ber  tttabemie  ber  SDJiffenf^aften.  Gr  enthält  eine  Augerft 
rei^e  unb  mertbolle  (Stemdlbefammlung  fomie  eine  ber 
größten  unb  mt^ttgften  »ibliotbeten  SomÄ.  [Sgöner.j 
(Törpt  f.  Jhigelbiorit 

G*tffe«,  Sßilrjelm  ^)aul,  au«gejei(bneter  $b«Wog 
unb  *ltertum«fotfcb>r,  gfb.  20.  3an.  1820  ju  »remen, 
geft.  18.  3uni  1875  jn  8i(bterfelbe  bei  SPerlin,  mar  tfrbrer 
om  ®Dmnaftum  ju  Stettin,  feit  1844  juerft  «bjunft  unb 


bann  $rofeffor  an  ber  SanbeSfdjule  ju  ^Jforta,  mo  er 
22  3abrc  lang  eine  b0<bf*  antegenbe  unb  erfotgrriibe 
ZbAiigfeit  au«flbte.  Gin  fernere«  ßeiben  nJtigte  ibn  1866. 
fein  Sebramt  nicbetjulegen,  worauf  er  fid)  nad)  Berlin 
lurürfjog  unb  \i<t)  ganj  bem  Stubium  ber  altitalifd)en 
2)talette  mibmete.  99efonberen  gieifj  Dermenbete  er  auf 
bie  Grforfdjung  ber  etruStifcben  Spraye,  um  beren  3": 
fdjriften  unb  £>en(miiler  lennen  ju  lernen  er  1870  eine 
Steife  nadj  Italien  unteruabm.  Gine  3leif>e  mif|cn|d)aft» 
lid)  mertDoUer  übb/mbtungen  über  altitalifdje  Xialelte 
bat  er  in  «ubn«  3<it|d^rift  für  Dergleiibenbe  Spradj» 
forfdjung  berbffentlid)!.  ÜJon  feinen  felbftänbig  erfebienenen 
Sdjriften  finb  ju  nennen:  Origines  poesis  Romanae, 
»erlin  1846;  De  Volsconuu  lingua,  Naumburg  1858; 
Über  9uSfprad>e,  SBolaliSmuS  unb  ^Betonung  ber  lateini> 
feben  Spradje.  ©ehonte  ^reiSfdjrift,  2  »be.  Seipj.  1858 
bis  1859,  2.  «ufl.  1868-70;  Jtritifdje  »eitrige  jur  la= 
teinifdjen  gormenlebre,  ebb.  1863;  ftritifdje  9lad)träge 
jur  lateinifdjen  gormenlebre,  ebb.  1866;  Altertümer  unb 
Jtunftbenlmale  be«  Gifierjienferflofter«  St.  «Diarien  unb 
ber  Kanbwfdmle  ju  ^forta,  ^aHe  1868;  Über  bie  Spradie 
ber  Gtrusrer,  2  »be.  Seipjig  1874-75;  baju  DgL  Heede, 
5B.  Gorffen  unb  bie  Sptadje  ber  Gtruäler,  Stuttg.  1875. 
fladj  feinem  Xabe  erfdjienen:  »eiträge  jur  italifdjen 
Spradjfunbe,  fieipjig  1876.  [Scartajjini.j 

Gort:  1)  Cornelia,  flupferftedjer,  geb.  1522  ju  £oorn 
in  ^»ollanb,  arbeitete  anfang«  für  ben  Änttoerpener  »erlag 
be«  .^ier.  God,  ging  bann  1566  nadj  »ettebtg  ju  lijtait 
unb  üon  ba  nadj  Korn,  mo  er  eine  Sdjule  grünbete  unb 
1578  ftarb.  Gr  ift  brfonber«  für  bie  tedjnifd)c  Gntmirfe« 
lung  be«  Äupferftid)«  Don  »erbienft.  SDäbtenb  man  öor= 
bet  fafl  nur  mit  feinen,  eng  jufammengrfteUten  Stridjen 
geflogen  batte,  öffnete  G.  bie  ßaufbabn  ber  Stecberfunft 
im  gtofjen  Stil  unb  firebte  juerft  eine  rein  malerif(t>c 
SBirfung  an,  inbem  er  marlige  Strid)e  mit  breiter  »e= 
banblung  ber  Arbeit  Derbanb  unb  inebefoubere  ben  »aum< 
fctjlag  unb  bie  £anbfd)aft  mit  bemunberungSmürbig  freiem 
«rabftidjel  auefübrte.  Seine  150  »Utter  nadj  ».  3uc 
cor»,  W.  »ennfti,  9taffael,  lijion  u.  a.,  finb  fafl  fämt« 
lid)  Don  grofjem  ^ormat.  3lu«  feiner  Sdjule  ging  u.  a. 
Agofttno  Ganacei  betbor.  -  ■  »gl.  »artfdj,  Anleitung  jur 
Jtupferftid)(unbe  I  171.  [Wutber.] 

2)  gfran«  be  f.  35«  Gort 

Cort.  f.  o.  m.  Cortex  ÜKinbe,  j.  ».  C.  Chinae, 
Gbinarinbe. 

Gortaiüob  (fpr.  :fijob).  Sorf  im  frblveijer  Jtanton  91euen> 
bürg  mit  1300  meift  proteftantifeben,  franjöfifd)  fpred)en= 
ben  Ginm.,  in  fonniget  Sage  am  Weuenburgerfee,  brlannt 
bitrd)  feinen  auSgejeirbneten  Wotmein.  [@raf.] 

Sorte,  Jpauptflabt  be«  gleidjn.  Arronb.  auf  Gorpta 
(f.  b.  (Beograpbie),  mit  (1881)  5136  Ginm.  G.  mar  Dor* 
übergeb/nb  bie  fcauptftobt  ber  Snfel.  1762  berief  ^aoli 
bierbet  eine  9}ationalDerfammlung.  [St.  Öbbefe.] 

Cortige  (franj.,  fpr.  «tdbfd);  ital.  corteggio,  pon  franj. 
cour,  maS.  curte  fiof),  ÖJeleit,  (befolge,  feierlidjer  Aufjug. 

GorttuuJtia,  ital.  Herfen  Don  (1881)  981  Ginm.  im 
Jheife  IreDiglio  ber  »roD.  »ergamo  (Sombarbci),  betanut 
burd)  ben  Sieg  griebrid)«  II.  über  bie  SRailänbcr  1237. 

Gorted  (Webrjabl  bom  fpan.  cort«,  lat.  curia,  ^>of- 
ftaat,  0erid)t«bof)'  in  Spanien  unb  Portugal  ^iarne  ber 
StdnbeDerfammlung;  f.  Spanien,  »erfaffung. 

Gortife,  TOaler,  f.  Gourtoi«. 


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Cortex. 


922 


Verona. 


Cortox  (Tat.),  Hinbe,  befonber«  in  ber  ^harmafognofie 
gebräud)lid). 

Corte  j,  jprrnanbo,  {.  Wadjtiäge  ju  G. 

fforti,  fiobobico,  ©raf,  ital.  ©taat«mann,  geb. 
24.  Oft.  1823  iu  ©ambarano  in  ort  $rot>inj  Wobara.  mar 
feit  1846  angefretlt  beim  OTinifterium  be*  Äuftern  in  Zurin 
unb  mochte  1848  ben  ftelbjug  9ffl"»  bie  öfterreidjer 
mit,  mobei  er  fid»  ben  ©rab  eine«  Artillerieltutnant«  rx- 
marb.  1850  mürbe  er  ©rfanbtfd)aft«iefretär  in  Sonbon, : 
1884  3Rinifterrefibent  in  Stocfbolm,  feit  1866  mar  er 
nad)einanber  aufterorbentlidjer  ©efanbtrr  in  Stocfholm, 
SRabrib,  £>aag,  SJafbington  unb  Jtonftantinobrt.  Hadp 
bem  ihn  SJlärj  1878  bei  .Rönig  Gumbert  jum  Seid)** 
fenotor  ernannt  hatte,  berief  ihn  Gairoli  (f.  b.)  in  frin 
erfte«  SJlinifterium  (5)lftrj  1878  bi«  Zej.  br«felben  3ab,rrä) 
unb  übertrug  iljin  ba«  ^oetefcuitle1  be*  dufteren.  3JJit 
bem  93otfd)after  ©raf  Sauna*  (j.  b.)  bertrat  er  3talien 
auf  bem  Statiner  flongreft  (13.  3uni~13.  3uli  1878X  unb 
30g  fid)  babfi  feiten*  feiner  Sanbüleute  ben  Vorwurf  ju, 
für  bie  3nterrfftn  3»«lien«  nidjt  mit  ber  gehörigen  Energie 
eingefianben  ju  fein,  meäljalb  er  längere  3f'*  nie^t  auf 
feinen  Soften  iu  5Rom  jurütffetjrte.  1880  mürbe  er  SHot« 
fchofter  in  Äonftantinopel.  Gin  marmer  Qfreunb  Gairoli«, 
gehört  er,  mie  biefer,  ber  aufteilten  Stufen  an,  tjat  aber 
(eine  bebeutenben  Seiftungen  aufjumeifen.  [Sei.] 

Cortlearls  (fläfer)  f.  Grhptophagiben. 

(Jortieefli  (fpr.  =tfd)eUi).  3acopoAntonio\;iciitio, 
Waltr,  f.  Megillo. 

Cor«««  VAmpejjo  f.  Ampeuotfml. 

Cortlnarlns  f.  Agaricineen. 

Gortifctjcö  Organ  f.  ©et)ör- 

Gorton,  Ort  im  £ep.  flaute  ^Saboie;  babon  Warne 
eine«  Obeiburgunbertoeine«,  meldjer  ju  ben  bezüglicheren 
gerechnet  miib;  f.  93urgunber=3Bfine. 

Gorton«,  itaf.  Stabt  ton  (1881)  3591,  al«  «emeinbc 
26  381  Gin».,  im  Jfreife  unb  ber  ^robinj  9lre^.to  (Zo«= 
cana),  an  bei  Gifenbahn  Starenj-Zerontola^om,  in  fdjöner 
Sage  auf  einer  ber  ba«  Gfnanattwt  unb  ben  Zrafimeni= 
fdjrn  See  bel»errfd)enben  Süorljöhm  bei  «pennin«  tljronenb. 
G.  ift  SBifdjofafij),  hat  eine  Afnbrmie  (Academia  Rtrusca) 
unb  ein  SRufeum  etrurifrhrr  Altertümer,  in  bem  ein  ge* 
goffrnet  unb  ctfeliiter  9ronjeleud)trr  unb  ein  entajifiifrbr« 
Zafelbilb  einer  SJlitfe  befonbere  Grroähnung  berbienten.  6. 
ift  uralt,  in  ben  {länben  ber  Gtru«fer  mürbe  e«  bonf 
feiner  Soge  ju  einer  tyiuptfefte  be«  Sanbe*.  Untei  bei 
£enfd>ait  ber  Börner  mit  einer  Polonie  öerfeb,en,  tt>at 
G.  fid)  nid)t  mehr  h«bor.  Grft  nad)  bem  3ahre  1000 
n.  Ghr.  geteann  e«  neue  Seben«froft,  gab  fiel)  eine  tepub= 
lifanifche  3'erfaffung  unb  fam  im  12.,  13.  unb  14.  3at)rf). 
ju  erheblicher  Wadjt.  1411  tarn  G.  an  (tlorrn)  unb  teilte 
Don  ba  an  bie  Sdjicffalr  be«  ftorentinijd)en,  jpäter  be* 
to«caniftheii  Staate«,  in  ben  Kriegen  gegen  bie  $äpfte,  nl* 
fefte  ©rcnjflnbt  nidjt  feiten  leibenb.  —  SBgl.  Sauro  ^a> 
como,  Hi8tori»  di  C,  0.  O.  u.  3  ;  *ob.  ÜJcnuti,  Mu- 
st-um  Cortonense  etc.,  9iom  1750;  lom.  lartaglini, 
Nuora  descriz.  orv.  Storia  deir  ant.  citta  di  C.  etc., 
ilmigia  1760;  flnticojji  fiti.  «ngelieii,  Riposta  apolo- 
pttica  sopra  Cortona  etc,,  i'ioorno  1763;  %  Uctelli, 
Storia  della  citti  di  C,  Vreuo  1835;  Xenni«,  Cities 
and  Ccmcterie«  of  Err.,  Aap.  60.  [ädjönei.J 

Oortotta,  $ietto  ba,  ital.  Walei,  f.  »errettini. 

«Jmlein,  Gbruleinffbmrfflfaure,  f.  3nbigo. 


QäriiU«m,  blaue  $atbe,  mefentlid)  au»  3tnnortjb 
unb  «obaltort;bul  befterKl»enb;  hellblau,  erfefeeint  bet 
ßampenlidjt  nidjt  oiolett,  beert  gut  unb  mirb  ju  «quareü = 
unb  Ölmalerei  Perloenbet.  [Uebicuo.] 

eöm(i|«on  («ebririt),  ber  Xetrametb,t)ldtr>er  be« 
2etraorbbipt)en«Ueton«,  ber  fonad)  bei  gformel  Ci«HitO« 
entfpiidjt  unb  leidjt  bmdj  Ortjbation  be«  %»nrogallolbime= 
tfrtjlätb/r»  entfteljt,  ber  fid)  im  rotjen  CJoljeffig  au«  iBudjen^ 
1  unb  SBirfenljolA  fertig  gebtlbet  finbet.  3"r  larftellung 
»erfeht  man  rotjen  #oljrffig  mit  boppeltdjromfaurem  Ra 
lium,  mornuf  firrj  nad)  einigen  Zagen  ein  fdjwmrjblauer 
%irberfd)lag  abfeb/ibet,  \>:t  in  Ebenol  bei  gelinber  SSärme 
gelöft  mirb  nnb  burd)  Sennifd>en  ber  fUtrirten  i'öfung 
mit  9llfol)oI  in  reinem  3uftanbe  gefällt  merben  lann.  1h 
bilbet  bunfel  ftntjlblaue,  nabelfdrmige  irriftaQe,  bie  nid)t 
unjerfe^t  flüchtig  finb  unb  fid)  meber  in  SBaffer  nodj  in 
9llfol)ol,  Ät^er,  »enjol.  bagegen  in  Phenol  l&fen.  «ud) 
in  (onjentrirter  Sd)trrfelfäure  geben  fte  eine  bunfel  fom< 
blumeitblau  grfdrbte  Söfung,  au«  ber  SBaffer  ein  3erfe^ung«> 
probutt  abfdjeibet.  Alfalien  jerfefcen  ba«  6.,  Äalilauge 
oeimanbelt  e«  in  ^qbrocbrulignon,  Ci«  Hm  0»,  b.  i.  ber 
lettomethhläther  bc«  ^»eraoiQbipheubl«.  [Sinti.] 

Gorufia  (jpr.  forüuja):  1)  <S.  ober  Sa  bie  ^taupt  - 
ftabt  ber  nad)  il)r  benannten  $robinj  mit  (1886)  34517 
(Hnmohnem,  liegt  unter  43°  22-  n.  JBr.  unb  8*  22'  m.  8. 
p.  ©r.  an  ber  Sia  be  la  «.  3?ie  «ttftabt  auf 
einer  Anhöhe  umfafjt  bie  GitabeHr,  9iegierung«gebäiibc 
unb  meiften  ftircheu.  mogegeu  bie  unteie  ober  9teuftabt, 
^efcabeiia  genannt  unb  an*  einem  ^tfdjriborf  hrrt>orge< 
ivadjfen,  je^t  ba«  bornehmere  ^)anbel«niertel  unb  bie  ge^ 
tonblidjen  Anlagen  enthält.  6.  ift  Sty  ber  Segierung, 
eine«  oberen  Aerid)t«hof«  (Aubiencia),  eine«  ©rneralfapi- 
tän«  unb  eine«  brutfd)en  jtonful«.  6.  brfifct  eine  Ar= 
titlerie-  unb  9}aPigation«fd)ul(,  (in  Arfenal,  eine  fdnig 
liehe  3>8<>nri|fabr<t  unb  Rapier»  unb  Seinmanbfabrifen. 
ff«  betreibt  bebeutenben  f>eiing«=  unb  ©arbinenfang  unb 
führt  aufjei  $ifd)en  bomehmlid)  Gier,  Qkflügel  unb 
SrhladjtPieh  nad)  Gnglanb  an«.  S^rbeutenb  ift  brr  £>anbel 
nad)  ber  $at>anna.  3"  SOSid)tung  führt  in  ba«  3nnere 
ber  ^mtbiufel  bie  Gifenbahnlinie  G.>£ugo  in  bae  IWino 
tb>l.  C.  mürbe  toon  ben  $b,önicirm  gegrünbet  unb  bon 
ben  »dmern  Caronium  genannt.  Jer  2om  be  .fprrrule« 
ift  ein  phönitifrher  Seudjtturm  bon  30  m  ^»öhe,  ben 
Irajan  unb  fpäter  Äarl  III.  au«beffern  tieften  unb  bie 
Sd)iffer  nod)  immer  al«  meithin  ertrnnbare«  SJahrjrichen 
benuben.  3m  3oh«  l58«  fammelte  fid)  im  ^afen  bon 
Q.  bie  unübertcinblid)c  fpanifd)e  Armaba  mit  ihren  130 
J?ahTjeugen;  10  3ahre  fpäter  erfdjien  bie  engl,  ftlotte 
unter  Irafe  unb  Wotti«  unb  brannte  einen  Zeil  ber 
Stabt  meber.  3"  «hwt  ÖJefd)id)te  pnb  ferner  bie  ^ahre 
1747  unb  1805  butd)  ftegreithe  Seetämpfe  ber  Gnglänber 
gegen  bie  ftranjofen  benfmfirbig  unb  ebenfo  ba«  3ahr 
1809,  in  melrhem  ein  blutiger  ftntnpf  jmifrhen  Soult  unb 
bem  engl,  ©eneral  Woore  ftattfanb,  ber  feine  Stellung 
behauptete,  aber  fein  Ceben  berlor. 

2)  Span,  ^robinj  im  ehem.  Aönigreid)  ©alicien.  SHe 
Vrob.  6.  umfaftt  7912,79  qkm  mit  (1886)  628575  &nm. 
unb  gehört  mit  75,5  Gin»,  auf  1  qkm  ju  ben  bidjt« 
1  beböllertften  Spanien«.  Sie  bilbtt  ben  norbmeftl.  Zeil  ber 
Monarchie,  grenjt  an  Sugo  unb  ^ontebebra  im  0.  unb 
S.,  im  «.  unb  21».  aber  an  ba«  Weer.  GS  ift  eine 
milbe  ©ranitregion  mit  jerriffener«üfle,  tiefeinfdjneibenben 


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Corv<*e. 


923 


JRio*  (Horben)  unb  bortrrffTicfcen  $dfen.  3t>w  aufjcrflcti 
SBorfprünge  finb  bie  Sorgebirgr  Sand,  Crtegal  unb 
3rini«terre.  Xa«  Älima  ift  gefunb.  Siehjudbt,  namentlich 
9<inbbicl)<  unb  ©cbafjurht,  f^ifdjfong  unb  $anbel  nähren 
einen  anfebnlichen  Xcil  ber  flrifjigen  SeWobner.  [1  u. 2  Kein.] 

Con<e  (franj.,  fpr.  (orwlb,  b.  mlot.  corv&da,  corro- 
gäta,  b.  conrog&ra  jufamnifnruffn),  9tufgebot,  8fwn,  tjiom 
otbfit;  for beten,  gronbienfte  leiften,  ftontn. 

Corrin«  (b.  i.  Biblioth&ca  Corvinifcna)  biefj  bie  welt> 
berühmte  Sücberfammlung  bei  ungarifchen  flönig«  Slat= 
trjta«  fforbinu«  (gefl.  M90  f.  b.),  eine  ber  reichten  unb 
pradjlbellften  Sibliotb>fen  be*  SRenaiffoncejeitalter«.  Xa« 
3abr  ihrer  Ärünbung  ifl  unbefannt;  fd)on  1471  erfd»etiit 
rin  au«  9com  prütffehrenber  Sürhermaler  be«  Aönig«, 
iflanbiu«,  unb  um  Wenige«  fpAtrr  würbe  bie  Sibliotbct 
be«  Srima«  3ob.  Sitfj  (f.  b.)  teilweife  ber  C.  einberlribt. 
Xcr  «ufichwwtg  ber  9tbliott>ef  beginnt  jebod)  erfl  in  ben 
festen  dtegierungäjabrrn  be«  Äönig«.  3"  biefer  3f>* 
teuren  in  Ofen  fiel«  30  Wbfrbreiber  mit  bem  Äopiren. 
Scrbeffcrn  unb  3nufttirrn  bon  $anbfd)riftcn  befchaftigt. 
unb  in  glorrnj  arbeiteten  fo  biete  ftbjrhrribrr  für  bie  ('., 
bnfj  nach  Slattbia«'  lobe  bie  Äurje  ber  $anbf(briftru 
infolge  ber  ftarf  berminberten  Knfrage  bebrutenb  fielen, 
.frier  hielt  fich  um  1488  and)  2  babbäu«  Ugoletti,  ber 
Griiebcr  be«  $er}og«  3obann  (?orbititi«.  längere  3«t  aui, 
um  ba«  flbjdjreiben  unb  ben  Vlnfauf  bon  j£>anbfd)riftru 
für  bit  C.  ju  beforgen.  Selbft  nad)  Oirircbrnlanb  uub 
Aleinafien  fdjitfte  ber  Äönig  gelehrte  Wänner,  um  bafelbft 
#anbfchriftrn,  befonber«  grierhiftber,  furifehcr  unb  hebrni; 
febrr  Starte  jitfammcnjutaufen.  So  erwarb  Uiattbia«  für 
jährlich  angeblich  33000  lufaten  eine  prathbolle  Samm= 
Iung  bon  einigen  Xaufenb  frnnbfdjriften.  Welche  in  Cfen 
nnchft  ber  Siuglapellc  be«  heil.  3obanneö  al«  öffentliche 
Sibliotbct  unter  ber  «uffiebt  be«  2babb.  llgoletti,  fpäter 
be«  gelij  bon  ÜKagufa  untergebracht  mar. 

2  a*  weitere  Schirffal  ber  C.  ifl  bielfad)  buntel.  3n 
ben  lebten  3ab,ren  bon  Slattbia«'  Nachfolger  SJlabi** 
lau«  II.  (gefl.  1516)  unb  unter  «ubwig  II.  (gefl.  1526) 
tourbe  bie  C.  bernachlüjftgt  unb  jablrriche  toertbotte  #«nb= 
fdjriften  al«  (Befdjenle  berfcbleubert,  befonber«  an  ftbgefanbte 
be«  Wiener  $ofe«;  auch  würbe  fie  in  ben  Ariegcn  mit 
ben  Xürtcn  (1526)  unb  befonber«  mit  flatfer  fterbinanb 
(1528-30)  bielfadj  gefchäbigt.  Unter  3ob.  3dpo(l)a«  5Re= 
gierung  (1526—40)  tarnen  biete  $anbfd)riften  nad)  Sieben- 
bürgen, befonber«  in  bie  Sibliothet  bon  ftronflabt,  bie 
1596  burd)  Sranb  aerftBrt  würbe.  Schon  im  3ab,re  1538 
War  bie  C.  feb,r  aufammengcfrhmoijen.  911«  bie  Jeftung 
Cfen  1441  bauemb  in  ben  Sefib  be«  Sultan«  Suleiman 
geriet,  würbe  ein  Seil  ber  C.  nad)  Äonftanttnopel  ge* 
braebt,  bon  wo  1869  unb  1877  im  ganjrn  39  tatetnifdje 
^anbftbriften  al«  ftefdjenl  be»  Sultan«  in  bie  SBibliotf)ff 
be«  ungarifdjen  9Ialionart=Wufeum«  unb  ber  Uniberfität 
nad)  Söubabeft  gelangten  (bgl.  @uft.  .fpeinrid),  3>ie  t)eim= 
geteerten  Sönbe  ber  C.  in:  gitterarifd)«  99erid)te  au« 
Ungarn,  1877  I  321  ff.).  $ie  übrigen  ^anbfdjriften,  fo- 
weit  fie  nidjt  injWifd)en  bernidjtrt  würben,  (amen  nad)  ber 
drftürmung  Ofen«  burd)  bie  Äaiferlidjen  (1686J  teil«  in 
bie  Siener  $ofbibliotl>e(,  teil«  nad)  ÄonRautinofiel,  wo 
fie  ängftlid)  gehütet  werben. 

3m  ganjen  finb  l)eute  in  41  *ibliotb,efen  «uroba« 
122  ^>anb|d)riften  ber  C.  befannt.  bereu  *utl)entijität  ba« 
auf  ben  «inbanbberfen  ober  litelblättern  angebrad)te 


ätta&ben  be«  Pönig«  Wattbia«  berbürgt,  mär)rrnb  über 
300  anbere  ^anbfdjriften  blofj  mit  grofjer  SBab^rfdjeinlid): 
teit  ber  C.  jugefprodjen  Werben  tonnen.  Xie  §anbfdjriften 
ber  C.  fmb  weniger  burd)  @üte  ber  Je^te,  al«  burd) 
bradjtbolle  «u«ftattung,  befonber«  aud)  burd)  nijenbe 
Winiaturbilber  (teilweife  bon  kAtiabante«,  ©irolamo  bei 
Übri  unb  ftttmee*«  bei  Ctjenio)  anegejeid)net.  —  Sgl. 
<Sug.  «bei,  Xie  Stbltotbet  be«  flönig»  TOattb,ia«  Cor- 
binu«  (in:  Sitterarifdje  9erid)te  au«  Ungarn,  1878  U 
556  ff.);  Subw.  ^ifdjer,  Ä5nig  Wattbia»  (forbiruti  unb 
feine  SP tt'ttottjcf,  3Bten  1878.  [^peinrid)/] 

GoroinieDo,  eine  *rt  bon  Einlegearbeiten  in  Dletall, 
dbnlid)  bem  fog.  9oule(f.  b.\  aber  mit  ^ilfr  ber  Waloanc 
plaflil  bergefteUt.  Xa«5)erfat)ren  würbe  bon  Cito  b.  Porbin' 
SiSierSbiefi  (f.  u.)  erfunben  unb  beftetjt  barin,  bafj  bie  juge< 
fd)nittenen  Stütfe  Perlmutter,  tflfrnbein,  Sdjilblrot  u.  bgl. 
nad)  ber  S3or,5etd)nung  mit  ber  »edjten  Seite  auf  einer 
otatjlblatte  brfefttgt,  mit  feinem  (Krapljttftaiib  bebeeft  unb 
galbaitifcb  bertupfert  werben.  3"  *tm  9lieberfd)lage 
bafteu  nad)  «blöfung  ber  Statjlplatte  bie  Einlagen;  ber- 
fclbe  faun  bann  grabirt.  öeefilbett,  bergolbet  unb  für  Xifri)- 
platten,  fladje  Segalen  n  f.  w.  berWenbet  Werben.  [Sudjer] 

Qorbinud  dat.,  )um  9iaben  [corvus]  gefjörenb;  Corvus 
Würbe  Seiname  be«  W.  Sateriu«,  welefter  349  al«  Äriege= 
tribun  gegen  bie  Maliter  forbt  uub  burd)  ben  wunberbarrn 
Seifianb  eine«  iKaben  eineu  rieiengrofjtn  (Hegner  im  3B?f'1 
(ampf  befiegt  babrn  toll;  (>.  würbe  bann  in  ber  ften«  ber 
Salerier,  fpäter  allgemein  Seiname):  1)  Seiuamc  be« 
W.  Saleriu«  üla|imu«  Vlefatla,  f.  Weialla. 

2)  Wattb^ia«  6.,  Aöntg  bon  Ungarn,  f.  3Rattf)ia«. 

3)  (eigentid)  Stabener),  Slnton,  geb.  27.  gebr.  1501 
in  Starburg  bei  paberborn,  geft.  in  {tannober  5.  9lpr. 
1553;  1523  Wegen  feine«  ebangelifd)en  «lauben«  au« 
Alofter  ?orcum  berjagt,  ging  er  nad)  Wittenberg,  Würbe 
1529  Srrbiger  in  ®o«lar,  fobann  Stebiger  in  S3ihen- 
häufen.  Som  Sanbgrafen  VbilipP  bon  Reffen  würbe  er  ,ut 
aOen  bebeutenben  tb/olugifd)en  [unb  (ird)tid)en  Aonbenten 
.tugejogen.  Xurd)  bie  ebangelifd)  geHnnte  jweite  ©attin 
©rieb,«  L  bon  Sraunfdjweig  gewann  ff.  ffinfluft  in  biefem 
fianbe.  1539  reformirte  er  9lortt)eim  unb  berfaftte  bie 
Ägenbe.  ftad)  Grid)«  lobe  trat  er  in  Glifabetlj«  Xienft 
al«  Suberintrnbent  bon  Äa(enteeg«ööttingen  unb  füljrte 
aud)  bort  bie  Deformation  burd)  feine  „Airdjenorbnung 
für  arme  ungefdjiifte  ^jnrr beeren  für  Sraunfdjweig'ßüne» 
bürg*,  1542,  ein.  9Rit  Sugentjagen  (f.  b.)  bearbeitete  u 
bie  Srauufd)Wrig-Solfenbütt(er  «irdjenorbnung  bon  1543 
unb  bie  {)ilbe<-beimer  bon  1544.  Seine  retdje  organifa^ 
torifdje  Iljätigtett  Würbe  lahmgelegt,  al«  &rid)  II.  bon 
Sraunfd)Weig  jur  römifd>en  Äirdje  übertrat.  6.  würbe 
1550  gefangen  gefefet  unb  erft  nad)  3  3abren>  burd)  bie 
^ärte  ber  §aft  förperlid)  gebrochen,  wieber  befreit.  — 
Sgl.  Uhlhorn,  flrt.  ff.  in  ^erjog«  9leal=ffnc.,  wo  auch  bie 
l'itteratur  ju  finben  ift.  [«.  Slietfthel.] 

4)  3aIob,  Sfeubomim  be«  «omanfehriftfteaer«  SJilhelm 
Kaabe,  f.  b. 

GoriHR-SHerMitli  (SJierjbicf i),  jum  polmfcben  Ur- 
abel  gehörenbe«  ©efdjledjt,  beffen  authentifdje  Stammrethe 
mit  9tifolau«  ff.  b.  SJ.,  1430  Paflettan  bon  Xobrjmi 
(im  ruff.'poln.  @oub.  ^lojf).  beginnt;  fein  9cad)fomme  in 
5.  @eueration  3 b bann  (geb.  1642),  preufj.  SRittmcifter, 
würbe  lutherifd)  unb  faufte  fidj  im  «reife  Cleifo  CRgbÄ. 
ÖJumbinnen)  an;  fein  Enlel  ©eorg  (1717  -78)  war  preufjh 


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Corvus. 


924   


fcbfr  ©rneral;  beffen  Ururenfrl  ©ufiab  (geb.  29.  Oft. 
1866).  preufeifcljer  Offtjitr,  ifi  ber  iefcige  bf«  £aufe*.  - 
SDappen:  in  GJrün  ein  golbrne*  $ufeifen,  barübft  ein 
golbene*  flreuj,  auf  »eifern  ein  Stabe  mit  Sling  im  Sfbna» 
bei.  (Aue  biffem  SJappen  unb  ber  ScamenSäbnlicbteit 
ift  ^duftg  bei  Urfprung  biefe*  föffthledjtea  bom  Äöuig 
iHatthta«  Gorbinue  bon  Ungarn  hergeleitet;  mit  Unrecht. 
$enn  SJlattbias  Gotbinu«  f«eb.  1443]  war  nicht  Vole,  fon- 
bftn  bei  Sohn  be«  walacbifcben  Gblen  3»bamtM  {umbab 
(f.  b.],  Welcher [geft.  1456]  nur  jwei  3ö^ne  ^tntcrlie§:  fiobid* 
lau«,  unbermftblt  enthauptet,  unb  Utattbiaä,  bet  aus  (einer 
feiner  beibeu  &)tn  Scacbtommen  hatte.  Gs  ifi  unwahr' 
Kbeinlidj,  baft  beibe  Familien  gleiten  Urfprung«  finb, 
unb  möglid),  bafj  bas  SBappen  be*  2Rattbias  Gorbinus, 
welches  erft  beffen  Vater  betliet)rn  war,  infolge  ber  Sta* 
nteii«ät)nlt(bfcit  fpäter  ber  Samilie  G.=2B.  ju  führen 
geftattet  Würben  ift.)  —  Vgl.  ßebebur  II  148;  flnefthle, 
«beUte;.  II  838;  Öenealog.  2afd)enb.  ber  Mitter«  unb 
Abelsgefdbl.  IV  102  f.,  XII  91  f.,  Vrünn  1879  u.  87.    [tt  ] 

Otto  3ulia*  L'eonbarb  Don  G.=SB..  bemolratifcher 
Scbriftfteuer  unb  Volitifcr,  geb.  12.  Dttober  1812  ju 
©umbinnen,  geft.  2.  Ucärj  1886  ju  2Bie«baben,  griff  feit 
feinem  Austritte  aus  bei  preufjifd)en  Armee,  ber  er 
t>on  1830—1885  als  Seutnant  im  36.  3nfanterie=9iegW 
ment  angehört  tjatte,  jur  Qfeber  unb  würbe  balb  einer 
ber  brgeifteriften  Vertreter  beraofratifeber  3bren.  1839 
firbelte  er  nach  Ofranffurt  a.  9H.  unb  1841  nach  Seipjig 
äber  unb  Würbe  hier  Vorfteb«  eines  tbeinotupifcbfii  3n= 
ftituts,  als  Welcher  er  bas  Gorbmiello  (f.  b.)  erfaub.  Sin 
bem  babifthen  Aufftanbe  im  April  1848  beteiligte  er  fid), 
leitete  barauf  lurjr  3eit  in  Verlin  bie  .Solomotibe*,  Würbe 
1849  VürgrrWrbroberfl  in  Wannheim  unb  berteibigte  als 
Chef  bti  rrbolutionären  Seneratflabes  Äaftatt.  Urfprünglidj 
jum  lobe  Perurteilt,  würbe  er  ju  frcbsjäbriger  Ginjelbaft 
begnabigt.  «Räch  ffiner  greilaffung  (Ctt.  1856)  ging  er 
nach  Soubon,  wo  er  feine  litterarifcben  Vefcbflftigungen 
wieber  aufnahm.  1874  jog  er  ftcb  nach  V3ertbrim  in 
Vaben  jurücf  unb  pebelte  pon  bort  nach  Seipjig,  fpäter 
nach  VMesbaben  über.  Von  feinen  jnblt«a>»t.  faft  au«= 
fchliefelich  bolfetümlicb  gehaltenen  Vierten  feien  genannt: 
■£»ftorifdje  fenfmale  bes  Fanatismus  in  ber  römiidi 
fatholifchen  Äird>e  1855,  u.  b.  Xitel  Vfaffenfpiegel,  6.  «uff. 
1888—89;  3üuftrirte  SBeltgefcbichte  (jufammen  mit  Jfpelb) 
1844—51,  2.  Aufl.  1880  ff.;  ©efdjidite  ber  Aurora  t>on 
Aftnigsmarf  1847;  Erinnerungen  au«  meinem  8rben,  1861, 
3.  Suff.  1880;  2>ie  ©olbene  8egeube  unb  Daraus  einzeln 
bie  beil.  ffamilie,  1876;  1848-71,  ©efd)i<bte  ber  Steilheit, 
1883,  2.  Aufl.  1887;  1789—1848  ©efchichte  ber  großen 
ftanj.  Stebolutiou  unb  ihre  Qrolgen,  1888  ff.;  Au«  bem 
3eUengefdngni«,  Vriefe  übet  bie  3'»'  non  1848—56, 
1884;  $ifiorifthr  #au#poftille.  lurje  9Be(tgefd)ichte  für  ba« 
Voll,  1885  ff.  VeacbtensWert  pnb  auch  fnne  Berichte 
übei  ben  norbamerilanifchen  Vürgerfrieg  in  ber  8ug?= 
burger  Allgemeinen  3'ilung  unb  über  ben  beutfdj=franjö= 
fifrheu  ftrieg  in  ber  Uleuen  freien  «reffe.  [9Utmann.] 

Corras,  Corrldae,  Stäben,  f.  b. 

CJorwin  (fpr.  tahtwin),  2h° '«a*.  norbameriL  Voli> 
tifer,  geb.  29.  3"I*  1T94  in  Vourbon  Countp  im  Staate 
flentudh,  (am  fd)«n  in  früh*»  3»gfnb  nach  Ohio,  ftubirte 
bie  Stechte  Hmrbe  1830  in  bas  JHepräfentantnihau«  bti 
flongrefie«,  1840  jum  ©ouPerneur  »on  Chto,  1845  in 
ben  ^unbrefenat  erwählt,  1850  Pom  Vrafibenten  ftillinorc 


ium  [rinonafefretclr  unb  1861  »oin  VraF«»««««  2»ncoln 
jum  «efanbten  in  SHeiilo  eruonnt;  er  lehrte  lt!64  nach 
ben  Ver.  Staaten  jurürt  unb  ftarb  18.  lej.  1865.  |Gbeu.] 

€orjre»eas  (ftrebä)  f.  Gorhcäiben. 

CorydAlU,  i'erchf nfporn,  f.  gumariaeeen. 

Corjrllis  f.  ^lebermaudpapageien. 

Corwins  f.  {Mfelnufj  unb  Äupulifeten. 

Corjmbitem  f.  SchneUKifer. 

Corjrmbns,  gbenftraufj,  f.  Vlüte. 

Corjne,  dorpnibrn,  f.  ^»tjbroibpolppen. 

Coryneph6ru8,  fteu lengranne,  f.  Sramineen. 

Corjnete«,  ftolbentäfer,  f.  SBuntffifer. 

CorjBocirpns,  Jteulenbaum,  f.  Wtjrfinaceen. 

Corjpha,  Schirmpal  ine  f.  «almen. 

Corjphaena,  Wolbraatrele,  unechte  Dorabe,  f. 
3)talrelen. 

Coi7ph6don  (Valäont.)  f.  Öopbiobontinen. 
Corytb&lx,  Jfpelmoogel,  f.  Vifangfreffer. 
Corjza,  Schnupfen,  f.  b. 
Cos., 9lb(ürjung  für cosiuus, f.ltigonometrie. 

Cosa  (ital.,  Oon  lat.  causa  Sache,  DtngX  bezeichnet  im 
3talienifchen  bie  unbelannte  Öröfje  einer  ©leichung. 

Sofa  (alte  ©eogr.),  altetrustifche  Stabt,  beren  Ruinen, 
jejjt  Slnfebonia  genannt,  anberthotb  Stunbrn  SO  öon 
Orbetello  in  ber  ital.  Vroütnj  ©roffeto  (Io»cana)  )u  {eben 
finb.  Obwohl  (lein,  beiafe  fie  Sffiichtigteit  a\i  ^afenftabt 
für  Solei  unb  erhielt  273  t>.  6t)r.  eine  rdmifchc  Aolonte. 
Sdjon  im  5.  3abtb-  «•  Pbt-  teot  pe  unbewohnt  unb  öer= 
öbet.  Auf  einem  aboefebroff tett  ^ügel  (180  in  ü.  3R  ),  hart 
am  lürttKnifcbeit  Weere,  fieht  man  noch  bie  wohlrrhalteiie 
3—0  in  t)ol)fr  aus  polpgonen  PaKblödeu  trefflich  fitfügte 
tuflopifche  Stabtmauer  famt  Zürmen  unb  Ihoren.  biete 
Jeligtotten  aud  etruMifibcr,  mancherlei  Stra§en=,  VAber^ 
unb  ©rüberrefte  au*  römifcher,  anbere*  SauWetf  aui 
mittelalterlicher  3«t-  —  W-  ttnnii,  Citie«  and  Ceme- 
tcrie8  of  Etruria,  Sonb.  1878,  Äap.  50;  9JlicaIi,  Antichi 
Popoli  Ital.  I  152,  III  6.  [Schbner.j 

GofoM,  Stabt  im  Staate  Sinatoa  in  Weri(o,  unter 
24°  34'  n.  3?r.  unb  106°  35'  w.  8.  ».  ©r.,  ^auptftabt 
bti  Siftrifte*  6.  am  ^ufee  ber  Sierra  Wabre  mit  (1889) 
8356  Qinw.,  welche  Dorn  Vergbau  unb  {»anbei  leben. 

[Vola(ow*rp.J 

Cofcfliiina  (fpr.  lo|eg(na),  Sofiguina,  SuKon  in 
Nicaragua  am  SGingange  ber  30|,fKQ,Vai,  unter  13* 
n.  Vr.,  ca.  869  m  hoch,  betannt  burch  feinen  gewaltigen 
Ausbruch  im  3abre  1835.  [Volalow*fh.J 

(Fofel,  alte  preufjifche  gamilie,  23.  TOai  1667  burch 
Äaijer  2eopolb  in  ben  erblichen  Äeichiabellftonb  erhoben; 
u.  a.  gehörten  baju  ber  1739  berftorbene  Generalleutnant 
Johann  flafpar  bon  6.  unb  ber  Generalmajor  Ghri« 
ftoph  liftrich  Ghriftian  bon  G.  (geft.  1825),  Vater  »on 
Gharlotte  (f.  u.  1)  unb  Gmil  »lorifc  (f.  u.  2\  - 
aöappeu:  in  Silber  reebtäfpringenber  ^irfch  bon  natfit« 
lieber  garbe  in  »ot.  [ff.] 

1)6  ho  r l  o  1 1  e  b. G., geb. 6. 3an.  1818  ju  Verlin,  machte  in 
ihrer  3"flfnb  biele  Steifen  an  ben  Schein,  in  bie  Scbweij, 
burch  cjanj  Süb>  unb  9torbbeutfch(anb.  1848  nahm  ihr 
Vater  aU  ©eneral  feinen  Abfdjieb  unb  ftebelte  mit  ihr 
nach  Schwebt  a.  b.  0.  über-  £>ier,  Wo  fie  noct)  jefet  wohnt, 
wanbte  fie  fich  ju  eigner  fchriftftellerifd>er  Zbätigleit  unb 
berfafjte  meift  unter  bem  Vfeubonhm  Hbelbfib  b.  Auer, 


I 

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925 


Goferoto. 


oetii  Warnen  ifjrer  fRuttet,  fett  1856  eine  ftattlidje  Sleitje 
von  Stobeflm  unb  {Romanen,  bie  ftd)  burd)  flöte  9In« 
fdjauung,  fidjerr  fffrarafteriftit  unb  fräftigen  Stil  au*« 
jeirfjnen  unb  fid)  famt  unb  fonber«  in  fonferbatiber  JRidj« 
tung  betvegrn,  bod)  ofme  tenbenjiöft  gärbung.  [5. 

2)  «mil  fltorifc  «mft,  5Bruber  ber  t>or.,  geb. 
11.  3uni  1821  in  Silben  (^rob.  6d)lefien),  trat  boin 
Äabettenforp«  in  Pulm  au«  ale  £eutnamit  in  ba«  1.  ©arbe» 
Ulaueii'Stegiment,  mad)te  brn  5*lbjug  bon  1866  al«  9?a- 
taiHon«fommanbrur  im  3nfantftif<tRfßimfnt  bon  ©ölen 
(2.  rtjein.)  ?1t.  28  mit  unb  Würbe  1868  jur  liepofition 
flefteüt  unb  SPejirfafommanbeur  in  Samter.  3m  tr*lb' 
juge  1870/71  erljielt  er  ba«  91  trbr rf d»lrfif d»e  fombinirte 
Sanbh?ef)r<9legiment,  welche«  jur  .libifion  Pummer"  gr« 
f)örtf,  unb  nahm  wäbrrnb  ber  ßeruiruug  bon  9)lrfc  au 
ben  fdjmerrn  Aämpfrn  bei  Woiffebille  unb  SeHcbue  teil. 
3m  fperbft  würbe  ft  jum  ©berft  beforbert,  trat  ober  nad) 
SBernbigung  be«  ftelbjuge«  tvieber  in  ba«  Xispofttion«» 
berfyältni«  unb  blieb  bi«  1878  ^ejirflfonimanbeuc  in 
€>amter;  bann  ^og  et  ftc^  nad)  giegnifo  jurüd  unb  flatb 
bort  26.  Wärj  1887.  lie  3eit  ber  Kühe  benote  6.  ju 
umfangreichen  Ijtflorifdjfn  Stubien;  befonber«  hat  er 
fid)  einen  Warnen  gemacht  burd)  feine  »©rfd)id)te  be«  preu« 
feüdjen  Staate«  unb  »oKe«",  8  »be.  5<erl.  1868-76. 
6.  bezeichnet  biefe*  2Berf  felbft  al«  nad)  ben  heften 
CueHen  bearbeitet  unb  ben  ©ebilbeten  aller  Stäube  be« 
preufeifdjen  unb  beutfd)en  Solle«  gewibmet.  ier  erfte 
33anb  umfafet  bie  ganje  3*'t  bis  1740  unb  lägt  bisweilen 
an  ©rünblicbteit  ju  nrünfcbeti  übrig,  über  ba«  urfprüng> 
lieb  auf  nur  5  Sänbe  berechnete  ÜBerf  Wudj«  nid)t  nur 
bem  Umfange  nad)  unter  ben  £>änben  be«  SBerfaffer« 
(namentlich  in  ben  Stänben  2—7,  tpetdje  nur  bie  3eit  bon 
1740— 1815  befanbelnXfonbern  au*  bie  Praft  be«  Sterfaffer« 
jur  Erfüllung  ber  Aufgabe,  bie  er  fid)  gefteM  blatte,  erftarlte; 
namentlich  ging  er  bielmehr  ali  im  1.  Sanbe  auf  bie 
Quellen  ,»urürf.  Ia*  ganje  2öerf  ift  in  patriolifrhem  unb 
nationalem  (Seifte  unb  mit  befonnenem  Urteil  gefdjrieben 
unb  erfüllt  tnnftcbjlid)  ber  Ittrftellung  unb  be*  3nhalt« 
bollauf  bie  Jorberungen,  welche  an  ein  für  bie  weiten  Prrife 
btt  ©ebilbeten  berechnete«  $ud)  geftetli  Werben  muffen. 

[tt-1 

Sofel  (Toffel),  «nna  Ponftanje.  ©räfin  bon,  ©e= 
liebte  fluguft*  be«  Starten,  geb.  17.  Clt.  1680  auf  2?epenau 
im  {wlfteinifdjeu  aUlodjter  be*  bdnifdjen  Cberften  3oad)im 
bon  SProdbotff,  modjte  am  fiofe  ju  SDolfenbüttel,  an 
Weldjen  ft«  bei  ber  Sermäljlung  ber  ^rinjeffin  Amalie 
Sophie  bon  $olftein<@ottorp  mit  bem  (hbprinjen  bon 
3?raunfd)Weig  (1695)  al«  ^renbame  ber  !>rinjeffm  3o> 
tmnna  bon  ßolftein-^Ion  aefomincn  war,  bie  9efanntfd)aft 
bei  ffrei^errn  (fpätet  ©rafen)  «bolf  Waguii«  bon  {lotjm.  fadj» 
ffdjen  Äabinett«minifterf  unb  berljeiratete  fid»  mit  ib,m 
1699.  1705  lernte  fte  ber  flönig  «ugup  ben  Starten 
ton  Sadjjm  unb  $oten  Tennen,  bon  beffen  galantem  ftofe 
.f>ot)m  feine  junge,  burd)  Sd)önl>eit  unb  ©eift  au«ge« 
jeidinete  ©emab,lin  abndjtlidj  ferngehalten  faben  fon.  SHe 
3folge  war,  bafj  fie  nad)  furjem  20iberftanb  fid)  bon  ib^rem 
©atten  fd)eiben  liefe,  unb,  1705  bon  flnifer  3ofepl)  I.  jur 
»eid^gräfin  bon  G.  (fie  6>itte  fid)  nad)  it,rer  Sd)eibung 
an«  nnbelannten  ©rflnben  felbft  „b*  ffoffell"  genannt)' 
erhoben,  be«  flflnig*  Maltrcsso  en  titre  Würbe.  3bjr 
^errfd)iud)t  unb  uncrfättfid)e  Habgier  madjte  tbr  biele 
Jeinbe,  gteid)Woljl   beb^uptete   fie  faft  9  3ab,re  bie 


alleinige  ©unfl  be«  jtönig«,  ber  fie  fogar  ur(unblid) 
al«  feine  redjtmäfeige  ©attin  unb  bie  mit  iljr  erjeugten 
Äinbet  al«  feine  redjten  natürlieb/n  anerfannte.  3b* 
S3crfud),  fid)  in  bie  folitif  ein^umifdjrn  unb  ben  ib,r 
unbequemen  TOinifter  ©rafen  bon  ($lemmiitg  (f.  b.)  ju 
flür^n,  mifelang  unb  führte  ju  ib,rcm  eignen  Slurj.  3"! 
S9egriff,  bem  in  feiner  ttiebe  erfaltrubcn  Könige  nad)  2Dar= 
fdjau  nad)iureifeu  (1718),  Würbe  fie  an  ber  fdjlefijdjen 
©ren^e  abgefangen  unb  jut  »üdfetjr  nad)  Tre*ben  ge> 
jWungen:  ib,r  ffinflufe  auf  ben  Diemarden  war  gebrochen, 
bie  ©röfin  TOarie  Wagbalene  bon  lönljoff  trat  in  bie 
Stellung  einer  ftaboritin  ein.  Tu  6.  lebte  nun  eine 
3eittaug  in  $iUnij};  al»  aber  alle  ^erfud)c.  bie  ©unfl 
bt4  Ponig«  wieber  p  erlangen,  feljlfdjUigen,  flol)  fte  am 
12.  2ej.  1715  nadj  Berlin.  2a  man  itjrer  ^erfdjwiegenVit 
nid)t  traute  unb  bie  {vrau^gabe  ber  ge()eiincn  Xofumentr, 
burdj  Weld)e  ber  flönig  fie  al«  feine  legitime  ©attin  an- 
erfannte, nid)t  bon  iljr  erlangen  tonnte,  fo  beantragte  ber 
flönig  bei  ^rirbrid)  äDilb^lm  I.  bon  ^rruRcn  i^re  SJer^ 
b>ftung,  bie  benn  aud)  18.  01t.  1716  ju  .^yalle  erfolgte. 
Sie  lourbe  junäd)ft  nad)  brm  Sdjlofe  ju  Hoffen,  bann 
nad)  ber  tteftung  Stolpen  flbergefü^rt,  Wo  fie  81.  3Hörj 
1765  fiarb.  Sie  Unterliefe  4  Pinber  (2  Söljne  unb 
2  Iöd)ter),  weld)e  1724  in  ben  polnifd)en  ©rofenftanb  er. 
bobeu  würben.  JBefannt  ift  geworben  ^riebrid)  Huguft 
©raf  bon  C,  geb.  1710,  gefl.  15.  DU.  1770,  föniglid) 
po(nifd)er  nnb  IurfAd)fifd)er  ©eneral;  mit  feiner  9lad)> 
fommrnfd)aft  erlofd)  ba«  ©efd)led)t  im  Wann«ftamme  fdjon 
1789.  —  IGBappen:  gefpatten,  red)t«  ein  golbener  Söwe 
in  »lau,  linfs  ein  falber  filberuer  «bler  in  »tot.  —  Sgl. 
b.  SDeber,  ünna  Ponttanje,  ©räfin  bon  im  Hrd)ib  f. 
fäd)f.  ©efd).  IX.  [^.  Pob,!.] 

Goffita«:  1)  ital.  Stabt  bon  (1881)  14489,  al«  ©e= 
meinbe  16253  tfinw.,  Prtieftabt  unb  ^auptftabt  ber 
gteidjnamigen,  al«  ^alabria  citeriore  bezeichneten  ^rob. 
in  Palabrien,  SJ  bom  cila<©ebirge,  Station  ber  tala= 
brifd>en  tfifenbatjn,  am  C?roti  unb  *ufento,  244  m  ü.  3Jt., 
mit  ungejunbem  Plima.  3m  Altertum  war  tf.  al«  Con- 
sentia  §auptftabt  bon  SPruttium,  fpäter  würbe  e«  bon 
Sarazenen  unb  Normannen  erobert,  1461  bon  '.Roberto 
Orfini  erftürtnt  unb  geplünbert.  2Pieberb,olt  litt  Q.  feb,r 
burd)  bie  in  Palabrien  (läufigen  tfrbbebrn;  fo  1181  unb 
4.  5«br.  17S!-t,  aU  e*  groBrnteil«  jrrftört  würbe,  13.  Jebr. 
1854  unb  4.  Oft.  1870.  3n  6.  ftarb  410  ber  2Deftgoten= 
fönig  tllarid),  ber  mit  feinen  Sd)äfeen  ber  Sage  nadj  im  SBu» 
fento  (f.  b.)  begraben  würbe.  6.  ift  ftrjbifdwiafilj  uub  bat 
eine  fd)öne  gotifdje  Patbebrale.  —  2)  1er  Preis  6.  fyit 
2288^2  qkm  unb  187319  fcinW.  -  8)  Sie  «Probinj  6., 
Welche  bie  Preife  6.,  Paftrouillari,  ^ßnola  unb  dtoffano 
umfafet.  f)at  7358,04  qkm  unb  474207  einw.  —  *gl. 
bie  ital.  Inchiesta  Agraria,  $»b.  IX,  .^eft  1  u.  II;  ©irol. 
Sambiafi,  Ragguaglio  della  citta  di  C.  Neapel  1632; 
Salb.  Spiriti,  Mcmorie  degli  bcrittori  cosentini,  ebb. 
1750;  tab.  9lnbreotti,  Storia  d.  citta  «  t*rr.  di  C,  ebb. 
1869;  lom.  Vtarinrola  ^ifloja,  Di  Coscnzia,  citta  dei 
bruzi,  (Sotanjaro  1869;  Horn.  Srena,  Istoria  dei  disturbi 
nella  citta  di  C.  e  prov.  (in  Archiv  stor.  per  1c  prov. 
Napol.  III  4,  IV  1).  [Schöner.] 

Qoftrow,  $orf  unb  fleine«  a^'W'«  ^eringSborf  unb 
3innowife  auf  ber  3nftl  Ufebom  gelegene«  Cftfrtbab  mit 
einfad,en  9?obeeinrid)ttiiigeu  unb  biHigem  i'eben.  —  Sügl. 


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Com  fan  tiitte. 


926 


Goffa. 


Dr.  SBegcnet,  Xie  Secbäbet  b.  >fcln  tlfebom  u.  SHollin, 
58«ün  1882.  ISMftfl.] 
Cost  fM  tatte  (ital),  .fo  warben  ei  alle",  Cpet  Don 

«•ff««,  Sßieto  bi,  florentinifcber  Walet,  1462-1521, 
Schüler  beä  Gofimo  fflofelli,  Don  Safari  ali  Sonbetling 
gcidjilbett,  cintt  btr  elften  italirnifc^rn  Maler,  welche  bi« 
TOotibe  au»  btt  anttlen  9Hb,tboIogie  unb  Dichtung  fd)öpftcn. 
3n  ben  Uffruen  ju  ftlorenj  ftebt  man  Don  ibm  bie  $e« 
freiung  bei  rlnbromeba,  in  bft  ftationalgalrrie  ju  Sonbon 
ben  lob  bft  Srofri»,  im  Statiner  SHufcum  «Dlat«  nnb 
SrnuS  —  Silber  breiten  ^oroiateä,  meift  mit  (leinen  3i» 
guten,  aber  Don  übrrrafdjenber  Skid)  bei  t  bet  Wobetlirung 
unb  Weiterer  Xurdjbilbung  bed  lanbidjaftlidjen  #inter» 
grunbrö.  SRein  poetifdj  bom  «Itrrtum  ittfptrirt,  30g  G. 
baäfrlbe,  wie  Sbatrjpcare  in  feinem  SommernarhtStraum, 
in  bie  Sphäre  be*  Märchenhaften.  —  Sgl.  6roWe  unb 
(Fabalcafelle,  ®efd)td,te  bet  ital.  Malerei  IV  432^88. 

[Mutbet.] 

(Sofimo  b«'  TOebici  f.  Mebici. 

Gofiui,  SitDio,  Don  ftieMc,  ital.  Stuccatcur.  ivat  in 
bet  elften  |>älfte  be<  16.  3abrb.  ale  Öebilfc  Michelan* 
gelo*  in  9Iom  tt)dtig  unb  arbeitete  bann  in  @enua  bei 
Merino  bei  Saga.  Sein  {»auptwrrl  finb  btr  fd)5nen  färb* 
(ofen  Stuccaturrii  in  bem  Don  Serin  bei  Saga  auSge« 
malten  Sala^o  Xoria  in  Gknua.  —  Sgl.  Surdbarbt, 
Öefd).  bet  ital.  »enaiffance  2.  «ufl.  1878,  6.  256. 

[TOutljet.] 

CoHtnannm  f.  «Igen  3  unb  2e«mibiaeeen. 
Go£m««  f.  Roimai. 

<Sot)maieK  nennt  man  bie  Angehörigen  einet  im  12.  unb 
13.  3al)th.  in  3talien  tätigen  Äünftlctfnmilie,  obgleich 
fie  bet  Sitte  bet  3eit  gemafe  einen  fttfd)lcd)t*namcn  nid)t 
fügten  unb  6o«ma*  obet  6o«matu*  nut  bet  Sorname 
ift,  ben  anidirinenb  jWei  ihrer  Stitglieber  tjatten.  Sie 
waren  TOarmorarit,  b.  h.  ihr  ©efd)äftlameig  beftanb  batin, 
ifufjböben  unb  betoratiDe  SJcrfc  burd)  mufibifebe  Slu«= 
legung  mit  Slormorftürfen  ju  febmüden.  Xer  ältefte 
biefe«  Äfinftlergrfct)Icrbte«,  ben  wir  fennen,  war  ein  £au« 
rentiui,  beffen  SMrffamfeit  noch  ganj  in  bat  12.  3abtb. 
fällt,  unb  brr  mit  feinem  Sohne  ^acobuö  ben  berühmten 
flmbon  ber  flirrhe  St.  «raceli  in  iHom,  ein  portal  bet 
Äirrbe  ju  «fallen  bei  Gibita  6afleüana  unb  bae  £aupt> 
portal  ber  Aatb/brale  birfrr  (cbtgenamitrn  Stabt  ber* 
(teilte,  «uf  3acobu8  folgt  Poämae.  bet  1235  mit  feinem 
Sohne  ßueae  ben  flrcujgang  Don  C.  Scolaftica  ju  Su= 
biaco  DoUenbete.  Sa  feiner  auch  brei  Äreu.tgängr  in  9tom 

—  Don  S.  Sabina,  S.  Saul  Dor  ben  Mauern  unb  S. 
Äiobanni  in  Üatrrano  —  bem  Äreujgang  Don  Subinro 
fet»r  dt)nlict>  finb  tefp.  birfelbrn  Mottbc  in  toiifrquentrrer 
unb  reicheret  ßntwirteliing  jeigen,  fo  pflegt  man  auch 
birfe  SBeite  bem  Go«ma«  ober  feinem  Sohne  jujufebteibeii. 

-  Sgl.  6.  SSitte  im  «unflbl.  1825,  5it.  41  ff.;  Sd)naafe, 
«efdjidjte  bet  bilbenben  ftünftc  V  76  ff.;  Solto,  Archi- 
trtfura  del  medio  pto  in  Italia,  Uiailanb  1880.  [DJuttjet.] 

Cof»e  (fpr.  (oI)n),  Stabt  im  franj.  lep.  'JcieDte,  in  llu 
oernaid,  ^auptort  be*  gleic^nam.  «ttonb.,  58  km 
Don  7?eDer6.  auf  bem  t.  l'oire=llfer,  am  3ufammenfluffe 
bei  Wobain,  Station  ber  Sab.nlinie  Sari«4't)on,  tjat  (1886) 
7790  6into.  unb  Unter  ^räfeftur.  6.  (Condftte)  ift  febr 
alt;  Sdjlofj  unb  Sebalden  batiren  Dom  11.  Oahjb  1465 
begannen  bie  unter  l'ubtoig  XI.  bur4  bie  liguc  du  bien 


public  Derutfac^ten  Unruhen  in  6.,  unb  1616  toutbe  bie 
Stabt  im  «ufftanb  toiber  üubteig  XIII.  butdj  bie  "JJtinjen 
Don  Qonbt  belebt,  etlag  aber  nad)  einet  adjttägigen  5Pe» 
lagerung.  —  Sgl.  3»nfteid),  ökfdj.  [Äaltbninnet.] 

ao|  (aud)  a  oö  oberen  iba  tg),  bie  Sengalifdje  Weile, 
«ängenmaft  in  Palfutta  1828,784  m;  60,76  <£.  —  1  Stab. 

Qafi,  Siegel  6of»,  im  16.  ^ttf.  beutfdje  Sejeidjnung 
füt  bie  «Igebrn;  Goffiften  f.  D.  tt.  «tgebriften,  bet  *l 
gebra  jtunbige.  Set  «uöbrmf  flammt  Don  co»  (Sacbe. 
Xing),  ber  italienifd)en  töejria^nung  für  bie  unbelannte 
©röfte  in  einet  ©leic^ung.  [(Üretfa^el.J 

Goffo:  1)  Suigi,  itaL  SlationalMonom,  geb.  22.  Mai 
1831  ju  Wailanb,  ftubitte  erft  bie  Sedjte  unb  ging  bann 
nad)  Süien  unb  ^eipjig,  um  bei  8.  D.  Stein  unb  SJ.  %JJo- 
fefter  fiaatdmiffenfd)aft(icbe  Stubicn  ju  treiben.  1858  tcutbe 
et  aufjetorbentlid)cr,  1860  orbentliajet  Srofeffor  btt  polU 
tifdjen  Cfotiomie  au  bet  UniDetfität  p  ^aoia,  fpdter  ju= 
gleid)  aud)  am  SolDtedjnilum  )u  Dlailanb.  G.  nimmt 
gegenwärtig  Wobl  bie  erfte  Stelle  untet  ben  italienifdjen 

1 9)ationa(dtonomen  ein,  Domet|mlid>  aud)  betfralb.  »eil  e* 
ib,m  gelang,  eine  tüdjtige  Sa^ule  ju  gtfinben.  SU  genauer 
Kennet  bet  ftembldnbifd)en  l'itteratur,  befonberi  bet  beut' 
fd)en,  ift  et  gewiffetmafjen  frfleltilet.  61  fdjliefjt  fid)  roeber 
ber  alten  nod)  bet  neuen  Sidjtuug  in  bei  3lationalofo> 
nomie  Dollftänbig  an.  Seine  Arbeiten  befteb^n  faft  au#« 
nal)m«lo4  in  furjen,  juDeiläffigen  unb  frtjt  brauchbaren 
©runbriffrn.  3«  ertoätjnen  finb:  Ouida  allo  studio  dell' 
economia  politica,  TOailanb  1876,  2.  «ufl-  187«,  3.  *ufl- 
unter  bem  Xitel  Introduzionc  allo  studio  etc.  in  Sox= 
beteitung,  fibetfe^t  ini  SpanifdV,  @nglifd)e,  Xeutfc^e  Don 
e.  TOoormeifler,  3fretburg  1880;  Primi  Klementi  di  eco- 
nomia politica,  Vlailanb  1876,  7.  Sufl.  1885  beutfd)  Don 
6.  Woonneifter,  ftreiburg  1879  ;  8.  «ufl.  unter  bem  2itel 
Economia  sociale  in  Vorbereitung ;  Scienza  dell«  rlnanzr. 
Wailnnb  1876,  4.  »ufl.  1887,  beutfd)  Don  fi.  Iq.  Qfy 
berg,  Erlangen  1882,  aud)  in*  Spanifdje,  3d>ioebifd)e. 
*uffifd)e  unb  ^olnifdjr  überlebt;  Saggi  di  economia  po- 
litica, IRailanb  1878;  ein  2t?cr(,  Politica  economic»,  al« 
Ctganjung  ju  bni  anbeten  Örunbriffen,  bat  Q.  in  Stor= 
bereitung.  Slufeerbem  überfr^te  et  nod)  Oeoone*  ^>anbbud) 
bet  politifeb/n  Cfonomie  aue  bem  <higlifd)en  in«  3tn= 
lienifdje.  l^g] 

2)^ietto,  ital.  Tramatifer,  geb.  29.  Jan.  1834  ,iu 
Wom,  geft.  30.  «ug.  1881  in  ViDorno,  befud)te  ba«  ffoüe= 
gio  Romano  in  iHom,  tcurbe  aber  wegen  religiöfer  |>rei= 
geiftetei  unb  politifd)«n  Siberaliemue  au«gen>iefeii.  begab 
firb  nad)  bem  Sturze  ber  römifrqen  Sepublif  nad)  Süb= 

iHmerifa  unb  erhielt  nad)  feiner  SücHet)r  (1859)  eine  X?ebr= 
ftelle  bet  ital.  L'itteratur  an  einer  tedjmfdjen  Sd>ule  in 

!  fliom.   Seine  bramatifaV  i'aufbabn  begann  er  mit  bem 

j  2rauerfpiel:  Mario  e  i  Cimbri,  fSlot.  1862,  3)Jail.  1876, 
weldje«  jebod)  nid)t  jur  «uffüljrung  tarn.  latauf  folgten 

Ibie  I tarnen:  Puschin,  neue  «u«g.  Mail.  1876;  Beetboren, 
ebb.  1872;  unb  bie  Irauerfpiele:  Sordello,  ebb.  1876; 

;  Monaldcschi,  ebb.  1874,  welche  jwar  übet  bie  Srettet  gingen. 

[  aber  nur  geringen  Erfolg  ehielten.  Stürmifd)rn  Scifall 
erntete  bagegen:  Nerone,  Vuftfptel  in  5  "Äufjügen,  ebb.  1872 
u.  oft.,  neue  mit  biftorije&fit  thläutetungen  Derfebene  Hüft 
lurin  1882;  beutfd)  Don  Meißner,  t'eipj.  1875.  Wit  biefem 
Stüde  erwarb  firb  6.  ben  9tuf  eine*  ber  erflen  )eitgrnbffi< 
jdjen  tromatiler  Italien».  Irs  beftebt  jwat  au*  einet 
SieilK  Don  lofe  miteinanbet  Detlnüpften  boebpoetifeben 


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Cojjmamt. 


927 


©oftarica. 


Svenen,  jridniet  fidj  abrt  au«  butdj  Originalität  unb  giofj= 
actige  Jtütjnfcit  bet  ffrfinbung.  darauf  fdjrteb  et  nod): 
Messalina,  Cufrfpiel  in  5  8ufj.,  2.  «Äufl.  Xutin  1877; 
Giuliano  FApostata,  Sdjaufpirl  in  5  9lufo.,  ebb.  1877; 
Cleopatra,  Tromatifcbre  ©ebtdjt  in  5  «ufo.,  ebb.  1879; 
Plauto  e  ii  suo  secolo,  iiuftfptel  in  5  «Hufe.,  neue  «uff. 
ebb.  1883,  brutto  bon  ßuiig»iM&,  flauen  1881;  Cola  da 
Rienzo,  Tramatifdje«  GJebid)t  in  5  «itufo.,  Xurin  1879; 
I  Borgia,  €d)aufpiel  in  5  «ufo.,  ebb.  1881;  1  Napoletani 
del  1799,  ebb.  1881;  Cecilia,  Cuflfpiel  in  5  Hufo-,  ebb. 
1883.  911«  -fwupteigeufdmften  biefrr  Trointn  finb  ju 
bej)cid)nen:  fd)&pfetifd)e  ©enialität  bet  Grrfinbung,  2eb= 
tjaftigfeit  bei  Aolotit«  unb  meiflerbaftr  .geierjuung  bei 
(Tt)arafteie,  befonbet«  bet  bertorrflidjen.  hingegen  lüffen 
fie  meiftenteil*  rtbiferjen  ©eb,alt  bertniffm.  eine  Gamm* 
lung  feinet  ©rbidbje,  Poesie  liriche,  ift  1876  ju  9Jloilnnb 
rrfd)ienen.  —  Sögt.  Zrebifani,  Gli  autori  drammatici  con- 
(emporanci,  I.  P.  C,  5Rom  1885.  [Scotta«ini.] 

Gofjmaa»,  4*ernbaib,  einet  bet  erften  Weiftet  bc« 
iBioloncello«  in  bet  öegentoatt,  ©ctjülei  bon  Xtrd)«let' 
Xrffau,  2f)  *JWüflet=93taunfcbiPcig  uub  ÄummrtiXtwben, 
geb.  17.  «IJlai  1822  ju  Xrffau,  1840  im  Otdjrftrt  bet  gtoftm 
Oper  ,?u  9,*ari«,  1841  in  8onbon,  1847  al«  ©oltfl  im  Dt« 
duftet  be«  Wen»anbbaufr*  Cetpjig,  fpätrt  in  Söeimot, 
1866  in  SWoslau  al«  «JJrofeffor  am  JRonfrrbatorium,  187U 
bi«  1878  in  !Babem»aben(  feit  1878  ißrofeffor  an  Dr.  §otb« 
ftonferbatorium  in  ftranffurt  a.  9JI.  [—in.] 

CosBöBua  f.  «üffelfüfet. 

Consas  (Sdjmettetling)  f.  ^otjbobjet. 

Gbffbrft  f.  £omblenbr. 

Costa,  «Rippe,  f.  Strlctt. 

ffofto:  l)Sotru,)o,  ital.  9Jlalrr,  geb.  iittfcrrata  um  1460, 
gtft.  5.  SNärj  1535  in  9Jtantua,  ging  1483  nad)  Bologna, 
too  et  jal)lrri$e  Xofelbilber  unb  5rr«ten  malte.  Watt» 
Ukrtrcibung  bet  «Srntibogli  1506  tel)rte  et  nad)  Renata 
\urüd,  firbelte  aber  1509  nad)  Tiantua  fibrt,  too  rt  al« 
tfrfah  füt  brn  3  3aljre  borbrr  grftotbenrn  «Dlantrgna  «Äiif= 
nabmr  fanb.  Tie  umfangtrid)rn  SBilbercQtlen  im  «Jtel.  San 
Sebafliano  finb  p  ©runbc  grgangrn;  bagrgrn  ift  ein  an: 
mutige*  2Urrf  au*  l$i  mautuanifdjrt  Sdjaffrnäprtiobc 
übiig,  bet  feg.  „SRufcnbof  bet  3fobeüa  Pon  (*fte*  im 
Üoubte,  ei»  beitcrc«  aflrgotifdjee  Wlb,  ba«  fid)  in  bei 
Sotmrngrbuiig  an  €.«  geltet  Iura  anfdjtiefjt,  in  bei  Äom= 
pofttion  unb  in  ben  llaffijiftiidjcn  Xctailo  abrt  ben  (*in= 
flufe  Dlantrgna«  jeigt.  —  SJgl.  ßtowc  unb  tFabalcafellc, 
«rfcb,  b.  ital.  Ulaletei,  V  558-586.  [«JJlutber.J 

2)$oolo,  ital.  Sdjriftftrllet,  geb.  13.  3um  1771  ju 
Wabenna,  geft.  21.  Xej.  1836  in  SBologna,  h»at  Sehrcr  in 
Xrebifo.  bann  in  Bologna,  uilcfct  in  florfu.  <?r  bat  bie 
füg.  tomantifdje  Schule  3 tal tetie  rnrtgifd]  betämpft  unb  fid) 
mit  gtoftein  Wfet  bomüljt,  ba«  Stubium  bes  flaffifdjen  UUtet= 
tum»  unb  bet  altitalienifdjen  £a>riftftrHrr,  namentlidj  bc« 
Tante,  nrujubeleben.  Seine  Sdjriften  Afidjnrn  ftd)  au« 
bntd)  jptadjliaV  florteftb^rit,  JDütbr  unb  rble  ftinfadj^eit, 
laffen  aber  ftebanfentiefe  unb  (Vttünblir^Ieit  bet  ftotfdjung 
jrbt  Permiffrn.  Äl«  feine  bebeutrnbfte  Arbeit  gilt  bir  Uiru» 
beatbeitung  be*  Dwionario  della  Lingua  Italiana,  6  3?be. 
Bologna  1819  ff.  ©efetjäfet  finb  ferner:  Deila  Klocuzione, 
tYorft  1816  ».  öft-;  (Juattro  Sernioni  dell'  Arte  poetica, 
Bologna  1836,  unb  brr  »irlgebrutftr,  fury,  mrift  nur  bie 
pt)iloloftiid)e  <sritrbcr'Jlu*[egung  betüdfidjtigriibeflommriw 
tat      Xante«  Divina  Commedia,  jurrft  3  *br.  Bologna 


1819.  Jüon  feinen  fonftigcit  Sdjriftrn  finb  p  nennen: 
Ossenazioni  critiche  sul  Bardo  della  SeWa  nera,  JBo» 
logua  1817,  2.  9lufl.  1832,  grgrn  9)lonti  getidjtet;  Elogio 
del  Conte  Giulio  Perticari,  ebb.  1822;  Demetrio  di  Mo- 
done.  Novella,  JÖeneb.  1825.  ©efamtau«gg.  feinet  SBetfe: 
Opere,  2  $<be.  Bologna  1825;  Opcre,  2  *be.  J?Iot.  1829 
bt«  1830;  Opere  edite  ed  inedite,  6  SPbe.  $atma  1834 
bi«  38;  am  öollftänbigften:  Opere  couiplete  di  P.  C.  con 
nn  elogio  dell'  Autore  scritto  da  Fr.  Becchi,  4  99be. 
iflor.  1839  -40.  9inr  «u#n»ab,l:  Proee  scelte  di  Paolo 
C,  Süencb.  1855.  -  »Bl.  ÄambrUi,  Vita  di  Paolo  O, 
Bologna  1837;  «Blorbani,  ViU  di  Paolo  C,  gorli  1840. 

[3iattajuini.] 

8)  3faac  ba  ff.,  bollilnb.  Xid)ter,  f.  Xa  Cofta. 

4)  Str  i)Jtd)ele,  ital.,  in  l^nglonb  natutaliftttet Äom-. 
ponifl  unb  Xirtgent,  geb.  3.  gebr.  1806  in  Neapel,  geft. 
29.  ?lpr.  1884  ju  »rigtjton,  ®d)ülrt  feine«  Uktei*  nnb 
3ingarelli«.  911«  Cprrnfomponift  fanb  et  feinen  buid); 
fd)lagenben  &tfo(g.  «eine  33ebeutiuig  lirgt  in  feinem  Xi> 
rigitä  unb  Organtfation«talent,  ba«  et  frit  1846  al«  Xi< 
teftot  bet  pt)ill)atmonifd)rii  ©riellfdjaft  in  Sonboit,  bann 
brt  Sacred  Harmonie  Society,  rnblid)  Pon  Her  Majesty's 
Opera,  fomir  al«  faft  trgrlmäfjiget  ßeitrt  brt  ülitmiitg= 
bamer  Wufiffetfe  unb  bet  Festivals  in  ^rtet  ^wll  glän« 
jrnb  brtoäbtte.  ©ein  Oratorium  Eli,  bn«  ba  unb  bort 
jiir  aufffibtMng  tarn,  Petfdjttonb  balb  wirbet.  [Aöftlin.] 

(Eofta  «toarengo,  $rbro  5ranci«co,  ^iaturforfdjer 
unb  9lrjt,  grb.  1826  ju  ^ßiaubQ  in  iSrafilicn,  lebte  unb 
njirftr  in  Jiiffabon,  Wo  et  am  14.  ^uli  1883  ftarb.  3n 
ben  fünfziger  3al)tm  leitete  ei  bei  ben  tfpibemien  bet 
6t)ol«n  unb  be«  gelben  Riebet«  Perfd)iebenr  ^wfpitdlet 
unb  fd)rieb  »orrttofle  Arbeiten  übet  biefe  firantfyitrn,  j.  9. 
Anatomia  pathologica  da  febre  amaretta,  Siffab.  1861; 
aud)  netfafjte  er  ba«  befte  JBJerf,  h?eld)e«  »ii  über  bie 
Xbetmomettir  be«  Äranlen  bcfifycn.  Xrutfdjf  Ubetfrbung: 
.(Mrunbjügc  ber  aUgrmeinrn  fliniftben  Xtjennomrrrie*, 
Stuttgart  1873.  [Äleinttadder.] 

(?ofttt  C«bral,  Antonio,  f.  Gabtal. 

Goftaric«  (fpan.,  tridje  flüftr),  bir  fflblidjfic  bet  fünf 
»rpublifen  Ulittel=?lmerifa*. 

1.  Meogtapbie. 

1.  9lame,  ttagc,  «töftr.  C.  lirgt  ittfifiben  8°  unb 
11°  16'  u.  *r.  uub  81°  40'  unb  8.5°  40'  ».  2.  o.  ©r., 
bat  feinen  Hamen  baijer,  bafe  bir  Spanier  bin  biet  ©Dlb^ 
minrn  vrnnutrten.  Q.  gtrn^t  im  2.  an  bir  ÜRepublif  Sto- 
lumbien,  im  C.  an  ba«  Aatibifd>e  iJleet,  im  91.  an  bie 
SHepublit  9iicaragua  unb  im  SD.  an  ben  Stillen  C\tan. 
Tie  ©renje  grgrn  Ifolumbien  ift  nodj  nid)t  befinitib  frftge» 
fieUt,  gegen  91.  bient  bet  San  3uan'5l«6  unb  ber  9iiearat 
gua=©er  al«  ©renje.  6.  Ijat  auf  51  760  qkm  213  785  gintr. 
(1885),  alfo  4  auf  1  qkm. 

2.  Cbetf (äd)enf otm.  Tie  ftotbiHrten  erfüllen  bie 
Witte  be«  £anbr«  unb  fenten  ftd>  ui  betben  O^eaurn  in 
jiemlid)  gleid)rn  9lbl)ängen  b'fob,  fir  finb  bon  jatjlrridjen. 
meifl  erloftbmen  Sultanen  grftönt.  Xir  l)öd)fien  $erge  finb 
bon  S.  nad»  91.:  *«co  »lanco  (3600  m),  «Bult.  3raju 
(3505  m),  SSulf.  Xuttialba  (3460  m),  4<uH.  ^oa*  (2710  m), 
Kult.  Statba  (2650  m).  93on  ?urf)ten,  »rlcbr  juglrirb 
al»  f>äfrn  bienrn,  befifrt  an  brr  CSeite  bon  9?.  nad) 
S.  bie  fleinrn  S?a;tu  bon  «JMoin  unb  i'imon  unb  bie  Söoi 
*ota«  brl  Xoto  («agnna  be  ttbltlqut).    Sütel  beffer  finb 


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ßoftavica. 


928 


Goftarica. 


bif  £äfen  an  bft  SBScite,  bie  eulebra^ai,  ber  grofee  ÖJolf 
Mn  Riem«  unb  bft  öolfo  Dulce. 

3.  SBfWäffetung.  «.  ift  rfidj  on  SPIüffen,  nirgenb« 
bttrfcbt  SBaffrrmange  l ;  borb  ftnb  bif  ölüffe  cnttvcbft  gar 
nidjt,  obri  nut  füt  Heinere  9at)r,$eugc  fchiffbar.  Sgl. 
«merila,  R«m.  A  III. 

4.  fllima.  Do»  ßlima  ift  in  brn  höher  gclrgenen 
Zritrn  br«  Sanbc*  fehr  grfunb,  bir  Xemperatur  gleichmäßig 
unb  angenehm.  Sie  fchwantt  in  «an  3öf<  .jwifchen  16°  nnb 
24°(bgl.  9(m«ifa,  RSm.  A  IV  4);  bic  mittlere  3ahrc«»em« 
pftatut  betragt  etwa*  über  20°  C.  ftür  bif  Rieberfct/lägc 
finb  bie  Äorbillftfn  3öe  tt«fchcibe ,  tropifefre  UHitlagsrrgcn 
tollen  Horn  ülai  bie  Robrmbcr  (mit  (urjer  Unterbrechung 
im  ftuguft)  an  bfr  SEBSeile.  unb  an  brr  C  Seite  regnet  c« 
burd)  ba£  ganje  3<>&r,  ba  hi«  im  Sinter  ber  ROfaffat 
wrbt.  —  »gl.  $ann,  fllimatologic,  Stuttgart  1883,  S. 
361  -364,  unb  b.  flrt.  «merifo,  Wim.  A  IV  4. 

5.  förologie.  ©olb  ift  in  bcridjicbencu  j}l  Offen  unb 
@ebirgen  rutbedt  worbrn.  3"  gröfjcr«  üiruge  ift  ba«* 
felbe  aber  nur  im  ÜJoitte  "ilguacatc  gefunbtn,  unb  auch 
nur  bort  finb  berfd)icbcne  Wincn  mit  gutem  Erfolge  im  39f s 
triebr.  Ulufcerbcm  iß  Silber,  Jllupfer,  3*lci,  3inf  unb  ftifen 
an  btrfcbirbcnen  Stellen  beobachtet  Worben.  "Alle  bieff  &rje, 
wir  bie  an  einigen  Stellen  entbeeften  »raunfoblenlagcr, 
werben  nicht  abgebaut,  ba  ti  an  Kapital  unb  Segen  frblt- 
Xit  wicbtigftru  Uliurrnlqueflen  finb  bie  Don  Stlla  Süifta. 

*>.  ^loro  unb  ^auna.  Sit  Qloxa  ift  Jrbt  wich; 
dmraftrriftifrb,  ift  ba*  gänzliche  ftfblrn  ber  ftoniftren  unb 
ba»  »ortommen  ber  mit  einzelnen  »nurnen  beirrten  Sa* 
bannen  (f.  b.,  ob«  Catingae)  an  berSBSrite.  2>tr  Aafteen 
finb  fehr  fparfam  unb  nur  im  RSUIeil  Ptrtreten.  Der  Ut< 
Walb  ift  nur  auf  brn  #od)rbenen  bffe itigt,  ber  ganje  C-  unb 
SZeil  ift  bon  bictjtem  Urtoalb  bebeeft.  Ditfe  Söälbrr  ent* 
halten  jablreiche  unb  wertbotle  Ru&bölj«.  Dit  Slttjabl 
bfr  wifftnfdmftlid)  beftimmten  5J}fIanjenarttn  ift  auf  ca. 
1600  ju  frhäfcrn.  S.  «metifa,  RHm.  A  VI  5.  Sehr  gut  br 
tannt  ift  bif  faunn  ber  Saugetiere  unb  Sögel.  Die  erftere 
befiehl  au«  75  Slrten  (infL  Haustiere),  Pon  Sbgeln  finb 
700  befannt,  poii  Reptilien  130  beftimmt.  Sic  Reprä* 
fentanten  ber  übrigen  Öruppen  bti  Xierreicbe*  finb  noch 
wenig  befannt.   S.  «merifa,  RSlm.  A  VII  3. 

7.  »ebölterung.  Die  3?ebölferung  betrug  31.  Dcj. 
1885  213785.  Die  jährliche  3unabme  berfetben  ift  2,/t°/o. 
9?on  brr  ©efamtfumme  finb  3500  uncipilifirtf  3nbian«. 
Dir  Vtet)rjabl  ber  »rwobner  bfr  Stäbte  ift  bormiegenb 
weift,  aud)  bei  ber  Sanbbfbölferung  hfrrfcht  bfr  faufnfifdjf 
Xppul  bor.  Die  "Jlnjabl  bfr  ftremben  bttrug  1883  4672, 
fit  ift  ab«  in  ben  legten  3öhrcn  frt>r  geftiegen. 

8.  Sanbwirtf  cba  ft,  3nbuftrie  unb  $anbe(.  Zie 
Sief)v«t)t,  bom  fllima  wenig  begünfitgt,  i|t  noeb,  nid)t 
forgfältig  betrieben  Würben,  obg(cid)  bie  Regierung  bie 
6inftib,rung  guter  ^udjttiere  in  jeber  ©eife  unterftütt. 
Die  3nbuftrie  ift  nodj  wenig  e ntwitfelt.  6.  ift  ein  ?l<ff rbau« 
ftaat,  bod)  finb  (aum  5°'o  brö  i'aube»  in  Tlubau  gebogen. 
(Bebaut  werben  in  erften  ßinic  .«taffee,  Ulai«,  Bananen  nnb 
^uderrobr,  in  jWf  itrr  Sinie  SPorjnf n,  Äartoffeln,  labaf  (be ibe 
an  über  1200  m  ü.  gelegenen  Strllrn  unb  in  gtringem 
Umfange),  Äalao,  Wri*  unb  fetjr  wenig  3nbigo.  Die  Summen 
ber  einfuhr  unb  fluefutjr  bobfn  ft<t)  bon  1882— 1887  b«= 
brfifadjt.  1887  betrug  bie  (tiufubr  5061225  $efo«,  bie 
«usfubr  6286  563.  »on  legerer  Summe  falten  5231760 
T»ffoä  auf  26 1G3842  Wunb  «äffet.  3mp»rtirt  werben  be= 


fonbträ  ©ewebf  aKrr  9rt,  TOafdjinfn,  unb  fertige 

Älfib«.  SJei  bot  ^M>nbfUbfiier)ungen  nimmt  1887  9n$- 
lanb  bif  «ftf,  bif  SBer.  Staaten  bif  jweite,  Deutfd)lank 
bie  britie,  ^ran(retd)  bie  bierte  Stelle  rin.  — 

9.  ÜBetfebr.  Sott  Gifmba^nrn  fianbrn  1886  2b2  km 
in  »ftxifb,  Pom  ^wfen  $untarena8  bi*  (Sfparja,  Pen 
Ulajuela  über  San  3°fe'  nadj  Cartago,  bon  GarriUo  am 
Sio  SRfPentajon  bi*  jum  ^»offn  bon  i*imon  unb  tn 
(SartiHo  nad)  Cartago.  ®ute  ftarjrftrafjfn  berbinia 
&fparja  mit  ben  {tod^ebenrn  unb  bie  Stäbte  brrfelben 
untereinanber;  bir  Sege  im  übrigen  Zeile  be»  l'anbei 
finb  fdjlecbt.  Die  »oftämter  bfförb«ten  1886  243763« 
Seubungcn.  Zelegrapl)rnbrat)te  gab  ti  1885  in  einer  Sängt 
bon  622  km.  3»  ^untarrna^,  bem  .fpauptbafen  am  Stillen 
Ojean,  gingen  1887—88  144  Dampfer  ein,  in  ßimon,  brn 
§auptb,aftn  am  Aaribtfd)en  SReerr,  149  r^abrienge. 

10.  ^olitifdje  S3ftb,«Sltniffe.  6.  ift  in  5 $nw>iujcn 
unb  2  2 i (trifte  geteilt.  Die  ^toPin^en  finb:  1.  Sanjoff 
mit  ber  gUidjn.  ftauptftabt  (1885:  13484  (Jinw  ),  rwldje 
juglfidj  bie  brr  ganzen  Srpublil  ift,  in  7  Aantont  geteilt, 
mit  65261  tfinw.  2.  «lajuela  mit  brr  glfid)n.  ^auptftabt, 
in  6  Pantone  geteilt,  mit  53087  <£intv.  3.  Cartago  mit 
b«  gleidjn.  ^auptflabt,  in  3  Äantone  geteilt,  mit  35571 
&inw.  4.  £>erebia  mit  b«  gleiebn.  ^Muptfiabt,  in  4 
ftantone  geteilt,  mit  31084  (5inw.  5.  «uanatafte  mit  ber 
£>auptftabt  Siberia,  in  5  ftantone  geteilt,  mit  17191  t^nir. 
Die  Diftrifte  (Gomarca?)  finb  bie  Pon  »untarota»  (3  Äant. 
mit  8114  ©nto.)  unb  Simon  (1  flant.  mit  3477  @into  X 
woju  aud)  Zalamanca  gehört.  —  Dir  Regierung  beftebt 
au«  brti  (Bewalten:  b«  grfr^gebrnben,  ausübrnben  nnb 
rid)terlid)en.  Die  «ftew  übt  b«  flongref?  aui,  aüi  brn 
Senatoren  unb  9lbgrorbneteu  gebilbet.  Die  zweite  rubt  in 
ben  f)dnben  bti  »räfibenten,  weld)er  bie  fünf  Winifler  er= 
nennt  unb  tntläfjt.  Die  rtdjterlicbe  (Gewalt  liegt  in  brn 
£änben  bei  bbdjftfn  ©rriebtabof»  unb  b«  übrig«  Örridjte 
bti  l'anbei.  D«  »räfibent,  bie  Senatoren  unb  bie  Hb- 
georbnrten  werben  burd)  inbirtftr  Sablen  gewählt;  2ena< 
torrn  gibt  r«  für  jrbt  »robinj  jmei,  Slbgeorbnete  im 
ganjen  21.  9Bat)(b«rd)tigt  ift  jeber,  weld>«  eine  .onftänbigr 
(Sjiftena"  tjot.  Da«  ^Jerfonal  biefer  brei  «ewalten  mnfj  alle 
4  3at>r  erneuert  werben ;  ber  Uräfibfnt  ift  nidjt  wirber  »äbl- 
bar.  ^reibeit  ber  Äulte  würbe  1870  bewilligt,  eine  prolrftan: 
tifrbe  Äirdje  fteljt  in  b«  .^auptftobt.  Die  »egirrung  idjiitt 
bic  fatbolifdje  ftirdje  unb  trägt  jur  iBcjar)(ung  ihrer  Zientr 
bei.  Dal  Aontorbat  mit  bem  heiligen  Stuhle  würbe  in 
jiemlid)  brü«ftr  ©eife  1885  aufgefünbigt.  Da«  Straf- 
gefefebud)  Pon  1880  tjfbt  bie  Zobf*flrofe  auf.  nnb  ba* 
gipilrcdjt  Pon  1886  fütjrte  bie  <Stbilrt>c  unb  l»he'a)ei>ang 
rin.  ttadj  brm  «enfu«  Pon  1883  fonntrn  129/o  ber  «Pfwclpner 
lefcn  unb  fdjreiben,  14  °>  nur  lefen.  ffür  ben  böberrn 
Unterricht  beftebrn  brei  3nftttute  unb  (feit  1886)  ein 
Seminar  mit  Lehrern  au»  ber  bfutfd>en  Sdjweii-  Ptne 
Unibcrfttat  Würbe  1844  begrünbet.  Die  Seiften«™  brr- 
frlben  waren  gering,  ba  t?  an  genügenb  Porberntctm 
Schülern  fehlte.  1887  beftanb  nur  eine  jurifiifdje  iVafol' 
tat.  Die  finaniicllt  Sage  be*  Sanbc*  War  feit  1872 nnc 
traurige,  fie  ifl  «ft  in  neuefter  3'''  georbnet.  Die  «dmlbra 

betrugen  im  «pril  1888  109U  983  ^Jef.  law«  au»^ 
wärtige  Sd)ulb  aonfolibirte  5°/«)  10  TOUionen,  ber  Srh 
^apiergrlb  unb  anbere  innere  Srbulben.  Xie  Staat?' 
einnahmen  beftehen  bauptfdd)lid)  in  3öüen  unb  2abofi< 
unb  !ÖranntWcin=Wonopol,  fte  betrugen  im  3  1Ö8"— 88 


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Goftartca. 


020 


(Softello. 


(1.  Äbtil)  3442142  $ef.;  bie  Aufgaben  betiefen  pd»  i» 
berfetben  3«»  «"f  8447380. 

B.  @efd)id)te. 

Xie  Oftüfte  Bon  G.  tntbcdtc  Aolumbu*  auf  feiner 
»irrten  Steife  (1502)  unb  lanbete  am  SGnbe  berfelben 
(iUarjia  bei  «Imirante).  2!iego  bc  Slicuefa  (1506),  ©il 
GJoujalei  Sabila  (15ü2),  £.  Sandjej  bt  «abajoj  (1539) 
uub  Diego  Öutierrcj  (1544)  betraten  einige  tfanbftridje  bei 
Innern,  Derliefjen  baä  ßanb  aber  balb.  Die  erfte  bauembc 
Änfiebelung  errichtete  3uan  Gaballon  unb  bann  %wn 
iüasquej  be  Goronabo  (1562—64),  ber  wahre  Gröberer  be3 
ü'anbeä.  Bätfrenb  ber  Äolonialjeil  unter  fpanifdjer  £err- 
fajaft  bilbrte  6.  eine  ^roDinj  brd  (jkneralfapitanates 
©uateinala  unb  würbe  Don  bort  unb  Dom  Wutterlanbe 
Wenig  beachtet,  fo  bafj  es  mehr  unb  mehr  Derarmte.  2ie 
Unabhängigleit  bon  Spanien  würbe  im  Slobembet  1821 
protlamirt.  9lm  10.  Januar  1822  würbe  ber  flnfrhlufj 
an  ba*  Jtaiferreirfj  bei  äturbibe  (SHerifo)  befchloffen. 
'Uli  aber  ber  ffongrefj  bon  flRerilo  beftimmte,  bafj  6. 
in  eine  gewif|e  Stbtjöiigigfrit  bon  Seon  (Nicaragua)  (ommrn 
follte,  forberte  bie  repubUtanifrhc  gartet  im  fianbe  bie 
«öjuitfl  be«  Verbältniffe«  ju  SWesifo.  Gine  anbere  $ar* 
tei  wollte  bie  böUige  Unabhängigfeit  bei  einzelnen 
!J)robinjen  ^JÜ 1 1 el »?t merifae  protiamiren,  anbere  wüiiftb-- 
ten  eine  Union  berfelben.  Gartago  bertrat  bie  monar* 
chifdjen  3b««-  51  m  22.  9Jiärj  1823  fam  ei»  bei  Otho= 
ntogo  jwifdjrn  ben  SNepu ülifanern  unb  ben  Anhängern  bei 
Spanier  unb  3turbibe$  jum  Äampfe,  unb  bie  erfleren 
fiegten.  Sie  9tationalDcrfammluttg  in  (Guatemala  befrrtirte 
am  17.  flpril  1*24  bir  Aufhebung  ber  SftaDerei  in  ganj 
♦Wittel '.'tmerila  «nb  am  22.  Wob.  1826  bie  JBerfafjuiig  ber 
jjöberaliHepubltf  bon  "DtitteUAmerita.  39alb  fam  e*  jum 
^ürgetlriege  jwifchen  beu  einzelnen  Staaten  ber  ftöberation; 
G.  betätigte  fid)  nidjt  an  bemfelben,  berfuebte  aber  182« 
»ergebene*  com  Sunbe  lo«jufommen.  1838  töfte  fid;  bie 
Jöbrtatiun  auf,  unb  fo  erhielt  6.  feine  DoUftönbige  Selb, 
ftänbigtcit.  ^u  biefer  3«t  »ar  Garrillo  *4>räfibent  bon 
ß.  Unter  feiner  Regierung  trug  G.  feinen  Anteil  au  ber 
alten  auswärtigen  Stfculb  ber  Qföberation  ab,  Würben  Öe* 
fetjbücfcer  etlaffen,  bie  Orbnung  tjetgeftellt  unb  »iel  jur 
$cbung  bti  3lctrrbaiir4  getrau,  3m  April  1842  lanbete 
ber  Gjrpräfibcnt  bet  Üonfbberatton  Wora jan  (f.  b.)  in  G., 
Würbe  Don  bet  Majorität  ber  SJebölferung  cnthufiaftijeh  auf« 
genommen  unb  ftürjte  Garrillo.  Salb  aber  trat  eine  Änbe* 
ruug  in  ber  Voltaftiinmuug  ein  unb  mürbe  Ulornjeiii  in  San 
3oj*  füfilirt.  1856  nahm  6.  an  bem  itriege  gegen  ben  ^rei* 
beutcr  SUalfer  (f.  Nicaragua)  teil,  gewann  einige  öeferhte 
unb  jWaug  SikKer  mit  feiner  $anbe  bas  X!anb  ju  oerlaifen. 
3m  3.  1859  würbe  ber  Derbtente  44)räfibent  3uait  9tafael 
SMora  buref)  eine  SHebolution  befeitigt  unb  3-  9J1.  IKonte* 
a  legre  ^räfibent,  Welcher  eine  ganj  liberale,  noeb,  Ijeut  gül= 
»ige  ^erfaifuug  erliefe.  Uli  3Hora,  ber,  wie  frutjer  tfarrillo, 
in  bie  üJerbaitnuitg  geft^irft  war,  abermals  nad)  6.  tarn,  um 
fid)  pm  t|)räfibenten  jh  madjen,  würbe  er  bei  ipuntarena« 
geidjlageu  uub  bann  füfilirt.  Montealegre  blieb  bin  1863 
^räfibent,  ib,m  folgte  3efu«  3imenej,  weiter  1866bur(t) 
eine  Revolution,  bie  tfaftro  angeftiftet  tjatte,  geftürit  würbe. 
3»fe  »J)taria  Gaftro  regierte  bis  1868  uub  tfjat  biet  für 
Hebung  Don  Slderbau,  Untrrridjt  unb  SertetjrSmitteln. 
(fine  neue  JKebolution  ftürjte  benfelbeit  unb  brad)te  wieber 
3-  3  imcnea  auf  beu  t'räfibentenftufjl.  tiefer  würbe  1870 
J>»u!f4«  «nc?fiopÄ*lc.  in. 


buret)  eine  SRebolution,  einen  wahren  Sanbitenfrreid),  ju 
welchem  SBruno  Gartanja  bai  Weib  gab  unb  beffen  5DJad^er 
2oma«  Cüuarbia  unb  bie  ökbrüber  Ouiroi  waren,  geftürjt. 
Xomae  Öuarbia  fejt)icfte  barauf  ben  unfähigen  Sarranja 
in  bie  Verbannung  unb  regirrte  ali  Xtiftator  bon  1870  bi* 
ju  feinem  lobe  1882  mit  geringer  Uuterbredjuug  (1876  bi« 
77),  in  ber  tfequiuel  unb  .^»errera  bie  au«übenbe Gewalt 
führten.  Son  Öuatbia  rürjrt  bie  $btt  ber  ungtürtfeligen 
interojeanifd)cn  SBal)n  ber,  burd)  welche  6.  tief  Dcrfdjulbet 
unb  fein  Ärebit  in  (hiroba  jerftört  würbe,  ^ernanbej 
(1882-1885)  bradjte  Orbnung  in  bie  Verwaltung,  unb  fein 
Wad)f olger,  Sota,  jafjlte  burdj  Srfparniffe  in  ber  SBerwal« 
tung  bie  innere  Sdjulb  ab,  unb  e4  gelang,  bie  auswärtige 
Sc^ulb  3U  fonfolibirrn  unb  ben  flrebit  brd  Canbr«  tjrr aufteilen. 

Vgl.  Aorten  in  ^eterm.  Witt.  1861  Jf.  12,  1865  Xf.  9, 
1869  If.  5,  1877  %\.  18;  ©gl.  ferner  «.  b.  Sranfriu»,  3eit« 
fdjrift  b.  ©ef.  für  (Jrbf.  ju  SBerlin  1868  (Älima),  1869 
(@eograpt)ir);  3ouni.  f.  Cruitljolog.,  1869;  SEßiegmannd 
«rdjiD  f.  «aturgefd).,  I«ß9  (gauna);  $eterm.  Witt.  1861 
(Vitlfane),  1862  unb  1869  (©eograpbje);  «.  &  Orfteb, 
L'Amörique  centrale,  Aobenbagen  1862;  Praecarsor.  Flo- 
rae  Centroatner.,  ebb.  1873;  9Jt.  JBJagner,  ^eterm.  TOitt. 
1863;  Sife..!Ber.  b.  Ä.  Sair.  ?ltab.  b.  9©tffenfct>oftert  1866 
(Slora);  9)1.  SDagner  unb  ff.  ©djerjer,  Sie  JRepublit  6., 
^eiöj.  1856  ;  2B.  «Warr,  JReife  in  Wittel=2lmerifa,  £amb. 
1870;  Ä.  D.  ©eebad»,  ^eterm.  Witt.  1865  (Öeograpbie); 
Sq.  $olatoW*tn,  «u«lanb,  1876  n.  1883;  Linnaea  9b.  41; 
Sefterm.  Wonatab.  1877;  ^eterm.  Witt.  1877  (^lora); 
3eitfdjr.  b.  Öef.  f.  6rbt.  ju  JBerlin,  1883  (@efd)icbte); 
^eterm.  Witt.  1883  (gtfmologie);  V.  91.  It)iel,  Lenguas 
de  C,  San  3tf<  1883;  5-  irfrnanbej,  Docum.  para  la 
Historia  de  C,  5  «be.  ebb.  1881—86  ;  W.  be^erolta,  C, 
Nicaragua  y  Pananm,  *|}ati«  u.  TOabrib  1883;  C.  y  Co- 
lombia,  ebb.  1886;  3ä.  «abb,  On  the  Indian  tribes  and 
languages  of  ^}r)ilabelpt)in  1876 ;  3-  GalDo,  Apuntam. 
geogr.,  estad.  6  histor.,  San  3oj<  1887.   [$.  ^DlaCowSftj.1 

(Softe,  3ean  Viftor,  «aiurforfdier,  geb.  10.  Utai  1807 
ju  eaftrie«,  lep.  $<rault,  geft.  ju  ^azii  19.  Sept.  1873. 
dt  lieferte  (1834)  ben  beftimmten  ftacfaweiä  bti  Don  ft.  C. 
Don  *aer  nur  unbeftiinmt  ertannten  Äeimblä«d)en8  ber 
Saugetiere,  entberfte  (1848)  am  giteiter-Cie  be8  .$ut)ne3 
bie 3rurd)ung«erjd)einungen  unb  Detöffeullic^teauägejeidjnete 
Darflfllungen  junger  mcnfdbjicbcr  dmbrbonen.  Warbte  er 
fid)  Ijietbuidj  um  bie  Gntwicfelunglgefc^icbte  Derbient,  fo 
Wibiuete  er  fpäter  feine  Ärfifte  faft  au«fd)liefjlitf>  ber  $t- 
bung  ber  uno  Äufternjudjt,  gab  jufammen  mit 

9Jtiluc=t*bwarb4  bie  Anregung  lux  iBrgränbung  ber  3>ifdj= 
juttjt  Vlitftalt  in  Rüningen  im  ßlfafj  unb  würbe  jum 
©cneraliufpeftor  ber  See=  unb  ^(uf}fifcx)erei  5r(1ll'"'^e 
ernannt.  Seine  widjtigften  Schriften  fu»b:  Reehcrches 
hur  la  gen^ration  des  mammifercs  et  la  formation  des 
embryona  (juf.  mit  lelped»,  ^»arie  1831;  Cours  d'em- 
ltryologie  comparee,  ebb.  1837;  Histoire  generale  et  partt- 
culierc  du  d^veloppement  des  corps  organisös,  4  ^>cftc. 
unbollenbet  ebb.  1848—1860;  Instructions  pratirpics  snr 
la  pisciculturc,  ebb.  1858;  Voyage  d'exploration  sur  le 
litoral  de  la  France  et  le  Htalie,  ebb.  1855.  [^.  l'uHoig.] 

ffoftt*0o,  ßouifa  Stuart,  engl.  SdjriftfteUcriu,  geb. 
1799,  geft.  24.  9tpr.  1870,  begann  ibje  Üauibarjn  mit  The 
Mai«l  of  tbe  (^prus  lsle,  and  other  Poems,  ein  jyertdjen. 
bai  bie  9lufmerffamfeit  II).  Dtoorei  auf  Rd)  lentte.  ÜJou 
it)ren  jafjlreidjeu  fpateren  tfrjengniffeu,  b  e  bor  rinrnt 

59 


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QoftcnoMc 


 030 


(Soteau. 


Wenfdjmalter  ah  ben  gelcftnflcn  ber  engl,  ßitteratur  gr» 
hörten,  nennen  Wir  bie  folgenben:  Specimens  of  tho  Karly 
Foetry  of  France  1835,  Summer  amongbl  Ü>e  Boeages 
and  Vines  1840,  The  Queen  Mother,  a  Romanee  1841, 
A  Pilgriumge  to  Auvergne  1842,  Gahrielle  1843,  Me- 
moire of  Eminent  Fnglishwomcn,  4  SJbc.  1844 ,  lieani 
and  the  Pyrenees  1844,  The  Rose  Garden  of  Pereia 
1845,  The  Falls,  Lakes,  and  Mountains  of  North  Wales 
1845,  A  Tour  to  and  from  Venice  1846,  Catherine  de 
Medicis  1848,  Cläre  Fane,  3  $>br.  1848,  Songs  of  a 
8tranger  1  tr  49t  Memoire  of  Man-,  Ihicbesa  of  Burgund)- 
1853,  Anne  of  Briuny  1855,  The  I<ay  of  the  Stork 
1856.  6.3  Schriften  fmb  im  ganjen  oberflächlich;  nur 
ibrt  Satutfdjilbcrimgen  unb  SleifebefchreibungeH  fjaben 
bauemben  SDert.  Aud)  ihr  trüber  lublen  6.,  geb. 
1808,  grfl.  30.  Sept.  1865,  war  ein  ju  fein«  3cit  beliebter 
«omon.  unb  »rifrfc^tiftfirarr.  f^röirfjolbt.] 

(»ofteneble:  1)  üatl  8ubwig,  geb.  2*.  Xej.  1769  ju 
fceriorb  in  SE&eftfolcn,  gefl.  28.  Aug.  1837  ^ii  ^rng,  fährte 
lange  ein  abcntcuerltdbe*  SUanberleben ,  fein  «rot  ab. 
wecbjclnb  al«  Schaufpieler  unb  als  Silhonetttur  berbieneub. 
tfrft  1798  trat  er  in  Altona  in  einen  fcfteu  UJecbanb.  iüon 
1801  erwarb  er  in  Hamburg  fid)  all  lomtftber  (5batnftrt= 
barftcller  einen  grofjen  9iuf  unb  würbe  Pon  hier  au«  1818 
an  ba«  Liener  ^poftheater  berufen,  wo  er  bin  \u  feinem 
lobe  berblieb.  §.  gehörte  feiner  3f't  ju  ben  beftm  lar» 
fietlern  fomifcJber  unb  gemütlicher  tfharaftere,  obfebon  er 
nidbjt  frei  tton  Übertreibung  war.  (it  frbrieb  eine  Angabt 
Suftfpiele,  bie  teil«  in  feinem  „Atmauad)  biamat.  Spiele* 
$amburg  1810,  1811  unb  1816,  teil«  einzeln  unb  in  feinet 
Sammlung  „Vuftfpiete",  SMien  1830,  rrfchjenen,  fowie  lf*22 
bie  Cper:  let  Uiifidjtbarc,  mit  «Dlufit  P.  tf.  Gulc.  flhölft.) 

2)  flatl,  3Öiener  *ilbhauer,  geb.  in  SBien  1837  unb 
bort  burd)  ben  3Mlbhauer  gran»  datier,  fobann  in  Dlünrbcn, 
Bonbon  unb  ^tnlirn  au«grbi(bet,  machte  fid)  aufeer  buid) 
Öenregruppen ,  ^orträtbiiflen  unb  ^ortratiftnturtten  bt> 
fonbrrä  burd)  brei  Dlarmorftntiien  im  Liener  Arfrnal, 
burd)  bie  SBüften  SNarimilian*  I.  unb  Jtarl*  V.  im  $alai« 
bti  (hjbcrjog«  flarl  t'ubwig  unb  burth  eine  lebcitegrofte 
Öruppe  .Amor  unb  Wtäc*  betannt.  [tlj.] 

(Softer,  Samuel,  geb.  ,}u  Amflerbam  jwijcbrn  1580 unb 
1590,  gefl.  um  1640,  ftubirte  Vlcbijin  unb  war  bi»  ju 
feinem  lobe  «rat  im  Spital  ju  Amflerbam.  (h  bat  firf) 
befonber*  einen  Warnen  gemacht  al«  ftrünber  ber  lieber» 
beutfdien  Afabcmie  1617,  welche  fid)  bie  Pflege  ber  Sdjau« 
fpielfunft  jur  Aufgabe  ftellte  unb  iiierft  bie  Stüde  Hon 
$ooft,  SJonbel  unb  SBrebero  (f.  b.)  jur  'Aufführung  brachte. 
<L  fd)rieb  felbfl  jahlreicbe  hoffen:  Spei  van  Tiisken  van  der 
Schilden,  Spei  van  de  Ryke-Man,  Boerekludit  van  Teeu- 
wia  de  Boer  en  mejuffer  van  Circvelinckhuysen,  bie 
fid)  burth  brafttfehen,  nicht  gar  \u  wäbUrtfrbrn  f>mor 
auijeichncn,  unb  rwrfchiebenc  Iraiirrfpiele:  liys,  Iphigenia, 
Polyxena,  bir  fid)  mit  fcharfer  Satire  gegen  bie  calpinipiidjf  n 
^rebiget  loenben,  weit  biefe  fiefa  itarb  be»  lichtere  flnHt 
iu  Diel  um  bie  ^olitif  füminerten  unb  gegen  "JlnberÄbei^ 
ttnbe  mit  grofjrr  3"t)>leranj  vorgingen,  befonber«  aber 
auch  brotjalb,  toeil  fie  in  ihrer  puritanifchen  Strenge  bie 
IfKnter  mi|biHigten  unb  c«  6.  nicht  beleihen  tonnten, 
bafj  er  in  feiner  Opbigenie  ihre  llnbulbfamfeit  in  ber  ^er> 
fon  be«  durnpilue  jur  Scb,au  geftellt  fjattr.  Cd  £aupt< 
nerbienft  ift,  bie  4<ühne  pon  bem  «ombaft  ber  fog.  Kc- 
derykere  (»hetorifer)  befreit  ju  haben,    [»an  #(cmftibe.J 


Stftctii,  «iufeppe.  Dr.  jur.,  itaf.  Iramatifet,  geb 
13.  Sept.  1^34  in  Bologna,  mürbe  1859  Sehrtur.  »pötn 
Seltionsdjef  beim  Dlinifterium  be*  Unterricht*  *W 
SdjriftftcUcr  jeirhuet  er  fid)  au»  burth  löftlidjrn  #umoi 
unb  beifeenbru  2»ih.  t*r  fchrieb  bie  Stüde:  U  Malibran. 
1857;  Leonardo  da  Vinci,  1858;  I  Bentivogüo,  185«: 
La  fossa  dei  Leoni,  185H,  ohne  Erfolg  ju  lutin  auf 
geführt;  Capitolo  VIII.  dei  Promessi  Sposi,  1862:  U 
Muinmic,  18ti3;  II  figlio  di  faiuigüa,  1H64,  mit  gtofjem 
Erfolg  aufgeführt  unb  preiegrfrötit:  (Mi  Intolleranti,  1865; 
II  Dovcre,  WM.  La  Lesina,  1867;  I  Dis&oliiti  gelosi. 
1870,  preiegelrbnt;  Le  Compcnsazioni,  1874;  Sollte  Storie, 
1875;  Plebe  doraU,  1876;  Libertas,  18»*2;  Fasere  o 
parere,  1884;  Un  dramma  alla  fineatra,  1885:  La  moglie 
<Ü  Caino,  1887.  flufjerbem  berjofjtr  er  eine  hübfebe  911r- 
i-orie  auf  bie  Verlegung  ber  ^>auptftabt  nach  Sora:  Ospi- 
Uilitä  di  Fircnze,  fTfloxrn ^  1871.  Hon  feinen  Ileinerrn 
Arbeiten  erfebien  eine  Sammlung:  Fignrine  della  Seena, 
Bologna  1879.  3U  «wähnen  ift  auch  feine  humoriftiidje 
littcrarifffae  Srtbftbiographie:  Confessioni  di  un  autore 
dnunmatico,  Äom  1873;  neue  Stuft,  mit  einer  Einleitung 
oon  Garbucci,  Bologna  18S3,  fowie  II  libro  ilelle  Con- 
fessioni, 9tom  lim.  [Sei.] 

Gofton  Signale,  am  5c*orb  Pon  ,ttrieg*fd)tfien  üblid>e 
Signallirhtcc  -  weifte,  rote,  grüne  — ,  beren  3"ki'nm*',: 
fteUungeu  gewifje  3«hlen  bebeutet.  Sie  finb  genannt  nach 
it)rem  C^rfinber  ßofton,  einem  ameritantftben  Cffijiex, 
welcher  noch  Por  ber  allgemeinen  dinfüfirung  bei  P.«S. 
ftarb. 

Costns,  Jtoftwutj,  f.  Amomeen. 

cot  ober  cotg,  Abf.  für  cotangens,  f.  Irigonometrie. 

Goto  bc  2)fapaqtte,  Wobrigo,  genannt  el  Tio 
(ber  Oheim),  fpau.  lidjter,  blüljte  um  bie  2.  Wülfte  be« 
15.  ;>ahrt).  (Hn  Pou  ^ibal  in  ber  Horrcbe  mm  Cancio- 
nero  de  Baena  mitgeteilte«  Streilgebicht  rfidt  ifftn  in 
Antwort  auf  einen  Angriff  gegen  bie  gilben  eigene  jübifdje 
Abfiammung  Por;  ebenba  wirb  er  al»  (Jhronift  be«  Äönig* 
oon  Sizilien  bejeirfanet.  ffr  ift  bet  ÜJerfaffer  be«  febr 
lebenbigeu  unb  abgerunbeten  DiAlogo  entre  el  Amor  y  un 
Vicjo  («efpradj  jwifrhen  Amor  unb  einem  tiirri«),  juerft 
1511  im  Cancionero  general  dos  Castillo,  bann  oft,  u- 
a.  ftarf  Perberbt  in  Woratin*  Origenes.  AI*  foUfaer  Wirb 
er  freilidj  erfl  in  ber  t*injelau»gabe  Pon  1569  genannt, 
ler  Iruder  berfelben  frijrcibt  il>tn  nud)  ben  rrftrn  fLlt 
ber  Celestina  (f.  grrnanbo  be  $uja«l  unb  biejrntge  ber 
Coplaa  de  Mingo  Revulgo  ju,  einer  rnergifrhen  Satire  auf 
bie  3uf'ä»be  J"  ^nbe  ber  Siegirrung  ^einrieb*  IV.  So-- 
wenig  Vertrauen  man  biefen  Angaben  hat  fdjenfrn  wotUn. 
finbet  bie  erfte  eine  gewichtige  «eftätigung  in  Alonfo«  be 
iüllega*  Selvagia.  Irr  Mialogo  für  firh  allein  gibt  C 
eine  ber  befteu  Stelleu  unter  ben  lichtem  be«  15.  3<>brh 
-  »gl.  Nie  Antonio,  Biblioteca  nueva  II  263,  unb 
SParrera,  Catalogo,  S.  103.  {SPaift.] 

Cote  (ironj..  ital.  costa,  fpan.  cuesu,  pon  lat.  co-ui 
Sippe,  Seite,  aucl)  Äüfte;  bob,er  mlo».  ro^utum.  ital. 
costato,  fpau.  costado,  franj.  cote  Seite,  auch  Öecjenb 
8a  6Ate  Warne  einer   nörblttben  Uferftredc  am  töenfrr. 
f«,  f.  b. 

Gotetn  (fpr.  toto,  mlat.  costftle  J^ügelreihe,  ^eifu),  weite 
unb  trodene  »pnirie  im  föchtet  bee  ^Mittelläufe*  be*  INitfoun 
in  UlAmettfa,  jwifdjm  43°  unb  :»0°  it.  Hr.  unb  95»  unb 
105°  w.  V.  o.  Gk.        finb  feine  Ebenen  im  ftrengen 


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■ 


6ötc  b'Dr. 


031 


Qtetronc. 


Sinne,  fonbern  ftf  aeigen  eine  wellige  Oberfläche,  unb  unljr» 
fad)  fdjliefjen  fid)  bic  .frügel  ju  lauggefttectten  ^latcaur.  jh= 
fammett,  währenb  fid)  bit  ftlüffe  in  biefen  weithin  mit 
«Iftfdjcrablageruugcn  au«  ber  norbamcrif.  Gi»(rit  fiber» 
lagerten  ftWdjen  liefere  Stetten  eingegraben  haben.  Ter 
9lame  ff.  flammt  au«  ber  ^ctt  ber  frott.^.  Xrappcr.  [Gben.] 

Cite  fc'Dr  <fpr.  tobt  bot»,  2epartrmcnt  im  0.  ftxanU 
Witt)*,  foft  auefrtjliefilicl)  au«  ber  alten  ^touim  5Pur gu ub 
ßebilcet.  2er  Warne  ,(<dte  b'Oi",  b.  b-  Wolbrippe,  rül)rt 
bort  einer  ©ebirgelette  f»rr,  Welche  ba«  gauje  2e parte» 
tnrnt  burd)itrt)t  (bgl.  b.  «it.  iyraitfrcirt)).  6.  h«t  auf 
8786  qkin  (1880)  381574  Ginw.,  alfo  44  auf  1  qkm. 
Wit  Slueitabme  be«  öftl.  leite*  be*  Xepartcmcut«,  ift  ber 
3*oben  übcrmicgcnb  ^ügelifl  unb  bergig.  2er  l)öd)fte  $erg, 
ber  SHont  be  (Hirn,  erhebt  fid)  jut  723  rn.  2a«  .(nigrllanb 
bet  flöir  b'Or  tft  weit  berühmt  Wegen  feiner  Weinreben; 
bie  lH»ene  ift  aufterorbeutlid)  frnditbnr;  fic  tft  gut  ful< 
tinitl.  brftbt  SBälbrT,  j.  iH.  flitcntir  3584  Im,  unb  aus* 
gebraute  liefen,  bluffe  fiub  bie  3n6ne  mit  einer  Sänge 
Pott  75  km,  bie  Seine  Pott  bet  Cuetle  bie  80  km  ihre« 
Überlaufe«  unb  ber  Wrtour  Pon  ber  Cuelle  bie  ungefähr 
25  km  weit.  2a*  flltma  ift  trorfen,  milb  in  ber  Gbenc,  !alt 
auf  beut  Plateau,  im  allgemeinen  gefuitb.  G  erjeugt (Metreibe, 
5rüd)te  unb  ©cmitjr;  feine  Steine  fiub  unter  betn  altge= 
meinen  Warnen  Pon  .sBurgunbrrwcinen"  (f.  b.)  ober  untet  ben 
befonbmn  Warnen  Pon  „Wuitv",.(5ortou*,P£aint'Öeorge4', 
„Gtoe=4tougcot",  „Ghambcrtin"  u.  |.  tu.  weit  befannt. 
Wn  tubuftriellen  SBcrfen  finben  fid)  $>ob5fen,  Sd)melj= 
Werfe,  Stahlhütten  unb  VulPermühlrn.  2er  #anbcl  be< 
fd)äftigt  fid)  mit  ber  9u«fu()r  pon  deinen,  3Meb,  (betreibe, 
Ulf  1)1,  .^»ol.i-  #aiiptort  ift  Ii j an  (f.  b.)  mit  (1886)  60855 
Ginw.  2te  *ebölfcrung  war  eine  äcitlang  im  Witrtgang 
bfgriffett:  (IH41)  i'.ÜiöOO  GinW.,  (1801)  384 2iH»,  (1866) 
882800,  (1872)  374510,  (1876)  377e63,  (1886)  3K1574. 
Tie  JyeWopner,  bie  fogenannten  „iöourguignou**  fiub  auf= 
gewerfte,  tbätige,  freuitblidje  unb  gefchirfte  Veiitc;  ber 
Untcrrirfjt  ift  gut  unb  febr  birbreitet.  —  l*gl  Wb.  Joanne, 
(>£ogr»|>hie  de  la  Cötc  d'Or,  1874.  [Vtaltbrunner.] 

Gotrlter  (fpr.  Uth,  @oteleriu«),  3ot>ann  ^aptift, 
ol4  6ot)n  eine»  reformirten  ^rebigere,  ber  fpäter  jur  (att). 
«itdje  jurürftrat,  1627  in  Wime«  geboren.  Wadjbem 
er  feit  1641  in  %'ari*  pbtMopb,i!d)rn  unb  llxologifdjen 
©tubien  obgelegen  hatte,  aud)  1648  loftor  ber  Sorbonne  ge> 
warben  War,  würbe  iljm  1676  bie  ^rofeffur  ber  griedjifdjen 
©pradje  am  (gl.  Mollcgium  übertragen;  er  ftarb  1686. 
Hfür  bie  IjiftorifdK  Ideologie  tjat  er  burdj  bie  hrefflidje 
Wu4gabe  ber  ,«poftol.  sMUt"  eine  SBerüf)tntb,eit  erlangt 
(1672,  nnd)t)er  b,r«g.  t>on  (Mericu«  1698  unb  1724),  \täf 
aud)  biiTd)  anbere  gelehrte  ^ürfd)ungen  au«gej(eid)iiet.  — 
Slgl.  flncillon,  M^tnoires  etc.,  Ülmft.  1709;  Wite'ron,  MeV 
moires;  .fpagenbad),  Wealencptlop.  *b.  III.  (^orfter.) 

Sttcntin  (fpr.  lotangtättg),  im  Mittelalter  «outen  = 
tin,  äuf^erfte  V.'anb.(iinge  ber  Wormanbie,  im  WlüJ.  pon 
(Yranlreid).  im  W.  unb  0"etttrum  be*  beut  igen  3>p.  be  la 
Wandje.  (»outancr«  (tat.  ConsUntia)  war  ber  ^»aupt 
ort  be«  IS.,  berübmt  wegen  feine«  Hieb,«,  feiner  Butler  unb 
feine«  Weftiigel«.  2a»  (5.  umfafjte  alle«.  Wa»  im  Dlittel^ 
alter  bic  Siöcefe  bon  tfoutante«,  bie  altf  ffiegenb  ber 
Unelli  bilbete.  —  Sgl.  liuiftain  be  SPiHt),  Histoire  du 
C,  3  i«be.  1832;  (%  2upont,  Histoire  du  C.  et  d«  ses 
lies,  2  !8br.  6ant  1875.  [Äaltbrunner.J 

Gitc^MMic,  I«  (fpr.  lol)t  roti,  eig.  .gebratene  Wippe"), 


{)ttgelrfif»f  im  frnnjöf.  Tep.  bu  Wh^ftne,  in  ber  WSt>e  bon 
Slmpui»,  26  km  bon  Cpon,  l)al  nuogejeidjnete  rote  üöeine. 

GJte  Saint  «wbrf,  (a  (fpr.  la  fot>t  fängt  angbrel)), 
Stnbt  im  fran.)df.  Tep.  ^fhe  im  1aupt)tnf,  «rronb.  Söienne; 
t)at  (1886)  4156  t*inw.  unb  liefert  weifee  9öeine  unb  i'i= 
töte,  (faur:bf:la*({dte  geuaunt.  |Waltbrunuer.] 

Gotee  bu  Worb  (fpr.  foljt  bli  noljr),  Irpartement  im 
WSü.  ^ratttreid)*,  au«  einem  leile  ber  älteren  ^robtn< 
Bretagne  gebilbet.  G*  woljuen  Ijier  auf  7217  qkm  6282'.«! 
Ginw.,  alfo  91  auf  1  qkm.  twuplort  ift  Saint=iBrtcuc 
mit  19240  GinW.  2er  5Poben  ift  ljügelig.  Wranit  unb 
3ri)iefer  ljerrfd)eu  bor;  bei  100  m  U]ittel()ö()e  finben  fid) 
Grabungen  bi*  891  m.  Tie  flüften  ftnb  ftar!  au»gejadt, 
bie  ftlufff  lialn-n  einen  febr  furjen  Vanf.  Tai  Älima  ift 
feud)t  unb  Perättberlid),  aber  gefitnb.  2a*  ganje  2eparte^ 
ment  jerfäUt  in  8  „-Jonen,  ba*  Miiflenlanb  mit  CHetreibe» 
unb  5aferpflan,ienfnttur  unb  ^ferbejudjt,  bie  Mittcljone 
mit  gcmifd)teu  Kulturen,  bie  füblidjc  ^one  mit  ÄVibelaub 
unb  Uiiet)3iid)t.  2ie  ^nbuftrie  ift  tinbrbeutenb,  wichtiger 
ber  |>anbel  mit  ftifdjen.  2te  Bewegung  ber  ^ePbKerung 
War  folgenbe:  (1801)  504303  GinW.,  (I8(<i)  641  210,  (1872) 
622255,  (1H76)  «30957,  (18*6)  62825«.  £if  SeWopner 
ber  tf..bu=Worb  tjoben  im  allgemeinen  bie  gleidjen  Gtgen« 
fdiaften  wie  bic  übrige  9*enölferung  ber  SPretagne;  ber 
llnterridjt  fd)eint  l)ier  etwa«  beffer  j)ii  fein.  —  il'gl-  S«"»"". 
Gdogr.  des  C.-du  N.,  ^»ar.  1878.  [tfaltbruniter.] 

Gotignela,  ^reiljerr  Pon,  beutfd)er  Weidj-imintfter,  f. 
3ori)mu«. 

Gotin  (fpr.  fotÄng),  6r»nrle«,  fran|.  Sdjriftfteller,  geb. 
1K04  }u  ^ario,  gefL  ebb.  >u.  1682,  f5nigl.  Wat  unb  ^»of= 
prebiger  unter  tfubwig  XIV.,  por,)iig»meife  betannt  burd) 
bie  ]nm  Zeil  ungerechtfertigten  unb  auf  perfönlid)er  j?einb= 
fd)aft  berubenben  Angriffe  iBotleau«  (Sat.  3,  8  unb  9) 
gegen  tljn  unb  burd)  feine  Keripottttng  in  Woliere«  Kem- 
mes savantes,  in  betien  er  al«  lirotin  (Iriijotin)  auf  bie 
Stihjte  gebracht  Würbe;  Perfaßte  moralprjtlofopptfdje  Wb> 
banblungen,  erbaultdje  2id)tuitgen  unb  eine  9lujabl  gn= 
lauter  Webidjte,  bie  i()in  ben  Wuf  eine«  Sdjöugeiftc«  er» 
warben  unb  ib,m  bi«  jU  feinem  Sturje  burd)  "JJloliere  eint 
Stellung  in  ben  litterahfd)en  Salon«  feiner  3^<t  erwarbeiu 
2er  Sfabcmie  geljörte  er  feit  1655  an.  [Hofdjwit.] 

Cotlnf«,  Aotinga,  f.  Sdjmudbögel. 

Co  ton  (frj.,  fpr.  fotong,  arab.  qutun,  fpatt.  algodon, 
engl,  cotton).  iBaumWoQenjeug,  .flottun. 

CotoneÄster,  JBergmifpel,  f.  Äomaceen. 

Gotopafi  (fpr.  »pacfji),  5l<ulfnn  in  Gcuabor,  70  km  SC 
bon  Cuito,  unter  0»  48'  f.  *r.,  Aiierft  1*72  bon  Dr.  &}. 
Weil  beftiegen,  5943  m  ii.  Wl.  ftäuftge  «ueürüdje  feit  1851. 
ber  Pom  3-  1877  war  Pon  einem  furchtbaren  Grbbeben  be= 
gleitet.  Weuefter  Suebrud)  im  3uli  1885.  (^ola(oW«fu  l 

Gotr}«e,  ttal.  Äreiiftabt  bon  (1881)  7095.  al«  «emeinbe 
8«42  GinW.,  in  ber  ^ropinj  (?atan,mro  (Malabrien),  an  ber 
ffifenbaljn  Weapel  Wetapont=Weggio,  unb  ber  Dlänbung 
be«  3lü§djen«  l*fo.ro,  be#  antifen  «farue,  in  ba?  ^onifdjc 
Weer,  am  Cllfcr  ber  .ftalbinfel.  weld)e  ben  larenttn.  (bolf 
uom  Steerbnfen  bon  Squillace  trennt.  G  ift  Station  ber 
2ampferlinie  flncona.ttatania.  3<ild)of«fib  unb  bat  einigen 
.fcanbel  unb  Scbiffa^rt.  6.  I)at  ein  bon  «arl  V.  au«= 
gebaute«  Paftell  unb  j|wet  1790  angelegte  .frafemnolni. 
3n  bet  fruchtbaren  Umgebung,  in  Welcher  bie  weituerjweigte 
gamilie  ber  Marone  «aratco  ungeheure  ¥rflfcungrn  l)«t, 
gebeihen  borjuglid)  Orangen,  CltPen  unb  3ufjt)olj.  Ivr 


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Hxtil  ff.  b,ot  1282  qkm  unb  07042  ffinW.  ff.  »fk  bn* 
alle  ftroton,  f.  b.  |Sdjönet] 

öotSWclb  $iH0,  tföbenjug  in  SSBJffitglaub,  f.  »titijd)c 
3nfeln  3. 

(Sott*  f.  «utcliu«  ffotta. 

ffotta,  alte!  lombarbifrbeö  Abelisgcfd)led)t,  angcblid)  von 
ben  römifdjcn  ff.  bei  ©en*  tturelia  ftammenb.  ütbetico, 
ffrjbifdwf  bon  Wailonb,  ftotb  948.  Dir  fottlaufrnbe 
Stammreibe  beginnt  mit  ffrlbalb  (930-1000),  beffen 
Wadjlommen  burd)  mefjrere  ©encrationen  bas  ©rafenamt 
(Missus  imperi&lis)  uon  Uiailanb  bclleibctcn.  Hon  iljm 
ftamtnt  in  18.  ©eneration  Hoitabcutura  (1370 — 1439), j 
lvelcb.ee  bot  btn  Sfotja  au»  ONailanb  flüchtete,  im  Sjttxt 
Sigi«munb3  fod)t  unb  1420  in  brn  beut|d)cn  SReidjeabel  auf» 
genommen  Würbe  unter  Heränberung  bed  StammwappcnS 
in  bai  jejtigeff-  u.).  6t  erwarb  ff.  bei  Hitna  (ftütjer  Kottaw 
ober  Cottowe  genannt)  unb  fpäter  ffottenborf  bei  lann- 
robo  (S.=S3cimar),  woljer  ber  fpäterc  Beiname  bon  ffotten« 
borf  rütjrt.  Honnbcntiira*  ffnlel  Äonrnb  war  betmät)lt 
mit  Urfula  Don  ättafungen  (geft.  1511),  ber  befannien 
HJoljlt&äterin  «Martin  üüttyxi  in  ffifenad).  Hon  Houa* 
bentura  flammt  in  8.  ©eneration  3ot>ann  «corg  (geft. 
1692),  bermätjlt  mit  ff-uptjrofonc  Hrunn,  irflrfje  if>m  bie 
Htumifcbr  Hudjlmnblung  in  lübingcn.  feitbcin  3-  ©. 
ffottafdje  genannt,  jubradjte.  Sein  9lad)fomme  in  4. 
©eneration  ift  3ob,ann  fjfttebric^  (f.  u.  1).  ffr  erhielt 
24.  9cob.  1817  bie  mürttembergifdje  Heftätigung  be3  atten 
^»erfommenä  unb  4.  Sept.  1822  ba*  bairifdje  5reib>rten= 
biplom.  Sein  Sohn  Öeorg  (f.  u.)  erweiterte  ben  Umfang 
bet  Hudjbaiibluug  bebrutenb.  3obann  ftriebridjä  älterer 
Grübet  3oljann  ©eorg  (geb.  1761),  ruffifd)er  Stall« 
mriflcr  unb  ©atbeiittmeiftcr  (geft.  14.  3uli  1836),  War  bet 
Stiiter  ber  nid)tfreir)rrrlid)en  württembergifebru  ßinie. 
lejfen  Sol>n  Johann  ©eorg  Jcrbinaub  Srirbridj  (geft. 

11.  3uni  1869)  erhielt  5.  Apr.  1859  bie  württembergifebe 
Abckrrneuerung.  Sein  Sobjt  ift  ber  württembergifdje 
Hauptmann  a.  $.  ffugen  b.  ff.  Tie  fäd)fifd)e  Sinie 
führt  ihren  Urfprung  birett  auf  Honabcntura  jurtid;  bodj 
erhielten  erft  bie  Söfjne  (f.  u.  3—5)  be*  Obetforftmeiftetä 
^einrieb,  6.  (f.  u.  2)  unter  bem  17.  3>j.  1858  bai  fäd)= 
fifdje  Ancrfennungobiplom.  —  Stammwappen:  länger 
geteilter  filberner  Scbilb:  recht?  eine  halbe  blaue  gilie. 
linfa  pfotjlrceid  übereinanber  3  rote  «Rufen.  —  Sgl.  «nefdjlc, 
AbeUler,,  II  336  f.;  ©eneal.  Safdjenb.  ber  abel.  £äufct, 

12.  Ooh,rg.,  SBrünn  1887.  [ff.] 
I)aebnnu5riebrid)3reib,err  bon  ff., geb. 27.  Apr. 

1764  in  lübingen,  geft.  29.  Tej.  1832  in  Stuttgart,  üben 
nahm ,  narbbem  er  fid)  bort«  bem  Stubium  ber  S)tatf>e« 
utatif  unb  ber  3uri»prubeni  gewibmet  Ijatte,  am  1.  2t\. 
1787  bie  aiemlid)  jurüdgegangene  alte  3.  ©.  ffottafdje 
^udjljanbluug  in  lübingen.  gelang  ib,m,  bicfil'.c 
lüieber  jn  fjebrn  unb  balb  ju  einer  bet  bebeutenhften  in 
2eutfd)lanb  ,yi  inadjen.  'Autoren  toie  Sdiiller  unb  ©oettje 
erhoben  feinen  Herlag  ju  bem  i»id)tigflen  2eutfd)lanb^. 
6t  grünbete  I7»s,  ^uerft  unter  bem  litel  „^ieuefte  3»elt= 
funbe",  bie  „Mgrntcinc  3«tung*  in  Stuttgart  (1803  Ulm, 
1816  »ugeburg,  1.  Trj.  1882  «Dlündjen),  wrlegte  Sdjißfr* 
£oreu,  Iingle«tlolotrd,nifd)e«3ournal,  bai  «uilanb  u. 
a.  3eitfd)riften.  1815  würbe  et  burd)  bie  beutfdjen  »uttj. 
l)änbler  nadj  SDien  gefanbt,  um  bei  bem  bort  tagenbrn 
fiongrefj  gegen  ben  fladjbrud  ju  wirlen  (ogl.  ben  «rt. 
Hucbb,anbel  1  6>  1810  fiebelte  et  SÖntbfranbel  unb  SBud,; 


dotta. 

bruderci  nad)  Stuttgart  über,  (teilte  1824  bic  erften  SdmeU' 
preffen  in  i^aiern  auf,  trat  1824  (bii  1831)  bet  Rapier 
fabrif  oon  ßönig&  Hauer  bei  errichtete  1827  in  Wüncb:E 
frine  ,ßittcrarijd)<artiftifd)e  'Jlnftalt*,  unb  fütjxte  182-">  bi» 
1828  bie  2>ampffd)iffab,rt  auf  bem  Hobenjee  ein.  9lud)  in 
pülitifdjer  ^infidjt  tjatte  et  fyrtuorrngcnbr  Hrrbienfte,  bf: 
fouberä  baburd),  baß  et  aU  gewanbter  unb  mit  ben  nerl 
wie  fiibbcutfdjen  Söerljältniffcn  bertrautrr  65rfd]dit<:mann 
1822  uub  1829  für  Haiern  unb  SBJürttrmberg,  bie  ttjn  oU 
brbollinäcbtigtcn  Untrr^änblrr  nad)  Hrrlin  gefd)idt  tjatten. 
ben  'Jlnfcbluft  an  ben  prfiifjifdjen  ^ollberein  betmilulir 
i  (f.  3°"berein).  —  3bm  fc,9'f  f*'11  Solju  Öeotg  ff.,  ^rfi= 
l)rrr  bon  ffottenborf  (geb.  19.  3uli  179G,  geft.  30.  3u« 
1H63),  bann  beffeu  älteftrr  Sot)it,  J?rl)T.  Weorg  Aftcli 
(geb.  30.  3an.  1833,  geft.  20.  «DJai  187ti),  auf  itjn  irm 
jüngerer  Hruber  flarl  (geb.  6.  3an.  1835).  3"  btn 
llnternef)inungru  {eine«  Hatcr«  fügte  Wrorg  brn  Anlauf 
ber  3-  ©•  ©öfdienjdjrn  Her(ag«bH(t)t)anblung  in  Uctpjig 
(1839)  unb  bei  b.  Hogclfrbcn  Hrrlag*bud)l)anblnng  ir 
«aitbdt)M*  (1845).  grfmbete  ferner  1845  bic  „Hibrlanftalt 
ber  3-  ©•  ff.id)cuHud)banblung  in  Stuttgart  unb  Wündirn', 
bann  bic  3)eut|d)c  Hierteljal)rfid)rift  u.  a.  periobifebe  Unter; 
neljmuugtn.  9Jad>  bem  lobe  br*  Jrt)r.  Äarl  b.  ff.  (geft. 
18.  Sept.  1888  auf  Sd)lofe  Srtarb)  gingen  Hudjljanblunfi 
unb  Herlag  ber  Allgemeinen  3r*tun0  tooni  3a«-  1889 
ab  burd)  flau?  an  bie  Hrüber  ftbolf  unb  Haul  Aröner  in 
Stuttgart  über.  [iyr.  (vim.  Weber] 

2)^>cinrid)  (5.,  berborragenber  ftorftmatttt,  flfp.  30.  Clt. 
1763  in  Sorftbau*  ,SiUbad)  (Sadji.  'ii»i-imar)t  geft.  25.  Clt. 
1844  in  lljaiaiib.    ff.  würbe  burd)  feinen  Hater  (ben 
jpäteren  Cberforftincifter  ff.)  jdjon  ftül),U'itig  in  bie  füi  btt 
2Balbwirtfd)nft  erforbrrlid)eu  ilcnntniffe  eingeweiht.  9taA 
2jät)r.  Stubium  an  bei  Uniberfitiit  3<na  übernatim  er  bon 
1786  au  größere  Oforftbermrffungeit  uiibffiiuid)tiing3arbrttrn 
in  Itnmiuj'"'  Wobei  fid)  balb  eine  flnjaljl  jüngerer  «torft: 
leute  um  ben  burd)  l)ert>orrngenbe  Vergabe  auegr.)rid)neten 
ff.  berfammette,  fo  bafe  fid)  in  feinem  elterlid)ru  tiaufe  in 
,Sillbad)  eine  Hrorflfdjulc  au>bilbfte,  Wcldje  im  Stile  ber 
bamal*  üblidjen  ..^Icifterfdjuleti"  neben  ber  rein  prattifdjen 
Ausbilbung  bet  ffleben  aud)  einen  nid)t  unbebrutenben 
tbeotetifd>cn  Unterließt  bermittrlte.  [tünf)rt)n  3abre  lang 
leitete  6.  biefe  ^orftfdiule,  wäbrcnb  er  im  wcimariidj<t: 
gorflbienft  allmäblid)  jum  ^orftmeifter  borrüdte,  bi«  ibn 
1810  ein  SRuf  an  bie  neu  crrid)tetc  fädjiiirhr  jfarftriirriäV 
tungs-^lnftalt  lljaranb  fübrle,  woljin  ilim  feine  cdjulf 
folgte.   Vettere  war  bi*  1816  nur  ein  bom  Äönig  nnter^ 
ftü^tr»  Hribatunternrtimen,  nabm  aber  bann  al<  Staat* 
anflalt  einen  rafdtm  Auffdiwuug  unb  berbanfte  l*.«  Veitunii 
einen  groften  Jeil  iljre»  bebeutenben  ffrfolgr*    1833  fall 
baiftt  ber  80jt\()rige  Altmeifter  auf  eine  ftatttietie  Sd)ct 
Sd)üler,  Weldje  feinen  IHamett  Weit  übet  Iai!id)lant>i 
Örniien  Ijinau«  ju  ffl)«n  brauten.  Tie  ^nrftwiftrnfdic't 
ift  burd)  ff.  nad)  mehrfachen  Stiftungen  tjin  wcfentlidj 
förberl  warben,  inebefonbere  bie  ^otftrinriditung.  >if 
HJalbWert«.bercd)itung  unb  ber  Ä'albbau.   inerte:  Sofie 
matifdje  Zuleitung  jnt  Xaration  ber  Salbungen.  Herl»! 
1804;  Watutbeobadjtuugcn  über  Hewtguug  uub 
be$  Safte*  in  ben  ©ewridjfen,  Ütfeimnr  180G;  lafrln  u« 
Hcftimmung  bei  UntyiUti  unb  Sßerte*  unberarbeiutrt 
.£)öl,irr,  lHlt!,  in  biclen  Auflagen;  Irluweifung  jum  Statt 
bau,  2 rr^ben  1817,  fpater  nod)  in  9  Auflagen  fowie  Uber 
feftungen  in*  tjranjöfifdje,  länijdjt unb  iHujfijcbe ;  «nweifunj 


932   


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Cotta. 


933 


Lettin. 


jut  ftorfteinridilung  unb  9lbfdjät>"»8<  ebb.  1820;  ©runb= 
ri&  ber  jjorftwiffenfdmft,  ebb.  1831,  in  5  Auflagen  unb 
einer  Überfcfoung,  aufierbrm  Oerfdjiebcne  fleine«  Slrbeiten 
forftlidjen  unb  geolcgiidjru  ,Jnbalte4. 

3)  ftriebrid)  SBilljclm  Pon  G.,  ©ofm  bei  Por.,  geb. 
12.  Tej.  179G  in  3illbad),  geft.  14.  ftebr.  1874  in  Iljaranb, 
trat,  nad)bem  et  beu  Ärieg  gegen  3r*ontrcid)  1813—15 
mitgcinatbl,  in  bie  JJorftafabcmie  Ifjaranb  ein  unb  arbeitete 
frit  1821  im  S8rrmrffung«^  unb  3rorfteinrid)tiing«wefen, 
worauf  et  1830  bie  Veitung  ber  tgl.  fädjf.  <}orf»ciurid)tungS= 
onftalt  übernahm.  S)ci  berrn  Übcrfirblung  nach,  TreSben 
blieb  @.  in  Xtjaranb  a(«  grorftinfpfttor  pon  Öriüenburg, 
1873  trat  et  in  ben  Wuljrftaiib.  (*r  ift  9)litbegrünbcr  be« 
friiljeren  j0db.fiicb.en  ?fotfteinrid)tung*>5Urrjabren*  (SJlädjcii' 
faefiwerf);  längere  3cit  trat  er  Attr  Untcrflü^urtQ  feine« 
iDatcr«  Uiitbireltor  ber  Slfabemie  Xbaranb. 

4)  ffrifbrid)  9tuguft  »on  SBrttber  be«  bor.,  geb. 
17.  Dlarj  1709  in  ^illbarb,  geft.  18.  Ott.  1860  in 
Ttjaraub,  ftubirte  (yorftwiffenfebaft  in  Tfwranb  1816—19 
unb  würbe  1832  al«  Kebrcr  Perfdjiebciier  forftl.  TUjipli« 
nen  an  bie  91tabcmie  lljaronb  berufen  unb  1848  SBer= 
»alter  be«  bärtigen  9t eö irres,  1852  ^Jrofeffor  bafelbft.  &x 
bearbeitete  böupifädjiid)  bie  fpäteren  9luflageu  ber  2Brrfr 
feilte«  ÜJater«.  [2-4  Sßebcr.] 

5)  £Bemt)arb  bon  bebrutfiiber  (Geologe,  Sruber  be* 
»or.,  geb.  24.  Ott.  180S  auf  bem  gwftbau«  3iUbod)  bei 
tfifenadj,  ftubirte  bon  1827—32  in  3rreiberg  unb  #eibelberg 
Scrgwiffrufdjaften  unb  wibmete  fid)  fpäter  gant  ber  ©co= 
logie.  «eine  Arbeiten  über  „Tie  Tenbrotitfjen",  TrrSben 
1882,  unb  bet  1836  erfdjienciic  erfte  leil  feiner  „fteognofl. 
Söanberungen"  ueranlafcten  bie  Regierung,  it>u  (in  ©e« 
tueinidjaft  mit  l*.  {f.  9iauman)  mit  ber  SoKenbung  bei 
geognoft.  Äarte  bco  jtöiiigrrid)«  Sadjfen  au  beauftragen. 
Tiefem  1845  erfdjienenen  MartenWcrfe  folgte  al«  ,}ortfefoung 
1847  bie  DonC  allein  aufgenommene  geoguoft.  Äarte  t>on 
Thüringen  in  4  blättern.  1839  hntrbe  @.  Totcnt  an  bet 
forftwiffeufebnitlictH-u  9lfabemie  ju  Ibaranb  unb  1842 
9iaumann«  9tacbfoigcr  al*  ^rofeffor  an  bet  SBergatabrmie 
tu  Irreiberg.  .frier  wirftc  er  32  ^aljrelaug  unb  cuttuicMte 
rine  auHcrorbcutlicb  umfangreidje  litterarifdje  Ibätigfcit. 
9lufjer  Aab,lreid)en  fleiueren  9(bt)anblungen  Pcröffcitüirfjte 
et  mehrere  2eitfäbcn  unb  Jt'rbjbüdjrr  ber  ©eognofic  unb 
©eologie,  in  welchen  er  fid)  jiemlidj  eng  an  ßpelt  unb 
Naumann  anfrfjlofj,  fo  ben  „ftrunbrife  ber  ©rognofte  unb 
«cologie",  1846;  „^rattifaV  öeognofir  für  ßanb»  unb 
5orft»tiie\  1^,2;  bie  .©eflcin*let|re",  1855  (2.  Huf!. 
1862;  euglijdK  Übcrfrfrung  1866,  2.  9lufl.  1878),  unb  bie 
„Celjre  Pon  beu  ftlobjormalionen',  1856.  3"»n  XctI  im 
Auftrage  »on  9tegierungen  unb  93ergwerfibefifeern  unter« 
nab,m  (£.  »ielc  Steifen,  auf  wcld)en  er  ganj  befonber«  ben 
(frAlagerftätteu  ein  gvofje«  Snteteffe  entgegenbrachte.  Tie 
9Jerid)te  über  biefe  Htrifrn  erfdjienen  in  oerfd) .ebenen  9lb= 
baublungrit,  u.  a.  in  brn  fiifammen  mit  Ulüller  ber< 
ausgegebenen  „Gangftubicrt",  3  *be.  ^reiberg  1849—62, 
unb  »Ter  ?lltai,  fein  geolcg.  i^au  unb  irine  (fr,dagerftcitten', 
1871.  312rt)r  »iifammcufnffenb  ift  feine  .Ve^te  oou  ben 
Prjlagerftritten",  ^reibrrg  185Ö  (2.  ilufl.  1859;  engl.  Überf. 
1870),  U'eldjer  1861  bie  „(?Ti(agerftätten  Purolme",  1864 
bie  .(SrAlagerftiitten  im  $anat  unb  in  Serbien"  folgten.  — 
iöett  öerbreitet  finb  P.4  populäre  ÜDerfe  wie:  SBriefe  über 
■^umbolbt*  £o*mo*\  teipj.  1848—51;  bie  @eologifd)en 
Silber,  ebb.  1852  (6.  «ufl.  187t;);  ber  ÄatedjUmuä  ber 


«eologie,  ebb.  1861  (3.  «uff.  1877);  Teulfdjlanbi  SBoben, 
fein  geol.  «au  unb  beffeu  öinloirfung  auf  ba«  «eben  be* 
aKenftfrfii,  2  *be.  ebb.  1854  (2.  «ufl.  1858);  Vor  aUem 
aber  Tie  Geologie  ber  ©egeinoart'),  ebb.  1866  (5.  Stuft. 
1878;  in  Derfd>iebene  Spradjeu  übetfe^t).  Ta»  te^te, 
1877  etfdjieuene  2öert  Cd,  Oieologifd)ed  Wepertorium,  follte 
bie  erfte  ^Ibtfiluug  einer  größeren  @e(djid)te  ber  Geologie 
bilben;  leiber  ift  biefelbe  unooflenbet  geblieben.  6in 
Sdjtaganfall  ju  Anfang  br«  ^ab,re*  1877  fefetc  bet  taft< 
lofeu  2f)ätig(eit  ein  3>fl<  unb  am  14.  Sept.  1879 
ftarb  et  au  Jteiberg.  [©üding.] 

ti)  Soljann.  geb.  24.  2Rai  1794  au  Äub,!«,  geft.  18. 
■fltärA  18C8  au  SBüllerftebt  bei  SSBeimar,  wo  et  ^)fatret 
war.  Gr  gehört  ber  alten  ^amilic  6.  an,  beren  Abel  er  aber 
aud)  nidjt  meljr  gefüfjrt  bat.  3m  Hilter  Pon  15  3atjren 
tomponitte  et  bae  Sieb:  ,3Ba^  ift  beä  Teutfdjen  SJatet» 
laub?*;  feine  Hiclobie  bot  bie  Pötzer  allgemein  gefungenr 
<Keid)arbtfd)e  Pollftänbig  »erbrängL  [Aöfitin.] 

({ottage  (engl.,  fpt.  tottebfd),  Pon  angelf.  cote,  norb. 
cot,  beutfdj:  flot  ober  Äote,  Äate  =  i^ütte),  45ütte, 
Cnnbbau*;  injl.  ftoffat  (Aotfaffe). 

Gottage^Crgeln  f.  Crgelu. 

tfottoge-enftem  f.  aS»ol)nung*frage. 

Corte,  Äobert  be,  front,  «rdjitelt,  geb.  in  ^arie 
1656,  geft.  in  ^affn  14.  3uli  1735,  ift  eine  intereffante 
ftrfdjeinung,  weil  er  ben  franj.  «arodftil  allmäljlid)  in« 
iKotofo  überleitete.  Wadjbein  er  Auerft  unter  Wanfarb 
gearbeitet  boite,  würbe  er  1687  Jntenbant  ber  tgl.  Sauten, 
1699  Tirettot  bet  ^arifer  Slfabemie  unb  t>attr  u.  a.  ben 
Säulengang  bei  Trianon  ju  3)eTfaiHeS,  bie  Tetoration 
bti  (*l)ore  Pon  Wotre  Tarne  au  SPatie  unb  Aaf)ltfid)r  ItiCen 
in  ü«erfaille#,  ^oriö,  Äl^on  unb  Strasburg  au  entwerfen. 
3n«befonbere  am  l?6lel  be  Touloufe  jn  ^ariö  (1713—19) 
Pertaufct)te  er  bie  fdjwer  reidje  Tetoration  ber  vorauf 
gegangenen  &pod)e  mit  bem  fptclenb  leid)ten  Stil  ber  neuen. 
Tesglcidjen  Tmb  feine  im  ^arifer  flupferftid)fabinett  be^ 
wahrten  Entwürfe  für  Wobei«  unb  üßJanbbetleibungen 
fdjon  ganj  im  Stile  be«  Stototo  gefd)affen.  —  2Jgl.  Seiltet, 
Diction.  des  artistc«  fran^ais  1  296.  [9)tutb,et.] 

Cotte  bar  die  (ftj.,  fpr.  fott  arbier),  altfrj.  cote  lange« 
CbetUeib,  neufrj.  Cotte  llnterrod,  Pgl.  beutfd)  flutte; 
hnitli,  rub,n,  tetf,  breift,  pgl.  beutfdj  h>rt)  in  ^ranf> 
rcid)  wäb,renb  be«  Mittelalter«  üblidjrr  enganfd)liefjen« 
ber  iHod  ( Waffenrod)  mit  langen,  engen  ober  balblangrn 
Ärmeln,  Pom  jum  «nöpfnt  eingeridjtet,  bem  beutfdjen 
Senbner  gleid)enb.  911*  tVrnuen«Obergewanb  oben  au«= 
gefd)nittrn,  enganfdjlirftenb  mit  t)äufig  langer  Srbleppe 
unb  Ärmeln  Pon  PerfdjiebeiteT  Sänge  oeriel)en.  [P.  G.  T.J 

(folteren«,  3ean,  j.  tfbouait«. 

ffotterd  l  Srofter«. 

(fottiu  (jpr.  =äng),  Sophie,  geborene  9t  ift  au  b,  fraiiA. 
9tomanfd)rijtfteaerin .  geb.  1773  au  lamein«,  Tep.  i'ot 
et  ©aronue,  geft.  25.  Vlug.  1807  au  ^ari«,  »eröffentlidjte 
al*  25jabrige  3Öitwe  eine«  Sanlier«  nnnonpm:  Clairc 
d'Albe,  einen  mit  burd)fd)lagenbem  Erfolge  aufge» 
nommriuu  fetiti mentalen  Sioman,  um  mit  beffeu  (fitragr 
einen  geächteten  fixtnnb  au  unterflütten.    3brer  erftrn 


')«itiii.  ber  9tt>.    Utriflcn«  inufr  bemtxtt  tvat<n ,  bafi  in 
bif««m  *u*«  wie  au*  in  on*«en  einen  ((»roff  barwinlfti  .twn  £unt> 
P«nM  b»ri»ortfbti  unb  femit  bif  »if1enla>flttii*e  Ct>l«n i oität  iriner 
»bfeonbiunaen  nad>  biefer  =rtt<  ^in  flarl  brrintridbtig«. 


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Ottifch-  Sllpcn. 

Schöpfung  folgten:  Malvina  l*Ort.  3  Sbe.;  Amalie  Mans- 
held,  4  SBbe.  1802,  ihr  brftr«  2öerf;  Mathilde,  6  Sbe. 
1805,  utib  bie  auch  in  Teutjchlanb  noch  immer  uicl  gc= 
lefene  $rjählung:  Elisabeth,  ou  les  Kxiles  de  Liberie, 
2  Sbe.  1806.  Jbre  fömtlidjert  Srofnbidjtungcn  arichueii 
fid)  burd)  aartfiiblenbe  Sd)ilberungen  Oon  £>cracn*cinpfin= 
bungcn  ausi.  Über  einer  Schrift :  la  Religion  prouvee  par 
le  sentiment,  raffte  fie  ein,  oielleicht  in  feiner  erften  Ur= 
fache  burd)  unglürflicbe  Siebe  oeTanlafcter  frühzeitiger  lob 
babin.  31«  oft  herausgegebenen  Oeuvres  completes  er= 
febteuen  auerft  Sari*  1806.  3bre  «omane  würben  herauf 
gegeben  tion  A.  Setitot,  5  Sbe.  Sari«  1817,  9  Sbe.  ebb. 
1823.  —  Sgl.  Augui*,  Notice  historique  sur  madame  C; 
öoint'Worc  ©irarbiu,  Coure  de  litternture  dramatique, 
XXII,  II.  [Aofdjwi».] 

Gottifo)e  Alpen  f.  ftottifebe  Alpen. 

Göttin«,  unter  Auguftu«  ftönig  ligurifcher  Stämme  in 
ben  nod)  ihm  genannten  Äottijdjen  Alpen,  oon  Auguftul 
unterworfen,  ober  ali  römi(rf>cr  Beamter  (praefectus)  in 
feinem  ©rbiete  belaffen;  oU  folther  biefe  er  *Dt.  3uliui 
6.  6t  legte  Alpenftrafjrn  on  unb  erridjtcte  bem  Jlaifer 
beit  nod)  erhaltenen  Iriumphbogcn  jii  Segufio  (Sufa) 
8  0.  6br.  -  Sgl.  SJlommfeu,  im  C.  I.  L.  V  814  ff. 

[Schiller.] 

Cotton  (engl.,  fpr.  (ottn,  f.  Coton),  Saummolle,  bäum: 
wollene  ©ewebe.  Lord  Cotton,  Serfontfifatbn  ber  ©rofj> 
inbuftrie,  beren  3«terrffen  fid)  um  bie  Saummolle  bretjen. 

Gottouül  f.  Saumwollfameuöl. 

Gotrugno  (fpr,  =htnjo,  Gotunni),  Domenico,  Slrjt,  geb. 
3.  If  j.  1736  p  »uoo  bei  Neapel,  geft.  6.  Oft.  1822,  wirtte 
mm  1766  bt*  feinem  lobe  al*  Srofeffor  ber  Anatomie, 
fomie  ber  Chirurgie  an  ber  llnioerfität  au  Neapel.  l*r  war 
aud)  föniglidjer  l'eibarjt.  ©eine  wirhtigften  SJrrfe  fmb: 
De  aquaeductjbus  aiiris  hnmanae  etc.,  Neapel  1760, 
SBJien  1774;  hierin  befdjrribt  er  bie  nad)  it)iR  be< 
nannten  Skffcrfanäle  bei  Obre«  (aquaedueti  Contunni); 
De  sedibus  variolarum  syantgma,  Neapel  1769,  ÜBien 
1771,  l'öwen  1786,  Neapel  1789;  De  isebiad  nerv, 
comment.,  Neapel  1765,  1779,  1789,  ÜBien  1770. 
-  Sgl.  Slagliari,  Klog.  istor.  di  D.  C,  Neap.  1823; 
£>aefer,  Cebrb.  b.  ©efeh.  ber  Mebijin,  3.  Vlufi.  3ena  1881, 
II  539.  (ÄleinWächferl 

Cottas,  ftaultopf,  f.  Sanaerwangcn. 

Gotmtuit  f.  «Fhlorblri. 

Cotnrnlx,  Siachtel,  f.  &elbbiibner. 

Coetn»  (lat.,  ftatt  cnltus,  o.  co— ire  aufammengehen), 
3ufammeittunft,  Serfniiiutlung;  Srrfammlung  ber  l'ebrer 
unb  Schüler;  ferner  oerftrbt  man  on  höheren  Schulen 
unter  («ötett  bie  parallelen  Abteilungen  einer  -Klaffe,  welche 
Wegen  ju  grofjrr  Schüleraahl  gebilbet  Werben  muffen. 

Cotjfle,  Grbfcbmalbe,  f.  Schwalben. 

GoncVifpr.tuftiUeriraftrllan  oon,  eincSeaeithming, 
unter  loeldjer  fid)  einer  ber  oorjfiglidjftcn  altfranaöfifcbru 
It/rtfdjen  Siebter  Oerbirgt.  Noch  ber  Anficht  einiger  ©e» 
legtet  (Histoire  litt.  XXV1I1  352  sq.)  ift  bamit  Nrnautl. 
oon  (5.  gemeint,  ber  in  Urfunben  Don  1204—1218  belegt 
ift ;  anbere  feben  barin,  unb  jwar  wohl  mit  Nedjt,  einen 
©ui  ober  ©uibo,  6t)Atelain  be  t>.,  beffen  ^rifUnj  in  ben 
fahren  aicifdjrn  1186  unb  1201  mehrfach  nachgewiefen  ift. 
£r  madjtc  brn  Pierten  Areiijjug  mit  unb  ftarb  wäbrenb 
beafelben  im  ^ahre  12u3  auf  beut  Merre,  oljue  tfiben  au 
hinterlaffen.    »nfpielungen  in  feinen  l'iebern  unb  fein 


tragifrhe*  frnbe  beWogen  einen  fpätereu  alrfranjöftidifi; 
Ticbter,  NamenJ  ^olemon  Sateiep,  jenen  lichter  pw 
.(jelben  einer  rührenben  IHpllllung  a"  machen,  bie  er  aud) 
„Somnn  bu  tfbastclain  bc  tf."  nannte.  .§ierin  erfa>inl 
beileibe  al->  Liebhaber  ber  ©attin  eine*  £errn  von  ."fapel. 
fah  fid)  burch  eine  Vf ift  be*  lepterrn  geiwungeit,  ben  Uten] 
aug  be*  ^cicharb  Söwcnber)  mitjumartint,  unb  fanbtf,  alr 
er  infolge  einer  ätfunbe  ftarb,  burd»  eineu  treuen  Jtnapptii 
fein  ^>era  ber  ©etiebten.  1er  SHote  fiel  jebod)  bem  eifn= 
fiid)tigen  ©atten  in  bie  ^»änbe,  unb  biefer  lieft  oo*  fyrt 
ali  Speife  a«bcreiten  unb  gab  e*  feiner  ftrau  \u  rffen.  In 
Xidjter  benubte  alfo  bie  alte  Soge  vom  gegeffeueit  .^tr|rn, 
bie  aud)  ein  fpäterer  Biograph  b«  Öuillem  »on  Gabeftaing 
(f.  b.)  auf  biefen  angrwanbt  t)at  ;  ja  wörtliche  Überrin 
ftimmiiiigeu  beiber  taffen  &  aU  jrvfifellod  erfd)einen,  bofc 
Safefep  bie  erwähnte  proPeu{alifa)e  yebeufbefchreibuRg  gi 
fannt  unb  benubt  hat.  2Hir  tenneu  15  edjte  lieber  brt 
floftellan«,  wfihrenb  bei  11  anberen  feine  SSerfafferfdjatt 
aweifelhaft  ift.  liefelben  erfebienen  3uerfl  in  ßa  ¥orbe. 
Essay  sur  la  musique  ancienne  et  moderne,  $or.  1780; 
fobann  als  Chansons  du  ("hüteluin  de  C,  h'^fl-  f°n  31- 
ÜHdjel,  $ariö  1830;  eiiblidj  „Tie  «ieber  be«  ftaftellaR* 
Bon  6.",  hr»g.  ö.  5ri^  j>oth,  J^eibelb.  1883.    f Stimming.] 

(foaber  (Ipr.  tuböhr),  Vouic«  Phorie»  Slugufte,  frany 
4j>iftoricnmaler,  geb.  in  ^ari*  1.  April  1790,  grft.  baj. 
23.  3 uli  1873,  einer  ber  lebten  Ausläufer  ber  f [affi.itftifcb^n 
3d)ule  laoib*.  Seine  erften  Silber  erregten  (trwartungrn. 
bie  burd)  bie  folgenben  äöerfe  nidjt  erfüllt  würben.  5o= 
wohl  bie  flaffifcheu  Wotiee  wie  bie  Jiircbenbilbrr  mirfteit 
(alt  unb  leblo*.  ber  Meinung,  im  (rrr«fo  grö^etrn 
Erfolg  au  haben,  begab  fid)  P.  1833  nad)  iMuncben.  3' 
bod)  auch  bie  Dlalcreien,  bie  er  nach  feiurr  iNücffctii  auf= 
führte,  waren  teiU  füfjlid)  empfinbfam,  teil*  alabemijo) 
aefpreiat.  3ur  Entfaltung  fam  6.«  Zalcut  erft,  al»  tt 
(*nbe  ber  30er  3ahre  für  bie  biftorifd)e  »alerie  in  9er 
faiUei  a>*  malen  begann  unb  babei  burd)  bie  JBerübraiifl 
mit  bem  realen  lieben  ber  ©rfrbidjte  einen  feften  *oben 
erhielt.  Schon  bie  Schlacht  oon  ttawfclbt.  1836;  bie  *i 
lagerung  Oon  ^)orttown,  1887;  bie  trinnahme  oon  geriba, 
1848,  oerbanben  lebenbige  Anorbnung  mit  (nUtigem  Äc 
lorit;  befouber»  frjjrlte  bie  , (Eröffnung  ber  allgemetnen 
JHeichsftönbe  1789"  burd)  lebensoolle  larftellung,  wdbrenb 
er  in  feinen  fpätereu  SJerfailler  Silbern  wieber  mehr  in 
ein  gewiffe«  theatralifchr«  ^athoi  jutücffiel.  3"  bemfelben 
Stil  ift  aud)  fe* Schrift:  t'ousiderations  sur  le  bui 
inoral  des  beaux  Arts  (Snriä  1867)  gehalten.  —  Sgl. 
3ul.  IMeocr,  Wr|d).  b.  fron*.  Wal.  176  f.,  42»  f.  [Wutber  ] 

GouiUct  (fpr.  lujeh).  lorf  in  ber  brlg.  ^rooinj  Oenn»' 
gau,  bei  «barlfrot,  hat  grofje  ^üttenwerfe,  bie  gegen 
30001)  Arbeiter  bejehäftigen.  (o.  ^»eemfteoe.J 

donlige  (frana-,  fpr.  fulabfd),  o.  couler,  lat.  colan- 
burcbjeibfii,  gleiten  ober  einflicRen  laffen,  fd)leifen».  8u*= 
laufen,  Serfen;  Serluft,  Abgang  an  einer  flüffigen  A3an 
burd)  Auilaufen,  binnen,  Sidem  (ogl.  t'edage);  coole 
(fpr.  lulch!.  gffd)le.ft,  Schlrijfchrift,  mufifalifclje  ^erjieraiig, 
f.  Schleifer. 

Couleur  (frana-,  fpr.  fulöbr,  lat.  color),  garbe,  Anjindi. 
Sdjein;  in  ber  Stubentenfproche:  Sanb  unb  IRity  mit 
ben  färben  einer  Serbinbung,  aud)  bie  farbrntragcirtV 
Srrbinbung  felbft. 

(fouli«  (jrj.  fuli,  0.  couler  fliefjeii,  burrhfeihenX  bureti 
gefeihie  Äraftbrühe  Oon  ^iihnern,  «albfleifth  u.  |.  w 


934 


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C5oulmtev3. 


935 


(Souperin. 


M-  oud)  banfelgefärbte  Äraftbrub>  au8  ger&ftetm  «nodjen; 
f.  audj  Auli. 

(£onlnrierä  (fpr.  tulmjeb),  Crt  19  km  SU*  pon  Orleans, 
•ilm  9.  Wovember  1870  braugtr  bjer  bie  Soirearmre  untre 
b"Mureflf  bf  Valabintä  bad  I.  bair.  Aorpd  untre  P.  b. 
Xatttt  jurüd;  f.  b.  «rt.  Seutfd)>5ran3öfifd)er  Ärirg. 

Coololr  (fraiij..  fpr.  tuljloat,  pgl.  Goulagc),  Seif*, 
Dutct)fd)laß;  Vrebinbung  jwifdjen  Zimmern,  ßrbeimtrrppe. 

<£»uroab,  Gbarled  «uguftin  br,  geb.  14.  3uni  1736 
ju  91  ngouleme,  geft.  23.  "3luguft  180(5  au  $ari*.  <£r  jrigte 
früf)  Ulorlirbe  für  Watbematif,  trat  ati  3ngenieur  in* 
Wilitär  unb  war  oU  foldxr  9  3«b«  in  brit  fron,jöfiftfjcn 
.ftolonicn  in  SBcftinbien  mit  b«  Leitung  öon  Vauten  bt- 
fcf)äfttgt.    Wad)  feiner  Siiirfietjr  erbielt  er  1781  pon 
bet   Wtabrmic  einen  Vrri*  für  eine  3lbfjanblung  über 
bie  Zbrorir  ber  einfachen  Wafdjinrn,  in  welcher  Sieibung 
unb  <S>tetfigfeit  ber  ©triefe  berüdiirbtigt  Waren-  1784 
ueruffcntlicbte  er  feine  wichtige  Arbeit  über  lorfion^ 
claftijität  öon  Wrtallbräbtrn,  wrlrfje  ifjn  jur  Aonftnittion 
eine*  tnirbtigru  Wrfjinftritmrutri,  ber  Srrbwage  (f.  b.),  führte.  | 
<*r  fflbft  maditf  Pon  berfelbrn  bie  widjtigfte  ^Irtirenbmig,  j 
bie  Tic  bistjer  gefunben  bat,  inbetn  er  bie  töefe(tf  ermittelte,  j 
itoctj  tvcldjen  magnetifrt)e  unb  eleftrifd)e  Waffen  anjierjenb 
ober  abftofjenb  auf  einanber  wirfen.   Wurb  ba*  Wefeb  ber 
Ausbreitung  ber  tfleltrijität  auf  Weitem  unb  ^irbtleiteru 
brfttmmte  er,  inbem  er  bie  Siebte  ber  ?abung  an  Per: 
fttjiebenen  Stetten  mnfj.    Seine  Wefultate  ftnb  in  7  Slb= 
Ijanblungru,  weldje  in  ben  3«bren  1785—1789  in  ben 
^attfer  Dlrinoiten  erfdjienen,  niebergrtegt ;  biefelben  tonnen 
ali  iNufter  ber  Sorgfalt  unb  Wenauigfeit  im  tfrperimens 
tiren  angeferjen  Werben.   DIU  iNedrt  ift  barjer  poh  bem 
rteftifeben  Aongrefj  (^erbft  1881  in  $ari«)  6.*  Warne  ber 
(Hfftriaitätäuunge  beigelegt  worben,  ba  biefe  auf  ftruub 
beä  Pon  itjm  gefuubenen  CBefe&M  befinirt  ift.   Sod)  finb 
aud)  anbere  Zeile  ber  ^?f>l)fil  burd)  6.S  Arbeiten  (j.  V. 
burd)  bie  über  iKeibung,  über  ben  JBiberftanb  ber  bittet 
im  3.  Vbe.  ber  Miimoires  de  ('Institut  de  Paris  u.  P.  a.) 
grförbert  worben. 

G.  bejei  ebnet  jebt  bie  Ginljeit  ber  (Hrftri,)itdt3mriige, 
weldje  baburd)  befinirt  ift,  bafo  fie  bei  ber  Stromftärfr 
pon  1  Ulm^ere  in  1  Setunbe  burd)  einen  Cuerfctjnitt  ber 
Leitung  fliefel.  —  Vgl.   lef lrtfd)e  PinViten.  [ft.  Je  apfer.] 

(£oulommicr0  (fpr.  tulomjr),  Stabt  im  frunj.  Separt. 
Seine>et  Warne,  in  ber  l'ortbfcfjoft  Vrie,  in  ^ele  be  ^rauce, 
Wrronb.  Wrlun.  am  (Hranb  Worin.  Unten  Wrbenflufj  ber 
Warne,  t»nbftation  ber  Vabnlinie  Vari*=P.,  mit  (1886) 
6218  L*in».  ff.  ift  terübmt  burd)  feinen  ^riefäfe.  6. 
(Cflhimttariiun)  batirt  au«  ber  gallo^römifcben  3"t-  Sit 
2tobt  ivurbt  1417  Pon  ben  $urgunbeut,  1430  Pon  ben 
((ngldnbern,  1590  uon  ben  Zruppen  ber  t'igue,  unb  1652 
üüii  beuienia,ett  ber  Jyronbe  befe^t.  [Maltbrunner.] 

Council  (engl.,  fpr.  founffl,  tat.  consiliuin),  Beratung, 
9tatätK>(fammlung;  Cabiuet  C,  in  (^nglanb  f.  P.  to.  Aa> 
btnettviat;  Privy  C'.,  ^eljcimer  ;Hat,  ber  nun  ber  flrone 
gewüblt  ift;  f.  ffnglanb,  ^erfaffung  uitb  Verwaltung. 

Council  »luffd  (fpr.  faunffl  bloff*),  Stabt  im  norb> 
ameritanifdjen  Staat  ^oxva,  unter  41°  18'  n.  SPr.,  am 
Wiffouri,  aeamüber  Cmaljo,  mit  (1880)  18063  tfinu?., 
Pon  benen  meljr  aU  ein  Viertel  Xeutfdje.  Raubet  unb 
jnbuftrtr  finb  feljr  lebljojt.  6.  V.  ift  Station  ber  ff lu'fflflO' 
!Wod  3elanb=  unb  ^atific  ••  Valjn.  Hüter  bem  Hainen 
tfane«Pille  war  bie  Stabt  1»46 -54  eine  Mormonen* 


^iebertaffung.  3u  früheren  Safyren  pflegten  bie  Votta« 
Watamie^nbianer  ibre  9iat«t>crfammlungen  (Councils)  b^ier 
}ii  balten;  biefem  Umftanb  unb  ben  fteilen  Ufern  beSÜRiffouri 
(blnffs)  Prrbanft  bie  Stabt  ibren  ietjtgen  tarnen,  [ftben.] 

Coansel  (engl.,  fpr.  (aunjel,  abgef.  aui  counscltor  Slat), 
iHed)t«beiftanb,  Ve}eid)imng  fürbiewiffenfd)aftlid)gebilbeten 
?lbPolaten  in(*uglaiib(Barri8ti»rs-at-law)im®egenfat;ju  ben 
Anwälten  (Solicitors  attorneys  at  law,  f.  b.).  Queen's  C. 
(bejw.  King's  C.)  ift  ein  (*b«ntitel  für  bfruorragenbe  Äb« 
Potaten,  Weldjer  feinen  ^nbobem  gewiife  U)orred)te  gewöbrt, 
anbrrfeit«  fie  aud)  in  ber  ftiieübung  iljreä  iPeruf«  nad)  ge' 
wiffen  9tid)lungen  befdjränlt.  —  Vgl.  ÖJneift,  la*  engl. 
Verronltungsredjt,  3.  «iifl.  2  Vbe.  Verl.  l^;  Sdjufter. 
Vürgerlidje  9teri)t«pftege  in  l*nglanb,  Verl.  1887.  [Scb,ufter.| 

Connt  (engl.,  fpr.  launt,  franv  conite,  P.  lat.  comcsl, 
in  (?nglanb  Üitel  ber  nu«länbifd)rn  Wrnfen,  wdljrenb  ber 
eng(ifd)e  ©raf  Earl,  feine  ©emal)lin  aber  Countossb^eifjt. 

Connt«ont  (engl.,  fpr.  tauiit  aut,  auägejäblt,  o.  lat. 
computAre,  f.  compte),  im  engl.  Varlament  bie  uir  5efl= 
ftellnng  ber  Vefiblumäbigffit  Porgenommene  «u^uiblung 
ber  Witglieber. 

Country  (e::gl.,  fpr.  fantrt,  fpatlat.  contrata,  ital.  con- 
träda,  franj.  contrec,  p.  lat.  contra  gegen ,  gegenüber 
[pgl.  &egenb  oon  gegen],  alfo  eig.  bad  gegenüberliegenbe 
VonbX  öcgenb. 

Connt y  (engl.,  fpr.  taunti  [pgl.  count]  «raffdjeft)  f. 
önglanb,  Verfaffung  unb  Verwaltung. 

Connt  y  Court  (engl.,  fpr.  taunti  fobrt,  Öraffdjaft«« 
gcridjt):  1)  bie  Volfoprrfamtnlung  ber  @raffd)aft,  weldje 
in  (fuglanb  ju  gerid)tlid)en  unb  anberen  ^'i'rcfen  berufen 
Würbe  unb  in  biefem  Sinne  nod)  beute  berufen  wirb,  um 
ben  (foronrr  (f.  b.)  für  bie  ®raffd)aft  ju  wäblen.  ältere 
Vqeidjnung  berfelben :  Scir-gemot  —  Vgl.  Stubb«,  Con- 
stituüonal  History,  I  392  ff.;  Öneift,  VerfaffuugSflefcbicbte, 
S.  144.  —  2)  Sir  im  3at)re  1846  riugeridjteten,  Pon  ber 
Crganifation  ber  (*iraffd)flften  unabbängigeH  fteridjte  mit 
örttidj  unb  fadjlid)  brfd)räntter  3uftünbigteit,  bereu  ti  in 
^nglanb  etwa  500  gibt.  3>n  ber  Segel  fteljen  bie  9ttd)tcr 
berfelben  einer  9njat)l  Pon  ©eridjten  por,  inbem  fie  ab« 
wed)fe(ub  an  ben  öerfd)iebenen  Orten  Sifeungen  abgalten. 
Ser  41mt«b(jivt  eines  !Kid)ter*  b,ei|t  cireuit  (f.  b.);  e*  gibt 
59  foldje  Widjter  in  ^nglanb.  Sie  Cbergeridjte  in  l'onbon 
Ijaben  lonfnrrirenbe  ♦Sreid)t»barteit  mit  ben  C.  C.s.  — 
Vgl.  Sdjufter,  Vürgerlid)e  9tfcbt*pflege  in  Huglanb,  6.  2 ff. 

[Sdntfler.] 

Coup(franj.,  fpr.  tut),  ital.  colpo,  pro»,  colp.  fpan. 
golpe,  P.  tat.  rol&phus,  gried).  xölttifof  Vadetiftreid),  x>. 
»olantuv  fdjlagen),  Sddag,  Stoft,  ^ieb,  Stid),  Sd)nitt; 
C.  de  main  (fpr.  'müngj  Überfall;  r,  d'oeuil  (fpr.  böljj) 
raf  (ber  Ubrrblid. 

Conp  d'«5Ut  f.  StaatSftreid). 

Coupe  (frj.,  ipr.  fupeb,,  P.  couper  fd)neiben,  pgl.  coup), 
Surdjfdjuitt;  VJaflenabteiluug;  jweifibiger  Vrrbeclwagen. 
3n  Went  in  alte«  «etreibemafj  =  78,95  /. 

Gonpcrin  (fpr.  tnperäng),  franj.  Wufiterfamilit,  aud 
ffbaume  ben  Vrie  ftammeub.  Sie  ältefte  Generation  bilbeu 
:$  Vrüber:  tfoui#,  geb.  1630,  geft.  1665;  ^ranjoi-i 
(Sicur  be  Grouilltt),  geb.  1631,  geft.  1698,  unb  <>  t) a  r  l c e , 
geb.  1638,  geft.  1669,  iämtlid)  Crganiften  ju  St.  Weruai« 
in  Vari*.  Ser  Sotjn  be*  lebten:  granjoi*  (e  ©raub, 
i^eb.  10.  *)toP.  1668  ,»i  V<u<*.  geft.  173JJ,  1698  xJ{ad)folger 
jeiuee  Cljeim*  aU  Crganift  ju  St.  örrPai*,  1701  Wammer^ 


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Cour. 


Cfpurfcfere. 


tlupecinift  unb  4joffapell=Crganift  bei  Aönig«,  war  ber 
erfie,  weldjet  brm  ftlaoirr  nach  feiner  mufifalijdjen  tfigen« 
art  gerecht  würbe  (Pgl.  SDeifcmann,  ©efd)-  b.  ftlaPirrfpirU, 
Stuttg.  1879,  S.  29  ff.)  unb  fo  brm  grofjen  ©erfaffrr  bri 
.23ol)Uemperirten  Älapier**  Porarbritete  (Pgl.  in  Ctjrtt» 
fanber*  .Xeiitmäler  bei  lonlunft"  bie  2  3Jbe.  tAouperinfd)ei 
Alapierwrrte,  bearb.  Pon  SSrahm*).  Seine  X5d)ter  Wari> 
anne  unb  Warguetite  Mntoinette  »arm  bebeutenbe 
Drganiftinnen,  rrflrw  in  brr  Abtei  Woiitbuifion,  ledere 
AammerflaPrciniftin  be*  Äönig«.  9<i(ola*,  Sohn  be« 
ältrren  granjoi«,  geb.  1Ü80  ju  Vaxii,  gen.  1748,  fein  «obn 
Strmanb  Üouie,  geb.  1725,  geft.  1789,  |owie  feine  (htfel 
gierte  £oui«,  geft.  1789,  unb  fjianjoi*  ©erbat« 
Waten  Otgatiiften  ju  St.  ©rroaiä,  ohne  bie  iüorfahren  ju 
erteilen.  [Äöftliiu] 

Conr  (franj.,  fpr.  fuljr,  itol.  unb  fpan.  corte,  p.  tat. 
cohors  £ofraum),  #of,  örrid)t«bof;  Court  ifan  Höfling, 
»ub>;  6  o  u  r t  i  j  a  n  e  SBuljlrrin ;  6  o  u  r t  o  i  f  i  e  (jpr.  «toafib) 
£öflid)frtt. 

Coaranl«  (franj.,  fpt.  furangt),  f.  P.  w.  (orrentc  (f.  b.), 
Wuf.,  pgl.  Suite. 

Gonrbet  (fpt.  furbeb/):  1)  Öuftaoe,  franj.  Waler,  ba« 
£>aupt  ber  9laturaliflrn ,  geb.  10.  3uni  1819  ju  Cr« 
nan*  (DoubiX  fieft.  31.  JJrj.  1877  ju  Üüern.  iHroolutionär 
unb  £>etnofrat  Pom  teinften  äBaffcr,  ftellte  tr  fid)  aud)  in 
ber  ßunft  Pon  Einfang  an  in  Cppofition  gegen  alle*  £er* 
gebraute,  wie  et  benn  aud)  al*  Waler  feine  Stubien  Por> 
nebmlid)  bei  bem  Bilbhauet  StoPib  b'ftnger*  machte. 
Sdu>n  fein  6rfHing*!r>erf  .ber  SBerwunbete",  1844,  jeigte, 
bafj  er  fid)  nur  Pom  9taturftubium  leiten  liefe,  auöjdjlieftlicb 
nad)  9<aturmabrheit  ftrebte  unb  nid)t  iiad)  ber  Öunfi  be* 
^ublifuin«  fragte.  Hud)  in  feinen  nädjfien  Silbern  fudjte 
er  nur  bie  uufd)einbarftrn  Stoffe  au«  ber  profaifdjen  platten 
lUitcf lic^tctt  auf.  Star  eine  bäuerliche  tfaffcrgcfeUfthaft 
barfteQenbe  .9rad)mittag  in  Oman«',  1848,  bie  .Stein« 
tlopfer*  unb  ba*  ,S8egräbni*  in  Crnan*"  tonnen  al*  bie 
erften  3t*u9nif'f  f«nf*  abfoluteit  9ceali*mu*  gelten,  ber 
nur  im  Piertrn  Staub  unb  im  BaucrnPolt  bie  Wahre,  un= 
Perfälid)te  SRatur  ftnbel.  9}od)  weiter  ging  et  in  ber  1851 
gemalten  .fteuersbrunft* ,  in  ber  et  bie  börflidjr  £arm« 
lofigfeit  perliefj  unb  einen  ftarf  fojiatiftifrben  Zon  anfdjlug. 
5Bie  trabitioneQe  Autorität  auf  tunfllerifcbem  Gfebiete  tonnte 
nid)t  empfinblidjer  getroffen  Werben,  al*  baburd),  bafeer  bem 
^rinjip  ber  .Srt|önb/eit*fteigerung*,  Wie  ei  pon  laoib  bi« 
(»outitre  an  ibealer,  Pon  ber  Slntife  abhängiger  9tatftt>cit 
bemonflritt  Warben  War,  bie  S£öirllid)feit  be*  Warften  gegen« 
über  iefcte.  3«  Wem  3»ert  malte  et  ba«!8ilb  ,3m  Babe" 
iWujeum  Pon  Wontprllier).  S)ie  ä&abjb/it  wirftr  tfitx 
um  fo  erfdjredenber,  al«  jebe  Übertreibung  Permieben  unb 
bie  Weifterirbaft  ber  Sarftellung  aufjet  allem  3»t«ftt  War. 
laefelbe  gilt  pon  ber  Spinnerin  (ebrnba),  ber  1861  tnt> 
ftanbenen  ©nippe  ber  »Sorfpoinetanjen*  unb  bie  .fHürfi 
(efjr  Pon  ber  Atonferenj".  lie  grofje  *lu«fteltung  1855  er- 
f<t)ien  6.  alö  bie  befte  ftekgen^eit,  alle  biefe  2L*n(c  in 
gefcb,loffrner  Weibe  al«  ba«  überjriigrnbe  ftgebni«  eine# 
neuen  gtofjen  «imftpiinjib«  bem  tl«blifum  potjufiiln-en. 
Sa  aber  bie  Vln«ftrllung  felbft  nur  U  aujneljmen  Wollte, 
fo  baute  er  firt)  neben  berfelben  eine  eigene  S'iibe,  bangte 
barin  Weitere  40  auf  unb  bradjte  über  berlt)"*«"  Sttjilb 
an;  mit  ber  ftutfrfjtift  „3>r  %Jtrali«mu«.  &.  (»"ourbet"  ba«< 
fetbe  t^at  rr  bri  ber  2ilrltau?urllung  1Ö67.  wo  er  gegen 
äO  Silber  Potfür)tte.    H'eibcu  bie  erwaljnten  figürlidjcn 


Xarftrllungrn  trofc  i^ret  unrrtjörten  tedjniff^rn  Örfdjitt» 
Iirt)teit  an  allyiplattem  9eaturali«inui,  fo  finb  bagrgeti  «5.^ 
3agbftürfe  unb  fianbutjaften  um  fo  bebeutenber.  Hud)  in 
ber  Sanbfdjaft  Permeibet  rr  alle  fog.  fdjöiien  ©egenben  unb 
beictjränft  fid)  auf  einförmige  Ebenen  mit  uiebrigrn. 
fdjinu|iigeH  Käufern,  mit^füben  unb  jd)iiurgenib<n  $St%en. 
Weift  jebod)  aud)  fjierbei  bie  genaueste  ,^eid)iiun(\  mit  zno^ 
beruftet  ^ubenfeinbeit  ju  Perbiubeu  unb  in«befonberr 
burd)  bie  ,3Walerei  in  freier  Vuft*  feinen  Sd»6pfungen  ein 
bUt  baljin  unerhörte«  atmenbe«  i'cbcn  tu  pfrleibeu.  Seine 
battpuses  de  l>lc'  im  Wufeum  Pon  VJante«  iinb  gaabeju 
epochemadjeub  für  bie  SSJeiterentwidelung  ber  Vaubfebaft* 
inalerei  geworben.  S>er  Ärieg  Pon  1870  unterbrach  feine 
lüuftlerifche  Jh^'-fl1«*^  Sfirtotrat  unb  Mepublifaner 
erfdjien  unter  ben  Uommunarbä,  beteiligte  ftch  an  brm 
Stur,)  ber  SOrnbbmrfäule,  würbe  nad)  brm  Sturze  ber 
6ommune  311  6 monatlichem  OJefiingni«  unb  jum  Schabe«^ 
etfa^  für  bie  iBenbOmefäule  berurtrilt  unb  Perbrachte  ben 
Seft  feine«  Sehen«  in  freiwiDiger  Serbannuug  Seveti. 
—  Sgl.  ©uitharb,  Les  doctrines  de  M.  G.  C,  1»at-  1862: 
Weher,  ©efd).  ber  ftanj.  TOalerei,  S.  618 ;  p.  «Heber,  ©efd>- 
b.  mob.  Jtuuft  III  47;  %  b'Slbrefi,  3eitjthrift  füt  bilb. 
itunfl  XI  188;  IM.  9iofenberg,  ftefd).  ber  mobern.  Jtunft, 
Vtipi.  1884.  I  316;  f.  aud)  ben  «rt.  Malerei.  [Wuthet.] 

2)  «me"bfe  ftnatote,  franj-  «bmiral,  geb.  \u  «bbe- 
pide  26.  3«"i  1827,  trat  1849  in  Seebienft  an  9otb  bei 
„Ocean"  ju  loulon,  wat  1856  Sthiff*leutnant,  186« 
^regattrnfapitän,  1867  Stab«d)ef  be«  «Ibmiral  b'^ornop 
(f.  b.)  beim  Wittelmeergefd)Waber;  Wärj  1870  war  et 
Aommanbant  bc4  flbifo  .lalisman"  auf  bei  Station  bet 
tlntiden,  ging  1873  mit  ,la  Wiuetbe*  nad)  'Äuftralirn, 
lehrte  attt  balb  jurüd  unb  würbe  im  Äug.  be«f.  ^abre« 
8inienfd)iff«fapiläit,  1874  eijef  br^  XorpeboWrfen«,  Wat 
1880  ©ouberneur  Pon  vJleu«ftalebonien  unb  September 
1874  J?ontte««bmital.  Wai  1883  erhielt  et  ba*  flotten. 
jRommanbo  in  longling,  leitete  ba*  $ombarbemrnt  in 
luau  'Xu  unb  bie  Einnahme  Pon  Son=tbap,  war  1884  2>ije- 
■Jlbmiral,  jerftörte  ba*  Ärfenal  ju  Wiu  unb  nahm  Äeluntj 
auf  ^ormofa  unb  Wafung  auf  ben  ^r«cabore*.  ffr  ftarb 
11.  3uni  1885  an  Sorb  be*  «bmiraljchiff*  JBaparb  tri 
ben  ^ifchertufrln;  feine  Ceidje  würbe  nad}  ^tantreith  übet: 
geführt  unb  im  lom  ber  3nt>aliben  beigefefet.  —  Utgl.  «a« 
Pai*,  L'ainirml  A.  C,  ^ati*  1885;  Pgl  b.  «tt.  «nnam, 
«efrhichte.  [»atfth.J 

(tonrbePotc  (fpr.  (utbwoa),  Stabt  im  ftanj.  Xep.  be 
la  Seine,  3lrtonb.  Snint>Ieni^,  am  1.  Seineufer,  Station 
ber  »ahnltnie  i»ari*=l»etfatlle*  (linle*  Ufet),  mit  (1886) 
15937  @inw.  Wit  $ati*  ift  6.  Perbunben  burd)  eine 
fdj&ue  Äßee  Pon  ber  9?euilli)brüde  au«,  ale  Verlängerung 
ber  ehamp*.«ilpf<e*  in  ^pari«;  in  (f.  ftnben  fid»  itafernen, 
pon  Üubwig  XV.  gebaut,  unb  jahlreithe  Canbljaufet. 

[Maltbrunner.] 

«»urbiere  (fpt.  turbjäht):  1)  CJuillautne  Stent  be 
r$omme,  Seigneut  b e  6.,  geb.  23.  ^ebr.  1733juWaaft= 
tid)t  au*  einet  fraujöfifcbrn  tKtfugtefamilie  flammenb.  geft. 
25.  3uli  1HU  ju  ÖJraubenj  al*  preufe.  gelbmarfthall.  trni 
jurrft  in  tjullänbifc^c,  bann  1756  in  preuftifche  Itenftt. 
jrirhnete  fid)  im  Siebenjäbtifln«  Ärtege  befonber*  bei  ^ 
lageriiugen  unb  Serteibiguiigen  au*,  bann  in  ben  fteoo- 
lulion«friegen  1792  unb  1793.  1806  jum  ©rupetneur 
bon  Wraubenj  ernannt,  tytü  er  biefen  k4Jla|»  Pom  22.  3an. 
bi«  12.  lej.  1807  gegen  bie  »ran jbfifttjr  Belagerung  unb 


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937   -•  — 


Gmut 


gab  fo  «in  leudjtenbe*  SBeifpiel  tton  §elbenfinn  in  biefer 
traurigften  $eit  bei  preu&ifdjcn  0efd)id)te.  9tad)  brm 
Sftiebfii  »ou  Zilfit  in  ?lnerfennung  ff  in«  SBetbienfte  jum 
»jctbmarfcball  unb  <ifour>enteur  Don  SBeOpreufien  ernannt, 
örrblieb  et  bü  j)tt  feinem  lobe  in  Wraubrnj.  —  Sgl. 
Solbatenfrritnb,  33.  3al)rg.,  «erl.  18(55.    [p.  «Bremen.] 

Gonrcel  (fpr.  furficl),  *?t IpJjon«  tffjobron,  »Haton 
be,  franjöfrt)er  JHplomat,  geb.  30.  9lpr.  1835  ju  ^arid, 
fttibirte  an  brr  Sorbonne  bic  Wrdjte,  ging  1853  bet)ufä 
Wiffrnfd)aftlid)er  Spradjftubiett  nad)  lrutfd)lanb,  junädjft 
ttad>  SJonn,  1854  nadj  Berlin,  1855  nad)  Münd>en.  1856 
fefjrte  er  nad)  3<onn  3uriicf  unb  würbe  bafelbft  1858  jum 
Dottor  beiber  SRcdjtt  promoöirt.  Jarauf  trat  er  in  bie 
biplomattfd>r  &aufbab,n  ein,  war  Wttad)*  in  Trüffel  unb 
Petersburg  unb  1869  Unterbireftor  im  auswärtigen  Slmt. 
Urfprünglid)  Ponapartift,  maajte  er  fpöter  (einen  ^rieben 
mit  ber  Kepublif,  fd)lofj  fict)  brn  gemäßigten  9iepublitauern 
an  unb  würbe  18SÜ  unter  jrrrurinet  lireltor  ber  Abteilung 
für  polttiid)f  Angelegenheiten  unb  Witglieb  be*  Staatsrate!. 
3m  $e«.  1881  erje^te  er  ben  (Strafen  SaitibPallier  als 
iöotfrt^after  in  Berlin;  balb  loar  er  am  beutfdjen  Äaifer» 
tjofe  persona  gratissima.  1885  burd)  #erbette  obgelöft, 
würbe  ifjm  bou  bem  1886  neugrbilbrten  flabinett  Öoblet* 
iöottlanger  bas  Portefeuille  brS  Änfjern  angeboten,  bas 
G.  mit  brr  ^rgriinbung  auSfdjlug,  er  habe  leint  t'uft  ben 
■Iperjog  bon  Mromont  (j.  b.  Art.  Öramoiit.  9[ritoiiic  Üllfreb 
Mgriior,  -Cvrjog  Don)  ber  ftrpublif  ju  fpielen.   [D.  91}.] 

Gonrcetle«  (fpr.  turfjäbl):  1)  Stabt  in  ber  belg.  Proo. 
.jpainaut  (jprtinegau),  9trronb.  ßfjarleroi,  Station  ber 
SBahnlinie  ßlmrlcroi  Möns,  mit  (1886)  74 HO  Ginw.,  Stein- 
foblenwerfen  unb  CeinWanbfabrifrit.  —  2)  lorf,  12  km 
SO  Pon  Plejj,  nad)  weldjetn  früher  bie  Sd)lad)t  oon  6o= 
lombeü=WouiUp  genannt  würbe  (f.  b.). 

[1  it.  2  Äaltbrunner.] 

GoKrceOc-Seneuil  (fpr.  furföU  iViibj),  3eau  ©uftaoe, 
fran^oftfd)er  Wationalöfonom .  geb.  22.  Ity  1813  ju 
Seneuil  (lorbogtte)  war  erft  Äaufmann,  wibmete  fid)  fo= 
bann  bem  Stubium  ber  politifd)en  Ökonomie  unb  Per» 
öffentliche  in  Journalen  unb  periobifrt)ru  blättern  jaf)^ 
reidje  PoKswirtfdjaftlidK  Srtifel.  $(ud)  war  er  einer 
ber  frucljtbarften  Mitarbeiter  bes-  Dictionnaire  politique. 
3m  3ob,re  1848  nahm  er  eine  3»<long  bie  Stelle  eine* 
XomänenbirrftorS  im  ijinonjmiuifterium  ein  unb  ging 
fpäter  (1853—63)  als  Profefior  ber  flationalöfonomie  an 
bie  d)ilenijd)e  Uniöerfität  Santiago.  Seit  1879  ift  er  Staat*: 
rat.  G  ift  Anfänger  btr  unbebingt  inbiDtbualiftifd)rn 
9Kdjtung  in  ber  iBolCswittfdjaft.  !0on  feinen  jatjlreidjen 
Sdjrifteu  finb  b/rtiorjubebrn :  Ti-aite"  theorique  et  prati- 
que  des  Operations  de  banque,  6.  Aufl.  pari«  1876; 
Manuel  des  affaires,  4.  flufl.  1883,  beutfd)  Pon  Gberbad), 
mit  iüorWort  Pon  0.  Pon  StrinbeiS,  Stuttgart  1883; 
Etudes  sur  la  science  sociale,  1862.        [fl Milbing.] 

Gonrier  be  8Wfr<e  (fpr.  furjelj),  $aul  2ouii,  fratij. 
Sdjriftfteaer,  geb.  4.  3an.  1772  3U  tyirU,  gef».  10.  «pr. 
1825  ju  !ßerefe,  wurbe  Militär  unb  btrute  Don  1793  bi* 
1809  im  franjöfifdKn  ^»eerc,  wibmete  fid)  bann  philo- 
logifdjen  Stubien  unb  gab  Überfebungen  flaffiftDer 
äDerle  l^eraul,  bie  ifjn  in  ben  9tuf  eine«  fadjti'ifffii. 
fdjaftlid)  gebilbeten  Philologen  brachten,  obwoljl  er  im 
Wefentliib.en  Dilettant  war.  J)ie  »eftauration,  weldje  er 
aU  iBortörnpfer  be3  liberalen  iBürgrrtumS  fyablt,  trirb  itjn 
auf  bae  (üebiet  politifdjer  Sdjriftftellerei.    tfr  »croffrnt 


lidjte  Pamphlete  gegen  ben  $eriog  Pon  SBotbeauj,  gegen 
bie  Regierung  unb  bie  franjöfifd)e  ^Kabemie.  Uli  (L  burd) 
Meud)elmorb  fiel,  fehlte  eS"  nidjt  an  iüerbädjtigungen  fetner 
iefuitifd)en  unb  legitimiftifdjen  ©egner,  es  ftellte  ftd)  aber 
balb  fyerauS,  baf)  er  poit  feinem  äl^albwarter  aus  priüot 
radje  erfd)offen  Worben  War.  —  3)ie  Örunbrüge  feiner 
Utterarifcben  3nbtPibualität  finb  edjt  franjöfifdje  8eid)t. 
(ebigteit,  fcqarfer  3öiJ(,  fdjneibenbrr  Sarlaemud,  33egeifte= 
rung,  republifanifdje  Ungebunbenbett  unb  eine  burdjaus 
oppoPtionellc  Stimmung,  «leibenben  SHkrt  aber  b,at  feinen 
Sdjriften  nur  ber  inuftrrgülttge  Stil  verlieben.  Siefetben 
ftnb  gefammelt  als  Oeuvres  de  C,  mit  ßebensbefdjrtibung 
br3g.  pon  ttrmanb  (Sarrel,  2  «be.  ^ar.  1857  —  SBgl.  Saint« 
SBruPe,  GaiiBeries  du  Lundi  VI;  Wagnin,  Causeries,  XI.  I; 
Sreittnger,  Äus  netteren  Citterattiren,  ^äridj  1879,  S. 
129-158;  ««gel,  ©tfcqiajte  bei  franjöfifd)en  Wtterotur, 
S.  401  ff.  [Walirenbolfe.] 

(iourma^titr,  ital.  Cor  maggiore  (fpr.  (urmajbr  unb 
tormabfdjore),  anfeh,nlid)es  $orf  in  betitaL  $rop.  lurin, 
Ärete  Sofia,  an  ber  Sora  iBaltra,  ttatje  ber  Sertinignng 
bes  3)al  Zerret  unb  bei  iüal  be  I'SltHf  bland)»,  1215  m 
ü.  an  ber  SSeite  beö  3Jlont  tBlanc  gelegen,  mit  1200 
(atf).  Einwohnern.  2)aS  Ältma  ift  milb;  bie  großartige 
Umgebung  mad)t  (f.  ju  einem  tlubiftifdKU  Zentrum 
erften  Sanges.   Q.  b.at  befudjte  Mineralbäber.  lötaf-l 

(Fouronncmcnt  f.  @(aci#frönung. 

Cour«  d'atnonr  (franj.,  fpr.  futjr  bamubjc)  f.  i'iebeshbfe. 

(fottrfeuDeS  (fpr.  lurföij),  Jlrden  im  franj.  Srpart. 
(ialuabos  C^tormanbie),  Srronb.  Gaen,  auf  bem  L  Ufer 
ber  SeuUeS  bei  iljrer  Miiubiing.  25  km  Pon  Säen, 

(htbftation  ber  Satjnlinie  g.=Paen,  mit  (1886)  1514  Ginto., 
einem  ^wfen  für  gifdjerboote  unb  Äüftenfat)rfr  unb  See^ 
bäbern.  (Äaltbrunner.] 

GonrfoR  (fpr-  (nriioiigj,  «utflien  be,  franj.  Wcfdjid)U' 
forfdjer,  geb.  in  Port  8ouis  Qi\t  be  ^rance)  25. 
1811,  au»  einem  alten  bretonifdjen  ?lbeUgefd)lfeb,t,  ftubrrte 
1836  in  JRenneS  bie  Sedjte  unb  Würbe  bon  äJuijot  3U 
ben  Stubien  über  bie  ©rfdpdjtf  beS  britten  Stanbes 
herangezogen.  Gr  wrfafjte  Essai  sur  l'histoire,  la  langne  et 
les  insütutions  de  la  Bretagne  amoricaine,  pari*  1840; 
Hist.  des  origines  et  des  institutiona  des  peuples  de  la 
Gaule  arm.  et  de  la  Bretagne  insulairc  jusqu'an  5e 
siede,  Paris  unb  St.  SJrienne  1843;  Hist.  des  peuples 
Hretons  dans  la  Gaule  et  dans  les  lies  Brit,  2  »be. 
Paris  1846  unb  1847,  Don  ber  Academie  des  inBcriptions 
preiSgetrönt.  ferner  fd)tieb  er  über  gallifdjeS  Strdjt  in 
ber  Revue  de  legislation  unb  arbeitete  an  ben  Me"m.  du 
Congr.  areb.  de  Bretagne  mit.  3"  ber  von  ib.ni  begrüß 
beten  Rente  de  l'Armorique  brtiimptte  IS.  1843  -46  ba$ 
ftaatlid)e  UnterridjtSmonopol  unb  grünbete  nad)  1848  in 
St.  Srieuj  bie  3"tun8  La  Bretagno.  .^>ier  wie  im 
Ami  de  la  religion  nad)  1848  unb  im  L'orrespondent 
ürrtrat  er  gteidje  "Änfdjauungen  mit  Jralloiir  (f  b.)  unb 
Meiitnlentbrrt  (f.  b.).  —  Pgl.  ftegnnrb  in  bet  Nottv.  bio- 


L'I. 


11. 


[0.  «-lt.] 


Go»rt  (fpr.  fuljr).  Ä  ti  totn  e,  ein  für  bie  reformirtc  Äirdje 
,"}roiitreid)8  bc&eutenber  «<ifilid)er,  geb.  1696  in  einer  prote= 
ftautifd)ftt  ^amilie  be»  3)iiiaraie.  2a  ber  SJater  friib 
ftarb,  errang  fid)  ber  junge  G  mit  eigrner  'Änftrengniig 
bie  «löglirtjfeit  ju  feiner  ttusbilbuug.  unb  bie  in  feiner 
,"vamilie  lebeiibigni  (*rinnerungen  an  bie  tfettennrnfäinpfe 
trieben  tt)ii        geiftlidjeu  Weruf,  trob  brr  jabUofen  Wr 


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Coiirtaud. 


98S 


ffcurtman«. 


fahren,  welche  bamit  berbunbrn  Wattn.  «13  nach  ber 
'Aufhebung  be*  <?bift«  Don  Wantc«  ( 1 68T>)  ba«  tfbift  von 
171'»  ben  froteftautismii«  als  nicht  uioljr  Dorbanbcu  er= 
Härm  ju  fönnrn  fltauble  unb  bm  Abtrünnigen  mit 
fdueeren  Strafen  brobtr,  mar  ti  ö.,  brr  in  bicter  Der» 
jweifclten  Vage  bie  reformirte  .llirrhc  feine*  Batcrlaub« 
neu  organifirte,  allenthalben  firchlirbr  Crbnung  ȟber  bc> 
lebte,  jum  crflcnmal  wirber  eine  Sijnobc  berief  (1715), 
ben  (*ifer  für  bie  Miligton  ber  Bäter  entjuiibcte,  mit  bem 
9lu«lanbe  Brrbinbungeu  anfniipftc,  um  Bücher  ju  be= 
.tieften,  bie  >I irdjrn^tir^t  orbnete.  tfr  felbft  mürbe  1718 
burth  einen  in  Otciif  orbinirtrn  tJrrbigcr  für  feinen  Söeruf 
geweiht.  Unter  grotjcii  Sd)mieriglettcii  bat  er  jeinr  Äirdje 
gegen  bie  naiurnlofcu  Quälereien  ber  Staatsgewalt  unb 
gegen  bm  fich  rrgeiibeu  id)Wärinerifrf)cn  Seift  beS  Sana* 
ti-mu«  hinbiiKb  geleitet  unb  barf  ber  IWicberhcrfleller  ber. 
fei  ben  genannt  werben;  beim  fdjan  1741  flflljltr  man  miebrr 
:t'5  Itaftoreu,  1763  bereit«  62,  obgleid)  ihnen  immer  noch  lob, 
(»jaleeren  unb  $ragottabrti  brot)trn.  1729  trat  (5.  Don  ber 
Leitung  jurürf  unb  ging  nach  i'aufamir,  um  junge  l'anb«= 
leute  jum  gcifllirhcii  Hinte  Dorjitberritcit,  trat  auch  mit 
,Hiit.tcuborf  in  Brrbinbuug.  1742  bewirfie  feine  Bor» 
ftellung  bei  ^rirbrid»  b.  Mr.  burd)  beffen  ,f  ürfprachr  bie 
Befreiung  Don  C>)rtleaenfträflingen.  l*r  ftarb  1700.  Seine 
Wichtige  llistnire  de  la  re^tauration  du  Protest  en  France 
an  18o  sii-cle  ift  1872  (Bori«)  burdi  (».  Hugur«  ftcrau«* 
gegeben.  —  Bolen}  unb  Schott  in  ber  Hrriogfcbrn 
Cncpfl.;  Coquerel,  Hist.  de  IVgl.  du  desert.  Iftörfter.] 

Courtand  (franj.,  fpr.  lurtob,  bon  fr},  ronrt,  engl, 
»hört,  lat.  curtus,  beutfd)  (urj),  Stiitolcbwauj;  Bc= 
jeicftitung  für  l'ferbe,  benen  bie  Scbwäitjc,  ober  für  Hunbe, 
meldten  Oiren  unb  Srbwänjc  geflutt  finb. 

6*nrt  be  fflfbeltn  (fpr.  fuhr  be  fdicbblängX  «ntoine, 
geb.  1725  ju  Hinte«,  geft.  bnfrlbft  10.  fflai  1784,  be= 
rühmter  franjöfifrhet  Spradjforfdjcr,  Sohn  eines'  prote 
flanschen  Ibeologen,  eifriger  Borfämpfcr  ber  Hugenotten 
unb  ber  religiöfcn  lolcranj.  .f»Quptfd)riften:  Le  mondc 
primitif  analyse.  et  compare  avec  le  monde  moderne, 
9  «be.  Bati»  1775-84,  bod)  unPoDcnbet,  eine  <Jnct)Ko= 
pöbie  ber  Sprach,'  unb  Waturwiffrnfrhaft,  ebenfo  reich  an 
gelehrtem  Material,  wie  an  futjuen  {»ttpothefen  unb  will' 
fürlirbrit  Behauptungen;  Les  Toulonsaines  ou  Lettre« 
histor.  en  faveur  de  la  relig.  refonnee,  ^aufatme  1762, 
burd)  ben  3uftitmorb  bei  3ean  (falaS  Pcranlafjt  unb 
burd)  ihre  unDorfirhtigc  Schärfe  Boltaire«  Bemühungen 
für  bie  5'imilie  be*  l*rtnorbetcn  grfäbrbrnb;  llist.  natu- 
relle de  la  parole,  Bari*  1776,  2.  «uff.  1816;  Dict 
«tymoIoR.  et  raisonne  des  races  latines,  ebb.  1780; 
Devoirs  du  prince  et  du  citoyen,  ebb.  1780.  9HH  frranf= 
liu  unb  Mobinet  gab  er  unter  bem  litel  Affaires  de 
l'Angletene  et  de  l'Amerii|iic  ba«  «ftenmaterial  be«  ame» 
rifanifdjen  ^rriheit#fampfe«,  15  Bbe.  Antwerpen  1776  ff., 
heran«.  —  Hgl.  iNabaut  be  St.  <*tienne,  Lettres  sur  la 
vie  et  les  ecrits  de  C.  de  VariS  1784;  €.  f?.  b'«(= 
bon,  Kloge  de  C.  de  G.;  ^oefer,  Nout.  biogr-  gener. 

[Wabrenhotfr.] 

üonrten«|  (fpr.  (urtnä).  Stobt  im  franj.  Xep.  i'oiret, 
flrroitb.  Dtontnrgi«,  100  km  SC  Pon  $ari4.  Station 
ber  Bahnlinie  Cdeau«;(«bAlon*.fur Warne,  hat  (1886) 
272«  (finm.   (f.  ift  ber  Stammfi^  ber  ftamilir  6.  (i.  u.l 

[Haltbruitner.] 

6DHrlen«k,   alte«    franjcifijdK»    «bel«gefd)(ed)t,  ge 


nannt  nad)  bet  Pon  «Ho  ober  Jf>etto,  Sohn  bti  Ma 
ftellan»  Pon  Phateau'Sienarb,  um  1010  begrünbeten  SMirg 
unb  je^igen  Stobt  (i.  (|.  b.)  im  lep.  i-'oiret.  Bon  feinen 
Unfein  3offelin  II.  (f.  u.)  unb  Dl i Ion  (f.  h.)  flammen 
bie  l'inie  Don  l^befla  unb  bie  in  5tanire'd)  Derbliebrne 
Hauptlinie.  3offflin  H.  nahm  am  erften  Areu^ufie  teil,  er« 
hielt  1115  pon  Balbuin  I.  (f.  b.)  Pon  3erufalem  bie  «ref 
fdjait  librria»,  1119  pon  Balbuin  II.  (f.  b.)  bie  «roi 
fdjaft  ftbeffa  unb  mnrbe  1131  bei  Belagerung  einer  Burg 
in  ber  9Iäbe  Don  flleppo  burrh  einen  einftii rjenben  lum 
töblidj  Dermunbet.  Seinem  üppigen,  tmntiürhtigen  rchne 
N\o|felin  III.  entriifen  bie  Ungläubigen  feine  Beiihuugen. 
1144  (ognr  bie  £auptftabt  ßbeffa.  3offelin  III.  ftarb 
1149  iu  ber  Mefangenjrbait  ju  «leppo.  Sein  Sohn  3°' 
felin  IV.  würbe  bei  .fparnl  1165  Don  ben  Ungläubigen 
gefangen  genommen,  erlangte  aber  1175  feine  Freiheit 
mieber  unb  erhielt  bie  UtMirbe  eine  Sciiefdmll*  be«  Möntg= 
reirh«  3rr||f(1lrtn.  Wilon  heiratete  bie  Sfhwefter  be?  (trafen 
Don  HroeT«,  fein  Sohn  Wenaulb  würbe  oon  Vubwig  VI 
genötigt,  feine  lodjter  3fabellQ  mit  beffen  jüngftem 
Sohne  iHobrrt  ju  Dermähleti.  Wit  ihm  beginnt  bie  lape= 
tingifd)e  Nebenlinie  te.  Robert«  Sohn  ytltt  I.  (geft.  1183) 
befaft  bie  Wraffd»aften  Zonnene  unb  Netter«  mit  SJJcntar- 
gi«,  Zambat)  unb  Shomp.  Sein  Sohn  ^rterll.,  Herr 
Don  (f.  unb  Woniargi».  Würbe  1216  lateini|d)er  Äaifer 
Don  Jtonfianttnoprl  (f.  "^eter),  ebenfo  feine  Söhne  SJobett 
(1219-2f)  unb  Balbuin  (1287-61,  f.  bX   Sobert  Don 

(geft-  I'i23)  Würbe  1299  (trjbifrhof  Don  Keim«,  nannte 
fid)  aud)  -Oeqog  Don  ;Keim^.  2 o u  i  e ,  ^  r t  n^  d  o n  Q ..  geb. 
1610,  fliehte  umfouft  feine  Siechte  ati  Nad)(omme«ubwig«  VI. 
be*  liefen  geltenb  ju  machen,  er  burfte  aber  nur  bie  Wien 
be«  franjöfifd>cn  Äönifl*lmufc«  in  fein  Wappen  aufnehmen. 
Sein  Sohn  S?ouid  Pljarlr«,  ^rin\  oon  5.  (geb. 
25.  Mai  1640,  geft.  28.  *lpr.  1723),  nahm  1664  an  ber 
Belagerung  ber  ftefie  Wigeri  in  ber  Berberei  unb  an  ben 
Äricgeu  i'tibwig*  XIV.  teil.  1730  erlofch  mit  feinein 
Sohne  öharleä  Moger  ba«  .^au«  6.  im  IHanniflanim. 
—  Bgl.  ßejean  in  Xouv.  biogr.  XII  223—27,  unb  Rillet 
unb  2Bei&  in  Biogr.  univ.  XXI  217,  XX11I  249 -  '»0. 

[D.  Jtaltfftctn.] 

GoHttirod  (fpr.  =ra).  Wabrielle  wnua  (rifternr  be 
6.,  Bicomteffe  be  St. Mar*,  «räfin  D.  2afh.  geb. 
2.  "Mug.  1804  tu  ^oitier«,  geft.  11.  Sept.  1872  ju  ^an«. 
franj.  Äomanfchriftftellerin.  3n  ihren  jat)lreid)eii.  jum  2eil 
auch  in«  Teutfdje  übertragenen  Montanen  fdjtlberte  fir  bie 
fittlicbeu  Schaben  ber  Pornehmen  SDelt  unb  Halbwelt  mit 
fid)tlid>em  Wohlgefallen  an  ber  ftorruplion.  *m  befann- 
teften  finb:  Les  derniers  amours  de  Mme.  Didiarry, 
1864;  Les  amours  de  Bussy  Ralmtin,  1850;  Les  galan- 
teries  de  la  cour  de  Louis  XV,  1861;  Les  aventures 
d'nne  jeune  marine  1870;  Don  ben  älteren  nod)  U  pomme 
d'Eve,  1835.  —  Bgl.  $otUx,  Nouv.  luogr.  gen^r.;  Bape- 
reou,  I>ict  des  contemp.  IDlabrcnboty.} 

Courtlnan  f.  Cour. 

Gonrtmane),  Johanna  2)efiberia,  geb.  Berd)< 
mau«,  geb.  1811  ju  "Äubegem  in  ü<ylanbern.  1836  mit 
bem  Ceb,rer  fi.  ju  Öent  Derheiratrl,  Wrieb  jahlrriehe  0it. 
bidjte  unb  tHjählungen  in  blämifcfarr  Sprad)r,  Don  welchen 
nerfdjiebene  greife  baoontrugen,  unb  liefe  fid)  nad)  bem  lobe 
ihre«  Wemahl*  aU  ^enfionatäPorftehenn  ju  Walbegem 
nieber.  Unter  ihren  ge  frönten  Iprifcbcn  Wrfängen  ftnb  ju 
nennen:  Waria  Itjereiia  1842,  Harri  Dan  foudt,  Bieter  be 


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Goiirtltttt. 

Aonincf,  SBelgien»  erfte  Äönigin,  Warnir;  ferner  ba«  brei< 
ottifle  Scbaufpiel:  In  Wentmeifter,  1856  ju  Antwerpen 
gefrönt,  unb  folgcnbe  Lobelien:  Livina,  llct  geschenk 
van  «len  jager,  Genoveva  van  Krabant,  De  staalrwaar- 
nenier,  Nicolette,  Bertha  Baldwies,  He»  rad  der  fortuin 
u ub  viele  anbrte  untri  brin  litel:  Verspreide  Novellen, 
1867  —73  ju  Örnt  erfd)ienen,  aud)  pm  leil  in*£eutfche 
übertragen,  [wxn  (>eemftebe.] 

Gtfurtnet)  (fpr.  fobrtni),  £eonl)arb  Jpcnrtj,  engl, 
^olitifer,  geb.  1832,  mar  etft  Slbbofat,  bann  ^Jrofrffot 
ber  Wationalöfonomte  in  Conbon,  {am  1876  in«  Varia» 
ment,  Wo  er  ber  liberalen  Vartei  beitrat;  1881  oon  ftlab» 
ftone  jiim  Uuterftaat*je(retär  im  Dliniftrrium  be«  3nnmi 
ernannt,  mürbe  er  nod)  in  bemfelben  3<»bre  llnterftont*» 
fetretär  im  Aolonialminifterium  unb  1882  parlamentari» 
fdjer  3efrrtär  im  Sthatwrat,  nahm  aber  fd>on  1884  feine 
trat  Inf  jniifl.  [— g.) 

(SourtoiS  (fpr.  turtoa):  1)  ^afqitfäS.,  lf  ^ourflni' 
puii  (ital.  ^acopo  »iortefe,  il  Vorgognone),  Waler, 
geb.  1*121  \\i  3t.  .£)ippo(l)te  in  ber  $randje>6oint{.  ertjielt 
Untrrridit  burd)  leinen  Vater  unb  bilbete  fich  jpdtrr  jum 
Schlachtenmaler  au«.  Gr  ging  nad)  Italien,  reo  er  Solbat 
würbe,  unb  lirfj  fidj  bann  in  {Rom  nieber,  begeiftert  burd) 
Waffarl«  fliutftantinöfdjtadjt  unb  beeinflußt  uon  TOichel» 
angelo  eerquojji  unb  Saloator  Sofa.  1657  jog  er  fid) 
in  ein  3cfuitento(leg  in  Wom  jurücf,  wo  er  14.  Wo». 
1776  ftarb.  Seine  Öemälbe,  welche  gemöbnlid)  Weiter» 
fcbarmütjcl  barftellen  unb  in  einer  Pon  gelblichen  Staub» 
tcolfrn  umhüllten  Xfanbfffjaft  fpieleu,  feffeUt  burd)  jabl1 
rriche  frifdj  beobachtete  (Jinjelmotioe  unb  burd)  überiicb> 
liebe  Äompofition.  "Äufterbem  Ijat  er  nurf>  16  Wabirungen, 
welche  äbnlirtie  Stoffe  bcbanbeln,  hiuteclaffen.  —  Vgl. 
»>b.  Vtonc,  Histoire  des  peintres;  Va«coli,  Vite  de'  pit- 
tori  molerni,  Wom  1780,  I  112—21;  Wobert-Xumrenil, 
Peintre-gravcur  I  201-8;  SJorrmann,  Öefd).  b.  Walerei 
III  316.  [TOutber.] 

2)  gbme  VonaPrnture,  franj.  Weoolutionär,  geb. 
1756  p  *rci«  jur  flubc,  grft.  6.  tt\.  1816  au  Vrüffcl, 
würbe  al«  Anhänger  Xantonä  (f.  b.)  1791  in  bie  ©efeb» 
gebenbe  Virfammlung  unb  1792  in  beu  Äonbent  gewägt, 
ftiinmtr  füi  i'ubwig£  XVI.  lob  unb  half  aud)  Wobefpirrre 
(9.  lljermibor)  flürirn.  1795  Würbe  er  Viitglirb  nnb  1797 
Vräfibent  be*  Wate»  ber  «Iten,  trat  aber  balb  au«;  1799 
wieber  gewählt,  unterftübte  er  Vonaparte«  StaaUftrcid) 
Pom  18.  Vrumaire.  Au«  bem  Xribunat  auf  bie  Auflage 
pon  Orpreffungrn  1802  ausgetreten,  hielt  er  fidj  mehrere 
3abrc  auf  feinem  Sanbgute  in  Volbringen  Perborgen.  2rob 
ber  1811  uerlünbigtrn  Vltnneftie  uerlor  er  infolge  ber  burd) 
ben  Voliaeiminifter  Xfraje«  (f.  b.)  angeorbneten  Vefchlag» 
nähme  feiner  Rapiere  {eine  wichtigen  (^rrinnerungen  jur 
xSfitgefd)id)te.  Wur  einen  (leinen  leil  bnuon  enthalten  bie 
1828  ju  Vari*  erfct)ienenen  Papiers  inwlits  trouves  cbez 
Rohespierre,  Saint-Juste  et  Payan  etc.  [u.  ÄaUfftein  ] 

(tonrtrai,  bclg.  4lrronbiffemeut«bauptftabt  in  iö>eflflan= 
bem,  f.  Äortrut. 

Conrts  (engl.,  fpr.  foljtte,  frattj.  cour  §of),  9?ejeirt)< 
nung  für  bie  Orictjt^büfe  in  önglanb  unb  ben  U)ereintgten 
Staaten  Pon  W^lmerifa. 
QouferoKft,  f.  P.  m.  t5onjeranit  f.  Stepolitb. 
CfaufiH  (Ipr.  fufflng):  1)  ;\ean.  franj.  Äünfllrr,  um 
1500—1589  au«  Sene.  «l«  Wla4maler  Pon  einer  gewifioi 
Jormenelegani  unb  Jarbenpradjl,  tritt  er  un*  in  1530 


(^Cltftll- 

t>olleiibeteu  @la«gemdlbcn  p  Sen*,  Hineemie*,  St.  ftei 
Pai*  in  $ari#  u.  a.  entgegen,  bereu  ffdjttjeit  inbeffen  oft 
jioeifelrjaft  ift.  Söou  ben  Winiaturen  finb  bie  bei»  b>ebet= 
buche«  f)einrid){)  II.  in  ber  Wationalbibliotbrf  1?arii- 
berporju heben,  iväbrenb  Pon  Jriipftrftirheu  eine  grofje  Wrab> 
legung  feinen  Hamen  trägt.  Unter  ben  ihm  jugelrhricbenrn 
Kilbern  ift  nur  ein  unter  bem  ttinfluf;  Ulicbclangeloa 
entftanbene«  3üngfte6  (VJeridjt  im  ßouBrc  burd)  bie  lra> 
bitioit  beglaubigt,  rt>rtl>rcub  unter  feineu  Kilbhaurrarbeiten 
befonbe«  bie  liege tibe  Statue  be«  Khil.  be  Pbabüt  im 
L'oupre  al«  ein  frifd)  aujgefafjted  SJert  gelten  (ann.  Sil» 
«HuftfdjriftfteUer  enblitfa  bat  «  JWti  Söerte,  Livre  de  per- 
spective, 1560,  unb  Livre  de  pourtraictiiie,  1571,  tterfaftt. 
—  Sgl.  &  ffomte  be  Saborbe,  La  renuissance  a  la  cour 
de  France,  2  9?be.  ^atii  1850  unb  1855;  libot,  Etüde 
sur  J.  C,  ebb.  1872,  unb  Kecueil  des  oeuvres  choiaie» 
de  J.  C,  ebb.  1873;  bagegen  6.  ©onfe  in  ber  Clironique 
des  am,  1872;  iWoermann,  Öefd).  ber  Ülalerei  II  784. 

[Luther.] 

2)  Sictor,  franj.  ^bilofoph,  geb.  28.  Hob.  1792  ju 
1'flti«.  befudjte  bie  Wormalfthule.  ftubirte  unter  Wo  ine  be 
SBiraii  unb  iKoDer.b'ollarb  unb  mürbe  1815  al«  be*  Unteren 
SÜeTtreter  Krofeffor  ber  ^bilofopbie  an  ber  Sorbonne. 
Seine  Korlefungen,  bie  burd)  rbetoriftben  Sihttuug  8in« 
brud  machten,  mufete  er  1821  auf  ein  aui  politifdjen  unb 
religiöfcn  öriinben  ertaffene«  Verbot  eiufiellen;  1827 
nahm  er  fie  mit  großem  (friolg  wieber  auf.  &c  »urbe 
1830  jum  Witglieb  ber  «tabemie  ernannt,  reifte  1831  al« 
Staatsrat  jum  brittenmal  nad)  2eutfd)(anb  (bie  erfteu 
beiben  Weifen  bortbin  hatte  er  1817  unb  1824  gematbtX 
um  ba*  preiifujche  lltiterrid)temefen  ju  ftubiren,  mürbe  im 
uädjftcn  3 (ihre  litcltot  ber  Worinalfibule  unb  $air,  mar 
1840  ein  hotb**  3«()t  long  llnterricbtemtmfler,  jog  fidj 
jpäter  in«  tyipatleben  jurücf,  PerfÖbnte  fief)  mit  ber  tatho« 
lifdjen  Airdje  unb  erlag  12.  %an.  1867  in  9anne«  einem 
Sd)laganfall.  6.  ift  ba«  {>aupt  ber  elteftifd>en,  fpiritna« 
liftifeben  ober  pfnebologifeben  Sdjule.  ftin  j}6rberer  ber 
@efd)icbte  ber  ^t)ilüfopt)ie,  jebem  Sbfteme  ein  relative« 
Wedjt  ,)uertennenb,  erblidt  er  in  ber  1?|«Kb«>logie  bie  ÖJrunb» 
läge  ber  gefamten  SWMopbie;  burd)  foldje  pfprhologifcÄe 
Junbirung  ber  Wetapbbftt  unterfrbfibet  er  fid»  einerfeiU 
oon  ber  fd)otti{d)en  Schule,  meldje  beren  Woglid)(eit  Per« 
ueint,  anberfeit«  uon  ben  beutfeben  ^bealiftcu.  welche  fie 
a  priori  (onftruirrn.  Xem  Senfuali»mu«  gegenüber,  ber 
nur  bie  Sinnetcmpfiubung  al«  urfpritnglid)  gelten  (äfjl, 
ertennt  er  beu  freien  iBJiHen  unb  bie  unperjönlirbe  5üer« 
iiunft  al«  ietbflänbige  Vermögen  neben  unb  über  ber 
(impfinbung  an.  s2ll«  unjertrrnnlidje  Örunbibren  bezeichnet 
er  Unenblid)e«,  tfnblidje«  unb  ihre  Krjifbung  ju  einauber, 
fpdter  3d),  Watur  unb  öott.  Tic  «efcbid)te  ift  bie  Jöer» 
törperung  ber  3betn.  So  lebrte  (f  .,  al«  er  nad)  feiner 
erften  Weife  in  leutfd)lanb,  erfüüt  oon  ben  Hnfdjaiiungen 
Srficlting«  unb  $>egel«,  für  beren  Verbreitung  in  feinem 
Vaterlanbr  perbirnftlid)  t  bätig  war.  3«  ber  Uolge  bat 
er  fid)  wieber  bem  Stanbpuuft  feiner  3ugenb,  bem  jdjotti« 
fetjen  Vriujtp  be«  gefunben  DleiifdjeuPerftanbed  Aiigewanbt. 
3"  ber  t*tt)it  b«lbigt  er  Weber  bem  Vrinjip  ber  (*igen= 
liebe  nod)  bem  ber  Sptnpatbie,  fonbern  läfjt  bie  ©öle 
ober  Sthledjtigfeit  ber  .fmnbluugen  oon  einem  ittibebingtrn 
Vernunfturteil  abbängeit.  Unter  feinen  Sdjülern,  ju 
benen  aud)  Vouitlier  unb  lamiron  jahlen.  ifl  21).  3»uf: 
frei)  ber  bebeutenbfte.   tv*  Vorlefungen,  beren  einzelne 


939 


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Kou[ms9)li>ntau&an. 


  940 


fttmfteu. 


Celrrgänge  im  £rud  erfcbirnen  finb  (Cours  de  philosopliie, 
$ari*  1836  u.  a.),  betrafen  bir  abfoluten  3been  be» 
Stohren,  Schönen  imb  Öutcu,  bie  SJloral,  bie  Ginleitung 
in  bie  ®efd)id)le  ber  ^hilofopljie,  ben  Scnfualiemu«,  bie 
fdjottifche  Schule,  bie  (trjeoretifchc)  ■JJhilojobhic  Äar.t«  imb 
bie  ©eftJjidjte  ber  neueren  Wlofophie.  Sie  ©cfamtaue« 
gäbe  feiner  2Derfe  jerfällt  in  fünf  Abteilungen:  1.  unb  2. 
Goars  de  l'histoire  de  la  Philosophie  moderne,  8  SBbe. 
»rüffet  1840,  ?ari»  1846—48,  3.  Fragments  philosophi- 
ques,  4  SBbe.  ebb.  1847-48.  5.  Aufl.  5  «be.  ebb.  1866; 
4.  Littlratore,  8  SBbe.  ebb.  1849  ;  5.  Instruction  publique, 
3  59bc.  ebb.  1850.  3n  ben  füni.ttaer  3af)ten  veröffentlichte 
er  Stnbieu  über  »trauen  be«  17.  3<il)th.  Auftrrbrm  «ob 
er  bie  Werfe  be*  ^rollo*  (Prodi  opera,  5  SBbe.  $ari« 
1820—25;  1864  tügte  er  noch,  einige  ungebruefte  St^riften 
binj«),  be«  AbuUub  (Ouvrages  ineilits  d'Abelard,  ^Jarie 
1836,  3.  Hufl.  2  SBbe.  ebb.  lt»40;  Fetri  Abaelardi 
opera  etc.  adjuvante  C  Jourdain,  2  iBbc.  ebb.  1849—59), 
be«  OTaiue  bc  SBiran,  4  SBbe.  ebb.  1841,  be«  2e*cartc«, 
franjöfiicb,,  6  SBbe.  ebb.  1824—26,  unb  eine  franjöfifcbe 
Überfckung  bon  lUatone  Kerten,  12  SBbe.  ebb.  1825-40, 
krau«.  -  Sfll.  6.  G.  frid)*.  »erlin  1847;  A.  Aularb, 
flante«  1859;  3.  G.  Alaiif,  5ßari«  1864;  3-  SB.  «Dleber 
in  bet  3eilfchrift  für  ^hilofobhie  u-  P»),  flr.,  SBb.  32 
unb  38,  1858;  %  3anct  (Revue  des  Deux  iMondes,  1.  »"rebr. 
1867);  3R.  SecrCtan,  1?ari*  1868;  Wignet.  $ari4  1869; 
G.  über  bie  franj.  unb  bie  beutfebe  $f)ilofopfnc,  beutfd) 
bon  Hubert  SBedew,  mit  SBorrcbe  bon  ©djetling,  ©tutt 
gart  unb  Jübingen  1834.  [Baldenberg.] 

(fuuftn  3)contönbau  (fpr.  fiijäng=inongtobüng),  Gbarle« 
©uillaume  SRarir  Appoline  Antoine,  ©raf  bon 
Sß-alifoo,  frarty.  ©eneral.  geb.  24.  3uni  1796,  abancirte 
1845  \um  Cberft,  nabm  al«  folchcr  an  ben  Kriegen  in 
Algier  teil  unb  bewirfte  1847  bie  ©efangennebmung  Abb= 
el«Äftbir4,  würbe  18*>2  »rignbe-.  1855  2ibifion»general 
unb  war  1860—61  CbrrbefrbUhabcr  ber  G{pebition  nach 
(vbina.  6.,  ber  pd)  burd)  bie  ^lünbrrung  ber  Sommer» 
refiben)  beS  Aaiferi  bon  Ghina  in  jcharnlo|cT  SBeife  be= 
reichert  hatte  (»gl.  ben  Art.  (Huna,  ©efeh),  erhielt  nach 
ieiner  9lfid(ebr  nach  Srtanfreicb  bie  Senatormürbe  unb 
jum  Anbeuten  an  feinen  ©ieg  an  ber  Sdjleuje  ^alifao 
bei  ißefing  ben  2itel  eines  trafen  bon$alitao.  1865 
übernahm  er  ba#  Acmmanbo  über  ba«  IV.  Armretorpä 
in  Sptm,  würbe  10.  Aug.  1870  bon  ber  ftaifertn  nach 
brm  Sturjr  bce  Winifteriume  Ollibier  jum  Arirg«: 
minifter  ernannt  unb  befleibete  ben  Soften  währenb  ber 
berfjangntebollen  $cit  beS  Wae  *Dtabonf(ben  3ugee  nach 
Seban  (bgl.  teutfdj.-franj.  Ärieg  1870  -  71).  ©egen  bie 
itjm  über  feine  Ib.üigfeit  hierbei  gemachten  SBortvürfr  t)at 
er  pdb  in  ber  Schrift:  ün  ministerc  de  la  guerre  de 
ringt-quatre  jours  par  le  g^nf^r.  Cous.  de  M.  Ctc.  de 
Palikao  gerechtfertigt.  4.  ©ept.  1870  feine*  Amte*  ent« 
boben,  begab  er  fieb  nad)  9Jamur  unb  nahm  am  weiteren 
Verlaufe  be«  «rirgeö  feinen  Anteil,  ba  er  mit  ber  Unter< 
orbnung  ber  militnrücben  unter  bie  bürgerltd>e  ©etralt 
nid)t  einoerftanben  n?ar.  fiaef)  bem  Äriege  fysi  er  feine 
attibe  iBernenbung  mehr  erljallru.  (*r  flarb  8.  3an.  187s 
in  ^.«ari«.  —  Sögl.  SBarin.  Expedition  de  Cliine,  $ar. 
1862;  (»fticre*,  Commentaire  de  la  loi  du  10  aoüt  1870, 
rbb.  1871  :  Knquete  parlamentaire,  ebb.  1673;  3.  »Vabre, 
(touvernrnituU  de  la  ileteiiMitn  nationale  du  .'•fO  juin  au 
31  ort.  1870,  ebb.  187071.  [».  Bremen.] 


i  aoRffemafcr  (fpr.  fufj ).  GfjarleS  (Sbmonb  ^enri 
be,  WuftfiKlrhrter,  geb.  19.  Apr.  1805  ju  SBailleuI,  fhi= 
birte  ju  ^ari*  bie  tKedjte,  mar  berfcbirbentlid)  at»  3nrift 
tbdtig,  befleibete  höhere  Ämter  ju  Gambrat,  2fintirrr>enr 
ifittc  unb  flarb  10.  3an.  1876  in  SBourbourg.  3u  ber  TOufif 
hatte  (t  griinblidje  Stubien  gemacht  unter  IBatjer,  »eict>a. 
SL'effMire,  firti  aud)  ali  Äomponift  berfuetjt.  tai  ©rbtet 
aber,  auf  bem  er  fieb  unvergängliche  SJerbienfie  burch 
feinen  5orirhevfleift  erworben  hat.  ift  bie  »öhtfifgrfdjidjte 
bre  Wittelalt.t*.  Tie  ^arifer  Afabrntie  ernannte  ihn  jum 
forrefpoubirriiben  Dhtglieb.  (»auptiperfe:  Memoire  sur 
llucbald  etc.,  1841;  Histoire  sur  l  barnionie  au  moTen- 
äge,  1852;  Drames  liturgiques  du  inoyen  acre,  1860; 
L«1»  harmonistes  des  XII  et  XIII  sü-cles,  1864;  L'art 
harmonique  aux  XII  et  XIII  siecles,  1S<>5;  Oeuvres  eora- 

[  pletes  d'Adam  de  la  Halle,  1872,  al*  irortfe^ung  von 

i  Werbet td  (j.  b.)  3i?Tf :  Scriptorum  de  musica  medii  aevi 
nova  gerics  a  Gerbcrtina  altera,  fotoie  mehrere  fleinere 
roertboDe  Arbeiten.  («öftlin.] 

|  ffoifftr  (fpr.  fuffer),  3otjnnn  ©tegmunb,  »lufilrr, 
geb.  1657  ju  Vrefiburg,  geft.  1727  ju  Xublin,  trar  al* 
ein  b,eTborragrnber  Äünfller  bon  feineu  3eitgenoffen  ge= 
fchd^t.  Über  feine  Auebilbung  ift  (Genaues  nicht  befannt. 
SBSir  Wiffen  nur,  bafj  er  6  3nhre  in  1>ari«  bermeili  unb 
bort  mit  Cullli  »erfehrt  bot.    !Madj  biefer  3eit  taucht  er 

.  in  Stuttgart  unb  Jtfolfenbüttfl  al?  Aapellmeifter  auf- 
(>.  jeheint  eine  unftete  Statur  grtoefen  ju  fein;  bie  beben- 

.  tenbften  Spuren  tnnterliefc  feine  SBJirffamfeit  in  ^am 

I  bürg,  Wo  er  bie  Cper  burd)  ein  ftienge«  iKegiment  über 
bae  ^rrfonal  it>rfent(id)  hob.  Wattbiion  bot  im  .SBoQ' 
tommenen  Äa  bell  in  elfter"  biefem  Abfctjnitt  au«  Q.i  Sehen 
ein  Xentinal  gefeht;  am  Scfaluffc  be»  Sföerfei  nennt  er 
ifju  al«  ba«  3beal  eine«  Tirigenteu.  Won  ($.$  Pompo 
fitionen  finb  D  Stüd  befanut,  barunter  5  Opern;  (Jbrü 
fanber,  bem  wir  bir  neinften  Nachrichten  über  G.  berbanfen 
lAügem.  SlufifsStS-  1879),  bat  ein  jehnte«  binjugefügt. 

[Arekfrbmar.] 

SonftoH  (ipr.  lufiu),  frau*.  SBilbljaucr:  1)  Nicola«, 
geb.  ben  9.  3an.  1658  411  V'ocm,  geft.  1.  Wai  1733  »u  ^ari*. 
Gr  war  Schüler  feine«  Cheimä  Sotnenor  unb  bilbete  ftcfj 
in  {Rom  nach  Michelangelo  unb  Algarbi.  3"  feinen 
heften  Arbeiten  gehören:  SRarmorgruppc  Seine  nnb  Warne 
im  ©arten  ber  luiterieu.  flrcuy«abnahme  in  Norrr 
Xame,  ba«  fog.  Gr  9Joto  fiubwig«  XIII.  mit  ber  fnienben 
Statue  be^  flönige,  bie  Warmorftatue  VubwigS  XV.  im 
Sonbrt.  G.  bat  bie  tb^eatralifch  bewußte  2>arftellung*. 
weife  unb  bie  offtftirte  «raaie  feine«  3eitalter*. 

2)  öuillaume,  »ruber  be«  bor.,  geb.  1678  ju  i'bon, 
geft.  20.  ftebr.  1746  ju  tyaxii  aU  Tircftor  ber  Afaberaie. 
Seine  3eid)nung  ift  reiner  unb  ftrenger  al4  bie  be« 
cotaS,  feine  Zechnif  meifterljaft.  »on  ihm  rätfitn  her: 
bie  Statuen  bon  ^tippomene«  unb  Atalanta,  mit  ben 
Seitenftücfen  Apollo  unb  £abhne  im  ©arten  ber  Jui- 
lerien.  3Wei  @rubpen  bon  nnmibifeben  $feTben  mit  ihren 
Ȋnbigern  fteb,en  am  Gingang  ber  Gltjieift^en  {Jelber  ju 
Vori«,  im  »athanfe  pi  t'oon  bie  »roujrfiatiie  ber  Ähonr 
unb  bie  Warmorftatue  ber  Waria  ßelcjinefa  ali  3uw>. 

3)  Wuillaume.  Sohn  bcö  bor.,  geb.  20.  ülai  1716  ju 
tWiri«.  grft.  13.  3«Ii  1777  bofelbft  al«  Seitot  ber  «labemie. 
Gr  arbeitete  rbenfo  grapö*  wie  fein  »ater  unb  fchuf  für 
(Iriebrich  ben  «roftrn  einen  Dlar*  unb  eine  »enu*  u.  a 

[1-3  «ortig  l 


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tfoutance$. 


U41 


(5  obenan  t. 


<£out«ncc0  (fpr.  futangfj),  ©tobt  im  franj.  fcepart. 
-mand)c,  in  bet  flormanbic,  #aitptort  be«  glcidjn.  Artonb., 
lO  km  »fit  Dom  Tlttxt,  bat  (1886)  8107  ginn».,  Untep 
^Präfeltur  unb  ift  g3i|d)of«fih.  G.,  im  4.  3al)tl).  Con- 
stantia,  würbe  bon  Gouflantiti«  Gblora»  gegrünbet;  im 
"Mittelalter  würbe  6.  {muptftabt  bri  ConsUntinus 
pagus,  bft  fpätcrrn  Sijrgroifebaft  Gotentin,  f.  b. 

[flnttbruuncr.] 

Goutfjon  (fpr.  futöng),  ©corgee,  ftonj.  {ReDolutionär, 
<\cb.   1756  in  Crcet  bei  Glcrmont,  tourbe  1785  AbDolat 
üi  fclermont,  1790  5ßräfibrnt  be«  bortigen  ©erichtebofe« 
unb  frfirr  SRunijipalbeamter.   1791  Würbe  er  Dom  £e« 
partetnent  $hd.  bf  Jörne  in  bi(  ©efefegebrnbe  93erfamm« 
hing  gewillt;  Don  ib,m  rübjt  bie  ^fjrofe  I>rt:  »Ärieg  ben 
Italäften,  triebe  ben  £ütten."  Vertreter  bf«  gleichen  4"c= 
jirfd  im  flonbent,  ftimmte  fr,  trojj  jeittoeiligcr  3"°.'börig> 
Veit  ju  brn  ©tronbiften,  für  fofortigen  lob  ttubwigs  XVI. 
UJicüeic^t  au»  furcht  würbe  rr  9tobe*pierre*  Anhänger 
uiib  beantragte  2.  3ani  1793  bie  SJerhaftung  btr  girom 
biftifrtjen  »Iflbrer.    Seit  10.  3uni  1793  ititglieb  bf« 
2öoblfal)rteau«fd)uffee,  beantragte  6.  btr  Ächtung  Cöon«, 
not)m  9.  Cft.  1793  «Don  mit  60000  Wann  unb  »Ufte 
bei  ben  entfefclicben  ÜRttraidobrn  mit;  rr  wollte  bif  ©labt 
ftnnj  jetftört  fet)«n.  58ei  Mobcapicre«  Sturj  (9.  Ihermibor) 
1794  brrhaftet,  würbe  er  bon  ben  äafobineru  befreit. 
AU  bie  Anhänger  be«  ÄonDent«  ba«  ©tabtbau«  ftürmttit, 
juchtc  er  fid)  mit  brm  Sold)  pi  töten,  Derwunbete  fieb 
jeborb  nur ;  er  Würbe  28.  3"li  1791  guillotinirL  —  SBgl. 
Ghepirolle«  in  bet  Biographie  universelle  1  400 — 401 ; 
Snbel,  «efch.  b.  SlrDolutionfieit.  [b.  floldftein.] 

GoairaS  (fpr.  lutra),  ©tobt  Don  (1886)  5092  ein».,  im 
franj.  £ep.  Wiroubc.  in  bfr  ©nnenne,  Artonb.  Sibouruc, 
Station  ber  SBabnlinic  ^arifl.üBorbeour,  über  lour«  unb 
über  tpfrigueur,  3lt"'i9^n'fn  füljren  bon  ff.  na  et)  SBlatje« 
unb  ©ainte«.  (?.  baut  Wotweine  unb  bot  2JranntWeim  unb 
Wfljlbanbcl.  £>ier  finben  fieb,  Zrümmrr  eine«  2d)loffe« 
niiö  brm  16.  unb  17.  3abrh-,  früher  fines  ber  fd)önflen 
in  ftranfreid).  2ie  £errfthaft  bon  6.  gebörtr  ber  Samilie 
be  ßauttec  (f.  b.);  £einrid)  IV.,  bamal«  flönig  Don  fla= 
batra,  befugte  1587  bafrlbft  bie  Äotljolilen  unb  ihren 
anfuhr«,  ben  .fpeqog  br  3oörufe  (f.  b.).  [floltbrunner.] 
Cootunie  (üanj.,  fpr.  tutübm,  costunic,  itul.  costoma, 
f.  ftoftüm),  ^>erfonimen,  t'nnbMbtniich;  C.s  ©e»obnt)että< 
rrd)te  im  ältern  (fr<mireid>,  f-  8"»"Aört|d)e9  9ted)t. 

Sontnrc  (fpr.  futühr),  Iljorna«,  fron^.  ^iftorirnmoler, 
geb.  21.         1815  511  ©enliä,  (onftruirte  aue  flaififd)en 
unb  (oloriftifcbeii  s/ltrlierübungen  in  Srrbinbiiiig  mit 
lerirftiibien  fein  fünft lerifcbe«  Programm,  ba«  in  bem 
örunbfab  exag«:rer  l.i  l>eaut^  gipfelte,  üe  jungrn  SSene« 
iioner  nod)  einer  Orgie,  1840;  2>er  berlome  ©ol)n,  1841; 
Der  Iroubnbour,  1842,  unb  Sie  Siebe  jum  Wölbe,  1844, 
fteigrrtrn  Don  3ahr  ju  3«b«  in  Dirlleid)t  unDerbirnter  SBeife 
feine  ©tedung,  »eldjf  rnblidj  beim  Prfdjeinen  feiner  iRömer 
bexSBtrfalljeit,  1817,  ihren  ftöhepiinft  erreidjte.  tiefe«  JBilb 
»erbiente  in  ber  lliat  feinen  (hfolg,  ba  e«  ni(ht  nur  ol« 
^orwonb  für  fcljeitc  flörperborftcUungeii  fomponirt  »or, 
jonbem  eine  gelviffe  innerliche  HiQijrheit  anftrrbte.  ?eibrr 
gelang  eö  brm  Weifter  nidjt,  ben  Grfolg  bauernb  an  fein 
Schaffen  ju  fcffelu.  Obwohl  er  Wegen  feiner  ledmif  nod) 
in  ben  50rr  fahren  grfudjt  war,  fühlte  er  felbft,  bafj  rr 
fid)  überlebt  h<»be,  fd)loft   fein  Atelier  unb  jog  fid) 
nadj  SDillier«=le»5Jel  JUnid,  wo  er  SO.  ÜJtärj  1879  am 


»lagenfreb«  ftarb.  -  SPgl.  £eroi,  2h.  C,  L'Art  1880; 
6.  9?iaer.  3ur  Crinnerung  an  Ib.  3tfdjr.  für  bilb. 
Äunft  XVI  101;  wiener,  «efd».  ber  franjÖfifd)en  Walerei, 
©.  589;  D.  Steber,  Wefd|id)le  ber  moberoen  Äunft  III  15. 

[SHutber.l 

Conrade  (franj.,  fpr.  luwahb,  rig.  SBebrütuitg,  D.  coti- 
ver  brüten),  ein  au«  bem  füblidjen  gfranfreid)  ftammenber 
Warnt,  f.  b.  ».  TOännertinbbett.  «ejeidbnet  »irb  bamit 
eine  feltfame,  faft  bei  aDen  ftatttrDölfrrn,  bei  Negern  unb 
3nbianern,  auch  im  füblicfjen  Qrranfreidj  unb  auf  Corfica 
Derbreitete  ©itte,  gemäf}  beren  nadj  bet  ©eburt  eine« 
Äinbe»  fid)  ber  JBater  wie  eine  SQörbnerin  bebanbeln  läfjt. 
3u  ©ruiibe  liegt  wot)l  bie  Annahme,  bafj  felbft  bie 
geringfte  llnpäfjlicbfeit  be«  3)ater«  bem  netigebomen  jtinbc 
fdjabf.  ^ingeljfnbfi  hterflbet  f.  bei  D«far  ^efchel,  Sölfer« 
fiinbe,  i'eipjig  1877,  ©.  26  unb  27. 

Gouoia  (fpr.  fuwäng),  ©tabt  in  ber  belg.  $rob.  3la= 
mur  am  §au  *Roir,  einem  (.  3uflufj  ber  TOaa«,  mit 
(1888)  3000  Gin»,  unb  tfiienwerfen,  ©tahl»erfen,  ©er-, 
bereien  unb  Sd)ieferbrüd)en.  [ban  £>eemflebe.] 

Con Trf- face  f.  flontergarbe. 

(Eoa^eranlt  f.  ©fapolitb- 

Cobib*  (port.,  bgl.  Gobibo),  (Site,  L'dngcnmafj  in  SBra= 
filien  0,6006  m,  in  «Portugal  «=»  0,66  m;  bergrofjeC. 
—  0,681  m. 

Com  (fpr.  fo»),  alte  ^Bezeichnung  für  bie  trifche  ©tabt 
Dueen«to»n,  f.  b. 

Go»eOin,  f.  b.  ».  jtupferinbig,  f.  b. 

Gobenaut  (engL,  fpr.  töwnänt,  D.  lat.  convenlra  ju» 
fammenfommen),  ein  *Rame,  mit  bem  bie  fdjottifcben  ^re«= 
bnterianer  im  16.  unb  17.  3»brb.  if>tc  gegen  $api«mu« 
unb  6piffopali»mu«  geffhloffenen  h*iügfn  SBünbniffe  be= 
leidjnen.  G#  »erben  4  ß.«  uuterfchteben :  1.  ber  6.  bom  3. 
Tev  1557,  in  Weldjcm  bie  fd)ottifd)rn  Anhänger  ber  9te> 
formation,  ber  »higgiftifrf)e  *?lbel  unb  ba«  arme  IWolf,  fid) 
al«  .bie  gldubige  OSemrinbe  GbrifH  in  ©djottlanb*  in 
einem  Suabe  (Covenant)  jufammenfdtloffen.  ?cad)bem 
1Ö60  aaf  örunb  be«  Wlanbeiisbefcnntniffe«  Don  Änoj  bie 
eDaiigeIifd)^pre«bqterialr  ftitd)e  jur  £taat*firrf)c  rrbobrit 
war,  begannen  neue  jhimpfr  bf«  frbotttfdjfn  iHolfr*  gegen 
bie  fathülifdjen  iPeftrebungrn  ibre*  Äötiig«  3«'ob  VI. 
Um  ieben  üPerbad)t  ju  befeitigen,  fd)lof{  beätjalb  biefer  im 
3abre  1580  einen  (2.)  8.  mit  feinem  ilolfc,  in  weldjem 
fämtliche  llnterieicbner  bie  im  Sanbe  angenommene  9celi^ 
gton  al«  bie  allein  wahr*  anerfanntrn  unb  fdjworen,  bie 
i'ebre  unb  2ii«jiplin  ba  wahren  rrforinirten  Rircbe  nad) 
2*ernf  unb  Wad)t  ber  einzelnen  jcitlrben«  ju  berteibigen 
unb  bie  ^erfon  unb  Autorität  be«  doii  ©ott  jur  aöof)l» 
fahrt  ber  Äirrhr  l  erteilten  flönig«  wie  alle  «edjtc  unb 
5reil)titen  be«  Sanbc«  gegen  jeben  SFeinb  aufretht  ^u  er« 
ballen  Unter  ungrl  eurem  Gnthufia«mu«  fanb  bie  Unter» 
jetd)iiung  biefe«  (2.)  6.  auf  einem  Itircbbofc  (^biuburg« 
unter  freiem  Gimmel  ftatt;  eine  neue  allgemeine,  !aum 
weniger  begeifterte  Hnterjeichnung  erfolgte  1590.  —  Aber 
fewobl  3ftt"b  fowie  fpdter  Äarl  I.  fachten  baburd),  bau 
fie  gegen  ben  Don  ibnen  anerlannten  6.  aud)  i^ren  fchotti- 
fdjen  Untertbnucti  bie  fatbolifirenbe  ßiturgie  2aub»  (f.  b.) 
aufjwingen  Wollten,  ben  alten  pte«böterianifd)en  9?efenner» 
mut  ju  neuen  ftlouinu"  an.  9Hit  einer  alle«  ftxütytt 
fiberfteigenben  2*rgeifterung  fammelten  fid)  'Jlbel  unb  33olf 
1638  tu  (?binburg  unb  gelobten,  bie  Chllurungen  Don 
1580  wieberlwlenb,  bie  alte  Ginbcit  unb  bie  Seinbeit  ber 


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Gtftcntgarbeit. 


942 


eoangelifcben  Sebre  mit  alten  gefcfclidjen  Wittcln  niifredj» 
erhalten  »nb  bte  in  Wottc*bienft  uitb  Hcrfnffung  »or= 
genommenen  Steuerungen  (gegen  bot  ftönig  unb  feine 
Bifdjöfe)  befeitiflrn  iu  Wollen,  «igleieh  aber  nach  einem 
frommen,  rfangelifrfjen  Sehen  jh  ftreben.  Ulm  28.  ftebr. 
1638  würbe  bie  Utfimbe  biejeit  (3.)  (Hrofjrn  tf.  (Si-oltish 
National  Oovenaut),  beffen  £>au  ptpftfaffrr  ^[ejranber 
fcenberfon  ifl,  in  Obintmrg  unb  burd)»  ganie  Saub  t)in 
unterjrbrirben.  —  ^üblich  würbe  nad)  langen  firchcit' 
potitifrhen  2!erhanb(ungeu  in  tfbiuburg  öon  brit  Schotten 
unb  ben  gegen  flarU  fatbolifircnbc  äJeftrcbuugen  am 
fämpfenben  Pnglänbern  am  17.  Sing.  1043  ein  mit  brm 
\8unbe  Pon  163S  fid)  wesentlich  betfenber  (4.)  *unb,  The 
Solemn  Len^uc  and  ('ovenant  abgefchloffrn ,  bet  jebort» 
alä  SPunb  bet  beiben  Stationen  unter  brn  nad)folgeubcn 
religio?  politischen  SSJirren  ohne  iBebcutung  blieb.  —  Hgl. 
Button,  Hist.  of  Scottland,  tfbinb.  1867;  K).  "öle  Crie, 
Sketihes  of  Scott  Ohurch  History,  4.  Nufl.  tfbinb.  1841 ; 
:H.  tftaiüie,  Letter«  &  Journnls,  3)b.  II;  9tenl,  Hist  of 
Puritans,  4!übc.  Soiibon  1731  ii.  6.;  ©gl.  anfserbem  9lrt. 
$lle|.  ftenberfon  unb  (tnglanb,  flirrljlirbe  Hcrhältiiiffc  in 
^er,)og<$littd  ffiealencnfl.  [SJubbenficg.] 

Gtttcntgarfee«  (fpr.  löww'nt ■).  großer  v|Ua(j  im  SBeftenb 
pon  Sonbon,  f.  Sonbon. 

GvPtitrr*  (fpr.  fdww'ntri),  Slabt  in  bet  engl.  Wrnf; 
Fdrjoft  Säkrwirffhirc,  mit  (1881)  42111  $into.,  ein  alter 
SBifdjofefik.  Sdwn  im  15.  3ahrb.  wegen  feiner  35>oU= 
manufafturen  berühmt,  ging  G.  fpoter  jut  ftArberei,  fo> 
bann  jum  Sieben  bon  Camelota  unb  Sbaloonä,  einer 
ttrt  feiner  grtöperter  Stoffe,  über,  bie  oielfad)  al#  nntet= 
futtet  SJettoenbung  finben;  jefjt  fiub  bie  Staprlartitel 
Äinber,  Sribc  unb  Uhren,  baneben  SBollwnrcit,  Seppicbc: 
aufjerbcin  blüljt  fiunftfrhloiferri  unb  Gifengtcfjcrei.  Bo 
rühmt  ifl  bic  Sage  von  ber  fehönen  Sabrj  föobioa,  bie  nadt 
burd)  bie  Stabt  ritt,  um  bicfclbc,  eine  $3cbingung  be* 
.fterrfebera  erfüllrnb,  oon  fcbwcrrit  Abgaben  jn  befreien. 
Ucoeb  heute  Wirb  itjr  ju  Phreu  alljährlich  bas  ftrft  mit 
großem  $ompe  gefeiert.  [Witter  f  I 

GoPib  (lat.  cabltus),  Ellbogen,  auch  tfobib,  Gobbit. 
Gubit,  flubib.  alte*  Sängcutnafj  in  Gnglanb  unb  beti 
Äolonien  —  18  3oll  =  0,45719  m  =  Va  flarb.  Jtt  Atait; 
ton  hat  ber  6.  (aud)  Ifchi,  Gobre,  ^ufj  genannt)  10  Ihtiu 
(3oB)  «ii  10  5un  (Sinien)  unb  ift  =  0,83  m. 

Gotlello  (Söortbcbentung  unb  'Jlbftammung  unbefaunt), 
italienijcb?,  befonbere  in  Neapel  üblid)e  Ib/atermasfe,  bem 
Iraio  bte  lerentiu«  nad>gebilbct,  fteOt  in  ber  Segel  einen 
tölpelhaften,  buminen  !alabrefiid)(u  $auer  Por,  ber  burd) 
feine  lödjerlicbe  Otrofjtbnerei  bic  3"i*J«u«  beluftigt. 

[tacarta^iiii.] 

Gpyityäo  (fpr.  fotviljang).  portug.  Stabt  in  ber  $>rob. 
*eira,  in  einer  ftöbe  Pon  6'>1  in,  nahe  bem  oberen  3wk< 
fluffe.  einem  tedjteu  ^cl  riifliu'ic  be»  2ejo,  am  SCSlbljange 
brr  Srrra  ba  (tftrrlla  gelegen,  natje  ben  b,Bdjften  (Sipfeln 
btrfr«  Webirge*.  I*.  bat  bebeutenbe  luchfabrifen  unb  (1S}*8) 
10(M3O  l*tmp.  [flollbad).] 

(iosington  (fpr.  fomtoiugt'n),  Stobt  im  norbamerif. 
Staat  Uiutudi),  am  Cl)io.  untcrljalb  ber  Hiüiibung  be* 
l'iding  'Miwx,  mit  (18ir0)  29720  l»iiito.(  pon  benen  ein 
Viertel  Teiitfd>e-  'Müt  bem  gegenüber  liegcnbeii  (^inciunati 
ift  (t.  burd)  -friugcbrüde  Perbuuben,  f.  b.  *Jlrt.  3*riirfc  III  a, 
unb  burd)  eine  jireite  UJrüde  mit  brm  am  onbrr»  Ufer 
^-  >  V'iffing  gelegenen  Kewport.   ö.  ift  ber  tinbpunft  ber 


Afentudl)  3<«ittalbalin,  fjat  ein  'Aiptiftenfeminar,  bfbeutentx 
^ubuftrie  unb  Raubet.  [t*ben  ) 

Goodlo  (.Höfel),  eine  Burgruine  in  ber  itat.  yioo 
Üi cen ja  (iScnrjicn),  uiiU'eit  t'rimolauo  unb  wenige  km  Djit 
ber  fübtirol.  (Urrnje,  nor  bem  (fingange  be->  Suaainthale* 
l)od)  über  ber  Sdjlmbt  .(>aiinle  bi  iprrnta".  ISrböner  ) 
Powe«  (fpr.  faiien),  »Vcberir  fitjmen,  geb.  29.  ^ai: 
"  ju  ftiugfton  i  Jamaica).  getjört  unter  bie  erften  Dtu= 
fiter  be«  heutigen  (»nglanb.  (<■  ftubirte  bei  liVuebift  unb 
Woft  iu  Sonbon,  tpiSter  in  Seipjig  utib  SBerlin  unb  trbt 
al*  geindjtrr  4foiiKetbirigent  in  Bonbon.  3n  allen 
Hiiltuugrn  ber  Aompofition  bewanbrtt  unb  bewährt,  bai 
tv  fieb  boeb  als  Sinfonifer  befonbers  berporgetliaii.  Setiu 
„3fnnbiimüifd)e  Sinfonie*  ift  aud)  in  leutidjUnb  böiifin 
aufgeführt  würben.  [ttr  | 

(iowtd  (fpr.  fau*).  Seehafen  unb  bielbcfucfatee  Seebab 
•in  ber  stufte  ber  ^ufel  28igbt.  befteht  au*  ben  beiben 
burd)  bie  Wüubuug  be«  fiebiua^^luffe*  getrennten  S tobten 
Cftf  unb  ihUftd.  mit  .uijainmen  (}*>*])  t>28i  «inw.  1er 
V>ofen,  ber  bebentenbfte  ber  3"f*L  ift  ber  Somiiielpuutt 
ber  tKopol  yi\ad)l  Squabron,  bes  erften  jadjtfltib*  thig= 
lanb«,  ber  fjier  Pom  21.— 23.  9luguft  feine  SEBettfo tjrten 
flbbnlt.  ^rüljer  bauten  bie  Sd)iff*bauwerften  bie  größten 
.ttrieg*(d)iffe  ber  engl.  Warine,  jejit  befibrantrn  fie  fid)  auf 
Heinere  jyn bringe  unb  namrntlid)  Sachten  oon  böcbfter 
^ollfommeiibeit  unb  tfleganj  3"  °er  llmgegenb  liegen 
viele  Hillen,  bie  l)aiiptfdd)lid)fte  barunter  Ceborite^outf, 
1  kni  pon  Oft=6.,  ein  föniglicher  Sanbftk  im  ttalieutfdxu 
Stil.  [Witter  +1 

liowleu,  Sorbetitel  ber  Jamilie  a»elle»lep,  f.  b. 
Gowleq  ifpr.  fauhl,  Utbrabam,  engU  Jidjter,  geb. 
1C18  4U  Sonbon,  geft.  28.  3nli  1667  ju  et»*ttfep,  befudjte 
bie  Sßeftminfterfdjule,  wo  et  al«  lSjubriger  Mnabe  ein 
^•inbrhen  «ebidjte  »erfaRte:  l'oettcal  Blossoms  (f)T*«.i- 
lttiö).  Spater  befudjte  er  bie  Unioerfität  ÖambritHie. 
würbe  aber  wegen  (einer  roüaliftifcbeti  Weftunung  164^ 
rrlegirt  unb  fiebclte  nad)  Crforb  über.  Seit  164-5  lebte 
e:  faft  12  3"bre  in  ^ran(reid),  anfangt  al?  Sefretär  be? 
(trafen  Pon  St.  Alban*,  fobanu  ben  brieflichen  ¥etfelu 
jioifdjen  (tarl  I.  unb  ber  Königin  Oenrtettc  Wahe  be* 
forgenb.  "Jcach  ber  Weftauration  mit  llnbanf  grloljnt,  jog 
er  ftd)  nad)  Prjertfet)  jurüd,  wo  er  fid)  botamfit>rn  Stu: 
bien  unb  lanbwirtichaftlieher  SBefdjdftigung  hingab.  Sein 
.^nuptwerf,  The  Mistress.  ift  eine  Sammlung  Don  Viebe* 
gebichten;  ferner  »erfaßte  er  nod)  Pindarii:  Odos:  ein  un> 
Pollenbet  gebliebene«  (*po*,  The  Davideis;  Pocroata  la- 
tina  (befonbere  l'lantarum  libri  VI,  mm  Notig),  iowir 
ein  Suftfpiel  The  Cutter  of  Coleman  8treet  (eine  Über; 
arbeitung  be*  früher  erfrhieneneu  The  Guardian),  fludt 
Kssays  bat  (»'.  l)interlaffeti.  Seine  fJoefie  Würbe  ju  icjrer 
3ett  über  bie  Maßen  ge|>riefen,  erfcheint  uii«  aber  jc$t 
recht  Deraltet  unb  irne«  Sobe«  feine*weg*  würbig.  ba 
fie  und  arm  an  biebicrifrbem  Schwung,  jum  leil  fogar 
al*  unorbentlich  in  3'erfe  gebrachte  4>rofa  erfdjeint.  (hm 
(SJefamtaufgabe  feiner  fflerfe  erfdjien  jiierft  1669.  rme 
jireeite  16f-0  mit  einer  Biographie  P.*  Pon  Dr.  Sprat. 
dienere  Ulu*gabe  oon  17bO  (bie  PoUflänbigfte),  ferner  pon 
Slifin  1802,  unb  eine  ?lu*mahl  in  !H.  "Änberfon*  British 
Pot-ts  0»b.  ö);  Prose  Worki  (Sonbon  1826);  Kssays  (ebb. 
1867).  —  Ülgl.  Sam.  3ohnfon,  Lives  of  tiic  Kngl.  Pcx-rs, 
I  1—47.  L^röftbolbt] 
Gomper  (fpr.  tauptr,  aud)  luper):  1)  William,  erftet 


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043 


Cor. 


r  a  f ,  engl.  Staatsmann,  in  ©ertforb  Önfllf  1664  al»  «Ute« 
ftei  ©otm  be»  Sir  SBiBiam  @.  geb.,  würbe  25.  Mai  1688 
"ilbtoofot,  fährte  alibalb  SMlhelm  Den  Dranirn  eine  frei« 
tviOiflc  Iruppe  311,  gehörte  al»  SEDhig  feit  1695  für  £erl= 
forb  bim  Unterlaufe  an  unb  jähltr  ju  ben  größten  SRebnern. 
Jnfolflc  eine«  *}}rojeffcö  Orrlor  er  1701  feinen  Site,  erf)tclt 
aber  1702  ba«  SWanbat  für  «ercalflone.   «Seit  11.  Oft. 
1705  Vorb  ©roßfiegclbemaljreT,  machte  er  fid)  1706  al« 
£>nupt  fommijfar  um  bie  Union  Srbottlanb«  unb  ©nglanb» 
toexbiettt,  würbe  bafüt  9.  flob.  1706  ^eer  al«  99a  ron  6. 
of  ÜPtngbam  (iient)  unb  nach  »olljug  ber  Union  4.  fflai 
1707    ber  erfie  2orb  (Hroßtanjler  Bon  Großbritannien.  | 
Cr  befiimpfte  «Dlarlborougb«  »erlangen,  ben  Oberbefehl 
auf  Seben»jeit  ju  behalten,  unb  trat,  als  bir  Xorie»  an» 
Wuber  tarnen,  troto  brr  »Uten  ber  ftönigin  Anna  unb 
frarlcn»  (f.  b.)  23.  Sept.  1710  aud  feinem  Amte.  $r 
moctjte  ber  ^Regierung  Oppofition ,  fprarb  gegen  ben  Ab= 
fd)luf$  be«  Utrechter  ^rieben»,  mar  nach  Anna»  lobe  1714 
einer  ber  £orb*  3uftice»  bi»  jur  Anfunft  öcorg«  I.,  wurbr 
unter  tbm  21.  Sept.  b.  3.  mieber  l'orb  ©roßlanjlrr  unb 
verfolgte  al»  Horb  #igh  Stewarb  (feit  9.  Sfebr.  1716) 
bie  rebellifcteti  SorbS  unb  3a(obiten  uoU  fttfer.  Seit 
18.  SRdrj  1718  »Ucount  Jorbroicb  unb  Öraf 
leckte  er  15.  April  b.  3-  fein  Amt  abermal«  »lieber  unb 
ftarb  10.  Ott.  1723  auf  feinem  ©ute  Solegrecu  (.fpertforb« 
flnre).    Ö.  Graben  $olotrei)  gab  fein  Pri?ate  Diary  1833, 
Spencer  ßomper  ba»  feiner  ©cmahlin  1864  in  Sonbon 
her  au».  —  Sgl.  8orb  3.  ßarrtpbeH,  Live»  of  üje  Lonl 
Chancellors  and  Keepers  of  the  Gieat  Seal  of  England, 
3.  Aufl.  «b.  IV,  ßonb.  1849;  Dictionary  of  National 
Biography,  »b.  XII  gonb.  1887.  [flleinfchmibt.] 

2)  granci»  Xboma»  be  Ören,  fiebenter  Öraf 
<5.,  »t«count  3forbwid),  »aron  6.  of  3üing» 
fielb  (Äent),  geb.  11.  3uni  1834,  folgte  1856  bem  »ater, 
beut  ferhften  (Strafen  G.,  in  ber  »eerage  unb  1880  ber ! 
Dlutter,  ber  älteften  lochtet  unb  Witerbin  bei  erften 
trafen  be  fflrru,  in  ber  »aronie  8ucae.  (fr  mürbe  1855 
Xeputto«2eutnant  Don  Äent,  Cbrrftlcutnaut  be«  2.  »a= 
taillon»  ber  Herta  Rifle  Volnntem  unb  1861  2orb«8eui» 
nont  Don  5*ebtorbft)'"<  trat  1871  in  ben  (geheimen  Äat 
unb  befehligte  1871—73  all  itapitän  bie  (dingliche  Seib* 
garbe  (gentlemen  at  arm»).  (Sr  gehörte  ju  ben  Cibcratrn, 
mürbe  unter  ihrem  Wegimente  im  April  1880  Sorbleut« 
nant  unb  «jjeneralgouoerneur  Don  3rl<>nb,  trat  aber,  ba 
«hm  OUabflone«  irifa>e  $olitit  mißfiel,  f4on  28.  Spr. 
1^82  ab.  fx.] 

6o»per:  1)  äWilliam,  engl.  Analom  unb  SBunbarjt, 
geb.  160«  bei  «Irroforb  in  ber  Öraffäaft  .fpampfb,ire,  gtft. 
8.  IRärj  1709  ju  SJonbon.  Q.  befa)rieb  unter  anberem  jurrft 
etngeVnb  bie  bleute  no^  nar4  ik)m  benannten  Prüfen  ber 
^arnrBijre.  eine  jweifelbaflc  iHollr  fpielte  er,  all  er  1697 
tMbloo'ä  Anatomie,  allrrbing»  in  ücrbeffnter  unb  Dermc^rtrr 
Ausgabe,  unter  üBerfdjweigung  bti  Warnend  bei  magren 
Autor»  t)frau«gab:  The  anatotny  of  human  bodies  etc., 
Orforb  1697,  8eiben  1737,  latritt.  Überfefcung  ebb.  1739. 
XirftS  5Brrgei>n  bernndeltc  iljn  in  einen  litterarift^en 
Streit,  brr  it>n  jur  Verausgabe  ber  ©dirift  Eucharistia 
in  qua  dotis  etc.,  JJonb.  1701,  mit  §injufilgung  oon 
Glandnlarum  qnaxundajn  nupter  duetuum  etc.,  Eonbon 
1702,  oeranlaßte.  Sein  £aupt»erl  ift:  Myotomia  refor- 
mata  etc.,  Bonbon  1694.  1724.  —  »gl.  SBiogr.  2er.  b«s 
»orrog.  Ärjte,  beranägegeben  toon  ^irfaj  unb  «urtt,  fflien 


l^HJi.  II  96,  unb  Biogr.  Med.  par  Bayle  4  Thillave,  1855, 
II  128.  [Älfinmädjter.] 

2)  SBilliam,  engl.  Xidjter,  geb.  26.  WoD.  1731  pi  «erl^ 
Ijampfteab,  gefl.  25.  Apr.  1800  ,pi  l*aft  Xtreham,  befudjte 
bie  SÜeftminfterjdiulc  unb  »ibmete  fieb  nadjmal«  bem  «tu 
bium  ber  Uirdjtf ;  nodj  ebe  er  aber  eine  t'rüiung  ablegen 
loimte,  nrtetc  feine  nerDöfe  (Erregung  in  oollige  Weiftr*- 
tranfbett  au».  6r  genaä  jtt'ar  mieber,  allein  galt)  freien 
«Reifte»  mürbe  er  nie  met)t;  üielmrljr  mürbe  fein  (rauf' 
Ijafter  WemüWjuftanb  bunt)  ba»  .t>injutreten  religiöfet 
Zweifel  jpöter  nur  toeridjlimmerl,  fo  bafe  er  auf  eine  felb= 
ftdnbige  Sebenifübrung  bauernb  Dcrjirbten  mußte.  Xaiyr 
gab  er  fidj  feit  1765  ganj  in  bie  Cbljut  be»  Wärter» 
Unmin  in  ^untiugbon,  t>etii>g  mit  brffen  lÜJitroc  1767  nad) 
ülnet)  unb  fpäter  nacb  Söefton  unb  murbr  Don  bcrfelbeu 
bi»  ju  ibrem  1796  erfolgenbcn  Xcbe  gepflegt.  35er  bid)> 
terifdjen  ^robuftion  manbte  fid)  6.  erft  im  fpäteren  3Ranne»' 
alter  ju,  nud)  bann  toeniger  au»  eigenem  Antriebe  al«  auf 
ba»  Verlangen  feiner  ^reunbe  bin.  Xie  I»eti)ifenilirf)img 
feiner  erflen  öebidjte,  Projtress  of  Error,  Truth,  Table 
TaUc,  ExpostulaUon,  1782,  blieb  obne  «eadjtung.  Trflo 
größere»  Aufleben  madjte  fein  ^auptmerl,  The  Task  1785, 
eine  Xicbtung,  bie  burdj  ba»  SBegefiren  ber  VJabö  Auften, 
möge  ba»  Sofa  befingen,  entftanb.  Seine  (efrte  Ar= 
beit  mar  eine  Überfettung  tton  $omer»  JUabe  unb  Cbüffee, 
1791.  SHon  feinen  fleinereu  Xidjtuugeu  ift  wol)l  The  Di- 
verüng  Iiistory  of  John  Gilpin  am  belannteflen  geworben. 
(?.  gehört  ju  benjenigen  Xirhtrm,  bie  am  mirtfamften  ba« 
ju  beigetragen  baben,  bie  englifrbe  i'itteratur  oon  bem 
3>oange  ber  flaffifrhen  Unnatur  ju  befreien  unb  fie  in 
bie  Bahnen  grfunbrr  tRaturrmpfinbung  jurüdjufübren. 
—  Sgl.  The  Poetical  Works  of  C,  4  «be.  Öonb.  1815; 
mit  iöiograpbie  Oon  Soutbet),  15  SBbe.  Uonb.  1835,  neu 
aufgelegt  1855 ;  mit  Biographie  oon  Örim»ban)e,  8  SBbe. 
15555.  2.  Aufl.  1841;  oon  Werne»,  2  $bc.  Ölasg.  1852; 
<3lobe  (»bition,  mit  guter  Einleitung  oon  Benbam;  (Ha- 
renbon  $rcß  t*bitioii.  brforgt  Don  Öriffith,  2  Ü?be.  C»f. 
1875;  ^ailcD,  W.  C.'s  Life  and  posthumouB  Wurka,  4  JBbr. 
2onb.  1809;  XatUor,  Lifo  of  W.  V..  baf.  1835;  »uuther, 
W.  C,  $or  1874;  ©olbmin  Smith,  C.  (Engl.  Mcn  of 
LettereX  Sonb.  1880;  »opel,  The  Enplish  Poet  W.  C, 
SDurjen  1883.  [1>röfd)olbt.] 

Gompcrfttje  Xlrflfc«,  Glandulae  Co*|.t>ri,  f.  (fcfrhletht»; 
organe. 

ttemr>  f.  flaurt. 

($•$:  l)9tid)arb,  engl.  Ideologe  ber  3ieformation»jeit, 
»ifdjof  ton  ttlü,  geb.  1499  ju  SUhabbon  in  »urfingham« 
f^ire,  machte  feine  ©tubien  in  Crforb  unb  eambribge. 
mürbe  aber,  ba  er  mit  firanmer  al«  einer  ber  ^>aupt= 
oertreter  2utberfn>er  2ehre  galt,  Don  ber  fatboliffben  ^ar 
lei  au»  feinem  College  au«grftoßen  unb  fogar  in«  6eföng= 
ni«  gebracht;  both  gelang  e«  ih,m  fpäter,  eine  Auftrduug 
an  ber  großen  Schule  Don  Gton  ju  finben.  Xurch  bie 
«unfl  ^einrid)«  VIII.  erhielt  er  große  »frünben  unb  ge« 
mann,  jum  ^nftruftor  be»  uad)maltgrn  Gbuarb  VI.  ernannt, 
auf  biefen  großen  Cinfluß.  Xer  junge  Äönig,  laum  pu  Wc- 
gierung  gelaugt,  ernannte  6.  tum  Öroß>Almofenier  unb 
Witglieb  feine»  &eheimeu  iHate»;  neben  biefen  ftaatlidjen 
Ämtern  erhielt  er  nod)  ein  flanonitat  Don  Söinbfor  unb  ba« 
Amt  eine»  Ietan»Don  ÜBcflminiflrr.  Unter  ben  reformirten 
Xbeologen  biefer  3rit  mar  er  (neben  tfranmer,  tRiblet), 
^ooper,  Cooerbale,  ßatimer)  einer  ber  hftbo«Ofl««bfteii. 


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044 


Sein  SBiberftanb  gegen  brn  i?tla%  Dlaria«  Dom  18.  Slug. 
1553,  ber  „bis  auf  weitete  «norbnung'  bie  Brebigt»  unb 
$refjfreihett  aufhob,  braute  ihn  mit  £ooper,  Siblrt;.  8a« 
timet  u.  a.  abermal«  ini  ©efängnii.  3m  folgeuben  3fl&rt 
»rrbannt,  ging  er  und)  ^ranlfurt  a./9R.  91 U  unter  ben 
bottigen  tfnglänbcrn  im  Wo».  1554  OTcinuttgöuerfcfiiebirn-- 
beiten  über  bie  Beibehaltung  b<r  atiglifauijdjen  ftultiiä< 
formen  ausbrachen  unb  burd)  Brrmittelung  GaU>in*  eine 
Bereinigung  erreicht  Horben  war.  trat  ß.  mit  einigen 
anbern  für  bie  (rrhaltuug  ber  SRrfponforien  gegen  3«»bn 
Änor  (f.  b.).  Weldjer  berartige  Webtäuche  als  unnüh  unb 
iiberflüjfig  »erWarf,  ein  unb  ,}n'ang  ifjtt,  bie  Stabt  ju  orr= 
laffen:  tZ  war  ber  erfte,  förmlidjr  ftuöbrud)  ber  Spaltung 
{Wifdjra  Buritanrrtum  unb  ftnglitanieiiiuä.  —  Warb 
'Ularina"  lobe  (1558)  fcrjrtc  <5.  nad)  Crnglanb  jurürf  unb 
erhielt  bai  Bistum  t>on  ölt).  Bon  b,ier  au*  revibirte 
et  (1562)  mit  parier,  Wrinbal  unb  $orn  brn  Entwurf 
btr  42  Sirtitel,  Welche  burd)  Strrid)iing  ber  leisten  3  in 
bai  ©runbbetenntniäf  ber  englifd)cn  itirrhe,  bie  39  ttrtifel, 
umgewanbelt  Würben  (12.  gebr.  1568).  Cr  flarb  im  Job« 
1581.  —  5öa,I.  Soamre,  Hist  of  the  Reformatio)'.  Vonbou 
1825  ff.;  üron,  Hist  of  the  Church  of  England  from 
the  abolition  of  the  Hornau  Jurisdiction,  ebb.  1878 — 1886; 
ßeslie  Stephens,  Dict  of  NaL  Biogr.  ben  Slrtifel  6. 

[Bubbenfieg.] 

2)  Tabib,  Aquarellmaler,  geb.  29.  «pr.  1783  ju  Btr« 
mingbam,  feit  1803  ftuliffrnmaler  am  WfUetyheater  in 
ßotibon,  erlernte  bie  flquarellmalerrt  imter  3.  Barle»  unb 
lebte  feit  1815  in  #errforb,  feit  1829  in  ßonbon,  feit  1)^40 
in  $arbourne  bei  Birmingham,  wo  er  7.  3uni  1859 
flarb.  Seine  Aquarelle  jrigen  eine  breite,  ftüdjtige  Suf» 
faffung  unb  {heben  bauad),  naturwahr  ben  allgemeinen 
tfittbrud  ber  englifeben  ßanbfcbaft  wieberjugeben.  Such 
aU  Sd)riit[teller  war  6.  thätig  unb  b«t  u.  a.  Treatisc 
on  landscape  painting  etc.,  ßonbon  1814,  1816  u.  1839, 
unb  A  Series  of  progressive  lessons  etc.  in  water  co- 
lours,  ebb.  1845.  »rröffcntlidd.  —  Bgl.  (£.  PbeSneou, 
La  pi-inture  anglaise,  3.  311;  Sollt).  David  C,  a  me- 
moir,  ßonbon  1873.  (IHutbet.] 

3)  3ohn  (fbmuub,  liberaler  englifdjer  Ideologe,  geb. 
1812  ju  'JiorWid),  feit  1849  in  ßonbon,  war  10  3ahre 
lang  Äaplan  bei  ber  ©rofjloge  ber  tJreiinaurer  "on  eng» 
lanb  unb  fdjrieb  auch  mancherlei  über  tfreimaurertum, 
j.  B.  The  old  constitutions  of  the  order,  1870.  Bon 
geringerem  SEBert  ftnb  feine  theologifchen  Arbeiten:  Prin- 
ciples  of  the  reformation,  1844;  Protcst&ntism  contrnsted 
will»  Romanism,  2  Bbe.  1852,  u.  a.  Berbienftlid)  ift 
feine  SluSgabe  ber  BJrrfe  ßranmrri.  [tt  ] 

4)  Sir  öeorge  SBilltam,  engl. belehrter  unb  Schritt; 
fteHer,  geb.  1827  ju  Äugbt),  ftubirte  Ideologie  in  Crforb, 
bcfleibrte  »crfdjiebrne  Schul*  unb  Pfarrämter  unb  lebt 
gegenwärtig  als  SReftor  (Superintenbent)  öon  Scratoing= 
bam  in  })orf.  BJrrfe:  Poems,  Legcndary  and  Histori- 
rai 1850,  Life  of  St  Boniface  1853,  Tales  from  Greek 
Mythology  1861,  The  Great  Pcreian  War  1861,  Tales 
of  the  (Jods  and  Heroe*  li*G2,  Tales  of  Thebe»  and 
Argos  lv63,  A  Manual  of  Mythology  in  the  form  of 
((Miestion  and  Answer  1867,  Tales  of  Ancient  Greece 
1868,  Latin  and  Teutonic  Christendom  1870,  The  My- 
thology of  the  Aryan  Nation»,  2  Bbe.  1870,  3.  Hufl. 
1*82.  fein  £»uptwerf;  A  History  of  Greece,  2  Bbe.  1874, 
The  Ci-nsades  1874,  The  Greeks  «od  the  PerBians  1876, 


Tbe  Athenian  Empire  1876,  A  General  History  of  Greece 
1876,  History  of  British  Kule  in  India  1881.  Introdoc- 
tion  to  the  Science  of  Comparative  Mythology  and  Folk- 
lore 1881,  Lives  of  Grcek  Sutcsmen,  2  Bbe.  18? 6. 
«uferrbem  bat  6.  öiel  für  bie  Encyclopaedia  Britannica 
unb  für  bie  Sbiuburgh  iRettiew  grfrhrieben,  fowie  gemrin- 
frt)aftlith  mit  28.  %.  Branbc  ein  Dictionary  of  Science, 
Litcrature,  and  Art,  8  Bbe.  ßonb.  1865  -  67  ,  2.  «afl. 
3  Bbe.  1875  bernuegegeben.  (f.*  SUkrte  jeiebnen  fid)  eben- 
fo  biirdj  Orbirgrnhett  be«  wiffenfrbaftlirben  (ttbaüi  Wie 
buxd)  (Kefälligreit  be»  Stild  au*.  (bt  ] 

Coxa  (Int.),  .fiüfte;  Colitis  .T>üftgelenlent,}ünbnng,  f.  fc. 

Gojr rqcu (f pr. f oef »jen) ober (JoricHlicbaelfau,  ni eberl. 
4Dlaler  in  OJJedjeln  1499—1592,  Schüler  Barenb  »an  Ct> 
la\)4.  1532  war  er  in  tHom,  wo  er  bie  »"yieelfn  au*  brm 
Sehen  ber  bl.  Barbara  in  S.  9Waria  bell'  Anima  fttuf. 
3n  bie  i'ufaägilbe  feiner  Baterftabt  trat  er  1539  ein,  mit 
bem  Beinamen  bei  „bldmifc&en  Waffael'  beehrt,  ^nt 
Aarl  V.  hatte  er  bie  3^d)nungen  für  bie  ftlaäfrnftrr  ber 
Brüffrlcr  Äathebralr,  für  $bilipp  II.  bie  Aarton«  \u  ben 
Inpcten  be*  Perorial  ju  liefern,  wäbrenb  er  glridjjeitig 
für  italienifthe  Aupferflecber  82  lieben^würbige  3>luBta- 
tionen  jum  ßeben  9lmord  unb  Btydjt*  jeidjnete.  Befottbcr* 
fruchtbar  war  er  aU  Staffelriinater.  3"  Uleihrln  ifl  ein 
Warturium  be«  bl-  Sebafltan  unb  beä  bl.  fteorg,  in 
Brüffel  ein  ßeben  ber  bl.  ©ubula,  in  «ntwerpen  ein 
SRarturiutn  bti  bl-  Sebaflian  unb  ein  Iriumpb  etrrifri. 
in  Brüffel  ein  Abrnbmabl,  ein  lob  ber  Sllaria  unb  eint 
Sornenlrönung  Ghrifti,  in  *Dlabrib  ein  lob  ber  3Jtaria 
unb  eine  bl.  Gäcilie.  «He  biete  Bilber  leiben  an  einet 
geiftigen  ßeere  unb  laffen  uns  falt  wegen  ibrer  Wach 
abmung  raffaelifcher  llmriffe;  bod)  ldf]t  fid)  ihnen  ein 
3forment>erftänbniÄ  unb  ein  Seft  altnirbfrldnbifdjer  t"yarb«t. 
wärme  nicht  abfprtchrn.  —  Bgl.  (hn.  9Jeeff«,  Histoire  de 
la  peinture  et  de  la  sculpture  ä  Malines,  öent  1876,  I 
143;  Batfd)  XIV  u.  XV;  «poffatwut  VI  57  u.  100; 
SWorrmann,  (Sefcft.  b.  Walerei  III  69—70.  [SHutber.] 

Soge  (fpr.  feefö):  1)  BJilliam,  engl.  SReifefrbriftfltÜer 
unb  Wefdjicbtfcbrriber,  geb.  in  ßonbon  7.  Wärj  1747,  gefl. 
8.  Juli  1828  in  Bemerton,  begleitete  nad)  fcollenbetat 
tbrologifcben  Bninerfitätäftnbien  aU  <*rjieber  ben  älteftrn 
3ol)tt  be*  ^erjog*  »on  Warlborougb  auf  einer  Seife  nad) 
beut  Äontinent,  fpäter  ben  ®rafen  t»on  petnbrofe  nach  bei 
Sdjweij  unb  Sufilanb  unb  1794  ßorb  Brome  nad)  Urganr 
^lad)  feiner  Südfcbt  nad)  ßnglanb  würbe  er  lomben 
an  ber  Äatljebrale  hon  SalUburn  unb  erjbefan  t>on 
B)iltfbirr.  Sr  fchrieb  §ablrtid)e<^efd)id)t*=,  Äeife«  unb  anbrre 
Bücber,  beren  horjüglidifte  fdgfttbe  finb:  Account  of  thf- 
Russian  discoveries  between  Asia  and  America,  1780; 
Travels  in  Poland,  Russiu,  Sweden  and  Denmark,  3  BN 
1784;  Travels  in  Switeerland.  2  Bbe.  1789;  Mcmoirs  of 
Sir  Robert  Walpole,  8  Bbe.  1798;  History  of  tbe  Hou« 
Austria  (@efd)id)te  brd  ^aufei  Cflrrrrid))  from  1218  to 
1792,  2  Bbe.  1807  (fein  bebeuteubftr*  SUrrf.  genau  nnb 
mit  Trieben  Quellenangaben);  History  of  the  Bourbon 
kings  in  Spain  from  1700  to  1788,  3  Bbe.  1713;  Anec- 
dotes  of  Händel,  1798;  Sketches  of  the  live*  of  Parmc- 
giano  and  Correggio,  1823.      [Ju Itter  »on  ßangegg.] 

2)  $enrt)  Ccta»iu«,  engl.  ©elrf)rter,  geb.  1811,  geft. 
8.  Juli  1881,  war  von  $>au«  au#  Iheolo^,  wibmrte  fid) 
aber  fpäter  ber  Bibliotbrlewiffrnfcbaft  uub  Würbe  lfc60 
Cherbibliotbctar  ber  Boblettana  ju  Crjorb.   «I«  foldjrr 


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(Solang. 

t)at  er  fid)  grofje  Peibienfie  um  bir  fiatalogifmtng  biefer 
mejjr  al«  eint  Plillion  SSkrte  umfaffenben  Sücberfammlung 
erworben.  PJir  nennen  feinen  Catalogus  Codd.  mss. 
Bibliothecac  Bodleianae,  3  Pbe.  Crf.  1853  -  58;  ferner 
ben  Catalogue  of  ManusrripU  in  the  Library  of  All 
Soul's  College,  Cjf.  1842;  CaUlogne  of  the  Manuskripts 
belonging  to  the  Colleges  and  Halls  of  Oxford,  2  Pbe. 
1852;  Report  to  Her  Majesty's  Go?ernment  on  the  Greek 
Manoscripts  yet  remaining  in  the  Libraries  of  the  Le- 
vant,  1858.  ?lurf>  gab  heraus  Tho  Cbronicles  of  Roger 
of  Wendover  1841 ;  Metrical  Life  of  Edward  the  Black 
Prince  by  Chandos  Herald  1842,  unb  @oWere  (f.  b.) 
Vox  Clamantis  1850,  fowie  eine  5alftmile  brr  auf  ber 
Sobletyina  beftnblid)en  #anbfdjrift  ber  Hpofalbpfe. 

[Pröfcbolbt.] 

Gonang  (auch  ftojan),  oftiiibifdje«  GMreibemafj ,  in 
Sltfdjin  800  Pambus  =  8570,5  l,  in  Penfulen  =  8410 
Äulab^  =  3303  /;  ferner  aU  ©ewidjt  für  Mete  auf 
Slmboina  =  25  pifolS  =  1476,5  kg,  für  Salj  in  Pabaitg 
—  50  Waten  =  1845,63  kg. 

(Fotiotett  f.  b.  Hrl.  Wenfd),  Staffen. 

Gaupel  (fpr.  foapell),  fron,).  flünftlerfamilie: 

1)  Noel,  geb.  25.  $ej.  1628  in  pari«,  gef».  baf.  24.  Icj. 
1707,  lernte  bei  9f.  Cuillerier,  einem  Schüler  Pouel?, 
unb  bilbete  ftd)  burd)  bae  Stubium  Pouffin«,  SebrunS 
unb  2e  Sueure  weiter.  9tacbbem  er  1663  Ptitgtieb  ber 
%fabemie  geworben  War,  würbe  er  1672  nach  (Hj.  Cbratb« 
Abgang  jum  $iteftor  ber  Slcabemie  be  Monte,  1695  nadj 
SJlignarb*  lobe  jum  lirrftor  ber  Sltabrmie  ernannt.  3m 
frmbre,  im  Iheaterfaal  ber  Juilerien,  in  ftontainebleau. 
in  Perfaitte«  tjat  er  beforatiöe  ©cmälbe  gefchaffen  unb 
augerbem  auch  Staffeleigemälbe  bjnterlaffeii,  weldje  aufjer 
im  Soubre  in  ber  Petersburger  (Eremitage,  im  Stocfbolmer 
unb  im  TOabriber  Wufeum  jn  ftnben  finb.  Tiefelben 
tmponiren  burd)  gebiegene«  flbnnen,  wenn  fie  aud)  ,a(a< 
bemifd)*  unb  nielfad)  au«  itolienifdjen  9temini*jenjen  ju» 
fammengefe^t  finb. 

2)  Kntotne,  Sohn  unb  Schiller  bti  bor.,  geb.  11.  Apr. 
1661  in  Pari»,  gefi.  7.  3an.  1722  baf.,  begleitete  feinen 
Sater  1672  auf  3  Safere  nad)  Korn  unb  würbe  1714  jum 
Stabemiebireltor  in  Paris,  1716  jum  Premier  peintre  du 
Roi  ernannt.  "Jlud)  er  bat  aufjer  Stnffeleibilbern,  bon 
benen  bae  Soubre  5  befifct,  für  Aireben  unb  Schroffer  feiner 
Paterftabt  betoratibe  Öemftlbe  geliefert,  bie  bem  3ettgeifte 
entfpreebenb  eine  immer  fabere  Wegana  amtobmen.  Sie 
finb  bon  Prüll),  Snrbieu,  ^eeplace«,  pieart,  ffbeliitcf, 
flubraii  unb  Siebet  geftoeben.  ftufjerbem  bat  er  aud)  Dis- 
cours prononces  dans  les  Conferences  de  l'Academie  de 
la  peintare,  par.  1721.  gefdjrieben  unb  ftd)  al«  Mitarbeiter 
an  bem  Sfflerf  Histoire  du  roi  I^ouis  le  Grand  par  les  me- 
dailles,  Par.  1691,  unb  an  bem  Serf  MtklaiJIes  sur  les 
prineipaux  evönoments  du  regne  de  Louis  le  Grand,  ebb. 
1702  beteiligt. 

3)  Cbarle«  flntoinc,  Sohn  unb  Sdjüler  be«  bor., 
geb.  11.  3nli  1694  in  Pari«,  geft.  14.  3uni  1752  baf, 
tourbe  1747  jum  Premier  peintre  du  Roi  unb  jum  ffhef 
her  Slfabemie  ernannt.  Pon  ihm  finb  nur  25  oberfläcölirfio 
tbeatralifdje  fcarfteUungen  au»  Ton  Ouirote  im  Sdjlofj 
Compiegne  erhalten,  bie  al«  Porlagen  für  (Sobelin«)  be- 
ftimmt  Waren  unb  bon  Picart  u.  a..  {iaa$  1746,  gefioeben 
Würben.  —  Pgl.  Gharle«  Plane,  Histoire  des  peintres 
de  toutes  les  «koles.  [1—3  Wuther.J 

TcutlAf  önc^tlet äbtf.   J II. 


  Praco. 

(S»\^u,  Mypolätnus  coypus,  f.  Irttgratten. 
Q»1f\n»i  (fpr.  foaf'teoi)),  Pharleo  antoitte.  iPilbr 
bauer,  geb.  29.  Sept.  1640  ju  8bon,  geft.  10.  Cft.  1720 
ju  Pari»,  nadjbcm  er  1716  Wandler  ber  1?lfabemie  getrorben 
war.  ff.  war  einer  ber  gcfurf)tfften  unb  gejdjicftcfien 
ÄünfKrt  unter  i'ubwig  XIV..  befafj  bie  theatralifche  Schau •- 
fieUung  feiner  ^rit  unb  iiigleith  eine  getriffc  03roftartigfeit. 
3"  P<"t4  rühren  bon  it)in  her:  baä  Örabmal  be«  Wiuifler8 
Volbert  in  St.  «Jitftadje.  be«  Waler«  Vebrun  in  St.  9)oa>(, 
bad  TOauf oleum  Wajarin«  im  fioubte;  ferner  im  Warten 
ber  luilerien:  ber  flötenfpielenbe  fjaun,  bie  frlora,  bie 
^mmabrbabe,  bie  ^fama  auf  einem  Ortügelroft,  Wetfiir  auf 
beut  pegafuS  ie.  —  Pgl.  letnenieuf,  La  sculpturv  et  les 
sculpteure  francais  du  XVII«  siede,  Par.  1882.  Rtorlig.) 
Cr,  ebemifebeä  Qtityn  für  Pr>rom. 
Cr.,  TOuf.,  f.  b.  W.  crescendo,  f.  b. 
(Frabie  (fpr.  trab),  ©eorge,  engl.  lidjter,  grb.  24.  Ie,v 
1754  ju  «Ibborougb  in  SuffoH,  geft.  3.  Jcbr.  1832  ju 
Irowbribge  in  2Bi(ifhire,  würbe  bon  feinem  JBoter  ge^ 
jwungen,  fidj  ali  SSBunbarjt  auejubilben,  wanbte  fid)  aber 
noch  im  reiferen  9tltet  ber  Rheologie  ju  unb  fanb  in  feineu 
berfebiebeuen  Pfarrämtern  bie  nötige  Vtufje,  feineu  bidjte^ 
rifchen  Neigungen  nachjuleben.  Einfach  unb  letbenfcbaftS- 
lol  Wie  fein  Sehen  finb  auch  feine  poetifchen  ^rjeugniffe; 
er  weifj  bie  einfachen,  unbebeutenbfteu  ifebenSberbältnifif 
teijboll  ju  geftalten  unb  ber  "Natur  alle  ihre  ©ehrimniffr 
abjulaufeben.  Seine  ÜJithtungcn  finb:  The  Librnry  1781, 
The  Village  1783,  Tho  Newspaper  1785,  beutfeb,  bon 
9lbel,  Perl.  1856;  Poems  1807,  batttttter  befonbero  The 
Parish  Repstcr;  The  Borough  1810,  Tales  in  Verse 
1812  unb  Tales  of  the  Hall  1819.  «ud)  eine  Profaffhrift 
berfafjte  6.:  The  Natural  History  of  the  Vale  of  Belvoir 
1790,  in  welcher  er  bie  Prgcbniffe  feiner  botanifchen  unb 
geologifcben  Peobac^tungen  nieberlegte.  (Mefammelt  er= 
fdjienen  PJerfe  unter  bem  2itel  The  Life  and  Works 
of  Georr;e  C,  f)r3g.  bon  feinem  Sohne,  8onb.  1834,  neue 
«ufl.  1867.  -  Pgl.  ft.  Stehlid),  «eorge  6.,  ein  engl 
lichter,  Ci*l.  o.  3-  (1875);  Xurfernton,  ffhoralterhilber 
engl.  Tidjter,  überf-  bon  6.  Wüaer,  Warb.  1857,  S. 
97-115.  [profd)olbt.J 

(frabetb,  Tirt  unb  SB?  out  er,  bollAnb.  @Ia«ma(er  bei 
2.  Hälfte  be«  16.  3abrl).  3bt  {laubtwert  finb  bie  be. 
rühmten  bon  Äbnig  phUibp  II.  bon  Sbanien  geftifteten 
@la«gemälbe  ber  St.  Sob^annidfircbe  ju  Wonba,  bon  benen 
ber  tlltere  »ruber  £>irt  1555  -  71  ad)t,  ber  jüngere 
2Bouter  1561  —  66  bier  lieferte.  Sie  berroten  rinen 
flarfen  t?influ%  ber  fteuaiffauce  unb  finb  tntereffant  al* 
SGCerfe  jweier  bebeutenber  flünftler,  welche,  felbft  TOaler. 
bie  «arton*  eigenbänbig  entwarfen  unb  ben  ganjen  fünft- 
lerifdini  Projefj  felbft  leiteten.  Peibe  waren  nod)  ©Ia*^ 
maier  im  eigentlichen  Sinn  unb  fo  eiferfüthtig  auf  ihre 
mit  SJühe  ermittelten  flunftgriffe  unb  frarbenmifdjungen, 
baf}  iebrr  feine  Arbeit  bor  bem  Pruber  geheimhielt.  — 
Pgl.  3Buijba$,  öefd).  b.  hoDaub.  Malerei,  S.  25. 

(TOul^er.] 

Crabro,  Silbermunbwefpe,  f.  ©rabwefpnt. 
Cracldae  f.  ftotloi. 

<Er«c»  (<S r  a c  o  w ,  6  r  a  c a  u),  ©e or  g ,  3utifl  unb  Staate» 
mann,  geb.  7.  flob.  1525  ju  Stettin,  geft.  ju  «eipjig  17. 
Marj  1575,  bejog  fd)on  mit  13  3ot)Tett  bie  llniberfttitt 
ittoftoef,  Würbe  1547  Profeffor  ber  9Jlathetnatif  unb  ber 
gried).  Sbrad)e  in  ©reifewalb,  ging  fpäter  nad)  bitten* 

60 


045 


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Gvacofiennf. 


046 


borg,  wo  ei  ftd)  ber  Med)t*rotffenfd)aft  juwanbte  uttb  1554 
ißrofeffor  be*  römiftben  SRecbt»  würbe,  Sielfadj  ju  Staat«» 
gridjäftcn  pgc,t.ogeii ,  würbe  ff.  1565  an  Stelle  von 
SWorbeifen  fäci)fi)tb>r  Äammertat  (Gkbcimrat)  unb  entfaltete 
ali  Wimper  bei  Äurfürflen  «uguft  eine  grobe  Ityitig.- 
leit,  wobei  er  ftd)  befonbere  Serbirnfle  um  bie  furfächf'fdje 
Aonftitutionengefebgebung  von  1672  erwarb,  ^Perfonlirhe 
Örrinbfdjaft,  fein  Äonflift  mit  ber  am  #ofe  einflußreichen 
ftrengifirrblirhru Partei,  bie  in  itjm einen  „Ärhptocalbiniften" 
brrmiitrte,  jowie  bie  bon  ihm  betriebene  Selämpfung  br4 
ttaienelement*  in  ben  Srböppenfhlblen  führten  ju  feinem 
St  inj.  SJegcn  Serbnd)tä  ber  Äonfpiration  würbe  er  im 
3uti  1574  berhaftrt  unb  in  ber  ßeipjiger  ?ßleifjeitburg  ge> 
fangen  gehalten,  wo  er  infolge  ber  tibetftanbenen  Xortur 
unb  ber  febr  flrrngen  $aft  balb  ftarb.  —  Sgl.  Witthrt 
in  ber  Mg.  Xeutfrben  Siogtapbie  IV  540  ff.;  Stobbr, 
«efrbirhte  ber  beutfthcit  9ted)Uqurncn  II  226.  372;  Ser= 
inifctjtr  9tad)rid)tcn  jnr  fädjfifcfjru  ©efthiebte,  VIII  41. 
58  ff.;  Söttiger,  ekfebiebte  bon  Saufen,  2.  Hüft.,  bear> 
beitet  t>on  ^laltK,  ©otba  1870,  G.  47  ff.  66  ff. 

[Irictmanu.] 

ffracobieitne  (franj..  fpr.  Ira(owienn),  Ärafnuer,  ftili» 
firter  poluifebrr  lanj,  f.  flrafowiat. 

Gr«e«bete  (fpr.  trabM  3oo4  »an,  bläm.  Waler,  geb. 
9icer(intcr  bei  Ibirnen  in  Trabant  bor  1608,  feit 
1031  Sürger  Don  Antwerpen,  1633—34  bafelbft  aU 
Wriftrr  in  bie  Mibe  eingetragen,  1651  nad)  Trüffel  übet« 
geftebelt  unb  bort  bor  1662  geft.,  malte  mit  Vorliebe  Scbrnf» 
fjenen  im  Stile  llbrian  Srouwerä.  3"  feinen  beften  SBerfen 
gehört  eine  um  eine  Safet  betfamtnelte  luftige  Wefellfchaft 
im  Wufeum  »ou  Antwerpen,  eine  Saurrngefelifcbaft  in 
einet  Sd)enfe  im  SLHener  Selbeberr  unb  eine  Xorffneipe 
in  bet  SRündbenet  $inatothel  Alle  biefe  Silber  finb 
bureb  ben  Cualm  bon  Sabafiraucb  unb  t>on  SÜein*  unb 
Sierbünften  gefehen  unb  mifeben  in  bie  Waturauffaffung 
einen  guten  2eil  ^bantafh,  inbem  fie  SHenfrben,  färben 
unb  Vierter  auf  einen  warmbraunen  Wefamtton  bei 
bämmernber  Seleudjtung  abflimmen.  —  Sgl.  SRoofei, 
Öefrb.  b.  Hntwetpener  Walrrfttulr,  beutfei)  bon  b.  «Reber, 
S.  404—407.  [SHutber.) 

Graft  (engl.,  fpr.  ftdg,  feit.  $tl\m)  nennt  man  in  ffng- 
tanb  eine  Wethe  fnnbiger,  lehmiger  unb  mergeliger  Sil» 
bungen,  welche  reid)  finb  an  Säugetierreft.-n  unb  an  jum 
2eil  nod)  bleute  lebenbrn  tfanb*  unb  3Heerr4mo(lu»frn. 
Ter  ff.  bilbet  ba«  jüngfte  lertiär  ffnglanb«.  [Cebbete.] 

Graft  («pr.  irehf):  1)  ©eorge  Cillie,  engl.  «Mebrter 
unb  StbrtftfteUrr,  geb.  1799  in  ftifefljirc,  geft.  1866  ju 
Seljaft.  war  urfprüngltch  für  ben  geldlichen  Staub  be. 
nimmt,  wibmete  fid)  abet  fprlter  ganj  ber  (ittcrarifd)rn 
Ihätigtcit  unb  wirfte  uon  1849  bie  ju  feinem  Xobc  aU 
'^rofetfor  ber  «efdjidjte  unb  engl,  t'itteratur  am  Cueeu '« 
College  jii  Selfcft.  Sörrfr:  History  of  Literatur«  and; 
Learning  in  England  from  Üie  Norman  Conqttest,  6  Sbe. 
1844;  History  of  British  Commerce,  3  Sbe.  1844;  Spcn- 
ser  and  Iiis  Poetry  1845;  Bacon,  bis  Writings  and  his 
Philosoph)  1847;  Outline  of  the  Historj-  of  the  English 
Ijingnagc  1855,  10.  «ufL  1884;  The  English  of  Shake- 
speare 1857,  6.  Kufl.  1878;  llistory  of  English  Literatur«, 
2  Sbe.  1861,  2.  «nff.  1871;  Manual  of  English  Litera- 
ture  and  Language  1862,  9.  flufl.  1883,  aueb  in  ber  laudj; 
niJt'Sammlung. 


2)  Ii  nah  TOatia,  geborene  Dlulotf,  engl.  Kornau 
fdjriftftenerin,  geb.  1826  in  Stofe  upon  Iren!,  geft  12.  Cii 
1887  ju  Sbortlanb«.  S)«rfe:  Tbc  Ogilvie«  1849,  Olire 
1850,  The  Head  of  the  Family  1851,  Agntha's  Husband 
1852,  John  Halifax,  Gentleman  1857,  ihr  befler  »omoa, 
beutfrh  2.  ?lufl.  ^eipj.  1872;  A  Life  for  a  Life  im, 
Mistrcss  and  Maid  1863,  Christian's  Mistalte  1865,  Tw« 
Marriages  1867,  My  Mother  and  I  1874,  The  LaureJ 
Bush  1876,  Miss  Tommy  1884,  King  Arthur  1886-  «ufjn> 
bem  fdjrieb  fie  nod)  Heinere  Srjäbliingeit,  gef.  5  Sbt 
ßonb.  1873;  A  Woman's  Thoughts  about  Women  1858. 
Semions  out  of  Cburth  1875,  A  Legacy  1878,  PUui 
Spcaking  1882,  An  unsentimental  Jonrney  through  C-orn- 
wall  1884  unb  Thirty  Yc&n'  Poems,  Old  and  New  181 
(ve  größere  SBerfe  ^eitbnen  ftrb  burdb  SReinbett  bei  Stil« 
aus  unb  jeugen  überall  bon  bem  Serttauen,  ba*  bie  Set, 
fafferin  niebt  nur  auf  «ott,  fonbetn  auch  auf  bie  Wenftbir 
fefete.  [I  u.  2  Sröfd)o(bt] 

3)  (Georgia na  OTaria,  locbter  bon  1),  engl.  »oawn= 
fdjriftftrlleriit,  geb.  1831  ju  £onbon,  wo  fie  gegemrarttj 
nod)  lebt.  lurd)  ben  anrrgenben  Strfebr  im  ^aufe  tbn* 
Satere  jur  Srbriftftrderei  bingrfübrt,  brrfafjte  fie  eiiiegrejjf 
3ab(  bon  SRoinanen,  bon  weldjen  inbeffen  nur  wenige  fid) 
über  bie  Witlelmdfjiglcit  erbeben.  S)ir  nennen:  lüverstoo 
1857,  Fortune's  Marriage  1882,  Geoffrey  Heistone  188* 
unb  Mrs.  Hollyer  1885.  Xie  meiftrn  bon  6.9  Sontanrn 
ftnb  in  ber  laudmife;  Sammlung  )u  finben.        [M  1 

Grdi(8l)eim,  alte«  fränfiftbr«  9iittergefd)(ed)t,  Weidet 
fpäter  ber  rci(b>unmittelbaten  Sitterfdjaft  in  ftranfrn,  iit 
bereit  jRantonen  am  Sieigerwalb,  Obeuwalb  unb  'Ältmubl 
einbrrleibt  war.    Stammfty   War  bie  würltembergtld: 
Stabt  ff.,  Wo  bie  ritterlichen  Winifterialen  bon  ff.  bereit* 
in  ben  etftett  Xejennien  be*  13  3abrb-  ein  fefte4  ^an* 
befafjen.  Xer  erfte  urfunblicf)  borlommenbe  fierr  »tt 
ff.  ift  ©alter  bon  ff.  (1221).    Som  15.  3ahrb.  bi 
finben  ftdj  biele  Witglieber  biefer  ^familie  in  ber  öefolg 
fd)aft  ber  Sranbenburg<CnoI|bad)fd)en  IRarfgrafen,  welcbt 
al*  Sitrggrafen  bon  Dürnberg  im  3abrr  1399  boi  Gebiet 
bon  unb  um  ff.  erwarben.   ^eTborragenb  unter  ben 
gebörigen  biefer  Familie  waren  insbefonbere:  ÜBalfun, 
Kbt  ju  ©djflntljal  (1289-1304);  SJilbelm.  »eltbrt 
Siuther  mit  auf  bie  SDartburg  begleitete;  Sernulpb, 
fd)Webiid)et  Cbrift  unb  ftofmarfcball ,  bet  bon  (SoftoD 
Wbolf  al«  gefd)idter  llnterbänblet  bielfatb  ju  biplomtrt:= 
ftfaen  Wefrbäften  berwrnbet  würbe  unb  enblirb  beffen  itiin 
nad)  Sdjweben  geleitete;  ^tannibal  ^riebrid).  iffldjtt 
ftd)  bei  ber  fftnnabme  bon  Cftn  au«jcirbnete; 
(geb.  1655),  ben  man  Wegen  feiner  glüdltrbni  ffrwnbungrti 
brn  .Wlürffeligen"  benannte;  ffrnft  (geb.  1526)  bet  tü 
Statthalter  eine  Solle  in  ber  Gkfdncbtr  bon  ^Jlnibcd)  us^ 
Saireuth  gefpielt  bot.   Sophie  ffbriftiane  (geb.  1681 1 
war  bie  *l«utter  be«  Xitbtere  3ob-  liriebr.  ^reiberrn  m 
ffroneg((f.  b.".  —  3"  ben  trreiberrnftanb  würbe  bie  fVansUf 
erhoben  unter  bem  23.  3itnt  1713.   „Sur  3eit  blüh«  «w* 
jWei  einten  biefe«  «efd)lechtee:  «inie  Süglanb.  geftiftit 
bon  ^lannibal  triebe  (geb.   1657),  unb  t'tuie  V 
«öbelfee,  geftiftet  bon  3ohann  «lbred»t  igeb.  IJWl 
11  u4  ber  erfleren  flammt  ber  bairifebe  Slaat«minift«  5w 
herr  ßrafft  b.  ff.  (f.  u.)-    Sappen:  in  Sd)«rort  ein 
golbeuer  Cuerbalfen.    ■  Sitteratur:  «latrifel  ber grei 
btrrl.  bon  ffrail«h'tmichen  «efamtfamilie  nad)  bem  StanN 
bom  1.  1lug.  1888;  3-  Weher,  Seiträge  4ur  6k!d|t*t< 


i 

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Crambe. 


047 


Gramer. 


bei  teid)Äfreiherrlidjen  Pon  ßraileheimifd)en  ^wiik«.  <bb. 
1889.  [2»i>t)m.] 

Jt  rafft  Freiherr  Pon  6-,  bairifdjer  Staatsmann, 
geb.  IV  Wärj  1841  ju  «nebad)  al*  Sulnt  eine* 
Jlo»aÜrrie£ffi,uer»,  ftubirte  1858-1862  !Ned)t4ttMffenfd)aft, 
würbe  1868  *e«irt*amt*=flffeffor  in  3?ab  SBrüdenau,  1870 
.£>ilf*atbeita  im  £>anbe(«  =  Winifterium  unb  nad)  befieu 
9luflöfung  1871  in«  Wiutfterium  be«  fgl.  $aufr«  unb  be* 
Äufeern  »trifft,  in  welchem  er  1874  jum  ßegationerat, 
187»  jurn  Gkb,cimeu  l'egationaiat  unb  4.  Wärj  1880  al« 
Waetjfolger  ^frcltfdjner*  uim  Wiuifter  bf*  tgl.  $aufe«  unb 
be«  Slufjern  cor  rüttle,  al*  weither  rr  u.  a.  ber  Schöpfer  bei 
bairifd)>ruffiftbeu  9lit*lieferung<rt>ertrngee  ifi.  <S.  brfi^t  eine 
firofte  ftrbeitdtraft  unb  rine  amaur  Arniitni«  frinr»  ^Nrfforti, 
AU  bem  in  $>aiern  bae  Okbiet  bee  Herfebt^wcfeite  gehört. 
Porträt  unb  biogr.  Sfijjf  in  .Über  Sanb  unb  Weer", 
3ol)ro,  1880,  715  f.  [W-rJ 

Crambe  {.  tfrciijbtüter. 

t'rambta»*,  CramlK^sWac,  f.  Vappenqunllen. 

Crambus,  iKüffelaüneter  (2  cbme  ttc  rliitg),  f.  Zünsler. 

Gramer:  1)  «abriet,  Watbematifer,  geb.  31.  3«lt  1704 
in  GJenf,  geft.  auf  einer  SReife  iu  Vagnoleä  in  Sanguebor 
4.  Oau.  1752,  ^rofeffor  ber  Watbemalil  unb  WMßpb»' 
in  feiner  ätaterftabt,  irfjrieb  bie  eporf)cinad)enbe  Intraltic- 
tion  ü  l'analyse  de»  lignes  courbes  alg^briqnna ,  fflenf 
1750,  unb  gab  2l»olfs  Klcmcnta  mathoseos,  5  $»be.  ebb. 
1732—42,  fowie  bie  SJfifc  unb  griffe  ber  SPrübrr  Johann 
unb  ^olob  *ernoutli,  ebb.  1742  u.  44,  heraus.  [ftrrtfcbel.] 

2)  3ob,ann  9tnbrea«\  D.,  einer  ber  einftufjrricbften 
unb  begabteften  Vertreter  be«  Nationalismus,  gefeierter 
ttau^etrebner  unb  i'ieberbid)ter,  geb.  29.  ^att.  1723  ju 
3öt)ftabt  (3obann=0korgenfiabi)  im  fad}fifcben  (hugebirge 
al*  Sohn  eine*  öeifUirfjen.  Anfang*  ber  afabemifcbeu 
l'oujbabn  jugetban,  wnrbe  er  1748  'Prebiger  jii  Prellmife 
bei  SUeifjenfel«.  1750  Cberbofprebiger  unb  flonftftorialrat 
in  Cueblinburg,  1754  auf  fllopftod«  (jmpfeblung  an  beu 
Staatemintfter  (Strafen  SBernftorff  beutjeber  £>ofprebiger 
Äönig  5"fbrirb,*  V.  ju  Appenhagen,  1765  aurl)  %»rofeffor 
ber  2b,cologie  bafelbft  Turd)  Struenfee*  ffinflufj  in 
ftoffreifen  mißliebig  geworben,  folgte  er  1711  einem  iNitfe 
al«  Superintenbent  nad)  ßübed.  Stach,  Struenfee«  Jj?in> 
rirbtung  1772  nad)  Xdnemarf  jiiriirfberufen,  Würbe  6.  1774 
t'roftffor  ber  Ibeolpgte  in  fliel  unb  1784  ^rofander  ber 
bortigen  Uniperfttät.  <h  flarb  12.  3unt  1788.  G.  war 
ein  Ptelfcitig  gcbtlbeter,  tfjdtiger  unb  ebetbenfenber  Wann, 
«eine  geiftlicben  Sieber,  über  400  an  ber  3"bX  rrfdjienen 
17«2  unb  83  in  3  SWnben,  ju  benen  1791  bie  Pon  feinem 
Sohlte  herausgegebenen  ,£>inter(affrnen  ©ebtdjte"  traten. 
Sie  fanben  trofc  Veffing^  abfälliger  flrittf  allgemeinen  iPei* 
fatt  unb  bilben  einen  bttPorragenben  ^fftanbteil  ber 
tntionaliftifdjfn  ®efangbüd|er.  3toi|d;en  bem  patbetifdjen 
lone  Älopftod«  unb  bem  le^rbaft  trodenen  Jone  PJellert* 
balteu  fie  etwa  bie  Witte.  8.  felbft  b^t  für  bie  £eraog= 
tiimer  Sd|le*wig  unb  $olftein  1786  ein  Aefangbnd)  beraub 
gegeben,  in  luclrtjem  292  feiner  l'ieber  fteb/cn  unb  n>e(d)e» 
»ielerorten  fid)  bis  beute  behauptet  t)at.  ältere  Aird>en> 
lieber  t)ai  er  oielfad)  mobernifirt.  --  Sügl.  ?lllg.  leutfrfje 
5Piogr.  IV  550;  Äodj,  Äirdjenlteb  VI  840  ff.;  ^erjog< 
glitte  Seal  (.^ncpflop-  III  381.  («Ib.  Ofifdjer  l 

3)  Äarl  triebt  tri),  €rf)ttftf»eüet,  £ob"  bee  t>or,  geb.' 
7.  OTdrj  1752  ju  Cueblinburg,  geft.  8.  Ie^.  1807  in  ^arie, 
wud)»  in  Äopenb^agen  im  nririjflcn  iüertetjr  mit  Ätopftud 


auf,  ftubirte  in  Oiöttingrn,  tvurbr  Witglieb  bti  ^ninbiiubeä 
unb  1775  oufjerorbentlidjeT,  1780  orbentlidjer  ?»tofeffor 
ber  grietbifrfien  unb  orientaliidjeit  Spradjen  unb  ber 
•ftomiletif  in  Aie(.  Siegen  feiner  offen  befaimtcn  3pm> 
pntf)ien  für  bie  franjöfifdie  iHePolution  1794  entfebt,  ging 
er  narij  Hamburg,  1795  nad)  faxii,  wo  er  at*  ü*ud)= 
b^ubler  fein  gnnje«  Vermögen  einbüftte  unb  bann 
Pon  feiner  Sdjriftftellerei  lebte,  lolnitooll  unb  feiintiti€= 
reid),  aber  ninWe*  frim'ärtnerifd)  unb  oft  ot)ne  "Dlrtbobr, 
Poll  ber  fonberbatfteu  Srtjtulleii,  perfafjte  er  inoetbimmcln> 
bem  Jone  jwei  iiil)attliri)  fdjäbciiinjerte  SSJerfe  überfllop= 
ftod:  Älcpftod,  in  gragmenten  aus  Briefen  Pon  lellott? 
an  t*life  1777  78;  AMopftori.  l*r  unb  über  ir>u,  5  3}be. 
1780—  92,  iiberfe^te  Jclopftod«  .£>cntianneid;lad)lr  2d)illere 
Jungfrau  iuö  (rrati^öfiftbe,  meljrere*  au»  iKouffeau,  liberot, 
2iene»,  ÜUlIrr*  u.  a.  ine  leiitfdje,  pcröffentliririe  1786  eine 
.Aurje  Überfidjt  ber  Weftbid)te  bet  fvany  Wuüt",  rebigirte 
längere  3eit  inufifalifrtje  $tiU  unb  2ammclfri)rifteu  unb 
gab  natnentliri)  in  feinem  lageburf)  auo  'Jari*,  1800,  brn 
^ubiuibiialitätert  au»  unb  über  'J'am,  1800— 1807,  ge> 
febiebtliri)  mertwürbige  ?lii?frt)(üffe  über  ^erfonen  unb 
bältniffe  ber  franjöfifcben  ^auitftabt  tpäbtenb  be«  Über= 
gangö  ber  SHepublif  in  ba*  ilaifettum. 

4)  flarl  Wottlob,  «omanfrtjriflfteller,  geb.  3.  Wär,i 
1758  iu  %'öbelib  bei  ftteiburg  a.  b.  IL,  in  Srijulpforta  unb 
Setpjig  ol«  lljrologe  au«gt'bilbet,  lebte  ol*  ^'rioatgclclittet 
in  S^eiftenfel»  unb  Naumburg,  bie  er  auf  förunb  fTüberer 
Stubien  im  gorftivefen  1795  aU  bcrjogl.  fad)fifd)er  i5»>rft= 
rat  unb  i'ebrrt  ber  {Jorftnfabemic  ju  Ireiftigader  bei 
TOeiningcu  augeftellt  unirbe,  wo  er  7.  3uni  1817  flarb. 
Seit  1782  fdjrieb  er  über  50  3iittet=  unb  Spiübuben^ 
geid)id)ten  in  meljr  aU  90  ^änbcu  PoU  rotjer  ^(attbeit 
unb  unoerfrt)leierter  SSoüuft,  3dttt<ulfi  unb  gormloftgleit, 
'fluegeburtvn  einer  abcitteuerlid)  regen,  aber  gäujlid)  un« 
gebilbeten  unb  fittlid)  baltlofeit  ^tjantafie,  bie,  gleiri)  ben 
Ö)rfdjirf)ten  Pon  £pirfj,  ^ulpiu*,  3-  f-  So&  f-  w.,  ju= 
erft  felbft  »on  ben  beffern  Stänben,  uadjljer  aber  nod) 
lange  t»ou  bem  bolbgebil beten  ^ublifum  ber  l'eibbibliotbefen 
mit  (fnty'irfen  geleieu  würben,  ^u  nennen  ftnb  etioa: 
flarl  «aalfelb  1782,  «Meppen  ¥od:bart  1783,  Seben  unb 
Weinungen,  aueb  feltfame  «benteuer  l*rasmu4  Sd)letd)er-}, 
einee  reifenben  Wcrfjantfu«  1789,  Ter  beuTcbe  "JUcibiabro 
1790,  ^alper  a  Spaba  1792,  geben,  Weinungen  unb 
Abenteuer  "Vaul  ?)|op*,  eine*  rebujirten  Hofnarren  1792, 
i'eben.  2t)attn  unb  Sttteufprfldie  beä  (abmeu  3ä?üd)lol= 
petert  1794,  Veiben  unb  ftreuben  beS  ebrlidjen  3afob 
i'uleb-  eine*  Wartnrer»  ber  aOOorjrfjrit  1796. 

[3  u.  4  tfranj  Wunder.] 

5)  3of)ann  ^aptift,  bebeutenber  filaPierfpieler  unb 
Ätapierleb^rer,  geb.  24.  3ebr.  1771  ju  Wannljeim,  geft. 
16.  ?(pr.  1858  in  tonbon.  (^r  mar  Sdjüler  Pon  Sdjröter 
unb  ßlementi,  begann  1788  feine  Äonjertretfen,  lebte 
1832-1845  in  ^arid,  foufl  flet*  in  ?onbon.  ^ier  er= 
richtete  er  mit  'ilbbifon  einen  WuHtVierlag,  meldjer  noeb 
blübt.  Seine  .(Hrofte  ^ianofortefri)ule*,  befonbersi  bie  .84 
Stubien*  barau«,  fteb,t  heute  nod)  in  fo  b,ob,em  Anfchcn, 
bafj  3?filcw  eine  9lu?n»ahl  bapon  V""*8fflfl"«  bot- 
9lud)  ber  2.  leil  biefer  Sd)u(e,  bie  .Srfjule  ber  Singer« 
fertigteit",  ift  febr  »erbteuftPoD.  Seine  eigentlichen  flonu 
pofittouen,  105  Sonaten,  7  Äonjerte  it.,  finb  gut  ge- 
arbeitet, aber  troden;  nur  bie  Heineren .  Variationen, 
"JJonboe  ic,  erfreuen  burrf)  ^rifrije.   Xa«  Spiel  »on  6. 

60* 


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Crampi. 


048 


§ranmcr. 


jeichnetc  fidj  aud  burdj  grofjc  Aorrcftbeit  unb  gefühlvollen 
Bottrag;  brfonbtt«  im  gebunbenen  Spiel  War  er  «Bleiftet. 

[Tottis-] 

6)  3ohn  fcntonr»,  engl.  Bhitolog,  geb.  1793  au 
SJtitlöbi  im  flauten  Warn*,  geft.  24.  flug.  1848  in  Brigb: 
ton,  ftubirtr  in  Gnglanb,  würbe  1822  Pfarrer  in  Btnfen, 
1831  Brinjipal  btr  Heu? -3nn -$att  unb  Orator  ber  Cp 
forbet  llniDerfität,  1842  Broieffor  ber  neueren  öefchichtr 
baf.  6r  fehrieb:  A  historiral  and  geograph.  desrription 
of  aoeient  Italy,  2  Bbc.  Crf.  1826;  A  geograph.  und 
hist  descript  of  anc.  Greece,  3  Bbe.  1828;  Asia  minor, 
2  Bbe.  1832;  The  second  l>ook  of  the  travels  ofNican- 
der  Nuciiis  from  the  orip.  Gre*»k  translat,  Bonbon  1841; 
Oatena  Graec.  patrum  in  N.  T.,  8  Bbe.  1838-1844; 
Studies  of  modern  history,  1843.  Wm  wertboltften  für 
^bilologen  finb  feine  beiben  Sammlungen:  Anecdota 
Graeca  codd.  msept.  Oxoniens.,  3  Bbe.  1834  —  1837; 
Anecd.  Gr.  codd.  Paris.,  2  Bbe.  1839—1881.  [Wählt).] 

7)  Äarl  (fbuarb.  Botnnifct,  geb.  4.  Wärt.  1831  ju 
3ürirh,  fett  1861  ^ßrofcfiur  am  ^ololechnifum  bafelbft, 
beffen  botamfdjen  ©arten  unb  pflauienphr)fioiogifcbe*3nfti= 
tut  er  grünbete;  1880  würbe  er  ^rofeffor  an  ber  Unioer= 
fität  unb  1882  lirrltor  be*  bot.  Unibrrfitätagarten*.  CFr 
fehrieb:  ^flanjenpb^fiologiftbe  llnterfuchungeu,  2  £ftc. 
3firicfa  1855-58  (mit  Wägeli);  Botanifche  Beiträge,  ebb. 
1855.  mit  8  Ifln.;  Über  bie  tJeramtneen,  ebb.  1857,  mit 
13  Ifta.;  Überpflanzen  flrdnteUonit,  ebb.  1860;  Bilbung*- 
abmeichungen  bei  einigen  wichtigeren  Bflanjenfamilien 
unb  bie  morpbologifrhe  «Bebrüt  ung  be*  Bflaiijenci*,  ebb. 
1864,  mit  16  2jlu.  |Tt.] 

Crampi  (neulot  ),  flrämpir,  f.  b. 

Granacb,  2ufa*.  ber  Vlttere,  berühmter  Diäter  ber 
«Reformation,  geb.  1472  ju  Äronacb,  im  Bistum  Bamberg, 
geft.  16.  Cft.  1553  ju  Weimar,  «ein  eigentlidjer  «ome 
joll  Sunter  ober  Vtüllrr  gewrfen  fein,  er  nannte  fidj  aber 
immer  i'.      Walcx  ju  Wittenberg. 

ftachbem  er  von  feinem  Haler,  einem  äonnidiueiber  unb 
Partenmaler,  in  ben  ?Jnfang*grtinbru  brr  Auttft  iinter- 
wiefen  toorben  war,  ging  er  nach  Hoburg,  wo  ber  Äurfiirft 
Jriebrid)  ber  Weife  von  Sacbirn,  burch  einige  aufoeroTbent' 
lieb  naturtreue  lierbilber  auf  ihn  aufmertfam  gemacht, 
ihn  an  feinen  £of  jog.  liefein  dürften,  beffrn  $o\* 
maier  er  1504  würbe,  folgte  er  auf  feinen  Steifen,  lebte 
aber  oorjug*mcifc  in  Wittenberg.  Starb  bem  1525  rr» 
folgten  lobe  gfriebrich«  be*  Weifen  blieb  S.  6.  Hofmaler 
ber  Wacbfolger  beleihen,  3obann*  be«  Beftänbigen  unb 
Oobann  ftriebrich*  be«  (Mrofimütigeu,  bem  er  fogar  nad) 
ber  unglürflirben  Schlacht  bei  »JJtüblberg  1547  in  bie  (He* 
fangrnfebaft  nad»  Augsburg  folgte,  bei  welcher  «rlegenheit 
er  eine  Begegnung  mit  lijian  batte.  Sweimal  jum 
Bürgcrotrifter  Von  Wittenberg  gewählt,  ftanb  er  in  innigen 
*ejieb,ungen  ju  fiutber  unb  Dcclanchthon,  War  im  3ab,re 
1525  3euge  ber  Bermählung  t'utfjcr*  mit  ßatbarina  Von 
Bora  unb  foU  Suttjer  bei  ber  Bibelüberfehung  mit  fad): 
funbigem  3(a»e  unterftüht  bnben.  ^m  Sfaufe  ber  3ett 
malte  er  oiele  SPilbniffe  biefer  feiner  näheren  fyreunbe.  f\m 
3abre  1552  lehrte  er  mit  Johann  3riebrid)  bem  Wroft= 
mütigen  aui  "ilugebiir«^  tjeim  unb  reifte  über  3ena  nad) 
Weimar  wo  er  im  4paufe  feiner  loebter  ftarb. 

6.  bot  nabe  an  500  Silber,  aufjerbem  nod)  eine  SJeibe  öon 
Wa?fe rfnrbenbilbem ,  3eirf)iiungen,  einigen  «upferftidjen, 
vitim  fSol?frf)nttten  unb  ein  3tnmmbud).  eine  Sammlung 


Don  SUlbniffen  in  Waiferfarben  auf  Pergament  (^Rinia- 
turen)  enthaltend  in  btn  3abren  1520,  1543  unb  1546 
rntfianben  (Berlin  1814  f.),  hintrrlaffru.  Xabei  hielt  ex 
ti  nicht  unter  ber  Würbe  eine*  Äünftler*  öon  feinem 
Stange,  felbft  9lnftreid)S  unb  ^auSmalerei^ürbeiten  in  echt 
hanbwertemäftiger  Weife  ju  übernebmrn,  bie  natürlich  t>os 
feinen  untergeorbneten  Qleljilfm  auegefübrt  würben- 

Seine  Ibätigfeit  war  eine  aufjrrorbentlid)  »ielfeitiae 
unb  umfangreiche.  Seine  Bilber,  jum  großen  leite 
Bilbntffe  gefcbicbtlid)  merfwürbiger  unb  hertorragrnbrr 
5Perfönlid)feiten  ber  9teformation4ieit,  Btabonnenbilbrr,  bl- 
Familien,  mtitbologifthe^hnjelfiguren  (namentlich  weiblicher 
unbedeibeter  ©eftaltenX  Ültarwerfe  größerer  Srt,  jeiebnen 
fich,  befonberd  bie  lebenigrogen  Weiblichen  ^injelftgnrm. 
Weniger  burch  forrefte  3f'tbnung  ober  geläuterten  ©efdjmad 
au*,  als  burd)  oft  intereffante  @rfinbung  unb  ein  be= 
ftedienbe«,  blübenb  nennenbee  Äolorit.  Bon  feinen 
grofjrren  ^lltarwerten  finb  ju  nennen:  eine«  in  ber 
Stabtfirrbe  ju  Sctjuceberg,  ferner  im  Xom  ju  Uleifjen. 
in  ben  ftircheu  oon  Wittenberg  unb  largo u  unb  ba* 
lebte,  Oielfeicht  bebeutenbftc  feiner  Werfe,  ba»  in  ber 
Stabtfirrhe  ju  Weimar  befinblidje,  1553  begonnene  unb 
nach  feinein  lobe  oon  feinem  Sorjne  Sula*  ooSenbcti: 
•Jlltarbilb.  —  £.  Q.  ber  ältere  war  in  langer  <£be  glücf 
lieh  mit  Barbara,  geb.  Brengbirr  au*  Wotba,  bcrheiratet. 
au*  Welcher  Übe  5  ftinber  entfproffen,  Don  benen  bar 
jüngfte,  ein  Sohn,  üula*,  geb.  4.  Cft.  1515  ju  Witten 
berg,  geft.  25.  ^on.  1586  31t  Weimar,  ^otmafet  unb 
Würbiger  9tachf olger  feine«  Bater*  aud)  al*  Bürgenneifnr 
Hon  Wittenberg  würbe,  Wrnngleid)  er  nicht  birfelbe 
Originalität  noch  ben  Sdjmelj  ber  Jarbe,  wobl  aber  ba- 
für  eine  forrettere  3c'tb»"n8  if'nfr  biblifdjen  ükftalten 
unb  feiner  Bilbntffe  beanfprucbrit  fonnle.  —  *ln  bem  an 
ber  Stabtfirrbe  ju  Weimar  befinb(id)en  örabbenfmal  8. 
be*  'Alteren  ift,  Dcrmiitlidj  au*  Berfehen  be«  Steinme^en. 
in  ber  llmfcbrift  ber  in  ^autrelief  bargeftellten 
<5.$  ju  lefen:  pictor  oelerrimus  anftatt  celeberhrotu. 
Bei  ber  großen  'Jtnjahl  hon  Werfen,  welche  it)tn  )u= 
gefchrirben  Werben,  wäre  \a  bad  nicht  gauj  unrichtig,  nur 
ift  wohl  ju  bebenfeu,  ba|  öielee,  mi  r»on  fi.  &  bem 
3iittgeren  ober  felbft  von  Schülern  bei  Älteren  gemalt 
Würben  ift,  8.  <5.  bem  älteren  jngefchrieben  wirb,  unb  jwar 
um  fo  etjer,  aU  beibe  d.i  ftd)  be*fefben  Jrünftlerjricbem 
ju  brbienen  pflegten  unb  «war  bee  Wappenjeichend,  welche« 
2.  6.  ber  Ältere  von  Srriebrich  bem  Weifen  erhalten,  näm> 
lid)  einer  rotgrfrönten,  geflügelten  Schlange,  einen  golbnen 
SHtng  mit  einem  9tubin  battenb. 

lie  Jtamilie  blüht  noch  unb  fiibrt  noch  ieht  baefelbe 
Wappen.  Chef  be#  <>aufe«  ift  Vubwig  r».  G.  (geb.  7. 
«tig.  1818),  preui  Öeneral  ber  3nf.  unb  «hef  bet  8. 
weftfäl.  3nf.  Weg.  lJtr.  57.  lail  ftamilienfibeiforamif; 
6raajen  bei  i'ippehne  CJtenmarO  ift  im  Befih  bei 
geb.  iRitterfcfaafterated  TOaj  fiufai  ö.  (f.,  eine«  Better* 
be*  «eneral*.  |tf.  (f.  löpler.] 

(Srtntnel,  Sorbetitel  ber  ©atljorne  ^arbt),  f.^arbt». 

Crsjifron  f.  ftarneelen. 

Cranildac  f.  Bradjiopoben. 

Cmnlophörn  (Schmetterling)  f.  (htlen. 

Cranlnm,  fiirnfchäbel,  f.  Stelett. 

Granmcr,  Ihoma*,  £rjbifchof  hon  Santerburh,  tirch 
lieber  Beratet  .fjeinrieb*  VIII.  bei  ber  Einführung  ber  3ie= 
formation  in  tfnglaub  unb  proteftantifcher  Warthrer,  geb. 


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(Zemmer. 


949 


(Sraon. 


2.  3ult  1489  in  ««lacton  Bei  Nottingham,  Wanbte  fichi 
frübjeitig,  an  ben  Schriften  bet  beutfehen  Reformatoren  fid) 
bilbenb,   bat  nrurn  Slnfchauungen  ju.    Siegen  feiner 
tljrologifthen  Stiftungen  1528  jum  Dr.  theol.  unb  nach 
Ablehnung  eine*  Suff*  an  SBolfeV,«  neue*  College  in 
Ojrforb  jum  Vrofrffor  bri  Hjeotogie  unb  (Framinatot  et« 
nannt,  brang  er  auf  biblifdje  Stubien  unb  Würbe,  be^f^alb 
ali  „Sfriplurift*  Verfpottet,  balb  einer  ber  Hauptfüb/ret 
ber  evangrlif(f)en  Vcwcgung  an  brr  Univerfitiit.   HU  et 
1528,  übet  frine  ttnftcbt  beirrffe  brr  Sdjeibung  bei  Äönig« 
t>on  Katharina  tion  «ragonien  befragt,  ein  (Gutachten  aller 
■€>orf)fchuicn  (hiropaö  übet  bie  Sache  einzuholen  empfahl, 
gefiel  biefet  Sat  bem  Äönige  fo,  ba§  et  G.  jum  ^offaptan 
unb  9lr$ibia(onuä  t>on  Zaunton  ernannte.    Ter  9Cuf> 
forbrrung,  beä  Aönigö  Sache  in  einer  Schrift  ju  Verteibigen, 
entfprad)  er  unb  rechtfertigte  auch  weiterhin  baä  rücff)alt«< 
lofe  Vertrauen,  bae  ^xinrief)  in  ben  brauchbaren,  von  bem 
Siechte  feiner  Sache  überzeugtet!  Niann  fefete,  in  geheimen 
flJliffionen  und)  ben  lieber lanbeu  unb  Teutfdjlanb.  HU 
(Stabifchof  Söarham  (23.  «ug.  1532)  grftorben  War,  er* 
nannte  Heinrich  6.  jum  <£rjbifd)of  Don  ffanlerburtt.  Tie 
SBeftättgung  be*  Vapfteä,  bem  Heinrich*  Vermählung  mit 
$tnna  Volcun  noch  R'4t  belanut  mar,  erfolgte,  unb  Q.  er« 
Härte  nun  bei  feiner  SBeihe  (30.  5Hära  1533),  bafj  er  fid) 
burdt)  ben  bem  Vapfte  getrifteten  Gib  in  nicht«"  gebunben 
erachte,  bie  göttlichen  Siechte  berflronr  ober  bie  itonbesgefefoe 
nach  Äräften  ju  Verteibigen  unb  in  allen  bie  Verwaltung  unb 
»rformation  ber  rnglifchen  Äirdje  betreffenben  Dingen  frei 
ju  reben  unb  ju  hanbeln.  Schon  12.  Slpril  1533  erfolgte 
bie  öffentliche  Vermählung  ^einrieb*  mit  ftnna.   Sa  (f. 
öon  ber  SRechtlofigtcit  ber  etftrn  Che  Heinrich*  überzeugt 
war,  frönte  er  9lnna  am  1.  3unt,  würbe  bafiir  im  Nlärj 
1534  nom  Vapße  gebannt ,  aber  vom  Äönige  auf  ©runb 
brr  SuprematBalte  Vom  3.  Nov  1534  al«  Vtima«  x>on 
(friglanb  an  bie  Spifjr  be«  ueiiru  AirrhruWcfenä  gefteHt. 
Vor  allem  fudjie  et  nun  bem  Holte  bie  Vibel  ju  geben, 
lirfj  bie  Irmbnlfrhe  Übrrfefcung  be*  N.  2.  reVibitcn  unb 
nahm  bie  feit  100  Jahren  nicht  mehr  abgehaltenen  Vifi» 
tationen  wieber  auf.  HU  aber  ber  beä  Neformircnä  über» 
brflffige  flönig  bie  Vriefterrhe  (NoV.  1536)  Verbot,  föidte 
ff.,  bie  ttnfcbjäge  ber  jefot  mächtigen  tatholifrhrit  9lbeU< 
partei  fürrhtrnb,  feine  eigne  9*au,  eine  Nid)tc  bei  Nürn- 
berger 2heologen  Cfianbcr,  nach  TcutfchJanb,  wiberftanb 
aber  fiitjn  unb  feft  bem  (atholifrhen  ftufturm,  ber  in  ben 
berüchtigten  6  «rtifrln  Quli  1536)  gipfelte,   «ber  un= 
männlich  unb  feige  crflärtr  er  balb  batauf  Heinrich*  neue 
&jt  mit  Slnna  Don  Älrve  ohne  jeben  Örunb  für  nichtig. 
HM  bie*  gefchah  freilich  nur,  um  ben  manfelmütigen 
Jtönig  bem  NeformationäWrrl  günfttg  ju  erhalten,  wie  benn 
überhaupt  Gnglanb  alle  auf  ben  Vollägeift  güuftig  mirlrube  i 
Neuerungen  jener  3ät,  foweit  fie  jenen  6  «rtileln  gegen« 
übet  burrhführbar  Waren,  ber  24jährigen  Arbeit  6.«  ver= 
banlt.  3mmrrhin  blieb  ba»  unter  ^einrieb  (hrcichte  weit 
hinter   feinen  Hoffnungen  yirücf.    Unter  ffbuarb  M. 
(1547  —53),  welchen  ß.  erjogen  hatte,  fah  biefer  fein 
ffieformattonsWert,  ba*  freilich  mehr  auf  bie  Qfonncn  bri 
Äirtb>ntum3  all  in  bie  liefe  cuangeltjchen  ölaubene  ge» 
gangen  War,  411  einem  vorläufigen  Hbfdjlufj  gelangt. 
Und)  fein  ßebcnewcrl  War  ju  Ihibe.    Nach  ber  2i)xon- 
befteigung  Slarial,   welche   ihm  bie  3rheibung  ihrer 
Ulutter  Äntharina  unb  bie  JBegünftigung  ihrer  ©egen- 
tönigin  3a«'  ®«h         orrgeben  tonnte,  würbe  6.  alä 


ber  $auptf&rberet  ber  Sirformation  14.  Sept.  1553  in 
ben  Zower  gebracht,  erft  bti  Hochverrats,  bann  ber  Äefretri 
angrflagt  unb  in  graufamfter  Haft  gehalten.  Wit  Seelen» 
grö|e  unb  @ottvertraurn  ertrug  er  anfangs  bie  (djWere 
über  ihn  beihängte  Verfolgung.  Nach  Cjforb  gebracht 
unb  in  neue  Verhöre  genommen,  weigerte  et  fid)  mannhaft, 
brei  «rtifel  über  bai  «benbmahl  iü  untertreiben  unb 
würbe  mit  Nibleh  unb  Catimer  (f.  b.)  aU  Äe^et  Vetbammt. 
Nach  fafl  jweijähriger  qualvoller  Haft  rrfommuniairtr 
ihn  ber  Vapft,  beffen  Autorität  et  aU  ben  ttanbe«gcfefeen  |UC 
Wiber  bU  .julefjt  Verworfen  hatte,  unb  Vonnet  unb  Irjirlbep, 
ein  früherer  ^reuub  6.8,  würben  mit  Ausführung  be»  Ur= 
teil*  beauftragt  (14.  gebr.  1556).  Ilm  ba?  unglücfliche 
Haupt  ber  GVangrlifrhen  aufs  tieffte  311  bemütigen,  er* 
lifteten  feine  Verfläger  von  bem  gebrochenen  Wanne  einen 
Söibetruf,  ber  gebrueft  unb  in  vielen  (fremplaren  ver= 
breitet  würbe.  Vbtx  6.,  feiner  Schwäche  fich  fdhämenb,  nahm 
adei,  Was  er  auö  Xobeäfurcht  gegen  bie  SSahrheit  gejagt 
hatte,  jurücf,  blieb  in  neuen  Verfügungen  ftanbhaft  unb 
ftarb  21.  Nlärj  1556  in  Orjorb  mutig  ben  Nlärtprertob 
auf  bem  Scheiterhaufen. 

len  grofjen  Aufgaben,  bie  feine  3eit  ihm  ftellte,  »at 
6.  nicht  gemachten.  Schüchtern,  milbe  unb  frirbliebenb 
von  Natut,  fah  er  fich  in  ein  ßeben  Voll  Rampf  unb 
Sturm  gefteQt.  Durch  ©tofjmut  unb  Sreigebigfeit  bie 
einen  gewinnenb,  ftiefi  er  burch  Halbheit  unb  Srhwantcn 
bie  aubcrn  jurücf;  in  Sachen  ber  Neligion  oft  furchtlos 
unb  unbeugfam ,  wat  et  ängftlich  unb  feige  in  bet  Vct* 
teibigung  feiner  ftreuube.  Sem  dinfluffe  ft&ttetet  öeifter 
beugte  et  fich;  unb  Wie  im  Hanbeln  fo  wat  er  auch  in 
feinen  Wiffenfchaftlichen  Ueiftungen  Von  anbetn  abljängig. 
Seine  flbhanblungen,  {amtlich  ben  2ageöfrageu  btenenb, 
finb  ohne  neue  ©ebanten  unb  bieten  leine  felbftänbige 
^orfchung.  «ber  ©rofjei  triftete  er  aU  Organifator  ber 
von  ihm  rrformirten  Äirche.  —  Vgl.  ($ogc,  Martyrologiuni, 
1576;  Strhpe,  Memorials  of  C,  1693,  neue  »uäg.  Dyf. 
1840;  3entvu«,  Remains  of  C,  4  Vbe.  ebb.  1833;  Zobb, 
Life  of  C,  ßonb.  1831;  Norton,  Life  of  C,  New  |)orl 
1863.  [Viibbrnfieg.] 

(£rennoge#  (teltifd).  wahtfrheinlich  von  cara  —  Stein= 
häufen),  jut  Öruppe  ber  Pfahlbauten  gehörige  VJerle  au« 
Vorgefdhichtlichet  3*'''  welche  lünftlith  h«flPnfUt'  Stein^ 
unbHoljinfeln  batftellten  unb  primitive  V)ohnungen  trugen. 
3n  ber  Witte  bet  3nfel  pflegt  ber  §nb  ju  liegen,  beren 
mehrere  auf  größeren  3nfeln  vorlommen  fönnen.  Det 
Voben  beherbergt  mannigfache  dinfchlüffc  al*  Nefte  aue 
bet  3«t  ehemaliget  VeWohnung.  Anochen  von  3agb=  unb 
HauStieten,  (Kegenftänbe  Von  Stein,  «nochen,  Vronje 
unb  ©ifen,  Xhongefäfje,  Schmuct  u.  f.  w.  [Nauber.] 

ffranfac  (fpr.  frangfeaf).  frieden  im  frj.  üep.  Svevron 
in  ©utenne,  «rronb.  ViHefranche,  Station  ber  »ahnlinie 
eapbenae«Nobej  mit  (1886)  4773  tfinw.  6.  hat  eine  fehr 
befuchte  aöofferheiloiifialt.  3n  bet  Nähe  brennen  bie 
Steinlohlengruben  von  ftontaineä  unb  bu  SRontet  feit 
3ahth»nberten.  3n  Dampflaminrrn  oberhalb  brr  Pohlen* 
gruben  werben  bie  Sd)Wcfelbämpfe  all  Hf'Im'*'fI  benufct. 

[Äaltbrunner.] 

(iraon  (fpr.  fraon),  Stabt  im  ftanjof.  Dep.  Wa Venne, 
»rronb.  Ph&-"«u=Wontter,  am  Oubon  unb  an  ber  V3eftbahn, 
mit  (1886)  4532  «iinW.  6.  (Crcdoniiun)  botirt  aui  ber 
gallo  römifchen  3eit.  (fine  (Jeftung  ivurbe  bort  (84C)  gegen 


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Gvaorme. 


950 


(Traten. 


bie  Normannen  gebaut  uub  eine  bebeutettbe  SJaronir  gc 
grünbet.  ^einrieb  IV.  liefe  (1604)  ba«  Sd,lo&  unb  bic 
$rfcfligungcn  fdjlrifcn.  [ßaltbrunnet.] 

Graonne  (fpr.  Iran),  Rieden  im  fianj.  Xcp.  "Miene  in 
3*le  be  gronce,  Brronb.  8oon.  7.  Wür,t  1814  ü?ot  hier 
ritt  Wcfrdjt  ber  Muffen  gegen  Napoleon  I.  [Aaltbruitiirr.] 

Crnpaud  (frj..  fpr.  frapot)),  .fl  röte,  nichtig«  ?ehnftuhl. 
—  C.s  du  marais  (fpr.  bü  marnl),  .Sumpffrötcn"), 
in  ber  erftrn  f ra njofi fcf>cti  ^Revolution  Spottname  bei 
2l)alpartei,  einer  atvifcftcu  bem  SJerg  unb  bet  ftiroube 
(f.  b.)  fteljenben  ©ruppc  brr  gefrfcgcbenben  Nationalverfamm« 
(uug,  bie  ein  gutes  Xrittctt  ber  leiteten  ausmachte, 
»iele  ihrer  Witgltrber  nahmen  feinen  brfliminteit  Sit  eiu, 
flanben  ineifteu«  neben  ber  ftebncrluiljuc,  beteiligten  fidj  nie 
an  Xrbatten  unb  entfernten  fiel)  bei  ber  ftbftiminung. 
Xie  ^e.uurtjnung  Ijattc  fpäter  nicht*  ^lufföfjigee  mehr.  — 
Dgl.  2Bad)*mutt),  «cfchidjte  ttranfuid)*  im  Meuolutione- 
aeitolter,  Hamburg  1842.  II  13,  uub  ben  Slttifct  fttanf. 
reidj,  öcfchichtc.  [-  g] 

Grapelet  (fpr  =lch),  G  b,  a  r  l  e  * .  aiiögcjcithncter  fran  jöftf  eher 
*urf)brudcr,  geb.  13.  Nob.  1762  in  «Hourmont,  geft.  19.  Ctt. 
1809  in  tyaxii.  7lchjcbnjiif)rig  tmirbe  er  Jtnttor  unb 
Aorrrftor  ber  grojjrn  »uchbrurferri  von  3-  ®-  Stoupe  in 
$ari$,  bie  er  1789  felbft  übernahm.  Seine  Inttfe  zeichnen 
fid)  burd)  einfache  Glcgatij  uub  borjüglidjr  florreltb/it 
au».  —  Sein  Sobn  @eorge  9tuguftc,  geb.  1789  in 
tyui«,  geft.  1842  in  Nijja(  folgte  bem  93eifpiel  be« 
ShterS,  beffen  Xrudrrci  er  noch  anjetjiilich  bcrgrofjertc. 
Seine  Ausgaben  franjofifthrr  .ftlaffifer,  brfonbrr«  bie  Slb= 
pgc  auf  ftrofjpnpier,  finb  berühmt,  (fr  fdjrieb  au&cr  einer 
JPefdjreibung  feiner  Weife  nad)  Conbon  u.  f.  n\:  Des  progres 
de  rimprimerie  cn  France  et  cn  Italic  au  XVI*  siecle, 
et  de  son  influcnee  sur  la  litterature,  ^ktri«  1836;  Em- 
des pratiques  et  litteraires  sur  la  typographie,  SPb.  1 
ebb.  1837  (nicht  boHcnbct);  Robert  Estienne,  imprimeur 
loyal,  et  1c  roi  Francis  Icr,  ebb.  1839,  unb  berfchiebene 
Heinere  Slbhanbluttgcn.  [Jr.  £>cnn.  Wcörr.] 

Craqnel«  (frj.,  fpr.  fraflch),  f.  b.  w.  Gi«glas,  f.  b. 

Cras*atella  f.  flftorten. 

(Staffelt««,  3*artholomciu*,  ein  Schüler  «.  J&. 
Stande*,  Aitchenlirbcrbichtcr  ber  alteren  pietiflifchen  Schuir, 
geb.  21.  Jebr.  1667  (nad)  gewöhnlicher  »ngabe  1677)  ju 
2»arneborf  bei  OHaudja  in  Sorfjfen,  Würbe  1701  Pfarrer 
ju  Nibba  in  ber  2i»ctterau,  1706  lutber.  Pfarrer  in  Xüffcl» 
borf  unb  ftarb  bof.  10.  Wob.  1724.  Xurch  feinen  oft 
iibrrmä&igrn  GJlaubensrifer  JOg  er  fid)  mand)e  2öiber« 
Wärtigfeitrn  Unter  feinen  Biebern  ift  ba«  belanntefle: 
„Xir,  bir,  ^efjona.  tviU  id)  fingen"  ned)  I)rnte  überall  be« 
liebt.  -  »gl.  flüfl.  Teutfdje  »iogr.  IV  566.  [*.  gifd)er.] 

Cra»Bleornla  f.  ^liegeutnüden. 

CrassOla  f.  ^eltpflnnjeu. 

GraffuS  f.  Vitinier  unb  itapirier. 

Crataegus  f.  SEBeiftborn  unb  $oinoeeen. 

Cralerwpns,  Xroftling,  f.  limaliru. 

Crati,  ftluft  in  ber  itol.  ^robin.j  tfofenja  (Jlalnbrien), 
entfpringt  im  Silait'albe,  flicfjt  erft  toeflwärt?,  bann  nad) 
ber  Aufnahme  br«  »ufento  bei  Pofcitja  burd)  ein  aufjer: 
orbeutlid)  öbeä  unb  uiibeituiltute«  Wngetljal  norbtvärto, 
enblidj  uad)  0.  unb  inüutet  furj  nad)  brr  ?tufnat)me  be« 
«fo*cile  —  beo  nlteti  Snbari^  -  in  ben  larentitiifdjen 
iHeerbufen.  Diit  89  kiu  t'iiuge  ift  ber  G.  bet  bebeulenbfte 
5lufj  Äalabrieno;  feineu  alten  tarnen  flratfti«  t)atten  bie 


eiiili>anbernben  Tldt&tx  au*  ber  £>fima»  mitgebradjt.  un> 
weit  feiltet  Vlünbung  lag  baS  alte  Söbari*.  [Sd)öner  ] 

Grau,  £o  (fpr.  frob,),  grofje  Cbene  in  bem  ftanv  Xep. 
$oud)ed-bu'%r)0iie,  in  bet  ^Jtownce,  0  von  bet  St)flne= 
münbung,  aroifd)en  bem  Gtang  be  ¥ctte  im  SC.  unb  bet 
etjalne  be«  Alpine»  im  f.  6.,  200  qkni  umfaffenb. 

ift  9lQubialboben,  bon  abgerollten  fiiefelfteinen  bebedt 
5rül)r*  gonj  unfruchtbar,  jeigt  b/ute  biefe  Gbene  Anfänge 
von  Aultur,  fleiue  Charten,  SÜVibeplätie,  einige  Oliüenbaum^ 
unb  Viaulbeerbaumpflau^ungen.  Tie  Sömer  nannten 
bicfelbe  Campus  Lapiddus;  fpoter  (am  ber  Harne  Campus 
Cravensis  ober  Cravus  in  Qjebraud).      [Aaltbrunner  ] 

Grauf  (fpr.  (rct)f),  ©uftabe  H  bolptje  lef  it<,  frary. 
iÖilbl>auer,  geb.  16.  3»(i  1827  pi  Salencienne«,  bilbete 
fid;  unter  probier  unb  erlangte  1861  ben  Wraiib  prir  be 
INome.  SJon  feinen  im  ©eifte  ber  ?lntile  aufgefafeten,  abeT 
mit  einem  au«ge!prodjenen  9)ealiemue  bitrtrjgearbeiteten 
SSerfen  ift  bie  (Geflügelte  Hiftoria.  auf  einer  Xenffdule 
be«  Square  des  arte  et  metier»  (1864,  iReplif  bavon  im 
^urembourg),  bet  roeinfclige  5auu  mit  ber  4mpt)ora 
(1867,  i'ujembourg),  ein  fBtxt  von  tüdjtiger  Xurdjbilbung 
aber  ettoa«  gequälter  Aonjeption,  bie  an  ftejri'ungenbyeit 
leibenbe  3ruppe  be«  Slbenb«  (1870)  in  bet  Slwnue  be 
l'Cbfertoatoire,  enblidj  bie  feb,t  tvitffame  ^tunnengtuppe 
eine«  Xritoueiipaart*  (1879)  tjervorjuljeben.  Spätrr 
tt'anbtc  er  fid)  met)t  bet  ^iftotifdieu  ^orträtffulptur  ja 
unb  tmt  bie  Statuen  be«  «BlaridjaÜe  ^fliffiet  für  bei* 
2Jlufeum  in  ipcrfaille*,  be«  örafen  »on  Wontalibet  für 
bie  Stobt  Süalence  (1872),  be«  ajiarfdjaü«  Wae  Watjon 
1877 ,  bee  Warfdjall*  Mel  für  beffen  Süatetftabt  Wuret. 
bc*  «rite«  Glaube  »ourgelat  für  bic  ä<eteritmrfd)itle  in 
^Hlfoti  u.  bgl.  geliefert  --  Arbeiten,  in  benen  fid)  bei 
tüdjtiger  Xurd)bilbung  bod)  oft  ber  Langel  ber  geiftigen 
Äon,ientrntion  ber  bargeftcHten  ^erföttlid)(eit  füldbar  madjt. 
—  iügl.  G.  b.  O'Obric^Q,  Xie  frottj.  Slulptur  ber  @cgen> 
wart  in  Cübow«  Sfitfdjrift  f.  bilb.  Äuuft  9?b.  XV  u.  XVI. 

Grabaut  (fpr.  Iraroang),  Rieden  im  franj.  Xep.  1)onne 
in  bet  G^ampagne,  «ttonb.  «ujerre,  mit  (1886)  12.W  Gin*. 
Xie  Gnglänber  unb  ipurgunber  gewannen  bafelbft  1423 
eine  Sdjladjt  gegen  bie  ^ranjofen. 

Grautiro  f.  Pimenta. 

Graotn,  Glifabett)  9?erfelet),  Gomteffe,  geb.  Xev 
1750  in  Spring  6arben,  geft.  13.  3an.  1828  in  Neapel, 
iilugfle  lodjter  bee  Garl  SBerfelct) ,  Ijeiratete  1767  Garl 
Sä>ilt)clm  G.  (geft.  1791).  SBon  iljrtm  0emnl)l  1781  »er 
laffen,  öeranlaßte  fie  bie  Srfjeibung  unb  lebte  hierauf  an 
verfdjiebenen  -tiöfen;  ittlcbt  nab,m  fie  it>ren  Sifc  am  ^wfe 
be«  Warfgrafen  Glirtftian  Jriebrid)  Uleranbet  xwn  Uni? 
lad),  bei  fie  in  ßiffabon  1791  b/iratete  unb  nad)  ?lb» 
tretung  feinet  Cänbet  (1791)  an  fttiebtid)  ÜDilljelm  II.  »on 
^reufjen  mit  itjr  nad)  Gnglanb  überfiebelle.  tfranj  II. 
ernannte  fie  jur  {Jürftin  iPerfelet).  Sie  lebte  metft  in 
5Branbenburgl)oufe  bei  ^lainmerfmitl),  nad)  bem  lobe  be« 
Warfgrafcu  (1808)  audj  itt  Neapel.  Xie  geifttJoDe  unb  in 
ber  ^ugenb  fd)öne  <?rau  fdjrieb  rnglifdj,  fTanjörtfd)  unb 
brtitfd).  flufjer  ftfbid)trn,  Womanen  unb  Xb,eatcrflüden, 
in  benen  fie  aud)  felbf»  fpielte  (ljerau*gcgeben  uon  «fimont, 
Nouvcau  tlieätre  d' Anspach  et  de  Triesdorf,  2  !?be. 
?ln*badj  1791),  »erfafjte  fie  Journey  through  the  Crimmea 
to  ConstantinopJe  (im  Gtfcbeinungijabr  1789  in«  Xeutfdje 
iiberfft)»,  l'rtpjig,  neue  flufl.  i'onb.  1814);  Lette«  to  the 


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(£ratvforb. 


951 


Greagfj. 


Älargravc  of  Ansbach  on  travcls  to  Franco,  Germany, 
Russia  etc.,  Sonb.  1814,  unb  Memoira  of  the  Margravine 
of  Ansbach,  formerly  lady  C,  2  SBbf.  ebb.  1825,  im  felbrn 
3ar)te  in*£eutfcbe  überfeht,  Stuttgart.  —  33gl.  Wirhaub  jr. 
in  Biographie  universelle  I  50  -51.      [t>.  ftalcfftrin.] 

CXrawfork  (fpr.  fraoförb):  1)  Äobett,  brit.  General, 
&eb.  1769,  würbe  al»  Offijtft  pon  heroorragenb  militortfdjcr 
33  Übung  1793  in  Segleitung  feine«  älteren  «ruber*  Phnr» 
led  6.  in  fiaatlirher  Wiffion  jur  öfirrrrichijchcn  Armee 
entfcnbft,  ebenfo  1799,  wohnte  al«  Cbcrfllrutnant  im 
fr  Iben  Jahr  ber  Ocruitglftcftcn  riiglifcb=ruffifd)cn  (*rpebition 
nad)  #ollanb  bei  unb  befehligte  1809  ale  Generalmajor 
bie  SDorhul  ber  cnglifthen  Unternehmung  gegen  Sucno« 
tttjreä.    1808  tum  C.  nad)  Spanien,  focht  bofebft  mit 
Vlu^etchnung  unter  Wellington  unb  fiel  al<*  Äommanbant 
brr  leichten  $iöifion  beim  Sturm  auf  (Hubab  Sebrigo, 
19.  3on.  1812.  —  l»gl.  P.  b.  gnhe,  Stil.  Äonb.  a'r?.  II, 
Wborf  1841 ;  3-  2.  Jone«,  Gejcb.  b.  Är.  in  Span,  u.  Wort, 
btfö.  t>.  J.  A.       Wien  1819;  «iget,  7 jähr,  ftampf  a. 
b.  pttr.  ^albin|el  1807—14,  ftaftatt  1819.  [b.  Schubert] 
2)  äöilliam  .ftarrt«,  uorbamerif.  Staatsmann,  geb. 
24.  Qfbx.  1772  in  Slmbcrft  £ounti)  in  Virginia,  fam  in 
früher  3ugenb  nach  Georgia,  war  einige  ^tit  grbrer, 
ftubirtr  bann  bie  Scdjte  unb  liefe  ftch  1798  als  flbüofat 
in  gerington  nieber.  1807  würbe  er  oon  ben  3>emofraten 
jum   3*unbc«frnator  bon  Georgia  erwählt,  1818  Pom 
^präfibentrn  Wabifon  jutn  Grfanbten  in  i^ari«  unb  1815 
gum  Jtriegöfcfretär  ernannt.  1816 — 25  war  er  ^iiianj-- 
fefretür.    Seine  $räfibentfrbaft«tanbibatur  1824  war  rr= 
folglo«  geblieben,  unb  nach  bem  Amtsantritt  be«  neuen 
'ßräfibenten  ftbam*  fehrte  er  nad)  Georgia  jurücf.  Ulotn 
GouPrrneur  btefe«  Staats  jutn  dichter  am  nörblichen 
ftttidgrticbt  ernannt,  befleibete  er  biefe«  Amt  troh  feiner 
(örperttrbrn  Gebrechen  7  3ahrc  lang  unb  ftarb  15.  Sept. 
1884.  [6ben.] 

3)  lf>oma«,  amerit.  SMlbhauer,  geb.  22.  War*  1814 
in  WeW  ?)ort,  gefl.  10.  Oft.  1857  ju  gonbon.  Schüler 
bon  gaunih  unb  Shorwalbjen,  Ijat  et  ftrh  burch  feine  SBerfe 
grofjen  tHuf  erworben.  $te  Äoloffalftatue  ber  Freiheit  auf 
her  3>nnr  0f*  ffopitol*  in  Sttafhington  ift  ein  SBerf  Poll 
Roheit  unb  Sceleugröfee;  bann  bie  2bürrn  beS  ftapitol« 
mit  acht  adcgorifcbni  fflrlicfbilbem  ans  bem  ^Befreiung«« 
friege,  gleichfalls  ein  SBerf  Pon  grofeer  Schönheit;  femer: 
bie  iPronseftatue  SBeethoPen*  für  bie  Wufifhallc  in  Sofion; 
bie  tolojfnle  JRriterftatue  Söafhington*  für  Stichmonb;  bie 
Statue  bon  ÜJiafon,  bie  $orträtbüftr  feiner  Ofrou,  .£>rrobia« 
mit  bem  Raupte  be«  3°banne«,  CTpbeu«,  im  Athenäum 
ju  9?ofton.  [dortig.] 

(iramforb  anb  Calcarre»  (|pr.  fräoforb  dnb  bäHfahr«), 
Ale  ja  über  28  i  II  tarn  Graroforb  £inbfab,  Graf  bon, 
engl.  Gelehrter  unb  bibliophile,  geb.  1(5.  Oft.  1812,  geft. 
13.  %f].  1880  ju  ^lorenj,  erhielt  feine  roifleiijrhaftliehe 
bilbung  in  @ton  unb  Sambribge,  mochte  Weite  Weifen  unb 
ipibtrtfte  jein  gan^e«  Sehen  ber  tbatfräfttgen  Sötberung 
aller  »if|enfchaftlid)en  Seftrebungen.  Seine  reichen  Wittel 
erlaubten  ihm,  eine  3Mbltothrf  ju  fammrln,  wie  fie  ein 
"8riöatmann  feiten  bejeffen  hat.  geiber  ift  bie|clbc  im  Juni 
1887  unter  ben  Jammer  gelommen,  unb  ihre  reichen  Sdjähe 
an  3ntunabeln  unb  Wanuffripten  finb  nunmehr  in  alle 
SBeltgegenben  yrftreut.   Grofje*  Auffehen  erregte  e«,  aU 
im  Blai  1881  bie  «eiche  (F.*  au<  ber  fjamiliengruft  ju 
Xunecht  bei  Aberbeen  geraubt  würbe,  fcrft  nach  mel)r  al« 


3ahre*frifl,  3«li  1882,  fanb  man  fie  im  benachbarten 
SDalbe  wieber.  SUerfe:  I^etters  on  tlgypt,  Kdom,  and 
tue  Holy  Land,  2  «be.  1838,  5.  Aufl.  1858;  A  Letter 
to  a  Friend  on  the  Evidence  and  Theory  of  Christian  ity 
1841;  Progression  by  Antagonism  1846;  Sketches  of  the 
Iliatory  of  Christian  Art.  3  SBbe.  1847;  Lives  of  the 
Lindsays,  3  3*be.  1849;  Scepticism,  a  retrogrossive  Mo- 
vement in  Theology  and  Philosophy  1861;  Un  the  Theory 
of  the  English  Hexameter  1862;  Conservatism,  its  Prin- 
ciple,  Policy,  and  Practice  1868;  Oecumenicity  in  relation 
to  the  Church  of  England  1870;  Etruscan  Insrripüons 
1872.  Auch  ber  ^oefie  fianb  6.  nicht  fern ;  er  überfehte 
au*  bem  leutfehen  Uallads,  Songs,  and  Poems  1841,  unb 
Prrfafetc  ein  ($po«  in  10  Gefangen:  Argo,  or  the  Golden 
Fleece,  1876.  [*Pröfcholbt.] 

Grawfurb  (fpr.  fräoforb),  3ohn,  geb.  3.  Aug.  1783 
auf  3«l«n,  einet  tchottifchen  Jnfel,  geft.  II.  TOai  1868 
in  Sonbon,  namhafter  Oforfdjer  auf  ben  Gebieten  ber 
i'änber  ,  33ölfer>  unb  Spraehenfunbe,  trat,  naehbem  er 
in  (fbiuburg  ftubirt  hatte,  aU  Arjt  in  bie  Xienfle  ber 
Cftinbifchcn  Kompanie,  lebte  fpäter  einige  3eit  in  Hi- 
nang, 1811—1817  als  britifcher  Vertreter  auf  3aba, 
bereifte  1821  aU  Gejanbter  Siam  unb  Äocbinchma  unb 
würbe  1828  jum  Gouberneur  bon  Singapore  ernannt. 
Wach  (einer  iNücffrhr  nach  Europa  erwählte  ihn  1861 
bie  Ethnologie«!  Society  ju  öonbon  ju  ihrem  ^räfi= 
beuten.  Sdjriften:  History  of  the  Indian  Archipelago, 
gonbon  1820;  Journal  of  an  Emhassy  to  the  Court 
of  Ava  in  1827,  ebb.  1829;  Journal  of  an  Embassy  to 
the  Courts  of  Siam  and  Cochinchina,  ebb.  1830;  Gram- 
mar  and  Dictionary  of  the  Malay  langtuige,  ebb.  1852; 
Descriptivc  Dictionary  of  the  Indian  Islands  and  Adja- 
cent  Countries,  ebb.  1856.  [G.  b.  b.  Gabclenh.] 

Crax  f.  ^oefo*. 

Craher  (fpr.  fraier),  ©asparbe,  nieberl.  ^tftorienmaler, 
geb.  18.  9JoP.  1584  in  Antwerpen,  in  Srüffel  103.5—41 
al*  Hofmaler  bt%  fiarbinal>3nfantrn  ^erbinenb,  1641 — 64 
al«  .Waler  bei  Aönig«'  thätig,  fiebelte  1664  nach  Gent 
über,  Wo  er  27.  3an.  1669  ftarb.  Sin  @fte!ttfer,  ber  halb 
ju  ben  3talienern,  halb  ju  Suben*  hinneigte,  hat  6.  feine 
jablreichen  Silber  nur  feiten  forgfältig  burrhgefübrt  unb 
ift  namentlich  im  ftolorit  nie  über  eine  falte,  bunte 
Färbung  hinauögrfommen.  9)on  feinen  Porträt«  ift  ba« 
grofee  üteiterbilb  be*  Parbinal>3ufanten  ffrrbinonb  im 
goubre  )ii  Vari*  baö  bebeutenbfte.  —  SUtjt.  äUorrinann, 
Gefch.  b.  Waterei  UI  472.  [Wutber.] 

Cmyon  f.  Aralion. 

draji«,  ehemalige  florentintfehe  SiUonmün^e,  ca.  5 
Pfennig  wert. 

6rtaflh(|pr.  frih),S.W.,  Wiffionar,  begann  mit  3.  Jone« 
(f.  b.)  im  $ienfte  ber  gonboner  Gefell  febaft  (ugl.  Wiffion)  1854 
bie  Wiffion  auf  ben  gobalthOnfeln,  berrn  braune  2»e= 
pöllernng  jum  gröfeten  Xrile  für  ba«  @()riftrntum  gewonnen 
würbe.  #annibali*mu*  unb  anbrr  heibnifebe  Geniel  ber- 
frbwanben  halb,  bei  ber  übrig  gebliebenen  betbuifchen 
Partei  fanben  tatholifebe  sJJiijfionare  Cringang.  Jn  brr 
55olge  fam  e«  jWifchen  ben  beiben  Parteien  ju  Aämpfrn, 
unb  ba  bie  Anhänger  ber  ^ßrieftcr  wicberholt  unterlagen,  fo 
riefen  biefe  bie  fraiijöfifcbm  Staffen  ,ui  ^vilfe.  Ter  Gouber« 
ueur  t>ou  üieih&alebouieit  nahm  1864  ohne  irgrub  einen 
Grunb  bie  Jufelgruppr  in  SJefife,  unb  nun  folgte  eine 
graufame  Waferegelung  ber  euaiigelifchen  3«!"lan«r  bei 


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ber  auch  bie  Üliffumatc  t>irl  p  leiben  hatten-  Sir  gelten 
ab»  auf  bem  {djtpirtinm  poften  ftanbbaft  au«,  bi*  ihnen 
in  neuefter  3*'*  ouwb  bo«  »erbot  be*  Untettichte«  tobllig 
bie  .'panbe  gebunben  wutben.  <£.  jog  fieb  1886  nad) 
32jährigem  Xienfte  jurücf.  (©runbemanu.J 

Qreafi)  (fpr.  frifih),  Sit  Ebwarb  Ghepberb,  engl. 
3utift  unb  $iflortier.  geb.  14.  Sept  1812  ju  »erleü  (flenf), 
würbe  flbbotot  am  Sincolu*  3nn,  1840  profeffor  bet  alten 
unb  neuen  GJcfebichtc  an  bet  Sonbunet  Uniwtfität,  war 
jahrelang  afftfiirtubct  Richtet  bei  ben  Slibblcfcr'Sttfioneu, 
Würbe  1860  SNitter  unb  lebte  1860  -  70  al*  Oberriehter 
in  GeDlon;  et  ftarb  27.  3an.  1878.  Wufcer  WoDellen  unb 
(»lebirbten  febrieb  et:  Biographie«  of  eminent  Etonians, 
«onbon  1850  ff.;  Fifteen  decisive  battlcs  of  tbc  world, 
fein  oft  aufgelegte*  $auptwrrf,  1852;  Historic&l  and  cri- 
tical  aecount  of  tLe  several  invasions  of  England,  1852; 
Kise  and  progress  of  the  British  Constitution,  1858, 
2.  «ufl.  1854;  llü,tory  of  England,  2  »be.  1869-70; 
Imperial  and  colonial  institutions  of  the  British  Empire 
induding  Indian  institutions,  1872,  unb  History  of  the 
Ottoman  Türks,  ueuefte  9lufl.  1878.  »efonbcrä  würbe  6. 
att  UlilitätftbriftfteUer  hodjgejchäbt.  -  »gl.  The  Athe- 
naeum,  fahr.  1878;  Dietionary  of  Nat,  Biogr.  XIII,  2onb. 
1888.  [ftleinfchmibt.l 

Creator  (tnt-X  Schöpfet. 

GrlbifloH  (fpr.  »bijong):  1)  Profpcr  ^ott>ot  be,  bet 
Ältere,  fran<i.  Irauorfpiclbichter,  geb.  ju  Xijon  18.  $an. 
1674,  geft.  ju  pari«  17.  Ouui  17G2,  oerliefj  bie  jurtfHfd)r 
Laufbahn,  um  iunädjft  ungliuflicb  mit  la  Mort  des  En- 
fants  dt-  Brutus  aniiutreten,  bae  Don  bet  fühlte  *urücf= 
gmirfui  unb  Don  ihm  au«  $irgrr  Dcraid)tct  Wutbe.  2n 
gegen  bradjte  er  mit  immer  Waebtenbcm  Grfülflc  3«r  ^uf> 
führung:  Idomcnee  1705,  Atree  et  Thycste  1707,  Eh-ctie 
1709  unb  Bhadamiste  et  Zenobie  1711,  fein  beftee  St'rrt. 
Seine  niichfteXragöbieXei-xc*,  1714,  rrlrbte  nur  eine  *2tuf « 
führung;  ein  begonnene*  Stüd  Croiuwell  mufjte  er  feine* 
Stoffe«  Wegen  oufgeben;  Nemiramu  1717  jog  er  nach  ber 
iifbeuleu  Aufführung  jutüd  .£>atte  er  in  feinen  bUhrrigrn 
Xrauctfpirlcu  befoubet*  burd)  ^otfü^runggtnufrnrrregritbeT 
libarattctr  unb  S)enen  gewirtt  unb  firb  baburdj  ben  »ci= 
namcu  be*  Sdvrccflicheu  erworben,  fo  uewic«  er  in  bein 
mit  Beifall  aufgenommenen  Pyrrhu*.  1726,  feine  t$nbig(rit. 
aud)  ohne  Zuhilfenahme  be*  Schauerlichen  bie  Zuhörer  tu 
feffeln.  flad»  lauger  Unterbrechung  rrfrhirn  1748  Catilina, 
beffen  Erfolg  ihn  ermutigte,  im  81.  vVihre  le  Triumvirat, 
1754.  auf  bie  ȟhne  ju  btiugen,  ba*  e*  aber  nut  ju  einem 
ttrfjtungäerfülg  brachte.  2a*  unöollrnbete  «Dlannffript 
feine«  lebten  Stüde«  (  leoniide  würbe  ihm  entwenbet. 
ß.,  ber  burd)  leicbtfinnigc  ilu^gabcn  unb  mangelhafte  Ein- 
teilung trob  gutet einnahmen  unb  bebeuteubet  Zuweisungen 
langete  Zeit  in  ärmlid)ctt  »erbältuiffen  lebte,  wutbe  1731 
ÜHitglieb  ber  Äfabeinie,  erhielt  1735  ba*  'Slmt  eine«  Gen* 
fot*  unb  1745  burd)  bie  «larquife  Don  Pompabour,  welche 
fid)  an  feinem  Segner  Voltaire  rächen  wollte,  eine  »cnfion 
Don  laufciib  ViDre*  unb  eine  Üöibliothefatftrlle.  feinen 
toieliach  uon  iüoltaite  benubten  Iragöbien  ichlofj  er  firb 
am  engften  an  Corneille  au,  boch  ift  feine  Sprache  weniget 
burchgrfeilt  unb  feine  Xiltion  nod)  fd)Wü(fiiger  al*  bei  jenem, 
auch  untetfcheibet  et  ftdbj  t>on  it)m  burefa  bie  £ntfeblicb(eit  ber 
Detwenbeteu  INotiue.  Eine  Prachtausgabe  feiner  SL*erfe 
»etanftallete  t'ubwig  XV.  pari*  1750;  fpiltete  «umgaben 
erjcbienen  bei  Iibot  1812  unb  181»,  t>on  patelle,  pat  1828. 


Cr&lit  uiobilier. 

2)  Plaube  ^rofper  3oltoot  be  ber  Sflngere, 
Sohn  be«  vor.,  geb.  tu  $ari*  14.  j>ebt.  1707,  gefl  ebb 
12.  »pt.  1777,  perfafjteSomane  unb  (h^lungen  t»on  fprid}= 
wörtlich  geworbener  Scblüpfriglcit.  Sein  befter  Somon 
ift:  Les  Egarements  du  C<eur  et  de  l'Esprit  1736;  fein^ 
übrigen  Erjdhlungen:  1'Ecuinoire  ober  Tanzal  et  Ni1»- 
darmö  1734;  la  Nuit  et  le  Moment  1755;  le  Ha&ard  du 
Coin  du  Feu  1763;  Ah,  qucl  conte!  1764;  felbft  ba«  tt 
rüdjtigte  le  Sppha  1745  u.  a.,  finb,  obgleich  in  Einjelbeitcn 
oft  Don  feinfier  Winiaiurarbeit,  heutjutage  langweilig  unt 
unertrdglid).  Seine  Ouvres  completos,  7  5?be-,  erfd)ienfn 
1779  in  *Pati*.  —  Sgl.  O.  Ujanne,  Contes  dialogues  de 
C.  fils,  avec  une  notice  bio-bibliographique,  flart*  1*7» 

(1  u.  2  Äofd)Wi^ 

Creehe  (frj.,  fpr.  trähfeb)  f.  Ätippe. 

<£re"fD  (fpr.  f trefft) .  Rieden  im  franj.  Xep.  Sommr,  in 
ber  picarbie,  Arronb.  AbbeDille,  berühmt  butrb  ben  Sieg 
ber  Englänher  unter  Ebuarb  III.  über  bie  Jranjofen  unter 
Philipp  VI.  am  26.  »ug.  134«;  f.  ben  *rt.  thtgUnb, 
öefrhid)te. 

Credat  Jndaeas  Apella,  ,2a*  glaube  ber  ^ube  ftpella', 
f.  d.  w.  Skii  glaube,  wer  wifl  (id)  glaube  e*  nicht),  6ttjt 
aue  {wraj,  Satiren  I  5,  100. 

drebe*,  6arl  Sirgmunb  5<ani'  Öhnätologe,  geb. 
am  23.  Xej.  1819  ju  SBerlin,  ftubirte  ju  »erlitt  unb  fceibel 
betg,  war  1844—48  in  »erlin  «fftftenjarjt,  t^abtltttTtr  fid) 
'  bafelbft  1850  ali  PriDatbojent,  würbe  1852  Xireftot  br 
iöetlinet  ^ebeammenfdjule,  birigirenber  5lrjt  ber  6baritt. 
fowie  einer  Don  ihm  begrünbeten  gbnäiologifrben  «bteilintg 
in  biefem  Ä ran fen häufe.  SÜoit  1856  -  - 1887  wirfte  n 
ald  o.  profeffot  ber  öpnälologie  an  ber  UniDerfität  >u 
\.Vipiig.  Seitbem  lebt  tf.  im  JKubeftanbe.  Et  fübrt 
ben  Xitel  eine*  föeh.  Vtebijinaltate«.  Seine  {tauptwrrfr 
finb:  Älin.  «ottr.  übet  Öeb.,  2  »be.  »erlin  1853  tri* 
1854,  unb  «efunbe  unb  tranle  Wöchnerinnen  jc,  l?eip 
jig  1886.  Vlufjerbrni  publijitte  et  eine  Weihe  Don  8b 
hanblungen  übet  einzelne  Kattien  feiner  SDiffenfcbaft 
1x53—69  tebigitle  er  bie  Wonatejcbrift  für  öJebuttafunbt «., 
unb  Don  1870  an  ift  er  »rbafteur  be*  »rrhiD*  für  ftonfl. 
tologie.  f  AI — -J 

(^redentla  (imtteUat.),  «laube;  Credenüales  ltttcne 
.W  reben jbrief,  »etaltete  »e^eirhuung  füt  ein  Scbtetbtn. 
ba*  bie  böchfte  Cbrigleit  eine*  üanbr*  einem  Untetthanen 
behuf*  feiner  Legitimation  unb  Sid)etheit  im  %n-  imbflu*' 
lanbe  erteilt,  f.  auch  ÄtebitiD. 

(Srebt,  «oteuao  bi,  ital.  vitaler,  geb.  in  glorety  14oS, 
geft.  baf.  12.  3an.  1537,  lernte  bei  «nbtea  »errocdjio  aut 
behielt  bie  altertümliche  SJlal Weife  feine«  £el)ter*  bei,  ct> 
wohl  et  nod)  bie  Ölanjpetiobe  bet  italienifrben  Waterri 
erlebte,  »ilber  mit  ber  »erebrung  be«  ^briftfinbe*  br 
finben  fid)  in  bet  Florentiner  fttabemie,  in  ÄatUruhc. 
l'onbon,  Xre*b*n  unb  »erlin;  »ilber  mit  ber  ibtonraDen 
«Dlabonna  im  Xom  Don  ^iftoja  unb  im  touore.  Cbowltr 
tiftifch  ift  bie  peinlich  genaue  Xurtbfübjrung,  bie  brtbe 
'JJlobellimng  ber  Figuren  unb  bie  unfdjöne  »ebanblung 
be«  plumpen  narften  Äinberldrp«*.  —  »gl.  (Stowe  unb 
CaDalcafeHe,  Öefd).  b.  ital.  Maleret  IV  420  ff.  [fflutbrt  ] 

Credit  unb  Debet  f.  »udjbaltung  III  3. 

Credit  Foncter  (franj.,  fpr.  frebih  fongfftet)),  »«*«»' 
frrbitbanl,  f.  Jctebit  (ftrebitanftalten). 

Credit  niobiller  (frj.,  fpr.  trebih  mobiljebk  lMobiltat= 
Irebit,  \.  »ant  II  4,  X  unb  Ärebit. 


952 


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<£Kbncr. 


953 


CErebRer:  1)  .Wart  »uguft,  geb.  10.  3an.  1797  in 
uxJaltetoIjüuffn  bei  ©otha,  ftubirte  in  3ena  unb  Steilau 
Sinologie  unb  babilitirte  fid)  1828  in  3ena,  tourbe  1830 
nufeerorbentlicber  profeffor  unb  erhielt  infolge  feinet  $et- 
toorragenbeti  Schrift  über  brn  propljeten  3oel  *ttf 
nadj  (Birfcen.  Xort  geriet  er  in  bie  neueren  tircblidjen 
33eroegungen  be*  ©rofjberjogtum«  £>effen  unb  tourbe  in 
eine  leibenftbaftlidbe  Polcmit,  fo  befonber«  gegen  ben  ba« 
maltgen  r&mifch'fatbolifdjen  «analer  bcr  Uniberfität  o.ßinbe 
unb  ben  lutherifd)  ortboboren  pjarrrr  Dr.  SHeidj,  Per« 
trudelt.  <Sx  flarb  16.  3uli  1857.  E.3  trttifcbr  Schriften 
C-bcitr.  jux  <ünl.  in  bie  bibl.  Schriften,  1882  ff.;  6inl. 
in  ba*  91.  %.,  1886;  £a«  91.  2.  nach  feinem  3»cd,  Hr< 
frcung,  1841  ff.;  3ur  ©efrh.  be«  neuteftam.  Jtanon«, 

1860,  f)rsg.  ».  Holtmar)  jeigen  eine  immer  toeiter  nach 
linfö  get/rnbe  9tid)tung  unb  befonber«  in  bem  lefegenannten 
SEßert  eine  ftarfe  Annäherung  an  bie  lübingcr  Schule;  im 
übrigen  neigt  er  fid)  einem  mobernen  9tationali«mu«  ju 
(rjgl.  j.  5B.  bie  natürlich  Erfläruttg  ber  Belehrung  Pauli). 

»gl.  »Hg.  t>.  Biogr.  IV;  3ödler«  flrt.  in  fyrm* 
SNeal.gncpfl.;  Proteft.  A.-3«g-  18.58.  [ff] 

2)  {»einrieb,  {Bergmann  unb  (Geologe,  Bruber  be«  bor., 
geb.  1809  411  aBaltcr«bau|ru  bei  öotba,  ftubirte  Pon  1828 
an  in  ftreiberg  unb  (Böttingen,  toar  bie  1858  Bcrgbcamtcr, 
julefct  SSergrat  in  £erjogl.  Öotbaifchen  lienften,  bann  bi« 
1866  Cberbrrgrat  in  hannoorrfcfaen,  nach  1866  in  f>reuf)i- 
fd)en  lienften.  Er  ftarb  al«  Web,,  Sergrat  be«  Cberberg« 
amt«  ju  .£>ade  am  28.  Sept.  1876.  E.  gab  eine  ou«« 
gejcicbnetc  geologiicbc  «arte  be«  Ihüringcr  SHJalbe*  herau«, 
welche  1843  in  1.  unb  185-5  tu  2.  «ufl..  bribemal  mit  Sert, 
crfcbien.  SJon  fcinrn  fpätcreu  SVerfrn  finb  bemerten«toert 
feine  «bbanblung  .Über  bie  «lieberung  ber  oberen  3«ra= 
formation  unb  bir  Ültailbenbilbiing  im  norbtoeftlichcn 
Teutfcfolaiib",  1863,  unb  feine  .«eoguoftifd)e  «arte  ber 
llmgegenb  Oon  #annoPer",  mit  Erläuterungen,  1865. 

[Büding.J 

3)  .£>crinann,  bebeutrnber  Öeologe,  Sorjn  be«  bor., 
geb.  1.  Oft.  1841  ju  ©otlja,  ftubirte  in  ßlau«»bal,  9»er= 
lin  unb  (Böttingen  unb  machte  fid)  frhou  1864  unb  18*5-5 
burd)  paläontologifcbr  unb  geologifchc  Arbeiten  über  bie 
Umgebung  oon  £annober  unb  St.  «nbreasberg  am  $ax,\ 
belannt.  1S65— 1868  bereifte  er  bie  bereinigten  Staaten  oon 
9c9lmerita  uitb  erforfebte  befonber*  bie  £ageruitg*ocrh5lt= 
niffe  ber  ßrjrePierc  an  ber  Sfttifte  be*  Lake  superior. 
1869  babilitirte  fid)  C  au  ber  Uniorrfität  öeipjig  für 
Ökologie  unb  Paläontologie  unb  tourbe  1870  jum  a.  o-, 
1877  jum  o.  jponorarprüfeffor  ernannt.  SUs  lirrftor  ber 
lädjfifdjcn  gcologifcben  Sanbeauiiterfurbung,  bereu  Organi» 
fation  ihm  fchon  1871  übertragen  würbe,  bot  fid»  6. 
grofce«  3»erbienft  erroorben.    1881  mürbe  er  uim  Cber« 
bergrat  ernannt.   Seine  .eiemente  ber  ©eologie"  1872, 
6.  «up.  1887,  tjaben  meb^r  aU  \t  ein  ä^nlid)ee  9Berf 
allgemein  Beifall  gefunben  unb  ju  einer  tveiteren  Ver- 
breitung geologifdjer  Aenntniffe  beigetragen.   2>urd)  feine 
neueren  «rbeiten  ba«  6.  befonber«  bie  Penntni«  be*  norb. 
beutfdjen  Silumumd  unb  be«  SertiArä  fomie  ber  ßnt< 
njiefelungägejdjidjte  ber  Sabbrinlljobonten  geförbert  Sit 
meiften  friner  «bbanblungen  finb  in  ber  3eitfrfjrift  ber 
Xeut^en  geolog.  ÖefeUfcfraft,  »rrlin,  erfdjirnen.  |>.J 

örebnertt  (nad)  $einriä)  Grebner  benannt),  ein  in  un= 
burdjfidjtigen,  lörnig«Matterigen  «ggr'goten  J«  &rifb«d)! 
roba  in  Düringen  mit  pfiloinelan  jufammen  Dorfominen= 


be*  üKangaudipferrrj  oon  eifenfdjwarjer  fyaxbt,  fätoaxpm 
Stridj  unb  ftarfem  Sletallglanj;  in  d)emifd)er  $ejieb,ung 
ein  Gemenge  toon  ?Ranganb,Pperojt;b  mit  Äupferojbb. 

[Sücfing.] 

Credo  (tat.,  id)  glaube),  litutgifdje  »ejeidjnung  be« 
«poftolifdjen  ®lauben«belenntniffe4  nad)  feinen  «nfangl« 
»orten. 

Credo  quin  obsärdnm  (lat.:  ,3d)  glaube  ti,  weile« 
tbbridjt  iftl'X  ein  «usfprud)  lertuüian*  (De  carne  Christi, 
c.  5;  pgl.  De  praescr.,  c.  7)  mibrr  ben  33emunftgebraud) 
in  ©loubendfadjen ,  an  ba«  paulinifd)e  Urteil  über  bie 
ttjoridjte  SÖeiebeit  birfrr  äk)elt  (1.  ftor.  I,  20)  erinnemb 
unb  Wegen  feiner  trobig=tübnen  unb  paraboyen  $orm  »iel- 
fad)  in  ber  SEBeife  eine«  Spridjmort«  citirt.  [3  ] 

Sreef  (engl,  fpr.  (rit>(,  angelf.  atfinlel,  drfe, 

erbalten  in  ben  Stabtnammen  6ricflabe  in  ber  engl. 
(SJraffdj.  3Bilt«  [Sreccageldb]  unb  Crn^forb  in  ber  engl, 
©raffd).  Äent  [Greccanforb]),  SBudjt,  übertjoupt:  giufj= 
minbiing,  ff (u§,  ift  in  ben  (Gebieten  ber  englifd)cu  Sprache 
gebraucht  für  ^tufjläuie,  in  «uftralten  im  befonberen  für 
foldje  Qflufjläufe,  mclctje  nur  jeitweife  SBaffer  fütjren.  - 
3Jgl.  b.  »rt.  6rooleb  !Hiper. 

arte!»  (fpr.  frit>r«),  3nbianerftamm,  f.  «merifa,  Slorb- 
amerita  B  I  8  d. 

6rte*  (fpr.  trib«).  3nbianert)olf ,  f.  «merifo,  Utorb 
amerita  B  I  3  b. 

Greil  (fpr.  frflj),  ©tobt  im  franj.  lep.  Oiie,  in  3«le 
be  Trance,  «rronb.  Senli«,  Anotenpunft  ber  Bahnlinien 
oon  $ari«  nad)  SBeauPai«,  ?tmien«,  Compiegne  unb  Pont= 
oife  mit  (1886)  7418  Einlo.  Schon  unter  bem  Äönig 
Dagobert  beftanb  6.  unter  bem  9Jamen  Cmhilium.  Äarl  V. 
baute  bort  auf  einer  3nfrl  ber  Oife  ein  toniglicfje«  Scblof), 
worin  flarl  VI.  mSbrenb  feiner  (Skifteejerrüttnug  oft 
refibirte. 

areiaeuad):  1)  Dr.  Widjaet,  1780  -1842,  $aupt  ber 
jiibiid)en  9ceformbemeguug  in  Jrautfurt  a./Dt.,  mo  er  am 
Pbitantljropin  ßebrer  toar,  JBerfaffer  jat)lreid)er  Sdjriften 
uir  Befiimpfung  be«  rabbinifnVtalmubijrbrii  3ubenlum#, 
leorunter  ba«  pirrbanbigr  3Brrt(brn  Schulrban  arach  (nicht 
ju  Dern>ed)frln  mit  bem  toou  3<>ftpb  Äaro  r*erfa§trn  rat' 
bitiijrtjcti  flobes  bieje*  Flamen«)  ober  ,EncntlDpäbifd)e 
InrfteUung  be«  mofaifffien  «efebe«,  wie  c«  burd)  bir 
rabbinifdjen  Sabungen  firh  ausgebilbet  tjat.  mit  ftiiu 
tofifimg  auf  bie  Reformen,  toeldje  burd)  bie  ^eit  inftglid) 
unb  uüfjlidj  getoorbeu  finb.*  6.  mar  auch  UJitbegrünbrr 
ber  hebrdiftben  3eitfcbrifi  .3'on',  toelrbe  bie  «bPdjt  Ben 
folgte,  bie  heilige  Sprache  al«  nationale«  iBanb  ber 
Einigung  unter  ben  3uben  311  pflegen.  3"  feinem  lobe?= 
jähr  griinbeten  feine  «nbAnger  ben  für  ba«fpä»ere  5Reform= 
jubentum  babnbreebenben  .Verein  ber  Sceformfreunbe", 
toclcher  bie  «utoritSt  be«  lalmub«  bertoarf  unb  auch  ben 
reinen  9JlofaUmu8  al«  enttoidelungSfähig  erflärte.  — 
9lud)  al«  matbematiftber  Setjrer  unb  Sd)riftfteDrr  toirtte 
6.  unb  trug  burd)  fein  &f)rburb  ber  barftettenben  0eome= 
trie,  TOainj  1822,  jut  SBetanntmadjung  ber  Gfiom^trie  des- 
criptire  in  5£eutfd)tanb  bei.  [3-  Stern.] 

2)  Iheobor  «bolf,  S>idjter  unb  iMttcrarr/iftoriter, 
Sob,n  be«  bor.,  geb.  ju  «lainj  16.  9lpr.  1818,  geft.  5.  lej. 
1877  ju  Srantfnrt  aJ35l,  ftubirte  411  (Biegen,  ©öttingen 
unb  ^»eibelberg,  toar  ^au*leh.rer  bei  fcnfelm  p.  9iotbld)ilb 
in  Bonbon  unb  Pari«,  bann  «etjrer  an  ber  jübifdjen  iHeal 
'ftbule  311  grantfutt  a.m.,  einer  ber  ^wuptgrünber  be« 


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Cfaltnger. 


954 


?franffurter  jübifd)en  SeformPerein*.  1854  trat  er  jitm 
^roteflantiainu*  üb«,  Würbe  1859  l'efjrer  an  ber  bareren 
Vürgerfd)ule,  1863  t»rofeffor  ber  <i}efd)id)te  am  Wi)nmanum 
ju  ^ranffurt.  KU  Xidjter  (Xirbjungen  1839.  Öebidjte 
1848)  fämpfte  «  füT  J?irit>eit ,  nationale  ©röfje,  rcligiöfc 
@leid)l)eit;  aU  £itterart)iftorifer  mit  brm  Söort  (in  offent» 
lidjen  Vorträgen)  unb  mit  ber  «reber  erfolgreich.  tt)ättg, 
lieferte  rr  mehrere  Verträge  jur  tnitteloltfrlit^cn  l'itteratur= 
gefd)id)tr ,  jur  Aenntni*  Xante«  unb  namentlich,  öoettje*. 
3n  brt  neuen  Eingabe  ber  Sdjlofftrf^en  SBeltgeirt) tet^tf, 
1870  ff.,  bearbeitete  er  bie  fultur*  unb  litterart)iftortfdien 
"#tbfdjnitte  vom  4.  bi*  jmn  18.  3at)tb,.  faft  burrtjweg  neu. 
-  Sein  Sotm  SBiltjelm.  geb.  4.  3uni  1851  ju  Tfraiil« 
fnrt,  fjobilitirte  fid)  1879  für  beutfd*  «ttteraturgrfcbjdjte 
ju  tteipjig  unb  ift  jeit  einigen  ^aljrcti  Vrofrffor  tu  Htalau. 
hieben  einer  Hnterfud)iing  über  bie  Gittfteining  be*  neuereu 
beutfd)en  t'uftfpiel«,  1879,  unb  einem  Vudje  über  ba«  beutfrfje 
Volf«'id)oitfpiel  im  17.  3ai)rb,.  I>at  er  über  bie  (4efd)id)te 
be«  tfcuftbudje*  unb  be*  @oetf)ejd)en  ftauft  gefcfyrieben. 

[ftraii.l  Wunrfer  l 

Grcliitger,  Sugufte,  Perm.  Stirb.,  geb.  Xüring,  geb. 
7.  Aug.  1795  ju  Berlin,  geft.  10.  9lpr.  1865  baf.,  be» 
bütirte  1812  aU  Margarete  in  3fflanb«  t)agefloljen  im 
(önigl.  3d)aufpielt)au*.  %t)ttn  ^Ruf  begrünbete  fie  aber 
erfl  nad)  it)rer  Verheiratung  (1817)  mit  bem  Sdjaufpieler 
Stict)  (geb.  1794).  beffen  burd)  ein  XurU  tjerbeigefülnrter 
lob  fie  1824  jur  SBitwe  markte,  bi«  fic  ftd)  1827  mit 
bem  Sotm  be*  Vanfiers  Grelinger  Permäfjlte.  Sie  jäblt 
ju  ben  bebeutenbfttn  beutirf)eu  ebarafterbarftenerinuen, 
ib,r  Spiel  mürbe  burd)  rineimponirenbe  (ifcftalt, ein  au*brud«: 
Polle*  Oicftcfjt,  eine  voll*  unb  moljlflingcitbe  Stimme  unb 
eine  forgfältig  auigebübete  Spraye  unterfingt.  Snpp()0, 
3Raria  Stuart,  3Pf)iftf>tit>  Vobn  Wacbett),  Wtäfin  Crfina, 
OTebea,  Äbelfjeib  (ftöfo),  Vtjabra  gehörten  ju  it)rrn  ©lanj> 
roBen.  «udj  ib,re  lödjter  Vertfja,  Pereljelidjte  SHiel)e (geb. 
4.  Ott.  1818,  geft.  18.  Oft.  1K76  in  Hamburg),  unb 
fllara  Stid)  (geb.  24.  3an.  1820,  geft.  10.  Ctt.  1862) 
wen  beten  fid)  ber  Viib,ne  ju.  bod)  aubauernb  nur  bie 
(entere,  bie  fid)  1848  mit  bein  Sdjaufpieler  $oppe  unb 
fpäter  in  jweiter  Gtje  mit  bem  Sdjaufpieler  ßirbtfe  Per» 
mät)lte.  ^irölfj.] 

Qxtü,  H  i  ( o  I  a  u  « ,  turfädjfifdjer  Äanjler  unter  6  tjrifiian  I., 
geb.  um  1551  ju  l'eip.jig  al*  Sotjn  be*  9lat*l)errn  unb 
9cedjt*gclcl)rtrn  G.  3uriftifd)en  Stubien  fidj  wibmenb,  er= 
langte  er  1574  an  ber  UniPcrfttclt  i'eiptig  bie  HDürbc  eine« 
'Diagiftere,  1577  an  einer  franjöfijd)en  MedjUfdjule  ben 
«rab  eine*  Zoftor«  ber  Jtedjte.  9Jad)  Ceip^ig  jurütfgefebjt, 
tnelt  er  Vorlefungen  an  ber  UniPerfttät  unb  übte  neben« 
bei  bie  juriftifdte  ^rari«.  UJon  Hurfürfi  Stuguft  1580 
jum  ^»ofrat  ernannt,  lourbe  er  1581  bem  .Oofflaat  bei 
Rurprinjcn  Pljriitian  beigefellt.  ber  itjm  bei  Übernahme 
ber  Regierung  1586  unter  gleichzeitiger  Ernennung  jum 
Dettglieb  be«  («kf)<imen  9(ate«  bie  Leitung  ber  inneren  unb 
äufjeren  ^olitit  Sadjfen«  Pöllig  überlicfj.  3>n  öegenfajf 
iu  btx  ftreng  (utb^ri{rb.en  Partei,  iveldjc  unter  Aurfürft 
Vluguft  ben  $of  be()errfd)t  unb  bie  $oliti(  bed  t'anbe*  br> 
ftimmt  blatte,  fud)te  6.  ben  meland)tb,onifd)fn  unb  calt>i< 
uifa>en  ^tnfdjauungen,  n?elcb.eu  er  felbft  b,ulbigte,  in  Saufen 
loieber  Eingang  ju  perfdjaffen.  (fr  perbot  ben  gef)äffig= 
polemiftrenben  Zon  ber  *Prebigten,  entfernte  bie  lut (k= 
rijd)en  Eiferer  au#  it>rrn  "Ümtern,  liefj  einen  „ÖrmilbfTttn 
Hatefb/i8mu*''  unb  eine  mit  «ninerfuugeu  gegen  bie  Ubi= 


quität.  gegen  Silber  unb  Altäre  PerfetKiie  ^Pibel  (k 
,6fd)e  SHibel")  bearbeittn  unb  einführen,  regte  abet 
burrt)  fotvie  bura^  feine  Eingriffe  in  rein  firr^lidie  %ny 
Iegenb^eiten  bie  luttjerifdje  fteiftlidjteit  unb  ba»  äJolf  feb: 
gegen  fid)  auf.  Ter  SBJanbel,  ber  fid)  in  ber  itrami 
t!alitit  polijog,  blieb  ntdjt  of)ne  ^inmirlung  auf  bie  aiu 
ttartige.  3»°«  Äanjlrc  erhoben  (1589),  bradjte  er  «adjia 
inbem  er  e*  gleidjieitig  pon  ber  ©efolgfdjaft  ÖfierrrulK 
löfle,  mit  ben  übrigen,  namentlid}calPinifd)-protenantiiayn 
Staaten  Xeutfet)lanb«  in  Serbinbung  unb  öermodjtf  ba 
.fturfürften  jur  llnterftüfeung  ber  fTanjöfifd)en  ^»ugenotui 
(pgl.  Sao^icn,  @efd)id)te).  Xer  lob  6^riftian4  I.  am  5 
Clt.  1591  (n.  St.)  blatte  ben  jäl>en  Sturj  be*  gebafjt« 
.ftanjlere  jur  Solge.  ^erjog  ^riebrid)  iöJilb/lm  sei 
Sarb.feip'Mltenburg  aU  Vormunb  be*  uninünbigeit  Ast 
ffiri""  Gb.riftian  II.  Iie§  ben  flanjler  auf  einen  Untre? 
[be*  «u-idjuffei  ber  »itterfd)aft  aUbalb  oerljatten 
leitete  einen  ^rojefj  gegen  ib,n  ein,  ber  erft  nad)  jeb,n  3«tnm 
mit  ber  fcinridftung  G.i  (19.  Oft.  1601)  fein  (fnbe  faiti 
unb  in  feiner  ÜUiUfÜrliajieit  unb  ©e»alttl)ätiflteit  alen 
Ötunbiatjeii  be«  Äfdjte«  unb  ber  ViOigfeit  ^)obn  fptod; 
—  Vgl.  «alinid),  3»»  fäc^ftfe^r  Panzer,  Cl)emni>  Ifft": 
3tid)orb,  Xer  turfürftl.  fäd,f.  «anjler  «ifolau*  Xmta 
2  *be.  1859;  «ittrr,  Ml.  Grell  in  ber  «flg.  Xentiöjrt 
«iogr.  XVII  116  ff.  PohL) 

CrtDt,  «nguft  Seopolb,  SlaUjematifer  unb 
meifter,  geb.  11.  War)  1780  ju  6id)»etber  bei  Srieje«. 
geft.  6.  Oft.  1855  in  Berlin,  flieg,  fafl  nur  burdj  celbfr 
ftnbium  gebilbet,  im  preufjifdjen  StaaUbienfi  jum  «et 
Oberbaurat  unb  VMtglieb  ber  Oberbaubirrftion  empor  unb 
madjte  fid)  um  ben  flnffdjtrung  ber  Watb^matif  in  Xeurti= 
lanb  burd»  «rünbuug  be*  „iournaU  für  bie  reine 
aitgett>anbte  TOatljcinatil* ,  pon  bem  er  50  !Pbe.  Berlin 
1826—55  l)erau«gab,  t)od)perbient.    ferner  gab  er" and) 
ba*  3ournal  ber  »aufunft,  30  *be.  ebb.  1828-51,  fyxttt 
unb  fdjrieb  nufter  Pctfdjiebeurn  elementaren  ?eb.rbua>rn: 
Sammlung  matt).  Auffä^e  unb  Vemerfungen,  2  3?t<. 
JBerl.  1820—22;  Verf.  einer  allg.  Ifjeorie  ber  aiifllüt 
Sfafultäten,  ebb.  1823;  StedKntafeln,  ebb.  1822.  [ÖretfdvL] 
arlma,  ital.  Stabt  Pon  (1881)  8206,  al«  Öemembe 
9083  tfinw..  ^)cuptort  bee  gleidjnam.  517  qkm  gtpfjm 
unb  85607  Urinn>.  )äb,lenben  JRreife«  ber  Vroo.  tfremsiu 
(Sombarbei),  an  ber  $ifenbal)n^tailanb-ZrePiglio^rem«na, 
40  km  9c©  Pon  Gremona.  am  r.  Ufer  be*  ber  *cba  ja 
ftrdmenben  Serio,  in  baumreirb/r,  fruchtbarer  Umgft"nii3 
gelegen,  burd)  Xampfbat)n  mit  Siobi  unb  Vrr*eia  Dertmnbtit. 
C.  ift  Vifdjofan^  unb  ein  £auptort  ber  lombatbiiftiw 
Seinen»,  Spifien»  unb  Seiben=3"bufirie.   3m  6.  $aitb 
entftanben,  mar  6.  ftrt*  treue  9unbe*genoffut  Wailan^ 
toiberfe^te  ftd)  mit  biefem  bem  bemütigenben  Seidjitdg«- 
beieblufj  auf  ber  tRoncaltfd)en  ffbene  unb  Würbe  baföt 
©inter  1159—60  nad)  b/lbenmütiger  Verteibiguag  bunft 
Jriebrid)  Varboroffa  jerftört.  1185  wieber  aufgebaut,  (am 
6.  1191  an  bie  Vurggrafen  tum  Premona  unb  ^toreitja,  int 
15.  3°t)T^'  an  °ie  Venejianet.   Von  ber  itatt)ebral(  s 
Wabbalena  ftrt>t  nod)  bie  impofante  Rrütjrenaiffantrfajfaie 
au*  Vadftein.   1  km  Pon  ber  Stabt  ba«  pologoite  5aif 
tuario  bella  Wabonna  bella  Grote,  1493  erbaut  —  Sjl- 
Hellem.  3rino,  Istoria  d.  citta  di  C,  raccnlta  d.  annali  di 
M.  Tietro  Terni,  Venebig  1566;  Municipalu  CYenue, 
ebb.  1536  unb  (Heina  1723;  ft.  Sanfeoerino,  Notirie  stttist 
c  agronom.  intorno  allu  ritia  di  C,  Wail.  18«;  Jmt) 


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Gremaitferen. 


955 


ßvdmer. 


!Sent>enuti  Sforja,  Storia  di  C,  ebb.  1859.  Tu  Hai.  Incbt- 
f?Bta  Agraria  *Bb.  VI,  £eft  S.  [Schöner.] 

GrenmiOtrc«  (frj.,  fpr.  frrmajjäi)ren,  bon  fpätlat. 
crcmacülus,  eig.  ^at)nrtf«n)  ober  en  cremaillere  ge» 
führte  Linien  finb  bie  fägeförmig  geführten  Linien  einer 
Ü*efefticjung,  wie  fie  borjugömeife  bei  ben  langen  Steigen 
bed  Qcbctfttit  2Bege«  jum  Schub  brr  rjirr  aufgehellten  S3er« 
tetbiger  gegen  GnfUirftufT  »nb  jur  Selbftberteibigung 
biefeä  2Uerfeö  borfommen.  [ÄtebS.] 

Crembalwn  (tat.,  griedj.  xQtpßulov  Plapper),  früher 
tjoiliUtrtuofengefpielte,  abgeftiminteSRaulttommel,  i^rumm» 
eifen.  [Sön.] 

Crime  (fr j. ,  fpr.  habm,  iial.  u.  fpan.  crema,  lot. 
cremor  Soft,  Schleim),  9labm;  eine  inuäartigc  ©pfiff 
au3  Öiem.  Wild},  3ul*ft<  2D«i".  Kanüle  u.  n.  föemürjen; 
übrrtr. :  bai  UBefie  einer  Sache;  bie  feinfle  QlefeUffbaft. 

dremer:  1)  3ofob  3an,  ftoüänb.  Wobcllift,  geb.  1. 
Sept.  1827  ju  Hmbrvm,  gefi.  5.  3uni  1880  im  |>oog, 
toibmete  ftd)  jutrft  mit  Erfolg  brr  Walerei ,  fpäter  au$« 
fd)(ief)ltch  bet  Litteratur  unb  erwarb  firt)  befonbtr*  burdj 
feine  Betuw'sche  Vertcllingen  in  gclberfdjer  Wuubart,  bie 
er  bortrrfflieb  borjutragen  mufttc,  einen  großen  iRuf  in 
qoiij  -£>ollanb.   Seit  1857  mar  er  in  ber  SRrfibeuj  wobn= 
Vjaft.    ©ein  Öcbiirtsljau*  in  ^trnb/im  ift  burdj  ein  2tnf= 
mal  bejetebnet.  fluferr  ben  SBetüwfd)en  (frrjablungen,  wo« 
Tin  er  bie  fögenljeiten,  Starjüge  unb  Sfrrjlcr  ber  jmifdjen 
ben  Wbetnatmen  anfdffigen  dauern  in  ihrer  bolfettimlichen 
Sprache  incifterr>cft  abtoiiterfrit,  gab  er  folgenbe  größere 
Romane  her  au«:  Daniel  Sils,  2  2*be.  1855;  Anna  Roozc, 
8  S?be.  1867;  Doktor  Helmond  cn  zyn  rrmiw,  2  *be. 
1869;  Hanna  de  freule,  2  SBbe.  1872;  Toonoclspclcrs, 
2  3*be.  1878;  aufjerbem  eine  ganje  5Reifje  bon  Heineren 
«Hobelten,  Stilen,  Slbbanblungm,  $ramatifdjr«,  Lürifchca, 
SMograpbifchre,  ^olitifdje*  u.  f.  m.   G.ö  äöerte  fuib  in 
ben  berfebiebenften  «Aufgaben,  Sammlungen  unb  SMblio« 
tbften  Derbreitet;  er  ift  unftreitig  ber  populnrfle  Schrift« 
flrtler,  ben  $oUanb  im  19.  Oaljrb,.  eräugt  bat,  unb  laiin 
mit  Stecht  in  mancher  $infuht  al«  ber  niebcrlcliibifche 
Siefen*  gelten.  [ban  #eemftebe.] 

2)  Tluguft  {»ermann,  cbangeliidjer  Zt)co(ogt  pofitiDtr 
«Richtung,  geb.  1.  Cft.  1834  ju  Unua  in  SBrftfalen,  ftubirte 
in  £alle  unb  lübingen  unb  promobirtc  bjer  Wob.  1858 
jum  Lic.  theol.  1859  mürbe  er  Pfarrer  in  Cftönnem 
bei  Sorft  unb  «Jlob.  1870  orb.  ^profeffor  ber  Ideologie  in 
®reifäwalb,  wo  er  noch  jefct  mirtt.  3m  3-  1878  ernannte 
ihn  bie  tb,fologifd)f  Orffull'it  bon  SBerlin  jum  fFljrcnbottor 
ber  Ibcologie.   1875  beranlafjte  er  burdj  feine  fdjlagenbe 
3urüdh?eifung  be8  obrrfird)riirät(id;en  (hrlaffri  über  bie 
^iebertrauung  @rfd)irbenrr  ben  Aonflilt  ber  Arrujjeitung 
mit  bem  bamaligen  preufjifdjen  Oberfirdjenrat.   6.  ift 
fin  aufjfrorbfitttid}  furchtbarer  Sdjriftftrner  unb  tief, 
btingrnber  ^orfdjer  in  ber  ebaugelifcb-tbeologifchcn  23ifjrn> 
fd)aft.  3?on  feinen  Herfen  nennen  mir  folgenbe:  SJiblifd)» 
ttjeologifdje«  5ß)drterbudj  ber  neuteftamentlitben  Örd^itat, 
ttotlja  1865-67,  6.  9lufl.  ebb.  1889,  .eine  bon  ben  «riinb* 
gtbanlm  bed  6l)riftentum«  aui  bearbeitete  Clavis*,  in 
wrldjer  bie  fpradjbilbenbe  Araft  be*  Pbriftcnlum*  bej. 
ber  Religion  ber  Cffenbaruitg  für  bie  Untcrfudjung  uub 
Crläutfrung  ber  biblifdjen  ©räjität  jum  erflenmal  jur 
urafafffnben  ©eltung  gebradjt  mürbe,  ("yrrnfr:  2)ie  fortb- 
liebe Irauung,  biflorifdj,  etbifcb  unb  liturgifdj.  SJerl.  1875; 
UnterWfifung  im  (Jbriflfiitum,  «ülrräl.  1888.  3n  3örflrr* 


^anbb.  ber  tt>eo(.  äBiffmfcbaft  (3.  9lufl.  1889)  bearbeitete 
6.  bie  .Xbeologifdje  ^rinjipienlebre".  ^efonbere  firmab« 
nung  Oerbient  U.d  ^bbanblung  „Über  bie  HButjrlii  ber 
aitfelmifd)en  SBerfobnungdlebre'  (Ibeol.  Stub.  u.  flrit. 
1880,  ^eft  1),  in  melier  er  ben  Srfjlüffel  jum  SBerft«inbni« 
ber  Sdjrift  Sufelmd  (f.  b.)  Cur  deus  homo  gab  unb  ben 
intereffonten  Sladjroeie  fübrte,  bafi  biefelbe  auf  ber  %btt 
ber  compositio  (ogL  Ärt.  4)u§e  3)  im  germanifeben  JHedjte 
rubf,  bafj  Don  bort  aui  bie  3b«  ber  jacblicben  unb  per« 
fSnltcbfii  StfUüfrtretung  in  bie^erföbnungllebre  ringefübtt 
unb  in  roefenttid)  anfrlmifcbrm  Sinne  bi»  beute  in  ber 
fattjolifdjen  2bcologie  in  Öeltung  fei,  mötjrtnb  bie  refor« 
matoriftbe  Jtjfologif  ben  Segriff  ber  &mugtiMung  in 
r&mifd};red)ttid)em  Sinne  aufnahm  unb  ju  einer  burdj' 
au4  neuen  "Huffaffung  ber  SteUbertretung  gelangte,  ftt-] 
3)  Gbriftopb,  3offpb,  ^ublijift  unb  ^olitifrr,  geb. 
ju  SBonn  15.  3uli  1840,  ftubirte  bort  $t)ilofopbie  unb  Öe= 
fdjidjte  unb,  nadjbem  er  2  3ob«  bie  .Aölniftbe  ^lanbfU» 
jeitung'  rebigirt  batte,  1866—68  ÜJJfbijin,  übernahm 
1870  bie  »ebaftion  br«  „Sörftfälifcften  Viedur'  in  fünfter 
unb  trat  3uti  1871  in  bie  Wrbattion  ber  iBrrliner 
.(Hermauia*  ein.  SJirl  genannt  mürbe  er  anlafjlicb  feiner 
fpanifdjen  Weife  (^eTbft  1874),  mrldje  feine  Sdjrift  ,9lu» 
bem  Äarliftenlager"  (1875)  fd)ilbert.  «nbere  Sd)riften 
bebaubeln  ,Xie  politifcbc  unb  fojiale  Skbeutung  ber  natifa* 
nifeben  Iffinitiou  uom  unfetjlbareii  Cebramte  be«  rftmifdjen 
^topfte*"  (1876)  unb  ,&urcpa,  Sufjlanb  uub  bie  orienta= 
lifdje  grage*  (1876).  Sun  1875—82  wrtrat  er  bru  Ärei» 
Äöln  (2anb) .  SJergbfim  «  tjuefirdjen  ald  Witglieb  brr 
6entrum*fraltiou  im  preufj.  »bgeorbnetentjaufe.  tfr  be« 
jrid)iifte  fefton  bamaU  feinen  politifdjen  Stanbpuntt  aU 
ben  .djriftlid)  =  fonferbatiben* ,  fdjieb  fdjlir&lid)  au«  ber 
Jraltion  am  unb  bertritt  feit  1882  ben  «reU  Seltom» 
Seedtom  <  Storlom.  ftadj  feinem  Suetritt  aui  brr 
(5entrumefraftion  trat  er  als  Söaffengefärjrte  Stötfrrö  unb 
flb.  SBagnerö  in  bie  »Statiner  93etoegung*  ein  unb  mürbe 
bU  1888  ald  brttter  ^wuptffitjrer  berfelben  anerfannt. 
9läd)ft  St öefer  mar  er  lange  megen  feiner  boltatümlidjeii, 
manchmal  berb<bumoriftifcbcn  3iebe  ber  beliebtere  SKefereut 
ber  SJoltäberfammlungen.  Allein  er  Ijatte  in  ber  legten 
3eit  fchon  mebt  unb  mebr  bai  alte  Sertrauen  meiter  Äreife 
fftntr  frübeten  JJreunbe  unb  Serebrer  berloren,  ba  feine 
Unabhängigst,  bie  Lebensfrage  für  einen  3)olf»fübter,  in 
3meifel  grjogru  mürbe,  bii  feine  ^wltung  bei  ben  legten 
SHetcb«tag««  unb  2anbtag*mob,len  (1887  refp.  1888),  tyn 
bon  felber  aui  fetner  5übter=  unb  SBertrauendfteUung  tyx* 
au^fdjob,  unb  er  im  offenen  @egeufab  jur  berliner  fonfer> 
batiben  ©efamtbertretung  pdj  auf  bie  Seite  berjenigen 
flarteflbeflrebungen  ftellte,  meldje  eine  böQige  93erfd)mel> 
jung  ber  *Wationafliberalen,  5w<^nferbatiben  unb  @ou< 
beritementalen  anftrebte.  liird)  eine  $rofcbürr,  in  brr 
er  fid)  ju  rechtfertigen  fud)tr,  fdjnitt  er  ba»  S?anb  jmifchtn 
pd)  unb  Stötfer,  unb  bamit  bet  »alten  SPerliner  *ewe« 
gung",  boUenbl  entjmei.  Seitbem  ift  er  für  bai  SBen 
liner  öffentliche  Seben  in  ftiUe  3urüdgejogenheit  abge= 
treten. 

(Erc^mer  (fpr.  fremähf),  Mamille,  ftanj.  General,  geb. 
6.  'ilug.  1840  ju  Saargemünb,  machte  aU  Leutnant  eines 
3uabenrrgimenteS  ben  t^elbjug  in  Werjfo  mit,  mürbe 
1866  Äapitän  im  öeneralftab  unb  1870  ^Ibjutant  beä 
öeneraU  «lindjant  (f.  b.);  27.  Ott.  be«f.  3-  bei  ber 
Äapitulation  bon  Web  friegSgefangtn,  aber  gegen  fdjrift  liehen 


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(Jrcmeva. 


958 


(Trcntoiia. 


Webet*,  ntdjt  oegrn  Deuifdjlanb  weitet  fämpfen  ju  »ollen, 
freigrlaffen ,  liefe  er  fid)  bennod)  »on  (gambetla  al* 
Xipifion*general  on  bit  Spifce  bei  Armee  bu  Wl>one  ftellen, 
brflanb  tapfer,  menn  audj  ob,ne  glürflirfjen  9lu*gang,  am 
18.  Xej.  1870  ba*  Inffen  tton  Xijon  gegen  ©enrral  oon 
SBerber,  nahm  an  ben  ftämpfrn  be*  Weneral  ü*ourbo!i 
(f.  b.)  im  3an.  1871  teil  unb  mufetr  fid)  fd)lirf)lid)  btt 
Aatafhophr  beäfelbeu  glüdlid)  ju  entziehen.  aJerftimmt 
barübrr,  bafe  man  ihn  nad)  bei«  grriebfnftfrhtufe  »um 
Xibifion*general  mieber  uim^ataiüonälomuianbeur  mad)ti-, 
natun  rr  feinen  «bfd)irb;  er  ftarb  2.  «pr.  1876.  —  2Jgl. 
L'invasion  dans  l'Kst.  Le  gen.  C,  tyn.  1871.  ISitter.] 

Srtmfr«,  jrfet  2!>ilnyttn.  rrd)te*  Webenftuftdjen  bc*  Über, 
gegenüber  ber  alten  Stabt  gibenä,  2  St.  oberhalb  Storni 
münbenb,  betannt  burd)  bie  Wirberlage  ber  Orabier  477 
D.  6b,r.  fSdjonrrl 

Grfaieu  (fpr.  (remjö),  Stabt  im  franj.  Xep.  Jftrr,  in 
Sauphin«,  31rronb.  2a  2our>bu =sl?in,  am  ftufje  be*  42!)  in 
fpfjen  «ergr*  «niwifin  mit  (1886)  1888  @inu«.,  9Jlineral= 
quellen  unb  romantifd)rn  Umgebungen.  [Äaltbntnnrr.] 

Crfoieu;  (fpr.  frrmjöh),  3faac  Slbolpbr.  franv 
fyjlitifer  jübifdjer  «blunft,  geb.  30.  flpr.  1796  ju  Wime*, 
geft.  10.  gebr.  1880  ju  ftari*,  mürbe  1817  «buolat  in 
feiner  SBaterftabt.  Seit  1830  flbbofat  am  Äaffation*l)ofr 
ju  $ari*.  tqat  fid)  in  politifdjen  Urojeffeit  fyrPor.  1842 
in  bie  Aaininet  gewählt,  fdrtofe  er  fid)  bem  linten  Gentium 
an.  ffr  betrieb  bie  Abhaltung  ber  Wefortnbanlrtte.  mad)te 
^ropaganba  für  bie  WeDolution,  brängte  beim  9tu*brud) 
berfelben  im  Februar  1848  ben  Äönig  jur  ^lud)t  unb  oer= 
leitete  bie  rjoflin  pon  Orleans  jur  Ablehnung  ber  We= 
qentfdwft,  morauf  er  in  bir  prot>iforifd)r  Regierung  al* 
3uftijminifiet  eintrat,  7.  3uni  aber  au*fd)ieb-  <?t  unter: 
ftiibtr  gegen  ßabaignac  (f.  l'atmignac  3)  bie  ftanbibatut 
be*  ^trinjen  Vubtoig  Wapolron.  Unter  beffrn  ^räfibent» 
fd)aft  trat  er  aber  wirbet  jur  üppnfttion  über,  mürbe 
2.  Xej.  1851  Derbnftet  unb  fafe  furjr  3rit  in  Wtaja*. 
Wad)  feiner  gteilaffung  lebte  er  gnuj  feiner  aböofatorijdjen 
^rariS;  erft  1869  nal)tn  er  al«  Xeputirter  Don  ^ßari*  feine 
politijdje  SWtigleit  Wieber  auf.  Ter  4.  Sept.  1870  brachte 
in  bie  „Wegieruiig  ber  nationalen  Üirrteibigung"  als 
3uftijiniiiiflrr,  er  begab  fid)  am  12.  Sept.  jur  Delegation 
nad)  Xour*,  Wo  rr  birWnerfenniing  brrXi'taturOlnmbrttn* 
unb  bie  berüchtigte  ^roftripiioit*liftr  Dom  31.  .Jan.  1871 
butd)fr&te  (»gl.  b.  «it.  Sfranfrrid).  (Hefd).).  Um  10.  ftebr. 
nabm  rr  bir  itntlafiung  uub  mürbe  1872  in  bie  National 
Derfammluug,  1876  in  ben  Senat  gewählt.  —  HU^}olitifer 
ofjne  6d)arfb(i(f  unb  &ntfd)loffenb>it,  mar  6*  Seben«- 
element  ba*  Unterwühlen  be8  SBefteljenben.  Sein  S^aratter< 
bilb  Wirb  burd)  einen  niebrigen  3U0  oe*  ^)affe*  unb  ber 
UJeTfpottung  ber  Airtb/  unb  D{onord)ie  gefennjeidjnrt. 
Seinem  ^Birten  unb  Ginfluf)  in  ber  Ofreimaurrrloge  wirb 
ba4  21kid)fen  ber  niPeÜirenbcn  Xenbenjen  in  berfelben  ju.- 
gejdjrifben.  1860  gränbete  C.  bie  Alliance  Israölitc  uni- 
verselle mit  bem  angegebenen  3*«*  ,$)ertnbigung  ber 
6b,re  be*  jübifdjen  Warnen**-  Obgleid)  ^ier  aUe  politifd)en, 
nationalen  unb  fojtalen  ^agen  ausgefdjloffen  bleiben 
foQten  unb  nur  humanitäre  3"(c  jugegeben  mürben,  fo 
mürbe  biefe  internationale  ÜBerbinbung  balb  eine  im  ®t> 
b>imen  mirlrnbe  Wad)t,  bir,  mit  großen  Öelbmitteln  unb 
Ätebit  Wefelen,  nad)  ber  perftreften  2Beltb>rrjd)aft  ftrebt 
unb  babei  ben  ÖämugSftoff  ber  gefellfd)aftlid)en  3erfe^ung 
burd)  alle  «nlturlänbrr  tragt    ^pinterlaffene  Sd)riften: 


I  (iouveruement  de  la  defense  nationale,  actes  de  la  d^le- 
'  gation  de  Tour»  et  de  Bordeaux,  minister*  de  la  justice, 
2  Sbe.  Xour*  1871 ;  Discoure  et  plaidoyere,  $ax.  1880 

[ö.  »eben.) 

Srerndn«  ital.  ^rooinj»  unb  Ärei*=^öuptftabt  pon(18-l) 
31083,  al*  Öemeinbe  81930  Wnm.,  in  ber  Sombarbet 
SBifdjof*fib  unb  Änotenpurtfl  ber  föfenbalpnen  <i.«lRantuc 
e.'SBrNria,  e.=lreoiglio  unb  C-OTailanb,  46  m  ü.  VI 
am  einfluffr  be»  üom  mittlerrn  Oglio  tommenben  ^JaUa 
oirinoiAanal*  in  ben  1?o  unb  ju  beiben  Seiten  br*  ^od^ 
Premonella,  melaVr  im  Wittelolterftuelfen  unb  ÖhibeHinen 
trennte.  <S.,  219  u.  Pt)r.  aU  römifdje  Äolonte  auf  einem 
ben  befiegten  ^niubrem  abgenommenen  Öebiet  grgrunbei 
mürbe  ju  einer  mid)ttgeu  unb  reiben  ^anbeUftabt  mit 
glänjenben  »nuten ,  baruntrr  bem  gröfjten  ampt)itb«iteT 
Italien*.   3m  Äampfe  bro  iHtelliu*  gegen  »e*par>an  70 
n.  fifjr-  tourbe  6.  burd)  bie  Xrupprn  be*  letiteren  nifber^ 
gebrannt;  burd)  $e«pafian  mieber  aufgebaut,  tourbe  <? 
burd)  bir  Woten  540  abermale  jerftört.         7.  3abrb 
mieber  aufgebaut,  mürbe  Q.  Si^  eine*  langobarbifdjtv 
•Oerjog*,  1080  felbftänbige  Wemeinbe.   %U  fold)e  gemann 
SBoljlftanb  unb  «nfehen.    1311  brad)  ^vinrid)  VII 
mit  Strenge  ben  SHbrrftanb  6.8.  mo  bir  Derberblidxn 
!f3arteitampfe  erft  1$M  mit  ber  Unterwerfung  burd)  "ftjjonf 
UÜ*conti  unb  unter  bie  mailänbifd)r  Cbrrl)rrrfd)aft  rineUn 
terbrrdniug  rrfabrrn.   1499  oertaufdfte  (*.  bie  mailänbijrbr 
f>errfd)aft  mitbcrurnejianifdjrn;  lölOoerrinigteCubmigXIl 
tion  ftranfrrid)  e«  mieber  mit  Ulailanb.  Unter  fpanifdKt 
.^)rrrfd)aft  fanf  bir  Stabt  in  jeber  JVjifbung.  3m  Vlittel 
altn  ein  ^»auptmiltrlpunft  be*  ^lanbeb  unb  ber  3nbuftrtf 
im  16-  3ab,rl).  500  SbeUfamilien  jflblenb,  meld)e  burd) 
j  ganj  Europa  4*anf=  unb  ^anbfl*gefd)dfte  trieben,  gemann 
(f.  nod)  befonbrren  Wuf  burd)  feine  ©eigenfabrifation,  in 
meldjer  fid)  bir  Familien  ber9lmati,ÖJuarnrrio  unb  2  trabe 
üari  auejeidjnetrn.   ^eute  blühen  befonber*  bir  Sriben  . 
Warjipaiw,  9Nofrrid)>,  Surft:,  Sagen:   unb  INetaU 
t^abrifation.   3m  16.  3af)th-  fanb  in  6.  bir  INalem  in 
hotjer  SBlüte.  Unter  ben  jal)lrrid)en  bebeutrnben  »«umertVr 
6.*  ragen  b^rt>or:  brr  romanifdK  Xom  (12.  3a(jrt)-)  mit 
umfangrrid)rm  3fre*lencpUu*,  Xafetbilbem  unb  flanyl 
erlief*,  ber  burd)  ttrfaben  mit  bem  Xom  berbunbenr  be 
rttl)mtr  Jorrajjo,  ein  frei  fte^enbet  (Hlorfenturm,  ba*  Sfab' 
jeirijen  6.*,  754  begonnen,  1283 — 89  umgebaut,  12»>  m 
fcodj,  alfo  nädjft  ber  $eter*(uppel  bae  ^djfte  Aebdnbe  in 
Italien.    („Unus  Petras  est  in  Koma,  una  tum»  in 
Cremona,  unus  portus  in  Ancona.")    Söeiter  finb  be 
tnerfrn«mert  bie  tRenaiffanee^AopeUe  bi  Grifto  Sifortc, 
ba*  gotifdje  Wathau*  (1245),  ber  ptäd)tige  gotifnV  ^alaj»o 
be'  «itireronfulti  (1292).  bie  3rüf)renaiffaner  ■-  ^oläftf 
Stanga  unb  Xrerd)t.  —  Sgl.  Statuta  civitatis  C.  etc.  {f 
1578;  2.  PottiteDuS,  Annale»  Cremonenses  etcM  ebb.  1^ 
«.  ßampo,  Cremona,  fcdeliss.  citti  etc.,  Wailanb  161ö: 
t*.  «rifm*.  Cremona  litterata,  Darma  1702;  2.  Slnnim 
Mcmorie  storiche  d.  citta  di  C,  ff.  1819;  5.  Wobolottt. 
Documenti  »tor.  e  lett.  d.  citta  di  C,  ebb.  1857.  — 
Xet  «rei*  6.  &&t)H  (1881)  175975  ®nm.  auf  909  qkm. 
bie  ^t  ottin jff.  804507  tfinm.  auf  1637,80  qkm.  Vfe»tcrt 
umfafj»  bie  flrrife  6.,  (Frema  unb  Cafalmaggiore  unb  er> 
ftredt  fid)  oon  ber  «bba  jum  C<jlio,  toon  XrePiglio  bi« 
^afalmaggiorr,   begrrnjt  Don  ben  ^roöinjen  fRanttu. 
^arma,  ^iescenja,  «lailanb,  Bergamo,  5Bre*tia.    Sie  in 
ganj  eben,  nad)  S.  leiebt  gegen  ben  Vo  geneigt  unb  rndj 


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<£temona. 

belwäffert  burd)  5lüff<  uno  Äanäle.  —  SBgl.  bie  italienifdje 
3ndjiefta  agraria,  Sb.  VI,  £eft  I-IV.  [Sdjönet] 

GremöRa,  Suigi,  OTotb/matir«,  geb.  7.  Üej.  1830  ju 
3tapia,  früher  Sehrer  in  Sremona,  Bologna  unb  Dtailanb, 
feit  1873  'iJroffffot  unb  fcirettor  be»  ^oltdechniium«  in 
flfont,  fomie  Senator.  Sdjtifttn:  Le  flgure  reciproche 
nella  statica  graßca,  8.  flufl.  ÜJlail  1879;  Elemonti  di 
geomctria  projettiva,  lutin  1873,  beutfd)  oon  ItautPetter, 
©tuttg.  1882;  Elementi  di  caloolo  grafico,  lurin  1874, 
beutfd)  p.  ßurfrr,  Setpa.  1876;  Collectaoca  matwnatica, 
mit  SrAeltrami,  Weil.  1881.  [&r.] 

GremoaTui,  Pefarr,  ttol.  ^hilofoph  bec  Senaiffance* 
jeit,  geb.  1.562  ju  ßento  (^Jlobena),  teerte  in  tjerrara  unb 
feit  1590  al«  3abareUae  Slactjfotger  mit  gtoftem  Grfol« 
in  tyibua,  roo  et  1631  an  bet  1*eft  ftarb.  (fr  mar  bet 
tefote  unter  ben  3(riftoteliiern  bei  aperroiftifd>en  Stiftung, 
neigte  fid)  iebod)  in  ben  pfpdjologifdjen  fragen  met>r  jur 
aleranbriftifd)en  »idjtung  b^in.  —  ©gl.  WobiDeau,  Etüde 
historique  sur  la  pbilo&ophie  de  la  renaissance  cn  Italie, 
$at.  1881.  [  Battenberg] 

Cremor  tartart  (tat.,  eig.  SBeinfteinfaft),  j.  o.  ro. 
gereinigter  äöeinfteiti,  f.  b. 

Grentutiu*  Gorbnä,  töm.  £iftorilet  au«  bem  3eitaltet 
be«  ttuguftu«  unb  Xiberiu«,  belannt  butd)  leine  fttri= 
mütigftit,  mit  meld)er  et  ba«  Snbe  bet  9tepubli(  unb  bie 
(äJtünbnng  bei  5Ronatd)ie  befd)rieb.  Seine  ruljmbofle  ßr= 
Warnung  be«  $rutue  unb  Äajfiue  fat)  man  aU  ein  fdjroeted 
Verbrechen  an;  unb  obgleid)  et  ju  feinet  Rechtfertigung 
auf  ba«  iPeifpirl  be*  Viptu«  unb  «finiu«  $oflio  fid)  be« 
rief,  tonnte  et  bodj  bet  Einrichtung  rooljl  nut  burd)  einen 
freiwilligen  $ungertob  entgegen,  ©ein  Zodjtet  Waria  foH 
be«  Sätet«  Schriften  gerettet  haben,  ohne  bafj  fir  jebod) 
auf  uns  getommen  finb.  —  3»gl.  Xacitu«,  Ann.  IV  P4 
unb  ©ueton,  Xiberiuä  61.  [2Sitter] 

den  (.bie  $äupler#),  fübameritanifeber  ^nbianer« 
ftamm  in  Srafilien,  jmifdien  ben  in  ben  ?(t(aiitif<ben  Cutm 
münbenben  ttarafftba  unb  9iio  ba*  Qonta«,  in  ber'-fJroo. 
DlinaS  Öeraee.  3»  ben  6.  gehören  bie  SBotofuben  (f.  b.), 
bie  fiotoabo«,  ^uri«  unb  Slalabi«. 

Crenatala  f.  ^erlmiifchel. 

Cränanx  (fr).,  fpr.  (renot),  SRauerjnlni .  3\mu,  lat. 
crena  ftinfdjnitt)  finb  bie  Schatten  in  einet  freiftebenben 
flauer,  toetd)e  bab>r  frenelirtc  flauet  (Sd)arten> 
mauer)  genannt  wirb  (f.  (Hrabeumauetn).  [Äreb«.] 

Crenlläbrus,  Pfanne  ulippfifd),  f.  ßippfifdje. 

(frenneftile  (fpr.  IränwihD,  ©tafen,  f.  ftolliot  pon 
flrennepitte. 

CrenÄthrlx  (pon  gried).  xtfvi)  CueHe  unb  9q((  ^>aar) 
Cohn,  9tunnenfaben,  eine  Gattung  bet  Batterien  (nad) 
anbem  ber  Stlgenfamilie  bet  Oäciuatieeu),  beten  ,}ab.l: 
reidje  3fHen,  fog.  (Foccen,  ju  getaben,  Pon  id)etbenfötmiget 
.^»aut  umfdjloffenen  fatbtofen  f$äben  (&epiotrjrii>«tabium) 
vereinigt  finb  unb  nad)  3foIirung  ju  neuen  ftäbtn  aufa 
»ndjfeu  tonnen;  aud)  (bnnen  bie  3'Hen  fi<t>  teilen  unb 
3poten  bilben.  Die  C.  bilbet  in  Wtroäfftm,  bie  an  ot> 
ganifd)en  Stoffen  teid)  finb,  fteine  'ft&iüfm  obet  ftei« 
fdjrpimmenbe  ^oden.  n?eld)e  a(Igemad)  butd)  ^lufitnfjmf 
f on  ^ifenorpbbPbrat  röüid),  grünlid)  ober  bräunlid)  werben. 
Tritt  fte  maffenhaft  auf,  fo  tann  fie,  lote  ed  j.  3*.  in  ben 
berliner  2DaffftIeitungen  jeitroeift  ber  ^all  ift,  ba«  2rinf* 
trnfjer  ungeniefjbar  madjen  unb  enge  $rainirtöf)ren  brr> 
ftopfen;  6ob,n  befdjrieb  bie  einjige  ?trt  aUC.  polyspöra  (oon 


Crescendo. 

gried).  noltf  biet  unb  aaopa  ©porr).  —  SBgl.  3*>Pf> 
Unterfndjungen  übet  C.  polyspora,  bie  lltfadje  bet  Setlinet 
©afferfatamität,  ?erL  1879.  [Bennert] 

CrepldflU,  eine  Seefdjnerfe,  f.  Äammliemet. 

Crepla  f.  Jlompofiten. 

Crepl.,  jooI.9lbt.  fütSiiebtidj^eintidj^rjtifttan 
Greplin,  $elntiutf)olog,  geb.  29.  Ctt.  1788  ju  SDoIgaft, 
geft.  23.  Watj  186»  aU  Ponferoatot  be«  aootogifdjen 
Wufeum*  ju  «wif«roalb. 

CrepascnUrla,  Dämmerungsfattet,  f.  Sdjmetter» 
linge. 

(Stipn  (fpr.  frepi):  1)  Stabt  im  ftanjöf.  $ep.  Cife,  in 
3ele  be  ^rance,  ütrronb.  Senli«,  Station  bet  3tat)n(inie 
^Pari«=Soiffon«  unb  bet  3»eiglinie  nad)  6b>ntitt1)  über 
Sentie,  h>t  (1886)  3625  einto.  unb  bebeutenben  ©etteibe» 
t>anbe(.  Crispfium,  ift  eine  jetjr  alte  Stabt:  e«  war 
ftütjet  ^auptort  ber i'anbfdjaft  Saloti.  —  2)0rleden  im 
franj.  Xep.  «iene,  in  bet  Vitarbie,  «rronb.  i'aon,  Station 
bet  SBabnlinie  aaon=2ergniet  mit  (1886)  1706  (Sinn?. 
%m  18.  Sept.  1544  routbt  in  6.  jhHfd)en  Qltanj  I.  unb 
flarl  V.  ein  griebeniPetttag  unterjeidjnef,  laut  wcldjein 
Äarl  V.  auf  9urgunb  prrjid)tete.  fflnltbrunnet.] 

Grf*qtti  (fpr.  ftetjti),  ein«  bei  ältefleu  unb  tornetjmften 
"Jlbflegeichlethter  Stanlteidj«,  ba«  feinen  llrfprung  auf 
iKamelin  II.,  Snbe  bee  10.  3al)rl).,  jurüefführt. 
3ot)onn  VIII.,  ^ett  P.  6.,  Steffin,  Ganaple«,  ^ürfl  pon 
«poij  (geft.  1555),  tjinterliefj  3  Söt)ne,  Pon  weldjen  2  un« 
Petmählt  fielen,  ber  3.,  91  u ton,  Äarbinal  tourbe,  unb  eine 
2od)ter  Slaria,  permörjlt  1543  mit  Silbert  oon  JBlancb> 
fort.  9lu3  biefer  entfprang  « n ton  Pon  «landjefort, 
meldjen  ber  Äarbinal  jum  Crben  bei»  Stamme«  unb 
SappenS  ber  6.  einfette,  «nton  toaT  Permärjlt  mit 
etjriftinne  b'3tgPette,  lveld)e  ib^m  einen  Sotjn  Äatl  (I.) 
fd)entte  unb  biefem  au»  jrceiter  finberlofer  (5tjc  mit  ^ranj 
2ub»ig  oon  ?lgault  beffen  ganjen  Sefib  »ererbte.  Äarl  I., 
wrmäfjlt  mit  Wagbalena,  2od)tcr  bei  legten  ^erjoge 
t>on  Vr«biguiere4,  nahm  nad)  beffen  lobe  ben  fjerjogetitet 
für  fidj  nnb  feine  fladjfommen  an.  ftart*  I.  ffnfel  toaren 
Äarl  III.  unb  gtanj  (f.  u  ),  tteld)e  beibe  feine  Sdtme 
hinterließen.  [ff.] 

Sranj  »on  6.,  OTarquie  Pon  Marine«,  Vlax» 
fdjall  Pon  {$ra  nireid),  geb.  1624,geft.4-3uli  1687,  mürbe 
al«  einet  bet  ^»auptanfiihrrr  in  ben  Ätiegen  tubtoig«  XIV. 
fdjon  1655  (VJeneralleutnont  unb  1661  SRarfdjall  Don  $xanU 
teid).  1667  befehligte  er  in  ben  fpanifd)en  9lieberlanben. 
1674—75  führte  er  ben  3*efef)(  über  bie  Sambre>  unb 
Waadarmee.  11.  9lug.  1675  mürbe  6.  an  ber  ffonjet 
SrüÄe  grfd)lagen  unb  bann  nad)  tjartnädigjier  (ikflcnireljr 
in  Stier  gefangen.  1677  unb  78  ftanb  C  bem  f>erjog 
Äarl  Pon  Lothringen  im  (flfnfj  gegenüber,  beibe  ^elbjägc 
gelten  für  bie  beften  mi(itärifd)en  Ueiftungen  (1.4.  1679 
fdjtug  et  jtoeimal  ben  Äutfütften  oon  Sranbcnburg  im 
Äleoefchen  unb  erobette  1682  -1684  Stabt  unb  Sanb 
äugemburg.  6.  roat  ein  tüd)tiger  unb  äufjtrft  tapferer 
^eneiol,  ber  fid)  au«  ben  fdjtoierigflen  liegen  ju  »inben 
mufjte.  Die  Gtauifamfeitrn  unb  äkthetungen,  roeldje  feine 
Xruppen  toerübten,  fallen  mehr  bem  Gljarafter  bet  barna* 
ligen  Ätiegführung  al*  ihrem  Oberfelbhrrrn  jur  ?aft.  — 
SBgl.  O'ffahiU.  »efd)id)te  ber  gröfiten  £eerfüt)rer,  granff. 
uiib  Ceipj.  1784  -1788.  [».  Sdjubert.] 

Crescendo  (ital..  fpr.  frefdjenbo,  o.  lat.  creai^re 
toachien),  5Jiuf.,  wadjfenb,  anfd)n?ellenb,  ftfitfer. 


057 


CreöceiitUi. 


95b 


Cresetntla  f.  Äalabaffenbaum. 

Grcfeeitrliä,  iJJetru*  bf,  f.  ffrr*crnii. 

Greticentiai  (fpr.  =fcben=).  Sirolamo.  ital.  So-- 
pranift,  geb.  17G6  ju  Urbania  bei  Urbino  (Äitcbenftaat), 
geP.  24.  Hpt.  1846.  (*r  begann  feine  tiaufbahn  in  JRom 
1783  unb  trat  1812  pon  brr  Vüt)iic  jurürf,  um  feit  1816 
in  Neapel  al*  ©cfangleljret  ju  wirfen.  Cr  war  ber  lebte 
grofee  Sänget  bec  altitalienifchcn  S^ute,  eine  übetau* 
Wobllautenbe  Stimme  hatte  et  botlriibel  burcbgebitbct. 
«udj  bot  et  eine  noch,  iefet  brauchbare  ©cfangfdjulc  tjrr 
auegegeben:  Raccolta  di  eserrizj  per  il  canto,  ^ar.  1HU. 

[^ortigl 

ffrr0ceutia£,  eblc*  rdmifay*  ©rjdjlecht.  ba«  fdjou  in 
ber  Aaifcrjtit,  befonber«  aber  im  Mittelalter  häufig  erwähnt 
Wirb. 

1)  fftteccntiu«  be  IVo^öra,  nach  ©tcgorooiu* 
(©efd).  b.  Stabt  fflom  im  Wittelalter  HI  6,  4,  2)  oteüeidjt 
ibentifd)  mit  6.  be  ffabnllo  SHarmoreo.  (*r  ftanb  974  an 
ber  Spifce  be«  «ufftnnbe*,  beffen  Cpfcr  $apf»  SBrncbilt  VI. 
würbe.  Wäbetrt  t»on  6.  iji  nicht  befannt.  tft  ftarb  7. 
3uli  984. 

2)  ff.  3ob,anne*  mit  bem  (ipcltct  aufgetommenen)  Veü 
namen  Wumentänu»,  wabtfd)einlieh  be»  oor.  Solm,  rife 
nad)  bee  Zapfte»  Vanifatiue  VII.  Südfebt  aue  brm  (*ril 
ober  nadi  beffeu  gewaltfamcm  lobe  9&*>  im  Äampf  mit 
Oobannee  XV.  bie  weltliche  £errfd)aft  über  ttom  an  fid) 
unb  behauptete  fie  mehrere  ^aljre  ale  .^atriciu**  unb 
■Ctaupt  bet  nationalen,  bem  ^apft  unb  ßaifet  frinblid)en 
Partei  (Dgl.  Äom,  ©efd).).  ©tegorooiu«  (HJ  6,  4,  4) 
oermutet,  bafe  er  nad)  einem  ^paft  mit  ber  al*  Aaijrrin 
gebirtenben,  9^9  nad»  Italien  gcfommeiten  JUitwc  Ctto*  II., 
ber  öriedjin  2t)eopbano,  ale  Statthalter  be*  unmünbigen 
Ctto  III.  in  ftom  gewaltet  h»be.  91ad)  ber  .ftaiferin  Jubc 
(991)  h*rtfchte  et  unumfebränft  unb  luillfürlich;  Stopft  3o* 
bann  XV.  mufete  995  au*  SHom  entweichen,  tu  Sta\\tt- 
ttönung  Ctto«  III.,  bet  im  9)lai  996  nach  Wom  (am.  machte 
ber  Jpmictjntt  be*  Vatriciu*  ein  ffnbr.  ffine  Sttnobc  in 
S.  Veter  oerurteilte  ihn  mit  anbern  ju  ewiger  Verbannung. 
iHuf  be«  Vapfte«  Wrcgor  V.  Fürbitte  würbe  er  Korn  fünf: 
jebniäbrigen  flaifer  beguabigt  unb  leiflete  ben  llutcrtbancn= 
eib.  «bet  ber  fclbflbewufete,  gewalttätige  unb  bie  gremb= 
berrfebaft  baffenbe  Statin  brrfchtoor  firh  gleich  nad)  bee 
Jtaifer*  9U\tug  jum  Sturj  be*  Vapfte*.  ffr  jwang  biejen 
am  29.  Sept.  996  jur  flucht  unb  bcfefcte  bie  ftngel*burg, 
nannte  fid)  toiebet  Vatriciu*  unb  Aonful  unb  fliehte, 
roührenb  ber  Vapft  ihn  in  ben  Vann  tt>at  unb  ben  Äaifer 
herbeirief,  ^>ilfe  in  Vnjani.  Wt  audj  einen  lalabrefifcben 
©riechen  al*  Johann  XVI.  auf  ben  heiligen  Stuhl.  ÜRarh 
Ctto*  Ääcffcfjr  tourbe  biefet  entfejjt  unb  batbarifch  oer< 
pmmelt,  P-  felbet  nach  Grfiürmung  ber  tapfer  Oer» 
teibigten  ffnge(«burg  29.  ftpr.  998  auf  ihren  Rinnen  ent> 
hauptet.  llnerwicfen  ift  bie  angebliche  Vergiftung  Ctto* 
burd)  Stephania,  bie  VMtwe  be*  ffmccntiu*  (Wregorooiu* 
III,  6,  6.  6).  leeböner.) 

ffredceMj  (lat.  crescenti»),  V3ad)«tuin,  bef.  oon  ber 
Söeinernte  gebraucht;  auch  nreiblidjet  Vorname. 

(Iit«ctn<ri  (fpt.  >jd)en*):  1)  Veter,  geb.  1230  ju  Bologna, 
geft-  1310  ebb.  als  Senator,  rrft  3lboo(at,  bann  al«  einet 
bet  dlteften  be*  TOittelalter*  bebeutenbex  lanbroirtfdjaftlicher 
Schriftftrller.  Sein  SPert  Opus  mralium  commodorurn  libri 
XII  ift  ein«  bet  etften  gebrurften  4L<erfe,  «ug«b.  1458;  bie 
lejjte  «u*gabe  ift  bie  oou  öe&i;cr  in  ben  Scriptores  rei 


I rusticae,  2  9?be.  Seipjig  1735;  bie  fchönfte  ber  ölteften 
I  9lu«gaben  ift  bie  oon  l'öroen  1774.  [©ohltmann-J 

2)  ©iooanni  SBattifta,  geb.  in  9)on  1595,  geft  in 
Wabtib  1660,  Schulet  ^omaranci*,  trar  unter  1?apt 
^aul  V.  Cberauffeher  ber  römifchen  bauten  unb  yichnete 
firh  babei  fo  au*,  bafj  ihn  Vh^ipP  U-  von  Spanien  an 
feinen  £of  berief.  (Dlutbei  ] 

3)  «ilolau*,  neapolitanifchet  «rjt  unb  Xid)trt  be« 
18. 3ahth-.  »eichet  burch  VeWmpfung  bet  .flianrVittibcarir 
Pan  ^>e(mont*  uub  bet  Hnwcnbung  oon  »eijmitteln  beim 
Riebet  Vebeutung  tjat.  ^aupttoett:  TracUtus  physi.o- 
medicus  in  quo  morbonun  explicaudorum,  potissünum 
febrium  nova  exponitur  ratio,  accessit  de  medicina  et 
roedico  dialogus,  Neapel  1711. 

SreecimbeMi  (fpr.  =fchim>).  ©iooanni  ffllatio  be', 
Dr.  jur.,  ital.  gitteraturhiftorifer,  geb.  9.  Cft.  1663  in  SRo> 
ceratn,  geft.  8.  Ulätj  172«,  war  einet  bei  tKtoorragenbften 
Örünbrr  ber  Accademia  delF  Arcadia  unb  beten  langiöhnger 
Xireftor,  Jrutbe  Pom  ^apft  Siemen*  XI.  jum  Panomcn* 
ernannt  unb  trat  fpäter  in  ben  ^efuitenorben.  Vht 
grofjem  t^ifet  unb  i^leife,  abet  mit  Wenig  8efd)itf  hat  ex 
fein  gatiK«  ßeben  bem  Stubium  bet  Sittetarurgefehichtr 
feine*  Vaterlanbe*  gewibmet.  «U  erfte  »krocht  biefet 
Stubien  gab  er  bie  Utoria  della  xolgar  l'oesia  dirisa  in 
sei  Libri,  IKom  1698,  heran«,  Weither  et  in  ben  folgenben 
Oabtru  bie  Weitfehtoeifigeu  Commentarii  intorno  alla  rol- 
gar  Poesia,  5  ¥be.  ebb.  1702—11,  befte  «n*g.  mit  «nmrt 
fnngen  pon  Segheji«  «•  a.,  6  ä)be.  Seneb.  1630—31.  folgen 
liefe.  Tai  SJerf  ift  eine  rrftaunlich  reichhaltige  ^unbgrabe 
littetarhiftorifcher  ^Jotijen,  aber  Mtmorten,  un^uberläfficj 
unb  frititlo«.  9Jur  ein  Srparatabbrud  barau*  ift  ba* 
iPuch:  Lc  Vitt?  de"  piü  celebri  Poeti  Proveruali  Beritte  io 
lin«ua  franzesc  da  Giovanni  di  Xostradama  e  trasportate 
nella  toscana,  illnstrate  e  aecresciate,  Äom  1722.  Von 
feinen  fonftigen  2Ber(en  finb  ju  nennen:  Rime,  Som  169-j 
1704,  1723;  La  Bellezza  della  volgar  Poesia  spiegata  in 
Otto  Dialogbi,  ebb.  1700;  Omelie  ed  Oraziont  di  Pap« 
Clement«  XI.  volgarizzate,  ^lor.  1700;  I  Giuochi  Olim- 
pici  celebrati  in  Arcadia  nell'  Olimpiade  DCXXI.  in 
lode  degji  Arcadi  defunti,  ebb.  I7a5;  Le  Vite  degli  Ar- 
cadi  ilhiBtri,  5  Vbe.  ebb.  1708  29;  Memoria  istori« 
della  miracolosa  immagine  di  Santa  Maria  delle  Grazie 
in  Roma.  ebb.  1716.  [Scatta\pui.] 

(Jreöclmit  I.  unb  II.,  fionige  berÄroaten  im  10.  un& 
11.  3ahrh-,  welche  ben  ganzen  balmat.  fluftenftnd)  et 
obetten  unb  ihre  Unterthanen  an  ftiebliche  Vefchdftigung 
gewöhnten;  ögl.  Kroatien,  ©efd). 

Cresels,  eine  pelagirte  Schnede,  j.  /floffemüfier. 

6ree>pi:  1)  ®iot»anni  Vattifla,  nach  feinem  fyi 
mat«orte  fferano  genannt,  «laler,  1557—1633,  ühr 
brfftit  Verwanbtfd)aft  mit  ff.  2)  nicht«  berichtet  wirb,  bilbete 
fid)  in  bet  Schule  ber  Vroracrini  unb  malte  in  ben  nai 
länbifdjen  Äi«hen  jahlreiche  Vilber.  unter  welchen  bie 
laufe  be*  hl«  Huguftue  Pon  1618  in  S.  Viarro  an  br 
beutenbften  ift.  Seine  anberen  SKerfe  jeigen  jwar  gleich' 
fall*  eine  gewiffe  grofjartige  «norbnung  unb  plaftiidjt 
Hiubrttirung.  leiben  aber  oft  an  manietittet  «uffaffung. 

2)  Xanitle,  ital.  Waler,  geb.  in  Vutto  "Äffipo  1592, 
geft.  in  TOailanb  1630,  ging  au«  ber  3d)ule  bet  i<rocac= 
eint  hertto*  unb  holt'  zahlreiche  Zafelbilber  unb  greifen 
ju  liefern.  "äu§er  burd)  tief*  ^luffaffuiig  zeichnen  fitt)  bteie 
äüette  burd)  Petfiänbige  «notbnnng,  gebiegene  ^injel 


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(Srtfbo. 


Cretons. 


f  ütjrunQ  uiib  fräftige  fyarbengrbung  au*.  —  Styl.  Crlanbi, 
Abecedario  pittorico,  ed.  ©uarinti  1753,  S.  136; 
ÖBoctmann,  Örfd).  b.  2Rolerei  III  219. 

3)  GS  iufeppe  Ulotio,  SJlalcr  unb  iRabirer,  Wegen  feiner 
Vorliebe  für  fpanifcbe  Jtod)t  lo  Spagnuolo  genannt,  geb. 
1665   in  «ologna,  geft.  baf.  1747,  ein  «ueläuf«  ber 
<Zd)ule  ber  Gorracci,  nebenbei  aud)  bureb  bic  flotte  iMnjel* 
fübtuiiß  Siibera»  beeinflußt,   »lle  feinr  SBilber  ftnb  in 
einem  bräunlichen,  ade  Sofalforben  ouflöfenben  lone  ge-- 
Ijnlteii  unb  leiben  oft  an  einer  jiemlicb  formlofrn  Zeichnung, 
H?ft!)renb  fie  un«  burd)  itjre  naturaliftifchr  6bctratteriftit 
unb  itjre  malrrifche  2echnit  feffeln.  Hud>  feine  Ulabirungen 
nacb  X.  Garracci,  Jüan  2Mjt  je.  ftnb  frei  unb  grtftreid)  bt- 
banbclt.        »gl.  3ono»i,  Storia  dell'  Academia  di 
Bologna,  1739,  II  31-73;  Suigi  Gre«pi,  Fclsina  pittricc 
201—231;  »artfd),  Peintrc  gravenr  XIX  394-411; 
a&oetmonn.  OWd).  b.  Ulaletei  III  169.    fl-3  Dluttjer.l 
Gre&po,  Antonio  Ganbibo   ©oncalbe»,  port. 
Siebter,  geb.  11.  War,)  1846  in  Sio  be  3anriro  al»  Sobn 
einet  €f lobin,  mürbe  nodj  in  ben  Jlinber  jähren  bon  feinem 
SBater  nacb  Portugal  gebracht,  wofelbft  er  auf  ber  Uni« 
uerfität  Goimbra  bie  Siebte  ftubirte.    SBebcr  al«  9lbge= 
otbneter  nod)  al»  »ebafteur  be«  Diario  da  Camara  bat 
et  flenneitäwerte«  geleiftet.   Gr  ftarb  bruftlianf  11.  3unt 
1883.  Seine  ©ebtdjte  finb  erfchienen  al»  Miniatnras  1870, 
2.  «ufl.  1875,  unb  Nocturnos  1882.    Sie  überreichen 
burd)  ibte  boüenbete  JJorm  feltene  Älarbeit  ber  Cinien, 
jatte  9lu«füfnung,  tiefe  Gmpfinbung,  «bei  unb  jRtaft  ber 
Sprache.   %n  OJemeinfdjaft  mit  feiner  Jrau,  X.  «Diaria 
9lraalia  33a  j  be  ff arbal b o  Mrfaftte  er  Geklungen 
für  bie  fleine  Söelt  Contos  para  oa  nossos  fillios  1882. 
Tiefe  Tarne,  eine  bebeutetibe  Sctjtiftftrüerin,  beröffent- 
liebte  litterarbiftorifcbr  Stilen  unter  bem  Ittel  Arabescos, 
Sfiff.  1880,  ein  SDerl  über  Grjirfjung  Carlas  a  Luiza  1886, 
unb  einen  «anb  ©ebid)te  Uma  primavera  de  mulher  1872. 

[5H.  be  »asconcello».] 
€refH  (fpr.  Irept),  Stabt,  f.  Prepn. 
Grtjt  (engl.,  lat.  cristn.  f.  b.),  JRomm  auf  bem  Äopfr 
be*  fmbne«,  £aube,  «Dläbne,  (feberbufd),  £elmjier;  in  ber 
engl,  £eralbif  oft  in  ber  SUrrbinbung:  C.  and  arm«  (ftr 
obin«,  ^elmiirt  unb  Staffen),  Etappen. 

Grefl  (fpr.  frätj),  Stabt  im  fran^.  Xeparr.  Xrbme,  im 
Toupbtn*,  Slrronb.  Xie,  am  gfufje  eine»  babnenlammartigcit 
Reifen*,  mit  5669  Ginw.    Ter  altertümlicbe  SBartturm 
würbe  bii  1789  als  Staat»gejängitii  für  bie  ^ruteftanten 
benufet;  1851  unb  1852  würbe  et  roieber  für  politifebe 
(Vdiangene  betwrnbet.    ff.,  früher  eine  bet  bebeutenbften 
tftdble  bee  Xaupbine,  »ar  im  16.  3at)rt).  bai  5»oIlii'rrl 
«'Ö«f-  tttaltbrunner.] 
ffreftdlo,  einer  btx  Warmorbruebe  bei  ffarrara  (f.  b.). 
tceldVr  feinen  Statuenmarmor  liefert, 
t'reta  (lat.)  ober  C.  alba,  .(treibe. 
Grit  be  lo  «eise  (frj.,  fpr.  Iräb  b'lo  nötjfcb,  öon  frj. 
cret  ober  crete  ®rat,  lat.  crisu,  f.  b.;  unb  neige  5djnee, 
cdjitfeberg),  böctlfte  ffrljebung  ber  innerften  flette  be* 
£ft)wei,ier  3ura,  17  kio  2B  »on  Genf,  auf  fran,töfifcbem 
2»obcn,  überfteigt  mit  1723  m  OHeere«böbe  faum  bie  *aum« 
grenie. 

Gelte  (frj.,  fpr.  frÄbt,  .^abnenlamm,  lat.  crista,  f.  b  ), 
bie  noa)  außen  bejw.  oben  geritbtete  ftante,  in  weldjrr 
jtoei  SPffdjungen  jufammenfbfien.  *ei  SBruftwcljren  untere 
WeiW  man  eine  innere  G.,  an  bem  ^ufommenftofe  ber 


9ruftn?ebtfronc  (obere  Jlärtje  ber  39rufln?ebt)  mit  brr 
inneren,  unb  eine  äufjere  6.,  am 3ufammenftofj  ber  SBrufl-- 
webrfrone  mit  ber  aufeeren  5*rufl»ebtböfd)ung.  [Ärebi.] 
(£retlc«e  (tat.  cretlcus  sc.  pes  bet  flretifebe  Hasfuf}, 
aueb  Ämpbimäcer  (griedj.  äfi<p(fittxQos  »orn  unb  binten 
lang]  genannt),  breifilbiger  UerSfufj:  —  ^  — . 
Cretln  f.  jlretini«mud. 

GrftiMcauOth}  (fpr.  mob'fcbolib,),  3acque«,  franjöf. 
£>iftoriler  unb  legitimiftijtb>flerifaler  H5ublijift,  geb.  23. 
Sept.  1803  ju  ftontenai),  Ulcubee,  geft.  ju  fiari«  1.  3an. 

1875,  ftubirte  am  Seminar  St.  Sulpice,  wutbe  1824 
Kijeutiat,  Darauf  bet  fran,u>fifcbeii  SBotfdjaft  in  iNom  bei= 
gegeben,  non  m  er  1828  nad)  ^arii  jurürflebrte.  JBei 
mebrfacber  ftbriftftellerifcbet  unb  journaliftifcbet  2l)ätigfeit 
wat  er  feit  1837  ftebalteur  ber  hkurepe  monarcliiquc. 
Süon  feinen  aüerftn  tear  epodjemacbenb:  Histoirc  religieuue, 
poliüque  et  litt^raire  de  la  compagnic  de  Jesus,  6  SBbe. 
Uori«  1844-1846,  3.  «ufl.  1851.  ©eiehiebtlicben  SÖert 
baben  femer:  Episode«  des  guerrcs  de  la  Vendee,  1834; 
Histoirc  des  geueraux  et  chefs  vendeens,  1838;  Histoirc 
des  traiuk  de  1815  et  de  leur  ext^cution,  1842; 
Clement  XIV.  et  les  jesuites,  1847;  l/Kglite  romaine 
en  face  do  la  Involution,  1859;  Histotre  de  Louis- 
Philippe  d'Orleaus  et  d'Orleaniame,  1866;  Le  cardinal 
Consalvi,  1864;  Histoire  des  trois  derniers  princes  de 
la  matson  de  Condö,  1867;  Bonaparte,  le  concordat  de 
1801  et  le  cardinal  Con&alvi,  1869;  Rome  et  Vendee, 

1876.  —  »gl.  Waünarb,  J.  C,  ba  vie  politique,  reli- 
gieuse  et  littlraire,  ^ot.  1875.  [n.  SebeU.J 

C'retlo  (lat.  bon  cernöre  überlegen,  bettaebten,  prüfen), 
ber  feierltcbe  Grbfcbaft^antritt,  teelctjer  nacb  9iöm.  9ted)t 
borgefebrieben  war,  Wenn  ber  Xeftator  bem  eingefefrten 
Grben  eine  91ntritt«frift  unter  bem  ^räjubij  be»  Hui-. 
febluffe»  gefebt  batte.  Wan  unterftbieb,  je  narbbem  bie 
Stift  erft  bon  ber  «unbe  be«  Grben  (c.  vulgaris)  ober  un« 
bebingt  Dom  lobe  be»  Grblaffec»  an  (c.  continfla)  beretbnet 
werben  follte.  Tie  C.  war  namentlich  im  gall  Don  Sub> 
fiitutioneu  üblieb;  bitte  ber  leftator  fie  sine  exheredatione 
(fog.  imperfecta  c.)  angeorbnet,  fo  fieberte  fieb  ber  Gin= 
gefegte  burd)  unfeierlidjen  Grbfd>aft»antritt  wenigften»  bie 
^dlfte  ber  Grbportion.  Xbeobofiu«  II.  unb  ^uftiuian  br- 
feitigten  ba»  gau^e  ^uftittit.  —  5Bgl.  tJtei.  11  164—178; 
Stein,  töömifrbe*  ^ribatrerbt.  S.  392  ff.  [flun^e.J 

Gretin«,  ftonftantin,  berliner  «efcbirl)t*maler,  geb. 
6.  3an.  1814  pi  3<rieg  in  Scblefien,  trat  1833  in  bie 
SÖerliner  Hfabemie  ein.  1841  »erfdjaffte  itjm  fein  Wemalbe 
,$atobi  Xraurr  um  Ooffpfj"  «n  Sieifeftipenbium  nacbSiom, 
wo  er  mebrere  Genrebilber  malte.  1843  nacb  Berlin  uirücf; 
gefebrt,  lieft  er  bann  nod)  jat)lreirh,e  anbere  biflorifctje  (Hr= 
mälbe  unb  ©enrebilber  folgen,  bie  fid)  burd)  eble  Äompo« 
fttion  au«jeicbnen.  ^jemorju beben  bat  tnan:  ftronprinj 
Hfriebrid)  SBiltjelm  im  #aag  (1800),  Gromwell  unb  bie 
3nbepenbenten,  Xie  Soljburger  froteftanten  in  SBerltn 
1732,  l'ubwig  XIV.  mit  SJlaria  Wantini  Sebacb  fpielenb, 
©efangeue  Äabalierc  bor  ffromweü  (1867,  SBerl.  National« 
galerie),  Äamebal  in  9lom,  ÜJJabonneufeft  im  röm.  Öe= 
birge,  Tie  ^oebjeitsreife  in  Stalten  u.  bgL  —  3?gl.  o.  Sieber, 

[SKutber.] 


Öefcb.  b.  mobrrnen  Äunft  II  265. 
Gretfnne  f.  Öewebearten. 

Cretons  (frj.,  fpr.  fretöng),  ©rieben,  auegeprefjte  «ürt 
ftänbe  oom  «uslaffen  be»  Xalgc»  al»  ^utter  für  £utibc 


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(Steil«. 


960 


Grcujer. 


unb  Schweine  benubt.  Cretonnicr  (fpr.  ftetoniehj,  Iolg= 
fömeljet. 

(Treu«  (fpt.  he— u«),  Gabo  be,  ifl  bet  &fHtä)fit  Sor» 
fpntng  bft  $tjrtuäen  unb  Spantend  am  SHittelmeer,  bt- 
ftr^t  aus  ©tonit,  hat  geringe  Erhebung  unb  liegt  untet 
42°  19'  n.  St.  unb  3°  20'  w.  8.  tt.  ffit.  Lettin.] 

(Jmife  (fpr.  ItB^',  lat.  Croso):  1)  &lufe  inmittfiitJtan!» 
reicha,  jum  jübl.  Stromgebiet  bft  Soite  gehörig,  entfptingt 
auf  bem  Wlbbangl  bt«  ^lateaii  bon  2Jciüfbacbt ,  nimmt 
fint  60— 9lSBSicbtung  unb  münbft  in  bir  SUifnnf,  nad) 
fintm  Sauf  bon  235  km.  2) Itpatte mfnt  in  bet  ebe= 
maligen  Sanbfdwft  Warthe,  bat  auf  5605  qkm  (1886) 
284942  £inw.,  alfo  51  auf  1  qkm.  6.  ift  betgig,  be* 
fonbft*  im  6.  unb  91SEÖ-,  unb  unfruchtbar.  3ahlreidje 
fleine  frlüffe,  weldn-  im  Sanbe  felbft  entfpringen,  etgiefeen 
fidj  entwebet  in  bie  lotbogne  (jur  ©aronne)  ob«  in  bie 
Sötte.  SBti  taltem,  ttnfteunblid)em  Älima  unb  übet* 
miegenbemÖtanitboben  gibt  bieWeireibefultiir  unjureidjenbe 
ßtträge;  9)ietjjudjt  ift  lohjienber,  inSbefonbete  werben  auä= 
gezeichnete  Äa&alleriepfetbt  gejüd)tft.  £ie  3nbiiftrie  ift  bind) 
bie  bettibmtfn  Xapfttnmanujalturen  ton  «ubuffon  unb 
ftellftin  vertreten;  e8  gibt  aufjrrbcm  ^otjfUan»  unb^apift« 
fabtiftn,  fowir  »ergmertdbetricb.  Tai  Departement  jrrfäHt 
in  4*rtonbiffementä:  Öuetet,  »ubnffoii,  93otirganeuf  unb 
^ouffoc.  ^wuptftabt  ift  ©uerrt.  Ungeachtet  tinrt  ftarten 
«uiwanbrtung  nimmt  bit  5kt>öl!erung  ftttig  ju:  (1800) 
218000  (»in».,  (184D  278000;  bann  (1861)  270000,(1866) 
274000,  (1872)  278663.  (1876)  278430  unb  (1886)  284942. 
£ie  Ifimooh"«  ftnb  gebulbig,  mutig,  thätig,  fpatfam,  abet 
fin  wenig  projefjfüditig.  S>et  llntetricbt  Infjt  im  altgfmfintn 
»ifl  ju  toüitfrfjdi  übrig.  fÄaltbrunner.] 

Grcufot,  iit  (fpr.  trifö),  ©tabt  im  ftanj.  Ifpnttement 
Sn6tte=et=ttoirf,  in  Snrgunb,  Krronb.  ttutun,  Station  bft 
»nhnlinie  (^agntt^tfDei»,  bat  (1886)  27300  6inW.  Ta, 
ido  ftd)  bif  ©tabt  S.  <$.  unb  ibw  berßljmten  Stabliffement* 
rtt)fbm(  ftanb  tot  tjunbert  3nhren  nut  fin  unbebeutenbet 
jfleden  mit  50  Sinn?.,  Sa  ffbatbonnierr  genannt.  Mehrere 
©frfucbr.  boe-  bott  beftnblidje  ©teinlohtenlager  fftt  |>ot>= 
öfen,  ioirir  füt  finf  ©laStjütte  ju  brnufeen,  mtfjglüdten. 
l^Tft  Pnbe  1836,  unttt  bft  tud)tigen  Mitling  btt  ©ebTÜbfr 
Schweiber,  nahm  S.  finfn  fehr  rafd)en  Sluffcbwung. 
Tie  SBertftälten  heberten  heute  meht  al«  4230000  qm 
unb  btfrbäitigen  15500  $erfonen.  91  m  widjtigfien  ift  bft 
Wajdjintnbau;  l*ife n=, Aanonem  unb  Augflgiefjetrifn  fo»it 
b«  SBftgbau  auf  Stfinfofjlfn  unb  (Siffn  fommtn  auftrt« 
brm  in  SBrtrocftt.  [Aaltbtunner] 

Qtnif,  Öuftab  ^Irilipp,  ©raf,  grb.  1729  in  Jinu* 
lanb,  grft.  1785  in  «torfWm,  irtjiPfb.  ©rfanbtct  in 
Tlabtib  unb  yaxit  1763—88,  betbirntt  fid)  ali  Staat«> 
mann .  ®f letjrtft  unb  lic^tft  bif  t)ötb,ften  äBütbtn  unb 
>flusjfi(bnungfn.  <f  .  ift  in  feinet  eigctiatt  unb  auf  feinem 
Wfbiete  bie  am  meiften  »cdcnbeie  unb  batmonifrb  ab« 
grrunbftt  tirt)tfrgcftalt  SdjwebfnS  im  18.  3aV^.  St 
überfdjritt  uit  bfn  Äteie  feine*  ilUrmögen«  unb  gelaugte 
innetbolb  beüfelben  jur  Wcifterictjaft.  .Ctauptjüge  feinet 
Tid)tungen  finb  bie  muftetb^ifte  -Sdjönfjiüt  bei;  Jorm  unb 
bet  nai^ibüflifr^e,  elegijdj leitete  ß^atattet  be«  3'tljaltö. 
G.8  3bt»fle  Aüs  och  Camilla  ettegte  einft  nirbt  »eniget 
9tuffef)cu  als  fpdtet  2egne"rd  Frithjofsaga.  St  gehörte  bet 
2 ittjte rgef eQfdwft  Utile  Dulci  an,  toetdp  bem  ftanjofifcb' 
flafnf(t)eu  ©efrfjiiiarlc  bulbigte,  mit  bemfefbrit  abtt  nia^t 


leiten  nationale  ©a^t^eit  öetbanb.  fleite  EammUms 
feinet  öebichte  ^eipugfot«  1862. 

Crenti.  obet  Crtzr.,  jool.BM-  füt^rifltanfitfu>et 
dftetreit^if^en  ßntomolog  (Unit  be»  bot.  3°^^  )- 

dte«j  be  Gtamp  (fr3.  fpt.  Mb  b'^ong,  cretu  Wl 
j£»öl)le,  bon  lat.  corrösus  audgcb^dblt;  Jelbhöble),  I>[ 
im  fd)tt>eijet  ftanton  ©aabl,  SBe^itl  «igle,  am  ««bbaw 
bet  am  ffi^nbe  bet  »einet  9llpen  gelegenen  iHablettti, 
butc^floffen  bon  bei  Ötanbe  dau,  bie  ben  «letfrb,eni  be 
Diableteta  entfptingt. 

6re«{  b»  »ext  (fpt.  ftb  bfi  mang,  ftanj-,  2i}inb^il<l 
©ipfel  im  ©o^teeijei  3uta,  1465  m  ü.  TO-,  7  km  ffi  wn 
5Jeufcbatelet  See.  »n  bemfelben  finbet  ftd)  ein  ^ufrifen 
fötmigei  Iridjtet,  aut  bem  beim  Üüittetuiwj«»ed)fel  wi^ 
jBunftwollen  emporfieigen.  t®^-) 

dxtui,  gtiebtid)  Hatl  ftafimtt,  gftei^ett  Bon, 
J)ü$tet  unb  philo|opt,ijd)et  efb,ti|tfteaet,  geb.  24. 
1724  ju  Hornburg  0.  b.  ^Bhe,  grft.  6.  ©ept  1770,  trurt« 
febon  1746  ftimmbeted)tigtet  ©oftat,  1751  etflet  etaat* 
tat,  berfofb,t  mit  gtofeet  Öettanbtbeit  unb  mit  (hfolg  tue 
3ted)te  bfÄ  ^>ombutgif(b,fn  t>auff*  gegen  ben  Xatmftobtet 
{>of  unb  etbielt  Dom  Haifet  ben  »eicb«t»ofTat«titeL  *< 
tonnt  machte  ficb,6.  »otjüglid)  aldXibaftitet,  befonbeti  but4 
$ie  ©täbei,  ein  pb.ibiopbifthe*  «ebidjt  in  6  ©efdnsra 
3tantfutt  aM.  1760.  loa)  ftnb  biefet  toie  feinen  äbnyn 
bibaftifdjen  3;icb,tungen  (»etfufb  öom  Wenfcben.  i'utn^itr 
©ebanten,  1768-64)  feine  Üjrifdtt'n  bei  weitem  Dotjujteb« 
aBabtenb  in  jenem  fid^  bie  (Sinwitlung  non  f)oung*  Xai)i 
gebanten  bemetlbar  madjt,  jetgen  feine  Oben  unb  Siebe: 
(juetft  gefammelt  etjrbienen  Jtanff.  1750)  in  ©ptod>  bjk 
Sonn  ben  öinflufj  &ütxi.  1769  er|rb,ienen  in  2  Xln.  ju 
gtanffutt  Cben  unb  anbete  ©ebirbte,  aueb  fleine  ptofaiW« 
Suffd^e.  ©ein  2tauetfpiel  let  ftetbenbe  Seneta,  {Jwnfr 
1754,  ift  in  ©otticb.ebfd^em  ©efdjmacf  betfagt  Äud)  cl« 
pb.ilofoph.ifd>ei  ©djtiftfleUet  bat        6-  betätigt  fr 
feinem  JBetfu^  ,Übet  bie  ©eele*,  Jtanff.  nnb  Seipj.  1"Ä 
furb,te  et  narbjuwrifen,  bafe  bie  menfrb,lid)e  ©eele  ein  ju 
fammengelejjte«  Siefen  ift,  ihte  leile  abet  niebt  vfr 
einanbei  erifttten  tönnen.    ©onft  ift  nod)  ju  nennen 
Considerationes  metaphysicae,   gtanff.  1760.  €«tn 
edjtift  „Übet  ben  toab,ten  öeift  betföeffSe*.  ebb.  1760,  & 
9)lonte*guie>t  entgegengefe^t.  [JBtanbe*] 
dtenget,  ©eotg  gtiebtid),  betü^mtet  'Sltetinaf 
fotfebet,  geb.  10.  3Mät|  1771  ju  JHatbutg,  geft.  16.  (>h 
1858  ju  £eibelbetg,  ftubitte  in  Watbutg  unb  .Vec 
Ideologie,  gtünbete  bietauf  eine  etjiebungdanftolt 
1798  in  Seipjig  ®.  ^ermann,  bobilititte  ftd).  iwmv 
feine  Srbtift  übet  ^>eiobot  unb  iljuftjbibe«  179?l  erHbwwi 
u?ar,  inDtatbuig,  wutbe  I800baielbft(fxttaotbinatiu*  W 
Ctbinattu*  unb  fiebeltc  1804  in  betfelben  ©teUun«  ncä 
©eibelbetg  übet,  wo  er,  einen  lutjen  Aufenthalt  in 
1809  abgerechnet,  bi»  ju  feinem  lobe  blieb,  i'cn  \titr. 
alabemifdjen  ©teUung  wat  et  f(b,on  1845  jutüdgehrUn 
(S.  ift  ein  bieljeitiger  unb  ftu^tbatet  Öelebrtet,  cmrjral 
unb  gebantenteid),  befottber*  in  feinen  mötboUgiid« 
Jotfdjungen  -  Dionysos  1W6-1809,  fein  ^aupurei! 
©nmbolil  unb  3Rnttu>logie  befonbet»  ber  (SriedKn.  4  86». 
Seipjig  1810—12,  «u*jug  in  2  9?bn.  1822,  Opasc  mytbol 
philos.  histor.  et  grammat.  1807  — ;  abet  feinem  fiemh 
nationetoermögtn  febl«  ba«  befonnene  UJafe  unb  bie  ftitt^ 
Schärfe.    Seine  Veiftungen  auf  litterarijcbem  9t^> 
ftnb:  lie  öpoefaen  ber  gried).  Sitteratutgefth.,  ühtbiMi 


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(Stcuctger. 


»61 


(£ritton. 


1802;  SBrieft  übet  $omer  u.  §tfiob  (mit  ®.  German  n), 
•£>eibelb.  1819;  CommcntatioDes  Herodoteae,  tbb.  1819; 
3ur  öSalerit  bet  oltm  S>ramatilrr,  ebb.  1839;  3ur  ©f* 
fd)icbte  btt  röm.  u.  grifä).  fiitt.,  ßtipj.  1847;  auf  gefchicb> 
liefern  unb  antiquarifchem  ©fbifit:  Sie  tjiflorifd^f  ftunft 
b.  ©riechen,  Sripjig  1803;  Historie  graec  fragmenta  coli, 
et  expl.,  #tibtlb.  1806;  De  civit  Atheniens.,  Stibtn  1809; 
3uv  rötnifepen  ©efd).  u.  SltertumSfuube,  Seidig  1836; 
•Slbrife  b.  tönt.  Antiquitäten,  Sarmftabt  1824;  3ut  ©efd). 
b.  Haff.  $b>tologtr#  1854;  in  bet  «rd)äologie:  3ur  ©em* 
menlunbe,  2)armft.  1834;  bad  SRitbrdum  ju  Wtuenbfim, 
1838;  SöermifdjtfS:  Stubien  (mit  laub),  6  Sbe.  "ftrtf. 
1»05— 19;  2)a*  alabem.  Stubium  b.  «Itert.,  1807;  Seutfche 
Schriften,  4  9?be.  Sfcarmft.  1836—42;  «Patalipomena  bet 
ücbtnSffijjt  tine*  oltfn  «fhofeffor«,  gfranff.  1858;  Opusc. 
selecta,  Ctipj.  1854.   £trau*gtgtben  fat  6.:  Plotini  1. 
de  pulchrit.  mit  betfdj.  beigaben,  $eibelb.  1814;  Prodi 
in  PUL  Ale.  comment  (mit  Sömel),  4  Sbe.  ftranff.  1820 
bi8  1825;  Olympiodori  in  Plat  Ale.  1821;  Cicero  de 
nat.  deor. ,  de  legg.,  de  repuhl.,  de  dirinat  et  de  fato 
(nit  9Jlofer)  1819,  24,26,28;  Plotini  opera,  3  »be.Orf. 
1835  (mit  SJtoferX  -  Sögt-  Selbftbiogtapbie  in  .Seitge. 
noffen",  1822,  9c.  SR.  «Rt.  7;  «u«  b.  fieben  eine«  ölten  $to= 
ffffot*,  Starmft.  1848;  «aralipom.  (f.  o.),  ©rtnjboten  1858, 
9lr.  33;  SDeed),  »ab.  Siogr.  1875,  1  152  ff.;  ttxUdfl  in  b. 
3111a,.  2>eutfd).  Siogr.  bet  bair.  Slcob.  s.  v.;  5.  0.  Start, 
t}r.  6-,  Sein  S8ilbung8gang  u.  feine  Sebentung.  1875. 

Greuctger,  ftafpar,  f.  Crucigtr. 

Greoctoeur  (frj.  fpr.  fräwföhr,  pon  crever  bredjen, 
unb  coeur  .f>etj),  ^traeletb,  Äummer,  empfinblidjer  5Der= 
brufe;  ehemaligem  gort  an  bet  SRünbung  bet  SMeje  in 
bif  TOaad  in  bei  fattätib.  $roP.  Storbbrabant.  3n  ben 
Ärtfgrn  mit  Spanien  unb  gtanfteid}  fpiflte  t«  eine  bt« 
bfutenbt  Holle,  (»an  fcttmfttbt.] 

Cuebt-Goeur«  f.  £utm. 

Grtoette  f.  ©arneelen. 

Crerettina,  Unterorbnung  btr  giohfrebfe  (f.  b.),  welche 
fid)  bon  bfn  Saemobipoben  (f.  b.)  burdj  ben  Wohl  ent-- 
roidelten  £interlfib  unb  bie  beutlidjfit  ©litbmafeen  be8» 
felben,  bon  ben  £b,petinen  (f.  Hypertna)  butd)  bif  Plein» 
Vit  be*  Jtopfe«  unb  bet  9lugen  unb  brn  Sefife  beinförmiget 
lliitttlippentaftet  unterfdjfibft.  3>it  C.  umfafffn  ungefähr 
470  bitten,  bie  fich  auf  5  inmitten  ttetteilm,  batuntet  bie 
Gbflimben,  Äorophiiben,  Crcbefliibeii  unb  öammariben 
(f.  bA  (.(•».  Subwig.] 

Greviuente  (fpr.  .lj«),  fpan.  Stabt  bet  5ßrob.  fllicante, 
an  btt  tfifenbalm  pon  Alicante  nadj  Wurcia  mit  Salinen 
unb  9000  fönte.  #auptcrWfrb«queue  ift  bie  föpatto: 
Pcdjtrrrt.  [Sein.] 

Grtwe  (fpt.  trüb).  Stabt  Don  (1881)  24385  6inw.  in 
b«  engl,  ©raffch.  Gfjcffjire,  feit  1840  einet  bet  wicbtigflen 
engl  gifenbab.n^notrnpunfte  mit  gtofjatttgen  ÜBerfflatten 
bet  fionbon'  unb  5}ottl)tt?tftem-SBa^n,  in  benen  fortgefe^t 
10-12000  «tbettet  mit  bem  Sau  t>on  CofomotiPen,  Gifeif 
ba^nlcagm  unb  anbfrem  SBctrifl^matfrial  brfdjäftigt  ftnb. 

lÄi'tter.] 

('rex,  äöiffenralle,  f.  ftallrn. 

Cr!  (ftj.,  fpr.  tri,  P.  frj.  cricr,  tat.  quiritare  ftqttitn), 
5iuf,  Sd)tei;  c  du  pouplc  (fpt.  bü  päpl)  3t.  bti  9)oUr#, 
Teilung  btr  ftj.  Mtttolution ;  c.  d'annes  (fpt.  barm)  obet  I 
c.  de  guerre  (fpt.  gdb,t)  2i»apptntptud),  $f(bgrfdjrrt. 
JVuticli«  ffncpflopäiit».  III. 


Cribbage  (engl.,  fpr.  fribfbfd),  b.  crib,  a^b.  chripfa, 
nljb.  Arippt;  babon  bad  engl.  Sßfrbum  toerib  in  bie  jhippe 
legen,  perfteden,  ba^er  crib  Raufen  [betbotgener  ÄartenJX 
meift  bon  jlveien  mit  5  SDb,ififartrn  Dorgenotnmene* 
Aartenfpiel  englifdjen  llrfprungd,  in  Seutfd)lanb  wenig 
betannt.  Stie  Slättet  gelten  nadj  ben  Stugen,  jebed  SBilb 
10.  3eber  legt  bon  ben  5  erhaltenen  »Wttern  2,  ben 
»6tib*.  ©rteebnet  tottb  nut  bi*  31.  3Mr  ^pointmatfirung 
bient  eine  Xafel  mit  61  Sbdjern  unb  2  Stiften.  £ad 
Spiel  ift  feb,r  mannigfaltig.  —  SBgL  gr.  9lnton,  Cncptl. 
ber  Spielt,  fleipjig  1884.  [6.  9trnbt.] 

CrleetOB,  ^amfler,  f.  <D7aufe. 

Gridjtou  (fpt.  freit'n),  3ome8,  geb.  1560  (61  ?)  in 
Sdpttlonb,  geft.  1583  in  Vlantua,  berbitntt  feinen  Sti« 
namen  .ber  ©emunbern*roürbtge",  ba  er  20jäb,tig  20 
Spradjen  bfVtrfdjt  tjaben  foU  unb  in  IRebrturnieren  an 
mtb^reren  llnibtrfttätrn  Sitgtr  geblieben  tft  91ad)bem  tr 
in  SRantua  rintn  berüchtigten  SRaufbolb  im  £>ueU  getötet 
h^tte,  fleCte  ifpi  ber  $>erjog  aU  Sekret  feine«  Sob,ned 
Kincentio  ©onjaga  an.  litftt  abrr  tötete  iljn  bei  einem 
Sifbedbjanbel.  -  S3gl.  3).  3t.  Sbtltr,  3-  C.  [$töfa>lbt.] 

dridjtonlt  f.  Zitanriftntra. 

drirTtt  (engl.,  fpr.  trifft,  Sim.  b.  angtlf.  cricc  Stoff), 
engl.  Sdilagballfpiel,  weldjed  im  Sommer  auf  forgfältig 
baju  gepflrgttm  unb  gtfd)ottntm  {Raftnpla^t  pon  2  ^at= 
ttitn  ju  tlf  Wann  (eleven)  grfpitlt  loirb.  3"  einet  ffnt» 
fttnung  bon  22  Sdjrttt  finb  jtoet  aud  3  Stäben  mit  2 
barüber  gelegttn  fllö^m  (bails)  gtgen  3  gufj  \)o\)t  Sfjort 
(wickete)  aufgtftrat.  Sit  tine  ^attti  fttHt  2  $allfcf)lägf 
(batters),  tetldjt  mit  a*aflb,ölatrn  (bäte)  au*gtrüfttt,  bifft 
l^oxt  ju  btfdjüfcra  tjabtn.  Sit  fcinblidje  Partei  fteüt 
2  Salltperfer  (bowler),  irelttjt  bie  2 bort  mit  einem  leber* 
überjogenen  ÄotfbaC  ju  ttffftn  betfud)tn.  »äljrfnb  olle 
anbtrtn  9Ritglitber  bitftt  SPattti  über  ba«  ^tlb  an  bt» 
ftimmtt  Ortt%  btrtftlt  Ttnb,  um  btn  tttoa  b,inaulgtfd)lfU' 
bertnt  Salt  mbglidjji  rafcb,  »ifbft  in  bie  #anb  bfr  »an« 
werfet  3Utüdjubefötbftn.  lerffnigt  Spitltr,  »flcb,tr  fein 
2l)or  t>at  treffen  laffrn,  r)ot  brrfpitlt  unb  wirb  burd)  brn 
näcbflfn  Wann  ftiner  gartet  abgeldft.  2llriin  ein  »aU? 
fdjlngtt  ben  S3aU  erfolgreich  abgtfrf)tagfn  b,at  fo  bafi  btt-- 
jtlbc  njfit  in  bad  fjfelb  b,inau«gtfd)leubert  Wirb,  Perfud)t 
et  mögtidjft  oft  mit  feinem  ?patteigcnoffen  ben  Saum 
üoifd)eti  ben  betbtn  2t)orcn  im  Sauft  ju  butdjlreujfti. 
Had)  btt  3Qb^  biejft  Sflufe  (runs),  weld)e  an  einet  2afel 
mattitt  werben,  bemifet  fieb,  bet  (Srfolg  beS  Spieles  für 
bie  Partei.  —  ®a«  6.=Spiel  ift  nachweislich,  juerft  «wäbnt 
1598;  feinem  hof>en  ?Utet  perbanft  ii  bie  feine  Iurn> 
bilbung  in  allen  einzelnen  Sttltn  unb  Stgcln,  fo  bafj  e* 
nid)t  nut  bie  tobe  förpetlicbe  flraft  übt,  fonbern  ftint 
Ötwanbtf)eit  unb  fdjlagffrtigt*  JBthfrTfdjfn  ber  Sinne  unb 
©lieber  er^iefjt.  0>.i  bilbrt  mit  bem  »"yufjbüUfpicl  (f.  b.) 
bad  im  SlMntcr  geübt  wirb,  bad  engl.  9fationatbaUfpief 
unb  wirb  bon  Angehörigen  aller  Srbfnäalter  unb  Stdnbe 
gefpielt.  —  Sgl.  ^toeroft,  The  Crickettield,  7.  Suff.  2onb. 
1882;  Äoutlebge,  Handbook  of  C,  ebb.  1883.  [5B.  9iein.] 

Crida  f.  fltibn. 

GriOoM  (fpr.  (rtjong),  btrühmtt  franj.  Sromtlie,  tin 
3wtig  btä  alten  piemontefifchen  ©tfchtechtd  »albtd,  in 
bem  15.  3ah^h-  nad)  Sronfttid)  berpflanjt. 

1)  touiö  be  Salbad  be  Setton  be  6.,  1541  ju 
Tluxi  in  ber  $tobence  geb.,  nahm  bon  eintt  Stfttiung 
feines  Saterä  im  2>rpartement  Sauclufe  ben  «Ramen  6.  an 

61 


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962 


unb  bradjte  benfelbett  ju  fo  ftofint  (?^rfn,  bafj  tlni  bie  ganje 
ftamilie  fid)  beilegte.  —  Cr  trat  frühzeitig  in  ben  Wal» 
tefcr  Orben,  jeicbnete  fich  1558  bei  ber  ^Belagerung  bon 
6alai*  unb  bei  <?ir,nat)me  Don  ©uine«  au«  unb  rümpfte 
gegen  bic  {tugcnotten.  Xrofo  feiner  jaf^ltrict)cu  SBunben 
liefe  er  ftd)  nietet  abgalten,  ba*  friegcrtfdje  Seben  »eilet 
fottjufefeen.  SU«  Waltefer  natjm  rt  aud)  unb  «.war  Jjtt» 
Porragrnb  Anteil  an  ber  Secfcblacbt  bei  Scpanto  (1571) 
unb  würbe  Don  Ion  3uan  b"fluftrta  baju  auserfehen,  betn 
^apfte  ißiu«  V.  bie  Siegrenacbrtcbt  ju  überbringen.  iSx 
fehrte  barauf  nad)  fjfraufreid)  jutfitf;  bcinerfcn«wert  itf, 
bafj  er  an  ber  Sartbolomäuinacbt  nicht  nur  trinen  Anteil 
nahm,  fonbern  fid)  barüber  offen  mifjbiUigenb  auöfprad)- 
Äönig  ^einrieb,  III.  leiftete  et  wichtige  Xienftc,  trat  abet 
bann  mit  (ftttfebiebenheit  auf  bie  Seite  §eimicb*  IV.,  ber 
ifm  brn  SBtapften  ber  Sraten  nannte.  C.  erfreute  fid) 
überhaupt  allgemein«  Jöertfebätoung.  er  War  ein  populärer 
§elb,  bem  aud»  ber  Warne  »ber  *Wann  olme  gw«^  itl' 
gelegt  würbe.  2. 1t\.  1615  ftarb  et  ju  Aoignon.  —  S3gl. 
Snffan,  Vie  de  C,  $ar.  1757  u.  1781;  Ulontranb,  Histoire 
du  brave  C,  1845,  5.  Slufl.  Stüe  1874;  Nouvelle  biogrn- 
phie  generale  XII.  [«Umann.] 

3u  gunftcn  feine*  Wachtommen  in  bierter  ©enetatton 
granfoi«  be  SBalbe«  «ertön  Würbe  bie  im  papflltchen 
2)enaiffin  gelegene  #errfdjaft  bureb  eine  SButle  SBencbitt«  XIII. 
1725  in  ein  #erjogtum  bcrWaubelt. 

2)  Sollt«  be  Salbei  be  Serton,  jweiter  £erjog 
ton  6.,  franjöfifdjer  Heerführer,  geb.  1718,  geft.  1796 
in  Wobrib.  focht  unter  bem  DMdjall  5<iUar*  1783  in 
Italien,  1742  unter  bem  §erjog  Pon  .fparcourt  in  Xeutfch' 
lanb,  1745  untet  bem  ^Jlarfrtjatt  von  Sadjfcn  in  Qflanbern 
unb  würbe  und)  ber  Schlacht  Don  Sroutcnalj  (11.  OTai 
1745)  jum  ©encral  unb  nach  ber  aöegnabine  Bon  9camur 
jum  marecbal  de  camp  ernannt.  1757  nahm  6.  an  bem 
tJclbjuge  in  Teutfchtanb  teit  unb  Würbe  bei  SRofjbad)  ber« 
hninbet.  Später,  aU  ©ouberneur  ber  Slorbpropinjen  granf« 
reich«,  überwarf  ftd)  6,  mit  bem  franjoftfdjrn  SRiniftrrium, 
ba«  auf  bie  Bon  ifjm  geplante  Sanbung  in  fcnglanb 
nicht  eingeben  Wollte,  we«halb  er  1762  in  fpanifdjc  Xienftc 
übertrat.  £ier  würbe  er  für  bie  Eroberung  2Jiinorta« 
(1782)  jum  £erjog  pon  SJcatjon  entannt.  6r  ftarb  al« 
©eneralfapitain  pon  Valencia  unb  aWurrta.  Cr  febrieb: 
Memoircs  militaires,  $ar.  1791.  —  3)gl.  Nouv.  biogr. 
gen.,  ^ar.  1855.  [b.  Schubert.) 

3)  Srancjoia  gelir  £ototbe"e  be  SBalbe«  be  5Ber  = 
ton,  ^>er,iog  Pon  6.,  jweiter  Sohn  bei  bor.,  geb.  1748 
ju  yaxii,  %'att  pon  Jranfreid)  unb  ©eneraKeutnant,  fügte 
ju  feinem  litet  einen  jweiteu  b>nju,  iitbem  er  ftd)  nadj 
einem  lorfe  in  ber  ^ßicarbie  jum  ^erjog  t»on  ®onf!eurt 
ernennen  Itelj.   <&x  ftarb  20.  3an.  1820. 

4)  5Harie  ©<rarb  Souis  Sfclis  Dlobrigne  be 
SBalbc*  Nerton,  ^>crjog  »on  C.  unb  Don  SRafin, 
ältefter  Sotjn  be«  toor.,  geb.  15.  2ej|.  1782  ju  ^)ari«,  nar)m 
mit  9lu»vid)ituttg  an  bem  fpanijdjen  Qfelb,)ugc  bon  1823 
teil,  fd)(of)  fid),  oütoobl  er  für  bie  ßrbliddeit  ber  $airie 
auftrat,  ber  3uli  'Xtjrtoftif  an,  jog  ftd)  aber  ba(b  Pom 
fiffentlidjen  Cebeu  jurüd  unb  ftarb  ftnbetlo«  im  ?lpri(  1870. 

5)  Vcui«  9lnt oinr  Orranjoi«  be  $au(c  be  6.,  £er» 
joq  Pon  Wafin,  ©ranb  bon  Spanien,  ein  btittet  Sot)n 
bon  2),  geb.  17.V>,  jagte  ftd)  auf  bem  Sd)lad)tfelbe  wie 
als  Xiplomat  eifrig  bemüht,  bic  fpaniidje  ffronc  ben  üPour= 
bond  ju  erhalten.  Äuf  ben  3£unfd)  3ferbinanb*  VII.  trat 


er  fpäter  in  ben  Xienft  3ofept)  3»onaparte*,  würbe  ein 
bennod)  nad)  ber  Steftauration  bon  gerbinanb  gedd)tet,  uns 
ging  nadj  grantreid).  wo  er  ben  Zitel  eine«  ©enera(l(ttt= 
nant«  ett)ielt  unb  5.  3an.  1882  ftarb.  [3—5  tt  j 

Crimen  (Tat.,  Serbted)fn).  ia«  Strafredjt  ber  »ömer  ju: 
3ett  bei  Scfierjen«  ber  ftänbigen  ©cridjtäfyöfe  (quaestion« 
perpetuae)  teilt  bie  fitafbaten  ^anblungen  ein  in  crirnira 
ober  delicta  prirata  unb  criroina  publica  (lcgitiraa,  orditu- 
ria).  3u  ben  erftgenannten  getjören  bie  Itjaten,  weldje  allrn 
Pom  ©erlebten  im  SÖege  einer  auf  ©elbbufje  geridjtftn;, 
beim  Gibilridjtcr  anjuftellenben  Älage,  einer  actio  prh»u, 
berfolgt  werben  (onntrit.   Sie  crimina  publica  oermnitc 
jeber  au?  bem  $olt*e  (quiris  ex  popnlo)  im  SBege  ber  t*t 
einer  ber  Cuäftionen  angebraditen  Strafanflage  jur 
urteilung  ju  bringen.    Sie  3»W  ber  crimina  pablin 
toädjft  im  Saufe  ber  3f't;  e«  werben  eine  Üict tje  bon  &> 
feften  befonba«  bon  Sulla  (kges  Corneliae)  fowie  roa 
6dfar  unb  »uguft  Qegvs  Juliae)  erlaffen ,  weldje,  leg« 
publici  judicii  genannt,  befonbet*  aud)  bie  ^Begriffe  be: 
einjelnen  Sßetbredjen  feftfteüen,  fowie  für  ein  jebe*  eint 
ein  für  allemal  für  ieben  3faH  fefl  normirte  Strafe,  poena 
legitima,  anfetjen.  3U  ^rn  crimina  publica  geböten  uuttt 
anbern  ba«  crimen  repetandarum,  bie  Crpreffung  im  Hurt, 
ba«  crimen  majestatis,  politifcbe  Söerbred>en ,  jur  Äaiifr= 
jeit  aud)  auf  Xelilte  gegen  bie  ^erfon  be«  ^mperatot^  aut- 
gebeljnt,  ba#  parrieidium,  ber  SDerWanbtenmorb,  baladrJ- 
terium,  ber  CK)ebrud>.    Weben  beibe  ©ruppen  treten  bie 
Sad)eu,  weld)e  im  9Srge  einer  ^opulartlage,  einer  cuirii 
ex  populo  jufieljenben  actio  popularis,  auf  eine  meifton 
ben  Äläger  fattenbe  ©elbbufje  geltenb  gemadjt  toutbrn 
Xafiin  geboten  ptätotifebe  bejw.  äbilicifcJbe  Stratllaaer 
j.  58.  bie  actio  sepulcri  violati,  bie  actio  de  emisis  *d 
dejectis.  aSäljrenb  ber  Paiferjeit  befonber«  bittet  ftd)  «re 
Pterte  ©ruppe  neben  ben  bi«t)er  genannten  au«,  bie  chmica 
extraordinaria.  Sie  berufen  im  ©egenfatj  ju  ben  crimrM 
ordinaria  auf  Äaiferfonftilutionen  unb  Senatu«Ionfnltfn 
Cb  bie  £  troff  läge  au«  biefen  Xelidrn  nur  bem  Serlrtjtea 
ober  aud)  in  gemiffen  ^fdllen  cums  ex  populo  juarftanbe: 
t)abf,  ift  beftriltcn.   3u  ben  crimina  extraordinär»,  bei 
benen  bie  Strafe  nidjt  eine  im  Porau«  unabänbrrlid)  frf> 
ftebrnbe,  fonbern  bom  Widjter  ber  Sage  be«  ^aflei  anut^ 
meffenbe  war,  geljören  befonber«  ba«  c.  coneussiorus.  iie 
Grprcffung,  ba«  c  raptus,  bic  (hitfüb,rung,  bie  SiebW 
ber  fiires  balnearii,  ber  SPnbebiebe,  ber  eTTractore»,  ft: 
bred)et,  ber  sacularii,  Zafd)enbiebe ,  ber  abactio  parta. 
«btreibung,  ber  9?la«pl>emier  Äetjerei,  Hpoftafif. 

t^nnetfe] 

driti«nfana(  (fpr.  Irinnen'),  in  ber  fdjott.  ©rofMwit 
%rgr)Uff)irr,  berbinbet  ben  Sod)  gfanr  mit  bem  Sotmb  ef 
3ura  unb  btent  baju,  bie  wette  unb  gefatjrlicfje  Umfcbifans 
be«  OTuU  of  flintnre  ju  Permeiben.  Cr  würbe  17«— 1801 
gebaut,  befifet  15  Sd)Ieufen  unb  ift  bei  einer  burdrlefrrriö 
litt>en  SBaffertiefe  bon  8,50  m  für  gfatjrjeuge  bil  ui  200 1 
fdjiffbar.  [Kittet T 

Crlnlger,  ^aarboget,  f.  fturjfujjbroffeln. 

Crlnold^a  f.  Seelilien. 

Crlocfras  f.  Sinmoniten. 

Gri«palt  (oou  Crcsta  alu  bofjer  ©rat\  Äreujlib»S' 
SBergmaffe  in  ben  ©larneralpen,  im  SO.  bon  ber  pM' 
rmrbftTafee,  3080  m  ü.  9«.  [tfM^_ 

OTrifpi,  ^ranceSco,  ital.  Staatsmann  unb  $ablt)<A 
geb.  4.  Cft.  1819  ju  Sibera  bi  ©irgenti  in  Sijtlien.  est 


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963 


Griftofori. 


flammt  einer  feit  tätigem  3"*  bafelbft  anfäffigen  gtied)i> 
fcfjcn  (Jamtlie,  flubirte  bie  ÜKedjte  ju  Sßaletmo,  wirtte  ba-- 
felbft  ati  9ted)t*anWült  unb  ging  1846  nad)  Neapel,  um 
bafetbft  bie  Sadje  brc  gtied)ifdj<ottfjobor,en  flirdje  ju  Oft' 
tribigen.  9ladj  bem  ftudbriidj  ber  SteOolution  ju  Palermo, 
12.  3ait.  1848,  teerte  ec  borü)in  jurüd  unb  Würbe  Se= 
(retäv  unb  lioiftonSdjef  beim  fltiegebifaflerium.  @leicb= 
jeittg  grünbete  unb  leitete  ec  bafrlbft  bie  ultracabifate 
3e»tf<f)tift  L'Apostolato,  in  Weldjer  ex  mit  grofjem  Gif  er 
Wo^iniS  politifdje  3been  Oertrat.  5tad)  28ieberf>erfteltung 
ber  bourbonifdjcn  §errfdmft  ging  et,  ba  et  ju  ben  43  ge> 
Ijörte,  »Petent  toon  bet  $lmneftie  au^^cfdjlu^en  würben  (bgL 
b.   9trt.  Sizilien,  flönigreid)  betber),  nadj  lurin  unb 
ivitfte  bafelbft  füt  iQerbreitnng  bed  WajjinUmu*  alä  2Rit« 
arbeitet  Don  SklerioS  Concordia  unb  Oon  Gottaneoä 
Archivio  Storico  italiano.  Ita  et  abet  mit  9Ro|.)ini  gegen 
^ßietnont  unb  Gaoourd  liberale  Sßolitif  agitirte,  würbe  et 
itad)  bem  2Raitänber  !ßutfdj  oom  6.  jjebr.  1853  auh 
geuriefen,  ging  nodj  Slalta,  mufjte  aber  nad)  furjem  3lujenb 
t)att  oud)  oon  bott  meinen  unb  begab  fid)  nun  ju  feinem 
tJreunb  «ötaijini  nadj  ßonbon.    9M8  babin  ein  {(eftiget 
©egnet  bet  Saoojafdjen  SRonardjie,  befebrie  et  fidj  1859 
jur  Gabourfdjen  $olitif,  ging  nadj  Sizilien,  um  bcimlicb, 
(»kiribalbiä  Sanbung  Oorjubereiten,  bann  nad)  öenua,  um 
mit  Sertani  ben  3ug  bei  „laufenb"  ju  otganifiten,  natjm 
felbft  am  3uflf  t«l»  mutbe  oon  Gtaribalbi  jum  Oberften 
beforbert  unb  fämpfte  aU  folget  in  bei  Sd)lad)t  bei  Ga> 
tatafimi  mit.  hierauf  ftanb  et  an  bei  Spifce  bet  proüi» 
fotifdjen  Regierung  in  Sijilirn,  gtünbete  unb  leitete  ju  fya-- 
letmo  bie  tabtfale  3ritfdjrift  II  Precursore  unb  würbe  1861 
37titglieb  be«  Hat.  Parlament«,  in  Weldjer  Gtgenfdjaft  er  al« 
einet  bet  fjartnädigflen  SBortfüljrer  ber  dufjetften  Cinten 
wirfte.  3«  f'iner  Sdjtift:  Bepublica  e  Monarchia  bradj 
er  1865  plöblid)  mit  bet  republifanifdien  ^attei,  inbem 
et  ben  Sab  berfodjt:  „2)ie  Wepublif  trennt  unS,  bie  2Jlo* 
natd)it  oeteinigt  und."   6t  (teilte  fictj  an  bie  Spijje  bet 
tabitalen  (onftitutionellen  Partei,  gtünbete  a(3  berrn  Cr= 
gan  bie  3r'*id)rift:  L'Avanguanlia,  bie  fid)  fpäter  in  La 
Rifonna  ummanbelte,  nodj  gegenwärtig  ba#  offijiöfe  Or- 
gan bei  <Ditniiierpräfibenten.  «18  Ifkäfibent  ber  italieni* 
id)en  flammer  madjte  et  1877  eine  Wunbrcije  burdj  Suropa, 
wutbc  26.  lej.  gleichen  3abre3  flttinifter  be8  Sunern, 
mttfjte  abet  im  SJIärj  1878  feine  Gntlaffung  einteilen,  ba 
et  untet  bet  SnUage  bet  Bigamie  ftanb.  3nbem  er  geltenb 
machte,  bog  feine  erfte,  1854  in  «Diaita  gefdjloffene  Gb«  al* 
nur  titr^tid)  eingefegnet  ben  6taat*gefeljen  gegenüber  un> 
gültig  fei,  gelang  eä  il)m,  in  bem  bejüglic^en  "jprojrffe  bie 
{$reifpred)ung  oon  ber  «ntlage  unb  ber  fdjmeren  Strafe 
auf  JBigamie  ju  erlangen,  nid)t  aber  bai  ftttli^e  Urteil 
übet  bie  X^at  abjuänbern.  9iadb,bem  ib,n  Xeptetii  toieber 
in8  Winifterium  berufen  hatte,  wittbc  et  nad)  beffen  am 
29. 3uli  1887  erfolgten  2obe  an  feine  Stelle  berufen  unb 
fefctt  mit  (Setoanbttjeit  ba»  2Der(  feined  SorgängerS  fott, 
befonbere  bun^  feine  SBemüfyungen  um  bie  ^Befeftigung  ber 
«Dianj  m^  Ifutfdjlanb  unb  ÖfJerreidi'Ungarn  (ogl.  b. 
Slrt.  3tülien,  ÜJefd).).  Son  feinem  einftigen  ejtremen  9ta. 
bitaliemuä  jurücfgcfommen,  oertritt  er  gegenwärtig  ener« 
gijc^  bad  ^rinjip  einer  ftarten  9iegierungdgewa(t.  Sin 
Oon  Cmitio  Gaporali  am  13.  Sept.  1889  in  9ieape(  gegen 
i^n  berübteS  Attentat  batte  feine  emftlicben  folgen  unb 
madjte  ibn  in  3'«'""  nur  populär.   Unter  feinen  sHtx> 
offentli^ungen  Oerbienen  noa^  (Jrwäb,nung:  La  politica 


del  gorerno  de)  Re.  Discorei,  füom  1880;  Ragioni  contro 
la  domanda  di  estradizione  di  8.  L.  Neuburger,  ebb. 
1881;  La  queslione  d'Oriente,  Bologna  1882;  La  buona 
novella  Discoreo,  Palermo  1884.  —  Ügl.  SQincenjo  tRiecio, 
Franceso  C.,  lurin  1888.  [xx] 

Gritiptu  (fpt.  (riepaug),  fotnii^er  2npu8  beä  älteren 
ftanjöfifdjen  2l;eatet8,  gefdjaffen  oon  bem  S$aufpielet 
Waim.  ^oiffon  (1630—90).  G.  Wat  ein  pfiffiger  obet  audj 
bummer  SSebienter,  ber  feinem  £errn  in  Siebe8abenteurrn 
je  nadjbrm  förberlid)  obet  tjinbcrlicf)  war.  3n  ber  gWeiten 
Hälfte  bei  18.  3ab,rb..  fdb,wanb  ber  S^arattet  aUmdfalicb 
oon  ber  ftanjof.  SBübne,  um  auf  ber  beutfdjen  tine  tutje, 
abet  nierjt  unbtbeutenbe  Stolle  einzunehmen.        [— j.] 

GridpTnnd,  9tame  oielet  ^eiligen  unb  Wättbrer.  Set 
befanntefte  erfdjeint  in  ^etbinbung  mit  bem  t)L  6ti8pi« 
niän,  unb  bie  Segenbe  etjäb,lt  oon  ibnen:  fte  feien  Oot- 
nebme  SHömet  gewefen,  babett  fid)  nad)  ÖaUten  begeben 
unb  in  Sotffonö  füt  ba8  6briftentum  gewtttt.  jur  6t= 
wetbung  ib,te8  Untetb,alte8  unb  gut  Untetftfifeung  ber  «rmen 
bei  92ad)t  bae  Sc^uftet^anbWet!  bettieben  unb  untet  2)io> 
ftetian  287  ben  OTattettob  gefunben.  2  a  bie  ßegenbe  fie 
bie  Scfjube  teil«  ju  befonbetS  billigem  Steife  oetlaufeu, 
teil*  gänjlid)  an  bie  Sinnen  berfefputen  läfjt,  bilbete  fid) 
fpäter  bie  Sage,  6.  babe  bai  i'ebet  geflößten ,  um  ben 
«tmen  Sd)ub,e  mndjrn  ju  fönnen,  unb  fo  ben  Sa|  bo« 
ber  Heiligung  ber  Büttel  burdj  ben  3wetf  betbätigt.  £ie 
beiben  ^»eiligen  würben  bie  Patrone  ber  Scbu^madjer.  — 
Sögt-  Stabler=£eim,  ^eiligenlejüon  I  690.       [Sunt.]  * 

Griäpnä,  giaoiul  3uliu8,  Sob,n  ÄonftantinS  b.  @r. 
oon  einer  fiontubine  DJinetOina,  oon  feinem  Sinter  317 
jur  «ftadjfolge  berufen,  b,att«  320  Wieberfi,olt  gegen  Oftanlen 
unb  SUamannen  glüdtidj  gefämpft  unb  tommaubirte  im 
6ntfd)«ibung8tampfe  jwiftben  feinem  Sätet  unb  Öicirtiu* 
bie  flotte  im  tgäifdjen  SJteere  (323),  mit  ber  et  ben  9lb» 
mital  bet  leiteten  bei  Äallipoli8  (ÖJöllipoli)  boüftänbig 
oetnidjtete.  9lbet  balb  nadjVt  würbe  6.  auf  Söefebl  feine* 
iÖaterS  r>ingetict)tct ;  Wab,rf(beinlt(b  fdjien  berfelbe  bei  feiner 
$ebeutung  unb  ber  großen  3ugenb  feinet  Stiefbrfiber  Ron-. 
Pantin  II.,  GonftantiuS  II.,  Gonftan«  eine  ju  grofje  ©efaftr; 
Sichere*  ift  über  bie  ©rünbe  ber  2b,at  nid^t  betannt.  —  üigL 
Sfbiüer,  Äefd).  b.  röra.  Äaiferj.  II  198—203  [Sd)iaet.] 

Crista  (lat.,  ftj.  crete,  engl,  crest),  ber  flamm  auf  bem 
Äopfe  be8  ^»a^ued,  ber  flamm  ober  ber  gejadte  SRanb  bei 
blatte«,  ber  ^wlmbufdj,  bie  {telmjter,  ber  flamm  bei 
Gebirge«,  in  bei  «natomie  flamm  einel  Änod»en8. 

CriftdDo,  «Dtonte,  *etg  bet  titolet  Solomitalpen  im 
2bole  oon  «mpejio,  2929  m  ü.  SJJ.,  Ogl.  b.  «rt.  9l(pen  I  27. 

Griftofött  (Griftofali,  Gtiftofani),  Sattolomeo, 
Gtfinbet  best  .^ammettlaoierä  unb  bamit  bee  mobernen 
5ßianoforte,  geb.  4.  9)lai  1653  ju  $abua,  fltabietbauet 
baf.,  fpätet  ^lofttaoietbauet  unb  fluftoS  bet  3nftrumenten= 
Sammlung  bei  funftfmnigen  tifetbinanb  Oon  Verbiet  in 
^lorrn.v  geft.  17.  9Jtärj  1731  baf.  Tai  5tobnbred)enbe 
feinet  Gtfinbung  befianb  batin,  baf)  et  ben  an  bie  Saite 
anfd)lngenben  Rammet,  burd^  Welcbrn  er  ben  bie  Saite 
mit  einem  gfebettiel  anteif^enben  Springer  erfefete,  oon  bet 
2afte  felbjl  fonbette,  benfelben  mit  bem  laften^rbel  in 
'  eine  foldje  Serbtnbung  brad)te,  baf)  bie  Sbnamit  beS  Jone, 
in  ba3  belieben  bei*  Spielers  geftellt,  Oom  «nfcb,lag  ab» 
bängig  gemadjt  ift  (f.  fllaOieri  —  Sgl.  Giornale  dei 
letterati  d'Italia,  Senebig  1711,  5Bb.  V,  Hrt  IX;  Iii- 
stoire  de  l'acadcmie  royale  des  sciencea,  annee  MDCCXVI, 

61* 


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GrifhiS. 

a  Pari»  de  l'imprimcrie  royalc  MDCCV11I  p.  77;  ßtto 
Sßuliti,  Cenni  storici  dclla  vita  del  serenissimo  Ferdinando 
dei  Medici,  granprincipe  di  Toscana  sc  Estratto  dagli 
Atti  deü'  Accademia  de  R.  Instituto  musicale  di  Firence, 
1874,  S.  108.  »einrieben  in  9Jlattf|efon*  Critica  musica 
(1725);  «blung*  Mosica  mechanica  Organoedi  (1767); 
Sdjafliäutl,  Sadjberflänbigenberidjt  übet  bic  «Dlündjemr 
«uiflfDunft,  1854.  [flöftlin.] 

GriftHÖ,  «Petrus,  niebfrl.  Maler  au«  ber  Sdjule  3an 
bon  Gpjd,  flammte  aud  SBaerle  bei  $ebnje,  erlangte  6.  3uli 
1444  bae  ^Bürgerrecht  in  Srügge  unb  Wirb  in  ben  11t» 
funben  jum  lefetenmal  1472  als  JBebollmädjtigter  bet 
SJJalergilbe  genannt.  Sein  1449  bollenbetes  SBilb  bed 
1).  GligiuS,  jefet  im  SBefifee  be«  9?aron  %  Cppent)«tm  in 
flöln,  ift  bon  großem  funftgefdjidjtlidjen  Sntereffe,  ba  e« 
ben  Übergang  bilbet  ju  ben  @olbfd)mteb=  unb  I  renaler; 
bilbern,  weldje  fpöter  burd)  Cuentin  TOaffoa  (f.  b.)  in  ber 
nieberU  Malerei  auffnmen.  —  Sgl.  Giuwr  u.  Gabalcafelle, 
©efd).  b.  altnieberl.  Walerei,  beutjd)  b.  Springer,  S. 
140-154 ;  ÜBoltmann,  ©efdj.  b.  »laierei  II  25.  [Shittjer.] 

Critdjett  (ipr.  !rittfd>et),©eorge,  «ugenarjt,  geb.  1817 
3u  £>igf)tgate,  geft.  1.  9ioo.  1882  ju  Conbon,  war  ein  fein: 
gefdjirfter  Slugenopetatenr  unb  führte  mehrere  neue 
Cptrationämettwben  ein.  Gr  wirlte  am  Sonbonet  Opl)« 
tl>almic'$ofpital  unb  fpcHrr  am  3Ribblefer>£>ofpital.  3)on 
feinen  Iitterarifd)en  ßeiftungen  finb  anjufütntn:  Lectures 
on  tbe  diseases  of  tbe  eye  (JJonbon  1854)  unb  Operations 
*for  Strabismus.  —  SDgL  39iogr.  £fj.  Ijerborragenber 
Vlrjte,  l>r8g.  bon  ^ir(d)  unb  ©urlt,  9b-  II,  Sffiien  1885, 
S.  106.  rftteinroädjter.] 

dtibitli,  Garlo,  ital.  «Dealer  au«  Sknebig.  1430  (40) 
bi8  nad)  1493,  anfangs  in  ber  Sdjule  bon  9Hurano  ge» 
bilbet,  fpäter  bon  bem  ätabuanrr  Sqiiarcionr  beeinflußt, 
jdjeint  tjauptfädjlid)  in  Slskoli  gewohnt  ju  ljaben  unb 
lieferte  1468 — 94  jafjlreidje  Slltarbilbrt  für  betfdjiebene 
Crte  in  ber  Warf  5tncona.  S)ie  t)erborragettbfien  werben 
in  ber  £ird)e  S.  Silbeftro  ju  «Blaffo,  im  lom  ju  913eoli. 
in  ber  Sonboner  Siationalgalerie,  im  Lateran  unb  in  ber 
Srera  jn  Ulailaub  bewahrt.  Sie  Äörperformen  jeigen 
nur  geringe*  anatomifdjeö  99erft&nbni3,  bieWännrrrba raltrre 
finb  ljerb  unb  fiteng,  bie  Weiblidjen  ^bealfigurrn  oft  f 
lid)  betjerrt.  S)afür  ift  G.  in  ber  $arftellung  leibeufdjaft' 
liefen  Sdjmerje*  t»öd>ft  trirfuiigeooE  unb  errridjt  in  ben 
ÜJiarmortfjronen,  ben  5™d)t=  unb  Slumcnguirtanbcn,  ben 
reid)  gemufterten  (Hemiinbern  eine  außerorbrntlidje  ftofflid)e 
3Bar>rl)p«t.  —  »gl.  Growe  unb  Gabalcafelle,  «efdj.  b.  ital. 
Malerei,  V  80-98.  [Mutber.] 

(SrnaflSra  (ferb.,  |pr.  jrn>,  ruff.  Gernagora,  b.  tj-  fdjwarjer 
Serg),  fetb.  SBejeidjnung  für  ben  burd)  bie  Ukncjianer 
in  Guropa  fiblid)  geworbenen  tarnen  Montenegro  (ital., 
fdjwarjer  ÜBerg).  2er  9iame  6.  beutet  nidjt  bie  ftaxbt 
ber  Serge  an,  bie  auS  meift  IjeDern  ober  rötltdjem  Statt* 
geftetn  beftetjen,  fonbrrn  ift  abzuleiten  bon  Stephan  (frna  = 
gorai,  brr  1421  jptm  SBoimoben  bt$  ßanbca,  bai  bii 
ba1)in  3eta  tjiffe.  geJväblt  wutbe.  -  3)gl.  b.  %xt.  3Jlontc= 
negro.   ßrnogorje  =  Montenegriner. 

CrocallU  (3d)metterling)  f.  Spanner. 

Croche  (frj.,  fpr.  hofd),  b.  croc,  beutfd)  ftrüde),  ^iuf., 
Viertelnote ;  double  c  Setbjcbntelnote ;  triple  c^weiunb= 
breifeigftelnote. 

Crochet  (fTj.,  fpr.  frofdjef),  .^afen)  f.  ßaufgraben. 

(Frtciata  (ital.,  fpr.  lrotfd)äta),  Äreu.iung,  Ärempig. ' 


Sxoci St i,  Areujfab^rer;  1848  im  Airdjenftaat  organifhi; 
Örreifdjown  jur  Befreiung  ber  Sombarbei  bon  b«r  6flrr 
reidjifdjen  ^mfdjaft.  —  SgL  Italien,  ©r|dj. 

Crocldürs  f.  ^nfettenfreffer. 

Croeis«,  glecfenbiene,  f.  IBienen. 

Croeodklas,  Crocodillna,  f.  Profobile. 

CrocoK  f.  3ribeen. 

Grafterd  (CMgl.,  bon  croft  3aunlanb,  ©drtdjen),  in 
©djottlanb  9iame  bon  gelbarbe itern ,  treld)«  im  Iwnfjf 
eine3  6runbl)trrn  flehen  unb  bon  bemfetben  mit  einrrn 
etiidt  8anb  au«geflattet  finb.  trofüt  fie  nur  einen  febt 
mäSigen  ^adjtjin*  entrid)ten. 

Uroflan  (fpr.  hoft'n),  Sir  kalter,  berühmter 
®efängni«reformator,  geb.  1815  aU  öltefter  ©ob^n  be*  in 
ber  gd)lad)t  bei  SDaterloo  gefallenen  Äapitdn«  errjielt 
feine  ^luibilbung  auf  ber  TOüitaralabrmie  in  SBooltvidi 
mürbe  Slrtinerieoffijier,  nabm  aber  balb  feinen  Sbfdjteb.  nni 
Tid)  ganj  ber  ©efängni&reform  ju  mibmen.  Son  1854— 1862 
Sorfifoenbtr  im  £ireItion8rat  ber  trifd>en  6trafanfuiltfn 
würbe  er  ber  ©djöpfer  be8  fog.  itifdjen  ober  ^progreffiti 
fbftem?  (f.  ©efängniswefen),  beffen  ©oTjüge  ib^n  and)  in 
Ifiitjd)tanb  eine  SSeilje  bon  JDertretern  brrfdjafften :  Rottet 
3olm,  bon  @rofj,  ^flneU,  b.  ^ol^enborff,  Ofulba.  3n  %Ln- 
erfennung  feiner  großen  Berbienfte  würbe  ff.  1862  in  ben 
9tiHerftanb  erhoben.  —  Sitteratur:  b.  ^»ol|enborff ,  %ai 
irifdje  ®efängni*wefen,  unb  befonber«  bie  3»ifcb/enanftalten 
bor  entlaffung  ber  ©rrfflinge,  SJeipj.  1859;  R.  gulba,  Tu 
©efdngnilbcrfaffung  unb  ber  Strofooll^ug  im  beurfdKit 
5trid)f,  Marburg  1880;  ^«rjelbe,  Der  gegenwärtige  3n= 
ftanb  ber  ©efängnUflrafc  unb  bei  (Srrafbolljug  im 
leutfdien  {Reidje,  SRagbeburg  1886.  [^ulba.] 

GroftÖ  (fpr.  holjftS),  ^rneft,  engl.  €d)lad)tenmaler 
geb.  15.  Sept.  1847  ju  Seebd,  ging,  nad)bem  er  in  ftugbb 
in  Serlin  unb  in  Bonbon  unter  Glan  auägebilbet  warben 
War,  1868  nad)  S)üffelborf  ju  (hnil  Junten,  beffen  be= 
beutenbfter  @0)äUr  er  würbe.  Qt  malte  1874  ba#  im 
Stäbt.  Dlitjrum  ju  A5nig«berg  bewahrte  SBilb:  bie^tanjofer 
auf  bem  %fi(f)ug  im  Ärieg  bon  1870,  1875  eine  Arirgi 
i'pifobe  9ln  ber  ©iubmüble  bei  Signa,  1876  ben  Wovgrn 
ber  2d)lad)t  bei  Waterloo,  1877  Cliber  GromweB  in 
Marfton.Dloor,  1878  SöeÜington  auf  bem  Warfdj  oon 
Cnatrebrae  nad)  Söatcrloo,  1880  Marlborougb  nad)  bet 
cdjladjt  bon  «amittie«,  1883  flarl  1.,  18S4  aßattenflein 
?luf  allen  biefen  Silbern  ift  ber  Ianbfd)aftlid)e  £>intergmnt 
flar  ßcbadjt,  bie  Sruppenmaffen  finb  ridjtig  auf  bem 
lerrain  berteilt,  Stellung  unb  Bewegung  berfelben  bent= 
lid)  wiebergegeben,  bie  ^ferbc  bon  forreftcr  3«i4nung  nnb 
uatürlid)em  L'ebcn,  nur  bie  Hauptfiguren  laffen  jawriLra 
bie  geiftige  Vertiefung  bermiffen.  —  JögL  3eitfd)rift  f. 
bilb.  fiunft,  Sb.  XIII,  XV,  XIX.  [SJulbcr.] 

Crolse*  (frj.,  fpr.  froafebj,  gelreujt,  getöpert  (Öewtbr); 
ferner  ein  2anjfd)ritt,  bgl.  chasse. 

Groijr,  Sa  inte  (fpr.  ftängt  froaj:  1)  großed  Sergborf 
im  Scjirf  Wranbfon  im  fdjweij.  ftant.  32>aabt,  im  3ura  g< 
legen,  1108  m  ü.  9».  b.at  6009  proteft.,  franjöf.  fpreajenN 
(finw.  unb  ift  neben  Öenf  ^auptfabrifation^plalj  firr 
Muftlbofen,  bon  benen  2000  ^erfonen  jfiljrl.  über  100000 
Stüde  berfertigen.  [®raf.] 

2)  (Santa  Gru  j),  unter  17°  45*  n.  3Sr.  nnb  64°  4^ 
w.  C.  b.  («Jr.,  bie  größte  unb  fäblidjfte  ber  3ungfern=3nfc;r 
im  Äaribifdjen  Slleete,  S  bon  ber  widrigeren  3nfel  €t. 
Sljoma*.  32  km  lang,  8  km  breit,  218,33  qlan  groß,  mit 


964 


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(Svofcv. 


965 


Grompton. 


(1880)  18430  ein».,  incifl  Negern  unb  (farbigen,  ebe--i 
maligen  Sflaocn.  Sie  3njtl  ift  nut  im  9t.  gebirgig,  fonft 
flacf).  S!a8  Älima  ifi  ungefunb.  $auptprobu(te  frnb 
3ucfrr,  {Rum,  ftaffee,  Stauntteotle,  3nbigo.  S.  6.  teurbe 
1498  oon  Jtolumbu»  entbetft;  fett  1733  ifi  ei  bäuifeb.  Sei 
(S^port,  mrift  burth  bäntfe^e  unb  ameritattifebe  Schiffe,  betrug 
1876  6868478  kg  3uder,  1033280 /«um  unb  21290321 
^Dlelaffe.  G»  befieljcn  Kegierungäfchuien  mit  Scbuljwaug 
für  bie  Wrbeitnllaffe.  ftauptort  ift  Gfjriftianftaeb  an  bet 
'JiCHüfte  mit  befeftigtem  #afe n,  bie  #auptftabt  bet  bamfetjen 
ü*cfifcungen  in  2S3nbien  mit  (1881)  9600  Ginte.  *n  b« 
SÜÖÄüfie  liegt  Qfteberifftaeb  an  einet  offenen  SReebe. 

[Of-  9t  3un(et  bon  Sangcgg.] 
Grofer:  l)3obnSöilfon,  engl.  $oliti(er  unb  Schrift» 
[teilet,  geb.  20.  £ej.  1780  in  Gtalteato,  geft.  10.  9lug.  1857 
&u  £ampton.  9tachbem  et  al»  Sohn  eine«  ©eneraljollauf* 
fehetä  in  Dublin  bie  »echte  ftabirt  unb  1802  SlmoaU  ge> 
tuorben  War,  »urbe  G 1807  tortjftifdjet  fflettretet  bet  itifchen 
©taffdjaft  loten.    1809  teurbe  er  unter  $ercebal8  (f.  b.) 
minifierium  Selrrtät  für  3ri*nb,  bann  etftet  Scfrctär 
bet  ?lbmitalität  unb  errang  hoben  Ginflufj  auf  bie  ?Ber> 
roaltung  br»  SeetoefenS,  auch  beförberte  et  bie  erften  9totb» 
polespebitionen  bon  Siofe  nnb  $artl).   Cbteobl  G.  1806 
füt  Aatfplitcnemanjipation  unb  Sefolbung  be»  fatljolifchcn 
ftteru»  eingetreten  tear,  1818  noch  einen  oerteanbtrn  9ln« 
trag  ©rattan  (f.  b.)  unterftüfet  hotte  unb  1820  bie  Über, 
tragung  bet  SBahlberecfttigung  Don  „rotten  boroughs"  (f. 
Borough)  auf  grofje  Stäbte  borfdjlug,  befämpfte  er  nach  bem 
Scheitern  feiner  Bemühungen  um  ein  Poalitionlminifterium 
im  3ab,re  1827,  für  ba»  et  fein  3lmt  aufzugeben  bereit 
tont,  bie  Aatt)o(i(enemanjitoation  unb,  nach  feinem  Südtritt, 
mit  ben  Sorie»  1830  bie  »biggiftifebe  9teformbiH  auf»  ent« 
febirbrnfte  (»gl.  Gnglanb,  ©efeb.).   Gr  erfannte  in  ihr  ben 
Untergang  31lt*Gnglanb»  unb  fdjieb,  julebt  Vertreter  bet 
Uniberfität  Sublin,  nach  bergebliehen  9lnftrengungen  um 
Bilbung  eine*  Sortaminifterium»  im  flJlai  1832  au»  bem 
politifdjen  Sehen.   Gö  Familiär  epistlcs  an  3owä,  Son= 
bon  1803,  geißelten  ba*  irifebe  »ühnenteefen,  An  inter- 
cepted  letter  from  China,  1805,  bie  Sitten  Sublin». 
«Wit  SPalter  Scott  unb  Öanning  1809  SBegtünbet  bet 
yuarterly  review,  ftbrieb  et  bis  1853  biele  tüchtige  «rbeitrn 
bafüt,  namentlich  fchatf  farfafttfebr  Äritilen,  j.  SB.  in  feinem 
politifchrn  Äampf  mit  SJlacaulap  (f.  b  ).  SDon  fetner  Hu8« 
gäbe  bon  5Bo»teeIl»  3°hnfon  erfdjien  1874  bie  neuefte  9tu»» 
gabt,  Sonbon  5  SBbe.    Hufjer  bet  1809  beröffentlicbten 
poetifeben  Scblachtjcbilbrrung  Talarera  erfchtrnen  von  ihm 
noeb;  Historie«  fr.  the  hist  of  England.  ligraeli  jeicb,nete 
ibn  faritirt  in  Rigbt  Honourable  Nich.Rigby  im  Coningsby, 
The  correspondence  and  diaries  of  the  late  Hon.  J.  W. 
Croker  gab  2.  3.  3enningä  heraus,  3  Sbe.  ßonbon 
ÜJlurrat)  1884.   Sie  beginnen  1811.      [b.  ftaldftein.] 

2)  %  f)  o  m  a  i  6 1  o  f  t  o  n ,  irifchet  Scbtiftfletter,  geb.  15. 3an. 
1798  iu  6orf,  geft.  8.  Aug.  1854  ju  Clb  SBrombton,  hat 
fieb,  alä  berbotragenbet  Sammler  unb  ^Bearbeiter  ber  !öolt4= 
fagen  feine*  $eimatlanbeä  befauitt  gemacht.  SSJerfe:  Re- 
searches  in  the  South  of  Ireland  1824,  Fair}-  Tales  and 
l<egenda  of  the  South  of  Ireland,  Öonb.  1825—27,  neue 
9lufl.  18Ö2;  Legends  of  the  Lakcs,  or  Sayings  and  Döings 
at  Killarney,  2  93be.  Sonb.  1828,  neue  Hufl.  1878:  Da- 
niel O'Rourke  1828,  Barney  Mahoney  1832,  My  VUlage 
1832  unb  Populär  Songs  of  Ireland  1839.  Such  eine  alt. 
ittfehe  Sattbilbung  bet  erften  Gfloge  bes  Sergil,  A  Kerry 


Pastora],  gab  er  1844  füt  bie  $ercu  Society  heraus  unb 
btröffrntlirbte  bie  Senfniffe  be«  ©eitetaU  ^>olt,  beS  gfühtetd 
im  itifeben  »ufflanbe  bon  1798,  2  «be.  Sonb.  1832.  3m 
bürgerlichen  geben  beUeibete  fi.,  ber  urfptünglid)  Pauf« 
mann  getuefen  teat,  biä  1850  eine  SBeamtenfteOung  auf  bet 
engl,  «bmiralität.  [$röfd)olbt.] 
Crol«  f.  Nachträge  ju  €. 

Croma  (iial.,  f.  6hwnta,  frj.  croche),  SJluf.,  8f4ttlnote; 
Seinicroma  Sethjehntelnote;  Biscroma  3teeiunbbteifjigftel= 
notr;  bgl.  9eotenfd)rift. 

Grontartlf  (fpr.  frömmarti),  nu*  meljreren  bcreinjelten 
Stücfen  befteb.enbe  febott.  ©raffdjaft,  bie  itjrer  geringen 
^Huebehnung  teegen  für  potitifetje  unb  5üertpaltungS«3hJftfe 
mit  ber  ftr  umgebenben  Öraffcbaft  SRofj  berbunben  ift-  Sie 
gleichn.  .^auptftabt  am  ßromartb^irtt),  ein  Seehafen  bon 
(l&ül)  1860  tf  inte., hat  3abri(en  für  Segeltuch,  Sadleittewanb 
unb  2aue,  ben  ^auptna^rungejterig  abet  bilbet  ber  Sfang 
bon  geringen  unb  SDeifjfrlcbeu.  9luf  einet  Mnfjötjf  na'be 
bet  Stabt  liegt  G.>$oufe,  ein  alte*  Sa)lo§  bei  Utqubart«. 

[Witter  t] 

Grombale  (fpr.  =bebr),  @emcinbe  in  bet  fchott.  ©raffth. 
3nbernefj,  am  Speb  9tiber,  mit  (1881)  3817  Gin».  1.  3Hai 
1690  Ratten  hier  bie  lönigl.  Gruppen  ein  öef«ht  mit  ben 
?lnb,ängetn  ber  Stuart«,  welche«  ©egenftanb  eine«  jehotti» 
fchen  Solfaliebe«  ift 

Gromer  (Äromer),  Martin,  genannt  bet  ,5ürft  bei 
polnifchen  ®efd)ithtfc6retber",  1512  ju  Jpiecj  in  @a(ijien 
geb.,  fiubirte  $t)iloiophie  unb  Ibeologie  unb  tourbe  bann 
jura  Sefretär  bei  ^rtnjen  Sicgmunb  9uguft  ernannt, 
teelcher  ihn  nadj  feinem  ^Regierungsantritt  in  ben  3lbel= 
flanb  ethob  unb  pr  «bfaffung  einer  ©ejebichte  be»  Sanbeä 
anregte.  3Bit  Senubung  bet  ihm  unterfteattn  ftronardjibe, 
mebt  noch  ber  mübfamen  Vorarbeiten  eine*  Sluge^, 
Wiecboteita  unb  Xtapateäfi  jebrieb  nun  6.  baS  ÜBett  De  ori- 
gine  et  rebus  gestis  Polonorum,  erfte  9lu*gabe  S?afel  1555 
(polnifd)  bon  Äonbratomicj  1856),  rocldjeS  bt«  1506  reicht 
unb  fich  burch  gröfjere  Ärttif  unb  fticfjenbere«  Satein  bon 
ben  früheren  Gbroniten  borteilhaft  untetftheibet,  teenngleirh 
ti  noch  nicht  ali  eine  toitfliebe  .©efchichte"  bettaebtet 
werben  (ann.  6.,  ber  bereit«  mehrere  Aauonifate  inne 
hatte,  würbe  mit  berfchiebenen  ©efanbtfthoften  bettaut 
unb  nad)  bem  lobe  be»  jtarbinaU  ^ofiu«  1579  jum 
»ifdjof  bon  Grmlanb  erwäblt.   Gr  ftarb  2a  3Jl4ra  1589. 

[Wtfcbmann.] 

Gromlect)  (engl.,  fpr.  Irdmlecf,  roalefifct)  crom  gebogen, 
Uech  flacher  Stein),  {eltifdjc  Bezeichnung  für  Steinlreife 
au»  bem  Übergang  bon  bet  ptäbiftotifdjen  jut  biflorifchen 
3eit.  Sie  hebeutenbften  finben  fich  in  Sübengtanb  unb 
in  bei  SJietagne.  9{ahete«  f.  im  «it.  lolmen;  bgl.  b. 
%xt.  S9autafteine. 

Grompton,  Samuel,  geb.  1753  ju  ^irtooob  bei  SBol» 
ton  (Sancafhite),  geft.  1827  ju  $aü  in  tl>e  Jffioob,  Sohn 
eine»  ©eher»,  erlernte  bie  Spinnerei  unb  erfanb  in  ben 
3ahren  1774—1779  bie  teicbtigftr  unb  boüfommenfie  S«itt= 
fpinnmafd)ine.  Sehtere  erhielt  ben  ftatneit  Wutemafchine 
(non  mule  HJlaultier),  um  bamit  anjubeuten,  bafj  fte  am 
bem  ZÖagen  ber  Smnijntafchine  unb  bem  ü^aljenftrecftDerf 
bet  aSatermafd)tne  jtifammengefetit,  alfo  geteifjetmafjen  ein 
JÖaftarb  fei.  Sa  bie  Wulemafchine  audj  ba»  feinfte  ©arn 
automatifd)  fptnnt,  fo  ift  fte  beibalb  heute  noch  bie  {krr> 
jeherin  in  ben  Spinnfdlen.  —  SDgL  5wnct),  Life  of  C, 
2.  Hüft  Sonbon  1860.  [G.  b.  #ober.] 


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GromtoeU. 


  966 


GromweU,  alte  angelf.  ^familie  ber  M-  ©raffcbaften 
Gnglanb»,  n?o^rf*einlid»  Don  Grumwetl  in  9totttngt)ain< 
fhire  ftammenb.  Unter  tfbuarb  II.  bcfanb  fidj  ein  SBaron 
6.  im  Parlament.  IhomaS  6.  (f.  u.  1)  würbe  «raf 
bon  «ffejr.  Sein  Solm  @regoru  Witrbe  18.  Se*.  1540 
»aron  (S.  unb  ftarb  1557;  beffen  Urenfel  lljoniaÄ, 
4.SBaron  6.,  ein  treuer  Mopalift,  würbe  22. 9lob.  1624  Sil« 
count  Secate  unb  15.  April  1645  ©raf  Arbglafj  in 
ber  irifd^en  $f frage;  er  ftarb  1658,  bcrörafentitel  Bon  Arb» 
fltaft  ertofd)  1687.  ein  Sdjwcfterfohn  Don  2$oma3  (f.  u.  H 
Wicharb  SBJiltiam«,  au*  einer  aöelftjmon-jomtlie,  Soljn 
eincä  »rauerS  unb  SUirtS  ou*  ©lamorganihire,  fing  an, 
bei  mächtigen  Ch«mä  wegen  ben  mütterlichen  tarnen  }u 
führen.  Cr  würbe  1540  bon  Äönig  Heinrich  VIII.  bei  beffrn 
»ermnhtung  mit  Anna  von  Aleve  atd  Sieger  im  SÖoffen« 
fpiel  3um  Witter  grfcfrfagen.  S3on  ben  eingebogenen  geifb 
lidben  Gütern  würben  it)m  bte  reichen  SBenebiltinerabteien 
£ind)inbroof  bei  ^uittingbon  unb  SRamfep,  ebcninüe  in 
ber  Örafjtboft  {mntingbon,  Perliehen.  Sie  ©nabe  beä 
*tönig»  wufete  eT  fictj  outfj  nad)  bem  Sturi  bei  Oheim«  ju 
erhalten.  Sein  Sorjn  £enrt)  hatte  zahlreiche  9ladj!omtnen= 
fdwft,  beren  angefehrnc  »rrbinbungen  bai  fyaut  im  öft= 
ltd>rn  Cngtonb  noch  mehr  fcftigten.  2er  ältefte  Sofnt,  Sir 
Oliber,  erhielt  bte  Stammgüter.  Cliberä  jüngerer  ©ruber 
Stöbert,  ber  ju  $untingbon  fafj,  War  mit  (jlijabrtb, 
Stewart)  aus  einer  in  früherer  3»t  nach  (htglanb  über* 
gefiebetten  Seitenlinie  bei  Stuartfcfaen  f>aufei  vermählt. 
All  2.  Sohn  biefer  ttt)e  ift  ber  5ßrotettor  Oliber  ({.  it.  2) 
geboren.  Ter  Proteltor  hatte  4  Söhne;  ber  ältefte  Robert 
ftarb  18  3abje  alt  1639;  ber  jweite  Oliber.  Wohl 
ber  befäb,igtfte  unb  tücfjttgfte,  ftarb  all  ftittmeifter  Wärj 
1644,  22  jarjre  alt,  an  ben  »lattern;  ber  britte  Wietjarb 
(f.  u.  8)  war  ber  ftadjjolger  feine!  ÜJateri  im  »rotef« 
torate,  ber  bierte  {»einrieb,,  geb.  20.  3an.  1628  in  £>un« 
tingbon,  war  ein  begabter  unb  ftrebfamer  Wann,  tapfer 
unb  unterncfjmrnb  im  {reibe;  er  trat  mit  16  3at)ren  ini 
ftttt  unb  jeichnete  fid)  1649  all  Cberft  im  irifdjen  ftelb» 
3itge  aui.  1653  trat  er  ini  Parlament  unb  heiratete  bte 
2od)ter  bei  »aronet  Sir  ftrancii  KuffrU  in  Grippen« 
t>am.  1655  würbe  er  Statthalter  bon  3rlanb,  Wo  er  eine 
fegenireiche  Verwaltung  führte.  SBri  ber  dieftauration 
würbe  er  Don  ber  »erbanuung  nict)t  getroffen,  ba  er  bc> 
reitis  borljer  fid)  offen  für  bie  Stuart»  erflärt  unb  feine 
Stattbalterfchaft  bcdtplb  hatte  aufgeben  muffen.  Cr  30g 
fid)  auf*  i'anb  3urüd  unb  ftarb,  bon  flarl  IL  in  6r)ren 
gehalten.  23.  Weira  1673.  tHidjarb  unb  £enrt)  hinterlie&en 
Söb.ne,  unb erft 31. 3Wat  1821  erlofd» ba* {iaui mit  Cliber 
6.  ju  öbefb,unt  ^art  (Jpertforbfb,ire),  einem  9lad)lommen 
bon  $rnr&.  S3on  irjm  flammt  ba^  unten  angeführte 
JBJerl  über  bie  ^amilte.  Tie  dltefte  2od)tcr  be*  ^roteftor«, 
»ribget,  war  juerft  feit  1646  mit  Georg  3teton  (f.  b.), 
bann  mit  6r)arlee  ^lretwoob(f.  b.)bermdt|tt  unb  ftarb 
3uni  1662.  "Änabaptiftiid)  geftnnt  gehörte  fte  ju  ben 
(Jcittben  ber  legten  «egierungäjatjre  bes  diäter»  unb  mieb 
fogar  ben  2)erlel)r  in  feinem  {>aufe.  islifabetb,,  bai 
i'ieMingefinb  br*  2)aterS,  bermätjU  mit  Sorb  3ol)n  6lar>« 
pole,  ftarb  6.  3lug.  1658,  turj  oor  bem  SBater.  Sie  britte 
2od)ter,  Warie,  war  mit  Vidcount  %\)omai  Salcon« 
berg  perb^iratet  unb  ftarb  14.  War)  1712.  Sie  bierte, 
3fr anjisla.  War  erft  mit  einem  ©ogn  bedüorb  Stöbert  Witt), 
unb  nact)  beffen  lobe  mit  Sir  3oh,n  Muffelt  of  Gfjippenlpain 
pertjeiraiet  unb  ftarb  27.  Januar  1721.    2er  itocb,  in 


Sroinlet)  lebenbe  S.  ».  «nrbiner,  ber  ©efdjirtrHcbreibr 
bd  itroteftor»,  ift  ein  Wndjfomme  non  »ribget  6.  in! 
3reton.  -  ©appen:  in  ©djttOTj  ein  golbener  26we. 

[p.  9Iatt)itftu»-Snbom  ] 

1)  2t)omaä,  JBaron  bon  Ofenb,am,  (Srof  o» 
@ffe$,  einfluftrridjer  englifttjer  Staatsmann,  wnrbe  tU 
Saint  eine!  ßifengiefjerd  in  ^utnrp  bei  i'onbon  um  Ui*) 
(nad)  aubern  1485)  geboren,  !am  nadj  ber  übenteuerlirö 
ber  Srembr  Dcrbradjtcn  Ougenbjeit  in  bie  Umgebung 
.HarbinaU  SQolferj,  ber  iljn  in  jeber  Söeife  begünituit 
unb  beffen  9lmt  al*  ®rofjfiegrlbeWab,rer  er  fpdtrr  «cM 
übernahm.    9118  tlnger,  gewanbter  unb  unerfebrodme 
Wann,  gewann  5.  auch  balb  bai  »ertrauen  ^einrieb^  ^HI  • 
ohne  jebod)  beffen  wirtliche  3uueigung  3U  befi|en. 
übte  aber  lange  einen  entfehiebenrn  (hnflu§  auf  bir<r 
dürften  aui  unb  war  inSbefonberr  bie  Seele  ber  Itrdjlisjfn 
»oliti!  wie  überhaupt  Führer  ber  refonnirenben  9tid)tmrc- 
^einrich  VIII.  übertrug  irraffehlieftlich  förmlich  bte  Sethntq 
ber  ttrehlichen  Angelegenheiten  unb  emanntr  ihn  18. 3nl 
1536  3nm  .äJeneralütlar  unb  »ijerrge  nten  in  firdjli&r 
Sachen*,  ali  welcher  er  auf  btefem  ©ebiete  nad) 
itönige  erfie  3nftan^  war.  Stefultate  feiner  »olittf  «t:r. 
bie  Aufhebung  junächft  ber  Heineren,  bann  übertucr. 
fämtltd)(r  fllöfter  (baher  Malleus  mnnaeborum  .^mbiisc 
ber  Wönche"  genannt),  bie  tlbfchaffung  ber  päpftltttc 
rlutorität  im  ßanbe  unb  bie  Einführung  ber  £anbt»fpra& 
in  ben  Jeirchmbtetift.   Unter  SnWenbung  ber  rücfftdjtj 
lofeflcn  Wittel  gab  er  ber  itirche  ein  nationale*  Öepric;: 
Sie  Sffiohlfahrt  bei  Staate)  War  ihm  oberfte«  fteief.  »aJ 
feine  bebeutenbften  politifchen  ^anblungen  ftnb  auf  in 
»eftreben  juriicf.juführen,  bie  Sinhrit  unb  bie  abgefd)WiV:( 
Öröf^  ber  englifchen  Nation  ju  fdrbem.  So  gilt  er  auc 
ali  einer  ber  Schöpfer  ber  wirtfehaftlichen  Wathtfielliiw 
SnglanbS.   Q.i  Privatleben  ift  nicht  fletfenloi.  Um  fe 
mächtige  Stellung  gegen  feine  gfeinbe  311  behaupten,  irr;: 
er  reicher  Wittel  beburfte,  fudjte  er  fidj  auf  alle  fiev 
Wclb  3U  Perfchaffeu,  befonberS  auch  burd)  Annahme  ton  fr 
fcheuten  unb  »eftedjungen.  Siefe  feinen  Gegnern  gelwrrnr 
»löfje  brachte  ihn  }u  f$aü.    .^einrich  VIII.  jeichnt« 
ihn  3War  nodj  äußerlich  au3,  ernannte  ihn  1540  um 
örafen  bou  Pfff r,  entfernte  fich  aber  innerlich  tntmer  nttln 
oon  ihm,  befonberd  nach  Auflöfung  feiner  t»on  Brran= 
lafjten  »erbinbung  mit  Anna  von  Alme.   AI«  bit  ttrd 
lich'pclitifd>e  Meaftion  h«einbrnch,  würbe  Q.  ali  ,$«t 
bendter"  in  Anflage3uftanb  werfest,  3um  Sobe  wntrtrJt 
unb  28.  3>tli  1540  hingerichtet.    Cbwohl  von  ben 
fehichtfehreibrrn  wenig  gewürbigt,  ift  tf.  boch  nmlrritw 
eine  ber  bebeutenbften  »erfonlichfeiten  (SnglanM.  berrn 
öeifl  fid)  tief  in  bie  »erfaffiingSgefthichte  bief«?  Sonlx* 
eingeprägt  hat.  —  Sitteratur:  Stfinger,  Zhoma»  5,  !H"<f 
heim  1872— 1S74;  ^roube,  History  of  England  troot  tbe 
FaU  of  Wolsey  to  the  dead  of  Elizabeth,  5>b.  I-ffl. 
t'ripj.  1861;  »anle,  (htglifche  «efd)tchte  PorncM'*  llc 
17.  3ahrh-,  3.  Aufl.,  »b.  1.  ßeipj.  1870. 

2)  Oliber,  «orb^rotettor  bon  ßnglanb,  £d)ottIfl^ 
unb  3rianb,  geb.  *u  |»untingbon  25.  Apr.  I5W.  Stmi9 
unb  einfach  «tjogen,  Wucb*  er  ganj  in  ben  punteni'Cfa 
Xrabttionen  auf,  in  welche  bie  tJamtlie  burd)  ben  ,$tma 
ber  Wöndje*  (f.  0.  1)  geführt  worben  war.  3"  *^IB 
fteifte  gef*Hte  ftch  beim  jungen  6.  ba8  Sewufctfein.  't: 
bem  alten  fdjottifthcn  Ä6nig«t)aufe  abjuftammen.  »« 

er  fetjon  ali  Äinb  Von  einem  grofjen,  wunberbarra 


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Gromwell. 


967   


(Svomtoett. 


Qetrdumt  haben  foll.  St  ftubirte  feit  1616  ju  Gambribge 
bic  5Red)te,  mufjte  aber  fchon  1617  nach  bem  lobe  feine* 
iöater*  brffen  Befttytum  unb  bie  Sorge  um  feine  Mutier 
unb   bie  Schwerem  übernimm;  et  »erheiratete  ficb  in 
fionbon,  »o  et  feine  juriftifeben  Äenntniffe  erweitert  b>tte. 
22.    9lug.  1620  mit  Glifabetb,  Bourcbier,  ber  lobtet 
eined  begüterten  Gbelmann*  au*  Gffef,  mit  bet  et  bie 
fllütflidjfK  Gbe  füllte.   Gr  lebte  bann  jutüdgejogen  bet 
Vattbivirtfcbaft  unb  machte  fid)  brfonber*  um  bie  Äulti« 
türuitg  bei  Bloore  an  bet  Oufe  perbient,  fo  bafj  et  „bet 
Üoxb   bet  Biarfdjm"  genannt  Wuibe.    9113  Äönig  Äail 
bei   biefen  Wegulirungen  willlürlicb  eingriff,  vertrat  ß. 
mutig,  ba*  5Recht  bet  örmemben  unb  wehrte  bie  Unbill  ab. 

Ötofje  Oiemüt*bemcgungeu   unb  #tjpocb>nbrie  beun- 
xul)igten  ihn  bamal*  fo,  bafj  et  förpetlid)  ju  leiben  an- 
fing.   £*r  teligiöfe  «Änftofe,  wrldjeu  et  fchon  früher  bureb 
ben  puritanifdjm  ffleifeptebiger  Bearb  erhalten  Ijatte,  führte 
fdjlie&tid)  jur  Völligen  Eingabe  au  ba*  in  frreng  puri= 
tanifebe  gönnen  getleibete  ßtjriflenium.    Gr  fühlte  fid) 
com  ewigen  lobe  erlöfl,  Würbe  begeiftertet  Puritaner  unb 
erlangte  bamit  feine  Seelenruhe.   1627  Don  {mntingbon, 
beffen  StabtPerfaifung  er  gegen  bie  Gingriffe  bet  ^Regierung 
rürfficbtßlo*  pertreten  hatte,  in*  «Parlament  berufen,  fchlofj 
«t  fid)  ber  puritanifdjen  Cppofition  an  unb  fprach  für 
bte  puritanifdjen  Weifeptebigcr.   1681  erwarb  er  einen 
gtö&eten  Befüj  in  6t.  3pe«,  Wofcn  et  übrrftrbelte,  1636 
jjog  et  Pon  bort  nach  GlP.   3n  bem  1640  jufammmbc» 
xufenen  „langen'  Parlamente  Pettrat  er  bie  3tabt  Gambribge 
,  unb  gehörte  jur  dufjerften  Cppofition.    <*r  mar  einer 
bet  erften,  welche  bie  <5ntfd>etbung  bei  poütifdjr n  Konto» 
berfe  bureb  bie  SOaffen  vorbereitete,  wa*  für  feine  auf  ba* 
Brattifcfa-Btöglicbe  gerichtete  unb  ftet«  bie  Btacbtftage  im 
%uge  bebaltenbe  $oliti(  cbataftcriftifcb  ifr.  3m  Parlament 
felbft  fpielte  er  jundchft  feine  Wolle.   Sein  Auftreten  in 
VrrnacijlÄffigter  Äleibung.  mit  erfigem  Benehmen  unb 
fd)arfer,  febrittmber  Stimme  War  berb  unb  heftig  unb 
machte  faft  ben  Ginbrud  eine«  Sonberling*.  Uber  in  ben 
*Äu*fchüffcn  brachte  ihn  bie  rüdficbtslofc  Gnergie  feine* 
Auftreten*  balb  uu  Weitung.   Gr  fehte  feinen  Antrag 
bureb,  bafj.  nicht  ber  Äönig,  fonbem  ba*  Batlament  ben 
Oberbefehl  über  bie  Bült»,  be*  Hanbe*  ju  Pergeben  babe 
unb  baß  ibn  Äraf  Gifej:  erhielt;  auch  forberte  er  juerft 
bie  Gutlafiung  bei  Äöniglidjm  Watgeber  töraf  Briftol  unb 
Sorb  2igbP,  worauf  bei  unglüef liebe  Staat*flreid)  Pom 
4.  3an.  1642  erfolgte.   3efct  Perhalf  er  ber  ©tobt  Com» 
bribge  ^ur  Bewaffnung  unb  bilbete  aus  ben  angelfäcbfifcbm 
tJieeholfcer*  (f.  b.|  ber  oftltchen  ©raffchaften  auf  (ikurtb 
einer  Vollmacht,  bie  er  Pom  (trafen  Gffer.  erhielt,  eine  por* 
jügliche  Weitertruppe,  welcher  er  feine  eigene  puritanifebe 
Begeiferung  unb  ftrengfie  Blanncsjucht  rtu^uflöfje-u  wufete. 
Weben  bem  ©euie  ihrei  5uJ)r«Ä  errangen  biefe  Weiter» 
fdjaren,  welche  fpäter  ale  «Dlufter  für  bie  ganje  Äeiterei 
be«  Sßatlamenteheeie*  bienten,  Ejauptfdcblicb  baburd)  ihre 
örfolge,  bafe  G.»  fieberer  militdrifdber  Blid  richtig  rttannt 
hatte,  wie  bei  Steitertteffen  alle*  auf  ben  ftürmijcben  ttn> 
brang  bei  gefdjloffcnen  ©liebem  anlomme.  Xie  .^ronftbe«* 
(ßifenfeiten)  6.«  warfen  wie  eine  heranftürmenbe  flauer 
alle«  vor  fich  nirber  unb  fammelten  fid),  fobalb  fie  Por« 
übtrgthenb  jurüdgewichen  waren,  immer  gleich  wieber  ju 
neuem  gefcbloffenen  Angriffe.   3  m  Cftober  focht  et  mit 
feinen  beiben  Alteren  Söhnen  unter  Gffej  bei  GbgefHd.  ^um 
Oberften  ernannt,  war  et  im  folgenben  äöintei  bie  Seele 


ber  „9lijociation*  bet  6fit.  ©raffdjaften  für  bie  Bewaffnung 
beä  SJanbe«.  3m  September  1648  unterjeietnete  6,  ben 
„Gopenanf  Gnglanbä  unb  Schottlanb*,  naebbem  er  im 
Sommer  bie  Schoten  betf  «JDJarqui*  Pon  Wewcaflle  au»> 
einanbetgettieben  unb  Öincolnfhiit  Pottflanbig  füi  ba»  Bar« 
lammt  gewonnen  batte.  3"'«  Generalleutnant  ernannt 
entfehieb  er  am  2.  3uli  1644  unter  Jairfnj  mit  feinen 
SReiterfdjaren  bie  Schlacht  Pon  Blarfloii'iJlooie.  Grft  warf 
er  ben  fetnblicben  rrdjtcn  fVlÜQcl,  rollte  bann  bad^uftoolt 
be*  Zentrum«  auf  unb  feblug  fthliefjlid)  bie  Scbwabronen 
be«  Pon  bei  Berfolgung  be*  gefchlagenen  tedjten  glügelö 
bee  Barlamentshtf«*  jurüdfehrenben  Brinjen  Wupredbt. 
Wadjbera  bann  @raf  Gffer.  am  1.  Sept.  im  BJeften  PoU« 
ftdnbig  grfcblagen  worben  War  unb  bet  0raf  p.  Bland)eftrr 
am  17.  Oft.  bei  9lewburp,  bem  Abnig  ein  unentfehiebene« 
Irenen  geliefert  hatte,  war  G.  bie  bebeutcnbfle  Bftfönlid)leit 
auf  ber  Seite  be«  Barlament*  unb  jugleidj  ba«  ^laupt  bet 
Bart  ei  ber  3nbepenbenten  (f.  b.),  benen  bie  fireng  f  irch> 
lidjen  Buritaner,  bie  Bw*bt)terianer ,  gegeuüberftanben. 
3u  lederen  gehörte  bie  grofee  Birb,rjahl  ber  Pomehmen  unb 
in  bebeutenben  Stellungen  beftnblid)en  Anhänger  be«  Bar= 
lammt«.  3m  proteftantifchm  Xeile  Sdjottlanb«  Waren 
fie  bie  auefcbliefjlicb  herrfefaeube  ^axiti.  911*  nun  Streitig: 
leiten  jwifeben  G.  unb  Biand)efter  bie  Spannung  jwifdjen 
ben  Barteien  Wefentlid)  erhöhte,  war  bie  ganje  Stellung 
G.«  ben  mächtigen  ©cgnetn  gegenüber  gefd^rbet.  2a  [teilte 
ein  Btitglieb  ber  G.fchm  Bartci  im  Bavlament  ben  9ln> 
trag,  bafj  alle  Ba*lament«mitglieber  »»"  UlnfteQungen  im 
^)eere  auegefefaloffen  fein  follten.  Obwohl  ba*  Cbertjau* 
opponirte,  würbe  bie  Btaftregcl  („Selbftentäiifjerung*biQ') 
im  5ebruar  1645  burtbgefebt,  J3orb  ö0'^0!  (f-  Jwot 
ein  gemäßigter  Bn*btjterianer,  aber  boeb  ein  entfebiebener 
Bewuuberer  unb  gfreunb  6.*,  erhielt  ben  Oberbefehl.  Xiefer 
fchte  nun  beim  B«lantent  am  10.  Blai  burdj,  ba§  6.,  ber 
jur  3«*  0f*  Befdjluffe*  nodj  betafdjitt  wat  unb  erft  feine 
Aufträge  ausführen  mufjte,  nach  feiner  fRüdfehr  au*uahm*> 
Weife  noch  weiter  auf  tur3e3fi*  ibm  bei  ber  Weuorganifation 
be*  $rere*  rjelfcn  bürfe.  liefe  Grlaubni*  würbe  bann 
au«  biingenbcu  @rünben  wtcbcrljolt,  unb  fo  ftanb  G  tb,aU 
fädjlicb  an  ber  Spifec  be*  £>eere*,  in  welchem  bie  Offtjier= 
ftellm  nun  faft  burchweg  mit  3nbepenbenten  befe^t  waren. 
Wad)bem  er  am  14.  3uni  1645  bie  Gntfdjeibungofchladjt 
bei  *RafebP,  in  ganj  gleicher  BJeife  Wie  bei  Blarfion=Bioore 
gewonnen  hatte,  ftanb  6.,  obwohl  nur  einfache*  Batlament*-- 
mitglieb  unb  feiner  Stellung  nach  uidjt  einmal  <0üd)ft= 
fommanbirenber,  faltifd)  an  bet  Spi^e  be*  Weid^e*. 

2Bie  et  nun  in  bem  Äampfe  be*  inbepenbentiftifdjen 
{teere*  gegen  ba*  pre*bpterianifd)e  Batlament  fich  junächft 
noch  Pon  ber  extremen  Dichtung  be«  Speere*  tragen  lieft, 
babei  einen  Berfudj  machte,  fid)  mit  Äönig  Äarl  gegen  ba* 
Barlaincnt  ju  nerbinbeu,  bann  ba«  pre«bt)terianifcbc  Schott« 
lanb  nach  bem  Sieg  über  bie  9ioqaliften  bei  B"fton  «ug. 
16481)  PoUftdnbig  nieberbielt  unb  fcbliefjlicb  jugab,  bafj 
ba*  mit  bem  Äönig  unterh^anbrlnbe  Barlammt  am  6.  fcej. 
Pon  bem  ^eere,  welche«  fich  pollftänbig  parlamentarifcb  orga« 
nifirt  batte*),  pergewaltigt  Würbe,  unb  bafj  nun  £>i-er  unb 


»)  anm.  be«  8erf.  $1«  fomoV  wit  fp«t«  »el  iCunb«  »er- 
fprengte  «.  bi«  fetitblt<6«ti  ^«rc,  tnbem  er  teitortig  wtb  i»«w nblfu. 
l«r  bie  u>4  im  «ufmorf*  beflnbKib«,  in  lang«  £tnieau4cinonbex» 
geioaencn  («erlaufen  feitnftrM  angriff  unb  aufrollte. 

»)  anm.  bc«  ffletf.  5>t*  Offilfcr«  bitbeien  ein«  Hrt  Oberban«. 
3«  |»«i  2)«puttrt«  von  Jeber  Cajwabron  unb  Jeber  Jtomsante,  blc 


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CSromtocH. 


OOS 


<£romtt>cfl. 


„Wumpfparlamenr  gemeinfdjaftlich  ben  flöntg  in  Sntlacie= 
jirftanb  berfrfeten  unb  am  29.  3an.  1649  hinrichten  liefen, 
bann  auch  ba»  Cberhau»  beseitigten:  äße»  ba3  bgl  in  brm 
fixt  Snglanb,  ßefch.  Seine  Stellung  in  bet  nun  er« 
ric^tftfn  "Jtrpublit  al»  ficgrcicbcr  IJelbberr,  bem  bet  grö&ere 
Zeil  bei  £eere«  unbebingt  folgte,  unb  als  SJorfifoenber  be« 
\tit  14.  5<br.  errichteten  mächtigen  Staatsrate«  war  amar 
cntfcbeibcnber  al»  je-  Um  aber  biefe  Stellung  ju  behaupten, 
(alt  ti  jefet  bie  rabitnlen  Elemente  niebrrjuf)altrn,  welche 
tr)n  emporgetragen  hatten.  2Benn  <S.  auch,  mit  ber  ganj 
unfirchlicbrii,  nur  auf  bie  fubjettibe  religiöfe  Überzeugung 
Sßert  legenben  Widmung  ber  grofjcn  inbepenbentiftifeben 
OTfbrtjftt  be«  #eere«  äbereinftimmte,  fo  folgte  er  bodj 
feineSweg«  ber  mehr  unb  mer)r  erflartcnbcn  Partei  im 
£eere,  mrtchc  nun  auch  bie  politiferje  ßonjequcnj  be» 
3nbepenbenti»mu»  in  rabifolftcr  üöcife  jog,  ben  |og.  Se« 
Detter»  (f.  b.)  ober @tetd)madjem,  bie  fid}  auf  ben  Stanb> 
puntt  ber  5Bolt»foiibcränität  ftellten  unb  be»  atlgemeinert 
IBeften  megen  auch  bie  ftdnbtfd)cn  Ungleichheiten  beteiligen 
wollten.  €.  ging  jwar  cbcnfaQS  bon  ben  Qforberungen 
,be«  Allgemeinen  S?cften"  au».  €t  fat)  aber  biefe*  .9111- 
gemeine  Peile*  am  meiften  in  ben  Ijiftorifcb.  entroiefettcu 
ftdnbiicrjen  Sertjättniffen  unb  ber  barauf  berubenben  Per> 
mögenäberleilung,  rtidbjt  in  ben  fojiatiflifcbeii  Träumereien 
ber  anabaptifkifchen  Schminbelföpfc  gemährt  unb  mar  be». 
haß  entfchloffen,  biefe  förunblagc  ber  fojiatpolitifchcn 
giften)  be»  Weiche»  nicht  antaften  ju  laffen.  P#  gelang 
ihm  bie«  auch  mirllich,  fo  bafj  bie  WechtSfontinuität  ber 
rngltjdjen  Pntmictelung  nad)  lurjer  Unterbrechung  mieber 
boQftänbtg  fjergefteQt  werben  tonnte.  Taburrb  unterfa>eibet 
ftd»  trofe  flönigämorb  unb  alten  möglichen  ©reucln  unb 
£Berrä(ftt)eitrn  biefe  cnglifdje  Webofution  bon  ber  fpätcren 
fran}öfifct)en.  Tiefe  jog  bie  testen  ftonfeauenjen  be»  Wa= 
bitaliSmu»  unb  löfte  fo  ba«  gefamte  fojialpolitifchc  Sehen 
in  feine  Htome  auf,  jene  Iiefj  cd  bei  ber  ©cltenbmadjung 
rein  ftaatlredjtltdjer,  bon  pofitib  chriftlicben  3bcen  erfüllter 
Wbftrattionen  bemenben.  Tarin  nun,  bafj  er  bie  englifctjc 
Wcbotution  Wesentlich  auf  biefe  (tyrenjen  befchräntte,  befleht 
bor  ädern  bie  meltbifiorifche  SBcbeutung  U.S.  Jen  Srbetter» 
gegenüber  behauptete  er  fogar,  c»  fei  C6oüci  Orbnung,  baft 
eS  eine  Cbrigteit  gäbe,  Welcher  ©etjorfam  ju  (eiften  fei. 
Tie  9Crt  unb  Söeife  berfelben  bleibe  aüerbiug»  meufctjlidjem 
(hmeffen  anbei mgeftellt.  Unter  bringenben  Umftänben  fei 
e»  auch  ertaubt,  bie  regierenben  (bemalten  ju  frürjen  unb 
Denen,  »eiche  Itrgr»  im  Sinne  hätten,  mit  ftrgtift  ju  be« 
gegnen  —  ©runbfäfee,  mit  benen,  »ie  Wanfe  richtig  bemerit, 
fich  jebe  (hnpömng  unb  Ötwalttljat  rechtfertigen  läftt, 
unb  bie  ganj  ber  Stellung  eine!  mächtig  emportotnmenben, 
alte  SRüdfichten  bon  fich  Wcifenbcn  Gewalthaber»  entfprechen. 
ßpatnftcrtftijcb,  ift  ti  auch  für  ß  ,  bafj  ihm  jcbeH  Cohalitätd- 
gefüht  fremb  mar.  Gegenüber  ben  unflaren  3bcen,  metebe 
anfangt  noch  öfter»  auf  feiten  be5  Parlamente«  batjin 
ou^gefprochen  mürben:  man  tämpfe  für  ba3  Parlament 
unb  ben  Äönig,  äufjeTtc  er  ju  feinen  Sragonem,  bafj  er 
niemanben  gebrauchen  fönne,  ber  nicht  im  ftampf  nötigen» 
faUd  ebenfo  ruhig  mie  er  ba«  Piftol  auf  ben  Äönig  ab« 


1*0-  .Xflttotsrtn",  bilbrten  ein  nnttrftaui  Zv&ttt.  b.  b.  notb  bttn 
fi*otlif4<i»  3«lbiugf  »on  l«Mö.  bMe  btr  (Hnflut  biefn  »erfammlnng 
ber  agitoturm  gatu  auf.  Ötqrnüttr  btn  «ranbfrt,  b.  t.  btn  9tnt- 
raten  unb  Ctttften,  »tlbfttn  baim  abtr  bi<  Hirzen  Of^icrt,  bie  raebr 
unb  mtbt  auf  bie  3bee  ber  Seeeaecl  tingeeangen  »wen.  In  ibrtm 
CffJjtertroU  eine  Brt  Unierbsul. 


brüden  mürbe.  <h  hofite  Äarl  burchau»  nicht,  aber  er  hielt 
fich  föt  berechtigt,  ihn  unbebingt  bem  .ungemeinen  Seftrn* 
ju  opfern.  £ai  treibenbe  Prtnjip  feinet  Cppofttion  gegen 
bie  Ärone  mar  aber  bie  Obee,  nach  altteftamentlich>cm 
Sorbtlbe,  menn  auch  auf  ber  örunblage  ber  englifc^m 
fojialen  Serhältniffe,  ein  botttommene*  Seich  ©otte«  t>rt« 
jufMcn.  Sein  6hrgeij  ging  nicht,  ober  toenigfteni  nicht 
immer  batjin,  biefe»  Weich  f eEbf*  aufrichten  ju  motten.  %a 
ti  gab  noch  «ne  3fil  »äh'"10  »*r  ©efangenfehaft  btt 
Äönig«,  in  melcher  d.  baran  badjte,  burch  ftönig  Aar!  ben 
chriftlichrn  Staat  aufjurichten.  9lur  bie  nach  berfchtrbrnen 
Seiten  berhanbelnbe  Unjuberläffigleit  be*  «önig»  unb  bie 
brohenbe  Gattung  ber  rabitalen  Mehrheit  bei  ^etre« 
btodjtc  ihn  babon  ab.  So  tarn  er  burch  °k  g^ny  Cnt» 
micfelung  ber  Slebolution  unb  burch  bie  Überlegenheit,  ber* n 
er  ben  miberftreitenben  unb  fich  aufreibenben  Parteien  unh 
fiotterirn  gegenübet  fich  bemu§t  mürbe,  mehr  unb  mehr 
ju  ber  Überjeugung,  bafj  (Hott  ihn  felbfl  als  ©erljeug  an*= 
erfeljen  höbe,  um  fein  Weich  aufzurichten. 

Sie  rabitalen  Strömungen  im  ^»eere  waren  fdjon  im 
Wobember  1648  bis  au  Weutrrei  borgefthrittrn  unb  hatten 
nur  burch  mutbotte»  perfönliche»  Crinfchreiten  unb 
Pyrtution  be»  Stanbrechte»  niebergchalten  merben  tonnen. 
3e^t  im  9lpril  1649  nahm  bie  5Pemegung  unter  ber  gübrunrj 
bc»Äapitän  unb  be«  Äornett  Ihompfon  gröfjere  Timen» 
fionm  in  Drforbfhire  unb  ©toucefterfhire  an.  G.  felbfl 
marfchirte  borthin  unb  bämpfte  bie  9Jteuterei.  6»  mar 
baher  bringenb  nötig,  bafj  bie  Urmee  mieber  friegerifche 
Arbeit  erhielt.  Unb  fo  gelang  eS  8.  burch  feinen  glücf' 
liehen  Sfelbjug  in  3rlanb,  ju  beffen  fiorb«teutnant  et  er» 
nannt  morben  mar  (?lug.  1049  bi«  Blai  1650).  be»  §ecrr» 
mieber  gan^  ^err  ju  merben.  Xie  QSraufamfcit,  mit  mela>er 
anfang»  ber  Ärieg  bon  C.  geführt  mürbe,  mar  batauf  be= 
rechnet,  baft  bie  Schmanlenben  fchnell  jur  Untermerfung 
getrieben  mürben,  darauf  folgte  ber  ^ribjug  in  Schott' 
lanb,  in  melchem  ba«  gelbhermtalent  Q.i,  ber  jefrt  ba 
^airfaj  S3ebenlen  trug,  gegen  ba»  pre»bpterianifche  Schott» 
lanb  ju  jiehen,  »Jkneraliffiinu»  be»  Weiche»  gemorben  mar. 
mieber  aller  Schmierigleiten  ^ert  mürbe.  2e»lie  mit 
boppelter  Übermacht  mürbe  am  8.  Sept.  bei  Tunbar  ge= 
fchtagen.  3m  3ebr.  1651  erfrantte  (T  im  ^elblaget  ju 
Pcrth,  fo  bafj  bie  Cperation  aufgehalten  tvutbe.  Xcxh 
tonnte  er  Äönig  Äarl  11^  ber  nach  ßnglanb  einbrach,  im 
Sluguft  folgen  unb  mieber  am  3.  Sept.  bei  ©orcefter  bt» 
jur  Pemichtung  fchtagen.  Wachbem  bann  fRonf  Schott' 
lanb  böttig  untermorftn,  auch  €.»  Schmiegerfohn  3rrton 
biefelbe  Arbeit  in  3rlanb  boQcnbct  hatte,  mar  burch  6, 
eine  ftaatliche  Einheit  gefchaffen,  mie  fie  früher  nie  btftan= 
ben  hatte,  unb  batnit  eine  mefentliche  ftrunblage  ber  mei= 
trren  gro|britannifrhen  ßntmirtclung.  Stnen  metteren 
bebeutfamen  Schritt  für  bie  fernere  (?ntmictelung  @rofj> 
britannienS  unternahm  inbem  er  ben  mertantilen  3n> 
trreffen  be»  Weiche»  burch  bie  fog.  WabigationSafte  (C!t 
1651)  meitere  Pahnen  eröffnete  unb  bie  früher  mehr  ben 
Prr»b&terianern  zugeneigten,  mächtig  aufftrebenben  gercerb» 
liehen  unb  hanbettreibenben  Areife  für  fich  gewann.  Such 
bie  400  3ob.ee  lang  berbannt  geWefenen  3uben  erhielten, 
weil  fie  tommerjiell  nü^tich  fdjiencn,  3u*r'tt  im  Weiche. 
laß  bie  tran»at(antifchen  Kolonien  fich  in  bieier  3f'1 
ber  Wepubtit  unterwarfen,  trug  rbenfaQ»  Wrfentlich  iur 
mertantilen  ©nWictelung  be»  Weiche«  bei.  Schliefjlich  legte 
ber  Seetrieg  mit  ^ollanb  1653  ben  @runb  jn  (Srofjbri' 


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(Sromtoett, 


909 


(SromtoctI. 


tannieitl  fpäterrr  giotteiienttricfelung.  ftaft  oon  noch 
größerer  JBebrutung  war  ti,  bo§  ff.  mit  Spanien  brach 
utib  btn  pwteftantifchen  ©ebanfen,  Welcher  bie  innert  ffin« 
Ijcit  Don  önglanb  begrünbrt  hatte  (bgl.  9tanfe,  ©efch-  ffng« 
lanbd  IV  204),  nun  auch  ju  einer  gefieberten  Süeltfteßung 
fottfrbreiten  tiefe.  Ter  örirbe  mit  #ollanb  unb  Tänemart, 
baö  !£ünbniS  mit  Schweben,  bie  Berbinbung  mit  ber 
Sdjtüetj,  bie  SBefchüfcung  ber  bon  Sabotjen  bebrobten 
SEtJalbenfer,  ja  auch  bie  SBerbinbung  mit  OTajarin,  »eitler 
gunficrt  ber  2Balbenfer  unb  Hugenotten  binbenbe  fft= 
Höningen  geben  utufjte,  gehört  ju  biefer  ^olitil. 

3>te  Stritte  ber  inneren  ^olitit  6.«  »raren  fämtlicb  bar« 
auf  gerietet,  eine  gefiedertere  unb  legalere  Stellung  für  bie 
Söfung  ber  großen  Aufgabe,  bie  er  fich  geftellt  glaubte,  ju 
finbcii.  So  baSttuSeinanbrrtrriben  be«  .langen Parlament*" 
20.  2lpr.  1653,  fo  bie  SMlbung  bee  neuen  Staatsrat*  ber 
13,  fo  enblicb  auch  bie  3ufammenberufung  beS  Parlament« 
ber  gotteSfürcbtigen  IRanncr  bom  3uli  beSf.  3-,  welches, 
nadbbem  eS  fich  bollftänbig  jeftgefabren  hatte  unb  311m  Spott 
getoovbeu  war,  auf  6-  feine  ©ewalt  übertrug  unb  im  1*3. 011$= 
einanberging.  TiefeS  SJtanbat  Würbe  nun  bie  ©runblagc  beS 
SProteftorateSbeSÖemeinwefenSbonffTtglanb.Scbottlanb  unb 
3rlanb  bom  16. Tej.  1653,  Demzufolge  6.  bteflbminiftration 
uotlftänbig  in  ber  #anb  hatte  unb  bie  ©efefjgebung  mit  bem 
Parlamente  teilte.  ffr  bejog  jefct  bie  ju  feinem  lobe  ben  $a» 
taft  au  SüfutebaU.  Ten  ÄönigStitel  nat>m  er  mit  Äüdftdjt 
auf  baS  £eer  bon  bem  »ittfäbrigen  Parlament  bon  1656 
nicht  an,  bodj  errichtete  er  1657  mit  biefem  ein  ganj  bon 
ibm  abbänfligrs  Überbaus  unb  erhielt  baS  Stecht,  feinen 
Nachfolger  ju  befttmmen  unb  ben  litel  ,^obeit".  Mber 
toie  fchon  baS  Parlament  bon  1654  bnrdj  ganj  unerwartete 
Unbotmäfjigfcit  ben  ^roteltor  bebrängt  r>ottt  —  es  war 
am  22.  3an.  1655  aufgelöft  unb  ffnglanb  in  12  TOilitär» 
biftriftra  mit  ©eneralmajorS  an  ber  Spike  auch  formell 
ganj  als  «Btilitärbiftatut  organifirt  worben  — ,  fo  war 
auch  ba*  ^Parlament  bon  1658  burchauS  oppofitionell  unb 
mußte  febon  am  4.  Qrebr.  aufgelöft  werben.    Sie  ffnt: 
täufchung  ff.S  war  groß.    Scftänbigc  ©elbnot  in  ber 
StaatSfaffe  unb  SlttentalSberfucbe  bon  ben  berfchiebenften 
Seiten  bermebrten  bie  peinliche  8age,  Welche  ben  einfl  fo 
tapfern  Wann  immer  mebr  in  bie  Stellung  eines  menfrben= 
febeuen  l^rannen  brängten.  ffr  bezweifelte  an  ber  Turdj= 
ffibrbartrit  feiner  SJtiffton  jur  $crftellung  be*  cbriftlicben 
Staate»,  ja  er  fat)  fidj  oft  ju  Schritten  gebrängt,  bie  er 
früher  att  ber  SRegierung  beS  ÄönigS  hart  getabelt  hatte. 
So  würbe  er  irre  an  ber  Wcrfjrmäfjigfeit  feines  StorgebenS 
überhaupt.  Tai  3u^n,^mtnlc",  mit  feiner  robaliftifdj  ge« 
finntrn  lodjtcr  Sab!}  fflatjpolc,  bann  t^r  lob  wirtten 
mächtig  auf  ihn  ein.  3n  biefem  3»fto»bc  War  ber  infolge 
eine*  WcrenleibenS  eintretenbe  lob  am  3.  Sept.  1658, 
bem  3abre*tage  großer  Siege,  eine  ffrlöfung  au3  tinlö»; 
baten  Iteriuiefelungen,  in  welcbe  ihn  bie  fein  ganjeä  Sebcn 
beberrfetjenbe  5Berblenbung  geftürjt  battc.  3«  f«ner  tal= 
biniftifä)en  Überzeugung  bon  ber  göttlichen  ^räbeftination 
ftarb  er  ruhig,  nachbem  er  fnh  hatte  berftchern  laffen,  bafj 
er  gewitj  einmal  im  Stanbe  ber  (Snabe  gewefen  fei.  mit 
töuiglithem  $omp  Würbe  er  in  SBeftminftrrabbetj  beigefebt; 
feine  föebeine  Würben  am  29.  3an.  1661  mit  benen  jweier 
anbetet  ebenfalls  bereit*  beworbener  Äöitigamörbcr  bon 
ber  Äeftauration  an  ben  ßtolgen  bon  Ibburn  gehängt. 
1875  ift  ihm  in  IRancheftet  ein  Denfmal  errichtet. 
6.  ift  auch  infofern  eine  mertwärbige  erfcheinttng,  al«  er 


anfangt  burebauä  unbebeutenb  erfchien,  aber,  wie  Starenbon 
fagt,  einen  unerfdjöpflichen  5onb»  bon  Jähigteiten  in  füb 
berborgen  ju  haben  fthien.  Me  Wittel,  beren  er  beburfte, 
habe  er  auö  fich  h«aui  entwicfelt  unb  mit  feinem  höbern 
Steigen  immer  bebeutenbere  (figenfehaften  gejeigt.  Cb» 
Wohl  nicht  bafür  erjogen,  habe  er,  an  bie  Spit)e  bes  Staate« 
geftellt,  fich  boch  bottfommen  biefer  Stellung  angemeffen 
ju  benehmen  geWufjt.  ,(&t  War  eine  burch  unb  butcb 
tapftre  Seele,  bie  immer  Sat  unb  auf  ben  TOoment  f«ch 
berftänbig  ju  entfdjlietjcn  wutjte.  §atte  er  einmal  etwa* 
al%  bon  ben  llmftänben  geforbett  in  feinet  SDeife  erfannt, 
fo  brachte  ihn  auch  Wn  >nenfchli<her  (Sinflufj  jum  SBeichen, 
jebem  Hemmnis  bot  er  Irotj"  (8eo,  Unioerfalg.  III  644). 
Wit  biefer  echten  t£ribbermnatur  berbanb  Fich  aber  auf 
ba8  engpe  feine  ©röfee  als  Staatsmann.  ©emerfenSwert 
ift  auch,  bafj  ff.  niemals  gefchlagen  Worben  ift. 

33on  9tatur  gutmütig  unb  lebensfroh,  mit  ftarf  hnmo« 
riftifcher  ?tber,  war  ff.  boch  I«ict|t  reijbar.  ffr  hatte  aber 
gelernt,  feine  grofje  Sebhaftigltit  bollftänbig  ju  beberr* 
fchen  unb  bie  Vorgänge  feines  inneren  SebenS  ganj  unb 
gar  berborgen  ju  halten.  6r  blieb  ftetS  einfach,  be» 
bürfniSloS  unb  arbeitfam.  Ter  lag  Würbe  regelmäßig 
mit  ^yauSanbacht  begonnen  unb  gefchloffen.  TOnftt  unb 
Äunfl  liebte  ff.  bei  altem  ^uritaniSntuS,  auch  bie  SBiffcn» 
fchaft  förbertr  er;  SRilton  War  fein  orrtrauter  Orttunb. 
SJlit  ben  Ungehörigen  aller  Parteien  unterhielt  er  einen 
lebhaften  iPriefwechfel.  225  «riefe  unb  18  Sieben  auS 
einem  Zeitraum  bon  29  3ahten  ftnb  erhalten. 

Seine  SBeurteilung  hat  bie  gröfjten  Sffianblungen  burch« 
gemacht.  Tie  StcftaurationSfihriftfleller  fteßten  ihn  jum 
leil  als  Ungeheuer  bar,  bie  rationaliftifcbe  3('^  tonnte 
ftdE)  religiöfe  SBegeifterung  unb  ben  3ranatiSmuS  einer  ein» 
gebilbeten  göttlichen  Uliffion  nur  als  Heuchelei  borftellen. 
Tie  Temofraten  ber  StebolutiouSepoche  faljen  in  ihm  einen 
Ibranneu.  ffrft  in  ber  Steujeit  hat  er  eine  bollftänbig  ge« 
rechte  ^Beurteilung  gefuuben. 

Uitteratur.  ffinc  ungünftige  Beurteilung  ff.«  geben: 
Qfairfaj,  Memoire,  8onbon  1647;  HUalfcr,  History  of  in- 
dependency,  ebb.  1648,  unb  8itbloWS  Memoire,  gujern 
1698—99.  ?luch  fyobbti  unb  fflarenbon  jeigen  fleh  als 
entfehiebene  ©cgnet  6.S.  3u  2BilheIme  DI.  3eit  (1698) 
erhob  bie  Modest  vindication  of  O.  C.  fd)üchtern  ihre 
Stimme  für  ff.;  aber  erft  1724  fuehte  ber  Tiffibent  Äimbet 
in  feinem  Life  of  0.  C,  Lord  Protector  of  Commonwealth, 
impartially  collected,  unter  SBenubung  alter  3«i*wnfl"» 
unb  llrfunben  ff.S  itnbenten  wieberberjuftrllen.  3^m  folgte 
mit  noch  größerer  «uSführlichteit  in  ben  70er  3ahren  beS 
bor.  3ah«h-  Warf  9loble  in  feinen  Memoire  of  the  Pro- 
tectorol  Housc,  2  9be.;  JJiUemainS,  Tie  de  C,  2  »be. 
"Paris  1819,  bemüht  um  Unparteilichlcit,  erblicft  noch 
immer  im  Schwärmer  ben  Heuchler;  erft  @uijot  in  feiner 
©efrbichte  ber  engl.  9tebotittion,  2  Söbe.  neue  %uSg.  1850, 
hat  bie  biftorifebe  Scbeutung  6.S  in  grotjem  Stil  bargefteltt 
unb  jugteid)  nüchterner  ftritif  unterworfen.  Über  Gar« 
InleS  SDerl  f.  ben  Slrt.  ffartble;  eine  brauchbare,  bon  ben 
Überfchwenglithfeiten  freie  JBearbeitung  beSfelben  lieferte 
tyf)il.  ffhaeleS,  D.  ff.,  $arii  1847;  eine  befonbere  $e* 
leuchtung  beS  religiöfen  ffbarafter«  6.S  gibt  im  Snfchlufj 
an  ffarlbte  fRerle  b'Slubignt»  in  feiner  Histoire  da  pro- 
tectorat,  ^JariS  1847.  S«on  neueren  "Mrbeiten  über  6. 
finb  ju  nennen:  flnbrcwS,  Life  of  C,  Sonb.  1868;  Sträter, 
0.  €.,  fieipjig  1871;  9t.  «Pauli,  C.  6.,  im  9teuen  $lu. 


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6von. 


<J70 


(Froofefc. 


tareh  I,  ebb.  1874;  M.  »rofcb,  C.  G.  u«b  bie  puritamfche 
Webolution,  fjtanffurt  a/M.  1886;  #önig,  fceben  C.  tt.*, 
Söetlin  1887.  SUgl.  auch  Wanlc.  Gngl.  ®efdj.  unb  Üeo, 
llniberfalgrfdj.  III;  fern«:  0.  GrommeU.  Memaires  of  the 
Protector  Oliver  C.  and  of  bis  sons  Richard  and  Henry, 
Üonb  1820,  unb  Gtorbiner,  A  llistory  of  the  great  civil 
war  1642-  49,  3  SJbr. 

3)  Wicharb,  britter  Sohn  be*  bot.,  geb.  4.  Oft.  1626 
ju  fmntingbon,  fhibirte  Wccbt*wiffcnfcbaft.  Gr  (am  1654 
in*  '.Parlament,  Würbe  ein  3a&c  barauf  erfler  l'otb  be« 
£anbeU  unb  bei  Schiffahrt  unb  1657  Äanjlet  bet  Uni» 
urrfüät  Orfotb.  Später  {um  Wliiglieb  be*  @ebeimen  Wate 
ernannt,  ethielt  er  halb  barauf  im  £eere  bie  ©teil«  eine« 
Oberften  unb  würbe  unter  bem  Warnen  »2orb  Wichatb* 
Oberhaupt  be«  neuen  £>aufe*  ber  i.'urb*.  ftraft  be*  ihm 
jugeftanbenen  Siecht*,  feinen  Nachfolget  ju  ernennen,  be= 
ftimmte  Clibet  G.  Wicbarb  für  bie  SBütbe  be*  >f)rotefto= 
rat«,  Welche  biefer  übernahm,  obgleich  er  .webet  Ärieg*= 
mann  noch  ükter"  War  unb  feine  läge  am  liebflen  in  ber 
behaglichen  Nuhe  bei  ^ribatleben*  beriebt  hätte,  Gr  fuehte 
im  (Steifte  feine*  Sätet*  )u  berrfchen;  aber  ju  febwaeb  unb 
unbebeutenb,  um  bie  unter  fo  febwirrigen  Serbältmifen  über, 
nommene  Gtbfcbaft  behaupten  ju  Ion  neu,  würbe  er  balb  jum 
Spielball  ber  politifcbcn  '.Parteien  (ogl.  Gnglanb,  Gleich.).  Tie 
tbatfäcblicbe  Macht  war  jebon  lauge  in  anbere  £>änbe  über» 
gegangen,  al*  G.  25.  *»lat  16Ö9  fein  hohe«  Amt  niebet* 
legte.  Sin  bebeutenbe*  3<»h*i.uMt  follte  ihn  für  bie  ber* 
lortne  Söütbe  entfthäbigen,  aber  er  hufete  aud)  biefe  llntef 
ftühung  ein,  aU  ihm  lürrbinbungen  mit  bet  robaliftifcben 
Partei  naebgewiefen  würben,  Gr  geriet  in  Schulben,  mußte 
bor  feinen  Wläubigrru  fliehen,  liefe  fid)  unter  einem  anbeten 
Warnen  in  *Pari*  nieber,  lehrte  1680  wieber  nach  Gnglanb 
jurücf  unb  ftatb  al*  ,Wiebarb  ßlatle"  12.  3uli  1712  in 
Ghcfbunt.  üigL  Gnglanb,  öefd>id)te.  JJittrratur:  Öuü 
jot,  HUtoire  du  proleclorat  de  Ricliard  C,  2.  Aufl. 
*Pat.  1869;  Wanfe,  Gnglifdje  ©efchichtc  bornehmlicb  im  16. 
unb  17.  3abrh.,  99b.  IV.     [1—3  b.  Wnthufiu*=ßubom.] 

öron,  Älata,  SchriftftcUerin,  f.  äLVife. 

(irouaea,  Simone,  Arcbitett.  f.  Spollajuolo  2). 

Grouegf,  Oo^ann  ftriebrich,  3r"iberr  fleb.  ju 
Ansbach  2.  Sept.  1731  al*  Sohn  eine*  ftenetaltelbmai» 
fchalüeutnant*,  au*  einer  baitifchen,  Pmi  Haxl  V.  in  ben 
Abeleftanb  erhobenen  ^amilie,  welche  1730  ben  bairifeben 
IJieibetrenftanb  etbtelt  unb  1858  etlofd)en  ift,  unb  bet 
Sophie  (Sbtiftiane  bon  GraiUbeim  (f.  b.).  Gr  letnte 
frühzeitig  ältete  unb  neuere  Sptachen  unb  Sitteratureu 
lennen,  ftubirte  feit  1749  ju  .falle  unb  fceipjig  bie  Siechte, 
trat  in  Kerbinbuug  mit  lullert,  iKabener,  ©ättuer, 
3achüriä,  (Fbert  unb  0ifefe,  bereifte  1752  Dioden  unb 
ilyranfteich  unb  würbe  1754  jum  an^baeoifthen  Cammer» 
junfer  unb  {wfrat  ernannt.  1754 — 56  gab  et  mit  9ln*: 
bacbet  (yrtuiiben  (baruutet  llj)  eine  moralifche  3Bod)en< 
jehtift  ,2er  ^reuub"  berauef.  formal  begabt  unb  em» 
pfänglirh  füt  jebe  fünftletifcbc  Anregung,  (am  et  boch  übet 
alletlei  '-Pläne,  Slijien  unb  Nachahmungen  nicht  ju  einet 
bebeutenben  felbftäubigen  Xicbtetleiftung.  Warb  bem  93ot« 
bilbe  ©ellert*,  Wabener*,  Älopftocf*  unb  f)oung#  Perfafjte 
er  Oben,  geiftlicbe  unb  weltliche  l'ieber  unb  Uehtgebichte 
(befonber*  lie  teinfamleiten  1757).  llntct  frinflüffen  3-  & 
Schlegel«,  Söeifee«,  Seffing*,  bei  Weubettn  unb  namentlich 
ber  ftanjöfifcheu  Wuflet  br»  fächftfehen  ChataftetlnftjpieU 
bidjtete  er  unfelbftänbigein^oripiel  ,Tieoerfolgte«omobie*, 


ein  Suftfpiel  ,2>er  Ulifettauifche'  unb  mehrere  Äomdbien 
entwürfe.  SJlit  feinet  ungefchieft,  im  beftünbigen  SöitftJ 
fprud)  gegen  bie  gcjctjtdjtüctse  Überlieferung  au^ebout«, 
an  Sbataftetiftif  unb  wahrer  £anblung  armen,  nach 
franjöftfcbrn  9)orbtlbem  burchau*  rhetorifcb  gebaltrarn 
Aleianbtinetttagobic  Aobrue  getrann  er  ben  Don  Wicolai 
für  ba»  hefte  2rauerfptel  au*gefehten  tyxrii,  ftarb  abtT 
beöor  er  bie  Wachrid)t  baüon  erhielt,  in  ber  Weuiabrüiacbt 
1757 '1758  ju  Wurnberg,  Wo  er  feinen  33atrr  befnehtc- 
Weifer,  tedjniich  beffer  al»  bet  Aobru»,  fonft  befien  würbige* 
Seitenftüd,  ift  6.«  jweite«,  unDoUenbete*  Irauetfptel 
Clint  unb  Sophronia,  nach  einem  Stoff  aui  2affc«  irV- 
freitem  3erufalem.  Seine  Sdjriften  gab  llj  1760—61 
herau«  (mit  SBiograpbieX  —  33gl.  3atob  Minor,  3ugenb. 
freunbe  Seffing«  («ürfchnet»  leutfebe  Watümnllitteratni. 
Sb.  72).  [grarq  Wunder.] 

Gronbolin,  Abtabam  Rietet,  febweb.  ©efdjicht*forf<ber, 
geb.  22.  Oft.  1809  tu  2anb*lrona,  geft.  27.  «lai  1«79  ju 
Stoefholm,  war  1831—55  ^rofeffor  ber  norbifdjen  Öei'chidjtr 
an  ber  UniPerfität  SJunb.  93on  feinen  SBerfen  Dcrbienm 
genannt  ju  Werben :  Väringarna  (X>ie  £3äringerX  ßunb  1832; 
Fomnordiska  minnen  (Worbifchc*  Altertum),  2  8be. 
1833—35;  Katolska  liganochllugenotternafjie  fatholifebe 
Siga  unb  bie  £>ugcnotten>  1839;  Skanes  poliüska  historia 
(öefchichte  Schonen«),  2  Sbe.  1847-51;  Sveriges  histori» 
under  Gustaf  II  Adolfs  regering  ((Kefcbichte  Sdjweben* 
untet  ©ufta»  Abolf),  6  *be.  1857—72.  6.  befchäftigte  fid) 
in  birfem  feinem  §auptwcrte  bauptfächlicb  mit  @uftat> 
Abolfs  iPebeutung  füt  Schweben,  er  bringt  eine 
Wenge  neuet  inteteffantet  2hatfacben  bei,  ift  jeboch 
nicht  iinmet  juöetläffig;  in  9?ejug  auf  ben  Ärieg  in  I«itfch= 
lanb  gibt  er  Wenig  Weue*.  G.e  leötee  ©erf  Trettioarig» 
kriget(Ier  breifjigiäbrige  AriegX  2  58be.  Worföping  1876 
bi»  1880,  blieb  untwüenbet.  [Schweiber.] 

Gtonftebt,  Axel  tjf xcbxic,  ^reihert  Bon,  Winetalog, 
geb.  23.  JJej.  1722  ju  Sftbetmanlanb,  gefl.  19.  Aug.  1765 
al*  Sergbauptmann  ju  Stoefholm.  3«  feinem  1758  )n 
Stodljolm  eridjicnenen  Sßerfe  Försök  tü  mineralogie  etc, 
beutfdi  bon  Srünnid)  untet  bem  Zitel:  Herfud)  einet 
Mineralogie,  Kopenhagen  unb  ßeipi-  1770,  unterfebieb  <*. 
juerft  jwifeben  ben  einfachen  Mineralien  unb  ben  meifi  ge= 
mengten,  bie  @ebirge  jufammenfehenben  @efteinen  unb 
würbe  fo  ber  4)egrünber  ber  ^etrographie.  Auch  betonte 
G.  bie  9Sid)tigfeit  ber  chemifeben  ffennjeieben  ber  Mineralten 
unb  empfahl  jur  33eftimmung  berfelben  ba*  bor  ihm  noch 
nicht  ju  chemifeben  Serfucben  benuhte  Sötrobr.  Gint 
.Mineralgeichid)te  über  ba*  weft--  manlänbifcbe  unb  balc 
farlifebe  Gr\grbirge*,  bon  föeorgi  überfeht,  erfdjien  rrft 
uad)  feinem  lobe  ju  Wümberg  1781.  [Süding  ] 

GrtnftebtU  f.  Sprbbglimmet. 

Grooteb  O^lonb*  (fpr  fruf'b  eilänb».  .fromme  3nfel»'i. 
fübl.  (Kruppe  bet  33abama>3nfeln,  beftebrnbau*  G.  3*h">b 
untet  22°  4?  n.  SBr.,  74°  18'  W.  2.  b.  Ör.,  Adlin  3*lo.nb, 
Fortune  3«Ianb  unb  Gafüe  3»lanb.  Tie  nörblicbfte  3«fel 
ift  burd)  bie  G.  3  '^<iffQ9f  bD|i  2ong  3*lonbr  einer  anbern 
Sahama«3nfel,  getrennt.  Tie  6. 3-  ftnb  foraflinifeb.  Tü 
Bewohner  treiben  «ananen«  unb  S?aumwolknbau. 

[J.  A.  3»nfct  bps  Äangegg.] 

Gro»feb  NiPcr  (fruramet  ^Iu|),  ift  bet  Warne  jablrricbtT 
Qrlfiffe  unb  ÜBaff erlaufe  ber  bereinigten  Staaten  Warb* 
Amerifa*.  -  HgU  b.  Art.  Grret 


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Croofe«. 


971 


GrotuS  DMcanuS. 


ttroift«,  BHltiam,  Wußte  unb  ShemiCer,  geb.  1832 
ju  Conbon,  1848  Schüler  Don  31.  ÜB.  §ofmann  am  Gollege 
of  Chemiftrb,  1855  Setter  bei  Chemie  in  Ghefier;  lebt  fett 
1859  ohne  amtliche  Stellung  in  Conbon.  ß.  grünbete  im 
felben  3a^re  bie  Chemical  News  unb  gibt  feit  1864  auch 
t>a3  Quarteriy  Journal  of  scicnces  bcrau*.  Blit  Optiken 
iüerfuchen  beifügt,  entbedte  er  1861  burcb  Spettral« 
analpfe  ein  neue*  Bletall,  ba*  er  feiner  grünen  Sinie  im 
©peftrum  wegen  (nach  Thallos  grüner  Sprofj)  Xbaüium 
nannte.  (fr  ftrllte  bie  Xheorie  einer  flrnblcnben  Blaterie 
auf,  lonfhuirte  eine  fiidjtmühle  ober  9tabiometer  ({.  b.) 
unb  Wanbtc  fteb  fpater  eifrigft  bem  ©pititttmu*  (f.  b.)  ju. 
9taä)  feinen  neuften  ebetnifthen  llnterfucbungen  tä%t  fich 
bad  feitber  al*  ßlement  unb  jtoar  al*  grbmetaH  bettath= 
tete  Yttrium  in  5  unb  wabrfdjeinlich  in  8  Beftanbteile 
fpaltcn  (Bull,  soc  chim.  [2]  43,  53).  [BJ.] 

Crop  (engl.),  6-rnte,  befonber*  Xabaßernte  in  9torb= 
amerita.  Crops,  ftäffer,  in  ^n  norbamerifanifcbcn 
Bflanjungcn  jur  Berpadung  be*  Blättcrtabaf*  bienen, 
wobei  @ewicbt  unb  Cualität  be*  ^iibatt«  burch  fog.  G.» 
9loten  bcftiinmt  wirb. 

(Kropp,  ftriebrich,  beibicntci  91etht*gelebtter,  geb. 
5.  3uli  1790  ju  Btoorburg  an  ber  (Hbe,  geft.  8.  9litguft 
1832  in  £übed,  ftubirte  in  Böttingen  unb  bann  in  ^jc ibel= 
berg,  wo  er  in  näbere  Begehungen  ju  .§eife  trat,  habi= 
litirte  fich  bafelbft,  wurbe  1814  aufeerorbentltcbcr,  1817 
oibentlicbci  ^rofeffor  unb  ging  1820  an  bai  Cbcf 
3lppeUationägeiicb,t  ju  Vübed.  Um  bie  (frforfcfaung  be* 
ju  feiner  3eit  noch  febr  r*rnacfjl«i?igten  Xeutfcben  »echt* 
bat  fich  G.  grofje  Berbienfte  erworben.  BJertöolle  Arbeiten 
finb  bie  $bbanblungen  übet  ben  Xiebflaht  nach  bem  älteren 
9ted)t  ber  freien  Stäbte  Hamburg,  Cübed  unb  Bremen 
in  ben  Ariminalifiifcben  Beiträgen  oon  £ubtroalder  unb 
Xtummet  Bb.  II,  fomte  bie  mit  -£>eife  herausgegebenen  ju« 
riftifdjen  Sbbanblungen  1827— 1830.  Su*  G*  Wachlafi 
würbe  noch  öeröffcutltcht  eine  „Gicfchicbte  bei  bürgerlichen 
StrcUigfcitcn  in  Hamburg  feit  ber  Witte  be*  17.  3ab?b- 
bi»  1712",  bie  in  ben  bleuen  ßüberfifdjen  Blättern,  Safa. 
1838,  erfchien.  —  Sögt.  gren*bi>rff  in  ber  Mg.  2>eutfdj. 
Biographie  IV  610  ff.;  Schröter,  Hamburger  Schrift* 
ftellerlerifon ;  SB.  b.  kippen,  öeorg  flritolb  .£>eife,  £atle 
1852.  [Xeichmann.] 

Gropfetj  (fpr.  froppfeh),  ^afpet  amerif.  Sattbfcbaft*. 
maler,  geb.  1823  auf  Stoten  3*l«nb,  lebte  feit  1847  in 
Italien,  1857—63  in  Bonbon  unb  lief)  fid)  bann  in  9lew 
|)orf  nieber.  Gr  beftrebt  ftd),  in  feinen  Bilbem  baupt» 
fachlich  bem  pracbtbouen  fjcrbftlittjen  flolorit  bei  ameri» 
fanifchen  £aubmätbet  gerecht  ju  werben,  (so  malte  ei: 
eine  $attie  aue  ben  UrWälbern,  $eibft  am  £ubfotifluft, 
#erbft  in  ben  BJeifjtn  Bergen,  ben  Berg  3fffnfon,  ben 
See  Gtoenwoob,  Gngpaffe  Oon  ©taten  3^(onb,  ben  Gebar» 
fee  u.  bgl.  loch  rrpräfentiren  biefe  Bilber,  ba  fie  im 
wefentlidjen  aU  fdjöngefärbte  Bebuten  gebadjt  finb,  nod) 
ben  älteren,  fonuentionellen,  jejjt  überWunbenen  Stil  in 
bei  £anbfd)aft.  —  Bgl.  ®.  Bi.  Benjamin,  Fifty  jeare  of 
American  Art,  1828—78.  [Ulutber.] 

6rg«nantd(franf,  fpr.  (iofang,>^umpenfer(e*),Sd)tmpf> 
Wort  für  bie  aufftönbifchen  Bauern  in  ßhtienne  unter  ^>ein« 
tid)  IV.  unb  2ubwig  XIII. 

Gtoqutt  (engl.,  fpr.  (rddett.  frj.,  fpr.  (rodet),  ((einer 
Bogen,  n.m ittelengt,  crok  ^>a(en,  oerw.  mit  beutfd)  Arüde, 
f.  b.),  in  5>utfdjlanb  fehr  beliebte*  Öefellfcbaftffpiel.  I 


gilt,  burth  10  in  beftimmtei  gfigur  in  ben  furjgffdjoreneit 
SHafen  eingeftedte  S)rahtbogen  in  feftfle^cnbei  Keinen  folge 
mittel«  eineö  ^otjbammert  mit  langem  Stiele  ben  böljet- 
nen  Spiefball  r)inbutd)juti«iben.  S#  fpielen  jwei  Bai» 
feien.  —  Bgl.  3.  35.  ©eoigen«,  SHuflt.  Samilien»Spielb., 
Beil.  u.  eeipj.  1882.  [<J.  fflinbt.] 

ffwre,  Bejeidjnung  füi  700  Cac  (f.  b.)  obei  10  3Biaionen 
Rupien  (f.  b.)  in  3nbien. 

Crof,  Sir  »idjatb  «ffheton,  Biicount,  englifd)ei 
Staatämann  unb  3«i«P,  geb.  20.  Blai  1823  in  Heb- 
Star  bei  Brefton,  Würbe  1849  an  bie  Barre  bei  3nnet« 
Semple  in  fionbon  beiufen  unb  prattijirte  eine  3eitlang 
aU  abPofat,  beitrat  aU  tonferoatioet  flanbibnt  1857—62 
bie  Stabt  Brefton  im  Bailament,  fiegte  1868  in  South' 
Wefi'Sancafhiie  gegenüber  ber  Bartei  @labftoneä,  trat 
unter  3)i8raeli  1874  in  ba3  Blinifterium,  in  Welchem  et 
ben  B°ftm  beS  BJiniflerä  brd  3nuern  bid  ju  bem  im 
Sprit  1880  erfolgten  SRüdtritt  bei  (onfetoatioen  ftabinett« 
befleibete  unb  bie  inneren  9tefonnntaferegeln  feine*  6h>fl 
mit  ©efd)id  oertrat.  911*  ba*  Btintftetium  Sali*butl> 
an*  Suber  (am,  übernahm  er  im  3ut<  1885  wiebrr  bae> 
felbe  'Jlmt,  trat  aber  fpätet  in  ba*  Departement  für  3nbien 
über.  18S6  Wuibe  ei  al*  Bidcount  Q.  jum  tym  be*  Ber« 
einigten  Abnigreich*  erhoben.  Gin  unbebingter  ?lnbänger 
ber  (onferoatioeu  Partei,  jeid)itet  fich  <L  burth  eine  eminente 
JRebnergabe  fowie  burdj  ©ewanbtheit,  Bchatrlidjleit  unb 
feharfen  Berflanb  au*.  511*  iuriftifeber  Scbtiftfteller 
machte  ei  fid>  befannt  butch  bie  B3er(e:  Acts 
relaüng  to  the  settlement  and  removal  of  the  poor, 
Vonbon  1853;  The  general  and  quarterseasions  of  the 
peacc,  their  Jurisdiction  and  practice  in  other  than 
criminal  matters,  Sonb.  1858,  2.  ?lufl.  1875.  [Z.) 

Crossarchus,  3tüffelmangufte,  f.  3ibet(abeit. 

Cr»§  8rtB,  Berg  in  9t(5nglanb,  f.  Britifdje  3«feln  3. 

CrosHoptllon,  Chrfafan,  f.  Sfafanoogel. 

CroesftpoH,  B)afjeifpifrmaue,  f.  3nfe(tenfteffer, 

Qro§'99iuer,  afri(.  ging,  in  Cberguinea,  f.  ffalabar. 

Crotalart»  f.  Sfhinetterlingiblüter. 

Crotalns,  Älapperf djlange,  f.  ©rubenottem. 

Croton  f.  Cruphorbiaceen. 

tttoto«  (fpi.  dobt'n),  0lufe  im  norbameriL  Staat  9teW 
9)ort,  münbet  44  km  oberhalb  bei  Stabt  9lew  ?)ort  in 
ben  ^ubfon  unb  fpeift  ben  64  km  langen  fiiotonaquäbult, 
ber  bie  genannte  Stabt  mit  bem  großem  Xeil  ihre*  Irint* 
Waffer*  oerforgt. 

CrotophAgm,  Blabenf reffer,  f.  b. 

Gröl««,  Se  (fpr.  frotoa),  2orf  im  fian.).  lepatt.  Somme, 
in  bei  B'caibie,  Srronb.  9tbbet>iUe,  am  Ütllfei  bei  Sommet 
Bucht,  Saint'BaUrh  gegenüber,  mit  (1886)  1962  einw., 
einem  $afen  füt  Sifcherboote  unb  Äüftenfahtet  unb  ftatf 
befudjten  Seebäbem.  3»  &  finben  fidb)  bie  SRuinen 
eine*  Schlöffe*,  in  Welchem  3eanne  b'^tc  1480  ben  elften 
Xeil  ifj«r  Öefangenfchaft  jubrachte.  [Äaltbmnner.] 

CtDtuiJ  !Hubeanu*,  eig.  3ol)anne*  3äger,  geb.  um 
1480  in  Sontheim  hei  ftrnftabt  —  wegen  ber  2atiniftrung 
bgl.  tat.  Crotus ,  griech.X'poro;,  Schübe  al*Stetnbilb,  rubus 
Brombeer»,  Soroftaube  -,  gebilbet  im  Äl öfter  ju  Qfulba, 
ftubirte  feit  1498  ju  Arfurt,  1505  p  A6ln,  würbe  1508 
Biofeffoi  in  (hfuit,  bielt  (ich  1517  in  Stalten  auf,  fehlte 
1520  Wieber  nach  (frfurt  jurüd,  wo  er  ftd)  mit  (Hfer  bei 
9teformation  anfdjtof},  ^ielt  fidj  fpäter  in  Orutba  unb  1524 
bi*  30  am  #of  Htbredjt*  bon  Branbenburg  in  Äonig»herg 


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Croup. 


<£roto>tfyer. 


auf,  nahm  1531  ali  SRat  bt%  flnrbinaU  Silbrecht  eine 
Stelle  all  Aanonifue  am  9teuen  Stift  in  #alle  an  — 
welcher  Stritt  ihn  mit  ßutfctt  entzweite  —  unb  ftatb,  mit 
fid)  fr  Iber  unb  bet  2Belt  jerfollfn,  nach,  1539  in  PöUigtr 
93ergeffenhtit.  —  <X.  ift,  wtnn  nicht  btt  Anreget,  fo  bod) 
einet  bet  eifrtgfleu  SDtitarbeiter  unb  Örfaberer  bet  Epistolae 
obscurorum  virorum,  eine  Stiftung,  welche  ben  SluSfatt 
atibtmritigetSdjriftutÜertirridjlichaufwiegt.— 9)gl.Äamp* 
faulte,  De  J.  Croto  Kubiano  comment.,  9?onn  1862;  unb 
SJöding,  Operum  Hutteni  suppl.  II  352.  [Dcählp.] 

Croup  unb  Hioupabe  f.  Ärupp  unb  Aruppabt. 

Croupier  (ftj.,  fpt.  frupjth,  b.  mtat.  cruppa,  frj.  croupe 
Äreuj  bet  liere),  hinten  auffijftnb,  btimlicber  »eiftonb, 
Spielgehilfe,  StetlDerrretrt  beä  «anrbaltera  bei  6lüd3» 
fpitltn. 

(£tot»e(|pt.  fröf»:  1)  Gatherine,  engl.  Scbriftfietlerin, 
geb.  1300  ju  SBorougtj  Orten  in  flent,  geft.  1876,  trat 
luerft  mit  einem  gut  aufgrnommentn  Xraurrfpiel,  Aristo- 
demus  1838,  berbot,  Welchem  fidj  bit  SRomane  Manorial 
Rights  1840,  The  Adventures  of  Susan  Hopley  1841, 
Men  and  Women  1843  unb  Lilly  Dawson  1847  anfdjloffen. 
SJon  ba  ab  wanbte  fid)  6.  btm  Stubium  mpfiifdjer  Schnf= 
ten,  btfonbträ  3uftinuä  flerntt«  ju  unb  übtrfrfcte  The 
Seeress  of  Prcvorst  unb  The  History  of  a  German  Clair- 
voyante.  tjkinj  im  (Seifte  beä  Spiritismus  ftnb  gehalten 
The  Xightside  of  Nature,  2  SPbc.  1848;  Light  and  Dark- 
nesa,  3  SBbe.  1850;  ftmet  Ghosls  and  Family  Legends 
1858  unb  Spiritualism  and  the  Age  wc  live  in  1859. 
SDon  Somanen  ftien  noch  genannt:  The  Adrenturcs  of  a 
Beauty  1852,  Linny  Lockwood  1853;  Story  of  Arthur 
Hnnting  and  his  first  Shilling  1861  unb  Adrenture*  of 
a  Monkcy  1861.  3'«  alten  ihren  Schriften  jeigt  6.  ein 
bebeutenbtd  ^äbtettalent,  nur  fchabe,  bafj  bie  Ätmoipbärc, 
in  btt  fie  fid)  bewegen,  ungejunb  ift.  [JSröfcholbt.] 

2)  6»te,  engl.  £iftoriem  unb  ©enternder,  gtb.  Ctt. 
1824  ju  (Fbtlfea,  au$gebilbet  in  Sonbon  unter  20.  Darleb, 
bann  in  $ati8  unter  Telarochr,  lebt  ftit  1844  —  einen 
Aufenthalt  in  Amerifa  1852—57  abgerechnet  —  in  2om 
bon.  1846  ftellte  tr  fein  erftf»  99ilb  au*;  2Rr.  ^njnne 
untetfuebt  bic  Saidjen  bei  örjbifdjofä  £aub  im  Somtr; 
barauf  folgte  1848  ein  Sbmifchrr  Äarnebal,  1849  £olbtin 
malt  ben  ftönig  ßbuarb  VI.,  1859  TOilton  brfudjt  Öali. 
(ei  im  ©efängni«,  1860  bie  Grplofion  bti  Aafcbmirtborei 
bon  lelhi  im  inbifchen  Aufftanbe  bon  1857, 1863  Seichen- 
begängnte  ©Dlbjmithä,  1864  Suthtr  fcblftgt  bie  Ihrffit  an, 
1870  eine  Seftaltn,  1871  eint  Ouäterberfammlung,  1878 
bie  franjBfifcben  (Mehrten  unter  Napoleon  in  Agpptrn 
u.  bgl.  AHe  bitfe  Silber  meidjen  jebodj  ftlbft  bit  fram 
idftfche  Schult  eine*  2elarod)e  (aum  unb  (eibtn  troto  ihrer 
forgfältigen  3"d)nung  an  3itmlidj  bau&badenet  Auffaffung 
unb  buntem ,  alljubartrm  Aolorit.  —  33gl.  p.  iHebet 
@tfc&.  b.  moberntn  Aunft  III  186.  [th.] 

3)  3oftpb  Archer,  tngl.  Äunfficbriftfteller,  »ruber  bti 
Por.,  geb.  20.  Olt.  1825  in  ßonbon,  anfange  aum  «Kai« 
btftimmt,  bann  Weifen  3U  tunftgtfchidjtlicben  3*^" 
macbenb,  njobti  er  6at>alcafelle  tennen  Itrntt.  Sit  erfle 
^ntdjt  ihm  gemeinfamen  Stbeit  mar  bie  History  of 
early  Flemish  painting,  8onb.  1857,  2.  «ufl.  1872,  btutfdj 
Pon  Spring«  1875.  hierauf  ging  <£.  1853  54  ali  Äorre« 
fponbent  unb  3t>4nrT  fut  Illustrated  London  News 
iutrft  in  bit  Xüifti,  bann  185556  in  bit  Ärim,  machte 
hietauf  eine  Stubienreift  in  Italien  unb  leitete  in  9?om= 


ban  eine  Äunflfcbule.  1859  »urbe  et  Pottefponbent  bet 
2ime8  im  ital.  Qfelbjuge,  mar  1860—72  englifebet  @tnrraL 
fonful  in  Stipjig,  bann  biä  1880  in  lüfftlborf.  Tai 
jwtitt  ^>auptwttf  btr  btibtn  {Jrtunbt  mar:  A  new  history 
of  painting  in  Italy,  from  the  2.  to  the  15.  Century  (5  SBbf. 
Sonb.  1864  -  72;  beutfd)  Pon  «IHar  3orban,  6  3?be.  etipj. 
1869—76),  woran  ftd)  1875  eint  S9iograpb,ie  non  lijian 
fdjlo|  (beutfeh  non  3Rai  3orban,  1877).  SBfibe  Pet5fjtnt^ 
lichten:  9taffael,  fein  Sebtn  unb  feine  SBerft,  brutfeb  ppn 
6.  «Ibtnhobtn,  2  «bt.  Stipa-  1883  u.  1885.  Tni  ob» 
»ohl  mit  grogtr  (Bttthrfamttit  gefchriebene  SStrf  bat  bm 
9tuhm  btr  btibtn  Sßcrfaffer  in  Seutfcblanb  febr  btinträcbtigt, 
»eil  e«  bon  SöiUfürlirhfeiten  ftrofct.  SBtibe  3?erfan<T 
ergänzen  fichgtgtnfeitig  bortrtfflirh ;  ihre  Etiftungtn  jeichnr». 
fidj  aue  burd)  9eb,errfd)ung  bti  ttdjnifcben  SBiifrn«  unb  bti 
UrfunbtnmatfTial8,  fowit  burcl)  fcharft,  wtnn  aud),  wie  in 
»affacl,  oft  fubjtftibtflritif.  «ufeerbem  bearbeitett  6.  nod) 
ÄugltrS  »Öefdjichte  btr  Walerei"  ju  einem  Handbook  to  the 
German,  Flemish  and  Dutch  schools  of  painting,  3.  Sufl. 
ßonb.  1874.  3n  ben  3abren  1880  unb  81  war  6.  ale  Httatht 
ber  engl.  SBotfcbaft  in  JBtrfin,  feit  lt*«2  in  $ari*.  [^g  ] 

4)  gpre  Uban»,  tngt.  ^ifloriftr  gtb.  20.  TOärj  1799, 
geft.  in  Sonbon  25.  gebr.  1868,  war  feit  1819  btüttrifttfcb 
tbätig.  Qtl  feien  htrborgehoben  bit  drjäblung  To  day  in 
Ireland,  3  »bt.  1825,  unb  Yeaterday  in  Ireland,  3  $bt. 
1829.  (5t  fdjrieb  für  Morning  Chroniclc,  bann  für  btn 
Kx  am  in  er  unb  leitete  mehrere  3abre  bie  Daily  New  s. 
aud)  butdj  Weifen  unb  iPrirfwtdjfel  mit  htroorragtnbtn 
^olitiltrn  erwarb  6.  umfajfenbc  Aenntmä  btr  europäiid)tn 
^olittf :  Livcs  of  foreign  statesmen  1833,  The  Greek  and 
the  Türk,  or  power  and  prospecu  in  the  Levant  18-><, 
History  of  the  reigns  of  Louis  XVIII  and  Charles  VUI, 
2  9?be.  1854,  unb  feine  1858—68  in  2.  Auflage  erfchienrnt 
History  of  France  befunben  6.  a(3  tüchtigen,  rrblidj  um 
ObjeftiPitöt  bemühten  ^ifioriftr.         [b.  ftalcfftein.] 

Qtoton  (engl.,  fpr.  traun),  Ärone:  1)  tngl-  SilbermüiiK, 
feit  SMitte  be«  16.  3t>t;ib.  geprägt,  hält  5  Schilling  (f.  b.) 
unb  ift  9K.  4,70  Wert;  2)  «.  (of  gold)  alte  englifebe  ©db- 
münjt,  2  Sufaten  fchwtr. 

Crowngluss  f.  &{ai. 

(Jrowö  (fpr.  ftot^).  norbamerifan.  3nbianer  (Äräb/n- 
inbiantr)  311  beibtn  Seiten  be«  sJ)ufon,  f.  «mtrifa,  ^orb' 
amtrifa  A  III  1  unb  B  I  3  a. 

Growtbct  (fpr.  frohjjer),  Dr.  Samutl,  bt r  erfte  fba^tJ^ 
lifrhtSttgtrbifchof.  %li Anabt(sflbfchai)burd)  tintn  tnglifeb/n 
Äreujtr  aud  ber  Sllabrrei  befreit,  tarn  er  nad)  Sima 
fitont,  wo  er  1825  getauft  würbe.  Heid)  Weitem  Xuibilbuna. 
würbe  et  bort  ali  l'chrer  angeftellt  unb  nach  abfolbirtnn 
Stubium  ber  Xhcologie  orbinirt.  Tie  erfte  9hgeTtx.ptbuion 
mochte  tr  ali  lolmetfchtr  mit.  tiintgt  üat)xt  fpätet  jagen 
Angehörige  bti  f)oruba<Stammtd  bon  Sierra  Ceone  in 
ihre  alte  $eimat  juräcf.  Such  6.  folgte  einem  Sbriftm> 
hduflein  nad)  bet  100  000  ßinwobner  jdhlenben  Stabt 
Abeofuta,  wo  fid)  halb  in  Süerbinbitng  mit  btr  eng» 
lifcbtn  Äird)fn--Wi|fion?=&e|cIlid)aft  (f.  OTiiiion)  eine  blii« 
btnbt  cbriftlicbt  «Dlifpon  tntwidrltt  (bgl.  Zownitnb).  «od)* 
btm  fidj  Q.  tjitr  jaf)rtlang  burch  trtut  Arbeit  brträtjrt 
hattr,  wurbt  tr  jum  Setter  ber  9liger'TOiff ion  gewählt 
unb  1864  jum  S9ifcbof  geweitjt.  6r  hat  feinen  Siy  in 
SagoS,  bon  wo  er  bie  8  am  9Hger  btftebenbtn  Blijfione- 
ftationtn,  auf  benen  nur  eingeborne  Wifponart  thätig  finb, 
btrtift  unb  l)ier  unb  ba  längere  3ett  berweilt,  um  ftlbft 


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<£rot). 

träft  ig  in  bir  Rrbeit  mit  einjugreifen.  SBer  rüftige  Ctxt'iZ 
genickt  atterfeit8  Ijobe  Sichtung,  unb  felbft  geinbe  bet 
*Uttffion  b,obfn  fldj  bem  Ginbrude  feiner  djriftlicben  $er« 
fönlirblcit  nicht  entjieben  fönnen.  —  ©in  Sohn  (E.8  at> 
beitrt  aU  9lrd)ibiafonu8  in  bei  ftiget'SRiffion  (f.  b.).  [®r.] 
Gr«!»  (fpr.  freu):  1)  Ott  unb  fpäter  gefürfiet«  SSaronie  tri 
ber  tleinen  tfefiung  <fje8bin  im  $ep.  !ßa«  bt  ffalai«  im 
9lrtoi«.  Räch  ihm  nennt  fich  bie  herzogliche  gfamilie  (£.  bt* 
fjofjen  beutfehen  «bei«.   S.  Raehhäge  ju  6. 

2)  Ort  in  brr  fdjott.  ©raffebaft  3nt>ernrfj,  befannt  burd) 
bie  Schlacht,  in  ber  bie  Äöniglicben  ben  ^ratenbenten 
Äorl  am  16.  «pril  1746  fdjlugen. 

Grobbon  (fpr.  freub'n),  §auptftabt  bex  engl,  ©raffchaft 
©urretj  mit  (1881)  78953  ein».,  15  km  bon  ßonbon 
SBribge  entfernt,  in  •/*  Stunben  ton  ßonbon  ju  erreichen 
unb  fomii  lebiglid)  al8  Sorfiabt  beäfelben  ju  betrauten. 
6.  bat  6  ffifenbabnftationen,  welche  ti  mit  ben  £aupt» 
unb  Nebenlinien  ber  8onbon«£Brig!jton  unb  ber  South« 
<§afrern><5ifcubahn  berbinben.  ff.  ift  borncbmlid)  eine 
SBiUcnftabt,  Kon  ffitnfaufleuten  bewohnt.  [Ritter.] 

Grojtt (fpr.  frojob,).  3ofepb  «ntoine  ff.,  SBaron  br 
2r)icr*,5)?arquiS  be lugnb, berühmter  Äiinftf  ammler, 
geb.  1696  ju  Jouloufe,  geft.  al«  SBorlrfer  brt  flönig«  unb 
al«  SPrafibent  be«  Parlament«  bon  $ari«  1740,  berwanbte 
fein  gtofje«  JJertnögt  n  auf  bie  Sammlung  bon  Werten  beräum« 
tet  SReifter  unb  brachte  ein  Äunftfabinett  jufammen,  ba«  über 
400©emfilbeu.  19  OOOOriginaljeiehnungen enthielt,  Sluftrr» 
bem  lieg  et  auch,  ©emälbe  unb  ^anbjeiebnungen  au«  an« 
beren  berühmten  Sammlungen  in  guten  Äupferftidjen 
publiatren.  99on  biefem  Werfe,  Recueil  d'cstampea  etc, 
würbe  ber  1.  9?anb  mit  140  flupferftidjen  unb  mit  Xcjt 
von  6.  1729  beröff  entlicht,  Wäbrenb  ber  2.  SBanb  mit 
42  'platten  unb  mit  Icrt  bon  3.  Rtariette  erft  nach 
6.8  Hobe  1742  erfebien.  Sie  unfdjäfebare  €amtn(uiig  felbft 
Würbe  bon  ben  ffrben  erfolglos  bem  franj.  Staate  ange* 
boten  unb  1772  nad)  Petersburg  berfauft.  -  \9gl.  Sß.  3 
Gloriette,  Description  sommaire  etc.  du  cabinet  de  feu 
M.  C.  2  SBbe.  ^ari*  1741'42.  [UJutber.] 

Grojatfauat  (fpr.  IrofehO.  Äanal  im  franj.  £ep.  SUäne 
in  ber  ^icarbie,  41  km  lang,  führt  von  ffbaunto  an  ber 
Cife  nnd)  St.  Simon  an  ber  Sommc  unb  berbinbet  fo 
bie  ßatctalfanäle  ber  beiben  genannten  ftlüffe  miteinanber. 

Grojetinfeln  (fpr.  Irofe'),  unbewohnte  ©ruppe  Heiner 
ftilanbe  im  3nb.  Cjean  jwifrben  46°  unb  47°  f.  SBr.  unb 
68°-69°  ö.  8.  b.  ©r.,  mit  #öhcn  bi3  ju  1300  in.  lie 
3nfeln  ftnb  tultanifd). 
Crozophttra  f.  (?up^otbiaceen. 
Oroclan41Ia  f.  9lubtacten. 
(Srneiferen  f.  ftreujblüter. 

Gruclger  ((Jrujtgei,  6/rcukinger),  Aafpar,  MiU 
arbeit«  ber  (utfjrrifcben  9teformation,  geb.  1.  3an.  1504 
in  Ceipjig,  at^  $tuQ,t  ber  Seipjiger  Si8putation  jmtfdjcn 
Üuttjet  unb  (M  1519  für  ba8  Soangelium  gewonnen, 
würbe  2(f)ülfr  8ut()t'r$  unb  Wetandjtbonä  in  Wittenberg, 
aber  1524  ber  3ol)anne*=Sd>ule  in  Utagbeburg,  ferjrte 
1528  nad)  SDttteuberg  ,)urüd.  prebigtr  bort  in  ber  SdEjtofjc 
(itebe  unb  ^tclt  rregetifd^e  iUorlefungen,  wurbel53ÖDr.thcol. 
unb  half  Sutber  wefentlidfr  bei  ber  Sübelüberjc^ung.  ?ln 
Dielen  n>id)tigen  tbeologiia^eit  unb  tirrtjUrtjcn  S3erlianblungen 
nabm  er  teil  (j.  SB.  9Jlarburget  SHfligionägefpröcb  1529, 
iffiittenberger  .Ronforbie  1533,  Xag  bon  S(ft,malfalben 
1587,  SBormfer  Äonöent  1540).  wobei  er  ftd)  als  fetjr  ge^ 


wanbter  ^PtotoloHfübrer  auäjeidjnete.  Suaj  jdjrieb  er  Piele 
^Jrebigten  Sutberd  nad)  unb  gab  fie  heraus.  |)crjog 
^einrieb  berief  ibn  unb  SJt&faniui  (f.  b.)  1539  jur  «in« 
fübrung  ber  Reformation  nac^  ßeipjtg,  bod)  mufete  er  auf 
JBefebl  be8  Äurfürften  balb  nacb  Wittenberg  jurudtebren, 
Wofelbft  et  bie  SBeb^en  bed  Sdimnlfnlbiichen  ÄriegeS  als 
Sieftor  ber  Uniberfttät  burdjlebte.  Rad)  fdjweren  Seiben 
ftarb  ff.  16.  Hob.  1548.  —  Seine  Xodjter  beiratete  Öutber« 
Sobn  3^onne8.  Sein  einziger  Sobn  Äafpar,  geb.  19. 
*Dlärj  1525,  würbe  Tottor  unb  $rofeffor  ber  Ideologie , 
beftieg  1561  SJlelanc&thond  Sebrftubl,  Würbe  aber  fpiter 
wegen  Hinneigung  jum  ffalbini8mu8  berbannt,  trat  jut 
reformirten  Jtircbe  über  unb  ftarb  1597  in  Aaffel  ale 
^Ikftor  unb  s45rü|ed  be8  Äonfiftorium8.  Deffen  ©obn 
öeorg,  geb.  24.  Sept.  1575,  War  ßebjer  bei  reformirten 
Sanbgrafen  IRori^ ,  Würbe  $rofeffor  ber  Sbeologie  in 
Harburg,  Woljnte  ber  Xortredjter  Smiobe  bei  unb  ftarb 

8.  3uli  1637,  —  He  ßitteratur  f.  in  §«rjog3  Real.» 
ffnchfl.  s.  v.  [©.  Rietfdjcl.] 

Crncls,  Cnicis  festum,  b.  i.  ?J*ft  beä  ftreuje«,  näl>er= 
bin  ^feft  ber  Areitjerböbung,  am  14.  September,  tjat 
feinen  llrfprung  unb  Ramen  wabrfdjrinlid)  bon  ber  6in« 
Weibung  ber  bl.  ©rabKrdje  in  3«ufoI""r  wettbe  14.  Sept. 
335  erfolgte.  —  SBgl.  JBrinfmeier,  ffljronologie ,  2.  «ufl. 
S.  178,  unb  brn  Art.  Äird)enjab,r. 

Crflger,  Sodann,  nambafter  ilirtbenfomponift«  geb. 

9.  Rpr.  1598  ju  ©rofe«*reefe  bei  «üben  in  ber  Rieber* 
taufty.  Würbe,  na<&bem  er  ba8  Slubtum  ber  Ideologie  be« 
gönnen,  fdjon  1622  als  flantor  ber  RifoIai«Äird)e  unb 
teurer  am  ©bmnaftum  jum  ©raucn  ftlofter  nad)  '.Berlin 
berufen.  #ter  ftarb  er  23.  f5ebr.  1662.  Seine  »ebeutung 
liegt  in  ber  ©rfinbung  jablteicber  neuer,  burd)  Äraft  unb 
©ofjllaut  unb  innige«  «npaffen  an  bie  betreffenben  £ieber 
au8ge)eid)neten  flitd>fnmelobten,  welcbe  bi*  heute  in  boOcr 
Weitung  fteljen.  iBon  feinen  110  Singweifen  fmb  79  ganj 
neu,  31  aber  Überarbeitungen  alterer  Welobien.  Sie  be« 
wegen  fidj  nidjt  mehr  in  brn  alten  Pirtbentönen,  fonbern 
in  ben  mobemen  3)ur=  unb  9RoQ*3:onartm.  (?r  fe^te  fie 
ju  8iebem  ^»aul  ©erbatbtd,  beffen  ©efangmeifter  er  ge= 
nannt  werben  lann  (3luf,  auf  mein  ^erj,  mit  greuben; 
Warum  foUt*  ich  mich  benn  gramen  it.),  3oh«««  Srand« 
(Srhmüde  biö),  o  liebe  Seele;  3«f«  mtiiu  Öreube  «.). 
3ol>ann  ^eermann«  (.fperjliebfter  3efu,  wa8  hoft  bu  ber« 
broeheu  n.).  «Dtartin  Rinfart8  (Run  banfet  ane  ©Ott!, 
Simon  lad)«  unb  anberer  Sfi^noiT"'-  ^,fif  ^tlobien 
er|d)ienen  teils  mit  bodftänbiger  ^armonipning,  teil«  nur 
mit  SBäffen  berfe^en  in  ben  bon  ffrüger  feit  1640  btro«*' 
gegebenen  ©efang«  unb  3)telobienbüd)ern ,  unter  benen  bie 
Praxis  pietatis  melica  feit  1648  43  mannigfach  vermehrte 
VI  .Plakat  erlebt  hat.  —  ßitteratur:  Winterfclb,  Äirchen« 
gefang  U  159  f.;  Mg.  Eeutfcbe  4»iogr.  IV  623  f.;  <*itner, 
RtonatShefte  für  Rtufii'Äefd).,  1878  u.  1880.  [91.  gfiffher.] 

OruiffhaMf  (fpr.  Iruffdjenl).  ©eorge.  berühmter  engl, 
flarifaturenjetdjner  unb  Äupfrrftccher,  geb.  in  Sonbon 
27.  Sept.  1792,  geft.  baf.  1.  gebr.  1878.  Slufjer  bielen  einjel 
neu  bii'i'imftifdjfn  unb  fatirifdjen  IBldttetn  (Squibs  or 
satyrical  sketcheg,  ßonbon  1832)  ift  et  burd)  feine 
3tluftrationen  ju  2ö.  Scott«  Demonolog)*,  and  Witch- 
craft  1822,  \u  ffhomiffo«  Schtcmibl,  burd)  3eirbnungen 
ju  SmoUct,  gtelbing  unb  ©olbfmitl),  burd)  feinen  fotnifchen 
»Imanadj  1836  u.  bgl.  belannt.  ?luch  gab  er  mit  feinem 
altern  trüber  Robert  geiftreidje  3Uufirationen  ju  bem 


973 


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ßruifaba. 


074 


Crux. 


Sprichwort  The  life  in  London  is  death  heraus.  —  23gl.  i 
Seib,  A  complete  catalogae  of  the  engraved  works  of  G. 
C,  Sonbon  1873;  *ate«,  ©.  ff.,  the  artist,  ebb.  1878. 

(Wuther/) 

Graifäba  f.  ffrufabe. 

Cnis  (tat),  ©cbcnlel,  Unterfchcntel;  batton  cruralis  btn 
Srienfcl  betreffend  au  ihm  gehörig,  J.  93.  arteria  cruralis, 
©cbenfelarterie. 

Grufflbe,  ffrufaba,  ffruaabo,  ffruifaba,  Sruja-- 
boS  (Dom  port.  unb  fpan.  cruz&do  betreust),  Kreujtbaler, 
frühere  portugiefifche  ©ilbcrmfinje  Don  ca.  <D7.  2,50  2Bert 
unb  frühere  portugiefifche  unb  fpanifche  ©olbmünje  3U  ca. 
m.  6,50  bejto.  ca.  W.  4,50.  [ff.  SBaf>rfelbt] 

Cnsca,  Accademia  della  (ital.  Kleie),  ©efeüfrhaft  für 
Sprachreinigung,  gegrünbet  1582  ju  ftlorena,  Derbient 
burch  $erau3gabe  eines  grofjcn  2L*örtc rburheä :  Yocabol&rio 
degli  Accademici  della  C,  1612;  4.  Hufl.  1729—38. 

(trafen,  £rnrit  SBemharb,  berühmter  Ktarinett* 
SBtrtuofe  unb  Komponift,  geb.  15  Oft.  1775  ju  Wpftab 
in  grinnlanb,  audgebilbet  in  Storfholm,  Berlin  unb  pari3, 
gefl  28.  3ult  1838  ju  ©torfholm  al*  Eireftor  bes  Scib* 
grenobier*WufHforp3.  ff.  hinterließ  ein  Operette,  SDlufif 
ju  Zegnfrfrben  Dichtungen  unb  Wannerquartette,  [—in.] 

Grafrafiotpe,  Wagnu»  3aIob,  febweb.  Publijifl  unb 
Nomanfchriftfteü'er,  geb.  11.  WÄrj  1795  in  Sbnföping, 
geft.  18.  3an.  1865  in  Storfholm,  ftubirte  3ura  in  £unb, 
trat  Don  1821  an  ali  WoDellift  auf,  würbe  1825  «ffeffor 
am  £>ofgericbt  in  ©tocfholm,  gab  1830—33  bie  fonferDatiDe 
3eitung  Faderneslandet  heraus,  ftanb  bei  Konig  Karl 
3»bann  in  bo()er  ©unft,  mißbrauchte  fie  aber  unb  würbe 
infolge  banon  beS  Wonarcben  bitterftcr  Sfeinb.  1834  natjm 
er  als  ttffeffor  feinen  Süfdjieb  unb  benubte  nun  fein  be< 
beutenbeS  Salent  als  $ubliaift,  Wemoiren<  unb  9tomant*r> 
faffer,  bie  <Brfdtjict>te  beS  Königs  ju  berunflalten.  heftige  9tn: 
griffe  in  feinen  Briefen  (fpäter  WonatSfrbrift):  Sttllningaroch 
förhällanden  jogen  ihm  1838  eine  brrijäbrige  greftungS: 
ftrafe  p.  ff.  jielte  mit  feiner  SBirljamteit  weniger  auf 
äflhetifche  ober  ettjifdje  Erfolge;  bodj  ift  bie  SSirtuofitat, 
mit  Welcher  er  ben  biflorifchen  ©egenWartSroman  bebanbelt, 
bal  3>ttereffe,  welches  er  31t  «werfen  öerftctjt,  bie  lebctibige 
Gbaraitrraeicbnung  unb  bie  SJoUrnbung  ber  &orm  in 
feinen  Herfen  bemerfenSwert.  Gr  ift  einer  ber  brften 
Stiliften  ©cbwebenS.  S3on  feinen  Mrbeiten  nennen  wir 
u.  a.:  Skildringar  ur  det  inre  af  dagens  historia  1834, 
PortefeoUle  1837—45,  Morianen  1840—44,  Carl  Johan 
och  Svenskarne  1845—46,  Huset  Tessin  under  envaldet 
och  frihetstiden  1847-50,  Carl  XIII.  1861.  Sic  meiften 
feiner  Schriften  finb  inS  S)eutfd)e  übertragen.  [Schweiber.] 

Graftu6 :  1)  ffbrtftian&uguft,  geb.  1715  ini'euna  bei 
Werfeburg,  geft.  18.  Oft.  1775,  als  Pbilofopb  unb  Iheolog, 
weither  ber  29olfffchen  ^t)ilofopt)ie-  feinblicb  entgegentrat, 
Don  einiger  SJebeutang.  Gr  lehrte  in  Seittjig  als  Profcffor 
feit  1744,  würbe  1755  KanonifuS  Don  Weilen  unb  1773 
Senior  ber  Qniberfität.  ff.  fuchte  in  feinen  Schriften: 
Entwurf  ber  notWenbigen  S3ernunftwahrheiten,  1745,  unb 
SBeg  jur  Öewifjbeit  unb  3uDerIäfftgteit  ber  menfthlicben 
ffrfenntnii,  1747,  bie  Übereinftimmung  Don  Vernunft  unb 
Offenbarung  ju  erweifen,  aber  ber  Serfudj  mufjte  ihm 
mißlingen,  einmal  Wegen  feine«  Wangels  an  ©djarffinn 
uub  fpefulatiber  Äraft,  bann  aber  auch  wegen  be8 
rationaliftifrhen  ©runbjugei  ber  bainaligen  Iheologie. 
Seine  fehwetferaige  3)iHion  trug  auch  nicht  baju  bei,  baS 


Problem  )u  förbern.  Äant  b,at  ihn  mit  ju  ben  SBegrünbetn 
objeftiDet  Woralprinjipien  gerechnet,  fofern  6.  ben  SBiflrn 
Öotted  ali  oberfte*  Woralprinjip  i)in\ttlltt,  unb  iffm  f» 
ein  flnbenlen  gefiebert.  —  S3gl.  2eli$fch  unb  ffafpari. 
SBibl.«tt»eol.  unb  opologet..frit.  Stubien,  1.  »b.  3*erl.  1845. 

[prfi«.) 

2)  ©ottlob  ffhriftian,  Schulmanu  unb  $h^oI°^ 
geb.  14.  3uli  1785  ju  Sicbtenftein  im  Königreich  ©aftjfen. 
geft.  12.  Wai  1848  ju  ^annooer,  ftubirte  in  SOJittenfaet« 
unb  §aüt  XlKologic  unb  Philologie,  würbe  1812  Httjzrx 
unb  Kantor  ju  Cflerobe  im  ^arj,  fpöter  ©ubrtltor  am 
Cqceum  3U^annoDer.  ff.*Ibcii«gi«t  hat  fich  hnu*tfächlich  — 
aufgenommen  fleinere  Sbhanblungen  in  3fi^Tiftfn» 
Diftonen  einjelner  lertauigaben,  Wie  Cicer.  oratt.  seL  oon 
Wöbiud  u.  a.,  ^omer*  Obrjffee  mit  Slnm.,  6  ^>f'te 
1837—39,  Jpom.  3liaS  m.  »nra.  1840,  8ibiu*  m.  »nm. 
1846  52  —  bergcjilographieiugewanbt:  ®ried).=beurfch- 
SüörUrb.  b.  (Jigenuamen,  ^ann.  1832;  SBörtexbudj  ju 
Horner  1836,  jpäter  mehrfach  wieber  herausgegeben;  Söörtrr* 
bud)  ju  fföfar  1844,  3U  Ikrgil  1845,  ju  ©aluft.  Gurtiu*. 
Xcnophond  Gtjropäbie  uub  Wemorabilien.  [iHählr).] 

3)  Heinrich  Üöilhelm  Öebred)t,  faebftfeher  l'anb» 
Wirt,  geb.  19.  3um  1790  ju  t'rip,)ig,  geft.  26.  *üuq.  1858 
auf  feinem  ©ute  Mfibigdborf;  urfprünglich  3urift,  über» 
natjm  er  fpdter  bie  ®üter  feine*  SJateri,  förherte  bie 
^(blöfuug  ber  @erid)t*barfeit  Don  ben  Scittergütern,  Huf» 
hebung  ber  (J^onbienfte  unb  geflaltete  feine  öüter  ju 
Wufterwirtfchaftcn.  Sein  Serbienft  ift  befonber*  bie  ©rü«' 
bung  ber  lanbwirtfchaftlidjen  5Berfudj8ftation  SRocfern. 
Gr  war  SJorp^enber  be*  fdebfifeben  CanbeÄfulturratS  unb 
gab  mehrere  3eitfchriften  herauf.  [SBohltmann-] 

Crusta  (tat.J,  Ärufte,  SBorfe,  ©rinb;  C.  inflamniatorU 
Sperfbaut  (auf  geronnenem  Splute). 
CrusUc^a  j.  Krebstiere. 

Gra»eUbier(fpr.  frühweljeb),  3ohonn,  geb.  ju  Cimogf* 
9.  Jebr.  1791,  ftubirte  anfnng«  nur  mit  SÖiberwiQm 
Webisin  in  Poris,  würbe  1823,  nad)bem  er  inawifdjen  in 
feiner  Saterftabt  praftijirt  hatte,  profeffor  ber  Ghirurgte 
in  Wontpellier,  1825  würbe  er  ^rofeffor  ber  beifri^tioen 
Anatomie  in  %at\i  unb  1836  ber  pathologifchen  »natomie. 
3n  biefer  Stellung  wirlte  er  80  3ahre.  ©leic&jeitia,  war 
er  Cberarst  unb  lireltor  bti  Ilospico  de  la  nurternite, 
fpäter  an  ber  Sulpetriere  unb  Gharitf,  fowie  Wit= 
glieb  ber  «fabemie.  Gr  ftarb  am  10.  Würj  1874  auf 
feinem  Sanbgutc  Suffac  bei  Simoge«.  ©eine  wiebtigfien 
©erfe  ftnb:  Kssay  sur  l'anatomie  pathologique  etc.,  2  $»be. 
Pari«  1816;  M&lecinc  eclairee  par  l'anatomie  et  la 
Physiologie  ptithologique,  ebb.  1821;  Anatomie  patholo- 
gique etc.,  ebb.  1830—42;  Traite  d'anatotnie  descriptive, 
ebb.  1833  ,  5.  «ufl.  3  »be.  1872;  Anatomie  du  Systeme 
nerveux,  ebb.  1845;  Trait^  d'anatomic  pathologique  irc- 
nerale,  5  ®be.  ebb.  1849—64.  —  Sgl.  *ttlarb,  Notice 
sur  la  vie  et  les  travaux  de  M.  C.  etc.,  par.  1878. 

[KleinwäcbtcT-] 

Grüweü  (ital.  ffruDelli),  ©ophie,  We^ofpran,  geb. 
12.  Wärj  1826  }U  »ielefelb,  trat  1847-56  mü  gtcfjem 
Grfolge  in  Penebtg,  ßonbon  unb  üßaril  auf,  bi«  fie  fich 
mit  bem  ©rafen  SBigier  Dermähltc.  Seitbem  lebt  fie  ber 
93ühne  fern  in  Pari«  unb  SPielefelb,  1874  würbe  fie  w>m 
«Papfte  mit  ber  golbenen  SRofe  auigeieichnet  Wegen  ihrer 
Serbienfte  um  bie  Kranfenpflegc.  [Pg.J 

Crux  (lat.),  Ären3;  bah«  Cual,  3.  33.  c  interprtörm 


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Gxufa  Banta. 


975 


JDual  btt  91  u  «leger,  b.  h.  eine  fdjwer  ju  etdArenbe  Stellt 
cincö  Sdjriftftü(fe8.  Statt  C.  ift  abgeleitet:  cruclger 
«ftreuaträger;  fetttet:  crueifixus  btt  an*  Preuj  ©eheftete, 
bat)et  Btjtidmung  für  bie  bilblitbt  larftellung  be8  ge. 

treu&tgten  {xilanbed. 

(Srtt^,  Santa  (fpr.  hufj):  1)  lepartemt  nt  in  SBolibia, 

1.  b.  9,  6. 

2)  £.«€.  be  Ia  Sierra,  Qauptftabt  be3  bor.,  am 
&uapal)\),  btt  btm  Wabrira  jufiirfjt,  bem  t.  9cebtnflufj  beö 
Slmajonenftromc«.  S.*<L  liegt  442  m  ä.  9H.  am  Oflab> 
t)anfle  btt  ÄorbiHeren.  68  ift  «ifchofSfi*  unb  bat  (1881) 
10  288  Cinm. 

3)  (Sine  btt  ttidjften  unb  fdjönfien  beutftben  Kolonien 
in  bet  ^tottinj  9tio  ©ranbr  bo  Sul,  9t  Dom  9tio  3acubp 
QeteQcn,  bilbet  mit  ben  £aupü>rtrn  Söitla  be  S=(J.  unb 
3)iUa  Ityrefa  feit  13  3ab«n  ein  befonbere*  Wunijipium 
mit  faft  ttin  beutfeber  ©tnteinbeDertretung.  Sie  SJe* 
toölferung  Bejifferte  fidbj  1886  auf  18500  Seelen,  bie  9lu5« 
tutjr  in  bemfelbtn  3<>l)w.  beftehenb  in  labat,  SBohnen, 
9Ratä,  Sthmalj,  Spcd,  Äartoffeln,  2Rate,  9tei8,  SßJein, 
SBrartnttotin  u.  f. w.  belief  fid)  auf  2500000  9Jt.  [Sellin.] 

4)  «ntillentnfel  f.  6n>i|,  S<utite. 

5)  ^»auptftabt  ber  lanarifdjrn  3nfel  Xeneriffa(fpanifdj) 
auf  bertn  SICSeite,  mit  (1881)  16610  ein».,  Sifc  eine« 
SBifdjof*  unb  eined  beulten  ftonfuU,  hat  eintn  $afen 
mit  3  tjfoxih,  ben  beftutjtrften  ber  fiibamcrit.  unb  Weftafril. 
larnpferlinien,  ffabeli  Unb  <f}oftbampfcr<!Uerbinbung  mit 
Gabij  unb  ift  ttuSfcbiffunglort  für  ben  im  9t SB.  btr 
3nfel  liegenben  llimatifdjen  fturort  Orotaha.  (J.  führt 
Süeine  au8,  früher  aud)  Äoduroille. 

6)  #auptflabt  ber  fanarifchen  3nfrl  $alma  (fpaniieh) 
auf  beren  CSeitt,  baut  tanarifdhrn  ®ein  unb  Grfüdjte,  hat 
einen  ungefd)ühten  £anbung«plah  unb  btird)  2  {leine 
dampfet  aUt  8  Sage  ßolalorrbinbung  mit  £.><£.  auf 
Xenetiffa  unb  ben  übrigen  3nfcln  be3  lattatiicb>n  «rcb> 
pfl8.  [5  u-  6  gbrifi] 

ffru*.:  1)  3uan  be,  beutlet):  3ob>nn  Dom  «rtuj, 
ttutbe  1542  ju  ttntibaroe  in  Sllttaftilien  all  Sohn 
be8  ©onjalej  9Jeöej  geboren.  nahm  1563  ju  9Jtebina 
bei  Gampo  ba8  ©ewanb  ber  Äanttcliter,  bei  welcher 
©eltgentjeit  et  feinen   neuen  Warnen  erhielt,  Derbanb 
ftdj  jur  JKeform  be$  Otbeni  mit  ber  1)1.  Iberefia  »on 
Attila  unb  erlitt  Don  ben  ©cgiteru  be8  Unternehmen«, 
ben  alten  Aarmelitertt ,  mehrfache  Verfolgung  unb  fogar 
9monatlichc  £aft  in  lolebo.  918  er  bureb  Sermittelung 
ber  tjl.  Iberefia  1579  wieber  bie  {ytettjeit  erhielt,  grünbrte 
unb  leitete  er  einige  iiiöfter,  würbe  1585  ^robinüalDitar 
Don  Slnbaluften  unb  1588  lefinitur  be8  CTben8.  ler  Gtjcr, 
wtldjrn  tr  auf  bem  Äapitel  ju  9JJabrib  1591  gegen 
nod)  btfle^rnbf  Wifjbrdut^e  an  brtt  lag   legte,  jog 
il>m  neue  9lnfeittbungen  ju.  <&x  trurbe  aller  feiner  ftmtet 
entfe|ft,  lebte  fortan  aU  einfad^er  Crbenemann,  mit 
litterarif(t)en  Arbeiten  befcf)äftigt,  unb  ftarb  14.  $ej.  1591 
im  «lofter  Ubcba.    1726  tourbe  er  Ijetlig  gtfprod^en. 
Seht  @ebäd)tni8tag  ift  ber  24.  9Io»ember.  Seine  Schriften 
finb  tjortoiegenb  betTacfytenber  unb  mtjfttfd^er  Art.  Sie 
trfte  ©efamtausgabe  erfd^ien  1619  in  Barcelona.  Sie 
irutben  in  tteiten  Areifen  fcb>  b,odb  gefdVi^t  unb  in  t»er< 
idjirbene  fTembt  Spraken  überfefet.    Sie  ^rofafd^riften 
trutbm  burdb,  Öktllu8  1830,  bie  ©ebid)te  burdj  Stor! 
1854  in  beutf^er  tiberfe^ung  b>rau»gtgeben.  —  SBgl. 
Wunoj  «orinea,  S.  Juan  de  U  Cnu,  1875.  [guiit] 


2)  Sot  3uana  $nti  be  la  6.,  fpait.  Sirbterin,  gtb. 
12.  9Io».  1651  auf  bem  Sorft  9Jttca  in  9Jttrtfo,  Softer 
bed  etugewanberten  93t8fainer8  Manuel  be  Qlöbaje,  eignete 
fitb^  frühzeitig  mit  grofjem  ßifer  a(le8  erteieibare  SLUffeu 
an,  geborte  einige  3*^  Jum  ^au8b.alt  be«  St)efönig{ 
II  uirquc  i  be  l'iancera  unb  trat  16GS  au8  unbefannter  Urfacbc 
in  ba8  ^)ieronQmittnertnnen(lofter  Don  9Jte;ifo,  wo  fit  am 
17.  Sptil  1695  ftarb.  Sie  bat  im  öefd^matf  ib.rer  3ftt, 
boeb  nitt)t  obne  latent  eint  ftnjabl  Don  Loas  (Sltorjpielen), 
einige  Autos  nnb  Äomöbien,  tine  Weihe  torltlicber  unb 
Wenig  geiftlitbe  Öebicbte  gefd)tieben;  ber  erfte  SBanb  ber 
Obras  unter  bem  litel  Inundacion  Castalida  erfd;ien  1689 
in  9J(abrib,  ber  aweite  1691  in  SePiöa,  ber  britte  (Fama 
y  Obras  pöstumas)  1700  in  9Jtabrib,  bann  wieberbolt. 
3n  bie  Biblioteca  Rivadeneyra  ftnb  ba8  Scbauipiel  Los 
Empefios  de  una  Casa  unb  mehrere  itjret  Öebid^te  auf» 
genominen.  3U  ^rt  D,m  brüten  SBanbe  ber  Obras  Dorau»» 
geljenben  £eben8befd)reibung  bieten  ihre  Schriften  einige 
ftrgänaungen;  Dgl.  auch,  *arrera,  CatAlogo  del  Teatro 
antiguo. 

3)  IRamon  be  la,  fpan.  Sidjter,  geb.  in  9Jlabrib  1731, 
gefl.  ebb.  1795,  Sßerfoffer  ein«  oufeerorbentlicben  3»^ 
Don  Ginaftern  (Sayncua),  weldje  moralifebe  SIbfidjt  unb 
3ld)tung  oor  ber  bebten  ^Jolijei  mit  ber  9caturwabrbtit 
unb  bem  SBijj  ber  älteren  3eit  Dtrbinben.  Sine  9lu8wal)l 
ber  über  800  einzeln,  jum  Itil  überhaupt  niebt  gebrudten 
Stüde  ttfdiien  1786-91  in  9Jtabrib  unter  bem  Xitel 
Teatro  6  Coleccion  de  los  Sayonetes  etc.  in  10  SBbn. 
(66  Stüde),  eine  weitere  Coleccion  de  Sainetes  etc.,  2 
39be.  aJlabrib  1843  (119  Stüde).  —  SJgl.  «liwrej  h  JBaena, 
Hyos  de  Madrid  unb  bie  Einleitung  ber  Coleccion  de 
Sainetes.  [2  u.  3  »aift.] 

ttrnj&ba  (fpan.,  fpr.  «fjaba,  Äreujiug):  1)  bie  feit  1509 
Don  $apft  Sixtu«  IV.  ben  Spaniern  unb  $ortugiefen  jum 
flampf  gegen  bie  Ungläubigen  auferlegte  Steuer.  2)  9iad)  ?f = 
enbigung  besfelben  ba8  Wcd^t  ber  fpanif(bctt  unb  portugie« 
fifeben  flönige  auf  atte  Sifpenfationdeinlünftc.  3)  1er 
©ericht«h,of  felbft,  weldjer  biefe  Cintünfte  einjutreiben 
hatte.  [Sd(irtmacher.] 

erujäbo  f.  firitiobe. 

Crjpto  . . .  (gried}.,  Don  xQvntuv  mbergenX  in  3«' 
fammenfeffungeit :  »erborgen,  Derftedt. 

CryptobrAacbus,  9i  i  efcnfalamanbet,  f.  fjifd» 
molche. 

Cryptocephalns  f.  SJlatttäfet. 
Cryptooerata  f.  äOafferwnnjen. 
Cryptochiton,  f.  Ghitoniben. 
Cryptodir*  f.  Är^ptobircn. 
Cryptonerla  f.  9labelböljer. 
Cryptoniscuu  f.  6rt)ptonidcibtn. 
Cryptftnyx,  Sttaufjwadjtel,  f.  Sr'^üfinet. 
Cryptopentamera,  Jtierjcbige  flöfer,  f.  Aäfer. 
Cryptopleornm  f.  2Bafferfä(et. 
Cryptop»  (laufenbfufi)  f.  Scolopenbriben. 
Cryptorhynchns  f.  9iüffeltäfer. 
Cryptotetramfra,  breijetjige  Päfer,  f.  Adfex. 
Cryptuiidae  f.  Steifjbübner. 
Cryptus  f.  Sd)lupfwefpen. 
Crystalll  tartarl,  gereinigter  SBeinftein,  f.  b. 
Ca,  chemifebed  3*'^f«  fö»  Gäfiuin,  f.  b. 
Cfaba  (fpr.  tfeboba),  Stabt  im  ungar.  Äomital  »tffe, 
Änotenpunlt  bet  Iheifj.  unb  ber  «Ifölb-Siumaner  gifen« 


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Gfaifen. 


970 


Gfemcgi. 


bahn  mit  (1880)  82  616  Sin».  5.  würbe  1715  aUi 
flawifdje  Äolonie  angelegt,  unb  Slawen  ebangelifd)*t 
Äonfeffion  hüben  nodj  jefet  brn  großem  Zeil  ibter  SBe» 
bölterung.  Sie  Ginwohnet  leben  ntrifteni  Don  Slcfetbau, 
auch  ift  bie  #au*inbufttie,  befonber*  bie  ©ebetei  feht  ber» 
breitet.  [Warqali.] 
CEfatte«  f.  Xfdwifen. 

Gfdf,  jum  ungarifd)en  Urabel  gehörenbe  Samilie,  roeldj« 
ihren  6tammfi|f  in  Gfdfbdt  (Äomitat  SBeifeenbutg)  blatte 
unb  fidj  feit  bem  12.  3a^t).  befonberd  in  äöUngarn  auä* 
breitete,  llgrin  war  um  1200  Grjbifdjof  bon  ©tan, 
ein  anbetet  Ugrin  fiel  1241  all  ^rjbifttjof  bon  Äalocfa 
gegen  bie  Mongolen.  2>er  3n>eig,,  J«  welchem  Watthäu« 
(f.  u.)  gehörte,  fann  nur  biö  ju  beffen  ©rofjbatcr  Wat« 
tb.dud  }utüdgefüb.tt  »erben  unb  ftatb  mit  Watteau*  auä. 

Watlfjäuö,  mächtiger  ungatifdjet  Cligard),  geb.  um 
1266,  geft.  1821,  leitete  feinen  Urfptung  Bon  Sjabotcd 
(f.  b.),  einem  bet  7  erften  ungarifdjen  (jeerführer  ab  unb 
erbte  ton  feinem  Sktet  $etet  unb  feinem  Ob^im  Watthäu« 
grofj«  »efifeungen  im  912S.  Ungarn«!.  Sie  Äämpfe  um 
bic  Ib^tonfolge,  bie  nad)  bem  Huäfterbcn  bet  9ltpaben  au*= 
braeben,  Wußte  et  auf  Unfoften  bet  Arongüter  unb  bet 
©eiftliehfeit  bi#  SMfegrdb  unb  Äomorn  auejubehnen  (bgl. 
b.  «tt.  Ungarn,  ftefd).).  6t  febtoß  fid>  früher  bem  Äönig 
S&envl  ton  SBöbmen  an,  bann  nahm  et  eine  fclbftänbige 
SteQung  jroifdjen  ben  Ätonprätcnbenten  ein  unb  Ijerrfdjte 
bon  feiner  39urg  Irencfin  auf  wo  er  #of  ^ielt,  wie  ein 
unabhängiger  Öebieter.  Seine  Unterwerfung  unter  Äönig 
Äarl  bon  Nnjou  1308  war  nidjt  bon  langer  lauer.  Gr 
umrbe  1311  bom  Segaten  Äarbinal  ©entilie  gebannt  unb 
1312  bei  Stojgont)  in  ber  9(ät)e  bon  Äafdjau  Dom  Äönig 
befiegt.  Sott)  nerlor  er  nur  feine  entfernteren  Sef>löffer  unb 
blieb  unbehelligt  #err  im  SBaogthale.  liefet  ©ebiet  heißt 
noch  jefrt  Wättnuäfölbe  (Sanb  beS  WatthduS).  1315  führte 
er  Ätieg  mit  Äönig  3of)ann  bon  33öbmen.  Gr  Ijintetliefj 
feine  ftnchfommen.  —  Sgl.  Sobner,  Monum.  Ilist.  Regni 
Bohem.,  SBb.  IV  u.  V;  5»olfa,  Trentsini  Chäk  Matd  ks 
Kortarsai,  SBubapeft  1873  («Dl-  G.8  bon  Irencfin  unb  feine 
3eitgcnoffen);  «tnt.  5p<Jr,  Trencicnyi  Csak  Matf)  au3ge> 
zeichnete  Arbeit*.  [Warqali.] 

Gfdftomba  (fpr.  tfehdftornia),  Gfdlathutn,  Warft  im 
ungar.  Äomitat  QaXa,  im  fog.  Wutlanb  jwifcfjen  Wur  unb 
2rau  gelegen,  mit  (1880)  3800  mciflcnä  froatifdjen  GinW. 
Ghcmalsf  berühmt  ali  iöurg  ber  ftamilie  3rmm,  Dermittelt 
6.  jefet  ben  SDerfelrr  mit  Ätoatien  unb  Steiennart. 

[Warcjali.] 

afdfq  be  Äercffjeg,  ungarifdjeä  ©rafengefcblecht,  ba* 
feinen  Urfprung  bon  ber  uralten  gfamilie  6fdf  (f.  b.) 
ableitet,  aber  nur  feit  bem  15.  3«l)tb-  nachtreiäbat  ift. 
Stebhon®-.  bet  ©ro^e  genannt,  mar  ber  ©ünfiling  fla» 
thatina«  bon  ÜJtanbenburg,  ber  SDittoe  ©abriet  iBethlen*, 
bie  et  bet  faijerlidjen,  fatho(if<hen  Partei  jumenbete.  Cr 
würbe  1638ttrbobergefban  be8  Äomitat«  Sjebeö^ip«.  flue 
bicier  ftamilie  flammt  auch©raf  9 (bin  6.,  geb.  19.  Hbrit 
1S41,  Cbergefpan  bti  Äomitate«  unb  SiKpräfibrnt 
bc^  ungar.  Cbethaufe*,  feit  1888  Winifler  für  Äultitd 
Uulerritht.  —  Sögl.  9Jagrj  3ban,  Magarorszag  csaladjai, 
III  66-91;  Icdl  f^arfa*,  Eg  magyar  fölU  a  XVÜ. 
szärad.  ban  (6in  ungarifchet  «BJagnat  im  1".  3ahrh  \ 

[Watfialt.] 

dfandb  (fpr.  tfdjanäb),  fruchtbare«  ungar.  Äomitat,  im 
£.  bon  ber  TOaroä  unb  bem  Äomitat  Sorontal,  im  25)., 


9t.  unb  0.  bon  ben  Äomitaten  Sfongtab,  %ttti  unb  9t tob 
begrenzt,  1618  qkm  mit  (1880)  109  000  <hn».  (79  000 
Ungarn),  beten  faft  au«frf)liefjlithe  ^cfdjdftignng  9)iet>3ucht 
unb  9lcferbau  bilben.  SefonbetS  bie  erfte  fleht  in  f}oh<t 
SBlüte.  ^tauptort  ift  Utafö  mit  (1880)  80  063  Gin».; 
berühmt  ift  ba*  gtofje  ©eftüt  in  3Jtej6h«gh'*.  0ec 
Witte  bed  Sanbe*.  Den  Warnen  ettuelt  ba*  Äomitat  Don 
bem  a(ten  »ifthofSP^  6.,  bet  bon  Stephan  I.  1036  ge> 
gtünbet  tourbe.  3>et  »ifthof  bon  6.  refibirt  je^t  in  Xemti- 
bar.  —  S9gl.  ^unfalbh  3«m>*.  A  ougy&r  birodalern 
fbldrajza,  S.  220—227.  [Watrjari.] 

efdnfl*=SRogdartn  (fpr.  tidjn=),  bie  Wagbaren  in  ber 
Wolbau  im  Äönigr.  ^Rumänien,  borthin  eingeroanbert  au* 
Siebenbürgen  feit  ber  Seformationijrit,  toetben  aHmdt)lich 
bu«h  bie  Rumänen  aufgefogen. 

Sftnqi  (fpr.  Ifchdnii),  2abi#Iau8  bon,  Winifter  bet 
ung.  üRebolutiou,  geb.  1790  in  Cfdnn,  Äom.  Sjala,  hi"StJ 
richtet  in  ^Jeft  10.  Cft.  1849,  biente  in  ber  «rrnee  als 
^»ufarenoffi.jier  unb  jog  fich  bann  auf  fein  Öut  jutüd. 
»o  et  lebhaften  Jeil  an  bet  polilifchen  JPftoegung  nahm- 
SSÜrim  Cinbtuch  bet  Äroaten  trat  et  aU  9cegierung»fom: 
miffat  in  ben  3)ienft  feineä  SDatetlanbeS  unb  ttjot  fich  burd) 
Energie  unb  Wut  frfjr  h'tbor.  Später  trat  et  al8  Cb«= 
fommiffar  an  bie  Seite  ©örget)8  (f.  b.),  bem  er  bi#  an» 
dnbe  anhing.  9!ach  ^hoflamation  ber  Unabhängigtrit 
touibe  et  jum  Winifter  für  Äommunifationen  unb  öffent' 
liehe  Arbeiten  ernannt,  (h  War  einer  ber  hochachtbarfien 
Wänner  ber  ^Bewegung,  uub  feine  Einrichtung  erregte  oü^ 
gemeine  leilnalmte.  —  Sögl.  Ujabb  kori  ismeretek  rar» 
(ung.  Äonberfatioti3=8er.)  II  231.  TWarcjali.] 

Gfarbafen  f.  Ifcharbafen. 

Csarda»  (fpr.  tfchahrbahl<h,  bon  csarda  Schmie),  unga= 
rifcher  2anj  bon  unbeftimmter  Äunftf orm ;  originelle  Wr 
lobien  unb  übertafdjenbe  Harmonien  unterftü^rn  ben  ietjan 
accentuirten  Jchpfhmui;  feine  leile  finb  faft  alle  im 
«/«  2aft  gefchrieben.  [SÖn.] 

CEfdAjdr  (fpr.  tfchaafjaat),  gfranj,  ungar.  Sichtet,  geb. 
9.  3uli  1807  in  ^ala^gerfjeg,  geft.  17.  ?lug.  1858  in 
ÄerepeS  bei  JBubapeft.  6.  war  erft  fatho(.  %tyoio$t.  bann 
Cfhrer,  fpdter  9cotar  am  SBechfflgericht  in  j}iumc  unb 
JBubapeft,  enblid)  SKeferent  bei  ber  Septembiraltafel.  1850 
grünbete  er  ba*  einflußreiche  lage^blatt  Pesti  Naplö 
(^Jeftet  lageblatt).  Gr  fdjrieb  mehrere  juriftifche  Jachwerfe, 
bann  eine  Seife  in  3talicn,  ^Jeft  1843,  ein  Wptholr^ 
aBörtetbuch,  ebb.  1844.  unb  Set  ftafen  bon  Juime,  2  ^t>t_ 
ebb.  1842.  Seine  ©ebichte,  2.  *ufl.  ebb.  1846,  finb 
forrett  in  ber  gorm,  aber  wenig  originell,  befonbet«  ge^ 
lungen  nut  bie  Sonette  unb  bic  Watrofenliebet,  Wrlche 
italienifchen  Wnflufj  betraten.  Hud)  hat  er  italiemfctje 
Sichtungen  (bon  Sante,  ?llfieri,  Silbio  ißellito)  gefdjtnad> 
boö  in«  Ungarifcht  überfc^t.  G.  war  Witglieb  ber  ungar. 
«fabemie  unb  ber  belletriftifchtn  Äidfalubp;@eieüichaft- 

[^»einncfi.] 

Gfotdb  (fpr.  tfcha«),  Warftflccfen  im  9i.  bei  ungar. 
Äomitat*  lorontdl  mit  (18S0)  316-5  beziehen  Ginw. 
C'-Schlüffel  f.  C. 

ttfebet  (ungar.,  fpr.  tietjeber),  Gimer,  aöeinmafj  in  Sc= 
breejin;  ber  große  (Nagj-)  6.  t)at  100  £>albc  (leze)  uttfc 
ift  gleich  84,589  /;  ber  flrinere  (Kis)  G.  ift  halb  fo  gro§ 

df  <megi  (fpr.  tfchfmegi),  Äarl,  nngarifdjet  JRecht«gelehrtri, 
geb.  3.  Wai  1827  in  Gfongtdb,  nahm  nach  $»ecnbigung 
feiner  Stubirn  am    ooliition*friegc  tril  unb  lebte  nach  beffen 


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(Sfetigcrt). 

Urtterbrüdung  al*  ftboofat  in  ?lrab.  Rad)  ber  Wieberber« . 
fteüung  ber  Kouflitution  würbe  er  in  bie  Kobifijirung** 
Scftio«  be«  Ouftiiiniilifterium«  berufen,  bereit  Seele  er 
fange  ^Jcit  war.  Ta«  ungarifd)c  Strafgcffh,  ond)  in  Tcutid)« 
lanb  grfaunt  imb  gewürbigt,  if»  Irin  Werf.  SJon  1x71  bis 
1879  war  er  Staatsfcfretär  im  3uftiiminiftcrium,  Wäbrcnb 
U?elcf)cr  ^ri»  fr  bie  bamal«  angebahnten  grufjrn  Reformen 
aud)  im  Reid>«tage  Dfrfcd)t.  Seitbem  ift  ft  Senat«« 
prdfibrnt  am  otrrften  (Mfrid)t«bof.  tj.  gilt  al«  ber 
grünblirbfte  unb  fcbariiinnigfle  3urift  Ungarn*  unb  wirb 
befonber«  al«  Kriminalift  gefdjäfot.  [Warcjali/ 

Gfengfr»  (fpr.  tfrbengeri),  Slnton,  ungar.  publijifc 
unb  Staatsmann,  geb.  2.  3uni  1822  in  töroj^Warbrin,  j 
gcFt.  18.  3u(i  lßi^O  in  Bubapcfl,  trat  nad)  Befdjlutj 
feiner  Stubtrn  juerft  in  ben  Koinitatebicft,  übernahm 
l84.r>  bie  Rebaftion  be«  Pesti  Hirlap,  bie  er  bi«  pr  Re- 
volution führte,  unb  fdjrirb  nad)  bem  Riebrrgange  bet  Be= 
wcgung  fein  ßauptwrrf:  Tie  Rebncr  unb  Staatsmänner 
Ungarn«  (Magyar  eztfnokok  &  Status  ft'rfiak),  l'cipj.  1852. 
Später  wenbete  er  firi)  mehr  ber  Aufgabe  ju,  frembe 
CJeiftcsprobufte  in  bie  ungarifdjc  tittnatur  einzuführen. 
(fx  überferde  Wacaulaü  unb  übertrug  mehrere  Ch'faöä  Don 
Raufe,  blanche  u.  a.  1856  grüubrte  er  bie  Reuüe  Buda- 
pest! Szcmle,  bie  feitbem  ihren  Wang  an  ber  Spifcr  ber 
ungarijdjen  Rcmicn  behauptet  t>at.  Seit  1861  griff  er 
ol*  ifrtunb  Tcäf«,  manchmal  mit  ber  3eber,  in  bie 
^olitit  ein.  liefe«,  fowie  feine  Wäfugung  unb  feine  t>iel< 
fettige  Btlbung  uerfdwffte  ihm  große  Autorität  fowot)l  im 
3icicf)ätag  als  in  ber  wiifenfd)aftlid)eit  Welt,  trophein  ihm 
bie  Rcbucrgnbe  unb  bie  Ürigittalität  im  Sdjaffrn  abgingen. 
311«  lireftor  be«  Bobenfrebitinftitute«  unb  jyijcpräfibent 
ber  Vliabrmir  war  er  auch  nad)  bem  lobe  Teaf«  einer 
ber  einflufireicbften  Wdnnrr  Ungarn«.  Tie  Biographie 
Tcaf«  —  oon  feinem  Sdjwicgerfotjn  sJJrof.  Jpeinrid)  in« 
Teutfdje  überfrfet  187«  —  mar  iein  It&te*  Werf.  —  Bgl. 
%«-.  Wuulai,  C».  emlekezete.  Wabcmifcbe  Itntrrbe;  Wterfn, 
Gf.  nl«  Scbriftflrllcr,  Ungar.  Rcüüe  1887.  [Marqali.] 

Gfepel  (fpr.  tfdj<0,  330  qkm  grofer  Tonauiniel  unter. 
t)alb  Bubapcft,  in  alter  3'»'  Sommctaufciithalt  ber 
ungar.  Könige,  Don  Katirr  Karl  VI.  1721  bem  Brinjen 
(fugen  »on  Saoonen  gefdjentt,  ber  im  (laiiptorte  iKäriteoe 
ein  prächtige*  Schlot}  bauen  liefe;  G.  ift  feit  1825 
lyamiliengut  be«  öfterr.  .ilaiferhaufe«. 

Cferei  (fpr.  tfd).),  Widjae I,  fiebenb.  OJefchirhtfchreibtr, 
geb.  21.  Oft.  1G08  in  JHafo«,  bem  alten  reformirten  S  jetlcn 
abel  angehorig,  ftanb  in  ben  kämpfen  be*  ^)aufe«  ^>ab*> 
bürg  um  Siebenbürgen  (l  b.)  auf  ber  Seite  £ab*burg* 
unb  blieb  aud)  in  ben  flurujjenfriegen  (f.  b.)  am  Anfange 
be4  18.  3nhrb-  fi"  treuer  ?lnl)iinfler  biefe*  £aufc*.  Sein 
gröfjteO  Berbienft  befleht  in  feinen  hiftorifrhen  Arbeiten, 
von  benen  bie  bebcutcnbflc  bie  @ffd)id)te  Siebenbürgen» 
won  1661—1711  üehanbelt.  6-,  ein  Wann  bon  grofjer 
SlVltfenntni*,  mar  eine  lcibenfd)aft(id»e  9(atur,  ein  heftiger 
{yfiub  be«  Aatholt)i«mu«  unb  üerteibiger  be«  fiebenbiir' 
gtfehen  iHen)te«.  Ifrr  ftarb  1756.  —  Hgl.  Beulö,  Transsil- 
vunia  II  466;  3oh-  Seiotrt,  Siebenb.  Cuartalfdjrift  \1 
232;  *.  Äurj,  ^Ulagajin  f.  ftfeidjicbte,  l'itteratur  unb  alle 
Ien(»  unb  «Dlerfmürbigfeiten  Siebenbürgen«,  Pronftnbt 
1844,  S.  15.  LXcutfrf).] 

ftfit  (fpr.  tfrhif),  füböftl.  ungar.  Aomitat  in  Sieben- 
bürgen, 4493  ojun  mit  (1880)  110940  giitro.,  grend  im 
*.  an  ba«  jfomitat  ^Mrom>|H,  rm  SB.  an  bie  Äomitate 
Toiill*«  fliitq«oi»ablf.  in. 


Uboarhelq  unb  Ware«,  im  C.  unb  9c.  mirb  bie  Q.  burd)  ben 
Aarpathfittamm  »on  ber  rumäu.  Wolbau  getrennt.  91ad) 
W.  burdjftrömt  bie  3Haro*\  nach  S.  bie  9Uuta  baö  S.'anb. 
Siegen  be«  rauhen  JUima«  gebribrn  mirtHoggen,  Jj>ajer  unb 
Kartoffeln.  &trhen=,  4*udjen=  unb  Rabrlhol)  mirb  auf  bfr 
»Diaro«  Ofrflöfet.  3n  ber  6.  liegt  ba«  einjige  ftupierberg« 
»rrf  Siebenbürgen«,  Balan.  [Zriitfd).] 

Gftfö*  (fpr.  tfdjifoofd),  t»om  ungar.  esikö  füllen),  ber 
ungar.  rKofihirt,  eine  originelle  öeftalt  be«  ungar.  iüolt«= 
leben«,  melrbr,  allerbing«  ftarf  in«  Womantifdje  ibealifirt, 
burd)  ^letöfi«  lieber  unb  3)igligeti«  äjoll«i'türfe  aud)  in 
ber  ungar.  lidjtuug,  burd)  ^enau«  Öebid)te  unb  Äarl 
Bed«  Roman  in  Herfen  ,3anfö,  ber  ungar.  9tofjl)irt"  (.Veipj. 
1841)  in  brr  beutfdjen  yittcratur  populär  mürbe,  fieute 
ift  ber  (i.  bereit«  eine  Öeftalt  au«  holhwrgangener  3«'r- 
3>i  feiner  Blütrpcriobe  brfiniib  ber  3ln)ug  be«  1$.  au4 
rinem  In  um  bi*  an  bie  Ruften  reidienbni  furjen  .£>emb 
mit  lveiten  ^ügelärmcln,  au«  ber  Wat^a  (meiten  {tofeii 
Bon  grober  gebleidjtcr  i'eiumanb),  au«  Cfi«meit  (Schnür« 
ftiefeln  mit  (liugenben  Sporen)  unb  einem  (leinen,  breit: 
(rempigen  ^nit  auf  bem  langen,  loblfdjtvar.tcu,  mrift  mit 
,>tt  ftart  eingeriebenen  Kopfhaar.  Um  bie  Witte  be« 
V'etbe«  trug  er  einen  mit  blanfeu  Knöpfen  gefrhmüdtftt 
leberncn  @urt.  Seine  Sfijaffe  ift  nod)  hiute  ber  J"» 
fofd),  ein  lurjer  Storf  mit  Beil  unb  Jammer,  beu  er 
trefflid)  ju  fd)(eubcnt  »eifj.  Ter  Q.  ift  ein  au«gczrich«ttec 
Reiter,  wie  Mrtrad)fen  mit  feinem  Rofj,  babei  ftarf.  be« 
httib  unb  mutig.  Sie  frei  meibenben  ^iferbr  weifj  er  gr> 
wanbt  einjufangen.  Sein  £ianbmrrf  treibt  er  oon  Kiube«» 
betnen  an  unb  müdjft  ohne  Hitterridjt  auf  ben  weiten 
Ebenen  be«  ungar.  lieflaube«  mit  feinen  Bieren  auf. 
Xod)  l)at  biefe  Rolle  be«  15.  mit  bem  jyortfcbrri.en  be* 
^derbaue«  Diclfadje  üeränbcrungeu  erlitten;  bie  allgemeine 
Sd)ul=  uub  Wehrpflicht  unb  bie  mobernc  l'anbmirtfrhaft 
finb  (Hrguer  be«  halbroilben  .Oirtenlebeu«,  ba«  ber  6.  bi« 
184S  geführt.  ^>eute  ift  er  bereit«  mein  jutn  nid)t« 
meniger  al«  romantifdjen  "älder»  unb  Vferbifned)!  be* 
ungar.  Wrunbherrn  geworben.  (  Heinrich  ] 

Gfil'Sfltrebfl  (fpr.  tfd)iMjer«),  ^lauptort  be«  ungar. 
Komitate«  t> fi C  (f.  b.)  an  ber  flluta,  mit  (1880)  1597  <?inw. 

ffpfl)  (fpr.  tfdjifi),  Gregor,  bebeutenber  unb  fruchtbarer 
ungar.  2ramatifer,  geb.  8.  lejcmbcr  1842  ju  i*anlota 
im  Komitat  *rab,  ftubirte  in  JBubapeft  unb  Wien 
latholifd)e  2h*ologie  unb  mar  1870—1878  ^rofeffor  cm 
^rieflerfeminar  in  2eme«t>ar.  Später  trat  er  jur  ewan« 
gelifchen  Kird)f  über  unb  lebt  feit  1878  in  SJubapeft  au«« 
frhlicfjlid)  ber  Üitteratur.  Gr  fdjrieb  anfange  fat()olifrh- 
theologifd)e  Werfe  unb  ?looellrn  («u«  bem  l'eben,  $hoto« 
graphien),  bie  unbeachtet  blieben;  1875  begann  er  feint 
Wirffamfeit  al«  Sramatifer  mit  bem  ^rei«Iuftjpiel  Jöslat 
(Orafel),  ba«  aud)  auf  brr  Bühne  grofjtn  Beifall  fanb. 
Run  folgten  weitere  fed)«  afabfmifdje  *f5rei«bramen,  bie 
Iragöbien:  3anu«,  Ihrobora.  Spartafu«,  1er  Wann  bo» 
tfifen.  bie  i'uflfpielc:  Ter  Unwiberflehlid)e  unb  Xer  Wift« 
trauijche;  fenter  bie  burd)fd)lagenben  Schaufpiele:  Tie 
Proletarier,  ftlänjenbc«  l*lenb,  6cciU  <$tit.  bie  i'nftfpiele: 
Wufunui,  Kaoiar,  Btafen,  ba«  Singfpiel:  Tie  jd)öncn 
Wäbdjen,  bie  Irauerjpiele:  Ter  Wagu*  (in  einem  Wie), 
Rora,  bie  Sd)onfpiele:  9tnua  (in  einem  ftfte),  Wobenbilb, 
jbie  meifl  einen  grofjen,  teilweife  fogar  auijcrorbentlicbi.it 
Erfolg  erjielten.  P.  ocröffentlidjte  aud)  mehrere  Rooellen 
'unb  einrn  feffelnben  Roman:  «rnolb  188S;  aud)  Im»  « 

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Cuadra. 


bic  Stamm  oon  Sophofle«  unb  ^(autud  unb  mobcme 
rngtif^c  unb  jcanj&fifcf)c  Sühnenttcrtc  Porrüglid)  ittä 
Ungarifd>e  tiberfefct.  Er  ifl  SHitglirb  ber  Afabemie  unb 
brr  bcUetriftifchen  ÄiKfalubu>©efellfchaft.  Seine  £ramen 
rrfdnenen  im  Serlag  be«  Athenäum,  Subapeft  1882  ff. 
in  18  Sbdjen.  Striae  Erfinbungügabe,  Polle  Scljcrrfchung 
ber  Sühnen  tecbnil  unb  ber  moberne  $ug  feinet  Sichtung 
mad)en  ilju  gcgcntoärtig  jum  Seherrfdjer  be«  ungarifrbrn 
JRepertoir*.  E.  ifl  fein«  Anlage  nad)  ^bcalift,  fud»t  fid) 
iebod)  bet  rralifiifdjcn  Wichtuug  be«  mobernen  Xrama« 
anjupaffen;  biefc«  forthmhreube  Schmaitlcn  jhnfdjrn  jtoei 
entgegcngefcfyten  Stin^ipien  t>at  aud)  bfit  mangelhaften 
Stil  in  feiner  grfamten  Xicfjtung  jur  ftolge.  Srfonber« 
gelungen  fitib  bie  jahlrricben  (cbenäbotlen  Öcnrrbilber  in 
feinen  Stüdcn.  —  Sgl.  t'ubtv.  Xirji,  btaniatifrtje 
lidjtuugen,  in  „Xiosfurrn",  Wien.  [$.] 

Gfofonai  (jpr.  tfdjofonaii),  3Rid)acl.  Ungar.  Siebter, 
geb.  17.  Hot>.  1778  in  Xcbrcqin,  geft.  20.  ^an.  1805  bof., 
erft  32j(i()tig.  6.  war  juerft  l'cfjTer  in  feiner  Satrrftabt, 
legte  jeboeb  feine  Stelle  Aräntlicbfeit  falber  nieber  unb 
ging  nach  Säroäpataf,  um  bie  SRed)te  ju  ftubiren.  Später 
begab  et  fid)  nach  Srrßburg,  Ivo  er  fiel)  ganj  ber  2id)t> 
lunft  toibmete.  Seine  bebeutenbften  Xidjtnngen  finb:  ba« 
poctifdje  SBodjenblatt  Mugyar  Müsa  (Ungar.  Wufc,  Sre&b. 
1797);  baä  fomifdje  Epoi  Xorotfjca,  OJrofetoarbein  1803; 
feine  Anafrcontifd)cu  fiieber,  SMen  1808;  bie  tficberfammlung 
ßilla,  ©ro&toarb.  1605;  feine  Oben  1805;  tMcgenbeitt« 
gebiete,  ebb.  1806;  enblidj  bie  Bearbeitung  Pon  §omrr« 
Satrad)ompomacbie  unb  »on  6ljr.  (f  rp.  b.  ßlciftf  Frühling, 
flomorn  1802.  Seine  8iiftfpirle  (Ebanfon  bu  Ulalbcureuj, 
Söittoe  flariitjo,  Xte  ßultur,  lempeföi)  finb  nid)t  gelungen. 
€.  ift  ein  Schüler  3ad)ariä*,  Äleift«  unb  Bürger*,  aber 
trofybcut  edjt  national  unb  bolfstümlidj,  baber  aud)  ein 
grofjer  2cil  feinrr  ßieber,  bie  bureb.  gfrifdje,  SJahrhrit  unb 
Sangbartcit  ausgezeichnet  finb,  nedj  heute  im  SHunbe  bei 
Solle*  lebt.  6.«  Söcrfc  (SMeu  1813,  2.  Aufl.  1816.  4 
Sbc.)  unb  Wadjgclaffenc  Schriften  mit  bti  lirbtcr*  «eben 
d'eft  1817)  tjat  Öolj-  Siärton  herausgegeben.  &inc  frititdje 
Ausgabe  feiner  fömt(id)en  Schriften  beiorgle  Sranj  Xolbp, 
Seft  1846,  fein  Ceben  unb  feine  Xicbtung  behanbelten 
21jom.  Qiana,  ebb.  1869,  unb  3ul.  ^wrafjti,  ebb.  1880. 
1871  mürbe  ihm  in  lebrecjiu  ein  Xentmal  (bon  91if.  3lfö) 
errichtet.  Er  ift  unter  ben  älteren  ungarifd)en  Xic&tern 
auch  h*ute  uod)  einer  ber  gelefeuften  unb  befanntrften. 

(•freinrid).) 

Gfoma  (fpr.  tfd)>),  Alcjanber,  ungar.  «eifenber  unb 
eprachforfdjer.  geb.  4.  Apr.  1784  in  flörö4  im  Sjrllcrlanb, 
geft.  11.  April  1842  in  Xarjiling  im  ^itmnloöa.  Wadjbrm  er 
bie  theol.  Stubien  in  Wagt)  (h«)eb  unb  Böttingen  be« 
enbet  unb  bie  ipichtigfteit  europäiifheu  unb  afiatiftben 
Sprachen  firb  angeeignet,  entfd)Iof5  er  fid)  1819,  nad)  ^)odj> 
arien  \ti  reifen,  befonber«  um  Sprad)=  unb  Solf*üeriranbte 
ber  Ungarn  ju  erforfdjen.  Untet  ben  gröfjten  SHühjelig* 
feiten  uub  Entbehrungen  gelangte  er  ju  ^uft  nad)  Jtafdjmtr 
unb  toibmete  fifh  i"  i>«  Einfamfeit  eine»  4*ubbh«ftenflofterS 
bem  Stubium  ber  tibetanifehen  Sprache  unb  L'itteratur. 
Seine  Arbeiten  mürben  ber  anglounbifchen  ^Regierung  oor« 
gelegt,  bic  ihn  bann  unterftü^te.  äöieberholte  Weifen  nad) 
2ibet  madjten  es  ihm  möglich,  fein  Sebenawetf,  ba» 
SBorterbuch  ber  tibetanifehen  Sprache  ju  podenben.  fluf 
einer  JHeife  nad)  Cfttibet  ereilte  ihn  ber  lob.  Seine 
toidjtigften  äüerfe  finb  in  ben  «bhaublungen  ber  Asiatic 


Society  oetöffent licht.  —  Sgl.  Dr.  lufa  libabar,  Köifci 
Csoma  Sändor  dolgozatai,  Subapcft  1885  (Arbeiten  «L 
(S\-i  mit  einer  Biographie).  [Warcjali.] 

(ffongrdb  (fpr.  tfdjO,  Äomitat  in  Ungarn,  an  btiin 
Ufern  ber  Ihfife.  91  Pon  ber  3Jlünbung  ber  9Harr^ 
3414  qkm  mit  (1880)  228000  <*nw.  (meift  Ungarn).  Sa- 
gaiije  ©ebiet  ift  eben  unb  brfonberl  am  l.  2heiBufex  Ui>z 
fruchtbar,  jebod)  häufigen  Übrrfd)tocmmungen  au*gete^t 
?lrferbau  uub  2Jiehjud)t  finb  bie  ^auptbefchöftigung  bn 
Srtoohner,  bic  j.  21.  in  fcfjr  gro§rn  ^Rarttflerfrn,  }■  21.  in 
einzeln  gelegenen  .tpöfen  (Tanya)  leben,  ^lur  ber  fxjupt= 
ort  Sjegebin  (f.  b.)  ift  eine  Stobt,  bie  anbcTen  gröfeem 
Crtcr  Wie  $6b  Wejö  »dfärhelp,  mit  mehr  ol#  öOOC») 
meiften«  reformirtrn  (finm.,  Stentes  mit  290CiO  (finto. 
an  einem  Nebenarme  ber  Iheifj,  ba«  Weiter  oberr>alb  am 
r.  Ufer  gelegene  6f.  mit  18000  CHnto.,  ton  beffrn  alteT  £rb= 
bürg  bai  flomitat  ben  tarnen  hat,  finb  in  S&atjrheit  nur 
grofte  lörfer.  Örofee  Xomänen  in  Gf.  befifecn  bie  6rafrn 
fliirplm"  unb  ber  Slarlgraf  ^aßatticini.  [SRcmanli.] 

Gfarid)  (fpr.  tfehoritfeh)  SRonrc  Greto:  Dgran^. 
Qfreiherr  Pon,  öfterr.  gfclbmarfcbaUlcutnant,  au-  alten 
(roatifrhen  ftrfchlrcbt,  geb.  3.  C(t.  1772  ju  3fn99  <m  'r0Ci 
tifchen  fliiftrnlnnb,  geft.  4.  Dlärj  1847  ju  lemrePar,  zeichnete 
fid)  13.  2Jlai  1800  im  Ireffen  bei  Wonte  Greto  aue, 
her  er  bei  feiner  Erhebung  in  ben  iJreihermftanb  30.  ^az: 
1818  ben  Warnen  SWontc  (ireto  erhielt.  Gr  madjte  b:e 
gflbjüge  Pon  1801,  1809  unb  1813  mit;  1832  tmrbe 
er  Iiipiftonär  in  ©alijien,  1839  Pommanbirrnber  in 
2irol  unb  1842  im  <£anat.  [2ö.] 

2)  Anton  Freiherr  oon  6f.,  öfterr.  gelbmarfcbcu 
leutnant,  Aboptiofohn  be3  por.,  geb.  1795  ju  OTadjidjno  bei 
Äarlflabt  in  Äroatien,  geft.  15.  3uli  1864  ju  Slombadj  ba 
SBien,  machte  bie  Sfelb^üge  Pon  1813  unb  14  mit;  184S 
befehligte  er  aU  OJeneralmajor  eine  Xruppenbioiftca. 
fpäter  ali  ^clbmarfrhaKleutnant  baS  IT.  Mrmreforp*,  w.i 
bem  er  fidj  bei  ben  kämpfen  in  äüien  im  Cftober  1648 
unb  im  ungarifchrn  Qfelbauge  1849  hctPort^at.  1850 
tourbe  6.  Ätirg*minifler  unb  hierauf  fommanbirenber 
(General  in  Ungarn,  »eichen  Soften  er  bi8  jnm  Übertritt 
in  ben  SRuheftanb  befleibete.  —  Sgl.  .£)ofrrieg*rati 
Sräftbenten  unb  Äriegäminifter  ber  öfterr.  Armee,  23irn 
lö74.  fP.  Sdjubert.] 

Gforna  (fpr.  tfd)0.  Warft  im  ßbrnburger  Äomitat  in 
Ungarn,  mit  (1880)  5500  Ein».,  in  reidjer  Ökgenb,  Statica 
brr  Eifcnbahn  Pon  Cbrnburg  nad)  iNaab.  £ir  Sränionftra- 
tenferpropftei,  1180  gegrünbet,  ift  eine*  ber  angefehenßrn 
Stifter  bti  üanbti.  [TOarcjali-J 

Cteniza  (Spinne)  f.  Zt)era|irjofi beit. 

t'tenobranchiit«  f.  Äammliemer. 

Ctenodactylus,  0unbi,  f.  Irugratten. 

6tenoibfd)uppe«,  f.  P.  ir>.  Äammfdjuppen,  f.  gfifebe. 

Ctenoläbrn§  f.  l'ippfifrhe. 

CtenömyB,  Äammratte,  f.  Srugratten. 

Ctenophura,  flammmüde,  f.  Schnafen. 

Gtibor  Poll  dimbur0,  mährifd)er  Ebelmann,  Palirtiwr. 
geb.  um  1437,  geft.  1494,  Serfaffer  be«  unter  bem  Samen 
.2obitfd)auer  Sud)'  befannten  juriftifchrn  SBerfe€  ,&r- 
fchreibung  ber  ©ebräuche,  Crbnungen,  altrn  f3ktoobnl)eiten 
unb  «echte  be«  TOartgrafenlum*  Währen'.  flniefdKt.. 

t'u,  chemifcheö  3r>^)tn  fuc  Äupfer  (lat.  (upraro). 

Cnadra  (fpan. ,  P.  lat.  quadra  Siered),  Jläcbrnmafe  in 
Shile  gleich  22500  DSara«  ober  157.21«  a. 


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Cuart. 


<J79 


Cnart  ({pan.,  v.  Int.  quartus  ber  Vierte),  altes  Qrlüifigfeits» 
mafj  für  ßl,  in  Varrelona  l,037ö  /.  loöort:  Cuar- 
ti  IIa  (fpr.  tuartilja),  alte«  ipan.  Weinmag  —  V4  (fäntara 
«f.  b.);  altes  ipan.  törtreibemafj  —  1 4  j}anega;  alte«  ipan. 
«Trelbmafj  in  9Jic|ito  =  85,376  a;  ferner  Cuartillo 
(tpr.  fuartiljo),  als  altes  ipan.  SUeinmafj  =  •  «  aziuubre 
=  1  a  cuartilla;  als  altes  ipan.  Wetreibematj  —  '  4  cole- 
min  1  «6  cuaililla;  als  alte»  ipan.  tyclbmafj  =  '.is  cuar- 
tilla. 

CEllflti,  i.  v.  tu.  'Hafenbar,  f.  Värcn. 
Cuatro  lipon.,  vier),  bolivianijdje  Silbermünze  ju  4 
Wrate«.    1  t .  =  SM.  1,70. 
duoutla  iWorcloÖ  f.  9J!orelo«. 
(£nba,  bic  größte  3"W  ber  Antillen  in  S&eftinbicn. 
I.  ©eograpljic. 

1.  yianu,  l'age,  ötenjen,  Wröfjc.  (F.  liegt  zwifctKii 
Vj°  50'  unb  23°  10*  11.  Vr.  utib  74°  10'  unb  85°  w.  Ü. 
t>.  ©r.,  Pon  ber  3"iel  .ftaiti  im  C.  burd)  ben  SiMnbwärlss 
fanol,  Bon  i}loriba  im       burd)  bie  jHoribaitraße ,  von 
V)ufatan  im  28.  burd)  bie  'J)u(ataitftroHi'  getrennt,  f)at  aui 
1 18  833  qkm  (1*77)  1  521  684  6inm.,  von  benen  671  164 
bem    weiblichen  Wcidjlccqte  angehören.   Ii.  würbe  von 
Wolumbu4,  welcher  es  am  24.  Cl  tober  1492  entbeefte, 
\u  <St)ren  ber  2od)ter  oerbinanbä  unb  3|'aüeUae  von 
»taftilien  3uai,a  (^ob,anna),  unb  ipäter  fiernanba 
ernannt,  unb  fübjrt  jc(jt,  als  bie  rcichfte  ber  ülirrfeeiidieti 
^rftyungen  Spaniens  unb  hcrrlicqftc  ber  weftinbifeben 
^«feln  ben  ftotjen  Seinaincu  Va  ^Jerla  ober  fia^iKeina 
be  Inö  Anttlla*  (bie  ^erlc  ober  Königin  ber  Antillen). 
C*.  ftrerft  fich  in  einem  nad)  3.  oiienen  Vogen  Von 
SC  nad)  913Ö.,  ift  1417  km  lang  unb  46-241  km  breit, 
lie  widjtigftcn   Vorgebirge  futb  9Jlaqfi  im  äufjerftcit 
C,  San  Antonio  im  äufierften  20-,  be  (üuj  im  3. 
2ic  lüften  finb  meift  niebrig  unb  ftcUenWciic  fumpfig; 
»ic  gaben  jaljlreidje  trefflidje  #afen  unb  große  Vucqtcn, 
weldbc  aber  Wegen  ber  florallenrtffe(6ai)osMUippen,  3anb« 
bänfe  unb  vorlagcrnbcri  3m'eln  ichwer  zugänglid)  finb, 
baqex  aud)  ber  Äanal  zwiicqen  6.  unb  ben  9c  von  ihm  gc 
legenen  Vnhamas  beinahe  unfaqrbar  ift.  Von  3nfrln  ift 
nur  bie  bem  ii*2eit  Don  <J.  3  vorgelagerte  3*'a  be  Vinos 
(^icqreninfcl)  erwähnenswert.    Von  .§äirn  unb  Vuctjteu 
nennen  wir  an  ber  9lÄüfte  pon  S8.  nad)  C.  «uabiana, 
■Öonba,  £avana  (f.  b.),  9J<atauzae,  9iueiüta,  *Jiipe,  an  ber 
cÄüfle  in  gleidjcr  Seitjenfolge  Portes,  Vroa,  3ag»m.  2rini= 
bab,  Santiago  be  OJuaiitanamo. 

2.  Cberftadjengeftalt,  geologifcb^e  Snttvicte« 
lung  u  nb  93eicäjierung.    las  innere  ber  3ufet  ift 
größtenteils  »on  niebrigen  Mügeln  erfüllt.  §örjer  ergeben 
ürt)  im  50.  loi  Drganos  (Crgelgebirge)  unb  im  SC  bie 
Sierra  Dlaeftra,  bas  einjige  ctgentlidje  @ebirge(anb,  mit 
bem  Vico  be  larquino  (2375  m).  Sal)rfd)einlidj  erfolgte 
an  biefer  SteiUüftc  einer  ber  (^iubrücqe,  ivrldjrt  IS.  in 
jungpliocäner  ober  bilubialer  3'<t  »ur  3"]fl  madjte,  nad)- 
bem  es  nod)  im  jüngeren  Xertiär  mit  bem  [feftlanbe  Per» 
bunbeu  war,  ivie  aui  bem  Vorfommen  grofjtr  mcgalomip 
artiger  ebentaten  (f.  b.  Slrt.  ^atjnarme)  in  ben  jungen 
Ablagerungen  geicqloffen  »erben  mufj.  <&i  fdjeint  bamals 
bic  ganje  91eiqe  ber  Antillen  eine  jufammentjiingenbe  @e< 
birgstette  getoelen  ju  fein,  im  0.  bom  ?ltlantifd»en,  im  20. 
com  ^}acififd;en  C jeau  begrenjt.  Sfijäqrenb  biefer  ^ufammen» 
bang  mit  bem  t>eftlanbe  länger  bauerte,  bettle  fdjon  ein= 
mal  Horner  in  ber  Wiocänjeit     3nfamtnenl)ang  mit  bem 


^eftlaube,  bod)  nur  öon  fel)r  (urjer  Xauer.  3»  Sage» 
rung  jeigt  @.  brei  parallele  Streifen,  in  ber  Witte  frrcidjt 
von  SC  nad)  jüngeres  ^ruptiögeftein,  im  31.  lagert 
biefem  Üertiär,  im  3.  Cuartdr  cor;  Vereinzelt  fiubet  fid) 
ardjoiidje*  unb  mefojoiidjes  Weitein.  Urbbeben  finb  feiten, 
unb  ftets"  nur  auf  ber  öftl.  Aüfte;  es  finb  fortgepflanzte 
ilWÜen  öon  ben  au  bereu  3nfe(n,  ba  auf  (i.  teeber  tf)ätige 
nod»  erloffbeuc  Vulfane  Dorfommrn.  Sie  ^n]el  ift  reicq 
beii'öffert,  bod)  bei  ber  Weftalt  brrfelben  tjnben  bie  JXüfte 
nur  einen  fürten,  meift  rcifjenbeu  Vauf,  unb  viele  t>erium> 
pfen  an  ber  3Jitinbung.  Sdjiffbar  finb  nur  bie  Sagua  ta 
ÖSranbe  unb  Sagua  la  äqica  im  9t.  unb  ber  Mio  ßauto 
im  S.,  ber  im  31.  ber  Sierra  iUlaeftra  entipriugenb,  unter 
Aujnaqmr  vieler  5iebenflüifc  nad)  3t*.  [liefet. 

3.  Älima.  (<".  gel)5rt  jum  amerifan.  Iropengebiet.  £9 
wirb  von  ber  3<»ljrcsiiotl)erme  von  26°  C,  von  ber  3i* 
nuarifotbermc  Von  2-1°  unb  von  ber  31Ili'i°tq<'rmc  Von 
28°  gcftqnitten.  eis  bitbet  ficq  infolge  grofjer  Verbunftung 
in  ber  (laren  2uft  wäl)renb  ber  laugen  tropifcqcn  9täd)te. 
(hbeblidjere  Sd)toanfungen  ber  lemperatur  tommrn  nur 
im  üßiiiter  unb  ?irar  im  91.  von  e.  vor,  wenn  auf  ber 
WüdfeitePorüberjieljrnberü'arometcrminima  bie  t'uftmafien 
von  91.  qerabgejogen  werben  unb  ali  bie  berüchtigten  Nor- 
there,  in  «.  los  Nortcs  genannt,  üb«  ben  merifan.  Wolf 
qinabweljen.  6.  liegt  im  Webiet  bti  SeCVaffat-:-,  bic  2or> 
nabos  (Wirbelflürme),  eine  Wcifjel  29eftinbiene,  tommen 
l)ier  nur  feiten  bor.  Siegen  fällt  bas  ganze  3aqr  qinburd), 
bod)  unterfdjetbet  man  bie  tHcgcnicit  (estacion  lluviosa) 
vom  9Mai  —  Cftobrr  unb  bie  Irodenzeit  (estacion  scca). 
3"  irrt«  gibt  es  2  9JJaiima  im  3uni  unb  Cftober,  bai 
trfytcrr  jur  3tit  bes  niebrigften  mittleren  Vuftbrutfes. 
Sieber  lummt  auf  ($.  aufter  an  ben  niebrigen  Äiiftenftrirqen 
unb  fumpfigen  ^iwfemünbung'it  nur  Wenig  vor;  auffällig 
ift  bie  l'anglebigfcit  ber  Kubaner,  befonberö  ber  9ieger. 

4.  ^ilanjen'  unb  lierWclt.  Uber  bie  ftlcra  Von 
6.  f.  Amerila,  9iorb-  unb  'JJlitteUAmcrila  A  VI  6.  Aus 
bem  oben  crwäqnten  früheren  ,^uiammrnf)iinge  von  (5.  mit 
bem  5eftlanbe  erflärt  fid)  manche  ^flanjengemeinfcfaait. 
Xic  vorjüglicqften  H  ulturgewädpie  finb  ^udenonr,  labaf, 
Äaffce,  Hatao,  VaumWoQe,  Mtii,  Wais,  ber  in  einem 
3al)re  jweimal  geerntet  wirb,  Ananas,  Bananen  unb  bie 
weiften  anberen  föattuugen  tropifcqet  fruchte.  Örmüfe 
werben  bas  ganje  %a\fx  Ijinburd)  gezogen.  Ter  SBebarf 
an  Voqrten  unb  an  (hbfen,  Weldje  eine  i'ieblingsloft  bes 
syolfee,  ber  Seiften  wie  ber  3«bigen  finb,  mufj  burd) 
(finfubr  ergänzt  werben.  £ie  eintjetmifeqe  Jnuna  ift  in= 
folge  jiemlid)  früher  Abtrennung  Vom  ftfftlan&f  fetjr  arm 
an  Säugetieren.  las  größte  ift  bet  Samantin  ober  Wa-- 
nati,  Manatus  Iatirostris,  au  ben  ^lußmünbungen,  ferner 
zwei  Arten  Pon  Aguli,  Dasyprorta,  tjier  f>inta  genannt, 
unb  etwa  20  Arten  ftlebcrmäuie.  gibt  nur  wenige 
ÜKaubvbgel,  anbere  Vogel  aber,  baruutet  Viele  Von  grofjer 
Sarbenpradjt ,  wie  Vapageien,  Aolibrii  u.  a.,  finb  feqr 
zahlreich,.  Alligatoren  fiuben  fid)  in  ben  SUiffen,  jeboeq 
itt  geringerer  Anzahl  aU  auf  bem  ^eftlanbc.  Von 
Srblangcn  finb  nur  wenige  Arten  hetmiidj,  feine  bavon 
ift  giftig.  Secfcfailbfrötcn  gibt  ti  in  grofjer  9Jlenge,  Süfj= 
waffer=  unb  Vanbfcqilbfröten  finb  feltener.  ,Sah(reicqe 
ftrabben  fommen  an  ber  Äüfte  vor.  £ie  3nfelteuwelt  ift 
Wie  überall  in  ben  2ropeiilänbern  rrid)(ieh  vertreten,  unb 
viele  berfelben  finb  ben  9Jlenidjen  äufjerft  läftig,  wie  bit 
9Jioslitoe,  bie  Äaferlafen  unb  bie  Sanbflöhe.  Tie  £oue= 


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930 


tirrt  Würben  fämttich  von  Puropa  unb  bem  Öeftlanbe 
rinnHüIjrt.  Ser  curopäifthe  $mnb  hat  ben  einheiiiiifcbcn 
Pollfoinmen  Prrbrängt. 

5.  bcoöltcrung.  Siebelung,  «irche  unb  Schule. 
SJoit  bc«  oben  angegebenen  (1877)  1521684  PinW.  finb 
977  992  Spanier.  10632  weifte  Auelaitbcr,  43811  ebino 
fliehe  «ult«  unb  489  249  fjarbige.  $on  ben  977992  Spa« 
niern  finb  ungefähr  150000,  einfcblicftlich  bet  Cffijiere 
unb  tKegierungäbenmtcn,  welche  porjüglicb  .fcapano.  unb 
bir  grbfteren  StiiMc  bewohne n ,  gebürtige  Spanier,  bie 
übrigen  finb  Areolen  b.  I).  auf  P.  geborene  «inber  tya- 
nifcher  Altern  unb  bic  »vetteren  Warbfommrn  biejer  «inber. 
3wifdjcn  ben  gebürtigen  Spaniern  unb  ben  «rrolcn  br> 
ftcht  ein  tiefgreifender  Wcgetifah,  begrünbet  in  ber  SJcPor-- 
jugiing  jener  bei  bir  brHcibuiig  ber  Ämter,  in  ber  fchlcch= 
ten  ilWrwaltung  unb  in  ber  begünftigung  be«  jpnuifeben 
£>anbel«.  Hon  ben  farbigen  waren  bie  unn  8.  Wai  1880 
270  OCO  SHnDen,  Welche  nach  ihrer  ftreilnifititg  acht  3abre 
lang  at«  Sagrlöbucr  auf  ben  betrrffrnben  Plantagen  ju 
arbeiten  prrpfUcbtct  Würben,  fo  baft  Don  1889  an  auf 
P.  nur  freie  Arbeit  geftattet  ift.  P.  war  auftcr  !r3ra< 
filiru  bie  lebte  Stätte  ber  StlaPerei  in  Autrrifa.  SPei  ber 
befannteu  Sräghrit  ber  freien  (farbigen  unb  bem  fo  ent* 
ftanbeucn  Wangel  an  Arbcitäfräitrn  würben  in  lefeter  3«t 
mehr  als  früher  ebinefifche  «uli*  als  blantagenarbriter 
für  eine  beftimmte  3obl  pon  fahren  fontraHinäftig  al« 
freie  Arbeiter  geworben.  Warb,  Ablauf  biefer  ftrift  fönnen 
fie  nach  30ahl  ben  «outratt  entweber  erneuern,  über  inüffen 
toftenfrei  nad)  ihrem  SOaterlaube  jurürfbeförbert  Werben. 
lUrle  bleiben  nad)  Ablauf  ihres  Äontrattr«  im  fianbe  unb 
bilben  eine  brtxiebfame  fianbwerfcr»  unb  «rätnertlaffc.  3" 
Heineren  Stäbten,  in  bin  borftäbtrn  ber  gröfterrn,  auf 
einigen  2aba(«pflaiiiiungcu  (regas)  unb  auf  Heineren  üanb< 
wirtfdjaften  (liaciemlas  de  crianza)  werben  aud)  weifte 
Arbeiter  befchuftigt,  weld)c  jebod).  um  bic  lagcsljifcc  ju 
Prrmriben ,  nur  frühmorgens  unb  abrnb*  arbeiten.  Sic 
inbianifdhen  Ureinwohner,  1492  etwa  eine  Million,  Waren 
bereit«  im  16.  3al)rtj.  Polllommm  auägcftorbcn.  Tie  heu- 
tige bcDölferung  ift  feljr  ungleichmäßig  Perteilt ;  Währenb 
im  K).  *U  angefiebclt  finb,  wohnt  ba«  let)te  Sßiertel  gröfttcn= 
teil«  im  C,  ba«  3nnere  ift  ungemein  bünn  beoölfert. 
Stäbtr  mit  mehr  al*  20000  Pinw.  gab  e«  am  31.  Srj. 
1877  auf  P.  18.  Über  50000  hotten  #apana  an  ber 
WSMiiftc,  Watanja*  0  Pon  4>apana,  Santiago  be  P.  an 
ber  SCRüfte  unb  Piciifucguö  in  ber  Glitte  ber  S«üftc. 
£errftheiibc  Wrligion  ift  bie  römifa>tatbolifd)e  unter  bem 
Prjbifchof  Don  Santiago  be  6.  unb  btm  SMfcbof  pen 
Dana.  Sie  «irdjengüter  finb  Staatseigentum.  Sämtlichen 
übrigen  djriftlicbcn  PSlaubrnabeicniitniffcn  ift  uoUc  (bietet) 
brreditigung  gewährt.  Sa*  Uiiterrichiewefen  in  ben  $än< 
ben  ber  Wcgicrung  liegt  noch  fetjr  banieber.  3n  $aPana 
ift  eine  UniDrrfität. 

6.  Süirtfdjaftlirije  Söccfiältniffe.  3n  wirtfd)aft= 
lieber  .fpinfidjt  ift  6.  in  erfter  t'inie  ^lantagenlanb,  bann 
2Ueibelanb,  am  unbebeutenbften  ift  ber  Bergbau.  tüon  ber 
ganzen  Cbrrftndje  ber  3nfcl  fteljt  nur  ein  Zehntel,  ,iinn 
gröfjerru  2ril  im  2t'.,  ,t.um  Heineren  im  C.  gelegen,  unter 
«ultur;  bie  Dorjüglirtiftrn  SBobrncriiugniffe  in  ber  Siethen- 
folge  ihrer  SfiJidjtigfeit  finb  3"derrohr,  labal  unb  flaffre. 
Saft  */4  bet  gefamten  jährlichen  JHobrjudcrprobuHion  auf 
(*rben  fommt  auf  (;.  Abgefehen  »om  inlänbifchen  3*cbarf 
würben  für  bie  Auefuhr  1SSG  probujirt  668  533000  kg 


I  Surfer.   77—95%  biefe«  mit  2rittelperluft  au*(jeprf%ten 
3urfer*  gehen  nach  ben  bereinigten  Staaten;  bie  3ngenicu« 
auf  ben  3ngenio«,  fo  h«Bfn  bie  3nrferfabrifen,  finb  9icrb^ 
amerifaner;  baburch  ift  6.  fchon  jetjt  wirtfd>aftlidj  r«: 
enger  mit  ber  Union  al«  mit  Spanien  oerfnüpft.  Iu 
beften  labntplantagen  finb  bie  in  ber  Vacha  al>ajo  (lln 
terr«  Ibol)  im  358.  Über  ihre  Anlage  bgl.  b.  Art.  labal 
1878  gelangten  182355740  3tgarrrn  unb  6  856  4M  k? 
labaf  pr  An«fuhr-  Sie  flaffeeplantagen  (cafeteUs),  rix 
mal«  bie  wiebtigften  unb  auegebehnteften  ^fJanjnngen  auf 
(5.,  würben  feit  langem  burrh  bie  3urferp(antagcn  in  ber 
^intergrunb  gebrängt,  piele  liegen  brach,  nur  wenige  be 
fd)äftigrn  mehr  al»  50 — 100  Weger.    SPei  bett  üppigier 
21'utien  be«  3nnern  ,jüct>tet  man  neben  OTaultieren,  ©fein 
Sdjafen  unb  3iegen,  Winber,  ^ferbe  unb  Sdjweine  in  b< 
beutenber  Wenge.    Sie  tfrjeugniffe  ber  3?ienenn?irtf<t)üft. 
Jpouig  unb  SSJad)«,  finb  in  neuerer  3"l  *in  nantr>after 
Aujfuhrartifel  geworben.  Xer  SBcrgbau  ift  im  Abnetjtnm 
*Jlur  nod)  «upfer  wirb  in  grofjer  Wenge  im  SC  gewonnen 
unb  perhüttet  nach  ^nglaub  aufgeführt,  ^ür  bir  l>anbrlv 
geographifchc  ^cbeutung  ber  3nfel  ift  ihre  l'agt  im  Wittel^ 
punH  SSJcftinbien«  ungemein  günftig.   Sie  ®efa mtani 
fuhr  ber   Sanbe«probuHe  h°tte  1878  ben  ÜUcrt  fori 
70881525  «J5efo«.   eingeführt  werben  getroefnete«  Jleticb 
au«  Sübamerifa,  grfaljrnr  j^ifche  unb  Specf  aue  SPritt»d3= 
Worbamrrifa,  Wehl  unb  Petroleum  au«  ben  JBereinigten 
Staaten  unb  Spanien,  OliPenöl  au«  Spanien,  alle  Wanu 
fafturwaren  au«  Europa.   Sie  Gifenbahnen  Pon  (1880 
1600  km  i'änge  finb  faft  alle  im       ber  $n}tl  pon  ^öß- 
uana  nach  ben  wiebtigften  £äfen  unb  Stäbten  be«  3nnern 
gebaut.   Sic  Straften,  felbft  in  ber  närhften  9?ät>e  ber 
•Ipauptftabt,  finb  |d)leri)t,  meift  nur  Sdmrifrn  unb  au*gr 
fahrrne  ^fabe  mit  tiefen  entweber  non  ber  Sonne  bart 
grbadenen  ober  burd)  Wegen  erweichten  Weleifen  unb  be-- 
ionber«  im  3""^n  pon  ^flan.(rnwuch«  überwuchert.  t*in 
wohlPerteiltcs  Iclcgra phennet;  oon  (1880)  4500  km 
tfünge  weift  187  Stationen  auf.    ÜJtit  bni  bereinigten 
Staaten  unb  Puropa  ift  P.  buTch  Alabel  unb  regelmäfti^ 
Xampfer  perbunbeu.   Wafte  unb  Gewichte  finb  bie  Spa= 
nien«,  Äur«  haben  bic  fpan.  diolb-  unb  Silbermünvtn 
nnb  bic  ihnen  entfpredjenben  ber  Worb«  unb  Sübameri 
tanifrhett  Staaten.    1  befo  =  4  Warf. 

7.  bolitifcbc  bcrbältniffc.  Seit  P.  neben  *u;rt* 
rico  ben  Spaniern  allein  Pon  ihren  rinft  fo  umfangreiche« 
ntnerifanifebnt  ü*cfi|jungen  übrig  geblieben  war,  thaten  fie 
Piel  jur  Hebung  ber  3nfel,  beuteten  aber  auch  biefe  flo^ 
lonie  ju  gunften  be«  WutteTlanbe«  au«  (pgl.  oben  5:  Ü*.- 
oöl(erung).  6.  ift  in  einen  weftl.  unb  in  einen  öftl-  großen 
Wegterung«frei«  (Separtimiento)  eingeteilt.  Sa*  weftl. 
Xepartimiento  beitcht  au*  jwei  Wegierungebe.jirten  (©u- 
bierno)  Ha  fyabana  unb  Watanja«,  unb  au»  20  benral- 
tung«be,}ir(en  (Siftrito  be  ^parlibo  ober  Sencncia  be  (jw 
bierno);  ba*  öftl.  SrpartimieniJ  wirb  in  bie  jwet  Wcbiemi>4 
oon  Santiago  be  Puba  unb  Querto  principe,  unb  in  ? 
2enencia*  eingeteilt.  ^)auptorte(Pabejera«)  finb  bie  Stäbtc. 
nad)  welchen  bie  betreffenden  brouinjen  genannt  finb.  P* 
üub  berrn  12:  ^)aPaua,  Querto  brinripf  Watan.jai 
Santiago  be  Puba,  Irinibab,  Santo  Pfpiritü,  ©uana^ 
bacoa,  Stilla  Plara,  Pienfucgo«,  Parbena«,  bapamo  u^ 
San  3uan  be  lo*  Wemebio».  An  ber  Spifie  ber  Sc 
gierung  fleht  bei  (ihmoernrur  uon  {»aoana  al«  (General 

Ifapitän,  welcher  juglcich  oberfter  Wilitär=  unb  Pwil= 


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Guba. 


981 


bcfcf)l*habet  ift  unb  ben  Ülaiig  unb  bie  Borrcrhte  eine* 
UM^cfönig*  tieftet,  Beycbentlid)  brt  finanjen  Rauben 
im  SJubget  Don  1888  -89  25  622967  Befo*  Einnahme 
25  614  494  BefoS  Ausgaben  gegenüber.  Sic  flolouiab 
frf)ulb  bcliff  fid)  1879  bereit*  auf  135  Blill.  Befo*.  1888 
ftanbrn  auf  6.  folgenbe  Truppe n.  3nfantrTir:  6  Cinieit' 
vrgiineitter  ,ju  2  je  Bataillonen,  4  3ägerbataillone,  9  0$ue= 
villofcmpanicn,  1  Bataillon  Sid)erl)cit*lruppcn  ju  6 
Pallien,  1  Bataillon  Weiter  unb  1  Bataillon  frbwarjrr 
"JJJilijcn;  JlaDaßcrir:  8  Vünienrcgitncuter,  1  Boloutärrcgi; 
mint  unb  2  Wilijcnfrbwabroneu;  Artillerie:  1  guftbatail» 
Ion,  1  Batterie  Öebirgsartillerie;  öeuie:  1  Bataillon. 

Saö  beutfrtje  9ieicb  bat  auf  E.  einen  iUmful  in  £>a= 
Dana,  ferner  in  Earbena*,  Watanja*,  Santiago  be  6.  unb 
in  Xrinibab. 

II.  «efdjidjte. 

Über  bie  Entbrrfung*grfd)idjte  Don  E.  f.  b.  Art.  StoUim- 
Im*.     3<"  3<>b"  1511  faubte  Äolumbu*'  Sotjn  Tirgo 
b'olon,  Statthalter  Don  .fciapamola  (bein  heutigen  j£>aiti>, 
von   bort  ben  Tiego  Bela*quej  mit  tjier  S rl>iffcn  unb 
300  Wann  jur  Eroberung  ber  3nfel.    Tiego  Belaiquej 
fd)liig  bie  Eingcborucn  nad)  lurjem  äüibrrftanbe,  ibjen 
•Oütiutliug  4pa tury  nahm  er  gefangen  unb  brachte  bie  0"' 
Kl  in  ben  bleibenben  Bcfih  ber  Ärone  Spanien*.  Bclae» 
a.uej  grünbete  jahheirije  Stäbte,  perft  au  ber  Sübtüftr 
1514  Baracon  be  Bauamo,  bann  1515  Iriitibab  unb  San- 
tiago be  Euba,  im  Innern  Santo  Espiritü  unb  Querto 
Briiicipe,  fcblie&lid>  an  ber  Worbtufte  £auana  (f.  b.).  1524 
hiutrrlirfc  Belaoquej  infolge  milber  Regierung  bie  3"fcl 
in  blühenbem  fluftanbe.  Soto,feit  1538  Statthalter,  ruhte 
mrijt  eher,  bi*  156*)  ber  Icfele  3nbianer  getötet  war,  unb 
brachte  burd)  feine  gan^e  Bcrwaltuug  E.  an  ben  9iaub  be* 
Untergang*.  Ja*  ganjr  IG.  unb  17.  3<»brb.  hatte  E.  frbwer 
unter  ben  Einfallen  Don  Seeräubern  (f.  b.  Art.  ftlibuftier) 
ju  leiben.   £)auptftabt,  anfaug«  Santiago  be  6.,  würbe 
1584  £>aDana.   1717  fütjrte  bie  fpanifd)e  Regierung  bo* 
Tabafsmonopol  ein.  Bon  biefer  3cit  au  beflawb  nirtjt  nur 
eine  tiefe  Wifeftimmung  jwifrfjen  ber  Kolonie  unb  bein 
Wuttcrlonbe,  fonbern  auch  infolge  be*  Sdjleirhrjanbcl* 
läufig  ;«jwift  mit  ben  Engläuberu.    3m  3.  17G2  fanb 
bie  ?aubung  ber  Englänber  unb  Dorübergrhenbe  Befifocr= 
greifung  be*  wrftlirben  Teile*  ber  3m'el  ftatt.   Tie  Eng; 
lunber  lanbeten  12  000  Wann  unter  bein  £>erjog  Don 
Albemarlc  bei  Wuanabacao  unweit  £>auana  unb  febrittcu 
Don  bort  uir  Belagerung  Don  .ftaoana.    9?ad)  langem 
tapferen  2i>ibcrftanb  Würbe  bie  «eine  Bejahung  gezwungen, 
fid)  ju  crgeüen,  unb  jog  mit  Staffen  unb  M  riegerhrrn  ab. 
tie  Englänber  befehlen  bie  fiüfte  von  £auana  oftwärt« 
bU  Watanja*  unb  hielten  fie  bi*  nim  ^rieben  von  Bari*, 
1763,  in  bem  fie  ben  eroberten  Seil  ber  3»Kl  an  Spanien 
inrürfgaben.   Jer  einzige  bleibenbe  (Erfolg  ber  furjen  "Hiu 
infienljeit  ber  IWtglänbcr  trar  bie  ^infütjruug  ber  9ceger= 
fltaDen-'Jlrlieit  auf  ben  Blantagcn.  lie  innere  (*utluirfelung 
•5.4  motzte  h?äl)rcnb  ber  3at)re  1762— 1801  grofee  ,^ort= 
tdjritte.  (*ine  bebeutenbe  <5inn?anberung  au*  t^loriba  17»J3 
bradjle  juerft  bie  Biencnpd)t  nad)  ber  3nfct,  franjöfijd)e 
ronaliftifdje  Emigranten  führten  1795  bie  Äaffeetultur  aus 
San  lomingo  ein.  1801  mürben  neue  9)<etl)cben  ber  Boben= 
beftellung  unb  grofee  Berbefferungen  in  brr  3udcrtabri(ation 
eingefüljrt.    Tic  geiftige  9lu*bilbung  würbe  1795  burd) 
Wrünbung  ber  fönigl.  ©efellfdjaft  für  ir-üfenfebaftlidje 
ftortfdjritte  unb  be*  Diario  de  la  Marina  Marinejeitfdjrift), 


beibe  in  £apana,  geförbert.  Seit  Anfang  be*  19.  3at>rlj- 
rourbe  Q.  tuieberljolt  ber  Sd>auplafy  innerer  Unrut>en,  Pen 
SfiaDcnaufftänben  gegen  bie  Bflanjer  unb  Don  ftrfibfit*» 
ert»ebungen  ber  Äreolen  gegen  bie  fpanifdje  iNegicrung  unb 
Berfudjen  ber  i'o*trennung  ber  3"?^  "on  Spanien.  2ie 
im  3-  lfc23  non  2iego  Francisco  Vemu*  unter  bem 
Bonuanb,  bem  angcblidfcn  Bertauf  ber  3«|fl  an  (higlonb 
entgegen jutrrten,  gegrüubetc  Berbiubung  ber  Soles  war 
bie  rrfle  "Jluefaat  tünftiger  Berjcbwörungen  unb  9lufftänbe. 
Tie  teeitocriireigte  Beridjioörung  Aguila  negra  (fd)li>arjer 
Abler)  würbe  1*29  eutbedt.  1844—4^  fanben  ausgebreitete 
unb  woljlorganifirte  Auifläube  ber  Wegeritlaveu  ftatt, 
weldje  bie  Cfrmorbung  aUer  it?cif{cn  unb  Befitmaljme  ber 
3n|e(  beabfid)t igten.  Xcr  Uiitrrbrüduug  be*  bebcutenbften 
berfelben,  1848,  fielen  über  90000  Sdjworje  aum  Cpfer. 
^adjbem  1845  im  Senate  Won  mkfbington  ein  Antrag 
auf  fäuflidjf  (Erwerbung  ö.«  gefiellt  worbrn  war,  bilbete 
firb,  in  ben  Bereinigten  Staaten  eine  OJefellfdmft,  ber  aud) 
,ial)lreid)c  Culauer  beitraten,  wrlrtje  Spanien  200  Will, 
lollar*  für  bie  Abtretung  ber  3nfd  anbot;  bie  fpauifebe 
Regierung  wie*  jebod)  ba*  Anerbieten  jurüd.  Tie  infolge» 
befien  Dom  Cberfteti  SBljite  in  9il)obe  3«lanb  jur  «Sruberung 
lv.*  au*gerüftetc  Erpebttion  Don  l-OOO  Wann  würbe  Don  ber 
amrrifanifd)rn  Siegirrung  al*  Dölterred)t*wibrig  aber  audj 
Dcrritelt.  Eine  tl)dtige  Agitation  anj  (£.  grünbete  bie  Junta 
promovedera  de  los  interesi's  politicos  (Berbiubung  jur 
i^orberung  politifdjer  3ntereffen).  Tie  fpanifdje  tHegie- 
rung  fteüte  jur  llntcrbrüdung  brr  burd)  biefe  Brrbinbung 
orgauifirtru  Aufftaube  25000  Wann  unter  bem  Öenerab 
Kapitän  3»U  be  la  Goncba  in*  {yclb.  Ter  3»f»rg"iten-- 
Hencral  'JJlareito  H'oprj  lanbete  am  11.  Aug.  1851  mit 
300  freiwilligen  in  Bat)ia  f>onba,  2Ü  dou  .^auona, 
fanb  jebod)  leinen  Anfang  unb  Würbe  am  1.  September 
Ijingeridjte«.  18.55  würbe  eine  anbere  Berjdjwörung  ber 
itrrolen  eutbedt  unb  unterbrüdt.  *Jlad)bein  1868  ber 
Okueral  Totningo  Tulee  l)  (»Jeran,  IRargui*  Don  O'aflell 
Jlorito,  bie  HrDtberung  ber  Areolen  für  tNetortn  l)art  unb 
mißadjtenb  jurüdgewiefen  fyatte,  fam  e*  jum  offenen  Bürgere 
tritge.  2er  (General  Pe*pebe«  proflamirte  am  10.  Dft.  bie 
törpublit  unb  bie  Vostrennung  Don  Spanien.  "Jladibem 
Tulce  unb  nad)  feiner  Abje^ung  Saballero  be  SHobao  dou 
30000  Aujftanbigen  unter  O'cepebce  unb  Cuefaba  jurüd= 
gcfrtjlagen  worben  waren,  erhielt  1870  Balmafaba,  nub 
ba  biejer  ebenfowenig  Erfolg  batte,  1872  t>ottd)a  ben 
Oberbefehl.  Cbwof)l  bie  fpanifdje  ftegieruug  bie  Ber= 
Weigerung  jebe*  Barbon*  nad)  bem  15.  oeirt.  1872  uer= 
täubet  l)atte,  bauerte  ber  Au  ftai:b  uod)  mehrere  3abrr  mit 
großer  Erbitterung  unö  OJraujamteitDon  beiben  Seiten  fort. 
Tie  brotjeubeit  3crlriirfnific  mit  ben  Bereinigten  Staaten 
infolge  ber  Befcbiifumg  unb  B.Vgnat)tne  be*  uorbamerita« 
nifdien  5reibeuterfd)ifie*  Birgiuiu*  im  3- 1873  Würben  am 
19.  Uod.  b.  3*-  in  Ütfaihiugton  beigelegt.  Erfl  nad)  Unter* 
brüdung  beo  Aarliftettaufftaube*  in  Spanien,  1876,  Der: 
mochte  bie  Regierung  eine  genügenb  grofee  Streitmacht  nad) 
6.  311  fenben  unb  enblid)  1878  ber  iKeDolution  mit  Berluft 
Don  70000  Wann  unb  Jloftrn  Don  70  WiUionen  Tollar* 
^»err  ju  werben,  «eneral  «Dlartinej  (jampo*  Derfprad) 
ben  nad)  bem  0.  gebräugten  tKebeüen  ^ugeftänbniffe  einer 
allgemeinen  Amneftie,  Abfrhaffung  ber  StlaDerei,  Auf: 
bebung  bet  Wunopole  ju  gunften  be*  öaubel*  mit  bem 
«ölutterlanbe  unb  ber  Au*fnbrjöUe.  worauf  fte  bie  ihkffrn 
ftred ten.  Seine  Besprechungen  wuTben  jeboch  Don  ben  fpan. 


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(Subct. 


982 


Corte»  nicht  betätigt.  9lm  8.  Wai  18^0  erfolgte  bte 
»ufbebung  bet  SllaDerei  (f.  o.  5)  3m  Satire  bor«; 
auf  tourbe  bie  fpanifrbe  SDcrfaffuug  auch  in  6.  eingeführt,  j 
—  Sgl.  'fl.  0.  Humbolbt,  Essai  politique  sur  l'Uc  de  C. ) 
1826;  2o.no,  To  C.  aml  back,  ti  vacation  voyape.  1859  ;j 
SiDer*,  6.  bic  $crle  ber  Antillen,  1861;  l'arrinaga,  Xtc , 
tpirtfdjaftl.  3"flnnbe  Don  6..  1882;  3<n»Q0.)n,  Las  in- 1 
surecciones  en  C,  1874.    [{$.  9t.  3imfcr  Don  Vangegg] 

ßubo  (tat.  D.  cubftre  liegen,  ruhen),  rinn  if  che  ScbuKgott» 
brit  ber  Ktnbcr,  btc  inabeionbere  ba*  i'iegen  berfclben  bt< 
l)ütct.  [©fijföder.J 

(Jubabanf  f.  SPromeliaceen. 

Enbän,  ein  eiienreiche*,  bem  iPuittfupfcrcri  in  feinrt 
3ufammenfchung  febr  uabcftcbcnbe*  Wtucral  Don  iParra» 
cano  auf  Euba,  bcfiM  inciiinggelbt  bi*  fpeiagelbe  ftarbe. 
jehwarjen  Strich,  bie  .flirte  4  unb  baa  jprj.  (iScWidjt  4,1. 
Xcr  6.  enthält  23  °'o  Kupfer.  42  »'«  Ei|en  unb  35  °o 
Schwefel,  Wae  auf  bie  Jyormel  Cu  Fe*  Sa  bintreiit. 

■Surfing.) 

Eubrfngo  ober  Cf  nudugo,  ^luft  im  zentralen  SWfrila, 
entipriugt  etwa  unter  12°  f.  SPr.,  umreit  iPttjc  in  iPcn« 
guela,  fliefjt  unter  manchen  Krümmungen  nach  SC,  bi* 
er  unter  bem  tarnen  Seoge  ben  Wgamifre  erreicht.  Xicfrr 
Strom  l)at  immer  2Öaifer,  wdhrrnb  alle  S3B  Don  ihm 
gelegenen  ftliifie  bil  an  ben  Ctaiijcfliif}  nur  Wegenftröme 
finb.  6trerfentreife  wirb  er  ton  ben  Eingeborenen  mit 
Kanoe*  befahren.  [Büttner.] 

GutMnlj,  fttufl  im  fübl.  Xeffon  in  SPorberinbien,  j. 
Säubert). 

anbeten  f.  Reffet. 

Cubicfilnm  (tat.,  eig.  Öemad)  jum  l'iegett,  mit  einem 
Wutjelagcr,  D.  eubäre  liegen,  tchlafeul,  3'mmfr-  Scblai* 
gemad»;  Cubic .ul arius  dat.,  jum  C.  gehörig!,  Kammer« 
biener  bei  ben  alten  hörnern,  im  Wittelalter  beim  Stapft. 

Gubirre«  (jpr.  fübjäbr),  %m<*b<(.  t'oui*  Xcapau* 
be,  fron,},  löcnrral,  geb.  4.  Wiirj  178(1  ,<u  <Paris,  geft. 
6.  ftuguft  1853  ebenba,  fod)t  mit  4Äu*jeirhnung  in  ben 
napolfOiiijrbrn  iyelb(ügen  Don  1*05  bi*  1815.  1839  junt 
^air  Don  iyranfreidj  ernannt,  irar  er  1839  unb  1810 
Wrieg*minifier.  1847  würbe  er  im  i'ro.jcfj  Xcfte  (f.  b.) 
tregen  SPeftccbumt  mit  iPcrluft  be»  Ulbcl*  unb  einer  ©elb= 
bufee  beftraft,  1*52  aber  trieber  rchabilitirt.  —  U'gl. 
Xouv.  biograph.  gunör.,  ^.'ar.  1863.         [d.  Bremen.] 

i'nbltus  ober  C'ubituni  dat.,  eig.  ba*,  worauf  mau  fid) 
letutt,  bgl.  Etöjnol.  oon  cubiailum),  Ellbogen;  tngleid) 
ein  Vtingrnmafj  tut  alten  iHom  —  2l!t  pedc-s. 

Gubra$  (wahrfcbcinlirf)  f u  p»eriarben ,  Dom  port.  unb 
jpan.  cobru  Kupfer,  ugl.  fpättat.  cuprum),  heifjen  in  3üb= 
amerifa  bie  Kinber  sott  '.'legem  unb  Wulatten,  f.  "JHettfeb. ! 
Mafien. 

t'uci'dfjrna  (u.  (at.  coijutsrt'  fodjen)  bieft  in  Neapel  ein 
jur  itoll-beluftiguttg  attfgrfitbrter  4*erg.  ireld)er  dürfte 
unb  Derfdjiebene  anbere  Efjirareu  anifpte,  um  bie  ba* 
SBolf  ftd)  idjlug.  ^lit  bie  Steile  be*  lünftlidjcu  S?erge^ 
trat  öfter*  ein  mit  >«tt  beftridiene?  pttramibalea  Werüft, 
treldice  erflettert  trerben  muftte,  um  ber  Derfdjiebeneu  Ef{= 
ivorcii  l).ibt)aft  i>u  werben,  bic  auf  brffen  Spi^e  an  Sdjttürcit 
hingen.  2a*  betreffenbe  S!'olt*feft  würbe  alljuhrltd)  in 
ber  Karneoaliett  Dcranftaltet.  "jihnlidteo  lam  auch  iu 
Wom  letreilcn  im  Womit  Cttober  oor-  Ta^er  Paoso  dolla 
euccagna,  fron),  l'ays  d«?  Cocague  =  Sehlaraffenlanb, 
wofür  in  früheren  fetten  ber  9lame  Ltengödi  üblid)  war. 


—  SUgl.  SJoccaeeio,  Dccanicrone,  (V.  VIII,  ')loo.  3;  Iii; 
Etnm.  Üöörterb.  s.  v.  rucragtia.  [2carta\uni." 

6uo)ifIa  »pr.  (ntfchilja,  fpan..  Weiten,  ^evtetnur; 
für  ftbarfe  f^eUgrate  in  ben  Gebirgen  Spanien*  un^  l<* 
ehem.  fpnnifdjen  ftmrrifa.  [Krümtner 

Cnenbilns,  Sa  üben  tropf,  f.  Karpophhllacrcn. 

rucöju«,  ^tatttdfer,  f.  «inbentdfer. 

C'ucollln  (Schmetterling)  f.  Eulen. 

t'ucrtllus  dat.,  fpdtlat.  cuoülla,  gried).  xovxoiini 
etgentlid)  eine  löte,  bann  eine  in  gleidjer  Jyoim  gt»erti:: 
^tftlle  (bee  Kopfe*),  bic  am  Kleibe  befeftigte  Kapuje. 
bebeduttg  ber  früheften  2»euebiftiner.  *u*  bet  flor 
bebeditng  würbe  fpiitcr  ein  Kleibungsftürf,  Welche*  bit  sh- 
bie  Schultern,  tulejjt  bii  auf  bie  Knöchel  reichte  c. 
cntftanb  beim  bai  Spridjwort:  0.  non  fach  monacli'.ir 
bie  Kutte  macht  noch  ttifht  ben  Wönrh-  —  U'gl.  ten?.:; 
('.  Don  r?chr  in  a^eUer  unb  SlVlte*  Kirchcnler.  [fr 

Cuculu>  f.  tfnditrf. 

Ctiruinis  f.  (Hiurle  unb  Kufurbitaccen. 

Encnmnd,  Konrab  Don.  rerbienter  Kriminnlift.  f,:i 
20.  3an.  1792  juWain.v  geft.  23.  ^ebr.  l^Gl  ru  l'lund. 
würbe  1H21  %*rofeffor  ju  2i?nrjburg.  wegen  feiner  hl'.;: 
liftifdjen  Wefinnutig  1832  aber  entfernt  unb  al«  Sjc: 
tation*gertdit*affef»or  mit  litcl  unb  JKang  eine*  Sak- 
nad)  "Weuburg  a.  b.  X.  rerteltt.  Seit  1842  :Hnt  am  ober*;;. 
<yerid]t«hofe  SPaten«.  mar  er  tielfad)  parlamrutaiiicfi  ti:-.; 
Nichtige  Sdjnften:  Uber  ba»  USerbredjen  be*  ^etru:- 
©ür.tbnrg  H20;  Über  ba*  Xuell  uitb  beffen  SteUunj:- 
Strafinfteine.  ebb.  1821;  Über  bie  Einteilung  ber  A»:: 
bredjen,  SJergeljeu  unb  Übertretungen  in  ben  2trfl»?rr- 
büdjern  in  SPetichung  auf  tonftitutiouelte  (»irunbjäjK,  ?t- 
1824;  teljrbuch  be«  Staatöredjt*  ber  tonitttutiowl- 
Wonard)ie  SPoierns,  ebb.  1*25.  —  5»tgl.  HUmann  :n  tr: 
'Jtllg.  Xeutfct).  SPiogr.  IV  637;  r.  Wohl.  OJcfctjtrtjte  ii:.: 
Citteratur  ber  StantjmiffenichatKu  II  8W.    f Xrictjmjn- 

Cucnrblta  f.  Kürbte  unb  «uliulitaccen. 

Cucüta:  1t  El  fHofario  be  E.,  Stiibt  im  2rn:'- 
Santanbcr  in  Columbien,  ?!^IC  Don  ^amplona  r.r,  l: 
Wrcnje  gegen  ^ene-.iieta,  in  einem  fchönett,  beiften  Ity: 
mit  (1880)  40(K)  Einw.  unb  Kaffee',  Katao<,  ^ueferret: 
3abnf.Kttltur.  .£icr  tagte  1821  berKougrefi.  trclfbe:  ? 
bereinigten  Staaten  Don  .«olnmbieu  fd)tif. 

2)  San  ^ o f c  be  E.,  Stabt,  einige  ktu  'JJiit  r;>n  wr.gr. 
am  Wo  Inchtra,  mit  (1880)  60t.»o  Emu»,  unb  bebeutci-^r 
.«affeehanbel.  S.  3.  be  E.  ift  Sit»  eine»  beutfdjeti  Rmä-. 

[1  u.  2  Volatea'.?!!.. 

Cudbear  (inbifcher  Plante,  engl.  fpr.  föbbbebr1,  ein 
frlertiten  gewonnener  roter  ?Varliftoff,  f.  CrfeiUe. 

Enbbalöre  (fpr.  htbalur)  <6attptftabt  be*  3?eiirfir  2-' 
9trcot  tu  ber  'l?rdiibentichcitt  Wabra*  beä  ^Inbobriwi." 
Weiche»,  an  ber  CKüfte  3)orberinbten* ,  unter  11°  ^  - 
br.,  mit  (1881)  43  545  Eintr.  ?ifd)erei  unb  frix 
raftnerien.  [^ranetr; 

Gubbapah  (Kabapa).  ^>auptftabt  be*  gleidinami/' 
3*e Jute*  in  ber  ^röfibentfefran  Wabrae.  an  ber  grert- 
Wabraa  iPombaO'Eiienbahn,  unter  14°  20'  n.  ¥r.  i'; 
1»"  52  ö.  V.  D.  f*5r.  gelegen,  mit  (1881)  16  275  Emw-ii-J 
unbebeutenbe  Xiamantgrubm  in  ber  9tähc.  Irr  her- 
hatte 1871  auf  21  760  qkm  1851  194  Eintr.  unb 
1  121  038  1881;  bie  SPermtnberung  war  eine  geige  t- 
^unger*not  Don  1876—187?.  Ia*  Klima  ift  b«s  t» 
troden,  bie  Ernten  finb  be*halb  fehr  unftdier.  [hunt 


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tfubbr;. 


G«bb*  (fpr.  többi),  giüffiglrit*mafj  in  Molfa,  hat 
8  Nusfias  =  7,57  J. 

dubwortlj,  ffialpf),  rngl.  ^ß^itofopt)  unb  Zheolog,  bet 
al*  #auptpetttrtrt  brt  Offmbarung*tbroü>gir  brn  Iei*mu* 
itnb  AtljrUmu*  frinrt  3"*  1finf  platonifirenbe 

«Spefulation  ja  befämpfrn  fudjtr.   @rb.  1617  in  «Oer, 
©omrrfeifhjtr,  wutbe  et  1641  $farttt  »onWottfaffabburr;, 
1644  Wafter  »on  Glatr  £all,  1645  ttrgiu*  '.llroftffoi  bes 
^fprbtäifcbrn,  1654  TOafter  be*  ßhriftu*  Gollege  in  Gambribgr 
unb  flatt»  26.  3uni  1688.   ©eine  £auptfcbriftrn  finb:  The 
true  notion  of  the  Lord's  Supper,  in  Wrldjrr  rt  ben  römifchrn 
Cebrbrgriff  vom  Wrfjopfet  brfämpft;  The  Union  of  Christ 
and  the  Church  in  &  shadow,  eine  Deutung  bet  ©be  al* 
be*  Silbe*  brt  SJerbinbung  6b,tifti  mit  btt  flirche.  unb 
enblid)  ba*  fein  ganje*  pljilofopliifdje*  Stoftrm  rntmidrlnbr 
Emuptmert  frinr*  2rbrn*,  The  true  Intellectual  System 
of  the  Univeree  (1678X  in  Welchem  rt  bir  Aufgabe,  brn 
S>ei*mu*  frinrr  3*»*  in  att«*  ^Optionen  ju  wiberlrgrn, 
in  butdjfehlagrnbrt  SBrifr  loftr.   99on  brm  auf  3  Irilr 
berechneten  Söette  ift  nut  brt  rtflr  Prröffrntlid)t ;  bir  3)or» 
arbeiten  ju  brn  anbrtrn:  Treatise  concerning  etcrnal 
and  immutable  morality  (fyrsg.  P.  gbanbler  1731).  Dis- 
i'ourfie  on  moral  good  and  evil;  Discourse  on  liberty 
and  necessity  unb  Discourse  on  freewill  finb  nut  bnnb- 
fdjriftlich  hintrrlaffcn.   Da*  ©an  je  ifi  rin  SUert,  bae  an 
Vjrfinbtirher  ^otfduing,  ©rhärfr  brr  ftritif  unb  gelehrtem 
Uiatcrtal  nid)t  Diele  frinesgleirbrn  bat.  <£.  geht  von  beut 
Gehonten  au*,  bafj  brt  Scismu*,  brt  ba*  $rinjip  brt 
fVtribrit  unb  $rrfönlirhfeit  frinrt  fataliftifchen  %>tur= 
auffeffung  opfrtt,  nicht  nut  ba*  SBrfm  be*  6f)riftrnlumd, 
fonbrtu  brt  SReligion  überhaupt  aufbebe.   Qtx  ftellt  ihm 
bie  Obcen  eine*  perjönlichen ,  alle»  (rnfenbrn  ©otte*,  bes 
(immanenten)  an  fieb  feienben  ©uten  unb  brr  menfrhlirhcn 
5rrtbeit  al*  bie  btri  .©runblagen  rinr*  wahren  Softem« 
br*  UniPerfumS*  entgegen.  Icr  rinr  PoUfommenr  ©ruub 
alle*  ©rin*  fri  ©ott.  Dir  Statut  trägt  ba*  im  göttlichen 
Üerftanb  porbanbene  Urbilb,  bureb  beu  Saiden  (Hotte« 
frfbft  iht  eingepflanzt,  in  fid);  fie  ift  Webet  ohjie  ©ott, 
mir  bei  Deismus,  noch  ibrntifd)  mit  ©ott,  felbft  göttlich, 
mir  bet  ^Jkintbeismuä  will,  ©ott  ift  it)t  £ett,  brr  jebem 
buteh  fte  in*  Sehen  trrtrnbrn  Dinge  ben  Stempel  göttlicher 
3been  aufbifidt.   $m  3u|ammenbang  bamit  ftefit  €.S 
theologischer  ©tanbpunft,  bet  teils'  butch  feine  philofophifchf 
äBeltauffaffung,  teil*  butch  bir  Zbeologte  frinrt  3"*  br> 
einflufet  ift.  Die  abfolutr  (fatalifhfehe)  ^räbrftination  ort. 
warf  et  ald  alle  Sittlirhfeit  aufbrbrnb.   Sie  groffrnbartr 
SHeligion  ifi  ihm  notmrnbig,  abrt  audj  in  brt  ^ilofophir 
etlrnnt  rt  rinr  Mitteilung  göttlicher  Öebanfen.  SSoh  ben 
Petfcfjirbrnrn  Äirrbmparteien  halb  aU  Ätianrt,  Irift, 
©ocinianrt,  halb  al3  Ztitheift  Prrläftett,  fuctjte  rt  felbft 
frinr  ©teile  jwifeben  bem  E)od)Iird}lid}en  Sormalidmud  unb 
btm  fcbmatmrrifcbrn  ©efüblelebeu  brd  3nbepenbentidmus 
ju  behaupten.   lirfe  Petinittrlnbr  .fpaltung  d.s  u.  feiner 
»jrreunbe  prtfpottrten  bie  Gegner  als  Satitubinatiani- 
mus,  brm  fie  fcbulb  gaben,  bafj  rt  ZbriSmus,  £et«muS 
unb  VthriSmuS  aU  intrgritrnbr  Irile  eines  ©qftems  bulbete; 
bod)  toat  C.  gegenflbet  biefet  SBoneurf  nicht  gerecht,  wenn 
auch,  jujugrbrn  ift,  bafj  bir  «trdung  frinrt  Schule  jum 
Dogma  tuelfad)  jehtoanfenb  unb  jweibeutig  toat.  —  Jügl. 
0.      Srchlet,  «efch.  be»  engl.  Deismus,  ©tuttg.  1841; 
&  ftoad,  Dir  rngl.  Driften,  SBem  1853.  (»ttbbrnfirg.] 
dumca  (ipt.  luen(a):  1)  ^jauptftabt  brt  5Pto»inj  @-, 


rin  Sifchofsfi^  höchft  malrtifd)  am  l.  Ufer  br&  3ucat,  ba  Ivo 
bitfrm  brr  ^mrtar  juftirfjt,  912  m  hoch  grlrgrn.  Sir  ftrigt 
in  {teilen,  rngrn  unb  gemunbrnrn  Strafjen  trtraffrnförmig 
bis  jur  «piaja  unb  bei  flatbrbrolr  rmpor,  Ijat  (1886)  7549 
&inm.  unb  liegt  rtma  in  brt  Ulittr  jmifd)en  Slabrib  unb 
Baleneia.  Dir  Anthebrale  ift  rin  jeb.rnsR>rrtrs  gotifdj.es 
SBaunjrrf  mit  uirlrn  maurifebrn  3"^len'  »baut  Pon 
«Ifonfo  VIII.  im  3ahrr  1178.  6.  toat  im  Wittrloltrt  frinrt 
$ilbung,  Äunft  unb  3nbufttir  rorgen  »rit  berühmt.  Jns> 
befonbere  blühte  hier  noch  im  15.  u.  16.  3ahrh.  bas  fpan. 
ftunftt)anbtortf.  8  km  t>on  S.  brfinbrt  firh  2a  6iubab 
(Sncantaba  (bir  orrjaubettr  ©tabt),  reo  Süfjioaffetfalt« 
Ablagerungen  rinr  weite  Strecfe  brbedt  unb  tvunbrrbatr 
Ztopffteiuhö^lrn  tjerpotgetufen  h«brn. 

2)  Wach  bet  gleichnamigen  {»auptftabt  benannte  ^to* 
»inj  in  ^ru«Äaftilien,  mit  17194  qkm  unb  (1«86) 
245112  Cin».  V.  wirb  in  8  ©eriebtsbejirfr  geteilt,  Weift 
feine  bebrutenben  Stähle,  aber  manche  Sebcuewürbig: 
feiten  auf.  (f.  grenjt  im  W.  an  ©uabalajara,  im  SB.  an 
üJlabrib  unb  lolebo.  im  S.  an  6iubab«5Hral  unb  9llbacrtr, 
im  0.  an  Valencia  uub  Zeruel.  Der  obere  3ucar  fliefjt 
mitten  butd)  biefe  SßroPinj.  lieScttaniabeC  nimmt 
ben  öftl.  Zeil  brr  ^tobinj  rin.  ifi  rin  oon  tfrofions» 
thätetu  butd)futd)teS  %Uateaulaub.  brffrn  böefafte  Erhebungen 
an  bet  Dören  je  liegen  unb  tjier  im  3M  u  e  la  b  e  S  a  n  3  «  fl  n , 
einem  Zafelbrtg  von  1350  m.  gipfrln.  Au  brn  Abhängen 
birfrä  SPrrge*  rntjpringrn  lajo,  3urar,  Gabriel  unb  fi*ua« 
balabiat.  Sir  Srnania  br  6.  ift  eine«  brt  malbrrirbftrn 
Öebiete  Spaniens,  mit  ausgebrt)ntrn  irirfrrntvälbrru  fflu 
natre  be  6.),  bir  mrtjt  al*  3000  qkm  brbrden  unb  rootin 
Pinus  Laricio  Poir.  uorhertjeht,  übet  auch  P.  Pinaster 
Ait.  unb  P.  halepensis  Mill.  häufig  »orfommen.  3m  S. 
brr  ülSrooinj  wirb  birl  Saffian  gebaut,  namentlich  bei 
Wotida  unb  San  Elemente.  SBei  Winglanitta  im  SC 
brfinbet  fid)  rin  Steinfaljlagrt.  [1  u.  2  Stein.] 

3)  (Sta.  Ana  be  G.)  1557  gegtünbrtr  unb  gut  gebaute 
Stabt  in  ßcuabot,  ^wuptftabt  bet  ^rouinj  Ajuau,  unter 
2°  55'  f.  SBr.,  2582  m  ü.  3JI.,  am  'Jtio  «Dtatabrto,  rinrin 
Wrbrnfluffr  brs  9iio  $autr,  mit  (1885)  80000  <£inw.  3n 
brt^lähr  birSuinrn  brr  3ttbianrrftabt  Zumibainba,  ii'rlchr 
in  brn  99ürgerfrirgen  bet  3n!aS  jerftört  würbe.  Die 
mittlere  3ahrestemperatur  ift  14,6°  C.  [^olalowsfij.J 

Suerba  (fpan.,  auch  Gothel,  p.  tat.  chorda  Darmfaite), 
Schnur,  alte*  Sängenmafj,  hatte  in  3Habrib  b'U  4'araS 
6,955  m. 

GuernaPdca,  frfibet  6uanhuah^uac  .fpauptftabt  be* 
Difttifte*  6.  im  Staate  OTorelc*  in  UJiejifo,  60  km  S 
pon  3Jlenfo,  1655  m  ü.  3W.,  in  einem  feht  ftudjtbaien 
Ibale  grlrgrn,  »on  (Soitrj  brgtünbrt.  mit  (1888)  16  450 
dinw.  [$olatow*fp.] 

dueämr*  (fpr.  füähm),  gabrilott  in  bn  belg.  ^}ro»inj 
ipennegau,  an  bet  ©ifenbahn  UJouS'öalencienne^  ju  ben 
Steinfohlrngtubm  brö  iBotinagr  gehörig,  mit  (lb8l)  5730 
(Sinm.  [»•  4>rrmftrbr.J 

Snioa,  3uan  be  la,  geb.  um  bir  Witte  br*  16.  3ahth, 
in  Sebifla,  geft.  nach  1607.  Übet  frinr  perjöulichen  Hrr» 
hältniffc  ifi  wenig  mehr  befannt,  al*  bafj  er  au*  guter 
^amifie  ftammte,  fein  Skubrr  Siifitabot  brr  3i>quifition 
Pon  Sijilirn  war,  unb  rtwa  bafj  rr  in  syrjirhung  mit 
brn  ^riporiagrnbrn  (Skiftrrn  feiner  SJaterftabt,  WaM'aoa, 
liego  ©iron,  getnanbo  be  ^wrrera,  wa ()rfdirinlirh  auch 
mit  ßeroante*  grftanbm  hat.   Cbnr  tirferr  iBrgabung  ju 


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(Suefcae  bc  2fcva. 


9S4 


Gulbccr. 


befifccn  bat  fid)  G-  bod)  nad)  t*r|a>itbtnen  Seiten  bin  eint 
grwiffe  9?tbtutung  für  bit  fpanijd)e  gitteratutgefd)id)te  er> 
worbtn.  Stint  14  in  StPißa  1579—1581  aufgeführten 
jiemlid)  robrn  Sdjanfpitlt  finb  nob/ju  bit  ttfttn,  mtld)f 
biftorifäV  Stoffe  bebonbeln  (Primera  parte  de  Comedias. 
SröiÜa  1584,  nod)  nidjt  totrbrr  aufscfunben,  tinr  2.  Nueg. 
1588).  lad  $poä  La  Conquista  de  la  Betica  (*eöiUo 
1608)  btfibt  unleugbare*  SBerbienft  in  ber  SBabl  be*  Stoffe* 
unb  ift  nidjt  ganj  obne  einigt  portifebe  Süorjüge.  Xae 
8el)rgebid)t  übtt  bit  Xid)tfunft  Egemplar  porHico  (1606 
gtffbrieben)  enthält  manch/  ötrftänbigr  SBemerfung  unb 
fcfrabbatf  9cad)rid)t  in  fUefjenbrm  Vortrag,  ift  babei,  nod) 
<gfeptbee'  Waltrlunft,  bo«  trfte  eigentlich  bibaf tifc^e  <S»tbicbl 
Spanitne;  »itl  fcbwäd)er  ift  rin  jwtitt»  fibtr  bit  (hrfinbtr. 
de  los  Inventores  de  las  Cosas  (btibt  in  Stbano,  Parnaso 
espafiol  SBb.  8  u.  9).  Unbcbcuttnb  ift  Irin  Roinancero 
(Coro  Febeo,  Sebilla  1587  u.  1588)  unb  bit  TOebrjabl 
btt  lprifd)en  ©rbidjte  (Obraa.  Sepitla  1582).  —  2)gl.  über 
ihn  Sontra,  CatAlogo,  S.  117  ff.  (*aift.] 

Guebaf  bc  Sera  (b.  b-  bit  £>db>n  oon  S9.),  Stobt  btr 
fpan.  ^)rooinj  rllmtria  am  r.  Uftr  be*  Älmanjora,  mit 
(1886)  21  000  Sinn?.  3n  ibrtr  fläbt  fmb  rtid)t  Slti* 
unb  Silbrrmintn,  fomie  .§üttcnwtTte.  (Stein.] 

Gaggida»  (fpr.  tubfdjo»).  italitnifd)t  r  Jltcftn  im  JBtjirf 
9bbiategraffo  (Sßtoo.  Wailanb,  itombarbei),  mit  (1881) 
5560,  att  «emeinbe  6105  Pinto.,  25  km  ffl)  oon  Wailanb, 
mit  ftarttm  ©etreibt»  unb  SQJrinbau.  [Schöner.] 

Gugic  (fpr.  fubfdja),  fffifio,  ital.  Öeneral  unb  Staat« 
mann,  gtb.  \u  Cagliari  1818,  gtft.  ju  9iom  13.  gebruar 
1872.  3n  **r  Wilitätatabtmie  ju  Zurin  trjogtn  unb 
früh,  in  bos  jarbinifrbe  $etr  eingetreten ,  nahm  er  rfibm- 
lidKn  Anteil  an  btn  Arirgen  gtgtn  Cfterrtid)  1848  unb 
1849,  mutet  bann  in  ba»  fubalpint  Parlament  gewallt 
unb  begleitete  1856  als  Sefretor  bit  aufetrorbentliche  ®e= 
fanbtfdjaft  nad)  6t.  ^eteriburg.  1859  mar  rr  (Hrnrral 
ftabädjrf  (Halbinie  (f.  b.)  unb  begleitete  nad)  bem  ^rieben 
t>on  $i(lafranca  ben  Statthalter  $oncompagni  (f.  b.)  nad) 
QloTtxii.  911*  SBrigabebtftbI*b.abtt  gegen  bie  ^Jäpftlid)tn 
in  btn  Warfen  unb  in  Umbrien  jwang  er  ftneona  jur 
Übergabt.  3n  Neapel  batte  rr  in  btr  Stattrjaltrrri 
nad)  btn  Siegen  Gfaribalbie  bie  Critung  ber  militärifcbcii 
jlngelegenhtütn;  im  Vtiniftertuin  SRicafoli  (f.  b.)  oertrat 
rr  btn  abweftnbtn  Ärieg*minifttr  Xtlla  Ulooere.  17.  Aug. 
1862  mürbe  tr  tion  SSittor  @manuel  all  aufjerorbentlid)er 
tgl.  Äommiffar  nadj  Sijilien  gefdjirft.  1863  wnrbt  er 
Warineminifter  im  Äabinett  OTingbetti  (f.  b.),  im  Huguft 
1866,  nadjbtm  rr  aU  !Tit>ifion»gcnrral  am  Ariege  gegen 
Öfterreitb  unb  btr  Sdjladjt  bti  eufto^a  (»gl.  ^talitn,  Wefdj.) 
teilgenommen,  Ärieg»minifter  unb  fpdttt  trfltr  filüq,tb 
abjutant  bt«  Aronpriujeu  Gumbert.  [3d)öner.] 

Qngaar,  Felis  concölor,  f.  .Robrn. 

Cni  bono!  ,Su  melrbtm  3»cd?  SE&oju?  ctg.  9Dem  jum 
Stuben?  nad)  Cicero  (Pro  Hoscio  Anierino  80,  84  u.  a.), 
tin  SBort  be«  «f.  Paffiu«,  melcber  bei  llnterfud)ungtn  über 
Ulorb  bie  »rforfetjung,  wer  an  bem  lobt  bee  (Jrmorbeten 
ein  Monbert«  3nttreffe  gebab»  bobe.  aU  ftiminalifttfcbt« 
Öruiibfab  auffttntt. 

dnitlatefeH,  rin  in  Mrrifo  (tbrnbrr,  jur  ajtetiftbeit 
(Gruppe  gebdrrnbrr  jlubiancrftamm,  j.  'Jlitffeii. 

Caidrt  p»ti  (franj.,  jpr.  füt)tp'r  polltb.  Polirtr»  Aupftr 
[caivT«-  tat.  cuprumj),  meffingartigt  Sronje,  beren 
Cberflfirbt  glcinrenb  polirt  ift.  [^iidjer  ] 


({ujatinA,  3o<obu*  (3acqut4  be  6ujn*).  neben 
ToneUue  ber  größte  franj.  9ted)tegelet)rte .  geb.  1522  ,|u 
louloufc.  gtft.  14.  Cttober  1590  ju  fourgt«.  ftubirte  in 
Zoulouft  unter  Jtrriet,  Itbrtt  bafelbft  1547-54.  bann 
fur4e  3eit  in  tfabori,  1555-57  in  Soiirgr«,  I.V.7-5» 
in  iBaltnce,  1559—1566  mitbtr  in  Sourgt«,  furjt  .Seit  in 
lurin,  1567—1575  in  Soltnct,  bann  witbtr  in  4*ourgt* 
unb  nad)  furjtm  »uftntbalt  in  $ari«  nodtmale  in  5Pourgt*. 
lliifrrrid)t  aU  tJrtgtt  btr  rbmildjtu  9ted)t»auellen,  forberti 
rr  eine  eyatte,  alle  Hilfsmittel  ber  JRritif  unb  ber  Hilter 
tum*mifftnfd)aft  ütrttfnbenbe  3?eb,onblung  ber  CutUtn.  tro 
bei  tr,  gegenüber  bem  bit  töiijtlbtittn  fQntbttifd)  urt 
binbtnbtn  Xontau  (XoneUue),  mrftntticb  analqtifd)  ortfubr. 
Stint  fämtlicbtn  SJerle  gob  er  1577  be"«*;  e«  fol^tm 
bie  rluegaben  a  la  grand-barbe  in  6  SBbn.  ^ar.  1617  unb 
bie  oon  ffolombet  beforgte  in  6  3?bn.  ebb.  1637.  irint 
oollftänbigere  «uügabt  beforgte  5<»brot  in  10  $bn.,  1>ar 
1658,  mit  3ufäben  ju  Neapel  1722-27  in  11  *bn..  in 
Neapel,  Sßenebig  unb  TOobena  1758— «3  in  11  S?bn.. 
Übt  $roto  1859-  74  nad)gebtudt.  »tür  bie  *enu>ung 
rcrTtPod  batf  Promptuarium  bt4  Domin.  Albanensis,  Stapel 
1763,  Wobena  1795.  3"  Zouloufr  ift  9.  ein  Tenfmal 
geftht,  aud)  tvtrb  fein  Anbeuten  Pon  ber  bortigen  Acad**mi<- 
de  Legislation  alljabrlid)  burd)  ein  Jytft  grieiert  (FVtf 
de  Ct^jas).  —  iügl.  S?erriat'5t.=1)rtr.  Hist  du  droit  Rom. 
Btiirie  de  l'bist  de  C,  ^ari#  1821;  Spangenberg,  3  (<- 
unb  feine  3* 1  tflf  offen,  £rip)ig  1822;  Revae  de  legislation 
1838  unb  1851;  Recueil  de  l'Acad.  de  legislaüon  de 
Toulouse  VI  207.  254;  VII  477  u.  d.;  «obierr,  Le* 
grands  jurisconsaltes,  1874,  S.  285— 291;  Nouv.  Revue 
bistorique  1877  S.  680,  1883  6.  205;  Stinfcing,  fyt 
ftbidjtt  btt  beutfd)fn  SttdjWmifftufcbaft  1880  I;  (fttbrmann. 
Stubitn,  I  61.  [Ieid)mann.f 

Cojoa  regio  ejaa  religio  (lat),  .mefftn  ba«  i'anb 
btfftn  aud)  bie  Religion*,  eine  fpdttrr  nformulirung  be* 
btn  fflfid)«ftänbrn  burrb  btn  tReIigion«frieben  ju  9ng«burg 
( 1555)  grmäbrttn  jus  reformandi ;  ogt.  Xtutfdjlanb,  Ätfcfa.  l\. 

Cni  (fran,i..  |pr.  fürj,  mlat.  culu«),  Surjel.  «efäR;  c. 
de  Paris,  $o(fttr  t)>nten  unter  btm  Ältibe. 

öulbeer  (aud  attftlt.  Kele-de  Xientt  ober  Vtdnnn 
0iotte4,  lat.  colidöi).  Uli  nad)  btr  Eroberung  burd)  {win- 
vidi  HI.  (1171)  bie  feltifd^djriftlidje  Airrbr  3rlanb4  ber 
»ollftünbigen  Unterorbnung  unter  Som  erlog,  rrb^irlttn  fidj 
unter  bem  Flamen  ff.  bi4  ine  14.  3afjrb-  bitttin  im  tfanbr 
jablrrirbe  9iefte  bti  irifd)rn  $rirfttrtum«.  ler  9tame  b<- 
jiebt  fid)  alfo  nid)t,  wie  nod)  bi4  bor  fur^rm  angtnomin<>ri 
wurbt,  auf  bit  gefamte  alt(eltifrt)t  Äircbt  in  3rlanb 
(Scbottlanb  unb  5Öolf4>  fonbtrn  lebig(id)  auf  grmifft  ihrifr 
t>on  95)tltgtiftlid)t n ,  bie,  in  Vereinen  »on  gtwöbnlid»  12 
Dldnuern,  benen  ein  ^Jrior  porflanb,  an  bieten  Orten  br» 
Vatibt«  feit  (htbt  bt4  8.  3obr^-  J»  gemrinfamrm  ftnbaduV 
leben  nad)  einer  nad)  Urfprung  unb  ^injelb/ittn  rnxt 
nio>t  befannten  Siegel  jufammtntrattn.  9ttbtn  btm  Wotte- 
bienftt  lag  ib,nen  befonber»  bie  Itiblidje  unb  gtifttirbe  t^flfgr 
btr  Sinnen  ob.  Xa  fie  im  Äegtnfabe  \a  btn  Ünbängtin 
bt*  römifebrn  Se(enntnifft4  ftanben  unb  btim  ^olft  heb 
grofetr  9Peliet>tt>eit  frfTtutrn,  fiel  ibnen  in  ben  folgrnben 
beiben  3obtbunberten  faft  btr  grfamtt  Skliflem*  ui 
Übtr  bit  mtift  gtwaltfamt  Sinfüb,rung  btr  regulämt 
ftltrifer  (ftit  btm  11.  3«^^-)  Btrbrängtr  fit  tntwtber  gan; 
ober  nabm  ibnen  bod)  ba*©ebiet  berSüframent*t>eriraltunH 
unb  Seeliorge  unb  lief}  ibnen  nur  bie  iintergeortncten 


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QottrebienfUidjen  Verrichtungen  (SJerf  orgung  ber  Äircbem 
gcMubc,  Pfu>rge|ang  u.  f.  w.).  Sange  3'i<  binburcb  waren 
fic  in  jenen  «anbern  bte  Vertreter  be*  grnnbfätilid)en 
25>iberftanbe»  bei  alten  93cfcnntniffc*  gegen  ba»  romifdjr, 
beffett  marirttjollem  Vorwärtäfcfarcilcn  tfc  fdjliefjlid)  erlogen. 
—  5BgI.  9ieew*,  The  Culdc-ers  of  the  British  Islands, 
Sonbon  18fi4;  3frnc,  Celüc  Scottand,  8  Ü»br.  (rbinb. 
1876  ff.;  Sd)öli»  flrtifel  in  £crjog  Witt»  9tcal--Pnct)t(. 
2.  «nfl.  3»b.  III;  Pbrarb,  Sic  ^Scbottifchc  Wiffion«* 
fireftc.  Plütcrelof)  1873;  Soof»,  Anti<|.  Brit.  et  Soot.  eccles. 
more9,  Ecipj.  1882;  fiunl  3"t  töeidj.  ber  oltbrit.  Airchc 
in  ben  £iftor.  3ahrb.  b.  «örrc«*Ptcj.  Sb.  VI;  Aurfc,  Scbrb. 
b.  Jt.=«rf(h.,  eetpj.  1885,  1«  13  ff.  [3?ubbcnjieg.l 

(Swlt'bra  (fpnn.,  Solange),  Warne  einer  fpantfct>cti 
Slntilleninfel,  |.  Ouugfirninfeln. 

Gulrnborn,  twtiönbifcbe  Stobt  SSC  von  Utrecht,  f. 
Sl  u  ilcnburg. 

Colons  (aud)  Call6nn,  lat.),  lebauer  Sorf.  Sdjlaudj, 
ba»  grofjtc  Stoß  für  ftlüffigfcitcn  bei  ben  alten  Wörnern, 
20  Amphörac  (f.  b.)  cntbaltenb. 

Cnlex  f.  Stedimürfcii. 

Guliacrfn,  #auptftabt  bc*  Staate*  Sitr  loa  in  *DJcrifo. 
Mittel  24°  48'  n.  !«r.,  am  Wio  P.,  weither  in  ben  Holt 
ton  flalifornicn  tnünbet,  Si&  eine*  ififrfiof»,  grgrünbet 
1532,  bot  (1888)  19  500  Pinw.  Silbermineit  in  ber  Wä>. 

|"»olnfoW»ft).] 

Gülle»  (|pr.  fölln):  1)  älUlliam,  einer  ber  brrübmtrfkn 
&rjtc  bc*  18.  3ahrh.,  würbe  am  11.  Sqcmbrr  1710  ju 
Sanarlfbirc  in  Scbottlartb  geboren,  erhielt  bie  gewöhnliche 
Sliiäbtlbung  eine«  9lpotbcfcr=Pbiriirgen,  biente  furje  3eit 
auf  einem  35?cftinbienfabrer  unb  lebte  bann  al-J  ?lrrt  im 
Airdjtpiclc  Shott*.  Tann  flubirte  er  Webi.n'n  in  ÖJlaegoiv, 
Wo  er  1740  Softer  Würbe  unb  balb  barotif  al*  Srfjrcr  bcr 
IRcbiiin.  Pbcmir  unb  SPotanil  auftrat.  1751  würbe  er 
^rofejfor  in  Wla»gow.  1755  tarn  er  al»  ^rofeffor  an  bie 
Unibrrfität  Pbinburg,  wo  er  yierft  Pbrmie.  fptitrr  ^f)or= 
tnafologie,  tfjcoretifdjr  unb  praftifrty  Mcbiun  lehrte.  Pr 
ftorb  5.  iyebr.  1790.  P.  gilt  al»  ber  .öaupt&ertrrter  bei 
fog.  nruropatbologifthcn  Sljftcme*,  welche»  ben  ?luegang«' 
puuft  aller  franfhnften  Vorgänge  im  Wcn>cnn)ftcme  furfjte. 
Wllc  flranfbeiten  entfieben,  nadj  bemfelben,  burch  Dermehrte 
ober  oerminberte  SJcWcgung  bcr  Werveumaterir.  Seine 
.fyauptwerfr  finb:  First  lines  of  tlie  practica  of  phvsickotc, 
Sonbon  1777;  Synopsis  nosologiae  methodicae  etc.,  Seiben 
1772;  Physiolofzy,  Pbinb.  1785;  A  treatise  of  matcria 
mediea,  ebb.  1789.  Tiefe  2t)crfc  erfdnenen  in  pWrcidini 
Auflagen,  fowic  in  bctttfdjcn,  frantöfiidjcn,  italicuifcbcu  unb 
lateinifdjen  Überfettungen.  —  4'gl.  3 liomfon:  An  acronnt  <if 
the  Ute,  lectures  and  writings  of  W.  ('.,  Pbititurg  18J52;  "fl. 
Werant,  The  Störy  of  the  univereity  of  F^linhurgh,  4*b.  II, 
Sonb.  1884,  g.  WS  nnb  402.  fflleiiili>äd)tcr.] 

2)*(iflul,  failjol.  ^rjjbifdjof  bon  Tublin  unb  'Vrima-> 
von  Orlanb,  geb.  27.  ?lpril  1803  ju  «aQptore  («raffdjajt 
At ilbarc).  ging  fdjoiv— in  früljer  3ugrnb  nadj  9iom,  blieb 
bort  80  \at)xc.  würbe  SRcftor  be«  ^rifdjen  Aolleg»  unb 
ging  185Ü  al»  *JJad)folger  bc*  (?rjbifd)o^  Don  «rmagb, 
Dr.  Prolttj,  »on  ^iu>5  IX.  augleid)  jum  primae  pon  ^r» 
lanb  ernannt,  in  fein  iUatcrlanb  iurüd.  Sdjon  1852  über, 
nahm  er  nad)  OTurranS  lobe  bae  tfrjbi*tum  lublin.  3m 
^luni  1866  würbe  il)in,  bein  erften  irifdjen  SBifd)ofe  feit  ber 
Deformation,  ber  Aarbinalehut  Derliebcn.  Seine  einflute 
reid»e  Stelle  madjte  iljn,  obgleich  er  bai  reoolutionäre 


(Tum). 

nfeniertum  fcharf  betömpfte,  ju  bem  natürlirljcu  (rubrer  bt% 
irifrben  Aatljoli.nömu«  in  beffeu  inneren  Äriuipfen  mit  bem 
proteftantifeben  Cnglanb.  flu?  bem  batifanifdwn  ftonjil 
trat  er  im  ijabre  1870  ali  eifriger  Verfechter  ber  päpftl. 
Unfeblbarfeit  auf,  öeriudjte  auch  in  einrm  aftronomifdjen 
3?urbe  ben  Vtadjwei«,  bafj  bie  «efetje  ber  Bewegung  ber 
.£>immr(«(örprr  nad)  ben  tfjeologifdjcH  Seljren  ber  mittel: 
alterlicben  (itatiirforfdjeiibcit)  Sdiolafnter  ju  beridjtigen 
feien,  bofe  bie  Prbe  ftillftclie,  bafj  bie  übrigen  Jfpimmclo= 
(örper  fid)  um  birfelbe  alo  ib,ren  Wittelpunft  bewegten 
u.  a.  9lber  bie  Wangclljattigleit  feiner  Wiffenfcftaftlidjfn 
Veiftungen  ttjot  feinen  auf  ba*  $ot(ewot)l,  namenttidj  auf 
Hebung  ber  $ilbung  bcr  unteren  Alaffen  geridjtctcn  2*e» 
ftrebungen  feinen  Slbbrudj-  Pitt  heftig«  Wegner  be»  ge= 
mifdjten  Pryel)ung*fl)ftem*,  ber  fog.  9(atiottalfd)iilen,  weldjed 
in  ben  iHcgicrung*anflaUen  unb  bem  neiigegriinbeten 
(Jueon's  Collejje  bunhgefüljrt  würbe,  grünbete  er  eine  JKeifjc 
foufffftoncUer  Srbulcn,  ba»  Xio.jcfantoUegium  ut  e<lottliffe, 
Diele  Airdjcn  unb  .^loipitäler  unb  faftte  al*  einer  bcr  erften 
bie  Oirüttbung  einer  lattjnliithcu  Unioerfität  ju  Dublin 
in»  «ugc.  Pr  blieb  Iii  an  feinen  lob  (24.  Cftober  1878 
in  lublin)  eine  bcr  {lauptftüjjrn  ber  jungen  Uniferfitiit.  — 
iügl.  «Ug.  3«g.  1878,  «r.  800  S.  4425  unb  Nr.  302  S.  4449 ; 
Seelie  Sterben.  Dict.  of  Nat  Biogr.  («ubbenfieg.] 

GnUcra  (ipr.  >Ijera),  ipan.  Stabt  bcr  ^ro»in,t  Valencia, 
am  l.  Ufer  bc»  ^ucar,  nal)t  ber  Wüitbung  bcsfelben,  S 
ber  ^auptftabt  Dalrncia,  im  iKei*gebiet  gelegen,  bot  (1881) 
11000  Pinw.,  weltbe  ftd>  Domeljmlid)  »on  Sanbbau  unb 
öHdjfang  näbren.  [Wein.] 

Callas  (lat.)  f.  Culthis. 

PnKoben  (fpr.  {ö(lot)b'n),  Stabt  in  ber  frfjott.  CixaU 
fitaft  ^nviritcfj.  3n  ber  9tiif>c,  an  ber  PJrcnjc  dou  Waini« 
fbire,  P.=Utoor,  ein  Icil  bc?  IrummoffioDtoor,  wo  am 
27. 9lpril  174G  bcr  ^Sodjläubcr  unter  bem  Aronprätrnbentcn, 
'l'rinjen  Aarl  ptiiaib,  Don  ben  föniglirben  Iruppeu  unter 
bem  .^erjng  »tu  Puinberlanb  fo  wollftäubig  geidjlagcn 
würben,  bnfe  bamit  bie  Sadjc  ber  Stuart»  für  alle  3''teu 
ben  2obc»ftofj  erl)tflt.  Steine  mit  ben  Flamen  bcr  Mrfdjic' 
benen  Plan*  (f.  b.)  be.irtd)nrn  bte  Stellen,  wo  bie  ^od)» 
lattber  nieberflftnebelt  Würben.  [Witter.] 

Gullum  (fpr.  töltöm),  fteorge,  Wcnerol  ber  norbamerit. 
Union,  geb.  25.  $tbx.  1809,  wibmete  fid)  bem  ©eniefadjc 
unb  machte  fid)  um  bie  5*efeftiguug  ber  Siibgrcn]e  unb 
itiifte  feine»  i'aterlanbc»  t>cd)  üerbient.  ü*efonbere  "?lner-- 
(ennung  fanben  feine  Oafenbantcn  unb  $rü(frnau(agcu. 
3u  lefttercr  ii'elicbiing  frhrieb  er:  Military  bridges  witli 
India  ruhher  pontons,  Wew  "))orf  1849,  nnb  Systems  of 
military  bridges,  ebb.  1863.  (Hegen  Pnbe  be»  4»tirgrrfriege», 
in  wrld)em  er  teine  (Gelegenheit  gejunben,  fidj  al»  Apm- 
battant  bercorjittbun,  WiiTbe  er  1864  unter  äterlcibung  be» 
föcueral»range«  nun  Supcrtutrubent  ber  42)(ilitära(nbfinie 
bon  ÜSeftpoint  ernannt,  .f^ier  forgte  er  burch  Herooll» 
(ommuuiig  ber  Unterricht»mrt()obe  bafür,  bafj  bem  ^»ecre 
nur  Cffiyae  Pon  grüublirbrr  unb  Piclfcitiger  tyod)bilbung 
tugefüt^rt  werben  tonnten-  Wadj  lOjäbriger  Süerwaltuttg 
birfer  Stelle,  notjm  ex  feine  2bä«igfeit  alsiJlilitäringenieur 
Wieber  auf.  l^bt.J 

GuBtl  (fpr.  füfli),  Sanbftäbtdjen  unb  .f>auptort  be»  i8e» 
jirfre  Sa  Haux  (9(m't(;at),  im  fdjircij.  flauten  önabt,  mit 
(1889)  1002  protei!.  Pinw.,  in  rcbcnreidjem  lltergrlänbe 
am  WUfcr  bc»  Wenferfee*,  8Vi  km  uon  Saujanne  gelegen. 
9tm  ^afenquai  fteljt  ba*  £enfmal  bei)  Pon  6.  gebürtigen 


08} 


Culmites. 

UlajorÄ  2oörI,  ber  1723  ben  Berfttd),  äöaabt  bon  btn 
Brrucrn  311  brircicn,  mit  feinem  Kcben  bc.iatjlte.  [Öraf/ 

Culmites  (o.  lat.  ciüiuus  ,£>alm)  nannte  Brongniart 
eine  öattung  ttorWeltlidjer  ©räier;  l  Öraminccn. 

(Sül$t  (ftonj.,  fpr.  fülof),  ber  hintere,  untere  2ci0.  Ireib» 
fpicgel,  Weldftr  fict)  bei  ben  auf  betn  ^rinjtp  ber  (Jrpauuon 
beruhenbeti  flcjofleneu  Borbcrlabungefl,cwebrrn  in  ber  Jpob= 
hing  am  Bobcn  ber  ©efdwife  befanb.  2a*  P.  joUtr  bie 
Unteren  beim  2raneport  gegen  Deformationen  fcfnifccn  unb 
beim  Schuft  auobebnen  unb  fo  in  bie  3üge  preffen. 

[ftohne.] 

önloj  (fpr.  ÜilpfO.  SBerju'eigungepunlt  ber  Pifrnbalw- 
linien  Öenf=2l)oii  unb  ©cnf=2urin,  an  bem  Mljöne,  47  km 
S3B  bon  ©cnf.  [Ätof.] 

Culpa  (lat.),  in  Prof-  unb  cibilrecbtlicbfm  Sinne  f.  b.  tu. 
Sdjulb,  fdjutbbofte  Sob,rloffigfeit,  im  Untcrfdntb  Hon  rcdjti- 
Wibrigcm  Borja&  (dolus),  j.  Sd)ulb. 

Cunia  (itrcbö)  f.  Pumaceen. 

6nmä  (alte  ©eogr.)  f.  Äumä. 

Gutnand:  1)  .f)auptftabt  bed  nad)  ihr  benannten 
Staate*,  am  fiibt.  Pingange  bes  ©olfeä  oon  Pariaco, 
unter  10°  26'  f.  SPt.  unb  64°  13'  ö.  8.,  mit  (1883)  12 051 
Pinn?.  P.  mürbe  1521  gegrünbet  unb  litt  17G6,  1797  unb 
1853  burd)  Prbbcbcn.  —  2)  Staat  im  norböfU.  Bene> 
juela,  f.  ilWnejurla-  [Döring.] 

Gnm«rtn(t>on  6  ulnaren.  guopnnifdjer9came  bor  Aonla> 
bcljnr)  ift  ein  in  manchen  $flan,)en  enthaltene«  flüchtige» 
Cl,  Welche»  benjelbcn  einen  eigentümlichen  OSerud)  verleibt, 
3.  B.  ben  2onfabot)uett  (f.  b.,  Parfüm  btl  Sdinupftabafe) 
unb  Melilötus  (3teinllee).  2er  SWalbmeifttr  (Asperüln)  »er* 
banlt  auäj  bem  P.  feinen  2uft,  ebenfo  ba3  {)cu  (befonberä 
burd)  baian  P.  reiche  fRudjgra«,  Anthoxantliuni  oilorfttiim). 
Sie  befannte  ^arfumfabrif  bon  Sltfinjon  in  Bonbon  briiüfyt 
baö  flüchtige  G.  311  bem  (Uiägrjcidjneten  Parfüm  New  mown 
hay  (frifdp  gtmäljtc*  $tul  [Bennert.] 

Gumberlanfe  (fpr.  tömber(änb):  1)  norbweftl.  6>renj> 
graffdjaft  Pnglanb*  gegen  Sdwttlanb,  begrenzt  im  31.  bon 
2umftice,  im  C  »on  Wortbumberlanb  unb  2urbam,  im 
S.  Don  SBcflmorelanb,  im  95*.  bon  ber  irifrfjen  See,  im  9130. 
bon  2olmar)=<}irtli,  umfaßt  8926  qkm  mit  250  647  Pinto. 
Sic  ftüftt  am  Solwah'Sirtb,  ift  niebrig  unb  jonbig,  an  ber 
irifcb,cn  See  (teil  unb  jemriffen.  2  a*  -£>aupt  Vorgebirge  ift 
St.  Bee*  .f>eab.  3m  ift  ba*  l'anb  offen  unb  flach, 
bom  Pben  unb  anbeten  bluffen  bewäfiert  unb  beftebt  bor> 
nrtjmlid)  aui  üppigen  Üßiefen;  bon  biefer  Pbenc  fteigt  baS= 
felbc  nad)  0.  unb  ©.  311  bem  Pumbrifcbcn  Bcrglanbc 
auf.  Über  baöftfbe  f.  Sgritifcbe  Jätifeln  3.  3m  20.  »on  Cv. 
Serben  Jiut)le  unb  Pifen  in  reid}ftetn  3JJafee  gen?onncn,  ein 

fliofte.;.Hol)lfnfelberftredtficb,öon3üfjiteb/a»fn  biä  Wartjport, 
unb  jablreidjc  .r»ol)bfen  finb  in  unauägefettter  2t)ätiglfit; 
ber  oor3Üglid)fte  ©rapljit  h'irb  in  ber  91  übe  oon  Äestoid 
gefunben  unb  inSonbon  311  Söleiftiftrn  oerarbritet;  2d)iefer, 
Äall  unb  Sanbftetn  tvetben  oieliudj  getoonnen,  aufjerbem 
in  geringer  Wenge  Äobalt,  Aiupfer,  «ntimon,  OTangan 
unb  Öipi.  Pntfprcdjenb  ber  flimatifdjen  i'age  oon  (>., 
bie  es,  mit  ?lu*nab,me  ber  milbereit  SÖftüfte,  311  bem 
liilteften  unb  fendjteften,  ob»rob,l  burd)au«  nicht  ungefunben 
2etl  Pnglanbd  mad)t,  ift  äderbau  bon  geringerem  Um- 
fange,  btbeutenb  ifl  bagegen  tHinboieh'  unb  <Sd)af)ud)t 
unb  bie  ÜDlenge  ber  ejportirten  3)lol(ereiprobufte;  bie 
Fühlung  beä  3al)rea  1885  ergab  20  2S8  ^ferbe,  139  329 
Stüi  Sinbotch.  494553  Sdjafe,  24104  Schweine  unb 


295  610  Stnrf  ÖSeflügel.  fyabrifation  oon  SBJoÜtrarcn 
wirb  in  einigem  Umfangt  itt  Parliile,  ber  ^auptnatt 
unb  einigen  anbeten  Drten  betrieben.  n?id)tiger  jrboeb  fn ; 
bit  SBauiniooUfabtitru.  bit  Pifeninbuftrie  unb  bit  l'nn^ 
Weberei.  Pine  eigentümliche,  mit  bem  benachbarten 
morelanb  geineinfame  fojiale  Prfcheinung  finb  bie  sttt?- 
mpii,  ein  unabhängiger,  freier  i&tuernftanb,  rcie  et  in 
Pnglanb  nur  in  JÖeftmorelanb  unb  P.  fid)  finbet.  —  > 
9i.  von  P.  30g  fidj  oon  Pavli*le  bi*  lonemoutb  ber  wi, 
Äaifer  -Cvabrian  \um  2d)ufj  ber  ^rooinj  Britannien  qrqrr. 
bic  Pingcborerten  angelegte  gro|e  ^iftenrcall  bin.  cer 
ireldjem  nod)  Überrefte  oorbanben  finb.        [Wittrt  i.) 

2)  Worbamerif.  it  l n  ,  entlpringt  in  ben  (v  iPergfn  ix 
20.  oon  flentudn,  flieftt  22Ö  burd)  Üenneffec.  bann  SC 
nad)  Äentudn  ^urürf  unb  niiinbet  bei  Smithlanb  aU  1 
*IJebtnflufi  in  ben  Cbio.  Seine l'äiige  ift  ungefabr  1050  km 
für  Sampfcr  ift  er  bis  91afboille,  332  km  oberhalb  \tas. 
*fflünbnng,  fd»iffbar.  Sei  20itliam»burg  bilbet  er  einen 
23  m  l)oI)cn  fenfrechten  SBafferfall. 

3)  Stabt  im  norbamertl.  Staat  Warplanb.  am  $t-- 
tomae,  190  km  SB  bon  Baltimore,  mit  (1880)  10695 
Pinto.,  bot  bebeutenben  ^>anbel  burd)  bie  in  ber  9lfih<  bi- 
ftnblidjen  au^gebehuteu  Äol)len'  unb  Piienlager.  P.  lieg: 
am  t5t)c»afcaIe.-Cr>io=flaiiiil  unb  ber  Bahn  iPaltimit! 
Chio.  [2  11.  3  ^tKi;] 

Pnmbtrlanb,  SBilbrlm  91nguft,  .^er,)og  ter,. 
brittcr  Sohn  Ötotge  II.,  flonig«  oon  Pnglanb.  grt 
2G.  9lpril  1721,  begleitete  1743  aU  «eneralmajor  wirra 
SJater  311  ber  pragmatitd)tn  ?lrmet  in  leutfiUrr 
unb  tourbe  in  ber  Schlacht  bei  Xettingcn  2*.  o_n. 
bebeutenb  bertounbet.  53iit  24  fahren  unb  ohne  alle  *r: 
fahrung  mürbe  er  alä  (Generalleutnant  174-5  an  bie  2p;?; 
ber  britifd)cn  Stteitlräfte  in  Jlanbrrn  geftcllt  unb  erl;" 
11.  ^Jlat  be*i.  3-  b"»t  50n'rni>h  f',1f  blutige  91ifberla$f 
27.  9lpr.  1746  befiegte  er  ben  i*rätcubenten  Äarl  Pbuatf 
Stuart  (5.  b.)  bei  Gull  oben  in  Sdjottlanb,  limrbe  aber,  im: 
bem  Oberbefehl  in  ben  9lieber(anben  »on  neuem  betraut,  am 
2.  3"lt  1747  bei  i'affclb  gefdjlagen  unb  »erlor  Watttiit: 
92ad>  bem  ^rieben  bon  9lad)nt  (f.  b  )  1749  würbe  eiÄcttiir: 
ber  ^»ochfchule  Dublin.  3m  Siebenjährigen  Äriege  mii 
bem  Aommanbo  ber  englifchen  9lrmee  in  Seutfdilanb  tv- 
traut,  würbe  et  1757  bei  ^afttnbed  gefchlngen  unb  idilc^ 
8.  Sept  bie  unrühmliche  Äonbention  bon  Älofter'S'"' 
(»gl.  b.  9lrt.  Scblefifche  .ttriege).  £urd)  ben  (alten  l'mpfan; 
in  Pnglanb  gefränft,  refignirte  er  aui  jeb«  «PittitänrüiN 
Itblt  3urüdgeiogen  in  3Binbfor  unb  ftarb  31.  Ctt.  l-  " 
311  Sonbon.  —  33gl.  3)(ad)lachlan*  Biographie  P4.  inni 
1875;  SÖalpole,  Memoire  of  tbe  reign  ot'  Kinp(ieorp<: 
the  Sccond,  2.  ?litfl.  8  Bbe.  ebb.  1846;  Sdjäftt,  ©e^ 
be»  2iebenjähr.ßriege*,  Bb.  1,  Berlin  1867.  —  ttn  2:«l 
eine«  ^>er3ogl  »on  P.  führten  baiioeb  Heinrich  i?it:.v 
tid),  Bruber  Ötorge  UI.  (geft  1790);  feit  1799  «eorfiiUl 
Soljn,  iptirtj  Ptnfl  9luguft  (f.  b.)r  fp»iter  Äönia  bsr 
^annoucr,  unb  ieit  1878  beffen  Pnfel  Prnft  «ugund.M 

l©tttft.] 

Gumbtrlanb:  1)  SHidjatb,  tnglilchtr  ©eiftlichet  usf 
Bhilofobh.  flfb.  1G32  3U  gonbon,  ^rebiger  in  Bramrier 
unb  Stamforb.  Kaplan  bc*  öroftfiegclbewahreri .  1*5*1 
Bifdjof  bon  ^peterborongh,  geft.  1719.  pt  ift  belanni 
burd»  feine  I>e  legibus  nuturae  dis<)uisitio  pliiloioptucs- 
ßonbon  1672,  3.  ?lufl.  1694  (englifd)  bon  3-  WarfreÜ. 
2onb.  1727,  ftanjbfifch  bon  Batbetjrac,  «mft.  1744i.  n-oris 


986 


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Gumfeerlanb  ©ap. 


987 


Gummhtf. 


er  int  ©egenfat)  gegen  |>obbeö  bit  Wohlwollenben  Steigungen 
für  urfprünglirt)  erllärt  unb  bie  Hioral  auf  ba«  Örfefe  be« 
allflemeitieu  iöeften  grtinbet  —  üJgl.  Überweg,  Öefch.  b. 
^fjilof.  Hl  135.  [Baldenberg.] 

2)  Scicbarb,  engl.  Scbriftfteüer  unb  «ühmnbichter,  geb. 
19.  ftebr.  1732  p  Gambribgc,  geft.  7.  SJlai  1811,  War  bet 
So()ii  bes  3?ifcho?3  »on  ftilmore,  Denifon  (F.,  unb  ein 
(Littel  best  gtüfeeu  Philologen  l&entlep.   9tad)bem  er  bie 
SUcftininfterjdjule  befucht  unb  in  feiner  JBaterflabt  ftubirt 
hatte,  würbe  er  Öeheimfcfretär  bti  2orb  £alifar,  1780 
unterzog  er  fid)  einer  biplomatifcben  Senbung  nach  Spanien 
mtb  Portugal,  bie  für  ihn  fo  beträchtliche  ©elbüerlufte  im 
(befolge  tjatlc,  bafj  er  alle  feine  §«be  Peräufeern  unb  fidj 
nact)  Xunbribge  2ücH«  jurndiieben  mufote.   £ier  nun  lebte 
er  ciaiMberlitterarifdjen  ^robuftion  unb  fchuf  bie  i'uftfpiele 
The  West  ludian,  The  Whecl  of  Fortune,  The  Jow  unb 
Tiie  Fasbiouable  Laver,  bie  ihm  ben  Warnen  bei  englifdjni 
2crcnj  erwarben  unb  in  ber  Iljat  ju  ben  befferen  bta* 
matifdien  Gtjeugniffrn  be«  Porigen  3ahrhunbert«  gehören. 
3Aor  allem  )eiduim  fie  fid)  burd)  höheren  fittlid)en  ©ehalt 
au4  unb  fmb  ft^arf  in  ber  Gharafteriftif  ber  ^rrionen. 
9tud)  ein  Drauerfpiel  Perfafjte     :  The  Hattle  of  Hostings. 
Seine  SJlomane  Arundel  1789,  Henr>"  1795  unb  John  of 
Lancastcr,  2.  Aufl.  1809,  flehen  hinter  feinen  Dramen 
jurürf.  Dagegen  fmb  bie  Huf  fajje,  bie  er  unter  bem  Üitel 
The  Ol.server,  1785,  2.  Aufl.  5  SBbe.  1790,  fammelte,  pon 
3ntcreffe,  infofern  fie  teilweife  auf  hinterlaffcnen  papieren 
Ukutlei)«  31t  beruhen  fdjeinrn.  Um  meiften  gelefcn  werben 
heutigen  Sage«  noch  bie  Memoirs  of  bis  own  Life,  2  Söbe. 
1*06—7,  neue  Aufl.  SPbitab.  1856,  weil  fie  einen  wert= 
wollen  Beitrag  jur  3eit=  unb  Sitteugefrbichte  bieten.  G.s 
lejde*  SBerf  ift  Retrospection,  a  Poem  in  Familiär  Verse, 

1811.  —  93gl.  2ä>.  Mubforb,  The  Life  of  R.  C,  embracing 
a  critical  examination  of  bis  various  writings,  Bonbon 

1812.  fthöidjolbt.] 
Curnbcrlanb  ©ap  (fpr.  «gäp,  b.  h.  G.=Diird)bruch), 

ein  pon  426  m  tjoben  Reifen  rtngefdjlofjtner  Gngpafj,  in 
weldjein  ber  ß.^llufj  bie  6.«*i)tountain0  burebbricht,  an 
ber  ©renjr  jlpifdjrn  Äentudn,  Senncffee  unb  Virginia  in 
ben  9er.  Staaten  Pon  «KAmerifa.  [tfben.] 

Cumbtrlanbaolf,  an  ber  SCflüfte  Pon  SBaffiualanb  in 
WAmerifa,  unter  65°  n.  93r.  unb  65°  w.  S.  P.  ©r.,  trennt 
2taifin*lanb  Pon  ber  GHmberlanbbalbutfel. 

Guatberlaub  Mountains  (fpr.  «maunten«),  ber  weftl. 
3»eig  bei  Aneghant!:©cbirg«,  teilweife  bie  ©renje  jroifdjen 
SUirginien  unb  Jlentudö,  fowic  3Wifdjen  9torb(aroliua  unb 
lenneffcc  bilbenb.  3n  lemteiice  ift  ba«  ©ebirge  reich,  an 
Gifen  unb  Steinfohle.  [Crben.] 

Gnmberlanb  Stadel)  (fpr.  »wälli),  fruchtbare*  Dbal  am 
SICtRanb  bes  «üegbann  ^ebirgeS,  äieljt  f«^  bon  $>arrifl: 
bürg  am  @u*queb,anna  nad)  SäjiUiam^port  am  ^ototnac. 
3n  itjin  liegen  öarli«lc  unb  O'ljamberdburg. 

(Sumbrae  (fpr.  (ömbreljj,  ©rofj=  unb  Alein--$.,  jroci 
idiott.  Unfein  im  5irtb  of  Glnbe,  jur  ©rafichaft  «ute 
gehörig. 

(Sumbre  (au*  brm  lat.  culmen,  mit  ber  Wittdfonn 
culmhre),  Bebeutet  im  fpan.  ,©ipfct"  unb  finbet  fitb  bab/r 
Pitt  mit  $ergnamen  prrbunben. 

Gumbre,  ^afj  Don,  f.  amerita,  Sübamerila  A  II  1. 

Gnmbria,  bie  10.  ^al)rf).  ein  fetbfiänbigc»  Adnigreid) 
in  Britannien  (pgl.  l*ngl.,  ©efd).l,  umiafttc  bie  jetzige  engt, 
«raffdbaft  Gumberlaub,  bie  fdjottiidjcn  ©rafftbaften  Xum^ 


barton,  9ienfrett?,  «pr.  Sanad,  ^eeble«,  Seltirf,  9to|burgb 
unb  lumfriee. 

C?umbrifeh,e«  9er glaub,  in  WäLKhtglanb,  f.  »ritildie 
Unfein,  3. 

Codi  grano  8*11»  (lat.),  „mit  einem  §aljtbrncben",  in 
bet  tKeben*art:  Qttoai  ifl  cum  grano  sali»  ju  perftelKn, 
b.  i).  mit  rtroag  9(adjbenfen  unb  Unterfdjeibung.  niebt 
ftreng  toörtlirb,  fonbern  unter  Serüdfubtigung  Pon  Über= 
treibungen  ober  Pon  Umftänbcn,  »eiche  ben  Sinn  einer 
^Behauptung  ober  Anficht  mobifijiren.  &ntftanben  ifl  C. 
g.  8.  au$  addito  salis  grano  (unter  .£)iiijufügung  eine« 
SaljfbrndjenS)  in  ^lin.  b.     Naturalis  historia  23,8  [3?.] 

Com  infamla  (lat).,  mit  Schimpf  unb  Schanbe,  chrlo*. 

(Jumlno  f.  (£omino  1). 

Cuminum,  römifcher  flümmel,  f.  lolbenpflanjen. 

Gnmmins  (fpr.  lömming):  1)  3obn,  befannter  presbp» 
terianifeber  Äanjclrebncr  in  Üouboii,  geb.  10.  Slop.  1810  in 
^Ibcrbeenfhire,  mürbe  W«1«  on  ber  Pon  fchottifchen  Staat«» 
preäbpterianern  gegrünbeten  unb  unterhaltenen  ftinbe  in 
(f rown  (fourt,  Soubon.  ^)ier  fiel  it)m  bie  fchmere  Aufgabe  ju, 
bie  burd)  (*bnarb  3n>ing*  (f-  b.)  9lu»fchreiiungen  erregten 
©emüter  «iu  beruhigen.  Durch  feinen  milben,  aber  feften 
epangelifdirn  Sinn  unb  feine  glänjenbe  rcbnerifd)e  2?r« 
gabung  gelang  eä  ihm,  biefe  Aufgabe  ju  löfrn.  Über 
40  3ahre  lang  30g  ber  glaubeniinnige,  bibelfefie  Wann 
aUfonntäglid)  oft  Zaufcnbe  pon  ^örern  in  feine  Heine,  in 
einem  ber  fdjmufejgficn  unb  pertufenften  Stabtviertel 
ßonbonä  gelegene  flirdje.  ?luf  bem  kontinent  erntete  er 
Piclfacfi  unPerbienten  Spott  burch  feine  eskhatologifd)' 
apofalpptifdjen  Sd)n?drmereien.  Da«  Spftem  eine«  älteren 
«pofalhptifers  GBiott  Weiter  aueführenb,  Perfuchtc  er  burch 
eine  fogeuannte  3bentifi(ation  ber  (Sreigniffe  3U  ben  in  ber 
hl.  Sdjrift  perljiillt  angebeuteten  Daten  311  gelangen.  Slber 
feine  3bentififationen  waren  troff  aller  aufgewaubten  ©e» 
lebrfainfeit  einfeitige  unb  wiülürlidje  ^ludlegungen  bet 
UMbel.  3n  feiner  Schrift:  „Der  nah  beootftehenbe  Untere 
gang  ber  Söelt  ober  baö  Sönen  ber  lebten  Irompete" 
ptophejeite  er  bo«  2i)eltenbe  für  bie  %a\)tt  1867/68,  in 
meldjen  „alle  gtofjen  propljetifchen  Daten  enben  follten"! 
Seine  Heine  ©emeinbe  blieb  abet  bem  felbftlofen,  frommen 
staune  treu.  *>cadjbem  er  fid)  wegen  &tänllidrfrit  iu 
feinen  lebten  Vebensjabren  Pom  ^j«ramte  3urüdge3ogeu 
hatte,  ftarb  er  5.  Sali  1881.  —  5Bfll.  11  ft.«3tg. 
1881,  Wt.  32:  lime*.  7.  3ult  1881.       [SPubbenfteg  ] 

2)  SRonalcun  ©orbon,  berühmter  3*gtt  unb  Sfrila» 
reifenber,  geb.  in  Schottlanb  15.  3Jlärj  1820,  fam  al* 
euglifcher  Offijier  am  Aap  unb  wibinetc  fidj  aUbalb 
lebiglich  bet  3«gb  unb  5<^1d)ung$reifen  in  Sübafrita. 
SBefonberen  5Kuljm  erwarb  er  fid)  burd)  feine  lübnen,  höthfl 
gefahrpollen  unb  eigenartigen  3«gben  auf  grofje  Raubtiere, 
burd)  beren  SBerminbcrung  et  fid)  »ctbietit  mad)te.  *)lad) 
Sdjottlanb  3urUdge{chrt,  fteüte  er  in  ftort  AuguftuS  feine 
SLtaffen  unb  3aöbtrophäcn  in  einem  9Wufeum  jufammen 
unb  frbilberte  feine  tKeifcergebniffe  in  einem  2Bctl:  Fife 
years  of  a  hunter's  lifo  in  the  far  interior  of  South 
Afrika,  welche«  auch  in  beutfd)er  Sprache  erfrhienen  ifl 
unb  picle  Auflagen  erlebt  hat.  9r  ftarb  in  Sort  Auguftu« 
fchon  24.  <öläri  1866.  [».  5Rieientl)a(.] 

(>nmmin0  (fpr.  fömmina),  Waria,  eine  befonber*  bei 
ber  weiblichen  i'cfewelt  in  hohem  Anfehen  ftebettbc  notb» 
amcrilanifche  ScbriftftcUerin,  geb.  10.  April  1827  ju  Salem 
(Waffachufett*).  geft.  1.  Clt.  1866  in  Jordjefter  bei  iBofton, 


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Gumnor. 


988 


(SuiuiinglKtm. 


fdjrtcb  1854  bcn  burd)  eine  frömmclubc  Icnbenj  9luffchen 
erregenben  Wotnan  The  Lamplighter,  beutjd)  6.  Slufl.  Ceipj. 
1884,  t)Oti  tprlehcm  in  «merifa  nnb  (hirppn  binnen  lurjem 
über  100  000  ercmplarc  perfattft  »iirben.  2ic  übrigen, 
eine  f)au*barfcne  unb  tppljlfetlc  MnrnI  prebigenbett  Sdfttftcn 
<F.«  finb:  Mabel  Vaujrhan  1857,  beutfd)  \.'eipj.  1884;  El 
Fureiiiis  1860.  unb  Haunted  Hearts  Iffit.  ftufjeibcm 
jrijricb  fic  Piel  für  biu<  Atlantic  Monthly  Magazine  unb 
für  bif  3eit|tf)rift  Young  Kolks.  '  [^röfcfcplbt.] 

Gumitsr  (fpr.  föinner),  Wcmeinbe  in  ber  engl.  Wroffctjaft 
WtxU  an  btr  mittleren  Xhrmfc,  mit  einem  2d)lofj,  in  recl= 
djem  Nidjarb  SublcP,,  «rnf  iViccfiet  (f.  Sublct)),  Wünftting 
ber  Wifabctl),  lebte. 

Gnatpia,  2tabt  in  SBritiirlj^Cftittbien,  f.  Äumpta. 

Cumülns,  ftaufculpallc,  f.  ,£>rjbromrtcore. 

(Funarb  (fpr.  lunat)tb),  2ir  2amucl,  öirünber  ber 
tran?atlantijd)cn  Xnmpffdjiffaljrt,  geb.  0.  »Heu.  1787  ju 
Jfpaltfar  tu  Heufdjottlanb,  fleft.  28.  flpril  1*65,  nnbntctc 
fid)  bem  Jpaitbfl*flanbc,  tpurbc  Plicf  ber  grofjcn  sRcebcr= 
firma  (Vuuarb  u.  Co.,  üitjrte  1840  bic  erfte  regelmäßige 
lampffdjifTPcrbinbung  jnM'djrn  flmerifa  unb  Europa  über 
4'oftou,  Weh?  1)cvl  unb  i'iPcrpool  ein,  ein  iDcrbirtift,  bac- 
1*59  mit  ber(hf)cbung  6.ö  in  bcn  4'aronctftanb  gcwiirbigt 
tcurbc.  Xie  nad)  ihm  benannte  Sampffdnfflinic  (Cutiard- 
line)  für  bcn  traniatlantifrijcn  llerfefjr  ift  fortiraljreub 
PcrPollfptnmnct  ipprben;  ihre  2d)iffc  modjen  fdjncltcre 
fahrten  nl*  bic  aller  anberrn  Cinirn  unb  Reiben  bie  Mcije 
Vi'ifdjrn  *Jtcn?  ?)orf  unb  i'ipcrpool  »ifberljolt  in  6  Iaa.cn 
unb  einigen  Stuubcn  jurürfgclcgt.  ((Heu.] 

Cunctätor  (Tat.),  ber  Ruberer.  SBeinnme  brä  römifdjen 
SiftatorS  Cuhttu«  ftabiu*  SWarimuS  (f.  itubicr). 

Gunbiaamärca,  einer  ber  älcrcinigteii  Stanten  Pen  Äo» 
Iiimbiitt.  j.  b. 

(Sunfue  ober  Annette,  rtlujj  in  SüüSlfrifa,  rntfpringt 
unter  12°  \.  5Br.  unweit  3Ml>c  im  $od)laiib  Pon  3«rnguela. 
nabe  ber  Cuellc  bc*  (Jubattgo,  fltcftt  erft  2  bis  £>umbc, 
bann  2ß  unb  münbet  unter  17°  15'  f.  3*r.  in  bcn 
■Jltlantiidjeit  Cjean.  3tt  feinem  llnterlniif  bilbet  er 
bie  (brenje  jtpifchen  bem  portug.  Mofjnmcbr*  unb  bem 
beutfdjen  .ftererolanb.  Ter  6.  hat  immer  2i*aifcr,  lpährenb 
olle  anberen  ftlüfic  2  bi*  \nm  Crattg.-ftnft  nur  Wegen- 
itröme  finb.  3n  ber  iKcgenyrit  tritt  er  in  feinem  Wittel, 
laufe  weit  übet  (eine  Ufer,  fo  bnft  ber  größte  Seil  pon 
OPambplanb  eine  Siitlrtiig  überidjii'emmt  ift;  bann  fteiejen 
feine  2tf affer  öfter*  fo  l)odi.  bnft  ein  Jeil  und»  30.  in 
ben  Ciniirambfl  unb  Pon  l)ier  nu-:-  in  beu  Cfabango  unb 
nad)  bem  %amifec  abfließt.  [Büttner.] 

C*tifof  italienifdje  *i»robinj=  unb  SBejirfolmiiptftabt  uttb 
9?iid)ofefi^  in  ^iemont  mit  (1881)  13  154,  alö  Wemeitibe 
2">  746  ein».,  tu  fdjöncr,  trljöljtir  ^nge  (501  m  ü.  '•Dl),  am 
Crufjf  ber  Seeatpen  unb  am  tfinfluffe  beö  (Hefio  in  bie 
Stuta,  einen  r.  ^iifluft  bc*  tyo,  burdj  ($ifrnbal)tt  mit 
lurin  (88  km),  burd)  !ampjbat)ncn  mit  ^orflo  2.  Tal= 
mayo,  Xronero  unb  colu.vjo  »erbunben.  C  b,at  eine 
frfjönc,  neuerbinge  rcünnrirte  unb  mit  einer  Äuppel  Per-- 
leliene  flattjebralr,  gctifdje  (?ranjt*ianfrtirdje  au*  bem 
12.  3<«l)rl).  ©egrünbet  im  12.  ^ai>xi).  ali  ^oUti-erf  Hie. 
montd,  ergab  e>;  fid)  1382  ben  <£>ertögeit  Pon  SaPp^en. 
"}luf  ben  nad)  ber  Sdjladjt  pon  l'tartiigp  gefd)leiften 
ittftniig^tpäüen  finb  fdjönc  cpajicrgängc  eingelegt.  6.  tjat 
Seibctiytdjt,  ^aumippllfpinnereien,  Werberrien,  Rapier,  unb 
GUaäfabritett.  —  SBgl.  Stattita  civitatis  Cunci,  lurin 


1500;  leof.  ^nrtenip,  Socoli  della  cittA  di  C,  SWonbrtt 
1710.  -  Ter  *e jitf  e.  bet  2840  fikrn  unb  (WSli 
201  506  (?inip.  lie  ^rcPttt  j  t>.,  treld)e  bic  ^ejirfe  «lk. 
(vuneo,  Wonbobi  unb  «alu.uo  umfaRt  unb  263  Wemtinc<r 
jäljlt.  b,at  7185.65  qkm  unb  «64  416  (fintt?.  cic  It«: 
)tpifd)rn  ber  ftaniöiifdjcn  (»iretiu'  unb  ben  ital.  ^rrBtnvr. 
lurin,  ?tleffQi:briü,  (»Scitua  unb  t>ortp  Wntirijio.  —  %ql 
bic  ital.  InchiesU  Agraria  SPb.  VIII,  £cft  I.  11.  [«rf)ön;i.' 

Cunfud  (lat.):  1)  ber  Jteil;  baljer  ba*  2pricb,ircTi: 
cuneus  cuneum  trudit,  ein  fleil  treibt  bcn  anbrrrn. 

2)  3n  tnltifd)cr  iPebcutttng  bei  ben  "Sitten  bie  feitfprmiai 
?luariff*fprmntipn,  um  burd)  einen  auf  einen  %'unft  fnr= 
jeutrirtett  "Jlttgriff  bie  feinblidic  v«  bttrdjbrcrbcn  (i'eut:::. 
Watttinca.  Annita,  f.  Volvtb.  III  113.  115;  ViP.  XXH 
47;  «pf M.  III  12;  Aarf.  I..  g.  VI  40).  2er  S^irfnn? 
2tüj!f4  fiidjte  man  burd)  ^ilbung  be*  forf^x,  eine*  ,(ieS)l 
Uilc«*,  ju  eittgcb,cu.  um  bcn  eiiigcbntngcnen  c  Vim  bfii;r 
2fitcu  aitjufalten  unb  einjnfd)liencn. 

3)  ^nt  allgemeinen  bebeutet  c.  and)  jebc  9tngTif?*fplcrr.' 
Pan  bebeutenber  Jtefe  —  bie  tnalcbonifdje  ^Uialanr  (Vis. 
XXXII 17)  nnb  ift  trie  numents  eine  Abteilung  Äolhurr. 

4)  ^ei  bcn  (Germanen  bebeutet  ber  Pon  ben  röm.  Solbfiia 
fdjcritpeiic  cajmt  porclnum,  . SdjU'fi nefopf",  genannte  c. 
fotpob,l  bie  gebräud)liri)f  2d)lod)tprbnung  al4  ou4  tit 
taftiidic  Aintjcit  einer  «anjen  iPblferfdjaft,  f.  2ac.  Gera.  0 

[1—4  flupfer.J 
funn.,  bot.        für  91.  Gunningbam,  f.  b.  3. 
(fitnninstiain  (fpr.  föniiingt)öm),  ber  rtörbliebfte  2<il 
ber  jd)ot».  «rahfdiaft  ^(tir  (f.  b.),  am  ^irtl)  of  t>lp,be.  eici 
iruditbarc  ö"grUanbfd)aft. 

(funningl)am  (fpr.  fönningt)äm):  1)  Kilian,  ftfirtt 
Jidjtcr,  gfb.  7.  2ej.  1784  ju  syiarfipopb  (Iumfrtt»ib.!t( 
geft.  29.  Oft.  1842  ju  ^imlifo  («onbon),  flammte  «: 
armer  ^nmilie  unb  trar  für  ba«  Waurerhanbtrfrl  h 
ftimmt.  (*r  hjufjtc  aber  feine  freie  3cit  burd)  au*gebcbr:, 
Veftürc  für  feine  geiftigf  StViterbilbutig  gut  au*tunu?f:s 
uubmad)tcfid)  balb  in  Heilten  fdjottifdjcn  Leitungen  butdi 
«ebidjtc  belaitnt,  Pen  ivel^en  bie  ^attabc  Ilonnte  Ann» 
befonberen  S?eif.,Ii  faub.  1810  ging  er  nad)  t'pnbon.  fa^ 
in  ber  SBcvIiuittc  be*  *ilbl)auert  Gljantrrü  baiiernV 
2tcllungo[<?  i'mljftaltcrunb  Ctfrauifelifr  unb  lag  itflxnt-fr 
ber  «röriftfleUerei  unb  2id)tlunft  pb.  JWerfe:  Tie 
.Mermaid  of  Galloway,  The  Legend  of  Hichard  Faalder 
and  twenty  Scottisb  J?ongs  1822,  beutfd)  i.'eipjtg  l-^: 
Tradittonal  Tales  of  the  English  and  Scottisb  Pea&antn. 
2  a?bc  1822,  beutfd)  tfeit-v  »823;  The  Songs  of  Srot- 
laml,  Ancient  and  Modern,  4  ü?be.  1825;  Tbe  MaiJ  " 
Elvar,  1HIJ2.  "Jlud)  ein  Irnma  perfafjtc  A.:  Sir  Mar- 
ntaduke  Maxwell,  1822,  folrie  mehrere  Wpmane:  Paul 
Jones,  3  SBbe.  1826,  beutjd)  2.  flufl.  ürc-iben  1842;  SL- 
Michael  Scott,  3  SPbe.  1828,  beutfd)  gripj.  1829;  ^ 
Koldan.  1836.  beutfd)  Ceipjig  1837.  kernet  fdjrteb  5 
The  Livc  s  of  the  british  Painters.  Sculptors.  and  Arcln- 
tects,  6  5»bc  1829  ff.,  neue  9lu*g.  1880;  Biognpbtnl 
and  Critical  Iiistory  of  the  Uritiüh  Literature  of  tlx' 
last  Fifty  Vears,  1834,  beutfd)  Ceipj.  l^U,  unb  Tbe 
of  Sir  David  Wilkie,  3  SPbr.  1842.  3n  feinen  Iidjlnngra 
füinmt  6.  an  gliidlidjcm  3)plf«tpn  fchr  nabe  ort  fei«" 
Sanb^mann  5l<urn*  Ijcron,  Pph  beffen  SWcrfen  er  and)  titf 
trefflicbe  «negabe  («onbpn  1834,  neue  *ufL  1864!  et: 
SBipgraPbie  unb  9lmncrfungen  befprgt  hat.  6*  «ä011 
SBOerfe  tvnrben  gcfammelt  brig.  Bpn  feinem  teüb«*  ^tt(t 


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ßuoco. 


9S9 


(Suva. 


(t'onbon  1847).  —  Vgl.  SJ.  £ogg,  The  Life  of  Allan  C. 
<\'onb.  1875). 

2)  Veter,  engl.  Wclehrter  imb  Schriftftcücr,  Sohn  brt 
t>or.,  geb.  17.  Apr.  1816  ju  i'onbou,  geft.  18.  Viai  1869 
,ju  St.  Alban*,  erhielt  feine  Vorbilbung  in  ber  tfbrifts 
.$>ofpitalfcl)ule,  gehörte  feit  1884al*  Vcamter  bem  :Rtd>nungi= 
tunte  an,  würbe  barin  1854  pim  Cbcrfelretüi  beiörbert 
ii nb   behielt  biete  Stellung  vi*  1860  bei.   Xaneben  war! 
er  eifrig  tut  berfdjicbeitc  3ett(d)tiftcn  tt)ätig  unb  fehriebj 
,}ai)lrcid)e  2Llcrfe:  The  Lite  of  William  Drummond  of 
llawtuurndcn  1833 ,  i^ongi  of  England  und  Scotland 
2   il<öc.   I?>35,  Handbook  for  Visitors  to  Westminster 
Alibcy  1S42,  HnndUook  of  London,  2.  Aufl.  1850,  bao 
ai'crt,  burd)  welche*  er  fid)  am  meiften  befannt  gemach, t 
l)at;  Modern  London,  8.  Aufl.  1854,  The  Story  of  Neil 
Ciwyidic  1SV2,  The  Life  of  Inigo  Jones  1848,  Memoire 
of  .J.  M.  W.  Turner  1852.    Auftrrbrm  vcranftaltcte  tf. 
r.cuc  Aufgaben  von  folgenben  Vierten:  CampbelPs  Speci- 
mens  of  the  British  Poets,  Voubcn  1841;  The  Works 
of  Oliver  GokUmitb,  4  Vbr.  ebb.  1854;  Samuel  John- 
bon  s  Lives  of  the  English  Pocts,  ebb.  1854,  unb  The 
Leiters  of  Uoiace  Wali>ole,  ebb.  1857—59. 

[1  u.  2  ^röicholbt.1 

3)  Allan,  Votanifcr  unb  Neifrnbet,  geb.  13.  3>ili  1791 
ju  äiUmblebon  in  Surren  (Scbottlanb),  manne  jahlrciche 
Steifen  (f.  Auftralien  IX  5i  unb  würbe  nad)  feine«  trüber* 
9licf)atb  Ptmorbung  1837  bcffrn  Nachfolger  am  botanit'chrn 
Warten  ju  Sibmv,  wofelbft  er  am  27.  ^uni  1839  flarb; 
er  fdjrifb  über  bie  tflora  Vcu  Neu-Siib^-lfalc*  in  ^yicl&c- 
Geographica!  Memoire  on  New  South  Wales,  Venb.  1825. 

4)  Nicharb,  Votanifcr,  Vruber  be*  vor.,  geb.  12.  £febr. 
1793  ju  SiMmbleboii,  begann  feine  Laufbahn  ol*  ttärtnrr 
am  botan.  «arten  ju  Htw;  1833  würbe  er  Jireltor  bc* 
botanijrhen  Warten.;  in  Sibncu;  1833  machte  er  eine  Weife 
nad)  Ncufeclanb,  1835  mit  Vlajor  3)litd)rll  uim  larling^ 
ftrom,  auf  wrld)er  er  24.  ober  25.  April  von  Silben  er= 
fdjlagcn  Würbe.  (5t  fd)ticb:  Two  years  in  New  Souüi 
Wales,  l'oubon  1827.  —  N.  Vrown  benannte  iiad>  if)in 
bie  v^floi".)engatluug  Cunninghamla.      (3  u.  1  lennert.] 

5)  Jof.  luvet),  geb.  1812  in  Gombeth,  geft.  2*.  ftebr. 
1851  ju  Ambclla  (Cftinbien),  trat  1832  in  bie  Sienfte 
ber  Cftiitbifrtjen  Aiompauie  al*  Attache  unb  Würbe  fpäter 
.Kapitän  im  ^ngritirurtorp*.  '»  ber  Vcrfaffer  einer 
Vortrefflichen  History  of  the  Sikhs  (f.  t.l  [V.1.] 

Guöco  (tfoco),  Vinccn^o,  ital.  Wcichichticbrriber  unb 
Vbüofopb.  geb.  1770  in  ßivita  tfampomarano  imNcapolU 
tanifdjen,  geft.  Ciibe  1823  in  Neapel,  mar  Nccbt*auwalt 
in  biefer  Stabt,  witrbr  1799  al*  ÜHepiiblifaner  geiaugen 
gefegt  unb  bann  verbannt,  ging  hierauf  juerft  nach  ^yraitf- 
nid)  unb  bann  nad)  Viailanb,  wo  ihm  bie  ftrbaltiou  bc* 
Gioniale  Italiano  übertragen  mürbe.  Wegen  Pube  1«Ü6 
(ehrte  er  nad)  Neapel  .inriief  unb  oeru'altete  hier  narf)= 
einanber  bicVlmtcr  eine*  Widjter*,  Staatsrate*  unb  2rba^ 
meifteti.  lie  «üdfit)r  ber  4<ourbt.neii,  1815.  uerjeKte 
i(jn  in  eine  fo  hcdjgrabige  Auireguug,  baft  er  bauerubem 
2Hal)nfiun  tterfiel.  9Ud  ftefdjtrijtfdjreiber  machte  er  fid) 
rühmlicbft  befannt  burd)  fein  Saggio  storico  snlla  Rivo- 
luzione  di  Napoli,  Diailanb  1800  u.  öft..  neue  bequeme 
Vlu*g.  TVlor.  18*55,  ein  ergreifenbed,  tief  erjrbüttrrnbc*  We^ 
mälbe  ber  Neapolitanifdien  Wct>o(utton  von  1799,  mit  all 
ihren  Sdjreden  unb  Wreueln  nad)  ber  Natur  gejeictjnet 
bon  einem  ttugeiijeiigen.  ber  mogliri)ft  uupartciifd)  i'id)t 


unb  Schatten  richtig  ju  verteilen  unb  auch  bem  Wegner 
gerecht  ju  werben  beftrebt  ift.  Sein  viclgelefener  unb 
vielbewunberter  Nomon:  Platono  in  Italia,  3  ^be.  *Dlatl. 
1*04,  2.  Slufl.  2  9?be.  «Parma  1820,  ber  Jorm  nad)  eine 
Nachbilbung  bee  «»nacfjarfi«  von  iPartltflemv,,  bem  ^n= 
halte  nad)  eine  ^opularifirung  ber  !Bicctfd)en  lUjilofophie, 
im  übrigen  nad)  felunbiiren  Cueüen  bearbeitet,  Verfolgt 
ben  3'vrd,  ba«  nationale  3?ewufjtfeiu  ber  ^lalieuer  neu 
ju  «werfen  unb  ju  ftärfen.  -  il>gl.  5)1.  b"?lt)«la,  Vita  di 
V.  C,  Jrlor.  18Ö5,  b«  Florentiner  «uogobe  be#  S.iggio 
storico  vorgebrudt.  ISeartaiiini.] 

anpar  (ipr.  tubpar),  |>auplftabt  ber  fch^tt.  Wraifchaft 
(}ifc  ()wifd)cn  f^irtl)  of  Orortl)  unb  Jirtl)  of  lat)),  am 
Oben.  8  km  vom  Werte,  mit  (1881)  5105  tfinw. 

Cnphftt  f.  Vuttjroceen. 

Cupido  (lat..  v.  cu|ktc  begehren),  2?egierbe,  2iebe*ber- 
langen;  Benennung  für  ben  i'iebe?gott  ber  Nömer,  f.  C^ric 

ttupo  (ital.,  V.  lat.  cupa  «ufe.  loitue),  aU  *  Wetreibe  = 
maß  in  Bologna,  auch  Cuarticiuo  genannt,  hielt  2,4577  I. 

Cupresslnox jlon  unb  Cnpresmte»,  .(iolj  unb  iyxndfU 
japfen  einer  fejfilen  Atonifere  aus  bem  Jtupferfchiefer. 

Cupr^ssas  f.  (nipteffe  unb  Nabrlljoljer. 

Cnpram  (lat.),  llupfu;  C.  acetlcum  Wrünfpan;  C. 
sulfurloum  Äupfervitriol.  u.  f.  W.;  f.  Tupfer. 

Cupal«  (lat.,  Ü?edjer,  limin.  V.  cupa  itufe,  lonnr) 
wirb  in  ber  iPotanit  eine  bechetförmige  .^üdc  genannt, 
weldje  bei  einigen  Siklbbäuincn  am  Wrunbe  ber  Ftudjt 
fi^t,  bie  betteffenbeu  ^äume  wetben  banad)  alo  Ä{upu= 
liieren  uifammengefoljt  (\n  ben  Amentaceen  gehörig).  liefe 
$üllc  ift  meift  aU  burd)  Herwachfuttg  Von  Hochblättern 
entftanben  aufuifaffeu;  bei  ber  (jid;e  nimmt  bie  Blüten» 
ndjfe  an  ber  Salbung  teil,  inbem  biefrlbe  ringförmig  alo 
ISJall  am  Wrunbe  ber  3<tüte  cmpcvumchft.  2ie  (».  bilbet 
bei  bcrtfidjcl  ba*  belaunte  holiigc,  außen  hörferige  Näpfd)cr., 
bei  Müitauic  unb  If3ud)i'  bie  leberige,  mit  Stadjeln  befehle, 
bei  ber  £Kiinburf)e  unb  A>feluuft  bie  mehr  laubartige 
grüne  ^lülle.  [Xenncrt.] 

Cur»  (lat.),  Jvürforge,  Überwachung,  Verwaltung,  (ommt 
im  Nömifdjen  iNedjt  in  einem  Weiteren  unb  einem  engeren 
Sinne  vor.  ^m  weiteren  umfafjt  bai  Utfort  Vermögen«» 
Verwaltungen  ber  Verjchiebcnften  Art:  fo  bie  c.  bonorum 
b.  I).  Nlaffeuverwattung  im  Äonfutd  ober  im  Falle  ber 
Scqueftratiou  von  Wütern  ober  im  1$allt  längerer  Ab' 
wefenheit  be?  C-igentümer*,  wenn  biefer  feinen  Stellvertreter 
beftcllt  hat ;  bie  c.  horeditatis  jacentis  nad)  bem  Jobc  bei 
t*rb(aflere,  folange  ber  (5rbfd)afteantritt  nod)  nidjt  ent-- 
febiebeu  ift;  bie  c.  ventris  nomine  unter  (*inWeiiung  ber 
Schwangeren  in  ben  proviforifdjen  ü*efihunb  Wcnufe  ber  (frb* 
guter,  wenn  baä  ju  erwartenbc  Jtinb  ber  berechtigte  (*rbe 
fein  würbe;  bie  c.  ex  edicto  Carboniano,  unter  üinweifung 
ba  Unmünbigen  in  ben  proviforildjen  VcHö  unb  Wenufi  ber 
Väterlichen  Crrbfcfaaft,  wenn  jenem  bie  Äinbe&igcnfdjüft 
brftritten  unb  bie  Verwaltung  bet  ^rbfdjaft  nicht  bem 
Vormunb  ober  Wegner,  fonbern  einem  befonberen  Kurator 
übertragen  wirb.  —  3m  engeren  Sinn  ift  c.  eine  befonbere 
Art  ber  Vormunbfd)aft  neben  ber  tutela;  f.  9)ormuubfd]nft. 

[«un(se] 

(Süra,  (Hubab  be,  .^wuplftabt  bed  Staate«  Wutman 
Vlanco  in  Vcuctuela,  S  vom  See  von  Valencia,  mit 
(1886)  UG44Wnw.  <j.  liegt  am  Wege,  welcher  fon 
Paräca*  nad)  ben  i.'lanoi  fül;»t.  .flafiic  unb  ,Suderrobr> 
Plantagen  hüben  ben  Apauptenoerb  bir  Pinwob»"- 


@ura<jac. 


990 


Cvuvctcn. 


Snraqd«  (fpr.  füraffno),  nieberlänb.  %n\ti  im  flartb. 
9Jteew,  an  brr  Witüftc  ißetieutcla«,  550  qkm  mit  (l^ß) 
25  123  (finm.  Xie  3nfet  ift  hügelig,  mit  Steillüftcn  unb 
leibet  an  SlBaffermangel.  Xer  fclfigc  SBoben  ift  burch  Jleifj 
ertragfähig  geworben.  Xie  $auptprobutte  finb  3u('tr' 
SJlai*,  labaf,  3nbigo,  Äocbciiillc  unb  Seefalj.  Über  ben 
gleichnamigen  i'iför  f.  u.  Xie  #auptflabt  EHllcrnftab 
ift  an  bet  SSÖ-ßüfte,  SC  pon  ihr  liegt  ^ott  9Imftcrbam, 
91411  Querto  <£ruv  l*in  Heine*  **ilanb  6.  liegt  nahe  an 
btt  SCÄüftc  bet  ^auplinfel.  6.  Kurbe  juerft  Bon  ben 
Spaniern  im  3- 1527,  uub  bann  1634  bon  ben  jpollänbctn 
in  SBcfi^  genommen  unb  brnfelben  im  Sßrftjäl.  ^rieben 
abgetreten.  911*  bie  Jranjofcn  1800  einen  leil  bet  3»«icl 
bcfrfctcn  unb  mit  ben  .£>olIänbcru  batübet  in  Streit  ge= 
rieten,  traten  biefe  bie  3nfel  an  bie  britifebe  flagge  ab. 
Xie  tfiiglättber  gaben  fie  le02  Kiebet  an  Jpolkmb  jurürf. 
nahmen  fie  1807  abermat*  in  ÜBefijj  unb  gelten  fie  bis  1814, 
in  meinem  3a&"  int  ftf*'«  ^arifer  ^rieben  an  bie 
Jpollätibet  bauernb  jurücfgcftellt  Kurbe.  Sic  Siegirrung 
ftef)t  unter  einem  Statthalter  mit  einem  Cipil«  unb  Militär* 
heirate.  Tie  Sllaucn  Wutben  t>icr,  wie  auf  allen  hoUäub. 
SPefibungcti,  am  1.  3uli  1863  befreit.  Xie  niebetlänb. 
ttolottieG.  umfafet  bie  niebetlänb.  9lntitlen  unb  hat  ein 
«real  Don  1130.33  qkm  mit  44  878  $tiv.  (20  015  mann!.) 
uub  243  Wann  (Marnifon.  ^u  brr  Kolonie  (£.  gehören  bie 
3nfelnß.,  3*onaire,?lruba,  St.ÜJiaUin  (ber  nieberlänb.  Seil). 
St.  (fuftatiu*  unb  Saba  (f.  bie  einaelnen).  Xa*  iPubget 
bet  Kolonie  jeigte  188«  eine  Einnahme  Pon  634  339  ©ulben 
unb  eine  gleid)  b,obe  Ausgabe,   [^unfet  pon  i'angcgg.] 

Guracao,  bet  Saft  au*  ben  (leinen,  unreifen  ftrüchtru 
einer  auf  bet  91ntiUcn=;}nfrl  0'.  Kachfcnbeit  9lbart  Pen 
^Jomeranaen,  ober  bie  ftrucht  jelbft;  fie  ift  febr  bittet 
febmerfenb,  Kitb  getrotfnet  unb  gepulvert  in  ben  ?lpotl)efcu 
gebraucht  unb  ju  Ulagenpulüern  gemiieht.  Xet  haupu 
jäthlicb  in  #oüaiib  früher  au«  ben  Skalen  biefer  ijrucht 
bereitete  Ütlör  biefe*  tarnen*  ift  einet  bet  feinften  Xafel= 
litöre-  3'tJ*  toitb  abet  bic  Pon  (>.  ftammenbc  k-"omeranien= 
fetale  jo  gut  rote  gat  nicht  mehr  jut  £>ctftelluiig  be*  i'itör« 
petwanbt,  fonbern  jaft  nit*nahmelo*  ctitr  au*  5rautreicb 
obet  auch  Pon  <DZalaga  herrübrettbc  Schale.  [Waroalb.] 

ünittt  (pattrläubifcher  Warne)  ift  ba*  ^feilgift  bor 
ameritanifrben  SMlben;  ba*fclbe  ftammt  pon  ben  tfutarc* 
bäumen,  4flrten  ber  Gattung  Strychnos  (f.  ^reebttufj  unb 
Coganiaccen).  91 U  Ktchtigfte  tfurarebäumc  Kerben  genannt: 
Strychnos  Castclnacana  Wadd.,  am  9lntajonetiflroin  ein= 
heimifcb;  Strychnos  Gubleri  Plancb.,  am  Crinofo,  Str. 
toxißru  Schoniii.  in  (äJunana.  .ftumbolbt  gibt  an,  bafj 
bie  Ctoinafcn  (am  Crinofo)  fich  ihre  Fingernägel,  brfonber* 
ben  be*  Xauincn*,  mit  6.  Pergiften  unb  bann  ihren  ^finben 
ttrafarounben  beibringen,  an  Kelchen  biefe  meiftenä  fterben. 
—  Ugl.  auch  llrari.  [Cltmann«.] 

Cnrätor  f.  Auratel. 

Curcas,  Vnrgitnufjbaum,  f.  ^uphotbiaeeen. 

GurcUfpr.  furtfdji),6arlo  «Dlat  ia ,  Iheolog  u.  ^ublijift, 
geb.  1810  ,)u  Neapel,  mutbe  mit  15  3obren  3^1"*-  ftbrieb  jut 
5üetteibigung  feineä  Crben«  gegen  bie  Angriffe  öioberti« 
in  ben  Prolegomeni  1845  bie  Fatti  ed  argomenti  unb 
antroortete  gegen  beffen  Gesuita  modernn  1846/47  Pon 
^av'M  aui  mit  einem  jrocibänbigen  2öerf.  ^iarh  feiner 
StütHehr  nach  3talien  grünbete  er  in  Neapel  1850  bie 
CiTÜta  cattolica,  mit  ber  er  einige  3"t  fpäter  na<6  SRom 
übetfiebelte.   Jet  3«Mtfc«ft  fiel  bei  ben  jofgenbttt  polU  I 


j  tifrhen  Söirren  aU  eine  Hauptaufgabe  bie  SUrrteibigur; 
j  be«  Airchenftaateä  ju.   6.  Ktbmete  Firh  bec  91iifgabe  aiz, 
noch  einige  ^a\)it,  uachbem  er  1865  au?  ber  SJrNifd 
ausgetreten  Kar.   ^uglrid)  machte  er  feinen  Manien  bu-.t, 
^rtbigten  in  ben  bebeutenberrn  Stäbten  3talten^  popnl-: 
3nbem  abet  ba«  Königreich  Otogen  3?eftanb  bab.r 
fehien,  (am  er  allmählich  ju  anbetet  9lnfidjt   über  ixz 
Keltlictjcn  SJeft^  bet  Äirdje.  Xie  neue  Xenftcctfc  offrnber 
fid),  nacbbcm  fie  Perhüllt  bereit*  in  ben  Lezioni 
getichc  e  morali  gopra  i  qnattro  Evangeli,  5  $*br.  rllf- 
1874 — 76,  ju  Xagc  getreten  Kar,  beutlicb  in  ber  Scljnr: 
II  nioderno  dissidio  tra  la  Cbiesa  c  Tltalia,  ebb.  1^~ 
6.  perlangt  Pon  bet  ilitchc  jKar  feinen  eigentlichen  Jöerjii: 
auf  ihre  fechte.   9lber  er  rät  ihr,  ftch  bciti  ftefcbtbew: 
anjubequemen.  Xie  ^ublilotion  |og  ihm  91u*ftoB"ng  c-.r 
feinem  Ctben  ^u.   (?t  beliarrte  abet  bei  feinet  9lirf:c: 
unb  fchtitt  in  ber  Schriit:  La  nuova  Italia  ed  i  vectL 
jselanti,  1881,  beutfeh  Sctpjig  1882,  3ugleic^  ^ur  |>c:>- 
rung  eiltet  SReform  ber  flirche  unb  bee  Wierup  als  ■Sii'M. 
litr  Erneuerung  bti  cbriftlidjeu  JPeKnfjtfein«  unb  kebt  : 
fort.    3n   ben  Schriften:   II   Vaticano  Regio,  rar!-:, 
ätipcrstite  della  Cbiesa  cattolica;  Lo  scandalo  dal  V*r.. 
cano  Regio,  duce  la  Prowidenza,  buono  a  qualche  cofa. 
1884,  fchlug  et  einen  noch  ftötlcrtn  Ion  on.    33on  fe:rr, 
übrigen  Arbeiten  feien  aufjer  ben  zahlreichen  äbb.anblunf- 
in  ber  CiviltA  cattolica  noch  erKdhnt:  Laquistione  roraaju 
nell'  Asscmblea  francese,  tyaxil  1849;  La  dcniagD^ 
italiana  e  i]  Papa  Rc,  ebb.  1849;  La  natura  e  la  grazii 
2  SBbc.  iy(Jri;  11  nuovo  Testament«  volgarizzato  ed 
posto  in  note  esegetichc  e  morali,  2  Sflbe.  1879— S1 
Di  un  Social israo  cristiano  nella  questione  operaia  ei.  , 
coucerto  selvaggio  delle  naziont  cirili,  Xurin  18-S*>.  ■ 
91gl.  %  Vlaxiano  in:  Unfcre  ^eit,  1882  I  88-101;  i 
be  ©uberuatie,  Dictionnaire  international  des  ei-rivain, 
du  jour,  ^eft  VII  18S9.  [JunL] 
Corcnllo,  Cui  culionldac,  f.  »Jiüfirlfdfer. 
f'nrcama,  f.  Äurfume. 

Coree  (franj.,  fpr.  littet),  ital.  corita  (Jefthltitge,  L»in 
geKeibe,  p.  lat.  cor  £crj).  9lm  Sdjluft  ber  ^atfurceias^ 
trieb  ben  .£>unben  ba$  (ilrfchliiigc  bei  gejagten  unb  am- 
gcKfibeten  UlMlbc«,  öftrriS  fogar  aud)  bai  jerlegte  25:li 
fclbft  überlaffcn,  um  fie  möglichft  feurig  ju  matten;  cur. 
Perfteht  unter  C.  foKohl  biefe  ^anblung,  ali  bai  uter 
laffftie  5H?ilbbret  felbft«  Kic  auch  bei  ber  ^aKenbrije  tu 
^leifch,  Kelche*  bit  galten  jur  Belohnung  für  gelungir; 
ii*eiie  erhielten.  [o.  iKirfrntbal  ] 

öure«  (alte  ©eogr.),  jeht  Xorf  6  ottef e,  alte  Jpoupiitcit 
bet  Sabinet,  nach  ber  Irabition  ^«imat  be«  Xituö  laiim 
unb  bti  v}iuma,  Pon  roclchet  aud)  ber  9iame  Cutnc» 
flammen  ioll.  —  Sgl.  ßipiuö  I  28. 

Gurctan,  William,  geb.  1808,  bebeutmbet  Crtentaltfl 
routbe  1837  hei  brt  fytnbfcbtiftrnfammlung  bee  bririfaVtt 
Vlufcum«  angeftellt  unb  hatte  fpätrt  mehrere  bebtutrnk 
tirchlicbc  SteHungen  inne.  Seine  fr/tifche  91u»gabe  brr 
3gnattanifchen  ^Briefe  mit  ben  fid)  batan  fnüpfcnbnt 
Schriften,  bet  5ffJbriefe  be«  Sthanafiu«,  fein  Spicilejnam 
Syri&cum,  feine  ftjrifchen  (hangelten  unb  bicftircbengrfdjtd):« 
be*  3°banne*  Pon  ßpbrfud  hoben  ihn  al*  einen  Sprologta 
erften  Sange*  betannt  gemacht;  abet  auch  auf  bebräifcbta! 
unb  atobifchem  ©ebiete  (Schahraftoni*  SBud)  pon  ben  rrlt 
giöjen  unbpbilofophifchcn  Selten)  Kat  er  mit  9lii«jeicbnung 
thätig.  (h  ftatb  17.  3uni  1864.  [Snoucf'^utgtonie.j 


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CTurcttf. 


991 


(Juvticr. 


Garttte  (frj.,  fpr.  ffir.it,  „SBlafrnräumer"),  ein  lang- i 
Geftieltes,  fdjmaleÄ  ßöffeldjen,  welche*  an  bem  peripheren 
Cfubc  be*  Stiele*  burd)  eint  gelenfartigr  £ebeloorridjtung 
fenfrccf)t  ju  frinrt  Sängäare  aufgerichtet  werben  (ann. 
.f>ictburd)  laffett  fief)  f  leine  Steinchen,  gfrtmbtörper  onbrtt 
3(rt  du«  bet  Jparnröhre  ober  aud  onbrren  .(poljlgättgen 
entfernen;  urfprünglidj  bon  Stroh  b'Glioüf*  angegeben, 
später  in  mefjrfadjer  Slnbcrung  für  berfdfiebene  äfjnlidje 
3w>tde,  fo  1-  jur  ß-ntfernung  bon  Äugeln  au*  Sdnifv 
fanälen,  brrmenbet.  [Sdjüller.) 

Guriatitr,  btr  Sogt  nach  brti  Srübcr,  Trillinge  au* 
9(lb«,  bie  im  Äricge  uvifrfitn  !Hom  unb  2llba  mit  brei 
SBrfibern  au«  9iom,  brn  #oratiern,  fäinpften  unb  unterlagen. 
Gi.  unb  .fioratier  werben  311  Söhnen  bon  3wiüing*fchweftern 
gemacht,  woburch  bit  blutdbrrwanbten  Stämme  (bmboltfirt 
tuurben.  Ter  9lamc  betautere:  ^atrijicr.  —  iügl.  ßib.  I 
24-27  uitb  Tionuf.  £al.  III  11,  22.        [b.  Scala.] 

Gurtfcucod,  in  SJrafilien  Slbfömmlinge  bon  Gafujos 
(f.  b.)  unb  3nbianrrii. 

Curie«,  San  3of<  bt  6.,  Stabt  in  Gfult,  £aupt= 
ftnbt  br*  TcpartementiS  unb  ber  ^rebinj  6.  (f.  über  biefe 
Slrt.  Cfhite  12,  11),  185  km  S  bon  Santiago,  an  btr 
2?afm,  welche  S  nach,  efoilban  Weiterführt.  G.,  an 
einem  rechten  Mebenfluffc  bed  SRio  «Dlataquito,  228  m  fi. 
Tl.,  unter  35°  j.  Sr.  gelegen,  ift"  »richtiger  $anbeleplaftf 
unb  hatte  (1&81)  11000  (Sinn?.  [SßotatoWsfp.J 

Kurier  f.  Scribonier. 

Curlo  (lat.),  ißorfteljer  einer  jeben  Curia,  ber  oberfte  C. 
fjieft  C.  maximus;  fte  beforgten  bie  Äurialfacra;  »gt.  9iom, 
©efefi. 

Carlösa  (lat.,  Sßlur.  Weutr.  b.  curiösus  forgfam,  auju* 
forgfam,  pebantifd),  frj.  curieux  Wißbegierig,  frltfam,  b. 
lat.  cura  Sorge)  ober  Äuriofitäten,  Seltfamfeitcn, 
Sehen*«,  3Rertmürbigfeiten. 

Guritiba,  .fpauptftabt  brr  braf.  Sßrobinj  ^arauä  (f.  b.), 
unter  25°  25*  4*  f.  «r.,  897  m  fi.  3SI,  an  einem  Cucll* 
fluffe  be*3)guaffu  iHmittenüu*gebefwter$lrauiarien--(9(nben= 
ficbtcu>)  toälber  gelegen,  Welchen  bie  Stabt  ihren  tarnen 
berbnnft,  benn  curi  bebeutet  in  ber  3nbiancrfpradjc  ,bie 
ffruci)t  brr  Sraufarien*  unb  tuba  ober  tiba  „biil".  6. 
jäblt  (1885)  etwa  10000  dinW.    3n  6.  uub  Umgegenb 
haben  firfj  jablrticbe  Teutfdjc  unb  ^olen  angcficbclt,  bit 
fid)  mit  Sanbwirtfdjaft  unb  (tinfammlung  bon  Watt  bt- 
frhäftigen.  23on  G.  füfjrt  bie  mafabamifirte  (3raciofa*Strafjr 
pm  Seehafen  bon  9lntonina  f)inab  (85  km)  unb  ini 
innere  Weiter  bis  Serrinba  (50  km);  feit  1885  ift  6. 
mit  bem  Sretjafen  ^Jtaranagua  burrh  Gifrnbab,n  berbunben 
(112  km).  —  Sgl.  y.  3-  Sl'eifj,  ^Beiträge  jur  Äenntnid  ber 
fübbrafilifdjen  «Probinj  $arana,  Guritiba  1886.  [Sellin.] 
Guri«0,  Tl.  Tentätuä,  au«  plebejifdjem  @efd)led)te, 
aui  einer  SRuni^ipalftabt  flammcnb,  trat  jurrft  aU  ißolW« 
tribun  im  Äampfe  gegen  Slppiu«  Glaubiui  Sdcu4  b^croor. 
Wititärijd)  ift  feint  ^tfiegung  btr  Samniten,  bie  9iicber> 
totrfung  ber  Sabincr  (290)  unb  i'ufaner  (284),  enblich  bie 
*e(ämpfung  ber  Semuonen  bebeutfam.    Tie  gtänjenbfte 
Siegest  bot  feined  bebend  ift  jeboeb  ber  Sieg  über  btn 
dpeirotenlönig  ^Jtjrrlio*  bei  ©enebent  (275),  tooburd)  recht 
eigentlich  ber  pt)rr^ifd)e  Ätitg  tntfdjitbtn  mürbe  (bgl. 
9lom,  @cfch.).  3t0(i  großartige  AulturtoeTfe  gehen  auf  it)n 
jurüd:  bie  llbleitung  bed  Btti  Velinus,  tooburd)  brn  SRea» 
tintrn  Ijerrlidjeä  Sanb  getoonnen  tourbt,  unb  btr  9Jau  btr 
«nio.aöafjtrltitung.   6.  fteUt  in  ber  mafellofen  tHetnijeit 


feined  Gfjaraftcrä  mir  in  feiner  öinfarf)ljeit  unb  fraftboKen 
Züchtigfeit  ben  echten  Üupue  br«  alten  fchlicbten  unb  gt» 
bitgeuen  altitalifehtn  ¥ürgtr»  unb  SBautrntumä  bar,  bejfen 
gleichzeitige  9t epr&fen tauten  2.  Sabriciuä  unb  2.  Gorun- 
caniu«  it)m  enge  befreunbet  maren.  —  SJgl.  Wommfen, 
"Mm.  ©efd>.;  9«Wd),  »öm.  ilnnoliltit,  285;  b.  Scala, 
Ter  ptjrr^ifcht  Ärieg,  99erlin'£eipjig  ^4;  3orban,  lopo» 
graphie  ber  Stabt  «om,  JPerlin  1878, 1 «  468.  [b.  Scala.] 
ffKradjce  (fpr.  förrdtfebi),  Stabt  in  «ritifdj.Dftinbien, 
f.  Jfararbi. 

Currency  (engl.,  fpr.  ftfrrenfji,  Pom  lat.  curr^re 
laufen),  Umlauf,  Girfulation,  Öangbarftit;  in  Sngtanb 
unb  9torbamtrtfa  iBejeidiuung  aller  aU>  3a^D,n'r^  bienen= 
ben  Utntaufsmittel,  worunter  man  detail  unb  btfonberd 
^apiergelb,  feltentr  bagegtn  SüJertpapiere  wie  Gbtli, 
!E?td)fel  u.  f.  w.  rechnet.  —  Gurrenchtbeorir  f.  SBanf  XI. 

Currer  »cH,  Sdjriftftelicrname  für  «rontt,  C^ar. 
lotte,  f.  b. 

Curricaluiu  vltae  (tat.),  Ccbenslauf. 

Curry,  i'ieblingsfpeife  i:n  S.  unb  O.  Sffien«,  aui  ge« 
gefochtem,  mit  tyfä--,  .tpühner=  u.  a.  iyleifch  unb  frätligen 
©ewürjtn  bermifchtein  tRtii  beftchenb.  Curry  -  powder 
(engl.,  fpr.  förripaubr),  ein  in  ben  .'panbtl  unb  bit  Äütfgen 
Guropad  übergegangene^  pulberförinige*  öemifch  ber  ber» 
frhiebenfien  orientalifdjen  (jtewüqc. 

eurfdjmauu,  Äarl  griebrid),  Öieberfomponift,  geb. 
21.  3uni  1805  3U  SBerlin,  geft.  24.  «ug.  1841  ,ju  Vaugfuljr 
bei  Tan^ig,  ftubirteiKedjt»wiffenfchaft,  gab  jebodi  bem  Spange 
jur  9Hufif  1834  nach  unb  fudjte  ju  Sl  äffet  ben  Unterricht 
Spohrö  unb  Hauptmann*.  1828  fehrte  er  nad)  ®erliu 
jurüd  unb  brrehlicbte  fid)  mit  SRofa  Eleonore  ^chrenb,  bie 
gleichfalls  eine  begabte  Sängerin  war.  6.  t>at  jwar  eine 
Cpcr  (v9tbbul  unb  (frinnieh")  unb  etlidjt  fleinere  tfircb«n= 
unb  3>iftvumeutaUilomporttioneit  grfchrieben,  War  aber  in 
erfter  Siuie  Sicberlomponift  unb  als  folrber  aufjetorbentlid) 
beliebt;  „Ä'od)  auf,  bu  golbue»  Worgeurot",  .Ter  ^ifdjer 
fäljrt  ju  t'aiib",  »kleine  3tul)'  ift  hin"  geljören  ju  ben 
meiftgefungeuen  cblcreu  Salonfompofitionen  (Gtefamtauäc 
gabt  1871).  (jr  war  fclbft  Sänger;  Sangbarfeit,  ^ttnmut 
ber  DMobie,  Saßlidjfeit  btr  Struftur  finb  33orjüge  feiner 
Äompofitionen,  bei  beuen  man  freilich  tiefere  Grfaffung 
unb  mufifalifcbe  Interpretation  bea  lerteö,  wie  überfjuupt 
bebeutenbnt  mufifalifdjen  Öebanfeugeljalt  nid)t  fudjen  barf. 

[flöftlin.] 

tturfor  f.  ipapiricr. 

Cursore«,  l'aufbögel,  f.  b. 

Cursorla  f.  Oerabfliigler. 

CurBorlus,  Siennbogel,  f.  Siegenpfeifer. 

Cnrt.:  1)  joologifdje  «bfürpng  für3ohn  ^.  Gurtii, 
englifeben  3Jlaler  uub  tjntomolog,  geb.  1761,  geft.  1801  \a 
3älingtou;  2)  botauifd)e  Sbfürjung  für  SÜifliam  Gurtie 
(f.  b.). 

(Jurtänc  (engl.,  curtaua  .Schwert  oljne  Spi^c",  Wat)r> 
|d)einlich  aus  bem  ftan)öfifd)en  Courtain,  im  farolingifd)en 
Sagenfreis  9lame  bed  Schwerte*  bes  Tänen  Cgier,  f.  b.), 
ba«  Sdjmtrt  fjbuarb*  bt«  ©tfcnntrS,  früher  btn  Äönigen 
bon  ßnglanb  bei  ilnrer  Ärönung  borgetragen. 

(JuttatiKe,  ital.  Crtfdjaft,  5  km  25)  bon  OTantua,  be» 
fannt  burch  tin  unglürflicb,ce  ©rfeebt  ber  to^canifeben 
Stubenten  gegen  bit  £ftrrrcirf)er  unter  tRabrttft)  am  29. 
OTai  1848.  [Schfiner.] 

tjurtler,  patriae«  ©efd)led)t  {Roms.    1)  Wetttu«, 


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992 


(iurtiu*. 


ein  Sabin«,  meld?«  ber  Sage  nach  in  bem  (rümpfe  gegen 
SKomuln*  in  einen  Sumpf  geriet .  au*  bem  et  fieb  iiut 
mit  Blühe  herausarbeitete;  nach.  ihm  foll  bet  Locus  Curtius 
auf  bem  ftorum  benannt  Würben  fein,  Wach  einer  anberen 
tfriablung  foll  fid)  ein  2)  Bf  a reue  in  einen  Wbgrunb  auf 
bem  Ofomm  geflürjt  haben,  ber  fid)  plötolich  geöffnet  hatte 
uiib  nid)t  auauifüllrn  war;  al*  aber  ein  Dtalel  verfünbet 
hatte,  bafe  nur  biird)  bic  Wcibung  bc*  gröfjtrn  Qute*  ber 
Stabt  Som  fid)  ber  Slbgruub  fchlicfccn  werbe,  waren  von 
Bf.  tf.  Waffen  unb  $e(benmut  aU  höcbftcr  Bcfiji  bezeichnet 
warben,  unb  wirtlich  foll  fid)  über  jeinem  Raupte  ber 
Sdjlunb  gefchloffcn  haben  (vgl.  giviu*  VII  6).  Nach  einer 
britten  Berfiou  foQ  3)  ber  Atonful  Don  445,  weld)er  ben  Dom 
Blib  getroffenen  Crt  eintrieben  lief},  bie  Urfacbe  ber 
9<amcn*gebiing  gewefen  fein.  Sie  lUtefte  (vielleicht  aus 
©riecfjcnlanb  ftammrnbe)  Sage  ift  jWcifeleohnc  bic  Den 
Biarcu«,  Welche  fpäter  ratioiialiftiid)  nmgcbilbet  würbe.  — 
Sgl.  6d)wegler,  !Köm.  Okfdj.  I  484,  2. 

4)  C.  @aju*  SHufu*.  röm.  ©cfchicbtfchrcibcr,  verfaßte 
eine  öcfd).  wlcranber*  b.  Wr.  (Hifttoriarum  Alexandri  Magni 
Macedonis  libri  X),  ton  ber  Buch  1  unb  2  verloren  finb 
unb  Buch  10  nur  lürfenbaft  erhalten  ift.  Wie  au«  X  9 
2—6  (nur  auf  ben  24.  Januar  41  ju  begehen)  hervorgeht, 
würbe  ba*  Werf,  ba*  freilidj  nod)  ftanle  (Weltgeld).  III* 
83)  in  bie  3*''  bti  Scptimiu*  Severu*  feht,  unter 
(Jlaubiu*  (41—42  n.  €hr.)  »ollcnbct.  (f.  beuufete  babei  fidjer 
Srogu«  Bompeiu*  (f.  b.)  unb  wahricbiinlich  «leitardjo* 
(f.  b.)  in  einer  Bearbeitung,  bic  ben  Icfeicuii  burd)  Über- 
trcibuugcu,  aber  auet)  burd)  3"|Äbe  flM^cn  Cuetlen 
ftnrf  veränberte.  lie  Bearbeitung  be*  Stoffe*  gefebiebt 
otjne  fonberlicfjc  Brgcifterung,  aber  mit  fteter  Mürfficht  auf 
ben  rebnerifchen  tfffrlt;  banebadene  Bloral  burd)jict)t  bie 
Schrift  in  faft  aufbringliehcr  Weife,  wrflhrcnb  «ufpiclungcn 
auf  bie  ©egenwart  unb  jüngftc  Bcrgaugmheit  eine  Bc= 
lelung  be*  ©anjen  hervorbringen  füllen.  4lu#galcn  von 
5rein#f)eim,  Strafiburg  1639  unb  1670:  3umpt,  Berlin 
1826,  BraunjcbWrig  1846;  Blübcll,  BerL  1841;  ftebiefe, 
ebb.  1867;  Sögel  1880.  —  Bgl.  S.  loffon,  Etüde  sui 
Quinte  Cure«,  tyui»  1887.  [v.  Scale] 

C»rt!d(fpr.  förtio):  1)  William,  geb.  1746  ju  ?Ufton. 
«pottjeler  in  fionbon,  ftarb  7.  3ult  1799  }ü  Brontpton, 
wo  er  einen  botanifeben  Warten  grgrünbet  halte.  l*r  per' 
fafjte  eine  Flora  Londinetisis  (5  Bbc.  mit  700  lafeln), 
1817—1828  »on  ©raVc*  unb  £oofer  bearbeitet,  fowie: 
Practica!  obsarvationg  on  the  british  grosses,  Cunboit 
1790,  unb  war  ©rünber  be*  Botaniad  Magazine,  welche* 
Von  £>oo(er  fortgelebt  würbe,  nod)  jefct  cijchrint  unb  ba« 
li.itfaffrnbfte  botanifebe  Bilberwert  ift.  [$anfrn.] 

2)  Benjamin  IN obin*,  namhafter  norbameritauiicfjer 
9Jerbt*gelchrtcr,  geb.  4.  9tov.  1809  311  WatrrtoWn  ODlaffa' 
djujett«),  geft.  15.  Sept.  1874  ju  ^{ewport  (Wbobc  ^olanb), 
pralti^irte  aU  Dledpteauwalt  in  9iorthficlb  unb  Bofton, 
übernahm  1857  eine  3iict)trrftcllc  am  Cbrrbunbe«gerid)t, 
bie  et  aber  balb  aufgab,  um  fid)  Wirber  ber  flboofatur 
A>i,)uwcnbrn.  6in  gefud)ter  'Jdiwalt,  t»ertcibigte  er  1868 
ben  ^räfibenten  Rubren?  ^uh'if0"  »nb  war  öutad)tcr  in  ber 
93}i£[onfin>(ftienbabnangclcgcnbeit.  3n'cl,nal  ,Dnt  ft  Wit< 
glieb  ba  9iepräfrntantcnl;auft».  —  Bon  feinen  Wichtigeren 
Schriften  finb  jn  nennen :  Im  ports  of  tases  in  the  cireuit 
coiuts  of  the  ü.  S.,  Bofton  1854—1857;  Digest  of  deci- 
sion»  of  the  Supremc  Court  of  the  ü.  >S.,  1854;  Dccisions 
of  the  Supreme  Court  of  the  U.  S.  (22  Bbe.V  —  Bgl.  '> 


«Üibone,  Critical  dictionary;  «Kgemeine  3«t«n9  »•  - 
Cftober  1874,  S.  476. 

3)  ©eorg  lidnor,  ametifanifdjer  »ed)t«gelel)rter.  get 
28.  k«ol».  1812,  Würbe  1836  $ed)t«anwalt,  War  at*  fold:^ 
jurrft  in  Bofton  tbätig  unb  firbelte  fobann  (1862)  nact 
*Hew  V)orf  über,  ßr  ift  ber  Beriaffer  mfttjirbener  Hl^ 
hanblungrn  über  Seeredjt,  9tad)brud<  unb  Botentgefetjgebnn  ; 
feine  bebrutenbfte  litterarifebe  Sfeiftung  aber  ifl  bte  burd) 
Unparteilicbfeit,  genaue  Sadjfenntni«,  grünblidje  CueUer.. 
forfdjung  unb  geWanbte  TarfteUung  au«jeirbnete  Ui*to  \ 
of  the  origin,  fonnation  and  adoption  of  the  Constit.- 
tion  of  the  ünited  State».  2  Bbe.  Ihn  ^orf  1865—18-^. 
liefe»  2llerf  ift  eine  ber  hernorragenbflen  (*rfd)einnngen  bez 
tran^atlantifthen  Üitterarur  unb  für  bie  tKedjtegefchicöte  bri 
amrrifaniftben  SReöolution  unb  ben  llrfpning  ber  Bunbe* 
berfaffung  ber  Bereinigten  Staaten  üon  größter  3*ebeutun:',. 
*ud)  jd)ricb  P.  eine  gute  Biographie  Bfcbfter*,  2 
«ew  VJorf  1870.  -  Bgl.  Viobl,  «efchidjte  nnb  «itteratu: 
ber  Staatewiffcnicbaftcn,  1  541.  513.  548.     [2  u.  3  —  g  j 

41  Öeorge  William,  amerifan.  cd)riftfteller,  gel-. 
24.  frrbr.  1824  ju  Hhoüibewe  (*t)obe.3*tanb),  lernte  al* 
Kaufmann,  befurbte  bann  bie  %cferbauict)ule  |u  UlMt  1Roi> 
tuirn  (Ttaffachufett«)  unb  lieft  fid)  in  Poncorb  al«  Jänner 
nieber.    1846  begab  er  ftd)  nach  (hiropa.  bcfudjte  einige 
Monate  Borlijungcn  an  ber  Uniberfität  ju  Berlin  unb 
mari)te  bort  (per  aui  weiten  Steifen  nach  bem  Süben,  nadj 
Sigtjpttn  unb  Sijrien.   1850  nach  »merila  jurüdgefehrt. 
veröffentlichte  er  bte  Strtfrjcbilberungen  Nile  notes  of  n 
Howadji  (^tew  ?)orl  1851,  neue  aufl.  1859)  unb  The 
Howadji  in  Sjxia  (ebb.  1852).    Später  folgten  Lotu*- 
cating  (1852),  eine  Sammlung  ton  Briefen  au*  amrritc 
nijrhen  Bcbeorteii;  The  Potiphar  papere  (neue  9lu*«}. 
im),  fatirtfrhe  Sfi.«t"  au3  bem  gefeüfdjaftlidjen  iitbxM 
*Rew  TJorf*:  Pnie  und  1  (1SÖ6I;  Trumps  (eine  «POeUe, 
1862);  Sunnyside  book  (1871)  unb  W.  C  Bryant  biographr 
(1879).  6.  ift  gegenwärtig  Hebaltcur  Von  Harpe«  Weekly 
unb  brlleibet  .fugleid)  bie  B^frffur  ber  cnglifdben  Sprache 
an  ber  »iornell'UniVerfität  Angeregt  burd)  feinen  ^reiinb 
Stuart  Witt  Verteibigte  er  (Winter  1858)  bie  Siechte  b.r 
grauen  in  einer  Borleiuug  unter  bem  litel:  Fair  pltu 
for  Women.    Hin  leil  feiner  Werfe  erfd)ien  grfammdt 
18.56  in  5  Bbn.  [W  J 

(iurtiud:  1)  tirnft,  «rthäolog  unb  {>iftorifrr,  geb.  2. 
Sept.  1814  \a.  JUüberf,  ftubirte  in  Bonn,  (Üöttingen  UET^ 
Berlin  Philologie,  reifte  al*  Begleiter  von  Beof.  Branbi: 
1837  nach  ©ried)enlanb,  wo  er  auch  mit  feinem  ehemalig™ 
Kebw  Ä.  Cttfr.  BJüller  ,)uiammen  arbeitete  unb  foriebt;. 
hielt  fid)  furje  3"t  auch  in  3talien  auf,  promovirte  1841 
mit  ber  Schrift  De  portubua  Athenarum  in  ^vslif. 
habilitirtr  fid)  1843  ja  Berlin  unb  würbe  hier  im  fol^rr.^ 
ben  3obw  jum  aufterorbentlid)en  Brofeft0'-  bfllb  auch  \m 
(*r,jief)er  bc«  nachmaligen  ftaifer*  ($rirbrid)  erndiiut.  ben 
er  1849  nnd)  Bonn  begleitete.  1856  folgte  er  noch  A 
fix.  ^»ermann«  2obe  einem  9Juf  nad)  ©öttingen.  lehrte 
aber  1865  nach  Berlin  jurürf,  wo  er  fortan  al«  BrcffiuH 
ber  fliinftgefrhid)te  unb  uigleid)  Sirettor  br»  rlutiquariinni 
am  Biufeum  wirftr  unb  nod)  wirlt.  Seit  1853  tft  (v 
aud)  Biitglicb  ber  tonigl.  Sllabemie  ber  Wiffeufchaften  nn5 
feit  1871  beren  ftänbiger  Sehetdr.  G.  bat  für  bie  (*co* 
graphir,  ©efd)id)tc  unb  'Archäologie  von  f*»ried?enlfl;i> 
Bleibenbe«  geleiftet;  er  ift  einer  ber  €>auptförbereT  be: 
Surrbfcrfcbung  von  Clnmpia  gewefen  unb  bot  auch  cz 


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Gurtiuo. 


993 


Gufa. 


ber  toiffenfcbaftlicben  »erarbeitung  ber  ffrgebniffe  thdtigen 
«nteil  genommen:  Die  Ausgrabungen  ju  Clütnpia  (in 
©emeinfcbaft  mit  «biet  unb  £irfd)felb),  3  »be.  1877—78. 
Den  gried)ifd)en  »oben  hat  er  miebrrbolt  befudjt  unb  aud) 
Öegenben  bon  ßleinaften  bereift:  »eiträge  jux  lopogtopfjie 
unb  ©efctjichte  Alrinafien»,  1872;  ffphefol,  1874.  Stint 
4)auptwtrfr  jinb:  Petoponnefoe,  hifuu.:geogr.  »efdjreibung 
brr  £albinfel,  2  »be.  ©otba  1861-52,  unb  ©ried).  ©e« 
fliehte,  3  »be.  »erl.  1856  ff.,  5.  fhifl.  1881,  tin  SBerf, 
turldjei  bie  gried)ifd)en  »eThdltniffe  unb  bit  gtfdjirfjttic^en 
Qtt ignifft  Don  mobernen  ©rfidjtapunftcn  au*  beleuchtet  unb 
mit  befonbtirr  Siebt  bie  fulturgefd)id)tltd)en  Momente  br> 
tyanbrlt.  »on  Heineren  Sdjriftrn  finb  ju  ermahnen :  Anec- 
dota  Delphica,  1844;  Die  Sllropoli«  bon  Athen,  Inscriptt 
Athen.  XII,  1843;  9caro8,  1846;  ©afferbouten,  1847; 
C  Ipmpia,  1852;  DieÄunft  bei  {xllenen,  1853;  ©riedj.  Cuefl» 
unb  »ruiineninfdjriften,  1859;  Die  3°»"«  bor  bei  jontfd)en 
Sianbcrung,  1855;  SBegebau,  1855;  PäUabelphia,  1873; 
Übet  ben  teligiöfrn  ffbarafter  bei  griedjifdjen  tOiünjtn; 
Tie  piaftil  ber  Seltenen  an  CueUen  unb  »runnen,  1876; 
hieben  Harten  jur  Topographie  bon  Athen  mit  Zeit,  ©ottw 
1868;  Aua*  Don  Athen  (mit  Äaupert),  »tri.  1878;  Sie 
gefammeltrn  fteftreben,  ©ött.  1864;  bienpri  Sammrlbdnbe: 
Altertum  unb  ©egentt-art,  1874—1882.  Aufeerbem  brr= 
öffentlitbtr  ff.  in  pbilologifdptn  unb  ard)äologifd>en  3«'' 
fcfcriften  nod)  berfdjiebene  Abljanblungen,  j.  ».  Beiträge 
jur  geographifd)en  Cnomatologie  ber  grirrhifdjen  Sprache", 
1861.  Sie  mit  ff.  ©eibel  tjerauSgegebenrn  „fllafpfdjen 
Stubien",  b.  h-  Überfefeungen  aud  altgried).  Dichtern,  »onn 
1840,  jeigen  ben  gelegenen  5orfö«  aud)  aI*  gemanbtrn 
unb  gefdjmadoollen  Stiliften,  ein  Sob,  bai  aud)  ganj  be> 
fonberd  feine  ©riedjifdjc  ©efdjidjte  Derbtent.  [v.] 

2)  ©eorg,  namhafter  Sprad)forfdjtr,  »ruber  bes  bor., 
geb.  16.  Apr.  1820  ju  Sübed,  geft.  12.  Aug.  1885  ju 
£erm«borf  bei  Söarmbrunn  in  Scblefien,  ftubirte  in  »onn 
unb  Berlin  Philologie,  promoütrte  mit  ber  Sdjrift  De 
nominum  Gruccorum  fonnatione,  1842,  folgte  hierauf 
einem  Stuf  an  ba*  »ijtbumjcbr  ©Dmnafium  nadj  DreSben, 
babititirte  fid)  1846  ju  Berlin,  mo  im  gleichen  3ab,re  bie 
erfte  Sdjrift  „Tie  »Übung  brr  Jempora  unb  Plobi  im 
©riedjifdben  unb  Sateinifchen  fprad)Dergleid)enb  bargeftrül* 
feine  Sichtung  ju  erfennen  gab,  folgte  1849  einem  5Nuf 
aU  auftrrorbrutlidber  Profrffor  ber  Philologie  nad)  Prag, 
h?o  er,  1851  jum  Orbinariuä  beförbert,  1852  feine  berühmt 
grmorbene,  feit  her  in  jab,lrrid)rn  Auflagen  »ieberbolte 
öried)i|d)e  ©rammatit  erfdjeinen  lief},  unb  fiebelte  1854  in 
berfelben  (Hgenfdjaft  nad)  Aiel  unb  1860  nad)  Seipjig  über. 
Sein  grofeeä  päbagogifd>e»  SBerbitnft  liegt  in  ber  6in» 
fübrung  einer  neuen  Wettjobe  ber  griedjijrfjen  ©rammatif, 
beren  Sßefen  unb  IDorjfige  er  felber  in  feinen  .Erläuterungen 
ju  meiner  gried).  Sd)iilgrammatit",  $rag  1863,  3.  9lufl. 
1875,  beleuchtete;  fein  grofjeä  toiffenfd>aftlia)rd  SBerbienft 
in  ber  ftförbrrung  be*  fpradjbergleichenben  Stubium«  unb 
in  beffeit  enger  »erbinbung  mit  ber  plnlotogifd)<rtafftfd)rn 
©elehrfamfeit.  Klarheit,  »eionneufKit  unb  UWilbe  tyiiaV 
terifiren  fein  SflJefen  unb  Schaffen.  Seine  bon  itjm  unb  feinen 
Sdjiilftn  1868—77  in  ben  „Stubien  jur  gried)ifd)en  unb 
lateinifd)en  ©rammatif,*  10  »be.,  niebergclrgten  Arbeiten 
jrugen  oon  feinem  Söirfrn,  ebrnfo  bie  1878  im  »ereiu  mit 
Sange,  Siibbed  unb  Sipfiu»  begrfinbeten  .ßtipjiger  Stubien 
für  tlaffifthe  Philologie".  Sitte  gröfjert  9lnjaf)I  fleinrrer, 
aber  teiffenfebaftlid)  nicht  minber  brbeutenbrr  Sbhanblungrn 

t*utf**  «nctlcpibte.  III. 


Pon  it)m  erfdjienen  in  ben  »Sdjriften  ber  fdrhftfchen  ©e» 
feOfdjaft  ber  9Dtffenfd)aften* ;  eS  feien  bation  ermähnt:  De 
aoruti  latini  reliquiis,  1851;  Über  bie  Spaltung  brd 
%'Sauted  im  ©rtedjifdjen  unb  Sateinifchen,  1864.  »on 
feinen  Schriften  unb  flbhanblungen  ift  iefct  ein  leil  ge« 
faramelt  in  .»u«gett.  Sbhanblungen  wtffenfd)aftt.  3nbalta" 
unb  in  .^lulgen?.  Steben  unb  Söorträge  bon  ©.  6.*,  2  »be-, 
hrsg.  Don  SDinbifd)  unb  <S.  ft.,  Seip).  1886.  Sonft  finb  nod) 
ju  rrttähnen:  Die  Sprachvergleichung  im  SBerhältni»  jur 
Philologie,  1845;  3ur  Chronologie  ber  inbogermaniietjen 
Sprachforfdjung,  1867,  unb  ba8  ^»auptmerf:  ©tunbjttge 
ber  griech-  etümologie,  1862,  5.  «ufl.  Seipjig  1879.  Seine 
lej|te,  burd)  Angriffe  toiffenfd)aftlither  ©egner  tytoox-- 
gerufene  Schrift  nennt  fidt)  .3"«  Ätiti!  bet  neueften 
Sprachforfchung*.  —  Sgl.  (hnft  C  im  »orwort  ju  ber 
Sammlung  aufgeto.  3teben  unb  »ortrage  öon  ©.  6. 

[Wäfjln.] 

öuraata  (flato.  Äoriulo),  gebirgige  3nfel  bon  590  qkm 
im  %briat.  SJlrftc  an  ber  balmat.  Äüfie,  jum  ßfterr.  »e> 
jirf  Kaguja  gehörig.  Die  gleid)nam.  Stabt  im  HC  ber 
3nfel  hat  (1880)  1995,  ali  ©emeiube  5487  «n».  unb  ift 
»ifctjofefifc.  Auf  6.  Wirb  Schiffsbau,  gifcherei,  SLÖein«  unb 
Olibenbou  unb  Ausbeutung  ber  Steinbrüche  getrieben.  — 
»ei  6.,  ber  .fcbluarjen  Äerrura"  ber  ©riechen,  feit  1420 
im  »efife  »tnebigi,  brftegte  ber  ©etiuefe  Samba  $oria 
1298  bie  benejianifche  glotte,  teobei  SWarco  «Polo  in  ©e» 
fangenfdjatt  geriet.  [Schöner.] 

Curjon  (fpr.  fürfong),  Slfreb  be,  franj.  Waler,  geb. 
7.  Sept.  1820  ju  «Woulinrt  bei  ^oitierä,  bilbete  fidj  in 
Pari*  unter  Eroüing  unb  6abat  unb  erhielt  1849  ein 
Weifefttpenbium  nach  Italien,  Don  n?o  er  aud)  0ried)en= 
lanb  befud)te.  Seine  meift  italienifchen  unb  gried)ifd)en 
l'anbfd)aften  finb  in  ber  ©ruppirung  einfad)  unb  natürlich, 
in  ber  ftfärbung  hannouifd),  wenn  aud)  nid)t  fafrig. 
Seine  mnthologifd)en  ȟber  (Pfhdje  1859)  befted)ett  burd) 
jarte«  flotorit.  —  »gl.  3uL  5JieD,rt,  ©efd).  b.  mob.  franj. 
Dlalerei,  S.  605.  [tfj.] 

ttnf«  (Äuja),  «lejanber  3oljanne3  I.,  gürfl  bon 
»umdnien,  grb.  20.  TOarj  1820  ju  ^ufd)  in  ber  TOolbau, 
einer  alten  »ojarrnfamiUe  entftammrnb,  bilbete  fid)  in 
Paris,  Pabia  unb  »ologna.  flad)  SRumänien  jurüdgelehrt, 
trat  ff.  in  ben  Staatäbienft,  beteiligte  fid)  1848  lebhaft  an 
brr  rebolutionärrn  »etorgung  ber  SBalachri  unb  STlolbau 
unb  tourbe  bealjalb  in  bie  »erbannung  gefd)idt.  9tad) 
feiner  IRüdfebr  würbe  6.  furje  3eit  Präfett  bon  ©alafc, 
trat  bann  in  bie  ftrmre  ein  unb  mürbe  halb  Oberft. 
1857  OTitglieb  be«  Itoan*  tourbe  ff.  1858  jum  Äriegä= 
miniftrr  in  ber  Wolbau  ernannt.  Um  17.  3on.  1859 
mürbe  @.  in  Soff))  fll*  ftleranber  3obann  I.  jum  Surften 
ber  Dtolbau  unb  5.  gfebr.  in  »ulareft  jum  5ürftfn  ber 
SJaladjei  erioät)».  ober  erft  23.  Tt&.  1861  bon  brr  Pforte 
anertannt  (Dgl.  9tumdnien,  Öcfd).)-  ff-  berief  1862  beibt 
Kammern  nach  »ulareft,  löftc  fie  jeboch  im  $Kai  1864 
auf  unb  betretirte  eine  neue  Aonfiitution.  3«t  »rftitigung 
ber  ftnanuellrn  9tot  jog  ff.  bie  ftirchengüter  be»  patriar« 
cbatr*  von  ^txn\altm  unb  ber  gried).  ftlöfier  Don  ?lttjo* 
mibrrredjtlichertoeife  ein.  3m  Aug.  1864  betretirte  ff.  bie 
ftblöfung  ber  bi«h«igcn  ©runblaften  unb  bie  Dollftäubige 
(finanupation  brä  »aurrnftanbed.  Durch  ff-*  verfchiebene 
Neuerungen  erbittert,  berbanben  fidj  mehrere  Parteitjäupter 
unb  jlrangen  iljn  11.  fybt.  1866  abuibanten.  Seitbem 
lebte  (J.  in  SBien,  bann  in  ^loren^,  fpäter  in  2Uiesbaben 


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994 


Guöpinian 


unb  ftarb  15.  Wai  1873  (inberCod  ju  ^cibclbcrg.  ©ein 
Rame  lebt  fort  in  jwei  Stboptir>föh"«i-  [$hilippibe3.] 

Gufa,  eigentl.  RilolaueffbtppffM—  ßreb«),  Sohn 
eine«  Schiffer*  au*  ffuc*  an  bei  Wofel,  geb.  1401,  würbe 
exogen  in  bet  Schule  bnt  JBrübcr  be*  gemeinfamen  Sehen* 
3U  TePenter.  33o»  umfaffenber  ©clefjrfamreit  «"  «H™ 
(Schieten  ging  er  t>on  ber  Surieprubenj  311m  geiftlidjen 
Stanb  üb«  unb  würbe  nach  öerfebiebenem  SHeehfel  9Ud)i> 
biafonu*  unb  $rotonotat  in  Cüttidj.  Seine  fjouptfüdjlidjfie 
unb  einflufttfictjfie  Thcltigfeit  entwirfclte  rr  auf  brm  tafelet 
flonjil  (1431—48),  auf  bem  er  bif  Suprematie  bf#ÄonjiU 
über  beti  ^ßapfl  wrtrat  unb  in  jwei  Schriften :  De  eatho- 
lica  concordantia  unb  De  anetoritate  praesidendi  in  con- 
cilio  tterteibigte.  Tie  flirtbc  ift  if»n  repräirntirt  in  ber 
^rtefterjdjaft  (sacerdotium),  welcher  allein  bie  Unfeljlbarfeit 
in  bet  Jeuftellung  i'erjre  lufommt.  Tie  unfehlbare 
$riefierfd>aft  ftcüt  iid>  bat  in  bem  burd)  flaifer  unb  Ipapfl 
jugleid)  berufenen  .Hcnjil,  ba*  um  fo  unfehlbarer  (eo  tn- 
fallibilius)  ift,  \t  einnimmiger  bie  5Bcfd)lüffc  gefafjt  »erben. 
$er  *Papft  fleht  al*  von  ber  l4»rtrftcrfchaft  au*  ihrer  Witte 
Gewählter  innerhalb,  nicht  übet  ber  flirche,  hol  feine 
Wacht  über  bo«  flonjil,  (aun  auch  t">"  be*  Kirche  (Äonjil) 
abgefegt  werben.  ff.  änberte  fpätcr  feine  Slnficht  unb 
Würbe  ein  £auptverteibiger  ^apft  ffugen*  IV.  gegen  ba* 
flonjil,  Wnrbe  auch  Pom  ^tapfre  ju  Ptelen  wichtigen 
Wiffioncn  benufct.  1448  würbe  er  Aarbtnal,  1450  gegen 
ben  ©inen  bet  Jtopitularc  SBtfdjof  von  «riren,  Höl 
päpftlicher  Segat  für  Teutfchlanb  unb  £>oflanb  bchui* 
Rcformirung  ber  Jllöfirr  unb  flbfictlung  bet  (trd)lichen 
Dlifjftanbe,  Welche  ber  <»apft  al*  foldje  anerfannte.  Slud) 
mit  ben  $uffitcn  l)atte  er  Vielfach  ju  berhanbcln.  Unter 
^apfl  ^iuo  II.  flieg  fein  (Finflufj  nod)  mehr.  ffr  ftarb 
1464  in  lobi.  fcufjer  ben  tcjcologiichcn  Schriften,  \u 
benen  auch  eine  3*e(ämphing  be*  Wohammebani*inu* 
gehört  (Cribratio  Alchorani),  frhrieb  er  noch  viele  Schriften 
philofophifcheu,  mathematifchen  unb  aetetifrtjen  Inhalt«. 
Seine  mit  lljeofophic  verflodjtenj  Raturpbilofophic  auf 
ber  9?afi*  mat(>cmatifcher  unb  aftronomifcher  Stubicn 
unb  burch  ben  Reuplatonüinu*  unb  befonber*  ffttart 
beftimmt,  ifl  baburd)  bebeutfam,  ba§  ©iorbano  SBruno 
(f.  b.)  bie  ©runbtügc  feiner  Toltrin  ihr  entnahm.  ff. 
trfnnntc  auch  bie  'rlchfenbrelning  ber  ffrbe  unb  bie 
Werjrheit  ber  SMten.  üBebcutfam  ift  aud)  fein  Dialogus 
de  pace  seu  concordia  fidei,  in  bem  er,  ben  ^rieben 
3wifchen  ben  Religionen  erflrebenb,  in  allen  Religionen 
SüahrheitSmomente  nachwies,  wiihrenb  ba«  ffhriftentum 
bie  poüfommenfte  Religion  fei.  —  Seine  UÖcrfe  würben 
im  15.  3af)rh-  in  SBafcl  herausgegeben,  fobanu  burch  ffaber 
Staputenfi*  $ar.  1514,  enblictj  »afel  1565.  Teutfrfje 
Überfe^ung  ber  wichtigfteu  SEPerfe  bon  Sdjarpff,  ^reiburg 
1862.  Tie  SJitteratut  übet  finbet  ftd)  in  $rrt,ogö 
Real..(5nlnfl.  «rt.  (üifanu*  öon  Sdjmibt,  wo  noch  bei« 
jufügen  ift:  $»roffhüud,  N.  Cusani  de  eoncilii  univei-salis 
potestale  sententia,  ßeipjig  1867;  Überweg,  ©cfd).  ber 
*htlof.  III  20  ff.  [«.  Rictfchel  ] 

Cnscuta,  f.  ^lach^feibin«©eWdfhfe. 

Gafhiag  (fpr.  (öfchitig):  1)  Unleb,  norbamerif.  ^urift 
unb  Staat«manu,  geb.  17.  3an.  1800  ju  Saliäburh 
CJWaifachufett*'),  geft.  2.  San.  1879  ju  Rewburttpor» 
(SHaüathulftta),  würbe  1836  »on  brn  Srpublifanem  jum 
Äongrenmitglieb  gewählt,  trat  1841  jur  bemolratifchen 
Partei  über,  würbe  1843  ali  Äommiffar  nach  (Tt)ina  ge-- 


fehieft  unb  fchlofe  ben  erfreu  Vertrag  jwifchen  biefetn  briete 
unb  ben  4<er.  Staaten  ab.  Räch  f'i««  Rü(f!et>t  bienv 
er  al«  Cberft  eine»  auf  feine  eigenen  Äoflen  oui^rrültrur 
9)olontärregiment<)  im  Ariege  mit  TOerilo  unb  aöanrtrtr 
jum  Srigabegenrral.  1852  jum  Richter  am  Obergcrictif 
öon  TOaffathufett*  unb  1853  Pom  $wftbenten  ^iercr  jnm 
®eneralanwa(t  bet  i'rr.  Staaten  ernannt,  begab  rr  Tier* 
1868  im  Auftrag  ber  Regierung  nach  bet^robiniffoliimtua 
unb  fchloft  mit  berfelben  einen  »ertrag  ab,  bet  ben  5?*r. 
Staaten  ba*  Recht  tierlieh,  rintn  Sd)iff*fanal  burdj  b<a 
3fthmuö  oon  Tarien  ju  bauen.  1871  würbe  ff-  neb* 
jwei  anberen  Ouriften  oom  5|Jräfibfnten  örant  jur  fdjtebi^ 
richterlichen  ftrlebigung  ber  .Alabama « Slnfprüdje*  brt 
Union  an  ffnglanb  nach  ®«nf  gefchieft.  1873—77  trat  er 
«efnubter  in  Wabrib.  6.  ift  ber  Süerfaffer  jar^lificVr 
Schriften  politifdjen,  hiftorifdjen  unb  litterarifct>en  3nt)alt{. 
(^twähnen«wert  finb:  Reminiscences  of  Spain,  9?ofrrn 
1833;  (»rowü»  and  territorial  progress  of  the  U.  S.,  ebb. 
1839;  The  treaty  of  Washington,  Stoflnngton  unb  2«tb. 
1873.  —  3>gl.  Memorial  of  C,  S?ofton  1880.  [&ben.] 

2)  SutherSteatn«,  ainerif.3»"r'f'.gf',-22.  3uni  1803 
311  i'unenburg,  geft.  1855,  rrbigirte  mehrere  3<>hre  bie  3«}; 
fd)rift  The  Jurist  and  Law  Magazine  in  5r*ofton  un^ 
war  3i'te|t  iBerichterftattet  bf*  oberften  ©erichtöhofes. 
fd)rieb  t>erfd)iebene  juriftifchr  2Berfe  unb  mad)te  fid)  befon 
ber*  burch  fctn  Manual  of  parliamentarj-  practiro  (»öanb 
buch  bet  parlameiitariid)en"?rari«*).  13.  «ufl.  Soften  18Ö3. 
beutfd)  Pon  Rölfer,  Hornburg  unb  Rewporf  1852,  einen 
geachteten  Rainen.  (5«  jetchnet  fidj  biefe4  Pielbenu^te  3?ucb 
burd)  ftrenge  TOethobc  unb  große  fllarheit  au*,  bagegrn 
macht  bie  )u  abftraltc  Tarftellung  einen  etwa«  fdjwerfalligrn 
(linbruef.  —  Vitteratur:  Trale,  Dict.  of  American  Biogra- 
ph)-, 1879,  S.  237;  Wohl,  &efd)ichte  unb  2ittcratut  btt 
Staatiwiifcnfdjaften,  Erlangen  1855,  I  583.  II  83. 

[Wunbing.] 

duftiman  (fpr.  (öfrf^män),  Charlotte  Saunber*, 
amerif.  Schaufpielerin,  geb.  23.  3uli  1814  ju  Soften, 
geft.  18.  Qfebr.  1876  bof- ,  Wiritc  anfangs  aU  Sängern 
mit  auegejeichnetem  (Frfolg,  würbe  aber  nach  bem  Sexluft 
ihrer  Stimme  Tragbbin.  Rieht  bloft  in  RoTbamrrifa,  and) 
in  ffnglanb  errang  fie  1845  Sorbeeren.  1866  jog  fie  fid) 
Oon  ber  $iif)iic  3iirücf.  3h»  SdjWeftet  S  ufan  (1822  -59i 
wat  gleichfalls  eine  tüchtige  Schaufpielerin.  —  3Sgl.  Dir 
moiren  unb SPrief wedjfel,  rjr-jg.  n.ij.  Stebbing,  Softon  187t1: 
eicment,  Ch.  C,  iPofton  1882.  [dortig.] 

önfir  f.  Seibe. 

Gnäpiaiän,  Johanne*  (eig.  Spiefehopmer),  Tiplo= 
mat  unb  GSelchrter,  geb.  1473  \u  Schweinfurt  in  Jyxanttv. 
geft.  19.  Hpr.  152»  311  9Bien,  boQenbetc  bie  in  feiner  3)arer> 
ftabt  begonnene  ÜMlbung  in  2Bien;  et  betrieb  3unddjft 
philofophifrhe,  bann  (ntmaniftifche  unb  \um  Sdjluüf 
tnebijinifdje  Stubien.  ör  jeidjnete  fid)  burd)  gianjenbc 
4*erebfnmteit  nu«  unb  übernahm  nadj  Gelte*'  (f.  b.)  Jobe 
1508  beffen  ^rofeffnr.  Äaifer  Waj  I.  DerWanbte  ihn  ju 
mehreren  biplt-matiichcn  Senbungen,  bie  er  mit  Crfolq 
aufführte,  ff.  Perfafete  über  biefe  feine  Ihätigfeit  ein 
lagebuch  (abgebmeft  in  ben  Font  Rer.  Aust.  SS.  1  398  ff.j; 
ber  Äaifer  belohnte  ihn  reichlich  unb  ernannte  ihn  151-1 
311m  Gkh"nuat  unb  Anwalt  ber  Stabt  Söien.  ff.«  «tot= 
bendnal  brfinbet  fidj  im  Stephan«bom.  ffr  frhrieb  bo? 
Wertpolle  ©rfdjicht«werf  I>e  Caesarilnis  atqne  imperatnri- 
bus  romanis  opus  insigne,  ba*  bi»  ium  iobe  Ulajimilian* 


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095 


(£uftom. 


reicht  (hr*g.  bon  Ofcrbel,  Strafeb.  1540,  beutfd)  ebb.  1541) 
unb  veröffentlichte  mehrere  VJcrfe  beS  9lltertumd  unb  bei 
Mittelalters.  -  VgL  £orawiij  in  ber  3lllgem.  beutfd). 
iöioßtapbie.  [Campet] 

<£uffet  (jpr.  tü§et)).  Stobt  im  fronj.  Xep.  filier  im 
3*ourbonnai»,  ttrronb.  2a  Valiffe,  burd)  eine  3  km  lange 
fcfjönc  9ltlee  mit  Vicht)  berbunben,  f»at  (1886)  6762  Einw., 
berühmte  {Dtincralquellen ,  £>ei(anftalt  unb  fdjöne  Um» 
gebungen.  —  Vgl.  ©troubet,  Topographie  physique  et  me- 
dicale  de  C.  [jtaltbninncr.] 

Guftiac  (ipr.  lüftibn):  1)  "flbam^rjilippe.  Öraf  bon, 
frünaöiiirber  ©eneral,  geb.  4.  gebr.  1740  au  Vcetj,  erhielt 
bereits  mit  Reben  fahren  baä  patent  cined  Unterleutnants 
im  tjaterlänbifchen  §eere,  wohnte  auch  fdjon  1748  bem 
öfclb^ufle  in  ben  Weberlanben  bei,  fefcte  nach  bem  gfrieben 
feine  Stubicn  jii  VariS  fort  unb  trat  bann  in  ben  5Hi« 
Utärbienfl  jurüd.  91U  Hauptmann  be«  Xragonerregimrntö 
Don  Schömberg  jcidjnete  er  fid)  unter  bem  Vrinjen  Don 
3oubife  im  Siebenjährigen  Kriege  au«  unb  begab  fid)  bei 
(?inftellung  ber  tteiubfeligteiten  nach  Berlin,  um  baS 
prcufjifd)e  £eerWefen  ^ricbridjS  bei  ©rofern  fennen  ju 
lernen.   Um  am  norbamcnlanijchcn  Unabhängigfeitäfriege 
teilnehmen  ju  lönneii.  bertaujdrtr  E.  bai  ftommanbo  eine« 
Xragonerregimentä  mit  bem  eine*  3nfanlerirregtmenl4  bc« 
f  ran,i,öfifchen  $>i'i*'ütl>*.  n>rbbeS  1778  nad)  9lmcrita  unter 
Seael  ging.  Xort  tfjat  er  fid)  ib>at  Wieberbolt  al«  ent» 
fdjloffener  2ruppenfüi>rer  herbor,  namentlich  1781  burd)  fein 
tapfered  Verhalten  bei  ber  (Eroberung  oon  9)orftoton,  auch 
würbe  er  nad)  feiner  SRüdfeljr  Marechal  de  Camp;  boeb 
fetjeint  er  nicht  fo  erfolgreiche  ftriegserfahruugcn  gefammelt 
ju  haben  wie  anbere  europäijdjc  Offiziere,  Welche  fid) 
fpater  in  ben  Koalitionstriegeit  gcfleuübcrftaiiben  unb  fid) 
bor  ben  übrigen  öencralen  borteilljaft  bemertbar  machten. 
Xa  E.  in  feiner  neuen  Stellung  nicht  bie  nötige  9lnerlenming 
ju  ftnben  glaubte,  jog  er  ftctj  auf  ieine  Vcfibungen  in  ber 
Saargcgenb  juriirf.   3«n  3abre  1789  Dom  tothringifchen 
'Abel  jum  9lbgeorbneten  ber  5Krid)«uunbc  für  Wetj  gewählt, 
vertrat  er  al«  einer  ber  erften  feine*  Stauben  mit  ^»eftig- 
tett  bie  revolutionären  ^rinjipien.    1792  erhielt  er  ben 
Befehl,  im  dürfen  ber  9llliirten  eine  Tiuctfion  ju  unter« 
nehmen«  unb  brach  mit  18000  Wann  Don  Vanbau  auf, 
lieferte  30.  September  Speier,  erfct>ien  19.  Ottober  bor 
Dlattti,  brffen  fdjwacbe  öarntfon  nach  wenigen  lagen 
bie  Xt)ore  biefec  Wichtigen  [Jeftuug  öffnete,  unb  nahm  ba< 
rauf  auch  5tonlfurt  a-  ^-   ^m  ganjen  *Diittclrr)rin  Oer» 
breitete  fich  Srutdjt  uno  ©djreden.    @.  h'dt  i*bod)  feine 
Streitfrage  für  p  fchwad).  um  noch  Abgabe  ber  Vefat« 
jungen  oon  SJlainj  unb  granlfurt  noch  »eitere  Unter* 
nehmungen  rheinabmärt«  aufführen,  obwohl  it)m  bom 
Mriegdminifter  bringenb  angeraten  würbe,  Pobleuj,  ben 
$auptfitj  ber  Emigranten,  in  Vefib  ju  nehmen.  Urft  nad)= 
bem  über  Strasburg  Vrrftärtuugen  eingetroffen  waren, 
tntfanbte  er  Strcifjüge  über  ben  2aunuä  unb  £un»rücf 
hinaus,  woburd)  er,  ohne  mefentliche  Erfolge  ju  er- 
zielen, fein  ßorpä  unnötig  jerfplitterte.  3njwifd)cn  langte 
bai  preufjiidje  £>eer  bor  ftoblenj  an,  unb  nach  Weihe 
unglücflicher  @rfed)te  fat)  fid)  6.  genötigt,  feine  Eroberungen 
bem  Öegnet  preiejugeben  unb  bei  ber  3uchtb)figteit,  wclöic 
nad)  ben  3Rifjerfolgcn  unter  ben  meift  auä  9lationalgarben 
beftehenben  Irnppen  um  fich  Qriff,  hinter  bie  ffieifjenburger 
üitiien  jurüdjugeben.  Tennortj  erhielt  6.  nach  Zumouriej' 
SlfaU  ben  Oberbefehl  be*  9torbheere*.  welches*  er  in  böllig 


berwahrloftem  3uftanoe  borfanb  unb  reorganifiren  mußte, 
hierbei  Wied  er  bie  Eiitmiichung  bti  ftonoeut»  unb  ber  in 
bai  Sager  entfanbten  SoKerepräfcittanten ,  beren  Hubbi= 
ftifd)e8  Xrciben  ihm  ali  Solbateu  in  tieffter  Seele  ju= 
wiber  war,  eutfd)ieben  jurücl  ging  auch  auf  ifa  Xrängen, 
jum  Entfajfe  bon  JUalcucieuuce  eine  Sd)Iad)t  jn  Wagen, 
nicht  ein,  fo  baft  er  fid)  mit  bem  'JJlachtljabern  ju  $arii 
gäujlich  überwarf.  S3om  9Qohlfahrt«laui»ichuf}  unter  bem 
UJotwanbe  eine  iBeratung  über  bie  Kriegführung  nach  ^Jariä 
entboten,  war  er  unborfichtig  genug,  btefem  Stufe  ju  folgen. 
Utachbem  bie  Unterfuchuug  über  ihn  berl)ängt  Würben  War, 
erfolgte  27.  ^uli  feine  Verhaftung.  lad  9cebolution*= 
tribunat  befdgulbigte  ihn  ber  Feigheit  unb  be«  SDerratä. 
'Uli  ^auptantlagepunlte  galten,  ba§  er  ffronffurt  energie» 
lod  ben  ^reufecn  überlaffen,  ben  ÜJerteibiguugijuftaub  bon 
Diainj  oeruachldjftgt,  graufreich  ben  ^eiubcu  geöffnet  unb 
nach  °rc  üttatur  geftrebt  habe.  Xer  Ofoll  bon  2Jlainj  unb 
Valenciennei  befchleuuigte  fein  SdjidfaL  2roh  einer  ge> 
wanbten  Sertribiguttg  würbe  er  27.  3uli  jum  Xobe  ber» 
urteilt  unb  bai  Urteil  am  udehften  Xagc  botlftredt '). 

6-  War  ein  bortrefflicher  Solbat,  aber  (ein  ^elbherr.  91 U 
geborner  91riftu(rat  unb  fpitter  abtrünniger  Semagog  hatte 
er  bie  bamaltgcn  fehler  beiber  Klaffen;  aber  bieje  negatibe 
Seite  feine«  Gharatterd  würbe  Währcnb  bei  ßrieged  bon 
ber  Öetoaü  ber  Ereigniffe  jurüdgebräugt,  unb  mau  barf 
ihm  Weber  Feigheit  noch  Verrat  borwerfen.  91  n  feinem 
^DJifjgejchid  hat  bie  planmäßige  3'"üttung  bei)  .^eerci  burd) 
bie  2falobtner  ben  größten  91nteil.  —  Sie  .franjöfifchrn 
©richichtdquellen  über  E  S  Seben  finb  bil  auf  bie  glaub' 
würbig,  aber  flüd)»ig  berfa|tcn  Tablcaux  historiqnes  mehr 
ober  weniger  ^Harteifihriften.  3uberläffige  Nachrichten  finben 
fich  i"  bem  ^Berliner  «Bcilitär^atenber  bon  1798  unb  1799. 

U?ilbebranbt.] 

2)  Slcuaub  Philippe  bc  E.,  Sehn  beä  bor.,  geb.  1768, 
im  Sebolutiouc-friege  9lbjutant  fetnci  Vatere,  folgte  biefem 
bereits  3.  3an.  1794  auf  ba»  Schafott  unb  lonnte  fomit 
bie  ihm  bom  Vater  aufgetragene  Veröffentlichung  ber  jur 
Ehrenrettung  beleihen  bienenben  Äorrefponbenj  nicht  auöi 
führen;  btefe  übernahm  ber  (Üeneral  Varaguatj  b'^iUier* 
unter  bem  Xitel:  Memoire»  posthunies  du  g^neral  fran- 
tais  comte  de  C,  r^di^es  par  un  de  ses  aides  de  camp 
(beutfd)  2  Vbe.  Verl.  1796).  [b.  Vremen.] 

3)  9lbolphe  ViarquiS  be  E.,  geb.  ^ar.  1793,  geft.  ebb. 
Sept.  1857,  Enfel  bon  E.  1),  brachte  ben  gröfjten  leil 
feineä  Seben«  auf  Seifen  ju.  Von  ben  Sdjilberungen  ber» 
frtben  ift  fein  gröfjere*  V?erl  la  Russie  cn  1834  ,  4  Vbr. 
1'ari«  1839  unb  fpater  öfter  aufgelegt,  bemerteniwert. 
9luch  fch"«l»  «  SHomane  unb  Zragöbien.  Von  lebteren 
würbe  Beatrix  Cenci  auf  bem  Variier  Xheatcr  ber  Porte 
St  Martin  mit  Erfolg  gegeben.  —  Vgl.  Vapereau,  Dict. 
de  litter.  univ.  [Wahrenholf;.] 

Custodia  (lat.,  äDadje,  Verwahrung,  Vefd)übung),  be« 
beutet  aU  iuriftif^er  91uSbrud  im  öegenfatj  bon  adtnini- 
strntio  (bonorum)  bie  blofje  91uffid)t  über  Sachen  ohne  Ver< 
äufieruug»befugni#,  im  Unterfdjieb  bon  ber  einfachen  dili- 
gentia aber  bie  befonberc  Siichtung  ber  Sorgfalt  auf  Sachen, 
für  bereit  EntWenbung  man  berantwortlid)  ift.  [Aunhe.] 

Euftom  (engl.,  fpr.  föftöm,  V rauch,  b.  lat.  consuetudo 
@ewohuh<«t.  bgl.  Äoflüm),  3»tt/  Steuer,  «bgabe ;  c-house 


''")  Snm.  b.  SUD.  «.  «nttrte  fo  blt  Coat,  er 
6«tm  *»fllnn  ber  »wclutton  (tlbft  fltftreut  botic. 


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Guftojsja. 


996 


(fpr.  «häuf)  3»Übau*;  c.-law  (fpc  >lafa)  3°U9(ftfe<  ^arif; 
c-penny  in  (Snglanb  GingangSjoU  für  au*länbifcbe  SBare, 
EtÜdjoa.  [Gbeling.] 

GuftÖM«,  Ott  in  Oberitalien,  17  km  2BS2Ö  bon 
Perona,  43  km  bon  äillafranca,  betannt  burch  bic 
Siege  Sabe|il»*  am  25.  3uli  1848  übet  bic  piemontcfen 
unb  gtjf>crjog  Albredjt*  am  24.  3uni  1866  übet  bie 
3taliener.  [Sdjöner.] 

Ö«t  (en9L,  fpt.  litt,  Schnitt,  b.  feit,  artau  (ürjen). 
©cbinbe,  bot  bei  #anjgarn  1500  9)arb*. 

(tatet,  Staat  in  Oftinbieii.  f.  ftatfd). 

Cuticüla  unb  cutis  f.  £aut  unb  (Spiberini*. 

Suttorf (ftdttat):  1)  #auptftabt  bei  gleidmam.  pro« 
»inj.  mit  (1881)  42656  ©inW.,  liegt  an  bem  TOabanabi= 
fluffe,  11  km  unterhalb  feine*  Austrittes  au*  ben  »eigen 
unb  furj  bor  feiner  Spaltung  in  mehrere  grofje  Arme, 
welche  fein  J)elta  bilben.  2ie  Stabt  ö.  ift  befannt  wegen 
ihrer  fdjönen  ®olb*  unb  SilberfiligramArbeitrn. 

2)  9iadj  ber  gleiihnam.  £auptftabt  benanntet  JBejirl 
ber  inbobritifdjen  probin  j  Wteberbengalcn,  einen  Seil  ber 
£ibifion  Oriffa  bilbenb,  an  ber  flüftc  be*  SJengaliftbcn  «Uleer* 
bufett^  jWifdjen  20°  2'  unb  21°  10*  n.  5Br.  gelegen.  2a* 
ftlima  ift  feucht,  mittlerer  jährlicher  9iegeiifall  147  cm,  wovon 
91 0  oin  ben  6  Monaten  Diai  bi*Cftobrr  lallen.  2er  Segen = 
fall  jeigt  aber  eine  gewiffe  llnregelmäfjigteit,  fo  bafj  nicht 
feiten  Xrodenhcit  eintritt,  bie  oft  ^mngeränot  jur  0olge 
gehabt  hat.  3"  anbeten  3«k«  tbun  bie  Überfebwemmungen 
be*  Plabanabi  u.  a.  Jlüfie  ben  Silbern  großen  Schaben. 
Snbetreff  ber  3}ewäjfrruug4anftalten  unb  ber  Sehuhbämme, 
welche,  um  biefen  Unglüde-f allen  borjubrugen,  errichtet 
Worbcn  finb,  f.  b.  9lrt.  Criffa.  33er  SJrjirf  bat  (1881) 
1738 165  <5inw.,  faft  nur  £>inbu*.  SRei*  ift  ba*  widjtigfte 
Probutt.  [1—2  Prnnbi*.] 

Cuv.,  naturW.  Abt  für  ©rorg  Steron  von  dubier  (f.  b.); 
F.  Cuv.  ift  Abfürjuug  für  Örebfric  Sharon  b.  Gubirr  (f.  b.). 
Cuvelege  (franj.,  fpr.  tüwlabfcb)  f.  @rubrnau*bau. 

Cnyette  (frj.,  fpr.  füwät,  SDimin.  b.  cutp,  (at.  cupa 
Äufr),  aäJofrtjbedeu,  Sapf.  6.  bezeichnet  bei  lafchenuhren, 
bereu  Söert  hinten  burch  jwei  Settel  (Metallplattcn)  bot 
Staub  gefrbüfyt  ift,  ben  inneren  ledel. 

Susier  (fpr.  filtrier;):  DÖeorge  Sfopolb  Ghritten 
Orreberic  Dagobert  2Baron  be,  einet  ber  beröbmteften 
'Jlaturforfcher,  flammte  au*  einer  protrfiantifeben  Siffugies 
familie,  geb.  ju  SDtömpelgarb  23.  Äug.  1769.  ftubirte  an 
bei  ÄarUafabemie  ju  Stuttgart,  würbe  1795  Profrffor 
an  ber  3'ntralfcbule  be*  panthron  ju  pari*,  balb  barauf 
Ajfiftent  be*  Anatomen  Plertrub,  1796  SJtitglieb  be* 
3nfHtut»,  1800  Profeffor  am  College  de  France,  1802 
profefjor  ber  bergleicbenbeit  Anatomie  am  Pftanjengarten 
unb  mit  ber  Crganifation  mehrerer  Sb,ceen  beauftragt, 
1808  $ot  ber  Unioerfität,  1814  äUirtlichcr  Staatsrat,  1819 
Sharon  unb  Jeabinrtt*rat,  1822  türofimrifter  ber  proteftan< 
tijch'theologifehen  3üfultät  ber  Uniberfität,  1824  fcirettor 
ber  nict)t  fatbolifcbeii  Äulte,  1831  poir  ttou  granfreid) 
unb  flarb,  ali  er  eben  jum  SJlinifter  be*  Innern  ernannt 
werben  follle,  am  13.  3«ai  1832  ju  4ilari*.  AI*  9latur= 
forfeber  erwarb  er  fid)  bie  größten  löerbienfle  auf  bem  Gebiete 
ber  nergleidienben  Anatomie  unb  ber  Paläontologie.  Auf 
Örunb  eine*  aufjrrorbriitlid)eii  9teid)tums  oon  öorurteill-- 
frei  angefteUteu  Untrrfucbungen  gelang  e*  itjm,  bie  i'ebren 
Dom  SBaue,  ber  gegenfeitigen  SüerWanbtfdjaft  unb  ber  jeit» 
lidjen  Aufeinanberfolge  ber  liere  in  batmbrrd>enber  Söeife 


umjugeftalten  ober  gerabrju  neu  aufzubauen.  Son  fetner 
allgemeinen  Sä^en  finb  befonber*  jwei  oon  grofser  JDidjtig 
feit:  elften*,  bafj  bie  Seile  eine*  OrganUmu*  bexatt  in 
SEOecbfelbejierjung  ftetjen,  bafj  jebe  Abänbrning  rmed  Seile» 
bie  anbern  in  TOitleibenfdwft  jieljt;  jweitrn*,  bo§  bie 
für  bie  Stjftematif  ju  beiluden  ben  Wert  male  nadj  ib,m 
Sebeutung  einanber  untrrgeorbnet  Werben  muffen.  Tai 
ganje  Sierreidj  teilte  er  in  4  .Oaupt^weige  (embranchementsl. 
Pon  welcben  ein  jeber  einen  befttramten  ©runbplan  ber 
Crganifation  erfennen  laffe,  ber  in  ben  einzelnen  llntrr 
abteilungen  unb  Arten  nur  9)lobifitatir»nen,  aber  tetne 
wefentlid)e  Änberung  erfahren  tjabe.  AI*  fold;e  £anpt. 
jweige  (ober  Stjpen,  wie  fte  oon  iBlainoide  genannt  roirt^rni 
bejeirfjnet  er:  1)  bie  3Btrbeltiere,  2)  bie  WoOudlen,  3)  bu 
Öliebertiere,  4)  bie  SRabidrtiere.  Son  feinen  dtnaelunter 
fudjungen  orrbienen  befonbet*  bieienigen  über  ben  ¥air 
ber  Wollu*ten  unb  feine  bewunbemewerten  »efonfttuf^ 
tionen  oorweltlidjer  SDirbeltiere  b«tiorgeboben  ju  »erben. 
Weben  feiner  Wiffenfcijaitlirtien  3)ebeurung  nafjm  ex  im 
öffentlichen  Seben  eine  tterOorragenbe  Steflung  al*  Sebnri 
unb  Staatemann  ein  unb  entwirfelte  eine  erfol^reidjc 
Iljätigfett  jum  2Bor)(e  be*  niebertn  Sdjulwefen*  unb  ber 
proteftantifdjen  ftirrtje  in  0ran{retd).  ^auptidjriften ; 
Lctons  d'anatomie  comparee,  5  IBbe.  $ari*  1800—1805. 
neue  Au*gabe  in  9  SHbn.  1835 — 1846;  Memoire«  sur 
fanatomie  des  mollusques,  pari*  1817;  Recherche*  sur 
les  ossements  fossiles,  4  $be.  Pari*  1812,  4.  Aufl.  1835: 
Le  regne  aniinal  distribue*  d'apres  son  Organisation,  4 
9?be.  pari*  1817,  neue  Aufl.  11  SBbe.  ebb.  1849;  Histoire 
naturelle  des  poissons  (fortgefe^t  oon  Stelenciennr*),  22 
Jöbe.  ebb.  1)529—49.  —  Sitterotur  über  6.:  See,  Memoire 
of  Baron  C,  l'onbon  1833;  Pasquier,  Eloge  de  C,  par. 
1833;  p.  glouren*,  Eloge  hi&torique  de  C,  Mero.  Atad. 
Scieuc.  de  Paris,  II.  14,  1838;  Srrfclbe,  Histoire  de« 
travaux  de  C,  3.  Aufl.  Pari*  1858;  3-  S.  6aru*.  &t 
fd)id»te  ber  3oologie,  Plündjen  1872.  ßubwig.] 

PJit  6.*  Jrjpenlebre  fleht  einigermaßen  eine  anberr  8et;r< 
in  3ufammcnbang,  bie  lange  3r>^  bie  9laturwiffenfcb>ft 
Oöüig  beherrfebte.  Sie  (hforjtbung  be*  Parifcr  Herfen* 
brachte  ibn  nämlirb  ju  bet  Anficht,  bafj  im  i'aufe  ber 
3eiten  bie  @rbe  mebrfad)  oon  grofjen  geologijctjen  Äatc 
ftropbrn,  Überflutungen  mit  Seewaffer  unb  Süf}waffer. 
heimgefud)t  würbe,  wclcbe  ade*  Seben  oernidjteten  unb 
eine  Seuftböpfung  nötig  madjtcn.  Aurf)  eine  anbete  oon 
ibm  aufgcftellte  Anficht  galt  lange  trojf  ber  Sntbetfungen 
Oon  $oucber  bePertbe»  (f.  b.)  aU  unantaftbar,  nämlid)  bu 
welcbe  ba*  Portommen  foffiler  Plenfdjenrefte  leugnete 
Schon  3«  6.*  3«1«1  regten  fid)  beljenbcnj'.tbeoretifehe 
3been,  bie  tion  fiamanf  unb  ©eoffrorj  St.  ^ilaire  au* 
gingen  (f.  Art.  IcfoenbrnjtlKorir).  2ura>au*  an  ber  Sinnet 
fdjen  Sehte  oon  ber  Äonftanj  ber  Art  fefthaltenb,  betampfte 
6.  bie  UmwanbIung*tbeorien  auf*  dufierfte  unb  fiegte  über 
St.  <£>ilaire  in  ben  benfwürbigen  Sifcuugcn  ber  Panier 
Atabemie  am  22.  $tbx.  unb  19.  Ouli  1830.  Seine  grofjt 
Autorität  oerhinberte  lange  3*«t  gänjlid)  bie  Anertenming 
irgrnbmcldjer  Xrfjeubenjttbeoricn.  6*  wat  abet  niebj  aQein 
feine  wiffenfchaftlicbe  lücqtigfeit,  fonbern  aud)  fein  Dockt 
fittlirb,er  (trnft,  ber  ihm  allgrmeinite  Achtung  unb  eine 
feiten  gldnjenbe  Seben*fte(lung  t>erfd)affte.  6.  ftanb  babe; 
burdjaus  auf  bem  »oben  be*  christlichen  Cffenbarungi 
glauben*  unb  wu&te  ftet*  fein  ÜDiffen  mit  bem  Slanben 
barmonild)  ^u  Oereinigen.   $iix  fein  tebenbige*  thriftlidx* 


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997 


3*ewufjtjein  jpridjt  auch,  Wai  ei  füx  ftine  reformirten 
©laubenigenoffen  getban  hat:  ex  oeranlafcte  bie  9leu« 
örünbung  Pon  50  ePangeliftben  Pfarreien  unb  juckte  be» 
fonberi  bal  niebere  Schulferien  ju  heben.  —  Äli  geborener 
Xeutfebrt  ifl  rt  auch  mit  ben  miffenfchaf  Hieben  SJefrrebungen 
unfrrei  Satetlanbei  fleti  Pertraut  geblieben.  6ein  9lame 
br lieft  einem  ganzen  3(,*aWd)nitt  in  ber  ©efehiebte  bet 
^taturwiffenfchaften  einen  eigenartigen  Stempel  auf,  unb 
trenn  ftet)  bleute  auch  manche  jeinei  Anfühlen  faum  noeb, 
galten  laffen,  jo  wirb  et  botb  für  ade  3",tM  ntbtn  "nfm 
^lernten,  einem  fiinnö  ali  wiffenfdjafllicher  Stern  erftet 
©röfee  leuchten.  [Bennert.] 

2)  gftfbftie,  SBrubet  bei  bot.,  g;b.  ju  TOömpelgarb 
27.  3uni  1773,  War  ^rofeffot  unb  ÄonferPator  bei  .Rabi» 
nett«  für  pergletchenbe  Anatomie  am  ^arifet  Pflanzen« 
garten,  auch  Blitglieb  bei  3nfHtuti  unb  bei  proteftantifeben 
Äonfiftoriumi  unb  ftarb  au  Strafiburg  1838.  <h  war 
burchaui  ©eftnnungigenoife  feine*  »rubrri  unb  befebäftigte 
fich  r)ouptiäd)liff)  mit  bem  Stubium  ber  Säugetiere. 
Schriften:  Sur  le«  dents  des  mammiferes ,  1823—24; 
Histoire  naturelle  des  mammiferes  (gemeinfchaftlicb  mit 
©eoffrot)  St.  Jptlaire),  ?ar.  1824-37.  —  titteratur: 
%V  glouren«,  Eloge  historique  sur  F.  C,  Mäm.  Acad. 
Scicnc.  de  Paris,  II  18,  1842.  £ubmig.] 

(XiiDiBiet  ftltutlt  (fpr.  füt)toiiet)  P&ljri),  Slfreb 
Slugufte,  franj.  Äritifer  unb  3ournalift,  geb.  1802  ui 
3ktri3,  geft.  21.  Ott.  1887,  auf  bem  College  Louis  Ic 
Grand  gebilbet,  Scfretdr  Submig  SSonapartri ,  ßrfönig* 
Bon  #oÜanb,  (hjieber  bei  ^er^ogi  oon  9lumale,  feit  1834 
SJHtarbeiter  bei  Journal  des  Däbate  unb  ali  fofdjcr  erft 
Anhänget  Subwigi  ^hilippi.  bann  9lopolfoni  III.,  1866 
DHtglieb  ber  franj.  Atabrmic.  Schriften:  Portraits  poli- 
tiques  et  rörolutionnaires  1852,  2  löbe. ;  Portrait«  histor. 
et  litter.,  2  2?be.  ebb.  1854;  Etudes  histor.  et  litter.  in  2 
Ofotgrn,  ebb.  1855  unb  59;  Historien»,  Poeteset  Roman- 
ciers, 2  Ü»be.  1863;  Etudes  et  portraits,  2  »be.  ebb.  1865 
biä  1868 ;  Posthornes  et  revenants,ebb.  1878.  Über^eugungi* 
treue  unb  ftüifliftbe  ÜDleifterfcbaft  fuib  bie  ülorjüge  feiner 
fritiiehm  Schriften.  —  3)gl.  SBaprrcau,  Dict  des  contemp.; 

@arton.  Uist  de  la  critique  litter.  en  France,  Porii 
im.  S.  170;  Journal  des  IWbats,  23.  Oft.  1887.  («Dt» 

Gunabd:  1)  92.  «Rebenflufj  bei  in  ben  ^araguap.  auf 
beffen  tinfer  Seite  münbenbeu  S.  i'ourrnfo. 

2)  $auptftabt  ber  brafil.  $robinj  SJlato  ©roffo,  unteT 
15°  36'  3*  f.  5Br.  unb  56°  1'  53"  w.  tt.  o.  0r.,  an  6.  1), 
würbe  1720  tum  ©olbwäjchetn  angelegt,  aber  erft  1840 
jur  probinjialhauptftabt  erhoben.  18t*  hierhin  ift  ber  6. 
für  Xampffrbiffe  fahrbar,  fo  bafj  Ooti  hier  bia  jum  Cjean 
(OTontembeo)  rrgelmöfjige  Xampferocrbinbung  befteht  (bgl. 
übrigene  Amrtita,  Sübamerita  A  III  3  b).  Sit  Pon 
Saftelnau  ju  65  m  angegebene  Seehöbe  oon  6.  ift  offen« 
bar  ju  niebrig.  6.  ift  »ifthofefth  unb  hat  (1883)  8000 
ftinw.  lern  beutfthen  SReifenben  Dr.  Stauf)  rief  6.  bie  (h= 
innrrung  an  thüringifche  Ortfd)aften  teath-  [1—2  Sellin.] 

duuaböga  $aQ£  (fpr.  friahöga  fotjlö),  Stabt  im  norbam. 
Staat  Cbio,  an  bem  in  ben  ffrie  =  See  ftrömenben  fe'.= 
'Jiioer,  55  km  SSO  Pon  Gle&elanb,  mit  (1880)  2294 
©inir.  Unfern  bie  77  in  hoben  Äaifaben  bei  (Leiber 
unb  Steinfoblmlagrr.  [Oben.] 

(futio,  frühere  "^robin)  fftjilei,  gehört  heute  ju  rlrgen» 
tinien  unb  ift  in  bie  ^tooinaen  IRenboja,  San  3uan  unb 
San  Cui»  geteilt.  nPolafofcifn.]  ' 


Sm^p  (fpr.  teup),  Ulbert,  bolldnb.  Sanbfdjaftimaler, 
geb.  in  lorbretht  9lug,  1605,  geft.  baf.  9loP.  1691,  erbielt 
ben  erften  Unterricht  burth  feinen  5Bater,  beti  Porträtmaler 
3af  ob  ©erriti  C,  unb  fctjlofj  ftd)  fpäter  an  Pan  ©ot)cn 
unb  tRembranbt  an.  Seine  Silber  —  meift  meite  ffiiefen« 
flachen  an  gfliiffen  mit  teeibenbem  Sieh  ober  reich  mit 
Figuren  ftaffirte  SSintetlanbfcbaften  —  feffeln  namentlich 
burd)  ihre  magiftbe,  genau  bie  berfchirbenen  Zageijeiten,  bf = 
fonbrri  aber  bie  fonnige  Ölut  bei  Slittagi  erfrunen  (affenbe 
^Beleuchtung.  Sufjerbem  merbrn  ihm  auch  Stillleben, 
»eiterftüde,  ^ortrdti,  hiftorijehe  XarfteQungen  unb  felbft 
Sthlachtenbilbet  jugefchrieben.  —  SOgl.  Surabach,  Die 
nieberl.  ßanbfchaftimaler  bei  17.  3ahrb-  in  Sohmei  Jfunft 
unb  flünftler  U  9lr.  12.  (Wuther.) 

Cm»per#(fpr.  leuperi),  ^ettui  3of eph  Hubert,  geb. 
JU  »ioermonb  16.  3Jiai  1827,  berühmter  boll.  «rchitelt,  ftu= 
birte  an  ber  ttfabemic  Pon  Antwerpen  unb  mürbe  burch 
bie  *efanntfchaft  mit  ?JioleMe»£uc  unb  bentfehen  Äünft« 
lern  ber  mittelalterlichen  Aunftricbtung  jugefübrt.  <£r 
errichtete  in  Stoermonb  eine  Aunftanftalt  unb  liefj  fictj  1865 
in  9lmfterbam  nieber.  Unter  ben  65  Pon  ibm  erbauten 
jtirchrn  jeidjneit  ftcf>  bie  pon  Hechel,  GinbboDen,  sPreba, 
"Ämftrrbam,  äeeumarben,  ^aag,  Xelft  unb  Wpmroegeu  be> 
fonberi  ani.  £ie  fdjßnftni  finb  im  Stil  bei  18.  3of)tf)- 
im  iÖarffteinbau  burchgeführt.  ^lufjerbrm  reftaurirtr  <&■ 
berfebiebene  alte  Aircben  ju  Siaftrid)t,  9iorrmonb,  ^ar- 
lern,  ben  loeftlicbrn  6b,or  bei  Wainjer  Xomei  u.  f.  to. 
Seinen  ^auptruf  erlangte  er  burch  ben  S?au  bei  Steichi- 
mufeumi  in  'ilmfterbam  (f.  b.  %ti.  'Jtmfterbam).  6.  mürbe 
in  biete  Aommtffionen  ,jur  Äeftauraiion  berühmter  St3au» 
torrfc  berufen  unb  ift  flänbigee  Witglieb  ber  Aominiifiou, 
welche  mit  ber  $*eaufficfatigung  ber  Äunftbcnfuiälcr  in 
^pottanb  betraut  ift.  SJon  ber  Uninerfitdt  tttrecljt  würbe 
er  1886  jum  Dr.  hon.  causa  ernannt.  [t>.  ^>.] 

(Jnnflni,  Guputuini,  l.  IRebrnflufj  bei  Äio  @ffequibo 
in  Srtt.  ©uat)ana,  etwa  7.50  kin  lang,  Don  benen  630  km 
jehiffbar  finb.  Xer  6.  cntjpringt  unter  6°  n.  *r.  auf  bet 
Sierra  Stinocote  im  öftl.  iüenejucla  unb  fliefjt  gen  91. 
Unter  6°  40  empfängt  er  oon  2B.  unb  S.  wichtige  •Jieben» 
flüffe  unb  tuenbet  fidj  nach  0.  th  fitbrt  bem  iHfequibo, 
in  Welchen  er  75  km  bor  ber  SRünbttttg  beifelben  eintritt, 
bai  Söaffet  aui  einem  ©ebiete  Pon  etwa  18000  qkm 
\u.  [%Bola(ow»rt).] 

Sn$co  (jpr.  füfjto),  .(lauptftabt  bei  gleicbnam.  Xepartet 
menti  in  $eru  (f.  b.)  unter  13°  30'  f.  9?r  unb  72°  w.  S>. 
p.  ©r.,  346«  in  ü.  9)1.,  auf  einem  flnbenrürfrn,  Welcber 
bie  ^arallcltbäler  bei  Slpurimac  unb  Urubamba  trennt, 
te".,  alte  {»auptftabt  bes  3n(areichei,  liegt  am  3u|ammen< 
fluffe  breicr  Heiner  ö1"^-  ntlty  fich  fjier  jum  SKio  6ad)i> 
mabo  oereinigen,  ber  jum  Stromgebiete  bei  Spurimac 
gehört.  6.  hatte  (1876)  18  870  <ünra. ,  oon  benen  fw ben 
Ochtel  jur  rein  inbianifchrn  JRaffe  gehören.  6.  hat  $a> 
britation  oon  groben  SttoUbctfcn  unb  bebeutenben  {»anbei 
in  Aafao,  flautfebuf,  Äofa.  8i  ift  Sita  eine«  SPifcbofs  unb 
hat  eine  UniPeriität.  i»on  ben  jahlrricben  Ruinen  aui 
ber  3nlijeit  würbe  ber  alte  Sonnentrmpel  oon  ben  Spa« 
niern  noch  im  16.  3Qhrt).  in  eine  .Hirche  unb  ein  Xomi> 
nilanernofter  umgewanbelt.  2ie  im  3"n«n  ungemein 
prärtitige  flatbebrale  ftet)t  an  ber  Stelle  bei  früheren  $a> 
laftei  bei  Ätmigi  Siracodja.  Über  bie  Altertümer  oon 
6.  f.  Smerifnnifche  Slltertüntcr  4.  [^olafow»(p,.] 
Jranceica,  ital.  Sängerin,  geb.  1700  ju 


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Cwt 

Marina,  geft.  1770  in  Statten.  Sie  etwarb  fid)  burd)  if)re 
Ijerrlidje  uub  uuiiänglicbc  Stimme  ben  Warnen  ber  „golbnen 
ll'üra*,  iong  1722—26  in  Sonbon  untct  Jpänbel  mit  im« 
gebeurem  Iftiolg,  jerftrl  aber  mit  itjm  unb  louibc  burd) 
bie  ^üuftina  iPorboni,  fpätere  fflattin  fjaffe«,  erfc^t.  1727 
heiratete  fie  brn  3Mrtuofen  Sanboni,  ging  nad)  2i!ieii 
unb  Stalicn,  würbe  in  ^»ollonb  in  Sd)iilbt)aft  genommen 
unb  jong  1748  wieber  in  Sonbon,  bodj  orjne  Erfolg.  3"fft>t 
berbiente  fie  fid)  in  3talien  itjr  SBrot  burd)  ftabrifation 
feibencr  Ätt&pfc.  —  Sgl.  bon  lommer.  Wufifgefd).,  Ceipjig 
187a  [dortig.] 

Cwt.,  flbfüruuifl  iür  Gentweigt)t==.£)unbtebweigl)t,  f.  b. 

Cy,  djemtfebe*  3r'«*>rn  fur  Gflan. 

Cyinms  unb  Gtaamtbeu  f.  SBalfifdjläuje. 

•3uäu  (Atjau),  bon  xiWo;  (blau)  abgeleitet,  aud)Gna< 
nogen  ober  Slauttoff,  iftbet 9tame ber  9ltomgruppeCN 
(tfoljlenftidftoff).  beten  erftc  mifjet  ftubitte  SBetbinbung  ba« 
«etlinerblau  war.  liefe  Gruppe  C  N,  fät  bir  man  häufig 
aud)  bae  Sumbol  Cy  gebraudjt,  ftrlit  einen  einseitigen 
Htomfompler  bar,  ber  in  feinem  Herhalten  bie  größte 
«fmlidjleit  mit  ben  belogenen  Glemcnten  (Gb>r,  3ob, 
Brom)  jeigt. 

Do8  0.  bilbrt  fid)  ftet«,  wenn  Äoblenftoff  unb  Gtictftoff 
bei  Öegenwart  eine!  ilörper*  .lufaminentreffett,  Welcher  mit 
bem  G.  eine  beftänbige  IVrbinbung  ju  bilben  fernlag, 
wobei  ,)unäd)ft  bie  betrrffenbo  Serbinbung  entftcht.  So 
bilbet  fid)  beim  Grbihen  oou  ftidfiofftwltigen  organifeben 
Stoffen  mit  Äaühqbrat  (bejw.  fohlcnfaurcm  Äaliutn) 
Gbnnfalium,  unb  berfelbc  Körper  entfielt,  wenn  man  über 
crhi&tfß  AaliwnmctaÜ.  ba*  mit  flohlenftoff  gemengt  ifi. 
Stidftoffga*  leitet  u.  j.  w. 

Jen  "Jlusgangopiwlt  für  bie  Sarftcllung  be*  G.«  unb 
ber  Wchrjahl  ber  Gnanwrbiiibuiigen  bilbcl  ba«  fog.  gelbe 
UUutlaugenfalj  ober  (•Vrrocöanlalium.  lurd)  Schmelzen 
be*  gereinigten  Salje*  erhält  man  Gnanfalium  unter  "äluo= 
fd>eibmig  bon  flol)lenftoff"fcn,  bai  man  entWeber  meehanifd) 
von  bem  Gnanfalium  trennt,  ober  burd)  ftuöfodjen  ber 
Schmelzt  mit  Sllioljol  rein  gewinnt.  lurd)  llmfefcung 
bcS  fo  batgeftellten  Gtjanfoliutne  mit  Cucdfilber  ober 
Gilbcrfaljen  läßt  fid)  Cuedfilberctyinib  ober  Silbertyanib 
barftellen,  aus  welchen  fid)  leid)t  bai  freie  G.  burd)  Gr* 
bifcen  barftellen  lägt,  wobei  biefe  GtjamiKtalle  glatt  in  bai 
Wetall  unb  G.  verfallen,  von  wetdjcm  ein  Seil  gasförmig 
entweicht  Sa*  fo  bargefteUte  freie  6.  brftetjt  aud  jwei 
Wolefulen  Cy,  bie  im  Momente  ber  Sttfctjeibung  au*  bem 
Gfcanmetalle  fid)  ju  ber  (Gruppe  CN-C>'  Pereinigen;  ei  wirb 
bcshalb  aud)  licnan  genannt  nnb  ift  ein  farblofe*  Was 
öon  eigentümlich,  burdjbringenbem,  an  bittere  Wattbcln 
eriunembem  Öcrudje,  oon  inbifferenter  fteaftion  unb  au*= 
gefprodjen  giftiger  äÖirfung.  G*  jeigt  ba«  fpej.  Öew.  1,8 
unb  wirb  burd)  2rud  ober  Hblü^lung  flüffig,  enblidj  aud) 
(bei  -34°)  feft  lae (iai  ift  liiüd)  in  Hlfofal (2im.), 
in  älljer  (5  ^ol.)  unb  in  SHJaifer  (4,5  $ol.)  unb  brennt, 
angrjünbrt,  mit  purpurroter,  blau  gefduinter  flamme. 

2a&  (1.  ift  ein  fetjr  reaftiouefäl)iger  Äörper.  3JJit  mand)en 
Metallen  bctbinbet  eo  iid)  bireft  iu(fr)anmetallen(Gt)anibrn)L 
So  üerbrennt  Äalium  in  bem  ftafe  ju  Gtjantalium,  ebenfo 
liefert  Watriumtnetall  Suannatrium.  biefen  Si?er= 

biitbuugeu  fpielt  ba*  6.  bie  Nolle  eine«  einwertigen  9ta= 
bitale*,  bae  fid)  ganj  analog  ben  $>alogcnatomen  (Ctjlor, 
i^rom)  Perlmlt,  mit  benen  e«  fid)  übrigen«  felbft,  jnm  Seil 
birett,  oerbiuben  (ann.   &i  liefert  frnier  ^erbinbungen 


mit  Sauerftoff,  Sd)Wefel  unb  eine  befonberS  Wttr)ttge 
binbung  mit  9öafferftoff.    Ia#      ift  fetjr  geneigt  jr: 
$olnmerifirung,  b.  i.  jut  Bereinigung  mehrerer  (Sifca 
moletüle  ju  einem  (omplejeren  SRolefüL   S'iefe  9ttigunc 
weld>e  in  gewiffem  Sinne fdjon  bei  berDarflellung  bei  freier 
6.«  in  ber  SBilbung  be«  SJieDaitä  (Cs  N«)  it^ren  «u#bn:d 
ftnbet,  tritt  namentlid)  in  berfdjiebenen  Serbinbungen  br* 
G  <■  mit  anbeten  Elementen  me^rfad)  auf  nnb  rritb  hu 
befonbere  aud)  barin  beobadjtet,  bafj  fid)  bei  bet  TarftellnB^ 
bti  Gnangafw  burd)  Grb,i^en  bon  6t)anque(fft[ber  ober 
Pqanftlber  neben  bem  freien  Goangafe  ftet«  nod)  eine  gtöfjrr; 
Wenge  eine»  braunen  amorphen  Aörper»  bilbet,  ber  ante; 
bem  Flamen  ^araenan  befannt  ift  unb  aU  ein  Wolrfü: 
bon  ber  fjormel  n(CN),  b.  f).  aU  eine  Verfettung  t>cz 
mebreren  GoanmoleÜilen,  angeferjen  Werben  mufj. 

liefet  Neigung  bet  Köanmoletüle,  polpmere  Aoraple^ 
ju  bilben,  entspringt  bie  Gigentümlitbfeit  ber  6.»Settnn= 
bungen,  bafo  f\t,  wenn  and)  biefelben  Elemente  in  gleidien 
l»erb,dltniffc  enttjaltenb,  bodj  feqr  berfctjiebene  ^tgenfebaftex 
jeigen.  3timal  ift  eS  ba^  mit  bem  Warnen  Xtirnan  be 
jeidjnctc  «DloIefQl  Cyi,  weldje*  al»  breiwertigeä  tHabital 
eine  b^rbortageubc  Mode  in  betSeib/bet  öpanöerbinbnngtTi 
fpielt  unb  ba*  in«befonbere  in  einer  grofjen  3at)l  von  fo^. 
gepaarten  Gnanmetaden  auftritt. 

Hon  ben  '-üerbinbungen  be«  G.3  feien  im  folgenben 
bie  widjttgften  befprod)en. 

1.  Gtjanwafferftoff.  liefe  aud)  unter  bem  tarnen  bei 
IBlaufäure  (Addum  hydroeyanfttam  sirp  boru&slmm 
belannte  Slerbinbuug  bon  ber  öormel  Cyü  ober  HCN  bilber 
fid)  in  geringer  Wenge  bei  bircller  Serbinbung  t»on  freien; 
Gbanga»  mit  HUafferftoff,  Wenn  ein  (Gemenge  beiber  &c\ 
buuflen  eleftrifd)en  Gntlabungen  aufgefegt  wirb.  Weidjlicti 
gebilbet  wirb  biefelbe  beim  3frfft«<  ber  toerfd>icbennen 
Gnanmctallc  mit  fiärteren  Säuren ,  weld)e3  Berfabrei: 
aud)  gewötmlid)  jur  larftetlung  be*  Gt»nwafferftoff#  öer 
Wenbet  wirb,   liefelbe  SJerbinbung  tritt  audj  büufig  ali 
3erfef)ungoptobultgfwiffet^flan3enftoffeauf,  unb  namentlid; 
ift  ti  bas  in  ben  bitteren  Wanbeln,  in  ben  Äemen  anberer 
Äinngbalnsarten,  in  ben  Äirfd)lorbeerbldttern  u.  a.  est 
Ijalteite  %mt)gbaliu.  ba*  bei  Ginwirfung  eine*  eigentüm 
lidjen  fyermente«,  be»  Gmulfin«,  unter  Witwtrfung  vor. 
JBaffer  fid)  leid)t  in  Blaufaure,  Bitlermanbelöl  unb  3ude i 
fpaltet,  ein  Verhalten,  Welche«  bie  Gewinnung  blauiäim 
Ijaltigcr  3'üffigfeiten  bei  l*inwirfung  Bon  Ä^affer  out 
foldje,  ftet«  aud)  eine  gewiffe  Wenge  be«  lfmiilfin»  eut 
baltcnbe  ^flanjenteite  bebingt  unb  bie  W&glid)tftt  gibt, 
burd)  leftillation  foldjer  ^lüffigfeilen  blaufäurebaltige  tu 
ftiaate(^ittermanbelwnffer,Äirfd)lorbeerwaffer)b>tuiftellfn. 
Um  reinen  ClwnWafferftoff  ju  e rtjaltcn ,  mtfd)t  man  1" 
Wew.-Ile.  gepuloerten  JerroeUaufaliumstgelbe*  SPlutlangen 
falj)  mit  ca.  20  bi*  21  2ln.  Sdjwefelfdure,  bie  man  bnrtb 
Verbüunen  bon  7  Iln.  fonj.  Sdjwefelfdure  mit  18—  H 
Sin.  ©affer  bereitet  unb  abgefüllt  t>at.  unb  beftillirt  bie 
Wifcbung  au*  einem  mit  einem  gut  Wirfeitben  Äüt)ler 
berbunbenen  ftollwn.    la*  fo  erhaltene  leftillnt  (an:i 
butd)  wiebcrliolte  fraltionirte  Seftiüation  (jum  Srblni'* 
übergefdjmolienem  Ghlortalium)  gereinigt  unb  vwm  ißkifter 
befreit  werben,    llolltommen  wafferfrei  erbdlt  man  bu 
il'rrbinbung  bei  3crielfun9        trodenem  Gpanquedfilber 
ober  (»qaiifilber  mit  trodenem  Sdjwefelwafferftoff.  —  Sei 
Waifcrfreie  Plianwafferftoff  ftellt  eine  fatblofr    leid)t  be^ 
Wegtidje  glüffigleit  üom  fpej.  ©ew.  0,697  bei  18"  C  bae,  btf 


998  — 


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(tyan.  ■—  999  —  Ctym. 


bei  26,5°  ftebet  unb  bei  —  15°  erftarrt.   ler  Öerudj  ift 
Utbfl  in  ftnrter  ©erbünnung  beutlid)  an  2Httermanbelöl 
exinnernb,  Augleid)  betätibcnb.   3 in  waffcrfreien  3uft0»b* 
toirtt  bei  Gpanwafferftoff  äußerft  giftig  unb  führt,  felbft 
in  äußerft  geringer  Wenge,  in  bas  Sölut  eingeführt  nua.cn» 
Midlich  btn  lob  betbri.   Gbenjo  giftig  wirft  ber  6non< 
toafferftoff  aud»  wenn  et  mit  btn  Schleimhäuten  in  3*e» 
Türjrung  gebracht  wirb,  unb  fetbft  bie  (Einatmung  bei 
STampfe*  tötet  nad)  wenigen  Minuten.    9tbct  aud)  oon 
toctbünntcrer  wäfferiger  Säure  lönnen  1—5  lejigramm 
töblidjc  äöirfungcn  (jewotrufcn.  3t»  geringen  lofen  ba= 
Qcgeu  bient  bie  ©lauffiurt  als  wertoolles  Beruhigung*« 
unb  fdjmcrjftillenbcs  Wittel  unb  finbtt  insbcfonbere  in 
Wcftalt  bcä  Bittermaubclwaffcrüi  (aqua  amygdalarum)  unb 
bed  Wirfdjlorbcerwafjcr*  (aqua  laurocerüsi),  »ob,!  aud)  bcs 
.R  irfebwaff  crs,  feltenei  in  Ökftatt  oerbünntcr  reiner  5Jlau= 
iäurc  ©erwenbung,  wenn  aud)  wegen  ihrer  (Hffäfjrlidjleit 
nidjt  fo  oft  wie  früher,  lad  Bittermanbel*  unb  nament< 
ltd)  baä  Äirfdjlorbeerwaffcr  Werben  Pielfad)  mit  einem  3"J 
fafe  tjon  SRorpbium  al*  Beruhigungsmittel  bei  Ruften  üer= 
toenbet.  —  lie  wafferfreic  Blaufätirc  läßt  fid)  im  reinen  3"' 
ftanbe  unotränbert  aufbewahren,  bagegen  ift  fte  im  waffer> 
t)altigrn  3uftanbe  jicmtid)  leid)t  oeränberlid).  lie  ©egen» 
tt?art  oon  Spuren  freier 9JIineralfäuren,  fowieoonätheriftbem 
S*tttcrmanbclöl  madjt  bie  ttnifferigen  Söflingen  ber  Blaufäure 
weit  baltbarer.  —  1er  Gpanwafferftoff  ocrt)ält  fid)  einer» 
fritd  wie  eine  fd)Wad>c  BafU,  anbrrfeits  Oerbält  er  fid) 
tvie  eine  au3gcfproci)cue  Säure,  weldje  fid)  mit  Wetallorpben 
ßleid)  ben  {?a logen waiferftofffäuren  (Gljlorwafferftoff,  Brom« 
tvafferftüff  jc.)  unter  Bilbung  Don  SBßaffcr  ju  Gnanmetallen 
umfeftt,  bie  freilich  gleichfalls  jtemlid)  Ieid)t  jerjr^bar  ftnb 
uitb  j.  11.  fd)on  burd)  Äoblenfäure  jcrlegt  werben.  Bon 
biefen  Berbinbungcn,  Weld}e  aud)  fd)ledjtweg  als  finanibe 
bezeichnet  Werben,  ftnb  bie  Wid)tigften  folgeube: 

2.  a)  Gpantalium  (flaliumcpanib)  KCN.  lasfflbe 
eutftebt  bei  Giuwirfung  oon  wäfferigem  Gpanwafferftoff  auf 
&atibpbrat,  beim  Grhißcn  oon  italiummetall  in  Gpangas, 
fowie  bei  ber  Ginwirfung  oon  ftalium  auf  Pöbele  unb 
Sticfftoff  (ftidftoffbaltige  flöhte)  bei  böberer  lemperatur. 
Sehr  leidjt  wirb  ba4  Grjanfalium  burd)  Schmelzen  bee 
entwäfferten  gelben  Blullaugenfaljeg  (Sferrocpantalium)  er-- 
Jjalten  unb  für  gewöfmlid)  aud)  im  großen  auf  biefem 
äöege  bargcftcQt.  £>äufig  pflegt  man  nämlich  biefel  Salj 
(8  lle.)  mit  einer  einem  Iritteil  feine*  Gpangcbalte*"  ent« 
fprechenben  Wenge  Pon  ©ottafdje  (in  manchen  fällen  aud) 
Soba,  3  lle.)  prrmMtgt  jii  fd)meljen,  Woburd)  man  (ine 
größere  Slusbeute  an  Gpanfalium  erhält,  ba«  in  biefem 
Salle  atlerbings  311m  leil  verunreinigt,  für  ted)nijdj« 
3werfe  jebod)  immerhin  Dolltoinmen  brauchbar  ift  (Hi  ebigS 
Ghaiifalium).  Ia8  reine  6honloli"ni  bilbet  oftaebrifebe 
ober  Würfelförmige,  farblofcÄriftaHe,  bie  im  SBaffer  fehr 
liidjt  löilid),  an  feuchter  i'uft  jetfliffjlid),  aud)  in  ^llfotjol 
löslich  Rnb.  (Sd  Wirb  an  ber  Öuft  jum  leil  unter  Sil» 
bung  oon  Gtjanwaffcrftoff  unb  fohlcnfaitrem  Äalium  jerfejjt. 
Stärfere  Säuren  .jrrff^ett  e*  ooHlommfii  unter  %bfd)eibung 
Oon  Gtjanwafferftüff.   3w  gefdjmoljenen  3uftanbe  bilbet 
ti  weifje  (riftallinifdjf  Groden,  aud)  gegoffene  Stdngelcbtn 
ober  ÜÖürfel.  G>i  reagirt  ftarf  al(alifd)  unb  riecht  oonber 
burd)  ßufteinwirfung  ftet«  frei  werbenben  6w»nwaffer« 
ftofffäure  beutlid)  bittrrmanbelartig  unb  fleht  in  feiner  hödjft 
giftigen  SDirfung  bem  reinen  enanMfaftoff  nicht  wefent« 
lieh  nach. 


lic  wdffertge  Gnanfaliumlbfung  eräugt  in  ben  Cöfungen 
ber  Saljc  fchwerer  Wetaüe  9tiebcrfchlägr,  bie  jumeift  im 
Übcrfchuffe  bei  b'haufaliiimS  burd)  3Hlbung  oon  löslichen 
loppelcnaniben  löslich  tfnb.  lern  Göanlalium  ähnlich 
oerhält  fid)  baä  6l)aimatrium  (NaCN),  bad  Piel  leichter 
lödltd)  unb  fchwerer  (riftadifirbar  ift  aU  jene*. 

b)  las  ^Immouiiiincpa  nib  (NH«CN)  bilbet  farblofe, 
in  «Ifohol  leid)t  lösliche,  fchon  bei  40°  flüchtige  SWürfel. 

c)  lad  OuedftIbercpanib,Hg(CN)*,  bilbet  farblofe, 
glänjenbe  Atriftalle,  bie  fid)  fdjwer  in  faltem,  leichter  in 
beifaem  Söaffer  löfen. 

d)  lad  Silberchonib,  AgCN,  fällt  ali  Weißer,  läfiger 
9tieberfd)tag,  wenn  man  eine  Söfung  oon  falpeterfaurem 
Silber  mit  Gpanwafferftoffiäure  ober  einer  Höfling  eined 
9llfalict>anibeä  unter  Brrmeibung  jeglid)eit  Überfd)uffei  Per: 
fejft.  (&  bilbet  ein  weifje*  ^uloer,  ba«  in  ©affer  faft  ooU= 
lommen  unlöSlid)  ift  unb  fid)  an  berfiuft  aQm&hIid)fd)Wär3t. 

S.  SDie  foeben  fchon  erwähnt,  liefern  bas  Gpantalium  unb 
gleich  biefem  bie  ßqanibr  ber  übrigen  lllfalien  unb  al 
(alifchrn  ftrben  mit  ben  Guanibcn  ber  Sd)wermrta(le 
leidjt  loppelcrjanibe.  Söon  biefen  finb  einjelne  wie  bei* 
fpieläJWeife  bie  beS  Silber?,  b<«  ÄupfcrS,  bed  3infi  u.  f.  W. 
gleich  ben  einfachen  Grmnmetallen  leidjt  burd)  Säuren 
jerfebbar  unb  liefern  fd)on  in  ber  Äälte  Snanwafferftoff» 
fäure.  Rubere  bagegen  werben  burd»  Säuren  in  ber  Äälte 
nidjt  unter  ^Ibfpaltung  Pon  fipanwafferftoff  jerfe^t.  3» 
biefer  "ärt  Pon  loppelcpaniben  ifi  ba«  metallifche  ßlrmcnt 
in  einer  5orm  enthalten,  in  Welcher  es  burd)  bie  ge= 
wöhnlidjen  fRcagenjien  nidjt  nachgewiefeu  Werben  fann, 
unb  aud)  bas"  6.  entbehrt  in  biefen  Serbinbungsformen 
feiner  ihm  fonft  unb  fpejiell  aud)  in  allen  einfachen  §\)a- 
nibcu  julommenben  giftigen  Söirfung.  liefes  eigentüm- 
liche ©erhalten  erflärt  man  burd)  bie  Annahme,  baß  in 
biefen  Söerbinbungen,  welche  man  früher  als  gepaarte 
Gpanmetaltc  unterfd)ieben  hQt<  ein  burd)  Aonbcnfation 
aus  mehreren  Gpangruppen  gebilbete«  JRabilal,  entwebtr 
bas  Iricuau  (f.  0),  ober  aber  ba«  lict)an  enthalten  ift. 
lie  wichtigften  berfelben  ftnb  folgenbe: 

a)  ^trrocpanfalium,  gelbed  SBlutlaugenfal j, Äa« 
liumcifeuctjauür,  auch  tjerropruffianfalium  ge» 
itannt.  lieft  Serbinbung  entfieht,  Wenn  Gifencpanür  mit 
Uberfdjüffigcm  Gpanlalium  in  SSed)frlwirfung  tritt,  unb  bilbet 
fid)  alfo  fowohl  beim  Scbaubtln  tiner  Gifenorpbalfal^löfung 
mit  überfd)üffigem  Gl)onfaliiim,at«  aud)  bei  Ginwirf  uug  pon 
Gpanfalium  auf  metalltfched  Gtfen  ober  anbere  burd)  ba$ 
GpanmdaS  jerfe^bare  GifcnPcrbinbungen.  Gs  wirb  im 
grofjtn  fo  bargefteUt,  bafj  man  bie  burd)  Skrlohlen  oon 
fiidftoffrcirhen  organifchen  Subftanjen  ($orn,  Alauen, 
paaren,  ^aut  unb  Qrleifchabfällen,  Knochen  ober  aud)  SBlut) 
gewonnene  Stidftofffohte  mit  ^ottafche  frhmiljt,  in  bie 
Sdimelje  Gifenabfälle  einträgt  unb  fobann  mit  SSaffer 
auslaugt,  bie  Söfung  audtriftallifiren  läßt  unb  bie  Uriftaüe 
bts  gtfbtn  JBlutlaugtnfaljt«  burch  llmfriftallifirtn  reinigt, 
las  fo  erhaltene  reine  Salj  bilbet  gelbe  JtriftaQe  bes 
tetragonalen  Spftems,  Welche  ber  ^tmel  Fes  Cyi  1  Ks  + 
6II«0  entfpredjen.  3n  9»affer  finb  fie  leicht  löölid),  nicht 
in  ftlfobol.  Sie  hoben  einen  fdjwad)  bitterlich  fol4'Be» 
@efd)mad  unb  finb  nidjt  giftig,  lie  Söfung  erjeugt 
höchftens  etwas  lianhöe,  geht  au*  bem  larmfanale  feljr 
fd)ne(l  ine  Slut  übtr  unb  Wirb  mit  bem  £iarn  unoer< 
änbert  wieber  ausgefd)ieben.    Giuwirtung  oon  Saljjaur,: 


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(Stjan. 


1000 


jerfrfct  ba*  fjerroctoanfalium  unter  99ilbung  bon  ^erro< 
e^anwafferftofffäure,  Fe*Cyi«H». 

3JHt  ben  meifien  $Rrtauen  liefert  ba*  {Jerrocpanfalium 
9tieb«Tfd^Iäge  (Sferrocbanibe),  bon  Denen  bie  meiften  burd) 
cfjaTafierifiifdje  gßrbungen  au*gejeidmet  finb.  So  liefert 
Tfmortjanfalium  mit  flupferfaljlöfungtn  einen  rotbraunen 
9tieberfdjlag  bon  ff upferferrocbanib,  Cu«  (Fe*  Cyi«), 
audj  #atdjett'*  SBraun  genannt,  mit  Uranor.übfal»cu 
einen  braunen,  mit  ffobaltfaljen  einen  grünen,  mit  Gtfen= 
ortjbulfaljen  einen  Weifjen,  an  bet  ßuft  balb  blau  Werbeitben, 
mit  difenor^bfaljen  einen  fdjön  blauen  9lieberfdjtag  Don 
flalium»{$erri>5erroctiamb  u.  f.  W.  -Ter  in  SifenorbbfaI}> 
löfungen  mit  f£erroctianfaliurn  entftchcnbe  9lieberfdjlag  ift 
unter  bem  Warnen  SBerlinerblau  (©iDiamfon'*  9?Iau, 
$ariferblau  u.  f.  to.)  al*  QforBe  in  Sertoenbung  unb  Wirb 
burd)  ftäHrn  einer  25fung  eine*  töfenoj$bfal,}e*(6ifendjlorib* 
-ob.  mit  Salpeter  nnb  Sd)Wefclfäure  ojtobirtrn  gifenbitriol*) 
mit  gelbem  $Uutlaugrnfalj  bargeftellt.  (?*  bilbet  tiefblaue, 
am  Striae  fupferglänjenbeSBroden  ober  folrbeSßulbrr.  Seine 
3ufammrnfebung  entfprid)t  brr  ftormtl  Fe*  (Fes  Cyw).  3?ei 
'Jlnmenbung  bon  überfdjüffigem  SBlntlaugenfatj  entfielt 
flteidjfatt*  ein  tief  Mauer  tticberfdjlag,  n?cItr>CT  jebodj  im 
©afferüberftbuffe  Iö*lidj  ift,  ba*  fog.  Ullicbe  9?erliner= 
blau,  K«  Fe«  (Fe«  Cyu).  (S$  birrtt  fowobl  für  Färberei* 
jWede  aU  audj  namentlich  jur  SBereihing  blauer  hinten. 

b)  1>a*  fterriebanlnlium,  rote«  SBluttaugenfalj, 
Qfftri  pruffianla  Ii  um ,  ff  alt  um  f  errief  an  ib,  entfletjt 
leicht  burd)  ßinwirfung  bon  Ort)bation*mitteln  auf  gelbe* 
9?lutlaugenfalj  unb  wirb  au*  biefrm  buret)  SBeljonbeln  mit 
SPraunftrin  unb  Sebwefelfäurc,  @l)lorfn(f  unb  Sdjwefeljäure 
ober  burd)  birefte*  Einleiten  bon  ffblorga*  unb  9ln*> 
triftattifiren  ber  tonjentrirtrn  Söfung  bargeftellt.  Seine 
3ufammenfefenng  entfpridjt  ber  Formel  K«  Fes  Cyi«. 
3m  reinen  3uflan0{  flfHt  e*  bunfetrot  burdifebcinrnbe, 
äuftertidj  morgenrot,  oft  grüntidj  beftäubt  erfdjeinrnbe 
$ri*mrn  be*  tnonolTinen  St)firm*  bar,  wrldje  fidj  im 
©affer  leirbt  mit  rotgelber  ftorbe  läfen.  (**  rrirft  giftig, 
jebodj  nidjt  gleich,  ben  Gbanmctallen,  fonbern  babureb,  boft 
c*  bai  $ämaglobin  bei  3Uutc*  in  IRethamnglobin  um- 
wanbett  unb  babei  pm  leil  in  ba*  gelbe  SBluttaugenfalj 
übergetjt.  Starle  Säuren  fdjeiben  au*  bem  Salje  bie 
tJrerricbanwaffcrflof ffäure,  Fe«  Cyi«  H«,  ab.  2Jlit 
mandjen  Salden  ber  ferneren  SMalte  liefert  e*  Weber* 
fällige  bon  OfetricuanmetaQen,  welche  j.  21.  djarafteriftifd) 
gefärbt  finb-  So  liefern  SilBerfalje  einen  braunroten 
91teberfd)tag  bon  Silberfcrric^anib,  3'nlf<<(,K  einen  gelb« 
lieben,  ©ifenorb,bulfnlje  einen  blauen  Wieberfdjlag.  2er 
in  (^ifenorbbulfatjen  entftebenbc  ftieberfrbtag,  Weldjer  fidj 
bem  3*erltnerb(au  äufterft  äbnlid)  brrbält  unb  mit  biefem 
bteuridjt  ibentifd)  ift,  ift  früher  unter  bem  Warnen  lurn« 
bull'*9?lau  befonber*  untrrfdjieben  Worben.  &r  ift  als 
(Sifenferrictjanib  bon  ber  formet  Fe«(Fe«Cyl^),  ju  be= 
rrarijtcn.  iPei  tiberfdjufj  bon  $erric))antalium  fäüt  ein 
faltljoltiger  ^Jieberfdjlag,  brr  ein  in  SDaffer  löllirtje*  9?lan 
barfteHt,  ba*,  wie  ba*  burrf)  Jerrocnanfalium  erzeugte,  ber 
gformel  Ks  Fe«  (Fe»  Cyis)  rntfprtcfjt. 

c)  Iem  (^errocDanfalittm  analog  behalten  ficrj  ba*  fterro« 
rbannatrium  unb  bie  fonfiigen  gferroetjanibe  ber  ?ll(ali> 
metaHe,  Irrige  jumeift  in  ©affer  biet  leidster  lö«lid)  finb 
a(*  ba*  Jtaliumfal},  unb  baefetbe  gilt  bejüglid)  ber  bem 
^ferricbanfalium  analog  gebilbeten  Jerricbanibe  ber  übrigen 
SRrtallr. 


2äfjt  man  auf  Oferrottyinfalium  in  ber  ©4rme  Solbetrc« 
füure eintoirfen,  fo  wirb  ba*felbe  anter  ^ilbung  ber  9litro= 
pruffibmaf ferfiofff durc,  jerfefot,  unb  burdj  9ieutra^ 
liftren  be*  C;t)bation*proburtee  mit  foMenfaurem  Patron 
erhalt manba*9Htropruffibnatrium,  Fe Cy»(NO)N«* 
+  '«?H»0  in  roten  bmmatifdjen  ffriftallen,  bie  in 
©affer  mit  rotgelber  &arbe  Ifislidj  ftnb  unb  mit  Cöfungm 
bon  alfalifdjen  Sdjtpefelmetatfcn  felbfi  bei  ftarfer  $Wr« 
bünnung  eine  intenftn  burburbioletr  Färbung  geben. 

d)  SBon  fonfrigen  gepaarten  (Jp/jnmetallen  Rnb  befonber» 
erträf)nen*ttert  bie  gepaarten  $latinocqanberbinbungen. 


j  n<rld)en  ba*  ^.Uatinornanfalium  Pt  (CN)4  Ks  leidjt  burdi 
@inmirlung  bon  ^bantnlium  auf  $(atind)lorür  erbalten 
»erben  lann.  Diefe  iBerbinbungen  jeid)nen  ftdbj  burrf)  bn 
audgefprodjenen  Xid)roi*mu*  au*,  ben  bie  meiften  brrfflben 
im  friftaflifirten  3uf»nnot  Itiqtn. 

4.  «Dlit  aijlor,  5Brom  unb  3ob  liefert  ba*  6.  Ifirfjt  Skr« 
binbungen.  2Jon  biefen  ift  ba*  (spandjlorib  CN  CU  ein 
farblofe*,  leid)t  ju  einer  ^liifftgteit  bcrbidjtbares  &ai  ton 
furdjtbarem,  bie  Sdjteimljäute  beftig  affijirenbrm  &exuä)t 
unb  t)orf)grabig  giftiger  Söirfung.  SBei  %ufbeh7at)rung  im 
flüffigen  Sufonb*  bertoanbelt  e*  ftd)  letd)t  in  eine  trttfee. 
bei  140°  fdjmeljenbe,  190°  fiebenbe  flriftaüinaffe,  welche 
al*  ba*  Gbjorib  be*  Iricpan*  (Gpanurcblorib)  auf= 
gefa|t  werben  fann,  ba*  ber  Formel  C»  N»  Cl»  entipridjt. 

2a*6banbromib,CNBr,unb  bal  ffb.aniobib,  CNJ, 
finb  fefl  unb  leidjt  fublimirbar  unb  gleid)  bem  Ptflorctjan 
bon  intenribem  ©erudj  unb  giftiger  ffitrfung. 

5.  93on  Saurrfloffberbinbungen  be*  ff.*  finb  ju  nennen  bie 
ffbanfäure  unb  bie  biefer  polqmere  ffpanurfäure. 

a)  2ie  fftjanfäure,  CX  OH,  bilbet  im  freirn  3uftanbe 
eine  farblofe,  ftecpcnb  riedjenbe  ^lüffifllett.  »eld»e  l)öi}h 
unbeftdnbig  ift  unb  fidj  beim  Slufbetratjrrn  im  freien  ^u« 
ftanbe  rafd)  in  eine  U»eifje,  porjcHanartigeOTaffeberttanbcIt, 
tteldje  ber  Sformel  (CO  NE)"  entfpritbt  (ffb,amelib).  Sie 
ift  einbafifd)  unb  liefert  mit  Safrn  leidjt  Sal^e.  (Jpanate. 
2iefelben  entfielen  aud)  burd)  birefte  Crübation  bon  aüen 
in  ber  #ife<  nidjt  jerfe^baren  5>janmetallen.  3?nm 
Sdjmeljen  bon  ffbanfalium  an  ber  2uft,  ober  nod)  beffer 
unter  3ufa^  bon  UMeiorflb,  entfielt  cbanfaure»  Äalium 
CNOK,  ebenfo  liefert  Gbannatrium  rpanfaurr«  Natrium 
CXONa,  farblofe  Salje,  bie  in  Wäfferiger  Söfung  fidj 
aßmäblidj  jrrfef)en  unb  unter  Äbfpaltung  bon  Smmoniat 
in  lot)lenfaure  Salje  tibergeben.  sBemerfenett'frt  ift  ba* 
Serbaltcu  be*  cb^anfauren  Ammonium*  CXO  (XH«),  n>elrbe* 
in  wäfferiger  2öfung  ftd)  in  ben  ifornrnn  ^arnftoff 
CO  X»  H«  bernjanbelt.  2em  2lmmoniiimcb.«nat  entfpridjt 
al*  9lmib  ba*  Gtjanaratb  CX  Xlh,  ba*  triebt  burd)  Su> 
tturfung  bon  ^blorr^an  auf  eine  l'öfung  bon  Smmoniaf  in 
fttbrr  crbalteu  werben  fann  unb  ftd)  beim  Qrrtnfcen  anf 
150°  unter  eiplofion*artiger  &rfd)cinung  in  ba*  ifomrrt 
Welamin  (C*  H«  X»),  b.  i.  ba*  @panmomtb,  berwanbrli 

b)  ßtjanurfäurcob.  Zricbanfdurebb brat,CsX*0» 
Iis,  entfielt  burd)  birefte  !ßo(Qmerirtrung  ber  (»tjanfäurr, 
wenn  man  ein  3ll!alifalj  berfetben  mit  berbünntrr  t*tftg= 
fäure  jerfcht,  (ann  jebod)  leidjter  burd)  drbifren  bon  §axn- 
ftoff  erbalten  Werben,  Weldjer  bierbei  birelt  in  Gbanurfdure 
unb  9lmmonia(  jerfällt.  Sie  bilbet  burcbfidjtigr.  farblofe 
^ri*men,  idjwer  in  foltern,  leitbt  in  fiebenbem  ©affer 
(ö*tid).  $»eim  Prbi^en  gebt  fie  birrtt  in  Gtjanfäure  über. 

:  Sie  ift  eine  breibartfdje  Säure,  beren  Satje  mit  'üni- 
I  natjme  brr  neutralen  Salje  in  ©affer  ftbwer  I6*lid)  ftnb. 


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1001 


(^anottypie. 


6.  Ten  ©auerftoffPerbinbungen  be3  (T.3  analog  finb  bie 
SUrtbinbungen  bti  <&.%  mit  bem  ©djwefel.   Ter  6pan> 
fäure  entfpredjenb  ift  bie  ©ulf  oepanfäure,  CNSH, 
audj  Äbobanwafferftofffäurc  genannt,  »eldje  auf 
bem  Ouedfilbmbobanib  burd)  3«fr&"«fl  ©cb»efel< 
»afferftoff  u.  a.  entfielt  unb  ftd)  al*  tine  ftedjenb  fautt 
riedjenbe,  farbtofe  tylüffigteit  Dom  ©iebepunlte  102°  bar= 
fteüt.   Sie  ift  febr  unbeftänbig  unb  Perteanbelt  fid)  leid>t 
in  eine  gelbe  Äriftnlltnaffe  Pon  ber  ftormel  Ct  N»  S«  H», 
bie  ^ßrrfulf  oepanfäure.  3bre©alje, meldte Sulfocpanate 
obet  Shobanibe  genannt  »erben,  bilben  fidj  lei^t  bei 
£in»irfung  tion  Sd)»efel  auf  bie  Cpanibe  ber  «lfali< 
metalle  in  bei  £ifoe.   So  erhält  man  burd)  3ufammeni 
ftbmeljen  Bon  Gpanfalium  mit  Sd)»efcl  ftaliumrbo' 
bonib,CNSK,  treibe«  fatblofe,  in  ÜBaffer  leid)t  l&$li(he, 
j.  3  t.  auch  in  toaVnbrm  ftllobol  Ibäliebe  $rUmen  bilbet. 
tiefem  analog  entfielt  unb  berhält  fid)  baS  Satrium-- 
t^obanib.  lad  'Slmmoniumrtjobanib  obet  Sd)»efel« 
cpyanammonium  CNS  Nth,  welche«  farblofe,  leicht  jer» 
fliefjliche  Äriftalltafeln  bilbet,  entftebt  beim  ©rbibeu  Bon 
Gnanammoninm  mit  ©cbwefelammonium,  bilbet  fi<^  ober 
aud)  bei  ber2igeftion  eine«  ÖemengeS  Bon  Sdjrocfelfoblcn' 
ftoff  mit  Jllfohol  «nb  Slmmoniaf.   Seim  <£rhifeen  gebj 
e*  j.  21.  in  Sulfoharnftoff.  CS(NHs)*,  über,  e^aroftcriftifd^ 
für  bie  Scb»efclcpanmeta{le  ift,  bafj  biefelben  in  ßöfung 
mit  neutralen  Gifenogpbfaljett  eine  tiefblutrote  Sbfung 
liefern  -  Gifenrljobanib,  Fet  (CNTS)e— ,  bie  felbft  bei  fad)» 
grabiger  Serbfinnung  nod)  beutlich  wahrnehmbar  ift. 

Tie  Cuedfilberbrrbinbung  ber  ©ulfocpanfäurc,  b.  i.  ba3 
ber  (formel  H&»  (CXS)»  cntfprerbenbe  Blerlurorbobanib, 
ttiebnet  ftd)  burth  bie  (Hgentümlidjfcit  au8,  fid)  beim  ffr» 
bi^en  unter  $interlaffung  einer  äufierft  Poluminöfen,  grau> 
braunen  SHaffe  ju  jerfeben,  »eld)c§  Verhalten  SBernnlaffung 
jur  Senufjung  biefeS  SaljcS  für  bie  {wrfteOung  ber  unter 
bem  tarnen  ^baraof d)  langen  betannten,  übrigen^  rittet 
uuirhäbticben  Spielerei  war. 

7.  Sowohl  ber  Gponwaffetftoff,  all  aud)  bie  Cpanfäure, 
bann  bie  Cpnnurfäure  unb  bie  Sulfocpanfäure,  bejw.  bie 
biefer  polpmere  Sulfocpanurfdure  (C*  N»  S»  Hb)  ftnb  unter 
geeigneten  syerbältniffen  fähig,  ibren  2Baffer(toffgebaIt  gegen 
ttltobolrabifale  aufjutaufdjen  unb  fo  Äther,  bej.  ju= 
fammengefefcte  Äther  ober  (Jfter  \u  bilben.  S3on  biefen 
.Worpem  eiiftiren  je  jWei  burd»  auffällige  Serfdjiebenheit 
ber  Qigenf  (haften  auäge^cicbnete  ipmere  formen,  beren 
ipeftanb  baburch  erlfärt  ift,  bafj  baä  fllfobolrabifal  ent= 
weber  bireft  an  ben  Äoblenftoff  bed  G.S  ober  baS  mit 
biefem  berbunbene  ©anerfloff»  ober  Sd)Wefelatom  gebunben, 
ober  aber  au  ben  Stidftoff  be*  ff.«  angelagert  ift.  SUer» 
binbungen  ber  erfteren  9lrt  finb  bie  €^anibe  (9litrile)  ber 
"«Ifoljolrabifale,  j.  3?.  baä  Wetl)l)lci)anib,  CII*  —  CN,  bie 
Gpanurfäureefter  (Gö.anätboline),  j.  S.  CH»  0  —  CN,  bie 
6nan|äureefter  unb  bie  Sulfoe^am  ober  Wbobanätber, 
V  CH»S  — CN.  SDerbinbungen  ber  lebteren  9trt  bie 
3focnanibe,  3fonitrile(ffarbnlamine),  j.  i&.  CN  —  CH«,  bie 
iioetjanfäureefter,  j.  SB.  CO  N  —  C  II»,  folrie  bie  3foct)anur> 
jäurefitber,  enblid)  bie  ^foiulfocijanfdureätber  ober  genföte, 
j.  3«.  ba8  Uletbblfenföl,  CS  N  —  CHi.  [Sinti.] 

Cqine,  Ccntaurta  cyänus,  f.  Aompofiten. 

CyanecnU,  $laufebl<btn,  f.  2roffeln. 

(JnanTt  (oon  xvavos  blau,  narfj  feiner  Qrärbung),  ein 
Mineral,  tpeldbe*  in  brei Säulenförmigen  flriftaHen  beä 
trillinen  Softem«  unb  ftänglidjen  Iriftaüinifcfien  il^xr. 


gaten  borfommt.  2tc  ihtflaHe  finb  batb  etnfadj,  balb 
cerjroillingt  nad)  Perfd)iebenen  ©efe^ien;  fie  jeigen  eine  febr 
PoÜfommene  ©poltbarfeit  nad)  mebreren  Qläcb>n,  befi^en 
<Sla8=  bti  ^Jerlmutterglanj,  pnb  burdjfidjtig  biJ  burd)» 
fdjeinenb  unb  enttreber  farbloi  ober  fd)»ad)  blau,  feiten 
rdtlid)  gefärbt;  ibr  fpe4.  ©ete.  ift  3,5-3,7;  i^re^ärte  ift 
nad)  Perfdjiebenen  9tid)tungen  febr  Perfdjieben,  inbem  fie 
paraDel  ber  Säng9rid)tung  nur  5,  fenfredjt  ju  biefer  aber 
7  beträgt,  ßinjelne  Äriftatte  fteüen  fid),  an  einem  Äofon* 
faben  aufgehängt,  mie  eine  Wagnetnabel,  mit  2e(lination 
unb  3nt(ination  ein  unb  menben  immer  ba«felbe  &nbe 
nad)  Horben.  Stud)  »erben  nad)  #auo3  Unterfud)ungen 
mand)e  Arifiadc  beim  Seiben  auf  ben  gleiten  (Jläcben 
pofititi,  anbere  negatio  eleftrifd);  baber  (unb  »obl  aud; 
wegen  ber  jWeierlei  ^ärte  auf  ben  ©paltfläc&en)  flammt 
ber  für  ben  6.  febr  gebräudjlicbe  9tame  Diftben  (bon  Sfs 
unb  o9(ro<  Äraft,  Pon  jiceierlei  Äraft).  S5ie  ebemifdje 
3ufammenfefeung  bt%  6.«  ift  bie  gteidje,  »ie  bie  bti  llnba« 
lufit  unb  SiDimanit,  alfo  liefelfaure  Zljoncrbe,  AlsSiOs. 
®ebr  fd)6ne  ßriflalle  Pon  6.  ftnben  ftd)  in  bem  ^aragonit« 
febiefer  Pon  ?lirolo  unb  gaibo,  »o  fte  oft  regelmäßig  per: 
traebfen  mit  ©taurolitb  angetroffen  »erben,  unb  in  ben 
©olbjeifen  bei  füblidjen  Ural.  ©täng(id)e  Aggregate  Pon 
»eifjer,  roter,  grauer  unb  frf)»arjer  t$axbe,  »ie  foldje 
u.  a.  am  ©reiner  in  2irol  unb  mebrere  Bieter  mädjtig 
als  audgebetynteä  Pager  bei  ^)orsjöberg  in  SEBermlanb, 
angetroffen  »erben,  finb  mit  bem  Samen  ftbäticit  (»om 
alten  iHbätien  =-  lirol)  bejeidjnct  »otben.  [SBüdHng.] 

Cttanfalium  f.  Spau. 

dqnnmttaOe  f.  epan. 

(Ipanoblepb^fe  (Pom  gried).  »vävtos  bunfelblau  unb 
ßliauv  bliden),  SHaublinbbeit,  f.  J?arbenblinbbeit. 

Cyanocitta,  g?laubeb«t,  f.  SRaben. 

Cyanocörax,  Sölaurabe,  f.  Stäben. 

Gaanometer,  ein  Apparat,  mittel!  beffen  man  bie  blaue 
garbe  be#  f)immel«  genauer  beftimmt.  lai  erfte  (S.  Pott 
©auffure  rntf)telt  53  Nuancen  Pon  9?lau,  welcbe  in  ©eftatt 
gefärbter  ^aDierfhreifen  auf  ben  Umfang  einer  frei*« 
förmigen  ©ebeibe  geliebt  waren  unb  unter  benen  man  bie 
mit  ber  ^arbe  bti  $immetä  flbereinftimmenbe  Summer 
auffudjte.  Sai  Q.  bon  $arrot  beftebt  auö  einer  »eifjeu 
rotirenben  ©djeibe,  auf  »elrber  man  fo  lange  gleidjmäjjig 
blau  gefärbte  ©ettoren  anbringt,  bi3  bie  fjfarbe  bem  Slau 
bti  Rimmels  möglid)ft  äbnlidj  geworben  ift.  [Sffmann.] 

Cöaiiopbija ,  blauer,  in  maneben  tilgen  enthaltener 
garbftoff,  f.  Brt.  «Igen. 

Cjsnorhatnphiis,  Sauffittid),  f.  $lattfd)»eiffittitf)e. 

Cymnösl«,  3?laufud)t,  f.  b. 

«JqanotDpIe,  ^erftettung  Pon  Sid)tpaufen  mittels  ffifm» 
fallen,  eine  1842  pon  ^erfd)el  erfunbene  Äopirmetbobe, 
berubenb  auf  ber  (Eigenfdjaft  ber  (Sifenoipbfalje,  fid)  im 
2id)t  ju  Orpbulfoljen  ju  rebujiren.  SJlan  untexfefteibet 
ncgatiPe  unb  poftübe  6.;  erftere  gibt  »eifje  Silber  auf 
blauem,  tebtere  blaue  Silber  auf  »eifjem  ©runbe.  gür 
negatiPe  6-Perwenbet  man  gut  geleimte» 3eicbenpapier, 
»eldje«  mit  einer  Pöfung  Pon  10  leilen  jitTonenfauren 
(gifenor))b'?lmmomald  unb  8  2ei(en  roten  SlutlaugenfaljeS 
in  100  leiten  Gaffer  überjegen  »irb.  2aS  gelblich 
grün  erfdjeinenbe  Rapier  »irb  mit  ber  ju  lopirenben 
^aiiie  bebedt  im  flopirrabmrn  bem  Sichte  au«gefebt,  »o« 
burd)  ti  ftd)  mit  ÄuSnabme  ber  Pon  ben  ginien  gefebübten 
©teilen  blau  färbt.  2ritt  bie  3'"b"ung  fräftig  berPor, 


GtfaMvafferftofffäui'e. 

fo  Wirb  ba*  SSIatt  jo  lange  inSöaffer  geWafdjen,  bi*  fid) 
If^trreä  niebt  mebt  färbt.  (Hn  3Jab  in  leid)t  mit  Salj= 
fäurc  gefoltertem  äUoffnc  färbt  bad  JBlau  tntrnfioer,  aber= 
malige*  3Bafc^m  uub  Srocfnen  beenbet  bie  Äopie.  SBraudj« 
bare  pofiti»e  6.n  tKrjuftellen  ift  erft  in  jüngfter  3«t 
burd)  Sßellet  unb  befonbrr*  burd)  ».  3ttrrt)rim*  uub 
^ijjigb/lli*  Neuerungen  gelungen.  2Jlit  einer  <DJijd)ung 
»on  20  cera  ©ummi  arabte.  (20  Sie.  auf  100  Sie.  Gaffer), 
8  cetn  jitrtmenfouren  Gifenojwbammoniale  unb  5  can 
Gifemblorit*  (je  50  He.  auf  100  Sie.  aitofier)  wirb,  fobalb 
biefelbe  bie  Äonfiftcnj  ber  Weidjen  SJutter  r)at,  bad  gut 
geleimte  Spapier  für  bie  flopieu  moglirbfi  rafeb  unb  gleitb/ 
tnäfjig  bei  nit^t  p  hellem  Sichte  flberftrieben,  im  Sunfeln 
getrodnet,  bunlel  unb  trorfeu  aufbewahrt.  5—15  Minuten 
2Jelidjtung  unter  ber  $auf(  im  Mopirrabmen  gettügen, 
um  barauf  ein  gelbe*  SBitb  auf  butiUem  örunbe  hm>or« 
jurufen,  ba*  fid)  burd)  fchncltc*  Überjietjtn  mit  einer 
Scfung  Don  gelbem  SHutlaugenfalj  (20  2te.  auf  100  Sie. 
äkkjjer)  in  ein  blaue*  8itb  auf  meifjem  (Hrunbe  »er< 
tranbelt,  welche*  fdjnell  Don  ber  überflöffigen  Söfung  burd) 
ättafdjrn  befreit,  in  »erbünnter  Saljjaure  (1 : 10)  gefrönt, 
bann  mebrfad)  getoafeben  unb  gettoefnet,  fid)  al*  eine 
bauerbafte  tiefblaue  Äopie  ber  Criginalpauje  auf  weigern 
Örunbe  barftellt.  pH.  Sdjwann.l 

GhjemtioiirrftofffaMre  f.  Gt>an. 

Ghatfacactcn,  Cyatheacöae  (».  nvit9o<  SBetfcer,  wegen 
ber  (Heftalt  be*  Sdjleier*),  bie  Saumfarne,  bilben  eine 
Crbnung  unbftamilie  ber  ftarnefFilices),  »on  ben  übrigen 
abweichenb  bauptfäcblid)  in  ben  6igenfd>aften  ber  Sporan= 
gien.  Siefe  fmb  bttuuwaubig,  fibenb,  turj  geftielt,  mit 
fcljiefem  9Jing  (annulus)  »erfebtn  unb  fpringen  ber  Cum 
nacb  auf.  Sie  ftben  in  grofjer  3<»bl  auf  bem  töeeeptarulum, 
Welche*  am  @nbe  ober  auf  bem  9i fielen  ber  91er»en  ftet)t- 
Sie  6.  finb  ftarne  »on  meift  ftaltlichem,  baumartigem 
ättudj*,  auf  Ijobem  Stamm  fRofetten  riefiger  'Bebel  tragenb. 
3n  ber  Witte  biefer  Stafette  entfielen  lontimiirlich  neue 
ÜHattorgane,  währenb  bie  älteften  aBmäljtid)  abfallen, 
Farben  binterlaffeub,  Welche  ben  ganjen  Stamm  bebetfen. 
Sie  (?.  roadffen  einzeln  ober  auch  Sönlbcr  bilbenb  (befonber* 
auf  ftuftralien).  SBon  ben  (Haltungen  fmb  anzuführen: 
folcbc  mit  enbftänbigeu  Sori  (gfrudjttjrtufrfien)  unb  deinem, 
touuegem  Steeeptaeulum,  feiten  baumfärmig:  Cibotium  unb 
Dicksonia;  folrt)c  mit  rüdenfläubigen  Sort  uub  meift  ftarf 
»orfpringenbem,  furj  fäulenförmigem  9ccecpt.Kulum.  bäum* 
förmig:  A)sophlla(n40o;f>ain,  ip(kt)  (>reunbitt)obne  3djlrier. 
Über  60  tropifrhe  baumförmige  Brten  mit  mebrfach  ge= 
fieberten  riefigen  blättern.  UemitelL»  (iju/  falb,  rijiU« 
Soleier)  mit  balbfeitigem  Soleier.  Ungefähr  30  Birten  in 
ben  Sropcn  unb  ben  warmen  gemäßigten  3«>nen  ber  fübl. 
.fralblugcl,  ebenfall*  mächtige  Sldume  mit  breifnd)  gefieberten 
^lattorganen.  9loeb  mebr  Birten  weift  bie  Gattung  Cyatlißa 
in  ben  Xropen  auf,  mit  beeberförmigem  Sdjleier.  C. 
medullÄriß(mit  Wart  [medulla]  üerfe^eu)  Sw.,  Warf  ■■  ober 
r  {(bater  lix  tenfarn,  ift  auf  ^ieufeclanb  febr  bäufigunb  be< 
ftbt  ein,  geröftet,  efjbare4rotfaftige#Wart.  Iergro|te^aum» 
farn  ÜDeftinbirn»  ifk  C.  arbor&»  Sw.,  bäum  förmiger 
2utenfarn,  oft  2-3-30  gufj  \)od>,  liefert  ein  gefebä^te« 
ie3aul)olj.  Cibotium  (xißmof  Aaften,  t'abe,  wegen  be« 
gebäufeartigen ,  jwei Happigen  Scbleier«)  unb  Dicksonia 
(narf)  bem  englifcben  ^otanifer  ^.  Sietfon)  befi^en  jWei« 
flappigen  Srfjleicr,  ber  bei  Cibotium  leberartig  faxt  wirb, 
bei  Dicksonia  jur  ^älfte  au*  einem  umgefdjlagenen  3abn 


be*  SBebel*  gebilbet  wirb  (falfcber  Soleier),  jur  ^ilfte 
bünnbäutig  ift  Gib.  bat  oerffirjten,  meift  wurjelftcef 
artigen,  feiten  baumförmigen  Stamm.  %m  rropife^en 
^Imerifa,  auf  ben  Sanbwir^infeln,  auf  3aoa,  Sumatra  »t. 
finb  bie  wenigen  Birten  biefer  @attung  ju  ^>aufr.  Scp 
C.  glauc«5äccns  (grau,  wegen  ber  gfarbe  ber  SBlattuntetfriii  i 
Kzc.  unb  C.  Cumingti  (nadj  §.  Sumtng,  engL  Sorftt^rj 
Kze.  flammt  ba*  al*  btutftitlenbe«  Wittel  SnJrenbuug 
finbenbe  ^engb/tWor'Sjambie  ber  Snbianer,  audb  Agna* 
Christi,  garulrautwolle  genannt  unb  in  ben  ^>anbel 
gebraut.  Xa*  merifanifä^e  Cib.  Schiedfii  (nach,  Schiebe, 
einem  bureb  (Sinfübrung  merifnnifa^cr  ^flanjen  bef annto 
Paffeier)  Schlecht,  ift  eine  3»«be  unferer  (Mrten. 

[5.  Öi.  flobl-J 

Cyatliocrinas, Cyathocrinldao,  bom  Silur  bi*  vim 
3erbffin  Dorfommenbe  foffile  Seelilien  (f.  b.). 

CyöthuM,  «edjcrpili,  Gattung  au*  ber  Familie  ber 
@afteromi)cetrn,  f.  b. 

Gt)be}(e  f.  Pöbele. 

Cjbister  f.  Sdjwimmläfer. 

GöbuISf i,  31  b  a  l  b  e  r  t ,  poln.  Citterarbiftorif er,  geb.  1 3C* 
geft.  1867  ju  S8re*lau,  flubirte  in  Berlin  unb  färnph« 
bann  im  «ufftanbe  »on  1830—81  mit.  Seit  1840  Seftjji 
ber  ftawifdjen  Sprarben  unb  Sitteraturen  an  ber  SJetlinn 
UniPerfttät,  würbe  er  1860  al*  ^rofeffor  r\ad)  3?rc*lai: 
berufen.  Slufjer  Bielen  Slbljanblungen  in  3«tfd)rt?tfn  finb 
feine  in  beutfeber  Spraye  gebaltenen,  1870  in*  ^olnifcbr 
überlebten  Sorlefungcn  über  bie  (Hefdjidjte  ber  polnifeber 
Tidjtfunft  in  ber  erften  ^älfte  be*  19.  3atjrl).,  beut**; 
Ausgabe  1880,  bemer(en*wcrt,  weld)e  inbe*  Icinriwe^? 
bie  gefamte  üid)tung  be*  genannten  3*«talter*,  fonbem 
faft  au*fdjlieftlid)  bie  nationabpolnifdje  ^oefte  berütf 
fidjttgen.  [9litfti)tnann.] 

Cycaditets  »orweltlidje  Sotabee. 

Oyca»,  *Palmfarn,  f.  Gölabeen. 

Cyehr&nms  f.  Wlanjfäfer. 

CychniH,  Sebaufelfäfer,  f.  ßauffÄfer. 

Gntlablben,  Cyclas,  f.  Pugelmufebel. 

Cyclnmen,  ?llpen»eilrben,  f.  ^rimularetn. 

Cyclftnthera  f.  Auturbitaceen. 

Cyclobrauchll  f.  lUorberfiemer  unb  ©eeoht- 

Cbcloibfebuppen  f.  gifä>c. 

Cyclometöpa  f.  iBogenlrabben. 

G^clom^arTcr  f.  Salpen. 

CyclonAssa  f.  Ainlborn. 

Cyclonötum  f.  Söaffertäfer. 

Cyclops  f.  erjllopibeu. 

CyclopKlttacns  f.  3wergpapageien. 

Cycloptfris  f.  3arue. 

Cycloptfru«,  Seebafe,  f.  SajeibenWiidje. 

Cyclogt&ma,  d»elo(tomiben,  f.  92e^(irmer. 

Cyclostftml,  Jtunbmäuler,  j.  b. 

t'ycBns(Cygnus,  lat.),  Sebwan,  f.  b.;  »gl.  auib  flplnef. 

Cydtppe,  Cydippldae,  f.  dtippenguallen. 

Cydnas,  ^rbwanje,  f.  Seb^ilbWau^en. 

CnbunS,  5lufe  in  Äleinafien,  f.  Änbno*. 

Cydonla  f.  Cuitte  unb  ^omaccen. 

(Snbonla,  Stabt  im  norbweftl.  Areta.  f.  Äubonia 

CydophOrus,  eine  Sanbfdjnetfe,  f.  Wefetiemer. 

(rngaaetid:  1)  Ortebri f ,  finn.  Siebter  unb  5H ebner,  geh 
1807,  geft.  1881,  1839  Sojent  ber  Öefebidjte  an  ber  Uni 
»erfttät  ^elftngfor*,  1854  erfter  SMeffor  ber  Äflbetif  uni 


1002 


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Cygnus. 


1003 


(Sijfloibe. 


ber  ntumn  Sitteratur.  Slußer  einer  Wenge  Iprifebet  @e- 
biegte,  befonbert  übet  in»  unb  auelänbifcbe  3«t««g>»fU< 
t)at  et  jwei  größere  Iramen  Peifaßt:  Claes  Flemings  tider 
(2>ie  Reiten  beö  C.  5-,  1851)  unb  Hertig  Johans  ung- 
domsdrönunar(Xie3ugeubtrüume  fterjog  3ol>anne,  1854). 
baju  mehrere  tjiflorifdje  unb  litterarrnftorifdhäftbetifdje 
9tbf)anblungen  (übet  JRuneberg,  fttaii^n  u.  a.)  gefd)rieben. 
Seine  Schriften  finb  gebanfenreidj,  jebod>  in  bet  gorm  bii« 
weilen  fdjwerfällig  unb  jeidmen  fidj  burd)  glüljenbe  Sätet- 
lanbsliebc  aui.  Seine  „GJefammelten  Söetfr alle  in 
jd)tpcbifcbet  Sptacbe,  eriebeinen  feit  1881  in  £elfmgfot*. 

2)  Uno,  finn-  Sdpilmann,  Settet  bei  »er.,  geb.  1810 
in  Jauaftebu«,  geft.  2.  3onuat  1888  in  jpclfingfors, 
trat  1887  in  ben  griftlidjen  Stanb  unb  bleute  ali 
©eiftlidjer  langete  3eit  in  SKußlanb,  gab  1857  an  bie 
finnijdje  Regierung  eine  Xenffdjrift  übet  ben  S)olf&unterrid)t 
ein  unb  etljielt  infofgebeffen  ben  'Auftrag,  baä  33olf9fd)ul> 
tuefen  im  Sluelanbe  ju  ftubiten.  9Jad)bem  et  SfanbinaDien, 
3rutfd)(anb,  äflerrridj,  bie  Scbwei)  u.  {.  W.  bereift  batte, 
gab  er  jur  Ctgauifation  be«  finniftfrrn  ScKöfdjulwefenä 
ben  (htttvurf,  weldjet  audj  größtenteils  ine  3DetI  gefegt 
tvutbe.  Seit  1861  War  et  Oberinfpettot  bet  finniftben 
iltolfefdbulen.  [1  u.  2  SBafcniue.] 

Cygnus,  Cygnldae,  Sdjwäne,  f.  b. 
(itif abecn,  Cycadäae  (xvxa(  von  xoi'l,  «rot  be*  1t)tO' 
pr)taft),  ^almfatne,  gramilie  ber  ©pmnofpetmen ;  fie 
übnleu  in  üjttm  §abihi3  fowobl  ben  Rainen  al*  ben  Halmen, 
mit  jenen  fjabeu  fie  bie  in  ber  3ug?nb  fdmerfenartig  ein. 
gerollten,  gefiebert™  SJlüttcr  gemein,  mit  biefen  ben  mit 
lyiattnarben  birijtbebedten  unb  mit  einet  enbftdnbigen 
üBlüttcttrotie  Perfebfiien  baumattigen  Stamm,  «yrudjt^ 
unb  Staubblätter  finb  anferjntid)  unb  in  gefouberten 
3apf«t  beteinigt,  bie  6.  alfo  jwcibäufige  Ißflanjen.  $ebe* 
£yrurf|tblatt  trägt  2—6  nadtc  Samenfnofpe  n ,  Ipetctje  oft 
tÜflauinengröße  erreichen.  Xte  Q.  finb  itnmrtgtün  uitb 
umfatfett  gegen  100  in  ben  warmen  30J""n  eintjetmifdje 
Mitten,  wclitje  jumeift  ben  (Gattungen  Cycas,  Euccphalartos, 
Zanila  unb  Makrozamla  angehören,  Don  welchen  Cycas  viel: 
blutige,  bie  brei  anbeten  Gattungen  uut  jweiblütige 
Ortudjtblättet  baben.  Sie  a?efd)affenbeit  bet  Staubblättet 
begtünbet  bie  Unterfdjeibung  ber  brei  (enteren  Gattungen. 
Cycas  circinata  (mit  fcbuedenlinig  gerollten  blättern)  L., 
ofttnbifd)e,  großblätterige  Sagopalme  mit  oft  12  m 
rjobem  Stamm,  ift  in  ber  Heimat  eine  wertDolte  Wufepflanje, 
ba  itjre  glättet  all  Öemüfe,  bie  gtüdjte  mit  3udVt  per; 
fpeift  unb  auä  bem  Wart  ber  Stämme  Stärle  unb  Sagorjer» 
geftellt  werben.  C.  revoluta  (umgerollt)  L.t  umgctollter 
^almfarnaue  6t)ina  unb  ^[apaii,  unbC.  inennis  (teebr; 
loi)  Lour.  finb  ebenfalle  Sagopflanjen.  öftere  bat  bei 
une  baburd)  ^ebeutung  unb  Verbreitung  erlangt,  bafj  man 
bie  SHätter  (SÖcbel)  all  r^)almenjWeige"  pm  Sdjmurf 
ber  Särge  unb  ©räber  in  großer  Wenge  petwenbet.  3ab> 
tcid)e  Encephalartos-SIrtrn  finb  am  Aap  bet  guten  $off> 
nung  beimifdj,  bie  3amifw  berootjnen  bie  Weftinbifdpn 
3nfeln  unb  Wejico,  eine  Z.  pygmaca  (jwetgeiibaft)  trifft 
man  in  ben  SaPannen  bei  2)era  6rnj.  lie  "Jlrten  ooit 
Makrozamia  finb  39emot)net  Pon  9ieubollanb.  "Jtlle  jule^t 
genannten  6.  finb  nur  öon  botanifdjem  3ntereffe.  — 
2itt.  :  JHidjatb,  Commentatio  bot  de  Conifcris  et  Cycadeis  ; 
Diio.itfl,  Monographia  Cycadearum;  (siebter  in  „Tie  natür< 
li4)en  ^flanjenfamilien"  Pon  Angler  unb  ^rantl.  1887. 


GpIUbeu,  Unfein  im  ^gdifdjen  Weere,  f.  Apdaben. 
a«riob~tbCM (MtiMlot Ärei«), Äugelmufdjeln,  Sewobner 
be«  füfjen  unb  brarfifdjen  94Jaffer*,  bie  bei  uni  Pon  wenigen 
nun  Sänge  bie  bajelnufegrofj  ade  nidjt  gar  ju  unreinen 
Öemäffer  beleben.  Jie  Sdjale  ift  gleidjllappig,  ruublicb, 
ooal  ober  b«|fötmig,  mit  gartet,  borniget,  btäunlidj 
gtünlidjet  Cbettjaut,  bie  Wantellinie  r)ö(bftenS  mit  fdjtradjer 
*udjt.  lie  Sip^onen  tut),  bei  ^tfibium  eng  uern?a(b,}en, 
ber  Jufj  groß,  jungeniörmig,  mit  £ilfe  be«  fcbleimigeii 
Spffud  fitt)  abwedjfelnb  befeftigenb  unb  burtb,  *fln)ieben 
be3  auegeftrerften  <Jufje*  Bieber  löfenb  unb  fo  lebbat! 
fdjreitenb  ober  au  SUafferpflanaen  fletternb.  2)ie  Jamilie 
umfafjt  über  200  lebenbe  unb  800  foffile  bitten,  toelttj 
lejjterc  im  2ia*  beginnen  unb  im  lettiät  i^rtu  ^öbr- 
punlt  erreid)en.  33ie  Äugelmiif djel,  Cyclas,  Weldje 
bie  füfjen  ©emäffer  bouptfrtctjlid)  Don  Europa  unb  9forb= 
ametifa  bewohnt,  ift  jmitterig  unb  legt  nur  wenige  Gier 
ab,  Weldje  aber  ni^t  nad)  aufjen  gelangen,  fonbern  in 
üBruttafcbrn  neben  ben  inneren  Siemen  bis  jum  9luf' 
fdjlüpfen  Derweilen,  wie  man  febr  leidjt  an  bet  gemeinen 
St-,  C.  cornßa  (Ijotnig),  beobadjten  lann.  leutfdjlanb  t)at 
11  bitten,  weldje  man  au  ber  bünnwanbtgen,  eiförmigen 
ober  freitrunben  Sdjale  ettennt.  Sie  größte,  C.  rivicöla 
(3?ad)beWobnetX  Pon  22  mm  l'änge,  bewobnt  bie  gröfeereit 
(llüffe  unb  Seen  mit  fanbigem  @runbe,  fie  feblt  im  lonau 
gebiet,  bie  gemeine,  C.  cornea,  im  iBobenfdjlamm  Heiner 
unb  fleirrfter  Öewäffer,  ift  bie  iiütbftgrofjc,  15  mm  lang, 
bie  birtfcbalige  St.,  C.  sollda  (feft),  im  Sanbe  größerer 
^lüffe,  C.  duplicÄta  (Perboppelt),  mit  febr  aufgeblasener 
Sd>ale,  in  ben  Seen  ber  bairifdben  f>od)rbenr,  bie  bünu 
fdjaligeÄ.,  C.  rragllis  (.jerbredjlidj),  in  (allarmen  OSräben 
unb  IBäd^en  ber  norbweftbeutfctjrn  2icfebeue,  alle  alfo  nadj 
ben  SBebingungen  ber  ^unbortr  getrennt.  3)on  biefer  Untcr= 
gattung  Spbaerium  ober  ed)te  St.  trennt  mau  bie  Unter: 
gattungCalyculluaab,  initröbrenartigDerlängertenSÜirbeln; 
am  üerbreitetflcn  ift  baDou  bie  Sumpff ugelmuirbel, 
C.  lacilstris.  in  fdjlaminigen  öräben,  Don  nur  einjäbriger 
Uebenebauer,  im  ^»erbfte  bie  jungen  au^ftoßenb  unb  bann 
abfterbenb.  Sic  (leinften  Sitten  umfaßt  bie  (Gattung  Pi- 
sidium  (pisum  Srbfe),  6 rbf enmuf (bei,  mit  abgeftufeter 
f>interfeite  ber  Sdjale,  bas2ier  mit  furjen,  Derwarbfrneu 
Stpljonen.  SBrutpflege  äbnlid)  wie  bei  ben  Äugelmiiidiflii. 
Xeutftblanb  Ijat  fiebjebn  Birten,  Wooon  bie  größte,  in 
$äd>en  unb  5l«f!f"  gemeine Srbfenmufcrjel,  P.  amnlrum 
(amnis  SBait))  11  mm,  bie  {>irfenmuf iftel  aber,  P.  milluni 
(milium  Jfpirje),  faum  mebr  alö  8  mm  Sänge  trat.  9lußer 
biejen  überall  Derbreiteten  Gattungen  bewohnen  bie  50 
«rten  be«  ®enu*  Corbicäla  (ftörbdien)  pfiffe  unb  Sgrod 
waffet  Pon  "Jtftita,  flfien  unb  9lmerita,  bagegen  finbeu 
fid)  bie  70  Birten  ber  Öattung  Cyrtna  (xvgini  9lame  einer 
Wpmpr>e),  weld)e  jum  2eil  bie  piel  ftattlidjert  Sänge  oon 
!  8  cm  erreidjen,  lebiglid)  im  SBrarfwaffet  bet  Iropenliiuber. 

[SimrotbO 

Gnftiftfj  (oon  SBlüten)  f.  Vlüte. 
GnHifd>e  Siebter  f.  Apflifcbe  lidjter. 
tfpHoTbe  (gried).,  5Kablinie),  eine  ebene  friiinine  8tnie, 
,  wcldje  Don  einem  fünfte  auf  bem  Umtauge  eine*  Jtreife« 
befdjrieben  wirb,  Wenn  ber  Äreis  obne  Öleitung  auf  einer 
geraben  Sinie,  ber  Vafti,  fortrollt.   Sie  beftebt  aue  un- 
enblid)  Dielen  lougtuentcn  58ogen,  bie  ibte  Ijol/le  Seite  ber 
nBafü  julebren  unb  Don  benen  je  jwei  benarbbarte  in 
I  einem  ^untte  ber  a*afi*  aneinanber  flößen,  bort  eine  Sptfe 


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(Styflotnctric. 


1004 


bilbenb.  Sie  Entfernung  jwctcr  benachbarter  Spifern  ift 
gleich  brm  Areieum  jangc .  bie  Sänge  bei  SPogenS  jwifeben 
benfelben  gleich  bem  4fachen  Xurdjmeffer,  bie  £öhe  bei  6. 
übet  bet  SBafiS  (in  bet  Witte)  gleidj  betn  Surdnneffrr  bei 
Äreifee,  bie  Slcube  jtoifd>en  SPoft*  unb  Sogen  gleid)  bet 
brrifacben  ÄTei*flädje.  liefe  6.  nennt  man  auch  ge» 
meine  obet  gefptfcte  6.  Jagegen  befdjrcibt  bei  berfelben 
Bewegung  bce"  Ärcifcä  ein  tpunft  im  3«««"  beefelben 
eine  gefthweifte  ober  gebehnte  6.,  bie  nicht  bie"  jur 
Sofj*  brrabreicht,  fid)  aud)  weniger  toeit  Don  ihr  ent> 
fernt  als  bie  erftere  unb  i^re  hoble  Seite  tettwei*  bet 
4*afü  jufehrt,  teilwei«  bon  ihr  abwenbet;  unb  ein  $unft 
auf  bet  SBerlängerung  eine«  ßreisrabiue  betreibt  eine 
bcrfd)lungene  ober  öcrlürjte  6-,  bie  in  Streifen  bie 
Spieen  ber  geineinen  G.  umgibt.  Sollt  bet  Äteis  anftait 
auf  einet  ©eraben  auf  ber  Aufjenfeite  eine«  feften  ftreiiee, 
fo  bcfrhtcibt  ein  tyinft  be*  rrften fl reife!  eine  ßptcnflotbe, 
auf  ber  3nnenfeite  eine  ^Jjpoc^floibe.  —  Sic  gemeine 
(F.,  umgetebrt,  b.  h.  unter  bet  horijontnlen  5Bafia  liegenb, 
ift  bie  SBtacbiftodjrone  (f.  b.),  ».uglcicb  abet  aud)  bie 
Sautodjrone  ober  3fodjrone  (gried).,  Sinie  berfelben 
ober  gleicher  ^eitbauer),  b.  b  bie  3«*  be«  gfaHen*  auf 
ihr  bie  jum  tirfften  fünfte  bleibt  immer  biefelbe,  bon 
welchem  fünfte  au*  aud)  bie  Bewegung  beginne.  Sie 
fchon  non  #ubgcnS  gemachten  Hcrfudje,  biefe  ffigenfdjaft 
jur  #etftellung  genau  ifoebton  fthmingenber  $enbel 
((Jüfloibcnpcnbcl)  für  Uhren  ju  »erwenben,  haben  inbeffen 
leinen  ßrfolg  gehabt.  Sngegen  finbrtt  bie  t>et|djiebenen 
Gpffoiben  $crwrnbung  aU  3<>bnformen  für  3<>6nräbcr  «. 
—  3)gl.  *urmcfier,  Sctjrbucb,  ber  Ätnematif  IBb.  I,  Ccipj. 
1886.  l«retfdjel.] 

Qnttometrie  (gried).,  ßrciemeffung),  ber  Inbegriff  ber= 
jenigen  {Rechnungen,  burd)  Welche  bie  tätige  ber  fircieliuic 
ober  ihrer  Seile  unb  bet  ^lädjenraum  ber  flrcieflächc 
ober  ihrer  Seile  au*  ben  bicfelbcn  beftimmenben  geraben 
Linien  unb  ißHnfcln  gefunben  wirb.  —  Sögt,  bie  9lrt. 
fireilmejfiing  unb  Trigonometrie.  [U(.>^.] 

GtfMit,  fflirbclflurm,  f.  SÖinb. 

GhftipeR  j.  flpflopen. 

Gnfloptben,  ietebefnmilie  aud  ber  Crbnung  ber  9t  übet* 
füfjer  (f.  b.),  mit  (auenben  Wimbwertjciigcn  unb  DoU< 
ftiinbiger  GHicberung  beS  birttförmigen  flörperä;  bie 
4gtirbcrigen  hinteren  ^übler  befifeen  (einen  ftebenaft;  bie 
oorberen  gühler  finb  beim  <$  ju  fangarmen  umgebilbet; 
bie  Äiefertaftcn  nertümmert ;  bie  2  tragen  bie  6ier  in 
2  bem  #interlribe  anbängenben  Säcfcben  mit  fieb  herum. 
Man  lennt  etwa  70  Arten,  bie  faft  alle  im  Süfjwaffcr 
leben  unb  bottrefflich  jcbmtmmen.  Sie  £anptgattung  ift 
Cyclops  (xvxlm\}>  Güllop,  Wegen  bed  einen  Auge«)  Mncll.; 
bie  belannteften  ber  15  rinbf imifcf)rn  Arten  finb  ber  bunfeU 
braun  bis  fcfcwarjlich  gefärbte,  2,5—8,5  mm  lange  C. 
coronfttns  (gefrönt)  Cls.  unb  bie  beiben  etwa  eben  fo 
grofjen,  grünlid)  gefärbten:  C.  tenuietfrnis  (mit  binnen 
3üblcrn)  Cls.  unb  C  brcvicöinis  (mit  furjen  ftiitymO 
a».  [{x  ßubmig.- 

fftjfloptfd)  (P.  *vkIö>ii<  runbäugig).  gpflopifd)  ift  eine 
niemals  (cbeit«fäluge  ülliögcburt,  bie  nut  ein  ftuge  befifft, 
f.  Wifjbilbungen. 

CfnflHd,  3('"rE'*'  in  ber  Chronologie  eine  :Ueif>e  non 
3nbren,  nad»  beren  Ablauf  fidj  geiriffe  (hfdjeinungen  in 
glritber  Crbnung  roieberbolen.   IhMdjtig  finb  ber  G.  ber 


3ubiftionen,  ber  Sonnencbtlui  unb  bet  Dlonb; 
coflu*. 

1.  6-  bet  3nbi(tionen  obet  91  ömet» 3tn9]ablcn 
ift  eine  SReitye  ton  15  3nfcn».  nad)  beren  «blcuf  im 
SHömifdjen  Seidje  bie  Orunbfleuet^Aatafter  erneuert  tvnrbrn. 
fCie  Kummer,  treld)e  in  einem  fold>en  6.  einem  3abre  ju 
fommt,  beifjt  feine  3nbiftion  ober  3Römer>3in*iabI: 
man  erhält  fie  al«  iReft  ber  um  3  »ermtbrten  3abre«jab( 
bei  ber  Xibifton  mit  15,  bad  3abr  1890  (gereebnet  Pen 
1.  September  1889  an)  bat  alfo  bie  ^nbiftion  3.  «ebt 
bie  üoifion  auf,  fo  ift  bie  Snbiftion  15.  £>tefelbe  tnüt 
im  Mittelalter  unb  beim  beutfdjen  SfeiebSlammrrgeTidt 
bis  ju  feiner  Suflbfung  jur  latirung  t>on  Urfunben  be= 
nu^t,  toobei  man  aber  bie  Plummer  bei  <S.  felbft  niebt  ar= 
gab.    2)er  erfle  6.  begann  mit  bem  3abre  813  n.  CS: 
ober  genauer  mit  bem  1.  September  812.  flacb  bem  tace 
ib^reS  Anfange  unterfebetbet  man  breierlei  3nbittionfT! 
Xic  gtiecbifdje,  eigentliche  unb  urf prünglidje .  begann 
mit  1.  September  unb  war  im  Orient  unb  anfanfl*  obö 
im  Cccibent  aUgemein  Perbreitet,  we*b.alb  man  im  Crur: 
aud)  ben  3<>f>"ianfang  auf  ben  1.  September  legte.  £:t 
3nbiftion  3«eba8  (geft.  785),  aud)  bie  laifet liebe 
nannt,  weil  fie  pon  ben  beutfdjen  Äaifem  von  Äonrab  L 
bid  Äarl  IV.  benu^t  Worben  fein  fod,  begann  am  2i 
September,    ^äpftlidje  obet  römifd)«  3nbiftion 
eine  im  Mittelalter  im  Cccibent  »ielfad)  boreomraenh. 
bie  mit  bem  ^nbreianfang,  b.  i.  entweber  mit  1.  3nnac: 
ober  25.  Xejember  ober  25.  3Jlärj,  begann. 

2.  Irr  Sonnenc^llu«  umfaßt  28  3at)rt,  nad)  bereu 
Ablauf  fid)  biefelbe  Sage  ber  Vtonatebaten  ju  ben  Soeben 
tagen  für  ben  ganjen  (£.  wicberbolt.  !Beil  ein  &twa= 
jabr  üon  365  Sagen  52  ©od)en  unb  einen  lag  bat.  «b 
irtjliefjt  ed  mit  bemfetben  39od)eutagc,  mit  Welcbem  e*  b; 
gann;  bet  3«>l)«*«>nfowg  rä*t  alfo  Pon  einem  3abr  »t- 
näcbfien  um  einen  2Bo<bentag  por.  SEBdren  nun  alle  3abrr 
^emeinjabre,  fo  würbe  fdjon  nad)  7  3QbTtn  jebee  X*<itu^ 
wieber  benjelben  Xtacbentag  baben.  £a  aber  jebe*  intx:e 
3ab,r  ein  Sd)altjab,r  bon  366  lagen  ift,  ber  3abte«an»ac^ 
non  einem  foltben  jum  näd)ften  3abr  aber  um  2  SBodjen 
tage  »orrüeft,  fo  öergebrn  4.7  $at)te  ebe  fid)  biefelbe 
^olge  bet  auf  ben  9ceujabt«tag  fallenben  ©oebentage 
toieber  rinfiellt.  Tie  stummer  beS  3übres  in  eines 
foldjen  6.,  ber  fogenannte  Sonnenjtrtel,  ift  ber  Sefi. 
ber  bei  ber  liöifion  ber  um  9  Der  mehrten  3ab,rf$ 
jnbl  mit  28  Übrig  bleibt  £er  Conen ncl) flu*  ift  ju, 
gleidj  ber  G.  ber  SontagSbudjfiaben.  Seilt  man 
namlid)  allen  Sagen  bti  3<>bre»  con  Anfang  an  in  ber 
felbcn  fid)  ftet«  wieberbolrnben  Jolge  bie  7  9?ud>flaben 
A,  ü,  C,  1),  E,  F,  G  ju,  fo  bfi&t  ber  auf  ben  Sonntoj 
falleube  JBurbftabe  ber  Sonntagsbudjflabe  (Kten 
ilominicftlis)  be«  3"l)«*-  Sa  man  aber  in  einem  Schalt 
jähre  bem  Sd)alttage  (24.  Februar)  unb  bem  folgenben 
läge  benfelben  $ud)ftabcn  erteilt,  fo  erhält  ein  fold)» 
3aht  jwei  3oniitng»bUd)ftabeu ,  t>on  benen  ber  erfte  eorn 
1.  3o«MOt  bie  24.  Februar,  ber  jweile  vom  25.  gebruc: 
au  gilt.  Äennt  man  ben  Sonnenjirfel,  fo  gibt  btr 
folgenbe  Sabeüe  hinter  biefem  ben  Sonntagebudjfiaben  in 
3ulianifdjen  Äalenber  (f.  Äalenber)  an. 

1.  GF  5.BA    9.I)C   13. FE  17. AG  21. CB   25. ED 

2.  E  6.G  10.B  14. 1)  18. F  22. A  26.  C 
3.1)  7.F  11. A  15.  C  19. E  23. G  27. B 
4.C    |8.E     12. G     16. B     20. D     24.  F  j28.A 


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Cylichna. 


1005 


Cymindis. 


Sfrn  (Brrgottanifdjen  Aalenber  aber,  weldpr  bem  \ 
Sixtianifdjrn  bon  1582-1700  um  10,  bon  1701-1800  um 
1 1  läge  boraue  War  unb  gegenwärtig  um  12  Tage  borau* 
ift,  ift  bet  SomttagSbud)ftabe  um  ebenfobiel  Stellen  ju 
toerfdjt  eben.  Taraud  ergibt  fid)  folgenbe  5)ergleid)ung : 

3ulianijd>e  Sonntagöbucbftaben  .  .    A  B  C  D  £  F  G 
1582-1700  .  .  DEFGABC 

©reaorianifche  „  {  ^1-1800  .  .  EPGABCD 
»  1801—1900  . 
1901-2000  . 


FGABCDE 
G AB  C  DE  E 


Äennt  man  ben  Sonntag»bud)ftabeii,  fo  läfd  fid)  leicht  bet 
28od)entag  eine»  beliebigen  Stonatitage»  finben.  ftür 
1897  j.  Jß.  ift  ber  julionifdje  Sonntaglbudjftabe  E,  bet 
QtcQorioniWe  bemnadj  C,  unb  alfo  ber  3.  Januar  ein 
(Sonntag.  ftragt  man  nun  nad)  bem  SLiodbentag,  bet  auf 
ben  12.  2Jlai  fällt,  fo  weift  man  jundd)fi,  bafj  biefrt  lag 
bet  132.  im  3abr  ober  bet  6.  lag  bet  19.  28od)e  ift,  unb 
ba  bet  3.  Sag  bet  erften  unb  alfo  aud)  jebet  folgenben 
SUodje  ein  Sonntag  ift,  fo  fällt  bet  6.  lag,  alfo  bei  12. 
SMai  auf  SJtittwod). 

3.  Irt  TOonbchflud  umfafjt  19  3ahre  ober  235 
fijnobifdje  3Jlonate,  nad)  bereit  Ablauf  bit  SRonbpbafen 
roieber  auf  biefetben  9)lonatetage  fallen.    Tie  Uber« 
einftitnmung  tft  alterbingö  nidjt  genau,  benn  19  tropifdp 
3al)re  finb  um  2  Stunben  3  Min.  ((einet  aU  235  fbno» 
bifdje  Monate,  unb  wenn  man  ba«  Äalenberjaljr  ju  365  V« 
Sagen  redjnet,  fo  finb  19  3ob«  um  1  Stunbe  29*. 's  Silin, 
arö&er  al*  235  fbnobijrf)e  Monate.    liefer  <S.  ift  Don 
SJteton  432  o.  6tjr.  in  ben  atljenienftfdjen  Aalenber,  Don 
3uliuä  Gäfar  aber  in  ben  römifeben  eingeführt  motten 
unb  fpielt  im  djrtfttidjen  Aalenber  ali  6.  ber  spalten 
eine  b^rbortagrnbe  SRolle  bei  ber  2Bered)iiuug  br«  Öfter* 
fefteä.  Gr  ftimmt  aud)  nab,e)u  überein  mit  ben  djalbäifcljeti 
Snto»,  f.  Gbalbäa.  —  5Bgl.  (Spalten  unb  Aalenber. 
€  ftc rcftfluä(cycluspa8chalis)bctfjtein  au«berä)rrbinbung 
bei  Souneu»  unb  Wonbctjflue  ctitftanbener  3f'traum  bon 
19.28  =  532  Oatjren,  nad)  beffen  Ablauf  biefelbe  Meibom 
folge  bet  Taten  be*  Cfterfeftes  wifbertrfjrt.  9tad)  feinem 
Grfinber  SHctoriu*  au*  Aquitanien  (Witte  be»  5.  3af"fy 
n.  6tjr.)  wirb  er  aud)  bie  biftorianifdje  $ertobe  ge= 
itannt.  [©rrtfdjel.] 
Cylichna,  eine  Seefd)netfe,  f.  ^intervenier. 
Gttlinber  (SUalje)  ift  ein  geometrifdjer  Äörper,  melden 
man  fid)  baburd)  erzeugt  benfen  (ann,  bafj  eine  ebene,  Irumin» 
liitig  begrenze  JJtgur  (j.  9?.  ein  Arei«,  eine  PHipfe)  fid)  otjne 
T rebung  (parallel  mit  fid)  f«H>ft)  fortbewegt,  fo  bafj  alle 
fünfte  berjelben  parallele  unb  gleidje  gerabe  Sinien  burd)« 
laufen;  ber  bon  ber  ganjen  3'cuu  burdjlaufene  Saum  ift 
ber  C,  bie  Anfang*»  unb  (htblagen  ber  gtqtir  bnjjen  bte 
©runbftädjrn  bee  ffj;  fie  finb  alfo  einaitber  (ongruent 
unb  parallel.  Ter  burd)  ben  Umfang  jener  einigte 
Irumme  Teil  ber  Oberfläd)c  bti  tf.«  b,eifjt  fein  Mantel. 
Auf  biefem  laffen  fid)  überall  unjäbjige  gerabe  Linien 
jieb,en  (Mantellinien),  weldje  bie  SHidjtung  jener  erjeugen* 
ben  Bewegung  b/tben;  in  leiner  anbeten  Widjtung  läfjt 
fid]  eine  gerabe  i'inie  auf  bem  Dlantel  jie^en.  Sßenn 
bie  ^Jlantellinien  auf  ben  ©runbflädjen  fenhedjt  fteben, 
Ijeifjt  bet  fi.  eilt  getabet  obet  normalet,  anbrmfad^ 
ein  fdjiefer.   Tie  9Jlantelf(ätb,e  ift  gleid)  einem  Wed)terf, 
beffen  ©runblinie  ber  Wantrllinie.  unb  beffen  ^löfje  bem 
Umfange  eine«  jur  Wantellinie  fenlred)ten  G.^CuerfebnitW 


gleid)  ift.  Tie  G.^tyiädje  tft  obwidelbar;  f.  Slbwidelbare 
tylädjen.  —  Ter  fenfredjte  «bftanb  ber  beiben  ©runbflädjen 
bon  einanbet  b««6t  bie  §bt)t  bti  6.«;  fie  ift  beim  nor« 
malen  6.  bet  Wantellinte  gleid).  Ta8  Solumen  bei  C.e 
tft  nut  bon  feinet  ®tunbfiad)e  unb  feinet  $öb>  abhängig 
unb  bat  ba»  ^robult  ibrer  beiben  Wafoablen  jur  Via%' 
job.L  So  bot  ba«  SOotumrn  eined  6.*,  beffen  ffirunbfladtc 
ein  Äreis  (Äreiä=6.)  tft,  bie  9Ha&jabJ[  hr*w  (wenn  r  unb  h 
bie  9Mafjaaf)len  be«  »abiu«  unb  ber  ^>öf>r  ftnb).  Ter 
elliptifdje  5. (beffen  ©ranbflädje  eine  (SUipfe  ift)  ^at  ba= 
gegen  bte  IRafjjabl  Abhn  (wenn  2  a  unb  2b  bte  9Rafj> 
jablen  bet  grofjen  unb  fleinen  «djfe  bet  ©tunbfläd^e  pnb). 
3m  Ärri*«(T  nennt  man  bie  gerabe  Sinte,  weld>e  bie 
9)iittelpunlte  bet  beiben  ©tunbflädjen  betbinbet,  bieAdife 
be*  Q.a.  Tod)  läfjt  ftd)  nur  bet  notmale  AreU>6.  ali 
Stotationälörper  (f.  b.)  betradjtcn  unb  entfielt,  tnbem  ein 
9ted)trd  fid)  um  eine  feiner  Seiten  brefjt.  3eber  ben  5Han« 
telltnien  paraUele  Sdmitt  (Turdjfdjnittofigur)  eines  €.e 
ift  ein  ^araOelogramm ;  jeber  ber  ©runbfldt^e  parallele 
Sdmitt  ift  eine  ber  ©runbfläd)e  longtuente  $igut.  SBeibeä 
gilt  felbftberftänblid)  aud)  bom  normalen  Aret^linber, 
unb  bei  biefem  ift  jebet  anbete  (webet  bet  Oranbflädje. 
nod)  ben  Wantellinien  pataMe)  Sd)nitt  eine  dUipfe  (eine 
boUftdnbige,  Wenn  et  bte  ©runbflädjen  nid)t  erreidjt),  beten 
fteine  Bdjfe  bem  Tutd)mcffet  bet  (Srunbflädje  gleid)  unb 
beren  grofie  9ld)fe  um  fo  gr5§er  ift,  je  grdfjer  bie  Neigung 
be«  Sd)nittei  gegen  bie  ®mnbfläd)e  ift.  [3Mfil!er«£olen3.] 

Gnlinbercpitlj'l  f-  öpit^el. 

dt)linberbemmung  f.  Uf)t. 

GttltRberMaftbine  f.  Sdjneüpteffe  unb  Spinnetel. 

Gulinberubr  f.  Ubr. 

Gi)ltnbram,  Cblinbrrgefdjwulft,  f.  (Üefd)Wülfte. 

Cylindröphls  f.  JBidtcljdjlangeu. 

CjHndrospt^rmam,  eine  Sabenalge  aud  ber  Familie  ber 
9coftolaceen,  f.  b. 

CjrliQdroRportam,  ein  auf  blättern  beftimmter 
Irautiger  ^flanjen  grauWeifje  gflecfen  bilbenber  ?Pilj  au# 
ber  3ramilie  ber  $iaplomnteten  Vr. 

abOene,  Öebirge,  f.  ÄbUene. 

Cjrn«,  Irugbolbe,  f.  9lüte  6. 

Oymbalarla,  Limaria  cyinbalaria,  Sbmbelfraut,  f. 
Strofulariaceen. 

Cymbilain  (lat.,  gried).  xvpßalo*,  bon  xvftßos,  xifi- 
ßn  .fjö^lung,  b,obleä  ©eföfj,  SBeden,  bgl.  fanift.  kumba, 
lat.  cupa  Äufe),  muf. :  1)  im  Altertum,  befonber«  bei 
©rieben  unb  Römern  gebtaudjtes  Sd)faginfrrument  in 
iJrorm  einer  $atbfugel,  beren  jwei  (bie  Gümbeln)  gegen« 
einanbergrfd)(agen  einen  gellenben  Ton  bon  fid)  gaben, 
bgl.  »«den,  muf.;  2)  im  Mittelalter  ein  ©loifenfpiel,  be= 
ftebenb  aud  18-20  abgefiimmten  ©löddjm  an  einem  Reifen, 
weldjer  grfd)üttelt  würbe;  3)  C.  ob.  6mnbal,  SBejeidjnung  füt 
fcadebiett  (f.  b.);  4)  C.  obet  ßbmbel  Oimbel),  ein  Drgtl» 
regiftet  mit  Iräftigen  9Ri|turen;  5)  C,  C^mbeljug  ober 
ßbmbelftern,  eine  beraltete  Spielerei  an  Airdpuorgeln,  bie 
im  ^rofpclte  au«  fid)  brelxuben  golbenen  Sternen  ober 
tanaenben  Crngeln,  im  SBerle  felbft  au#  einet  SBalje  mit 
tönenben  ©lörfd)en  beftanb.  [fflangemann.] 

tfnrabelfraHt  f.  Sltofulariacetn. 

Cymblnm  f.  ftaltenfd)nerfen. 

Cymbulla,  Gbmbuliben,  f.  gloffenfüfjet. 

(Tbme,  Stobt,  f.  Abme. 

Cymlndls  f.  ßaufföfn. 


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Cyniodocea. 

Cymodocoa  (ßrebe)  f.  Äugelaffeln. 

(itjmöl,  aromatiftber  JtoblenWafferftoff  ber  Formel 
CioHw,  welcber  fid)  im  ÜRömifdj'flümmclöl  b.  i.  bem 
ätberifc&tn  £5l  t»on  Cumlnum  cymlntim.  bann  im  älberifd)en 
Öle  ber  aBQffrridjictlinflfomfn  (Ckuta  virösa),  im  Ityjmion. 
öl  (neben  Ibpmol)  unb  im  £ucalDptu«öl  finbet.  6.  ift 
tint  farblofe  ftlüffigfeit  Don  angcticbmcm  Öcrudjc,  bei 
175°  C  ficbenb  unb  bat  bei  0°  baö  fpej.  öew.  0.8722. 
Crobationämittel  oertranbclii  es  je  nadj  Umftänbcn  in 
Iparatolupljäurc,  ierrptjtaljaurc  ober  (Fuminiäurc-  Xcui 
Ii.  finb  ifomer  ba*  Crttjo^JJletljDlpropijlbenjol  ober  Ortho; 
cqmot,  baö  9}lrta«9)tctl)tilpropülbeittol  ober  «Ictanjmol, 
bann  ba*  Slicta^tJietbljliiopropDlbcitjol  ober  SJJetaifo» 
ctjtnol  unb  bae  ^ara^])<etl)PjWopropb,lbfn,iül  ober^ara» 
ifocümol,  welche  lebiglicb  fiuuftprobuftc  finb,  ferner 
bie  Sctrametbnlbciuole  ober  Xurole,  bann  bic  Timetbbl' 
dtbölbenjole  ober  AthtjlsDlole,  fowie  bie  Eiäthülbcujole 
unb  enbltd)  bie  Sutplbenjole.  [(üiutl.] 

(Xqmopbatt,  f.  d.  w.  Cftrnjobcrqtl,  f.  b. 

ff>|mdfcr  Slütcnflanb  f.  SBlüte  6. 

Glimoiholbcn,  Jtreböfamilie  auä  ber  Orbnung  ber  Affeln 
({.  b.).  ^aft  alle  170  'Arten  fdnnarofyeu  äufjetlid)  an 
Srifdjen,  Wcebalb  fic  oft  aud)  aii  (fifdjajfeln  bezeichnet 
werben,  Scfonbrrd  djaratteriftifd)  ift  bie  Öcftaltung  bee 
Icjjtercn  Sciupaare«'  bes  .fpinterlcibeä ,  Wcld)e#  jtoci  be- 
wegliche Spaltäftc  befittt  unb  jufainmett  mit  bem  legten 
fdjilbjörmigen  ■£)interleiberinge  eine  Schwanjfloffe  bilbet. 
2er  Äörprr  bat  im  ganzen  eine  flach  gewölbte,  ooale 
ober  geftredte  Qoxm.  Sie  jablreicbcn  Gattungen  Dertcilrn 
fich  auf  bie  beiben  Unterfamilicn  ber  Aega-artigen .  bei 
benen  bie  inneren  Jjühlcr  beträdjtlidj  turjer  finb  ald  bie 
äufjcrcn  unb  bie  dritte  eine  fd)lanfe  Gkftalt  Reiben,  unb 
ber  Cymothöa-artigen  mit  jiemlid)  gteid)  furjeit  Jiiljlcrn 
unb  Derfürden  SJeincn.  £muptgattungett  ber  erften  Unter« 
familie  finb  Cirol&na  (pictleicbt  jufammenböngcnb  mit 
griedj.  xt(Qiiv  fdieren,  obfehneiben)  Leacb  unb  Aega 
[alya-atf  3'fflO  Leach,  jene  mit  beifjeuben,  biefe  mit 
faugenben  Wunbteilen;  in  ben  JPerWanbtfcbaftSfrciS  biefer 
Sonnen  gehört  aud)  bic  in  gro&cn  5Rccreätiefcn  lebenbe, 
bii  23  cm  lauge  SRiefenaffel,  Bathynömus  (/i«*«5c  tief, 
vofiöf  Aufenthalt)  giganti-us  VV.  Kdw.  3«'  Jteeiten  Unter* 
familie  gehören  inäbrfonbcrc  bic  Gattungen  Xeroclla  Leacb, 
Anildera  Lcach  (beibe  «amen  burd)  Siidjftabcii.SDcrfteflung 
aui  Cirolana  gebilbet),  fotoie  bie  befanntefte  Gattung  ber 
ganjen  Samilic:  Cymolhöa  (Ki-fio9öt)  «ante  einer  Sccrcibe) 
Fabr.,  Sifdjaffel,  bereit  Äopf  feitlid)  Dom  erften  Srufb 
ringe  umtafjt  wirb;  in  ber  Worbjce  finbet  fid)  Don  ihren 
jahlreidien  Arten  bie  5  cm  lauge  C.  Oestrum  L.,  bie 
Sremfenaffel.  [£.  gubmig.] 

GtHnrD  f.  b.  w.  Äpmren,  Sclbfibcucnnung  ber  tcltifdjcn 
SScwobner  Don  Hßalti,  j.  Helten  unb  leltifdje  Sprachen. 

Cyruus  f.  yangmanjen. 

Cynailärus,  (Hcparb,  ^agbleoparb,  f.  flauen. 

CynAnchnm  (3?ot.)(  ^unbdloürger,  f.  SUllcpiabern. 

Cynara,  (J^nareen,  "Mrtiidjide.  C.  cartuncüluB, 
Äarbonbiftel,  fpantfdje  Artifdjode,  f.  «ompofiten;  C.  sco- 
ljmus,  edjte  Artifdjodr,  f.  b. 

Gflnatbo,  6tabt,  f.  flijnatba. 

dquctunlf  (Äoenetoulf),  brbeutenber  angelfädj j. 2 idjter, 
ber  einjige,  ber  feinen  9lamen  überliefert  tiai.  3n  9iunen 
nennt  er  fu&  im  ,6b,riff  (ils.  Junins  XI,  2).  797),  in 
ben  fegenben  öon  3uliana  (Cod.  Exon.)  unb  eiene  über 


Cynocephalus. 

Auffinbung  be«  f»l.  flrcujc^  (Cod.  Verc);  in  ^yoim  tint: 
Sdjarabe  im  erften  ber  angelfäd)fifd)en  <Rdtfel(DgL  £to,  Qa*» 
de  se  ipso  C.  tradiderit,  £>allc  1857).   Sie  erfte  2id)ta:  ^ 
galt  früt)cr  für  eine  ^umnenfammlung,  biä  Sictridj  (it 
Jpaupte  3eitfdjr.  Sb.  9  163)  ir>re  ßinbeit  nadjlrnc*  ur.J 
fie  »Gbrift*  nannte;  fie  bebanbelt  in  3  Xeilen  bic  breifad: 
Anlunft  ffb,rifti,  in  einem  ©rdjfcl  pon  lialog.  (Sd^ilberane 
unb  Cobgrfang.   Sie  Sammlung  Don  (89)  Sdtfeln  (an  i 
Derfd)iebenen  Stellen  bed  Cod.  Exon.)  flammt  roenigntn* 
in  ber  5)lef)r,jnf)l  Don  6.;  fie  finb  brm  Albbetm^r^mpofhir. 
aud)  ber  münbtid)en  Überlieferung  rnttebnt,  uttb  nicbtbUV 
Spiele  be*  2Bi|jee,  fonbero  epifd)  aufgeführte  «aturgemdüt. 
Aufjer  biefrn  unjlpcifclb,aft  ed)ten  Stüden  bat  man  ibn 
aud)  bie  Hlcljrjaf)!  ber  in  ben  Codd.  Exoniensis  (eintr 
10GO  Dom  SBifdjof  Ceofric  ber  flatbcbrale  Don  Kreter  o;- 
febenften  -^f.)  unb  Vercellen&U  entbaltcnen  Xicbtungrn  ja- 
fdjreibcn  toollcn,  nidjt  immer  mit  auäreidjenbra  ©rünbea: 
fo  bie  begruben  Don  @utb(ac  drniigften»  letltoeife  t$t 
Dgl.  Sbatitiue  in  ber  Augita  3*b.  2)  unb  9lnbrea£.  auf 
einer  lat.  Übertragung  ber  gried).  .Atta  be«  Anbrtai  in  bn 
Stabt  ber  WcnjdjeHfreffcr"  berubenb  (DgL  Qxxt^t,  Angl:j 
SPb.  2\  ferner  .*4.'boeuir"  (DieQcid)t  edjt,  Dgl.  Wdblrr,  An- 
ita »b.  3),  »Sifton  Dom  ftreujc*.  „^öaenfabrt  {5 fjrifti*,  au4 
„SSJanberer",  »Scefatjrer",  . Stuine", Manna  craeftas.  Manu 
w)-rdc,  Manna  mod  (Dgl.  Xietrtd),  Warburger  ^rograrac 
1860  u.  1865,  öretn  in  ber  «ermania  SPb.  10,  Sieger  in 
3adjer*  3ab,rb.  f.  beutfebe  $l)il.  3M>.  1).    Übet  6.»  Sebrr. 
ift  nidjtä  betannt.    ßr  mufj  bem  8.  3abrb.  angeböur 
IRit  Unred)t  b<dt  man  tt)n  frftber  (SOrigbt,  Biogr.  BnL 
litt  58b.  1)  für  einen  1008  geftorbrnen  SJifdjof  Bon  Si= 
cbeftcr.  @rimnt  fud)t  in  il)tn  einen  Sd)üler  Albbetml  nrx- 
einen  9Deftfad)feu.   Sietrid)  unb  C^rein  Dermuten,  bafj  ti 
ein  S8ifd)of  ju  i.'inbi*farn=e  (etwa  Don  737 — 780)  B>a: 
bann  feinem  Amte  entfagte  unb  fein  ßeben  in  ber  Shk 
befdjlofj.  Aud)  len  S9rinf  bdlt  ibn  für  einen  9lortbumbrfT 
(Dgl.  bagegen  Stfülcfer,  Anglia  Se3b.  1)  unb  nimmt  an,  bei; 
er  jloifcbeu  720  u.  30  geboren,  juerft  ein  fabrenber  Sän^-; 
gemefrn,  al3  foldjer  bie  tRätjelfammlung  Perfafjt ,  bann 
bietleid)t  infolge  einer  SBifton  Dom  Arett)e(bie  er  befunger 
fid)  einem  frommen  «eben  ergeben  unb  nur  nod)  getftlidt 
Itd)tungtn  Derfafjt  Ijabe,  bie  uariitnaU  in  ben  angeljjd/. 
Sialelt  umfd)rieben  feien.  Aid  Itdjtrr  ift  er  mebr  fubjelt:3 
atö  ber  fog.  ßaebmon,  mebr  in  GScfübtcit  unb  3bcen  air 
in  ber  £>anblung  lebenb,  auSgcjeicbnet  burd)  Sprarbgerrol: 
unb  mciftcrlidje  ©cb^errftbung  ber  formen  be*  naticnaltr 
6po3.    Seilte  ©ebidrte  finb  bx-Jg.  Don  ©rein,  3*ibL  ia 
angelfäcbf.  ^oefte,  SBb.  1  u.  2.  öött.  1857— öS,  ber  aui 
in  ben  .lidjtungen  ber  Angclfadilen* ,  2  SBbe.  ebb.  lsöT 
bii  18ö9,  eine  Überfejjuug  lieferte.  [^orftmann.] 

Cunifer  (ftbnitcr,  nad;  bem  @Dmnafium  ilpnofargH, 
DoUectDtnolog.  angelehnt  an  »wiw'f  bünbifdj,  £>ünbiicbrc. 
f)uubepbitofopb,  Spottname,  ibnen  beigelegt,  »eil  fu 
flatüxüä)ti  für  nid)t  unanfiänbig  anfaben),  eine  be: 
(leitteren  fofratifdjen  Sdjnlen,  gegrünbet  Don  Amifibtne* 
(f.  b.).  @ruubfa^  ibrer  Sitten lebre  war,  bafj  ba*  25dea 
ber  Sittlicbfcit  in  ber  lfl)iUen*ftarle  befiele,  öeiftetfxtibeit 
unb  ßemüt^rulje  allein  burd)  $cbürfnUlofigfcit  ju  er> 
werben  fei,  bie  Zugenb  bai  einzige  ßut,  bie  S<blrd)tig!n: 
baä  einzige  Übel,  bie  Sufl  Derberbltd),  alle*  übrige  gleidi 
gültig  fei.  —  Sgl.  ^bilofopbif,  ©efd).  [galctenberg.] 

Cynlps,  gpnipiben.  f.  öallwf'pcn. 

CynocephAlns,  Fabian,  f.  Affen. 


1006 


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■ 


Cynocrambe. 


1007 


Cynocrambc,  Hunblfohl,  bei  Sioiforibe*  Warne 
für  ba«  SBingclfraut,  Mcrcuriftlis  annua,  f.  (Fuphorbiacccn. 

Cynödon,  £unb«»,ahn  f.  ©ramincen. 

Cynoglössnm,  fiunbS  junge,  f.  SBoragineen. 

Cynoglössw  f.  <plaltftfd>e. 

Cynomorlam,  $unb«lolben,  f.  4»alanopboraccen. 

Cynömyg,  ^rairtehunb,  f.  Eichhörnchen. 

Cynomyetflrls,  <Rad)tl|unb,  f.  [ylcbcrmäufe. 

Cynoplthecina,  f.  p.m.  Cynocephallna,  Cyuopithe- 
cus,  ißapiane,  f.  "Affen. 

Gt)no£cepf}ft(S  f.  ÄmtoäfepfwM. 

Cynesurus,  Äammgta«,  f.  Ära m inten. 

Cynthla  f.  Wantetttere. 

Cyparlsslas  bti  ^liniue  ift  Euphorbia  ohpica  L.; 
Eacyparisslas,  ß  1)  p  r  e  f  f  e  n  •  28  o  l  f  *  m  i  l  cb,  f.  <£uplu>rbiaceen. 
Cyparf*sns  f.  Anpariffud. 

(Snperace'cn,  Cyperacäae  (P.  xvnttQos  bet  ©riechen), 
©eggen,  £alb*,  Sauer*,  Wieb»  obet  Scfjcingräfcr, 
bilben  eine  ^amilie  ber  ©lumaceen  (f.  b.)  unb  unierfcheibeti 
fict)  öon  ben  eckten  Prüfern,  ©ramineeu  (f.  b.),  in  meuteren 
SJcerfmalen.  Sie  Ätjrdjen  haben  feine  Scrfipcljcn  unb 
jebe  JBlüte  nur  eine  Spelle.  Sa*  «Petigon  frfjtt  ganj  ober 
tft  butdj  S?orften,  £aarc  »c  bertreten.  Sie  3  Staubgefäße 
Ijaben  an  bei  Spi&c  ungeteilte  $oUfnfäcfr.  Ser  grucb> 
fnotett  tragt  einen  ©riffel  mit  2—3  Warben.  Sie  frrucht 
ifl  ein  einfamige«  Wüfjcfjen,  in  bet  Ave  be«  Enbofperme 
bcn  (Srmbrrjo  entbaltenb.  Auch  im  äußeren  £abitu3  unter» 
fcfjciben  fidj  bie  C  lucf  tut  lieh  toon  ben  ©raminren.  Sie 
£>atme  finb  bei  ibnen  ohne  ftnoteu,  breifantig.  Sie  mit 
meift  gefdjtoffenen  Scheiben  perfcfjcnen  Jölatter  finb  brei« 
zeitig  angtorbnet.  Sic  Ät)rtfjen  flehen  in  fttjtcn,  Stauben, 
Atöpfcfjen,  Wifpen  ober  Spuren. 

Sic  (£.,  beten  überaus  artenreiche  (Gattungen  übet 
alle  3"nfn  btr  Petbteitet  finb.  gebeiben  pormiegenb, 
wenn  auch,  nicht  nu«nahm«loS,  auf  feuchtem  (fautem) 
Ü*obcn,  mit  ihnen  btwadjfcnc  Sßiefen  nennt  man  faute  unb 
bie  ß.  fetbft  „Sauergräfer",  pe  haben  geringen  {Jutter? 
wert.  *Kon  pflegt  bie  tj.  in  folgenben  Unterfamilien  anju» 
otbneu : 

1.  ßtopcreen,  Cypereae,  ßbpergtilfer,  mit  3witict» 
blüten  unb  jwciteihig  bachigen  Secfblättdjeu. 

2.  Scirpeen,  ScirpSae,  S9tnfengräfer  mit  3toi«t«» 
btüten  unb  allfeit  ig  bachig  becfenben  Scdbbltttfjen. 

3.  CFaticien,  CaridSac,  Wieb»  obet  Scheiugräfer 
mit  eingejchlec^tigen  Slütcn,  ohne  ^erigon,  S)ecf blattchen 
aüfeitig  bachig  fich  beifenb. 

ßtipereen:  bie  (Gattung  CypSrtu  ift  überau«  artenreich, 
allein  nur  brei  Arten  tommen  in  Seutfchlanb  por:  C.  fla- 
v&ceas  L.  gelbltcljed,  C.  ruscus  L.  braune«  unb  C. 
badiusDesf.  taftanienbtaunco  ßnperngra«.  SJonben 
ausläiibijcben  C'yperos-Artcn  finb  nennenswert:  C.  longus 
L.  lange«,  C.  rotundus  L.  tunbe«  unb  C.  officinalia 
Apotfjefercppergra«,  alle  btei  in  ifyren  aromatifchcn 
flnollen  ©emürj  unb  Heilmittel  (iefernb.  Sie  buftenben, 
gcttotfnet  gepuloctten  Änollen  Pon  C.  pcrtenäis  (fehr  bünn) 
Roxb.  bienen  jum  $arfümiren  ber  $aare  in  3nbien.  C.  escu- 
löntus  L.  (eßbar)  unb  textllis  (gewebt)  Thbg.  finb  öon 
größerer 3Bid)tigfeit.  Sektered, ba8gi«*tc>)P«8T<»ä, bient 
in  Sübafrifa  allgemein  al3  j}lcchtmaterial  unb  jur  $apiers 
berettiing,  etftete*  bagegen,  ba4  eßbare  6npetgta8,  auch 
etbmanbel,©taJmanbel,  inbianifcb^e ©ülwurjel 
genannt,  welche«  in  ben  flJlittelineerlänbetn  einheimifch  ober 


augebaut  wächft,  liefert  in  feinen  Anoden  ein  traftige? 
9tabrungämitte(.  Sie  gcröfteten  Änollen  ftetlen  ein  Äaffee» 
furrogat  bar,  in  Ägypten  prejjt  mau  au«  ben  frifrhen  ein 
Wohlfchmeifenbeä  0)1,  in  Arabien  bereitet  man  au«  itjnen 
ein  eigenartige«,  füfje»  Wettänf,  Scher  bet.  C.  pipynis  L. 
(Papyrus  antiquorum  Vfn  nanÜQot  ber  ©rietheu,  papyrus 
ber  Söintr),  bie  brfanntc  ägt)ptifche  ^apierftdube  ift  ba# 
wichtigftc  ©upergra«,  au«  bem  bie  Mütter  beä  Altertum« 
ihr  (oflbatee,  bauethafte«  $apiet  batftrllten.  Sie  Stengel 
biefet  $ftanje,  Welche  am  obeten  ffnbe  einen  jierlichen 
^(Atterfchopf  tragen,  finb  mehrere  steter  t)od)  unb  ent» 
fptingen  in  großer  $al)i  bem  triechciibeu,  oft  armbiefen 
SJur.jelftocfe.  3n  ^nbien  unb  im  "Jtilbelta  \u  ^>aufe,  ift 
biefe*  dnpergra*  fpäter  nad)  5|?aläftina,  Sijrien,  Sizilien  ic. 
eingewanbert  unb  wirb  bei  uu«  in  Xreibhäujern  leicht 
gejotjen. 

Sie ©attung  Schot- n üb (crxairo; 9?infe,  Stticl),  n opf » 
binfe,  Striefgra«  ift  in  Scutfchlanb  burch  bie  btiben 
Arten  S.  nigricans  L.  jdjwär  j(  iche  Anopf  bin  je  unb  S. 
ferrugin€us  L.  rottraune  6.  auf  Sorfwiejen  Pertreten. 
Uuter  ben  $infengräfern  ift  neben  ben  Wenige  Arten  auf» 
weifenben  Gattungen  Clndium  (xlaitov  fleiner  ®d)ö§liiig; 
Schneibegra«,  RhjTichogpÖro  (eit/'y^o«  ®d}ncbel.  anö^os 
Samen),  *Dloor=  ober  Sd)uafcclftmfc  unb  Hcleoch&ris 
(ifioc  Sumpf,  x"^'*  fifb,  freuen),  Sumpf*  obet  Seiet)» 
binfe,  Pon  untergeotbnetet  ^ebeutung  unb  geringer  ä)er= 
breitung  nur  bie  ©attung  Scirpus  (scirpus  bet  diemer), 
Sinfe,  Simfe,  hertortuheben,  Welche  auf  terfigem  Soben 
in  Seutfchlanb  in  mehr  al*  20  Arten  auftritt.  Sie  ^alme 
ber  gtöfjereii  Arten  (S  maritlmus  [mare  SJleet]  ÜJJeet» 
fttanbsbinfe,  S.  silvatkus  [silva  SÖalt]  Salbb infe, 
S.  lacustris  [lacns Seich]  leidet  infe)  fmben  IBcrWenbuug 
,ru  alletlei  Jyltchtwetf,  bie  W netten  einiger  anberer  Arten 
waren  früher  offijinetl  obet  bienen  al«  ftdtfemehlbaltige 
Nahrungsmittel.  S.  tuherösus  wirb  feiner  efjbaren  Ancllen 
wegen  in  Cftinbten  t)änfig  lultiuirt.  Eriopliönim  (fptov 
Söolle,  iffQtiv  tragen),  baS  iüollgtaa, bie  SHttfenfctbe. 
ift  auegejeichnet  butd)  ihre  ju  laugen,  feibengtanjenben 
paaren  auewaehfenbeu  $erigonborften  unb  (ommt  in  fünf 
Arten  in  Seutidjlanb  Por.  Isol^pis  gracllis  Nees  (Tao( 
gleidj,  Ums  Schuppe,  Wegen  bet  gleichgroßen  Seeffcfjuppen), 
bie  fd) laufe  ©leichfc^uppe,  3atttteb,  ifl  ein  oft» 
iubifebee,  bei  uns  als  Ampelpflauje  beliebte«  Sinfengra«. 

Sie  Gariceen  ober  iHiebgrafer  finb  repräfentirt  burd)  bie 
©attuug  Carex  (carex  bet  Alten)  mit  jflhllofen  Arten, 
Pon  benen  in  9lorb>  unb  Wittclbeutfdjlanb  ca.  90  b^ufig, 
jum  Seil  au  feuchten  Stellen,  jum  Seil  auf  ttorfenem  £anb= 
beben  auftreten.  S3ielc  Arten  finb  alpin.  Sie  9iicbgräfer 
ftnb  fcfawietig  unb  nur  im  Jn'^'juflaub  ju  beftimmen. 
Sie  haben  fcharfe,  fdjneibenbe  Glättet  unb  brfihcn  ein» 
obet  jweigefehlecfjtige  Ahrctjen  unb  einen  mefjr  ober  weniger 
fttechenben  aBur,ielftod.  Sei  ber  fpftematifcheu  Einteilung 
ber  Uarerarten  ift  neben  ber  @efchled)terPettcilung  in  ben 
Ätjten  befoubere  bie  SBefdjaffenhcit  ber  ("yrucht  unb  be«  bie« 
felbe  einfdjliefjenben  Sd)taud)c«  mafegebenb.  Sie  langen, 
fehr  jähen  .fpalmc  einiger  ff  =Atten  bienen  jiitn  iUerparfeu 
(C.  vulplna,  paniculäta  etc.);  C.  arenaria  (arena  Sanb) 
L.  bie  ©anbfegge,  Wirb  bäuftg  angebaut,  um  ben  5l"9* 
fanb  ju  binben;  ib^re  SJurjel  ift  al«  beutfehe  Saffa» 
pa rille  (Radix  caricis  arenariae  8.  Sassaparillae  gcr- 
manicae)  al«  Heilmittel  gebräuchlich.  ©.  flohl.] 

dppem  (griedj.  Kvnpti,  tat.  Cypnis,  türf.  unb  arab. 


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Otypcrn. 


1008 


4tibri§,  nad)  Äiepert  ade  9tamen  unerflätlidj,  nad;  anbeten 
Don  \)cbx.  Kepher=- Gapreife),  3nfel  in  btt  norböfilidjften 
Gde  btä  Wittelmeere*. 

I.  ©eograpbje.  6.,  Don  ber  ©eftalt  einer  fonft  ge» 
fdjloffeneu  £anb,  btren  auägeftrrdter  3«8fftnger  nad)  91D. 
3um  ©olf  Don  33'a>iberun  jrigcitb,  mit  feiner  ©pifre 
190  km  Dom  afiatifdjen  kontinente  entfernt  ift,  war  früher 
aUtürfifdjreflebenlanb  ©anbfd)at  im2Bilajetbcr3nfelnbeä 
äöeifjrn  fflerre*  nnb  fietjt  feit  1878  unter  engl  Sörrmaltung. 
Die  widjtigften  Vorgebirge  oon  (S.  finb  im  3ß.  $agio£ 
Gpipljanios,  im  910.  £>«g>«  Slnbreal,  im  ©.  ©atta,  bie 
widjtigfte  SBudjt  ift  ber  ©olf  Don  SJentaja  im  912B.  6., 
Don  ©23.  nad)  9JD.  in  feiner  größten  Sänge  220  km,  Don 
®.  nad)  91.  in  feiner  gröfjten  breite  94  km  rrreidjenb, 
trat  mit  84  km  ßftftenentfrrnung  feinen  feefemften  ^unft 
unb  umfafjt  9601  qkm.  <L  würbe  burd)  fpäMertiäre  ober 
auartäre  CanbDerfenfung  au#  einer  $>albinfrl  3nfet,  bem 
Sfeftlanb  nod)  je jjt  bureb,  bie  900  m-8inie  angefdjloffen,  nacb,-- 
bem  cl  Dorther  Dom  tniojäncn  9J(eer  fo  gut  wie  ganj,  Dom 
älteren  plio^änen  in  einer  Don  ©9lV  auSgebenbcn  110  km 
langen  3u"9?  b'bedt  getvefen  mar.  «uf  ben  eben  angeführten 
früheren  Sanbjufanimcnbang  weift,  abgelesen  Don  ber  fauni* 
ftifdjen  unb  floriftifdjen  Ubereinftimmung,  bie  orograpbifdje 
Wie  geologifdje  9latur  brr  an  ber  9iorbrüfle  Don  6.  ftrfid)cn-- 
beu  ©ebirgefettr.  Dieje  ßrtte  ftreidjt  Don  ©90.  nad)  flC. 
wie  bie  SSergjägc  in  Jtlrinafien,  bie  ©  Dom  2aurud  gelegen, 
am  ©olfe  Don  3»!anberun  rntfpringrn,  unb  jubem  gleiten 
fid)  beibe  in  ityrer  faltigen  SJefdjaffenljeit.  Sufjer  biefer 
1000  m  rrreidjenben  9torbicttt  jeigt  6.  im  ©.  unb  9B.  ba* 
breitere  Dulfanifdje  2roobo»--0rbirge,  mit  2010  m  gipfelnb. 
3)viirf)en  beiben  ©ebirgefoftemen  befytt  fidj  eine  fiberau« 
fruchtbare,  weite  ebene  aus,  welrf)e  Don  2B.  nad)  C.  Dom 
^ibiae  bnrdjftrömt  wirb,  bem  einjigen  nennenswerten 
Slufj  ber  3nfel,  Welcher  ba«  ganje  3«h*  Ijinburd)  SBaffer 
fjat.  Ja«  Älima  Don  <$.  ift  bas  fubtropifdjr  Älima  ber 
Ulittelmerrldnber,  b.  I).  trodene,  t>rif}t  ©ommer  wed)feln 
mit  fühlen,  regenreichen  ©intern.  Dabei  macht  fid)  brr 
Einfluß  ber  Dcrfcbiebenen  ©eeböhe  namentlich  barin  geltenb, 
bafj  ber  niebrigere  91.  unb  C.  wefentlidj  milber  ift  ale 
ber  bofyere  S2LV,  beffen  ©pifyrit  im  2öinter  fogar  fdjnee« 
bebedt  finb.  Riebet  ertrugt  bie  #ifee  nur  an  ber  ©Äüfte. 
Gin  lemprraturbilb  gewinnen  mir  bei  SJetradjtung  ber 
folgrnben  Wittel  Don  i'arnata,  einem  #afenort  ber  ©C« 
flüfte  unter  34°  57'  n.  9?r.  unb  33°  39'  w.  2.  D.  ©r. 
3ab,r:  20,2»  C,  fältefter  9Jlonat,  ^ebruar:  10,2°  C, 
toärmfter  SWonnt,  3uli:  29,4°  C,  9lpril:  17,4°  unb  Cftober 
22,8°  C.  fEie  [Jlora  Don  5.  gehört  in  bie  jonifdj'leDantifdp 
Abteilung  ber  nörblid/en  fommerl)fificn  $imt ;  im  Üroobo«« 
©ebirge  im  ©9B.  jeigt  fid)  eine  3"fel  ber  fübeuropäifd>en 
£>odrgebirg6region ,  b'tr  finbet  ftdj  Cednw  Libani;  bie 
Dattelpalme  reift  auf  6.  nidjt  mttyc.  3m  übrigen  DgL  Kfitn 
VII  4.  3n  ber  gauna  finb  ju  nennen  bie  C^perfaben 
unb  ber  ÜHuflonreft  im  2roobol=Sebirge;  ein  TOuflonrtft 
fommt  iu  Aleinafirn  nur  nodj  im  2auruä<@ebirge  Dor  (f. 
baS  oben  über  ben  früheren  Sanbjufammrnb/ing  Don  6.  mit 
bem 5*ftl<wbe@efagte).  $ie 93eDöllerung Don 6.,mäbwnb 
brr  SMütijeit  im  Sltrrtuml— 2  3Jliüionen  betragenb,  be» 
jiffert  fid)  (1881)  auf  186173  @inm.,  Don  benen  95015 
münnlid),  91 158  weiblid)  finb,  alfo  19  Sinn»,  auf  1  qkm. 
Der  grirdjifdjt  ©tamm,  rub<nb  auf  cinrr  frmitifcbrn 
©rtinblagc,  ift  mit  140000  ber  bei  weitem  jaljlrridjftr, 
ber   türfifdje  faiim  mit   einem  3Ffiitftct  biefer  3iffrt 


Dertreten.   ©o  ift  bie  ljmfdpnbr  Seligion  bie  djrtttlieb/. 
Mufjer  ©rieben  unb  2ürfen  brad;te  aber  bie  gtfd)ic^tlid)< 
Gntmidetung  nod)  fo  Diel  anbre*  »lut  auf  bir  3nfel,  ba% 
Stapel  in  feiner  9lntb,ropogrograpbie  S.  101  fagt:  .6. 
tann   im   etbnograpbifdjcn  ©inne  tili  Übergangeglttb 
jwifd)cn  ben  3  im  9Ritteltänbifd)en  fJlem  fid)  brrürjreniwn 
Crbteilen  gelten.*  Äulturgewädjfe  f.  im  9lrt.  «Pen  VII  4. 
Dgt.  aufjerbem  ben  9lrt.  Göprrttein.   3ur  9?errribuna  Dor 
Sderbau  ift  fünfllid)e  JBobenbeWäffrrung  erforb*rli(!r>.  9?r. 
feinem  frf  ff  lieben  ©djiffdbau^Dlj  Würbe  6.  im  gauyn 
Altertum,  jumal  wö^renb  brr  ^xrrfrb/ift  be*  ^oljarinri 
«gopten,  ftnnloS  entwalbet,  bie  dürfen  tl>atrn  nidjtS  jn: 
SUieberaufforftung,  rrft  bie  engl.  iBerwaltung  ^at  bannt 
angefangen.  2>ie  Widbtigfien  $>au*tiere  finb  S»*««"'  ©djeft 
unb  ©djweine.   ftupfer,  nad)  6.  genannt,  ift  nad)  wu 
Dor  baä  wid|tigfte  2?ergwerferjcugnte  ber  3"feL  9imrn- 
unb  ©eibeit3itcb,t,  lange  DernadjlAffigt,  erfreuen  ftdj  iuurr= 
bingS  einigen  ttuffdjwungä.  Aufjerbem  finb  erwähnen*.- 
wert  Xrppidj'  unb  £eber=2Jlanufaftur.  Die  bebeutcnbftn? 
©iebelungen  Don  C.  liegen  wie  im  Altertum  nad)  tjratr 
an  ben  ßüften  unb  in  ber  ebene  be*  ?ibia«.  ^wuptfiait 
Don  8.  ift  SeDtofia,  ba«  alte  ftifofia,  am  $ibiad,  bei 
©35}.9cO*9tid)tung  etwa  inmitten  ber  3n\tl,  ©ifc  rinri 
örabifdiof«,  bem  bie  $ifd)öfe  Don  Siafo  (bai  alte  ^apbo* 
an  ber  ©SBÄiifte),  fiarnata  (baä  alte  Äitüm  an  ber  ©C 
Äufte)  unb  fterpnia  (an  ber  Slftufte)  unterftel)fn.  2« 
Wid)tigfte  ^>afen-  unb  £anbeUplafe  ift  Samafa.  2u 
britifd)e  Verwaltung  Don  6.  fler)t  unter  einem  High  Com- 
raissioncr,  ber  jugleid)  Oberfifommanbirenber  ift.  3^^ 
ftet)t  jur  Seite  ein  gefe^gebenber  Sat  Don  4—8  51 1:= 
gliebtm,  jur  ^älfte  au«  Beamten,  jur  ^lälftr  au#  an- 
grjttjrncn  fönwofmern  ernannt.   6.  blatte  Dom  1.  Slpnl 
1886  bid  31.  War»  1887  187000  $  einnafmre,  11100.' 
»udgabr,  93000  9  2ribut  an  bir  Sürfti,  fo  ba%  ^nglanb 
17000  $  DeRait  ju  beden  Ijotte.    3n   irntm  3ab» 
betrug  bie  Cinfu^r  356000  $,  bie  9to3fut)r  31300C- 
ber  ©dbiffiDerfetyr  422.  $oftbureaud  brftanben  1886  16 
mit  einer  (hnnatune  Don  57065  %ui.,  einer  8u*gabf  oon 
65267  ftrei.    Die  beutige  SBebeutung  Don  6.  liegt  in 
feiner  ©trQung  ald  englifd)er  SBad)tpoften  gegen- 
über  bem  SuejlanaL  —  Sgl.  Unger  unb  Aotfdji),  2« 
3nfel  6.,  1865;  9?afer,  fi.  im  Sab«  1879,  1880;  ©äffe- 
nan,  Cbypre,  bisloire  et  Geographie.   Aitdjrnrr  bat  ? 
trigonomrtrifd)  Drrmeffen.    Die  betr.  Äarte  erfd)ien  jn 
Eonbon  1885  in  15  SBIatt-  [(Jrnft  »Öttc%er.J 

II.  ©efd)id)te.  1.  93orpb,5ni!ifd)e  Seriobe.  (*tnr 
ben  Jtulturauftanb  bti  femitifd)en  llrDolleä  barfteUenbe, 
alfo  wob^l  fclbft  femitif(b,r  SeDölferung  Don  Sderbauern 
unb  f>irtrn  lid)tete  bie  IlrWälber  ber  3nl<l  unb  b«>b  ben 
metallifdjen  9ieid)tum,  bai  Äupfrr,  aui  Welkem  ©rrtitärte, 
ganaenfpiten  unb  blattförmige  Dolche  Dtrfrrtigt  würben :  ba* 
difen  War  nod)  unbetannt.  ©eben  jeigte  fieb  ©d)5nbrit«finn 
in  ©d)mudgegenftSnben  Wie  in  ber  Crnamrntif  ber  rot- 
braunen 2b/ongefäfje,  ber  Anfang  eine«  Aultuä  in  ber  3kz 
eb/rungeinrd©ötterpaarr«,  welchem  bie  2aube  b/ilig  War.  iit 
ganje  flultur,  wenn  aud)  weiter  audgrbilbet,  ftanb  brr  oon 
2roja  (f.  b.)  am  nddjften.  —  SBgL  2ümmler,  9Jlittril.  bi- 
bentfd).  ard)äol.  3nfi  XI  209—262. 

2.  Sbönitifdje  ^errfdjafi.  gange  Dor  ber  ©rün< 
bung  Aarth,ago*  mufj  bereit«  bie  SWcfaung  Q.i  burd)  bte 
V^önifer  Dor  fid)  gegangen  fein.  2ir  Dorerft  frieblid)  br= 
banbrlte  UrbeDölferung  würbe  jurftdgebrängt,  blübenb« 


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1009 


6t)pl)cntfccn. 


<£täbte  crftanbenan  ber  S=  unbCflüfte;  bie  Stronbebencn 
bebccften  ftd)  mit  Halmen,  JBananen,  ©ranatbäumen,  unb 
Sentpel  bcr  attPcrfdjlingcnbcn  AUgebftrerin  Aftarte  (f.  b.) 
erhoben  fid»  ju  <ßapboe  unb  Mmatbu».  Xie  Ueinen  flönig«« 
berrfdwften  auf  roaxtn  jcitwe ilig  (jtoifcben  1600  unb  1400 
fc.  üf)t.)  Ägypten  tributpflichtig,  in  beffen  3nfd)riftrn  6. 
old  Afebi  crfd)eint;  bie  Abhängigfeit  Dom  pf)5nif tfdbjcn 
SJcutterlanbe  bagcgcn  mar  febr  gering,  trofe  wicbcrholter  33er* 
fitc^t  btt  tftrifcbrn  Äötiige,  ihre  $mfd)aft  ju  befeftigett. 
Crirntalifche  Äunft  unb  Sbmbolif  hielten  ih«n  fcinjug 
in  C.  —  Vgl.  o.  Scala,  Güpern  Por  ber  römifdjen  $err> 
fdjaft,  ßfterr.  3Honat«fd)r.  f.  b.  Orient,  1887,  83  ff.  unb 
100  ff.;  5(5t)önififd>e  3»fd)riftrn  ße  f.  bei  Sdjrober  in  ben 
9Honat«ber.  b.  Verl.  «lab.  1*72,  a30-S41. 

3.  3m  3ufaniment)aug  mit  btt  Ausbreitung  ber  ©riechen 
im  11.  3ot)rb-  (ögl.  ©riedjenlanb,  ©efd).)  muß  bit  Scfefcung 
»ort  6.  burd)  einen  grird)ifd)en  Stamm  geftnnben  twben. 
Xerfelbe  ftaub  bem  fpäter  in  Arfabien  {r^t>aftcn  3mrige 
am  nädjften  unb  Ijot  fid)  ju  einer  3f'1  bou  ben  ©riechen 
getrennt,  ba  bieferben  ba«  phönififebe  "Xlp^abet  nod)  nidjt 
angenommen  Ratten;  er  eignete  fid)  fo  auf  bem  SBcge  burd) 
Jtleinofien  bie  Silbenfd)rift  be*  großen  femitifd)en  Volle« 
bet  fcetiter  an  (t.gl.  Vabnlonifdj.affürifd)e  Hricbe,  II.  ©efd).). 
Sie  $böni(cr  mürben  jurüdgebrängt,    Salami«  eine 
•£>od)burg  b«flfnifdjtn  SSJcfen«.  Crin  reifer  Säiedjfelnertchr 
erblühte  jwifeben  ber  alten  unb  ber  neuen  Vceölferung. 
Xie  Xcd)nif  ber  l'hönifer  Prrbanb  fid)  mit  bem  grtrd)i> 
fitjen  Sd)önheit*finn,  phbnilifdn-  3bole  mürben  Sinnbilber 
gried)ifd)en  ©ötterbicnfle*.    Crientalifdj  mar  bie  Xradjt, 
Orientalin  bie  Xefpotie  ber  flehten  R  önige,  bie  wieberholt, 
fo  jur      Sargone,  Afarhabbone,  Sarbanapal«  (f.  b.),  unter 
afförifdjer  $>errfd)aft  ftanbrn,  Porübergel)ntb  oon  Ägypten 
(f.  fcgnpten  VII.  Mite  ©efd).).  enblid)  feit  525  t»on  Verfirn 
(f.  ^erfien,  ©efd).)  bcberrfdjt  mürben.  lesbalb  mar  aud) 
bie  Xeilnabme  G.s  am  Äampfe  ber  ©ried)eti  gegen  bae 
leitete  Dceid)  fet)r  gering;  ber  Rubrer  be*  Aufftanbc«  fiel 
burd)  »errat.  Xer  perfifd)cn  ^>errfd)aft  mürbe  6.  478 — 449 
Bon  ben  0ried)en  entrifjen.  Um  440  flammte  bae  Tbönilcr» 
tum  jum  trfctcnmal  auf,  Salamie  mürbe  miebet  femitifd), 
bei  33erfef)r  mit  Reilos  abgebrorben.  fiöuig  Gnagoras  (f.  b.) 
fd)lofj  jebod)  um  410  ben  4»eUenifirungeprojefj  ab;  bae 
»bbnitertum  mar,  trofobem  fid)  l*iiagorae  385  5f)erfien  unter: 
merfen  mufjte,  enbgQltig  befiegt.  Seit  ber  Sd)lad)t  bei  3ffo« 
(333)  bem  Seiche  Äleranbet*  b.  Örofjen  einverleibt,  fiel 
bie  3nfel  295  ben  Sebfrrfdfem  Ägnpten«  \u,  bie  ein  ftreng 
jentraliftrteä  {Regiment  einführten.  Unter  ^Uolemäoä  tyW*' 
Ion  (j.  b.)  unb  fiatfjnroS  (f.  b.)  ein  Sonbcueidj  gemorben, 
mürbe  6.  öon  Sato  58  b.  6^r.  bem  römifrben  Sieidje  ein» 
tterleibt.  —  ßitteratur  f.  bei  SBufolt,  Öriecb-  öefcb,.  I  172. 

4.  SR8mifd)  =  bi)4antinifd)e  ^»errfdjaft  58  p.  6^r. 
bi4  1191  n.  6br-J  P*  würbe  unterbrodjen  burd)  eine  not  übt  t= 
gebjenbe  9teftauration  ber  ^tolemAer  unb  burd)  bie  £>errfd)aft 
ber«raber(653— 726  unb  803—984),  mit  benen  burd)  3abt= 
bunbertc  um  ben  $efty  Pon  V.  gerungen  merbeu  mufjte 
(»gl.  JPüjantinifrfjc^  Neid)  unb  3*la>n).  Sic  i'age  Pon  6. 
begünfligte  eine  jelbftänbige  Stellung  feiner  Statthalter, 
fo  baf]  3W  Äomneno«  (f.  b.)  ftd)  fogar  unabhängiger 
ftaifer  bon  (inpern  nannte  (1184).  Sie  Eroberung  burd) 
Jlbnig  9iid)arb  1.  oonSnglanb  auf  feinem  Jheu^ug  1191, 
ber  bie  3nfel  1193  feinem  ^rrunbe  ©uibo  Pon  Vufignan 
(»gl.  b.  Hirt.  Jtreujjüge)  jur  ^ntfdjdbigung  für  3«"lalem 
f.tjcnlte,  fnüpfte  <$.  mieber  an  ben  Cccibent. 

Seutf««  Onet»JU>p«Mf.  III. 


5.  Unter  ber  §errfdjaft  ber  Cujignanä  1192  bi* 
1488  blühte  ein  großartiger  ^anbet,  Por  allem  in  gama> 
gufta  unb  Simafol;  bie  c^prifd)en  Stoffe,  Por  allein  Samt» 
ftoffe,  mürben  nad)  allen  Aüften  be«  3Jlittellänbifd)en  5Reere« 
ausgeführt;  bie  Vanbmirtfdjaft  nahm  einen  hml>d)en  9luf= 
fdjmung:  el  gebieben  Obftbäume  aue  ber  meftlidjen  ^et» 
mat,  Bananen  unb  3uderrotjr  au«  bem  Often,  unb  in  ben 
9Beinbergen  ber  3obonniter  (f.b.)  reifte  ber  befte  ©ein 
ber  SBelt.  ©ottfdje  Tome  unb  Burgen  fliegen  empor.  Xer 
ganje  Aufbau  be«  Staate«  rubje  auf  ben  Wrunbjä^en  be» 
fbriftlid)=germanifdjen  Seb,en«flaatee.  1197—1248  mar  C. 
beutiebe*  Sehen.  — »gl.  Xe  Wae  Catrie,  Histoire  de  llle  de 
Chyprc  sous  le  regne  des  i>rinces  de  la  maison  de  Lu- 
signan,  3  SBbe.  5Par.  1851—62;  p.  Coeher,  Gnpern  »02 ff. 

6.  Xie  ^terrfdjaft  ber  23enejianer  1488—1570 
betrad)tete  C,  bae  unter  einem  Statthalter  mit  jmeijä> 
riger  «mtsbauer  ftanb,  blofj  ale  «usbeutungeobjeft;  bie 
fulturelle  SBecinfluffung  burd)  bie  SBenejianer  befdjränfte 
ftd)  auf  ba«  Einbringen  3ahlreid)er  italienifd)er  SSörter  in 
ben  gried)ifd)en  Xialelt  (f.  Söenebig.  ©efd).). 

7.  Unter  ben  Xürfrn  1571—1878  mar  6.  meiften« 
^JroPini  unb  ftanb  unter  ber  Sermaltung  be«  ju  9li!ofia 
refibirenben  TOuUa ;  awmeilen  mürbe  e«  aud)  al«  flrongut 
behaubelt.  Unter  bcr  nachläffigen  türtifchen  üerlvaltung 
mürben  bie  SBJälber  permüftet,  injolgebeffen  perfd)ledjterte 
fid)  ba«  «lima  ftetig,  aller  Anbau  ging  jurüd  unb  bie 
§eufrhrerfenplage  nahm  überhanb  (f.  Xürfei,  ©efd).).  Xurd) 
bie  ÄonPention  oom  4.  3«'"  ift  6.  englifdjen  ©e> 
amten  unterftettt,  meldje  bie  Weiuerträge  an  bie  Pforte  ab' 
liefern  müffen.  ^afeubauten,  (hifolpptueanlagen,  bie  bae 
Riebet  Perfd)eud)en  follen,  Sermeffungen  (ogl.  5Pibbitlpl), 
A  trigonometrical  Survey  of  the  Island  of  Cyprus, 
1885)  unb  Ausgrabungen  ftnb  bie  bid^rrigen  Grgebniffe 
ber  rnglifd)cn  Verwaltung,  bie  in  ben  ^>änben  be«  {tigh' 
Pommifftoner  unb  ber  tfiöil  =  Gomtniifioner  ber  6  "Stv 
mnltungebeiirfe  ruht.  Lp.  Scala.j 

Gnpernholjr  ^>oli  *>on  Cordia  sebessäna,  f.  SPoragineen. 

Qupermtin  ober  (^uprier,  ber  SJein  Pon  Pppern,  hotte 
früher  äÜeltruf  nnb  mar  ein  Porjflglid)er,  mohlgepHegter 
SBein,  meifl  Pon  golbgelber  $arbe;  ale  Porjüglichfler  galt 
ber  jRommanbrria=3Bein,  meld)er  auf  ben  früb/w«  ©ütent 
ber  Tempelherren  gebogen  mürbe.  3f|Jt  ift  ber  Q.  ein  Per: 
nad)löfftgtc«  ©emäd)«.  —  SBgl.  aud)  ben  Art.  ©ricrinfebe 
3SDeine.  [Wamalb.j 

Gpptrmnrj,  Cj-p^rus  longus,  C.  rottiudus  unb  C.  offi- 
cinalis  Werben  mit  biefem  Wanten  belegt,  f.  (fuperarecn. 

GtypbonTben,  (leine  3amilic  aue  ber  Unterorbnuttg  ber 
fiinfjehigm  fläfer  (f.  Ääfcr),  meldje  ftd)  baburd)  auejeidjnet, 
baß  ade  ^lüften  in  3orm  großer,  nad)  hinten  gerichteter 
Rapfen  aneinanber  ftrl>cn.  Xie  Uglieberigen,  fabenförmigen 
jühler  rntfpringen  birijt  Por  beu  Augen;  ber  $aud)  jeigt 
5  freie  ?Ringe;  bie  Jyüfje  finb  5glieberig,  bie  Cberftefer 
turj.  3)on  ben  belanntercn  ©attungen  unferer  ciuheimifd)cn 
^auna  unterfrheibet  ftd)  Dascillus  Latr.  burd)  bie  2lappige 
©eftoltung  be«  jmeiten,  brittrn  unb  Piertrn  guftgliebee, 
loährenb  bei  Cyphon  (xtqotv  3«rh)  Payk.  unb  Seirtcs 
(«*<(>ri7Tijf  Springer)  III.  nur  ba«  oierie  ^ußglieb  2lappig 
ift;  bei  ber  lejjtgenannten  ©attung  firtb  ferner  bie  .frinter« 
beine  burd»  Uterbidung  bcr  Sd)cn(el  ju  Springbeinen  ge» 
worben.  Xie  größte  einhrimifdje  Art  ift  ber  9-10  mm 
lange,  auf  Xolbenblüten  lebenbe  unb  miberlid)  ried)enbe 
Dastillus  centnus  (hirfd)ahnlid))  L.        f^>.  Sfubwig.] 


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(Sttpfjo^lljalmibcu. 

ttht>ho»Malmi*en,  eine  auf  bie  Öattung  Cyplioph- 
thilmiu  i*v<f  o{  jQödcx,  otpSalpös  Sugc)  Jos.  gegrünbete 
frainiUe  bet  Spinnentiere  (f.  »•)  ou«  Crbnung  bet 
flfterfpinnen  (f.  b.).  Son  bcn  rupifdjen  Scrtretern  biefcr 
Crbnung  untcrfd)eiben  flc^  bie  ff.  burd)  bie  langen  Äiefcr= 
fügtet,  bie  furjen  Seine,  ben  8glieberigcn  #intertetb  unb 
bie  an  bie  Seiten  bei  itopfbtufl  gerüdtcn  Stugen;  baS  ®e» 
famtau»fehen  etinnett  an  ba«  bet  »fterffoxpione  (f.  b  ). 

[Jjj>.  £ubwig.] 

C'yprae«,  Snpräiben,  f.  'Horjeüanfcbnedcn. 

GtjptJnö,  ^rebiget  in  Schleswig,  1633  jur  fatholtfeben 
Aitcfje  übergetreten,  Serfaffcr  bei  für  bie  bänifrbc  Airchen« 
grjd)id)te  triftigen  Skrfe«  Annales  episcoporutn  Slesvi- 
censium,  1634.  [Ifjrtgc] 

Gnprtffe,  Cupressus  {*vnaQlan<  (  be«  £ ioäloribcö). 
eine  Gattung  ber  Äonifrren  (über  if)te  jt)ftematijd)C  Stellung 
»gL  9lrt.  Äonijcrcn),  immergrüne  3trüuchcr  unb  Säume 
mit  rfwmboibalen,  fdjuppcnf&rmigrn  8  blättern  in  gegen» 
ftänbig  gefreuter  Stellung.  Son  ben  verfdjirbenen  6.» 
arten  ift  C.  »emporvlrens  I*  (immergrün),  bie  gemeine 
6.,  bie  betanntefle,  beten  eigentliche  #eimat  wof»!  ber 
^imalaja  ift ;  fic  fommt  in  ben  Wittelmerrlänbcrn 
wilb  Bor  unb  ift  bei  un«  als  3'"t>ft<>iW  Wegen  ihre* 
hohen  phramibalen  aUudjfc«  fetjr  beliebt,  tonn  iebod)  nur 
in  milbem  Alima  im  freien  forttommen.  £ai  büftere 
9(u*fef)en  unb  ber  ernfte  SBud)*  machten  bie  P.  bei  faft 
nüen  Sölferu,  n?eltb>  fie  Tonnten,  ju  einem  beretirten  unb 
bielfad)  ftimbolifdj  gebrausten  Saum:  er  fdjmüdtc  bie 
Sempel  %xani  unb  Würbe  auf  Gbpern  unb  *4Jaläftina 
tjeteljrt;  ale  Sinnbilb  ber  Iraner  gebrauchten  it)n  ©riechen 
unb  SHömet  bei  2cirt)enfeictn  unb  weihten  ihn  tefonbete 
bem  tyott  ber  Untmt'rlt,  liefjen  aber  audj  9lmor  ans'  6.« 
$ol)  feine  2iebe*pfeilc  frbiiciben;  übrigen«  finbet  fid)  jebt 
bie  G.  in  @ried)cnlanb  nur  nod)  feiten,  bie  Körner  um= 
gaben  bie  Scheiterhaufen  mit  G.  unb  brauchten  \ic  jur 
"Jluäfchmürfuug  bon  Monumenten,  Särgen  unb  «ötter= 
bilberu.  &ud)  bleute  nod)  finb  fie  Sinnbilb  ber  Iraurr 
unb  werben,  wo  fie  fortfommen,  befonbers  in  ber  .§ängc* 
form  (C.  sempenlrcns  liorizontalis)  gern  auf  Gräbern  ge- 
bogen (lürtei).  —  las  £>olj  ift  fehr  fdjön,  buftenb,  t)art 
unb  Dauerhaft  unb  batftx  audj  feit  alter*  benufet:  fdjon 
bie  Sgbpter  verfertigten  barau«  bie  SJlumirnfärgc  unb  bie 
^töntjier  gebrauchten  e«  beim  Sd)iff*bau,  baljcr  mag 
Sprengel  (Hist  rer.  herb.  1  17)  and»  wohl  9toa()e  Nrchf 
barauö  tonftruirt  haben;  heute  wirb  e*  nod)  jur  Ginfoffung 
ton  Sleiftiften  gebraucht.  Ja*  buftenbe  £ari  foll  Sd)winb 
fudjt  t)cilf rt .  baher  frieden  nod)  heute  morgen  lanbifdjc 
ärjte  ihre  Sruftfranfcn  in  bie  Ghpreffrnhaine  Arcta«. 
<Dlit  bem  Cl  balfaiuirten  bic  'Jlttrn  ihre  Veidjname  ein,  unb 
3?rud)t  unb  SRinbe  finb  im  Ulotgcttlattbe  offijinetl.  —  Sei 
uns  hält  fid)  bie  G.  nur,  wenn  fie  in  il übel  gepflanzt  ift 
unb  im  SlUnter  im  Crangcrichau«  untergebracht  wirb.  — 
(Sine  anbere  Hxt,  C.  thyoulcs  L.  (bon  gried).  »«I«  V.'ebeiU= 
bäum,  -itint  ähnlid))  ift  bei  und  au»bauentber,  fie  fommt 
au«  Aanaba,  wirb  aud)  toeifjc  §tbtx  genannt  unb  liefert 
in  ihrem  Stamm  bie  10  m  lange  Xielcu,  we*()alb  bad 
^)oli  fehr  gefchä^t  ift.  —  Tic  fog.  bitginifche  Sumpf» 
cnpreffe,  beren  ^ol.j  ebenfalls  toeifjee  3fbcnil)olj  genannt 
wirb,  gehört  nicht  tytxtyx,  fonbern  bilbet  eine  anbere 
Wattung  (Taxodlum).  [lennert.] 

Cyprla  (lat.,  gried).  KvrxQis),  Seiname  ber  Senu*. 


<tt)püan. 

'Äphrobitc,  »on  bet  3nfel  ffhpetn  (lat.  Cypros,  grt«b 
Kvh(h>s).  f.  jlphrobite. 

GtuiriAH:  1)  Itjn*ciu*  Gdci liuS ,  ÄirdjcntKitrr  nci 
Sifdjof  ton  Äarthago,  geb.  am  Anfang  be«  3.  3abrb 
oon  hfibnifchen  Ultem  in  "Jlorbafrita ,  emath  fie^  alt 
&hrer  bet  Setebfamfeit  in  Aarthago  einen  grofjen  92omcr. 
£urdj  ben  ^redbnter  Gäcilian  für  ba«  6hriftentum  ge; 
toonnen,  gab  er  fid)  mit  ganzer  Seele  bet  neuen  SReligirn 
hin,  in  bem  et  nod)  oot  feiner  laufe  eine«  großen  2nlr 
feinet  Wütet  fid)  entäufjerte  unb  bem  ae(etifd)en  iitben  nd» 
toibmete.  Salb  in  ben  Älerue  aufgenommen,  n?utb<  fr 
(tnbe  248  obet  Anfang  249  jum  Sifd)of  oon  Aartho^ 
gewählt.  Sein  tßoutifttat  fällt  in  eine  frürtnifd)  brtrecte 
3eit.  Salb  nad)  feiner  28ab,l  brad)  bie  becifdje  ffrjrifte^ 
oetfolgung  (f.  b.)  aue,  unb  et  jog  fid)  auf  Stangen 
bet  Seinigen  in  ein  fichere«  Serfted  jurücf,  oon  bein  au* 
er  bie  Leitung  bet  (Bemcinbc  n?eiterf übten  tonnte.  Sie 
Verfolgung  ben?og  Diele  jum  Abfall,  unb  ba  übet  bie  4u- 
hanbluug  ber  gefallenen  ein  Streit  au*brad),  inbem  einijf 
^re»bt)tcr  unb  Setennet  mit  ^lintenaufe^ung  ber  firctjliA  n 
fciejiplin  all}ufd)nelle  SB}ieberaufnahme  getreihrten ,  lasi 
e4  unter  bem  3ufammentoirten  anberer  ^Momente  \u  ctnei 
Spaltung,  nach  bem  Xiaton,  tueld)et  beim  Srudj  im  SJotber^ 
grunb  ber  Cppofition  gegen  ben  Sifd)of  ftanb,  Sd)i*mi 
be«  5eliciffimu*  genannt.  Q.  trat  berfrlben  mit  SL>ort 
unb  Sd)rift  entgegen,  unb  feiner  Umftcht  unb  6nrrgte  \h 
ei  wohl  hauptfiidjlich  jujufchreiben ,  baf}  fie  fdjon  nedt 
wenigen  Sohren  wieber  au»  bet  ©efchirhte  orcfdjtrinbet 
Ten  gleichen  (Sifer  bethätigte  et  grgrnübet  ben  groRrn  Uit 
gliidefälleu,  einer  berheerenben  ?eft  unb  einet  fuTdjtborfc 
#unger*not,  Weldje  in  ber  näd)ften  3*i*  eiutroten,  um  6;j 
9tot  ju  linbern  unb  bie  Unglüdlirhen  ,ui  ttöflen.  Äi* 
unter  Salerian  eine  neue  (ihriftenoeriolgung  au*brad). 
trönte  et  feinen  thatenrrid>cn  ^ontififat  mit  einem  xul>u- 
Collen  Warttjrium.  Seine  Sd)riften  beziehen  fid)  not- 
wiegenb  auf  bie  ©reigniffe  feinet  3«t;  feine  Stitfe  bilbrn 
für  bie  Äiichcngefcbichte  um  bie  Utitte  bei  3.  3<sbir:- 
cine  borjüglidje  CueÜe.  Tie  neueftc  ttudgabe  Pcranftaltete 
gartet  18<>S — 71  in  bem  ÜDJiener  Corpus  scriptorom 
eccles.  lat.  2ie  neueften  Sonographien  DerfaRten  '4Vter*. 
SRegen&b-  lti77,  unb  Bechtrup  V2ünd)en  187K(unboQcnbet).  — 
Sgl.  auch  D.  tHitfd)!,  ßbprian  oon  Aarthago  u.  bie  4Wr= 
faffung  ber  Aird)e,  ööttingen  1885.  [Sunt  ] 

2)  6-rnft  Salome  Sertretrr  (utherifd)et  Crthoborie 
im  18.  3«t)ih  »  g«b.  1673  in  Cfthcim  (frranfen),  Rubine 
in  Seipug  unb  3ena  2h«logie,  würbe  1699  in  ^elmfkcM 
h^eofeffor,  fchon  .1700  Xirettor  bei  Ötjmnafium*  in 
Aoburg,  Welche*  burd)  jeinen  l*ifer  mettlid)  rmporfam,  unb 
1706  Dr.  theol.  bon  Wittenberg.  1713  Würbe  et  al* 
Üirrhrnrat  nad)  Wotlja  berufen  unb  würbe  h'fr  1727  auch 
Witglifb  bc*  Geheimen  Satel.  Gin  gelehrtet  Urologe 
unb  eifriger  Airrhenmann  ift  6.  nid)t  frei  bon  Un 
bulbfamfeit;  nicht  nur  bic  tbmifche  Aitd)e  unb  bie  Union*; 
berfudjr,  fowie  ^trnolb»  in  feiner  Ae^erhiftorie  ttfttrrtrnrr 
fteiercr  Stanbpunft  erfuhren  feinen  lebhaften  Jöiberfprua): 
felbft  ber  Aufnahme  ber  vertriebenen  Sa(}burget  war  rr 
abholb,  weil  ihm  ihre  9ied)tgliiubigteit  nidjt  fichet  fdjteu. 
lodj  hat  et  bei  bem  (hjer  für  bic  reine  äehrt  bic  ^e> 
mübungen  für  chriftlirhee  Ceben  nidjt  oetfäumt.  —  SgL 
5iid)et,  P.6  Veben,  1749  (hiet  auch  ein  Serjcichni»  feinet 
Schriften);  Schröcfh,  Scben*befd)r.  berühmtet  ©elehrtrr,  U; 
iholud  «n  fccrjog«  »ealenchlL  (ejötftet.] 


1010 


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(Stypiibcn. 

CTrjprTboi,  Arcbdfamilie  aud  ber  Orbnung  bct  3Jiufd)(t<  r 
f rebfe  (f.  b.).  mit  ja^ttric^rn  Slrten,  »on  bcnen  bie  9Jcehr> 
3Qt)t  im  fügen  SÖaffer  lebt.  2>tt  Don  einet  jarten,  biegfainen 
<3d}a(e  umgebene  Aörprr  befiht  nur  2  ©einpaarr,  t>on 
benen  ba3  hinter*,  fdjwädjere  aufwart*  gebogen  ift.  lie 
Derberen  5ül)lcr  befielen  meiften*  au»  7  ©liebem  unb 
tragen  lange  ©otfirn;  bie  Hinteren  {fügtet  finb  beinformig 
unb  nm  Gnbe  mit  meieren  Älammcrborftcti  au«geftattet. 
ptan^e  «tten  befifcen  bie  &ab<gfcit.  fid)  wahrenb  be«  $od). 
f  ommer«  unb  &erbftc«  burd)  parthenogrnrte  ju  permchren. 
Sur  #auptgattung  Cypris  frvir gt(  SBeiname  ber  Slphrobitr) 
Mall.,  Wellie  fid)  burdj  Pcrfdjmolaene  «ugen,  burd)  ein 
lange*  SBorfienbüfchel  am  aweiten  (Stiebe  ber  hinteren 
Qüt)Ut  unb  einen  fteinen  ihemenanljang  am  aweiten  Unter« 
fieferpaar  auftjricfanrt,  gehören  an*fdjliefjlid)  Sü&waffer-- 
bcivobner;  pe  bewegen  fid)  fdjwimmenb  unb  Heben  ifjrc 
Csitr  an  Steine  unb  Vftanaeu;  bie  betanntefie  Art  ift  bie 
1,5  mm  lange,  in  flehenbcn  ©ewäffern  lebenbe  C.  fiisca 
(Ontun)  Str.,  ber  gemeine  9Rufd)eltrrb*.   SBon  ben 
übrigen  (Bettungen  finb  au*  bem  füfjen  Ekffcr  ju  erwähnen 
Notodrömas  (vutoc  Süden ,  jQoptis  laufenb)  Lilfj.  unb 
Candöna  (candftre  glänjnt)  Baird;  bie  bitten  ber  lebt* 
genannten  Öattung  frieden  auf  bem  ©oben  ber  ©ewäffcr 
umber  unb  flehen  it>«  Gier  nid)t  feft.  Cubwig.] 

Cypridina  (flreb*)  |.  Gnpribinibeu. 

Gnpribinetifd)iefer  finb  an  Gpptibiiicn  (fteinen  Schalen« 
frebfeu)  rcid)e  Sd)iefcr  ber  oberen  Abteilung  be*  CberbcPon. 
3.  TiDon. 

Gupribiniben,  au*fd)ltefjlid)  im  5Jleere  lebenbe  9Jlufd)el= 
(rebfe  (f.  b.),  welche  ihren  tarnen  nad)  ber  §auptgattung 
Cypridlna  (Cypris-ähnlid))  M.  Edw.  führen.  3m  ©egen= 
fafce  p  ben  ßupribeu  (f.  b.)  finb  ihre  ^übtet  2dftig  mit 
bielglieberigem  £aupt-  unb  fteinem  Webenafte;  aud)  folgt 
f)inter  ben  OTunbteilcn  nur  ein  einige*  ©einpaar,  Welche* 
in  gorm  langer,  geringelter  Anhänge  auftritt;  bie  Schale 
befifct  Born  einen  tiefen  9lu*fd)nitt  für  bie  ftühlrr. 

[.£>.  l'ubmig.f 

Güstin  f.  Söefuoiän. 

(fppriniben  (nad)  ber  ctjprifdjen  Venu*),  $am.  ber 
Diufd)eln,  mit  gleich (lappigen,  runbtidjen  ober  länglidjen 
Schalen,  gewölbt,  mit  bider,  glänjenber  Oberhaut,  burd) 
duftere*  Sd)lofjbanb  jufammengeb,alten.  3Jlante(cinbrurf 
fortlaufenb  ohne  ©ud)t.  Xie  Siänber  wenig  Pcrmachfcn, 
bie  Sip^onalröbjen  getrennt,  (urj.  ttx  <f«&  länglich 
augrfpibt.  $a*  Sdjlof)  jeberfeitö  bei  ber  erftcii  ©attg.  mit 
3,  bei  ber  aweiten  mit  2  (paupt  gähnen  unb  einem  Seitenjahn- 
liefe  iDlceresbeWohner  erreichten  ihren  £)öb,epunft  wätjrenb 
ber  3ura>  unb  Äretbrjeit.  So  umfaftt  bie  ©attung  Cyprlna 
an  90 f offilr,  aber  nur  eine  lebenbe  Ultt,  C.  islandlca,  au* 
ber  nörblid)rn  Ctötfte  be4  Stlanlifdjeu  Cjeand,  »on  ben 
(Brönlänbrrn  gegrffen,  in  ber  Cftfce  aüniöfjlid)  Perfümmernb. 
(Sbenjo  überwiegen  bei  Weitem  bie  fofftlen  Spejied  in  ber 
©attung  Isocardla  (toos  gleid),  xaQitu  ^erj),  aus  welchem 
ba*  Cdjfenftera,  I.  cor,  im  TOittelmeew  unb  an  ber  Äüfte 
aDefteuropad  ftd)  finbet.  [Simrotf;.] 

Cjprlnodontldae  f.  3ab/nfarpfen. 

Cjprinns  f.  flarpfen. 

Cypripedlum,  grauenfdjuf),  f.  Ordjibeen. 
Cypris,  Wufdjeltrebä,  f.  Göpriben. 
Cypstlus,  Wauerfdjwalbe,  unb  Cvpseüdae,  Seg« 
ler.  f.  b. 

Gt)pfelu8,  lörann  Pon  Äorintb,,  f.  flppfelo«. 


01)  r,  Saint  (fpr. fjäng  W)x),  ober  S.6.  l'tJcole,  franj. 
£orf  in  3lf  be  Trance,  lep.  Seine=et=Cife,  20  km  S510  Pon 
!p\jri«,  h  km  2Ü  t»on  S3crfaiÜe«,  Station  ber  S8ab,n  $arti> 
SBrtft,  ber  3Beftbat)n  unb  ber  $arijrr  ©ürtrlbadn,  mit  (1886) 
2918  Ginw.  1686  legte  bier  Subwig  XIV.  grofje  SBauten 
an  jur  9lufnal)inc  eine*  von  jjrau  P.  Waintenon  grgrünbeten 
Sttfteä  jur  <it,)ti,bung  abeligrr  junger  Diäbdjen;  in  brr 
9(eDolution«aeit  war  tjier  ein  ^nualibenbofpital,  unb  5lapo» 
leon  I.  überwies  St.  <S.  1808  bem  Prytannöe  militaire 
unb  1808  ber  Pon  trontainclleau  b,ierb/r  Perlrgtrn  2)lilitär« 
fd)ule,  we(d)e  feitbem  unter  bem  tarnen  Ecole  speciale 
militaire  bier  geblieben  ift.  —  Itgl.  ^raiifrricb.  ^eerwefen. 

Gtpr,  Saint, «aurent.Staf  ÖouPion,  f.Saint'Öör. 
Gnrano  be  ©ergerae  f.  Sergerac. 
C'yr»5na  f.  «ugel mnj^el. 

aureaalca  (alte  ©eogr.),  l'anbfdjaft,  f.  ßurenaüa. 

tfijriue  (alte  ©eogr.),  Stabt,  f.  ftprene. 

öpr?nentalfe  werben  an  Cyrcnu  ovalis  Dunk,  reid&e, 
fanbige  Aalffteine  genannt,  weldje  ben  2()onen  be«  iflJealbeii 
(unterfle  Äreibe)  eingelagert  finb.  [Öbbelc.] 

atjrcneumergel,  an  (formen  reiche  TOergel  be«  Cligocän 
(Zertiärfotmatioii)  be«  tparifer  SBedenä,  be*  (*lfa&  unb 
bed  Wainjer  ©ecfm«.  [öbbefe.] 

Cnrillifa,  Schriftart,  f.  (fftriß  8). 

Gprillud  (XvQtUot,  von  grierh.  xvf/ioe  ^>err):  1)  Q. 
pon  3etufalem,  berühmter  gried)ifd)er  Äanjclrrbnet  bti 
4.  ^abrh.,  geb.  um  315,  erhielt  etwa  SOjäbrig  bie  ^rieften 
weihe  au  ^erufalrm,  in  welcher  ©emrinbe  er  einige  3ahre 
pater  (348)  feine  23  «ated)etifcb,en  Siehtprebtgten  (xarnxn- 
aus),  ba«  au«gejeid)netfte  Scufmal  Po(fstümlid)er  ljomile= 
tifdjer  Sehrbarfteltung  aud  ber  alten  Äirdje,  hi^t.  Seit 
350  iBifdjof  Don  3«ufol"n»  neigte  er  eine  J« 
ber  um  biefe  3eit  im  Orient  übermächtigen  arianiftrenben 
Sehrridjtung,  ftanb  aber  wäbtrnb  feiner  lebten  3ahre 
wieber  iut  nicänifd)=rechtgläubigen  Partei,  ale  beren  3)er= 
treter  er  bem  2.  allgem.  Äonail  a«  Üonftantinopel  381 
beiwohnte,  ^ünf  3«hw  nad)  biefer  jrird)ent>erfammlung 
Parb  er,  18.  Dlärj  386.  —  Ausgaben  feiner  flatethefen 
unb  fonftigen  (Heineren)  Schriften  lieferten  louttfc  (1720 ; 
2.  »ufl.  1844),  fowie  Steijthl  unb  9iupp  (2  ©be.  1848  bU 
1860).  3n  Int.  3Ronographien  handelten  übet  ihn  Pon 
SBottcnhotien  (1837),  Ih-  ^titt  (1855),  ©onnet  (1876).  eine 
franaöf.  üeben*befd)reibung  wibmete  ihm  6.  Sßetit  (1877). 

2)  ß.  Pon  Älejtanbtia,  einer  ber  theologifd)  be« 
gabteften,  aber  auch  ber  fanatifebften  unb  gcwaltthätigften 
Mird)cnmänncr  ber  altorientalifd)en  ftird)e,  geb.  wahrfebein: 
lid)  in  Üllcranbria  um  370,  erhielt  feine  thrologifche  flui- 
bilbung  burd)  bieÖunft  |eitif*Chfim*,  beS  bafigen  ©ifchof« 
Zheophüod  (feit  385),  unb  folgte  bemfrlben  ali  Inhaber 
be*  a(e;aubrinifd)rn  ^'atriardjf nftublö  412.  Sein  ortl)obo;er 
Öifer  bet  hat  igte  fid)  fdjon  411  'Xnfang  feinro  ^ontifitateä  in 
Söcrfolguiigimaßrcgeln  gegen  bie  alcranbrimjdjen  fleber  unb 
3 üben,  angeblich  aud)  in  Änftiftung  bti  $6belaufruhr*, 
weichet  bie  Crinorbmig  ber  ncuplatonifrbcn  ©h>lofoph>n 
^ppatta  (415)  beadrfte.  $a&  er  ber  birefte  unb  eigentliche 
Urheber  ber  Umgenannten  ©lutthat  gewefeu  fei,  ift  picl> 
fad)  behauptet  wotben  (Pgl.  tting*(rp«  .^»tjpatio"),  bürfte 
fid)  aber  fchwrrlid)  erWeifen  laffen.  Icn  fpäteren  3«*'« 
feiner  bifthöflid)en  Verwaltung  gehört  feine  Beteiligung 
an  ben  Sehrlümpfen  wiber  ben  fonftantinopolitanifchcu 
Patriarchen  9leftoriu3  an,  beffen  Verurteilung  unb  ttb= 
fet)ung  auf  bem  3.  atigemeinen  Äonail  au  tfphffu«  438 

64* 


1011 


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Gt>iiflu8  unb  OJtetbebiuä. 


1012 


Cystignathidae. 


hauptfäd)lidj  ft  bctpttttr  (ugl.  b.  'Art.  9teftotiu*,  9teftotiani= 
fd>et  Stteit)  unb  gegen  brffen  ferifche  SBetbünbetc,  namentlich 
ben  getchtten  SBifdujf  OftoboxH  Pon  fli)"f)°*,  er  noch  nodj 
bem  Ableben  bei  gebemütigten  GJegnct*  mit  uncrmüblichem 
gifrt  fititt  6t  ftatb  biet  3<»b,w  nad)  «Keftotiu*,  444.  — 
SBon  feinen  Schriften  finb  bie  wiber  9teftoriu*  unb  Hjfoboret 
gerichteten  polemifd)en  mehr  nur  burdj  Scharfftnn  unb 
bialettifd)e  Äunft,  borgen  ba*  grofje  apologetifche  SEBerf 
gegen  Äaifer  Julian  ben  abtrünnigen  (wo&on  10  5Büd)cr 
erhalten  finb)  fowie  mehrere  bem  eregetifd)en  Erreiche  an» 
gehörige  jugleid)  burd)  genialen  liefftnn  unb  fpetulatiue 
Begabung  au*geieid)ttet.  Tie  $wuptau*gabe  [einer  2ßerle 
lieferte  3-  Aubert  (7  S^bc.  %»ari*  1638).  lie  auf  it)n 
bezügliche  Monographie  üon  «opallit  (6.  t>.  Alcj.,  Wainj 
1881)  ift  jwar  jet)r  reichhaltig,  läfjt  aber  in  ttitifdjet 
#infid)t  \u  wünfdjen  übrig.  [1  u.  2  3örfler.l 

8)  6.  ßutäri«,  geb.  1572  auf  ßanbta,  btr  gricchifchcn 
ftirdje  angehörig,  machte  feine  Stubirn  in  ^abiia,  iüenebig 
unb  öenf.  Wo  et  bie  reformirte  Aird)c  fetjätfen  lernte. 
9tad)brm  er  1602  Patriarch,  oon  Alcranbria  unb  1621  uon 
Äonflantinopel  geworben  war,  arbeitete  er  auf  eine  2Jer= 
einigung  ber  gricdjifdjm  unb  reformirten  Äirctje  b,in  uim 
grofjen  Setbruft  ber  3ifuiten.  welche  bamal«  einen  t*r> 
geblieben  Unionsocrfud)  jmifdjen  gried)ifd)er  unb  römifttjer 
Äirdje  madjten.  lie  öinmifdntng  ber  liplomatic  würbe 
ihm  Uerr)4ngni»DoD,  er  würbe  ein  Opfer  feinet  »eftrebungeu ; 
nadjbtm  er  fd)on  einmal  ab=  unb  trieber  eingefefct  war, 
wobei  bie  Ijollänbifcrjen  unb  rnglifd)en  liplomatcn  fein 
3ntcreffe  «ertraten,  lieft  ihn  ber  Sultan  al*  Sanbesperrätcr 
erbroffeln  1638.  Seine  Jüeidje  Würbe  in  ba«  Sdjwarje 
Meer  geworfen.  —  itgl.  $id)ler,  «efd).  bcH»roteftanti*mu* 
in  ber  oricntalifdjeu  flirdjr  im  17.  3nf»rb,.,  <D!ünd)cn  1861. 

[ftörftcr.] 

CarillB«  unk  SRetf|»biuS,  birSlaWenapoficl.ein 
burd)  erfolgreiche*  miffionarijdje*  Sibirien  auf  mehreren 
Arbeitsgebieten  be*  öftlidjen  Europa  im  9.  3"b,rl).  berühmt 
geworbene*  d)riftlid)e«  iörüberpaar  au*  lljeffalonidj,  geb. 
gegen  Cnbe  ber  20rr  3«h"  bei  3«h*h-  Au*  ber  oon  i'egenben 
ftar(  überwucherten  Irabition  über  iljr  Sehen  (äfjt  fid) 
etwa  Srolgenbe*  al«  gcfd)id)tlid)  beglaubigt  l>crau*fd)älen. 
Xtx  gewöhnlich  mit  feinem  «Dt&nchsnamen  6.  bezeichnete, 
eigentlich  aber  Aonftanttnn«  t)cifjfnbe  ber  beiben  trüber 
(ob  ber  Ältere?),  weichet  Währrnb  fetner  Stubien.jcit  ju 
flonftautinoprl  unter  Seitung  be*  gelehrten  $fwHu*  burd) 
Sprachtalent  unb  fpelulotitw  Begabung  fid)  befonber« 
au*yithnrte  unb  baher  ben  (»htennaincn  „bet  !Phtlofoph" 
erhielt,  oerfudjte  fid)  uterft  auf  bem  SJlifftoiiäfrlbe,  inbem 
er  gegen  860  ben  O'bajaren  in  beT  Umgebung  (?l)erfond 
an  ber  9lorbfüfle  be»  Schwarten  DJeereö  ba*  (h>angelium 
in  iljret  Sprache  uerfürtbigte.  Temnddift  trat  ber,  wie 
e*  jdjeint,  mehr  burd)  praltifdje  Waben  ausgezeichnete 
trüber  mit  glüeflithen  i'ciftungen  auf  einrm  anberu 
^DltfftonÄfelbe  h«»or:  er  prebigte  ben  Bulgaren  am  unteren 
Saufe  bet  Xonau  ba*  6t|riftentuTn .  gewann  —  angeblich 
burd)  ben  mächtigen  Wnbrucf,  Welchen  rr  mit  einem  felbft« 
gefertigten,  bao  jüiigfte  Bericht  barftellenbrn  r%mälbe 
heruotbrarhtr,  —  brren  Ruften  Ipogori*,  ber  fich  (861)  t>on 
ihm  bie  Zaufe  erteilen  liefe,  unb  vrrftärfte  bann  fein 
ÜlMrfen  unter  biefem  5üol(e  burch  {>iujujie()ung  aud)  feine* 
^rubere  6.  (*in  britte*  Slrbeiic-fclb  erfd)lofj  fid)  bem' 
nächft  bm  Reiben  infolge  eine*  Wuf*,  welchen  SRaftislaw 
(SHaftij),  bet  ^ürft  be«  ©ro&mähttnreiche*  an  bet  mittleren  i 


lonou  (wohl  nicht  be*  heutigen  TOitjreu*,  fonbern  etnr 
füblicher  gelegenen  Sanbfchaft),  an  fte  ergehen  lief}.  5- 
fiebelten  nun.  etwa  863,  nach  biefen  weftlicberrn  Öfgmh- 
über,  untrrftüfyten  ihre  %r(ehrung«thätig!eit  bei  ben  SRätjtn 
burch  StnfühTung  eine*  flawifchen  Alphabet«  —  «?el4:- 
wie  e*  fd)eint,  bon  bem  fprad)!unbigen  6.  fd)on  jumlii 
viel  früher,  noch  Währrnb  er  in  Zt)effolonirb  lebte  st: 
mit  einem  flawifchen  Stamme  in  bet  91ät>e  biefer  StaJ: 
cerfehrte,  erfiinbrn  warben  war  unb  noch  je>t  na4  ttr 
benannt  wirb  (?t)Tillifd)c  Schrift,  Kiuriliza)—  asb S: 
gabten  bieaufblühenbe Währen-Äirche  mit  flawifcher^üti 
unb  Ubcrfr^ung  Don  Seilen  ber  9ibel.  Surrh  bie 
Wlolau*  1.  (geft.  867)  unb  .fcabrian  I.  (geft.  872)  lirfr 
fie  fich  ium  Übertritt  öom  bhjantinifdien  }um  röoitVtr 
Sefenntniffe  bewegen.  *Koch  wähtenb  fie  beh«'*  I'o&jl?: 
birfe*  Schutte*  in  9tom  rwtweilten,  ftarb  6.  bafelbft(angtt. 
14.  ^ebr.  868).   Wet()obiu*,  burch  f>abriau 
oon  Wrofimähren  ernannt,  fe^te  feine  miffionarifdx  m: 
fird)enorganiiatorifd)e  SPirffamteit  nod)  bi*  in  bie  1S:d 
ber  «Oer  3<>h"  d**  3a&jf>-  fort,  nidjt  ohne  Wegen  hrr. 
beträchtlichen  Erfolge  fowie  wegen  be*  entfehieben  flavi^ 
nationalen  ^hatafter*  feiner  fitctjlicben  Einrichtungen  ar: 
.ßultuöprarie  fetten*  beutfrher  9tachbatbifchöft  (Don 
unb  Don  Salzburg)  h^l  angefochten  311  Werben;  »«  r. 
benn  879  unter  3"h«nn  VIII.  fid)  perfönlid)  in  Sc: 
Uerantworten  unb  päfllid)en  Schuft  für  fein  35ertihr 
erwirfrn  mufjte.  &r  ftarb  885,  ungewifj  ob  am  6.  ttr.:. 
ben  bie  tyxxfätnbt  abrnblänbifd)e  Irabition  al»  fazr 
2obe*tag  angibt,  ober  an  einem  anbern  läge  i'v  3"  .Vi 
11.  Wai  nad)  gtiechifcher,  ober  bem  14.  Ulär  j  nach  ungonter: 
Überlieferung).  911*  gemeinfamen  Webenftag  beibet  clarr 
apoftel  begingen  bie  fath-  Äirchen  Böhmen*  unbfflätin- 
fd)on  früher  ben  5.  3uli,  welchen  lag  Stapft  9tc  Xlü 
burch  eine  (*ncrjflifa  1880  jum  allgemeinen  Äittaitrf 
für  bie  abcnblänbijche  («hriftenheit  erhoben  hat.  *n  iir 
feierten  baher  aud)  bie  röm.  Aatholilen  1885  bie  100QjjJj:M 
Öcbenlfeier  be*  6.  unb  W.  (befonbere  pompö?  ui  fe<lri" 
rab  in  Währen),  wähtenb  bie  Crientfirchen,  namatU: 
bie  ruffifd)e,  ibre  »Wethub-Jeier"  auf  jenen  früheren  lenrr. 
(11.  Dtail  legten.  —  SUgl.  aufjer  früheren  arbeiten  ps 
Xombtow«!«  (1828),  ^alacfu,  Süttenbach  (I849jt  «1«! 
(1857),  Aapp  (in  ber  3ritfd)r.  f.  ^iftor.  Ib/oloflif.  1- 
u.  1867),  lümmler  it.  aHiltoüd)  (lie  Cegenbe  Mtn  II  i 
nach  f'ow-  OueUen,  Söien  1873),  befonber«:  Sattitqr 
6.  u.  3JI.  (Stimmen  au*  *ölaria  2aarh  1882,  I-ir 
^artoliui  (Memorie  storico-critichc  archeolofiche  if 
santi  Cyrillo  e  Mctodio,  «Rom  1882),  fowie  (im  Searrt? 
ju  biefen  fpejiftid»«fatholifd)en  Schriften):  9t.  ^onirtt'i 
<E.  unb  Tl.,  bie  SlaWeuapoftel,  Erlangen  1S85.  \$MU: 

Cyrtocfr*«  f.  9tautilinen. 

Cyrtopögon  f.  Raubfliegen. 

GnrnO  f.  Äproe. 

(inften  (0.  gried).  »vbih  ^lafe)  finb  blafenflfmli** w>r- 
mit  wäfjeriger  ftlüffigfeit  gefüllte,  burch  ÄraitnVit  « 
itörper  entftanbene,  b,o\jit  Säde;  ffpftenf ibron 
Jafergefchwulfl,  bie  6'hftrn  enthält,  gehört  ju  ben  grj»tc 
Seltenheiten;  f.  (iJffchwülftc.  I«r) 

rystAreas,  $tune,  f.  Weftoben. 

Cy»tl^n»thld»e(x^ar«iPlafe,  j  m'5of  ftiefe t).  ftamtlü 
ber  Crbnung  (Trafd|lurd)er  jur  llnterorbnung 3«n9fn'1^*' 
Abteilung  Areifira  gehörig.  2ie  P.  entsprechen  in  bei  i?ü 
bung  be«  bejahnten  Clerliefer*  unb  ben  nidjt  ober  W 


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Gtjftm. 

lernig  Derbttitettm  Quetfortfäbrn  bei  Jlrcujbeinmiibel 
genau  brt  framilie  Sitofferfröfcbe,  Don  benrn  fir  fid)  ob« 
butet)  brn  arciffirn  (arcifSrus  bogentaagenb)  (Tbarattet  ibtr« 
^ruftbeingürtel«  unterfebeiben  (Dgl.  3«nfl"»fTÖftl)f)-  Iif 
niemals  tTauenformigen  6nbfnodjen  ber  3'6<"  ttrnnrn  fir 
»on  brn  SaubfrÖfdjen.  2>a*  ©ebörorgan  jeigt  je  nad)  brn 
bitten  atte  möglichen  ©rabe  brt$liiebi(bung;  bri  einzelnen 
«Sattungen  ifl  in  auägebebntrm  TOafje  bir  Äopftjaut  mit 
ben  Scfcäbeltnod)en  Drrwad)fen(Calyptoc*pb&luii(iraAwii«v 
betbetgen,  *(tfalot  Aopf]  I>iim.  &  Bibr.  au«  lTf)ile  unb 
Manama).   lir  mriften  aufiralifdjrn  unb  einige  amrri-- 
fantfebr  SBerttrter  befifrw  SpaltpupiDe  unb  ftnb  flacht* 
tiete.   <5$  gibt  auf  SBäumen,  im  Stkffrt  unb  auf  bei  (hbe 
lebenbe  unb  gtabrnbr  gönnen.  —  Dton  unterfcheibrt  25 
Gattungen  mit  üb«  180  Slrten,  alle  auf  Zentral'  unb 
Sübamerifa  unb  auf  baS  {Jrftlanb  Don  Suftralirn  unb 
la3manirn  brfdjränft.  Ii«  widjtigften  amrrif.  ©atlungen 
ünb  bit  au*fd)lie&licb  brm  ©afferlrben  angepa&te  PseudU 
(ipevtie  lügenhaft,  <(>ivJuv  täufd)en :  Irugfrofch)  Wagl. 
(5  Stttrn)  mit  P.  paradtfxa  (n«^nVo{o;  wunbrrbar,  fr(tfam) 
L.  au»  ©uahana,  beten  Satte  ben  rrwachfenen  Srrofdj  um 
bad  3Jtebrfari)r  an  ©röfjc  unb  Schwere  übertrifft,  Hylftdes 
(w<t«<fijf  im  SBalbe  lebenb)  Fite.  (48),  fTrtnc.  in  ibtrm 
SEOcfen  ganj  laubfrofchattige  Saurnftöfche,  mit  H.  martini- 
cünsis  (auf  Martinique  trbrnb)  Tsch.  au*  ÜÜeftiitbirn, 
au«grjcid)nrt  burd)  feine  (hitwidelung.  Ten  in  bas  Wegen. 
n?afier  ber  JBlattatfjfeln  Don  Söromeliaccrn  u.  a.  '.pflanjrn 
abgelegten  (£iern  entjcfjlüpft  nämlich  ba*  junge  jjröfcr/djen 
ot)ne  weitere  IRetamoTpbofe  nad)  fetjr  furjer  3"*-  2'r 
im  6t  eingefdjloffrne  Sartr  aber  atmete  Oermittrift  bes 
oetbrritettrn ,  dufjerft  gefäfjrricbm  Schwanke«  (Stk.»3Ser. 
^rru§.  Stab.  1882,  117).    Isobann  Ceratdphrys  (*/p«c 
.£>orn,  öyptV  ftugenlib)  Wied  (11),  $ornfrofd),  mit  oft 
tirfigrm  Äopf  unb  breiedigrm  {jautjipfrl  auf  brm  2tugen(tb, 
merfwürbig  aud)  burd)  feine  trrotdjnabrung,  Paludicöla 
(palus  Sumpf,  coldre  bebauen,  bewohnen:  3umpfbrmobner) 
Wagl.  (20),  häufig  gefd)müdt  mit  einer  tief  blaufcbwarj 
gefärbten  Sfcnbrnbrüfe  mit  weifjem  ?lugruflrrf,  unb  Lvpto- 
dactylus  (ltm6(  bünn,  fein,  jart,  Jäxrvlos  ^iwQtx)  Fite. 
(23),  befonber«  burd)  baa  Srblrn  brr  Schwimmhäute 
frnntlid),  mit  L.  pentadaetylus  (»Im  fünf,  Säxrvlos 
Ringer)  Laur.  unb  ocellatus  L.  (mit  flugenflrden  orr> 
icbm),  beibc  häufig  in  SMrafilirn.    ftüt  Hufiralirn  br< 
^ridjnrnb  ftnb  bie  buntgefärbten  unb  häufigen  Slrtrn  brr 
Gattungen  Limnodynastes  (Ufirr)  6er,  Zridj,  Sumpf, 
Svväcnt](  $rrrfcbet)  Fite.  (6),  benen  gleichfalls  Sd)Wimm> 
Ijiiute  fehlen,  unb  ttetdjr  triltvrife  gtabeitbe  i'ebrnswrifr 
attgrnommrn  b,aben,  Crinia  Twh.  (4)  unb  bie  trötrnartig 
audfebenben  Cbiroleptes  (^e/p  ^anb,  lqnrt)s  ©reifer) 
Gtbr.  (ß).  —  «itteratur  f.  b.  «rt.  5rofd)lurd)r.  [9?dttget.j 
Qqftfn,  eine  organifdjr,  fdjtvefelartige  Stafe,  löötid)  in 
Ättalien  unb  'Ulineralfäuren,  unlbelid)  in  Söaffet  unb 
'Hltobol,  bie  feiten  alt  9lieberfd)lag  aui  tegelmäfcigen  frd)«= 
ceftgen  fltiftallen  im  |>atn  be«  SWenfd)en,  nod)  feltenrt 
in  Slafrnfteinrn  Portommt.   1a  bei  (Singabc  oon  $rom« 
benjot  eine  tüerbinbung  in  ben  ^>arn  übertritt,  icrldje  (i. 
enthält,  fo  nimmt  man  an,  bafj  bai  6.  im  Crgantamud 
flet*  bri  ber  3erfe&ung  bei  (Siujeifje*  rntftefjt,  für  gett>öqn« 
iid)  abet  untet  SBilbung  oon  Sdjrocfrtfäurr  weitrr  ojqbirt 
wirb.  [Söbmann.] 

dt)ftolitb,tn  finb  in  3tH<"       Cbrrcjout,  namrntltd) 
ber  *Idttrr  einer  «njab,!  ^ftanjen  torfominenbe  trauben» 


förmige  Pörper.  «cwöqnlidj  befijt  brt  Gqfiolitr)  einen 
an  bei  ÜÖanb  bei  Obettjautirfle  rt|enben  Stiel  Pon  CeCu« 
lofe,  an  welchem  bei  barte,  aud  foblenfaurem  Palt  br< 
ftetjenbr  flörprr  bangt.  Seim  Sbbanbefn  mit  einer  Säure 
löft  fid)  ber  Äalf  auf,  unb  man  etbltrft  bann  rin  feine*, 
mit  bem  Stiel  jufammenqängrnbrd  GrUulofeffrlrtt,  in 
Wetdje*  bei  (obtrnfaurr  Stall  eingelagert  war.  G.  finben 
fid)  iiamcntlidj  bei  ben  ürtieeen,  tfannabinrrn,  9Jtoreen 
unb  «cantbacern.  3^ie  ÄaUwaffrt  brr  C  tjabrn  bie  SBr« 
beutung  Don  ^treten.  [^anfen.] 

Cystophör»  f.  «obben. 

Cystopt«rU,  «lafenfatn,  f.  »fpibiacecn. 

Cystöpas  f.  ?ßrronofporrrn. 

Gqftofarfdm  (o.  gried).  xitnäs  *lafr  unb  aap*»/*« 
fleiidjigc*  0rwäd)*)  ober  i\ qftenfortom,  ein  Sarfom, 
wrldje«  ^otjträumr,  ßljftcn  entbält,  f.  Öefdjwülite. 

Cystosöma  f.  Siitgjirprn. 

SqtbCra  (gried).  Äntbera),  3"f»l-  f-  eetigo. 

Cythere  (Ärrbe)  f.  (Sqtbrribcn. 

CytherCa  f.  33rnu4mufd)eln. 

at)tberen'9pfelbaumf  Spondlas  dulcis,  f.  9lnat 
farbiacren. 

<£t)tbertbeM,  gamilir  brt  Ulufdjelfrebfe  (f.  b.),  beren 
jablreitbe  «rtrn  faft  aüt  im  Wrrre  lebrn.  3Jon  ben 
ßqpribrn  (f.  b.)  unterfdjriben  fir  fid)  burd)  bie  beinförmtge 
©eftalt  be«  jwetten  Unteriiefrrpaarr« ;  infolgebeffen  jiblt 
man  f>inter  ib,trn  WunbWettjeugrn  nod)  3  $aat  Seine, 
bon  brnen  baä  Irfote  $aat  am  flättften  entwirfelt,  aber 
niebt  aufwärt«  gebogen  ift;  bie  ben  flörper  umgrbcnbr 
Sdjale  ift  t)axt  unb  mriftrnö  brrtaltt.  2ir  t>auptgattung 
Cyüiöre  (Kv»(ptta  Seinabme  ber  ^tpbrobite)  Mull,  ift  in 
ber  9lorb=  unb  Cftfee  burd)  mehrere  'Arten  vertreten. 

[£.  Subwig.] 

Cytlans  hypoeistls,  ^>j)pocift,  f.  JKofflrfiateen. 

Cytitins,  Sobnenbaum,  f.  Sd)mrttrrltng«blütrr. 

dqtobldft  (o.  grieetj.  xvroc  £öt)lung  unb  ßiätnrj  Aeiin, 
Sprof]),  3eUtcrn;  6 q tobe,  ternlofr  3e(Ir,  f.  3edr. 

Seiend  (alte  ©rogr.),  Stabt,  f.  Äqjifo«. 

tt|fld)or»fif  2ßlabi*law  pon,  ruff.  ©ruremaler,  geb. 
22.  Sept.  1850  ju  ßublin,  rrbirlt  feine  Vtuabilbung  in 
£re«brn  unter  SBtagnrr,  bann  in  Dliindjrn  unter  $i(ott) 
unb  liefj  fid)  fpdtrr  in  ÜBarfcbau  ntrber.  Seine  ©eure« 
bilbet  (bie  Heftüre  1872,  ber  Eintritt  in«  fllofter  1878, 
^wmlet  unb  bie  Sdjaufpieler  1»79)  jeidjnen  fid)  burd)  ge= 
fdjidte  jtompofttion  unb  tfcrbengrbung  aud.  [tb.J 

«jacfi(fpr.  tfdmUü),  alte«  gto&poluifdjr«  9tbel«gefd)lrd)t, 
brffen  Stammt  ß^acj  im  beutigen  Arrid  ftoften  ber 
"Prooinj  $ofen  liegt.  3"  brr  6tammi)rimat  ift  u  rrlofdjen, 
blüt)t  aber  in  riner  im  17.  3at)rb.  mit  99?ojcted)  (Ulbert) 
nad)  Sjßolbrmien  übcrgeftebeltru  unb  Ijirr  \\x  botjrm  «nfrbm 
grlangtrn  ßinie.  Seit  brm  nötigen  3abrb.  mrift  gtäfl'd) 
unb  angrblid)  fdjon  1546  in  ijJctcr,  ©efanbtem  an  Äaifer 
Äarl  V.,  uon  biefrm  in  brn  JKeitb^grafenftanb  rrgobeti. 
Wappen:  in  9tot  ein  blaugeflribrter  ^Irm,  einen  fdjwar^rn 
ebrrtopf  am  llntrtliefer  rmporboltrnb.  f3ouecfi.] 

1)  Xabeuö),  poln.  @rfd)id)t«fotfd)ri,  geb.  28.  flugnft 
1765  auf  feinem  Päterlicben  ©ute  ^ortjef  in  äDolbOnien, 
empfing  feine  HuSbilbung  in  Sandig  unb  erwarb  fid)  auf 
Keifen  burd)  $o(en  Ärnntniffr  oon  brn  «onomiftbrn  unb 
gewerblichen  3uftänben  fowie  Pon  bem  Sauf  brr  fdjiff« 
I  barrn  Orlüff«  be*  Sanbe«,  über  wrlcbr  er  eine  Äarte  Der» 
}  öffentlid)te.    178Ö  würbe  er  com  Äönig  Stani*lau4  II. 


1013 


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Gjajfotoöfi. 


1014 


Gjamtfcfi. 


bon  ?ßo!en  mit  ber  Orbuung  be«  geheimen  Äronard)iöi 
in  Btarfdjau  beauftragt  unb  1788  Dlitglieb  btr  Schaff 
fommiffion  ju  Starofj  unb  flowoprobel.  9lad)  btt  jroeiten 
Teilung  dolens  tvurben  feine  (Stüter  fonfi?jirt,  worauf  er 
ftd)  ati  Brofeffor  in  flralau  nicbcrliefj.  Äaifer  tytul  I. 
gab  ihm  feine  ©üter  jurürf  unb  Jtaifer  Alcranber  I.  er* 
nannte  ihn  jtim  Webe  im  rat.  Gr  Würbe  bann  Borfifjenber 
bei  (frrjifljungerat*  bon  brei  öouberaementi  unb  erhielt 
bie  Oberleitung  bei*  auf  feine  Anregung  gegrünbeten,  fpäter 
3um  Sbccum  erhobenen  @bmimfium$  in  Jcrjemicniec.  Xie 
(Srgcbniffe  feiner  in  ben  bebeutrnbften  Bibliothelen  unb 
Ardjioeii  gemachten  Vorlegungen  legte  er  in  berfdjiebenen 
SSerlen  uieber,  roeldje  jwar  ber  wiffenfdjaftlichen  Anorbnung 
unb  ftiliftifcben  ©ewanblb/it  entbehren,  aber  ein  reiche* 
b,i|torifdje«  *Dlatcrial  in  fid)  faffen.  Gr  ftarb  8.  Jyebruar 
1813  ju  Xubno.  Sein  ,§auptwerf  „Bon  ben  litanifd)en 
unb  polnijd|en  ©eieren*  crfdjien  1800—1801  ui  2öarfd)au 
in  2  Bänben,  feine  gefammelteu  Schriften  (3  Bbe.)  gab 
©rof  SRascjtinstt  1843  in  ^ofen  fjerau«.  [9litfd)mann.] 

2)  SJlabimir,  ©raf,  geb.  1843  p  ^orbif  in  2öol« 
Junten,  toibmete  ftdj  in  SRom  bet  gciftlirben  Saufbobn, 
würbe  1879  Wuntiui  in  Barii  unb  1882  .ftarbinat.  [<>(.] 

ajajfpwSH  (fpr.  tfrfjajO.  Widiaet,  poln.  «Hobetlift  unb 
Abenteurer,  geb.  1808  ,ui  £alr,ib,niec  in  B)olbnmen,  bilbete 
fid)  nad>  einer  nur  furjen  Srhuljeit  fetbft  butd)  Seitüre 
unb  Beobachtung  be*  Scbcn*  unb  Ircibeni  in  ben  Greifen 
bei  woltmnifchen,  ufrainifdjen  unb  pobolifdjcn  Abel*,  beffen 
.f>auptbefri)äftigung  in  ^agb,  .ftawtbfpiel  unb  fahrten 
burd)  ba*  Sanb  beftanb,  unb  bem  eine  übertriebene  Bor< 
liebe  für  ba*  Äofafrntum  a(3  SJlobefache  galt.  Wactjbem 
er  im  Aufflanbe  bon  1831  mitgefampft  tjatte,  begab  er 
fid)  nad)  jranlretd),  trat  1840  al*  Ucefjmcb  Sabil  <ßafch« 
unb  nomineller  .fpetman  ber  ju  bilbenben  ottomanifdjen 
Äofafenpulle  jum  3«lam  über,  würbe  1872  wieber  ruff. 
llnterthan  unb  gab  fid)  17.  3an.  1886  in  fliem  fclbft  ben 
2ob.  Seine  fdjriftfteüerifdje  Sanfbarm  betrat  6.  mit  feinen 
flofafengefd)id)ten  1837  (beutfd)  bon  3orban).  lie  gliirjenbe, 
auf  fterbrnfiUel  abijelenbe  ftarbengebung,  bie  eigentümliche 
Sprache,  welche  bie  Höne  feiner  ©eburtigegenb  anfdjluij, 
Perfdjafften  feinen  Grjählungen  troh  ihrer  Berftöjje  gegen 
bie  tjiftorifdjt  aöarjrtjeit  fd)nell  grofee,  obwohl  nid)t 
bauende  Beliebtheit.  folgten  u.  a.  ber  phantaftifrfje  9to= 
man  Süernnhora,  ber  ufraiuifdje  Seher,  1888  (beutfd)  bon 
liejelX  bie  auf  Miitminicn*  öefdjittjte  gegrünbete  6-rjähtung 
fttrbjali,  1839  (beutfd)  bon  Siejel  unb  bon  Scberbet). 
Stephan  6wrniech,  1840,  2er  #ciman  ber  Ulrainc,  1841. 
Sein  lehtce  2i»erf  A'egenben*  erfdjien  1885.  [9litfd)mann.] 

Gjafö  (ipr.jälo),  Siegmunb,  ungar.  Iramotiter,  geb. 
1820  ju  in  Siebenbürgen,  geft.  14.  St^.  1847  in 

9?ubopeft.  6.  wollte  nad)  in  fllaufenburg  unb  ^agrj! 
@nl)eb  abfolnirten  (tyurnnafialftubicn  bie  ted)iiifd)e  Sauf' 
bab,n  betreten  unb  bae  SBiener  ^)olbted)nifum  auffudjen; 
ba  jebod)  fein  *i»ater  fein  ganjel  ©erm&gen  in  ald)emifti= 
fdjen  (frperimenten  bcrloren  hatte  unb  6.  nirgenbe  lluter= 
ftü^ung  fanb,  würbe  er  SBanberfdjaufpielcr  unb  getaugte 
fpätrr  ali  6t)orift  an  ba*  IBubapefter  «RationalttKater. 
^UiaterieUe  Sorgen  unb  Wangel  an  Knerfenuung  bon 
feiten  bti  $ublilum3  unb  ber  Äritil  trieben  ben 
27j(St|rigen.  bereit«  jum  SJlenfdjcnfeinb  geworbenen,  lranl= 
t)aft  argwöljnifdjen  £.  jum  Srlbftmorb.  Seine  Dramen 
Pt)antrat),  iDJaler  unb  Sainpir.  Kaufmann  unb  Seemann 
1844,  Tai  leftament,  Seona,  Sit  Srid)tftnnigen,  Witterl 


$ani,  bon  benen  einige  borübergelpenb  fetbft  taute  ^ü^urr 
erfolge  errangen,  zeugen  bon  bramatifetjem  latent  r: 
fünftlerifdjem  Streben,  fmb  aber  abenteuertid)  unb  über 
trieben,  reidj  an  inneren  Unwar)rfd)einlid)friten  unb  5:; 
tedter  9iomantit,  audj  an  Sdjwulfi  in  Sprache  unb  litis: 
6.  ftarb,  bebor  er  feine  Sturm*  unb  Irang.jeit  inrfr".: 
überWunben  unb  feine  bebeutenbe  Begabung  fid)  rnt'o::; 
tjatte.  Über  it>n  fttjrieb  ?lrp.  Bertjif  in  ben  ^ibrfciiiVr 
ber  Äi3falnbt)=©efeQfd)aft  X.  [^eiimd;; 

Gjamarfa,  eine  9trt  enger  potnifdjer  9cod,  liraimuctr 
für  Pjnmuro,  langer  ^riefterrod  mit  langen  %mth 

Gjapfa  (poln.,  fpr.  tfct)ap(a,  *BJü>eX  bie  polnifdjoutuiiid. 
Äopfbeberfung,  3Jlü^e  mit  oieredigem  Setfei,  beffen  r.:> 
Spi^e  nad)  bom  jeigt.  9Iud)  ber  ^)elm  ber  nottenclr 
poluifdjen  Reiterei  erhielt  biefe  5orm'  inbtm  auf  ir 
runben,  niebrigen  $>elm  ein  bierediget  %uffafe  in  hH 
Sform  angebracht  würbe.  Titi  ift  bie  G.  ber  Hlarr 
regimenter  aud)  in  anbrren  Armeen  geworben.  [».  fyfitl 

diapm  (fpr.  tfd)ap=),  altti  weftpreufe.  «beligefdiH 
urfprünglid)  unter  brm  Flamen  bon  Smolangrn  r. 
fd)einenb,  fd)lo§  fid)  bem  prrufjifd)fn  Bunbe  an,  pouuiirn 
fid)  unb  nahm  nad)  bem  SiJ(e  Gjaple  (Är.  Sdjrft 
ben  tarnen  ßjnplsfi,  abgefürjt  Sjap^fi  an.  tu 
geblidjc  "Jlbflammung  bon  ben  fränhfd)en  ^uttrn,  mlSc 
Beinamen  einige  'Utitglicber  be*  ©efd)ledjtN  in  lftft«  3^ 
füt)wn,  ift  Jabel.  laS  Öefd)led)t  teilte  ftd)  in  jWrifric: 
(inien  bon  Benfowo  unb  bon  Smen  towo,  Pen  welcfcr 
bie  erftere  in  $olen  ju  tyotym  Anfelje n  gelangte;  au*  fc: 
felben  würben  bie  Brüber  9lilolau«  unb  3»f'p!>  b 
malige  poln.  ÖeneralmajorS,  27.  Sept.  1804  in  Jrratr 
ali  ©rafen  anerfannt.    Seigleidjen  erhielten  bit  %c 
(ommen  bei  Baterebruber«  berfelben  Oftani,  ^aUttrtiK- 
Äulm,  24.  3uni  1874  in  tftufjlanb  eine  Anerlennusg  ^ 
©rafenftanbe*.  Ter  ©rafmftanb  foa  bon  flemig  «ugnnll 
berliehen   worben   fein.     9luS   berfelben  Sinie  »a* 
Bogban  6.  Jrebr.  1860  in  ben  preufjifdjen  ftrotenfet- 
erhoben.   6r  ift  prenfjifd)er  iRittmeifter,  (fhrenrittcr  ^ 
Walteferorbeni  unb  Befifeer  ber  9Rajoratih«tfcVif'  *m 
gulet  unb  ber  9lllobiatherrfd)aft®ollancj(flr.  ffiongicir;? 
fowie  ber  jRittergüter  Smoguliborf  unb  SaMOttniu 
Sdjubin)  unb  Cberwilba  (Är.  ^ofen).  2ie  im  unbfl!lt!:r 
Abeliftanbe  berbliebeue  Sinie  bon  SmmtoWo  blübt  fbrrvii 
in  aöeftpreufjcn  unb  in  ber  ^robinj  <pofen.  -  Sappe 
in  Blau  ein  bon  golbenem  Sterne  überhöhter  a*I*<ir 
^wlbmonb  (urfpTÜngtid)  wot)I  Oagbhorn).  [3<"iK!t] 

Cf.iar  (fpr.  jähr)  f.  $at. 

Csnr«iecH(fpr.  tfcharnietiliX  attei  flrinpolmfcte»  SW.»- 
gefd)led)t,  beffen  Stammfife  Gjarnea  im  Sanbc  ien>co» 
liegt.  3n  fflufrifd)=^olen  angefeffen-  BJappen:  Jfota; 
in  SRot  ein  golbener  flal)n.  [%antdi. 

Stephen,  poln.  .£>eerführer,  geb.  1599,  geft.  166->  1" 
3)orfe  Sofolowfo  in  SüolhQnien,  Sohn  eine*  in  ännfcAK 
Berhältniffen  lebenben  öutibefifjeri,  ber  bie  tjddrften  «üi- 
tärifd)en  SUJürben  errang,  feine  Sauf  bahn  aber  erft  in  fpetttt» 
Alter  begann.  Kadßrm  er  fid)  1648  bei  ber9(ieber»erfun?t« 
ftofafenaufftänbe  hfrborgethan  hotte,  übernahm  er  1653  fr 
Oberbefehl  beim  einfalle  ber  Schweben,  befdmpftr  MAS« 
jwar  mit  Auibauer,  aber  nur  mit  wedjfelnbeai  6WcA 
Bemerfeniwert  bleibt  G.#  3«fl  1«8  mit  6000  fein  t 
bem  mit  Johann  flot'imir  bon  ^olen  berbünbrten  böm**  ' 
Äönig  f^ricbticlj  III.  unb  ber  Übergang  nadj  ber  3r.'i 
Alfen.  2er  ßinfaü  ber  Muffen  in  Pölert  1680  ri(:  c 


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(Sgartiifau. 


1015 


botnn  jurürf,  Wo  er  in  Hetbinbung  mit  bem  £etman 
<£apieba  (f.  b.)  bei  ?Potoenfa  unb  am  Sniepr  bie  SRuffen 
ftitfrf)cibtttb  jd)(ug  unb  jum  5"rt>tn  Bon  Äarbi«  nötigte 
(1K61).  6.  würbe  bafür  mit  bet  Staroftei  2t)tocjin 
belefmt,   äBojwobe  Von  fKeufjen  war  er  fdjon  früher 


tyelbjug  in  Siebenbürgen  1848  unb  1849,  Hamburg  185a 
—  l»gl.  SBurjbad),  S»iogt.  t'eriton.  (o.  »-1 

G*e§le*b  (fpr.  j«),  Stobt  im  ungar.  Äomitnte  $eft»?Pilis= 
Solt,  an  bet  SBatjn  $eft*2:eme«t»ar  gelegen,  an  bei  Stelle, 
wo  fid)  bie  3taf)n  nad)  Oftungarn  abzweigt.  Irojjbrm 


(jenjorben.  (5tn  neuer  ftrieg  mit  Stufjlanb  unb  Unrutjen  t)at  CT.  ganj  feinen  länblid>en  Gb>rafter  bewahrt.  Xie 
in  ber  Mräne  riefen  itjtt  1663  aU  ft  ton 'Unterfelbberrn  (1880)  24872  tfiuW.  fmb  ber  Nationalität  nad)  faft  fämt« 
abctmal«  in«  gelb,  wobei  er  ben  iöefdjwerben  be«  fttiege«  lief)  3Magpatcn,  ber  Aonfeffion  nad)  Galviniften  unb  ftatlw« 
an  einer  Äranfbeit  unterlag.  6.  war  ein  f>rrtJortagenb  lifen.  2lm  25.  3an.  1849  fanb  b»«  ein  treffen  jwifeben 
tapferer,  jä>r,  umfid)»iger  unb  Perfdjlagener  £>eerfübrer,  |  ber  faiferL  Armee  unb  ben  Ungarn  flatt.  [Warcjali.] 


bodj  wirb  ber  fliitjm  feiner  Zbaten  burd)  bie  töraufamleit 
feinet  Kriegführung  feb,r  beeintrndjtigt.  —  Sgl.  TUeatr. 
Europ.,  gtanlfurt  a.  Ut.  1662—1738,  «eben  unb  Xljoteii 
Aönig«  3°f)-  flaf.  t».  i^olen.  [».  Sdjubert.] 

Cjamifan  (fpr.  tfd>=),  Ärciaftabt  im  preufj.  9lgb.  SBrom« 
berg,  liegt  an  ber  Nebe  unb  17  km  SSO  t>on  ber  Oft« 
batmftation  Sdjönlanfe,  mit  9lmt«gcrid)t  unb  (1H85) 
4.V26  tfinw.,  unter  betten  213?  ^roteftauten,  1546  Jtatt)o= 
lifen  unb  887  3uben. 

Gjartorudfi  f.  Nad)träge  p  6. 

Gjaölan  (Ipr.  tfct)=).  3.}ejirt«bauptfiabt  in  JBöbmen,  an 
ber  öfterr.  Worbwrftbabn,  25  km  SC  Pon  ftolin,  mit 
(1881)  6878  (Sin w.  unb  bem  ßtabe  3i^lae  in  bet  Dedjant« 
litttje.  17.  *JJtai  1742  firgte  (friebrid)  ber  Große  bei  <i. 
unb  Gbotufife  über  bie  Cfterreid>er. 

G£ed)(fpr.  tfdjed)):  1)  Jranj  ^ermann,  geb. 20.  Sept. 
1788  ju  Dlündjengröfe  in  Böhmen,  geft.  28.  3uli  1847 
in  äöien.  trat  1808  in  ben  ^iariftenorben,  war  1816—39 
ütojent  bet  ^Jtjitof opf)ie  an  ber  2berefianifd)en  Atabcmie 
in  SBien,  feit  1818  3iigleid)  9celigiou«lebtet  am  2a ub» 
ftummeninftitut  bafelbft  unb  fortan  für  bie  SBetbefferung 
be«  Sofrö  biefer  llnglürflid)en  tl)ätig;  1839  erbiclt  er  bie 
t'rbrfanjel  ber  9trligion«wiffenfrbaft  an  ber  f.  {.  Nfabemie 
bet  bilbenben  Äftnfte,  mufjte  fie  aber  frantheitefyalbet 
1840  fdjon  Wieber  aufgeben.  1845  griinbete  et  bie  i*tae= 
litifdje  2aubftummrnjd)ule  in  Nifoleburg.  Tie  Schriften, 
weldje  er  im  3ntere|fe  ber  Sage  bet  Inubftummen  »erfaßte, 
fiub:  9<cltgion*lefebud)  für  gebilbete  2aubftumme,  1821; 
«runbjüge  be«  pbbfifcbeii  Sieben«  gebör=  unb  fprndjlofer 
lölcnfcben  im  Naturjuftanbe,  1826;  iüerfinnli(tjte  lenf» 
unb  Spradjlehje,  mit  Wnwenbung  auf  bie  Religion»!  uub 
Sittenlehre  unb  ba«  «eben,  SHien  1836.  —  Sögt.  30ur,i= 
bad),  Wien,  *iogt.  2eS.  111  917  f.  ßuut.] 

2)  Swatopluf,  Xirbter,  f.  äed). 

<£jcrf)tn,  (law.  5Bol(,  f.  1  fdpeben. 

<£jcd)o»tcj,  Simon,  poln.  OJtaler,  genannt  .berpoln. 
2ijian",  geb.  1714,  geft.  al«  itapujinrr  1788,  erbielt  feine 


6jcfan«'»wdfn(fpr.  tfd)--),  äleranber,  ein Perbieiiftooller 
Sibtrienforfdjer  polnifd)et  Nationalität,  geb.  1832  im 
ÖouP.  Solbönien,  Würbe  1863  nart)  Sibirien  petbannt. 
Seine  ^"teQtgeni,  unb  Salbung  Perfdjaffte  ibm  9tnfeben; 
1868  beauftragte  bie  fibir.  Abteilung  ber  taif.  geogr.  <&r- 
fellfdjaft  iljn  mit  einer  gcologifd)rn  Unterfudjung  be«  ©ouö. 
3rfutM.  lie  9iefultate  biefer  9teife  finben  ftd)  in  ber 
SapUki  ber  ftbtr-  Slbtg.  ber  geogr.  ÖefeUfdwft  1874 (tuff.) 
unb  in  ^itetmannä  9Ritt.  1874  u.  ff.  Über  feine  ferneren 
Weifen  an  ber  unteren  Zunguöfa,  ütna  unb  Olenel  ejiftiten 
leiber  nur  furje  SBeridjtt  in  ben  Jswestya  bet  ruff.  geogr. 
©efcüfdjaft  1873—76  (ruff.),  ferner  iu  ber  JHuff.  »tPüe, 
St.  ^etersbutg  1876  IX  66-75,  1877  X  170-190.  6. 
ftarb30.  Ott.  1876  in  St.  ^etcraburg  burd)  Selbftmorb.  — 
$gl.  ^etermann*  WittL  1877,  65  ;  9tuff.  Mcöüe  1877  X 
170— 1S2.  [£>ietMd).] 
CEjclafowdfp  f.  de laloweltj,  $ran)  £abi«laue. 
GjcmPin  (fpr.  t\<t)-\  Stabt  im  Äreife  Äoften,  preufj. 
Mgb.  v4Wett  mit  (1885)  2S09  ttinw.,  12  km  NO  Pon  Äoften 
an  ber  (fifenbabn  Stargarb>$ofen^re»lau  gelegen. 

aacHftod)au(fpr.  tfdj.),  poln.  6jenftod)öwa,*ttet4ftabt 
im  ruff.  Generalgouvernement  ber  äBeidjfelprooinjcn,  @oud. 
^iotrtow,  am  l.  Sllarttjeuifr.  ba,  wo  biefer  iJlujj,  t>«« 
SL'arta  (poln.)  genannt,  aus  bem  {ȟgellanbe  tritt,  unb  an 
ber  SBJatjdjau-Söienet  &ifenbabn,  216  km  SO  oon  SBarfdjau, 
18  km  Pon  ber  preufj.  Wrenje  entfernt,  mit  (1885)  18  147 
fünto.  "Äuf  einem  t>ügel  bei  6.,  bem  fog.  ^atna  &6ta 
(ber  b^Ue  b.  b-  fidjtbare  iPerg),  ift  ein  aU  2üallfab/rtöort 
beriibmte«  Äloftet,  ju  Weitem  an  manrben  Sagen  bi«  2000 
unb  jäl)tlid)  gegen  20000  ^tornme  pilgctn.  ?lud)  bie  poln. 
Aönige  pflegten  tjicrtjer  ju  mallfabten.  lai  Aloftet,  eine» 
ber  reidjfteu  ber  Söelt,  cerbanlt  feine  ftujicbungdtraft 
einem  angcblid)  Wuubettbätigen  ftbrcarjbtauucn  Dluttcr« 
gottedbilbe,  Wcldjed  im  jabre  1377  vorn  ^>rrjogc2Ülabifilaue 
uon  Oppeln  in  einem  itrieg«,)uge  in  SUolbqnien  etbeutet, 
urfprünglid)  für  Sdjleften  beftimmt,  bann  abet  bem  ttlofter 
in  6.  überlaffen  würbe.       foU  ber  Segenbe  jufotge  Dom 


^luebilbung  in  9tom  unter  Seitung  6ar(o  IRatattii  unb  \  ^Ipoftel  üuta»  auf  einet  2ifrt)platte  gemalt  Würben  fein. 
Napb^acl  Weng«.  (St  griinbete  bann  mit  feinem  Sdjwager  j  la«  ftlofter,  früb<r  ftarf  befeftigt,  bat  meljrere  ^Belagerungen 


Smuglewicj  bie  9^arfd)auer  Walerfdjule.  Ce  gibt  faum 
eine  Stabt  von  9?ebeutiing  in  $olen  unb  Litauen,  beren 
Äitd)e  nirbt  ein  ©emälbe  6.«  fdjmürfte.  Seine  9uf< 
faffung  ift  genial,  fein  5f?in'el  frifd)  unb  marfig,  foWeit 
man  ba«  überbaupt  Pon  Ul'ctlcn  ber  ftofotojeit  fagen 
lann.  [Nitfcfjraann.] 

6a«*r  3obann,  geb.  1822  ju  ^ibofaloa  in  Sieben» 
bürgen,  ungar.  9iet>olution«general,  tarn  1846  in  ben 
fiftcrrtid)ifd)en  ütcnnalftab  unb  in  biefer  Gigenfd)aft  in 
ba«  ungarifd)e  Änegeminifterium.  Nadjbem  er  fid)  ber 
Sadje  Ungarn«  angefdjloffen  blatte,  würbe  er©eneralftab«d>ef 
JBem«  (f.  b.)  unb  bemitädjft  Kommanbinnber  in  Sieben« 
bürgen.  1850  fltidjtrte  <i.  nad)  Sonbon.  6r  fd)rieb:  3*em« 


auegcb^alten,  bie  betübintefle  burd)  ben  fdjweb.  ©eneral 
Miller  im  3abre  1655  Pom  18.  NoP.  bi«  25.  Sej.  3m 
3ab,re  1793  ift  6.  Pon  preufj.  Sruppen  obne  SDiberfianb 
genommen  worben  unb  blieb  bei  ^faeufjen  bi»  1806;  1813 
finb  bie  SBefcfligungen  gejdjlcift.  [SÖidjetfiewicj.] 

Gjcpco,  Daniel  p.  6.  unb  SReigetefelbt ,  Pielfeitiger 
unb  nidjt  unbebeutenber  beutjdjer  Siebter,  geb.  23.  Sept. 
1605  ju  ftofd)iuit  bei  Siegnil),  geft.  8.  Sept.  1660  ju 
Sßoblau  al«  9legterung«rat  be«  4>erjog*  Pon  Viegni^. 
1656  lieft  er  fid)  ben  ?lbel  feiner  au«  *öbmen  flammen: 
ben  SJorfabren  erneuern.  SBon  feinen  ,<,ablreid)«n  Did)< 
tungen  erfdjien  wäbrenb  feine»  fieben«  nur  ba«  wenigfle 
im  txud ,  u.  a.  1636  ^ietie,  ba*  erfte  im  «eifte  Cpifc' 


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1016   


gcbidjtetc  3/rama.  Ia3  mtifte  unb  bebeutenbfte  würbe 
nur  (mnbfcbriftlid)  Derbreitet  unb  ift  jum  Icil  nodj  in  £anb= 
fctjrtftcti  auf  fdjlcfifdjen  IBibtiot^efeii  Derborgeu.  So  fein 
#auptwerf,  ein  bibaftifdjc»  ©ebidjt  in  biet  33üd)erii, 
.Goribon  unb  Ptmlli3",  weld)e3  oudj  für  bie  3citgeirijid)te 
Don  2Bid)tigfeit  ift.  3a^te'1^  ftn0  befonberä  feine  fatirifdjen  | 
©tbidjte,  bic  ibn  uubebennid)  grriebrid)  von  JJogau  an  bir 
Seite  (teilen  laffrn.  3n  feinen  umfangreidjen  gcifttic^eii 
Sidjtungen  jeigt  et  fid)  ald  Vorläufer  3ofy  Schefflet*. 
Sein  ©cfd)led)t  erlofd)  1716.  -  »gl.  ttllq.  leutfä.  »iogr. 
IV  671;  *l.  «Reifjerfdjeib,  Cucllen  jur  ©cfd).  bei  geiftl. 
Sebent,  fceittrorot  188«,  I  764  ff.,  X.    [9ü.  5Reifferfel>eib.] 

ttjcrtmoS  (fpr.  tf oberem ofd>),  ein  r.  "Jlcbenflufj  bei  5|kutb, 
fommt  au»  bem  larpatl)ifd)en  Söalbgebirgc.  bilbet  fafl  auf 
feinem  ganzen  fiaufe  bie  ©renje  jwifdjcn  ©alijien  uub  bei 
Shtlowina  unb  münbet  8  km  unterhalb  Don  Sniattjn  in 
ben  Aprath,  [^ictifdj.] 

Gartow  (fpr.  tfd)0.  Berg  am  SGnb«  be*  nörbl.,  nieb- 
rigmi  leile»  bei  !8&tjmetwalbe»,  Don  bem  pafj,  meldjer 
Don  $urtt)  nad)  lau«  fuhrt,  1039  m  ü.  3JI. 

(E jermaf  (fpr.  tfd)=) :  1)  3  o  t»  a  n  n  91  e  p  o  m  u  ( „  Pbtrfiologe, 
geb.  ju  Prag  17.  3uni  1828,  ftubiitc  in  präg,  Sffiien, 
Breslau  unb  Jöürjburg,  habilitirte  fid)  in  Prag  unb 
mürbe  1855  Profcffor  bei  3»otogie  in  ©raj,  barnuf  1856 
in  Ärafau  uub  1858  Profcffor  ber  pbüftologic  in  Peft. 
1860,  ali  alle  Schulen  in  Ungarn  magt)arifirt  würben, 
Dcrlor  er  feine  Stellung,  ging  nach  präg  unb  folgte  1865 
einem  SHufe  aU  profcffor  ber  pbDfiologie  nach,  3tna 
unb  1870  nach  Scipjig,  mo  er  16.  Sept.  1873  ftaib.  Sein 
•gmuptuerbienft  mar  bic  Sinfübrung  beS  Don  ©arcia  er- 
funbenen  Äehlfopffpiegcl»  in  bie  pirofiologic  unb  prattifebe 
«Wcbijin.  Gr  fhtbirtr  mit  biefem  3nftrumente  bie  bid  ba> 
bin  ungenügenb  brfannten  Beränbcrungcn  ber  Stimmrijjc 
beim  9ltmen  unb  Zonangcben.  Slufjcr  mehreren  bie  £artHigo* 
ffopie  bcbanfcelnben  Publikationen  fdjricb  er:  3«« 
fiologie  be*  ©efichtftnnc*;  Über  ben  JRaumfiiw  ber  #ant 
u.  a.  [ftleinwächtcr.] 

2)  3aro«tlaw,  f.  Gcrmät. 

Gjcrnafjora  (fpr.  jrn»)  f.  Gmagora. 

Cjernagorifrficr  Crbc«  f.  lanilod  Crben. 

Cjernahära  (fpr-  td)=,  fla».,  fdjwarjrr  Berg),  in  flaro. 
&änbcrit  häufige  Bezeichnung  für  Grbebungcn;  ber  be< 
beutettbfte  ©ipfcl  biefe«  Ramend  ift  bei  2007  m  hohe  G., 
ber  höchftc  Berg  in  ben  Cftfarpatben,  an  meinem  Steife 
unb  weißet  prutb  entfpringen.  Tie  SBirncr  Ökologen 
Paul  unb  Xicjje  f)abcn  an  biefem  Öipfct  eine  brutlictje 
Vtoräne  narfjgclriefrn. 

(>;rrnfb«g  f.  Ijdjcrnebog. 

GjerutM  von  Gl|Hbeiii^r  ©rafen,  entflammen  einem 
ber  mädjiigftcn  unb  bcrüljmtrflcn  Tt)naucugc|djlcrf)ttr 
2*ötjmen4,  nach,  einem  feiner  ältrftrn  ^tntjerren,  XritaD, 
1144  ©augiafen  Don  Milien,  bei  Stamm  bei  Didlami^cn 
genannt.  Watt  (eitete  bic  Ie^teirn  feit  Safytljunbfrtcn 
»om  fürfilici)en  ©efc^lccbte  bei  ^rjem^I  ab,  boeft  bfititen 
fte  elKr  ^Ibtömmtinge  ber  einfügen  dürften  bei  alten 
^erjogtuml  Hilfen  unb  bc&  bortfetbft  eingetoanbrrtrn 
Sjutirer  ülolfefinmmed  fein  CProf.  Äolar).  Die  Iritamifjen 
verfielen,  cingereebnet  bie  ftammwrwanbten  ^erren  von 
SwojSfin  unb  itjre  3tt,f'fläftf>  Caufe  be*  14.  3<»fal). 
in  71  uamentlicb  t>crid)icbene  ©efdj(rd)tcr,  Don  beuen  brüte 
nur  nod:  bic  Örafen  (f.,  bie  auä  S?&t)incn  ftammenben  i>rci> 
Ijcufn  D.  SÜJp&tnu  unb  bie  Orriberrcn  unb  ittittcr  Scb.led)ta 


D.  9Bffeb,rb  fort  befielen.  Qin  bttetter  tt^nbrrr  ber  Pjmjinc 
foQ  ber  „Comes"  (Öaugraf)  6.  fein,  ber  1197  bem  fyer&oq, 
^rjcmü^l  Cttofar  I.  auf  ben  Jb,ron  Dert)alf  unb  it^ra 
burdj  fein  Snfeb.en  unb  feine  SHadjt  bauernb  bie  ^>errfd>oft 
pdjerte.  Qx  betleibete  burd)  ^ai)xt  bie  Starbt  eine»  Cberfi« 
Ianbtämmercrd,  mürbe  aber  1212  plöblid)  feiner  ©ütrr 
üerluftig  unb  in  Verbannung  gefdjidt,  aui  ber  er  ali 
©rci$  juriicfgetefjrt  fein  fott. 

yiad)  bem  Stammfd)loffe  Ctjubeni^.  bai  xtcij  gegen = 
madig  im  iBefifee  ber  Familie  ift,  nannte  ftdj  Jr*IaD  r. 
Gbubcntfe  (1268-1291),  ber  Dermutlidj  ein  Sohn  fe» 
Cbcrftlanbridjter  DrelaD  (1265-69)  war.  Unter  ben  St>n 
Herren  ber  ifamilie  au»  bem  14.  Üattxl).  ift  nod)  rin 
weiterer  XrelaD,  1317—27  lombedjant  unb  1332-135* 
Tompropft  Don  3Bt)»ebrab,  ju  erwähnen.  —  Cbmohl  bie 
ifamitie  6.  einem  ber  mädjtigftcn  |»frrengefd)lecbter  cnU 
fproffen  ift,  fanf  fte  im  14.  3ab,rb,.  in  ben  Äittrrftanb 
uub  Würbe  erft  1607  wieber  in  ben  Herren;,  1644  in  ben 
bötjm.  ©rafenftanb  erhoben.  3'tiflf«  -&aupt  be*  ^aufe» 
ift  3o.ro mir  ©raf  (F.  Don  unb  juGbubcnife.  geb.  13.  TOdtj 
1818,  Siegterer  bei  Raufte  'fteufmu»  unb  @bubent^.  fyxx 
ber  ^>errfd)aftcn  ^leu^auö,  6b,ubctit^,  Petersburg,  «djön^ 
l)of,  «Dlafdjau,  Äitter  beÄ  Orbcn«  Dom  ©olbenen  SHirfee. 
Cberft-Crblanbmunbfdjenf  in  3?&f)men,  Witglieb  bed  öftm. 
|»errenb.aufe*.  —  2Bappen:  fenfrcdjt  geteilt,  reebt»  rot 
ob,ne  3)ilb,  linfs  in  SBlau  brei  fifbcnte  Ouerbalfm.  — 
Sitteratur:  Äolaf,  Kozrod  Drslavicü  in  .Pamathy 
archcologickd'  3ab,rgang  VIII  81—88;  d.  Scblcdjta,  Jic 
©rafen  6.  D.  Clj,  im  %a\)xb.  bce  .«bter',  1884.  S.  1S1 
bie  190;  2BUrjbadj,  Öftere.  39iogr.  i'er.,  s.  v. 

1)  ^errinann,  rrfter  ©raf  6.,  geb.  1578,  grft.  7.  9Härj 
1657,  ber  Stifter  bei  grofjen  %rninfd)en  (Jibeilommiffw. 
Qx  unternahm  in  frühen  3arjwn  grofje  Steifen,  Würbe  nad) 
feiner  ftütftrbr  Hauptmann  ber  Sltftabt  Prag  unb  1616 
Dom  flaifer  Slattt>iae  mit  einer  $otfdjaft  an  ben  Sultan 
nad)  Aonftantinopel  gefanbt.  SÜJäbjenb  bei  Slufftanoe» 
t)ictt  er  treu  jum  ^errfd)erb,aufe,  würbe  bafür  in  bei 
gtofeetc  ganbretbt  berufen  unb  1643  in  ben  ©rafenftanb 
erhoben.  3m  felbcn  %at)xe  fanbte  ibn  Aaifrr  ^rerbinanblll. 
abermals  mit  einer  wichtigen  iPotfrfmft  nadjÄonftanttnopel. 
1646-48  war  er  ^ofrid)ter,  1649—50  CberfHanbridittr. 
1650  Cberfttjoffärnmercr,  1651  Cbrrft^ofmcifter  be«  «önig» 
reid)s  i^ötjmen. 

2)  3fran,i  3ofep6,  ©raf«.,  CberfUjofridjter.  feit  1716 
(»rb'Cbcrftlanbmunbfdjenl  be«  flönigreicb*  $öt)mrn,  erbtelt 
1716  bic  Bewilligung,  baf)  fid)  ba»  jeweilige  5amihcn= 
oberbaupt  »SRcgierer  bei  ^aufc»  Neubau«  unb  (Tbubrntt* 
febreibeu  bürfc. 

3)  3"f)<inn  iRubolf,  ©raf  ff.,  geb.  9.  3>*ni  1757  in 
SHJien,  geft.  23.  ?lpr.  1845  bafelbft.  2urd)  grofje,  früb» 
jeitig  unternommene  Weifen  erwarb  er  ftdj  eine  feltrne 
ftennerfd)<ift  unb  Sorliebe  für  ade  3W('flf  °*r  bilbenben 
Äünfte.  unb  bied  Drrantafitr  1823  feine  ffmeitnung  jum 
Präfibentcn  ber  ^Itabemie  ber  bilbenben  Äünfte.  3n  ber 
t)umaniftifd)en,  Ijöberc  geiftige  3wede  förbernben  ^Kid)ti;ng 
entwitfelte  er  eine  großartige  Üfyätigfeit:  er  war  teil» 
grünber,  triU  tt>ätiger  ^örberer  ber  meiften  ofterreiebifeben 
3?ilbung*anflalten  unb  ^of)ltbätigfcit«inftitute.  fBäbrenb 
ber  flriegöjatire  war  fein  große»  f?alai#  am  ^»robfdjin 
breimal  in  ein  Utilitärla^arrtt  Dcrwanbelt  unb  1809  fteüte 
er  auf  eigene  Aoftrn  ein  &anbWebrbataHion  auf.  fyür 
biefe  lienfte  würbe  itjm  Dom  Äaifet  OFranj  I.  1823  bet 


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(Sjcmofefer. 


1017 


Cr  ben  be«  ©olbenen  iBltr&cs  unb  1824  bie  SBütbe  «int* 
tfJehetmen  SRote«  unb  Cberfttämmerer«  Derliebra. 

[von  S^lechta'Söffebrb.] 

ejerKofHer  f.  SötpnifdK  ©eine. 

GjernOWit;  (fpr.  tfd)t>,  aue  btm  (lau.  czerno  fdjwarj 
unb  vice  Torf),  £auptftabt  unb  einzige  bebeutenbe  Stabt 
be«  öftrer.  Äronlanbee  Sufowina  (f.  b.)  mit  (1887)  52418 
l£inw.,  ber  öftlidjftr  Sorpoftrn  beutfttjrr  ©rfittung  unb 
löilbung  gegen  bie  ffawifdje  2Belt.  Sin  SBilb  Dom  $luf« 
blühen  ber  Stabt  P.  geben  folgenbe  3«&len:  1867  betrug 
bie  öinipobnerjatjt  26  000,  1880  32  346  unb  ffnbe  1887 
tvar  bie  obige  3<ff«  erreicht,  P.,  14  km  Don  ber  rumän. 
Dölbau,  11  km  Dom  ruff.  Seffarabirn  entfernt,  liegt  am 
r.  Ufer  be«  $ruttj,  über  welchen  ljier  bie  Sahn  8emberg> 
(F.>3"ffa  führt.  Tie  Sebeutung  Don  P.  beruht  in  feinem 
Raubet  unb  feiner  UtttDrrfttdt.  ßebtere,  5ranj'3«>f'l>b«! 
llniDerfita't  genannt,  bat  beutfebe  Untmid)t«fpraebe  unb 
ift  am  4.  Cftober  1875,  bem  lOOjäbrigen  ©ebenftag  ber 
Bereinigung  ber  Sufowina  mit  Cfierreich,  an  bie  Stelle 
ber  früheren  pbilofopbifcbcn  ßcbranftalt  getreten.  Sie  um» 
fafjt  eine  flrirct)ifc^'orientatifc^'tt)coli>gifct>f,  eine  recht«:  unb 
ftaatemiffenfcbaitlicbe  unb  eine  pbilofophifebe  ftalultAt  unb 
jählte  im  eommerfemefter  1888  44  «ebrer  unb  274 
Stubirenbc.  3"*  Unioerfttät  gehören  Sibliothcf,  botan. 
Warten,  ehem.  Saboratorinm  unb  ttaturtctffrnfcr)aft(icr)e 
Sammlungen.  Ter  namentlich  für  bie  SJlolbau  unb  SBeff» 
arabien  Wichtige  Raubet  Don  6.  ruht  faft  ganj  in  ben 
Rauben  ber  3uben,  welche  ein  Dotlcs  drittel  ber  national 
unb  tonfeffionell  fehr  gemifchten  Seoölferung  ausmachen. 
6.  ift  ©arnifon  be«  41.  3nf.*3teg..  16.  £uf.=9ieg.  unb 
4.  3ägerbatnillonä.  Ter  nahe  Serg  Pjecjtjna  trug  Dor 
feiten  ein  frftes  Schloß,  an  ihm  mar  1497  ein  gröfjere« 
2 reffen  jwifdjcn  Solen  unb  Slolbauern.  Slllr*  übrige  über 
bie  Stabt  P.  f.  im  &rt.  Sutowina.        [P.  SBöttc^rt-] 

HittnX)  (fpr.  tfebfrni) ,  ©eorg,  cigentlid)  ©eorg 
Setrowitfd),  Wegen  feiner  bunflcn  ©efidjtsfarbe  Äarab= 
jorbjc  (b.  i.  frbwaricr  fteorg),  Sefrcicr  unb  erfter  Jürft 
Don  Serbien.  21.  Xc».  1766  ju  SJifrherac"  bei  Äraguicwab, 
Don  amen  PUrrn  geb.,  jog  mit  biefen  frübjeitig  nach 
Xopota,  beteiligte  fid)  1787  an  ber  erften  Prfjebung  be« 
ferbifdjen  Solle«  gegen  bie  Hirfifdjc  £crrfcbaft,  mufjte  aber 
fliehen,  ging  nach  £fterreidj  unb  trat  bann  in  bas  ferbifrhe 
Jreiforb»,  ba«  mit  ben  öfterrcidjern  gegen  bie  lürfen 
fämpftr.  Warb  bem  ^rieben  Don  Siftowa  (1791)  ging  P. 
wieber  nad)  ßftrrrrid)  unb  würbe  S)albf)üter  be«  fllofters 
.Qnifdjebol.  Später  fehrte  P.  nad)  lopola  jttrürf  unb 
würbe  Sirhhänbler.  911*  aber  bie  3anitfdjaren  1801  ben 
Snfdja  £abfd)i  Sluftapba  unb  95  ferbiftbe  Wemrinbe= 
Dorftcber  ermorbeten,  ftetlte  fid)  P.  am  12.  gtbruar  1804 
an  bie  Spifee  ber  Prbebung  gegen  bie  lürfen.  Son  einer 
Serfammlung  in  Orafchafe  Don  300  SollsDcrtrrtern  jum 
Cberfwupt  gewählt,  fäuberte  P.  1804—1805  bae  ganjc 
Sanb  Don  ben  Surfen,  benen  nur  Seigrab  Derblieb.  3»' 
folge  Don  3*l',»ftifl'r«'rn  lintrc  Drn  91ufftänbifdj«n  gelang  e» 
ben  lütten  jebod),  1806  ihnen  jwei  bliebet  lagen  beizubringen 
»nb  fid)  auf«  neue  in  ben  SPefi^  bei  Caubee  ju  fe^eit.  Ta 
würbe  t£.  burd)  beu  Sieg  am  9Jiifdjar»fo»$olje  unb  bie  Pr> 
oberung  ^elgrab«  abermals  ber  Äetter  feine«  ^Oaterlanbe«. 
1809  brang  er  fiegreid)  in  9?o*nien  ein,  mufjte  jebod)  nad) 
ber  Stieberlage,  bie  ein  anbere*  ferbifebeä  florp«  bei  Äa» 
menifea  erlitt,  bei  ben  Wuffen  £ilfe  furfiett,  unb  1810tourbe 
P.  com  flommanbanten  bet  ruffifdjen  Tonau-?lrmee  fowie 


auf  ber  ferbifdjen  SolfäDerfammlung  Don  1811  all  .Ober» 
felbberr  Don  Serbien"  offijieE  anertannt,  worauf  er  3um 
brittenmal  bn«  Sanb  Don  ben  Surfen  befreite.  6.  lebte 
hierauf  ju  lopola  2  3«^w  lang  aU  anerfannter  ©ebieter 
Serbien«.  1812  aber,  at«  bie  PJefafjr  für  Äufjlanb  Don 
SBeften  t)er  immer  när)er  rüdte,  war  ber  3<>r  gezwungen, 
ben  ^rieben  Don  SBufareft  mit  ben  dürfen  ju  frblte|en 
(Dgl.  Stufjlanb,  Öefdj.X  woburd)  Serbien  ber  Pforte  prei#= 
gegeben  würbe,  unb  fo  rüdten  benn  aud)  bie  lürfen  im 
3uni  1813  wieber  in  Serbien  ein  unb  erfochten  ben  ent» 
frbeibenben  Sieg  Don  Teligrab.  ^pierburd)  entmutigt 
ging  6.  8.  Oft.  1813  nad)  ßfterreirfj.  Später  würbe  er  in 
Gbotin  in  SBeffarabien  iuternirt.  CFrfi  1817  fetjrte  er  mit 
bem  $(ane,  einen  allgemeinen  bcaentfd):feTbifd)en  Vufftanb 
gegen  bie  lürfen  ju  erregen  nad)  Serbien  jurücf,  würbe 
aber  in  9lb,]agna  bei  Semrnbria  27.  3uli  1817  mcud)(ingS 
ermorbet.  —  Sgl.  b.  9lrt.  Serbien,  Öefdj.;  SRanfe,  Tie 
ferb.  9ieDotution,  Hamburg  1829;  loillanbier,  I^a  Serbic, 
3ßari«  1872.  Über  feineu  Sobu  9(.  Jearageorgiewitfdj,  geft. 
3.  SJlai  1885  ju  Xemeewar,  f.  «lejanber  20.  [ipfjilippibes.] 

Gjerntj:  l)Jtarl,  beutfdjer  Aomponift  unb  ^ianift,  geb. 
21.  [Jebr.1791  juSBien,gef!.15.  3uli  1&57  bafetbft.  9tad)bem 
it)it  fein  Siater(feit  1785  «öiufiflebrer  in  Söien)  unterridjtet 
hatte,  hat  P.  als  neunjähriger  Anabe  öffentlich  auf  unb 
gab  mit  14  3<>^ren  Unterricht.  Seit  1819  erfd)ienen 
itompofittoncn  Don  i^m;  feitbem  über  1000  größere  unb 
Heinere  2Berfe,  abgefeben  Don  jahlreirhen  'Ärrangement«. 
^luch  gab  er  heraus  eine  überfc^ung  Don  Sieicbai  grofjcm 
Trait«  de  compoaition,  eine  grofje  Ä(aDierfd)ule,  einen 
Umrif)  ber  9Jlufifgefd)idjte  k.  'ilufjerbem  eriftiren  nod)  an 
bie  400  Sßerfe  Don  ifjm  im  Vtauuftript;  troff  biefer  un= 
gebeuern  grud)tbar(rit  aber  ift  bie  formgewanbte  unb  ftil= 
Dolle  IBebanblung  feiner  Stoffe  anerfennen«Wert.  Son 
bleibenbcm  2ßerte  finb :  Schule  ber  ©eläufigfeit,  Tie 
ttraft  ber  giugerfertigfeit,  40  tägliche  Stubien,  Sdjulc 
be*  ffegato  unb  Staffato,  bei  ftugenfpiel*  ber  linfen 
■(>anb  jc.  Seine  ungemein  flar  gefrbriebenen  Stäben  be- 
banbeln  bie  einfachen  ©runbformen,  aue  benen  fid)  alle 
ftlaoierpaffagen  3ufammenfe|en.  6.  war  lange  3eit  ber 
gefud)tefte  ftlaDierletjrer  Don  Sien:  Sifjt,  Töhfer,  Shal» 
berg,  3a?Ö  »•  waren  feine  Sdjüler..  6r  War  unoer= 
heiratet  unb  oermaefjte  fein  erbeblid)e«  9Jermbgen  milben 
Stiftungen.  [dortig.] 

2)  SBinjenj,  heruorragenber  Ph'nirg,  geb.  19.  Ufoo.  1842 
ju  Irautenau  in  Böhmen,  als  Sohn  eine«  «potheter«, 
ftubirte  in  $rag  unb  2Bien  ÜRcbijin,  war  längere  3ei* 
?lffiftent  Don  «rlt,  Oppoljcr  unb  «iUroth,  hnbilitirte  fidj 
1871  unb  erbielt  frhon  in  bemfetben  3abre  einen  Stuf  al« 
orbentl.  ^irofeffor  ber  Pfjirnrgie  nach  greiberg  i.  SBr.; 
feit  1877  wirtte  er  in  gleicher  Pigenftfjaft  in  £eibelbrrg. 

-  P.«  eTfte  «rbeiten  befchäftigen  fid)  mit  ^fjDfiologic, 
{tiftologie  unb  pathologifdjrr  Anatomie,  fpätcr  wibmtte 
er  fid)  ber  Phiturgie  unb  leiftete  h>«  Sebeutenbe«.  6.  ift 
Mitarbeiter  an  Sißroth«  ^anbbud)  ber  Pbirurgie,  Der= 
öffentliche  Seiträge  jur  operatiDcn  Phirurgir,  Stuttg.1875, 
I  unb  fchrieb  eine  Steibe  fleinerer  wertootler  Arbeiten.  [T.] 

CjerSH,  3of)onn,  al«  SJlitbegrünber  be«  .Teutfd)» 
fathoüjismu«'  (f.  b.)  befannt,  geb.  12.  Vlai  1813, 
würbe  1842  Sriefter  unb  Sifar  an  ber  Tomfircbc  in  Tofcn, 
1844  5pfarrer  in  Sd)neibrmüht.  legte  aber  nod)  in  bem« 
felben  3al)rr  feine  Stelle  nieber,  trat  mit  einem  leile 
'  feiner  ©emeinbe  öffentlich  au«  unb  begrünbete  eine  fog. 


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1018 


.chrifHich'apoftoIifch^talholifchr''  ©emeinbe.  S3on  ben  all* 
gemeinen  djrift  liehen  ©runblebren  iagtc  er  fid)  itod)  nidjt 
loi;  auf  bem  erften  beutfeh<fatf)olifchen  Äonjil  in  Seipjig 
1844  hielt  ci,  im  ISOtbc tfptud)  ju  brn  meiften.  bie  bort  bei» 
fammelt  waren,  am  apoftolifthm  Spmbol  frft  unb  trat  mit 
einer  3flhl  pofener  ©emeinben  auf  ©runb  eine!  Don  ihm 
formulirlrn  SBelenntniffel  gegen  bie  ßeipjiger  Stiftung 
auf,  in  ber  namentlich  3toiigc  (f.  b.)  inafegebenb  war. 
Später  ift  er  inbc!  all  $cifcprebigcr  ber  jnetjr  unb  mehr 
abflerbrnbcn  „freien  ©emeinben*  an  Perfd>iebenen  Crten 
£eutfd)lanbl  in  ber  Negation  immer  treiter  gegangen.  — 
9)gl.  „3tcd)tfertiguiig  meinet  9lbfall!  Pon  ber  römifdjen 
^offirchc",  ÜJromb.  1845,  unb  3oh-  (Ußeben  unb  Söirfcn, 
ebb.  1845.  [tförRrr.J 

Gjetwcrtnnäfi  (Swiatopolf.  fpr.  tfd)ct>).  polnifdjcl 
fürftlidjrl  ©rfchledjt  au*  bem  Stamme  iHuril!  unb  ber 
fiinie  ber  •fterjbge  oon  Äijdw.  hieran  ber  (geft.  1440) 
auf  Gjetwertnia  in  Sßolfmnien  mar  ber  erftc,  welker  fid) 
nad)  biefer  $>efifeung  nannte.  3Jlit  feinen  Unfein  ÜB  äfft« 
liu«  unb  Ujeobor  teilte  ftd)  bal  ©efdjlecht  in  jwei  nod) 
gegenwärtig  in  iNufjlanb  blüt)enbe  £>auptlinien,  bie  ijinie 
ber  "JUten  (yjetwer  tuia,  unb  Pon  Sßorowicjc  ober 
ber  bleuen  G jctWrrtnia.  —  5üappcn  ber  1.  Sinie:  in 
Kot  brr  ^eil.  fiJeorg,  nadcnb,  auf  Weifjem  Sßfcrbe  einen 
fdjwarjen  Traden  tötenb;  ber  2.  ßinie:  in  fltot  ein  ge* 
ftürjtcr  oben  mit  jwei  »utatl  (Sürfenfäbeln)  befrfeter  gol» 
bener  £>albmonb  unb  jwifdjen  beffen  Römern  ein  golbener 
Stern.  [3anecfi.l 

3anul3ofephSwiatopolf,  5ürfx6.,  geb.  1805  ju 
fyolita  in  2öolhmtictt,  geft.  1837  in  laxbti  in  ftrnnfreid), 
einer  ber  tüdjtigften  polnifd)cn$(rti[leriegencratc,  jcidnictefich 
im  pulnifd)en  "Mufftanb  v»on  1830—31  befonbers  bei  lobre, 
CfuuieW,  2i)awre,  ©rodjoW,  $raga,  ffiogan,  fiiba  20iltta, 
#aünowljc,jüjna  aul  (»gL  ^olen.  ©rfd).).  1832  begab  er 
fid)  nadj  5Paril.  —  SBgl.  Nouv.  biogr.  g<5nen,  ^ax.  1863. 

[o.  SBremen.) 

Gae(p  (richtiger  ßjecj,  fpr.  jefc),  3ob,ann,  ©cncral  be* 
ungnrijdjen  SReoolutionlhcere*,  geb.  1822  ju  ©ibofatoa  im 
Aronftäbter  Üftrift  Siebenbürgens,  trat  1842  in  ben 
ijrontbienft  ber  ofteTreidjifdjen  Wrmre.  Sdjon  1846  bem 
©cneralftabe  tiberwiefen,  würbe  er  1848  in  ben  8anbee= 
Perteibigitngl=$lulfd)uf3  be!  für  Ungarn  befonberl  gebilbeten 
iHiniftcrium!  berufen,  worauf  er  nad)  offenem  ftulbrurbc 
ber  Weoolution  all  Mbjutant  bei  ©enerall  TOeejärol  (f. 
b.)  an  bem  Slaffenlrirgc  gegen  bie  Serben  unb  ihoateu 
teilnahm  (»gl.  Ungarn,  ©efdj.).  3H*  auch  in  feiner  .(primat 
ber  Äampf  entbrannte,  begab  fid)  6.  borthin  unb  trat  all 
9Jiajor  in  bal  <&onbebforpi  bei  ©enerall  SBalbacci.  9tadj 
bem  Siege  ber  ßfterreidjer  bei  Älaufenburg,  16.  lej.  1848, 
fammelte  er  bie  Irfimmer  biefe«  ftorp«,  mit  benen  er  jur 
Slbfperrung  ber  nngorifrfjen  ©ren^e  ben  Cfjicffl'^oi  Mf^' 
hielt  bi«  pm  Eintreffen  beü  ©eneraU  ¥em  (f.  b.),  Weichet 
bal  Aommanbo  über  alle  tytx  tnjwifdjen  angefammelten 
Streitfräfte  übernahm.  9lun  nahm  Q.  üli  Führer  einer 
Seitenfolone  an  bem  WechfelooSen,  aber  erfolgreichen 
ÜHMebereinbrud)  JBeml  in  Siebenbürgen  teil,  wobei  er  fid) 
wieberholt  auszeichnete.  So  21.  3an.  1849  burch  fein 
energifcheä,  Wenn  auch  uujjlofeä  Eingreifen  bei  bem  mifj= 
Iuugenrn  Eingriff  auf  .^»ermannftabt,  ferner  7.  Februar 
bei  S,jä^}  93äro8,  wo  er  nach  öetwunbung  bei  Cberbefehll1 
hnberl  bal  ©efecht  tro^  uiigünftigcr  SSerhältniffe,  ohne  er^ 
heblitheSerlufte  abjubred>en  Wu&te,  unb  befonber*  15.*Dlärj 


burch  einen  bei  5*npofaloa  errungenen  rtoüftänbigen  ci<? 
3um  ©eneral  aufgerüdt,  blieb  er  bei  »eml  3uge  in  bei 
SBanat  jur  IBehauptung  ber  Stellungen  am  oberen  SJloir. 
3urüd.  9tad)bem  bie  Suffen  im  3uni  mit  großer  Üb« 
macht  in  Siebenbürgen  eingebrungen.  Würbe  6.  Öeneidl 
flabldjef  bei  unter  9cm  jur  Abwehr  fid)  rüfienben  ^cettj 
OTit  anerfannter  UmRcht  unb  lüchtigteit  perfah  er  bieVr 
Soften,  bis  bie  Sache  Ungarn!  nad)  ben  rntfeheibener 
3cicberlagen  OonSdjäfjburg  (31. 3uli)  u.  2emelöarl9.  flu^  : 
Perloren  War.  äBährenb  ber  ^»errfchaft  be*  mit  blutig 
Strenge  gehanbhabten  öfterTeithifchen  Wartialgefe^H,  bitl: 
er  fid)  im  fianbe  »erborgen;  erft  1850  gelang  it)x  Vi 
flucht  nach  Englanb.  6.  trat  bort  all  namhafter  iRtlitir 
fchriftfteller  auf,  u.  a.  Peröffentlid)te  er  *em*  ftelbjus  t: 
Siebenbürgen,  Hamburg  1850.  —  Sgl.  21'.  Sfüfwir,  (üri 
bei  ungar.  3nf«tre(tionlfregel  1848—49,  3«"<h  1^' 

W] 

Qi'ixilX)  be  Gjiraf  et  SienelfalPa,  ungar. 
familie,  befonberl  burd)  ih«  (onfetüatiwen  Irabihjsrr 
aulgejeirhnet.    Wofel  6.,  einer  ber  Untergebner 
2öienet  t^riebenl  1606,  burch  feine  9<echt«gelehriamfeit  > 
rühmt,  würbe  1620  SParon.  Sabillau*  erhielt 
©rafen Würbe.  'Jlnton  TO o fei,  geb.  1772,  aud)  al*S<tVt> 
fchriftfteller  belannt,  würbe  Judex  Curiaeunb  ftorb  oU  t ! 
Staatl:  unb  fionftrenjminifter.    Sein  ^»auptwer!  r«i 
De  modo  consequendi  summum  in  Hungaria  imperioc 
^ubopeft  1820.    Neffen  Sohn  3<>hann  (18t>c-lvt 
war  laöernicul  unb  ^üiftn  ber  Äonfenjatioen  im  ungca 
Oberläufe.   lie  Familie  befcKt  bie  ©üter  ttrtHubntjq  ai 
Stuhlweifjenburger  unb  5Hum  im  Cifenburger  Aonitiilt 
—  3B appen.  in  3?lau  auf  grünem  £>ügel  ein  red)t?  5t 
fehrter  filberner  2Öolf  mit  einer  roten,  linlä  ireheuber. 
mit  einem  filbernrn  ftalbmonbe  belegten  5ahne  in 
Jüorberpranfen.  —  93gl.  9lagü  3b»"»  Magyarorswc  c* 
lädjai  ni  199  -201.  '  (Marcjalt; 

SiirWcnfa  0.  i'ebej  f.  TOarirnburg. 

ffjörnig  (fpr.  tfchSr»),  Pari,  Freiherr  t»on  5jnn 
häufen  (fpr-  tfd)ern=),  öfterreid)ifd)«  Staatlmann  un* 
Statifliter,  geb.  5.  TOai  1804  ju  Ejernbaujes  u 
«öhmen,  geft.  5.  Cftober  1889  3u  6ör,i,  frubirte  fc-ir 
«echte  unb  begann  fdjon  1827  bie  fchriftfteürrifaV  Sai 
bal)n  mit  einer  ftatiftijchen  iBefdjreibung  ber  ^nbnfnie 
ftabt  «lichenberg,  trat  1828  in  ben  Staatebienft,  brr  ih 
nad)  Irieft  führte,  wo  er  anläßlich  ber  (froffnun;  bei 
^frrihafenl  Pon  Söenebig  eine  Stubie  über  ben  öfierrcichiWic" 
Scehanbel  fdjrirb,  lam  1831  nad)  Vtailanb,  wo  er  jW 
«änbe  italienifrher  Slijjen  unb  eine  Arbeit  über  bie  In 
barbifdje  ©emeinbeoerfaffung  ueröffeni lichte,  tourbe  Hl 
nach  SÖien  pr  Seitung  bei  flatiflifchen  ®üreau*  brrM 
bem  er  mit  Polier  Iljatfraft  balb  einen  wefentltd)  n 
weitertrn  S&irtuuglfrril  unb  bie  frhwer  errungene  (hlanbri 
oerfchaffte,  bie  widjtigften  feiner  Arbeiten  ju  oerbffentlicbfn 
1850  jum  Seftion*chef  im  Jpanbrllminiflrriuin  ernoict. 
übernahm  er  bie  Seitung  bei  Strafen:  unb  ©affrtbaa^ 
unb  ber  (üfenbahnen  unb  arbeitete  bal  ßifenbahnbotQtici* 
gefe^  au!.  91ad)  14jähriget  «rbeit  an  bem  großen  Seit 
.Üer  5fterrrid)i(che  Staat  in  fetner  polyglotten  ^a\ammm^ 
fe^ung*  lonnte  bie  ethnographifcht  Äarte  ber  öfterrn^ifdm 
Monarchie,  eine  aDgcmeinc*  «uiiehen  erregenbe  SNcftr: 
leifluug,  erfcheinen.  1852  in  ben  5r«hfut»ftano  t:ty>h' 
1858  für  ba!  SBuch  .Cftcrreid)«  fleugeftaltung*  BomSafe 
mit  ber  gotbenen  TOibaiBe  für  ftunft  unb  SiifeB>4an 


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Ggortfoto. 


1019 


ouSgrjridmrt,  1859  Bei  Auflöfung  br*  £anbrl*miniftrriums 
aum  Sßirflidjen  ©Reimen  Wate  btförbert  unb  jum  $rä* 
ftbenten  brt  ftatiftifrben  3entraltommiffum  trnannt,  fab, 
fid)  1862  burd)  £ränflid)frit  veranlagt,  in  bttt  tlcube* 
ftonb  ju  treten  unb  nad)  ©örj  p  überjufiebeln,  beffen  2*e* 
beutung  et  in  btm  jWeibänbigen  SBerfe  „Öörj,  öftrrrrid)* 
ytijja"  (&Men  1874) jur  allgemeinen  ©eltung  brachte.  3)on 
feinen  vielen  fdjriftftellerifd)en  SJeiftungen  öerbienen  aufjrr 
ben  fd)on  genannten  befonbere  &rmäfntung:  bie  Don  1853 
biä  1859  fortgefejjten  ,5üerwaltungSberid)te  übet  Strafjen» 
unb  SBafferbau  unb  eifenbabjtwefen1*,  bann  „Xae  öfterr. 
(StaatSbubget  im  3)ergtcidf>c  mit  jenen  bei  öorjüglidjeren 
anberrn  Staaten  toon  Europa',  2  58be.  SÖien  1862;  ferner 
„XieXarfteßnng  btt  Einrichtungen  über  SJubget,  Staats* 
teebnung  unb  flontrolle  in  ßfterreid),  ^rrufjcn,  Saiern, 
2Uüt  Hemberg,  Sabril,  ^raufreid)  unb  Belgien",  Süien  1866, 
unb  bie  1885  erfd)ienene  «ftjje  „Tie  alten  Jöötfet  in  Ob«. 
Italien*.  3n  feinem  bienftlidjen  SBirlungStreife  machte  et 
fid>  butd)  bie  lafeln  ,jur  Statiftif  bei  öftetrfidjift^ert 
<Dconard)ir,  baä  Slatiftifdje  $anbbüdjlein  brt  oftrnridjifdjrn 
*Dionard)ir  unb  ba*  StatiftifaV  3obrbud),  fowir  feine  Seit« 
tiabutc  als  ftefcTent,  iüi jepräfibent  unb  Ijßrfiftbent  an  ben 
toerfdjicbenrn  intetnationalen  ftatiftiftf)cit  Äongreffen  fet)r 
bclannt.  (Vtöbft.] 

öjörtfo»  (fpr.  tfa»,  ©emeinbe  unb  ©utSgebirt  in  Oft* 
ßalijien,  in  6.  miafto  mit  (1880)  3524  unb  ff.  ftarn  mit 
(1880)  1876  Gin»,  geteilt,  Sifc  einer  Sjljptmfd).  unb  eine* 
2*cjirfSgerid)tS,  160  km  SC  von  Semberg,  am  Seretl), 
einem  I.  9tebenflufj  brs  inieftr,  gelegen,  mit  bebeutenber 
labatfabriL  [Campel.] 

Gjucjor  (fpr.  jujor),  ©regor,  ungatifdjer  Siebter  unb 
Spracbforfdjtr,  geb.  17.  £ej.  1800  ju  Anböb  im  Äomttat 
9tentra,  geft  9.  September  1866  in  Subapeft.  6.  trat  in 
jungen  3al)rtn  *n  otn  Senebiftinerorben  unb  wirfte  1825 
bi*  1835  als  £rljrer  an  ben  ©nmnafien  3U  JRaab  unb 
ftoinoru.  #ier  fdjrieb  er  feine  nationalen  Epen:  Tie 
Sdjlacbt  Von  Augsburg,  1824,  Xer  Weid)«tag  ju  Arab, 
1828,  unb  $*otonb,  1831,  bie  itfin  fofort  allgemeine  An« 
erfennung  vrrfdjafftrn,  fo  bafj  er  1H35  jum  jweiten  Sefretär 
unb  Ard)iVar  ber  Atabrmie  gewählt  mürbe.  3efjt  jog  er 
nnrt)  Subapeft  unb  Veröffentlichte  btrr  feine  ^oetifeben 
äderte,  1836,  beren  ctotifrfjcr  3nbalt  in  Setbinbung  mit 
bee  lidjterS  freiem  ßeben  beim  Orben  Auftofj  rnegte, 
fo  bafj  er  in*  A  (öfter  jurüd lehren  unb  an  uerfdjiebenen 
Orten  an  ben  Sdjulen  beS  CrbenS  als  SJebrer  Wirten 
inufjle.  Aud)  Würbe  ilmt  wäbrenb  biefer  3"'  (biä  1842) 
bic  fdjriftfteHerifnje  3t)ätig(eit  untetfagt.  1844  würbe  er 
von  ber  Afabemie  in  Serbinbung  mit  %ot).  ^ogarafi  (f.  b.) 
mit  ber  Aufarbeitung  be«  gro§en  äSörterbua^rS  ber  ungar. 
Sprache  betraut  unb  lieg  fid)  u?ieber  in  ber  ^wuptftabt 
niebrr,  mürbe  jebod)  1848  wegen  feines  po(itifd}>reooUt' 
tionären  ©ebict)te*»  Riado  (SDecfruf)  Uon  2BinbifQ>grdf)  ju 
fed)>5jiif|riger  Qfeftungöljaft  »erurteilt,  bie  et  in  Äufftein 
abbüfjte,  aber  1850  begnabigt.  Sie  legten  3a^re  feines 
£eben3  tearen  ganj  fpradblriffenjdjaftlidjen  ©tubien  unb 


ber  Arbeit  an  bem  2Uörterbud)<  gemibmet,  von  bem  er 
4  4«dnbe  beatbeiten  tonnte,  *cft  1861  ff.;  gogaraft  b.at  e* 
voUenbet.  6.  mar  ein  begabter  epifcberXid)ter,  ber  nationale 
Stoffe  in  alt!(affifd)er  5orm  bearbeitete,  unb  ein  edjt  öolfS= 
tümlidjer  ßtjrifer,  beffen  lieber  inS  Holt  übergingen;  als 
Spracbforfdjer  ftanb  er  an  ber  Spifce  jener  Partei ,  weldje 
bie  ©efebe  unb  Grgebniffe  ber  fjiftorifcben  unb  uergleicbenben 
Spradjmiffenfdjaft  ftb,roff  leugnete,  meeb,alb  aud)  ber  etymo* 
logifdje  2eil  beS  grofjen  aSörterbutbeS  ber  ungarijdjen 
Atabemie  gan^  wertlos  ift.  Seine  ©ebidjte  erfdjiencn  1858 
in  8  SBbn.  Übet  6.  als  2irfjter  fdjrieb  $irg.  floltai 
(ungar.).  JBubapeft  1885,  als  cpradjforfdjer  ^aul  ^>un« 
faloi».  Tie  ungarifd)e  Spracbwiffenfdjaft,  in  .Sitterarifdjc 
Seridjte  aus  Ungarn",  I  1877.  [|>etnricb.] 

GjMmitfifi,  ?Uim,  liberaler  ferbifdjer  Staatsmann,  geb. 
1.  3Rai  1836  ju  Srejd)njewi^a,  ftubirte  ju  ^leibelberg  unb 
SpariS  3ura,  würbe  ^rofcflor  beS  StrafredjtS  an  ber  ^od)= 
irfjule  ju  Selgrab,  1873  Winifler  be*  3nnern  im  Kabinett 
WarinoWitfd)  unb  25.  WoD.  1374  ^Rinifterpräfibrnt,  trat 
aber  fdjon  nad)  jwei  ÜJonaten  wieber  jurüd  uub  würbe 
im  «pril  1875  «BJitglieb  be*  ftaffationSljDfS.    3m  9lo». 

1877  beS  $odttxrratS  angrflagt  unb  ,)um  lobe  verurteilt, 
würbe  er  Dom  Surften  *UIilan  ju  ftebenjabriger  Äerfnr= 
ftrafe  begnabigt,  erhielt  aber  fdjon  1880  feine  ftrciijeit 
Wieber,  unb  man  übertrug  ifym  feitbem  berfcbiebeneWiiftonrn, 
fo  j.  ging  er  1882  als  Anwalt  ber  frrbifdjen  Regierung 
in  ber  Angclegrnb^it  SJ?ontouj'  nad)  ^ariS.  [^1).] 

Öj^lora (fpr.  tfd)d)larfd)),  Äarl  Mittet  bon,  9tcd)tS= 
gelehrter,  geb.  17.  Aug.  1833  ^u  Sobofib  in  Teutfdj.iSöbmen, 
babilitirte  fid)  1858  in  ?Prag,  würbe  1868  aufjerorbentlicber 
unb  1869  orbentlicber  kVrofeffor  be*  dtömifeben  SJedjtS. 
Ali  Anbanger  ber  beutfd)en  SerfoffungSpartei  »ielfadj 
politifd)  tljätig,  war  er  feit  1866  «Dtitglieb  beS  böljinifdjen 
SaubtagS,  würbe  nad)  oerfdjiebencn  Auflöfungen  besfelben 
wiebergcwÄblt.  refignirte  aber  1871.  1878  unb  1883  aber= 
mal*  in  ben  bof)tnifd)eu  Canbtag  gewählt,  fdjieb  er  188C 
mit  ben  übrigen  beutfdjen  Abgeorbneten  aus  unb  würbe 
mit  biefen  1887  beS  TlanbatS  verlnftig  erfliirt.  3n  3tüd^ 
ftd)t  auf  feine  ^Berufsarbeiten  uoljm  er  bei  ben  baraufbin 
auSgefd)riebcncn  (*rgäiijuiig*wat)(rn  (ein  Wanbat  met)r  au. 
SÖcibrenb  fetner  parlamentarifcben  2r)ätigfeit  ift  6.  be= 
fonberS  brroorgetreten  in  Sdjulbebatten  unb  in  ben  töcr= 
banblungen  über  bie  &rrid)tung  ber  tfd}ed)ifd)en  Ilniurrfitilt. 

1878  würbe  er  in  ben  erblidjen  9ittterftanb  erhoben. 
Scbriften:  Xa*  röm.  Xotalrerbt,  ©iefeen  1870;  3ur  Ceb,re 
von  ber  dicjolutivbebingung,  ^rag  1871;  ©rttnbrin  ber 
3nftitutionen,  ebb.  1878;  tHebr  jur  SaVtgnnfeirr ,  ebb. 

1879  ;  3ur©efdjid)te  bedet)elid)en  ©ütenedjts  im  böf)mifn> 
mäbrifeben  Sanbrecbt,  ßeipjig  18S3;  Se^rbud)  ber  3ufti= 
tutionen,  1889.  Aud)  gab  Q.  eine  ^ortfebung  3U  ©lüde 
^anbelten  tyxaui  unb  veröffrntlicbte  Verfcbiebcne  Ab: 
honblungen  in  brt  3"tfd)tift  für  6tvilred)t  unb  'projefj. 
in  ber  3fitW"ft  für  3ted)tSgefdjid)te,  in  3h«inge  3abr- 
büefrem,  in  ©rünbutS  3eitid)rift  für  $rivat=  unb  öffrnh 
üdfti  3led)t  u.  a.  [In.] 


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X. 


£t,  oll  Spradjlaut,  iß  ein  tönenber,  feiten  ein  ton> 
lofer  Xental,  unb  jlrat  £eni3  cJMcbia)  im  ©egenfafe  jur 
3rorti8  (Xenuiä)  t.  2er  SDerfdjlufj,  ber  jiit  ■fjerborbringung 
eines  Xental*  erforbrtlid)  ift,  wirb  bind)  bie  3""°.*  <nt« 
weber  übet  ober  on  ber  oberen  3ahnreib>  (olüeolor,  cere= 
bral,  borfal,  bentol)  ober  jwifdjen  ben  beiben  3°^nrf^fn 
(interbental)  gcbtlbet;  e*  ergibt  fid)  barau?,  bafj  ein  d  mit 
fcr>x  berfdnebener  llrtifulation  hcrborgebrad)t  werben  fonn; 
bie  beutfdjc  sJlti*fpracfjc  weicht  j.  S.  Bon  ber  ncugriedjtfrfjnu 
in  wetdjrr  J  gerabeju  fpiranttfdj  (3ifdjlaut)  geworben  ift, 
wie  QUd)  Don  ber  englifeben,  brr  fdjwebifdjen  u.  a.  wefent> 
lieb  ab.  TOan  ift  nur  wenig  gewöhnt,  barauf  ju  achten, 
unb  fafjt  alle*  unter  bein  einen  Flamen  ber  bentoten  9Jle« 
bio  3ufommen.  ©icher  ift,  bafj  in  ber  inbogermanifeben 
Wrunbipradje  ein  tönenbed  d  foWoht  ali  and)  bie  baju* 
gehörige  9lfpirata  dh  ooThanben  war.     [b.  b.  pforbten.] 

Über  ba«  Sdjriftjcidjen  X  f.  9(rt.  «djrift. 

D,  muf.,  Sejcidjnung  für  ben  bierten  Xon  ber  ©runb« 
Kala,  f.  b. 

D:  1)  ald  9Jcün})eid)en  auf  beutfehen  fflcidjdmUnjen: 
^München,  auf  älteren  prcufjifd)cn:  91  und),  auf  franjöfifcbcn : 
8b,on,  auf  &ftcrrcid)ifd)en:  ©raj;  —  2)  römifdjee  3of)l* 
jeidjen  für  500;  —  8)  in  iuriftifdjen  Söerten  «b« 
fürjung  fflt  Digcsta  (^onbeften);  —  4)  in  #anbel«. 
bfidjern  —  Debet  (f.  b.). 

d  auf  JRcjepten  meb.  Slbl  für  dotar  (eS  Werbe  flegeben). 

D.  A.  =•  Divus  Augustas. 

Xaabeu,  Surf  mit  (1885)  1829  einW.  im  Är.  »lten« 
firdjen,  9tgb.  floblenj,  an  ber  Sahnlinie  X. « Se&borf, 
40  km  0  bon  «Itenfirdjen  gelegen.  X.  beftjjt?lmt$gerid)t, 
(hfenfteingruben  unb  £>üttenwrrfc.  [SBenbe.] 

Xaalber  (bculfcb  Xboler),  frühere  b^oüänbifdje  Silben 
münje  ju  Vit  Bulben,  9R.  2,61  on  Söert,  f.  Stijföbaalbcr. 

Xoba,  eine  Xroglobntcnftabt  libeta  im  oberen  Sat* 
lebfcbthole  am  9t?lbbonge  bti  ^imoloja,  5548  m  hodj  ge- 
legen. (SRcin.J 

Xabbch  ober  Xebbeh  ober  Xnbbe,  unter  18°  n.  Sr. 
auf  bem  linfen  Ufer  bed  91Ü3  in  9lubien.  $auptfiation 
für  bie  Aarawanen  nad)  fiorbofau.  [JHorjlf*.] 

Xabelow,  6hriftoph  C^riftian  3reif)err  Hon, 
namhafter  9tcd)t$geIehTterr  geb.  19.  3ult  1768  ju  9teu= 
SucfoW  bei  SBttmar.  geft.  27.  flpr.  1830  in  Xorpat,  lehrte 
1790—1806  ju  $aüe,  trat  1811  al«  Staatsrat  in  bie 
Xicnfte  bti  {»erjogä  Don  'flnbolt=Äötbcn,  würbe  bon  bem= 
jelben  jum  Stantimtnifter  ernannt  unb  in  ben  erblidjen 
Swiherrenftanb  mit  bem  9ted)te  ber  Grftgeburt  erhoben, 


fd)ieb  jebod)  1813  au8,  würbe  1818  $ribatbojent  in  #aBe 
unb  ging  1819  ald  £ofrat  unb  orbentlidjer  irofeffor  nod) 
Xorpat.  6r  war  einer  ber  originellften  unb  anrtgenbften 
Sdjriftflefler  ju  beginn  biefe?  3o^rr}unbert8.  ©eine  b<» 
beutenbpen  €djriften  finb:  SBerfudj  einer  audfübrtidjen 
fpfiemattfdjen  Erläuterung  ber  i'ebre  bom  Äonfnr«  ber 
«läubiga,  ^aUe  1792-1795,  umgearbeitet  ebb.  1801; 
Über  bie  Serjäbrung,  2  Seile  £alle  1805—7;  .^cnbbud) 
bed?ßanbeiien*9ted)t*,  3  Zeile  {»alle  1816—18;  9udfüt)r> 
lieber  tbeoretifdj»prartifdjer  Äommentar  über  ben  Code 
Napoleon,  2  leite  Seipj.  1810.  —  »gl.  eerbftbiograpbte 
in  ,3eitgenoffen*  3.  Seibe  5.  SBanb  (1836);  9lflg.  £eutfd)e 
«iogr.  IV  684;  ©renjboten,  1873,  9ir.  9,  ©.340  ff-,  9h- 
10,  S.  375  ff.  [leidjmann.] 

Saber,  Stabt  mit  (1885)  2195  Einw.  im  Sh.  «angarb, 
9Jgb.  Stettin,  15  km  9t  bon  ^freienWalbe  in  Bommern 
gelegen.  X.  bat  Ümtigeridjt,  33orfd)ufjberein  unb  In 
trinfabrif.  3n  bem  1865  abgelaffenen  labertre  nnb 
Pfahlbauten,  eiferne  SEDaffen  unb  @eräte  entberft.  I«* 
alte  Sdjlofj,  bon  bem  nur  nod)  Xrümmer  übrig  fmb,  ge» 
hörte  feit  ber  OJtitte  beä  14.  3«^^-  ben  Jerxen  b.  Xewi>. 
3eüt  gehört  boS  ©ut  bem  ^«rrn  b.  lieft,  f.  b.  [SBepbe.J 

Xobrath  (fhr-  @efi(bc),  eine  Sebitenftabt  im  Stamm> 
gebiete  bon  Ofafdjar,  an  ber  ©renje  Sebuloni  (3of.  19, 
12),  ibentifdj  mit  ber  bei  ^ofebhud  erwähnten  Stabt  Xa- 
barttta  im  füblid)en  ©aliläa,  am  sJtJtanbe  ber  ftifon-Sbene 
unb  mit  bem  hfuüflcn  Wohlfjabenben  Xorfe  Xabünje  am 
2D^ii fjr  beä  Serge«  Xabor,  in  welchem  jekt  eine  nnige^ 
grünbetc  proieftautifdje  ©emeiubc  i|t,  bie  bon  ber  englifdjen 
Wiffionlgeieflfdjaft  beforgt  wirb.  Jpierher  fott  3efu«  Pom 
Serge  Xabor  hinabgegangen  fein,  weshalb  bie  Xrabttion 
aud)  bie  Teilung  bre  befeffenen  Anaben  (Warf.  9,  16  ff  ) 
nadj  labürije  berlegt.  —  SBgl.  iRobinfonl  ^aUftina  III 
451;  pan  be  93elbe3  Seifen  II  324;  Sorin  in  Säbeln* 
pal.  u.  Sprien,  2.  »ufl.  S.  260.  [Kpffel.] 

$abröma  (fpr.  bombröwa),  Stabt  im  weftl.  ©alijten, 
9t  bon  Xarnöw  om  JBren,  einem  9tebenfluffe  ber  SBeicbfel 
gelegen,  20  km  bon  ber  ruffifeben  örenjc  entfernt  mit 
(1880)  8219  (Hnw.  X.  ift  ©t^  einet  Sjbptmfch.  unb 
eines  ScjirllgcrichW.  [bon  9Jliltowicj.] 

Da  c*po  (itaL),  bon  Anfang. 

X;«cco  (Xalfa,  richtiger  Xljofa)-  ^auptftabt  be*  öftL 
leite*  bon  9iieberbengalen  im  inbobritifeben  9teicb>,  unter 
23°  43'  n.  Sr.,  247  km  910  bon  floHutta  gelegen.  Xet 
gleichnamige  StegierungSbejirf  ift  ein  ebene«,  frudjt= 
bare«  l'anb,  bon  bieten  fdjiffbortn  Strömen  burdjjogen.  Xiie 


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d'accord. 


1021 


SDadb. 


größten  finb  ber  ©angeS,  hier  $abma  genannt,  bei  Lamuna 
(Unterlauf  beS  Brahmaputra)  unb  ber  *Dlegna,  welcher 
untet  anbrren  ben  Sünna  (Wetter  oben  Baraf  genannt) 
aufnimmt.  16  km  SSO  bon  ber  Stobt  D.  ifl  ftarain* 
ganj,  ber  £afen  bon  D-,  am  Dhalcdwari'glufe,  etwaS  obcr= 
ljalb  beffen  Ginmünbung  in  tun  5Wegna.  (iint  (Sifenbahn, 
bon  D.  nad)  bem  91  gelegenen  SRaimenftngh  im  San,  |ott 
nad)  Gljittagong  fortgefefet  Werben.  D.,  6  km  lang, 
mit  jwet  ftd)  im  testen  SHJinfel  fchneibenben  $auptftraften, 
toax  im  17.  3ahrh-  bie  «fpauptftabt  bon  9tieberbengalen. 
9lbcr  1704  berlegte  9iawab  TOnrfhib  Äuli  Ätjan,  bei 
Statthalter  beS  ÄaiferS  btm  Delhi,  feine  Äefibena  nach 
ÜRurfbibabab  (f.  b.),  unb  bie  alten  mohammebanifd)en 
Baläfte  liegen  in  SRuinen.  Weis  tft  baS  widjtigfte  5ßro= 
buft,  auch  3ute  Wirb  ausgeführt  Die  Baumwolle  bon  D. 
Wirb  fef)r  gefd)äbt,  unb  bie  Stabt  war  früher  burd)  ihren 
feinen  SRuffelin  (Dacca  muslins)  weltberühmt,  ©cgen  baS 
Gnbe  beS  borigen  3al>tlj.  würben  jährlich  für  5  W\ü.  Tl. 
ausgeführt.  Seitbem  haben  bie  billigeren  ifcbrifate  Don 
3)ia  ndjefter  biefe  ©ewebe  au8  bem  SMthanbel  berbrängt. 
Die  Stabt,  Wcld>c  1800  noch  200000  dinto.  fältt,  hatte 
1872  nur  69000.  3cfct  ^rbi  fte  ftd)  wieber.  1881  be- 
trug bie  Bcbölferung  79076,  babon  39000  SRohammebaner 
unb  ebenfobiel  £->inbu8.  ©ute  Schulen,  mehrere  höhere 
Sehranftaltcn :  The  Dacca  College,  eine  bortreffliche  9ln= 
ftalt,  beren  IJJrofefforcn  auS  Guropa  finb,  bie  Madrasa  für 
Wobammebaner,  unb  anbere,  bon  reichen  Singebornen  ge= 
ftiftet.  —  Sgl.  £eber,  Narrative  I  140,  Sonbon  1828. 

[SranbiS.] 

d'accord  (frj.,  fpr.  batohr),  flbereinflimmenb,  ein* 
berftanben. 

Ddd),  mfjb.  dach,  ahb.  dah,  nbL  dak,  fdjweb.  tak, 
herjuleiten  bom  Sing.  $rät.  be«  ahb.  berloren  gegangenen 
ftarlen  Scrbume  dehlun  (5prät.  dah)  beden;  bgl.  (elt. 
teg  Qaui,  gried).  tfyof  Dach,  lat.  tegflre  bebeden- 

1)  S  a  u  f  u  nft:  Der  oberfle,  jum  Sduitj  ber  3nnenräumc 
bienenbe  Xeil  eine*  Baumert?.  SJlan  unierfcheibet  erfirnS 
nad)  f?orm  unb  ©efialt  beS  D^cS: 

a)  Sattel  bad),  Welche«  auS  jWci  in  einem  SHnfel 
jufatnmenftoftcnben,  ungebrochenen  Dachflächen  beftetjt.  Die 
beiben  oberen,  fidj  berührenbett  Dad)lantcn  Werben  Dadj« 
firfle,  bie  bcnfclben  cntgegeiigcfctitrn  aber  Dadjfüfje  gc> 
nannt.  9ln  letzteren  befinbet  fidj  bie  Dachtraufe.  Die 
anfteigenben  Äantcn  ber  Dachflächen  heifjen  Da  djborbc 
ober  Wiebelf anten. 

b)  $u Ubach .  nur  aui  einer  ungebrochenen,  pultartig 
anfteigenben  Dadjfläd)e  gebilbet. 

c)  Wanfarbcnbad)  (nach  feinem  (hfinber,  bem  fran» 
jöfiirfjcu  9lrd)i  leiten  ÜRanfarb  benannt),  weld)cä  ber  Sänge 
nach  gebrochene  Dachflächeu  h«l-  3f  nad)  ber  3ahl  ber 
Dachflächen  laiin  e«  ein,=  jwei,>  ober  mehrfeitig  fein. 

d)  SBogenbad)  mit  au«wärtlgebogenen  Dachflächen. 

e)  ©efdjweifte*  Dad),  mit  berfd)iebenartig  gebogenen 
unb  gebrochenen  Dachflächen,  in  ber  Siegel  nur  bei  lürmen 
aitgewenbet  (f.  b.  9lrt.  Zurmhelm). 

f)  SBalm»  ober  3*t*»ath'  Weld)e9  nach  allen  Seiten 
bei  «üebäubed  abfallenbe  Dachflächen  \)at. 

3weitenS  unterfchetbet  man  nad)  ber  Wrt  be8  Dedungö* 
materiaU:  a)  Schieferbad).  h)  ^iegrlbad).  c)  ^Hattenbach (in 
ber  SSJejergegenb  gebräuchlich),  d)  Wetanbadj,  bei  Welchem 
bo«  Dedungsmaterial  aui  5?let,  Äupfcr,  3«nf-  *-Bledj« 
ober  (Jifenpfannen  üefteht,  e)  |>olj4ementbnrh,  f)  ««phalt-- 


bach,  g)  Domfd)e^  D.,  bei  Welchem  bie  Dedung  teild  au? 
Dachfilj,  teili  aui  Sehm  unb  Äie»  beficht,  h)  «laSbadj, 
entWeber  mit  ©ladjiegeln ,  ober  ©ladplatten  gebedt  (für 
Bahnhofshallen  unb  Sid)th6fe  jumeift  angewenbet),  i)  ^Japp» 
bad),  k)  Spretterbadj,  1)  Schinbelbadj,  m)  £troh=  ober  9tohr= 
bad)  (weitere«  f.  u.  .Dachbedung'X  [Wemminger.] 

2)  ^Bergbau.  D.  Werben  beim  Bergbau  auf  ^löfyen 
unb  Cagern  bie  unmittelbar  über  ber  «agerftätte  befinb- 
lidjen  Schichten  genannt.  Der  Bergmann  fpricftt  bon  gutem, 
bon  gebräd)em  (leicht  nieberbrechenbem)  D.  [Xreptow.] 

8)  ©  e  o  t  o  g  t  e .  D.,  D  a  dj  f  l  ä  d)  e  wirb  bie  jenige  ^lädje  einer 
Schicht  genannt.  Welche  bie  @renje  nad)  ber  nädjft  jüngeren 
Schichte  bilbet.  Die  ©renje  nad)  einer  nächft  älteren 
Schichte  l)eifjt  Soblfläd)e.   Sgl.  ben  9lrt.  4>angenbe«. 

Dach,  Simon,  hf^oragenber  beutfd)er  Dichter  unb 
$aupt  ber  Äönigöberger  Dichtrrfchule,  geb.  29.  3uli  160ö 
ju  3Jlemel,  geft.  15.  9lpr.  1659  att  qEtrofeffor  ber  !poefie  an 
ber  llniberptät  Äönig^berg.  D.  ftubitte  in  Äönig*berg 
Itjeologie  unb  ^hüdfophie  unb  war  an  ber  bärtigen  Dom* 
fd)ule  feit  1633  al«  ftotlaborator  unb  feit  1636  al«  ftom 
reltor  thätig.  Seine  bebeutenbe  mufifalifche  Begabung 
liefe  ihn  fdjnelle  ^ortfehritte  namentlich  'm  Biolinfpicl 
machen.  Der  (urfürftlidje  Ober«  unb  3tegiment«fctretariu« 
Äobert  «oberthin  (f.  b.)  wnrbe  ihm  für  fein  gortfornmen 
fehr  förberlidj.  Wit  beiben  berbanben  ftd)  ber  Crganift 
ber  altftäbtifdjen  Äirdje  4?einridj  Ulbert  (f.  b.),  ber  preufjifd)e 
flapetlmeifter  3»hann  Stobäuö,  9lnbrea*  9lberdbad),  ©eorg 
IRbltuS,  ^hrift.  Aalbenbad)  u.  a-  ju  ber  „ßönig«berger 
Did)trrfdjule*  (f.  b.),  Welche  für  bie  geiftlidjc  unb  weltliche 
5j)oefie  jener  3f «t  bon  höhet  Bebeutung  würbe.  Gin  ttebid)t, 
mit  welchem  D.  (fein  Dichtername  ift  ?ha»minbo)  1638 
ben  Äurfürften  (Keorg  Wilhelm  bei  einem  Befudj  in  ,ftönig£> 
berg  begrüßte,  erwarb  ihm'beffen  ©unft  in  fo  hohem  ©rabe, 
bafj  ihm  1639  bie  ^rojeffur  ber  Dichttunft  oerliehen  würbe. 
Hud)  fpäter  hatte  D.  fich  beä  3üol)lwotlen*  feine*  Sanbe4> 
Ijerrn  ju  erfreuen.  So  würbe  ihm,  nachbem  er  bei  fargrm 
©ehalt  ftet«  in  Dürftiglcit  gelebt,  ungefähr  ein  halbe« 
3af)r  bor  feinem  2obe  ein  etwa  10  .fjufen  grofjei  ©ut  in 
Äutjteim  im  ?lmt  Äabmen  bon  bem  flurfürftcii  gefd)enft. 
9cid)t  mit  Unrrd)t  rühmt  ftd)  D.,  bie  ^oefie  in  ^reufjen 
redjt  hr>mifd)  gemacht  unb  ju  fünft (erifd)er  3'ft  erhoben 
ju  haben.  Bon  befonberem  Belang  finb  feine,  meift  burd) 
9Bärme  ber  Srnpfinbung  unb  (eichten  ^lufj  ber  9tcbe 
ausgezeichneten  geiftlicfjcn  lieber,  bon  beuen  manche  (O  Wie 
feiig  feib  iljr  bod),  ihr  frommen;  3<h  bin  ja,  $err, 
in  beincr  Wacht;  Du  fieheft,  9Jcenfdj,  wie  fort  unb  fort) 
nod)  heute  in  ©eltung  flehen-  Unter  feinen  Weltlichen 
Siebern  bleiben  unvergeffeu  ber  ^rciS  ber  ^reiinbfchaft 
.Der  5JJenjd)  hat  nichts  fo  eigen"  unb  baS  im  preufjiichen 
Bolfebialett  gefchtiebene  „ftndc  ban  Dharaw"  (bon  Berber 
hod)beutfch  Wiebergegeben:  ^Inndjcn  bon  Ibarau).  Die  Weit 
oerbreitete  Sage,  baf}  bn*  Sieb  einer  ©eliebten  gelte,  bie 
einen  anbent  il)in  borgejogen  habe,  ifl  unbegrünbet:  e8  t ft 
für  %nna  9teanber,  lodjtcr  bti  Bfarrera  11.  in  Iljarau 
bei  Äönigäbcrg,  ju  ihrer  $»od)jeit  mit  bem  ^rebiger 
Bortatiud  1687  gebietet.  D.»  Patriot ifdje  ©ebirfjtc  (1696 
oer öff entlieht)  finb,  obwohl  bon  Warmer  Baterlanbäliebe 
.jeugenb,  ebenfo  wie  feine  Singfpiele  bon  geringem  B)ert. 
Piiie  bollftänbige  Sammlung  feiner  Boefien  gibt  ti  nicht. 
Die  beften  unb  berbreitetften  Sieber  flehen  in  feine*  ^rcunbe* 
9llbert  Sammlung  ,9lrien  etlicher  teilo  ©eiflliiher,  teils 
9Beltlid)er,  <ur  Hnbad)t,  guten  Sitten,  feufd)er  Siebe  unb 


£adr)au. 


10 


:S>ad)betfung. 


(?brrn=£ufi  bicnenber  Cicbcr,*  8  Bbe.  fol.  itönig«berg 
1631—48.  —  Bgl.  A.  ©rbauer,  S.  lad)  unb  feine  ftrrunbe 
al«  flircbcnlirberbidjter,  Tübingen  1828;  Ä.  Pon  hinter, 
felb,  Ter  ePangcIifd)e  Äirdjcngrfang,  ßeipj.  1845,  II  108  ff; 
©ebidjtc  pon  2ad)  in :  2eutfdjc  2id)ter  be*  17.  3<»f)*h-  »"»> 
Ä.  ©oebefc  u.  3.  littmann,  Seipjig  1876.  wo  aud)  eine 
cingcbcnbe  Biographic  ju  finben  ift.        [31.  5ifd)cr.] 

£«40»,  Ulatltflfcfcn  im  SHgb.  Cbcrbaient  mit  (1835) 
3300  (finw.,  auf  einer  91nt)ö^c  505  m  ü.  «Dl.,  am  I.  Ufer 
bei  Amper  unb  an  bertHfcnbahnWündjcn^ngolftabt,  Sife 
eine«  Bejirfiamte«,  eine«  Amtsgericht«  unb  ber  Ulündjen» 
Xadjauct  papierfabrit.  Born  Sd)(oifc  aus  prächtige  töunb« 
tiefet  über  bie  Ivette  Ebene  in  bie  Alpen.  2>.(2ad)0Wa)  lag  im 
alten  $uofingau,  ift  805  bereite  beurtunbet,  war  Jpauplort 
ber  ©raffebaf  t  2.,  beren  £>crren,  au«  bem  #aufe  Stetem 
ftammenb,  im  12.  3al)r().  aud)  beu  #er,wg«titel  Pon 
Kroatien  unb  Talmatten  führten,  tarn  1180  burd)  Äauf 
in  ben  Brfit>  be«  .£>criog«  Cito  I.  üon  S}ittcl«bad),  er* 
hielt  ju  Enbe  be*  14.  3ahrf).  Ularftredjle,  fab  1426  bie 
burd)  bie  Pereinten  Baiernberjogc  herbeigeführte  Wieber« 
läge  ber  $>uffitc«,  hatte  im  SOjährigcn  Äriege  1633  unb 
1G48  Blünberung  unb  Brrmüftung  ju  erbulben,  erhalte 
fid)  aber  immer  wirber  burd)  ben  ftleiß  \rinn  bürget 
unb  bie  ©unft  ber  bairifrfjcn  dürften.  An  ber  Cftfeite 
ber  Amper  erftreeft  fid)  bi«  gegen  Wündjen  unb  ^rcifing 
tur  3f«  ba«  mit  fticbgra«  bewachfrne  Tadjauer  3)too« 
(ogl.  Baiern  A  3),  in  fübnörbl.  SKidjtung  Pon  ber  mjürm 
in  weftöftl.  Pon  2  «analen  burdjftrömt,  nur  j.  21.  tulti> 
pirt  unb  btficbeü.  —  Sgl.  Mcithofer,  ©cfd)id)te  Pon  1., 
1816.  [Bröbft.] 

5Dod|aiter  Bauten,  fdjwinbelljaftc  flrebitinftitute,  welche 
1871-72  in  «S(Und)rn  entftanben,  fidj  Pon  ba  au«  weiter 
verbreiteten  unb  fogar  in  Worbamcrifa  auftauchten.  2er 
"Jlame  wirb  Pon  ber  Tadjaucrftraße  abgeleitet,  in  welcher 
fid)  ba«  erfie  berartige  @cfd)äft  befanb,  waf)rfd)einlid)er 
aber  ift  e«,  baß  er  Pon  bem  Orte  Tadjau  bei  3Jlüiid)cn 
herrührt,  beffen  bäuerliche  «5inwob>er  bieje  3nftitutc  be« 
tonber«  bcnütjten.  ©rünberin  biefer  Art  Pon  3d)winbcl= 
banten  ift  bie  berüchtigte  ehemalige  Sdjauipielerin  Abele 
Spijjeber  (f.  b.),  welche  fid)  burd)  äußerft  raffinirtr«  Auf- 
treten unb  Benehmen,  burd)  Entfaltung  eine«  großartigen 
l'urue  unb  burd)  h«h«  3'»ftn  ba«  Bcrtraucn  von  Bauern, 
Tienftbotcn.  £anbwcrfcru  u.  f.  w.  in  fo  unbcfd)ränttem 
Utaße  erwarb,  baß  it»r  maffenhajt  Tarleljcn  .«ufloffcn,  bie 
fie  bann  wieber  gegen  h°be  3Öudjer,)infcn  au  ©elbfudjenbe, 
ineift  foldje  au«  ben  ()öct)ftrn  ©efcUfd)aft«llafien,  au*lieh 
unb  fpäter  aud)  ju  £äuicrfpefulationen  perwanbte.  Bon 
einer  lautlichen  Brrffr  träft  ig  unterfiüfyt,  entftanben  all* 
mählid)  jat)lrrid)e  ilonfurrriijgefrbäftc,  bie  alle  nach  bem 
Spifeeberldjen  «JWufter  operirten.  AI«  ber  ©djwinbel  immer 
unPerfd)ämter  auf  trat  unb  nachbem  wirbcrholte  BJarnungeu 
ber  Bel)örbtn  unb  felbft  ein  Iftlaß  be«  Dlündjenet  t5rj= 
bifebof«  bie  Popularität  biefer  3nftitute  nidjt  ju  er> 
fd)üttern  oermodjt  hotten,  würbe  rnblid)  gcrid)tlid)  bagegen 
eingeidjritten.  2e«  betrügerifd)en  Banferotte  überführt, 
würbe  bie  Spiijcber  1873  ju  brei  3«h«n  ^udjtbau«  Per. 
urteilt.  Sin  ähnliche«  Sd)idfal  ereilte  bie  ©rünber 
einiger  anbertn  Aonfurrrnjbanfcn.  Tie  ca.  30000  ©läu« 
biger  erhielten  etwa*  über  10%  ih«*  Kapitale«  wiebn.  — 
Bgl.  ©ugl,  tie  Dachauer  Banfe«,  Wund).  1872.  [ßf>c&«Ö-] 

Tadjbinber  r>ei&rn  bie  mit  bem  lachftuhlgebinbe  in 
unmittelbarem  3uiammenhangc  flehenben  Sparrenpaare. 


X)«chberfer,  im  allgemeinen  ber  pr  Aufbringung  unb 
Bef eftigung  be« Xetfung«materia(«  ausgebildete  Jpanbwrrfn. 
3m  befonbeten  Sinne:  a)  3d)ieferbecfer,  welcher  nur. 
ober  bod)  Porjug*weif<  in  «djieferberfung  arbeitet  us  b 
wegen  ber  perfdjicbenen  unb  fdjwierigen  2urmbeduna/n 
befonber«  gut  unterrichtet  fein  mufe.  b)  2tr  3"8fls 
beefer  übernimmt  in  fd)iefernnnrn  ©egenben  gewetjn-- 
Hd)  alle  übrigen  2crfung*artcn,  außer  Wetall.  unb  ©la«- 
beefurg,  weldjt  lederen  Pom  JHempner  ober  ©lafrr  g<» 
fertigt  werben.  2ic  Bretter-,  3djinbel=  unb  6tr<>t)bä(t(c 
werben  metflenteit«  nur  auf  bem  platten  Sanbr  unb  barsn 
in  ber  Siegel  pon  ben  Bauherren  felbft  ausgeführt 

[Vtemminget.] 

2>ad)bc(fun0  heißt  bie,  je  nad)  Art  ber  Arbeit  ober  be« 
Diateriat«  perfdjieben  benannte  Belegung  be*  Xacbgerüfte» 
mit  bem  eigentlichen  2ecfung«matrriat. 

1)  2ic  Sd)ieferbecfung  ift  in  Betreff  btx  Xetfungectt 
entWeber  a.  altbeutfd)e  2.,  b.  h-  eine  2.  mit  rauten» 
förmig  unb  in  ungleicher  ©röße  ,)ugerid)teten  beutfdxn 
3d)iefcrplatteu,  ober  b.  Sd)ab(onenb  edung,  b.  t).  rine 
2.  mit  glcid)  großen,  nad)  einer  beftimmten  Qfornt  (3d)ab^ 
lone)  behauenen  platten,  ober  aud)  c  «JJtufterbecf ung; 
le^tcre  wirb  mit  jwei=  ober  mehrfarbigem  3d>abtonrn> 
fd)iefer  berart  ausgeführt,  baß  bie  fertige  2edung  gefdCLige 
«Dlufter  jeigt.  BJirb  ftatt  be*  jwar  ungleich  ftarfen,  at*r 
billigen  unb  bauerhaften  bcutfd)en  Schiefer«  bet  bünn.-. 
aber  fpröbe  englifdjc  Sdjiefer  perwenbet,  fo  erhalten  buie 
2.en  nod)  bie  Beinamen  englifdje  SdjaWonem  ooer 
Wufterbecfung. 

2)  2ie  3iegelbecf ung  fann  je  nad)  Art  bet  3iec/f 
eine  lehr  perfdjiebene  fein,  unb  e*  gibt  jur  3eit  tcohl  <=n 
bie  20  perfd)iebenen  Arten  berfelben,  unter  welchen  tie 
Wid)tigften  folgen  be  Rnb:  a.  doppelte  Äroneiiberfun^ 
bei  Welcher  id)lid)te,  plattenartig  geftaltete  2ad)fteine  (fe-v 
Bibcrfd)Wänje)  auf  13  an  weite  Sattung  in  boppdtrr 
Bcrbanblage  über  cinauber  gebeeft  Werben;  b.  einfadje 
«rouenbid)tung,  Wie  bie  Porige,  bod)  mit  26  cm  weiter 
Cattung;  c.  Bfaunen»  ober  itrempjiegelbecf u ncj, 

Rifl.  1  (1!t»f.l).  gtfl.  8.  V^J^L^ 

CiL  ^  


(f.  Hrig-  l)bfi  Welcher Prempuegel  obre  feg.  2achpfannrn.  ein- 
fach unb  je  nad)  Steigung  be«  Xacbc«  mehr  ober  Weniger  übrr 
greifenb  perwenbet  werben;  d.  i'riepenberfung  ober  2. 
mit  Wönd)  unb  Wonne,  wie  fie  im  Witlclalter  gebräudpdcb 
war  unb  nod)  jefet  wohl  erhalten  auf  illofter=  unb  jhrth< 
bächern  fid)  finbet;  bie  Sieget  haben  babei  bie  Sora  eine« 
ber  Sänge  nad)  halbierten  (Fnlinber«  unb  werben  fo  an- 
eiuanbcr  gebedt,  baß  ber  britte  etwa»  fehmälert  Stein 
immer  a(«  2ede  be«  3"fawmenftoße«  ber  beiben  erfreu 


i 

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SDarfjbingsScwftvagen. 

Steine  bcnufet  wirb,  wie  (Jigur  2  im  Profil  jeigt; 
e.  ^oöljtr gelbtrfung,  am  £ara  gebräuchlich,  bri  b«r 
bie  aneinanbergelegten  £ohljiegel  nur  burd)  einr  Äalfleifte 
Uetbunben  unb  gcbedt  Werben  Oig.  3).  f.  5a 1 3=  ober 
5o*mai»fl»Ibetfung,  wie  fi*  in  bet  legten  3«»*  "W* 
fact)  angewenbet  witb,  fannte  man  früher  nicht.  6ie  ift 
aud)  (eine  befonbeie  Sedungiart.  fonbern  Wirb  nur  mit 
'Jtücf  ficht  auf  bie  beionbetc  3ifflc*f«"»i»  f"  genannt  (fielje 
2>ad)iiegel).  g.  einfände  *.plattjiegelbe  dung,  bei 
welcher  bie  $lattjiegel  ober  SBiberfchwänje  entweber  bei 
13  cm  weiter  Sattung  ohne,  ober  bei  Wetterer  Sattuug 
mit  Unterlage  oon  §oljfpdnen  neben  unb  in  SSerbanb 
über  cinanber  gelegt  coerben. 

3)  ^lattenberfungiftin  einzelnen  Sanbftridjen  üblich, 
tuo  bie  Sanbfteine  ftdy  jo  gleidjmdfjig  fpalten  laffen,  bafj 
fte  ali  Sedmatttial  Öerwenbet  werben  (dnnen,  wie  ).  3?. 
im  oberen  SBefergebiete.  Sie  33cb,anblung  berfelben  ift 
äfjnlid)  wie  bei  Sdjieferplatten. 

4)  SJletallbedung  unb  jwar  9?lci»,  flnpfer»,  3inb 
unb  Slcdjbedung,  bei  Wetter  bai  ali  Sedungimaterial 
bienenbe  SJled)  entWeber  einfach,  über  eine  3jrettunterlage 
ausgebreitet  unb  mit  9iägcln  befefttgt,  ober  pbor  ju 
3ifflclformen  oerarbeitet  unb  äfmlidj  ben  3i*8'ta  «n8es 
beef  t  wirb,  Wie  bie  neuerbingi  in  Aufnahme  gefommenen 
emaitlirten  (Eifenpfannen. 

5)  4?olajement»  unb  Somfdje  S.  Ijaben  infofern 
93ern?anbtfchaft  miteinanber,  aU  beibe  Arten  mit  Sachfilj» 
unterlagen  unb  *Dlörtelbedung  barüber  aufgeführt  unb 
banadj  mit  Jtiei  beftreut  werben. 

6)  »ei  ber  Aipljaltbed  ung  Wirb  Asphaltfilj  allein 
aU  Sedungimaterial  öerwenbet,  aepbaltirt  unb  mit  grob= 
förnigem  Sanbe  überftreut. 

7)  ©laibedung  wirb  nur  ba  angewenbet,  wo  ei  bar= 
auf  aitfommt,  bie  ju  bebeefenben  Zäunte  mit  Oberlicht  ju 
erleuchten,  meibatb  benn  aud)  in  ber  Siegel  grofje  ©lai« 
platten  unb  weniger  jiegelartigc ,  ber  häufigen  Unter« 
ftüftung  bebürfenbe  formen  gewählt  werben. 

8)  ^appbeefung  befiehl  au»  einer  Sage  Sadjpappe 
auf  Srcttunterlage  unb  ift  ber  größten  StUigfeit  wegen 
fefjr  in  Aufuahme  gelommen.  Serben  jut  )Befeftigung 
ber  ^appbabnen  breiedige  Reiften  Öerwenbet,  fo  b«fjt  bie 
S.  Bciftcnbcdung. 

9)  33 e i  ber  $retterbedung  werben  entWeber  bie 
Sedbretter  mit  meljr  ober  weniger  Überbedung  Wie  neben» 
ftcljciib  (frig-  4)  ober  wie  fjig.  5  angibt,  in  ber  Richtung 
bei  SadjfaHei  nebeneinanber  auf  bie  Sparren  aufgenagelt. 
3m  le&iereit  ftalit  tbut  man  wohl,  tieine  ^»ob,lleblen  um 
mittelbar  an  ben  Stofefugcn  anzubringen,  bamit  bai 
SBafler  burd)  biefelbcn  Oon  ben  if«8en  abgel)alten  wirb. 

10)  Sd)inbelbedung  ift  eine (Sinbecfuitg  burd)  böljerne 
Srettdjen  (Sdjinbcln),  Weldje  Satten  wie  Schiefer  feft> 
genagelt  unb  ber  fwltbarleit  wegen  aud)  wobl  gefirnißt 
Werben. 

11)  Strob,«  unb  ftobrbedung  (jr^t  aui  baupoli^ei« 
liefen  Äüdfidjten  nidjt  mef)r  in  ©ebraudj)  Ijeifjt  jebe 
Sedung,  bei  weldjer  Stroh,  Kohr  ober  SBinfcn  in  SBüfd)eln 
berart  öerwenbet  werben,  bafj  biei  Sedmaterial  bon  aufjen 
fidjtbar  bleibt.  [Vlemminger.] 

$«tf)binaöaufrr«gen  (Sergen  unb  S.  -»  Auftragen 
bon  '-Borgen  unb  Sagebingen,  b.  h-  93erjidjlen  auf  '-Bürgen 
unb  Serbanblungen;  benencium  abdicationis) ,  eine  in 
beutjdjen  »echten,  befonberi  im  Sübifdjen  »edjt,  bor» 


fommenbe  feierliche  <£rflärung  ber  SBitme,  burd)  Welche 
btefetbe  auf  baö  (S&eoermbgeu  oerjidjtet,  um  fidt)  baburtö 
bon  ber  perfönlid)en  Haftung  für  bic  (ff)efd)ulben  ju  be» 
freien.  —  Sitteratur:  ^agemeifter  in  ber  3"M4nft  für 
gefd)id)tlidje  iRec&tiwiffenfdjoft,  III  178  ff.;  @attinger,  ter 
Offenbarung*eib  be#  Sdiulbneri,  113  ff.;  »efeler,  Seut(d)r* 
^rioatredjt  I,  §  121.  [0.  Sifdjer.] 

Sadjel,  Oafe  ber  Sibttfdjen  Slöüfte,  f.  b.  unb  «gprjten  II  2. 

SVHdjcrn,  Som  3ean  Suc,  gelehrter  «Dlauriner,  geb. 
1609  ,\u  St.  Cuentin  in  ber  $icarbie.  geft.  29.  Apr. 
1685  ju  ^Jarii,  9tod)  fetjr  jung,  trat  er  in  ba*  9?enebib 
tinerfloflcr  %ilt  in  feiner  Saterftabt,  ging  batb  barauf 
in  bie  ü!auriiicr=Abtei  ju  Senbomc  über,  Würbe  1637  im 
Älofler  St.  öermain  M  $red  in  ^arid  Sibliotbefar 
unb  ber  Segrünbrr  bti  Iitterarifdjen  9)ut)med  ber  fton» 
gregation  ber  Wauriner,  inbem  er  nidjt  blof}  bie  ibm 
nab>  ftebenben  Crbenögcnoffen  ju  wiifenfdjafttidjen  Ar> 
beiten  ermuntette,  fonbern  mit  feinem  Antrag  an  ba* 
@eneral(apiirl  1643  ber  gelehrten  Sefdjäftigung  in  ber 
Öefeüfcbaft  eine  fefte  Stette  fldjerte.  Sein  eigene^  litte» 
rariffbe«  $auptwerf  ift  bad  Spicilegium  veterum  aliquot 
Bcriptorum,  qui  in  Galliae  bibliothecis,  maxime  Bcne- 
dictinorum  latuerant,  eine  Sammlung  »on  meift  mittel» 
alterlitben  bi<  bab,in  ungebrudten  Sdjriften,  Weldje  1665 
bi*  1677  in  13  Cuartbäuben  erfdjien  unb  oon  ber  be  la 
9?arre  1723  eine  neue  Auigabe  in  8  ^oliobänben  üeran» 
ftaltete.  ferner  gab  er  ben  Samabaebrief  (1645)  unb  bie 
2Qerfe  bti  6rjbijd)of*  Saufrauc  oon  Qanterburt)  (1648) 
unb  bei  Abtei  &uibert  Oon  9logent  bmui*  ßnblid) 
fammelte  er  bai  Material  für  bie  erften  fetb>  3ab,rb,unberte 
ber  6kfd)id)tc  bei  Senebiltinerorbeni ,  bai  bernad)  burd) 
feinen  Sdjüler  TOabitlon  (f.  b.)  georbnet  unb  ali  Acta 
Sanctonim  0.  S.  B.  btrauigegeben  Würbe.  —  9}gl.  Saffin, 
©elefjrtengefdjidjte  ber  «ongregation  Oon  St.  Elaur,  I 
155—180.  [8funf.] 

2>ad)f enfter ,  inncrbalb  ber  Sadjflädje  angebradjtei 
i?enfter  jur  ßrleudjtung  unb  Ventilation  bei  lad)» 
bobenirefp.  berSacbetagejeigibt  fteb,enbe  unb  liegenbe. 
3u  erfleren  redjnet  man  alle  biejenigen,  bei  welchen  bie 
$enflerfldrb,e  fenfrtdjt  fteftt,  ju  ben  anbern  bic(enigen,  bei 
weiden  biei  nidjt  ber  ffaU  ift.  9lad)  ber  äufeeren  ©0 
ftaltung  finb  unter  ben  ftebenben  S.n  r)erüorjubeben: 
Jrontifpice«!;.,  weld)e  erfcrahnlid;  (mit  Sattetbad) 
unb  Öiebel)  geftaltet  finb;  Äapujinerfenfler  mit  Sattel« 
bad)  unb  balbem  ober  ganjem  Söalm;  [?lebermaui» 
fenfler  in  Ororm  einei  ber  Sange  nad)  balbirteu  Auged, 
ober  einer  fifet nben  ^Ifbermaui  mit  gefpreijten  3?lugf)äuten ; 
Äappfenfter  befonberi  in  ber  franj.  unb  ital.  Äenaiffance 
gebrdudjlid),  bon  runber  ober  eHipttfcber  Qform  mit  ©im« 
pergeu  barüber;  Pegelbadjfenfter,  bei  benen  bai  Sattel« 
bad)  nad)  born  ju  in  einem  Äegel  ober  einer  Sptjramibe  enbigt. 
Sai  Äegelbadjfenfter  gehört  bem  gotifdjen  Stile  an  unb 
wirb  fetjr  bdufig  bei  Aird)engebauben  berwenbet.  gfür 
ÜBobenrdume  bSlt  man  meift  in  ber  $ad)fläd)e  liegenbe 
S.,  fog.  Sad)f läppen  mit  gufjeifernen  Äabmcn  für  g?« 
nügenb.  —  SDgl.  Art.  Oberlicht.  [Wemminger.] 

Sadjgcfimd,  bai  an  ben  Sad)fanten  ober  am  oberften 
6nbe  ber  Ilmfaffuugimauer  einei  SBauWerfi  Mir  Ser« 
mittelung  bei  Sadjüberftanbei  mit  ber  (entrechten  Wauer« 
fante  angebrachte  (üefimi.  Sefinbet  ei  fid)  in  horijontalfr 
Sage,  fo  beijjt  ei  ^auptgefimi,  unb  ift  ei  anfteigenb, 
fo  heifjt  ei  ©iebelgef imi.  [TOemminger.] 


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Stdllaud)  ober  SadjWurj  (9?ot->,  SempenrlTum,  f. 
j$cttpflanjen. 
Sa^pfanne  f.  Sacfoiegel. 
Sacftratte,  Mus  alexandrinus,  f.  Wdufe. 
Sadjredjt  f.  Itauftedjt. 

Sat^rciter  wirb  ein  ben  grift  eine*  Sadje*  burdrfdmei» 
beiibet,  im  Xadjwttf  frlbft  obet  bet  ©iebelwanb  funbittet 
Surm  genannt.  3n  bet  3legel  bient  bet  S.  bei  Heineren 
ober  unbeinittflten  Äirdjen  ald  Ölodentürmdjen  (im  Wittel« 
alter  bei  ben  flirdjen  bei  SBettelorbenX  ©ei  gröfjeren  Äirdjen 
ftttbet  man  einen  S.  auf  bet  Äreujung  bed  Sdjiffeä  an* 
gebradjt,  fo  j.  93.  audj  auf  bem  Äblner  Some.  Sie  n>> 
manifdjen  Aitern  tjaben  einen  S.  auf  bet  flrrujunfl  bon 
oft  fet)t  grofjem  Surd)mcffer.  [Wemminget.] 

Sadjrtnnt ,  bie  am  Sadjfufje  jut  Sammlung  unb  Hb> 
leitung  be*  Sraufwaffrr*  bon  ben  ©ebäubewdnben  ange» 
bradjtr  Winne,  befleljenb  auä  bet  Sängdrinne  (bet  S.  im 
engeten  Sinne)  unb  bet  Stertifalrinne  obet  bem  Wbfallroljt. 
ÜJjan  unterfdjeibet  bie  i'äng»tinnen  nad)  bet  änfjeren  ftorra: 
a)  in  liegenbe  obet  flaftenrinnen,  weldje  auf  bem  Sadjfujje 
obet  bet  Dbertannte  bei  Umfaffung«mauer,  metfl  Inntcr 
bem  $aupt>  obet  Sadjgcftm*  liegenb,  angebracht  unb  b)  r)än« 
genbe  S.n,  welche,  von  eifernen  {taten  (fog.  Winneifen)  ge> 
ttagen.  untet  bem  Sadjftifje  langen.  ©rftere  f>aben  ben 
Vorteil,  bafj  fte  weniger  bem  9?efd)auer  ficfjtbar,  leitete  ben, 
bafj  fte  Ietd|t  311  fontrouiren  ju  rrparirra  futb.  3«  0fn 
liegenben  Winnen  jäb,lt  man  aud)  bie  unmittelbar  auf  bet 
Sad)fläd)e  bejonber*  bet  Sd)icferbädjer  im  Srcierfprofil  auf« 
gelegten,  meldte  bie  Vorteile  ber  ftafienrinnrn  unb  bet 
langen  ben  Winnen  in  fid)  bereinigen.  [IMemmingrr] 

$ad)8  (mt)b.  unb  atjb.  dahs,  nbb.  das;  babon  mlat. 
taxus,  ital.  tasso,  ftanj.  taisson,  fpan.  texon;  eig.  ber 
3immerer,  ber  9?auer,  eine  &rjeidjnung,  bie  bon  feinem 
unterirbifdjen  SUiitterbau  hergeleitet  ift,  bon  ar)b.  dghsan 
ben  Jlnd)*  jdjwingen  unb  brcd)cn,  eig.  überl).  mit  einem 
SBeile  bearbeiten,  jimmern,  bauen,  bgl.  lit.  tasx^ti,  mit 
bem  IPeile  behauen,  jimmern,  jenb.  t&sh  jimmern,  fd)nei> 
ben,  altperf.  taksh  unb  fanäfr.  takshati  behauen,  jured)t 
jnadjen):  1)  3oologifd),  Meies  taxus,  f.  ^Harber. 

2)  Wilitörifdj  tft  S.  bie  fnyrjtjafte,  aber  allgemeine 
ScU-jeidjnung  für  ben  Xornifter  bet  preufjtidpn  3dger  unb 
SdjüKen,  weil  bie  äufjere  fllappe  be«itlben  ans  rauhem 
Sacbjffctl  gefertigt  ift.  3<ei  ber  übrigen  Infanterie  fütjrt 
ber  Sornifter  rooljl  bon  bem  $tufbocfeit  bie  fdjrrjtjafte  33e« 
jeidntung  "Äffe. 

SadjSbcil,  f.  b.  to.  X  erbfei  (0.  ab>  dehsan  f.  SadjS). 
f.  «eil. 

Sarftfdjicfcr  nennt  man  alle  leid»!  ebenflädjig  fpalt- 
baren,  grauen,  fdjwarjeu,  aud)  rötlichen  Xbonfdjicfcr. 
«Sie  finben  fid)  in  berjdjiebenen  geologifrben  gformationen, 
fo  j.  SB.  in  ber  llr<Sd)irferformatioii,  im  Silur  unb 
Scbon.  SJcfannt  burd)  itjte  Sd)ieferbrüd)c  finb  St.  ©oar 
a.  Wl).,  yetjeften  in  S.^Weiningen,  ©oelat  a.  .^ntj,  ba« 
fädjfifdK  l'oigtlanb,  bie  teu^ifd)rn  ^iirftentümet ,  bai 
(fidjtelgebirge  unb  bie  ^(rbennen.  Sie  fdjtpatjen  Xad)< 
fdjiefer  bon  ©laruö  in  ber  Sd)toet3  gehören  fcobrfdjriiilirf) 
311m  Sltjfd)  (lertiÄtformatioii).  [Ccbbele.] 

£ad)$bnt|fc  f-  ^uu^' 

^adjfpane  ober  ^ad|fplic§er  bie  jur  Ableitung  etwa 
burdjbringenben  JEÖaffer*  ober  aud)  al«  Unterlage  bei  bie 
Stadjfteine  berbiubruben  Stallet  unter  bie  Xad»iegel  ge= 
legten  Späne  an*  Spaltbolj  (f.  Tadbbeclung).  3n  neuerer 


SDac^ftuH. 

3eit  »erben  oft  Streifen  bon  ladjpappe  ju  biffm  3««d' 
bettpanbt,  toeld)e  oben  unb  unten  um  bie  2odjlaUen  ge« 
bogen  »etben.  [Kr.] 

ladjfttin,  2BoIfgang,  TOitbegtünber  btx  Stefotmatiac 
in  Strasburg,  geft.  aU  Otgarrift  unb  Reifer  an  t-r. 
SfjomaSfirdje  bafelbft  1530.  dt  bat  fidj  an  ber  <hn 
tidjtung  be8  ebangelifdjm  ®otte»bienftei  in  feiner  Sote:= 
ftabt  aU  ÜJIufifex  unb  Siebter  bon  brri  beutldjen  ^falm 
liebem,  ju  benen  er  aud)  bie  Vtelobien  lieferte,  beteilig: 
Seine  TOelobie  .«n  SSafferflüffen  iBabrjIon'  Qetjdxt  5s 
unfern  fdnmften  Aitdjenlbeifen.  3Sabte  ^oefie  ftnbet  *il 
in  t.i  Ciebern  nidjt.  —  SBgU  9iittelmet)«r,  Sie  er*cs 
gelifd)en  ftirtb>nlieberbid)ter  bei  6lfafje*,  3«na  1856. 

Sad)fteingebitge,  ein  3tt>eig  ber  nbtbL  flalfalpen.  ar 
ben  brei  Ötenjen  bon  Cfterteid)  (IraungauJ.  Sauber; 
(^ongau)  unb  Steiermarf  (Snnetb^al)  gelegen,  mit  ftrilra 
Abfalle  nadj  S.  jur  »5nn8,  beten  2balbör>e  t)iet  800  n 
ü.  VI,  unb  aümälrticber  «bbadjung  nadj  9c.  gegen  {>aU 
ftatt  unb  «uffee.  Sie  Ijödjften  «Irljebungen  bee  2000  n 
bol>en  5Jlafftb8  finb  bet  Sadjftem  mit  2996  m  unb  tc 
Iborftein  mit  2946  m.  [SampeL] 

Sad||ltiBfair,  ein  nadj  feinem  SJorfomrnen  am  Sadi= 
ftetngebitge  (f.  b.)  benanntet  flalfftein,  bgl.  Itia!  nni 
tHbätijcbe  Formation.  3n  ibm  ftnbet  ftd)  fc^T  üfTbttitrt 
bie  fog.  Sad)fleinbibalbe  (Megalödon);  bie  Surci= 
fd)nitte  biefer  Wufd^el  ftnb  berjfönnig. 

Tndjftul)!  ifl  baS  pr  Untetflfi^ung  unb  jum  Xuutm 
beö  Sparren»  ober  itfrttentperß  unmitteEbat  bienmb* 
rüft  bon  Jg>ol)<  ober  6ifenteilen.    9cad)  ber  gorm  im- 
Äonfrrultion  finb  berfdjiebene  Srten  )u  unterfd)eiben:  btz 
tjalbe  ftebcnbe  S.  (örig.  1  unb  2)  bei  roeldjem  ein 


»»fl-  1.  8*9-  2- 


l'dngdtrdger  burd)  fenfredjtftcb^enbe  Stufen  ober  Stiele  gt 
tragen  wirb  (bei  ^ult>  ober  fleinen  Sattelbäc^em  xxr 
wenbbar).  Set  ganje  fte^enbe  S.  (J?ig.  3)  bei  wela>ni 
2  CängS träger  burd)  fenlredjte  Stiele  getragen  unb  buret 
tiorijontale  .^öljer  (fteb.rbaKen  ober  Spannriegel)  bet  Cuert 


Vi.  8.  m  4. 

uad)  mit  einanber  berbunben  Werben.  Set  boppeltr 
fter)enbe  S.  (5>fl-  4),  bei  bem  3Weigatijeftet)enbe  Sad)ftuble 
übereinanber  angebracht  finb.  3utl7(i^n  (ommeu  aueft  3  ober 
4fad>e  fteb,enbe  Sadjftüljle  bor.  fobalb  ba»  Sad)  ffbr  qod)  tft 
unb  merjrere  Salfenlagen  in  fidj  trägt.  Srr  liegenbe 
Ijalbe  S.  (j>ig.  5),  bei  bem  ein  gängsträger  bon  fdjräg: 
fleljenben,  metjr  ber  «idjtung  bet  Sparren  ficf>  nä(»trnben 


1024 


Digitized  b/-Gö«gte- 


SDat$t«I. 


1025 


Sacicr. 


Stielen  ober  Streben getragen  Wirb.  Srr  licgenbe  ganje 
SD.  fgfig.  6)  l)at  2  öängäträger  mit  Stufen  wie  bei  (Jtg.  5. 
35  et  ^albe  ober  gauje      (5«9-7  unb  8),  bei  welchem 


fflj.  5.  8ig.  6. 

ein  obec  mehrere  8äng3trciger  betart  pon  fdjräg  ftehenben 
(Stielen  ober  Stieben  unterftfitit  »erben,  ba|  leitete  mit 
bet  Sparren*  übet  Sachneigung  ein  gleichjdjenflige»  Sret« 


Bio- 1. 


tfi«.  8. 


e<X  bilben.  3) et  2Bol)ten>S.  (Jig.  9)  ift  entmeber  inj 
Sogen»  ober  ^olpgonalform  aus  lauter  9?ohlenftüden  ju« 

fammengefefct  unb  ge* 
tvöfjrt  ben  Sonett  ganj 
fnier  Sad/ranme  (bei 
ßirchenbädjern  unb  3"s 
buftrietäumen  borteil« 
Ijoft  anjutoenben).  Set 
hängenbe  ober  ge« 
i  p  r  e  n  g  t  r  I  .,6ci  welchem 
bie  Sragfähigfeit  ntd)t 
butd)  bitette  llnterftüt* 


Bis  9- 


jung,  fonbern  burd)  fünftlid)e  flonftrultion  Don  §änge=  ober 
Sprcngwerfen  eucidjt  toirb  (f.  #ängetoerf).  [flttemminger.] 

Sadjtel  (nb.  t&chtel,  auS  mt>b.  tahtcl  Dattel,  f.  u. 
Sattelpalme),  fpöttifdje  Bezeichnung  für  einen  £d)lag  mit 
flacher  £anb  an  ben  Äopf;  pgl.  Ohrfeige,  itopfnufe. 

Sadjtrefpe  f.  Gramineen. 

S'aajjiegel,  au?  Xljon,  ©lad  ober  CHfen  Ijergeftellte,  jur 
SediMtg  ber  Sachflächen  bienenbe,  gerabe  ober  im  Cuer» 
fcrjnit  t  gebogene  platten.  Sie  gerabrn  f>eifjen  S  achfteine, 
ober  23iberfd)toänje,  bie  gebogenen  ober  gefallen,  je 
nad)  iljrer  (Jform:  Sad)pfanncn,.ßrempjiegel,  3} reit' 
jiegel,  gorm=  ober  jralajiegel,  £ob,ljiegcl  (?rieprn), 
ftct>e  ben  9lrt.  Sadjbedung.  [TOemminger.] 

Saci«  (alte  ©eogr.),  ba«  Sanb  nörblidj  Don  ber  Sonau, 
toelche*  weftlid)  bi«  an  bie  Sheifj  (Thysia).  Öftlid)  bi*  an 
ben  Bruth  (Hierasus)  unb  norböfttid)  bii  an  ben  Snjeftr 
(Tyrus)  fid)  rrftwdte  unb  im  S.  an  ba*  rorite  farmatifihe 
Gebiet  grenzte.  6$  umfafjtt  fomit  bie  fruchtbare  Siefebene 
unb  ba*  .frügellanb  bed  heutigen  Rumäniens  (SBalacbei 
unb  SRolbau),  bie  BufoWtna,  Siebenbürgen  unb  baä  oft; 
liehe  Ungarn.  Sa«  JJanb  würbe  Don  Böllern  tbralifdjen 
Stammet  bewohnt,  Welche  frrobot  (IV  10)  Slgafhntfcn, 
bie  ©rieben  fonft  ®eten,  bie  SRömet  Societ  ober  Safer 
nennen.  Siac&bem  fie  fid)  im  Saufe  be«  erften  Dordjrift« 
tidien  3af)rb,unbettg  unter  einem  ßöiug  geeinigt  unb  eine 

t«ut14«  (fnrptlopSMr.  in. 


bie  ofieuropäifchen  BroDinjen  be3  römijchen  Weiche*  be» 
brohenbe  «Wacht  erlangt  tjatten,  fahen  fidt>  bie  Börner 
wieberljolt  genötigt,  ihre  Eingriffe  jurüdjuweifen.  Später 
jetfiel  S.  wiebet  in  Pier  gefonberte  jperrfdjaften.  3ut 
3eit  bti  flaifer«  Somitian  (f.  b.)  einigten  fie  fidj  Don 
neuem  unter  bem  Jtönig  Secebalui  (f.  b.)  unb  jwangen 
bie  Womer  ju  einem  fdjimpflidjcn  ^rieben.  Orrft  bem  Äaijer 
Irajan  (f.  b.)  gelang  in  jnjri  gelbjügen  (101  u.  104  n.  Gfjr.) 
bie  llntertoerfung  bt«  8anbed,  ba3  nun  aU  ^robinj  T.  in 
ben  Serbaiib  be«  römifdjen  fteidjeö  eintrat  unb  Dom  Äaifa 
Irajau  burd)  .ftoloniften  au-i  allen  Seilen  beS  SRrtdje*  be« 
ficbelt  tourbe.  Spater  3etfiel  3).  in  D.  superior,  ben  wefl= 
liefen  gebirgigen,  unb  Dacecia  inferior,  ben  öfllidjen  ebenen 
leil.  Cbtoob^l  Äatfer  Aurelian  im  3atjre  271  bie  römifd>en 
Äoloniften  jurürfjog  unb  D.  ben  ©oten  überliefe,  über= 
baueiten  bie  romanifcfje  Sprache  unb  ber  romanifdje  9lame 
bei  Sanbeö  (Rumänien)  aU  Senlmäler  ber  anbert^alb» 
b.unbertjäh.rigen  tRdmetfterrfdjaft  aDe  fpateren  politifdjen 
SßedjjeL  Aurelian  nannte  nad)  Aufgabe  ber  ^roöinj  T. 
ben  Seil  Pon  ÜRöfien  läng«  ber  Touau,  in  toeld)en  er  bie 
baeifdjen  Äoloniften  tierpflonjte,  D.  ripensis  ober  D.  Au- 
reli&aa,  um  toenigftenS  ben  tarnen  ber  ^tobinj  nidjt  auf« 
jugeben.  —  eitteratur:  ^>oraj,  Oben  Dl  6,  13;  $lin. 
Hist  nat  IV  12;  lacituä,  flnnalen  IV  67;  Tio  ©off.  LI 
22.  26 f.,  LXVI1I  14;  ©ueton.  Domitian;  6.  ©oofj,  Stu« 
bien  jut  ©eogr.  unb  Öefd).  bc^  trajanifd)en  Saciene,  ^er> 
mannftabt  1877;  Ätepert,  Se^rbud)  ber  alten  ©eogr., 
Berlin  1878;  Stöger,  Saciet  unb  Wumänen,  9Bten  1866; 
2erf.,  9iumänifd)e  Stubicn,  2eipj.  1871;  ^eigebauer,  Ii. 
cuii  ben  Überreften  beS  flaffifdjen  ^lltertumÄ,  ffronftnbt 
1851;  3.  3ung,  »5mer  unb  »omanen,  3nn«brud  1877; 
£<tf.,  Sie  Tornau.  2anbfd)aftrn,  ebb.  1881.  [Simm.] 

$ncicr  (fpr.  bnfjjel)):  1)  9lnbr<,  franj.  'Jlfabemifer, 
geb.  6.  Mpr.  1651  ju  Caftreä  im  Cberlangucboe ,  ge|L 
18.  Sept.  1722,  fiubirte  in  Saumut,  tourbe  1672  ju 
v4$ari*  mit  ber  ^erau^gabe  beö  ^ompejui  Jeftul  unb 
iüerrius  ftlactui  „in  usum  Dclphini"  (f.  Saupb,in)  be* 
traut,  trat  hierauf  jum  Jtatljolijiemuä  über,  tourbe  1708 
Vim  i^ibliotljcfar  bed  fioubre  ernannt,  nad)bem  ib,m  fdjon 
1695  bie  Acadfimie  des  inscriptions  if^re  Pforten  ge-- 
öffnet  hatte,  unb  toar,  neben  feinen  ^orajftubien,  toobei 
ihm  feine  gelehrte  fixem  (|.  u.)  jur  Seite  ftanb  —  pgl. 
Les  oeuvres  d'Horace  traduits  cn  Fran?.  av.  des  notes, 
1681 — 89,  unb  Ilorat  opp.  c.  not  Andr.  Dac.  et  Annae 
conjugis  1694  —  houptfadjlidj  aU  überfein  theitig: 
Stüde  be8  Sophofle«,  Dialoge  be«  ^lato,  Sdjriften  be« 
£>ippolratcö,  bie  Biographien  be§  ^lutard),  bie  Schrift 
be*  Äaifer«  «Dtarcu«  «urrliu«,  ßpiftet  unb  bie  *porti{  bti 
?lriftotelci,  wegen  bet  Umgenannten  am  meiften  er» 
roähnendtoert. 

2)  Sin  na,  gelehrte  gfraujöpn,  lochter  bei  gelehrten 
lannegnt)  Scfenre«  (Sanaquil  3faber),  geb.  im  ÜJläri.  1654, 
geft.  17.  «ug.  1720,  fam  nach  ifrteS  S3ater8  Sobe  1672 
nach  ^pariS  unb  ertoarb  fid)  burd)  ih«  Verausgabe  be« 
Äaaimadjos  1675  einen  foldjen  9tuf,  baf»  ihr  ber  £erjog 
Pon  !Dlontaufter  bie  Bearbeitung  mcljrcr  Tutoren  „in  usum 
Dclphini"  übertrug.  1683  »erheiratete  fie  fid)  mit  Wnbrf 
Tarier  (f.  b.).  «uch  fie  fyil  wie  ihr  ©attc,  fid)  bor» 
nehmlid)  burd)  überfefyuugcn  einen  9caineu  gemacht:  Les 
poösics  d'Anacr»ion  et  de  Sapphon  1681,  Lc  Plutus  et 
les  Nuees  d'Aristophiine  1684,  einige  Comedics  de  Piaute 
1683,   Les  Comeilies  de  T^rence  1688,  L'Iliade  et 


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1020 


£abafc#. 


l'Odyssee  traduitea  en  prosc  1709.  $od)  hat  fie  aud) 
Perfdjiebene  antife  Schriftftrller  fjtttntfflcßebfn :  ftloru*. 
tietü*  unb  taxti,  Hüxtüui  93ictor  unb  Putropiu» 
(f.  o.  Äallimadjo*  unb  #oraj).  —  Sügl.  iflurcttr,  Höge 
de  Mdc.  Dacier.  [1  u.  2  Wählt,.] 

3)  *on  3ofepb.  fcaron,  ftanj.  #iftoriler.  geboren 
1.  ftyt.  1742  ju  SüalogneS  (Wand»,  entfagte  früh  bem 
geiftlicheu  Stanbe  unb  tarn  1772  für  feine  Traduction 
de  l'histoire  d'Elien  in  bie  «(abernte  ber  Snfdjriften  unb 
fd)Önen  3Siffenfd)nrten,  beTcn  brftaubiger  Setretär  er  tum 
1788  bi«  jut  Aufhebung  1798  war.  1777  erfcfcien  feine 
Traduction  de  la  CyropeMie  (3  9?be  ):  er  würbe  Jpiftorio« 
grapb  btt  Pereinigten  Crben  St.  Sajaru»  Don  ^erufalctn 
unb  ■JfotwTame  bn  2Jlont*6arinel;  feine  mciflcn  Arbeiten 
ftetKTt  in  ben  «Memoiren  ber  obgenannten  Wabemie,  unb 
il)re  fiifte  ifi  im  Catalogue  de»  livres  imprimes  et  manu- 
scrite  composaut  la  bibliotheque  de  feu  M.  le  baron  D. 
ju  ftnben;  biefe  (oftbare  $ib(iotf)et  enthielt  jahlretche 
Wanuifripte  unb  biete  toieftttge  9ci>tijen  Don  $.d  Jponb. 
ßr  fdjrieb  phitologifche  Tiffettationeu ,  ljiftprifdjc  3H£' 
moireS,  afabemifche  (Höge«,  leitete  jahrelang  ba*  Journal 
des  Savants,  perfafite  ben  hiftorifcfcrn  2etl  ber  6  legten 
9?änbe  ber  alten  unb  ber  9  ctften  2?änbe  ber  neuen  Samm» 
tung  ber  Weinoiren  obiger  flfabcmie,  beten  öfjcbirbte  (Ilist 
de  l'Academie  des  inscriptions)  er  aud)  fdjrieb,  foroie  ben 
grbfjten  2eil  oon  SBiäcoiiti*  (f.  b.)  Iconographie  grecque  et 
romaine.  3*ei  beginn  ber  Sieoolutio»  tturbe  I.  Witgtieb 
ber  ^'orifer  Dluuijipalität,  führte  baS  neue  Softem  bet 
bireften  Steuern  ein,  enttarn  nach  ben  Greueln  bes  10.9lug. 
1792  aue  ^ati*  unb  hielt  fid)  mabrenb  be«  Schreffeni« 
rrgimetitä  in  feinem  Sanbbaufeju  Utnrltj  la=tHille,  brfcbäftigte 
fid)  mit  9lclerbau<5RcformcH  unb  mar  lHUbegrünber  ber 
«rferbau»©ejellfd)aft  be*  Seine^etiDifcTepartemctttä.  1795 
trat  er  in  bai  inft'1«1-  »urbe  1800  Äonfrcpator  brr 
Watioualbibliotfjef.  reorganifirtr  1802  ba*  ^nftitut,  umrbc 
1803  beffen  beftänbiger  Setretär  unb  erftattete  im  Zrt« 
bunat,  bem  er  feit  1802  angehörte,  hochwichtige  ^Berichte 
übet  Untettid)U=  unb  Öinonjwefen.  1810  erfdjirn  fein 
Rapport  sur  les  progres  de  l'lmtoire  et  de  la  litterature 
ancienne  depuis  1789  juaqu'ä  1808.  neue  «uägabe  1862. 
1828  trat  er  aud)  in  bie  Acadcmie  francaisc.  Qin  tio 
gantet,  aber  oberflächlicher  unb  flüchtiger  Autor,  fi'arb 
in  $ati3  4.  ftebr.  1838.  —  Sgl.  Silocftrr  be  Sacö.  Notice 
sur  Dacier,  t»ar.  1834.  [flleinfcbmibt.] 

StacTt  (Käme  com  alten  Dada,  Xacien),  tourbe  juerft 
oon  g.  D.  polier  unb  ©.  Stäche  (Ökologie  Siebenbürgen*, 
1863)  ein  quarjtradjhtiichcj,  Cligotlae  unb  "Hmphibol 
fürjrcnbeS  ©eftein  Siebenbürgend  genannt-  2*ie  moberne 
*(>ctrographic  fafjt  untet  bem  Kamen  3).  alle  quarjfühtrm 
ben  ÄnKnatrongefteine  ber  neoüuKanifdjen  (*rguferrihe  ju» 
fainmen.  Sie  unb  bie  Slnbefite  finb  bie  jüngeren  ftqui« 
oalrnte  ber  oerfchicbairn  ilrten  ber  liorite  unb  mancher 
öabbrogefteine,  foloie  ber  eigentlichen  ^forpljljrite  unb  ge> 
njtffcr  9lugitporpf|t)ritr  in  ber  pa(doDul(anifd)en  SReib,e 
(Wofenbufd)).  Üie  toefeiitlicben  ©emengteile  be«  I.  finb: 
ftalfnatronfelbfpat,  Cuarj,  *iotit,  Ämjjqibol,  ^ojen, 
(entere  brei  etii,)eln  ober  ju  mehreren,  hieben  biefen  finb 
Uifeuerie,  9lpatit  unb  Salon  febr  berbrritet.  %ecefforifcf) 
treten  auf  «ranat,  Porbierit,  litamit,  IribJjmit.  Tie 
Qrunbmaffe  ift  eine  fetjr  loedjfelnbe.  T.e  finb  befannt 
au«  Ungarn,  Siebenbürgen,  Serbien,  Sübftanfreid)  unb 
t»on  Dielen  au6creuropäifd)en(«egenben.  -  t'itteratur:  »ofen« 


bufdj,  Wifrof(opifd)e  $f)t)fioflrapt)ie  brr  maffigen  ««fleine, 
Stuttgart  1887,  S.  633.  [Orbbcfc.] 

(itftü,  3f«a*.  14.  3an.  1798  )u  «mftetbom, 
grft.  28.  9lpr.  1860,  tarn  1815  ali  Stubent  nach  «mfltr^ 
bam  in  SBitbetbüf*  (f.  b.)  ^>au«  unb  folgte  biefem  1817 
nad)  Seiben,  loo  et  1818  promottitte.  1821  trat  et  Pom 
3ubeutum  jur  reformtrten  Aird)e  übet,  tief}  fid)  in 
Stnfterbam  nieber,  too  et  Vorträge  über  Ketigion,  Sitte» 
ratur  unb  $orfie  hielt  unb  ftdj  titteratifd»en  Stubirn 
toibmele.  1841  unb  1845  foDte  et  jum  ^tofeffot  ernannt 
toerben,  irurbc  aber  betbe  Wate  übergangen..  (?in  eifriger 
Vertreter  beS  St)riftrntum3r  hat  er  in  feinem  ftampfe  gegen 
brn  Iiberaten  3e<IQetft  biete  b/ftige  Angriffe  unb  95rr» 
(ennung  erleibrn  muffen.  Keben  9?ilberbpt  Bar  et  brr 
gtöfete  Ijüllanbifche  Itd)tet  biefe*  3ahrh«nbert8,  pon 
tatifcher  ©tut  befeelt,  fid)  auöjeicrjneub  butdj  ©thabrnheit 
bet  ©ebaufen,  tieftetigiftfe  3nnig(eit,  prächtige,  bilbettriche 
Sprache.  Seine  ^auptn?erte  finb:  1)  profaifche:  Benraren 
legen  den  geest  der  eeuw  ($ebcntrn  wiber  ben  3'<tgeiftX 
Seiben  1825;  Ilet  Karakter  van  Prins  Mauriis  en  de 
rechtspleging  van  Oldenbarnevelt  1824;  Israel  en  de 
volken,  ecn  overaicht  der  OctcbicdcnU  der  Joden  tot 
op  onzen  tyd,  ^martern  1848—1849;  De  mensch  en 
dichter  Bilderdyk,  cbenba  1859  u.  f.  ».  2)  ?Joett«d)c: 
De  verlos8ing  ((frlöfung)  van  Nederland,  tlmfttrban 
1^14;  De  Pcrzen  (lie  Werfet)  unb  Prometheus  nad) 
ÜJdjntoS,  1816—18;  Alfonsus  I.,  treurspel,  «rnftetbam 
1821;  Poezy,  2  leite  Seiben  1821-22;  V)-fentwintig 
jaren,  9lmfterbam  1840;  Wächter,  wat  is  er  van  den 
Nacht?  £marlrm  1848;  De  Chaos  en  het  Licht,  ebenbo 
18.30;  Dramatische  Poezy  1853;  Politieke  Pofezy  1854: 
Hesperiden  1855.  Seine  poetifd)en  ftefamtwerfe  finb 
1870  Pon  bem  ^rebiger  unb  üdjter  2en  Äate  ^u  ^aar< 
lern  h"0"^^'^-  —  ^9^-  °<c  tteffliche  9bhanblung 
„3f<">t  ^-  6-*  bon  3-  bau  Coftetjee,  überfrfet  unb  einge» 
leitet  Pon  20.  Äarften*  in  bet  .ÄonfervatiPen  2Honat*' 
fchrift",  3a6tfl-  38  (1881),  S.  294  ff.    [Pan  ^eemftebe.] 

Dactylethra  f.  laftpthriben. 

Dactjlls  f.  ©ramineen. 

Dactylopt#nis,  Jlughahn,  f.  $an)ern»angrn. 
Tababaum  f.  Schmettetlingebtütet. 
^ab«im  f.  0.  ».  Sötern,  f.  b. 

Sibal«  (griedj.  4«t3al«  flunftwetfe).  »itberfeft:  bie 
tieinen  T.  oon  ben  $latäenfern  alle  3o*«.  bie  gtofjfn 
T.  oon  famtlicben  5Pöotern  nur  alle  60  3al)te  gefeiert. 

DaedaKa  f.  #autpilje. 

TabaUnm  (phpf.  «Pp),  f.  »■  ».  SebenStab,  f.  b. 

Xäbälod  (gried).  JaMalas  [pgt.  datiällttv  funftuoH 
arbeiten,  Petjieten],  eigentlich  bet  ÄünfHet),  bet  berübmtrfte 
9tcprdfentent  bett>orgefd)ichtlichen  griedjifd)en  Aunftperiobe; 
nach  ber  attifchen  Sage  llrentet  bei  athei;;^tn  fiönig» 
Srechtbeu»  unb  Sohn  be*  ÜJletion  ober  $atamaon  (b.  h- 
be«  Äunflfertigen)  unb  3eitgenoffe  be«  Xhefeu*  unb  Winoi. 
X.  gilt  für  ben  dtfinbet  mannigfacher  Söertjenge  unh  ftc- 
rate,  irie  ber  ber  Säge,  be*  3*ohtet«.  ber  Sefetoage,  bei 
Waflbaumee  ic.  $lud)  ad  Saumeifter  unb  ebenfo  ali  $ilb> 
haucr  toat  et  berühmt,  pjie  S.  brnn  juerft  Stanbbilbet 
gefettigt  haben  folt,  bie  au*fcht*ttenb  unb  mit  geöffneten 
Rügen  bargefiellt  «raren.  2to  et  auS  Pünflterneib  feinen 
Schüler  unb  Neffen  2ato3  tötete,  fo  rourbc  er  ju  «ttjen 
Pom  Sreopag  jum  lobe  petutteilt  unb  floh  J«  bem  ftbnige 
Winoä  nad)  Äteta.  ^tet  erbaute  et  aufjet  mehtertn  an« 


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SDabbfäM. 


1027 


SDaege. 


beten  Äunftwerfen  ba»  Sabtjrintb,  (f.  b.)  für  ben  Wino» 
taut  od.  Sngrfdplbigt,  ber  Wriabnc  pr  SBefretung  be« 
If)efcu»  behjlflid)  gewrfen  ju  fein,  würbe  £.  lamt  ftmtm 
Sobne  3tat0*  Don  Wino»  gefangen  gehalten ;  beibr  ent» 
flogen  jebod)  auf  frlügeln,  Weldje  £.  lunftDoß  aus  SBad)» 
unb  ftebern  Derfertigte.  UnterWeg*  ftürjte  3'««»  ober, 
roeil  er  p  fjod)  flog  unb  ber  Sonne  p  nafyc  (am,  bie 
ba»  SUDadj»  fc^mol),  in  ba«  uact)  ib.  in  bf  na  nute  Wert  unb 
extrant;  2.  felbft  enttarn  nach,  Sizilien  pm  Äöuig  Äofalo», 
too  er  Dcrfcbiebene  SDafftr'  unb  fouflige  bauten  auäfüfjrte. 
3lud)  nad)  Satbinien  foQ  3;.  gefommen  fein  unb  bort  grofo< 
artige  bauten  (bie  Uäbaleen)  errietet  tjoben.  3«  6wmä 
in  llnteritalien  erbaute  er  bem  StpoUo  einen  Jempel.  So= 
gar  in  ägöptcn  würben  flunftwerfe  br«  T.  erwähnt.  (Sinigc 
im  ftarren  ägtiptifdjen  Stil  gehaltene,  au«  6olj  gefdjni&te 
Silber,  bie  auf  prüdgefübrt  würben,  faf>  ber  griethifebe 
«eifenbe  5ßaufania»  nod)  im  2.  Saffxt).  n.  Cht.  91id)t  ju 
öerfennen  ift  übrigen»  bie  $itjulid)leit,  welche  bie  griedjifdje 
üJltttbe  oon  I.  mit  ber  beutfd)en  Sage  von  bem  tunft> 
reiben  3d)mieb  äüiclanb  (f.  b.)  bat.  [©riebenoW.] 

£«bfcfcfaäl,  al>  (arab.,  ber  Sügner)  ift  ber  mobammet 
baiiifctjc  'Jlntichrift,  Welcher  in  ber  (htbjeit  ba»  9ceid)  br» 
gerediten  Wahbi  jerftören  unb  bie  Webrjnbl  ber  Wenfchrn 
üerführen  wirb,  bi«  3efu»  wirbrrfomntt,  um  leinet  $>ctr= 
fchaft  ein  3"'  ju  feben.  lie  ©laubigen  ertennen  ben  t. 
baran,  bafj  er  einäugig  ift  unb  bafj  bie  «uchftaben  KFR 
(fufr,  b.  b-  Unglaube)  auf  feiner  Stirn  gejd)tieben  finb. 

Fabian,  Dotmalige  .£>crrfcbcr  doh  Wingtelieu,  bereit 
Xitel  ber  befannte  ©rufütolog  Sroffet  Dom  armen.  Sa> 
taroj  (Stichler)  ober  üou  ber  fteftung  J)ab,  am  3ngur^ 
iylufj  bei  Sugbibi,  ableitete,  tauchten  perft  unter  3*äja,iHIV. 
(1027—72)  auf,  al»  bei  ber  Einnahme  Don  ?lni  ein  Ja» 
bian  gefangen  genommen  würbe.  ?(ud)  im  13.  3obrt).  Wirb 
unter  ber  Königin  2  ha  mar  Don  (Georgien  ein  2.  genannt, 
■anfangt  waren  fie,  gleid)  ben  fttiftaw»  Don  Swanetien, 
©urien,  ber  9*atfcha  u.  a.,  SBcrwalter  einer  tDroDinj 
©eorgien».    3«?«  ffowilien  regierten  al»  2.»  Don  1323 
bi»  1853  Wingtrlicu:  eine  —  unbetannter  .fpertunft.  Don 
©eorg  I.  an,  19  .§crrfrhcr  aufwetfenb,  368  3a^re  lang, 
bis  1691;  bie  anbere  —  bie  2fdji (owani »  mit  11 
$crrfd)cra,  102  3°bre  binburdj.  Wadjbem  bie  erfle  biefer 
Ofamitien  infolge  langjähriger  blutiger  5chbcn  unb  $a= 
milienpiftigtriten  p  ©runbc  gegaugru  war,  tttähltfu  bie 
mingrelifchen  ©roften  einen  ?(önaärcu  (&bclmann)  Sia\\a 
lfd)i(owani,  Wouraw  (mouraw  Verwalter)  ber  üßrootni 
Setf^um,  pm  2.  Wit  ibm  beginnt  eine  neue  5t)  = 
naftie,  bie  ber  2f djifowani».  Grft  ber  p>eitc  üRad)> 
folger  ßajia»,  SStjban  (brfchan)  nabjn  1715  wieber 
ben  Sittl  2.  an.  3«"  3<»b>e  1720  würbe  ©eorg  VI.  oon 
3metetien  ermorbet,  wä^renb  fein  Sotjn  ^llejanber 
nodj  minberjäfirig  War;  bie  {Regierung  tarn  an  einen  9tat 
Don  (5beln  unter  bem  SDorfifre  Don  ^efb^in,  unb  biefer,  9)lin* 
gtelien,  wie  3mc"t''"  regierenb,  würbe  ber  mädjtigfte  TJürft 
feiner  3'it  in  jener  Wegenb.  3"«  3<>bw  1723  trat  er  bie  ganae 
ftüfte  bti  Sd)Warjen  «Dceereö  Don  ber  3tb,ion=*!)Jünbung  bi« 
Hbdjafien  an  bie  Xärfen  ab,  worauf  fie  §äfrn  unb  ffeftungen 
in  %'oti  unb  SnaHia  erbauten.   $oti  würbe  bie  3>Ding> 
fefte,  Don  Wo  ber  3tafd)a  bie  Surften  Don  ftbebafien  unb 
Dingrrlien  überwachte.    Huf  ^eranlaffung  bti  Aönigd 
Don  3meretien  würbe  SSefrjan       1726  ober  1728  oom 
^afdja  Don  «fdjaljif  getöbtet.   3meretien,  ba«  wie  Win- 
grelien  nun  ganj  in  ben  ^>änben  ber  iürten  war,  wanbte 


fid)  an  Sufjlanb  um  £>ilfe,  ba*  1770  ben  Surfen  ben 
Ärieg  erllärte.  worauf  ber  Don  ftatffarina  II.  gefanbte 
älrneral  ©raf  lotleben  fie  au»  «utal«  oertrieb.  fflon  ben 
lürten  befreit,  befiegte  ftajia  T.,  mit  bem  ilönige  Salomo 
Don  3nteretien  Derbünbet,  bie  'üb(t)afen,  bie  itjn  eines 
Zeile»  feine«  lerritoriumS  jenfeit«  bc«  3n8«t'&'«6rt  be» 
raubt  bitten,  ftarb  aber  fdjon  1788,  fein  Äcid)  feinem 
Socjne  ©regor  t)interlaffenb.  Siefer,  erietjopit  burdj  lang» 
wierige  ^änbel  mit  feinem  Sdjwager  Salomo  II.  »on 
3meretitn,  fat)  fidj  im  3obre  1803  genötigt,  Don  iHufjlanb 
|)ilfe  nad)jufudjen.  ,20cnn  9iufjlanb  mir  ^»ilft  unb  Sdjufj 
oerfagt,"  fdjrieb  berl.  bem  tuffiffben  Stattbaltcr  dürften 
3'jiattoro,  ,bin  id)  gezwungen,  mid)  an  bie  Surfen  ju 
wenben.*  «m  23.  9)iai  1803  gewährte  ber  Äaifer  ?llej. 
anber  ba8  nadjgefudjte  ^roteftorat,  ba»  am  4.  3»'l»  1804 
befinttiD  beftötigt  würbe.  Sie  35.8  blieben  einftweilen 
nod)  ^errfdjer  Don  Dlingrelten,  Derloren  aber  ba»  9ied)t, 
bie  Sube»ftrafe  ju  Dettingen.  Set  ^>ertfd)er  Don  Win» 
grelitn  ©regor  ftarb  1804,  unb  fein  Sofm  ßewan  regierte 
ba»  £anb  bis  1840,  wo  er  feine  Wacht  auf  feinen  Sobn 
SJaDib  übertrug.  HU  legerer  im  «uguft  1853  im  «Iter 
Don  40  fahren  ftarb,  würbe  feine  ÄUtwe  fletewan  ober 
.(latbarina,  geb.  i}ürftin  2fd)ewtfd)awabe,  Dom  Aaifer  Don 
'Jtußlanb  bi»  pr  Utalljährigteit  itjre*  Sobue»  ftitotau» 
pr  Stegentin  Don  Wingrrlien  ernannt  ?U*  fotd)e  batte 
fie  im  orientalifdjen  Atriege  Don  1853—56  eineu  fdjweren 
Stanb,  ba  Omer  $afcba  eine  3r'^an9  ba»  ßanb  befe^t 
bielt.  Ser  bierauf  au»gebrocbcne  Stanernaufftanb  jwang 
Sufjlanb,  einpfdjreiten  unb  am  1.  Wuguft  1857  bie 
ruffifdje  «bminiftration  im  SJanbc  einpfübrrn.  SBalb 
barauf  Dertaufdjte  bie  ^>rinjrffin  iljrcn  ?lufentbalt  in 
Wingrelien  mit  bem  in  St.  '4kter»burg,  batjin  pr  @t« 
jiebung  iljrer  Äinber  überfiebelnb.  3fbn  3«il)tt  fDäter, 
am  Süorabenbe  feiner  i?olljät)rigfcit,  entfagte  ber  ^tinj 
^tifolau»  für  immer  feinen  Jfperrfdjerredjten  p  gunftrn 
9lufjlanb»,  gegen  eine  (ftitirhübigung  Dun  1  ^Dtillion  iHubel 
Silber  unb  enifDtedjrnbe  ^eitfionen  für  bie  anbeten  ©lieber 
be»  mingrtlifdjen  ^ürftenftamme«.  1887  war  er  iKufdanb» 
Jtnnbibat  für  ben  bulgarifd)c«  Ibron.  --  ißgl.  tröffet, 
Histoirc  de  la  Georgie,  St.  ^etersb.  1856,  unb  3-  Courier, 
La  Mingrilie,  Obeffa  1884.  [Don  Seiblife.] 

Dadoennos,  foffilc  6rinoibcen  =  ©attung  au»  bem 
Wiifcbeltalf,  Drrwanbt  mit  Encrlnus  (f.  Seelilien). 

£«bflrf)0$  (gried).  iifdov/os,  D.  iats  ^arfel  u.  lxttv 
tjaltrn),  S«d«lfwger,  b,iefj  ber  jweite  Oberprirfter  bei  ben 
elruftnifdjen.  Wtjflerien  (f.  b.);  JBeiname  ber  Wonbgöttin 
(9lrtcmi«,  Srtene). 

Saege,  töbuarb,  ^»iftorienmaler,  geb.  16.  Slpi.  1805 
in  «erlin,  gefL  6.  3uni  1883  baf.,  bilbete  fid)  unter 
3ob-  ©ottfrieb  9tieblid).  Wit  larfteüungen  ibealen  unb 
gro&artigrn  3"bal'»  errang  er  Erfolge.  Jap  gebört 
feine  „ijrfinbung  ber  Walerei"  in  bei  iPetlinet  9IntionaU 
galerie,  bie  Sinfleibung  einer  Coline,  Wuttrt  mit  Äinb 
jum  Slltat  fUid)tenb,  Wefjnet  mit  bem  «lletljetligften  butd) 
einen  93ad)  fcbrritenb  (berliner  flationatga(eTie).  Vlad» 
einer  Stubirnreife  in  3talien  1832—33  malte  er  ftira>ens 
bilber  für  Softod,  Sigmaringrn,  flprijj  unb  Warirnbab 
unb  beteiligte  fitb  1845—  52  an  ber  Sre»foau»fd)müdnng 
ber  ^Berliner  Sd)(ofjtapetle.  Seit  1838  Sebrer  unb  feit 
1840  ^rofeffor  ber  «fabemie,  lebte  er  fpäler  faft  au«, 
fdjliefilicb,  feiner  Cebrtb,ätigleit.  öon  1861—75  fübrte  er 
bieSireltorialgcfdjdfteber  Älunftafabrmie.  —  5?gl.D.  «eba, 

65* 


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102S 


$ac$eftait. 


&t\ä).  bet  neuen  beutteben  Äunft,  II  171;  Sefrolog  in  b. 
3tfd)r.  für  bilb.  Äunft,  XVIII.  [Stutzt.]  1 

3>«etra  (JattQa).  eine  gebeimniapolle  Göttin  ber  eleu»  i 
ftnifd)cn  Dttrftrrien,  halb  bet  Serieptjone,  balb  ber  Demeter 
ober  «pljrobite  ober  .f)era  gleidjgefefet,  nad)  Sh*itfbbe& 
Sdjwefter  ber  Shjs,  nach  Saufaniaä  locbter  be*  Clearn»  , 
unb  burd)  ^ernwi  Sluttet  bet  (Sleufi*,  Pon  weldjer  bie  1 
Stabt  (fleufi*  ben  «amen  haben  foll.  —  Sgl.  greller, 
Ötied).  Slntbol.  I  311;  Stoll  in  Stoiber*  8»e.  bergriech, 
unb  töm.  Stpthol.  [SJeijfäder.] 

$ael  (fpr.  baf)l>,  3 an  Dan,  *lumen=  unb  5rüd)tc-- 
malet,  geb.  27.  Slai  1764  ju  Antwerpen,  ging  1786  nad) 
Sorte,  wo  er  bei  ben  Xetorationämalerricn  in  ben  Srbloffcrn 
pon  (>b,ütitiUp,  €oint=(*'loub  unb  Sellcoue  oietfartt  be> 
fdjäftigt  würbe,  unb  ftarb  bafelbft  20.  Star)  1840.  Seine 
in  einem  äufeerft  tylltn,  faxten  Ion  gelittenen  Slurnen* 
unb  ftrudjtftude  würben  befonberst  Don  ber  Aaiferin  3»' 
fcp^ine  hod)gefcb<ikt,  bie  fein  fcanptwcrf,  la  Croisfe  (%nt- 
werptner  Stuf  tum)  mit  17000  gronc»  bellte.  Snbete 
Silber  t>on  ihm  lommen  im  üoupre.  im  Irianon  ju  Set» 
foiHeS,  in  Sonno,  in  ber  Stterfcburgcr  Eremitage  unb  im 
fcoonet  Stuieum  oor.  —  Sgl.  Stuoieü,  Wcfch-  ber  Dtalet« 
fdjule  Antwerpen*,  3.  456.  l$tutt)rr.] 

Satnbel»  (fpr.  babubeU),  ^ermann  SUlb,elm, 
nieberl.  öencral,  geb.  21.  Ctt.  1762  ju  Rattern  in  MtU 
bern,  geft.  2.  Stai  1818  ju  «uinea.  Sil«  fog.  S<»"öt 
bei  ben  Unruhen  in  fcollanb  1787  mufjte  er  nad)  ftranf' 
reich  flift)cn,  fäntpftc  in  ber  frnnidfifdjen  ifrembenlegion  j 
gegen  #ouanb,  bemniid)ft  in  batapifd)en  Sienften  1799 
gegen  baS  englifeb.ruififdje  t'anbungiforp*  unb  1>>06  gegen 
Srruften.  Son  1808—11  War  er  ©ouoetneur  Don  3<>i>a 
(Vgl.  Sntapia  1),  jog  1812  mit  gegen  !Hufjlaitb  unb  würbe 
1815  (VtouPerneut  Pon  Öuincn.  —  Sgl.  Iljon,  Memoire 
of  the  Conqucst  of  Java,  ßonb.  1815;  Staffel,  History 
of  Java,  ebb.  1817;  Nouv.  biogr.  fiömSr.,  ^farii  1858; 
ü.  b.  t'ütje,  Stil.  Jtom).=«er.  [p.  Sremeit.) 

£nit,  Seeftabt  ber  ^büippuu»  an  ber  SCttüftc  Pon 
fiu^on  unb  ber  Sai  Pon  San  Stiqucl,  unter  14°  ru  Sr. 
unb  123«  10*  ö.  C.  P.  «r.;  (1877)  7970  (Sinti?. 

$ae»a  f.  lern. 

Xajar,  Sanbfdjaft  in  Sübaraluen,  f.  ifjafar. 

2>affin0er,  Storijf  Dlictjael,  Sorträtmaler,  geb.  i 
25.  3an.  1790  in  SJicn,  gefl.  bafelbft  an  bet  Gljolera 
22.  Wug.  1849,  erhielt  feine  ftuöbilbung  an  ber  SDiener 
Stfabemie  unter  Leitung  ttüger*  unb  arbeitete  bann  eine 
Zeitlang  al4  Staler  in  ber  toifert.  fönigl.  Sotjclianfabrif. 
Später  nahm  et  fid)  bie  Stbeiteit  3eau  S.  dfulwt)*  jum 
Sorbilb  unb  entfaltete  auf  bem  ftclbe  ber  S<"rträt> 
Stiniaturtnalerei  auf  Elfenbein  eine  glän^enbe  Itjätigfeit. 
Seine  IHfcnbeinbilbchen  (oinmen  in  ben  ttreifen  ber  oflen 
reid)ifd)en  Sriftolralic  feljr  jatjlrcic^  pur  unb  jeidjiten  fid) 
burd)  geiftreid^tn  Vortrag,  Sorgfalt  unb  30r'^r»*  ber 
garbengebung  aus».  —  Sgl.  91.  «nbrejen,  Sie  beutfdjen 
Stalrrrabirer  bej  19.  3at)tt>.,  IV  91.  [Stutl)er.l 

$afl  i.altuorb.  Uagrl,  ber  ®ott  be«  2age4  nad)  ber  alt' 
norbijdjen  iJttjtljologie  (f.  b.).  S>.  ift  ber  Sofjn  be*  Slfen 
Delling  (einer  Srrf°n'f''at'Dn  bet  Stotgenröte)  unb  ber 
«Kiefm  ^tott  (itadit)  2ie  SJülme  bei  ^ngfi«  Sfinfa?e.  ber 
feinen  S)agen  uetjt,  etleudjtrt  t'iift  unb  tfrbc.  [ÖJcting.] 

^agabü>$orra$  lipt.  =afdj,  ungar.,  idjtfdienbe  Cuellc), 
Schwefelquelle  im  ^itjargebitge  im  unfl.  rtomitat  Siljar 
im  weftl.  SifPeiibürgeit. 


$dgaRa(Sagb,ana),  ^anbeldplafe  im  franj.  SenfQam- 
bien,  am  untern  Senegal,  in  Luftlinie  140  km  ot*rl>olt 
pon  St.  2oui8,  mit  250<)  (finw.  [6öriftaUfr.J 
taqt\d)  f.  S)iafrittid)c  3f'd)*n. 

2)a«g  (hott.,  StatrofenpeitfdK),  ein  furje«  lau  ale 
3ud)tigung«mittel  für  bie  Seeleute;  laggen  laufen 
f.  o.  w.  Spießruten  laufen, 
^agflet  (ruff.  degt,  deogt),  f.  p.  w.  Sirfenteer,  f.  b. 
^anft  (tütt),  Serg,  ©ebirge. 

$<ghtf)An  ftatar.,  Serglaub;,  abminiftratio  ju  Zranl- 
(aufafien  jäbleuber  i'anbftrid),  wenngleid)  im  SC.  Pen 
ber  fau!afifd>en  ^auptlette  gelegen,  bod)  butdj  bie  »irbv 
3ÖQffrtfd)eibf  Pom  Zere!-l'aitbftricb,c  gefdneben.  urafafjt  bir 
iTluftgebiete  be«  Sfulal  mit  feinen  Cuellflüffen,  bem  Hn- 
bifdjenfnurbeffeii  Cuellgebiet  ift  abminifhatip  jum  lionrrt^ 
.«reife  be«  WouP.  lifli*  gefdjlagen),  ^Iwarifdjen,  flara  unb 
Äafifumud)|d>nt  Äoiffrt,  fowie  ba#  Jrlufegebiet  be«  Sfamnr. 
2ie  Pom  3294  m  l)of>en  Sorbalo  fid)  abjweigenbe,  im  lebu^ 
loh  (4506  m  ä.  St.),  lonoi--  (4186  m)  unb  X'itlo«'mto 
(3000  m)  fulminirenbe  ?tnbi=S}afferfd>eibe  unb  bie  laufa= 
fitere  £auptfette  mit  bem  Sfati.bagb,  (3659  m),  SBibfini 
(8886  m),  Safar.büft  (4487  m)  unb  anberen  3000  m  übet: 
fteigenben  ©ipjclii  fd)lief)en  mit  bet  tafpifd)ett  StefTeÄfnfle 
ein  Ireierl  ein,  ba»  mit  bem  abmittiftrotip  ,jum  Safufdjrn 
GJouPcrnement  abgetrennten  Aubafcb/cn  Arrife  geogtap^ifd) 
ben  T.  bilbet.    let  ^auptfette  Porliegenb  Tagen  t)rxvox: 
Salaluri  im  Sogol-Stafft».  (3756  m),  2ulti«  (3790  m.i 
iunb  '.'Uadjun-baglj  (3850  m),  in  ber  Smmut  =  Sorallfl: 
.«ette;  Sd)albus(>  (4170  m)  unb  Sä)adj=bagh,  (4252  ru)  im 
Cberlanbe  Pon  fluba.   2et  Sd)iefrrfamm  brt  ^wuptfrtte 
unb  Äall> Sutten  unb  2o»elbcrge  mit  tiefeingeriffenrn 
Spaltentb,ctlern  nehmen  78  °0  be5  @efamtareaU  Pon 
28589  qkm  ein;  eben  ift  blofj  bie  ffüftenftrede,  wo,  wie 
in  ben  lljalgrünben,  Cbft  (Slpjel,  9lprifofen  —  getrorfnrt 
aufgeführt),  pormaU  (bi*  jur  @infüt)rung  ber  Älijatin 
färben  in  ben  60er  ^atjren)  für  IV*  Slillion  Subel  jäbi= 
lief)  •ftrapp,  Hlein  (lerbenb,  .f>imrtj)  gewonnen  wetben. 
üluf  ben  4)odKbrnen  ausgebreitete  Sd)af,}uct)t  (SJolle  unb 
Ääfe),  ^MUigcwerbe  (ludjtrrberei),  S}affenfd)iniebe  (Scrr 
Äubatfd)i,  2232  Ginw.,  befonbere«  Solf),  «effelfebmiebe. 
^inngiefterei  u.  a.  ernähren  bie  bichte  (20,8  auf  1  qkm) 
i  ScPöltrtung  bti  Walbarmen  Öanbe*;  bennod)  Wanbern 
im  SJinter,  befonberS  aui  bem  Aafifumud),  bie  metften 
Statiner  nad)  Iranlfaufnfien  unb  Sufjlanb  auf  bie  Ar- 
beit. 2ie(1885)  592533  (*inw.  (305948  männl.)  finb  fnft 
alle  Sunniten,  nur  ber  Pierjigfie  ?eil  Sdjiiten. 
Stdbten  nennen  wir:  Jemir« 6ha n»Sd)ura,  Sife  be* 
(SJouPerneuri,  mit  2579  einw.  (meift  Snffen,  Ouben): 
SettowSf,  ^afenftabt,  aueerfchenet  @nbpun(t  ber  ri* 
(autaftfehen  Stfenbahn  (bisher  SoftoW'SHabitowto^),  mit 
8469  ftinw.  (Suffen,  Surratten,  3uben,  Armenier).  2an^ 
bnngöplati  S't«*  b.  Wr.;  2>etbenb  mit  11535  $wir 
(meift  Schiiten,  3 üben,  Sunniten,  Wulfen,  Armenier),  olt< 
^auptftabt,  h'utgutage  blofj  9teebe  unb  Stab!  mit  eigener 
Serwaltung.   Die  2  km  langen,  bis  10  m  hoh*n  Poppet 
mauern  h\st)tn  Pon  ber  Pitabelle  Sarin<Aala  parallel 
in*  Steet  hinab,  Pbllig  ben  l)iftortfd)en  ^ngpaf?,  bie  Hl- 
banifd)t  Sforte   ber  Sniantiner,  Sab «el=ab wab, 
I  Sfotte  ber  Starten  ber  «raber,  Perfd)liefjenb.  SWtwütt* 
tnüpft  fid)  baraii.  läng*  bem  (Hebirg£tamm,  30  km  irni 
auf  unb  ab  jieheub,  bie  fog.  Serbenber  Stauet.  S 
Ibec  ftrieblwf  Ährdjlnt  (40  ober  Überjnhl,  tatar.)  mit 


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Dagmar. 


1029 


Dagobert. 


bcn  Tenfmälern  bct  fclbettmütigcti  ftrabet,  bit  728  n.  Gl)r. 
unter  SJiafflama  gegen  bie  Gljapaten,  bic  Dormatigen 
£>erren  bet  nörblicben  Ebenen,  fifleit.   Wadjbem  £ct« 
beub  Dom  perfif^rn  Saffaniben  Slobab  unb  beffen  Sohlte 
9tufd)itwan  bun  Öeredjten  (532—579)  gegen  bie  gljafaten 
angelegt  unb  oon  3ianiern  au*  Surften  beficbelt  Worten, 
War  ti  Qdufig  bet  3ontapfel  bei  SBnjantiner  (Anaftafiu«, 
3uftin  I.  unb  3"ftinian  I.,  #eratlius  II.)  unb  ©afla- 
niben,  jal)rtaufenbelang  aber  9Karf  jwifdjen  ben  9lorb= 
tiirfen  (Cbafaren)  unb  Sintern  unb  beten  Wadjfolgern 
()ierfelbfl,  btn  Sübtürfen  ober  aferbeibfd)anifd)en  Jataren,  i 
beten  enblidjen  Steg  bie  fd)iitifdje  Religion  (an  70  °g 
bct  (Sinw.  bet  Gtabt  Xetbenb  beengt.   So  woqncn  benn 
uod)  b/ute  auf  ber  benadjbarten  flüftenebene  (1886)28572 
afetbeibfdjanifd&e  lataren  unb  nad)  *R..  wo  bie  Cbene 
fid)  Derbteitert,  58262  flumöfen  —  im  ganzen  87271 
Seelen  tütfifdjen  Stamme*,  ba.ui  2aten  (3619)  unb  geriet 
(256)  alz  edjte  3ranier  unb  8574  bie  latatenfpradje 
tebenbe,  fett  atteti  aus  ^erfien  übergeficbelte  3uben, 
tetnet  4583  Muffen,  59  ^olen,  39  Xcutfdje,  813  Atmeuiet, 
tt>äl)tenb  im  ©ebitge  uralt  angefeffene  oftfaufafifd)c  93ölter> 
fcfjaften  Raufen:  bie  Xargluncr  (103836),  labaffaraner 
(27  667)  unb  «guten  (6830),  flaitngb«  (14356),  flul<atfd)i 
(2232);  C  Don  ifjnen  t'afen  (flafifumudjer,  48492)  unb 
3tttfd)iuer  (802),  nod)  weiter  öftl.  ba*  ^auptüolf  be«£.,  bie 
"«Waren  (119274  S.),  Ijinter  itjnen  bie  Anbier  (7586), 
^otlid)  (1394),  S)ibo  (4800),  ftarata  (C049),  «djwadj 
(3541),  ©oboberi  (872),  ftaputfdja  2333),  tfljwarfd)iner 
(1401),  ff  bimfal  (793),  Sftfjamalal  (3876),  JPogulal  (2U05). 
Xinbal  (8251)  —  alle  um  ba«  5?oflo$=*Dlajftt)  b,erum, 
rcätnrnb  im  S.,  am  Sfamurflujj,  bie  Aütinrt  (10328S) 
unb  bie  itjnen  Wol)l  Dcrwanbten  3tutel  (11985)  unb  3a= 
rfjut  (5165)  leben.  —  SteU  fliegen  butd)  ben  Serbenber 
^pafe  tftr(tfct)e  Stamme  öon  9t.  iftx  in  bie  alten  Jtultur= 
länber  Albanien*  (Agowan,   öotfaljten   bet  heutigen 
Ubinen,  beten  SRefte  im  9tud)afd)en  Äreife,  im  ©ouDernc- 
ment  3*liffawetpol,  (eben)  unb  Armenien*  Ijinab,  blofi 
bie  Mongolen  au*  ßljaroareSmien,  gegen  Kufdanb  jur 
Sd)lad)t  an  ber  Jtalfa  jicbenb,  ftürmten  1220  n.  Gb\x.  bie 
Pforte  öon  S.  tjer.  1722  würbe  X\  Don  Sßeter  b.  ©r.  ein« 
genommen,  1736  bem  ^erfetidjal)  91abir  jebirt  unb  1806 
befinitiö  *u  Stufjlanb  gefdjlagcn,  bai  nad)  lompfung  Pen 
tfaftmullas  Aufflanbe  (1832)  aud)  beffen  Spület  Sdjamil 
(f.  b.)  1859  beawang.  [ö.  Seiblifc.] 

Sagwar,  ruffifdje  flaifetin,  lotetet  be*  bän.  flönig* 
Gfjriftiau  IX.,  geb.  26.  *JJod.  1847,  f.  Aleranbet  E  26. 

$)ago,  üagö  ober  Tagben,  efhiijcb,  #ioma,  bie  gröfite 
doh  ben  ju  Wtlanb  gebötigen  3nfcln,  SB  oom  fteftlanbc, 
1000  qkm  gto§,  ton  bet  S  gelegenen  3nfel  Cefcl  butd) 
ben  Söla»Sunb  getrennt.  Säe  Sanb  ift  meift  flacb,  bae 
3nnere  jeb,r  moorig  unb  fumpftg,  bie  Ufergegenben  febt 
ftucbtbar,  fd)ön  bewalbet  unb  febt  gut  angebaut.  Sie 
3nfet  befielt  au*  filurifd)em  35oben;  Don  ben  12000  33es 
Wörnern  ftnb  bie  meiften  (5ften,  aU  gute  «derbauer, 
Jifdjet  unb  tüdjtige  Seeleute  befannt.  6rir^l)nen4»ert 
ift  Xagetott  an  bet  SiJSpi^e  bet  3nfe(,  mit  yeudjttutm. 
1645  fam  X.  im  ftrifben  »on  »rbmfebro  Don  länemarl 
an  Sd)tceben,  1721  uon  biefem  an  Äufjlanb  im  ^rieben 
Don  9lflftab.  —  33gt.  lKatf)lei,  Sfii.je  bet  otogt.  3Jet= 
t)ältntffe  Don  8id«,  &t  unb  Äurlanb,  S.  120;  3?innen= 
ftamm,  £ie  OftfeeptoDinien.  S.  113;  Cfetäfi),  93eth/anb' 
lung  bet  mineralogifd)cn  ©efellfc^aft,  St.  $etersb.  1844, 


S.  124—128  ;  33aet  u.  ^velmerfen,  SSeitrage  IV  104; 
|>elmerfen,  Bulletin  phys.  math.  XIV,  Wr.  13—14; 
Sl.  Sd)tenl,  StrdjiD  für  bie  9laturfunbe  &ft«,  8iD«  unb 
Äurlanb«,  1  1854,  93-96.  K»fltfd).] 

Dagobert  (lag--  [b.  f(.  lid)t,  ^eU]  glänjenb,  DgL 
iBerdjta),  ftdnfifdj*  Abnige  aui  bem  föefdjledjt  bet  5Jleto» 
minget:  1)  2\  I.,  622-638,  Sob,n  6t)lotbadjatS  II.  unb 
bet  SBertljctrubia,  würbe  üon  feinem  Utater,  bem  3?e» 
(jerrfdjer  bti  ganjen  Stanfenreicbe*,  Dermutlicb  auf  «n* 
bringen  be3  auflrafifd)en  Slbel«  unter  33ifdjof  Ärnulf  Don 
i3Jle&  unb  Pippin  bem  Älteften  (toab,rfcbeinltd)  feit  622 
major  domus  Don  Sluftrafien)  jum  ÄBnig  bt4  öfiL  Sluflra« 
fieni  erhoben,  erft  625  mürben  nudj  bie  frttt)et  jn  9luftra= 
Pen  gehörigen  ©ebiete  im  9t.  ber  Soire  auf  weitere«  Stangen 
bes  auftrafifdjen  9lbel8  Don  6l)lotf>ad)ar  wieber  mit  iluftra« 
fien  unter  2.  Dercint.  Viarb  bem  Zobe  (£t)l»tt)adrat3  (628) 
bctjertfdjte  3).  bae  ganje  5r<>n^"«'^-  629  Detlegte  3). 
ben  Sifc  feinet  f>etrfd)aft  Don  Wefo  nad)  $aris,  bit%  foll 
eine  'Herfdjlecbterung  feines  ganjen  ülMenä  jur  iyol%e  gehabt 
b,aben.  Tie  SBafyrtKÜ  ift,  baft  er  in  bem  an  firb,  bereiljt igten 
Streben,  bie  einfünfte  ber  «tone  ju  mctjren,  je(!t  in  mandjer» 
lei  Übergriffen  wobl  aud)  ilirdjen  nnb  Ätöfter  (»enad)teiligt 
h,at;  ti  ift  jebod)  ju  erwägen,  bafj  bie  Duellen  Don  ©eiftlidfen 
unb  Don  4lnl)äiigern  Pippin«  unb  feine«  .^aufe*  b/rrüljren. 
X.  aber  b^itte  gegen  bic  planmäßig  betriebene  «nebreitung 
ber  3Rad)t  bieie«  ^aufe«  in  9luflrafien  einen,  wie  fid) 
balb  (655)  jeigen  follte,  Doli  begrünbeten  8lrgwob,u  ge> 
fafjt:  et  frbidte  Pippin  in  eine  "Mrt  eljrenoollet  35et« 
bannung  nad)  Aquitanien.  Steigenbe  llnjufriebenlieit 
jumal  bet  fluftiafier  mit  D.%  SRegierung  unb  ^wietraebt 
ber  ^)eerfübrer  Derurfadjten  eine  fdjWere  'Jtieberlngc  T.§ 
burd)  ben  SÖenbenfönig  Samo  (f.  b.)  bei  SBogaftieburg  in 
33öbmen  (630);  gliidte  aud)  ein  Staubjng  nad)  Spanien 
(630)  gegen  ben  SBeftgotenfbnig  Sutittljila  (f.  b.),  würben 
aud)  635  empörte  3*iü(en  in  33aäconien  unb  Äelten  in 
bet  S?tetagne  jur  Unterwerfung  gebrad)t,  fo  würbe  bod) 
2b,ütingen  nid)t  au-ireidjenb  gegen  bie  SÖenben  gefd)ü^t, 
obwohl  ben  Sadjjcn  (631)  gegen  Übernahme  tiefe*  Sdnifcc! 
ib,re  alte  Sdja^ung  Don  500  Äiitjen  erlaffen  würbe,  thft 
als  632  X-  feinen  (breijäbjigcn)  Anaben,  Siegbert  III. 
(Don  Äagnctrub),  wob,l  auf  JSegebren  ber  ?luftrafier,  jum 
Äönig  Don  «uftraften  erljob,  b.  t).  unter  fiunibert  Don 
.(löln  unb  Slbalgiftl,  bein  Sofyne  Arnulf»  unb  5ibam 
^ippini«,  eine  befonbere  iHegierung  für  AuRrafien  ju 
"BJejj  errichtete,  gelang  biefc  Slbwctjr  ber  Siknben,  jumat 
burd)  ben  Üljüringetljerjog  iNabulf  (633),  ber  aber  aU* 
balb,  öon  feinen  Erfolgen  getragen,  aüju  felbftänbig  auf» 
trat.  —  93gl.  ben  Sltt.  ftranfenreid).  —  Cuellen:  Fredcg. 
Cbron.,  tjrag.  Don  flrufd)  (Monum.  Genn.  bist  Script, 
rer.  Merov.  Uj,  £annoDet  1889,  fiap.  47—79;  Liber  bist 
Francor.,  ebb.;  Vita  Sti.  Arnulfi,  ebb.;  Vito  Bodemnndi, 
ebb.;  Vita  Sti.  Aniandi,  bei  WabiUon  II  712;  Vita  Sti. 
Sereni,  bei  33ouquet  III  522;  Vita  Sti.  Elegii,  1.  c.  S. 
554;  Xagobettä  Urfunben  bei  ft.  l»erfc,  Diplomat«  I  14 
fix.  12-17  (18—83)  unb  ^arbeffu*  fix.  242-272;  JRidjtet, 
■Jlnnolen  beS  ftiinüjdjen  9ieid)e*.  .fpalle  1873, 1 155;  SJonneU, 
S)ie  Anfänge  be^  farot.  .£>aufc4,  Berlin  1866;  Iaf)n,  Ur. 
gefdjid)te  bet  germ.  unb  rom.  Söller,  III,  Berlin  1886; 
Terfelbe,  leutfdje  0efd)id)te  Ib,  «otfia  1887. 

2)  £.  U,  674-78,  So^n  Siegberti  III ,  ©nfel  be* 
öor-,  würbe  bei  bem  lobe  feine*  SJaterd  (656)  etwa 
,  7  3al)re  alt,  Don  bem  major  domus  ©rimoalb  (f.  b.), 


Sagen. 


1030 


bem  Sornie  Pippins  be*  ftlteftcn,  ber  Wadrfolgc  beraubt  fab>en8  eine  lebenslängliche  ^enfion  pon  6000  grrmcr 
unb  in  ein  irtfd)c3  ilfoftcr  gebraut.   674  Würbe  et  unter  (beut  jüngeren  Wiepce  eine  fold/e  t»on  4000  Jtonci)  auige « 


bem  major  domus  Söulfoalb  unb  unter  5*eit)ilfe  be*  »Jrj 
btfdjofs  JÖilfrieb  tton  f)orf  unb  ber  ^riefen  aus  jenem 
Äloflcr  geholt  unb  jum  Äönig  erhoben,  ober  fdjon  678 
famt  Söulfoalb  auf  Slnftiftcn  beä  neuftrifdjen  major  donms 
Bon  Weltlichen  unb  geiftlid)en  ©roften  9luftraficn4  er« 
morbet.  —  Cuellen  unb  i'itteratur  f.  bei  X.  1). 

3)  X.  Hl.,  711-15,  Sohn  ßtjilbibertd  III.,  beftieg  ben 
Xijron  oU  12jätjrigrr  ftnabe;  er  ftanb  Pöllig  unter  ber 


fejjt,  unb  am  19.  Wugufr  1839  bai  »erfahre«  in  ber 
öffentlichen  fttabemiefifeung  publijirt.  —  SgL  »aul  6ar= 
Rentier  in  ben  Annales  de  la  Sociltl  libre  des  beaox 
arts,  $b.  18,  1850—53.         [3Rutb>r  u.  Statin.] 

Xagnerrottypie  nennt  man  bie  nad)  Xaguerrt«  <5r« 
finbung  bergeflellten  photograph«fd)<n  »Uber,  forrtr  bic 
lletfjobe  ber  #erftcllung.  «5i  werben  ftlberplattirte  Ärtpfrr 
blatten  fein  polirt  unb  bann  3obbämpfen  auekjrfefjt 


£ertfd)aft  feineä  ^wuemeiet«  örimoalb  (f.  b.),  be*  |  wcld>e  bie  äu&erfte  Silberfdjidjt  in  3obfirber  rertronbeln. 
Sobned  Pippins  bei  Wittleren,  bi$  ju  beffen  «Jrmorbung  j  «lebann  e?ponirt  man  bie  platte  in  ber  Camera  obscnni 


714,  bann  bed  Pon  ber  nruftrifcb,en  Wationalpartei  gegen 
^Pippins  (gefl.  714)  ©efd)lcd)t  erhobenen  .fcausmeier*  Wa« 
ginftieb  fl.  b.),  Wrlrf)cr,  ben  lfiiöfjrigcn  mit  fid)  fübrenb, 
715  bie  2liif)änger  Pon  Pippin*  ÜÖittwe  $te(trubie  im 
20albe  Pon  tfuife  fd)lug;  nodj  im  gleichen  %a\)xt  ftarb  I. 
-  CueHen  unb  Vitt  f.  bei  X-  Ii         [1-3  Taljn.j 

Xageu  (bebr.,  P.  dag  Jj'id))  wirb  aU  Wationalgott 
ber  *lJi)i(iftrr  im  Sllten  leftament  mehrfach  erwähnt, 
würbe  nad)  anberu  Wadfridjtrn  aber  auch  bei  ben  *r>brti= 
liern  unb  unter  bem  Wanten  Xagan  (Xafau)  auch  am 
6upl)rat  uitb  ligri*  uerehrt.  Xic  auf  bärtigen  Wonu- 
mrnten  erhaltenen  Mbilbungcn  be«  ©otte*  geigen  einen 
mcnfd)Üd)eu  Cbrrförpet  mit  fifdjartigem  untern  8bfd)lufj; 
auf  ledere«  Weift  ftfjon  ber  Warne,  ba  dagon  (Ijtbr.)  fifdj« 
artig  bebeutet.  (fliMiler.j 

Xagopa  f.  lope. 

Xagoburg  (franj.  2a bo),  Xorf  im  Är.  Saarburg,  S9cj. 
fiot^ringen,  13  km  S  Pon  Üitticlburg,  (1885)  2757  fcinw. 
Sägemübltn-  X.  geborte  ju  ber  ehemaligen  gleichnamigen 
©raffchaft.  Xa*  cdjtofj,  167»  pon  ben  ftranjofen  8fs 
fdjtcift,  ftanb  auf  einem  gclfeit  über  bem  Crte.  Xie 
(trafen  non  X.  jaljUen  ju  ben  alterten  unb  angefefyenften 
"MbeUfamilien  i'ott)ringend.  —  ä<gl-  Xuga*  be  löeaulieau, 
Le  comtt  de  Dagshourg,  2.  9lufl.  ^ar.  1858.  (iÖepf)*.] 

$agftubl,  rtjemaU  reid)*nnmittflbaref>enfd)aft,  lUqkm 
groß,  im  .Wrctfe  Uler^ig,  5Regierung*bevr[  Xrier,  gelegen. 
X.  befdjidlr  ben  Cberrlieinürfjen  ßrei*tag.  War  aber  nid)t 
im  iUrirfjitage  pertrrten.  wat  fnrtnerfd)ed  ?ef>en  im 
SBeii^  ber  trafen  Pon  Cttingen«53albrr  (f.  Öttingen). 

[Sße^r] 

Xiagncrre  (fpr.  baggäbr),  l'oui*  Jacqueö  IlJaub*. 
franj.  'JJtnlcr,  geb.  IH.  Wop.  1787  in  «JoTmaiUc«,  geft. 
11.  3uli  1851  in  ^etit  ^rie  bei  ^ari-i,  malte  anfangi 
Xljeaterbefotationen ,  bann  felbfwnbige  Canbldjaften  unb 
?lrdjitelturen.  1822  erridjtete  er  mit  Gljarlfä  Ponton 
ba*  "^arifer  Xiorama,  wetdjei  grofjen  Beifall  fanb.  unb 
(teilte  bort  jal)lrrid)e  lonbfrtjnf tlirtff  ^lnfid)ten  aue:  SBranb 
Pon  Öbinburg.  Siutbflut.  ^arii  Pom  Montmartre  aul, 
C^rob  Napoleon*  auf  Helena.  Dlontblanc.  Xer  Xempel 
3a(nmo«  war  ba»  Ir^te  föemalbe,  wcldjrd  er  anfertigte, 
ba  1839  fein  Xiorama  abbrannte.  2Üa*  aber  im  gleichen 
Jlarjre  feinen  Warnen  loelt berühmt  marbte,  war  bie  i^x-. 
finbung  berXaguetrotqpie.  <fr  Würbe  burd)^erbinbung 
mit  Vtiepce  im  ^al»re  1^20  \um  Stubium  ber  Vidjtwir: 
Cungen  gefiitjrt.  Xurttj  ^uiaü  entberftc  er  1839,  bafj  auf 
lurje  3"t  beliditeten  ^obfilberplatten  burd)  Ouedfilbrr= 
bämpfe  ein  iBilb  bernorgerufen  wirb  (f.  XaguerrolppieK 
ör  legte  feine  iHefultate  ben  brei  Witglicbetn  ber  ^arifrr 
^Itabemir,  ^tumbolbt,  4Mot,  "Arago  pot;  burd)  ?lrago* 
SJetmittelung  würbe  ibm  für  4<eröffentlid)ung  be*  ©er« 


bem  ßidjte  unb  )ttyi  fte  banad)  Cuedfilberbdmpfen  au- 
weldje  fid)  an  ben  com  2id)t  getroffenen  Stellen  nieber 
fd)lagen  unb  baburd)  ba«  SBilb  jur  »Jrfd)einnng  bringen. 
9ln  ben  nidjt  belichteten  Stellen  Wirb  burd)  unterfd)rretlig 
f airre?  Watron  baS  3obfilber  entfernt;  bamit  ifl  ba<?  Sil! 
fertig.  —  SUgl.  ^rjotograptfif.  flarjfex.] 

Xaguet  (ipr.  bagät)),  Slleianber,  fttjwei}.  ^iftorifer 
unb  ^äbagog.  geb.  12.  2Häri  1816  in  ftm&iufl  (Sdjtrni 
ftubirte  bort  im  OefaitemÄoliegium,  würbe  1837  gcljrir 
ber  ®efd}id)te  unb  ber  ftanjbfifd)rn  Sitteratur  an  bn 
^cole  Eentrale  bnfelbfl.  1843  Xireltor  ber  Wormolfdjnl.' 
<u  ^runtrut  (ferner  3«ra),  1846  ^rofeffor  ber  ®efdjid>t< 
au  ber  ?l(abemie  311  Vaufanne  unb  erfjielt  1848  bt< 
Xireftorflelle  an  ber  Jftanton3fd)ule  ju  ^reiburg.  X.,  tit 
2)lann  oon  gemäfjigt  liberaler  «efmnung,  Würbe  Dental* 
aud)  in  ben  ©roften  ^iat  gewnblt  unb  uim  93i)epräfibiius 
bes  (rr,)ter)ung8rate*  berufen,  "flitfjerbem  gab  er  eine  pdoa= 
gogiidje  ^eitfdjrift  IjerauS,  l'Emtdation,  fpoter  l'Edueareiu 
betitelt.  1857  berief  bie  liberale  Stabtbrrjörbe  X-  in  brr 
Xirrftion  ber  flfibtifdjen  f»öt)eren  Iöd)terfd)ule.  Xa  er  aber 
ber  ftreng  fattjolifdjrn  ^rinjipien  folgenben  lantonalen 
Regierung,  bie  feine  prtbagogijdjen  ^efrrebungcnburtblrtu^te. 
fid)  nid)t  fügen  wollte,  übemoljm  er  1866  bie  ^roftf5Ki 
ber  ©efdjidjte  an  ber  ttfabemie  ju  Neuenbürg  unb  ben 
©efd)id)tdunterTid)t  an  ber  bortigen  o&bern  XödjteiidjnU. 
Sein  ^>auptwert:  Histoirc  de  la  Confödermüon  Suisse  etr , 
Wenenburg  1851,  7.  «ttfl.  2  »be.  ©enf  1879,  erfefeier 
aud)  in  beutfdjer  Überfettung  Sarau  1867  unb  im  9lu? 
juge  ali  ?eljrbud)  für  bie  Sdjulen.  t>it  $er)anblnng  bet 
eibgenöffildjeu  Staatengrüitbung  ift  ju  wenig  Iritifdj  ge- 
tjalten,  im  übrigen  bietet  baä  99ud)  gewiffenrjatte  Srbnt 
X.  gab  aud)  Sd)riften  betaue  über  (frjierjung.  über  bif 
l'itteratur  ber  franjöftfd)en  Sd)wei.)  u.  a.  m.  ?lud)  übe: 
ben  Weuenburger  Äonflift  ber  Sd)Weiij  mit  Greußen  bat 
er  gefdjrieben.  [— Ii .] 

Xtgnffe  (*ot.)  f.  ©ramineen  unb  ©etreibegräfer 

Xa^ab,  iUedjnungeinüuK  in  fiabefd),  «=  40  ßebtt 
ä  3  »orjool*  (ftloäperlen)      W.  0,12. 

Xabab't«  (arab.,  bie  ©olbene)  tjeifjen  bie  Wilftbiffe.  bem 
fid)  norjüglid)  bie  europäifdjen  Xouriften  in  9göpten 
bienen.  [Sn.«ft.] 

Xttt)«rf  tricgerifdKö  ffpttjifdje*  IBolf,  ba?  an  ber  Cflntir 
be«  ,Höipifd)m  3)leeree,  am  Cru?  unb  WarguS,  aber  auet 
in  t'fifien  unb  am  3ajrarte4  fafj.   9ll«3  Weiter  bienten 
XareioS  Äobomanno*,  al«  reitenbe  ipogenfdjüfeen  Älercr.^ 
ber  unb  *ntiod»oi.  -  »gl.  «rx.  III  11  n.  Öip.  XXXV  4« 

[p.  Seala.) 

Xjitjir,  «gupt.  ,f>errfd)er,  f.  «gijpten  IX  1. 

Xäbir^ttfd)«  f.  «gnpten  IX  3. 

X1«!)!:  1)  Jot)«nn  *5 t)ri ftta n  Clanfen,  £anMd)afti' 


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5Dal>t. 

malet,  geb.  24.  3?ebr.  1788  ju  SJergen  in  Norwegen,  cjeft. 
14.  Cft.  1857  in  SreSben,  bejog  1811  bie  Sfabemie  in 
.ftopenbagen,  ging  aber  frhon  1818  nad)  SreSben.  Seine 
Canbfcbaften  erregten  in  ben  20et  unb  30er  3o^ren  all« 
gemeine  ftufmertfamleit,  weil  fte  im  ©egenfab  ju  ben 
ibealiflifcben  SJebuten  jener  3eit  einen  ttäftigen  unb 
frifchen  Naturalismus  aiiftrcbtcn.  SIS  feine  heften  Hr« 
beiten  pnb  herborjubrben :  eine  Snfirbt  bon  58ergen  (im 
SBefifoe  bei  AönigS  bon  Schweben),  eine  28interlanbfchaft 
mit  Hünengrab  (in  ber  ©aleric  ju  Cüfefcbena),  eine  fec* 
tänbifrbe  Söinterlanbfchaft  (im  €crjlo§  tJriebridjaburg  ju 
jtopenbagrit).  eine  norwegifebe  Sanbfchaft  (in  ber  SreSbcner 
©alerte),  ein  Scefhirm  (in  ber  berliner  Nationalgalcrie), 
ctneäiHntcrianbfrbaft  (in  ber  neuen  $inafotbe(  juHlünchen). 
Nud)  bier  Nabirungen  t)at  er  geliefert  unb  fid)  SDerbienfte 
um  bie  Äunftgcfchichie  feines  ÜDaterlanbeS  erworben,  inbem 
er  1837  baS  SBerl  „Senfmale  einer  fet)t  auSgebilbeten 
$oljbautunft  auS  ben  früheren  Sahrtjunbetten  in  ben 
inneren  Sanbfrbaften  Norwegens"  beröffcntltdjte.  —  9Jgl. 
9lnbrcfrn,  Sie  beutfeben  NtalcpNabirer  beS  19.  3ah*h.< 
I  69.  INlutbcr.] 

2)  3 ob,,  Stegwalb,  Sohn  beS  bor.,  geb.  in  SreSben 
16.  9lug.  1827,  bitbete  fich  1848—45  an  ber  SreSbenet 
tHtabemie,  feit  1851  in  SJonbon  unter  tfaubfeer  unb  in 
SpariS  jum  Ziermaler  auS.  Sie  Nlotibe  ju  feinen  SBil» 
bem  (Ser  jjehlfehufe  1861,  in  ber  SrcSbener  ©alerie,  Nor* 
wegifche  ÜbcrfaljrtSfjene  1863,  Schlittenfahrt  über  ben 
frjorb  1865,  gifchretber  an  einem  See  1871)  pflegt  er  mit 
Vorliebe  bem  norWegifrben  Sobcn  ju  entnehmen.  —  Sgl. 
«nbreien,  I  69  ff.  ]tf).} 

3)  2LUab  im  ir  3  »an  owi  t  (cb,  bebeutenber  ruff.  Soltow 
febriftftellcr,  geb.  1804  in  Petersburg,  gefi.  3.  Nob.  1872 
in  Nlo*fau,  war  juerft  Nlarineoffijter,  flubirte  barauf  in 
Sorpat  Ntebtjin,  nahm  an  bem  Xürfenfrirge  1829—30 
teil,  Würbe  bann  SBeamter  beim  ©eneralgoubcrneut  in 
Crenburg  unb  lernte  auf  feinen  häufigen  Steifen  buwh 
bie  rufftfdjen  ^robinjen  baS  ÜMfSlcbcn  auS  eigener  Än« 
fdjauung  rennen.  6t  fammelte  ruffifrhe  SBolfSmärrhen  unb 
Sprichwörter  (mehr  alS  30000)  unb  berfafeie  baS  be= 
rühmte  SBJörterbucb  ber  lebenben  ruff.  Sprache.  4  9?änbc 
NtoSlau  l^tSl — 67.  ?ludj  bedetriftifd)  War  er  tbfltig. 
Unter  bem  $fcubonbm  ftofal  SuganSlij  berfafete  er 
einen  ßqfluS  ,Pb,1)riologifcb,er  Sfijjcn"  unb  mehrere  Sorf= 
gefrbtcbtrn,  bie  mit  gefunbrm  $umor  gefebrieben,  biel  2?ei» 
fad  fanben,  in  benen  aber  baS  SSolt  ,ju  febr  ibealifirt 
Wirb.   Sämtliche  äöerfe,  8  SBbe.  $eterSb.  1860-61. 

[SBraubo.] 

4)  £>an8,  CanbfchaftS«  unb  ©enrrmaler,  geb.  19.  f$tbx. 
1849  ju  $arbanger  in  Norwegen;  urfprüugltdj  jum 
Hilitdr  beftimmt,  befuchte  er  bier  3ahre  btnburrb  bie 
JtriegSfrhule  ju  Äriftiania,  berlirfe  1873  ben  Sienft,  um 
9Met  ju  werben,  flubirte  in  JtarlSruhe  unter  Leitung 
feines  SanbämanneS  ©übe  unb  NiefflnbU  unb  ftebette 
barm  nach  Süffelborf  über,  wo  er  fein  Stubium  unter 
b.  ©ebbarbt  nnb  SB.  Sob>  fortfrbte.  Seit  1876  war  er 
foft  auf  jrber  Slueftcllung  mit  normrgifchen  Natur,  unb 
SebenSbilbem  bertreten,  in  benen  er  baS  Sieben  ber 
Sauern,  ber  Sifch«  unb  Schiffer  feiner  #eimat  in  herj» 
erfrifebenber  SDeife  fchilbert.  -  S3gt.  gf.  «pirtfd),  Sie 
beuifdje  Nlaleret  ber  Segenwart  auf  ber  JBerliner  3«bi= 
taumSaufieliung  1886,  ©.  72.  [tlj  ] 

$ohla!,  3nfelgruppc  im  Noten  Weere,  an  ber  abeffini« 


feben  flüfte  unter  15°  44'  n.  4*r.  unb  48°  &.  8.  b.  &x. 
Sie  grbfete  ber  Unfein  b'ifjt  2abtaf  el  febtr.  Sie  wenigen 
SBewobner,  bie  in  ärmlichen  Sbrfern  auf  Satjlal  el  lebir 
leben,  ftnb  eiugewauberte  SBewohner  ber  fiüftenlänber  unb 
fpreeben  einen  fehr  wrborbenen  Sigwelj  Sialeft.  Äucb 
einige  Äaufleute  uon  Nlaffaua  leben  bort.  Sie  eigen!* 
lieben  3nfulaner  juchten  .fpüf>ner  unb  3«ffl*"  "«o  &e* 
fcbdftigen  fich  mit  k4$erlfifcberei.  —  SBgl.  4>euglin(  Neife 
nad)  ftbeffinien,  1868.  [NoljlfS.] 

Dahlb.,  jool.  9lbf.  für.  91.  0.  Satjlbom  (f.  b.). 

Sablberg,  <5rij  3onffon,  ©raf  bon,  fd)webifdjet 
Ofelbmarftfiatt,  geb.  10.  Oft.  1625  ju  ©tocfbolm,  war 
währenb  ber  lejjten  3obrc  bei  30jährigen  ftriegeS  Se- 
fretär  beS  fd)Webifcben  ©eneralS  Nobnjdjilb  (f.  b.)  unb 
würbe  wegen  feiner  JUerbienfte  in  ben  Weirhsabelftanb  er= 
hoben,  halb  auch  mit  bem  ©rafcutitel  belohnt.  3"  obiger 
Stellung  bewies  er  eine  berartige  Begabung  in  biplo< 
matifdjen  unb  militärifdjen  Singen,  bafj  er  mit  öer= 
febiebenen  grofjen  Aufträgen,  namentlich  in  SBejug  auf 
Zulage  con  Scfefligungrn,  betraut  würbe.  Nad;  be« 
enbetem  Kriege  »erliefe  er  ben  ^eereSbienft,  würbe  jebodj 
bei  Ausbruch  beS  ^relbjugeS  mit  ißoten  bom  Äönig 
flarl  ©ufta»  X.  wieber  angefteat.  Nach  ber  Schlacht 
Don  aöarfchau  würbe  er  jum  ®eneral«Ouartiermeifter= 
Seutuant  ernannt  unb  leiftete  als  folrher  febr  wichtige 
Sienfte,  u.  a.  tonnte  auf  ©runb  feiner  NetognoSjirung 
ber  Äonig  ben  URarfrh,  über  baS  6iS  ber  Cftfee  antreten. 
Nadb  bem  Äriege  Würbe  ih,m  bie  Seitung  mehrerer  grofeer 
(JeftungSbauten  in  Schweben  übertragen.  3m  Äriege 
1675—79  bellcibete  er  eine  wichtige  Stellung  im  ©enerak 
ftabe.  Söiibrenb  ber  folgenben  SriebenSjeit  leiftete  er  als 
®eneral=Sireftor  beS  neu  errichteten  oortiftfation» « Äon» 
torS  $>rrborragenbe3  in  9luffteUung  bon  Entwürfen  für 
bie  ßanbeeuerteibigung  unb  "Ausführung  wichtiger  jJeftungSt 
bauten,  belieben  leitete  et  bie  «renjregulirung  mit  Not« 
wegen  unb  bie  Ctganifatton  ber  jontopingfehen  Wiltj 
unb  flarb  am  6.  3anuar  1703  als  ©eneral<©ouberneut 
bon  «iblanb.  —  Sein  bcrborragrnbfteS  Söerl  ift:  Suecia 
nntiqua  et  hodierna,  mit  jahlrctcheu,  bon  ihm  felbft  ge* 
jeirijneten  Äupfern.  Sie  gamilie  ifl  auSgeftorben.  [ftrebS.] 

Sahlb»m,  «nberS  ©uftaü,  febweb.  Entomologe,  geb. 
ju  5"rffa  (Oftgotlanb)  3.  NJdrj  180(?,  geft.  ju  Suub 
8.  Nlai  1859,  flubirte  in  ßunb,  wo  er  1830  Sojent,  1842 
aufeerorbentlicher,  1848  orbenttidjer  ftbjunft  für  6nto= 
mologte  unb  jugleich  3ntenbant  ber  entomologifchen 
Sammlung  würbe;  er  febrieb  borjugSweife  über  fchmebifchc 
3nfeltcn;  ^auptwerl:  Hymenophcra  curopaea  praeeipue 
borcalia.  Subwig.] 

Sab(ef  SarS,  Sob^n  eines  norwegifeben  SBauern,  er= 
hielt  feine  'Äuebilbung  im  NtiffionSfeminar  ju  Stabanger. 
Nad)  jWeijährigem  Stubium  ber  Shcologif  in  Ätiftiania 
unb  längerer  3nformation«reife  in  Seutfdjlanb  Würbe  er 
1870  nadj  5)labaga»far  gefaubt.  Sort  war  neben  ber 
i'onboner  Wiffton,  welche  mit  ben  grofeen,  bem  Gbriftentum 
jufalleiiben  iDiaffen  ihre  3lrbeit  hatte,  1867  eine  nor= 
Wegifdj-lutherifche  2Jliffion  gegrünbet  Werben,  weldje  nad) 
Vereinbarung  fid)  auf  bie  !J3roturtj  ^etfileo  befd)ränlen 
follte.  Sie  erforberlid)e  ÄatechiftenbtlbungSauftalt,  Weldje 
S.  ju  grünben  hatte,  muftte  bennod)  wichtiger  Nürfficbtcn 
Wegen  nach  ber  ^lauptftabt  ftntananaribo  bedegt  werben. 
Sort  hat  er  bisher  mit  gutem  tjrfolge  gearbeitet  unb  bie 
«nftalt  ju  einem  Vrebigerfeminar  auSgebilbet,  in  Welchem 


-  1031 


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£)at)lcn. 


1032 


Wenigfteni  bas  91.  1.  in  bcr  llrfprndje  ftubirt  Wirb.  2. 
War  aud)  ein  feljr  tbatige-j  Uütglicb  bct  floinmiffion  jur 
Uteoifion  bec  mabagajiüd)en  SMbelüberfefrung.  Aud)  war  er 
©upcrintenbent  ber  ganzen  norWrgifdjeu  OTiffion  auf  9Jla= 
bagasfar,  weld)e  1887  auf  15  Stationen  18973  Getaufte 
Imtte,  wäljrenb  40000  iljren  Wottcübirnft  befudjen  nnb 
30000  in  if>ren  Sdjuten  unterrichtet  werben,  Alle  biefe 
Arbeiten  jeidjnen  fiel)  burd)  itjrc  Ö5rünbltt^frit  au3.  —  %• 
t>at  mit  nürf)terner  ftortdjinig  aud)  bie  legcnbenljaft  an«' 
gemattete  3Kärtprergefd)irf)tc  (j.  2Habaga*far)  in  feinem 
JBurfje  über  9Jlabaga4(ar,  Jkiftiania  1877,  auf  baä  rechte 
SRajj  4urü(fgefüt)rt.  Weuerbing«  würbe  2.  aU  3nfprftor 
ber  normegijdjen  Dliffion  nad)  Stapanger  berufen.  [#r.) 

Datjle«:  1)  ©tobt  in  ber  Amtäbptmjd).  Cfd)Atj,  Krci*= 
bptmfd).  Seipjig,  43  km  C  öon  i'eipjig.  3  km  pon  ber 
Station  1.  ber  <5i|enbab,nlinic  Seipjig=9tiefa«£rcSben  ge> 
legen,  mit  (1885)  2976  faft  auefdjliefjlidj  ePang.  6inw.  3m 
Orte  liegt  ein  Sd)lofe  ber  ©rafeu  SBüuau.  Gifengiefterci, 
2Dagenfabtil.  3m  Mittelalter  war  2.  ein  fefter  ^lajj 
jum  Sdnitj  gegen  Sorbeneinfälle. 
2)  S.  9il)einbaf)len.  [I  u.  2  aäJctjr>c.J 

Safjlgrtn:  1)  flarl  griebrid),  fd)wrb.  dichter,  geb. 
20.  3uni  1791  bei  florloping,  ftubirte  in  Upfala  Sbeo. 
logie,  geft.  2.  SJlai  1844  ali  ©eiftlidjer  in  Storflwlm. 
6t  war  ber  $>untorift  unter  ben  Siomantifern  Schweben* 
unb  blatte  teil  an  bem  lomifcfjen  $>eibengebirf)t  Markalls 
somnlösa  nätter,  beffen  beifjenbe  Satire  fid)  fowobl  gegen 
Anhänger  ber  alten  3>id)terjd)ule  aU  gegen  feg.  »Neutrale* 
wanbte.  S*nlb  aber  ging  er  über  bie  Momantil  Ijinau* 
unb  natjm  fid)  9?ellman  (f.  b.)  jum  SBorbilb.  Warnen 
unb  Stoffe  in  Pielen  feiner  £id)tungen  erinnern  an  biefen, 
3.  JB.  bie  Mollbergs  epistlar,  bie  *offe  Ulla  Winblads 
Födelsedag.  Weicht  er  einerfeitö  nid)t  au  fein  Sorbitb 
hinan,  fo  ift  er  anberfeitä  p  fclbftänbig.  um  fid)  in 
leerer  «Radjabmung  ju  Periieren.  Seine  ^Joefie  trägt  oft 
bie  trnfdje  unb  llnmittelbarfeit  ber  @elegenbcit«bid)hmg; 
pe  jeigt  meift  baä  muntere  Spiel  eine-3  Iritbt  flatternbrn, 
teitjfprüf)cnbrn  ©eifte*,  ber  ftd)  jeitweilig  burd)  einen  Am 
flug  Don  fdjrorrmütigrr  SJaune  ju  mirüidjrm  .£mmor  er» 
hebt.  —  »gl.  Samlade  Arbctcn  I--V,  Storfbolm  1847 
bU  1852;  3.  Wufl-  1875.  [2d,wei|>er.] 

2)  3olju  ABolpl),  Abmirat  in  ber  glotte  ber  Her. 
Staaten,  von  {djwrbijcher  Abftammung,  1809  ju  5|)bi(a.- 
bclpt)ia  geb.,  würbe  1837  Leutnant,  1855  fiommanber, 
auägejeidjnrt  aU  ArtiQerifi  in  ber  ftonftruftion  einer 
neuen  Art  fdjwerer  gufjeifernet  ©efdjübe,  ber  S1. Kanonen, 
fowie  bft  12<  unb  24pfüubigeu  3?ronjel)aiibifoen.  93er 
IBrginu  bed  Srjeffionlfriege*  Gbef  beä  Arfenal*  ju 
£)aff)ington,  Würbe  er  1862  GTjef  ber  Artillerie,  erhielt 
18Ö3  ben  5Befeh,l  über  ba8  Süb^Jltlautifdje  Wefdjwaber. 
leitete  bie  Slodabe  Pon  fib,arlcftou,  (ommanbirte  1806  bit 
1868  bal  öefdjwaber  im  ?Paeifif  unb  1809  bai  «rfcnal 
Pon  SOafbington  bist  ju  feinem  lobe  12.  3nli  1870.  - 
^wmer*lel),  Reco«!  of  living  officers,  ^b,i"lab.  1870. 

[*otfdj.J 

3)  ^riebrid)  91uguft,  fdjweb.  SdjriftftcUer,  geb. 
20.  Sept.  in  ber  ^rooiuj  ©ermlanb,  ftubirte  feit 
1834  in  llpfala,  War  Don  1841  an  im  9ieid)*ard)ip  an= 
gefteÜt  unb  würbe  1861  Äanjjlift,  1878  Äanjteirat  im 
grifttidjen  Xepartement,  bem  er  1841—82  angehörte.  3n 
weiteren  Äreiieu  ift  et  befannt  geworben  eornfljmlidj 
burd)  Verausgabe  mittelalterlid)«  Sdjriften  (4.  2?.  Ett 


fornsvenskt  Legendarinm),  ferner  burd)  bte  ^eröffeat' 
lidjung  Pon  6b.emni^'  (geft.  1678)  .©efdjidjte  be* 
Sd)Webifd)en  in  2eutfd)(anb  geführten  Äriegr**.  burd) 
Anteckningar  om  Stockholms  leatrar  1866;  burd)  Über- 
fehungen  beutfdjer,  bdttifd)er,  englifdjer,  fran^öfiid)«  unb 
fpanifdjer  Dramen,  burd)  fein  nationale^,  „traurig=luftigfi* 
Singfpiel  Vermlündingarno  (1846),  bas  über  100  Iaf= 
füb,ruugen  erlebt  bat,  fowie  butd)  feine  Xialeftbidjtungea, 
Viser  pS  Varralangke  Tongniale  1875,  1876,  1886  [£.) 

^oblbaufe«,  JJotf  im  «reife  Hattingen,  »gb.  9nt«. 
berg,  10  km  S  Pon  SBodmm,  an  ber  5Rnb,r  unb  brn 
Habnlinien  Steele^agen  unb  2?odjum=I.  gelegen, 
(1885)  4045  (5inw.   X.  b,at  Steinto^lenbergwerfe,  StotU= 
breitnereien  unb  6ifent)ämmer.  [SeotK-] 

tafflxa,  oiolctte  Anilinfarbe,  f.  Anilin  (Anilinfarbtn  13l 

tafilit  (3ierpftonae)  f.  Äompofiten  unb  ©eorgine. 

f)ob,ltii,  f.  p.  w.  3nulin,  f.  b. 

Rabling,  ^»einridj,  ^>iftorieu>  unb  (Scntemaler,  geb. 
19.  3an-  1733  in  ^annoper,  geft.  10.  Sept.  1830  in 
^ot4bain,  ftubirte  in  ?ari8  unb  madjte  1810  mit  bn 
SarfteQung  cineö  SdjiffbrudjeS  Auffebcn,  bie  ibtn  lflt 
bie  Anftellung  all  frofeffor  an  ber  berliner  Akbeiiii 
einbradjte.  $ie  rrligiifen  Silber,  Wfldje  er  feitbem  malif, 
j.  33.  Xie  Abnahme  Pom  Äreuj  in  ber  ^otlbamer  fta: 
nifonfird)e,  finb  gan^  im  Weifte  ber  alten  flafrMtfttNfrn 
Sdjule  getjaltett,  wä()renb  feine  ©entebilbet,  Sie  Rwy 
winbetinnen,  1er  ©etlgefang,  1er  iHomanjenfänget.  tu 
^injug  eine«  durfte"  jn  eine  9?urg  (berliner  ^lationct' 
galerie),  fid)  nad)  Auffaffung  unb  Äolotit  mebr  ber  u< 
mantifdjen  iHicbtung  uäbem.  ["Dlutbes  ] 

Sabfatatin  f.  9lnd)ttöge  2). 

Dab,lon?ga  (fpr-  baionibga.  Pon  tau^au^ne^ca.  inbiai. 
„gelbed  ©olb"),  lorf  im  norbameriL  Staat  Georgia,  m.i 
einer  lanbwirtfdjaftlidjen  Sdjule  unb  (I8W1  602  (hat. 
mor  oem  ^ur^ertnege  DcfanD  \icq  pier  ein  ^jweigmunjasil 
ber  9?et.  Staaten.  3n  ber  ^ät»e  werben  Öolbminen  br- 
arbeitet,  bie  iubeffen  faft  erfdjöpft  finb. 

2>ab,me,  Stabt  im  Stx.  3üterbog.2utfenwalbe,  »gi>. 
'ipotsbam,  au  ber  Sabnlinic  S  'lllto-Uudau,  un»rit  bei 
Xafymequelle  auf  bem  Fläming  gelegen,  mit  (18&5) 
5393  meift  proteft.  ginw.  S).  befiljt  ?lmtÄflftid,t,  ftäbtiffei 
Äranfentjauä,  jum  einiä^rigen  Xienft  beredjtigrnbe  2ant= 
wirtfd)aftlfd)ule,  2ud)>,  Stiefel  ■■  unb  3'florrenfabrilrii. 
0efed)t  am  7.  Sept.  1813,  in  bem  bie  Greußen  über  bir 
Jranjofen  ftegtm.  f^Jesbe.] 

5>ab,n,  Warft  in  ber  bair.  nbeinpfalj.  an  ber  Kanin. 
im  Sejirfiamte  ^irmafenS,  mit  (1885)  1300  Cnit*.,  liegt 
in  einem  walbreidjcn,  romantifebtn  Zbalr  bti  3&ahqm 
walbei,  bae  bie  Stuineu  ber  Sd)löffer  AU=  nnb  9leu  iotjt 
(letzteres  an  Stelle  bti  t>on  ben  Speierer  {Bürgern  j<i> 
ftörten  Sd)loffeä  2l)anuftein  erbaut)  unb  ben  3«n9^re: 
fprung,  einen  ^eUlcget  mit  reijenbet  ^uefidjt,  untfdjliesi. 
Xai  ©efd)led)t  beter  pon  T>.  Würbe  1196  juerft  genannt 
unb  ftnrb  1603  aui.  [*ribß] 

7)al)n,  5riebrid).  Sd)aufpie(er,  geb.  18.  Sjtil 
1811  ju  Berlin,  betrot  1828  bie  *üb,nr  be*  Äcm5; 
ftäbtifdjen  Xfjeater?  ju  ^Berlin.  1834  gewann  er  bauernbe 
Anftellung  am  OTündjenet  ^»oftfjeatcr.  (fr  fpielte  aofang* 
SiebbabettoUen,  trat  bann  ins  £elbcn=,  fowie  rablid)  ml 
Hätcrfad)  über.  Tanebcn  jeidjnete  er  ftdj  aud)  burd) 
feine  Segietbatigfeit  aud.  &r  War  jWeimal  Perbetrntrt. 
Aui  feiner  erften  «fc  mit  btt  burd)  Sd)önl)e>t.  {Jtiin 


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1033 


unb  ©eift  aulgcjctdjnetcn  Sdjaufpiclertn  Äonftanjc  2e> 
@ an,  flammen  3elij(f.  Waebträge  ui  $ .) unb  bei  12.  OTärj 
1843  juTOündjen  geborene  8ubw  ig,  Weldjcr  1860  ju  2Dei= 
mar  bie3?üfme  betrat,  bann  in  Sflertin  unb  $eter3burg  roirtte 
unb  1878  ali  Siebfwbcr  unb  .£>clbcnfpietrr  Aufnahme  in 
ben  SBcrbanb  be8  Wiüncbener  £oftt)fatcr*  fanb.  —  Wadj' 
bem  fid)  griebrid)  J>.  1850  Don  Inner  erftcn  Wattin  ge» 
trennt  ^atte,  Dermäfjlte  tr  firb,  mit  bet  feit  einem  3at>re 
in  QTlüncben  wirfcnben  Sdjaufpielerin  Sufanne  Wlarie 
£au8mann.  geb.  17.  3uni  1830  ju  2Bicn,  2 ocb,tet  be* 
beliebten  Äomiferd  biefeS  Warnen! ,  ein  im  gefüljlDotlm, 
toie  in  beiteren  Mollen  gleicf)  glänjcttbc*  Ualent.  [— &•] 
Dahnanites  f.  Irilobiten. 

$ifjne,  t> r i  ft  o  p  t) .  Ulifftonar  bet  SBrübergemeine 
unter  brn  Slrauwalen  Onbianern)  in  ©uanana,  wo  er 
1788  bie  Etation  ^itgerljut  anlegte  unb  mit  mehreren 
trübem  (»gl.  Schumann)  mit  ßrfolg  arbeitete.  1758  30g 
5D.  tiefer  in*  Sanb  unb  führte  unter  grofjrn  Wtfibfaten  bei 
einem  milben  Stamme  Uoei  3<rtttt  ein  entfagung^Dotlee 
SJeben.  Sie  gefammetten  Diel  Dcrfprc$cnbcu  3«bianer= 
gemeinten  litten  aber  fefjr  burd}  Ifpibcmieu  unb  gingen 
fchtieglicb  in  einem  Wegcraufftanbe  ui  ©ntnbe.  i.  ging 
jur  Starfung  feiner  ©efunbbeit  nad)  Europa  unb  lerjrte 
bann  noch  einmal  auf  fein  Atbeitefelb  jurücf,  um  unter 
ben  SBufcbnegcrn  ju  wirfen.  Horb,  fcfjon  nach  3  Saferen 
ftarb  er,  1769.  Über  bie  gfortfejjung  biefer  «Wiffion  Dgl. 
Suriname.  [©runbemann.] 

Sdftome  (einbeimifd)  Fö),  Wegerrcich  au  brr  SfloDen< 
lüfte  Cberguinead,  in  Söflfrifa,  feit  1625  brftchenb,  jefet 
im  Wiebergang  begriffen,  umfajjt  10000  qkm  mit  180000 
(£inw.  .ftauptflabt  ift  91  Lome  (f.  b.\  Ausgeprägter  iefpo= 
ti$mu«  herrfcht  in  2>.;  jährliche  Wnubuigc  finben  ftatt 
bauptjäcblid)  nach  WO.  gegen  bie  (anbbauenbe,  Dornbo 
fprcchenbe  $ebölterung  3Wijcben  '-"-ortci'WoDo,  Sagod  unb 
Abeofuta;  WcnjdK'nfctjIncbterei  herrfcht  bei  ben  3atjre6' 
unb  lotcnfrften.  |>auptau*fubr :  früher  SttaDcn,  jefot 
Palmöl.  1885  übernahm  Portugal  bie  Sd»it;l)errfehaft 
über  gaii3  2>.,  hat  fie  1887  aber  Wicber  aufgegeben.  3m 
2B.  unb  O.  angrenjenb  baten  bie  Sronjofen  bie  Scbuh= 
berrfebaft  über  ©rofr^opo  unb  v4Jorto'WoDo.  —  $er  flüftc 
entlang  befinbet  fidj,  burdj  einen  fanbigrn  tanbftreif 
(Wehrung)  Pom  3Wcere  getrennt,  eine  Sagune,  in  beren 
ijortfefeung  nacb,  2ö.  unb  C.  bie  .gmuptgcwäffer  auä  bem 
3nnern,  brfonbcrS  ber  Qflufo  Dpara  im  0.,  münben. 
hinter  ber  SJagune  liegt  flaa>*,  fruchtbare«*,  jum  2eil 
fumpfigeä  Sanb  100  km  bid  9lbome;  auf  ben  weiteren 
110  km  b:8  jur  W@renjc  treten  ©ebirgr  auf  Don 
1000  -  3000  m  £öfr.  —  Sic  Spradje  Pon  £.  ift  Fö.gbc 
(gbc  —  Sprache);  fic  wirb  auet)  gefproc^en  in  9)tartii 
bem  ©renjlanbe  im  WC,  unb  ift  nabf  Perteanbt  mit  bet 
gtt)5efprarb,f,  »Deiche  Pon  ben  OTiffionaren  ber  «Rorbbeutfcb,«! 
TOiffionegefeUfcb,aft  jur  ect»riftipracl>e  erhoben  worben  ift. 

[6b.riftaUcr.] 

Sab,oc«.3tec6,palme  f.  »quifoliaccen. 

2>a^ragebirse  f.  Algerien  1. 

$«<|r  el  Äobib,  iPerg,  f.  p.  ti?.  Iob,r  el  5b,obib. 

^ai,  .gro^,  jap.  ^röfij  Dielet  Warnen. 

!tai>8utf«,  „grofcer  $*ubbt)a*,  Warne  für  riefige  SPubbba-- 
flatuen  3a>"in8,  in  fitenber  Stellung,  mit  untergeic^lagenen 
Seinen.  aBerüb.mt  finb  bie  I.  Pon  Äamafura,  Wara  unb 
jhoto.  2er  gro^e  S?ubbt>a  Pon  flamnfura  aui  lupfer» 
reicher  Sronje,  ift  über  15  m  boeb,  unb  450  t  fdjtcer. 


Wocfi,  etwa«  größer  unb  nb.nlicb,  legirt  ift  ber  pon  Wara, 
»äbrenb  ber  »Äioto  no^ai^utfu"  au3£olj  beftel)t.  [Wein  } 

2>ai<db,05en  (fpr.  bai=tfcb,offn),  jap.  Warne  für  Äorea. 

^aibjofan.Sdjeitte,  SBe^ic^nung  für  bad  in  3<Jpon  noeb 
)ir(ulirenbe  %'apiergelb  ber  mebiatifirteu  Iaimto&  ({.  b.) 

Sat'flftlR,  b.  fj.  bob,e  £cf)ule,  .große  ©rlebrfamfeit*,  fo 
nennen  bie  3npflner  iljrc  llniperfitnt  in  lotio.  [Wein.] 

$>aiUc'(£alCäiie),3obann, geb.  1504  in  fftiateHeraut, 
162">  Pfarrer  in  Sauinur,  1626  in  5$ario,  wo  er  ald 
einer  ber  gefeiertften  ©elefjrten  bet  tefotmirten  Ätrdje 
gfrantreiebd  unb  ali  flanjelrebtter  bii  ^u  feinem  lobe 
(1670)  gewirft  t)at.  5r  war  ein  tücbtigcr  flenner  ber 
ftircbengefcb,icb,te,  wie  feine  Schrift:  De  usu  patrum  in 
decidendi»  controversÜR,  ©enf  1656  (de  l'employ  des 
peres)  beweift.  3"  SPcjwg  auf  bie  calDinifdje  Cebre  Pon 
ber  ©nabenwat)!  neigte  et  brr  milberen  ^fafiung  tlmp' 
rautS  ju  (f.  b.  Art.).  3n  nab,er  SBejiebung  bot  er  ju 
%u  5pieffie=9)Jornai  als  ßtjiebet  ber  ßnfet  beMetten  unb 
aU  fein  Sd)(ogprcbiger  geftanben  unb  aueb,  feine  liinter« 
(offenen  Memoiren  georbnet.  öon  feinen  übrigen  pole: 
mifd)en  unb  biftorifdjen  Scbriftcn  finb  noefj  ju  erwäbnen: 
De  confirmatione  et  extrema  unrtione;  De  psendepi- 
graphis  apost;  De  poenis  et  sati&fiictionibus  humanis, 
u.  a.  [Jörfter.] 

$at'jö<tttmau  (fpr.  boibfcböfou),  jap.  Warne  für  »bie 
grofoc  3'ntralregierung".  [Wein.] 

Dully  News  (engl.,  fpr.  bct)lt  njub/8,  »läglitbe  Wenig» 
feiten"),  ^auptorgan  ber  englifd)eu  liberalen,  begonnen 
am  21.  3anuar  1846  unter  ßtj.  Südens  (f.  b.)  ati  ^erau». 
geber. 

X>0imie(  (fpr.  badmjel),  Stabt  unb  ©cridjtebejirf  ber 
fpan.  ^roP.  (»iubab  Weal  in  Weu»Äaftitien.  7).  ift  eine 
ber  bebeutenbften  Stäbte  ber  Wlandw  in  ber  Witte  beä 
fntdjtbaren  Gampo  be  Galatraoa,  einem  ber  Weijenreirbflcn 
©ebiete  Spanien*.  l?S  liegt  an  ber  sHobn  Pon  Cinbab 
Weal  nacb,  Wanaanartäi,  ljat  Piel  WemüfcDau  unb  (1878) 
10000  tSinw.  [Wein.] 

i^ai-mipo  (laimio),  b.  tj.  „gro|er  i'aubcigcntümer", 
ber  frühere  Jcubalnbtl  3<>pn"*»  f-  ^apon  l,  Utcrfaifung. 

Sotna,  Warne  beS  (itauifeben  3)olfeltebee,  urfprünglicb 
üermullicb,  f.  P.  W.  lanjlieb,  Weigen  (pgl.  lett.  d^et  tanjen, 
fjüpfen).  richtiger  Tainoö,  finb  in  Weiteren  Äreifen 
befannt  geworben  burtb  ÖeffingS  33.  Sitteraturbrief,  f)er< 
berd  Stimmen  ber  Hölter  (au*  Weidjen  ©oetbe  bie  2aina 
,3^  bat»'*  gefagt  fdjon  meiner  TOntter*  in  „lie  jtifdjcrin" 
übemabm),  burd)  ©octbeS  4?efpred)ung  ber  Wfjrfafrben 
Xaina^  Sammlung  unb  burdb,  bie  llmbicbtungcn  einiger 
uon  ibnen,  welche  Gbaniijfo  u.  a.  gegelien  tjaben.  ?lud) 
Sboptn«  l'ilauiid)e4  Sieb  ift  eine  unb  jwar  fe^r  befauute 
3).  2öeitau#  bie  meiften  biefer  Virbcr  finb  lp,rifd>,  feftt 
Diele  finb  elegifcb  grftimmt;  «oetijc  nannte  bie  ibm  be» 
(annten  „3uftaubSgcbidjtc".  Alte  t.i  finb  ftropf)i|d}  ge= 
gliebert,  metrifd)  finb  fie  feljr  mannigfaltig,  boeb,  ift  rein> 
trod)äifrb>  unb  ttod>ötfcb  •  battpltfcbe  2Jteffung  in  iljncn 
DorV"!d)«nb.  Ser  Weim  fommt  in  ib,nen  Dor,  aber  al# 
AuSnabme  unb  me^r  gelitten  aU  gejuxt.  Wndfidjtlicb 
ibre«  bidjtetifd)en  ©ebalteS  unb  ir)rcr  WJelobie  fielen  Diele 
Pon  ibnen  fetjr  fjodj;  bei  längerer  ¥rfd)äftigung  mit  ibnen 
crmüben  fie  inbeffen  burd)  ibren  faft  gleicbmäfjigen  6ba» 
ratter  unb  bie  joblrciiben  Übereinftimmungen,  bie  man 
in  ibnen  ftnbet.  3n  neuerer  3«*  flf^t  ber  2.<@efang 
infolge  ber  ttorferung  ber  5>olf*gemeinfd)ait,  Welche  bie 


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5E)ai  SRtypon. 


  1034 


?afeta. 


3)er(oppelung  unb  bie  9luff)ebung  ber  8eibeigenfd)aft  »er» 
anlafjten,  unb  infolgt  btt  Slbneigung  »ieler  Surinlimmi» 
ninfti  (b.  i.  bei  gafylreidjen  2eilnebmer  an  Saienbetftunben) 
gegen  alle*  SMtlidje  unb  au*  anbcrm  Gfrünben  fef)r  gu» 
rücf.  9lm  au*füt)rlid)ftru  ift  übet  bit  2.  geb/inbelt  »on 
iBarrfdj  in  btn  „Mitteilungen  bei  litauifc^en  litterarifdjen 
fteftllfdjaft",  £eibtlberg  I  186,  II  92.  2tmfelben  »er= 
bauten  mit  eint  umfangreiche  Sammlung  »on  2.äDtelobieu 
(latnu  SBalfai,  #eibtlb.  1888  u.  89).  [31.  »egjeuberger.J 

$«i  9tippon,  obet  9iippon,  f.  3apan. 

D&lntles  (engl.,  fpt.  btlmti«,  »on  tat.  dignitate»), 
toürbige,  angenehme  Singe:  Üerfetbiffen. 

3)aippi«  (./oiwjrof),  5Btlbt)auft,  3otm  unb  Sdjüler 
bt»  Sofippo«,  lebte  um  Oltympiabe  121  —  t.  330  ».  Gljr., 
ftellte  ben  Änaben  flallon,  ^»armobioV  Sotm,  in  Oli)m* 
pia  ald  Sieget  im  5auft'anlPf  »nb  ben  ^üfanbro«  al* 
Sieget  im  2iaulo*  (f.  b.)  bat,  fetner  idjreibt  iljm  5Bli« 
»iu«  einen  '.Urrijtjomcne*  (tttljletrn,  bet  fid)  mit  bem 
2d)abfifen  ttinigt  [oon  ntQtivttr  ringsum  ftfyaben]  gu. 
Seme  £aupttl>ätgleit  galt  bemnad)  SUtjltttiiftatueii. 

ISUeijmcfer.] 

2>alra  (atabifdj),  bet  ^ri»atgrunbbtfifo  be«  ISbtbiw  »on 
Ägüpten,  toeldjet  ein  SMettel  be*  gefamten  Jtultutbobene 
umfafjt  unb  fteuetftei  ift.  —  23gl.  Ügnpten  V  4. 

2>airi  (jap.,  „ba*  3nnete"),  ftüljct  iöegcidjnung  füt 
ba*  faifttlidje  Sdjloft  in  Äioto,  audfi  Zitel  bei  «Kifobo 
(f.  b.),  ba  mau  au«  fcqrfurdjt  »or  biefem  fid)  fdjeute,  ib.ii 
bei  feinem  »atjren  2itel  unb  9lamen  gu  nennen,  häufiger 
aber  nrnrbe  2en«ii  gebraucht.  [Stein.] 

2>a jäten,  ton  frembem  Ginfluß  fafl  unberührte  afiatifdje 
iJlalaien,  nennen  bie  ßuropäer  im  allgemeinen  bie  9catur» 
»ölter  bet  3nfel  33orneo,  obwohl  feinet  bet  Stamme 
biefen  tarnen  füt  fid)  in  91rtfprudj  nimmt  obet  gebraucht 
(»gL  3lu*lanb  1883.  S.  55  ff.).  2ie  eingehen  Stämme 
fügten  befonbere  9camrn,  g.  SB.  Clo  ngabju,  Ct  ba» 
u  om  (»gl.  ÜUobu*.  9?b.  52,  3.  25  ff.;  Sd)n?anrr.  Sornro, 
2  Seile  ftmfterbam  1858;  3>telaet,  ßtl)nograpf)ifd>c  be« 
fdjrijoing  bet  2aiat*,  3alt<3?ommel  1870),  Olon  9)taan« 
jan  (»gl.  ?lu»lanb  1884,  S.  444  ff.),  Clon  Bowangan 
(»gl.  3lu*lanb  1888,  3.  581  ff.)  unb  Drang  butit  (»gl. 
9lu«tanb  1*85,  S.  782  ff.)  im  SD.  ber  Jnfel,  irätjrenb 
bie  Olo  Ct,  SBari  obet  SBunaite  ba«  Centrum  ber 
3nfel  berooljnen  (»gl  tfarl  Surf,  Unter  ben  Kannibalen 
auf  iPorneo,  3ena  1882).  Slnbrre  Stämme,  namentlid) 
bie  im  2B.  ber  %n\tl,  nennen  fid)  nad)  ben  o?lüffeii,  an 
weldjen  fit  roolmen.  iüettj,  SBorneo*  SDefterafbeeling,  2  Ile. 
3alt=a3ommel  1854—56,  enthalt  au«füt)rlid)e  l'itteratur= 
angabt  für  biefen  2eil  btr  3nftl.  3»  antbropologifdjtr 
SBejierjung  rcdjnet  man  bie  2>.  ju  ben  Tolidjoceptjalen 
(f.  SSet^anblungen  bet  iBerliner  anttjropologifdKn  ©efell» 
fdjaft  1885,  S.  270  ff.).  2ie  Sptadjen  fmb  frc)r  »et. 
fdjieben;  öon  TtifHonat  ^arbelanb  ift  bie  gange  2?ibel 
in  bie  Spradje  ber  Clo  ngabju  übetfefet,  fomie  ein  2a^ 
iaffd)'Ieutfd)e4  Sfflörterbud)  unb  eine  ©rammatit  »crfafjt 
worben.  öine  @rammati(  fd)ricb  ft.  ».  b.  (tJabelenfy,  ßeipg. 
1852.  2ie  meiftrn  Stämme  finb  burrb  it)re  Sud)t  nad) 
*Dcenfd)enj(f>iibfln  betannt,  btt  fit  all  2ati3mane  unb  gu 
6f)rcn  »trftorbenet  3)ern?anbten  auf  l>ob,en  ^fäfjlen  auf. 
fleDen.  3qr  Äultu*  ift  ein  «poli»bdmoniemu#,  bet  aber 
ben  Ötlauben  an  einen  bod>uen  ßott  uid)t  audfd)liefjt  unb 
mand)e  Hnllänge  an  .^>inbu>l?influ6  erfennen  läfjt.  Sie 
Xoten  toetben  teiU  begraben,  teiU  öerbrannt,  unb  bie 


9fd)e  unb  Anodjenrefte  in  fleinen  (Ücbeinb^u«d)en  auf- 
bemarjrt.  3"»>  Anbeuten  an  bie  2»ten  »rtbtn  loftlpielige 
Qrefte  gefeiert,  ^auptna^rungimittel  finb  9ttii  unb  ber 
ftrtrag  »on  3agb  unb  ^iferjfang.  [Örabo»»!».] 
2^o!«,  t)öd)fie  bet  8  Regionen  ttbeffinien»,  f.  a»tfft= 
nien  1). 

^afa^Iil,  ©ebiet  (Dlubirieb.)  Unterägijpttna ,  am  t. 
Ufet  bei  2amiette>9li(atmä,  im  91.  »om  SRenjalet)  •  Set 
begrengt,  f)at  auf  2411,2  qkm  Äultutflddjt  (1882)  586033 
Grinw.,  291751  männl.,  294292  meibl.  betreibe,  SBaum= 
molle,  Onbigo,  ftladjä  unb  2abat  merbtn  auf  bem  »on 
ftanäleu  burdjgogeneu  Öanbe  gebaut,  ^attptftabt  ift 
OJianfuta  am  r.  ^tilufrt  mit  (1882)  26942  Gin».,  »on 
beiieu  1094  ftuilänbet  finb. 

$a!ar,  ^»afenflabt  in  Senegambten  auf  bet  gleidjnam 
f>albtnfel  am  Ötünen  Vorgebirge,  gegenüber  bet  3nftl 
©orte,  mit  (1880)  2000  (Sinm.,  feit  1857  ftangonfdj, 
Station  füt  Sampfrt  »on  äiffabon  unb  ^etnambueo, 
fäblid>et  ßnbpunft  bet  (Sifenbabjt  nad)  St  üouü;  fiah 
fub,r  »on  Öummi  unb  Grbnilffen,  befonberl  nad»  5J}a^ 
feiUe.  (eb,rifku4r.) 

X^aftfi  (perf.,  „ber  Subtile,  toegen  bet  Subtilität  feiner 
Webanfen  unb  ^inli^ltit  feinet  9lu*brüde"),  SBtiname 
eine«  ber  älteften  neupetfifdjen  2id)ttr,  bt*  «bü  Uean> 
für  3Jlof)amineb  »on  2ä8  (nad)  tinigtn  aue  camar= 
tanb,  SBaldj  ober  *ud)irft);  er  blütjte  in  ber2.^Mlftt  be» 
10.  Satyct).  unter  ben  legten  Samaniben  bis  gur  3«'  ber 
©Ijagnannbin.  6r  iwar  ebtn  »on  btm  gelehrten  JÖJefte 
Selam  beauftragt  unb  bamit  befdjäftigt,  bie  alten  per= 
fifd)en  Sagen,  bie  fdjon  »on  ei)»frou  9lufd)irwün  nnfc 
bem  legten  Safaniben  3'gbegirb  III.  gefammelt  »arm 
unb  bie  ber  Soffaribc  3afüb  Sei«  (geft.  879)  »om  fyb 
lt\v\  in«  9teuperfifcl)e  blatte  übertragen  laffen,  au»  btr 
$rofa  in  SJerfe  umgufe^n.  «r  fjatte  1000  »erfe  »onenbet. 
al«  er  »on  einem  3lla»en  ermorbet  Irurbt.  Tide  1000 
iBerfe  (übtr  Äönig  ©ufdjtafp  unb  ba*  «uftreten  3or* 
after«)  t)at  fein  gro|er  'Jladjfolger  iyirbaufl  (f.  b.)  in 
Sdjat)n&tne  »erettjigt.  Slufjerbem  »erfafete  2.  Dielt  Pap- 
ben  gum  2ob  ber  Samanibenfürften;  feine  meiften  Siebet 
fmb  aber  ber  Serljerrlidjung  be*  SSein«  geroibmet.  2u 
erb/iltenen  l»rifd)en  Fragmente  in  2ejt  unb  Übtrfelung 
f.  bei  @tf)C  »übagi*  9)orläuftr  unb  3titgtnoffen  CUx.  19) 
in  ,9Jtorgcnlänbijd)e  gFurfdjungtn*  1875,  S.  57—62. 

[Senbolb.] 

tmria,  9iegierung«btjirf  unb  ^auptpabt  be*felben  im 
inbobritifdjen  iHeidj,  f.  2acca. 

£a(p'9)om«nen  f.  SBallanb^albinfel  IX  e;  2alore< 
manifd)  f.  ».  m.  iRumänifd).  f.  b. 

2)«(9ta  (fpr.  bätob»:  1)  2trritorium  bet  9Jn. 
Staaten  »on  9lorbameri(a,  gttfifdjtn  42°  30*  unb  49»  n. 
iBr.  unb  96°  20'  unb  104°  tv.  S.  ».  ör..  begrengt  im  91 
»on  OTanitoba  (flanaba)  unb  ben  9lffisPro»ingrn  Don  Äa= 
naba.  im  0.  »on  Stinntfota,  im  S.  »on  92ebra*fa.  im 
30.  »on  ben  2erritorien  Sönoming  unb  Wontana,  um< 
fafjt  einen  ^lädjcnraum  »on  386153  qkm,  ifai  eine  Sängt 
»on  91.  nad»  2.  »on  725  km,  eine  breite  »on  O.  nadi 
»on  565  km  unb  (1880)  135177(82296  männl.)  ftn*.. 
unttr  btntn  1391  giöilifirte,  27168  milbt  3nbianer  im* 
238  erliefen  finb.  Sie  SBe»ölferung  »on  1887  tritb  auf 
250000  gefetzt.  —  2a«  2crritorium  ift  im  33?.  »on 
bem  iMad^iill'ßkbirgf  burdjfdjnitttn,  btffen  t)öd)fie  Spielt 
fid)  nid)t  über  2275  m  erb/ben.   3n  anberen  2eiltn  be* 


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Stafota  SRiwr. 


1035 


Territorium*  finbrt  man  t»in  unb  wirber  fog.  Sutte*. 
ifolirte  SJergtegct  oon  1225-1400  m  $öl)e-  gröfeere 
Teil  pon  T.  g«l)ört  ber  grofeen  Gbene  C  t>on  bcn  $tl]tn' 
gebirgen  an.  Ter  brbcntenbfte  Stufe  i|l  bcr  Pon  91©. 
nad)  SC.  baü  Territorium  biagonal  burdrflicfecnbe  *Dtif= 
fouri  mit  mehreren  Wcbenflüffcn,  unter  benen  mittle  'SWif» 
fouri,  tfhrprnnc,  2Bt)itc  9tiper  t>on  lin»,  3antf«  SHiPcr 
Pon  red)ts  bie  bebcutenbften  fmb.  Unter  ben  Rimberten, 
meift  fefjr  pittoreefer  Seen  ift  bcr  Winiwatan  im  sJtO. 
bcr  gröfete.  (Sin  fef;r  großer  Seil  oon  T.  befielt  au» 
Porjüglidjem  Slderlanb,  naincntlid)  jeidjiien  fid)  bie  fthih- 
trätet  burd)  ihre  0ruct)tbar(eit  au«;  basfelbe  gilt  in  faft 
gleichem  ©rabc  oon  ben  ^rairien.  %m  S.  werben  felbft 
bei  geringem  Stetfee  infolge  bcr  Tragfä  bigreit  beä  3*obenä 
reidje  (hnten  an  (betreibe  aller  %rt  jowie  an  2Burjel> 
gemähten  rrjielt.  Sie  hügeligen  Wcgenbcn  enthalten  Por« 
trefflid)cä  SBeibelanb.  9tnr  bie  Ufer  bcr  gröfeereu  QFtüffc 
fowic  bie  9Ib()änge  ber  SBlad  Jjpills  unb  ber  SButtc«  ftub 
bcwalbet.  Unfruchtbar  finb  bie  bad  lands  ober  terres 
mauvuUes  im  »23.,  brei  (leine,  fdjmale  ßanbfrridje,  bie 
fid|  inbeffen  burd)  iljrc  romantifeben  gelfengcbitbe  f°w«e 
burd)  ihren  9ieid)tum  an  ^offilicn  auiieidjnen.  Tie 
4Uad  $iM  finb  reid)  an  (ySolb,  Silber,  Sölet  unb  Ätipfer; 
(Sifen,  Stnnfoljlen,  ftallitein  unb  Sal.j  finben  fid)  in  t>cr> 
jdjicbeucn  leiten  be«  Territoriums.  2a«  itlima  ift  faft 
burdjwcg  gefunb;  bie  2Biuter  finb  ietjr  (alt  unb  trodrn, 
bie  «ommett)iijf  ift  bebeuienb,  aber  burd)  füfjl*  dächte 
gemilbert  Tie  mittlere  ^arjrritemperatur  in  ber  glaubt» 
ftabt  ißiemard  beträgt  5e  C.  Tao  ^auptprobutt  bcr 
ßanbroirtferjaft  ift  ©eijcn;  28e[fd)forn  gebeitjt  nur  im 
S2B.  bes  lerritoriumi.  iHoggcn,  ©erfte  unb  £afrr,  forote 
itartoffeln  werben  in  geringeren  Quantitäten  eräugt. 
Tie  5Diel>ind)t  ift  bebeutrub;  1880  betrug  ber  SJert  ber 
JHinbet,  ^»erbe,  Sdjafc  unb  3icgen  6463274  $.  TUty, 
Saubotj.  V'cber,  ÜJadftcine,  SUolle  unb  ÜloHenWaren  finb 
bie  Jpauptcrjeugniffe  bcr  3nbnftric,  weldje  1880  burd) 
251  Gtabltffemcnta  wrtreteit  war  unb  für  2378970  $ 
JßJaren  probujirtc.  Ter  iöergbau  wirb  fdjwungbatt 
betrieben;  bie  Ausbeute  an  ©olb  unb  Silber  bezifferte 
fid)  Dom  1.  3uni  1879  bi3  jum  1.  3uni  1880  auf 
3325547  $  unb  ift  fcitl)er  infolge  ber  (hitbedung  neuer 
H'agcr  fowie  burd)  üerbefferte  Witljoben  bebeutenb  geftiegen. 
Tie  reidjen  Kolilculager  im  9141*.  Marren  nod)  bcr  Gnt« 
wirfelung.  Om  Tej.  18Ö1  hatte  35.  über  2900  km  gijen» 
bahnen;  3  IßaralleUinicn,  bie  wichtigftc  bie  *Rortf)ent» 
^acificbafju,  bie  ba»  Icrritorium  bon  C  nad)  2B.  bitrctj: 
jieljcn,  »ermitteln  mit  itjren  3tt7cigbah,nen  ben  iüerfetjr 
nad)  berfd)iebenen  Stiftungen  tjin. 

®ef(tjid)te.  2.  war  uriprüngltd)  ein  2eil  bed  1803 
tion  3ran(reid)  an  bie  Union  abgetretenen  Xerritoriumd 
Couifiarta.  1861  würbe  ti  ali  Territorium  organifirt. 
3n  ber  Qrolge  fjotten  bie  Weißen  3(nfiebter  biet  t»on  feinb: 
lidjen  3nl>ionern  ju  leiben;  1876  würbe  ©eneral  dufter 
mit  feiner  Iruppe  öon  bcn  Siouj:  unter  itjrem  .^äupt» 
ling  Sitting  !öull  in  einen  {»interrjalt  gelodt  unb  nieber; 
gewedelt;  biefe  Waffacre  würbe  inbeffen  pon  ber  ÜJunbcö' 
regierung  blutig  gerädjt,  unb  feitbem  leben  bie  2Bilben, 
obwot)t  nod)  immer  jafylrrid),  in  ^rieben  mit  ben  QBeißen. 
Seit  ber  (^utbedung  bcr  reidjett  Wolblager  in  ben  S?lad 
jQiüi  im  3at)re  1875  tjat  fid)  bie  *euölterung  burd)  ben 
3ujng  Pon  ÖJlüd»jdgern  aufjerorbentlid)  Permebrt  unb  ift 
im  rafdjen  Stkdjfen  begriffen.    1883  würbe  bcr  Sib  ber 


Regierung  Pon  ?)an(ton  nad)  5M*mard  Perlegt.  3m  Tcj. 
1684  erliefe  ber  Senat  ber  23er.  Staaten  eine  Skrorbnung. 
meldje  bie  Teilung  bc4  Tmitorium«  in  jwei  {»älfteit  bc 
ftimmte;  ber  im  S.  Pom  46.°  n.  3*r.  gelegene,  wcitauJbc« 
Pöltertfte  Zeil  foll  nach.  Erfüllung  aller  üülieben  93or- 
fdjriften  ale  Staat  in  bie  Äeitjc  bcr  Sunbcäftaaten  ein» 
treten,  ber  nbrbl.  bagegen  »ein  lerritoriuln',  unter  bem 
Warnen  fiincoln  Perbleiben.  —  SUgl.  SUcr.  Staaten  Pon 
Worbamerifa.  [6ben.] 

2)  T.(inbian.  llerbünbete),  3nbianerftamm,  f.  3lmc« 
rifa,  9torbamerita  B  I  3  d  unb  Pgt.  b.  3lrt.  2lffiuiboine. 

Tafdta  Äiper  (fpr.  'riwwer),  bti  Terri* 

torium*  Tafuta  in  ^torbamerifa,  f.  3<wi'*  9ii»cr. 

Tdtrhon  (gried).  Tt)räne,  wirb  alä  Stamm = 

wort  für  eine  }al)Ireid)e  Wenge  augenärjtlicber  Sulbritde 
benubt;  bie  widjtigftcn  berirlben  finb:  Dakryocystis 
(xw»r«f  iBeuteO, Tr)ränenfad;  Dakryocy stltis  T^rancn> 
(arfeu tjuubung;  Dakryocvstoblt'nndrrhoc  ißlivvu 
Sdjleim  u.  öoij  Slufe),  Tt)ränenfcbleimflufe ;  Dakryo- 
cystostenö yis  (ottvmoK ajerengung),  Thräucufrfjlaudj' 
perengung;  Dakryoadenitis (drffjröen.  aäh'ot,  Träfe), 
ibräneitbrüfcnentjünbung;  Tafrpolitt)  {U9o{  Stein), 
Tt)ränenftein,  fteinartige  ÜJaffe  in  ben  Ttjrünenlandldjeit. 

[*Dtagnu3.] 

Taftrjlen  f.  3bäifcr)e  Tattplen. 

Taltplethrlben  (Dactylethrldae,  p.  griedj.  daxjvl^»Qn 
Fingerhut),  Jamilte  ber  Unterorbnung  3""ß««Mf.  t>rb= 
nung  grofdjlurdje.  Sie  unterfdjeiben  fi(b,  uon  ben  *pi = 
piben  burd)  ben  bejotjuten  Cberliefer.  Tic  einjige  ©attung 
Xcnoptts  (Pon  gricetj.  Ifvos  ungewöhnlich,  novt  Jufe) 
Wagl.  jeidjnet  fid)  burd)  fd)(an(e,  faft  glcid)(ange  5'n9cr 
ol)ne  Spannl)dute  unb  burtb.  breite  Sd)wimmb,aut  an  ben 
3ef)cu  au*,  6on  bellen  bie  3  inneren  fdjarfe,  fd)Warv 
gefärbte  9iagel  —  eine  bei  ben  iJwfcbcn  fonft  unntjorte 
«uöftattung  —  tragen.  Unter  bem  9luge  ftet)t  (wie  bei 
ben  Sd)leid)etilurcl)en)  jeberfeit*  ein  furjer  gübler,  beffen 
3)ebeutung  nod)  uubefannt  ift;  nur  bic  9lleibcrjcn  jeigen 
3  ^»autllappeu  jum  Serfdjluffe  beS  Mfter*.  Tic  8  bc* 
(annten  Birten  finb  auf  bas  tropifebe  9lfri(a  bcictjTän«. 
—  Vitteratur  f.  im  9lrt.  Jrofdjlurcbe.      [C.  Söttger.] 

Totrntiomantie  (grietb-,  e.  d<txi6ltot  9ting  n.  uatitla 
ba*  SBeisjagenX  bie  fRingwatjrfagerei,  bei  ben  »Iten  bie 
Äunf:,  burd)  3auberriuge  watjrjufagen:  einen  an  einem 
gaben  befeftigten,  geWeitjten  Sling  erljielt  man  auf  einer 
runben,  am  iWanbe  mit  «udjftaben  be.teidjneten  lafel  in 
hüpfenbcr  Bewegung  unb  ftellte  bie  ^ucbftabeu,  auf  weld)e 
bcr  iHing  fprang,  jur  Beantwortung  ber  gcftclltrn  Jragc 
jitfaminen.  —  SJgl.  €.  Sterne,  Tie  Süahrfagung  u.  f.  w., 
Sei  mar  1862. 

TafrflliothJf  (gried).  p.  tairihos  [f.  o.J  unb  91uf= 
bfwarjrungsort)  f.  ©emmen. 

Taftnl»  .  .  .  (grietb-,  oon  ö«xrilos  Ringer),  in  3u= 
fammenfebungen  wie  Tattplologie,  j.  b. 

Ta(tt)(oIogic(T  aftplonomie,6riironomie,  gried).), 
Oringerrtcbnen,  bie  $ejeid)nung  ber  3a()lcn  unb  bad  ÜRedjnen 
mit  ^)ilfe  ber  Ofinger,  bie  frübefte,  im  9lttertum  feljr  aus> 
gebilbete  Wrt  bei  3ted>nen#;  jebt  in  einfactjfter  SBeife  nod) 
bei  Erlernung  be^frlbert  fibttcf).  —  2)gl,  Stop,  3»t  ©*« 
fd)id)tc  be»  JRcd)enunterrid)t#,  3«na  1876;  ßantor,  U)or-- 
Icjungen  über  ©efd).  ber  Watbematit,  Sb.  1,  \>eipj.  1880. 

[©retfdjcl.] 

Ttoftploftjmpljrifid  (u.  gried).  täxrvlos  unb  ocutfiuv 


3ufammenroad)fen),  ungebräudjlidjcS  ©ort  für  eine  ab» 
norme  Serwadjfung  tton  jwtt  benachbarten  {Jingern  ob« 
3fb,fn,  bit  ertoorben  ober  angeboren  fein  fattn  (f.  «Dlifj. 
bilbungen).  [ßr.] 

Taftplue  (gried).  JaxTi/io«),  nad)  ben  bret  gringergliebern 
benannter  breiftlbiger  SDeräfufj:  —  w  w  3ni  Sü>c«^fel  mit 
oponbeen  (f.  b.)  ju  tt)t)tt)ttttfet)<n  ütrttjeu  öetbunben,  bilbtn 
bie  Taftrilen  baä  epifdje  unb  elegifdje  SBetSmafj,  ben  £>era* 
meter  (f.  b.)  unb  Pentameter  ([.  b.).  Slueb  in  logaöbifdjen 
Serfen  (f.  b.)  fanb  bei  2.  ttielfadjc  Sntoenbung. 

Tal  (flanb.  u.  nieberb.),  Xtjal,  tommt  oft  in  ben  geo= 
grapbifdjen  tarnen  Sfaubinattien«  not  (3.  33.  2=l*lf, 
T.g>£anb  ic.)-  3n  Weberbcutfttjlanb  ftnb  bie  Kattien 
meifienö  tterbocbbeutfdbt  toorben;  eine  Suäncljme  bilbet 
3.  18.  Xrattcnbal. 

Taldi-ßaBiü,  b.  t).  £ama  (Priefter),  ber  bis  and  3Jieer 
brrtfdjt,  ift  bor  Uttel  be3  tbeofratifd)en  Süfftcn  001,r 
bubbtjiftifctjctt  Oberpriefterä  tton  übet.  6r  refibirt  in 
«foffa.  [«ein.] 

TaUK-Wor  (mongot.  2Jleer<See):  1)  .ftutun'9tor,  liegt 
550  m  bod)  unb  wirb  für  bie  tieffte  Stelle  ber  «Mongole  i 
angefetjen.  @r  nimmt  ba*  SBaffeT  be*  Äetulen  auf  unb 
gibt  e*  bem  Slrgun  OJlmut)  mieber  ab.  —  93gl.  Slfien  IV  13. 

2)  ©.  Jöaitalfee.  [9iein.] 

Tdlarna  (fd)Web.,  2lȊler),  fdjweb.  ^rottinj,  270  km 
im  tton  Storfbolm,  29578  qkm  mit  (1883)  192000  Cinm. 
Die  ©ebirge  errcirtiett  im  Stäbjan  (981  in)  ibre  gröfjtc 
■ftöbe.  T.  umfafjt  befonberS  baä  obere  Thalliecfen  bcö 
Talelf  mit  bem  grojjen  Siljon>See.  Tie  Sinrooljner, 
Tallarlar  (batjet  ber  unrichtige  Warne  ber  ^rotrin,). 
Talefatlien)  geljöreu  unter  bie  interefjanteften  SBauern 
ber  ffanbinattifdjen  «änber  unb  finb  burd)  iljren  patti* 
otifeben  Stolj  unb  ifyre  lapfetleit  feit  langer  3'it  berühmt 
(»gl.  Schweben,  ©ejdjidjte).  Tie  Talfarlen  fpteeben  btu 
fctjicbene  lialelte,  toelcbe  ftttj  jum  Icil  burd)  befonbere 
(Hgentümlidjfeiten  atiSjetc^nen ;  in  ben  jüngeren  3abren 
»etlaffen  fie  meiftenä,  2Jiänuer  roie  SBeiber  (Xallulla, 
plnr.  —  or)  bie  .^eirnat  unb  toanbern  aU  £anbel$leute 
umber.  X.  ifl  ber  ©ij>  einer  grofjartig  betriebenen  3?erg= 
»etfäinbuftrie,  fomobl  auf  fcifen  wie  flupfer.  T.  bilbet 
Stora  Äopparberg«  2etjn.  Turd)  (Hfenbahncn  ftrtjt  X. 
in  unmittelbarer  3)erbiubung  mit  Stocftjolm.  [Weifen] 

DaUradla  (alte  ©eogt.),  bis  gegen  Gnbe  bc«  12.  3atjtt). 
eine  l'onbfdwft  in  3rlanb,  bie  ben  größten  Xeil  ber 
jehigcit  ©raffdjaft  Xoron  unb  bie  fübl.  #älfte  tton  Slntrim 
umfafjte. 

Talaurnc,  Wicolaä,  franj.  .flomttonift,  f.  ?llat)rae. 

Balberg,  alteS  l)effiidjeä  tHefdilrt^t,  beffen  fortlaufcnbe 
Stammreibe  beginnt  mitÄonrab  Äömmerer  t.Sormd, 
(969),  beffen  2olm  Heribert  1021  ald  iStjbifdjof  tton 
jRöln  ftarb.  ©erfjarb,  in  11.  Generation  tton  Äonrab 
ftammenb,  ttermärjUe  fidj  mitöreta  ttonlalberg,  ber 
fiepten  biefe*  tton  ben  t>.  b.  Cepcn  (f.  b.)  ftnmmenben  Öe= 
fcblecbteS,  unb  nntjin  beten  tarnen  unb  SUnttpen  an. 
ÄinberloS,  »ererbte  er  Flamen  unb  Söaöpcn  an  feinen 
©etter  3ob,ann  Äämmerer  tton  fflorm*  (geft.  1415). 
2>effen  Snlet  SBJolf  Äämmerer  tton  Söorm*.  gen.  Si. 
(geft.  1470),  SJater  tton  I.  1).  ift  ber  erfte  urfunblicb  be« 
glaubigte  Sitter  feine«  Stammes.  &r  mürbe  bei 
(5ri(brid)ä  ni.  Aaiferhönung  auf  ber  liberbrüefe  3uerft ! 
3um  Äitter  gcfdilagen.  I>enn  nad)  ber  5«mitieiifage  tjatl 
ein  2».  Uriebrid)  I.  auf  ber  liberbrürfe  baä  Seben  gerettet ' 


SDalBcrg. 

unb  bafür  bad  93orred)t  erbitten,  bafe  bei  jebem  mit  ber 
itaifertrönung  cerbunbenen  Sitterfdjlng  bet  {vrolb  bm» 
mal  laut  rufen  mufjte:  ,3ft  lein  X.  ba?"  unb  berbarauf 
bortretenbe  2 raget  biefeS  9Iameni  3uetft  ben  ÄttterjdjLjg 
erhalten  foüte.  Tiefe*  SBorredit  ift  fpäter  nodj  oft  ast. 
brütflid)  beftätigt  trotben  unb  t>at  bii  1806  befiaitbea. 
S3on  ben  3at)lreidjen  Linien  unb  3w*igfn,  in  treldje  tc- 
(Mefd)led)t  Bon  iö)olf<  Söhnen  an  fid)  teilte,  blübte  na: 
bie  tton  SBolfl  Urenfel  riebtid),  ^»ertn  iu  ftrob*b«4, 
fort;  tton  feinen  Sötjnen  rourbe  1582  SHJolf  (geft.  1601: 
ftutffltft  unb  &T3bifa>of  3U  Wainj;  J?riebti(t)»  UrenJil 
aber,  ^bjlipp  grani  (Sbertjarb  (geft.  1696),  ift  txi 
näajfte  allgemeine  Stammvater  aller  Ipnteren  ©lieoa  ty, 
Wefci)led)trJ.  6r  erhielt  6.  ?tpt.  1657  ba»  9ieid)*freibemi:' 
biplom;  tton  feinen  Söhnen  tt?urbe  9lbolf  (geft.  173" 
1726  ftutftabt  3U  ^ulba,  grani  &d bredjt  aber  unb 
2ßolf  ßbertjarb  ftifteten  bie  mit  ^bilipp  ÄarJ 
ebcrt)atb,  ftämmetet  tton  9S>orm8(geb.  10. 3Hoi  1782i 
am  2.  Sept.  1848  erlofdjene  (ältere)  Tal  berger,  br, 
bie  nodj  btübenbe  (3üngere)  ^efjlodjet  £inir.  btn^ 
jebiged  ^auptjriebridj,  Äämmerer  dd  nÜB  orm*,(}rtr. 
tton  unb  3U  T.,  *Blitglieb  be*  öfterreidjifcben  .fpenenbajiiri 
be*  3teid)*ratä  auf  ßeben^jeit  (geb.  9.  ie).  1822).  ift.  2u 
jüngere  $ernöl)cimer  ^muptlinie.  tteldje  in  &axl2htc> 
bor  (f.  u.  4),  1810  ben  ^erjogstitel  erljiclt,  erlofd)  ntt 
beffen  SJruber^iorjn  6mmerid)  3ofepb  (f.  u.  5)  1S33 
—  lai  Öejtblecrjt  ift  reid)  begütert  in  3Jiät)ren  (flliobial-. 
Ijetrfdjaft  Tatfdntj  unb  ^errfdjaft  IRarftrateti)  uni 
«öb,men,  Äreii  l^jaelau  Cflnobialtjerrid&aft  l^alrfaVcl 
in  ber  fHVinprobiu}  (^»errfdjaft  Talberg,  Ärri#  Stxm\- 
nad)),  in  «aient  (mebrere  «üter  in  Unteriranten);  fit 
auirbe  immatritulirt  in  SBaiern  bei  ber  greiberrenflat5; 
28.  «pr.  1816  unb  ertoatb  ba«  böbmijcbe  3nfolat  18.  3clt 
1816.  —  SBappen:  ein  gejarfte*  golbeuc«  6d)ilbelb»Jir< 
unb  6  golbene  Siliert  in  33lau.  —  %l.  Änefdjte  Sbel* 
let  U  403  ff.  Itt.j 

1)  3obann,  fflitter,  2oi,n  be*  erften  »itter»  ©ol; 
(f.  0.).  geb.  1445,  mabtfer/einlid)  ju  28ormä,  geft.  23.  3«Ji 
1508,  ftubirte  3U  ßrftirt,  bereifte  längere  3ett  3toliea. 
mo  er  Ütubolf  Ägricola  Imnat  lernte,  unb  maa>te  far 
nad)  feiner  SRürffetjr  alÄ  ßa^ler  be?  fturfürftrn  unb 
$fal3gtafen  Philipp  feinen  tarnen  tjauptfädjlidj  tv= 
fannt  burdj  bie  Pflege,  U'eldje  er  ber  Unioettität 
^»eibelberg  mibmete,  unb  bie  er  aud)  nad)  feinet  (h' 
neunung  sum  Tompropft  (1480)  unb  5ürftbifa)of  wn 
2öorm«  (1482)  alä  3ohann  III.  fortfe^te.  6t  legte,  jundAft 
burdj  ^rmerbung  tton^lgricoloSSPücberjammliitig,  ben  0ms* 
311t  #eibelberger  Sibliotbet,  ftiftete  bie  'Jtlwiniidje  fleiebrte 
0efeUfd)aft,  unterhielt  einen  ausgebreiteten  iörienrfctW 
mit  ben  gröfjten  (ijeleljrten  feiner  3"'  «nb  untiiftüftt 
bie  SBiffenfdiaft  unb  beten  3ü><ger  —  unter  biefen  bc- 
fonber«  3ot>.  5»eud)lin  —  in  ebler  llneigennü&igfril.  - 
lögl.  Ö.  SB.  3«pf.  Über  ba*  ßeben  unb  bie  Serbituftf 
3ot).  tt.        Augsburg  1789.  [Wbü)? 

2)  ©olfgang  Heribert,  gfrei^ftr  tton  2-  i'i. 
18.  Woo.  1750  311  ©ern»l)fim,  geft.  29.  Sept.  llW  i» 
Watmbeim,  (Jnlel  tton  Philipp  Äart  eberbarb (f  0  »to* 
beffen  Sol)n  fixem}  |)einttd),  9teid)ebutgataffn  1« 
l^rtcbbiirg,  rourbe  1778  311m  3ntenbanten  tti  neube« 

!  grünbeteu  Utannbeimer  WationalttVaterS  ernannt.  wlcW 
unter  feiner  Leitung  eine  bebeutenbe  Stellung  in 
'  beutid)en  2r)«tergefd)id)te  geioann.   Qi  war  ibm  "n^"* 


1036  — 


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Dalbergia. 


1037 


Stalemingten. 


barum  ju  ttjun,  bai  2tjeat«r  ju  einer  ffunft»  unb  ftultitt' 
anmalt  au  erheben.  (Hn  weitere*  Berbienft  «warb  et  ftd) 
birrd)  bie  erfte  görberung  SdjiHerä.  auch  al«  $räfibent 
ber  ÜDianntjeimer  2eutjd)en  ©efeßfdjaft  mochte  er  fid)  Der* 
btent.  Bon  feinen  eigenen  Brrfuchen  ali  bramatifdjer 
<2chriftfteller,  fei  „2er  Ulönd)  Don  Äarmel*  erwähnt. 
1803  würbe  2.  ptn  babifdjen  StaaUminißer  emaunt 
—  SBol-  Äoff'a/  3fflanb  unb  2.,  Seipjig  1865.  [«Prölfj.] 

3)  3»h-  triebt.  #ugo  Ofreitjerr  Don  2).,  »ruber 
bei  tot-,  2ontberr  ju  Jrier,  $8orm3  unb  ©pcier,  geb. 
17.  SJloi  1760,  geft.  25.  3uli  1812,  Berfaffer  miifilwiffem 
fd)aftlidjer  Schriften,  Äomponift  unb  Birtuo«. 

4)  Äarl  2()eobor  anton  Staria,  jtäntmerer  t>on 
2ß)orm8,  Freiherr  Don  2.,  Stoiber  be*  bor.,  beriefe 
Äurfürft  Don  «Dtainj,  geb.  8.  gebr.  1744.  Qx  Ijatte  in 
Böttingen  unb  .£>eibelbcrg  iHertjtowiffenfchaft  ftubirt,  aU 
er  fidj  3ur  griftlidjen  fiaufbahn  entfchlofj.  Bereit*  1768 
tvurbe  et  2omf)err  unb  lam  1772  al*  BJirflicher  &e* 
rjeimer  Äat  unb  (urmainjifcher  Statthalter  nad)  Arfurt. 
3«  biefet  Stellung  entfaltete  et  eine  fcl)r  fegen** 
reiche  2bätigleit,  jawohl  für  ba*  öffentliche  Ücben  aU  aud) 
befouber*  für  ba*  Sdjulwefen.  3"  gleicher  SBeife  unb 
mit  meht  Erfolg  Wiritc  er  in  ber  2iöcefe  ÜÖfirjburg,  wo 
er  uod)  1780  jum  Xomfdjolafter  gewählt  worben  war. 
(ix  legte  großen  BJett  barauf.  mit  ben  größten  (tfeiftern 
feiner  3'it,  befonber*  mit  bem  (Hutl)a»3öeimarer  2idjter= 
freife  in  Berfehr  ju  ftehen.  2urd)  preu&ifdien  ßiuflufj 
tvurbe  et  1787  Aoabjutor  in  Vinin,}  unb  BJorme,  1788 
aud)  in  Äonflanj,  fowie  uod)  (hjbifdjof  tjon  larfu*  i.  p. ; 
1800  Würbe  er  aufjerbetn  nod)  Bifdjof  Don  Jtonftanj,  bod) 
blieb  er  in  (ttfurt,  bi«  er  25.  3uü  1802  bem  Äurfürften 
t£riebrid)  Äarl  ^iofrpb  (St^ol  im  ttrjbiatum  Blaina 
folgte.  Xurdj  «nnäfierung  an  bie  f$ran3ofen  erreichte  et 
e«,  bafj  fein  ßurfürftentum  niebt  Wie  ade  anbereit  geift» 
lidjen  Staaten  im  fog.  9teid)*beputation*haiiVtfchliit3  fäfu= 
tatifirt  würbe;  freilid)  würbe  es  bebeutenb  Dcrfleinert. 
Vlud)  ale  Regent  be*  fturftaatc*  blieb  er  feinen  alten 
^>rinjipien,  bie  materielle  unb  geiftige  2öol)lfal)rt  feiner 
llttterthanen  ,ju  förbern,  getreu.  3«  ber  Meinung,  bafj 
2eutfd)laub  nur  burd)  engen  flnfdjlufj  an  Napoleon  feine 
frühere  ©röfte  wiebererlangrn  föniile,  förberte  er  ba*  3U' 
ftnnbelommeit  be«  9M)einbunbe«  unb  Würbe  bafür  So^ 
ftyenber  brt  Buitbeäberfammlung  unb  foiiDeräner  ^ürft: 
prima«  be»  Bunbe*.  3llö'r'rb  würbe  ihm  aud)  eine 
©cbieteDergröfterung,  barmitet  bie  alte  Weidjsflabt^raitifurt, 
Don  Napoleon  bewilligt.  at*  fttjeinbunbfürft  ftellte  2. 
1S06  auri)  Iruppcn  gegen  ^reufjen.  Um  fid)  Napoleon 
nod)  meljr  ju  uerpfltditen,  iutljte  er  ein  «onforbal  mit 
IRöin  ^erbeiiiiiüljren,  bod)  waren  biefe  !Beinü!)ungen  üer> 
geblid).  Übert)aupt  gelang  t4  it)m  nidjt,  eine  grofje  Jtolle 
3U  fpielen,  wie  er  gehofft  t>attc.  1810  mufjte  er  $Hegenc= 
bürg  an  ^aiern  abtreten.  2iknn  et  aud)  bafür  burd) 
bad  ^ürftentum  5"'ba  unb  bie  ÖJraffdjaft  ^»anau,  fowie 
burd)  ben  Xitel  etin'e  0rof}b,er\ugo  Don  Jrautfurt  cnt= 
fdjäbigt  würbe,  fo  icar  bamtt  uod)  eine  neue  333iUIür 
9lapoleonä  Derbuubcn:  er  mufjte  ben  Vrin,jen  ffugen  aU 
9lart)folger  annehmen.  Iro^bcm  er  Do«  Napoleon mandje 
Demütigung  erfahren  Ijatte,  ftanb  er  bort)  ber  gegen  ibjt 
ftd)  wotbereiteuben  Weaftion  teilnamloä  gegenüber. 

Dot  ber  £d)lnd)t  bei  ßeip.jig  begab  er  ftd)  in  bie  Sdjif  ct,j 
unb  berjid)tete  ^ier  auf  fein  @ro|()er\ogtum  \a  giuiftcit 
ffugeu^,  be*  SDijrföntg?  Don  Italien,  worein  bie  Her* 


bünbeten  natürlid)  nid)t  willigten.  2.  jog  fid)  bann  in 
fein  <hjbi#tum  SRegeneburg  jurüd  unb  lebte  tjier  füll 
feinen  f>flid)ten  unb  ©tubien,  bi«  er  10.  ftebr.  1817 
ftarb.  ©enn  er  aud)  ben  an  ifm  tjerantretenben  großen 
Aufgaben  nid)t  geWadjfen  war  unb  nidjt  bie  für  ben 
Sturm  ber  Reiten  nötige  (<l)ara»etfeftigfeit  befafj,  fo  ift 
bod)  feine  .fperjenegüte,  feine  Iljätigleit  alfl  L'anbedbttt,  feine 
SBegünftigung  ber  Äünfte  unb  2Biffenfd)aften  anjuettennen. 
«U  Sd)tif»ftellet  tjat  er  fidj  auf  bem  (bebiete  ber  Itatut«  unb 
2taat«swiffenfd)aften,  Steligiou  unb  ^)f)ilofop()ie  Dcrfud)t, 
jebod)  ^)erborragenbcä  nid)t  geleiftet.  Grwätutt  feien  Don 
feinen  Sd)riften:  Betrachtung  über  baS  UniDerfum,  ftranf* 
fttrt  1777,  6.  «ufl.  1819;  Gfcunbfäfee  ber  «ftbetil,  1791; 
!perille3,  Über  ben  (Sinflufi  ber  fdjönen  Äünfte  auf  ba« 
Öffentliche  ÖHürf.  (hfurt  1806.  -  ^gl.  befonberä  3olob 
Wüaerd  9Bürjburger  Differt.  1874;  JPodenljeimer  in  aUg. 
33eutfd)e  SBiogr.  IV;  5«eaulieu=aJtarconna5,  flarl  D.  3).  u. 
feine  3eit,  2  Sbe.  1879. 

5)  (im merid)  3ofept)r  Cierjog  Don  2».,  dämmeret 
DonSBotme,  Sot)U  Don  2.  2),  geb.  :J0.  «Dlai  1773,  ttat 
1803  in  babifdj«  StaaUbienfte,  bie  et  abet  1809  auf  Ukt* 
anlaffitng  bei  ihm  befreit  ubeten  ladeutanb  mit  fran> 
jöfifetjen  ucrtaufd)te.  1810  würbe  er,  ba  er  9tapoleonü 
^peirat  mit  3Jtarie  Surfe  eingeleitet  (jatte,  jum  £erjog 
unb  Staatsrat  erhoben.  9tad)  bem  Sturje  ZalleDranbä 
fdjlofj  er  fid)  ben  Wi|Dergnügten  an.  HU  jener  aber  bie 
Leitung  ber  proDifuriidtett  iHegierung  übernahm,  war  2. 
eine«  ber  5  Siegierungintitgtteber,  welche  bie  SKeflauration 
ber  Bourbonä  in»  äöttt  ju  jetjen  hatten.  ?US  9?cDoH= 
möd)tigter  berfelbeit  unterzeichnete  er  auf  brm  Söieiter 
^rieben  bie  ädjtung  Napoleon«.  Xie  zweite  ^teftauration 
ber  Sourboneu  brachte  2.  bie  tfrnennuug  jum  Staat*» 
miniftcr  unb  @efaubten  am  lurincr  fiofe;  er  jog  fid) 
aber  balb  Don  ben  ©eidjäften  jurüd  uuö  ftarb  auf  feinem 
Sdjloiie  .fperiiihcim  27.  apr.  1833.    [3—5  aUmann.] 

Dalbergia  (Bot.)  f.  SdjmetterlingSblütcr. 

^albofen,  2eil  bei  Slkeiterice*,  f.  b. 

2>alc,  3ol).  ^jeubtil  Dan,  geb.  15.  fy\)T.  1828  ju 
Sluis  (3celanb),  war  üebrer  unb  ard)iüar  in  feiner 
iüaterftabt,  geft.  bafclbft  18.  Wai  1872.  fei  hat  fid)  befon« 
ber«  burd)  bie  ^»erauigabe  be«  Nieuw  Woordt-nboek  der 
Nederl-  taal  (1873)  Derbient  gemacht.     [D.  £ecmftebe.] 

I'alefarlien  f.  2>alarua. 

Saf  &U  ein  180  km  langer  fchwebifcher  JJlufj,  ^>aupt' 
flitfj  ber  Kanbfdjaft  2alarna  (f.  b.),  welcher  11  km  ober» 
halb  feiner  5Diünbung  in  ben  Bottnifdjeii  Büfett  ben  fiali 
von  ßtftarleb»)  bilbet.  2er  JJlttfj  fclbft  wirb  Don  ben 
beibtn  0lüffcn  Cftra  unb  Beftra  2.  gebtlbet,  welche  fid). 
je  210  km  Don  ihren  Cuellen,  bei  2jurinio  ieretnigen. 
2er  Cftra  2.  burchftrömt  ben  Siljan--2ee.  [9tielfen.] 

2>alemiu,}ten,  beuticher  9tamc  einei  von  bem  flawifchen 
Stamme  ber  C4(omatjcher  (f.  b.)  bewohnten  @auei,  ber 
im  9t.  burd)  bie  'JJtuijiictjenet  {teibc  unb  bie  um  2ahleit 
herumliegenben  ©älber,  jowie  bitreh  eine  Dom  Bufdjbad) 
auegeheube,  bie  C*lbc  überjdjreitenbe  unb  bie  ^um  «5inflitfj 
ber  ^uUnit)  in  bie  Schwarbe  (5lfter  reichenbe  Xiiitie,  im  C 
burd)  bie  Schwarjc  (Slfter  unb  ben  ÖJau  ^Itifam,  im  S. 
bind)  ba3  (Jr^gebirge,  im  SÜ5.  burch  bie  (Yliiffc  (>htmittIJ 
unb  3if  bni^  unb  ben  tum  vJ)tetfeburger  Bistum  gehörigen 
Wau  6l)iitiji  begrenzt  würbe.  2-,  2almantien,  2al  = 
matten,  würbe  ber  ©au  bei  ben  2eutfd)en  genannt,  weil 
bie  flawifdjen  Bewohner  jebeufnlte  mit  ben  in  ba«  alte 


Zakn. 


1038 


2a(matien  eingcwaubertcn  Slawen  ftammocrwanbt  waren. 
3uexft  wirb  bft  laleminjier  gelegentlich  btt  0-elbjüge  Äarle 
bei  @r.  gegen  bte  Ifcbed)en  805  unb  806  Erwähnung  getlmn; 
.£tintid)  I.  unterwarf  fie  1>28  ber  £ot)cit  be«  leutfdjen 
Neid)«.  #auptort  war  ba*  bon  §einrid)  T.  gegrünbete 
*Diei§rn.  2er  Drtename  Üomma&fd)  bewahrt  bie  C*r» 
innerung  an  ben  ftawifd)en  Namen  be«  iüolfe*.  —  3Jgl. 
IJofle  im  Codex  dipl.  Saxoniae  I",  189  ff.;  Srijfljarif, 
Slow.  Altertümer  II  603  f.  Wohl] 

2ale«,  9JI.  ban,  holläiibifchcr  Wiffiouar,au«  Dlibbclburg 
fiammcnb,  ein  Schüler  von  2om.  3BittrDeeu  (f.  b.),  würbe 
1851  Dom  3atia=Äotnmitec  nad)  Sumatra  gefaubt,  wo 
er  in  ber  ganbfdjaft  Angfola  unter  bem  füblidjften  Stamme 
ber  Sataden  unter  großen,  burd)  bae  einbringen  beä 
Jelam  veranlagten  Sd)Wtertgfciten  Wirfte.  2od)  würben 
mehrere  Stationen  gegrünbet  mit  437  fitjrifteu  (1886). 
2.  mufjte  1882  Iranl  nad)  $oUanb  guriitffrijrcn,  ift  aber 
bort  nod)  immer  jur  görberung  bes  Wiffionelcbcn*  in 
ben  heimatlichen  ©emeinben  thätig.  [®r.] 

2aler,  frühere  jdjwebifdje  Diu n.^r  in  Silber»  ober 
ÄupfcrWfihtung.  «in  2.  Silbermün^c  =  8  2.  ttupfermüiue. 

halfen  (eig.  2alfon),  im  jüb.  Jargon  Armer.  £>umoc 
rifiitdje  SÖortbtlbung  (f.  2aHee)  att  5Remini*}fnj  an  ben 
tarnen  be«  jweiten  Sohnce-  £aman8  (fcfther  9,  6).  [3-  St.J 

2alfinfjer  (ober  Alfinger),  Ambrof  iu3,  ein  Himer 
Don  ©eburt,  war  im  Anfang  bce"  16.  3«hri>  0cfd)äftS= 
träger  be*  Augeburger  #aufcs  SOrlfer  (f.  b.)  am  £>ofc 
ÄarU  V.  ju  9)iabrib  unb  übernahm  a(3  fold)rr  152s 
bie  Statthaltcrfchaft  be«  1499  burd)  Amrrigo  bi  Veipucci 
entbedten  iJanbeS  Scnejnrla,  welches  Starl  V.  als  Äompcm 
fatiou  für  t>erf<f>iebcnc  Anleihen  bem  ^)aufe  2Mfcr  über« 
lieft.  2.  fjattc  ben  «uftrag,  £)anbrl4faltorcirn  ju  er= 
richten,  brti  fteftungen  *n  bauen  unb  ben  stoben  burd) 
beutfdjc  Bergleute  crfdjliefjen  )it  laffen.  91  Urin  2.  führte 
biefe  Aufträge  nur  unüollftanbig  au*:  jwnr  griinbete  er 
bie  Stnbt  Sßenejurla,  raffte  aber  balb,  getrieben  Don  un= 
erfättlid)er  ©olbgier,  feine  Dlonnfdjaften  jufammen  unb 
unternahm  entbrrfungSjuge  in  ba*  innere  be*  Sanbce, 
auf  welchen  er  burd)  graufame  Äriegführung  gegen  bie 
(Eingeborenen  unb  burd)  bie  frfjeufjlirtjften  Srprrffungcn 
fid)  ben  fpanifdjen  ftonquifiaboren  wiirbig  an  bie  Seite 
fteHte.  Auf  einem  biefer  3üge  würbe  er  in  ber  ftälje  be? 
Secä  Don  *IJlaracaibo  burd)  einen  oergifteten  tßfril  oer= 
wunbet.  wae  feinen  balbigen  2ob  (1532)  herbeiführte. 
2ie  Sefi&ung  Senejuela  würbe  fdjon  1537  Don  ben 
Söelfem,  benen  ti  fdjwer  würbe,  fid)  bort  ju  behaupten, 
wieber  an  Spanien  abgetreten.  [r.j 

2alhoufie  (tpr.  belhaüfi),  ©efunbljeitäftation  2340  m 
ü.  SB.,  118  kin  HD  bon  ©urbaepur,  brr  Jpauptftabt  bti 
gltidjn.  Segierungebejirfea  ber  tnbobritifdjfn  ^rooinj 
^Junjab,  auf  einer  ber  äufjcren  Letten  be*  Himalaja« 
©ebirgr*,  C  bom  SRaoiflufj  gelegen.  Ohren  tarnen  t>at 
bic  Station  bon  bem  Öorb  2-,  ©encralgouberneur  oon  3"bien 
1848—5«.  2er  *ergrürfcn  würbe  1854  bem  Uljamba  Sajah 
abgefauft.  2ie  ftönbige  9?e»5llerung  betragt  gegen  1600, 
bie  3°^  otI  SWudjer  im  Sommer  unb  ber  bort  flatio» 
nirten  Gruppen  wedjfelt.  [3?ranbif.] 

Xalhonfie  (fpr.  bel^ufi  ober  tyiufi),  %amti  Subrew 
SBrounȀamfat),    SKarquil    oon  2.,  unb 
Waule»ÜRamfab,  Sorb  ^anmure,  ©raf  oon 
SJetter  bti  bor.,  f.  SRamfan. 


$>aHad,  fpan.  Stabt  ber  ^rocinj  Sllmrria  im  SO.  bri 
©ranaba,  mit  (1878)  9500  $inw.  [Sein-] 

Maliter  von  91onflc>,  ein  bob,mifd>er  Äitttr,  weldbrt 
bon  Äönig  3Eülabi*law  wegen  Aufwiegelung  ber  Samm 
in  ben  nad)  ihm  fpättr  „Salimborlo"  im  i$olt*niun&f 
genannten  weißen  2urm  geftedt  unb  fpäter  h>ngerid)trt 
Würbe.  $>ier  brachte  er  ti  ohne  Unterweifung  ju  QtsBft 
Äunftfcrtigleit  auf  ber  ©eige,  baher  ba*  geflügelte  Sijrt: 
Ktiam  Daliborum  fames  musicam  docet.  l^n-J 

SadmÜ  oon  5>Ujeritfd),  Somherr  ju  Sfltbunjlu!. 
angeblicher  ^Uerfaffer  ber  älteften  böhmifchen  Äeimd)tcji.:, 
bic  bis  1326  reicht  unb  iahrhunbertelang  ein  Liebling»; 
bud)  ber  Nation  geblieben  ift.  £a«  Süttf  enthält  itht 
Diele  wichtige  Nachrichten,  ift  aber  nid)t  feiten  potUipA 
gehalten  unb  mitunter  leibenfdjattlid)  gefärbt.  Seht  M 
würbe  e^  in»  2eutfd)e  übertragen,  juerft  in  'Jceimfois 
(14.  3«h^-X  titDai  fpäter  in  *4>rofa.  Tit  befte  «u^ate 
famt  bem  fritifdjeu  Upparat  unb  ben  beiben  bcutja>t 
Übcrfcjungeu  beranftaltete  3of.  ^irevet  in  Fönte»  remm 
Bohemicarura,  SBb.  III,  ^rog  187S.  2ie  gertimtt 
beutfehe  Uberfe^ung,  h^g-  Don  3£.  Jpaufa,  befinbet  n4 
aud)  in  ber  iPibliothet  beo  litt.  Vereins  in  Stutigarr, 
•ilr.  48  (1859).  .2xu\)\ü] 

t*ttn,  Clof  oon,  fdjweb.  ^»iftorifer  unb  iicbtn. 
geb.  29.  Slug.  1708  in  ber  *Dtoo.  £>allanb,  geft.  12.  «u«. 
1763;  1731  Äanjliit  im  9leid)*ard|iD,  erwedte  1733-34 
9luffef)eu  burch  fein  anonum  l)trausgegcbened,  Sbbtfci* 
Spectator  nachgebilbetes  Wochenblatt  Then  Svknske  Argw. 
9iadjbem  er  fid)  aU  Autor  besfelbeu  genannt  hatte,  gelt 
er  fofort  aU  Schwebend  torjüglidjftcr  Sd)riftftcflrr.  Set 
^»of  überljäufte  ihn  mit  ©unftbeweifen:  1737  loniglüo 
«ibliothefar,  barauf  ^)ofbid)ter,  1751  Lehrer  bti  Sbm> 
prinjen  unb  geabrlt,  1753  jlaujleirat,  1755  91eidj^hifwnc- 
graph,  1703  ^oftanjter.  2.  tyit  mit  feiner  3'iröhtlft 
burd)  einfühtuug  be*  englifdjen  fatirifchen  SE?i^*  irni 
bcö  franjöfifchen  ISfprit,  fowie  ber  franjöfifch  tlainHjm 
Schreib«  unb  2id)twcifc,  eine  neue  ^eriobe  brr  fdjwftitctn 
Sitteratur  eröffnet.  £r  hat  mancherlei,  nunmehr  oeraünr 
jatirifdje  2id)tungrn,  Spcn,  Xramen  u.  bgl.  tjtRterlaffra; 
Don  blribenbem  SUertc  aber  finb  feine  tleinerrn  loriicbfli 
©ebichtc,  bie,  nicht  filtcn  rpigrammatifd)  jugeiDiSL  in 
ihrer  Slaibetät  unb  faulte  nationale  3"8'  tragen.  \i 
juweilen  an  ?eQman  (f.  b.)  erinnern,  unb  brrrn  Jcnin 
ftet«  tünftlerifch  behtrrfcht  ift.  Uli  ^iftorifcr  bat  er  nd» 
burd)  feine  Svea  llike-s  Historia  1 — IV,  Stodholo  1747 
bis  1762,  einen  Namen  gemacht.  Seine  VitterheU  arbetra 
finb  oft  gefammett  worbrn,  jum  erftenmal  1767.  ValcU 
Skrifter  rrid)ienen  1S72.  —  1'gL  SBarburg,  Olof  D, 
Stodholin  1884.  [Sd)»ci|fn.j 

^olj,  im  flawon.  Äomiate  Sirooitica  an  ber  Xcocx 
ftnotenpuuft  ber  Staatebahnen  nad)  Subotica,  (Jfieg  usb 
$rob,  Station  ber  2onau--2lampffd)iffahrt,  (1SSM  "461 
tSinw.,  Verwaltung  ber  ©üter  bes  Patriarchen,  (^leifctet.. 

^alfcith  (fpr.  bflfih»),  Stabt  Don  (1881)  6931  lyin«. 
in  ber  fd)ottifd)cn  ©raffd)aft  ebinburg,  ift  einer  bti  bf 
beutenbften  ©etwtbemärfte  Schottlanb*  unb  beftyt  San^ 
mühten,  eifengiefjereien  unb  Weffing werte.  3n  ber  3teb; 
2.<$alace,  einer  bet  fdjonftrn  Sanbft^e  be8  ^erjog*  Mi 
Succleudj,  im  3<»hw  l'OO  an  Stelle  eine*  alten,  fräJer 
ben  Parle  of  OTorton  gehörigen  Schlöffe*  erbaut  [Sitte t-) 

$aB  (fpr.  bäü):  1)  SR  ober  id,  legtet  ber  wanbernbnt 
2id)ter  unb  ^arfcnfpieler  Schottlanb»,  lebte  mtf  w 


Digitized  by  GooqIc 


MaS. 

1740  bei  Blair  «Sraffchaft  *ettb);  Pgl.  gngl.  Spraye  u. 
Sitteratur. 

2)  Äaroline  #ealeü,  norbamerilan.  Schriftstellerin, 
geb.  1824  ju  SBofton,  Wo  fie  noch  gegenwärtig  lebt.  Sit 
i)at  fidj  befonberi  auf  btm  ©ebiete  ber  Ofraurnfrage  im 
Sinnt  btt  Erweiterung  brt  8rrauenrccb>  brfannt  gemocht, 
.gwuptwerfe :  Woman's  rigbt  to  labour,  1860;  The  College, 
market  and  court,  1868.  [~g.] 

8)  aöiltiom  ficaleP,,  notbamerif.  Saturforfcber  unb 
©cbriftfteller,  Sohn  bei  Wcthobiftcnprebiger*  tfbarlei 
Sali  unb  bft  bor.,  gtb.  21.  ?lug.  1815  ju  Softon ,  ftubirte  om 
^>omarb  College  unb  fpätcr  in  €b,icofto  3oolagi«  unb 
Anatomie,  nahm  an  rinet  (Erforfdmngireife  am  Cale 
©uperior  teil,  begleitete  flennicot  auf  beffen  ruffifcb» 
omtrif.  Irltgraphtnespcbition,  burcbforfdjte  1866— 68  bai 
Territorium  fllaita,  1871—73  bir  bleuten  unb  mürbe 
1884  jum  Bertrrter  ber  Boläontologir  am  3'«.  St.  ©eo- 
logifdjen  Bürrau  ernannt,  (fr  jebritb:  Alaska  and  its 
Resources,  1870;  Meteorology  of  Alaska,  1879;  Pilot 
of  Alaska  1884,  fotoie  mrbrere  Slbbanbluugen  übtr  bit 
©tachiopoben,  SRoIluifen  u.  f.  to.  ttJben.] 

Sali««  (fpr.  bäüä*),  Stabt  im  9t.  bei  norbameril. 
Staate*  Xerai,  am  oberen  Xrintttj  Siber,  mit  lebhaftem 
£anbtl  unb  (1888)  22500  <hn».  [Wen.] 

$«fla8  (fpr.  bäDcii):  1 ) ?l ( c  r.  a  u  b  e  r  3  a  in  f  i .  norbameril. 
Staatsmann,  gtb.  21.  3uni  1759  auf  3amaita,  geft.  14. 
3anuar  1817  ju  Xrenton  in  Sew  3trfr»),  erhielt  ferne 
dtjiehung  in  Gngtanb,  flebrlte  1783  nach  ben  Bereinigten 
Staaten  über,  lief}  ficb  in  ^rjtlabetpöia  nieber,  Ivo  er  ftch 
halb  einen  bebeutrnben  Suf  ali  flbbolat  erwarb  unb  auch 
int  ©ebiete  ber  SuriSprubrnj  jdjriftftellerifcb  toirltr.  Sadp 
beut  er  mehrere  Staatiämter  in  ^rnnfrjloanitn  befleibtt 
hatte,  mürbe  tr  1814  Pom  ^röftbrnten  Slabifon  jum  Schab' 
amtifrlretär  ernannt,  Weichs  «mt  tr  bie  Soo.  1S16  Per- 
mattete. 

2)  ©corge  9)1  iffl in,  norbameril.  Staatsmann,  Sohn 
bei  Porigen,  geb.  10.  3uli  1792  in  Bbilabelpbia,  geft. 
bafclbft  31.  Stj.  1864,  praftijirte  feit  1813  ali  Hbbotat, 
belleibete  bann  Petfchiebene  Staatiämtet,  unter  anbern 
bai  eined  ©enetalftaatianwalti  für  Bhitabelpbia,  wobei 
et  ficb,  einen  grofjen  Stuf  ali  Äriminalift  erwarb,  Pertrat 
1831—83  Brnnfalbanien  im  Sunbeifeuat.  würbe  1837  »om 
Bräfibenttn  San  Suren  jum  ©efanblen  in  3t.  BetcrSburg 
ernannt,  refigntrte  1839  unb  Würbe  1844  Don  ber  bemo« 
fratifeben  gartet  pm  Siiepräfibrnten  ber  Ber.  Staaten 
gewählt,  Slli  folcher  wirttt  er  mit  bem  BräTtbenten  Boll 
eifrig  für  bie  «nntftirung  Don  Xerai.  Sei  ber  9lbftimmung 
im  Senat  gab  er  1864  ben  ?Uiefdjfag  ju  guitfteu  bei 
©efebe«  (Zarifattt),  bureb  bai  bit  Sdjufejiou'politit  ber  Union 
eine  wesentlich  freihänblerifcbe  Umgeftciltung  erfuhr.  1856 
erhielt  er  ben  ©efanbtfcbaftepoften  in  äoubon,  ben  er  bis 
1861  begleitete.  (Sin  ©egnet  bei  SürgcrlriegS,  waren  feine 
Sympathien  auf  feiten  ber  Sübftaaten.  [1  u.  2  (Sbenj 

3)  Stöbert  Charles,  engl.  Schriititeller,  geb.  1754 
auf  3omaifa,  geft.  21.  Clt.  1824  ju  St.  flbreffe  in  ber 
Sormaubie,  Würbe  in  Schottlanb  erjogen,  Wtbmrte  ftdj 
im  3nner  Xemple  bem  ÄechtSftubiuin ,  febrte  für  einige 
3eit  nach  3amaifa  jurütf  unb  ^ielt  fid)  bann  in  3franl= 
reich,  ben  bereinigten  Staaten  unb  (htglanb  auf,  wo  er 
ftch  burd)  auSgebehnte  fd}riftfte(lerif(he  Xh^tigleit  einen 
Samen  mad)te.  Weht  fowohl  wegen  feiner  Äomanc  (Perci- 
val,  Aubrey  u.  a.)  ober  wegen  feiner  Xbeaterftüde  unb 


SM'  Dngara. 

Uberfefaungen ,  fonbern  Wegen  feiner  berttanbtfcbaftUrfjien 
unb  perfönlichen  SBeriehungen  ju  ßorb  39^ron  \>at  er  für 
bie  ftadbwelt  3nt^cffe  behalten..  Seine  Recollection*  of 
the  Life  of  Lord  liyron,  from  the  year  1808  to  the  end 
of  the  year  1814,  fionb.  1824,  jengen  jwar  oon  engem  <8e« 
pdjWfrei«  unb  befd)rän!tem  Urteil,  bieten  aber  immerhin 
fct)cit|bare»  Material  für  bie  Biographie  bei  lichter«,  fluch 
ötröfffntlithtc  I.  The  Parliamentary  Speeches  of  Lord 
Byron,  SJonb.  1824.  [^»röfcholbt] 

XaltaÖtnpTe  f.  ©alöanograpbie. 

$aHäu«,  3obannti,  f.  ».  w.  laill«,  f.  b. 

!CaBbBtf,  3>otf  mit  (1885)  2648  Cinw.,  im  ftr.  9lifber» 
barnim,  9igb.  ^otibam,  ^f)roo.  93ranbtnburg,  an  ber  Bahn' 
Unit  Berlin« Stargarb,  8  km  «R2ö  Oon  Berlin  gelegen. 
£ier  3rrrnanftalt  ber  Stabt  Berlin.  [2Ötnh>.] 

Salles  (l»tbr.,  (orrump.  aue  bem  Subft.  daluth,  oon 
dal  arm),  im  jüb.  3ar8°n-:  Armut. 

Salle«  (fpr.  bältf ,  au«  bem  franjbi.  dallc  Sinne),  eine 
Stromenge  bti  norbameril.  (Jolutnbia=  ob.  Crrgon^IuffeS, 
awifdjen  fteilen  BafaltWänben  72  km  oberhalb  ber  berühm» 
ten  Äaefabcn.  3h«n  franjbfifcben  tarnen  erhielt  bit 
Stromenge  bon  franjöfifchen  ^eljjägtrn.  3n  ber  Söhe  bie 
Stabt  2  .  Citp.  [Cben  ] 

laßing  aus  «nlwer,  ^>enrP,Sp.tton6arleBulwer, 
f.  Bulwer  3). 

Sadtuger  »on  SaDtnfl :  1)  3oha»n.  öfterr.  Waler,  geb. 
13.  9lug.  1741  in  9Stcn.  geft.  baf.  6.  3an.  1806  att  3n» 
fpeftor  ber  yied)tcnfteinifchen  ©alerie,  malte  flltarbilber, 
^ferbe>  unb  Sd)(achteuftüde,  bie  befonberä  in  9iu§lanb 
unb  s4taltn  Sbfah  janben. 

2)  Johann  Baptift,  So()n  u.  Schüler  bei  bor.,  geb. 
7.  «Dlai  1782  in  2Dieit,  geft.  baf.  19.  £ej.  1868  ali  Sirdtor 
ber  ßiechtenfteinifrhcn  ©alerie,  malte  Xierftüde  unb  2anb* 
fdjaften  im  Stile  ber  alten  {wüänber. 

8)  fllejanber  Johann,  Bruber  bei  bor.,  geb.  1.  Äug. 
1783  in  Sien,  geft.  baf.  1844,  war  flupferftechet  unb  ®e-- 
mälbrreftautator.  —  Bg(.  Sagler,  Äünftlerlrriton  III  250; 
BJurabad).  Biogr.  Sej.  ÜI  132,  XXIV  383.  [OTuther.] 

SaO'Cngiro,  Or«nceico,  ital.  Siebter,  ScbriftfieUer 
unb  politifcher  Agitator,  geb.  1808  ju  ÜJlanfur  in  ber 
^robinj  Xrebifo,  geft.  10.  3an.  1873  ju  Stapel,  entfagte, 
ba  ihm  bo»  ^rebigen  Perboten  worben  war,  feinem  geift= 
lidjen  «mte  unb  lebte  feit  183«  ali  ^ribatlebrrr  unb 
^ublijift  in  Xrieft,  wo  er  im  Berein  mit  feinem  Dnlel 
Balufft  bie  3titfdjrift  La  Farilla  hcrauigab.  2Begen  einet 
aufrührerifchm  Sehe  1847  aus  Xriefl  berWiefen,  burch« 
wanberte  er  mehrere  Stäbte  3talienl,  liefj  ftch  bann  in 
Beliebig  nieber,  grüubetr  hier  bie  ^eitfebrift  Fatü  e  non 
parole  unb  war  ein  ^auptanftifter  ber  Bewegung  bom 
11.  Ulug.  1848.  3«  Som,  wohin  et  fid)  t^ierciuf  begab, 
rebigirte  er  ben  Monitore  Romano  unb  Wirlte  baneben 
ali  SJlitglieb  ber  Aonftituircnbrn  Berfammluug  unb  ali 
©aribalbii  flommiffar,  ali  welcher  er  bie  fog.  Prima  Le- 
gionc  italiana  organifirte.  Bon  1850  an  lebte  er  ali 
Serbalinter  in  brr  Sd>wei)  unb  in  Belgien.  1860  lehrte 
er  nach  3talieit  jurürf  unb  wirlte  ali  ^rofeffot  ber  gitttratur 
in  Jlorenj,  feit  1870  in  gleicher  ftigenfebaft  in  Seapel. 
Seilten  Suf  ali  Siebter  begrünbete  er  bureb  feine  Poesie, 
2  Bbe.  Xrieft  1840.  Bon  feinen  fonftigen  Schriften  Iittera= 
rifchen  unb  politifeben  SnbaU^  finb  bie  Alteren  gefammrlt 
Worben  in  ben  Opere  complete,  2  Bbe.  lurin  1846 — 47; 
unter  ben  fpäteren  finb  ju  nennen:  Figlic  del  popolo, 


-  1039 


1040 


£>almatifa. 


2urin  1855;  Stornelli  italiani,  9Jloil.  1863;  Fasma,  ebb. 
1863;  Bianca  Cappello,  ebb.  1864;  L  ultimo  barone,  ebb- 
1864;  Fanusie  drammatiche  e  liriche,  ftlot.  1866;  No- 
velle vecchie  c  nuove,  ebb.  1869;  Racconti,  rbb.  1869. 
9lad)  feinem  lobe  erfc^ienen :  Scritti  d'Artc,  Mail.  1873.  — 
25gL  »arbiera,  Francesco  Dall'O..  litntb.  1873;  Mongeri, 
Fr.  Dali'  0.,  ÜJloil.  1873;  be  Öubfinoti* ,  Dali'  0.  e  il 
suo  cpistolario  scelto.  Kicordi  e  spogli,  ftlox.  1875. 

[Scatta^int.] 

Solloj  (jpt.  bolöfe):  1)  Süictor  «lejid  $6fire  (alne), 
franjöfiirber  9ccd)t$gelef)rterr  geb.  12.  Slug.  1795  ju  £ept= 
moncel  (3ura).  geft.  12.  3an.  1869,  würbe  1837  SJtitglieb 
bei  Aammer,  jog  fidj  1843  Dom  öffentlichen  Sebeit  jurürl 
unb  trat  feitbem  al*  Hboolat  tbätig.  Cr  bat  fid)  9tuf 
uitb  SUerbienft  erworben  bureb  feine  Jurispnxdence  generale 
du  royaume  ou  Repertoire  meth.  et  alphab.  de  legislation, 
de  doctrine  et  de  jurisprudence,  fori«  1824 — 30,  nouv. 
eMit.  1845—73  (49  iü>be.).  Utit  feinem  SBruber  «rtnanb 
(geft.  1857),  bem  äkrfaffer  eine?  Dictionnnirc  general  et 
raison  116  de  legislation,  de  doctrine  et  de  jurisprudence, 
14  SBbe.  1836-56,  gab  er  ben  für  1845  ff.  fid)  anfcbliefjcitben 
Recueil  periodique  fyeraud. 

2)  Cbuarb,  2ofm  bes  wor.,  geb.  24.  Wai  1827,  war 
feit  1852  öfter  Ulitglieb  ber  ßainmer  uub  gab  mit  (tfouiffej 
betau« :  De  la  proprietc  des  mines  et  de  son  Organisation 
legale  en  France  et  cn  Belgique,  *Jkrie  1862,  nament« 
lieb  aber:  Les  Codes  annotes,  nämlid)  Code  civil,  fariä 
1873 — 75;  Code  de  proc&lure  civile,  ebb.  1876;  Code 
de  commerce,  ebb.  1877;  Code  de  i'cnregistremcnt,  du 
timbre,  des  droits  d'hypotheque,  ebb.  1878;  Code  pönal, 
ebb.  1381—87;  Code  torestier,  ebb.  1885;  Code  des  lois 
administratives,  ebb.  1887. 

3)  ^Jaul,  3?ruber  bes  bor.,  geb.  18.  Wob.  1829,  eben= 
hüi  Hboofat,  würbe  1851  «Dlitrebalteur  bti  Moniteur, 
grünbete  1864  ben  Moniteur  universel  du  soir,  ba*  erfte 
politifcbe  ö  Ccntimcil'Lüt,  ba*  balb  eine  Auflage  Don 
100000  ereilte.  [1-3  %.) 


$a(m.,  jool. 9lbf. für3of)ann2Dtlb,elm£alraantt. 
(Sntomolog,  geb.  4.  9lot».  1787  ju  £>einfe&erg.  geft.  12.  3uli 
1826  ju  <5todb,olm  all  lireltor  bei  bortigeu  OTufeumi. 

$almann,  3ob,anne«,  geb.  ju  Sübecf  4.  Warj  1823. 
geft.  27.  Sug.  1875  ju  2Bunfiebel,  Würbe  imdj  bem  iSJe 
fueb  ber  berliner  93auolabemie  1845  SSafferbaufonbultrar 
unb  1850  Sttafferbauinfpeltor  ju  .fpamburg.  1863  trurb-: 
ihm  Dorläufig,  1864  feft  bie  Oberleitung  ber  Hamburger 
SBafferbaiiten  übertragen.  Sie  praftifdje  llmmanblung  unb 
Starmrhrung  ber  Hamburger  Strom*  uub  SBofjerbauten 
ift  ein  Sierbienft  X.d.  Cr  war  Mitarbeitet  ber  berliner 
„3eitfchtift  für  iBauwrfen"  unb  jrbrieb  .©tromlorrrlttomn 
im  ^tutgebiete",  Hamburg  1856,  welche«  Süerf  grofoe  än 
erfennuitg  fanb.  [Sdjwars^tetnming.] 

$aimatifa  (iiämlid)  tunlca,  lat.,  balmatinijcbe  lunih 
()iefj  ba«  römifrhe,  au4  Salmarien  ftammenbe,  lange  weifr 
Dberllcib  mit  Ärmeln.  weld>e3  bei  feierlichen  ©elegenbeiten 
getragen  würbe.  SJabrfcbeinlicb  burften  bid  jum  5. 3<>btl»- 
nut  bie  SBifr^öfe  unb  $riefter  bie  SC.  tragen  (in  9iom  aud) 
bie  Xiaioucii);  im  6.  3ab,rl).  Würbe  fie  von  ^ßriefhrn 
aller  Örabe  getragen.  %U  ein  Ulufter  bttjnntinifcherf  rodjt: 
ftieferei  gilt  bie  fog.  1.  ÄarU  be«  (55r.  in  ber  ©afnfui 
oon  S.  ^Jeter  in  SRout  au«  bem  12.  3al)tb-  *ud)  jum 
.ßrbnung«ornat  ber  beutfdjen  Äaifer  grljörtc  eine  I.  ^)eut 
jutage  ift  fie  gcrabe  gefdmitten,  mit  offeuen  firmeln,  Dm 
glcid)em  Stoff  unb  gleidjer  5ürbe  mit  bem  Ulefjgeiranb, 
nur  lürjer  als  btefe»;  auf  bem  tKücfen  finb  ftatt  be*Ärraii* 
nur  »wei  idjmale  farbige  ober  Sreffenftreiftn  angcbiadji. 
£er  Wefif  Ufenbe  SBifd)of  trägt  fie  Don  Weifjer  Seibe. 
Spätmittelalterlidje  Datmatifeu  ftnben  fid)  nod)  in  bei 
Sctja^lammer  ber  Tome  ju  .fralbcrftabt  unb  ^ranbenburg 
ber  ^Jlaricntirdjc  311  Sandig,  ber  fflartinifirdjt  ju  93raun 
fdjweig.  2Bob,l  bie  ültefte  bifdjöflidje  2.  befi^t  bie  flirrbe 
2.  ?lmbrogio  in  Slailanb,  aus  bem  12.  ^atjet».  ms^tt 
bie  betben  Xalmatifcn  be*  Tome«  \\\  ^>olberftabt  fein.  — 
!Ugl.  3?od,  CVJcfdj.  ber  liturg.  ©eWanber,  $onn  ff 
I  447  f.,  II  83  ff. ;  flrau*.  «ealencntl.  II  207  ff.  [fortig.] 


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Anbmmacn  nafurmilTenft!|aff(trfiBV©mueirc  au«  ©b.  I  u.  II. 


U>  or  bcincr  f  iiiiü,.    Xq  fiel)  mit  brm  7y uTtfct^rri ti*n  bc*  UlVrle*  eine  ctii'ao  anbete  Wruppirmia,  bco  uüturii'iijni 
icl»aftlicf)cn  Sloffeo  al*  li'iiiiidKii-jirert  lKran*aeftcllt  hat,  nmfjtc  ein*  gräfterc  ttn,)iild  firn  Ücriceiien  in  vi*niib  I  imb  II 
«fönbirt  werben,         folflritben  finb  )it  \ux  leidjtcreii  Crientiruttfl  jufainmeiiflfftfHt.    Tie  bi*  in»  iHiifrlitfte  burd)= 
geführte  imtiim.'ifienfd)eiftlirt)f  Suftnnatif  liea,t  für  ba»  flanje  l&txl  bereit*  fertifl  Uor.  X ie  Wcbattiou. 

Banb  I. 


HaltMpt  nnb  flalrnpVC  p.e.  l.  3ä7ellfifdje  fl.  «ojltimRfd)e. 
vJ(a  1  ti er cf)cn  i>.  «,  lie«  itematobeH  ft.  Jabenicttriiiee. 
ftoßflitflf  |>.  9.  Ii««  OTuftiben  ft.  Sltenen. 
%bbi§  |>.  1«.  liti  lipfaeeen  (t.  flatben. 
9lbbpmtB<Xbpf|ll$  p.  IM.  lie«  $armtbpb,B«  fl.  iQptju«. 
«bflOttfdjtongt  i  4i,l.  »Boftt)[anaen  ft.  naliera  rüge  Solange«. 
NbartaS  («Dt)  Uc<  Statt  ft.  SliUenbau. 

Abroma  p.  tu,  lie«  Süttneriaeeen  ft.  ätettoiiaceen. 
Acera  p.  87,  litt  t'tlilinibtn  ft.  SniUben. 
Acctabullfera  p.  sw,  ue*  «cot>ffti%er  ft.  ititieiififi^c. 
AeetabalarU  y.  88.  lie*  cipboeieen  ft.  «(blaudielge«. 
Achlya  p.  94,  lie«  *<l)i)eein5eeten  ft.  saptcleftniaceen. 
ttdjor  ilHeb.)  p.  (M.  lit«  (fetitib  unb  Öakenpilje  ft.  Wrinb. 
'Ädjt  |>.  ö7,  lie»  lag  faltet  ft.  SÖtiftfliege. 
Aclpenscr  P.  «9,  lie»  Siftmel.ififtupptt  ft.  Sxitt. 
ttcferfdfRCtft  p.  VA,  lie»  SaHbt^Beden  ft.  «nitlajncdeu. 
4dcr0*ac(  p.  104,  Ue*  «eaenpftifer  Ft.  Vaufer. 

Scaflifibe  Sifittn  p.  n<».  tu«  sißte  ft.  matenbou 

SUbtr  p-  >1<.  Ii«  Sipern  ft  Cttetn  I. 

Aber  tJNtb.)  p.  i->7.  tu«  «im  ft.  etutaff5§f5ftfiii. 

9berfiftCl  p.  lr<7.  lie«  «beruft  2)  ft.  «efetfeapf. 

Abcrgtfkctjt  ,,.  i:>;,  Ott  «tut  ft.  SiuigefafjHiftem. 
«bern  l)  p.  m,  titl  «tut  ft  Slutßefaftfijftein. 

„     »)  P.  ISN  lie«  «latt  ft.  Slalibau. 
Kbtmcl  p.  15*,  lie«  8 tut  ft.  SlutaefafiUftem. 

9b(mod)ea  p.  t>>*.  He«  $aie  ft.  Qatfifav. 

Aegiphlla  P.  17.1.  l\ti  Sttbtnaceen  ft.  8ippetiblitwr. 
A«gopvdlom  p.  I7«>,  IUI  3>elbenpf lanjett  ft.  UmbeUifeten. 
Sfrtftllliftfjc?  $nbn  p.  **,  Urt  9afanen«inel  ft.  ftafaneB. 
flftcrbolbc  p.  atO.  lie«  «lütt  ft.  Sltttetiftaab. 
ftfttratoofe  p.  -MO,  lie«  Äe bttmeafe  ft.  IXoefe. 
Agatht*  p.  .'17,  lie«  »ontfeten  ft.  Kabtl6,»laet. 
Ag-elastlca  p.  210.  lie«  Statt  tatet  ft.  Gbttfooielibeii. 
AgTOphyrum  p.  255,  liei  «tamlattn  ft.  Ätfifet. 
AgTOstenima  p.  255,  lie«  Aatbapb,bttaceeii  ft.  £*lanac*tn. 
Agrostl»  p.  ÄS.  tie«  «tamineen  ft.  8täfet. 
"JlflUti  p.  257,  lie*  Qalbfiufet  ft.  cubunflulaten. 
Ag-yriam  p.        liH  e  4cibenpttje  ft.  JiifemgceltH. 
äbrt  p.  m  lie«  »tüte  ft.  »lOtenftanb. 
SR  p.  iüö.  litt  3al)  ntent  ft  5aulrteee. 
Alra  p.  3üo,  iui  dttamineen  ft.  «e8fe». 
Alropsls  p.  301.  lief  Ötami  netu  ft.  dtdfer 
HUe!  p.  SOI,  lie«  itatpfen  ft.  aBeiftfif^e. 
ÄHetp  p.  »15,  liH  nonuntHtacecn  ft.  «frtei. 
«ftiiwlitf)  p.  :t»,  lie»  ftornbtenbe  ft.  «mo^ibolite. 
9lftitU>(itt)fct|trfer  r-  3-'«,[.^otnblenbeft.  «n»bi6olilt|f<tiefer. 
Alae  \>.  830,  LSiateunbe  a)mettctlinalbiatecft.etatenbon. 
«fonb  p.  :»2.  tie«  «aepfen  ft.  »WftftWe. 
9ianbble<^e  r.       tu*  ftatpfen  ft.  SDeiSflfa)«. 
«Ibtle  p.  »44.  tie«  ftaipfen  ft.  2B«i6ftf«e. 
AlburnUM  p.  3t>e,  lie«  »atpfen  ft.  9Deiftftfa)e. 
Alcyonella  p.  3W,  Ite«  Otoo»tiera)en  ft  Srtetaen. 
Aleetorla  p.  373,  Utt  Junten  ft.  lUneaceen. 

itumt  amtjttomu  111. 


Alectroeuas  puleherrima  y.  ^-a,  iut  Stuo)ttrauben  ft. 
ttfertobaum  p.  :«7  I.  ftoniferen  ft.  Wabetb.Jtjer.  [Zeaubtn. 
S((flflrobt«  p.  3!».  lie«  Stimofaeeett  ft.  Wimofeen. 
ÜNIfonno  rtmae^  P.  4I&,  lie«  Cijtljtaeeen  ft.  eut^raeieen. 
^Ifmatta^ol,)  p.  4ls,  tie«  i.'t)tbraceen  ft.  Vfltbrarieen. 
«Ucrtnanneljümifd)  p.  U\  de»  «iliaceen  ft.  «fp^abateen. 
^lIliflatorfd)ilbfr8tt  p.  4»:.  lie«  Sctinappftfiitbteiten  ft. 
AUlUin  p.  427,1.  LMIiaece nft.  «fptjotsaleen.  [8anbfdiilbtt6ten. 
«Upfjomie  p.  i>,  lie«  3et»pflanjurt9  ft.  Sefroe^tun«. 
Aloe  p.  424,  lie«  Uitiaeeen  ft.  Mfpb'baleen. 
^IprnbnrCRtPtir.sel  p.  4M,  I.Solbenpflanienft.UmbeUiftcen. 
«Inttlbrfiffttgriffcl  y.  tu,  l.  «elben  pflaitiert  ft.  UmbeUifettn. 
ftfpCtl jolf nitatgtcert y.  W\  I.Oiaffulaeiaceenft. «ibefineeen. 
9Ilpeitletlt  p.  4.*,  lie«  L'inaceenft.  «ein. 
KfüenföitjaiaitS  v.  m.  lie«  3«  ?ef  teuf  reff  et  ft.  6pi(j»iÄufe. 
Alytes  obstet rlcans  p.  47s,  lie«  0eftlec  ft.  JrJfaje. 
Amalla  p.  4M1.  IM  Sanbf4ne(tcn  ft.  Cunaenfo)iie(Ieii. 
Ainaorocbaete  p.        UH  «dileimpilie  ft.  Köicnnteleu. 
Amblyödon  p.  «s«,  lie«  l'aubmaoie  ft.  SReefiaceen. 
9Imb0§  2)  P.  4K7.  lie«  ti»eb,6r»t«on  ft.  Ob^t. 
ttmctfCMbaUM  1)  p.  4t'l.  lie»  «pHaenaeeeei  ft.  »alPflontea. 
Amenta  orae  marinae  v.  4M,  t.  «oaiferew  ft.  lajineen. 

AmeBtom  p.  4»!,  de«  SlBte  ft.  Stüttnflanb.  ['Kabtlb.itjct. 

«merifonlfdjer  ficbendbnnm  v.  5».  tie«  «aniferen  ft. 

«nrlitfdiartc«  P.  5-d.  1.  «b.i,to(atftttte« 
ft.  $b,9tol«Ctaccen. 
Slmerifanifd)e3tad>elbecrcn  p.  wu.  1.  «af  taeeen  ft.  «aheen. 

„         Btbcr  p.        (ie<  «ani'eten  ft.  «tabrlrjftljcr. 
Amia  P.  MO,  lie«  2a)aiet|f4uppet  ft.  nubbftf^e. 
«mmi  p.  lie«  »alhenpfUnjen  ft.  ttmbeOifertn. 
Ainphidiam  p.  543,  Ii»  Saubmaofe  ft.  39geb«ntnceen. 
Amphilöinac  p.  543,  lie«  Ji legten  ft.  Cefanoreen. 
Auiphipeplöa  p.  ">43, 1.  <b3afferlungeaf4nc(fen  ft.  Vunaen* 
Amphiplcnra  p.  *>i-i.  l.  Xiatemaceen  ft.  Vlaen.  [f«bii«t»n. 
Ainphttetras  p.  '44,  tie«  Statomoeeen  ft.  «Igea. 
AnacyclB»  p.  M7,  lie«  «empo  fiten  ft.  «cibblotler. 
Anatryrl«  p.  »7,  t.  S4mettettkna*blütet  ft.  ^apilUnaceen. 
«nöatie  p.  M*.  lie«  «Intaemut  ft.  »I«td>fue*t. 
Anas  p.  566,  lie«  Cnlen  ft.  «ntpigtt. 
^nntrop  p  '~>",  lie«  Samen  ft.  Samentnafpe. 
Anct'llB  p.  572,  lie«  «neet beu  ft.  flneiben. 
«nd)0»W  p.  572,  lie*  geringe  ft.  SnrbeUen. 
AnchylostOiiitiia  p.  ''•2.  lie«  t><x  hmiuift.  »unbwfiemet. 
«Ubenfid)te  P.  57«.  lie«  «aniferen  ft.  «obett»eljet. 
Hflbweum  p.        lie«  Statt  ft.  Statenbau. 
^liibrufl(inifd)  P.  &s5.  lie*  State  ft.  Slöteiibau. 
!fta«a«ratte  p.  >7,  lie«  Seutettiete  ft.  Seutetralleit. 
Antthtun  p.  m  tie«  Salbenpf lanjen  ft.  ttmbelltfeten. 
Anettra  p.  >*,  lie«  Cebermaafe  ft.  OanflennannUeeen. 
Angellea  P.  Wl,  UH  Selbeapf (anieit  ft.  UrabeBifertn. 
^ngorajitge  p.  wo.  lie«  So)afe  ft.  31  w ■ 
Angnlllnla  p.  M»,  lie»  ftematabea  ft. 
Angola  p.  508,  tie«  e$leid)en  ft.  Zttitfe. 

66 


1042 


'Httii  p.  «Ott,  flrt  1  elbenpflan|en  ft.  tlmbelHferrn. 
Anomodon  p.  «20,  He«  ßnnbmoofe  ft.  «ftmoofe. 
Anser  p.  «28.  litt  «infe  ft.  tfm»Jgei. 
Anthela  p.  «3i.      «täte  ft.  »HHenftanb. 
Anthfmls  P.  «31,  lie«  «ompofiien  ft.  Äorbblüter. 
ftntbcrc  p.  «31,  lirt  9  (fite  ft.  «latenbnu. 
Antberleum  P.  tax.  He«  Cilinteen  ft.  «fpbobnlren. 
9fntb>CCrotCen  p.  832.  lir*  «eberraoofe  ft.  Woofe. 
AnthodlUin  P.  «32.  litl  Stfitt  ft.  *l&tenbnu. 
Anthritteas  p.  «33,  lif*  !£elbenpflaujeu  ft.  Umbelliferen. 
Antbnrlmn  p.  «W,  He»  «raibeen  ft.  «aOnceen. 
"Jllltipobcnjettett  p.  64*.  Ite«  «amen  ft.  eanenlnofpe. 
Anas  p.  059.  lie«  Xarmtanal  ft.  Tann. 
ÄÖrtH  p.  667,  Ite*  »tat  ft.  »(utnetaSfoftera. 
Aptilebla  p.  672.  lie*  groben  ft.  «<rjwaben. 
Aphrodite  p.  674,  liei  }<e[B(t|ii  elen  ft.  *orftenu>armcr. 
ApljTSla  p.  675,  lir«  «rebafen  ft.  Qinierfirmrt. 
Apoda  p.  «75,  lie*  3cbleiö)*nlur4t  ft.  Seetoolien. 
Xp0U«t«)nnC  p.  6*1.  liei  »eniferen  ft.  «aMljalj«. 
Acharls  p.  710,  litt  (Hbnuft  ft.  Gäfalpinlareen. 
9r«d)Hib(8  p.  710.  He«  Spinnen  ft.  Spinnentiere. 
3Irira6  p.  TU.  ÜH  £itttd)e  ft.  Papageien, 
ttraffdri  p.  7I5.  He«  »fefferf  reffe  r  ft.  lutane. 
Arancarl»  p.  7 15.  Hei  «oniferen  ft.  «abelqeljer. 
Araacarites  p.  7I5,  lie«  eleinrobjenf  ormalion  ft.  Aar. 
bonfotntatisn. 

Archangcllca  p.  728.  1.  Solbrnpflanien  ft.  Umbeiiifrren. 
Archlgetes  P.  731,  tie«  «eftoben  ft.  einfleWeibettJ&rratr. 
Ardfa  r.  73ö.  U«  »riberttogel  ft.  «eitjer. 
Arion,  —  Idae  p.  75«.  liel  ennbf  tfjnerfen  ft.  «aertf^neeten. 
Artsta  p.  757.  liel  «tat«  ft.  Slüteuftanb. 
Armoracla  p.  7«W.  He*  fReerrettig  unb  ttreujblQter  ft. 
«ntl  P.  7U8,  tief  »tnber  ft.  »Bfltl.  [WeemtttoV 
9(r»Dc  p.  8t«,  lie«  «oniferen  ft.  «tobelbbiier. 
Sfrsn  cbet  HrONftab  p.  808,  He«  Biliarem  ft.  «roibern. 
SrttrtC  p.  818,  lie«  »tut  ft.  *(utgefa&fDfWm. 
ftrUt  p.  827,  liei  Äiefer  unb  «oniferen  ft.  «irfer. 
Mfdttt  P.  MO,  lie«  lolbenpflanjen  ft.  UwbeBtferen.     [f.  b. 
AscaUbötes  p.  831.  Qaftjebrr.  f.  «ertönen  ft.  fcaftjeber. 
Asearldae  p.  Kit,  l.  «pultourra  unb  ttematoben  ft,  Stnnb- 
AsCUS  p.  837,  lie»  £a>lanojpilje  ft.  Hffaninreten.  (»ärmer. 
Aspar&gras  p.  878.  lief  «pargel.  f.  b.  unb  Smilaceen  ft. 
Spargel,  \.  b. 

Aspergillus  p.  879.  lie«  {JobenpUie  ft.  Webltaupilje. 
«f*t»oard»d|ter  r.  m.  lie«  Stbilbfiemer  ft.  Soebrrtiemer. 
Aster  p.  801,  lie«  Sternblume,  f.  ttarapoftlen  ft.  «lern- 
^ftffedftC  p.  WH.  Ite«  Orienten  ft.  »amaltnetn.     [blunte.  f.  b. 
Astrantla  p.  8M,  IM  Solbenpflaajen  ft.  UmbeUifeten. 
Htnbi0Uttt£  p.  m.  lie»  Crblitfjteit  ber  «ronfbeiten  foroie 
b.  Vrt.  3!t « jenbenjttjeatit  anb  SJererbuna.  ft.  fftblidjfeit. 
attttlljobje  p.  90».  Ue*  «pibernw*  ft.  epaltiffnung. 
A  Uteri  na  p.  919,  lie*  SReerä|ö)en  ft.  Tlbrrnftfd)e. 

Atlanta,  Atlantldae  p.  «28,  lie«  «teiffifm  ft.  jjioffeniüftrr. 

HuipfpPren  p.  1055.  lie«  «Igen  unb  Ilntonteen  ft.  «Igen. 
Arena  r.  KC.7.  tu»  f.  ©etitibegtäUt  ft.  f.  b. 
SlrolstJ  p.  X>Mt.  He«  gtola)c  ft.  «(ireaajltaräV. 
Sot&blMiel  p.  96.  He«  «arpfen  ft.  SBei&fifo>e. 

Co rf) f reffe  p.  27,  He«  Arruibifiter. 

Baclllarla  p.  27,  lie«  «Igen  2)  unb  Statouarrtn. 
leaciOienlraat  p.  27,  XXH  Selbenpflonjen  ft.  UmbeUiirren. 
Catff^le  p.  St,  lie*  Hobje  fL  6teinI«f)Ie. 
»aöefraat  p.  «l.  He»  lolbenpflaajen  ft.  Zplbenbt&ttr. 


Hudhamla  f.  so.  lie«  e<bUimpii}t  ft.  »»»«iKrte« 
Ilalaenlceps  p.  74.  lie«  «elbetbbgel  ft.  idnibf4K(bri. 
Calftfrttri|t  i>.  »i.  crginie  bjntrc  JVru^t:  .unb  «atgtaplei'. 
Balistes  p.  82,  He»  efUrebermer  ft.  ^aftRemet. 
»alfatntOrtne  p.  102.  lie»  «onifeten  ft.  KabelbMirt. 
9alHat«rejtar  p.  104.  He«  2rupiote  ft.  «tirtinae. 
ÖOBbftfd)  p.  118.  HH  2ra4Dpteriben  ft.  ed)ltinfif4c. 
I  SöanbtOÖrtlter  p.  Iii),  He*  Ceftaben  ft.  »ingeiactbeviatBet. 
Starte  p.  151.  lie«  Hatpftn  ft.  flBeiftfifä)t. 
^aroine  ^  IM.  lie«  Karpfen  ft.  S»ei&ftfay. 
I  Barbula  p.  155,  lie«  Caubtnoafe  ft.  farhaaen. 
Barbng  p.  15S.  He»  flarpfen  ft.  SB«iftfifd)t. 
SJärtttbiD  p.  162.  He*  Tolbenpftanjen  ft.  I*tbenbl4tft. 
Srirenflau  p.  xm.  lie*  lolbenpflanjtn  ft.  Xalbenblittt 
Qarm  p.  170,  He»  Äarpfen  ft.  aw&ftf«e. 
©•rraS  p.  I83,  31.  8.  lie«  Aanifertn  ft.  UabeltjUjn. 
SortflerftC  P.  W,  lief  «elteibegrüfer  ft.  «erftt. 
»ortflruttbtl  p.  194,  lie»  Antpfen  ft.  fflWiftftf««. 
IBorttnifurfc  p.  19»,  lie«  »uteaniben  ft.  9«R»äatt. 
gtartWeijeit  P.  tos,  He4  ÖetreibegrJfet  ft.  SBeijen. 
SBa^lÖlpel  p.  227.  He«  2blpet  ft.  ceef*axben. 
.'  XtaftarMarVfeit  p  2J0.  lie«  fiarpfen  ft.  üBeiftfifaje. 
'  SJoftfoblr  p.  ?«,  He«  Äefjlf  ft.  Sraunfable. 

;  ttatradjofpermien  v.  2m.  ».  2,  lir«  ftiotibeen  Ft.  urwti^. 

jr3«nd|TaUger  p.  250.  lie*  Z  ebeibenba  uetje  ft  fflertgritaWi 

Sonernf arpfen  p.  sei.  lie»  «atpien  ft.  SM6fifa)e. 

gtaum  bt*  JfefjC»«  p.  2»l.  lie»  «aniferen  ft  *a»rtt|il|rt 

»OUtnfdfnCffett  p.  '2fl7.  ^I.  2.  He»  Canbfo)netftn  ft.  tot' 
lungenfd)ncdcn. 

18ed)erfleri|tcn  p.  847.  lir»  Jledbten  ft.  $arnteHarrtn 

Ir3eerentan0  p.  S«3.  lie»  Jufaibeen  ft.  [\urareen. 

löcfruc^tiittfj  i».  370,  lie*:  f.  Beugung  unb  Jortpftantoa«. 

»erber  r.  44«.  lir»  «arpfen  ft.  «Mfeftk&.e. 

Berit  p.  478,  lie»  Salbtiipf (a n je n  ft.  Salbenblüter. 

»ernfteinfdineife  p.  504,  lie»  eanbfä)tteden  ft.  «HtnRtbn. 

Berteröa  p.  5on,  lie«  «reujblnter  ft.  3JoIbenbI  nttr 

Berttla  p,  M5.  lie*  Sotbenpflanien  ft.  X«  Ibenblut  et. 

Beftäubnng  p.  5ZS.  lie«  5o ttpflanjung  ft.  jeu^ung. 
I  Beta  p.  531,  ergSnie  am  etbluft:  unb  Stanfelrmben. 
[  Bete  p.  581,  ergSnje  an  »öjlufj:  unb  ((tjenopabiareen. 

Btttlerlänfc  P.  .VIO.  lie«:  Xalbenpflanjen  ft.  IclbeabUl«: 

BiberncH  P.  S9l.  lie»  lolbenpflanjtn  ft.  Tolbenblfiltt 
I  Biöta  p.  663,  He«  ftonifrren  ft.  Xabelb«l«er. 
1  Bi^gtirtt  p.  484,  He»  «arpfen  ft.  9Bcif}ftfe&e. 

Bitterling  f.  70t.  lie«  «arpfen  ft.  »einWcbe. 

1  Bitnmtnit  p.  702,  lie»  «otjie  ft.  f.  b. 

Bttjbaut  p.  702,  lie»  «arpfen  ft.  3BB«ifjfifa>e. 
Bfafentvirmer  p.  716.  He»  (ie (loben  ft.  mngetpeibewiriin 
BlÖlibubn  p- 719,  I.  «umpfbübner  ft.  6eaOeu  ( falte  bhftro 
Stauen). 

Blätterfajifinrijett  P.  722.  He«  Sumpfbubner  ft.  Xtiu* 
BlntinafCH  p.  729.  lief  jjleberaiiufe  ft.  5tar»ertim. 
BlatttOtlfl  p.  72f.  lie»  Jutatee»  ft.  Saminariee«. 
BlottjWetfl  p.  781,  lie«  «oniferen  ft.  *abeIbM|*T 
BlÖner  u.  Blauaafc  p.  78S  He«  «arpfen  ft.  SSetftftf«>. 
»letfl  p.  733,  lie»  Aorpfen  ft.  SBetfifif*e. 
Blei  f.  7S7.  lie*  «arpfen  ft.  SSeifjftfebe. 

Bieter  u.  Bleifen  p.  739.      «arpfen  ft.  :uMrfitt«- 

I  Blicca  u.  Bltrfc  p.  743.  He«  «arpfen  ft.  »eüfthfte. 
:  Blittbbarm  p.  744.  lie*  latmfanal  ft.  t*m. 

1  Bltnbbarmentjttnbnng  p.  744,  He«  snpbiiti«  ft.  *«w»»r> 

1  B(inbfd)lcid)e  p.  747.  I.  Cajleiajtn  ft.  Straf*  [mtilnbu. 


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1043 


SWttbtoÜMe  i*.  747.  t.owvili»  ft.  (.«rrili..  unb  S4lri«enUr4e 

(1.  -moli^e. 
»liltfC  p.  747.  tie«  Aatpfen  ft.  S&eifjfif««. 

SMumcnfMegc  p.  7.w.  Ut*  \ntii..myi»  ft.  Anthony«. 

9(nmenro^r  p.  759.  tie«  «onnaceen  ft.  flUrqnlacren. 
SlatflUge  p.  77»,  Iie«;  <»ot>  f.  t>.  to.  Comarnin.  f.  t  rtxibaeeen ; 
f.  6.  w.  Adoniü,  f.  Xnnuafulareen. 

Slütrnftanb  p.  78i.  iie*  firsTtpfinniuna,  fl.  Sfuftang. 


ÜHutfrfjuiamm  r.  7*3.   31.  2.  tie«:  »ilje.  efjbore.   tan b 

fcoutpilje  ft.  (f.  b.) 
»•brfäf«  p.  KW.  Iie«  Xalopbagen  ft.  $di»rtf(er. 
Uombiliätor  p.  wo.  lir«  $i«toglp(fiben  ft.  Unfen. 
SBorff  p.  «M.  3'-  4,        *»nb*  ft.  »aurattnkr. 
$OrfttnboibC  P.  W2.  tie«  tolbenpflflajen  ft.  Iribenblüter. 
^ra(t)feit  p.  »7«.  Iit<  Karpfen  ft.  3Beiftfifd)e. 
Braehyur«  j..  »79.  lir*  «robben  unb  Riebet  mäufe. 


Jdjleilmiettfyms  |it  Bant»  II  unb  III. 


Banti  II. 

SnbuJenifd>affbrif4e  Wcirffc.  t<n  »tu  ,ej»fnjnSb'  (P.  is)  geben  jh  p.  i«.  «t>.  2.  .-u.  ■  «•  2  *  «• 

Sod)  p.  33.  «p.  2,  31.  1»  u.  1»  »•  u-  tu«:  beftbiiti!  -  Sgl  Ctoiotium. 

$<ld)ttareu  p.  27.  Ii«:  f.  SafblÜti  ft.  »aftiarl. 

*aJanBpb,OrilCtfn  p.  7«.  Sp.  I.  31.  13  b.  ».  litt  CTnomorii  ft.  Cyaomon. 
9a(fant)albinfff  p.  «t.  6p.  2.  31.  B  u.  7  l>.  0.  Iie«:  «u  bem  »ebiete  »tu  »pini*  u.  f.  to. 

„  p.  87.  Sp.  2.  3t.  15  n.  1R  b.  0.  WH:  lagert  ber  b»n  Dtejuebo  oalgebeabe  tteblrgijug.  totta>er  .  .  .  («ttbtt. 

Staffen  p.  94.  am  «nbe  ju  ergänz:  IV.  »ölten  in  ber  »liialamie  I.  «ebirn. 
Stanbgra«  p.  IIB.  in  ber  UaterVbri«  lief  5inirlin<inn  ft.  Jinfelmann. 
Ütarbifri  P.  IS4.  3L  t  ift  ja  ftreid)en  11. 

gtarretencr  Sein  ,<.  iw.  in  b«  Ut>trxfe>rift  liei  *«toaib  ft.  «*watb. 

gtarflld  p.  184.  8t.  ».  lir«  rtölfrubnrg  ft.  Saarnberg;  ebb.  31.  6  *».  —  ftatrenbnrfi  ft.  «uro.  3«lfenberg. 
Bnrs.  p.  in?,  8t.  1.  iie*  ®.  ft. 

Öaffill  p.  227.  81.  2.  Iie«  bartno  ft-  tme.n. 

©ataoia  p.  23R,  €p.  I,  31.  1  t».  u.  Iie«  Dtabsran  ft.  Wolurant 

Ü»oner  P.  255.  £p.  1.  8t.  14  b.  u.  tie«  *ef»  ft.  ttee*«;  ebb  3t.  Ii  Iie«  öljtf<tia*  ft.  «befaßt;  ebb.  31-  10  Urt  fcanblobn  unb  Sterbe- 

banbl«bt>  ft.  .  .  .  lt»fe;  ebb.  6p.  2.  3t.  I»  b.  0.  liei  nut  ft.  oud>. 
Vonernfeinb  p.  2flO,  6p.  2  in  ber  Unteifftjrtft  Ii*«  Sebent  ft.  Sirburr. 

Staufjfitte  p.  28«.  «p.  1.  8t.  25  b.  0.  Ilel  $einrid>«  III  ft.  II.;  ebb.  2p.  2.  81.  8  b.  u.  *ei«jenf>eroer  ft  *ei6)e«lb«tfiei.  anb 
ajciftu  ft.  ttt*i. 

©anent  p.  Sit.  «p.  2.  M.  32  b.  ».  tie»  »bön  ft.  »et)»;  *bb.     m.  £p.  1.  31.  2M  ».  0.  in  ber  llnterftfjrift  Iie«  SInutr  ft.  IHrvet; 

ebb.  p.  &».  ep.  I.  31.  4  ».  0.  Iie«  <£r«il«be«ni  ft.  ftrail«b««ai. 
Beh6.  p.  S35,  tie«  ,f.  b.*  ft.  (Jnlomolofl  n.  f.  lo. 

S6f«trif  p.  837.  6p.  I.  31-  «  »•      ift  1»  ftrrieben:  »Ht.  »urflunb.  »ef«b. 
Werter  22)  P.  3Bft,  8t.  8.  ttr«  ^»«bmeiftee  ft.  ^pfateifter. 
iBeglerberg  p.  372.  Iie«  »calerbrg. 

JBeWer  4)  p  SS4.  8I.  15  u.  l«,  tie«:  *r  ift  au«  einaeftanbentnaafiru  btt  »eifoffer  be«  onenaai  erfd)ienetien  »nÄje*  u.  f.  n> 
!Be(cnd|tnng  r-  »«.  ep.  2.  3t.  24  ».  0..  iie«  »«tmain«  ft.  »nlmein«. 

Belgien  p.  SW.  6p.  I.  31.  12  »  >■  3fabelto«  ft-  aiifabetb«:  ebb.  Sl  17  u.  20  3t«b*IUi  ebb.  31-  14  b.  u.  lir«  l2M)i«<) 
ft.  125000;  ebb.  p.  39»,  6p.  2.  »•  25  b.  ».  Iie*  Sefaefli"  ft.  bt  fcouf!»«;  ebb.  p.  40U,  6p.  2.  3t-  I«  b.  a.  tie»  »eernnett 
ft.  »rnnaert«. 

flencfijinm  p.  m.  ift  ju  erginicn:  f.  ffrünbe. 

$>engc(  I)  p.  432.  3t.  21  b.  u.  Iie«:  »urf  unb  0.  ^.  ttieger. 

*en  ^ob^Rfott  p.  4S5,  tie«:  »en  a»nfon  f.  ^onfon. 

$crgCH  p.  444,  £p.  2.  8L  2  »■  »•  Iie*  47075  Ciitm.;  ebb.  31.  8  u.  9  tie«:  enbni«.  mit  i  JJort«  anb  einigen  6d)aaj*n  befeftigt; 

ebb.  rft  31-  15-21  ber  So»:  «a«  «nbe  —  tefinben  ju  ftm*en(  ebb.  31  »I  Ii««  f»-  Vfoabftt>>f»,  ebb.  jU  6  b.  n.  tie«: 

©nflDat  »ielfen.  H*rj»n  fr»  «tc. 
VcrltU  p.  4H2.  6p.  l.  8»-  7  b.  a.  Iie«:  I22Ü30;  rbb.  3>  "«  b.  u.:  1315  8H7. 

»etferfet  p.         3t.  I  Ii*«  P«l.  ft.  b.;  ebb.  «rkr  f».  .*,\*r;  ebb.  31-  17:  fjArb»Uf.»»rdhr  ft-  ljörb.ii|W»nlhr. 

^rrtolini  p.  5is,  tie*  S«rt»l»m. 

ÖCrbßU*  p.  516.  31.  7.  Ii«*  »o«ra  ft-  »»ftxa. 

Stt)gg»cr  P.  584.  81-  4,  tie*  3e«tf*r.  ft.  Ml:  ebb.  31-  »  «i«B«  «»»  *«<M 

»iimre  p.  «35.  Iie«  »i*»re. 

Bl(f  bay»  p.  026.  81.  I,  IU«  ©unjen  ft.  »Jan«en. 

©tibnerei  p.  <ma.  sp.  1,  31.  21  ».  »..  iie«  sibttaii  g.  etbitot«. 

StanbmtO  p.  711,  31.  «.  iie«  3«l>»(b<>  f»-  »atbort. 

66* 


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1 044 


ÜMotllenbura  p.  7U,  *p.  I.  31.  21  u.  23  ift  ftatt  bt«  «ubwia  -  8«6ott«  «u  ttftn:  bufj  bie  «atfertu  »eria  Slmrta. 

ßukfcia  ttnbelf«  «nteltn.  bit  ZoäVtt  Maifer  ftetll  Tl.  «ab  btr  lirinjeffm  Obriftine  «lifabetli  »011  »lantenbnrg,  auf  bot  Cj4}U*t 

ju  S.  ftebipren  fei.  ift  eint  2afle.  —  Cbb.  3t.  8  1».  «.  lit«  SeuttnbtTg  ft.  Cauterbcrfl. 
Blechnum  p.  7St,  lit«  ttfbtltniarttn  ft.  »fUltmarttii. 
Cefireit  p.  *«.  «p.  l.  31.  1.  b.  u.  Ii«  ttuttaerfen  ft  'Hurtreiben. 
Bonn.  p.  HSi.  für  31.  2  u.  3  tu  lefen:  5.  b 
ßonnat.  p.  882.  31.  I,  lit»  Sennatene  ft.  tJonnatam. 
«Ourbon  p.        2p.  2,  31.  41  b.  e.  litt  «tajtt  ft.  Drau«. 

«rufte  p.  983,  31.  1.  J3w9i.  ftlfojliä)  *rafla  ft.:  *tafla.  »rafli;  tbb.  31-  I«  K«-dlu-brol  ft.  K*wi»-i*t  unb  «»»I» 

ft.  punl*  bod.lMo.iar. 

Banb  III. 

Srnnbt*  p.  x.  2p.  i.  3i.  :  B.  s  b.  n.  lief:  Wappen:  «netadellt.  obtn  in  «otb  ein  aura>a*fenber  Qirf«  bon  nartrllaVt  ,>n« 

unten  in  Sitbn  brri  fd)»S8tea)t'.  Idjroarjt  «allen. 
«rOttbt  p.  82.  2p.  2.  31.  21  t>.  H.  litt  187*  ft.  1771. 
«ran»  p.  S7.  6p.  2.  31.  26  b.  u.  IM  «fnroUftlb  ft.  RarnUftlb. 

«raunau  i>.  29.  31.  s.  tu«  ma  ft.  mo. 

SrrrfiRribQt      45.  31-  l.  I"<  bwftnribfä)  ft.  brlnribld). 

«retbbadj-lBfirTeäbeiw  P.  so.  «p.  1.  31  1.  iie*  rbeinl|<bt#  ft.  »tftfäiii<bt*:  tbb.  31.  1  b.  u.  «bitifb  ft.  »Ubeia,  rw 

et).  2.  3L  15  b.  0.  207  ft.  2ü6;  tbb.  31.  2T  tie»  epltffen  ft.  epitfftn. 

Stemm  i>.  ss.  et».  2.  3i-  x  d.  0.  lit*  iissos  ft.  nsois. 

«rfWirrit  1«.  77.  31.  1,  lit»  S  renne™  ft.  »teuneti  ebb.  3t.  9  lit«  Slaebau  ft  fttedjnu. 

«roll  p.  107.  3t.  u.  2,  litl  ftrtiftabt  unb  geftuun  im  Jtomital  «oVflot-  «•  5"'M<        iWInn«      •«  ''«'» 

erenje,  ftomilat  *»;,taaT.  »bb.  31-  H  lit»  187»  ft.  1.  «an.  1*85;  ebb.  3t.  1-'  tffl  188S  bot  .ben*  tiujuftbaUen. 
«rönficbt  |..  114  «fb^rt  tjinttr  Sronfart  lp.  Hr.),  ebb.  31.  '•  Itc«  181«  ft.  1848. 

«rübcrnentfinc  p.  isa,  u«te  3tiu.  ift  ati  nmetfa)tift  ju  erqinjtn  [5Jtfter.i 

«nccari  p.  ift*.  3l.  l,  lie»  troot.  Batet  ft.  ungar.  «ifcir,  tbb.  31.  2:  «abtul  Jiuuit  ft.  fft"*t;  tbb.  |..  lt«.s.  3l  1  in  imiet 

arnibafm  rtn4ufd)atttn :  (bi*  l««t);  31.  2  ju  ttftn:  19ii5  ft.  2002. 
«ulgariw  p.  2».  «p.  1.  3t.  V>  b.  c.  lit»  2S0«ki  ft.  e««17a.  ebb.  31  88  b.  0.  litl:  ungeübt  I4U00  ft.  t«5». 
©nfl  p.  30«.  31.  1.  tiet  «ariani  ft.  «akiant. 

^liefern b  p.  Sin.  3t.  4.  litl  Xtamftlt  ft.  »tamftt»;  tbb  31.  b  titi  Itumtbal  ft.  «iinebat;  ebb.  3L  «  lit«  ^oatnaMelAtt*  1 

*>ettin0lb«tfel*i  ebb.  31-  ll  ««*  $»nef»»  ft.  (»ntfot. 
öogliari  p.  sse.  5b  i.  31.  5  b.  u.  litl  1780  ft.  u*ö. 
C«Ie«  p.  *»,  tiri  Stifortn  ft.  Stifcrta. 
tfal^tti  p.  an.  3L  4.  tit«  ««raten  ft  »inten. 
(famertH  2)  p.  »«,  3(.  2.  IU«  4>atTilbnTg  ft.  4>ajrHbuta 
GatttSM'Wetn  p.  463.  «mfj  Iwriben:  aarmr»a<SBein. 
«Safftni  4)  p.  478.  3t.  1«,  liel  6bnairt»crfn  ft.  aijnantbaeeen. 

Cecil  p.  518.  6b.  1.  31-  «  b.  ».  lit»  1877  ft.  I8«7;  ebb.  3»-  «•  »•  ••  Ü'«  iW«  ft.  1868. 
Cfbor  Sinblb«  p.  51S.  liel  fjibbtr  ft.  fjebbtr. 
Cft)anba  P.  Oß.  ».  5.  lit«  2f*«iuib  ft.  IWncb. 
(5f)atnbal  P.  559.  3t.  2.  lit«  Sbinbfcna  ft.  Sbivbbba. 

(Cl)ambtrloin  p.  5S».  31.  4.  ift  .elften"  «u  fkrtUfcn,  tbb.  31.  18  iHutbfobib  ft.  1Ku«bfbib,  ebb.  3t.  25  lit«  1Haq>»t  ft.  «ein. 
Gf)ar(et1tott  p.  äso.  3L  o.  tit«  *tncf«D  ft.  fietfntb. 
Q1ftti&t»n  p.  020.  mufi  Vifitn  Obeiallo». 

S^taflolUtflfficfer  p.  U30.  31.  ».  ift  ber  .mit*  ein|uf«alttn :  ».  ». 

Gb!ic«0o  p.  tat,  3t.  s  a.  4.  litl:  ftit  bet  im  bsUioaentn  9etf4Mt(|un0  nil  mtbrtien  brbtntenbtn  »otarttn  ft.  0e9enBiirt.11  tu) 

teia)t  fd)on;  ebb.  3t.  18  tie«  1889  ft.  188«  unb  31.  l».  »ooooo  ft.  «;$ooo. 
Gificti  p.  css.  3«-  M.  dt«  Statt  ft.  Zbeott;  tbb.  31.  so  lit«  sooo  ft.  two. 

gfjima  p.  «81.  6p.  2.  31.  »5  b  ».  tie«  »KlJtn  ft.  «flften.  tbb.  31-  1*  b.  u  «banifef  ft.  «bawiM,  tbb.  3t.  I  b.  «. 

ft.  SDojenmb. 
6f)(0))0ni*rt  P.  «82.  31  A.  tie«  *ft  ft.  »lau. 
SMupicft  p.  0«3,  31.  2.  tit«  Xieciuj»  ft-  Vi«-iuja. 

Gfioifenl  p.  «»4.  6b.  l  81.  s-i  b.  •.  tie«  ^an*btrttaa  ft-  $anbf[»btrtrag. 
Gb.«f«nb  p.  «0.%.  31.  3  b.  u..  lirt  »Urambetfl  ft-  »lartabtr«. 
Semtt  See  P.  sss,  «p.  2.  31.  &  b.  0.,  tit«  Mu«*iore  ft-  »miriri. 

O'pmine*  p.  875.  3t-  '■  He«:  1713  bntcb  btn  ßtitbtn  Den  Uttta)l,  ft.  1714  burd)  btu  ^rieben  oon  Kaflait. 
C^orftfo  p.  018  e|».  1-  3t.  4  b.  u.  tie«:  bo«  btn  3tatitera  naa)  bem  tarnen  bc«  inne»obnenben  liaurifaV«  35»U»ftami»e«  bei  iSerftc 
benannt       ftatt:  Isobon  bet  bott  anfiffige  Uflurilrfje  Oelf«ftamni  btn  üamen  Herfen  ertjiett. 


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